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Full text of "Abhandlungen herausgegeben von Naturwissenschaftlicher Verein zu Bremen 2 (1871)"

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Abhandlungen 


Naturwissens 
Verein  zu 
Bremen 


Naturwissenscha. 
Verein  zu  Bremen 


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Abhandlungen 


herausgegeben 


vom 


natnrwissenschafllichen  Vereine 


zu 


BREMEN. 


II.  B»m4. 

M  it  &  Tafeln. 


-^/^^^^•^sft^rc^'^ 


BREMEN. 
C.  Ed.  Mailer. 

1871. 


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Druck  yon  Q.  Hunckcl. 


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T 

I 


Inhaltsverzeichniss. 


Erstes  Heft. 

(Erschienen  Anfang  Marz  1869.) 

Scire 

Fr.  Buchenau,  Index  criticus  Butomacearum  Alismacearumque 

hucusque  descriptarum 1 

Chr.  Luerssen,  liber  den  Einfluss  des  rothen  und  blauen 
Lichtes  auf  die  StrOmung  des  Protoplasma  in  den  Brenn- 
haaren  von  Urtica  und  den  Staubfadenhaaren  der  Trades- 
cantia  virginica 50 

W.  0.  Focke,    die    Auffassung    des    organischen  Lebens  durch 

Gottfried  Reinhold  Treviranus- 77 

K.  Hagena,    Phanerogamen-Flora  des  Herzogthurns  Oldenburg     83 

Fr.  Buchenau,  neuere  Forschungen  uber  Euricius  und  Valerius 

Cordus 130 

H.   W.  M.   Olbers,    Beobachtungen   Uber  Lufttemperatur   und 

Luftdruck 141 

G.  T  h  o  r  s  p  e  c  k  e  n ,  biographische  Mittheilungen  Uber  Dr.  raed. 

Gerhard  von  dera  Busch 155 

Zweites  Heft. 

(Erschienen  Ende  Marz  1870.) 

A.  Bastian,  Zur  Kenntniss  vorgeschichtlicher  Denkmaler  .  .161 
Fr.  Buchenau,  Georg  Christian  Kindt,  eine  biographische  Skizze  191 
Fr.  Buchenau,  Bemerkungen  ttber  die  Flora  der  ostfriesischen 

Inseln,  namentlich  der  Insel  Borkum 201 

C.  Ochsenius,   Meteorologische  Beobachtungen,   angestellt  an 

Bord  des  Dampfers  ^Magellan*  wahrend  seiner  Reise  von 

Valparaiso  nach  Bordeaux 217 

G.  Ochsenius,  Temperatur  der  Lut't  und  des  Meerwassers  an 

der  Oberflache,    beobachtet   im  November   und  December 

1865  zwischen  Panama  und  Valparaiso 220 

\V.  0.  Focke,    die   volksthumlichen  Pflanzennamen   im  Gebiete 

der  unteren  Weser  und  Ems  .     .     ,     .  223 

L.  Hilpke,    die  volksthiimlichen  Thiernamen  im  nordwestlichen 

Deutschland 275 

Uebersetzung    einiger    niederdeutscher  WOrter,    welche    in   vor- 

stehenden  Pflanzen-  und  Thicrbenennungen  enthalten  sind  316 
Miscelle.     Mondregenbogen  in  Bremen  beobachtet 320 

400804 

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!  Drittes  Heft. 

I  (Erechienen  Mitte  April  1871) 

j  0.  Finsch,  ttber  eine  VOgelsammlung  aus  Nordwest-Mexico     .  321 

j  0.  Finsch,   neue  Art  der  Gattung  Ptilotis 364 

!  Fr.   Buchenau,    kleinere    Beitrage    zur    Naturgeschichte    der 

J  Juncaceen  (hierzu  Tafel  III) 365 

!  W.  0.  Focke,   Untersuchungen  ttber  die  Vegetation  des  nord- 

westdeutschen  Tieflandes 405 

W.  0.  Focke,   Nacbtrage  zur  Brorabeerflora  der  Umgegend    .  457 
Fr.    Buchenau,    interessante    Bildungsabweichungen     (hierzu 

Tafel  IV  u.  V) 469 

Fr.  Buchenau,  Nachtr&ge  zu  den  im  ersten  und  zweiten 
Bande  dieser  Abhandlungen  verflffentlichten  kritischen 
Zusammenstellungen    der  bis   jetzt   beschriebenen   Buto- 

maceen,  Alismaceen  und  Juncaginaceen 481 

W.  0.  Focke,  ttber  Cardamine  silvatica  Lk.     , 503 


Beidchtigungen. 


pag.  9  Z.  10  v.  u.  lies  Hydrocleit  statt  Linnocbari*. 

pag.  10  Z.  II  vl.  12  v.  u.  lies  $eub.  statt  Endlicher. 

pag.  23  Sag.  cordifolia  Roxb.  hatte  geeperrt  werden 

pag.  48  ist  zwischen  Alisma  parnassifolimn  trad  pubescent  einsuschalten : 

A.  Plantago  L.,  Eur.,  Asien,  N.  Africa,  America, 
pag.  49  ist  ror  S.  sagittifolia  einzoschalten : 

Sag.  pnsilla  Nutt.  N.  America. 


-&^Ls<&®- 


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I 


Index  criticus  ButomacearumAlismacear  uni- 
que hucusque  descriptarum. 

Auctore 

Dr.  Fr.  Buchenau. 


Butomaeeae.*) 

Butomaceae  L.  C.  Rich. ') 

L.  C.  Richard,  Proposition  d'une  nouvelle  famille   des 
plantes:  les  Butomees  (Butomeae)  in  Memoires  du 
Museum  d'hist.  natur.  1815,  I,  p.  364. 
Alisma  flavum  L. 2) 

Linne,  Spec,  plantarum,  ed.  I,  1753,  p 

=  Limnocharis  flava  Buchen. 
Butomopsis  Kth. 3) 

Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  164. 

=  Tenagocharis  Hochst. 
B.  cordofana  Kth. 3) 

C.  L.  Kunth  in  Walpers  Annalcs  1849,  I,  p.  769. 

=  Tenagocharis  latifolia  Buchen. 
B.  lanceolata  Kth. 3) 

Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  165. 

=  Tenagocharis  latifolia  Buchen. 
B.  (?)  latifolia  Kth. 3) 

Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  165. 

=  Tenagocharis  latifolia  Buchen. 
Butomus  L 

C.  Linne,  Systema  naturae  ed.  I,  1735,  p ;  Ge- 
nera plantarum  ed.  I,  1737,  n.  340,  p 

B.  floridus  Gaertn. 

.    Gartner,  de  fruct.  et  semin.  plant.  178S,  I,  p.  74. 

=  B.  umbellatus  L. 


*)  Eine  kritische  Uebersicht  der  bis  jetzt  beschriebenen  Juncaginaceen  siehe  im. 
eraten  Bande  dieser  Abhandlungen. 
August  1868.  1 


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B.  junceus  Turcz. 4) 

N.  Turczaninow  Catal.  Baik.  Nr.  1079. 

=  B.  umbellatus  (1  minor  Ledeb. 
B.  lanceolatus  Roxb. 3) 

Roxburgh,  Flor.  Ind.  1832,  H,  p.  315. 

=  Tenagocharis  latifolia  Buchen. 
B.  latifolius  Don. 3) 

D.  Don,  Prodr.  Fl.  Nepal.  1825,  p.  22. 

=  Tenagocharis  latifolia  Buchen. 
B.  umbellatus  L. 

Linn6,  species  plantarum  ed.  I,  1753,  p 

B.  umbellatus  (t  minor  Ledeb.4) 

Ledebour,  Flora  rossica  1853,  IV,  p.  44. 
B.  vulgaris  Gtild. 

Guldenst.  It.  II,  p.  22. 

=  B.  umbellatus  L. 

teste  Ledebour,  Flora  rossica  1853,  IV,  p.  43. 
Damasonium  flavum  Mill.2) 

Philipp  Miller,  Dictionary ;  edit,  german.  a  me  visa :  Ph. 
Miller,  allgemeines  Gartnerlexikon,  nach  d.  engl.  8. 
Auflage  ubersetzt,  Nurnberg  1772,  II,  p.  3. 

=  Limnocharis  flava  Buchen. 
Hydrocleis  Commers. 

L.  C.  Richard,  1.  c.  p.  368  u.  373. 
?  Hydrocleis  azurea  Schult. 6) 

Schult.  fil.  Msc.  in  Herb.  Reg.  Monac,  teste  Seubert  in 
Endl.  &  Mart.  Fl.  Bras.  1847,  Fasc.  VIH,  p.  118. 

species  dubia. 
H.  Commersoni  L.  C.  Rich. 5) 

L.  C.  Richard,  1.  c  p.  368  et  373. 

species  valde  dubia,  probabiliter  = 

H.  nymphoides  Buchen. 
H.  Humboldtii  Endl. 5) 

Endlicher,  Genera  plantarum  183G,  p.  129. 

=  Hydrocleis  nymphoides  Buchen. 
H.  Martii  Seub.  *) 

Seubert,  1.  c,  p.  116. 
H.  nymphoides  Btfchen. 5) 
H.  parviflora  Seub.7) 

Seubert,  1.  c ,  p.  117. 
Limnocharis  H.  &  B. 2) 

Humboldt  et  Bonpland,  PI.  aequinoct.  1808,  I,  p.  116. 
L.  Commersoni  Spreng. 5) 

C.  Sprengel,  Linnaei  syst.  Veget.  1825,  n,  p.  634. 

=  Hydrocleis  Commersoni  L.  C.  Rich. 
L.  emarginata  H.  &  B. 2) 

Humb.  et  Bonpl.  PI.  aequinoct.  1808,  I,  p.  116. 

=  L.  flava  Buchen. 
L.  flava  Buchen.  2) 


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L.  Haenkei  Presl. 

Presl,  Reliquiae  Haenkeanae  1830,  I,  p.  88. 

planta  dubia. 
L.  Humboldtii  L.  C.  Rich. 5) 

L.  C.  Richard,  1.  c,  p.  369  et  374. 

=  Hydrocleis  nymphoides  Buchen. 
L.  Laforesti  Duchaiss. 

Duchaissing  in  Grisebach,  Novitiae  florae  panamensis  ; 
Bonplandia  1858,  VI,  p.  11. 
L.  Plumieri  L.  C.  Rich.  *) 

L.  C.  Richard,  1.  c,  p.  370  et  374. 

=  L.  flava  Buchen. 
Sagittaria  ranunculoides  Arrabida. 5) 

Arrabida  (Velloz)  flora  fluminensis  1827,  X,  Tab.  32. 

=  Hydrocleis  nymphoides  Buchen. 
Stratiotes  nymphoides  Humb.  et  Bonpl. 5) 

Humboldt  et  Bonpland  in  Willdenow  Linnaei ,   Spec.  PL 
ed.  IV,  1805,  IV,  p.  821. 

=  Hydrocleis  nymphoides  Buchen. 
Tenagocharis  Hochst.  *) 

Hochstetter,  Plantarum  nubicarum  nova  genera  in  Flora 
1841,  p.  369. 
T.  alismoides  Hochst 3) 

Hochstetter  in  Flora  1841,  Intelligeuzblatt  Nr.  3,  p.  42.  *) 

=  T.  latifolia  Buchen. 
T.  cordofana  Hochst. 3) 

Hochstetter,  in  Flora  1841,  p.  369. 

=  T.  latifolia  Buchen. 
T.  latifolia  Buchen.3) 
Vespuccia  Pari. 5) 

Parlatore,  nuovi  genere  e  specie  di  piante  monocot.  1854, 
p.  55. 
V.  Humboldtii  Pari. 5) 

Parlatore,  1.  c,  p.  56. 

=  Hydrocleis  nymphoides  Buchen. 


Anmerkungen. 

1)  Was  die  Umgrenzung  der  Farailie  Butomaceae  angeht,  so 
werden  sich  wohl  wenige  naturliche  Familien  in  einer  gleich  giin- 
stigen  Lage  befinden.  Seitdem  L.  C.  Richard  die  Familie  im  Jahre 
1815  auf  das  Hauptkennzeichen  der  Placentation  (Befestigung  der 
Samenknospen  auf  der  innern  Flache  der  Carpelle)  grundete,  ist 
die  Zweckmassigkeit  dieser  Abgrenzung  stets  anerkannt  geblieben. 
Ueber  die  Zugehorigkeit  einer  Pflanze  zu  unserer  Familie  kann 
bei  der  Natur  dieses  Hauptkennzeichens  kaum  ein  Zweifel  ob- 
walten,  und  wenn  Schnizlein  in  der  Flora  1842,  1.  Beiblatt,  Nr.  9, 

#)  errore  typographico :  Teganocharis. 

1* 


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die  Gattung  Tenagocharis  zu  den  Juncaceen  rechnet,  so  beruht 
dieses  wohl  nur  auf  zu  wenig  sorgfaltiger  Untersuchung  und  einem 
Uebersehen  jenes  eigenthuinlichen  Kennzeichens. 

2)  Alisma  flavum  L.  ist  diejenige  Art  der  Butomaceen,  welche 
nachst  dem  europaischen  Butomus  umbellatus  am  langsten  be- 
kannt  ist;  sie  wurde  zuerst  von  Plumier  charakteristisch  abge- 
bildet  und  tritt  bereits  in  der  ersten  Auflage  der  Species  plant 
unter  diesem  Namen  auf.  Sie  wurde  dann  von  Miller  ganz  unna- 
turlicher  Weise  in  das  Genus  Damasonium  gesetzt.  Erst  Humboldt 
erkannte,  dass  sie  mit  diesen  Pflanzen  nichts  zu  thun  hat  und 
griindete  auf  sie  das  Genus  Limnocharis,  welches  durch  die  fiussern 
sterilen  Staubgefasse  und  durch  die  sitzenden  Narben  der  zahl- 
reichen  Pistille  sehr  scharf  charakterisirt  ist.  L  C.  Richard  ver- 
anderte  ganz  unnothiger  Weise  den  Humboldt'schen  Speciesnamen 
in  Plumieri,  statt  dass  er  h£tte  auf  den  Linn^'schen  Artnamen 
zuriickgreifen  sollen.  Wenn  er  ihr  (a.  a.  0.  p.  374,  Anm.  3)  tiber- 
dies  eine  nach  aussen  gewendjte  Narbe  und  eine  Rttckensutur 
des  Carpelles  zuschreibt,  so  beruht  dies  nach  der  trefflichen  Ab- 
bildung  von  Humboldt  in  den  plantes  £quinoctiales  und  nach  einem 
in  meinem  Besitze  befindlichen  Fragmente  doch  wohl  auf  einem 
Irrthume.  Das  einzelne  Fruchtchen  hat  allerdings  eine  tiefe  Riicken- 
furche  (ganz  ftbnlich  wie  nicht  selten  die  FriichtcheH  von  Alisma 
Plantago),  doch  scheint  es  sich  nicht  dort,  sondern  an  der  Bauch- 
seite  zu  offnen.  —  Die  Synonymie  dieser  Pflanze  ist  folgende: 

1753.  Alisma  flavum  L. 

1772  (?).  Dataasonium  flavum  Mill. 

1808.  Limnocharis  emarginata  Humb.  und  Bonpl. 

1815.  Limnocharis  Plumieri  L.  C.  Rich. 

1868.  Limnocharis  flava  Buchen. 
Die  zweite  Art  dieser  Gattung:  Limnocharis  Laforesti  Duchaiss. 
sah  ich  noch  nicht;  sie  stimmt  in  Bluthe  und  Frucht  ganz  mit 
L.  flava  iiberein  und  soil  sich  nur  durch  „ folia  oblongo-lanceolata, 
utrinque  attenuata,  7—9  nervia"  von  ihr  unterscheiden.  Da  aber 
die  Blattform  bei  diesen  Wasserpflanzen  so  ausserst  variabel  ist, 
so  glaube  ich,  dass  sie  nur  als  Varietat  der  vorigen  bestehen 
bleiben  wird. 

3)  Die  Pflanze,  welche  den  Grund  zur  Aufstellung  der  Gat- 
tungen  Tenagocharis  und  Butomopsis  gegeben  hat,  gehort  zu  den 
merkwiirdigen  Gewachsen,  welche  sich  (wie  unter  den  Alismacecn 
das  Limnophyton  obtusifolium  Miq.)  vom  tropischen  Indien  an 
quer  durch  Afrika  bis  hin  zu  den  Mundungen  des  Senegal  er- 
streckt.  Sie  wurde  dreimal  als  neue  Art  beschrieben:  1825  von 
D.  Don-  als  Butomus  latifolius,  1832  von  Roxburgh  als  Butomus 
lanceolatus,  1841  von  Hochstetter  als  Tenagocharis  cordofana, 
erhielt  aber  ausserdem,  theils  in  Folge  von  Missverstandnissen, 
theils  durch  fast  gleichzeitige  Publikationen,  theils  in  Folge  davon, 
dass  die  Identitat  der  asiatischen  und  afrikanischen  Pflanze  ver- 
kannt  wurde,  eine  ganze  Reihe  von  anderen  Namen. 

Was  zunachst  die  Identitat  der  von  Don  und  von  Roxburgh 
beschriebenen  Arten  angeht,  so  stammen  beide  aus  benachbarten 


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Gegenden  (Nepal  und  dem  ostlichen  Bengalen)  her,  aus  denen 
spater  immer  nur  die  eine  Pflanze  (so  z.  B.  auch  von  Hooker 
und  Schlagintweit)  mitgebracht  wurde.  Beide  Pflanzen  stammen 
tiberdies  von  demselben  Sammler  her  (Dr.  Buchanan,  den  Rox- 
burgh erwahnt,  anderte  nach  der  englischen  Sitte  in  Folge  einer 
Erbschaft  seinen  Familiennamen  in  Hamilton  um  und  ihn  fuhit 
Don  als  Entdecker  an).  Don's  Diagnose  und  Beschreibung  des 
Butomus  latifolius  lautet  a.  a.  0.  folgendermaassen : 

Fol.  ellipticooblongis  nervosis  longe  petiolatis,  umbella  pau- 
ciflora;  spatha  diphylla.  —  Hab.  in  Nepalia.  Hamilton.  2j.. 

Planta  facie  Sagittariae.  Folia  erecta,  4—5"  longa,  unciam 
vel  sesquiunciam  lata.  Petioli  spithamei.  Scapus  foliis  longior. 
Flores  albi,  9andri,  6gyni.    Capsulae  compressae  polyspermae. 

Die  Originalstelle  von  Roxburgh  dagegen  lautet:  Butomus 
lanceolatus. 

Leaves  radical,  petiolate,  lanceolate.  Scape  as  long  as  the 
leaves,  bearing  from  six  to  twelve  long  pedicelled  flowers  in  an 
upright  umbel. 

Found  by  Dr.  Buchanan  in  the  eastern  parts  of  Bengal. 

Auch  nach  diesen  Diagnosen  wttrde  es  wahrscheinlich  sein, 
dass  beide  Pflanzen  identisch  sind,  wenn  nicht  Don  den  sonder- 
baren  Zusatz:  Planta  facie  Sagittariae  h&tte,  wahrend  die  Pflanze 
doch  in  der  That  nicht  viel  Aehnlichkeit  mit  einer  Sagittaria  hat. 
Um  zu  einer  sichern  Entscheidung  der  Frage  zu  kommen,  fragte 
ich  bei  Dr.  B.  Seemann  in  London  an,  und  dieser  hatte  die  Gute, 
die  Pflanzen  des  British  Museums  und  namentlich  das  Herbarium 
von  Hamilton  wegen  dieser  Pflanze  durchzusehen.  Er  schreibt  mir, 
dass  die  von  Roxburgh  eingesandten,  von  Buchanan  (Hamilton) 
gesammelten  Exemplare  gar  keinen  Namen  tragen,  dass  sie  mit 
Roxburgh's  Beschreibung  gut  stimmen,  nur  dass  das  eine  Exem- 
plar einen  Schaft,  der  linger  ist,  als  die  Blatter  (vergleiche  die 
Don'sche  Diagnose),  besitzt;  in  Hamiltons  Herbarium  finde  sich 
kein  besonderes  Exemplar,  welches  sich  auf  Don's  Prodromus  be- 
ziehe.  Nach  allem  diesem  ist  Dr.  Seemann  mit  mir  der  Ansicht, 
dass  beide  Arten  identisch  sind,  und  es  ist  daher  der  Don'sche 
Artname  vorzusetzen. 

Im  Jahre  1841  griindete  Kunth  auf  die  Roxburgh'sche  Pflanze 
das  neue  Genus  Butomopsis,  wie  sie  denn  in  der  That  schon 
wegen  des  hufeisenformig  gekriimmten  Embryos  generisch  von 
Butomus  getrennt  werden  muss.  Er  nannte  die  Pflanze  Butomopsis 
lanceolata  und  zog  die  Don'sche  Pflanze  gleiGhfalls,  jedoch  mit  ? 
in  diese  Gattung.  Ganz  kurz  vorher  (der  dritte  Band  von  Kunth's 
Enumeratio  wurde,  wie  mir  die  Verlagshandlung  gutigst  mitgetheilt 
hat,  im  Juli  1841  ausgegeben)  veroffentlichte  Hochstetter  (Nr.  24 
der  Flora  vom  28.  Juni  1841)  seine  Tenagocharis  cordofana,  ge- 
griindet  auf  die  afrikanische,  von  Kotschy  gesammelte  Pflanze, 
-  ohne  ihre  Identitat  mit  der  asiatischen  zu  erkennen.  Er  charak- 
terisirte  dieselbe  recht  gut,  gab  ihr  aber  leider  in  der  Liste  der 
Kotschy'sChen  Pflanzen  (Intelligenzblatt  Nr.  3  der  Flora,  ausge- 
geben  am  7.  Juni  1841)  den   Speciesnamen  alismoides,  welcher 


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zwar  als  unpublicirt  betrachtet  und  daher  verworfen  werden  moss, 
aber  doch  Eunth  und  Walpers  verleitet  hat,  beide  Arten  fftr  ver- 
schieden  zu  halten  und  deshalb  eine  vermeintlich  neue  Art  der 
Gattung  Butomopsis,  namlich  B.  cordofana  aufzustellen.   - 

Es  ist  nun  zwischen  den  beiden  Gattungsnamen  Tenagocharis 
und  Butomopsis  zu  w&hlen,  da  der  erstere  nur  wenige  Tage  vor 
dem  zweiten  publicirt  wurde,  was  doch  wohl  kaum  eine  wirkliche 
Prioritat  begriinden  dlirfte.  Ich  entscheide  mich  aber  um  so  lieber 
ffir  den  ersten  Namen,  alfc  er  wohlklingend  und  gutgebUdet  ist, 
und  die  durch  Anh&ngung  von  Silben  aus  einem  anderen  Gat- 
tungsnamen gebildeten  Gattungsnamen  (wie  Butomopsis  aus  Bu- 
tomus)  immer  fttr  den  praktischen  Gebrauch  ihre  Unbequemlich- 
keiten  haben,  bei  Abkfirzungen  zu  Missverst&ndnissen  ffihren  u.  s.  w. 
Ich  schlage  also  vor,  den  Don'schen  Artnamen  mit  dem  Hoch- 
stetter'schen  Gattungsnamen  zu  verbinden  und  die  Pflanze:  Te- 
nagocharis latifolia  zu  nennen.  Dabei  verkenne  ich  nicht,  dass 
der  Speciesname  lanceolata  angenehmer  und  passender  wftre,  aber 
ich  halte  mich  nicht  flir  berechtigt,  ihn  aus  blossen  Griinden  der 
Annehmlichkeit  dem  altera  Don'schen  Namen  vorzuziehen. 

Die  leider  sehr  reiche  Synonymie  dieser  Art  ist  also  folgende : 

1825.   Butomus  latifolius  D.  Don. 

1832.  Butomus  lanceolatus  Roxb. 

1841.   Tenagocharis  cordofana  Hochst 

(1841.  Tenagocharis  alismoides  Hochst  in  sched.) 

1841.   Butomopsis  lanceolata  Eth. 

1841.   Butomopsis  (?)  latifolia  Eth. 

1849.   Butomopsis  cordofana  Eth. 

1868.   Tenagocharis  latifolia  Buchen. 
(Einen  unpublicirten   Perrottet'schen    Namen   tibergehe    ich 
hierbei  absichtlich.  —  Erw&hnenswerth  sind  noch  die  treffenden 
Bemerkungen  von  Al.  Braun  fiber  den  Blfithenbau  dieser  Pflanze 
in  der  Flora  1843,  p.  499). 

4)  Aus  der  Gattung  Butomus  ist  mir  durch  Autopsie  nur  der 
durch  Europa  und  Asien  weitverbreitete  B.  umbellatus  bekannt 
Butomus  junceus  Turcz.  wird  von  Ledebour  als  Variet&t  zu  dieser 
Art  gezogen.  In  der  Flora  baicalensi-dahurica  (Bull.  d.  1.  soc. 
imp£r.  des  naturalistes  de  Moscou  1856,  in,  p.  60 ;  die  Original- 
stelle  im  Gat.  Baik.  konnte  ich  nicht  vergleichen)  beharrt  aber 
Turczaninow  bei  seiner  Ansicht,  indem  er  die  Unterschiede  von 
B.  umbellatus:  kurze,  schmallinealische ,  sichelffirmig  gebogene 
Blatter,  nicht  ausgerandete  Narben,  nochmals  hervorhebt;  dicse 
Unterschiede  erscheinen  mir  aber  unbedeutend,  und  namentlich  ist 
der  letzte  wohl  nur  im  Entwicklungsstadium  der  Pflanze  begrfindet, 
so  dass  ich  mit  Ledebour  das  Artrecht  der  Pflanze  sehr  bezweifele. 

5)  Welche  Verwirrung  schon  jetzt  in  manchen  Gebieten  der 
botanischen  Literatur  herrscht  (und  zwar  selbst  in  so  kleinen 
Familien,  wie  die  Butomaceen),  davon  liefern  nicht  allein  dievor- 
stehend  in  den  Anmerkungen  2  und  3  besprochenen  Verh&ltnisse, 
sondern  noch  mehr  die  hier  zu  erorternde  Geschichte  der  unter 
dem  Namen  Limnocharis  Humboldtii  oder  Hydrocleis  Humboldtii 


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in  uBsern  Aquarien  der  Warmhftuser  weitverbreiteten  Wasserpflanze 
einen  traurigen  Beleg.  —  Sie  wurde  in  der  Wissenschaft  zuerst 
durch  Humboldt  und  Bonpland  bekannt,  welche  sie  aus  dem 
heissen  Kfistenstriche  von  Venezuela  mitbrachten;  ein  Bonpland- 
scbes  Exemplar  im  herb.  Willd.  n.  1847  hat  folgende  Etikette 
von  Bonpland's  Hand; 

Januario  18CO.   Caracas. 
Stratioti  aff. 
en  la  laguna  de  la  quebrada  de  Tacagua  a  Pouest  de  Caracas. 

Hierauf  hat  nun  Willdenow  seine  Stratiotes  nymphoides  ge- 
griindet,  welche  er  Spec,  plant.  1805,  IV,  H,  p.  821,  folgender- 
maassen  charakterisirt: 

Stratiotes  nymphoides. 

S.  foliis  subrotundis  peltatis,  cauleque  natantibus.  W. 

Stratiotes  nymphoides  Humb.  et  Bonpl. 

Seerosenartige  Siggel.  W, 

Habitat  in  aquis  ad  Caracas  2|.  (^  y#  s.). 

Caulis  teres  natans.  Folia  subrotunda  integerrima  peltata. 
Spathae  axillares  diphyllae  subbiflorae.  Flores  duplo  majores 
S.  Aloidis  W. 

Diese  Diagnose  ist  nun  fast  vollig  unbrauchbar;  denn  erstens 
gehort  die  Pflanze  nicht  in  die  Dioecia  Dodecandria,  wohin  Will- 
denow sie  als  Art  von  Stratiotes  setzt,  sondern  in  die  Polyandria 
Polygynia;  sodann  hat  sie  keine  folia  peltata,  sondern  der  Stiel 
ist  am  Rande  der  Blattflache  inserirt  und  tritt  nur  bis  etwa  in 
die  Mitte  derselben  starker  tiber  dieselbe  hervor;  auch  die  Cha- 
rakteristik  der  spatha  ist  ganz  verfehlt.  Indessen  erhielt  sich  doch 
die  Tradition,  welche  Pflanze  mit  dem  Namen  (fQr  den  iibrigens 
nicht  Willdenow,  sondern  Humboldt  und  Bonpland  als  Autoren 
zu  citiren  sind)  gemeint  sei. 

L.  C.  Richard  brachte  nun  unsere  Pflanze  wegen  der  aussern 
unfruchtbaren  Staubgefasse  in  die  Gattung  Limnocharis,  also  mit 
der  Limnocharis  flava  Buchen.  zusammen,  mit  der  sie  sehr  wenig 
Verwandtschaft  hat.  Sowohl  der  ganze  Aufbau  der  Pflanze,  als 
Zahl  und  die  Bildung  der  Pistille  (der  Fruchtknoten  verschraalert 
sich  allmahlich  in  einen  Griffel  mit  Narbe,  wahrend  diese  bei  L. 
flava  sitzend  ist;  Limnocharis  hat  sehr  zahlreiche,  unsere  Pflanze 
nor  6  bis  8  Pistille)  unterscheiden  beide  Pflanzen  generisch  zur 
Genfige.  —  Dagegen  charakterisirt  L.  C.  Richard  eine  neue  Coni- 
merson'sche  Gattung  Hydrocleis  [Stamina  circiter  20,  filamenta 
exantherata  nulla.  Pistilla  8  (et  forsan  plura)  longe  rostrata. 
Semina  recta  (ex  ovulis  praejudicantur)]  und  in  ihr  eine  Art: 

H.  Commersoni.  Fol.  subrotundo-ovalibus,  subcordatis,  sep- 
temnerviis.  —  Brasilia,  ad  Rio  Janeiro. 

Es  ist  nun  sehr  wahrscheinlich,  dass  eine  solche  Pflanze,  wie 
sie dieser Beschreibung  entsprechen wttrde,  gar  nicht  existirt, 
dass  diese  angebliche  Hydrocleis  Commersoni  vielmehr  Nichts  ist, 
als  die  bekannte  Pflanze  unserer  Warmh&user,  welche  Richard  in 
derselben  Arbeit  Limnocharis  Humboldtii  genannt  hat.  —  Meine 
Griinde,  dies  zu  glauben,  sind  folgende; 


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Richard  grundet  die  Gattung  und  Art  (Hydrocleis  Commer- 
soni)  auf  ein  einziges  Exemplar  des  Jussieu'schen  Herbar's,  wel- 
ches er  analysirt  hat  und  trefflich  abbildet.  Diese  Pflanze  zeigt 
aber  eine  wirklich  wunderbare  Uebereinstimmung  mit  der  Limno- 
charis  Huraboldtii  Rich,  (vergl.  die  bciden  Tafeln  in  Richard's 
Arbeit).  Stengel,  Nebenwurzeln,  Niederblatter,  Blatter,  Blttthen- 
stiele,  Kelch,  Corolle  und  Pistill  stimmen  bei  beiden  Pflanzen 
uberein  (Richard  bildet  auch  die  letztere  sehr  gut  ab,  nur  sind 
die  Blumenblatter  etwas  zu  klein  gezeichnet,  was  aber  nichtWuh- 
der  nehmen  darf,  da  sie  so  zart  sind,  dass  sic  sich  beim  Trock- 
non  kaum  mit  der  allergrossten  Miihe  erhalten  lassen)  —  nur 
fehlen  an  der  Hydrocleis  Commersoni  die  aussern,  sterilen  Staub- 
gefasse,  und  sie  hat  acht  Pistille,  w&hrend  unsere  Gew&chshaus- 
pflanze  einen  Kranz  steriler  Staubgefasse  und  in  der  Regel  sechs 
Pistille  hat;  auf  die  Zahl  der  Pistille  ist  aber  naturlich  gar  kein 
Werth  zu  legen,  da  dieselbe  nach  einer  einzigen  Bluthe  bestimmt 
ist  und  Schwankungen  bei  diesen  Pflanzen  nicht  selten  sind.  — 
Im  Uebrigen  ist  die  Aehnlichkeit  so  wunderbar,  dass  sie  bereits 
Richard  auffiel  (1.  c.  p.  374,  adnot.  2)  und  dass  Seubert  sie  in 
der  Flora  brasiliensis  (1847,  Fasc.  VIII,  p.  118)  gleichfalls  her- 
vorhebt,  ja  dass  in  Folge  davon  Endlicher  in  seiner  Iconographia 
generum  plantarum  1838,  Tab.  37:  Hydrocleis  Commersoni  Rich., 
sogar  das  Versehen  passirt  ist,  seine  Hauptfigur  und  die  von  ihr 
links  stehenden  Analysen  der  richtigen  Richard'schen  Tafel  18 
zu  entnehmen,  daneben  aber  rechts  die  Bltithe  und  die  Analysen- 
zeichnungen  von  Limnocharis  Humboldtii  (Richard,  Taf.  19)  copi- 
ren  zu  lassen,  ohne  zu  bemerken,  dass  er  damit  angeblich  ganz 
verschiedene  Arten  unter  einer  und  derselben  Benennung  verei- 
nigt.  —  Nehmen  wir  nun  zu  der  wunderbaren  Aehnlichkeit  der 
beiden  Pflanzen  noch  den  Umstand  hinzu,  dass  Niemand  ausser 
Richard  die  Hydrocleis  Commersoni  kennt  (alle  Angaben  sind 
von  ihm  entnommen,  alle  vorhandenen  Abbildungen  nach  ihm  co- 
pirt),  dass  er  ferner  nur  ein  einziges  unvollstandiges  Exemplar 
vor  sich  gehabt  hat;  bedenken  wir  ferner,  dass  sie  —  eine  auf- 
fallende  Wasserpflanze  mit  grossen  Bluthen  —  in  der  doch  rela- 
tiv  gut  durchsuchten  Flora  von  Rio  de  Janeiro  nie  wieder  auf- 
gefunden  worden  ist,  wahrend  die  Limnocharis  Humboldtii  Rich, 
in  derselben,  sowie  uberhaupt  in  den  tropischen  Gebieten 
von  Stidamerika  bis  hinab  nach  Montevideo  hftufig  gesammelt 
worden  ist*),  so  wird  die  Wahrscheinlichkeit  meiner  Ansicht, 
dass  Hydrocleis  Commersoni  und  Limnocharis  Humboldtii  die- 
selbe Pflanze  darstellen,  zur  fast  volligen  Evidenz.  Worauf 
beruht  aber  die  Richard'sche  Darstellung  und  Zeichnung?    Man 


*)  Seubert  fuhrt  (a.  a.  O.  p.  116)  die  brasilianischen  Fundorte  dieser  Pflanze 
folgendermasscn  auf: 

Cresc.  in  stagnis  fossisque  circa  S.  Christovao  alibiqae  propo  Rio  do  Janeiro : 
Pohl,  Schott,  Miknn  ;  vcrisimilitcr  aliis  etiam  Brasiliac  locis  invenienda,  qnum  tarn 
ad  ejns  fines  mcridionales-circa  Montevideo  (Scllow),  propo  Buenos-Ayrc*  (Hookor) 
—  quam  in  rcgionibus  septentrionem  versus  ilJi  adjacentibus  —  ex.  gr.  in  Guiana 
(Schomb.)  et  Caracas  (Humboldt)  proveniat. 


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entschliesst  sich  nur  schwer,  bei  einem  Botaniker  wie  Richard  an 
einen  Irrthum  zu  glauben,  obwohl  es  ja  leicht  genug  moglich  ist, 
in  einer  so  zarten  und  leicht.  verwelkenden  Bluthe  die  dicht  bei 
den  Staubgefesscn  liegenden  fadenformigen  Staminodien  zu  iiber- 
sehen.  Oder  sollte  das  Exemplar  des  Jussieuschen  Herbariums 
eine  Bildungsabweichung  darstellen,  bei  der  auch  die  sonst  ste- 
rilen  Staminodien  Antheren  tragen?  —  In  letzter  Instanz  konnen 
dariiber  nur  die  Reste  des  untersuchten  Exemplares  im  Jussieu' 
schen  Herbarium  entscheiden;  ich  habe  mich  dieserhalb  an  Herrn 
W.  de  Schonefeld  in  Paris  gewendet,  aber  keine  Antwort  auf 
meine  Anfrage  erhalten;  vielleicht  existiren  jene  Reste  gar  nicht 
mehr. 

Richards  Irrthum  ffthrte  nun  im  Laufe  der  nachsten  Jahr- 
zebnte  zur  bedauerlichsten  Verwirrung  der  Synonymie,  denn  kei- 
nem  Botaniker,  welcher  seine  Arbeit  ansah,  konnte  die  auffallend 
nahe  Verwandtschaft  der  Limnocharis  Humboldtii  und  der  Hy- 
drocleis  Commersoni  entgehen.  Im  Jahre  1825  suchte  daher 
Sprengel  dieser  Verwandtschaft  gerecht  zu  werden,  indem  er  die 
letzte  Pflanze  als  Limnocharis  Commersoni  in  das  Genus  Limno- 
charis zog  und  also  die  unnatiirliche  Verbindung  mit  L.  flava 
aufrecht  erhielt.  Endlicher  dagegen  versetzte  (1836)  von  rich- 
tigerm  Takte  geleitet,  die  Limnoch.  Humboldtii  in  die  Gat- 
tung  Hydrocleis,  welche  nun  also  die  beiden  Arten  H.  Commer- 
soni und  H.  Humboldtii  umfasste.  Da  die  erste  aber  nach  Ri- 
chard's Angabe  des  Kranzes  steriler  Staubgef&sse  entbehrt,  welchen 
H.  Humboldtii  besitzt,  so  hob  endlich  Parlatore  im  Jahre  1854 
auch  diese  Verbindung  wieder  auf  und  schuf  fUr  die  letzte  Art 
das  Genus  Vespuccia.  Keiner  dieser  Schriftsteller  erkannte  die 
wahre  Sacblage,  was  allerdings  nur  bei  nfiherer  Besch&ftigung  mit 
dem  Gegenstande  moglich  gewesen  ware;  Keiner  stellte  auch  den 
Humboldt'  und  Bonpland'schen  Artnamen :  nymphoides  wieder  her, 
obwohl  Stratiotes  nymphoides  best&ndig  als  Synonym  citirt  wird. 

Unter  diesen  Umstanden  ist  es  wirklich  schwer  zu  sagen, 
welchen  Gattungsnamen  unsere  Pflanze  erhalten  soil.  Stratiotes 
und  Limnocharis  sind  selbstverstandlich  zu  verwerfen;  da  nun 
Endlicher  sie  bereits  1838  in  das  Genus  Hydrocleis  gesetzt  hat, 
der  Parlatore'sche  Name  Vespuccia  aber  erst  aus  dem  Jahre  1854 
stammt,  so  wird  es  am  besten  sein,  den  Namen  Hydrocleis  zu 
lassen,  urn  so  mehr,  weil  bei  der  Annahme  des  Gattungsnamens 
Vespuccia  auch  Hydrocleis  Martii  und  parviflora  ihren  Namen 
andern  mfissten.  Im  Gattungscharakter  von  Limnocharis  muss 
aber  dann  statt:  „stamina  exantherata  nulla"  gesagt  werden: 
„staminaexteriorasteriliatt.  Als  Speciesnamen  muss  unsere  Warm- 
hauspflanze  den  von  Humboldt  und  Bonpland  gegebenen:  nym- 
phoides behalten,  welcher  von  den  sp&teren  Autoren  ohne  alien 
Grand  geandert  worden  ist.  —  Die  beklagenswerth  reiche  Synonymie 
unserer  Pflanze  ist  also  folgende: 

1805.   Stratiotes  nymphoides  Humb.  et  Bonpl.  in  Willd. 

1815.   Limnocharis  Humboldtii  L.  C.  Rich. 

1815.   Hydrocleis  Commersoni  L.  C.  Rich. 


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1825.   Limnocharis  Commersoni  Spreng. 

1827.   Sagittaria  ranunculoides  Arrabida  (Velloz.) 

1836.   Hydrocleis  Humboldtii  Endl. 

1854.   Vespuccia  Humboldtii  Parlat. 

1868.   Hydrocleis  nymphoides  Buchen. 

6)  Die  Hydrocleis  azurea  Schult.  ist  eine  ganz  zweifelhafte 
Pflanze,  von  der  Seubert  in  der  Flora  brasil.  sagt,  dass  sie  der 
H.  Commersoni  L.  C.  Rich,  sehr  nahe  steht,  und  welche  sich  nur 
durch  die  ^petala  azurea"  (Martius)  von  ihr  zu  unterscheiden 
scheint.  Sollte  diese  Angabe  aber  nicht  am  Ende  auf  einem  Missver- 
standnisse  oder  Versehen  beruhen?  —  Eine  Hydrocleis  Commersoni 
giebt  es  uberdies,  wie  vorstehend  nachgewiesen  ist,  gar  nicht. 

7)  Hydrocleis  Martii  Seub.  und  parviflora  Seub.  besitzen  nach 
der  bestimmten  Aussage  von  Seubert  (1.  c.)  sterile  Filamente, 
wahrend  die  Abbildung  der  ersten  Art  (1.  c.  Taf.  XVI,  Fig.  1) 
Nichts  davon  zeigt. 

Auf  Grund  der  vorstehenden  Bemerkungen  l&s'st  sich  also 
folgende  Uebersicht  der  Butomaceen  gebcn: 

A.  Embryo  rectus. 

Bu  torn  us  L.  (Stamina  9,  omnia  fertilia ;  ovaria6  in  stylum 
attenuata). 

B.  umbellatus  L. 

B.  junceus  Turcz.  (an  species  diversa?). 

B.  Embryo  hippocrepicus.     „ 

Tenagocharis  Hochst.  (Stamina3— 6 — 9,  omnia  fertilia; 
ovaria  3—6,  in  stylum  attenuata). 
T.  latifolia  Buchen. 
Limnocharis  L.  C.  Rich.    Stamina  numerosa,  exteriora 
ananthera;  pistilla  numerosa;  stigma  sessile). 
L.  flava  Buchen. 

L.  Laforesti  Duchaiss.  (an7  species  diversa?). 
Hydrocleis  Commers.  (char,  emend. :  Stamina  numerosa, 
exteriora   ananthera;    ovaria   ca.  6,    sensim   in   stylum 
attenuata). 

H.  nymphoides  Buchen. 

H.  Martii  Endl. 

H.  parviflora  Endl. 


Alismaccae. 

Alismaceae  D.  C.  (excl.  gen.) ') 

De  Candolle,  flore  frangaise  1805,  HI,  p.  181. 
Actinocarpus  R.  Br. 17) 

R.  Brown,  Prodr.  Fl.  Nov.  Holl.  1810,  p.  342. 

=  Damasonium  Juss. 
Act.  australis  Spr. 

Sprengel  in  Ersch  u.   Gruber,   Encyclopaedic   1818,   I, 
p.  348. 

=  Damasonium  australe  Salisb. 


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Act.  Damasonium  Sm. 

Smith  in  Rees,   Cycl.  suppl.  n.  1.  teste  Kunth,  Enum. 
plant.  1841,  III,  p.  155. 

=  Damasonium  stellatum  Pers. 
Act.  europaeus  Spr. 

Sprengel   in  Ersch  u.  Gruber,  Encyclopaedic   1818,  I, 
p.  348. 

=  Damasonium  stellatum  Pers. 
Act.  minor  R.  Br. 19) 

R.  Brown,  Prodr.  fl.  Nov.  Holl.  1810,  p.  342. 

=  Damasonium  australe  Salisb.  (teste  Salisbury  ipso). 

=  Damasonium  minus  (R.  Br.)  Buchen. 

Alisma  L a) 

Linn6,  systema  naturae  ed.  I,   1735,  p ;  genera 

plantarum  ed.  I,  1737,  n.  308,  p 

Al.  acanthocarpum  F.  M. 

Ferd.  Miiller,  Fragm.  phytographiae  Australiae  1858,  I. 
p.  23. 
Al.  alpestre  Coss. 

Cosson,  sur  deux  especes  nouvelles  d'Espagne,  in  Bull, 
d.  1.  soc.  botan.  de  France,  1864,  XI,  p.  333. 
Al.  ancile  Mart.3"7) 

teste  Steudel,  Nomenclator  botanicus  1840,  p.  491. 
=  Echinodorus  guianensis  Gris. 
Al.  Andrieuxii  Hook.  &  Arn. 

Hooker  efc  Walker- Arnott,  bot.  of  Cptn.  Beechey's  voyage 
1839,  p.  311. 
Al.  angustifolium  GUib. 4) 

J.  E.  Gilibert,  Flora  lithuanica  1781,  V,  p.  224. 
=  Echinodorus  ranunculoides  Engelm. 
Al.  arcuatum  Michalet. 5) 

Michalet  in  Grenier  et  Godron,  Flore  de  France  1855, 

IH,  p.  165. 
=  Al.  Plantago  L. 
Al.  Berterii  Spreng.  *) 

C.  Sprengel,  Linnaei   Syst.  Veget.  ed.  XVI,    1825,  II, 

p.  163. 
=  Al.  Sprengelii  Kth. 
=  Echinodorus  cordifolius  Griseb. 
Al.  Berteroanum  Balb. 6) 

Balbis  in  Rom.   et  Schult.  Linnaei  Syst.  Veget.   1830, 

VH,  II,  p.  1605. 
=  Al.  macrophyllum  Kth.  fl  minus  Seub.,  teste  Seub.  in 

Endl.  et  Mart.  Fl.  Bras.  1847,   fasc.  VHI,  p.  108. 
=  Echinodorus  cordifolius  fl  Berteroanus  Griseb. 
(teste  Griseb.) 
Al.  canaliculatum  Al.  Br.  et  Bouch6. 

Al.  Braun  et  Bouch6,  Index  semin.  horti  botan.  berol. 
1862,  p.  5. 


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12 

=  Alisma  Plantago  L. 

(testibus  auctoribus  ipsis  in  Append,  specierum  novarum, 

minus   cognitarum,    criticarum   quae  in  horto   reg. 

berol.  coluntur  1867;  1868,  p.  4). 

Al.  cordifolium  L. 6) 

Linne,  Spec,  plant,  ed.  I,  1753,  p 

=  Echinodorus  cordifolius  Griseb. 

Al.  cordifolium  L.  *) 
pro  parte. 
=  Al.   macrophyllum   Kth.    (teste  Seubert    in  Endl.   et 

Mart.  Fl.  Bras.  1847,  fasc.  VIII,  p.  108). 
=  Echinodorus  cordifolius  Griseb. 

Al.  cordifolium  Aut. 

pro  parte. 

=  Al.  floribundum  Seub.  (teste  Seub.  1.  c,  p.  109). 
Al.  cordifolium  Thbg. 

Thunberg,  flora  japonica  1784,  p.  153. 

=  Al.  Plantago  L.? 

(teste  Miquel,  Prolusio  florae   japonicae   in  Ann.   Mus. 
Lugd.  Bat.  1866,  II,  p.  138). 
Al.  cordifolium  Sw. 

0.  Swartz  Obse^vationes  botanicae  1791,  p.  139. 

=  Al.  macrophyllum  Kth.  p  minus  Seub. 

(teste  Seubert  in  Endl.   et  Mart.  Fl.  Bras.  1847,  fasc. 
VIII,  p.  108). 
Al.  Damasonium  L. 

Linne,  Spec,  plant,  ed.  I,  1753,  p 

=  Damasonium  stellatum  Pers. 
Al.  Damasonium  Desf. 

Desfontaines,  Flora  atlantica  1798,  I,  p.  324. 

=  Damasonium  Bourgaei  Coss.  (teste  Munby,  Cat.  plant, 
in  Algeria  sponte  nasx.  Loud,  1866,  p.  32). 
Al.  Damasonium  Willd. 

Willdenow,  Florae  Berol.  Prodrom.  1787,  n.  415. 

=  Al.  parnassifolium  L.  (Caldesia  Parlatore). 

Al.  diversifolium  Gilib. 

J.  E.  Gilibert,  Flora  lithuanica.  1781,  V,  p.  223. 

=  Elisma  natans  Buchen. 
Al.  dubium  Willd. 

Willdenow,  Florae  Berolin.  Prodr.  1787,  p.  132. 

=  Caldesia  parnassifolia  Parlatore. 
Al.  echinocarpum  Seub.  *) 

Seubert  in  Endl.  etMart.,  Flora  bras.  1847,  fasc.  VIII,  p.  105. 

=  Echinodorus  guianensis  Griseb. 
Al.  ellipticum  Mart. 

Martius  in  Romer  et  Schultes  Linnaei  Syst.  Veget.  1830, 

VII,  II,  p.  1607. 


^ 


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13 

Al.  ellipticum  p  minus  Seub. 

Seub.  inEndl.  et  Mart.  Flor.  Bras.  1847.  fasc.  VIII,  p.  107. 
Al.  enneandrum  Hochst.  in  sched. 

=  Echinodorus  (?)  enneander  Al.  Br. 
Al.  flavum  L. 

Linn6,  Species  plantarura  ed.  I,  1753,  p 

=  Limnocharis  flava  Buchen. 
Al.  flavum  Thunb. 

Thunberg,  Fl.  japonica  1784,  p.  153. 

=  Al.  Plantago  L.  ? 

(teste  Miquel,  Prolusio  florae  japonicae  in  Annales  Mus. 
Lugd.  Bat.  1866,  II,  p.  188). 
Al.  floribundum  Seub. 

Seub.  inEndl.  et  Mart.  Flor.  Bras.  1S47,  fasc.  VIII,  p.  109 

(an  diversum  ab  Echinodoro  cordifolio  Griseb.  ?) 
Al.  Geyeri  Torr. 

J.  Torrey,  in  J.  N.  Nicollet,  Report  on  the  hydrographical 
basin  of  the  upper  Mississippi  1843,  p.  162  (26.  Congr. 
2.  Sess.,  Senate  Documents). 

=  Alisma  Plantago  L. 

(forma  minor,  foliis  lanceolatis). 
Al.  glandulosum  Thw. 

G.  H.  K.Thwaites,  Enum.  plant.  Zeylaniae  1864,  p.  332. 
Al.  gramineum  Gmel. 

C.  C.  Gmelin,  Flora  badensis  1826,  IV,  p.  256. 

=  Al.  Plantago,  var.  y  graminifolium. 
Al.  graminifolium  Ehrh.  herb. 

=  Al.  Plantago  y  graminifolium  (Kunth,  Enum.  plant.  1841 , 
EI,  p.  149). 
Al.  grandiflorum  Cham,  et  Schl. 

Chamisso  et  Schechtendal,  PlantaeRoraanzoff.  in  Linnaea 
1827,  II,  p.  152. 
Al.  humile  Kunth. 

Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  154. 

=  Echinodorus  humilis  Buchen. 
Al.  intermedium  Mart. 

Martius  in  Rom.  et  Schult.  Linnaei  Syst.  Veget.  1830, 
VII,  II,  p.  1609. 

=  Echinodorus  intermedius  Griseb. 
Al.  Kotschyi  Hochst. 

Hochstetter  in  coll.  pi.  nub.  cl.  Kotschyi,  Nr.  169. 

=  Limnophyton  obtusifolium  Miq. 
Al.  lanceolatum  Schultz. 

teste  C.  Sprengel  in  Linnaei  Systema  Veget.  1825,  II,  p.  163. 

=  Al.  Plantago  var. 
Al.  lanceolatum  With. 8) 

Wither.  Arr.  362 

teste  Schur,  Enum.  plant.  Transsilvaniae  1866,  p.  629. 

=  Al.  Plantago,  var.  lanceolatum. 


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14 

Al.  latifolium  Gilib. 

J.  E.  Gilibert,  Flora  lithuanica  1781,  V,  p.  222. 
=  Al.  Plantago  L. 

Al.  Loeselii  Eichw. 

Eichwald,  naturhistorische  Skizze  von  Litthauen,  Volhy- 

nien  und  Podolien,  1830,  p.  127. 
=  Al.  Plantago  y  graminifolium  (Kth.  Enum.  plant.  1841, 
III,  p.  149). 

Al.  macrophyllum  Kth. «) 

Kunth,  Enum.  plant  1841,  III,  p.  151. 
=  Echinodorus  cordifolius  Griseb. 

Al.  macrophyllum  Kth.  /9  minus  Seub.  *) 

Seubert  in  Endlicher  etMartius,  Flora  Brasiliensis  1847, 

fasc.  VIII,  p.  108. 
=  Echinodorus  cordifolius  ft  Berteroanus  Griseb. 

Al.  majus  S.  Fr.  Gray. 

Sam.  Fred.  Gray,  a  natural  arrangement  of  british  plants 

1821,  H,  p.  216. 
=  Al.  Plantago  L. 

Al.  majus  £  lanceolatum  S.  Fr.  Gray. 
Sam.  Fred.  Gray  1.  c. 
=  Al.  Plantago  /?  lanceolata. 
Al.  minus  Spr. 

C.  Sprengel,  Linnaei  Systema  Vegetabilium  ed.  XVI,  1825, 

H,  p.  163. 
=  Actinocarpus  minor  R.  Br. 
(teste  Spreng.  ipso). 
Al.  natans  L. 

Linn6,  Spec,  plant,  ed.  I.  1753,  p.  •  .  . 
=  Echinodorus  natans  Engelm. 
=  Elisma  natans  Buchen. 
Al.  natans  Poll. 9) 

J.  A.  Pollich  historia  plantarum   in  Palatinatu   sponte 

nasc,  1777,  m,  p.  319. 
=  Al.  Plantago  var.  graminifolium. 
Al.  natans  Pursh. 10) 

Pursh,  flora  Amer.  septentr.  1816,  I,  p.  253. 
planta  dubia. 
Al.  natans  /?  lanceolatum  G.  Brttckn. 

G.  Bruckner  in  Boll,  Flora  v.  Mecklenburg  in  Archiv  d. 
Freunde   d.  Naturgeschichte   in  Mecklenburg   1860, 
XIV,  p.  302. 
=  Elisma  natans  Buchen. 
Al.  natans  b.  sparganiifolius  Fries. 

v.  P.  Ascherson,   Flora  der  Mark  Brandenburg,   1864, 

I,  p.  652. 
=  Elisma  natans  Buchen. 


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15 

Al.  natans  c.  repens  Rchb. 

Reichenbach,  Icones  florae  germanicae,  VII,  p.  29. 
=  Elisma  natans  Buchen. 

Al.  nymphaeifolium  Griseb. 

Grisebach,  Catal.  plant.  Cubens.  18GG,  p.  218. 
Al.  obtusifolium  Thwaites. 

G.  H.  K.  Thwaites,  Enuineratio  plant.  Zcylaniael8G4,  p.  332. 

=  Limnophyton  obtusifolium  Miq. 
Al.  oligococcum  F.  Mttller. 

Ferd.  Mttller,  Fragm.  phytographiae  Austral.  1858, 1,  p.  23. 
Al.  ?  palaefolium  Kth. 

Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  152. 

=  Sagittaria  palaefolia  Nees  et  Mart. 
Al.  parnassifolium  Bassi.40) 

Bassi  in  Linn6,  Syst.  naturae,  ed.  XII,  17G8,  III,  p 

(Caldesia  Pari.;  Echinodorus  Eng.) 
Al.  parnassifolium  var.  Baumgartenianum  Schur. 

Schur,  Enum.  plant.  Transsylv.  1866,  p.  630. 
Al.  parviflorum  Pursh. 

Pursh,  Fl.  Amer.  sept.  1816,  I,  p.  253. 

=  Al.  Plantago,  var.  araericanum  (A.  Gray,  Manual  of 
Bot,  1856,  ed.  H,  p.  438). 
Al.  Plantago  L.  ") 

Linn6,  Systema  naturae;  ed.  X,  1759,  II.  p 

(Al.  Plantago  aquatica  Linn6,  Spec,  plantarum,  ed.   I, 

1753,  p ) 

Al.  Plantago  var.  aestuosum  Bolle. 

Bolle,   Alismaceen-Formen  der  Mark  in  Verh.  d.  botan. 
Vereins  f.  Brandenburg  1862,  III,  p.  164. 

=  Al.   arcuatum   Michalet  (teste  Bolle,   Ascherson   in 
litt.) 
Al.  Plantago,  var.  americanum  Schultes. 

J.  A.  et  J.  H.  Schultes  in  Romer  et  Schultes  Linnaei, 
syst.  vegetabilium  1830,  VII,  II,  p.  1598. 
Al.  Plantago  p  angustifolium  Ledeb. 

Ledebour,  flora  rossica  1853,  IV,  p.  40. 

=  Al.  Plantago,  var.  lanceolatum. 
Al.  Plantago,  diversifolium  Schur. 

Schur,  Beitr.  z.  Flora  v.  Wien,  in  Oesterr.  bot.  Zeitschr. 
1861,  p.  95. 
Al.  Plantago,  var.  graminifolium  Wahl. 

G.  Wahlenberg,  flora  suecica  1824,  I,  p.  228. 

testibus  Romer  et  Schultes  systema  vegetabilium  1830, 
VII,  II,  p.  1598. 
A.  Plantago  p  lanceolatum  Mart. 

Henr.  de  Martius,  Prodromus  Florae  mosquensis,  ed.  Lips. 
1817,  p.  66. 


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16 

Al.  Plantago  b.  luxurians  Grogn. 

M.  Grognot,  plantes  vasculaires  du  D£p.   de  Saone   et 
Loire,  in  M6m.  d'hist.  nat.;  publication  d.  1.  soci6t6 
Sdueune  1865,  I,  p.  195. 
Al.  Plantago  y  minor  Miq. 

Miquel,  Prolusio  flor.  jap.  in  Ann.  Mus.  Lugd.  Bat  1866, 
II,  p.  138. 

=  Al.  Plantago,  foliis  elliptico-oblongis,  parvulis. 
Al.  Plantago  var.  obtusifolia  Spreng. 12) 

C.  Spreng,  Linn.  Systema  veget.  1825,  II,  p.  163. 

teste  Kunth,  Enumeratio  plant.  1841,  III,  p.  149. 
Al.  Plantago  var.  parviflora  Torr. 

J.  Torrey,   a  Flora  of  the  northern  and  middle  sections 
of  the  United  states  1824,  I,  p.  382. 

=  Al.  Plantago,  var.  americanum. 
Al.  Plantago  /?  sterilis  Miq. 

Miquel  in  Ann.  Mus.  Lugd.  Bat.  1866,  II,  p.  138. 

=  Al.  Plantago,   fol.  ovatis  acutis,   basi  rotundatis,  vel 
emarginatis. 
Al.  pubescens  Mart. 

Martius  in  Rom.  et  Schultes,  Linnaei  Syst.  Veget.  1830, 
VII,  II,  p.  1608. 
Al.  pubescens  £  Claussenii  Seub. 

Seubert  in  Endl.  et  Mart.  Fl.  Bras.  1847,  fasc.  VIII,  p.  107. 
Al.  ranunculoides  L. 

Linn£,  Spec,  plant,  ed.  I,  1753,  p 

=  Echinodorus  ranunculoides  Eng. 
Al.  ranunculoides  Willd. 

Willdenow,  Florae  Berol.  Prodromus  1787,  p.  133. 

=  Elisma  natans  Buchen. 

(teste  Kth.,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  150). 
Al.  ranunculoides  Nocc.  et  Balb. 

Nocca  et  Balbis,  Flora  Ticinensis  1816,  I,  p.  176. 

=  Al.  Plantago  y  graminifolium  Kth. 

(teste  Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  149). 
Al.  ranunculoides  var.  brasiliensis  A.  de  St.  H. 

A.  de  St.  Hilaire,  Voy.  Distr.  Diam.  1833,  II,  p.  432. 

=  Al.  tenellum  Mart. 

(teste  Steud.  in  Endl.  et  Mart.  Fl.  Bras.  1847,  fasc.  VIII, 
p.  105). 

=  Echinodorus  tenellus  Buchen. 
Al.  ranunculoides  /?  repens  S.  Fr.  Gray. 

Sam.  Fred.  Gray,  a  natural  arrangement  of  british  plants 
1821,  II,  p.  217. 

=  Echinodorus  ranunculoides  §  repens. 
Al.  ranunculoides  var.  repens. 

De  Cand.  et  Duby,  Bot.  Gall.  437. 

teste  Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  150. 


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17 

Al.  ranunculoides  All. 

C.  Allione,  flora  pedemontana  1785,  I,  p.  243. 

fide  Balb.  =  Al.  Plantago  @  angustifoliura  (Kunth,  Enui 
plant.  1841,  III,  p.  148). 
Al. .  ranunculoides  zosterifolium  Fr. 

(teste  Ascherson,   Flora  d.  Provinz  Brandenburg  18£ 

I,  p.  651). 

=  Echinodorus  ranunculoides  var.  foliis  zosteraceis. 
Al.  reniforme  Don. 

D.  Don,  Prodr.  florae  Nepalensis  1825,  p.  22. 
Al.  repens  Lam.  13) 

De  Lamarck,   Dictionnaire   encyclopedique   methodiqi 

Botanique,  1790,  II,  p.  515. 
=  Echinodorus  ranunculoides  Engelm.  var.  repens. 
Al.  roseum  Raf. 

teste  Steudel,  nomenclatorbotanicus,  ed.  II,  1840, 1,  p.  4 
mihi  ignotum. 

an  =  Alisma  Plantago  L.  ? 
Al.  rostratum  Nutt 6) 

Th.  Nuttal,  collections  towards  a  flora  of  Arkansas  Ten 
tory  in  Transact,  of  the  Americ.  philos.  Society, 
1837,  p.  159. 
*   =  Echinodorus  rostratus  Engelm. 
Al.  sagittifolium  Willd, 

Willdenow  in  Spec,  plant,  ed.  IV,  1799,  II,  p.  277. * 
=  Limnophyton  obtusifolium  Miq. 

Al.  Sprengelii  Kth. 6) 

Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  154. 

an  =  AL  subalatum  Mart.? 

(teste  Seubert  in  Endl.  et  Mart.  Fl.  Bras.  1847,  fas 
VIII,  p.  107) ; 

=  Echinodorus  cordifolius  Griseb.  (teste  Grisebach  ub 

die  Vegetation   der  Karaiben  in  Abhandl.  der  Kc 

Gesellsch.  d.  Wiss.  zu  Gottingen  1857,  VII,  p.  2E 

und  Flora  of  the  brit.  West  Indian  Islands  1864,  p.  50i 

Al.  stellatum  Lam.  13a) 

De  Lamarck,  Dictionnaire  encyclopedique,  Botanique  179 

II,  p.  514. 

=  Damasonium  stellatum  Pers. 
Al.  subalatum  Mart. 

Martius  in  Rom.  et  Schult.  Linnaei  Syst.  Veget.  183 
VII,  II,  p.  1609. 

=  Echinodorus  subalatus  Griseb. 
Al.  subalatum  Mart,  a  majus  Schult. 

1.  c. 
Al.  subalatum  Mart,  p  medium  Schult. 

1.  c. 
Al.  subalatum  Mart,  y  minus  Schult. 

1.  c. 

September  1868.  2 


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18 

Al.  subcordatum  Raf. 

Rafinesque  in  Med.  Rep.  of  N.  York,  V,  350.  ? 

=  Al.  Plantago  *  americanum. 

(teste  Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  149). 
Al.  subulatum  L.  u) 

Linn6,  Spec,  plant,  ed.  I,  1753,  p 

=  Sagittaria  pusilla  Nutt. 
Al.  tenellum  Mart. I5) 

Martius  in  Rom.  et  Scbult.  System.  Vegetab.,  1830,  VII, 
II,  p.  1600. 

=  Echinodorus  tenellus  Buchen. 
Al.  trinerve  Lk. 

Steudel,  nomenclator  botanicus,  ed.  II,  1840,  I,  p.  49. 

mihi  ignotum. 

(an  Alisma  Plantago,  Echinodorus  ranunculoides,  Dama- 
sonii  spec.  ?) 
Al.  triviale  Pursh. 

Pursh,  Fl.  Americ.  sept.  1816,  I,  p.  252. 

=  Al.  Plantago,  var.  americanum  Schultes. 
Al.  virgatum  Hook.  &  Am. 

W.  J.  Hooker  et  Walker-Arnott,  Bot.  of  Cptn.  Beechey's 
'  voyage  1839,  p.  311. 
[Species  sequentes  Ind.  orient,  nominibus  tantum  cognitae*  sunt: 
Al.  apetalum  H.  Ham. 

H.  Hamilton  in  Wallich,   A  numerical  list  of  dried  spe- 
cimens of  plants  1828,  p.  175,  Nr.  4996. 

laps,  calami: 

Al.  aphyllum  in  Steudel  (nomencl.  bot.  ed.  II,  1840, 1,  p.  49). 
Al.  calophyllum  Wall. 

Wall.  ibid.  p.  175,  Nr.  4997. 

=  Al.  parnassifolium  ?  Ham.  hb. 
Al.  cristatum  Wall. 

teste  Steudel  ibid. 
Al.  pubescens  Ham. 

(Al.  nathpurense  Steud.) 

Steudel  ibid. 
Al.  stellatum  Ham.  hb. 

(Al.  Hamiltonianum  Wall.) 
Steudel  ibid.] 
Baldellia  Pari. 

Parlatore,  nuovi  genere  e  spec,  di  piante  monocot.  1854, 
p.  57. 

=  Echinodori  spec.  Eng. 
B.  ranunculoides  Pari. 

ibid. 

=  Echinodorus  ranunculoides  Eng. 
Caldesia  Pari. 

Parlatore,  Flora  Italiana,  1858,  III,  p.  598. 

=  Echinodori  spec.  Eng. 


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19 

C.  parnassifolia  Pari. 

ibid. 

=  Echinodorus  parnassifolius  Engelm. 
Cycnogeton  R.  Br. 16} 

Damasonium  Juss. 17) 

A.  L.  de  Jussieu,   Genera  plantarum  secundum  ordines 
naturales  disposita,  1789,  p.  46. 
Damasonium  Schreb. ,7) 

J.  C.  D.  Schreber,  in  C.  Linnaei,  Genera  plantarum,  ed. 

VIII.  1789,  I,  p teste  C.  L.  Willdenow  in 

C.  Linnaei,  Species  plantarum  1799,  II,  p.  274. 
==  Ottelia  Persoon. 

D.  Alisma  Mill. 18) 

^  Ph.  Miller,  Dictionary;  editio  germanica  a  me  visa:  Ph. 
Miller,   allgemeines  Gartnerlexikon;   nach  der  eng- 
lischen  8.  Auflage  iibersetzt.   Nttrnberg  1772,  II,  p.  3. 
=  D.  stellatum  Pers. 
D.  angustissimum  Walt. 47) 

=  Echinodorus  ranunculoides  Engelm. 
teste  Steudel,  Nomenclator  botanicus  ed.  II.   1840,  I, 
p.  48. 
D.  aiistrale  Salisbury. ,9) 

E.  A.  Salisbury ,    on  the   cultivation   of  rare  plants  in 
Transactions  of  the  horticultural  Society  of  London 
ed.  II,  1815,  I,  p.  268. 
=  Actinocarpus  minor  R.  Br. 
teste  Salisbury  ipso. 
D.  Bourgaei  Coss. 20) 

Cosson,  Notes  sur  quelques  pi.  nouyelles,   critiques  ou 
rares  du  midi  de  l'Espagne  1849,  II,  p.  47. 
D.  californicum  Torr. 

Torrey  in  Bentham,  Plantae  Hartwegianae  1857,  p.  341. 
D.  Dalechampii  S.  F.  Gray. 

Samuel  Frederik  Gray,  a  natural  arrangement  of  british 

plants  1821,  II,  p.  217. 
=  D.  stellatum  Pers. 
D.  flavum  Miller. 21) 

Ph.  Miller,  Dictionary;  ed.  germ,  a  me  visa:  Ph.  Miller, 
allgemeines  Gartnerlexikon;   nach  der  englischen  8. 
Auflage  iibersetzt,  Niirnberg  1772,  II,  p.  3. 
=  Limnocharis  flava  Buchenau. 
D.  indicum  Willd. 17) 

C.  L.  Willdenow,  C.  Linnaei  spec,  plantarum  1799,  II,  p.  274. 
=  Ottelia  alismoides  Pers. 
C.  H.  Persoon,  Synopsis  1805,  I,  p.  400. 
Stratiotes  alismoides  L. 

(Smith,  Ex.  Bot.  I.  p.  27.  1. 15  teste  Salisb.)  et  Hymeno  - 
theca  latifolia  Salisb.  in  Transact,  of  the  horticul- 
tural Society  of  London  ed.  II,  1815,  I,  p.  368. 


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& 


20 

D.  minimum  Lge. 

J.  Lange,  pugillus  plantarum  imprimis  hispanicarum  in 
Videnskabelige  Meddelelser  fra  d.  natur.  Forening  -i 
Kjobenhaven  1860,  p.  65. 
D.  minus  Buchen. 17) 

=  Actinocarpus  minor  R.  Br. 
D.  polyspermum  Coss. 

Cosson,  Notes  sur  quelques  pi.  nouvelles,  critiques  ou 
rares  du  midi  de  l'Espagne  1849,  II,  p.  47. 
D.  repcns  Thuill. 22) 

i=  Elisma  natans  Buchen. 
D.  stellatum  Pers.*)23) 

Persoon,  Synopsis  plantarum  1805,  I,  p.  400. 
D.  vulgare  Coss.  Germ. 

testibus  Willkomm  et  Lange,  Prodr.  fl.  hisp.  1861, J,  p.  159. 
=  D.  stellatum  Pers. 
Dipseudochorion  Buchen. 24) 

Fr.  Buchenau:   Dipseudochorion,   novum  Alismacearum 

genus  in  Flora  1865,  p.  241. 
=  Limnophyton  Miq. 
D.  sagittifolium  Buchen. 
ibid. 

=  Limnophyton  obtusifolium  Miq. 
Echinodorus  L.  C.  Rich. 

L.  C.  Richard,  Propos.  d'une  nouvelle  famille  des  plantes, 

les  Butom^es,  in  Memoires  du  Mus.  d'hist.  nat.  1815, 

I,  p.  365. 

Genus  a.  cl.  Engelmannio  charact.  emend,  restauratum 

in  Asa  Gray,  Manual  of  botany,  ed.  I,  1848,  p.  460. 

Ech.  cordifolius  Griseb. 6) 

Grisebach,   uber  d.  Flora  der  Karaiben  in  Abh.  d.  Kon. 
Ges.  d.  Wiss.  zu  Gottingen  1857,  VII,  p.  257. 
Ech. -cordifolius  £  Berteroanus  Griseb. 

ibid. 
Ech.  (?)  enneander  Al.  Br. 

Al.  Braun  in  Schweinfurth,  Beitrag  zur  Flora  Aethiopiens 
1867,  p.  295  u.  309. 
Ech.  guianensis  Griseb.7) 

Grisebach,    Fl.   of  the  brit.  West.  Indian  Islands  1864, 
p.  505. 
Ech.  humilis  (Kth.)  Buchenau. 

Fr.  Buchenau,  iiber  die  Richtung  der  Samenknospe  bei 
den  Alismaceen  in  Pringsheira,  Jahrbttcher  fur  wissen- 
schaftliche  Botanik  1868,  VII,  p.  28. 
Ech.  intermedius  Griseb.25) 

Grisebach,  Catalogus  plant.  Cubensium  1866,  p.  218. 


*)  Ledebour  in  flora  rossica  1853,  IV,  p.  42  dicit:  D.  stellatum  L.  C.  Richard 
in  Pers.  Syn.  I,  p.  400. 


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21 

Ech.  muricatus  Griseb. 6) 

A.  Grisebach  Novitiae  florae  panamensis  in  Bonplandia 
1858,  VI,  p.  11. 
Ech.  natans  Engelm. 

Engelmann  in  Ascherson,  Flora  d.  Prov.  Brandenburg 
1864,  I,  p.  651. 

=  Elisma  natans  Buchen. 
Ech.  natans  c.  repens  Rchb. 

Ascherson,  Flora  d.  Mark  Brandenburg  1864,  I,  p.  652. 

=  Elisma  natans  Buchen. 
Ech.  natans  b.  zosterifolius  Fr. 

Ascherson,  ibid. 

=  Elisma  natans  Buchen. 
Ech.  parnassifolius  (L.)  Engelm. 

Ascherson,  ibid.  p.  651. 

(Galdesia  parnassifolia  Parlat.) 
Ech.  tenellus  Buchen. 15) 

v.  Alisma  tenellum  Mart,  et  Echinodorus  parvulus  Eng.) 
Ech.  parvulus  Eng. 15) 

G.  Engelmann  in  Asa  Gray,  Manual  of  Botany  ed.  II, 
1856,  p.  438. 
Ech.  radicans  Eng. 

G.  Engelmann  ibid. 
Ech.  ranunculoides  Engelm. 

G.  Engelmann  in  Ascherson,  Flora  d.  Prov.  Brandenburg 
1864,  I,  p.  651. 
Ech.  rostratus  Eng.6) 

G.  Engelmann  in  Asa  Gray,  Manual  of  Botany  ed.  II, 
1856,  p.  438. 
Ech.  stibalatus  Gris. 

Grisebach,  Catalogus  plant.  Cubensium,  1866,  p.  218. 
Ech.  subulatus  Gray  (non  Engelm.!)26) 

Asa  Gray,  manual  of  botany  ed.  I,  1848,  p.  460. 

=  Ech.  parvulus  Engelmann. 
Elisma  Buchen. 

Fr.  Buchenau,   liber  die  Richtung  der  Samenknospe  bei 
den  Alismaceen,  in  Pringsheim,  Jahrbiicher  fur  wissen- 
schaftliche  Botanik,  1868,  VII,  p.  25. 
E.  natans  Buchen. 

ibid. 

Umnophyton  Miq  ") 

Miquel,  Flora  van  nederlandsch  Indie,  1855,  III,  p.  242. 
L.  obtusifolium  Miq. 

ibid. 
Ottelia  Pers.  est  genus  Hydrocharitacearum. 17) 

Ottelia  alismoides  Pers.  (Damasonium  indicum  Willd). 
Sagittaria  L 

Linn6,  systema  naturae  ed.  I,  1735,  p.  .  .  .,  genera  plan- 
tarum,  ed.  I,  1737,  n.  723,  p 


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22 

S.  acutifolia  L.  fil. 

Linne  fil.  Supplementum  plantarum  1781,  p.  419. 
vide  S.  pugioniformis  L. 
S.  acutifolia  Pursh. 

Pursh,  FL  Amer.  sept.  1816,  II,  p.  397. 
[S.  simplex  Pursh. 
(Engelmann   olim    in  Asa  Gray,    Manual    of  Botany 
1856,  ed.  H,  p.  439).] 
=  S.  graminea  Mich. 

Engelmann  in  Asa  Gray,  Manual  of  Bot.  ed.  V,  1867, 
p.  494. 
S.  affinis  Seub. 

Seubert  in  Endl.  et  Martius,  Fl.  Bras.  1847,  fasc.  VIII, 
p.  111. 
S.  alpina  Willd. 28) 

Willdenow,  Linnaei  Spec,  plantarum  ed.  IV,  1805,  IV,  p.  410. 
=  S.  sagittifolia  L. 
S.  alpina  a  submersa  Turcz. 

N.  Turczaninow,  flora  baicalensi-dahurica  in  Bull.  d.  1. 
soc.  imp£r.  des  naturalistes  de  Moscau  1854,  III,  p.  58. 
=  S.  sagittifolia  L. 
S.  alpina  /?  emersa  Turcz. 

N.  Turczaninow,  ibid. 
=  S.  sagittifolia  L. 
S.  andina  Ph. 31) 

R.  A.  Philippi  Plantarum  novarum  chilensium   centuria 

quarta  in  Linnaea  XXIX,  1857,  p.  45. 
verosimiliter 

=  S.  chilensis.  var.  minor. 
S.  angustifolia  Lindl. 

J.  Lindley  in  Edward's  Botan.  Register  1828,  XIV,  Nr.  1141. 
=  S.  lancifolia  L.  var,  angustifolia  Griseb. 
S.  aquatica  Lam. 29) 

=  S.  sagittifolia  L. 
(teste  Steudel,  nomenclator  botanicus  ed.  II,  1841,  II, 
p.  491). 
S.  aquatica  S.  Fr.  Gray. 

Sam.  Fred.  Gray,  a  natural  arrangement  of  british  plants 

1821,  II,  p.  154. 
=  S.  sagittifolia  L. 
S.  Blumei  Kth. 80) 

C.  S.  Kunth,  Enumeratio  plantarum  1841,  III,  p.  158. 
S.  bracteata  Willd. 

herb.  Nr.  17559,  pi.  Humboldtiana. 
=  Alisma  echinocarpum  Seub. 
(testibus  Chamisso   et  Schlechtendal  Plantae  mex.  a. 
Deppe  et  Schiede  coll.  in  Linnaea  1831,  VI,  p.  42. 
et  Seub.  in  Endl.  et  Martius  Flora  brasil.  1847,  fasc. 
VIII,  p.  105). 
=  Echinodorus  guianensis  Gris. 


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23 

S.  brasiliensis  Mart. 

Martius,  Syst.  mat.  med.  veg.  bras.  47  excl.  Veil.  X,  t.  31. 
=  Al.  floribundum  Seub. 

(teste  Seub.  in  Endl.  et  Mart.  Flora  Bras.  1847,  fasc. 
VIII,  p.  109). 
S.  bulbosa  Donn. 

Donn,  Hort.  Cant.  ed.  VI,  p.  246. 
=  S.  rigida  Pursh.  ? 
teste  J.  Sims  in  Curtis  botMagaz.  1814,  XXXIX,  p.  1031. 
S.  calycina  Eng. 

Engelmann  in  Emory,  Unit  states  and  Mexico  Boundary 
survey  1859,  U,  p.  212. 
S.  calycina  y  fluitans  Eng. 

G.  Engelmann  in  Emory  1.  c. 
S.  calycina  var.  grandis  Eng. 

G.  Engelmann,  in  Asa  Gray  Manual  of  botany,  ed.  V,  1867, 

p.  494. 
=  S.  calycina  a  maxima  Engelm. 
S.  calycina  a  maxima  Eng. 

G.  Engelmann  in  Emory,  Unit,  states  and  Mexico  Boundary 
survey  1859,  II,  p.  212. 
S.  calycina  (3  media  Eng. 

G.  Engelmann  in  Emory  1.  c. 
S.  calycina,  var.  spongiosa  Engelm. 

G.  Engelmann,  in  Asa  Gray  Manual  of  botany,  ed.  V,  1867, 
p.  493. 
S.  chilensis  Cham.  &  Schl. 31) 

Chamisso  et  Schlechtendal,  Plantae  Romauzoff.  in  Linnaea 
1827,  II,  p.  155. 
S.  chinensis  Sims. 32) 

Sprengel,  Linnaei  Syst.  veg.  ed.  XVI,  1825,  II,  p.  632, 

(errore  typographico). 
=  S.  sinensis  Sims. 
S.  cordifolia  Lam, 33) 

Lamarck,  Dictionnaire  de  botanique  1790,  II,  p.  504. 
species  valde  dubia. 
S.  cordifolia  Roxb. 

W.  Roxburgh,  Flora  indica,  1832,  HI,  p.  647. 
S.  Doniana  Sweet. 

Sweet,  hortus  britannicus  1826,  p.  375. 
=  S.  hastata  D.  Don. 
S.  echinocarpa  Mart. 7) 

Martius,  Amoenitates  Bot.  Monacenses  (sine  anno)  pag.  6. 
=  Alisma  echinocarpum  Seub. 
=  Echinodorus  guianensis  Griseb. 
S.  edulis  Schlecht. 84) 

Schlechtendal,    Plantae  Leiboldianae   in  Linnaea  1844, 

XVIII,  p.  432. 
v.  S.  macrophylla  Bge. 


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& 


24 

S.  falcata  Pursh. 36) 

Pursh,  Fl.  Amer.  sept.  1816,  II,  p.  397. 
c:  S.  lancifolia  L. 

(teste  Engelmann  in  Asa  Gray,  Manual  of  Bot.  ed.  V, 
1867,  p.  493). 
S.  gracilis  Pursh. 

Pursh,  Fl.  Amer.  sept.  1816,  II,  p.  396. 
=  S.  variabilis  Engelm.  var.  angustifolia. 
(Engelmann  in  A.  Gray's  Manual  of  Bot.  ed.  II,  1856,  p.  439). 
S.  graminea  Michx. 

Michaux,  Flora  Boreali-americana  1803,  II,  p.  190. 
S.  graminea  Nutt. 

=  Sag.  stolonifera  Engelm.  et  Gray. 

(testibus   G.  Engelmann  et  Asa  Gray  Plantae  Xind- 
heimerianae  in  Boston  Journ.  of  nat.  hist.  1845,  V, 
p.  234). 
=  S.  graminea  Michx. 
(Engelmann  in  litt.,  d.  d.  Junio  1867). 
S.  graminea  Michx.  var.  platyphylla  Eng. 

G.  Engelmann  in  Asa  Gray,  Manual  of  Bot.  ed.  V,  1867, 
p.  494. 
S.  guayanensis  H.  B.  K. 7) 

Humb,  BonpL,  Kunth,  Nov.  Genera  et  Spec,  plant.  1815, 

I,  p.  250. 
=  Alisma  echinocarpum  Seub. 
=  Echinodorus  guianensis  Griseb. 
S.  hastata  D.  Don. 

D.  Don,  Prodromus  florae  Nepalensis  1825,  p.  22. 
S.  hastata  Pursh. 

Pursh,  Fl.  Am.  sept.  1816,  H,  pag.  396. 
=  S.  variabilis,  var.  sagittifolia  Eng. 
S.  heterophylla  Pursh. 

Pursh,  1.  c. 
S.  heterophylla  Pursh  var.  angustifolia  Engelmann. 

G.  Engelmann   in  Asa  Gray,  Manual   of  Botany   1856, 
ed.  H,  p.  439. 
S.  heterophylla  Pursh.  var.  elliptica  Engelm. 

1.  c. 
S.  heterophylla  Pursh  var.  rigida  (Pursh,  als  Art)  Engelm. 

1.  c. 
S.  heterophylla  Berter. 35) 
mihi  ignota. 

=  S.  incrassata  Steud.  (teste  Steudel). 
S.  heterophylla  Schreb. 

Schreber  in  Schweigger  etKorte,  Flora  Erlangensis  1811, 

H,  p.  119.  • 
=  S.  sagittifolia,  var.  heterophylla  Bll. 
S.  hirundinacea  Bl. 

C.  L.  Blume,  Enumeratio  plantarum  Javae,  1830,  fasc. 
I,  p.  34. 


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25 

S.  incrassata  Steudel. 35) 

Steudel,  nomenclator  botanicus  ed.  n,  1841,  II,  p.  4! 
S.  lancifolia  L. 36) 

Linn£,  Systema  naturae  ed.  X,  1759,  II.  p 

S.  lancifolia  var.  angustifolia  Lindl.  (al§.Art).  Griseb. 

Grisebach,  Catal.  plant.  Cubens.  1866,  p.  218. 
S.  lappula  D.  Don. 

D.  Don,  Prodr.  flor.  Nepalensis  1825,  p.  22. 
S.  latifolia  Willd. 

Willdenow,  Linnaei  Species  plantarum,  ed.  IV,  1805,  I 
p.  409. 

=  S.  variabilis  var.  latifolia  Engelm. 
S.  latifolia  /?  major  Pursh. 

Pursh,  Fl.  Amer.  sept.  1816,  II,  p.  396. 

=  S.  variabilis  var.  latifolia  Engelm. 
S.  longiloba  Eng. 

G.  Engelmann  apud  J.  Torrey  in  Emory,  United  State 
and  Mexico  Boundary  Survey  1859,  II,  p.  212. 

aff.  S.  gramineae  Michx. ;  an  diversa? 
S.  macrophylla  Bge. 34) 

Al.  Bunge,  Enum.  plant,  quas  in  China  bor.  colligit  anno 
1831  in  Mem.  d.  sav.  etrang.  1832,  II.  p.  137. 

=  S.  edulis  Schlecht. 
S.  macrophylla  Zucc. 34) 

J.  G.  Zuccarini,  plantarum  novarum  ct  minus  cognitarum, 
quae  in  hto.  bot.  herbarioque  regio  monacensi  ser- 
vantur  fasc.  I  in  Abhandl.  der  konigl.  bayr.  Akademie 
1832,  I,  p.  289. 

=  S.  mexicana  Steudel. 
S.  major. 37) 

S.  mexicana  Steud. 34) 

Steudel,  nomenclator  botanicus  ed.  II,  1841,  II,  p.  491. 
v.  Sag.  macrophylla  Zuccar. 
S.  minor  Mill. 

Ph.  Miller,  dictionary;  ed.  germ,  a  me  visa:  Ph.  Miller, 
allgemeines  Gartnerlexikon.    Nach  der  engl.  8.  Aufl. 
ubersetzt;  Nurnberg,  1776,  IV,  p.  35. 
=  S.  sagittifolia  L. 
(foliis  sagittatis,  spathulatisque). 
S.  minor. 

a.  cl.  Pallas  in  descriptione  S.  natantis  sine  autore  citata ; 
quid  est? 
S.  monoica  Gilib. 

Gilibert,  Flora  lithuanica  1781,  V,  p.  218. 
==  S.  sagittifolia  L. 
S.  montevidensis  Cham,  et  Schl. 31) 

Chamisso  et  Schlechtendal,  PI.  Romanzoff.  in  Linnaea  1827, 
II,  p.  156. 


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26 

S.  natans  Pall. 28) 

Pallas,  Reise  durch  verschiedenc  Provinzen  dc8  russischen 
Reiches,  1776,  in,  Anhang,  pag.  757,  tab.  G.  fig.  3. 
=  S.  alpina  Willd. 
=  S.  sagittifolia  L. 
S.  natans  H.  Martius. 

rectius  Sag.  sagittifolia  var.  natans. 
Henr.    de   Martius,   Prodr.   Florae   Mosquensis.  ed.   II, 
1817,  p.  170. 
S.  natans  Michx. 38) 

Michaux,  Flora  boreali-araericana  1803,  II,  p.  190. 
S.  natans  Michx.,  var.  lorata  Chapm. 

A.  W.  Chapman,  flora  of  the  southern  united  states  1865, 
p.  449. 
S.  nymphaefolia  Hochst. 

Hochstetter  in  Coll.  pi.  seneg.  cl.  Perrottet  Nr.  807. 
=  Limnophytou  obtusifolium  Miq. 
S.  nymphaefolia  Hochst. 

Hochstetter  in  Coll.  plant,  nub.  cl.  Kotschyi  Nr.  432. 
=  S.  cordifolia  Roxb. 

(v.  Buchenau  in  Flora  1865,  p.  242). 
S.  obtusa  Muhlenberg.  *) 

Willdenow,  Linnaei  sp.  pi.  ed.  IV,  1805,  IV,  p.  409. 
=  S.  variabilis,  var.  obtusa  Engelmann. 
S.  obtusa  Thbg. 

Thunberg,  Fl.  japonica  1784,  p.  242. 
=  S.  obtusifolia  L.  (teste  Thunberg,  1.  c.) 
probab.  =  S.  sagittifolia  L.   (teste  Miquel,  Ann.  Mus. 
Bot.  Lugd.  Bat.  1866,  II,  p.  138). 
S.  obtijsifolia  L. 39) 

Linne,  spec,  plant,  ed.  I,  1753,  p 

=  Limnophyton  obtusifolium  Miq. 
S.  obtusissima  Hassk. 30) 

J,  H.  Hasskarl,  Catal.  hort.  Bogoriens.  p.  26. 
=  S.  triflora  Noronha.  \ 

(Verh.   Bat.   Genootsch.  V,  84,   teste   Hassk.    plant, 
javan.  rariores  1848,  p.  104). 
~  S.  Blumei  Kth. 
S.  ovata  Eed. 

=  S.  lantifolia  L. 

(teste  Grisebach,  Flora  of  the  brit.  West.  Ind.  Islands, 
1864,  p.  505). 
S.  palaefolia  Nees  et  Mart. 

Nees  et  Mart,  in  Maximilian,  Prinz  zu  Neuwied,  Beitrag 
zur  Flora  Brasiliens  in  Nova  Act.  Phys.  Med.  Acad. 
Caes.  L.  C.  1823,  XI,  p.  21. 


*)  non  Willdenow,  sod  Muhlenberg:    Willdenowius  ipso  dicit:   Sagittaria  obtusa 
Muhlenberg  in  litt. 


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27 

S.  papillosa  Buchen. 40) 

spec.  nova. 
S.  parviflora  Wall. 30) 
Wall.  Cat. 
=  S.  Blumei  Kth. 

(teste  Miquel,  Flora  van  Nederlandsch  Indie,   1856, 
III,  p.  242). 
S.  plantaginifolia  Martens  et  Galeotti. 

H.  Martens  et  H.  Galeotti,  Enum.  synopt.  plant,  phaner. 
ab    H.  Galeotti  in  region.  Mexican,  coll.  in  Bulletin 
de  l'acad.  royale  de  Bruxelles  1842,  IX,  n.  2,  p.  379. 
S.  pubescens  Mtthl. 41) 

Muhlenberg,  Catalogus  plant,  americ.  septentrion.  1813, 

p.  8. 
=  S.  variabilis,  var.  pubescens  Eng. 
S.  pugioniformis  L. 27) 

LinnS,   Diss,  de  PI.   surin.  1775  n.  126;   Amoen.   acad. 
1783,  VIII,  p.  263;  in  adn.:  S.  acutifolia  Suppl.  419. 
S.  Purshii  Steud. 

t      Steudel,  Nomenclator  botanicus  ed.  II,  1841,  II,  p.  491. 
et  Kunth,  Enum.  plant.  1841,  III,  p.  160. 
=  S.  acutifolia  Pursh. 
S.  pusilla  Blume. 30) 

C.  L.  Blume,  Enumeratio  plantarum  Javae;  fasc.  I,  1830, 

p.  34. 
=  S.  Blumei  Kth. 
S.  pusilla  Nutt. 38) 

Th.  Nuttal,    the  genera   of  north-american  plants  1818, 
II,  p.  213. 
S.  pygmaea  Miq. 

Miquel,  Annales  Musei  bot.  Lugd.  Bat.  1866,  II,  p,  138. 
an  synon.  S.  pusillae  Nutt?  (Miquel). 
S.  radicans  Nutt. 

Th.  Nuttal.  collections  towards  a  flora  of  Arkansas  Terri- 
tory in  Transact*  of  the  Amer.  Philos.  Society  1837, 
V,  p.  159. 
=  Echinodorus  radicans  Engelm. 
S.  ranunculoides  Arrab. 

Arrabida  (Velloz)  flora  fluminensis  1827,  X,  Tab.  32. 
=  Hydrocleis  nymphoides  Buchen. 
S.  rhombifolia  Cham.31) 

Adalb.  de  Chamisso,  Spicilegium  Alismacearum  in  Linnaea 
1835,  X,  p.  219. 
S.  rigida  Pursh. 

Pursh,  Flora  Amer.  Sept.  1816,  II,  p.  397. 
=  S.  heterophylla,  var.  rigida  Engelm. 
S.  sagittata  Thunb. 

Thunberg,  Flora  japonica  1784,  p.  242. 
=  S.  sagittifolia  L. 
(teste  Thunberg  ipso). 


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28 

S.  sagittifolia  Lour.     • 

J.  Loureiro,  flora  cochinchinensis  1790,  II,  p.  570. 
=  S.  chinensis  Sims, 
teste  J.  Sims  in  Curtis's  botan.  Magazine  1814,  XXXIX, 
pag.  1631. 
S.  sagittifplia  L. 

Linn6,  Species  plantarum  ed.  I,  1753,  p 

S.  sagittifolia  Rich. 

A.  Richard,  Essai  d'une  Flore  de  Pile  de  Cuba,  in  Ramon 
de  la  Sagra,  histoire  de  Pile  de  Cuba  1850,  XI, 
p.  323. 
=  S.  acutifolia  L. 

(teste  Griseb.  in  Cat.  plant.  Cub.  1866,  p.  218). 
S.  sagittifolia  Arrabida. 42) 

Arrabida  (Velloz)  flora  fluminensis  1827,  X,  Tab.  32. 
=  Al.  macrophyllum  Kth. 
(testibus  Kunth,   Enum.   plant   1841,  III,  p.  152  et 
Seubert  in  Endl.  et  Mart.  Flora  Brasil.  1847,  fasc. 
VIII,  p.  108). 
=  Echinodori  spec. 

S.  sagittifolia  Auct.  amer. 

=  S.  variabilis  Engelm. 

S.  sagittifolia  b.  aequiloba  Schur.' 

Schur,  Enum.  plant.  Transsilv.  1866,  p.  630. 
S.  sagittifolia  a  breviloba  Reg. 

E.  Regel,  Flora  des  Ussuri-Gebietes  in  M6m.  de  Pacad. 
de  St.  Petersbourg.  VII.  s<5r.  1861,  IV,  Nr.  4,  p.  140. 
S.  sagittifolia  c.  divaricata  Schur. 

Schur,  Enum.  plant.  Transsilv.  1866,  p.  630. 
S.  sagittifolia  a  edulis  Sieb.  herb. 

Miquel,  Ann.  Bot.  Lugd.  Bat,  1866,  II,  p.  138. 
S.  sagittifolia  a  heterophylla  Schur. 

Schur,  Enum.  plant.  Transsilv.  1866,  p.  630. 
S.  sagittifolia,  var.  gracilis  Bll.  (non  Torrey!) 

Bolle,  Alismaceenformen  d.  Mark,  in  Verh.  d.  bot.  Vereins 
d.  Mark  Brandenburg  1861,  III,  p.  163. 
S.  sagittifolia  var.  gracilis  Torrey. 

J.  Torrey,  compend.  355;  teste  Torrey  ipso  in  a  flora  of 
the  state  of  New-York,  1843,  n,  p.  259. 

=  Sag.  variabilis  var.  gracilis  Engelm. 
S.  sagittifolia  /?  hastata  Torrey. 

ibid. 

=  S.  variabilis,  var.  sagittifolia  Eng. 
S.  sagittifolia  var.  heterophylla  (Schreb.  als  Art).  Bll. 

Bolle,  Alismaceenformen  der  Mark  in  Verh.  d.  bot.  Ver- 
eins d.  Mark  Brandenburg  1861,  III,  p.  161. 


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29 

S.  sagittifolia  a  latifolia  Torr. 

J.  Torrey,  compend.  356  teste  Torrey  ipso  in  a  flora  of 

the  state  of  New- York  1843,  II,  p.  259. 
=  S.  variabilis  var.  latifolia  Eng. 
S.  sagittifolia  y  longiloba  Turcz. 

Nic.  Turczaninow  Flora  baicalensi-dahurica  in  Bull.  d. 

la  soc.  imper.  des  naturalistes  deMoscou  1854,  III, 

p.  57. 
„=  S.  sagittifolia  var.  angustifolia  Hooker,  flora  bor. 

amer.  II,  p.  167." 
(E.  Kegel,  Flora  des  Ussuri-Gebietes  in  M6m.  de  l'acad. 

imp.  de  St.  Petersbourg  VII.  sir.  1861,  IV,  Nr.  4 

p.  140). 

S.  sagittifolia  var.  macrophylla  Hooker. 

W.  J.  Hooker,   flora  boreali-americana  1840,   U,  p.  167. 
=  S.  sagittifolia  var.  latifolia  Torr. 
teste  J.  Torrey,  a  flora  of  the  state  of  New-York  1843, 
II,  p.  259. 
=  S.  variabilis  var.  latifolia  Engelm. 
S.  sagittifolia  var.  mexicana  Martens  et  Galeotti. 

H.  Martens  et  H.  Galeotti,   Enumer.    synoptica   plant, 
phanerogam,  ab  H.  Galeotti   in  region.  Mexic.  coll. 
in  Bull,  de  l'ac.  royale  de  Bruxelles  1812,  IX,  II. 
p.  379. 
=  Sag.  variabilis  var.  (?) 
S.  sagittifolia  /9  minor  Pursh. 

Pursh,  Fl.  Amer.  Sept.  1816,  n,  p.  395. 
=  Sag.  variabilis  Engelm. 
S.  sagittifolia  y  minor.  Reg. 

E.  Kegel,  Flora  des  Ussuri-Gebietes  in  Wm.  de  l'acad. 
imp.  de  St.  Petersbourg,  VII.  s&\  1861,  IV,  Nr.  4, 
p.  140. 
S.  sagittifolia  d.  minor  Schur. 

Schur,  Enum.  plant.  Transsilv.  1866,  p.  630. 
S.  sagittifolia  var.  obtusa  Bll. 

Bolle,  Alismaceenformen  der  Mark  in  Verh.  d.  bot.  Ver- 
eins  d.  Mark  Brandenburg  1861,  III,  p.  162. 
S.  sagittifolia  d  pubescens  Torr. 

J.  Torrey,  compend.  355,  teste  Torrey  ipso  in  a  flora  of 

the  state  of  New-York  1843,  II,  p.  259. 
=  S.  variabilis,  var.  pubescens  Eng. 
S.  sagittifolia  var.  rigida  Torrey. 

J.  Torrey,  a  flora  of  the  state  of  New- York  1843,  II, 

p.  259. 
=  S.  rigida  Pursh. 

=  S.  heterophylla,  var.  rigida  Engelm. 
S.  sagittifolia  var.  simplex  Hook. 

W.  J.  Hooker,  flora  boreali-americana,  1840,  H,  p.  167, 


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30 

teste  Torrey,  (1.  c.)  qui  synonyma: 
S.  graminea  Pursh 
S.  simplex  Pursh 
S.  acutifolia  Pursh  enumerat. 
=  S.  graminea  Michx. 
S.  sagittifolia  var.  stratiotoides  Bll. 

Bolle,  Alismaceenformen  der  Mark  in  Verh.  d.  bot.  Ver- 
eins  d.  Mark  Brandenburg  1861,  III,  p.  164. 
S.  sagittifolia  var.  subaequiloba  Kegel. 

Regal,   Flora  des  Ussuri-Gebietes  p.  140;   in  M&n.  de 
Vacad.  imp.  de  St.  Petersbourg  VII.  s6r,  1861,  IV,  Nr.4. 
S.  sagittifolia  var.  vallisneriifolia  Cosson  et  Germ. 

Cosson  et  Germain  in  Grenier  et  Godron,  Fl.  de  France 
1855,  III,  p.  167. 
S.  Sellowiana  Kunth. 

C.  S.  Kunth,  Enum.  plant.  1841,  IE,  p.  159. 
=  S.  acutifolia  L.  var. 
teste  Miquel,  Symbolae  ad  floram  Surinamensem  in 
Linnaea  1844,  XVIII,  p.  379. 
S.  Seubertiana  Mart. 7) 

Martius  in  Endl.  et  Mart.  Flora  Bras.  1847,  VIII,  p.  110. 
=  Echinodorus  guianensis  Griseb. 
(teste  Griseb.) 
S.  simplex  Auct.  amer.  (non  Pursh). 43) 
=  S.  graminea  Michx. 
(teste  Engelmann  in  Asa  Gray,  Man.  of  bot.  ed.  V, 
1867,  p.  494). 
S.  simplex  Pursh. 

Pursh,  Fl.  Amer.  Sept.  1816,  II,  p.  397. 
=  S.  variabilis,  forma  dioica;  Engelmann  ibid. 
S.  sinensis  Sims. 32) 

John  Sims  in  Curtis,   botanical  Magazine,   Tab.  1631; 
1.  April  1814. 
S.  stolonifera  Engelm.  et  Gray. 

Engelmann  et  Gray,  Plantae  Lindheimerianae  in  Boston 

Journ.  of  nat.  history  1845,  V,  p.  234. 
=  S.  simplex  Aut.  amer. 
=  S.  graminea  Michx. 
(G.  Engelmann  in  litt.  d.  d.  Junio  1867). 
S.  triandra  Dalzell.") 

Dalzell,  Contributions  to  the  botany  of  Western  India  in 
Hooker,  Journ.  of  botany  and  Kew   Garden  Misc. 
1850,  II,  p.  144. 
S.  triflora  Noronha. 30) 

F.  Noronha,  Relatio  plantarum  Javanensium  iterfactione  usque 
in  Bandong  recognitarum  in  Verh.  Batav.  Genootschap 
van  Kunsten  en  Wetenschappen,  1791,  V,  p.  84. 
=  S.  Blumei  Kth. 


•  ' 


31 

S.  trifolia  L. 

Linne,  Spec,  plant,  ed.  I,  1753,  p.  ....  . 

species  valde  dubia. 
S.  variabilis  Eng. 45) 

Engelmann  in  A.  Gray,  Manual  of  Botany,  ed.  I,  1848, 
p.  461  et  ed.  II,  1856,  p.  439. 
S.  variabilis  var.  angustifolia  Engelm. 

1.  c. 
S.  variabilis  var.  diversifolia  Engelm. 

1.  c. 
S.  variabilis  var.  gracilis  Engelm. 

1.  c. 
S.  variabilis  var.  latifolia  Engelm. 

1.  c. 
S.  variabilis  var.  obtusa  Engelm. 

1.  c. 
S.  variabilis  var.  pubescens  Engelm. 

Engelmann  in  schedulis. 
S.  variabilis  var.  sagittifolia  Engelm. 

1.  c. 
S.  vulgaris  Guldenst. 

Guldenstadt,  Reisen  durch  Russland  und  im  kaukasischen 

Gebirge  1791,  II,  p.  45,  157. 
=  S.  sagittifolia  L. 
Vallisneria  L. 

a.  cl.  Munby  in  Catal.  plant,  in  Algeria  sponte  nasc.  1863, 
p.  32.    Alismaceis  adscribitur,    sed  certe  genus  Hy- 
drocharitacearum  est. 
Vallisneria  bulbosa  Poir. 

Poiret  in  Lam.  Encycl.  methodique,  Bot.  1808,  VIII,  p.  321. 

pro  parte 
=  Sagittaria  sagittifolia /?  vallisneriifolia  Coss.  et  Germ. 

pro  parte  verosimiliter 
=  Scirpus  maritimus  L. 


Anmerkungen. 

1)  Als  der  eigentliche  Autor  der  Familie  Alismaceae  im  heu- 
tigen  Sinne  ist  L.  C.  Richard  anzusehen,  wahrend  die  Bezeich- 
nung  allerdings  zuerst  von  De  Candolle,  freilich  fur  eine  sehr 
erweiterte  Gruppe,  angewendet  wurde.  Ich  vermag  aus  Mangel 
der  altera  Werke  zwar  keine  voflstandige  Geschichte  unserer 
Kenntniss  dieser  Gruppe  zu  geben,  will  aber  doch  ihre  Haupt- 
stufen  bezeichnen. 

A.  L.  de  Jussien  zahlt  in  seinem  epochemachenden  Werke: 
Genera  plantarum  secundum  ordines  naturales  disposita  1789 
p.  43  die  hierher  gehorigen  Pflan?en  zu  der  sehr  umfassenden 
Ordo  III  Junci.    Diese  zerfallt  in  folgende  Gruppen: 


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32 

I.  Germen  unicura.    Capsula  trilocularis.    Calix  glumaceus. 
Eriocaulon,  Restio,  Xyris,  Aphyllanthes,  Juncus. 

II.  Germen  unicum.  Capsula  trilocularis.  Calix  semi-petaloideus. 
Rapatea,  Mayaca,  Pallia,  Callisia,  Commelina,  Tradescantia. 

III.  Germina  plura.  Capsulac  totidem,  uniloculares.  Flores 
in  scapo  umbellati,  aut  verticillati,  umbellis  et  verticillis  involucro 
triphyllo  cinctis.   Plantae  aquaticae. 

Butomus,  Daniasonium,  Alisraa,  Sagittaria. 

IV.  Germina  plura  (saepius  3).  Capsulae  totidem  uniloculares, 
interdum  basi  coalitae.    Flores  paniculati  aut  spicati. 

Cabomba,  Scheuchzeria ,  Triglochin,  Nartheciura,  Helonias, 
Melanthium,  Veratrum,  Colchicum. 

Die  Abtheilung  III  entspricht  also  unserer  (durch  die  Gattung 
Butomus  erweiterten)  Familie  Alismaceae. 

Ein  grosser  Fortschritt  scheint  durch  Ventenat,  Tableau  du 
rfegne  vegetal,  1794,  II,  p.  157  geschehen  zu  sein,  indem  dieser 
(nach  den  Citaten  von  Bartling  und  De  Candolle)  die  Abtheilung  III 
von  Jussieu  unter  Hinzuftigung  der  ihr  so  nahe  verwandten  Gat- 
tungen  der  Juncaginaceen  (Triglochin,  Scheuchzeria)  unter  dem 
Namen  Alismoideae  zum  Range  einer  Familie  erhob.  —  Dagegen 
muss  es  als  ein  Ruckschritt  bezeichnet  werden,  dass  De  Lamarck 
und  De  Candolle  (Flore  fran^aise  III,  p.  181)  auch  die  Potameen 
in  diese  Familie  Ziehen  und  sie  in  folgender  Weise  eintheilen: 

*  1—4  etam;  perigone  herbacd  (Fluviales  Vent.)  Zannichellia, 
Ruppia,  Potamogeton. 

**  6-25  6tam;  perigone  colore  (Alismoides  Vent.)  Alisma, 
Sagittaria,  Butomus,  Scheuchzeria,  Triglochin. 

Der  erste,  der  diese  nahe  verwandten  Familien  mit  scharfem 
und  richtigem  Blicke  von  einander  trennt,  ist  L.  C.  Richard,  der 
bereits  in  der  Vorrede  seiner  Analyse  du  fruit,  1808,  p.  IX  die 
Alismaceen  und  Juncaginaceen  einander  gegenuberstellt  und  mit 
wenigen  Worten  charakterisirt,  der  dann  aber  in  seinem  bekannten 
Aufsatze:  Proposition  d'une  nouvelle  familie  des  plantes,  les  Bu- 
tomeae,  auch  die  Gattung  Butomus  nebst  Limnocharis  und  Hydro- 
cleis  von  den  Alismaceen  trennt  und  die  drei  fraglichen  Familien 
scharf  charakterisirt. 

Auf  seinem  Standpunkt  stehen  wir  noch  heute  vollstandig.  — 
Bartling  (Ordines  naturales  plantarum  1830,  p.  73)  hat  zwar 
die  „Juncagineaa  und  „Alismeau  wieder  als  Untergruppen  der 
Alismaceae  aufgefasst  und  jenen  die  Gattung  Lilaea  H.  B.  K., 
diesen  die  Gattungen :  Hydromystria  G.  F.  W.  Meyer,  Hydrogeton 
Pers.  (Ouvirandra  Pet.  Thou.)  zugesellt,  aber  er  ist  hierin  nicht 
besonders  glucklich  gewesen. 

Endlicher  (Genera  plantaium  1836,  p.  127)  folgte  im  Wesent- 
lichen  Bartling,  wies  aber  Hydromystria  den  Hydro charideen  und  Hy- 
drogeton (Ouvirandra)  den  Najadeen  zu.  —  Kunth  (Enum.  plant. 
1841,  III,  p.  141  ff.)  endlich  fasst  die  Familien  ganz  wieder  im 
Richard'schen  Sinne  auf  und  zahlt  zu  ihnen  folgende  Gattungen: 

Juncaginaceae :  Lilaea,  Tetronicum,  Triglochin,  Scheuchzeria. 

Alismaceae:  Alisma,  Damasonium,  Sagittaria. 


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33 

Butomaceae:  Butomus,  Butomopsis,  Hydrocleis,  Limnocharis. 

2)  Die  Abstammung  des  Naraens  Alisma  ist  unklar  und  durfte 
auch  wohl  in  Dunkel  gehiillt  bleiben.  Der  Name  kommt  bereits 
beim  Dioscorides  und  Plinius  vor.  In  dem  bekannten  Werke: 
Stephanus,  thesaurus  graecae  linguae  ist  er  Bd.  I,  pag.  1488  als 
aXutfia,  &vog,  to  mit  dem  Citat  aus  Dioscorides  und  Plinius  auf- 
gefiihrt,  ohne  dass  etwas  uber  die  Abstammung  hinzugefiigt  ist. 
Wenn  Martin,  die  Pflanzennamen  der  deutschen  Flora  1851,  pag.  6, 
das  Wort  von  dem  Verbum  aA/£a>,  Salz-fUttern  ableitet,  wonach 
es  etwa  soviel  wie  „ein  salziges  Futterkraut"  bedeutet,  so  er- 
scheint  diese  Erklarung  zwar  auf  den  ersten  Blick  etwas  ge- 
zwungen,  liegt  aber  doch  nicht  ausser  dem  Bereiche  der  Moglich- 
keit,  namentlich  auch  deshalb,  weil  (wie  mir  ein  befreundeter 
ausgezeichneter  Kenner  der  griechischen  Sprache  mittheilt)  zur 
Zeit  des  Dioscorides  bereits  eine  Vemachlassigung  der  Spiritus 
stattfand  und  daher  aus  dem  a  allerdings  ein  a  werden  konnte. 
Das  Wort  Alisma  ist  aber  jedenfalls  sachlich  zu  gebrauchen. 

3)  Steudel  fuhrt  in  dem  Nomenclator  botanicus  ein  Alisma 
ancile  Mart,  mit  dem  Vaterlande  Brasilien  auf.  Da  ich  eine  solche 
Pflanze  in  der  Literatur  nirgends  finden  konnte,  wandte  ich  mich 
direkt  an  Herrn  Geh.  Rath  v.  Martius  und  erhielt  von  diesem 
hochverehrten  Manne  bald  eine  freundliche  Antwort.  —  Er 
schreibt  mir: 

„Wo  Steudel  ein  Alisma  ancile  Mart,  gefunden  habe,  ist  mir 
rathselhaft.  Ich  erinnere  mich  nicht,  diesen  Namen  gegeben  zu 
haben,  dessen  Bedeutung  ich  nicht  entrathseln  kann.  So  bin  ich 
also  auch  nicht  im  Stande,  Ihnen  mit  Bestimmtheit  anzugeben, 
welche  Pflanze  derselbe  wohl  mag  darunter  verstanden  haben. 
Ich  vermuthe,  dass  es  ein  Name  ist,  welchen  er  falsch  gelesen, 
oder  welcher  falsch  geschrieben,  sich  irgendwo  in  einem  Garten 
fand.  In  meinem  Herbarium  findet  sichNichts,  was  hieruberAus- 
kunft  geben  konnte.  —  Vielleicht  ist  die  Sagittaria  echinocarpa 
darunter  gemeint,  welche  1821—1823  im  hiesigen  Garten  gebliiht 
hat.     Steudel  war  damals  hier." 

Die  letztere  Vermuthung  wird  nun  zur  Gewissheit  erhoben  durch 
zwei  Blatter,  welche  ich  nachtraglich  im  Herbarium  des  naturwissen- 
schaftlichen  Vereines  zu  Kassel  auffand,  welche  aus  dem  Munchener 
botanischen  Garten  stammen,  von  einem  dortigen  Gartengehulfen 
eingelegt  sind  und  denselben  Namen  tragen.  Sie  gehoren  wirklich 
zu  Sag.  echinocarpa  Mart.  Der  Name  mag  also  ein  vorlaufiger  ge- 
wesen  sein,  welcher  der  Pflanze  wegen  ihrer  Blattform  (ancile, 
ein  langlichrunder  Schild)  gegeben  wurde,  bis  sie  zur  Bliithezeit 
erkannt  und  geschrieben  wurde.  Selbstverstandlich  ist  der  Name 
als  unpublicirt  zu  streichen. 

4)  In  Kunths  Enumeratio  plant.  1841,  HI,  p.  148  findet  sich 
ein  Alisma  angustifolium  Hoppe  (J.  D.  Hoppe,  Taschenbuch  d. 
Bot.  1797,  p.  13)  =  Al  Plantago  /?  angustifolium  Kth.  citirt. 
Dieser  Name  ist  aber  zu  streichen,  da  er  nicht  als  rite  publicirt 
gelten  kann.  Hoppe  sagt  namlich  a.  a.  0.  gar  Nichts  uber  die 
Pflanze   als:    „A1.  angustifolium  ist  eine  eigene  Species,  bei  Er- 

Seplember  1868.  3 


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langen,  Frischmann".  —  Eben  so  wenig  darf  man  eine  Varietat: 
Alisma  Plantago  angustissima  Poll.  (Pollich,  historia  plantarum 
in  Palatinatu  dectorali  sponte  nascentiuin  1776,  I,  p.  372)  citi- 
ren,  wie  dies  Kunth  (Enum.  plant.  1841,  III,  p.  149)  thut;  denn 
Pollich  stellt  an  der  bezeichneten  Stelle  gar  nicht  eine  wirkliche 
Varietat  auf. 

5)  Ich  kann  diese  Pflanze  fiir  Nichts  als  eine,  allerdings  recht 
bcachtenswerthe  Varietat  von  Al.  Plantago  halten,  die  einen  bo- 
gig  aufsteigenden  Stengel  hat.     Das  weitere  Kennzeichen: 

Al.  Plantago :  tiefe  Grube    in    der  Mitte  zwischen  den  reifen 

Fruchtchen, 
Al.  arcuatum:  keine  Grube  vorhanden;   Fiachtchen  einander 
langs  der  Innenkante  beruhrend, 
ist  doch  gar  zu  minutios  und  auch  nicht  einmal  ganz  durchgrei- 
fend ,   wie   man  sich  bei   Vergleichung  einer  grosseren  Zahl  von 
Friichten  tiberzeugen  kann. 

6)  Die  unter  den  Namen  Echinodorus  cordifolius  Griseb. 
(Alisma  cordifolium  L.,  macrophyllura  Kunth)  Ech.  cordifolius  ft 
Berteroanus  Griseb.  (A.  Berteroanum  Balb.,  A.  Sprengelii  Kth.)  und 
endlich  Echinodorns  rostratus  Engelm.  (Alisma  Nutt.)  beschriebenen 
Pflanzen  stehen  einander  sehr  nahe,  und  es  herrscht  noch  vollige 
Unklarheit  uber  ihre  Beziehung  zu  einander.  Sie  sind  charakte- 
risirt  durch  die  langgestielten ,  fast  immer  herzformigen  Blotter; 
der  Bliithenstengel  ist  aufrecht,  stark  verzweigt  und  pyramidal 
im  Umrisse,  so  dass  er  auffallend  an  den  von  Alisma  Plantago 
erinnert;  der  kantige  Stengel  ist  schlank,  aufrecht  und  bei  kraf- 
tigen  Exemplaren  so  lang,  dass  die  Blatter  trotz  ihrer  verh&lt- 
nissm&ssig  langen  Stiele  nur  selten  den  untersten  Astquirl  er- 
reichen;  die  Friichte  erinnern  sehr  an  die  mancher  Ranunculaceen 
und  erscheinen  durch  die  gerade  abstebenden  Griflfel  stachlig. 
Diese  Kennzeichen,  sowie  die  zwolf  Staubgefasse  (Grisebach  giebt 
12—15  an)  werden  von  alien  Schriftstellern  hervorgehoben ;  uber 
das  Verhaltniss  von  Echinodorus  rostratus  Eng.  und  cordifolius 
Griseb.  habe  ich  aber  noch  Nichts  in  der  Literatur  gefunden.  In 
der  That  werden,  glaube  ich,  beideArten  zu  vereinigen  sein.  Ich 
besitze  eiu  Originalexemplar  des  Ech.  rostratus  Eng.  von  St. 
Louis  und  ebenso  von  Ech.  cordifolus  Griseb.  einen  fruchttragen- 
den  Ast  (von  Gouadeloupe ;  ges.  von  Duchassing)  und  zwei  Blatter 
(von  Jamaica;  ges.  v.  March),  Beides  aus  der  Hand  von  Grise- 
bach, also  auch  Originalexemplare.  An  diesen  Pflanzen  kann  ich 
keinen  durchgreifenden  Unterschied  entdecken,  wenn  auch  die 
Blatter  aus  Westindien  etwas  grosser,  breiter  und  von  glatterer 
Oberflache  sind.  Beide  Pflanzen  zeigen  aber  gerade  in  den  Blat- 
tern  ein  sehr  charakteristisches  gemeinsames  Kennzeichen,  nam- 
lich  zahlreiche,  schrag  verlaufende,  belle  Linien  in  der  Blattflache, 
welche  offenbar  von  den  durchscheinenden  Milchsaftgefassen  her- 
rilhren;  sie  haben  die  Hauptrichtung  von  unten  nach  oben,  ver- 
laufen  aber  etwas  schrag  und  weder  den  primanen,  noch  den 
(wenig  zahlreichen)  tertianen  Blattrippen  parallel.  Am  Eintritts- 
punkte  des  Blattstieles  in  die  Blattflache  treten  ausser  der  Mittel- 


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.     35 

rippe  jederseits  zwei  oder  hochstens  drei  starke  primane  Seiten- 
rippen  in  die  Blattflache  ein ;  die  secundanen  Rippen  gehen  unter 
mehr  oder  weniger  spitzen  Winkeln  von  den  primanen  aus  und 
verlaufen  unter  sich  parallel;  die  tertianen  sind,  wie  bereits  be- 
merkt,   nur   sparlich  vorhanden,    so    dass  das  eigentliche  Blatt- 
netz  vorzugsweise  aus  den  rhomboidischen  Maschen  zwischen  Pri- 
men-  und  Secundanrippen  besteht    Die  zarten  tertianen  Rippen 
verlaufen  meist  den  primanen  nahezu  parallel  und  die  lineae  pel- 
lucidae   besitzen   eine  etwas    starkere  Neigung  nach  aussen,  so 
das  sie  unter  einem  spitzen  Winkel  auf  die  tertianen  Rippen  zu- 
laufen.   —   Dieses    Kennzeichen    besitzen  nun  auch   die  beiden 
hierher  gehorigen  Pflanzen   aus    Texas   von  Drummond  (coll.  1, 
No.  422/  eine  interessante  Form  mit  an   der  Basis  nicht  herz- 
formigen,  sondem  verschmalerten  Blattern*)  und  coll.  3,  No.  421; 
hb.  reg.  Gott.),  die  auch  sonst  in  alien  Stiicken  mit  Echinodorus 
rostratus  Eng.   iibereinstimmen.  —  Wenn  daher  auch  alle  diese 
Pflanzen  als  eine  Species  vereinigt  werden  miissen,  so  glaube  ich 
doch  nicht,  dass  sie  alle  unter  dem  Namen  Ech.  (Alisma)  cordi- 
folius  (L.)  Gris.  zu  vereinigen  sind;  denn  Alisma  cordifolium  L. 
ist  eine  davon  verschiedene  Pflanze,  mit  grossen,  tief  herzpfeil- 
formigen   Blattern   ohne   lineae  pellucidae.     Ich  besitze  davon 
einen  Bluthenstand   (leider  ohne  Fruchte)   und   ein   paar  Blatter 
aus  dem  konigl.  botanischen  Garten  zu  Schoneberg  bei  Berlin. 
Die  Blattstiele  und  die  Primanrippen  sind  bei  ihr  rauh ;  es  finden 
sich  in  jeder  Blatthalfte  4  oder  5  starke  Primanrippen;  die  Se- 
cundanrippen   entspringen    unter    nahezu   rechten    Winkeln   von 
ihnen;  sie  gabeln  sich  oft,  anastomosiren  und  stehen  auch  durch 
zahlreiche  tertiane  Rippen  mit  einander  in  Verbindung,    so  dass 
ein  dichtes  Blattnetz  entsteht.    Hierher  glaube  ich  auch  die  von 
Plumier   unter   dem   Namen:   Alisma   foliis  cordatis,  obtusis  (L. 
Plumierus,  Plantarum  american.  fasc.  X  Tab.  234,  Fig.  2)  abge- 
bildete  Pflanze   Ziehen   zu  miissen,    wenn   auch  der  Umriss  des 
Blattes  bedeutend  breiter  ist,  als   an  den  mir  vorliegenden  Ex- 
emplaren**).  —  Ich  glaube  also,  dass  der  Name  Echinodorus  ro- 
stratus Engelm.  der  Pflanze  mit  lineis  pellucidis  in  den  Blattern 
bleiben  muss,   einer  Pflanze,    welche   Nord-    und  Mittelamerika 
angehort  und  in  den  heisseren   Gegenden   grosser   und    starker 
wird,  als  in  der  Gegend  von  St.  Louis.  —  Ob  die  andere  Pflanze, 
deren  Blatter  keine   lineae  pellucidae  haben,    den    Linne'schen 
Namen  fortfiihren,  oder,  falls  dieser  zweifelhaftbleibt,  einen  neuen 
erhalten  muss,  kann  ich  jetzt  noch  nicht  entscheiden  und  will 
daher  die  Synonymie  nicht  etwa  noch  durch  einen  neuen  Namen 
vermehren.    Moglich  ist  es  ja  auch  imraerhin,  dass  die  Linn^sche 

•)  Torrey  (Reports  of  Explorations  and  Surveys  .  .  .  .  for  a  railroad  from 
the  Mississippi  River  to  the  jacific  ocean,  1856,  IV,  pag.  143)  erwahnt  dieselbc 
Form  aas  Drummonds  Coll.  V,  No.  432;  Torrey  erwahnt  an  der  angcfahrtcn  Stelle 
auch  das  Voikoramen  von  Ech.  rostratus  Eng.  in  Key  West  und  Georgia. 

•*)  Nach  dieser  Abbildung  scheinen  auch  die  Fruchte  einen  wescntlichen  Un- 
terschied  darxubieten,  da  die  Griffel  nicht  so  lang  auswachsen,  und  die  Fruchte 
daher  kein  so  gestacheltes  Ansehen  haben. 

3* 


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Pflanze  lineae  pellucidae  besitzt,  wo  dann  der  Name  Ech.  cordi- 
foljus  (L)  Griseb.  voran  zu  stellen  w&re.  —  Beim  fernern  Studium 
der  bier  vorliegenden  Gruppe  ist  auch  der  Echinodorus  muricatus 
Griseb.  zu  beachten,  von  welchem  ich  nach  der  Beschreibung 
vermuthe,  dass  er  mit  der  Pflanze  des  Schoneberger  Gartens  und 
der  von  Plumier  abgebildeten  identisch  ist;  die  unterwarts  rauhen, 
vielnervigen  Blatter  und  die  kurzen  Griffel  scheinen  mir  sehr  ftir 
diese  Ansicht  zu  sprecben.  Auch  Alisma  grandiflroum  Cham,  et 
SchL  gehort  wahrscheinlich  hierher. 

7)  Die  fiber  einen  grossen  Theil  des  tropischen  Amerika's 
verbreitete  Alismacee  mit  gestachelten  Friichten  wurde  zuerst  von 
Kunth  im  ersten  Bande  der  Nova  genera  et  species  plantarum 
unter  dem  Namen 

Sagittaria  guayanensis  B.  B.  K. 
beschrieben.  Spiiter  beschrieb  Martius  sie  unter  dem  Namen: 
Sagittaria  echinocarpa  in  den  Amoenitat.  bot.  monacenses  1829 
und  bildete  sie  auf  Taf.  Ill  dieses  Werkes  sehr  gut  ab.  Seu- 
bert  setzte  die  Art  dann  in  das  Genus  Alisma,  da  sie  herma- 
phroditisch  sei  und  nur  einzelne,  durch  Abortus  m&nnliche  Bltt- 
then  untermischt  besitze,  er  nannte  sie  Alisma  echinocarpum  Seub., 
obwohl  der  Kunth'sche  Name  unzweifelhaft  die  Prioritat  besass. 
Gleichzeitig  beschrieb  und  bildete  er  in  demselben  Werke  (End- 
licher  und  Martius,  Flora  brasiliensis  1847,  fasc.  VIII,  p.  110 
Tab.  XV)  ab  die  Sagittaria  Seubertiana Mart,  eine  der  vorigen  Pflanze 
unleugbar  sehr  nahestehende  Art,  welche  sich  aber  durch  einge- 
schlechtige  Bluthen,  spitzere  Blatter  und  ungestachelte  Frttchte 
von  ihr  unterscheidet.  Grisebach  endlich  tibertrug  die  Sagittaria 
guyanensis  H.  B.  K.*)  in  die  Gattung  Echinodorus  (als  Echinodorus 
guyanensis  Griseb.)  und  vereinigt  die  Sag.  Seubertiana  Mart,  mit 
ihr,  als  „a  form  with  rounded  leaf-auricles"  (Grisebach,  Flora  of 
the  british  West.  Ind.  Isl.  1864,  p.  5C5).  Gegen  diese  Vereinigung 
muss  ich  mich  aber  doch  erkl&ren,  denn  die  eben  angegebenen 
Kennzeichen  sind  zu  bedeutend,  als  dass  wir  beide  Pflanzen  als 
Variettlten  einer  Art  vereinigen  konnten,  tiberdies  lauft  bei  Grise- 
bach ein  kleiner  Irrthum  mit  unter,  denn  nicht  die  basilaren 
Blattlappen  sind  bei  Sag.  Seubertiana  Mart,  abgerundet,  sondern 
das  Blatt  selbst,   wie  denn  auch  Seubert  selbst  in  der  Diagnose 

dieser   Pflanze    sagt:    Folia Alismatis   echinocarpi   foliis 

simillima,  sed  obtusissima.  Ob  beide  Pflanzen  oder  nur  eine  von 
ihnen  in  das  Genus  Echinodorus  zu  versetzen  sind,  wage  ich  noch 
nicht  zu  entscheiden,  da  ich  noch  zu  wenig  Material  untersuchen 
konnte.  Laugnen  lasst  sich  aber  nicht,  dass  die  beiden  Genera 
Sagittaria  und  Echinodorus  sehr  nahe  an  einander  grenzen,  denn 
wenn  wir  Sagittaria  durch  diclinische  (monocische  oder  diocische) 
Bluthen  und  zahlreiche  spiral ig-ges tell te  Staubgefasse  und  Echi- 
nodorus durch  monoclinische  Bluthen  mit  wenigen  in  einem  Kreise 
stehenden  Staubgefassen    charakterisiren ,    so   finden   sich   doch 

*)  Da  das  betreffende  Land  jotzt  aUgemein  Guyana,  nicht  mehr  Quay  ana  ge- 
achrieben  wird,  so  werden  wir  am  beaten  than,  diese  Orthographic  auch  fur  den 
Namen  nnaerer  Pflanxe  au  adoptiren. 


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raannichfache  Uebergange,  welche  die  strenge  Begrenzung  ver- 
wischen.  —  (Vergl.  auch  das  oben  tiber  Alisma  ancile  Mart. 
Gesagte). 

8)  In  Withering,  a  botanical  arrangement  of  british  plants, 
1787,  I,  p.  380  u.  381  suchte  ich  vergeblich  nach  Al.  lanceolatttm. 
Es  sind  dort  nur  Al.  Plantago,  Damasonium,  natans  und  ranun- 
culoides  aufgeftthrt. 

9)  Denselben  Irrthum  wie  Pollich,  nftmlich  eine  kleine 
schmalbl&ttrige  Variet&t  von  Al.  Plantago  far  Alisma  natans  zu 
halten,  begeht  auch  Gmelin  in  der  Flora  badensis,  1806,  II,  p.  126 
(vergl.  dasselbe  Werk,  Band  IV,  p.  256) ;  Mertens  und  Koch 
(Deutschland's  Flora,  1826,  II,  p.  631)  ftigen  beiden  Citaten  noch 
folgende  Stellen  zu:  Wett.  Fl.  I,  526,  Hagenb.  Fl.  basil.  I,  353. 
Gmelin  versteht  aber  nicht  die  eigentliche  Variet&t  graminifolium 
unter  seinem  Alisma  natans  (denn  diese  Variet&t  beschreibt  er 
ja  unter  einera  eigenen  Namen  als  Al.  graminea),  sondern  eine 
Uebergangsform  zwischen  dieser  Variet&t  und  der  gewohnlichen 
Form  v.  Al.  Plantago. 

10)  Was  Pursh.  unter  der  Bezeichnung  Alisma  natans  ver- 
steht, ist  mir  unklar  geblieben,  und  habe  ich  auch  in  den  Werken 
der  amerikanischen  Schriftsteller  nach  einer  Aufklarung  dartiber 
vergebens  gesucht.  Pursh  sagt  1.  c.  tiber  diese  Pflanze  nur: 

A.  fol.  ovatis  obtusis,  pedunculis  solitariisWilld.Sp.pl.  II,  p.  278. 

In  stagnant  waters  on  the  banks  of  the  St.  Lawrence.  2|.. 
July;  v.  s. 

Vielleicht  ist  es  ttberhaupt  nicht  moglich,  zu  ermitteln,  was 
Pursh  darunter  verstanden  hat,  wenn  man  nicht  die  von  ihm 
selbst  bezeichneten  Pflanzen  zur  Vergleichung  vor  sich  hat.  — 
Nuttal  (Genera  of  north  american  plants)  hat  ebenfalls  Al.  natans 
Pursh,  erklart  sie  aber  fur  eine  europ&schc  Art. 

11)  LinnS  nennt  diese  Pflanze  in  seinen  frtihern  Schriften  im 
Anschlusse  an  die  bis  dahin  tiblicheBenennung:  Alisma  Plantago 
aquatica,  so  namentlich  (nach  Richter,  codex  botanicus  Linnaea- 
nus)  in  der  ersten  Auflage  der  Species  plantarum.  In  der  zweiten, 
mir  vorliegenden  Auflage  (1753,  p.  487)  bezeichnet  ersie:  Alisma 
Plantago  V>  wobei  das  beigesetzte  Zeichen  nach  der  damaligen  che- 
mischen  Zeichensprache  „ aquatica"  bedeutet.  Spater  (nach  Richter, 
p.  351  zuerst  in  der  zehnten  Auflage  des  Systema  naturae  1758— -59) 
hat  er  selbst  diesen  Zusatz  aufgegeben.  Ich  kann  es  demnach  nicht 
hilligen,  wenn  neuere  Schriftsteller,  z.  B.  Ascherson  in  Brand,  bot. 
Verhandl.,  VIII,  p.  158)  wieder  die  Benennung:  Alisma  Plantago  aqua- 
tica aufnehmen.  Wozu  diesen  ganz  unnutzen  Ballast  dea  Wortes 
aquatica  mit  herumschleppen,  welchen  der  Autor  selbst  aufgegeben 
hat,  nachdem  tiberdies  alle  Welt  in  Folge  hundertj&hrigen  Gebrauches 
weiss,  was  unter  dem  abgektirzten  Namen  zu  verstehen  ist? 

12)  Diese'Bezeichnung  ftihrt  Kunth  mitUnrecht  auf;  Sprengel 
stellt  namlich  an  der  angefuhrten  Stelle  gar  keine  var.  obtusifolia 
auf,  sondern  erwahnt  nur  beilftufig  in  einer  Klammer:  A.  triviale 
et  parviflorum  Pursh  varr.  fol.  obtusis.  Dies  begrtindet  doch 
gewiss  nicht  eine  Varietat* 


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13)  Man  findet  zu  dem  Namen  Al.  repens  haufig  Cavanilles 
als  Autor  citirt;  dies  ist  aber  irrig,  denn  Cavanilles  selbst  giebt 
(A.  J.  Cavanilles,  Icones  et  descriptiones  plantarum  1791,1,  p.  41) 
Lamarck  als  Autor  an,  dessen  Originalbeschreibung  ja  auch  aus 
dem  Jahre  1790  datirt. 

13a)  Lamarck  selbst  setzt  an  dieser  Stelle  hinter  den  Namen 
Alisma  stellata  die  Buchstaben  Fl.  Fr.  Es  ist  mir  danach  wahr- 
scheinlich,  dass  dieser  Artname  bereits  in  der  ersten,  1778  er- 
schienenen  Auflage  der  Flore  franchise  gebraucht  worden  ist, 
welche  demnach  als  Originalstelle  zu  citiren  ware;  ich  kann  aber 
dieses  Werk  nicht  vergleichen. 

14)  Haufig  wird  Pursh  als  Autor  zu  dem  Namen  Al.  subu- 
latum  citirt,  £0  z.  B.  auch  in  As.  Gray,  Manual  ed.  V,  1867,  p.  494. 
Ich  glaube  aber,  dass  Pursh's  Pflanze  wirklich  dieselbe  ist,  welche 
Linn6  gemeint  hat,  und  iiberdies  citirt  Pursh  (Fl.  Amer.  sept. 
1816,  I,  p.  253)  selbst  die  Willdenow'sche  Ausgabe  der  Species 
plantarum;  Pursh  darf  also  nicht  etwa  als  eine  zweite  Autoritat 
ftir  diesen  Namen  angesehen  werden. 

15)  Ich  vermochte  nicht  einen  stichhaltigen  Unterschied  zwi- 
schen  meinen  Exemplaren  (sudamerikanischen  von  Para,  San  Paulo 
und  Venezuela,  sowie  nordamerikanischen  von  St.  Louis)  beider 
Arten  (Alisma  tenellum  Mart,  und  Echinodorus  parvulus  Eng.)  zu 
finden.  Sie  haben  dieselben  langgestielten ,  allmahlich  in  den 
Blattstiel  verschmalerten  Laubblatter,  welche  allerdings  bei  den 
nordamerikanischen  Exemplaren  breit-lanzettlich ,  bei  den  stid- 
amerikanischen  dagegen  schmal-lanzettlich  oder  selbst  linealisch- 
lanzettlich  sind,  worauf  aber  natiirlich  gerade  in  dieser  Farailie 
wenig  Werth  zu  legen  ist.  Beide  haben  denselben  schwachen, 
bogig-aufsteigenden  Stengel,  welcher  meist  nur  eine  Etage  von 
Bluthen,  selten  mehrere  besitzt.  Die  Bracteen  sind  zugespitzt 
(nur  bei  einer  Gollmerschen  Pflanze  aus  Venezuela,  die  aber  sonst 
ganz  mit  Al.  tenellum  iibereinstimmt,  sind  sie  abgerundet  stumpf). 
Blttthenstiele  schlank,  nach  der  Bliithezeit  zur&ckgebogen.  Kelch- 
blatter  stumpf.  9  Staubgefasse.  Zahlreiche  hellkastanienbraune  dick- 
wandige  Friichtchen,  mit  drei  starken  Riickenrippen  und  zwei 
schwachen  Seitenrippen,  sowie  oft  noch  zwei  schwachen  Rippen 
an  der  Bauchseite.  (Die  Abbildung  in  der  Flora  brasil.  stellt  sie 
alle  etwas  zu  scharf  dar,  auch  vermisse  ich  in  derNatur  die  doit 
angegebenen  Hockerchen  zwischen  den  Rippen).  Bei  meinem 
Exemplare  von  Echinodorus  parvulus  sind  die  Friichtchen  zahl- 
reich ;  bei  einem  von  Alisma  tenellum  von  Para  (leg.  Spruce)  fand 
ich  bedeutend  weniger;  dies  hatte  auch  auf  die  Form  Einfluss 
gehabt,  denn  im  letzteren  Falle  sind  sie  halbkreisrund  mit  breiter 
Basis,  im  ersten  dagegen  liefen  sie  nach  unten  keilig  verschmalert 
zu.  Dies  war  aber  doch  wohl  nur  dem  Drucke*  zu  verdanken, 
welchen  die  zahlreicheren  Friichtchen  aufeinauder  ausiiben.  Einen 
specifischen  Unterschied  vermag  ich  nicht  darin  zu  erblicken. 

16)  Die  Gattung  Cycnogeton  R.  Br.  wird  von  Steudel  in  End- 
licher  und  Martius,  Flora  brasUiensis,  fasc.  VIII,  1847,  p.  101 
den  Alismaceen  zugezahlt.  Sie  bildet  in  der  That  mit  ihren  freien 


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(nicht  verwachsenen)  Fruchtknoten  und  den  gekrQmmten  Samen  ein 
Bindeglied  zwischen  den  Juncaginaceen  und  Alismaceen;  indessen 
schliesst  sie  sich  durch  den  Bau  des  Perigons  und  der  Staubfaden 
doch  so  innig  an  die  erste  Familie  an,  dass  es  mir  naturgemasser 
erscheint,  sie  mit  ihr  vereinigt  zu  lassen.  Ueberdies  sind  die 
Samen,  wenn  auch  nach  innen  iibergebogen,  doch  weit  entfernt 
von  der  Hufeisenform  der  Samen  bei  den  Alismaceen,  so  dass 
das  einzige,  allerdings  beachtenswerthe  Kennzeichen,  welches  die 
Gattung  mit  den  Alismaceen  gemein  hat,  die  freien  Fruchtkuoten 
sind;  indessen  steht  sie  ja  hierin  nicht  einmal  in  der  kleinen 
Familie  der  Juncaginaceen  allein  da,  sondern  hat  an  der  Gattung 
Scheuchzeria  ein  Analogon. 

17)  Die  Gattung  Damasonium  wurde  bereits  von  den  Vor- 
Linn^schen  Autoren  richtig  aufgefasst  und  trefflich  charakterisirt, 
So  giebt  z.  B.  Tournefort  in  den  Institutiones  rei  herbariae  1700, 
Tab.  132  recht  gute  Abbildungen  der  Bltithe  und  Frucht  des  Da- 
masonium stellatum  und  charakterisirt  auf  pag.  256  die  Gattung 
folgendermassen : 

Damasonium  est  plantae  genus,  flore  rosaceo,  tribus  petalis 
in  orbem  positis  plerumque  constante:  ex  cujus  calyce  surgit  pi- 
stillum  quod  deinde  abit  in  fructum  stelliformum,  multicapsularem, 
seminibusque  foetum  ut  plurimum  oblongis.  *) 

Es  ist  danach  fast  unbegreiflich ,  wie  Linn6  diese  Gattung 
wieder  mit  Alisma  vereinigen  konnte.  In  der  mir  vorliegendcn 
vierten  Auflage  der  Genera  plantarum,  1752,  p.  128  tritt  Dama- 
sonium als  einfaches  Synonym  von  Alisma  auf  und  am  Ende  der 
Diagnose  findet  sich  die 

Observ.  Damasonium  Tourn.  capsulis  sex,  acuminatis, 
magnis,  distinctum  fuit. 

Alisma  Dill,  vero  capsulis  numerosis,  obtusis,  parvis. 

Es  ist  dies  nur  begreiflich,  wenn  man  den  Widerwillen  kennt, 
mit  welchem  Linn£  sich  zur  Aufnahme  von  Charakteren,  welche 
der  Frucht  entnommen  waren,  in  die  Gattungsdiagnosen  entschloss ; 
dieser  Widerwille  aussert  sich  iu  Bezug  auf  die  Gattung  Alisma 
in  dem  merkwiirdigen  Satze  (Linn£,  hortus  Cliffortianus  1737,  p.  141) : 

Tot  sunt  diversae  in  hoc  genere  formae  fructus,  quot  species, 
ergo  a  fructu  characteres  desumere  non  licet. 

Nach  Linn£  nahm  A.  L.  de  Jussieu  die  Gattung  Damasonium 
wieder  auf  (Genera  plantarum  secundum  ordines  naturales  dispo- 
sita  1789,  p.  43)  und  stellte  sie  im  Tournefort'schen  Sinne  wieder 
her;  er  ist  also ,  wenn  man  Tournefort  als  Vor-Linneisch  nicht 
berGcksichtigen  will,  der  Autor  der  Gattung.  Leider  wurde  der- 
selbe  Name  sp&ter  von  Schreber  noch  in  einem  anderen  Sinne 
verwendet,  indem  dieser  die  Stratiotes  alismoidesL.  (jetzt  Ottelia 
alismoides  Pers.)  mit  dem  Namen  Damasonium  indicum  bezeich- 


*)  Tournefort  begeht  fibrigena  anch  den  Fehler,  an  dieser  Gattung  auaaer  dem 
D.  stellatum  anch  daa  Damaa.  americanum  maximum,  dio  jetzige  Limnocharia  flara 
Bucheo.,  dea  Plumier  zu  tiehen,  was  dann  sp&ter  aur  Entetehung  des  Namens  Da- 
masonium flarum  Yeranlaaaung  gab. 


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nete.  (C.  L.  Willdenow,  C.  Linnaei  Spec,  plant.  1799,  II,  p.  274; 
Willdenow  selbst  hat  aber  an  dieser  Stelle  nach  dem  Gattungs- 
namen  das  Citat:  Gen.  pi.  ed.  Schreb.  n.  624,  so  dass  die 
Autorschaft  dieser  zweiten  Verwendung  des  Gattungsnamens'auf 
Schreber  fftllt).  —  Unzweifelhaft  muss  demnach  aber  der  Name 
Damasonium  unserer  Alismaceen-Gattung  erhalten  bleiben,  wah- 
rend  die  Hydrocharitaceen-Gattung  den  Namen  Ottelia  behalt.  — 
Der  Brown'sche  Name  Actinocarpus  fur  die  Alismaceen-Gattung 
muss,  so  bezeichnend  er  auch  gewahlt  ist,  nach  dem  Gesetze  der 
Prioritat  zurtickstehen ,  da  er  erst  im  Jahre  1810  aufgestellt  ist. 
Steudel  fuhrt  (Nomenclator  botanicus,  ed.  II,  1840,  I,  p.  481) 
unter  der  Schreberschen  Gattung  ausser  dem  Damasonium  indicum 
Willd.  noch  folgende  Arten  auf :  D.  javanicum  Blume,  lancifolium 
Presl,  ovalifolium  R.  Br.,  sessile  Wall,  und  tranquebariense  Schult. 

18)  Dieser  Name  darf  nicht  angenommen  werden,  da  er  nicht 
als  rite  publicirt  gelten  kann.  An  der  von  mir  citirten  Original- 
stelle  sagt  n&mlich  Miller  iiber  die  Pflanze  Nichts  als: 

1)  Damasonium  (Alisma)  stellatum  Lugd.  Zimbelblume, 
und  etwas  weiter  hin  giebt  er  die  Bemerkung: 

„Die  erste  von  diesen  Pflanzen  ist  urspriinglich  in  England 
zu  Hause.  Sie  wachst  insgemein  in  stehenden  Wassern,  welche 
nicht  gar  tief  sind.  Man  braucht  sie  manchmal  zur  Arznei,  ziehet 
sie  aber  niemals  in  den  Garten.  Wenn  man  sie  also  braucht, 
so  muss  man  sie  an  den  Orten  sammeln,  wo  sie  ftir  sich  selbst 
wachst." 

Wenn  es  nun  auph  in  der  Natur  der  Sache  liegt,  dass  mit 
dieser  Beschreibung  nur  unser  Damasonium  stellatum  Pers.  ge- 
meint  sein  kann,  so  darf  doch  das  eine  Wort:  stellatum  unmoglich 
als  Ersatz  einer  Diagnose  angesehen  werden,  um  so  mehr,  als  es 
ja,  wenn  es  etwas  bedeuten  soil,  nur  den,  in  den  Gattungscharakter 
aufgenommenen  Bau  der  Frucht  bedeuten  kann. 

19)  Salisbury  citirt  zwar  selbst  zu  seinem  Damasonium  australe 
als  Synonym:  Actinocarpus  mhior  R.  Br.;  indessen  glaube  ich, 
dass  dies  Citat  auf  einem  Irrthume  beruht,  da  die  australische 
(Brown'sche)  Pflanze  wohl  schwsrlich  jeraals  in  England  gezogen 
worden  ist.  Wahrscheinlich  nimmt  Salisbury  den  Namen  Dama- 
sonium im  Schreber'schen  Sinne ;  indessen  lasst  sich  dies,  bei  dem 
Mangel  jeder  Diagnose  oder  Beschreibung  nicht  mehr  sicher  er- 
mitteln.  Wenn  wirklich  der  Brown'sche  Name  als  Synonym  zu 
seiner  Pflanze  gehort  hatte,  so  hatte  Salisbury  doch  den  Speciesnamen 
derselbenbeibehaltenmussen.  Eine  Pflanze,  welche  ich  kiirzlich  als 
Damasonium  australe  Salisbury  von  Dr.  Ferd.  Miiller  in  Melbourne 
erhielt,  hat  mit  den  Alismaceen  Nichts  zu  thun,  sondern  ist  eine 
Hydrocharitacee.  —  Meine  Bemiihungen,  ein  Exemplar  der  von 
Brown  beschriebenen  australischen  Pflanze  zu  erhalten,  sind  bis 
jetzt  leider  vergebens  gewesen,  auch  finde  ich  sie  nirgends  weiter 
in  der  Literatur  erwahnt. 

20)  Das  Artrecht  dieser  Pflanze  ist  rair  sehr  zweifelhaft,  in- 
dessen habe  ich  sie  mit  aufgefuhrt,  da  ich  die  Originalstelle  von 
Cosson  noch  nicht  vergleichen  konnte. 


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21)  Dieser  Name  (er  ist  an  der  citirten  SteUe  D.  flava  ge- 
schrieben)  verdankt  seine  Entstehung  nur  der  grossen  Fluchtig* 
keit,  welche  wir  bereits  oben  bei  dem  Damasonium  Alisraa  zu 
riigen  hatten.  Obwohl,  es  namlich  a.  a.  0.  ira  Charakter  der 
Gattung  Damasonium  heisst:  „Aus  dem  Blumenkelch  entspringet 
ein  Stengel,  der  hernach  zu  einer  sternfdrmigen  Frucht  wird,  die 
voller  Zellen  und  mit  langlichten  Samen  angefullt  ist,"  so  wird 
doch  diese  Art: 

D.  (flava)  americanum  maximum,  plantaginis  folio,  flore  flaves- 
cente,  fructu  globoso 

ohne  jedes  Bedenken  zu  ihr  gezahlt.  Vielleicht  folgte  Miller 
hierbei  nur  dem  Beispiel  von  Tournefort,  welcher  diese  Pflanze 
gleichfalls  in  die  Gattung  Damasonium  stellt. 

22)  Steudel  fuhrt  in  seinem  Nomenclator  auf  pag.  49  unter 
den  Synonymen  von  Alisma  natans  ein  ^Damasonium  repens  Thuil.a 
und  in  abnlicher  Weise  Schultes,  Linnaei  syst.  veget.  1830,  VII, 
II,  p.  1603  ein  „Dam.  Vepens  Thuill."  (ex  Lachmann)  Vaill.  Act. 
ac.  Par.  1719,  t.  4.  f.  8.  auf.  Aber  weder  meine  noch  die  freund- 
lichen  Bemfihungen  des  Herrn  Dr.  P.  Ascherson  in  Berlin  um 
Auffindung  einer  Belegstelle  ftr  jenen  Namen  sind  von  Erfolg 
begleitet  gewesen.  Icb  vermuthe,  dass  hier  ein  einfacher  Schreib- 
oder  Druckfehler,  namlich  Thuill.  fur  Vaill.  vorliegt,  denn  in  der 
That  ist  unsere  Pflanze  von  Vaillant  in  den  M6moires  de  l'acad. 
royale  des  sciences,  Paris  1719  als  Damasonium  repens,  Potamo- 
getonis  folio  Vaill.  beschrieben  und  abgebildet  worden.  Selbst- 
verstandlich  begrtindet  dies  aber  keinen  Speciesnamen  im  heu- 
tigen  Sinne  und  ist  desshalb  die  Bezeichnung  zu  streichen. 

23)  Man  findet  diesen  Namen  oft  mit  dem  Autor  Dalechamp 
verbunden  (so  z.  B.  bei  Willkomm  und  Lange,  prodr.  florae  his- 
paniae,  ja  selbst  bei  Persoon).  Dies  ist  aber  unstatthaft,  denn 
Dalechamp  ist  ja  ein  Vor-Linn&scher  Autor;  (seine  historia  plan- 
tarum  erschien  1586  oder  1587)  und  er  darf  desshalb,  da  seiner 
Zeit  unser  heutiger  Speciesbegriff  noch  ganz  fremd  war,  nicht.fur 
jenc  Art  citirt  werden,  wenn  er  sie  auch  mit  dem  jetzt  ublichen 
Namen  bezeichnet 

24)  Die  von  mir  aufgestellte  Gattung  Dipseudochorion  ist 
eine  wohlbegnindete ;  die  in  derselben  stehende  Art  aus  dem  tro- 
pischen  Asien  und  Afrika  unterscheidet  sich  durch  sehr  gute 
Kennzeichen  von  alien  iibrigen  Alismaceen;  indessen  muss  der 
von  mir  gegebene  Namen  nach  dem  Gesetze  der  Prioritat  dem 
von  Miquel  gegebenen :  Limnophyton  obtusifolium  weichen,  wie  es 
bereits  Ascherson  in  Schweinfurth,  Beitrag  zur  Flora  Aethiopiens, 
1867, 1,  p.  247  angegeben  hat.  Die  leider  all  zu  reiche  Synonymie 
dieser  Pflanze: 

Limnophyton  obtusifolium  (L)  Miquel, 

Sagittaria  obtusifolia  L, 

Alisma  sagittifolia  Willd., 

Alisma  Kotschyi  Hochst, 

Sag.  nymphaefolia  Hochst.  pro  parte, 


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Dipseudochorion  sagittifolium  Buchen., 

Alisma  obtusifolium  Thwaites, 
hat  hauptsachlich  Willdenow  verschuldet,  welcher  der  afrikanischen 
Pflanze  einen  neuen  Namen  gab,  obwohl  ihm  ein  richtigbestimmtes 
Exemplar  der  Linne'schen  Pflanze  aus  Asien  vorlag.  Dadurch  wurde 
die  Erkenntniss  der  Identitat  beider  Pflanzen  sehr  erschwert  und 
erst  in  der  neuesten  Zeit  erkannt.  —  Eine  nur  als  Habitusbild 
brauchbare,  dagegen  in  den  Einzelheiten  misslungene  Abbildung 
der  Pflanze  giebt  Rheede  tot  Drakestein  ini  Hortus  malabaricus 
1692,  XI,  Tab.  45.  Treffliche  Bemerkungen  iiber  diese  Pflanze 
theilte,  wie  ich  nachtraglich  auffand,  Alexander  Braun  bereits  1843 
in  der  Flora,  p.  499  mit 

25)  Grisebach  giebt  dazu  1.  c.  die  Bemerkung: 
'  verosimiliter  E.  subalati  (Alisma  Mart.)  var. 

2G)  Der  Name  Echinodorus  subulatus  (mit  den  Synonymen 
Alisma  subulatum  L ,  Pursh,  Sag.  pusilla  Nutt)  ist  nur  durch  ein 
Versehen  in  die  erste  Auflage  von  Gray's  Manual  gekommen  und 
daher  auch  in  der  zweiten  beseitigt  worden.  Die  an  jener  Stelle 
gemeinte  Pflanze  ist  Echinod.  parvulus  Eng. ,  von  welchem  die 
Sag.  pusilla  Nutt  (Alisma  subulata  L.,  Pursh)  etwas  total  Verschie- 
denes  ist.  —  Der  Prioritat  nach  rausste  die  letzte  Pflanze  eigentlich 
Sag.  subulata  heissen,  da  aber  dieser  Speciesname  bereits  durch 
den  oben  erwahnten  Irrthum  zu  Zweifeln  Veranlassung  gegeben 
hat,  so  durfte  es  besser  sein,  bei  dem  allgem&n  angenommenen 
Namen  Sag.  pusilla  Nutt.  zu  bleiben. 

27)  Der  allgemein  adoptirte  Namen  S.  acutifolia  L.  fil.  durfte 
nach  dem  strengen  Rechte  der  Prioritat  vielleicht  dem  S.  pugioni- 
ibrmis  L.  weichen  miissen;  denn  jener  stammt  aus  dem  Jahre 
1781,  dieser  von  1775,  in  welchem  Jahre  die  Diss,  de  pi.  surin. 
crschien.  Da  diese  aber  vielleicht  nicht  in  den  Buchhandel  kam, 
und  der  Band  der  Amocnitates  bot.,  welcher  jene  Dissertation 
enthalt,  erst  1783  erschien,  so  habe  auch  ich  den  Namen  S.  acu- 
tifolia voran  gestellt. 

28)  Obwohl  N.  Turczaninow,  Flora  baicalensi-dahurica  (im 
Bull.  d.  1.  soc.  imp.  des  naturalistes  de  Moscou  1854,  III,  p.  58) 
die  Sag.  alpina  als  eigene  Species  beibehalt  und  sogar  zwei  neue 
Varietaten  derselben  auffuhrt,  und  auch  der  so  vorsichtige  Kegel 
sie  in  der  Flora  des  Ussuri-Gebirges  als  besondere  Art  neben 
Sag.  sagittifolia  L.  aufzahlt,  so  vermag  ich  in  ihr,  sowie  in  der 
als  Synonym  zu  ihr  gezogenen  Sag.  natans  Pall,  (welcher  Name 
ubrigens  als  der  altere  eventuell  vorausgestellt  werden  musste) 
doch  nichts  als  eine  Form  der  so  ausserst  variabelen  Sag.  sagitti- 
folia zu  erblicken.  Uebrigens  kenne  ich  sie  allerdings  nur  aus 
denDiagnosen  und  der  Abbildung  von  Pallas.  Getrocknete  Exem- 
plare  sah  ich  noch  nicht. 

29)  Eine  Sag.  aquatica  Lam.  giebt  es  wahrscheinlich  gar  nicht, 
und  wird  dies  Citat  wohl  nur  einem  Versehen  von  Steudel  seine 
Entstehung  verdanken.  Lamarck  im  Dictionnaire  de  botan.  1790, 
II,  p.  503  fuhrt  namlich  ganz  richtig  die  Sag.  sagittifolia  L.  auf 
und  zahlt  danu  als  Formen  auf: 


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a.  Sagitta  aquatica  major  Bauhin, 

/?.  Sagitta  aquatica  minor  latifolia  Bauhin, 

y.  Sagitta  aquatica  minor  angustifolia  Bauhin. 

Dies   mag  wohl   zu  dem,   freilich  kaum  .entschuldbaren  Irrthum 

Veranlassung  gegeben  haben. 

30)  Wclchen  Name  diese  Art  fuhren  muss,  kann  ich  noch 
nicht  entscheiden,  da  ich  die  Originalstelle  von  Hasskarl  nicht 
vergleichen  konnte.  Der  Name  Sag.  pusilla  kann  nattirlich  mit 
Rttcksicht  auf  die  bereits  friiher  beschriebene  amerikanische  Species 
nicht  beibehalten  werden.  Hasskarl  bezeichnet  die  Pflanze  in 
brieflichen  Mittheilungen  an  mich  als  S.  triflora  Npr.,  Miquel  da- 
gegen  in  der  Flora  van  Nederlandsch  Indie,  1856,  III,  p.  242  als 
S.  Blumei  Kth.  —  Die  Noronha'sche  Bezeichnung  besteht  rfber 
lediglich  in  der  Aufzahlung  des  Namens  und  der  javanischen  Be- 
zeichnung (Bia-Bia)  und  kann  also  keine  Prioritat  begriinden.  — 
Es  wird  sich  demnach  wohl  um  Entscheidung  zwischen  den  beiden 
Namen:  Sag.  Blumei  Kth.  und  S.  obtusissima  Hassk.  handeln. 

31)  Sag.  chilensis  Cham,  et  Schl.  sowie  Sag.  montevidensis 
Cham,  et  Schl.  sollen  sich  nach  Angabe  der  Autoren  durch  ver- 
schieden  lange  und  kahle  oder  behaarte  Staubgefiisse  unterscheiden. 
Ob  diese  Unterschiede  eine  specifische  Trennung  rechtfertigen, 
erscheint  mir  sehr  zweifelhaft.  Jedenfalls  stehen  sich  beideArten 
und  auch  die  Sag.  rhombifolia  Cham,  sehr  nahe;  die  verdickten 
und  bogig  zurlickgebogenen  Fruchtstiele  sind  fur  diese  Pflanzen 
besonders  charakteristisch.  —  Auch  die  S.  andina  Phil,  dtirfte 
wohl  hierher  zu  Ziehen  sein  und  ebenso  die  in  den  Philippischen 
Sammlungen  aus  Chili  unter  dem  Namen  Sag.  alismaefolia  Phil, 
ausgegebene  Pflanze,  welche  eine  grasblattrige  Form  (mit  Blattern 
ohne  Laubspreiten)  der  Sag  chilensis  rait  kurzem  Schafte  darstellt. 

32)  John  Sims  nennt  diese  Pflanze  Sag.  sinensis,  woraus 
Sprengel  dann,  wohl  aus  Versehen  oder  in  Folge  eines  Druck- 
fehlers  S.  cliinensis  macht.  Steudel  im  Nomenclator  ftihrt  in 
Folge  dessen  Sag.  sinensis  Ker  =  S.  chinensis  Sims  auf,  aber 
dies  ist  nach  jeder  Richtung  hin  irrig,  denn  abgesehen  davon, 
dass  es  eine  Sag.  cliinensis  Ker  gar  nicht  giebt,  riihren  die  Be- 
schreibungen  des  Botanical  Magazine  erst  vom  Jahre  1815  an  von 
Ker  her,  wahrend  unsere  Pflanze  bereits  1814  publicirt  ist  (vergl. 
biertiber  Pritzel,  thesaur.  p.  13»). 

33)  Lamarck  sagt  an  der  bezeichneten  Stelle  in  einer  Note: 
„Sag.  (cordifolia)  fol.  cordatis,  auriculis  et  apice  obtusis,  iu- 

volucris  verticellorum  lineari-subulatis.  Sag.  Virginiana  obtusiore 
lato  folio  floribus  minoribus  albis  Moris  Hist.  Ill,  p.  618.  Sec.  15. 
t.  4.  f.  6.  Elle  ne  parait  pas  la  meme  chose  que  l'Alisma  cordi- 
folia h.  cause  de  ses  petioles  menus  et  surtout  des  folioles  des 
collerettes,  que  Morison  repr£scnte  lin^aires  subectees,  plus  lon- 
gues  que  les  p£doncules.u 

Dies  ist  doch  sicher  keine  wohlbegrundete  Art  bezeichnen 
und  dtlrfte  daher  die  S.  cordifolia  Lam.  als  Art  zu  streichen  sein. 

34)  Bei  S.  macrophylla  Bge.  und  S.  macrophylla  Zucc.  cr- 
eiguet  sich  der  eigenthumliche  Fall,  dass  beide  Namen  gleichzeitig 


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(im  Jahre  1832)  veroffentlicht  worden  sind,  ohne  dass  es  mir 
gelungen  ware,  die  Prioritat  des  einen  vor  dem  andern  zu  cr- 
mitteln.  Ich  stelle  desshalb  die  andern  Namen  voran,  welche 
beide  Pflanzen  erhalten  haben,  bemerke  aber  ausdriicklich,  dass 
sie  noch  eingehender  Studien  bedtirfen. 

35)  Was  unter  dem  Nainen  Sag.  heterophylla  Berter.,  der  mir 
nur  aus  Steudels  Nomenclator  bekannt  geworden,  der  aber  bereits 
von  Steudel  mit  einem  Synonyme  bereichert  worden  ist,  verstandcn 
werden  muss,  babe  weder  ich  noch  Herr  Dr.  Ascherson  in  Berlin 
ermitteln  konnen. 

36)  Man  fuhrte  frtiher  oft  eine  S.  lancifolia  Michx.  auf,  da 
man  glaubte,  dass  Michaux  (Fl.  Bor.  Amer.  1803,  II,  p.  189)  mit 
diesem  Namen  etwasAnderes  bezeichnet  habe  alsLinnS;  jaPursh 
griindete  gerade  aus  diesem  Qrunde  seine  S.  falcata  auf  die  S. 
lancifolia  Michx.  Nachdem  jetzt  aber  auch  Engelmann,  der  ge- 
naueste  Kenner  der  nordamerikanischen  Alismaceen,  die  Sag.  fal- 
cata Pursh  als  Synonym  zu  S.  lancifolia  L.  zieht,  fallt  jeder  Grund 
weg,  eine  S.  lancifolia  Michx.  zu  erw&hnen,  denn  Michaux  selbst 
iuhrt  Linn6  als  den  Autor  der  Sag.  lancifolia  auf. 

37)  Steudel  ftihrt  (Nomencl.  botan.  ed.  II,  1841,  II,  p.  491) 
eine  Sagittaria  major  Scop,  auf,  welche  synonym  mit  S.  sagitti- 
folia  sein  soil.  Herr  Dr.  Ascherson  in  Berlin  hatte  die  Giite, 
mir  mitzutheilen,  dass  in  Scopoli  flora  carniolica,  ed.  II,  1772,  II, 
p.  239  allerdings  die  Bezeichnung  Sagitta  major  fttr  Sag.  sagittifolia 
vorkommt.  Dass  diese  (wohl  im  Anschlusse  an  die  alteren  Erauter- 
bucher  gegebene)  Bezeichnung  keine  neue  Art  begrfinden  soil, 
liegt  auf  der  Hand,  und  es  ist  desshalb  dieser  Name  aus  den 
Synonymen-Registern  zu  streichen. 

38)  Es  liegt  die  Vermuthung  sehr  nahe  (und  wird  auch 
wirklich  von  Chapmann  ausgesprochen,  von  Engelmann  wenigstens 
angedeutet),  dass  die  Sag.  pusilla  Nutt.  nichts  Anderes  ist,  als 
eine  auf  feuchtem  Schlamme  gewachsene  Form  der  Sag.  natans, 
welche  der  Laubblatter  entbehrt,  und  also  nur  Phyllodien  besitzt. 
Engelmann  beschreibt  die  Frtichte  der  Sag.  pusilla  folgender- 
massen:  achenia  obovate,  with  an  erect  beak  and  three  notched 
dorsal  ridges,  die  von  Sag.  natans  als:  obovate  short-beaked 
achenia,  with  5—9  crenate  angles.  Ob  hierin  ein  stichhaltiger 
Unterschied  begriindet  liegt,  wage  ich  um  so  weniger  zu  beur- 
theilen,  als  ich  noch  kein  geniigendes  Material  von  Sag.  natans 
in  Handen  hatte.  Ihrem  Habitus  nach  erinnert  diese  Pflanze 
ziemlich  stark  an  Elisma  natans  Buchen. 

39)  Roxburgh  (Fl.  Indica  1832,  IH,  p.  646)  citirt  Willdenow 
IV,  p.  409  als  Belegstelle  fiir  diese  Pflanze;  dies  ist  aber  irrig, 
da  sie  bereits  in  der  ersten  Auflage  der  Spec.  pi.  vorkommt. 

40)  Sagittaria  papillosa  Buchenau. 

Drummond.  coll.  3,  No.  423. 

Perennis     (?)    Folium    unicum    mihi    cognitum     ulnare 

elongato-lanceolatum  fere  lineare,   apice  acutatum,   ad  basin  in 

petiolum  attenuatum,   nervis  quinque  fere  parallelis  instructum, 


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lamina  reticulata -venos a,  areis  elongatis.  Scapus  gracilis,  ll/2pe- 
dalis,  erectus,  teres  seu  obtuso-trigonus;  verticillis  numerosis  in- 
structus.  Verticillus  infimus  ramos,  superiores  flores  singulos 
gerentes.  Bracteae  connatae,  lato-trigonae,  obtusae,  paralleliner- 
viae,  in  facie  externa  arete  papiliosae.  Pedunculi  graciles,  fili- 
formes,  florum  fertilium  lcm,  florum  sterilium  iyacm  longi.  Flores 
inferiores  fertiles  (foeminei  ?),  superiores  steriles,  raasculini.  Sepala 
trigono-ovata,  obtusa,  in  facie  externa  arete  papillosa;  petala  magna 
alba.  Stamina  numerosa.  Filamenta  antheris  aequilonga,  seu 
sublongiora,  filiformia,  calva.  Antherae  lanceolato-lineares.  Ger- 
mina  numerosa,  capitulum  densum  medio  impresso  formantia. 
Ovarium  trigonum,  superne  breve  alatum;  angulo  interno  stylum 
brevem  horizontalem  emittens  (hb.  reg.  Gott.) 

Diese  merkwQrdige  neue Pflanze  unterscheidet  sich  von  alien 
mir  bekannten  Sagittarien  auf  den  ersten  Blick  durch  die  aussen 
rait  dichten,  verlangerten ,  etwas  hin  und  her  gebogenen  Warzen 
besetzten  Bracteen  und  Kelchbl&ttern ;  bei  beiden  Organen  ist  die 
Innenseite  glatt;  von  dieser  Eigenschaft  habe  ich  den  Species- 
namen  entnommen.  Sie  erinnert  in  ibrem  schlanken  Wuchs  und 
mit  den  schlanken  Blftthenstielen  an  Sag.  graminea  Michx.,  welche 
aber  durch  glatte  Bracteen  und  Kelchblatter,  sowie  durch  ganz 
kurze,  driisig  behaarte  Staubfaden  leicht  und  sicher  von  ihr  zu 
unterscheiden  ist.  Die  Bliithen  sind  ansehnlich  und  milssen  nach 
den  verwelkten  Kronblattern  zu  schliessen,  einen  Durchmesser 
von  etwa  21/* — 3cm  haben.  Hierdurch,  sowie  durch  die  Form  des 
Blattes  n&hert  sich  die  Pflanze  auch  der  schmalblattrigen  Form  der 
Sag.  lancifolia  L.  an,  mit  der  sie  auch  in  der  Lange  der  Staub- 
faden ttbereinstimmt,  aber  diese  sind  bei  S.  lancifolia  L.  flaumig- 
behaart,  bei  S.  papillosa  dagegen  kahl;  auch  sind  die  Bracteen 
bei  jener  Art  spitz  oder  zugespitzt  und  sie,  sowie  die  Kelchblatter 
sind  nach  alien  Abbildungen  (ein  Exemplar  liegt  mir  zur  Unter- 
suchung  nicht  vor)  kahl. 

Ueber  die  Blattform  der  Sag.  papillosa  verinag  ich  natiirlich 
nichts  Definitives  auszusagen,  da  mir  nur  ein  Blatt  vorliegt  und 
diese  Pflanzen  in  der  Blattform  so  ausserordentlich  variiren;  das 
vorliegende  Blatt  ist  schmallanzettlich  und  zugespitzt.  —  Das 
einzige  mir  bekannte  Exemplar  dieser  Art  befindet  sich  im  Konig- ' 
lichen  Herbarium  zu  Gottingen. 

41)  Mtthlenberg\  Catalogus  ist  nach  gutiger  Mittheilung  des 
Herrn  Dr.  P.  Ascherson  in  Berlin  lediglich  ein  Namensverzeichniss 
ohne  Artdiagnosen  und  wurde  desshalb  keinerlei  Anspruch  auf 
Berticksichtigung  seiner  Namen  im  Falle  streitiger  Prioritat  be- 
grtinden.  i 

42)  Kunth  citirt  in  seinem  Herbarium,  welches  jetzt  einen 
Bestandtheil  des  Koniglichen  Herbariums  zu  Berlin  bildet,  die 
hier  erwahnte  Abbildung  der  Flora  fluminensis  zu  seinem  Alisma 
macrophyllum,  welches  eine  grossbl^ttrige  Echinodorus-Art  (aus 
der  Gruppe  von  Ech.  cordifolius)  ohne  lineae  pellucidae  in  den 
Blattflachen  darstellt.  —  Die  Abbildung  der  Flora  flum.  zeigt  eine 
starke  Pflanze  mit  grossem  pyramidal  verzweigtem  BlQthenstande 


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46 

und  dreieckig-herzformigen  Blattern,  welche  in  eine  lange  Spitze 
auslaufen. 

43)  Steudel  fuhrt  (Noraencl.  bot.,  ed.  II,  1841,  II,  p.  492) 
auch  eine  S.  simplex  Pers.  =  S.  obtusa  Muhl.  (Willd.)  auf.  In 
Persoon's  Synopsis  plantarum  1807,  II,  p.  563  wird  unter  4)  eine 

Sag.  obtusifolia  (simplex)  foliis  ovatis Willd.  Hab. 

in  America  boreali,  aufgefiihrt;  dies  ist  offenbar  die  S.  obtusa 
Muhl.  bei  Willdenow  (die  Diagnose  ist  wortlich  gntnommen)  aber 
diese  Stelle  begriindet  doch  keine  Species  S.  simplex  Pers.  — 
Hatte  uns  doch  Steudel  mit  einer  Menge  solcher  Namen  verschont, 
bei  denen  es  nurMiihe  macht,  sie  wieder  aus  der  Welt  zu  schaffen! 

44)  Diese  merkwiirdige  Pflanze  stellt  sicher  ein  neues  Genus 
dar,  welches  vielleicht  sogar  in  eine  andere  Familie  zu  verweisen 
ist.  Sie  hat  ein  sechstheiliges  Perigon,  dessen  drei  innere  Blatter 
nicht  blumenblattartig  und  kleiner  als  die  aussern  sind.  Das 
Wachsthum  der  Pflanze  und  die  Anordnung  der  Bluthen  erinnert 
an  die  achten  Sagittarien.  Namentlich  sind  die  Bluthen  in  drei- 
zahlige  Quirle  geordnet,  deren  unterster  weibliche  Bltithen  besitzt, 
wahrend  die  obern  Bluthen  mannlich  sind.  In  den  m&nnlichen 
Bluthen  finden  sich  drei  Staubgefasse  vor  den  aussern  Perigon- 
theilen  und  auf  dem  Bluthenboden  drei  rundliche  Driisen  (glan- 
dulae);  die  weiblichen  Bluthen  dagegen  besitzen  drei  Fruchtknoten 
(deren  Stellung  leider  nicht  genauer  angegeben  ist)  und  drei 
schmale  zugespitzte,  blattahnliche  Driisen.  —  Sind  die  Driisen  in 
den  weiblichen  Blumen  vielleicht  die  verkriippelten  Staubgefasse 
und  die  der  mannlichen  die  unentwickelten  Fruchtknoten?  —  Dass 
eine  solche  Pflanze  nicht  in  der  Gattung  Sagittaria  verbleiben 
kann,  versteht  sich  wohl  von  selbst.  —  Ich  schiebe  aber  die  Be- 
nennung  und  Charakterisirung  dieses  neuen  Genus  bis  dahin  auf, 
dass  ich  die  Pflanze  selbst  habe  untersuchen  konnenr 

45)  In  der  ersten  Auflage  von  Asa  Gray's  Manual  findet  sich 
nur  eine  Art  von  Sagittaria,  die  Sagittaria  variabilis  Engelmann 
aufgefiihrt  uud  dazu  eine  Bemerkung,  als  umfasse  diese  Art  alle 
Formen  des  betreffenden  Florengebietes.  Diese  Stelle  verdankt 
aber  nur  eiuem  Missverstandnisse  ihre  Aufnahme.  Dr.  G.  Engel- 
mann war  nie  der  Meinung,  dass  alle  diese  so  verschiedenen 
Pflanzen  zu  einer  Art  gehorten  und  stellte  daher  bereits  in  der 
zweiten  Auflage  die  S.  falcata,  heterophylla,  simplex,  graminea 
und  pusilla  wieder  her. 

46)  In  der  Botanischen  Zeitung  des  laufenden  Jahres,  pag.  344, 
erwahnt  Dr.  P.  Ascherson  gelegentlich,  dass  man  Bassi  und  nicht 
Linnd  als  Autor  zu  Al.  parnassifolium  zu  citiren  habe.  —  Auf 
meiae  dessfallsige  Anfrage  an  ihn  erhielt  ich  folgende  freundliche 
Auskunft: 

Im  Bulletin  de  1.  soc.  botan.  de  France  1864,  p,  71  befindet 
sich  ein  Aufsatz  von  August  Gras,  der  sich  die  Wiirdigung  der 
botanischen  Verdienste  des  Ferd.  Bassi,  im  vorigen  Jahrhundert 
Professor  in  Bologna,  zur  Aufgabe  gestellt  hat.  Dieser  Gelehrte 
beschrieb  und  benannte  eine  kleineAnzahl  von  Pflanzen  in  einer 
Abhandlung,  die  er  1767  der  Akademie  in  Bologna  vorlegte,  welche 


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47 

aber  erst  1783  im  6.  Bande  der  Commentar.  dieser  Akademie 
gedruckt  ist;  darunter  ist  auch  Alisma  parnassifolia  (pag.  13). 
Linn£  nahm  nun  die  Pflanze  mit  dem  Bassi'schen  Naraen  in  die 
1767  erschienene  Ausgabe  des  Systema  Veget.  auf  (wahrscheinlich 
einer  brieflichen  Mittbeilung  von  Allioni  folgend)  und  citirt  auf 
gut  Glfick:  Bassi  Act.  Bon.  1768,  welche  Acta  aber  in  diesem 
Jahre  gar  nicht  erschienen.  Correct  hat  man  also  nach  Gras  zu 
citiren:  Al.  parnassifolium  Bassi  in  Linn6  Syst.  Veg.  ed.  XJI,  1767. 
47)  Wo  Steudel  ein  Damasonium  angustissimum  Walt,  ge- 
funden  bat,  ist  mir  unmoglich  gewesen  zu  ermitteln.  In  Walter's 
Flora  carol.,  welche  Hr.  Dr.  Ascherson  zu  vergleichen  die  Gute 
hatte,  kommt  die  Gattung  Damasonium  gar  nicht  vor.  —  Ob  hier 
vielleicht  ein  jihnlicher  Fall  vorliegt,  wie  der  in  Anm.  22  eror- 
terte  mit  dem  angeblichen  „Damasonium  repens  Thuill."?  An  der 
dort  citirten  Stelle  der  Abhandlungen  der  Pariser  Akademie  von 
1719  wird  n&mlich  von  Vaillant  auch  ein  „Damasonium  angu- 
stissimo,  Plantaginis  folio"  aufgefQhrt,  welches  vielleicht  das  von 
Steudel  citirte  Damasonium  angustissimum  Walt.  ist.  Wenn 
Steudel  bei  jener  angeblichen  Art  aus  Vaill.  ein  Thuill.  macht, 
so  ist  am  Ende  der  Fehler:  „Walt.u  statt  „ Vaill."  zu  setzen, 
noch  leichter  zu  entschuldigen. 

Nachtrftglich  will  ich  hier  folgende  Notiz  auffuhren,  welche 
ich  vor  wenigen  Tagen-  auffand  und  die  einige  mir  bis  dahin  un- 
bekannte  Variet&ten  erwahnt: 

„Den  under  Navn  of  A.  ranunculoides  y,  littorellaefolium 
Mort.  beskrevne  Form  (Lange,  Haandb.  3  Udg.,  p.  795)  er  sandsyn- 
ligviis  den  samme  som  A.  ranunc.  zosteraefolium  Hartm.  (Skand. 
Flora,  9.  uppl.,  p.  203) 

J.  Lange,    Oversigt  over  de,   isaer  i  Aarene  1865—66  i 

Danmark  jagttagne  sjeldne  eller  for  den  danske  Flora  nye 

Arter  in  Botanisk  Tidsskrift  1867,  II,  p.  42; 

unmittelbar  vorher  ist  auch  eine  Var.:  Alisma  Plantago  var.  lati- 

folium  Lge.  erwahnt,  jedoch  ohne  n&here  Angabe  des  Ortes,  wo 

sie  zuerst  beschrieben  ist 


Es  geht  aus  den  vorstehenden  Blftttern  selbst  hervor,  dass 
dieselben  nicht  den  Anspruch  darauf  erheben  konnen,  eine  Mono- 
graphie  der  Familie,  wenn  auch  nur  nach  einer  Seite  hin,  zu 
ersetzen.  Sie  sollen  eine  solche  nur  vorbereiten.  Eine  Monographic 
wiirde  bei  dem  heutigen  Stance  unserer  Kenntnisse  und  dem  ge- 
ringen,  uns  zu  Gelfote  stehenden  Materiale  gar  zu  unvollstandi^ 
ausfallen.  Aber  nicht  allein  das  Herbeischaffen  der  Originalpflanzen, 
tondern  auch  die  Erlangung  eines  etwas  reichern  Materiales  der 
hanfigeren  Arten,  wie  es  doch  zur  Beurtheilung  dieser  ausserst  varia- 
beln  Wasserpflanzen  nothig  ist,  stosst  auf  die  allergrossten  Schwie- 
rigkeiten.  Indessen  ist  doch  zu  hoffen,  dass  die  Zeit  der  Verwirrung 
in  ihrer  Systematik  voruber  ist,  und  es  auch  auf  diesem  Gebiete 
allmahlich  Licht  werden  wird.  Nachstehend  gebe  ich  nun  eine 
ZusammenstelluDg  der  fflr  jetzt  noch  anzuerkennenden  Arten*  Ich 


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48 

sage  absichtlich  fiir  jetzt  noch,  denn  gewiss  werden  noch  eine 
Reihe  dieser  Namen  als  Synonyme  nachgewiesen  werden,  und  nur 
unsere  Unwissenheit  nothigt  uns  noch,  sie  neben  einander  als 
scheinbar  verschiedene  Arten  aufzufiihren.  Ganz  besonders  gilt 
dies  von  den  Arten  aus  dem  tropischen  Amerika  und  dem  ost- 
lichen  Asien.  —  Ferner  werden  von  den  unter  dem  Gattungsnamen 
Alisma  vereinigten  Arten  gewiss  eine  ganze  Reihe  in  andere 
Gattungen  tibertragen  werden  miissen,  doch  l&sst  sich  nach  den 
Beschreibungen  in  den  meisten  Fallen  hieriiber  kein  Urtheil  ge- 
gewinnen.  Endlich  halte  ich  auch  die  Gattung  Echinodorus  in 
dem  heutigen  Umfange  fiir  eine  unnatiirliche  und  glaube,  dass  sie 
bei  fortschreitender  Kenntniss  nach  den  Staubgefassen  (jenachdem 
diese  in  bestimmter  Anzahl  und  geschlossenen  Cyclen  oder  in 
grosserer  und  schwankender  Anzahl  vorhanden  sind)  in  zwei  Genera 
zu  zerlegen  sein  wird.  Die  polyandrischen  Arten  werden  dann 
unter  Echinodorus  vereinigt  bleiben  (wie  es  auch  Richard  vor- 
schlug)  die  Arten  mit  weniger  Staubgefassen,  z.  B.  Echin.  ranun- 
culoides  dagegen  in  ein  neues  Genus  zu  vereinigen  sein;  Echino- 
dorus schliesst  sich  dann  innig  an  Sagittaria  an ,  wahrend  die 
andere  Arten  weit  n&here  Verwandtschaft  mit  Alisma  zeigen. 

Alisma  L. 

A.  acanthocarpum  F.  Mttller,  Australien. 

alpestre    Coss.,    Spanien.     (Echinodoro    ranunculoidi 

affinis?) 
Andrieuxii  Hook,  et  Arn.,  Mexico, 
floribundum  Seub.,  Brasilien.  (Sehr  wahrscheinlich  ein 

Echinodorus  und  vielleicht  identisch  mit  E.  cordifolius 

Griseb.) 
ellipticum  Mart.,  Brasilien. 
glandulosum  Thw.,  Ceylon, 
grandiflorum    Cham,    et   Schl.     (Echinodori   spec.) 

Brasilien. 
nymphaeifolium  Griseb.,  Cuba, 
oligococcum  F.  Miiller,  Australien. 
parnassifolium  Bassi,  Siideuropa. 
pubescens  Mart.,  Brasilien. 
reniforme  Don,    Ostindien   (mit  parnassifolium   nahe 

verwandt). 
virgatum  Hook,  et  Am.,  Mexico. 

Dama8oniura  Juss. 

D.  fiourgaei  Coss.,  Siideuropa. 
californicum  Torr.,  Californien. 
minimum  Lange,  Spanien. 
minus  Buchen.,  Australien. 
polyspermum  Coss.,  Spanien. 
stellatum  Pers.,  Slid-  und  Westeuropa. 


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49 

Echinodorus  L.  C.  Richard  (char,  em.,  Eng.) 
E.  cordifolius  Griseb.,  Tropisches  Amerika. 
enneander  Al.  Br.,  Tropisches  Afrika. 
guianensis  Griseb.,  Stidamerika. 
humilis  Buchen.,  Senegal, 
intermedius  Griseb.,  Tropisches  Amerika.  (E.  subalati 

varietas  ?) 
muricatus  Griseb.,  Tropisches  Amerika. 
tenellus  Buchen.,  Amerika. 
radicans  Eng.,  Nordamerika. 
ranunculoides  Eng.,  Europa. 
rostratus  EngM  Nordamerika. 
subalatus  Griseb.,  Tropisches  Amerika. 

Elisma  Buchen. 
E.  natans  Buchen.,  Europa. 

Limnophyton  Miq. 

L.  obtusifolium  Miq.,  Tropisches  Asien  und  Afrika. 

Sagittaria  L. 

S.  acutifolia  L.,  Tropisches  Amerika. 
affinis  Seub.,  Brasilien. 
Blumei  Kth.,  Ostindien. 
calycina  Eng.,  Vereinigte  Staaten. 
andina  Phil.,  Chili.    (Var.  v.  chilensis?) 
chilensis   Cham,   et  Schl.,    Chili   (mit  S.   montevi- 

densis  und  rhombifolia  nahe  verwandt  und  vielleicht  zu 

vereinigen?) 
cordifolia  Roxb.,  Ostindien. 
edulis  Schlecht.,   (macrophylla  Bunge)  China  (mit  S. 

sinensis  und  sagittifolia  zu  vergleichen). 
graminea  Michx.,  Nordamerika. 
hastata  D.  Don,  Ostindien  (var.  v.  S.  sagittifolia?) 
heterophylla  Pursh,  Nordamerika. 
hirundinacea  Bl.,  Java, 
la nci folia  L.,  Mittelamerika. 
lappula  D.  Don,  Ostindien  (vielleicht  identisch  mit  S. 

cordifolia?). 
mexicana  Steud.  (macrophylla  Zucc),  Mexiko. 
natans  Michx.,  sttdlicher  Theil  der  Vereinigten  Staaten. 
palaefolia  Nees  et  Mart.,  Brasilien. 
papillosa  Buchen.,  Texas, 
plantaginifolia  Martens  et  Galeotti,  Mexico, 
sagittifolia  L.,  Europa,  Asien. 
sinensis  Sims.,  China, 
triandra  Dalz.,  Ostindien. 
variabilis  Eng.,  Nordamerika. 


October  1868. 


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Ueber  den  Einfluss  des  rothen  und  blauen 

Lichtes  auf  die  Stromung  des  Protoplasma 

in  den  Brennhaaren  von  XTrtica  und  den 

Staubfadenhaaren  der  Tradescantia 

virginica. 

Von  Dr.  Chr.  Luerssen. 

(Hiena  Tafel  I  und  II). 


Ueber  die  Wirkung  des  farbigen  Lichtes  auf  Protoplasma- 
bewegungen  in  Pflanzenzellen  lagen  bis  zum  Herbste  1867  keine 
Beobachtungen  vor.  Alle  Untersuchungen  bezogen  sich  entweder 
auf  die  Massenbewegungen  freier  Plasmagebilde  unter  dem  Ein- 
fluss des  farbigen  Oder  weissen  Lichtes  (Treviranus,  Thuret, 
Nftgeli,  Cohn,  Famintzin),  oder  auf  die  Einwirkung  des  weissen 
Tageslichtes  auf  die  Plasmastromungen  in  den  Zellen.  Die  ein- 
zige  hierauf  bezfigliche  Stelle  in  Hofmeister's  Handbuch  der  physiol. 
Botanik  (I,  pag.  49)  beriicksichtigt  nur  das  Letztere  und  lautet: 

„Vom  Einfluss  des  Lichtes  ist  die  Geschwindigkeit  der  Pro- 
toplasmabewegung  aicht  merklich  abhfingig.  Ihre  Beschleunigung 
erfolgt  in  Haaren  von  Cucurljitaceen  und  von  Tradescantia  ganz 
in  der  gleichen  Weise,  mogen  dieselben  im  Tageslichte  oder  im 
Dunkeln  erw&rmt  werdeu." 

„Ich  sah  sie  in  vollkommener  Dunkelheit  (nachdem  ich  Trades- 
cantia vier  Tage  im  voUig  dunkeln  Rauuie  hatte  stehen  lassen) 
in  dem  Oefihen  nahen  Enospen  ebenso  im  Gange,  wie  in  solchen, 
die  unter  freiem  Himmel  sich  entwickelt  batten.  Tradescantia- 
haare,  die  dreissig  Stunden  lang  im  dunkeln  Raume  gelegen  hatten, 
zeigten  die  Stromung  in  noch  unveranderter  Geschwindigkeit.  Nur 
bei  sehr  lange  dauernder  Lichtentziehung  erlischt  die  Protoplasma- 
stromung  mit  der  Vegetation  der  Pflanze  iiberhaupt,  bei  Ghara 
nach  23  Tagen.a 

So  weit  Hofineister. 

Erst  im  Herbste  1867  erschien  die  erste  und,  so  viel  ich 
weiss,  bis  jetzt  einzige  Arbeit  auf  dem  oben  bezeichneten  Gebiete 
von  El.BorSiow,  Privatdocenten  in  Kiew,  betitelt:  „ Wirkung  des 
rothen  and  blauen  Lichtstrahles  auf  das  bewegliche  Plasma  der 


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Brennhaare  von  Urtica  urens.a  *)  Die  erhaltenen  Resultate  fasst 
Borrow  selbst  am  Schlusse  seiner  Arbeit  mit  folgenden  Satzen 
zusammen : a) 

»1)  Eine  anhaltende  Wirkung  des  rothen  Strahles  auf  das 
Zellenplasma  der  Brennhaare  von  Urtica  urens  erzeugt  in  dem- 
selben  eine  tief  eingreifende  Stoning  der  Molecularstructur,  deren 
erstes  Kennzeichen  eine  Verlangsamung  der  Bewegung  und  das 
Endresultat  eine  vollst&ndige  reorganisation  der  Plasmamasse 
und  ein  Absterben  der  Zelle  ist" 

„2)  Der  Grundcharakter  der  dabei  stattfindenden  Molecular- 
metamorphose  besteht,  wie  es  scheint,  in  einer  bedeutenden  Ver- 
dichtung  der  ganzen  Plasmamasse,  in  dem  Uebergange  ibrer 
Molecule  aus  dem  labilen  Gleichgewichtszustande  in  einen  sta- 
bilen  der  Bewegung;  Bildung  von  Kugeln  und  Vacuolen  sind  die 
ausseren  Symptome  einer  derartigen  Ver&nderung." 

„3)  Die  Geschwindigkeit,  mit  welcher  im  Zellenplasma  alle 
stattfindenden  Ver&nderungen  auf  einander  folgen,  scheint,  ceteris 
paribus,  hauptsachlich  vom  Alter  der  Zelle  abhangig  zu  sein." 

„4)  Sammtliche,  durch  die  Ein  wirkung  des  rothen  Strahles 
in  dem  Zellenplasma  hervorgerufenen  Erscheinungen  sind  denen 
bei  der  Wirkung  inducirter  electrischer  Strome  auftretenden  sehr 
ahnlich." 

„5)  Gleich  den  freien  Plasmagebilden,  wie  Euglena,  Diselmis, 
vielen  Zoosporen  und  Antherozoiden,  scheint  auch  das  Zellenplasma 
sich  der  Einwirkung  des  rothen  Strahles  zu  entziehen." 

„6)  Dagegen  str6mt  es  den  blauen  Strahlen,  welche  die  Be- 
wegung und  die  Molecularanordnung  desselben  nicht  beeintrach- 
tigen,  entgegen,  und  es  ist  also  die  Wirkung  dieser  Strahlen  auf 
das  Zellenplasma  eine  in  ahnlicher  Weise  anziehende ,  wie  auf 
freie,  bewegliche  Plasmaraassen." 

„7)  Die  vorhergehende  Beleuchtung  mit  blauen  Strahlen  schiitzt 
zwar  das  Zellenplasma  gegen  die  nachfolgende ,  plotzlich  eintre- 
tende  Wirkung  des  grellen,  gemischten  Lichtes,  ist  aber  nicht  im 
Stande,  die  zerstorende  Wirkung  der  nachfolgenden  Beleuchtung 
mit  rothen  Strahlen  zu  hindern." 

Da  diese  Versuche  schon  an  und  far  sich  viel  Interesse  erregen, 
so  fibemahm  ich  gerne  auf  Veranlassung  meines  hochverehrten 
Lehrers,  Herrn  Prof.  Dr.  Pringsheim,  im  pflanzenphysiologischen 
Laboratorium  zu  Jena  eine  Revision  der  Untersuchungen,  die  im 
Allgemeinen  zu  den  von  BorSCow  gewonnenen  Resultaten  fiihrte, 
aber  auf  noch  andere  Arten  derselben  Gattung,  sowie  auf  Trades- 
cautia  virginica  ausgedehnt  wurde,  und  noch  einige  andere,  von 
BorSfcow  nicht  beobachtete  Erscheinungen  ergab.  Im  Wesentlichen 
wurde  dabei  die  Methode  der  Untersuchung  vonBorScow  befolgt, 
zu  der  ich  noch  Folgendes  bemerken  will. 


*)   Melanges  biologiques  tir^a  du  Bulletin  de  Pacad.  imp,  des  sciences  de  St. 
P^tenboorg.    Tome  VL  pag.  312. 
*)  a.  a.  0.  pag.  329. 

4* 


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^ 


52 

Um  die  Verletzung  der  Brennhaare  vonUrtica  zu  verhuten, 
wurde  ein  Stfick  Epidermis  mit  einer  geniigenden  Anzahl  von 
Haaren  vorsichtig  von  dem  betreffenden  Pflanzentheile  abgezogen 
und  in  einen  grossen  Tropfen  Wasser  gebracht.  Das  Auflegen 
des  Deckglases  muss  vorsichtig  geschehen,  damit  nicht  etwa  durch 
zu  starken  Druck  das  Endknopfchen '  des  Haares  abbricht  oder 
sonstige  Storungen  eintreten.  Zwischen  abgestorbenen  und  ver- 
letzten  Haare  fanden  sich  auf  dem  in  dieser  Weise  behandelten 
Epidermisstiickchen  stets  noch  einige  Haare  mit  Plasmastromung, 
vdn  denen  wieder  das  beste  Exemplar  fur  den  anzustellenden 
Versuch  verwendet  wurde.  Eine  geringe  mechanische  Erschutterung 
schadet  hierbei,  wie  Bor§5ow  cbenfalls  beobachtete, *)  nicht ;  die 
Stromung  des  Protoplasmas  wird  durch  dieselbe  in  keiner  Weise 
gestort.  —  Bei  Tradescantia  wurde  aus  einem  Staubfaden  vor- 
sichtig eine  Lamelle  mit  den  daran  sitzenden  Haaren  quer  heraus- 
geschnitten. 

In  Bezug  auf  das  zum  Praparate  verwendete  Wasser  kann 
ich  Bor§6ow  vollig  darin  beistimmen ,  dass  destillirtes  Wasser 
„die  Bewegungen  des  Zellenplasmas  durchaus  nicht  beeintrachtigt, 
vorausgesetzt,  dass  es  lufthaltig  ist  und  seine  Temperatur  in  den- 
jenigen  Grenzen  liegt,  innerhalb  welcher  das  Protoplasma  uber- 
haupt  nicht  afficirt  wird."  2)  Die  Temperatur  des  Wassers  schwankte 
wahrend  der  ganzen  Versuchszeit  vom  8.  Mai  bis  10.  Juli  1868 
zwischen  +18°  und  24°  Cels.,  wahrend  die  Zimmerteraperatur 
in  derselben  Zeit  +  19,75  bis  26°  Cels.  betrug. 

Damit  nun  das  Praparat  vor  dem  Austrocknen  geschutzt 
blieb  und  doch  das  fortwahrende  Zusetzen  von  neuen  Wasser- 
tropfen  vermieden  wurde,  bediente  ich  mich  des  mit  Wasser  ftill- 
baren  Objecttragers  von  H.  L.  Smith. 3)  Derselbe  scheint,  trotz 
seiner  grossen  Bequemlichkeit  und  ausgezeichneten  Brauchbarkeit 
noch  nicht  so  bekannt  zu  sein,  wie  er  es  verdient;  ich  ge^e  daher 
noch  eine  kurze  Beschreibung,  sowie  eine  Abbildung  desselben. 
Auf  eine  quadratische  oder  rectangulare  Platte  von  reinem,  weissem, 
nicht  zu  dickem  Glase,  deren  Grosse  sich  nach  derjenigen  des 
Objecttisches  richtet,  kittet  man  mittelst  Canadabalsam  oder 
Asphaltlack  vier  schmale '  Glasleistchen  am  Rande  wasserdicht 
auf,  so  dass  ein  niedriger  Glastrog  entsteht.  Dieser  wird  durch 
eine  aufgekittete  zweite,  dtinne  Glasplatte,  an  welcher  die  eine 
Ecke  kurz  abgestutzt  und  die  dieser  diagonal  gegenuberliegende 
Ecke  durchbohrt  ist,  geschlossen.  Der  so  erhaltene  Objectrager 
(Fig.  4)  wird  von  der  offenen  Ecke  (Fig.  4  a)  aus  mittelst  eines 
Glasrohres  mit  Wasser  gefttllt,  ohne  dass  Luftblasen  im  Innern 
bleiben,  zu  welchem  Zwecke  man  bei  der  Fiillung  den  Object- 
trager  etwas  geneigt  halt.  Das  Praparat  wird  in  die  Nahe  des 
Loches  b  (Fig.  4)  wie  gewohnlich  in  einen  Tropfen  Wasser  ge- 

*)  a.  a.  O.  pag.  313. 

*)  a.  a.  O.  pag.  314. 

s)  H.  L.  Smith  in  Sillimann's  American  Journal  of  science  and  arts.  VoL  XI, 
Septemb.  1865,  pag.  241.  Vergleiche  auch  Max  SchulUe'a  Archiv  for  mikrosk. 
Anatomle,  Bd.  IT,  pag   160. 


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53 

legt  und  nun  mit  eiuem  etwas  grosseren  Deckglase  (Fig.  4  c)  so 
bedeckt,  dass  die  Oeffnung  in  der  oberen  Platte  des  Objecttragers 
(Fig.  4  b)  uDter  die  eine  Ecke  des  Deckglases  zu  liegen  kommt. 
Dadurch  tritt  das  Wasser  in  dem  Objecttrager  mit  demjenigen 
unter  dem  Deckglase  in  Communication  (wobei  darauf  zu  achten 
ist,  dass  eine  etwa  in  der  Durcbbobrung  bleibende  Luftblase 
jedenfalls  entfernt  wird),  und  das  am  Rande  des  Deckglases  ver- 
dunstende  Wasser  wird  nun  continuirlich  durch  aus  dem  Object- 
trager aufsteigendes  Wasser  ersetzt,  so  lange,  bis  die  in  Folge 
der  Verdunstung  des  Wassers  durch  a  in  den  Objecttrager  drin- 
gende  grosse  Luftblase  die  Durchbohrung  der  oberen  Glasplatte 
erreicbt.  Um  dieses  recht  lange  zu  verzogern,  macht  man  den 
Objecttrager  thunlichst  gross  und  bringt  die  Durchbohrung  der 
oberen  Platte  moglichst  weit  in  die  ausserste  Ecke,  in  weiteste 
Entfernung  von  dem  Ausschnitt  a,  da  das  hinter  b  befindliche 
Wasser  keinen  Einfluss  auf  die  langere  Erhaltung  des  Prfiparates 
hat.  Objecttrager  von  40 mm.  im  Quadrat  konnte  ich  ttber  48  Stunden 
bei  ziemlicher  Zimmerw&rme  frei  liegen  lassen,  ehe  das  Praparat 
einzutrocknen  begann;  in  der  spater  zu  beschreibendcn  Dunkel- 
kammer  wurde,  der  geringen  Verdunstung  wegen,  diese  Zeit  be- 
deutend  verlftngert.  Auch  kann  man  noch  die  Verdunstung  dadurch 
verzogern,  dass  man  nach  der  Fullung  des  Objecttragers  die  von 
der  oberen  Platte  abgeschnittene  Ecke  wieder  —  jedoch  nicht 
hermetisch  anpassend  —  auflegt. 

Zur  Herstellung  des  dunkeln  Raumes,  in  den  nurdiebe- 
stimmte  Lichtsorte  zum  Praparate  zugelassen  wird,  wurde  an- 
fanglich  der  von  BorSfcow  vorgeschlagene  Apparat  verwendet.  Wenn 
das  betreffende  Praparat  auf  dem  Objecttische  des  Mikroskopes 
festgeklammert  worden  war  (wobei  man  auf  genaue  Lage  im  Ge- 
sichtsfelde  zu  achten  hat),  wurde  auf  den  letzteren  ein  lichtdichter, 
innen  geschwarzter  Kasten  aus  Pappe,  mit  schwarzem,  glanzlosem 
Callico  uberzogen,  gestellt.  Die  Rander  dieses  Kastens  umschlossen 
fest  den  Rand  des  Objecttisches,  mittelst  eines  Falzes  iiber  diesen 
nach  unten  weggreifend,  und  auch  der  Tubus  des  Mikroskopes  be- 
wegte  sich  lichtdicht  durch  die  mit  Sammet  ausgelegte  kreisrunde 
Oeffnung  in  der  oberen  Decke  des  unten  offenen  Kastens.  Nachdem 
dieser  kleine  Kasten  iiber  das  Praparat  gestellt  worden  war,  wurde 
das  Mikroskop  —  ohne  den  Tubus  —  in  einen  grosseren  schwarzen 
Kasten  mit  grosser  seitlicher  Thiir  gestellt  und  nun  erst  der  Tubus 
durch  eine  kreisrunde,  ebenfalls  mit  Sammet  ausgelegte  Oeffnung 
in  der  Decke  des  grossen  Kastens  eingeschoben,  durch  das  Tubus- 
rohr  des  Stativs  hindurch  in  den  kleineren  Kasten  hinein,  und 
nun  das  zu  beobachtende  Haar  scharf  eingestellt.  Darauf  wurde 
die  Thiir  des  Kastens  verschlossen  und  vor  einen  in  der  Hohe 
des  Spiegels  in  der  Vorderwand  des  Kastens  angebrachten  qua- 
dratischen  Ausschnitt  die  die  farbigen  Flussigkeiten  enthaltenden 
Apparate  gestellt.  Diese  bestanden  in  gewohnlichen  vierseitigen 
Flaschen  von  etwa  3  Centimeter  Ueinerem  senkrechten  Durch- 
messer,  welche  in  aussen  und  inwendig  geschwarzten  Kasten  so 
steckten,    dass   das   Licht   durch   eine  gendgend  grosse  Durch- 


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brechung  der  Vorder-  und  Hinterwand  derselbcn  durch  die  far 
bige  Losung  hindurch  auf  den  Spiegel  fallen  konnte,  ohne  dass 
fremdes  (weisses)  Licht  in  den  Apparat  gelangte.  Zu  diesem 
Zwecke  griffen  auch  ein  paar  seitliche  schwarze  Leisten  der  Kasten 
lichtdicht  uber  die  Seitenwande  des  grosseren  Mikroskopkastens. 
Die  Apparate  waren  so  genau  gearbeitet,  dass  das  weisse  Tages- 
licht  vollig  ausgeschlossen  wurde.  Eine  kleine,  gut  eingepasste 
Klappe  in  derHohe  der  Mikrometerschraube  ermoglichte  vonZeit 
zu  Zeit  die  genaue  Einstellung  des  Objectes. 

Dieser,  mit  einigen  Abweichungen  nach  den  Angaben  Bor- 
gfcow's1)  construirte  Apparat  ist  in  den  Fallen,  in  denen  die  zu 
beobachtende  Haarzelle  keinen  grosseren  Raum  einnimmt,  als  das 
Gesichtsfeld  des  Mikroskops  (wie  z.  B.  bei  den  Zellen  der  Staub- 
fadenhaare  der  Tradescantia  virginica  bei  nicht  zu  starker  Ver- 
grosserung),  sehr  gut  brauchbar.  In  solchen  Fallen  jedoch,  wo, 
wie  gerade  bei  Urtica,  und  namentlich  bei  starken  Vergrosserun- 
gen,  nur  ein  kleines  Stiick  der  Haarzelle  auf  einmal  iibersehen 
wird,  ist  derselbe  nicht  anwendbar  oder  doch  unpraktisch  und  un- 
sicher.  Zwar  giebt  BorSCow  an 2),  dass  er  das  Praparat  vorsichtig 
hin-  und  herbewegt  habe,  so  dass  bald  dieser,  bald  jener  Theil 
des  Haares  beleuchtet  wurde,  indessen  ist  dieses  ohne  Oeffnung 
des  Apparates  fllr  langere  Zeit  nicht  wohl  gut  moglich  und  ein 
langes  Eindringen  weissen  Lichtes  dabei  unvermeidlich ,  es  sei 
denn,  dass  man  die  zweite  Vorrichtung  BorSftow's  anwende  und 
dae  Mikroskop  nur  mit  schwarzem  Callico  umwickele3).  Um  die- 
sem Uebelstande  abzuhelfen,  wurde,  hauptsachlich  nach  den  An- 
gaben von  Professor  Pringsheim,  von  Herrn  Mechanikus  Carl  Zeiss 
in  Jena  ein  Apparat4)  construirt,  den  ich  kurzweg  als 

Pringsheims  Dunkelkammer 

bezeichnen  will,  und  der  alle  Vorziige  einer  sehr  bequemen  Hand- 
habung,  volligen  Ausschluss  weissen  Lichtes,  sichere  Verschiebung 
des  Objectes  ohne  Oeffnung  des  Apparates  u.  s.  w.  besitzt.  Der- 
selbe zeigt  folgende  Einrichtung  (Taf.  I,  1—4):  Ein  kreisrunder, 
innen  iiberall  geschwftrzter  Messingkasten  (Fig.  1,  A;  Fig.  2.  in 
der  Ansicht  von  oben  nach  entferntem  Deckel)  von  dem  grossten 
Durchmesser  des  betreffenden  Objecttisches  besitzt  einen  lichtdicht 
in  einem  Falz  liegenden  Messingdeckel ,  der,  genau  centrirt,  eine 
mittlere  Oeffnung  mit  geschlitztem  Cylinderaufsatz  hat  (Fig.  1), 
durch  welchen  der  Tubus  des  Mikroskopes  lichtdicht  sich  in  den 
Kasten,  wenn  dieser  auf  dem  Objecttische  befestigt  ist,  einfUhren 
lasst.    Sollte  dieses  durch  die  Messingfassung  allein  noch  nicht 


J)  a.  a.  0.  pag.  315. 

*)  a.  a.  0.  pag.  322. 

8)  BorSCow  a.  a.  0.  pag  316. 

4)  Herr  Zeiss  fertigi  den  Apparat  in  eleganter  Ansstattung  (ohne  Etuis,  doch 
mit  solider  Verpackung)  fur  Statiyo  von  mitUerer  GrOsse  sum  Preise  von  6  Thir; 
fur  grossere  Stativo  ist  dor  Preis  etwas  h6hcr.  Das  Mikroskop  mass  dabei  einge- 
sondet  werden.  Ebenso  sind  von  Herrn  Zeiss  die  oben  beschriebenen  fuUbaren  Ob- 
jeciir&ger  zu  einem  geringen  Preise  zu  beaiehen. 


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erreicht  werden,  so  wird  hier  ein  Kautschukverband  angelegt.  In 
seinem  Boden  besitzt  der  Messingkasten  (die  Dunkelkammer)  eine 
mittiere  KreisSffnung  (Fig.  2  d)  von  der  Weite  der  Oeffnung 
im  Objecttische,  mit  Schraubengewinde  ffir  die  hier  einzusetzen- 
den  Cylinder.  Auf  dem  Boden  der  Dunkelkammer  bewegt  sich 
nun  zwischen  zwei  Metallschienen  (Fig.  2,  a)  ein  Schlitten  (Fig. 
2/b.),  der  etwas  hoher  ist,  als  die  ihn  leitenden  Schienen,  und 
welcher  in  der  Mitte,  fiber  der  Oeffnung  im  Objecttische  und  der- 
jenigen  im  Boden  der  Dunkelkammer,  einen  langgezogenen  Aus- 
schnitt  (Fig.  2  c)  hat,  ausserdem  an  seinem  einen  Ende  eine 
starke  Messingklammer  (Fig.  2,  k)  zum  Festhalten  des  Object- 
tragers  besitzt.  Die  Bewegung  dieses  Schlittens  geschieht  nun 
in  folgender  Weise.  Durch  die  Wand  der  Dunkelkammer  geht 
von  aussen  her,  durch  ein  Schraubengewinde  gefuhrt,  eine 
Mikrometerschraube  (Fig.  1  b;  Fig.  2,  m),  die  an  den  Schlit- 
ten stosst  —  nicht  an  ihm  befestigt  ist  —  und  diesen  bei  einer 
Drehung  nach  rechts  in  der  Richtung  des  Pfeiles  bewegt,  mit  ihm 
das  darauf  befindliche  Praparat.  Bei  einer  Rfickwartsbewegung 
der  Mikrometerschraube  nach  Links  drficken  dann  zwei  starke 
Metallfedern  (f  in  Fig.  2),  die  bei  g  an  den  W&nden  der  Kam- 
mer  befestigt  sind,  den  Schlitten  langsam  nach  entgegengesetzter 
%  Richtung.  Der  Spielraum  der  Verschiebung  betrug  bei  dem  an- 
gewendeten  Apparate  jederseits  fiber  den  Rand  der  Oeffnung  im 
Objecttisch  (d)  hinaus  12  mm.,  mehr  als  genfigend  ffir  die  be- 
treffenden  Untersuchungen.  Wird  nun  das  zu  beobachtende  Haar 
in  die  Mitte  des  Gesichtsfeldes  und  zugleich  in  die  Langsachse 
der  Oeffnungen  c  und  d  gelegt,  was  durch  Drehen  der  Object- 
platte,  so  lange  der  Deckel  der  Dunkelkammer  noch  nicht  auf- 
gelegt  ist,  leicht  erreicht  wird,  so  ist  eine  Uebersicht  des  Ob- 
jectes  in  alien  seinen  Theilen  beim  Drehen  der  Mikrometerschraube 
moglich.  Ffir  andere,  breitere  Objecte,  wie  die  Haarzellen  der 
Nesseln,  dtirfte  sich  eine  doppelte  Schlittenverschiebung  durch 
zwei  Mikrometerschrauben ,  wie  sie  den  grosseren  Instrumenten 
von  Schiek  beigegeben  ist,  empfehlen. 

In  diese  Dunkelkammer  wird  nun  das  gewfinschte  Licht  auf 
folgende  Weise  eingeftthrt.  Ist  die  Dunkelkammer  auf  den  Object- 
tisch des  Mikroskopes  gesetzt,  so  wird  von  unten  her  durch  die  Oeff- 
nung des  letzteren  hindurch  in  das  Schraubengewinde  der  Oeff- 
nung d  der  kurze  starke  Cylinder  A  (Fig.  3)  mit  dem  Gewinde  a 
eingoschranbt.  Dieser  erhalt  die  Dunkelkammer  in  richtiger  Lage 
und  ermoglicht  gleichzeitig  eine  Drehung  derselben  auf  dem  Ob- 
jecttische ohne  Verschiebung.  In  den  Cylinder  A  wird  ein  klei- 
nerer  Cylinder  B,  Fig.  3,  (in  Fig.  3  B.  besonders  dargestellt)  mit 
geschlitztem  Mantel  eingeschraubt,  bestimmt,  die  Rdhren  mit  den 
gefarbten  Flfissigkeiten  aufzunehmen  und  festzuhalten.  Die  letz- 
teren sind  starke  Glasrohren,  2l/2  Centimeter  lang,  und  in  einen 
kurzen  Messingcylinder  (Fig.  1,  c;  Fig.  3  C)  so  eingekittet,  dass 
am  oberen  Ende  der  Messingcylinder  mit  seinem  Rande  den  Glas- 
cylinder  urn  so  viel  fiberragt,  als  die  sp&ter  aufeulegende,  ver- 
schliessende  Glasscheibe  dick  ist,  am  unteren  Ende  aber  beide 


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gleich  hoch  abgeschnitten  sind.  Der  Glascylinder  wird  unten  ver- 
schlossen  durch  eine  starke  Scheibe  aus  Spiegelglas,  die  mittelst 
der  Schraube  b  (in  Fig.  3  c)  fest  gegen  den  geschliffenen  Rand 
des  Glascylinders  gepresst  wird.  Vorher  wird  der  Rand  der  Scheibe 
und  des  Glascylinders,  sowie  das  Schraubengewinde,  etwas  mit 
reinem  Talg  bestrichen,  damit  auch  jedes  Durchdringen  von 
Fltissigkeit  vermieden  wird.  1st  der  untere  Verschluss  fertig/so 
wird  der  Cylinder  bis  oben  hin  mit  der  anzuwendenden  Fltissig- 
keit geffillt  und  nun  auch  oben  durch  eine  einfach  in  den  von 
Glas-  und  Messingcylinder  gebildeten  Falz  gelegte  starke  Spiegel- 
scheibe  geschlossen,  wobei  eine  bleibende  kleine  Luftblase  nicht 
stork 

Der  gefiillte  Cylinder  wird  dann,  wenn  Alles  zusammengesetzt 
und  vorbereitet  ist,  zuletzt  in  den  Cylinder  B  eingeschoben  und 
durch  die  etwas  federnden  Mantelstticke  desselben  festgehalten. 
Der  Spiegel  des  Mikroskopes  wirft  nun  in  die  Dunkelkammer  und 
auf  das.  zu  beobachtende  Object  nur  die  von  den  farbigen  Losungen 
durchgelassenen  Strahlen  des  Spectrums.  Der  Bequemlichkeit  und 
schnelleren  Anwendung  halber  muss  man  zu  den  hier  vorliegenden 
Versuchen  zwei  der  Glascylinder  Fig.  3  C  haben,  von  denen  der 
eine  stets  mit  der  rothen,  der  andere  mit  der  blauen  Losung  ge- 
fQllt  ist,  und  die  abwechselnd,  je  nach  der  Art  des  Versuches,  in 
den  Apparat  eingeschoben  werden. 

Fiir  die  Erzeugung  des  rothen  Lichtes  wurde,  wiebei 
den  Versuchen  von  BorSfiow  *),  eine  concentrirte  Losung  von  dop- 
pelt  chromsaurem  Kali  verwendet,  die  ausser  demRoth  aber  noch 
Orange,  Gelb  und  einen  Theil  des  Grfin  durchlasst.  Die  blauen 
Strahlen  wurden  hervorgerufen  durch  Kupferoxyd-Ammoniak2), 
durch  welches  ausser  Blau  noch  Violett  und  ein  kleiner  Theil  des 
anliegenden  Griin  durchgehen.  Die  beiden  Losungen  erganzen  sich 
demnach  durch  die  durchgelassenen  Strahlen  so  zum  Spectrum, 
dass  von  diesem  niir  der  mittlere  Theil  des  Griin  fehlt,  beim  dop- 
pelt  chromsauren  Kali  demnach  die  minder  brechbare,  beim  Kupfer- 
oxyd-Ammoniak  die  starker  brechbare  Halfte  des  Spectrums  wirkt. 
Bei  der  Beobachtung  im  blauen  Lichte  muss  man  freilich  zeit- 
weise,  urn  genau  sehen  zu  konnen,  fiir  einen  Augenblick  den 
Fllissigkeitscylinder  entfernen,  da  das  blaue  Licht  alle  Contouren 
verwischt,  wahrend  im  rothen  Lichte  bei  nicht  zu  triiber  Beleuch- 
tung  das  Object  noch  sehr  deutlich  hervortritt. 

Alle  Beobachtungen  ohne  Ausnahme  wurden  an  einem  frei 
nach  Norden  gelegenen  Fenster  angestellt,  theils  mit  Hartnack 
System  IX,  Ocular  2  und  3,  theils  mit  Gundlach  V  3,  theils  mit 
Zeiss  F  und  Ocular  1  vonBenkche  und  Wasserlein  (oder  auch  in 
Combination  mit  Gundlach's  oder  Hartnack's  Ocularen  3,  wodurch 
sehr  gute,  starke  Vergrosserungen  erzielt  wurden). 


«)  a.  a.  0.  pag.  317. 

*)  Gewonnen  durch  Uebergiessen  Yon  gereinigten  Rupferfeilspanon  mit  concen- 
trirtem  Ammoniak  und  Stehenlassen  der  Flttssigkeit  bis  zur  tief  blauen  L6aung,  unter 
haufigem  Umschutteln  bei  Luftsutritt. 


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Geben  wir  nun  zu  den  Stromungserscheinungen  des  Protc 
plasma,  wie  sie  ims  im  weissen  (Tageslichte),  rothen  und  blaue 
Lichte  entgegentreten,   iiber.    In  den  Brennhaaren  verschiedene 
Urtica-Species  *)  findet,  wie  iiberall  angegeben  wird,  die  Stromung 
des  Plasmas  nur  statt  in  der  dickeren  Kornerschicht  des  Wand- 
beleges,  dem  Endoplasma  Borg&ow's,  wahrend  die  dunne,  hyaline, 
kornchenlose  Hautschicht,  das  Exoplasma  Borgcow's,  unbeweglich 
der  Membran  der  Haarzelle  anliegt.    In  Bezug  auf  die  Art  der 
Bewegung  des  Plasmas  von  Urtica  verweise  ich  auf  die  Darstel- 
lungen  derselben  von  Borrow  2)^  Max  Schultze  3),  Briicke  4),  Hof- 
meister  5)  u.  A.    Ueber   die  Stromung   des  Protoplasmas  in  den 
Haarzellen   der  Staubfaden    von  Tradescantia  siehe  die  Schilde- 
rungen  von  Hofmeister 6),  Kuhne  7)  u.  A. 


I.  Dauer  der  Plasmastromung  im  weissen  Lichte. 

Ich  untersuchte  zunachst  die  Dauer  der  Protoplasmabewegung 
im  weissen  Tageslichte  und  bin  hierbei  zu  folgenden  Resultaten 
gelangt.  Die  langste  Dauer  zeigte  unter  den  beobachteten  Pflanzen- 
arten  Urtica  dioica.  Hier  beobachtete  ich  in  einem  Falle  die 
Stromung  12  Tage  lang  in  grosster  Lebhaftigkeit  und  selbst  dann 
noch,  als  das  betreffende  Brennhaar  von  zufallig  in  dem  Praparate 
erzeugten  Pilzfaden  ganz  umschlungen  war;  am  12.  Tage  starb 
sie  ziemlich  plotzlich  ab.  In  vier  anderen  Fallen  dauerte  die 
Stromung  127  Std.  20  Min.,  99  Std.,  30  Std.  und  24  Stunden, 
und  das  Minimum  der  beobachteten  Stromdauer  betrug  etwa  15 
Stunden.  Aus  den  angestellten  sechs  Versuchen  berechnete  sich 
die  mittlere  Stromdauer  zu  97  Std.  13 1/3  Min.  Dabei  zeigte  sich 
ein  zweifacher  Unterschied  in  der  Stromgeschwindigkeit.  Erstens 
fand  einmal  die  Stromung  lebhafter,  wie  in  einer  diinnflussigen 
Substanz,  statt  (so  besonders  in  den  Haaren  mit  langerer  Strom- 
dauer — -  wohl  einem  jungeren  Stadium  der  Zelle  entsprechend); 
ein  andermal  war  die  Bewegung  viel  ruhiger,  und  das  Plasma 
zeigte  sich  zahflussiger  (so  namentlich  in  den  Haaren  mit  kurzerer 
Stromdauer  —  wohl  einem  hohcren  Alter  entsprechend).  Zwei- 
tens  zeigte  sich  in  der  Stromungsgeschwindigkeit  eine  gewisse 
Periodicitat,  in  der  Art,  dass  die  Schnelligkeit  der  Bewegung  am 
friihen  Morgen  am  geringsten,  Mittags  und  Nachmittags  am  leb- 
haftesten  war.  Mehrere  Male  war  die  Stromung  bei  Urtica  dioica 
Morgens  —  etwa  urn  7  Uhr  — •  so  schwach,  dass  sie  kaum  wahr- 


f)  Es  wurden  gepruft  Urtica  urens,  U.  dioica,  U.  cordata  und  U.  canadensis. 

2)  a.  a.  O.  pag.  318. 

3)  Max   Schultze:    Das   Protoplasma    der  Rhizopodeu   und   der   PflanzenzeUen. 
Leipzig  1863,  pag.  51  ff. 

4)  Sitzuhgsberichte  der  Akad.  d.  Wissensch.  zu  Wien,  Bd.  44  und  46. 

5)  Handbuch  der  physiologischen  Botanik,  Bd.  I,  1.  Abtheil.  pag.  59  if. 
^  a.  a.  O.  pag.  36  ff. 

7)  Untersuchungen  tlber  das  Protoplasma  und  die  Contractilit&t.    Leipzig  1864, 
pag.  92  ff. 


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zunehmen  war  und  ich  einmal  glaubte,  dieselbe  habe  ganz  und 
gar  aufgehort.  Durch  die  normale  Anordnung  des  Protoplasmas 
veranlasst,  Hess  ich  indessen  das  Mikroskop  mit  dem  Praparate 
stehen  und  beobachtete  nun  die  allmahlige  Wiederkehr  der  Stro- 
mung, die  dann  am  Mittage  wieder  in  der  frQheren  Raschheit 
stattfand. 

Bei  Urtica  urens  ist  die  Stromungsdauer  des  Plasmas  eine 
weit  geringere.  Wahrend  bei  Urtica  dioica  das  beobachtete  Maxi- 
mum 288  Std.,  das  Minimum  15  Std.  betrug,  war  bei  Urtica 
urens  ersteres  46  Std.  45  Min.,  letzteres  nur  7  Std.  45  Min., 
und  dazwischen  liegende  Beobachtungen  ergaben  29  Std.  45  Min., 
25  Std.  15  Min.,  24  Std.  50  Min.,  24  Std.,  15  Std.  und  8  Std. 
15  Min.  Aus  diesen  neun  Versuchen  berechnet  sich  die  mittlere 
Stromungsdauer  zu  21  Std.  15  Min.,  also  kaum  als  den  vierten 
Theil  derjenigen  von  Urtica  dioica  betragend. 

Die  abweichendsten  Zahlen  erhielt  ich  bei  Tradescantia  vir- 
ginica,  beiderish  indessen  nur  4  Beobachtungen  anstellen  konnte. 
Diese  ergaben  fiir  die  Dauer  der  Stromung  als  Maximum  25  Std. 
45  Min.,  als  Minimum  nur  25  Min.  und  dazwischen  liegend  5  Std. 
30  Min.  und  1  Std.  55  Min.  Durfte  ich  allein  hierauf  fussen, 
so  wiirde  die  mittlere  Dauer  der  Stromung  8  Std.  233/4  Min.  be- 
tragen;  doch  dflrfte  eine  grossere  Anzahl  von  Versuchen  na- 
mentlich  bei  dieser  Pflanze  eine  hohere  Stromungsdauer  ergeben, 
wie  auch  wohl  die  bei  Urtica  gegebenen  Mittelzahlen  durch  eine 
langere  Beobachtungsreihe  etwas  modificirt  werden  konnten. 

Urtica  canadensis  und  U.  cordata  habe  ich  im  weissen  Lichte 
bis  jetzt  nur  einmal  beobachtet;  bei  erstererArt  betrug  die  Dauer 
der  Stromung  keine  24  Std.,  bei  letzterer  nicht  ganz  20  Stunden. 

Ueber  die  gegebenen  Verhaltnisse  im  weissen  Lichte  m5ge 
man  weiter  die  Tabelle  IV.  vergleichen. 


n.  Wirkung  des  rothen  Lichtes. 

A.  Urtica. 

Eine  schadliche  Einwirkung  des  rothen  Lichtes  auf  die  Plas- 
mabewegung  ist  nach  alien  angestelltcn  Untersuchungen  unzweifel- 
haft.  Setzt  man  ein  Brennhaar  von  Urtica  dioica  oder  U.  urens 
der  Beleuchtung  mit  rothen,  intensiven  Strahlen  aus,  so  dass 
nur  ein  Theil  desselben  dauernd  davon  betroffen  wird  (etwa  in 
dem  Apparate  von  Borgftow),  so  bemerkt  man  nach  langerer  oder 
kflrzerer  Zeit,  die  sich  theils  nach  dem  Alter  der  Zellen,  theils 
aber  auch  nach  anderen,  mir  noch  nicht  weiter  bekannten  Um- 
st&nden  zu  richten  scheint,  eine  Verlangsamung  der  Plasmabewe- 
gung,  wobei  gleichzeitig  der  protoplasmatische  Wandbeleg  in  dem 
beleuchteten  Theile  des  Haares  allmahlig  d&aner  und  dttnner 
wird  und  das  Plasma  sich  mehr  in  die  ausserhalb  des  Gesichts- 
feldes  liegenden  Theile  des  Haares  zurttckzieht.  Das  Pro  topi  asma 
flieht  offenbar  vor  den  rothen  Strahlen.  In  manchen  Fallen  ist 
der  Wandbeleg  von  kornigem  Plasma  in  dem  beleuchteten  Theile 


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des  Haares  nach  langerer  Einwirkung  des  rothen  Lichtes  so  diinn, 
dass  man  scharf  einstellen  muss,  ura  ihn  als  einen  feinen  kor- 
nigen  Saum  auf  dem  Exoplasma  zu  erkentien.  Es  wild  dabei 
die  Stromung  immer  langsamer;  zuletzt  findet  gar  kein  Fliessen 
mehr  statt,  nur  noch  ein  Hin-  und  Hertanzen  der  Kornchen,  und 
schliesslich  beginnt  ein  Verfall  des  Plasmas  zu  unregelmassigen 
Klumpen  von  schmutzigem,  grobkornigem  Aussehen. 

In  anderen  Fallen  jedoch  bleibt  audi  das  Protoplasraa  in 
grosserer  Menge  im  beleuchteten  Theile.  Es  bildet  dann,  wie  im 
weissen  Tageslichte,  verbindende  Strange  und  Briicken,  die  all- 
mahlich  erstarren,  dann  noch  eine  Zeit  lang  erstarrt  in  normaler 
Anordnung  verharren,  endlich  aber  auch  zerfallen.  Die  Zeit,  in- 
nerhalb  welcher  dieses  geschieht,  fand  ich  sehr  schwankend.  In 
einem  Falle  beobachtete  ich  die  Stromung  in  dem  beleuchteten 
Theile  des  Haares  (das  Object  wurde  bei  diesen  ersten  Versuchen 
nie  verschoben ,  so  dass  immer  nur  die  eine  Stelle  beleuchtet 
wurde)  bei  Urtica  dioica  wahrend  10  Stunden  20  Min.  in  grosser 
Lebhaftigkeit,  und  erst  nach  22  Std.  45  Min.,  vom  Beginn  der 
Einwirkung  des  rothen  Lichtes  an,  begann  das  Plasma  zu  zer- 
fallen. In  einem  anderen  Falle  dauerte  unter  denselben  Susseren 
Verhaltnissen  bei  derselben  Art  die  Stromung  15  Std.  40  Min. 
Diese  letztere  Beobachtuiig  begann  3  U.  20  M.  Nachmittags; 
4  U.  45  M.  war  die  Stromung  nur  wenig  schwacher  und  urn  7  U. 
45  M.  am  niichsten  Morgen  war  noch  Bewegung  vorhanden,  wenn 
auch  nur  ausserst  schwach  und  rasch  absterbend.  Offenbar  muss 
in  diesem  Falle  der  inzwischen  eingetretenen  Dunkelheit,  die  fur 
sich  die  Stromung  nicht  stort,  die  Ursache  der  langen  Erhaltung 
durch  Unschadlichmachen  des  rothen  Lichtes  beigelegt  werden. 
—  Ein  dritter  Fall  zeigte,  ebenfalls  bei  Urtica  dioica,  8  Stunden 
50  Minuten  Stromungsdauer;  sonst  betrug  dieselbe  in  den  meisten 
Versuchen  nur  1—2  Stunden,  selten  iiber  3  Stunden,  woriiber 
die  Tabellen  II  und  IV.  verglichen  werden  mogen. 

Auch  bei  Urtica  urens  fanden  solche  Schwankungen  in  der 
Stromdauer  im  rothen  Lichte  statt.  Die  hochste  beobachtete  Dauer 
betrug,  wenn  stets  nur  dieselbe  Stelle  des  Haares  beleuchtet  wurde, 
8  Std.  45  Min.,  die  niedrigste  nur  40  Min.,  und  zwischen  diesen 
Extremen  lagen  die  Beobachtungsresultate:  6  Std.  55  Min.,  3  Std. 
45  Min.,  3  Std.,  2  Std.  50  Min.,  2  Std.  45  Min.  und  2  Std.  30  Min. 
Es  ist  hierbei  sehr  auffallend,  dass,  grade  entgegen  den  Beob- 
achtungen  im  weissen  Lichte,  das  rothe  Licht  auf  das  Zellen- 
plasma  von  Urtica  urens  eine  geringere  Wirkung  ausiibt,  wie  auf 
dasjenige  von  Urtica  dioica.  Wahrend,  wie  wir  sahen,  die  mittlere 
Stromdauer  im  weissen  Lichte  bei  Urtica  dioica  97  Std.  13f/s  Min., 
fur  Urtica  urens  21  Std.  15  Min.  betrug,  berechnete  ich  die  mittlere 
Stromdauer  im  rothen  Lichte  vorlaufig  fur  Urtica  dioica  auf  3  Std. 
llVu  Min.,  fOr  Urtica  urens  dagegen  auf  3  Std.  533/4  Min.  (siehe 
auch  die  Tubelle  IV),  ein  Verhaltniss,  welches  noch  weitere  Bc- 
obachtung  und  Prufung  vcrdient. 

Ist  durch  das  rothe  Licht  die  Stromung  des  Plasmas  einmal 
gestort  worden,  so  findet  bei  nachfolgender  Einwirkung  von  weissem 


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60 

oder  blauem  Lichte  keine  Wiederbelebung  statt;  das  Plasma  zer- 
fallt  bei  dieser  Beleuchtung  ebenso,  wie  bei  fernerer  Einwirkung 
des  rothen  Lichtes.  Anders  dagegen  verhalt  sich  die  Sache,  wenn 
durch  die  rothe  Beleuchtung  die  Bewegung  des  Protoplasmas  nicht 
ganz  aufgeboben,  sondern  nur  auf  ein  Minimum  herabgedruckt 
wurde.  Hier  kann  unter  Umstanden  durch  nachfolgende  Einwir- 
kung des  weissen  (vielleicht  auch  des  blauen)  Lichtes  eine  aber- 
malige  raschere  Stromung  herbeigefuhrt  werden,  wie  sich  dies 
mir  an  einigen  Versuchen  zeigte.  In  dem  einen  derselben  begann 
die  Beobachtung  im  rothen  Lichte  8  U.  15  M;  die  Stromung  war 
anfanglich  sehr  lebhaft,  wurde  aber  nach  und  nach  schwacher 
und  war  um  11  U.  30  M.  —  also  nach  3  Std.  15  Min.  —  nur 
noch  sehr  schwach  vorhanden.  Nun  liess  ich  weisses  Licht  ein- 
wirken  und  um  2  U.  30  M.  Nachmittags  (nach  abermals  3  Stunden) 
war  iiberall  wieder  die  kraftigste  Stromung  in  breiten,  hie  und 
da  knotig  verdickten  Strangen  vorhanden.  Eine  andere  Beobach- 
tung lieferte  folgendes  Protokoll: 

15.  Juni  1868. 
Zimmertemperatur  +  22°,  Wasser  +  19,5°  Cels. 
Blauer,  sonniger  Himmel. 
Destillirtes  Wasser. 
Zeiss  F,  2  und  3. 

Rothes  Licht: 

8  U.  25  M.  In  einem  unverletzten  Brennhaare  von  der  Spitze  des 

Stengels  der  Urtica  urens  lebhafte  Stromung. 

9  „      0  „    Stromung  bedeutend  schwacher;  im  beleuchteten  mitt- 

lerenTheile  des  Haares  die  Masse  des  Plasmas  ver- 

mindert. 
9  „    10  „    Bewegung  sehr  schwach;   Plasma  sich  immer  mehr 

zuriickziehend. 
9  „    25  „    Bewegung   an   der    sehr    dunnen    zuriickgebliebenen 

Plasmaschicht  kaum  wahrnehmbar. 

Weisses  Licht: 
9  „    45  „   Plasma  aus  den  Enden   des  Haares   zuruckkehrend; 
langsame  Stromung, 

1  „     0  „   Plasmaschicht  starker;  Stromung  ziemlich  lebhaft. 

2  „    45  „    Dasselbe  Stadium. 

In  der  nun  zum  zweiten  Male  erfolgenden  rothen 
Beleuchtung  erhielt  sich  die  Stromung  in  ziemlicher 
Lebhaftigkeit  bis  Abends  5  Uhr.  Am  anderen  Morgen 
7  U.  30  M.  war  das  Protoplasma  im  Zerfallen  begriffen. 


Bei  den  bis  jetzt  besprochenen  Erscheinungen  der  Verlang- 
samung  der  Protoplasmabewegung  war  das  Object  nur  an  einer 
Stelle  der  steten  Beleuchtung  und  Einwirkung  der  rothen  Licht- 
strahlen  ausgesetzt.  Ganz  anders  verhalt  sich  aber  die  Sache, 
wenn  das  Praparat  in  der  oben  beschriebenen  Pringsheim'schen 
Dunkelkammer  in    alien    seinen   Theilen    abwechselnd   und   wo 


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61 

moglich  regelmitssig  der  rothen  Beleuchtung  unterliegt.  Zwar 
tritt  hier,  wie  dort,  auch  zunftchst  eine  Verlangsamung  der  Stro- 
mung ein;  dabei  kommen  aber  andere  eigenthtimliche  Erschei- 
nungen  zu  Gesichte,  die  in  einer  durchgreifenden  Molecular- 
storung  im  Plasma  ihren  Grund  haben.  Es  folgt  hier  zunachst 
das  ausfuhrliche  Protokoll  eines  Versuches  mitUrtica  dioica,  bei 
dem  das  Haar  in  alien  seinen  Theilen  abwechselnd  in  Zwischen- 
raumen  von  10 — 15  Min.  der  Wirkung  des  rothen  Lichtes  aus- 
gesetzt  wurde. 

3.  Juli  1868. 

Zimmertemperatur  +  20°,  Wasser  +  18°  Cels. 

Blauer,  stark  weiss  bewolkter  Nordhimmel ;  grelle  Beleuchtung. 

Destillirtes  Wasser. 

Zeiss  F  mit  BSn&che's  Ocular  1   (und   Hartnack's  Ocularen 
3  und  4), 

Haar  vom   Blattstiele   eines    mittleren   Stengelblattes   einer 
grossen  bliihenden  Pflanze. 

Rothes  Licht: 

8U.  20  M.  Morgens.  Das  Protoplasma  bildet  einen  dickenWand- 
beleg,  der  sich  in  rasch  fliessender  Bewegung  befindet 
und  dabei  hie  und  da  allraahlig,  oder  auch  schneller, 
starke  und  breite  Anhaufungen  bildet,  die  oft  fast 
halbkugelig  oder  auch  unregelmassig  (maulbeerffirmig) 
bis  etwa  an  die  L&ngsachse  des  Haares  oder  gar 
liber  diese  hinaus  in  das  Zellenlumen  vorragen  und 
nach  einiger  Zeit  langsam  wieder  abfliessen.  Im 
Basaltheile  des  Haares  befinden  sich  einige  kleine 
Vacuolen. 

8  n  40  „  Die  Vacuolen  dringen  weiter  vor;  einige  Vacuolen 
haben  sich  auch  in  dera  dicken  Wandbelege  gebildet, 
der  in  seiner  Stromung  noch  die  gleiche  Schnellig- 
keit  zeigt. 

8  „    55  „   Im   Wandbelege   haben    sich    an    einzelnen   Stellen 

zwischen  Haut-  und  Kornerschicht  (Exo-  und  Endo- 
plasma  BorSCow's)  des  Plasmas  zahlreiche  kleinere 
Vacuolen  gebildet.  die  beide  Schichten  des  Plasmas 
an  diesen  Stellen  von  einander  trennen  und  die 
Kornerschicht  gegen  die  Mitte  derZelle  emporwolben. 
Die  Stromung  ist  bedeutend  langsamer  geworden. 

9  „     3  „   Im  Plasma  findet  nur  noch  Korncheubewegung  statt. 

Die  Vacuolen  im  Basaltheile  des  Haares  sind  theil- 
weise  zu  grosseren  in  einander  geflossen;  es  bildet 
sich  hier  ein  netziger  diinner  Wandbeleg  aus  ruhen- 
dem  Plasma. 


43  Minuten. 
9U.    8M.  Protoplasma  vollkommen  starr;  die  Vacuolen  mehren 

sich  in  alien  Theilen  des  Haares. 

48  Minuten. 


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62 

9U.  20  M.  Dasselbe  Stadium.  Endoplasma  sich  stets  mehr  von 

der  Hautschicht  abhebend. 
9  „   35  „   Dasselbe  Stadium. 

10  „     0  „   Das  Protoplasma  fallt  in  der  Langsachse  des  Haares 

zu  mehreren  grobkornigen  Klumpen  zusammen,  die 
durcli  dicke  Plasmastrange  mit  einander  verbunden 
sind.  Zwischen  der  Hautschicht  und  den  Einschnu- 
rungen  dieser  Klumpen  liegen  zahlreiche  Vacuolen, 
von  einander  durch  ausserst  diinne  Plasmaplatten  ge- 
trennt.  Siehe  die  Fig.  6,  welche  das  mittlere  Stiick 
des  Haares  darstellt. 

11  „     5  „    Plasma  noch  mehr  zusammengezogen,  nurimunteren 

Theile  des  Haares,  wahrend  der  obere  Theil  ganz  und 
gar  mit  ahnlichen  Vacuolen  erfiillt  ist,  wie  sie  um 
die  Einschnurungen  des  Plasmas  liegen. 

2  „    30  „    Die  Vacuolen  sind  bis  auf  einige  kleine  verschwunden. 

Die  Hauptmasse  des  Protoplasmas  liegt  im  unteren 
Theile  des  Haares  als  ein  lang  gezogener,  sehr  un- 
regelmassiger,  grobmassiger  Klumpen;  ein  kleiner 
Theil,  von  den  zwischen  den  friiheren  Vacuolen  ge- 
legenen  sehr  dunnen  Plasmaschichten  herriihrend,  liegt, 
noch  einige  kleine  Vacuolen  einschliessend,  wie  ein 
diinnwandiges,  lang  gezogenes  Ellipsoid  iiber  dem 
mittleren  Theile  des  Zellenlumens,  nicht  ganz  bis  in 

die  Spitze  hineinragend. 

6  Stunden  10  Minuten. 

Solche  regelmassige  Einschnurungen,  wie  sie  Borrow  *)  abbil- 
det,  habe  ich  nicht  gesehen ;  doch  zvveifele  ich  nicht  im  mindesten 
daran,  dass  auch  diese  vorkommen.  Dagegen  beobachtete  ich  noch 
eine  andere  Reihe  von  Erscheinungen,  die  Borrow  nicht  erwahnt. 
Es  moge  hier  zunachst  das  Protocoll  des  einen  Versuches  und 
dann  eine  ausfuhrliche  Besprechung  desselben  folgen. 

1.  Juli  1868  (Urtica  dioica). 

Zimmertemperatur  +  20°,  Wasser  19°  Cels. 
Bedeckter  Himmel. 
Destillirtes  Wasser. 

Zeiss,  F.,  Beneche  Ocular  1  (und  Gundlach's  und  Hartnack's 
Oculare  3.) 

Haar  an  alien  Stellen  abwechselnd  gleichmassig  beleuchtet. 

Rothes  Licht. 

3U.  10  M.  Nachmittags.  In  einem  Brennhaare  vom  Blattstiele 
eines  mittleren  Stengelblattes  (grosse,  bliihende  Pflanze) 
lebhafte  Stromung  in  wands  tandigen  und  axilen  Strang  en. 

3  „    30  „    Stromung  langsamer,  doch  normal. 
3  w   35  „    Stromung  bedeutend  verlangsamt. 


')  a.  a.  0.  pag.  323. 


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63 

3U.  55  M.  Stromung  sehr  langsam,  doch  in  normaler  Anordnung. 
4  w   50  „   Dasselbe  Stadium. 

2.  Juli. 

7  „  30  „  Morgens.  Kornchen  noch  in  wimmelnder  Bewegung, 
aber  Plasma  nicht  mehr  fliessend.  Im  Basalttheile 
haben  sich  viele  kugelige  und  lang  gezogene  Vacuolen 
gebildet,  dicht  neben  einander  liegend,  aber  wenig  in 
den  freien  Haarraum  hineinragend.  Der  Wandbeleg  im 
mittleren  Theile  ist  normal,  der  Wand  dicht  anlie- 
gend,  mit  unregelmassig  welliger  Oberflache.  Im 

weis  sen  Lichte 

trat  bis  9  U.  40  M.  keine  Stromung  ein,  doch  hatten 
sich  um 
9  „  10  „  die  Vacuolen  vermehrt;  an  einer  Stelle  sind  Vor- 
sprflnge  des  protoplasmatischen  Wandbeleges  in  das 
Lumen  der  Zelle  vorgetreten,  die  sich  hier  manchmal 
keulig  verdicken.    Es  wurde  nun  wieder  mit 

rothem  Lichte 

beleuchtet. 
9  „    40  „    Die  Vacuolen  werden   zahlreicher.    Das  Plasma  be- 
ginnt  sich  zu  verzweigen,  indem  sich  vom  Wandbelege 
aus  diinne,  das  Lumen  der  Zelle  nach  alien  Richtungen 
durchsetzende  Plasmafaden  bilden. 

10  »     "0  »    Vacuolen  immer  zahlreicher,  von  der  Basis  des  Haares 

aus  vorriickend,  kugelig,  dicht  neben  einander  ge- 
drangt,  durch  ausserst  schmale  Plasmaschichten  von 
einander  getrennt;  einzelne  Vacuolen  auch  im  mitt- 
leren Haartheile.     (Fig.  5.) 

11  „    15  „    Die  Plasmafaden  mehren  sich  bedeutend;  ebenso  die 

Zahl  der  Vacuolen  steigend. 

12  w    30  „    Fiiden  und  Vacuolen  sich  fortwahrend  vermehrend. 

2  „    30  „    Die  Zahl  der  Plasmafaden  hat   sich   bedeutend   ver- 

mehrt; die  Faden  sind  in  Schwingungen  gerathen. 

3  „    45  „    Die   Schwingungen   der  Plasmastrange   dauern   fort ; 

die  Vacuolen  haben  sich  ziemlich  weit  in  denBasal- 
theil  des  Haares  zuriickgezogen,  so  dass  im  mittleren 
Theile  nur  sehr  wenige  vereinzelt  liegen. 

4  „    40  „    An  einer  Stelle  des  Wandbeleges  hat  sich  aus  diesem 

ein  dickerer,  etwa  bis  ein  Viertel  in  das  Zelllumen 
vorragender  Fortsatz  —  cylindrisch,  mit  abgerundetem 
Ende  —  gebildet,  der  bin-  und  herschwingt,  etwa 
wie  ein  festgeklemmter  elastischer  Stab.  An  einer 
anderen  Stelle  findet  sich  ein  ahnlicher,  langerer, 
spindelformiger  Fortsatz  ebenfalls  schwingend.  Ein- 
zelne kleine  Plasmaklumpen  von  grosserer  Dichtig- 
keit  haben  sich  von  der  Hauptmasse  abgelost  und 
liegen  frei  im  mittleren  Zellenraume. 


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1 


64 

5U.  30  ML  Dasselbe  Stadium. 

7  w   45  »  Morgens  am  3.  Juli.    Die  Vacuolen  im  Basaltheile 

des  Haares  sind  weit  weniger  zahlreich  vorhanden ; 

die  Plasmafaden  schwingen  nicht  mehr;   der  Wand- 

beleg  wird  unregelmassig;  das  ganze  Plasma  ist  grob- 

massiger  und  beginnt  zu  zerfallen. 
Das  eigenthumlichste  Phanomen  zeigen  uns  bei  diesem  Ver- 
suche  die  schwingenden  Plasmafiiden,  welche  im  rothen  Lichte 
mehrere  Male,  einmal  auch  im  blauen  Lichte,  beobachtet  wurden, 
Diese  F&den  sind  kreuz  und  quer,  in  alien  Richtungen  zur  Langs- 
achse  des  Haares,  senkrecht  bis  fast  parallel  mit  derselben, 
theils  zwischen  entgegengesetzten  Punkten  des  dttnnen  proto- 
plasmatischen  Wandbeleges,  theils  auch  unter  sich  ausgespannt. 
Sie  sind  von  sehr  geringer  Dicke,  manchmal  an  einigen  Stellen 
etwas  knotig  angeschwollen,  kornig,  an  einzelnen  Stellen  auch 
kdrnchenlos  und  stets  ohne  Bewegung  der  Kornchen.  Auf  dem 
Querschnitte  —  da,  wo  sie  in  dem  diinnen  Wandbelege  haften  — 
zeigen  sich  die  Fftden  wie  glanzende,  kreisformige  Scheibchen 
von  sehr  geringem  Durchmesser.  Sie  finden  sich  namentlich 
zahlreich  im  mittleren  Thcile,  doch  auch  in  der  Basis  und  Spitze 
des  Haares,  doch  konnten  sie  in  letzterer  nicht  so  deutlich  be- 
obachtet werden. 

Diese  Faden  nun  fanden  sich  in  einer  stetig  schwingenden 
Bewegung,  ohne  dass  eine  aussere  ErschUtterung  die  Ursache 
derselben  war  und  ohne  dass  sie  dabei  den  Ort  ver&nderten,  ob- 
gleich  durch  die  Schwingungen  des  ganzen  Fadens  und  begunstigt 
durch  die  Nachgiebigkeit  des  plasmatischen  Wandbeleges,  in  dem 
die  Faden  gewissetmassen  wurzeln,  auch  das  Ende  eines  jeden 
Fadens  wie  ein  gl&nzendes  Kornchen  hin-  und  hertanzte,  ohne 
seinen  Ort  dabei  im  Ganzen  zu  verandern.  Die  Schwingung  der 
Faden  ist  eine  eigenthtimlich  schlangelnde,  zu  vergleichen  mit  der 
eines  schlaffen  Seiles,  dessen  eines  Ende  fixirt  ist,  wahrend  man 
das  andere  in  der  Hand  halt  und  nun  von  bier  aus  dasselbe  in 
Schwingung  durch  Schiitteln  mit  der  Hand  versetzt:  ein  wellen- 
formiges  Vor-  und  Ruckschreiten  der  Schwingungsbogen. 

Die  Starke  der  Schwingungen  selbst  ist  eine  ungleiche.  Am 
lebhaftesten  schwangen  die  senkrecht  oder  fast  senkrecht  zur 
Langsachse  der  Zelle  gestellten  Plasmafaden,  weniger  rasch  die 
schrag  verlaufenden,  am  schwachsten  die  mit  der  Langsachse 
parallelen  Faden,  ein  Umstand,  der  mit  der  meist  von  der  Rich- 
tung  der  Faden  abh&ngenden  Lange  derselben  in  Verbindung  ge- 
bracht  werden  kann  und  sich  dann  leicht  erklart.  An  einzelnen 
Stellen  legte  sich  ein  solcher  Plasmafaden  dicht  an  eine  Vacuole, 
oder  gar  im  Bogen  ein  Stiick  um  diese  herum  (Fig.  7,  c),  und 
es  wurde  nun  bei  jeder  Schwingung  des  Fadens  entweder  die 
Vacuole  an  der  beriihrten  Stelle  abgeplattet,  oder  gar  dieselbe 
mit  in  Schwingung  versetzt. 

Bei  einem  fthnlichen  Versuche  mit  Urtica  cordata  bildeten 
sich  diese  schwingenden  Plasmafaden  ebenfalls,  doch  nicht  in  so 
grosser  Anzahl,  bedeutend  kftrzer  und  namentlich  keine  der  L&ngs- 


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65 

achse  parallels  Sie  begannen  bereits  zu  schwingen,  nachdem  sie 
noch  nicht  einmal  den  gegentiberliegenden  Punkt  des  Wandbeleges 
eireicht  hatten  und  verschwanden  nacli  15  Minuten  wieder,  urn 
anderen  Erscheinungen  Platz  zu  machen. 

Die  hier  geschilderten  Vorgange  erinnern  lebhaft  an  [ihnlichc, 
welche  Briicke  *)  bei  Anwendung  von  electrischen  Stromen  erhielt. 
Derselbe  sagt :  „Um  die  Wirkung  der  electrischen  Strome  in  ihren 
einzelnen  Stadien  zu  verfolgen,  thut  man  am  besten,  den  Kreis 
anfangs  nur  fur  einige  Secunden  zu  schliessen,  so  dass  das  Haar 
eine  kifrze  Reihe  von  Schlagen  erhalt.  Die  erste  Veranderung, 
die  man  dann  wahrnimmt,  besteht  in  der  Kegel  in  dem  Erscheinen 
einer  grosseren  oder  geringeren  Anzahl  von  Faden,  welche  vom 
Zellenleibe  aus  in  die  Intracellularflussigkeit  hineinragen.  Ich 
habe  sie  nicht  immer,  aber  doch  bei  weitem  in  derMehrzahl  der 
Falle  gesehen,  und  da  sie  von  wechselnder  Dicke,  oft  ftusserst 
diinn  sind,  so  mogen  sie  sich  doch  wohl  das  eine  oder  andere 
Mai  der  Beobachtung  entzogen  haben.  Manchmal  sieht  man  sie 
wie  Raketen  aus  dem  Zellenleibe  hervorschiessen ,  sobald  man 
den  Kreis  des  Electromotors  schliesst.  Sie  haben  oft  eine  betracht- 
liche  Lange ;  ich  habe  deren  solche  beobachtet,  die  im  gestreckten 
Zustande  bis  zurAxe  in  das  lnnere  desHaares  hineinragten.  An 
ihrem  Ende  tragen  sie  eine  grossere  oder  kleinere  Anschwellung, 
und  man  sieht  sie  in  einer  fortwahrenden,  bald  schwiicheren,  bald 
starkeren  zitternden  oder  schlangelnden  Bewegung  begriffen.  Bis- 
weilen  sieht  man  neben  den  Faden  auch  starkere  kolben-  oder 
keulenartige  Gebilde  hervortreten." 

MaxSchultze  bestatigt  diese  Beobachtung, 2)  fugt  aber  hinzu: 
„Die  zu  diesen  Versuchen  nothige  Starke  des  Stromes  muss  ziem- 
lich  nahe  derjenigen  liegen,  welche  das  Protoplasma  todtet,  doch 
ist  unsere  Erscheinung  durchaus  kein  Zeichen  des  Todes,  denn 
die  Kornchenbewegung  erhalt  sich  und  dauert  nachher  ungestort 
fort."  In  diesem  letzten  Punkte  wiirden  also  die  Erscheinungen 
im  rothen  Lichte  von  den  beim  electrischen  Strome  stattfindenden 
abweichen;  wenigstens  konnte  ich  keine  deutliche  Kornchenbewe- 
gung wahrndhmen. 

Dieser  Beobachtung  wird  dann  von  Max  Schultze  eine  andere, 
ebenfalls  an  Uitica  gemachte,  hinzufugt3).  Derselbe  sagt:  „Bei 
schneller  Erwarmung  auf  40  °  und  daruber  sah  ich  bei  Urtica  oft 
dieselben  merkwtirdigen  Veranderungen  des  Protoplasma  eintreten, 
wie  sie  Briicke  durch  starke  Schlage  des  Electromotors  erzeugte. 
Der  glatte  Contour,  welchen  das  Protoplasma  gegen  die  Intra- 
cellular-Flussigkeit  besitzt,  verandert  sich  durch  Hervortreibung 
von  kugeligen,  keulenformigen  und  fadenartigen  Fortsiitzen,  deren 
feinste  oft  eine  schl&ngelnde  oder  wie  tastende  Bewegung  zeigen. 
Bei  der  Abkuhlung  verschwinden  sie  allmahlig  wieder,  doch  pflegt 
die  Bewegung  der  Kornchen   nicht  immer  zu  der  ursprunglichen 


')  a.  a.  O.  Bd.  46t  pag.  1,  nach  Max  Schultze  a.  a.  O.  pag.  45. 
2)  a.  a.  O.  pag,  45,  Hofmeister  a.  a.  O.  pag.  58. 
a)  a.  a.  O.  pag.  48,  Hofmeister  a.  a,  0.  pag.  58. 

November  1868: 


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66 

Schnelligkeit  zurttckzukehren." „In  anderen  Fallen  er- 

starren  die  Faden  in  der  Lage,  die  sie  einnahraeu  und  verharren 
noch  lange  in  derselben,  bis  sie  der  allmahlig  urn  sich  greifenden 
Auflosung  des  Plasma  anheimfallen." 

Die  auffallende  Aehnlichkeit  aller  drei  Erscheinungen  —  der 
im  rothen  Lichte,  unter  Einwirkung  electrischer  Strome  und  Ein- 
wirkung bedeutender  Warmegrade  —  ist  somit  nicht  in  Abrede 
zu  stellen. 

Auf  eine  andere  Beobachtung  am  beweglichen  Plasma  von 
Urtica  im  rothen  Lichte  werde  ich  noch  bei  Besprechung  der 
Wirkung  des  blauen  Lichtes  zurUckkommen. 

B.  Tradescantia. 

Werfen  wir  nun  noch  einen  kurzeuBlick  auf  die  Veranderungen 
des  Plasmas  im  rothen  Lichte  bei  Tradescantia  virginica,  so  ist 
auch  hier  ein  schSdliches  Eingreifen  des  rothen  Lichtes  unver-" 
kennbar.  Indessen  treten  bei  den*  entsprechenden,  gleichzeitig 
mit  weissem,  rothen  und  blauen  Lichte  angestellten  Versuchen  so 
viele  Widerspruche  -zu  Tage,  dass  ich  vor  der  Hand  noch  nichts 
Entscheidendes  zu  behaupten  vermag  und  nur  einige  beobachtete 
Thatsachen  anfuhren  will. 

Bei  drei  zu  gleicher  Zeit  begonnenen  Beobachtungen  fand 
in  Zellen  von  ausserlich  gleicher  Beschaffenheit  eine  lebhafte 
Stromung  statt,  die  im  rothen  Lichte  in  2  Std.  15  Min.,  im  blauen 
Lichte  schon  in  2  Std.  30  Min.  erstarb,  w&hrend  sie  im  weissen 
Lichte  noch  nach  5  Std.  30  Min.  in  lebhaftester  Weise  stattfand. 
In  zwei  anderen  gleichzeitigen  Versuchen  erstarb  die  Stromung 
im  rothen  Lichte  erst  nach  2  Std.  50  Min.,  wahrend  sie  im  weissen 
Lichte  nur  1  Std.  55  Min.  andauerte.  Im  Uebrigen  vergleiche 
man  die  Zahlen  der  Tabellen  III  und  IV. 

Im  Allgemeinen  habe  ich  bei  den  Versuchen  mit  Tradescantia 
virginica  gefunden,  dass  die  ktirzeren  Endzellen  der  Haare  langer 
die  Bewegung  des  Plasmas  zeigen,  als  die  langeren,  welche  leichter 
der  Zerstorung,  auch  durch  Einwirkung  des  Wassers,  ausgesetzt 
sind ;  doch  kommen  auch  umgekehrte  Falle,  wiewohl  seltener,  von 
Jedenfalls  ist  indess  die  Beobachtung  in  den  kurzeren  Haar- 
zellen  der  intensiven  violettblauen  Zellflussigkeit  wegen  eine  etwas 
schwierigere.  Sehr  wahrscheinlich  ist  es  mir,  dass  die  blaueZell- 
fltissigkeit  der  \Virkung  des  rothen  Lichtes  eine  Gegenwirkung 
entgegenstellt ;  indessen  ist  hierbei  wiederum  nicht  zu  begreifen, 
warum  dann  im  blauen  Lichte  die  Stromung  nicht  langer  erhalten 
bleibt.  Ich  habe  hier  die  Stromungsdauer,  freilich  nur  nach  sechs 
angestellten  Beobachtungen,  weit  niedriger  gefunden,  als  im  rothen 
Lichte  (siehe  die  Tabellen  III  und  IV).  Wahrend  bei  rother  Be- 
leuchtung  das  Maximum  als  22  Std.  45  Min.  (fast  so  hoch,  wie 
im  weissen  Lichte),  das  Minimum  der  Stromdauer  gleich  25  Min. 
(so  viel,  wie  im  weissem  Lichte),  der  Mittelwerth  zu  4  Std.  487s 
Min.  gefunden  wurde,  stellte  sich  bei  blauer  Beleuchtung  das 
Maximum  auf  nur  6  Std.  5  Min.,  das  Minimum  auf  50  Min.,  die 
mittlere  Stromdauer  auf  nur  3  Std.  16%  Minuten.  Die  Versuche 


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87 

tnit  Tradescantia  bedurfen  daher  noch  weiterer  Prttfung  und  sollen 
somit  noch  keineswegs  als  abgeschlossen  und  massgebend  erklart 
werden.  Ich  behalte  mir  weitere  Mittheilungen  in  dieser  Bezie- 
hung  vor. 


III.  Wirkung  des  blauen  Lichtes. 

Die  Wirkung  des  blauen  Lichtes  ist  eine  der  des  weissen 
Tageslichtes  ahnliche,  aber  nicht  so  kraftige,  daher  eine  dem  rothen 
Lichte  entgegengesetzte.  In  bei  weiten  den  meisten  Fallen  findet 
die  Stromung  des  Plasmas  bei  blauer  Beleuchtung  grade  so  regel- 
massig  und  in  derselben  Weise  statt,   wie  im  weissen  Lichte,  ja 
es  scheint,  wie  auch  BorSiow  angiebt *),  dass  sogar  ein  starkeres 
Hinstromen  in  die  beleuchteten  Theile  des  Haares  und  ein  mach- 
tigeres  Anhaufen  daselbst  stattfindet.  Im  Allgemeinen  ist  aber  die 
Stromungsdauer  im  blauen  Lichte  keine  so  lange,  wie  im  weissen. 
Wahrend   das  Maximum   der  Stromdauer  im  weissen  Lichte  bei 
Urtica  urens  46  Std.  45  Min.,  bei  Urtica  dioica  288  Std.  betrug, 
war  es  im  blauen  Lichte   bei  ersterer  Art  nur  8  Std.  45  Min., 
bei  letzterer  nur  15  Std.  45  Min.  Das  Minimum  dagegen  war  stets 
hoher,  als  im  rothen  Lichte,  bei  Urtica  urens  6  Std.  9  Min.,  bei 
Urtica  dioica  8  Std.,  ist  also  bei  beiden  Arten  weit  geringer,  als 
im  weissen  Lichte.  Weiteres  ergeben  die  Tabellen,  besonders  die 
Tabelle  IV;  doch   sind  auch  hier  in  Betreff  des  blauen  Lichtes 
noch  weitere  Untersuchungen  vorzunehmen. 

Sehr  abweichend  und  mir  bis  jetzt  unerklarlich,  verhielt  sich 
hier  wieder  die  Tradescantia  virginica,  wie  dies  schon  oben  ange- 
deutet  wurde.  Wahrend  das  Maximum  der  Stromdauer  bei  dieuer 
Pflanze  im  rothen  Lichte  22  Std.  45  Min.  betrug,  fand  ich  das- 
selbe  im  blauen  Lichte  nur  6  Std.  5  Min.,  und  die  mittlere  Strom- 
dauer fand  ich  im  rothen  Lichte  als  4  Std.  48l/5  Min.,  im  blauen 
dagegen  als  nur  3  Std.  162/3  Min.,  Verhaltnisse,  die  mit  den 
Beobachtungen  an  Urtica  im  Widerspruche  stehen  und  noch  einer 
weiteren  Aufkl&rung  bedttrfen. 

Wenn  nun  auch  im  Allgemeinen  die  VerSnderungen  im  Plasma 
bei  blauer  Beleuchtung  keine  so  durchgreifenden  sind,  wie  im 
rothen  Lichte,  so  finden  doch  auch  hier  manchmal  ahnliche  oder 
gar  dieselben  Erscheinungen  statt.  In  dem  einen  Beobachtungs- 
falle,  bei  dem  anfanglich  das  Protoplasma  in  lebhafter  Stromung 
begriffen  war,  zerfiel  dasselbe  nach  einer  Beleuchtungszeit  von 
4  Std.  45  Min.  im  blauen  Lichte  in  der  unteren  Halfte  des  Haares 
zu  einem  zierlichen ,  fein-netzigen  Wandbeleg ,  mit  zahlreichen 
kleinen  Vacuolen  in  diesem  und  grosseren  Vacuolen  in  der  Mitte 
des  Zelllumens.  In  der  Spitze  des  Haares  dagegen,  die  die  l&ngste 
Zeit  nicht  der  intensiven  blauen  Beleuchtung  ausgesetzt  gewesen 
war,  war  das  Plasma  zu  unregelmassigen ,  grobkornigen  Massen 
zerfallen  (Fig.  10). 


')  a.  a.  0.  pag.  328, 


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{ 


68 

Bei  einem  anderen  Versuche  traten  dieselben  schwingenden 
Plasmafaden  auf,  wie  ich  sie  im  rothen  Lichte  beobachtete  (Fig.  7). 
Sie  waren  am  starksten  ira  unteren  Theile  desHaares  entwickelt, 
und  gingen  hier  von  einer  wenig  dichten,  nicht  genau  in  der 
Achse  des  Haares  liegenden,  unregelmassigen  Protoplasmamasse 
(Fig.  7,  x)  nach  alien  Richtungen  hin  aus  (Fig.  7,  e),  jedoch 
auch  vom  Wandbelege  und  hie  und  da  Vacuolen  (Fig.  7,  v  und  c) 
zwischen  sich  aufweisend.  An  der  einen  Stelle  der  Wand  fand 
sich  eine  starkere  Anhaufung  von  Plasma,  die  nach  der  Spitze 
des  Haares  zu  allmahlig  verlief  und  der  Hauptmasse  nach  aus 
feinkornigem ,  starren,  hie  und  da  noch  Kornchenbewegung  zei- 
genden  Protoplasma  (Fig.  7,  a)  bestand.  Ueber  dieses  erstreckte 
sich  eine  sehr  dtinne,  ziemlich  uberall  gleich  starke,  hellere,  stark 
lichtbrechende  Schieht  (Fig.  7,  p),  in  der  ich  keine  Kornchen 
unterscheiden  konnte,  und  auf  dieser  lagerte  wieder  eine  etwas 
dunklere,  ebenfalls  kornchenlose,  hie  und  da  etwas  angeschwollene 
Masse  (Fig.  7,  b).  Ob  diese  Erscheinung  vielleicht  analog  ist 
einer  von  Max  Schultze  beobachteten,  wage  ich  nicht  zu  ent- 
scheiden,  doch  will  ich  die  betreffende  Stelle  citiren.  Dieselbe 
lautet1):  „Dagegen  beobachtete  ich  hier  etwas,  dessen  auch 
Heidenhain  Erw£hnung  thut,  und  was  fur  eine  Vergleichung  der 
Protoplasmafiiden  der  Pflanzenzellen  mit  den  Pseudopodien  der 
Rhizopoden  von  Wichtigkeit  ist  —  die  Faden  werden  unter  dem 
Einflusse  eines  starkeren  electrischen  Stromes  deutlich  varikos. 
Die  Erscheinung  sieht  aus,  als  wenn  sich  eine  fliissigere  Masse 
auf  der  Oberflache  des  Fadens  in  einzelnen  Tropfen  ansammeln, 
gerade  so,  wie  ich  es  von  den  Pseudopodien  von  Actinophrys 
und  den  Polythalamien  beschrieben  habe." 

Es  hatte  sich  ferner  in  demselben  Haare,  wie  ich  dieses  in 
ahnlichen  Fallen  im  rothen  Lichte  beobachtete,  von  der  grosseren 
Masse  des  Protoplasmas  ein  kleiner,  rundlicher  Klumpen  dichteren 
Plasmas  (Fig.  7,  d)  abgelost,  der  eine  Anzahl  dunkeler  und  heller 
(glanzender)  Kornchen  enthielt,  von  denen  besonders  die  letzteren 
sich  in  tanzender  Bewegung  befanden,  bei  welcher  die  am  Rande 
befindlichen  manchmal  den  weichen  Saum  der  Plasmamasse  ein 
wenig  nach  aussen  driickten.  Dieser  kleine  Plasmaklumpen  trieb, 
ohne  sich  von  der  Stelle  zu  bewegen,  kurze,  stumpf-kegelformige 
Fortsatze  in  geringer  Anzahl,  nur  einen  oder  zwei  gleichzeitig, 
die  sehr  langsam  erschienen,  an  Lange  hochstens  den  halben 
Durchmesser  des  ganzen  Klumpens  erreichten  und  dann  langsam 
wieder  verschwanden.  Wahrend  an  einer  Stelle  ein  soldier  Fort- 
satz  eingezogen  wurde,  trat  oft  an  einer  anderen  ein  ncuer  sehr 
langsam  hervor,  so  dass  ich  in  Zeit  von  etwa  2  Stunden  die  in 
Fig.  8,  a — f  gezeichneten  Formen  beobachtete.  Solche  Plasma- 
klumpen, die  ganz  den  Eindruck  einer  kleinen  Amoeba  machten, 
lagen  noch  an  mehreren  anderen  Stellen  im  Zelllumen  (Fig.  9; 
a,  b).  —  Als  ich  am  anderen  Morgen  (die  Beobachtung  wurde  am 
2.  Juli  Nachmittags  gemacht)  wieder  nachsah,  fand  ich  die  Plasma- 


')  Max  Schultze,  a.  a.  0.  pag.  45. 


f 


69 

faden  noch  in  schwingender  Bewegung  (das  Praparat  war  bis 
dahin  stets  dem  blauen  Lichte  ausgesetzt  gewesen),  an  Stelle  des 
einen  Plasmaklumpen  d  aber  lagen  vier  andere,  kleinere,  amoben- 
artige  Plasmaklumpen,  ein  grosserer  und  drei  kleinere,  zusamm en 
etwa  denRaum  des  yorigen  Klumpens  einnehmend:  wahrscheinlich 
hatte  also  eine  Theilung  des  Plasraakluinpens  d  stattgefunden. 

Kuhne  *)  beobachtete  ahnliche,  auch  Yon  Hofmeister  3)  citirte 
Erscheinungen  bei  Tradescantia,  hervorgerufen  durch  starke  Ab- 
kiihlung  des  Protoplasmas.  Kuhne  sagt  daruber:  „Legt  man  die 
abgeschnittenen  Staubfadenhaare  in  einem  Wassertropfen  mit  dem 
Objecttrager  auf  eine  K&ltemischung  von  Eis  und  Kochsalz,  so 
tindet  man  nach  dem  Aufthauen  alles  Protoplasma  zerstort,  zu 
krumeligen,  geronnenen  Klumpen  zerfallen,  die  sich  rasch  mit  dem 
violetten  Farbstoffe  imbibiren  und  keine  Neigung  haben,  wieder 
ein  Netz  von  fliessendem  Protoplasma  zu  bilden.  Legt  man  da- 
gegen  dieHaare  in  einen  in  die  Kaltemischung  gesenkten  diinnen 
Platintiegel,  so  dass  sie  auch  ohne  Wasserzusatz  rasch  gegen  die 
Wande  des  Tiegels  anfrieren,  so  erh&lt  sich  das  Protoplasma 
langer  als  5  Minuten  in  dieser  Temperatur  von  —  14  °  Cels.  lebend. 
Ich  zog  den  Tiegel  aus  der  Kaltemischung  heraus  und  brachte 
die  Haare  in  Wasser  unter  das  Mikroscop.  Der  Anblick,  welcher 
sich  mir  darbot,  war  iiberaus  merkwtirdig,  denn  von  dem  Proto- 
plasmanetze  war  keine  Spur  raehr  zu  sehen,  sondern  der  violette 
Binnenraum  der  Zelle  enthielt  neben  dem  nackten  Kerne  eine 
grosse  Anzahl  gesonderter  runder  Tropfen  und  Kllimpchen.  Wenige 
Secunden  spater  begann  in  diesen  eine  sehr  lebhafte  Bewegung, 
sie  veranderten  ihre  Umrisse,  zogen  sich  lang  aus,  und  verkiirzten 
sich  wieder,  und  geriethen  dabei  in  eine  wirbelnde  Tanzbewe^ung. 
Des  Vergleichs  halber  konnte  man  diese  Produkte  vegetabihsche 
Amoeben  nennen,  denn  sie  bewegten  sich  grade  wie  Amoeben, 
nur  ausserordentlich  viel  geschwinder  als  jene.  Schon  nach  we- 
nigen  Minuten  begannen  diese  Korperchen  zusammenzufiiessen  zu 
einzelnen  grosseren  Tropfen  und  indem  sich  diese  wieder  mit  an- 
deren  Gruppen  vereinigten,  stellte  sich  in  einem  Zeitraume  von 
ungefahr  10  Minuten  das  ursprungliche  Protoplasmanetz  wieder 
her,  das  auch  nach  24  Stunden  noch  lebhaft  stromend  gefunden 
wurde.tt 

An  einer  anderen  Stelle  3)  sagt  derselbe  Beobachter  Folgendes : 
„Fluchtige  Erwarmung  der  Zellen  auf  etwa  45  °  C.  bringen  Erschei- 
nungen hervor,  die  den  bei  der  Abkiihlung  entstehenden  nicht 
ganz  un&hnlich  sind.  Nachdem  ich  ein  Praparat  mit  festgekittetem 
Deckglase  2  Minuten  in  das  auf  46  °C.  erwarmte  Wasserbad  ein- 
gesenkt  hatte,  fand  ich  die  Stromung  in  den  Zellen  anfangs  be- 
schleunigt.  Einige  Minuten  spater,  die  wahrend  der  ersten  Be- 
schauung  vergangen  waren,  setzte  ich  das  Praparat  in  Wasser  von 
45°  C.  und  Hess  es  6  Minuten  darin  liegen.     Alle  Stromfaden 


pag.  100. 


i)  a.  a.  O.  m  w 

*)  a.  a.  0.  pag.  54. 

•)  a.  a.  0.  pag.  102.  Hofmeister  a.  a.  0.  p.  58. 


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70 

waren  jetzt  sehr  fein  geworden,  und  die  Stromung  war  ausser- 
ordentlich  unregelmassig,  so  dass  die  in  grosser  Zahl  an  den 
Faden  haftenden  ^rosseren  Kugeln  an  diesen  hin  und  her  krochen, 
ohne,  wie  gewohnlich,  in  das  allgemeine  Stromnetz  eingefiihrt  zu 
werden.  Ferner  erhielt  die  violette  Fltissigkeit  einzelne  blasse 
Kugeln  mit  langsamer  araoebenartiger  Bewegung,  und  die  diebt 
unter  der  Zellmembran  befindliche  Schicht  feinzerstreuter  Korn- 
chen  zeigtc  entweder  vollstandigen  Stillstand  oder  ein  an  Mole- 
cularbewegung  erinnerndes  Verhalten.a  Ktihne  fuhrt  dann  weiter 
an,  dass  nach  35  Minuten  die  Bewegung  iiberall  wieder  lebhafter 
geworden  sei  und  sich  nach  8  Stunden  das  continuirliche  Strom- 
netz auf  s  herrliehste  wieder  ausgebildet  habe. 

Eine  dritte,  von  Sachs  gemachte  Beobachtung,  wird  aus  der  Flora 
1864,  pag.  67  von  Hofineister  J)  folgendermassen  mitgetheilt:  „In 
feuchter  Luft  allmahlig  bis  auf  +  50,5  °  C.  erwfirmte  und  10  Minuten 
lang  in  dieser  Temperatur  erhaltene  Zweige  von  Cucurbita  und 
von  Solanum  Lycopersicum  zeigten  bei  sofortiger  mikroskopischer 
Uutersuchung  ihrer  Haare  das  Protoplasma  in  rascher  Stromung; 
besonders  bei  Cucurbita  war  diese  fiusserst  lebhaft.  In  einer 
Haarzelle  loste  sich  ein  Klumpen  Protoplasma  von  dem  Haupt- 
strange  ab,  rotirte  rasch  innerhalb  des  Zellsaftes,  contrahirte  sich 
wie  eine  Amobe,  nahm  verschiedene  Formen  an  und  legte  sich 
endlich  an  einen  rasch  fliessenden  Protoplasmafaden,  mitwelchem 
der  Klumpen  langsam  verschmolz.tt 

Auch  hier  ist  demnach  eine  Aehnlichkeit  zwischen  der  Wir- 
kung  des  rothen  (und  manchmal  auch  des  blauen)  Lichtes  und  der 
Wftrme  nicht  zu  verkennen. 


IV.  Resnltate  der  Beobachtnngen. 

Fassen  wir  nun  alle  Beobachtungen  kurz  zusammen,  so  kommen 
wir  zu  folgenden  Resultaten: 

1. 

Andauernde  Einwirkung  des  rothen  Lichtes  auf  das  beweg- 
liche  Protoplasma  hat  eine  durchgreifende  Stoning  der  Molecular^ 
structur  desselben  zur  Folge;  das  erste  Kennzeichen  dieser  ist 
eine  Verlangsamung  der  Stromung,  das  Endresultat  eine  vollige 
Zerstorung  des  Protoplasmas. 

2. 

Die  Zeitdauer,  innerhalb  welcher  die  beschriebenen  Vorg&nge 
im  Zellenplasma  stattfinden,  hangt  vom  Alter  der  Zelle,  theilweise 
aber  auch  wohl  von  anderen  noch  unbekannten  Umstanden  ab. 


*)  a.  a.  0.  pag.  56. 


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71 


3. 


Die  durch  die  Einwirkung  des  rothen  —  theilweise  auch  des 
blauen  —  Lichtes  hervorgerufenen  Erscheinungen  haben  die  grosste 
Aehnlichkeit  mit  den  bei  der  Wirkung  electrischer  Strome  oder 
bedeutender  W&rmedifferenz  auftretenden. 

4. 

Das  blaue  Licht  ausserst  in  den  meisten  Fallen  eine  dem 
weissen  Tageslichte  ahnliche,  aber  nie  so  kraftige,  Wirkung. 

5. 

1st  durch  das  rothe  Licht  die  Stromung  des  Protoplasmas 
total  gestort,  so  tritt  bei  nachheriger  Einwirkung  weissen  oder 
blauen  Lichtes  keine  Bewegung  wieder  ein.  Findet  dagegen  noch 
eine  schwache  Stromung  statt,  so  kann  unter  Umstanden  durch 
weisses  Licht  eine  Wiederherstellung  der  Bewegung  erzielt  werden. 


V.  Erkiarong  der  Tafeln. 

Tafel  I. 

Fig.  1.  Mikroskop  von  Ben^che  und  Wasserlein  iriit  einge- 
schalteter  Dunkelkammer.  A.  Die  Dunkelkammer ;  b.  deren  Mi- 
krometerschraube;  c.  Cylinder  ftir  die  farbigen  Losungen. 

Fig.  2.  Grundriss  der  Dunkelkammer.  Die  Erklarung  der 
Buchstaben  siehe  im  Texte 

Fig.  3,  3  B  und  3  C.  Die  Cylinder  der  Dunkelkammer,  bei 
3  in  ihrer  natiirlichen  Zusammenstellung.  3  A  der  aussere  Cy- 
linder, der  mit  seinem  Schraubengewinde  (a)  durch  die  Blendungs- 
dffming  des  Objecttisches  durch  in  den  Boden  der  Dunkelkammer 
eingeschroben  wird  (Fig.  1,  c.)  und  welcher  mittelst  einer  Schraube 
den  zweiten  Cylinder  B  (in  Fig.  3  B  besonders  dargestellt)  auf- 
nimmt,  der  seinerseits  wieder  mit  seinen  federnden  Mantelstttcken 
den  dritten,  mit  den  farbigen  Fliissigkeiten  gefiillten  Cylinder 
(C.  Fig.  3  C)  festhalt.    Das  Uebrige  siehe  im  Texte. 

Fig.  4.    Mit  Wasser  fullbarer  Objecttrager.    Siehe  Text. 

Alle  Figuren  sind  etwa  auf  halbe  natiirliche  Grosse  reducirt. 

Tafel  II. 

Fig.  5.  Basaltheil  eines  Brennhaares  von  Urtica  dioica  nach 
zwanzigsttindiger  Einwirkung  des  rothen  Lichtes ;  aKlumpen  dich- 
teren  Plasmas. 

Fig.  6.  MittelstUck  eines  solchen  nach  etwa  anderthalb- 
stfindiger  Einwirkung  des  rothen  Lichtes. 

Fig.  7.  MittelstUck  eines  solchen  nach  einer  Wirkung  des 
blauen  Lichtes  von  3  Std.  15  Min.  —  a  Masse  von  feinkornigem 
Plasma,  p  eine  starker  lichtbrechende,  kornchenlose,  darauflagernde 


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72 

Schicht.  b  eine  kdrnchenlose ,  dunklere,  dritte  Plasmaschicht. 
e  schwingende  Plasmafaden.  y  Vacuolen.  c  eine  solche  Vacuole, 
von  einem  Plasmafaden  umschlungen  und  von  diesem  hin  und  her 
bcwegt.  d  amobenartiger  Plasmaklumpen.  x  unregelmassige  Proto- 
plasraamasse.   in  Zellmembran  des  Haarcs. 

Fig.  8,  a — f.  Der  in  Fig.  7  bei  d  liegende  Plasmaklumpen 
zu  verschiedenen  Beobachtungszeiten. 

Fig.  9.  Ein  ahnlicher  Kluinpen  von  einer  anderen  Stelle  des 
Haares. 

Fig.  10.  Untere  H&lfte  eincs  Brennhaares  von  Urtica  dioica 
nach  vierstiindiger  Beleuchtung  mit  blauem  Lichte.  vac  Vacuolen. 

Zum  weiteren  Verst&ndniss  der  Figuren  siehe  den  Text. 

Sammtliche  Figuren  wurden  bei  starkerer  Vergrosserung  mit 
Hiilfe  des  Prismas  gezeichnet,  spater  jedoch  photographisch 
reducirt. 

Jena  und  Bremen,  Juli  und  October  1868. 


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73 


Sammtliche  Versuche  wurdcn  mit  dem 

Apparate 

yon 

Borscow  angestcllt. 

IP              A                                 * 

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Die  Auffassung  des  organischen  Lebens 

(lurch 

Gottfried  Reinhold  TreTiranns. 

Von  Dr.  W.  0.  Fockc. 

Seit  anderthalb  Jahrhunderten  ist  von  den  Erforschern  der 
Thier-  und  Pflanzenwelt  eine  gewaltige  Masse  von  Stoff  zusam- 
mengetragen  worden.  Man  hat  Hunderttauscnde  von  organischen 
Formen  kennen  gelernt,  welche  auf  unserm  Planeten  neben  ein- 
ander  existiren,  und  man  hat  sich  durch  die  beobachteten  That- 
sachen  gezwungen  gesehen,  auf  noch  weit  zahlreichere  unterge- 
gangene  Arten,  welche  in  frtiheren  geologischen  Epochen  lebten, 
zuriickzuschliessen.  Bis  vor  Kurzem  war  die  Meinung  vorherr- 
schend,  dass  jede  dieser  Formen  ein  besonderes  unwandelbares 
Gesetz  ihres  Seins  und  Werdens  in  sich  tragc.  Und  doch  suchte 
man  gleichsam  instinctartig  die  „Verwandtschaftena  aller  dieser 
unz&hligen  Organismen  unter  einander  zu  ermitteln.  Man  erkannte 
die  innigen  Beziehungen  vieler  Formen  zu  ihres  Gleichen,  und 
bemuhte  sich  oft  ftngstlich,  die  Scheidewand  zu  linden,  welche  die 
Theorie  zwischen  ihnen  voraussetzte.  Es  handelte  sich  urn  ein 
Problem,  welches  schonGothe  klar  und  bestimmt hingestellt  hat : 

„AUe  Gestaltcn  sind  fthnlicb,  and  keine  gleichct  der  andcrn; 

,,Uod  so  deutet  der  Chor  auf  ein  geheimes  Gesetz, 

„Auf  ein  heiligcs  Rathsel."  (Metamorph.  d.  Pflanz.) 

Die  grosse  Mehrheit  der  Naturforscher  unsres  Jahrhunderts 
dachte  aber  nicht  daran,  dies  Rathsel  zu  ergrlinden ;  sie  fand  ihre 
Befriedigung  in  der  Anhaufung  einer  moglichst  grossen  Masse  von 
Stoff.  Durch  Darwin's  Schriften  ist  in  diesc  reichen  Vorrathe 
von  Bohmaterial  ein  kraftiger  Sauerteig  geworfen  worden,  dessen 
belebende  Wirkungen  bereits  uberall  zu  spiiren  sind.  Es  ist 
nun  von  grossem  nteresse,  die  alteren  Versuche  zur  Losung 
jenes  nheiligen  Rathsels",  zur  Erforschung  jenes  „geheimen  Ge- 
setzes-  mit  den  Anschauungen  Darwin's  und  seiner  Anhanger  zu 
vergleichen.  Man  hat  bereits  vielfach  darauf  hingewiesen,  dass 
Gothe,  Lamarck  und  Oken,  spater  audi  G.  de  St.  Hilaire, 
ganz  ahnliche  Ansichten  ausgesprochen  haben,  wie  die,   welche 


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den  Kern  der  jetzigen  Entwickelungslebre  bilden.  Jenen  glfin- 
zenden  Namen  muss  aber  noch  einer  angereiht  werden,  n&mlich 
der  von  G.  R.  Treviranus.  Mehrere  Jahre  friiher  als  die 
Hauptwerke  von  Lamarck  und  Oken  erschienen,  bekannte  er  sick 
offentlich  zu  einer  Auffassung  des  organischen  Lebens,  welche 
sp&ter  wieder  ganz  in  Vergessenheit  gerieth. 

Gottfried  Reinhold  Treviranus,  geb.  den  4.  Februar 
1776  zu  Bremen,  gestorben  daselbst  am  16.  Februar  1837,  war 
einer  der  ausgezeichnetsten  Gelehrterv  seiner  Zeit  Nachrichten 
liber  sein  Leben  und  Wirken  finden  sich  u.  A.  in  den  Biogra- 
phischen  Skizzen  verstorbener  breraischer  Aerzte  und  Naturforscher 
S.  433  u.  ff.  Hier  wollen  wir  nur  einige  Stellen  aus  seiner  „Bio- 
logie"  anfiihren,  dera  friihesten  seiner  grosseren  Werke.  Sie 
finden  sich  darin  im  2ten  und  3ten  Bande,  welche  in  den  Jahren 
1803  und  1805  erschienen  sind.  Treviranus  hat  seine  Anschau- 
ungen  ttber  die  Einheit  der  Organisation  in  der  lebenden  Natur 
wie  in  dem  gesammten  Weltgebaude  War  genug  dargelegt,  so  dass 
es  nur  weniger  erlauternder  Beraerkungen  dazu  bedarf.  Er  er- 
offnet  seine  Forschungen  liber  jenen  Gegcnstand  mit  folgenden 
inhaltschweren  Worten: 

„Jede  Untersuchung  fiber  den  Einfluss  der  gesammten  Natur 
auf  die  lebende  Welt  muss  von  dem  Grundsatze  ausgehen,  dass 
alle  lebenden  Gestalten  Producte  physischer,  noch  in  jetzigen 
Zeiten  stattfindender,  und  nur  dem  Grade  oder  der  Richtung  nach 
verftnderter  Einfliisse  sind.  Ob  eine  solche  Voraussetzung  von 
sonstigen  Griinden  unterstiitzt  wird?  Diese  Frage  konnten  wir 
allenfalls  ganz  unbeantwortet  lassen.  Es  konnte  uns  hier  genug 
sein,  ztl  wissen,  dass  die  entgegengesetzte  Hypothese  alien  Unter- 
suchungen,  womit  wir  uns  jetzt  beschftftigen  werden,  das  Thor 
versperren,  und  zu  den  allerdurftigsten  Resultaten  fiihren  wQrde. 

Die  obige  Frage  ist  indess  nicht  nur  wichtig  fur  unsre  jetzigen 
Untersuchungen ;  sie  ist  es  auch  fur  die  ganze  Biologie.  Mit  ihrer 
Beantwortung  ist  zugleich  das  Grundproblem  dieser  Wissenschaft 
aufgeloset."     (Biologie  II  S.  264.) 

Die  Lebenserscheinungen  der  Organismen  fiihrte  Treviranus 
auf  eine  besondere  Lebenskraft  zuriick.  Er  dachte  sich  dieselbe 
aber  nicht  etwa  als  eine  gewissermassen  tibernatttrliche  Macht, 
welche  von  den  Gesetzen  der  Physik  und  Chemie  unabh&ngig 
wirke,  sondern  als  einen  integrirenden  Theil  des  Weltorganismus. 
Er  meint  namlich: 

wSo  wie  es  fiir  die  Wftrme  einen  gewissen  Zustand  giebt, 
den  wir  mit  dem  Namen  des  Gebundenseins  derselben  bezeichnen, 
so  fand  daher  auch  fur  die  Lebenskraft  in  den  friihesten  Zeiten 
der  Erde  ein  ahnlicher  Zustand  statt.a    (Biologie  III  S.  39.) 

So  wie  die  Bedingungen  des  organischen  Lebens  auf  der 
Erde  vorhanden  waren,  trat  dann  nach  Treviranus  die  gebundene 
Lebenskraft  in  Wirksamkeit.  Es  entwickelten  sich  spontan  lebende 
Organismen.  Es  ist  begreiflich,  dass  Treviranus  bei  seiner  hier 
dargelegten  Weltanschauung  sehr  geneigt  sein  musste,  an  Ur~ 
zeugung  oder  sogenannte  Generatio    sequivoca  zu   glauben.    Er 


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ftihrt  eine  Reihe  Yon  Thatsachen  an,  welche  das  haufige  Vor- 
kommen  Yon  Urzeugung,  auch  in  unsern  Tagen,  beweisen  sollen. 
Fur  die  damalige  Zeit  mussten  jene  Thatsachen  als  sehr  gewichtige 
gelten,  wenn  auch  ihre  Beweiskraft  in  den  Augen  der  gegenwar- 
tigen  Generation  vollig  unzureichend  ist. 

Was  nun  die  organische  Welt  betrifft,  so  betont  Treviranus 
zunachst  nachdrucklich,  dass  es  auf  den  niedcren  Stufen  derEnt- 
wickelung  keineGrcnze  zwischen  Pflanzen  undThieren  gebe. 
Er  unterscheidet  daher  ausser  dem  aniraalischen  und  vegetabi- 
lischen  Reiche  noch  ein  drittes,  welches  die  neutralen  oder 
intermediaren  niederen  Organismen  umfasst,  die  erZoophyten, 
Thierpflanzen ,  nennt.  Zu  den  Zoophyten  ira  weitesten  Sinne 
rechnete  Treviranus  auch  die  Phytozoen,  mit  welchem  Namen  er 
die  sammtlichen  cryptogamischen  Pflanzen  bezeichnete,  an  deren 
rein  vegetabilischer  Natur  gegenwartig  Niemand  mehr  zweifelt. 
Das  eigentliche  Zoophyten-Reich  von  Treviranus  f&Ut  aber  fast 
genau  mit  dem  neuerdings  von  H ack el  aufgestellten  Protisten- 
Reiche  zusammen.  Nur  die  Strahlthiere  hat  Hackel  jetzt  zu  den 
lichten  Thieren  gestellt,  wahrend  Treviranus  sie  als  neutrale  Zoo- 
phyten auffasste. 

Wie  sich  Treviranus  das  Verhaltniss  jedes  einzelnen  Orga- 
nismus zum  Universum,  zum  Weltall,  klar  zu  machen  suchte,  geht 
u.  A.  aus  folgender  Stelle  hervor: 

„Das  lebende  Jndividuum  ist  abhangig  von  der  Art,  die  Art 
von  dem  Geschlecht,  dieses  von  der  ganzen  lebenden  Natur,  und 
die  letztere  voji  dem  Organismus  der  Erde.  Das' Jndividuum  be- 
sitzt  zwar  ein  eigenthumliches  Leben  und  bildet  insofern  eine 
eigene  Wei  t.  Aber  eben  weil  das  Leben  desselben  beschrankt  ist, 
so  macht  es  doch  zugleich  auch  ein  Organ  in  dem  allgemeinen 
Organismus  aus.  Jeder  lebende  Korper  besteht  durch  das  Uni- 
versum; aber  das  Universum  besteht  auch  gegenseitig  durch  ihn. 
Ein  hoherer  Verstand  wurde  aus  der  gegebenen  Organisation  eines 
einzigen  lebenden  Jndividuums  die  Organisation  der  ganzen  tibrigen 
Welt  abzuleiten  im  Stande  sein.tt     (Biologie  HI  S.  552). 

Nicht  leicht  kann  man  die  Idee  eines  einheitlichen  logischen 
Causalitatsverhaltnisses  zwischen  alien  Gliedern  des  Weltalls 
praciser  zum  Ausdruck  bringen,  als  es  in  diesem  letzten  Satze 
geschehen  ist.  Die  gegenseitige  Abhangigkeit  alles  Lebenden 
von  einander  ist  eine  der  Grundideen,  welche  die  Entwickelungs- 
theorie  von  Treviranus  durchdringen.    So  sagt  er  u.  A.: 

„Keine  Gattung  kann  aus  der  lebenden  Natur  verschwinden, 
ohne  dass  die  Organisation  der  letzteren  dadurch  verandert  wird ; 
der  Untergang  einer  Art  muss  nothwendtg  die  Entstehung  einer 
andern  zur  Folge  haben.  So  werden  vielleicht  neue  Thiere  und 
Pflanzen  erzeugt,  die  wir  als  neu  entdeckte  in  unsere  Ver- 
zeichnisse  der  Naturproducte  eintrageu,  denen  aber  eigentlich 
der  Name  neu  entstandene   gebuhrt."     (Biologie  III   S.  22.) 

Ferner  heisst  es  an  einer  andern  Stelle :  Mit  dem  Entstehen  der 
lebenden  Organismen  „wurden  neue  Krafte  geweckt,  welche  auf 
die  Bildung  der  folgenden  Generationen  Einfluss  hatten.    Zu  diesen 


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gchort  vorzuglich  die  dynamische  Einwirkung,  welche  jeder  lebende 
Organismus  auf  die  iibrige  Natur  &ussert."  (Biologie  II  S.  453). 
Wir  glauben  jetzt  allerdings  nicht  so  sehr  an  eine  dynamische, 
als  an  vielfache  mechanische  Wirkungen,  welche  jeder  Organismus 
auf  seine  Umgebung  ausiibt,  allcin  im  Wesentlichen  kommen 
beide  Ansichten  auf  dasselbe  hiuaus.  Kein  Mensch,  kein  Thier, 
keine  Pflanze  lebt,  handelt,  wachst  fur  sich  allein,  vielmehr  werden 
zahlreiehe  andere  Wesen  durch  jedes  vorhandene  Jndividuum  be- 
einflusst  und  in  ihrer  Entwickelung  bestimmt.  —  Was  nun  den 
Ursprung  der  Arten  betrifft,  so  erwilgt  Treviranus  diese  Frage 
sorgfftltig  nach  verschiedenen  Richtungen  : 

„Jede  Form  des  Lebens  kann  durch  physische  Krafte  auf  eine 
doppelte  Art  hervorgebracht  sein :  entweder  durch  Entstehung  aus 
formloser  Materie,  oder  durch  Ab&nderung  der  Form  bei  fort- 
dauernder  Gestaltung.  Jm  letzteren  Falle  kann  die  Ursache  dieser 
Abanderung  entweder  in  der  Einwirkung  eines  ungleichartigen  - 
mannlichen  Zeugungsstoffes  auf  den  weiblichen  Keim,  oder  in  dem 
erst  nach  der  Erzeugung  stattfindenden  Einflusse  anderer  Potenzen 
liegen.  Durch  jene  Ursache  werden  Bastarde,  durch  diese  Ab- 
arten   gebildet."    (Biologie  II  S.  499). 

Nachdem  Treviranus  nachgewiesen  hat,  dass  Urzeugung  aus 
anorganischer  Materie  nur  in  beschranktem  Masse  vorkommen 
durfte,  und  dass  die  Bastarderzeugung  keinen  wesentlichen  An- 
theil  an  der  Bildung  der  jetzt  lebenden  Arten  gehabt  haben  konne, 
fahrt  er  fort: 

„Alles  rechtfertigt  dagegen  unsere  Meinung,  dass  Dege- 
neration, oder  eine  erst  nach  der  Erzeugung  durch  den  veriinderten 
Einfluss  der  Aussenwelt  herbeigeftthrte  und  dem  Zustande  der  Ge- 
sundheit  angemessene  Abweichung  von  der  Gestalt  der  Vorfahren, 
die  mannichfaltigen  Formen  der  lebenden  Natur  hervorgebracht 
hat."  (Biologie  III  S.  420).  Unter  Degeneration  versteht  Tre- 
viranus dasselbe,  was  wir  jetzt  mit  dem  Ausdrucke  Variation  oder 
Abanderuug  bezeichneu.  Nachdem  er  nun  die  ftusseren  Ver- 
haltnisse  besprochen  hat,  welche  modificirend  auf  die  einzelnen 
Individuen  einwirken  und  zur  Bildung  von  Varietaten  Anlass  geben, 
fahrt  er  fort : 

„Wichtiger  aber  ist  die  andere  Art  der  Degeneration,  die  in 
den  ewigen  Umwandlungen,  denen  die  ganze  Natur  unterworfen 
ist,  ihren  Grand  hat.  Durch  den  Strom  dieser  Ver&nderungen 
wird  alles  fortgerissen.  das  Hochste  wie  das  Niedrigste  in  der 
Reihe  der  lebenden  Wesen.  In  jedem  dieser  Korper  liegt  die 
Fahigkeit  zu  einer  endlosen  Mannichfaltigkeit  von  Gestaltungen ; 
jeder  besitzt  das  Vermogen,  seine  Organisation  den  Ver&nderungen 
der  ausseren  Welt  anzupassen,  und  dieses  durch  den  Wechsel  des 
Universums  in  Th&tigkeit  gesetzte  Vermogen  ist  es,  was  die 
einfachen  Zoophyten  der  Vorwell  zu  immer  hoheren  Stufen  der 
Organisation  gesteigert  und  eine  zahllose  Mannichfaltigkeit  in 
die  lebende  Natur  gebracht  hat."     (Biologie  III  S.  423). 

Die  Entwickelungstheorie,  welche  Treviranus  hier  aufstellt, 
stimmt  in   ihren  Grundztigen   mit   den  Ansichten    der  modernen 


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Vertheidiger  der  Darwin'schen  Lehren  tlberein.  Treviranus  fOhrt 
die  Artenbildung  auf  Variation  (Degeneration),  und  diese  auf 
Anpassung  und  Vererbung  zuriick,  wenn  er  auch  diese  Erschei- 
nangen  nicht  so  eingehend  untersucht  und  erlautert,  wie  man  es 
neuerdings  gethan  hat.  Auch  den  Kampf  urn's  Dasein  lasst  er 
keineswegs  ausser  Acht,  verfolgt  aber  die  Wirkungen  desselben 
nicht  so  weit,  wie  es  von  Darwin  geschehen  ist.  Aber  er  erwagt 
ganz  richtig,  dass  jede  Art  von  Vervollkommnung  eines  Organis- 
mus  andrerseits  wieder  zu  Nachtheilen  fur  denselben  fiihren  mtisse. 
Ware  ein  Wesen  in  jeder  Beziehung  alien  andern  iiberlegen,  so 
wfirde  es  dieselben  s&mmtlich  von  der  Erde  verdrangen  und 
schliesslich  allein  ttbrig  bleiben.    (Biologie  III  S.  553). 

Die  pal&ontologische  Wissenschaft  war  im  Beginne  unsres 
Jahrhunderts  noch  in  der  Eindheit  begriffen,  und  die  Verwerthung 
ihrer  Ergebnisse  musste  nothwendig  im  Einzelnen  zu  manchen 
Fehlschlfissen  fiihren.  Das  Endresultat  indess,  welches  Treviranus 
aus  seinen  Studien  iiber  die  Vorwelt  ableitet,  ist  in  folgenden 
Worten  niedergelegt : 

„Wir  glauben  daher,  dass  die  Encriniten,  Pentacriniten,  Am- 
moniten,  und  die  tlbrigen  Zoophyten  der  Vorwelt  die  Urformen 
sind,  aus  welchen  alle  Organismen  der  hShern  Classen  durch  all- 
m&lige  Entwickelung  entstanden  sind.  Wir  sind  ferner  der  Meinung, 
dass  jede  Art,  wie  jedes  Individuum,  gewisse  Perioden  des  Wachs- 
thums,  der  Bluthe  und  des  Absterbens  hat,  dass  aber  ihr  Ab- 
sterben  nicht  Auflosung,  wie  bei  dem  Individuum,  sondern  Dege- 
neration ist.  Und  hieraus  scheint  uns  zu  folgen,  dass  es  nicht, 
wie  man  gewohnlich  annimmt,  die  grossen  Catastrophen  der  Erde 
sind,  was  die  Thiere  der  Vorwelt  vertilgt  hat,  sondern  dass 
viele  diese  iiberlebt  haben,  und  dass  sie  vielmehr  desswegen  aus 
der  jetzigen  Natur  verschwunden  sind,  weil  die  Arten,  zu  welchen 
sie  gehSrten,  den  Kreislauf  ihres  Daseins  vollendet  haben  und  in 
andere  Gattungen  tibergegangen  sind."  (Biologie  III  S.  225  u.  226.) 
Auch  glaubt  Treviranus  derartige  „Degenerationena  oder,  wie 
wir  uns  ausdrQcken,  Abanderungen  in  der  That  naher  nachweisen 
zu  konnen. 

„Solche  Arten a  sagt  er,  „die  schon  in  den  ersten  Zeiten 
der  Menschengeschichte  vorhanden  waren  und  sich  bis  auf  den 
heutigen  Tag  forlgepflanzt  haben,  sind  zum  Theil  von  ihrer  ehe- 
maligen  Gestalt  betrachtlich  abgewichen."  (Biologie  III  S.  22). 
Nachdem  er  dann  nach  Blumenbach  die  characterischen  Merk- 
male  der  ftgyptischen  Mumien  angefiihrt  hat,  bemerkt  er:  „Was 
kann  der  Art  nach  abweichender  von  der  Gestalt  aller  jetzigen 
Menschenragen  sein,  als  diese  Bildung?  Wtirde  ein  Naturforscher, 
der  eine  solche  Abweichung  zwischen  andern  Thieren  von  einerlei 
Geschlechte  antr&fe,  Bedenken  tragen,  diese  zu  einer  specifischen 
Verschiedenheit  zu  erheben?"    (Biologie  III  S.  23.) 

Schliesslich  wollen  wir  noch  eine  Stelle  anftthren,  welche 
sich  unmittelbar  an  die  oben  citirte  Bemerkung  fiber  die  Um- 

Sr&gung  der  Arten,  oder  wie  Treviranus  sich  ausdrttckt,  ihren 
ebergang  in  andere  Gattungen,  anreiht.    Sie  lautet: 

Pebrair  1869.  0 


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„So  ist  alles  auf  Erden  fltichtig  und  voriibergehend,  die  Art 
wie  das  Individuum,  und  das  Geschlecht  wie  die  Art.  Selbst  der 
Mensch  wird  vielleicht  einst  vergehen  und  verwandelt  werden. 
Aber  regelmassig  war  von  jeher  der  Gang  der  Natur  bei  alien 
ihren  Veranderungen ;  regelmassig  wird  er  bleiben  bis  ans  Ende 
der  Zeiten,  und  nicht  ohne  Grund  lasst  sich  vermuthen,  dass 
die  Natur  noch  nicht  die  hochste  Stufe  der  Organisation  in  dem 
Menschen  erreicht  hat,  sondern  in  ihrer  Ausbildung  noch  weiter 
fortschreiten  und  noch  erhabenere  Wesen,  noch  edlere  Gestalten 
einst  hervorbringen  wird."     (Biologie  III  S.  226). 

Die  angefiihrten  Ausspruche  werden  genugen,  um  Treviranus' 
Aulfassung  des  organischen  Lebens  zu  characterisiren.  Wir  er- 
kennen  darin  den  vorurtheilsfreien  Denker,  den  unabhangigen 
Geist,  welchem  eine  einheitliche  und  harmonische  Weltanschauung 
erstes  Lebensbedurfniss  war.  Untcr  der  unendlichen  Mannich- 
faltigkeit  der  organischen  Formen  suchte  er  nach  ihrer  realen 
wie  nach  ihrer  idealen  Einheit.  Die  unabsehbare  Masse  der  beob- 
achteten  Thatsachen  gestattete  freilich  damals  noch  weniger 
als  jetzt,  jede  besondere  Erscheinung  von  einem  einzigen  allge- 
meinen  Gesichtspuncte  aus  zu  beurtheilen.  Auf  die  grosse  Mehr- 
zahl  der  Naturforscher  wirkte  die  vorhandene  Ueberfulle  von 
Stoff  betaubend  und  verwirrend ;  sie  gaben  es  auf,  nach  hoheren 
Principien  zu  suchen.  Aber  es  ist  derVorzug  genialer  Naturen, 
das  Wichtige  und  das  Wesentliche  von  dem  Untergeordneten  und 
Nebensachlichen  zu  unterscheiden.  Indem  sie  nun  bemuht  sind, 
die  wesentlichen  und  allgemeinen  Thatsachen  mit  einander  zu 
verbinden  und  hohere  Vorstellungen  und  Begriffe  daraus  abzu- 
leiten,  gelangen  sie  zueiner  Anschauungniberdas  Leben  und  das 
Universum,  welche  zwar  nicht  aus  strenger  Jnduction  hervorge- 
gangen  ist,  wohl  aber  einer  Combination  und  Synthese  realer 
Erscheinungen  und  Gesetze  ihren  Ursprung  verdankt. 

Die  Naturforschung  im  Ganzen  und  Grossen  schlug  einen 
andern  Weg  ein,  als  der  war,  welchen  Treviranus  in  den  ersten 
Jahren  unsres  Saculums  als  den  richtigen  bezeichnete.  Man  ver- 
zichtete  auf  die  Erforschung  des  „geheiinen  Gesetzestt  und  fuhr 
fort,  Material  zu  sammeln  und  rein  empirisch  zu  sichten.  Tre- 
viranus, abgeschnitten  von  den  Brennpunkten  des  wissenschaft- 
lichen  Lebens,  gab  in  seinen  spateren  Schriften  die  Versuche  auf, 
gegen  die  Stromung  des  Zeitgeistes  und  der  herrschenden  Doc- 
triuen  anzukampfen.  Aber  seine  Ansichten,  welche  er  in  der 
Biologie  niedergelegt  hat,  sind  doch  nicht  ohne  Wirkung  geblieben, 
und  in  zahlreichen  Kopfen  haben  die  durch  ihn  und  seine  Geistes- 
verwandten  angeregten  Jdeen  gleichsam  geschluinmert,  bis  sie 
neuerdings  durch  Darwin  wieder  zu  frischem  Leben  geweckt 
wurden.  Treviranus  war  ein  Naturforscher,  welcher  nicht  allein 
genau  beobachtete,  sondern  auch  klar  zu  denken  verstand;  und 
wie  im  Verkehrsleben  Capital  und  Arbeit  einander  gegenseitig 
bediirfen,  so  erfordert  die  Wissenschaft  das  lebendige  Zusammen- 
wirken  von  Empirie  und  Speculation. 


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Phanerogamen-Flora 

des  Herzogthums  Oldenburg 

auf  Grundlage  von   Trentepohrs  Flora 

Qitttr  hem  Bciftanht  anberrr  Botonihrr 

zusammengestcllt 

von 

Karl    Hagena, 


Vorbemerkungen. 

Das  Herzogthum  Oldenburg  gehort  ganz  der  nordwestdeut- 
schen  Ebene  an.  Wie  iibcrall  in  derselben  wechseln  auch  hier 
Marsch,  Moor  und  Geest  mit  cinander  ab,  und  letztere  besteht 
grosstentheils  aus  Sandflachen,  die  jedoch  hin  und  wieder  durch 
mehr  oder  weniger  lehraigen  Boden  unterbrochen  werden.  Nur 
der  ausserste  Sttden  des  Landes,  das  Arat  Damme,  ist  hiigelig 
und  gehort  der  tertiaren  Formation  an,  wie  es  sich  denn  auch 
durch  die  Menge  von  Pflanzen,  die  namentlich  der  Umgegend  von 
Neuenkirchen  eigenthiimlich  sind,  botanisch  charakterisirt. 

Die  ersten  bekannten  Botaniker  Oldenburgs  waren  Mohring 
(anhalt-zerbstischer  Leibarzt  in  Jever)  und  v.  Oeder,  der  Be- 
griinder  der  Flora  Danica.  Von  beiden  ist  jedoch  kaum  etwas 
auf  die  oldenburgische  Flora  Beziigliches  ubrig  geblieben.  Bedeu- 
tend  far  die  oldenburgische  Flora  ist  der  Pastor  Roth  in  Dot- 
lingen  in  den  70er  Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  geworden, 
obgleich  er  nichts  Litterarisches  hinterlassen  hat.  Er  war  ein 
grosser  Liebhaber  der  Botanik  und  wusste  diese  Neigung  auch 
in  seinem  Sohne,  dem  beriihmten  Albr.  Wilh.  Roth,  dem  nach- 
herigen  Verfasser  der  ersten  deutschen  Flora  (Tentamen  Florae 
Germanicae),  zu  wecken.  Aber  auch  den  Lehrer  seines  Sohnes, 
Job.  Friedr.  Trentepohl,  nachher  Pastor  erst  zu  Ekwarden,  dann 
zu  Oldenbrok,  gewann  er  fiir  das  Studium  der  Botanik.  Diescr 
blieb  bis  zu  seinem  Ende  (1806)  dem  Studium  der  Pflanzenwelt 
treu.  In  der  Mykologie  ist  sein  Name  durch  das  von  ihm  aufge- 
stellte  genus  Craterium  verewigt.  Ueber  die  oldenburgische  Flora 


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hat.  er  4  Quartbande  Manuscript  in  lateinischer  Sprache  hinter- 
lassen,  von  denen  das  alteste  auch  die  Gefasskryptogamen  und  einen 
Theil  der  Laubmoose  enthalt,  die  3  jungeren  sich  aber  auf  die 
Phanerogamen  beschranken  und  das  jungste  nur  die  5  ersten 
Linn&schen  Classen  enthalt.  Diese  Manuscripte  nun  bilden  die 
Grundlage  dieser  Arbeit,  und  diejenigen  Pflanzen,  bei  denen  der 
Nam'e  des  Finders  nicht  angegeben  ist,  sind  alle  schon  von  Trente- 
pohl  gefunden.  Ausserdem  ist  auf  dem  grossherzoglichen  Museum 
ein  wohlerhaltenes  Herbarium  der  oldenburgischen  Flora,  das 
spater  durch  den  Herrn  Med.  Assessor  R.  Kelp  erganzt  worden 
ist,  so  dass  die  zweifelhaften  Pflanzen  hiernach  berichtigt  werden 
konnten. 

Als  ich  im  Jahre  1838  Trentepohls  oldenburgische  Flora  zum 
Gebrauch  fur  Schulen  und  beim  Selbstunterricht  bearbeitete,  musste 
es  mir  wiinschenswerth  sein,  die  Flora  der  seit  Trentepohls  Tode 
hinzugekommenen  Landestheile  darein  aufzunehmen.  Die  Flora 
von  Wildeshausen  war  Trentepohl  von  friiher  Zeit  her  durch 
seinen  Aufenthalt  in  dem  benachbarten  Dotlingen  bekannt.  Ueber 
die  Flora  von  Vechta  erhielt  er  einige  Kunde  durch  einen  dor- 
tigen  katholischen  Geistlichen  Namens  Wiemann.  In  Cloppenburg 
ist  Trentepohl  nach  seinen  Manuscripten  selbst  gewesen.  Diese 
3  Aemter  waren  schon  3  Jahre  vor  Trentepohls  Tode  zu  Olden- 
burg gekommen.  Aber  erst  10  Jahre  nach  seinem  Tode  kanien 
Jever  und  das  Amt  Damme  hinzu.  Wegen  der  Flora  von  Jever 
wandte  ich  mich  an  den  duroh  seine  Algenforschungen  bekannten 
Burgermeister  Jiirgens.  Seine  Beitrage  haben  sich  aber  nachher 
als  sehr  unvollstandig  und  unzuverlassig  ausgewiesen.  Desto  bes- 
seren  Erfolg  hatte  meine  Bitte  an  meinen  Freund,  den  Apotheker 
J.  L.  Meyer  in  Neuenkirchen ,  von  dem  ich  ein  iiberraschend 
reichhaltiges  Verzeichniss  dortiger  Pflanzen  erhielt.  Dieser  hat 
nun  auch  seitdem  auf  das  Eifrigste  weiter  geforscht,  so  dass  zu 
den  Pflanzen  der  1839  erschienenen  oldenburgischen  Flora  wohl 
aus  keiner  Gegend  eine  grossere  Anzahl  neuer  Entdeckungen  hin- 
zugekommen  ist,  als  aus  Neuenkirchen. 

Ausserdem  hatten  seit  Trentepohls  Tode  innerhalb  des  alten 
Gebietes  mein  Schwiegervater,  der  Med.  Assessor  Dugend  in 
Oldenburg  und  Herr  J.  0.  Bockeler,  damals  Apotheker  in  Varel, 
seitdem  der  botanischen  Welt  durch  seine  Forschungen  iiber  die 
Cyperaceen  bekannt  geworden,  geforscht,  und  von  diesen  beiden 
konnte  ich  schon  damals  Beitr&ge  liefern.  Seitdem  hat  mir  mein  letzt- 
genannter  Freund  besonders  bei  der  Erforschung  der  oldenburgi- 
schen Salices  getreulich  beigestanden.  In  Jever  aber  haben  seit 
Erscheinung  der  oldenburgischen  Flora  besonders  Herr  Dr.  Heinr. 
Koch  und  mein  Freund,  der  Seminar-Inspector  Bentfeld,  friiher 
Lehrer  am  Jever'schen  Gymnasium,  geforscht.  Die  oldenburgischen 
Brombeerarten  sind  aber  erst  von  Herrn  Dr.  W.  0.  Focke  in 
Bremen  genauer  untersucht. 

Oldenburg,  10.  Januar  1869. 

K.  Hagena. 


3gL 


Abkiirzungen. 

1.  Pastor  Joh.  Fr.  Trentepohl  in  Oldenbrok,  gest.  1806  (Tr.). 

2.  Med.-Rath  Dr.  A.  W.  Roth  in  Vegesack  (R.). 

3.  Med.-Assessor  Dugend  in  Oldenburg  (D.). 

4.  Apotheker  L.  Meyer  in  Neuenkirchen  (M.). 

5.  Herr  J.  0.  Bockeler  in  Varel  (B.). 

6.  Hofapotheker  Dr.  K.  Dugend  in  Oldenburg  (K.  D.). 

7.  Rathsherr  und  Apotheker  Th.  Dugend  in  Varel  (Th.  D.). 

8.  Dr.  H.  Koch,  friiher  in  Jever,  jetzt  in  Bremen  (H.  K.). 

9.  Ober-Forstmeister  v.  Negelein  in  Oldenburg  (N.). 

10.  Pharmaceut  Ballenstedt,   frtther  in   Oldenburg,  jezt  in  Harz- 

burg  (Ball.). 

11.  Med.-Assessor  Rud.  Kelp  in  Oldenburg  (K.). 

12.  Seminar-Inspector  Bentfeld  in  Oldenburg  (Bentf.). 

13.  Apotheker  W.  Roth  in  Herrstem  (W.  R.). 

14.  Flora  Bremensis  (Fl.  Br.). 

15.  Prof.  Dr.  F.  Buchenau:  Nachtrage  zur  Flora  Bremensis  (Nachtr. 

z.  Fl.  Br.). 

16.  Dr.  med.  W.  0.  Focke  in  Bremen  (F.). 

17.  K.  Hagena  (H.). 

Diejenigen  Pflanzen,  welche  als  bloss  verwildert  oder  als  vor- 
ttbergehende  und  vereirizelte  Erscheinungen  nicht  als 
Btirger  der  oldenburgischen  Flora  betrachtet  werden 
konnen,  sind  mit  petit  gesetzt. 


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Erste  Hauptabtheilung:  Angiospermae. 
I*  DicotyledoMeae. 

A.  Thalamiflorae. 
I.  Ranunculaceae. 

Thalictrum  minus  L.  Wangeroge  (Th.  D.) 

„      flavum  L.  auf  feuchten  Wiesen,  an  Graben. 
Anemone  nemorosa  L.  in  Waldern. 

Adonis  autumnalis  L.  in  Garten  und  auf  Schutt  zuweilen  verwildert. 

Myosurus  minimus  L.  auf  feuchten  sandigen  Stellen. 
Batrachium  hederaceum  E.  Mey.    (Ranunculus  hederaceus  L.) 

in  stehenden  oder  sanft  fliessenden  Gewassern,  z.  B. 

bei  Dotlingen  (Tr?),  bei  der  Visbeker  Braut  (K.  D.), 

bei  Ganderkesee  (Fl.  Br.),   bei  SchOnemoor  (Nachtr. 

z.  Fl.  Br.),  bei  Varel  haufig  (B.),  bei  Neuenburg  (Th. 

D.),  bei  Neuenkirchen  (M.) 
„      aquatile  E.  Mey.  (Ranunculus  aquatilis  L.)  in  Gewassern. 
„      confusum  Godron.    (Ran.  Petiveri  Koch,  R.  tripartitus 

Nolte)  bei  Varel  (B.),  bei  Neuenkirchen  (M.) 
„      divaricatum  Wimm.  (Ran.  divaricatus  Schrank,  Ran.  ri- 

gidus  Hoffm.)  in  Gewassern. 
„      fluitans   Wimm.    (Ran.    fluitans  Lam.,  Ran.  fluviatilis 

Web.)  in  Fliissen. 
Ranunculus  Flammula  L.  auf  feuchten  Wiesen. 
p      reptans  L.  am  Diimmer  See  (M.) 
„      auricomus  L.  in  feuchten  Waldern. 
„      acer  L.  auf  Wiesen,  an  Wegen. 
„      polyanthemos  L.   im  Birkenbusch  bei  Brettorf  (Tr.), 

1861  noch  daselbst  vorhanden  (H.),   beim  Ziegelhofe 

in  der  Nahe  von  Oldenburg  (K.) 
„      repens  L.  auf  Wiesen,  an  Wegen. 
„      bulbosus  L.  auf  trocknen  Wiesen  im  Butjadinger  Lande 

-(Tr.)  auf  der  Geest  bei  Neuenkirchen  (M.),  bei  Ede- 

wecht  (K.) 
„      sardous  Crantz  (R.  Philonotis  Ehrh.)  bei  Schweiburg, 

Oldenbrok  und  iiberhaupt  auf  Kleiboden,  dermitetwas 

Moor  gemischt  ist  (Tr.),  bei  Wildeshausen  (K.),  bei 

Oldenburg  auf  den  Stauwiesen  (D.),  bei  Dangast  (B.) 


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87 

Ranunculus  arvensis  L.  zwischen  Getreide,  bei  Westerstede,  an 
der  Bardenfletber  Helmer  (Tr.),   an  der  Chaussee  bei 
Huntebruck   (D.),    bei    Sannau    im    Stedinger  Lande 
(Fl.  Br.) 
„      sceleratus  L.  an  feuchten,  sandigen  Stellen. 

Fie  aria  verna  Huds.  (F.  ranunculoides  Roth,  Ranunculus  Ficaria 
L.)  auf  feuchten  Wiesen,  in  Waldern. 

Caltha  palustris  L.  auf  feuchten  Wiesen. 

2.  Berberidaceae. 

Berberis  vulgaris  L.  verwildert. 

3.  Nymphaeaceae. 

Nymphaea  alba  L.  in  Gewassern. 
Nuphar  luteum  Sm.  in  Gewassern. 

„        pumilum  Sm.bei  Neuenkirchen  (M.) 

4.  Papaveraceae. 

Pap  aver  Argeraone  L.  auf  Aeckern. 

„  Rhoeas  L.   Die  gefftllte  Gartenvarietat  vielerwarts  ver- 

wildert (Tr.),  die  einfache  wild  zwischen  Getreide  in 
der  Marsch  (Tr.),  bei  Neuenkirchen  (M.) 

„  dubium  L.  auf  Aeckern. 

„  8omniferum  L.  verwildert,  besonders  in  der  Marsch. 

Chelidonium  majus  L.  unter  Hecken. 

5.  Fumariaceae. 

Corydalis  claviculata  DC.  (Fumaria  claviculata  L.)  in  Waldern. 

Fumaria  capreolata  L.  bei  Delmenhorst  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.) 

„        officinalis  L.  in  Garten. 

6.  Cruciferae. 

Nasturtium  officinale  R.Br.  (Sisymbrium  Nasturtium L.)  an  der 
Hunte  und  Weser  von  Huntebruck  bis  Brake  (Tr.),  bei 
Blankenburg  (H.),  bei  Iprump  (D.),  bei  Neuenkirchen 
(M.);  die  kleinere  Form  N.  microphyllum  Rb.  auf 
Quellgrunde  auf  der  Geest  (Tr.),  bei  Neuenkirchen 
(M.),  aber  auch  am  Weserufer  bei  Elsfleth  (B.). 

„  amphibiumJt.  Br.  (Sisymbrium  amphibium  L.)  an  Graben. 

(Nasturtium  riparium  Tr.  oldenb.  Flora  ist  eine  Va- 
rietat  von  amphib.). 

„  silvestre  R.  Br.  (Sis.  silv.  L.)  an  Wegen. 

„  palustre  DC.  (Sis.  pal.  Leysser.),  auf  feuchten  Wiesen. 

Barbaraea  vulgaris  R.  Br.  (Erysimum  Barb.  L.)  auf  Wiesen. 

„  stricta  Andi*.  bei  Jever  (H.  K.) 

„  praecox  R.  Br.  (Erysimum  pr.  Sm.)  nach  Tr.  in  der 

Marsch  fast  haufiger  als  B.  vulgaris. 


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88 

Turritis  glabra  L.  bei  Dotlingen  und  Rittrum. 
Cardamine  silvatica  Link  in  feuchten  Waldern  auf  demAmmer- 
lande,  im  Stiihe,  Wehe,  Hasbruch  (Tr.),  in  den  Ofener 
Bttschen  (D.),  bei  Stenum  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.),  beiVarel, 
Seggehorn,  Neuenburg  (Th.  D.). 
„  hirsuta  L.    Mittenfelde  bei  Rodenkirchen. 

„  pratensis  L.  auf  Wiesen. 

„  amara  L.  an  Quellen  und  B&chen,  besonders  in  Waldern. 

Sisymbrium   officinale  Scop.  (Erysimum  officinale  L.,  Chamae- 
plium  off.  Wallr.)  an  Wegen. 
n  Sophia  L.  an  Wegen. 

„  Thalianum  Gay  und  Monnard  (Arabis  Thaliana  L.)  auf 

Aeckern. 
Alliaria  officinalis  Andrz.   (Erysimum  Alliaria  L.  Hesperis  All. 

Wallr.)  in  Waldern. 
Erysimum  cheiranthoides  L.  in  Garten. 
Brassica  Rapa  L. 

„  Napus  L.  angeb. 

„  8.  alba  I  .  vcrw. 

Berteroa  incana  DC.  (Farsetia  incana  R.  Br.,  Alyssum  incanam  L.)  bei  Del- 
menborst  (K.). 

Erophila  verna  E.  Mey.  (Draba  verna  L.)  auf  Aeckern. 
Cochlearia  officinalis  L.  an  der  Hobenbrake  in  Seefeld  (Tr.) 
auf  Arngast  (B.),  bei  Varel  (B.  u.  Th.  D.). 
„  anglica  L.   auf  den  Groden   der  unteren  Weser  und 

Jade. 
„         danica  L.  auf  den  Groden  der  Jade  (Tr.)  auf  Wangeroge 
(Ball.) 

Camolina  sativa  Cranti.  afcgebaut  und  verw. 
„  dontata  Pers.  angobaut  und  rorw. 

Thlaspi  arvense  L.  auf  Aeckern. 

Teesdalia  nudicaulis  R.  Br.  (Iberis  nudicaulis  L.,  Lepidium  sea- 

piferum  Wallr.)  auf  Aeckern. 
Lepidium   campestre  R.  Br.  (Thlaspi  camp.  L.)   bei  Delmen- 

horst  (K.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
n         ruderale  L.  (Iberis  rud.  Wallr.),  haufig  auf  alien  See- 

und  unteren  Weser-Deichen. 
Gapsella  Bursa  pastoris  Moench.  (Thlaspi  B.  past.  L.)  auf  Wiesen 

und  Aeckern,  an  Wegen. 
Coronopus  Ruellii  All.  (Cochlearia  Cor.  L.  Senebiera  Cor.  Poir.) 

an  Deichen  und  Wegen  in  der  Marsch. 
Neslea  paniculata  Desv.  (Myagrum  pan.  L.)   auf  Aeckern   bei 

Bockhorn  (Tr.)  bei  Neuenkirchen  hinter  Wahlde  (M.) 
Cakile  maritima  Scop.  (Bunias  Cak.  L.)  am  Meeresstrande. 

Rapist  ram   rugosum   All.   (Myagrum  rug.  L.)   auf  dem  Wahlicben   Kamp   bei 
DOtlingen,  wabrscbeinlich  unter  Samen  r.  Medicago  sativa  eingeschleppt. 

Raphanistrum  Lampsana  Gaertn.  (R.  arvense  Wallr.,  Raphanus 
Raphanistrum  L.),  auf  Aeckern,  vorzugsweise  auf  der 
Geest. 

Raphanus  sativus  L.  rerwildert. 


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89 

7.  Violaceae. 

Viola  palustris  L.  auf  moorigen  Wiesen. 

„  odorata  L.  bei  Dotlingen,  Hude,  im  Neuenburger  Holze. 

„  hirta  L.  bei  Neuenkirchen  (M.). 

w  silvestris  Lam.,  in  Waldern. 

„  canina  L.  auf  Haiden.    (Wo   der  Wald   verkummert, 

schwindet  V.  silvestris  und  V.  canina  erscheint  an 
ihrer  Stelle.  Aber  ob  silv.  sich  in  can.  umwandelt, 
oder  ob  mit  dem  verktimmernden  Walde  silv.  ver- 
kiimmert  und  von  can.  verdrangt  wird,  ist  noch  erst 
zu  untersuchen). 

„  persicifolia    Schreb.    (V.  stagnina   Kit.)    bei   Neuen- 

kirchen (M.). 

„  tricolor  L.,  auf  Aeckern. 

8.  Resedaceae. 

Reseda  Luteola  L.  auf  dem  Kirchhofe  zu  Hasbergen,  am  Deiche 
bei  Neuenhuntorf,  auf  dem  Lemwerder  Groden  (Tr.) 
in  Altenesch,  auf  dem  Kirchhofe  zu  Wardenburg  (D.), 
friiher  bei  Oldenburg  (H.),  an  den  Stedinger  Deichen 
(Fl.  Br.),  bei  Varel  (Th.  D.). 

9.  Droseraceae. 

Drosera  rotundifolia  L.,  auf  moorigen  Haiden. 

„  anglica  Huds.,  auf  Moorboden. 

„  intermedia  Hayne,  auf  moosigem  Moorboden. 

Parnassia  palustris  L.,  auf  moorigen  Wiesen. 

10.  Polygalaceae. 

Poly  gal  a  vulgaris  L.,  auf  trocknen  Weiden  und  Haiden. 

„  depressa  Wender.  (P.  serpyllacea  Weihe),  auf  Moorboden. 

II.  Silenaceae. 

Gypsophila  muralis  L.,  bei  Linteln  (K.), 

Di  an thus  deltoides  L.,  auf  sandigen  Wiesen  an  der  Hunte  bei 
Dotlingen  (Tr.),  im  Barnefiihrer  Holze  (D.),  bei  Wildes- 
hausen,  besonders  haufig  auf  der  Burg  (H.),  bei  Neuen- 
kirchen (M.),  bei  Loningen  (N.). 

Vaccaria  parviflora  Moench.  (Saponaria  Vaccaria  L.J,  einzeln  zwischen  Flachs. 

Silene  inflata  Sm.  (Cucubalus  Behen  L.),  auf  sandigen  Stellen, 
bei  Brettorf  (R.),  bei  Hude  hinter  der  Pastorei  am 
Bache  (Tr.),  bei  Bornhorst,  Zwischenahn  (H.),  auf 
Wangeroge  (Th.  D.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  gallica  L.  (and  zwar  die  Form  S.  quinquevalnera  L.),  in  Garten,  in 

Edewecht  (Tr.),  in  Dedesdori  (H.),  anf  Wangeroge  (Th.  D.), 
bei  Neuenkirchen  (M.). 


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90 

Cpronaria  Flos  cuculi  A.  Br.  (Lychnis  Fl.  cue.  L.)  aufWiesen. 
Melandryum  album  Garcke  (Lychnis   dioica  L.),  auf  Aeckern, 

Wiesen,  unter  Heckeu. 
„  rubrum  Garcke  (Lychnis  dioica  L.  zum  Theil,  L.  diurna 

Sibth.,  L.  silvestris  Hoppe),  an  Waldrandern. 
Agrostemma  Githago  L.,  auf  Aeckern. 

12.  Alsinaceae, 

Sagina  procurabens  L.,  auf  feuchten,  sandigen  Stellen.  Auf  Spi- 
keroge   koramt  sie  ganz  vollstandig  5  theilig  und  de- 
kandrisch  vor,  so  dass  sie  der  Sagina  saxatilis  Wimm. 
(Spergula  saginoides  L.)  sehr  ahnlich  wird. 
n  maritima  Don.  (S.  stricta  Fr.),  am  Seestrande,  an  den 

Deichen   bei   Ekwarden   und   Langwarden   (Tr.),    bei 
Dangast  (B.) 
„  subulata  Wimm.  (Spergula  sub.  Sw.),  auf  Brachackern, 

bei  Dotlingen  vor  dem  Wahl'schen  Kamp  (Tr.),  zwischen 
Ganderkesee  und  Immer  (R.),  bei  Sandersfeld  (Ball.), 
bei  den  Kimmer  Steinen  (H.),  bei  Kloppenburg  und 
Liische  (nach  der  Flora  Hannoverana),  bei  Neuen- 
kirchen  (M.),  bei  Goldenstedt  (H.),  bei  Neuenburg 
(Th.  D.). 
„  nodosa  Fenzl  (Spergula  nod.  L.),  auf  feuchten ,  besonders 

moorigen  Wiesen. 
Spergula  arvensis  L.,  auf  sandigen  Aeckern.    Die  Form:    Sp. 
sativa  Boenn.,  haufig  angebaut,  die  Form  Sp.  maxima 
Weihe  vielerwarts  wild. 
„  Morisonii  Boreau  (Sp.  pentandra  Auctor.),  auf  sandigen 

Stellen,  auf  dem  Loth  bei  Dotlingen  (Tr.),   bei  Neuen- 
kirchen  in  der  Nahe  des  Stickteiches  (M.),  bei  Delmenhorst 
(Flora Hannoverana),  bei Nordenholz  (Nachtr.  zurFl.Br.). 
Spergularia  segetalis  Fenzl.  (Alsine  seg.    L.),  bei  Hude  (K.). 
„  rubra  Presl.  (Arenaria  rubra  var.  a.  campestris  K.),  auf 

Aeckern,  an  Wallen  auf  der  Geest. 

„  salina  Presl.  (Arenaria  rubra  var.  b.  marina  L.),  auf  den 

Aussendeichsgroden  am  Meere  (Tr.),  auf  Wangeroge  (H.). 

„  marginata  P.  M.  E.  (Arenaria  media  L.),  am  Seestrande, 

bei  Varel  (B.),  auf  Wangeroge  (H.). 

Honckenya  peploides  Ehrh.  (Arenaria  pepl.  L.),  am  Seestrande. 

Moehringia   trinervia  Clairv.  (Arenaria  trin.  L.),    in  Waldern, 

unter  Hecken. 
Arenaria  serpyllifolia  L.,  auf  Aeckern,  diirren  Hiigeln,  aufMauern. 
Stellaria  nemorum  L.,  im  Stiihe,  Immer  gegenuber  (Tr.),  jctzt 
nicht  mehr  zu  finden,  bei  Neuenkirchen  (M.),  auch  da 
jetzt  verschwunden. 
„  media  Vill.  (Alsine  media  L.),  in  Garten,  auf  Wiesen. 

„  Holostea  L.,  unter  Hecken. 

„  glauca  With.  (St.  graminea  var.  b.  L.,  St.  palustris  Retz) 

auf  feuchten  Wiesen." 


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91 

St  ell  aria  graminea  L.  auf  Wiesen.  Die  Form  St.  Dilleniana,  vonTr. 
bei  Oldenbrok.  von  mir  bei  Hoffmann's  Muhle  und  bei 
der  Cacilienbriicke  bei  Oldenburg  und  in  Holle  gefun- 
den,  scheint  mir  ein  Bastard  von  glauca  und  graminea 
zu  seiu. 
„  uliginosa  Murr.  (St.  Asline  Reich.)  auf  quelligem  Boden. 

Malachium  aquaticum  Fr.  (Cerastium  aqu.  L.)  an  Graben. 
Cerastium  glomeratum  Thuill.    (C.   vulgatum   des  Linn^schen 
Herbar's,  C.  ovale  Pers.)  in  Garten. 
„  triviale  Lk.  (C.  vulgatum  Auctor.)  an  Wegen. 

„  semidecandrum  L.  auf  sandigen  Aeckern   und  Triften. 

„  arvense  L.  bei  Dotlingen,  Dedesdorf,  am  Deiche  beim 

Eckflether  und  Burwinkler  Siel  (Tr.)  am  Blankenburger 
Deich  (H.)  bei  Neuenkirchen  (M.) 

13.  Elatinaceae. 

Elatine  Hydropiper  L.  an  uberschwemmten  sandigen  Stellen, 
bei  Dotlingen,  Hatten,  Wardenburg  (Tr.)  bei  der  Ostern- 
burg  (Oberl.  Harms).  Die  Form  mit  sitzenden  Blu- 
then.    El.  Schkuhriana  Hayne  bei  Varel  (B.). 

„  hexandra  DC.  bei  Neuenkirchen  (M.) 

„  Alsinastrum  L.  bei  Dotlingen  (K.) 

14.  Linaceae. 

Linum  usitatissimum  L.  hin  und  wieder  verwildert. 

„  catharticum  L.  auf  trocknen  Grasplatzen. 

Radiola  linoides  Gmel.  (Linum  Radiola  L.)  auf  feuchten  san- 
digen Stellen. 

15.  Malvaceae. 

Malva  Alcea  L.,  auf  den  Huder  Buinen  verw.  (H.). 

„  silvestris  L. 

n  crispa  L.,  hin  und  wieder  verw. 

„  neglecta  Wallr.  (M.  rotundifolia  Auctor.  M.  vulgaris  Fr.). 

„  rotundifolia  L.  (M.  borealis  Wallm.)  in  Bardenfleth  (H.). 

16.  Tiliaceae. 

Tilia  platyphyllos  Scop.  (T.  grandifolia  Ehrh.),  in  den  siidlichen 
Theilen  des  Landes  die  haufigere. 
„  ulmifolia  Scop.  (T.  parvifolia  Ehrh.),   haufiger  in  den 

nordlichen  Theilen. 
In  Dreibergen  ist  eine  T.  ulmifolia  in  den  hohlen  Stamm 
einer  noch  lebenden  T.  platyphyllos  gepflanzt. 

17.  Hypericaceae.  / 

Hypericum  perforatum  L.,  auf  Wegen,  unter  Hecken. 

„  quadrangulum  L.  (H.  dubium  Leers.),  bei  Dotlingen 

(Tr.),  in  Hude  (Th.  D.),  bei  Hasbergen  (Fl.  Br.),  bei 
Neuenkirchen  (M.). 


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92 

Hypericum  tetrapterum  Fr.  (H.  quadrangulare  Sm.),  auf  Wiesen,  an 
Graberi. 

„  humifusum  L.,  auf  feuchten,  sandigen  Aeckern,  in  san- 

digem  Rasen. 

„  pulchrura  L.,  in  Waldern,   bei  Dotlingen  und  Wildes- 

hausen  (Tr.),  bei  Oberlethe  und  Rittrum  (D.),  bei  Loy, 
Moorhausen,  Hatten,  Ablhorn,  Hagel,  im  Allmswege, 
im  Baumwege  bei  Letbe,  bei  Loningen  (H.),  bei  Varel 
iTh.  D.).  bei  Neuenburg  (Adv.  Niebour),  bei  Neuen- 
kirchen  (M.). 

„  montanura  L.,    in  Waldern,    im  Wildenloh  (D.),   bei 

Neuenkirchen  (M.). 

„  elodes  L. ,   auf  iiberschwemmten  Wiesen  und  Weiden, 

zwischen  Edewecht  und  Zwischenahn,  auf  der  Loge  bei 
Edewecht  (Tr.),  in  Vechta  (Pater  Wiemann  1803),  bei 
Neuenkirchen  (M.),  bei  Jever  (R.). 

18.  Aceraceae. 

Acer  Pseudoplatanus  L.,  haufig  angepflanzter  Banm,  in  Hecken  haufig  strauch- 
artig  verw. 
„  platanoidcs  L.  (Spitzahorn),  seltener  angepflanzt. 

„  campestre  L.,  im  Hasbruch  (Tr.),  bei  Oldenburg  (Th.  D.), 

im  Neuenburger  Holze  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

19.  Hippocastanaceae. 

A  esc  ul  us  Hippocastanum  L.  (Rosscastanie),  haufig  angepflanzter,  ans  Ostindien 
stammender  Banm. 


20.  Geraniaceae. 

Geranium  phaeum  L.,  bei  Hude  in  dem  Holze  neben  der  Meierei 
(H.),  bei  Neuenkirchen  unter  Hecken  (M.). 

„  pratense  L.,  auf  dem  Kirchhofe  zu  Tossens  (Tr.),  noch  vorhanden  (H.). 

„  pusillum  L.,  an  Wegen. 

„  dissectum  L.,  an  den  Wegen  und  Deichen  in  der  Marsch 

(Tr.),  bin  und  wieder  auf  derGeest,  z.  B.  auf  Aeckern 
bei  Oldenburg  (H.),  bei  Varel  (Th.   D.),  bei  Neuen- 
kirchen (M.). 
(Das  von  Tr.  aufgefiihrte  G.  rotundifolium  ist  eine  Var.  des 

„  molle.) 

„  molle  L.,  iiberall  auf  angebautem  Boden. 

„  columbinum  L.,  am  Deiche  bei  Huntebriick,  am  Wege 

bei  der  Oldenbroker  Muhle  (Tr.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  Robertianum  L.,  in  Waldern,  unter  Hecken. 

Erodium  cicutarium  L'Heritier  (Geranium  cic.  L.),  auf  Aeckern, 
in  Garten. 
(Das  von  Tr.  aufgefiihrte  E.  pimpinellifolium  Willd.  ist  Var. 
des  vorigen.)  ^ 

„  moschatumL,Heritier(G.  mosch.  L.),  Neuenkirchen  (M.). 


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93 

21.  Balsaminaceae. 

Imp  at i  ens  Nolitangere  L..  an  feuchten,  schattigen  Stellen. 

22.  Oxalidaceae. 

Oxalis  Acetosella  L.,  in  Waldern. 
„  stricta  L.,  in  Garten. 

„  corniculata  L.,  in  Garten. 

B.  Calyciflorae* 

23.  Celastraceae. 
Evonymus  europaea  L.,  in  Hecken,  Waldern. 

24.  Rhamnaceae. 

Rharanus  cathartica  L.,  in  Hecken,  bei  Dotlingen,  Hatten  und 
iiberall  im  Araraerlande  (Tr.),  bei  Oldenburg  auf  dem 
Gerberbofe  (H.),  an  der  Chaussee  nach  Ofen  (N.),  bei 
Stenura  (Th.  D.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Frangula  Alnus  Mill.  (Rharanus  Fr.  L.),  in  Waldern. 

25.  Papilionaceae. 

Ulex  europaeus  L.,  bei  Varel",  Wegast  (B.),  bei  Jever  (Bentf.),  bei 
Neuenkirchen  (M.),  bei  Oldenburg  auf  der  Osternburg 
kiirzlich  angepflanzt  (H.),  ebenso  bei  dem  Forsterhaus 
im  Stuhe  (Buchenau). 

Sarothamnus  scoparius  Koch  (Spartium  scoparium  L.),  iiberall 
auf  der  Geest,  zum  Theil  auch  angebaut. 

Genista  pilosa  L.4  auf  Haiden,  sandigen  Weiden. 

„  tinctoria  L.  auf  trocknen  Wiesen,  in  Waldern,  auf  der 

oldenburgischen  und  delmenhorstischen  Geest,  z.  B.  bei 
Dotlingen  (Tr.),  bei  Vielstedt  (K.),  bei  Wildeshausen, 
Vechta,  zwischen  Jeringhave  und  Brunne  (H.),  bei 
Seggehorn  (Th.  D.),  bei  Grabhorn  (Dr.  Schloifer),  bei 
Jever  (H.  K.,  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  germanica  L.  auf  der  Kuhweide  vor  dem  Dotlinger  Holze 

(Tr.),  bei  Loyerberg  (D.),  im  Baumwege  bei  Lethe  (H.). 
„  anglica  L.  auf  Haiden. 

Lupin  us  luteus  L.  fruher  Zierpflanze   in  Garten,    jetzt  iiberall  angebaut  (H.). 

Ononis  spinosa  L.  an  Wegen  und  Deichen  in  der  Marsch,  z.  B. 
bei  Ekwarden,  Tossens,  Langwarden,  Elsfleth  (Tr.), 
bei  Huntebriick,  im  Lande  Wuhrden  (H.),  bei  Neuen- 
huntorf  (D.),  bei  Neuenkirchen  (M.),  bei  Dangast  (B.). 
„  arvensis  L.  syst.  nat.  (0.  spinosa  var.  a.  mitis  L:  sp. 

pi.   0.  hircina  Jacq.)  auf  Wangeroge  (H.  K.) 

An  thy  11  is  Vulneraria  L.  auf  Wiesen  bei  Wildeshausen,  auf 
Wangeroge  (K.) 


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94 

Me  die  ago  latira  L.  (Luierne)   bin   and  wieder   angebaut  und   rerw.  s.  B.  aaf 
der  Osternburg  (H.) 

„  lupulina  L.  auf  Wiesen. 

„  minima  Lamarck  iu  Edcwecht  (K.) 

Melilotus  officinalis  Pesrousseaux  an  Wegen  in  der  Marsch  (Tr.) 
bei  Neucnkirchen  (M.) 

„  albus  Desrouss.  (M.  vulgaris  W.)  in  der  Marsch   (Tr.) 

bci  Varel  (B.) 
Tri folium  pratense  L.  auf  Wiesen. 

„  alpestre  L.  beim  Sttihe  (K.) 

„  arvense  L.  auf  sandigen  Aeckern  und  Haiden. 

„  medium  L.  in  Waldern,    halt  sich   aber  oft  lange  an 

abgeholzten  Stellen. 

„  fragifenim  L.  an  Wegen  und  Deichen  in  der  Marsch, 

z.  B.  bei  Elsfleth,  Burhave,  Langwarden,  Ekwarden  (Tr.), 
bei  Dangast  (B.),  im  Lande  Wiihrden  (H.),  auf  Wan- 
geroge  (D.),  bei  Neuenkirchen  (M.) 

„  repens  L.  auf  Wiesen  und  Weiden. 

„  hybridum  L.  einzeln  im  Butjadinger  Lande  z.  B.  zwischen 

Ruhwarden  und  Langwarden,  hftufiger  bei  Stuhr,  einzeln 
bei  Dotlingen  (Tr.),  bei  Zwischenahn  (Th.  D.)?  bei  Jet- 
hausen  (Dr.  Schloifer),  bei  Hasbergen  (Fl.  Br.),  bei 
Neuenwalde  im  Kirchsp.  Damme  angebaut  (M.) 

„  agrarium  L.  auf  Aeckern  bei  Hude. 

„  procumbens  L.  (Tr.  cainpestre  Schreb.)  einzeln  auf  trock- 

neu  Weiden,  auch  auf  den  Uuinen  zu  Hude  (Tr.),  in  Vechta 

bei  der  Citadelle,  bei  Oldenburg  vor  dem  Haarenthore, 

auf  Wangeroge  vertritt    es  vollstandig  das   Trif.  fili- 

v    forme  (H.),  bei  Dreibergen  (K.),  bei  Neuenkirchen  (M.) 

„  filiforme  L.  auf  Wiesen,  an  Wegen. 

Lotus  corniculatus  L.  auf  Wiesen,  an  Wegen.  Die  Form  tenui- 
folius  Rchb.  in  Jeverland  (Adv.  Niebour),  auf  den  frie- 
sischen  Inseln  und  im  Butjadinger  Lande  (H.),  bei, 
Neuenkirchen  (M.) 

„  uliginosus  Schkuhr  (L.  major  Sm.)  auf  feuchten  Wiesen 

an  Grab  en. 

Robinia  Pseudacacia  L.  iiberall  unter  dem  Namen  Acacie  angepflanzt. 

Ornithopus  perpusillus  L.  auf  sandigen  Stellen. 

„  sativus  Brot.  (Serradella),  jetzt  haufig  angebaut, 

On  ob  rye  his  viciifolia  Scop.  (Hedysarum  Onobr.  L.,  Onobrychia  sativa  Lamarck) 
erscheint  einzeln  zwischen  Getreido,  verschwindet  aber  schon  im  fol- 
genden  Jahre  wieder  (H.) 

Vicia  Cracca  L.   auf  Aeckern.     Was  Tr.   unter  dem   Namen  V. 

tenuifolia  Roth  auffuhrt,  ist  eine  schmalblattrige  Form 

der  Cracca. 
„  tenuifolia  Roth  hin  und  wieder  auf  Wiesen  (K.) 

„  villosa  Roth  am  Weserufer  und  zwischen  Getreide  in 

der  Marsch  (K.) 
„  sepium    L.    an    Hecken,    Wegen,    auf   Wiesen    und 

Aeckern. 


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95 

Vicia  sativa  L.   wird   hier  zu  Lande   wenig   angebaut,  ist  aber 
als  Unkraut  in  der  Marsch  ziemlich  haufig,  wahrend  sie 
ate  solches  auf  der  Geest  durch   die    folgende   ver- 
treten  wird. 
„  angustifolia  Roth  swischen  Getreide,  hauptsachlich  auf 

der  Geest;  die  Var.  Bobartii  Koch  auf  Aeckern  (K.) 

„  Faba  L.  die  kleine  Form  (Pferdebohnen)  auf  Aeckeru,  die  grosse  (grosse 

Bohnen)  in  Garten  angebaut. 

Ervura    hirsutum   L.    (Vicia    hirsuta   Koch)    zwischen    Getreide 
iiberall. 
„  tetraspermum  L.  (Vicia  tetr.  Moench)  an  Deichen  und 

Graben  im  Butjadinger  Lande  (Tr.),  bei  Varel  (B.),  in 
Delmenhorst  auf  dem  Schlossberge  (H.),  bei  Neuenkir- 
chen  (M.) 

Pi  sum  sativum  L.  auf  Aeckern  und  in  Garten  angebaut. 

„  arvense  L.  angebaut  und  zwischen  Getreide  im  Butjadinger  Lande,  bei 

Varel  und  im  Jeverlande  verw. 

Lathy rus  tuberosus  L.  bei  Varel  (B.),  bei  Bockhorn  (K.) 
„  pratensis  L.  auf  Wiesen,  an  Hecken. 

„  maritimus  Bigelow  (Pisum  mar.  L.)  auf  Wangeroge  (K.) 

„  Silvester  L.  in  Waldern,  im  Ammerlande  (K.) 

„  paluster  L.  auf  feuchten  Wiesen,  bei  Oldenburg  auf  den 

Stauwiesen,  im  Wiisten  Lande,  bei  Iprump,  bei  Wildes- 
hausen  (Tr.),   bei  Moorhausen   (D.),   auf  Mohrmann's 
Deepwisch  zu  Ohmstede  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.) 
,,  montanus  Bernh.  (Orobus  tuberosus  L.)  aufHaidenund 

trockenen  Weiden  am  Rande  von  Geholzen,  bei  Dot- 
lingen,  Hude  (Tr.),  bei  Ahlhorn  (H.),  im  Baumwege  bei 
Lethe  (N.),  bei  Dotlingen  auch  die  Var.  tenuifolius 
Roth  (Tr.) 

26.  Amygdalaceae. 

Prunus  spinosa  L.  Die  Form  Pr.  Meyeri  Bockel  bei  Neuenkirchen. 

„  insititia  L.  verw. 

„  domestica  L.  verw. 

„  avium  L.  in  Hecken. 

„  Cerasus  L.  verw. 

Padus  L.  in  Hecken. 


27.  Rosaceae. 

Spiraea  salici folia  L.  verw. 

Ulmaria  pentapetala  Kosteletzky  (Spiraea  Ulmaria L.)  auf  Wiesen, 

an  Graben. 
Geum  urbanum  L.  in  Waldern,  an  Hecken. 

„  rivale  L.  in  feuchten  Gebuschen  im  Ammerlande  (Tr.) 

im  Hasbruch,  im  Stuhe  (Th.  D.),  bei  Stenum  (H.) 
„  rivali- urbanum    G.    Meyer    (G.    intermedium    Ehrh.) 

zwischen  Fiekensolt  und  Hiillstede  (Tr.),  beim  Harten- 
stroth  (H.) 


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96 

Rub  us  suberectus  Anders,  zerstreut  in  Waldern  (F.) 

„  plicatus  Weihe  et  Nees    in  Hecken   und  Waldern   auf 

der  Geest  (F.) 
„  vulgaris  WN.  in  Hecken  und  Waldern  auf  der  Geest  (F.) 

„  geniculatus  Kaltenb.  vereinzelt  bei  Delmenhorst  (F.) 

„  silvaticus  WN.  in  Waldern  haufig  (F.) 

_„  Sprengelii  Weihe  in  Waldern  und  Hecken  im  Aramer- 

lande  und  auf  der  Delmenhorster  Geest. 
„  Arrhenii  Lange    an  Waldr&ndern  bei  Gristede,    wahr- 

scheinlich  weiter  verbreitet  (F.) 
„  Radula  WN.  in  Hecken,  selten;   z.  B.  bei  Immer  und 

Borstel  im  Kirchspiel  Ganderkesee  (F.) 
„  Menkei  WN.  in  Waldern  bei  Ofen,  Zwischenahn,  Elmen- 

dorf  (F.) 
„  Schleicheri  Weihe  in  Waldern  (F.) 

„  glandulosus  Bellard.  im  Hasbruch,  im  Stiihe  (F.) 

„  nemorosus  Hayne  in  Hecken  gemein  (F.) 

„  horridus  Schultz  Starg.  in  Hecken,  selten,  z.  B.bei 

Immer.  (F.) 
„  caesius  L.  in  Gebiischen  und  Hecken,  nicht  iiberall  (F.) 

„  caesio-Idaeus  G.  W.  F.  Meyer  in  Hecken  bei  Gruppen- 

buhren  (P.) 
Muthmasslich   sind  ausserdem  im  Oldenburgischen  noch 

aufzufinden:  R.  macrophyllus  Weihe  et  Nees,  R.  pra- 

sinus  Focke,  R.  lainpococcus  Focke  und  mehrere  Hy- 

bride,  und  im  sudlichen  Theile  vielleicht  R.  vestitus 

WN.  und  R.  candicans  Weihe  (F.) 
„  Idaeus  L.  in  Waldern. 

„  saxatilis   in  Waldern    im  Ammerlande  (Tr.),    in   den 

Ofener  Buschen  (D.). 
Fragaria  vesca  L.  in  Waldern. 

Com  arum  palustre  L.  (Potentilla  pal.  Scop.),  in  Sumpfen. 
Po  ten  til  la  anserina  L.  an  Wegen. 

„  argentea  L.  in  trocknem  Rasen. 

„  reptans  L.   haufig    an    den   Deichen   in    der  Marsch, 

seltener  unter  Hecken,  auf  der  Geest,  z.  B.  im  Hasbruch 

(Tr.),  bei  Oldenburg  vor  deipJBaarenthore  (D,),  bei  Del- 
menhorst (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  procumbens   Sibth.   (P.   nemoralis  Nestl.,  Tormentilla 

reptans  L.),  bei  Varel  (B.),  hinter  dem  Wildenloh  (Ball.), 

bei  Jeringhave  (Th.  D.). 
„  silvestris  Neck.   (P.  Tormentilla  Schrank,   Tormentilla 

erecta  L.),  auf  Haiden. 
„  opaca  L.  beim  Stiihe1*  (K.). 

„  sterilis  Garcke   (P.  Fragariastrum  Ehrh.,   P.  Fragaria 

Sm.,  Fragaria  sterilis  L.),   bei  Varel  (B.),  bei  Segge- 

horn  (Th.  D.) 
Alchemilla  vulgaris  L.  in  Rasen. 

„  arvensis  Scop.  (A.  Aphanes  Leers,  Aphahes  arvensiy 

'  L.)  auf  Aeckern,  an  Wegen  auf  der  Geest. 


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Sanguisorba  officinalis L.  aufWiesen;  nur im aussersten  Westen 
des  Landes,  zu  Holtgast  in  der  Langenwisch  und  im 
Geholze  vor  derselhen,  im  Saterlande  bei  Strucklingen, 
im  Kirchspiel  Barssel  zu  Osterhausen  auf  dem  Com- 
thureilande. 

Agrimonia  Eupatoria  L.  bei  Elsfleth  (Tr.),  bei  Oldenburg,   bei 
Dreibergen  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  odorata  Mill.  (A.  procera  Wallr.),  zuerst  beiVarel  von 

Bockeler  beobachtet,  seitdem  aber  von  mir  uberall  auf 
der  Geest  gefunden,  wahrend  Agr.  Eupatoria  sich  selten 
findet. 

Rosa  cinnamomea  L,  (die  gefiillte  in  Garten  haufig  nnd  vielfach  verw.,  die  ein- 
fache  viel  seJtener,  und  zwar  bluht  diese  viel  spater). 

„  canina  L.  uberall  in  Hecken  auf  der  Geest. 

„  rubiginosa  L.  bei  Bockhorn  am  Wege  nach  Zetel,   im 

Neuenburger  Holze,  bei  Dreibergen  (H.),  bei  Neuen- 
kirchen (M.). 

„  tomentosa  Sm.  in  Hecken  auf  der  Geest. 

,  pomifera  Herrm.  (Hagebutte)  hin  und  wieder  verw. 

28.  Pomariae. 

Mespilus  Oxyacantha  Gaertn.  (Crataegus  Ox.  L.),  in  Hecken. 

„  monogyna  Willd.  (Crataegus  monogyna  Jacq.)  in  Hecken. 

P  i  r  u  s  communis  L.  in  Waldern. 

„  Malus  L.  in  Waldern. 

„  aucuparia  Gaertn.  (Sorbus  aucuparia  L.),   in  Waldern 

und  haufig  an  Wegen  angepflanzt. 

29.  Onagraceae. 

Epilobium  angustifolium  L.  an  Waldrandern,  vorzugsweise  auf 
moorigem  Boden. 
„  hirsutum  L.  an  Gewassern,    bei  Ekwarden  und  Urrel- 

hausen,  auf  den  Groden  und  Sanden  bei  Elsfleth  (Tr.), 
auf  der  Geest  hin  und  wieder  (H.). 
parviflorum  Schreb.  (E.  pubescens  Roth)  an  Graben. 
montanum  L.   in  Waldern,    unter  Hecken,   besonders 
haufiges  Unkraut  in  Garten. 

roseum  Retz.  an  feuchten  Stellen  i4  Waldern,  und  hin 
und  wieder  in  Garten  als  Unkraut. 
tetragonum  L.  an  feuchten  Stellen  unter  Hecken  und 
Strauchern. 

obscurum  Rchb.  an  feuchten  Waldplatzen  bei  Stenum 
(Nachtr.  z.  Fl.  Br.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
palustre  L.  auf  moorigem  Boden  ati  Graben  und  Bachen. 

Oenothera  biennis  L.  verw. 

Isnardia  palustris  L.  auf  moorigem  Boden  in  und  an  Graben, 
im  Ammerlande  bei  Westerloy  zwischen  den  Karapen 
am  Fusswege  nach  dem  Moore  und  der  Ihorst,  vor 
Westerstede  in  den  Kuhlen  (Ti\),  bei  Neuenkirchen 
vor  dem  Stickteiche  und  hinter  Wenstrup  (M.).  : 

Februar  1860.  7 


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Circaea  lutetiana  L.  in  Waldern. 

„  alpina  L.  in  feuchten  Waldern. 

„  intermedia  Ehrh.,  wahrscheinlich  ein  Bastard  der  beiden 

vorigen,   bei  Rastede  (Ball.),    in  Barghorn  (H.),   bei 

Neuenkirchen  (M.). 

30.  Halorrhagidaceae. 

Myriophyllum  verticillatura  L.  in  Graben  und  stehenden  Ge- 
w&ssern. 

„  spicatum  L.  in  Graben  und  stehenden  Gewassern. 

„  alterniflorum  DC.  in  Moorgraben,   bei  Oldenburg  im 

Drielaker  Moore  (Ball.),  beim  Wildenloh  (K.),  ira  Has- 
bruch  (Th.  D.),  bei  Wildeshausen  in  einem  Teiche 
zwischen  Garmenhausen  und  Denghausen  (H.),  bei 
Neuenkirchen  und  Loningen  (M.). 

31.  Hippuridaceae. 

Hippuris  vulgaris  L.  in  Graben  undBraken  in  der  Marsch  (Tr.), 
bei  Litteln  (D.),  bei  Wegast  (B.),  im  Cappeler  Bruche 
und  bei  Neuenkirchen  (M.). 

32.  Callitrichaceae. 

Callitriche   stagnalis    Scop,   bei   Oldenburg   am   Neuen  Wege 

(Ball.),    beim  Wildenloh  (K.),    im  Loyer  Moore  (H.), 

bei  Varel  haufig  (Th.  D.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  vernalis  Kutz.  in  Graben  uberall.    Trentepohls  C.  au- 

tumnalis  ist  eine  sehr  schmalblattrige  Form  der  vernalis. 

33.  Ceratophyllaceae. 

Ceratophyllum  submersum  L.  in  Graben  undTeichen  seltener 
als  die  folgende  Pfl.  (Tr.). 
„  demersum  L.  in  Graben  und  Teichen. 

34.  Lythraceae. 

Lythrum  Salicaria  L.  an  Gewassern. 

Peplis  Portula  L.  auf  uberschwemmten  sandigen  Stellen. 

35.  Cucurbitaceae. 

Bryonia  alba  L.  Zierpflanze,  hin  und  wieder  verw. 

„  dioica  Jacq.  Neuenkirchen  (M.),  bei  Varel  (Th.  D.). 

36.  Portulacaceae. 

Portulaca  oleracea  L.  in  Garten. 

Monti  a  minor  Gmel.    (M.  fontana  L.  zum  Theil),    an  feuchten 
sandigen  Stellen. 
„  rivularis  Gmel.  an  sumpfigen  Stellen. 


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37.  Paronychlaceae. 

Corrigiola  litoralis  L.  auf  feuchten  sandigen  Wegen. 

Hern i aria  glabra  L.  auf  feuchten  sandigen  Wegen  undFeldern. 
Trentepohls  H.  hirsuta  (wovon  das  Exemplar  im  Her- 
barium fehlt)  ist  nach  der  Beschreibung  im  Manuscript 
die  var.  puberula. 
„  hirsuta  L.  bei  Edewecht  (K.). 

Illecebrum  verticillatum  L.  auf  feuchten  sandigen  Stellen. 

38.  Scleranthaceae. 

Sclera n thus  annuus  L.  auf  Aeckern. 
„  perennis  L.  auf  Aeckern. 

39.  Crassulaceae. 

Bui  liar  da  aquatica  DC.  (fi  prostrata  Schkuhr,  Tillaea  aquat.  L.) 
bei  Neuenkirchen  auf  uberschwemmten  sandigen  Stellen, 
z.  B.  am  Fusse  des  Witten  Berges  und  bei  Rolling- 
hausen  (M.). 

Sedum  maximum  Sut.  (S.  Telephium  L.  zum  Theil)  bei  Elmen- 
dorf  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  purpureum  Lk.  (S.  Telephium  L.  zum  Theil)  an  Wegen. 

„  hybridum  L.  auf  den  Huder  Ruinen  verw.  (Th.  D.). 

„  album.  L.  Neuenkirchen  (M.). 

„  acre  L.  an  sandigen  Abhangen. 

„  boloniense  Loisel.  (S.  sexangulare  Auctor.)  an  sandigen 

Abhangen. 

„  reflexum  L.  in  Garten  angebaut  und  bin  und  wieder  verw.    Trente- 

pobrs  S.  saxatile,   bei  dem   er  das  rupestre  Fl.  Dan.  tab.  59  citirt, 
fehlt  im  Herbarium  und  ist  auch  sxicht  mehr  auf  der  Kirchhofsmauer 
zu  Hasbergen  zu  finden. 
Semper vivum  tectorum  L.  auf  Dachern  angepflanzt. 

40.  Grossulariaceae. 

RibeS  Grossularia  L.  in  Hecken  und  auf  Schutt  verw. 
„  alpinum  L.  in  Hecken  verw. 

„  nigrum  L.  in  Waldern. 

„  rubrum  L.  in  Waldern. 

41.  Saxifragaceae. 

Saxifraga  tridactylites  L.  Neuenkirchen  (M.). 

„  granulata  L.  auf  trocknen  Wiesen  bei  Neuenkirchen 

hinterBieste  zwischenFladderlohausen  und  Holdorf  (M.). 
Chrysosplenium  alternifolium  L.  in  Waldern. 

„  oppositifolium  L.  an  quelligen  Stellen  in  Waldern,  bei 

Westerstede,  bei  Hankhausen  (Tr.),  im  Wechloyer  Busch 
(D.),  im  Wildenloh,  bei  Barghorn  (H.),  bei  Stenum 
(Nachtr.  z.  Fl.  Br.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 


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42.  Umbelllferae. 

Hydrocotyle  vulgaris  L.  an  feuchten  Stellen. 

Sanicula  europaea  L.  in  schattigen  Waldern. 

Eryngium  maritimum  L.  auf  Wangeroge  (H.). 

Cicuta  virosa  L.  in  Graben  und  Teichen. 

Apium  graveolens  L.  an  FlOssen  und  Teichen,  bei  Oldenburg  an 

der  Hunte,  an  der  Weser  bei  Strohausen,  am  Miihlen- 

teich  bei  Hasbergen  (Tr.  am  letzten  Orte  jetzt  ver- 

schwunden),  bei  Blexen  (R.). 
Helosciadium  inundatum  (Sison  inund.  L.)  an  Stellen,   die  im 

Winter  iiberschwemmt  sind. 
„  repens  Koch  (Sium  rep.  Jacq.)  auf  feuchten,  sandigen 

Wiesen,  bei  Neuenkirchen  (M.). 
Aegopodium  Podagraria  L.  (Carum  Pod.  Roth)  unter  Hecken. 
Carum  Carvi  L.  auf  Wiesen,  besonders  haufig  in  der  Marsch. 
Pirn  pin  ell  a  magna  L.  in  Gebuschen,   bei  Holwege  (Tr.),  bei 

Neuenkirchen  (M.). 
„         Saxifraga  L.  auf  trocknen  Wiesen. 
Berula  angustifolia  Koch  (Sium  ang.  L.)  an  Graben,  an  B&chen, 

bei  Dotlingen,  Hude,  Vielstedt  (Tr.),  im  Ziegelbusche 

bei  Delmenhorst  (Th.  D.),   bei  Tange  (Dr.  Schloifer), 

bei  Neuenkirchen  (M.),  eine  kleinere  Form  in  Graben 

in  der  Marsch  (Tr.). 
Sium  latifolium  L.  in  Graben. 
Bupleurum  tenuissimum  L.   an  Seedeichen  auf  der  &usseren 

Dossirung,   beim  Stollhammer  Siel,    beim  Ekwarder 

Schafhollig,  bei  Mtirrwarden  (Tr.),  bei  Dangast  (B.), 

bei  Schweiburg  (Th.  D.). 

n  rotundifolium  L   bei  Bockhorn,  wohl  eine  vereinzelte,  durch  fremden 

Sainen  eingefthrte  Erecheinung,  daher  Tr.  die  Pflanse  in  dec  neueren 
Manuscripten  weggelassen  hat. 

Oenanthe  fistulosa  L.  in  Graben.  / 

„  Lachenalii  Gmel.   (Oen.  peucedanifolia  Roth)  auf  den 

Groden  bei  Blexen  (R.). 
„  aquaticaLmk.  (Oen.  Phellandrium  Lmk.,  Phellandrium 

aquaticum  L.)  in  Gr&ben. 
Aethusa  Cynapium  L.  in  G&rten. 

Le viaticum  officinale  Koch  (Ligusticum  Levist  L.)  auf  Bauernhofen,  zu  thier- 
arzneilichen  Zweckcn  bin  und  wieder  gepflanst. 

Angelica  silvestris  L.  an  Graben  und  Bachen. 

Archangel ica   officinalis    Hoffm.    (Angelica  Arch.  L.)   in    der 

Marsch  an  den  Sieltiefen  und  auf  den  Groden  und  In- 

seln  der  unteren  Hunte  und  Weser. 
Thysselinum  palustre  Hoffm.  (Selinum  pal.  L.),  auf  sumpfigen 

Wiesen,  an  Graben. 
Imperatoria  Ostruthium  L.  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Anethum  grareolena  L.  hftufig  angebaut  und  verw. 

Past inac a  sativa  L.  an  den  Deichen  und  Wegen  in  der  Marsch 
(Tr.),  in  den  Wiesen  zwischen  Jeringhave  und  Brunne, 
bei  Neuenburg,  bei  Vechta  (H.). 


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101 

Heracleum  Sphondylium  L.  auf  Wiesen,  an  Graben. 

Daucus  Carota  L.  an  den  Deichen  und  Wegen  in  der  Marsch 
(Tr.),  bei  Loningen,  auf  den  Wiesen  zwischen  Jering- 
have  und  Brunne  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M#). 

Orlaya  grandiflora  Hoffm.  (Caucalis  gr.  L.)  selten  auf  Aeckern  bei  Rastede  und 
Hude,  wahrscheinlich  durch  fremden  Samen  eingeschleppt  und  bald 
wieder  verschwindend ,  daher  auch  von  Tr.  in  seinem  neuesten  Ma- 
nuscripte  weggelassen. 

Torilis  Anthriscus  Gmel.  (Tordylium  Anthr.  L.),  an  Wegen. 
„  nodosa  Gaertn.   (Tordylium  nod.  L.),  am  Hobendeich, 

nahe  beim  Seefelder  Wege,  am  Weserdeich  beim  Ein- 

gang  im  Kirchsp.  Berne  (Tr.),  bei  Varel  und  Dangast  (B.) 
Scandix  Pecten  Veneris   L,    zwischen  Getreide,  bei  Oldenburg 

auf  dem  Esch,  auf  dem  Ahndeich  beiEkwarden  (Tr.), 

bei  Schweiburg  (D.),  bei  Ellenser  Damm,  Varel  (B.) 
Anthriscus  silvestris  Hoffm.  (ChaeropI\yllum  silv.  L.,  Cerefolium 

silv.  Roth),  auf  Wiesen,  an  Wegen. 
„  vulgaris  Pers.  (Scandix  Anthr.  L.),  anHecken,  Wegen, 

Deichen,    bei   Oldenburg   an   Hecken    vor   dem  Heil. 

Geist-Thore,  an  der  'holzernen  Strasse,  an  den  Deichen 

bei  Elsfleth   und  beim   Havendorfer  Sande  (Tr.),  bei 

Iprump.  (H.). 
Chaerophyllum  temulum  L.,  unter  Hecken,  an  Wegen. 

„  bulbosum  L.,    zwischen  Reith    (Phragmitis),    auf  den^ 

Groden  bei  Klipkane. 
Conium  maculatum  L.,  besonders  auf  Bauerngehoften  an  Diin- 

gerhaufen. 

Coriandrum  sativum  L.,  bin  und  wieder  verw. 

43.  Araliaceae. 

Hedera  Helix  L.,  in  Waldern,  an  Mauern. 

44.  Cornaceae. 

GomUS  sanguinea  L.,  in  Hecken  verw. 

„  suecica  L.,  in  Waldern  und  Gebiischen   auf  dem  Am- 

merlande,  z.  B.  in  der  Ihorst,  im  Burgforder  Holze, 
in  der  Langen  Home  zwischen  Westerstede  und  Burg- 
forde,  in  der  Biese  bei  Seggern,  auf  dem  Wall  am 
Mansier  Esch,  in  den  Elmendorfer  Biischen  amZwischen- 
ahner  Meer  (Tr.),  in  der  Nahe  von  Zwischenahn,  in 
Mansholter  Biischen  (H.),  bei  Grabhorn  (B.),  in  Up- 
jever  (Jurgens). 

45.  Caprifoliaceae. 

Adoxa  Moschatellina  L.,  unter  Hecken. 

Sambucus  nigra  L.,  in  Hecken. 

Viburnum  Opulus  L.,  in  Hecken. 

Lonicera  Periclymenum  in  Hecken,  an  Waldrandern. 

Linnaea  borealis  L.,   in  Fohrenwaldern,  bei  Stenum   (W.  R.),: 


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102 

bei  Neuenburg,  im  Helmshoher  Fuhrenkamp  bei  Dot- 
lingen,  im  Dwergter  Sande  bei  Mollbergen,  im  Bether 
Fuhrenkamp  bei  Kloppeuburg  (N.),  im  Fuhrenkamp 
„Herren  Neuen"  bei  Varel  (Oberf.  Krommelbein),  bei 
Jever  (Oberf.  Baur). 

46.  Rubiaceae. 

Sherardia  arvensis  L  ,  zwischen  Getreide  auf  dcm  Ammerlande  z.  B.  bei  Seggern, 
Westerloy  (Tr.),  bei  Oldenburg,  bei  Damme  (H.),  bei  Varel  bftufig 
durch  fremden  Grassamen,  bait  sicb  aber  nur  wenige  Jabre  (Th.  D.), 
bei  Neuenkircben  (M.). 

As  perula  arvensis  L.,  zwischen  Getreide  bei  Oldenburg,  nach  Tr.  von  Roth 
gefunden,  wohl  eine  vorubergehende  Erscheinung. 

„  odorata  L.,  in  Waldern. 

Galium  Aparine  L.,  auf  Aeckern,  in  Hecken  iiberall.  Die  Form  t1 

Vaillantii  bei  Neuenkirchen  (M.).    Die  Form  G.  spu- 

rium  L.,  in  der  Marsch  (Tr.). 
„  uliginosum  L.,  auf  moorigem  Boden. 

„  palustre  L.,  in  feuchten  Wiesen. 

„  boreale  L.,  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  verum  L.,  auf  trocknen,  sandigen  Wiesen,  bei  Dotlin- 

gen,   Wildeshausen,   Delmenhorst  (Tr.),  beim  Barne- 

fiihrer  Holze,  bei  Vechta  (H.),   bei  Loningen  (N.),  bei 

Neuenkirchen  (M.).    Die  Form  G.  affine  Roth  Enum. 

PI.,  wahrscheinlich  ein  Bastard  von  verum  und  Mol- 

lugo  auf  Wangeroge  (H.). 
„  Mollugo  L.,  auf  Wiesen,  in  Hecken. 

„  silvaticum  L.,  bei  Donnerscbwee,  im  Ammerlande,   bei  Hankbausen 

(Tr.),  von  mir  nur  noch  vor  30  Jahren  bei  hoy  wiedergcfunden ; 
scheint  zu  schwinden  (H.). 

„  saxatile  L.,  auf  Wiesen  und  Weiden. 

„  silvestre  Poll.,  bei  Dotlingen  (K.). 

47.  Valerianaceae. 

Valeriana  officinalis  L.,  an  Graben  und  Wegen. 

„  dioica  L.,  bei  Oldenburg,  bei  Vielstedt  (H.),  im  Wehner 

Wolde   (N.),    in   Hundsmuhlen  (Ball),   im   Hasbruch 

„  (Th.  D.),  bei  Dreibergen  (K.  D.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Valerianella  olitoria Moench  (Valeriana Locusta  var.  a.  L.  Fedia 

ol.  Vahl),   bei   Dedesdorf,  beim  Burwinkler  Siel,  bei 

Boitwarden  am  Rhynschloot  (Tr.),  am  Deiche  zwischen 

Blankenburg  und  Iprump  (D.),  bei  Neuenkirchen  (M.), 

bei  Varel  (B.). 

„  dentata  Poll.  (Fedia  d.  Roth),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

48.  Dipsacaceae. 

Dipsacus  Silvester  Huds.  (D.  fullonum  var.  a.  L.),  an  Wegen 

in  der  Marsch. 
Knautia  arvensis  Coult.  (Scabiosa  arv.  L.),  auf  Aeckern,  trocknen 

Wiesen. 


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103 

Succisa  pratensis  Moench  (Scab.  Succisa  L.),  auf  Wiesen,  an 

Wegen. 
Scabiosa  Columbaria  L.,  bei  Neuenkirchen  (M.). 

49.  Compositae. 

E  up  a  tori  urn  cannabinum  L.,  auf  feuchten  Wiesen,  an  Graben. 

Tussilago  Farfara  L,,  auf  Thonboden. 

Petasites  officinalis  Moench  (Tussilago Pet.  undT.  hybridaL.), 
haufig  an  Flussufern  in  der  Marsch,.  einzeln  auch  auf 
der  Geest  z.  B.  bei  Dotlingen  (Tr.),  bei  Wehnen,  fruher 
auch  auf  dem  Haaren  Vorwerk  bei  Oldenburg,  am  Ab- 
bange  des  Zwischenahner  Kirchhbfes  (H.),  bei  Neuen- 
kirchen (M.). 

Aster  Tripolium  L.,  am  Meeresstrande  und  an  der  Wesermiindung. 

Bell  is  perennis  L.,  uberall  in  Rasen. 

Erigeron  canadensis  L. ,  stammt  aus  Canada,  jetzt  in  ganz 
Deutschland  hin  und  wieder  vorkommend,  bei  uns  z.  B. 
bei  Dotlingen  (Tr.),  oberhalb  Wildeshausen  bei  Deng- 
hausen  (H.),  bei  Vechta  (Pater  Wiemann),  haufig  bei 
Neuenkirchen  (M.). 
„  acer  L.,  an  sandigen,  sonnigen  Stellen. 

Sol  id  ago  Virga  aurea  L.,  in  Waldern. 

Inula  Helenium  L.,  haufig  in  einer  Wicse  bei  Eilers  Hause  zu  Howiek,  verw. 
„  Oculus  Christi  L.,  am  Deiche  beim  Ek warder  Speicber,  verw. 

„  britannica   L.,    an  Graben,    Wegen    in    der   Marsch, 

'  z.  B.  bei  Ovelgonne,  Oldenbrok,  Campe  (Tr.),  seltener 
auf  der  Geest,  z.  B.  bei  Oldenburg  an  der  Hunte  (H.), 
bei  Varel  (B.),  bei  Loningen  an  der  Hase,  bei  Neuen- 
kirchen (M),  bei  Schonemoor  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 

Pulicaria  vulgaris  Gaertn.  (Inula  Pul.  L.),  auf  im  Winter  tiber- 
schwemmten  Stellen,  an  Wegen,  bei  den  Hausern  auf 
der  Geest  und  in  den  Moorstrichen  (Tr.) ;  scheint  mir 
aber  doch  nicht  so  allgemein  verbreitet  zu  sein;  ich 
habe  sie  zu  Rasteder  Brink  und  im  Herrenholze  ge- 
funden  (H.),  in  Oberstrohe  (B.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  dysenterica   Gaertn.    (Inula   dys.  L.),    am  Wege    von 

Ovelgonne  nach  Brake,  am  Herrenorts  Wege  bei  Wit- 
bekers  Burg  (Tr.),  auf  der  Geest  selten,  z.  B.  im  Has- 
bruch  (H.),  bei  der  Welsburg  (Dr.  W.  0.  Focke),  erst 
wieder  haufig  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Xanthium  Strumarium  L.,  in  Hude  auf  dem  Meierhofe,  inHas- 
bergen,  auf  dem  Lemwerder  Groden. 

Galinsogaea  parviflora  Cav.  (Viborgia  Acmella  Roth)  stammt 
aus  Peru  und  erscheint  bald  hier,  bald  da,  aber  so 
viel  ich  bis  jetzt  beobachtet  habe,  allenthalben  vor- 
iibergehend  (H.). 

Bid  ens  tripartitus  L.,  an  Graben  und  sumpfigen  Stellen. 

„  cernuus  L.   (mit  Strahlbliithchen  Coreopsis  Bidens  L. 

und  mit  einkopfigem  Stengel  B.  minimus  L.),  an  Graben 
und  sumpfigen  Stellen. 


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Filago  germanica  L.  (Gnaphalium  germ.  Huds.),  bei  Gruppen- 
buhren  (Tr.),  jedoch  von  Tr.  in  seinen  Manuscripten 
nicht  mit  aufgefiihrt,  wahrscheinlich  weil  er  die  Pflanze 
nachher  fur  eine  vereinzelte  Erscheinung  hielt;  bei 
Hude  (K.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  minima  Fr.  (das  Gnaphalium  montanum  in  Trentepohls 

oldenb.  Fl.).  auf  diirren  Aekern,  Haiden. 
Gnaphalium  silvaticum  L.  (Gn.  rectum  Sm,).  in  trocknenWal- 
dern,  auf  Haiden. 

„  uliginosum  L.,  auf  feuchten  Aeckern.  Die  kahle  Form 

(Gn.  nudum  Ehrh.),  bei  Varel  (B.),  in  trocknen  Graben 
bei  Konneforde  und  im  Neuenburger  Holze  (Ball.),  bei 
der  Bokeler  Muhle  (K.). 

„  luteo-album  L.   auf   sandigen  Weiden  und  Flussufern. 

„  dioicum  L.,  auf  Haiden. 

Helichrysum  arenarium  DC.  (Gnaphalium  ar.  L.),  auf  sandigen 

Stellen  bei  Rittrum,   Barel,  Neerstede  im  Kirchspiel 

Dotlingen  (Tr.),  beiNeuenburg  (K.),  beiLoningen,  auf 

Wangeroge  (H.j,  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Artemisia  Absinthium  L.,  auf  Schutt,  an  Wegen,  bei  Hausern. 

„  vulgaris  L.,  bei  Hausern,  an  Wegen. 

„  maritima  L.,   am  Meeresstrande,  auf  den  Groden  und 

an  den  Deichen. 
Co  tula  coronopifolia  L.,  an  im  Winter  iiberschwemmten  Stellen, 
bei  Neuenburg  (v.  Oeder),  bei  Varel  und  Dangast  (Tr.), 
bei  Wegast  und  Bockhorn  (D.),  bei  Jever  (H.  K.),  bei 
Dedesdorf,  bei  der  Bokeler  Muhle,  bei  Konneforde, 
bei  der  goldenen  Linie  (H.). 
Achillea  Ptarmica  L.,  auf  sumpfigen  Wiesen. 

„  Millefolium  L.,  auf  Wiesen,  Ackerrandern. 

Anthemis  tinctoria  L.,  bei  Oldenburg  (vereinzelte  Erscheinung)  (H.). 

„  arvensis  L.   (Chamaemelum  arv.  Roth  Man.  bot.),  auf 

Aeckern. 
„  Cotula  L.,   in  der  Marsch  bei  Hausern,   auf  Aeckern 

auf  der  Geest,  z.  B.  bei  Westerstede  (Tr.),  bei  Oster- 
hausen  im  Kirchspiel  Barssel  (H.). 
Matricaria  Chamomilla  L.,  auf  Aeckern,  in  Wiesen. 

„  inodora  L.  (Pyrethrum  in.  Sm.,  Chrysanthemum  in.  L), 

auf  Aeckern,  Wiesen,  an  Wegen. 
Tan  ace  turn  vulgare  L.,  an  Wegen. 

„  Parthenium  Schultz  Bip.  (Matricaria  P.  L.,  Pyrethmm 

P.  Sm.),  bei  Hausern,  an  Hecken,  auf  Schutt. 
Chrysanthemum  segetum  L.,  auf  Aeckern. 
Leucanthemum   vulgare  Lmk.   (Chrysanthemum  Leuc.  L.,  auf 

Wiesen,  an  Aeckerrandern. 
Arnica  montana  L.,  auf  moorigen  Wiesen  und  Weiden, 
Senecio  paluster  DC.  (Cineraria  pal.  L.),  in  moorigen  Siimpfen, 
bei  Bornhorst,  Dotlingen,   im  Dangaster  Moor  (Tr.), 
i  i  bei  Westerstede,   zwischen   Iprump   und  Linteln,    in 


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Eversten  (D.),  in  der  Wttsting  zwischen  Twelbek  und 

Hatten  (H.). 
Senecio  vulgaris  L.,  uberall  verbreitet. 

viscosus  L.,  anf  sandigen  Feldern,  bei  Wechloy  (K.). 
„  silvaticus  L.,  unter  Hecken,  an  Wallen. 

„  erucifolius  L.,   an  Wegen  und  Graben  im  Stad-   und 

Butjadingerlande. 
„  Jacobaea  L.,  wird  von  Tr.,  als  iibSrall  verbreitet  an- 

gegeben;  was  ich  aber  bisher  darauf  untersucht  habe, 

war  alles  S.  aquaticus. 
„  aquaticus  Huds.,  uberall  auf  Wiesen,  an  Wegen  und 

Feldrainen. 
„  saracenicus  L.,  an  Graben   in  der  Marsch,   z.  B.  bei 

Brake,  nicht  weit  von  der  Muhle,  am  Wege  nach  Ovel- 

gonne,  am  Wege  von  Harden  nach  Hamraelwarder  Moor. 
„  paludosus    L. ,    an   Flussen    und   Teichen,    z.   B.   am 

Zwischenahner  Meer  und  an  der  Aue  (Tr.),  friiher  auch 

am  Haarencanal  bei  Oldenburg  (H.),  im  Wehner  Wolde 

(D.),  am  Dummer  (M.). 

.Calendula  officinalis  L.,  uberall  vcrw. 

Cirsium  lanceolatum  Scop.  (Carduus  lane.  L.),  an  Wegen. 

„  palustre  Scop.   (Card.  pal.  L.),   auf  feuchten  Wiesen, 

an  Graben. 

„  acaule  All.  (Card.  ac.  L.),   auf  trocknen  Weideplatzen 

bei  Hatten  (K.),  bei  Stenum  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.), 
b.  caulescens  Pers.,  bei  Dotlingen  (K.). 

„  oleraceum  Scop.  (Cnicus  ol.  L.),  an  den  Deichen  und  auf 

den  Groden  und  Sanden  der  Hunte  und  Weser  bei 
Elsfleth  (Tr.),  bei  Hammelwarden,  Brake,  Dedesdorf 
(H.),  bei  Iprump  (D.),  auf  den  Stauwiesen  bei  Olden- 
burg, durch  dort  nachgetrocknetes  Marschheu  einge- 
burgert,  auf  eine  ahnliche  Weise  wie  Hordeum  seca- 
linum,  Festuca  arundinacea  und  Crepis  biennis  (H.), 
dann  im  Binnenlande  erst  wieder  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  palustri-oleraceum   Naeg.    (hybridum   Koch),    Neuen- 

kirchen (M.). 

„  anglicum  Lmk.,  auf  moorigen  Wiesen  bei  Jever  (Bentf.), 

ist  in  Westfriesland  haufig. 

.,  arvenseScop.  (Serratula  arv.  L.),  aufAeckern,  Wiesen, 

^iisten  Platzen.  Die  Form  c.  integrifolium,  Cirs.  seto- 
sum  M.  B.,  einige  Jahre  hindurch  bei  Oldenburg  (H.). 

Silybum  marianum  Gaertn.  (Card.  mar.  L.),    Zierpflanze  aus  Sudeuropa,  verw. 

Carduus  crispus  L.,  auf  Wiesen,  an  Wegen. 

„  nutans  L.,  auf  dem  Kirchhofe  zu  Hasbergen,  bei  Dan- 

gast,  auf  den  Stedinger  Deichen  (Tr.),  am  Wege  von 
Oldenburg  nach  Blankenburg,  bei  Iprump,  am  Wolfs- 
deiche  (H.). 

Onopordon  Acantbiam  L.,  bei  Varrelgraben  (K.). 

Lappa  officinalis  All.  (L.  major  Gaertn.,  Arctium  L.  zum  Theil), 
bei  Hausern,  an  Wegen. 


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Lappa  minor  DC,  auf  dem  Kirchhofe  zu  Oldenbrok  (Tr.),  bei 
Varel  (B.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  toment08a  Lmk.  (Arctium  Bardana  Willd.),  anWegen, 

Graben  in  der  Marsch  (Tr.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Carlina  vulgaris  L.,  im  Dotlinger  Holze  (namlich  in  dem  nord- 
lichen,  von  Jahr  zu  Jahr  mehr  entwaldeten  Theile  (H.), 
bei  Neuenkirchen  (M.). 

Serratula  tinctoria  L.,  bei  Dotlingen  auf  der  Kuhweide,  im 
Birkenbusch  bei  Brettorf  (Tr.),  im  Baumwege  bei 
Lethe  (N.),  bei  Delmenhorst  im  Ziegelbusch  (Th.  D.). 

Centaurea  Jacea  L.,  haufig  in  der  Marsch  und  in  den  Theilen 
der  Geest,  die  an  die  Marsch  granzen,  z.  B.  in  der 
Vareler  Gegend,  in  den  ubrigen  Theilen  der  Geest 
selten  und  erst  bei  Neuenkirchen  wieder  haufig,  wo 
auch  die  Form  mit  kleinen  Randbluthen  d.  capitata 
nicht  selten  ist. 
„  Cyanus  L.,  auf  Aeckern. 

„  Scabiosa  L.,  bei  Neuenkirchen  (tL). 

Lampsana  communis  L,  in  Waidern,  an  Hecken. 

Arnoseris  minima  Lk.  (A.  pus  ill  a  Gaertn.  Hyoseris  min.  L.), 
auf  sandigen  Aeckern. 

C  i  c  h  o  r  i  u  m  Intybus  L.,  hin  und  wieder  verw. 

Thrincia  hirta  Roth,  in  Rasen  iiberall. 

Leontodon  auctumnalis  L.,  aufWiesen  undWeiden,  anWegen. 
'„  hastilis  L.  a.  hispidus  L.,  hinter  der  Huder  Pastorei 

am  Bache  (Tr.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

TragOpOgOn  porrifolius  L.,  auf  dem  Kirchh'of  zu  Rodenkirchen  (Tr.),  ver- 
wildert,  erh&lt  sich  aber  noch  immer  (H.). 

„  pratensis  L.,  an  den  Deichen  in  der  Marsch,  z.  B.  bei 

Kaseburg  und  Hammelwarden ,  auf  dem  Ekwarder 
Kirchhofe  (Tr.),  bei  Loy,  haufig  auf  der  Burg  zu  Wil- 
deshausen,  bei  Zwischenahn,  bei  Vechta  und  Lohne, 
fruher  auch  an  der  Nadorster  Chaussee  bei  Olden- 
burg (H.),  in  Jever  beim  Schlosse  (Bentf.). 

Scorzonera  humilis  L.,  auf  trocknen  Weiden  undHaiden,  auf 
der  Dotlinger  Kuhweide  (Tr.),  bei  der  Visbeker  Braut, 
bei  Ahlhorn,  bei  Westerholt  (H.),  bei  Wiedau  zwischen 
Stenum  und  Almsloh  (Nachtr.  z.  FL  Br.),  bei  Nutz- 
horn  (Fl.  Br.). 

Hypochoeris  glabra  L.,  auf  sandigen  Aeckern. 
„  radicata  L.,  auf  Wiesen,  an  Wegen. 

Achyrophorus  maculatus  Scop.  (Hypochoeris  maculata  L.),  in 
trockenen  Gebuschen  bei  Westerburg,  Sage  und  Grossen- 
kneten  (Tr.),  bei  Ahlhorn  (EL),  auf  der  Haide  zwischen 
Stenum  und  Wiedau  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 

Taraxacum  officinale  Web.  (Leontodon  Taraxacum  L.),  auf 
Wiesen  und  Weiden,  an  Wegen.  Das  von  den  jetzigen 
Botanikern  als  blosse  Form  hiervon  betrachtete  Tara- 
xacum palustre  DC.  ist  von  Meyer  in  Neuenkirchen 
gefunden  und  hat  sich  bei  mir  nach  vielfacher  Aus- 


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saat  in  verschiedenen  Bodenarten  immer  constant  ge- 
zeigt.    Man  vergleiche  darttber  Bischofs  Monographic 
der  Cichoriaceen. 
Lactuca  muralis  Less.  (Prenanthes  mur.  L.,  Cicerbita mur.  Wallr.), 

in  Waldern. 
Sonchus  oleraceus  L.,  in  Garten. 

„  asper  All.  (S.  fallax  Wallr.^  in  Garten. 

„  arvensis  L.,  auf  Aeckern. 

„  paluster  L.,    nach  Treviranus   bei  Edenbuttel  (Alten- 

esch),  zwischen  Schilf  und  Weiden  von  Roth  gefunden, 
bei  Jever  (Bentf.). 
C  rep  is  biennis  L.,   in   der  Marsch  (Tr.),    bei  Oldenburg,  wo 
Marschheu  getrocknet  wird,   z.  B.  auf  dem  Stau  (H.), 
Neuenkirchen  (M.). 

„  tectorum  L.,  auf  Aeckern. 

„  virens  Vill.  (Cr.  polymorpha  Wallr),  bei  Neuenkirchen 

(M.),  bei  Varel  (B.),  bei  Hude  (D.),  zu  Loy,  bei  Wil- 
deshausen,  Vechta,  Damme  (H.),  bei  Bockhorn  (Th.  D.). 

„  paludosa  Moench.  (Hieracium  paludosum  L.),  in  Wal- 

dern und  auf  Waldwiesen. 

„  succisifolia  Taasch,  einmal  von  Dr.  Schloifer  bei  Varel  gefunden. 

Hieracium  Pilosella  L.,  auf  trocknen  Weiden,  auf  Haiden  und 
sandigen  Wegen. 

„  stoloniflorum  W.  K.,  am  Wege  von  Zwischenahn  nach 

Dreibergen  (Th.  D.). 

„  Auricula  L.  (dubium  Willd.) ,  auf  Weiden,  an  Wegen, 
auf  der  Delmenhorster  Geest  (Tr.),  bei  Oldenburg, 
Bockhorn,  Oberlethe,  Loningen  (H.) ,  bei  Varel  (B.), 
bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  praealtum  VilL,  bei  Varel  (Th.  D.). 

„  murorum  L.,  in  Waldern,  zu  Grapperhausen  bei  Neuen- 

kirchen (M.),  im  Baumwege  bei  Lethe  (D.),  imHafer- 
lande  bei  Neuenburg,  bei  Dinklage  (H.),  beiNutzhorn 
(Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 

„  vulgatum  Fr.  (silvaticum  Sm.),  in  Waldern,  an  Wegen 

auf  der  Geest.  Nach  den  Nachtragen  zur  Fl.  Br.  finden 
sich  im  Bremischen  die  deutlichsten  Uebergange  von 
H.  murorum  zu  H.  vulgatum.  Im  Oldenburgischen  habe 
ich  solche  nicht  gefunden,  aber  hochst  zahlreich  im 
Harze.  Ob  das  nun  Bastarde  sind,  oder  ob  das  H. 
vulgatum  Fr.  wieder  eingezogen  werden  muss,  miissen 
genauere  Beobachtuugen  entscheiden. 

„  boreale  Fr.,  bei  Delmenhorst  (K.),  bei  Stenum  (Fl.  Br.), 

bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  laevigatum  Willd.,  in  Waldern,  an  Wegen  iiberall  (H.)., 

von  Tr.  nebst  H.  vulgatum  mit  dem  H.  murorum  vereinigt 

„  umbellatum  L.,  an  Wegen. 

50.  Lobeliaceae. 

Lobelia  Dortmanna  L.  im  Sager  Meere  (D.),  im  Jeverschen  (nach 
Mohring  und  Jurgens),  bei  Dinklage  (H.  u.  M.). 


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108 

51.  Campanulaceae. 

Jasione  montanaL.,  auf  sandigen  Aeckern,  Haiden,  an  sandigen 
Wegen. 

Phyteuma  orbiculare  L.,  von  Tr.  als  in  der  Hasenweide  bei  Zetel  gefunden,  im 
oldenbargischen  Herbarium.  In  seinem  Manuscript  giebt  er  es  aber 
als  im  ganzen  Ammerlando  verbreitet  an.  Neuerdings  findet  sicb 
uberall  nur  das  folgende. 

„  spicatum  L.   und   zwar   die    dunkelblaue   Form    (Ph. 

nigrum  Schm.).    Die   grungelbe  ist  von  Tr.  bei  Loy, 
von  B.  bei  Varel  gefundeu. 
Campanula  rotundifolia  L.,   auf  Grasplatzen,   an   Acker-   und 
Wegrandern. 
„  rapunculoides  L.,  in  Garten. 

„  Trachelium  L. ,    in  Hecken,  bei  Dotlingen  (Tr.),   bei 

Wildeshausen  in  (!er  Lehmkuhle  (H.). 
„  Rapunculus  L.}  Neuenkirchen  (M.). 

Wahlenbergia  hederacea Rcbb.  (Campanula  hed.  L.  Schultesia 
lied.  Roth),  bei  Neuenburg  (Oeder  und  Tr.),  bei  Varel 
(Th.  D.). 

52.  Siphonandraceae. 

Vaccinium  Myrtillus  L.,  in  W&ldern. 

„  uliginosum   L.,    im  Wildenloh  (Tr.),    in    den    Ofener 

Buschen  (D.),  im  Moore  bei  Damme  (M.). 
„  Vitis  idaea  L.,  in  Waldern. 

„  Oxycoccos   L.    (Schollera   Ox.   Roth).,    auf  moosigen 

Torfmooren. 
Andromeda  polifolia  L.,  in  Mooren. 

53.  Ericacead. 

Calluna  vulgaris  Salisb.  (Erica  vulg.  L.),  Haiden. 
Erica  Tetralis  L.,  auf  moorigen  Haiden. 

54    Hypopityaceae. 

Pirola  rotundifolia  L.,  im  Stiihe  (Tr.),  in  Hundsmuhlen  (D.). 
„  minor  L.,  auf  dem  Ammerlande,  im  Vareler  Busch,  bei 

Loy  (Tr.),  im  Wehner  Wolde,  bei  Hankhausen,  in  Ipwege 
(D.),  bei  Hatten  und  Stenum  (H.),  in  den  Ofener  Buschen 
(H.  Liibben),  bei  Jever  (Bentf.),  bei  Nutzhorn  (Fl.  Br.), 
bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  uniflora  L. ,   im    Stenumer  Holze   (Med.-R.  Dr.  Kelp), 

bei  Wehnen  (D.),  bei  Jever  (Oberf.  Baur),  bei  Neuen- 
burg (Adv.  Niebour). 

Ramischia  secunda  Garcke  (Pir.  sec.  L.),  bei  Jever  (Bentf.). 

Monotropa  Hypopitys  L.,  im  Hasbruch  (Tr.),  in  grosser Menge 
im  Helmshoher  Fuhrenkampe  bei  Dotlingen  und  im 
Birkenbusch  bei  Brettorf  (N.).  Die  blassgelbe,  kahle 
Form  (Hypophegea  Wallr.),  im  Hasbruch  unterBuchen 
(Tr.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 


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109 

C.  Corolliflorae. 
55.  Aquifoliaceae. 

Ilex  Aquifolium  L.,  in  Waldern  und  Hecken. 

56.  Oleaceae. 

Ligustrum  vulgare  L.  in  Hecken  gepflanzt,  und  hin  und  wieder  verw. 
Syringa  rulgaris  L.  Zierstrauch,  hin  und  wieder  verw. 

Fraxinus  excelsior  L.  besonders  haufig  in  der  Marsch. 

57.  Apocynaceae. 
Vinca  minor  L.  in  W&ldern. 

58.  Gentianaceae. 

Menyanthes  trifoliata  L.  in  Stimpfen,  auf  sumpfigen  Wiesen. 
Limnanthemum  nymphaeoides   Lk.    (Menyanthes   nymph.    L., 
Villarsia  n.  Vent.,  Waldschmidtia  n.  Roth)  in  stehenden 
oder  langsam  fliessenden  Gewassern,    haufig  im  Ste- 
dingerlande  (Tr.),  in  der  Hase  bei  Loningen  und  zwi- 
schen  Quakenbrttck  und  Essen  (N.). 
Gentian  a  Pneumonanthe  L.  auf  moorigen  Wiesen  und  Haiden. 
„  campestrisL.  auf  Haiden  bei  Dotlingen  und  Glane  (R.). 

„  Amarella  L.   auf  Wiesen  bei  Wildeshausen  (K.),   bei 

Jever  (H.  K.),  bei  Neuenkirchen  (M). 
Cicendia  filiformis  Delarbre  (G.  filif.  L.,  Exacum  f.  Willd.)  auf 

feu ch ten  sandigen  Stellen. 
Erythraea  Centaurium  L.  auf  Wiesen  und  Waldblossen. 
„  linariifolia  Pers.  auf  den  friesischen  Inseln. 

„  pulchella  Fr.  (E.  ramosissima  Pers.)   an   den  Deichen 

und  Wegen  im  Butjadingerlande  (Tr.),  bei  Varel  (Ball.), 
bei  Jever,  auf  Wangeroge  (Jurgens),  bei  Neuenkir- 
chen (M.). 

59.  Convolvulaceae. 

Convolvulus  sepium  L.  in  Hecken,  im  Schilf,  an  Flussufern. 
„  Soldanella  L.  Wangeroge  (Mohring)  noch  1844  (Th.  D.). 

„  arvensis  L.  auf  Aeckern,  an  Wegen. 

Cu scuta  europaeaL.  auf  Nesseln,  Hanf  und  Weiden  schmarotzernd. 
„  Epithymum  L.  auf  Thymian  und  Haidekraut. 

„  Epilinum  Weihe  auf  Flachs,  im  Jeverschen  (Jurgens), 

bei  Wardenburg  (Ball.),  bei  Neuenkirchen  (M.),  bei 
Varel  (Th.  D.). 

60.  Boraginaceae. 

Asperugo  procumbens  L.  in  Elsfleth  und  Ovelgonne  (Tr.),  im 
Stedinger  Lande  bei  Bardenfleth,  Motzen  und  Ritze- 
bttttel  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 


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110 

Cynoglossum  officinale L.  Westers tede,  Hasbergen,  Hude,  beim 
Werder  (Tr.),  zu  Obenstrohe,  in  Wardenburg  (D.), 
Steinhauser  Siel  (H.),  auf  dem  Kirchhofe  zu  Gander- 
kesee  (Dr.  Buchenau),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Bora  go  officinalis  L    stammt  aus  dem  Orient,  h  flu  fig  verw. 
Anchusa  officinalis  L.  auf  den  Huder  Ruinen. 

„  arvensis  MB.  (Lycopsis  arv.  L.)  auf  Aeckern. 

Symphytum  officinale  L.  auf  feuchten  Wiesen,  an  Graben. 

Echium  vulgare  L.  bei  Brake  (Cramer),  bei  Jever  (Ahrens),  bei  Oldenburg  (H.). 

Pulmonaria  jofficinalis  L.   haufig  im   Hasbruch  (Tr.),   voriiber- 

gehend  1850  bei  Oldenburg  im  Eyersten  Holze  (H.). 
Lithospermum  officinale  bei  Oldenburg,  (von  mir  nie  gefunden 
H.),  bei  Hude  (Tr.),  bei  Edewecht  (H.). 
„  arvense  L.  auf  Aeckern. 

Myosotis  palustris  L.  auf  feuchten  Wiesen,  an  Graben. 

„  caespitosa  Schultz  auf  feuchten  Wiesen,  an  Graben. 

„  stricta  Lk.  auf  einer  Weide  beim  Stuhe  (Tr.),  bei  Ol- 

denburg in  der  Nahe  des  griinen  Hofes  und  vor  dem 
Haarenthore,  haufig  bei  Wildeshausen  (H.),  bei  Neuen- 
kirchen (M.). 
„  versicolor  Sm.  auf  Aeckern. 

„  silvatica  Hoffm.  fangt  an  aus  Garten  zu  verwildern  (H.). 

„  hispida  &chldl.  pat.  in  Ofen  (H.),  bei  Varel  (B.),  im 

Stuhe  (K.). 
„  intermedia  Lk.  auf  Aeckern. 

61.  Solanaceae. 

L  y  c  i  u  m  barb  arum  L.  Zierstraucb  verw. 

Solanum  nigrum  L.  an  Wegen,  in  Garten. 

„  Dulcamara  L.  in  Hecken. 

Hyoscyamus  niger  L.  auf  Schutt,  bei  Hausern.  Die  Form: 
H.  pallidus  Kit.  in  Wangeroge  (Th.  D.). 

Datura  Stramonium  L.  stammt  wahrscheinlich  aus  Asien,  jetzt  in  Garten  verw. 
Die  Form:  D.  Tatula  L.  in  Neuenkirchen  (M.). 

62.  Scrophulariaceae. 

Verbascum  Thapsus  L.  auf  Schutt,  in  Garten. 
„  thapsiforme  Schrad.  in  Rastede  (K.). 

„  nigrum  L.  auf  Schutt,  an  Wegen.    Die  Bastardform: 

V.  nigro-Thapsus  Wirtg.  (V.  collinum  Schrad.)  bei  Ol- 
denburg (H.). 
Scrophularia  nodosa  L.  in  Hecken,  an  Graben. 

„  Ehrharti  Stev.  (Scr.  aquatica  Auct.)  in  Oldenbrok  (Tr.), 

bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  vernalis  L.  bei  Jever  (Bentf.),  bei  Oldenburg  (Munderloh). 

Digitalis  purpurea  L.  Zierpflanze,  verw. 

Antirrhinum  Orontium  L.  Neuenkirchen  (M.). 
Lin  aria   Cymbalaria   Mill,   vielerw^rts    auf  der   Innenseite  von 
Brunnenmauern. 
„  Elatine  Mill,  bei  Neuenkirchen  (M.). 


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Ill 

Lin  aria  minor  Desf.  hin  und  wieder  in  der  Marsch  (Tr.),   in 
Rastede  (K.),  in  Vareler  Garten  (Th.  D.). 
„  vulgaris   Mill,  auf  Aeckern ,    an  Wegen.     Die  Form : 

Peloria  pentandra  L.  bei  Dotlingen  (Tr.),  bei  Olden- 
burg (H.). 

Mimulus  luteas  L.  aus  Amerika,  verw. 

Veronica  scutellata  L.  an  Graben. 

„  Anagallis  L.  an  Gr&ben. 

„  Beccabunga  L.  an  Graben. 

„  Chamaedrys  L.  an  Wegen,  in  Waldern. 

„  montana  L.  in  Waldern. 

„  officinalis  L.  an  Wegen,  in  Waldern,  auf  Wiesen. 

„  longifolia  L.  an  der  Hunte  bei  Wildeshausen  und  Dot- 

lingen (Tr.),  bei  Oldenburg,  bei  Kreienbruck,  im  Streek, 
im  Barnefuhrer  Holze  (H.),  an  der  Hase  bei  Lonin- 
gen  (M.). 

„  serpyllifolia  L.  auf  Aeckern,  Wiesen,  in  Garten. 

„  arvensis  L.  auf  Aeckern,  in  Garten. 

„  triphyllos  L.  auf  Aeckern. 

„  agrestis  L.  auf  Aeckern,  in  Garten. 

„  polita  Fr.  am  Stedinger  Deiche  bei  Motzen  undRitze- 

bttttel  (PI.  Br.). 

„  hederifolia  L.  auf  Aeckern,  in  Garten. 

Li  mo  sella  aquatica  L.  auf  iiberschwemmten  Stellen,  bei  Htil- 
stede  (Tr.),  bei  Dangast,  in  abgelassenen  Fischteichen  zu 
Obenstrohe  und  Seggehorn  (B.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

MelampyrUlh  cristatum  L.  in  einer  Wieso  beim  Eversten  Holze  nach  dem 
Prinzessinwege  zu  (K.). 

„  arvense  L.  bei  Damme  (Carstens),  bei  Edewecht  (K.). 

„         nemorosum  L.  bei  Stenum  (K.). 
„  pratense  L.  auf  Waldwiesen  und  in  Waldern. 

Pedicularis  silvatica  L.  auf  Haiden. 

„  palustris  L.  in  sumpfigen  Wiesen. 

Alectorolophus  minor  W.  et  Grab.  (Rhinanthus  Crista  galli 
var.  a.  L.,  Rh.  minor  Ehrh.)  auf  Wiesen  und  Haiden. 
„  major  Rchb.    (Rhin.  Cr.  g.  var.  b.  L.)    auf  Wiesen, 

Aeckern. 
Euphrasia  officinalis  L.  auf  Wiesen,  an  Wegen. 

„  Odontites  L.  auf  Wiesen,  feuchten  Aeckern. 

Lathraea  Squamaria  L.  fruher  an  den  Wurzeln  einer  Populus 
nigra  in  Wubbenhorsts  Hagen  im  Hasbruche  (Tr.),  bei 
Oldenburg  an  der  Chaussee  nach  Ofen  (Ball.). 
Orobanche  Rapum  genistae  Thuill.  auf  Sarothamnus  schma- 
rotzend,  bei  Neuenkirchen  (M.). 

63.  Labiatae. 

Elsholtzia  Patrini  Garcke  (E.  cristata  Willd.)  bei  Oldenburg 
(H.),  bei  Jever  (Fl.  hann.). 

Mentha  rotundifolia  L.  in  Stickgras  und  Holikamp  (Tr),  an  dem  ereteren  Orte 
von  mir  vergebens  gesucht  (H.). 


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112 

Mentha  silvestris  L.  an  Gr&ben,  in  feuchten  Waldwiesen. 
„  aquatica  L.  an  Gew&ssern. 

„  gentilis  L.  an  Gew&ssern  (M.  sati  va  Auct.  verticillata  Roth). 

„         arvensis  L.  auf  Aeckern. 

n  piperita  L.  angebaut. 

„  crispa  L.  in  Garten. 

„         Pulegium  L.  auf  den  Stedinger  Wesergroden  und  In- 
seln  bei  Altenesch  und  Lerawerder  (Tr.),   bei  Neuen- 
kirchen  (M.). 
Lye  opus  europaeus  L.  an  Graben,  in  Hecken. 
Thymus  Serpyllum  L.  auf  Haiden,  an  Wegen. 
Calamintha  Acinos  Clairv.   (Thymus  Ac.  L.)  bei  Bockhorn  an 
Wegen  auf  thonigem  Boden,  auf  den  Huder  Ruinen  (Tr.). 
Clinopodium  vulgare  L.  bei  Dotlingen,  Hatten  (Tr.),  in  Olden- 
burg in  Nienburg's  Garten,   bei  Wildeshausen  in  der 
Lehmkuhle  (H.). 
Nepeta  Cataria  L.  Rasteder Brink  (Tr.),  inAstrup  (H.),  inHas- 

bergen  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
Gl  echo  ma  hederaceum  L.  unter  Hecken,  in  Garten. 
Lamium  amplexicaule  L.  auf  Aeckern,  in  Garten. 

„  intermedium  Fr.  auf  Aeckern  bei  Varel  (B .),  bei  Dedes- 

dorf  (H.). 
„  hybriduin  Vill.  (L.  dissectum  With.,  L.  incisum  Willd.) 

bei  Varel  (B.),  bei  Oldenburg,  Apen,  Hengstforde,  De- 
desdorf,  Stollhamm  (H.),  auf  Wangeroge  (K.  Mtiller), 
bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  purpureum  L.  auf  Aeckern,  in  G&rten. 

„  maculatum  L.  (ohne  Flecken)  an  schattigen  Quellen 

und  B&chen,  unter  Hecken,  hinter  der  Huder  Pastorei 
am  Bache  (Tr.),  am  Wege  nach  Bremen  an  einer  BrUcke 
neben   Elmeloh   (D.),   im   Delmenhorster  Thiergarten 
(Ball.),  am  letzten  Orte  noch  jetzt  (H.). 
„  album  L.  an  Wegen,  unter  Hecken  tiberall. 

Galeobdolon  luteum  Huds.   (Galeopsis  Galeobd.  L.,   Leonurus 

Galeobd.  Scop.)  in  Waldern. 
Galeopsis  Ladanum  L.  bei  Dotlingen,  Hatten,  Hude  (Tr.),  bei 
Neuenkirchen  (M.). 
„  ochroleuca  Lmk.  (G.  grandiflora  Roth)  auf  Aeckern. 

„  Tetrahit  L.  auf  Aeckern,  an  Wegen. 

„  bifida  Boenn.  auf  Aeckern,  an  Wegen  (H.). 

„  versicolor  Curt.  (G.  cannabina  Roth)  auf  Aeckern,  an 

Wegen. 
„  pubescens  Bess,  zwischen  Getreide  (K.) 

Stachys  silvatica  L.  in  Waldern,  an  Hecken. 

„         palustris  L.  auf  feuchten  Wiesen  und  Aeckern,    an 

Gewassern. 
„  arvensis  L.  auf  Aeckern. 

Marrubium  vulgare  L.  auf  den  Kirchhofen  zu  Hatten  und  DStlingen 
(Tr.),  in  Wildeshausen  (H.),  auf  Wangeroge  (D.),  zu 
Neuenkirchen  (M.). 


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113 

Ball ota  nigra  L.  auf  Schutt,  in  Dotlingen  und  Apen. 
Leonurus  Cardiaca  L.  auf  Schutt,  in  Dotlingen  (Tr.),  inHatten, 

Wildeshausen ,  Steinfeld  (H.),   in  Bockhorn  (K.),  bei 

Neuenkirchen  (M.). 
Chaiturus  Marrubiastrum  Rchb.  (Leonurus  Marr.  L.)   in  Has- 

bergen  (Tr.),  in  Dotlingen  (K.). 
Scutellaria  galericulata  L.  an  Gewassern. 

„  hastifolia  L.  bei  Neuenburg  (K.).    Die  Pflanze,  dieTr. 

dafiir  hielt,  war  eine  Form  der  folgenden  (H.).- 
„  minor  L.  im  Neuenburger  Holze  (Tr.),  bei  Seggehorn 

(Th.  D.),  in  Oberlethe  (D.),  im  Wildenloh  (N.),   bei 

Rahde  im  Kirchspiel  Dotlingeu  (R.) ,   im  Burgerfelde 

bei  Oldenburg  (H.  Liibben),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
Prunella  vulgaris  L.  an  Wegen. 
Ajuga  rep  tans  L.  an  Wegen. 

„  genevensis  L.  auf  Haideplatzen  bei  Wechloy  (K.). 

Teucrium  Scorodonia  L.  an  Wegen,  unter  Hecken  und  Baumen. 

64.  Verbenaceae. 

Verbena  officinalis  L.  auf  Schutt,  an  Wegen,  in  Hude  (Tr.), 
noch  daselbst  (Th.  D.),  in  Edewecht,  Dotlingen,  Wildes- 
hausen, Visbek  (H.),  in  Neuenkirchen  (M.). 

65.  Lentlbulariaceae. 

Pinguicula  vulgaris  L.  in  Wiesen ,  auf  feuchten  Haideplatzen, 
bei  Dotlingen,  Zwischenahn,  Westerloy,  Mansie  (Tr.), 
Wubbenhorst's  Hagen  im  Hasbruch,  Hekeler  Moor, 
zwischen  Stenum,  Elmelo  und  Delmenhorst  (Nachtr.  z. 
Fl.  Brem.),  bei  Vechta,  im  Herrenholze  (H.),  bei  Olden- 
burg (H.  Liibben),  bei  Loningen  (Konig),  bei  Jever 
(H.  K.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Utricularia  vulgaris  L.  in  sumpfigen  Gewassern. 

w  neglecta  Lehm.  bei  Ofen  (Ball.),  beim  Wildenloh  (K.), 

bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  intermedia  Hayne  bei  Tr.  ohne  Angabe  der  Standorte,  fehlt  im  Her- 

barium; vielleicht  also  war^Trentepohls  U.  intermedia  die  neglecta. 

„  minor  L.  im  Wildenloh,  am  Loyer  Moorwege,  im  Olden- 

broker  Moore  (Tr.),  zu  Blohenfeld,  bei  Oldenburg  links 
von  der  Bremer  Chaussee  (H.),  bei  Varel  (B.),  bei 
Bekhausen  (Th.  D.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

66.  Primulaceae. 

Trientalis  europaea  L.  in  Waldern. 

Lysimachia  thyrsiflora  L.  an  sumpfigen  Stellen,  an  Teichen. 

„  vulgaris  L.  an  Graben. 

„  Nummularia  L.  auf  feuchten  Wiesen,  an  Graben. 

„  nemorum  L.  in  Waldern. 

Anagallis  arvensis  L.  auf  Aeckern.  Die  blaubluhende  b.  coe- 
rulea  Schreb.  in  Wangeroge  von  K.  Mttller  gef. 

M&rx  1869.  8 


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114 

Ccntunculus  minimus  L.  auf  feuchten  Gras-  und  Haideplatzen, 
*  besonders,  wo  nicht  lange  vorher  Plaggen  gemaht  sind. 
Primula  elatior  Jacq.  in  Waldern. 

„  officinalis  Jacq.  bei  Mansie  (Tr.);  in  den  neueren  Manuscripten  hat 

Tr.  dicse  wcggclasscn,  vermuthlich  als  vorubergchende  Erscheinung; 
ich  habe  sie  auch  nicht  wieder  gefunden  (H.)- 

Hottonia  palustris  L.  in  Graben. 

Saraolus  Valerandi  L.  bei  Neuenkirchen  im  Stickteichsgraben  (M.). 

Glaux.maritinia  L.  am  Seestrande. 

Armeria  maritima  Willd.  am  Seestrande.  Auch  die  hier  zuLande 
in  Garten  gezogene  Pflanze  ist  meistens,  oder  vielmehr 
so  viel  ich  gesehen  habe,  immer  maritima. 

Statice  Limonium  L.  am  Seestrande. 

67.  Plantaginaceae. 

Littorella  lacustris  L.  an  Stellen,  die  im  Winter  iiberschwemmt 

sind. 
PI  ant  ago  major  L.  auf  Wiesen,  Wegen. 

„  media  L.  hin  und  wieder  durch  Grassamen  eingeschlcppt,  wo  sic  sich 

dann  einige  Jahre  zu  halten  pflegt. 

„  lanceolata  L.  auf  Wiesen,  an  Wegen. 

„  maritima  L.  am  Seestrande. 

„  Coronopus  L.  an  trocknern  Stellen  am  Meeresstrande 

haufig,  z.  B.  bei  Ekwarden,  Langwarden,  Schweiburg, 
Dangast;  aber  auch  auf  sandigen  Wegen  und  trocknen 
Weiden,  z.  B.  bei  Burgforde,  bei  Blexhaus  (Tr.),  bei 
Konneforde  (H.),  bei  Obenstrohe  (B.),  bei  Neuenkir- 
chen  (M.). 

D.   Monochlamydeae. 

68.  Amarantaceae. 

Amarantus  Blitum  L.  (Euxolus  viridis  Moq.  Tand.)  in  Garten 
in  Moorriem,  und  am  Bernedeiche  bei  Glusing. 

69.  Chenopodiaceae. 

Chenopodina  maritima  Moq.  Tand.  (Chenopodium  mar.  L.,  Scho- 

beria  mar.  C.  A.  Mey.)  am  Seestrande. 
Sal  sol  a  Kali  L.  an  sandigen  Stellen  am  Meere,  bei  Grosswiirden 

(Tr.),  haufig  auf  Wangeroge  (H.) 
Salicornia  herbacea  L.  am  Meeresstrande  auf  Schlick,   den  die 

Fluth  bespiilt. 
Chenopodium  hybridum  L.  haufig  in  Dotlingen  (Tr.),  bei  Olden- 
burg am  Eisenbahndamm  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  urbicum  L.   haufig  in  Moorriem  (Tr.),   bei  Bockhorn 

am  Wege  nach  Konneforde  (H.),  in  Obenstrohe  (B.), 
in  Hasbergen  (D.),  in  Astrup  (Th.  D.). 
„  murale  L.  auf  Schutt  hin  und  wieder  in  der  Marsch. 

„  album  L.  auf  Aeckern,  auf  Schutt,  in  Garten  iiberall. 


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115 

Chenopodium  polyspermum  L.  in  Garten, 
„  Vulvaria  L.  in  Edewecht  (K.), 

„  bonus  Henricus  L.  auf  Schutt,  bei  Hausern. 

„  rubrum  L.  bei  Hausern,  in  Garten. 

„  glaucura  L.  einzeln  auf  feuchtem  Schutt.   an  Dflnger- 

haufen. 
Ob  ion  e  portulacoides  Moq.  Tand.  (Atriplex  port.  L.,  Halimus  port. 

Wallr.)  am  Meeresstrande. 
„  pedunculata  Moq.  Tand.  (Atripl.  ped.  L.,  Halimus  ped. 

Wallr.)  auf  den  Seestrandsgroden,  am  Fusse  der  See- 

deiche. 

Atriplex  hortensis  L.  in  Garten  verw. 

„  litoralis  L.  am  Seestrande  (Tr.),   im  Bi^nenlande  auf 

Lehmboden  bei  Jeringhave  (H.),  die  Abart  mit  breiten, 
buchtig  gezahnten  Blattern:  A.  marina  Deth.  bei 
Varel  (B.). 

„  patula  L.  (A.  angustifolia  Sm.)  an  Wegen. 

„  hastata  L.  (A.  latifolia  Wahlenb.)  an  Wegen,  auf  Schutt. 

„  rosea  L.  an  Wegen,  Graben,  Deichen  im  Butjadinger- 

lande,  auch  schon  in  Oldenbrok. 

70.  Polygonaceae. 

Rumex  maritimus  L<  an  Teichen  und  Flussen,  in  Sumpfen. 

„  conglomeratus   Murr.    (R.   Nemolapathum   Ehrh.)     an 

Ufern.  Trentepohl's  R.  acutus,  den  ich  in  der  old. 
Flora  als  R.  pratensis  auffiihrte,  scheint  eine  Form  von 
conglomeratus  zu  sein,  die  nach  Koch's  Syn.  zuweilen 
mit  Zahnchen  am  innern  Perigon  vorkommt. 

„  obtusifolius  L.  in  feuchten  Waldern,  auf  Bauerhofen. 

w  crispus  L.  an  Wegen,  auf  Aeckern,  Wiesen. 

„  Hydrolapathum  Huds.  an  Flussen  und  Teichen. 

„  sanguineus  L.  (R.  Nemolapathum  Wallr.)  in  feuchten 

Waldern. 

„  maximus  Schreb.  an  Graben  und  Teichen  (K.). 

„  aquaticus  L.  wird  von  Tr.  ohne  besondere  Standorter 

als  in  Flussen,  Graben  und  stehenden  Gewassern  wach- 
send  aufgefiihrt.  Ich  habe  ihn  3  Jahrzehende  verge- 
bens  gesucht  und  erst  vor  Kurzem  auf  einer  Weser- 
insel  bei  Elsfleth  gefunden. 

„  Acetosa  L.  auf  Wiesen. 

„  Acetosella  L.  auf  Aeckern,  trocknen  Weiden. 

Polygonum  BistortaL.  auf  feuchten  Wiesen,  bei  Fiekensolt,  Bokel 
(Tr.),  im  Eversten,  in  Wehnen,  in  Loy  (H.). 

„  amphibiura  L.  an  feuchten  Stellen,  in  Graben. 

„  lapathifolium  L.  an  Graben  und  Sumpfen,  an  Wegen. 

„  Persjcaria  L.  auf  Aeckern,  an  Wegen. 

„  Hydropiper  L.  an  feuchten  Stellen,  in  Graben. 

„  mite  Schrank  (P.  laxiflorum  Weihe)  an  denselben  Orten, 

wie  die  vorige  (H.). 


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116 

Polygonum   minus  Huds.   an  feuchten  Stellen,    besonders   auf 
moorigem  Boden. 
„  aviculare  L.  auf  Wegen,  Aeckern. 

„  Convolvulus  L.  auf  Aeckern. 

„  dumetorum  L.  in  Hecken. 

Fagopyrum  esculentumMnch.  (Polyg.  Fagop.  L.)  stammt  aus  Asicn,  angebaut 
und  verw. 
„  tataricura  Gacrtn.,  (P.  tat.  L.)  bci  Damme  und  Ncucnkirchen  h&ufig 

zwischen  Buchweizen  (M.). 

71.  Empetraceae. 

Empetrum  nigrum  L.  auf  Haiden. 

72.  Euphorbiaceae. 

Tithymalus  helioscopius  Scop.  (Euphorbia  hel.  L.)  auf  bebautem 
Boden. 
„  amygdaloides  Kl.  et  Garcke  (Euph.  am.  L.)  bei  Lem- 

werder  (K.). 

„  Cyparissias  Scop.  (Euph.  Cyp.  L.)  an  den  Weserdeichen  im  Stedinger- 

lande,  aber  nur  in  verkruppeltem  Zustandc  (H.). 

„  Esula  Scop.  (Euph.  Es.  L.)  auf  den  Groden  und  Sanden 

der  Weser,  bei  Lemwerder,  Altenesch,  Klipkanne. 

„  Peplus  Gaertn.  (Euph.  P.  L.)  in  Garten. 

„  exiguus  Mnch.  (Euph.  ex.  L.)  zwischen  Getreide,  auf 

den  Sanden  bei  Rodenkirchen  (Tr.),  bei  Varel  (Th.  D.). 

73.  Acalyphaceae. 

Mercurialis  perennis  L.  in  Waldern,  bei  Neuenburg  (Adv.  Nie- 
bour),  bei  Rastede  (Lehrer  Friederichs),  bei  Jeringhave 
(Dr.  Schloifer). 

74.  Urticaceae. 

Urtica  urens  L.  auf  Schutt,  bebautem  Boden. 
„  dioica  L.  an  Hecken,  in  Waldern. 

75.  Cannabaceae. 

Humulus  Lupulus  L.  in  Hecken. 

76.  Ulmaceae. 

Ulmus  campestris  L.  in  Waldern  auf  der  Delmenhorster  Geest; 
bei  Oldenburg  haufig  angepflanzt. 

„  effusa  Willd.  hin  und  wieder  angepflanzt. 

77.  Cupuliferae. 

Fagus  silvatica  L.  in  Waldern, 

Castanea  sativa  Mill.  (C.  vesca  Gaertn.,  Fagus  Cast.  L.)  im  Vareler  Busch  an- 
gepflanzt. 

Quercus  Robur  L.  (Q.  pedunculata  Ehrh.)  hier  die  bei  weitem 
haufigere  Art. 


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Quercus  sessiliflora  Sm.  (Q.Robur Auct.)  hier  die  seltnere,  bei  Fie- 
kensolt  (Tr.),  im  Wildenloh  und  wohl  von  daaus  vielerwarts 
bei  Oldenburg  angepflanzt,  im  Baumwege  bei  Lethe  (H.). 

Be  tula  alba  L.  (B.  verrucosa  Ehrh.)  in  hohen  Sandgegenden. 
„  pubescens  Ehrh.  raehr  auf  nioorigem  Bbden. 

Alnus  glutinosa  Gaertn.  an  Gewassern: 

Corylus  Avellana  L.  ip  Hecken. 

„  tubulosa  Willd.  angepflanzt. 

Carpinus  BetulusL.  inWaldern,  besonders  iinHasbruch,  iiberall 
haufig  zu  Hecken  verwandt. 

78.  Salicaceae. 

Salix  pentandra  L.  an  Gewassern. 

„  cuspidata  Schultz,  nach  Wimmer  Bastard  der  vorigen 

und  folgenden. 

„  fragilisL.  anUfern,  Wegen.    Die  Form:  S. Russeliana 

Sm.  ist  nach  Wimmer  Bastard  von  frag,  und  alba. 

„  alba  L.  nebst  der  Form :  S.  vitellina  L.  haufig,  beson- 

ders in  der  Marsch. 

„  amygdalina  L.  beide  Formen:  discolor  und  die  von 

Linne  S.  triandra  genannte  concolor. 

„  undulata  Ehrh.  bei  Oldenburg,  Bornhorst,  Neuenbrok, 

Dangast,  in  der  Zeteler  Marsch,  im  Butjadinger  Lande, 
bei  Delmenhorst  (H.). 

„         purpurea  L.  an  Ufern. 

„  viminalis  L.  an  Ufern  iiberall. 

„  mollissima  Ehrh.  bei  Oldenburg,  Bornhorst,  Kreien- 

bruck,  im  Streek,  im  Barnfuhrer  Holze,  bei  Dangast, 
in  der  Zeteler  Marsch,  bei  Delmenhorst,  bei  Vechta 
und  Lutten  (H.). 

„  stipularis  Sm.  auf  Wangeroge  und  bei  Varel  angepflanzt  (H.). 

„  Smithiana  Willd.  iiberall  hin  und  wieder  (H.).    Die 

Form  acuminata  Koch  bei  Oldenburg,  im  Barnefiihrer 
Holze,  bei  Bornhorst,  beim  Tttdick,  bei  Wildeshausen 
(H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  *  Caprea  L.  im  nordlichen  Theile  des  Oldenburgischen 
selten,  z.  B.  im  Wildenloh,  im  Stenumer  Holze,  im 
Hasbruch,  bei  Hatten,  Dotlingen,  Wildeshausen  (H.), 
bei  Varel  (B.),  haufig  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  cinerea  L.  iiberall,  besonders  auf  der  Geest  haufig. 

„  aurita  L.,  besonders  auf  Moorboden. 

„  ambigua  Ehrh.,  auf  moorigen  Wiesen  (H.),  wahrschein- 

lich  Bastard  von  aurita  und  repens. 

„  repens  L.,  auf  feuchten,  sandigen  Wiesen. 

„  ro8marini folia  L.,  von  Tr.  ohne  Angabe  der  StandOrter  aufgefuhrt, 

ist  seitdem  nur  angepflanzt  z.  B.  im  Schlossgarten  zu  Oldenburg  and 
in  den  Anlagen  zu  Dreibergen  gefunden  worden. 

„  Doniana  Sm.,  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Populus  alba  L.,  angepflanzt. 

„  tremula  L.,  in  Waldern  und  Hecken. 

„  pyramidalis  Rozier,  angepflanzt,  hier  nur  der  milnnliche  Baum, 


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Populus  nigra  L.,  in  feuchten  Waldern.  Ein  Bastard  von  P. 
pyramidalis  und  P.  nigra,  an  der  Chaussee  von  Zwischen- 
ahn  nach  Westerstede  (H.). 

„  monilifera  Ait.,  angepflanzt  (H.). 

79.  Myricaceae. 

Myrica  Gale  L.,  in  feuchten  Mooren. 

II*  Jtlouoeotyledoiieae. 

80.  Hydrocharitaceae. 

Stratiotes  aloides  L.,  in  stehenden  Gewassern. 
Hydrocharis  Morsus  ranae  L.,  in  stehenden  Gewassern. 

81.  Alismaceae. 

Alisma  Plantago  L.,  in  Graben. 

„  ranunculoides   L. ,    an    im    Winter    iiberschwemmten 

Stellen. 

„  natans  L.,  in  Graben  und  stehenden  Gewassern. 

Sagittaria  sagittifolia L.,  in  stehenden  Gewassern,  an  Flussufern. 

82.  Butomaceae. 

Butomus  umbellatus  L.,  in  Siimpfen  und  Teichen. 

83.  Juncaginaceae. 

Scheuchzeria  palustris  L.,  am  Sager  Meere  (Tr.),  bei  Jever 

(Jiirgens). 
Triglochin  maritima  L.,  am  Seestrande. 
„  palustris  L.,  aufsumpfigen  Wiesen. 

84.  Potamiae. 

Potamogeton  natans  L.,  in  fliessenden,  wie  in  stehenden  Ge- 
wassern. 

„  polygonifolius  Pourr.,  in  Moorgraben,  bei   Oldenburg 

am  Wege  vom  Drogen  Hasen  nach  Bloher  Feld  zur 
Rechten  (H.  Lubben),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  fluitans  L. ,   in  fliessenden  Gewrassern.    Nach   Roth's 

Enum.  plant,  ist  dies  der  durch  fliessendes  Wasser 
abgeanderte  P.  natans. 

„  alpinus  Balbis   (P.  rufescens  Schrad.),  in  stehenden 

Gewassern. 

„  plantagineus  Du  Crbz  (P.  Hornemanni  Meyer),  bei 
Varel  (B.). 

„  gramineus  L.,  bei  Schonemoor  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 

„  lucens  L.,  in  Graben,  Seen  und  Teichen. 

„  perfoliatus  L.,  in  Graben,  Flussen  und  Teichen. 

„         crispus  L.,  in  Graben,  Flussen  und  Teichen. 


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Potamogeton  compressus  L.,  in  stehenden  und  langeam  fliessen- 

den  Gewassern. 
„  acutifolius  Lk.,   in  Graben  und  stehenden  Gewassern, 

bei  Oldenbrok  (Tr.),  bei  Jever  (Jurgens),  bei  Varel  (B.), 

bei  Oldenburg  (K.). 
„  obtusifolius  M.   et  K.,    in    Graben   und  Teichen,    bei 

Westerstede,  bei  Hude  (Tr.),  bei  Hundsmuhlen  (Ball.), 

bei  Oldenburg  (K.),  bei  Jever  (Jurgens),  bei  Varel  (B.), 

bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  pusillus  L.,  in  Graben  >und  stehenden  Gewassern. 

.,  pectinatus  L.,   in  Graben  und  Teichen.    TrentepohPs 

P.  marinus   ist  eine  grossere  Form  von  P.  pectinatus 

L.  (H.). 
„  densus    L.,    in   Marschgraben    (Tr.),    bei   Lemwerder 

(Fl.  Br.). 
Ruppia  maritima  L.,  in  Graben  und  Teichen,  die mit  Meerwasser 

gefullt  sind,  im  Jeverschen  (Jurgens),  bei  Varel  (B.). 
Zanjiichellia   palustris  L.,    in  Graben  und  Teichen,  besonders 

im  Butjadinger  Lande  (Tr.),  bei  Varel  (B.). 

85.  Najadaceae. 

Zoster  a  marina  L.,  wird  haufig  an  unsere  Kusten  herangespult. 
„  nana  Roth  (Z.  minor  Nolte,    Z.  Noltei  Hornem.),   auf 

Arngast  (B.),  auf  Wangeroge  (H.  K.). 

86.  Lemnaceae. 

Lemna  trisulca  L.,  in  Graben  und  stehenden  Gewassern. 
„  polyrrhiza  L.,  auf  Graben  und  Teichen. 

„  minor  L.,  auf  Graben  und  Teichen. 

„  gibba  L.,  auf  Graben  und  Teichen. 

87.  Typhaceae. 

Typha  latifolia  L.,  an  Flussufern  und  Teichen. 

„  angustifolia  L.,  in  Graben,  besonders  auf  Moorboden. 

Sparganium  ramosum  Huds.,  in  Garten  und  Teichen. 
„  simplex  Huds.,  in  und  an  Gewassern. 

„  minimum  Fr.  (Sp.  natans  Auct.),  in  der  Aue  bei  Ede- 

wecht,  in  Abzuggraben,  im  Ellerbruch  bei  Hude,  bei 
Westerloy,  bei  Oldenburg  am  Wege  nach  Hundsmuhlen 
(Tr.),  in  Wechloy  (Th.  D.),  bei  Varel  (B.),  bei  Neuen- 
kirchen (M.). 

88.  Araceae. 

Arum  maculatum  L.,  bei  Oldenburg  (K.),  jetzt  verschwunden,  bei  Scbloss  Godens 
(Th.  D.). 

Call  a  palustris  L.,  in  Sunipfen. 

Acorns  Calamus   L.,    an   feuchten   Stcllen  in  Ostindien   cinheimisch,    in   unvor- 
denklicher  Zeit  ubcrall  wegcn  seines  medicinischcn  Qebrauchs  angcpfl. 


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120 

89.  Orchidaceae. 

Orchis  Morio  L*,  bei  Neuenkirchen  (M.),  bei  Oldenburg  (Ober- 
Lehrer  Harms). 
„  mascula  L.,  im  Hasbruch  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 

„  sarobucina  L.,  im  Ammerlande  (K.). 

„  maculata  L.,  auf  feuchten  Wiesen., 

„  latifolia  L.,  auf  feuchten  Wiesen. 

„  incarnata  L.,  (0.  angustifolia  W.  etGrab.),  bei  Olden- 

burg, im  Wehner  Walde  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Gymnadenia  conopsea  R.Br.  (Orchis  conopsea L.)  auf  feuchten 
Wiesen,  bei  Westerloy  (Tr.),  im  Hasbruch,  im  Stuhe, 
im  Wehner  Wolde,  bei  Cloppenburg  im  Cappeler  Bruche 
(H.),  bei  Oberlethe  (D.),  bei  Grabhorn  (Th.  D.),  bei 
Vechta  (Wiemann),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Plata  nthera  bifolia  Rchb.  (Orchis  bif.  L.),  auf  Wiesen,  Weiden 
und  Haiden. 
„  montana  Rchb.  fil.  (PI.  chlorantha  Cust.j,  in  Waldern 

bei  Wehnen,  Rastede,  Hude,  im  Wehe  im  Kirchspiel 
Dotlingen,  bei  Hatten,  Neuenburg  (H.),  bei  Varel  (Apoth. 
Scholtz),  im  Hasbruch  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 

Cephalanthera  grandiflora Babingt.  (C. pallens Rich., Epipactis 
pall.  Sw.,  Serapias  lancifolia  Roth),  auf  berasten  Wald- 
platzen  bei  Hatten. 

Epipactis  latifolia  All.  (Serapias  lat.  Willd.),  in  Waldern,  unter 
Hecken. 
„  palustris  Crutz  (Serapias  longifolia  var.  b.  u.  c.  L.), 

auf  feuchten  Waldwiesen  bei  Dotlingen,  Hatten,  Hude, 
auf  der  Delmenhorster  Geest,  bei  Vechta  (Tr.),  bei 
Wechloy,  bei  Cloppenburg  im  Cappeler  Bruch  (H.), 
bei  Gristede  (N.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Lister  a  ovata  R.  Br.  (Ophrys  ov.  L.,  Epipactis  ov.  AIL),  auf 
dem  Ammerlande  haufig,  im  Stuhe,  im  Wehe,  im  Has- 
bruch (Tr.),  bei  Wechloy,  bei  Nordenholz  (H.),  bei 
Hundsmuhlen  (D.). 

Neottia  Nidus  avis  Rich.  (Ophr.  N.  a.  L.,  Epip.  N.  a.  All.)  in 
Waldern  auf  Baumwurzeln  schmarotzend ;  im  Hafer- 
lande  bei  Neuenburg,  in  Wttbbenhorsts  Hagen  am 
Hasbruch  (Tr.),  im  Hasbruch  (Dr.  Focke),  im  Wehner 
Walde  (D.). 

Spiranthes  auctumnalis  Rich,  auf  Weiden  bei  Wildeshausen. 

Liparis  Loeselii  Rich.  (Ophrys  Loes.  L. ,  Sturmia  L.  Rchb., 
Malaxis  L.  Sw.)  beim  Wildenloh  (K.),  in  Ansgarius 
Thiergarten  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Malaxis  paludosaSw.  (Ophrys  p.L.)  auf  Moorboden,  bei Oldenbrok- 
Altendorf,  bei  Hasbergen  (Tr.),  zu  Bloherfelde  (Ball.), 
bei  Schonemoor  (W.  R.),  bei  Wildeshausen  (v.  Voigt), 
bei  Jever  (H.  K.). 

90.  Iridaceae. 

Iris  Pseudacorus  L.  an  und  inGraben  und  stehenden  Gewassern. 


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91.  Amaryllidaceae. 

Narcissus  Pseudo-Narcissus  L.  ist  in  den  olden burgischen ,  namentlich  in  den 
ammerschen  Waldern  so  haufig,  dass  man  sie  fast  fur  einheimisch 
anschen  kOnnte. 

Galanthus  nivalis  L.  in  Heeken  und  an  Waldrandern  verw. 

92.  Liliaceae, 

Tulipa  silvestris  L.  in  Hartwarden  im  ehemaligen  Amtsgarten  (Tr.),  in  Knip- 
hausen  (Jurgens),  verw. 

Gage  a  pratensis  Schult.  (Ornithogalum  prat.  Wahlenb.  et  Pers.) 
bei  Horsten  bei  Neuenkirchen  (M). 
„  arvensis  Schult.  (Orn.  arv.  Pers.)  bei  Rastede  (K.). 

„  spathacea  Salisb.  (0.  spath.  Hayne)  in  feuchten  Waldern. 

„  minima  Schult.  (0.  min.  L.)  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„         lutea  Schult.   (0.  lut.  var.  b.  L.)  unter  Heeken ,   in 
Waldern. 
Lilium  bulbiferum  L.   auf  Aeckern  bei  Neuenkirchen  (M.),  bei 
Cloppenburg  (H.),  vielleicht  doch  nur  verw.,  so  haufig 
sie  auch  auftritt. 
Anthericum  ramosum  L.  im  Baumwege  bei  Lethe  (N.). 
Ornithogalum  umbellatum  L.  auf  Aeckern,  in  Obstgarten. 

„  nutans  L.  in  Obstgarten  hin  und  wieder  verw. 

Asparagus  officinalis  L.  hin  und  wieder  aus  Garten  verw. 

Paris   quadrifolia  L.  in  Waldern,   im   Ammerlande,  Hasbruch, 
Stuhe  (Tr.),  in  den  Wechloyer  und  Ofener  Biischen  (D.). 
Polygonatum  multiflorum  All.  (Convallaria  mult.  L.)  in  Waldern. 
Convallaria  majalis  L.  in  Waldern. 
Majanthemum  bifolium  Schm.  (Conv.  bif.  L.)  in  Waldern. 

Muscari  botryoides  Mill.  (Hjacinthus  botr.  L.)  in  Obstgarten  verw.  (Tr.),  in 
einer  Moorwiese  bei  Neuenburg  (Adv.  Niebour). 

Narthecium  ossifragum  Huds.  (Anthericum  oss.  L.)  auf  moo- 
rigem  Boden. 

93.  Juncaceae. 

Juncus  maritimus  Lamck.  auf  Wangeroge  (H.  K.). 

„  conglomeratus  L.  an  feuchten  Stellen. 

„  effusus  L.  an  feuchten  Stellen,  haufiger  als  d.  vor. 

,,  glaucus  Ehrh.  an  feuchten  Stellen  selten;  bei  Kase- 

burg,  am  Rhynschlot  bei  Dedesdorf  (Tr.  u.  1839  H.), 
bei  Oldenburg  vor  dem  Haarenthore  (D.) ,  ziemlich 
haufig  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  filiformis  L.  in  feuchten  Wiesen. 

„  capitatus  Weigel  auf  feuchten  Haiden  und  Weiden; 

bei  Westerstede,  bei  Edewecht  auf  der  Loge  (Tr.),  bei 
Oldenburg,  bei  Kreienbruck  (H.),  bei  Loningen,  bei 
Neuenkirchen  (M.),  zwischen  Schonemoor  und  Delmen- 
horst  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 

„  articulatus  L.  (lamprocarpus  Ehrh.)  auf  moorigen  Haiden. 

„  silvaticus  Reichard  (J.  acutiflorus  Ehrh.)  auf  feuchten 

Stellen. 


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122 

J  uncus    alpinus  Vill.   (J.   fusco  ater  Schreb.),  auf  Haiden,  bei 

Neuenkirchen  (M.). 
„  supinus  Mnch.  (J.  uliginosus  Roth),  in  moorigen  Wieseu. 

Die  Form:  J.  nigritellus  Don  bei  Uhlhorns  Hause  im 

Bloher  Felde  (H.),'  bei  Varel  (B.),  bei  Jever  (H.  K.). 
„  squarrosus  L.  auf  moorigen  Haiden. 

,    „  compressus   Jacq.    (J.   bulbosus   Auct.)    an   feuchten 

Stellen,  auf  Wegen. 
„  Gerardi  Loisel.  (J.  bottnicus  Wahlnbg.)  am  Seestrande, 

bei  Dangast  (B.),   an  der  Jeverschen  Kiiste  (H.  K.), 

auf  Wangeroge  (K.  Muller.). 
.,  Tenageia  Ehrh.  auf  feuchten,  sandigen  Stellen. 

„  bufonius  L.  an  feuchten  Stellen. 

Luzula  pilosa  Willd.  (Juncus  vernalis  Ehrh.)  in  Waldern. 

„  angustifolia   Garcke    (L.   albida  DC.)    bei   Gruppen- 

buhren  (R.). 
„  silvatica  Gaud.  (L.  maxima  DC.)  in  Waldern,  im  Wil- 

denloh  (D.),   bei  Nutzhorn   (R.),   bei  Barghorn   (K.), 

bei  Varel  (Th.  D.) ;  bei  Nutzhorn  jetzt  nicht  zu  finden. 
„  campestris  DC.   nebst  der  Form:   L.  multiflora  Lej. 

ttberall  im  Rasen. 


*  94.  Cyperaceae. 

Cyperus  flavescens  L.  auf  nassem  Sandboden,  bei  Westerstede 
hinter   Westerloy   zwischen    den   Kampen   nach   dem 
Moore  und  nach  der  Ihorst  zu  (Tr.),  bei  Neuenkirchen 
in  der  Nahe  von  Wahlde. 
„  fuscus  L.   an   derselben  Stelle,  wie  die  vorige;    eine 

grossere  Abart  in  Rastede  vor  dem  Holze  in  einem 
abgelassenen  Teiche  (Tr),  in  Schonemoor  (Nacht.  z. 
Fl.  Br.);  die  Form  b.  virescens  Hoffm.  bei  Oldenburg 
hinter  der  Cacilienbriicke  (H.),  bei  Varel  im  abge- 
lassenen Muhlenteiche  (B.),  bei  Neuenkirchen  vor  dem 
Stickteiche  (M.). 

Cladium  Mariscus  R.  Br.  (Schoenus  Mar.  L.,  Cladium  gerpna- 
nicum  Schrad.)  am  Sager  Meere  (Tr.),  bei  Neuen- 
kirchen (M.). 

Rhynchospora  alba  Vahl  (Schoenus  albus  L.)   auf  feuchtem 
Moorboden. 
„  fusca  R.  et  S.  (Sch.  f.  L.)  auf  Moorboden. 

Heleocharis  palustris  R.  Br.  (Scirpus  pal.  L.)  an  Fliissen, 
Graben  und  Teichen. 

Anm.  Auf  den  fchlammigen  Inseln  der  Weser  bei  Elsfleth  wird  die 
Fflanze  so  verdickt,  dass  statt  der  2  Bftlgc  3  das  Aehrchen  unten 
umschliegseii  (H.) 

„  uniglumis  Lk.  (Sc.   unigl.  Lk.),   von  Tr.  noch  nicht 

unterschieden ,  zuerst  von  B.  bei  Varel  beobachtet, 
jetzt  ttberall  auf  Moorboden  die  vorige  vertretend  ge- 
funden.    Nach  der  zu  der  vorigen  Pflanze  gemachten 


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123 

Bemerkung  muss  es  aber  fast  scheinen,    als  ob  die 

bemerkten  3  Formen  nur  durch  den  Boden.  erzeugte 

Varietaten  einer  Species  seien  (H.). 
Heleocharis   ovata  R.   Br.   (Sc.    ovatus   Roth)    in   niedrigen 

Wiesen  in  Schwei. 
„  multicaulis  Koch  (Sc.  mult.  Sm.)  auf  feuchtem  Moor- 

boden,  im  Jeverschen  (Jiirgens),  bei  Neuenkirchen  (M.), 

bei  Dreibergen  (Th.  D.  1864). 
„  acicularis   R.   Br.    (Sc.    ac.   L.)    am    Ufer    stehender 

Gewasser. 
Scir.pus  caespitosus  L.  auf  moorigen  Weiden  und  Haiden. 

„  pauciflorus  Lightf.  (Sc.  Baeothryon  Ehrh.)  auf  trocknen 

Weiden,  auf  Haiden. 
„  fluitans  L.  in  Graben,  an  iiberschwemmten  Stellen. 

„  setaceus  L.  (Isolepis  set.  R.  Br.)  an  iiberschwemmten 

Stellen. 
„  lacuster  L.  an  Gewassern. 

„  Tabernaemontani  Gmel.  an  Gewassern. 

„  carinatus  Sm.  (Sc.  Duvalii  Hoppe,  Sc.  trigonus  Roth) 

an  der  unteren  Hunte  und  Weser  und  auf  den  Groden 

der  Jade.j 
„  triqueter  L.  (Sc.  Pollichii  Godr.  et  Gren.,  Sc.  mucro- 

n&tus  Poll.)   auf  den  Groden  der  unteren  Hunte  und 

Weser. 
„  pungens  Vahl  (Sc.  Rothii  Hoppe)  auf  den  Groden  und 

Inseln  der  Weser  (Tr.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  maritimusL.  in  Graben  und  anFliissen  in  derMarsch. 

„  silvaticus  L.  in  Siimpfen. 

„  compressus  Pers.  (Sc.  Caricis  Retz.)  bei  Neuenkirchen 

(M.),  bei  Edewecht  (K.),  bei  Schonemoor  (W.  R.). 
„  rufus  Schrad.  auf  Wangeroge  (H.  K.). 

Eriophorum  vaginatum  L.  auf  Moorboden. 

„  polystachyum  L.  Spec.  PI.  (E.  angustifolium  Rth.),  auf 

sumpfigen  Wiesen. 
,,  latifolium  Hoppe  (E.  polystachyum  var.  b.  L.  Fl.  Suec.) 

auf  Moorboden,   bei  Dreibergen  (H.),   bei  Neuenkir- 
chen (M.). 
„  gracile  Koch,  in  Siimpfen,  bei  Wechloy  (D.),  bei  Uhl- 

horns  Hause  im  BloherFelde  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
Car  ex  dioica  L.  in  feuchten,  moorigen  Wiesen. 

„  pulicaris  L.  auf  moorigen  Wiesen  und  Haiden. 

„    .     pauciflora  Lightf.  bei Uhlhorns  Hause  im  BloherFelde  (H.). 

„  disticha   Huds.    (C.   intermedia   Good.)    auf  feuchten 

Wiesen,  an  Graben  und  Teichen. 
„  arenaria  L.  auf  trocknem  Sandboden. 

„  vulpina  L.  an  Graben,  besonders  in  der  Marsch. 

„  muricata  L.  auf  feuchten  Wiesen. 

„  divulsa  Good,  bei  Neuenkirchen  (M.),  bei  Stenum  (K.). 

„  teretiuscula  Good,  auf  feuchten  Wiesen. 

„         paniculata  L.  auf  Moorboden. 


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124 

C  a  rex  paradoxa  Willd.  im  Rasteder  Thiergarten  (Ball.),  bei  Iprump 
an  der  Hunte  (D.),  bei  Hundsmtihlen  (K.),  bei  Neuen- 
kirchen  (M.). 

,,  Schreberi  Schrank,  im  Wildenloh  (Ball.),  in  Wechloy  (K.). 

„  remota  L.  in  Waldern. 

„  remota -paniculata   Schwarzer    (C.    Boenninghausiana 

Weihe)  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  echinata  Murr.  (C.  stellulata  Good.)  auf  feuchten  Wiesen. 

„  leporina  L.  (C.  ovalis  Good.),  auf  Wiesen,  in  Waldern. 

Die  Form:  argyroglochin  Hornem.  in  Hundsmiihlen 
(H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  elongata  L.  in  feuchten  Waldern  und  Wiesen.. 

,,  canescens  L.  in  Waldern,  auf  moorigen  Wiesen. 

,',  stricta  Good,  auf  feuchten  Moorwiesen,   bei  Ape,  bei 

Oldenbrok  (Tr.),  bei  Uhlhorns  Hause  im  Bloher  Felde, 
bei  Loy  (H.),  bei  Hundsmiihlen  (K.),  bei  Neuenkir- 
chen (M.). 

„  caespitosa  L.  in  Sumpfwiesen,  bei  Neuenkirchen  (M.). 

„  Goodenovii  Gay  (C.  caespitosa  Auct.,  C.  vulgaris  Fr.) 

auf  feuchten  Wiesen.  Die  Form  welche  Tr.  fiir  C.  rigida 
Good,  hielt,  ist  von  ihm  haufig  im  Ammerlande  gef., 
von  mir  haufig  bei  Oldenburg.  Sie  zeichnet  sich  be- 
sonders  durch  die  sichelformig  zuruckgebogenen  Blatter 
aus  (H.). 

„  acuta  L.  an  Gewassern. 

„  limosa  L.  in  Siimpfen,  bei  Uhlhorns  Hause  im  Bloher 

Felde,  beim  Sager  Meere,  an  der  Lethe  dem  Bever- 
bruch  gegentiber  (H.)  beim  Wildenloh  (K.). 

A  Dm.:   Diese  erscheint  zuweilen   gynobasisch,   wio  C.  praecox  and 
digitata  (H.). 

„      _  pilulifera  L.  auf  Haiden. 

„  ericetorum  Poll,  bei  Ahlhorn  (H.),  bei  Wechloy  (K.). 

„  praecox  Jacq.  auf  trocknen  Weiden  und  Haiden;  die 

Form:  umbrosa  Host  in  Waldern. 

„  digitata  L.  in  Waldern,  bei  Ochholt  (W.  R.). 

„  panicea  L.  auf  moorigen  Wiesen,  Weiden  und  Haiden. 

„  flacca  Schreb.  (C.  glaucaScop.)  auf  Wiesen,  an  Wegen. 

„  pallescens  L.  auf  Waldwiesen  und  in  Waldern. 

„  flava  L.  Haufig  hier  die  Form,   die  bisher  unter  dem 

Namen  C.  Oederi  Ehrh.  aufgestellt  wurde.  Die  Form : 
C.  lepidocarpa  Tausch  wurde  im  Bloher  Felde  von  Ball., 
in  Neuenkirchen  von  M.  gef.  und  ist  neuerdings  auch 
im  Hasbruch  nach  Angabe  der  Nachtr.  z.  Fl.  Br.  ge- 
funden  worden.  Dagegen  fehlt  die  Form:  vulgaris 
Doll  auch  hier,  wie  im  Brem.  Geb. 

„  distans  L.  auf  Wangeroge  (H.)  in  Hude  (K.),  bei  Ste- 

num  (Nachtr.  z.  Fl.  Br.). 

„  Hornschuchiana  Hoppe  auf  moorigen  Wiesen. 

Der  Bastard  C.  Hornschuehiana-flava ,  den  man  fruhcr  C.  fulva 
naonte,  iu  Neuenkirchen  (M.). 


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125 

Car  ex  silvatica  Huds.  (C.  Drymeia  Ehrh.)  in  schattigen  Waldern. 
„  Pseudo-Cyperus  L.  in  Siimpfen  und  Graben. 

„  rostrata  With.  (C.  arapullacea  Good.)  in  Siimpfen  und 

feuchten  Wiesen. 
„  yesicaria  L.  auf  feuchten  Waldwiesen,  an  Graben  und 

Bachen. 
„  acutiformis   Ehrh.  (C.   paludosa   Good.)  in    Siimpfen, 

an  Gewassern.   Die  Form :  C.  spadicea  Roth  bei  Neuen- 

kirchen.  (M.). 
„  riparia  Curt,  an  und  in  Graben. 

„  filiformis  L.  auf  moorigem  Boden ;  im  Kehnmoore  bei 

Espern  im  Ksp.  Apen  (Tr.),   bei   Oldenburg  (D.),  im 

Loyer  Moore,    in   der  Mahde   bei  Apen,    beim  Sager 

Meere  (H.),  in  HundsmQhlen  (K),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
„  hirta  L.  auf  feuchten  Wiesen  und  Weiden. 

95.  Gramineae. 

Zea  Mays  L.  angcbaut. 

Panicum  sanguinale  L.  (Syntherisma  vulgare  Schrad.)  bei  Neuen- 
kirchen (M.). 
„         filiforme  Garcke  (Syntherisma  glabrum  Schrad.)    auf 

sandigem  Boden. 
„  Crus  galli  L.  auf  angebautem  Boden. 

Setaria  viridis  P.  B.  (Pan.  viride  L.)  in  Garten,   auf  Aeckern, 
besonders  haufig  zwischen  Kartoffeln. 
„  glauca  P.  B.  (Pan.  glaucura  L.)  haufig  auf  dem  Esch 

zwischen  Bockhorn   und  Steinhausen  (Tr.),  noch  jetzt 
(Th.  D.)  bei  Obenstrohe  (Th.  D.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
Ph  alar  is  arundinacea  L.  an  Gewassern. 

Hierochloa  odorata  Wahlenb.  (H.  borealis  R.   et  Sch.,  Holcus 
odoratus  L.)  auf  Moorboden;  bei    Jever  H.  K.),   bei 
Moorwarfen  (Bentf.),  bei  Dreibergen  (B.). 
Anthoxanthum  odoratum  L.  auf  Wiesen  und  Weiden. 
Alopecurus  pratensis  L.  auf  Wiesen  und  Weiden* 
„        agrestis  L.  zwischen  Getreide. 
„        geniculatus  L.  auf  sumpfigen  Wiesen. 
„        fulvus  Sm.   auf  feuchten  Wiesen;   bei  Wechloy  (K.), 
bei  Altenhuntorf  (H.),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
Phleum  arenarium  L.  am  sandigen  Seestrande  auf  Wangeroge 
(Th.  D.) 
„        pratense  L.  auf  Wiesen  und  Weiden,  haufig  auch  angesat. 
Oryaa  clandestina  A.  Br.  (Leersia  oryzoides  Sw.,  Phalaris  oryz. 
L.)  bei  Dotlingen  (Tr.),   bei  Neuenkirchen    (M.),   bei 
Oldenburg   in    der  Nahe   der  Cacilienbrucke   und  in 
Hegeler's  Garten  (H.). 
Agrostis  vulgaris  With,  auf  trocknen  Wiesen. 

„  alba  L.  (A.  stolonifera  E.  Meyer),  auf  trocknen  Wiesen. 

„  canina  L.  auf  trocknen  Wiesen. 

Apera  Spica  venti  P.  B.  (Agrostis  Sp.  v.  L.)  auf  Aeckern.         : 


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126 

Calamagrostis    lanceolata  Roth    (Arundo    Calam.  L.)    unter 

Hecken,  an  Graben. 

epigeiOB  Roth    (Arundo    ep.   L.)  auf  Sandboden ,   in 

Waldern,  an  Ufern. 

arundinacea  Roth  (C.  silvatica  DC,  Arundo  sitvttica 

Schrad.)  im  Wildenloh  (K.). 
A  in  m  o  p  h  i  1  a  arenaria  Lk.  (Arundo  aren.  L.,  Psamma  ar.  R.  et  Sch.) 

auf  Flugsand,  besonders  am  Meeresstrande. 
-*  n  baltica  Lk.   (Ar.  baltica  Flttgge)  auf  den  friesischen 

Inseln ;  wird  fur  einen  Bastard  von  Ainmophila  arena- 
ria und  Calamagrostis  epigeios  angesehen. 
Milium  effusum  L.  in  Waldern. 

Phragmites  communis  Trin.  (Arundo  Phr.  L.)  an  GewSssern. 
Koeleria  cristata  Pers.  und  zwar  die  Form:  K.  glauca  DC.  auf 

Wangeroge  (H.  K.) 
Air  a  caespitosa  L.  auf  Wiesen,  in  Waldern. 
„  flexuosa.  L.  in  Waldern. 

„  discolor  ThmlfTOL  ^diginosa  Weihe)   an  sumpfigen 

Stellen;  bei  Neuenkirchen  IMjbei  Jever  (H.  K.). 
Weingaertneria  canescens Bernh.  (AintfaE^11-'  Corynephorus 

can.  P.  B )  auf  Haiden.  ^x. 

Hole  us  lanatus  L.  auf  Wiesen  und  Weiden.  X. 

„  mollis  L.  auf  Aeckern.  \tj 

Arrhenatherum   elatius   M.   et  K.   (Avena  elatior  L., jSP*?1? 

avenaceus  Scop.)   hin   und   wieder  angesiit,  dochN^1 

Varel  haufig  und  vielleicht  einheimisch.  > 

Avena  brevis  Roth,  unter  derSaat;  bei  Mansie  (Tr.),  bei  Neuen- 

kirchen  (M.). 

„  «    sativa  L.  angel). 

n  orientalis  Schreb.  hin  and  wieder  nnter  der  vor. 

„  strigosa  Schreb.  auf  trocknerem  Boden  angeb.  nnd  hin  and  wieder  verw. 

„  fatua  L.  zwischen  Getreide. 

„  ftavescens  L.  im  Twickelser  Groden  (Tr.),  in  ges&tem 

Rasen  hin  und  wieder.  (H.) 
„  caryophyllea  Web.  (Aira  L.)  auf  Haiden. 

„  praecox  P.  B.  (Aira  pr.  L.)  auf  Haiden. 

Sieglingia  decumbens  Bernh.   (Festuca  dec.  L.,   Triodia   dec. 

P.  B.)  auf  Wiesen. 
Melica  nutans  L.  in  Waldern;  bei  Seggern  und  bei  Loy. 

„  uniflora  Retz.  haufig  auf  dem  Ammerlande  (Tr.)  in  den 

Barghorner  Bttschen  (H.),  im  Vareler  Busch  (B.),  in 
Wildenloh  (Th.  D.),  bei  Neuenkirchen  (It). 
Briza  media  L.  im  ndrdlichen  Theile  des  Landes  selten;  bei 
Oldenburg  vor  dem  Haarenthore,  bei  Wildeshausen  in 
der  Lehmkuhle,  bei  Cloppenburg  an  der  Soeste  in 
Driedings  Wiese  (Tr.),  bei  Bockhorn,  Zetel  und  im  Neuen- 
burger  Holze  (Th.  D.),  haufig  bei  Neuenkirchen.  M.). 
Poa  annua  L.  ttberall. 

nemoralis  L.  im  Gebtisch,  besonders  auf  dem  Ammerlande 
(Tr.),    im  Barnefuhrer  Holze,   in   Wildeshausen  am 


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127 

hohen  Walle,  im  Hasbruch  (H.),  in  Hude  (Th.  D.),  bei 
Neuenkirchen  (M.\ 
Poa   serotina  Ehrh.  P.   fertilis  Host)    auf  Wiesen,    namentlich 
zwischen  Gestrauch  und  an  Hecken. 
„  trivialis  L.  auf  Wiesen  und  Weiden. 

„  pratensis  L.  auf  Wiesen  und  Weiden. 

„  compressa  L.  auf  trocknen  Wiesen,  im  nordlichen  Theile 

des  Landes  selten;  bei  Gruppenbiihren ,  im  grossen 
Garnholze  auf  dem  Walle  einer  Wiese  (Tr.,  an  letzterem 
Orte  noch  1848.  H.),  friiher  auf  einer  Mauer  in  Olden- 
burg (H.),  haufiger  im  sudlichen  Theile,  bei  Vechta 
(Wiemann),  bei  Neuenkirchen  (M.). 
Glyceria  aquatica  Wahlenb.  (G.  spectabilis  M.  et  K.,  Poa 
aquat.  L.)  an  Gewassern. 
„  fluitans  R.  Br.  (Festuca  fl.  L.)  in  Griiben,  Wiesenfurchen. 

Catabrosa  aquatica  P.  B.  (Aira  aquat.  L.  Glyceria  aquat. Presl.) 

in  Graben  urid  stehenden  Gewassern. 
Molinia  coerulea  Mnch.  (Melica  coerulea  L.)  auf  Moorboden,  in 

Waldern. 
Dactylis  glomerata  L.  auf  Wiesen  und  Weiden. 
Cynosurus  cristatus  L.  auf  Wiesen  und  Weiden. 
Festuca  distans  Kth.  (Glyceria  distans  Wahlenb.)  in  der  Marsch  in 
derNahe  des  Meeres,  aber  auch  noch  innerhalb  der  Deiche. 
,,  thalassica  Kth.    (Poa   maritiraa  Huds.  Glyceria   mar. 

M.  et  K.)  ausserhalb  des  Deiches   am  Meere  und  an 
der  unteren  Weser. 
„  sciuroides  Roth  auf  Sandbodcn  bin  und  wieder. 

„  ovina  L.  auf  trocknen  Wiesen  und  auf  Haiden. 

„  duriuscula  L.  Syst.  nat.  (F.   heterophylla  Haenke)  in 

trocknen  Waldern. 
„  rubra  L.  an  Wegen,  auf  trocknen  Wiesen  und  WeVden. 

„  gigantea  Vill.  (Bromus  gig.  L.)  in  Waldern. 

„  arundinacea  Schreb.  an  den  Weser-  und  Huntedeichen 

(Tr.),  an  derHaaren  aufwarts,  so  weit  die  Fluth  reicht 
(H.),  bei  Varel  (B.). 
„  elatior  L.  (Bromus  elatior  Roth)  auf  Wiesen  und  Weiden. 

Brachypodium  silvaticum  R.  et  Schult.  (Bromus  pinnatus 
var.  b.  L.)  in  den  Horstbiischen  bei  Gristede,  in 
Wildenloh,  bei  Hankhausen  (H.)?  im  Vareler  Busch 
(Th.  D.).  bei  Neuenkirchen  (M.) 

„  pinnatum    P.    B.    im    Garten    des    Gute's    Alt-Loy,    vielleicht  durch 

fremden  Grassamen  (H.). 

Bromus  secalinus  L.  auf  Aeckern. 

„  racemosus  L.  auf  Wiesen  und  Weiden. 

„  mollis  L.  auf  Wiesen  und  Weiden,  Aeckern,  an  Wegen 

iiberall. 

„  arvensis  L.  zwischen  Getraide  (K.),  bei  Oldenburg    au 

den  Stauwiesen  und  auf  der  Osternburg  (H.),  beiEls- 
fleth  (R.)  Von  Bromus  squarrosus  L.,  den  Jurgens  im 
Jahre  1838  als  in  Jeverland  wachsend  angab,   fanden 


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128 

sich  in  seinem  Herb,  nur  Exemplare  aus  derFremde; 
es  scheint  also  eine  irrthiimliche  Angabe  von  ihm  ge- 
wesen  zu  sein. 
Br  oralis  inermis  Leyss.  hin  und  wieder  im  Ammerlande  (K.). 
„         sterilis  L.  an  Hecken  und  Wegen. 

„  tectomm  L.  frfther  in  Oldenburg,  aber  schon  in  Trentepohl's  sp&terer 

Zeit  verschwunden. 
T  r  i  t  i  C  U  m   vulgare  L.  angeb. 
„  turgidum  L.  angeb. 

„         junceum  L.  (Agropyrum  junc.  P.  B.)  am  Meeresstrande. 
„  acutum  DC.  (Agrop.  ac.  R.   et   Schult.)  am  Meeres- 

strande. 
„  repens  L.  in  Hecken,  auf  Aeckern. 

(Anm.     Ich  habe  dieica  Gras  nie  Fruchtc  tragen  sehen.   H.) 

„         pungens  Pers.  bei  Dangast  nebst  der  sehr  abweichenden 
Var.  procumbens  (B.). 

„  caninum  L.  fruber  bei  Neuenkirchen  (M.). 

Sec  ale  cereale  L.  angeb. 

Ely m us  arenarius  L.  am  sandigen  Meeresstrande. 

H  O  r  d  e  U  m   yulgare  L.  angeb. 
„  hexastichon  L.  angeb. 

„  murinum  L.  auf  Wegen  in  der  N&he  von  Mauern,   in 

der  Marsch  haufig  (Tr.),  auf  der  Geest  hin  und  wieder, 
z.  B.  in  Jever  auf  dem  Wall,  in  Vechta  auf  dem  Kirch- 
hofe  und  bei  den  Mauern  des  Zuchthauses,  in  Steinfeld 
auf  dem  Kirchhofe  (H.),  in  Neuenkirchen  (M.). 

„  secalinum  Schreb.    (H.   pratense   Huds.,  H.   nodosum 

Auct.)  auf  fruchtbaren  Wiesen  und  Weiden  in  der  Marsch 
(Tr.)  in  Oldenburg  auf  dem  Stau,  wo  zu  Schiflf  ange- 
kommenes  Marschheu  oft  nachgetrocknet  wird,  und  an 
der  Haaren,  so  weit  die  Fluth  reicht,  wie  dieFestuca 
>    arundinacea(H,). 

„  maritimum  With,  auf  dem  Stollhammer  Groden,  bei 

Bekmannsfelde,  und  am  Marien-Siel. 
Lolium  perenne  L.  auf  Wiesen  und  Weiden.   Hiervon  eine  Form 
ist  das  L.  tenue  L.,  welches  Gras  vielleicht  am  besten 
geeignet  ist,  einen  feinen  Gartenrasen  zu  bilden. 

„  italicum  A.  Br.  (L.    multiflorum  Poir.)    bisweilen  angesat 

v  temulentum  L.  in  der  Marsch  zwischen  Getreide  (Tr.), 

auf  der  Geest  selten,  z.  B.  einzeln  bei  Oldenburg  (H.), 
ziemlich  haufig  in  Neuenkirchen  (M.). 
„  remotum  Schrk.  (L.  arvense  Schrad.,  L.  linicolum  A. 

Br.)  zwischen  Flachs. 
„  festucaceum  Lk.  (Festuca  loliacea  Curt.),  wahrsch.  ein 

Bastard  von  Lolium  perenne  und  Festuca   elatior,  auf 
den  Groden  bei  Absen  und  Strohausen  (Tr.),  bei  Neuen- 
kirchen (M.). 
Lepturus  filiformis  Trin.  (Rottboellia  filiformis  Roth),  bei  Dan- 
gast (B.),  auf  Wangeroge  (Ball.). 
Nardus  stricta  L.  auf  Haiden  und  in  trocknen  Moorgegenden. 


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129 

Zweite  Hauptabtheilung:  Gyffinospermae. 
96.  Coniferae. 

Tax  us  baccata  L.  bei  uns  wohl  nur  noch  angepflanzt,  obgleich  dio  Ortsnamen 
Ihorst  auch  bei  uns  darauf  hindcuten,  dass  die  Fflanze  hier  ehemals 
einheimisch  war. 

Juniperus  communis  L.  in  den  siidlichen  und  nordlichen  Theilen 
der  oldenburgischen  Geest,  fehlt  aber  ganzlich  in  der 
Umgegend  von  Oldenburg. 

Pin  us  silvestris  L.   Walder. 

n  Maghus  Scop.  (P.  Pumilio  Haenk.)  einzeln  in  den  Osenbergen  (H.,) 

im  Vareler  Busch  (Th.  D.). 
„  Strobus  L.  in  Parkanlagen  angepfl. 

Abie 8  alba  Mill.  (Pinus  Picea  L.,  P.    Abies  Duroi,   Abies  pectinata   DC.)   ein- 
zeln angepf  anzt. 
Picea  excelsa  Lk.  (P.  vulgaris  Lk.,  Pinus  Abies  L.,  P.  Picea  Duroi.,  P.  excelsa 

Poir.)  angepfl. 
Larix  decidua  Mill.  (Pinus  Larix  L.,  Larix  europaea  DC,  Abies  Larix  Lamk.) 
angepflanzt. 


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Neuere  Porschungen  liber  Euricius  und 
Valerius  Oordus, 


zusammengestellt 
von 

Prof.  Dr.  Fr.  Buchenau. 


Die  ersten  dauernden  Stiftungen,  mit  denen  die  Reformation 
ihren  Weg  durch  Deutschland  bezeichnete,  waren  neue  Schulan- 
stalten.  Allen  Bekennern  der  reinern  Lehre  musste  der  Einfluss 
gegenwartig  sein,  welchen  das  Wiedererwachen  der  classischen 
Wissenschaften  auf  die  Befreiung  aus  den  Banden  der  Scholastik 
und  damit  auf  die  Anbahnung  der  Reformation  selbst  gehabt  hatte. 
Waren  doch  gerade  eine  Anzahl  der  bedeutendsten  Forderer  des 
grossen  Werkes  aus  den  Reihen  der  Humanisten  hervorgegangen. 
So  verwandte  man  denn  uberall  die  eingezogenen  Kirchen-  und 
Klosterguter  hauptsachlich  zur  Griindung  und  reicheren  Dotirung 
von  Schulanstalten.  Auch  Bremen  blieb  hierin  nicht  zuriick,  in- 
dem  es  die  Raurae  und  wohl  auch  die  Einkunfte  des  ehemaligen 
Katharinenklosters  (welches  die  Dorainikaner  inne  gehabt  hatten) 
zur  Dotirung  einer  offentlichen  lateinischen  Schule  bestimmte. 
Durch  die  Bemtihungen  des  Senates,  dieser  neuen  Anstalt  tiich- 
tige  Lehrkrafte  zuzuftihren,  kam  auch  ein  Mann  hierher,  dessen 
Naraen  in  der  wissenschaftlichen  Welt  als  der  eines  hervorragenden 
Poeten,  Wchtigen  Arztes  und  grundlichen  Botanikers  guten  Klang 
hat:  Euricius  Cordus.  War  sein  Aufenthalt  hier  leider  auch  nur 
ein  kurzer,  da  der  Tod  sein  bewegtes  Leben  allzu  fruh  beendigte, 
so  diirfen  wir  ihn  doch  um  so  mehr  mitStolz  denUnsern  nennen, 
als  seine  Berufung  bei  den  personlichen  Eigenthumlichkeiten  des 
Cordus  immerhin  ein  Wagniss  war  und  beweist,  wie  hoch  schon 
damals  der  Bremer  Senat  wissenschaftliche  Leistungen  zu  sch&tzen 
vermochte. 

Das  Andenken  an  Euricius  Cordus  und  an  seinen,  als  Bota- 
niker  noch  weit  hoher  stehenden  Sohn,  Valerius  Cordus,  istzuletzt 
unter  uns  durch  eine  sehr  verdienstliche  Arbeit  von  Dr.  C.  A.  E. 
Lorent  in  den  „Biographischen  Skizzen  verstorbener  Bremischer 
Aerzte  und  Naturforscher,"  (Festgabe  fiir  die  zwei  und  zwanzigste 
Versaramlung  deutscher  Naturforscher  und  Aerzte  zu  Bremen,  vom 
firztlichen  Vereine  zu  Bremen.  Bremen,  gedruckt  bei  J.  G.  Heyse 


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131 

1844)  erneuert  worden.  Seit  jener  Zeit  sind  aber  mehrere  neue 
Arbeiten  fiber  beide  Gelehrten  erschienen,  Arbeiten,  welche  auf 
neues  Quellenstudium,  namentlich  erneuertes  Studium  ihrer  Werke 
begriindet  sind  und  daher  unsere  Kenntnisse  erweitert  haben.  Es 
erscheint  mir  daher  sehr  wiinschenswerth,  dass  die  Kesultate  der- 
selben  einmal  in  einer  in  Bremen  erscheinenden  Zeitschrift  zusam- 
mengestellt  werden.  Kaum  wird  esdabei  der  Hervorhebung  bedfirfen, 
dass  damit  dem  Verdienste  der  Lorent'schen  Arbeit  in  keiner  Weise 
entgegengetreten  werden  soil.  Diese  —  als  Gelegenheitsschrift 
entstanden  *—  wollte  nur  das  damals  vorhandene  biographische 
Material  tibersichtlich  zusamraenstellen;  sie  raachte  keinen  Anspruch 
darauf,  Neues  zu  bringen.  Dem  widerstrebte  auch  schon  die  Ar- 
muth  unserer  hiesigen  Bibliotheken. *) 

Die  neueren  hier  zu  erwahnenden  Arbeiten  sind  folgende: 
Ernst  Meyer,  Geschichte  der  Botanik.  IV.  Bd.  Konigsberg  1857. 
Th.  Irmisch,  Ueber  einige  Botaniker  des  16.  Jahrhunderts,  welche 
sich  um  die  Erforschung  der  Flora  Thiiringens,  desHarzes 
und  der  angrenzenden  Gegenden  verdient  gemacht  haben 
(Programm  des  Fttrstl.  Schwarzburgischen  Gymnasiums  zu 
Sondershausen  1862). 
C.  Krause,  Euricius  Cordus.    Eine  biographische  Skizze  aus  der 
Reformationszeit  (Programm  des  Kurfiirstl.  Hessischen  Gym- 
nasiums zu  Hanau  1863). 
Th.  Irmisch,   Einige  Mittheilungen  iiber  Valerius   Cordus  (Bota- 
nische  Zeitung  1864,  No.  41). 


Euricius  Cordus  wiirde  im  Jahre  1486  zu  Simtshausen 2)  bei 
Frankenberg  in  Hessen  geboren.  Er  erhielt  in  der  Taufe  den 
Namen  Heinrich  und  nannte  sich  gewohnlich  lateinisch  Ricius ;  erst 
spater  setzte  Mutianus  Rufus  die  griechische  Silbe  tv,  wohl,  dem 
Namen  vor,  um  sowohl  den  Namen  selbst  wohlklingender  zu  machen, 
als  auch  den  Cordus  als  einen  guten  Dichter  zu  bezeichnen.  Als 
zweiten  Namen  gab  sich  Heinrich  spater  selbst  den  Namen  Cordus 
(der  Spatgeborene),  da  er  von  dreizehn  Kindern  das  jtingste  war.  Fa- 


')  Wir  besitzen  auf  dem  Museum,  dessen  Bibliothek  ja  fast  durchg&ngig  einen 
modernen  Charakter  hat,  Nichts  von  den  Schriften  der  beiden  Cordus;  auf  der 
Stadtbibliothek  nur: 

IV.  c.  205.  Eur.  Cordi  Opera  poetica  quotquot  exstant,  cura  H.  Meibomii, 
qui  et  vitam  Cordi  praefixit.     Helmaestadii  1614. 

IV.  c.  206.     Eur.  Cordi  Opera  poetica  omnia;  sine  loco  et  anno. 

XIV.  a.  24.    V.  Cordi  Dispensatorium  s.  antidotarium  medicum.  Norimb.  1592. 

XIV.  c.  92.  Ejusdum  Dispensatorium  sive  pharmacorum  conficiendorum  ratio. 
L.  B.  1651. 

Herr  Regierungssekretar  Dr.  Ehmck  baite  auf  meine  Bitte  die  Gute,  die  Akten 
des  Bremer  Staatsarcbives  auf  Nachricbten  uber  Euricius  Cordus  durchzuseben ; 
es  bat  sich  aber  leider  Nicbts  auffinden  lassen. 

2)  Es  giebt  drei  Dorfcben  dieses  Namens :  Ober-,  Mittel-  und  Untersimtshausen, 
welche  sich  am  recbten  Ufer  der  Wettschaft  (latein  Bestava)  hinzieben ;  wahr- 
scheinlich  lag  das  vaterlicbe  Erbe  des  Cordus  in  Obersimtshausen. 

9* 


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132 

miliennamen  scheinen  daraals  unter  dem  hessischen  Landvolke 
noch  nicht  allgemein  iiblich  gewesen  zu  sein;  jedenfalls  weist 
Krause  (a.  a.  0.  p.  3)  iiberzeugend  nach,  dass  die  Familie  des  Cordus 
nicht  etwa  urspriinglich  Urban  oder  Eberwein  geheissen  habe,  wie 
man  friiher  allgemein  annahm.  Die  Eltern  des  Cordus  waren 
Bauern,  lebten  aber  in  guton  Verhaltnissen,  wenn  ihnen  auch  die 
Erziehung  der  dreizehn  Kinder  nicht  leicbt  gefallen  sein  mag. 
Die  friih  hervortretende  Lernlust  und  nicht  gewohnliche  Begabung 
des  Knaben  brachten  die  Eltern  auf  den  Gedanken,  ihren  jttngsten 
Sohn  einem  gelehrten  Berufe  zu  widmen.  Nach  einer  glticklich 
verlebten  Kinderzeit1)  —  Cordus  selbst  gedenkt  ihrer  mit  der 
grossten  Warme  —  kam  Heinrich  daher  im  Jahre  1496  auf  die 
Schule  von  Frankenberg,  wo  er  mit  Eobanus  Hessus  zusaramen 
den  Unterricht  von  Jacob  Horlaus  genoss.  Die  meisten  Biographen 
lassen  Heinrich  auch  die  Schule  des  nahen  Stadtchens  Wetter  be- 
suchen,  doch  existirt  hiefur  keinerlei  Beweis.  WelcheFabeln  liber 
ihn  und  diese  Schule  man  theils  aus  den  Epigrammen  des  Cordus, 
theils  aus  andern  Quellen,  namentlich  aus  einem  „in  alter  Monchs- 
schrift  geschriebenen  Documented  welches  sich  bei  naherer  Be- 
trachtung  als  ein  Rechnungsbuch  des  Stiftes  zu  Wetter  erwies, 
herausgelesen  hat,  davon  giebt  Krause  a.  a.  0.  p.  6  ff.  die  er- 
gotzlichsten  Beispiele;  ubrigens  sind  jene  Fabeln  bis  in  die  neueste 
Zeit  hinein  wiederholt  worden,  (zuletzt  noch  von  dem  ehemaligen 
Vorsteher der Burgerschule zu Vegesack :  Seibert,inLangbein, 
Padagog.  Archiv,  1861,  p.  21.) 

Krause  macht  es  (a.  a.  0.  p.  15  ff.)  wahrscheinlich,  dass  Cordus 
bis  zum  Jahre  1510  in  Hessen  blieb,  dann  aber  die  damals  auf 
dem  Gipfel  des  Ruhmes  stehende  Universitat  Erfurt  bezog.  Dort 
lebte  er  nun  mehrere  Jahre  lang  in  diirftigen  Verhaltnissen,  oft  seine 
Armuth  beklagend  (das  vaterliche  Besitzthum  war  wohl  durch  die 
Erziehung  der  vielen  Kinder  und  die  Verschwendung  der  Stief- 
mutter  grosstentheils  aufgezehrt  worden)  aber  mit  dem  grossten 
Fleisse  den  humanistischenStudien  obliegend.  Er  verkehrte  wahrend 
dieser  Zeit  viel  mit  dem  bereits  erwahnten  Eobanus  Hessus  und 
trat  in  Beziehung  zu  einer  ganzen  Reihe  hervorragender  Manner, 
wie  Urban,  Spalatin,  Mutianus  Rufus,  Ludwig  Christianus  und 
Ludwig  Placenta2)    und    machte    sich   als  Dichter   durch  seine, 


')  Mejcr  nennt  den  Cordus  (a  a  0.  p.  246)  frth  vcrwaist,  and  Lorent  stellt 
es  so  dar,  (a.  a.  0.  p.  14)  als  eei  die  verschwcndcrische  Stiefmutter  schon  w&hrcnd 
der  Kinderzeit  Heinrichs  ins  Haus  gekommen.  Be  ides  ist  wohl  nicht  richtig  Bei 
dem  Besnche,  den  E  unci  us  im  Jahre  1515  (also  29  Jahre  alt)  von  Erfurt  aus  in 
SimtshauBen  machte,  fand  er  den  Vater  noch  am  Leben,  klagt  aber  bitter  fiber  die 
Verschwendung  der  Stiefmutter,  so  dass  es  fast  scheint,  als  habe  er  sio  erst  bei 
dieser  Gelegenheit  kennen  gelernt,  wie  denn  auch  Krause  meint,  dass  sie  damals 
erst  seit  mehrercn  Jahren  ins  Haus  eingezogen  war.  Den  Vater  verlor  Cordus 
bald  darauf.  War  dies  nun  auch  sicher  viel  zu  fruh  fur  sein  kindlichcs  GefQhl, 
so  kann  man  ihn,  der  damals  schon  yerheirathct  war  und  bereits  mehrere  Kinder 
hatte,  doch  unmoglich  mit  Meyer  ,,fruh  verwaist"  nennen. 

s)  Mehrere  dieser  Manner  waren  zngleich  seine  Landsleutc,  wie  es  denn  nber- 
haupt  sehr  auffallend  ist,  welche  Menge  bed eu tender  Manner  damals  Hessen  her- 
vorbrachte. 


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133 

dem  Virgil  nachgebildeten,  bucolischen  Gedichte  (Hirtengedichte) 
und  zahlreiche  Epigramme  einen  grossen  Naraen.  Schon  in  diesen 
Gedichten  tritt  sein  ganzes  Wesen  hervor.  Ein  scharfer  feuriger 
Geist  bewohnte  seinen  kleinen  schmachtigen  Korper.  Er  war  eine 
achte  Dichternatur,  der  jedes  Lebensereigniss ,  jede  tiefere  Em- 
pfindung  zum  Gedichte  ward;  darum  tragen  seine  Gedichte  auch 
eine  durchaus  eigenthiimliche  und  der  jedesmaligen  Situation  an- 
geraessene  Farbung.  Wahre  Frommigkeit  und  tiefes  Gefiihl  waren 
bei  ihm  rait  Offenheit  und  Ehrlichkeit,  aber  auch  mit  einem  scharfen 
Blicke  fiir  die  Thorheiten  und  Schwachen  Anderer,  fur  die  Laster 
seiner  Zeit  und  mit  einem  unwiderstehlichen  Drange,  diese  zu 
geisseln,  gepaart.  Sein  lebhafter  Geist  und  seine  grosse  Beherr- 
schung  der  Sprache  gaben  ihm  rasch  das  treffende  Wort  fiir 
das  einmal  als  unrecht  Erkannte  ein ,  und  so  konnte  es  nicht 
fehlen,  dass  er  als  Satiriker  Grosses  leistete,  sich  aber  freilich 
auch  manche  Feindschaft  zuzog.  Seine  Epigramme  sind  so  trefFend, 
dass  Lessing  viele  der  seinigen  ihnen  nachgebildet  hat. 

Ueber  seinen  Erfurter  Aufenthalt  gehen  wir,  da  es  lins  hier  we- 
sentlich  nur  auf  Hervorhebung  des  als  neuErkannten  ankomrat,  rasch 
hinweg.  Er  verheirathete  sich  schon  friih,  wahrscheinlich  1513. l) 
Seine  Frau,  Kunigunde  Ralla,  war  eine  Landsmannin,  aus  Franken- 
berg  gebiirtig2)  welche  beiihrem  Bruder  Johannes,  der  in  Leipzig 
eine  Apotheke  besass,  lebte.  Sie  war  eine  hochgebildete  Frau.  Ihre 
sehr  gliickliche  Ehewurde  zuerst  (im  Beginn  des  Jahres  1514?)  mit 
Zwillingengesegnet;  am  18.  Februar  1515  ward  dann,  wahrend  der 
Abwesenheit  des  Vaters,  der  dritte  Sohn,  der  nachmals  so  beriihmte 
Valerius  Cordus  geboren.  Die  damalige  Reise  des  Vaters  —  eine  am 
2.  Januar  1515  angetretene  Fussreise  in  die  Heimath,  wohin  ihn 
drifrgende  Geschafte  riefen  —  hat,  verbunden  mit  der  Bezeichnung 
Simesusio  Hesso,  welche  auf  den  Leichenstein  des  Valerius  Cordus 
zu  Rom  gesetzt  worden  ist,  zu  dem  friiher  allgemein  verbreiteten 
Glauben  Veranlassung  gegeben,  dass  auch  die  Mutter  die  Reise 
mitgemacht  habe  und  Valerius  daher  wahrend  des  Aufenthaltes  in 
dem  grossvaterlichen  Hause  geboren  sei.  Dem  ist  nicht  so.  Krause 
und  Irraisch  haben  auf  das  Gewisseste  nachgewiesen ,  dass  Eu- 
ricius  die  Reise  allein  gemacht  hat,  denn  in  dem  Gedichte,  welches 
die  Reise  und  die  auf  derselben  uberstandene  Lebensgefahr 
schildert,  erwahnt  er  ausdrucklich  die  in  Erfurt  zuriickgebliebene 
schwangere  Gattin  und  die  Zwillingskinder.  Von  diesem  Gedichte 
giebt  Krause  in  so  ansprechender  Weise  den  Inhalt  wieder,  und 
es  ist  zugleich  ein  so  schonerBeleg  fiir  die  Frommigkeit  und  die 
dichterische  Begabung  unseres  Euricius,  dass  ich  mir  nicht  ver- 
sagen  kann,  diesen  Passus  aus  Krauses  Schrift  hier  mitzutheilen. 3) 

„Die  erste  Nacht  brachte  der  Dichter  bei  Mutian  in  Gotha  zu. 
Den  folgenden  Tag  und  die  Nacht  irrte  er,  da  die  Wege  ver- 


')  Krause  p.  27;   Irmisch    in  dem  Programme  p.  11,    Anmerkung  27  und  in 
der  Botanischen  Zeitung  1864  pag.  315,  Anmerkung. 

2)  Krause,  pag.  27,  Anm.  2;  Irmisch,  Programm  pag.  11,  Anm.  23. 

3)  a.  a.  0.  pag.  37-41. 


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schneit  waren,  in  den  TMlern  derNesse  und  Horsel  umher.  Des 
Nachts  erhohte  das  Geheul  der  Wolfe  die  Schrecken  der  Ver- 
irrung.  Endlich  am  dritten  Morgen  erblickt  er  das  Stadtchen 
Kreuzburg  an  der  Werra;  hier  kehrte  er  ein  und  fand  bei  Libo- 
rius,  ebenfalls  einem  Freunde  der  humanistischen  Wissenschaft, 
liebevolle  Aufnahme.  Mit  Noth,  doch  ohne  Unfall,  erreichte  Cor- 
dus  Simtshausen.  Die  verschwenderische  Stiefmutter,  die  im  elter- 
lichen  Hause  schaltete,  verleidete  ihm  den  laugeren  Aufenthalt. 
Schon  nach  wenigen  Tagen  sagte  er  dem  „lieben  Vater",  den  er 
wahrscheinlich  damals  zum  letzten  Male  sah, *)  Lebewol  und  trat 
den  Riickweg  an.  Aber  beinahe  hatte  ihn  im  Thale  der  Schwalm 
ein  schrecklicher  Tod  ereilt.  Der  Fluss  war  durch  Schnee  und 
Itegen  zu  einem  reissenden  Strome  angeschwollen : 

Schnee  erschmilzet  zu  Hanf,  das  kalte  Wasser  der  Berge 

Hohlt  sich  seitliche  Schlucht  abwarts  in  rasendem  Lanf. 
Bauschend  schwillet  die  Flnth  des  Bachs  vom  reissenden  Berge trom, 

Wandelt  in  kurzestcr  Frist  sich  zum  gewaltigen  Fluss. 
Niemals  tosete  so  im  Wogenschwalle  die  Edder, 

Und  der  Brflckcn  Verband  sprengen  die  Fnlda  nnd  Lahn. 
Tief  schwimmt  jcgliche  An,  tief  schwimmet  jeglicher  Thalgrund, 

Und  zum  seltenen  Hans  bant  sich  den  Fischen  die  Flnr. 

Cordus  muss  auf  den  ilberschwemraten  Pfaden  bis  an  die  Kniec 
im  Wasser  waten,  gerftth  aber,  da  es  bereits  Nacht  geworden  ist, 
dem  Strome  zu  nahe,  wird  von  ihm  erfasst  und  mit  fortgerissen. 
Wir  wollen  den  Dichter  seinen  Unfall  selbst  schildern  lassen: 

Da  al8  Eilo  mich  trieb,  das  nahe  Dorf  zu  erreichen, 

Fnhrt  mich  anf  frendlosen  Ffad  pldtzlich  ein  schlimmcs  Verschn. 
Wo  gewachsen  die  Schwalm  weithin  die  Flnthen  entsendet, 

Und  mit  gebrei'.ctem  Strom  w&ssert  verbotenes  Feld, 
Da  dreht  tief  ein  Strndel  sich  am  in  kreissendem  Bogen 

(Mancher  hatte  im  Schlnnd  hier  schon  gefunden  den  Tod): 
Dorthin  gerath  ich  nnd  stflrze  hinab  in  die  sch&umenden  Wogcn, 

Wild  verschlinget  die  Fluth  mir  nberstrOmend  das  Hanpt. 
Nntzlos  rndert  der  Arm,  mit  den  starken  Wellen  der  Stromes 

Bingend,  es  reicht  kein  Stranch  licbliche  Hnlfe  mir  dar. 
Denn  mir  hing  anf  den  Rncken  gepresst  das  belastcto  Ranzchcn 

Und  das  faltige  Kleid  hemmet  der  Qliedcr  Gebranch. 
Um  so  feindlicher  wird,  je  mehr  ich  kampfe,  die  Fluth  mir 

Und  drangt  tiefer  hinab  mich  in  den  rasenden  Strom. 
Schon  fnllt  Wasser  den  Mund,  ich  treib'  eine  nntzlose  Last  schon 

Nieder,  es  bleibt  mir  ach!  nichts  als  ein  tranriger  Tod. 

Auch  als  es  ihm  gelungen  ist,  einen  im  Flusse  befindlichen  Pfahl 
zu  ergreifen,  scheint  doch,  da  das  Ufer  fern  ist,  seine  Rettung 
unmoglich.  Bei  der  poetischen  Beschreibung  dieser  Schreckens- 
scene  hat  der  Dichter  auch  die  Gedanken  geschildert,  die  ihm  im 
Angesichte  des  Todes  sich  aufdrangen,  wobei  man  im  Einzelnen 


M  Nicht  lange  nachher  muss  der  Vater  gestorben  sein.  Botanol.  p.  3: 
Cum  Autem  parentes  meos  eo  tempore,  quo  plus  ego  ipsornm,  quara  mea  ipsi  ope 
indigcrent,  amiserim  — 


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natiirlich  von  der  strengen  Wirklichkeit  abzusehen  hat:  er  denkt 
an  Weib  und  Kind,  an  ihren  Schmerz  fiber  seinen  Tod< 

Da  mein  Weib  vor  Allem  erfiillst  mit  Schmerz  meine  Seele, 

Ach  nan  soil  hi n  fort  nimmer  mein  Aage  dich  schaan! 
Deiner  Liebe  und  Treue  gedenk  ich  jctzo  im  Geiste, 

Und  wio  znchtigc  Scham  strahlend  vor  Allen  dicb  ziert, 
Anch  wie  da  stcts  gesch&ftigen  Thans  mich  liebend  gepfleget, 

Wie  da  immer  za  Dienst  zeigtest  dich  mcinem  Befehl, 
Und  wie  da  einst  verweilend  im  Kreis  der  Pierischen  Sch western 

Mit  mir  stimmetcst  an  lieblicher  Wei  sen  Gcsang. 
Thr&nen  wurde  gewiss  mein  Gescbick,  war's  kund,  dir  cntlocken, 

Wardest  ftir  deincn  Mann  gerne  erleiden  den  Tod. 
Mehr  als  einmal  erschaut'  ich  an  dir  solch  willige  Absicht, 

Dio  da  nimmer  vor  mir  bargst  mit  erhencheltem  Sinn. 
-  Oftmals  sprachst  du  zu  mir:  0  dass  nie  komme  die  Stunde, 

Die  mir,  o  lieber  Gemahl,  zeigt  dein  crblasstes  Gesicht. 

Den  Schmerz  seines  Weibes  bei  der  Kunde  von  seinem  Tode 
malt  sich  Cordus  in  folgenden  Versen  aus: 

Welches  GefQhl  wird  nun  und  welches  Leid  dich  bewegen, 
Wenn  meines  Todes  Gertlcht  gehet  Ton  Munde  zu  Mund? 

Sicher  sitzest  du  starr  von  Hberm&chtigem  Schmerze 
Und  dein  Busen  erbebt  kalter  als  eisiger  Schnee. 

Dann  erschallen  unendliche  Klagen,  unendliche  Seufzer, 
Und  du  ersebnest  den  Tod  dir  noch  als  einzige  Last. 

Auch  an  seine  Sunden  denkt  er,  die  er  jetzt,  um  nicht  in 
die  Holle  hinabfahren  zu  mtissen,  vielleicht  zu  sp&t  vor  Gott  be- 
reut  Doch  trostet  ihn  wieder  der  Gedanke  an  die  Moglichkeit 
einer  Rettung  durch  die  Allmacht  Gottes: 

Schcint  doch  jcgliches  Hoffen  umsonst,  mein  Leben  zu  retten, 

Ringsum  siehct  der  Blick  drohende  Nahe  des  Tod's. 
Sei's,  dass  solches  Geschick  verhangt  der  Sterne  Verwirrung, 

Sei's,  dass  so  es  befiehlt  Gottes,  des  r&chcnden,  Zorn. 
Sollto  vielleicht  ein  Ungluckstag  (es  beeilet  des  Jahres 

Vierto  Woche  sich  schon)  also  bestimmen  mein  Loos? 
Dcnn  wohl  wohncn  im  Himmelsgestirn  manch  wirkende  Krafto, 

Dio  uns  wechselnd  Geschick  senden  und  wieder  entziehn. 
Aber  es  thront  iiber  Alles  erhoht  ein  allmachtiger  Lenker. 

Weist  mit  gOttlicher  Hand  alien  Gestirnen  die  Bahn. 
Ist's  sein  Wille,  so  kann  er  der  nahen  Gefahr  mich  entreissen 

Und  zum  ersebneten  Hans  sicher  geleiten  den  Fuss. 

Nach  einem  Gebete  zu  Gott,  Christus  und  Maria,  ja  sogar  zu  dem 
Dichtergotte  Apollo  *),  dessen  heiligen  Tag  (Sonntag)  man  morgen 
feiern  wird,  erfolgt  dann  die  Rettung: 

Wei  teres  wollte  ich  reden  und  meinen  Tod  noch  verschieben, 
Da  uberstrOmte  die  Flutb  mir  das  ermattete  Hanpt. 

Wieder  befallt  wie  zuvor  des  Todes  qu&lende  Angst  mich, 
Und  der  Faden  erbebt  unter  dor  Atropos  Hand. 


*)  Hierin  irrt  Krause;   nicht  Apollo,   sondern  der  heil.  Sebastian  ist  mit  dem 
nspiculiferu  der  betreffenden  Stellegemeinfc,  wielrmisch  (Bot.  Zeitang)  nachgewiesen  hat. 


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Leicht  war*  da  nach  trennendem  Schnitte  die  Spindel  cntsunken, 

H&tt'  nicht  ein  holderer  Gott  plotsliche  Hftlfe  gebracht. 
Dcnn  es  riss  aus  dem  Grand  die  dr&ngende  Woge  den  Balkcn, 

Welchcn  mitten  im  Floss  ich  mit  den  H&nden  crfasst. 
Und  mit  dem  schwimmenden  Holae  ingleich  trng  gUtig  der  Strom  mich, 

Nach  Vermogen  als  Floss  hot  sich  der  Balken  mir  dar, 
Bis  ich  zura  Glilcke  erseh'  des  U/ers  hOheren  Vorsprung, 

Wo  abprallend  des  Bachs  mnrmelnde  Welle  sich  orient. 
Hurtig  streck  ich  die  Anne  hinanf  znm  sandigen  Hligel 

Und  es  beruhret  der  Fuss  jetzt  mit  der  Sohle  den  Grand. 

In  dem  frommen  Glauben,  dass  er  seine  Rettung  allein  und  un- 
mittelbar  Gott  zu  verdanken  habe,  ruft  der  Dichter  aus: 

0  des  thOrichten  Weisheitswahns  epikurischer  Sektc, 
Dass  die  GOttcr  in  Run  sitzen  auf  mnssigem  Thron 

Und  nicht  aehten  des  Treibens  der  feraabliegenden  Erde, 
Noch  der  bekummerten  Brast  Senfzer  und  Klage  verstehn! 

Die  Freude  fiber  seine  wunderbare  Rettung  erhoht  sich  noch  bei 
dem  Gedanken  an  das  frohe  Wiedersehen  seines  lieben  Weibcs 
und  seiner  Kinder  in  Erfurt: 

Nichts  mehr  fQrchte,  du  Theurc,  du  siehst  mich  wiedergekohret, 
Bald  tritt  munter  der  Fuss  untcr  das  tranliche  Dach. 

Finden  werde  ich  spielend  urn  dich  die  lieblichen  Kleinen 
Und  znm  Vater  „Papa*  lallend  in  schmeichelndem  Ton. 

Dem  Gedichte,  dessen  Hauptinhalt  die  Schilderung  des  trau- 
rigen  Abenteuers  bildet,  gab  Cordus  den  Titel :  „Danklied  an  die 
hessischen  Quellnymphen."  Schonheit  der  Sprache  und  des 
Versbaues,  vortreffliche  Naturschilderungen  und  einzelne  hSchst 
gelungene  Episoden  machen  es  zu  einem  der  anmuthigsten ,  voll- 
endetsten  Gedichte  des  Cordus,  ja  seiner  ganzen  Zeit.  Mutian 
war  fiber  die  Veroffentlichung  des  Reisegedichtes  wegen  des  ihm 
darin  etwas  zu  reich  gestreuten  Weihrauchs  ungehalten.  Eoban 
dichtete  einen  poetischen  Scherz  dazu,  worin  er  das  Schwalm- 
wasser  zu  der  hessischen  Musenquelle  machte,  deren  reichlicher 
Genuss  Cordus  zu  dem  Gedichte  begeistert  habe.u 

Der  kurze  Aufenthalt  des  Cordus  in  Leipzig  (1514),  wo  er  — 
offenbar  zum  Gelderwerb  —  Vorlesungen  uber  seine  Hirtenge- 
dichte  hielt,  fallt  noch  vor  diese  Reise.  Im  Uebrigen  verlebte  er 
mit  seinen  Freunden,  namentlich  Eobanus  Hessus  und  Mutianus 
Rufus,  Jahre  des  hochsten  geistigen  Genusses  und  grosser  Pro- 
duktivitat  in  Erfurt.  Die  &ussern  Verh&ltnisse  waren  freilich  sehr 
beschrankte,  da  die  Gedichte  wenig  abwarfen.  Im  Jahre  1515  er- 
warb  Euricius  nach  eingehendem  Studium  der  Philosophic  die 
Magisterwtirde,  siedelte  bald  darauf  als  Rektor  einer  gelehrten 
Schule  nach  Kassel  fiber,  gab  aber  diese  Stellung  schon  gegen 
Ende  1516  wieder  auf,  vielleicht  desshalb,  weil  sie  nicht  eintrag- 
lich  genug  war.  Er  kehrte  also  nach  Erfurt  zuruck,  wo  er  1517 
oder  1518  das  Rectorat  der  Schule  des  Stiftes  Maria  erhielt. 

In  das  Leben  der  Erfurter  Gelehrten  griff  nun  aber  die  Re- 
formation mit  erschutternder  Gewalt  ein.  Sie  ward  allerdings  von 


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137 

fast  alien  freudig  begrfisst,  namentlich  auch  von  Cordus,  derschon 
vorher  wahrhaft  evangelische  Gesinnungen  hegte,  wie  z.  B.  das 
von  Krause  pag.  60  mitgetheilte  Gedicht  zeigt: 

Nicht  will  Altarfeuer,  seis  aucb  yon  kOstlichem  Weihranch, 

Thr&nenopfer  allein  will  der  belcidigto  Gott. 
Trailer  empfinde  and  Schmerz,  tha'  Basse,  bitte  Vergebung, 

Lantern  Sinnes  bekenn'  allet  dein  snndigcs  Thnn. 
Kein  genehmerer  Dnft  stieg  je  empor  zn  dem  Himmcl, 

Kein  Brandopfer  erwirbt  reichcr  der  Himmlischen  Gnnst. *) 

Aber  die  gewaltige  Erschfitterung  der  Geister  lenkte  die 
Aufmerksamkeit  von  der  Poesie  weg  und  verminderte  die  Ein- 
kunfte  aus  derselben;  die  Einnahmen  aus  den  Schulstellen  allein 
geniigten  nicht  zur  Bestreitung  des  Lebensunterhaltes.  So  ward 
Cordus  zur  Ergreifung  eines  eigentlichen  Fakultatsstudiums  ge- 
drangt ;  er  entschied  sich  nach  kurzem  Schwanken  fur  die  Medicin 
(1519).  Um  dieselbe  Zeit  lernte  er  den  Arzt  Georg  Kurz  aus 
Annaberg  kennen,  der  ihm  von  da  an  ein  v&terlicher  Freund  und 
M&cen  war,  und  dem  er  daftir  die  herzlichste  Freundschaft  und 
Dankbarkeit  widmete.  Mit  ihm  verliess  er  (6.  April  1521)  Erfurt, 
um  den  Reichstag  zu  Worms  (auf  welchcm  Cordus  den  einzie- 
henden  Luther  mit  einem  Jubelliede  begrfisste  und  auch  dem 
Kaiser  Karl  ein  Gedicht  widmete)  zu  besuchen  und  dann  den 
Sommer  zum  eifrigen  medicinischen  Studium  in  Ferrara  zu  ver- 
wenden.  Dort  setzte  ihm  noch  im  Herbste  desselben  Jahres  der 
9Qjahrige  -Nicolaus  Leonicenus  den  medicinischen  Doctorhut  auf  s 
Haupt,  und  nun  ward  die  Rfickreise  angetreten.  In  Erfurt  waren 
inzwischen  die  Verhaltnisse  sehr  zum  Traurigen  ver&ndert.  Der 
Flor  der  Universitat  war  durch  die  Pest  und  noch  mehr  durch 
die  in  Folge  der  Reformation  ausgebrochenen  Unruhen  und  Streitig- 
keiten  fur  immer  dahin.  Cordus  besuchte  daher  in  der  nachsten 
Zeit  Gastfreunde  in  Fritzlar  und  Goslar  ftir  langereZeit  (in  wel- 
chem  letztern  Orte  er  sich  mit  dem  Rathe  wegen  zu  geringer 
Bezahlung  ftir  ein  Lobgedicht  in  bitterster  Weise  tiberwarf)  und 
nahm  gegen  den  dringenden  Rath  seiner  Freunde  am  Ende  des 
Jahres  1523  einen  Ruf  als  Stadtarzt  nach  Braunschweig  an.  Ueber 
den  Aufenthalt  in  Braunschweig,  die  vielfachen  Streitigkeiten,  in 
welche  er,  derEvangelisch-Gesinnte,  in  der  fast  noch  ausschliess- 
lich  katholischen  Stadt  gerieth  und  die  durch  seine  Verfolgung 
der  Quacksalberei  (mit  der  sich  auch  namentlich  viele  Mdnche 
abgaben)  nur  noch  verscharft  wurden,  konnen  wir  ebenso  wie 
fiber  die  Marburger  Zeit  kurz  hinweggehen,  da  die  neuern  For- 
schungen  nichts  wesentlich  Neues  fiber  sie  ergeben  haben.  Die 
ausffihrliche  Darstellung  derselben  muss  bei  Krause  nachgelesen 
werden.  Genug,  Cordus  ffihlte  sich  bald  in  Braunschweig  hochst 
unglficklich;  auch  Emden,  wo  er  sich  im  Winter  1526  auf  27 
vier  Monate  lang  aufhielt,  behagte  ihm  nicht,  und  so  nahm  er, 
obwohl  gerade  in  der  letzten  Zeit  die  Braunschweiger  Verhalt- 
nisse sich  zu  bessern  anfiugen,  freudig  einen  Ruf  Philipps  des 


')  Ad  nxorem  I,  203. 


\ 


138 

Grossmiithigen  an  die  damals  neugegrttndete  erste  protestantische 
Universitat  Marburg  an.1)  Die  Stellung  an  derselben,  das  zwei- 
malige  Bekleiden  des  Rectorates,  der  Besitz  einer  eigenen  Woh- 
nung  und  eines  Gartens,  in  welchem  er  viele  Krauter  selbst  zog, 
waren  eben  so  viele  Momente  eines,  wie  man  glauben  sollte, 
dauernd  gliicklichen  Lebens;  aber  Cordus  konnte  das  unwis- 
senschaftliche  Verfahren  der  tibrigen  Aerzte  nicht  mit  ansehen 
und  griff  sie  lebhaft  an.  Auch  sonst  iiberwari  er  sich  mit  meh- 
reren  seiner  Collegen,  und  als  nun  gar  gegen  Ende  1533  ibm  die 
Wohnung  entzogen  wurde,  welche  ftir  Universitatszwecke  ver- 
wendet  werden  sollte,  war  er  ausser  sich.  In  den  heftigsten  Epi- 
grammen  griff  er  seine  Gegner  an,  und  verschlimmerte  dadurch 
seine  Stellung  nur  immer  mebr.  Mit  lebhafter  Freude  2)  nabm  er 
deshalb  im  Anfange  des  Jahres  1534  den  Ruf  des  Bremer  Senates 
als  Stadtarzt  und  Lehrer  an  der  neuen  gelehrten  Schule  an,  ob- 
wohl  ihm  doch  auch  der  Abschied  yon  einem  Kreise  lieber  Freunde 
in  Marburg  sehr  schwer  fiel.  Dem  Bremer  Senate  wird  der  Ent- 
schluss,  den  Euricius  Cordus  herzurufen,  bei  den  mancherlei  Be- 
denken,  welche  aus  seiner  Neigung  zur  Satire  entsprangen,  nicht 
leicht  geworden  sein;  aber  er  legte  offenbar  den  Hauptwerth  auf 
die  wissenschaftliche  Bedeutung  des  Mannes,  durch  welche  der 
Senat  der  jungen  Anstalt  dauernden  Ruf  zu  erwerben  hoffte. 
Cordus  siedelte  im  Anfang  des  Jahres  1534  nach  Bremen  ttber  *) 
und  fand  dort  die  glucklichstea  Verhaltnisse.  Da  dieser  Zeit- 
abschnitt  fur  uns  von  ganz  besonderem  Interesse  ist,  so  sei  es 
mir  gestattet,  den  darauf  beziiglichen  Abschnitt  der  Krause'schen 
Schrift  (pag.  121—123)  hier  einzuschalten. 

„Das  Gymnasium  zu  Bremen,  an  welches  Cordus  als  Lehrer 
berufen  war,  verdankte  wie  auch  anderwarts  viele  ahnliche  Lehr- 
anstalten  seine  Entstehung  der  Einfuhrung  der  Reformation.  Die 
Schule  zu  Bremen,  gegrundet  1528,  hatte  schon  damals  einiges 
Ansehn  und  hat  im  Laufe  der  Zeit  eine  ansehnliche  Zahl  gelehrter 
M&nner  hervorgebracht. 

In  Bremen  fand  Cordus  endlich  den  ersehnten  Frieden. 
„ Apollo  hat  mich"  schreibt  er  an  Niger,  „obwohl  krank,  doch 
glucklich  hierhergeffihrt,  und  das  fromme  Bremen  hat  mich  in 
seinen  friedlichen  Schooss  aufgenommen."  Demselben  Freunde 
meldet  er  auch,  dass  ihm  die  Stadt  zu  dem  bedungenen  Gehalte 
ein  nicht  unbedeutendes  Geschenk  und  ein  bequemes  Haus  zur 
freien  Wohnung  gegeben  habe,  und  dass  sie  ihn  gleich  ihren  ersten 

')  Die  Grfindnng  der  Unirersit&t  ficl  in  das  Jahr  1 527,  nicht  wie  Lorent  an- 
giebt,  1526.  Am  20.  Mai  1527  ward  sie  eroffnet  and  Cordns  an  ffinfter  Stelle 
als  ^Doctor  der  Mcdicin  nnd  ZOgling  der  Musen"  eingetragen.  —  In  das  Jahr 
1526  f&Ut  allerdings  der  Beschloss  der  Homberger  Sjnode  bctreffs  der  Errichtung 
einer  Hochschnle. 

s)  Cordns  widmet  dem  Bremer  Senate  seine  einsige  botanische,  damals  germde 
erscheinende  Schrift:  Botanologicon.  Nicht  einmal  von  dieser  Schrift  hat  sich  ©in 
Exemplar  hier  in  Bremen  erhalten. 

V  Er  war  ubrigens  bereits  im  Jahre  1533  einmal  zn  Besach  hier,  wie  am 
der  von  Irmisch  citirten,  noch  spftter  zn  crwahnendon  Notiz  iiber  Symphytum  of* 
ficinale  flore  pnrpureo  in  seinem  Botanologicon,  pag.  139,  hervorgeht. 


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139 

Bfirgern  ehre.  „Damit  prahle  ich,"  setzt  er  hinzu,  „deshalb  gegen 
meine  Gewohnheit,  damit  meine  Feinde  tlber  roein  Gliick  knirschen 
sollen."  Er  fand  Bremen  nicht  so  ungebildet,  und  gl&nzend 
durch  manchen  Namen.  „Ein  reiches  und  frommes  Volk  ist  hier 
und  ein  verstandiger  Senat,  wekher  die  gute  Ruhe  des  sichern 
Friedens  liebt  und  an  der  reinen  Lehre  des  gottlichen  Wortes 
festhaltend  seine  Unterthanen  in  Recht  und  Liebe  regiert.  Auch 
fehlen  hier  nicht  die  heiligen  Gottheiten  des  phoc&ischen  Berges, 
und  die  Weser  selbst  fliesst  gemischt  mit  aonischen  Wassern. 
So  beginnen  in  neuer  Bildung  die  Geister  zu  glanzen  und  so  viele 
Manner  macht  der  gtitige  Apollo  beriihmt.  Unter  diesen  leuchten 
hervor  der  gesetzkundige  Hoyer  und  der  in  jeder  Kunst  gelehrte 
Vasmar  und  der  liebliche  Esich  und  von  der  Trupe,  dessen  Herz 
und  Antlitz  gleich  glanzend  strahlt,  herrliche  Seelen,  treffliche 
Naraen,  welche  mich  an  sich  Ziehen,  wie  das  parthische  Naphtha 
die  stiirmische  Flamme.  An  diesen  Freunden  will  ich  mich  tro- 
sten  und  freuen."  Die  genannten  Manner  entstammten  siimmtlich 
angesehenen  Patrizierfamilien  der  Stadt.  Einen  Dietrich  Hoyer 
treffen  wir  als  damaligen  Btirgermeister,  einen  Arnold  Esich  und 
Heinrich  von  der  Trupe  als  Senatoren.  Dietrich  (Cordus  nennt 
seinen  Vornamen  Daderich)  Vasmar  war  ein  reicher  Kaufmann 
(ein  Epigramm  trostet  ihn  wegen  eines  untergegangenen  Schiffes) 
und  gelangte  spater  ebenfalls  in  den  Senat.  Ein  anderer  noch 
sehr  jugendlicher  Bremer  Freund  unseres  Dichters,  Ditmar  Kenkel, 
starb  nach  kurzer  Zeit. 

Doch  konnte  sich  Cordus  seines  Gliickes  nicht  mehr  lange 
freuen.  Schon  die  Marburger  Epigramm e  der  letzten  Zeit  klagen 
fiber  Erschopfung  und  Hinschwinden  der  Krafte.  Ein  Gedicht  an 
den  Bremer  Freund  Vasmar  bittet  ihn,  ihm  doch  einWeniges  von 
seinem  guten  Lissaboner  Wein  zu  schicken,  ob  der  ihm  vielleicht 
die  verlorene  Kraft  wiedergeben  konne,  sein  Magen  wolle  keine 
Speise  mehr  annehmen.  Er  erlag  der  zehrenden  Krankheit  am 
24.  Pecember  1535,  im  49.  Jahre  seines  Alters,  nachdem  er  nicht 
viel  langer  als  ein  Jahr  in  Bremen  gelebt  und  gewirkt  hatte.  *) 

Wir  wollen  diese  Lebensskizze  mit  den  Worten  eines  Bericht- 
statters  iiber  die  Bremer  Schule  schliessen.  Sie  lauten :  „ Wie  denn 
der  Bestand  aller  Dinge  hinfallig  nnd  trfigerisch  ist,  weder  Euri- 
cius  konnte  sich  des  ersehnten  Asyls,  noch  die  Stadt  eines  so 
vortrefflichen  Mannes  lange  freuen,  da  er,  nachdem  er  der  be- 
riihmten  Schule  durch  heilsamen  Rath  und  auf  jede  moglichc 
Weise  genfltzt  hatte,  schon  nach  einem  Jahre  starb,  ein  Mann, 


')  In  den  Orationes  tres  de  scholao  Bremensis  natalitiis,  Bremen  1684  p.  25 
wird  nngegeben,  dass  Cordus  „absoluto  vix  triennio"  gestorben  sei,  was  das  Jahre 
1536  (vonFriihjahr  1534  bis  December  1536)  ergeben  wurde.  Toumefort  folgerte 
daraus  das  Jabr  1538  (Institutiones  rei  horbariae  I.  p.  26),  worin  ihm  Lorent  ge- 
folgt  ist.  Kransc  ffthrt  dagegen  an,  dass  Joh.  Loniccrus  dem  Eoban  den  Tod  des 
Cord  as  in  einem  vom  Jahre  1535  datirten  Briefe  meldet.  Ich  mochto  aber  in 
dieser  Bezichung  darauf  aufmerksam  machen,  dass  dies  kaum  moglich  ist;  da 
Cordus  am  24.  December  starb,  konnte  Lonicerus  in  Marburg  den  Tod  wohl  kaum 
noch  in  dem  Ealenderjahre  1535  erfahrcn.  1st  jener  Brief  mit  Sicherheit  zu  da- 
tire  n?    Mir  fehlt  dio  Moglichkeit,  dem  nachsuforschen. 


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140 

der  ein  besseres  Loos  and  ein  l&ngeres  Leben  verdient  hatte. 
Er  wurde,  betrauert  von  der  ganzen  Stadt,  zu  Grabe  getragen 
und  auf  dem  Todtenacker  zur  heil.  Jungfrau  bestattet,  wo  man 
auf  einem  kleinen  Grabsteine  noch  jetzt  die  Worte  liest: 

„Euricius  Cordus  poeta  insignis  doctor  medicinae,  cui  patria 
erat  Hassia,  reliquit  hie  corpus,  sed  astra  mens  tenet." 

Soweit  Krause.  — 

Den  Stein  habe  ich  trotz  der  aufmerksamsten  Nachforschung 
nicht  mehr  auffinden  konnen. *) 

Den  Valerius  Cordus  dflrfen  wir  kaum  als  den  Unsrigen 
in  Anspruch  nehmen,  da  er  nur  als  Jungling  w&hrend  des  kurzen 
Aufenthaltes  seines  Vaters  hier  lebte,  nach  dessen  Tode  aber 
wohl  sicher  bald  zu  seinem  Oheim  Johannes  Ralla  nach  Leipzig 
ging.  Ich  muss  deshalb  darauf  verzichten,  meinen  Lesern  einen 
Abriss  des  leider  so  kurzen  Lebens  des  Valerius  (er  starb  bereits 
1544  zu  Rom  an  den  Folgen  des  Hufschlages  eines  Pferdes)  zu 
geben  oder  ihnen  die  wissenschaftlichen  Verdienste  des  hochbe- 
gabten  Junglings  darzulegen  und  verweise  die  sich  daftir  Inter- 
essirenden  auf  die  hochst  anziehende  Schrift  von  Prof.  Irmisch. 
Hier  genuge  es  hervorzuheben,  dass  Valerius  der  Verfasser  der 
ersten  Pharmacopoe  (Dispensatorium  pharmacorum  omnium,  quae 
in  usu  potissimum  sunt)  war,  und  dass  seine  Pflanzenbeschrei- 
bungen  die  besten  aller  bis  dahin  gegebenen  sind;  auch  in  der 
Chemie  hat  er  sich  durch  die  Entdeckung  des  Aethyloxydes 
(Aethers)  einen  ehrenvollen  Namen  gesichert. 


Wenn  wir  erst  die  Werke  der  beiden  Cordus  vollstandig  hier 
besitzen  werden,  wird  sich  ermitteln  lassen,  ob  diese  beiden  ersten 
Botaniker  Bremens  Manches  uber  die  Flora  unserer  Stadt  in  ihren 
Werken  niedergelegt  haben.  Einstweilen  raiissen  wir  uns  mit 
der  Notiz  begnttgen,  dass  schon  Euricius  Cordus  auf  das  allgc- 
raeine  Vorkommen  der  violettblQhenden  Varietat  der  Beinwurz 
(Symphytum  officinale)  in  unserer  Gegend  aufmerksam  geipacht 
hat,  von  der  in  seinem  Vaterlande  Hessen  fast  ausschliesslich  die 
Varietat  mit  weissen  Bluthen  verbreitet  ist  (Irmisch,  a.  a.  0. 
pag.  33,  Anm.  102). 


')  Bei  dieser  Gelegenheit  will  ich  noch  einen  Punkt  in  Betreff  des  Wappens 
des  Ear.  Cordus  erw&hncn.  Euricius  hatte  sich  zur  Zoit  seines  ersten  Erfurter 
Aufenthaltes  den  Igol  (als  Symbol  der  Satire)  zum  Wappenbilde  gew&hlt,  diesen  aber 
spater  mit  dem  Hundsaffen  (Cjnocephalus)  vcrtauscht,  wie  aus  zwoi  seiner  Qe- 
diohte  hervorgeht.  Krause  sagt,  dass  dieso  Wappen  auch  auf  den  Titelbl&ttern 
der  Bucher  prangten.  Die  beiden  Exemplare  der  Gedichte,  welche  die  Stadtbiblio- 
thek  besitzt,  zeigen  aber  diesen  Schmuck  nfcht.  —  In  einem  mit  beigemalten 
Wappen  versehenen  Exemplare  der  O  rati  ones  tres  de  echolae  Bremensis  natalitiis 
1684  ist  das  Wappen  des  Cordus  ganz  anders  dargestellt,  n&mlich  als  drei  Aehren, 
welche  auf  einem  grunen  Felde  gewachsen  sind ;  der  Grund  des  Wappens  ist  Mao. 
Zwei  HOrner  und  eine  reiche  Helmzier  umgeben  den  das  Wappen  kronenden  Helm. 
Ich  theilte  dies  im  Jahre  1862  nebst  andern  Citaten  an  Krause  mit,  der  es  aber 
in  seiner  Schrift  nicht  erw&hnt.  —  Sollte  dies  Wappen  von  dem  Zeichner  rein 
er/unden  sein,  oder  sollte  nicht  viclleicht  Cordus  im  spateren  Alter  nochmaU  soin 
Wappen  yer'andert  haben? 

(^*^^i) 


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fc 


Beobachtungen 

liber 

Lufttemperatur  nnd  Luftdrock, 

angestellt  zu  Bremen  in  den  Jahren  1803  bis  1813, 

durch 

Dr.  H.  W.  M.  Olbers. 


Vorbemerkung. 

Unter  dem  wissenschaftlichen  Nachlass  des  grossten  Bremi- 
schen  Gelehrten,  Dr.  H.  W.  M.  Olbers,  haben  sich  zwei  Hefte 
mit  Aufzeichnungen  ttber  die  wahrend  einer  Reihe  von  Jahren 
von  ihm  beobacbteten  Thermometer-  und  Barometerstande  ge- 
funden.  Die  darin  enthaltenen  Temperaturmessungen  erstrecken 
sich  uber  einen  Zeitraum  von  11  Jahren,  namlich  von  1803  bis 
1813,  die  Barometerbeobachtungen  uber  die  6  Jahre  1806  bis  1811. 
Es  bedarf  wohl  keiner  Entschuldigung,  wenn  die  Resultate  dieser 
frtthesten  zuverlassigen  Beitrage  zur  Kliraatologie  Bremen's  hier 
der  Oeffentlichkeit  iibergeben  werden. 

Olbers  hat  sich  vielfach  und  sorgftltig  mit  der  meteorologi- 
schen  Wissenschaft  beschaftigt,  wovon  u.  A.  auch  mehrere  Vor- 
trage,  die  er  im  hiesigen  Museum  gehalten  hat,  Zeugniss  ablegen. 
Namentlich  wurden  die  Thermometer  und  Barometer  von  ihm 
sehr  eingehend  studirt  und  besprochen.  Noch  jetzt  findet  sich 
auf  dem  Olbers'schen  Observatorium  eine  Anzahl  solcher  Instni- 
mente,  doch  sind  diejenigen,  welche  zu  den  nachfolgenden  Be- 
obachtungen gedient  haben,  nicht  naher  nachzuweisen.  Man  kann 
iRdess  mit  voller  Sicherheit  annehmen,  dass  Olbers  die  vorzilg- 
lichsten  Instrumente  benutzt  haben  wird,  welche  zu  Anfang  unsres 
Jahrhunderts  zu  haben  waren,  und  dass  die  Beobachtungen  unter 
Anwendung  aller  bekannten  Cautelen  angestellt  worden  sind. 

Was  den  genauen  Platz  betrifft,  an  welchem  die  Beobach- 
tungen gemacht  wurden,  so  unterliegt  es  wohl  keinem  Zweifel, 
dass  die  Instrumente  sich  im  oberen  Stock  des  Olbers'schen 
Hauses,  Sandstrasse  No.  15,  befanden.  Die  ehemalige  Studirstube 
und  das  Cabinet  neben  demObservatorium  haben  nachNordwest 
gelegene  Fenster,  ausserhalb  welcher  das  Thermometer  wahrend  der 


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142 

Beobachtungsstundfen  zu  alien  Jahreszeiten  beschattet  war.  Das 
Barometer  hing  hochst  wahrscheinlich  eb en  falls  in  einem  der 
genannten  Zimmer,  ein  Umstand,  der  wohl  beachtet  zu  werden 
verdient.  Bei  Vergleichung  der  Mittelzahlen  aus  den  Olbers'schen 
Barouietermessungen  mit  denen  spaterer  hiesiger  Beobachter  wird 
naralich  eine  raerkliche  Correctur  wegen  der  Hdhendifferenz  des 
Ortes  der  Instrumente  angebracht  werden  miissen.  Vorbehaltlich 
einer  genaueren  Bestimmung  liegt  die  Stelle,  an  welcher  das  von 
Olbers  benutzte  Barometer  wahrscheinlich  gehangen  hat,  etwa 
30 '  Brm.  M.  (iber  dem  Pflaster  der  Sandstrasse,  und  dieses  wieder 
25'  Brm.M.  iiber  dem  Nullpunkt  an  der  Weserbrticke. 

Olbers  war  praktischer  Arzt,  als  er  die  hier  besprochenen 
meteorologischen  Beobachtungen  anstellte.  Es  war  ihm  daher 
unmoglich,  in  den  Mittagsstunden  eine  genaue  Beobachtungszeit 
festzuhalten.  In  den  folgenden  Tabellen  finden  sich  desshalb 
verschiedene,  z.  Th.  innerhalb  zweier  Stunden  schwankende,  Be- 
obachtungszeiten  angegeben. 

FQr  die  Berechnung  der  hier  publicirten  Mittelwerthe  aus 
den  Olbers'schen  Witterungsbeobachtungen  sind  wir  dem  hiesigen 
statistischen  Bureau,  namentlich  dem  Vorsteher  desselben,  Herrn 
H.  Frese,  zu  besonderem  Danke  verpflichtet.  Da  nunmehr  die 
Einrichtung  einer  wirklichen  meteorologischen  Beobachtungsstation 
in  Bremen  gesichert  erscheint,  und  da  die  Resultate  der  Arbeiten 
dieser  Station  regelmassig  in  dem  Jahrbuche  f Qr  die  amt- 
liche  Statistik  des  Bremischen  Staats  veroffentlicht 
werden  sollen,  so  sieht  sich  der  Naturwissenschaftliche  Verein  in 
Zukunft  der  Pflicht  enthoben,  seinerseits  ftir  die  Publication  der 
meteorologischen  Tabellen  Sorge  zu  tragen. 

Die  folgenden  Uebersichten  stimmen  in  der  ftussern  Form  mit 
den  aus  den  H  e  i  n  e  k  e  n  'schen  Beobachtungen  berechneten  iiberein, 
welche  im  ersten  Bande  dieser  Abhandlungen  S.  152  flf.,  so  wie 
S.  346  fif.  gegeben  sind.  Die  daselbst  S.  149  und  150,  so  wie  S. 
345  von  Herrn  Dr.  Hapke  vorausgeschickten  Bemerkungen  finden 
daher,  soweit  sie  die  Form  betreffen,  auch  auf  die  folgenden  Ta- 
bellen Anwendung.  Der  beispiellos  niedrige  Barometerstand, 
welcher  am  2.  December  1806  beobachtet  wurde,  hat  Anlass  ge- 
geben, die  Originalaufzeichnungen  iiber  diesen,  die  n&chstvorher- 
gehenden  und  n&chstfolgenden  Tage  vollstandig  mitzutheilen. 

Bremen,  im  Marz  1868. 

Dr.  V$.  0.  jSoikt. 


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143 


Originalaufzeichnungen 

von  Olbers  tiber  den  Barometerstand  withrend  der  Tage 

vom  28.  November  bis  4.  December  1806. 


Morg.  7  Uhr, 


Novbr. 


Decbr. 


28. 
29. 
30. 

1. 

2. 

3. 

i 

4. 


28/ 
27. 
27. 
27. 
26. 
27. 
27. 


3'/2'" 
11 

8V4 
6'/4 

9 
6 

9 


Nachm.  2  Uhr, 
28."  V/t'" 
9»/l 


27. 
27, 
27. 
26. 
27. 
27. 


83/4 

23A 
7'/» 

7'/2 

9 


Abends  10  Uhr. 
28."      11/,"' 


27. 
27. 

27. 

26. 
27. 
27. 


8 
8 

0'/4 
9V. 
7'/« 
10 


Die  folgenden  Tage  zeigen  keine  bedeutenden  Schwankungen 
mehr. 


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144 
1803. 


Monat. 

Thermometer. 

Barometer. 

|  7  Uhr. 

VhVht 

10  Uhr. 

MItlel. 

Auftelchungen  fehlen. 

Januar 

20,16 

43 

3 

25,68 
45 
10 

21,87 
46 

7 

22,57 

Februar 

27,50 

46 

6 

34,25 
48 
14 

30,14 

48 
8 

30,63 

Marz 

35,29 
48 
23 

45,13 

62 
32 

37,55 
48 
26 

39,32 

April 

46,37 
56 
38 

61,03 
73 

47 

48,93 
60 
39 

52,11 

Mai 

51,03 
61 
42 

59,94 
72 
49 

51,48 
63 
43 

54,15 

Juni 

57,90 
63 
52 

67,27 
76 
56 

56,93 
62 

48 

60,70 

_ 

1 

• 

Juli 

63,81 

72 
57 

76,16 
90 
00 

63,94 
75 
50 

67,94 

August 

61,10 
74 
51 

73,65 
93 
62 

61,61 
75 
52 

65,45 

Septbr. 

50,30 
61 
42 

62,00 
73 
50 

51,63 
63 
44 

54,64  ! 

Octbr. 

46,20 
56 
35 

53,8! 
61 
43 

46,71 
56 
34 

48,93 

Novbr. 

37,67 
48 
27  ' 

44,50 

56 
29 

39,83 
54 
31 

40,67 

' 

Decbr. 

32,94 
50 
16 

35,06 
51 
17 

33,45 
50 
13 

33,82 

lm  Jahre.  Mittel:  47,58°  F.  =  8°,66  C. 
Max.     93. 
Min.       3. 


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145 


1804. 


Monat. 

Thermometer. 

Barometer. 

I  7  Ulir. 

lVtUhr 

10  Uhr. 

Mittel. 

Aufzeichnungen  fehlen. 

Januar 

37,42 

48 

41,61 
51 

38,74 
49 

39,26 

19 

25 

23 

— 

Februar 

30,45 

1      46 

35,62 
50 

30,66 
43 

32,24 

17 

23 

18 

— 

Marz 

28,77 
46 

38,29 
54 

30,29 
40 

32,45 

14 

23 

15 

— 

April 

40,80 
57 

49,87 
68 

42,73 
61 

44,47 

33 

41 

34 

— 

Mai 

54,81 

64 

65,55 

78 

56,32 
68 

58,89 

42 

44 

43 

— 

Juni 

57,97 
65 

68,33 
83 

57,67 
67 

61,32 

51 

60 

52 

— 

Juli 

61,23 
71 

72,35 

87 

60,87 
71 

64,82 

55 

64 

54 

— 

August 

60,oo 

70 

69,oo 

85 

60,68 
73 

63,23 

53 

61 

52 

— 

Septbr. 

55,57 
.65 

67,93 
80 

58,07 

68 

60,52 

46 

54 

48 

— 

Octbr. 

46,23 
57 

54,68 
66 

48,55 
60 

49,82 

37 

43 

40 

— 

Novbr. 

31,63 
46 

37,27 
50 

33,oo 

48 

33,97 

21 

29 

20 

_ 

Decbr. 

24,32 
37 

28,19 
41 

24,61 

40 

25,71 

—2 

8 

0 

— 

Im  Jahre 

.  Mittel:  47,23°  F.  =  8°,46  C. 
Max.      87. 
Min.    —2. 

Marz  1869. 

10     ' 

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146 


1805. 


Monat. 

Thermometer. 

Barometer. 

i 

7  Uhr.     lVtUhr. 

10  Uhr. 

Mlttel.  | 

Aufzeichnungen  fehlen. 

Januar 

21,39 
34 
-3 

26,13 
38 

7 

22,77 

36 
—  1 

1 
23,43  i 

Februar 

29,54 

40 

8 

36,11 

45 
20 

31,29 
43 
11 

32,31  | 

Marz 

34,45 
47 
27 

43,84 
59 
33 

35,42 

47 
26 

37,90 

April 

38,50 
47 

28 

52,43 
64 
41 

39,40 

49 
29 

43,44 

Mai 

46,42 
55 
34 

57,00 

68 
46 

46,06 
54 
38 

49,83 

Juni 

53,97 
66 
44 

64,80 

83 
53 

51,87 
72 
41 

56,88 

Juli 

59,61 
66 
52 

70,13 

77 
57 

57,84 
64 
51 

62,53 

August 

59,10 
64 
51 

69,52 
76 
58 

58,23 
64 
52 

62,28 

Septbr. 

55,30 
64 
43 

67,10 
79 
56 

57,37 
65 
47 

59,93 

Octbr. 

38,39 
53 

28 

47,48 
63 
35 

39,26 
51 

28 

41,71 

Novbr. 

33,30 

48 
23 

39,53 
53 
31 

34,83 
50 
26 

35,89 

Decbr. 

34,42 
50 
13 

37,23 
52 
16 

34,45 
50 
13 

35,37 

Im  Jahre.  Mittel:  45,i3F.=7°,29C. 
Max.      83. 
Min.  —  3. 


N 


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147 


1806. 


Monat. 

Thermometer.          I 

1 

Barometer. 

7  Uhr. 

17*  Uhr. 

lOUI.r. 

Mitel.  | 

7  Uhr. 

2  Uhr. 

10  Uhr. 

Mittel. 

Januar 

36,16 

i     2G 

39,29 

48 
28 

36,52 
46 
29 

37,32 

27.9,69 
28 
27.3 

27.9,65 
28.i 
27.4 

27.9,90 
28-i 
275 

27.9,75 

Februar 

35,50 

'     46 
26 

40,54 
50 
31 

35,64 
46 
25 

37,23 

28.1,05 

28. 5  25 

27.7 

28.0,93 

28.5,25 
27.6/25 

28.1,03 

28  5,25 
27-7,50 

28.1 

Marz 

35,90 
;      45 

j      30 

42,13 
56 
33 

36,48 
46 
29 

38,17 

27.10,94 

28  5,50 

27., 

27.10,98 

28.6,25 

27„ 

27.10,96 

28.6,25 

27.i,5o 

27.10,90 

April 

1  38,03 

1    47 

29 

48,70 

62 
37 

39,37 
49 
27 

42,03 

28.1,7? 
28.6 

27.5.50 

28.1,77 

28.5,75 

27.8 

28.1,82 

28.5,75 

27.7,15 

28.1,77 

Mai 

52,71 

60 
40 

68,58 
74 
53 

54,18 
62 
41 

58,59 

28.1,76 

28.5,75 

27.io,5o 

28.1,56 

28-5,25 

27.io,5o 

28.1,76 

28.5,50 
27.io,5o 

28.1,69 

Juni 

58,30 

67 
50 

69,83 
90 
57 

57,40 
70 
49 

61,81 

28.2,67 

28-6,50 

27.8 

28.2,63 

28-6,50 
27.9,75 

28.2,88 

28.6,25 

27.,, 

28.2,73 

Juli 

61,42 
71 
51 

73,81 

84 
62 

,  60,42 
70 
51 

65,22 

28.0,38 

28.4.50 
27.9,25 

28.0,56 

28.4,50 

27.io,5o 

28.0,56 

28.4,50 
27.9,50 

28.0,50 

August 

60,61 
66 
55 

72,65 
81 
64 

61,03 
68 
57 

64,76 

28.1,02 

28.3,50 

27.9,50 

28.0,93 

28.3,50 
27-9,50 

28.1,08 

28-3,50 
27.9,25 

28.1,01 

Septbr. 

55,80 
64 
51 

69,63 
80 
6> 

58,53 
68 
53 

61,32 

28.2,58 

28.5,25 

27.io,5o 

28.2,54 

28-4,75 
27.10,75 

28.2,68 

28.5,25 

27.io,5o 

28.2,60 

Octbr. 

44,45 
60 
29 

56,52 
64 
46 

47,61 
58 
34 

49,53 

28.1,69 
28.5,50 
27.4 

28.1,67 
28-5 

27.2,50 

28.1,69 
28,5,js 
26.,, 

28.1,68 

Novbr. 

40,87 
50 
34 

49,57 
55 
42 

43,70 

50 
37 

44,71 

27.11,18 

28.5,25 
27.3,75 

27.11,18 

28.5,50 
27.6 

27.11,08 

28.5,56 

27.6 

27.11,15 

Decbr. 

39,68 
52 
29 

46,48 
55 
34 

43,81 
55 
34 

43,32 

27.9,60 
28.4 
26.9 

27.9,45 

28-2,25 
26.7,50 

27.9,66 

28.3,56 
26.9,75 

27.9,57 

Im  Jahr 

e.  Mitti 
Max. 
Min. 

31:50,34 
90. 
25. 

°F.  =  1 

0^,19  C. 

1 

Mittel  : 

Max. 

Min. 

=  28.0, 
28.6, 
26.7, 

53 
50 
50 

10* 


Digitized  by 


Google 


148 
1807. 


Monat. 

Thermometer. 

Barometer. 

7  Ulir. 

lViUhr. 

10  Uhr. 

Millel.   | 

7  Uhr. 

2  Uhr. 

10  Uhr. 

Mittel. 

Januar 

31,87 
38 
24 

37,03 

44 
29 

33,48 
40 
24 

34,13 

28.0,46 

28  5,50 

27.5 

28.0,40 

28.5 
27.5 

28.0,52 
28.5,50 
27.5 

28.0,46 

Februar 

35,18 
48 
26 

41,68 
52s 
33 

36,46 
50 

28 

37,77 

27.9,61 

28.4,50 

27.4 

27.9,61 

28.5,50 
27.3 

27.9,98 
28.5,50 
27.3 

27.9,73 

Marz 

31,55 
39 
25 

39,90 
45 
34 

32,65 
40 
26 

34,70 

28.0,85 

28.6,50 

27.7 

28.0,69 

28.6,50 
27.6,50 

28.0,75 

28.6,50 

27.6 

28.0,76 

April 

40,87 
57 
31 

52,47 
72 
37 

41,63 
55 
31 

44,99 

28.0,72 
28.5 
27.„ 

28.0,66 
28.5 

27-6,75 

28.0,82 
28.5 

27.6,75 

28.0,73 

Mai 

53,77 

67 
44 

68,10 
82 
53 

53,55 
70 
43 

58,47 

28.0,78 

28.4,50 

27.. 

28.0,77 
28.4,50 
27.6 

28.0,86 
28.4,50 
27.6 

28.0,80 

Juni 

58,70 
68 
52 

70,97 
84 
63 

59,40 

74 
54 

63,02 

28.2,31 

28.4,so 

!    27.,,  ,„ 

28.2,32 

28.4,50 
28 

28.2,26 

28.4,25 

27.ii,5o 

28.2,30 

Jul! 

65,16 
75 
55 

78,71 
90 
70 

65,97 
77 
55 

69,95 

28.2,06 

28.4,75 

28 

28.2,02 

28.4,75 

28 

28.2.04 

28.4,75 

28 

28.2,04 

August 

67,68 
74 
63 

80,52 
90 
72 

68,48 
75 
63 

72,23 

28.2,03 

28.4,50 

28 

28.2,02 
28.4,50 
28 

28.2 

28.4,50 

28 

28.2,02 

Septbr. 

51,77 
60 
42 

64,io 

80 
56 

52,30 
64 
44 

56,06 

27.11,23 

28.3,50 
27.5 

27.11,28 

28.3 
27.4 

27.11,33 

28.3,50 

27.5,25 

27.11,28 

Octbr. 

49,35 
58 
40 

58,52 
66 
44 

50,26 
58 
33 

52,71 

28.0,62 

28.5,25 
27.6,25 

28.0,76 
28.5,a5 
27,6 

28.o,70 

28.5,25 

27.4 

28.0,69 

Novbr. 

38,33 
46 
30 

44,77 
54 
37 

39,57 
46 
32 

40,89 

27.9,25 
28.3 
27.4 

27.9,27 
28.3 
27.4 

27.9,30 

28.3 
27.5 

27.9,27 

Decbr. 

36,23 
42 
26 

39,58 
46 
32 

36,84 
44 
27 

,  37,55 

27.11,98 
28.4,50 

27.5,50 

27.11,97 

28.4,50 
27.6 

27.11,91 

28.4,50 

27.7,25 

27.11,95 

Im  Jahn 

9.  Mitte 
Max. 
Min. 

1:50,21° 
90. 
24. 

F.=1C 

>°,12C. 

Mittel 

Max. 

Min. 

=  28.0 

28.6, 

27.3 

,34 
50 

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149 


1SOS. 


Monat. 

Thermometer, 

Barometer. 

7  Uhr. 

IV  Uhr. 

10  Uhr. 

■Ntel. 

7  Uhr. 

2  Uhr. 

10  Uhr. 

Hlttel. 

Januar 

31,77 
42 
16 

35,81 

45 
27 

32,13 

44 
18 

33,24 

i 

27.10,54 

28.5 
27.2 

27.10,66 
28.5 

27.; 

27.10,45 
28.5 
27.i 

27.10,55 

Februar 

30,34 
43 

18 

35,41 

48 
23 

31,17 
45 
19 

32,31 

28.0,81 

28.7 
27.e,so 

28.0,88 
28.7 
27.6 

28.0,68 

28.6/50 

27.6 

28.0,79 

Marz 

28,00 

37 
20 

37,97 
44 
30 

30,06 
39 
24 

32,01 

28.3,50 
28.6 
28   - 

28.3,25 

28.6 
27.io/5o 

28.3,22 

28.6 

27.9,75 

28.3,32 

April 

38,70 

47 
25 

49,37 
63 
35 

39,53 
47 
25 

42,53 

27.11,64 
28.^,50 
27.8 

27.11,50 

28.3/25 
27.6,25 

27.11,54 

28.o,50 

27.7 

27.11,56 

Mai' 

54,39 
62 
40 

70,13 
81 
55 

55,81 

67 
44 

60,11 

28.2,02 

28.5 
27.io 

28.1,92 
28.5 

27.9/50 

28.1,90 
28.5 

27.9 

28.1,95 

l 
Juni 

58,17 
67 
53 

70,80 

81 
60 

57,io 

69 
48 

62,02 

28.1,46 

28.4 
27.n,i5 

28.1,39 

28.4 
27.10/50 

28.1,40 
28.4 

27.10/75 

28.1,42 

Juli 

64,29 
74 
51 

79,13 

90 
64 

64,45 
75 
48 

69,29 

28.2,47 
28.5 

27.IP/75 

28.2,44 
28.5 

27.10/75 

28.2,40 

28.4/75 
27.10/75 

28.2,44 

August 

62,68 
70 
57 

76,06 
88 

68  * 

63,19 

75 
57 

67,31 

28.1,06 

28.3/75 

27.10/50 

28.0,98 

28.3/75 

27.io/5o 

28.0,94 

28.3,75 

27.iO/5o 

28.0,99 

Septbr. 

53,77 
62 
41 

66,07 
74 
54 

54,83 
62 
44 

58,22 

28.0/68 

28.5/50 

27.7 

28.0,69 

28.5,50 

27.7 

28.0,55 

28.5/50 
27.7/50 

28.0,64 

Octbr. 

42,84 
52 
35 

52,42 
60 
44 

44,26 
53 
36 

46,51 

27.11,45 

28.5/50 
27.6,50 

27.11,51 

28.5/50 
27.6/50 

27.11,47 

28.5/50 
27,6/50 

27.11,48 

Novbr. 

34,87 
45  ' 
25 

42,20 

52 
30 

36,43 

47 
28 

37,83 

28.0,93 

28.5,75 
27.6,75 

28.0,90 

'28.5/75 
27.5/50 

28.0,74 

28.5/75 

27.6 

28.0,86 

Decbr. 

25,71 

46 

8 

28,97 
51 
16 

26,55 
44 
13 

27,08 

27.11,44 

28.5/50 
27.5/7.5 

27.11,55 

28.5/50 
27.4/50 

27.11,54 

28.5/50 
27.5/25 

27.11,51 

Im  Jahn 

B.    Mitt 
Max 
Min 

el:  47,37 
.     90. 
.       8. 

F.  =  8 

VC.  1 

i 

Mittel 

Max. 

Min. 

=  28.0 
28.7 
27.1 

/79 

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150 
lSOO. 


Monat. 

Thermometer. 

Barom  etei*. 

7  Uhr. 

lV.Uhr. 

10  Uhr. 

Mlttel. 

7  Uhr. 

2  Uhr. 

10  Uhr. 

IllUel. 

Januar 

23,32 

41 
—  3 

26,77 

45 

4 

24,19 

45 

0 

24,76 

27.9,34 

'28.3,50 

27.4 

27.9,19 

28  3,50 

27.4 

27.9,16 

28.3,50 

27.4 

27.9,23 

Februar 

38,29 
47 
16 

41,82 
52 
24 

39,29 
47 
19 

39,80 

27.10,40 
!    28.5 

27.2,25 

27.10,« 
28.5 
27.2.w 

27.10,44 

28.4.50 

27.,,„ 

27.10,42 

Marz 

34,32 
42 

.27 

42,71 
51 
34 

35,48 
40 
30 

37,50 

28.2,05 

1      28.6,60 
1      27.7,50 

28.2,06 

28.6,50 
27.7,50 

28.2,04 

28.6,50 
27,7,50 

28.2,05 

April 

35,90 

47 
24 

45,97 
60 
35 

38,23 
50 
28 

40,03 

27.h,io 
28.5 

27.8,25 

27.11,12 
28.5 
27.8,„ 

27.11,06 
28.5 

27.8,25 

27.11,09 

Mai 

53,45 
63 

40 

68,55 
82 
48 

55,13 
66 
42 

59,04 

28.1,77 

28.5,50 

,    27.8 

28.1,76 
28.5,50 
27., 

28.1,77 

28.5,50 

27., 

28.1,77 

Juni 

54,87 
67 
50 

64,97 
80 
51 

55,40 
68 
45 

58,41 

28.0,91 

1    28,4 

27.8,25 

28.0,77 
28., 
27.8,is 

28.0,80 

28.4,50 
27.o 

28.0,83 

Juli 

60,16 
69 
50 

72,97 
87 
58 

61,68 
72 

48 

64,94 

28.0,60 
|    28.4 

27.8,50 

28.0,63 
28.4 

27.8,50 

28.0,48 
28.3,50 
27.9 

28.0,57 

August 

59,90 
68 
53 

71,55 
81 
62 

60,87 
68 
55 

64,11 

28.1,17 
28,,  , 

27.8,50 

28.1,17 

28.4 

27.8,50 

28.1,10 
28.4 

27.9,25 

28.1,15 

Septbr. 

54,80 

64 
42 

63,53 
80 
52 

56,47 
68 
44 

58,27 

27.11,01 

28.3 

27.6,75 

27.11,05 

28.3 
27.8 

27.11,01 

28.3 

27.8,50 

27.11,02 

Octbr. 

43,61 
53 
32 

52,55 
60 
43 

45,32 
54 
37 

47,16 

28.4,18 

28.6,50 

28.2 

28.4,16 

28.6,50 

28., 

28.4,15 
28.8 
28., 

28.4,16 

Novbr. 

37,23 
44 
22 

41,77 

48 
28 

38,77 
46 
28 

39,26 

28.0,40 

1      28.6,50 
27.5,25 

28.0,47 

28.6,50 
27.5,25 

28.0.37 

28.6,50 

27.7 

28.<.,4l 

Decbr. 

35,52 
45 
27 

39,51 

48 
30 

37,19 

45 
32 

37,41 

27.9,48 
28.3 
27.! 

27.9,52 
28.3 
27.* 

27.9,55 

28. 2, 50 

27., 

27.9,52 

Im  Jahr 

B.  Mitt( 

Max. 
Min. 

31:47,56 

87 
—  3 

°F.  =  8 

°,64C. 

1 

Mittel 

Max. 

Min.- 

=  28.0 
28.6, 
27.1 

19 
50 

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151 
1810. 


Monat. 

Thermometer. 

Barometer. 

7  Uhr. 

2  Uhr. 

10  Uhr. 

Mlttel. 

7  Uhr. 

2  Uhr. 

10  Uhr. 

Mlttel. 

Januar 

26,16 

44 
2 

30,16 

46 
11 

27,55 

44 

5 

27,96 

28.2,48 
28.5 
27.ii,5o 

28.2,90 
28.6 
28 

28.2,90 
28.5 
27.n,5o 

\ 

28.2,76 

Februar 

29,54 
39 
11 

35,00 

49 
18 

30,64 
43 
13 

31,73 

27.11,69 

28.5,25 

27,3 

27.11,62 
28.6 

27.2,50 

27.11,57 

28.5,50 

27.3 

27.11,63 

Marz 

35,23 
50 
26 

42,81 

54 
35 

37,06 

52 
28 

38,37 

27.11,21 

28.4,50 

27.4 

27.11,18 
28.5 
27.3 

27.11,18 

28.4,50 

27-3,50 

27.11,19 

April 

39,30 

47 
26 

52,80 

71 
.  41 

41,37 

50 
28 

44,49 

28.0,72 
28.4 
27.10 

28.0,76 
28.4 
27.io 

28.0,72 
28.4 
27.io 

28.0,73 

Mai 

46,48 
60 
36 

60,03 
68 
48 

47,77 
57 
36 

51,43 

28.0,70 
28.5 
27.7 

28.0,77 
28,5 
27.7 

28.0,77 
28.5 

27.7,50 

28.0,75 

Juni 

53,50 
67 
48 

67,47 
85 
55 

55,77 
69 
46 

58,91 

28.2,57 
28.5 
28 

28.2,54 

28-5,50 

28 

28.2,45 
28.5 
28 

28.2,52 

Juli 

61,29 
70 
53 

72,06 
87 
63 

62,03 
72 
55 

65,13  l 

28.0,65 
28.3 

27.9,25 

28.0,55 
28.3,50 
27.d 

28.0,52 
28., 
27,9 

28.0,57 

August 

58,71 

67 
54 

69,81 
82 
60 

60,29 
72 
54 

62,94 

28.1,44 

28.4,25 
27.9,75 

28.1,44 

28.4,25 

27.o,5o 

28.1,48 

28.4,25 

27<10 

28.1,45 

Septbr. 

53,70 
69 

47 

69,90 
85 
63 

57,77 
71 
50 

60,46 

28.2,98 
28,5 

28-0,50 

28.2,98 
28.0 
28 

28.3,03 

28.5,50 

28 

28.3 

Octbr. 

40,87 
59 
27 

53,55 
64 
38 

43,26 
54 
32 

45,89 

28.1,76 
28,6 

27.5,50 

28.1,65 

28.6,50 
27.6,25 

28.1,66 

28.6,50 
27.6,25 

28.1,69 

Novbr. 

38,43 
50 
27 

44,43 

53 
-32 

40,53 
43 
29 

41,13 

27.10,20 

28.4 

27.4,50 

27.10,18 

28.5,25 
27.4,50 

27.10,10 

28,2 

27.4,50 

27.10,16 

Decbr. 

36,71 

44 
26 

40,19 
52 
30 

36,55 
46 
25 

37,82 

27.10,23 
28.4 
27.i,5o 

27.10,33 
28.4 
27.i 

27.10,39 

28.4,5o 

27., 

27.10,32 

Im  Jahr 

e.  Mitt 
Max 
Min. 

el:  47,1  s 
.     87. 
2. 

F.=8 

°,44  C. 

| 

Mittel 

Max. 

Min. 

=  28.( 
28.( 

27.1 

),73 
3,50 

I 

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152 


1811. 


Thermometer.          '|             Barometer. 

7  Uhr. 

2  Uhr. 

10  Uhr. 

■Mel. 

1  7  Uhr. 

2  Uhr. 

10  Uhr. 

■Mel. 

Januar 

23,45 

42 

5 

27,94 
42 
11 

25,35 

42 

9 

25,58 

28.1,56 

;    28.5,50 
27.8,50 

28.1,48 

28  5/50 

27.8,5o 

28.1.41 

28.5,50 
27.8,50 

28.1,48 

Februar 

31,96 
46 
22 

37,93 

47 
28 

33,82 
44 
25 

34,57 

27.11,32 

!    28.3.50 

27.2 

27.11,24 

28  3,50 

27., 

27.11,13 

28.3,50 

27.. 

27.1 1,23 

Marz 

39,97 
47 
31 

49,68 
56 
38 

42,32 

48 
36 

43,99 

28.2,29 

i  28.6 
27.5 

28.0,13 

28.3 

i  27.8 

28.2,37 
28.6 
27.5 

28.2.57 
28.6 
27.6 

28.2,41 

April 

43,57 
59 
33 

54,57 
75 
34 

45,30 
64 
34 

47,81 

28o,09 

28.3 
27.8 

28.0,03 

28-2,50 

27.8 

28.0,08 

Mai 

57,65 
68 
43 

71,23 

84 
50 

59,55 
70 
42 

62,81 

28.0,35 
28.3 

27.9,50 

28.0,43 

28,3 
27.9/50 

28.0,40 
28.3 
27.10 

28.0,39 

Juni 

61,30 
67 
51 

74,40 
86 
58 

62,70 
70 
54 

66,13 

28.1,33 

28.4 

1   27.11,25 

28.1,35 

'28.4 

27.n,25 

28.1,37 
28.4 

27.i,,25 

28.1,35 

Juli 

62,48 
73 
56 

73,29 
90 
60 

63,68 
76 
57 

66,48 

28.1,77 

28.3,50 

28 

28.1,82 
28.4 
28 

28.1,89 

28.3,75 

28 

28.1,83 

August 

58,84 
66 
54 

69,42 
79 
60 

60,45 
68 
55 

62,90 

27.11,95 
28.4 
27.7 

27.11,98 
28.4 

27.7,5o 

27.11,89 
28.4 

27.7,50 

27.11,94 

Septbr. 

49,57 
60 
39 

64,43 

74 
52 

54,50 
64 
47 

56,17 

28.1,72 

28.3 
27.n 

28.1,65 

28.3 
27.,, 

28.1,62 
28.3 
27.il 

28.1,66 

Octbr. 

52,19 
58 
44 

60,29 
66 
50 

54,39 
60 

48 

55,62 

28.0,53 

j  28.3 

27.9,50 

28.0,53 

28.3 

27.9,15 

28.0,53 

28.3,50 

27.9 

28.0,53 

Novbr. 

41,80 
54 
30 

47,57 
61 
32 

42,53 
54 
29 

43,97 

28.1,63 

28.2,50 

27.10/50 

28  1,61 
28.3 
27.io,5o 

28.1,58 
28.3 
27.10/50 

28.1,61 

Decbr. 

36,26 
45 
25 

40,42 
48 
30 

37,61 
46 
25 

38,10 

28.1,35 

28.a 
28.! 

28.1,31 
28.i 
28.i 

28.1,27 
28,2 
28.i 

28.1,31 

Im  Jahn 

B.  Mitt* 
Max. 
Min. 

5l:  50,3' 

90. 
5. 

lF.=10 

°,toC. 

Mittel 

=  28,o,< 
28.6 
27.2 

)9 

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153 
1819. 


Monat. 

Thermometer.          | 

Barometer. 

7  Uhr. 

IViUhr. 

10  Uhr. 

flllle!. 

Aufzeichnungen  fehlen. 

Januar 

31,55 
36 
24 

34,81 

40 
24 

32,26 
36 
20 

32,87 

Febniar 

34,97 
46 
27 

41,59 
54 
31 

35,83 
46 
28 

37,46 

Marz 

34,58 
49 
26 

40,16 

53 
31 

35,68 
51 

28 

36,81 

April 

36,17 
43 

i     28 

45,67 
60 
35 

37,77 

46 
30 

39,87 

Mai 

51,65 

1     63 

!  *» 

63,13 
79 
51 

54,19 
66 
42 

56,32 

Juni 

56,33 
64 
50 

65,30 

78 
55 

56,00 
64 
50 

59,21 

Juli 

56,65 
64 
50 

65,74 
75 
57 

57,84 
64 
48 

60,08 

August 

59,61 
6i 
56 

68,65 
76 
63 

60,90 
68 
55 

63,05 

Septbr. 

50,80 
58 
40 

61,97 
71 
48 

53,70 
61 
44 

55,49 

October 

48,61 
57 
36 

56,13 
65 
44 

50,00 

58 
40 

51,58 

Novbr. 

34,57 
48 
23 

39,27 
50 
31 

35,57 
45 
26 

36,47 

Decbr. 

22,77 

40 

4 

26,77 
43 
11 

23,45 

38 
5 

24,33 

Im  Jahre.  Mittel:  46,i3F. 
Max.      79. 
Min.        4. 


:  7°,85  C. 


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ode 


154 


1813. 


Monat. 

Thermom  eter. 

Barometer. 

7Uhr. 

1  Uhr. 

10  Uhr. 

Mltfel. 

|       Aufzeichnungen  fehlen. 

Januar 

30,55 
39 

18 

33,16 

42 
21 

31,16 
39 
21 

31,62 

Februar 

38,36 

48 

1     23 

44,04 

61 
31 

39,89 
50 
25 

40,76 

i 

1 

Marz 

36,81 
!     49 
!     22 

46,35 
57 
33 

39,55 
51 
28 

40,90 

1 
i 

April 

43,43 
52 
35 

55,13 
71 

44 

45,70 
58 
36 

48,09 

Mai 

50,71 
62 
!     39 

61,81 
76 
53 

52,97 

65 
47 

55,16 

Juni 

55,80 
65 
50 

66,30 

78 
56 

56,73 
65 
49 

59,61 

Juli 

59,77 
66 
52 

68,68 
81 
61 

61,42 
69 
53 

63,29 

i 

August 

56,77 
64 
49 

65,32 
72 
57 

58,87 
65 
51 

60,32 

t 

Septbr. 

52,67 
60 
37 

61,20 
71 
52 

54,60 
63 
42 

56,16 

i 

October 

41,52 
51 
31 

49,13 
59 
39 

43,80 

53 
31 

44,82 

Novbr. 

36,87 
48 
29 

41,57 
52 
31 

38,07 
50 
27 

38,84 

Decbr. 

34,19 
41 
25 

37,48 
46 
30 

35,39 
42 

28 

35,69 

lm  lahre.  Mittel :  47,9*  F.  =  8°,86  C. 
Max.      81 
Min.      18 


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Biographische  Mittheilungen 

iiber 

Dr.  med.  Gerhard  von  dem  Busch. 

Von 
C.  Thorspecken,  Dr.  med.*) 


Am  19.  September  1868  entriss  der  Tod  dem  Gelehrtenstande 
Bremens  eins  seiner  tMtigsten  Mitglieder,  den  Dr.  med.  Gerhard 
von  dem  Busch. 

Er  wurde  am  22.  September  1791  in  Bremen  geboren,  der 
letzte  mannliche  Sprosse  einer  angesehenen  Familie.  Diese  stammt 
ursprfinglich  aus  Holland,  der  Name  aber  aus  Emden.  In  dieser 
Stadt  fand  eine  junge  protestantische  Wittwe,  Namens  Furstenhoff, 
mit  einem  Sohnchen  vor  Alba's  Verfolgung  Schutz  in  der  Familie 
von  dem  Busch  und  starb  daselbst.  Der  Sohn  wurde  dort  erzogen, 
heirathete  eine  der  Tochter  dieser  Familie  und  nahm  deren  Namen 
an.  Ein  Urenkel  desselben,  der  Dr.  med.  Heinrich  von  dem  Busch 
zog  1671  nach  Bremen,  verheirathete  sich  daselbst,  practicirte 
als  Arzt  und  wurde  Physicus.  Seine  zahlreichen  Nachkommen 
baben  sich  fast  alle  dem  Gelehrtenstande  gewidmet,  der  Gross- 
vater  unseres  G.  v.  d.  B.  war  Btirgermeister. 

Bis  zum  Jahre  1811  besuchte  G.  v.  d.  B.  das  Lyceum  in 
Bremen  als  ein  bevorzugter  Schiiler  des  Rector  Sander.  Dann 
ging  er  nach  Gottingen  und  gab  sich  dem  Studium  der  Medicin 
und  Naturwissenschaften  mit  grossem  Fleisse  hin.  Die  Professoren 
Himly,  Osiander  u.  A.  schatzten  ihn  wegen  seines  Strebens  sehr. 
Seine  Vorliebe  flir  ein  zurQckgezogenes  Leben  war  schon  in  jener 
Zeit  recht  ausgeprfigt;  er  verkehrte  nur  mit  wenigen  Landsleuten, 
scheint  aber  mit  diesen  ein  recht  inniges  Verhaltniss  gehabt  und 
es  wohl  verstanden  zu  haben,  bei  seinen  n&chsten  Bekannten  die 
tieferen  Gefuhle  der  Freundschaft  zu  erregen.   Ein  Beweis  hierfiir 


*)  Die  tbats&cblichen  Angaben  dieses  karzen  Lebensabrisses  verdanken  wir 
gntigen  Mittheilungen  der  Wittwe  des  Veratorbenen ,  sowie  der  Herren  Senator 
Dr.  Casar,  Bucb handler  Schaffert  nnd  Professor  Danker  in  Marburg.  Wirsprechen 
ihnen  AUen  hier  unsern  Dank  fur  ihre  bereitwiUige  Untenttttaung  aus! 


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156 

ist  eine  Strophe  aus  einem  Gedichte,  welches  ihm  ein  abwesender 
Freund  zur  Feier  seines  Geburtstages  im  Jahre  1812  sandte: 

„An  Deine  treue  Brust,  wo  manche  Stunden 

Ich,  aus  der  dunklen  Bttcherwelt  entfernt, 

So  reine,  schone  Lcbenslust  empfunden 

Und  fUr  die  Freude  offnen  Sinn  erlernt. 

Dass  ich  so  oft  gewttnschct,  meinem  Herzen 

Bliebst  Da  Genoss  der  Freuden  und  der  Schmerzen." 
Am  1.  September  1814  proraovirte  B.  in  Gottingen  und  be- 
suchte  dann  auf  ein  Jahr  die  Universitat  Berlin,  wo  er  wahrend 
der  Zeit  auch  Beschaftigung  als  Assistent  in  der  Charity  fand. 
1815  kehrte  er  nach  Bremen  zuriick,  wurde  practischer  Arzt  und 
ubernahm  als  solcher  einen  Armenkranken-District.  Er  wurde, 
wie  alle  jungen  talentvollen  Aerzte  Bremens  jener  Zeit,  von  dera 
von  hohem  wissenschaftlichen  Geiste  beseelten  Dr.  Albers  ange- 
zogcn  und  wusste  dieser  seine  Anlagen  im  Intercsse  der  medici- 
nischen  Wissenschaft  gut  auszubilden  und  derselben  dienstbar  zu 
raachen.  In  einer  Biographie  Hampe's  (in  „Biographische  Skizzen 
verstorbener  Bremischer  Aerzte  und  Naturforscher",  Festgabe  fQr 
die  Naturforscherversammlung  in  Bremen  1844)  spricht  B.  mit 
grosser  Pietat  von  Albers  und  dessen  wohlthatigem  Einfluss  auf 
die  wissenschaftliche  Thatigkeit  der  jungen  Aerzte ;  er  scheint  es 
nie  bereut  zu  haben,  dass  er  eich  diesem  Manne  so  eng  ange- 
schlossen  hat  und  durch  denselben  einer  schriftstellerischen 
Thatigkeit  zugeftihrt  wurde,  welche  seinem  Wesen  so  ganz  ent- 
sprach. 

Eine  grosse  Anzahl  von  Uebersetzungen  und  Referaten  haben 
wir  seiner  fleissigen  Feder  zu  verdanken.  Schon  im  Jahre  1818 
fiihrt  Rotermund  eine  ganze  Reihe  von  Uebersetzungen  englischer 
und  hollandischer  Werke  auf,  die  B.  auf  Albers  Veranlassung 
unternahm.  Das  erste  grossere  Werk  war  „Practischc  Abhand- 
lungen  iiber  verschiedene  Krankheiten  des  Unterleibes  von 
Dr.  C.  R.  Pemberton  nach  der  3.  Ausg.  aus  d.  Engl,  ttbersetzt 
von  Dr.  G.  v.  d.  Busch  mit  einer  Vorrede  und  Anmerkungen 
herausgegeben  von  Dr.  J.  A.  Albers.     1817.    8." 

Als  Dr.  Hampe  im  Jahre  1818  starb,  der  die  nordische  Lita- 
ratur  den  deutschen  Aerzten  durch  Uebersetzungen  zuganglich 
gemacht  hatte,  ubernahm  B.  auf  den  Wunsch  von  Albers  dieses 
Fach,  erlernte  die  schwedische  Sprache  und  referirte  seit  dem 
Jahre  1821  in  Ehrhard's  medicinisch  -  chirurgischer  Zeitschrift  in 
Salzburg  iiber  die  jener  Zeit  sehr  bedeutenden  schwedischen  me- 
dicinischen  Zeitschriften  Ars-Berattelse  om  Svenska  Lakare-Sels- 
kapets  Arbeten  und  Svenska  Lakare  Sallskapets  Handlingar.  Bis 
zum  Jahre  1843  finden  wir  diese  sorgfaltig  ausgearbeiteten  Refe- 
rate  regelraassig  in  Ehrhard's  Zeitschrift;  als  diese  nun  in  Dietrich's 
Redaction  nach  Augsburg  uberging,  wurde  B.  Mitarbeiter  von 
Schmidt's  Jahrbiichern  (Leipzig,  Otto  Wiegand)  und  an  der  Zeit- 
schrift fiir  Staatsarzneikunde,  herausgegeben  von  Henke  (Erlangen, 
Palm  und  Enke)  und  sandte  diesen  seine  zahlreichen  schwedischen, 
englischen  und  hollandischen  Referate  zu. 


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157 

Von  grosseren  Uebersetzungen  und  der  nur  kleinen  Zahl 
selbst&ndiger  Werke  sind  zu  erwahnen: 

Abercombie's,  Dr.  JM  Pathologische  und  practische  Untersu- 
chungen  I.  Theil.  Auch  unter  dem  Titel:  Patholog.  und  pract. 
Untersuchungeiv  liber  die  Krankheiten  des  Gehirns  und  Rticken- 
marks.  Aus  dem  Engl,  von  Dr.  G.  v.  d.  Busch  gr.  8  (38  B.) 
1829  3  *f,  Bremen,  J.  G.  Heyse. 

Abercrombie  II,  Theil.  Auch  unter  dem  Titel:  Pathol,  und 
pract,  Untersuchungen  uber  die  Krankheiten  des  Magens,  des 
Darmkanals,  der  Leber  und  anderer  Organe  des  Unterleibes.  Aus 
dem  Engl,  von  Dr.  G.  v.  d.  Busch.  2.  Aufl.  gr.  8  (34%  B.)  1^43. 
2  «f  20  Sgr.    Bremen,  J.  G.  Heyse. 

Huss,  Dr.  Magnus,  Prof,  der  med.  Klinik  u.  s.  w.  zu  Stock- 
holm, Chronische  Alcoholskrankheit  oder  Alcoholismus  chronicus. 
Ein  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Vergiftungskrankheiten,  nach  eigner 
und  Anderer  Erfahrung.  Aus  dem  Schwedischen  ubersetzt  und 
mit  Aenderungen  und  Zusatzen  des  Verfassers  von  G.  v.  d.  Busch 
zu  Bremen.    Stockholm  und  Leipzig  1852,  gr.  8,  XIX  n,  574  S. 

Huss,  Prof.  Dr.  Magnus,  Ueber  die  endemischen  Kranheiten 
Schwedens.  Ein  Vortrag  gehalten  in  der  allgemeinen  Versamm- 
lung  der  scandinavischen  Naturforscher  am  21.  Juli  1851.  Aus 
dem  Schwedischen  tibersetzt  und  mit  einigen  Anraerkungen  ver- 
sehen  von  Dr.  G.  v.  d.  Busch  1854  gr.  8  1^.  Bremen.  J.  Kuht- 
mann  &  Comp. 

Huss,  Dr.  Magnus,  Statistik  und  Behandlung  des  Typhus  und 
Typhoid-Fiebers  nach  den  Erfahrungen  im  Seraphiener  Lazareth 
zu  Stockholm  1840—1851.  Aus  dem  Schwedischen  von  Dr.  G. 
v.  d.  Busch.    8.  (15  B.)  1856.     1  *f  7V2  Sgr.   Bremen.  H.  Strack. 

Busch,  Dr.  G.  v.  d.,  Vorsichtsmassregeln  gegen  die  Cholera, 
nebst  Anleitung  zu  dem  Verfahren,  welches  man,  vorAnkunft  des 
Arztes,  beim  Eintritt  der  ersten  Krankheitserscheinungen  beob- 
achten  soil.    2.  Aufl.  gr.  8.  1831.  33/4  Sgr.  Bremen.  J.  G.  Heyse. 

Busch,  G.  v.  d.,  Mittheilungen  uber  die  Cholera-Epidemie  in 
Danemark  im  Jahre  1853.  8.  (19  B.)  Bremen,  1858.  Heyse's 
Verlag.    1  «f  10  Sgr. 

Bei  einer  so  ausgedehnten  literarischen  Thatigkeit  und  sei- 
nen  spater  zu  erwahnenden  conchyliologischen  Leistungen  wurde 
B.  eine  den  deutschen  Aerzten  sehr  bekannte  Personlichkeit  und 
machten  ihn  viele  wissenschaftliche  Gesellschaften  zu  ihrem  Mit- 
gliede.  So  ernannte  ihn  die  Societas  medicorum  hamburgensium 
am  2.  Januar  1841  zum  correspondirenden  Mitgliede,  ebendazu 
der  Verein  fiir  Naturkunde  in  Cassel  am  8.  Februar  1845;  zum 
auswartigen  Mitgliede  die  Societas  medica  norvegica  in  Christia- 
nia  am  14.  September  1850,  ferner  die  Societas  medica  fennica 
in  Helsingfors  am  10.  April  1858,  dann  die  Academy  of  natural 
sciences  of  Philadelphia  am  2.  August  1867,  und  besonders  noch 
einmal  the  conchological  section  of  ths  academy  of  natural  sciences 
of  Philadelphia  am  5.  September  1867.  Der  Konig  von  Schweden 
Qbersandte  ihm  1853  den  Nordsternorden  fur  seine  Verdienste 
um  Verbreitung  der  schwedischen  Literatur'in  Deutschland. 


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158 

Es  konnte  nicht  fehlen,  dass  er  auch  in  seiner  Vater- 
stadt  Anerkennung  fand  und  den  Ruf  eines  geschickten  und  ge- 
lehr^en  Arztes  genoss.  1838  wurde  er  zum  Mitgliede  des  Gesund- 
heitsraths  gewahlt,  und  hat  diesem  Posten  20  Jahre  lang  mit 
Gewissenhaftigkeit  vorgestanden.  Bis  zu  seinen  letzten  Tagen 
blieb  er  der  arztliche  Rathgeber  einer  Anzahl  von  Familien,  die 
ihn  hochschatzten.  Bei  einera  weniger  zuriickgezogenen  Leben 
wurde  er  eine  weit  ausgedehntere  Praxis  gehabt  haben;  aber  er 
flihlte  sich  in  seiner  Abgeschlossenheit  wohler  und  ihn  befrie- 
digte  die  Beschaftigung  mit  den  Werken  geistig  Verwandter  mehr, 
al»  die  Freuden  und  Leiden  im  Leben  eines  renommirten  prac- 
tischen  Arztes  und  der  Genuss  des  geselligen  Umgangs.  Er  war 
eigentlich  kein  Feind  geselliger  Talente;  an  seinem  fruherenCol- 
legen  Harape  wusste  er  sie  wohl  zu  schatzen,  wie  wir  aus  dessen 
Lebensbeschreibung  ersehen;  er  fand  seine  Erholung  in  seiner 
gemuthlichen  Hauslichkeit,  die  ihm  seine  Frau,  geborene  Schabbe- 
hard,  mit  der  er  sich  im  Jahre  1819  verehelichte,  schuf.  Bis 
einige  Tage  vor  seinem  Tode  beschaftigte  er  sich  regelm&ssig 
mit  der  Literatur  des  Auslandes,  selbst  auf  Reisen  konnte  er  sich 
von  seinen  Buchern  nicht  trennen.  In  den  Badeorten,  die  er 
wegen  rheumatischer  Beschwerden  mehrfach  besuchte,  eriibrigte 
er  sich  taglich  einige  Stunden  zu  wissenschaftlicher  Beschaftigung. 

Schon  auf  der  Universit&t  scheint  die  Conchyliologie  das 
Lieblingsstudium  von  B.  gewesen  zu  sein,  und  ist  er  demselben 
bis  zu  seinem  Ende  treu  gewesen.  Die  Neigung  dazu  ist  wahr- 
scheinlich  durch  seinen  etwas  ftlteren  Jugendfreund,  den  verstor- 
benen  Hofrath  Dr.  Menke,  Brunnenarzt  in  Pyrmont,  einem  der 
ersten  Conchylienkenner  seiner  Zeit  angeregt,  und  hat  dieses  ge- 
meinsame  Studium  beide  Manner  fortwahrend  im  lebhaftesten 
Verkehre  erhalten.  Von  den  Conchyliologen,  mit  welchen  B.  hn 
fleissigen  wissenschaftlichen  und  Tauschverkehr  stand,  will  ich 
noch  Dr.  L.  Pfeiffer  und  Dr.  Philippi  in  Kassel,  Professor  Dunker 
in  Marburg,  Buchhandler  Pratorius,  von  der  Firma  Gerold  und 
Sohn  in  Wien,  Isaac  Lea  in  Philadelphia  anfiihren.  Dem  Professor 
Dunker  sandte  er  haufig  Conchylien  zur  Ansicht  zu,  und  erwfihnt 
dieser,  dass  er  an  B.  eine  wesentliche  Sttttze  in  seinen  Studien 
gehabt  habe.  Das  meiste  Interesse  hatte  B.  fur  Land-  und  Sflss- 
wassermollusken,  und  ist  seine  Sammlung  an  diesen  besonders 
reichhaltig.  In  Menke's  und  Pfeiffer's  Zeitschrift  fur  Malacozoolo- 
gie,  in  den  malacozoologischen  Blattern  von  Pfeiffer  und  in  Phi- 
lippi's  Abbildungen  und  Beschreibungen  neuer  oder  wenig  ge- 
kannter  Conchylien  finden  sich  zahlreiche  einzelne  Beitrage  von 
Conchylien,  welche  er  benannt  und  beschrieben  hat,  namentlich 
Melanien,  einige  Heli-  und  Unioarten.  Verschiedene  Conchylien 
sind  nach  ihm  benannt  worden.*) 

*)  Von  8elb8t8t&ndigen  Aufs&tsen  fanden  wir  folgende  in  Pfeiffer's  malaco- 
zoologischen  Blattern: 

1858,  V.  pag.  33.    Nene  Melanien. 

1862,  Vin.  pag.  55.    Becension  eines  Aufsatzes  von  M.  A.  Brot  iiber  Melanien. 

1864,  XI.  pag.  60.  Recension  yon  Bielz,  Fauna  der  Land-  nnd  SQsswasser- 
moUnsken  Sicbenbargens. 


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159 

Die  Besch&ftigung  mit  den  Conchylien  nannte  B.  seine  schonste 
Erholung.  Eine  grosse  Anzahl  der  besten  Abbildungen  unter- 
stiitzten  ihn  bei  seinen  Studien.  Das  hinterlassene  Product  seines 
rastlosen  Fleisses  ist  eine  in  3  grossen  Schranken  wohlgeordnete 
reichhaltige  Conchyliensammlung,  zu  welchcr  B.  einen  flbersicht- 
lichen  Catalog  geschrieben  hat.  Die  einzelnen  Exemplare  tragen 
ausserdem  noch  den  vollstandigen  Namen.  Es  ist  HofFnung  vor- 
handen,  dass  diese  werthvolle  Sammlung  nebst  den  conchyliolo- 
gischen  Werken  unserer  Stadt  erhalten  bleibc,  und  wird  sie  gewiss 
noch  oft  die  Anregung  zn  weiterer  Forschung  auf  diesem  inter- 
essanten  -Gebiete  der  Naturwi- senschaft  gebcn. 

Eine  besondere  Liebhaberei  hatte  B.  in  den  letzten  Jahren 
fur  Blumen;  in  seinem  kleinen  Garten  und  zur  Winterzeit  in 
einigen  Bluinenzimmern  cultivirte  er  sie  mit  grosser  Sorgfalt.  Die 
Fuchsien  spielten  dabei  die  grosste  Rolle,  einige  60  Arten  er- 
freuten  sich  seiner  Pflege. 

Am  1.  September  1864  erlebte  B.  noch  die  Freude,  sein 
50jahriges  Doctorjubilaum  bei  korperlichem  Wohlbeflnden  und 
voller  geistiger  Kraft  zu  begehen.  Glfickwunschadressen  gingen 
ihm  von  alien  Seiten  zu.  In  den  letzten  Jahren  fing  seine  Ge- 
sundheit  an,  gestort  zu  werden;  mehrere  Winter  brachten  ihm 
leichtere  Anfalle  von  Lungenentztindung  und  erlag  er  einem  sol- 
chen,  ohne  vorher  grosse  Beschwerden  gehabt  zu  haben,  am  19. 
September  1868,  tief  betrauert  von  der  kindcrlosen  Wittwe.  Mit 
ihm  erlosch  der  Mannesstamm^  der  Familie  von  dem  Busch. 


-S^r^PS- 


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Zur  Kenntniss  vorgeschichtlicher 
Denkmaler. 

Von  Dr.  P.  W.  A.  Bastian. 

L' Anthropologic  est  la  science  a  la  mode.  So  beginnt  im 
zweiten  Hefte  einer  in  diesem  Jahre  in  Bona  in  Afrika  heraus- 
gegebenen  Zeitschrift  ein  Artikel  des  General  Faidherbe,  Presi- 
dent de  PAcad6mie  d'Hippone.  Allerdings  ist  die  Anthropologic 
die  Wissenschaft  des  Tages  in  Fraiikreich  ebensowohl,  wie  in 
England,  allerdings  hat  sie  mit  anthropologischen  und  ethnolo- 
gischen  Fragen  besch&ftigte  Gesellschaften  in  Russland,  in  Spa- 
nien,  in  America  und,  wie  wir  hier  sehen,  auch  in  Aftika  ge- 
gr&ndet,  aber  in  Deutschland  wendet  man  ihr  doch  nur  eine 
beilaufige  Aufmerksamkeit  zu,  und  hat  kaum  erst  begonnen,  ihre 
wichtigen  Tagesfragen  als  der  Zeitgeschichte  angehorig  zu  be- 
trachten. 

Die  Arbeit  des  General  Faidherbe  bezieht  sich  auf  seine 
anthropologischen  Untersuchungen,  die  er  in  den  megalithischen 
Gr&bern  von  Roknia  angestellt  hat,  westlich  von  Djebel-D.ebagh, 
und  schon  die  frftheren  Hefte  dieses  Bulletin  de  TAcad^mie 
d'Hippone  brachten  die  Forschungen  der  Herren  Letourneux, 
Reboud  und  Lambert  ttber  die  celtischen  Grftber  in  Algerien.  Mit 
dem  Namen  megalithische  begreift  man  neuerdings  alle  jene  Stein- 
monumente  roher  Construction,  die  man  fruher  celtische  oder 
druidische  zu  nennen  pflegte,  da  man  sie  auf  die  Gelten  oder  auf 
ihre  Priesterkaste  bezog,  die  sich  aber  jetzt  liber  so  weite  Strecken 
der  Erde  zerstreut  zeigen,  dass  man  es  rathsam  gefunden  hat, 
diese  anfangs  nahe  liegende  VerknQpfung  mit  den  Celten  wieder 
aufzulosen.  So  lange  nur  die  Nordkuste  Afrikas  in  Frage  kam, 
hatten  einige  Archaeologen  geglaubt,  durch  Erweiterung  ihrer 
celtischen  Hypothese  auch  das  dortige  Gebiet  mit  hineinzieheu 
zu  konnen,  und  Henri  Martin  trug  dem  internationalen  Congress 
von  Vannes  (1867)  seine  Ansicht  vor,  dass  die  Tamhou  oder 
blonden  Libyer,  die  Erbauer  der  megalithischen  Monumente,  Celten 
gewesen  seien,  die  von  Spanien  aus  nach  Afrika  Ubergegangen 
und  dann  bis  Memphis  vorgedrungen  waren,  sich  schliesslich  aber 
mit  der  libyachen  Bevolkerung  chamitischen  Stamm's  vermischt 
h&tten.   Indess  konnen  derartige  Theorien  immer  nur  ephemerej 

October  1860.  11 


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oder  wenigstens  nur  partielle  Hiilfe  gewahren,  da  man  den  cel- 
tischen  ganz  ahnliche  Monumente  jetzt  in  Indien,  in  China,  in 
Polynesien,  in  Amerika,  mit  einem  Worte,  tiberall  aufzufinden 
beginnt  und  sie  eben  als  den  allgemeinen  ethnologischen  Aus- 
druck  eines  bestimmten  Culturstadiums,  einer  bestimmten  Phase 
in  der  Entwicklungsgeschichte  der  Menschheit  auffassen  muss. 
Dass  innerhalb  dieser  weiteren  Sph&re  dann  wieder  engere  Cirkel 
umschrieben  werden  mogen,  bleibt  damit  nicht  ausgeschlossen. 
Wenn  wir  an  den  Ufern  des  Balkasch,  am  Fusse  des  Ala-Tau 
die  gigantischen  Menhir  wiederfinden,  die  auch  im  westlichen 
Frankreich  hervorstehen,  so  hat  das  fttr  den  mit  den  Wegen  der 
alten  Volkerziige  bekannten  Ethnologen  ebensowenig  etwas  Ueber- 
rasciiendes,  als  wenn  er  an  den  Quellen  und  am  oberen  Laufe 
des  Jehissei  Anklange  an  finnische  und  nordische  Sagen  erhalten 
findet.  Auch  in  unserm  speciellen  Falle,  wo  es  sich  um  Nord- 
Afrika  und  West-Europa  handelt,  erlaubt  das  in  deutlich  ge- 
schichtlicher  Zeit  wirklich  Geschehene  vorsichtige  Mckschlusse 
auf  das,  was  in  vorgeschichtlicher  geschehen  sein  mag,  und  ver- 
dient,  bis  weitere  Thatsachen  gesammelt  sind,  die  erwahnte  Er- 
klarungsweise  Martin's  ebensowohl  eine  Berucksichtigung,  wie 
die  Bertrand's,  der  auf  eine  vor-celtische  oder  vor-druidisehe  Basse 
zurttckgeht,  oder  die  des  General  Faidherbe  selbst,  der  in  einer 
aus  Iberern,  Ligurern  und  Basken  gebildeten  und  zu  der  weissen 
Rassenschattirung  gehorigen  Familie  (brauner  oder  schwarzer  Augen 
und  Haare)  auch  die  troglodytischen  Libyer  herbeizieht  und  dann 
die  spatere  Einfiihrung  blonder  Elemente  unter  die  dortigen  Au- 
tochthonen  gallischen  Einwanderungen  oder  Einfallen  zuschreibt, 
oder  den  gallischen  Soldnern  im  Dienste  Carthagos,  oder  den 
gallischen  Colonisten  unter  den  Romern,  •  oder  den  beim  Falle 
ihres  Konigreiches  nach  Aures  gefliichteten  Vandalen  oder  alien 
diesen  Ursachen  miteinander.  Aber,  wie  Faidherbe  an  einer  an- 
dern  Stelle  ganz  richtig  sagt:  A  quoi  servirait-il  de  formuler  trop 
vite  des  lois,  pour  que  les  faits  vinssent  les  contredire?  Man 
pflegt  diese  megalithischen  Monumente  zunachst  in  zwei  Classen 
zu  theilen,  in  die  einfachen  Steinpfeiler,  die  sich  bald  vereinzelt, 
bald  in  Reihen  oder  Kreisen  gesetzt  linden,  und  in  die  Dolmen 
mit  ihren  Unterabtheilungen.  Dann  treten  als  zweite  Hauptabthei- 
lung  neben  den  megalithischen  die  cyclopischen  Monumente  (nach 
Dodwell  in  vier  Arten  unterschieden),  die  ihrem  Vorkommen  nach 
ziemlich  scharf  die  Grenzen  eines  geographisch-historischen  Areals 
markiren,  und  darauf  folgen  die  zwar  weit,  aber  keineswegs  regellos 
verbreiteten  Tumuli,  die  immer  nur  auf  den  durch  die  Natur  an- 
gedeuteten  Stationen  zu  Tage  treten. 

Wesshalb  diese  Zeugen  vergangener  Zeiten  jetzt  immer  nur 
beil&ufig  und  zufallig  aufgefunden  werden,  ist  nicht  schwer  zu 
verstehen.  Sie  mogen,  beispielsweise  gesprochen,  Europa  Mher 
eben  so  dicht  bedeckt  haben,  wie  jetzt  unsere  Dorfkirchen  oder 
Kirchhofe,  als  sie  aber  ihren  religiosen  Charakter  nicht  nur  ver- 
loren  hatten,  sondern  wegen  desselben  sogar  der  Verdammniss 
anheimfielen,  mussten  sie  rasch  tiberall  dort  verschwinden,   wo 


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der  Bauer  den  von  ihnen  bedeckten  Grund  zu  beackern  wunschte, 
oder  wo  die  in  ihnen  zusammengetragenen  Steine  sich  far  andere 
Bauten  benutzen  liessen.  Sie  blieben  deshalb  nur  in  unbeachteten 
oder_  schwer  zug&nglichen  Verstecken  iibrig,  in  denen  sie  erst 
dann  (lurch  Archaeologen  aufgefunden  wurden,  als  wissenschaft- 
licher  Eifer  Unternehmungen  leitete,  von  denen  sich  kein  prak- 
tischer  Nutzen  erwarten  liess  und  an  die  man  deshalb  frtther 
nicht  gedacht  haben  wurde.  Was  von  Europa,  das  gilt  auch  von 
der  Berberei,  Indien  u.  s.  w.,  indem  in  afrikanischen  und  asiati- 
schen  Erdtheilen  Islam  und  Brahmanismus  dieselben  KreuzzQge 
gegen  friiheres  Heidenthum  predigten,  die  in  jenem  das  Chris ten- 
thum  anregte. 

Was  nun  Faidherbe's  Untersuchungen  tiber  die  Gr&ber  von 
Roknia  betrifft,  so  waren  dort  schon  1860  durch  Herrn  Calinet 
Ausgrabungen  unternommen  worden,  und  im  Juni  1867  durch 
Herrn  Bourguignat.  Herr  Faidherbe,  der  der  Geographie  schon 
als  fruherer  Gouverneur  von  St.  Louis  im  Senegal  und  durch 
seine  dortige  Unterstiitzung  wissenschaftlicher  Expeditionen  be- 
kannt  ist,  hatte  im  Juli  1867  Ausgrabungen  in  Thaya  gemacht, 
deren  Resultate  er  dem  Museum  von  Bona  einsandte,  und  begab 
sich  im  October  1867  nach  Roknia,  begleitet  von  Lieutenant 
Husson  und  dem  Capitan  Rouviere.  Die  Gr&ber,  die  aus  einem 
langlichen  Viereck  roher  und  ohne  Mortel  zusammengefttgter 
Steine  bestehen,  erstrecken  sich  in  Reihen,  oft  bis  30  an  der  Zahl, 
wie  es  auf  der  beigegebenen  Karte  angedeutet  ist.  Mit  ihnen 
untermischt  finden  sich  kiinstliche  oder  nattirliche  Grotten,  die 
theils  zu  Grabern,  theils  zii  Wohnungen  gedient  zu  haben  schei- 
nen,  da  sich  die  Stelle  des  Heerdes  erkennt,  verbranntes  Holz 
antrifft,  Thierknochen  u.  s.  w.  Die  Araber  nennen  sie  Douames 
oder  ghar  (ghiran  ira  Plural). 

In  manchen  Grabern  fand  sich  ein  Skelett,  in  andern  zwei, 
drei,  funf  oder  selbst  sieben,  und  bei  dieser  fur  den  engen  Raura 
unbegreiflichen  Menge  ware  es  nicht  unmoglich,  dass  der  Bestat- 
tung  ein  Zusammenbinden  derLeichen  vorangegangen  sein  mochte, 
wie  es  Diodor  von  den  troglodytischen  Libyern  beschreibt,  oder 
vielleicht  ein  gewaltsames  Zerbrechen  der  Knochen,  was  frliher 
auf  den  Balearen  geiibt  wurde.  Faidherbe  bezweifelt  das  Letz- 
tere,  da  sich  in  jedem  Grabe  eben  so  viel  Topfe  f&nden,  wie 
Schddel,  und  jene  mit  Provisionen  gefQllt  gewesen  sein  raochten, 
die  man  den  Abgeschiedenen  mitgegeben.  Statt  durch  die  Seelen 
werden  sie  in  der  langen  Zwischenzeit  durch  die  Wtirmer  ver- 
zehrt  worden  sein,  und  jetzt  findet  man  nur  einige  Wurzeln, 
Muscheln  und  Kieselsteine  neben  den  grosstentheils  durcheinander 
geworfenen  oder  in  Staub  gefallenen  Knochen,  die  in  thon-  und 
kieselhaltigem  Boden  besser  conservirt  waren,  als  wenn  sie  in 
schwarzer,  fetter  Erde  lagen.  Bourguignat  soil  aus  einem  der 
Gr&ber  broazene  Armringe  erhalten  haben.  Die  Zahl  der  von 
Faidherbe  geoffneten  Graber  belauft  sich  auf  14,  und  er  giebt 
bei  jedem  derselben  ein  vollstandiges  Inventarium  dessen,  was 
darin   gefunden  ist.    Zwanzig   der  daraus    gewonnenen   Schadel 

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wurden  dann  genauen  Messungen  unterzogen  und  mit  den  Scha- 
deln  der  jetzigen Berber  verglichen.  DieTafeln  4—9  geben  diese 
Schadel;  auf  Tafel  3  sind  die  Gefasse  in  ihren  verschiedenen 
Formen  dargestellt,  anf  Tafel  2  die  Grotten  und  Gr&ber  abge- 
bildet.   Die  erste  Beigabe  enthalt  die  topographische  Karte. 

Nach  seiner  Untersuchung  von  15  Soldaten  algierischer  Re- 
gimenter,  die  Kabylen  oder  Chaouia  zu  sein  behaupteten,  in  Ver- 
gleichung  mit  den  20  Schadeln  von  Roknia,  findet  Faidherbe  keine 
geniigende  Grtinde,  seine  Ansicht  aufzugeben,  dass  die  Erbauer 
der  megalithischen  Graber  von  Roknia  die  herodotischen-  Auto- 
chthonen  des  Atlas  gewesen,  deren  Nachkommen  jetzt  in  den  Ber- 
bern  (Kabylen,  Chaouia  u.  s.  w.)  lebten.  Die  von  Pruner-Bey  aus 
14  Berbern,  Kabylen  und  Mauren,  sowie  3  Frauen  derselben,  ge- 
wonnenen  Mittelzahlen  bieten  zwar  einige  schwer  vereinbare  Ab- 
weichungen,  doch  konnte  sich  das,  wie  Faidherbe  meint,  aus  einer 
verschiedenen  Beobachtungsweise  erklaren.  Vor  Allem  aber  kommt 
es,  wie  er  treffend  bemerkt,  darauf  an,  solche  Individuen  als 
Gegenstand  der  Beobachtung  zu  wahleU,  die  als  Reprasentanten 
des  Mufigsten  Typus  in  der  That  geeignet  sind,  einen  normalen 
Durchschnitt  zu  gewahren.  Schliesslich  wird  auf  das  Wflnschens- 
werthe  einer  gehaueren  Kenntniss  der  Berbersprache  aufmerksam 
gemacht,  die  unter  deli  Kabylen,  Chaouia,  Tuareg,  Rifbewohnern, 
Sous,  Zenaga  zu  studiren  ware.  Die  von  Oberst  Hanoteau  unter 
den  Tuaregs  angetroffenen  Schriftziige,  die  sich  auf  algierischen 
Grabinschriften  wiederfinden,  halt  Faidherbe  fur  Erfindung  der 
Libyer,  als  sie  in  der  bilingualen  Inschrift  von  Thugga  und  auf 
fthnlichen  Stellen  die  mit  punischen  oder  lateinischen  Charakteren 
beschriebenen  nachahmten.  Bekanntlich  haben  diese  Inschriften 
Anlass  zu  einer  umfangreichen  Literatur  gegeben,  und  einige  Orien- 
talen  wollen  in  den,  wie  die  semitischen  von  Rechts  nach  Links 
geftthrten,  Charakteren  der  Libyer  einen  altera  Schrifttypus,  als 
im  phonizischen,  erkennen. 

Die  Terminologie  der  Stein-Monumente  ist  besonders  dadurch 
verwirrt  worden,  weil  man  in  England  den  Ausdruck  Dolmen  x) 
oder  Cronlech  im  entgegengesetzten  Sinn  gebraucht,  wie  in  Frank- 
reich,  und  sich  auch  jetzt  noch  nicht  vollig  daruber  verstandigt 
hat.  Cromleach  oder  Lech-crom  (pierre  courbe  ou  cercle  des  pierres) 
wird  aus  cromm  (cromm  ou  courbe)  und  lech  (pierre  plate)  er- 
klart.  Lepelletier  de  la  Sarthe  unterscheidet  in  den  druidischen 
Monumenten  die  gelagerten  Steine  (Dolmen)  und  die  aufrechten 
(Peulvan).  Le  cromlech  £tait  appele  en  Irland  bothal  (maison 
de  dieu)  ou  Beth-el.  Wenn  die  von  Pfeilern  getragene  Tafel  des 
„Dolmen-auteltt  sich  mit  einer  Seite  auf  den  Boden  stiitzt,  spricht 
man  von  „Derai-Dolmentt,  bei  den  grosseren  Dolmen  (in  Frank- 
reich)  von  Pierres  aux  f^es,  und  die  nach*dem  „Dolme-templea 
fiihrenden  Gallerien  heissen  „Grottes  aux  Kes",  die  bedeckten 
Gange  bei  Cherbourg  wroches  pouquel6esa. 

Wenn  man  die  Megalithen  in  Pfeiler  und  Tafeln  (Dolmen) 
trennt,  so  unterscheidet  Rougemont  in  den  Piliers  oder  Pfeilern, 
pierre  dressle  (le  pilier  dont  la  hauteur  n'est  pas  de  trois  pieds), 


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peulvan  ou  pierre  lev£e  (le  pilier  de  trois  h,  six  ou  huit  pieds), 
menhir  (le  pilier  de  huit  pieds  en  dessus).  Nach  Villemarqu^  sind 
die  megalithischen  Monumente  meistens  Graber,  die  Phonicier 
verehrten  (nach  Pausanias)  viereckige  Steine  als  Gotter,  die  CW- 
nesen  schreiben  den Namen  des  „Beil'sa  mitdem Zeichen des  Steins. 
In  celtischen  Dolmen  viereckiger  Form  findet  sich  oft  eine 
kleine  Oefftaung,  die  als  Seelenthiir  gedient  hat,  ebenso  auf  der 
Vorderseite  (nach  Rougemont)  bei  den  cubischen  Grabcrn  des 
Caucasus  (fornixes  de  quatre  daHes  dresstfes,  qu'une  cinquifeme  re- 
couvre  en  d^bordant  d'un  cot6),  und  auch  die  Dolmen  bei  Szalt 
(oder  Ramoth),  ostlich  vom  Jordan,  haben  auf  der  Nordseite  eine 
Oeffnung,  wie  die  Irokesen  und  Madagesen  zum  Ein-  und  Aus- 
huschen  der  Seelen,  ein  von  den  Beschworern  benutztes  Loch  am 
Grabe  lassen.  Das  Monument  bei  Larivert  (in  den  Pyrenaen)  war 
dem  Tagus  deus  gewidmet,  und  ebenso  das  bei  Generest).  Les  m6- 
galithes  se  divisent  en  les  piliers2)  et  en  les  tables  ou  dolmens. 
Nach  Legay  waren  die  Schaukelsteine  *)  die  Graber  von  Kriegern, 
die  einer  den  Galliern  vorhergehenden  Race  angehorten,  und  Gerard 
de  Rialle  lasst  die  Menhir  im  Steinzeitalter  gebaut  sein  durch 
eine  den  Celten  vorangehende  Race.  Les  pierres  branlantes  (en 
Auvergne)  ne  sont  pas  un  jeu  de  la  nature,  un  effet  du  hasard, 
elles  ont  £videmment  6t6  6rig6es  par  la  main  des  hommes  (Du- 
laure).  Artemidor  sah  (nach  Strabo)  in  Iberien  drehende  Steine, 
wie  die,  deren  Mechanismus  dem  Uranus  (Vater  des  Saturn)  zu- 
geschrieben  wurde.  Plinius  spricht  von  Schaukelsteinen  in  Karien. 
Die  Argonauten  errichteten  (nach  Apollodor)  Steine,  die  sich  im 
Zephir  bewegten.  Le  Roc  qui  tremble  (im  Dep.  du  Tarn)  wird 
durch  den  Wind  in  Bewegung  gehalten  (nach  Latourette),  und 
ebenso  die  Rocs  des  Piots  bei  Caud-Soulet,  wie  dasVolk  glaubt. 
In  Malabar  kennt  man  neben  den  Pandu-Steinen  die  Kodei-Kull, 
die  Menschenknochen  sowohl,  wie  Stein-Instrumente  enthalten, 
und  die  Alt&re  der  Topie-Kull  oder  Steinhugel.  In  Peru  finden 
sich  dieselben  Cromlech,  wip  in  Scandinavien,  und  die  Sonnen- 
Cirkel  auf  den  dortigen  Monumenten  gleichen  den  druidischen.  In 
den  ftltesten  Gr&bern  Sibirien's  findet  man  (nach  Sivers)  kein 
Eisen.  Das  Grabgewolbe  von  Fanagoria  enthielt  (auser  Gold- 
schmuck  (Vasen  von  Silber  und  Porcellan  neben  dem  Leichnam. 
Kegelformige  Tumuli  fand  Humboldt  in  der  Ebene  von  Varinas. 
Die  Graber  der  Schweiz  schliessen  vielfach  den  Pfahlbauten  fremde 
Gegenstande  ein  (nach  Desor),  und  ebenso  die  Tumuli  (Cairns  ou 
Erdburg).  Auf  dem  Steinfeld  der  Plaines  de  la  Crau  bekampfte 
Herkules  die  Ligurer.  Montgravier  beschreibt  die  Dolmen  in  der  Ne- 
cropolis von  Kennuda  bei  Oran.  Les  Berberes 5)  erigaient  tout  r6- 
cemment  encore  des  piliers  inforraes  en  m&noire  d'un  grand  6v£ne- 
ment,  bemerkt  Rougemont.  Nach  Aristoteles  stellten  die  Iberer  in 
Spanien  soviele  Obelisken  oder  Saulen  urn  ein  Grab,  als  Feinde 
getodtet  waren,  und  Biot  findet  in  den  Annalen  der  Tscheou,  dass 
die  Tukiu  (VI.  Jahrh.  p.  d.)  die  Sitte  beobachteten,  soviele  Saulen 
auf  einem  Grabe  zu  errichten,  als  der  Todte  Gegner  ersqhlagen. 
Schuster  schreibt  die  Heidenschanzen  der  Oberlausitz  (mit  Bronze- 


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Gerathen  und  steinernen  untermischt)  den  Semnonen  zu  (und  kegel- 
formige  Erdhiigel  mit  Urnen.) 

Man  disputirt  wohl,  es  sei  an  dera  Orte  (in  Bohmen)  etwa 
ein  Begrabniss  gewesen,  darin  man  todter  Leut'  Asch\  wie  in 
den  alten  Urnen,  aufgefasst  habe.  Aber  weil  man  die  Topfe  nur 
an  Mayen  grabet,  da  sie  sich  selber  verrathen  und,  als  ware  die 
Erde  schwanger,  einen  Hiibel  machen,  darnach  sich  die,  so  ihnen 
nachgehen,  richten,  lass  ich's  natiirliche,  ungemachte  und  von 
Gott  und  der  Natur  gewirkte  Topfe  sein  (Mathesius,  1571  p.  d.) 
Balbin  halt  die  in  der  Nahe  des  Kuneticer  Berges,  in  Bohmen, 
gefundenen  Urnen  fur  Naturproducte,  als  selbstgewachsene  Topfe; 
die  in  der  Erde  (wie  Korallen  im  Wasser)  weichen  Topfe  erharten 
an  der  Luft  (als  in  Thon-  und  Mergelboden  bei  feuchter  Witte- 
rung  ausgegrabene). 

Nach  Matthias  von  Mechow  (1523)  besitzt  Polen  Topfe,  die 
durch  Naturkrafte,  nicht  aber  durch  Menschenhand  hervorgebracht 
sind,  und  wenn  sie  aus  der  Erde  kommen,  den  Gefassen  des 
Topfers  ahnlich  scheinen.  In  Brasilien  werden  Thongefasse  von 
den  Eingebornen  mit  den  Handen  geformt.  Nachdem  sie  erst  den 
Boden  gemacht,  rollen  sie  den  Thon  mit  beiden  Handen  und  legen 
ihn  wie  einen  Ring  um  den  Boden.  Auf  diesen  Rand  wird  ein 
zweiter  Ring  gelegt  und  durch  Anfeuchtung  mit  Wasser  mit  dem 
ersten  verbunden,  und  die  so  entstehende  Wandung  mittelst  einer 
Muschelschaale  von  innen  und  aussen  geglattet.  So  fortarbeitend 
giebt  man  dem  Gefasse  die  beliebige  Grosse  und  Form,  und 
nachdem  zuletzt  einige  Zierrathen  an  der  Oberflache  angebracht 
sind,  wird  es  am  Feuer  unter  freiem  Himmel  gebrannt  (nach 
Natterer).  Aehnlich  wurde  das  am  Asagrab  bei  Quistofta  gefun- 
dene  Gefass  ohne  Drehscheibe  gemacht.  Die  Verzierungen  sind 
mit  einem  Holzstabchen  eingedriickt  (nach  Nilsson).  In  Siidafrika 
baut  man  von  Thonringen  auf. 

The  animal  mounds  (in  Winconsin)  represent  turtles,  birds, 
lizards  etc.  The  temple-mounds  (terraced)  are  found  as  far  as  Lake 
Superior  im  Norden  (mit  dem  grossten  bei  Cahokia  in  Illinois). 
Dann  werden  unterschieden  sacrificial  mounds  (Hiigel  fiber  einem 
eingeschlossenen  Thon-Altar,  auf  dem  Pfeifen  liegen),  sepulchral 
mounds  (mit  begrabenen  Skeletten  oder  verbrannten  in  Urnen), 
sacred  enclosures  (of  square  or  circular  form  bei  Creek,  Natchez, 
in  Florida  u.  s.  w.),  defensiv  enclosures  (occupying  strong  natural 
positions),  und  begreifen  die  Funde  weapons  of  stone  and  bone, 
copper,  pipes,  pottery,  ornaments  of  beads,  shells  etc.  Wenn  sie 
keine  Kessel  oder  eiserne  Graugen  haben  konnen,  haben  die 
Letten  ihre  Speisen  in  holzernen  Geschirren  mit  eingelegten 
gltihenden  Steinen  gekocht,  wie  sie  auch  das  Bier  brauen.  Sie 
haben  auch  wohl  in  Gefassen,  so  von  Birkenrinde  oder  Bork  ge- 
macht, zu  kochen  pflegen,  wie  noch  die  Finnen,  wenn  sie  keinen 
Kessel  bei  der  Hand  haben,  Brei  und  Fisch  in  sothaneu  Ge- 
schirren zu  kochen  gewohnt  sind.  Die  an  den  Reussischen  Grentzen 
wohnen,  haben  von  ihren  Nachbarn  den  Gebrauch  der  irdenen 
Topfe  erlernt,  in  Esthland  aber  wissen  sie  nicht  davon,  ohne 


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dass  die,  so  nahe  bei  tten  Stftdten  wohnen,  solche  von  den  teut- 
schen  Topfern  zu  kaufen  pflegen,  doch  muss  man  nicht  schliessen, 
aJs  h&tten  diese  Volker  vor  der  Brehmer  Ankunft  von  keinen 
Kesseln  nicht  gewusst,  da  es  gewiss  genug  ist,  dass  sie  schon 
zuvor  mit  den  Schweden,  Dahnen  und  Pohlen,  insonderheit  mit 
den  Gottlandern  auf  Wisby  gehandelt  haben  (nach  Hiarn).  So 
wird  in  den  Liedern  der  Wunderkessel  gefeiert.  Ulmerugien  oder 
Holmgard  ist  der  Landstrich  zwischen  dem  Ladoga  und  Peipus, 
doch  wird  von  altera  Schriftstellern  auch  das  ganze  russische 
Reich  Holmgard  genannt  (Napiersky). 

Von  den  indischen  Stupja,  die  die  Verbindung  des  Tumulus 
mit  dem  Steinkreise  zeigen  (wahrend  javanische  und  kambodische 
Tempel  sich  schon  in  concentrischen  Terrassen  erheben),  wurden 
die  bei  Kabul  und  Jelalabad  1835  durch  Honigberger  und  Masson 
geoffnet,  die  zwischen  Indus  und  Ihelam  1833—34  durch 
Ventura  und  Court,  die  bei  Benares  durch  Cunningham  (1835), 
die  Sanchi-Tope  (1854)  durch  Maisey  und  Cunningham,  wahrend 
Fergusson  die  reichen  Sculpturen  auf  den  Gitterpfeilern  der  Am- 
ravati-Tope  oder  (nach  Mackenzie)  Dipaldinna  beschrieb. 

Die  Alterthiimer  der  palaeolithischen  Periode  werden  im 
nordwestlichen  Frankreich  (in  der  Picardie  u.  s.  w.)  gefunden, 
bis  nach  der  Insel  Wight  und  Southampton.  DerStamm  im  siid- 
westlichen  Frankreich  (in  der  Dordogne)  atzte  Thiere  auf  Knochen- 
und  Schieferplatten  (mit  Elephant  und  Nashorn  zusammenlebend). 
Der  Stamm  in  Westfrankreich  (an  der  Mundung  der  Loire,  in 
Morbihan  u.  s.  w.)  zeichnete  sich  durch  seine  Monumente  (von 
Gavr.  Innis)  aus  (mit  polirten  Aexten).  In  der  Hohle  bei  Savignd 
(Dep.  Vienne)  waren  auf  einem  Hirschknochen  die  Figuren  zweier 
Hirsche  in  Aussenlinien  mit  einem  spitzen  Stein  eingravirt,  in 
der  Hohle  bei  Massat  (Dep.  Arriege)  das  Bild  eines  Vogelkopfes 
auf  ein  Hirschhorn  geritzt.  An  einigen  der  Saugethierknochen 
(Mammuth,  sibirisches  Rhinoceros,  Pferd,  Renthier,  Riesendam- 
hirsch,  Urstier,  Hohlenlowe,  Hohlenhyane)  glaubt  Lartet  deutliche 
Einwirkung  kunstlicher 6)  Werkzeuge  gefunden  zu  haben  (bei 
Menchecourt).  Der  Zahn  eines  Hohlenbaren  (in  der  Aurignac- 
Hohle)  war  in  Gestalt  eines  Vogelkopfes  gebildet  und  zum  Auf- 
hangen  als  Schmuck  durchbohrt.  Durchbohrte  Zahne  von  Raub- 
thieren  wurden  in  dem  Grabfeld  inHallstadt  gefunden.  In  oster- 
reichischen  Gebirgsgegenden  wurden  den  Kindern  Barenzahne  um 
den  Hals  gehangt,  um  ihr  Wachsthum  zu  fordern  und  das  Zahnen 
zu  erleichtern  (nach  v.  Sacken).  Thierzahne  (des  Baren,  Wolfes, 
Wildschweines)  wurden  als  Amulette  benutzt,  um  der  Kraft  des 
Thieres  theilhaft  zu  werden.  Neben  den  Menschenknochen  im 
Knochenlehm  der  Hohle  in  Lherm  wurden  sageartig  eingeschnit- 
tene  Kinnladen  des  Hohlenbaren  gefunden. 

In  entlegenen  Walddistricten  Schwedens  wird  das  Gestein 
(zum  Spalten)  erst  durch  Feuer  erhitzt  und  dann  durch  Aufgiessen 
mit  kaltem  Wasser  geschreckt  (nach  Nilsson).  The  obsidian  flakes 
(in  Mexico)  were  made,  not  by  blows,  but  by  strong  pressure 
(according  to  Torquemada)  and  the  same  is  the  case  with  the  chert 


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implements  of  the  Esquimaux  (nacta  Belcher).  In  Sfid-Anierika 
werden  Steine  durch  anwachsende  Pflanzen  (mit  kieseliger  Ober- 
fl&che)  angebohrt.  Auf  der  Lootsenstatiop  Oro  (in  den  ostgothi- 
schen  Scheeren)  sah  Nilsson  einen  Fischer  besch&ftigV  schieferar- 
tige  Rollsteine  zu  durchbohren,  um  sie  alsNetzsenker  zu  gebrauchen. 
Der  Griff  des  Instrumentes  war,  wie  beim  Stangenbohrer,  der 
Bohrer  selbst  von  Eisen  (mit  breiter  Schneide).  Das  Loch  im 
Stein  war  rund  gehohlt,  wie  bei  Steinger&then,  bei  denen  nur  die 
Oberfl&che  mehr  oder  weniger  tief  angebohrt  ist,  oder  fchnlich 
den  Vertiefungen  fttr  die  Fingerspitzen  in  Behausteinen. 

Nach  Lubach  stimmten  die  primitiven  Stein-Monumente  der 
Hiinebedden  in  den  Niederlanden  mit  den  Hiinebetten  und  Riesen- 
Grabern  des  nordwestlichen  Deutschlands,  sowie  den  Lettegrafvarn 
und  Steenkammern  Scandinaviens  uberein.  Die  Eingebornen  der 
Niederlande  waren  brachycephalisch,  mittelgross,  mit  schwarzem 
Haar  und  schwarzen  Augen  (den  Eingebornen  Scandinaviens 
gleichend,  als  Mitte  zwischen  diesen  und  den  Galliern).  Dann 
folgten  die  germanischen  Racen.  In  der  romischen  Zeit  dehnte 
sich  der  germanische  Gurtel  langs  der  Nordsee  aus.  Von  diesen 
lebten  (mit  Ausnahme  der  Menapier  in  Zealand  und  Flandern) 
nur  die  Friesen  in  den  Niederlanden.  Auf  die  Batavier  und 
Caninefaten  (aus  Hessen)  folgten  die  Chamaver,  Salier,  Tu- 
banten  und  Taxandren,  dann  die  Franken  (und  spater  die 
Sachsen).  Zu  Julian's  Zeit  bildeten  die  Batavier  einen  Theil  des 
fr&nkischen  Bundes.  Aus  Batavia  und  Nord-Belgien  dehnten  die 
salischen  Franken  ihre  Eroberungen  stidwftrts  aus.  Im  Tumulus 
des  Mane-Lud  zu  Locmariaquer  findet  sich  an  dem  einen  Ende 
des  Htigels  der  Dolmen  *),  in  der  Mitte  ein  Galgal  (Todtenkammer), 
und  am  entgegengesetzten  Ende,  nach  Westen,  ein  Cromlech  mit 
mehren  Menhir,  von  denen  jedem  ein  Pferdeschadel  aufgesetzt 
war.  Nach  Desor  bildeten  die  bedeckten  Alleen  (Jayantieres  oder 
Riesenalleen)  Zugiinge  zu  friiheren  Dolmen.  Les  dolmens  a  auge 
de  PAtlas  (mit  den .  verbrannten  und  auf  sich  zuriickgebeugten 
Leichen)  ne  different  rien  (nach  v.  Bonstetten)  des  jayantieres 
ou  tombeaux  des  grants  du  midi  et  du  centre  de  la  France  (De- 
partement  de  Tarn  et  Garonne). 

Der  Tombelles  (oder  Tumulus)  genannte  Grabhttgel  bei  Saumur 
wurde  (nach  Bodin)  von  den  Celten  errichtet,  um  die  Representa- 
tion der  Gottheit,  als  Lanze  und  Schwert,  dort  aufzupflanzen.  Auch 
im  Eaukasus  dienten  mehrere  Tumuli  nicht  zu  Grabern,  sondern 
zur  Placirung  von  Zelten  (wie  bei  den  Kalmtikken).  Die  sibiri- 
schen  Tumuli  erstrecken  sich  bis  Krakau  und  weiter  bis  ans 
Ende  des  nordeuropaischen  Tieflandes.  Dem  Tumulus  von  St 
Michel  bei  Carnac  (in  der  Bretagne)  gleicht  vollig  der  Tumulus 
in  Limigny  bei  Paris  (nach  Cassan).  In  der  macedonischen  Pro- 
vinz  Mygdonia  finden  sich  Tumuli  (nach  Leake).  Beim  lac  de  la 
Navu  Peyras  (laco  sans  hound  wegen  seiner  grossen  Tiefe)  findet 
sich  ein  Menhir.  InPolynesien  bestand  die  Sitte,  Steinhaufen,  auf 
deren  Spitze  ein  grosserer  Stein,  mit  Zeug  umwickelt,  stand,  als 
Lokalgottheiten  zu  verehren.  Auf  Hawai  waren  die  Gr&ber  (Buoa) 
viereckige  Haufen  loser  auf  einander  gelegter  Steine,  in  deren 


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Ev 


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Mitte  ein  kleiner  Httgel  von  Erde  hervorragte,  mit  einem  Hause 
dariiber  und  Stangen  umhergesteckt.  Der  Konig  von  Ai  wurde 
unter  einem  hohen  Steinhaufen  begrabcn.  Nachdem  Achan  mit 
seiner  Familie  gesteinigt  war,  erhob  Israel  einen  Steinhaufen 
dariiber.  Semiramis  errichtete  einen  Hiigel  ftir  Ninus  (n^ich  Diodor). 
Auf  das  Grab  des  Lajus  (Vater  des  Oedipus)  wurden  Steine  ge- 
h&uft  (nach  Pausanias).  Tydeus  und  Lycus  wurde  unter  Erdhugeln 
begraben  (im  trojanischen  Krieg).  Achilles  errichtete  einen  Hiigel 
fttr  Patroclus,  und  aus  Stein  und  Erde  war  Hectors  Hiigel  er- 
hoben.  Dercennus,  Konig  von  Latium,  wurde  unter  einem  Hiigel 
begraben  (nach  Virgil).  Der  Grabhugel  des  Alyattes  stand  in 
Lydien  (nach  Xenophon)  und  der  des  Oberea  in  Tahiti.  Die 
Teneviferes  (Steinberg)  oder  Pervous  bildeten  (bei  Neufchatel) 
kiinstliche  Inseln  (Desor).  Wie  Hiinen-Gr&ber  mit  den  Hunnen, 
werden  alte  Gr&ber  (als  Steinhaufen)  im  Lande  der  Mijjerthau 
mit  den  Gallas,  in  Congo  mit  den  Jagas  verbunden.  Nach  dem 
Leabhar-na-h-saidne  (dem  Buch  aus  der  Haut  einer  grauen  Kuh 
verfertigt)  wurde  iiber  den  begrabenen  Konig  Lochaid  ein  Cam 
(Steinhaufen)  gethurmt  und  dariiber  eine  Leae  mit  einer  Inschrift 
in  Ogham.  Nach  Procop  wurde  den  auf  dem  Schlachtfelde  in 
den  Apenninen  gefallenen  Galliern  ein  Tumulus  (Bovtav  yaXXogow) 
erhoben  (Al-Hermani  des  Trismegistus). 

Die  Menschenknochen  in  Sand  und  Lehm  der  Lombrive- 
Hohle  datiren  aus  einer  Zeit  nach  der  Existenz  des  Hohlenbaren 
und  der  Hohlenhy&ne  in  den  PyrenSen.  Der  Hohlenbar  konnte 
nur  eine  klimatische  Varietat  des  braunen  Baren  sein.  Ami-Bou6 
fand  ein  menschliches  Skelett  imLoss  bei  Strassburg  (alsAlpen- 
schlamm  nach  Dumont),  Crahay  eine  menschliche  Unterkinnlade 
im  Loss  bei  Mastricht.  Durch  Boucher  de  Perthes  wurde  (1863)  aus 
einer  unmittelbar  der  Kreide  aufliegenden  Schicht  (in  den  Kies- 
gruben  von  Moulin  Quignon  bei  Abbeville)  eine  menschliche  Kinnlade 
hervorgezogen.  Die  fossjlen  Menschenknochen  von  Denise  gehoren 
(nach  Pictet)  der  Zeit  der  letzten  Vulcanausbruche  in  Velay  an. 
Vermischt  mit  den  Knochen  des  Mastodon,  Pferd,  Ochs  und  an- 
derer  Thiere  entdeckte  Dickson  in  dem  Thai  der  Mammuth- 
schlucht  bei  Natchez  am  Mississippi  menschliche 8)  Fossilien  (nach 
Lyell).  Die  im  Boden  des  Haarlemer  Meeres  gefundene  Dreissena- 
Muschel  wurde  erst  in  neuerer  Zeit  durch  Schiffe  aus  dem  Schwarzen 
Afeer  in  Europa  eingefiihrt.  Nach  Lyell  gehoren  (He  von  Gosse 
bei  Paris  (am  linken  Ufer  der  Seine)  im  Kies  gefundenen  Stein- 
beile  (1860)  und  die  von  de  Vibraye  (in  der  Hohle  von  Arcy- 
sur-Yonne)  entdeckten  Menschenknochen  derselben  Zeit  an.  Wie 
im  Sommethal  in  Europa  kommen  die  alten,  aus  der  nach-plio- 
cenen  Zeit  stammenden  Kieslager  (am  Mississippi)  oft  in  verschie- 
denen  Hohen  vor,  und  die  alten  Ohio-Httgel  mit  ihren  Kunst- 
werken  sind  jiinger,  als  die  alten  Terrassen  aus  der  Mastodon- 
Periode,  ahnlich  wie  die  gallo-romischen  Graber  von  St.  Acheul, 
oder  die  celtischen  Wafifen  aus  dem  AbbeviHe-Torf  jiinger  sind, 
als  die  Werkzeuge  aus  dem  Mammuth  fiihrenden  Alluvium.  Die 
Menschenknochen  in  der  mahrischen  Byziskala-Hohle  sind  (nach 


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Wankel)  gleichzeitig  mit  den  vorweltlichen  Thierknochen,  die  sie 
begleiten,  abgesetzt  Aus  dem  Zustand  der  gefundenen  Knochen 
sind  Riickschlusse  auf  das  Alter  leicht  irreleitend,  da  die  Um- 
gebung  bedingend  mitwirkt,  und  die  zuletzt  vorhandene  schon 
vielfach  gewechselt  haben  mag,  besonders  in  den  Hohlen. 

Am  Schlusse  der  tertiaren  Ablagerungen  verschwindet  der 
Elephas  meridionalis  mit  der  Pliocen-Epoche  Dann  (nachdem  die 
Auflosung  der  inzwischen  ausgebreiteten  Gletscherdecke  neues 
Leben  hervorzutreten  erlaubt)  erscheint  mit  dem  Mamrauth  und 
dem  wolligen  Rhinoceros  der  primitive  Mensch  (in  Abbeville), 
der  in  spaterer  Zeit  (in  den  Hohlen  von  Engin  und  dem  Ne- 
anderthal) mit  dem  Mammuth  und  grossen  Baren  zusammen- 
lebt.  Nachdem  das  Klima  sich  wiederum  erkaltet,  tritt  (nach 
einer  Ueberschwemmung)  das  Rennthier  auf,  das  der  brachy- 
cephalische  Mensch  (von  Aurignac)  begleitet,  und  dann,  mit  einer 
K&lteperiode  und  letzten  Fluth,  schliesst  die  Quaternare  Epoche 
in  der  Geologie  ab,  worauf  die  neuere  Vorgeschichte  des  Menschen 
mit  den  Kjoekkenmoeddings  Danemarks  beginnt.  Der  Stindfluth 
benachbartor  Sagen  entspricht  in  den  zendischen  die  Kaltezunahme 
der  Winter.  In  Folge  des  feuchten  Inselclimas  Neuseelands  sind 
die  dortigen  Gletscher  (im  Verhttltniss  zu  den  Breitegraden)  viel 
betrachtlicher,  als  in  der  nordlichen  Hemisphere  (nach  Haast). 
Auch  in  Slid- Amerika  (im  Feuerlande,  in  der  Magellanstrasse,  im 
stidlichen  Georgien)  steigen  die  Gletscher  bis  zum  Meer  hinab, 
sowie  einst  wahrend  der  Eiszeit  in  Europa.  Die  Steingerathe 
der  palaeolithischen  Periode  unterscheiden  sich  von  den  neolithi- 
schen  nicht  nur  durch  ihre  charakteristische  Form  (gross,  grob 
behauen  und  runder  oder  ovaler  Gestalt),  sondern  auch  dadurch, 
dass  sie  mit  irdenem  Geschirr  oder  Spuren  zahmer  Thiere  zu- 
sammengefiinden  wurden  (nach  Lubbock).  In  Scandinavian  finden 
sich  (nach  Nilsson)  keine  Gegenstande,  die  der  palaeolithischen 
Epoche  angehoren,  indem  zu  der  Zeit,  als  das  Rennthier,  der 
Ur-  und  der  Hohlenbar  von  dem  germauischen  Festlande  her- 
tiberwanderte,  die  Halbinsel  noch  gar  nicht  bewohnbar  war  fur 
Menschen.  Die  sshwedischen  Ganggraber  gelten  fur  jiinger,  als 
die  Bewohnung  Perigords.  Worsaa  rechnet  zu  der  altenrPeriode 8) 
des  danischen  Steinalters  die  Fundgegenstande  aus  den  Knochen- 
abfallen,  zu  der  jungern  die  AntiquitMen  aus  den  grossen  Stein- 
Monumenten. 

Seitdem  die  Anthropologic  die  geologischen  Entdeckungen  fur 
sich  zu  verwerthen  gesucht  hat,  theilt  man  die  Geschichte  Europas 
in  fUnf  Perioden:  1)  die  der  rohen  Kieselhammer  zu  den  Zeiten 
des  Mammuth;  2)  der  aus  Kieseln  und  Knochen  gefertigten  In- 
strumente,  auf  denen  man  Zeichnungen  des  Rennthiers  gefunden 
haben  will;  3)  die  der  Stein-Celten  mit  Knochen  des  Auerochs 
und  Elenn  zusammenliegend ;  4)  die  der  Bronze ;  5)  die  des  Eisens. 
Auf  manchen  Theilen  der  Erdoberfl&che  hat  man  Spuren  frtiherer 
Veranderungen  nachzugehen  gesucht,  in  Folge  von  Kraften,  wie 
sie  noch  jetzt  bei  den  Hebungen  und  Senkungen  der  scandinavi- 
schen  oder  anderer  Kiisten  thatig  sind,  man  hat  in  Sibirien  Seen 


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in  Lander,  in  Polynesien  Land  in  See  verwandelt,  und  auf  den 
brittanischen  Inseln  unterscheidet  Lyell :  1)  eine  Festlandsperiode, 
als  der  Wald  von  Cromer  bliihten;  2)  eine  Senkungsperiode  wah- 
rend  der  Ueberschwemmung  mit  Treibeis;  3)  eine  zweite  Fest- 
landsperiode, in  welcher  der  Mensch  seine  Erscheinung  macht; 
4)  das  Zerbrockeln  in  Inseln.  Die  altesten  Spuren  9)  des  Men- 
schen  auf  den  brittischen  Inseln  (bemerkt  Lyell)  sind  nach-eis- 
zeitliche  oder  spater  in  der  Zeit,  als  das  grosse  Untersinken  von 
England  unter  das  Wasser  des  Eismeeres.  Aber  nach  dieser  Zeit 
hob  sich  der  mit  Schlamm  und  mit  den,  aus  schwiminendem  Eis 
ausgeschmolzenen,  Steinen  beladene  Meeresboden  wieder  in  die 
Hohe,  und  Gletscher  fftllten  zum  zweiten  Male  die  Thaler  der 
gebirgigen  Gegenden.  Croll  grtindet  seine  Erklarung  (der  Eiszeit) 
auf  die  im  Laufe  der  Jahrtausenden  stattfindende  Aenderung 
der  Excentricitat  der  Erdbahn.  La  p^riode  de  l'humanitd  primi- 
tive wird  unterschieden  (nach  Lartet)  in  1)  Tage  du  grand  ours  des 
cavernes;  2)  de  l'61£phant  et  du  Rhinoceros ;  3)  duRenne;  4)  de 
T Aurochs.  Nach  Desor  hat  das  Meer  noch  wahrend  der  qua- 
ternaren  Zeit  auf  der  Sahara  verweilt. 

Die  Geologie  pflegt  ihr  altes  Thierleben  auf  die  Schich- 
tungen  der  Primargebilde  zu  beschranken,  ihr  neues  Thierleben 
den  mit  der  Trias-Gruppe  beginnenden  Secundargebilden  und  der 
auf  die  Kreide  folgenden  Schicht  der  Tertiargebilde  zuzuweisen, 
worauf  dann  mit  den  nach-pliocenen  Bildungen  oder  dem  Dilu- 
vium, in  das  Alluvium  oder  die  Steinbildungen  ubergehend,  die 
nach-terti&re  Zeit  einsetzt.  Vogt  lftsst  sich  das  Alter  des  Men- 
schengeschlechts  noch  hinter  die  Diluvialmt  zuriick  und  bis  in 
die  jftngste  Tertiarzeit  hineinerstrecken,  indem  die  Sandschichten 
von  St.  Prest,  in  denen  Desnoyers  Menschenknochen  fand,  unter 
den  eigentlichen  Diluvialschichten  liegen  und  zu  den  jiingsten 
Tertiargebilden  gerechnet  werden,  Knochen  von  Dickhautern,  von 
Elephas  meridionalis,  Rhinoceros  leptorhinus,  Hippopotamus  major 
enthaltend.  Die  Steinaxte  fiihrenden  Kieslager  der  Sorame  und 
Seine  (bemerkt  Lyell)  gehoren  der  Periode  des  Mamrauth  an,  die, 
gleichzeitig  mit  den  letzten  Vulkanausbruchen  in  Frankreich,  von 
Menschen  noch  gesehen  wurde.  Aelter  als  das  Diluvium  der 
Somme  und  Seine  zeigt  sich  das  Zusammenvorkommen  des  Menschen 
(in  einer  vor-eiszeitlichen  Bodenbildung  bei  Chartres)  mit  Elephas 
meridionalis,  und  es  scheinen  die  Streifen,  Furchen,  Schnitte, 
Einschnitte  und  andere  Zeichen  an  derOberflache  fossiler  Knochen, 
die  dem  geschichteten  Sand  und  Kies  in  Saint-Prest  entnommen 
wurden,  nicht  nur  von  den  Zahnen  der  Nagethiere,  sondern  audi 
von  men&chlicher  Bearbeitung  herzuriihren.  In  den  nach-pliocenen 
An8chwemraungen ,  die  Knochen  des  Elephant,  Rhinoceros.  Bar, 
Hyane,  Hirsch,  Ochs,  Pferd  u.  s.  w.  enthalten,  fand  (1847) 
Boucher  de  Perthes  im  Alluvium  von  Abbeville  ante-diluvianische 
Feuersteinwerkzeuge  die  sich  von  den  polirten  Steinwaflfen  (den  Aex- 
ten  der  Celten)  verschieden  zeigten.  In  den  Torflagern  im  Somme- 
Thale  (bei  Abbeville  und  Amiens)  fanden  sich  neben  Saugethier- 
knochen  Steinwerkzeuge  aus  der  celtisch-gallisch-romischen  Pe- 


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riode.  Desnoyers  erklart  es  aus  den  dem  Hesus  dargebrachten 
Opfern  gefeierter  Leichenschm&use,  dass  sich  in  den  galli- 
schen  Monumenten  (in  Quercey  und  anderen  Provinzen)  zusammen 
mit  Kunsterzeugnissen  die  Enochen  der  wilden  und  domesticirten 
Thiere,  die  jetzt  Europa  bewohnen,  finden.  Bei  der  Erschei- 
nung  des  Menschen  10)  in  Europa  bildete  Grossbritannien  (nach 
Dawkins)  einen  Theil  des  Continentes  und  seine  Ebenen  er- 
streckten  sich  weit  in  die  Atlantic  hinaus.  Die  Themse  bildete 
mit  Elbe  und  Rhein  ein  Aestuarium,  das  sich  in  der  Breite  von 
Berwick  in  das  Nordmeer  offnete.  Das  Clima  war  kslt,  wie  das 
sibirische,  aber  die  Thiere  glichen  meist  den  jetzigen. 

W&hrend  die  geologischen  Lagerungen  sich  bis  zur  Tertiar- 
Zeit  liberal!  gleicbmassig  auf  der  Erde  verbreitet  finden  und  je 
tiefer,  desto  leichter  sich  charakteristische  Versteinerungen  er- 
kennen  lassen  (eine  gleichmassige  Temperaturvertheilung  andeu- 
tend)  fehlt  den  Schichtungen  des  Diluviums  jede  Regelmassigkeit, 
indem  sie  stets  unter  localen  Modificationen  erscheinen,  oft  viel- 
leicht  durch  mechanische  Pressung  spater  verandcrt  sind,  oder 
wohl  schon  im  Niederschlagen,  je  nach  der  vorwaltenden  Tem- 
peratur  des  Jahres  oder  der  Jahrereihen  im  Unterschiede  gegen 
die  frttheren.  Die  unbehiilflich  grossen  Thierkolosse,  deren  Kno- 
chen  sich  unter  der  Oberflache  finden,  wurden  bei  zunehmender 
Bevolkerung  erlegt  und  verschwanden,  wie  noch  jetzt  raehr  und 
mehr  die  Hippopotamus  und  vielfach  die  Elephanten,  denen  sonst 
ein  k&lteres  Elima  direct  nicht  todtlich  sein  wird,  so  wenig,  wie 
den  bis  nach  Sibirien  streifenden  Tigern,  die  aber  in  den  dichten 
Tropen-Wftldern  sichere  Versteckorte  fanden.  Die  gefahrlichen 
Raubthiere  wurden  rasch  erlegt  und  zogen  sich  zurflck,  wie  der 
Lowe  noch  spat  aus  Thessalien. 

In  D&nemark  bestehen  die  classischen  Funde  (mit  wenigen 
Ausnahmen)  in  Hausgerath,  Waffen  und  Schmucksachcn,  oftmals 
von  romischer  Herkunft.  Unter  den  schwedischen  Funden  kommen 
solche  antike  GegenstSnde,  die  zum  Hausgerath  und  zur  eleganten 
Toilette  damaliger  Zeit  gehorten,  seltener  vor;  sie  bestehen  fast 
ausschliesslich  aus  romischen  und  byzantinischen  Miinzen,  erstere 
von  Silber  und  in  einzelnen  Exemplaren  von  Gold,  letztere  aus- 
schliesslich aus  Gold  (Wiberg). 

In  Europa  gehort  das  Steinalter  einer  eingebornen  Race  an, 
die  den  Ariern  vorherging,  weil  die  Celten  und  Germanen  den 
urspriinglichen  Namen  des  Eisens  und  Erzes  im  Arischen  (ebenso 
wie  den  des  Goldes  und  Silbers)  bewahren,  und  also  die  Kenntniss 
desselben  mitgebracht  haben  miissen  (Pictet).  Sed  prius  aeris  erat 
quam  ferri  cognitus  usus  (Lucretius).  Vespuccius  erwahnt  einen 
amerikanischen  Stamm  der  Eisenspitzen  zu  den  Pfeilen  verwandte 
und  in  Siidafrica  wird  geschmiedet.  Der  Eskimo  benutzt  abgeschla- 
gene  Stfloke  Meteor-Eisen.  Die  Steinpfeile u)  der  Eskimos  wurden 
durch  Druck  verfertigt,  mit  der  Spitze  eines  Rennthierknochens 
in  Enochen  gesetzt. 

Im  BSteinaltera  war  die  Schrift  (von  hieroglyphischen  Zeichen- 
Vorstellungen  abgesehen)  unbekannt  Auch  im  Bronze- Alter  seien 


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die  Spuren  unbestimmt.  Erst  im  Eisenalter  kommen  Inschriften 
vor,  die  mit  Runenbuchstaben  aufgezeichnet  sind.  Martin  halt 
die  Schlangenlinien  auf  megalithischen  Monumenten 12)  fiir  celtische, 
indem  die  Druiden  das  heilige  Rund  des  Temenos  als  Bild  der 
Welt  betrachteten  (wie  auch  Taliesin  sich  von  Kreisen  umgeben 
besingt).  Les  mfemes  figures  symboliques  se  rcftrouvent,  aiyourd'hui 
encore,  brodles  sur  les  habits  des  paysans  bretons,  sculptees 
autour  de  leurs  portes  et  de.leurs  fen&res  (w&hrend  amerikani- 
sche  Missionaire  salomonische  Zeichen  auf  den  Kleidern  der 
Kdren  finden).  Die  am  Besten  gearbeiteten,  oft  mit  Spiralen  ver- 
zierten  Bronzeschwerter  mit  kurzem  Handgriff  und  blattfor- 
miger  Klinge  (sowie  unter  den  Bronzesachen  die  kleinen  Armringe) 
sind  die  altesten  (in  Scandinavien),  indem  sich  die  Arbeit  dort 
mehr  und  mehr  verschlechtert. 

Die  bardischen  Triaden  theilen  die  Existenz  in  drei  Krei- 
sungen,  als  Cylch  y  Ceugant  (le  cercle  de  la  Circon&rence  vide) 
ou  (suivant  Owen)  the  circle  of  infinitude,  Cylch  yu  Abred  (le 
cercle  de  la  transmigration)  et  Cylch  y  Gwynfyd  (le  cercle  du 
Bonheur)  in  46  Triaden  (s.  du  Mege).  Bei  den  Buddhisten 
schlingt  sich  die  Kette  der  Nidana  zum  eisernen  Cirkel  der  Noth- 
wendigkeit,  den  nur  der  in  der  Meditation  schwellende  Geist  zu 
durchbrechen  vermag.  Die  Steinzirkel  (mit  Spuren  des  Verbren- 
nens)  und  die  durch  Steinplatten  bedeckten  Cisten  (mit  Skeletten 
und  Urnen)  sind  (nach  Stuart)  Grabdenkm&ler  (in  Schottland). 
Der  Ort  des  Cultus  wurde  durch  einen  Steinkreis  eingeschlossen,  als 
Nemedh  der  Celtenoder  Temenos  (viereckiges  templum)  derGriechen 
(Sema  bei  Buddhisten)  die  Pallidend-Wohnungen  der  (von  Strobel 
erforschten)  Terra-marna  wurden  bei  Qastione  entdeckt  (v.Gastaldi). 

Die  Steinzeit  in  Danemark  fiel  zusammen  mit  der  Zeit  der 
fruhesten  Vegetation  oder  der  schottischen  Kiefern  (pinus  syl- 
vestris)  und  theilweise  auch  mit  der  zweiten  oder  der  Zeit  der 
Eichen.  Aber  ein  bedeutender  Theil  der  Eichenzeit  coincidirte 
auch  mitdem  Bronce-Zeitalter ,  indem  Schwerter  und  Schilder 
dieses  Metalles  in  den  entsprechenden  Torflagern  gefunden  wurden. 
Die  Eisenzelt  hing  mehr  mit  der  Periode  der  Buche  zusammen. 
Knochen  und  Alterthilmer  aus  dem  Stein-,  Bronze-  und  Eisenalter 
wurden  in  den  Crannogos  (lies  piloses  oder  kuustliche  Inseln 
der  irlandischen  Seen,  die  durch  zusammengefftgte  Baurastamme 
and  AusfQllung  des  Zwischenraumes  mit  Erde  gebildet  sind)  ge- 
funden. O'Neil  hatte  in  Irland  Seefestungen  (1567  p.  d.)  oder 
Crannogs  besetzt.  In  den  Schweizer  Pfahlbauten 14)  will  man 
bemerkt  haben,  dass  die  Ansiedlungen  aus  der  Bronze-Periode 
auf  die  West-  und  Innen-Schweiz  beschrftnkt  sind,  wfthrend  in 
den  mehr  ostlichen  Seen  und  Antiquit&ten  die  Steinzeit  hervor- 
tritt.  Die  Dichtungen  der  Koniginhofer  Handschrift  erwahnen  des 
(steinernen)  Streithammer's  (amlat)  als  National  waff e  derheidnicshen 
Bohmen.  Zaboj  (Slovoja  Sudek)  wirft  den  Hammer  gegen  Ludiek. 
L'immigration  du  peuple  a  Dolmen 15)  fut  suivie  par  la  migration 
aryeme  (correspondant  kl'introductiondu  bronze  dans  P Europe  occi- 
dentale).   Die  Helvetier  (gallischen  Ursprungs),  die  (zwischen  Rhein 


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und  hercynischen  Wald)  das  Eisen  brachten,  zerstorten  die  Pfahl- 
bauten  der  Schweiz.  Nach  Plinius  brachte  der  Helvetier  Heliko, 
der  als  Zimmermann  inltalien  gearbeitet,  den  Senonen  in  Gallien 
die  Friichte  des  SUdens  (Traube,  Oel,  Feige),  um  sie  zur  Aus- 
wanderung  zu  veranlassen.  Der  aus  Bronze  verfertigte  Streit- 
meissel  (Celt)  war  (nach  Schreiber)  Nationalwaffe  der  Celten.  Das 
Urvolk,  von  dem  die  Streit&xte  in  dem  Kies  bei  St.  Acheul  her- 
rtihren,  glich  (nach  Prestwich)  in  seiner  Lebensweise  den  ameri- 
kanischen  Indianern  zwischen  Hudsbnsbay  und  Polarmeer,  indem 
es,  gleich  diesen,  in  den  Eislochern  Fischfang  trieb.  und  fur  solchen 
Zweck  die  Confluenz  der  Nebenfliisse  Noye  und  Arve  mit  der 
Somme  besuchte.  In  den  angelsiichischen  Gr&bern  gefundene  Lanzen 
gl^ichen  (nach  Fox)  den  spiralig  gedrehten  Lanzen  oder  Pfeilern 
im  Himalaya  und  bei  den  Khond  (um  sich  beim  Werfen  zu  drehen). 
Die  Steinwerkzeuge  im  Somme- Thai  sind  theils  in  der  Speer- 
spitzenform,  theils  oval,  ahnlich  manchen  Steingerathen,  die  als 
Beile  und  Tomahawk  von  den  Australiern  gebraucht  werden,  mit 
dem  Unterschiede  jedoch  (nach  Lyell),  dass  die  Schneide  der 
australischen  Waffen,  sowie  die  der  Celten,  durch  Schleifen  her- 
vorgebracht  ist,  wahrend  sie  bei  den  Gerathen  aus  dem  Somme- 
Thal  immer  nur  durch  einfaches  Spalten  des  Steines,  durch  h&u- 
fige  und  geschickt  gefiihrte  Schlage  gewonnen  wurden.  Die  cel- 
tischen  und  druidischen  Monumente  Frankreichs  sind  (nach  Boucher 
de  Perthes)  j linger,  als  die  rohen  Stein-Ins trumente,  die  man  in 
der  Erde  unter  ihnen  findet.  Die  hachettes  diluviennes  genacnten 
Kieselbruchstiicke  aus  dem  Sande  von  Abbeville  und  Amiens,  von 
denen  Cochet  meint,  dass  sie  trotz  aller  ihrer  Unformlichkeit  die 
Einwirkung  menschlicher  Hand  zeigten,  heissen  bei  den  Arbeitern 
„langues  des  chats"  (nach  Godard-Faultier).  Die  polirten  (soge- 
nannten  gallischen)  Stein&xte  in  Gfingen  von  Puy  de  Notre-Dame 
sind  den  dortigen  Bewohnern  als  pierres  de  tonnerre  bekannt 
(nach  Lecointre-Dupont),  da  sie  der  Wirkung  des  Blitzes  zuge- 
schrieben  werden  (wie  sonst  die  Ammoniten  und  Donnerrohren), 
von  den  Magiern  als  Keraunia  verwandt  (nach  Plinius).  Ein  Stamm 
am  La  Plata  spitzt  die  Pfeile  mit  (einheimischem)  Eisen,  wahrend 
in  Central-Amerika  Bronze,  im  Norden  Kupfer  (von  Lake  Supe- 
rior) gebraucht  wird.  In  Ermangelung  von  Eisen  versahen  die 
Sarmaten  ihre  Pfeile  mit  Knochenspitzen  (nach  Pausanias).  The 
mammoth  and  woolly-haired  rhinoceros,  as  well  as  other  mammalia 
coexisted  with  the  savages,  who  used  the  rude  „drift  hatchets" 
at  the  time,  when  the  gravels  of  the  Somme  were  being  depo- 
sited (nach  Lubbock). 

Die  Feuerstein-Axt  gait  als  religioses  Sinnbild16)  (des  Blitzes 
und  der  Feuerverehrung).  Nach  der  Sturlungersaga  schwingt  die 
Priesterin  im  Opferhause  von  Bjarmaland,  wo  die  Bilder  Odins 
und  Thors  standen,  ein  zweischneidiges  Schwert,  aus  dem  Funken 
zu  sprtthen  schienen  (ein  Glitzern  des  Metalls).  Beim  phonicischen 
Eid  hielt  der  Schworende  ii>  der  Rechten  ein  steinernes  Messer, 
in  der  Linken  ein  Lamm  (nach  Corn.  Nepos).  Vor  dem  Zwei- 
kampf  der  Horatier  nnd  Curiatier  erstach  der  Priester  das  Opfer- 


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thier  mit  einem  Steinmesser  (nach  Livius).  Die  Aegypter  bedienten 
sich  eines  scharfen  Steines  aus  Aethiopien  zura  Balsamiren  der 
Leichen  (nach  Herodot),  und  die  Guanches  verwandten  zur  Lei- 
chenoffnung  die  Tabonas  genannten  Steine. 17)  Zipora  (Moses 
Frau)  beschnitt  ihren  Sohn  mit  einem  scharfen  Stein  und  ebenso 
erneute  Josua  die  vergessene  Beschneidung  mit  einem  Steinmesser. 
In  Judaea  wurde  der  Balsam-Baum,  weil  das  Eisen  furchtend, 
mit  einem  Messer  geritzt  (nach  Tacitus).  Die  Larsden-Stones  (in 
Berkshire)  gleichen  (nach  Lewis)  dem  in  Indien  zum  Opfer  ge- 
brauchten .  Stein. 

Die  Wilden  in  Tygelsjoe  (die  die  Colonisten  uberfielen)  be- 
dienten sich  der  Knochendolche  und  Steinspeere.  Nach  Herodot 
waren  die  Aethiopier  (im  Heere  des  Xerxes)  durch  Wurfspeere 
(mit  dem  Horn  einer  Gazelle)  und  durch  Rohrpfeile  (mit  Kieseln 
gespitzt)  bewaffnet.  Zur  Zeit  des  Pausanias  gebrauchten  die  Sar- 
maten  knocherne  Pfeilspitzen.  Les  celts, 18)  les  paalstab  et  les 
couteaux-haches  furent  les  armes  en  usage  chez  les  Etrusques 
(Rossi).  Bei  den  Romern  lassen  sich  eiserne  Waffen  bis  zu  der 
Zeit  des  Tarquinius  Priscus  zuruckverfolgen.  Die  Egypter  erhielten 
das  Eisen  seit  der  XL  Dyn.  Pseudomenthes  handelt  (in  der 
Odyssee)  mit  Erz  und  Eisen.  Die  Finnen  gaben  ihren  Pfeilen 
(wegen  Mangels  an  Eisen)  eine  knocherne  Spitze  (nach  Tacitus). 
Die  Schotten  kampften  (X.  Jahrh.)  mit  Steinwaffen  gegen  Eduard  I. 
Jactant  (Angli)  cuspides  et  diversorum  generum  tela,  saevissi- 
raasque  secures  et  lignis  imposita  saxa,  bemerkt  Wilh.  von  Poitiers 
bei  der  Schlacht  von  Hastings.  Urn  die  Fahrt  des  Wurfspeeres 
zu  verstarken  bedienten  sich  die  Romer  des  Wurfriemen's  (amen- 
tum). Die  Gronlander  gebrauchen  ein  unter  dem  Vorderarm  ge- 
legtes  Wurfbrett,  und  ebenso  die  Neuhollftnder  mit  einem  nach 
Vorne  gerichteten  Zapfen.  Die  Neu-Caledonier  setzen  die  Schlinge 
des  Sipp  genannten  Instruments  in  vibrirende  Bewegung,  ehe  das 
Geschoss  dem  Ziele*  entgegenfliegt.  Die  Kaffern  werfen  ihre  Speere 
schlangelnd  mit  zischendem  Ton.  Die  am  Cap  gefundenen  Stein- 
werkzeuge  werden  den  Kaffern  zugeschrieben  (nach  Burk).  Nach 
Herrera  hatten  die  Indian er  Holzschwerter  mit  einer  Rinne  vorne, 
um  dort  mitPech  und  Stricken  scharfe  Feuersteine  zu  befestigen 
(wie  auf  den  Sculpturen  von  Kabah  in  Yucatan  und  bei  den 
Sudsee-Insulanern).  Steinbeile  lasst  man  in  den  Griff  ein- 
wachsen  durch  Spalten  eines  jungen  Zweiges.  Die  Insulaner  der 
Oster-Insel 19)  hatten  Pflanzungen,  aber  keine  Bogen  und  Pfeile, 
ebensowenig  in  Australien,  Caffraria,  Neu-Seeland,  wahrend  der 
Bogen  derTahitier  (die  keine  Topferwaaren  kannten)  und  Busch- 
manner  nur  schwach  war,  verglichen  mit  dem  der  Nordamerikaner 
(Andamanen,  Chinook,  Pescherah).  Die  Esquimaux  gebrauchten 
den  Wurfstock,  der  Australier  den  Bumerang  (wie  die  Njam  Njam 
einen  eisernen  Sichelstock),  die  Brasilier  den  Lhasso  gleich  den 
Sagartiern),  die  Purupuru  die  Palheta  oder  Schiessscheibe,  die 
Patagonier  die  Bolas  oder  Kugeln,  die  Malayen  die  Sumpeton 
oder  Blasrohren  (wie  die  Indianer  am  Amazonas  und  die  Bar- 
bados), die  Gesellschafts-Insulaner  die  Schleuder,  die  Maori  Keulen. 


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Nilsson  macht  fftr  die  alte  Vergangenheit  menschlicher  An- 
kunft  im  Norden  auf  Feuersteinpfeile  aufmerksam,  die  durch  die 
Lange  der  Zeit  in  eine  lose,  kreideartige  Masse  verwandelt  sind. 
Werke  von  Menschenhand  wurden  mit  den  Ueberresten  des  Hohlen- 
b&ren  zusammengefunden  und  ebenso  in  submarinen  Torfmooren, 
aus  einer  Zeit  herstammend,  welche  hinter  dem  Naturereigniss 
zuriickliegt,  das  Schonen  yon  Pommern  abriss.  In  den  Lagern 
hauptsachlich  aus  Susswasser-Ursprung  im  Sommethal  findet  sich 
eine  Mischung  von  Fluss-  und  Seemuscheln.  Die  niedrigsten  Sand- 
und  Kiesbetten  nahe  der  Kreide  enthalten  Steinwerkzeuge  (mit 
steinernen  Messern30).  In  dem  (nach  der  Eiszeit  entstandenen) 
The  mse- Alluvium  wurden  Stein waffen  (neben  Elephantenskeletten) 
gefunden.  Das  Exemplar  des  Ur  (im  Museum  zu  Lund)  zeigt 
sich  von  einer  Steinwaffe  angeschossen.  In  den  Eieslagern  von 
Fisherton  bei  Salisbury  entdeckte  Blakraore  (1863)  Werkzeuge 
von  Feuerstein,  Williamson  Feuersteinwaffen  in  Lanzenspitzen- 
form31)  in  der  WokeyhShle  (in  Somerset),  Wood  Feuersteinmesser 
(1861)  in  den  Hohlen  von  Gower  (in  Slid- Wales).  Wyatt  fand 
Steinwerkzeuge  in  dem  Flusskiess  des  Ouse-Thal  bei  Bedford, 
Frfere  in  der  Silsswasserbildung  bei  Home  (in  Suffolk),  Falkner 
Feuersteinmesser  und  gebrannten  Thon  in  der  Maccagnone-Grotte 
,  (Sicilien).  In  den  Grabern  der  Marathon-Ebene  wurden  Stein- 
pfeile  (gleich  den  nordischen)  angetroffen.  Nach  Tacitus  gruben 
die  Germanen  (fiir  den  Winter)  mit  Diinger  bedeckte  Hohlen. 
Spuren  alter  Wohnungen  (in  der  celtischen  Schweiz)  sind  die  als 
Mardellen  bekannten,  meist  zirkelformigen  Erdgruben,  welche  die 
Souterrain  oder  Keller  bilden  (nach  Jahn).  Nilsson  unterscheidet  in 
den  schwedischen  Steingr&bern  zweierlei  Arten,  die  Ganggr&ber 22) 
(ganggriffter)  und  die  Dolmen  (Dos),  fttr  eine  ganze  Gemeinschaft 
oder  fiir  die  Familie  des  H&uptlings  erbaut.  Das  Holzwerk  zu  den 
Pfahlbauten  im  See  Prasias  wurde  vom  Berge  Arbelus  geholt 
(von  der  p&onischen  Volkerschaft  der  Maecfi  oder  Medi).  Les 
historiens  out  regard^  les  Allobroges  et  les  Helvetiens  comme  les 
premiers  possesseurs  du  sol,  mais  les  monuments  de  Tage  de  pierre 
attestent,  que  des  hordes  de  sauvages  (qui  construisirent  leurs 
habitations  sur  les  eaux),  ont  habite  la  valine  du  Leman  durant 
une  longue  suite  des  siecles  (Ray.).  Aus  dem  (ibervolkerten 
Lande  der  celtischen  Gallier  liessen  sich  Einige,  nach  Ueberstei- 
gung  der  rhiphaischen  Berge,  an  den  Ktisten  des  westlichen  Oceans 
nieder,  im  aussersten  Europa,  Andere  zwischen  Alpen  und  Pyre- 
naen  (nach  Plutarch).  Die  Einf&lle  der  Gallier  (VH.  Jahrh.) 
trieben  die  Etrusker28)  nach  dem  Sttden.  Die  fischenden  Daci24) 
bauten  Pfahlbauten  in  Giurgewo  und  Securisca  zWischen  Sistowa 
und  Nicopolts  (an  den  Wasserfallen  der  Donau),  wo  die  von  den 
Kriegern  Trajans  (203  p.  d.)  zerstorten  Pfahldorfer  auf  der  Trajan- 
Saule  dargestellt  sind. 

In  den  alten  Sitzen  der  Aborigines  (Latiums)  fanden  sich 
viele  Reste  cyclopischer  Bauwerke,  und  in  Rom  baute  zuerst  Tar- 
quinius  Priscus  (nach  Dionys.  Hal.)  mit  behauenen  Steinen,  wah- 
rend  die  Mauern  frtther  aus  rohen  Steinen  aufgeftihrt  waren.  Die 


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Mauern  Mycene's  wurden,  wie  Euripides  sagt,  von  den  Cyclopeu 
nach  phonizischen  Bauregeln  errichtet  Die  Grftber  der  Clytam- 
nestra  und  des  Aegistheus  (bei  Mycene)  erscheinen  als  Dolmen. 25) 
Texier  fend  in  Eleinasien  eine  (nach  der  Inschrift  zur  Zeit  des 
Vespasian  errichtete)  Gyclopen-Maner.  Les  Ph£r6siens  ou  Ludites 
da  Ta-Neter  sont  les  constructeurs  des  dolmens  de  la  P£r6e 
(freres  des  Horiensuo  Troglodytes,  issus  de  S^hir  par  son  fils 
Lotan).  Auf  dem  Remberge  bei  Rheimsfeld  (im  Regierungsbezirk 
Potsdam)  wurde  das  Grab  des  Remus  (fratris  Romuli)  gefunden. 
Wie  aus  der  Vferehrung  Baal's  sucht  Nilsson  aus  dem  G'ebrauch 
der  Streitwagen  die  phonizischen  Ansiedlungen  in  Norwegen  zur 
Bronze-Zeit  zu  erklaren. 

Die  Hradischtje  Oder  Keremeti  (G&rten)  genannten  Rundw&lle, 
die  sich  in  der  Kama  bis  zur  Elbe  und  von  der  Dwina  bis  Balkan 
in  Adria  erstrecken,  waren  (nach  Chadakowski)  heilige  Orte  der 
heidnischen  Slaven.  Noch  jetzt  finden  sich  heilige  Keremeti  in  der 
Nahe  der  Dorfer  bei  Tscheremissen  und  Tschuwaschen.  Der  Stein 
des  Cromlech  bildet  einenKreis,  der  desNemedh  (oderTemenos)  oder 
heiligen  Feldes  ein  Rechteck.  Die  Domanringar  oder  Richter- 
Ringe  dienten  in  Schweden  politischen  Zwecken,  die  avarischen 
Ringe  zur  Befestigung.  Urbis  dicitur  ob  orbe  quod  antiquae  civi- 
tates  in  orbem  fiebant  (Varro).  Die  runden  Thiirme  hiessen 
feedneimhidh  (heilige  Platze)  in  Irland.  In  Britannien  nennt 
C&sar  ihre  Verhacke  als  oppidum.  Bei  den  Heiden-  oder  Htinen- 
graber  (Mohylen  in  Bohmen)  genannten  Httgeln  liegt  die  Begrab- 
nissst&tte  oder  der  Urnenplatz  meist  an  der  Basis  in  gleicher 
Hohe  mit  dem  umgebenden  Boden,  seltener  tiefer  im  gewachsenen 
Boden  oder  hoher  gegen  die  Spitze  zu. 

Die  Wendengr&ber  bestehen  aus  Erdaufwttrfen,  die  thonerne 
Urnen  mit  Menschengebeinen  sowie  Gerathschaften  (aus  Eisen 
oder  Erz)  enthalten  (Heffter).  Die  Grabstatten  in  Bohmen  (im 
Bober-  und  Queis-Gebiet)  sind  entweder  Steinkistengrfcber  (mit 
Decksteinen  unter  der  Erde  iiber  den  Urnen)  oder  Wendengr&ber 
mit  den  Urnen  im  Sande  stehend.  Ausserdem  finden  sich  Httnen- 
graber  als  Sandanhaufungen.  Nach  Heffter  blieben  von  den  Wa- 
rinern  die  Kegelgraber  (hiiglige  Steinkammern  mit  Urnen,  die 
Leichen-Asche  enthalten),  von  den  Linonen  oder  Lingonen  Stein- 
grSber  mit  Gerippen  ttbrig,  wahrend  die  Sueven  nur  Erdhilgel 26) 
mit  Knochen  zurQckgelassen  haben.  Die  Gerathe  darin  bestehen 
aus  Bronze.  Auf  die  Urbewohner  mit  wulstigen  Augenbrauen, 
die  in  alten  Grabstatten27)  gefunden  werden,  folgte  (in  Mecklen- 
burg) das  Volk  der  Httnengraber  (mit  Urnen  und  Waffen  aus 
Feuerstein  oder  Diorit)  und  die  Erbauer  der  Kegelgraber  mit 
steinernen  und  metallnen  Waffen  (germanischer  Herkunft).  Die 
(400  p.  d.)  in  Mecklenburg  eingewanderten  Slawen  zerfielen  in 
Obotriten  (in  Nordwest)  und  Leutitier,  (als  Kissiner,  Circipanier, 
Tolenser  und  Rhedarier)  im  Osten  (v.  Boll). 

In  den  schwedischen  Kjoekkenmoeddings  sind  keine  Ren- 
thierknochen28)  gefunden  worden,  wie  sie  in  den  danischen  vor- 
kommen.  Unter  den  Thierknochen  der  dftnischen  Kjoekkenmoed- 


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dings  und  der  Torfmoore,  sowie  in  den  Pfahlbauten  der  Schweiz 
fehlen  die  des  Hasen.  In  Lappland  und  manchen  Theilen  Buss- 
lands  vermeidet  man,  den  Hasen  zu  essen,  wie  zu  Casar's  Zeit 
die  Volker  des  belgischen  Gallien  eine  Abneigung  gegen  den 
Hasen  hatten.  Bei  den  Hottentotten  durften  (nach  Eolbe)  nur  die 
Frauen  Hasen  essen,  und  die  Gronl&nder  warden  im  Nothfall 
eher  Fttchse29)  als  Hasen  essen,  bemerkt  Crantz.  Als  Schdpfer 
der  Erde,  zu  dessen  Ehren  Stiicke  gediegenen  Kupfers  aufbe- 
wahrt  wurden,  heiligten  die  Irokesen  den  Grossen  Hasen  (Ata- 
hokan),  von  dessen  Damm  zwischen  Oberen-  und  Huron-See 
Spuren  zu  sehen  waren.  Die  ersten  Bewohner  der  danischen 
Torfmoore  und  Muscheldamme,  sowie  der  Schweizer-Seewohnun- 
gen,  sollen  Jager  gewesen  sein,  wahrend  sie  sich  sp&ter  mehr 
von  gezahmten 30)  Thieren  nahrten.  Nach  Evans  finden  sich  Ejoek- 
kenmoeddings  auf  der  englischen  Ettste.  Den  danischen  Kjoekken- 
moeddings  oder  Klichenabfallen  (Muscheldaramen)  ahnliche  Schaa- 
lenhttgel  sah  Lyell  (untermischt  mit  Steinwerkzeugen 81)  nahe  am 
Seeufer  in  Massachusets  und  Georgia,  wo  frtther  die  Indianer 
Wigwam  gehabt.  Von  den  Ichthyophagen  wird  berichtet,  dass 
sie  bei  ihrer  Fischnahrung  die  Graten  auf  einen  Haufen12) 
werfen,  bei  andauernder  Fluth  sich  erst  mit  Muscheln  (die  zer- 
schlagen  werden)  helfen  und  dann  auf  den  Gr&tenvorrath  zur  Aus- 
htilfe  zurtickkommen  und  die  Graten  zerreiben. 

In  den  Pfahlbauten  (bei  Robenhausen)  der  Steinzeit  (47—60 
Jahrhundert  alt)  wurden  (freilich  keine  sauren)  Kirschen  eines 
Lucullus  gefunden  und  in  der  (auf  die  27—42  Jahrhundert  alte 
Bronzezeit  folgenden)  Eisenzeit,  mit  Waffen  und  Gerftthschaften, 
strangers  encore  h.  l'histoire  positive,  eine  Miinze  des  Kaisers 
Claudius  (bei  Neufchatel).  Gillidron  rechnet  67  Jahrhundert.  In 
den  Pfahlbauten  aus  der  Steinzeit  zu  Moosdorf  wurden  Eatzen- 
knochen  zwischen  denen  des  Hundes,  Ochsen 3S),  Pferdes,  Schweines, 
der  Ziege,  des  Schafs  gefunden,  wahrend  (nach  Link)  die  agypti- 
sche  Hauskatze  erst  im  Mittelaltern  nach  Asien  und  Europa  einge- 
fQhrt  wurde  (und  auch  in  englischen  Matrosensagen  ihre  Tradition 
noch  bewahrt  hat). 

Hals-  und  Axmbander  dienten  bei  den  Galliern  (nach  Pel- 
loutier)  als  Adelszeichen,  und,  wie  Polybius  bemerkt,  pflegten  die 
Krieger  der  vordersten  Schlachtreihe  solchen  Schmuck  zu  tragen. 
Die  schwedische  Eriegstrompete  der  Bronze-Zeit 34)  ist  (nach 
Nilsson)  dem  Horn  eines  Ur  nachgebildet.  Als  Delphi  geplOndert 
worden,  kehrten  (nach  Justin)  die  Tectosagen  wieder  zurflck 
und  kamen  dann  aufs  Neue  nach  Tolosa.85)  Wegen  Uebervolke- 
rung  hatten  die  an  den  Pyrenaen  wohnenden  Texvottayeg  oder  (nach 
Ptol.)  Texroaaxcu,  die  Tolosa  (nach  Fr^ret)  von  den  Iberern  er- 
obert  hatten,  einen  Theil  der  Ihrigen  aus  der  Heimath  vertrieben 
(Strabo).  Die  umwohnenden  Stamme  pflegten  in  dem  heiligen  See 
von  Toulouse  Gold  und  Silber  zu  deponiren  (nach  Cicero). 

Die  Tumuli  des  Bronze-Alters,  die  Asche  enthalten  (wie  die 
megalithischen  Graber  Skelette),  sind  in  Gestalt  von  den  Dolmen 
verschieden.    Der  Erdhiigel   hiess   %<a(ia  (fytov)   oder  (bei   den 


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179 

Romern)  Mercurii  acervus  (tumulus),  barrow  in  England,  terpen  in 
Irland,  mont-moth  in  Schottland,  gal-galles  (buttes  oder  monts-joie) 
oder  (combles)  combeaux  (pay-joly)  in  Frankreich,  Korgane  in  Russ- 
land,  als  Hugel  (malles)  oder  Gyr  (gur)  und  Haus  (chane)  im  Tatari- 
schen.  Nach  Tacitus  verbrannten  die  Germanen  ihre  Todten.  Nach 
Pfister  spricht  das  sachsische  Gesetz  vom  Verbrennen  der  Todten, 
wahrend  die  iibrigen  Germanen  (besonders  im  salischen  Gesetz)  be- 
erdigten.   Die  Slaven  verbrannten  ihre  Leichen  (ebenso  die  Gallier, 
wahrend  die  zuwandernden  Nomaden,  wie  auch  in  den  Tschuden- 
Grabern  Sibiriens,  beerdigten).     In  einem  Tschuden-Grabe   bei 
Tunka  wurde  eine  Leiche  in  vergoldeter  Riistung  gefunden  (nach 
Krapotkin).    Nach  der  Koniginhofer  Handschrift  hatte  bei  den 
heidnischen  Czechen  sowohl  das  Verbrennen,  wie  das  Beerdigen 
der  Todten   stattgefunden  (n.  Wocel).    Im  Eisenalter  wurde  ge- 
streckt  begraben,  im  Steinalter  waren  die  Leichen  zusammenge- 
drQckt,  im  Bronzealter  oft  verbrannt ;  doch  sind  die  zwei  letzten 
Weisen  gemischt.    Die  Grabkammer  im  Tumulus  des  Dolmen  in 
Axwalla  (in  Schweden)  enthielt  zusammengehockte  Skelette,  um- 
geben  und  bedeckt  von  flachen  Steinen.    Die  Romano-Britannier 
begruben  in  einem  zugenagelten  Eichensarg,    der   mit  Kieseln, 
Muscheln ,  Scherben  bedeckt  wurde,  oder  in  einem  mit  Deckel 
versehenem  Bleisarg.  Die  Anglo-Sachsen  verbrannten  oder  legten 
ihre  Leichen  in  Urnen,  unter  die  Erde  gescharrt,  zuweilen  auch 
in  tiefe  Gruben,  mit  romischen  Ziegeln  ausgelegt,  in  Nachahmung 
der  Romano-Britannier  (Rolleston).   Von  Skeletten  in  den  mega- 
lithischen  Grftbern  findet  sich  Asche  in  den  Tumuli  des  Bronze- 
Alters,  die  von  den  Dolmen  (Dos  oder  Dys)  verschieden  sind.  Bei 
Tygelqo  (im  stidlichen  Schonen)  findet  sich  jedes  Skelett  von 
einem  aus  Steinen  gebildeten  Rechtsck  umgeben  (eine  Bestattungs- 
art,  die  nur  bei  den  Bronze- Volkern  vorkame).  Die  langen  Stein- 
graber  sind  ftir  Gerichtsst&tten,  zu  Volksversammlungen,  gehalten, 
und  auf  dem  Deckstein  der  Steinkammer  (der  aber  mit  der  glatten 
Seite  nach  Unten  liegt,  oben  convex)   sollte  geopfert  sein.    Die 
nrnden  Steinringe  sjnd  Dingkreise  oder  Kampfplatze  genannt.  In 
den  Grabstfttten  des  Lundhtigel  (bei  Heltborg)  und  bei  Herrestrup 
sind  in  den  Steinen  Figuren  eingeritzt  gefunden. 

Nach  Snorre  Sturleson  war  es  zuerst  Sitte,  die  Todten  zu 
verbrennen36)  (im  Brenn-Alter).  Sp&ter  aber,  nach  der  Beisetzung 
Frey's  im  Hugel  zu  Upsala,  hatten  viele  H&uptlinge  ihre  Ver- 
wandte  in  Hugeln  bestattet  (wahrend  des  Hugel -Alters).  In  Dane- 
mark  .war  Dan  mikillate  (der  Prachtige  oder  Stolze)  der  Erste, 
der  nicht  verbrannt  wurde.  Er  liess  sich  einen  Grabhugel  machen 
und  befahl,  mit  kdniglichem  Prunk  und  Riistung  nebst  Ross, 
Sattel  und  andern  Gfttern  dort  beigesetzt  zu  werden.  Damals  be- 
gann  das  Hiigel-Alter  in  Danemark,  doch  wahrte  das  Brenn-Alter 
noch  lange  nachher  in  Schweden  und  Norwegen.  Nach  den  Sagas 
wurden  die  nordischen  Wikinger  im  Schiff  bestattet,  worftber  ein 
ErdhUgel  errichtet  wurde.  (Balder  im  Schiff  verbrannt,  nach  der 
Edda).  Die  Russen  an  der  Wolga  verbrannten  (nach  Ibn  Fozlan) 
auf  aem  Schiff.    Die  verbrannte  Asche  des  D&nenkOnigs  Harald 


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180 

Hildetand  (der  in  der  Brawallaschlacht  gegen  den  schwedischen 
Konig  Sigurd  Ring  fiel)  wurde  nach  einem  bei  Leire  aufgewor- 
fenen  Grabhugel  gebracht,  der  von  der  Sage  dort  noch  gezeigt, 
aber  von  Worsaa  angezweifelt  wird,  weil  er  (mit  seinem  Stein- 
Yiereck  Oder  Deckstein)  das  Aussehen  der  Grfcber  ans  derStein- 
zeit  tragt  uud  auch  Eeile  von  Feuerstein  dort  gefunden  sind. 
Der  Frodehttgel  bei  Frederikssnnd,  in  dem  nach  der  Sage  (bei 
Saxo)  der  Korper  des  Konigs  Frode  Fredegode  (der  drei  Jahre 
durch  das  Land  gefiihrt  wurde),  beigesetzt  sein  soil,  wurde  von 
Bischof  Ronrov  untersucht,  muss  aber  (nach  Worsaa's  Ansicht) 
wegen  seiner  Steinkammer  zum  Stein-Zeitalter  gerechnet  werden, 
und  konnte  deshalb  jenem  Konige  nicht  zukommen.  Die  Sopki- 
Graber  finden  sich*langs  der  FlQsse  (nordliches  Russland).  Die 
Gangbauten  (Trollkammern  oder  Wichtelberge)  ersetzen  in  den 
Ebenen  Berghohlen.  In  der  Hellweg  genannte  Ebene  zwischen  dem 
Gebirg  und.  der  Lippe  finden  sich  Urnen  mit  verbrannten  Leichen 
(Essefien).  In  Westfalen  nennen  die  Weisthttmer  (nach  Grimm) 
den  Weg,  worauf  die  Leiche  zum  Begrabniss  gefiihrt  wird,  Hellweg. 
De  tout  le  corps  du  roi  Child6ric  (dessen  1653  p.  d.  in  Tournai  auf- 
gefundenes  Grab  Goldmttnzen,  Waffen,  Schmuck  u.  s.  w.  enthielt), 
il  n'est  arriv6  jusqu'd  nous  qu'une  seule  dent,  laquelle  se  con- 
serve encore  aiyourd'hui,  avec  les  autres  reliques,  au  MusSe  des 
.  Souverains  (Cochet). 

Das  Pferd87)  des  KSnig  Childerich  wurde  (481  p.  d.)  zuerst 
in  Frankreich  beschlagen,  indem  man  die  Eisen  mit  B&ndern  be- 
festigte.  In  Japan  sind  Grasschuhe  in  Gebrauch.  Bei  der  Gegend 
in  Heilbronn  sind  sehr  kleine  Pferdehufeisen  ausgegraben  (als 
noch  die  Race  sigynnischer  Zwergpferde  durch  Europa  verbreitet 
war).  „DieFormen  der  Verzierungen  im  Eisen- Alter  unterscheiden 
sich  durch  ein  anderes  Princip  von  dem  im  Bronze-Alter.  Es 
kommt  wohl  auch  noch  der  in  der  Ornamentik  jedes  Landes  und 
jeder  Zeit  erscheinende  Kreis,  das  Zickzack,  die  Spiralwindung 
vor,  aber  von  ganz  verschiedenem  Charakter  und  in  anderer  An- 
wendung.  Vorherrschend  aber  sind  bandartige  Zftge  in  kanstlichen 
Windungen,  vielfach  verschlungen,  Gitter  und  Flechtwerk  nebst 
allerlei  phantastischen  Thierbildungen ,  Drachen,  Schlangen  and 
Vogelkdpfen,  h&ufig  mit  eingesetzten  Augen  von  Glas  oder  Farben- 
paste.  Es  liegt  ein  abenteuerlich  wilder,  nicht  zu  maassvollem 
Styl  durchgebildeter,  sondern  urwUchsiger,  phantastischer  Cha- 
rakter in  den  mannigfach  verflochtenen  B&ndern,  Enoten  und 
Schlingen  mit  ungeheuerlichen  Thiergestalten  dazwischen.  Diese 
nicht  aus  fremder  Kunstweise  hervorgegangenen  Ornamente  nordi- 
schen  Gharakters  bilden  die  Grundlage  der  an  Bauwerken  des 
XI.  und  XII.  Jahrhunderts  ausgebildeten  Ornamentik  romanischen 
Styl's".  Der  heil.  Bonifazius  und  Bernhard  eiferten  wegen  des  heid- 
nischen  Ursprungs  besonders  gegen  die  Schlangenverzierungen 
an  den  Kirch  en"  (s.  v.  Sacken).  Die  Gefasse  des  Eisen- Alters 
sind  aus  sandgemischtem  Thon,  mit  freier  Hand  (selten  auf  der 
Drehscheibe)  gearbeitet  (eingedrUckte  Zeichen  auf  dem  Boden), 
Henkel  und  Geftssrdhre  (Au«baucbung).    In  der  Eisenzett  hOrt 


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sowohl  die  Verbrennung  ganz  auf,  als  auch  die  Sitte,  Hugel  tiber 
den  Grabern  aufzuschiitten.  Die  Verstorbenen  werden  unver- 
brannt  in  flachen  Grabern,  die  meist  in  regelmassigen  Reihen  zu 
.ganzen  Friedhofen  vereinigt  sind  (Reihen-  oder  Furchengraber) 
bestattet.  Die  Leichen  ruhen  in  blossen  Erdgrabern,  auf  dem 
Schotter  oder  Lehm  gebettet,  zuweilen  mit  lockerer,  aschenge- 
mischter  Erde,  wohl  auch  mit  feinem  Lehm  bestreut.  Oder  Kopf 
und  Schulter  wurden  mit  Steinen  umstellt,  eine  Stein-  oder  Holz- 
decke,  seltener  eine  Steinverkleidung  des  Grabes  ohne  Decke  an- 
gebracht.  Hfiufiger  finden  sich  Plattengraber,  die  mit  Steinplatten 
ohne  Mortel  ausgelegt  sind,  wie  auch  Sarge  (aus  Klotzen  oder 
Brettern  gefertigt).  Das  Gesicht  ist  meist  nach  Osten  gewendet. 
Die  Manner  liegen  in  den  Waffen,  die  Frauen  in  Schmuck  (oft 
mit  Mflnzen  in  dem  Mund,  nach  romischem  Brauch).  Pferd,  Hund 
und  Falke  wurden  beigegeben.  Die  Sachsen  legten  noch  im  8. 
und  9.  Jahrhundert  Hugel  an;  in  Suddeutschland  aber  herrscht 
fast  ausschliesslich  die  flache  Beerdigung.  Die  Reste  der  Eisen- 
pcriode  finden  sich  in  den  von  Germanen  bewohnten  Landern, 
den  Grabern  der  Alemannen,  Franken,  Angelsachsen,  Burgunder, 
und  anderer  Stamme,  sowie  besonders  in  den  schleswigschen  Torf- 
mooren.  Nicht  selten  kommen  rein  romische  oder  eingehandelte 
byzantinische  neben  ausgesprochen  nordischen  Objecten  vor.  Der 
romische  Mortel  ist  sehr  fest,  kalkreich  und  fast  immer  mit 
Stttcken  zerstossener  Ziegel  gemischt.  Die  Zeit  des  Eisenalters 
f&llt  zwischen  das  4.  und  7.  Jahrhundert  und  zieht  sich  bis  in 
das  9.  Jahrhundert  (Periode  der  aufgezeichneten  Geschichte).  Die 
Ornamentik  (der  Eisenzeit)  wurzelt  zum  Theil  in  der  bei  den 
Deutschen  in  das  hohe  Alterthum  hinaufreichenden,  sehr  allge- 
mein  ftblichen  Holzschnitzerei.  Die  charakteristischen  Verzie- 
rungen  des  Eisenalters  sind  symmetrische  Windungen  und  Ara- 
besken. 

Bronze  bedeckt  sich  in  der  Erde  mit  einem  harten,  mehr 
oder  weniger  intensiv  grtinen  Rost,  der  bisweilen  die  Objecte 
ganz  gleichformig,  wie  mit  Email  uberzieht,  so  dass  die  feinsten 
Verzierungen  sichtbar  bleiben.  Dieser  edle  Rost  der  Patina  wird 
besonders  geschatzt  und  verleiht  einen  hohern  Werth.  Die  Er- 
findung  der  Bronze  wurde  (von  Aristoteles)  den  Lydiern,  von 
Theophrast  den  Phrygiern  zugeschrieben  (nach  Plinius).  Im  Bronze- 
Alter  wurde  der  Aschenkrug  nebst  den  Gerathen  des  Verstor- 
benen mit  Steinen  bedeckt,  um  dariiber  den  Httgel  aufzuschiitten. 
Die  in  Livland  mit  dem  11.  Jahrhundert  endende  Bronzezeit  ver- 
lauft  fur  die  Volker  der  Alpen  und  Galliens  zwischen  dem  6. 
und  7.  Jahrhundert  a.  d.  (Rougemont).  Die  aus  Erz  gefertigten 
Celt  (Streitmeissel)  mit  Zeichen  der  Beerdigung  werden  in  Gra- 
bern38) gefunden  (Schreiber). 

Die  danischen  Grabhtigel  bergen  gemeiniglich  Alterthtlmer 
aus  dem  Stein-  uud  Bronze- Alter,  wogegen  die  schwedischen  und 
norwegischen  HQgel  fast  ohne  Ausnahme  AlterthUmer  aus  dem 
Eisen-Alter  (als  Waffen  und  Gerathe  von  Eisen,  schaalenformige 
Schnallen  mit  durchbrochener  Arbeit,  Perlen  von  Glas  und  Mosaik) 


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enthalten.  Die  beigesetzten  Leichen  sind  verbrannt,  wahrend  die 
Leichen  der  danischen  Gr&ber  aus  deni  Eisen-Alter  fast  iramer 
unverbrannt  bestattet  worden  sind.  Das  Brenn-Alter  fallt  in  Dane- 
mark  mit  der  Bronze- Zeit,  in  Schweden  und  Norwegen  mit  der 
Eisen-Zeit  zusammen  (Worsaa).  In  Island,  durch  ausgewanderte 
Norweger  (IX.  Jahrh.)  bevolkert,  entsprachen  die  Graber  den  nie- 
drigen,  mit  Steinen  umzaunten  Grabstatten  Schwedens  und  Nor- 
wegens.  In  dem  nordlichen  und  ostlichen  Schweden  sind  (bei 
dem  felsigen  Boden)  di<?  Erdhiigel  niedriger,  als  in  Danemark, 
wogegen  sich  meist  aus  Steinen  bestehende  Htigel  finden  (Stein- 
rohre).  Die  Hunengraber  gehoren  den  hoheren,  die  Kjoekken- 
moeddings  den  niederen  Classen  desselben  Volkes  an,  wie  Steen- 
strup  meint,  der  auch  in  den  Dolmen  zeitweise  Wohnungen  des- 
selben Volkes  sieht. 


Anmerkiuigen. 

')  Le  Dolmen  est  monument  complet,  dont  la  table  repose  sur  des  pierres- 
supports,  dresse>s  dans  la  hauteur  ou  la  largeur  et  non  couche*es  de  champ  tan- 
disqne  les  couvertures  ou  linteaux  en  pierres  plates,  des  constructions  cyclopeennes 
reposent  sur  des  vraies  muraillcs  qui  font  partie  d'un  vaate  Edifice  (Rougemont). 

*)  The  usual  form  of  Astarte  was  a  Goddess  with  four  wings  having  a  pointed 
cap,  and  holding  a  dove  in  her  hand.  Beneath  her  feet  was  the  peculiar  volute 
ornament  found  on  the  Fhenician  monuments,  which  being  sculptured  on  the  walls 
of  Crendi,  in  Malta,  argues,  that  those  singular  Druidical-shaped  ruins  (the  Hagar- 
Keem  or  upright  stones)  are  of  a  people  whose  religion  bore  some  relationship  to 
that  of  the  Fhenician  (n.  Wilkinson). 

3)  La  plupart  des  pierres  de  Bretagne  sont  des  monuments  fune*raires,  comme 
les  lech  irlandais  et  gallois  (s.  Keranflech).  Le  plus  grand  nombre  des  monu- 
ments me'galithiques  ont  e*te  des  tombeaux  (Villemarqud).  Les  lieux,  qui  dans  la 
Plninsule,  portent  le  nom  de  Piedra  Hita,  rappellent  les  Pierres  Files  de  la  Gaule 
et  indiquent  un  culte  des  Bethels  (du  Mege).  C'est  aux  Atacini  qu'appartient  le 
Peulvan  ou  Menhir  de  Malves,  dans  l'arrondissement  de  Carcassonne. 

4)  Les  anciens  parlent  d'une  pierre  oscillante  (pierre  branlante  ou  loghan)  a 
Heliopolis  en  Syrie  et  d'une  autre  a  Harpasa  en  Carie  (Rougemont).  La  pierre 
Levee  (Peyro  Lebado)  de  Vieux  (chez  les  Albigenses)  e*tait  apportCe  par  Saint- 
Carris8ime.  D'apres  Cambray  existait  dans  les  Pyrenees  une  pierre  branlante,  qui, 
alors  qu'on  le  mettait  en  mouvement,  amenait  l'cxplosion  de  la  foudre  et  causa  it 
des  pluies  abondantes.  Moses  stellt  am  Sinai,  Josua  im  Jordan  und  bei  Guilgal 
Steine  auf. 

8)  II  y  a  environ  quatre-vingt  ans,  la  confederation  de  Ait-Iraten  dleva  un 
monument  semblable  apres  avoir  operc*  dans  son  droit  priv<5  et  ses  mocurs  dome- 
stiques  une  vraie  revolution  par  l'abolition  de  droit  d'he're'dite'  dtabli  j usque  alors 
en  faveur  de  femmes  (nach  Letourreux).  Plusieurs  de  monuments  (dans  les  chulpas 
de  Perou)  ont  une  grande  analogie  avec  les  monuments  megalitbiques  (nach  Squier). 
Baal  avait  ses  pierres  levies  ou  matseboth  (mysibates)  el  comme  dieu  solaire, 
come  Baal  chamman  ou  Hercule,  ses  colonnes  de  pierres  (chammanim).  Le 
bltyle  est  la  pierre  noire  tombde  des  cieux,  l'aerolithe  (Rougemont).  L'elevation 
sur  laquelle  le  Trilithe  (pres  Baule's)  existe,  est  nomine*  lo  Tioulicrro  et\Ie 
monument  est  appele*  lou  Scnt-Rouoc  (le  Saint-Hocher).  Die  Scandinavier  blr 
zeichneten  mit  Hoeg  den  Stein  und  den  GOtzen  zu  gleicher  Zeit.  In  Irlaiu\ 
werden  die  Cromlech  als  Both al  fGotteshaus  oder  bcth-el)  bezeichnct  (Rougemont). 
Die  Bili then  im  siid lichen  Tripolis  und  der  grossen  Syrte  waren  von  den  Li- 
byern  dem  Ammon  geweiht  (mit  einfachem  oder  doppeltem  Stutzpfeiler).  Iloho 
Trilithen,  gleich  denen  in  Stonehenge,  finden  sich  im  District©  Kasim  im  Hcdsch 
und  neben  anderen  Steinen  auf  den  Grab  em  der  Khasia  neben  Steinzirkeln.  Nebea 
den  Antas  und  Trilithen  findet  sich  die  Piedra  hita  (aufrechte  Steine)  inSpanicn. 


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Pownall  halt  den  Great  upon  little  in  Sussex  fur  ein  Naturspiel,  aber  (nach  Du- 
laure)  si  mi  die  Pierres  branlantes  (oscillantes)  in  dcr  Auvergne  von  Menschcnhand 
errichtct.  L'une  des  collines  dans  les  environs  du  Tandil  (province  de  Buenos 
A yres)  pre*sente  le  phc*nomene  d'une  pierre  branlante  de  Moussy).  Die  Stoin- 
umsetznngen  in  den  sibirischen  Grabbfigeln  gleicben  den  deutscben  (Strahlcnberg). 
Der  Teololinga  genannte  Steinblock  in  Mexico  war  ein  Scbaukelstein  (nach  Dupaixj, 
wie"  die  in  Rhode-Island  und  Massachusetts.  Bei  North-Salem  fand  sich  ein 
Cromlech.  Die  Grabber  Algiers  bilden  Dolmen  und  Cromlech.  Den  druidischen 
Ruinen  auf  Anglesey  ahnliche  linden  6ich  bei  Kandy  und  ein  druidischer  Krcis 
(nach  Ouseley)  bei  Darab  in  Persien,  Dolmen  in  der  Necropolis  von  Kennauda 
bei  Oran  (nach  Montgravier).  Le  monticules  (pje*s  de  Sofia  an  Bulgaria)  sont 
appelca  tepe*  (pai  les  Turcs),  bureka  (demeure  du  Hon)  par  les  Bulgare  (Nimrud 
Tepcri  oder  Nimrod's  Hiigel,  als  Akerkuf).  Tepex  ist  Herrscher  im  Quiche* 
(Tupu,  koniglich,  in  Quichnx),  als  Tobba  (Tcpa).  Der  Cromlech  bei  Ma- 
croon  ist  (nach  Windele)  mit  denselben  Zeichen  beschrieben,  wie  der  von  Rath- 
kenny  (v.  Conwell).  Une  partie  des  sculptures  (sur  les  Dolmen  de  Gavr'innis  en 
France)  sont  en  relief  (ce  qui  les  distingue  des  sculptures  e'gyptiennes  toujours  en 
creux,  et  les  rapproche  des  sculptures  mexicaines  toujours  en  relief  et  non  moins 
fantastiques).  Dans  les  tertres  tumulaires  du  Mexique  on  trouve  souvent  aussi  des 
galeries  (n.  Carro). 

6)  De  Malbose  a  trouve*  dans  les  dolmens  des  fragments  de  poterie  semblables, 
par  la  composition  de  leur  pate,  a  ceux  que  Ton  voit  dans  les  grottes  sous  de 
masses  e*paisses  He  stalagmites. 

7)  Le  plus  ancien  indirce  de  l'existence  de  Phommc  (dans  le  ddpartement  de 
la  Charente)  remonte  a  Pe'poque  de  l'elephas  primigenius  et  du  rhinoceros  ticho- 
rhinus  (Tremeau  de  Rochebrune).  Schlegel  sieht  in  Ulbandus  (Kameel  bei  Ulfilas) 
eine  undeutlicbe  Erinnerung  der  Arier  an  einen  Elephant,  wie  vulpes  zuni  Wolf 
wurde  und  die  sancrit  Antilope  (rca)  im  Altdeutschen  (nach  Weber)  zum  Reho 
(Reh).  Abgesehen  von  der  ariscbenHypothese,  die  fur  etymologische  Untersuchungen 
nutzlich  ist,  sich  aber  nie  bistorisch  verificiren  lassen  wird,  muss  ein  in  fremdes 
Land  versctztes  Volk  die  Namen  fruherer  Thiere,  die  es  nicht  mehr  sieht,  ver- 
gessen  oder  mit  anderen  veiwirren,  wie  europ&iscbe  Colonisten  im  tropischen 
Amerika,  wo  auch  wieder  erst  neue  Bekanntschaft  mit  dem  Schnee  von  ihren  zu- 
ruckgekebrten  Nachkommen  zu  machen  war. 

8)  Les  dolmens,  allies  couvertes  et  hypoge*es  megalithiques  sont  des  tombeaux. 
La  grande  majorite*  de  ces  monuments  en  Allemagne,  Danemark,  Angleterre,  Ir- 
lande  et  France  appartiennent  a  Tage  de  la  pierre  polie  (Bertrand).  Dans  les  plus 
grands  et  les  plus  beaux  monuments  megalithiques  du  Danemark,  de  l'Angleterre 
et  de  la  France  on  n'a  trouve*  que  de  la  pierre,  point  de  brome.  Le  bronze  ap- 
parait  plus  fre'quemment  dans  les  monuments  des  contre*es  sud-ouest  de  la  France, 
qui  toutefois  et  par  leurs  dimensions  relativement  mesquines  et  par  la  nature  de 
leur  construction,  indiquent,  avec  une  civilisation  plus  avance*e,  un  degre  moindre 
do  puissance  ches  ceux  qui  les  ont  construits.  Die  zurHeiligung  des  Vertrages  (Scipio's) 
nach  Afrika  gesandten  Fetialen  nahmen  privos  lapides  silices  mit  sich  (Livius)  auf  Er- 
innerung des  Senats.  Crystal  lance  heads  and  knives  are  found  all  over  the  country  from 
the  point  of  Sta.  Elena  to  the  town  of  Guayaquil.  The  specimens  of  Spruce  (1863)  were 
found  near  the  town  of  Chanduy  on  the  sea  shores  in  middings  (refuse  heaps, 
similar  to  these  of  Denmark),  which  consist  chiefly  of  fragments  of  pottery  and 
of  sea  shells  of  four  species  (oyster,  mussel,  cockle  and  the  bivalve  pid  de  burro). 
The  people  of  the  country,  when  the  Spaniards  first  discovered  it,  were  using 
bronze  cutting  instruments.  The  district,  where  these  quartz  crystal  instruments 
and  refuse  heaps  are  met  with  (including  the  point  of  St.  Elena)  is  famous  for 
having  been  the  locality,  where  huge  fossil  bones  haven  been  found  (der  bei  Gar- 
cilasso  crw&hnten  Giganten  der  Scbilfflttsse ,  die  Riesenbrunnen  gruben  und  ihren 
Riesenhunger  aus  dem  Meere  stillten,  dann  aber  zu  Grunde  gingen,  wie  die  Vorfahren 
dcr  Bogos).  Aehnlich  den  Shell  maunds  bei  Halifax  fand  Clarke  (1864)  am  Mount  Pagus 
(bei  Smyrna)  Muscheln  mit  Thierknochen  und  TOpferscherben  gemischt.  Die  Ecke 
der  Acropolis  zeigt  pelasgische  Arbeit.  Around  and  about  the  hearthstone  of  the 
stone- circled  dwelling  spots  in  Ross-shice  bones  of  the  animals  eaten  are  to  be 
found  beaten  and  trampled  into  the  ground  (mixed  with  some  shells  and  fragments 
of  charred  wood)  1864  (Roberts).  Die  versteinerten  Muscheln  im  Klausenburgcr 
Kreise  (in  Siebenburgen)  werden  fur  versteinerte  Munzen  gehalten,  die  die  Ungarn 


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anf  der  Flacht  ror  den  Tiirken  wegwarfen  (F.  Muller).  Der  Stein  bei  Wandelitz 
zeigt  die  Eindrucke  der  Riesenbande,  die  ihn  tlbcr  den  See  geworfen.  Am  Stein 
auf  der  Feldmark  bei  Bornow  sind  die  Fuss  tap  fen  ernes  Kindes  and  eines  Pferdes 
za  seben  (n.  t.  Ledebar).  Der  Teafelsstein  bei  Wildau  tragt  die  Eindrflcke  eines 
Wagengleises,  der  Stein  des  Hflgels  bei  Sbantamore  den  Finger  Fingals. 

°)  Apres  la  premiere  4poque  diluvienne,  qni  donne  la  premiere  date  connne 
de  l'humanite',  il  y  ent  une  longne  periode  de  calnie  pendant  laqnelle  des  lacs 
d'ean  donee  se  formerent,  au-dessus  da  diluvium  infe'iieur,  pais  an  nouveau  change- 
men  t  geologiqne  amena  la  formation  da  diluvium  superieur,  plas  tard,  lea  condi- 
tions changerent  encore,  et  one  epaisse  coacbe  de  loess  vint  recouvrir  les  silex  de 
la  seconde  epoqne  dilnvienne,  et  pins  tard  enfin  a  la  faveur  d'un  nouvel  ordre 
do  choses,  les  terrains  modemes  commencerent  a  se  former  au-dessus  da  loess. 

,0)  La  geologie  a  recherche*  la  puissance  des  de'pGts  Hmonenx  da  Nil,  repo- 
sant  sur  le  sable  marin,  lit  de  la  d era i ere  mer.  Connaissant  la  quality  annnelle  de 
ccs  dlpdts,  on  a  pn  supputer  le  temps  qu'a  du  exiger  leur  epaissenr  actuelle.  Le 
resnltat  indiqne,  qu'en  tenant  compte  da  tassement,  il  y  a  en  viron  7000  ou  8000  ans 
tonte  la  basse  Egypte  e*tait  mer  (n.  Le  Hon).  Herodot  horto  yon  dem  Priester  in 
Memphis,  class  za  Menes  Zeit  alles  Land  nOrdlich  yon  Theben  nocli  Morast  ge- 
wesen,  and  die  erste  Ansiedlnng  im  Thinitischen  Nomos  ihren  Stutzpanct  fand 
(als  Thinde).  Nach  Lyell  kann  man  erwarten.  in  pliocenischen  Schichtungen 
menschliche  Ueberbleibsel  noch  an  find  en,  nicht  aber  in  den  miOcenischen  Zeiten, 
da  man  dort  sonst  steinerne  oder  metallene  Werkzeuge  gefnnden  haben  mnsste,  die 
danerhafter  sind  als  Thierknochen.  Der  Engis-Scbadel  zeigt  den  Mcnschen  gleich- 
zeitig  mit  dem  Mammoth,  dem  HOhlenbaren  and  anderen  ausgestorbenen  Thieren, 
aber  die  ersten  Spnren  des  primitiven  Stammes,  ans  dem  sich  der  Mensch  nach 
den  fortschreitenden  Entwicklangstheorien  hergebildet  hatte,  massten  in  einer  Zeit 
liegen,  die  yon  der  des  Elephas  primigenins  ebenso  weit  entfernt  ware,  wie  wir 
▼on  der  dieses  (nach  Huxley).  Aus  den  drei  durch  Kies  getrennten  Lagerungen 
des  Ackerbodens  im  Flnssbett  der  Tiniere  bei  Genf  (mit  Einschlnss  r&miscber 
Mfinzen,  bronzenen  Zangen  nnd  roher  TOpferwaare  resp.)  berechnet  Morlot  3000 
bis  4000  Jahre  des  Alters  far  die  Bronze-Zeit  und  6000  bis  7000  Jahre  far  die 
Stein-Zeit.  Das  Alter  der  darch  de  la  Marmora  anf  Sardinien  (bei  Cagliari)  ge- 
fundenen  Topferarbeit  wird  anf  12000  Jahre  berechnet.  Das  Niedersinken  and 
Aafsteigen  yon  Wales  berechnet  Ramsay  auf  224000  Fuss.  Berechnet  man  das 
Abwaschen  einer  Klippe  (500  Fuss  hoch)  aaf  ein  Zoll  im  Jahrhandert,  so  hat  die 
EntblOssnng  des  Wealden  Valley  150,000,000  Jahre  erfordert. 

n)  A  partir  de  Tepoqne  qaarternaire,  on  diyise  les  temps  anteliistoriqnes 
en  trois  phases  successiyes,  que  Ton  a  nominees  1'age  de  la  pierre,  age  da  bronze 
et  age  da  fer.  Faisons  obseryer  toatefois,  qu'il  s'agit  ici  de  la  pierre  polie  (nommde 
ao8si  la  pierre  soisse),  car  nous  avons  trayerse*,  avec  Tours  et  le  renne,  l'age  de  la 
pierre  taille'e,  qui  ert  ante'rieur.  Quant  a  l'age  da  fer  on  ne  peat  conside'rer 
comme  ante*historique,  dans  nos  contr6es,  que  le  commencement  de  l'emploi  de  ce 
me*tal  (Le  Hon).  L'age  de  la  pierre  taille'e  (den  Bar  und  das  Bennthier  gleich- 
zeitig)  geht  dem  l'age  de  la  pierre  polie  yorher.  Morlillet  rdgarde  l'atelier  de 
Prossigny  comme  un  peu  plus  ancien  que  l'age  de  la  pierre  polie  proprement  dit 
(Le  Hon).     Das  Steingrab  yon  Wersabe  enthielt  auch  Eisenreste  (Krause). 

12)  Lubbock  unterscheidet  das  palaeolithische  Alter  (in  Franareich  und  England) 
ans  rohen  Steinwerkzeugen  in  den  alten  Kiesbetten  der  Flflsse  gefnnden,  mit 
Knochcn  des  Mammoth,  haarigen  Rhinoceros,  HOhlenbar,  wildem  Pferd,  Vielfrass, 
Moschusochs,  Hippopotamos  u.  s.  w.  (eowie  der  noch  jetzt  europaischen  Thieren); 
2)  Neolithisches  Alter  (in  der  Schweiz  and  D&nemark)  mit  polirten  Stein  en  und 
Topferwaaren  (ohne  Spnren  des  Elephant,  Rhinoceros  nnd  Renthier).  In  der  Grab- 
kammer  der  Tumulas  werden  Kieselinstrnmente  gefnnden,  ebenso  in  den  Kjoekken- 
moeddings  und  in  den  altesten  Pfablbanten  der  Schweiz;  3)  das  Bronze-Alter  in 
den  Tumulos-Pfahlbaoten  der  Schweiz;  4)  Eisenalter. 

1S)  Dawkins  unterscheidet  die  vor-glaciale  Periode  (mit  den  Rhinoceros  etros- 
cub;  die  glaciate  Periode  (mit  dem  boulder-clay);  die  nach-glaciale  Periode  (des 
Mammoth) ;  die  historische  Periode  (mit  Hirsch,  kurshornigem  Rind,  Schaf).  Hesiod 
lasst  auf  goldenes  und  silbernes  Zeitalter  das  des  Erzes  und  dann  des  Eisens 
folgen.  In  Amerika  we  have  indications  of  four  longs  periods  in  the  North  1)  that 
in  which,  from  an  original  barbarism  the  American  tribes  developed  a  knowledge 
of  agriculture  and  a  power  of  combination ;  2)  that  in  which  for  the  first  time, 


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mounds  were  erected  and  other  great  works  undertaken;  3)  the  age  of  the  garden 
beds,  which  occupy  some  at  least  of  the  mounds;  4)  the  period,  in  which  man 
relapsed  into  partial  barbarism  and  the  spots  which  had  been  first  forest,  then 
perhaps  sacred  monuments  and  thirdly  cultivated  ground,  relapsed  into  forest  once 
more.  Le  plus  ancien  est  le  grand  phenomene  fluriatile  (creusant  les  Tallies) 
dans  la  sirie  stratigraphique  en  Belgique  (des  depots  quaternaires  de  la  province 
beige  de  Namur),  .le  second  phenomene  donna  naissance  a  un  depot  de  cailloux 
anguleux  et  a  la  terre  a  brique.  Pendant  le  creusement  des  Tallies,  la  faune  du 
mammouth  habitait  la  contree  (Thomme  babitait  les  cavernes  durant  l'age  de  mam- 
mouth,  taillant  le  silex  dans  le  type  du  Moustier  et  de  Saint-Acheul).  Vers 
le  fin  du  creusement  des  Tallies  les  objects  graTls  et  sculptes  rappelant  ceux  du 
Perigord,  apparaissent.  Ces  silex  sont  alors  glnlralement  tallies  en  couteaux  (bon 
nombre  dans  le  type  <ie  Laugerie-Haute).  Apres  le  creusement  total  des  Tallies, 
quand  le  pays  avait  dlja  son  relief  actuel,  la  faune  du  renne  se  dlveloppa,  l'art 
a  disparu  dans  les  oeuvres  de  l'hommes  (tons  sea  utensiles  en  silex  offrant  la  forme 
de  eouteau).  L'age  du  renne  prit  fin  par  le  dlpdt  de  l'argile  a  cailloux  anguleux 
et  de  la  terre  a  brique,  l'age  de  la  pierre  polie  succlda  a  l'age  de  renne.  II  est 
par  consequent  postlrieur  au  dep6t  de  la  terre  a  brique  (l'homme  construisant  des 
enceintes  formles  de  pierres  brutes,  accumulles  sans  ordre).  La  nouvelle  Ipoque 
a  pen  pres  compllte  de  Belgique  au  X  siecle  p.  d.)  commence  avec  l'age  dit  de  la 
pierre  polie  (nach  Dupont).  Dans  la  Charente ,  comme  au  Qraud-Pressigny ,  a 
cdtl  de  types  particuliers  a  ces  stations,  des  types  propres  aux  autres  phases  se 
trouvent  melangls,  a  cdtl  du  grand  nucleus  et  de  ses  dlrivls  se  trouvent  la  hache 
dite  quaternaire,  le  grattoir  des  grottes,  la  fleche  et  le  marleau  des  plateaux,  la 
baehe  et  la  pierre  de  jet  des  kjoekkenmoeddings,  la  lame  des  habitations  lacustres, 
et  de  loin  u  loin,  quelques  objets  poll's  parmi  lesquels  figure  Is  hache  des  dolmens 
et  des  tumulus  (Trlmeau  de  Bochebrune). 

")  Kane  gives  the  figure  of  a  lanco  (of  the  Esquimaux),  the  blade  of  which 
closely  resembles  one  of  the  longer  „axesa  from  the  Danish  shell  mounds.  The  so 
called  „  scrapers"  are  oblong  stones  rounded  at  one  end,  which  is  brought  to  a 
bevelled  edge  by  a  series  of  small  blows.  One  side  is  flat,  the  other,  or  outer 
one  is  more  or  less  convex,  sometimes  tbey  have  a  short  handle  (found  in  Eng- 
land, France,  Denmark,  Ireland,  Switzerland  and  other  countries).  The  Esquimaux 
scrapers  are  used  in  the  preparation  of  skins.  These  modern  specimens  are  in 
form  identical  with  the  old  ones  (Lubbock).  The  triangular  axes  (characteristic 
of  the  Kjokkenmoeddings  as  well  as  of  the  coast  finds)  are  flat  on  one  side  and 
more  or  less  convex  on  the  other.  They  are  never  ground.  The  adge  (brought  by 
Taylor  from  New-Zealand)  very  closely  resembles  the  axes  of  the  Kjokkenmoeddings. 

t6)  The  suncireles  of  the  Peruvian  monuments  coincide  with  those  called  Drui- 
dical  Northern  in  Europe  and  sepulchral  monuments  are  undietinguishable  from  the 
cromlechs  of  Scandinavia. 

10)  La  station  occupee  par  les  aborigines  (en  Bordeaux)  n'a  pu  6tre  lacustre, 
elle  Itait  palustre  (Delfortrie). 

,7)  Lorsque  les  neiges  ont  disparu,  les  bergers  des  montagnes  de  Foi  se  ressem- 
blent  aux  premiers  lueurs  du  matin.  He  montent  sur  lo  haut  d'une  colline,  se 
mettent  en  circle  et  attendent  en  silence  le  lever  du  solcil.  L'astre  a-t-il  para, 
le  plus  agl  commence  la  priere  (wie  im  Kaukasus).  Alors  les  bergers  partagent 
entre  eux  les  montagnes  et  les  ehaumibres  (formant  des  petits  peuplades).  Les  chefs 
(elite)  jurent  d'aimer  Dieu,  de  montrer  la  route  aux  voyage  ore  egarea,  de  leur 
offrir  du  lait,  du  fen,  de  l'eau,  leurs  manteaux  et  leurs  cabanes;  de  poser  le 
Tawlmen  (table  on  pierre  plate)  sur  les  malheureux  que  la  Sarw  ou  la  Tourb 
fait  plrir,  de  revlrer  les  fontaines  et  avoir  soin  des  troupeaux  (du  Mege). 

1S)  Les  carrieres  du  Puy-Notre-Dame  offrent  un  grand  nombre  de  haches  en 
pierre  (gauloises).  Les  habitants  les  appellent  pierres  de  tonnerre  et  croient  qu'ellee 
sont  le  produit  de  la  foudre.  La  mime  croyance  existe  chez  le  paysan  du  midi 
de  la  France.  (Lecointre-dupont).  Die  fiir  Donnerkeile  (pierre  de  foudre)  gehaltenen 
Steincelten,  die  mit  Eisen  Feuer  schlugen,  wurden  als  Keraunia  von  den  Magiern 
verwandt,  besonders  derjenige ,  der  (nach  Plinins)  sich  an  der  Stelle  eines  ein- 
•chlagenden  Blitzes  fand.  Nach  Ktesias  gebrauchte  Artaxerxes  zwei  eiserne 
Schwerter  bei  Gewittern  (nach  etruskischer  Fulguralwissenschaft). 

19)  Viereckige  Fettungswerke  finden  sich  auf  den  Hfigeln  Bapa'l  (Vine-Hall). 
Die  Mottes  Flodales  (alten   Schlosser)  sind  mit  Tumuli  verwechselt  (Longnon), 


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Monto  hechoa  mano  hetsst  der  Teocalli  von  Cholula.  Nach  Scbreiber  bezcichnet  der 
Streilhammer  (Donnerkeil  oder  Thorskeil)  als  Steinwaffe  die  germanische  Grabst&tte 
Der   Streithammer  war  Nationalwaffe  der  heidnischen  BOhmen  (Wocel). 

*°)  Le  celt  s'est  maintien  en  dans  1'Irlsnde  sons  la  forme  d'nn  levier  ou  d'une 
hone  (Rougemont).  Les  fieches  en  pierres  sont  encore  employees  dans  le  Japon 
par  raison  d'lconcmie  (nach  Longpdrier),  I'&ge  de  picrre  n'ayant  prig  fin  ni  a 
Japon,  ni  au  Mexique,  on  les  femmes  encore  maintenant  conpent  lenr  fil  arcc  nn 
on  til  d'obsidicnne,  en  guise  de  ciseaux. 

31 )  On  trouve  louvent  dans  les  depots  auriferes  de  la  California  des  instruments 
de  pierre  tray  ail  les  par  l'homme,  associes  a  des  restes  de  Mammontbs  et  de 
Mastodontes,  ce  sont  des  mortiers  et  des  pilons,  des  vases  de  steatites  en  forme 
de  grands  cnillers  avec  mancbe  grossier,  des  pointes  de  lance  et  de  fleche.  des 
anneanx  de  pierre  et  d'antre  objets.  C'est  dans  le  comte*  de  Tuolumne,  pres  de 
Sonora,  qne  ces  debris  de  Tindnstrie  bumaine  sont  les  pins  abondantes.  Quelqu'uns 
de  ces  objects  qui  peut-6tre  ne  proviennent  pas  des  assises  les  pins  anciennes,  sont 
travaillees  avec  beanconp  de  soin  et  peuvent  etre  considlres  comme  e*tant  polis 
(nach  Blake).  L'Australiens  ne  connaissent  pas  Tare  et  la  fleche.  L 'usage  des 
me'tanx  leur  fnt  tonjonrs  inconnn,  Tos  et  le  bo  is,  ontre  la  pierre,  voila  les  senls 
matlriaux,  dont  se  composent  lenrs  armes  (le  coucher  on  hieleman,  le  massue  ou 
waddr,  le  javelot   et  le  boomerang  de  myall  ou  l'acacia  pendula). 

**)  En  Assyrie  dans  les  fondations  du  palais  de  Khorsabad,  on  a  trouve'  des 
couteaux  de  silex  deposes  avec  une  foule  d'autres  amulettes,  par  suite  d'une  sorte 
de  consecration.  „  Silex  taillcs"  wnrde  von  Moretain  bei  Bethlehem  gefnnden.  Taylor 
brachte  a  as  Babylon  ein  hache  du  type  de  Saint- Acbeul  (des  eclats  d'obsidienne). 
Couteaux  de  Silex  noir  a  us  der  Zeit  des  Kdnigs  Sargon  (VIII.  Jahrbundert  a.  d.) 
in  Khorsabad.  Dans  le  Sahara  (vers  les  frontiers  d'Egypte)  des  voyagenrs  ont 
trouve*  sous  le  sable  des  baches  de  silex  et  de  bronze.  Brugsch  fand  auf  dem 
Sinai,  wo  eino  agyptische  Gamison  gelegen,  Ffeile  und  Lanzenspitzen  von  Feuerstein. 

M)  Dans  les  assises  inferieures  du  diluvium  d 'Abbeville ,  les  baches  sont 
lancColeVs  et  taille*es  a  grands  Eclats.  Dans  la  couche  argilo-sableuse,  qui  recouvre 
le  diluvium  (qui  est  par  consequent  plus  moderne)  les  baches  sont  elliptiques, 
treVallooge's  et  taille*es  a  petits  exists.  Enfin  dans  l'assise  superficielle  appelee 
terrain  meuble  des  pentcs,  les  baches  sont  polies,  en  forme  de  coin,  et  semblables 
a  celles  qu'  on  trouve  dans  les  dolmens  (nach  Mortillet).  Au6ser  den  Stein&xten 
(besonders  aus  grunem  Jaspis(?)  fanden  sich  aus  feinerErde  roth  gebrannte  Tflpfer- 
geschirre  (in  den  Dolmen)  in  Afrika,  auch  Metalle. 

**)  Die  (langkopfige  Sch&del  enthaltenden)  Ganggr&ber  (Hunenbetten)  oder 
ganggrifter  (Jaettestuer  oder  Riesenkammern)  bestehen  aus  einem  Rechtecke  (in 
dessen  Grabgewolbe  die  Tod  ten  zusammengekauert  begraben  sind),  mit  zufflh- 
rendem  Gange.  Auch  Leichen  in  liegender  Stellung  finden  sich  in  den  Zellen. 
Die  Grabkammer  im  Asahflgel  bei  Quistofta  1st  rnnd.  Nach  der  ftuseeren  Gestalt 
des  Erdhugels  oder  Steinbaufens  (cairns)  lasst  sich  weder  die  innere  Construction 
bestimmen,  noch  ob  das  Grab  dem  Stein-,  Eisen-  oder  Bronze-Alter  angeh&rt. 
Bei  vorhandenera  Scitengange  (bei  der  Anfdeckung)  ist  es  jedoch  sicher,  dass  sich 
keine  Metallbeigaben  in  den  Gr&bern  finden.  Die  Winterhutten  der  Eskimos 
gleichen  in  der  Anlage  den  scandinavischen  Urgr&bern  (nach  Nileson)-  Das  von 
Sturleson  beech  riebene  Grab  Harald  SchOnhaar's  war  von  Steinpfeilern  nmgeben,  hoher 
am  Kopf-  nnd  Fusaende.  Nilsson  unterscheidet  in  den  Gangbauten  (Halbkreuzgrftber) 
die  Ganggr&ber  (fur  Leichen)  und  die  Gangh&user,  die  zu  Wohnnngen  dienten.  Die 
Winterhutten  der  GrOnl&nder  dienten  zuweilen  als  Begr'abnisse,  wie  sich  in  gronlan- 
dischen  Hut  ten  bei  Karngarsak  Tange  (in  der  Nahe  von  Godhavn)  Leichen  mit  Beigabe 
von  Scbmnck  und  Ger&then  in  sitzender  Stellung  finden.  Die  Grftnl&ndcr  gaben  (nach 
Cranz)  dem  Todten  seinen  Kajak,  seine  Pfeile  nnd  sonstige  Ger&the  in  das  Grab  mit. 
Todten  Kindern  wird  ein  Hundekopf  in  das  Grab  gelegt,  damit  die  Seele  des 
Hundes  den  Weg  ins  Lani  der  Seelen  weise.  In  den  sebwedischen  Urgr&bern 
werdon  zwischen  den  menschlichen  Gebeinen  Hundesch&del  gefnnden  (Nilsson).  In 
GrOnland  finden  sich  Eskimoh&user,  die  (wie  die  sebwedischen  Ganggraber)  aus 
Stein  gebaut  sind.  Die  Wilde n  in  den  Waldebenen  Schonens  und  Gothlands  bauten 
erst  Gangh&user  fur  die  Lebenden,  ehe  tie  ahnliche  Kammern  fur  die  Todten  er- 
richteten.  Ueberreste  solcher  Buinen  (als  Hoiingen  bekannt)  wurden  zwischen 
Skifwarp  nnd  Ystad  gefunden.  Auch  bei  Glumslog  finden  sich  Gangh&user  in 
den  Kirchsprengeln  Quistofta,  B&rslof  u.  8.  w.   (an  grossen   Steinen  reich).    In 


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steinarmen  Gegenden  fcaben  die  freiliegenden  Steinsetzungen  das  Material  an  H&usern 
nod  B  rue  ken  ban  ten  hergeben  mflssen.  Neben  Steinger&then  and  Bernsteinperlen  werden 
in  Torfmooren  nnd  Ganggr&bern  auch  Glaaperlen  rober  Arbeit  gefunden  (nachNilsson). 

**)  L'invasion  des  Etrnsques  dans  l'ltalie  da  Nord  a  en  lien  dans  l'intervalle 
compria  entre  1200—1000  a.  d.  Tont  indiqne  que  ce  penple  n'a  paa  immigre'  en 
Italie  par  la  voie  de  mer.  X'absence  de  citis  man  times  et  la  situation,  dans  l'in- 
te*rienre  de  la  peninsnle,  de  ses  donze  villea  fortes,  sont  des  faits,  dont  la  signifi- 
cation ne  pent  6tre  dontense  a  cet  egard.  U  semble  que  les  Etrnsqna  ont  du 
suivre  la  route  des  Alpes  rhe*(iennes.  Les  Bbe'tiens  (habitant  le  canton  des  Grisons 
ct  une  partie  da  Tyrol)  parlaient  encore  la  langne  ^trusqne  an  temps  de  Tite- 
Live  (Le  Hon).  Die  von  den  Basen  oder  Basenern  (Etruskern)  besiegten  Ombrer 
mischten  sicb  theils  mit  dan  Siegarn,  thcils  wanderten  sie  nacb  Norden,  nm  sich 
nnter  den  Helverjern  nnd  Lignrern  der  Alpen  niederznlassen. 

so)  Nacbdem  die  Hanptstadt  Zemizegethnsa  erobert  war  (dnrcb  Trajan),  ent- 
floh  Decebalus,  Konig  der  Dacier.  Der  Axius  fliesst  dnrch  das  Land  der  mace- 
donischen  P&onier  mit  den  Boseng&rten  des  Midas,  wo  das  BosenOl  gewonnen  wird. 
In  Kreston  wohnten  thnrmbauend,  die  tyrrhenischen  Felasger  (nekco  oder  banen). 
Die  ans  Troja  oder  Hi  on  stammenden  P&onier  lebten  anf  Pfahlbauten  im  Bee 
(nach  Herodot),  die  Nachkoramen  der  Troer  (rev/oi  oder  telxos  der  Deich).  Die 
Bewohner  der  Snmpfstadt  Eleon  oder  Heleon  (ein  anf  Ffablwerk  ruhender  Ort 
oder  acedia  xcj/urj)  wobnten  (bei  Tanagra)  an  beiden  Ufern  des  Asopos  nnd  De- 
ri i  en  ten  sich  in  der  winterlichen  Begenzeit  der  Bracken  zn  ibrem  Verkehr  (Etym. 
m.).  Dem  gephyrarischen  Mann  ist  das  Hans  das  Liebste  nnd  Beste,  als  Sprich- 
wort  (bei  Enstath).  Mit  dem  Banscbenden  (qodiog)  vereint,  miindet  der  Flues 
Aenios  (der  immer  fliessende)  in  den  Hellespont  (Buckert).  Pfahlbauten-Ansiedlnng 
bei  Daber  in  Pommern,  sowie  bei  Persanzig  im  Neu-Stettiner  Kreis.  Das  dentscbe 
Wort  Pfabl  (paal  im  Niederdeutscben  nnd  palo  im  Schwedischen),  ein  Pfahl-  oder 
Palgraben  (zwischen  Bbein  nnd  Donau)  findet  sich  im  Bussiscben  (palka),  im  Pol- 
niscben  (pal),  im  Griecbischen  (noXog  oder  Spindel),  im  Lateiniscben  (pains), 
noXig  des  Belos  oder  St&dtebaner).  Das  Volk  der  Varini  an  der  Warne  in 
Mecklenburg  hiess  yon  den  Webren  oder  Deichen  (nach  Bflckert).  Die  in  dem 
snmpfigen  Spreewalde  der  Lausitz  yereinselt  liegenden,  auf  Pf&blen  rnhenden  Block- 
hftnser  heissen  (im  Wendischen)  Koine  vom  slayischen  Kol  oder  Pfahl  (Kulm,  alt 
Bergkette  oder  cnlmen)  in  Koln.  Dem  wendischen  Fischerdorfe  Koln  gegenftber 
wurde  die  dentscbe  Ansiedlung  der  Ackerbaner  in  Berlin  (beran  oder  tragen)  an- 
gelegt.  Fmchtbare  Kraut&cker  heissen  Beringen  in  Bheinpreussen.  Bei  den  cel- 
tischen  Daci  (Dai  oder  Dayi)  hiessen  die  Landbaner  Taeawg.  Die  romanisirten 
Celten,  die  sich  mit  den  Gothen  yermischten,  wnrden  Bastarni  (wal.  bastardion) 
oder  Mischvolk  genannt.  Contrairement  a  ce  que  dans  les  stations  lacustres  de 
l'age  de  la  pierre  les  ddbris  d'animaux  sauvages  domineut,  dans  les  pilotages  de 
l'lpoque  dn  bronze,  e'est  le  boenf  qui  predomene  ear  le  cerf,  le  cochon  sur  le 
sanglier,  le  cbien  sur  le  renard,  et  lc  monton  sur  la  chevre  (Le  Hon).  L'&ge  de 
la  pierre  polie  en  Danemark  finit  lorsqne  commence  la  pe'riode  du  cbene,  et  cette 
essence  qui  succe'da  an  pin,  composa  les  forets  danoises  de  l'&ge  du  bronze.  Les 
marie'res  sont  de  Pe'poque  des  derniers  habitations  lacustres,  e'est-a-dire  de  T&ge 
du  bronze  et  dn  premier  Age  du  fer  (en  Italie).  Lea  terramares  iante*rieurea  aux 
Ligures  et  m£me  anx  £trusques  qui  ont  laissi  des  objects  de  lenr  Industrie  k  un 
niveau  snpenenr  a  celui  de  ces  antiques  bonrgades)  sont  formes  par  l'accumula- 
tion  pendant  une  se*rie  de  siecles,  des  cendres,  charbons,  detritus  et  de*bris  ani- 
maux  ou  vlgltaux  de  toute  espece,  rejetes  et  entasse's  par  l'homme  autour  de  ces 
habitationa.  Der  Einbrnch  der  Umbrer  in  Italien  nnd  der  Dorier  in  Laconien  failt 
mit  der  Zeit  yon  Bamses  M.  zusammen. 

t7)  Zu  Toland's  Zeit  wurde  die  Tighthe  nan  Druidhneach  (H&user  der  Druiden) 
oder  Cam  (tumuli)  noch  dnrch  den  Deiseal  (dreimalige  Umkreisnng  znr  Bechten) 
yerehrt;  am  Hugel  Tara's  fand  sich  (nach  Petrie)  die  Deisul  Temrach  (gunstige 
Oertlichkeit)  nnd  im  Leabhar  na  g-ccart  (bei  O 'Donovan)  wird  der  Tnaithbeal 
(Umkreisnng  links)  erwahnt,  wie  noch  in  Irland  (nach  Carrie)  von  Tnaithchle  dem 
(durch  ZauDerei  bewirkten)  Uebel  von  Links  gesprochen  wird.  Die  Bewohner 
Bona's  wollten  Martin  rechts  nmkreisen,  den  (saner.)  pradakchina  oder  apasavya 
(im  Gegensatz  zum  prasavya)  ausfuhren  (dextraversum)  wie  die  Gallier  (nach  Athe- 
n&us)  bei  der  Gotterverehrnng).  Chez  lea  Grecs,  on  ec  tonrnait  a  droite,  en  signe 
de  respect,  pour  prier  lea  dieux  (Pictet).  Im  Snderland  (nach  Kuhn)  umkreist  der 
Neuverm&hlte  drei  mal  den  Heard,  von  der  Linken  zur  Bechten. 


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9S)  Die  Binge  (circwli)  der  Avaren  heissen  (in  Ungarn)  Hegin  (Hage  oder 
Landbage).  The  eerie  of  30  stone  seats  in  the  District  of  Manta  was  need  (ac- 
cording to  Villavicencio)  on  solemn  occasions  by  the  chiefs  of  Cara  (ere  they  con- 
quered Quito),  die  (ron  Caracas  kommend),  die  Todten  mil  ibren  Wafifen  in  Htigel- 
grftbern  beisetzten. 

M)  Les  tumulus  sont  propres  a  l'age  du  bronze,  comme  les  dolmens  le  sont 
s>  l'&ge  de  la  pierre.  Wahrend  die  Quitus  den  Todten  begrnben,  setzten  die 
Cara  (oder  Seyri)  den  ibrigen  auf  eine  Erbfthung  mit  ihren  Wafifen  aus  und 
errichteten  daruber  einen  Hugol  (Tola)  zur  UeberwOlbung.  Les  tumulus  se  retrouvent 
dans  les  deux  hemispheres  (Humboldt). 

M)  Die  Fresen  haben  besonders  die  ibrer  Todten,  so  sich  um  den  gemeinen 
Wohlstand  wohl  verdient  gemacht,  verbrannt,  und  derselben  Asche  und  Knochen 
in  schwarze,  irdene  TOpfe  unter  hohen  aufgefuhrten  und  inwendig  mit  grossen 
Feldsteinen  gefullten  Hugeln  beigesetzt,  und  sonderlicb  an  den  Oertern,  da  viel 
Wandel  ist  gewesen,  auf  dass  ihr  Ged'acbtniss  lange  mftchte  erhalten  werden, 
wie  davon  auf  FOhr  klare  Augenzeugen  sein  vorbanden  (nach  Petri).  Adler  tbeilt 
die  Heidengrftber  (im  Orlagau)  in  Flattengr&ber,  ohne  Itasenhugel,  Tumuliden  oder 
Mtagliche  Rasenhfigel,  als:  I)  ohne  Steinbedeckung  mit  sebwarzen  .Gefassen, 
2)  mit  einfacher  Kalksteinplatte  auf  dem  Skelett,  3)  mit  pyramidenfftrmiger  Stein- 
platte  auf  dem  Todten,  4)  mit  zirkelrunden  8teinkreisen,  5)  mit  balbmondfdrmigen 
Steinkreisen,  6)  unechte  Steinbauser,  7)  echte  Steinh&user,  8)  Steinh&user,  nur 
mit  Kalksteinfelsen  ausgesetzt.  Tumellen  obnc  Ustrin  (Leichenband) ,  Turaellen 
(mit  Steinkrenz  innerhalb,  nahe  der  Spitze),  Tumellen  (mit  Steinkreuz  innerhalb, 
auf  der  Basis).  Die  Grftber  im  Ziegenrucker  Kreise  und  bei  Warneberg  (im  fruhern 
Lande  der  Sorben)  sind  (nach  Albert!)  tbeils  Steinkammern  (GewOlbe)  oderStein- 
kreise,  theils  in  der  blossen  Erde  angclegt.  Wocel  unterscheidet  in  Bfthmen  die 
Leichengraber  und  Urnengr&ber ,  oft  mit  Kegelhugel  (rowy.  oder  homole)  oder 
Mobyly  daruber.  Die  kegelftrmigen  Huge!,  die  sich  fiber  die  Leichengraber  so- 
wohl,  als  auch  haufiger  uber  die  Aschenurnen  erheben,  heissen  (im  Bohmischen) 
Rowy  (Mobyly)  oder  Homole.  Ausser  den  Opferplfitzen  findet  man  (in  Bfthmen) 
Merkmale  von  Ustrin  en  oder  Stellcn,  an  welchen  man  die  Todten  verbrannte  und 
ihre  zum  Theil  in  Graburnen  eingeschlossene  Afche  in  die  Erde  fenkte.  (Wocel). 
In  Schweden  nennt  man  den  Erdhugel  AttehOgar  Stammliugel) ,  in  Frankreich 
malles,  (nach  Batissier).  Der  slaviscbe  Name  eines  solcben  Hugels  ist  Mogila 
oder  (illiHsch)  Gomila  (der  Haufe).  Die  Steine  des  Riesentanzes  bei  Kildare 
waren  von  Giganter  aus  Afrika  gebracbt  (Giraldus).  Ayeburg  ist  den  Monumenten 
Carnac's  (consisting  of  eleven  rows  of  stones)  gleicbzritig,  nicht  aber  Stonehenge 
(nacb  Hunt)  aus  Sarsen  (s.  Merewetber)  mit  Gerathen  des  Bronze- Altar's  (nach 
Hodre).  Die  zwei  Vertikal- Steine  der  Licharcn  sind  mit  einem  dritten  (en  forme 
de  linteau  de  porte)  bedeckt. 

81)  While  the  fox  is  very  frequent  in  the  Pileworks  of  the  Stone-epoch 
(in  Switzerland),  it  has  not  yet  been  found  in  any  settlement  belonging  to  the 
bronze- period. 

35)  Caesar  beschreibt  (in  Germanien)  das  Bennthier,  von  dem  auch  das  Weib- 
chen  Geweih  trftgt.  Das  Nibelungenlied  unterscheidet  den  Bisong  oder  Wisent  von 
den  Urochsen ,  sowie  den  Elk  (das  Elenn)  von  dem  Schelch '  oder  Riesenhirsch. 
In  den  Jagdgesetzen  Otto  v.  M.  findet  sich  das  Elenn  (973  p.  d.)  erw&hnt. 

M)  In  der  Urkunde  zu  Goslar  geloben  die  Sachsen  (782)  bei  Sieg  uber  die 
Franken  dem  Wodan  Auerochsen  und  Schafe  zu  opfern.  Ganzae  vocantur  sagt 
Plinius  von  den  deutschen  Gansen  (Hanza),  als  gantae. 

34)  The  flint  implements  found  in  the  Kjoekkenmoeddings  (in  Danemark)  re- 
semble tbose,  which  are  characteristic  of  the  Coastfinds. 

85)  Les  accumulations  de  coquilles  marines  (sur  le  littoral  occidental  de  la 
France,  notamment  aux  environs  de  Saint-Michel-en-Sberm)  sont  des  digues  ele- 
ve*es  pour  se  de*fendre  contre  les  invasions  des  Normands  (beaucoup  plus  recents, 
que  les  Kjoekkenmoeddings). 

36)  The  savage  inhabitants  of  the  South-French  cases  bad  (according  to  Christy) 
no  domestic  animals  and  no  knowledge  of  pottery  or  agriculture.  The  shell-mound 
builders  of  Denmark  had  the  dog,  the  Swiss  Lake-dwellers  also  possessed  this 
animal,  together  with  the  ox,  sheep  and  pig,  perhaps  even  the  horse ,  they  had  a 
certain  knowledge  of  agriculture  and  were  acquainted  with  the  art  of  weaving 
(nach  Lubbock).    Die  Knochen  eines  jungen  Rhinoceros  in  der  HOhle  von  Au- 


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rignac  zeigten  (nach  D.  Wilsson)  Spuren,  daes  dai  Thier  von  Mcntchen  gekoeht 
und  gegee»en  Mi.  In  dem  Kitehen«midden  am  Waramusi  fand  Brett  8teinaxte 
oder  Tomahawks  neben  Muscheln  and  serbrochenen  Menschenknochen,  That  is 
the  way  in  whieh  the  nations  who  used  to  eat  men  always  broke  open  the  bones 
to  get  ont  the  marrow.  So  our  fathers  hare  told  us  (said  an  old  Indian,  with  whom 
the  matter  was  discussed).  In  Gaba  caburi-mound  wurden  silberne  Amnlette  gefunden. 
Les  terramares  (formes  par  raccumnlation  de  eendres,  charbons,  detritus  et  debris 
animanx  on  ve'ge'taux)  representent  dans  le  Midi  (l'ltalie  dn  Nord)  les  Kjoekken- 
moeddings  dn  Danemark  (nach  Le  Hon)  Los  Trogloditas  de  Albunol  y  de  Al- 
banehes  son  (segnn  Gongora  y  Martines)  los  pueblos,  que  lot  primeros  Battitanos 
encontraron  en  Andalucia,  tribus  eaaadoras  y  petcadoras  que  se  a  dornaban  y 
yestian  eon  los  productes  naturales,  y  que  (ignorantes  de  la  agricultura)  preferian 
los  antros  in  acessibles  a  las  neras  y  a  los  enemigos  (de  Gongora  y  Martinez). 

s7)  Le  pins  ancien  acier,  que  eonnaisse  l'archeologie  (eelui  dee  bouehers 
egyptiens  excepte*)  date  du  regne  de  Ramses  HI.,  au  XII.  siecle.  Sur  ees  bat- 
reliefs  on  distingue  les  armes  de  cuirre-bronze  peintes  en  rouge,  et  d'autres,  peintes 
en  bleu,  qui  ne  peurent  Stre  que  d'aeier.  Les  premiers  seules  sont  celles  det 
Egyptiens,  les  antres  sont  celles  de  troupes  Itrangeres  et  auxiliairet,  les  Schairi- 
tana,  let  Philistiens  etc.  (nach  Bougemont).  Les  Brontet  antiques  des  Egyptiens, 
det  Grees  et  des  &trnsqaes  contiennent  dn  plomb  ind^pendament  de  retain  (siehe 
Le  Hon).  Mit  den  Aryo-Oelten  kam  der  Gebraach  dtr  Metalle  nach  Europe 
(Charee).  In  modern  Esquimaux  grares  small  models  of  Kajakt,  spears  etc.  are 
sometimes  buried  and  a  similar  fact  has  been  observed  in  Egyptian  tombs.  Accor- 
ding to  Franks  much  of  the  jewellery  found  in  Etruscan  tombs  is  so  thin,  that 
it  can  scarcely  hare  been  intended  for  wear  during  life  (nach  Lubbock).  Let 
Tree  Peyros  sont  du  nombre  det  Lichaven  (lech  on  lien  et  Tan  on  pierre  en  Celto- 
breton)  on  Trilithes,  forme  qui  let  a  fait  nommer  Antes  par  let  Espagnol  et  let 
Portngait  (da  Mege).  La  pierre  Blanche  (peurran  en  calcaire)  se  troure  a  Argein 
sous  le  nom  de  Peyro-Blaneo.  Le  Quillo  (colonne)  ou  Guillo  de  Cauloumbrie' 
e*talt  (tuiTant  Qarrigou)  un  Menhir  (Mein-Hirion  ou  pierre  longue).  Peulraa  (en 
Breton)  veut  dire  pilier  de  pierre,  de  Penl  ou  Paol  (pilier)  et  de  Maen  ou  Mean 
(pierre),  contracte*  en  Mean,  en  construction  Yan  (nach  Johanneau). 

st)  Le  nom  de  Toulon  ou  latin  Tullonium,  de  Toul  en  Lorraine,  Tullum  etc. 
parait  derive*  de  la  meme  source  que  celui  de  Toulouse  et  se  rapporter  au  primitif 
celtique  Toulon  (en  Breton),  lieu  habitable  (Latour  d'Aurergne).  Du  Mege  places 
les  Fines  det  Tolosates  ft  Finhan.  AlsBomo  fiber  Hesperia  oder  Hispania  herrschte, 
grnndete  Osco  Betulonensis  (1339  a.  d.)  die  ron  den  Nachkommen  Tubal's  er- 
baute  8tadt  Osca  oder  Haescar  (Diego  de  Aynsa  y  de  Triate).  Die  bei  der 
Bnckkehr  von  Brennus  Zug  gegen  Griechenland  in  Thracien  einfallenden  Ga- 
latae,  deren  Beich  unter  Kavarus  endete,  (indem  sich  die  Beste  nach  Klein- 
asien  zogen)  grnndete  bei  Byzenz  ihre  Hauptstadt  Thule.  Tuliphurdum  (Tov- 
Xitpovodoy),  Verden  an  der  Weser.  Tulisargium  {TovXiaovQytoy),  germauische 
Stadt  lm  Lande  der  Dulgibini,  OovXrj  (Tiel  oder  teXoe)  als  nOrdlichste  Insel  (bei 
Pytheas),  Toletum  (T<5\t]xoy)  oder  Toledo  (HaupUtadt  der  Carpetani)  war  ge- 
grundet  durch  den  Juden  Toledoch,  Tolosa  (ToXdiaaa)  oder  Toulouse,  Hauptstadt  der 
Voice©  Tectosages  (bei  Santones),  wo  sich  (Posidonius)  die  Beute  Delphi's  fand. 
Themisto,  Tochter  des  Zabius  (der  Hyperboraer)  gebar  Apollo  den  Galeus.  Toul 
(dans  l'idiome  des  Bretons)  se  dit,  au  figure^  d'un  lieu  habitable,  dont  ou  veut 
marquer  la  petitesse. 

*•)  Iubemus  ut  corpora  Christianorum  Saxonorum  ad  caemeteria  ecclesiae 
deferentur  et  non  ad  tnmulos  paganorum  (Carol.  M.).  Mit  Friedrich  Casimir 
wurde  (1181)  sein  geschlachtetes  Pferd  begraben.  Qui  saxa  veneratur,  si  haec 
eruere  neglexerit,  sacrilegii  ream  se  esse  cognoscat,  communiooe  priretur,  nach 
einem  Concilium-decret  in  Mantes  (in  Ganan).  Das  Concil  zn  Nantes  (678  p.  d.) 
▼erbietet  die  Verehrnng  der  Steine  und  Baume. 

*°)  Centurionis  vero  vel  satrapae  corpus  rogo  propria  nave  constructo  fune- 
randum  constitait  (Frotho).  Dena  autem  gubernatorum  corpora  unins  puppis 
igne  consumi  praecepit,  ducem  quempiam  ant  regem  interfectum  proprio  injectum 
navigio  concremari  (Saxo),  Aehnlich  in  friesischen  Sagen.  Numa  verbot,  seinen 
Kftrper  au  yerbrennen. 

4t)  lm  Grabhugel  bei  Mollemosegaard  wurden  (nebst  Eitentachen)  Pferdegerippe 
gefunden,  nnd  ebenso  im  Hngel  bei  Herson  (mit  Bagel  und  Zaum).    flouvent  on 


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immole  quelqnes  chevaux  sur  la  tombe  da  mort,  qnelqaefois  m&me  une  vieille 
femme  et  des  captifr,  et  on  lni  eleve  one  sorte  de  Tumulus  on  pyramide  de  terre, 
snr  la  quelle  on  place  les  peaux  de  ces  chevaux  premierement  empaillees.  Ces 
tombes  sont  extremement  respectees  de  tons  les  Indiens  des  Pampas  (n.  de  Mo  ussy). 
Los  Esqueletos  (de  la  caverns  de  los  Murcie'lagos)  estaban  cnbiertos  de  came 
momia,  las  yestidnras  o  los  cestos  conservaban  sus  primitivos  colore*  (Grfngora). 
Los  simbolos  a  geroglificos  (de  Fuencaliente)  son  escritos  con  modo  rtisiico  y  sen- 
cillo  por  el  dedo  i  ad  ice  de  rada  mano  y  con  tints  rtibrica  bituminosa  (de  Gdn- 
gora  y  Martinez).  Los  signos  y  fignras  de  Velez-Blanco  estan  hecbos  con  tints  rubrics. 
Bei  Luque  findet  sicb  ein  Wagestein.  Die  Leichen  der  megalithiscben  Monumente 
Andalusien's  aparecen  colocados  en  lechos  horizontals  y  con  pequenas  piedras 
cerca  de  los  ciineos.  In  Murcie'lagos  warden  gefnnden  tree  esqueletos,  nno  de  los 
cnales  (de  bomb  re  segnramente)  eeSia  rnda  diadema  de  oro  pnro  (vestia  tunica 
de  tela  finisima  de  esparto).  En  diferentes  parajes  de  la  cuera  encontraron  sob  re 
cincuenta  cadiveres  todos  con  sus  ealsados  (nacb  Gdngora).  Seit  50  Jahren,  be- 
merkt  (1857)  von  Kessel,  bat  man  in  Nord west-Borneo  das  Verbrennen  der  Leichen 
anfgegeben  (die  mit  Biegeln  auf  dem  Boden  befestigt  werden,  damit  der  snrnck- 
kebrende  Bankit  oder  Geist  kein  Unheil  stiftet). 

42)  Les  vrais  dolmens  ne  renferment  jamais  de  fer,  mats  des  instruments  de 
piere  et  d'os.  Le  bronse  y  est  tres-rare  et  les  corps  y  sont  plus  souvent  ense- 
velis  qu'incine'res.  Dans  les  tumulus,  au-contraire,  on  commence  a  trourer  le  fer. 
C'est  que  les  dolmens  ont  commence'  avec  I'age  de  pierre  polie  et  se  sont  pro- 
longed jusque  dans  l'age  du  Bronze,  uudisque  les  vrais  tumulus  ne  paraissent 
commencer  que  dans  l'age  du  Bronse  pour  se  continuer  pendant  l'age  du  fer.  Les 
tumulus  gisent  surtout  dans  la  partie  orientale  de  la  France  et  les  Dolmens  dans 
la  partie  occidentale  (Le  Hon).  L'ustion  est  propre  a  l'age  du  Bronze,  avec  l'age 
du  fer  l'inbnmation  commence.  Die  Mexicaner  begruben  den  mit  Papierschnitseln 
behangten  Todten  auf  einem  Stuhle  sitzend  in  einem  ausgemauerten  Grabe,  die 
Vornehmen  aber  warden  (nacb  Gomara)  verbrannl  und  ihre  Asche  in  einem  Topf 
mit  einem  Edelstein  begraben.  Das  Hunengrab  von  Fickmuhlen  enthielt  Munsen 
des  Vespasian,  Marc-Aurel  u.  s.  w.  in  einer  Urne  (1835). 


-e>HfeiAj*^- 


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Georg  Christian  Kindt 

.    Eine  biographische  Skizze 

von  Prof.  Dr.  Fr.  Buchenau. 


In  der  Nacht  vom  28.  Februar  zum  1.  M&rz  1869  urn  121/,  Uhr 
starb  hierselbst  einer  der  wlirdigsten  Blirger  unserer  Stadt,  der 
Mitgriinder  und  erste  Vorsitzende  unseres  Vereines,  Georg  Chri- 
stian Kindt.  Es  ist  bereits  in  unserem  vierten  Jahresberichte 
auf  den  grossen  Verlust  hingewiesen  worden,  welchen  wir  durch 
diesen  Todesfall  erlitten  haben,  auch  hat  die  hiesige  Tagespresse 
dem  Dahingeschiedenen  gleich  nach  dem  Tode  klirzere  oder 
langere  Nekrologe  gewidmet  (der  Courier  und  die  Morgenpost 
in  ihren  Nummern  vom  2.,  die  Weser-Zeitung  in  ihrer  Nummer 
vom  3.  M&rz)  —  indessen  erscheint  es  mir  als  eine  schone 
Pflicht,  auch  an  dieserStelle  dieses  ficht  deutsche,  ausserlich  so 
tuhig  verflossene  und  doch  innerlich  so  reiche  Forscherleben  nach 
seinen  HauptzQgen  zu  schildern.  Denn  unsere  „Abhandlungen" 
sollen  nicht  allein  die  Naturwissenschaften  durch  neue  Thatsachen 
undBeobachtungenbereichern,  sondern  auchBeitr&gezurGeschichte 
des  Naturstudiums  in  unserer  Stadt  und  wo  moglich  in  weiteren 
Kreisen  des  nordwestlichen  Deutschland  liefern. 

Georg  Christian  Kindt  wurde  am  24.  August  1793  zu 
Lftbeck  geboren.  Er  war  der  dritte  Sohn  seiner  Eltern.  Der 
Vater  Gabriel  Ludolf  Kindt  (geboren  am  4.  Juli  1748  zuWismar, 
starb  am  1.  April  1813  zu  Lubeck)  besass  die  lebhafteste  Apo- 
theke1)  der  Stadt;  die  Mutter:  Sophie  Christine  war  eineTochter 
des  Dr.  med.  Christian  Friedr.  Trendelenburg  zu  Lftbeck  (sie  war 
geboren  am  21.  October  1759  und  starb  am  1.  Juni  1821).  — 
Von  den  beiden  Brudern  war  der  ftltere  Franz  Friedrich 
(geboren  zu  Liibeck  am  1.  Juni  1786,  gestorben  ebendaselbst 
am  26.  Marz  1856)   gleichfalls  Pharmaceut  und  ttbernahm   nach 


')  Nach  den  Mitlneilnngen  des  Herrn  Prof.  Fooling  in  Stuttgart,  ernes 
Frenndes  des  Verstorbeneo,  gab  es  damals  nur  swei  Apotheken  in  Lfibeck,  die 
„gro93eM  oder  Rathsapotheke  and  die  „kleinea,  das  Besitzthnm  der  Familie  Kindt. 
Die  letatere  hatte  aber  eine  weit  grOssere  Knndschaft  als  die  Bathsapotheke. 


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dem  Tode  des  Vaters  das  vaterliche  Geschaft;  erwurde  wie  sein 
jiingerer  Bruder  durch  die  Fortschritte  der  Technik  machtig  an- 
geregt,  arbeitete  z.  B.  wahrend  der  Continentalsperre  eifrig  an 
der  Losung  der  damals  so  ausserordentlich  wicbtigen  Frage,  wie 
der  Runkelrtibenzucker  von  den  ihm  anhaftenden  ubeln  Beige- 
schmack  zu  befreien  sei.  Er  hatte  in  geistiger  Beziehung  sehr 
viel  Aehnlichkeit  rait  unserm  Kindt,  war  aber  seiner  Lieblings- 
neigung  nach  mehr  Botaniker  und  Mineralog.  —  Der  zweite 
Bruder,  Johann  Gabriel  Ludolf  (geboren  zu  Lttbeck  12.  Januar 
1788,  gest  ebendasdbst  14.  October  1856)  war  Landmann  und 
lange  Jahre  hindurch  P&chter  eines  mecklenburgischen  Meierhofes : 
Hundorf  bei  Gadebusch.  —  Von  ihren  Schwestern  verheirathete 
sich  die  eine,  Dora,  am  6.  Januar  1814  mit  dem  Kaufmanne  Jo- 
hann Gottfried  Martens  in  Wismar,  die  andere,  Sophie,  am  7.  April 
1817  mit  Friedrich  Boldemann.  *) 

Christian  Kindt  wuchs  in  anregender  Umgebung  auf.  Noch 
steht  in  der  alterthiimlichen  Alfstrasse,  welche  von  der  Anhohe 
zum  Hafen  hinunterftthrt,  sein  Elternhaus,  ein  altes  hohes  Giebel- 
haus  mit  wunderlich  verschnorkelten  Eisenklammern.  Eine  grosse 
Hausdiele  mit  Treppen  und  einer  Gallerie  empfftngt  noch  jetzt 
den  Eintretenden  (obwohl  im  Innern  bereits  Manches  verandert 
ist)  irad  machtige  Kellerraume  Ziehen  sich  unter  dem  Hofe  bin 
bis  zu  dem  als  Laboratorium  dienenden  Hintergebaude.  Das 
Haus  ist  ein  altes  Apothekerhaus  und  dient  noch  jetzt  dem  Be- 
triebe  desselben  Gewerbes,  sowie  neuerdings  der  Fabrikation 
kiinstlicher  Mineralwasser.  Hier  wuchs  der  Knabe  in  einer  Um- 
gebung auf,  welche  seiner  regen  Aufmerksamkeit  fur  technische 
Vorgange  Stoff  genug  bot.  Seine  Schulbildung  erhielt  er  auf  dem 
altbertthmten  Katharineum  in  Lubeck,  that  sich  indessen  in  den 
Schulwissenschaften  durchaus  nicht  hervor,  so  dass  der  Vater 
zweifelte,  ob  er  zum  Studiren  geeignet  sei.  Von  entscheidender 
Bedeutung  fur  seine  geistige  Richtung  und  Thatigkeit  wurde  seine 
Lehrzeit  als  Apotheker.  Er  trat  namlich  im  Jahre  1809  bei  dem 
sehr  tiichtigen  und  als  Analytiker  in  der  Chemie  bekannten  Apo- 
theker Westrumb  zu  Hameln  ein.  Westrumb  war  einer  jener 
wissenschaftlich  vorwartsstrebenden  Apotheker,  welche  am  Be- 
ginne  des  neunzehnten  Jahrhunderts  zu  den  Haupttragern  der 
damals  so  m&chtig  aufbluhenden  Naturwissenschaften  gehorten; 
er  hat  das  Verdienst,  in  Kindt  die  Liebe  zum  Studium  der  Che- 
mie befestigt  zu  haben,  welche  in  demselben  bis  zu  seinem  Ende 
immer  gleich  rege  geblieben  ist;  Kindt  hat  ihm  dafiir  aber  auch 
best&ndig  die  dankbarste  Gesinnung  bewahrt. 

Der  am  1.  April  1813  erfolgte  Tod  seines  Vaters  (den  Kindt 
in  Hameln  aber  erst  zufallig  im  Juni  erfuhr,  da  keine  der  an  ihn 


()  Dieser  Boldemann  war  ein  k (Inner  nnd  reichbegabter  junger  Mann,  der 
nach  mancherlci  abentenerlichen  Krens-  nnd  Qaerfahrten  zar  Zeit  der  Fremd- 
berrschaft  Aber  Deutschland  nnd  der  Freiheitskriego,  sich  als  Kaufmann  in  Lftbeck 
niederliesa  und  sich  dort  nm  die  Hebung  des  Handels  sowie  am  das  geistige  nnd  poli- 
tische  Leben  der  Stadt  sehr  grosse  Verdienste  erwarb.  (Ueber  sein  Leben  vergl. 
die  Behrift  yonW.Deecke:  Friedrich  Boldemann,  eine  Lebenstkisze,  Lnbeck  18A0). 


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193 

abgesandten  Benachrichtigungen  ihn  erreicht  hatte)  rief  ihn  nach 
Lfibeck  zurfick.  Er  beabsichtigte  nun  eine  Zeit  lang,  Mediciner  zu 
werden,  verkehrte  auch  ofters  in  den  Hospitiilern  der  Stadt,  gab 
die  Absicht  aber  auf,  als  er  einer  Operation  beiwohnte  und  durch 
deren  Anschauen  ohnmachtig  wurde,  wodurch  bei  ihm  die  Ueber- 
zeugung  efftstand,  dass  er  den  Gemtithsbewegungen  des  arztlichen 
Berufes  nicht  gewachsen  sei.  Erwar  dann  vorubergehend  in  dem 
v&terlichen  Geschafte,  welches  von  seinem  iilteren  Bruder  tiber- 
nommen  worden  war,  als  Gehfilfe  thatig,  nahm  darauf  eineStelle 
als  Gehfilfe  in  der  Apotheke  des  Hofapothekers  und  Professors 
der  Phannacie  Martius  in  Erlangen  an,  und  horte  dort  fleissig 
die  akademischen  Vortrage  seines  Principales  und  des  Professors 
Hildebrand.  Das  feitigebildete  Ehepaar  Martius  iibte  einen  be- 
deutenden  Einfluss  auf  Kindt  aus,  und  er  gedachte  desselben, 
namentlich  auch  derFraumit  besonderer  Anhanglichkeit,  so  z.  B. 
noch  kurz  vor  seinem  Tode  bei  Gelegenheit  des  Nekrologs,  welchen 
ich  fiber  den  spater  so  bertihmt  gewordenen  Sohn  des  Hauses, 
Karl  Friedrich  Philipp  Martius,  im  naturwissenschaftlichen  Ver- 
eine  mittheilte  (diesen  Sohn  lernte  er  auch  wahrend  seines  dor- 
tigen  Aufenthaltes  kennen.)  Von  Erlangen  aus  schloss  er  sich 
bei  der  Rfickkehr  Napoleons  von  Elba  als  Freiwilliger  der  han- 
seatischen  Legion  an  (deren  Einzug  in  Lfibeck  im  Jahre  1814 
nach  den  Siegen  fiber  Napoleon  er  mit  Begeisterung  mit  erlebt 
hatte)  und  machte  den  Feldzug  nach  Frankreich  mit.  Die  ernste 
Zeit  stimmte  auch  die  sonst  wohl  religiosen  Dingen  gegenfiber 
gleichgfiltigeren  jungen  Leute  ernster ;  oftbetrafen  ihre  Gespr&che 
religiose  Gegenst&nde,  und  Kindt  wurde  durch  einen  Kameraden 
(wenn  ich  recht  berichtet  bin,  durch  seinen  Nebenmann,  den 
spateren  Lfibecker  Senator  Claudius,  mit  welchem  er  von  da  an 
nahe  befreundet  blieb)  namentlich  auf  die  Schriften  von  Gottfried 
Menken  aufmerksam  gemacht,  deren  fleissiges  Studium-  dann  ffir 
seine  Glaubensuberzeugungen  entscheidend  wurde.  In  spateren 
Jahren  fand  er  in  Bremen  Gelegenheit,- Menken  personlich  naher 
zu  treten. 

Nach  seiner  Rfickkehr  aus  Frankreich  sah  er  sich  nach  einem 
cigenen  Geschafte  um.  Er  hielt  sich  zunachst  eine  Zeit  lang  in 
Lfibeck  auf.  Hier  richtete  er  in  Gemeinsamkeit  mit  seinem 
Bruder  im  Jahre  1816  in  dem  vaterlichen  Hause  Gasbeleuchtung 
ein.  Es  war  diess  cine  der  ersten  Gasanstalten  in  Deutschland ; 
die  Beseitigung  der  mannichfachen  technischen  Schwierigkeiten 
interessirte  die  Brfider  ungemein ;  das  Gelingen  des  Unternehmens 
war  ffir  die  ganze  Stadt  ein  Ereigniss.  Alles  stromte  herbei,  um 
den  Gasstern  fiber  der  Hausthfire  und  die  neue  Beleuchtung 
ohne  Dochte  anzustaunen.  Von  dem  „Oel-Gas-Apparat  in  der 
Kindtschen  Apotheke  in  Lfibeck"  wurde  eine  eigene  Abbildung 
in  Kupferstich  angefertigt. l) 

Nachdem  Kindt  wahrend  der  Jahre    1817  und   18  fast   zwei 


')  Ein  Exemplar  derselben  habe  ich  im  Archive   des  naturwissenschaftlichen 
Vereines  niedergefegt. 
Dtccmber  1860.  13 


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Jahre  lang  die  Hofapotbeke  in  Wisraar  verwaltet  hatte,  erwarb 
er  im  Herbste  1818  von  den  Rohde'schen  Erben  die  Sonnen-, 
Apotheke  in  der  Sogestrasse  zu  Bremen ,  welche  seit  dem  im 
Jahre  1804  erfolgten  Tode  des  Apothekers  J.  C.  Rohde  durch 
Gehiilfen  verwaltet  worden  war.  Am  3.  November  dieses  Jahres 
traf  er  zum  definitiven  Aufenthalte  bier  ein  und  leisitte  am  19. 
Januar  1819  seinen  Bremischen  Biirgereid;  in  demselben  Monate 
bestand  er  auch  vor  den  Professoren  Treviranus  und  Heineken 
die  vorschriftsmassige  Priifung  fttr  Apotheker  und  erhielt  das 
Pradikat:   „vorzuglich  gut  bestanden". 

Es  begann  nun  fftr  ihn  die  eigentliche  Arbeit  seines  Lebens. 

Er  wendete  seinem  Geschafte  die  grosste  Sorgfalt  zu  und  brachte 

dasselbe  bald  zu  hoher  Bliithe.    Rasch  erwarb  er  sich  das  Ver- 

trauen  seiner  Mitbiirger  und  wurde  von  den  verschiedensten  Seiten 

her  zu  Rathe  gezogen.    Die  Diaconie  zu  St.  Ansgarii  wfthlte  ihn 

zu   ihrem  Mitgliede  und  in  dieser  Korperschaft,   in  zahlreichen 

btirgerlichen  Verwaltungen  und  in  der  Leitung  vieler  milder  An- 

stalten    wirkte    er    lange    mit    Segen.      Daneben    verfolgte   er 

aber  mit  der  grossten  Aufmerksamkeit  alle  neuen  Entdeckungen 

der  Naturwissenschaften.     Es   war    damals  gerade    auf  diesem 

Gebiete  eine  Zeit  hohen  wissenschaftlichen  Strebens  in  Bremen. 

Eine    gliickliche   Fiigung   vereinigte   eine    grosse   Zahl    hochbe- 

gabter  Manner  in  unserer  Stadt.    Wir  nennen   hier  nur  H.  W. 

SL  Olbers,    G.  R.  Treviranus,   F.  C.  Mertens,   Joh.  Abr.  Albers, 

Joh.   Heineken.     Jede    neue   Entdeckung   wurde   mit  herzlicher 

Theilnahme  begrusst,    jeder  neue  Apparat   angeschafft  und  ge- 

priift.    Das  Museum  —  bekanntlich  ursprtinglich  als  eine  „physi- 

kalische   Gesellschaft"    gegriindet   —   war   der  Mittelpunkt  des 

geistigen  Lebens   unserer  Stadt;   die   wochentlichen  Vorlesungs- 

abende    bildeten  *  die   Sammelpunkte    weiter   Ereise   von    Mftn- 

nern    und   Frauen,    die    sich    an    der    eleganten    Beredsamkeit 

eines  Olbers,  den  physikalischen  Vortr&gen  von  Heineken,  den 

botanischen  Vortragen   des   liebenswttrdigen  Mertens   erfreuten. 

Diesen  Mannern  schloss  sich  Kindt  an   und  bald  fiihlten  Alle, 

dass  er  ihnen  auf  seinem  Forschungsgebiete  ebenbiirtig  zur  Seite 

stand.    Sein  Haus   in  der  Sogestrasse  war  der  Mittelpunkt,   in 

welchem  jede  neue  Entdeckung  erortert  wurde.    So  hat  er  mir 

z.  B.  wiederholt  erzahlt,  in  welche  Aufregung  der  Freundeskreis 

gerieth,  als  Dr.  Albers  im  Anfange  der  zwanziger  Jahre  die  Nach- 

richt  brachte,   dass  in  der  Chinarinde  eine  neue  Base  entdeckt 

worden  sei,   und  wie  er  (Kindt)  nicht  geruht  habe,   bis  es  ihm 

gelungen  war,   sie  gleichfalls  darzustellen.     Er  hielt  h&ufig  Vor- 

trage  im  Museum  und  wusste  dieselben  durch  anschauliche  und 

mannichfach  abgeanderte  Experimente  meisterhaft  zu  erl&utern. 

(Die  dazu  erforderlichen  Apparate  schaffte  er  sich  fast  alle  selbst 

an,  und  daher  hinterliess  er  ein  grosses  physikalisch-chemisches 

Cabinet,  wie  man  es  jetzt  nur  noch  seiten  im  Privatbesitze  findet.) 

In  die  Direction  des  Museums  trat  er  wiederholt  fur  die  statuten- 

massige  Periode  von  12  Jahren  ein  und  wirkte  hier  eifrig  fiir 

die  Ausdehnung  der  Sammlungen,  der  Bibliothek  und  Beschaffung 


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zweckmassiger  Raume  fQr  dieselben;  ja  nocb  zwei  Jahre  vor 
seinem  Tode  nahm  er  die  Wahl  dazu  abermals  an,  da  die  Di- 
rection bei  einem  beabsichtigten  Neubau  seine  Umsicht  und  seinen 
Rath  nicht  entbehren  zu  kdnnen  glaubte. 

Jene  schone  Zeit  einer  allgemeinen  Tbeilnabme  an  den  Fort- 
schritten  der  Wissenschaften  sollte  aber  nicht  mehr  lange  dauern. 
Bereits  gegen  das  Ende  der  zwanziger  Jahre  mussten  einzelne 
jener  Manner  wegen  zunehmenden  Alters  diese  Thatigkeit  auf- 
geben;  bald  riss  der  Tod  tiefe  Lttcken  in  jenen  schonen  Kreis,  • 
der  sich  nur  ungeniigend  durch  jttngere  Krftfte  wieder  schloss  — 
dies  war  zu  "natttrlich,  da  man  aus  unzeitiger  Sparsarakeit  all  zu 
rasch  das  akaderaische  Gymnasium  aufgehoben  hatte,  welches 
frtther  einer  Reihe  von  Gelehrten  die  Moglichkeit  eines  ruhigen, 
wesentlich  der  Wissenschaft  gewidmeten  Lebens  darbot.  Die 
Vorlesungsabende  horten  auf.  Kindt  blieb  als  der  letzte  Vertreter 
jener  wisserischaftlichen  Blttthezeit  Bremens  zurttck;  aber  man 
hatte  sich  mehr  und  mehr  daran  gewohnt,  ihn  als  den  eigent- 
lichen  Mittelpunkt  naturwissenschaftlicher  und  technischer  Be- 
strebungen  in  unserer  Stadt  zu  betrachten,  und  er  entwickelte 
in  dieser  Stellung  eine  ungemein  segensreiche  Thatigkeit.  Jede 
neue  Erfindung,  ich  nenne  nur  beispielsweise  die  Daguerreotypie, 
•     die  Photographie,  die  Telegraphic,  die  Verwendung  des  polari-  , 

sirten  Lichtes  beim  Mikroskop,  die  Spektralanalyse,  verfolgte  er  1 

auf  das  Lebhafteste  und  ruhte  nicht,  bis  er  sie  durch  Experi- 
mente  so  weit  kennen  gelernt  hatte,  dass  er  sie  selbst  verwerthen 
oder  den  Technikern  mit  Rath  und  That  an  die  Hand  gehen 
konnte.  —  Wie  bereitwillig  forderte  er  jede  wissenschaftliche 
Bestrebung!  Kein  Apparat  war  ihm  zu  kostbar;  er  lieh  ihn  bereit- 
willig aus,  wenn  er  nur  sicher  wusste,  dass  er  wissenschaftlich 
benutzt  werden  sollte.  Wie  hat  er  in  der  uneigenntitzigsten, 
acht  republikanischen  Weise  den  Behorden,  Gerichten  und  Pri- 
vaten  als  Sachverst&ndiger  gentttzt  I  An  ihn  wendete  sich  von  den 
Gerichten,  der  Polizei-Direktion  und  den  Zollbehorden  an  bis 
zura  kleinsten  Industriellen  hin  Jeder,  der  einer  chemischen  Unter- 
suchung,  eines  wissenschaftlichen  Gutachtens  bedurfte.  Von 
seinen  wirklich  unz&hligen  Untersuchungen  nach  dieser  Seite 
hin  erwfthne  i£h  nur  die  im  Interesse  des  Lloyd  angestellten 
Beobachtungen  ilber  Kesselstein,  sein  Gutachten  an  die  Bank 
ttber  die  Conservirung  der  zum  Druck  der  Banknoten  erforder- 
lichen  Stahlplatten,  ttber  Kyanisirung  des  Holzes,  ttber  Telegraphen- 
apparate  bei  Anlegung  des  Telegraphen  zwischen  Bremen  und 
Bremerhaven  (eines  der  ersten  elektro-magnetischen  Telegraphen 
in  Deutschland),  die  Einftthrung  des  Salpeterpapieres  in  Deutsch- 
land,  dessen  D&rapfe  so  manchem  an  Asthma  Leidenden  Linde- 
rung  verschafft  haben;  von  ihm  rtthrt  die  im  Dingler'schen 
Journale  verfiffentlichte  Untersuchungsmethode  von  Leinen  auf 
Baumwolle  mit  concentrirter  Schwefelsfture  her.  Er  fertigte  das 
erste  Daguerreotyp  in  Bremen  an;  seinem  energischen  Einspruche 
verdanken  wir  es,  dass  die  Anlegung  eines  Petroleum-Lagers  auf 
\  der  Bttrgerweide  in  unmittelbarer  Ntthe  des  Bahnhofes  und  der 
\  13* 


^ 


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Goos 


196 

Gasanstalt  unterblieb  (1864).  Als  Gerichtschemiker  wies  er  das 
Verbrechen  der  Giftmischerin  Gottfried  nach.  Noch  in  den 
letzten  Monaten  vor  seinem  Tode  beschaftigte  er  sich  aus  Ver- 
anlassung  der  zu  grfindenden  stadtischen  Wasserleitung  eifrig 
mit  der  chemischen  Beschaffenheit  der  Bodenschichten  auf  dem 
Werder  und  des  Weserwassers.  Er  war  langjahriges  Mitglied 
(vom  30.  Juni  1830  bis  zu  seinem  Tode)  des  Gesundheitsrathes. 
Im  ftrztlichen  Vereine  wirkte  er  lange  Jahre  hindurch  anregend, 
und,  wenn  man  um  Stoff  fiir  einen  Vortrag  verlegen  war,  immer 
hatte  Kindt  etwas  Neues  und  Interessantes  vorzuzeig§n.  —  Immer 
bereit,  alles  Gute  und  Schone,  was  in  seiner  zweiten  Vaterstadt 
angestrebt  wurde,  zu  fordern,  fibernahm  er  auf  das  Drangen  sei- 
ner Freunde,  wenn  auch  misstrauend  in  seine  eigene  Kraft,  den 
Vorsitz  in  dem  Grundungs-ComitG  des  Vereins  fiir  die  Bewal- 
dung  der  Burgerweide  (25.  September  1865)  und  leitete  die  Ver- 
handlungen  bis  zur  Niedersetzung  der  definitiven  Verwaltung,  die 
am  16.  November  1865  erfolgte. 

Kindt  hat  (mit  Ausnahme  eines  Aufsatzes  fiber  die  Geschichte 
der  Dampfschifffahrt  auf  dei*  Weser  im  ersten  Bande  dieser  Ab- 
handlungen)  nie  eine  wissenscbaftliche  Arbeit  unter  seinem 
Namen  veroffentlicht l) ;  er  war  allzu  bescheidqp  dazu  und  lehnte 
das  Andrangen  seiner  Freunde  bestandig  ab.  Oft  genug  hat  er 
zu  deren  Arbeiten  und  Studien  Anregungen  und  wichtige  Bei- 
trage  gegeben.  Als  Beispiel  daftir  seien  erwahnt  seine  Studien 
fiber  die  Verbreitung  der  Kieselerde  in  den  Pflanzen  (fortgefiihrt 
von  Prof.  W.  Wicke  in  Gottingen),  seine  Entdeckung  des  Berg- 
krystalles,  der  Boracitkrystalle  und  der  organischen  Reste  in  den 
verschiedenen  Salzen  von  Stassfurt  (vergl.  dariiber  die  Schriften 
von  Bergrath  Bischof  in  Stassfurt),  endlich  seine  Untersuchungen 
fiber  Asterismus.  Wer  die  deutsche  naturwissenschaftliche  Lite- 
ratur  der  letzten  Jahrzehnte  kennt,  weiss,  wie  oft  Kindt  von  den 
Forschern  mit  Dankbarkeit  und  Anerkennung  genannt  wird.  Manner 
wie  Wohler,  Liebig,  Buff,  Dove,  Ehrenberg,  G.  Magnus  und  Pog- 
gendorf  zahlten  zu  seinen  Freunden.  —  Wie  sehr  man  seinen 
wissenschaftlichen  Werth  zu  schatzen  wusste,  zeigte  seine  Er- 
wahlung  zum  Vorsitzenden  der  chemischen  Sektioi}  auf  der  Natur- 
forscherversammlung  zu  Hannover  (22.  September  1865),  wo  er 
alle  Anwesenden  durch  die  Ffille  und  Prasenz  seines  Wissens  in 
Erstaunen  setzte.  Und  doch  ist  es  nothwendig  hinzuzusetzen, 
dass  sein  Wissen  ebenso  umfassend  auf  dem  Gebiete  der  Physik 
als  dem  der  Chemie  war;  namentlich  war  er  ein  ebenso  scharf- 
sichtiger  Mikroskopiker  als  vorsichtiger  Chemiker!  Manner  von 
so  allseitigen  naturwissenschaftlichen  Kenntnissen  zahlten  auch 
frilher  zu  den  Seltenheiten,  jetzt  sind  sie  in  Folge  des  enormen 
Anschwellens  des  wissenschaftlichen  MateriaJes  fast  ganz  ausge- 
storben. 

Der  grosse  personliche  Einfluss,  welchen  Kindt  durch  seine 
so  einfache  und  doch  so  bedeutende  Personlichkeit   auf  seine 


l)  Siehe  die  Bemerknng  am  Schlusae. 


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Umgebung  austtbte,  zeigte  sich  auch  in  den  Anregungen,  welche 
er  den  in  seinem  Geschafte  th&tigen  jungen  Leuten  gab.  Er  war 
ein  piinktlicher  und  genauer  Lehrherr,  wusste  aber  den  wissen- 
schaftlichen  Sinn  der  jungen  Leute  sejir  zu  entwickeln.  So  gingen 
denn  eine  ganze  Reihe  tiichtiger  und  wissenschaftlich  strebsamer 
Manner  aus  seinem  Geschafte  hervor;  ich  nenne  hier  nur  die 
Pflanzen-Anatomen  Hermann  Schacht  und  Theodor  Deecke  und 
den  Professor  v.  Fehling  in  Stuttgart.  Mit  vielen  seiner  friihern 
Gehiilfen  aber  blieb  er  lange  in  freundschaftlichem  und  wissen- 
schaftlichem  Verkehre. 

Im  Jahre  1854  verkaufte  Kindt  seine  Apotheke  und  konnte 
nun  in  giinstigen  Vermogensverhaitnissen  sich  ganz  der  Wissen- 
schaft  widmen.  Unablassig  studirend  und  fiir  Andere  sich  ab- 
miihend  verlebte  er,  von  der  ganzen  Stadt  hochgeehrt,  noch  fiinf- 
zehn  Jahre  in  dieser  so  edel  verwandten  Musse.  Den  neuen  Auf- 
schwung  der  wissenschaftlichen  Bestrebungen  in  unserer  Stadt 
begrttsste  er  mit  der  lebhaftesten  Theilnahme  und  forderte  sie, 
wo  er  nur  konnte.  So  interessirte  er  sich  sehr  fur  die  Bestre- 
bungen des  Vereines  fiir  Breinische  Geschichte  und  Alterthiimer. 
Der  Kiinstlerverein,  der  landwirthschaftliche  Verein,  der  Gewerbe- 
und  Industrieverein  sind  ihm  furVortrage  und  mannichfache  an- 
dere Beihiilfe  verpflichtet.  Ganz  besonders  viel  verdankt  ihm 
aber  der  naturwissenschaftliche  Verein,  dessen  Vorsitzender  er 
von  der  Begriinduug  (November  1865)  an  bis  zu  seinem  Tode 
war.  Die  Bliithe  dieses  Vereines  ist  zum  nicht  geringen  Theile 
sein  Werk,  wenn  er  auch  oft  genug  dieses  Verdienst  von  sich 
ablehnte  und  jungern  Krftften  zuschob.  Er  war  unermudlich  in 
interessanten  Mittheilungen ,  in  neuen  und  schon  ausgeftihrten 
Experimenten.  Wie  leuchtete  da  sein  schones  Forscherauge,  wenn 
er  neue  Thatsachen  mittheilen  oder  aus  den  an  ihn  gerichteten 
Fragen  entnehmen  konnte,  dass  seine  Worte  Theilnahme  ent- 
ziindet  hatten !  —  Ein  diesem  Aufsatze  angehangtes  Verzeichniss 
seiner  Vortrage  in  unserm  Vereine  wird  am  besten  iiber  deren 
Vielseitigkeit  Aufschluss  geben. 

Kindt  war  ein  geborner  Naturbeobachter  und  Naturforscher. 
Mit  raschem  Blicke  iibersah  er  die  Thatsachen,  wusste  sie  zu 
ordnen  und  auf  ihren  wahren  Grund  zuriick  zu  fiihren.  Hierbei 
kam  ihm  ein  ausgebildeter  Formensinn  und  ein  ausserordent- 
liches  Gedachtniss  sehr  zu  statten.  Obwohl  er  die  schwierigerea 
Apparate  kannte  und  zu  benutzen  verstand,  so  erreichte  er  doch 
gerade  mit  den  einfachsten  Mitteln  die  iiberraschendsten  Resul- 
tate,  gewiss  fiir  die  meisten  Gebiete  menschlicher  Thatigkeit  ein 
Kennzeichen  wirklicher  Begabung.  Unerschopflich  war  er  in  Ex- 
perimenten und  Versuchen;  oft  genug  hat  er  geforscht  und  ge- 
priift,  urn  einem  Mitburger  oder  dem  Staate  zu  niitzen,  und  nie 
hat  er  dafiir  mehr  als  einen  Dank  gefordert.  Das  Bewusstsein, 
geniitzt  zu  haben,  entschadigte  ihn  fiir  alle  Miihe,  und  es  war 
ihm  eine  Freude,  dass  seine  Vermogensverhaltnisse  ihm  so  zu 
wirken  erlaubten.  —  Das  Gebiet  der  Speculation  lag  ihm  fern, 
und  so  verhielt  er  sich  den  neuern  Forschungen  gegeniiber,  welche 


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die  Naturwissenschaften  jetzt  stttrmisch  bewegen,  mehr  ablehnend. 
Seine  ruhige,  harmonische  Denkweise  mochte  nie  fiber  die  sicher 
beobachteten  Thatsachen  hinaus  in  die  Feme  schweifenv  und  er 
hielt  sich  desshalb,  oft  allerdings  mit  einigem  Zwange,  von  sol- 
chen  Untersuchungen  fern.  In  religioser  Beziebung  war  er  streng 
bibelglaubig ;  aber  die  Heilsthatsacben  wurden  von  ihm  nicht 
nur  ausserlich  bekannt.  Vertrauen  auf  Gottes  Ftihrungen  bildete 
vielmebr  das  feste  Fundament  seines  Denkens  und  Handelns, 
und  dieses  Vertrauen,  diese  ruhige  Klarheit  hat  ihn  auch  nicht 
verlassen,  als  die  letzte  schwere  Stunde  herannahte.  —  Zu  werk- 
th&tiger  Httlfe  fand  man  ihn  immer  bereit,  sobald  er  sich  flber- 
zeugt  hatte,  dass  wirkliches  Elend  zu  mildern  oder  Gutes  zu 
fordern  war.  Ein  Zug,  der  mir  nach  seinem  Tode  von  dem  be- 
treffenden  Freunde  mit  der  Erlaubniss,  ihn  zu  veroffentlichen 
mitgetheilt  worden  ist,  mag  hier  statt  vieler  reden.    Als  im  Juni 

1866  vor  der  Eatastrophe  von  Langensalza  die  hannoversche 
Armee  eine  Zeitlang  in  Gottingen  lag,  meldeten  die  Zeitungen, 
dass  dort  die  Lebensmittel  knapp  geworden  und  im  Preise  sehr 
gestiegen  seien.  Darauf  sandte  Kindt  (sobald  die  Postverbindungen 
wiederhergestellt  waren)  einem  dortigen  Freunde  25  Thaler  ein, 
mit  der  Bitte,  dort  mit  denselben  unbemittelte  Familien  zu  unter- 
sttttzen,  aber  seinen  Namen  nicht  zu  nennen. 

In  seinem  hftuslichen  Leben  hat  Kindt  Freude  und  TrQbsal 
in  reichem  Maasse  erfahren.  Er  verheirathete  sich  am  20.  No- 
vember 1820  mit  Charlotte  v.  Kapff,  die  —  ihm  in  Denkweise 
ahnlich  —  wfihrend  ,47  Jahre  das  Gluck  seines  Lebens  aus- 
machte  und  ihm  nach  kurzer  Krankheit  erst  am  25.  November 

1867  entrissen  wurde.  Zwei  seiner  vier  Sohne  und  seine  einzige 
Tochter  wurden  ihm  genommen,  als  sie  kaum  erwachsen  waren; 
ja  noch  zwei  Jahre  vor  seinem  Tode  musste  er  das  traurige  Ge- 
schick  erleben,  dass  sein  filtester  Sohn  nach  lfingern  schweren 
Leiden  vor  ihm  in  das  Grab  sank,  ein  Schlag,  der  ihm  allerdings 
einen  Theil  seiner  Frische  und  Freudigkeit  raubte. 

Kindt  war  ein  kleiner,  zart  gebauter  Mann  von  lebhaften 
Bewegungen.  Ohne  schdn  zu  sein,  war  sein  Gesicht  sehr  fes- 
selnd  und  ausdrucksvoll l).  Ganz  besonders  war  es  durch  den 
wunderbaren  Glanz  des  Auges  belebt,  welches  den  Reichthum 
der  gesammelten  Erfahrungen ,  sowie  die  Tiefe  seiner  Empfin- 
dungen  wiederspiegelte.  —  Obwohl  der  Kdrper  nicht  besonders 
kraftig  war  und  Kindt  selbst  wiederholt  in  den  besten  Mannes- 
jahren  an  sein  nahes  Ende  glaubte,  so  blieb  ihm  die  geistige 
Frische  bis  wenige  Tage  vor  seinem  Ende  erhalten  —  gewiss 
bei  einem  Forscherleben  ein  besonderes  Glttck.  So  feierte  er 
denn  am  3.  November  1868  noch  in  valler  Kraft  seinen  ftnfidg- 
jfthrigen  Aufenthalt  in  Bremen.    Der  naturwissenschaftliche  Ver- 


*)  Seine  kOrperliche  Erscheinung  wird  una  durch  eine  vortreffliehe ,  im  Ver- 
Uge  der  Buchhandlang  von  Kfthtmann  erschienene  und  nach  einer  etwa  iwei 
Jahre  rot  seinem  Tode  aufgenommenen  Photographic  ausgefllhrte  Lithographie  w- 
gegenwftrtigt. 


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ein  und  viele  seiner  Freunde  bereiteten  ihm  an  diesem  Tage 
kleine,  seinem  einfachen  Sinne  entsprechende  Ueberraschungen ; 
der  Hohe  Senat  nnserer  Stadt  driickte  ihm  in  einem  Schreiben 
seine  Freude  und  seinen  Dank  fur  Kindt's  unermiidliches,  acht 
republikanisches  Wirken  aus  und  iibersandte  ihm  zugleich  ein 
reiches  Geschenk  an  st&rkendem  Wein  aus  dem  Eathskeller. 

Nach  dieser  Feier  waren  ihm  nur  noch  wenige  Wochen  un- 
gefichwachter  Kraft  beschieden.  Um  Weihnachten  herum  trat 
(wohl  in  Folge  einer  organischen  Storung)  eine  anhaltende  Appe- 
titlosigkeit  ein,  welche  die  Horperkrafte  untergrub.  Am  8.  Fe- 
bruar  erschien  er  zum  letzten  Male  im  naturwissenschaftlichen 
Vereine;  es  war  einer  seiner  letzten  Ausgange.  —  Der  Organis- 
mus  erlag  einer  mit  Fieber  auftretenden  Erkaltung  nach  etwa 
achttagigem  Krankenlager  in  der  Nacht  vom  28.  Februar  auf  den 
1.  Mfirz  1869. 

Bemerknng.  Hr.  Dr.  L.  Hapke  hat  die  Frenndlichkeit  gehabt,  mich  darauf 
aufmerktam  su  roach  en,  dart  in  Dingler's  polytechnischem  Journal©  folgende  Auf- 
eitse  unter  dem  Namen  ron  Kindt  erschienen  sind: 

Ueber  ein  Verfabren,  eine  Beimischung  von  Banmwolle  in  weisien  leinenen 
Geweben  nacbsnweisen.    Dingier  Bd.  CIL,  Seite  334.    Jahrg.  1847. 

Ueber  nnvertilgbare  Tinte.  Bremen  im  April  1854  mit  der  Unterschrift  G.  C. 
Kindt.  CXXXII,  8.  2!5.  Jahrg.  1854. 

Ueber  eine  schwarzo  Tinte  znm  Zeichnen  der  Wasche.  CL1I1,  S.  393. 
Jahrg.  1859. 

Danach  iet  also  meine  Angabe  im  Texte  zn  modificiren.  Ieh  habe  indesaen 
in  bemerken ,  dass  dieae  Mittheilangen  theilweiie  von  Freunden  des  Verstorbenen, 
drnen  er  sie  brieflich  mitgetheilt  hatte,  der  Bedaktion  zar  Veroffentlichung  uber- 
geben  worden  sind.  In  ahnlicher  Weise  finden  sich  aach  kleine  Notizen  fiber 
Kindt* s  Fonchnngen  in  Poggendorf  s  Annalen  und  wohl  auch  noch  anderwarts 
serstreut. 


Vortrage  und  ansfdhrlichere  Mittheilnngen  yon  6.  C  Kindt' 
im  naturwissenschaftlichen  Vereine. 

1 884. 

22.  December:  Ueber  das  Stassfurter  Steinsalzlager. 

1885. 

5.  Januar:  Ueber  einige  neuere  Handelsartikel. 

10.  April:  Ueber  die  neueren  Metalle,  namentlich  das  Mag- 
nesium und  das  durcb  Verbrennen  desselben  erzeugte  Licht. 

11.  Mai:  Ueber  verschiedene  DOngstoffe. 

7.  September:  Ueber  Schiesspulver  aus  Holz,  fiber  Osmiridium 
und  fiber  die  Finne  des  Schweines  und  des  Hasen. 

13.  December:  Ueber  den  Kautschouk  und  die  Kautschouk- 
industrie. 

1888. 

9<  Januar:  Ueber  die  japanische  Glaspflanze. 

23.  Januar:  Ueber  Wagen  zur  Ermittelung  des  spec.  Gewichts 
von  Flfissigkeiten. 


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6.  Februar:  Ueber  Kieselwasserstoff. 

6.  Marz:  Ueber  die  Benutzung  der  Caffefeblatter. 

10.  April:  Ueber  das  Trevelyan-Instrument  und  den  Leiden- 
frost' schen  Versuch. 

8.  Mai:  Ueber  einen  neuen  mexicanischen  Meteorstein. 
29.  Mai:  Ueber  die  Steinkohlen. 

6.  September :  Ueber  die  Entfernung  und  Unschadlichmachung 
der  menschlichen  Auswurfsstoffe. 

16.  October:  Ueber  Sprengol  und  verwandte  Stoffe. 

1887. 

2.  Januar :  Die  Chinarinden  und  die  Anpflanzung  der  Chinchona- 
Baume  in  Java  und  Ostindien. 

29.  Januar:  Ueber  den  Asterismus  des  Glimmers  von  South- 
Burgees;  tlber  Agar- Agar  und  dasVorkommen  von  Diatomeen  in 
demselben. 

26.  Marz :  Das  Chrom  und  seine  wichtigsten  Verbindungen. 

9.  April:  Ueber  Phosporit  und  leuchtenden  Flussspath. 

23.  April:  Der  Bau  der  Holothurien;  der  hydraulische  Druck 
als  fortbewegende  Kraft. 

20.  Mai:  Hr.  Friedr.  Schroder  und  die  erste  Dampfschifffahrt 
auf  der  Weser. 

4.  November:  Ueber  einen  Wurm  aus  dem  Gehirne  eines 
Hundes  und  iiber  das  bei  Berlin  neu  erbohrte  Salzlager. 

18.  November:  Versuche  mit  den  Glasthranen. 

1868. 

3.  Februar:  Ueber  Alpaccawolle  und  iiber  den  Berzelius'schen 
Leim. 

17.  Februar:  Ueber  Diosmose  von  Luftarten  und  Flussig- 
keiten  durch  Membranen. 

16.  Marz:  Ueber  verschiedene  neuere  optische  und  minera- 
logische  Beobachtungen. 

28.  September:  Ueber  ein  durch  Nichtbeachtung  chemischer 
Kenntnisse  bedingtes  unrichtiges  Zollreglement  in  England. 

16.  November:  Ueber  einige  Lichterscheinungen. 

1869. 

11.  Januar:  Ueber  den  Graphit  —  Ueber  Klangfiguren  in 
Glasrohren. 


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Bemerkungen  uber  die  Flora  der  ostfriesi- 
schen  Inseln,  namentlich  der  Insel  Borkum, 

von  Prof.  Dr.  Fr.  Buchenau. 


Die  Flora  der  ostfriesischen  Inseln  hat  in  mehr  als  einer 
Beziehung  ein  grosses  Interesse.  Zun&chst  bilden  die  Inseln  den- 
jenigen  Theil  von  Deutschland,  welcher  am  meisten  unter  dem 
Einflusse  des  Meeres  steht  Nicht  allein  das  Klima  wird  durch 
die  nahe,  gewaltige,  ewig  bewegte  Salzfluth  grosstentheils  bedingt, 
auch  der  Boden  ist  ein  direktes  Produkt  des  Meeres,  mag  er 
nun  auf  der  ruhigeren  Wattseite  der  Inseln  als  Scblick  aus  dem 
Meere  sich  absetzen,  oder  als  Sand  vom  Strande  herbei  wehen. 
Hangt  die  Absetzung  des  Schlickes  von  manchen  noch  unver- 
standenen  Ursachen  ab,  so  ist  die  Entstehung  des  Sandes  durch 
die  zerreibende  Th&tigkeit  der  Meereswogen  verstftndlicher.  Sand- 
steine  und  Feuersteine  liefern  die  Hauptmasse  des  Kieselsandes, 
Muschelschalen  die  feinen  Kalkpartikelchen  und  die  massenhaft 
auf  dem  Meeresgrunde  liegenden  erratischen  Blocke  und  Ge- 
schiebe  die  fruchtbaren  Alkalitheilchen  in  Form  von  mehr  oder 
weniger  zersetztem  Feldspath,  Glimmer  u.  dergl.  Aber,  wenn  die 
Inseln  einers%eits  Produkte  des  Meeres  sind,  so  werden  sie  auch 
wieder  von  ihm  zerrissen  und  verschlungen.  Frfiher  oder  spater 
(einzelne  der  Daten  weiss  man  noch)  sind  friiher  vereinigte  Inseln 
in  Folge  des  Durchbruches  der  Gewasser  in  Stttcke  zerrissen  wor- 
den,  und  so  besteht  jetzt  das  Bollwerk  der  ostfriesischen  Kflste  aus 
den  sieben  getrennten  Inseln :  Wangerooge,  Spiekerooge,  Langeoog, 
Baltrum,  Norderney,  Juist,  Borkum,  denen  sich  dann  nach  Westen 
bin  die  sieben  westfriesischen  Inseln  anschliessen.  Jede  dieser 
Inseln  bildet  eine  kleine  Welt  ftir  sich,  deren  Erforschung  und 
Vergleichung  ein  hohes  Interesse  in  Anspruch  nimmt.  Bei  der 
gemeinsamen  Entstehung  und  den  sehr  ahnlichen  klimatischen 
und  Boden-Verhaltnissen  ist  jede  kleine  Verschiedenheit  der 
Pflanzenwelt  beachtenswerth,  da  die  Frage  nahe  liegt,  ob  solche 


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Verschiedenheiten  lediglich  Sache  des  Zufalles  oder  nicht  viel- 
mehr  Wirkungen  der  (relativ  so  kurzen)  raumlichen  Abgeschlossen- 
beit  sind. 

Zu  einer  wirklich  eingehenden  Vergleichung  der  Inselfloren 
ist  dermalen  noch  nicht  Material  genug  gesammelt;  genauer  unter- 
sucht  sind  bis  jetzt  erst  Wangerooge,  Spiekerooge,  Norderney 
und  Borkum,  wahrend  Juist,  Langeooge  und  Baltrum  nur  selten 
von  Botanikern  betreten  wurden.  Der  (erst  in  der  letzten  Zeit 
sehr  erleichterte)  Besuch  der  erstgenannten  Inseln  fand  meistens 
im  Spatsommer,  zur  Saison  der  Seebader  statt,  und  so  wird  die 
Friihjahrsflora  gewissnochmancheslnteressante  liefern.  Nur  Wange- 
rooge ist  durch  H.  Koch, *)  Borkum  durch  Herm.  Meier  zu  den  ver- 
schiedensten  Jahreszeiten  besucht  worden.  Wenn  ich  trotzdein 
wahrend  meines  vierwochentlichen  Aufenthaltes  auf  Borkum  noch 
zehn  bis  zwolf  fur  die  dortige  Flora  neue  Phanerogamen  fand, 
so  zeigt  dies  nur,  wie  viel  noch  auf  diesem  Felde  zu  thuen  ist. 

Soviel  lasst  sich  aber  schon  jetzt  erkennen,  dass  fast  jede 
dieser  Inseln  ein  eigenthumliches  Geprage  der  Pflanzenwelt  zeigt. 
Natiirlich  ist  die  Hauptmasse  der  Vegetation  am  Strande,  in  den 
Dunen,  den  Diinenthalern  und  auf  den  Wattwiesen  auf  alien  gleich, 
wenn  auch  nach  der  verschieden  starken  Entwicklung  dieser  Boden- 
formationen  bald  das  eine,  bald  das  andere  Element  der  Flora 
iiberwiegt.  Als  solche  Charakterpflanzen  nenne  ich  fur  den 
Strand:  Triticum  junceumL.,  Halianthus  peploidesFr.  (s.  jedoch 
die  unten  folgende  Bemerkung  uber  die  Borkumer  Pflanzen) 
Cakile  maritima  Scop.,  Salsola  Kali  L. ;  von  den  Pflanzen  der 
Dunen:  Phleum  arenarium  L.,  Corynephorus  canescens,  P.  B., 
Salix  repens  L.,  Galium  Mollugo  L.,  und  meistens  G.  verum  L. 
(welches  auf  Spiekerooge  zu  fehlen  scheint),  Viola  tricolor  L. a) 
Lotus  corniculatus  L.,  Erigeron  acer  L.,  (auf  Rottum  vertreten 
durch  Er.  canadensis),  Asparagus  officinalis  L.  (anscheinend  nur 
auf  den  westlichen  Inseln),  Sonchus  arvensis  L.,  var.  maritima, 
Jasione  montana  L.,  c  littoralis,  Thrincia  hirta  Roth,  Hieracium 
umbellatum  L.,  Hypochaeris  radicata  L.,  Carex  arenaria  L., 
Ammophila  arenaria  Lk.,  baltica  Lk.,  und  Elymus  arenarius  L., 
welcher  dem  friesischen  Festlande  fehlt.  In  den  Diinenthalern 
finden  sich  allgemein:  Anthyllis  Vulneraria  L.  var.  maritima 
Schweigg.,  Ononis  spinosa  L.  und  repens  L.  (diese  fehlt  auf  dem 
Festlande),  Radiola  linoides  Gmel.,  Cerastium  semidecandrum  L., 
Sagina  nodosa  Fenzl.,  Drosera  rotundifolia  L.,  Erythraea  littoralis 
(Sm.)  Fries  (linarifolia  Aut.  non  Pers.),  Phragmites  communis 
Trin.,  Triodia  decumbens  P.  B.,  Avena  praecox  P.  B. ,  Scirpus 
pauciflorus  Lightf.,  Carex  frisica  H.  Koch,  eine  dunkelfriichtige 
Form  von  Carex  glauca  Scop.,  Carex  distans  L.  (auf  den  meisten 
Inseln,  dagegen  auf  dem  Festlande  selten),  Juncus  alpinus  Vill.  und 
lampocarpus  Ehrh.  fast  auf  alien  Inseln,  Epipactis  palustris  Crtz. 

')  Koch  und  Brennecke,  Flora  von  Wangerooge;  wigsenschaftliche  Beilage 
ju  Nr.  \2  der  Jeverlandischen  Nachrichten. 

*)  Von  dieser  Pflanze  die  var.  arenaria  Sonder,  welche  kiirzlich  auf  Tafel  2647 
del  Flora  danica  ganz  vortrefflich  abgebildet  worden  ist. 


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Die  Wattwiesen  endlich  enthalten  an  sandigerenStellen:  Tri- 
folium  fragiferum  L.,  Sagina  maritima  Don.,  Apium  graveolens 
L.,  Erythraea  pulchella  Fr.,  Armeria  vulgaris  Willd.,  Plantago 
coronopus  L.  und  maritima  L.,  Centunculus  minimus  L.,  Juncus  raa- 
ritimus  Lam.,  verschiedene  Formen  von  Agrostis  und  (wie  es 
scheint  auf  alien  Inseln)  Lepturus  filiformis  Trin.,  an  feuchtereri : 
Spergularia  rubra  Presl  und  marginata  P.  M.  E.,  Artemisia  ma- 
ritima L.,  Aster  Tripolium  L.,  Glyceria  distans  Wahlbg.,  Scirpus 
maritjmus  L.,  verschiedene  Formen  von  Atriplex ;  in  den  Graben  und 
Tftmpeln  linden  sicb  Zannichellia  und  Ruppia;  weiter  hinaus  auf 
das  Watt  gehen  Chenopodina  maritima  Moq.  T.,  Salicornia  her- 
bacea  L.  und  endlich  Zostera  marina  L.  und  nana  Roth  (welche 
letztere  auch  an  der  ganzen  Inselreihe  vorzukommen  scheint). 

Neben  diesen  allgemeinen  Vorkommnissen  l&sst  sich  aber 
jede  Insel  in  ihrer  Vegetation  leicht  specieller  charakterisiren, 
was  ich  freilich  ftir  jetzt  nur  beispielsweise  und  mit  wenigen 
Zfigen  thuen  kann. 

Wangerooge  zeichnet  sich  (wenigstens  in  seinem  jetzigen 
Zustande)  durch  die  grosse  Armuth  seiner  Flora  aus;  vonHolz- 
gew&chsen  finden  steh  nur  wenige,  so  z.  B. :  Populus  alba  L.  und 
besonders  wuchernd  Lycium  europaeum.  Von  Stauden  sind  die 
massenhaft  auftretende  Statice  Limonium  L.,  sowie  Convolvulus 
Soldanella  und  Pisum  maritimum  L.  charakteristisch ;  die  beiden 
letztgenannten  Pflanzen  wurden  noch  im  Jahre  1844  von  Brennecke 
dort  gesammelt;  ob  auch  spater  noch,  habe  ich  nicht  erfahren 
konnen;  den  andern  Inseln  scheinen  beide  ganz  zu  fehlen.  Eryn- 
gium  ist  nach  Koch  und  Brennecke  auf  Wangerooge  angepflanzt. 
Hippophae  fehlt,  ebenso  Rosa  pimpinellifolia  DC,  Epipactis, 
Pyrola,  Parnassia  und  Schoenus  nigricans  L. 

Far  Spiekerooge  erwfthne  ich  als  bezeichnend  die  H&ufig- 
keit  von  Eryngium  maritimum  L.,  ferner  das  Vorkommen  von 
Limosella  aquatica  L ,  Statice  Limonium  L.  (massenhaft  auf  dem 
Watt),  Pyrola  minor  (wogegen  P.  rotundifolia  merkwfirdiger 
Weise  fehlt),  Schoenus  nigricans  L.  (in  der  Sttderlechtung  von 
Bentfeld  gefunden,  vergl.  Koch  und  Brennecke,  Flora  von  Wan- 
gerooge); Thalictrum  minus  L.  und  Rosa  pimpinellifolia  DC. 
sind  auf  Spiekerooge  selten;  Oenanthe  Lachenalii  Gmel.  fehlt 
nach  den  Mittheilungen  meines  Freundes  Dr.  W.  0.  Focke;  auch 
fttr  Wangerooge  wird  sie  nicht  angegeben. 

Von  Langeooge  vermag  ich  nur  (theilweise  nach  Wessel) 
Thalictrum  minus  L.,  Pyrola  rotundifolia  L.,  minor  L.,  Galium 
verum  L.  (Focke;  fehlt  auf  Spiekerooge  und  dem  ostfriesischen 
Festlande)  x  Filago  minima  Fr.  (Focke ;  auch  auf  Borkum ,  fehlt 
aber  auf  Spiekeroog  und  Norderney).  Cirsium  arvense  Scop,  und 
lanceolatum Scop.  (Focke;  haufige  Dftnenpflanzen),  Statice  Limo- 
nium L.  und  als  besonders  interessant  Gynoglossum  officinale  L. 
anzugeben;  die  letzt  genannte  Pflanze  ist  nach  Dr.  Focke  hier 
nicht  etwa  als  Ruderalpflanze ,  sondern  als  wilde  DQnenpflanze 
verbreitet 

Auf  Bait  rum  kommt  nach  Meyer,  FL  Hann.  excurs.,  die 


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Norderneyer  Varietat  der  Pyrola  rotundifolia  vor;  ferner  erwahnt 
Meyer :  Eryngium,  Hippophae,  Erythraea  littoralis  (Sm.)  Fries  und 
Wessel:  Oenanthe  Lachenalii  Gmel. 

Norderney  besitzt  eine  ganze  Reihe  von  Charakterpflanzen, 
z.  B.  Thalictrum  minus  L. ,  Rosa  phnpinellifolia  DC,  Helian- 
themum  guttatum  Mill.,  Parnassia  palustris,  Gentiana  Amarella  L., 
Pyrola  rotundifolia  L.,  var.  arenaria  Alef.,  P.  minor  L.  (weit  sel- 
tener  als  die  vorige),  Epipactis  latifolia  AIL,  Scirpus  rufus  Schrad. 
(auch  auf  Wangerooge),  Schoenus  nigricans  L.  (Wessel),  Hippo- 
phae rhamnoides  L.  Eryngium  ist  seltener  als  auf  Spiekerooge, 
ebenso  sind  Spergularia  marginata  P.  M.  E.  und  Statice  Limo- 
nium  L.  selten.  Convolvulus  soldanella  L.,  von  Lantzius-Beninga 
in  Riefkohls  Buch  iiber  Norderney  angegeben,  ist  jedenfalls  nur  ein 
sporadisches  Vorkommen.  Crambe  maritima  L.,  jetzt  verschwunden, 
war  zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts  nicht  gar  selten  (Chlor.  Hann.). 

Fur  Juist  sind  Silene  OtitesSm.,  (welche  weiter  ostlich  zu 
fehlen  scheint),  Pyrola  rotundifolia  L.  (die  grosse,  auch  auf  Bor- 
kum,  sowie  im  Binnenlande  verbreitete  Form),  Rosa  pimpinelli- 
folia  DC,  sowie  das  massenhafte  Auftreten  von  Hippophae 
rhamnoides  L.  und  Spergularia  marginata  P.  M.  E.  charakteristisch. 

Die  Flora  von  Borkum  endlich  will  ich  in  den  nachfol- 
genden  Zeilen  n&ch  ihren  Hauptziigen  zu  charakterisiren  ver- 
suchen.  Dass  dieser  Versuch  nach  keiner  Seite  hin  erschopfend 
ist,  ist  mir  wohl  bekannt;  ist  er  ja  doch  nur  dasErgebniss  eines 
vierwochentlichen  Kuraufenthaltes ,  bei  dem  mancherlei  sociale 
Rucksichten  und  Rucksichten  auf  die  Kur  hindernd  in  den  Weg 
traten,  und  der  iiberdies  noch  wahrend  fast  vierzehn  Tagen  durch 
Regen  und  Stiirme  von  (fiir  die  Jahreszeit)  seltener  Intensitat 
zu  Excursionen  wenig  geeignet  war.  —  Dankbar  muss  ich  noch 
erwahnen,  dass  ich  auf  vielen  raeiner  Excursionen  von  Herrn 
Cand.  theol.  Muller  aus  Bielefeld,  einem  kenntnissreichen  und 
umsichtigen  Botaniker,  auf  mehreren  auch  von  Herrn  Herm.  Meier, 
dem  bekannten  Erforscher  seiner  Heimath  Borkum,  begleitet 
wurde;  manche  Beobachtungen  sind  daher  in  Gemeinsamkeit  mit 
jenen  Herren  gemacht. 


Versuch  einer  Charakterisirniig  der  Flora  von  Borkum  im 
Vergleich  zu  der  der  andern  ostfriesischen  Inseln. 

Fiir  Borkum  ist  zunachst  —  dem  grossen  Viehstande  und 
ausgebreiteten  Gartenbetriebe  gemass  —  eine  starke  Entwickelung 
der'  Ruderalflora  innerhalb  des  eigentlichen  Dorfes  hervor  zu 
heben;  ich  erwahne  nur  als  besonders  haufig  und  kraftig:  Sedum 
acre  L.,  Erodium  cicutarium  L.,  Conium  (seltener  Aethusa),  Leo- 
nurus  Cardiaca  L.,  Artemisia  vulgaris  L.,  Seneciq  viscosus  L.  (fast 
haufiger  als  Sen.  vulgaris),  Lepidium  ruderale  L.,  Polygonum 
Convolvulus  L. ,  Carduus  crispus  L.,  Cirsium  arvense  Scop,  und 
lanceolatum  Scop.,  Malva  silvestris  L.  und  neglecta  Wallr. ,  Hy- 
oscyamus  niger  L.  (besonders  in  derNahe  derVogtei,  aber  auch 


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sonst  im  Dorfe),  Urtica  urens  L.  und  dioica  L.,  Anagallis  phoe- 
nicea  Schreb.,  Lithospermum  arvense  L.,  Lepidium  ruderale  L., 
Bryonia  dioica  L.,  Lappa  minor  DC. ,  daneben  auf  den  Aeckern 
bei  Upholm  und  auf  dem  Qstlande  die  gewohnlichen  Ackerun- 
krauter  und  raanche  Lehmpflanzen,  wie  z.  B.  Tussilago  Farfara  L. 

Ueber  den  Charakter  der  Binnenwiese  vermag  ich  nur  wenig 
zu  sagen,  da  bei  meiner  Ankunft  fast  uberall  gemaht  war.  Die 
wenigen  noch  ungem&hten  Stellen  zeigten  (vergl.  auch  das  Pflanzen- 
verzeichniss  in  H.  Meier  Borkura),  dass  wir  es  hier  mit  einer  ftchten 
Wiese  (wie  wir  sie  in  den  Ktistengegenden  Binnendeichs  finden)  zu 
thun  haben,  deren  Salzgehalt  grosstentheils  ausgewaschen  ist; 
von  Salzpflanzen  wachsen  nur  solche  wie  Triglochin  maritima, 
Juncus  Gerardi  und  Hordeum  secalinum  auf  ihr,  welche  mit  sehr 
wenig  Salz  fiirlieb  nehmen. 

Ein  grosser  Theil  der  Insel  ist  von  den  Aussenweiden  ein- 
genommen,  deren  Flora  daher  hier  ganz  besonders  reich  ent- 
wickelt  ist;  als  charakteristisch  fuhre  ich  nur  an:  Juncus  mari- 
timus  Lam.,  Schoenus  nigricans  L.,  Apium,  Oenanthe  Lachenalii 
Gm.,  Statice  Limonium  L.,  Spergularia  marginata  P.  M.  E.  (beide 
massenhaft),  Lepturus  filiformis  Trin.,  die  Cochlearia-Arten, 
Obione  pedunculata  Moq.  T.  und  portulacoides  Moq.  T.,  endlich 
in  dem  die  Aussenweide  durchziehenden  Fltisschen,  das  Hopp 
genannt:  Zostera  marina  L.  und  nana  Roth. 

Fiir  die  Diinen  sind  Silene  Otites  Sm.,  Thalictrum  minus  L., 
Cirsium  arvense  Scop.,  sowie  der  massenhaft  auftretende  Rubus 
caesius  L.  charakteristisch,  wahrend  Rosa  pimpinellifolia  DC.  ganz 
und  Eryngium  maritimum  L.  fast  ganz  fehlen;  Ammophila  are- 
naria,  der  „Helm",  ist  ttbeiall  verbreitet,  Amm.  baltica  weit  sel- 
tener,  am  sp&rlichsten  aber  ist  von  diesen  DQnengrasern  Elymus 
arenarius  L.  vorhanden;1)  die  DQnenthiiler  zeigen  Salix  repens 
L.  und  das  Gestriipp  von  HippophaS  rhamnoides  L.  Diese  Ge- 
strtippe  (welche  bei  grosserer  Ausdehnung,  wie  z.  B.  in  der 
Dodemannsdelle  ein  bedeutendes  Hinderniss  fiir  die  Durchwande- 
rung  der  Thaler  bilden)  sind  die  Hauptfundstatten  der  in  vielen 
Tausenden  von  Exemplaren  vorhandenen:  Parnassia  palustris  L., 
Pyrola  rotundifolia  L. ,  Epipactis  palustris  Crtz.,  Holcua  lanatus 
L.,  Juncus  alpinus  Vill.  und  lampocarpus  Ehrh.,  Erythraea  littora- 
lis  (Sm.)  Fries;  seltener  sind  Pyrola  minor  L.,  Gymnadenia  conopsea, 
Calamagrostis  Epigeios  Roth,  Triodia  decumbens  P.  B.  und  Ly- 
thrum  Salicaria  L.  —  Besonders  interessant  ist  die  Vegetation 
der  feuchteren  und  etwas  mehr  bewachsenen  Diinenthaler,  z.  B. 
der  Kiebitzdelle,  der  Bandjedelle  und  einiger  Thaler  des  Ost- 
landes.  Hier  finden  sich  die  merkwtirdigsten  Pflanzen  der  Flora, 
so  die  merkwiirdige  Liparis  Loeselii  Rich.,  Gentiana  campestris 
L.  und  Amarella  L.,  var.  germanica,  Schoenus  nigricans  L.,  Scirpus 


*)  Hiernach  ist  die  Angabe  in  dem  kflrzlich  crscbienenen  Werke  des  Baron 
y.  Drofte-Hftlshoff:  Die  Vogelwejt  der  Nordsee-Insel  Borkura  zn  berichtigen,  wie 
denn  nberbanptdie  Angaben  nber  Pflanxen  in  diesem  tonst  so  verdienstrollen  Werke 
leider  wenig  snrerlassig  sind. 


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206 

rufus  Schrad.  (beide  auch  auf  nicht  zu  salzigen  Stellen  der  Aussen- 
weide),  Epilobium  palustre  L.  und  parviflorum  Schreb.,  Carex 
dioica  L.,  teretiuscula  Good..  Littorella  lacustris  L.,  Scirpus  Ta- 
bernaemontaiii  Gmel.,  Platanthera  bifolia  Rchb.,  Listera  ovata 
R.  Br.  (selten),  Ecbinodorus  ranunculoides  Eng.,  Samolus  Vale- 
randi  L. 

Die  Sumpfvegetation  unserer  norddeutschen  Tiefebene  ist 
auf  Borkum  u.  A.  durch  folgende  Pflanzen  vertreten :  Hippuris 
vulgaris  L.,  Veronica  Anagallis  L.,  Molinia  coerulea  Mch.,  Mentha 
aquatica  L.,  Hydrocotyle  vulgaris  L.,  Coraarum  palustre  L.,  Stel- 
laria  glauca  With.  (Binnenwiese), .  Galium  palustre  L.  und  uli- 
ginosum  L.,  Nasturtium  palustre  DC,  Eupatorium  cannabinum  L., 
Epilobium  hirsutum  L.,  palustre  L.  und  parviflorum  Schreb. 
Rumex  maritimus  L.,  Scirpus  maritimus  L.  (beide  bekanntlich 
mit  sehr  wenig  Salz  furlieb  nehmend) ,  Carex  Oederi  Ehrh.,  Pe- 
dicularis  silvatica  L.,  Scirpus  palustris  Lk.  und  uniglumis  Lk., 
Eriophorum  polystachyum  L.,  Myosotis  caespitosa  Schultz,  Utri- 
cularia  vulgaris  L.,  verscbiedenePotamogeton,Myriophyllum  alterni- 
fforum  DC,  Polygonum  amphibium  L.,  var.  maritimum,  Echinodorus 
ranunculoides  Engelm.;  Elisma  natans  Buchen.  dagegen  fehlt 

An  manchen  Stellen  findet  sich  auch  eine  ftfchte  Heidevege- 
tation  mit  Galluna  vulgaris  Salisb.,  Erica  Tetralix  L.,  Scirpus 
pauciflorus  Lightf.,  Eriophorum  vaginatum  L.,  Juncus  squarrosus  L. 

Yon  Holzpflanzen  besitzt  Borkum  eine  ziemliche  Zahl,  wenn 
auch  die  wirklichen  B&ume  nur  schwer  den  Unbilden  der  Witte- 
rung  widerstehen;  ich  nenne  hier  beispielsweise :  Crataegus, 
Ulmus,  Populus  alba  L.,  pyramidalis  Roz.,  Salix  cinerea  L.,  alba  L., 
viminalis  L.,  Sambucus  nigra  L.,  Lycium ,  Morus,  Prunus  dome- 
sticaL.,  Cerasus  L,  Ribus  nigrum  L.,  rubrum  L.,  Grossularia  L. 

Schon  aus  dieser  kurzen  Skizze  ist  zu  ersehen,  dass  die 
Insel  Borkum  neben  ibrem  Reichthum  an  Inselpflanzen  eine 
Menge  Pflanzen-Arten  mit  dem  Festlande  gemein  hat,  ein  Urn- 
stand  ,  der  sich  eben  aus  ihrer  Grosse  und  der  Mannigfaltigkeit 
ihrer  Bodenarten  erklfcrt. 


AuMMnng  einiger  nenentdeckten  oder  kritischen 
Pflanzen  von  Borkran. ') 

Thalictrum  minus  L.  In  den  Dttnen,  namentlich  in  der  west- 
lichen  Hfilfte  der  Hauptinsel  nicht  selten,  z.  B.:  am  Badepfad. 
Batrachium  spec.  —  an  Baudotii  Godr.?  Es  findet  sich  auf 

')  Far  die  Flora  sind  besondera  in  rergleichen  die  Angaben  von  H.  Meier, 
in  seinem  bekannten  Buche:  Die  Nordsee-Insel  Borkum.  Lefpsig  1863  und  A.  W. 
Weasel,  Flora  Ostfrieslands.  2.  Aufl.  1869.  —  Ansserdem  lag  una  ein  handschrift- 
lichea,  nach  dem  Linneschen  Bysteme  geordnetes  Verzeichniss  der  Borkumer  Pflan- 
zen, aufgeitellt  ron  Herrn  H.  Meier,  vor,  welches  aber  leider  die  speciellen 
Standorte  nicht  enthftlt.  AU  neu  aufgefunden  sind  in  dem  nachfolgenden  Ver- 
seichniss  nnr  diejenigen  angegeben,  welche  in  diesen  Quellen  fehlen. 

Hoffentlich  erfrent  nns  einer  der  ostfriesischen  Botaniker  bald  mit  einam  roll- 
standigtn  Standortsverseichniss  der  Borkumer  Pflansenl 


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207 

Borkum  ein  Batrachium  nicht  selten,  z.  B.  in  den  Or&ben  der 
Binnenwiese,  in  den  Sttmpfen  der  DQnenthaler,  ttber  dessen  Be- 
stimmung  ich  zweifelhaft  geblieben  bin. 

Die  Blatter  ohne  Blattspreite  sind  borstlich-vielspaltig,  die 
Zipfel  steif,  ausser  dem  Wasser  nicht  zusammenfallend;  dte  pri- 
manen  und  die  secundanen  Spaltungen  sind  dreispaltig,  die  ter- 
tianen  und  quartanen  gabelig;  die  Spieitenblatter  sind  dreispaltig 
mit  keilformigen,  oben  durch  einen  oder  zwei  ziemlich  tiefe  Kerben 
in  abgerundete  Lappen  getheilte  Stiicken;  an  vielen  StScken  fehlen 
Spreitenblatter  ganz.  Die  Kelchblatter  sind  zurttckgekrttmmt,  die 
Blumenblatter  eifSrmig-keilig,  im  untern  Drittel  gelbgefarbt;  die 
Honiggrube  liegt  oberhalb  des  eigentlichen  Nagels.  —  Die  Staub- 
gefesse  tiberragen  des  Kopfchen  der  Fruchtknoten.  Die  Frttchtchen 
sind  schief-dreiseitig  mit  rundem  Rttcken.  Griffel  kurz.  Narbe 
breit,  zur  Reifezeit  hakenffirmig  tibergekrttmmt. 

1st  dies  Batrachium  marinum  Fr.? 

(Nymphaea  und  Nuphar  habe  ich  auf  Borkum  trotz  der 
zahlreichen  vorhandenen  Grfiben  und  Koike  nicht  bemerkt). 

Brassica  nigra  Koch.  Auf  Borkum  in  ganz  besonderer  Menge 
als  Unkraut  in  den  Garten,  an  Wegen  und  auf  den  aus  Rasen- 
klotzen  aufgesetzten  Einzauraungen ;  die  Samen  werden  von  den 
Einwohnern  vielfach  gesammeh  und  benutzt.  —  Die  Pflanze  ist 
auch  in  den  benachbarten  Marschen  nicht  selten. 

Coehlearia  danica  L.  Auf  heurigen  Ameisenhaufen  der  Aussen- 
weide  (es  finden  sich  deren  dort  viele  hundert)  fanden  sich  im 
Juli  noch  einige  Blttthen-  und  Fruchttragende  Exemplare  dieser 
Pflanze,  deren  Vegetationsperiode  im  normalen  Verlauf  so  frlih- 
zeitig  abgeschlossen  ist.  Die  andero  Cochlearia-Arten  habe  ich 
nicht  auffinden  konnen.  —  Der  lockere  Boden  dieser  Ameisen- 
haufen ist  auch  eine  Hauptfundstatte  far:  Plantago  coronopusL. 
Sagina  maritima  Don. ;  auch  Lepturus  findet  sich  nicht  selten  auf 
ibnen. 

Viola  tricolor  L.  In  denDUnen  haufig  eine  Form  mit  mittel- 
grossen,  blauen  Blfithen  (vergl.  pag.  201,  Anmerkung). 

Parnassia  palustris  L.  In  den  feuchteren  Dtinenthttlem 
massenhaft,  sowohl  zwischen  Gestriipp  als  im  Rasen. 

Silene  Otites  Sm.  In  den  Dttnen  haufig,  besonders  im  west- 
lichen  Theile  der  Insel. 

Spergularia  marginata  P.  M.  E.  Auf  der  Aussenweide  massen- 
haft und  haufiger  als  S.  salina  Presl;  auf  Norderney  ist  sie 
umgekehrt  weit  seltener  als  diese,  tritt  dann  aber  bereits  auf 
Juist  viel  auf;  auf  Spiekerooge  sind  nach  Focke  beide  Arten 
etwa  gleich  haufig. 

(Honckenya  peploides  Ehrh.,  welche  auf  den  andern  Inseln, 
z.  B.:  auch  auf  Rottum  haufig  ist  und  auch  von  Borkum  ange- 
ceben  wird  (H.  Meier)  habe  ich  trotz  aller  Aufmerksamkeit  nicht 
finden  kSnnen). 

Linum  catharticum  L.  In  den  Dttnenthalern  und  auf  sandigen 
Stellen  der  Aussenweide  haufig  eine  sehr  zierliche,  oft  nur  eia- 
blftthige  Zwergform,   die  sich  auch  auf  den  andern  Inieln  i.  B.: 


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208 

Wangerooge,   Spiekerooge,   Norderney  findet;   grossere  Formen 
kommen  seltener  vor. 

Ononis  repens  L.  Seltener  als  0.  spinosa,  z.  B.:  an  der 
Kreuzungsstelle  des  Deiches  mit  dem  Fahrweg. 

Rubus  caesius  L.  Die  Pflanze  erhebt  sich  mit  den  bluhenden 
Stengeln  an  den  meisten  Stellen  nicht  mehr  als  spannenhoch 
Uber  den  Boden;  nur  im  Gestrupp  von  Salix  oder  Hippophae  ist 
sie  fusshoch  nnd  daruber;  die  langen  diesjithrigen  Triebe  sind 
stets  dem  Boden  angedriickt. 

Epilobium  birsutum  L.  In  Graben  nahe  bei  den  Gehoften 
des  Ostlandes  massenhaft,  dort  eine  wahreZierde  der  Landschaft 
bildend. 

Epilobium  palustre  L.  Von  dieser  Pflanze  finden  sich  zwei 
ziemlich  verschiedene  Formen  auf  Borkum:  eine  etwa  fusshohe 
mit  lineal-lanzettlichen  Blattern  und  blass  lila  gefarbten  Bltithen 
und  eine  kaum  spannenhohe  mit  linealischen  Blattern  und  weissen 
Bluthen.  Beide  wachsen  an  manchen  Stellen,  z.  B.  in  derBandje- 
delle.  —  Nach  Bastarden  zwischen  Epil.  palustre  L.  und  parvi- 
florum  Schreb.  (wie  sie  in  der  Bremer  Flora  vorkommen)  suchte 
ich  auf  Borkum  vergebens ,  obwohl  beide  Pflanzen  dort  vielfach 
gemeinsam  vorkommen. 

Myriophyllum  alterniflorum  DC.  Im  langen  Wasser  (furOst- 
friesland  und  die  Inseln  neu). 

Bryonia  dioica  L  In  Garten  und  an  Erdd&mmen  am  Haupt- 
wege  des  Dorfes.  Wessel  giebt  Br.  alba  fur  Norderney  und  Borkum 
an.  Leider  habe  ich  diese  Angabe  wahrend  meiner  Anwesenheit 
auf  Borkum  nicht  beachtet,  urn  zu  constatiren,  ob  auch  diese 
Art  auf  Borkum  vorkommt,  oder  ob  hier  vielleicht  eine  Ver- 
wechselung  vorliegt. 

Serapervivum  tectorum  L.  Einzeln  auf  den  D&chern. 
Eryngium  maritimum  L.   (Soil  noch  in  einem  oder  ein  paar 
Stocken  auf  Borkum  existiren). 

Eupatorium  cannabinum  L.  Feuchtere  Stellen  der  Kiebitzdelle. 

(Erigeron  canadensis  L.  ist  in  den  Dttnen  der  Nachbarinsel 

Rottum  haufig,  fehlt  dagegen  auf  Borkum ;  auf  der  letztern  kommt 

dagegen,  wie  auch  bereits  Wessel  erwahnt,  Erigeron  acer  L.  und 

zwar  ziemlich  haufig,  vor,  welche  ich  auf  Rottum  nicht  bemerkte). 

Pulicaria  dysenterica  Gartn.    Seltener  als  Inula  britannica; 

von  mir  in  der#  Bandjedellc  und  auf  der  Aussenweide  gefunden. 

Filago  minima  Fr.    In  den  Dellen  der  Bandjediinen. 

Gnaphalium  uliginosum  L.   Eine  sehr  eigentMmliche^Zwerg- 

form  mit  einem  eiqzigen  endstandigen  oder  wenigen  auf  der  Spitze 

des  Stengels  zusammengedrangten  Kopfchen  findet  sich  am  Fahr- 

wege  nach  der  Rhede  auf  kahlen  Stellen  mit  Radiola,  Centun- 

culus,  Zwergformen  von  Linum  catharticuin,  Juncus  bufonius  etc. 

(Cotula  coronopifolia  L.  wird  in  dem  handschriftlichen  Ver- 

zeichniss  des  Herrn  Herm.  Meier  als  auf  Borkum  vorkommend 

angegeben,  dagegen  wird  dieser  Fundort  von  WesseJ  nicht  er- 

w&hnt,  fehlt  auch  in  dem  bekannten  Buche  von  Meier  Uber  Borkum. 

Ich  selbst  habe  die  Pflanze  nicht  gefunden;  doch  ist  es  immerhin 


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209 

moglich,  dass  sie  sich  in  Folge  dcs  kiihlcn  Sommers  erst  spater 
entwickelte). 

Senecio  viscosus  L  An  Wegen  und  auf  den  Umwallungen 
haufiger  als  Sen.  vulgaris,  welche  mehr  den  eigentlichen  Garten- 
boden  liebt. 

Senecio  Jacobaea  L.  var.  discoidea  W.  &  Gr.  Diese  merk- 
wurdige  strahllose  Varietat  findet  sich  in  den  Dunen,  an  Wegen, 
auf  Grasplatzen  und  Umwallungen  liberal!  haufig,  sowohl  auf  der 
Hauptinsel  als  auf  dem  Ostlande. 

Senecio  aquaticus  Huds.  Auf  den  Binnenwiesen,  soweit  sie 
zur  Zeit  nieiner  Anwesenheit  noch  nicht  abgemaht  waren,  haufig. 
Die  specifische  Verschiedenheit  dieser  Pflanze  von  S.  Jacobaea 
ist  ubrigens  sehr  zweifelhaft. 

Lappa  minor  DC.  l)  —  Mein  Freund ,  Dr.  W.  0.  Focke 
machte  mich  vor  meiner  Abreise  darauf  aufmerksam,  dass  es 
wunschenswerth  sei,  die  Insel-Kletten  etwas  naher  zu  beachten; 
auf  Spiekerooge  und  Langeooge  wachse  eine  eigenthumliche 
Form,  welche  vielleicht  mit  L.  pubens  Bab  identisch  sei.  Ich 
liabe  desshalb  die  Kletten  auf  Borkum  besonders  beachtet.  Es 
kommt  dort  nur  eine  Art  vor,  welche  aber  zwei  ziemlich  ver- 
schiedene  Formen  bildet,  je  nachdem  sie  an  offenen  Stellen  (z. 
B.  auf  dem  Kirchhofe)  oder  im  Schatten  von  Hollunder,  Weiss- 
dorn  und  ahnlichen  Strauchern  wachst.  Letztere  Form  hat  ver- 
langerte  Zweige,"  weniger  behaarte  und  namentlich  unterseits 
weniger  filzige  Blatter  und  auch  weniger  Wollfasern  in  den 
Kopfchen;  ihr  ganzes  Aussehen  ist  daher  dunkler.  —  Die  Bor- 
kumer  Klette  steht  der  Lappa  minor  sehr  nahe,  unterscheidet 
sich  aber  durch  abgerundete  (nicht  anfangs  eiformige)  Kopfchen, 
fast  ganz  grime  Farbung  der  Deckblatter  und  starkere  Wolle 
zwischen  den  letztern  von  der  festlandischen  Form ,  wie  ich  sie 
z.  B.  bei  Emden  sammelte ,  welche  zur  Bluthezeit  eiformige 
Kopfchen,  rothgefarbte  Deckblatter  und  sehr  schwachen  Woll- 
filz  hat. 

Pyrola  minor  L  Viel  seltener  als  Pyr.  rotundifolia  L.  (die 
,,Borkumer  Maiblume"  der  Badegaste),  aber  doch  an  verschie- 
denen  Stellen,  so  in  den  kleinen  Gebiischen  am  Fahrweg  nach 
der  Rhede,  wo  derselbe  den  Deich  uberschreitet,  in  der  Dode- 
mannsdelle,  in  der  Bandjedelle,  in  den  Palegloppen  und  im  west- 
lichen  Theile  der  Kiebitzdelle.  Bliihende  .Exemplare  von  Borkum 
sah  ich  nicht,  vielmehr  besassen  alle  reife  (diesjahrige)  Frlichte 
und  starke  Bluthenknospen ;  sie  bluht  offenibar  regelmiissig 
zweimal. 

Gentiana  campestris  L.  Nicht  nur  auf  dem  Ostlande  von 
Borkum  („Ostendetf  bei  Wessel  ist  wohl  nur  ein  Schreibfehler,) 
sondern  auch  in  der  Mittc  und  dem  westlichen  Theile  der  Kiebitz- 
delle  gar  nicht  selten. 

Gentiana  Amarella  L.   Eine  sehr  schone,  zur  var.  germanica 

')  Lappa  minor  fehlt  in  Wesiel's   Flora  von  Ostfricsland;    die  hier  beschrie- 
bcneu  Pflanzen  sind  offonbar  unt*r  der  dort  anfgefftbrten   Lappa    major  bcgriffen. 
Jannar  1S70.  14 


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210 

Willd.  gehorige  Form  rait  grosser),  dunkelvioletten  Bluthen  auf 
den  Diinen  des  Ostlandes  (namentlich  auf  den  mit  Salix  repens 
bedeckten  Abh&ngen  der  Diinen  nach  dem  Schlehbusch'schen 
Hofe  zu),  in  Gesellschaft  der  Gentiana  campestris  und  der  Epi- 
pactis  latifolia  All. 

Erythraea  pulchella  Fr.  Auf  der  Aussenweide  und  in  den 
angrenzenden  Dunenthalern  findet  sich  die  den  Wattwiesen  sammt- 
licher  ostfriesischen  Inselri  eigenthiimliche  Zwergform  von  selten 
mehr  als  Zoll  Hohe.  Auf  dem  durch  die  Vogel  stark  gedtingten 
Boden  von  Rottum  dagegen  fand  ich  (namentlich  in  den  kleinen 
Abzugsgraben  der  Wiesen)  eine  sehr  kraftige,  5—6  Zoll  hohe, 
armleuchterartig  verzweigte  Varietat. 

Lithospermum  arvense  L.  Auf  Gartenland,  besonders  am 
Hauptwege  des  Dorfes;  ein  sehr  interessanter  Standort,  da  die 
Pflanze  nach  Wessel  sonst  in  Ostfriesland  nicht  vorkommt. 

Limosella  aquatica  L.  Ich  habe  diese  Pflanze  auf  Borkum 
nicht  gefunden,  mochte  aber  auf  sie  aufmerksam  machen,  da  Dr. 
Focke  sie  auf  Spiekerooge  fand,  und  sie  auf  den  iibrigen  Inseln 
wohl  nur  ubersehen  ist.  In  Wessel's  Flora  von  Ostfriesland  fehlt 
sie  ganz. 

Samolus  ValerandiL.  Massenhaft  in  der  Kiebitzdelle ;  spar- 
licher  bei  Upholm  am  Rande  der  Graben,  in  denen  Utricularia 
vulgaris  vorkommt. 

Littorella  lacustris  L  In  dem  mittleren  Theile  der  Kiebitz- 
delle; bei  der  grossen  Veranderlichkeit  des  Wasserstandes  in  den 
Dunenthalern  hangt  die  Zuganglichkeit  der  Pflanze  ganz  von  der 
Witterung  ab.  So  fand  ich  sie  z.  B.  am  1.  August  d.  J.  massen- 
haft auf  relativ  trockenem  Sumpfboden,  wahrend  sie  am  15.  Au- 
gust ganz  uberfluthet  war. 

Chenopodina  maritima  Moq.  Tand.  wird  von  Wessel  nur  von 
Spiekerooge  und  Langeooge  angegeben ;  sie  wachst  aber  auch  auf 
der  Aussenweide  von  Borkum  in  grosster  Menge  und  geht  rait 
Salicornia  weit  hinaus  dem  Wasser  entgegen;  auch  Meier  giebt 
sie  in  seinem  Buche  uber  Borkum,  pag.  43,  von  dort  an. 

Obione  portulacoides  Moq.  Tand.  An  den  Uferbanken  des 
Hopp  und  seiner  Zuflusse,  aber  nirgends  nahe  beim  Deiche,  son- 
dern  erst  ziemlich  weit  nach  dem  Watt  hin. 

Obione  pedunculata  Moq.  Tand.  Im  Rasen  am  Deich  und 
in  dessen  Nahe  (wohl  noch  weiter  verbreitet,  aber  von  mir  erst 
in  der  letzten  Zeit  meines  Aufenthaltes  entdeckt).  —  Merkwttrdig 
ist,  dass  beide  Arten  in  Wessel's  Flora  von  Ostfriesland  ganz 
fehlen,  so  dass  die  vorstehend  angefiihrten  Standorte  also  die 
ersten  fur  die  Provinz  entdeckten  sind. 

(Atriplex  littorale  L.  kommt  nach  Wessel  auf  Borkum  vor; 
ich  habe  sie  nicht  gefunden,  wohl  desshalb,  weil  die  Pflanze  erst 
spat  bliiht;  ubrigens  ist  sie  iiberhaupt  auf  den  Inseln  seltener, 
als  auf  den  schlammigen  Kusten  des  Festlandes). 

Polygonum  amphibium  L.  Auf  Borkum  vorzuglich  die  schmal- 
blattrige  Form:  maritimum. 

Hippophae  rhamnoides  L.  findet  sich  in  alien  Dunenthalern, 


X. 


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211 

in  manchen  aber  so  massenhaft,  dass  sie  stellenweise  fast  un- 
passirbar  werden,  so  namentlich  die  Dodemannsdelle.  DieBUsche 
sterben  gewohnlich  auf  ganzen  Strecken  mit  einem  Male  ab  (ob 
durch  das  Nagen  der  Kaninchen  oder  Ratten?)  und  sind  dann 
besonders  schwer  passirbar;  die  abgestorbenen  Blische  liefern 
aucb  treffliches  Material  zu  Domhecken  auf  den  aus  Rasenklotzen 
aufgesetzten  Umwallungen  der  Gemiisegarten. 

Populus  alba-tremula  Wimm.  (canescens  Sm.)  Ostland,  beim 
Schlebusch'scben  Hofe.  Ein  ganz  merkwiirdiger  Baum,  bei  dem 
die  jttngeren  Blatter  ganz  denen  von  P.  alba  ahneln,  wahrend  die 
alteren  denen  von  P.  tremula  ahnlich  werden. 

Echinodorus  ranunculoides  Eng.  In  der  Kiebitzdelle  und  am 
langen  Wasser  haufig,  sonst  nur  einzeln.  Bluthen  an  den  Exem- 
plaren  aus  der  Kiebitzdelle  von  ungewohnlicher  Grosse,  von 
18— 20mm  Durchmesser. 

(Potamogeton  marina  L.  von  H.  Meier  ftir  Borkum  angegeben, 
habe  ich  dort  nicht  finden  konnen;  Alles,  was  man  daftir  halten 
konnte,  erwies  sich  bei  naherer  Untersuchung  als  Pot.  pectinata  L.) 

Zostera  nana  Rth.  Im  untern  Theile  des  Hopp  an  den  Ran- 
tlern  haufig. 

Typha  latifolia  L.    Beim  Bauernhofe  Upholm. 

Epipactis  latifolia  All.  Auf  dem  Ostlande  in  Gesellschaft  der 
beiden  Gentianen,  in  der  Dodemannsdelle;  sehr  viel  seltener  als 
Epipactis  palustris  Crntz.  und  zwei  bis  drei  Wochen  sp&ter  blii- 
hend.  (Zur  Zeit  meiner  Abreise  von  Borkum,  am  20.  August, 
fingen  die  Exemplare  an  zu  bluhen ,  wahrend  von  Ep.  palustris 
nur  noch  einzelne  Sp&tlinge  bluhten).  —  Epipactis  latifolia  dttrfte 
wohl  auch  noch  in  andern  Dunenthalern  aufzufinden  sein,  die  ich 
in  jenen  Tagen  nicht  mehr  besuchen  konnte. 

Liparis  Loeselii  Rich.  Diese  interessante  Pflanze  findet  sich 
nicht  allein,  wie  Wessel,  pag.  165  und  Meier,  pag.  108  angeben, 
in  der  Kiebitzdelle,  sondern  auch  noch  an  manchen  andern 
Punkten,  z.  B.  in  den  Ftirgloppen,  der  Dodemannsdelle  und  der 
Kielstucksdale  des  Ostlandes  (hier  besonders  kraftige  und  reich- 
bluthige  Exemplare). 

Listera  o?ata  R.  Br.  war  in  diesem  Sommer  nur  ausser- 
ordentlich  sparlich  vorhanden. 

Asparagus  officinalis  L.  Der  wilde  Spargel  ist  in  den  Dtinen 
von  Borkum  gar  nicht  selten;  auf  den  ostlichen  Inseln  scheint 
er  selten  zu  sein  oder  ganz  zu  fehlen. 

Juncus  alpinus  Vill.  Sehr  haufig  in  den  Dtinenthfilern  (wohl 
auf  alien  Iuseln ;  ich  sehe  nicht  recht  ein,  warum  Wessel  pag.  171 
den  Standort  in  folgender  Weise  aufftihrt:  „Auf  dem  Wiesen- 
grunde  der  Inseln.  Spiekeroog.")  Die  Pflanze  findet  sich  in  zwei 
verschiedenen  Formen,  einer  grossen  steil  aufrechten,  welche  alle 
Kennzeichep  der  Art  in  ausgezeichneter  Weise  an  sich  tr&gt  und 
einer  kjeinern  weit  selteneren,  wrelche  sowohl  im  Bau  des  Peri- 
gones  als  in  der  Art  des  Wachsthumes  mehr  an  J.  lamprocarpus 
Ehrh.  erinnert.  Es  wird  zu  beachten  sein,  ob  diese  Form  viel- 
leicht  ein  Bastard  der  beiden,   hier  so  Mufig  durch  einarider 


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212 

wachsenden  Arten  ist.  —  J.  alpinus  Vill.  zeigt  fast  menials  die 
Umwandlung  der  Bluthenkopfchen  und  vegetativen  Triebe  in  die 
grossen  rothen  quastenformigen ,  sog.  viviparen  Triebe,  welche 
durch  den  Stich  von  Livia  Juncorura  Latr.  erzeugt  werden  und 
sich  auf  BDrkum  an  J.  lamprocarpus  so  massenhaft  vorfinden. 

Juncus  supinus  Mch.  Auf  Borkum  selten.  Ich  fand  sie  nur 
an  einer  einzigen  Stelle,  namlich  am  Rande  eines  kleinen  Wasser- 
loches  in  einem  kleinen  Wiesenstucke  dicht  beim  „Drinkeldoden- 
karkhof."  —  Hier  wuchs  eine  Form  mit  ungewohnlich  grossen 
Bulbillen  am  Grunde  des  Stengels,  wahrscheinlich  der  achte  Jun- 
cus bulbosus  L.  N 

Scirpus  maritimus  L.    Auf  Borkum  haufig. 

Blysmus  rufus  Lk.  Besonders  in  der  Bandjedelle,  seltener 
auf  der  Aussenweide  und  in  der  Kiebitzdelle. 

Carex  dioica  L  Im  westlichen  Theile  der  Kiebitzdelle  und 
in  der  Bandjedelle. 

Carex  teretiuscula  Good.    Mit  der  vorigen. 

Lepturus  filiformis  Trin.  Auf  Norderney  im  August  d.  J. 
von  Herrn  Dr.  ined.  Joh.  Dreier  gesammelt;  kommt  auch  auf 
Wangerooge  (Koch  und  Brennecke),  Spiekeroog  und  Rottum  vor, 
ist  also  wahrscheinlich  liber  die  ganze  Inselreihe  verbreitet.  — 
Auf  Borkum  wachst  die  Pflanze  auf  der  Aussenweide  stellenweise 
massenhaft;  sie  liebt  sandigen,  relativ  trockenen  Boden,  dessen 
Grasnarbe  gelockert  ist;  man  findet  sie  also  am  Rande  von 
Graben,  auf  Ameisenhaufen,  auf  vorjahrigen  Pohlhtitten  und  dergl. 
Zur  Bluthezeit  ist  sie  schwierig  zu  finden,  da  dann  die  grtinen 
cylindrischen  Aehren  nur  muhsam  von  dtinnen  Grashalmen  zu 
unterscheiden ;  desto  leichter  ist  aber  ihre  Auffindung  zur  Reife- 
zeit  (in  der  zweiten  Halfte  des  August). 

Ammophila  baltica  Lk.  Der  kuhle  Vorsommer  d.  J.  hatte 
die  Vegetation  auf  den  Inseln  sehr  zuruckgehalten,  so  dass  z.  B. 
gegen  den  20.  Juli  erst  die  ersten  schwarzen  Johannisbeeren,  aber 
noch  keine  rothen  Johannisbeeren,  Stachelbeeren  und  Kirschen 
reif  waren.  Dieser  Umstand  gab  mir  auch  Gelegenheit,  den 
Dtinenhafer  oder  Helm  (Ammophila)  in  der  Bliithe  zu  sehen, 
wahrend  er  sonst  im  Juli  bereits  Friichte  triigt.  Dabei  trat  nun 
ein  frappanter  Unterschied  zwischen  Ammophila  arenaria  und 
baltica  hervor,  welcher  ganz  entschieden  fiir  die  Bastardnatur 
der  letztgenaunten  spricht.  Bei  A.  arenaria  sind  namlich  die 
Staubgefasse  sehr  stark  entwickelt  und  die  Antheren  hangen  auf 
alien  Seiten  in  Menge  aus  dem  Bluthenstande  heraus;  bei  A.  bal- 
tica sah  man  dagegen  immer  nur  sehr  einzelne  Antheren;  diese 
waren  im  Vergleich  zu  denen  von  A.  arenaria  klein  und  ganz 
welk.  Legte  man  zwei  Bluthenstflnde  neben  einander  auf  eine 
polirte  Flache,  so  staubte  der  von  Ammoph.  arenaria  sehr  stark, 
wahrend  der  der  andern  Art  kaum  einige  Pollenkorner  lieferte. 
Sehr  gross  zeigte  sich  auch  die  Verschiedenheit  in  der  Menge 
des  Pollens,  wenn  man  zwei  Antheren  offnete.  —  Unter  dem 
Mikroskop  ergab  sich  der  Bluthenstaub  von  A.  arenaria  als  aus 
grossen  gleichmassig  geformten  kuglig-prismatischen  Kornern  mit 


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glatter  Schale  zusammengesetzt,  w&hrend  der  von  A.  baltica  aus 
kleinern  unregelmassig  geformten,  oft  zusammengeklebten  Kor- 
nern  mit  etwas  runzeliger  Oberflache  bestand.  (Auf  die  Hybri- 
ditat  dieses  Grases  hat  zuerst  Roper  hingewiesen ;  vergl.  dessen 
an  Beobachtungen  reiche  Schrift:  zur  Flora  Mecklenburgs  1844. 
II,  p.  192). 

Molinia  coerulea  Mch.  Auf  einem  feuchten  Wiesenplatze  in 
der  Nahe  des  Drinkeldodenkarkhofs  (mit  Juncus  supinus). 

Calamagrostis  Epigeios  Roth.  In  der  Dodemannsdelle  und 
der  Bandjedelle  nicht  selten. 

Triodia  decumbens  P.  B.  Findet  sich  in  den  Diinenth&leru 
nicht  selten  in  sehr  grossen  Exemplaren. 

Filices.  Einen  Farn  habe  ich  auf  Borkum  nicht  linden 
konnen,  wahrend  auf  Rottum  Polypodium  vulgare  L.  an  mehreren 
Stellen  in  den  Diinen,  fern  von  allem  Gebiisch  oder  vonBaumen 
vorkommt. *) 

j^arhschrift. 

Der  Reichthum  der  friesischen  Inseln  an  eigenthumlichen, 
den  nachsten  Festlandsstrecken  fehlenden  Pflanzen  konnte  natiir- 
lich  nicht  unbemerkt  bleiben,  ist  indessen  in  der  Literatur  bis 
jetzt  doch  fast  ausschliesslich  in  botanischen  und  floristischen 
Schriften  erwahnt.  —  Die  naheliegenden  geographischen  und  hi- 
storischen  Schliisse  zu  ziehen,  ist  jetzt  wohl  noch  kaum  Zeit, 
und  habe  ich  mich  desshalb  in  dem  vorliegenden  Aufsatze,  der 
nur  das  Material  zur  Beurtheilung  dieser  Fragen  vermehren  soil, 
von  solchen  Folgerungen  ganz  fern  gehalten.  —  Eine  Stelle  in 
Peschel's  neuestem,  hochst  interessanten  Buche :  „Neue  Probleme 
der  vergleichenden  Erdkunde"  indessen  bewegt  mich,  doch  auf 
eine  jener  Fragen  noch  einzugehen.  Peschel  sagt  namlich  in  der 

Anmerkung  zu  pag.  52 :  „ Hochst  merkwiirdig  und  schwer  zu 

erklaren  ist  dagegen  der  Reichthum  der  Insel  Borkum,  die  von 
unsern  Nordseegestaden  doch  erst  in  einer  kurzen  Vergangenheit 
abgetrennt  wurde,  an  Pflanzen,  die  dem  gegenuberliegenden  Fest- 
lande  fehlen.  H.  Quthe,  Braunschweig  und  Hannover,  S.  10." 
(An  der  citirten  Stelle  von  Guthe  wird  ubrigens  auch  nur  die 
Thatsache  erwahnt). 

Constatiren  wir  zunachst,  dass  das  Vorkommen  dieser  Ge- 
wachse,  als  deren  charakteristische  Repnisentanten  wir  die  Pyrola- 
Arten  nennen  konnen,  nicht  auf  Borkum  beschrankt  ist,  sondern 
dass  sie  mehr  oder  weniger  regelmassig  auf  alien  ostfriesischen 
Inseln  auftreten ;  dabei  haben  wir  aber  hervorzuheben,  dass  Bor- 
kum als  die  grosste  und  an  Bodenbildungen  mannichfaltigste  Insel 
am  reichsten  an  solchen  Pflanzen  ist.  Die  Allgemeinheit  der 
Erscheinung  deutet  auf  einen  tieferen  Grund  hin,  und  es  ist  der 

!)  Die  Flora  dieier  merkwflrdigen  Insel  scheint  an  Arteneahl  d  arch  aus  nicbt 
reich  za  sein;  Holzgew&chse  feblen  aaf  ihr  fast  ganz.  Der  Wiosenwachs  in  den 
Diinenthalern  hat  in  Folge  der  starken  Ddngung  durch  die  masscnhaft  vorhandcnen 
Vogcl  einen  ganz  andern  Charakter  als  auf  Borkum ;  die  Grasnarbe  ist  geschlossen 
und  zeigt  das  Auasehcu  einer  gedangten-  Wiese  auf  dem  Ftstlande. 


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Gedankc  einer  Einwanderung  der  Pflanzcn  auf  die  Inseln  in  dcr 
Jetztzeit,  nach  der  Ablosung  der  Inseln  vom  Festlande  durch 
einen  Meeresarm,  von  vorneherein  zuruckzuweisen.  Jene  Pflanzen 
sind  nicht  vom  Festlande  aus  tiber  den  Meeresarm  nach  den  In- 
seln gewandert,  sonst  konnten  sie  sich  nur  sporadisch,  auf  der 
einen  oder  andern  Insel  finden.  Sie  bltihen  und  wachsen  viel- 
mehr  auf  den  Inseln  seit  der  Zeit  her,  da  die  Inseln  noch  mit 
dem  Festlande  zusammenhingen.  Sie  sind  daher  ein  sicherer 
Beweis,  dass  die  Inseln  in  der  That  abgerissene  Brocken  des 
Festlandes  sind  und  nicht  etwa  lediglich  durch  das  Spiel  der 
Wogen  und  Winde  auf  flachen  Stellen  aufgehaufte  Dunen,  die 
erst  nach  ihrer  Erhebung  tiber  die  Wasseroberflache  vom  Fest- 
lande aus  besiedelt  wurden. 

Die  Dtinenvegetation  der  Inseln  stimmt  naturlich  mit  der  der 
Festlandsdtinen  in  vielen  Charakterpflanzen  uberein,  so  z.  B.  in 
der  Ammophila  arenaria,  Carex  arenaria,  dem  Galium  Mollugo, 
der  Viola  tricolor  (deren  Inselform  allerdings  etwas  verschieden 
ist),  dem  Corynephorus  canescens  und  so  manchen  andern,  bei, 
denen  an  eine  Verbreitung  durch  Wind  und  Wellen  nicht  zu  den- 
ken  ist,  wahrend  die  mit  Haarkronen-Samen  versehenen  Compo- 
siten  und  Weidenroschen  allenfalls  durch  den  Wind  verbrcitet 
sein , konnten  (schwieriger  schon  Salix  repens,  deren  Samen  die 
Keimkraft  zu  rasch  verlieren).  Sodann  enthiilt  die  Flora  der 
Inseln  (und  zwar  sowohl  die  der  Dunen,  als  die  der  Wattwiesen) 
eine  Reihe  von  salzliebenden  Pflanzen,  welche  sich  selbstver- 
standlich  in  den  Dunen  und  auf  den  Wiesen  des  Festlandes  nicht 
linden  und  einige  andere  Pflanzen,  wie  z.  B.  die  Carex  frisica 
II.  Koch,  welche  wohl  sicher  durch  die  Einwirkung  des  Stand- 
ortcs  aus  den  entsprechenden  Formen  des  Festlandes  hervor- 
.  gegangen  sind.  Bringen  wir  diese  Pflanzen  in  Abzug,  so  bleiben 
gerade  die  seltensten  und  charakteristischen  jener  Pflanzen  tiber, 
welche  nicht  allein  der  Marschflora  ganzlich,  sondern  auch  der 
Flora  der  Festlandsdtinen  grosstentheils  fehlen. 

Fassen  wir  jene  Pflanzen:  die  Pyrola,  Epipactis  palustris 
und  latifolia,  Parnassia,  Diosera,  Eupatorium  cannabinum,  Lythrum 
salicaria,  Molinia  coerulea,  die  beiden  Gentiana-Arten  u.  A.  in 
das  Auge,  so  bemerken  wir  aber  bald,  dass  sie  sammtlich,  wenn 
sie  auch  nicht  auf  den  festlandischen  Dtinen  vorkommen,  doch 
der  norddeutschen  Geestflora  angehoren,  in  dcr  Marsch  dagegen 
fehlen.  Wer  aber  Jahre  lang  in  der  norddeutschen  Tiefebene 
botanisirt  hat,  wird  wissen,  wie  tief  eingreifend  die  Verschieden- 
heit  der  Geestflora  und  der  Marschflora  ist  und  zwar  sowohl  der 
Flora  der  Flussmarschen,  als  der  der  Seemarschen,  welche  meist 
unmittelbar  hinter  den  Seedeichen  ihren  marinen  Charakter  (in 
Folge  der  Auswaschung  des  Kochsalzgehaltes)  fast  ganz  verliert. 
Die  Geestflora  ist  nicht  allein  der  Zahl  nach  weit  reicher,  son- 
dern auch  weit  vielgestaltiger  als  die  arme  und  uberaus  eintonige 
Marschflora.  —  Zum  Verstandniss  ftir  unsere  ferner  wohnenden 
Leser  diirfen  wir  vielleicht  hierbei  bemerken,  dass  man  unter 
Geest  in  Norddeutschland  tertiare  Sande,  Mergel  und  Lehme  ver- 


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steht,  welche  raeist  eine  diluviale  Bedeckung  (von  Geschiebesand, 
Geschiebemergel  und  besonders  Geschiebelehm)  haben;  Marschen 
dagegen  sind  die  niehr  oder  weniger  horizontal  abgelagerten  Se- 
dimente  derFliisse  und  des  Meeres.  Auf  der,sandigenOberflache 
der  Geest  wirkt  derWind  noch  jetzt  uragestaltend  ein  und  h&uft 
(besonders  haufig  naturlich  in  der  Nahe  des  Meeres  und  der 
Fltisse)  den  Sand  zu  DQnen  an,  begr&bt  auch  wohl  Marschlan- 
dereien  unter  dem  wandernden  Sande;  in  den  Vertiefungen  der 
Geest,  an  ihrem  Rande  gegen  die  Marsch  hin  und  oft  auch  auf 
weiten  sohligen  Strecken,  auf  welchen  raangelnder  Abfluss  des 
Wassers  mit  Armuth  an  Kalksalzen  zusammen  trifft,  siedelt  sich 
die  dritte  Hauptformation  der  norddeutschen  Tiefebene:  das 
Moor,  an. 

Vor  derBildung  der  heutigea  Marschen  bildete  also  die  IJbenc 
unserer  Gegenden  mit  den  ostfriesischen  Inseln  eine  zusammen- 
hiingende,  wellig  geformte  Flache  mit  der  charakteristischen  Flora 
der  Geest,  welche  sich  besonders  deutlich  in  der  Flora  der  Waider 
verfolgen  lasst.  Spater  riss  das  ewig  bewegte  Meer  die  Inseln 
vom  Festlande  los  und  isolirte  so  ihre  Pflanzen;  von  dem  Fest- 
lande  fielen  breite  Striche  dem  Meere  zum  Opfer;  auf  noch 
grosseren  Gebieten  aber  verschwanden  unter  dem  Einilusse  des 
Menschen  die  Waider,  und  deren  Charakterpflanzen  (z.  B.  Con- 
vallaria  majalis,  multiflora,  Smilacina  bifolia,  Paris,  Pyrola  spec, 
Melica,  Epipactis  latifolia,  ferner  die  Waldwiesen  liebenden  Pla- 
tanthera,  Gymnadenia  conopsea,  Epipactis  palustris  u.  A.)  wurden 
auf  weit  engere  Areale  zusammengedrangt.  Auf  den  Inseln  er- 
hielt  sich  eine  ganze  Reihe  von  diesen  Geestpflanzen,  wahrend 
sie  in  das  von  den  Fliissen  und  dem  Meere  abgesetzte  Schwemm- 
land  —  die  Marschen  —  nicht  einwanderten.  Unter  ihnen  sind 
die  Pyrola-Arten  auf  dem  Festlande  ausschliesslich  Waldbewohner, 
und  wenn  sie  in  den  Dtinenthalern  der  Inseln  in  grosser  Ueppig- 
keit  gefunden  werden,  so  durfen  wir  darum  noch  nicht  schliessen, 
class  die  Inseln  friiher  bewaldet  gewesen  seien,  vielmehr  liegt 
auch  der  Gedanke  nahe,  dass  die  milde,  immer  feuchte  Seeluft 
ihnen  den  Waldesschatten  zu  ersetzen  vermag.  Parnassia,  eine 
der  auffallendsten  Charakterpflanzen  der  Inseln,  wachst  auf  dem 
Festlande  jetzt  vie!  seltener  und  nur  auf  sehr  sumpfigen  (namentlich 
torfigen)  Wiesen;  dieDunenthaler,  welche  diese  reizende  Pflanze 
ziert,  sind  trotzdem,  dass  der  Sand  durch  Regenwasser  und  von 
unten  her  starker  durchfeuchtet  ist,  als  es  oberflachlich  erscheint, 
deunoch  weit  trockner,  als  diese  Standorte  am  Festlande;  auch 
fur  Parnassia  ist  gewiss  der  bedeutende  Wassergehalt  der  See- 
luft von  grosser  Bedeutiing.  Aehnliches  wiederholt  sich  fur  Epi- 
pactis, Gymnadenia  und  Listera,  welche  auf  dem  Festlande  an 
ahnlichen  Lokalitaten  gewiss  nicht  auszudauern  vermochten  (fur 
diese  Orchideen  dtirfte  aber  auch  der  starke  Kalkgehalt  des 
Inselsandes  von  Bedeutung  sein).  Erythraea  Centaurium  L.  des 
Festlandes  wird  auf  den  Inseln  durch  die  sehr  nahe  verwandte 
Erythraea  littoralis  (Sm.)  Fries  vertreten,  welche  lediglich  auf  den 
Kustensaum  beschr&nkt  ist. 


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21Q 

Auf  den  grossein  Inseln,  nainentlich  Borkmn,  linden  sich 
auch  sehr  charakteristische  Reste  der  Heidevegetation  (die  von 
der  Vegetation  der  Diinen  in  vielen  Stucken  sehr  verschieden  ist). 
Zur  wirklichen  Torf-  und  Moorbildung  kommt  es  wohl  auf  keiner 
der  Inseln  (wahrscheinlich  wirkt  hierbei  auch  der  Kochsalz-Gehalt 
des  Wassers  und  der  Luft  storend  ein) ;  dagegen  wiederholen  die 
Siimpfe  der  grossten  Dunenthaler,  z.  B.  der  Kiebitzdelle  auf 
Borkum  fast  vollstandig  den  Charakter  ahnlicher  quelliger  Orte 
der  Festlands-Geest.  Da  wachsen  im  Wasser:  Potamogeton  he- 
terophylla,  Polygonutn  amphibium,  Myriophyllum  alterniflorum, 
Callitriche  stagnalis  Scop.,  Batrachium  spec,  am  Rande  des  Surapfes 
Echinodorus  ranunculoides ,  Littorella,  Veronica  scutellata  unci 
Anagallis  und  in  dem  umliegenden  feuchten  Grase  oder  Gestriipp : 
Liparis  Loeselii,  Gentiana  Pneumonanthe  (H.  ^leier)  und  Aina- 
rella,  Calatnagrostis  Epigeios,  Carex  distans,  dioica,  teretiuscula, 
Eriophorum  polystachyura,  Listera  ovata,  Drosera  rotundifolia,  Hy- 
drocotyle  vulgaris  u.  A.  mehr. 

Die  Thatsache,  dass  die  Flora  der  einzelnen  Inseln  wieder 
uuter  cinander  abweicht  und  im  Einzelnen  manche  Verschieden- 
heiten  zeigt,  ist  bei  der  relativ  kurzen  Zeit,  welche  seit  der 
Trennung  der  Inseln  verflossen  ist,  eine  sehr  bedeutsame  und 
verdient  genauer  betrachtet  zu  werden,  wenn  erst  die  Ptlanzen- 
welt  der  einzelnen  Inseln  vollstiindiger  verzeichnet  sein  wird. 
Ich  bin  iiberzeugt,  dass  sich  hier  im  Kleinen  die  Erscheinungen 
wiederholen,  welche  das  Studium  der  Inseltloren  in  neuester  Zeit 
so  iiberaus  lehrreich  gemacht  haben. 


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Temperatur  der  Luft  und  des  Meerwassers 
an  der  Oberflache, 

beobachtet 

im  November  und  December  1865  zwitchen  PANAMA  und 
VAIiPABAISO 

vom  Bergwerksdirector  CL  Ochs cuius. 

Im  ersten  Bande  dieser  Abhandlungen  haben  wir  eineReihe 
von  Beobachtungen  der  Temperatur  der  Luft  und  des  Meerwassers 
zwischen  Callao  und  Valparaiso  veroffentlicht.  Diese  Beobach- 
tungsreihe  umfasst  auch  die  Strecke  von  Panama  bis  Callao, 
welche  damals  durch  ein  Versehen  des  Expedienten  nicht  in  un- 
sere  Hande  gelangte,  welche  aber  wegen  der  Durchschneidung 
des  Humboldt-Stromes  ein  ganz  besonderes  Interesse  darbietet. 
Indem  wir  diese  Beobachtungen  veroffentlichen ,  schliessen  wir 
die  bereits  im  I.  Bande  veroffentlichten  der  Vollstiiudigkeit  wegen 
hier  an.  Wegen  der,  in  den  Bemerkungen  erwiihnten,  rothen 
Flecke  im  Meerwasser  sind  pag.  58  und  59  desi  ersten  Bandes 
zu  vergleichen. 

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Die  volksthumlichen  Pflanzennamen  im 
Gebiete  der  unteren  Weser  und  Ems, 

zusammengestellt 
von 

Dr.  W.  0.  Fockc. 

Das  Studium  der  im  Volksmunde  gebrauchlichei\  Pflanzen- 
namen hat  in  neuerer  Zeit  manche  Forscher  angezogen.  In  der 
That  gewahrt  eine  Sammlung  soleher  Ausdriicke,  durcb  die  merk- 
wurdige  Mischung  der  verschiedensten  Wort-  und  Sprachformen 
ein  eigenthumliches  Interesse;  sie  liefert  in  grossen  und  allge- 
meinen  Zugen  zugleich  eine  Geschichte  und  eine  Charakteristik 
des  Volksstammes,  von  welchem  sie  entlehnt  ist.  Den  Grund- 
stock  des  auf  den  folgenden  Blattern  zusammengestellten  Wort- 
schatzes  bildet  eine  Anzahl  acht  deutscher  Namen,  mit  denen 
die  fiir  den  Menschen  wichtigsten  Gewachse  bezeichnet  werden, 
z.  B.  Reith,  Helm,  Baent,  Andel,  Rusk,  Klewer,  Giesseln,  Mug- 
gert,  Bram,  Post  u.  a.  m.  Die  gewohnlichen  Getreidearten  fiihren 
sammtlich  einheimische  germanische,  die  cultivirten  Obstsorten 
dagegen,  fast  mit  alleiniger  Ausnahme  des  Apfels,1)  lateinische 
oder  romanische  Namen.  Die  Gartenblumen  werden  grossentheils 
mit  fremden ,  haufig  mit  verderbten  lateinischen  Benennungen 
bezeichnet,  von  denen  einige  sich  seit  dem  friihesten  Mittelalter 
eingeburgert  haben  mogen,  als  die  ersten  Zier- und  Arzneipflanzen 
aus  den  Klostergarten  in  die  Bauerhofe  iibergingen.  In  zahl- 
reichen  Ausdriicken  spiegelt  sich  die  Denk-  und  Anschauungsweise 
des  Volkes  wieder;  bald  sind  es  derbe,  bald  naive,  tibrigens  mei- 
stens  sehr  treffende  Vergleiche,  welche  sich  in  den  Pflanzennamen 
vorfinden.  Ein  nicht  geringer  Theil  der  Benennungen  gehort 
eigentlich  der  Kindersprache  an  und  steht  mit  kindlichen  Spielen 
und  Scherzen  in  Verbindung.  Haufig  sind  die  Bezeichnungen 
fiir  Gewachse  mit  Thiernamen  zusammengesetzt;  ausser  dem 
zahmen  Vieh  und  Geflugel,  hat  man  auch  den  Kiebitz  und  Kukuk, 


1)  Der  Apfel  kommt  auch  in  vielen  altch  Ortsnamen  hiesiger  Gegend  vor, 
wahrend  die  Holzbirne,  fflr  welche  es  keine  eigenthumlichen  Benennungen  bei  uns 
giebt,  vermuthlich  nur  verwildert  ist.  In  Ostpreussen,  wo  die  wilde  Birne  haufig 
und  offenbar  ursprunglich  einheimisch  ist,  bezeichnet  die  deutsche  BevOlkerung  sie 
mit  dem  polnischcn  Namen  Kruschke. 


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224 

den  Storch  und  den  Frosch  nicht  vergessen  und  sie  in  Beziehung 
zu  mancherlei  Grasern  und  Krautern  gebracht.  Sparlicher  ist  der 
Fuchs  bedacht,  der  doch  sonst  auch  zu  den  Lieblingen  des  nieder-  - 
sachsischen  Volkes  gehort;  an  den  Wolf  erinnern  ausser  der 
Wolfsmilch,  welche  bei  uns  gewohnlich  mit  andern  Namen  ge- 
nannt  wird,  nur  die  auf  wilder  Heide  wachsenden  „Wulfsblomen" 
(Arnica)  und  „Wulfsklauen"  (Lycopodium).  Der  Teufel  ist  na- 
turlich  bei  verschiedenen  Pflanzennamen  zu  Gevatter  gebeten; 
in  einzelnen  friesischen  Ausdriicken  klingt  noch  jener  freie  Spott 
des  trotzigen  Volksstammes  nach,  welcher  sich  einst  gegen  Pfaffen 
und  Pfaffenwesen  richtete. 

Die   erste  Grundlage    zu    dem    nachfolgenden   Verzeichnisse 
bildete  eine  Anzahl  von  Pflanzennamen,    welche   ich  allmalig  im 
Verkehr  mit  dem  Landvolke  hiesiger  Gegend  kennen  gelernt  hatte. 
Mit  diesen  Bezeichnungen  verglich   ich   dann   diejenigen,    welche 
im  /  Bremisch  -  Niedersachsischen   Worterbuche ,    in    Sturenburg's 
Ostfriesischem  Worterbuche,  Trentepohl's  Oldenburgischer  Flora 
(herausgegeben  von   K.  Hagena),  Wessel's   Flora  Ostfriesland's 
und  in  Ehrentraut's  friesischem   Archiv  I  p.  357  ff.  mitgetheilt 
worden  sind.    Dazu  kamen  noch  einzelne  Ausdriicke,  welche  ich 
in  dieser  oder  jener  Schrift  antraf,   oder  welche  ich  mundlichen 
Mittheilungen  verdanke.    Aus  diesem  Material  entstand  dann  das 
Verzeichniss  volksthiimlicher  Pflanzennamen,  welches  ich  im  Fe- 
bruar   1868    dem   Naturwissenschaftlichen   Vereine  vorlegte  und 
welches  dann  durch  Ueberdruck  vervielfaltigt  wurde.     Exemplare 
dieses  Verzeichnisses  wurden  thunlichst  verbreitet,  urn  wo  moglich 
Allen,   welche  sich  fur  die  Sache  interessirten ,   Gelegenheit  zur 
Mittheilung  der  ihnen  bekannten  Bezeichnungen  zu  geben.    In 
der  That  gelang  es  auf  diese  Weise,  eine  Anzahl  werthvoller  Bei- 
trage  zu  erhalten,  namentlich  von  den  Herren  J.  ten  Doornkaat- 
Koolman  in  Norden,  Hera.  Meier  in  Emden,  Rector  Stracker- 
jan,  Oberlehrer  Harms,  Conrector  Osterbind,  Prof.  Hagena  und 
Medicinal-Assessor  R   Kelp  in  Oldenburg,  A.  Boning  inWildes- 
hausen,  Prof.  Buchenau,  Dr.  Hapke,   L.  Halenbeck  und  H. 
Rennwag  en  in  Bremen,  A.  PoppeinBreraerhaven,  Prof.  Wi  eke  in 
Gottingen,  Dr.  Jutting  in  Einbeck  und  Dr.  Chr.  Liirs sen  in  Leip- 
zig, denen  ich  fur  ihre  Unterstutzung  zu  besonderem  Danke  ver- 
pflichtet  bin.  Von  verschiedenen  Seiten  erhielt  ich  ausserdem  noch 
interessante   Mittheilungen    tiber  volksthumliche  Pflanzennamen, 
welche  in  benachbarten  Gegenden  gebrauchlich  sind  oder  welche 
sich  in  Schriften  l)  aus  fruheren  Jahrhunderten  aufgezeichnet  finden. 
Bei  der  engen  Umgrenzung  des  Gebietes,  aus  welchem  die  in  nach- 
folgendem  Verzeichnisse   enthaltenen   Pflanzennamen    gesammelt 
sind,  konnte  ich  von  diesen  sehr  dankenswerthen  Beitragen  vor- 
liiufig  nur  in  vereinzelten  Fallen  Gebrauch  macheri. 

Wahrend    der   allmaligen  Entstehung   dieses   Verzeichnisses 
stellte  sich  mehr  und  mehr  die  Nothwendigkeit  heraus,  zunachst 


*)  Von  Herrn  Studiosus  A.  Meier  erhielt  ich  eine  grOssere  Zahl  interessanter 
Notizen  Uher  mittelalterliche  Pflanzenuamcn. 


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225 

nur  die  in  einem  bestimmt  abgegrenzten  Gebiete  gebrauchlichen 
Namen  zusaramen  zu  stellen.  Ein  solches,  von  Bremen  aus  leicht 
zu  (ibersehendes  Gebiet  bilden  die  Gegeriden  an  dsr  unteren 
Weser  und  Ems,  etwa  umschrieben  durch  eine  von  der  Nordspitze 
des  Landes  Wursten  nach  Verden  und  von  da  westwarts  iiber 
Meppen  bis  zur  hollandischen  Grenze  gefiihrte  Linie.  Von  einer 
weiteren  Bearbeitung  des  gesammelten  Wortschatzes  wurde  ab- 
gesehen,  urn  so  mehr  als  eine  solche  mit  Erfolg  nur  von  wissen- 
schaftlich  durchgebildeten  Alterthums-  und  Sprachforschern  aus- 
gefiihrt  werden  kann.  Fur  ihre  Untersuchungen  soil  das  nach- 
folgende  Verzeichniss  ein  moglichst  brauchbares  Material  bieten. 
Einzelne  eingeflochtene  Bemerkungen  und  Nachweise  iiber  ahn- 
liche  Pflanzennamen  bei  andern  germanischen  Stammen  haben 
nur  den  Zweck,  das  Interesse  fttr  derartige  Studien  anzuregen, 
nicht  aber  Beitrage  zur  vergleichenden  Sprachforschung  zu  liefern. 

Das  Gebiet,  aus  welchem  das  folgende  Namenverzeichniss 
gesammelt  ist,  wird  von  zwei  verschiedenen  deutschen  Volks- 
stammen,  Sachsen  und  Friesen,  bewohnt.  Obgleich  die  Friesen 
ihre  eigene  Sprache  fast  vollig  aufgegeben  und  gegen  die  nieder- 
sachsische  vertauscht  haben,  so  bewahren  sie  doch  zahlreiche 
einzelne  Worter  aus  der  Mundart  ihrer  Vorfahren.  Sie  haben 
daher  auch  manche  eigenthumliche  Pflanzennamen  beibehalten, 
doch  sind  nur  wenige  derselben  iiberall  in  den  friesischen  Gegenden 
gebrauchlich,  vielmehr  unterscheiden  sich  die  einzelnen  Land- 
schaften  wesentlich  von  einander.  Jeverland  und  Harlingerland 
scheinen  in  zahlreichen  Ausdrucken  sowohl  von  Ostfriesland  *) 
als  von  Rustringen  merklich  abzuweithen.  Auch  in  den  sachsi- 
schen  Gegenden  sind  mancherlei  Unterschiede ,  aber  nicht  so 
deutliche  Abgrenzungen  nachweisbar.  Ein  drittes  Sprachelement, 
welches  sich  allmalig  mehr  und  mehr  Bahn  bricht,  ist  das  Hoch- 
deutsche.  In  immer  grosserer  Zahl  bilrgern  sich  oberdeutsche 
Benennungen  bei  uns  ein,  ebenso  wie  schon  seit  Alters  lateinische 
und  andere  fremdlandische. 

Die  einzelnen  Namen  sind  grossentheils  zahlreichen  lokalen 
Modificationen  in  der  Aussprache  unterworfen,  von  denen  die 
wichtigsten  jedesmal  angefuhrt  worden  sind.  Es  wurde  jedoch 
zwecklos  sein,  jede  kleine  Lautabanderung  genau  zu  registriren, 
zumal  da  eine  Fixirung  der  oft  sehr  unbestimmten  Zwischenlaute 
ganz  unmoglich  sein  wQrde.  Fast  jedes  Kirchspiel,  ja  jedes  Dorf 
unterscheidet  sich  durch  geringe  sprachliche  Abweichungen  von 
seinen  Nachbarn.  Wenn  man  daher  Plattdeutsch  schreibt ,  so 
erhftlt  man  regelmassig  allerlei  vermeintliche  Berichtigungen  von 
Personen,  welche  uberzeugt  sind,  dass  sie  selbst  das  achte  und 
reine  Plattdeutsch  sprechen,  und  welche  daraus  den  Schluss 
Ziehen,  dass  der  Schreiber  Alles,  was  von  ihrer  Aussprache  oder 
Redeweise  abweicht,  aus  einer  verfalschten  oder  verderbten  Quelle 
geschopft  haben  miisse. 


!)  Die  Ostfriesen  gobraachen  gern  fttr  die  Pflanzennamen  Diminoti?formen, 
Beere  wird  dort  gewOhnlich  Bed,   Blame  —  BlOme  ausgesprochen  (sonst  Blome). 
iaouor  1870.  15 


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226 

In  der  Schreibweise  des  Plattdeutschen  habe  ich  einerseits 
moglichst  nach  Einfachheit  gestrebt,  andrerseits  aber  mich  von 
der  einmal  ublichen  hochdeutschen  Orthographie  nicht  allzuweit 
entfernt.  Als  Dehnungszeichen  habe  ich,  so  weit  es  irgend  thun- 
lich  schien,  die  Doppelvokale  benutzt;  nur  fur  das  gedehnte  i 
habe  ich,  dein  schriftdeutschen  Gebrauche  folgend,  das  ie  bei- 
behalten  und  das  e  auch  als  Dehnungszeichen  fttr  a,  6  und  u  be- 
nutzt. Die  zahlreichen  unreinen  Diphthonge,  welche  an  manchen 
Orten  ublich  sind,  habe  ich  nicht  beriicksichtigt,  dagegen  schien 
es  mir  doch  nothwendig,  einige  bestiindigere,  ira  Hochdeutschen 
nicht  gebrauchliche  Lautformen  durch  besondere  Zeichen  wieder- 
zugeben.  Es  sind  dies  a  (Aa)  fur  den  bekannten  Zwischenlaut 
zwischen  a  und  o,  so  wie  ae  (Aae)  fur  dessen  Umlaut.  Ferner 
habe  ich  das  scharfe  s  vor  einem  Vokal  im  Anfange  einer  Sylbe 
durch  sh  wiedergegeben,  ein  Zeichen,  welches  ich  dem  sonst 
wohl  benutzten  ss  oder  sz  vorziehe.  Ich  setze  dabei  als  bekannt 
voraus,  dass  im  Plattdeutschen  das  s  vor  den  Consonanten  k,  1, 
m,  n,  p,  t  und  w  immer  scharf  ausgesprochen  wird.  In  vielen 
Gegenden  wird  das  e  am  Schlusse  eines  Wortes  vollig  verschluckt, 
so  z.  B.  sagt  man  namentlich  im  Oldenburgischen  Blom  statt 
Blome,  Eek  statt  Eeke  u.  s.  w.  Ebenso  wird  auch  das  e  in  der 
Mitte  eines  Wortes  oft  ganz  unhorbar.  Ich  habe  es  im  Allge- 
meinen  vorgezogen,  das  e  immer  dann  zu  setzen,  wenn  es  in 
einigen  Gegenden  ausgesprochen  wird,  da  zwischen  dem  unhor- 
baren  und  dem  deutlichen  e  alle  Uebergange  vorkommen.  Durch 
Setzen  von  Apostrophen  statt  des  e  kann  man  daher  immer  nur 
eine  lokale  Aussprache  bezeichnen,  durch  volliges  Weglassen  des 
kaum  horbaren  e  in  der  Mitte  der  Worter  wiirde  man  statt  der 
germanischen  Schreibweise  die  slavische  einfuhren. 

Bei  Benennungen,  welche  mir  nur  von  einer  Seite  mitge- 
theilt  worden  sind,  habe  ich  die  Quelle  angegeben;  die  iibrigen 
sind  mir  in  ubereinstimmender  Weise  auf  verschiedenem  Wege 
bekannt  geworden.  Irrthumer  konnen  indess  immer  leicht  vor- 
kommen, zumal  da  das  Volk  selbst  die  Pflanzen  oft  verwechselt. 

Verbesserungen  und  Vervollstandigungen  der  folgenden  Sanim- 
lung,  so  wie  Mittheilungen  iiber  unpublicirte,  in  benachbarten  Ge- 
genden vorkommende  Ausdrucke  werden  mir  sehr  willkommen 
sein  und  gelegentlich  veroffentlicht  werden.  Wer  die  wissen- 
schaftlichen  Pflanzennamen  nicht  genau  kennt,  mag  getrocknete 
Bluthen  oder  Blatter  der  betreffenden  Arten  einsenden,  da  un- 
deutliche  Beschreibungen  von  sehr  zweifelhaftem  Werthe  sind 
und  leicht  zu  Irrthumern  Anlass  geben.  Das  nachstehende  Ver- 
zeichniss  ist  noch  bei  Weitem  nicht  vollstandig,  und  wird  es 
Jedem,  der  nach  volksthumlichen  Pflanzeunamen  forscht,  leicht 
werden,  neue  aufzufinden.  J.  G.  Kohl  fuhrt  z.  B.  in  den  Nord- 
westdeutschen  Skizzen,  Band  I  Seite  192,  ausser  mehreren  be- 
kannten Benennungen  die  Bezeichnung  „Fuchsstummel",  platt- 
deutsch  Vossstummel,  fur  ein  Sumpfgewachs  an,  dessen  wissen- 
schaftlicher  Name  noch  nicht  festgestellt  worden  ist.  H.  Rennwagen 
hat  in  Oberneuland  folgende  Pflanzennameu  angetroflfen,   deren 


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v 


227 

Bedeutung  noch  nicht  genauer#ermittelt  werden  konnte:  Ai8n, 
Doppen,  Duwelsblome,  Duwelsfoot,  Flausen,  Hasenkruud,  Reh- 
ban,  Schoosterblome.  Es  giebt  offenbar  in  jeder  Gegend  noch 
eine  Menge  eigenthumlicher  Benennungen. 

In  der  Volksmedicin  hiesiger  Gegend  spielen  folgende  ein- 
heimische  Pflanzen  eine  besondere  Rolle:  Achillea  Millefolium, 
Artemisia  Absynthium,  A.  maritima,  A.  vulgaris,  Chelidonium 
majus,  Erythraea  litoralis,  Euphorbia  Peplus,  Juniperus  com- 
munis, Malva  silvestris.  M.  rotundifolia  (neglecta),  Matricaria 
Chamomilla,  Menyanthes  trifoliata,  Mentha  crispa,  Plantago  major, 
P.  lanceolata,  Raphanus  sativus,  Sambucus  nigra,  Tanacetum 
vulgare,  Trifolium.pratense,  T.  repens,  Valeriana  officinalis.  Den 
meisten  dieser  Pflanzen,  vielleicht  alien,  mit  Ausnahme  der  in 
aberglaubischer  Weise  verwandten  Kleearten,  ist  eine  gewisse 
Wirksamkeit  nicht  abzusprechen. 

Auf  volksthumliche  Sitten  und  Gebrauche,  welche  sich  an  die 
Pflanzenwelt  knupfen,  kann  in  dem  folgenden  Verzeichnisse  nur 
in  wenigen  Fallen  hingedeutet  werden.  Dieselben  verdienen  die 
Aufmerksamkeit  der  einheimischen  Culturhistoriker  in  hohem 
Grade.  Die  zahlreichen  Beziehungen  zwischen  Menschen  und 
Pflanzenwelt  bilden  iiberh'aupt  noch  ein  fruchtbares  Gebiet  fernerer 
Forschungen.  Dazu  moge  Mancher  in  diesen  Zeilen  eine  Anre- 
gung  finden! 


Alphabetisches  Register  der  volksthflmlichen  Namen. 

In  der  alphabetischen  Reihenfolge  sind  die  Umlaute  und 
Doppelvokale  zwischen  den  entsprechenden  einfachen  Vokalen, 
a  zwischen  a,  sh  zwischen  s  eingereiht;  wo  e  und  h  nur  als 
Dehnungszeichen  stehen,  sind  sie  nicht  als  Buchstaben  gerechnet. 


Aebarsblome 

Aebarsbrod,  Aebilrspeljen 

Aadam  un  Ewa 

Adderkruud 

Adderledder 

Aagtje,  Aagtappel 

Aahoorn 

Aakazienboom 

Allbeere 

Aalkirschen 

Amachtsblome 

Ambruud 

Andel,  Annel 

A&ntengroen 

Aantenkruud 

Aantenquabbels 

Aantjeflott 

Aantjeflurt 

Aantjeplirt 


Butomus,  Iris. 
Iris  Pseud-Acorus. 
Paeonia. 

Polypodium,  Aspidium. 

Pyrus  Malus. 

Acer. 

Robinia  Pseud-Acacia. 

Ribes. 

Pruni  Padi  fr. 

Paeonia. 

Artemisia  Abrotanum. 

Glyceria  distans. 


Lemna,  Riccia. 


15* 


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1 


228 


A&penbeeren 

Aapentuet 

Appelboom 

Aprikose 

Aarbaersblome 

Aerdappel  s.  Eerdappel. 

Aarfke,  Arfk,  Arft,  Ariet 

Arwe  (Arve) 

Aster 

Auerker  Blome 

Augurke 

Augusthage,  Augustrum 

Aurien,  Aurien  un  auruut 

Aurusk 

Ausballen 

Aweel,  Aweelsad 

Bajonetstangen 

Ballerjiin 

Bannel 

B&ent  (Bahnt),  Baenthalm, 

Biientgras 

Baerboom,  Biirenboom 

Barke,  Barkenboom 

Barm 

B&weeske,  Bawerkc 

Beddelstroh 

Beenthee 

Bente 

Berberissen 

Berwinkel 

Beese 

Beeslook^ 

Bessenheide 

Beweeske  s.  Btiweeske. 

Bibelken  s.  Wibelken. 

Bickbeere 

Bifen  s.  Biwen. 

Bigunje 

Bijunt 

Bilsenkruud 

Bittelkarse 

Bitterling 

Bitter  Petershiljen 

Biven,  Biwen 

Blader 

Blaue  Diessel 

Blindappel 

Booke,  Boke,  Bokenboom 

Bookweteu,  Bookweiten 

Bolkwurtel 


.Ribes  nigrum. 
Mespilus  germanica. 
Pyrus  Mai  us. 
Prunus  Armeniaca. 
Iris,  Butomus. 

Pisura  sativum. 
Stellaria  media. 
Aster  chinensis. 
Chrysanthemum  segetum. 
Cucumis  sativa. 
Ligustrum  vulgare. 
Erythraea  litoralis. 
Butomus,  Scirpus. 
vgl.    Nymphaea. 

Brassica  Rapa. 
Acorus  Calamus. 
Valeriana  officinalis. 
Urtica. 

|   Moliniacoerulea. 

Pyrus  communis. 

Betula. 
vgl.    Cryptococcus. 

Populus  tremula. 

Galium  Aparine. 
vgl.    Sambucus. 

Molinia  coerulea. 

Berberis  vulgaris. 

Vinca  minor. 

Scirpus,  Juncus. 

Allium  Schoenoprasum. 

Calluna  vulgaris. 


Vaccinium  Myrtillus. 

Paeonia. 

Molinia  coerulea. 
Hyoscyamus  niger. 
Tropaeolum. 
Polygonum  Hydropiper. 
Aethusa  Cynapium. 
Avena  sativa. 
Tussilago  Farfara. 
Eryngium  maritimum. 
Lycoperdon  gemmatum. 
Fagus  silvatica. 
Polygonum  Fagopyrum. 
Raphanus  sativus. 


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\ 


229 


Boomholt 

Boonderheide,  Boonerheide 

Boonenblad 

Boonenkruud 

Bornkassen 

Botterbladen 

Botterblome,  Botterblome 

Bose  Blom 

Braekbeen 

Br&ekbloin 

Br&ekboone 

Bram 

Brandheide 

Brandries 

Branneckel,  Brannettel 

Brannwiensblome 

Brennettel 

Brinkblome 

Brinkgras 

Brinkklewer 

Brodweten 

Brookwied 

Brumbeerbusk,  Brummelbeere 

Bruunkool 

Brunwinkel 

Bubbelke 

Bucksbeere 

Bttcksenpuffert 

Bugeinje,  Bugonje 

Bullenkruud 

Bullenpasel 

Bullerblad 

Bullkruud 

Bullnaeten 

Bultengras 

Bultheide 

Bunte  Poggenstool 

Burenscbinken 

Burrah,  Burrei 

Buerrose 

Busemannsforke 

Buuskooi 

Bussboora 

Buttbladen 

Buxboon>,  Buskboom 

Dack,  Dak 

Dagblome 

Dak,  s.  Dack 

Damaste 


Polyporus  igniarius. 

Erica  Tetralix. 

Menyanthes  trifoliata. 

Satureja  hortensis. 

Nasturtium  officinale. 

Rumex  obtusifolius. 

Ranunculus,  Caltba,   Potentilla, 

Taraxacum. 

Chrysanthemum  segetum. 

Equisetum  limosum. 

Chrysanthemum  segetum. 

Phaseolus  vulgaris. 

Sarothamnus  vulgaris. 

Calluna  vulgaris. 

Uredo  segetum. 

Urtica. 

Spiraea  Ulmaria. 

Urtica. 

Bellis  perennis. 

Poa  annua. 

Trifolium  arvense. 

Triticum  vulgare. 

Salix  fragilis. 

Rubus  fruticosus  etc. 

Brassica  olerac'ea. 

Vinca  minor. 

Nymphaea,  Nuphar. 

Ribes  nigrum. 

Silene,  Lychnis. 

Paeonia. 

Euphorbia,  Elaphomyces. 

Typha. 

Petasites  officinalis. 

Euphorbia  Peplus. 

Elaphomyces  granulatus. 

Carex  stricta. 

Erica  Tetralix. 

Agaricus  muscarius. 

Capsella  bursa  pastoris. 

Allium  Porrum. 

Paeonia. 

Bidens. 

Brassica  oleracea. 

Buxus  sempervirens. 

Nymphaea  alba. 

Buxus  sempervirens. 

Phragmites  communis. 

Convolvulus  sepium. 

Hesperis  matronalis. 


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230 


Dampappel 

Dangel 

Dannenboom 

Dannettel 

Dau  Oomsbldme 

Dierkttlen 

Diessel 

Doodenblome 

Doofrit,  Doofrut 

Donnerlook 

Doppheide 

Doom 

Doorns 

Dose 

Doowappel 

Doowe  Nettel 

Dovrick,  Doowrick, 

Dovrut,  Doowekruud 

Dragunten 

Dreeblad 

Dremocksblader 

Dreps,  Drepse,  Drespe,  Dressen 

Drieblad 

Droegblome 

Droegpulver  vgl. 

Drusenkruud 

Dulen 

Dullkruud,  Dullkruud 

Dullkruud,  Diillwurtel 

Dulkiiel,  Diierktilen 

Dusendblad 

Dusendgtildenkruud 

Duwelsabbiss 

Diiwelsbitt 

Duwelsdrat 

Dtiwelsklaue  vgl. 

Duwelsneigarn 

Diiwelsooge 

Duwenboone 

Duwock 

Eckelboom,  Ecker 

Edeldanne 

Edel  Kastanje 

Eflfken 

Egeltieren 

Eilbee 

Eiloof 

Eeke,  Ekenboom 

Eliaswagen 


Lycoperdon  gemmatum. 

Galeopsis,  Lamium. 

Pinus  Abies. 

Galeopsis,  Lamium. 

Chrysanthemum  segetum. 

Typha. 

Carduus,  Cirsium, 

Eryngium,  Dipsacus. 

Lychnis  vespertina. 

Rhinanthus. 

Sempervivum,  Seduin. 

Erica  Tetralix. 

Crataegus. 

Ononis  spinosa. 

Musci. 

Lycoperdon  gemmatum. 

Lamium. 

Rhinanthus. 

Artemisia  Dracunculus, 

Menyanthes  trifoliata. 

Eriophorum  angustifolium. 

Bromus  secalinus. 

Menyanthes  trifoliata. 

Gnaphalium,  Helichrysum. 

Lycopodjum. 

Tanacetum  vulgare. 

Typha,  Scirpus. 

Hyoscyamus,  Euphorbia. 

Conium,  Aethusa. 

Typha. 

Achillea  Millefolium. 

Erythraea  Centaurium. 

Scabiosa  succisa. 

Ranunculus  sceleratus. 

Galium  Aparine. 

Orchis. 

Vicia  Cracca. 

Adonis  autumnalis. 

Vicia  Faba. 

Equisetum. 

Quercus. 

Pinus  Picea. 

Castanea  sativa. 

Prunus  spinosa. 

Rosa  canina. 

Ribes  nigrum. 

Hedera  Helix. 

Quercus. 

Aconitum  variegatum. 


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231 


Eller,  Ellernboom, 

Ellernbusk 

Ellhoorn,  Ellhoern 

Eenbeer 

Eerdappel,  Eerdnott, 

Eerdtuffel 

Esche,  Eske,  Eskenboom 

Ewa 

Ewigkeitsblome 

Faen 

Fareek 

Faren 

Fastheide 

Fedde  Kutt 

Feldkrop 

Fenneblome,  Fentjeblome 

Fennkool 

Fettkutje,  Fettlook, 

Fettsteert 

Fiefaderblad 

Fiefhartjes 

Fijeelken 

Fijolen 

Fiene  Grete 

Fiene  Reenklewer 

Filette,  Filitten 

Fingerhood,  Fingerpiepen 

Flaske,  Flaskenappel, 

Flassappel 

Flass 

Flassminernalen, 

Flassmitternalen 

Fledder 

Fleeschblome,  Fleeskblome 

Flesera 

Flieder 

Flitterpoppel 

Flohkruud 

Flore,  Floren 

Fluttermai 

Fuereeke 

Fiierooge 

Fuulbeeren 

Faulbeeren,  Fuulboom 

Fuure,  Fure 

Gale  s.  geele. 

Garfwinde,  Garnwinde 

Gassen 

Geele  Goskes, 

Geele  Poppeln 


Alnus  glutinosa. 

Sambucus  nigra. 
Paris  quadrifolia. 

Solanum  tuberosum. 

Fraxinus  excelsior. 
Hedera  Helix. 
Gnaphalium,  Heliclnysum. 
Mucor,  Aspergillus. 
Quercus  sessiliflora. 
Polypodiura,  Aspidium. 
Erica  Tetralix. 
Senecio  vulgaris. 
Valerianella  olitoria 
Bellis  perennis. 
Foeniculum.  officinale. 

Senecio  vulgaris. 

Plantago  major. 
Lychnis  chalcedonica. 
Cheiranthus  Cheiri. 
Viola,  Hesperis. 
Sisymbrium  Sophia. 
Trifolium  filiform  e. 
Dianthus. 
Digitalis  purpurea. 

Cucurbita  Pepo. 

Linum  usitatissimum. 

Hesperis  matronalis. 

Sambucus  nigra. 

Lychnis  flos  cuculi. 

Rubus  caesius. 

Sambucus  nigra. 

Populus  tremula. 

Artemisia  maritima. 

Syringa,  Hesperis. 

Populus  tremula. 

Quercus  sessiliflora. 

Adonis  aestivalis. 

Solanum  nigrum,  Empetrum. 

Rhamnus  Frang.,  Primus  Paclus. 

Pinus  silvestris. 

Spergula  arvensis. 
Hordeum  vulgare. 

Nuphar  luteum. 


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232 


Geele  Knoepkensad 

Camelina  sativa. 

Geele  Quietjes 

Lathyrus,  Rhinantbus. 

Geilhemp,  Geljehemp 

vgl. 

Cannabis. 

Gellersche  Blom 

Chrysanthemum  segetum. 

Geeske*  Geeskool, 
Geessel,  Geerseln 

i 

Aegopodium  Podagraria. 

Georginen 

Dahlia  variabilis. 

Gest 

Cryptococcus  fermentum. 

Gicbtkruud 

Ranunculus  sceleratus. 

Giftblome 

Solanum  nigrum. 

Giersch,  Gierske,  Giesseln 

Aegopodium  Podagraria. 

Glasbeeren 

Viburni  fruct. 

Glennbeeh 

Ribes  rubrum  var. 

Glies 

vgl. 

Iris. 

Goldenblome 

Calendula  officinalis. 

Golden  Enoopkes 

Trollius  europaeus. 

Golden  L&ken 

Cheiranthus  Cheiri. 

Golden  Piepkes 

Tropaeolum  majus. 

Golden  Regen 

Cytisus  Laburnum. 

Goldknoepe 

Ranunculus  repens  var. 

Goldlack,  Goldlak 

Cheiranthus  Cheiri. 

Goldregen 

Cytisus  Laburnum. 
Chelidonium  majus. 

Goldwoort 

Gooseblome 

Potentilla  anserina. 

Goske 

Nymphaea,  Nuphar. 

Gotteshand 

vgl. 

Orchis. 

Grambeeren 

Empetrum,  Vaccinium. 

Grasfilette 

Armeria  maritima. 

Graslook 

Allium  Schonoprasum. 

Grawe  ReSnklewer 

Lotus. 

Grauwisk 

Carex  stricta. 

Greinenholt 

vgl. 

Pinus. 

Greetj  ebladen 

Plantago  major. 

Grensekruud 

Potentilla  anserina. 

Groode  Boonen 

Vicia  Faba. 

Groode  ReSnklewer 

Lotus  corniculatus. 

Groflfwisk 

Carex  stricta. 

Gronen  Kees' 

Malvae  fruct. 

Groenttteg 

vgl. 

Pyrus. 

Gule  Queetjes,  Gule  Quietjes 

Lathyrus,  Rhinanthus. 

Gurke 

Cucumis  sativa. 

Haek,  Haerk 

Raphanus  Raphanistrum. 

HftSboke,  Hageboke 

Carpinus  Betulus. 

Hagebutten 

Rosae  fruct. 

Hagewiepkes 

Crataegi  fruct. 

Halern 

Sambucus  nigra. 

Han 

Scirpus  maritimus. 

Hanbooke 

Carpinus  Betulus. 

k    . 

Hanbutten 

Rosae  fruct. 

K- 

K 

. 

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233 


Hanebolten 

Hanekamm,  Hanekopp 

Hanenfoot 

Hanenkamm 

Hanenklote 

Hanenpootjen 

Hanepootjen 

Hanfoot 

Hant 

Hantjeblome 

Hantje  un  Hentje 

Han  un  Henn' 

Hans  un  Talke 

Hasentalke 

Haseblome 

Hassel,  Hasselbusk, 

Hasselnott,  Hasselstruuk 

Hasenfies 

Haurusk 

Hawer 

Hedderk 

Heidbeere 

Heide 

Heidecker 

Heidekruud 

Heidelbeere 

Helm 

Hemelsschlotel 

Hemp,  Hempsad 

Hennebee 

Hennie 

Henn'  un  Kuken 

Hennep,  Hennup 

Heerse 

Heers,  Heersk,  Heerske 

Hesse 

Hiazinten 

Hiddernettel 

Hilligbitter 

Himbeere,  Hiembecrbusk 

Hingstweed 

l  Isern  H. 
Hinnerk  Ygl.    1  Rooden  H. 

/  Stolten  H. 
Hissen 

Hoofkebladen,  Hoofladdik 
Hollpiepen 
Holschenboom 
Holtjepaten 
Holtmark 


vgl.    Iris,  Scirpus. 

Pedicularis  palustris. 
Salicornia,  Ranunculus. 
Celosia  cristata. 
Evonymi  fruct. 
Rosac  fruct. 
Ranunculus  sceleratus. 
Spergula  arvensis. 
Scirpus  maritimus. 
Ononis  spinosa. 

J   Paeonia  officinalis. 

Orchis. 

Ononis  spinosa. 

Corylus  Avellana. 

Lycoperdon  gemmatum. 
Scirpus,  Butomus. 
Avena  sativa. 
Raphanus  Raphanistrum. 
Empetrum,  Vaccinium. 
Calluna,  Erica. 
Potentilla  silvestris. 
Calluna,  Erica. 
Empetrum  nigrum. 
Ammophila,  Elymus. 
Sedum  purpurascens. 
Cannabis  sativa. 
Rubus  Idaeus. 
Scirpus  maritimus. 
Butomus  umbellatus. 
Cannabis  sativa. 
Panicum  miliaceum. 
Aegopodium  Podagraria. 
Populus  tremula. 
Hyaciuthus  orientalis. 
Urtica  urens. 
Artemisia  Absynthium. 
Rubus  Idaeus. 
Anthriscus  silvestris. 


Rosae  fruct. 
Tussilago,  Petasites. 
Equisetum  limosum. 
Alnus  glutinosa. 
Pyrus  Malus. 
Ranunculus  repens. 


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234 


Hoonarf,  Hoonarfk,  Hoonerdarm, 

Hoonerswarm,  Honerswarm 

Honnigdau 

Honniggras 

Hontjebee 

Hoppen,  Hoppenrankcn 

Hosen  un  Schoontjes 

Howeel 

Huderk 

Hulse,  Hulse, 

Hulsenbusk,  Hfllsen 

Hundebeen 

Hundebladen,  Hundetunge 

Hundspetershiljen 

Hungerblome,  Hungerkruud. 

Hunneblome 

Hunnetung 

Hunnskamellen 

Huuslook 

Huusswamm 

Ilak 

He,  Hen 

Hoof 

Immergroen 

Iper 

Ippels 

Irusk 

Isenhood 

Iserhart,  Iscrrad 

Isern  Hinnerk 

Jadde 

Jaekelkruud 

Jansbeernbusk 

Jark,  Jarre,  Jedde    . 

Jehovahblorae 

Je  langer  je  leewer 

Jeepkes,  Jobke 

Johannispootjen 

Johannsbeerbusk 

Judasohr 

Judenkirschen 

Jiifferke 

Jumfer  in  Haren, 

Jumfer  in't  Grone 

Kabbus 

Kaenblome 

Kaiserkrone 

Kakebee,  Kakelbeere 


Stellaria  media. 

Erysibe  communis. 

Holcus. 

Rubus  Idaeus. 

Humulus  Lupulus. 

Cytisus  Laburnum. 

Brassica. 

Glechoma  hederacea. 

Ilex  Aquifolium. 

Solanum  nigrum. 

Plantago  lanceolata. 

Aethusa  Cynapium. 

Draba  verna. 
\  Chrysanthemum,  Taraxacum, 
I  Calendula,  Anthemis. 

Plantago  lanceolata. 

Anthemis. 

Sempervivum  tectorum. 

Merulius  lacrimans. 

Hedera  Helix. 

Sparganium. 

Hedera  Helix. 

Vinca  minor. 

Ulmus. 

Solanum  tuberosum. 

Iris  Pseud-Acorus. 

Aconitum  Napellus. 

Pedicularis. 

Polygonum  aviculare. 

Spergula  arvensis. 

Ranunculus  aquatilis. 

Ribes  rubrum. 

Spergula  arvensis. 

Saxifraga  cuneifolia. 

Lpnicera. 
\  Rosae  fruct., 
|  Crataegi  fruct. 

Orchis  maculata. 

Ribes  rubrum. 

Exidia  auricula  Judae. 

Prunus  Padus. 

Saxifraga  cuneifolia. 

Nigella  damascena. 


Brassica  oleracea. 
Taraxacum  officinale. 
Lilium,  Fritillaria. 
Ribes  nigrum. 


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235 


Kalms 

Kalwerkopp 

Kamel,  Kaemel 

Kam,  Kainen 

Kaniellen,  Kamelleiiblom, 

Kamille 

Kammgras 

Kannelke 

Kannewaskes 

Karmelkswurtel,  Karmeswur 

Karmsen 

Karwel 

Kase  s.  Keese. 

Kassbeerenboom 

Kastanjenboom 

Katerbat 

Kaetelbaren 

Rati  in  g 

Kattenblome 

Kattenblom 

Kattenkees 

Kattenkeese,  Kattenkrallen 

Kattenpootjen 

Kattenrocken 

Kattensteert 

Kattsteert 

Keddik,  Keek 

Keilkebeen 

Kemke,  Kenke 

Keesappels,  Keeskesappels 

Keesekoppe,  Kee.skes 

Keesekruud 

Kiddik 

Kiek  daer'n  Tuun 

Kiem 

Kirskenboom 

Kiewietsblome 

Kiewietsei 

Kladde 

Klap,  Klappruun,  Klaprurap 

Klapperpott 

Klapprose 

Klaeterbusk 

Klaeternott 

Klawer,  Kleber 

Klefertjes 

Kleiheide 

Kleenlook 

Klepp 

Klewer 


tel, 


vgl. 


Acorus  Calamus. 
Anthriscus  silvestris. 

Carum  Carvi. 

Matricaria  Chamomilla. 

Cynosurus  cristatus. 
Nuphar  luteum. 
Typha. 

Acorus  Calamus. 

Anthriscus  Cerefolium. 

Prunus  avium. 

Aesculus,  Castanea. 

Juncus  bufonius. 

Pyrus  communis  var. 

Pyrus  Malus  var. 

Bellis  perennis. 

Taraxacum  officinale. 

Tragopogon. 

Malva. 

Antennaria  dioica. 

Equisetum. 

Lythrum,  Equisetum,  Hippuris, 

Typha. 

Raphanus,  Sinapis. 

Sambuci  fruct. 

Nymphaea,  Nuphar. 

Pyrus  Malus  var. 

Malva. 

Melilotus. 

Raphanus,  Sinapis. 

Glechoma  hederacea. 

Cryptococcus  fermenturn. 

Prunus  avium. 

Cardamine,  Gentiana. 

Fritillaria  Meleagris. 

Lappa. 

Rhinanthus. 

Papaver  dubium. 
Corylus  Avellana. 
Coryli  fruct. 
Trifolium. 
Galium  Aparine. 
Euphrasia  Odontites. 
Allium  Schoenoprasum. 
Capsella  bursa  pastoris. 
Trifolium. 


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236 


* 

ipibe,  Kliben,  Klibusk,  Kliwe 
Klief 

Klimmup 

i 

Klockenblome 

# 

KloGkje 

j> 

Klockjes 

{ 

Kluusternalken 

Knappers,  Knappertje 

Knappholt 

Knoopke,.  vgl.  Golden  K. 

Knoepkensad 

Knubbegaste 

, 

Knuflook 

> 

Kooblome 

Kooblome 

/ 

Eocker 

,/ 

Koodood 

.4 

Koddik 

Koek 

Koofleesch 

f 

Kookamel 

Kookool 

/ 

^ 

Kolle,  Kolln 

Kom,  Komen 

/ 

Konstantinopel 

f 

Koppkool 

Kork 

'1 

Korallenblome 

J 

KooriK 

Koornblome 

1 

Kortbeendick 

Kootecken 

Krabbestruuk 

Krallen,  Krallenblome 

Krallenblome 

t 

Krallenbeeren 

Krambeeren 

Kranzblome 

Kreienkoorn,  Kreienroggen, 

Kreienspier 

Kreeken,  Kreekenboom 

Kresse 

Kristblome 

Krodde,  Krodde,  Krook 

Kroonsbeere 

Kruckfoot 

Kruud 

Lappa. 

Bidens,  Galium  Aparine. 

Polygonum  Convolvulus. 

Galium  Aparine. 

Hedera  Helix. 
\  Anemone  Pulsatilla, 
j  Campanula,  Aquilegia. 

Agrostemma  Githago. 

Aquilegia  vulgaris. 

Dianthus  Carthusianorum. 

Fucus  vesiculosus. 

Thalictrum  flavum. 

Cotula  coronopifolia. 

Camelina  sativa. 

Hordeum  vulgare. 

Allium  sativum. 

Caltha  palustris. 

Trifolium  pratense. 

Anthriscus  silvestris. 

Equisetum  arvense. 

Raphanus,  Sinapis. 

Eriophorum  vaginatum. 
Nigella  sativa. 
Brassica  oleracea. 
Satureja  hortensis. 
Carum  Carvi. 
Lychnis  chalcedonica. 
Brassica  oleracea. 
Raphanus  Raphanistrum. 
Muscari. 

Secale,  Hordeum,  Avena. 
Centaurea  Cyanus. 
Cnicus  benedictus. 
Vaccinium  uliginosum. 
Salicornia  herbacea. 
Malva. 
Muscari. 
.  Sorbi  fruct. 
Vaccinii  fr.,  Sorbi  fr. 
Lysimachia  nummularia. 
Sclerotium  clavus. 
(Claviceps  purp.) 
Prunus  insititia. 
Lepidium  sativum. 
Helleborus  niger. 
Raphanus,  Sinapis. 
Vaccinium  vitis  Idaea 
Salicornia  herbacea. 
Anthriscus  silvestris. 


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237 


Kruud  roge  mi  nich  an 

Impatiens  noli  tangere. 

Kruflook 

Allium  sativum. 

Krulllilje 

1  Lilium  Martagon, 
j  L.  tigrinum. 

Kruupboone 

Phaseolus  vulgaris. 

Kruup  daer'n  Tuun 
Kriiep  daer'n  Tuun 

Glechoma  hederacea. 

Kriiesbeere 

Ribes  Grossularia. 

Kruseminten,  Krusemiinte 

Mentha  crispa. 

Kriieswurtel 

Senecio  vulgaris. 

Kriiezbee 

Ribes  Grossularia. 

Kruezdoorn 

Rhamnus  cathartica. 

Kiikenblome 

Butomus  umbellatus. 

Kukuksblome,  Kukuksblome 

l  Cardamine,  Orchis, 
(  Lychnis  flos  cuculi. 

Kukuksbrod 

Rumex  Acetosa. 

Kukummer 

Cucumis  sativa. 

Kumskool 

Brassica  oleracea  var. 

Kutsk'  un  Peere 

Aconitum  variegatum. 

Kw.  s.  Qu. 

Laddiksad 

Lactuca  sativa. 

Lammersnott,  Lammersche  Nott    Corylus  tubulosa. 

Lapelkes 

Capsella  bursa  pastoris 

Lapels 

Alisma  Plantago. 

Laerkenbl&der 

Plantago  major. 

Lawendel 

Lavandula  spica. 

Leefkoje 

Matthiola  annua. 

Leependau 

Cladosporium  fumago. 

Leest 

Glyceria  spectabilis. 

Lewer  stock 

Levisticum  officinale. 

Leewkenblader 

Rumex  obtusifolius. 

Lidriiske 

Equisetum. 

Liguster 

Ligustrum  vulgare. 

T    •!  •               T    •      1  * 

l  Lilium  candiduin. 

Lilje,  Lielje 

j  Convallaria  majalis. 

Liljenkonvalljen, 

{  Convallaria,  Srailacina. 

Liljenkonveilchen 

Liloof 

Hedera  Helix. 

Lien 

Linum  usitatissimum. 

Linnenboom 

Tilia. 

Linse 

Ervum  Lens. 

Lippstock 

Levisticum  officinale 

Litje  Boone 

Vicia  Faba  var. 

Loddik,  Lodkenblader 

i  Rumex  obtusifolius. 
\  Nymphaea,  Nuphar. 

Look 

Allium. 

Luchten 

Taraxacum  officinale. 

Lupinen 

Lupinus  luteus. 

Lusemellen 

Chenopodium  alburn. 

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238 


Liitje  Boone 

Liitke  Boone 

Machande],  Machandelboom, 

Kacholler,  Machollernboom 

Magert 

Maiblome 

Maiboom,  Maien 

Maiglocken 

Maijenblome,  Malleewkes, 

Man,  Manekoppensad 

Manntje  Blome 

Marienblome,  Marjen 

Mark,  vgl.  auch  Wild  Mark 

Marten 

Marleewkes 

Marrettik,  Marroddik 

Martenblome 

Miirzen,  Massen 

Mattenrusk 

Meddel 

Meelbeeren,  Meelbeerboom 

Meeldau 

Melis 

Melkbooinke 

Mellen 

Meelwiefken 

Men-el,  Merrelgras 

Middel,  Midel 

Minte 

Mi  ere 

Moderkruud 

Mooreckel 

Moorboide 

Moorwutteln 

Moss 

Muggerk,  Muggerk, 

Muggert 

MiiUcrkes 

Museklawer,  Musklewer 

Museobr 

Musestcert 

Muss 

Mustersad,  Mustert 

Mutterkoorn 

Nachtfiole 

Nachtscbaen,  Nachtschatten 

Nagelke 

Nagelkes 


Vicia  Faba  var. 


!  Juniperus  communis 

Artemisia  vulgaris. 

Senecio  Jacobaea. 

Bellis,  Cardamine. 

Betula,  Sorbus. 

Convallaria  majalis. 

Bellis  perennis. 

Papaver  somniferum. 

Lychnis  vespertina. 

Bellis  perennis. 

Cochlearia  Armoracia. 

Lemna. 

Bellis  perennis. 

Cochlearia  Armoracia. 

Galanthus  nivalis. 

Primula  elatior. 

Scirpus  lacustris. 

Apera  spica  venti. 

Crataegus. 

Erysibe  communis. 

Nepeta  Cataria. 

Euphorbia  helioscopia. 
\  Atriplex  hortensis. 
|  Chenopodium  album. 

Crataegi  fruct. 

Poa  pratensis. 

Apera  spica  venti. 

Mentha. 

Stellaria  media. 

Matricaria  Chamomilla. 

Potentilla  silvestris. 

Erica  Tetralix. 

Daucus  Carota. 

Musci,  Licheues. 


S 


Artemisia  vulgaris. 

Crataegi  fruct. 

Medicago,  Trifolium  filiforme. 

Myosotis  palustris. 

Alopecurus  geniculates, 
vgl.    Musci. 

Sinapis  alba, 
vgl.    Claviceps  purpurea. 

Hesperis  tristis. 

Solanum  nigrum. 

Dianthus. 

Syringa  vulgaris. 


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239 


Nagenknee 

Nakede  Jumfer 

Nakede  Wiefkes 

Nakend  Wiefke 

Nalke 

Nashissen 

Naetboom 

Negenkneen 

Neelandsblaer 

Nettel 

Oogenblome  s.  Water  0. 

Oogenklar 

Oogenprokel 

Ostblome 

Osterblome 

Padflore 

Pageminte 

Palm 

Palmen 

Palsternack 

Pannkooksblome 

Papenmutz 

Papenpint,  Papenpitt 

Paperblome,  Paperboom 

Paperbusk 

Paperminte, . —  miinte 

Paperwurtel 

Pappelboom 

Parblome,  Pardeblome 

Pare 

Pataters,  Pat&tschen 

Paterskappe 

Paterskappke 

Pecken 

Pegonis,  Pegunje 

Peerdeblome 

Peere 

Peereboone 

Peerknoepe 

Peerschen,  Peeschen. 

Peer'  un  Wagen 

Petershiljen 

Pijunt 

Pilsternack 

Pingstblome 

Pingstrose 

Pinksterblome 


Spergula,  Scleranthus. 
Colchicum  autuinnale. 
Crataegi  fruct. 
Galanthus  nivalis. 
Dianthus. 

Narcissus  poeticus. 
Juglans  regia. 
Spergula,  Scleranthus. 
Tussilago  Farfara. 
Urtica. 

Chelidonium  majus. 

Prunella  vulgaris. 

Anemone  nemorosa. 
(  Anemone  nemorosa. 
)  Narcissus  Pseudonarcissus. 
/  Primula  officinalis. 

Hesperis  matronalis. 

Stachys  palustris. 

Buxus  sempervirens. 

Salix  cinerea  etc. 

Pastinaca  sativa. 

Primula  officinalis. 
J  Aconitum  Napellus 
|  Tussilago  Farfara. 

Equisetum  arvensc. 

|   Daphne  Mezereum. 

Mentha  piperita. 
Cochlearia  Armoracia. 
Populus. 

Taraxacum  officinale. 
Pyrus  communis. 
Solanum  tuberosum. 
Aconitum  Napellus. 
Evonymus  europaeus. 
Salicornia,  Sparganium. 
Paeonia. 

Taraxacum  officinale. 
Pyrus  communis. 
Vicia  Faba. 
Tanacetum  vulgare. 
Araygdalus  Persica. 
Aconitum  variegatum. 
Petroselinum  sativum. 
Molinia  coerulea, 
Pastinaca  sativa. 
Cardamine  pratensis. 
Paeonia. 
Cardamine  pratensis. 


/A 


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Pinksterboom 

Z4U 

Syringa  vulgaris. 

Pinksternack 

Pastinaca  sativa.                                      I 

Pione 

Paeonia. 

Piepdack 

Phragmites  communis.                              1 

Pirschen 

Amygdalus  Persica. 

Pisspott,  Pisspottje 

Convolvulus  sepium. 

Pissranken 

Solanum  Dulcamara. 

* 

Plattsad 

Polygonum  aviculare. 

Pliimerweire 

Primula  officinalis. 

Pluumboom,  Plumenboom, 
Plummenboom 

Prunus  domestica. 

Poggendaler,  Poggengeld 

Hydrocharis  morsus  ranae. 

Poggenschaet 

vgl.    Algae. 

Poggensnott 

vgl.     Nostoc. 

Poggenstool 

Agaricus  etc. 

Poolruske 

Scirpus  lacustris. 

Poppel,  Poppelboom 

Populus. 

Poppelblome,  geele 

Nuphar  luteum. 

„             witte 

Nymphaea  alba. 

Poppeln 

Malva,  Nymphaea,  Nuphar. 

Poppelken 

Nymphaea,  Nuphar. 

Poorblome 

Achillea  Millefolium. 

Post 

Myrica  Gale. 

Powies 

Lycoperdon  Bovista. 

Prei 

Allium  Porrum. 

t 

Preusselbeere 

Vaccinium  vitis  Idaea. 

Prickelnose 

Prunella  vulgaris. 

Primel 

Primula  officinalis. 

Prunker,  Prunkerboone 

Phaseolus  multiflorus. 

Pullen 

Nuphar  luteum. 

Pulsk 

Typha. 

Puusappel 

Lycoperdon  gemmatum. 

Piiesk,  Piiesken,  Piieskegras,     )   ^  .  \           m    , 
Piischen                                       j   Enophorum,  Typha. 

Piiester 

Lycoperdon  gemmatum. 

Quade  Blome 

Chrysanthemum  segetum. 

Quakboom 

Sorbus  aucuparia. 

Qualwieden 

Salix  repens. 

Queddik 

Raphanus,  Sinapis. 

Queke 

Triticum  repens. 

Queken,  Quekenboom 

Sorbus  aucuparia. 

Quelder,  Queller 

Glyceria,  Salicornia. 

Quendel,  Quennel 

Salicornia,  Sedum. 

Queetjes,  geele  (gule) 

Rhinanthus,  Lathyrus. 

Quetsen,  Quetsenboom 

Sorbus  aucuparia. 

Quickbeeren 

Sorbi  fruct. 

Quietjes,  geele  (gule) 

Rhinanthus,  Lathyrus. 

Raddik 

Raphanus  sativus. 

Raen 

Agrostemma  Githago. 

Rajegras,  Rajen,  Raijen 

Lolium  perenne. 

"V 


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r 


241 


Ralk 

Rap  p  sad 

Rask 

Reddik 

Reenklewer 

Reije 

Reigras 

Reinefa,  Reinefaren 

Reed,  Reid  (Reith) 

Relek 

Resede 

Rickboonen 

Rienftren 

Ringelblome,  Ringelrose 

Ritterspoorn 

Roddek,  Roddek 

Rooddanne 

Rooddoorn 

Roode  Beeten 

Roode  Hinnerk 

Roode  Klewer 

Roode  Ridder 

Roode  Wilge 

Roodschink 

Rooe  s.  Roode. 
Roge  mi  nich  an 
Roggeblome,  Roggenblome 
Roggen 
Roer  (Rohr) 
Roleg,  Rolegg'n 
Roomse  Kamellen 
Rose,  Roos,  Roseke 

Rottesteert 

Rotwettel 

Rowe,  Rowsad 

Riiderk 

Ruukshigge,  Ruuksierg 

Rulk 

Rummelasse 

Ruun 

Runkelrowe 

Rusch,  Ruschen,  Rusk, 

Rusken,  Rtiske 

Russ 

Rtiter  to  Peer' 

Sabels 

Safkesad 

Sageboom 

Januar  1870. 


vgl. 


Achillea  Millefolium. 
Brassica  Rapa. 
Scirpus,  Juncus. 
Raphanus  sativus. 
Lotus,  Trifolium  filiforme. 
Plantago  maritima. 
Arrhenatherum  elatius. 
Tanacetum  vulgare. 
Phragmites  communis. 
Achillea  Millefolium. 
Reseda  odorata. 
Phaseolus  vulgaris. 
Tanacetum  vulgare. 
Calendula  officinalis. 
Delphinium  Ajacis. 
Raphanus  sativus. 
Pinus  Abies. 

Crataegus  monogyna  var. 
Beta  vulgaris. 
Rumex  Hydrolapathum. 
Trifolium  pratense. 
Rumex  Acetosa. 
Cornus  sanguinea. 
Polygonum  Persicaria. 
Rumex  obtusifolius. 

Impatiens  noli  tangere. 

Centaurea  Cyanus. 

Secale  cereale. 

Triglochin  maritima. 

Achillea  Millefolium. 

Anthemis. 

Rosa. 

Plantago  maritima, 

Alopecurus  pratensis. 

Ammophila  arenaria. 

Brassica. 

Glechoma,  Rumex  obtusifolius. 

Acorus  Calamus. 

Achillea  Millefolium. 

Raphanus  sativus. 

Cucumis. 

Beta  vulgaris. 

Scirpus,  Juncus. 

Cladosporium  fumago. 
Aconitum  Napellus. 
Acorus  Calamus. 
Tanacetum  vulgare. 
Juniperus  Sabina. 

16 


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242 


Sh&egediessel,  Sagediessen 

Sal,  Salwien 

Shalat 

SandMwer 

Sanftebldme 

Schalotte 

Schampienjon 

Schannelke 

Sch&peblome 

Sch&pgarwe 

Schapschinken 

Schaar 

Scharbock 

Sch&erke 

Scharmpiepen,  Scharnpiepen,     j 

Scharpenpiepen  1 

Schftrwuttel 

Scheerenslieper 

Schelf  vgl. 

Schelfert 

Schimmel 

Scbibken,  Schinkensteel 

Schinnkruud,  Schinnw&tersbl&SrJ 

Schinnwuttel  i 

Schlabbegras 

Schlienke 

Schlubbegras 

Schmartkarn 

SchnoorbeB 

Scholtgras 

Schoonooge 

Schossteenfeger 

Seefkes&d 

Segge 

Seegras 

Selleri,  Shelled 

Selwe 

Semp,  Semps&d 

Sengnettel 

Sherredelle,  Sherredellgras 

Seeweed 

Sewers&d 

Siden,  Si8n 

Sigge,  Shigge 

Siekbeeren 

Silk 

Sierg 

Sbiradella 

Sisse,  Sbisse 

Sitt'  in  d'  Hose 


Sonchus  oleraceus. 
Salix. 

Lactuca  sativa. 
Ammophila  arenaria. 
Lychnis  coronaria. 
Allium  Ascalonicum. 
Agaricus  campestris. 
Centaurea  Cyanus. 
Trifolium  repens. 
Achillea  Millefolium. 
Capsella  bursa  pastoris. 
Serratula  tinctoria. 
Ranunculus  Ficaria. 
Stratiotes  aloides. 

Conium,  Anthriscus. 

Symphytum  officinale. 

Iris  Pseud-Acorus. 

Iris. 

Chelidonium  majus. 

Mucor,  Aspergillus. 

Capsella  bursa  pastoris. 

Chelidonium  majus. 

Glyceria  fluitans. 
Prunus  spinosa. 
Glyceria  fluitans. 
Polygonum  Hydropiper. 
Rubus  caesius. 
Aira  caespitosa. 
Lychnis  coronaria. 
Typha. 

Tanacetum  vulgare. 
Carex,  Acorus. 
Armeria  maritima. 
Apium  graveolens. 
Salvia  officinalis. 
Brassica  nigra. 
Urtica  urens. 
Ornithopus  sativus. 
Fucus,  Zostera. 
Tanacetum  vulgare. 
Cuscuta. 
Iris,  Acorus. 
Sambuci  fruct. 
Petroselinum  sativum. 
Iris,  Acorus. 
Ornithopus  sativus. 
Narcissus. 
Bidens. 


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243 


Sk&pskinken 

Slabbegras 

Slabberbabb 

Slamp 

Slee,  Sleedoorn,  Slie,  SltienkenJ 

SlQenkes  J 

Slubbegras 

Smeerwuttel 

Snakenblader,  Snakenkruud 

Sneeklocke 

Snieboone,  Snittboone 

Sniegras,  Snittgras 

Snittlook 

Sogediessel,  Sogestikel 

Shoppenkruud 

Sovenjarskruud 

Span'sche  Rowe 

Spargel,  Sparjes 

Sparjesboone 

Speckdeef 

Speckelke,  Specklilje 

Spelgen,  Spelje,  Spelt 

Speis 

Spefeboone 

Spergel 

Spiegelblome 

Spillboom 

Spoel 

Spoelkruud 

Sporgel,  Spoqes 

Sprakelboora 

Spreenblome 

Spreekleern 

Sprookwiechel,  Sprokwied 

Stakappel 

Stakheide 

Stftkrowe 

Stangenboone 

Starenglugge  vgl. 

Steenger  Boone 

Steefmutterken 

Steenklewer 

Steern 

Steernblome 

Steerntje 

Steertnacken 

Stickbeerenbusk,  Stickbeert, 

Stickelbeere 

Stikel 

Stinkblome    . 


Capsella  bursa  pastoris. 
Glyceria  fluitans. 
Typha. 
Zostera,  Fucus. 

Prunus  spinosa. 

Glyceria  fluitans. 
Symphytum  officinale. 
Aspidium,  Polypodium. 
Galanthus  nivalis. 
Phaseolus  vulgaris. 
Carex. 

Allium  Schoenoprasum 
Sonchus  oleraceus. 
Apium  graveolens. 
Sedum  purpurascens. 
Bryonia  alba. 
Asparagus  officinalis. 
Phaseolus  vulgaris. 
Capsella  bursa  pastoris. 
Lonicera  Periclymenum. 
Prunus  domestica. 
Asparagus  officinalis. 
Phaseolus  vulgaris. 
Spergula  arvensis. 
Ranunculus  Ficaria. 
Evonymus  europaeus. 
Elaphomyces  granulatus. 
Drosera  rotundifolia. 
Spergula  arvensis. 
Rhamnus  Frangula. 
Cardamine  pratensis. 
Rhamnus  Frangula. 
Salix  fragilis. 
Datura  Strammonium. 
Genista  anglica. 
Brassica  Napus. 
Phaseolus  vulgaris. 
Nostoc. 
Vicia  Faba. 
Viola  tricolor. 
Lotus,  Trifolium  arvense. 
Ornithogalum  umbellatum. 
Stellaria. 
Stellaria  media. 
Tropaeolum  majus. 

Ribes  Grossularia. 

Carduus,  Sonchus. 
Tropaeolum  majus. 

16* 


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244 


Stinken  Hinnerk 

Stinken  Jan  Hinnerk 

Stinksierg 

Stockrose 

Stoolruschen 

Stolten  Hinnerk 

Storkeblome,  Storksblome, 

Storkenbrod,  Stfirkenspeck 

Str&mpsen 

Strickbeeren 

Strohblome 

Stufers 

Sugelken,  Sftgelkes,  Sugels, 

Sugerkes 

Suddek 

Sfilte,  Sflltje 

Sulwerpoppel 

Sunnenblome,  Sunnenrose 

Stint  Janskruud 

Suurbrod 

Surelkebladen,  Surelkes, 

Surkebladen,  Stierkels,  Stierken, 

Silertjes 

Shuween 

Swaden,  Sw&engras 

Swaartdoorn 

Swaartgras 

Swaarth&wer 

Swienegras 

Swienekruud 

Tamme  Eastanje 

Tammslee 

Tarwe 

Tax,  Taxen,  Taxenboom 

Terling 

Theebusk,  Theerosenbusk, 

Theestruuk 

Theekopke 

Tiedlose,  Tielo,  Tieloot 

Tiemjan 

Timotheegras 

Tierliesken,  Tierlode,  Tierlose 

Toppheide 

Tjark 

TorfspMenblMer 

Torkschen  Weten 

Trfimpsen,  Trftmpst,  Tremisse, 

Tremse 


Senecio  vulgaris. 

Iris  Pseud-Acorus. 
Althaea  rosea. 
Scirpus  carinatus. 
Senecio  vulgaris. 
Iris,  Cardamine. 
Iris  Pseud-Acorus. 
Centaurea  Cyanus. 
Empetrum  nigrum. 
Helichrysum'  Armeria. 
Senecio  vulgaris. 

Lamiura,  Lonicera. 

Aster  Tripolium. 
Aster,  Salicornia. 
Populus  alba. 
Helianthus  annuus. 
Sedum  Telephium. 
Oxalis  Acetosella. 

Rumex  Acetosa. 

Salvia  officinalis. 
Glyceria  fluitans. 
Prunus  spinosa. 
Alopecurus  agrestis. 
Avena  strigosa. 
Juncus  bufonius. 
Polygonum  aviculare. 
Nardus  stricta. 
Hyoscyamus,  Polygonum. 
Castanea  sativa. 
Prunus  insititia. 
Triticum  vulgare. 
Taxus  baccata. 
Cornus  mas. 

Spiraea  salicifolia. 

Convolvulus  sepium. 
Narcissus  Pseudo-Narcissus. 
Thymus  vulgaris. 
Phleum  pratense. 
Narcissus  Pseudo-Narcissus. 
Erica  Tetralix. 
Spergula  arvensis. 
Potamogeton  natans. 
Zea  Mays. 

Centaurea  Cyanus. 


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245 


Tripmadam 
Tuback 

Tuffelkes,  Ttiffeln,  Tuffeln 

Tulpe 

Ttietjebeere 

Twalch 

Twieback 

Twill-Andel 

Ulme 

Ummergroen 

Unger,  Uneet 

V.  vgl.  auch  F.  und  W. 

Vagelbeerboom 

V&gelfoot 

Vagelkruud 

Vergissmeinnicht 

Vijole 

Vikesboone 

Viole 

Violkes 

Vietsboone,  Viezeboone 

Waldh&hnchen 

Waldmeister 

Wallnottboom 

Wallrttske 

Ware 

Wartenkruud 

Watermoss 

Water-Oogenblome 

W&tertjark  vgl. 

Wede 

WeSnduDgel 

Wegebladen 

Weimuthsdanne 

Weene 

Weiten,  Weten 

Wibelken,  Wibelkenbeereh 

Wichel 

Wicke 

Wied,  Wienboom 

Wild,  Wild  Duwock 

Wilde  Groentje 

Wilde  H&wer 

Wilde  Hoppe 

Wilde  Petersilje 

Wilde  Wilge 

Wilde  Wienranke 

Wilde  Ziereeiye 

Wild  Mark 

Wild  vgl.  ferner  Willen. 


Sedum  reflexum. 
Nicotiana. 

Solanum  tuberosum. 
Tulipa  Qessneriana. 
Vaccinium  vitis  idaea. 
Lolium  temulentum. 
Malvae  fruct. 
Glyceria  maritima. 
Ulmus  campestris. 
Hedera  Helix. 
Equisetum  arvense. 

Sorbus  aucuparia. 

Panicum  crus  galli. 

Senecio  vulgaris, 

Myosotis  palustris. 

Viola  odorata. 

Phaseolus  vulgaris. 

Hesperis  matronalis. 

Viola  tricolor. 

Phaseolus  vulgaris. 

Anemone  nemorosa. 

Asperula  odorata. 

Juglans  regia. 

Scirpus  lacustris. 

Salix. 

Euphorbia  Peplus. 

Sphagnum. 

Ranunculus  aquatilis. 

Sagina  nodosa. 

Salix. 

Comarum  palustre. 

Plantago  major. 

Pinus  Strobus. 

Salix. 

Triticum  vulgare. 

Crataegi  fruct, 

Salix,  Crataegi  fruct. 

Vicia  sativa. 

Salix. 

Equisetum  arvense. 

Aethusa  Cynapium. 

Avena  fatua. 

Rhinanthus. 

Aethusa  Cynapium. 

Epilobium  angustifolium. 

Bryonia  alba. 

Prunus  Padus. 

Ranunculus  repens. 


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246 


Wilge  (vgl.  auch  Roode  W.) 

Willen  Flass 

Willen  Hoppen 

Willen  Wien 

Willen  Wormken 

Willen  Rosenbusk 

Wille  vgl.  oben  Wilde. 

Wimicken 

Winde 

Wienachtsboom 

Wien,  Wiendruwe,  Wien  stock 

Winterflore 

Wiolkes 

Wiskenflass 

Wispelbeeren,  Wispels, 

Wispelttiet 

Wisselbeerenboom 

Wittboke 

Wittdanne 

Wittdoorn 

Witten  Flass 

Witten  Hedderk 

Witten  Klewer 

Witte  Poppelblome 

Witte  Shisse 

Witte  Wiefkes 

Wocherblome,  Wokerblome 

Wooldmester 

Wormken 

Wonnkruud 

Worteln 

Wubbelken 

Wulfsblome 

Wulfsklauen 

Wulfsmelk 

Wullgras 

Wundblad 

Wurmken,  Wurmken 

Wurmkruud 

Wurtels,  Wutteln 

Zagenbart 

Zelleri 

Zerienje 

Zichorien,  Zikojen 

Zipel,  Zipolle 

Ziereenje 

Zisse 

Zitronenkruud 

Zittergras 

Ziiddek 

Zwetskenboom 


Salix. 

Rhynchospora  alba. 
Humulus  Lupulus. 
Ampelopsis  hederacea. 
Artemisia  vulgaris. 
Rosa  canina. 

Crataegi  fruct. 
Convolvulus  arvensis. 
Pinus  Abies. 
Vitis  vinifera. 
Phlox  paniculata. 
Viola  tricolor. 
Eriophorum  angustifolium. 

Mespili  fruct 

Prunus  avium. 
Carpinus  Betulus. 
Pinus  Picea. 
Crataegus. 
Rhynchospora  alba. 
Cochlearia  anglica. 
Trifolium  repens. 
Nymphaea  alba. 
Narcissus  poeticus. 
Galanthus  nivalis. 
Chrysanthemum  segetum. 
Asperula  odorata. 
Artemisia  Absynthium. 
Tanacetum  vulgare. 
Daucus  Carota. 
Crataegi  fruct. 
Arnica  montana. 
Lycopodium  clavatum. 
Euphorbia  Peplus. 
Eriopborum. 
Scrofularia  nodosa. 
Artemisia  Absynthium. 
Tanacetum  vulgare. 
Daucus  Carota. 
Agrostis,  Corynephorus. 
Apium  graveolens. 
Syringa  vulgaris. 
Cichorium  Intybus. 
Allium  Cepa. 
Syringa  vulgaris. 
Narcissus. 
Melissa  officinalis. 
Briza  media. 
Aster  Tripolium. 
Prunus  domestica. 


k 


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247 


Systematische  Uebersicht  der  in  nachfolgendem  Verzeich- 
nisse  aufgeftthrten  Pflanzengattungen. 


I.   Phanerogamae. 

A.  Dicotyledoneae. 


I.  Dialypetalae. 

Ranunculaceae. 

Thalictrum. 

Anemone. 

Adonis. 

Ranunculus. 

Caltha. 

Trollius. 

Helleborus. 

Nigella. 

Aquilegia. 

Delphinium. 

Aconitum. 

Paeonia. 

Berberideae. 

Berberis. 

Nymphaeaceae. 

Nymphaea. 
Nuphar. 

Papaveraceae. 

Papaver. 
Chelidonium. 

Crueiferae. 

Cheiranthus. 

Matthiola. 

Hesperis. 

Nasturtium. 

Cardamine. 

Sisymbrium. 

Brassica. 

Sinapis. 

Draba. 

Cochlearia. 

Camelina. 

Lepidium. 

Capsella. 

Raphanus. 


Violarieae. 
Viola. 

Resedaceae. 
Reseda. 

Droseraceae. 
Drose^L 

Caryophylleae. 

Dianthus. 

Silene. 

Lychnis. 

Agro'stemma. 

Spergula. 

Sagina. 

Stellaria. 

Scleranthus. 

Lineae. 

Linum. 

Malvaceae. 

Malva.  * 

Althaea. 

Tiliaceae. 

Tilia. 

Sapindaceae. 

Acer. 
Aesculus. 

Ampelideae. 

Ampelopsis. 
Vitis. 

Geraniaceae. 

Impatiens. 

Tropaeolum. 

Oxalis. 


Rulaceae. 


Ruta. 

Empetreae. 
Empetrum. 

Celastrineae. 
Evonymus. 

Rhamneae. . 

Rhamnus. 

Leguminosae. 

Sarothamnus. 

Genista. 

Cytisus. 

Lupinus. 

Ononis. 

Melilotus. 

Medicago. 

Trifolium. 

Lotus. 

Robinia. 

Ornithopus. 

Vicia* 

Ervum. 

Pisum. 

Lathyrus. 

Phaseolus. 

Rosiflorae. 

Amygdalus. 

Prunus. 

Spiraea. 

Potentilla. 

Comarum. 

Fragaria. 

Rubus. 

Rosa. 

Crataegus. 


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248 


Mespilus. 

Pyrus. 

Sorbus. 

Onagrariae. 
Epilobium. 

Halorageae. 
Hippuris. 

Lythrarieae. 
Lythrum. 

Philadelpheae. 
Philadelphia. 

Cucurbitaceae. 

Cucumis. 
Cucurbita. 
Bryonia. 

(Scleranthus    s.  Ca- 
ryophylleae). 

Saxifragaceae. 

Ribes. 

Sempervivum. 
Sedum. 
Saxifraga. 

Umbelliferae. 

Eryngium. 

Apium. 

Petroselinum. 

Aegopodium. 

Carum. 

Aethusa. 

Levisticum. 

Foeniculum. 

Pastinaca. 

Daucus. 

Anthriscus. 

Conium. 

Araliaceae. 
Hedera. 


Corneae. 


Cornus. 


2.  Gamopetalae. 

Caprifoliaceae. 

Sambucus. 
Viburnum. 
Lonicera. 

Stellafae. 

Asperula. 
Galium. 

Valerianeae. 

Valeriana. 
Valerianella. 

Dipsaceqe. 

Dipsacus. 
Scabiosa. 

Compositae. 

Tussilago. 

Petasites. 

Aster. 

Bellis. 

Bidens. 

Helianthus. 

Dahlia. 

Antennaria. 

Helichrysum. 

Artemisia. 

Tanacetum. 

Cotula. 

Anthemis. 

Matricaria. 

Chrysanthemum. 

Arnica. 

Senecio. 

Calendula. 

Centaurea. 

Cirsium. 

Carduus. 

Lappa. 

Cnicus. 

Serratula. 

Cichorium. 

Leontodon. 

Tragopogon. 

Taraxacum. 

Lactuca. 

Sonchus. 


Campanulaceae. 
Campanula. 

Ericaceae. 

Vaccinium. 

Erica. 

Calluna. 


Aquifoliaceae. 


flex. 


Oleaceae. 


Ligustrum. 
Syringa.  ' 
Fraxinus. 


Apocyneae. 

Vinca. 

Gentianeae. 

Menyanthes. 

Gentiana. 

Erythraea. 

Convolmlaceae, . 

Convolvulus. 
Cuscuta. 

Polemoniaceae. 

Phlox. 

Borragineae. 

Symphytum. 
Myosotis. 

Solaneae. 

Solanum. 
Hyoscyamus. 
Nicotiana. 
Datura. 

Personatae. 

Scrofularia. 

Digitalis. 

Pedicularis. 

Rhinanthus. 

Euphrasia. 

Labiatae. 
Lavandula. 


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249 


Mentha. 

Chenopodiaceae. 

Juglandeae. 

Salvia. 
Thymus. 
Satureja. 
Melissa. 

Salicornia. 

Chenopodium. 

Atriplex. 

Juglans. 

Oupuliferae. 

Nepeta. 

Beta. 

Fagus. 

Glechoma. 
Lamium. 

Polygoneae. 

Castanea. 
Quercus. 

Galeopsis. 

Polygonum. 

Carpinus. 

Stachys. 

Rumex. 

Corylus. 

Prunella. 

Thymeleae. 

Betulaceae. 

Primulaceae. 

Daphne. 

Betula. 

Primula. 

(Empetreae   s.  vor 

Alnus. 

Lysimachia. 

CelastrineaeJ 

Salicineae. 

Plumbagineae. 

Euphorbiaceae. 

Salix. 

Armeria. 

Euphorbia. 
Buxus. 

Populus. 

Plantagineae. 

Myricaceae. 

Plantago. 

Urticeac. 
Urtica. 

Myrica. 

3.  Apetalae. 

Cannabis. 

Coniferae. 

Humulus. 

Pinus. 

Amaranfareae. 

Morus. 

Taxus. 

Celosia. 

Ulmus. 

Juniperus. 

B. 

Monocotyledoneae, 

Hydrocharideae. 

Aroideae. 

Allium. 

Hydrocharis. 

Acorus. 

Ornithogalum. 
Tulipa. 

Stratiotes. 

Orchideae. 

Fritillaria. 

Alismaceae. 

Orchis. 

Lilium. 
Hyacinthus. 

Alisma. 

Irideae. 

Muscari. 

Butomus. 

t..:~ 

Triglochin. 

Ins. 

Colchicaceae, 

Najadeae. 

Amaryl/ideae, 
Narcissus. 

Colchicum. 

Zostera. 

Galanthus. 

Juncaceae, 

Potamogeton. 

Stnilaceae. 

Juncus. 

Lemnaceae. 

Lemna. 

Typhaceae. 

Convallaria. 

Smilacina. 

Paris. 

Cyperaceae. 

Rhynchoapora. 
Scirpus. 

Typha. 

Liliaceae. 

Eriophorum. 

Sparganium. 

Asparagus. 

Carex. 

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260 


Gramineae. 

Phragmites. 

Molinia. 

Corynephorus. 

Cynosurus. 

Zea. 

Aira. 

Bromus. 

Panicum. 

Holcus. 

Triticum. 

Alopecurus. 

Arrhenatherum. 

Secale. 

Phleum. 

A  vena. 

Hordeum. 

Agrostis. 

Briza. 

Elymus. 

Apera. 

Poa. 

Lolium. 

Ammophila. 

Glyceria. 

Nardus. 

II.   Cryptogamae. 

Equisetaceae. 

Musci. 

Fungi. 

Equisetum. 

Sphagnum. 

Agaricus. 

vgl.  Art:  Musci. 

Polyporus. 

Filices. 

Merulius. 

Polypodium. 

Lichenes. 

Exidia. 
Claviceps. 

vgl.  Art.:  Lichenes. 

Lycoperdon. 

Lpcopodiaceae. 

Elaphomyces. 

Lycopodium. 

Algae. 

Erysibe. 
Mucor. 

Hepalicae. 

Fucus. 

Cladosporium. 

Nostoc. 

Uredo. 

Riccia. 

vgl.  Art. :  -Algae. 

Cryptococcus. 

Verzeichniss  der  volksthttmlichen  Pflanzennamen, 

geordnet  nach  der  alphabetischen  Reihenfolge 
der  wissenschaftlichen  Bennungen. 

(Abgektirzt:  B.-N.-W.  Bremisch-Nieders&chsisches-Worterbuch.     Andere  Ab- 
kurzungen  sind  leicht  vorstandlich,  z.  B.  Brm.  Bremen,  Ofr.  Ostfriesland  !)  u.  s.  w.). 

Abies  vergl.  Pinus. 

Acer  Pseudoplatanus  L.  und  andere  Arten :  Aahoorn.  Acer 
campestre  L.  habe  ich  auch  als  Ma^el  oder  Mapelahoorn  be- 
zeichnen  horen,  doch  glaube  ich  nicht,  dass  diese  (englische) 
Benennung  bei  uns  wirklich  einheimisch  1st. 

Achillea  Millefolium,  L.:  1.  Relek,  Roleg,  Roelk  (Brin., 
Unterweser)  Rolegg'n,  Rolegger,  Ralk  (Munsterl.  Boning),  Rulk 
(ebenso).  Irrthiimlich  deutet  L.  C.  Treviranus  diese  Benennung 
als   „redlich  —  quasi  herba  sincera",  —  In  Schweden  heisst  die 

*)  Die  erste  umfassendere  Znsammenstellang  volkstbamlicber  ostfriesischer 
Pflanzenrtamen  rflhrt  von  Herm.  Meier  ber,  and  ist  pnblicirt  im  Ostfr.  Lehrer- 
schriftwechsel  1853  S.  166,  1854  S.  36,  S.  126  ff,  1855  S.5-8.  —  Die  dort  mitge- 
tbeilten  Namen  und  einige  andere  sind  sp&ter  in  die  Eingangs  citirten  Werke  von 
Stttrenbnrg  und  Wessel  aufgenommcn ;  sie  sind  bier  einfach  mit  Ofr.  ohne  Nennung 
eines  Autors  anfgefuhrt,  w  ah  rend  bei  den  bisher  noch  nicht  veroffentlicbten  ost- 
friesischen  Namen  der  Gewahrsmann  angegeben  ist. 


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Pflanze:  Rolleka,  in  Danemark:  Rollike.  2.  Dusendblad  (Oldenb., 
Ostfriesland).  3.  Poorblome  (Spiekeroog,  Hagena).  4.  Sch&p- 
garwe  (Oldenb.,  Hagena). 

Aconitum  Napellus  L.  1.  Isenhood  (Delmenh.,  Boning). 
2.  Papmutz  (Boning) ,  Papenmiitz  (Ofr.) ,  Paterskappe  (Ofr.). 
Fuhrt  ferner  auch  die  Namen,  welche  eigentlich  der  folgenden 
Art  zukommen. 

A.  variegatum  L.  Peer'  un  Wagen  (Brm.,  Ofr.),  Kutsk' 
un  Peere  (Brm.,  Oldenb.),  Riiter  to  Peer  (Boning). 

Acorns  Calamus  L.  1.  Kalms,  Karmsen,  Karmswuttel, 
Karmeswurtel ,  Karaelkswurtel  (Ofr.,  H.  Meier).  2.  Sigge  (Ofr.) 
Ruuksigge  (Ofr.),  Sierg  oder  Ruuksierg  (Aurich ,  Dr.  Hapke)  vgl. 
Viola.  In  Oldenburg  nennen  die  Knaben  die  kolbentragenden 
Schafte:  Bajonetstangen,  die  Blatter:  Sabels  (Harms). 

Adonis  aestivalis  L.  Fiierooge  (Ofr.). 

Ad.  autumnalis  L.  Duwelsooge. 

Aegopodium  Podagraria  X.  Geesseln,  Geerseln,  Gies- 
seln,  Gierske,  Geeske,  Girsch,  Geeskool  (Munst'erl.,  Boning), 
Heerske,  Harsch,  Heers,  Hask.  Auf  Island  heisst  die  Pflanze: 
Geitnanjoli;  die  ahnliche  und  nahe  verwandte  Angelica  silvestris 
wird  dort  als  Geitla  bezeichnet. 

Aesculus  Hippocastanum  L.  Kastanjenboom,  willeKa- 
stanjen. 

Aethusa  Cynapium  L.  1.  Hundspetershiljen,  Bitter  Pe- 
tershiljen  (Brm.,  Rennwagen).  Wilde  Petersiljen  (Oldenb ,  Hagena) 
2.  Dullkruud  (Ofr.,  vergl.  Conium).  3.  Wilde  Groentje  (Ofr., 
H.  Meier). 

Aga/ricus  spec.  Die  Hutpilze  im  Allgemeinen  fuhren  den 
Namen:  Poggenstool.  Das  Landvolk  der  hiesigen  Gegend  scheut 
sich  vor  den  Pilzen  und  benutzt  sie  niemals  als  Nahrung,  daher 
sind  die  essbaren  Arten  nur  wenigen  Sammlern  bekannt,  welche 
sie  in  den  Stadten  verkaufen.  Einheimische,  wirklich  volksthiim- 
liche  Benennungen  far  einzelne  Arten  giebt  es  nur  in  geringer  Zahl. 

A.  campestris  L.  Schampienjon.  Hochdeutsch  gewohnlich 
als  Kaiserling  bezeichnet. 

A.  musccvritis  L.  Bunte  Poggenstool  (Boning). 

Agrostemma  Githago  L.  l.Raen.  2.  Klockenblome  (Brm., 
Rennwagen). 

Agrostis  canina  i.   Zagenbart  (Grossenmeer,  Hagena). 

A.  spica  venti  L.  s.  Apera. 

Aiwa  caespitosa  i.  Scholtgras  (Hagena). 

AlecUwolophus  s.  Rhinanthus. 

Algae.  Die  kleinen  Siisswasseralgen,  welche  periodisch  auf 
der  Oberflache  stehender  Giaben  und  Teiche  erscheinen,  werden 
Poggenschaet  genannt.     Vgl.  ferner  Nostoc,  Fucus. 

Alisma  Hantago  L.  Die  Blatter:  Lapels  (Kinderspr., 
Boning). 

Allium  im  Allgemeinen:  Look. 

Allium  Ascalonicum  L.    Schalotte. 


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252 

A.  Cepa  L.  xl.  A.  fistuZosnm  L.  Zipolle,  Zipel. 

A.  Porrum  L.  Prei,  Burrah  (Oldb.),  Burrej  (Butjad.), 
Burre  (Jever). 

A.  sativum  L.    Knuuflook,  Kruuflook  (B.-N.-W.). 

A.  Schoenoprasum  L.  Snittlook,  Beeslook  (von  Beese 
Binse;  Brm.),  Graslook  (Ofr.),  Kleenlook  (Boning). 

Ainus  glutinosa  Gaertn.  1.  EHer,  Ellernboom.  2.  Hol- 
schenboom  (Delmenh.,  Boning),  weil  die  Holzschuhe  aus  dem 
Holze  dieses  Baumes  verfertigt  werden. 

Alopecurus  agrestis  L.  Swaartgras  (Ofr.). 

A.  geniculatus  L.  Musesteert  (Ofr.). 

A.  pratensis  L.  Rottesteert  (Ofr.,  H.  Meier). 

Alsine  s.  Stellaria. 

Althaea  rosea  L.  Stockrose. 

AmmophUa  arenaria  Lk.  1.  Helm  (allgemein  auf  den 
Inseln).  2.  Sandhawer  (hie  und  da  im  Binnenlande).  3.  DieWurzel: 
Rotwettel  (Wangeroog,  Ehrentraut). 

Ampelopsis  quinquefoUa  It.  et  8.   Willen  Wien. 

Amygdalus  Persica  L.  Peerschen,  Peeschen,  Pirschen- 
boom. 

Anemone  nemorosa  L.  1.  Osterblome  (Brm.),  Ostblome 
(Delmenh.,  Boning).  2.  Im  Oldenburgischen  (nach  Trentepohl): 
Waldhahnchen. 

A.  PtilsatiUa  L.  Klockenblome. 

Antennaria  dioica  Gaertn.  Kattenpootjen  (Brm.); 
schwed.  Kattfotter. 

Anthemis  arvensis  L.  (u.  d.  folgende  Art):  Hunnska- 
mellen,Kamellenblomen  (Boning),  Hunneblomen  (Munsterl.,  Boning). 

A.  Cotula  L.  Rooinse  Kamellen  (Ofr.,  H.  Meier).  Fuhrt 
ferner  die  Namen  der  vorigen  Art. 

Anthriscus  Cerefolium  L.  Karwel. 

A.  silvestris  Soffm.  1.  Kruud  (Ofr.).  2.  Hingstweed  (Ofr., 
Jever).  3.  Kocker  (Butjad.).  4.  Kalwerkopp  (Hapke),  vgl.  Viola. 
5.  Scharnpiepen,  (Oldb.,  Hagena),  Scharpenpiepen  (Elsfl.,  Hagena) 
vgl.  Conium. 

Apera  spica  venti  P.  B.  Meddel,  Middel,  Midel  (Ofr.). 

Apium  graveolens  L.  1.  Selleri,  Shelleri,  Zelleri.  2.  Shop- 
penkruud. 

Aquilegia  vulgaris  L.  Klockjes  (Ofr.),  Klockenblome. 

Arctium  s.  Lappa. 

Armeria  maritima  WiUd.  1.  Grasfilitte  (Butj.),  Gras- 
filette  (Ofr.).  2.  Strohblome  (Brm.,  Halenbeck).  3.  Seegras  (Butj., 
Boning). 

Arnica  montana  L.  Wulfsblome  (Ofr.). 

Arrhenatherum  elatius  M.  et  K.  Reigras  (Boning) 
vgl.  Lolium  perenne. 

Artemisia  Abrotcmum  L.  Ambruud  (Ofr.). 

A.  Absynthium  L.  1.  Wormken,  Wurmken  (Oldb.),  Wurm- 
ken  (Oldb.).  Hochdeutsch:  Wermuth,  englisch:  Wormwood. 
2.  Hilligbitter  (B.-N.-W.). 


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253 

A.  Bravunvulus  L.  Dragunt,  Dragunten. 

A.  maritima  L.  l.Wormken  (wie  A.  Absynthium).  2.  Floh- 
kruud  (Borkura). 

A.  vulgaris  Z.  1.  Magert,  Muggert,  Muggerk.  Englisch: 
Mugwort.  Das  schwedische  Malort  und  das  danische  Malurt, 
beziehen  sich  auf  Art.  Absynthium.    2.  Willen  Wormken. 

Asparagus  officinalis  L.  Sparjes,  Spargel,  Spajes,  Speis. 

Aspergillus  glaucus  Lk.  s.  Mucor. 

Asperula  odorata  L.  Wooldmester  (B.-N.-W.),  Waldmeister 
(Boning). 

Aspidium  s.  Polypodium. 

Aster  chinensis  L.  Aster. 

A.  Tripolium  L.  Suite,  (Ofr.,  Oldb.)  Silltje  (Ofr.),  Suddek 
(Wesermd.,  Oldb.,  Hagena),  Ziiddek  (Oldb.,  Hagena).  Am  Dollart: 
Starrekruud. 

Atriplex  hortensis  L.  Mellen.  Andere  Arten  vgl.  Che- 
nopodium. 

Auricularia  s.  Exidia. 

Avena  fatua  L.  Wilde  Hawer  (Ofr.,  H.  Meier). 

A.  satiJva  L.  1.  Hawer,  Hafer.  2.  Koorn  (Munsterl.,  Boning) 
vgl.  Secale  und  Hordeum.   3.  Biwen  oder  Bifen  (Ofr.,  Doornkaat). 

A.  strigosa  Schreb.  SwaartMwer. 

Bettis perennis  L.  1.  Fenneblome  (Ofr.),  Fentjeblome  (Ofr.), 

2.  Marienblome,  Marjen  (Munsterl.,  Boning),  Maijenblom  (Brm.), 
Maiblom  (Brm.) ;  gefullte  Gartenvarietaten :  Maiblom  (Butjad., 
Boning),  Malleewkes  (Ofr.),  Marleewkes  (Ofr.),  Mojleefkes  (Ofr.). 

3.  Brinkblome  (Leeste,  Halenbeck;  am  Sttihe,  Boning).  4.  Katten- 
blom  (Steding.,  Delmenh.). 

Berberis  vulgaris  L.  Berberissen. 

Beta  vulgaris  L.  Runkelrowe. 
var.  rad.  rubr. ;  Roode  Beeten. 

Betula  alba  L.  und  verwandte  Arten:  Barke,  Barkenboom. 
Die  Zweige,  mit  welchen  urn  Pfingsten  die  Hauser  geschmuckt 
werden,  heissen  Maien;  die  jungen  Baume  werden  Maiboom  oder 
Pingstloof  genannt.  In  Ostfriesland  scheint  diese  Sitte  nicht  zu 
besteben,  vergl.  Sorbus. 

JSidens  cernua  L.  u.  B.  tripartita  L.  1.  Sitt'  in  d'  Hose 
(Ofr.).  2.  Busemannsforke  (Ofr.).  3.  Klief  (Ofr.,  H.  Meier).  Die 
Samen  dieser  Pflanzen  sind  mit  zwei  Spitzen  versehen,  mittelst 
welcher  sie  sich  an  Kleider  und  andre  Gegenstande  anheften. 

Boletus  vgl.  Elaphomyces.  Boletus  edulis  scheint  unsern 
Landleuten  nicht  bekannt  zu  sein,  vgl.  Agaricus. 

Brassica  Napus  L.  als  Oelpflanze:   Rappsad  (Ofr.). 
var.  esculenta:  Stakrowe. 

Br.  nigra  Koch.  s.  Sinapis  nigra  L. 

Br.  oleracea  L.  Kool. 
var.  capitata;  Kumskool,  Buuskohl  (Oldb.,  Jever),  Kabbus 
(Emsgeb.),  Koppkool,  Witten  Kool. 

var.  acephala  crispa:    Brunen  Kool,  Gronen  Kool,  Krusen 


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254 

Eool.    Besondere   Varietaten    sind   noch:   Dickstrunk,     Kookool 
(Delmenh.,  Boning),  u.  a.  m. 

Br.  Bapa  L.  a.  als  Oelpflanze:  1.  Sad.  2.  Aweel  (Ofr.), 
Howeel  (Ofr.).  Aweel  ist  eine  besondere  Varietat  des  Rapses, 
welche  uuter  deraselben  Naraen  auch  in  anderen  Gegenden  wohl 
bekannt  ist.  3.  Rapps&d. 

var.  annua:  Sommersad;  dieser  ist  in  Butjadingen  Aweels.'uJ 
(Oberl.  Harms). 

var.  oleifera:  Wintersad. 

b.  als  Rubenpflanze :  Rowe,  Mairowe  (frtih  gesat),  Roggen- 
rowe  (als  Nachfrucht  nach  Roggen). 

Briza  media  L.  Zittergras  (Boning).  Um  Hannover  Flitter- 
gras  oder  Fliddergras  (Hapke).  DiePflanze  fehlt  in  den  meisten 
Gegenden  an  der  uuteren  Weser  und  Ems. 

Bromus  secalinus  L.  Drespe,  Drepse  (Ofr.),  Drebbs  (Ofr.), 
Dressen  (Brm.). 

Bryonia  albaL.  1.  Wilde  Wienranke  (Borkum,  Norderney, 
Sturenb.).  2.  Span'sche  Rowe  (Oldb.,  Hagena). 

Butomus  umbdlatus  i.  1.  Henn' un  Kiiken,  Kiikenblome. 
2.  Aurusk  (Oldb.,  Geest,  JStrackerjan).  3.  Aarbaersblome,  Aebaers- 
blome  (Butjad.,  Steding.). 

Buxus  semperviren8  L.  1.  Buxboom,  Buskboom,  Buss- 
boom.    2.  Palm  (Ofr.). 

Calendula  officinalis  L.  1.  Ringelblome,  Ringelrose. 
2.  Goldenblome  (Ofr.),  Goldjenblome  (Ofr.).  3.  Hunneblome  (Ofr.). 

Calluna  vulgaris  Salisb.  Heide,  Heidekruud ;  zum  Unter- 
schiede  von  Erica  auch:  Bessenheide,  Brandheide  (Lilienth., 
Rennwagen). 

Caltha palustris  i.  1.  Kooblome  (Brm.) ;  island. :  Kuablom, 
dan.:  Kabbeleje.    2.  Botterblome  (Oldb.,  Ofr.).  Vgl.  Viola. 

Camelina  sativa  Crntz.  Geele  Knoepkensad  (Hasegeg., 
Boning). 

Campanula  rotundifolia  L.  und  andere  Arten :  Klocken- 
blome,  Klockje  (Ofr.).  Diese  und  verwandte  Arten  heissen  danisch: 
Klokke,  islandisch:  Klukka,  schwedisch:  Blaklokka. 

Cannabis  sativa  L,  Hemp,  Hempsad,  Hennup  (Munsterl., 
Boning),  diemannlicbePflanze:  Geilhemp,  Geljehemp  oder  Giiste- 
hemp  (Ofr.),  die  weibliche:  Sadhemp. 

Capsella  bursa  pastoris  Moench.  1.  Klepp  (Ofr.).  2.  La- 
pelkes  (Ofr.).  3.  Schinken,  Schinkensteel,  Burenschinken  (Steding.), 
Hett'n  Bur'n  Schinken  stalen  (Oldb.,  Strackerjan),  Schapschinken, 
Skapskinken  (Delmenh.,  Boning).  4.  Speckdeef  (Jever,  Strackerjan). 

Cardaminepratensis  L.  1.  Pingstblome  (Oldb.),  Pinkster- 
blome  (Ofr.).  2.  Storkeblome  (Ofr.).  3.  Kukuksblome  (Brm.).  4.  Ki- 
wietsblome  (Oldb.,  Ofr.).  5.  Maiblom(01db.,  Harms).  6.  Spreenblome 
(Wildesh.,  Boning). 

Carduus  spec.  Diessel,  Stikel  (Ofr).  Vgl.  Cirsium  und  Cnicus. 
Carex  spec.    1.  Sniegras  (Brm.),  Snittgras.  2.  Segge  (Oldb., 
Ofr.),  Sigge  oder  Shigge  (Ofr.);  engl.  Sedge,  Vgl  Iris,  Acorus. 


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C.  stricta  L.  1.  Groffwisk  od.  Grauwisch  (Brm.).  2.  Bul- 
tengras. 

Carpinus  BetiUus  i.  H&geboke,  Hanbooke,  Wittboke. 

Varum  Carvi  L.  Kftmen,  Kara,  Kom,  Komen,  Kaemel 
(Butj.),  Kernel  (Butj.). 

Castanea  sativa  Mill.  Tamme  Kastanje,  Edel  Kastanje, 
Rechte  Kastanje  (Brm.),  Sote  Kastanje  (Jev.). 

Celosia  cristata  L.  Hanenkamm. 

Centaurea  Cyanus  L.  1.  Koornblome,  Roggenblome, 
Roggeblome  (Ofr.).  2.  Tremse,  Tremisse,  Tritmpsen,  Str&mpsen 
(Delmenh.,  Boning),  Tr&mpst  (Munsterl.,  Boning). 

Cerasus  s.  Prunus. 

Cere/olium  s.  Anthriscus. 

Chaeroph/yllum  s.  Anthriscus. 

Chelidonium  majus  L.  1.  Goldwoort.  2.  Oogenklar  (Ofr.). 
3.  Schinnkruud,  Schinnwuttel,  Schinnwatersbliider  (Boning),  Schel- 
fert  (Hasegeg.,  Boning);  schwed.:  Skellort. 

Chelranthus  CJieiri  L.  1.  Goldlack,  Goldlak,  Golden 
Laken  (Ofr.,  H.  Meier).  2.  Fijeelken  (Brm.,  Poppe),  vgl.  Hesperis. 

Chenopodlum  album  L.  Mellen ;  eigentlich  wird  Atriplex 
hortensis  L.  unter  diesem  Namen  verstanden.  Als  Lusemellen 
bezeichnet  man  verschiedene  Chenopodium-  und  Atriplex- Arten, 
indem  man  die  Saamen  mit  Lausen  vergleicht. 

Chrysanthemum  Leucanthemum  L.  Hunneblome 
(Brm.),  8.  folgende. 

Chr.  segettim  i.  1.  Wokerblome,  Wocherblome  (Miinsterl., 
Boning).  2.  Hunneblome.  3.  Quade  Blome  (Ofr.),  Bose  Blom 
(Delmenh.,  Boning).  4.  Gellersche  (d.  h.  Geldrische)  Blome 
(Mtinsterl.,  Boning).  5.  Auerker  (d.  h.  Auricher)  Blome  (Ofr.). 
6.  Dau  Ooms  Blome  (Arle  in  Ofr.).  7.  Braekblome  (Boning), 
weil  in  einigen  Gegenden  fiir  diese  Blumen  Strafgelder  erhoben 
wurden. 

CichoHum  Intybus  L.  Zichorjen,  Zichojen,  Zikojen. 

Cicuta  virosa  L.  s.  Comarum. 

Cirsi/wm  spec.   Diessel,  Stikel  (Ofr.). 

Cladosparium  fumago  Lk.  1.  Russ  (Boning).  2.  Lee- 
pendau  (Boning). 

Claviceps  purpurea  Tulsn.  Die  Form  Sclerotium  Clavus 
DC.  (Mutterkorn) :  1.  Kreienroggen,  Kreienkoorn ,  Kreienspier. 
2.  Mutterkoorn.    3.  Brandroggen  (Boning),  Brandweten  (Boning). 

Cnicu8bened4ctu8  L.  Kortbeendick  (Ofr.,  Sturenb.),  wohl 
nur  als  Drogue. 

CocTUearia  anglica  i.  Witten  Hedderk  (Hagena). 

C.  Armoracia  L.  1.  Marrettik,  Marreik,  Mark,  Maark. 
2.  Paperwurtel  (Ofr.). 

Colchicum  autumnale  L.   Nakede  Jumfer  (B.-N.-W.). 

Comarum  palustre  L.  Weendungel.  Man  hat  mir  als 
WeSndungel  das  Comarum  gezeigt;  mein  Gewfthrsmann,  aus  dem 
Kirchspiel  Oberneuland,  wusste  Nichts  von  nachtheiligen  Eigen- 
schaften  dieser   gewiss  vollig  unschadlichen  Pflanze.    Daher  ist 


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anzunehmen,  dass  der  Weendungel,  welcher  in  alteren  Schriften 
erwahnt  wird,  ein  durchaus  verschiedenes  Gewachs  ist.  Nach 
dem  B.-N.-W.  ist  W.  ein  Kraut,  welches  an  morastigen  Stellen 
vorkommt  und  welches,  namentlich  mit  der  Wurzel  gefressen,  fur 
Schweine  ein  gefiihrliches  Gift  ist.  Selbst  sprichwortlich  bezeichnet 
W.  ein  furchtbares  Gift.  In  einer  Hamburger  Chronik  (in  Lappen- 
berg  Hamb.  Chron.  S.  449)  wird  erzahlt,  dass  am  15.  Mai  1552 
drei  Kinder  bei  einem  Holze  eine  Wurzel  gefunden  haben ,  von 
welcher  sie  assen,  worauf  sie  sofort  so  schwer  erkrankten,  dass 
nur  eins  von  ihnen  am  Leben  blieb.  Man  glaubte  damals,  es  sei 
eine  „wedungelen  wortel"  gewesen,  von  der  sie  genossen  hatten. 
Aus  dieser  Erzahlung  lasst  sich  folgern,  dass  der  „Wedungela 
ein  zwei-  oder  mehrjahriges  Gewachs  ist,  dessen  Wurzel  von  an- 
sehnlicher  Grosse  und  von  nicht  allzu  unangenehmem  Geschmack 
sein  muss,  wiihrend  sie  zugleich  sehr  giftig  ist.  Nach  diesen 
Eigenschaften  zu  schliessen,  kaun  unter  W.  kaum  etwas  anderes 
verstanden  sein,  als  eine  grosse  Umbellifere,  etwa  Sium  oder 
noch  wahrscheinlicher  der  Wasserschierling,  Cicuta  virosa  L. 

Conium  maculatum  L.  1.  Schannpiepen,  Scharnpiepen 
(B.-N.-W.),  Scharpenpiepen  (Elsfl.,  Hagena);  danisch:  Skarntyde. 
2.  Dullkruud,  Diillkruud  (Ofr.),  DQllwurtel  (Ofr.),  vgl.  Aethusa. 

ConvaUaria  majalis  L.  1.  Lieljenkonveilchen,  Liljenkon- 
valljen  (Oldb.,  Hagena),  Hillgenkummveilchen  (Wildesh.,  Boning), 
corrumpirt  aus  Lilium  convallium.  2.  Lilje  (Brm.).  3.  Mai- 
klocken,  Maiblome. 

Convolvulus  arvensis  L.  Winde  (Boning). 

C.  septum  L.  Dagblome  (Ofr.),  die  Blttthen  auch:  Thee- 
kopke  (Ofr.),  Pisspott  oder  Pisspottje  (Weener  in  Ofr.).  —  Die 
Pflanze  fiihrt  auch  bei  Bremen  einen  besondern  Namen.  Die 
jungen  Triebe  von  Convolvulus  gehoren  uamlich  zu  den  Bestand- 
theilen  des  „naegterlei  Kool"  (ueunerlei  Kohl),  einer  Mischung 
von  Frtiblingskr&utern  (u.  A.  gehoren  auch  Urtica  dioica  L.  und 
Glechoma  dazu),  welche  im  Marz  und  April  hin  und  wieder  als 
Gemiise  verspeist  wird.  Der  Name,  welchen  die  zu  diesem 
Zwecke  gesammelten  Zaunwindensprossen  ftihren,  ist  mir  nicht 
mehr  erinnerlich. 

Cornus  mas  L.  Terling  (B.-N.-W.). 

C.  sangul/nea  L.  und  C.  alba  L.  Roode  Wilge  (Oldb., 
Harms). 

Corylus  Avellana  L.  1.  Hassel,  Hasselbusk,  Hasselstruuk, 
H&sselnott.    2.  Klaeterbusk  (Brm.),  die  Frtichte:  Klaeternaete. 

C.  tub  id o  $  a  WUld.  Laramersnott,  Lammersche  (d.  h.  Lom- 
bardische)  Nott. 

Corynephorus  canescens  P.  B.  Zagenbart  (Hagena). 

Cotula  coronopifolia  L.  Knoopke  (Ofr.). 

Crataegus  morwgyna  Jacq.,  die  rothbliihende  Abart: 
Rooddoorn;  die  weissbluhende  wie  folgende  Art. 

Cr.  Oxyacantha  i.  und  verwandte  Arten :  1.  Doom,  Witt- 
doorn.  2.  Meelbeercnboom,  die  Frilchte  Meelbeeren,  Meelwiefken 
(Jever),  Mullerkes  (Ofr.,  Jever).   3.  Die  Frtichte:   Wibelken,  Bi- 


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belken,  Wibelkenbeeren,  Wubbelken,  Wiuiicken,  Wicheln.  Man 
unterscheidet  auch  wohl  die  grosseren  Meelbeeren  (von  Crat. 
crus  galliL.?)  von  den  kleinen  Wimicken  (Rennwagen).  4.  Hage- 
doorn,  die  Fruchte:  Hagewiepkes  (Ofr.),  Hagewiefkes  (Ofr.),  Na- 
kede  Wiefkes  (Jever,  Rennwagen).  5.  Die  Friichte :  Jeepkes  oder 
Jobke  (Ditzum,  Ofr.,  H.  Meier),  vgl.  Rosa. 

Cryptococcus  fermentum  Kte.  1.  Kiem,  Kaam,  Kaan. 
2.  Gest,  so  vorziiglich  als  Waare.  3.  Barm,  bezeichnet  vorzugs- 
weise  die  Schlempe.  Das  engl.  Barm  entspricht  dagegen  un- 
serm  Gest.'  ' 

Cucumis  sativa  L.  1.  Kukummer.  2.Gurke,  Gbrken,  Au- 
gurke;  auch  dan.  Augurk.  Die  mannliche  Bluthe  heisst  bei 
Oldenburg  Ruun  (Strackerjan). 

Cucurbita  Pepo  L.  Gewohnlich  Kurbiss  genannt,  die 
Frucht  aber  auch  Flaske,  Flaskenappel,  Flassappel  (Ofr.,  H.  Meier). 

Cuscuta  Mpilinum  Weih.  Sien,  Siden,  Sieren  (Oberneul., 
Rennwagen).    Auch  C.  eHropaea  L.  wird  so  genannt. 

Cynosurus  cristatus  L.  Wierengras,  Kammgras  (Boning). 

Cytisus  Laburnum  L.  1.  Goldregen,  Golden  Regen  (Ofr., 
H.  Meier).    2.  Hosen  un  Schoontjes  (Ofr.,  H.  Meier). 

Dahlia  variabilis  Cav.  Georgine. 

Daphne  Mezereum  L.  Paperboom,Paperblome,  Paperbusk. 

Datura  Stramonium  L.  Stakappel. 

Daucus  Carota  L.  Wutteln,  Worteln,  Moorwutteln,  Wur- 
tels  (Ofr.). 

Delphinium  Ajaeis  L.   Ritterspoorn. 

Dianthus  im  Allgemeinen:  1.  Nagelken,  Mlken.  2.  Filitte 
(Butjad.),  Filette  (Ofr.). 

D.  barbatus  L.  und  ahnliche  Arten:   Kluusternalken. 

Digitalis  purpurea  i.  Fingerhood,  Fingerpiepen  (Mun- 
sterl.,  Boning). 

Dip8acus  fullonum  Mill.  Wullkaarten  (B.-N.-W.). 

D.  Silvester  Huds.  Diessel.  Vgl.  Cirsium. 

Drabaverna  L.  Hungerblome,  Hungerkruud  (Brm.,  Renn- 
wagen). 

Drosera  rotundifolia  L.  und  verwandte  Arten :  Spoel- 
kruud  (Ofr.). 

JElaphorwyces  granulatus  Nees.  1.  Spoel  (Ofr.,  Stiirenb.). 
2.  Bullnaeten  (Ofr.,  Stiirenb.).  3.  Bullenkruud  (Oldb.,  Kelp).  Die 
Namen  beziehen  sich  auf  den  in  den  Apotheken  aufbewahrten  Pilz, 
der  als  Waare  Boletus  cervinus  heisst.  Bullnaet  ist  dem  Worte 
Boletus  nachgebildet. 

Elymus  arenarius  L.  Helm,  wie  Ammophila. 

JEmpetrum  nigrum  L.  Heidbeere.  Die  Fruchte  nach 
Boning:  Strickbeeren,  Grambedren,  Fuulbeeren,  Heidelbeeren. 

JEpilobium  angiistifolium  L.  Wilde  Wilge  (Ofr.). 

JEquisetum.  Die  bekannteste  und  allgemeinste  Bezeich- 
nung  fur  die  Schachtelhalme  ist  Duwock;  ferner  sind  gebrauchlich  : 

Januar  1870.  17 


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258 

1.  Kattensteert  (Jever,  Rennwagen),  Kattsteert  (Ammerl.,  Ofr.), 
Kattenrocken  (Miinsterl.,  Boning).   2.  Lidrfiske  (Ofr.). 

E.  arvense  L.  Fruchthalm:  Papenpint  oder  Papenpitt 
(Ofr.),  an  einigen  Orten  auch  Duwock  im  Gegensatz  zum  Wild. 
Sterile r  Halm:  1.  Wild,  Wild  Duwock,  als  sch&dliches  Fatter 
gefiirchtet,  daherauch:  2.  Koodood.  3.  Unger  (Mtinsterl.,  Boning), 
Uneet  (Ofr.). 

E.  limosum  L.  1.  Duwock,  Diiwock  (Ofr.)  im  engeren 
Sinne  und  im  Gegensatz  zum  Wild.  2.  Br&ekbeen  (Boning).  3.  Holl- 
piepen  (Ofr.). 

Erich,  Tetralix  L.  Heide;  zum  Unterschiede  vonCalluna: 
Doppheide,  Toppheide,  Bultheide,  Moorheide  (Lilienthal,  Renn- 
wagen). Boonerheide,  Boonderheide ,  Fastheide  (Oldb.,  weil  der 
First  der  Strohdacher  wo  moglich  aus  dieser  Heideart  gemacht 
wird,  Wicke). 

Eriophorum  angustifoUum  Z.  und  andere  Arten: 
1.  Puesk,  Puesken,  Pueskegras.  2.  Wischenflass  (B.-N.-W.). 
3.  Wullgras.    4.  Dremocksblader  (Ammerl.,  Kelp). 

jB.  vaginatum  X.  Die  dichten,  zahen  Rasen  werden  im 
Oldenburgischen  von  den  Torfgrabern  „Kootleescha  genannt  (Prot 
Wicke). 

JErvum  Lens  L.  Linse. 

Mryngium  maritimum  i.  Diessel,  Blaue  Diessel  (Inseln). 

ISrysibe  communis  IM.  Meeldau  (Boning),  Honnigdau 
(Boning). 

Hrythraea  Centaurium  Pers.  Dusendgiildenkruud 
(Oldb.,  Kelp.). 

E.  litoralis  Fries.  Aurien ,  Aurien  un  auruut  (Wangeroog, 
Ehrentraut).  Die  Erythraea- Arten  heissen  danisch:  Aurin,  schwe- 
disch:  Arun. 

Euphorbia  helioscopia  L.  1.  Melkboomke  (Ofr.).  2.  Bul- 
lenkruud,  wie  folgende. 

E.  Peplus  i.  1.  Bullenkruud,  Bullkruud.  2.  Wulfsmelk 
(B.-N.-W.).  3.  Dullkruud  (Ofr.,  H.  Meier).  4.  Wartenkruud  (Brm.). 
Der  Saft  wird  allgemein  als  Volksmittel  zum  Vertreiben  von 
Warzen  gebraucht. 

Euphrasia  Odontites  L.  Kleiheide  (Oldenbrok,  Hagena). 

Evonymus  europaeus  L.  1.  Spillboom.  2.  Paterskappke 
(Ofr.),  speciell  die  Fruchte,  welche  nach  Boning  im  Oldenbur- 
gischen Hanenkloet  heissen. 

Exidia  auricula  Judae  Fries.  Judasohr  (B.-N.-W.). 

Fagopyrum  s.  Polygonum. 

Fagus  sitvatica  L.  Booke,  Boke,  Bokenboom;  die  Fruchte  : 
Book,  Bookeckern. 

Festuca  distans  Kth.  s.  Glyceria. 

Ficaria  s.  Ranunculus. 

Foeniculum  officinale  All.  FennkooL  In  Bremen  giebt 
es  eine  Vennkohlstrasse. 

Fragaria  vesca  L.  Eerdbeeren,  Aardbeeren,  Eerdbeeren- 
busk. 


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259 

Fraxinus  excelsior  L.  Eske,  Esche,  Eskenboom. 
FritiUaria  imperials  L.  Kaiserkrone,  vgl.  Lilium. 

F.  Meteagris  L.  Kiwietsei. 

FuAms  spec.  Seeweed  (Ofr.),  Slamp  (Juist),  vgl.  Zostera. 

Fugus  vesieulosus  i.  Knappers  (Ofr.),  Knappertje  (Ofr.). 

Fungi.  Im  Allgemeinen  :  Swamm,  Swamp.  Hutpilze :  Poggen- 
stool.  Gahrungspilze:  Kiem.  Vgl.  Cryptococcus,  Agaricus  und  die 
systematische  Uebersicht. 

GalantJius  nivalis  L.  In  den  St&dten  und  deren  Umge- 
bungen  allgemein  als  Schneeglockchen  bekannt,  auch  plattd.: 
Sneeklocke;  in  Ostfriesland :  1.  M&rtenblome.  2.  Nakend  Wiefke 
oder  Witte  Wiefkes. 

Galeopsis  Tetrahit  L.  Dannettel  (allgem.),  Dangel  (Ofr.). 

Galium  Aparine  i.  1.  Klief  (Ofr.),  Klefertjes  (Ofr.,  H. 
Meier),  wegen  der  klettenartig  sich  anhfingenden  Friichte,  die 
auch  einfach  Kliewen  (Oldb.,  Hagena)  heissen.  2.  Kliinmup  (Ofr.). 
3.  Diiwelsdrat  (Ofr.).  4.  Beddelstroh  (Ofr.,  H.  Meier). 

Genista  anglica  L.  Stakheide  (Delmenh.,  Boning). 

Gentiana  Pneumonanthe  L.  Kiwietsblome  (Hasege- 
gend,  Boning). 

Glechoma  hederacea  L.  1.  Kruup  (Kriiep)  daer'n  Tuun 
(Brm.),  Kiek  daer'n  Tuun  (Oldb.).  2.  Huderk  (Ofr.),  Ruderk  (Ofr.). 

Glyceria  distans  Whlribg.  u.  G.  maritima  M.  et  K. 

1.  Andel  oder  Annel  (im  Harlingerlande  und  an  der  Wesermiindung). 

2.  Queller,  Quelder  (in  Ostfriesland). 

G.  maritima  M.  et  K.  Twill-Andel  (Butjad.,  Hagena). 
G.  fluitans  JB.  Br.    1.  Swaden,    Swaengras,   Swojegras. 

2.  Schlabbegras    (Ofr.),   Schlubbegras  (Ofr.),    Slubbergras  (Brm., 
Rennwagen). 

G.  spectabilis  M.  et  JET.  (G.  aquatica  Whlnbg.)  Leest  (Ha- 
gena), vgl.  Iris. 

Gnaphalium  8.  Antennaria  u.  Helichrysum. 

Sedera  Helix  L.  1.  Hoof,  (Ofr.),  Eiloof  (Ofr.),  Liloof 
(Ofr.),  Ilak  (Oldb.).  2.  Ewa  (Delmenh.,  Boning).  3.  Ummergroen 
(Boning).  4.  Klimmup  (Ofr.). 

HeZianthus  awnuus  L.  Sunnenblome,  Sunnenrose. 

Selichrysum  bracteatum  WiMd.  und  verwandte  Arten : 
1.  Strohblome.  2.  Ewigkeitsblome  (Leeste,  Halenbeck).  3.  Droeg- 
blome  (Boning). 

Btelleborus  niger  L.  Kristblome. 

Hesperis  matronalis  Z.    1.  Viole.    2.  Damaste  (Ofr.). 

3.  FloTen  (Krummh.),  Padflore  (Ofr.,  H.  Meier).    4.  Flassminer- 
nalen  (Boning),  Flassmitternalen  (Hagena),  d.  h.  Flos  matronalis. 

H.  tristis  L.  Viole,  Nachtviole,  Nachtfijole. 

JSippuris  vulgaris  JO.  Die  Pflanze  ftihrt  in  der  Marsch 
einen  bestimmten  Namen,  vielleicht  Kattensteert  (Boning).  Vgl. 
Equisetum. 

Mordeum  vuZgare  L.  und  andere  cultivirte  Arten: 
1.  Gassen,  Gaste;  die  Sommergerste:  Knubbegaste  (Hapke). 
3.  Koorn  (Butjad.,  Jeverl.),  vgl.  Secale  und  Avena  sativa. 


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260 

Holeus  spec.  Honniggras  (B6ning). 

H.  mollis  L.  Witten  Meddel  (Boning). 

Hamulus  Lupulus  L.  Hoppen,  Hoppenranken ,  Willen 
Hoppen  (Miinsterl.,  Boning). 

Hyacinthus  orientalis  £.  Hiazinten. 

Hydrocharis  morsus  ranae  L.  Poggengeld  (Ofr.),  Pog- 
gendaler  (Ofr.).  Die  Pflanze  hat  runde,  schwimmende,  etwa  thaler- 
grosse  Blatter. 

Hyoscyamus  niger  L.  1.  Dullkruud,  Mllkruud.  2.  Swiene- 
kruud  (Ofr.).  3.  Bilsenkruud,  die  Samen  Bilsensad  (Oldb.,  Kelp.). 

Hex  Aquifolium  i.  Hulsen,  Htilsen,  Hulsenbusk.  Engl.  : 
Holly.    Im  Calenbergischen  heisst  der  Strauch:  Fue,  Fue. 

Impatient  noli  tangere  L.  „R6ge  mi  nich  antt  oder  „Kruud 
roge  mi  nich  an"  (B.-N.-W.). 

Iris  Pseud- Acorus  i.  1.  Aebaersblome,  A&rbaersblome 
(Oldb.,  Butjading.),  Storkenblom  (Jever),  Storkeblome  (Ofr.), 
Storksblom  (Miinsterl.,  Boning);  die  Friichte:  Aebaersbrod,  Ae- 
baersspeljen,  Storkenbrod  (Jever,  Rennwagen).  2.  Sigge  (Ofr.) 
vgl.  Carex  und  Acorus ;  Stinksierg  (Aurich,  Hapke)  im  Gegensatz 
zum  Ruuksierg.  3.  Irusk  (Delmenh.,  Boning),  vgl.  Butomus. 
4.  Scheerenslieper  (Ofr.,  H.  Meier).  Die  Ausdnicke  Leest,  Schelf 
und  Glies  scheinen  schilfartige  Gewachse  im  Allgemeinen  zu  be- 
zeichnen;  dahin  gehoren  ausser  der  Iris  noch  Acorus,  Typha 
Sparganium  ramosum,  Phraginites,  Glyceria  spectabilis  und  Scirpus 
maritimus,  welche  Pflanzen  jedoch  jede  noch  besondere  Bezeich- 
nnngen  fiihren.  Leest  ist  nach  Hagena  vorzugsweise  Glyceria. 
Die  unteren  Blatttheile  der  Schilfarten,  namentlich  von  Iris  und 
Sparganium,  warden  mitunter  von  den  Kindern  gegessen  und  in 
Ostfriesland :  Hanebolten,  im  Jever'schen :  Storkenspeck  genannt. 
Vgl.  die  Bezeichnungen  fiir  die  Fruchte  von  Iris. 

Juglans  regia  L.  Wallnottboom ,  Wallnaetboom :  die 
Fruchte:  Wallnaete. 

Juncu8  effusus  i.  und  verwandte  Arten :  1.  Rusk,  Rusken, 
Rusch,  Ruschen,  Ruske  (Ofr.),  Rask(Ofr.);  vgl.  Scirpus  lacustris. 
2.  Beese  (B.-N.-W.). 

J.  bufonius  L.  Swienegras  (Ofr.),  Katerbat  (Miinsterl.,  Boning). 

Juniperus  communis  i.  Macholler,  Machollernboom, 
Machandel,  Machandelboom,  Wacholler. 

J".  SaMna  L.  Sageboom  (B.-N.-W.) 

iac*tecasa**^ai.Shalat.DerSame:Laddiks^d(Butj.,B6ning). 

Zamium  album  L.  l.DoweNettel;  2.  Sugerke,  Siigelken, 
Sugels,  Sugels,  namentlich  die  Bluthen,  vgl.  Lonicera.  3.  Dannettel 
(Ofr.,  H.  Meier),  Dangel  (Ofr.  H.  Meier)  vgl.  Galeopsis.  4.  Melk- 
blome  (Oberneul.,  Rennwagen  nachtrgl.) 1). 


*)  Die  Bezeichnung  wnrde  mir  erst  w&hrend  des  Druckes  dieser  Blatter  mit- 
getheilt;  sie  fehlt  daher  in  der  vorstehenden  alphabetischen  Aufzahlung  der  platt- 
deutschen  Namen.  Ebenso  verhait  es  sich  mit  folgenden  Benennungen,  denen  im 
Text  die  Notiz  „Rennwagen  nachtrgl.4*  hinzngefftgt  ist:  Flausen  (Phlox),  Jumfer 
Einhorn  (Tropaeolum),  Lawennel  (Salvia),  Donnerkrnud  (Sedum),  Keesblom 
(SteUaria).     Auch  „ Witten  Meddel"  (Holeus)  ist  dort  noch  nicht  aufgenommen. 


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261 

Lappa  spec.  Kliewen,  Kliebe,  Klieben,  Kliebusk  (Jeverl.), 
Kladde  (Ofr). 

Lathyrus  pratensis  L.  Im  Krummhorn  (Ofr.):  Gule 
Quietjes  od.  Queetjes  (Jutting);  vgl.  Rhinanthus. 

Lavandula  spica  L.  Lawendel. 

Lemna  spec,  (auch  die  sehr  fthnliche  Riccia  natans)  1.  Aan- 
tengroen,  Aantenkruud,  Aantjeflott  (Ofr.),  Aantjeplirt  (Ofr.),  Aant- 
jeflurrt  (Ofr.,  H.  Meier),  Aantenquabbels  (Jev.,  Rennwagen).  2. 
Marlen  (B.-N.-W.). 

Leontodon  autumnalis  L.  Hunneblome. 

L.  Taraxacum,  L.  s.  Taraxacum. 

Lepidium  sativum  L.  Kresse,  Kassen. 

Levi8ticum  officinale  Koch  (Ligusticum  Levisticum  L.) 
Lippstock  (Uelmenh.,  Boning),  Liibberstick,  Ltibbesticken  (Ofr.). 

Lichenes.  Moss,  Muss;  vgl.  Musci.  Ob  einzelne  Arten 
imterschieden  werden? 

Idgu8trum  vulgare  L.  Liguster,  Augustrum  (Butjad., 
B6ning),  Augusthage  (Ofr.,  H.  Meier). 

Idlium  bulbiferum  L.  Kaiserkrone  (Vegesack  u.  Leeste, 
Halenbeck),  vgl.  Fritillaria.  Es  ist  von  Interesse,  festzustellen, 
welche  von  den  drei  nahe  verwandten  Arten:  L.  bulbiferum  L., 
L.  croceum  Cliaix  und  L.  tigrinum  Ait.  gewohnlich  in  den  Bauer- 
g^rten  cultivirt  wird. 

i.  candidum  i.  Lielje,  Lilje. 

i.  Martagon  L.  Krulllilje  (Ofr.,  Hapke;  Oldb. ,  Hagena). 
Auch  in  Schweden:  Krolllilja,  Krulllilja. 

JL.  tigrinum  Ait.  Krulllilje  (Ofr.,  Wessel).  Vgl.  vorige  Art. 

Idnum  U8itati8simum  L.  Flass.  So  wird  die  Ptlanze 
und  speciell  die  Stengel  genannt,  die  Samen  heissen :  Lien,  Lien- 
sad,  die  Kapseln:  Knutten. 

Lolium  perenne  L.  Rajen,  Rajegras  (Ofr.,  Doornkaat; 
HarlingerL,  Hapke).  Englisch:  Raygrass,  danisch:  Rajgraes.  Vgl. 
Arrhenatherum. 

Lolium  temulentum  L.  Twalch  (B.-N.-W.). 

Lonicera  Caprifolium  L.  und  L.  Periclymenum  L. 
1.  Specklielje.  2.  Je  langer  je  leewer  (Brm.),  namentlich  auch  in 
hochdeutscher  Form.  Die  Bliithen:  Sugels,  Siigels,  Siigelken, 
Sugerkes;  vgl.  Lamium. 

Lotus  corniculatus  L.  und  i.  uliginosus  Schkhr. 
Grode  (grote)  Reenklewer  (Wildesh.,  Boning),  Gr&we  Reenklewer 
(Wildesh.,  Boning),  Steenklewer  (Delmenh.,  Boning). 

Lupinus  luteus  L.  und  andere  Arten:  Lupinen. 

Lychnis  chalcedonica  L.  1.  Fiefhartjes  (Ofr.).  2.  Kon- 
stantinopel  (Ofr.). 

L.  coronaria  Lam.  1.  Schoonooge  (Ofr.).  2.  Sanfteblome 
(Ofr.). 

L.  flos  cuculi  L.  1.  Fleeschblome,  Fleeskblom.  2.  Kukuks- 
blome. 

L.  vespertina  Sibth.  1.  Doodenblome  (Oldb.),  Dooenblome 


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(Oldb.).  2.  BOcksenpuffert  (Ofr.,  Jtitting),  vgl.  Silene.  3)  Manntje 
Blome  (Ofr.,  Jtitting). 

i.  viscaria  L.  Picknalken. 

Lycoperdon  Bovista  L.  Powies  (Oberregierungsrath 
Hofmeister). 

X.  gemmatum  JBatsch.  1.  Hasenfies  (Hftpke);  d&nisch: 
Ulvefis,  norwegisch:  Fissop.  2.  Puusappel  (Boning),  Ptiester 
(Hapke).  3.  Dampappel  (Boning).  4.  Doowappel  (Rennwagen), 
Blindappel  (Rennwagen). 

Lycopodium  davatum  L.  Wulfsklauen.  Die  Sporen: 
Droegpulwer. 

Lysimachia  nummularia  L.  Eranzblome  (Brm.,  Ha- 
lenbeck). 

Jjythrum  Salicariu  L.  Eattensteert  (Brm.),  Kattsteert 
(Ofr.).    D&nisch:  Katterumpe,  Katteurt. 

Malva  rotundifolia  L.  (M.  neglecta  Wallr.)  und  M.sil- 
vestris  L.  1.  Krallen,  Krallenblome  (Ofr.),  Kattenkrallen  (Brm.) ; 
danisch:  Eatost.  2.  Eattenkeese,  Eeesekoppe,  Eeesblome,  Eeeskes 
(Ofr.);  die  Frtlchte,  auch  Gronen  Eees  (Delmenh.,  Boning)  ge- 
nannt,  haben  in  der  Form  einlge  Aehnlichkeit  mit  hollandischem 
Ease  oder  auch  mit  Zwiebacken,  weshalb  dieselben  auch :  Twieback 
heissen.    3.  Poppeln,  Eeesepoppeln. 

Matricaria  ChamomiUa  L.  1.  Eamellen,  Eamellen- 
blome,  Earaille  (Ofr.).    2.  Moderkruud. 

Matthiola  annua  L.  und  M.  incana  JR.  Br.  Leefkoje, 
Leffkoje. 

Medicago  lupnlina  L.  Museklewer  (Butjad.,  Boning), 
Museklawer  (Ofr.);  vgl.  Trifolium  filiforme. 

Melandryum  s.  Lychnis  vespertina. 

Melilotns  spec.  Eeesekruud  (Oldb.,  Eelp).  Wird  zu  grtlnem 
ESse  benutzt. 

Melissa  officinalis  L.  Zitronenkruud  (M&nsterl.,  Boning). 

Mentha  spec.  Minten,  Mttnte  (Ofr.), 

M.  aquatica  L.  Poggenminte;  vgl.  Stachys. 

M.  crispa  i.  oder  richtiger  alle  krausblattrigen  Varietaten 
der  Mentha- Arten :  Eruseminten,  Erusemlinte  (Ofr.). 

M.  piperita  L.  Paperminten,  PftpermOnte. 

Menyanthes  trifoliata  L.  1.  Boonenblad;  die  Blatter 
ahneln  denen  der  Vicia  Faba  L.,  daher  auch  engl.:  Bogbean. 
2.  Dreeblad,  Drieblad;  auch  in  verschiedenen  skandinavischen 
Gegenden:  Triblad. 

Merulius  lacrimans  Schumach.  Huusswamm. 

Mespilus  germanica  L.  Wispelbeeren,  Wispels  (Jever, 
Harlingerl,  Strackerjan) ;  die  Friichte :  Wispeltiiet  (Boning),  Aapen- 
ttiet  (Brm.,  Rennwagen). 

Molinia  caerulea  Mnch.  1.  Baent  (Bfthnt),  Baenthalm, 
Baentgras,  Bente  (Ofr.);  das  englische  Bentgrass  ist  Agrostis. 
2.  Bijiint  (Ofr.),  PijQnt  (Ofr.). 

Morns  alba  L.  und  M.  nigra  Z.  Muulbeerboom. 


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263 

Mucor  Mucedo  L.,  Aspergillus  glaucus  IM.  und  ahn- 
lichc  Arten:  1.  Schimmel.  2.  Faen  (Miinsterl.,  Boning). 

Muscari  spec.  Eorallenblome  oder  Krallenblome  (Hagena). 

Musci  1.  Moss,  Muss.  2.  Dose  (Ofr.,  Doornkaat).  Vgl. 
Sphagnum.  Ob  ausserdem  noch  einzelne Arten  unterschieden  werden ? 

Myosotis  spec.  Museohr  (Ofr.,  H.  Meier). 

M.  palustris  With.  Hochdeutsch:  Vergissmeinnicht. 

Myrica  Gale  L.  Post;  schwed.  und  dan.:  Pors.  In  den 
ostlicben  StrichenNorddeutschlands  wird  das  weit  starker  riechende 
Ledum  mit  dem  Nam  en  Post  oder  Porst  bezeichnet,  doch  reicht 
die  Verbreitung  dieser  Pflanze  nicht  bis  in  die  Unterwesergegend. 

Narcissus  po&ticus  L.  1.  Nashissen  (Miinsterl.  Boning), 
Witte  Shissen  (Oir.,  H.  Meier).  2.  Pingsterblome  (Jever,  Stracker- 
jan).  Fuhrt  inSchweden  dieNamen:  Hvit  narciss  und  Pingstlilja. 

N.  JPseudonarcissus  L.  1.  Tiedlose,  Tierlose,  Tieloot, 
Tieloo,  Tierlode,  Tierliesken.  2.  Osterblome  (Oldb.).  3.  Zisse 
(Ofr.),  Shisse  (Ofr.). 

Nardus  strieta  L.  Swienegras  (Ofr.). 

Nasturtium  officinale  M.  Br.  Bornkassen. 

Nepeta  CataHa  L.    Melis  (Leeste,  Halenbeck). 

Nicotiana  spec.  Tuback. 

Nigella  datriascena  L.  Jumfer  in't  Grone  (Brm.),  Jumfer 
in  Haren  (Jever)^ 

N.  sativa  L.9  die  Samen:  Kookaem,  Kookoem,  Kookamel 
(Kelp). 

Nostoc  commune  Vouch.  Poggensnott,  Steernsnuppe, 
Starenglugge.  Die  so  bezeichneten  und  gewohnlich  fur  Nostoc 
gehaltenen  Gallertmassen  scheinen  in  hiesiger  Gegend  meistens 
aufgequollene  Eileiter  von  Froschen  zu  sein. 

Nuphar  luteum  Sm.  und  Nymphaea  alba  L.  1.  Poppel- 
blome,  Poppel,  Poppelken  (Munsterl.).  2.  Kemke,  Kenke,  Kaenk. 
3.  BubbeJke  (Ofr.).  Die  Blatter:  Lodkenblader  (Kohl,  Nordwestd. 
Skizz.  1, 192),  vgl.  Rum  ex  obtusifol.,  die  Rhizome :  Ausballcn  (Kohl). 

Nuphar  luteum  L.  1.  Gale  (geele)  Poppelblome.  2.  Kan- 
nelke  (Ofr.).  3.  Geele  Goskes  (Ofr.,  H.  Meier).  4.  Pullen  (Ofr., 
H.  Meier). 

Nymphaea  alba  i.  1.  Witte  Poppelblome.  2.  Goske. 
3.  Buttbladen  (Ofr.,  H.  Meier). 

Ononis  spinosa  L.  1.  H&ntjeblome  (Ofr.),  Hasenblome 
(Ofr.).  2.  Dooms  (Ofr.,  Dr.  Hapke). 

Orchis  latifolia  L.  1.  Kukuksblome  (Brm.).  2.  Hans  un 
Talke,  auch  corrumpirt  Hasentdlke  (Oldb.,  Hagena).  Die  braunen 
Flecke  der  Blatter  bei  dieser  und  der  folgenden  Art  werden  in 
Bremen  als  Blutstropfen  vom Kreuze  Christi  bezeichnet;  von  den 
handformig  getheilten  Knollen  wird  (z.  B.  bei  Lohnhorst  und 
Eggestedt nach  Halenbeck)  die frische  Gotteshand,  die  vorjahrige 
Duwelsklaue  genannt.  Dieselbe  Bezeichnung  findet  sich  auch 
in  Norwegen  und  Danemark  in  verschiedenen  Modificationen 
wieder,  z.  B.:  Guds  hand,  Vor  Herres  finger  og  fandens  kloer, 
Jomfru  Marie  hand  u.  s.  w. 


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264 

O.  maculata  X.  Johannispootjen  (Oberneul.,  Rennwagen), 
vgl.  die  vorige  Art,  deren  Namen  auch  dieser  zukommen. 

Ornitftogalum  umbellatumL.  Steern  (Muilsterl.,  Boning). 

Ornithopus  sativus  Brot.  Shiradella,  Sherredelle,  Sherre- 
dellgras. 

Oxalis  Acetosella  X.  Suurbrod  (Boning),  namentlich  die 
Blatter.    Bei  Hannover  Hasenklewer  (Hapke). 

Paeonia  officinalis  X.  und  verwandte  Arten:  1.  Pingst- 
rose.  2.  Amachtsblome.  3.  Han  un  Henn  (Butjad.,  Jever),  Hautje 
un  Hentje  (Ofr.).  4.  Buerrose  (Oldb.).  5.  Aadam  un  Ew&  (Ofr., 
Jever).  6.  Pegonis  (Oldb.,  Strackerjan),  Pegunje  (Oldb.,  Strackerjan), 
Pione  (Ofr.),  Bugonje  (Ofr.),  Bugeinjen  (Jever,  Rennwagen),  Bu- 
genjen  (Butjad.),  Bugeini's  (Jever,  Rennwagen),  Biginnen  (Wursten). 

Panicum  crus  gaUi  X.  Vagelfoot  (Boning). 

P.  miliacqwm  L.  Heerse. 

JPapaver  dubium  L.  1.  Man.  2.  Klappros  (Oldb.). 

P.  somniferum  X.  und  andere  Arten.  Man,  Mankoppe, 
Manekoppensad  (Ofr.,  H.  Meier). 

Paris  quadrifolia  L.  Eenbeer  (Boning). 

Pastinaca  sativa  L.  Palsternack  (Oldb.),  Balsternack  (Ofr.) 
Pilsternack  (Ofr.),  Pinksternack  (Ofr.). 

Pediciilaris  palustris  L.  und  P.  sUvatica  i.  1.  Iser- 
hart  (Delmenh.,  Boning),  Iserrad  (ebenso).  &  Hanekopp  (Ofr^ 
H.  Meier). 

Petasites  officinalis  Mnch.  1.  Hoofladdik  (Butjad.,  B6- 
ning),  Hoofkeblad  (Ofr.).  2.  Bullerblad  (Jever,  Ofr.).  Vgl.  Tussi- 
lago.    Auf  Island  heisst  Caltha:  Hofblathka. 

Petroselinwm  sativum  Hoffm.  1.  Petersiljen,  Peter- 
shiljen.    2.  Silk  (B.-N.-W.). 

Phaseolus  multiflorus  WiMd.  Prunker,  Prunkerboone. 

Ph.  vulgaris  L.  Boone,  bezeichnet  zwar  auch  diese  Art, 
jedoch  zunachst  Vicia  Faba  L.  Vietsboone,  Vizeboone  wird  bald 
filr  Phaseolus-Arten  im  Allgemeinen,  bald  fur  einzelne  VarietateH 
gebraucht.  Man  leitet  den  Namen  gewohnlich  von  Veit  (St.  Vitus) 
ab,  doch  sagt  man  nach  Boning  an  der  Hase  Vikesboone,  in  Bremen 
gewohnlich  Vizeboone,  weshalb  es  nahe  liegt,  an  eine  Ableitung 
von  Vicia  zu  denken.  In  Oesterreich  sagt  man  Fisolen  (Phaseolus). 
Die  hohen,  windenden  Varietaten  heissen  bei  uns:  Rickboonen, 
Stangenboonen,  die  niedrigen  (var.  nanus) :  Kruupboonen,  Kriiep- 
boonen,  Stammboonen.  Ferner  unterscheidet  man :  Sparjesboonen 
oder  Speisboonen,  Snieboonen  oder  Snittboonen,  Braekboonen, 
Torksche  Boonen,  Albaniboonen  u.  s.  w. 

Philadelphus  coronarius  L.  Jasmin. 

Phleum  pratense  X.  Timotheegras  (Boning). 

Phlox  paniculata  X.  1.  Flausen  (Obern.,  Rennwagen 
nachtrgl.),  darnach  dieNotiz  aufSeite227  zu  verbessern.  2.Win- 
terflore  (Ofr.). 

Phragmites  communis  Trin.  1.  Reid  (Reith),  Reet  (MQn- 
sterl.,  Boning).  Engl.:  Reed;  island.:  Reyr,  Thakreir.  2.  Dack,  Dak 
(Hapke).  Man  unterscheidet  unter  Anderm  Piepdack  und  lesreid; 


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265 

letzteres  ist  das  im  Winter  geschnittene,  troekne  Rohr,   welches 
zum  Berohren  der  Wande  benutzt  wird. 

Pinus  Abies  L.  Dannenboom,  Danne,  Rooddann  (Ammerl., 
Boning);  die  Frucht:  Dannappel;  dasHolz:  Greinenholt  (Ofr.,  H. 
Meier). 

P.  Pieea  L.  Edeldann  (Delmenh.,  Boning),  Wittdann  (Am- 
merl., Boning). 

P.  silvestris  L.  Fuure,  Fuurenboom.  Auch  in  Schweden : 
Fura,  in  Danemark:  Fer  oder  Fyr,  in  England:  Fir.  —  Die 
Zapfen:  Fuurappel. 

P.  Strobus  L.  Fichte  (Delmenh.,  Boning),  Weimuthsdann 
(Mtinsterl.,  Boning). 

Pirus  s.  Pyrus.  / 

Pisum  sativum,  L.  Aarfke,  Arfk  (Oldb.),  Arft  (Hasegeg., 
Boning),  Ariet  (Wangeroog,  Ehrentraut). 
var.  arvense:  Zuckeraarfke,  Wicke. 

Plantago  lanceolata  L.  1.  Hunnentung  (Delmenh.,  Boning), 
Hunnetunge  (Ofr.),  Hundebladen  (Ofr.,  H.  Meier).  2.  Fiefaderblader 
(Brm.),  s.  folgende  Art. 

P.  major  L.  1  Fiefaderblader.  2.  Wegebladen  (Ofr.).  3. 
Laerkenblaer  (Mtinsterl.,  Boning),  vgl.  Rumex  obtusifolius.  Bei 
Hannover  nach  Dr.  Hapke:  Wagenthransblader.  4.  Greetjebladen 
(Ofr.,  H.  Meier). 

P.  maritima  L.  Rottesteert  (Ofr.).  Der  hollandische 
Name  Reije  scheint  an  der  deutechen  Kiiste  nicht  mehr  vorzu- 
kommen. 

Poa  annua  L.  Brinkgras  (Boning). 

P.  pratensis  L.  und  P.  trivialis  L.  Merrel  oder  Merrel- 
gras  (Hagena). 

Polygonum  avictilare  L.  1.  Swienegras,  Swienekruud. 
2.  Plattsad  (Ofr.,  H.  Meier).  3.  Isern  Hinnerk  (Delmenh.,  Boning). 

P.  Convolvulus  L.  Klimmup  (Ofr.). 

Polygonum  Fagopyrum  L.  (und  P.  tataricum  L.)  Book- 
weten,  Bookweiten. 

P.  Hydropiper  L.  1.  Schmartkarn  (Oldb.).  2.  Bitterling 
(Brm.),  auch  in  einigen  Gegenden  Schwedens:  Bitterblad.  Der 
Geschmack  der  Pflanze  ist  nicht  eigentlich  bitter,  sondern 
pfefferartig. 

P.  Persicaria  i.  Rodschink  (Ofr.);  auch:  Schmartkarn, 
me  vorige  (Hagena). 

PoVypodium  spec,  Aspidiam  und  andreFarrn :  1.  Snaken- 
kruud,  Snakenblader,  Adderkruud  (Ofr.),  Adderledder  (Ofr.).  2. 
Faren  (Delmenh.,  Boning). 

Polyporus  igniarius  Fr.  Boomholt  (Boning). 

PopiUu8  spec.  Poppel,  Pappel,  Pappelboom. 

Populu8  alba  L.  Sulwerpoppel,  Silwerpappel. 

Populus  tremida  L.  1.  Hesse.  2.  Flitterpoppel,  Fluttermai 
(Oldbg.,  Hagena).  3.  Baweeske,  Bawerke  (Ofr.,  H.  Meier). 

Potamogeton  nutans  L.  und  P.polygonifolius  Pourr. 
Torfspadenblader  (Hagena). 


266 

JPotentUla  anseHna  i.  1.  Grensekruud  (B.-N.-W.)  2. 
Gooseblome  (Ofr.).  3.  Botterblome  (Ofr.,  H.Meier),  s. Ranunculus. 

P.  silvestris  Neck.  (P.  Tormentilla  Schrnk.)  Heidecker, 
Mooreckel  (Ofr.). 

Primula  elatior  Jacq.  l.Primel.  2.  Osterblome  (Boning). 
3.  Marzen  (Miinsterl.,  Boning),  Mfcssen  (Badbergen,  B6ning). 

JP.  officinalis  Jacq.  1.  Primel.  2.  Pannkooksblome  (Ofr). 
3.  Primelweer  (Ofr.),  Pliimerweire  (Ofr.,  H.  Meier),  bedeutet 
Primula  veris. 

Prunella  vulgaris  L.  Oogenprokel  (Ofr.),  Prickelnose  (Ofr.). 

Prunus  Armeniaca  L.  Aprikose,  Aprikosenboom. 

P.  avium  L.  1.  Kassbeerboom,  Kassbeerenboom,  Kirsken- 
boom,  (Oldb.),  die  Friichte:  Kassbeeren,  Kirsken  (Oldb.).  2. 
Wisselbeerenboom  (Oldb.),  die  Friichte:  Wisselbeeren,  Wispel- 
beeren. 

P.  Cerasus  L.  Suure  Kirsken. 

JP.  domestica  i.  1.  Plummenboom,  Pluumboom,  Pluumen- 
boom.  2.  Zwetskenboom,  dieFrucht:  Zwetsken;  dies  ist  die  Varietat 
mit  langlichen  Fruchten.  3.  Spelgen,  Spelje,  Spelt,  vorzugsweise  von 
den  Fruchten  gebraucht;  so  heissen  kleine,  halb  wilde  Formen. 

P.  insititia  L.  1.  Kreekenboom ,  Kreeken,  Kreike  (Ofr.), 
Kreite  (Ofr.);  besonders  heissen  so  die  Friichte.  2.  TammsleS 
(Ofr.).  3.  Spelje,  wie  vorige  Art? 

P.  Padus  L.  1.  Fuulboom.  2.  Wilde  Ziereenje  (Hagena). 
3.  Die  Friichte:  Judenkirschen  (Brm.),  Fuulbeeren,  Aalkirschen 
(Oldb.,  Hagena). 

P.  spinosa  L.  1.  Swaartdoorn,  so  wird  um  Bremen  ge- 
wohnlich  der  Strauchgenannt;  englisch:  Blackthorn.  2.  Sleedoorn, 
die  Friichte  heissen:  Slien,  Sleen,  Sliienken  (Jeverl.,  Rennwagen), 
auch  fiihrt  mitunter  der  Strauch  diese  Namen.  Schwedisch:  Slan; 
danisch:  Sla'ntorn;  englisch:  Sloe.  3.  Effken  (Unterweser). 

Psamma  s.  Ammophila. 

Pyrus  communis  L.  Baerboom,  Barenboom.  Man  unter- 
scheidet  vieleSorten,  u.  A.:  Kaetelbaren  (kleinfrflchtig),  Zitronen- 
baren,  Fiegenbaren,  Kaneelbaren  u.  s.  w. 

P.  Mains  L.  1.  Appelboom.  2.  Der  wilde  Apfel:  Holtje 
(Hapke),  Holtjepaten  (Boning);  dieFrucht:  Holtjeappel.  3. Katling 
(B.-N.-W.).  —  Obst  im  Allgemeinen,  speciell  aber  Aepfel,  nennt 
man:  Autiieg,  vor  der  volligen  Reife  auch:  Groentiieg.  —  War- 
appel  sind  haltbare  Aepfel.  Man  unterscheidet  ferner:  Doodappel, 
Aagtje  oder  Aagtappel  (Ofr.,  Doornkaat),  Paradiesappel,  Prinzen- 
appel,  Zipollenappel  u.  s.  w. 

Quercus  JRobur  L.  (Q.  pedunculate  Ehrh.)  Eekboom, 
Eek,  Eeke,  Eekenboom,  Eckelboom  (Ofr);  die  Friichte:  Eckern, 
Eckeln  (Ofr.).  Eekappel  ist  ein  Gallapfel.  Junge  Waldbaume, 
namentlich  Buchen  und  Eichen,  heissen  auch  Heester,  Heister, 
daher  Eekheester  eine  junge  Eiche. 

Q.  ses  sill  flora  Sm.  Zuweilen  von  voriger  unterschieden  als: 
Fiiereeke  (Geest  nordl.  von  Bremen),  Fareek  (Miinsterl.,  Boning). 


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267 

Ranunculus  acer  L.  1.  Botterblome  (Oldbg.,  Jever.  Ofr.). 

2.  Hanenfoot  (Boning),  ebenso  andere  gelb  bliihende  Arten. 

R.  aquatilis  L.  und  andere  Wasserranunkeln:  1.  Water- 
Oogenblome  (Ofr.).  2.  Jaekelkruud  (Wildesh.,  Boning),  weil  die 
Pflanze  Jucken  erregen  soil. 

R.  Ficaria  i.  1.  Spiegelblome  (Brm.).  2.  Scharbock 
(Oberneul.,  Rennwagen). 

JB.  repens  L.  1.  Wild  Mark,  Holtmark,  Mark.  2.  Botterblome 
(Ofr.),  Hanenfoot,  vgl.  R.  acer. 

var.  fl.  pleno:  Goldknope  (Hagena). 

JB.  sceleratus  X.  1.  Hanepoot  (Oft),  Hanepootjen  (Brm. 
Halenbeck).  2.  Gichtkruud  (Ofr.  H.  Meier).  3.  Duwelsbitt  (Ofr., 
H.  Meier),  vgl.  R.  acer. 

Raphanus  Raphanistrum  L.  Koek,  Kork  (Brm.),  Haek 
(Munsterl),  Keddik,  Krodde,  Hedderb(01db.).  Vgl.  Sinapis  arvensis 
L.,  von  welcher  Pflanze  Raphanus  nicht  unterschieden  wird. 

jB.  sativus  i.  1.  Reddik,  Roddek  (Brm.,  Rennwagen), 
Raddik  (Ofr.),  2.  Bolkwurtel  (Ofr.).  3.  Rummelasse  (Ofr.,  H.Meier). 

Reseda  odorata  L.  Resede. 

Rhamnus  cathartiea  L.  Kriiezdoorn  (Oldb.). 

R.  Frangula  L.  1.  Sprakelboom  (Oldb.),  Spreekleern 
(Delmenh.,  Wildesh.,  Boning).  2.  Fuulboom,  die  Beeren:  Fuul- 
beeren,  Fuulbeen  (Ofr.). 

Rhinanthus  major  Ehrh.  und  R.  minor  JEJhrh.  1.  Klap, 
Klapruinp  (Brm.),  Klappruun  (Boning),  Klapperpott.  2.  Dowekruud, 
Dowrick  (Ofr.),  3.  Wilde  Hoppe  (Ofr.).  4.  Geele  Quietjes  (Ofr., 
H.  Meier),  vgl.  Lathyrus. 

Rhynehospora  alba  JB.  et  S.  Witten  Flass,  Willen  Flass. 

RiJbes  Grossularia  L.  Stickbeerenbusk,  Stickbeere,  Stickel- 
beere,  Stickbeert  (Ofr.).  2.  Kruesbeere  (Jever),  Kriiesbee  (Ofr.), 
Krusebeerje  (Ofr.,  Strackerjan). 

R.  nigrum  i.  1.  Bucksbeere  (Brm.).  2.  Kakelbeere 
(Butjad.,  Jever),  Kakebee  (Ofr.).  3.  Swaarte  Allbee  (Ofr.,  Jeverl.), 
Eilbee  (Ofr.,  Strackerjan).  4.  Aapenbeeren  (Brm.). 

JS.  rubrumTi.  1.  Allbeer,  Allbee  (Ofr.).  2.  Johannsbeerbusk, 
Jannsbeere.  3.  Die  weissfruchtige  Abart:  Glennbee  (Ofr.),  witte 
Allbee  (Ofr.). 

Riccia  natans  L.  fuhrt  die  Namen  der  Lemna-Arten. 

Robinia  Pseud-Acacia  L.  Aakazienboom. 

Rosa  spec.  1.  Rose,  Roos,  Roseke  (Ofr.).  2.  Hagebutten, 
Hanbutten,  vorzugsweise  die  Friichte,  welche  auch  Hanenpoptjen 
(Brm.,  Rennwagen)  und  Hissen  (B.-N.-W.)  genannt  werden. 

jB.  canina  L.    1.  Wille  Rosenbusk.    2.  Egeltieren  (Ofr.). 

3.  Jeepkerdoorn  (Ofr.);  die  Friichte:  Jobke  oder  Jeepkes  (Ofr.), 
vgl.  Crataegus. 

Rubus  caesius  L.  Flesem  (Borkum) ;  die  Friichte :  Schnoor- 
be8  (Bork.). 

R.  fruticosus  L.  und  verwandte  Arten:  Brumbeerbusk, 
Brummelbeere,  Brummelbeerstruuk,  Brummelbee  (Ofr.). 


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268 

JR.  Ida eus  L.  Himbeere,  Hiembeere,  Hiembeerstruuk,  Hen- 
nebee  (Ofr),  Hontjebee  (Ofr.). 

JSuofhex  Acetosa  L.  und  verwandte  Arten :  Sfierken,  Sflerke- 
bladen  (Ofr.),  Stirelkebladen  (Ofr.),   Stirelkes,  Stierkels,  Sliertjes. 

2.  Roode  Bidder  (Ofr.,  Butjad.).  3.  Kukuksbrod  (Oldb.,  Strackerjan). 
Oder  ist  dies  eine  andere  Species?  Ich  glaube  ubrigens  den  Aus- 
druck  auch  unter  den  Eindern  bei  Bremen  gehort  zu  haben. 

It  HydrolapatKum  Muds.  Roode  Hinnerk  (Brm.). 

JR.  obtusifolius  L.  1.  Lodkenblader,  Loddik,  Leewken, 
Leewkenblader.  2.  Botterbladen  (Ofr.,  Wessel).  3.  Roodschink 
(Ofr.,  H   Meier).  4.  Rtiderk  (Ofr.,  H.  Meier). 

JRuta  graveolens  L.  Rue  (B.-N.-W.). 

Sagina  nodosa  Fetizl.  Watertjark  (Boning).;  vgl.  Sper- 
gula.    Ob  diese  oder  eine  verwandte  Art  damit  gemeint  ist? 

SaUcornia  herbaceaL.  1.  Krtickfoot.  2.  Pecken  (Borkum). 

3.  Quendel  (Wesermdg.),  Quennel  (Wesermdg ),  Quelfer  (Wangrg., 
Hagena).  4.  Suite  (Ofr.),  Siiltje  (Ofr.).  Am  Dollart,  wenigstens 
auf  bollandischer  Seite,  kommen  noch  die  Bezeichnungen :  Hanen- 
foot  und  Krabbestruuk  vor. 

Salix  spec.  1.  Wilge,  Wilich  (Wangrg.,  Ehrentraut)  die  ge- 
wohnliche,  allgemein  gebrauchliche  Benennung,  entsprechend  dem 
eng].  Willow;  ein  Weidengebtisch,  salicetum,  heisst:  Wied.  2.  Wichel, 
Wichelnboom.  3.  Wede,  Weene  (Ofr.),  Wie,  WiSnboom,  Wied, 
WSre.  Mit  dem  letzten  Namen  bezeichnet  man  besonders  die 
Zweige.  4,  Palmen,  so  heissen  am  Palmsonntage  die  mit  schwellenden 
Katzchenknospen  besetzten  Weidenzweige,  welche  sammtlich  friih 
bliihenden  Arten  angehoren,  namentlich  der  S.  cinerea  L.  und 
S.  viminalis  L. 

Salix  cinerea  L.  Sal  (B.-N.-W.),  Salwien  (B.-N.-W.)  muth- 
masslich  diese  Art,  da  sowohl  das  oberdeutsche :  „Sahlweidea 
als  das  englische  „Sallowa  die  breitblattrigen  Weidenarten,  speciell 
S.  Caprea  L.,  bezeichnen.  Letztere  Art  ist  bei  uus  selten,  und 
wird  daher  eher  S.  cinerea  L  gemeint  sein.  Sal  oder  Seel  heisst 
Band,  man  konnte  daher  auch  an  die  Bandweide,  S.  viminalis, 
denken. 

8.  fragilis  L.  Brookwied,  Sprookwied  (B.-N.-W.),  Sprooch- 
wichel  Qlunsterl.,  Boning). 

8.  repens  L.  Qualwieden  (Oldb.,  Hagena). 

S.  viminalis  L.  s.  S.  cinerea  L. 

Salvia  officinalis  i.  Salbei,  Salwee,  Shuweejen,  Shuween, 
Selwe  (Ofr.). 

SamXmeus  nigra  L.  1.  Ellhoorn,  Ellhorn  (Ofr.);  engl.: 
Elder.  2.  Fledder  (Ofr.);  bei  Bremen  ist  die Bezeichnung : Flieder 
im  Hochdeutschen  gebrauchlich.    3.  Halern  (Miinsterl.,  B5ning). 

4.  DieBeeren:  Siekbeeren  (Oldb.,  Kelp.),  Keilkebeen  (Ofr.) ;  auch 
im  Luneburgischen  Keilken  (Hapke)  genannt.  Fliederthee  heisst 
in  Butjadingen:  Be8n  Thee. 

Sarothamnus  vulgaris  Wimm.  Bram;  engl.:  Broom. 
Saturqja  hortensis  L.    1.  Kolle,   Kolle,  Kollen,   Kolln. 
2.  Boonenkruud. 

I  >     V 

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269 

Saxifraga  cuneifolia  L.  A.  Jiifferke  (Ofr.).  2.  Jehovah- 
blome  (Ofr.). 

Scabiosa  succisa  L.  Diiwelsabbiss  (Oldb.,  Kelp). 

Scirpus  spec.  Beese;  s.  Juncus. 

Sc.  lacustris  L.  und  verwandte  Arten :  Eusk,  Eusch,  Eusken 
(Oldb.),  Buschen  (Oldb.),  Buske  (Ofr.),  Bask,  welche  Namen  indess 
auch  die  viel  kleineren  Juncus-Arten  ftihren;  zum  Unterschiede 
von  diesen  heissen  die  Scirpus-Arten :  Mattenrusk  (Brm.),  Aurusk, 
Haurusk  (B.-N.-W.),  Poolruske  (Ofr.),  Wallruske  (Ofr.).  Engl.:  Eush. 

Sc.  carinatus  Sm.  (Sc.  Duvalii  Hopp.)  Stoolruschen ;  ist 
die  am  meisten  geschatzte  Art  (Unterweser,  Hagena). 

Sc.  maritimus  Z.  Hennie  (Unterweser).  H&n  oder  Hant 
(Ofr.,  Doornkaat)  ist  wahrscheinlich  dasselbe;  in  Kehdingen  sagt 
man:  Heenk  (Tiling).  —  Die  weichen  unteren  Theile  derStengel- 
glieder:  Hanebolten  (Emden,  H.  Meier),  vgl.  Iris.  Das  Wort  ist 
offenbar  abgeleitet  von  dem  oben  angefuhrten  Han,  dessen  Be- 
deutungurspriinglich  eine  allgemeinere  sein  mag,  vgl.  Typha  (Kanne- 
waskes),  Nymphaea  (Kannelke,  Kenke;  dan.:  Aakanne)  und  das 
latein. :  canna. 

Scleranthus  annuus  JO.  und  S.  perennis  L.  Nagenknee 
(Boning);  vgl.  Spergula. 

Sclerotium  s.  Claviceps. 

Scrofularia  nodosa  L.  Wundblad  (Ofr.). 

Secale  cereale  L.  1.  Eoggen.  2.  Koorn;  in  alien  Gegenden, 
in  weichen  der  Eoggen  die  wichtigste  Getreideart  ist ;  vgl.  Hordeum 
und  Avena.  —  Mutterkorn  (Secale  cornutum  der  Pharmaceuten) 
s.  unter  Claviceps. 

Sedum  acre  L.  1.  Quendel  (Butjad.,  Harms).  2.  Donnerlook 
(Butjad.,  Wildesh.,  Boning);  vgl.  Sempervivum.  Diese  oder  eine 
verwandte  Art:  Donnerkruud  (Oberneul.,  Eennwagen  nachtrgl.). 

8.  reflexum  L.  als  Suppenkraut;  Tripmadam. 

8.  Telephium  L.  Siint-Janskruud  (Ofr.,  H.  Meier).  Wahr- 
scheinlich ist  zunachst  S.  purpurascens  Koch  gemeint. 

Sempervivum  tectorum  L.  1.  Huuslook.  2.  Donnerlook 
(Oldb.,  Harms). 

Senecio  Jacobaea  X.  Ich  habe  die  Pflanze  bei  Bremen  in 
grossen  Mengen  als  Volksarzneiraittel  unter  dem  Namen  „Magerttt 
sammeln  sehen,  doch  lag  wohl  ohne  Zweifel  eine  Verwechslung 
mit  Artemisia  vulgaris  vor,  welche  als  heilkraftig  gilt  und  zugleich 
obigen  Namen  fuhrt. 

8.  vulgaris  L.  1.  Fettlook,  Fettsteert  (Brm.),  Fettkutje 
(B.-N.-W.),  Fedde  Kutt  (Butjad.,  Boning).  2.  Stinken  Hinnerk  oder 
Stinken  Jan  Hinnerk  (Oldb.,  Strackerjan),  Stolten  Hinnerk  (Oldb.); 
auch  in  Jutland:  Stolt  Hindrik ;  inNorwegen:  Kong  Henrik,  Mester 
Henrik  oder  Flinken  Henrik.  3.  Krtieswurtel  (Ofr.).  4.  Stufers 
(Ofr.,  H.  Meier). 

SerrattUa  tinctoria  L.  Schaar  (B.-N.-W.);  schwedisch: 
Skara. 


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270 

SUene  spec,  vermuthlich  S.  Cueubalus  Wib.  (S.  inflata 
Sm.)  Bticksenpuffer  (Ofr.,  H.  Meier) ;  vgl.  Lychnis  vespertina.  Der 
Name  bezieht  sick  offenbar  auf  die  aufgeblasenen  Eelche. 

SVnapis  alba  L.  1.  Semp,  Sempsad.  2.  Mustert  (Ofr.), 
Mustertsad  (Ofr.),  Mustersad  (Ofr.). 

S.  arvensis  L.  1.  Keddik,  Kiddik,  Keek  (Ofr.),  Koek,  Kork 
(Brm.) ;  dauisch :  Kiddike.  2.  Haek  (Miinsterl.,  Boning).  3.  Krodde 
(Ofr.),  Krodde  (Ofr.),  Krook  (Ofr.).  Dieselben  Namen  fuhrt 
Raphanus  Raphanistrum  L. 

S.  nigra  i.  (Brassica  nigra  Koch)  wie  S.  alba  L.  benannt. 

Sisymbrium  Sophia  L.  Fiene  Grete  (Ofr.). 

Smilacinabifolia DC.  Liljenkonveilchen  (Brm.);  vgl.  Con- 
vallaria. 

Solarium  Dulcamara  X.  Pissranken  (Ofr.,  Jutting). 

S.  nigrum  Z.  1.  Nachtschaen,  Nachtschatten  (Brm.).  2. 
Fuulbeeren  (Brm.,  allgemein  bekaflnt).  3.  Hundebeen  (Ofr.,  H. 
Meier).  4.  Giftblome  (Halenbeck). 

S.  tuberosum  L.  1.  Eerdtuffeln  (Brm.,  allgemein  iiblich), 
Aerdappel,  Eerdnaet  (Oldb.).  2.  Kurtuffeln,  Tuffeln  (Oldb.,  Boning), 
Tiiffelken  (Miinsterl.,  Boning).  3.  Ippels  (Baltrum,  Stiirenb.).  4. 
Patatschen  (Oldb.),  Ptatschen  (Oldb.),  Pataters  (Delmenh.,  Stracker- 
jan);  engl. :  Potatoes. 

Sonchus  asper  Vill.  und  S.  oleraceas  L.  Shaegediessel, 
Sogestikel  (Ofr.),  Stikel  (Ofr.).  Auch  in  England:  Sowthistle;  in 
einigen  Gegenden  Danemarks:  Svinetidsel. 

Sorbus  aucuparia  L.  l.  Vagelbeerboom.  2.  Quekenboom 
(Oldb.),  Queken  (Oldb.),  Quakboom  (Ofr.),  Quetsenboom  (Brm.), 
Quetsen  (Brm.),  Quetschen  (Brm.);  so  vorzugsweise  als  Strauch; 
engl.:  Quickentree.  3.  Maiboom  (Ofr.).  Die  Fruchte  heissen: 
Vagelbeeren,  Drosselbeeren,  Kramsvagelbeen  (Ofr.),  Krallenbeeren 
(Brm.,  Kennwagen),  Krambeeren  (Oldb.,  Hagena),  Quickbeeren 
(Brm.),  Quakenbeeren  (Oldb.,  Strackerjan). 

Sparganium  ramosum  Huds.  (auch  Sp.  simplex  Huds.) 
1.  He  (Ofr.),  Hen  (Ofr.).  2.  Pecken  (Ofr.,  H.  Meier).  3.  Hane- 
bolten;  vgl.  Iris.  Die  Ausdriicke :  Leest,  Glies  und  Schelf  beziehen 
sich  vermuthlich  auch  auf  die  Sparganien;  vgl.  Iris. 

Spartium  scoparium  L.  s.  Sarothamnus. 

Spergula  arvensis  L.  und  Sp.  maxima  Weih.  1.  Spark, 
Sporgel,  Spergel,  Sporjes.  2.  Nagenknee,  Negenkneen,  vgl.  ubrigens 
Scleranthus.  3.  Garfwinde  (Ofr.),  Garnwinde  (Ofr.).  4.  Jark,  Tjark 
(Boning),  Jadde  (Ofr.),  Jedde  (Ofr.),  Jarre  (Ofr.).  Nach  Boning 
ist  ubrigens  der  Jark  oder  Watertjark  von  dem  Spergel  verschieden, 
vielleicht  Sagina  nodosa  Fenzl.  Ob  Sp.  Morisonii  Bor.  vom 
Volke  unterschieden  wird,  ist  noch  naher  zu  ermitteln.  5.  Hanfoot 
(Ofr.,  Doornkaat). 

Spermoedia  s.  Claviceps. 

Sphagnum  spec.  Watermuss  (Boning). 

Spiraea  saUeifolia  L.  und  verwandte  Arten:  Theebusk, 
Theerosenbusk  (Boning),  Theestruuk. 


fc. 


Googll 


271 

Sp.  Ulmaria  X.  1.  Brannwiensblome  (Oberneuland);  die 
Bluthe  hat  einen  fuselartigen  Geruch  nach  Spir&aol  (salicylige 
Saure).  2.  Wiesenkonigin  (Oldb.,  Trentepohl),  scheint  dera  engl. 
„Queen  of  the  meadows*4  und  dem  franz.  „Reine  des  pres"  nachge- 
bildet  und  ist  in  plattdeutscher  Form  nicht  bekannt. 

Stachys  pafoistris  X.  Pageminte.  Verschieden  von  der 
kleineren  Poggenminte,  s.  Mentha  aquatica. 

Statice  s.  Armeria. 

Stettanria  spec.  1.  Steernblome  (Halenbeck),  vielleicht  ist 
St.  Holostea  L.  gemeint.  2.  Keesblom  (Oberneul.,  Kennwagen 
nachtrgl.);  verschiedene  Arten,  auch  Cerastium  arvense  L. 

St.  media  WW.  l.Honerswarm,  Hoonerswarm,  Hoonswarm. 
2.  Hoonarfk  (Oldb.),  Hoonarf  (Jever),  Arwe  (Ofr.).  Island.:  Arfi; 
schwed.:  Arfve  oderArv;  dan.:  Arve.  3.  Miere  (Ofr.).  4.  Steerntje 
(Ofr.,  H.  Meier). 

Stratiotes  aloides  X.  Schaerke  (Ofr.). 

Symphytum  officinale  X.  Smeerwuttel,  Scharwuttel 
(Hapke). 

Syringa  vulgaris  X.  l.Ziereenje  (Brm.),  Zerienje  (Brm.), 
Sirinjen  (Boning),  Shireenje  (Brm.).  2.  Floren  (Ofr.).  3.  Nagelkes 
(Ofr.).  4.  Pinksterboom  (Ofr.,  H.  Meier). 

Tanacetum  vulgare  X.  1.  Rienfaren  (Brm.),  Reinefalren, 
Reinefaa  (Ofr.).  Schwed.:  Renfana;  dan.:  Regnfarn,  Rejnifan, 
Regnfang.  Die  ursprungliche  Bedeutung  des  Namens  ist  wohl 
Regenschirm.  2.  Wormkruud,  Wurmkruud  (Ofr.).  3.  Drusenkruud 
(Oldb.,  Buchenau).  4.  Seewersad  (Oldb.,  Strackerjan),  Seefkesad 
(Ofr.,  Hapke),  Safkesad  (Ofr.,  Hapke).  Seewersad  bezeichnet 
eigentlich  den  sogenannten  Zittwersamen,  die  Semina  Cinae  der 
Apotheken.  Die  Uebertragung  des  Namens  ist  leicht  erklarlich, 
da  sowohl  das  Tanacetum  als  die  Semina  Cinae,  welche  Bliithen- 
knospen  einer  Artemisia  sind,  als  Wurmmittel  benutzt  werden. 
5.  Peerknope  (Oldb.,  Hagena). 

Taraxacum  officinale  Wigg.  1.  Botterblome  (Brm.). 
2.  Hunneblome  (Oldbg.),  Hundeblome  (Jever,  Ofr.)  3.  Pardeblome 
(Ofr.)  4.  Kaenblom  (Boning);  weil  die  Kinder  aus  den  Bluthen- 
stielenKettenmachen.  DiefruchttragendenSchafteheissen:  Luchten 
(Brm.),  Kattenblom  (Jever,  Rennwagen). 

Taxus  baccata  X.  Nach  Boning  im  Miinsterlande :  Tax, 
Taxen,  Taxenboom. 

Thalictrum  flavum  X.    Knappholt  (Ofr.). 

Thymus  vulgaris  X.    Tiemjan. 

TUia  ulmifolia  Scop.  u.  T.  platypfoyllos  Scop.  Lin- 
nenboom. 

Tragopogon  pratensis  X.  Durch  Brand  zerstorte  Frucht- 
boden  der  Pflanze:  Kattenkees  (Wildesh.,  Boning). 

Tremella  s.  Exidia. 

Trifolium  spec.  Klewer,  Kleber,  Klawer  (Ofr.);  englisch: 
Clover;  danisch:  Klover. 

Tr.  arvense  X.  Brinkklewer  (Boning),  Steenklewer  (Boning). 


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272 

Tr.  fUiforme  L.  u.  Tr.  procumbens  L.  1.  Musklewer 
(Butjad.,  Boning),  Museklawer  (Ofr.).  2.  Reenklewer  oder  Fienen 
Reenklewer  (Delmenh.,  Wildesh.,  Boning);  vgl.  Lotus.  Diese  Namen 
sind  den  kleinen  gelbbluthigen  Kleearten  und  der  Medicago  lu- 
pulina  L.  gemeinsam. 

Tr.  pratense  L.  1.  Rooden  Klewer.  2.  Kooblome  (Ofr., 
H.  Meier). 

Tr*  repens  L.  1.  Witten  Klewer.  2.  Schapeblome  (Ofr., 
H.  Meier).  Ein  vierblattriges  Kleeblatt  „Klewerveer"  gilt  als 
gliickverheissend. 

Triglochin  nuvritima  L.    Roer  (Wursten). 

Triticum  repens  L.    Queke,  Quake. 

Tr.  vulgare  JL.  und  andere  cultivirte  Arten:  1.  Weten, 
Weiten,  auch  wohl  Brodweten  (Boning),  im  Gegensatz  zum  Book- 
weten  (Polygonum  Fagopyrum).    2.  Tarwe  (B.  N.  W.). 

TroUius  europaeus  L.  Golden  Knoqpkes  (Ofr.  H.  Meier); 
franzosisch:  Bouton  d'or. 

Tropaeolum  majus  L.  1.  Asturzikum  (Brm.),  aus  Nastur- 
tium corrumpirt.  2.  Golden  Piepkes  (Ofr.).  3.  Steertnacken  (Ofr.). 
4.  Stinkblome  (Oldbg.,  Strackerjan).  5.  Bittelkarse  (Ofr., H.Meier). 
6.  Jumfer  Einhorn  (Brm.,  Rennwagen  nachtrgl.). 

Tulipa  Gesneriana  L.    Tulpe. 

Tussilago  Farfara  L.  1.  Hoofladdik  (Butjad.,  Boning), 
Hoofkebladen  (Ofr.);  vgl.  Petasites.  2.  Bidder  (Brm.),  Neelands- 
blaer  (Oldbg.) ,  weil  die  Pflanze  gern  auf  umgeackertem  Lande 
erscheint.    3.  Papenmiitz  (Ofr.  H.  Meier), 

Typha  latifolia  L.  und  T.  angustifolia  L.  1.  Dier- 
kulen,  Diierkul,  Diielkul,  Duerkiilen.  2.  Dulen  (Ofr.).  3.  Pulsk 
(Brm.).  4.  Schossteenfeger  (Brm.).  5.  Bullenpasel;  engl.:  Bul- 
rush. 6.  Pueschen  (Unterweser,  Halenbeck),  Piiesken  (Ofr.),  vgl. 
Eriophorum.  7.  Kannewaskes  (Ofr.).  8  Slabberbabb  (Wildesh,, 
Boning).    9..  Kattensteert  (Steding.). 

Ulmus  campestris  L.  und  andere  Arten:  1.  Iper.  2.  Ulme. 

JJredo  segetum  Pers.    Brand,  Russ,  Brandries  (Ofr.). 

JJrtica  dioica  L.  und  U.  urens  L»  Nettel,  Brennettel, 
Branneckel  (Ofr.,  H.  Meier),  Bannel  (Wangeroog,  Ehrentraut),  d.  i.  : 
Barnnettel. 

17.  urens  L.  im  Gegensatz  zu  U.  dioica  L.:  Hiddernettel 
(Oldbg.),  Sengnettel  (Munsterl.,  Boning). 

Vaccinium  Myrtillus  L.    Bickbeere;  engl.:  Bilberry. 

V.  uliginosum  L.  1.  Kootecken  (Brm.,  L.  C.  Treviranus 
mss.).    2.  Heidelbeere  (Boning). 

V.  vitis  Idaea  L.  1.  Kroonsbeere.  In  England  versteht 
man  unter  „  Cranberry"  zunachst  V.  Oxycoccos  L.  2.  Tuetjebeere 
(Oldbg.);  danisch:  Tyttebaer.  3.  Preusselbeere  (Oldbg.,  Boning). 
4.  Grambeere  (beim  Stiihe,  Boning),  Krambeere  (Hagena). 

Valeriana  officinalis  Z.    Ballerjan. 

ValerianeUa  olitoria  Poll.    Feldkrop. 

Viburnum  Opulus  X.  Sneeball.  Die  Friichte:  Glas- 
beeren  (Hagena). 


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273 

Vicia  Cracca  L.    i.  Wicke.    2.  Duwelsneigarn  (Ofr.). 

V.  iTaba  L.    Boone, 
var.  major:  Groote  (groode)  Boone; 
var.  minor:  Duwenboone, Peereboone,  Litje  (lutke)  Boone, 
Steenger  (d.  i.  Stedinger)  Boone  (Delmenh.,  Boning). 

V.  sativa  L.    Wicke. 

Vinca  minor  i.  1.  Immergroen.  3.  Berwinkel  (Oldbg.), 
Brunwinkel  (Oldbg.),  corrumpirt  aus  der  alten  Benennung  Pervinca. 

Viola  odorata  L.    Vijolen  (Boning). 

V.  tricolor  L.  1.  Steefmutterken.  2.  Violkes  (Aurich, 
Hapke).  Am  Abend  vor  dem  Himmelfahrtstage  stellen  in  Aurich 
die  Kinder  vor  den  Hausern  einen  „Bruutpad"  (Brautpfad)  her, 
zu  welchem  sie  Violkes,  Kalwerkopp  (Anthriscus) ,  Ruuksierg 
(Acorus)  und  Botterbldmen  (Caltha)  verwenden  (Hapke). 

Vitis  vinifera  L.  Wien,  Wienstock,  Wienranken,  Wien- 
druwe;  die  Fruchttraube  auch:  Drufel,  Druussel.  Im  Mittelalter 
wurden  zu  verschiedenen  Zeiten  Versuche  gemacht,  Weinberge 
bei  Bremen  anzulegen,  s.  Kohl,  Rathsweinkeller  S.  4  undDenkm. 
Brem.  Gesch.  u.  Kunst  II.  S.  147. 

Zea  Mays  L.    Torkschen  Weten. 

Zostera  marina  L.  1.  Wier  (Borkum).  2.  Mit  andern 
Seegewachsen :  Slamp  (Juist,  Doornkaat),  Seeweed  (Ofr.,  Jutting) ; 
engl.:  Seaweed.    Die  trockne  Pflanze:  Seegras. 


Nachtrage. 

Aconitum  variegatum  L.  Eliaswagen. 

Cerastium  arvense  L.  Keesblom  (Oberneul.,  Eennwagen 
nachtrglch.) ;  vgl.  Stellaria. 

Narthecium  ossifragum  Suds.  Schoosterknief  (Roten- 
burg,  Buchenau). 

Salvia  officinalis  L.  1.  Salwee  u.  s.  w.;  s.  oben.  2.  La- 
wennel  (Oberneul.,  Rennwagen  nachtrglch.);  vgl.  Lavandula. 


Nachtrage  zum  Register  der  volksthfimiichen  Namen. 

Alb^niboone  Phaseolus  vulgaris  var. 

Aardbeeren  Fragaria  vesca. 

Autueg  vgl.    Pyrus  Malus. 

Dickstrunk  Brassica  oleracea  var. 

Doodappel  Pyrus  Malus  var. 

Drufel,  Druussel  vgl.    Vitis  vinifera. 

Eerdbeeren,  Eerdbeerenbusk  Fragaria  vesca. 

Fichte  Pinus  Strobus. 

Fiegenbaren  Pyrus  communis  var. 

Flausen  Phlox  paniculata. 

Jumfer  Einhorn  Tropaeolum  majus. 

Febraar  1870.  IS 


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Kaneelb&ren 

Kassen 

Keesblom 

Kook&em,  KookSem 

Kool 

Kttrbiss 

Kurtuffel 

Lawennel 

Mfipel 

Melkblome 

Muulbeerboom 

Paradiesappel 

Picknalken 

Prinzenappel 

Schoosterknief 

Sieren 

Stammboone 

Suure  Kirsken 

Torksche  Boone 

Witten  Meddel 

Zipollenappel 

Zitronenb&ren 


274 

Pyrus  communis  var. 
'  Lepidium  sativum. 
Cerastium,  Stellaria. 
Nigella  sativa. 
Brassica  oleracea. 
Gucurbita  Pepo. 
Solanum  tuberosum. 
Salvia  officinalis, 
vgl.    Acer. 

Lamium  album. 
Moras. 

Pyrus  Malus  var. 
Lychnis  viscaria. 
Pyrus  Malus  var. 
Narthecium  ossifragum. 
Guscuta  Epilinum. 
Phaseolus  vulgaris  var. 
Prunus  Gerasus. 
Phaseolus  vulgaris  var. 
Holcus  mollis. 
Pyrus  Malus  var. 
Pyrus  communis  var. 


Die  Ueberietiung  einiger  in  den  Pflansennemen  entheltenen  niederdenteehefi 
WOrter  folgi  em  Sefaluete  dee  Thiernemea-Yerieichniiiee. 


-^Hb^M^- 


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/ 


Die  volksthumlichen  Thiernamen  im 
nordwestlichen  Deutschland, 

luwmraengestelH 

TOD 

Dr.  L.  Hftpke. 

In  diesem  Verzeichniss  volksthflmlicher  Thiernamen  ist  be- 
sonders  das  Flachland  zwischen  Elbe  und  Ems  beriicksichtigt, 
welches  sich  stidlich  bis  Hannover,  ostlich  bis  Gelle  und  Harburg 
erstreckt.  Es  ist  hierbei  die  Reihenfolge  und  fastdurchweg  auch 
das  System  inne  gehalten,  welches  Leuuis  in  der  zweiten  Auflage 
der  Synopsis  des  Thierreichs,  Hannover  I860,  befolgt.  Zur  Er- 
leichterung  der  Auffindung  habe  ich  ein  alphabetisches  Ver- 
zeichniss der  volksthttmlichen  Namen  vorangestellt.  Den  grossten 
Theil  dieser  Namen  habe  ich  in  der  Jugendzeit,  die  ich  haupt- 
sachlich  in  Ostfriesland  verlebte,  im  lebendigen  Gebrauche  mit 
den  Kindern  des  Yolks  erlernt.  Bei  der  Zusammenstellung  sind 
folgende  Quellen  benutzt: 

Bremisch-niedersachsisches  Worterbuch,  Bremen  1767 — 71, 
bei  Anftlhrungen  mit  B.-W.  bezeichnet. 

Zweiter  Nachtrag  hierzu.  Bremen  1868,  Verlag  v.  Tannen, 
abgekftrzt  B.-W.  2.  N. 

Sttlrenburg,  ostfriesisches  Worterbuch,  Aurich  1857,  bezeichnet 
mit  St. 

Ehrentraut,  friesisches  Archiv,  bezeichnet  mit  E. 

So  vortrefflich  nun  auch  far  ihre  Zeiten  und  Zwecke  diese 
vier  genannten  Schriften  sind,  so  lassen  sie  in  Bezug  auf  syste- 
matische  Vollstandigkeit  und  sichere  Bestimmung  uns  vielfach 
im  Stich  oder  besch&ftigen  sich  wie  Ehrentraut  nur  mit  einem 
sehr  kleinen  Gebiete. 

Der  freundlichen  Durchsicht  des  zuerst  von  mir  aufgestellten 
Verzeichnisses  der  Thiernamen  von  Seiten  des  Herrn  Dr.  W.  0. 
Focke,  dessen  „volksthftmliche  Pflanzennamen"  mir  hierzu  die 
erste  Anregung  gaben,  verdankt  dasselbe  mehrfache  Zusatze. 
Ebenso  bin  ich  den  Herren  Herrn.  Allmers  in  Rechtenfleth, 
Hermann  Meier  in  Emden,  J.  H.  Dreyer,  J.  C.  Grotheer 
und  H.  Rennwagen  in  Bremen  fttr  ihre  werthvollen  Beitrftge 
zu  Dank  verpflichtet.  Die  Zusatze  des  Herrn  Rennwagen  betrafen 
besonders  die  Gegend  von  Jever,  Butjadingen  und  Oberneuland, 

18' 


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■"—    ii       i       iiimi      — fcik 


276 

wahrend  Herr  Grotheer  mir  bei  dera  Verzeichnisse  der  Fische 
behiilflich  war,  dasRechte  zu  treflFen,  da  dieseKlasse  ammeisten 
Schwierigkeiten  verursachte.  Wo  mehrere  volksthumliche  Namen 
ftir  ein  Thier  vorhanden  sind,  ist  der  in  Bremen  und  seiner  Um- 
gegend  gebrauchliche  vorangestellt.  In  Betreff  der  Orthographie 
ist  zu  bemerken,  dass  nach  deui  Vorgange  von  Sturenburg  und 
dem  bremischen  Worterbuche  die  einfachste  Schreibweise  meistens 
den  Vorzug  erhalten  hat.  Die  Gewohnheiten  des  Sprachgeftihls 
und  die  jedesmal  herrschende  Orthographie  des  Hochdeutschen 
erschweren  jedoch  hier,  wie  in  den  angezogenen  Quellen,  eine 
durchgreifende  Consequenz.  Obwohl  manche  Laute  durch  die 
gebrauchliche  Schriftsprache  sich  nur  annahernd  wieder  geben 
lassen,  so  ist  doch  der  Gebrauch  fremder  Zeichen,  die  ja  im 
Laufe  der  Zeit  auch  wieder  einem  Wechsel  in  der  Aussprache 
unterworfen  sind,  moglichst  beschrankt.  Im  Allgemeinen  habe 
ich  mich  der  von  Dr.  Focke  auf  Seite  226  erlauterten  Schreib- 
weise thunlichst  angeschlossen ;  abweichend  davon  ist  bei  manchen 
der  bekanntesten  Winter  die  Analogie  mit  der  hochdeutschen 
Schreibweise  ftir  mich  massgebend  gewesen  z.  B. :  Koh  statt  Koo 
far  Kuh,  Hohn  fur  Huhn. 

Die  Lautverschiedenheit  vieler  und  besonders  der  am  Mu- 
figsten  gebrauchten  Thiernamen  ist  schon  in  kleineren  Bezirken 
sehr  gross.  So  kann  man  in  nahe  bei  einander  liegenden  ost- 
friesischen  Dorfern  den  Namen  Pferd  in  dreifach  verschiedener 
Weise  aussprechen  horen :  Pierdmit  langem  i,  Peerd  mit  langem 
e  undPaerd  mit  langem  und  breitem  a.  Yon  derartigen  lokalen 
Modificationen  sind  nur  die  wichtigsten  aus  weiter  von  einander 
entfernt  liegenden  Orten  aufgenommen  worden. 

Provinzielle  Eigenthtimlichkeiten  sind  bes.onders  bezeichnet 
und  bei  den  h&ufig  wiederkehrenden  bedeutet: 

Ofr.  Ostfriesland ,  Old.  Oldenburg,  H.  die  Umgegend  von 
Hannover. 

Ich  habe  aufgenommen,  was  noch  jetzt  im  Munde  des  Volkes 
lebt  oder  bis  vor  Kurzem  im  Gebrauch  war.  Bei  alien  mir  un- 
bekannten  Wortern  ist  der  Gewahrsmann,  bei  veralteten  ist  stets 
die  Quelle  angefiihrt;  beim  Bremischen  Worterbuch  und  dessen 
Nachtragen  ist  zur  Erleichterung  des  Auffindens  auf  Band  und 
Seite  hingewiesen. 

Darnach  enthalt  dies  Verzeichniss  an  Arten: 

Saugethiere 50 

Vogel 104 

Reptilien  . 12 

Fische 44 

Insekten 51 

Arachniden 4 

Crustaceen 8 

Wurmer 7 

und  aus  dem  Kreise  der  Schleimthiere.   .     13 

Zusammen:    293  Arten. 


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277 

Bei  Weglassung  der  nur  durch  provincielle  Niiancen  im  Dialekt 
erhaltenen  Verschiedenheiten  der  Namen  ergeben  sich  iiber  800  ver- 
schiedene  volksthumliche  Bezeichnungen  fur  Thiere. 

Diese  Zahl  zeigt  das  Besitzthum  des  Volks  in  der  nordwest- 
lichen  Ecke  Deutschlands  an  Kenntnissen  aus  dem  Thierreiche; 
ferner  die  Beobachtungsgabe  und  die  raannigfach  humoristische 
Auffassung  desselben.  Auffallig  ist  bei  manchen  Thieren  die  Ueber- 
einstimmung  des  volksthumlichen  Namens  mit  dem  Hochdeutschen, 
z.B.  Dachs  und  Otter.  Weniger  auffallig  ist  dies  bei  den  Thieren, 
die  durch  Schiffer  und  Fischer,  insbesondere  Gronlandsfahrer,  zu 
uns  gebracht  wurden  oder  wegen  ihres  Aufenthalts  im  Meere  der 
plattdeutsch  redenden  Bevolkerung  derNordseekUste  zuerst  bekannt 
waren*  Diese  sind  unverandert  ins  Hochdeutsche  tibergegangen, 
z.  B.  Thumler  (der  sich  Tummelnde)  fur  Delphin,  ferner  Robbe, 
Wallross,  Stint,  Haring,  Kabbeljau,  Stor,  Krabbe  etc.  Leider  sind 
in  der  von  Robert  Brown  in  Petermanns  „Mittheilungen"  kUrzlich 
veroffentlichten  Arbeit  iiber  die  Saugethiere  der  Gronlandischen 
Meere  die  popularen  deutschen  Namen  unberiicksichtigt  geblieben, 
wahrend  die  englischen,  norwegischen,  danischen,  schwedischen 
und  gronlandischen  Namen  in  grosser  Zahl  angegeben  sind.  Leunis 
hat  in  der  Synopsis  des  Thierreichs  mehrfach  versucht,  die  Ent- 
stehung  des  hochdeutschen  Thiernamens  abzuleiten  und  giebt 
z.  B.  bei  manchen  Fischen  den  ahnlich  klingenden  danischen, 
hollandischen  oder  schwedischen  Namen  als  Quelle  an.  Meines 
Erachtens  liegt  oftmals  der  volksthumliche  Name  des  Plattdeut- 
schen,  das  namentlich  in  den  Thiernamen  mit  den  genannten 
Sprachen  auf  einen  Slteren  gemeinsamen  Ursprung  hindeutet, 
weit  naher.  Es  ist  nicht  schwer  zu  erkennen,  wie  die  hochdeutsche 
Sprache  fortwahrend  bestrebt  ist,  sich  aus  dem  volksthumlichen 
Dialekte  zu  rekrutiren.  Unsere  Zeit  scheint  dieser  Neigung  mehr 
gUnstig  zu  sein,  als  die  fruheren  Decennien.  Theils  liegt  die3 
in  der  allgemeineren  Theilnahme  fiir  das  Volksthumliche,  theils 
in  dem  Wiederaufleben  der  fast  ganz  erstorben  gewesenen  platt- 
deutschen  Literatur,  theils  in  der  grosseren  Verbreitung  natur- 
wissenschaftlicher  Kenntnisse  unter  dem  Volke.  In  manchen  volks- 
thumlichen Namen  findet  sich  eine  Feinheit  der  Bezeichnung,  wie 
sie  im  Hochdeutschen  auch  nicht  annahernd  moglich  ist,  z.  B. 
Schradertje  fiir  Maus,  bezeichnet  ein  schrotendes  oder  nagendes 
Thierchen ;  Frark,  der  Friedreiche,  bezeichnet  treflfend  den  Hasen 
mit  seinem  Charakter;  Klatterpogg(Kletterfrosch)  ist  der  gutge- 
wahlte  Volksname  fiir  den  Laubfrosch ;  ebenso  jSoltmann  fur  Haring. 

Die  Hausthiere  sind  vor  alien  auf  das  genaueste  nach  Alter, 
Geschlecht  und  anderweitiger  Beschaflfenheit  im  volksthumlichen 
Dialekt  unterschieden  und  aus  der  Haufung  der  Bezeichnungen  bei 
dem  Rinde  ist  es  leicht  ersichtlich,  dass  die  nordwestlichen  Ebenen 
Deutschlands  grosstentheils  auf  Rinderzucht  angewiesen  sind. 
Treffend  bemerkt  in  dieser  Beziehung  Dr.  Kohl,  dass  der  Nieder- 
sachse  und  Friese  sein  langes  Haus  mit  seinem  Rindvieh  getheilt 
habe,  wie  der  Araber  das  Zelt  mit  seinem  Pferde.  Darnach  haben 
Pferd,  Schaf,  Schwein  und  Ziege  die  genaueste  Bezeichnung  er- 


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278 

fahren.  Storch,  Zaunkonig,  Sperling  und  Schwalbe  sind  unter  den 
Vdgeln  die  am  meisten  gekannten  Lieblinge  des  Volks,  die  hoch- 
stens  auf  den  Inseln  der  Nordsee  von  den  Moven  in  der  Volks- 
thUmlichkeit  Concurrenz  erhalten.  Die  hochdeutsche  und  platt- 
deutsche  Literatur  hat  imMarchen  und  Thier-Epos  solche  Thiere 
verherrlicht.  Einige  Volksreime,  die  meines  Wissens  noch  nicht 
in  Sammlungen  aufgenommen  sind,  haben  in  den  Anmerkungen 
hier  zuerst  eine  Stelle  gefunden. 

Wie  weitgreifend  diese  Thiernamen  ffir  die  Benennung  geo- 
graphischer  Orte  vom  Volke  benutzt  sind,  zeigt  eine  einfache 
Aufzahlung  aus  dem  Register  der  Ortsnaraen  der  Geographie 
Oldenburgs  von  Bose,  wobei  jedoch  alles  Zweifelhafte  wegge- 
lassen  ist: 


Addernhausen, 

Bohlen  (Bullen)  berg, 

Bollenhagen, 

Canarienhausen, 

Falkenburg, 

Fischbach, 

Fischelhorne, 

Fischerhof, 

Fischhausen, 

Fischteich, 

Fuchsberg, 

Gansehuck, 

Ganseweg, 

Ganderkesee,  *) 


Hahn, 

Hahnenkamp, 

Hahnenknoop, 

Heisterberg, 

Hengsterholz, 

Hengstforde, 

Hengstlage, 

Hundsmuhlen, 

Iprump, 

Kattenbarg, 

Kattrepel, 

Katzenthurra, 

Kiebitznest, 


Rossfeld, 

Rothehenne, 

Rothenhahn, 

Schafkoven, 

Schaps, 

Uhlhorn, 

Uhlenbrock, 

Vogelstange, 

Vosslapp, 

Vosssteen, 

Vossberg, 

Wolfsheide, 

Wulfhop, 

Wulfskuhle. 


Reiherholz, 

Die  urspriingliche  Bedeutung  derartiger  Ortsnamen  geht  im 
Laufe  der  Zeit  immer  mehr  verloren,  denn  wer  denkt  noch  bei 
Beverstedt  an  den  Biber,  bei  Harsefeld  an  Hars  oder  Harse, 
welches  so  viel  bedeutet  wie  Ross.  In  den  Stadten  sind  bis  in 
die  neueste  Zeit  die  Thiernamen  mit  Vorliebe  zur  Benennung 
von  Strassen  benutzt  worden,  wie  z.  B.  in  Bremen,  wo  seit  dem 
letzten  Decennium  die  Adler-,  Lerchen-  und  Falkenstrasse  ent- 
standen  sind. 

Noch  weit  zahlreicher  sind  die  deutschen  Familiennamen  den 
volksthumlichen  Thieren  entnommen  von  dem  fiirstlichen  Salm- 
Salm  und  dem  graflichen  Hahn -Hahn  herab  bis  zu  den  plebe- 
jischen  Namen  der  Gans,  Gauss  und  Voss,  welche  letztere  nun 
durch  ihre  beruhmten  Trager  iiber  Deutschlands  Grenzen  hinaus 
geadelt  erscheinen.  —  Zu  Wappenthieren,  sowie  zuSchimpf-  und 
Spitznamen  bot  die  Thierwelt  dem  Suchenden  die  reichste  Aus- 
wahl.  Wie  innig  die  Thierwelt  mit  Sage  und  Aberglauben  ver- 
wachsen  ist,  davon  giebt  L.  Strackerjan  in  seinem  zweibandigen 
Werke  „Aberglaube  und  Sage  aus  dem  Herzogthum  Oldenburg", 
Oldenburg  1867,  zahlreiche  Belege. 

Zuletzt  sei  noch  darauf  aufmerksam  gemacht,  welche  grosse 

*)  Der  G&nserich  erkohr  der  Sage  nach  die  Stfttte  zur  Kirche;    fibrigens  im 
Mittelalter:  Ganderikesherde  genannt. 


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279 

Rolle  die  Thiernamen  bei  Sprichwdrtern  im  Munde  des  Volks 
spielen,  und  mit  welchem  schlagenden  Witze  Eigenthlimlichkeiten 
der  Thiere  dazu  dienen,  die  Thorheiten  der  Menschen  zu  geisseln 
oder  allerlei  Situationen  humoristich  zu  beleuchten,  z.  B.: 

He  schillert  als  en  Sunnenkalf. 

Et  gift  'r  mebr  Poggen  als  Nagenoogen. 

Et  gift  'r  mehr  Abers  as  Poggen. 

He  pustet  as  en  Adder.    (Er  zischt  wie  eine  Kreuzotter). 

Wult  du  Puten  (Cobitis)  fangen?  (Willst  du  ertrinken?). 

Diese  kurzen,  mir  zunachst  gelegenen  Andeutungen  tiber  die 
Verwerthung  der  Thiernamen  des  Volksmundes  mogen  genugen, 
urn  zu  zeigen,  wie  mannigfaltiges  Interesse  dieselben  den  Sprach- 
forschern  und  Culturhistorikern  zu  bieten  vermogen.  Trotzmehr- 
jahrigen  Sammelns  ist  mit  nachfolgendem  Verzeichnisse  das  Material 
kngst  nicht  erschopft.  Weiter  eingehende  Beitrftge  undBerich- 
tigungen  sollen  herzlich  willkommen  sein  und  werden  spater  in 
dieser  Zeitschrift  mitgetheilt  werden. 


Alphabetisches  Yerzeichniss  der  Tolksthflmlichen 
Thiernamen. 


Aab,  Aap,  Aape,  Aapie 

Aal 

Aant,  Aante,  Aantje,  Aantvagel 

Aanwaersvagel 

Aapekatt 

Aarbaer,  Aabar 

Aasfleege 

Aaskrei 

Achternagel 

Ackermfinncken,  -mantje 

Adder 

Adebar 

Adeijan 

Adler 

Adlersteen 

Aebar 

Aecken 

Aesel 

Aemel,  Amel 

Aerskriiper  ) 

Aewerditze  [ 

Aewertaske  \ 

Alander,  Alanner 

Ametse 

Aprilhfikd 

Arend,  Am 


Simiae  sp. 

Muraena  fluviatilis. 

Anas  boscbas. 

Charadrius  pluvialis. 

Cercopithecus. 

Ciconia  alba. 

Musca  vomitoria. 

Corvus  cornix. 

Lusciola  luscinia. 

Motacilla  alba. 

Pelias  berus. 

Ciconia  alba. 

Rana  esculenta  u.  temporaria. 

Aquila. 

Echinites  (versteinert). 

Ciconia  alba. 

Formica. 

Equus  asinus. 

Gryllus. 

Formica. 

Melolontha  vulgaris  (Engerling). 

Lacerta  agilis. 

Leuciscus  Jeses. 
Formica. 
Esox  lucius. 
Aquila. 


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280 


Arpsnart 

Auschaap 

Aulamm 

Augustvagel 

Augustruup 

Baar 

Baar,  Beer 

Baars,  Baas 

Balamm,  Balamm 

Bandworm 

Bankrakel 

Barbe 

Bargswalke 

Bassen 

Bau,  Bawe 

Bauraantje,  Bomantje 

Bawerbuck 

Beenpiiet 

Beer,  Beier 

Beest,  Beist,  Biest 

Beest,  een-,  twegrasig 

Biester 

Big,  Bigge,  Birg 

Birser 

Blackpudd 

Blattluus 

Blaudigel 

Blaumantjes 

Blarhahn,  -henne 

Blasse,  Blasshohn 

Blasse,  Blesse 

Bleerke 

Bleienbieter 

Bleinen 

Bleiert,  Bleeken 

Blindworm 

Bloodsuger 

Blutter 

Bolt,  Bolte,  Bolze 

Bomantje 

Bonebuck 

Boo 

Bookfink 

Boombicker,  -hicker,  -loper 

Booratieke 

Borg 

Botterhexe 

Bottervagel 

Botel,  Botelng,  Bodel 

Brabanter 


Crex  pratensis. 

Ovis  aries  fem. 

0.  aries  fem.  (jung). 

Sphinx  ligustri. 

S.  ligustri  (Raupe). 

Ursus  arctos. 

Sus  scrofa  dom.  mas. 

Perca  fluviatilis. 

Ovis  aries  (jung). 

Taenia  solium. 

Canis  familiaris. 

Barbus  fluviatilis. 

Hirundo  riparia. 

Sus  scrofa  dom.  mas. 

Tabanus  u.  Oestrus. 

Motacilla  alba. 

Scolopax  gallinago. 

Lusciola  rubecola. 

Sus  scrofa  dom.  mas. 

Bos  taurus. 

B.  taurus  (ein-,  zweijahrig). 

Hirudo  officinalis. 

Sus  scrofa  dom.  mas.  (jung). 

Bos  taurus  (umherrasend.  Rind). 

Sepia  officinalis. 

Aphis. 

Hirudo  officinalis'. 

Phoca  groenlandica. 

Fulica  atra. 

Equus  caballus  (mit  Stirnflecken). 

Bos  taurus  (mit  bunter  Stirn). 

Aescbna  grandis. 

Balaena  mysticetus  (Fischbein). 

Leuciscus  argenteus  u.  alburnus. 

Anguis  fragilis. 

Hirudo  officinalis. 

Sturnus  vulgaris. 

Felis  domestica  mas. 

Motacilla  alba. 

Emberiza  miliaria. 

Sus  scrofa  dom.  fem.  (verschnitt ). 

Fringilla  caelebs. 

Picus. 

Melolontha  vulgaris. 

Sus  scrofa  dom.  mas.  (jung). 

Crepuscularia.  ^ 

Lepidoptera. 

Ovis  aries  mas. 

Raja. 


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2K1 


BrAms,  Bromese 

Breesen,  Breetfisch,  Breschen 

Bricke,  Pricke 

Brunaal 

Brummer,  Brummfleege 

Brunfisk 

Buck 

Buckkafer 

Bucklamm 

Budjer 

Bukoh 

Bull,  Bulle,  Bullkalf,  Bullosa 

Bullenbieter 

Buntrauk 

Btttworm 

Dachs 

D&elschwien 

Dackfink 

Daustrieker,  Dauworm 

Delger 

Dickschietcr 

Dintenfisk 

Dodenworm,  Dodenhamer, 

DoSnuhr 

Do8ngr&ber 

Dompape 

Dors,  Dorsk 

Drake 

Dreckhahn 

Drenter 

Driefaal 

Droosel 

Dube,  Dufe,  Duw 

Duffer,  Duffert,  Dowert 

Duker,  Dtiker 

Dtineke 

Dusendbeen,  -foot 

Eber,  vfilY  Aeber 

Ebar 

Eckeltawe,  Eckernzege, 

Eckerntewke 

Eeckster 

Eekerken,  Eekhoomtje 

Eemte,  Emte,  Eemke,  Emerke, 

Emiken 

Eerdkruper,  Eersluper,  Egedtitze 

Ei,  Eike 

Einotter 


Tabanus  u.  Oestrus. 

Abrarais  brama. 

Petromyzon  fluviatiliff. 

Muraena  fluviatilis. 

Musca  vomitoria. 

Phocaena. 

Lepus  J 

Ovis     [  mas. 

Capra  ) 

Cerambyx 

Ovis  aries  mas  (jung). 

Passer  domesticus. 

Bos  taurus. 

Bos  taurus  mas. 

Canis  familiaris. 

Corvus  comix. 

Taenia  solium. 

Meles  taxus. 

Sus  scrofa  dom.  (jung). 

Passer  domesticus. 

Lumbricus  terrestris. 

Bosr  taurus  fern.  (FlUchtige  Kuh). 

Emberiza  miliaria. 

Sepia  officinalis. 

Anobium  pertinax. 

Necrophorus. 

Fringilla  rubricilla. 

Gadus  callarias. 

Anas  boschas  mas. 

Upupa  epops. 

Bos  taurus  fern.  (3jfthrig). 

Muraena  fluviatilis. 

Turdus. 

Columba  livea. 

C.  livea  mas. 

Oedemia,  Podiceps. 

?  Fisch  des  Steinhuder  Meeres. 

Julus  terrestris. 

Sus  scrofa  mas. 

Ciconia  alba. 

Melolontha  vulgaris. 

Pica  caudata. 
Sciurus  vulgaris. 

Formica. 

Lacerta  agilis. 
Ovis  aries  fem. 
Ciconia  alba. 


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282 


Elflamm 

Elk,  Ilk,  Uelke 

Ellertttze 

Els 

Emerke,  Emige 

Enter,  Enterbeest 

Enterfahl 

Erdimm 

Ewlamm 

Fahl,  Fohlen 

Falke 

Farken 

Farkenmoder 

Fftrkoh,  Farse,  Farse,  Feerkoh 

Fasel,  Faselschwien 

Feldhohn 

Fickel,  Fickelken 

Fienoss, 

Filerke,  Filipper 

Fink,  Finke 

Finne 

Fisk 

Fiske 

Fiskotter 

Fix 

Fleermuus,  Fellermuus, 

Fleddermuus,  Flegelmuus 

Fleeg,  Fleege,  Fleige 

Fleegenschn&pper,  -schnapper 

Flidder,  Flunder 

Floh 

Fohlen,  Fahl 

Frftrk 

Fresule,  Frisole,  Freisule 

Friendken 

Frote,  Frote 

Fiieradder 

Fflerruss 

Ftterworm 

Fallen 

Gaap,  Gftpt,  Gapen 

Gant,  Gante,  Ganner,  Ganter 

Gaul 

Gaus 

Gausearend,  Goosearend 

Gaelbosje,  Geelbosje, 

Geelgooske 

Gftellewerke,  Geellewerke 

Gederut 

Geelartsche 


Ovis  aries  fern.  (jung). 

Mustela  putorius. 

Leuciscus  phoxinus. 

Alosa  vulgaris. 

Formica. 

Bos  taurus  fern.  (jung)* 

Equus  caballus  (jung). 

Bombus  terrestris. 

Ovis  aries  fern.  (jung). 

Equus  caballus  (jung). 

Falco  tinnunculus  etc. 

Sus  scrofa  dora.  (jung). 

Sus  s.  d.  fern. 

Bos  taurus  fern,  (nicht  tr&chtig). 

Sus  s.  d.  (junges  Zuchtschwein). 

Perdix  cinerea. 

Sus  scrofa  dom,  (JUDS)* 

Bos  taurus  (alsKalbverschnitten). 

Lepidoptera. 

Passer  dom.,  Fringilla  caelebs. 

Cysticercus. 

Gadus  aeglefinus. 

Pisces. 

Lutra  vulgaris. 

Canis  familiaris. 

Vespertilio,  Vesperugo. . 

Musca  domestica. 
Muscicapa  grisola. 
Platessa  flesus. 
Pulex  irritans. 
Equus  caballus  (jung). 
Lepus  timidus. 
Oeniscus  murarius. 
Culex  pipiens. 
Talpa  europaea. 
Pelias  berus. 
Carabus  vulgaris. 
Lampyris  splendidula. 
Equus  caballus  (jung). 
Belone  vulgaris. 
Anser  cinereus  mas. 
Equus  caballus. 
Anser  cinereus. 
Haliaetos  albicilla. 

Ficedula  hypolais. 

Motacilla  flava. 
Limax  agrestis. 
Fringilla  chloris. 


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283 


Geelemerken 

Geelmantjen 

Geestbotel 

Geestkoh,  Geestsnarre 

Geitel 

Glettrocke 

Glidd 

Gliicksspinn 

Glugge,  Glidder 

Gnidde,  Gnittje, 

Gnicke,  Gnudd,  Gnurrd 

Goldamer 

Goldschmid,  Goldpard 

Goos 

Goosarensteen 

Goserich 

Gossel,  Gosselke,  Goosekttken 

Granat,  Garnat,  G'nat 

Grashohn 

Grashupper 

Grasspringer,  -hfipper,  -hiipker, 

-wipper 

Grasvagel 

Grashakd 

Grauartsch,  Grau  Iserken 

Grafing,  Grevink 

Greta,  Grita,  Gritto,  Gretje 

Grelje 

Grindelken 

Grimpe,  Grundlink 

Grummelsteen 

Gustling,  Giistling 

Gustveh 

Guttvagel 

Haafke 

Haarzick 

Haas,  Hase 

Haatbar 

Haberbuck 

Haberlamm 

Habeck 

Hacks  ter 

Hafetaske,  Aewertaske 

H^lger,  Heger 

Hakd 

Hahn,  Hahne,  Hune,  Hantje 


Emberiza  citrinella. 

Fringilla  canaria. 

Ovis  aries  fem. 

Bos  taurus  (der  Haide). 

Turdus. 

Raja  batis. 

Circus  rufus. 

Epeira  diadema  (bei  besonderen 

Veranlassungen),  Trombidium. 

holosericeum. 

Medusa. 

Simulia  reptaus. 

Emberiza  citrinella. 
Aeschna  grandis. 
Anser  cinereus. 
Echinites  (versteinert). 
Anser  cinereus  mas. 
Anser  cinereus  (Jun8)- 
Crangon  vulgaris. 
Crex  pratensis. 
Anthus  pratensis. 

|  Tetrix. 

Charadrius  pluvialis. 

Esox  lucius. 

Linota  (Fringilla)  cannabina. 

Meles  taxus. 

Limosa. 

Anas  (Fuligula)  ferina. 

Charadrius  hiaticula. 

Gobio  fluviatilis. 

Echinites  (versteinert). 

Clupea  harengus. 
I  Bos  taurus  (Kuh,  die  keine  Milch 
Igiebt). 

Numenius  arquatus. 

Astur  palumbarius. 

Capra  hircus. 

Lepus  timidus. 

Ciconia  alba. 

Capra  hircus  fem.  (unfruchtbar). 

C.  hircus  (jung,  Zwitter). 

Astur  palumbarius. 

Pica  caudata. 

Lacerta  agilis. 

Garrulus  glandarius. 

Esox  lucius. 

Gallus  domesticus  mas. 


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284 


Hamel 

Ovis  aries  mas  (castrirt). 

Hamuus 

Hypudaeus  terrestris. 

Hahnrune 

Gallus  dom.  mas  (castrirt) 

Hai,  Heu 

Squalus. 

Hannekaa 

Corvus  monedula. 

Hans  Peters  Paerd 

Aeschna  grandis. 

Hane,  Hane 

Gallus  dome^tica  fem. 

Hamster 

Cricetus  frumentarius. 

Hare 

Ovis  aries  fem. 

Harm,  Herm,  Hirm 

Ovis  aries  mas. 

Harmken 

Mustela  erminea  u.  vulgar 

Harse,  Herse,  Hors 

Equus  caballus. 

Harst 

Ovis  aries  mas. 

Harenpaerd 

Aeschna  grandis. 

H&ring 

Clupea  harengus. 

Hartworm 

Coluber  laevis. 

Hart 

Cervus  elaphus. 

Hartebuck,  Hartjebuck, 
Harzebock 

Cervus  elaphus  mas. 

Hartes  Twige,  Hartwigs 

Krone      C.  elaphus  (Geweih). 

Hasspaerd 

Scolopax  gallinago. 

Haumuus 

Hypudaeus  terrestris. 

Hawerbuckj  Hawerblatt, 
Hawekenblatt 

|  Scolopax  gallinago. 

Hawicbt 

Astur  palumbarius. 

He 

Lepus  cuniculus  mas. 

Heemken 

Gryllus  domesticus. 

He-hund 

Canis  familiaris  mas. 

Heilebaar 

Ciconia  alba. 

Heilbutt 

Hippoglossus  vulgaris. 

Heister,  Hester 

Pica  caudata. 

Hekd 

Esox  lucius. 

Henning  de  Han 

Gallus  domesticus  mas. 

Heu,  Hai 

Squalus. 

Hexenpaerd 

Felis  domestica. 

Hiesfahl,  Hiiesfahl 

Equus  caballus  (jung). 

Hibbel,  Hitjen 

Capra  hircus  (jung). 

Himmelszege 

l  Caprimulgus  europaeus, 
|  Scolopax  gallinago. 

Hingst 

Equus  caballus  mas. 

Hingstfahlen 

E.  caballus  mas  (jung). 

Hirschkalf 

Cervus  elaphus  (Jung)- 

Hirschkoh 

C.  elaphus  fem. 

Hirsk,  Hirsch 

C.  elaphus. 

Hochsteert 

1  Columba  Uvea  dom. 
j  Troglodytes  parvulus. 

Hohneraar 

Milvus  regalis. 

Hofsingerke 

Ficedula  hypolais. 

Hohn 

Gallus  domesticus  fem. 

Holtduw 

Columba  oenas. 

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285 


Holttieke,  Holtbuck 

Hontsneppe 

Hornke,  Hornelke,  Horntje,        { 

Hornte  \ 

Hors,  Harse,  Herse 

Huler 

Hulerk 

Hummer 

Hund 

Huuslunk,  Huuslonk,  —  liemken,) 

—  fink,  —  schalk  | 

Huusswalke 

Huusimme 

Hiipper 

Hiiting 

Htitt  vor  hlitt 

Jan  von  gent 

Jelten 

lisbaar 

Ilamm 

He 

Ilk,  Illing 

Im,  Imme 

Johannisworm 

Iprump 

Iseken,  Iserken,  grau  Iserken 

Iser 

Eaak,  K&ker 

Kab 

Kabbeljau,  Kabliau 

Kabbik 

Kahlbaars,  Kohl-,  Kuulbaars 

Kaker 

Kakerlak 

Eakelsnuut 

Eakkrei 

Kalander,  Klander 

Kalf,  Kohkalf 

Kalkun,  kalkunsche  Hahn 

Kark,  Karke 

Kanalljenvagel 

Kanienken,  Karnickel,  Knientje 

Kantuffelworm 

Kanutje,  Karniitje 

Kapkes,  Ktipkes 

Kamphahn,  Kappershantje 

Kapuun 

Karpe 

Karkass,  Carkass 


Cerambyx. 
Scolopax  rusticola. 

Vespa  crabro. 

Equus  caballus. 
Cygnus  musicus. 
Buccinum  undatum. 
Homarus  vulgaris. 
Canis  familiaris. 

Passer  domesticus. 

Hirundo  urbica. 

Eristalis  tenax. 

Rana  esculenta  u.  temporaria. 

Sylvia  phoenicurus. 

Perdix  dactylisonans. 

Colymbus  septentrionalis. 

Sus  scrofa  dom.  fern,  (trachtig). 

Ursus  maritimus. 

Ovis  aries  fem.  (jung). 

Erinaceus  europaeus, 

Hirudo  officinalis. 

Mustela  putorius. 

Apis  mellifica. 

Lampyris  splendidula. 

Ardea  stellaris. 

Linota  cannabina. 

Salmo  thymallus. 

Buccinum  undatum. 

Larus  glaucus. 

Gadus  morrhua. 

Cardium,  Mytilus,  Mya. 

Acerina  cernua. 

Buccinum  undatum. 

Blatta. 

Garrulus  glandarius. 

Corvus  monedula. 

Calandra  granaria. 

Bos  taurus  fem.  (jung). 

Meleagris  gallopavo. 

Corvus  monedula. 

Fringilla  canaria. 

Lepus  cuniculus. 

Melolontha  vulg.  (Engerling). 

Linota  (Fringilla)  cannabina. 

Cardium,  Mytilus,  Mya. 

Machetes  pugnax. 

Gallus  domesticus  mas.  (castrirt). 

Cyprinus  carpio. 

Balaena  (abgespeckt). 


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286 


Karkwall 

Earnickel 

Karsvagel 

Kater 

Kathekerken,  Kathekelken 

Eatt,  Katte,  Kattje 

Eau,  Eoh,  Ede 

Eattuul,  Eattv&gel 

Eickfrosk 

Eidde 

Eier 

Eiewitt,  Eiwiet 

Kinkhoorn 

Einnerworm 

Eiwwellamm 

Elander,  Glander 

Klapphingst,  Klopphingst 

Elappmdtz 

Elarraaker 

Elatterpogg 

Klaus  Hingst 

Elemmer,  Klemmvagel 

Elemmer 

Eleweluus 

Elippfisk 

Klotten 

Elucke,  Kluckhenn 

Klunker 

Enate 

Eobbe,  Eogge,  Eubbe 

Eoh,  Eau,  Ede; 

Eeue,  Eeie,  Eojen  (im  Plural) 

Eohlbaars,  Euulbaars,  Eahlbaars 

Eohlhase 

Eoblmeeske,  Kohlmeesche 

Eohlpage 

Eohlspringer 

Eohsteert 

Eolkrawe,  Klunkrawe 

Eopperschnute 

Eorak,  Earok,  Erei 
Eornbicker 
Kornhingst 
Eornwolp 

Eortenjan,  Eortjantje, 
Eortjan  Tuun 
KOlle,  Kolle 
EOter 


Balaena  mysticetus. 

Lepus  cuniculus. 

Oriolus  galbula. 

Felis  domestica  mas. 

Sciurus  vulgaris. 

Felis  dom.  fern. 

Bos  taurus  fern. 

Strix. 

Rana  esculenta  u.  temporaria. 

Equus  caballus  (nord.  kl.  Pferd). 

Sterna  hirundo. 

Vanellus  cristatus. 

Buccinum  undatum. 

Ascaris. 

Ovis  aries  fern,  (jung)* 

Calandra  granaria. 

Equus  caballus  (halbcastrirt). 

Stemmatopu8  cristatus* 

Gyrinus  natator. 

Hyla  arborea. 

Aescboa  grandis. 

Buteo  vulgaris. 

Nepa  cinerea. 

Pediculus  pubis. 

Gadus  morrhua. 

Columba  Uvea  dom. 

Gallus  domestica  fern,  (brfttend 

oder  mit  Jungen). 

G.  dom.  mas.  (gross). 

Anas  crecca. 

Larus  fuscus  u.  argentatus. 

Bos  taurus  fern. 

Acerina  cernua. 

Lepus  timidus. 

Parus  ater. 

Scarabus  stercorarius. 

Locusta  viridissima. 

Aeschna  grandis. 

Corvus  corax. 

Equus  caballus  (schwarz  mit 

fahlbrauner  Nase). 

Corvus  cornix  u.  corone. 

Passer  domesticus. 

Linota  (Fringilla)  cannabina. 

Gryllus  campestris. 

Troglodytes  parvulus. 

Equus  caballus  (mit  Stirnfleck). 
Canis  familiaris. 


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287 


Krack,  Kracke 

Krabbe 

Krallensteen 

Kramsvagel,  Kranzvagel 

Kran,  Kraun, 

Kranicke,  Kronecke 

Kreft,  Krewet,  Krabbe 

Kreke,  Kricken,  Krickant 

Krieter 

Krietsteern 

Kronensnake 

Kropper 

Kroontje 

Kropelhund 

Krummtuut 

Kmske,  Krusken,  Krutschen,     ( 

Kruschen  j 

Kruupje 

Kruup  dftr'n  Tuun 

Kruup  d&r'n  Busch 

Kruushahn 

Krfizspinn 

Kuckuck 

Kuckucks  Koster 

Kuckuckspee 

Kuffschwien,  Nuffschwien 

Kuler,  Kalkun, 

Kuunhahn,  Kuhnen 

Kuurschene 

Kuttjant 

KQcken 

KQpkes 

Kuttjeblick 

Laberdan 

Lachduw 

Lachkobbe 

Langebeen 

Langhals 

Lark,  Levke 

Lass,  Lachs 

Lauwe,  Louwe,  Lobe 

Leep,  Lepp 

Lelkev^gel 

Lerke,Lauerk,Leweke,  Lewerke, 

Lowike 

Lengfisch 

Lew  Engelke, 

Lew  Herrgottsvagel, 

Lewmannsvagel 


Equus  caballus  (altes  Thier). 
Carciuus  maenas, 
Astacus  fluviatilis. 
Echinites  (versteinert). 
Turdus  pilaris. 

Grus  cinerea. 

Astacus  fluviatilis. 
Anas  crecca. 
Gryllus  domesticus. 
Sterna  cantica. 
Tropidonotus  natrix. 
Columba  Uvea  gutturosa. 
Recurvirostra  avocetta. 
Gryllotalpa. 
Solea  vulgaris. 

Cyprinus  carassius. 

Gallus  dom.  (Zwerghuhn). 

Troglodytes  parvulus. 

Machetes  pugnax. 

Epeira  diadema. 

Cuculus  canorus. 

Upupa  epops. 

Schaum  d.  Aphrophora  spumaria. 

Sus  scrofa  dom. 

Meleagris  gallopavo. 

Abramis  brama. 

Troglodytes  parvulus. 

Gallus  domesticus  (jung). 

Cardium,  Mytilus,  Mya-Gehause. 

Perdix  dactylisonans. 

Gadus  morrhua. 

Columba  risoria. 

Larus  ridibundus. 

Ciconia  alba. 

Anas  acuta. 

Alauda  arvensis. 

Salmo  salar. 

Felis  leo. 

Vanellus  cristatus. 

Machetes  pugnax. 

Alauda  arvensis. 

Lota  molva. 

Coccinella. 


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288 


Liekhamer 

Liekhohn,  Leikhaun 

Liew,  Liewe,  Liewen 

Lindwurm,  Lindworm 

Looffrosch 

Lork 

Los,  Loss 

Lowike,  Leweke 

Lummerske  Hohn 

Luus 

Luchtworm 

Liink,  Luning,  Liintje,  Lunjer, 

Loning 

Maandube,  -duw. 

Maat,  Maarte,  Moerder,  Morte 

Maarten 

Maatjes 

Maddik,  Moddik 

Mahre,  Mahr,  Mahre 

Matten,  Marten 

Maifisk 

Maivagel 

Mallemuck 

Manekuken 

Mantje 

Marienkalf 

Marzhakd 

Matjen-,  Mettjen-, 

Metkensommer 

Meerkatt 

Meerswien 

Meesche,  Meesken,  Meseke 

Meier 

Meisamer 

Meik,  Meeken,  Metje,  Metke 

Mottken 

Miegamel,  Miegiram, 

Miegemerke,  Miegelke, 

Mier,  Mij&mer 

Miesmies 

Milchner,  Melker 

Moor,  Immenmoor 

Mooraal 

Moorder,  Moorte 

Moorfahl 

Moorhohn 

Moorswien 

Moorulk,  Montken 

Moorvagel 


Anobium  pertinax. 
Strix  noctua. 
Haematopus  ostrealegus. 
Taenia  solium. 
Hyla  arborea. 
Bufo  cinereus. 
Felis  lynx. 
Alauda  arvensis. 
Gallus  domesticus  var. 
Pediculus  capitis. 
Lampyris  splendidula. 

Passer  domesticus. 

Columba  livea  dom.  var. 

Mustela. 

(Honigwaben)  von  Apis  mellifica. 

Clupea  harengus. 

Lumbricus  terrestris. 

Equus  caballus  fern. 

Lepus  timidus. 

Salmo  salar, 

Alosa  vulgaris. 

Cuculus  canorus. 

Procellaria  glacialis. 

Coccinella. 

Pediculus  capitis. 

Coccinella. 

Esox  lucius. 

Faden  von  Thomisus  viaticus. 

Cercopithecus. 

Cavia  cobaya,  Phocaena. 

Parus. 

Phalangium. 

Melolontha  vulgaris. 

Lumbricus  terrestris. 

Formica. 

Felis  domestica. 

Clupea  harengus  mas. 

Apis  mellifica  fern.  (Konigin). 

Muraena  fluviatilis  var. 

Mustela. 

Equus  caballus  fern.  (Jung). 

Perdix  cinerea. 

Sus  scrofa  dom.  fem. 

Machetes  pugnax. 

Fulica  atra. 


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289 


Mops,  Moppel 

Mossimm 

Mott 

Mottken 

Momken 

Moje,  Mojerpeerd 

Move,  Mowe 

Mudd,  Mutte 

Muddertieke 

Mugg,  Mttgge 

Muggensnapper 

Mukoh 

Mull 

Muulworm,  Mull,  Mtill,  Multer 

Muulasel 

Mulkentower 

Muskusbuck 

Muescheu,  Muusekatt 

Muusebieter 

Muus 

Muushund 

Muzuk 

Miierswalke 

Nachtrawe,  Nachtrave 

Nattergaal,  Nachtigaal 

Nagenmorder,  Negenmoerder 

Nagenoogen 

Nasen 

Nedderkenblatt 

Nettelkon'k 

Noordkaper 

Ntinen 

Obar ,  Ojefaar,  Olifar 

Oe,  Oje,  Oj 

Oe 

Oelamm 

Ohrworm,  Ohrkruper,  Ohrtieke 

Oldmelkt  (Koh) 

Ors,  Orsch 

Oss,  Osse 

Otter 

Paerdje,  Peerdje 

Paerilen 

Pagelun,  Pau,  Paulun 

Pape 

Papagoj,  Papagoje,  Pape 

Mfiri  1870. 


Canis  familiaris  var. 

Bombus  terrestris. 

Tinea. 

Lumbricus  terrestris. 

Lepus  cuniculus  fern.  . 

Equus  caballus  fern. 

Columba  livea  dom.  var. 

Sus  scrofa  dom.  fern. 

Dyticus  u.  Hydrophilus. 

Culex  pipiens. 

Muscicapa  grisola. 

Bos  taurus  fern. 

Salamandra  maculata. 

Talpa  europaea. 

Equus  hinnus  und  E.  raulus. 

Crepuscularia. 
i  Saperda  Carcharias. 
(  Aromia  moschata. 

Felis  domestica. 

Ein  Fisch. 

Mus  musculus. 

Mustela  erminea. 

Tringa  canuta. 

Hirundo  rustica. 
I  Caprimulgus  europaeus.' 
I  Strix  noctua. 

Lusciola  luscinia. 

Lanius. 

Petromyzon  fluviatilis. 

Leuciscus  nasus. 

Scolopax  gallinago. 

Troglodytes  parvulus. 

Balaenoptera  longimana. 

Cardium-  und  Mytilus-Gehause. 

Ciconia  alba. 

Ovis  aries  fern. 

Lepus  cuniculus  fem. 

Ovis  aries  fem.  (jung). 

Forficula. 

Bos  taurus  fem.  (keine  Milch 

gebend). 

Equus  caballus. 

Bos  taurus  (verschnitten). 

Lutra  vulgaris. 

Aeschna  grandis. 

Haemopis  vorax. 

Pavo  cristatus. 

Sylvia  atricapilla. 

Psittacus. 

19 


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290 


Patriese 

Perdix  cinerea. 

Pannaal 

Muraena  fluvf'atilis  var. 

Pau,  Paulun,  Pollun 

Pavo  cristatus. 

Peerd,  Paerd,  Pierd 

Equus  caballus. 

Peerdebieter 

Haemopis  vorax. 

Peerhornke 

Vespa  crabro. 

Peerqualster 

j   Saperda  carcharias, 
\   Aromia  moschata. 

Peselborg,  Paselborg 

j   Sus  scrofa  dom.  mas.  (jung  ver- 
J   schnitten). 

Peter  Hingst 

Aeschna  grandis. 

Petz 

Ursus  arctos. 

Piedelpogge,  Pielpogg 

i  Rana  esculenta  u.  temporaria, 
j  (Kaulquappe). 

Pielant 

Anas  boschas. 

Pielsteert 

Anas  acuta. 

Piepvagels 

Aves. 

Pier,  Pierer 

Arenicola  piscatorum. 

Pipi 

Pediculus  capitis. 

Pissebult 

Formica. 

Piter  Pater 

Pica  caudata. 

Platteerke 

Podiceps. 

Plattfis,  Plattfisk 

Leuciscus  argenteus. 

Plogsteert,  -driver 

Motacilla  alba. 

Pogg,  Pogge 

Rana  esculenta  u.  temporaria. 

Poggenschott,  -rittsel, 
-glugge,  -glidder,  -eier,  -kuller 

|   Rana  (Froschlaich). 

Poggensluker 

Muraena  fluviatilis. 

Poggtietze 

Bufo  cinereus. 

Poolant 

Anas  boschas  (Lockente). 

Pottfisk 

Physeter  macrocephalus. 

Pracher  an  der  Reege 

Oriolus  galbula. 

Pricke 

Petromyzon  fluviatilis. 

PrQker 

Columba  Uvea  cucullata. 

Pud,  Pudde 

Bufo  cinereus. 

Puus,  Puuskatt 

Felis  domestica  fern. 

Purre 

Bufo  calamita. 

Putaal,  Pute,  Puten 

Gobitis  fossilis. 

Putthoneke,  Puttheuneken 

Gallus  domesticus  fern. 

Piitterke 

Fringilla  carduelis. 

Pumposs,  Puhorst,  Puvagel 

Upupa  epops. 

Punhahn,  Punhunne,  Puten 

Meleagris  gallopavo. 

Quabbe,  Quabbaal 

Lota  vulgaris. 

Quadpogge 

Bufo  cinereus. 

(  Saperda  carcharias, 

Qualster 

]  Aromia  moschata,  Pentatoma, 

f  Rhizostoma. 

Quattel,  Quartel 

Perdix  dactylisonans. 

Quatter 

Sturnus  vulgaris. 

Quene,  QuSne,  dubbelde'  Quene 

5    Bos  taurus  fern.  (jung). 

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J 


291 


Quadder,  Quase,  Quese 

Quesenkopp 

Quicksteert,  Quacksteert 
Quitt,  Quette 
Rabe,  Rawe,  Rauk,  Rook 
Rahrdum,  Reidum,  Reitdump, 
Rodump 
Rak,  Racker 
Ramm,  Rambuck 
Rapphohn 
Ratz 
_  Rauke,  Rook,  Rooke 

Kakel,  Rae,  Roe 

Regener,  Rogener 

Regenfisk 

Regenpogg 

Regengilp,  -wilp,  -wulf,  -fleuter, 

-pieper 

Regenwulf 

Reereer,  Reereert 

Reidurap,  Reidum,  Reitdump 

Reih,  Reihzege,  Rieke 

Reihbuck 

Reier,  Reiher,  Reiger 

Reineke  Voss 

Reitmeeske,  Reitliinke, 

Reitnusker 

Reitticker 

Rieke  Liie 

Rind 

Rijworm 

Ritter,  Rueter  to  Peerd 

Robbe,  Rubbe 

Rode  Abt 

Rodooge,  Roddooge 

Rogener 

Roofgood 

Rookhahn 

Rookswalke 

Ross 

Rothbostje,  Rothbrustje 

Rothsteertje 

Rothschar,  Rothscher 

Roe,  Rae 

Rott,  Rott,  Rotte 

Rubbe,  Robbe 

Rubbientje,  Rubie,  Rubin 


Coenurus. 

Ovis  aries    (mit  Drehkrankheit 

behaftet). 

Motacilla  alba. 

Sterna  minuta. 

Corvus  corax. 

Ardea  stellaris. 

Garrulus  glandarius. 
Ovis  aries  mas. 
Perdix  cinerea. 
Myoxus  glis. 
Corvus  corax. 
Canis  familiaris. 
Clupea  harengus  fern. 
Gasterosteus  aculeatus. 
Hyla  arborea. 

Charadrius  pluvialis. 

Numenius  arquatus. 
Aeschna  grandis. 
Ardea  stellaris. 
Cervus  capreolus. 
C.  capreolus  mas. 
Ardea  cinerea. 
Canis  vulpes. 

J  Parus  palustris. 

1  Salicaria. 
Oriolus  galbula. 

Bos  taurus  (im  allgemeinen,  be- 
sonders  aber  das  junge   weib- 
liche  Thier). 
Calandra  granaria. 
Aeschna  grandis. 
Phoca  vitulina. 
Sylvia  atricapilla. 
Leuciscus  erythrophthalraus. 
Clupea  harengus  fern. 
Rapaces. 

Gallus  domesticus. 
Hirundo  rustica. 
Equus  caballus. 
Lusciola  rubecola. 
Sylvia  phoenicurus. 
Gadus  morrhua. 
Canis  familiaris. 
Mus  decumanus. 
Phoca  vitulina. 
Linota  (Fringilla)  cannabina. 
19* 


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292 


Robin 

Ruche 

Ruun 

Ruter  Peerd 

Ruup 

Sadler,  Sodler 

Salhund 

Salm 

Samen 

Sandart 

Sandwarm 

Schaap,  Schap 

Schapbuck,  Schapharm 

Schaplamm 

Schapluus 

Schapertewe,  Scaprode 

Scharbieter,  Steeutieke 

Scharbe 

Scharbeje,  Schobeje,  Scharjes 

Scharnwawer,  Scharntieke, 

Scharnbulle 

Scharren 

Scharke 

Schartongen 

Schell,  Schille,  Schulpe,  Schulpe 

Schellfiske 

Schellfisk 

Schildkrat,  -padde,  -pogge 

Schillebold 

Schieraal 

Schietenreiher 

Schietenkleier 

Schlacke,  Sneil 

Schlabbertje 

Schlee,  Sli 

Schleckergoos 

Schnardart,  Schnerz,  Schrake, 

Schneekaker,  Snartvagel 

Schnapel,  Snepel 

Schneeant,  Smunt,  Smunte, 

Smeent 

Schnieder,  Snieder,  Schoster, 

Schoinaker 

Schnook 

Schnucke,  Snucke,  Snicken 

Schoolapper,  Sommervagel 

Schoster,  Snieder 

Schosterkarpe 
Scholl,  Scholl,  Schull 


Linota  (Fringilla)  cannabina. 

Raja. 

Equus  caballus  (Wallach). 

Aeschna  grandis. 

Raupe. 

Phoca  groenlandica. 

Phoca  vitulina. 

Salmo  salar. 

Fischeier. 

Lucioperca  sandra. 

Arenicola  piscatorum. 

Ovis  aries. 

Ovis  aries  mas. 

Ovis  aries  fem.  (jung). 

Melophagus  ovinus. 

Canis  familiaris  fem.  var. 

Oniscus  murarius. 

Carbo  cormoranus. 

Mergus  merganser  u.  serrator. 

Scarabaeus  stercorarius. 

Rhombus  vulgaris. 

Sterna  nigra. 

Solea  vulgaris. 

Cardium,  Mytilus  etc.  (Geh&use). 

Lepisma  saccharina. 

Gadus  aeglefinus. 

Testudinata. 

Aeschna  grandis. 

Muraena  fluviatilis  var. 

Ardea  cinerea. 

Scarabaeus  stercorarius. 

Limax  agrestis. 

Clupea  harengus  (mager). 

Tinea  vulgaris. 

Grus  cinerea. 


Crex  pratensis. 


S 
Leuciscus  nasus. 

Aftas  penelope. 

j  Phalangium  opilio. 
|  Gyrinus  natator. 

Clupea  harengus. 

Ovis  aries  (Haidschaf). 

Lepidoptera. 

Phalangium  opilio, 

Gyrinus  natator. 

Tinea  vulgaris,  Leuciscus  Jeses. 

Platessa  vulgaris. 


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293 


Schradertje 

Schrotworm 

Schubuth,  Schuhu,  Steenuul 

Schurschott 

Schwalke,  Schwalcke,  Schwalfke, 

Schwalk,  Swalk 

Schwidder,  Swidder 

Schwienagel,  Swienagel 

Schwien,  Swien 

Schwienluus 

Schwienfisk 

Seeluus 

Seestern 

Seeworm 

SeedQwel,  Seemuus 

Seelachs 

Seemuus 

Sebenslaper 

Se,  Seke 

Se-hund 

Seehund,  Sele,  Silich 

Sir,  Sirichen 

Sittig 

Slammetje 

Slangen 

Sleepsack,  Sleepsteert 

Slickheister 

Sn^ke 

Sneppe,  Snippe 

Snigg,  Snigge  dick  dick 

Snotterbaars 

Smutaal,  Speckaal,  Soppenaal 

Soltmann 

Soge,  Sh&ege 

Spanisch  Hackster 

Sparber 

Spatz,  Spatjer 

Spree,  Sprehe,  Sprei,  Spraa,      ) 

Sprutter  \ 

Specht,  Spintvagel 

Speegel 

Spring  up 

Spinn,  Spinne 

Spiekermuus 

Spierling 

Sprott 

Spunns,  Sponns 
Staalvagel 


Mus  jnusculus. 
Gryllus  caropestris. 
Strix  bubo. 
Libellula  vulgata. 

Hirundo  urbica. 

Capra  hircus,  Ovis  aries,  jung, 

unentwickelten  Geschlechts. 

Erinaceus  europaeus. 

Sus  scrofa  domesticus. 

Acanthia  lectularia. 

Phocaena. 

Talitrus  locusta. 

Asteridea. 

Teredo  navalis. 

Eier  der  Rajaceen. 

Lota  molva. 

Aphrodite  aculeata. 

Myoxus  glis. 

Lepus  cuniculus  fern. 

Canis  familiaris  fern. 

Phoca  vitulina. 

Pediculus  pubis. 

Psittacus. 

Lumbricus  terrestris,  Thomisus. 

Ophidia. 

Podiceps. 

Tringa  canuta. 

Tropidonotus  natrix. 

Limosa  rufa. 

Arion  empiricorum. 

Acerina  cernua. 

Muraena  fluviatilis. 

Clupea  harengus. 

Sus  scrofa  dom.  fern. 

Garrulus  glandarius. 

Astur  nisus. 

Passer  domesticus* 

Sturnus  vulgaris. 

Picus. 

Eier  der  Rajaceen. 

Elateridae. 

Aranea. 

Sorex. 

Ammodytes  Tobianus  u.  laucea. 

Osmerus  eperlanus. 

Clupea  sprattus. 

Spongiae. 

Polyommata. 


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8\ 


294 


St&ekimm 

Stankert,  Stankratz 

Starn,  Steern,  Starentje 

Stakohrig,  schulohrig  Schwien 

Steenbutt 

Steenuul 

Steerttitze 

Stekelstange,  Stickelstagge, 

Stakerling,  Steckerbock, 

Stoeker,  Starken 

Stent 

Stickup 

Stieglitsche 

Stiekelswien 

Stinkhahn 

Stint,  Stinker,  Spierling 

Stip  in't  Ei 

Stoppelkatt 

Stoltebecke 

Stor 

Stork,  Storke 

Struupfhahn 

Stockfisk 

Starke,  Starke 

Stitze 

Stuhren 

Sturmtiite 

Suborg 

Subeck,  Suwiek,  Sjukenaar 

Suldat,  Soldat 

Sunnenkuken,  -thier,  -kalf 

Stir,  Sir,  Sirichen 

Swan,  Swoon. 

Swartdroosel. 

Swartrauk 

Taalke 

Tache,  Tawe 

Tachs 

Tarbutt 

Taschenkrabbe 

Teckel 

Teke,  Tieke 

Tekebock 

Temmel,  Temmling 

Tewe,  Tawe,  Tiffe,  Tiflfke 


i  Apis  mellifica  und 
j  Vespa  vulgaris. 

Mustela  putorius. 

Sterna  macrura. 

Sus  scrofa  dom.  var. 

Rhombus  maximus. 

Strix  bubo. 
I  Lacerta  agilis. 
]  Ran  a  (Kaulquappe). 
f  Triton. 

Gasterosteus  aculeatus. 

Tringa  cinclus. 

Scolopax  gallinago. 

Fringilla  carduelis. 

Erinaceus  europaeus. 

Upupa  epops. 

Osmerus  eperlanus  u.  eperlano- 

marinus. 

Parus  ater. 

Felis  dpm.  (jung,  im  Herbst  ge- 

boren). 

Motacilla  alba. 

Acipenser  sturio. 

Giconia  alba. 

Machetes  pugnax. 

Gadus  morrhua. 

Bos  taurus  fern.  (jung). 

B.  taurus  (Kuh,  die  einmal  kalbte). 

Acerina  cernua. 

Tringa  canuta. 

Sus  scrofa  dom.  fem.  (verschnitt). 

Astur  palumbarius. 

Lygaeus  equestris. 

Coccinella. 

Pediculus  pubis. 

Cygnus  olor. 

Turdus  merula. 

Corvus  monedula. 

Corvus  monedula. 

Canis  familiaris. 

Meles  taxus. 

Platessa  flesus, 

Rhombus  maximus. 

Platycarcinus  pagurus. 

Canis  familiaris. 

Coleoptera,  Melophagus  ovinus. 

Ixodes  ricinus. 

Equus  caballus  (2jahrig). 

Canis  familiaris. 


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295 


Thornkrei,  Tbornkaane 

Thiimler 

Tiek,  Miiertiek 

Tikkedeit 

Tickhoneken 

Tillmann 

Timphahn 

Tjarkelt 

Tottgoos 

Trutjen 

Tiimeler,  Trumeler 

Tunge,  Tonge 

Tuunegel,  Tuunagel 

Tuunkrieter,  Tuunkonig 

Tuunsinger 

Tudemann 

Tuet,  Tute 

Tiiet 

Tweejahrig  (Peerd) 

Twesche 

Twenter 

Twiweler 

Uelk,  Uelke 

Graue  Uelke 

Uetjen 

Uetz,  Uetze 

Uklei 

Unding,  Undeert,  Untueg 

Ulke 

Unke 

Urian 

Uul,  Uule  . 

Uulecke,  tJelecke 

Vagels 

Vagel  Biilo 

Vorsk,  Vrottske 

Voss 

Vullharing 

Waal,  Wallfisk 

Wackelsteert 

Wallross 

Wallhaekster 

Wart,  Woorte 

Wandje,  Wandluus 

Waterhexe 

Wateijumfer 

Waterrott,  Waterrotte 


Corvus  monedula. 
I  Delphinus  delphis, 
|  Columba  livea  gyratrix. 

Oniscus  murarius. 

Parus  ater.  - 

Gallus  domesticus. 

Leuciscus  nasus? 

Fulica  atra. 

Totanus  calidris. 

Anser  cinereus. 

Gryllus  domesticus. . 

Delphinus  delphis. 

Solea  vulgaris. 

Erinaceus  europaeus. 

Troglodytes  parvulus. 

Muscicapa  grisola. 

Leuciscus  nasus. 

Charadrius  pluvialis. 

Totanus  calidris. 

Gallus  domesticus  (jung). 

Equus  caballus  (zweijahrig). 

Bos  taurus  (Zwillingskalb). 

B.  taurus  (zweijahrig). 

Bos  taurus,  jung,  noch 

unentwickelten  Geschlechts. 

Mustela  putorius. 

Mustela  martes  u.  foina. 

Sus  scrofa  dom.  (jung). 

Bufo  cinereus. 

Leuciscus  alburneus. 

Insecta. 

Lumbricus  terrestris. 

Bufo  cinereus. 

Meles  taxus. 

Strix. 

Nocturna. 

Aves. 

Oriolus  galbula. 

Rana  esculenta  u.  temporaria. 

Canis  vulpes. 

Clupeaharengus  (ausgewachsen). 

Balaena  mysticetus. 

Motacilla  alba. 

Trichechus  rosmarus. 

Saxicola  oenanthe. 

Anas  boschas. 

Acanthia  lectularia. 

Gyrinus  natator. 

Libellula  vulgata,  Agrion. 

Hypudaeus  amphibius. 


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296 


W&terwulf,  -wolp 
Wasel,  Wasiken 
W&vel,  Wevel 
Weehopp 

Weelbutt 

Weenbulen 

Weer,  Widder 

Wepse,  Wepske 

Werre 

Weselken,  Wieselken 

Wiedewaal 

Wildbulle 

Wille  Deeren,  -Deerter 

Wille  Duw 

Will'd  Swien 

Winneworp,  Windworp, 

Windworm,  Windwarber 

Wippsteert 

Wise,  Wisel,  Weisel 

Wishuus 

Witelng 

Wittfisk 

Wittling,  Wetling 

Wye,  Weh 

Wopse 

Wormer,  Worms 

Worm 

Wrote 

Wulf,  Wulp 

Zander 

Zage,  Zege,  Zicke 

Zagenbock,  Z&genbuck 

Zegenmelker 

Zehmeken 

Zeiselken 

Zesig,  Ziesche,  Zieske 

Zippe,  Zippdroosel 


Charadrius  pluvialis. 
Mustek  vulgaris. 
Coleoptera. 
Upupa  epops. 
Rhombus  maximus. 
Oestrus  Larven. 
Ovis  aries  mas. 
Vespa  vulgaris. 
Gryllus  campestris. 
Mustela  vulgaris. 
Oriolus  galbula. 
Cervus  elaphus  mas. 
Felina. 

Golumba  oenas. 
Sus  scrofa. 
Oniscus  murarius. 

Talpa  europaea. 

Motacilla  alba. 

Apis  mellifica  fern. 

Zelle  von  Apis  mellifica  fern. 

Gadus  aeglefinus. 

Leuciscus  argenteus. 

Merlangus  vulgaris. 

Milvus  regalis. 

Vespa  vulgaris. 

Vermes. 

Ascaris, 

Lumbricus  terrestris. 

Talpa  europaea. 

Canis  lupus. 

Lucioperca. 

Capra  hircus  fem. 

Capra  hircus  mas. 

Caprimulgus  europaeus. 

Lepus  cuniculus  fern. 

Mustela  vulgaris. 

Fringilla  spinus. 

Turdus  musicus. 


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297 

Verzeichniss  der  volksthflmlichen  Thiernamen  in 
systematischer  Anordnung. 

Abktlrzungen:     Ofr.  =  Ostfriesland.     Old.  =  Oldenburg.     H.  =  Umgegend 
von  Hannover.    M.  =  M&nnchen.    W.  =  Weibchen. 

1.  Klasse.  Mammalia.  Saiigetliiere. 
1.    Ordnung.    Quadrutnana.     Vierhdnder. 

Simiae  sp.  Eigentliche  Affen  —  Aap,  Aape;  dim.  Aapie. 
(Klaus  Groth  schreibt  Aab). 

Cercopithecus.    Meerkatze  —  Aapekatt,  Meerkatt. 

2.  Ordnung.   Chiroptera.  Flatterthiere. 

Vesperugo,  Vesper tilio.  Fledermaus  —  Fleddermuus, 
Fleermuus,  Fellermuus  (Hadeln,)  Flegelmuus  u.  Fladdermuus  (H.). 

3.  Ordnung.  Insectiwora.  Insektenfresser. 

Erinaceus  europaeus.  Igel  —  Tuunegel,  Tuun&gel, 
Zaunigel  (Osnabrtick),  Schwienagel,  Swienagel,  He  (B.  W.  II, 
695),    Stiekelschwien  (Ofr.). 

So  rex.  Spitzmaus  —  Spiekermuus.  Oft  fur  jede  auffallend 
kleine  Maus  gebraucht. 

Talpa  europaea.  Maulwurf  —  Mull,  Mulle,  Mull,  Mul- 
ter  (H.),  Muulworm;  (Mull,  d.  h.  lockere  Erde).  Winneworp, 
(Winne,  Wunne  bedeutet  Weide,  Wiese  St.);  Windworp,  Wind- 
worm  ,  wegen  des  Heraussehens,  um  den  Wind  zu  beobachten  (?) ; 
Windwarber  (Hadeln);  Frote,  Frote,  Wroote  (Leer,  St.,  auch  in 
Lingen). 

4.  Ordmmg.   Cm*nivora.  Maubthiere. 

Ursus  arctos.  Bar  —  Baar,  Petz  wird  nur  vereinzelt  ge- 
braucht. 

U.  maritimus.    Eisbar  —  Iisbaar. 

Meles  taxus.  Dachs  —  Dachs,  Tachs,  Grafing  H.  ver- 
einzelt, Urian.  Grevink  (Mederdeutscher  Aesop  des  14.  Jahrh., 
herausgegeben  von  Hoffmann  v.  Fallersleben). 

Mustela  putorius.  litis  —  Ilk,  Uelk,  Elk,  Uelke,  Uek 
(Lingen),  Stankratz,  Stankert,  Illing  (B.  W.  II,  695). 

Mustela  martes  u.  foina.  Marder  —  graue Uelke  (Ofr.), 
Maarte(B.  W.  Ill,  133),M6erder  (Oberneuland,  Rennwagen),Moortjen 
(Hadeln),  Maat  (H.). 

Mustela  ermine  a.  Grosses  Wiesel,  Hermelin  --  Harmken; 
Muushund;  nach  Sturenburg  auch  fur  die  Katze  gebraucht. 

M.  vulgaris.  Kleines  Wiesel  —  Weselken,  Wasiken  (Brm.), 
Wasel  (Jever),  Wieselke  (Ofr.). 

Lutra  vulgaris.  Otter  —  Fiskotter,  Otter.  Das  mann- 
liche  Thier  wird  Hund,  Otterhund  genannt. 

Canis  familiaris.  Hund  —  Hund,  Fix,  Koter  (veracht- 
lich),  Roe  (d.  h.  Rude),  Rae,  Rakel;  Bankrakel,  ein  Kettenhund  (St.). 
M.  He-hund. 


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298 

W.  Tewe,  Tawe,  Tiffe;  T&ve  (diinisch);  dim.  Tiffke,  Tache 
(H.,  B.  W.  V,  57),  Se-hund  (B.  W.  11,370),  jungerHund: 
Wuffke  (Emden,  St.). 
Schaferhund:  Schapertewe;  Scaprode  im  Sachsenspiegel. 
Dogge:  Bullenbieter,  • 

Dachshund:  Teckel, 
Mopshund:  Mops,  Moppel. 
Canis  lupus.    Wolf  —  Wulf,  Wulp. 
Canis  vulpes.    Fuchs  —  Voss,  Reinike  Voss,  Renke.  *) 
Felis  domestic  a.    Katze  —  Katt,  Katte,  Puus,  Puuskatt, 
Miischen,    Mies  mies  besonders  ftir  kleine  Katzen;   Stoppelkatt, 
(die  im  Herbste  geboren  ist),  Maikatte  (die  im  Fruhjahr  geboren 
ist);  verachtlich:  Hexenpard. 

M.  Kater,  Bolze,  Baize,  Bolte,  Bolt. 
W.  Kattje,  Musekattje. 
Felis  leo.    Lowe  —  Lobe,  Lauwe,  Louwe  (B.  W.  Ill,  23) 
meist  im  Plural  z.  B.  Lauen  und  Baaren. 

Felina.  Lowe,  Tiger  etc.  —  Wille  Deerter,  wildeDeeren  (Ofr.) 
Felis  lynx.    Luchs  -    Loss,  Los  (B.  W.  Ill,  87). 

5.  Ordnung.   Marsupialia    Beutelthiere. 

6.  Ordnwng.   Glires.   Nagethiere. 

Sciurus  vulgaris.  Eichhornchen  —  Kathekerken  (d.  h. 
Eichkatzchen),  Kath^kelken,  Eekhoorntje  (Ofr.),  Ekerken2)  (H.). 

Myoxus  glis.  Siebenschlafer  —  Sebenslaper,  Ratz  (H.), 
nSchlaft  wie  ein  Ratz"  ist  jetzt  in  Ratte  verderbt. 

Mus  musculus.    Maus  —  Muus,  Schradertje. 

Mus  minutus.    Zwergmaus  —  Spiekermuus,  vergl.  Sorex. 

Mus  decumanus.    Wanderratte  — Rott,  Rott,  Rotte. 

Hypudaeus  amphibius.    Wasserratte  —  Waterrott. 

Hypudaeus  terrestris.  Erdratte  —  Hamuus,  Hau- 
muus  (H.). 

Cricetus  frumentarius.   Hamster  —  Hamster (H.). 

Cavia  cob  ay  a.  Meerschweinchen  —  Meerswien,  Meerswientje. 

Castor  fiber.  Biber  —  jetzt  der  Volkssprache  abhanden 
gekommen.  Manche  Namen,  wie  Beverstedt,  Beverbeck,  erinnern 
an  dieses  in  unseren  Gegenden  ausgerottete  Thier  (Guthe's  Han- 
nover). 

Lepus  timidus.  Hase  —  Haas,  Hase,  Kohlhase,  Marten, 
Matten,  Frark,  d.  h.  der  Friedreiche  (Butjadingen,  Strackerjan  1.  a). 

Lepus  cuniculus.  Kaninchen  —  Karnickel,  Kanienken, 
Knientje  (Ofr.),  Mucki  (Old.). 

M.  Buck  (auch  fur  andere  mannliche  Thiere  gebraucht  z.  B. 
beim  Schaf,  bei  der  Ziege  etc.),  Zehmeken  (H.),  He. 

W.  Oe,  Se  und  Seke  (Old.),  Moemken  (Jever). 

*);  Renke  Twen'k  wenke,  dann  pl&ck  mi  de  Goos. 

Renke!  wen'k  wenke,  dann  laat  mi  hnm  los.     (Meier). 
2)  Ekerken  vcr stake  dick, 

De  J&ger  kummt  an  schntt  dick.     (Ein  Kindcrspiel). 


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299 

7.  Ordnimg.  Edentata.  Zahnarme  Thieve. 

8.  Ordnung.  Muttungula.    VielJmfer. 

Sus  scrofa.    Wildes  Schwein  —  will'd  Swien. 
M.  Wille  Kampe,  Hauer  (H.),  ebenso  wie  die  Eckzahne. 
W.  Bache. 
Sus  scrofa  domesticus.    Schwein  —  Schwien,   Swien, 
Kuffswien. 

Jung:  Farken,  Ferken,  Sogfarken  (Bremen),  Fickel,  Fickelken, 
Uetjen,  Daelschwien  (H.);  Spanferkel:  Tittbigge  (St.). 

M.  Eber,  Kampe,  Beer;  Beier  (am  Niederrhein),  Bassen; 
Basse  (danisch),  Baar;  engl.  Boar;  jung:  Big,  Bigge,  Birg, 
Borg;  engl.  Pig. 
W.  Soge  —  Shaege  (Dr.  Focke),  engl.  Sow,  Moorswien  (d.  h. 
Mutterschwein),  Mudd,  Mutte,  Farkenmoder,  Suge  (Lingen), 
Jelten,  eine  trachtige  Sau  (Bremen). 
Verschnittener  Eber  —  Peselborg,  Boo  (Wangeroog). 
Verschnittene  Sau  —  Suborg. 

JungesZuchtschwein  —  Fasel,  Faselswien,Faserswien  (Brm.). 
„Stakohrige"  und  „schulohrige"  Schweine  werden  in  Oldenburg 
unterschieden. 

9.  Ordnung.    Solidungula.    Binhufer. 

Equus  caballus.  Pferd  —  Peerd  *),  Paerd,  Pierd,  PI.  Peere, 
Paere.  Altes  Pferd  —  Page,  Krack,  Rift  (B.  W.  HI,  489),  Krakke 
(B.  W.  II,  863),  Gaul,  Ors,  Orsch,  Hors,  Ross  (in  alten  Urkunden 
(B.W.  2.  N.  222),  Harse,  Herse;  vgl.  Guthe's  Hannover,  p.  655; 
Kidde  (kleines  nordisches  Pferd,  St.),  Kopperschnute  (schwarz  mit 
fahlbrauner  Nase,  St.). 

Fttllen:  Fohlen,  Fahl,  Hiesfahl,  Huesfahl  (in  der  Kinder- 

sprache),  eenjahrig  Peerd,  Enter,  Enterfahl  (Old.),  twe- 

jahrig  Peerd,  Twenter  (Old.),  Temmel,  Temmling  (Old.). 

M.  Hingst  (friiher  fiirjedes Pferd  gebraucht,  St.);  altfries.: 

Hingst;  angels.:  Hengest;  jung:  Hingstfahlen. 
W.  Mahre,  Mahr,  Moje,  Mojerpeerd  (Kehdingen). 
Halbcastrirt:  Klapphingst,  Klopphingst. 
Wallach:  Wallak,  Ruun. 

Pferde  mit  Stirnflecken:  Blesse,  Kolle  (B.  W.  I,  99.) 
Ein  Arbeitspferd :  Taupeerd  (Bremen),  Togpard  (H.). 
Equus  asinus.     Esel  —  Aesel. 
Equus  hinnus  u.  mulus.    Maulthier,  Maulesel  —  Muulasel. 

10.  Ordnung.  Ruminantia.  Zweihufer,  A&rkauer. 

Cetvus  elaphus.    Hirsch  —  Hirsk,  Hart,  Hert  (N.  Aesop). 
M.  Hartebuck,  Hartjebuck,  Harzebock,  Wildbulle  (Gorde). 


l)  Dat  Peerd  geit  in  de  Hawer, 
Dat  Schap  geit  in  de  Klawer, 
De  Bukoh  geit  in't  lange  Gras, 
Pi  el  an  ten  ligt  up't  Watcrplass.     (Meier). 


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300 

W.  Hirschkah.    Junges  Thier:  Hirschkalf. 

Hirschgeweih :  Hartestwige  (B.W.),  Hartestwych  (N.  Aesop). 
Hartwigs  Krone  (B.  W.  2,  103)  Hartwig. 
Cervus    capreolus.    Reh  —  Reih,  Reihzege  (H.)  Rieke. 

M.  Reihbuck. 
Capra  hircus.    Ziege  —  besonders  W.  Zege,  ZSge;  jung 
Zicke,  Hitjen  (H.),  Hibbel  (Rufname  ftir  junge  Ziegen),  Haarzick 
(Spottname). 

M.  Zagenbuck;  sehr  gross:  Ueterbock  (Bremen). 

W.  Unfruchtbar:  Haberbuck;  ein  junges  Thier  mit  unent- 
wickelten  GeschlechtstheilenheisstHaberlamm,Schwidder. 
Ovis  aries.    Schaf  —   Schaap,    Schap;   Sheep  (englisch), 
jung:  Lamm,  engl.:  Lamb. 

M.  Schapbuck,  Schapharm  (Old.),  Ramm  (Old.),  Eickebuck 
(St.),  Harst  (B.  W.  II,  103),  Harm,  Herm,  Hermen,  Hirm 
(Niedersachsen,  J.  Grimm,  Gesch.  d  deutschen  Sprache  I, 
35),  Rammbuck  (B.  W.  Ill,  430) ;  jung:  Bucklamm ;  castrirt : 
Hamel,  Bodel  (Bremen),  B6tel(Ofr.),  Botelng(Wangeroog), 
Weer  d.  h.#Widder  (im  Lande  Wursten). 

W.  Oe,  Oje,  Oj,  Ei,  Eike,  Eu,  Auschaap  (Old.),  Hare  (sau- 
gende  Schafmutter,  (B.  W.  H,  102),  jung:  Schaplamm, 
Balamm,  Kiwwellamm  (H.),  Aulamm,  Olamra,  Elflamm 
(Oberneuland),  Ilamm  (Wangeroog),  Ewlatnm  (Hadeln). 

Haidschnucke:    Schnucke,    Snucke,    Snicken,    Geestbotel. 

Quesenkopp  (mit  dem  Drehwurm  behaftetes  Schaf). 
Bos  taurus.    Rind  —  Beest,  Beist,  Biest. 

M.  Bull,  Bulle;  jung:  Bullkalf;  verschnitten :  Oss,  Osse; 
als  Kalb  verschnitten:  Fienoss;  als  Stier  verschnitten: 
Bullosa  (engl.:  Bullock). 

W.  Koh,  Kau,  Koe;  schwedisch:  Ko,  PI.  Kor;  engl.:  Cow. 
Bukoh,  Mukoh  (in  der  Kindersprache),  PI.  Keue,  Keie, 
Kojen;  Delger  (die  iiberGraben  setzende,  vonderWeide 
laufende  Kuh,  Bremen);  jung:  Kalf,  Kohkalf;  alter: 
Butjad.:  Rind  od.  Beest,  Quene;  Bremen:  Starke,  Starke, 
Kohbeest,  Quane;  Ofr.  u.  Jever:  Enter,  Beest. 

Einjahriges  Rind:  Enter,  Enterbeest  (Ofr.). 

Zweijahriges  Rind:  Twenter  (Ofr.  St.). 

Dreijahriges  Rind:  Drenter  (Ofr.  St.),  seltener  gebraucht. 
Das  ein-  oder  zweijahrige  Rind  heisst  in  Hadeln.  een- 
grasig,  tweegrasig  Beest. 

Kuh,  die  einmal  kalbte:  F&rse,  Farse  (Ofr.),  Stitze  (Harr- 
lingerland);  junge  Kuh,  die  ein  Jahr  spater  kalbte: 
dubbelde  Quane  (B.  W.  2.  N.243 ;)  Kuh,  die  eigentlich  hatte 
kalben  miissen :  oberjahrig;  Feerkoh,  Farkoh  ist  eine  nicht 
trachtige,  jedoch  noch  Milch  gebende  Kuh  (St.);  Ktihe, 
die  keine  Milch  geben :  Giistveh ;  im  Dithmarschen :  Feer- 
koh, Oldmelkt  (B.  W.  2.  N.  63) ;  kleine  Geestkuh :  Geest* 
snarre  (B.  W.  IV,  882);  rothe  Kuh  mit  bunter  Stirn: 
Bleerke  (B.W.  I,  99);  Tweschen  werden  im  Bremer  Ge- 
biet  die  Zwillingskalber  genannt. 


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301 

Twiweler  (Zweifler),   ein  junges  Thier  mit  unentwickelten 
Geschlechtstheilen.   Auch  von  anderen  Thieren  gebraucht. 
Umherrasendes  Rindvieh:  Birser  (St.). 

11.  Ordnung.    Pinnipedia.    JRobben. 

Von  den  Robbenfangern  „Hunde"  genannt.  (Die  popularen 
Namen  dieser  Ordnung  in  den  fremden  Sprachen  nach  Robert 
Brown  in  Petermann's  Mittheilungen  1870,  Heft  II). 

Trichechus  rosmarus.  Wallross  —  Walross  (B.  W.  V, 
167);  englisch:  Seahorse;  schwedisch  u.  danisch:  Hvalross;  nor- 
wegisch:  Havhest,  Rosmar. 

Phoca  vitulina  L.  Seehund  —  Seehund,  Rubbe,  Robbe, 
Silich  (Wangeroog,  %.)\  angelsachsisch :  Sele;  Salhund  (B.  W.  IV, 
583).  Das  Abziehen  der  Haut  mit  dem  Speck  heisst  Abflenssen. 
(Rob.  Brown). 

Phoca  groenlandica.  Gronlandischer  Seehund  —  Sadler, 
Sodler;  englisch:  Saddleback;  junges,  Thier:  Wittrock;  altere 
Thiere  heissen  Blauraantjes,  bis  im  dritten  Jahre  sich  das  sattel- 
artige  Band  zeigt. 

Stemmatopus  (Cystophora)  cristatus  Erxl.  Klapp- 
mutze  —  Klappmiitz;  Bladder,  Bladdernose  der  englischen  Rob- 
benschlager;   danisch:  Klapmyds. 

12.  Ordnung.    Cetacea.     Wale. 

Delphinus  del  phis.    Delphin  —  Thiimler,  Triiemeler. 
Phocaena.    Braunfisch  —  Schwienfisch,   Meerschwien;   an 
der  ostfries.  Kiiste:  Thiimler  (Meier)  und  Brunfisk. 

Physeter  macrocephalus.    Pottfisch  —  Pottfisch. 
Balaenoptera  longimana.    Finnfisch    —  Noordkaper. 
Balaena  mysticetus.    Wallfisch  —  Wallfisk;   von  den 
Gronlandsfahrern  Fisk  genannt;  Karkwall  (B.  W.  V,  166.).  Nach 
Stiirenburg  ist  Wall,  Wal  von  Welle  und  wallen  abzuleiten. 

Fischbein:  Bleinen  (Ofr.).  Der  abgespeckte  Fisch  heisst 
Karkass  nach  dem  Englischen  Carcass,  das  Gerippe,  der 
Leichnam  todter  Thiere. 

II.  Klasse.  Aires.  Vogel  —  Vagels^  Piepvagel. 

1.  Ordnwng.  Mapaees.  Ilaubvogel  —  Hoof  good. 

Aquilae  sp.    Adler  —  Aadler,  Arend  (Ofr.),  Arn. 

Haliaetos  albicilla.  Seeadler  —  Goseaar,  Gause- Arend 
(Ofr.). 

Milvus  regalis  Briss.  Weihe  —  H6hneraar,Wije,  Weh 
(B.  W.  V,  251).  Nach  J.  Grimm  bezeichnet  wiho,  wlo  (milvus) 
den  heiligen  Vogel. 

Circus  rufus.    Sumpfweihe  —  Glidd  (Ofr.,  Meier). 

Astur  palumbarius.  Habicht  —  Hawicht,  Habick,  Haafke, 
Suwiek,  Subeeck  (H.),  Suwicke  (B.  W.  V,  251),   Sjukenaar  (St.). 

Falco  tinnunculus.    Falke  —  Thurmfalke  (B.  W.  I,  338). 

Astur  nisus.    Sperber  —  Sparber,  engl. :  Sparrowhawk. 


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302 

Buteo  vulgaris  Bechst.  Bussard  —  Klemmvagel,  Klem- 
mer.  (Schon  im  Sachsenspiegel  so  genannt,  Grimm). 

Strix.    Eule  —  Uule,  Kattuul,  KattvAgel  (E.). 

Strix  bubo.    Uhu  —  Schubuth,  Schuhu. 

Strix  noctua.  Steinkauz  —  Steenuul,  Nachtrawe  (Ofr., 
St.),  Liekhohn  (Bremen),  Leikhaun  (H.),  Uleke  (B.  W.  II,  382). 

2.  Ordnung.   Scansares.   Klettervogel. 

Picus.  Specht  —  Boombicker,  Boomhicker,  Boomloper, 
Specht;  Spintvagel(St.);gron,  svart,  sprakligHackspett(Schweden). 

Psittacus.  Papagei  —  Papagoj,  Papagoje,  Pape  (B.  W. 
Ill,  292),  Sittig  (H.). 

Cuculus  canorus.    Kuckuck  —  Kuckuck,  Maivagel. 

3.  Ordnung.     Oscines.   Singvdgel. 

Junger  Singvogel:    Giielschnabel. 

Lanius.  Wtirger  —  Nagenmorder  (Bremen),  Negenmorder  (H). 

Muscicapa  grisola.  Fliegenschnapper  —  Flegenschnapper, 
Muggensnapper,  Tuunsinger  (Jever,  Rennwagen). 

Motacilla  alba.  Weisse  Bachstelze  —  Ackermantje  *) 
(Bremen),  Ackermanneken  (H.),  Bomantje,  Baumantje  (Ofr.), 
Wippsteert,  Quicksteert,  Wackelsteert,  Quacksteert  und  Plogsteert 
(Ofr.),  Aabars  Plogdriver  (Hadeln),  Stoltebecke  (Calenberg). 

Motacilla  flava.  Gelbe  Bachstelze  —  Geellewerke  (Gelb- 
lerche,  bei  Bremen). 

Anthus  p-ratensis.  Wiesenlerche  —  Pieper,  Grashiipper 
(Borkum,  Meier). 

Oriola  galbula.  Pirol  —  Vagel  Biielo,  rieke  Lue  (Ober- 
neuland,  Rennwagen),  Pracher  an  der  Reege,  Karsvagel,  d.  h. 
Kirschvogel  (Ofr.),  Wiedewaal  (Ofr.,  St.),  Goliath  (Ofr.,  Meier). 

T urdus.    Drossel  —  Droosel,  Geitel  (St.),  Droossel  (Brm.). 

Turdus  merula.    Schwarzdrossel  —  Swartdroosel. 

T.  pilaris.    Krammetsvogel  —  Krammsvagel,  Kranzvagel. 

T.  musicus.    Singdrossel  —  Zippdroosel,  Zippe. 

Saxicola  oenanthe.  Grauer  Steinschmatzer  —  Wall- 
haekster  (St.). 

Lusciola  luscinia.  Nachtigall  —  Nachtigaal  (wird  in 
Bremen  stets  mannlich  gebraucht,  Dr.  Focke),  Nattergaal  (H.), 
Achternagel  (im  Luneburgischen). 

Lusciola  rubecula.  Rothkehlchen  —  Rothbostje,  Roth- 
brustje,  Beenpiiet  (St.),  Rothkehleken  (H.). 

Sylvia  phoenicurus.  Rothschwanzchen  —  Rothsteertje, 
Huting  (Ofr.). 

Sylvia  atricapilla.  Monch  —  Rode  Abt,  Pape  (Ofr., 
Meier). 

Ficedula  hypolais.  Gelbbrust  oder  Spotter  —  Gael- 
bosje,  Geelgoeske  (B.  W.  II,  494),  Hofsingerke  (Ofr.,  Meier). 


1)  Ackermantje  wipp  up  Steert, 

Wei  hot  di  dat  Wippen  lehrt?      (Ofr.,  Meier). 


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303 

Troglodytes  parvulus.  Zaunkonig  —  Tuunkonig,  Kruup 
dar'n  Tuun,  Kruup  dar'n  Busch,  Tuunkrieter  (Ofr.),  Nettelkon'k 
(Ofr.),  Kuttjant  (Jever),  Kortjantjen  (Old.),  Korten  Jan,  Korten 
Jan  Tuun  (Oberneuland),  Hochsteert  (Spiekeroog). 

Salicaria  sp.  Rohrsanger  —  Reitticker  (Osterstade, 
Allmers). 

Parus.    Meise  —  Meeske,  Meeschen. 

Parus  ater.  Kohlmeise  —  Kohlraeeske,  -meesche,.  Stip 
in't  Ei  (H.),  undTikkedeit  nach  dem  Rufe  genannt.  Meseke  (H.) 

Parus  palustris.  Sumpfmeise  —  Reitmeeske,  Reitlun'k, 
Reitniisker. 

Alauda  arvensis.  Lerche  —  Lark,  Lerke,  Liitsuuk  (Wan- 
geroog,  E).  Lewerke,  Lauerk,  Leweke,  H.  Lowike  (gries).  Geel- 
lewerke  ist  Motacilla  flava.    Im  Englischen:  Lark. 

Emberiza  citrinella.  Araraer1),  Goldaramer  —  Gold- 
aamer,  Geelemerken  (B.  W.  II,  494. 

E.  miliaria.  Grauammer  —  Dickschieter  (Ofr.),  Bonebuk 
(Krummhorn,  Meier). 

Passer  domesticus.  Haussperling  —  Lun'k,  Huuslunk, 
Huuslonk,  Liining,  Luntje,  Lunjer,  Fink,  Finke,  Huus-  oder  Dack- 
fink,  Dickkopp,  Spatz,  Spatjer  (H.),  Huusschalk,  Budjer,  Korn- 
bicker  (Spiekeroog). 

Fringilla  spinus.    Zeisig  —  Ziesche,  Zieske,  Zesig  (H.). 

Linota  (Fringilla)  cannabina.  Grauartsche  —  Kanutje, 
Karniitje,  Rubbientje  (Ofr.),  Rubie  {Jever);  engl. :  Rubin;  Iseken, 
Iserken  (Bremen),  Grau  Iserken  (Butjadingen),  Korn  Hingst  (B. 
W.  II,  854),  Grauartscb. 

Fringilla  caelebs.    Buchfink2)  —  Bookfink,  Finke. 

Pyrrhula  rubricilla.     Dompfaff  —  Dompape. 

Fringilla  car  duel  is.  Stieglitz  —  Stieglitschen,  Piitterke 
(Ofr.  St.). 

Fringilla  chloris.  Gelbartsche  —  Geelartsche,  Groonker 
(Jever,  Rennwagen). 

Fringilla  canaria.  Kanarienvogel  —  Kanalljenvagel,  Geel- 
mantjen. 

Sturnus  vulgaris.  Staar  —  Spree,  Sprehe,  Sprei,  Spraa, 
Blatter  (St.),  Quatter  (Emden,  St.),  Sprutter  (Emden,  Meier). 

Corvus  cornix.  Nebelkrahe  —  Krei,  Buntrauk  (Wan- 
geroog,  E.),  Aaskrei,  Karok  im  Reinhard  de  Vos  (B.  W.  II,  743). 

Corvus  corone.  Krahe  —  Krei,  Rawe. 

Corvus  corax.  Kolkrabe  —  Rabe,  Rawe,  Rauke,  Rook,  Rooke 
(B.  W.  2.  N.,  258)  Kolkrawe,  Klunkrawe. 

Corvus  monedula.  Dohle  —  Kaa  und  Karke  (Ofr.,  St.), 
PI.  Kaaen;  Hannekaa  (Schwatzkrahe?  Elsfleth),  Swartrauk,  E.,  Kak- 
kreie;  Taalke  (B.  W.  II,  866),  Thornkrei  (Jever,  Rennwagen), 
Thornkahne  (Ofr.,  Meier),  Zirkkreie,  d.  h.  Kirchenkrahe  (St.). 

»)  Ruf:  Bur,  Bar,  mak  de  Schune  up. 

2)  Finkenschlag:  Suiet  Schinken,  sniet  Schinken,    oder: 

Sniet  Wicken,  sniet  Wicken, 

Sniet  Hawerstroh  tau.   (H.). 


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304 

P  i  c  a  c  a  u  d  a  t  a.  Els ter  —  H&ks ter,  Hester,  Heis ter,  Piter  Pater. 

Garrulus  glandarius.  Haher  —  Hager,  Heger,  Rack, 
Racker,  spanisch  Hackster,  K&kelsnuut  (Jever,  Rennwagen). 

Upupa  epops.  Wiedehopf  —  Kuckuks  Koster,  Pumposs, 
Puvagel,  Puhorst,  Weehopp,  Dreckhahn,  Stinkhahn. 

Hirundo  urbica.  Schwalbe1)  —  Swulk,  Swaleke,  Swalke, 
Swalfke  (Ofr.),  Huusswalke. 

H.  rustica.    Rauchschwalbe  —  Rookswalke,  Muerswalke. 

H.  rip  aria.    Uferschwalbe  —  Bargswalke. 

Capri mulgus  europaeus.  Nachtschwalbe  —  Nachtrawe 
(B.  W.  Ill,  441),  Zegenmelker,  Himmelszege. 

4.  Ordnung.   Columbae.    Tauben  —  Duwen. 

Columba  oenas.    Holztaube  —  Holtduw,  wille  Duw. 

Columba  risoria.    Lachtaube  —  Lachduw. 

Columba  Uvea.  Feldtaube  —  Duw,  Dube,  Dufe,  Feldfliichter. 

M.  Duffer,  Duffert,  Dowert. 
C.  1.  gutturosa.    Kropftaube  —  Kropper,  Kropper. 
C.  1.  gyratrix.    Tummler  —  TCimmler,  Thuemler. 

Varietaten  der  Haustaube:  Maanduben  (Mondtauben). 

Pfauentaube :  Hochsteert. 

Klotten,  mit  schwarzen  oder  grauen  Schwanzen. 

Moven,  mit  einem  Busenstrich  von  Federn. 
C.  1.  cucullata.    Schleiertaube  —  Pruker. 

5.  Ordnung.   GaUinae.  Hulmer. 

Tetrao  tetrix.    Birkhuhn  —  Moorhohn  (St.). 
Perdix   dactylisonans.     Wachtel   —  Quattel,  Quartel, 
Kuttjeblick,  Hutt  vor  Hutt  (H.), 

Perdix  cinerea.  Rebhuhn  —  Feldhohn,  Rapphohn,  Moor- 
hohn (Ofr.),  Patriese  (in  dem  ostfriesischen  Spruche  zur  Einla- 
dung  auf  Hochzeiten). 

Pavo  cristatus.  Pfau  -Pagelun,  Paulun,  Pollun, Pau (Ofr.). 
Meleagris  gallop avo.  Puter  —  Kuler,  kalkunske  Hahn, 
Kalkun,  Schruthahn,  Schruthohn  (B.  W.  IV),  Kuunhahn,  Kuunen  ; 
Punhunne,  der  Hahn;  Punhahn,  die  Henne  (Wangeroog,  Ehren- 
traut),  Consistorial-Vagel  (H.);  die  Jungen  heissen  Puten,  nach 
dem  Ruf  Put,  Put. 

Gallus  domesticus.    Haushahn,  Haushenne  — 

M.  Hahn,  Hahne,  Rookhan  von  schwarzer  (Raben)  Farbe 
(B.  W.  2.  N.  258),  Henning  de  Han,  plattdeutsches  Gedicht 
vonRenner,  Bremen  1732,  Hune  (Wangeroog,  E.),  recht 
gross:  Klunker.  Castrirt:  Kapaun,  Kapphahn,  Kapuun, 
Hahnrune  (St.). 


')  Hadeln:       Als  ick  weggung,  als  ick  weggung, 

Wer  dit  Fack  full,  wer  dat  Fack  full. 
Als  ick  wedder  kern,  als  ick  wedder  kem, 
Wer  alles  verslickert,  yerslackert,  verslieret. 

Calenberg: Wern  alle  Kisten  on  Kasten  fuU. 

Was  alles  verquickelt,  yerqaackelt,  yertehret. 

(Vergl.  das  bekannte  Buckert'sche  Gedicht). 


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305 

W.  Hohn,  Hane,  Hane;  Tuut,  Putthoneken,  Puttheuneke 
und  Tikhoneken  (in  derKindersprache),  Tuckhonken(Osna- 
bruck).  Klucke,  Kluckhenn  das  briitende  Thier  oder 
dasHuhnmit  Jungen;  jung:  Kiiken.  DasjungsteKuchlein 
heisst  Nustkuken ;  dieser  Ausdruck  wird  auch  bei  anderen 
Vogeln  gebraucht.  Kruupje,  einZwerghuhn.  Lombardisches 
Huhn:  lummerske  Hoon  (St.). 

6.  Ordnung.    Curs&res.    Laufvogel. 

7.  Ordnung.    Grallatores.    Sumpfvogel. 

Grus  cinerea.  Kranich  —  Kran,  Kraan  (B.  W.  II,  864), 
Kraun,  Kroneke,  Kranike,  Schleckergoos  (H«). 

Fulica  atra.  Wasserhuhn  —  Blarhahn,  -henne,  Bleerhohn 
(B.  W.  I,  99),  Moorvagel,  Blasse,  Timphan  (B.  W.  2.  N.  370). 

Crex  pratensis.  Wachtelkonig  —  Snartvagel  (Osterstade, 
Allmers),  Arpsnarp  (Blockland  undBorgfeld,  Dreyer),  Grashoon  (B. 
W.  II,  537) ;  Schnarrdart,  Scharrdart  (Oldenb.),  Schrake,  Schnee- 
kaaker,  Schnerz. 

Charadrius  pluvialis.  Gold-Regenpfeifer  —  Eegen- 
pieper,  Regengilp  (Old.),  Kegenwilp,  Regenwulf  und  Regenfleuter 
(Hadeln),  Grasvagel,  Tiite,  Tut  (Osterstade,  Allmers),  Aanwaersvagel 
(Oberneuland),  Waterwolp  (B.  W.  V,  286).  Plover  (engl.). 

Charadrius  hiaticula.  Halsband-Regenpfeifer  —  Grin- 
delken  (Borkum,  Meier). 

Haematopus  ostrealegus.  Austernfischer  —  Liew, 
Liewe,  Liewen,  (auf  den  ostfriesischen  Inseln);  Liefe  (St.). 

Scolopax  rusticola.  Waldschnepfe  —  Hontsneppe  (Bor- 
kum, Meier). 

Vanelluscristatus.    Kiebitz1)  —  Kiwitt,  Kiewiet,  Leep, 
i  Lepp  (St.).    Lapwing  (engl.).    Leppeier,  Kiebitzeier. 

j  Scolopax  gall  in  ago.    Bekassine  -  Bawerbuck,  Himmels- 

»  zege,  Hawerbock,  Hawerblatt,  Stickup,  Havekenblatt  (B.  W.  2. 

N.  344).  Hasspard,  Nedderkenblatt  (Old.,  Strackerjan  §  398). 

Numenius   arquatus.    Brachvogel  —   Guttvagel    (Wan- 
|  geroog,  E.),  Regenwulf  (Osterstade,  Allmers). 

Machetes  pugnax.  Kampfhahn  —  Kappershaantje, Kamp- 
hahn,  Moorulk,  Munck,  Montken  (Blockland),  Struupfhahn  (B. 
W.  2.  N.  131),  Kruushahn,  Lelkevagel  (Borkum,  Meier). 

Tringacanuta.  Strandlaufer — Slickheister(Dithmarschen), 
Sturmtiite  (Spiekeroog),  Muzuk  (E.). 

Tringa  cinclus.     Stent  (Borkum,  Meier). 

Limosa  aegocephala  u.  rufa.  Pfuhlschnepfe  —  Sneppe, 
Snippe,  Scharke?  (St.),  Greta,  Griet,  Grita,  Gritto  (nach  dem  Rufe). 

Totanus  glottis  und  hypoleucos.  Wasserlaufer  — 
Wittsteert  (Borkum,  Meier). 

')  Kiwitt,  wo  bliw  ick?  im  Brummelbeerbusch, 

Da  sing  ick,  da  fleut  ick,  da  hew'  ick  miene  Lust.     (Bassum). 

Im  Mai  legt  elke  Vagel  'n  Ei; 

Bloot  do  Kiewiet  un  de  Griet 

De  leggen  in  de  Maimaand  niet.     (Emden,  Meier). 

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306 

Totanus  calidris.  Wasserlaufer,  Rothbeinchen  —  Tute, 
Tjarkelt  (Borkum,  Meier). 

Recurvi rostra  avocetta.    Sabler  —  Kroontje  (St.). 

Ciconiaalba.  Storch1)  —  Ebar,  Obar,  Stork,  Storke, 
Aebar,  Adebar,  Aarbaer,  Aabar,  Olifar,  Ojefaar,  Einotter 
(Wendland),  Heilebar  (Celle),  Haatbar,  Langebeen.  Stork  (engl. 
u.  schwed.). 

Ardea  stellaris.  Rohrdoinmel  —  Iprump  (Bremen),  Rei- 
dump,  Reidum  (Ofr.),  Reitdurap,  Rahrdum,  Rodump  (Olle  Ka- 
mellen  VI,  2). 

Ardea  cine  re  a.  Reiher  —  Reiher,  Reier,  Reiger  (Ofr.), 
Schitterreiher  (Blockland). 

8.  Ordnung.    Natatores.    Schtvimmvogel 

Cygnus  rausicus.     Schwan  —  Huler  (St.). 
Cygnus  olor.    Hockerschwan  —  Swane,  Swon,  Swan. 
Anser  cinereus.    Gans  —  Goos,  Gaus,  Tottgoos  (in  der 
Kindersprache),  Plur.:  Goosen  (Ofr.),  Gose  (Harlingerland). 

M.  Gant,  Gante,  Ganner,  Ganter,  Gent,  Goserich,  Ganserich, 
Hussalala.    Junge  Gans:  Gossel,  Gosselke,  Goosekuken. 
Anas  acuta.    Pfeilente  —  Pielsteert,    Langhals  (B.  W.  2. 
N.  230). 

Anas  boschas.    Ente  —  Aant,  Aante,  Pielant 2),  dim.  Aantje. 

M.  Wart,  Woorte,  Drake.     Die  Lockente  heisst  im  Block- 

lande:  Poolant,   da  sie  auf  einen   Pfuhl,   Tumpel  oder 

•in  eine  Wake  gesetzt  wird    Wilde  Ente:  Aantvagel. 

Anas(Fuligula)ferina.  Moorente  —  Grelje(B. W.2.N.91). 

Anas  penelope.    Pfeifente  —  Schneeant,  Smunt,  Smunte 

(B.  W.  2.  N.  319),  Smeent  (St.). 

Anas  crecca.  Krickente  —  Kreke,  Krickant,  Kricken, 
Wobke  (Hamburg),  Knate  (Borkum,  Meier), 

Mergus  merganser  und  M.  serrator.  Sagetaucher  — 
Scharbeje,  Schobbeje?  (B.  W.  2.  N.  286),  Scharjes  (ein  kleiner 
Sagetaucher). 

*)  Heilebar  du  Langbein, 

Wanaehr  wult  da  wegtein? 

Wenn  de  Rogge  riepet, 

Wenn  de  Muse  piepet, 

Wenn  de  Plaug  to  Felle  geit, 

Wenn  de  Wagen  stille  steit.     (Celle). 

St6rk,  Stork,  Langebeen, 

Het  sien  Vader  nnd  Moder  nicb  sehn. 

— Hest  mien  Vader  und  Moder  wol  sehen, 

Up  dat  lutje  Bohntje? 

Bring  mi'n  lutjet  Sohntje. 

Steisfc  dar  up  dien  eene  Been. 

Host  ok  rode  Strumpen  an, 

Geist  ja  as  'n  Cdelmann. 
2)  Pielant,  PieUnt,  Plattefoot, 

Vader  is  dood,  Moder  is  dood, 

Geit  nu  in  de  Sloot 

Un  sammelt  sien  Broot.     (Ostfr.,  Meier). 


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307 

Carbo  cormoranus.    Cormoran  —  Scharbe  (Liineburg). 

Procellaria  glacialis,  Eis-Sturmvogel  —  von  den Gron- 
landsfahrern  Mallemuk  genannt  (Dr.  Bessels). 

Larus  ridibundus.    Lachmove  !)  —  Lachkobbe. 

Larus  glaucus  und  L.  marinus.  Burgemeister,  Mantel- 
move  —  Kab  (E.). 

Larus  fuscus.  Haringsmove  und  L.  argentatus.  Silber- 
move  —  Kubbe,  Kobbe,  Kogge. 

Sterna  nigra.    Schwarze  Seeschwalbe  —  Scharke. 

Sterna  macrura.  Kusten-Seeschwalbe  —  Staren,  Starentje 
(St.),  Steern  (Borkum,  Meier). 

Sterna  hirundo.  Gem.  Seeschwalbe  —  Scharke  (Bremen), 
Kier  (Spiekeroog). 

Sterna  minuta.  Kleine  Seeschwalbe  —  Quitt (Spiekeroog), 
Quette  (Borkum,  Meier). 

Sterna  cantica.  Brandseeschwalbe  —  Krietsteern  (Bor- 
kum, Meier). 

Colymbus  septentrionalis.  Seetaucher  —  Jan  von 
gent  (E.),  d.  h.  Johann  von  fernher,  Johann  aus  der  Fremde. 

P  o  d  i  c  e  p  s.  Steissfuss  —  Platteerke  (B.  W.  2.  N.  235),  Sleep- 
hack,  Sleepsteert  (Ibid.  313),  Duker.  Mergus,  Oedemia  und 
Colymbus-Arten  werden  ebenfalls  Duker  genannt. 

III.  Klasse.  Reptilia.  Reptilien. 

1.  Ordnung.    Testudinata.  Schildkroten. 

Schildkroet,  Schildpadde,  Schildpogge  (B.  W.  2.  N.  237). 
2.  Ordmwng.   Sauria.   Eidechsen. 

Lacerta  agilis.  Gemeine  Eidechse  —  Eerdkruper,  urn 
Bremen  allgemein  gebrauchlich  (Focke),  Aerskruper,  Eersluper 
(Saterland),  Egediitze  (Hannover),  Aewerditze  (Vechta),  Awtaske, 
Hafetaske,  Steertiitze  (Ofr.),  Aewertaske  (Old.). 

Anguis  fr agilis.  Blindschleiche  —  Blindworm  (Bremen), 
Blindsleke  (H.). 

3.  Ordntmg.   Ophidia.  Schlangen  —  Snaken,  Slangen. 

Tropidonotus  natrix.  Kingelnatter 2)  —  Snake,  Kronen- 
snake. 

Coluber  laevis.    Glatte  Natter  —  Hartworm. 
Pelias  berus.    Kreuzotter  3)  -^Adder,  Fiieradder. 


1)  Meeven  in't  Land, 

Unwaer  vor  de  Hand.       (Witternngsregel  in  Ostfr.,  Meier). 

2)  Ick  biet',  ick  biete  gern, 
Wat  ick  biete  bliwt  in  Ehr'n. 

s)  Ick  biet,  ick  biet  in  Roth 
Un  wat  ick  biete  geit  in'  Dod. 
Ick  kan  nich  horn,  ick  kan  nich  sehn 
Un  wat  ick  biet,  geiht  dOr  den  Steen. 

oder  auch:  Un  krnp  doch  dor  den  hart'sten  Steen.        (Bremen).* 

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308 

4.  Ordnung.  Batrachia.   Iwrche. 

Hyla  arborea.  Laubfrosch  —  Looffrosch,  Regenpogg 
(Jever),  Klatterpogg. 

Rana  esculenta  u.  temporaria.  Wasserfrosch  —  Pogge, 
Springpogge,  Aderjaan  (B.  W.  I,  5),  Kickfrosk,  Kikkert  (Emden, 
Meier),  Vorsk,  Vrottske  (St.),  Htipper  (H).,  Pumpaas  (Wendland). 
Frog  (engl.). 

Kaulquappe  —  Pidelpogge,  Pielpogge,   Steertpogge   (Ofr., 

Meier),  Steertttetz  (Jever,  Rennwagen). 
Froschlaich    —    Schott,    Poggenschott   (B.   W.  Ill,    349), 
Poggenglugge,    -glidder   (Ofr.  und  Bremen ,    wegen  des 
Glitzerns    in    der    Sonne),     Poggenritt,    Poggenrittsel, 
Poggeneier  (Jever),  Poggenkuller  (Hadeln). 
Bufo  cine  reus.    Krote  —  Quaad-Pogge.  (B.  W.  Ill,  348), 
Pudde  (Ofr.,  Meier),  Pud  (Wangeroog),  Uetz,  Uetze,  Lork,  Unke 
(H.),  Pogguetze.    Die  Krote  wird  vom  Volke  fiir  giftig  gehalten. 
Bufo  calamita.    Rohrkrote  —  Purre  (Spiekeroog). 
Salamandra  maculata.    Feuersalamander  —  Mull  (H.). 
Triton  palustris.    Wassersalaraander ,  Wassermolch  — 
Startiietz,  Steertiietze. 

IV.  Klasse.    Pisces.    FIsclie  —  Flake. 

Die  Eier  werden  bei  den  meisten  Fischen  Samen,  Regen 
oder  Fischlook  (Fischlaich,  B.  W.  Ill,  83)  genannt,  wahrend  die 
„Melktf  (Milch)  der  Mannchen  nur  bei  einigen  Arten  vom  Volke 
beachtet  ist. 

A.  Osteacanthi.    Gratenfische. 
1.  Acanthopterygii.    Stachelflosser. 

Perca  fluviatilis.  Flussbarsch  —  Baars,  Baas,  Bors ; 
Abborre  (Schweden). 

Acerina  cernua.  Kaulbarsch  —  Kohlbaars,  Kuulbaars, 
Kalbaars,  Snotterbars  (Bremen,  Osterstade),  Stuhren  (Unterelbe). 

Lucioperca  sandra.  Sander  —  Sandart,  Zander  (soil 
slavischen  Ursprurigs  sein;  vgl.  Guthe,  Hannover  p.  574). 

Gasterosteus  aculeatus  (trachurus).  Stichling  — 
Stekelstange,  Stiekelstagge,  Stakeling,  Steckerling  u.  Stekerbock 
(H.),  Stoker  (Hadeln),  Starken  (Jever,  Rennwagen),  Regenfisk 
(Oberneuland). 

2.  Malacopterygii.     Weichfiosser. 

A.  Abdominales.    Bauchweicbflosser. 

Salmo  salar.  Lachs  —  Salm,  Lass,  Maifisch  (H.),  Lax 
(Schweden;  desgleichen  in  Norwegen,  wo  er  nach  den  Fjorden 
den  Beinamen  erhalt). 

Osmerus  eperlanus  u.  eperlano  marinus.  Stint  — 
Stint,  Stinker  (Sttd-Osterstade),  Spierling  (Ofr.,  Meier). 

Salmo  thy  mall  us.  Aesche  —  Iser  (bei  3remeu  nicht 
bckannt). 


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309 

Cyprinus  carpio.    Karpfen  —  Karpe. 

Cyprinus  carassius.  Karausche  —  Kruske  (soil  slavi- 
schen  Ursprungs  sein),  Kriisken,  Krutschen,  Kruschen. 

Barbus  fluviatilis.    Barbe  —  Barbe. 

Tinea  vulgaris.  Schleihe  —  Sli,  Schlee,  Schosterkarpe 
(B.  W.  IV,  667). 

Gobio  fluviatilis.    Griindling  —  Grundlink,  Grimpe. 

Leuciscus  Jeses.  Aland  —  Alander,  Alanner  (jetzt  auch 
Schosterkarpe  genannt). 

—  —  ?  Musebieter  (ein  Fisch). 

Leuciscus  argenteus.  Weissfisch  —  Wittfisch,  Plattfis 
(Ofr.,  Meier),  Plattfisk,  Bleiert  (Osnabriick),  Bleken  (kleine  Weiss- 
fische). 

Leuciscus  erythrophthalmus.  Rothauge  —  Rodooge, 
Roddooge. 

Leuciscus  nasus.  Schnapel —  Schnepel,  Snepel  (wegen  des 
schnabelformigen  Maules),  Nasen  (Hamburg),  Tilemann?  (Bremen), 
Tiidemann  (Osterstade,  Allmers). 

Leuciscus  alburnus.    Uklei  —  Uklei,  Bleeken. 

Abramis  brama.    Brasse  —  Breetfisch, Breesen,  Breschen. 

Leuciscus  phoxinus.    Bitterfisch  —  Elleriitze  (H.). 

Cobitis  fossilis.  Schlammpeitzger,  Wetterfisch —  Putaal, 
Pute,  Puten. 

Esox  lucius.  Hecht  —  Hakd,  Schnook  (Emden).  Gras- 
hakd  im  ersten  Jahre.  Marzhakd  und  Aprilhakd,  zwei  Varie- 
taten,  die  eine,  einfarbig  dunkel  auf  dem  Riicken,  seltener ;  die 
andere  mit  dunklen  Querbinden  (Dreyer).   Pike  (engl.). 

Belone  vulgaris.    Hornhecht  —  Gapt,  Gaap,  Gapen  (St.). 
Lachsforelle  —  Titelmann,  Tilemann  (B.  W.V,  74),  Weser- 
fisch  von  Hechtsgestalt.    Vergl.  Leuciscus  nasus. 

CI  up  e  a  harengus.    Haring  —  Soltmann  (H.    Nach  Amts- 
richter  Sostmann  in  alten  Drkunden).   Ausgewachsen :  Vullharing; 
nicht  ausgewachsen:   Matjes,   Giistling  (B.  W.  2.  N.   ),   Schlab- 
bertje,  ein  magerer  Haring  (Emden,  St.).   Herring  (engl.), 
M.  Milchner:  Haring  mit  Melk,  Melker. 
W.  Rogener,  Regener. 

Clupea  sprattus.  Sprotte  —  Sprott;  englisch:  Sprat, 
hollandisch:  Sprott. 

Alosa  vulgaris.  Maifisch  —  Maifisk,  Els  (B.W.HI,  111) 
soil  jetzt  eine  andere  Art  bezeichnen. 

B.  Subbrachiales.    Kehlweiohflosser. 

Gad  us  aeglefinus.  Schellfisch  —  Schellfisk,  Witelng 
(Wangeroog),  auf  Nordernei  schlechthin  „Fiska  genannt. 

Gadus  morrhua.  Kabliau  —  Kabliau,  Kabbeljau;  ge- 
trocknet:  Stackfisk,  Rotschar,  Rootscher;  auf  Felsen  getrocknet: 
Klippfisk;igesalzen:  Laberdan;  engl.:  Aberdeen  fish. 

Gadus  callarius.  Dorsch— Dorsk,  Dors;  holland.:Dorsch; 
norweg. :  Torsk. 


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310 

Lota  molva.    Lengfisch  —  Lengfisch,  Seelachs. 
Lota  vulgaris.     Quappe  —  Quabbe,  Quabbaal. 
Platessa  vulgaris.     Scholle  —  Scholl,  Schill,  Schull. 
Mullerbutt,  ein  kleiner  Flussbutt,  friiher  an   den  Muhlen 
bei  der  Weserbrucke  gefangen  (Dreyer). 
Platessa  flesus.     Flunder  —  Flunder,  Flidder,  Tarbutt. 
Rhombus  maximus.  Steinbutt — Steenbutt,  Tarrbutt (St.), 
Weelbutt  (B.  W.  2.  N.  403). 

Rhombus  vulgaris.  Glattbutt  —  Scharren  (B.  W.  IV,  610). 
Hippoglossus  vulgaris.     Pferdezunge  —  Heilbutt. 
Solea  vulgaris.    Seezunge  —  Krummtuut,   Schaertongen 
(B.  W.  IV,  610). 

C   Apodes.    Kahlbauche. 

Muraena  fluviatilis.  Aal  —  Aal,  Schieraal  (weiss  unter 
dem  Bauche,  fetter  und  erscheint  spater  als  die  beiden  fol- 
genden,  St.),  Brunaal,  Mooral;  gerauchert:  Smurtaal  (Harlinger- 
land),  Smuttaal,  Speckaal  (Bremen,  Ofr.),  Poggensluker  (soil 
eine  kurze,  dicke  Art  sein),  Soppenaal  (diinner  Aaal),  Pannaal 
(wenn  er  mittler  Grosse  ist,  Osterstade,  Allmers),  Driefaal  (der 
fette  Aal,  der  in  den  dunklen  Nachten  des  September  und  October 
den  Fluss  hinabschwimmt  und  in  Netzen  gefangen  wird,  die  mit 
der  Oeffnung  stromaufwarts  stehen.  Der  magere  Aal  soil  in  den 
tiefen  Stellen  des  Flusses  iiberwintern.     Dreyer). 

Ammodytes  Tobianus  u.  lancea.  Sandaal —  Spierling; 
auch  der  Stint  heisst  so,  (Nordseeinseln). 
?  Dtineke  (im  Steinhuder  Meer). 

B.  Chondracanthi.     KLnorpelfische. 

3.  Meutherobranchii.    Freikiemer. 

Accipenser  Sturio.    Stor  —  Stor. 

4.  JPlectobranchii.    Haftkiemer. 

Squalus.  Hai  —  Hai,  Heu;  Haj  (Schweden,  besonders 
S.  carcharias). 

Raja.  Roche  —  Ruche,  Brabanter  (Borkum ;  getrocknet  in 
Belgien  beliebt,  St.) 

Raja  batis.  Glattroche  —  Glettrocke;  Rocheneier:  Flete, 
Speegel  (wegen  der  spiegelformigen  Gestalt;  Ofr.  Inseln),  See- 
dtiwels  (Borkum),  Seemuus  (Ofr.  Inseln,  Buchenau). 

Petromyzon  marinus.  Grosse  Lamprete  -  Nagen- 
oogenkonig. 

Petromyzon  fluviatilis.   Pricke  —  Bricken,  Nagenooge. 

V.  Klasse.  lngecta.  liiseeten  —  Untiie^  Undccrt^ 

ITndlng* 

(Doch  werden  auch  Spinnen  etc.  so  genannt). 

1.  Ordnung.    Coleoptera.    Ktifer  —  Tieke. 

Wavel,  Wefel  (B.  W.  V  246;  N.  Aesop),  veraltet. 


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311 

Carabus.  Gemeiner  Laufkftfer  —  Ftierruss  (Osterstade, 
Allmers). 

Elateridae.  Schnellkafer,  Springkafer  —  Spring  up, 
Knacker  (H.),  Knappare  (Schweden). 

Anobium  pertinax.  Kloppkafer  —  Dodenworm,  Doden- 
hamer,  Doenuhr,  Liekhamer  (B.  W.  2.  N.  180). 

Lampyris  splendid ul a.  Leuchtkafer  —  Luchtworm,  Fuer- 
worm,  Johannisworm. 

Scarabaeus  stereo rarius.  Mistkafer  —  Scharntieke, 
Scharnwawer,  Scharwevel  (das  veraltete  Wort  Scharn  bedeutet 
Mist  (St.),  Schietenkleier  (H.),  Scharnbulle,  Kohlpage  (Gifhorn). 

Melolontha  vulgaris.    Maikafer  —  Eckernzage,  Eckern- 
tewke,  Eckeltawe  (St.) ;  die  Mannchen  mit  7blattriger  Fiihlerkeule 
werden  Konige  oder  Bocke  genannt.    —  Maisamer  (H). 
Engerling  —  Kantuffelworm,  Amel,  Aemel  (Ofr). 

Dyticus  u.  Hydrophilus.  Schwimmkafer  —  Mudder- 
tieke  (Ofr.). 

Gyrinus  natator.  Taumelkafer  —  Schnieder,  Schomaker, 
Schoster,  Klarmaker,  Reinmaker  (Bremen),  Waterhexe  (Oberneu- 
land,  Rennwagen). 

Cerambyx.  Bockkafer  —  Holzbock,  Holttieke,  Holtbuck, 
Buckkafer. 

Saperda  Carcharias  u.  Aromia  moschata.  Moschus- 
bock  —  Qualster,  Peerqualster,  Muskusbuck. 

Coccinella.  Sonnenkafer  —  Sunnenktiken,  Manekiiken, 
Siinnenthier  (Oberneuland),  Lew-Engelke,  Lewherrgottsvagel;  Sttn- 
nenkalf  (H.),  Marienkalf,  Lemanns-,  Lewmannsvagel J)  (Ofr.,  Meier). 

Necrophorus.  Todtengraber  —  Doengraber  (Oberneu- 
land, Rennwagen). 

Calandra  gran  aria  und  C.  oryzae,  Kornbohrer  u.  Reis- 
kafer  —  Kalander,  Klander,  Glander,  Rijworm  (B.  W.  2.  N.  255). 


2.  Ordnung.    Lepidoptera,    Schmetterlinge. 

Filerke,  Philipper,  Bottervdgel,  Sommervdgel. 

Diurna.    Tagfalter  —  Flinderk  (Ofr.). 

Schoolapper  bunte  Schmetterlinge  (Ofr.,  Meier). 
Polyommata.    Argusfalter  —  Staalvagel. 
Crepuscularia.    Abendfalter  —  Mulkentower   (Milchzau- 
berer,  Ofr.  u.  Jever);  towern  heisst  zaubern;  Botterhexe  (St.). 
Sphinx  ligustri.     Augustvagel;  dieRaupe:  Augustruupe. 
Nocturna.    Nachtfalter  —  Ule,  Ueleke. 
Tinea.    Motte  —  Mott. 

Raupen:  Ruup. 


')  Lewmannsvogelke,  fleeg  mi  weg! 

Koom  mi  wchr,  bring  mi  mOrgen  moj  Waer.     (Meier). 


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312 

3.  Ordnung.    Hymenoptera.    Ader/litgler. 

Apis  mellifica.    Biene  —  Im,  Imme,  Staekimme  (St.). 
Konigin :  Wise,  Wisel,  Moor  (Ofr.,  St.),  Weisel,  (in  Bremen 
mannlich  gebraucht),  Immenmoor;  moorlos  sindBienen- 
stocke  ohne  Konigin. 
Wishuus  (die  Zelle  der  Konigin,  Dr.  Focke). 
Honigwaben:  Maarten  (St.). 
Vespa  crabro.  Hornisse  —  Hornke,  HSrntje  (Ofr.),  Hornte 
(Niederdeutscher  Aesop,  herausgegeben  von  Hoffmann  v.  Fallers- 
leben),  Hornelke,  Peerhornken  (Oberneuland,  Rennwagen);  engl.: 
Hornet. 

Vespa  vulgaris.  Wespe  —  Wepske,  Wepse,  Wopse 
(Bremen),  Staekimme  (Ofr.,  Meier). 

Bombus  terrestris.  Erdhummel  —  Eerdimm,  Mossimm 
(Jever,  Rennwagen). 

Formica.  Ameise  —  Emerke,  Eemke,  Eemte,  Emte,  Miege- 
merke,  Migelke,  Miegimm  (Osterstade,  Allmers),  Miaumken  (Osna- 
briick),  Mijamerken  (H.),  Emicken,  Emige  (Oberneuland),  Aecken 
(Butjad.),  Aemels  und  Miegamels  (Jever),  Miere,  Pissebiilt  (Bor- 
kum,  Meier),  Mier  (Rheiderland ,  St.);  engl.:  Pismire;  Ametse 
(N.  Aesop). 

4.  Ordnung.   ZweiflUgler.   Diptera. 

Made :  Mae  „ein  Wurm,  der  in  der  FSLulniss  erzeugt  wird" 
(B.  W.  HI,  108);   soil  mit  Motte  denselben  Ursprung 
haben. 
Culex  pipiens.  Miicke  -  Mugg,  Miigge,  Friendken  (Jever, 
Rennwagen). 

Simulia  reptans.  Kriebelmiicke  —  Gnitze,  Gnidde,  Gnicke 
(Osterstade,  Allmers),  Gnittje,  Gnudd,  Gnurrd,  Gnaet  (angelsachs.). 
Pulex  irritans.    Floh  —  Floh. 

Tabanus-  u.  Oestrus-Arten.   Bremse  od.  Pferdefliege  — 
Braems,  Bromese  (N.  Aesop),  Bawe,  Bau  (Ofr.,  St.). 
Musca  domestic  a.    Fliege  —  Fleeg,  Fleige. 
Musca  vomitoria.    Schmeissfliege  —  Aasfleege,  Brumm- 
fleege,  Brummer. 

Eristalis  tenax.  Schlammfliege  —  Huusimme  (wegender 
Aehnlichkeit  mit  der  Biene  im  Sitzen). 

Oestrus.     Larven   der  Rinderbiesfliege   —   Ween;   Ween- 
bulen,  die  dadurch  hervorgerufenen  Beulen.  (B.  W.  V,  226). 
Melophagus  ovinus.    Schafzecke  —  Schapluus,  Teke. 

5.  Ordtiimg.  Neuroptera.   Net&flugler. 

Aeschna  grandis.  Wasserjungfer  —  Reereert,  Reereer, 
Goldschmid  (Ofr.),  Peter  Hingst  (Butjad.),  Klaus  Hingst  (Oster- 
stade, Allmers),  Hans  Peters  Paerd  (Jever,  Rennwagen),  Riiter 
Paerd,  Ritter  to  Paerd  (Oberneuland,  Rennwagen),  Schillebold 
(B.  W.  IV,  653),  Harenpaerd,  Peerdje,  Paerdje,  Goldpaerd,  Bleien- 
bieter  (Ofr.),  Kohsteert  (Old.). 


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313 

Lib ellula  vulgata.  Gemeine  Libelle  —  Jungfer,  W&ter- 
jumfer  (wegen  des  sehlanken  Leibes);  Schurschott  (Spiekeroog, 
Harlingerland). 

6.  Or&ntmg.   Orthoptera.   Oradflugler. 

Tetrix  bipunctata  u.  subulata.  Feldheuschrecke  — 
Grasspringer,  Grashtipper,  Grashtipker,  Graswipper. 

Locusta  viridissima.  Grosses  Heupferdchen  —  Kohl- 
springer;  Swertfeger  L.  viridissima  femina  (Dreyer). 

Gryllus  campestris.  Feldgrille  —  Werre,  Schrotworm, 
Amel  (Osterstade,  Allmers),  gleich  wie  auch  die  folgende,  Korn- 
wolp  (B.  W.  V,  286). 

G.  domesticus.  Hausgrille  —  Heemken,  Amel  (Osterstade, 
Allmers),  Krieter,  d.  h.  Schreier  (Jever),  Trutjen  (Butjad.  u.  Jever, 
Rennwagen). 

G  r  y  1 1  o  t  a  1  p  a.  Maulwurfsgrille  —  Kropelhund  (B.  W.  2.  N.  156). 

Blatta.    Kiichenschabe  —  Kakerlak. 

Forficula.  Ohrwurm  —  Ohrworm,  Ohrkriiper  (Jever, 
Rennwagen),  Ohrtieke  (Ofr.,  Meier). 

Lepisma  saccharin  a.  Fischchen  —  Schellviske  (Emden, 
Meier). 

7.  Ordmung.  Hemiptera.   Halbfliigler. 

Pentatoma.    Baum-  und  Blattwanze  —  Qualster. 

Lygaeus  equestris.    Ritterwanze  —  Suldat,  Soldat. 

Acanthia  lectularia.  Bettwanze  —  Wandluus,  Wandje 
(Ofr.),  Wanze,  Schwienluus  (Ofr.). 

Limnobates.  Wasserlaufer  —  Schomaker,  Schoster, 
Schnieder. 

Nepa  cinerea.  Wasserscorpionwanze  —  Klemmer,  Tan- 
kpieper  (Bremen),  weil  das  Thier  die  Badenden  in  die  Zehen 
kneift. 

Aphrophora  spumaria.  Schaumzirpe  —  Kuckucksspee, 
der  Schaum  des  Thieres. 

Aphis.    Blattlaus  —  Blattluus. 

Pediculus  pubis.  Filzlaus  —  Kleweluus,  Sttr(B.  W.  IV, 
1103),  Sire,  Sirichen. 

Pediculus  capitis.  Kopflaus  —  Luus,  Mantje,  in  der 
Kindersprache :  Pipi  (Ofr.). 

VI.  Klasse.    Aracluioldea.    Splnnen. 

Aranea.    Spinne  —  Spinn,  Spinne. 

Phalangium  opilio.  Weberknecht  —  Schoster  (Dr.  Focke), 
Meier,  d.  h.  Maher,  (bei  Hannover). 

Epeira  diadem  a.  Kreuzspinne  —  Kriizspinne,  bei  ge- 
wissen  Veranlassungen :  Gliicksspinn.  Aber  auch  die  rothe  Erd- 
milbe,  Trombidium  holosericeum  heisst  so  (Dreyer). 

Faden  der  Thomisus  viaticus.   LuftschiflFerin  —  Metken- 


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314 

sommer,    Mettjensommer,  Motkensommer,   Slammetje  (B.  W.  II, 
199.     Doch  scheint  Tilings  Ansicht  zu  gesucht),  Matjen. 
Ixodes  ricinus.     Holzbock  —  Tekebock. 

VII.  Klasse.    Crustacea.    Mrustenthlere. 

Homarus  vulgaris.     Hummer  —  Hummer. 

Astacus  fluvia tilis.  Flusskrebs  —  Kraeft  (Bremen)  Kreeft, 
B.  W.  H,  859),  Krabbe  (Ofr.,  Meier). 

Crangon  vulgaris.  Garneele  —  Granat,  Garnat,  G'nat 
(Jever).  Granat  ist  corrumpirt  aus  Garnat.  Ausrufer:  Garnat, 
nat,  nat. 

Platycarcinus  pagurus.  Taschenkrebs  —  Taschenkrabbe 
(B.  W.  II,  859). 

C  a  rein  us  ma  en  as.    Krabbe  —  Krabbe. 

Oniscus  murarius.  Kelleresel  —  Freisule,  Fresule,  Fri- 
sule,  Tiek,  Steentieke  (Ofr.,  Meier),  Murtiek  (Jever),  willed  Swien 
(Oberneuland,  Rennwagen),  Scharbieter  (Wangeroog,  Dr.  Focke). 

Talitrus  locust  a.     Meerfloh  —   Seeluus  (Spiekeroog). 

Julus  terrestris.  Tausendfuss  —  Dusendfoot,  Dusend- 
been  (Ofr.,  Meier). 

VIII.  Klasse.  Vermes.  Wiirmer  —  Worms,  Wormer. 

Aphrodite  aculeata.     Goldraupe  —  Seemuus  (St.). 

Lumbricus  terrestris.  Regenwurm  —  Regenworm, 
Metje,  Metke,  Slammmetje,  Moddik,  Mottken,  Oelke,  Ulke  (Old.), 
Dauworm  (St.),  Daustrieker  (Meier),  Meik  (Diepholz),  Meeken  (H.). 

Arenicola  piscatorum.  Sandwurm  —  Pier,  Pierer, 
Sandwarm. 

Hirudo  officinalis.  Blutegel  —  He  (B.  W.  II,  695); 
noch  jetzt  ebenso  in  Bremen  allgemein  gebrauchlich.  Bloodsuger, 
Blaudigel,  Bloodigel,  Biester  (Borkura,  Meier),  Igel  und  Snigel 
(Schweden). 

Haemopis  vorax.  Pferdeegel  —  Peerilen,  Peerdebieter 
(Borkum,  Meier). 

Ascaris  vermicularis  L.  Kleiner  Spulwurm  —  Kinner- 
worm,  Worm. 

Cysticercus.     Blasenwurm  des  Schweins  —  Finne. 

Coenurus.  Blasenwurm  des  Schafs  —  Quese,  Quase, 
Qiiadder. 

Taenia  solium.  Bandwurm  —  Bandworm,  Buetworm, 
Lintwurm,  Lindworra  (Ofr.). 

IX.  Klasse.    Mollusca.    li^elclitlilere. 

Sepia  officinalis.  Dintenfisch  —  Dintenfisk,  Blackpud 
(Wangeroog,  Focke). 

Arion  empiricorum.  Wegschnecke  —  Snigg,  Snigge 
dick  dick. 

Buccinum  undatum.  Wellhorn  —  Kinkhoorn,  Kaker, 
Kaek,  Koh  (Borkum,  Meier),  Hulerk  (Spiekeroog). 


X. 


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315 

Helix  hortensis.  Gartenschnecke  —  Tieketake  (Ofr.) l), 
Gederut  (Oldenburg),  Schlacke?  (Emden,  St.),  Sneil  (N.  Aesop), 
Snigel  (Schweden,  Norwegen);  das  Gehause  dieser  und  anderer 
Schnecken  heisst  Sniggenhuus. 

Piano r bis    corneus.     Tellerschnecke  —  Tieketake  (St.). 

Cardium  edule,  Mytilus  edulis,  Mya  arenaria. 
Cardium-  etc.  Gehause  —  Schell,  Scliille,  Schiilpe  (F.  H.  Muller, 
Dontjes  un  Vertellsels,  82  u.  83),  Schulpe  (St.).  In  Haufen: 
Kabbick  (B.  W.  im  Anhange  V,  401),  Kapkes,  Ktipkes  (Ofr.); 
Niinen,  Niinjes  werden  die  einzelnen  Schalen  im  Harlingerlande 
genannt. 

Die  Muscheln  werden  vom  Volke  Mussel  (B.  W.  Ill,  208) 
und  Muskel  genannt.  Haufig  werden  auch  Schnecken  darunter 
verstanden. 

Teredo  naval  is.  Schiffsbohrwurm,  Pfahlmuschel  —  See- 
worm. 

X.  Klasse.   Radlata.    Sfralilthlere. 

Echini  ten,  versteinert,  heissen  Grummelsteene ,  Adler- 
steene,  Krallensteene,  Gosarensteen  (Strackerjan,  Sagen  u.  Aber- 
glauben  in  Old.,  §  412).  Kiotensteine  bei  Bremen. 

Medusa.  Schirmqualle  —  Glugge  (vergl.  Poggenglidder), 
Quabbe  (St.). 

Asterideae.    Seesterne  —  Seesteern. 

Rhizostoma  (Acalephae).  Wurzelqualle  —  Qualster  (an 
der  Kttste,  Dr.  Focke). 

Sponglae* 

Spongia  communis  u.  usitatissima.  Badeschwamm  — 
Spunns,  Sponns  (Ofr.,  St.). 


!)  Tieketake,  Bohnenknake, 
Stek  dien  dre,  veer  Horens  ut. 
Walt  da's  nich  utsteken, 
Will  ick  dien  Husken  terbrecken.      (Ofr.). 


Berichtigung. 

Man  lese  p.  292,  Schnook  =  Esox  lucius. 

p.  295  fehlt  Tieketftke  =  Helix  hortensis. 


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316 

Uebersetztmg  einiger  niederdeutschen  Wflrter,  welche  in 

yorstehenden  Pflanzen-  und  Thierbenennungen 

enthalten  stnd. 


Bei  Wortcrn  ron  mehrfachcr  Bedeutnng  ist  hier  nur  diejenige  angegeben,  welche 
fiir  die  betreffenden  Pflanzen-  nnd  Thiernamen  in  Betracht  kommt. 


Aant 
Aanwar 
Aape 
Achternagel 


Adder 
Aderjan 
Aemel . 
Arend,  Arn 
bawen 
Blesse,  Blasse 

Bolte,  Bolze 

Bolten 

Bost,  dim.  Bostje,  Brustje 

Botel,  Bodel 

Braeke 

braken 

Brink 

Buck 

Buckse,  Biickse 

Bull,  Bulle 

bullen  (von  Kuhen) 

Bult,  Bulten 

daer 

Dack 

Dale 

Dag 

Dau 

Dood 

Dopp 
Drenter 

Duffer,  Duffert 

Diiker,  Duker 

Eeke 

Eckeln,  Eckern 

Enter 

Fahl,  Fohlen 


Ente. 

Unwetter. 

Affe. 

Nachtigall,  wird  mannlich  ge- 
braucht,  „weil  nur  das  Mann- 
chen  singt." 

Kreuzotter. 

Frosch. 

Ameise,  Grille,  Engerling. 

Adler. 

beben,  zittern. 

Stirnfleck;  Thiere  init  eineua 
Stirnfleck. 

Kater. 

Keule,  Schenkel. 

Brust. 

Widder. 

Briiche,  Strafgelder. 

brechen. 

Anger. 

Bock. 

Hose. 

Stier. 

briinstig  sein. 

Haufen,  Erderhohung. 

durch. 

Dach. 

Hausflur,  Tenire. 

Tag. 

Thau.  _^ 

Tod,  verwelkte  Bliithe  anApfeU* 

friichten. 
stumpfes  Ende,  runde  Schale. 
3jahriges  Rind,  zusammen  ge- 

zogen  aus:  drei  Winter, 
mannliche  Taube. 
Taucher. 
Eiche. 
Eicheln. 
einjahriges    Thier;    zusammen- 


gezogen  aus 
Fullen. 


ein  Winter. 


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317 


Fast 

First. 

Fenn 

Wiese,  besonders  Moorwiese. 

fief 

funf. 

Foot 

Fuss. 

Friendken 

Freund,  Freundchen. 

Ftier 

Feuer. 

fuul 

faul. 

g&el,  geel 

gelb. 

Gant,  Ganner 

Ganserich. 

gent 

fern. 

glennen 

schimmern. 

Glidder,  Glugge 

Gallerte. 

Gossel,  Gosselke 

Ganschen. 

groff,  grawe 

grob,  grober. 

gust,  geest 

unfruchtbar,  ohne  Milch. 

Han,  dim.  Hantje 

Hahn. 

hidden 

heiss  machen,  brennen. 

hillig,  hill'g 

heilig. 

holl 

hohl. 

Huler,  Hulerk 

grosses  Schneckenhaus,  das  vor 

dera  Ohre  das  Gerausch  des 

Singens  oder  Kochens  macht; 

(eigentl.  Heuler). 

He 

Egel,  Blutegel. 

jaeken 

jucken. 

Kae 

Kette. 

Kak,  Kaker 

vgl.    Huler,  Hulerk. 

KathSkerken 

Eichhornchen. 

Kark 

Kirche. 

Kars,  Kasse 

Kirsche. 

Karmelk 

Buttermilch. 

Kaetel 

Schafkoth   und   andere  geballte 

Excremente. 

kieken 

gucken,  schauen. 

Kiewiet,  Kiwitt 

Kiebitz. 

klattern 

klettern. 

Klei 

Thon. 

Klemmer 

Dieb? 

Klippe 

Felsen. 

Kluuster 

Buschel. 

Knoop,  PI.  Knope,  dim.  Knoopke    Knopf. 

Kobbe,  Kubbe 

Move. 

Kohsteert 

Kuhschwanz. 

Kppper 

Kupfer. 

Kopp,  dim.  Koppke 

Kopf;   die  Diminutivform  auch 

Obertasse. 

Krei,  Kreie 

Krahe. 

krullen 

umrollen,  krauseln. 

krupen,  krupen 

kriechen. 

Kruppje 

Zwerghuhn. 

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318 


Kiiken 

Kutte,  dim.  Kuttje 

lelk 

lew 

Leep 

Lid 

litje,  lutke 

Luchten 

Lork 

Lun'k,  Liining,  Loning 

Maan 

Mantje 

Meesche,  Meesken 

Miege 

Moor,  Moder 

Mudde 

nagen,  negen 

Neeland 

Page 

Pannkoken 

Pasel,  Pint,  Pitt,  Pidel,  Piel 

Piepe,  dim.  Piepke 

Ploog 

Pogge 

Pool,  Pump 

Poote,  dim.  Pootje 

Pott,  dim.  Pottje 

puusten 

Ptiester 

quad 

Quese,  Quase 

Rick 

rogen 

ruuken 

Ruun 

Schinn 

schelfern 

Shaege,  Soge 

saben,  sawen 

Schap,  Skap 

Schaet 

Schnut,  Schnute 

Se,  dim.  Seke 

Se-hund 

siek 

Slammetje 

sliepen 

slee 

Sloot 


Kiichlein. 

cunnus. 

bose,  boshaft. 

lieb. 

Laufer. 

Glied. 

klein. 

Leuchte,  Laterne. 

Krote. 

Sperling. 

Mond. 

Mannchen,  auch  Laus. 

Meise. 

Ham. 

Mutter. 

Schlamm. 

neun. 

Neuland,   neu  beackertes  Land. 

Altes  Pferd. 

Pfannkuchen. 

penis. 

Rohre,  Pfeife. 

Pflug. 

Frosch. 

Pfuhl,  Lache,Sumpf,  Wake.Pftitze, 

Pfote. 

Topf. 

blasen. 

Blasebalg. 

schlecht. 

Quetschung. 

Stange,  Latte. 

ruhren. 

riechen. 

Wallach. 

Hautschiippchen. 

abschuppen. 

Sau. 

sieben. 

Schaf. 

Koth. 

Mund. 

Sie;  fur  weibl.  Thiere  gebraucht. 

Hiindin. 

krank. 

Regenwurm,  Faden  der  Herbst- 

spinne. 
schleifen. 

herb,  die  Zahne  stumpf  machend. 
Graben. 


x 


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319 


Smeer 

smutten 

Snake 

Snott 

Spee 

Spoel 

Spree 

Steert 

Stiekel 

Stool 

Stork 

Strunk 

Siinne 

swojen 

tamm 

Tan,  Plural  Taen 

Tahn,  Plural  Tahne 

Tewe,  Tawe,  Tiffe 

Teke,  Tieke 

Tied 

Topp  s.  Dopp 

Tuun 

Ttiet 

Twenter 

Twesche 

Twill,  Twille 

Utze 

Walle 

Weed 

Wettel,  Wortel,  Wurtel 

Wisch,  Wisk 

Wise,  Wisel,  Weisel 


Fett,  teigige  oder  fettige  Masse. 

rauchern. 

Schlange,  besonders  die  Ringel- 

natter. 
Schneuze. 
Speichel. 
Brunst 
Staar  (Vogel). 
Schwanz. 
Distel,  Stachel. 
Stuhl. 
Storch. 
Stengel. 
Sonne, 
fluthen. 
zatam. 
Zehe. 
Zahn. 
Htindin. 
Kafer. 
Zeit. 

Zaun,  Garten. 

eigentlich  ein  Blashorn  oder  eine 

trichterformige  Diite  (Tute). 
zweijahriges  Thier,  zusammen- 

gezogen  aus:  Zwei  Winter. 
Zwilling. 
Doppelzweig. 
Krote. 
Quelle. 

Kraut,  Unkraut. 
Wurzel. 
Wiese. 
Bienenkonigin. 


— S^^siir^- 


/ 


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Miscelle. 
Mondreg^enbogen 


in  Bremen  beobachtet. 


Am  Abend  des  vierten  September  1857  gegen  9  Uhr  stand 
der  Mond  fast  voll  im  Osten  an  einera  vollig  klaren  Himmel. 
Ihm  gegenttber  am  Himmel  im  Westen  befand  sich  eine  fast 
schwarze  compakte  Wolke.  Auf  dieser  erschien  scharf  and 
deutlich  ein  Mondregenbogen ,  ein  Phanomen,  welches  in  unsern 
Breiten  j¥ohl  nur  sehr  selten  zur  Beach tung  komrat.  Die  Haupt- 
favben  waren  sammtlich  sehr  deutlich,  doch  war  die  Erscheinung 
bestandigen  Veranderungen  unterworfen  und  machte  dadurch  einen 
wirklich  magischen  Eindruck.  Bald  trat  der  ganze  Bogen  voll 
hervor,  bald  verblassten  einer  oder  beide  Schenkel,  oder  auch 
dieMitte;  ebenso  waren  natttrlich  nicht  immer  alleFarben  gleich- 
zeitig  zu  unterscheiden.  Das  trotz  der  volligen  Reinheit  der 
Osthalfte  des  Himmels  doch  immerhin  nur  schwache  Licht  des 
Mondes  vermochte  eben  nur  beim  giinstigsten  Zusammentreffen 
von  Umstanden  die  Erscheinung  schon  hervor  zu  rufen.  Die 
Erscheinung  verschwand,  nachdem  ich  sie  etwa  eine  Viertelstunde 
lang  beobachtet  hatte. 

Fr.  Buchenau. 


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Ueber 
eine  Vogels  am m lung* 

aus 

Nordwest-Mexico, 

von 

Dr.  0.  Pinsch, 

Conservator  der  naturgesch.  Sammlungen  derGescllschaft  Museum,  C.  M.  Z.  S.  u.  s.  w. 


Durch  freundliche  Vermittelung  von  Herrn  Professor 
Dr.  Buchenau  erhielt  ich  eine  Sendung  mexicanischer  Vogelbalge 
zur  Bestimmung,  welche  dem  hiesigen  naturwissenschaftlichen  Ver- 
eine  durch  Herrn  C.  Fuhrken  hierselbst  zugegangen  war,  der  in  der 
liberalsten  Weise  eine  Auswahl  ftir  die  ornithologische  Sammlung 
unseres  Museum  gestattete.  Der  Letzteren  ist  dadurch  in  uner- 
wartet  erfreulicher  Weisc  eine  erhcbliche  und  werthvolle  Be- 
reicherung  zu  Theil  geworden,  fur  welche  dem  Geber  in  vollstem 
Maasse  offentlicher  Dank  gebtihrt. 

Die  nicht  mehr  als  39  Arten  umfassende  Sammlung  hat 
fur  die  Wissenschaft  doppeltes  Interesse,  einmal  weil  sie  von 
einem  wissenschaftlichen  Sammler,  dem  urn  die  zoologische 
Durchforschung  Mexicos  hochverdienten  Col.  J.  A.  Grayson  zu- 
sammengebracht  wurde,  und  dann  weil  sie  aus  dem  Nordwesten 
Mexicos,  der  Umgebung  von  Mazatlan,  Guadalaxara  und  den  Tres- 
Marias-Inseln  herstammt. 

Von  diesem,  wegen  seinen  Beziehungen  zu  Unter-Californien 
besonders  interessanten  faunistischen  Gebiete  sind  wir  namlich 
seit  Swainson,  dessen  Verzeichuiss  der  mexicanischen  Vogel  in 
Bullock's  Sammlung  theilweise  auf  Sendungen  aus  dieser  Gegend 
basirt  zu  sein  scheint,  mit  Ausnahme  der  Publication  einzelner 
Arten  (durch  Vigors,  Cassin,  Lawrence  u.  A.),  ohne  weitere  Kunde 
geblieben.  Der  nachfolgende  Bericht  durfte  somit  den  Freunden 
exotischer  Ornithologie  umsomehr  willkommen  sein,  als  in  dem- 
selben  mehrere,  bisher  ungeniigend  bekannte  Arten  eine  genauere 
Darstellung  erfahren  und  eine  neue,  prachtvolle  Schweifelster 
(Calocitta  elegans)   zuerst  zur  Kenntniss  gelangt.    Die  genauen 

Jull  1870.  21 


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322 

Vergleichungen  mit  Exemplaren  aus  anderen  Theilen  Siid-  und 
Nord-Amerikas,  so  weit  dies  moglich  war,  werden  sich  in  Bezug 
auf  die  geographische  Verbreitung  als  nicht  unwichtig  erweisen, 
auch  die  sorgfaltigen  handschriftlichen  Notizen  Grayson's  iiber 
die  Farbe  der  Iris,  Nackttheile  etc.  verdienen  alle  Beachtung. 

Eine  Zusammenstellung  der  ornitbologischen  Literatur  iiber 
Mexico,  in  welcher  namentlich  die  Arbeiten  meines  hochverehrten 
Freundes  Dr.  Philipp  Lutley  Sclater  die  bervorragendste  Stelle 
einnehmen,  moge  sich  hier  als  ntitzliche  Beigabe  anschliessen; 
sie  wird  spateren  Bearbeitern  einer  Avifauna  dieses  Landes 
jedenfalls  viel  Zeit  und  Mtihe  ersparen.  Mit  Ausnahme  der  hie 
und  da  zerstreuten  Publicationen  einzelner  Arten,  diirfte  sie  so 
ziemlich  vollstandigen  Nachweis  liefern. 

1)  Hernandez,  Franc:  „  Nova  plant  arum,  animalium  et  mine- 

ralium,  Mexicanorum  historia"  etc.    Romae  1651. 

Eine  zweite  Ausgabe  wurde  durch  Gomez  Ortega 
besorgt  und  erschien  1790  zu  Madrid. 

Wagler.  versuchte  es,  nicht  ohne  Gluck,  die  von 
Hernandez  unter  mexicanischem  Namen  beschriebenen 
Thiere  zu  deuten  (siehe  4). 

2)  Swain  son:  „ A  synopsis  of  the  birds  discoverd  in  Mexico  by 

W.  Bullock"  in  „The  philosophical  Magazine  by  Taylor 
and  B.  Phillips,  vol.  I.  1827  (London)  p.  364—69. 
443—442.  (Enthalt  100  Arten.)  Reproducirt  in  Oken's  Isis 
1834  p.  783— 788. 

3)  Lichtenstein:  „Preis-Verzeichniss  der  Saugethiere,  Vogel, 

Amphibien  und  Fische,  welche  von  den  Herren  Deppe 
und  Schiede  in  Mexico  gesammelt  worden."  Berlin  1830. 
Reproducirt  in  „Cabanis'  Journal  fiir  Ornithologie  1863 
p.  54-59." 

Enthalt  153  Vogelarten,  von  denen  34  sehr  kurz 
und  ungeniigend  beschrieben  werden.  Leider  ist  Lichten- 
stein  den  versprochenen  Bericht  iiber  die  ausgedehnten 
Samralungen  der  preussischen  Reisenden  schuldig  ge- 
blieben,  und  somit  die  an  Novitaten  reiche  Ausbeute 
fiir  die  Wissenschaft  verloren  gegangen.  Die  Samm- 
lungen  wurden  hauptsachlich  im  Sudosten  Mexicos  ge- 
macht. 

4)  Wagler:    „Einige  Mittheilungen   iiber  Thiere   Mexicos"    in 

Oken's  Isis  1831  p.  510—535.  Behandelt  70  Vogelarten, 
unter  denen  eine  grosse  Anzahl  als  neu  beschrieben 
werden,  welche  durch  den  bayerischen  Reisenden  Keerl 
an  das  Miinchener  Museum  gelangten.  Keine  nahere 
Angabe  des  Sammelgebietes. 

5)  Swainson:  „A  selection  of  the  Birds  of  Brazil  and  Mexico. 

With  78  colour,  plates  in  8.    London  1841. 

6)  Ch.  L.  Bonaparte   berichtet  iiber  einige  durch  Salle   ein- 

gesandte  Vogel  aus  Sud-Mexico  und  beschreibt  mehrere 
als  neu  in  den:  Comptes  rendus  der  Academie  der 
Wissenschaft  zu  Paris:  vol.  42.  Mai,  p.  954—957. 


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323 

7)  Ph.   L.    Sclater:    „  Catalogue  of  the  Birds  collected  by  M. 

Auguste  Sall6  in  Southern  Mexico,  with  descriptions  of 
new  species",  in:  Proceedings  of  the  Zoological  Society 
of  London  1856  p.  283—311.  —  Enthalt  233  Arten. 
Samrael-Localitaten  sind:  Cordova  im  Staate,  Vera  Cruz, 
der  Pic  von  Orizaba  und  der  Staat  La  Puebla. 

8)  Derselbe:    „On  Parus   meridionalis  and  some  other   species 

mentioned  in  the  Catalogue  of  birds  collected  by  M.  A. 
Salle  in  Southern  Mexico tt.  Daselbst  1857  p.  81  u.  82. 

9)  Derselbe:    „List    of    additional   species    of   Mexican    birds, 

obtained  by  M.  Auguste  Salle  from  the  environs  of 
Jalapa  and  S.  Andres  Tuxtla".  Daselbst  1857  p.  201 
bis  207.  —  Behandelt  62  Arten,  darunter  zwei  neue. 

10)  Derselbe:  „0n  a  collection  of  birds  made  by  Signor  Matteo 

Botteri  in  the  vicinity  of  Orizaba  in  Southern  Mexico". 
Daselbst  1857  p.  210-215.  -  Behandelt  38  Arten, 
darunter  zwei  neue. 

11)  Derselbe:  „On  a  collection  of  birds  received  by  M.  Auguste 

Salle  from  Southern  Mexico".  Daselbst  1857  p.  226-230. 
—  Behandelt  29  im  Staate  Vera  Cruz  durch  Boucard 
gesammelte  Arten. 

12)  Derselbe:    „Notes    on    some  birds  from  Southern   Mexico". 

Daselbst  1858  p.  95—99. 

Enthalt  14  Arten  und  den  Nachweis  des  Vorkommens 
von  354  Arten  in  Mexico. 

13)  Derselbe:  „0n  a  collection  of  birds  received  by  M.  Auguste 

Salle  from  Oaxaca  in  Southern  Mexico".  Daselbst  1858 
p.  294—305. 

Bericht  iiber  86  durch  Boucard  an  der  Sudwestkuste 
gesammelte  Arten. 

14)  De  Saussure:    Observations   sur   les   moeurs    de   divers 

oiseaux  du  Mexique"  in  „Biblioth.  universel."  1858. 
pag.  331. 

15)  Derselbe:  „Note  sur  quelques  oiseaux  du  Mexique"  in„Revue 

et  Magasine  de  zoologie.''     1859.    No.  3. 

Der  Reisende  beschreibt  3  von  ihm  entdeckte  neue 
Arten  und  berichtet  iiber  die  Farbe  der  Iris  und  Nackt- 
theile  von  42  Arten. 

16)  Ph.  L.  Sclater:    „0n  a  series    of  birds    collected   in    the 

vicinity  of  Jalapa  in  Southern  Mexico"  in:  Proceed.  1859. 
p.  362—369. 

Aufzahlung  von  226  durch  Raphael  Montes  de  Oca 
gesamraelten  Arten,  von  denen  2  als  neu  beschrieben 
werden. 

17)  Derselbe:  „List  of  birds,  collected  by  M.  A.  Boucard  in  the 

State  of  Oaxaca  in  South  Western  Mexico".  Daselbst 
1859  p.  369—393. 

Enthalt  236  Arten,  darunter  15  als  neu. 

21* 


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324 

18)  Derselbe:    „A   list   of   the   Tyrant-birds    of    Mexico,    with 

description  of  some  new  species"  in:  Ibis  1859  p.  436 
bis  445.    Ueber  43  Arten  wird  Nachweis  geliefert. 

19)  Derselbe:    „Notes  on  a  collection  of  birds  from  the  vicinity 

of  Orizaba  and  neighbouring  parts  of  Southern  Mexico u 
in:  Proceed.  1860.  p.  250— 54.  —  Bericht  iiber  44  durch 
Salle  erhaltene  Arten,  worunter  eine  neue. 

20)  Derselbe:  „0n  some  birds  recently  collected  by  M.  Boucard 

in  Southern  -  Mexico44.  Daselbst:  1862.  p.  18—20.  — 
Enthalt  20  Arten,  wovon  eine  neu. 

21)  Derselbe:    „0n   some  birds  to  be  added  to  the  Avifauna  of 

Mexico*.   Daselbst:  1862.  p.  368—369. 

Bericht  liber  8  Arten,  eine  derselben  neu.  Ohne 
Angabe  der  genaueren  Localitat. 

22)  J.  W.  vonMiiller:  wSystematisches  Verzeichniss  derWirbel- 

thiere  Mexicos  II.  Aves44  im  3ten  Bande  seiner  „Reisen 
in  den  Vereinigten  Staaten,  Canada  und  Mexico4*  (1864 
-65)  p.  19—60. 

Es  werden  611  Arten  als  mexicanisch  aufgezahlt, 
darunter  3  als  neu  beschrieben.  Die  ganze  Arbeit  ist 
von  durchaus  compilatorischem  Geprage  und  einer  criti- 
schen  Revision  sehr  bediirftig. 

23)  Ph.  L.  Sclater:    „List  of  a  collection  of  birds  procured  by 

Mr.   George  H.  White   in   the  vicinity   of  the   city   of 
Mexico"  in:  Proceed.  1864.  p.  172—179. 
Aufzahlung  von  156  Arten. 

24)  Derselbe:    „Exhibition   of  Mexican  birds  and   characters   of 

a  new  species  of  Zonotrichia44.  Daselbst:  1867.  p.  1. 
(Siehe  auch  1865.  p.  397). 

25)  Ph.  L.  Sclater  und  Osbert  Salvin:  „0n  a  collection  of 

birds  made  by  Mr.  H.  L.  le  Strange  near  the   city  of 
Mexico".  Daselbst  1869.  p.  361—364. 
Ertheilt  Nachweis  iiber  15  Arten. 

26)  George  N.  Lawrence:  „List  of  a  collection  of  birds  from 

Northern-Yucatan44,  in:  Annals  of  the  Lyceum  of  Natural- 
History,  Newyork  vol.  IX.  May  1869.  pag.  198—210. 

Bericht  iiber  103  durch  Jose  Salazar  Ylarregui  ge- 
sammelte  Arten,  worunter  2  neue. 


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325 


Falconldae, 

1.  AstwrVna  plagiata,  (Licht.) 

Falco  nitidus,   Licht.  Preisverzeichniss   der  Saugethiere, 
Vogel,  etc.  aus  Mexico,  1830.  No.  114. 
id.  Buteo  plagiatus,  Nomencl.  av.  1854.  p.  3  (sine  descr.) 
Asturina  plagiata,  Schleg,  Mus.  P.  B.  Asturinae,   (1862) 

p.  1. 
Sclat  &  Salvin,  Proc.  Z.  S.  1860.  p.  130.  id.  Exot.  Ornith. 

pi.  90  (opt.) 
A.  nitida,   Baird  (nee  Lath.)  B.  N.    Am.    p.  35.    Atlas 

tab.  64. 
A.  plagiata,  Lawr.  Ann.  Lye.  New- York,   1868.  p.  148 

(Costa  Rica). 
A.  polionota,  Cab.  Journ.  f.  Orn.  1869.  p.  108. 
„Iris  braun;  Schnabel  schwarz;  Wachshaut  und  Beine  gelba 
(Grayson). 

Die  Bremer  Sammlung  besass  von  dieser  schonen  Art  bisher. 
nur  ein  Weibchen,  18<*0  durch  Herrn  Consul  Kegel  von  Mazatlan 
erhalten.  In  der  Sendung  des  Herrn  Fuhrken  befindet  sich  ein 
Mannchen,  ebenfalls  von  Mazatlan,  welches  mich  in  den  Stand 
setzt,  die  Grossenverschiedenheiten  beider  Geschlechter  genau 
anzugeben. 
Fl.      Flugelsp.   F.    Mundspl.     Schw.       L.     M.Z.  Nag.ders1) 


8"  6'" 

2"         9y2'" 

14'" 

6"           2"  T"  18'" 

8'" 

M. 

1"  3'" 

2"  8'"   11" 

16"' 

6"  10"'  2"  9'"  20"' 

8'" 

W. 

Das  alte  Mannchen  stimmt  in  der  F&rbung  ganz  mit  dem 
Weibchen  iiberein,  ist  aber  etwas  weniges  heller.  Der  junge  ganz 
abweichend  gefarbte  Vogel,  auf  den  Lichtenstein  seinen  Buteo 
plagiatus  begriindete,  wird  von  Schlegel  (1.  c.)  beschrieben  und 
ist  bei  Cassin  abgebildet  (t.  64  hintere  Figur).  Nach  Sclater 
und  Salvin,  welche  die  Typen  im  Berliner  Museum  untersuchten, 
hann  nicht  der  geringste  Zweifel  an  der  specifischen  Zusammen- 
gehorigkeit  walten.  Dr.  Cabanis'  A.  polionota  von  Costa-Rica 
bezieht  sich  auf  den  altausgefarbten  Vogel. 

A.  plagiata  wurde  bisher  meist  mit  A.  nitida,  Lath,  aus  Stid- 
amerika  verwechselt,  unterscheidet  sich  aber  leicht  durch  die 
bedeutendere  Grosse,  die  einfarbig  weissen  oberen  Schwanzdecken 
und  die  verwaschene  feine  Querzeichnung  des  Kinns  und  der  Kehle. 


!)  Die  Messungen  sind  nach  dem  altfranzdsischen  Fussmaasse,  (Pied  du  Roi), 
von  dem  unsere  „V6gel  Ost-Africas**  (Baron  v.  d.  Deeken's  Rei6en  in  Ost- Africa; 
Vierter  Band)  eine  Probe  enthalten.  In  den  Abkurzungen  bedeutet :  Fl.,  die  Fltlgel- 
lange  vom  Buge  bis  zur  Spitze;  Flugelsp.,  die  FlQgelspitze,  d.  h.  der  die 
zweiten  Scbwingen  uberragende  Theil  der  ersten  Schwingen ;  Schw.,  die  Schwnnz- 
lange  von  der  Basis  an  gemessen;  Aenss.  Schw.,  ausserste  Schwanzfeder ; 
M.  Schw.,  mittelste  Schwanzfeder;  F.,  die  Firste,  von  der  Basis  bis  zur  Spitze, 
excl.  Wachshaut,  in  gerader  Linie ;  Mundspl.  die  Mundspalte  vom  Mundwinkel 
an;  L.  die  Lange  des  Laufs  (Tarsus)  von  der  Einlenkung  der  Tibia  hinterseits 
bis  zur  Einlenkung  der  Mittelzehe;  M.  Z.,  die  Mittelzehe,  stets  ohne  die  Kralle; 
Aeuss.  V.  Z.  die  aussere  Vorderzehe.    M.,  Mannchen.    W.,  Weibchen. 


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326 

Letztere  Partien  sind  bei  A.  nitida  einfarbig  weiss;  ausserdem 
zeigt  letztere  Art  den  Kopf  und  Hinterhals  grau  quergebandert, 
wahrend  bei  A.  plagiata  diese  Theile  vielmehr  verwaschene  dunkle 
Schaftstriche  tragen. 

Nach  den  neuesten  griindlichen  Untersuchungen  Dr.  Sclater's 
und  Salvin's  ist  A.  plagiata  iiber  ganz  Mexico  (nordlich  bis  New 
Leon)  und  Mittelamerika  (siidlich  bis  Costa-Rica)  verbreitet.  Nach 
Grayson  einer  der  haufigsten  Raubvogel  im  nordwestlichen  Mexico. 

Trogonldae* 

2  Trogan  ambiguas,  Gould. 

Proc.  Z.  S.  (1835)  p.  30. 

Tr.   mexicanus,    Baird   (nex   Sws.)   B.   N.   Am.   p.   69. 
Atlas  t.  2.  1. 

Tr.  ambiguus,  Cab.  &  Heine,  Mus.  Hein.  IV.  169. 
„Schnabel,  Fiisse  und  Iris  gelb;  mexicanischer  Name  „Coaa 
(Grayson). 

Drei  Mannchen  und  ein  Weibchen  von  Mazatlan.  (s.  n.  „mexi- 
canus,  Sws.tt) 

Die  Schwanzzeichnung  stimmt  recht  gut  mit  der  auf  der 
Abbildung  in  Baird's  Atlas  iiberein;  die  3  ausseren  Schwanz- 
federn  sind  hinter  dem  breiten,  schwarzen,  schiefabgesetzten 
schwarzen  Basistheile  mit  feinen  schwarzen  Punkten  dicht  be- 
spritzt  und  werden  hier  von  dem  breiten  weissen  Spitzentheile 
durch  eine  schmale  schwarze  Querlinie  abgesetzt,  mit  welcher 
nach  innen  zu  eine  zweite,  aus  Punkten  gebildete  parallel  lauft ; 
diese  schwarze  Querlinie  markirt  sich  bei  einem  Exemplare  minder 
scharf,  ebenso  variirt  die  schwarze  Punktirung  insofern  etwas, 
als  sie  bald  etwas  grosser,  bald  etwas  feinerist;  beim  Weibchen 
erscheint  die  Punktirung  des  Mitteltheiles  der  3  ausseren  Schwanz- 
federn  ausserst  fein  und  verwischt  und  sind  an  der  Aussenfahne 
nurSpuren  derselben  angedeutet;  es  zeigt  einen  fahl weissen  Fleck 
auf  der  Ohrgegend;  die  goldgrune  Farbung  der  Oberseite  und 
des  Kropfes  zeigt  bei  zwei  Mannchen  eine  starke  Beimischung 
von  kupfriggoldnem  Scheine,  beim  dritten  Mannchen  sind  diese 
Theile  entschieden  metallisch  kupferroth  scheinend;  die  Aus- 
dehnung  des  Schwarz  an  der  Stirn  variirt:  bei  einem  Mannchen  ist 
nur  die  Stirn  schwarz,  bei  einem  anderen  Stirn  und  Vorderkopf  bis 
zum  oberen  Augenrande,  bei  einem  dritten  erstreckt  sich  das 
Schwarz  bis  hinter  das  Auge  und  bedeckt  fast  den  ganzen  Scheitel. 


Fl.    M.  Schw. 

Aeuss.  Schw. 

F.  Mundspl.  L.    M.  Z. 

5"           6" 

2"  10'" 

T"      11'"    6%"'  7'"     M.  Mazatl 

4"  11'"  6 '  6"' 

3"    4"' 

7'//"  10"'    7%'"  6V,'"  „     „ 

4"  91/,'"  6"  2"' 

— 

7Vi'"  10'"    7Vi"'  6'"      ,      „ 

5"           6"  V" 

'6"    T" 

6%'"    9"'    61//"  67a'"  W.   „ 

Die  feine  Punktirung  der  Schwanzfedern  unterscheidet  diese 
Art  leicht  von  den  verwandten  mexicanischen  Arten:  Tr.  mexi- 
canus, Sws.  undTr.  puella,  Gould ;  ersterer  hat  die  drei  ausseren 


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327 

Schwanzfedern  einfarbig  schwarz  mit  breitem  weissen  Ende, 
letzterer  mit  regelmassigen  breiteren  schwarzen  und  schmaleren 
weissen  Querbinden  durchzogen. 

Das  Exemplar,  welches  Baird  s.  n.  Tr.  mexicanus  Nr.  4339 
beschreibt,  und  von  dem  die  ganz  abweichende  Schwanzzeichnung 
(t.  2.  2)  dargestellt  ist,  gehort  offenbar  nicht  Tr.  ambiguus  sondern 
wahrscheinlich  einer  noch  unbeschriebenen  Art  an. 

Tr.  ambiguus  istweit  uber  Mexico  verbreitet:  Umgebungder 
Stadt  Mexico  und  Xacantepec  (Deppe),  Siidwesten  (Talea:  Bou- 
card),  Nordosten  (Boquillo,  New  Leon:  Couch),  Nordwesten 
(Mazatlan:  Grayson). 

3.  Trogon  citreolus,  Gould. 

Proc.  Z.  S.  1835.  p.  30. 

Aganus  citreolus,  Cab.  &  Heine,  Mus.  Hein.  IV.  p.  197. 13. 
„Schnabel  blassblaulich  mit  einem  gelblichen  Anfluge;   Iris 

gelba  (Grayson). 

Drei  Mannchen  und  ein  Weibchen  von  Mazatlan  (s.  n.  „Tr. 

melanocephalus"). 

Mannchen.  Kopf,  Hals,  Kinn,  Kehle  und  Kropf  matt  schiefer- 
schwarzlich,  die  Federn  des  Hinterkopfes  und  Nackens 
matt  goldgrun  gespitzt ;  Oberseite  goldgrun ;  Burzel  deutlich 
ins  Stahlblaue  scheinend;  Unterseite  dottergelb,  am  dun- 
kelsten  auf  den  unteren  Schwanzdecken;  die  Seiten  und 
unteren  Fltigeldecken  nebst  Laufbefiederung  dunkelschiefer- 
grau ;  das  Gelb  der  Unterseite  ist  von  dem  Schieferschwarz- 
lichen  des  Kropfes  durch  ein  undeutliches  weisses  Quer- 
band  getrennt;  Schwingen  und  die  Fltigeldecken  einfarbig 
schieferfarben  (wie  Kopf  und  Hals),  die  Schw.  1.  Ordnung 
an  der  Basishalfte  der  Aussenfahne  weiss  gerandet;  Schwin- 
gen 2.  Ordnung  an  der  Basis  weiss,  dies  Weiss  aber  nur 
von  unten  sichtbar;  mittelste  2  Schwanzfedern  goldgrun, 
wie  der  Rucken,  mit  schwarzem  Endrande  (ca.  3"'  breit) ;  die 

2  folgenden  jederseits  nur  an  der  Aussenfahne  goldgrun 
mit  schwarzem  Endrande,  an  der  Innenfahne  schwarz;  die 

3  ausseren  jederseits  schwarz  mit  breitem  weissen  End- 
theile;  dieser  nimmt  auf  der  aussersten  Feder  die  End- 
halfte  der  Innenfahne  ein  unci  zieht  sich  an  der  Aussenfahne 
fast  bis  zur  Basis  herauf,  auf  der  zweiten  und  dritten  Feder 
verringert  er  sich  und  betragt  auf  der  letzteren  nur  ca.  1", 
zieht  sich  aber  an  der  Aussenfahne  weiter  hinauf.  Schnabel 
blaulichgrun  mit  gelblichweisser  Endhalfte;  Zehen  und 
Nagel  hornschwarzlich. 

Zwei  andere  Mannchen  stiinmen  ganz  mit  dem  vorhergehenden 
uberein,  es  fehlen  aber  die  goldgriinen  Federspitzen  am  Hinter- 
kopfe,  der  ganze  Kopf  und  Hals  nebst  Kropf  erscheinen  daher 
einfarbig  matt  schieferschwarzlich ;  bei  dem  einen  Mannchen  ist 
die  UnterseUe  heller  gelb. 

Weibchen.  Die  ganze  Oberseite  schiefergrau,  wie  Kopf,  Hals, 
Kehle   und   Kropf;    mittelste    6   Schwanzfedern   glanzend 


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328 

schieferschwarzlich ;  Schwingen  2.  Ordnung  an  der  Aussen- 
fahne  mit  sehr  feinen  graulichen  Piinktchen  bespritzt; 
alles  Uebrige  wie  beim  Mannchen. 

Fl.  M.  Schw.      Aeuss.  Sch.    F.    Mundspl.  L.  M.  Z. 

4"  ll'"-5"  1'"  5"  2"'-5"  7"'  3"  5'"  3"  9'"  7"'-8'"  10"'  672"'  6'"  M. 

(3  Expl.) 
4//ltl///  5//  3//1  3//  3///        7///  9///  6i/w6'"W.  ' 

5"   6'"  6"  —  8'"         —   572'"  — 

(nach  Cabanis) 

Diese  wenig  bekannte  Art  scheint  dem  Tr.  melanoceptaalus, 
Gould  (ebenfalls  aus  Mexico)  am  nachsten  zu  stehen,  sich  aber 
durch  geringere  Grosse  und  das  Gelb  (nicht  Orange)  derUnter- 
seite  zu  unterscheiden ;  auch  scheint  bei  letzterer  Art,  die  ich 
leider  nicht  zum  Vergleiche  besitze,  das  weisse  Ende  der  ausseren 
Schwanzfedern  iiber  beide  Fahnen  gleichmassig  abgesetzt  zu  sein. 

Die  von  Dr.  Cabanis  notirten  Dimensionen  sind  grosser. 
Gould  beschrieb  die  Art  ohne  Angabe  des  Fundortes ;  Deppe  er- 
hielt  sie  bei  Tehuantepec  und  Tequistlan  in  Siid-Mexico ;  aus  dem 
Nordwesten  war  sie  bisher  nicht  bekaqpt.  Nach  Dr.  Cabanis 
wiirde  sie  auch  in  Guatemala  vorkommen,  doch  fehlt  hieruber 
der  sichere  Nachweis. 

Alcedtiildae. 

4.  Ceryle  amazonia,  (LathJ 

Sharpe,  Monogr.  Alced.  part  V.  (1869)  pi.  33  (opt) 
Chloroceryle  amazonia,  Scl.  Cat.  Am.  B.  p.  264, 
„Iris  dunkelbraun"  (Grayson) 
Ein  altes  Mannchen  von  Mazatlan. 

Dasselbe  stimmt  in  der  Farbung,  bis  auf  die  Schwanzzeichnung 
ganz  mit  einem  brasilischen  Exemplare  der  Bremer  Sammlung 
iiberein,  ist  aber  grosser;  die  Innenfahne  der  Schwanzfedern  be- 
sitzt  breitere  und  zahlreichere  weisse  Querflecke.  Beim  brasilischen 
Vogel  zeigt  die  Innenfahne  der  5  ausseren  Federn  6  weisse  Rand- 
flecke,  wahrend  beim  mexicanischen  7  grossere  vorhanden  sind, 
von  denen  die  3  ersten  des  Basistheiles  zusammenfliessen  und 
daher  einen  breiten  weissen  Randsaum  bilden;  die  Aussenfahne 
zeigt  wie  beim  brasilischen  Vogel  funf,  aber  grosere  weisse  Flecke. 
Die  weisse  Zeichnung  an  der  Innenfahne  der  Schwingen  stimmt 
iiberein.  Auch  die  angegebene  Verschiedenheit  in  der  Fleckung 
der  Schwanzfedern  scheint  individueller  Natur  und  variirt  be- 
kanntlich  nicht  unbedeutend. 

Fl.  Schw.  F.  L.  M.  Z. 

5"    2'"         3"         2"  9'"        6"'         7'"      M.  Mazatlan. 
4"  10'"      2"  10"'     2"  3'"        572'"      61//"   „  Brasilien. 
5"    V"      2"  10"'     2"  4'"        6'"         6V2   W.Neu-Granada. 
Diese  Art  ist  meines  Wissens  bisher  noch  nicht  im  Nord- 
westen Mexico's  beobachtet  worden  und  diirfte  hier  ihre  nordlichste 
Verbreitungsgrenze   erreichen.    Das  Museum  in  Philadelphia  be- 
sitzt  mexicanische  Exemplare,   indess  ohne  genaue  Angabe  des 


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Fundortes.  Die  weitere  Verbreitung  erstreckt  sich  iiber  Mittel- 
amerika  und  den  grossten  Theil  Siidamerika's  siidlich  bis  in  die 
La  Plata-Staaten. 

Trocltiiidae, 

5.  Trochilus  lucifer,  (Sws.) 
Calothorax  lucifer,  Cab.  Mus.  Hein  IE.  p.  55. 
„  „      Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  298. 

Ein  im  Federwechsel  begriffenes  Mannchen  und  ein  Weibchen 
aus  der  Sierra  Madre  (s.  n.  „Tr.  minimus"). 

Uendrocolaptidae. 

6.  Mhodinocichla  rosea.   (Less.) 

Hartl.  Journ.  f.  Orn.  1853.  p.  33. 

id.    Turdus  vulpinus,  Rev.  Zool.  1849  p.  276.  (jun.) 
Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  147. 
„Iris  braun;  ist  ein  lieblicher  Sanger".  (Grayson). 
Ein   altes  Mannchen   mit   prachtvoll   rosenrother  Unterseite 
von  Mazatlan , .  ganz  ubereinstimmend  mit  einem  Exemplare  aus 
Venezuela,  aber  etwas  grosser. 

Fl.  Schw.  F.     *      L.  M.Z. 

3"  5'"  3"  3'"  8V2"'      11'"  71/,'"  M.  Mexico. 

3"  1'"  3"  8'"  ll7"         7%'"  „  Venezuela. 

liuselnldae. 

7.  SiaZia  rnexicana,  Sws. 
Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.     11. 

„Iris  braun"  (Grayson). 

Ein  altes  Mannchen  von  Mazatlan. 

8.  Sylvicola  Vieilloti,    Cass. 

Proc.  Ac.  Phil.  1860.  p.  192. 

Rhinamphus  ruficeps,  Cab.  Journ.  f.  Orn.  1860.  p.  326. 
„Iris  rothlich-braun"  (Grayson). 
Ein  Mannchen  dieser  ausgezeichneten  Art  von  Mazatlan. 

9.   Cardellina  rubra,  (Sws.) 
Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  38. 
Ein  altes  Mannchen  von  Mazatlan. 

Tyraiuiidae. 

10.  Megarhynchus  crassirostris,  (Sws.) 
Tyrannus  crassirostris,  Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  236. 

„Iris  braun"  (Grayson). 

Ein  Mannchen  von  Mazatlan. 

11.  Saurophagus  Eerbianus,  Kaup. 

Proc.  Z.  S.  1851.  p.  44.  t.  36. 
Pitangus  Derbianus,  Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  221. 
Ein  altes  Mannchen  von  Mazatlan. 


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330 

Diese  Art  stimmt  in  der  allgemeinen  Farbung  ganz  mit  S. 
Maximiliani,  Cab.  von  Brasilien  Oberein,  unterscheidet  sich  aber 
leicht  durch  die  Schwingen-  und  Schwanzzeichnung  und  die  be- 
deutendere  Grosse.  Die  Aussenfahne  der  Schwingen  ist  namlich 
bis  auf  einen  dunkelbraunen  Spitzentheil  einfarbig  lebhaft  rost- 
roth ;  die  Innenfahne  der  1.  Schwingen  ist  an  der  Basishalfte, 
die  der  2.  Ordnung  bis  zura  Enddrittel  rostroth;  die  Schwanz- 
federn  haben  ebenfalls  eine  rostrothe  Innenfahne  mit  verwaschenen 
braunlichen  Endflecken  und  sind  an  der  Innenfahne  breit  rost- 
roth gerandet.  Characteristisch  ist  auch  ein  grosserer  gelblich- 
weisser  Fleck  im  Nacken. 


L. 

Fl. 

Schw. 

F. 

L. 

M.  Z. 

ca.  8V4" 

4"  6'" 

3"  3'" 

12'" 

11 V,'" 

8'"  Derbianus. 

— 

4//  3/// 

3«  4/// 

101/*'" 

lO'/j,'" 

7'"  Maximiliani. 

12.  Pyrocephalus  mexicanus,  Sclat. 


Cat.  Am.  B.  p.  227. 

Cab.  Mus  Hein.  II.  p.  68. 

P.  rubineus,  Cass.  (nee.  Bodd)  B.  Calif,  p.  127.  pi.  18. 
Baird,  B.  N.  Am.  p.  201. 

P.  major,  Pelz.  Orn.  Brasil.  II  (1869)  p.  115  (Note). 
„Iris  braun"  (Grayson). 

Mannchen   und  Weibchen   von  Tepic,   beide   ganz  uberein- 
S  stimmend  mit  der  Abbildung  bei  Cassin. 

Dieser  nordliche  Reprasentant  des  bekannten  P.  rubineus, 
Bodd.  (coronatus,  Gml.)  scheint  sich,  wie  Sclater  zuerst  nachwies, 
hauptsachlich  durch  die  bedeutendere  Grosse  auszuzeichnen.  Nach 
Dr.  Sclater  ist  das  Braun  der  Oberseite  etwas  heller,  nnd  das 
Roth  weniger  intensiv,  Soweit  ich,  nach  einem  einzigen  weiblichen 
Exemplare  der  Bremer  Sammlung  aus  Brasilien,  zu  urtheilen  ver- 
mag  unterscheidet  sich  P.  rubineus  auch  durch  die  fast  rein 
weisse  Aussenfahne  der  aussersten  Schwanzfeder,  welche  beim 
mexicanischen  Vogel  braunlich  gefarbt  ist  und  durch  den  langs 
der  Firste  ansehnlich  langeren,  dabei  auch  breiteren  Schnabel. 
Ein  Mannchen  der  Bremer  Sammlung  aus  Peru,  welches  durch 
die  Aufbewahrung  in  Spiritus  die  rothen  Partien  merkwiirdiger 
Weise  in  ein  schmutziges  Gelblichweiss  veranderte,  zeigt  ganz 
?  die  tiefbraune  Riickenfarbung  des  brasilischen  Vogels,  die  Aussen- 

fahne der  aussersten  Schwanzfeder  ebenfalls  weisslich,  aber  be- 
deutendere Dimensionen.  Nach  den  werthvollen  Messungen, 
welche  v.  Pelzeln  neuerdings  von  17  Exemplaren  aus  Nord-  und 
Sudbrasilien  veroffentlichte ,  ist  dieser  peruanische  Vogel  noch 
mit  P.  rubineus  in  Einklang  zu  bringen.  P.  pavirostris,  Gould 
(voy.  Beagle  p.  44.  t.  6)  aus  den  La  Plata-Staaten  vermag  ich, 
soweit  sich  nach  der  Abbildung  und  Beschreibung  urtheilen  lasst, 
ebenfalls  nicht  von  P.  rubineus  zu  unterscheiden.  Die  Maasse, 
welche  Gould  (p.  45)  nach  einem  angeblich  zu  P.  coronatus  ge- 
horigen  Exemplare  des  Britischen-Museum  mittheilt,  beziehen 
sich  ohne  Zweifel  auf  P.  mexicanus,  ebenso   v.  Pelzeln's  neuer 


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331 

P.  major  von  unbekannter  Herkunft.   In  wie  weit  P.  hafc^SjGould 
(Beagle  p.  45.  t.  7.)   von   den  Galapagos   und   Ecuador   (sSd^t) 
specifisch  abweicht,   ist  aus    der  Darstellung  Goulds   nicht  rnitl^. 
Klarheit  ersichtlich.    Die  Arten   der  Gattung  Pyrocephalus  sind    v\ 
uberhaupt  noch  einer  griindlichen  Revision  bedurftig.  V\ 

Fl.  Schw.        F.    Mundspl.    L.    M.  Z. 


3"  1"' 

2" 

1"' 

3"  4'" 

2" 

'  2" 

3"-3"  2'" 

2" 

V" 

2"  11"' 

2" 

2" 

2"  74"' 

1" 

10' 

74'" 

7'" 

5'"  M.  Mexico,  mcxicanus. 

8"' 

7"' 

4f '"  W.       „ 

8"' 

6J-74"' 

44'"            „(2M.M.)„ 

74"' 

74" 

4$'"  M.  Peru,  rub  incus. 

8'" 

7'" 

4'"  W.  Brasilien       „ 

8-8*"' 

— 

—  (Pelz.nachl7bra8ilischen 
Exemplaren) 

6'" 

6'" 

2"7'"-2"l  1 4'"  2"2'"-2"3  J"'  - 

Vlreonidae. 

IS.  ?  Icteria  longicaudata,  Lawr. 

Baird,  B.  N.  Am.  p.  249.  Atlas  t.  34.  f.  2. 

Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  42. 

?  I.  Velasquezi  et  auricollis,  Bp.  Consp.  p.  331. 

^    ?  I.  viridis,  (Gml.). 

wIris  braun;  Oberschnabel  schwarz;  Unterschnabel  hellbraun; 
Beine  dunkelbraun."     (Grayson). 

Ein  altes  Mannchen  von  Mazatlan. 

Die  Schwierigkeiten  in  der  Bestimmung  der  Icteria- Arten 
und  die  Unsicherheit  in  welcher  uns  hierin  selbst  die  ersten  und 
hervorragendsten  Kenner  amerikanischer  Ornitliologie  lassen, 
deutet  schon  darauf  hin,  dass  diese  sogenannten  Arten  noch 
keineswegs  uber  alle  Zweifel  erhaben  dastehen.  Nachdem 
Dr.  Sclater  und  Salvin  zuerst  ihre  Bedenken  gegen  die  Trennung 
in  zwei  Arten  (I.  polyglotta  und  I.  longicanda)  ausserten,  (Ibis 
1859.  p.  12),  erklarte  sich  Dr.  Cabanis  (Journ.  f.  Orn.  1860. 
p.  403)  fur  dieAnnalime  nur  einer  einzigenArt:  I.  viridis,  Gml., 
und  hat  wahrscheinlich  vollkommen  Recht.  Wenn  ich  mich  der 
Ansicht  des  letztgenannten  Forschers  noch  nicht  unbedingt  an- 
schliesse  und  vorlaufig  die  Bezeichnung  I.  longicaudata  fur  die 
mexicanische  Form  beibehalte,  so  geschieht  es  aus  dem  Grunde, 
weil  mir  die  Untersuchung  grosser  Reihen  von  Exemplaren  bisher 
nicht  moglich  war.  Ich  bezweifle  indess  keineswegs,  dass  durch 
dieselbe  Mittelformen  nachgewiesen  werden  konnten,  die  nicht 
langer  gestatten  I.  longicaudata  als  Art  aufrecht  zu  halten. 
Baird  hebt  (B.  of  N.  Am.  p.  250)  mit  Recht  hervor,  dass  der 
einzige  constante  Character  fur  I.  longicandata  in  der  bedeutenderen 
Lange  der  Schwanzfedern  bestehe,  und  hat  dies  an  23  Exemplaren 
aus  den  westlichen  Theilen  der  Union,  Californien  und  Mexico 
bestatigt  gefunden.  Dass  die  iibrigen  von  Baird  angefuhrten 
Unterschiede  ohne  constanten  Werth  sind,  beweist  mir  die  kleine 
Reihe  von  5  Exemplaren  des  Bremer  Museum,  auf  welche  ich 
hier  eingehen  muss.  Nach  Baird  unterscheidet  sich  I.  longicaudata 
durch  die  weniger  olivenfarbene  Oberseite,  die  am  Kopfe  mehr 
ins  Graue  zieht,  den  bis  hinter  das  Auge  ausgedehnten  weissen 
Augenstreif,  den  langeren  weissen  Maxillarstreii  und  den  weissen 


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rm  der  ersten  Schwinge.  Die  Verschiedenheit  in  der 
ielfarbung,  auf  welche  Bonaparte  ganz  besonders  seine  an- 
geblichen  Arten  begrundete  und  die  Dr.  Sclater  (Proc.  Z.  S.  1859. 
p.  363)  noch  fiir  wichtig  halt,  lasst  Baird  unberftcksichtigt.  Wie 
schon  Dr.  Cabanis  andeutete  wechselt  die  Schnabelf&rbung  offen- 
bar  mit  deni  Alter  und  der  Jahreszeit  und  damit  h&ngt  jedenfalls 
auch  der  mehr  oder  minder  deutlich  olivengrUne  Farbungston 
der  Oberseite  zusammen. 

Das  Exemplar  von  Mazatlan  (longicaudata)  zeigt  die  Ober- 
seite mehr  graugriin,  da  die  Federn  nur  einen  griinverwaschenen 
Endsaum  besitzen;  die  auf  Stirn  und  Vorderkopf  sind  noch 
deutlicher  ins  Graue  ziehend,  mit  dunklen  Schaftflecken ;  der 
weisse  Zugelstreif  endet  mit  dem  hinteren  Augenrande,  der  weisse 
Maxillarstreif  unterhalb  der  Ohrgegend;  die  erste  Schwinge  zeigt 
einen  schmalen  aber  deutlichen  weissen  Aussensaum.  Der 
Schnabel  ist  hornfahl  mit  dunklem  Firstenriicken.  Ein  Mannchen 
aus  Californien  (Fort  Tejon,  Coll.  Xantus),  also  die  echte  I.  lon- 
gicaudata, ist  auf  der  Oberseite  weit  deutlicher  duster  olivengrun; 
der  weisse  Zugelstreif  lauft  nur  bis  vor  das  Auge,  der  weisse 
Maxillarstreif  bis  vor  die  Ohrgegend;  die  erste  Schwinge  ist 
auch  an  der  Aussenfahne  braun;  der  Schnabel  einfarbig  schwarz, 
Ein  altes  Mannchen  aus  den  Vereinigten  Staaten  (also  die  echte 
I.  viridis)  unterscheidet  sich  von  dem  vorhergehenden  nur 
durch  die  intensiver  olivengriine  Oberseite;  der  weisse  Maxilfar- 
streif  ist  kiirzer,  dagegen  der  weisse  Ztigelstreif  soweit  aus- 
gedehnt  als  am  mexicanischen  Vogel;  die  erste  Schwinge  zeigt 
ebenfalls  einen  helleren,  fahlbraunen  Aussensaum. 

Ein  alter  Vogel  aus  Guatemala  stimmt  in  der  grftnen 
Farbung  der  Oberseite  durchaus  mit  dem  nordamerikanischen 
Exemplare  uberein,  aber  der  Augenstreif  ist  bis  hinter  das  Auge 
ausgedehnt,  noch  weiter  als  am  mexicanischen  Vogel;  die  erste 
Schwinge  ist  einfarbig  braun  und  der  Schnabel,  bis  auf  den 
briiunlichenFirstenrttcken,  hornfahl.  Wegen  des  langeren  Schwanzes 
muss  ich  dies  Exemplar  zu  I.  longicaudata  rechnen. 

Ein  offenbar  jungerer  Vogel  aus  Mittelamerika  (I.  viridis) 
ist  oberseits  duster  graugriinlich  (ganz  wie  der  californische) ; 
Augen-  und  Maxillarstreif  sind  schmutzig  weiss  und  unvollstandig 
cntwickelt;  der  Oberschnabel  hornbraun,  der  Unterschnabel  horn- 
fahl ;  das  Gelb  der  Unterseite  ist,  urn  dies  beilaufig  zu  bemerken, 
so  intensiv  als  beim  alten  Vogel. 

Die  Verschiedenheit  in  den  Schwingenverhaltnissen ,  wie  sie 
Baird  angiebt,  habe  ich  nicht  best&tigt  gefunden.  Das  Resultat 
meiner  Untersuchungen  ergiebt  daher  fiir  1.  longicaudata  nur  den 
etwas  langeren  Schwanz  als  Speciescharacter.  Ich  habe  desshalb 
auch  die  Benennung  Lawrence's  angenommen,  obwohl  es  fiir  mich 
keinem  Zweifel  unterliegt,  dass  Lichtenstein's  Tanagra  auricollis 
(Preis-Verzeichniss  der  Sfiugethiere,  Vogel  etc.  aus  Mexico  1830 
No.  68.  et.J.  f.  Orn.  1863  p.  57)  diese  mexicanische  Form  betrifft 
und  letzterenf  Namen  somit  die  Prioritat  gebilhrt.  Doch  lassen 
sich    weder   I.    auricollis    noch   I.   Velasquezi,    Bp.   nach    den 


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333 

ungenugenden  Diagnosen  erkennen  und  mit  Sicherheit  auf  eine 
der  bekannten  Formen  beziehen. 

Dass  der  mexicanische  Vogel  mit  dem  californischen  iibrigens 
indentisch  ist,  geht  aus  der  handschriftlichen  Notiz  Grayson's 
zur  Genttge  hervor:  „bewohnt  im  Winter  Westmexico,  im  Friih- 
jahr  und  Sommer  Californien." 


Fl. 

Schw. 

F. 

Mdspl 

.   L. 

M.  Z. 

3" 

3" 

6/// 

8"' 

12'" 

7"'  M. 

Mexico,  longicaudata, 

3" 

3" 

6/// 

8/// 

12'" 

7/// 

Californien        „ 

3'" 

2"il'"6"-' 

9'" 

117," 

t    ft// 

Guatemala        „ 

2"10"/ 

2"7'" 

g/// 

8/// 

11'" 

6l/2'"}l.  N.-Amerika  viridis. 

2"10y,' 

f//  WT" 

61//"  9'" 

12'" 

17/// 

Mittelamerika    „ 

Corvidae. 

14*  Cyanocorax  Beecheyi,  (Vig.) 

Gorvus  Beecheii,  Eydoux  et  Gervais,  voy.   la  Favorite. 
Ois.  p.  26.  pi.  72. 

Cyanocitta  Beachi,  Bp.  Consp.  p.  378.  11. 
id.     „        crassirostris,  ib.  12. 

Cyanolyca  Beachii,  Cab.  Mus.  Hein.  p.  223  (Note) 

Cyanocorax  Geoffroyi,  Bp.  Rev.  et.  Mag.  zool.  1850  p.  564. 
„Iris  und  Beine  gelb"  (Grayson). 

Ein  Mannchen  von  Mazatlan,  ganz  ubereinstimmend  rait  einem 
Exemplare  von  demselben  Fundorte  in  der  Bremer  Sammlung 
(1852  durch  Herrn  Heinrich  Melchers  erhalten),  aber  der  Schnabel 
nicht  einfarbig  gelb,  sondern  einfarbig  schwarz.  Prinz  Bonaparte 
begriindete  auf  diese  Verschiedenheit  seine  Cyanocitta  crassirostris 
(„ex  Mexico  orientals),  welche  indess  noch  sehr  des  sicheren  Nach- 
weises  bedarf.  Bekanntlich  variirt  bei  einigen  verwandten  raben- 
artigen  Vogeln,  die  Schnabelfarbung  von  Gelb  bis  Schwarz.  So 
bei  Cyanocorax  melanocyaneus,  HartL,  Psilorhinus  morio,  Wagl. 
und  Ps.  mexicanus,  Rupp.,  ebenso  bei  dem  afrikanischen  Ptilo- 
stomus  senegalensis,  L.  Die  Ursachen  dieser  merkwurdigen  Ver- 
schiedenheiten  scheinen  theils  geschlechtlicher,  theils  individueller 
Natur,  sind  indess  mit  volliger  Sicherheit  noch  keineswegs  erklart 
worden.  Da  unser  gelbschnabliger  Cyanocorax  Beecheyi  als 
Weibchen,  das  schwarzschnablige  Exemplar  aber  als  Mannchen 
bezeichnet  ist,  beides  aber  offenbar  altausgefarbte  Vogel  sind, 
so  scheint  es  am  ^yahrscheinlichsten,  dass  die  Verschiedenheiten 
in  der  Schnabelfarbung  mit  denen  des  Sexus  verbunden  sind.  Sehr 
beachtenswerth  ist  die  Notiz  von  Eydoux  und  Gervais,  dass  bei 
einigen  Exemplaren  der  Schnabel  eine  braunliche  Farbung  zeigt. 


Fl. 

M.  Schw. 

Aeuss.  Schw. 

F. 

Mundspl.    L. 

M.  Z. 

6"  6'" 

7//  j/// 

4"  9'" 

13'" 

20'"      22'" 

13'"  M. 

6"  4'" 

6"  8'" 

5" 

13'" 

18"'      22"' 

12'"  W. 

Diese  Art  scheint  hauptsachlich  dem  Westen  Mexicos  anzu- 
gehoren  (Mazatlan,  Montereale),  kommt  aber  auch  im  Osten  vor ; 
wenigstens  verzeichnet  Lawrence  eine  Cyanocitta  crassirostris  unter 


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334 

den  Vogeln  Yucatans  (Ann.  Lye.  Nat.  Hist.  vol.  IX.  1869.  p.  201). 
In  Californien,  wie  Eudoux  und  Gervais  und  neuerdings  Schlegel 
angeben,  ist  sie  noch  nicht  sicher  nachgewiesen. 

15.  CaZocitta  Colliei,  (Vig.) 

Corvus  Bullocki,  Aud.  (nee.  Wagl.)  Orn.  Biogr.  I.  (1831) 

p.  483. 
id.  Pica  Bulllocki,  Syn.  B.  N.  Am.  1839.  p.  152. 
Cyanurus  Colliei,  Bp.  Consp.  p.  381. 
Pica  Colliei,  Schleg,  Mus.  P.  B.  Coraces  p.  43. 
„Iris  dunkelbraun"  (Grayson). 
Ein  Mannchen  von  Mazatlan,  wo  die  Art  nach  Grayson  haufig 

vorkoramt. 

Ira  Hinblick  auf  die  schwer  zuganglichen  und  unvollstandigen 

Beschreibungen,    welche  wir  von  dieser  prachtvollen ,   in  Museen 

seltenen  Art  besitzen,   dtirfte  eine  ausfiihrliche  Darstellung  will- 

kommen  sein. 

Altes  Mannchen.  Stirn,  Zugel  und  die  (bis  ca.  2"  8'")  ver- 
langerten,  Ureiten,  sanft  nach  oben  gebogenen  Federn  des 
Vorderkopfes ,  welche  einen  Schopf  bilden,  schwarz ;  die 
letzteren,  mit  Ausnahme  der  allerlangsten,  mittelsten,  mit 
breitem  duster  dunkelblauen  Ende ;  die  etwas  verlangerten, 
aber  anliegenden  Federn  des  Scheitels  dunkelblau,  die 
seitlichen  derselben  schwarz,  mit  schmaleren  blauen  Spitzen ; 
von  der  Basis  des  Unterschnabels  bis  unter  das  Auge  und 
bis  unter  die  Ohrgegend  zieht  sich  ein  grosser  dreieckiger, 
dunkelblauer  Fleck,  der  langs  dem  unteren  Rande  in's 
Weisse  zieht;  ttber  dem  Auge  ein  kleiner  blauer  Fleck, 
der  sich  mit  dem  Blau  der  Schlafe  vereinigt ;  vom  hinteren 
Augenrande  an,  unterhalb  der  Schlafe  ein  breiter  schwarzer 
Fleck,  der  die  ganze  Ohrgegend  und  die  vorderen  Hals- 
seiten  bedeckt  und  sich  nach  vorn  zu  mit  dem  schwarzen 
Schilde  vereinigt,  welches  Kinn,  Kehle  und  Kropf  bis  zur 
Brust  herab  einnimmt ;  ubrige  Unterseite  nebst  den  unteren 
Flugeldecken  weiss,  an  den  Seiten  mit  sehr  schwachem 
graulichen  Anfluge;  Hinterkopf,  Nacken,  Hinterhals  und 
Halsseiten  dunkel  himmelblau,  die  Basis  der  Federn  breit 
weiss;  ubrige  Oberseite,  Schwingen  und  Deckfedern  etwas 
matter  himmelblau ;  obere  Schwauzdecken,  wie  die  Schwanz- 
federn, duster  dunkel-ultramarinblau ;  die  4  mittelsten  Fe- 
dern sind  einfarbig,  die  ubrigen  mit  breitem,  weissen,  schief- 
abgesetzten  Endtheile  tiber  beideFahnen,  welcher  auf  der 
iiussersten  Feder  ca.  2",  auf  der  vierten  ca.  2"  8'"  be- 
tragt;  die  ausseren  Schwanzfedern  sind  an  der  Innenfahne 
schwarz  gerandet;  die  Unterseite  der  Schwanzfedern  ist 
schwarz;  die  Schwingen  sind  an  der  Innenfahne  schwftrz- 
lich  mit  blaulich  verwaschener  Spitze,  von  unten  grau- 
schwarzlich,  gegen  die  Basis  zu  heller;  alle  blauen  Par- 
tien  erscheinen  je  nach  dem  Lichte  betrachtet  bald  inten- 
siver,  bald  matter;    Schafte  der  Schwingen  und  Scfrwanz- 


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335 

federn  schwarzlichbraun;  die  mittelsten  zwei  sehr  verliin- 
gerten  Schwanzfedern  uberragen  das  nachstfolgende  Paar 
urn  ca.  73/4" 

Schnabel,  Beine  und  Nagel  hornschwarc. 
Die  Beschreibung  nach  einem  Exemplare  der  Bremer  Samm- 
lung  von  Mazatlan,  durch  Herrn  Heinrich  Melchers  1852  erhalten. 
Das  Mannchen  in  Grayson's  Collection  (Mazatlan)  stiramt  mit 
dem  vorhergehenden  ganz  uberein,  aber  der  blaue  Fleck  an  der 
Basis  des  Unterschnabels  ist  schmaler  und  weit  minder  ausge- 
dehnt,  daher  zieht  sich  das  Schwarz  der  Ohrgegend  bis  unter  das 
Auge;  die  Korperseiten  sind  deutlicher  grau  verwaschen  und  der 
weisse  Endtheil  der  Schwanzfedern  ist  schmaler,  auf  der  iiusser- 
sten  Feder  nur  1"  8"',  auf  der  vierten  nur  2"  3'"  breit. 

Fl.  M.  Schw.  Aeuss.  Schw.         F.  L.  M.  Z. 


8"  3'" 

19" 

5"   3"' 

15'" 

20"' 

13'"    M. 

7"  9'" 

18" 

4"  10'" 

15'" 

19'" 

i2y2'"M. 

Die  Verbreitung  von  C.  Colliei  scheint  auf  den  Westen 
Mexicos  beschrankt.  Die  Angaben  ihres  Vorkommens  in  Cali- 
fornien  und  Oregon  sind  irrthtimliche  (Baird,  B.  N.  Am.  p.  592.). 

16.  Calocitta  elegans,  Finsch,  spec.  nov. 

Mannchen.  Ziigel  schwarz;  die  breiten,  etwas  verlangerten 
Federn  derStirn  schwarz  mit  weissem  Endrande,  die  sehr 
verlangerten  (bis  23/4")>  breiten,  nach  oben  gebogenen 
Federn  des  Vorderkopfes  ebenfalls  schwarz  mit  breiterem 
(ca.  3'")  weissem  Ende;  der  weisse  Spitzentheil  ist  von 
dem  Schwarz  durch  eine  schmale  blaulich  scheinende 
Linie  getrennt;  die  etwas  verlangerten  aber  anliegenden 
Federn  des  Scheitels  dunkelblau  mit  weissen  Spitzen  und 
weisser  Basis,  die  seitlichen  derselben  schwarz  mit  breiteren 
weissen  Enden;  uber  und  unter  dem  Auge  ein  schmales 
blaues  Streifchen;  vom  Mundwtnkel  bis  zur  Ohrgegend 
ein  dunkelblauer  dreieckiger  Fleck,  der  unterseits  von 
einem  weissen  Streifen  begrenzt  wird,  der  an  der  Basis 
des  Unterschnabels  entspringt;  Kinnwinkel  schwarz;  das 
iibrige  Kinn,  die  Kehle  und  der  Kropf  blaulichweiss,  jede 
Feder  dieser  Theile  weiss,  rait  schwarzem  Mittelflecke, 
und  blaulich  bespritztem  Ende;  es  entsteht  dadurch  ein 
weissliches,  blaulich  verwaschenes,  hie  und  da  dunkel  ge- 
stricheltes  Schild,  welches  von  einer  schwarzen  Linie  rings- 
um  begrenzt  wird,  die  sich  jederseits  uber  die  Halsseiten 
bis  zu  dem  breiten  schwarzen  Flecke  zieht,  der  die  Ohr- 
gegend und  Schlafe  bedeckt;  die  iibrige  Unterseite  unter- 
halb  des  schwarzen  Kropfhalbcirkels  nebst  den  unteren 
Fliigeldecken  weiss ;  die  Seiten  etwas  graulich  angehaucht  ; 
Hinterkopf,  Nacken,  Hinterhals  und  Halsseiten  dunkel 
himmelblau,  die  Basis  der  Federn  breit  weiss;  iibrige 
Oberseite,  Schwingen  und  Deckfedern  etwas  matter  himmel- 
blau; obere  Schwanzdecken  wie  die  Schwanzfedern   duster 


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336 

dunkel  ultramarinblau ,    die  4  mittelsten  Federn  einfarbig, 

die  iibrigen  mit  b  re  item,  schief  abgesetzten  weissen  End- 

theile,  welcher  auf  der   aussersten  Feder  ca.  2",   auf  der 

vierten  ca.  3"  betragt;   die   ausseren  Schwanzfedern   sind 

an  derlnnenfahne  schwarz  gerandet;  die  Schwanzunterseite 

ist  schwarz;  die  4Innenfahne  der  Schwingen  ist  schwarzlich 

mit    blaulich    verwaschener   Spitze;    die    Unterseite    der 

Schwingen   ist  grauschwarzlich   mit  hellerer,    weisslicher 

Basis ;  alle  blauen  Partien  erscheinen  je  nach  dem  Lichte 

betrachtet    bald    intensiver,    bald    matter;    Schafte    der 

Schwingen  und  Schwanzfedern  schwarzlichbraun;  die  zwei 

mittelsten  sehr  verlangerten  Schwanzfedern  iiberragen  das 

nachstfolgende  Paar  urn  ca.  71/*";   Schnabel,   Beine  und 

Nagel  hornschwarz. 

Fl.  M.  Schw.     Aeuss.  Schw.        F.  L.  M.  Z. 

7"  5'"  17Va"  5"  2'"  14'"  21'"  13"' 

Das   beschriebene  Exemplar  stammt  von  Mazatlan   und  ist 

in  Grayson's  Notizen  als  Junges  Mannchen"  der  vorhergehenden 

Art  bezeichnet.   Wie  indess  das  ganze  Gefieder  und  die  Farbung, 

namentlich  aber  die  sehr  entwickelten  Federn  des  Schopfes  und 

Schwanzes   deutlich   beweisen,   ist   diese  Annahme   offenbar  irr- 

thtimlich   und   der  Vogel   ein   entschieden   altausgeftrbter.    Ich 

muss  denselben  als  zu  einer  neuen  Art  gehorig  betrachten,   die 

sich  sowohl  durch  die  breiten  weissen  Spitzen  der  Schopffedern, 

als  auch  durch   das   blaulich weisse,   schmal  schwarz   begrenzte 

Kehl-    und    Kropfschild    genugend    von   der    nachstverwandten 

C.  Colliei  unterscheidet.   C.  Bullocki,  Wagl.,  von  der  die  Bremer 

Sammlung  ein   altes  und  ein  jungeres  Exemplar   aus  Guatemala 

besitzt,   stimmt   beziiglich  der   schwarzen  Einfassung  der  Kehle 

noch  mehr  uberein,  bei  ihr  sind  aber  die  Kopfseiten  nebst  Ohr- 

gegend ,   wie  Kinn  und  Kehle  weiss ,    die  Ziigelfedern  weiss  mit 

blaulichen  Spitzen,   die  ganze  Oberseite  mehr  graublau   gefarbt 

und  die  Schopffedern  einfarbig  schwarz. 

Herr  0.  Salvin  in  London,  der  so  freundlich  war  in  Ab- 
wesenheit  Dr.  Sclater's  die  von  mir  eingesandte  Beschreibung 
zu  vergleichen  und  priifen,  halt  es  nicht  fiir  unmoglich,  dass 
diese  neue  Art  das  Mannchen  von  C.  Colliei  sein  konne,  ohne 
indess  positive  Beweise  fiir  diese  Annahme  beizubringen.  Ob- 
wohl  iiber  die  Geschlechtsverschiedenheiten  dieser  Art  noch 
nichts  Sicheres  bekannt  ist,  so  scheint  die  nur  vermuthungsweise 
ausgesprochene  Ansicht  des  bewahrten  Forschers  um  so  mehr 
zweifelhaft,  als  das  Exemplar  der  echten  C.  Colliei  von  Grayson 
eben  als  Mannchen  bezeichnet  wurde.  Man  ist  also  vorlaufig 
vollkommen  berechtigt  die  Art  als  eine  neue  anznsprechen. 

Ieterldae. 

17.  Icterus  Graysoni,  Cass. 
Proc.  Ac.  Phil.  1867  p.  48. 
„Iris  braun;  Beine  bleifarben;  Schnabel  mit  bleiblauer  Basis- 
halfte  des  Unterschnabelsu  s.  n.  „L  pustulatus"  (Grayson). 


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337 

Drei  Exemplare  in  verschiedenen  Farbungsstufen  von  Mazatlan, 

welche  ich  hier  ausfiihrlich  beschreibe. 

Altes  Mftnnchen.  Stirn,  Augenbrauenstreif,  Kopf-  und  Hals- 
seiten  und  die  Unterseite  brennend  feurig  orangeroth, 
Bauch,  After,  untere  Flugel-  und  Schwanzdecken  minder 
feurig,  nur  hochorange,  die  Oberseite  von  letzterer  Fftrbung, 
aber  mit  einem  raatten  braunlichen  Anfluge,  die  Federn 
des  Mantels  und  der  Schultern  mit  l&nglichem  schwarzen 
Schaftflecke,  daher  diese  Partien  zierlich  schwarz  geflecK^  ~ 
ZQgel,  Gegend  am  Mundwinkel  und  Unterschnabel,  sowie 
ein  langlicher  Fleck,  der  Kinn  und  Kehle  bedeckt  und 
sich  bis  zur  Kropfmitte  herabzieht,  tief  schwarz;  Schwingen 
schwarz;  die  der  I.  Ordnung  langs  der  Aussenfahne  schmal 
weiss  gerandet,  gegen  die  Basis  zu  breiter;  die  der 
2.  Ordnung  und  deren  Deckfedern  nicht  ganz  von  der 
Basis  an  mit  breitem  weissen  Aussen-  und  Endrande,  der 
letztere  etwas  br&unlichfahl  verwaschen;  Deckfedern  der 
ersten  Schwingen  einfarbig  schwarz;  Schwingen  an  der 
Innenfahne  bis  zum  Spitzendrittel  breit  fahlweiss  gerandet; 
grosste  Reihe  der  oberen  FlQgeldecken  blass orange,  an 
der  Basis  der  Innenfahne  verdeckt  schwarz ;  librige  kleine 
obere  Fltigeldecken  brennend  orange ;  Schulterdecken 
orange  mit  schwarzer  Aussenfahne  und  fahlweisslichem 
Spitzensaume;  Schwanzfedern  schwarz,  mit  verdeckter 
orangefarbener  Basis  und  br&unlichweissem,  am  aussersten 
Spitzensaume  deutlich  ins  Weisse  ziehenden  Endtheile; 
dieser  ist  auf  den  zwei  mittelsten  Federn  sehr  schmal, 
auf  der  ftussersten  am  breitesten  (ca.  8'");  Schnabel 
hornbraunschwarz,  die  Basishftlfte  des  Unterschnabels 
bleiblau;  Beine  und  Nagel  hornschwarzlich. 

Ein  anderes  Mftnnchen  in  stark  abgeriebenem  Gefieder  hat  die 
Oberseite  nur  dunkel  orangegelb  gef&rbt;  die  schwarzen 
Flecke  auf  Mantel  und  Schultern  heben  sich  daher  weit 
scharfer  ab;  die  weissen  Aussensaume  der  Schwingen  sind 
weit  schmaler,  zum  Theil  gftnzlich  abgerieben ,  ebenso  der 
helle  Endtheil  der  Schwanzfedern ;  nur  die  ftusserste  Feder 
zeigt  an  der  Innenfahne  einen  schmutzig  orangebr&unlichen 
Endfleck. 

Junges  Mannchen.  Oberseite  duster  schmutzig  orange,  mit 
olivenfarbenem  Anfluge;  die  Federn  des  Mantels  und  der 
Schultern  mit  schmalen,  lftnglichen  schwarzen  Schaftflecken 
und  olivengraubraunlichem  Endrande ;  Kopf-  und  Halsseiten 
nebst  Kropf  orangefarben ,  die  librige  Unterseite  matter, 
an  den  Seiten  olivenfahl  verwaschen;  der  schwarze  Kinn- 
und  Kehlfleck  wie  am  alten  Vogel;  die  Schwingen  und 
deren  Deckfedern  mit  breiten  braunlichweissen  Aussen- 
saumen,  ebenso  gefarbt  ist  die  grosste  Reihe  der  oberen 
Fltigeldecken;  Schwanzfedern  diister  orange,  wie  RQcken, 
am  Ende  ins  Olivenbraune  ziehend,  die  zwei  mittelsten 
Federn  am  Ende  schwarz  verwaschen. 

Auguit  1870.  2% 


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s 


338 

Nach  Cassin  besitzt  das  alte  M&nnchen  wenig  oder  fast  gar 
keine  schwarzen  Flecke  auf  dem  Mantel;  die  von  Cassin  an- 
gegebenen  Dimensionen  sind  grosser  (Fliig.  41//')* 

FL        M.  Schw.         F.  L.         M.  Z. 


3"  8'" 

3"  6'" 

9V,'" 

107,'" 

»7/// 

M.    Graysoni 

3"  7'" 

3"  2"' 

9/// 

li'" 

»7/// 

M. 

3"  7'" 

3"  5'" 

9/// 

10"' 

»7/// 

jun. 

4//  j/// 

3//  g/// 

87a'" 

li'" 

nm 

M.  pustulatus, 

3//  9/// 

3//  3/// 

7/'/ 

li'" 

n/// 

w. 

Diese  Art  ist  zunachst  mit  I.  pustulatus,  Wagl.,  verwandt, 
mit  dem  sie  in  der  Farbung  fast  ganz  iibereinstimrat.  I.  pustulatus 
ist  aber  grosser  und  der  alteVogel  unterscheidet  sich  durch  die 
grosseren  schwarzen  Flecken  der  Mantel-  und  Schulterfedern, 
die  einen  breiten  graulichfahlen  Endrand  tragen,  wodurch  diese 
Theile  einen  matten  olivenfahlen  Anfiug  erhalten;  beira  jungen 
I.  pustulatus  tritt  der  Letztere  noch  scharfer  hervor,  und  die 
schwarzen  Flecke  sind  weit  grosser,  wodurch  er  sich  vom  jungen 
I.  Graysoni,  mit  dem  er  sonst  vollig  iibereinstimmt,  unterscheidet, 

Cassin  benannte  die  Art  nach  ihrem  Entdecker  Col.  A.  J. 
Grayson,  dei  sie  bei  Mazatlan  und  auf  den  Tres-Marias-Inseln 
auffand, 

18.  Icterus  Wagleri,  Sclat. 

Psarocolius  flavigaster,  Wagl.  (nee  Vieill.). 
Pendulinus  Wagleri,  Cass.  Proc.  Ac.  Phil.  1867.  p.  55. 
„Jauja-Pirole;   Iris    dunkelbraun;    Beine    braunlichschwarz ; 
Schnabel  schwarz,  Basis  des  Unterschnabels  blaulich-hornfarben. 
Selten  in  West-Mexico"  (Grayson). 
Ein  Mannchen  von  Guadalaxara. 

Die  Bremer  Sammlung  besitzt  diese  Art  auch  aus  Neu- 
Mexico  (Arizona). 

Tauagridae. 

19.  JPyranga  bidentata,  Strs. 

Sclat.  Proc.  Z.  S.  1856.  p.  126. 
id.    Cat.  Am.  B.  p.  82. 
„Oberschnabel   braun,   Unterschnabel  blaulich;   Beine  grau; 
Iris  braun."    (Grayson). 

Ein  Mannchen  von  den  Tres-Marias-Inseln,  die  ein  neues 
Habitat  fur  diese  weit  fiber  Mexico  und  Guatemala  verbreitete 
Art  sind. 

20.  Pyrcmga  aestiva,  (Gml.). 

Sclat.  Proc.  Z.  S.  18^6.  p.  123. 
id.     Cat.  Am.  B.  p.  80. 
„Iris  braun;  Schnabel  braunlichgelb ;  Ftisse  braun"  (Grayson). 
Mannchen    und   Weibchen    von  Mazatlan   (Februar),    ganz 
ttbereinstimmend  mit  texanischen  Exemplaren  der  Bremer  Samm- 
lung, aber  grosser. 


^1 


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339 
PL  Schw.  F.  L.  M.Z 

3"  8'"  2"  10"'  7'"  8"'  6'"     W 

3"  4'"  2"    6'"         7%'"       8V2'"         67,'"  M*  Texls 

3"  5'"  2"    6'"         7'''  8'''  51//// w 

Frlnglllldae. 

21.  Cardiwalis  virginianus,  Rp. 

Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  100. 
„Iris  braun"  (Grayson). 
Mannchen  und  Weibchen  von  Mazatlan. 

22.  Coccoborus  coeruleus,  (£.). 
Cab.  Mus.  Hein.  I.  p.  152. 
Guiraca  coerulea,  Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  101. 
Jris  braun"  (Grayson). 

Zwei  Mannchen  und  ein  Weibchen  von  Mazatlan. 
Die  genaue   Vergleichung  mit  Exemplaren   aus  Texas   und 
Californien  tiberzeugte  mich  von  der  volligen  Uebereinstimmung, 
sowohl  in  Grosse  als  Farbung. 

23.  I*heucticu8  chrysopeplus,  (VigO 

Coccothraustes  chrysopeplus,  Vig.  Proc.  Z.  S.  1832  p.  4. 
Coccoborus  chrysopeplus,  Bp.  Consp.  L  p.  504  (excl.  syn.) 
Jris  braun;   Oberschnabel  dunkelbraun;   Unterschnabel  hell 
blaulich-hornfarben ;  Beine  blaulichgrau." 

„Ein   guter  Sanger,    der    leicht  im   Kafig   zu  halten   ist" 
(Grayson). 

Zwei  Mannchen  und  ein  Weibchen  von  Mazatlan. 
Eine  genaue  Darstellung   dieser,   bisher   nur  nach   Vigors 
Diagnose  bekannten,  und  meist  verkannten  Art,  durfte  nicht  Qber- 
fiussig  sein. 

Altes  Mannchen,  Kopf  und  Hals,  nebst  der  ganzen  Unterseite 
und  den  unteren  Flugeldecken  dottergelb  auf  dem  Ober- 
kopfe  am  dunkelsten;  untere  Schwanzdecken  weiss ;  Mantel 
und  Rucken  gelb ,  heller  als  der  Hinterhals ,  die  Federn 
mit  langlichen  schwarzen  Schaftendflecken ;  Hinterrficken 
und  Burzel  ebenfalls  gelb,  die  Federn  mit  vcrsteckter 
schwarzer  Mittelquerbinde,  die  indess  nur  an  den  Bftrzel- 
seiten  deutlicher  hervortritt;  obere  Schwanzdecken  schwara 
mit  weissem  Endrande,  der  auf  den  mittelsten  Federn  am 
breitesten  ist  und  die  ganze  Endhalfte  bedeckt;  Schwingen, 
Deckfedern  und  Schultern  schwarz;  die  Schwingen  erster 
Ordnung  von  der  zweiten  an  mit  breiter  weisser  Basis  iiber 
beide  Fahnen,  die  erste  Schwinge  und  die  Schwingen  zwei- 
ter  Ordnung  nur  an  der  Basis  der  Innenfahne  weiss ;  2.  bis 
5.  Schwinge  an  der  Endhalfte  der  Aussenfahne  (vom  Aus- 
schnitte  an)  weiss  gerandet;  Schwingen  zweiter  Ordnung 
und  die  Deckfedern  derselben  am  Ende  der  Aussenfahne 


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340 

mit  grossem  weissen  Endflecke ;  grosste  obere  Fliigeldecken 
mit  weisser  Endhalfte,  wodureh  eine  breite  weisse  Quer- 
binde  fiber  den  Oberflfigel  entsteht;  Deckfedern  der  1. 
Schwingen  schwarz;  kleinste  obere  Deckfedern  am  Unter- 
armegelb,  dies  Gelb  aber  verdeckt;  Schulterdecken  schwarz 
mit  gelber  Innenfahne  und  schmalem  verwaschenen  gelb- 
lichen  Endsaume;  Schwanzfedern  schwarz,  die  3  ftusseren 
am  Ende  der  Innenfahne  weiss,  dies  Weiss  bedeckt  auf 
der  aussersten  fast  die  ganze  Endhalfte,  ist  auf  der  3.  aber 
weit  schmaler  (ca.  10"'). 

Schnabel  dunkel  horngrauschw&rzlich,  der  Unterschnabel 
heller;  Beine  grauschw&rzlich,  Nagel  heller. 

Ein  anderes  Mannchen  zeigt  das  Gelb  des  Kopfes  und  der 
Unterseite  heller  aber  reiner;  die  schwarzen  Endflecke  der 
Mantelfedern  fehlen  fast  ganz,  der  Mantel  erscheint  daher 
beinah  einfarbig  gelb;  alles Uebrige  ganz  wie  beimvorher- 
gehenden  Exemplare. 

Weibchen.  Oberkopf,  Hinterhals  und  vordere  Mantelgegend 
olivengelb,  die  Federn  mit  dunklen  Schaftstrichen  ■  hintere 
Mantelgegend  fahlbraun  mit  breiten  dunkelbraunen  Schaft- 
flecken;  Schultern,  Rficken  und  Biirzel  olivengrfinfahl ,  die 
Federn  mit  verwaschenen  olivengelben  Ends&umen;  obere 
Schwanzdecken  fahlbraun;  fiber  die  Zfigel  und  das  Auge 
bis  auf  die  Schlafe  ein  gelber  Langsstrich ;  Zfigel  und 
Ohrgegend  schmutzig  olivengelbbraunlich;  Unterseite  nebst 
unteren  Fliigeldecken  gelb;  untere  Schwanzdecken  weiss; 
Schwingen  und  Deckfedern  olivenbraun,  die  2.  bis  5.  Schwinge 
mit  weisser  aber  fast  ganz  versteckter  Basis  an  der  Aussen- 
fahne  und  weisslichera  Aussensaume  am  Spitzendrittel ; 
alle  Schwingen  an  der  Aussenfahne  mit  s$hr  schmalem 
verwaschenen  grfingraufahlen  Saume;  Deckfedern  der  2. 
Schwingen  und  grossten  oberen  Fliigeldecken  mit  ver- 
waschenem  weisslichen  Endsaume,  wodureh  zwei  schmale 
undeutliche  Querbinden  fiber  demFlfigel  entstehen;  Schwauz- 
federn  mattolivenbraun,  die  zwei  aussersten  am  Ende  der 
Innenfahne  schmal  weiss  gerandet. 
Schnabel  hornschw&rzlich. 

Junges  Mftnnchen.  Oberkopf  und  tibrige  Oberseite  olivcn- 
braunlichgelb,  die  Federn  mit  dunkelbraunen  Schaftstrichen 
die  auf  Mantel  und  Schultern  am  breitesten  sind  und  sich 
zu  Langsstreifen  gestalten;  Nacken,  Hinterhals  und  Hals- 
seiten  deutlicher  dunkelgelb  mit  sehr  schmalen  dunklen 
Schaftstrichen ;  Hinterrficken  und  Biirzel  olivengelb ;  obere 
Schwanzdecken  olivenbraun;  schmaler  Augenbrauen-  und 
Schlafenstrich  wie  die  ganze  Unterseite  hochgelb;  untere 
Schwanzdecken  unreinweiss;  Kopfseiten  und  Ohrgegend 
schmutzig  olivenbraunlich  angehaucht;  Schwingen  und  Deck- 
federn dunkelolivenbraun,  die  weisse  Zeichnung  der  Federn 
wie  am  alten  Mannchen,  aber  minder  ausgedehnt  und 
wenigcr  rein;  Schwanzfedern  olivenbraun,  die  drei  ftusseren 


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341 

Federn   mit  weissem  Endflecke  an  der  Innenfahne.    Ober- 
schnabel  hornbraun;  Unterschnabel  hornweiss. 
Dies  zuletzt  beschriebcne  Exemplar  erhielt  die  Bremer  Samm- 
lung  bereits  im  Jahre  1852  ebenfails  von  Mazatlan  durch  Herrn 
Heinrich  Melchers. 

L.         Fl.  Schw.  F.    Sfntaf      L.        M.Z. 

c.  9"   4' 


4"'-4"  5"'   3"  6"'-3"  9" 

'  10"'-10i" 

'  8i'"-9'" 

111"'-12'" 

8"'-9'"M.M. 

4"  3'"             3"  6'" 

10'" 

9'" 

12'" 

8'"    M.jun. 

4"  3'"             3"  3'" 

104*" 

9<« 

11'" 

8'"    W. 

Vigors  beschreibt  unverkennbar  diese  mexicanische  Art, 
welche  nicht  so  unbedingt  mit  Ph.  chrysogaster,  Less,  zu  ver- 
einigen  ist,  als  wie  man  bisher  allgemein  annahm.  Exeniplare 
aus  Peru  oder  Venezuela,  durch  die  allein  die  Frage  endgiiltig 
entschieden  werden  konnte,  sind  mir  zwar  leider  augenblicklich 
nicht  zur  Hand,  aber  eine  Vergleichung  mit  den  Darstellungen 
bei  Lesson  und  Jardine  lehrt  Unterschiede  kennen,  die  zur  An- 
nahme  der  specifischen  Absonderung  der  mexicanischen  Form 
wohl  berechtigen.  Lesson's  Ph.  chrysogaster  (Cent.  Zool.  pi.  67.), 
irrthtimlich  als  von  Chile  herstammend  beschrieben,  zeigt  in 
Uebereinstimmung  mit  Ph.  dorsigerus,  Jard.  &  Selb.  (III.  Orn.  n. 
ser.  pi.  44.)  den  Mantel  einfarbig  schwarz,  sammtliche  Schwanz- 
federn,  mit  Ausnahne  der  zwei  mittelsten,  an  der  Innenfahne 
weiss  geendet,  und  in  beiden  Darstellungen  sind  die  flir  Ph. 
chrysopeplus  so  characteristischen  weissen  Endsaume  der  2.-5. 
Schwingen  nicht  angegeben.  Ausserdem  zeigt  Ph.  dorsigerus  an 
den  Federn  des  Btirzels  und  der  Seiten  schwarze  Endsaume, 
wahrend  der  Lesson'sche  Ph.  chrysogaster  im  Nacken  und  auf  dem 
Hinterhalse  schwarze  Scbaftstriche  aufweist. 

Schliesslich  dlirften  sich  auch  aus  den  Grosseverh&ltmssen 
namhafte  Unterschiede  ergeben.  Lesson  nennt  nur  die  Total- 
lange  und  zwar  mit  8".  Jardine  und  Selby  notiren  gar  keine 
Messungen ,  weil  dieselben-  durch  die,  offenbar  in  Lebensgrosse 
dargestellte  Abbildung  erlautert  werden.  Nach  derselben  betragt 
die  Flugellange  nur  3y/  10"',  die  Firstenlange  Vtf". 

Ph.  chrysopeplus  ist  bis  jetzt  nur  aus  Mexico  bekannt  und 
scheint  hier  hauptsachlich  dem  Nordwesten  anzugehoren.  In  den 
zahlreichen  durch  Sclater  publicirten  Listen  siidmexicanischer 
durch  Salle,  Boucard,  Botteri  und  White  gesammelter  Vogel  wird 
die  Art  nirgends  erwahnt.  Fur  Ph.  chrysogaster  sind  dagegen 
Ecuador  und  Peru  sicher  nachgewiesene  Localitaten  (siehe:  Sclat. 
Proc.  1858.  p.  454,  185 J.  p.  139,  1860.  p.  87,  1867.  p.  984  et 
1869.  p.  147.). 

Alaudidae. 

24l.  Otocoris  clirysolaema,  (Wagl.) 

„Iris  dunkelbraun"  (Grayson). 

Ein  altes  Miinnchen    im    vollig   ausgefarbten  Sommerkleide. 
Nach  Grayson's  handschriftlicher  Notiz  findet  sich  diese  Art 
auf  der  Hochebene  Mexicos. 


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342 

Mehr  als  irgend  eine  Abtheilung  in  der  Ornithologie  ist  die 
Familie  der  Lerchen  einer  genaueren  Darstellung  in  mono- 
graphischem  Gewande  bediirftig.  Wenn  ich  es  daher  im  Nach- 
stehenden  versuche,  die  kleine  Gruppe  der  Ohrenlerchen  (Otocoris) 
einer  critischen  Revision  zu  unterwerfen,  so  geschieht  es  in  der 
Hoffnung  einen  niitzlichen  und  willkommenen  Beitrag  zur  besseren 
Kenntniss  derselben  zu  liefern.  Die  Gattung  Otocoris  verdient 
schon  aus  dem  Grunde  ein  ganz  besonderes  Interesse,  weil  sie 
die  einzige  innerhalb  der  Familie  ist,  welche  Glieder  in  der  neuen 
Welt  aufzuweisen  hat.  Die  Beziehungen  derselben  zu  unseren 
europaisch-asiatischen  Formen  sind  bisher  in  der  wiedersprechend- 
sten  Weise  dargestellt  worden,  ebenso  bedurfte  die  ausgedehnte 
Synonymie  einer  grundlichen  Revision.  Man  erstaunt  in  der  Tbat 
nirgends  erwahnt  zu  finden,  dass  Linn6  seine  Alauda  alpestris, 
gerade  auf  die  nordamericanische  durch  Catesby  zuerst  abgebildete 
Form  begrundete,  die  jetzt  allgemein  s.  n.  cornuta  als  besondere 
Art  betrachtet  wird.  Unter  diesen  Verkennen  und  Eutstellen  der 
Thatsachen  musste  naturlich  auch  die  so  wichtige  Kenntniss  iiber 
die  geographische  Verbreitung  leiden  und  eine  unvollstandige 
bleiben.  Auch  hierin  werde  ich  an  der  Hand  vorurtheilsfreier 
Untersuchung  mancherlei  Aufschliisse  zu  geben  im  Stande  sein. 

1.  Otocoris  alpestris,  L. 

Fur  Amerika. 

Lark,  Catesby,  Nat.  Hist,  of  Carolina  I  (1731)  p.  32.  pi. 

32.  (accur.) 
Alauda  gutture  flavo,   Seligm.   Samml.   ausl.  Vogel,   H. 

(1751)  pi.  64  (nach  Catesb.) 
Alauda  virginiana,  Briss.  Orn.  Ill  (1760)  p.  367  (n.  Catesb.) 
Alauda  alpestris,  L.  S.  N.  (1766)  p.  289  (nach  Catesb.) 
„  „       R.  Forster,  Philos.  Trans.  London,  vol. 

LXH  (1772)  p.  398  (Hudsons  Bay) 
Shore  Larke,  Pennant,  Arctic  Zool.  II.  p.  392. 
„        „  Lath.,  Gen.  Syn.  H.  p.  385  (part.) 

„         n  Bechst.  Lath.,  Uebers.  II.  p.  386  (part.) 

Alauda  alpestris,  Gml,  S.  N.  p.  800  (syn.  part.) 
„  „  Lath.,  Ind.  Orn.  II.  p.  498. 

„  „  Bechst.  Lath.,  Uebers.  IV.  p.  325  (part.) 

„  „  Vieill.  Enc.  Meth.  p   316. 

Shore  Lark, -Wilson,  Am.  Ornithol.  I.  (1808)  p.  85  t.  V. 

f.  4  (pess.) 
Alauda  cornuta,  Wils.  ib.  p.  87. 
„        alpestris,  id.  edit.  Jardine  I.   (1832)  p.  85  t.  5. 

f.  4  (pess.) 
„  „        Bp.  Syn.   B.   of  Un.  St.   in  Ann.  Lye. 

Nat.  Hist.  New- York  1826  (March)  p.  102. 
Eremophila  cornuta,  Boie,  Isis  1828.  p.  322. 
Alauda  cornuta,  (Wils.)  Sws.  &  Rich.,  Faun.  bor.  H.  (1831.) 
p.  245. 


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S43 

Alauda  alpestris,  Nuttal,  Man.  I.  (1832)  p.  455. 

„  „        Audub.    Orn.   Biogr.  II.  (1834)  p.  570; 

V  p.  448.  pi.  200. 
id.  Syn.  B.  N.  Am.  1839  p.  97. 
id,  B.  N.  Am.  HI  (1841)  p.  44.  pi.  151 
„        Wedderb.  Contr.  Orn.  1850.  p  36  (Ber- 
mudas). 
„  „        J.  f.  Orn.  1859.  p.  214. 

„  „        LeMoine,  Omithol.  du  Canada  1861.  p.225. 

Eremophila  cornuta,  Baird  Ibis  1867.  p.  289.  (Bermudas) 
Otocoryx  cornuta,  Licht.  Nomencl.  p.  39  (N.  Am.) 
Pbileremos  rufescens,  Brehra  Vogelf.  (1855)  p.  122. 
Eremophila  cornuta,  Blakiston,   Ibis  1862.  p.  5  et  1863 

p.  68  (Brit.  N.  Am.) 
Otocoris  cornuta,  Cab.  M.  H.  I.  p.  122. 
Eremophila    „       Baird,  B.  N.  Am.  p.  403. 
w  „       Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  126. 

Fur  Gronland. 

Alauda  cornuta,  Holboll.  Ornith.  Beitr.  Faun.  Gronl.  1846. 
.  p.  6. 
„  „        Reinh.  Isis.  1848.  p.  251. 

J.  f.  Orn.  1854.  p.  440. 
Otocoris  alpestris,  Reinh.  Ibis  1861.  p.  8. 

Fur  Europa. 

Alauda  hyemalis   s.   nivalis,  Frisch,  Vorstell.  der  Vogel 

in  Teutschl.  1739  t  16  accur.  (Mark  Brandenb.) 
Allauda  gutture  flavo,   Klein,  Hist.   av.  prodr.  1750.  p. 

72.  no.  5  (Danzig). 
„  „  „  id.     Edit.    D.   H.   B.   Leipzig. 

1760.  p.  136. 
„         alpestris,  S.  G.  Gml.  Reise  durch  Russl.  I.  (1774) 

p.  52.  t.  XII.   (Woronesch). 
„  „        Kaluza,  Ornith.  Silesiaca  (1815)  p.  117 

(Schlesien). 
n  „        Temm.  Man.  I  p.  279.  et  III.  p.  201 

(descr.  av.  jun.) 

Vieill.  Gal.  Ois.  I  p.  256  pi.  158  (part). 
Eremophila  alpestris,  Boie  Isis  1828.  p.  322. 
Phileremos  alpestris,  Brehra  Handb.  Vog.  Deutschl.  (1831) 

p.  313. 
A.  alpestris,  Naum.  Vog.  Deutschl.  IV.  p.  152.  t.  99. 

XHI.  p.  161  (Fortpfl.) 
„        „  Gloger,  Handb.  Naturg.  Vog.  Eur.  I.    (1834). 

p.  272. 
„        „  Macgillivr.  Hist.  Brit.  B.  2.  (1839).  p.  159. 

„        „  Keys.  &  Bias.  Wirbelth.  Eur.  p.  XXXVII  et 

152  (1840). 
„        „  Gould,  B.  Eur.  pi.  164. 


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344 

A.  alpestris,  Sundev.Oevf.  Ak.F6rh.(1840)p.42(descr.foem.) 
„        n        Schleg.  Rev.  crit.  p.  LX. 
„        „  id.     Vogels  van  Nederl.  p.  294. 

Otocoris  alpestris,  Cab.  Mus.  Hein.  I.  p.  121.  (Schweiz). 

„  „        Horsf.  &  Moore  Cat.  II.  p.  469  (Helgoland) 

Alauda        „        Kjaerboll.  Danm.  Fugle  (1852)  p.  196. 
Phileremos  „        alpestris  et  striatus.  Brehm,  Vogelf.  p. 

122. 
Alauda  alpestris,  Naum.,  Naumania,  2.  Heft  (1850)  p.  4 
(Anhalt.) 
„  „  Kjaerb.,  ib.  3.  Heft.  (1850) p.  43  (Danem.) 

„  „  Tobias  Naumann.  4.  Heft  (1851)  p.  62. 

(Lausitz). 
w  „  Liljeborg  ib.  H.  Heft  2  (1852)   p.  99 

(descr.  M.  et  W.  N.  Russl.) 
;  Moschl.  ib.  1853.  p.  27et304  (Sarepta). 

„  „  Wiepken,  ib.  1853.  p.  454  (Oldenb.) 

„  „  Wallengren,  ib.  1854.  p.  144  (Scandin.) 

Bias.  ib.  1856  p.  154. 
„  „  Althammer,  ib.  1857.  p.  399  (Tyrol). 

„  „  Schilling,  ib.  1858.  p.  60  (Rtigen). 

„  „  Passler  J.  f.  Orn.  1853.  p.  254  (Lappl.  Nest.) 

„  „  Radde,  ib.  1854.  p.  60  (Bessarabien). 

„  „  Hellmann,  ib.  1855.  p.  181  (Gotha). 

„  „  Altum,  ib.  1863.  p.  118  (Munsterl.) 

„  „  Nordm.  ib.  1864.  p.  360  (Lappl.) 

„  „  Droste-Hulsh.  ib.  1868.  p.  406  (Borkum). 

„  „  id.  Vogelw.  Borkum.  (1869)  p.  107. 

„  „  Tschusi,  J.  f.  Orn.  1869  p.  233  (Riesengeb.) 

„  „         Droste-Hulsh.    ib.   p.   393   (Norwegen: 

Colett). 
n  n  Orde,  Ibis  1859.  p.  469  (Scotland). 

„  „  Rowly  ib.  1862.  p.  88  (Brighton). 

„  „  Stevenson,  ib.  1862.  p.  189  et.  303  (Nor- 

folk). 
„  „  Ibis  1863.  p.  477  (Arran,  ?  brUtend?) 

Otocoris    „  Giglioli,  ib.  1865.  p.  58  (Pisa). 

„  „  Degl.  &  Gerbe,  Orn.  europ.  I.  p.  346. 

Fur  Asien. 

Ceinture  de  Pretre  ou  Alouette  de  Siberie,  Buff.  Hist.  nat. 

des  Ois.  V.  p.  61.  id.  PL  enl.  650  f.  2. 
Alauda  flava,  Gml.  S.  N.  p.  800. 
Shore  JLark  var  A.  Lath.  Gen.  Syn.  H.  p.  386. 

„        „        „    Bechst.  Lath.  Uebers.  H.  p.  387. 
A.  alpestris  ft  Lath.  Ind.  Orn.  —   Bechst.  Uebers.  IV. 
p.  325. 
„  var  a,  Vieill.  Enc.  Meth.  p.  317. 

Alauda  nivalis,  Pall.,  Zoogr.  ross.   as.  I.  (1831)   p.  519. 
(syn.  part.) 


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345 

Alauda  alpestris,  var,  1  et  2.  Eversm.  J.  f.  Orn.  1853 
p.  283.  (Ural,  Altai). 
„  Middend.  Sib.  Reise.  p.  133.  (Ost-Sibir.) 

w  9         Schrenk,  Amurl.  p.  271.  (Amurl.) 

Radde,    Ost-Sib.   p.    152.    t.   III.  f.  2 
(Nestjunges). 
„  „  Dybowsky,  J.  f.  Orn.  1868  p.  334  (Dau- 

rien). 
„  „  Homeyer,  ib.  1869.  p.  52  (Sibirien). 

Otocoris  penicillata,   Swinh.   (nee  Gould)  Ibis  1863.  p. 
95  (China). 
„         alpestris,  id.  Proc.  1863  p.  272. 
„  „  Tristr.  Proc.  1864.  p.  435. 

Otocoryx  alpestris,  Licht.  Nomencl.  p.  38  (Sibir.  Ural, 
Crim.) 
Einc  genaue  Beschreibung  dieser  wohlbekannten,  so  oft  bc- 
schriebenen  und  abgebildeten  Art  kann  ich  mir  fiiglich  ersparen 
und  auf  die  Werke  von  "Wilson,  Audubon,  Naumann,  Gould, 
Schlegel,  Degland  &  Gerbe  u.  A.  verweisen.  Es  wird  hier  nur 
nothig  sein  das  Verhfiltniss  zwischen  europ&ischen  und  amerika- 
nischen  Exemplaren  zu  erortern.  Catesby1)  machte  die  Art,  wic 
bereits  envahnt,  zuerst  in  seiner  Naturgeschichte  Carolinas  be- 
kannt,  und  hierauf  begrundete  Linn<5  seine  A.  alpestris.  Sie  war 
aber  schon  weit  frfiher  (1667)  nach  Klein  bei  Danzig  wargenommen 
worden,  doch  gab  erstFrisch  eine  nach  europaischem  Exemplare 
gefertigte  kenntliche  Abbildung.  Die  alteren  Autoren  hielten, 
wie  spater  Wilson  und  Audubon,  Exemplare  aus  Europa  und 
Amerika  ffir  identisch ;  Temminck,  Bonaparte,  Schlegel  und  Nau- 
mann sprachen  sich  in  gleichem  Sinne  aus,  obwohl  nicht  ersicht- 
lich  ist,  dass  sie  wirklich  Exemplare  von  beiden  Continenten  mit- 
einander  verglichen.  Wilson  brachte  wegen  der  verlangerten 
aufrichtbaren  Federchen  fiber  dem  Auge  die  Benennung  „cornuta" 
in  Vorschlag,  ohne  indess  damit  eine  specifische  Verschiedenheit 
andeuten  zu  wollen  und  so  kam  es,  dass  dieser  letztere  Name 
flir  amerikanisgjie  Exemplare  adoptirt  wurde,  obwohl  denselben 
doch  eigentlich  Linn^s  Benennung  zukommen  mflsste. 


•)  Bei  Arten ,  welche  wie  diese  und  die  nach fol gen de  lediglich  in  der  Grosse 
specifische  Yerschiedenheitcn  hieten  ist  eine  genane  Angabe  derselben  naturlich 
nnbedingt  no  th  wen  dig.  Die  ftltcren  Autoren  baben  dies  fast  stets  verabsaumt  und 
so  bleiben  viele  der  Ton  ihnen  bescbriebencn  Arten  fur  nns  unaufiosbar.  Catesby's 
sonst  treffliche  und  erkennbare  Abbildung  giebt  insofern  su  Zweifeln  Anlass,  als 
sie  der  Grosse  nach  (Fliigel  3"  6"')  auf  O.  chrysolaema  bczogen  werden  miisste, 
sagte  nicht  Catesby  ausdruckiich,  die  Art  sei  so  gross  als  unsere  Feldlerche  (Alauda 
arrensts),  was  also  entschieden  fur  die  grosse  Form  spricht.  Ich  habe  mir  ausser- 
dem  die  Muhe  gemacht  die  meisten  der  Catesby'schen  Abbildungen  mit  Exemplaren 
nacbsumessen  und  mich  dadurch  uberzeugt,  dass  dieselben  in  den  meisten  Fallen 
nicht  genau  sind:  bald  ist  der  Flugel  betrlchtlich  kurser,  bald  l&nger.  Es  ist 
also  in  dieser  Beziehung  auf  die  alteren  Autoren  sich  nicht  unbedingt  tu  verlassen. 
3elb8t  Frisch,  der  ausdriicklich  bemerkt,  seine  Figuren  seien  in  natnrlicher  Grosse, 
stellt  O.  alpestris  nicht  grosser  dar  als  0.  chrysolaema,  obwohl  er  ein  europaisches 
Exemplar  vor  sich  hatte. 


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346 

Schliesslich  bleibt  sich  dies  jedoch  ganz  gleicb,  denn  wie 
ich,  nach  der  mir  vorliegenden  schonen  Reihe  von  fiiuf  Exemplaren, 
auf  das  bestimmteste  versichern  muss,  stimmen  americanische 
und  europaische  sowohl  in  Grosse  als  Farbung  auf  das  genaueste 
iiberein. 

Ein  altes  Mannchen  aus  Nord-An  erica  zeigt  die  Fliigeldecken, 
den  Nacken  und  Hinterhals  nebst  den  oberen  Schwanzdecken 
etwas  lebhafter  und  feuriger  zimmtweinroth  als  ein  Mannchen 
aus  Itussland,  im  Uebrigen  aber  nichtden  geringstenUnterschied; 
dasselbe  ist  mit  einem  alten  Mannchen  von  der  Insel  Borkum  der 
Fall,  welches  diesen  zimmtweinrothen  Ton  nur  unbedeutend 
schwiieher  zeigt  als  das  amerikanische.  Ein  Weibchen  von  letzterer 
Localitat  (ira  Winterkleide)  mit  stark  braunschwarz  geflecktem 
Rucken,  braunen  dunkelgestrichelten  Seiten  und  kaum  angedeuteter 
schwarzer  Scheitelbinde  ahnelt  durchaus  einem  Weibchen  aus 
Texas;  nur  besitzt  das  letztere  ein  weniger  entwickeltes  schwarzes 
Kehlschild. 

Durch  Reinhardt  wissen  wir,  dass  gronlandische  Exemplare 
mit  europaischen  tibereinstimmen  und  dasselbe  versichern  Midden- 
dorf,  Schrenk  und  Radde  von  ostsibirischen,  sowie  Tristram  von 
einem  nordchinesischen. 

Die  russischen  Forscher  machen  uns  auch  mit  den  erheb- 
lichen,  schon  von  Pallas  erw&hnten,  F&rbungsverschiedenheiten 
nach  Alter  und  Geschlecht  bekannt.  Das  Gelb  des  Gesichts  und 
der  Kehle  bleicht  im  Sommer  bis  fast  in  Weiss  aus,  was  auch 
von  Baird  fiir  americanische  Exemplare  bestatigt  wird.  Einen 
jungen  Vogel  in  dem  ganz  abweichenden  Nestkleide,  ohne  schwarzes 
Kehlschild  und  ohne  Gelb  im  Gesicht,  bildet  Radde  ab.  Temminck 
beschreibt  iibrigens  schon  dieses  Jugendkleid;  ebenso  spater  Baird. 
Das  Weibchen  weicht  nur  durch  die  weniger  lebhafte  Farbung, 
aber  erhcblich  durch  die  geringere  Grosse  vom  Mannchen  ab, 
wie  die  von  Baron  Droste,  nach  einem  auf  Borkum  (21.  April 
18G8)  crlegten  Paare,  gegebenen  Maasse  am  besten  beweisen. 


n. 

Schw. 

F. 

Mundsp.    L. 

M.Z. 

Nay.d.H.Z. 

4"   2"' 

2"  7'" 

5'" 

71'" 

101'" 

51'" 

4}'"    M.«.  Am.  (Brem.  Mas.) 

3"  10"' 

2"  2"' 

#§' 

"  7"' 

9|"' 

51'" 

6'"      W.  Texas            n 

4«    v„ 

2"  7'" 

H' 

'  7'" 

9}'" 

5|'" 

41'"    M.  Ro 88 land        „ 

4"   4'" 

2"  8.)'" 

v 

01"' 

«}'" 

51'" 

61'"    M.  Borkuml  «.      . 
41'"    W.        ,      f  F,nsch- 

3"  11'" 

2-4- 

4'" 

6'" 

91'" 

5'" 

4"    1'" 

3"    »J" 

2"  7"' 
2-4"' 



71"' 
6J'" 

10" 
9"' 

5J'" 
5|"' 

4*7    W.       "      jnachDr°»fc 

4"1-f"4" 
3-1P" 

'  2  6-2"  11" 
2-5"' 

"~" 

9J-I0'" 
9'" 

6-61'" 
6'" 

^r^^^^jn.  Schrenk. 

Die  Alpenlerche,  wie  sie  unpassender  Weise  von  Linn6  ge- 
nannt  wurde,  da  sie  nie  in  den  eigentlichen  Alpen  vorkoramt, 
hat  eiue  circumpolare  Verbreitung,  und  gehort  eigentlich  der 
kalten  Zone  an,  aus  welcher  sie  nur  auf  dem  Winterzuge  in 
die  gemassigte  bis  in  siidlichere  Lander  herabzieht. 

In  Ainerika  scheint  sie  besonders  die  ostlichen  Gebiete  der 
Vereinigten  Staaten,  Britisch  Nordamerika  (Blackiston),  Labrador, 
Canada  zu  bewohnen  und  ist  aus  den  Landern  an  der  Hudsons- 


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L 


347 

bay  sowie  aus  Wisconsin  als  Brutvogel  nachgewiesen.  Als  Winter- 
gast  erscheint  sie  dann  in  Carolina,  in  Texas  bis  auf  die  Bermudas 
(Wedderb.).  Ibre  westliche  Verbreitung  lasst  sich  leider  nicht 
mit  Sicherheit  feststellen,  da  Baird  die  Art  mit  der  folgenden 
zusammenwirft;  doch  durfte  sie,  nach  den  von  Baird  gegebenen 
Maassen  zu  urtheilen  noch  in  Nebrasca,  im  Utah  Territorium, 
sowie  in  Californien  vorkommen,  also  bis  zur  Pacific  vordringen. 

In  Gronland  wurde  sie  bisher  nur  einmal  und  zwar  im  Westen 
bei  Godthaab  (October  1835)  durch  Holboll  nachgewiesen.  Auf 
Island  nicht  beobachtet. 

Europa  kennt  die  Alpenlerche  nur  im  hochsten  Norden  als 
Brutvogel:  Waranger-fjord  (Schrader),  russisches  Lappland 
(Schuretskaja:  Liljeborg)  bis  zum  Eismeer  hinauf,  ostlich  vom 
Nordcap  (Collet),  Alpenmoraste  Finnmarkens  (Wallengreen),  nach 
Wallengreen  wflre  Quickjock  (67°  n.  Br.)  die  slidlichste  Brutstelle 
in  Scandinavien.  Dass  die  Angaben  von  Kaluza  und  Hoser  (das 
Riesengebirge  und  seine  Bcwohner  p.  73)  sie  brute  auf  dem 
Riesengebirge  auf  einer  Verwechselung  mit  Anthus  aquaticus 
beruht  ist  neuerdings  durch  Tschusi  berichtigt  worden.  Nach 
Temminck  soil  sie  auch  in  Holland  gebrfltet  haben,  was  indess  noch 
eben  so  sehr  der  n&heren  Bestatigung  bedarf  als  das  angebliche 
Nisten  auf  der  schottischen  Insel  Arran.  Im  Herbst  und  Winter 
erscheint  A.  alpestris  als  zufalliger,  aber  nicht  regelmassiger  Gast 
im  mittleren  Europa.  Sie  ist  dann  hSufig  an  den  Gestaden  der 
Ost-  und  Nordsce,  in  England  und  Frankreich  erlegt  worden, 
sowie  im  mittleren  Deutschland  (Anhalt,  Gotha,  Sacbsen,  Schlesien 
etc.),  einzeln  sogar  in  Tyrol  (Althammer)  im  siidlichen  Frankreich 
(Bordeaux)  und  in  Italien  (Pisa) ;  im  siidlichen  Russland  erscheint 
sie  ebenfalls  im  Winter  (selten  bei  Sarepta:  Moschler;  Bcss- 
arabien,  bei  Odessa:  Radde)  fehlt  aber  in  der  Krim  und  vom 
Dnieper  an  (Radde). 

Asien  kennt  die  Alpenlerche  in  ausgedehnter  Weise.  Nach 
Eversmann  bewohnt  sie  die  Vorberge  des  Ural,  den  Altai  (hier 
fiberwinternd),  ganz  besonders  aber  die  Steppen  im  Oreuburgischen 
und  weiter  ostlich;  Pallas  verzeichnet  sie  aus  Sibirien  und  nach 
ihm  wurde  sie  noch  in  Kamschatka  und  auf  den  Curilen  vor- 
kommen. Middendorf,  Schrenk  und  Radde  fanden  sie  im  Osten 
Sibiriens,  wo  sie  indess  nur  ausnahmsweise  nordlich  nur  bis 
zur  Boganida  hinaufgeht,  am  Amur,  in  Daurien  und  in  der 
Mongolei;  am  Tarai-nor  erhielt  Radde  Nestjunge,  die  Art  brtitet 
also  hier  auffallend  weit  siidlich.  Aus  Nordchina  (Tientsin)  durch 
Swinhoe  nachgewiesen,  aber  noch  nicht  in  Japan.  Die  Angabe 
des  Vorkommens  in  Klein-Asien  (Schlegel)  bedarf  noch  sehr  der 
Bestatigung;  wahrscheinlich  liegt  hier  eine  Verwechselung  mit 
0.  penicillata  vor. 

2.  Otocoris  chrysolaema,  (Wagl.). 

Alauda  cornuta,  Sws.  (nee  Wils.)  Syn.  B.  Mexico  in 
Philos.  Mag.  &  Ann.  1827  p.  434.  —  Isis  1834 
p.  785. 


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348 

A,  glacialis  („alpestris  affinisa)Licht,  Preis-Verz.  Saugeth. 

Vogel  etc.  Mexico  1830  no.  59  (sine  descr.). 
id.  J.  f.  Orn.  1863  p.  56. 

A.  chrysolaema,  Wagl.  Isis.  1831  p.  530  (Mexico). 
Philereinos  cornutus,  Bp.  Proc.  1837  p.  Ill  (Mexico). 
A.    minor,    Giraud,    (nee   Vieill.)  Ann.   Lye.  Nat.  Hist. 
N.   York.    1841.    no.    16   (Texas)   —   Sclat.    Proc. 
1855  p.  66. 
A.  rufa,  Audub.  B.  Am.  VII.  (1843)  p.  353.  pi.  497. 
Otocoris  chrysolaema,  Bp.  Consp.  (1850)  p.  246 

Cab.  Mus.  Hein.  I.  (1851)  p.  122. 

„       alpestris,   McCall.  Proc.  Ac.  Phil.  1851  p.  218 

(St.  Fe.). 

Otocoryx  cornuta,  Licht.  Nomencl.  1854  p.  39  (Mexico). 

Otocoris  peregrina,    Sclat.  Proc.    1855  p.    110.  pi.    102 

(Bogota). 
Eremophila  peregrina,  id.    Cat.  Am.  B.  p.  127. 

id.    E.  minor  et  chrysolaema,  ib.  p.  126. 
Otocoris  chrysolaema,   id.  Proc.  1856   p.  306.  et.  1859 

p.  372  (S.  Mexico). 
E.  cornuta.  var.  chrysolaema,  Baird  B.  N.  Am.  p.  403. 
A.  rufa,  Neuwied  J.   f.  Orn.    1856  p.   349   (descr.   opt. 

Missouri). 
Eremophila   cornuta,    Coues,    Ibis  1865  p.  158    et  164 

et  1866  p.  266  (Arizona). 

Eremophila  cornuta,  Dresser,  ib.  1865  p.  486  (S.  Texas). 

„     Brown,  ib.  18G8  p.  421  (Vancouver  Isl.) 

Der  Prinz  zu  Neuwied    hat   zuerst   die  Existenz   zweier  mit 

unserer  0.  alpestris  naheverwandten  Arten,  welche  Nord- America 

bewohnen,  behauptet  und  die  kleinere  in  seiner  bekannten  meister- 

haften  Weise  beschrieben.   Es  ist  dieselbe,  welche  Wagler  zuerst 

s.  n.  chrysolaema  artlich  unterschied,  die  aber  bisher  meist  falsch 

gedeutet  wurde. 

Vier  mir  vorliegende  Exemplare  aus  Californien,  Mexico  und 
Texas  iiberzeugen  mich,  dass  0.  chrysolaema  hinsichtlich  der  Far- 
bung  und  Zeichnung  in  keinem  einzigen  Puncte  von  0.  alpestris 
abweicht,  vielmehr  die  vollkommenste  Uebereinstimmung  zeigt, 
dagegen  sich  aber  stets  durch  die  geringere  Grosse  auszeichnet. 
Das  alte  Mannchen  aus  Mexico  gleicht  ganz  dem  alten 
Mannchen  von  alpestris  aus  Nord- Am  erica;  die  zimmtweinrothe 
Farbung  des  Hinterhalses,  der  Flugeldecken  und  oberen  Mantel- 
gegend  ist  aber  fast  noch  lebhafter,  ebenso  das  Gelb  der  Kehle 
und  im  Gesicht.  Ein  anderes  Mannchen  aus  Californien  stimmt 
genau  mit  unserem  russischen  Exemplare  der  alpestris  tiberein. 
Ein  junges  Weibchen  aus  Texas  mit  abgeriebenem  Gefieder  zeigt 
nichts  von  dem  weinrothen  Anfluge,  die  ganze  Oberseite  ist  viel- 
mehr lerchenfarben,  wie  dies  bei  alpestris  zuweilen  auch  der 
Fall  ist;  das  Gelb  im  Gesicht  ist  sehr  blass;  das  Schwarz  des 
Scheitels  und  auf  der  Ohrgegend  fehlt  fast  ganz  und  das  schwarze 
Kehlschild  ist  sehr  klein;   Brust  und  Seiten   fahlbraun  mit  un- 


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3"  9'"  2"  4'"  41/,'" 

6/// 

91/,'" 

3"  8'"  2"  3'"  4,/,/// 

6/// 

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6/// 

91/,'" 

3"8J'"2"6'"  51/,'" 

— 

9/// 

349 

deutlicheren  dunkleren  Schaftstrichen.  Ein  Weibchen  aus  Nord- 
america  ahnelt  ganz  dem  Weibchen  im  Winterkleide  vonBorkum; 
der  Scheitel  und  Rticken  tragen  breite  braunschwarze  Schaftflecke, 
die  Halsseiten  und  Fliigeldecken  sind  rostbraun  gefarbt.  Dieses 
Exemplar  stimmt  daher  ganz  mit  der  Abbildung  und  Beschreibung 
von  Sclater's  0.  peregrina  aus  Bogota  uberein,  die  wie  ich  fest 
uberzeugt  bin  von  0.  chrysolaema  nicht  specifisch  gesondert  werden 
kann*)  und  nur  auf  Exemplare  im  Winterkleide  zuruckzufuhren  ist. 

PI.        Schw.        F.     Mundspl.    L.       M.  Z.  Nag.d.H.Z. 

5"'      4V,'"M.  Mexico  (Brem.  M.) 
47a"'  472///M.  Californien  „ 
41/t///  31/,'" W.Texas 
5"'      4'"     W.N.Araer.      „ 
5'"      3'"   (chrysolaema  n.Wagl.) 
5y2///  5///  (M.nachNeuw.s.n.rufa) 
3"8'"2"4"'  —         —     —        _       —   Bogota  (peregrina  nach 

Sclat.) 
Baird  vermag  bei  der  vollkommenen  Farbungstibereinstim- 
mung  diese  kleinere  Form  nicht  artlich  zu  trennen  und  betrach- 
tet  sie  nur  als  eine  kleinere  westliche  Varietat.  Doch  zeigen 
seine  Maasstabellen  sehr  deutlich ,  dass  eine  constant  kleinere 
Art  besteht.  Zu  derselben  gehoren  offenbar  No.  8726,  8728, 9115, 
8732  auf  pag.  403  u.  5318,  9246,  9242,  9241,  9245,  9240,  9239, 
4906  und  5034  auf  pag.  405,  vorausgesetzt ,  dass  die  Messungen 
mit  der  gehorigen  Sorgfalt  ausgefuhrt  wurden.  So  lange  also 
nicht  Mittelformen  nachgewiesen  sind,  wird  man  0.  chrysolaema 
sehr  wohl  als  berechtigte  Art  annehmen  diirfen. 

Die  kleine  americanische  Ohrenlerche  scheint  mehr  den  west- 
lichen  Gebieten  Nordamericas  anzugehoren,  weniger  hoch  nach 
Norden,  dagegen  mehr  siidlich  vorzudringen  als  0.  alpetris.  Wir 
kennen  sie  aus  den  westlichen  Prairies  des  oberen  Missouri ,  wo 
sie  brutet  (Neuwied),  aus  Texas  (Giraud,  Brem.  Mus.,  Dresser), 
Neu  Mexico  (Zuni),  Nebraska  (Phil.  Mus.) ,  Arizona  (Coues),  Ca- 
lifornien (Brem.  Mus.),  Vancouver  Island  (Brown),  Mexico  (Deppe, 
Wagler,  Salle,  Grayson  u.  A.)  und  aus  Bogota  (Sclat);  in  letz- 
terem  Gebiete  ist  sie  offenbar  nur  Wintergast. 

0.   occidentalis,    McCall    (Proc.  Acad.  Phil.    1851.   p.  218) 
gehort  jedenfalls  nicht  zu  dieser  Art,   sondern  ist  wahrscheinlich 
mit  Neocorys  Spraguei,  Aud.  (Baird,  B.  N.  Am.  p.  234)  identisch. 
3.  Otocorte  penicillata,  (Gould). 
Alauda  penicillata,  Gould,  Proc.  1837.  p.  126  (Erzerum). 
„  „  Dickson   &  Ross.    ib.    1839  p.  120. 

Otocoris      „  Gray,  Gen.  of  B.  II.  (1844)  p.  382.  t.  92. 

Phileremos  scriba,  (Gould)  Bp.  Comp.  List  of  the  B.  of 
Eur.  and  N.  Am.  (1838)  p.  37  no  254 
(sine  descr.) 
„  w        Schleg.,  Rev.  crit.  p.  76.  (81). 

Otocoris  scriba,  Bp.  Consp.  I.  (1850)  p.  246. 


*)  „Ganz  richtig"  (Sclat  in  litt.; 


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350 

Otocoris  albigula  (Brandt),  id.  ib. 
Alauda        „        Schleg.  Vogels  van  Nederl.  p.  290. 
Phileremos„        Brehm,  Vogelf.  p.  123. 
Otocoris  pennicillata,  Horsf.  ft  Moore,  Cat.  B.  E.  J.  H. 
II.  (1856)  p.  469. 
„  „  Tristr.  Proc.  Z.  S.  1864.  p.  435  (Li- 

banon). 
„  „  id.  Ibis.  1866.  p.  288. 

„        larvata,  de  Filippi,  Arch,  per  la  Zool.,  l'Anat. 
e  la  Fisiol.  II.  fasc.  II.  (1863)  p.  381 
(Persien). 
„  „  id.  Viaggio  in  Persia  (1865)   p.  348. 

„  „  Salvad.,  Atti  della   K.  Accad.    delle 

Scienze   di   Torino   1868   p.   285  et 
295  (?  =  0.  penicillata). 
„      penicillata ,  Jerd.  B.  of  Ind.  II.  p.  429. 

Blyth,  Ibis  1867.  p.  47. 
„      albigula,   Dybowsky,   J.   f.    Orn.    1868.    p.   334 

(Daurien). 
„  „         Degl.  &  Gerbe,  Orn.  europ.  I.  p.  348. 

„      penicillata,  Pelz.  J.  f.  Orn.  1868.  p.  35  (Thibet), 
id.  Ibis  1868.  p.  319  (Thibet). 

Ueber  diese,  mir  nicht  aus  eigener  Anschauung  bekannte 
Art  vermag  ich  nur  nach  den  Beschreibungen  und  nach  der 
schonen  Abbildung  in  den  Genera  of  Birds  zu  urtheilen. 

Darnach  wurde  sich  0.  penicillata  durch  den  mehr  graulichen 
Ton  der  Oberseite,  den  (wie  bci  bilopha)  schmalen  schwarzen 
Stirnrand,  ganz  besonders  aber  dadurch  unterscheiden,  dass  das 
Schwarz  der  Ohrgegend  sich  breit  an  den  Halsseiten  herabzieht 
und  mit  dem  schwarzen  Kehlschilde  vereinigt.  Die  Abbildung 
in  den  Genera  zeigt  die  2  aussersten  Schwanzfedern  aussen  breit 
weiss  gerandet.  Die  bei  0  alpestris  gelben  Partien  des  Vorder- 
kopfes  und  der  Schlafe  sind  bei  penicillata  weiss;  nur  beim 
Mannchen  ist  die  Kehle  im  Winter  gelb  gefarbt.  In  der  Grosse 
mit  0.  alpestris  ubereinslimmend. 

Fl.    Schw.    F.        L.    M.  Z.    Nag.  d.  H.  Z. 
4"  6'"  3"        75"      1"      —  -     (Nach  Gould,  engl.  M.) 

4"  1'"  2"  6'"  4l/2///  9"      5y//        41/2///(   *  d.  Abbild.  in  Genera). 

Diese  Art  verbreitet  sich  iiber  einen  grossen  Thcil  Siidwest- 
asiens  und  scheint  hier  hauptsachlich  die  Gebirge  zu  bewohnen, 
von  denen  sie  im  Winter  auf  die  Ebenea  herabsteigt.  Erzerum 
(Dickson  und  Ross),  Persien  (Filippi,  E.  I.  Mus.),  Nepal  (Hodgs.), 
Kuinaon  (Strachey),  Thibet  (d'Zala  15000'  hoch:  Stoliczka)  untere 
Himalaya-Region  (Adams),  Caschmir  (Jerdon) ;  Libanon  (Tristram) ; 
Ebenen  von  Hindostan  (im  Winter:  Jerdon). 

Nach  Dybowsky  und  Parrex  ware  diese  Art  in  Daurien  im 
Winter  h&ufig;  doch  scheint  die  Artbestimmung  zweifelhaft  und 
eine  Verwechselung  mit  0.  alpestris  vorzuliegen. 


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351 

Degland  utid  Gerbe  nehraen  die  Art  als  europaisch  auf,  ob- 
wohl  der  sichere  Nachweis  des  Vorkommens  bis  jetzt  fehlt. 

Ueber  die  Lebensweise  und  das  Brutgeschaft  am  Hermon 
und  Libanon  berichtet  Tristram  in  anziehender  Weise. 

4.   Otocoris  longirostris,  Gould. 

Moore,  Proc.  1855.  p.  215.  t.  111. 
id.     Cat.  B.  E.  I.  H.  H.  p.  470. 
Jerd.,  B.  of.  Ind.  II.  p.  431. 
.  Blyth,  Ibis  1867.  p.  47.  — 
„In  Farbung  und  der  Zeichnung  des  Kopfes  und  der  Brust 
mit  0.  penicillata  iibereinstimmend,  aber  grosser,  mit  ansehnlich 
langerem  Schnabel,  Flugel  und  Schwanz,  dickeren  Zehen  (!)  und 
die  Federn   des  Riickens   mit   breiten ,   braunen  Mittelflecken" 
(Moore). 

L&nge     Fl.     Schw.     F.     Mundpl.     L.       M  Z. 

VU"    5"    37*"    «/io    ZU"    l%2"    —  (Nach  Moore,  engl.  M.) 
4"  5"'     —    5y2      9'"     ll'"    6'"  (Nach  d.  Abbild.  in  Proc.) 

Diese  Art  wurde  nach  einem  einzigen  Yon  Agra  (Central  In- 
dien)  herstammenden  Exemplare  aufgestellt,  welches  Jerdon  ge- 
neigt  ist  fiir  nichts  anderes  als  ein  etwas  grosseres  der  vorher- 
gehenden  Art  (penicillata)  zu  erklaren.  Neuerdings  erhielt  jedoh 
Blyth  zwei  Parchen  aus  der  Wiistengegend  nordwestlich  von 
Delhi  und  behauptet  die  specifische  Selbstandigkeit.  Darnach 
wilrde  0.  longirostris  entschieden  grosser  sein  als  penicillata 
und  sich  hauptsachlich  dadurch  unterscheiden,  dass  das  Schwarz 
der  Ohrgegend  (wie  bet  alpestris)  sich  nicht  mit  dem  schwarzen 
Kehlschilde  vereinigt.  Ist  die  Abbildung  in  den  Proceedings  na- 
turgetreu,  so  wurde  sich  0.  longirostris  auch  sehr  auffallend 
durch  die  hellhornbraunliche  Farbung  der  Beine  und  Fiisse  aus- 
zeichnen. 

5.  Otocoris  bilopha,  (Mpp.) 

Alauda  bilopha,  Riipp.  in  Temm.  PI.  col.  241  f.  1. 

„  „  id.     Neue  Wirbelth.p.  104.  (Arabien). 

Otocoris     „  id.     Syst.  Uebers.  p.  78. 

„  „        Heugl.  Syst.  Uebers.  no.  442. 

„  „  id.       Faun.   d.  Roth.  Meer.  no.  186* 

Alauda  bicornis,  Hempr.  (M.  S.) 
Otocoris  bilopha,  Bp.  Consp.  p.  246. 
„  „       Mus.  Hein.  p.  122. 

Alauda  „       Schleg.  Vog.  Nederl.  p.  296  (=alpQtris) 

Phileremos  bicornis,  Brehm,  Vogelf.  p.  122. 
Otocoryx  bilopha   Licht.  Nomencl.  p.  38  (Syrien). 
Otocoris  bilopha,  Tristr.  Ibis  1859.  p.  421  (Sahara). 
„  „        Drake  ib.  1869.  p.  153  (Marocco). 

Horn.  J.  f.  Orn.  1863.  p.  267  (Sahara). 
Heugl.  ib.  1868.  p.  234  (descr.) 
„  „        Degl.  &  Gerbe,  Orn.  europ.  I.  p.  349. 


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352 

Diese  Art,  die  einzige  der  Gattung,  welche  sich  auch  in 
Afrika  findet,  wurde  von  Schlegel,  Malherbe  und  Heuglin  frfiher  fur 
eine  Varietat  oder  Rasse  unserer  0.  alpestris  erklart,  bildet  aber 
in  der  That  eine  besondere,  ausgezeichnete  Art. 

Bezuglich  der  Farbung  stimmt  sie  im  Allgemeinen  mit  0. 
alpestris  uberein;  die  Vertheilung  der  schwarzen  Partien  des 
Kopfes  und  der  Kehle  ist  ganz  wie  bei  letzterer  Art,  mit  Aus- 
nahme  dass  das  Schwarz  der  Ztigel  jederseits  tiber  der  Firsten- 
basis  zusammenfliesst,  also  einen  schmalen  Stirnrand  bildet;  die 
bei  0.  alpestris  gelb  gefarbten  Partien  des  Kopfes  sind  bei  0.  bi- 
lopha  weiss  und  zwar  in  alien  Jahreszeiten ;  der  Scheitel  und  die 
ganze  Oberseite  tragen  eine  lebhaft  rostzimmtrothe  Farbung,  die 
sich  gleichmassig  auch  uber  die  Aussenfahne  der  Schwingen,  die 
Fltigeldecken  und  die  zwei  mittelsten  Schwanzfedern  verbreitet 
und  wodurch  sie  sich  sehr  auffallend  von  0.  alpestris  unterschei- 
det;  die  Aussenfahne  der  ersten  Schwinge  und  aussersten  Schwanz- 
feder  ist  wie  bei  alpestris  weiss,  dagegen  ist  die  zweite  Schwanzfeder, 
welche  bei  alpestris  nur  am  Endtheile  einen  weissen  Saum  zeigt, 
bis  fast  zur  Basis  breit  weiss  gerandet.  Durch  diese  Farbungs- 
eigenthumlichkeiten  unterscheidet  sich  0.  bilopha  auch  leicht 
von  0.  chrysolaema  mit  der  sie  in  der  Grosse  ubereinstimmt. 

Die  Bremer  Sammlung  besitzt  ein  schones  altes  M&nnchen 
aus  der  algerischen  Sahara,  welches  folgende  Dimensionen  zeigt: 

PL  Schw.  F.      Mundspl.      L.       M.  Z.  Nag.  d.  H.  Z. 

3"  7'"        2"  5"'        472"'        7'"        9%"'      5'"        372'" 

Die  von  Heuglin  und  Tristram  gegebenen  Messungen  stimmen 
damit  iiberein. 

0.  bilopha  bewohnt  als  Standvogel  einen  Theil  Nordafricas 
und  des  westlichen  Asiens:  Algerien  (Loche),  Sahara  (Tristr.), 
Marocco  (Drake),  petr&isches  Arabien  (Rupp.),  petraisches  und 
steiniges  Arabien,  Golf  von  Akaba  (Heugl.),  Syrien  (Berlin.  Mus.). 

WieDegland  undGerbe  auf  das  Zeugniss  Lilleford's  angeben, 
ware  die  Art  auch  schon  in  Spanien  vorgekommen.  Heuglin 
verzeichnet  sie,  ich  weiss  nicht  auf  welche  Autoritat  hin,  von 
Ostasien,  was  jedenfalls  irrthiimlich  ist. 

Pslttacldae. 

25*  Sittace  militaris,  (JL). 

Finsch,  Papag.  I.  p.  396. 
„Guacamayo;    Iris   gelb;    nackte    Wangengegend    und    ums 
Auge  fleischfarben ;  haufig  in  West-Mexico"  (Grayson.) 
Ein  altes  Mannchen  von  Mazatlan. 

26.  Chrysotis  atbifrons,  (Sparrm.). 

Finsch,  Papag.  II.  p.  526. 
„Iris  gelb;   Beine   blassgelb;   haufige  Art  in  West-Mexico"* 
(Grayson). 


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353 

Ein  altes  und  ein  jungeres  Mannchen,  ganz  iibereinstimmend 
mit  Exemplaren  aus  Guatemala. 

Stirn  und  Vorderkopf  sind  nicht  rein  weiss,  wie  der  Name 
andeutet,  sondern  gelblich  angeflogen.  Das  alte  Mannchen  hat 
die  griinen  unteren  Fliigeldecken  mit  einzelnen  rothen  Federn 
gemischt;  die  vier  ausseren  Schwanzfedern  sind  an  der  End- 
hiilfte  zart  himmelblau  verwaschen,  welche  Farbung  unter  gewissem 
Lichte  sehr  deutlich  hervortritt.  Beim  jungen  Vogel  ist  dieser 
blauliche  Schein  kaum  bemerkbar,  die  rothen  Partien  auf  den 
Ziigeln,  urns  Auge ,  und  am  Eckflugel  weit  matter  gefarbt.  Die 
Federn  an  der  Basis  der  Tibia  sind  rothlich  gespitzt. 

Den  bisher  unbeschriebenen  jungen  Vogel  erhielt  die  Bremer 
Sammlung  vor  einiger  Zeit  aus  Guatemala.  Derselbe  besitzt 
bereits  Roth  auf  Ziigeln  und  urns  Auge,  ebenso  die  weisse  Stirn, 
aber  die  Deckfedern  der  1.  Schwingen  und  der  Eckflugel  sind 
noch  griin  gefarbt,  oder  zeigen  hochstens  an  der  Basis  Spuren 
von  Roth. 

Die  Grossenverhaltnisse  variiren  erheblich. 


Fl. 

Schw. 

F. 

Hdhe  an 
Basis 

L. 

Aeuss.  V.  Z. 

7"  2'" 

3"  9'" 

117*" 

iiy/" 

9'" 

12>/2'"M.  ad.  Mazatlan. 

6"  6'" 

3"  2"< 

11'" 

li'" 

9"' 

11'"    jun. 

6"  5'" 

3"  2'" 

12'" 

12'" 

9'" 

12'"    ad.        Guatemala, 

6"  3"' 

3"  2'" 

11'" 

11'" 

9"' 

11'"    jun. 

Mazatlan  scheint  die  nordlichste  Verbreitungsgrenze  dieser 
Art  zu  bilden  und  dieselbe  bisher  hier  noch  nicht  beobachtet 
zu  sein. 

27*  JP8ittacula  cyanopyga,  De  SouancL 

Finsch,  Papag.  II.  p.  662. 

„Catilina  oder  Love-bird.  Schnabel  weiss;  Fussc  braunlich- 
grau;  Iris  dunkelbraun."  (Grayson). 

Zwei  Mannchen  und  zwei  Weibchen  von  der  Insel  Tres 
Marias,  sudlich  von  Mazatlan. 

Das  alte  Mannchen  stimmt  ganz  mit  der  von  mir  (1.  c.)  ge- 
gebenen  Beschreibung  uberein;  das  andere,  nicht  vollig  aus- 
gefarbte  Mannchen  zeigt  auf  dem  Btirzel  und  den  unteren  Fliigel- 
decken nur  einzelne  turkisblaue  Federn;  die  Deckfedern  der 
1.  Schwingen  und  die  Schwingen  2.  Ordnung  sind  blau  mit 
grtinen  Aussensaumen,  die  Deckfedern  der  2.  Schwingen  noch 
griin  wie  der  ubrige  Oberflugel.  Schnabel  hornweiss  mit  braun- 
lichgrauer  Basis. 

Das  bisher  unbekannte  Weibchen  ahnelt  fast  ganz  dem  der 
gewohnlichen  Ps.  passerina,  L.  aus  Sudamerica. 

Oberseite  lebhaft  grasgriin  (wie  am  M.),  Burzel  und  obere 
Schwanzdecken  dunkler ;  Stirn,  Kopfseiten  und  alle  unteren  Theile 
heller  grasgrun,  mit  gelbgriinem  Anfluge;  Schwingen  dunkel  gras- 
griin, mit  sehr  schmalen  griingelblichen  Aussensaumen,  an  der 
Innenfahne   grauschwarzlich,   gegen  die  Basis  zu   heller;   die  2. 

August  1870.  23 


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354 


Schwingen  an  der  Basis  blassgelb  verwaschen;  sammtliche  Deck- 
federn  grfln,  wie  der  Rucken;  Schwanzfedern  dunkelgrasgrun, 
gegen  die  Basis  der  Innenfahne  zu  gelblich. 

Schnabel   hornweiss   mit   dunklerer  Basis;  Fttsse   braunlich 
Krallen  hellhornfahl. 


L. 

Fl. 

Schw. 

._       Schnabelhohe  T      .         .,  „ 
F-         an  Basis.      L-    Aeuss.V.Z. 

c.5" 

3"  3'" 
3"  3"' 

18"' 
17-18'" 

53/4-6'"         6'"         5V«'"    6"'     M.  M. 
5Vj"'           6'"         5"'        6V4'"W.W. 

Die  lebhaft  turkisblaue  Farbung  des  BQrzels  und  der  FlQgel- 
decken  unterscheidet  das  alte  Mannchen  leicht  von  denen  der 
tibrigen  verwandten  Arten.  Das  einfarbig  grune  Weibchen  ist 
durch  die  bedeutendere  Grosse  hinlanglich  ausgezeichnet. 

Der  sichere  Nachweis  dieses  Zwergpapageis  ist  nicht  nur 
fiir  die  Art  selbst,  sondern  fur  die  Gattung  Psittacula  uberhaupt 
yon  ungemeiner  Wichtigkeit.  Wir  kannten  bisher  namlich  nur 
das  siidlichste  Guatemala  als  nordlichste  Grenze  des  Verbreitungs- 
kreises  (Ps.  coelestis,  Less.),  der  somit  erheblich  an  Ausdehnung 
gewinnt.  Das  durch  De  Souanc6  beschriebene  typische  Exemplar 
aus  der  Sammlung  Massena  war  ohne  Localitatsbezeichnuug; 
ein  anderes  im  Leidener  Museum,  indess  ohne  Angabe  des 
Sammlers  mit  „Amazonenstrom"  etiquettirt,  wahrend  das  dritte 
mir  bekannte  Exemplar  im  Britisch-Museum ,  angeblich  durch 
Bridges  aus  Bolivia  herstammen  soil.  Letztere  Heimathsangabe 
wurde  daher  bisher  als  richtig  angenommen,  wird  aber  durch 
die  authentische  der  vorliegenden  Exemplare  sehr  in  Frage  gestellt. 
Jedenfalls  wird  man  vorlaufig  nur  West-Mexico  als  sicher  er- 
wiesene  Localitat  fur  Ps.  cyanopyga  betrachten  konnen. 

Plcidae. 

28.  JPicu8  lucasanus,  Xanius. 

Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  333. 

Dictyopipo  lucasanus,   Cab.    &  Heine,   Mus.  Hein.  IV. 

p.  75.  (Note). 
P.   Nuttallii,   b.   lucasanus,    Sundev.  Consp.   av.   Picin. 
1866  p.  20. 
„Schnabel    blaulichschwarz;    Fusse   bleifarben;    Iris   braun 
(Grayson)".    Ein  Mannchen   von   den   Tres-Marias-Inseln ,    ganz 
ubereinstimmend  mit  einem  typischen  durch  Xantus   erhaltenen 
Exemplare  von  San  Nicholas  in  Unter-Californien  (Bremer  Samm- 
lung). 

Die  Art  steht,  wie  schon  Baird  richtig  bemerkt,  in  der  Mitte 
zwischen  P.  Nuttali,  Gamb.  und  P.  scalaris,  Wagl.  Vom  ersteren 
unterscheidet  sie  sich  durch  die  weiss  und-  rothgespitzten  Federn 
des  Vorderkopfes  und  Scheitels  und  die  braunliche  Farbung  der 
Stirn  und  der  Zugel,  vom  letzteren  durch  die  Zeichnung  der 
Schwanzfedern.  Bei P.  scalaris  zeigtdie  ausserste  Feder  sechs  weisse 
und  sechs  schwarze  abwechselnde  Qaerbinden  uber  beideFahnen, 


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M ~ 


355 

bei  P.  lucasanus  sind  nur  2,  an  der  Innenfahne  3  schwarze 
Querbinden  an  der  Endhalfte  vorhanden,  und  die  Basishalfte  der 
Aussenfahne  ist  rein  weiss,  die  der  Innenfahne  schwarz. 

Da   eine    ausffihrliche  Beschreibung   von   P.  lucasanus   bis 
jetzt  fehlt,  so  fQge  ich  dieselbe  hier  an. 

Mannchenalt.  (Tres Marias)  Stirn  und  Zugel  dunkelbraunlich, 
die  Federn  welche  die  Nasenlocher  bedecken  etwas  heller ; 
Federn  des  Vorderkopfes  und  Scheitels  schwarz,  mit  kleinem 
weissen  Mittel-  und  rothem  Endflecke,  daher  auf  schwarzera 
Grunde  dicht  mit  rothen  und  weissen  pickenformigen 
Flecken  besetzt;  die  etwas  verlangerten  Federn  des  Hinter- 
kopfes  scharlachroth  mit  verdeckter  schwarzer  Basis; 
vom  oberen  Augenrande  zieht  sich  fiber  die  Schlafe  an 
den  Halsseiten  ein  weisser  Langsstrich  herab,  der  unter- 
seits  von  einem  schwarzen  begrenzt  wird,  der  am  hinteren 
Augenrande  entspringt,  uber  die  Ohrgegendh  bis  auf  die 
Mitte  der.  Halsseite  l&uft  und  sich  hier  mit  einem  zweiten 
schwarzen  Langsstreif  vereinigt,  der  von  der  Basis  des 
Unterschnabels  beginnt  und  sich  lftngs  den  Halbseiten 
nicht  ganz  bis  zum  Fliigelbuge  herabzieht,  die  Kehle 
jederseits  begrenzend;  vom  Mundwinkel  uber  das  Backe 
bis  auf  die  Ohrgegend  lauft  ein  weisser  Streif,  der  von 
den  beiden  schwarzen  eingeschlossen  wird;  Hinter^eite 
des  Nackens  und  Halses  schwarz ;  Mantel,  Rticken,  Schultern 
und  BQrzel  ziemlich  breit,  aber  gleichm&ssig,  weiss  und 
schwarz  quergeb&ndert;  jede  Feder  vor  dem  weissen  End- 
rande  mit  breiter  schwarzer  Querbinde;  die  hinteren 
Mantel-  und  Schulterfedern  mit  2  schwarzen  Querbinden; 
hinterste  BQrzelfedern  und  obere  Schwanzdecken  einfarbig 
schwarz;  Schwingen  weiss  und.  schwar?  quergeb&ndert; 
Deckfedern  schwarz  mit  weissen  Flecken;  die  Schwingen 
1.  Ordnung  sind  braunschwarz  mit  6  weissen  Querbinden 
an  der  Aussenfahne,  die  schmaler  als  die  schwarzen 
Zwischenr&ume ;  an  der  Innenfahne  5  grossere  runde  wlfese 
Randflecke;  die  braunschwarzen  Schwingen  2.  Ordnung 
tragen  an  der  Aussen-  und  Innenfahne  5  grossere  weisse 
Randflecke,  die  sich  auf  den  hinteren  Schwingen  beriihren 
und  durchgehende  weisse  Querbinden  bilden;  Deckfedern 
der  Schwingen  mit  2  weissen  runden  Flecken  auf  der  Aussen- 
und  Innenfahne,  iibrige  Deckfedern  mit  einem  weissen 
Flecke  auf  der  Aussenfahne  und  einem  weissen  Endflecke 
fiber  beide  Fahnen ;  Unterseite  schmutzig  braunlichweiss ; 
an  den  Brust-  und  ubrigen  Korperseiten  mit  kleinen 
schwarzen  Schaftflecken ,  diese  am  grossten  und  deut- 
lichsten  auf  den  unteren  Schwanzdecken;  untere  Fliigel- 
decken  weiss  mit  einzelnen  schwarzen  Flecken;  die  4 
mittelsten  Schwanzfedern  einfarbig  schwarz  mit  schwarzen 
Schaften;  die  ausserte  Schwanzfeder  an  der  Aussenfahne 
weiss  mit  2  schwarzen  Querbinden  am  Ende;  an  der  Innen- 
fahne mit  3  schwarzen  Querbinden  und  schwarzer  Basishalfte ; 

23* 


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356 

zweite  Feder  ebenso  gezeichnet,  aber  die  schwarzen 
Querbinden  breiter  und  auch  auf  der  Aussenfahne  3  schwarze 
Querbinden;  die  Basis  der  Aussenfahne  schwarz;  dritte 
Feder  schwarz  mit  weisser  Spitze  und  breitem  weissen 
Rande  an  der  Aussenfahne,  der  am  Ende  von  einer  dunklen 
Querbinde  durchzogen  wird.  Schnabel  horngraubraun ;  Fiisse 
und  Nagel  dunkel  grauschwarzlich. 

Ein  altes  Mannchen  von  St.  Nicholas  in  Californien,  stimmt 
roit  dem  beschriebeiren  iiberein,  aber  die  beiden  schwarzen 
Streifen  der  Kopf-  und  Halsseiten  sind  weniger  breit, 
daher  minder  deutlich  markirt,  und  die  schwarzen  Quer- 
binden der  ausseren  Schwanzfedern  sind  schm&ler;  die 
2  aussersten  Federn  zeigen  am  Ende  der  Aussenfahne  nur 
2  schwarze  Querbinden ;  die  3.  Feder  ist  an  der  Endhalfte 
der  Aussenfahne  schief  weiss,  wie  am  Ende  der  Innen- 
fahne,  hier  aber  mit  2  dunklen  Querbinden. 

Das  Weibchen  (von  Cap  St.  Lucas)  stimmt  in  der  Zeichnung 
ganz  mit  dem  Mannchen  iiberein,  aber  der  ganze  Ober- 
und  Hinterkopf  ist,  bis  auf  die  braunliche  Stirn,  einfarbig 
braunschwarz. 

Fl.     M.  Schw.     F.     Mundspl.     L.  Aeuss.V.Z. 

3"  8'"    2"  3'"    972'"    12'"        9'"        6"'      M.  Tres  Marias 

3"  11'"  2"  3'"    9V2'"    11V*'"    8V27"    6'"      M.  Californien. 
3//  7///        _       8i/2///    1V„        8///        6///      w 

Die  Inseln  Tres  Marias  sind  eine  neue  Localitat  fttr  diese 
Art,  welche  sich  voraussichtlich  auch  auf  der  gegeniiberliegenden 
Kiiste  von  Nordwest-Mexico  finden  diirfte. 

29.  JPicus  el  eg  an  s,  Sws. 

Sundev.  Consp.  av.  Picin.  p.  55.  160. 
Centurus  elegans,  Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  342. 
Zebrapicus  (!)  elegans,  Mahl.  Mont.  102. 
%Iris  braun"  (Grayson). 

Ein  altes  und  ein  junges  Mannchen  von  Mazatlan. 
Das  erstere  stimmt  sehr  gut  mit  Malherbe's  Abbildung) 
(p.  102  f.  5)  iiberein,  aber  nichtnur  der  Vorderkopf  und  Scheitel, 
sondern  auch  der  ganze  Hinterkopf  sind  roth  gefarbt;  derletztere 
von  einer  schmalen  orangegelben  Nackenbinde  begrenzt.  Das 
junge  Mannchen  gleicht  ganz  dem  bei  Malherbe  dargestellten 
Weibchen  (f.  6.),  aber  der  Fleck  im  Nacken  ist  lebhafter  und 
brennender  feuerroth  gefarbt. 

Fl.     M.  Schw.         F.  L.    Aeuss.V.Z. 

4"  8"'        3"  11 V"       972'"       8"'      M.  ad. 

4"  6"'        2"  9'"    10'"  9//y  7V2'"  M.  jun. 

Ciiculidae* 

SO.  JPyrrhococcyx  wexicanus,  (Sws.) 
Cab.  &  Heine,  Mus.  Hein.  IV.  p.  82. 


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357 

„Iris  roth;  Schnabel  gelb  (mit  dunkel  griingrauer  Basis) 
Beine  bleigrau"  (Grayson). 

Mannchen  und  Weibchen  von  Mazatlan;  beide  Geschlechter 
in  der  Farbung  durchaus  ubereinstimmend. 

Die  hellzimmtrothe  Farbung,  welche  ebenfalls  auf  der  Schwanz- 
unterseite  pravalirt,  characterisirt  diese  Art  auf  den  ersten  Blick. 

Fl.    M.Schw.Aeuss.Schw.  F.  Mundspl.  L.  Aeuss.V.Z. 
5"  5'"    107a"       5"  3'"      11'"     14'"     16'"     11'"      M. 
5"  3"     10"  4"  9'"     10'"  '  131//"  15'"     11'"     W. 

Tefraoitidae* 

31.  Ortyx  Massenae,  Less. 

Cass.  111.  B.  of  Calif  etc.  (1856)  p.  26.  pi.  4. 
Cyrtonyx  Massenae,  Baird,  B.  N.  Am.  p.  647. 
„Iris  braun"  (Grayson). 

Ein  altes  Mannchen  von  Guadalaxara  in  West-Mexico,  welches 
ganz  mit  der  schonen  Abbildung  bei  Cassin  und  einem  Mannchen 
der  Bremer  Sammlung  aus  Texas  iibereinstiiumt;  bei  letzterem 
ist  die  Grundfarbe  der  weissgefleckten  Seiten  nicht  so  deutlieh 
schwarz,  sondern  mehr  schieferfarben. 

Fl.  Schw.        F.         L.      M.  Z.  Nag.  ders. 

4"  9'"      1"  6'"      6'"      14'"      11'"      51/,'"      M.  Guadalaxara. 

32.  Callipepla  elegans,  (Less.) 

Ortyx  elegans,  Less.  Cent.  Zool.  pi.  61  (1830). 

0.  spilogaster,   Vig.  Proc.  Z.  II.  (1832)  pag.  4. 

Lophortyx  elegans,  Baird,  B.  N.  Am.  p.  649. 
„Iris  braun"  (Grayson). 

Ein  altes  Mannchen  von  Mazatlan,  wo  die  Art,  wie  bei 
Sinaloa,  nach  Grayson's  Notiz  haufig  vorkommt. 

Grallae. 

33.  JBotatirus  Cabanisi,  (Heine). 

Tigrisoma  Cabanisi,  Heine,  J.  f.  Orn.  1859.  p.  407. 

„  „       ,  Sclat.  &  Salv.  Exot.  Ornith.  pt.  VI. 

(1868)  p.  95  t.  48  (opt.) 
Ardea  Cabanisi,  Schleg.  Mus.  P.  B.  Ardeae  p.  51. 
„Oberschnabel  dunkelbraun,  Unterschnabel  gelb;  Beine  see- 
grtin;  Iris  gelba.     (Grayson). 

Ein  Weibchen  (jiingeres)  von  Mazatlan,  ganz  ubereinstimmend 
mit  einem  Exemplare  der  Bremer  Sammlung  von  Guatemala  und 
der  schonen  Abbildung  von  Sclater  und  Salvin  (hintere  Figur). 

Fl.      Schw.      F.    Mundspl.     L.       Tib.         M.  Z. 
14"    5"  5'"     4"      5"  6'"      4"     1"  10'"   2"  11'"  Mazatlan. 
13"  9'"   5"  4'"   3"6'"   4"  9'"  3"10"'  1"  6'"    2"  9  "  Guatemala. 


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358 

Nach  Sclater  und  Salvin  ist  diese  schone  Art  bisher  nur  im 
Siiden  Mexicos,  in  Guatemala  und  Honduras  beobachtet  worden, 
der  Nachweiss  des  Vorkommens  im  Nordwesten  von  Mexico  somit 
ein  Beitrag  zur  weiteren  Verbreitung. 

34.  Cancroma  cochlearia,  L 

Bp.  Consp.  II.  p.  142. 
Neuw.,  Beitr.  IV.  p.  660. 

„Iris  roth;  Schnabel  oberseits  schwarz  mit  gelben  Flecken; 
Unterschnabel  gelb;  Beine  gelb"  (Grayson). 

Ein  Mannchen  von  Mazatlan,  wo  die  Art  nach  Grayson 
indess  selten  ist. 

Das  Exemplar  stimmt  ganz  mit  einem  brasilischen  der 
Bremer  Sammlung  tiberein,  zeigt  aber  die  Halsseiten  und  die 
verlangerten  Federn  des  Vorder-  und  Unterhalses  schon  rost- 
isabell  (lederfarben)  verwaschen.  Das  breite  Querband  uber  die 
obere  Mantelgegend  ist  schwarz,  bei  einem  jiingeren  Vogel 
kastanienbraun.  Ein  alter  Vogel  von  Trinidad  mit  schwarzbraunem 
Mantelquerbande  hat  die  ganze  Oberseite  weit  heller  grau,  mehr 
graulichweiss  gefarbt. 

EL  Schw.        F.  SCaSaBasbr'  L'  Tib'  MZ" 

10"  9"'  4"  3"  3'"    19'"  *3"2'"  17'"  2"  4'"  Mazatlan. 

10"  9"'  4"  1'"  3"  1'"    18'"    3"  2'"  11'"  2"        Brasilien. 

11//  4// 4///  3//           20"'    3"1'"  11'"  2"  1'"  Trinidad. 

Mazatlan  ist  eine  neue  Localitat  fur  den  weitverbreiteten 
Kahnschnabel ,  der  im  Nordwesten  Mexicos  wahrscheinlich  die 
nordlichste  Grenze  seines  Verbreitungkreises  erreicht.  Sclater 
erhielt  die  Art  aus  dem  Siiden  Mexicos  (Proc.  Z.  S.  1857  p.  207), 
Lawrence  aus  Costa  Rica  (Ann.  Lye.  New- York  1868  p.  142). 

35.  JPlatalea  ajaja,  L. 

Neuw.  Beitr.  IV.  p.  668. 
Baird,  B.  N.  Am.  p.  686. 
„Schnabel  braunlich  griin ;  nackte  Theile  des  Kopfes  fleisch- 
farben;   Beine  roth  mit  schwarzen  Zehen,  letztere  rothlich  ange- 
flogen;  Iris  rothbraun"  (Grayson). 

Ein  Weibchen  von  Mazatlan,  nicht  verschieden  von  stid- 
amerikanischen  Exemplaren  der  Bremer  Sammlung. 

Fl.     Schw.Mundspl.SchvnA^elbr-L.    Tib.    M.  Z. 
r       vorn. 

13"  3'"  3"  10'"  5"  5'"        23'"    3"  8'"  2"  7'"  2"  10'"  W.  Mazatlan. 

14"       3"  7'"   6"1'"         24"'    4"      2"11'"2"  11"'M.  S.Americ. 

Beim  Weibchen  ist  der  Schnabel  ganz  glatt;  die  Flttgel  von 
oben  und  unten,  die  Schultern,  Rucken,  Burzel,  Bauch,  obere 
und  untere  Schwanzdecker  nebst  Schwanz  sind  schon  rosenfarben, 
das  ubrige  Gefieder  weiss:  Ein  altes  Mftnnchen  zeigt  die  rosen- 


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359 

farbenen  Partien  lebhafter  gefdrbt,  die  oberen  und  unteren 
Schwanzdecken,  sowie  die  kleinen  Deckfedern  lftngs  dem  Unter- 
arme,  hier  ein  breites  Langsband  bildend,  prachtvoll  glanzend 
purpurroth,  ebenso  ein  Bftschel  gekrauselter  Federn  am  Unter- 
halse;  der  ganze  Kopf,  nebst  dem  Nacken  und  dem  oberen 
Theile  des  Hinterhalses  ist  nackt;  der  Oberschnabel  und  die 
Seiten  des  Untcrschnabels  sind  an  der  Basish&lfte  mit  grossen 
rundlichen  hornigen  Schuppen  bedeckt. 

Dieser  in  den  sttdlichen  Vereinigten  Staaten  (Florida,  Texas) 
vorkommende  Loffler  war  bisher  nicht  aus  dem  Nordwesten 
Mexicos  bekannt  Sclater  envahnt  ihn  aus  dem  Sudosten  yon 
Jalapa.  (Proc.  Z.  S.  1857.  p.  207.) 

RTatatores. 

36.  Sterna  galericulata,  Licht. 

Doubl.  Verz.  1823.  p.  81  (Brasilien). 
id.     Preis-Verz.  Saugeth.,  Vogel  etc.  (18S0)  No.  149 
(Mexico). 
St.   erythrorhynchos,   Neuw.   Beitr.   IV.   (1832)   p.  857 
(Winterkl.  Brasilien). 
„  ,  Burm.  Thiere  Bras.  3  p.  460. 

„  ,  Tschudi,  Faun.  Per.  p.  53  (Peru). 

St.  cayana,   Bp.   (nee  Lath)  Syn.  B.  of  U.  St.  in  Ann. 
Lye.    N.  York  1826.    No.  284. 
,  Nutt.  Man.  H.  (1834)  p.  268. 
,  Audub.  Orn.  Biogr.  HI.  (1835)  p.  505 
(descr.  opt). 

,     id.    ib.  V.  (1849)  p.  639  (Anatom.). 
,     id.    Syn.  B.  N.  Am.  (1839)  p.  316. 
,     id.    B.  Am.  VII.  (1844)  p.  76.  pi.  429. 
,  Gosse,  B.  Jam.  (1847)  p.  431. 
St.  galericulata,  Reichb.  Schimmvog.  Suppl.  tab.  XII.  f.823. 
St.  regia,  Gambel  Proc.  Ac.  Phil.  IV.  (1848)  p.  128. 
Thalasseus  regius,  id.  ib.  1849.  p.  228. 

„  „     ,  Coues    ib.    1862    p.   538   (Winterkl. 

Jugendkl.). 
„  cayennensis,  Gundl.  J.f.  Orn.  1857  p.  234(Cuba). 

Sylochelidon  „        ,    id.    ib.  1861  p.  348. 

Sterna  regia,  Baird,  B.  N.  Am.  (1858)  p.  859. 
Thalasseus  regius,  Newt.  Ibis  1859.  p.  371  (St.  Croix). 
Sterna  cayana,  Taylor  ib.  1864  p.  388  (W.  Indien). 
Th.  regius,  Coues,  ib.  1864,  p.  388  (Honduras). 

„      ,  Salvin,  ib.  p.  385. 
Sterna  regia,  Dresser  ib.  1865.  p.  319  et  1866  p.  44  (Texas). 
Th.  regius,  Salvin,  ib.  1865.  p.  190(Guatem.)  et  1866  p.  199. 
St.  regia,  L6ot  Ois.  Trinid.  p.  543. 

„   ,  Lawr.  Ann.  Lye.  N.  York.  1869. 210  (Yucatan). 
St.  galericulata,  Pelz.  Orn.  Bras.  III.  p.  324. 


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360 

Fur  Africa. 

Sterna  cristata,  Sws.  (nee  Steph.)  B.  W.  Afr.  II.  (1837) 
p.  247  t.  30. 
„      ,  Reichb.,  Schwimmvog.  Suppl.  tab.  XIL 
f.  8*2  (nach  Sws.). 
.St.  Bergii,  Hartl.  (nee  Licht.)  W.  Afr.  p.  254. 
St.  cristata  id.  ib. 
St.  galericulata,  Schleg.  Mus.  P.  B.  Sternae  p.  7. 

,  Layard  B.  S.  Afr.  p.  371. 
Th.  galericulatus,  Bias.  J.  f.  Orn.  1866  p.  82. 
St.  galericulata,  Schleg.  &  Poll.  Rech.  Faune  Madag.  p.  146. 

Ob  gleichartig? 

Sterna    elegans,    Gamb.  Proc.  Ac.  Phil.  1848  p.  129. 

„    ,  Baird,  B.  N.  Am.  p.  860.  Atlas  pi.  94. 
Thalasseus    „    ,  Coues  Proc.  Ac.  Phil.  1862  p.  540. 
St.  comata,  Philippi  u.  Landb.  Wiegm.  Arch.  f.  Naturg. 
1863.  p.  126  (Peru). 
„Schnabel  orangeroth ;  Beine  schwarz;  Iris  dunkelbraun"  (Grayson). 

Ein  Mannchen  von  Mazatlan  im  ausgefarbten  Sommerkleide. 
Der  ganze  Oberkopf,  von  der  Schnabelbasis  an,  nebst  den 
verlangerten  zugespitzten  Federn  des  Hinterkopfes  und 
Nackens  schwarz;  das  Schwarz  entspringt  vom  Nasenloche 
an  und  nimmt  die  obere  Halfte  der  Zugelgegend  ein,  bedeckt 
das  Auge  vorderseits  und  hinterseits,  lasst  aber  den  unteren 
Augenrand  weiss;  ubriges  Gefieder  weiss;  die  Oberseite 
zart  movengrau,  namentlich  auf  den  Fliigeln;  Burzel,  obere 
Schwanzdecken  und  Schwanzfedern  silberweiss  mit  einem 
hochst  zarten  grauen  Scheme;  Schwingen  an  der  Aussen- 
fahne  dunkel  silbergrau,  an  der  Innenfahne  neben  dem 
weissen  Schafte  breit  rauchgrau;  ebenso  ein  schmaler  Saura 
am  Spitzentheile  der  Innenfahne;  das  Uebrige  der  Innen- 
fahne weiss;  Schwingen  2.  Ordnung  an  der  Aussenfahne 
silbergrau  mit  weissem  Endsaume,  an  der  Innenfahne  rein 
weiss;  Schnabel  blass  ziegelroth  mit  hellerer  ins  Orange 
ziehender  Spitze ;  Beine,  Zehen,  Schwimmhaute  und  Nagel 
schwarz. 

Ein  Mannchen  aus  Texas  im  Bremer  Museum  stimmt  genau  mit 
dem  vorhergehend  beschriebenen  Vogel  tiberein;  der 
Schnabel  zieht  mehr  ins  rothlich  Orangefarbene. 

Ein  Exemplar  aus  Texas  im  Winterkleide  hat  nur  den  Hinter- 
kopf  und  Nacken,  sowie  einen  halbmondformigen  Fleck 
vor  dem  Auge  schwarz  gefarbt;  Stirn,  Zugel  und  Oberkopf 
sind  weiss,  letzterer  mit  einzelnen  schwarzen  Federn  ge- 
mischt;  Schwingen  1.  Ordnung  an  der  Aussenfahne  und 
der  breite  Schaftsaum  der  Innenfahne  fast  schwarz  (weil 
abgerieben);  die  Schwingen  2.  Ordnung,  an  der  Aussen- 
fahne ebenfalls  dunkler  grau. 


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i 


Fl. 
14"3'" 

FlQgelsp. 
5"2'" 

Aass.Schw. 
6"5'" 

M.Sch. 
3"6'" 

F. 

2"6'" 

Schn.a.6. 

8{'" 

14"3'" 

5"6'" 

6"8'" 

3"8'" 

2"5'" 

8'" 

14" 
13"2"' 

5"4"' 

5"8'" 
5"8'" 

3"4'" 

2"4'" 
2"4'" 

8'" 
84'" 

361 

.  Mdspl.     L.     M.  Z. 
3"5'"  15£'"  12'"  M. 
Mexico. 
3"3'"  16'"     11'"  M. 
Texas. 
3"2"'  15"'     II'"  w 
—       14|"'  10$' " 
erythrorh.  (nach  Nenw.) 
12-12"H"'  4-4"6'"  4"9'"-6"9'"  3"        2"l'"-2"5'"  7|-8J'"     —     «-*4'"  — 

galericul.  (nach  Schlcg.) 
14"  —  7£"  —  2"6"'  -  34"       12'"     — 

cristata  (nach  Sws.) 

1«4"  -  «A"  -  2TV  A  -      1TV       - 

elegans  (nach  Gamb.) 
H"8'"         —  5"7"'      2"10'"     2"4^'"      6'"      3"1'"     13'"    — 

comata  (nach  Phil.) 

DieseMeerschwalbe  ist  zunachst  mit  unserer  St.  caspia,  Pall, 
verwandt;  letztere  unterscheidet  sich  aber  leicht  durch  die  be- 
deutendere  Grosse,  den  weit  kraftigeren  Schnabel,  die  an  der 
ganzen  Innenfahne  Bchmutziggrauen  Schwingen  und  dass  das 
Schwarz  der  Ziigel  sich  unterm  Auge  herura  zieht. 

Gambel's  St.  regia  bezieht  sich  ohne  alien  Zweifel  auf  die 
zuerst  durch  Lichtenstein  nach  brasilianischen  Exemplaren  be- 
schriebene  St.  galericulata,  welche  von  Gambel  iibersehen  worden 
war.  In  wie  weit  St.  elegans,  Gamb.,  von  dieser  Art  specifisch 
abweicht,  bleibt  fur  mich  zunachst  noch  unklar.  Schlegel  und 
spater  Blasius  erklaren  sie  ohne  Bedenken  als  gleichartig  mit 
galericulata,  doch  scheint  sie,  obwohl  in  der  F&rbung  durchaus 
ubereinstimmend,  in  der  That  kleiner  zu  sein,  namentlich  einen 
minder  hohen,  weit  gestreckteren  Schnabel  (siehe  Baird's  Abbil- 
dung)  zu  besitzen.  Aus  diesem  Grunde  glaube  ich  auch,  dass 
St.  comata,  Phil.,  welche  Blasius  ebenfalls  zu  galericulata  zieht, 
vielmehr  mit  St.  elegans  gleichartig  sein  durfte.  Nach  Gambel 
ist  St.  elegans  an  der  Westkuste  Mexicos,  namentlich  bei  Mazatlan 
haufig;  das  durch  Grayson  dort  gesammelte  Exemplar  beweist 
jedoch  zur  Geniige  das  Vorkommen  der  echten  St.  galericulata. 
Da  von  St.  elegans  nur  wenige  Exemplare  bekannt  sind  (Salvin 
Ibis  1864  p.  389  et  1866  p.  198  —  L6ot.  p.  542) ,  so  ware  es 
nicht  ganz  unmoglich,  dass  sie  sich  auf  kleinere  von  St.  galeri- 
culata beziehen.  Es  verdient  bemerkt  zu  werden,  dass  die  von 
Schlegel  gemessenen  westafrikanischen  und  Madagascar-Exemplare 
kleiner  sind  als  amerikanische;  eine  genaue  Vergleichung  von 
Exemplaren  beider  Continente  scheint  somit  nicht  ganz  iiber- 
fliissig,  obwohl,  wie  Schlegel  und  Blasius  versichern,  an  der 
Identitat  kein  Zweifel  sein  kann. 

Die  Verbreitung  der  Art  ist  eine  sehr  ausgedehnte:  siidliche 
Vereinigte  Staaten  (Florida,  Texas),  Labrador  (hier  briitend! 
Audub.),  Ktlsten  Neu  Fundlands  (Audub.),  Westindien  (Jamaica: 
Gosse;  Cuba:  hier  nistend,  Gundl.;  St.  Croix:  Newton;  Tortugas: 
hier  nistend,  Audub.;  Margarita:  Taylor);  Mexico  (Lichtst.; 
Yucatan:  Lawrence,  Mazatlan:  Grayson),  Californien  (Baird); 
Mittelamerica  (Honduras:  Salvin;  Guatemala:  Salvin);  Trinidad 
(im  Winter:  Leotaud) ;  Ostkuste  Brasiliens  (Rio  Macah6,  R.  Paraiba : 


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v 


362 

Neuwied;  R.  Belmonte:  Burm.);  Sttdbrasilien  (Sapitiba,  Maram- 
baya:  Natt);  Peru  (Tschudi). 

In  Africa  bis  jetzt  nur  an  der  Westktiste  (Goldktiste:  Pel; 
Aquapim :  Riis  ;  Gambia :  Rendall)  wargenommen ;  nach  Schlegel 
auch  auf  Madagascar  und  im  Mosambik-Canal  (Pollen). 

Sie  scheint  uberall,  wie  unsere  St.  caspia,  nur  die  Meeres- 
kusten  zu  bewohnen  und  nicht  im  Binnenlande  vorzukommen. 

37.   Phaeton  aethereus,  L 

Finsch  &  Hartl.,  Ornith.  Centr.  Polyn.  p.  250.  — 
Finsch  &  Hartl.,  Vogel  Ostafr.  p.  840.  — 
Ein  Mannchen  s.  n.  n  Ph.  occi  den  talis*  130  Meilen  (engl.)  vom 
Lande  unterm  20°  17'  n.  Br.  u.  108  w.  L.  im   Stillen  Meere 
erlegt. 

Das  Exemplar  ist  nocb  nicht  vollig  ausgeferbt;  die  Fedem 
der  Oberseite  sind  von  schmalen  schwarzen  Querlinien  durch- 
zogen;  der  Schnabel  lebhaft  corallroth.  Eein  Unterschied  mit 
Exemplaren  aus  dem  Atlantischen  Ocean. 

PI.  M.Schw.  F.        Mundspl.      L.         M.  Z. 

10  "  9 '"        10  "  9 '"        2  "  4 '"        3  "        13 '"        16  '" 

Beilftufig  moge  die  Notiz  hier  Platz  finden,  dass  Phaeton 
flavo-aurantius,  Lawr.  (Ann.  Lye.  Nat.  Hist.  New-York  vol.  VH. 
[1862J  p.  142)  identisch  ist  mit  Ph.  flavirostris,  Brandt.  Ein  Ex- 
emplar der  Bremer  Sammlung  von  St.  Thom6  stimmt  auf  das 
genaueste  mit  Lawrence's  Beschreibung  uberein  und  ist  ebenfalls 
„salmon  colored". 

38*  Plotus  ahinga,  L. 
Baird,  B.  N.  Am.  p.  883.  — 
Bp.  Consp.  II.  p.  180. 

„Oberschnabel  braun;  Unterschnabel  grflnlichgelb ;  Beine 
dttster  gelb;  Iris  rothlichbraun".    (Grayson). 

Ein  Weibchen  von  Mazatlan,  ganz  iibereinstimmend  mit  Ex- 
emplaren aus  Sttdamerika. 

Der  Schlangenhalsvogel  scheint  bisher  noch  nicht  aus  Nord- 
west-Mexico  bekannt  zu  sein ;  Sclater  notirt  ihn  von  Jalapa  (Proc. 
Z.  S.  1857  p.  207). 

Fl.       Schw.       F.       Mundspl.     L.     A™%?m  Jj* 
jj/zg///     9//     2"3"'    V  11 w    16/7/    27/  1'"    4y//  M. 
12  "  3 '"  9  "  5 '"  3  "  1 '"    V    9 /7/    17  "'    2  "  3 '"  4i /y/  W.  Texas. 


Um  das  vorhergehende  Verzeichniss  zu  vervollstandigen  fuge 
ich  diejenigen  Arten  an ,  welche  der  Bremer  Sammlung  schon 
fruher  direct  von  Mazatlan  zugingen. 

39.  Falco  femoraliSf  Temm. 
Baird  B.  N.  Am.  p.  11. 
Ein  Weibchen,  iibereinstimmend  mit  Exemplaren  aus  Brasilien. 
Durch  Herrn  Consul  Kegel  1860. 


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G.ooole 


363 

40.  Morphnus  unicinctus,  (Temm.) 

Buteo  Harrisi,  Audub. 

Craxirex  unicinctus,  Baird,  B.  N.  Am.  p.  46. 
Durch  Herrn   Consul  Kegel  ein  Exemplar,    iibereinstimmend 
mit   einem   siidamerikanischen   (ohne  sichere  Angabe  des  Fund- 
ortes).    Im  Leidener  Museum  angeblich  von  Chile. 

41.  Cassicus  melanicterus,  (Bp.) 

Sclat.  Cat.  Am.  B.  p.  129. 
Durch  Herrn  Heinrich  Melchers  1852. 

42.  JXTumenius  longirostris,  Wils. 

Baird,  B.  N.  Am.  p.  743.  — 
Durch  Herrn  Consul  Kegel. 

43.  Numenius  hudsoniciis,  Lath. 

Baird,  B.  N.  Am.  p.  744. 
Ebenfalls  durch  Herrn  Consul  Kegel. 

44.  JParra  gymnostoma,  Wagl.  his  1831.  p.  517. 

P.  cordifera,  Less.  Rev.  Zool.  1842.  p.  135.  — 
„         Des  Murs,  Icon.  Orn.  pi.  42.  — 
Durch  Herrn  Heinrich  Melchers. 


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364 


Neue  Art  dcr  Gattimg  Ptilotls. 

Die  Bremer  Sammlung  erhielt  im  vorigen  Jahre  durch  Herrn 
Gustav  Schneider  in  Basel,  unter  einer  aus  Neu  Guinea  und  den 
Papu-Inseln  herstammenden  Vogelsendung,  eine  kleine  Ptilotis- 
Art,  die  ich  mit  keiner  der  bekannten  in  Einklang  zu  bringen 
vermag  und  daher  fur  unbeschrieben  halte. 

PtUotis  cvrgentauris,  Finsch. 

Ganze  Oberseite  matt  oliven  graulichgriin ;  Schwingen  oliven- 
braun,  an  der  Aussenfahne  olivengrun  rait  einera  ausserst  schmalen 
wachsgelben  Randsaurae;  die  Basishalfte  der  Schwingen  an  der 
Innenfahnefahlweissgerandet;  Schwanzfedern  olivengrun  mit  sehr 
schmalen  gelbgrunen  Aussensaumen ;  Gegend  am  Muudwinkel,  Kinn, 
Kropf  und  Brust  hellovilvengraulich,  die  Federn  mit  sehr  fahlen 
gelblichen  Endspitzen,  daher  undeutlich  blassgelblich  gesprenkelt ; 
Bauch,  und  untere  Schwanzdecken  blassgelblich;  untere  Fliigel- 
decken  weisslich ;  Fliigelrand  langs  der  Hand  blassgelb,  die  hintere 
Ohrgegend  wird  von  einem  Buschel  silberweisser  Federn  bedeckt. 
Gegend  vom  Mundwinkel ,  unter  dem  Auge,  bis  zur  Ohrgegend 
nackt;  hell  fleischfahl  wie  der  wulstige  Mundwinkel.  Schnabel 
schwarz;  Basis  des  Unterschnabels  hornfahl;  Beine  horngrau. 

L.  Fl.        Schw.        F.        Mundspl.        L. 

ca.  4yf"      2"  6"    V  10'"    61//"  8"'  7'" 

Die  genaue  Angabe  des  Fundortes  fehlt  leider;  nach  den 
ubrigen  Arten  der  Sendung  zu  urtheilen,  durfte  das  Exemplar 
von  Neu-Guinea  oder  Waigiu  herstammen. 

Zunachst  mit  Pt.  limbata,  Mull.  (Timor)  verwandt,  aber  durch 
den  silberweissen  Ohrfleck  und  die  nackte  Gegend  unter  dem 
Auge  unterschieden. 

Bremen,  19.  August  1870. 

Dr.  0.  Finsch. 


-J3L*rvXs0- 


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Kleinere  Beitrage  zur  Naturgeschichte  der 

Juncaceen, 

von  Prof.  Dr.  Franz  Buchenau. 

(Hienu  Tafel  III.) 
I. 

Windende  Stengel  von  Juncus. 

(Fig.  1.) 

Im  Juni  1867  fand  ich  auf  einer  der  bistorisch  interessan- 
testen  Stellen  unserer  Gegend,  namlich  zwischen  der  Pipinsburg 
und  der  Heidenstadt  unterhalb  Bremerhavens ,  zwei  sehr  merk- 
wUrdige  Stengel  von  Juncus  Leersii  Marsson  (conglomerates  aut.) 
Sie  wuchsen  beide  an  einem  sehr  kraftigen,  ira  Uebrigen  aber 
ganz  normalen  Hoste  der  in  jener  Gegend  haufigen  Pflanze.  Beide 
Stengel  zeigten  Drehungserscheinungen,  wie  sie  meines  Wissens 
noch  nicht  an  Stengeln  von  Juncus  beobachtet  worden  sind. 

Der  eine  Stengel  war  vollstftndig  plattgedrQckt  (in  der  Mitte 
bei  1,5  mm.  Dicke  3  mm.  breit,  also  doppelt  so  breit  als  dick) 
und  dabei  urn  seine  Achse  nacb  rechts  (im  Sinne  Alex.  Braun's) 
gedreht.  Die  Drehung  war  unterhalb  des  Bliithenstandes  nur 
eine  massige,  (auf  eine  Lange  von  42  cm.  vier  und  einhalb-mal) ; 
dagegen  war  die  Scheinfortsetzung  des  Stengels  (das  den  Blttthen- 
stand  Qberragende  Laubblatt)  weit  starker  gedreht  (auf  eine 
Strecke  von  14  cm.  drei  und  einhalb-mal).  Besonders  eigen- 
thumlich  war  nun,  dass  der  Stengel  bis  zum  Blftthenstande  hin 
zwei  benachbarte  bliihende  vollig  normale  Stengel  dicht  umwunden 
hatte,  gerade  wie  eine  Bohne  sich  urn  eine  Stange  windet.  Das 
Laubblatt  dagegen  war  zwar  (wie  bereits  erw&hnt)  gedreht,  hatte 
aber  keinen  benachbarten  Gegenstand  umwunden,  sondern  ragte 
frei  in  die  Luft  hinein.  —  In  den  untern  zwei  Dritteln  des  win- 
denden  Stengels  waren  Aussen-  und  Innenseite  ziemlich  stark 
verschieden.  Jene  war  flach  gewolbt,  dunkel  graugrQn  und  derb 
von  Textur,  diese  (den  umschlungenen  Stengeln  anliegend)  war 
flach-concav,  licht-grun  und  zart  von  Textur.  An  dem  wohl- 
ausgebildeten  BlQthenstande  und  den  grundst&ndigen  Blattscheideu 


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366 

konnte  ich  nichts  Abnormes  wahrnehmen;  die  oberste  Blatt- 
scheide  war  allerdings  auch  in  derselben  Richtung  wie  der  Stengel 
breiter,  sonst  aber  normal. 

Charakteristisch  ist  hierbei,  dass  es  ein  verb&nderter  Stengel 
ist,  der  dieses  abnorme  Verhalten  zeigt.  In  verb&nderten  Stengeln 
ist  ja  das  Gleichgewicht  der  Gewebespannung,  welches  dem 
normalen  Stengel  seine  Gestalt  und  Kichtung  giebt,  aufgehoben, 
wesshalb  dieselben  ganz  gewohnlich  Verkrummungen  (namentlich 
die  bekannte  Bischofsstab-formige  Krttmmung)  zeigen.  In  dem 
vorliegenden  Falle  hat  der  Stengel  durch  die  Beriihrung  mit  den 
Nachbarstengeln  auf  der  einen  Seite  einen  Reiz  erhalten,  welcher 
die  Umwindung  des  fremden  Objectes  zur  Folge  hatte,  und  da 
der  Reiz  fur  eine  langere  Strecke  hinauf  sich  gleich  blieb,  so  hat 
auch  die  Umwindung  auf  eine  langere  Strecke  hinaus  in  ausserst 
regelmassiger  Weise  statt  gefunden.  Dieser  Juncus-Stengel  ist 
also  durch  die  Fasciation  in  einen  ahnlichen  Zustand  der  Spannungs- 
verschiedenheit  gekoramen,  wie  ihn  die  Stengel  der  windenden 
Pflanzen  normal  besitzen  (vergl.  dariiber  namentlich  die  aus- 
gezeichnete  Arbeit  von  Darwin:  On  the  Movements  and  habits 
of  climbing  plants,  Journ  of  the  Linnean  Society  1865,  IX, 
pag.  1.).  —  Bemerken  will  ich  aber  noch,  dass  einfach  urn  ihre 
Achse  gedrehte  Stengel  bei  J.  effusus  und  den  verwandten 
Arten  nicht  eben  selten  sind ;  niemals  habe  ich  aber  wieder  einen 
windenden  Stengel  wie  den  vorstehend  beschriebenen  gefunden. 

Der  zweite  in  Fig.  1  dargestellte  Stengel  war  vielleicht  noch 
merkwQrdiger.  Er  besass  zwei  vdllig  (wenn  auch  ungleich 
stark)  ausgebildete  Bl&thenst&nde  und  war  dabei  stark  nach 
links  urn  seine  Achse  gedreht,  hatte  aber  nicht  etwa  Nachbar- 
stengel  umwunden.  Die  Sache  erklarte  sich  dadurch,  dass  ein 
abnormer  Spross  aus  der  Achsel  des  obersten  (grundstandigen) 
Niederblattes  entwickelt  und  dem  Hauptsprosse  eine  grosse 
Strecke  hinauf  aufgewachsen  ist  Der  Stengel  zeigte  dies  auf 
dem  Querschnitte  deutlich,  da  er  die  Form  einer  unregelm&ssigen 
8  hatte  (die  grossere  Schlinge  entspricht  dabei  dem  Haupttrieb, 
die  kleinere  dem  aufgewachsen  en  Nebentriebe) ;  es  liefen  daher 
zwei  starke  Furchen  den  Stengel  hinauf  bis  zu  dem  kleinen 
Bltithenstande,  welche  die  Grenze  zwischen  den  beiden  einander 
aufgewachsenen  Stengeln  markirten,  und  die  auch  in  Fig.  1 
deutlich  hervortreten.  Der  Stengel  besass  nur  einen,  auf  dem 
Querschnitte  8-formigen  Markcylinder;  an  der  Verbindungsstelle 
fehlten  die  Gefassbttndel  und  die  Rinde.  —  In  diesem  Falle  hatte 
also  die  Entwickelung  des  abnormen  Sprosses  eine  Stoning  des 
Spannungsgleichgewichtes  und  damit  eine  Drehung,  oder,  wenn 
man  will,  eine  gegenseitige  Umwindung  der  beiden  verwachsenen 
Stengel  zur  Folge  gehabt.  Bemerken  will  ich  noch,  dass  diese 
Drehung  sich  an  dem  Hauptsprosse  auch  uber  die  Insertionsstelle 
des  secundaren  (kleinen)  Bliitheustandes  hinaus  fortsetzte  und 
selbst  an  dem  den  Bltithenstand  uberragenden  Laubblatte  L 
stark  hervortrat  (dasjenige  Laubblatt,  welches  den  kleinen 
Bluthenstaud  ttberragt,  1,  ist  nur  eine  kurze  ungedrehte  Spitze). 


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367 

In  Beziebung  auf  die  Insertion  des  secundaren  Triebes  sei 
noch  bemerkt,  dass  das  ihn  Qberragende  Laubblatt  (1)  dem  obersten 
(grundstandigen)  Niederblatte  des  Hauptstengels  gegenttberstand ; 
tiefer  hinab  besass  der  Seitentrieb  kein  einziges  Blattorgan ;  selbst 
das  Grundblatt,  welches  sonst  jedc  Auszweigung  innerhalb  des 
Bluthenstandes  und  ebenso  in  der  vegetativen  Sphfcre  begleitet, 
fehlte  und  war  offenbar  in  Folge  der  innigen  Verwachsung 
des  secundaren  Stehgels  mit  dem  Hauptstengel  unterdrfickt;  der 
Stellung  nach  konnte  freilich  auch  das  Laubblatt  1  recht  wohl 
seine  Stelle  vertreten. 

Es  darf  wohl  noch  hervorgehoben  werden,  dass  die  beiden 
beobachteten  Falle  von  Drehungen  ftchte  Stengel  betrafen  und 
nicht  etwa  die  sog.  „unfruchtbaren  Stengel",  welche  in  Wahrheit 
cylindrische,  den  Stengeln  ahnliche  Laubblatter  und  als  solche 
identisch  mit  der  den  BlQthenstand  ttberragenden  scheinbaren 
Fortsetzung  des  Stengels  sind  (vergl.  dartiber  den  Aufsatz  von 
Irmisch :  morphologische  Mittheilung  uber  die  Verzweigung  einiger 
Monocotylen,  botanische  Zeitung  1855,  Sp.  58  und  meine  eigene 
Mittheilung  liber  den  gelbgestreiften  Juncus  effusus  in  derselben 
Zeitung  1867,  pag.  315). 

Erklarung  der  Abbildung. 
Fig.  1.  Die  Spitze  des  zusammengewachsenen  Stengels  in 
natttrlicher  Grosse.  In  Folge  einer  zufalligen  Verhinderung  konnte 
die  Zeichnung  erst  nach  dem  trocknen  Stengel  angefertigt  werden  ; 
beim  Austrocknen  war  aber  die  Drehung  bedeutend  vermehrt 
worden;  die  Figur  entspricht  genau  dem  trocknen  vorliegenden 
Pr&parate,  zeigt  also  die  Drehung  stfirker,  als  sie  im  frischen 
Zustande  war.  L  ist  das  Laubblatt  (die  scheinbare  Fortsetzung) 
des  Hauptstengels,  1  das  des  Nebentriebes. 

n. 

Luzula  campe8tri8,  pentamera. 

Vermehrung  der  Organe  einzelner  Organkreise  der  Bliithe 
ist  mirbei  Juncus  und  Luzula  wiederholt  vorgekommen,  ohnedass 
damit  interessantere  Erscheinungen  verbunden  gewesen  waren.1) 
Mehr  Interesse  nimmt  diese  Vermehrung  in  Anspruch,  wenn  die 
Zahl  der  Organe  in  nahezu  alien  Gyclen  auf  fttnf  steigt,  da  diese 
Zahl  dem  Typus  der  Monocotyledonen  im  Ganzen  so  fern  liegt.  — 
Eine  solche,  fast  regelm&ssig  pentamere  Blttthe  von  Luzula  cam- 
pestris  beobachtete  ich  an  einem  Exemplare  aus  dem  Stendorfer 
Geholze  der  hiesigen  Flora.  Die  Blttthe  war  die  unterste  in  einer 
Aehre.  Sie  besass  zun&chst  zehn  Perigonblatter  in  zwei  ganz 
regelm&ssige  alternirende  fttnfgliedrige  Cyclen  geordnet;  ein  Blatt 
des  fiU8sern  Gyclus  fiel  nach  vorne,  gerade  ttber  das  Mutterblatt ; 
in  dem  innern  Gyclus  fiel  daher  ein  Blatt  nach  hinten,  nach  der 
Achse  zu ;   die  Stellung  der  Blttthe  ist  also  die  bei  den  Dicoty- 

')  Natflrlich  gehOrt  die  Vermebrang  der  Stoobgef&sse  yon  drei  auf  scchs 
bei  gewinsen  Formen  yon  J.  supinus  Mch.  nicht  hierher,  da  sie  nur  auf  dem 
Wiederanftreten  des  gewobnlich  unterdriickten  innern  Staubblattkreises  berubt. 


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3G8 

ledonen  nicht  gerade  gewohnliche,  wie  sie  z.  B.  bei  den  Schmetter- 
lingsbluthen  vorkomrat,  bei  denen  ja  auch  das  unpaare  Kronblatt, 
die  Fahne  (vexillum),  nach  hinten  fallt.  Die  BlQthe  hatte  9  Staub- 
gefasse, 5  aussere  and  4  innere;  von  dem  innern  Cyclus  waren 
namlich  das  hintere,  die  beiden  vordern  und  das  eine  seitliche 
entwickelt;  das  andere  seitliche  dagegen  fehlte.  Dieser  Umstand 
hatte  auch  auf  die  Anordnung  der  aussern  Staubgefasse  etwas 
storend  eingewirkt,  denri  wahrend  alle  Ubrigen  genau  vor  den 
entsprechenden  Perigonblattern  standen,  waren  die  aussern  Staub- 
gefasse, welch$  neben  der  durch  das  Fehlen  des  innern  Staub- 
gefasses  entstandenen  Lucke  standen,  dicht  zusammengeruckt  und 
standen  daher  scheinbar  vor  einem  inneren  Perigonblatte.  — 
Der  Fruchtknoten  bestand  aus  vier  Fruchtblattern ,  von  denen 
zwei  nach  vorn,  zwei  nach  hinten  fielen. 

Es  erinnert  mich  diese  Bluthe  an  eine  wahrhaft  prachtige 
Bluthe  von  Lilium  croceum  Chaix,  welche  mein  Freund  Dr.  W.  0. 
Focke  im  Juni  1866  in  einem  Garten  bei  Bremen  fand.  Sie  be- 
sass  ein  zehnblattriges  Perigon  und  zehn  Staubgefasse1),  welche 
zwanzig  Organe  in  regelmassiger  Alternation  von  vier  funfgliedrigen 
Kreisen  aufeinander  folgten;  in  dem  ausserstem  Perigonkreise 
fiel  ein  Segment  nach  riickwarts,  nach  der  Mutterachse  zu  (hier- 
durch  ist  die  Stellung  der  sammtlichen  Organe  bestimmt ;  sie  war 
also  gerade  entgegengesetzt  von  der  bei  der  eben  beschriebenen 
pentameren  Luzula).  Das  Pistill  war  ganz  verkriippelt;  der  Stumpf 
liess  aber  deutlich  erkennen,  dass  er  der  Anlage  nach  funfglie- 
drig  war.  (Es  ist  dabei  zu  bemerken,  dass  sowohl  bei  den  hier 
in  Kornfeldern  vorkommenden  wilden  als  auch  bei  den  in  Garten 
cultivirten  Exemplaren  von  Lilium  croceum  in  sehr  vielen  Bliithen 
das  Pistill  verkriippelt  und  die  Bluthe  dadurch  mannlich  wird). 

DerStiel  dieser  Bluthe  war  ein  wenig  verbandert ;  dies  hatte 
sich  auf  das  Perigon  gar  nicht,  wohl  aber  auf  die  Staub- 
gefasse etwas  iibertragen,  indem  diese  oben  nicht  vollig  in  einem 
Kreise  standen,  sondern  in  querer  Richtung  etwas  neben  einander 
geordnet  waren. 

HI. 

Ueber  die  Dimerie  bei  Juncus. 

(Fig.  2,  3.) 

Wslhrend  die  in  der  vorigen  Notiz  erwahnte  pentamere  Bluthe 
von  Luzula  nur  zu  den  sehr  seltenen  Bildungsabweichungen  zahlt, 
ist  die  Dimerie  der  Bltithen,  d.  h.  die  Verminderung  der  Anzahl 
der  Glieder  jedes  Organkreises  von  drei  auf  zwei,  eine  sehr  viel 
haufigere  und  in  morphologischer  Hinsicht  interessantere  Erschei- 
nung.  Ich  beobachtete  sie  bis  jetzt  bei  Juncus  bufonius  L.  und 
J.  triformis  Engelm.,  doch  diirfte  sie  sich  wohl  auch  bei  auderen 
Arten  fimlen,  und  mochte  ich  durch  diese  Mittheilung  besonclers 


!)  Zwei  aussere  und    drei  innere  Staubgefasse  hatten-keine  Staubbeutcl,  doch 
waren  diese  wohl  gicher  einer,  die  Bluthe  bewohneaden  Raupc  zum  Opfer  gefallen. 


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369 

zur  Beobachtung  dieser  Bildungs-Abweichung  anregen.  Wie  h&ufig 
sie  bei  der  letztgenannten  Art  ist,  wird  daraus  hervorgehen,  dass 
Engelmann,  als  er  die  Pflanze  kennen  lernte,  nur  dimere  Bltt- 
then  an  derselben  fand  und  daher  auf  sie  das  Subgenus  Jun- 
cellus *)  griindete,  eine  Gruppe,  welche  er  allerdings  spater,  als 
er  die  trimeren  Formen  jener  hochst  merkwUrdigen  Pflanze  kennen 
lernte,  als  unbaltbar  erkannte  2);  immerhin  hat  die  Dimerie  aber 
bei  J.  triformis  docb  die  Bedeutung,  dass  darauf  eine  Varietat 
gegrundet  werden  kann,  wahrend  sie  bei  J.  bufonius  nur  seltener, 
als  Folge  von  VerkQmmerung,  eintritt. 

Ich  lernte  die  Dimerie  von  Juncus  bufonius  L.  zuerst  im 
Jabre  1865  kennen,  wo  ich  im  Herbarium  meines  verehrten 
Freundes  Alexander  Braun  einen  kleinen  Rasen  kummerlicher 
Pflanzchen  von  7mm.— lcm.  Hohe  fand,  welche  1858  von  Scheid- 
weiler  bei  Genf  gesammelt  und  als  Juncus  bufonius  ?,  depaupe- 
rates, uniflorus,  dimerus,  diandrus  bezeichnet  waren.  Dass  diese 
Pflanzchen  zu  J.  bufonius  gehoren,  ist  unzweifelhaft.  Eine  etwas 
genauere  Betrachtung  ergab,  dass  zwischen  ihnen  und  in  dem 
Sande,  welcher  reichlich  zwischen  den  verfilzten  Wurzelfasern 
sass,  auch  zahlreiche  Keimpflanzen , 3)  theilweise  nur  aus  dem, 
aus  der  Samenschale  herausgetretenen ,  dieselbe  aber  noch  auf 
seiner  Spitze  tragenden  Cotyledo  bestehend,  theilweise  aber  auch 
bereits  mit  einem  oder  ein  paar  Laubblattern  versehen,  zerstreut 
lagen.  —  Die  Bluthen  der  Zwergpflanzchen  waren  ubrigens  noch 
sehr  unentwickelt. 

In  den  folgenden  Jahren  habe  ich  dann  an  sehr  verschiedenen 
Stellen  (auf  sterilen  Sandplatzen ,  diirren  Rasenflecken  u.  dergl.) 
der  Bremer  Flora,  sowie  auf  Borkum4)  solche  Kummerlinge  ent- 
deckt.  Ferner  erhielt  ich  von  Herrn  Dr.  P.  Magnus  in  Berlin 
mehrere  ganz  ahnliche  einbliithige  und  dimere  Exemplare,  welche 
im  Jahre  1868  am  Finkenberge  bei  Berlin  gesammelt  waren  und 
von  Herrn  Prof.  Dr.  Grisebach  in  Gottingen  kleine  Exemplare, 
welche  Ferdinand  Muller  in  Australien  sammelte  und  als  .Juncus 


*)  Q.  Engelmann,  Revision  of  the  north  american  species  of  the  Genus  Juncus 
in  Transactions  of  the  Academy  of  sciences  of  St.  Louis,  1866,  II,  p.  436. 

s)  Im  zweiten,  erst  1868  herausgegebenen  Theile  der  eben  citirten  Abhand- 
lung,  p.  448. 

3)  Diese  kleinen  Keimpflanzen  von  Juncus  bufonius  haben  wiederholt  bei  ober- 
fl&chlicher  Betrachtung  zu  kostlichen  quiproquo's  Veranlassung  gegeben;  so 
macht  es  z.  B.  ROper  in  seiner  Schrift:  zur  Flora  Mecklenburgs,  1843,  I,  p.  138 
wahrscheinlich,  dass  in  Homann's  Flora  von  Pommern,  COslin,  1838—35,  3  Bde. 
diese  Pfl&nzchen  als  JsoCtes  lacustris  beschrieben  sind.  Am  drastischsten  spricht 
sich  Ehrhart  in  seincn  Beitr&gen  zur  Naturkunde,  1787,  I,  p.  69  daruber  aus, 
indem  er  unter  der  Ueberschrift :  Botanische  Zurechtweisungen  sagt: 

Isoetes  lacustris  Weigel  flor.  673,  Subularia  aquatica  Kolpin.  suppl.  113, 
Vegetabile  fructificatione  musci,  foliis  plantae  oder  Novum  Genus,  anthera  pedun- 
euli  radicali  insidente,  in  planta  graminea  Weigel  obs.  n.  26,  t.  2.  f.  7  sind  alle 
zusammen  nichts  weiter,  als  die  neulich  aus  dem  Samen  aufgegangenen  Pflanzchen 
des  Junci  bufonii  L. 

*)  Nach  Abschluss  des  Manuscriptes  habe  ich    ebensolche  Exemplare  von  der 
Insel   Langeooge  kennen  gelernt,    wo  Dr.  W.   O.  Focke  sie   im  Sommer    1868 
sammelte. 
September  1S70.  24 


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370 

bufonius,  var.  minutus"  einsandte,  von  denen  gleichfalls  mehrere 
dimere  BlUthen  besassen.  Ich  darf  daher  wohl  die  Vermuthung 
aussprechen,  dass  man  solche  dimere  Bltithan  in  den  meisten 
Floren  auffinden  wird.  Es  wird  dabei  auch  aufKiimmerlinge  von 
Juncus  Tenageja  zu  acbten  sein;  ich  hatte  in  den  tetzten  Jahren 
nicht  gerade  Gelegenheit,  sie  in  der  freien  Natur  aufzusuchen; 
die  kleinsten  Exemplare  meines  Herbariums  zeigten  sammtlich 
trimere  Bliithen.  —  Auch  an  Ktimmerlingen  von  Juncus  capitatus 
(Pfl&nzchen  von  1— 2cm.  Hohe  mit  1  oder  2  BlUthen),  die  ich  in 
der  Nahe  von  Bremen  (auf  trocknen  Sandpl&tzen  bei  Schonemoor, 
wo  sie  mit  dimeren  Exemplaren  von  J.  bufonius  zusammenwuchsen) 
sammelte,  fand  ich  stets  nur  trimere  Bliithen. 

Die  Zwergpflanzen  von  Juncus  bufonius  haben  tibrigens  durch- 
aus  nicht  immer  dimere  Bliithen.  So  bestand  z.  B.  ein  kleiner 
Rasen  von  einer  feuchten  Sandstelle  bei  Lesum  in  der  Bremer 
Flora  aus  120  Exemplaren,  deren  meiste  ein-  oder  doch  arm- 
blttthige  Zwerge  (von  1— 2cm.  Hohe),  die  tibrigen  aber  mehrbltt- 
thige  Pflanzen  von  4—6  und  selbst  13cm.  Hohe  waren.  An  37 
von  diesen  Pflanzen  waren  alle  Bliithen  trimer  (darunter  23  Exem- 
plare mit  nur  einer  entwickelten  Bluthe),  dagegen  hatten  83  Exem- 
plare einzelne  oder  durchgangig  dimere  Bliithen  (darunter  40, 
welche  iiberhaupt  nur  eine  Bluthe  besas3en).  Auch  abgesehen 
von  diesem  speciellen  Falle  fand  ich  wiederholt  die  Mehrzahl  ein- 
bliithiger  Exemplare  dimer.  —  An  den  mehrbluthigen  Exem- 
plaren mit  verschiedenzahligen  Bliithen  tritt  die  Dimerie  besonders 
haufig  an  den  Endbliithen  der  Pflanzchen  auf,  wahrend  dann  die 
Seitenbliithen  trimer  sind;  nicht  selten  sind  aber  auch  die  End- 
bliithe  und  die  ersten  Bliithen  der  Sichel *)  trimer  und  die  Di- 
merie tritt  erst  an  den  Spitzen  der  Sichel  auf,  da,  wo  also  die 
Vegetationskraft  der  Pflanze  bereits  am  Erloschen  ist.  Eine  feste 
Kegel  fur  das  Auftreten  dimerer  Bliithen  l&sst  sich  also  durch- 
aus  nicht  geben.  —  Uebrigens  fand  ich  dimere  Bliithen  an  den 
passenden  Lokalitaten  selbst  an  Pflanzen  von  10cm.  Hohe,  und 
sie  mo  gen  daher  auch  wohl  an  den  letzten  Auszweigungen  noch 
kraftigerer  Exemplare  vorkommen. 

Die  aufeinander  folgenden  Organkreise  der  Bluthe:  aussere 
und  innere  Perigonblatter,  aussere  und  innere  Staubgefasse  und 
Carpellblatter  folgen  einander  in  regelmassiger  Alternation.  June, 
bufonius  hat  in  normalen  Bliithen  sechs  Staubgefasse  in  zwei 
Kreisen;  die  dimeren  Bliithen  waren  vier-  oder  durch  Schwinden 
der  innern  Staubgefasse  zwei-mannig;  ich  fand  aber  auch  wieder- 
holt in  schwachern  triraeren  Bliithen  nur  die  drei  aussern  Staub- 
gefasse; die  drei  innern  waren  geschwunden,  eine,  soviel  ich 
weiss,  bei  Juncus  bufonius  noch  nie  beobachtete  Erscheinung. 

Die  dimeren  Bliithen  sind  im  Grundrisse  stets  oval,  indem 
der   durch   die   aussern  Perigontheile  gehende  Durchmesser  be- 


')  Vergl.  fiber  diesen  Ausdruck.  sowie  Iiberhaupt  fiber  den  Blathenstand  an- 
serer  Pflanze  meinen  Aufsatz:  der  Blathenstand  der  Juncaceen  im  Jahrbuch  far 
wi88cnschaftlicbe  Botanik,  1865,  IV. 


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371 

merklich  l&nger  ist,  als  der  Querdurchmesser.  —  Von  besonderm 
Interesse  ist  noch  die  Frage  nach  der  Insertion  der  dimeren 
BlQthen,  also  nach  ihrer  Stellung  mit  Beziehung  auf  die  ihr  vorher- 
gehenden  Hochblatter.  Es  wird  zu  diesera  Zwecke  erforderlich 
sein,  die  Stellung  der  normalen  BlQthe  gegen  die  vorausgehenden 
Hochblatter  mit  einigen  Worten  anzudeuten  (vergl.  auch  Fig.  2*  und 
2b).  —  Jede  in  einer  Sichel  oder  am  Ende  derselben  stehende 
BlQthe  von  J.  bufonius  steht  in  der  Achsel  einer  Bractee,  und  es 
gehen  ihr  wenigstens  folgende  nach  7a  Divergenz  stehende  Hoch- 
blatter voraus : 

1)  ein  weisshautiges ,  zweikieliges  Vorblatt  (Grundblatt  a 
meines  bereits  oben  citirten  Aufsatzes  und  der  Figg.  2;) 

2)  ein  Hochblatt  (Zwischenblatt,  a)  dessen  Achsel  stets  eine 
Knospe  birgt,  welche,  im  Falle  sie  sich  entwickelt,  die  Sichel 
fortsetzt;  *) 

3  und  4)  zwei  sterile  Hochblatter  (Hullblatter,  #unds)  dicht 
unter  der  BlQthe. 

Eine  Vermehrung  erfahren  nur  die  Zwischenblatter  (a,  6), 
wenn  der  Zweig  sich  nicht  auf  die  Bildung  einer  einfachen  Sichel 
beschr&nkt.  —  Bei  einer  im  eigentlichen  Sinne  terminalen,  d.  h. 
den  Hauptstengel  abschliessenden  Blathe  konnen  natQrlich  nur 
die  beiden  letzten,  dicht  unter  der  BlQthe  befindlichen ,  sterilen 
Vorbl&tter  y  und  z  der  BlQthe  selbst  zugerechnet  werden. 

Die  Stellung  der  Bluthe  regelt  sich  nun  in  alien  Fallen  so,  dass 
ein  unpaarer  ausserer  Perigontheil  in  dieEbene  von  y  und  *  und  zwar 
s  gegenQber  fallt,  die  beiden  andern  aber  rechts  und  links  von  dieser 
Ebene  stehen  (Fig.  2»).  Der  Uebergangsschritt  vom  letzten  Hullblatte 

2  -L  i/  5 

a  bis  zu  dem  ersten  Sussern  Perigontheile  betr&gt  -5 —  =  -5- 

o  0  • 

Betrachtet  man,  wie  Engelmann  es  thut,  das  Hullblatt  y  als  die 

eigentliche  Bractee  der  (als  lateral  aufzufassenden)  BlQthe,  dann 

ist  die  Stellung  der  BlQthe  ganz  analog  derjenigen,   wie  wir  sie 

von  den  kopfchenbluthigen  Arten  kennen,  (Fig.  2c),    indem  ein 

ftusserer  Perigontheil  der  Bractee  br.  (also  in  Figg.  2a  und  2*>  dem 

HQllblatte  y)  zugewendet  ist;  das  Hullblatt  %  wird  dann  als  eine 

stets  sterile  Bractee  des  immer  einblilthigen  Kopfchens  betrachtet 

(ich  komme  hierauf  spater  noch  zurttck).  —  Vielleicht  liegt  es 

aber  nfther  bei  der  Construction  des  Grundrisses  der  BlQthe  der 

kdpfchenblQthigen  Arten  (Fig.  2c)   ein   Grundblatt  zu  erganzen, 

weil  dieses  an  keinem  andern  Seitenzweige  der  Juncaceen  fehlt 

und  Qberhaupt  an  den  Seitenzweigen   der  Monocotyledonen  fast 

immer  die  Blattstellung  einleitet. 

Was  nun  die  dimeren  BlQthen  angeht,  so  gilt  bei  ihnen  die 

Kegel,  dass  die  aussern  Perigontheile  sich  mit  dem  letzten  Vor- 

blatte  (3)  kreuzen  (Fig.  3);   der  Uebergangsschritt  von  a  zum 


*)  Bei  Joncns  bufonint  fehlt  dieses  Blatt  anch  an  den  Anssersten  BlQthen 
nicht;  et  giebt  aber  Arten  x.  B.:  J.  filiformis,  bei  denen  dies  der  Fall  ist,  wo 
dann  also  die  Stellung  der  Bluthe  wie  in  Fig.  2b  ist. 

24* 


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372 

ersten   aussern   Kelchblatte    betragt  demnach    o  =  ~r. 

Hiermit  ist  die  Stellung  der  ganzen  Bltithe  fixirt,  indem  die 
aussern  Perigonblatter,  die  aussern  Staubgefasse  und  die  Carpell- 
blatter  sich  mit  der  Mediane  von  z  kreuzen,  die  innern  Perigon- 
blatter und  (falls  sie  vorhanden  sind)  die  innern  Staubgefasse 
dagegen  mit  z  in  dieselbe  Ebene  fallen. 

Wenn  also  die  Stellung  der  Bltithe  gegen  a,  soweit  ich  beur- 
theilen  konnte,  immer  dieselbe  ist  (Kreuzung  der  aussern  Perigon- 
blatter mit  s),  so  nimmt  doch  die  Bluthe  gegen  das  letzte  Laubblatt 
am  Stengel  eineverschiedene  Stellung  ein.  BeieinbltithigenKtimmer- 
lingen  steht  gewohnlich  an  der  Spitze  des  Stengels  ein  kleines 
Laubblatt,  die  Scheinverlangerung  des  Stengels.  Oft  folgen  dann 
sofort  die  fast  ganz  hautigcn  Hiillblatter  y  und  z,  yon  denen  y 
schrag  steht,  z  sich  aber  vollstandig  mit  jenem  kleinen  Laubblatte 
kreuzt  (Fig.  3*>).  Diese  Stellung  von  y  und  a  erleidet  auch  keine 
Ver&nderung,  wenn  dem  eben  erwahnten  Laubblatte  noch  ein 
ahnliches  kleines  Laubblatt  folgt,  ehe  y  und  z  kommen;  auch  in 
diesem  Falle  kreuzt  sich  «  mit  dem  ersten  kleinen  Laubblatte 
(wahrend  sowohl  das  zweite  kleine  Laubblatt  als  y  durch  Ver- 
mehrung  derDivergenz  schrag  stehen),  und  es  fallen  mithin  die 
aussern  Kelchblatter  in  die  Ebene  dieses  kleinen  Laubblattes.  In 
beiden  Fallen  schreitet  also  die  Blattstellung  von  dem  kleinen 
Laubblatt  a  bis  zum  Htillblatte  z  nicht  einfach  nach  7a  fort,  son- 
dern  die  Divergenz  verraehrt  sich  bis  *  hin  urn  y4,  welche  Ver- 
grosserung  theilweise  durch  den  vergrosserten  Divergenzwinkel 
von  a  oder  b  nach  y  hin,  theilweise  durch  die  vergrosserte  Diver- 
genz zwischen  y  und  z  erreicht  wird. 

Eine  andere  Stellung  nimmt  die  Bluthe  gewohnlich  ein,  wenn 
sie  in  einer  Gabel  sitzt,  wenn  also  rechts  und  links  von  ihr 
Sicheln  oder  auch  nur  Einzelbluthen  aus  den  Achseln  zweier 
kleinen  Laubblatter  aufsteigen  (Fig.  3a);  dann  setzen  die  beiden 
Hiillblatter  y  und  z  die  Stellung  der  laubigen  Bracteen  nach  der 
Divergenz  y*  fort,  und  da  z  sich  mit  den  aussern  Perigonblattern 
kreuzt,  so  steht  die  Bluthe  quer  in  der  Gabel. 

Es  bedarf  wohl  kaum  einer  besondern  Erwahnung,  dass  auch 
Mittelstellungen  vorkommen,  doch  fand  ich  den  Uebergangsschritt 
von  z  zu  den  aussern  Perigontheilen  stets  unverandert.  Auch 
unregelmassig  gebaute  Bluthen  (z.  B.  solche  mit  5  Perigonblattern) 
finden  sich  nicht  selten. 

Juncus  triformis  Engelmann  gehort  zu  den  Kopfchentra- 
genden  Juncus -Arten;  bei  diesen  (man  vergl.  Juncus  lampro- 
carpus  und  die  verwandten  Arten)  steht,  wie  bereits  kurz  erwahnt, 
die  Bluthe  vorblattlos  in  der  Achsel  einer  Bractee  (Fig.  2c). 
Dieser  Fall  ist  also  von  der  Stellung  der  Bltithe  bei  J.  bufonius, 
effusus  u.  s.  w.  sehr  verschieden ;  sinkt  aber  die  Zahl  der  Bltithen 
bedeutend  herab,  etwa  auf  zwei  oder  gar,  wie  bei  Ktimmerlingen 
von  J.  capitatus  oder  bei  dem  dimeren  J.  triformis,  auf  eins, 
dann  ist  es  in  der  That  doch  oft  schwer  zu  entscheiden,  welchen  Fall 


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man  vor  sich  hat.  Auf  einen  langern  nackten  Stiel  folgen  dann 
zwei  Bracteen,  zwischen  denen  die  Bluthe  steht,  und  die  Frage, 
ob  die  Bluthe  endstandig  ist,  und  die  Bracteen  %u  ihr  als  Hull- 
blatter  v  und  z  gehoren,  oder  ob  die  Bluthe  in  der  Achsel  der 
untern  Bractee  steht,  wo  dann  die  obere  Bractee  gewohnlich  ein 
verkriippeltes  Knospchen  in  der  Achsel  birgt  und  iiber  ihr  die 
Achse  erlischt,  ist  oft  nicht  leicht  zu  beantworten.  Fur  Juncus 
capitatus  und  triformis  entscheiden  indessen  die  reichbluthigeren 
Forraen  zweifellos  dahin,  dass  die  Bliithen  nackt  in  den  Achseln 
der  Bracteen  stehen.  —  Die  dimere  Bluthe  von  J.  triformis  ist 
nun  nach  Dr.  Engelmanns  und  meinen  eigenen  Beobachtungen  so 
gestellt,  dass  ihre  aussern  Perigonblatter  quer  gegen  die  Bractee 
stehen,  dass  sie  also  zu  ihr  dieselbe  Stellung  haben,  wie  die  di- 
mere Bluthe  von  J.  bufonius  gegen  *  (Fig.  3),  wahrend  in  der 
normalen  Bluthe  der  kopfchentragenden  Juncus-Arten  zwei  Blatter 
des  aussern  Perigons  nach  hinten,  nach  der  Achse  zu,  eins  da- 
gegen  nach  vorn.fallt  (Fig.  2c). 

Erklarung  der  Figuren. 

Fig.  2.  Diagramme  normaler  Bliithen  von  Juncus,  wie  ich 
sie  bereits  in  meiner  frtlhern  Arbeit  iiber  den  Bliithenstand  der 
Juncaceen  gegeben  babe. 

Fig.  2a.  Insertion  einer  Bluthe  bei  J.  bufonius.  Ax  die  (rela- 
tive) Hauptachse,  an  der  das  Stiitzblatt  (br)  inserirt  ist.  Der 
Trieb  in  dessen  Achsel  wird  von  der  Bluthe  abgeschlossen;  ihr 
gehen  voraus :  das  Grundblatt  a,  das  Zwischenblatt  a  (aus  dessen 
Achsel  die  Verzweigung  sich  fortsetzt)  und  die  beiden  Hullblatter 
y  und  *.    Ein  unpaares  Perigonblatt  fallt  dem  Hullblatte  y  zu. 

Fig.  2b.  Insertion  einer  letzten  Bluthe  einer  einzelbluthigen 
Art;  das  Zwischenblatt  a  fehlt,  und  es  kann  also  keine  weitere 
Verzweigung  stattfinden.  Dieser  Fall  findet  sich  bei  J.  bufonius 
nicht,  da  bei  dieser  Art  auch  die  letzten  Bliithen  ein  Zwischen- 
blatt a  besitzen,  in  dessen  Achsel  sich  dann  natiirlich  eine  nicht 
entwickelte  Knospe  findet.  —  Die  Stellung  der  Bluthe  gegen  die 
Vorblatter  y  und  z  ist  hier  dieselbe  wie  in  Fig.  2a,  gegen  die 
Achse  aber  in  Folge  des  Ausfallens  von  a  die  umgekehrte. 

Fig.  2c.  Stellung  der  vorblattlosen  Bluthe  einer  kopfchen- 
tragenden Art.  Ein  unpaarer  Perigontheil  ist  der  Bractee  zu- 
gewendet. 

Fig.  3a.  Eine  terminale  dimere  Bluthe  von  J.  bufonius  L. 
Sie  sitzt  in  der  Gabel  zweier  Zweige  des  Bluthenstandes,  welche 
aus  den  Achseln  der  kleinen  Laubblatter  a  und  b  entspringen; 
es  gehen  ihr  die  Hullblatter  y  und  z  voraus,  welche  in  dieselbe 
Ebene  mit  a  und  b  fallen,  die  aussern  Kelchblatter  kreuzen  sich 
mit  y  und  z. 

Fig.  3b.  Eine  dimere,  ein  einbluthiges  Pflanzchen  von  J.  bu- 
fonius abschliessende  Bluthe.  Links  das  an  der  Spitze  des 
Stengels  stehende  und  denselben  gleichsam  fortsetzende  kleine 
Laubblatt  a,  in  dessen  Achsel  ein  verkriippeltes  Knospchen  sitzt; 


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dann  folgt  das  sch rag  gestellte  Hullblatt  y  und  hierauf  das  letzte 
HQllblatt  s,  welches  sich  mit  a  kreuzt.  Da  die  aussern  Perigon- 
blatter  sich  mit  *  kreuzen  (wie  es  auch  in  Fig.  3*  der  Fall  ist) 
so  fallt  ihre  Mediane  mit  der  von  a  zusammen,  (wahrend  sie  sich 
in  Fig.  3*  mit  der  letztern  kreuzt). 

IV. 

Die  Geschlossenheit  der  Blattscheiden,  ein  durchgreifender  Unter- 
schied der  Gattung  Luzula  von  Juncus. 

Fflr  die  Trennung  der  Gattung  Luzula  von  Juittus  hat  De 
Candolle,  derBegrunder  der  Gattung,  den  Bau  des  Fruchtknotens 
benutzt.  Bei  Luzula  findet  sich  namlich  in  jedem  Fache  ein 
grundstandiges  Eichen,  wahrend  Juncus  zahlreiche  Eichen  an 
wandstfindigen ,  vom  Grunde  an  mehr  oder  weniger  weit  hinauf- 
reichenden  Placenten  besitzt.  Wie  naturgemass  die  Unterschei- 
dung  von  Juncus  und  Luzula  ist,  zeigt  sich  aber  auch  in  andern 
Organen.  So  habe  ich  in  meinem  bereits  oben  citirten  Aufsatze 
tiber  den  Bltithenstand  von  Juncus  nachgewiesen,  dass  die  Einzel- 
bltithen  bei  Juncus  entweder  vorblattlos  sind  (kopfchentragende 
Arten)  oder  mindestens  drei  Vorblatter  haben  (einzelblftthige 
Arten),  dass  dagegen  die  Blttthen  von  Luzula  stets  wenigstens 
ein  Vorblatt  haben  und  also  in  dieser  Gattung  vorblattlose  Bliithen 
nicht  vorkommen.  —  Diesen  Unterschieden  vermag  ichheutenoch 
einen  andern  binzuzuftigen,  welcher  fiir  den  Aufbau  der  Pflanzen 
von  ziemlich  grosser  Bedeutung  ist,  nfimlich  den  Bau  der  Blatt- 
scheiden. 

Alle  mir  bekannten  Juncus-Arten  besitzen  nfimlich  offene 
Blattscheiden,  deren  Bander  nicht  mit  einander  verwachsen  sind, 
sondern  —  wenn  der  Umfang  der  Blattbasis  mehr  als  den  vollen 
Umfang  des  Stengels  erreicht,  wie  es  bei  den  Niederblfittern, 
den  Laubblattern,  den  unteren  Bracteen  des  Blttthenstandes  und 
den  krfiftigeren  Grundblattern  der  Zweige  der  Fall  ist  —  sich 
regelmassig  iibergreifend  decken.  Bei  Luzula  dagegen  sind  die 
Scheidenrander  niemals  deckend,  sondern  in  alien  den  Fallen, 
wo  sie  den  Stengel  vollig  umfassen,  mit  einander  verwachsen,  so 
dass    eine   geschlossene  Scheide  entsteht. 

Dieser  bemerkenswerthe  Unterschied  ist  bis  jetzt  wenig  be- 
achtet  worden.  Zwar  hat  der  scharfsichtige  Irmisch  gelegentlich 
darauf  hingewiesen  (Botanische  Zeitung  1855,  Sp.  57)  dass  hier 
vielleicht  ein  beach tenswerther  Unterschied  vorliege,  auch  Ascherson 
deutet  in  seiner  Flora  der  Mark  Brandenburg  darauf  hin,  sonst 
aber  ist  dieses  Merkmal  wenig  beriicksichtigt  worden. 

Ehe  ich  nun  zu  einigen,  nothwendigen  Erlauterungen  iiber- 
gehe,  will  ich  noch  vorherschicken,  dass  in  den  Blttthen  beider 
Gattungen  kein  Unterschied  derart  bemerklich  sein  kann,  weil 
sammtliche  Organe  der  Blilthe  (Perigonblatter,  Staubgefasse  und 
Fruchtblatter)  mit  ihrer  Basis  nicht  die  ganze  Achse,  sondern 
nur  einen  Theil  derselben  und  zwar  hochstens  den  dritten  Theil 


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umfassen.  —  In  Beziehung  auf  den  Cotyledo  bin  ich  nicht  sicher, 
ob  beide  Gattungen  darin  verschieden  sind;  es  bedarf  in  Bezie- 
hung hierauf  nocb  sorgfaltiger  Vergleichung  junger  Keimpflanzen 
im  frischen  Zustande. 

Betrachten  wir  nun  zunachst  als  Beispiele  einige  der  ver- 
breitetsten  Arten  und  zwar  zunachst  aus  der  Gattung  Luzula. 

Luzula  pilosa  Willd.  Die  grundstandigen  Laubblatter  besitzen 
geschlossene  Scheiden,  deren  Lange  von  unten  nach  oben  hin 
abnimmt,  so  dass  an  den  obersten  Bl&ttern  des  Bodenlaubes  die 
geschlossene  Scheide  nur  kurz  ist.  Durch  die  starke  Entwicke- 
lung  der  Triebe  werden  die  Scheiden  der  aussern  Blatter  bald 
vollstandig  aufgesprengt  (und  zwar  natiirlich  an  der  Bauchseite, 
der  Lamina  des  Blattes  gegeniiber,  weil  sie  dort  den  geringsten 
Widerstand  leisten).  —  Die  stengelstandigen  Blatter  haben  lange 
geschlossene  Scheiden,  welche  nicht  aufgespalten  werden.  An  den 
bogenfdrmig  aufsteigenden  Zweigen  sind  die  Niederblatter  gleich- 
falls  geschlossen.  —  Die  Bracteen  umfassen  (gewohnlich  rait 
Ausnahme  der  untersten)  die  Acbse  nicht  ganz  vollstandig;  die 
weissh&utigen  Grundblatter,  welche  sich  an  der  Basis  allerZweige 
der  Inflorescenz  finden  (vergl.  dariiber  meinen  bereits  citirten 
Aufsatz  liber  den  Bltithenstand  der  Juncaceen)  sind  weit  hinab 
geSffnet,  ganz  am  Grunde  aber  doch  meist  auf  eine  kurze  Strecke 
geschlossen;  entwickelt  sich  aber  der  Trieb  stark,  so  sprengt  er 
sein  Grundblatt  vollstandig  auf.  Die  obern  Grundblatter  umfassen 
von  vorneherein  den  Trieb  nicht  vollstandig  und  sind  daher  bis 
zum  Grunde  geoffnet.  —  Ganz  ahnlich  wie  diese  Art  verhalten 
sich  L.  Forsteri  DC.  und  flavescens  Gaud.  Die  letztgenannte  Art 
bildet  wirkliche  mit  Schuppenblattern  besetzte  Auslaufer;  auch 
diese  Schuppenblatter  haben  geschlossene  Scheiden. 

Luzula  campestris  DC.  DiePflanze  verhalt  sich  in  derLaub- 
region  ganz  ahnlich  wie  Luz.  pilosa ;  die  grundstandigen  Laubblatter 
werden  meistens  in  Folge  der  starken  Entwickelung  des  Triebes  an  der 
Bauchseite  aufgespalten,  wahrend  die  stengelstandigen  geschlossen 
bleiben.  Die  beiden  Blattrander  vereinigen  sich  am  obern  Ende  der 
Blattscheide  in  einer  horizontalen  Linie.  —  Aus  den  Achseln  der 
obersten  grundstandigen  Laubblatter  entspringen  bei  der  Form 
unserer  trocknen  Rasenplatze  und  Sandhiigel  Auslaufer  von  ver- 
schiedener  Lange,  welche  denRiicken  ihrer  Stutzblatter  aufspalten 
(so  dass  dieselben  dann  auf  der  Bauchseite  vollig,  auf  der  Riicken- 
seite  in  einer  kurzern  oder  langern  Strecke  aufgespalten  sind) 
und  durch  diese  Oeffnung  in  das  Freie  treten.  —  Die  Nieder- 
blatter der  Auslaufer  haben  geschlossene  Scheiden  —  Im  Bluthen- 
stande  haben  die  untersten  Bracteen  Scheiden,  welche  auf  eine 
ganz  kurze  Strecke  hin  geschlossen  sind;  die  obern  umfassen  die 
Achse  nicht  mehr  vollig;  auch  die  weisshautigen  Grundblatter 
der  Zweige  sind  zwar  weit  hinab  gespalten,  aber  doch  am  Grunde 
und  nicht  selten  bis  zur  Halfte  derHohe  geschlossen.  Wie  Luz. 
campestris  verhalten  sich  nicht  allein  die  ihr  sehr  nahe  stehenden: 
Luz.  congesta  Lej.,  pallescens  Wahlbg.,  chilensis  Nees  et  Meyen, 
comosa  E. M.,  sondern  auch  die  weniger  verwandten  Arten:  Luz. 


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nutans  Duval-Jouve  (pediformis  DC),  nodulosa  Chaub.  et  Bory 
(beide  mit  sehr  langen  Scheiden  an  den  stengelstandigen  Blattern), 
L.  Alopecurus  Desv.,  glabrata  Koch,  spadicea  DC,  Desvauxii 
Kth.,  parviflora  Desv.,  gigantea  Desv.,  spicata  DC  —  Die  mexi- 
canische  Luz.  caricina  £.  M.  bietet  ein  besonders  schones  Bei- 
spiel  geschlossener  Blattscheiden  dar;  die  obersten  stengelstandigen 
Blatter  haben  n&mlich  geschlossene  Scheiden  von  mehreren  Centi- 
meter L&nge;  der  unterste  Zweig  des  Bliithenstandes  steht  in 
der  Achsel  des  obersten  Laubblattes  und  ist  lang  heraustretend 
gestielt;  das  Ganze  erinnert  auffallend  an  manche  Carex-Arten, 
so  dass  der  Art-Name  ein  sehr  glucklich  gewfthlter  ist.  Die 
langgeschlossene  Scheide  nothigt  den  schlanken  Stiel  dieses 
untersten  primanen  Zweiges  der  Inflorescenz  zur  Innehaltung 
der  senkrechten  Richtung,  so  dass  er  also  mit  dem  Stengel  pa- 
rallel ist.  Ganz  ahnliche  Verhaltnisse  finden  sich  —  wenn  auch 
nicht  so  regelmassig  und  nicht  so  schon  ausgebildet  —  bei  Luz. 
racemosa,  einer  Form  der  Luz.  spicata,  welche  gleichfalls  in 
America  zu  Hause  ist  und  mir  z.  B.  aus  Mexico  in  Liebmann'schen 
und  Schaffner'schen  Exemplaren  vorliegt  Das  Wiederkehren  dieser 
Eigenthumlichkeit  an  zwei  so  nahe  verwandten  und  in  denselben 
Gegenden  heimischen  Pflanzen  deutet  dochgewiss  aufeinen  gene* 
tischen  Zusammenhang ! 

Auch  in  der  Gruppe  der  Luzula  nemorosa  (albida  DC.)  sind 
die  Blattscheiden  anfangs  geschlossen  und  werden,  wo  sie  ge- 
offnet  sind,  erst  spater  durch  die  starke  Entwicklung  desTriebes 
an  der  Bauchseite,  Oder  durch  das  Wachsthum  eines  Axillar- 
sprosses  auf  der  Riickenseite  aufgespalten.  Bei  Luz.  nemorosa 
selbst  und  den  nachstverwandten  meist  weissbltithigen  Arten  (L. 
niveaDC,  pedemontana  Boiss.,  lactea  £.  M.,  purpureo-splendens 
Seub.,  canadensis  Poir.)  findet  sich  zuweilen  ein  ahnlicher  Zweig 
des  Bliithenstandes  in  der  Achsel  des  obersten  Laubblattes,  wie 
er  bei  Luz.  caricina  regelmassig  vorkommt.  Bei  Luzula  sylvatica 
Gawd,  (maxima  DC)  und  lutea  DC.  beobachtete  ich  ein  solches 
Hinabrucken  des  untersten  Zweiges  nocb  nicht;  dagegen  besitzt 
die  unterste  (laubige)  Bractee  des  Bliithenstandes  sehr  gewohnlich 
eine  auf  eine  langere  Strecke  geschlossene  Scheide,  wodurch  der 
ihr  angehorige  unterste  primane  Zweig  genothigt  ist,  eine  senk- 
rechte  Richtung  anzunebmen,  wahrend  die  folgenden  Zweige, 
deren  Mutterblatter  gespaltene  Scheiden  haben,  sich  nach  den 
Seiten  hin  unter  mehr  oder  weniger  grossen  Winkeln  ausbreiten. 

Sehr  eigenthiimlich  gebaut  ist  der  Bliithenstand  von  Luzula 
purpurea,  wie  ich  dies  bereits  in  meiner  oben  citirten  Abhandlung 
iiber  den  Bliithenstand  der  Juncaceen  dargelegt  und  auf  Taf.  XXX, 
Fig.  24  abgebildet  habe.  Die  hauptsachlichste  Eigenthumlichkeit 
desselben  ist  die  Bildung  eines  Sympodiums,  welches  den  Stengel 
der  Pflanze  fortzusetzen  scheint.  An  der  Stelle,  wo  der  unterste 
primane  Zweig  entspringt,  ist  namlich  die  eigentliche  Hauptachse 
unter  einem  rechten  Winkel  zur  Seite  geknickt,  und  der  primane 
Zweig  bildet  die  Scheinfortsetzung  des  Stengels.  Ganz  dasselbe 
wiederholt  sich  mit  diesem  primanen  Zweige  an  der  Stelle,   wo 


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der  erste  secundane  Zweig  entspringt.  Hier  ist  der  primane 
Zweig  unter  einem  rechten  Winkel  zur  Seite  geknickt  und  zwar 
nach  derselben  Seite  hin  wie  vorher  die  Hauptachse,  wahrend 
der  secundane  Zweig  das  Sympodium  fortsetzt.  Die  erwahnte 
Umknickung  tritt  an  starken  Exemplaren  viermal  (vielleicht  auch 
noch  mehr)  auf,  wprauf  dann  das  Sympodium  durch  eineEinzel- 
blUthe  abgeschlossen  wird;  da  die  Umknickung  stets  nach  der- 
selben Seite  geschieht,  so  ist  der  ganze  Bltithenstand  einerseits- 
wendig  and  sammtliche  zu  dem  Sympodium  gehdrige  Stutzblatter 
stehen  auf  derselben  (den  Bliithen  entgegengesetzten)  Seite.  Die 
Sympodienbildung  beschrankt  sicb  aber  merkwtirdiger  Weise  auf  die 
Fortsetzung  der  Hauptachse;  an  den  einmal  umgeknickten  Achsen 
wiederholt  sie  sich  nicht  oder  doch  nur  hochst  selten;  an  ibnen 
be  halt  also  die  (relative  Haupt-)  Achse  ihre  Richtung  bei,  und 
die  Seitentriebe  gehen  unter  nahezu  rechten  Winkeln  yon  ihr  ab. 
Diese  Umstande,  verbunden  mit  der  meistens  reichen  Auszweigung 
des  BlUthenstandes,  (bis  zum  4.  oder  5.  Grade),  der  Zartheit  der 
Achsen  und  der  Gruppirung  der  Bluthen  neben  einander  zu  2 
oder  3  an  den  letzten  Zweigen  geben  dem  Blttthenstande  seinen 
eigenthiimlichen  Charakter.  —  Die  Scheiden  der  Bracteen  im 
Blttthenstande  sind  bis  auf  den  Grand  gespalten,  ohne  aber  iiber- 
greifende  Rander  zu  haben.  Die  Haupteigenthtimlichkeit  des 
BlUthenstandes :  die  Sympodienbildung,  bezwse.  die  Umknickung 
der  relativen  Hauptachse  h&ngt  mit  dieser  Aufspaltung  der  Scheiden 
innig  zusammen;  bei  geschlossenen  Blattscheiden  ware  sie  un~ 
moglich,  da  die  geschlossenen  Scheiden  natiirlich  die  Achse  no- 
thigen  wiirden,  die  vorige  Richtung  mehr  oder  weniger  beizu- 
behalten.  —  Die  Stengel  standi  gen  Laubblfttter  haben  auch  bei 
dieser  Art  geschlossene  Scheiden. 

Wenden  wir  uns  nun  zur  Gattung  Juncus,  so  ist  die  Deckung 
der  Blattscheiden  besonders  bekannt  bei  der  Gruppe  des  J.  effusus. 
Die  hierhergehorigen  Arten  (Junci  genuini)  haben  einzelstandige, 
mit  Vorblattern  versehene  Bliithen  und  nackte  Stengel.  Die  letz- 
tern  sind  am  Grunde  mit  Scheiden  umgeben  (welche  bei  den 
meisten  Arten  blattlos  sind,  seltener  runde  Laubblatter  besitzen), 
deren  Rander  in  sehr  ausgezeichneter  Weise  deckend  sind.  Die 
Deckung  aller  Scheiden  ein  und  desselben  Triebes  findet  in  dem- 
selben  Sinne  statt,  und  in  gleichem  Sinne  decken  sich  auch  die 
Rander  des  einzigen  Laubblattes  des  Stengels,  namlich  desjenigen 
Blattes,  welches  als  unterste  Bractee  des  BlUthenstandes  den 
letztern  auf  die  Seite  drangt  und  selbst  die  Scheinfortsetzung 
des  Stengels  bildet  Die  Deckung  der  grundstandigen  Blatt- 
scheiden ist  sehr  leicht  zu  beobachten,  schwieriger  die  des  eben 
erwahnten  Laubblattes,  da  dessen  Rander  nur  sehr  wenig  iiber- 
greifen;  indessen  bleibt  man  bei  einiger  Sorgfalt  nie  in  Zweifel, 
dass  die  Deckung  in  demselben  Sinne  wie  die  der  grundstan- 
digen Scheiden  desselben  Triebes  stattfindet.  Bei  der  grossen 
Gleichmassigkeit  dieser  Artengruppe  wird  es  kaum  nothig  sein, 
die  einzelnen  Arten  namhaft  zu  machen.  Nur  einige  verwandte 
Arten  seien  noch  besonders  besprochen. 


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J.  Jacquini  L.  weicht  von  den  vorigen  Arten  dadurch  ab, 
dass  das  Laubblatt  nicht  zugleich  die  unterste  Bractee  des  Bluthen- 
standes  ist,  sondern  dem  Stengel  im  oberen  Drittel  der  Lange 
inserirt  ist;  dies  andert  aber  in  der  Deckung  der Scheidenr&nder 
gar  Nichts ;  dieselbe  ist  vielmehr  ebenso  wie  bei  den  vorher  er- 
wiihnten  Arten  gleichwendig  mit  der  der  Nie^erblfttter. 

J.  trifidus  L.  Stengel  oberwarts  mit  1—3  Laubblattern  be- 
setzt,  in  deren  Achseln  die  Blflthen  einzeln  sitzen;  die  oberste 
Bluthe  ist  terminal.  Hierdurch  unterscheidet  sich  die  Pflanze 
von  den  vorigen  Arten  mit  mehr  oder  weniger  zusammengesetztem, 
rispigem  BHUhenstande;  in  den  Sprossverbfcltnissen  und  der  Um- 
hullung  der  Basis  des  Stengels  mit  Blattscheiden,  von  denen  die 
oberste  ein  langeres  oder  kurzeres  Laubblatt  tragt,  stimmt  sie 
dagegen  mit  ihnen  tiberein.  —  Ich  habe  bereits  in  meinem  Auf- 
satze  fiber  den  Blftthenstand  der  Juncaceen  darauf  hingewiesen, 
dass  von  den  grundstandigen  Scheiden  die  1 — 2  obersten  zerrissene 
Oehrchen  besitzen;  auch  die  an  der  Spitze  des  Stengels  stehenden 
Laubbliitter  haben  solche  zerrissene  Oehrchen,  welche  aber  von 
dor  Basis  des  Laubblattes  so  tief  getrennt  sind,  dass  sie  ihnen 
oft  gegenuber  zu  stehen  scheinen.  Die  Deckung  dieser  Scheiden 
der  Laubbliitter  ist  an  trocknen  Pflanzen  nicht  leicht  zu  beobachten ; 
indessen  findet  sie  meistens  in  demselben  Sinne  wie  die  der  grund- 
standigen Scheiden  statt;  freilich  beobachtete  ich  auch  einzelne 
Falle,  wo  die  Deckung  unregelmassig  war. 

Den  vorgenannten  Juncus-Arten  stehen  zunfichst  die  Arten 
mit  einzelstiindigen,  vorbl&ttrigen  BlQthen  und  flachen  oder  rinnen- 
formigen  Blattern,  welche  ich  zuerst  in  meinem  Aufsatze:  Ueber- 
sicht  der  in  den  Jahren  1855—1857  inHochasien  von  den  Briidern 
Schlagintweit  gesaramelten  Butomaceen,  Alismaceen,  Juncaginaceen 
und  Juncaceen  (Nachrichten  der  Kon.  Ges.  der  Wissenschaften 
und  der  G.  A.  Univers.  zu  Gottingen,  1869,  No.  13)  unter  dem 
Namen:  Junci  poiophylli  zusammengefasst  habe.  Von  ihnen  stehen 
die  Arten  mit  uubeblatterten  Stengeln:  J.  Greenei  Tuckerm.  & 
Oaki's,  Vaseyi  Engelm.  und  Chamissouis  Eth.  den  Juncis  genuinis 
besondei  s  uahe.  Auch  bei  ihnen  haben  die  grundstandigen  Blatter 
sehr  deutlich  deckende  Scheiden ;  am  Bluthenstande  besitzt  die 
unterste  Bractee  ein  klein  wenig  tibergreifende  Bander,  wahrend 
die  folgenden  nicht  mehr  vollig  umfassen.  Etwas  weiter  entfernen 
sich  im  allgemeinen  Baue  J.  tenuis  Willd.,  dichotomus  Ell.  und 
platycaulos  H.  B.  K. ;  bei  ihnen  umfasst  auch  die  unterste 
Bractee  des  Bluthenstandes  die  Achse  nicht  mehr  vollstandig. 

Sehr  eigenthtimlich  ist  in  dieser  Abtheilung  der  Juncus  squar- 
rosus  L.,  der  mit  keiner  andern  Juncus-Art  in  naher  Verwandt- 
schaft  steht.  Er  hat  bekanntlich  ein  sehr  starkes  Bodenlaub  von 
linealischen,  sparrig  abstehenden  Laubblattern  und  meistens  nackte 
Sclnifte;  nicht  selten  findet  sich  aber  auch  ein  Laubblatt  etwa  in 
der  Mitte  des  Stengels.  —  Die  Scheiden  der  grundst&ndigen  Laub- 
bliitter sind  often  und  ohne  tibergreifende  Bander.  Die  Seiten- 
triebc  (in  den  Achseln  der  Laubbl&tter)  beginnen  mit  einem 
gegen  2  cm.  langen,  weisshautigen  Niederblatte,  welches  oft  nicht 


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deutlich  zweikielig,  sondern  von  der  Seite  her  zusammengedriickt 
ist,  daher  einkieligerscheintund  auchseitlich  (nicht  hinten)  steht. 
Dies  hfingt  wohl  sicher  mit  dem  dicht  rasigen  Wachsthum  der 
Pflanze  und  dem  dadurcb  auf  den  jungen  Trieb  ausgeiibten  seit- 
lichen  Drucke  zusammen.  Das  Niederblatt  hat  weithinauf  deckende 
B&nder;  die  folgenden  Blatter  sind  sogleich  Laubblatter  mit  sehr 
wenig  deckender  Basis,  deren  Bander  sich  aber  in  demselben 
Sinne  decken,  wie  die  des  eben  erw&hnten  Niederblattes.  Ent- 
wickelt  sich  der  Trieb  einigermassen  stark,  so  drftngt  er  die 
Bander  der  Scbeidentheile  der  Laubblatter  aus  einander,  und  dann 
decken  sie  natfirlich  gar  nicht  mehr.  —  Im  Bluthenstande  sind 
nicht  allein  die  starkern  Bracteen,  sondern  auch  die  weisshautigen 
Grundbl&tter  scheidig  deckend. 

Von  den  beiden  letzten  Artencomplexen,  welche  noch  zu  der 
Gruppe  der  poiophylli  gehSren,  den  perennirenden  J.  Gerardi 
Lois.,  compressus  Jacq.,  salinus  D.  B.  und  den  annuellen  J.  bufo- 
niusL.,  Tenageja  Ehrh.,  sphaerocarpus  N.  v.  Es.  will  ich  nur  be- 
merken,  dass  auch  sie  durchweg  deckende  BlattrSnder  haben, 
soweit  dieselben  die  Stengel  vollig  umfassen;  besonders  leicht  ist 
die  Deckung  bei  J.  Gerardi  Lois,  zu  beobachten. 

Juncus  multiflorus  Desf.  besitzt  gleichfalls  einzelst&ndige 
Blttthen  in  einer  reichenEispe;  seine  Stengel  sind  beblattert,  mit 
runder,  innen  nicht  querscheidiger  Lamina;  in  Beziehung  auf 
die  Blattscheiden  bietet  er  nichts  Besonderes  dar. 

Bei  den  ^drei  merkwfirdigen,  der  Stidspitze  von  Amerika  und 
den  benachbarten  Archipelen  angehorigen  Arten:  Juncus  magel- 
lanicus  Lam.,  Bostkovia  grandiflora  Hook.  fil.  undB.  gracilis  Hook, 
fil.  besitzen  die  grundstandigen  Laubblatter  lange  deckende  Scbei- 
den;  die  Schfifte  sind  einblfithig;  die  der  Epdbliithe  vorher- 
gehenden  Vorblfitter  umfassen  die  Achse  nicht  vollstandig. 

Von  den  kopfchentragenden  Arten  stehen  J  maritimus  Lam. 
und  die  verwandten  im  Bau  der  vegetativen  Theile  den  Juncis 
genuinis  sehr  nahe ;  sie  besitzen  ganz  ahnliche  scheidige  Nieder- 
blatter  am  Grunde  der  Stengel  uud  runde  Laubblatter,  welche 
frliher  als  sterile  Stengel  beschrieben  wurden. 

Aus  der  Abtheilung  graminifolii  (kopfchentragenden  Arten 
mit  flachen  oder  rinnigen  Blfittern)  stehen  mehrere,  namentlich 
der  sfidamerikanische  Juncus  graminifolius  E.  M.  habituell  vielen 
Luzula- Arten  sehr  nahe,  aber  auch  sie  unterscheiden  sich  von 
ihnen  durch  die  niemals  geschlossenen  Scheiden;  an  den  grund- 
standigen Blfittern  werden  dieselben  naturlich  aus  einander  ge- 
dr&ngt,  wahrend  sie  an  den  stengelstandigen  deckend  bleiben.  — 
Aehnlich  verhalten  sich  die  kopfchentragenden,  meistens  alpinen 
Arten :  J.  triglumis,  castaneus,  stygius  u.  s.  w.,  welche  wegen  des 
Banes  ihrer  Lamina  und  ihrer  Samenschale  wohl  von  den  achten 
Juncis  graminifoliis  (z.  B.  J.  capensis,  J.  marginatus,  J.  capitatus, 
J.  graminifolius,  J.  planifolius)  zu  trennen  sind. 

Es  Weibt  zuletzt  nur  noch  die  grosse  Gruppe  der  kopfchen- 
tragenden Juncus-Arten  mit  querscheidigen  Laubblattern  (foliis 
septatis,  uneigenUich  gewohnlich  folia  nodosa  oder  articulata  ge- 


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nannt)  flbrig.  Dieselben  haben  im  Allgemeinen  grundstandige 
Blatter,  welche  gar  keine  oder  doch  nor  eine  sehr  schwach  ent- 
wickelte  Lamina  besitzen,  und  die  ganz  allmahlig  in  die  eigent- 
lichen  stengelst&ndigen  Laubblatter  flbergehen.  Bei  den  meisten 
Arten  ist  die  unterste  Bractee  des  Blflthenstandes  laubig,  die 
flbrigen  sind  Hochblatter.  Alle  Blatter  besitzen  oflfene  Scheiden ; 
die  der  grundstfindigen  Niederblatter  baben  anfangs  deckende 
Rander,  welche  aber  spater  wohl  immer  durch  die  starke  Ent- 
wickelung  des  Stengels  aus  einander  getrieben  werden;  die  Scheiden 
der  stengelstandigen  Laubblatter  bleiben  meist  deckend,  falls  nicht 
aus  der  Achsel  des  Blattes  ein  starker  Zweig  entspringt,  welcher 
dasselbe  auf  die  Seite  drfcngt.  Im  Blflthenstande  greifen  die 
Rander  der  untersten  Bractee  auf  eine  ganz  kurze  Strecke  fiber 
einander,  die  aller  flbrigen  (auch  der  Bracteen,  in  deren  Achseln 
die  Einzelblflthen  steben)  umfassen  die  Achse  nicht  vollstandig; 
dagegen  baben  die  weisshautigen  Grundblatter  aller  Zweige  in  der 
Inflorescenz  deckende  Rfinder. 

V. 
GefOllte  BlOthen  von  Juncus  squarrosus  L 

Der  zuvorkommenden  Gate  des  Herrn  Apotheker  Ulex  zu 
Hamburg  verdanke  ich  eine  Probe  „gefflllter  Blflthen*  von  Juncus 
squarrosus  L.,  gefunden  von  dem  Lehrer  Laban  im  Eppendorfer 
Moore  bei  Hamburg,  welche  ein  mehrseitiges  Interesse  gew&hren. 

Der  flussere  Umriss  des  Blflthenstandes  ist  wenig  ver&ndert 
und  namentlich  die  eigenthflmlicbe  Verzweigung  und  die  Ueber- 
gipfelung  der  hoherstehenden  Zweige  durch  die  tiefern  beibehalten. 
An  derStelle  derBlflthen  finden  sich  aberkleine,  dichte  Rosetten 
von  Hochblattern,  welche  an  die  Kelchblatter  erinnern,  aber  sich 
von  ihnen  doch  mehrfach  unterscheiden.  Die  Grosse  der  einzelnen 
Blotter  ist  vermindert  und  sind  sie  zugleich  weit  stumpfer,  als 
die  normalen  Kelchblatter.  Die  Rfinder  sind  sehr  breit  weiss- 
hautig,  so  dass  nur  ein  braunes  Mittelfeld  iibrig  bleibt;  an  den 
starksten  Blattern  schiebt  sich  in  das  Braun  noch  eine  grttne 
Mittelrippe  hinein;  die  ganzen  Rosetten  sind  daher  flberwiegend 
weiss,  und  hiibsch  braun  gescheckt. 

DerBau  des  mir  vorliegenden  Blflthenstandes  war  folgender: 

Der  unterste  primane  Zweig  flbergipfelt  den  Blttthenstand  sehr 
stark  und  ist  selbst  reichlich  weiter  verzweigt;  der  zweite  ist  viel 
kleiner,  schwach  entwickelt  und  seine  Blattrosetten  sind  gar  nicht 
entfaltet;  der  dritte  und  vierte  sind  wieder  sehr  kraftig,  ubergipfeln 
aber  die  endstandige  Rosette  nicht  mehr,  sondern  stehen  neben 
ihr.  —  Die  sehr  eigenthflmlicbe  Bildung  der  Rosetten  war  am  besten 
an  dem  untersten  primanen  Zweige  zu  studiren ;  er  trug  vier  secun- 
dane  Zweige,  von  denen  der  unterste  ganz  unentfaltet,  die  folgenden 
aber  kraftig  entwickelt  waren,  und  schloss  dann  mit  einer  dichten 
Rosette  ab.  An  den  eben  erwfthnten  Secundanzweigen  zeigt  sich 
zuerst  das  Grundblatt  a,  dann  ein  Zwischenblatt  a,  zwei  Hoch- 
blatter #  und*  (Fig. 2),  und  endlich  eine  Rosette.  Die  Rosette 
nimmt  also  vollstandig  die  Stelle  einer  Blflthe  ein.    Betrachten 


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381 

wir  nun  eine  solche  Rosette  naher.  Sie  besitzt  zu  unterst  sechs 
Blattorgane  in  meist  noch  regelraassiger  Stellung  (in  zwei  Cyclen) 
und  von  dem  Baue  der  Perigonblatter.  Wir  haben  hier  offenbar 
das  noch  wenig  ver&nderte  Perigon  der  Einzelbltithe  vor  uns. 
Oberhalb  desselben  erlischt  die  Achse  nicht,  wie  dies  in  normalen 
Blti then  der  Fall  ist,  sondern  setzt  sich  in  nur  wenig  verminderter 
Dicke,  wenn  auch  nur  noch  fur  eine  kurze  Strecke,  fort.  In  den 
Achseln  der  Perigonblatter  sitzen  zunachst  dicht  bebl&tterte 
Sprdsschen  mit  unentwickelter  Achse;  sie  beginnen  mit  einem 
nach  hinten  fallenden,  fast  ganz  weisshftutigen  Grundblatte;  die 
folgenden  sind  den  Perigonblattern  fihnlicher,  aber  mit  viel  brei- 
tern  weissh&utigen  Saumen  versehen.  Ihre  Stellung  ist  verschieden ; 
manchmal  stehen  die  ersten  nach  f/s  in  einem  Cyclus,  die  andern 
spiralig ;  in  andern  Fallen  sind  gleich  die  ersten  spiralig  geordnet, 
ohne  dass  sich  aber  eine  feste  Divergenz  entdecken  Iftsst;  sie 
schieben  sich  so  dicht  zusammen,  und  es  tritt  oft  noch  Sprossung 
aus  der  Achsel  von  einem  von  ihnen  auf,  dass  ein  verwirrter 
Knauel  von  Hochbiattern  entsteht.  —  Oberhalb  der  sechs  Perigon- 
blatter und  ihrer  Achselsprosse  nun  ist  die  Mittelachse  der  Bliithe 
noch  mit  Hochbiattern  besetzt,  welche  bald  nach  V3  cyclisch, 
bald  zerstreut  stehen  und  in  ihren  Achseln  ebenso  dichte  Blatt- 
sprosschen  haben,  als  jene  Perigonblatter.  Diese  Sprdsschen 
nehmen  die  Mitte  der  Rosette  ein,  und  man  ist  nicht  immer  im 
Stande,  zu  bestimmen,  ob  sich  zwischen  ihnen  noch  ein  wirklich 
terminales  befindet  oder  nicht.  —  Genitalien  fand  ich  in  keinera 
einzigen  dieser  Sprosschen  angedeutet,  aber  ebensowenig  schritt 
eines  derselben  oberhalb  der  Hochblatter  zur  Laubblattbildung 
fort;  vielmehr  erlosch  uberall  die  Achse  zwischen  den  Hoch- 
blattern. —  Die  grosste  dieser  Rosetten  mass  7  mm.  im  Durch- 
messer  und  ebensoviel  in  der  Hohe. 

Wir  haben  eshier  also  mit  einem  Falle  derFftllung  zu  thun, 
welcher  vorziiglich  durch  eine  abnorme  Sprossung  erzeugt  wird. 
Eine  Umwandlung  der  Staubgefasse  oder  Fruchtblattcr  in  Perigon- 
blatter kommt  dabei  nicht  derart  vor,  dass  sich  direkte  Ueber- 
gange  oder  Mittelformen  zwischen  diesen  Organen  nachweisen 
liessen ;  vielmehr  war  die  Umbildung  in  alien  von  mir  untersuchten 
Rosetten  eine  vollstandige. 

VI. 

Ueber  die  Bedeutung  des  Eichens  (der  Samenknospe)  bei  den 

Juncaceen. 

(Fig.  4-7.) 

Ueber  die  Natur  der  Samenknospe  haben  bekanntlich  in  den 
letzten  Jahren  vielfache  Discussionen  stattgefunden.  Die  Frage, 
ob  die  ganze  Samenknospe  als  ein  Achsengebilde  (eine  Knospe, 
ein  Spross)  oder  als  ein  Blatt,  oder  aber,  ob  der  Kern  (nucleus) 
als  eine  Knospe,  die  Integumente  dagegen  als  Blattorgane  an 
dieser  Achse  zu  betrachten  seien,  ist  nach  verschiedenen  Seiten 
hin  und    auf  Grund    verschiedener   Beobachtungen    besprochen 


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382 

worden.  —  Ich  mache  dafiir  namentlich  auf  folgende  Arbeiten 
aufmerksara . 

J.  Rossmann,  (Flora  1855,  No.  42)  Entwickelung  von  Ei- 
knospen  aus  dem  Fruchtblatte  bei  Aquilegia. 

R.  Caspary  (Verhandlungen  der  physikalisch-okonomischen 
Gesellschaft  zu  Konigsberg  1862,  II,  p.  51).  Vergriinungen  der 
Bluthe  des  weissen  Klee's. 

Al.  Braun  (Abhandlungen  der  Konigl.  Akademie  der  Wissen- 
schaften  zu  Berlin  1859).  Ueber  Polyembryonie  und  Keimung 
von  Caelebogyne.  Ein  Nachtrag  zu  der  Abhandlung  uber  Parthe- 
nogenesis bei  Pflanzen  (darin  auf  pag.  186  und  den  folgenden 
eine  sehr  wichtige  Erorterung  uber  die  Natur  des  Eichens). 

C.  Cramer,  Bildungsabweichungen  bei  einigen  wichtigeren 
Pflanzenfamilien  und  die  morphologische  Bedeutung  des  Pflanzen- 
eies.    Zurich  1864. 

C.  Cramer,  (Botan.  Zeitung  1868,  Sp.  241).  Ueber  die  mor- 
phologische Bedeutung  des  Pflanzeneies  u.  s.  w.,  einBeitrag  zur 
Kritik  von  Halliers  Phytopathologie. 

E.  Faivre,  (Mem.  de  Tacad.  imp.  de  Lyon,  classe  des  sc.  1870, 
XVII,  p.  271  und  Bull.  d.  1.  soc.  bot.  de  France  1869,  p.  124). 
Sur  Povule  et  sa  nature  morphologique  chez  le  Primula  sinensis. 

Die  Untersuchung  einiger  Exemplare  von  Juncus  bufonius  L. 
mit  verlaubenden  Bliithen,  welche  R.  von  Uechtritz  im  October 
1867  bei  Breslau  sammelte,  sowie  eines  damit  so  gut  wie  voll- 
standig  iibereinstimmenden  von  Alex.  Braun  im  September  1855 
bei  Berlin  gesammelten  Exemplares ,  *)  gab  mir  Gelegenheit ,  um- 
gebildete  Eichen  dieser  Pflanze  in  den  verschiedensten  Stadien 
zu  beobachten.  Es  fanden  sich  alle  moglichen  Uebergange  von  fast 
normalen  Eichen  bis  zu  kleinen,  aber  vollstandigen  Blattern. 
Diese  Beobachtungen  scheinen  mir  von  nicht  geringem  Interesse  zu 
sein.  —  Es  wird  schwer  die  Blattnatur  dieses  hochwichtigen 
Organes  far  alle  Falle  anzunehmen,  wie  Cramer  sie  vertheidigt. 
Bei  den  Pflanzen  mit  einzelnen,  scheinbar  endstandigen  Eichen 
(z.  B.  Compositen)  und  noch  leichter  bei  denen  mit  freier,  ter- 
minaler  Placenta,  (z.  B.  Primulaceen)  wird  die  Ansicht  leicht  zu 
adoptiren  sein;  viel  schwieriger  erscheint  diese  Deutung  schon 
in  den  Fallen,  wo  die  Samenknospe  am  natiirlichsten  als  Achsel- 
produkt  des  Fruchtblattes  aufzufassen  ist  (z.  B.  Alisma,  Triglochin). 
Die  allergrossten  Schwierigkeiten  bieten  aber  jene  Pflanzen  dar, 
deren  Placenten  den  Rand  der  Fruchtblatter  einnehmen.  Sollen 
hier  die  Eichen  als  Blatter  aufgefasst  werden,  so  gerathen  wir 
in  die  grossten  Schwierigkeiten  hinein;  denn  entweder  sind  wir 
genothigt,  das  Entspringen  von  Blattern  (den  Eichen)  aus  andern 
Blattern  (den  Fruchtblattern)  anzunehmen,  ein  in  der  vegetabi- 
lischen  Morphologie  bis  jetzt  unerhorter  Fall  —  oder  die  Placenten 
sind  als  Achsenorgane  aufzufassen,  dann  miissen  wir  uns  kiinst- 
liche  Vorstellungen  iiber  die  Verwachsung  dieser  Achsenorgane 
mit  den  Randern  der  Carpellblatter  machen,    Vorstellungen,    fur 


!)  Vergl.  &ber  diese  Pflanzen  auch  wetter  unten  den  Aufsatz  uber  Viviparie. 


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383 

welche  die  direkte  Beobachtung  derNatur  keine  Unterstfitzungen 
gew&hrt  In  einzelnen  Fallen  wtirden  diese  Schwierigkeiten  da- 
durch  zu  umgehen  sein,  dass  roan  die  Eichen  als  umgewandelte 
Zipfel  oder  Theilbl&ttchen  des  Carpellarblattes  auffasst;  doch  ist 
dies  nur.  dann  mSglich,  wenn  die  direkte  Beobachtung  des  einzelnen 
Falles  daftir  spricht  und  bei  Farailien  mit  getheilten  oder  zu- 
sammengesetzten  Bl&ttern,  wie  Ranunculaceen ,  Papilionaceen 
u.  s.  w.  Es  hiesse  aber  der  Natur  geradezu  Zwang  anthuen, 
wollte  man  diese  Ansicht  fur  einfach-blattrige  Pflanzen,  wie 
namentlich  die  Juncaceen,  Gyperaceen  und  Gramineen  l)  sind,  und 
in  den  Fallen  vertheidigen,  wenn  die  Eichen  nicht  in  Blattzipfel, 
sondern  in  ganze  Blatter  mit  Lamina  und  Vagina  umgewandelt 
sind.  Dies  ist  nun  gerade  bei  den  vorliegenden  Bildungs-Ab- 
weichungen  der  Fall.  —  So  gross  also  auch  die  morphologischen 
Schwierigkeiten  sind,  so  glaube  ich  doch,  gestiitzt  auf  diese  Bil- 
dungsabweichungen,  dass  auch  bei  den  Juncaceen  die  Eichen  als 
umgestaltete  Blatter  aufzufassen  sind.  (Sollte  die  Blattnatur  des 
Eichens  fUr  alle  oder  auch  nur  fur  zahlreiche  Falle  sich  bestatigen, 
so  ware  nattirlich  der  von  Schleiden  vorgeschlagene  Ausdruck: 
Samenknospe,  gemmula,  zuverlassen;  dass  der  Ausdruck :  Eichen, 
ovulum  aber  auch  kein  sehr  glticklicher  ist,  darin  hat  Schleiden 
allerdings  Recht). 

Die  betreffenden  Exemplare  von  Juncus  bufonius  zeigen 
eine  starke  Neigung  zum  Verlauben ;  die  Perigonblatter  sind  sehr 
lang  und  Laubblattern  ausserordentlich  ahnlich;  aus  der  Basis 
der  Bltithen  brechen  Nebenwurzeln  hervor;  die  Staubgefftsse  sind 
sehr  verlilngert,  ebenso  die  vergriinten  Pistille;  die  Narben  ver- 
krtippeln.  Zur  wirklichen  Bltithenbildung  hat  also  offenbar  die 
Energie  der  Vegetation  bei  den  meisten  Bltithen  (einige  sind 
normal)  nicht  mehr  genQgt;  die  niedrige  Temperatur  des  Herbstes 
verbunden  mit  der  grosseren  Feuchtigkeit  haben  vielmehr  die  Bil- 
dung  der  vegetativen  Organe  befordert.  —  Diesem  Einflusse  haben 
sich  auch  die  Eichen  nicht  entziehen  konnen;  sie  sind  vergrossert 
und  dabei  mehr  oder  weniger  umgebildet.  In  Folge  der  Ver- 
grosserung  der  Eichen  und  der  Placenten  platzt  der  Fruchtknoten 
der  L&nge  nach  auf,  und  die  Blattspitzen  quellen  aus  der  ent- 
standenen  OeflFnung  hervor.  Das  Aufreissen  geschieht  nattirlich 
an  einer  Stelle  des  geringsten  Widerstandes ,  also  in  der  Mitte 
einer  Scheidewand;  zuweilen  reisst  der  Fruchtknoten  aber  auch 
in  zwei  Langslinien  auf,  wodurch  dann  nattirlich  die  zwischen 
diesen  Linien  liegende  Placenta  isolirt  wird  und  wie  ein  Blatter- 
tragender  Zweig  aussieht.2)  Ich  mache  hierauf  besonders  auf- 
merksam,  da  man  eine  solche  Placenta  leicht  fiir  einen  aus  der 
Mitte  des  Fruchtknotens  entspringenden  Trieb  halten  kann,  wenn 
man  nicht  sehr  genau  zusieht.  (Dieser  Fall:  das  Entspringen 
eines  Triebes,  der  dann  abpr  ein  Laubtrieb  ist,  aus  dem  Centrum 


')  Bei  Monocotyledonen   sind   ubrigens    solche  Umbildungen    der  Eichen   his 
jetet  noch  gar  nicht  heobachtet. 

*)  Vergleiche  hiertber  auch  das  weiter  anten  Qesagte. 


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384 

des  Fruchtknotens,  ein  Fall,  der  also  zu  den  wirklichen  Durchwach- 
sungen  der  Bliithen  gehdrt,  komrat,  wie  ich  unten  nachweisen 
wcrde,  auch  vor,  aber  als  weit  grossere  Seltenheit). 

Das  Eichen  von  Juncus  bufonius  L.  ist  im  normal  en  Zustande 
anatrop  und  mit  zwei  Integumenten  versehen;  das  aussere  Inte- 
gument bedeckt  das  innere  vollst&ndig;  der  Stiel  ist  sehr  kurz, 
so  dass  die  Micropyle  dicht  neben  der  Befestigungsstelle  des 
Eichens  liegt  (Fig.  4) ;  der  Nucleus  liegt  nur  wenig  schrag  gegen 
die  Hauptachse.  Das  ganze  Eichen  ist  ein  kleiner  weisserKflrper 
von  nur  Vs  mm.  L^nge.  —  Der  Fruchtknoten  von  Juncus  bufo- 
nius ist  dreifacherig;  in  seinem  Centrum  verl&ift  in  jedemFache 
eine  senkrechte  Placenta,  welche  als  aus  zwei,  den  beiden  Ran- 
dern  des  Fruchtblattes  entsprechenden  Halften  zusammengesetzt 
gedacht  wird;  an  ihr  sind  die  Eichen  in  mehreren  Reihen  befe- 
stigt;  sie  sind  schrag  aufsteigend  und  so  gewendet,  dass  der  Fu- 
niculus nach  innen  fkllt  und  die  Micropyle  nach  der  Aussenseite 
der  Frucht  hin  neben  dem  Funiculus  liegt. 

Die  VenLnderungen  dieser  Theile  an  den  kranken  Exemplaren 
bestehen  nun  darin,  dass  der  Fruchtknoten  zunachst  einfacherig 
wird.  Die  dttnnen  Scheidewande,  welche  von  den  Randern  der 
Fruchtblatter  gebildet  werden,  vcrkurzen  sich,  diePlacenten  wei- 
chen  im  Centrum  der  Bliithe  auseinander  und  erscheinen  auf  der 
Wand  derKapsel  sitzend.  (Man  erinnere  sich  dabei,  dass  inner- 
halb  der  Gattung  Juncus  alle  Ueberg&nge  von  seitenst&ndigen 
sitzenden  Placenten  und  vollstandig  einfacheriger  Kapsel  bis  zu 
in  der  Mitte  verwachsenen ,  also  scheinbar  centralen  Placenten 
bei  dreifacheriger  Kapsel  vorkommen).  In  einzelnen  Fallen  war 
aber  auch  der  Zusammenhang  zwischen  den  Placenten  und  der 
Fruchtknotenwand  ganz  gelost,  (durch  Zerreissen  der  Scheide- 
wande?) so  dass  die  drei  Placenten  als  drei  freie  Sftulchen  in  der 
Mitte  des  Fruchtknotens  stehen;  sie  sehen  dann  vollst&ndig  aus 
wie  freie,  nur  auf  der  Aussenseite  mit  Bl&ttern  besetzte  Zweige. 

Die  Eichen  selbst  vergrossern  sich  stark  und  zeigen    beson- 
ders  folgende  Verftnderungen : 

1)  Verlangerung  des  Stieles, 

2)  Aenderung  in  der  Richtung  des  nucleus  und  der  Inte- 
gumente, 

3)  Verkurzung  der  Integumente  bis  zur  vollstftndigen  Ver- 
kriippelung  derselben  und  zuletzt  auch  des  Kernes, 

4)  Entwickelung  von  hautigen  Scheidentheilen  beiderseits  am 
Grunde  des  Stieles, 

5)  VergrQnung. 

Die  Verlangerung  des  Stieles  und  die  ver&nderte  Lage  des 
Kernes  geben  dem  Eichen  eine  ganzlich  verschiedene  Form.  Im 
normalen  Zustande  (Fig.  4)  ist  der  Stiel  sehr  kurz,  die  Achse  des 
Eikernes  ist  der  Raphe  beinahe  parallel,  so  nam  1  ich,  dass 
wenn  die  Raphe  von  unten  nach  oben  l&uft,  der  Kern  dann  fast 
vollstandig  von  oben  nach  unten  gerichtet  ist;  die  Divergenz  ist 
also  fast  180°.  Bei  einer  Verminderung  derselben  wird  raeist  die 
Basis  stielartig  (Fig.  5t>,6),   selten  verbreitet   sich  die  Basis,   so 


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385 

dass   das   Eichen   mit   kurzer   breiter  Basis   befestigt   erscheint 
(Fig.  5a).    Haufig  findet   man  Stufen,   bei   denen   der  Kern    mit 
dem  Funiculus  einen  Winkel  von  90°  bildet.  (Fig.  6c).    Bei  starkerer 
Umgestaltung  nimmt  der  Kern  noch  mehr  die  Richtung  des  Stieles 
an,  (Fig.  6»,  6<i,  6f,)  aber  noch  lange  bleibt  an  der  Stelle,  wo  im 
Eichen   das    Gefassbiindel    des  Stieles   in   den  Kern  eintritt,    an 
der  Chalaza,  eineKnickung  bemerklich,  (Fig.  6a,  6b)  welche  erst 
in  den   letzten  Stufen   der  Umgestaltung  verschwindet.    (Fig.  7). 
Mit  diesen  Umbildungen  geht  nun  eine  Verkurzung  der  Integu- 
mente  Hand  in  Hand.    Zuerst  ragt  nur  das  innere  Integument 
eine  Strecke   weit   aus    dem   kurzer  gewordenen  aussern  hervor 
(Fig.  5,  6c,  6f);    dann   bedeckt  auch   das  innere  den  Kern  nicht 
mehr  vollstandig,  und  dieser  ragt  mehr  oder  weniger  warzenformig 
aus  ihm  hervor.     So   wird   das  Eichen   gleichsam   teleskopartig 
auseinandergezogen.    Bei   weiterer  Umbildung   sind   die  Integu- 
mente  auf  blosse  ringformige  Wulste  reducirt  (Fig.  6d)   und  be- 
decken  gar  Nichts  mehr  von  den  innern  Theilen.    Endlich  sind 
die  Integumente  ganz  verschwunden,  und  nur  der  Eikern  ist  als  eine 
kleine,  aus  zartem  Zellgewebe  gebildete,  in  den  vorliegenden  Um- 
bildungen oft  abgestorbene  Warze  auf  der  Spitze  des  Blattes  zu 
erkennen.  (Fig.  7).   Zuletzt  ist  er  gar  nicht  mehr  gegen  die  Conti- 
nuity der  Lamina  abgesetzt.    Verschieden   friih    treten  an  den 
beiden  Seiten   des  Stieles   flugelartige  Ausbreitungen    der  Basis 
auf,  bald  nur  auf  einer  Seite  (Fig.  6»,    6<*,    6Q,   bald  auf  beiden 
(Fig.  6e,  7»).    So  entsteht  durch  eine  Menge  von  Combinationen, 
welche   nicht   einzeln    geschildert   zu   werden    brauchen,    deren 
Mannichfaltigkeit  aber  ein  Blick  auf  dieFiguren  5— 7  ahnen  lassen 
wird,    eine   totale  Umbildung,    deren   letztes  Ziel   ein  wirkliches 
kleines  Laubblatt  ist.   Dass  dabei  noch  vielfache  und  oft  wunder- 
liche  Verkrummungen  vorkommen,  zu  denen  die  Enge  der  Kapsel 
und  das  Heraustreten  der  zahlreichen  Blattspitzen  aus  dem  seit- 
lichen  Spalte  nothigen,   ist  wohl  selbstverstandlich ;    doch    sind 
diese  Formverschiedenheiten  zu  unwesentlicher  Art,  um  besondere 
Beachtung  zu  verdienen.   Nur  bei  der  Untersuchung  sind  sie  oft 
storend. 

Die  Gesammtheit  der  Umbildungsstufen  hat  mir  aber  die 
Ueberzeugung  gegeben,  dass  das  Eichen  von  Juncus  bufonius  ein 
metamorphosirtes  Blatt  ist,  dessen  Spitze  zura  Knospenkern  wird, 
bei  dem  die  Integumente  als  mehr  oder  weniger  ringformige 
Hautfalten  aus  der  Lamina  hervorsprossen  und  dessen  Basilar- 
theil  zum  Stiel  des  Eichen  wird.  Von  einem  Achsenorgane 
konnte  ich  an  alien  den  untersuchten  abnormen  Eichen  absolut 
Nichts  erkennen. l) 


')  Ich  darf  vielleicht  ausdriicklich  darauf  aufmerksara  machen,  dass  es  verkehrt 
sein  wttrde,  wenn  wir  auf  diese  und  ahnliche  MissMldungen  den  Schluss  griinden 
wollten,  dass  die  Ovula  der  Pflanzen  stcts  metamorphosirte  Blatter  oder  Blattzipfel 
seien.  Dem  gegenftber  ist  darauf  hinzuweisen,  dass  es  doch  zweifellose  Falle  giebt, 
in  welchen  das  Achsenende  sich  direkt  in  das  Ovulum  umwandelt  (rergl.  z.  B. 
P.  Magnus,  Beitrftge  zurKenntniss  der  Oattung  Najas,  Berlin  1870),  wie  wir  auch 
wissen,  dass  in  einzelnen  Fallen,  z.  B.  bei  Casuarina  und  auch  wieder  bei  Najas 
October  1870.  25 


-^|oyGoO< 


386 

Erklarung  der  Abbildungen. 

•  Fig.  4.  Ein  normales  Eichen  von  J.  bufonius  L.  Es  ist 
anatrop,  mit  zwei  Integumenten  versehen,  von  welchen  das  Sussere 
das  innere  tiberragt    Lange  llh  mm. 

Fig.  5.  Eichen  im  Beginne  der  Umgestaltung.  Bei  beiden 
ragt  die  Spitze  des  innern  Integumentes  aus  der  geoffneten  Mi- 
cropyle  hervor.  In  Fig.  5*  ist  der  Funiculus  kurz  geblieben,  wie 
in  der  normalen  Samenknospe,  aber  sehr  viel  breiter  geworden; 
dadurch  ist  die  Micropyle  mehr  auf  die  Seite  geruckt,  und  die 
Umwendung  der  Samenknospe  also  weniger  bedeutend ;  in  Fig.  5*> 
hat  sich  der  Funiculus  stark  stielartig  verlangert,  und  der  Korper 
der  Samenknospe  ist  fast  gar  nicht  umgewendet  lOf.  Vergrosserung. 

Fig.  6.  Eichen  in  weit  stftrkerer  Umgestaltung.  lOfache  Vergr., 
nur  6c  und  6'  in  20facher  Vergr. 

Fig.  6a.  Ein  Eichen,  bei  dem  der  Nucleus  mit  dem  Stiel 
einen  rechten  Winkel  bildet.  Das  ftussere  Integument  ist  ausser- 
ordentlich  verkflrzt,  dabei  aber  schrag  abgestutzt  (die  innere  Seite 
hat  den  an  der  Micropyle  vorspringenden  Wulst  noch  behalten) ; 
das  innere  Integument  ist  vollig  normal  geblieben,  der  Kern  ist 
etwas  mehr  gestreckt,  sonst  aber  gleichfalls  normal. 

Fig.  6«>.  Ein  Eichen,  dessen  Kern  und  Integumente  noch  nicht 
sehr  verandert  sind  (nur  ist  die  Micropyle  weiter  geoffnet);  der 
Funiculus  ist  aber  stielartig  entwickelt  und  besitzt  an  der  einen 
Seite  einen  langen  Scheidenanhang.  Der  Winkel,  den  dieLangs- 
achse  des  Eichens  mit  dem  Funiculus  bildet,  ist  nur  noch  ein 
kleiner. 

Fig.  6c.  Eichen  mit  stielartig  verlangerter  Basis;  die  Beu- 
gung  derselben  entspricht  der  Chalaza.  Das  innere  Integument 
ragt  teleskopartig  aus  dem  aussern  hervor,  ist  selbst  aber  gegen 
den  kleinen  Nucleus  nur  abgesetzt,  ohne  denselben  zu  iiberziehen. 


das  Staubgefass  von  der  Achse  gebildet  wird.  Gewiss  ist  der  Gegensats  von  Achse 
and  Blatt  ein  sehr  tiefgreifender,  aber  doch  massen  wir  darauf  gefasst  sein,  dass 
die  Ansbildung  der  Organe  der  Bliithen  nicht  stets  an  ein  und  dasselbe  8jrstem 
gebunden  ist.  Wenn  Cramer  in  seiner  oben  citirten  Schrift  pag.  128  den  Satz 
ansspricht,  dass  nur  das  Blatt  der  Fortpflanzung  im  engern  Sinne  (Bildang  des 
Pollens  und  des  Embryos)  dient,  so  halte  ich  dies  far  eine  hOchst  bedenkliche 
Verallgemeineraog  von  einer  Beihe  unzweifelhaft  richtiger  Beobachtuogen ,  eine 
Verallgemeinerung,  welche  leider  den  Brfolg  hat  unsern  Blick  zn  triiben  and  die 
richtige  Anffassang  der  mannichfachen ,  in  der  Natur  vorkommenden  Verhaltnisse 
in  erschweren. 

In  Betreff  derPlaconten  legen  diese  Missbildnngen  die  Frage  nahe,  ob  siewirk- 
lich  als  die  Bander  der  Fruchtblatter  betrachtet  werden  miissen.  Es  wird  im  Auge 
su  behalten  sein,  ob  sie  nicht  richtiger  als  Sprosse  in  den  Achseln  eines  innern 
dreigliedrigen  Garpellarkreises  anfzafassen  sind,  dessen  Blattorgane  selbst  bei  den 
Juncaceen  nicht  sur  Entwickeluog  kommen.  Die  Entwickelungsgeschichte  zeigt, 
dass  sie  bei  manchen  Arten  in  den  Jugendznstanden  der  Bl  tithe  eine  starkere 
Entwickelung  haben,  als  die  Carpellarblatter  nnd  den  letztern  in  der  Eotwicklnng 
bemerklich  voranseilen.  Eine  solche  Anffassang  wiirde  such  fur  Beseda  dio  Schwie- 
rigkeiten  beseitigen,  welche  aus  dem  Aaswachsen  der  Placenten  in  kleine  beblat- 
terte  Zweige  entstehen  (vergleiche  dariiber  Wigand's  Schrift:  Grundlegung  der 
Fflanzenteratologie  nnd  meinen  Aufsatz  liber  Beseda  in  der  Botanischen  Zeitung 
1853,  sowie  Cramers  bereits  oben  citirte  Schrift  tibor  Bildnngsabweichnngen.) 


387 

Links  unten  an  dem  Stiele  zeigt  sich  der  Anfang  einer  Vaginal- 
bildung. 

Fig.  6d.  Eine  ahnliche  Stufe,  bei  der  auch  das  innere  Iirte- 
gument  den  Kern  noch  wie  eine  wirkliche  Hautfalte  umgiebt. 

Fig.  6«.  Eine  ahnliche  Stufe  der  Urawandlung,  jedoch  an 
beiden  Seiten  der  Basis  mit  Scheidenbildung.  Die  Grenze  des 
innern  und  ftussern  Integumentes  ist  hier  vollig  verwischt  und 
nnr  die  Spitze  des  Blattes  (der  Nucleus)  noch  abgesetzt,  was  bei 
fast  alien  abnormen  Eichen  der  Fall  war. 

Fig.  6*.  Ein  Eichen,  welches  fast  vollstandig  in  ein  kleines 
Blatt  umgewendet  ist;  am  Grunde  auf  der  einen  Seite  eine 
Scheidenbildung.  Der  stielformige  Korper  zeigt  an  der  Stelle 
derGhalaza  noch  die  charakteristische  Krttmmung;  oberhalb  der- 
selben  ist  er  zweimal  pldtzlich  verschmftlert;  die  Verschmftlerungs- 
stellen  entsprechen  den  Insertionspunkten  des  ftussern  und  des 
innern  Integumentes,  die  kleine  Spitze  dem  Nucleus.  Unter  der 
Figur  ist  die  Spitze  des  Praparates  in  20facher  Vergrosserung 
dargestellt 

Fig.  7.  Formen,  bei  denen  die  Umbildung  in  kleine  Bl&tter 
nahezu  vollendet  ist.  Bei  alien  dreien  findet  sich  der  Nucleus 
noch  als  kleiner  brauner  Htigel  (aus  cambialen  Zellgeweben  ge- 
bildet)  auf  der  Spitze  des  Blattes.  An  Fig.  7»  sind  die  beiden 
Integumente  noch  deutlich  in  Form  flach  verlaufender  Wttlste  zu 
erkennen,  an  den  andern  Praparaten  nicht  mehr.  Alle  3  haben 
an  beiden  Seiten  der  Basis  Vaginalanh&nge  (die  man  auch  Neben- 
bl&tter  nennen  konnte). 

vn. 

Ueber  die  Erscheinung  der  Viviparie  bei  den  Juncaceen. 

(Merxu  Fig.  8-14.) 

Mit  dem  Namen  der  Viviparie  hat  man  bekanntlich  sehr 
verschiedene  Erscheinungen  des  Pflanzenlebens  bezeichnet,  welche 
bald  im  normalen  Verlaufe  der  Vegetation,  bald  als  abnorme 
Erscheinungen  auftreten,  und  ist  es  daher  unmoglich,  eine  vollig 
zutreffende  und  alle  Falle  umfassende  Definition  dieser  Erschei- 
nung zu  geben.  Im  Allgemeinen  werden  aber  alle  F&lle  des 
Auftretens  vegetativer  Knospen  (Laubknospen,  Brutknospen,  Zwie- 
beln  u.  s.  w.)  unter  aussergewohnlichen  Umst&nden  und  an  S  tell  en, 
wo  sie  sonst  fehlen,  als  Viviparie  zu  bezeichnen  sein.  Es  gehoren 
desshalb  die  Erscheinungen  der  FQllung  nicht  hierher,  da  sie 
zwar  zum  Theil  auch  auf  einer  aussergewohnlichen  Sprossbildung 
beruhen,  welche  aber  keine  vegetativen  Sprosse  erzeugt,  sondern 
sich  auf  die  Region  derBlQthe  und  namentlich  der  BlQthendecken 
beschrankt 

Die  beste  Zusammenstellung  der  Erscheinungen  der  Viviparie 
hat  Alex.  Braun  in  seiner  Abhandlung:  Ueber  Polyembryonie  und 
Keimung  von  Gaelebogvne;  ein  Nachtrag  zu  der  Abhandlung  (iber 
Parthenogenesis  bei  Pflanzen  (Abhandlungen  der  Konigl.  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin  1859)  pag.  174  ff.  gegeben. 

«5» 


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388 

Bei  den  Juncaceen  kommen  mancherlei  Bildungen  vor,  welche 
als  Viviparie  bezeichnet  worden  sind,  und  sie  sind  nicht  ohne 
Bedeutung  fur  die  Entscheidung  mancher  morphologischerFragen, 
so  dass  es  sich  wohl  rechtfertigt,  auf  sie  etwas  naher  einzu- 
gehen. 

Ftir  die  zuf&llige  Keimung  der  Samen  innerhalb  der  Frucht 
(welche  nur  sehr  uneigentlich  mit  dem  Namen  der  Viviparie  be- 
zeichnet worden  ist)  fuhrt  Alex.  Braun  selbst,  1.  c.  p.  175,  die 
Gattung  Juncus  als  Beispiel  an.  Ich  lernte  diesen  Fall  an  einigen 
Stengeln  von  Juncus  bufonius  L.  kennen,  welche  ich  der  GQte  des 
Herrn  Dr.  P.  Magnus  in  Berlin  verdanke.  Sie  sind  im  April  1870 
in  einem  Tiimpel  vor  dem  botanischen  Garten  in  Schoneberg  bei 
Berlin  gefunden  worden.  Ein  dichtes  Algengeflecht ,  in  welches 
sie  verwickelt  waren,  hielt  sie  unter  dem  Wasser  fest.  Aus  den 
Kapseln ,  welche  noch  reife  Samen  enthielten ,  waren  dieselben 
zu  Keimpflanzen  von  theilweise  mehr  als  1  cm.  Lange  herange- 
wachsen.  Alle  diese  Keimpflanzen  bestanden  noch  aus  einfachen 
Cotyledonen,  welche,  wie  dies  bei  Juncus  stets  der  Fall  ist,  die 
Samenschale  auf  der  aussersten  Spitze  trugen;  das  Wurzelende 
steckte  noch  in  der  Kapsel,  und  so  ragte  also  ein  dichter  Pinsel 
weisser,  gegen  die  Spitze  hin  gelblicher  Faden ,  jeder  oben  mit 
der  braunlich-gelben  Samenschale  gekront,  aus  den  Kapseln  hervor. 
Keine  dieser  Keimpflanzen  hatte  bereits  Laub blatter  gebildet. 
Bei  dem  von  Alex.  Braun  beobachteten  Falle  hatten  sich  Keim- 
pflanzen aus  solchen  Fruchten  entwickelt,  die  noch  mit  der  Mutter- 
pflanze  inVerbindung  standen;  der  hier  erwahnte  Fall  beschr&nkt 
sich  im  Wesentlichen  darauf,  dass  die  Fruchte  im  vergangenen 
Herbste  theilweise  verhindert  worden  waren,  ihre  Samen  auszu- 
streuen  (was  wohl  eineFolge  davon  gewesen  war,  dass  sie  friih- 
zeitig  in  das  Wasser  geriethen),  und  dass  die  Samen  dann  im 
Fruhjahre  aus  der  Kapsel  heraus  keimten.  Er  entfernt  sich  also 
weit  von  der  normalen  Keimung  der  Samen  in  den  noch  an  den 
Baumen  hangenden  Friichten  der  Mangrovebftume ;  bei  ihnen  treibt 
der  noch  in  der  Frucht  befindliche  Same  regelmassig  eine  lange, 
unten  keulig  verdickte,  dabei  aber  spitz  zulaufende  Hauptwurzel, 
welche  sich  beim  endlichen  Herab fallen  der  Frucht  tief  in  den 
Uferschlamm  einbohrt. 

Eine  zweite  Erscheinung,  welche  auf  den  ersten  Blick  auch 
fiir  eine  Viviparie  gehalten  werden  konnte,  beobachtete  ich  wieder- 
holt  an  Luzula,  aber  nur  an  Arten  aus  der  Gruppe  der  pilosa. 
Es  ist  dies  die  Bildung  von  sehr  zierlichen  Blattsprosschen  an 
der  Stelle  von  Einzelbltithen  (Fig.  8,  9).  Ich  beobachtete  sie  an 
den  von  Hoppe  auf  dem  Untersberge  gesammelten  Exemplaren 
von  Luzula  flavescens,  so  wie  an  Exemplaren  von  Luzula  Forsteri 
vonMullheim  in  Baden  (leg.  Lang;  herb.  Braunii).  Doll  beschreibt 
sie  von  Luzula  pilosa,  als  var.  prolifera  aus  der  Flora  von 
Bruchsal  (Flora  von  Baden,  1857,  I,  p.  325)  und  charakterisirt 
sie  folgendermassen :  Statt  der  einzelnen  Bluthen  ein  Kopfchen 
von  Schuppcnblattern  und  unfruchtbaren  Bluthen;  die  Perigon- 
blatter  und  die  andern  Schuppenblatter  oft  bleich  und  mit  einer 


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langera  Stachelspitze  versehen;  der  Fruchtknoten  der  Bluthen 
meistens  brandig.  Dieselbe  Form  beschreibt  Prof.  Johann  Lange 
(Botanisk  Tidsskrift  1869,  III,  p.  80)  aus  einem  Walde  zwischen 
Greis  und  Houer  bei  Veile.  Er  sagt:  es  ist  eher  eine  Missbil- 
dung  al8  eine  Abart,  worauf  nicht  nur  ihrganzes  Wesen  hindeutet, 
sondera  was  auch  dadurch  bestatigt  wird,  dass  zuweilen  normale 
Bltithenstfinde  aus  demselben  Wurzelstocke  wie  die  abnormen 
kommen,  welche  letztere  dadurch  ein  ausserst  auffalliges  Ansehen 
haben,  dass  statt  der  einzelnen  Blflthe  einKopfchen  von  langen, 
pfriemlichen,  silberschimmernden  oder  blassbraunen,  rehartigen 
(?  hindeagtige  ?)  Schuppen  hervorgekommen  sind,  welche  unfrucht- 
bare  Blumen  einschliessen,  so  dass  sie  an  den  Blflthenstand  meh- 
rerer  Cyperaceen  erinnern. 

Die  mir  zur  Untersuchung  vorliegenden  Exemplare  liessen 
den  Ban  einer  Blflthe  gar  nicht  mehr  erkennen;  vielmehr  war 
jede  Blflthe  in  einen  dichten  Bflschel  lang  zugespitzter  Hochbl&tter 
verwandelt  und  glich  mehr  einem  kleinen,  noch  nicht  aufgeblflhten 
Compositen-Kopfchen,  als  irgend  einem  Juncaceen-Triebe.  —  Ein 
solcher  Trieb  von  Luzula  Forsteri  lasst  ausserlich  19  Hochblatter 
erkennen;  sie  nehmen  von  unten  an  in  regelmassiger  Weise  an 
Lange  zu,  zugleich  verl&ngern  sich  dieStachelspitzen;  die  obersten 
neigen  zusammen  und  umschliessen  noch  eine  Terminal-Knospe 
mit  6  oder  7  rasch  an  Grosse  abnehmenden  Blattern.  Die  Blatter 
sind  eiformig,  ganzrandig,  in  eine  lange  Spitze  vorgezogen,  griin- 
lich  mit  weisshautigenRandern;  die  Mittelrippe  sowie  die  Stachel- 
spitze sind  braunlichroth  geftrbt.  —  Die  untersten  zehn  Blatter 
sind  steril;  das  11.  enthfilt  in  seiner  Achsel  einen  ganz  kleinen 
Spross,  das  12.,  13.,  14.,  und  15.  grossere  Seitensprosse,  wahrend 
alle  folgenden  wieder  steril  sind.  Diese  Seitensprosse  sind  fast 
so  lang  als  die  Blatter  selbst;  siebeginnen  mit  einem  nach  hinten 
fallenden,  zweikieligen  und  weissh&utigen  Niederblatte ;  der  Cha- 
rakterder  folgenden  Blatter  ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  bestimmen, 
doch  scheinen  sie  laubige  Spitzen  zu  haben.  —  Die  Hauptachse 
des  Triebes  ist  bereits  vom  15.  Blatte  an  brandig,  in  eine  schwarze, 
eiformige,  von  einem  Pilze  dicht  erfflllte  Masse  umgewandelt,  die 
obera  Blotter  ragen  mit  gesunden  Spitzen  aus  der  schwarzen 
brandigen  Masse  hervor;  ihre  Basen  dagegen  sind  vollst&ndig 
von  derselben  umwuchert  und  eingehtillt;  dieAchsen  der  Seiten- 
triebe  waren  noch  anscheinend  gesund.  —  Fig.  8  und  9  stellen 
einen  veranderten  Bltithenstand,  sowie  eine  Einzelblflthe  eines 
Hoppe'schen  Exemplares  von  Luzula  flavescens  dar,  die  im  Wesent- 
lichen  ganz  mit  dem  eben  geschilderten  Verhalten  von  Luz. 
Forsteri  Gbereinstimmen.  Auch  bei  ihnen  ist  ein  Brandpilz  die 
Ursache  der  Umbildung,  und  es  sind  stets  (was  bei  Brandpilzen 
meistens  der  Fall  ist)  alle  Blflthen  des  Stengels  umgewandelt. 
Wir  haben  es  also  hier  weder  mit  einer  abnormen  Sprossung, 
noch  mit  einer  Bildungsabweichung  im  engern  Sinne  zu  thuen, 
sondern  mit  einer  durch  das  Wachsthum  des  Brandpilzes  verur- 
sachten  Monstrosit&t. 

Eine  andere  krankhafte  Umbildung  (welche  weit  bekannter 


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ist  als  die  vorige)  erfahren  einzelne  Juncus-Arten  aus  derGruppe 
in  it  querschcidigen  Blattern  und  in  Kopfchen  stehenden  Bluthen 
durch  den  Stich  eines  Insectes,  der  Livia  juncorum  Latreille. 
An  den  veranderten  Trieben  findet  man  regelmassig  die  hellgelb- 
braune  trage  Larve  in  it  etwas  plattgedrficktem  Korper  und  kurzen 
Fuhlern.  Sie  giebt  zu  keinerlei  Gallenbildung  Veranlassung, 
sondern  stich t  nur  die  Blatter  von  aussen  an  und  bewirkt  so  die 
Bildung  der  bekanntcn  quastenformigen  Triebe.  Ich  kenne  die- 
selben  von  Juncus  lampocarpus  Ehrh.,  J.  supinus  Mch.,  J.  acu- 
minatus  Mchx,  var.  legitimus  Engelm.  (welcher  seinen  Namen: 
J.  paradoxus  E.  Meyer  gerade  dieser  Missbildung  verdankt),  J. 
Elliotii  Chapnu1) 

Diesc  Missbildung  ist  wohl  nirgends  im  deutsehen  Flach- 
und  Berglande  wirklich  selten.  An  keiner  Stelle  babe  ich  Fie 
aber  so  massenhaft  und  in  so  mannichfaltigen  Formen  gefunden,  als 
im  Jahre  1869  aufBorkum.  Hier  fand  sie  sich  besonders  in  den 
Dunenthalern  auf  J.  lampocarpus  in  Tausenden  von  Exemplaren, 
wahrend  auf  dem  ebenfalls  haufigen  Juncus  alpinus  Vill.,  (fusco- 
ater  Schreb.)2)  keine  Spur  von  ihr  zu  finden  war.  Das  Insect 
scheint  also  die  letztgenannte  Art  zu  verschmfihen.  Zahlreiche 
vertrocknete  Exemplare  zeigten  dabei,  dass  die  Missbildung  auch 
im  vorigen  Jahre  haufig  gewesen  war. 

Auf  Borkutn  waren  nicht  nur  Bltithenstande  umgewandelt 
(wie  dies  meist  bei  den  Exemplaren  des  Binnenlandes  der  Fall 
ist)  sondern  auch  sehr  haufig  vegetative  Seitentriebe,  ja  selbst 
nicht  selten  ein  Haupttrieb  dicht  iiber  der  Erde.  —  Die  charak- 
teristischen  Eigenthilmlichkeiten  der  Missbildung  sind  nun  folgende: 

1)  das  Unterbleiben  jeder  Langsdehnung  der  Achsen  und  in 
Folge  dieses  Gestauchtbleibens  eine  dichte  Zusammendrangung 
der  Blatter; 

2)  ungemein  starke  Sprossung  aus  den  Achseln  fast  sfimmt- 
licher  Blatter;  diese  sind  nach  einem  zwischen  Vs  und  V^l^genden 
Divergenzbruche  gestellt,  aber  nicht  regelmfissig  und  sind  dabei 
mannichfachen  Drehungen  und  Verschiebungen  unterworfen; 

3)  Veranderung  der  Form,  Grosse  und  Farbe  der  Blatter 
selbst:  Laubblatter,  sowohl  als  Bracteen  (soweit  diese  (iberhaupt 
noch  zu  unterscheiden  sind)  durch  den  Stich  des  Insectes. 

Der  Vaginaltheil  vergrossert  sich  ganz  ungemein,  wahrend 
die  Lamina  verkummert  (die  letztere  war  selten  tiber  1cm.  lang, 
wogegen  die  Vagina  bis  zu  2cm.  Litage  erreicht).  Die  Farbe  der 
Blatter  ist  ein  lebhaftes  Hell-Kirschroth ;  die  Rander  sind  weiss- 
hautig,  die  Mittelrippe  der  Vagina  und  die  Lamina  sind  gewohn- 
lich  griin  gefarbt;  die  rothe  Farbe  entsteht  oflfenbar  durch  eine 
Umwandlung  des  Chlorophylls,  denn  anfangs  sind  die  Triebe,  so 
lange  sie  sich  noch  in  den  Achseln  der  Blatter  befinden  und  nicht 
direct   dem  Lichte  ausgesetzt  sind,   grttn.    Die  gesammte  Form 


')  Nach  einem  meiner  Citate  flndet  tich  in  der  Adansonia  yon  1864,  IV,  p.  83 

eine  Beschrcibung  dieser  Missbildung. 

3)  J.  supinus  Men,  ist  auf  Borkum  sehr  selten. 


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der  Triebe  ist  cylindrisch  oder  langlich-tonnenformig ;  die  Laminar- 
spitzen  sind  etwas  gekriimmt,  gewohnlich  bogenformig  nach  innen. 
Solcher  walzlichen  oder  halbwalzlichen  Triebe  stehen  vier,  fQnf, 
sechs  und  mehr  in  einem  dicken,  mehrere  Centimeter  langen  und 
breiten  Quast  zusammen,  der  unmittelbar  auf  der  Erdoberflache 
steht  (auf  Borkum  besonders  haufig)  oder  einen  aufrechten  Stengel 
abschliesst;  im  letzten  Falle  findet  man  zuweilen  auch  noch  eine 
normale  Bltithe  zwischen  den  so  veranderten  Bltithen. 

Gilt  die  vorstebende  Auseinandersetzung  auch  zunSchst  fur 
die  auf  Borkum  so  haufigen  Monstrositaten,  so  findet  sie  doch 
auch  fiir  die  in  andern  Gegenden  vorkommenden  Monstrositaten 
Anwendung;  nur  ist  bei  diesen  die  Umbildung  selten  so  voll- 
stfindig.  Meist  ist  es  nur  ein  einzelner  Zweig  des  Bluthenstandes 
oder  gar  nur  ein  einzelnes  Kopfchen,  welches  in  dieser  Weise 
bis  zur  vollstandigen  Unkenntlichkeit  umgewandelt  ist. 

Ganz  fihnlich  verhait  sich  auch  Juncus  supinus  Mch.,  bei 
dem  aber  zu  der  hier  beschriebenen  Umbildung  besonders  haufig 
noch  die  (noch  spftter  zu  erwahnende)  Durchwachsung  der  Kopfchen 
hinzukommt.  Bei  dieser  Art  finden  aber  durch  den  Stich  der 
Livia  auch  wirkliche  Umwandlungen  der  Bltithen  statt,  welche 
ich  an  J.  lampocarpus  nicht  beobachtet  habe.  Die  Bltithe  ist 
im  normalen  Zustande  etwa  3  mm.  lang  und  rothbraun  gefarbt. 
Es  zeigt  sich  zuerst  eine  VergrSsserung  derselben.  Die  Perigon- 
blatter  verlSngern  sich  und  werden  zu  gleicherZeit  breiter;  ihre 
Mitte  wird  rosenroth,  die  Rander  weisshfiutig,  die  ganze  Bltithe 
also  weit  heller.  Die  Genitalien  verktimmern  mehr  und  mehr. 
Solche  Bltithen,  bei  denen  also  die  Stellung  der  einzelnen  Organe 
noch  nicht  gestSrt  ist,  erreichen  eine  Lange  von  5—8  mm.  und 
selbst  dartiber.  —  Der  zweite  Schritt  ist  der,  dass  Sprossung  aus 
den  Achseln  der  Perigontheile  stattfindet.  In  voller  Reinheit 
findet  er  sich  nur  selten;  wir  haben  dann  Bltithen  mit  sehr  ver- 
grosserten,  aber  noch  regelmassig  gestellten  Perigontheilen  und 
verkrtippelten  Genitalien  vor  uns ;  in  der  Achsel  eines  oder  meh- 
rerer  Perigontheile  sitzen  mehr  oder  weniger  grosse  Knospen. 
Gewohnlich  ist  mit  dieser  Sprossung  auch  eine  Stoning  in  der 
Stellung  der  Perigontheile  verbunden,  die  nicht  mehr  in  regel- 
m&ssigen  Cyclen  stehen.  So  wird  der  Uebergang  zu  den  grossen 
(nicht  selten  bis  2  cm.  langen)  Blattbiischeln  gemacht,  welche 
zuletzt  die  Stelle  der  Bltithen  vertreten.  Sie  zeigen  gewohnlich 
eine  lebhafte  Rosa-Farbe  mit  einzelnem  Braun  dazwischen.  Zu- 
weilen findet  man  in  der  Mitte  eines  grossen  derartigen  Triebes 
noch Rudimente  der  Genitalien;  zuletzt  aber  verschwinden  diese; 
im  Centrum  der  Bltithe  befindet  sich  eine  Knospe,  deren  Blatter 
Laubspitzen  haben,  und  damit  ist  die  Umwandlung  vollendet. 

Von  diesen,  durch  den  Stich  von  Insecten  erzeugten,  Mon- 
strositaten weg  wenden  wir  uns  zu  einer  andern,  einfacheren 
Gruppe  von  Erscheinungen,  den  Durchwachsungen.  Sie  kommen 
natiirlich  nur  bei  den  kopfchentragenden  Juncaceen  vor  und  be- 
ruhen  darauf,  dass  die  in  der  Mitte  der  Kopfchen  sich  fast  immer 
vorfindende  Gruppe  kleiner  Blatter  nicht  unentwickelt  bleibt,  son- 


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dem  zu  einem  Laubtriebe  auswfichst.  Es  ist  also  eine  Schopf- 
bildung,  welche  von  der  bekannten  Schopfbildung  der  Ananas  und 
der  Eucomys  punctata  rein  morphologisch  betrachtet  nur  wenig 
yerschieden  ist.  Ich  habe  dieseBildung  bereits  in  meiner  Arbeit 
fiber  den  Bluthenstand  der  Juncaceen  (Jahrbficher  ffir  wissenschaft- 
liche  Botanik  1865,  IV)  beschrieben  und  kann  mich  daher  an 
dieser  Stelle  kurz  fassen.  —  An  den  durchwachsenen  Kopfchen 
besitzen  schon  die  obersten  Bracteen  eine  grflne  Mittelrippe  und 
oft  auch  eine  kleine  Laubspitze;  an  den  untersten  Blattern  des 
centralen  Laubtriebes  wird  der  Scheidentheil  inimer  schmaler,  die 
Lamina  langer,  und  so  wird  der  Uebergang  von  achten  Bracteen 
zu  La ubbliitt ern  gebildet.  —  Es  findet  sich  diese  Abnormitat  unter 
den  Arten  in  it  querscbeidigen  Blattern  bei  J.  pelocarpus  E.  M. 
(Fig?  10-14),  J.  acuminatus  Mchx.,  supinus  Mch.,  lampocarpus 
Ehrh.  (bei  dieser  nur  selten  und  inFolge  von  Erkrankung),  pris- 
matocarpus  R.  Br.  (eine  von  Griffith  in  Ostbengalen  gesammelte 
Pflanze,  No.  5459  des  Herbariums  der  ostindischen  Compagnie), 
J.  monticola  Steudel,  J.  sylvaticus  Rchb.  (roir  nur  an  einer  von 
Prof.  Johann  Lange  bei  Santander  in  Cantabrien  gesammelten 
Pflanze  vorgekommen),  unter  denen  mit  flachen  Blattern  bei  einer 
Form  von  Juncus  graminifolius  E.  M.,  welche  ich  von  meinem 
Freunde,  dem  Bergwerksdirektor  K.  Ochsenius  in  Goronel  (Chile) 
unter  dem  Nam  en  J.  putablensis  erhielt,  eine  Bezeichnung,  deren 
Urheber  ich  noch  nicht  habe  ermitteln  konnen;  bei  der  letztge- 
nannten  Art  ist  sie  mit  ausgezeichneter  Verlaubung  einzelner 
Deckblatter  und  Perigontheile  verbunden. *)  J.  repens  Michaux 
(Cephaloxys  flabellata  Desv.)  zeigt  sehr  hflufig  Verlaubung  der 
Deckblatter  und  (bei  Exemplaren  von  sehr  feuchten  Standorten) 
Ersetzung  der  BlOthen  durchLaubknospen;  eine  eigentliche  Durch- 
wachsung  der  Kopfchen  ist  mir  aber  bei  ihm  nicht  vorgekommen. 
Auch  die  Durchwachsung  der  Kopfchen  ist  eine  Krankheit, 
deren  Entstehung  und  Ausbildung  man  iiberdies  kunstlich  reguliren 
kann.  Ueberniilssige  Feuchtigkeit,  niedrige  Temperatur  und  an- 
dere  Umstande,  welche  die  Vegetation  storen,  befordern  ihre 
Bildung.  Lasst  man  z.  B.  normale  Exemplare  von  Juncus  supinus 
Mch.  einige  Zeit  hindurch  in  einer  recht  feucht  gehaltenen  Bo- 
tanishbikhse  liegen,  so  wachsen  die  Kopfchen  aus;  die  BlQtheo- 
zahl  der  neu  sich  entwickelnden  Kopfchen  vermindert  sich  inimer 
mehr,  und  wir  erhalten  ^uletzt  anstatt  desKopfchens  einenLaub- 
trieb,  der  am  Grunde  noch  von  einigen  Bracteen  umgeben  ist. 2)  — 
Auch  in  der  freien  Natur  findet  sich  Aehnliches.  So  kann  man 
z.  B.  in  unsern  Mooren  oft  genug  an  trocknern  Stellen  aufrechten 
Juncus  supinus  mit  regelmassiger  Bliithen-  und  Fruehtbildung 
finden;   an  feuchtern  Stellen  zeigt  sich  Durchwachsung,  und  die 

')  Eine  ganz  analoge  Form  sammelte  Ad.  de  Chamisso  bei  Talcaguano  in 
Chile  (hb.  rcg.  bcrol.)  sie  besitxt  Laubblfitter  bis  zu  3  cm.  LAoge  im  Blaihenstande. 
s)  Dnrch  cin  solcbes  Iftngerei  Verweilen  der  Pflanun  in  einem  feuchten  nod 
geschlossenon  Raume  wird  auch  die  Grosscn-Entwickelung  der  rorhin  grschildcrten 
durch  den  Stich  von  Livia  erzeugten  abnormen  BlAthen,  bczwse.  Triebe  sehr  ge- 
fCrdert;  hervorgebracht  werden  lie  aber  dadnrch  nicht. 


. 


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Bliithenbildung  ist  vermindert.  Sodann  strecken  sich  die  Stengel 
nieder  und  bewurzeln  sich  an  den  Gelenken.  Endlich,  wenn  die 
Pflanzen  in  den  Torfgraben  selbst  wachsen,  verschwindet  alle 
Bliithenbildung  und  Blatttriebe  treten  liberal!  an  die  Stelle  der 
Bltithenkopfchen.  Dabei  sind  tibrigens  die  vcrschiedenen  Arten 
sehr  verschieden  empfanglich  ftir  die  Einwirkung  dieser  Agcntien. 
Juncus  suphms  Mch.  ist  nftchst  dem  noch  zu  betrachtenden  J.  pe- 
locarpus  E.  M.  am  meisten  geneigt,  Laubtriebe  fiber  dem  Bliithen- 
stande  zu  bilden;  sehr  self  en  ist  diese  Erscheinung  bei  Juncus 
lampocarpus,  doch  gelang  es  mir  auch  bei  dieser  Art,  siektinstlich 
zu  erziehen.  Im  September  1863  cultivate  ich  z.  B.  ein  sehr 
kr&ftiges  bei  Bremen  gesammeltes  Exemplar  vierzehn  Tage  lang 
in  einem  Glase  mit  schlammigem  Wasser,  ohne  das  letztere  zu 
erneuern.  In  Folge  davon  erkrankte  die  Pflanze;  die  weitere 
Entwickelung  und  Entfaltung  der  Bltithen  horte  auf;  die  Frucht- 
knoten  der  schon  abgebliihten  Blumen  wurden  welk  und  schrumpfig. 
Nach  den  vierzehn  Tagen  waren  viele  Kopfchen  vivipar  geworden. 
Oberhalb  der  fertilen  Bracteen  standen  dann  noch  einige  (1—4) 
Hochblfttter,  meist  steril,  zuweilen  aber  auch  mit  einer  kleinen 
Knospe  in  der  Achsel;  dann  erst  folgten  kleine  Laubblatter.  — 
Bei  den  meisten  kopfchentragenden  Juncaceen  gehoren  diese 
Durchwachsungen  lediglich  dem  Gebiete  der  Abnormitaten  an  und 
spielen  keine  Rolle  bei  der  Erhaltung  der  Art.  Anders  ist  es 
bei  Juncus  supinus  (in  Folge  des  Niederbiegens  der  schlaff  ge- 
wordenen  Stengel  und  der  Bewurzelung  an  den  Gelenken)  und 
bei  Juncus  pelocarpus  E.  M. 

Die  letztgenannte  Art  gehort  zu  den  interessantesten  Formen 
der  ganzen  Gattung.  Sie  ist  in  Nordamerika  zu  Hause  und  er- 
streckt  sich  von  Neufundland  und  Canada  westlich  bis  zum  Obern 
See  und  sfldlich  bis  Siid-Carolina,  Florida  und  Louisiana.  Sie 
hat  querscheidige  Blatter  und  niemals  mehr  als  1—2  Bltithen  in 
den  Kopfchen;  dabei  ist  die  Durchwachsung  der  Kopfchen  so 
gewohnlich,  dass  Exemplare  ohne  eine  solche  wirklich  selten  sind, 
und  viele  Exemplare  keine  einzige  ausgebildete  Bliithe  haben. 
Mehrere  der  Synonyme,  an  denen  die  Pflanze  nur  allzu  reich  ist 
(J.  Muhlenbergii  Spreng.,  viviparus  Conrad,  Conradi  Tuckerm., 
dichotomus  herb,  plur.,  abortivus  Chapm.,  fluitans  Michx.,  subtilis 
E.  M.)  beziehen  sich  auf  diese  Verhaltnisse.  —  Die  Kopfchen 
dieser  Art  (vergl.  Fig.  10—14)  sind  1— 2bliithig;  die  Bltithen  sitzen 
in  der  Achsel  je  eines  Hochblattes  (6r,  und  />r?)  und  wenden 
diesem  einen  aussern  Perigontheil  zu.  1st  das  Kopfchen  zwei- 
bltithig,  so  findet  man  fast  stets  zwischen  den  beiden  Bltithen 
den  Terminaltrieb  in  Form  einiger  verkrtippelter  Blatter  vor 
(Fig.  11,  14d).  Ist  nur  eine  Bltithe  im  Kopfchen  ausgebildet, 
so  steht  diese  stets  in  der  Achsel  der  untern  Bractee  br} ;  die 
Achsel  der  obern  Bractee  6r»  ist  dann  leer;  die  einzige  Bltithe 
richtet  sich  aber  als  scheinbar  terminal  auf  und  dr&ngt  damit 
den  Terminaltrieb  (sei  er  verkrtippelt  oder  als  Laubspross  ent- 
wickelt)  scheinbar  in  die  Achsel  der  obern  Bractee  (Fig.  10,  (die 
am   hochsten   stehende  Bltithe)   und  12).    Endlich  kommt  aber 


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auch  der  Fall  vor,  dass  gar  keine  Bliithe  in  den  Achseln  der 
beiden  Bracteen,  sondern  nur  der  terminale  Laubtrieb  entwickelt 
ist  (Fig.  12,  derTrieb  rechts  undFig.  13).  —  Der  Laubtrieb  setzt 
die  durch  die  beiden  Bracteen  begonnene  Blattstellung  ohne 
jede  Unterbrecbung  fort.  Die  Laubtriebe  erreichen,  so  lange  sie 
noch  in  Verbindung  mit  der  Mutterpflanze  bleiben,  eine  Lange 
von  lVa  cm.  und  dariiber. 

Eine  biologische  Eigenthtimlichkeit  verleiht  diesen  Laub- 
trieben  eine  viel  grossere  Wichtigkeit,  als  sie  bei  den  andern 
Arten  haben.  Sie  losen  sich  namlich  ganz  ungemein  leicht  yon 
der  Mutterpflanze  ab  und  geben  somit,  zu  Boden  fallend,  sehr 
vielfach  Veranlassung  zur  Bildung  neuer  Stocke.  Ohne  diese 
Eigenthtimlichkeit  (die  mir  von  keiner  andern  Art  bekannt  ist) 
wurden  sie  von  sehr  geringer  Bedeutung  fiir  die  Vermehrung  der 
Pflanze  sein,  ja  dieselbe  geradezu  durch  die  verminderte  Frucht- 
bildung  storen.  Der  Stengel  legt  sich  namlich  nicht  etwa,  wie 
bei  den  viviparen  Exemplaren  von  Juncus  supinus  nieder  und 
bewurzelt  sich  an  der  Basis  der  Laubtriebe,  sondern  er  bleibt 
aufrecht,  und  die  meisten  Laubtriebe  wurden  daher  vertrocknen 
Oder  sonst  zu  Grunde  geben,  ohne  neue  Exemplare  bilden  zu 
konnen>  wenn  sie  nicht  durch  die  leichte  Ablosung  die  Moglich- 
keit  hatten,  fruhzeitig  den  Erdboden  zu  erreichen. 

Juncus  supinus  Mch.  und  J.  pelocarpus  E.  M.  sind  also  die 
einzigen  Arten,  bei  denen  die  Viviparie  eine  wirkliche  Rolle  in 
der  Lebensgeschichte  spielt  und  zur  Vermehrung  der  Pflanze 
beitragt. 

Es  bleibt  mir  noch  iibrig,  von  Juncus  bufonius  zu  reden,  der 
einzigen  Art  unter  den  einzelbliithigen  Juncus-Arten,  von  welcher 
mir  Erscheinungen  bekannt  sind,  die  als  Viviparie  bezeichnet 
werden  konnen.  Juncus  bufonius  zeigt  eine  ganz  ungewohnliche 
Neigung  zur  Verlaubung  der  Bliithen.  Diese  Erscheinung  wird 
besonders  durch  grosse  Feuchtigkeit  und  niedere  Temperatur 
gefordert;  man  begegnet  ihr  daher  vorzugsweise  im  Herbste. 
Dieselben  Exemplare,  welche  im  Sommer  ganz  normale  Bliithen 
und  Fruchte  gebildet  haben,  besitzen  nun  verlaubende  Bliithen. 
Anfangs  vergrossern  sich  nur  die  Perigontheile  bedeutend,  er- 
halten  griinliche  Farbung  und  laubige  Spitzen  (es  ist  dies  die 
var.  frondescens  Doll,  Flora  von  Baden  I,  p.  336,  welche  aber 
wohl  nicht  verdient,  als  Variet&t  aufrecht  erhalten  zu  bleiben.) 
Bei  etwas  mehr  fortschreitender  Umbildung  verlieren  die  Genita- 
lien  ihre  Befruchtungsfahigkeit,  obwohl  sie  nicht  so  haufig,  wie 
ich  dies  oben  von  J.  supinus  Mch.  mitgetheilt  habe,  verkriippeln, 
sondern  haufiger  sich  vergrossern,  aber  schlaff  werden.  Solche 
Bliithen  bleiben  dann  meist  geschlossen.  In  diesem  Zustande 
befinden  sich  gewohnlich  diejenigen  Exemplare,  welche  man  in 
den  Herbarien  als  vivipar  bezeichnet  findet.  Sie  sind  nicht  vivipar, 
so  ahnlich  die  veranderten  Bliithen  auch  oft  durch  ihre  Cylinder- 
form,  die  gebogenen  Laubspitzen  u.  s.  w.  wirklichen  Laubsprossen 
werden.  Weicht  man  solche  scheinbare  Laubsprosse  auf,  so  findet 
man  meistens,  dass  schon  die  innern  Perigonblatter  nicht  mehr 


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395 

laubige  Spitzen  haben,  und  class  Staubgefasse  und  Fruchtknoten 
zwar  angelegt,  aber  nicht  fertig  ausgebildet  sind.  —  Nur  zweimal 
habe  ich  bei  meinen  zablreichen  Untersuchungen  wirkliche  Laub- 
sprosse  mit  noch  unbegrenztem  Wachsthum  im  Bluthenstancle 
von  Juncus  bufonius  gefunden.  Ich  glaube  aber  nicht,  dass  sie 
durch  Umbildung  von  Bltithen,  sondern  dass  sie  durch  abnorme 
Sprossen  aus  der  Achsel  eines  Grundblattes  entstanden  waren; 
in  beiden  Fallen  war  ihre  Einfugung  nicht  mehr  mit  voller  Sicherheit 
zu  ermitteln.  Bei  weiter  fortschreitender  Umbildung  der  Bluthen 
vergrossern  sich  nun  auch  dieEichen  und  werden  in  der  bereits 
oben  (pag.  382  ff.)  von  mir  geschilderten  Weise  in  Blatter  umge- 
wandelt.  Auch  die  Placenten  werden  grosser,  die  Eapseln  reissen 
auf,  und  die  in  Blatter  umgewandelten  Eichen  quellen  aus  dem 
Risse  hervor;  zuweilen  losen  sich  auch  die  Placenten  von  der 
Kapselwand  ab.  —  Endlich  habe  ich  aber  auch  bei  einigen  solchen 
Friichten  Schte  Durchwachsung  gefunden,  indem  der  Grund  des 
geoffneten  Fruchtknotens  von  einem  Laubsprosse,  der  directen 
Verlangerung  der  Bluthenachse,  eingenommen  war.  Dieser  Laub- 
spross  begann  nicht  mit  Niederblattern,  sondern  gleich  das  unterste 
Blatt  hatte  eine  kurze  Laubspitze;  mehr  als  drei  kleine  Laub- 
blatter  hatte  aber  keiner  dieser  Triebe. 

Werfen  wir  nun  noch  einen  Riickblick  auf  die  vorstehende 
Betrachtung,  so  begegnen  uns  bei  den  Juncaceen  folgende  Er- 
scheinungen,  welche  —  meistens  jedoch  mit  Unrecht  —  als  Vi- 
viparie  bezeichnet  werden  konnten: 

1)  Keimung  der  Samen,  wahrend  sie  noch  in  der  Kapsel 
verweilen:  Juncus  bufonius. 

2)  Bildung  von  Blattsprosschen  an  der  Stelle  der  Einzel- 
bliithen  in  Folge  einer  Pilzinfection:  Luzula  pilosa,  flavescens, 
Forsteri. 

3)  Bildung  grosser,  rother,  quastenahnlicher  Blattsprosse  an 
der  Stelle  der  Bluthen-  und  Laubsprosse  in  Folge  von  Insecten- 
stichen:  J.  lampocarpus  Ehrh.,  supinus  Mch.,  acuminatus  Mchx., 
Elliotii  Chapm.  (bei  Juncus  supinus  werden  dabei  zugleich  die 
Bluthen  selbst  afficirt.) 

4)  Durchwachsung  der  Kopfchen :  J.  supinus  Mch.,  pelocarpus 
E.  M.,  lampocarpus  (als  seltene  Krankheitsform),  prismatocarpus 
R.  Br.,  monticola  Steud.,  sylvaticus  Rchb.  (sehr  selten),  gramini- 
folius  E.  M.  (verbunden  mit  Verlaubirng  der  Deck-  und  Perigon- 
blatter). 

5)  Verlaubung  der  Bluthen,  zuweilen  verbunden  mit  Umwand- 
lung  der  Eichen  in  Blatter  und  wirklicher  Durchwachsung  der 
Bltithe :  J.  bufonius.  Verlaubung  der  Bluthen  und  endlicher  Er- 
satz derselben  durch  Laubsprosse:  J.  supinus,  J.  repens  (bei 
der  letztgenannten  Art  sind  mir  Mittelstufen  zwischen  Bluthen 
und  Laubsprossen  noch  nicht  vorgekommen,  doch  diirften  die- 
selben  an  reichlicherem  Materiale  und  an  den  naturlichen  Stand- 
orten  wohl  aufzufinden  sein.) 


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Erklarung  der  Abbildungen. 

Fig.  8.  Ein  kranker  Bluthenstand  von  einem  von  Hoppe  ge- 
sammelten  Exemplare  der  Luzula  flavescens.  Saramtliche  BIQthen 
sind  brandig  und  in  Blattsprosschen  umgewandelt,  ihre  Stellung 
aber  ist  kaum  alterirt;  an  andern  Exemplaren  ist  dies  mehr  der 
Fall. 

Fig.  9.  Eine  Einzelbluthe  in  vierfacher  Vergrosserung.  Die 
Blattstellung  ist  ziemlich  regelmassig  (nach  5/8  ?)•  Die  einzelnen 
Blatter  sind  lanzettlich  und  lang  zugespitzt.  Von  den  Genitalien 
findet  sich  keine  Spur  mehr. 

Fig.  10-14.  Juncus  pelocarpus  E.  M.  Fig.  10  in  8facher, 
11—13  in  lOfacher  Vergrosserung;  14  schematisch. 

Fig.  10.  Die  Spitze  eines  Astes  des  BlCithenstandes.  Die 
Interfolien  sind  meistens  sehr  schlank,  und  der  Bluthenstand  ist 
daher  ziemlich  weitlaufig,  obwohl  nicht  sehr  reich  an  Trieben.  — 
In  dem  abgebildeten  Praparate  tragt  die  (relative)  Achse  I  zu- 
nachst  ein  Mittelblatt,  aus  deren  Achsel  der  nach  links  aufstei- 
gende  Zweigllentspringt;  sodann  folgen  zweiBracteen  brx  und6r8 
mit  je  einer  Bliithe  in  der  Achsel;  die  Bluthe  in  der  Achsel  von 
brA  ist  viel  weiter  entwickelt,  als  die  in  der  Achsel  von  6r2;  ihre 
Frucht  ist  bereits  vollig  reif  und  in  drei  Klappen  aufgesprungen, 
wahrend  die  der  Bractee  br.2  angehorige  Bluthe  eine  nur  halb- 
reife  Frucht  hat.  Die  Stellung  der  Bliithe  zur  Bractee  wird  durch 
Fig.  2c  angegeben.  Zwischen  den  beiden  Bluthen  befindet  sich 
ein  kleiner  verkriippelter  Blattspross  (dieses  Kopfchen  ist  in 
Fig.  14<*  schematisch  dargestellt).  —  Die  links  aufsteigende  Achse  II 
tragt  am  Grunde  das  stets  vorhandene  (in  der  Figur  nicht  deut- 
lich  erkennbare)  Grundblatt,  dann  oberhalb  seiner  Mitte  ein  Mittel- 
blatt a  (in  dessen  Achsel  eine  neue  Zweiganlage  vorhanden  ist) 
und  hierauf  die  beiden  Bracteen  Ar,  und  br2  In  der  Achsel  von 
brA  sitzt  eine  Bluthe,  welche  noch  die  Narbe  tragt,  br2  dagegen 
ist  steril;  an  der  Basis  der  Bluthe  findet  sich  aber  auf  der  nach 
/>r,  zugewandten  Seite  der  nicht  ausgewachsene  Terminaltrieb  des 
Kopfchens.    (Vergl.  dazu  die  schematische  Darstellung  Fig.  14c). 

Fig.  11.  Ein  zweibliithiges  Kopfchen  mit  stark  entwickeltem 
terminalem  Laubspross.  Die  Bluthe  in  der  Achsel  von  brx  ist 
wieder  weit  starker  entwickelt,  als  die  in  der  Achsel  von  6ra; 
jene  hat  eine  vollig  entwickelte  Narbe,  diese  verharrt  noch  im 
Knospenstande;  der  terminale  Laubspross  iiberragt  beide  bedeu- 
tend.  (Vergl.  die  schematische  Darstellung  Fig.  14a). 

Fig.  12.  Eine  Spitze,  welche  in  vieler  Beziehung  Aehnlich- 
keit  mit  dem  in  Fig.  10  dargestellten  Praparate  hat.  Die  Achse  I 
tragt  zunachst  ein  Mittelblatt,  aus  dessen  Achsel  nach  rechts  hin 
die  Achse  II  aufsteigt;  dann  folgt  an  der  Achse  I  das  einbluthige 
Kopfchen.  Die  einzelne  Bluthe  steht  in  der  Achsel  von  brx ;  br2 
ist  steril;  der  terminale,  schon  recht  stark  entwickelte,  Laubtrieb 
wird  aber  von  der  stark  entwickelten  Bluthe  auf  die  Seite  gedrangt 
und  scheint  daher  in  der  Achsel  von  br«  zu  stchen,  was  aber  in 
Wahrheit  nicht  der  Fall  ist  (vergl.  dazu  die  schematische  Dar- 


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stellung  Fig.  14*>).  Die  Blattstellung  an  dem  terminalen  Laub- 
triebe  beginnt  nicht  mit  einern  zweikieligen  Grundblatte,  sondern 
mit  einem  verlangerten  Schuppenblatte  mit  laubiger  Mittelrippe, 
welches  die  Blattstellung  von  br2  fortsetzt.  —  Die  Achse  II  tragt 
zunachst  das  hier  deutlich  sichtbare  Grundblatt,  dann  oberhalb 
ihrer  Mitte  das  Zwischenblatt  a  mit  einer  unentwickelten  Knospe 
in  der  Achsel  und  endigt  hierauf  in  einem  (noch  wenig  entwickelten) 
Kopfchen.  Dieses  „Kopfchen"  besitzt  gar  keine  Bliithe  mehr 
(ein  sehr  haufiger  Fall,  bei  dem  also  nur  die  Analogie  mit  den 
andern  Bliithenstanden  uns  berechtigt,  von  einem  Kopfchen  zu 
reden).  Seine  beiden  untersten  Blatter  sind  ganz  analog  den 
Bracteen  anderer  Kopfchen  gebildet,  aber  sie  sind  steril  und  dann 
folgt  ein  die  Achse  abschliessender  Laubtrieb,  dessen  Blattstellung 
sich  an  die  sterilen  Bracteen  anschliesst  (vergl.  die  schematische 
Darstellung  Fig.  14c). 

Fig.  13.  Eine  Zweigspitze  von  einem  Exemplare,  welches 
fast  lediglich  Laubsprosse  im  Bluthenstande  trug.  Die  (relative) 
Hauptachse  I  tragt  zunachst  wieder  ein  Mittelblatt,  aus  dessen 
Achsel  ein  Zweig  II  entspringt;  dieserZweig  hat  die  Hauptachse 
auf  die  Seite  gedrangt.  Die  Hauptachse  hat  zuunterst  drei 
Bracteen-formige  Blatter;  erst  die  folgenden  besitzen  griine  Mittel- 
rippen  und  Laubspitzen.  Der  Seitenzweig  beginnt  mit  dem  Grund- 
blatte und  besitzt  dann  oberhalb  eines  gestreckten  Interfoliums 
zwei  Hochblatter,  an  welche  sich  Laubblatter  anschliessen. 
(VergL  Fig.  14c). 

Fig.  14.  Schematische  Darstellung  der  Kopfchen  von  Juncus 
pelocarpus.  Die  Bracteen  sind  durch  cinfache  Linien,  dieBliithen 
durch  gestielte  Kreise,  die  Laubtriebe  durch  Bischofsstab-formige 
Linien  dargestellt;  in  den  beiden  untern  Figg.  bedeuten  die  drei 
kleinen  Linien  an  der  Spitze  der  Mittellinie  den  kleinen,  nicht 
zur  Entwickelung  gelangenden  Mitteltrieb  des  Kopfchens.  —  Die 
Interfolien  sind  etwas  gestreckt  dargestellt,  wahrend  in  der 
Natur  (vergl.  Fig.  10—13)  die  Bluthen  und  der  Laubtrieb  dicht 
bei  einander  sitzen. 

Fig.  14a.  Schematische  Darstellung  eines  zweibliithigen  Kopf- 
chens mit  Laubtrieb,  welcher  zwischen  den  beiden  Bluthen  sitzt. 

Fig.  14b.  Ein  einbliithiges  Kopfchen  mit  Laubtrieb.  Die 
Achsel  der  obern  Bractee  ist  leer.  Es  ist  klar,  dass  wenn  die 
einzige  vorhandene  Bliithe  sich  aufrichtet  und  den  Laubtrieb  auf 
die  Seite  drangt  (wie  es  oft  der  Fall  ist;  vergl.  z.  B.  Fig.  12), 
dass  dann  der  Laubtrieb  in  der  Achsel  der  obern  Bractee  zu 
stehen  scheint,  wahrend  die  Bliithe  scheinbar  terminal  ist. 

Fig.  14c.  Ein  Kopfchen  ohne  alle  Bliithenbildung,  nur  mit 
terminalem  Laubtriebe. 

Fig.  14d.  Zweibliithiges  Kopfchen,  in  dessen  Centrum  ein 
unentwickelter  Trieb  zwischen  den  Bluthen  steht. 

Fig.  14©.  Einbliithiges  Kopfchen  mit  unentwickeltem  Mittel- 
triebe.  —  Der  letzte  mogliche  Fall  (ein  „K6pfchenu  ohne  Bluthen 
und  ohne  Mitteltrieb)  ist  nicht  dargestellt  worden,  weil  bei  ihm 
von  dem  Kopfchen  gar  Nichts  iibrig  geblieben  ware,    und   er  in 


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der  Natur  nicht  wirklich  vorkoraml.  An  alteren  Exemplaren  findet 
sich  dieser  Zustand  aber  anscheinend  haufig;  es  sind  dann  nur 
noch  zwei,  weit  auseinander  klaffende  Bracteen  ttbrig,  wahrend 
der  zwischen  ihnen  befindlich  gewesene  Laubtrieb  (Fig.  14c)  sich 
abgelost  hat  und  herabgefallen  ist. 

vni. 

Einige  weitere  Bemerkungen  fiber  den  BlOthenstand  der  Juncaceen. 

Id  meinem  Aufsatze :  der  B]Q  then  stand  der  Juncaceen  (Prings- 
heim,  Jahrbticher  fur  wissenschaftliche  Botanik,  1865,  IV)  habe 
ich  den  Bluthenstand  von  Juncus  und  Luzula  durch  alle  Gruppen 
dieser  Gattungen  verfolgt  und  die  bunte  Mannichfaltigkeit  der 
Formen,  welche  er  darbietet,  unter  gemeinsame  Gesichtspunkte 
zu  ordnen  versucht.  Ich  muss  in  den  Hauptsachen  auch  heute 
noch  auf  diese  Arbeit  verweisen.  Indessen  sind  durch  die  vor- 
treffliche  Arbeit  von  Dr.  G.  Engelmann  (Revision  of  the  North 
American  Species  of  Juncus  in  Transactions  of  the  Academy  of 
Sciences  of  St  Louis  II,  pag.  424—498;  die  erste  Halfte:  pag. 
424-458  erschien  im  Jahre  1866,  die  andere  erst  zwei  Jahre 
spater)  und  durch  die  Untersuchung  einiger  in  Beziehung  auf  den 
Bluthenstand  besonders  interessanten  Arten,  namentlieh  des  J. 
pelocarpus  E.  M.  mehrere  neue  Gesichtspunkte  gewonnen  worden, 
welche  eine  neue  Besprechung  verdienen.  —  Ich  schicke  derselben 
einige  orientirende  Bemerkungen  voraus. 

Die  Bluthenstande  der  Juncaceen  lassen  sich  zun&chst  in  zwei 
grosse  Elassen  theilen,  in  solche  mit  Kopfchen  und  solche  mit 
einzelstandigen  Blttthen.  In  den  Kopfchen  stehen  die  Blttthen 
vorblattlos  in  der  Achsel  der  Bracteen,  (Fig.  2c);  bei  den  einzel- 
standigen Blttthen  gehen  der  Blttthe  mehrere  Vorblatter  voraus. 
Der  Bau  des  Gesammtbluthenstandes  ist  von  dieser  Verschieden- 
heit  unabhangig.  Die  Bluthenstande  gehoren  n&mlich  allgemein 
zur  Klasse  der  Rispe  und  haben  meistens  die  Eigenthttmlichkeit, 
dass  die  untern  Zweige  stets  die  geforderten  sind  und  die  obern 
ttberragen,  eine  Eigenthttmlichkeit,  wegen  deren  man  den  Blttthen- 
stand  mit  dem  Namen  Spirre,  anthela,  zu  bezeichnen  pflegt 
Seltener  sind  die  untern  Zweige  der  Rispe  den  obern  gleich- 
werthig,  wodurch  sich  der  Bluthenstand  in  eine  Traube  verwan- 
dclt,  und  noch  seltener  ist  der  Bluthenstand  auf  eine  Eiuzelblttthe 
reducirt.  —  Jeder  Zweig  im  Blttthenstande  beginnt  mit  einem 
nach  hinten  fallenden,  weissen,  zweikieligen  Vorblatte  (a,  Fig.  2), 
welches  ich  in  meiner  oben  citirten  Arbeit  das  Grundblatt  genannt 
habe,  dann  folgt  eine  unbestimmte  Anzahl  von  ZwischenbULttern, 
aus  deren  Achseln  die  Auszweigung  weiter  fortschreitet,  und 
endlich  schliesst  der  Zweig  mit  einem  Kopfchen  oder  mit  einer 
Einzelbliithe  ab.  Bei  den  kdpfchentragenden  Arten  gehoren  na- 
tiirlich  die  Bracteen  noch  dem  eben  erw&hnten  Zweige  an,  die 
Bluthen  aber  sind  Achsen  einer  nachsthoheren  Ordnung;  bei  den 
einzelblttthigen  Arten,  z.  B.  J.  bufonius  folgen  auf  die  Zwischen- 
blatter  zwei  Hullblatter  [yy «,  Fig.  2)  und  dann  die  Blttthe,  welche 


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stets  dem  vorletzten  Hiillblatte,  y,  einen  unpaaren  Perigontheil 
zuwendet.  Bei  den  ahrentragenden  Arten  von  Luzula  (und  an  den 
letzten  Einzelbluthen  einiger  Juncus-Arten)  fallen  an  den  Einzel- 
bluthen die  Zwischenblatter  aus;  diese  Einzelbluthen  haben  also 
nur  das  Grundblatt  or  und  die  beiden  Hullblatter  y  und  s  (Fig.  2*>).  — 
Nach  den  eben  dargelegten  Verhaltnissen  liegt  es  am  nachsten, 
anzunehmen,  dass  bei  den  kopfchentragenden  Juncus-Arten  die 
Bluthe  nackt  in  der  Achsel  einer  Bractee  steht,  wahrend  sie  bei 
Luzula  und  den  einzelbliithigen  Arten  von  Juncus  den  terminalen 
Abschluss  eines,  wenn  audi  nur  kurzen  beblatterteu  Zweiges 
bildet.  Es  scheint  also  eine  scharfe  Trennung  zwischen  diesen 
Gruppen  zu  existiren;  indessen  kommen  doch  Verhaltnisse  vor, 
welche  einen  Uebergang  ermitteln. 

Die  merkwiirdigste  Art  in  dieser  Beziehung  ist  J.  pelocarpus 
E.  M.,  tiber  welche  ich  bereits  in  meiner  oben  citirten  Arbeit  an 
zwei  Stellen  Mittheilung  machte,  die  aber,  da  mir  damals  nur  unge- 
nQgendes  Material  vorlag,  einer  mehrfychen  Erweiterung  und  zum 
Theil  Berichtigung  bedtirfen.  —  Juncus  pelocarpus  hat  namlich  nie- 
mals  mehr  als  zwei  Bluthen  im  Kopfchen,  oft  aber  auch  nur  eine. 
Das  Kopfchen  hat  zwei  Bracteen;  sind  zwei  Bliithen  vorhanden, 
so  stehen  dieselben  nackt  in  denAchseln  der  beiden  Deckblatter, 
und  es  wendet  jede  Bluthe  ihrem  Mutterblatte  einen  unpaaren 
Perigontheil  zu  (Fig.  2c  und  10,  11,  14»,  14d).  1st  aber  das 
Kopfchen  eihbliithig,  so  steht  diese  Einzelbluthe  stets  in  der 
Achsel  des  vorletzten  Deckblattes  (br  Fig.  10—14)  und  wendet 
diesem  natttrlich  ein  unpaares  Perigonblatt  zu;  die  Achsel  des 
obern  Deckblattes  (6r2)  ist  dann  leer,  aber  die  einzige  Bluthe 
des  Kopfchens  richtet  sich  auf  und  wird  scheinbar  terminal,  so 
dass  sie  dann  den  betreffenden  Zweig  anscheinend  ebenso  ab- 
schliesst  als  die  Bluthe  von  J.  bufonius.  Eine  genauere  Unter- 
suchung  zeigt  aber,  dass  die  Verhaltnisse  doch  nicht  so  vollig 
identisch  sind.  In  den  zweibliithigen  Kopfchen  (Fig.  10)  findet 
man  n&mlich  zwischen  den  beiden  Bluthen  noch  jias  Ende  der 
Achse  des  Kopfchens  in  Form  eines  kleinen  Biischels  von  Blattern 
vor;  sinkt  aber  die  Bluthenzahl  bis  auf  eine  herab,  so  findet 
man  dieses  Achsenende  am  Grunde  neben  der  Bluthe  und  von 
ihr  auf  diese  Seite  geriickt;  es  liegt  dann  stets  an  der  dem  Hiill- 
blatte zugewandten  Seite,  wie  es  auch  die  Stellung  der  Bluthe 
in  der  Achsel  von  brx  verlangt.  In  ganz  einzelnen  Fallen  suchte 
ich  vergebens  danach,  doch  kann  dies  wohl  kaum  auffallen,  da 
mir  nur  getrocknetes  Material  vorlag,  und  der  Terminalspross, 
wie  wir  sogleich  horen  werden,  sehr  geneigt  ist,  sich  von  der 
Achse  abzulosen. 

Sehr  viel  complicirter  werden  nun  die  Verhaltnisse  dadurch, 
dass  das  Achsenende  des  Kopfchens  von  J.  pelocarpus  meistens 
nicht  zwischen  den  Bluthen  in  einem  kleinen  Blatterbusehel  er- 
lischt,  sondern  zur  Bildung  eines  kleinen  Laubsprosses  fort- 
schreitet.  Dieser  Laubspross  spielt  in  der  Lebensgeschichte  der 
Pflanze  eine  grosse  Rolle  und  tragt  (vergl.  daruber  oben  pag.  394) 
viel  zur  Vermehrung  derselben  bei.   Er  entwickelt  sich  aber  sehr 


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oft  auf  Kosten  der  Bliithen  des  Kopfchens,  so  dass  die  Pflanze 
in  raanchen  Gegcnden  selten  blQht  und  nur  Laubsprosse  tragt. 
Wir  haben  nun  also  im  Baue  der  Kopfcben  folgende  Falle: 

1)  zwei  Blutben  im  Kopfchen  in  der  Achsel  von  6r,  und  brt 
zwischen  ihnen  das  verkummerte  Achsenende  Fig.  10, 1,  14<*; 

2)  eineBluthe  in  der  Achsel  von  bru  neben  ihr  auf  der  Seite 
von  />r2  das  verktimmerte  Achsenende  Fig.  10,  n   14© ; 

3)  zwei  Bluthen  und  zwischen  ihnen  ein  Laubtrieb  Fig.  11,  14*; 

4)  eineBluthe  in  der  Achsel  von  bru  und  neben  ihr  auf  ihrer 
RQckseite  ein  Laubspross  Fig.  12, I,  14»>; 

5)  keine  Bliithe  vorbanden ;  zwischen  den  beiden  Bracteen 
ein  Laubspross  (sehr  h&ufig  findet  man  dann  die  beiden  Bracteen 
ganz  leer  und  klaffend  neben  einander,  da  der  Laubspross  sich 
sehr  leicht  abgliedert  und  frQhzeitig  ausfallt) ;  Fig.  12,  u,  13,  14c. 

Nach  dieser  Darstellung  erscheint  die  Sache  noch  immer 
einfach  genug,  indessen  bereitet  die  richtige  Auffassung  mehr 
Schwierigkeiten,  als  es  dartach  scheinen  mochte.  Ein  Blick  auf 
die  Figg.  10—16  wird  dies  lehren.  Die  Hauptfrage  ist,  ob  (wie 
ich  glaube  und  eben  dargelegt  habe)  der  Laubspross  stets  der 
terminale  Abschluss  der  Kopfchen-Acbse  ist,  oder  ob  er  auch  als 
Axillarspross  von  brx  und  br%  auftritt,  was  Engelmann  anzunehmen 
scheint.  Bei  der  Wichtigkeit  der  Sache  setze  ich  die  drei  darauf 
bezuglichen  Stellen  aus  Engelmann's  Arbeit  her: 

pag.  426.  In  these  (den  einzelbluthigen  Arten)  the  lower 
of  the  two  highest  bracts,   which  are  always  found  at  the 

base  of  the  flower bears  the  flower  in  its  axil,  the 

upper  one  remaining  sterile;  but  the  trace  of  an  axillary 
producte,  an  abortive  flower  or  a  leaf-bud,  ought  occa- 
sionally to  be  found,  as  is  regularly  the  case  in  J.  pelo- 
carpus.  In  the  single  flowered  forms  of  this  species  the 
uppermost  bract  usually  bears  an  abortive  bud,  or  this  bud 
grows  out  into  a  leafy  branch,  or  it  becomes  a  second 
flower;  and  then  a  third  bract  is  formed,  often  again  with 
a  leaf-bud,  but  never,  so  far  as  I  know,  with  a  third  flower. 
Thus  we  have  the  complete  transition  from  the  single 
flowered  to  the  species  in  which  the  flowers  are  grouped 
into  heads.  In  these  each  bract  bears  in  its  axil  a  flower 
in  centripetal  succession,  the  uppermost  minute  bracts  re- 
maining sterile  in  the  center  of  the  head. 

pag.  458.  I  have  already  spoken  of  the  great  morpholo- 
gical importance  of  this  plant,  which  connects  the  single- 
flowered  with  the  head-flowered  species  and  proves,  as  cer- 
tainly might  have  been  expected  beforehand,  that  no  abso- 
lute difference  exists  between  them ;  that  the  flowers  in  all 
of  them  are  really  lateral;  that  in  the  former  only  one 
flower  is  formed,  while  in  the  others  a  series  of  them, 
from  two  to  an  indefinite  number  are  developed  in  cen- 
tripetal order.  In  our  species  a  second  flower  is  more 
commonly  not  present,  and  its  place  is  occupied  by  a  bud, 


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401 

which  often,  and  especially  later  in  the  season,  grows  to 
a  leafy  excrescence  (whence  the  name  viviparous);  some- 
times even  the  first  flower  is  replaced  by  a  leaf  bud  and 
in  rare  instances  a  leafbud  makes  its  appearance  between 
two  flowers  as  a  third  axillary  organ.  I  have  never  seen 
more  than  two  flowers,  nor  more  than  one  leaf-bud  in  a 

head 

pag.  488.    In  J.  pelocarpus  and  J.  acuminatus  the  vivi- 
parous buds  are  the  result  of  retrograde  metamorphosis; 
in  other  cases  they  may  be  produced  by  insects,  and  are 
then  much  larger  degenerations. 
Der  wesentliche  Unterschied  zwischen  Engelmann's  Auffassung 
und  der  meinigen  liegt  darin,  dass  Engelmann  denLaubtrieb  far 
seitlich  und  in  der  Achsel  einer  Bractee  stehend  halt,   ich   ihn 
aber  ftir  terminal  erklare.    Ich  habe  folgende  Grtinde  fttr  meine 
Ansicht. 

1)  Die  wirkliche  Ersetzung  einer  Bluthe  durch  einen  Laub- 
spross  ist  beu  den  Juncaceen  sehr  selten  und  schwierig  und  ge- 
schieht  nur  durch  mannichfache  Uebergange  und  in  Folge  von 
Erkrankung.  Ware  der  Laubspross  von  J.  pelocarpus  ein  Ersatz 
fQr  eine  Bluthe,  so  wurden  doch  wohl  auch  Mittelformen  zwischen 
Laubspross  und  Bluthe  beobachtet  worden  sein,  welche  aber  bis 
jetzt  ganz  unbekannt  sind. 

2)  Es  findet  sich  niemals  mehr  als  ein  Laubspross  im 
Bltithenstande,  mag  die  Zahl  der  Bliithen  nun  2,  1  oder  0  sein. 
Der  Grand  hiervon  ware  gar  nicht  einzuseften,  wenn  der  Laub- 
spross als  Seitenspross  an  die  Stelle  einer  Bltithe  trate ;  es  miisste 
dann  doch  ab  und  an  der  Fall  vorkommen,  dass  beide  Bliithen 
durch  Laubsprosse  ersetzt  werden.  Ist  dagegen  der  Laubspross 
der  terminale  Abschluss  der  Achse  des  Kopfchens,  so  begreift  es 
sich  leicht,  dass  niemals  mehr  als  ein  Laubspross  im  Kopfchen 
vorhanden  sein  kann. 

3)  Besteht  ein  Kopfchen  aus  einer  BlQthe  und  einem  Laub- 
sprosse, so  steht  die  Bltithe  stets  in  der  Achsel  der  untern 
Bractee;  der  Laubspross  wird  dann  naturlich  auf  die  Seite  der 
obern  Bractee  hiniiber  gedrangt,  steht  aber  nur  scheinbar  in  deren 
Achsel.  Ware  er  wirklich  lateral,  so  ist  kein  Grand  einzusehen, 
warum  er  nicht  auch  einmal  in  der  Achsel  der  unteren  Bractee 
stehen  sollte. 

4)  Die  Analogie  von  Juncus  supinus,  lampocarpus,  gramini- 
folius  und  andern  Arten  mit  durchwachsenden  Kopfchen  spricht 
ftir  die  Auffassung  des  Laubsprosses  als  Abschluss  der  Achse  des 
K8pfchens  auch  bei  Juncus  pelocarpus;  bei  keiner  dieser  Arten 
vertritt  der  Laubspross  eine  laterale  Bluthe,  stets  ist  er  der  ter- 
minale Abschluss  der  Achse  des  Kopfchens. 

5)  Die  Blattstellung  an  dem  Laubsprosse.  Jeder  beblatterte 
Spross,  sowohl  in  der  vegetativen,  als  in  der  Bluthenregion,  be- 
ginnt  mit  einem  weisshautigen,  zweikieligen,  nach  hinten  fallenden 
Grundblatte ;  ein  solches  findet  sich  aber  bei  den  in  Rede  stehen- 
den  Laubsprossen  nicht.   (Fig.  11,  12,  13).   Die  Blattstellung  der 

M&n  1871.  26 


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402 

Laubsprosse  schliesst  sich  an  die  beiden  Bracteen  unmittelbar 
an  und  setzt  deren  Stellung  fort;  dies  widerspricht  der  Auffassung 
der  Laubsprosse  als  axillar.  Endlich  mag  auch  noch  erw&hnt 
werden,  dass  ich  niemals  eine  Gruppe  verkruppelter  Blatter  (das 
Achsenende)  in  einem  Kopfchen  fand,  welches  einen  Laubtrieb 
besass,  ein  Umstand,  der  aufs  Neue  bestatigt,  dass  der  Laubtrieb 
an  die  Stelle  jener  verkrtippelten  Blatter  tritt. l) 

Aus  diesen  Grtinden  bin  ich  also  der  Ansicht,  dass  der  Laub- 
spross  auch  bei  Juncus  pelocarpus  die  Achse  des  Kopfchens 
abschliesst,  und  nicht  als  Seitenspross  an  die  Stelle  einer  Bltithe 
tritt. 

Aber  auch  zu  einer  zweiten  und  noch  wichtigeren  Discussion 
giebt  unsere  Pflanze  Veranlassung.  Die  Bltithe  von  J.  pelocarpus 
steht  nackt  in  der  Achsel  einer  Bractee ;  die  Kopfchen  sind  hoch- 
stens  zwei-  meistens  aber  einbltithig.  1st  das  Letztere  der  Fall, 
so  richtet  sich  die  Bltithe  als  scheinbar  terminal  auf  und  ist  am 
Grunde  von  den  beiden  stets  vorbandenen  Bracteen  bru  6r,  um- 
geben.  (Fig.  10,  II).  In  diesem  Falle,  und  er  findet  sich  auch 
bei  andern  Arten,  namentlich  dem  merkwtirdigen*  californischen 
J.  triformis  Engelmann,  ist  die  Anordnung  der  von  Juncus  bufonius 
(Fig.  2»)  so  ahnlicb,  dass  nur  eine  sorgfeltige  Untersuchung  ihre 
Verschiedenheit  darzulegen  vermag.  Wegen  der  Analogie  beider 
Falle  fasst  Engelmann  daher  auch  dieBltithen  der  einzelbltithigen 
Arten  als  lateral  in  der  Achsel  des  vorletzten  Vorblattes  y  auf. 
Bei  den  kopfchentragenden  Arten  ware  also  eine  Reihe  von  auf 
einander  folgenden  gleichwerthigen  lateralen  Blttthen  ausgebildet; 
die  Zahl  derselben  vermindert  sich  aber  erfahrungsin&ssig  mehr 
und  mehr,  bis  sie  zuletzt  nur  noch  1  betr&gt;  dann  richtet  sich 
die  Bltithe  auf  und  erscheint  terminal,  was  sie  doch  in  der  That 
nicht  ist  (dies  ware  also  der  Fall  von  Juncus  bufonius  und  den 
andern  einzelbltithigen  Arten). 

Um  diese  Ansicht  zu  prtifen,  habe  ich  mir  viele  Mtihe  ge- 
geben,  bei  den  einzelbltithigen  Arten  zwischen  der  Bltithe  und 
dem  letzten  Vorblatte  (*)  eine  Spur  des  Achsenendes  zu  finden 
wie  es  ja  bei  den  kopfchentragenden  Arten  fast  niemals  fehlt; 
aber  ich  habe  Nichts  dergleichen  finden  konnen;  auch  die  Ent- 
wickelungsgeschichte  zeigt,  z.  B.  bei  Juncus  squarrosus  L.,  com- 
pressus  Jacq.  u.  a.  A.  Nichts,  was  die  seitliche  Stellung  der 
Bltithe  bestatigt;  dieselbe  entsteht  nicht  seitlich  an  einem  Achsen- 
ende, sondern  dieses  selbst  wandelt  sich  in  die  Bltithe  um.  — 
Will  man  trotzdem,  dass  die  Beobachtung  kein  Achsenende  neben 
der  Bltithe  zeigt,  dieselbe  doch  als  lateral  auffassen,  so  entsteht 
auch  wegen  des  Vorblattes  z  eine  Schwierigkeit ;  wir  hatten  dann 
an  dem  einbltithigen  Kopfchen  von  J.  bufonius:  1)  die  fertile 
Bractee  y,  2)  die  sterile  Bractee  a,  3)  das  hypothetisch  vorhan- 
dene,   in   der  That   aber  vollstandig  geschwundene  Achsenende. 


')  In  einzelnen  Fallen  vermocbte  ich  sowohl  bei  J.  triformis  als  bei  J.  pelo- 
carpus (ohne  LanbsproMl)  den  kleinen  Bl&kterbftschel,  welcher  das  Achsenende 
beseichnet,  nicht  auunflnden. 


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403 

Wie  merkwiirdig  ware  es,  dass  bei  der  grossen  Gruppe  der 
einzelbliithigen  Arten  die  sterile  Bractee  z  stets  vorhanden  ist, 
wahrend  das  Achsenende  mit  alien  auf  *  folgenden  Bracteen 
spurlos  geschwunden  ist!  -  Der  Umstand,  dass  z  die  Einzel- 
bliithe sehr*  stark  umfasst,  wie  der  Augenschein  bei  alien  einzel- 
bliithigen Arten  lehrt,  bietet  gleichfalls  ein  starkes  Bedenken 
gegen  Engelmann's  Ansicht  dar,  obwohl  ich  zugebe,  dass  ein 
solches  Umfassen  auch  bei  einer  einzelnen  lateralen  Bliithe  vor- 
kommen  kann  und  bei  den  einbliithigen  Kopfchen  von  J.  pelocarpus 
geschieht  es  auch  wirklich,  wenn  auch  in  weit  schwacherm  Masse. 
Dass  aber  die  Einzelbliithe  nicht  zum  Hiillblatte  y  in  naher  Be- 
ziehung  steht,  sondern  zu  %  ergiebt  sich  auch  aus  den  oben  er- 
w&hnten  diineren  Bliithen  von  J.  bufonius  (Fig.  3).  Bei  ihnen 
hat  das  Vorblatt  z  immer  dieselbe  Stellung  zur  Bliithe  (es  kreuzt 
sich  mit  den  aussern  Kelchblattern),  wahrend  ;/  durchaus  nicht 
immer  z  gegeniiber,  sondern  oftschrag  zur  Bliithe  steht;  es  ent- 
spricht  dies  sehr  wenig  dem  Verhaltnisse  einer  Bractee  zu  ihrem 
Achselsprosse. 

Engelmann's  Ansicht  hat  den  grossen  Vortheil,  dass  sie  eine 
einheitliche  Auffassung  der  Bluthenstellung  in  der  ganzen  Gattung 
Juncus  ermoglicht,  indem  die  Bliithe  als  vorblattlos  in  der  Achsel 
einer  Bractee  stehend  betrachtet  wird.  Zugleich  bietet  sie  einen 
Wink  dar,  wie  moglicher  Weise  die  einzelbliithigen  Arten  sich 
aus  denen  mit  Kopfchen  entwickelt  haben  konnen;  ich  glaube 
aber  doch  nicht,  dass  sie  desshalb  zu  acceptiren  ist,  denn  was 
berechtigt  uns,  die  einzelbliithigen  Arten  als  verkummerte  Formen 
der  kopfchentragenden  zu  betrachten?  Ehe  nicht  bei  Juncus  bu- 
fonius u.  s.  w.  das  Achsenende  neben  der  Bliithe  nachgewiesen 
ist,  wurden  wir  den  Verhaltnissen  Zwang  anthuen,  wenn  wir  die 
Bliithe  ftir  lateral  erklaren  wollten.  —  Ich  habe  mir  iibrigens  auch 
die  Frage  vorgelegt,  ob  es  vielleicht  erlaubt  ware,  bei  den  ein- 
bliithigen Juncus-Arten  das  Hullblatt  y  als  Bractee  der  Bliithe, 
z  dagegen  als  deren  Vorblatt  (dem  Grundblatte  a  entsprechend) 
zu  betrachten;  aber  diese  Auffassung  wird  nicht  durch  die  Beob- 
achtung  unterstiizt ;  zunachst  ist  z  niemals  zweikielig,  wie  es  doch 
das  Grundblatt  stets  ist,  sodann  findet  sich  aber  auch  zu  keiner 
Zeit  an  der  Aussenseite  von  z  eine  Andeutung  des  Achsenendes, 
wie  es  doch  nach  der  Annahme,  dass  z  als  Grundblatt  zu  der 
Bliithe  gehort,  der  Fall  sein  miisste.  —  Sei  es  mir  erlaubt,  zum 
Schlusse  auf  eine  einheimische  kopfchentragende  Art  hinzuweisen, 
bei  der  einbliithige  Kopfchen  zuweilen  vorkommen.  Kummerlinge 
von  Juncus  capitatus  sind  nicht  selten  2-  und  selbst  nur  1-bliithig. 
Bei  den  einbliithigen  Pflanzen  steht  die  einzige  Bliithe  ausge- 
zeichnet  deutlich  in  der  Achsel  des  untersten  Deckblattes,  welches 
als  aufgerichtete  Spitze  eine  Scheinfortsetzung  des  Stengels  dar- 
stellt  und  wendet  demselben  ein  unpaares  Kelchblatt  zu.  Das 
zweite  Deckblatt  steht  dem  ersten  gerade  gegeniiber;  es  birgt 
ein  ganz  kleines  Knospchen  in  seiner  Achsel;  zwischen  dem 
ersten  und  zweiten  Deckblatte  (also  auf  der  Riickenseite  der 
Einzelbliithe)  steht  dann  noch  ein  Biischel  steriler  Bracteen.    Ist 

26* 


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404 

das  Kopfchen  zweibliithig,  so  steht  die  zweite  Bltithe  der  ersten 
gerade  gegenilber;  beide  kehren  einander  die  flache  Riickenseite 
zu;  seitwarts  steht  dann  das  sterile  3.  Deckblatt  und  zwischen 
beiden  BIQthen  noch  ein  paar  sterile,  die  einen  kleinen  Buschel 
bilden. 


Uebersicht 


1.  Windende  Stengel  von  Juncus 365 

2.  Luzula  campestris,  pentamera 367 

3.  Ueber  die  Dimerie  bei  Juncus 368 

4.  Die  Geschlossenheit  der  Blattscheiden,  ein  durchgreifender 

Un terse  hied  der  Gattung  Luzula  von  Juncus 374 

5.  Gefullte  Blttthen  von  Juncus 380 

6.  Ueber  die  Bedeutung  des  Eichens   (der  Samenknospe)  bei 
den  Juncaceen 381 

7.  Ueber  die  Erscheinung  der  Viviparie  bei  den  Juncaceen    .  387 

8.  Einige   weitere   Bemerkungen   ttber    den   Blttthenstand   der 
Juncaceen 398 


-T?*/Jdh3- 


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Untersuchungen 

fiber 

die  Vegetation  des  nordwestdeutschen  Tieflandes. 

Von  Dr.  W.  0.  Focke. 


Eine  Aufz&hlung  von  Pflanzennamen,  welche  die  in  einer 
bestimmten  Gegend  wildwachsenden  Arten  und  Formen  umfasst, 
erscheint  Manchem  bei  oberflachlicher  Betrachtung  als  ein  lang- 
weiliges  Register,  welches  hochstens  den  Zwecken  eines  Sammlers 
dienen  kann,  dessen  Ideal  einzig  und  allein  im  Aufstobern  und 
Trocknen  von  moglichst  vielen  seltenen  „Species"  besteht.  Von 
einem  andern  Standpunkte  aus  wird  man  den  Werth  solcher  Ver- 
zeichnisse  oder  „Lokalfloren"  als  Hulfsmittel  fiir  den  naturge- 
schichtlichen  Unterricht  betonen,  und  wird  diese  Auffassung  auch 
durch  den  Nachweis  unterstutzen  konnen,  dass  ein  betrachtlicher 
Theil  der  vorhandenen  Floren  in  der  That  nur  fiir  die  unmittel- 
baren  Bedurfnisse  von  Lehrern  und  Schiilern  geschrieben  zu  sein 
scheint.  Es  ist  daher  auch  nicht  zu  verwundern,  wenn  manche 
derartige  Arbeiten  sich  ausserst  bescheidene  Aufgaben  stellen. 

Eifrigere  und  tiichtigere  Botaniker,  welche  die  Vegetation 
ihrer  Heimath  grtindlich  erforscht  hatten,  glaubten  den  von  ihnen 
verfassten  Floren  dadurch  einen  hoheren  Werth  zu  verleihen,  dass 
sie  Beobachtungen*  uber  die  morphologischen  und  physiologischen 
Eigenthumlichkeiten  der  aufgefiihrten  Gewachse  in  ihre  Arbeit 
verflochten.  Es  kann  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass  durch 
dieses  namentlich  in  Deutschland  beliebte  Verfahren  die  wissen- 
schaftliche  Bedeutung  vieler  solcher  Werke  in  der  That  wesentlich 
erhoht  worden  ist.  Allein  es  darf  nicht  ubersehen  werden,  dass 
man  dadurch  ganz  verschiedenartige  Untersuchungen  mit  einander 
vermengt  hat.  Die  Bedeutung  der  sogenannten  „Floren"  fiir  die 
wissenschaftliche  Pflanzenkunde  ist  keineswegs  eine  untergeordnete ; 
ihre  Aufgabe  besteht  darin,  brauchbare  Beitrage  fiir  die  botanische 
Chorologie  oder  die  Lehre  von  der  raumlichen  Verbreitung  der 
Gew£chse  uber  die  Erdoberflache  zu  liefern.  Gleich  wie  gute 
statistische  Zusammenstellungen  den  klarsten  Ueberblick  tiber  viele 
hochst  verwickelte  Verhaltnisse  liefern  konnen,  ebenso  fiihren 
auch  einfache  Verzeichnisse  der  in  einer  bestimmten  Gegend  vor- 


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406 

kommenden  Pflanzenarten  eine  sehr  beredte  Sprache,  vorausge- 
setzt,  dass  sie  von  den  zum  vollen  Verstandniss  erforderlichen 
Erlauterungen  begleitet  sind.  Wer  einigermassen  mit  der  nattir- 
lichen  Beschaffenheit  des  betreffenden  Landstrichs  und  mit  den 
Lebensbedingungen  der  aufgeftibrten  Pflanzenformen  vertraut  ist, 
vermag  in  einem  solchen  Verzeichnisse  Scbilderungen  voll  Leben 
und  Farbenreichthum  zu  erblicken.  Zuniicbst  geben  sie  uns  einen 
Begriff  von  Boden  und  Klima,  von  den  Producten  und  dem  land- 
schaftlichen  Character  der  betreffenden  Gegend.  Aber  sie  ge- 
statten  noch  weitere  Blicke.  Die  Veranderungen ,  welche  die 
Pflanzendecke  des  Landes  mit  diesem  selbst  im  Laufe  der  Jahr- 
tausende  erfahren  hat,  die  allmaligen  Umgestaltungen  der  Vege- 
tation, die  Einwanderungen  neuer  Forraen,  die  gewaltigen  Eingriffe 
des  Menschen  in  die  urwiichsigeNatur:  alle  diese  Vorgange  werden 
in  bieroglyphischen  Ztigen  durch  die  nackten  Namensregister  der 
Lokalfloren  angedeutet.  Freilich  lasst  sich  diese  eigenthtimliche 
Blumensprache  bis  jetzt  nur  hochst  unvollkommen  entziffern  und 
es  wird  noch  vieler  griindlicher  Forschungen  bedtirfen,  urn  uns 
das  wissenschaftliche  Verstandniss  derselben  vollkommen  zu 
erschliessen. 

Bisher  hat  man  die  einzelnen  Pflanzenarten  in  derRegel  nur 
als  Producte  von  Boden  und  Klima  aufzufassen  versucht.  Offenbar 
ist  diese  Anschauungsweise  eine  hochst  einseitige.  Die  Ursachen, 
durch  welche  das  Gedeihen  einer  jeden  Art  bedingt  wird,  sind 
im  Gegentheil  ausserst  mannichfaltig  und  verwickelt.  Wenn  auch 
die  meteorologischen  Verh&ltnisse  so  wie  die  chemische  und  phy- 
sikalische  Beschaffenheit  des  Bodens  ftir  die  Pflanzenwelt  von 
hochster  Wichtigkeit  sind,  so  darf  die  Bedeutung  anderer  Fac- 
toren  doch  in  keiner  Weise  uuterschatzt  werden.  Die  verschie- 
denen  Arten  streiten  z.  B.  rait  einander  urn  den  Platz;  die 
schmarotzenden  und  schattenliebenden  Formen  bedtirfen  zu  ihrem 
Gedeihen  anderer  Pflanzen.  Die  Gewachse  stehen  ferner  in  einem 
mehrfachen  Abhangigkeitsverhaltniss  zur  Thierwelt;  sie  werden 
grossentheils  durch  Insecten  befruchtet  und  ihre  Samen  werden 
haufig  durch  Thiere  verbreitet,  wahrend  die  Pflanzen  andrerseits 
wiederum  Thieren  als  Nahrung  dienen  und  von  diesen  gefressen, 
beschadigt  oder  vertilgt  werden.  Die  ftir  eine  bestimmte  Pflanzen- 
art  nutzlichen  oder  schadlichen  Thiere  sind  in  ihrer  Existenz 
meistens  wiederum  von  andern  Pflanzen  und  Thieren  abhangig. 
So  bildet  die  gesammte  Fauna  und  Flora  einer  Gegend  gewisser- 
massen  ein  organisches  Ganzes,  dessen  einzelne  Glieder  s&mmtlich 
durch  einander  bedingt  sind  und  direct  oder  indirect  zu  einander 
in  Beziehung  treten.  Es  ist  klar,  dass  sich  im  Laufe  der  Zeit 
eine  Art  von  Gleichgewicht  zwischen  den  thierischen  und  pflanz- 
lichen  Bewohnern  eines  jeden  Erdflecks  herstellen  muss,  welches 
sich  nur  allmalig  zu  Gunsten  oder  Ungunsten  dieses  oder  jenes 
Gliedes  verandern  kann,  so  lange  keine  machtigen  fremden  Ele- 
mente  eingreifen.  Aenderungen  in  Boden  und  Klima,  gelegent- 
liche  Zerstorungen  durch  Wasser,  Feuer  und  Sturm,  Einwanderung 
fremder  Arten  und   endlich  die  Thatigkeit  des  Menschen  geben 


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407 

Anlass  zu  Verochiebungen  des  bestehenden  Gleichgewicbts.  Gegen- 
wftrtig  verursacht  der  Mensch  bekanntlich  die  betrHchtlichsten 
Ver&nderungen,  bald  absichtlich,  bald  unabsichtlich  und  manchmal 
entschieden  wider  seinen  Wunsch  und  Willen.  Von  grosser  Wich- 
tigkeit  fiir  das  Verstandniss  der  chorologischen  Erscheinungen  ist 
sodann  ein  anderer  bisher  wenig  beachteter  Factor,  namlich  die 
geschichtliche  Entwickelung.  Die  einzelnen  Pflanzenarten  haben 
sich  den  Platz,  welchen  sie  inne  haben,  im  Eampfe  urn's  Dasein 
erobert  und  behaupten  ihn  nun  gegen  fremde  Eindringlinge.  Es 
wtirde  zu  weit  fiihren,  hier  die  Vortheile  auseinander  zu  setzen, 
welche  der  Inhaber  einer  bestimmten  Lokalitat  vor  dem  noch 
nicht  ansassigen  Mitbewerber  voraus  hat.  Obgleich  bis  jetzt  nur 
wenige  Thatsachen  bekannt  sind,  welche  fiir  eine  Geschichte  der 
Pflanzenwanderungen  in  der  Vorzeit  verwerthet  werden  kdnnen, 
so  sollen  doch  die  folgenden  Untersuchungen  unter  andenn  auch 
darauf  gerichtet  sein,  uns  einige  AufschlUsse  fiber  die  allmalige 
Einwanderung  und  Verbreitung  unserer  jetzigen  Vegetation  zu 
verschaffen. 

Unter  dem  Namen  des  nordwestdeutschen  Tieflandes 
ist  zunachst  das  Schwemmland  zwischen  der  Unterelbe  und  der 
hollandischen  Grenze  zu  verstehen.  Die  Siidgrenze  des  Gebietes 
wird  bezeichnet  durch  die  vorgeschobenen  Posten  anstehenden 
Gesteins  bei  Bentheim,  Lemforde,  Rehburg  und  Braunschweig. 
Der  Character  der  Vegetation  in  diesem  Gebiete  bleibt  im  Wesent- 
lichen  derselbe,  doch  erscheint  es  aus  Zweckm&ssigkeitsgrtinden *) 


»)  Die  ostlicben  Theile  des  Gebietes  kenne  ich  zu  wenig  aus  eigener  An- 
schauung;  aach  wflrde  es  nnnatftrlicn  sein,  die  Flora  beider  Elbufer  zu  trennen. 
Als  die  wichtigsten  Qaellen  far  die  rorliegende  Arbeit  betracbte  icb:  Lantzius 
B  e  n  i  n  g  a  Beitrage  aur  Kenntniss  der  Flora  Ostfrieslands ;  N  6 1  d  e  k  e ,  Flora  Ton 
Hoya  and  Diepbols  im  14  Jabresberiebt  der  Natnrbistoriscben  Gesellscbaft  in 
Hannover ;  S 1 6 1 1  i  n  g ,  primitiae  floral.  Hudemolan.  in  den  Jahresheften  des  natur- 
wissenscbaftlichen  Vereins  far  Lftnebnrg  II.  8.  32  ff. ;  O.  F.  Lang  in  Flora 
(B.  Z.)  1846  p.  450-460,  p.  466— 477,  endlicb  die  in  diesen  Abb  and  lun  gen  Bd. 
I.  8.  1  ff.,  S.  85  ff.,  Bd.  II.  8.  83  ff.,  8.  201  ft  erschienenen  Aufs&tze.  Einige 
branch  bare  Beitrage  sind  noeb  in  Wessel,  Flora  Ostfrieslands  and  yerscbiedetien 
zerstrenten  Arbeiten  enthalten.  Was  das  Ostlicbe  Gebiet  betrifft,  so  giebt  Sond  er 
in  der  Flora  Hambnrgens.  eimelne  Notizen  ttber  die  Harbnrger  Flora,  wabrend  die 
Arbeiten  yon  Steinrorth,  Znr  wissenschaftlicben  Bodenknnde  des  Fftrstentbums 
Lftnebnrg  8.  15  ff.  ond  ein  Nacbtrag  in  den  Jabresheft  des  natnrwissenschaftlichen 
Vereins  fftr  Lftnebnrg  I.  8. 15  ff.,  so  wie  Pape's  Verzeichniss  der  im  Amte  Celle 
wildwacbsenden  Pflanzen  im  12.  Jabresberiebt  der  Natnrbistoriscben  Gesellscbaft 
zu  Hannorer  die  wichtigsten  Materialien  znr  Kenntniss  der  Flora  dieser  Lano- 
ttriche  liefern.  Ich  bemerke  bei  dieser  Gelegenheit,  dass  ich  an  dem  wirklicben 
Yorkommen  einiger  in  einzelnen  neneren  Verzeiohnissen  anfgefahrten  Pflanzen  ror- 
l&nfig  zweifle  nnd  dieselben  daher  nicht  als  einheimiach  anerkenne*  So  rermnthe 
icb  z.  B.,  dass  es  sich  bei  folgenden  fftr  un<er  Gebiet  angegebenen  Arten  nm  zn- 
f&llige  oder  Tortkbergebende  Erscheinungen  oder  nm  nngenane  Bestimmnngen 
bandelt:  Trifolinm  alpestre  L  ,  Medicago  minima  Lam.,  Vicia  tennifolia  Both, 
Potentilla  opaca  L.,  Herniaria  hirsnta  L.,  Melampyrnm  cristatnm  L.,  Mentha  rotnn- 
difolia  L.,  Euphorbia  amygdaloides  L.,  Chenopodium  Vulraria  L.,  Orchis  samba- 
cina  L.  .  Die  Angaben  fiber  Yorkommen  von  Melampyrum  anrense  L.  und  M. 
nemorosnm  L.  in  den  nordlicheren  Theilen  des  Gebietes  halte  icb  eben falls 
fur  unriebtig,  an  der  8fldgrenze  ist  ihr  Yorkommen  unsweifelhaft.  Es  mag  sein, 
dass  einer  oder  der  andere  Standort  fftr  eine  dieser  Pflanzen  Beatitigung  findet ; 
bis  dahin  kann  icb  sie  nicht  als  Bttrger  unsrer  Flora  betrachton. 


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geboten,  die  folgenden  Untersuchungen  zunachst  auf  ein  noch 
engeres  Gebiet  zu  beschranken,  namlich,  unter  Ausschluss  des 
Lfineburgischen  und  derElbmarschen,  wesentlich  auf  die  Gegen- 
den  der  unteren  Weser  und  Ems.  Es  sollen  indess  die  Eigen- 
thtimlichkeiten  der  ostlicheren  Striche  nicht  unberucksichtigt 
bleiben,  und  werden  die  an  der  Unterweser  hervortretenden  Er- 
scheinungen  um  so  weniger  als  rein  ortliche  gelten  konnen,  als 
sich  im  Grossen  und  Ganzen  der  Character  der  Vegetation  so- 
wohl  in  Holland  als  in  Schleswig-Holstein  nicht  wesentlich  da- 
von  unterscheidet. 

Das  nordwestdeutsche  Tiefland  hat  nur  unbedeutende  and 
ganz  vereinzelte  Vorkommnisse  anstehenden  Gesteins  bei  Lfineburg 
und  an  der  untern  Oste  aufzuweisen;  abgesehen  davon  besteht 
sein  Boden  aus  losen,  aufgeschwemmten  Gebirgsarten,  sandigen, 
thonigen  und  sparsamen  mergeligen  Schichten,  an  vielen  Stellen 
von  einer  mehr  oder  minder  machtigen  Humusdecke  (Torf)  fiber- 
lagert.  Die  Einwohner  unterscheiden  in  diesem  Gebiete  zwei  ver- 
schiedene Bodenformationen :  Geest  und  Marsch,  mit  welchen 
Benennungen  die  wissenschaftlichen  Ausdrucke  Diluvium  und 
Alluvium  zusammenfallen.  Eine  dritte  Bodenformation ,  das 
Moor,  kann  sowohl  auf  der  Geest  als  auf  der  Marsch  vorkommen. 
Die  Geest  zeichnet  sich  vor  alien  Dingen  durch  ihre  grossere 
Hohe  fiber  dem  Meeresspiegel  aus.  Dieselbe  ist  freilich  in  den 
verschiedenen  Gegenden  eine  sehr  ungleiche.  Im  Nordwesten, 
in  Ostfriesland ,  betr&gt  sie  nur  10  12  Meter,  an  der  Weser 
steigt  sie  auf  30—40  Meter,  ostw&rts,  auf  der  Wasserscheide 
zwischen  Weser  und  Elbe,  erhebt  sich  das  Land  bis  fiber  100  Meter. 
Der  hochste  Punkt  scheint  der  Wilseder  Berg  zu  sein,  dessen 
Hohe  zu  170  Meter  angegeben  wird.  Das  Niveau  der  Geest  dacht 
sich  im  Allgemeinen  sowohl  in  der  Richtung  von  Sfiden  nach 
Norden  als  auch  von  Osten  nach  Westen  ab.  Die  Flussth&ler 
zeigen  durchgangig  zwei  verschiedene  Richtungen,  ihre  Sohle  neigt 
sich  entweder  nach  Westnordwest *)  oder  nach  Norden.  Das 
Weserthal  z.  B.  l&uft  von  Minden  bis  in  die  Gegend  von  Verden 
in  nordlicher  Richtung,  dort  kreuzt  es  sich  mit  dem  nach  West- 
nordwest geneigten  Mittelelbe-Aller-Thal,  in  welches  der  Haupt- 
strom  dann  einbiegt.  Das  Stid-Nord-Thal  der  Mittelweser  lasst 
sich  aber  deutlich  weiter  verfolgen;  es  erstreckt  sich  als  eine 
moorige  Mulde  fiber  Langwedel  und  Ottersberg  zu  der  grossen 
Moorniederung,  welche  sich  von  der  Wumme  und  Hamme  zur 
Oste  hinzieht,  und  geht  oberhalb  Bremervorde  in  das  jetzige 
Ostethal  fiber.  Aehnliche  Verhaltnisse  finden  sich  an  den  andern 
grosseren  Flfissen,  w&hrend  die  kleinen  Geestbache  in  der  Regel 
direct  von  der  Hohe  des  Geestrfickens  dem  nachsten  Hauptthale 
zufliessen.  Es  finden  sich  nur  drei  bedeutendere  Wasserscheiden 
in  dem  Gebiete,  von  denen  die  eine  sich  zwischen  Elbe  und  Weser 
von  Gardelegen  bis  Bederkesa  erstreckt  und  unterhalb  Bremer- 


l)  Die  untere  Hase  verlftuft  nach  We»ten  and  ebenso  der  nOrdlich  davon  ge- 
legene  Haiderlkcken. 


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409 

vflrde  von  derOste  durchbrochen  wird,  die  zweite  sich  zwischen 
Unterems  und  der  Ktiste  von  fiastede  nach  der  Stadt  Norden 
hinzieht.  Beide  verlaufen  in  westnordwestlicher  Richtung.  Die 
dritte  hat  einen  rein  westlichen  Verlauf,  sie  geht  von  Hoya  an 
der  Weser  nach  Lathen  an  der  Ems  und  wird  oberhalb  Wildes- 
hausen  von  der  Hunte  durchbrochen. 

Die  Geest  tritt  in  der  Gegend  von  Bremen  in  zwei  Terrassen 
auf,  welche  als  Geest  und  Vorgeest  unterschieden  werden 
konnen.  Die  Vorgeest  ist  durchschnittlich  nur  wenig  hoher  als 
die  Marsch  und  erstreckt  sich  in  weiter  Ausdehnung  unter  der 
Marsch  hin.  Ihr  Boden  ist  im  Allgemeinen  als  ein  Schl&mmungs- 
product  der  Gebirgsarten  zu  betrachten,  welche  den  ursprtinglichen 
Geestkorper  zusammensetzen.  Man  hat  die  Geest  selbst  bisher 
gewohnlich  kurzweg  alsDiluvialablagerungbetrachtet;  eine  nahere 
Untersuchung  zeigt  indess,  dass  diese  Auffassung  ungenau  ist. 
Den  Grundstock  des  Geestbodens  bildet  in  hiesiger  Gegend  ein 
feiner,  glimmerhaltiger  Quarzsand,  welcher  frei  von  Geschieben 
ist  und  offenbar  der  Tertiarformation  angehort.  Er  tritt  an  vielen 
Punkten  zu  Tage,  wird  aber  an  andern  von  Diluvialablagerungen 
(Geschiebeformation,  *)  Glacialschichten)  bedeckt.  Diese  bestehen 
aus  Geschiebemergel,  Geschiebelehm  und  geschiebefuhrendem  Sand. 
Der  Geschiebelehm  ist  vielleicht  nur  ein  entkalkter  Mergel;  so- 
wohl  der  Lehm  als  der  Mergel  enthalten  grosse  Mengen  von 
Feuersteinknollen ,  denen  im  Mergel  zahlreiche  Trammer  von 
Kreidekalk  beigesellt  sind.  Es  liegt  die  Vermuthung  nahe,  dass 
auch  der  Feuerstein  des  Lehms  ursprtinglich  von  Kreidebrocken 
begleitet  war,  die  jedoch  im  Laufe  der  Zeit  durch  Wasser  auf- 
gelos't  wurden.  Der  Geschiebesand  ist  keine  Formation,  deren 
Ablagerung  einem  bestimmten  geologischen  Zeitalter  entspricht; 
er  istvielmehr  nur  das  Product  der  Einwirkung  der  Meereswellen 
auf  den  Geschiebelehm  oder  Geschiebemergel.  Bei  Hebung  der 
Geest  wurde  nothwendig  jeder  Punkt  einmal  Meeresktiste  und 
kam  in  den  Bereich  der  Brandung.  Die  Folge  davon  war  ein 
Schl&mmungsprocess :  der  Kalk-  und  Thongehalt  wurde  fortge- 
sptilt;  die  grossen  Geschiebeblocke  sanken  entweder  auf  ein  tieferes 
Niveau  herab  uud  wurden  von  Sand  tiberlagert,  oder  sie  wurden 
durch  die  Wellen  in  Triimmer  geschlagen  ;  der  Sand  wurde  vielfach 
zu  Dunen  aufgehftuft.  Solche  Sande,  die  meist  mehr  oder  weniger 
Kies  und  Gerolle 2)  fuhren,  sind  also  Producte  des  Wellenschlages 
und  des  Windes  aus  dem  Geschiebelehm,  sie  bedecken  die  Geest 
in  grosser  Ausdehnung  und  sind  leider  sehr  unfruchtbar.  Die 
Vorgeest  besteht  nur  aus  solchen  Sand-  und  Kieslagern  von  er- 
heblicher  Machtigkeit;  die  Geschiebeblocke,  welche  ursprtinglich 
in  dem  Lehmlager  vertheilt  waren,  scheinen  bis  zu  einem  tieferen 
Niveau  hinabgesunken  zu  sein  und  dort  schichtenweise  zu  lagern. 
Die  Marsch  ist  das  niedrige  Land  in  den  Thalern  der  grossen 

>)  Vgl.  diese  Abhandl.  I  S.  80  ff. 

*)  Ger6lle,  welche  lange  Zeit  auf  Sandbftnken  hin-  and  hergespult  warden, 
zeigen  characteristische  Schliffflftchen,  anf  welche  ich  hiemit  vorlftaflg  aafmerksam 
gemacht  haben  mOchte. 


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Flttsse  und  an  der  Meeresktiste;  ibr  Boden  besteht  aus  den 
jiingsten  Ablagerungen  dieser  Fltisse  oder  des  Meeres;  er  liegt 
so  niedrig,  "dass  er  Ueberschwemmungen  ausgesetzt  ist,  sofern  er 
nicht  kiinstlich  durch  Deiche  davor  geschtttzt  wird.  Vorherrscbend 
ist  in  der  Marsch  Lehm-  oder  Thonboden,  manchmal  mit  Moor 
(Darg)  wecbsellagernd,  ausserdem  finden  sich  auch  unmittelbar 
an  den  Ufern  sandige  Ablagerungen.  An  der  Kttste  ist  der  Sand 
durch  die  gemeinsame  Arbeit  desWindes  und  Wellenschlages  an 
vie] en  Stellen,  in  unsrer  Gegend  freilich  fast  nur  auf  den  Inseln, 
zu  Dunen  aufgehfiuft,  welche  dem  Marschboden  oder  dem  Gc- 
schiebesand  aufgelagert  sind.  Aebnlicbe  in  frflheren  Zeiten  ge- 
bildete  Dttnen  finden  sich  an  manchen  Orten  auch  weiter  land- 
einwarts,  so  z.  B.  die  Dunenkette,  auf  welcher  die  Stadt  Bremen 
liegt,  Dieselbe  ist  urspriinglich  eine  fiber  drei  Meilen  lange 
Nehrung,  welche  ein  ansehnliches  Haff  abschloss,  dessen  Umfang 
durch  die  Lage  der  Ortschaften  Achim,  Sagehorn  Quelkhorn, 
Glinstedt  und  Ritterhude  bezeichnet  wird.  DerWeiher  Berg  war 
eine  Geestinsel  in  diesem  Haff. 

Diegrossen  Moore  liegen  vorzugsweise  in  ehemaligen  Fluss- 
laufen  und  Seebecken,  welche  nach  und  nach  versumpften.  Kleinere 
Moore  finden  sich  in  den  flachen  Mulden  und  den  Thalern  der 
Geestbache.  Es  giebt  auch  zusamnenhftngende  Moore,  welche 
bei  Ueberschwemmungen  fortgetrieben  und  an  einem  entfernten 
Orte  gestrandet  sind.  Die  Entstehung  der  Moore  ist  in  den 
letzten  Jahrzehnten  sorgfaltig  studirt  worden,  und  gentigt  es,  an 
dieser  Stelle  auf  die  betreffende  Literatur  zu  verweisen. 

An  der  Meeresktiste  und  an  einzelnen  Stellen  in  den  Fluss- 
marschen  ist  der  Boden  salzhaltig.  Die  Herkunft  des  Salzes  an 
gewissen  Punkten  der  Flussniederung  ist  noch  nicht  mit  Sicher- 
heit  nachgewiesen ;  man  niramUgewohnlich  an,  dass  es  in  einem 
unter  den  SUsswasserschichten  liegenden  Meeresthon  enthalten 
ist,  aus  welchem  es  allmalig  ausgelaugt  wird. 

Die  geologische  Geschichte  unseres  Landes  wird  hoffentlich 
bald  durch  ein  ferneres  Studium  seines  Bodens  vollstandiger 
aufgeklart  werden.  Nach  den  bisherigen  Untersuchungen  in  hie- 
siger  Gegend  und  den  Nachbarl&ndern  kann  man  sich  ungefahr 
folgendes  Bild  von  den  Vorgangen  entwerfen.  Nach  der  Abla- 
gerung  des  Glimmersandes  war  das  nordwestdeutsche  Tiefland 
wahrend  langerer  Perioden  grosstentheils  trocken.  Zur  Diluvial- 
zeit  trat  eine  Senkung  ein,  ob  eine  einmalige  oder,  was  glaub- 
licher  ist,  eine  durch  Hebungen  unterbrochene ,  ist  flir  unsere 
Gegend  noch  nicht  zu  entscheiden.  Es  ist  indess  wenig  wahr- 
scheinlich,  dass  wahrend  der  Ablagerung  der  Geschiebeformation 
das  ganze  jetzige  Flachland  untergetaucht  war.  Die  herrschende 
Ansicht,  dass  dasselbe  wahrend  der  Diluvialperiode  vollstandig 
voin  Meere  Qberfluthet  gewesen  sei,  wird  sich  muthmasslich  als 
ungeuau  herausstellen.  Gegen  Ende  dieser  Epoche  stieg  jeden- 
falls  das  Land  aus  dem  Meere  empor  und  erhielt  seine  erste 
Bevolkerung  von  Pflanzen  und  Thieren  wahrscheinlich  von  Norden 
her.    Die  jetzige  Kfiste  scheint  frQher  gehoben  zu  sein,  als  die 


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stidlicheren  Striche,  sie  war  ein  Vorland  Skandinaviens ,  von 
Deutschland  durch  einen  Meeresarm  getrennt.  Die  Hebung  wurde 
dann  so  betrachtlich ,  dass  das  Nordseebecken  verschwand  und 
England  mit  Deutschland  und  Skandinavien  verbunden  wurde. 
Darauf  trat  schliesslich  wieder  eine  Senkungsperiode  ein,  die 
noch  gegenwartig  fortdauert. 

Die  ersten  unsrer  jetzt  einheimischen  Pflanzen  siedelten  sich 
vermuthlich  schon  zur  Glacialperiode  im  nordwestlichen  Deutsch- 
land an;  sie  mogen  zum  Theil  auf  Inseln  einheimisch  gewesen 
sein,  welche  wahrend  der  Ablagerung  der  Geschiebeformation 
nicht  tiberfluthet  wurden.  Zur  Zeit  der  grossten  Hebung  konnten 
dann  Arten  von  alien  Richtungen  her  vordringen  und  sich  aus- 
breiten. 

Die  klimatischen  Verhaltnisse  des  nordwestdeutschen 
Tieflandes  sind  naturlich  bedingt  durch  die  geographische  Lage. 
Zwischen  Pol  und  Wendekreis,  zwischen  den  Azoren  und  Sibirien 
in  der  Mitte  gelegen,  hat  Norddeutschland  den  Austausch  der 
warmen  und  kalten,  der  feuchten  und  trocknen  Luftstromungen 
liber  sich  ergehen  zu  lassen.  DieWitterung  ist  unbestandig  und 
wechselnd,  Temperatur  und  Niederschlage  schwanken  zu  alien 
Zeiten  des  Jahres  innerhalb  weiter  Grenzen  um  die  berechneten 
Mittelwerthe.  Im  Uebrigen  hangt  die  Beurtheilung  des  Characters 
unseres  Klima's  ganz  von  dem  vergleichenden  Massstabe  ab, 
welchen  man  an  dasselbe  legen  will ;  der  Russe  wird  es  oceanisch, 
der  Englander  continental  finden.  Ftir  uns  liegt  der  Vergleich 
mit  dem  iibrigen  Deutschland  natttrlich  am  nachsten,  und  da  ist 
der  Einfluss,  welchen  die  Nabe  des  Meeres,  die  offene,  alien  Winden 
gleich  ausgesetzte  Lage  und  die  geringe  Hohe  iiber  dem  Meeres- 
spiegel  ausiiben,  unbedingt  entscheidend.  Kiihle  Sommer,  milde 
Winter,  sehr  unregelmassig  vertheilte,  aber  im  Ganzen  ziemlich 
betr&chtliche  Niederschlage  sind  die  Folge  der  genannten  topo- 
graphischen  Verhaltnisse.  -  Was  den  Einfluss  auf  die  Vegetation 
betrifft,  so  sind  die  durchschnittlich  grosse  Luftfeuchtigkeit  und 
die  Milde  der  Winter  einerseits,  die  Unbestftndigkeit  derWitterung 
und  die  meist  kiihlen  Sommer  andrerseits  in  Anschlag  zu  bringen. 
Das  seltene  Vorkommen  heftiger  Kalte  kommt  vorzugsweise  den 
hochwtichsigen  Holzpflanzen  zu  Gute,  da  beim  Vergleich  mit  andern 
Gegenden  dieser  Vortheil  fUr  die  Krauter  und  das  niedere  Strauch- 
werk  durch  den  haufigen  Mangel  jeder  schutzenden  Schneedecke 
aufgewogen  wird.  Nicht  selten  haben  wir  in  unsrer  Gegend  fast 
frostfreie  Winter,  so  dass  wir  alle  Gewachse  Italiens,  ja  selbst 
Palmen  im  Freien  Uberwintern  konnten,  wahrend  wir  in  andern 
Jahren  lange  und  strenge  Frostperioden,  oft  ohne  Schnee  und  mit 
trocknen  Ostwinden,  durchzuraachen  haben. 

Der  starkere  Einfluss  des  Golfstroms  oder  der  mehr  oceanische 
Character  unsresKlimas  tritt  namentlich  dem  mittleren  und  ost- 
lichen  Deutschland  gegeniiber  auch  in  der  Vegetation  deutlich  hervor. 
Mitteleuropa  ist  durch  Walder  mit  blattwechselnden  Laubbaumen 
ausgezeichnet,  wahrend  in  Stideuropa  eine  Mischung  von  immer- 


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griinen  uud  blattwechselnden  Laubb&umen  und  Strftuchem  vor- 
herrscht.  Im  nordwestlichen  Deutschland  haben  wir  zwei  hohe, 
breitblattrige,  immergriine  Holzpflanzen,  den  Epheu  und  die  Httlse. 
Beide  gedeiben  bei  uns  vollkommen,  die  Hiilse  wachst  zu  ansehn- 
licben  B&umchen,  bis  zu  etwa  10  Meter  Hohe,  heran,  der  Epheu 
schlingt  sich,  wenn  der  Forstmann  es  gestattet,  bis  zu  den  Kronen 
der  hocbsten  Baume  empor  und  bringt  dort  reichlich  Bluthen  und 
Fruchte.  Hohe  Htilsen  trifft  man  im  librigen  Deutschland  kaum 
noch  an;  im  Osten  und  in  der  Mitte  des  Landes  gedeiht  die 
Pflanze  garnicht  mehr.  Der  Epheu  ist  zwar  durch  ganz  Deutsch- 
land verbreitet,  tragt  aber  in  den  meisten  Gegenden,  namentlich 
im  Osten,  kaum  noch  an  warmen  Mauern  Fruchte.  Unter  den 
ubrigen  ein  mildes  Klima  anzeigenden  Gewachse  unserer  Gegend 
sei  bier  des  Stechginsters  (Ulex)  gedacht,  der  zwar  ofter  bei  uns  an- 
gepflanzt  ist,  aber  allem  Anschein  nach  doch  auch  ursprtinglich  wild 
und  wirklich  einheimisch  vorkommt.  Seine  eigentliche  Bltithezeit 
scheint  in  die  Wintermonate  zu  fallen,  doch  hat  er  sich  unserm 
Klima  so  weit  angepasst,  dass  er  in  der  Kegel  im  Mai  bliiht, 
wahrend  er  in  milden  Wintern  von  October  bis  Mai  einzelne 
Bliithen  entwickelt.  Andere  Pflanzen  unsrer  Gegend,  welche  vor- 
zugsweise  dem  Westen  Europa's  angehoren,  werden  spater  ge- 
legentlich  namhaft  gemacht  werden.  Die  ftir  unsre  Gegend  typische 
Haidcvegetation  erfordert  uberhaupt  einen  betr&chtlichen  Feuchtig- 
keitsgehalt  der  Luft,  sie  ertragt  nirgends  ein  trocknes,  continentales 
Klima,  welches  die  Steppe  als  characteristische  Vegetationsform 
hervorbringt.  -  -  Von  hohem  Interesse  fur  die  Beurtheilung  unsres 
Klima's  sind  auch  die  bei  Bremen  im  Freien  cultivirten  aus- 
landischen  Gewachse,  deren  Verhalten  in  hiesiger  Gegend  eine 
genauere  Schilderung  in  einer  besondern  Arbeit  verdient. 

Unter  den  klimatischen  Einfliissen,  welche  die  eigentlichen 
Kustengegenden  afficiren,  stehen  die  Winde,  insbesondere  die  West- 
und  Nordweststttrme,  oben  an.  Sie  erweisen  sich  dort  in  auffalliger 
Weise  den  meisten  Baumen  verderblich.  Bei  gentigender  Deckung 
gegen  Nordwest  gedeihen  iibrigens  selbst  auf  den  Inseln  Baume 
ganz  gut;  sie  werden  aber  niemals  hoher  als  die  schiitzenden 
Diinen  oder  Hauser.  Ihre  Gestalt  wird  dadurch  oft  merkwurdig 
verandert,  sie  dehnen  sich  mehr  seitlich  aus,  weil  sie  nicht  in 
die  Hohe  wachsen  konnen;  die  schlanke  Esche  bekommt  durch 
den  Einfluss  des  Windes  den  Wuchs  einer  frankischen  Dorflinde, 
die  durch  Menschenhand  regelm&ssig  oben  gestutzt  wird.  Die 
Wirkung  der  Seewinde  beruht  wahrscheinlich  auf  dem  Salzstaube, 
den  sie  mit  sich  fiihren. 

Was  die  speciellen  Eigenthumlichkeiten  der  verschiedenen 
Bo  den  art  en  und  ihren  Einfluss  auf  die  Pflanzenwelt  betrifft, 
so  hat  man  neuerdings  eingesehen,  dass  die  physikalische  Be- 
schaffenheit  des  Bodens,  also  seine  Lockerheit  oder  Festigkeit, 
seine  Fahigkeit,  Wasser  aufzusaugen ,  zuriickzuhalten  oder  abzu- 
geben,  seine  Durchdringlichkett  ftir  atmospharische  Luft  u.  s.  w., 
wich tiger  zu  sein  scheint,  als  seine  chemische  Constitution.  Es 
wiirde  indess  hochst  einseitig  sein,  wenn  man  diese  ganz   ver- 


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nachlassigen  wollte.  Die  chemische  Zusammensetzung  derBoden- 
arten  des  nordwestdeutschen  Tieflandes  und  ihr  Einfluss  auf  die 
Vegetation  verdienen  daher  eine  kurze  Besprechung.  Ausser 
den  geinischten  Bodenarten  kann  man  in  unserer  Gegend  ziem- 
lich  reinen  Kiesel-  (Sand-),  Lehm-  (Tkon-)  und  Humus-  (Torf-) 
Boden  unterscheiden ,  dagegen  fehlt  der  eigentliche  Kalkboden. 
Man  wird  sich  nun  leicht  uberzeugen,  dass  diese  Bodenarten  an 
und  fQr  sich  fast  nur  durch  ihre  physikalischen  Eigenthumlich- 
keiten  die  Pflanzenwelt  beeinflussen.  Um  so  wichtiger  fur  die 
Vegetation  ist  aber  die  Menge  und  die  Beschaffenheit  der  in 
diesen  Bodenarten  enthaltenen  Salze.  Die  grosse  Masse  eines 
jeden  Erdreichs  ist  fur  diePflanzen  Nichts  als  ein  chemisch  in- 
differentes  Substrat.  In  unserm  Flachlande  tritt  bei  der  Verthei- 
lung  der  Gewachse  vor  alien  Dingen  der  Gegensatz  zwischen 
salzbediirfti  gen  und  salzfliehenden  Pflanzen  hervor.  Eine 
ausgesprochene  Salzflora  finden  wir  bekanntlich  am  Meeresstrande. 
Es  wtirde  indess  fehlerhaft  sein,  wenn  man  glauben  wollte,  dass 
die  Strandgewachse  zu  ihrem  Gedeihen  grosse  Mengen  von  Koch- 
salz  bedurfen.  Gerade  die  beiden  Salze,  welche  im  Meerwasser 
in  grdsBter  Menge  vorkommen,  Chlornatrium  und  Chlormagnesium, 
sind  vielleicht  fur  keine  einzige  Pflanze  wirkliche  Nahrstoffe.  Von 
grosserer  Bedeutung  sind  vermuthlich  die  leichter  zerlegbaren 
Jodide  und  schwefelsauren  Verbindungen;  am  wichtigsten  scheint 
aber  fiir  die  Strandpflanzen  der  grosse  Kaligehalt  des  Seewassers 
zu  sein.  Auch  das  Lithium,  Magnesium  und  Calcium  kommen 
vermuthlich  in  Betracht.  Viele  Strandgewachse  sind  wohl  nur 
als  Kalipflanzen  aufzufassen,  welche  die  Eigenthumlichkeit  besitzen, 
dass  ihnen  grosse  Mengen  Chlornatrium  und  Chlormagnesium 
nicht  schaden.  Diese  Strandgewachse  gedeihen  daher  auch  auf 
kalireichem  Culturboden,  auf  verwitternden  Kaligesteinen  oder 
am  Ufer  kalifiihrender  FlQsse.  Es  giebt  allerdings  eine  kleine 
Zahl  von  Arten,  welche  anscheinend  aus  andern  Ursachen  an  den 
Meeresstrand  oder  Salzboden  gebunden  sind,  doch  fehlt  es  noch 
an  Thatsachen,  um  diese  Ursachen  mit  Bestimmtheit  angeben  zu 
kdnnen. 

Wie  das  Meerwasser  durch  seinen  starken  Gehalt  an  gelos'teu 
Salzen  einen  massgebenden  Einfluss  auf  die  Vegetation  ausiibt, 
so  thun  es  auch,  freilich  in  geringerem  Masse,  die  grossen  Flusse. 
Der  Unterschied  zwischen  der  Uferflora  an  der  Weser  und  an 
den  kleinen  Haideflussen,  welche  im  Schwemmlande  entspringen, 
ist  ausserordentlich  auffallend.  Das  Weserwasser  ist  verhaltniss- 
massig  reich  an  Kali,  Ammon,  Kalk  und  Schwefelsaure ;  das  der 
kleineren  Flttsse  ist  sehr  arm  an  diesen  StofFen,  enthftlt  aber 
etwas  aufgelos'te  Humussubstanz.  In  Landern  mit  anstehendem 
Gestein  ist  das  Flusswasser  in  der  Kegel  durch  seinen  Salzgehalt 
dem  der  Weser  fthnlich,  doch  finden  sich  natUrlich  im  Einzelnen 
viele  Unterschiede  und  Abstufungen.  Man  wird  daher  dort  nicht 
im  Stande  sein,  den  Einfluss  der  chemischen  Zusammensetzung 
des  Wassers  auf  die  Ufervegetation  so  bestimmt  wahrzunehmen, 
wie  in  unserm  Flachlande. 


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414 

Wahrend  fttr  manche  Pflanzen  eine  gewisse  reichliche  Menge 
von  mineralischen  Salzen  zu  ihrem  Gedeihen  nothwendig  ist,  er- 
scheint  fiir  eine  grosse  Zahl  von  Arten  das  Salzwasser  geradezu 
als  Gift.  Namentlich  die  am  massenhaftesten  auftretendep  Salze, 
die  Chloride,  sind  offenbar  fur  sehr  viele  Gew&chse  nur  in  grosser 
Verdunnung  unsch&dlich.  Aber  nicht  allein  dieseStofFe  erweisen 
sich  der  Vegetation  feindlich,  sondern  auch  die  unentbehrlichsten 
Nahrsalze,  Kali-,  Magnesia-  und  Kalk-Verbindungen  werden  von 
manchen  Gewachsen  nur  in  geringen  Mengen  ertragen.  Auch 
fQr  den  thierischen  Organismus  sind  die  Kalisalze  wichtiger  als 
die  Natronverbindungen  und  wirken  trotzdem  schon  in  weit 
kleineren  Dosen  giftig.  Fiir  das  Gedeihen  mancher  Gewfichse  ist 
offenbar  Kali-  und  Salzarmuth  des  Bodens  eine  unerlassliche 
Bedingung,  obgleich  keine  Pflanze  ganz  ohne  Kali  existiren  kann. 
Grosse  Strecken  unseres  Flachlandes  bestehen  nun  aus  einem  Boden, 
der  ganz  ausserordentlich  salzarm  ist.  Der  Geschiebesand  und 
die  Diinen  der  Geest  und  Vorgeest,  sowie  namentlich  das  Hoch- 
moor  enthalten  nur  sehr  geringe  Quantit&ten  von  Erd-  und  Alkali- 
salzen.  Ihre  Vegetation  besteht  daher  aus  hochst  gentigsamen 
Gewachsen,  von  denen  ein  grosser  Theil  sich  sehr  empfindlich 
gegen  irgend  betrachtliche  Salzmengen  zeigt.  Wahrend  aber 
der  Moorboden  so  arm  an  Alkali-  und  Erdsalzen  ist,  enthalt  er 
bedeutende  Mengen  von  schweren  Metallen,  namlich  Eisen-  und 
Manganverbindungen.  Grosse  Quantit&ten  dieser  Stoffe,  nament- 
lich der  im  Moore  enthaltenen  Eisenoxydulsalze ,  sind  wiederura 
fur  die  meisten  Gewachse  verderblich.  Der  Gegensatz  zwischen 
salzreichen  und  salzarmen  Standorten  wird  daher  uoch  dadurch 
verstarkt,  dass  die  letzten  in  der  Kegel  eisenreich  sind.  Uebrigens 
ist  nicht  zu  vergessen,  dass  der  Moorboden  eben  so  wie  der  Salz- 
boden  eine  gewisse  Anzahl  von  Pflanzenarten  ern&hrt,  welche  ihm 
wirklich  eigenthumlich  sind.  Es  bleibt  zu  erforschen,  aus  welchem 
Grunde  sie  an  das  Moor  gebunden  zu  sein  scheinen.  Es  wird 
sich  im  Laufe  dieser  Untersuchung  Gelegenheit  finden,  einige  Be- 
sonderheiten  der  einzelnen  Standorte  unsrer  Gegend  noch  nfcher 
zn  besprechen. 

Wenden  wir  uns  nach  diesen  einleitenden  Bemerkungen  zu 
dem  eigentlichen  Gegenstande  dieser  Arbeit,  so  bedarf  es 
zunachst  einiger  Erlauterungen  tiber  die  Grundsatze,  welche  bei 
Aufz&hlung  der  den  einzelnen  Formationen  eigenthttmlichen  Ge- 
wachse massgebend  sein  werden.  Man  darf  nicht  erwarten,  voll- 
st&ndige  Floren  der  Geest  oder  der  Marsch  oder  des  Waldes  auf 
den  folgendeu  Blattern  zu  finden.  Es  ist  nicht  die  Absicht,  Spe- 
cialfloren  der  einzelnen  Boden-  und  Pflanzenformationen  zu  liefern ; 
manche  Arten  sind  sogar  absichtlich  gar  nicht  erwahnt,  weil  die 
Art  und  Weise  ihres  Auftretens  nicht  geniigend  festgestellt  worden 
ist.  Es  ist  dies  namentlich  bei  solchen  Pflanzen  der  Fall,  die  ich 
nicht  selbst  an  ihren  Standorten  im  nordwestdeutschen  Tieflande 
beobachten  konnte.  Die  Ackerunkrauter  und  Ruderalpflanzen 
werden  nur  ganz  kurz  am  Schlusse  dieser  Abhandlung  besprochen 
werden,  alle  offenbar  zuf&lligen  und  gelegentlichen  Vorkommnisse 


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415 

(z.  B.  an  Wegen)  bleiben  durchaus  unberficksichtigt.  Auch  die 
hybriden  Forinen  miissen  vorlaufig  bei  Seite  gelassen  werden,  ob- 
gleich  sie  keineswegs  von  der  Chorologie  vernachlassigt  werden 
dttrfen.  £s  handelt  sich  indess  zunachst  nur  daruin,  Grundlagen 
und  Ausgangspunkte  far  ein  ferneres  Studium  der  Pflanzentopo- 
graphie  des  nordwestlichen  Deutschland  zu  gewinnen.  Zu  diesem 
Zwecke  ist  es  nothwendig,  vor  alien  Dingen  die  Vegetation  solcher 
Stellen  zu  untersuchen,  welche  Yerhaltnissmassig  wenig  (lurch  den 
Menschen  beeinflusst  sind,  dagegen  alle  offenbar  direct  oder  in- 
direct durch  den  Menschen  verbreiteten  Formen,  sowie  alle  zu- 
falligen  und  vorubergehenden  Vorkommnisse  zunachst  moglichst 
auszuscheiden,  da  sie  das  typische  Bild  der  urspriinglich  einhei- 
mischen  Vegetation  ver&ndern  und  storen. 

Die  Vegetation  unserer  Gegend  tritt  hauptsachlich  in 
drei  verschiedenen  Formationen  auf,  als  Wald,  Haide  oder 
W  i  e  s  e.  Die  Waldvegetation  wird  durch  Baumwuchs  characterisirt, 
die  Haide  durch  das  massenhafte  Auftreten  niedriger  Straucher, 
die  Wiese  durch  rasenbildende  Graser  und  Riedgraser. 

Es  lassen  sich  ini  nordwestdeutschen  Flachlande  drei  Arten 
von  Wald  unterscheiden.  Der  Nad  el  wald  koinmt  in  der  Nahe 
der  Kiisten  nur  angepflanzt  vor  und  fehlt  in  den  Marschen  voll- 
standig ;  in  den  sfidlichen  Theilen  des  Gebietes  tritt  er  oft  massen- 
haft  auf.  Der  Laubhochwald  findet  sich  vorzuglich  in  den 
Thalern  der  Geest,  aber  auch  hin  und  wieder  auf  den  Geesthohen, 
dem  Moor  uud  der  Vorgeest.  In  der  Marsch  ist  er  seltener  und 
meistens  nur  angepflanzt.  Er  wird  vorzilglich  aus  Eichen  und 
Buchen  zusauimengesetzt;  an  der  Ems  ist  die  Eiche  vorherrschend, 
wfthrend  in  den  Wesergegenden  Eiche  und  Buche  beide  hfiufig 
sind  und  nicht  selten  in  gemischten  Bestanden  vorkommen.  An 
sumpfigen  Stellen  bildet  auch  die  Erie  manchmal  hochstammige 
Bestande,  wahrend  im  Moor  die  Birke  zuweilen  Waldchen  zu- 
sammensetzt.  Der  Laubniederwald  besteht  auf  der  Geest 
vorztiglich  aus  buschigen  Eichen  und  findet  sich  hin  und  wieder 
auf  Haiderucken  und  an  Abhangen.  Ausserdem  kommt  an  Bacheu 
und  sumpfigen  Stellen  vielfach  ErlengebQsch  vor,  am  Weserufer 
dichtes  Weidengebiisch  unter  Vorherrschen  von  Salix  triandra  L. 
und  S.  viminalis  L. 

Die  Strauchvegetation,  welche  die  Haiden  bildet, 
findet  sich  im  nordwestdeutschen  Tieflande  in  grosser  Ausdehnung. 
Am  massenhaftesten  erscheint  Calluna  vulgaris  Salisb.,  die  Cha- 
racterpflanze  der  eigentlichen  Haiden,  auf  der  Geest,  der  Vorgeest, 
vielen  Dunen  und  dem  Hochmoor.  Im  Moore  herrscht  Ubrigens 
auf  weiten  Strecken  die  etwas  hohere  Myrica  Gale  L.  vor.  Auf 
den  Seediinen,  zuweilen  auch  im  Binnenlande,  Qberzieht  ^tatt  der 
Haide  Gestrauch  von  Salix  repensL.  den  Boden.  An  beschrank- 
ten  Lokalitaten  sind  auch  andre  niedrige  Straucher  durch  gesel- 
liges  Auftreten  tlberwiegend,  so  an  Geestabhangen  zuweilen  Saro- 
thamnus  vulgaris  Wimm.  und  in  Thalern  der  Inseln  Juist  und 
Borkum  Hippophae  rhamnoides  L.  Auf  dem  Boden  der  Waldungcn 
endlich  spielen  gewisse  Strftucher  eine  grosse  Rolle,  namentlich 


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416 

Vaccinium  Myrtillus  L.  und  V.  vitis  idaea  L.  In  der  Marsch  fehlt 
die  Strauchvegetation ,  hochstens  an  den  Randern  derselben  und 
auf  den  trockensten  Stellen  des  Aussendeichslandes  ist  sie  durch 
das  heerdenweise  Auftreten  von  Ononis  spinosa  L.  angedeutet. 

Die  Grasvegetation  zerfallt  in  zwei  verschiedene  Forma- 
tionen,  das  Rohricht  und  die  eigentliche  Wiese.  Das  Roh- 
richt  findet  sich  nur  auf  sumpfigem  Marschboden  und  an  den 
Fliissen  in  grosserer  Ausdehnung.  Characterpflanze  ist  Phragmites 
communis  Trin.,  zuweilen  herrschen  aber  auch  Typha  latifolia  L., 
Glyceria  spectabilis  M.  &  K.  oder  Scirpus  lacustris  L.  und  andere 
Rohrarten  vor.  In  den  Sumpfen  der  Niederungen  linden  sich 
nicht  selten  Strecken,  auf  welchen  Acorus  Calamus  L.  fast  alle 
andere  Vegetation  verdrangt.  Eine  Modification  der  Rohrvege- 
tation  findet  sich  auf  den  Diinen  der  Kuste,  stellenweise  auch 
im  Binnenlande;  sie  wird  durch  das  massenhafte  Auftreten  von 
Ammophila  arenaria  Lk.  characterisirt  Die  Wiese,  verh&ltniss- 
massig  wenig  verschiedenartig  in  dem  Gesammteindrucke,  den  sie 
hervorbringt,  kann  in  sehr  mannichfaltiger  Weise  zusammengesetzt 
sein.  Die  Wiese  ist  in  der  Marsch,  an  den  Ufern  der  Geestfliisse 
und  auf  niedrigem  Moorboden  die  herrschende  Pflanzenformation ; 
auf  der  eigentlichen  Geest  tritt  sie  nur  in  untergeordneter  Weise, 
besonders  in  den  Thalern  der  Bache,  auf.  Die  am  massenhaf- 
testen  erscheinenden  wiesenbildenden  Gewachse  sind  folgende: 

Festuca  elatior  L.,  Flussmarsch. 

Holcus  lanatus  L.,  Geest,  cultivirtes  Moor,  Binnendeichsmarsch. 

Glyceria  distans  M.  K.,      Kfl  .      Aussendeichsland 

Agrostis  vulgaris  With.,  |  Kuste'  Aussendeicnsland. 

Carex  stricta  Good ,  Sttmpfe  mit  etwas  moorigem  Grund. 

C.  panicea  L.,  Moorwiesen  auf  der  Geest. 

Aira  caespitosa  L.,  Marschboden. 

Glyceria  fluitans  R.  Br.,  sehr  nasse  Sumpfwiesen. 

Festuca  ovina  L.,  diirre,  sandige  Abhange. 

Corynephorus  canescens  P.  B.,  |    Qo    ,,.,  fln 

Carex  arenaria  L.,  |    Sanddunen. 

Juncus  filiformis  L.,  Haidestimpfe. 

J.  fusco-ater  Schreb.,  Dtinenthaler  der  Inseln. 
Meistens  ist  ubrigens  in  den  Wiesen  nicht  eine  einzelne  Art 
so  vorherrschend,  wie  es  bei  den  Strauchern  der  Fall  ist. 

Mustertman  die  Flora  einer  Gegend,  so  lassen  sich  dar- 
in  zunachst  zwei  verschiedene  Elemente  unterscheiden.  Eine 
betrachtliche  Anzahl  der  gegenwartig  bei  uns  wildwachsenden 
Pflanzen  ist  in  ihrer  Existenz  einzig  und  allein  vom  Menschen 
abhangig.  Die  sammtlichen  Ackerunkrauter  z.  B.  sind  zwar 
Feinde  des  Menschen,  aber  sie  existiren  bei  uns  doch  nur  durch 
den  Menschen;  ware  der  Acker  nicht  da,  so  wurden  sie  auch 
nicht  da  sein.  Die  sogenannten  verwilderten  und  eingebiirgerten 
Pflanzen  sind  somit  zum  grossen  Theil  als  relativ  spate  Ein- 
wanderer  unserer  Flora  zu  betrachten ;  sie  sind  einfach  Begleiter 
des  Menschen  und  seiner  Werke.  Man  darf  aber  nicht  alle  Ge- 
wachse,  welche  sich  auf  Schutt  oder  auf  cultivirtem  Boden  finden, 


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417 

ohne  Weiteres  fur  eingewanderte  Freradlinge  erkl&ren;  vielraehr 
siedefu  sich  auch  manche  urspriinglich  einheiraische  Krauter  gern 
auf  Aeckern  an,  die  ihnen  geeignete  Stellen  zu  ihrem  Gedeihen 
bieten.  Man  hat  diesen  Umstand  haufig  iibersehen;  G.  F.  W.  Meyer 
z.  B.  rechnet  Brassica  nigra  Koch,  Polygonum  lapathifolium  L, 
Atriplex  patula  L.,  Chenopodiura  glaucum  L.,  Chenopodium  ru- 
brum  L.,  Urtica  dioica  L.  und  andere  Arten  zu  den  „eingebtirgertena 
Pflanzen  des  nordwestlichen  Deutschland.  Alle  diese  Arten  komraen 
aber  in  grossen  Mengen  an  Standorten  vor,  welche  nicht  durch 
den  Menschen  geschaffen  wurden,  sondern  schon  vor  seiner  An- 
kunft  vorhanden  gewesen  sein  mussen.  Vergleichen  wir  damit 
die  Art  und  Weise  des  Auftretens  anderer  verwandter  Pflanzen 
unserer  Gegend,  wie  Brassica  alba  (Sinapis  alba  L.),  Polygonum 
Persicaria  L.,  Chenopodium  urbicum  L.,  Ch.  bonus  Henricus  L., 
Urtica  urens  L.,  so  verhalt  sich  bei  ihnen  die  Sache  wesentlich 
anders;  sie  finden  sich  so  gut  wie  ausschliesslich  auf  kiinstlich 
bearbeitetem  und  gedungtem  Lande.  Wiirde  der  Mensch  plotzlich 
aus  unserer  Gegend  verschwinden ,  so  wQrden  hundert  Jahre 
spater  die  zuerst  genannten  Arten  noch  Bestandtheile  unserer  Flora 
bilden,  wahrend  die  letztgenannten  bis  dahin  vollig  verdrangt  sein 
diirften. 

Es  ist  ferner  im  Auge  zu  behalten,  dass  durch  die  Werke 
des  Menschen  viele  der  reichsten  Standorte  der  einheimischen 
Pflanzen  zerstort  sind.  Der  fruchtbarste  Boden  wurde  tiberall 
zuerst  in  Besitz  genomraen  und  es  mag  immerhin  ein  Theil  der 
Vegetation  dieser  Pliitze  sich  unter  den  Schutz  des  Menschen  ge- 
flfichtet  haben.  Auch  ist  zu  erwagen,  dass  die  Thierwelt  vor 
Ankunft  des  Menschen  ungleich  zahlreicher  war,  und  dass  durch 
die  Lebensweise  derjenigen  geselligen  Thierarten,  welche  einen 
standigen  Aufenthalt  hatten,  an  solchen  Stellen  auch  natfirliche 
Dungerstatten  geschaffen  wurden.  Solche  gediingte  Platze  finden 
sich  noch  jetzt  z.  B.  auf  wusten  Inseln,  welche  Vogeln  als  Brut- 
piatze  dienen;  Ostende  Langeoog  und  das  hollandische  Rottum 
(eigentlich  Rottumeroog)  bieten  Beispiele  davon.  Es  ist  sehr 
wahrscheinlich,  dass  ein  grosser  Theil  unserer  Ruderalpflanzen, 
die  jetzt  Begleiter  des  Menschen  sind,  urspriinglich  Begleiter  von 
Thieren  waren.  Daher  erscheint  es  keineswegs  nothwendig,  an- 
zunehmen,  dass  sararatliche  Acker-  unl  Schuttpflanzen,  die  jetzt 
nicht  raehr  an  andern  Standorten  gefunden  werden,  erst  mit  dem 
Menschen  eingewandert  sind.  Nichtsdestoweniger  sind  die  meisten 
derselben  unstreitig  als  ein  nomadisches  Element  in  der  Vege- 
tation einer  Gegend  zu  betrachten,  welches  sich  von  der  eigentlich 
sesshaften  Pflanzenbevolkerung  wesentlich  unterscheidet 

Die  altesten  Biirger  unserer  Flora  sind  vielleicht  die  Meeres- 
pflanzen,  welche  unmittelbar  nach  dem  Emporsteigen  des  Landes 
Besitz  von  demselben  ergriffen.  Diese  Gewachse  gehoren  aber 
auch  zu  den  wandernden ;  sie  sind  mehr  oder  weniger  an  das 
Salzwasser  gebunden  und  sind  Begleiter  des  Meerwassers  in  ahn- 
lichem  Sinne,  wie  die  Ruderalpflanzen  Begleiter  des  Menschen 
sind.    Die  Salzgewachse  wurden  an  den  Orten,  von  welchen  sich 

Mlrx  1871.  27 


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418 

das  Meer  zuruckzog,  bald  verdrangt,  es  rfickten  andere  Arten 
an  ihre  Stelle.  Es  wird  sich  im  Verlaufe  dieser  Untersuchung 
herausstellen,  dass  abgesehen  yon  den  Kiistengewachsen ,  die 
wesentlichen  Elemente  unsrer  Haide-  und  Moorvegetation  wahr- 
scheinlich  die  altesten  Bflrger  der  nordwestdeutschen  Flora  sind. 
Sp&ter  erst  breitete  sich  der  Wald  in  unsrer  Gegend  aus.  Von 
den  Marschpflanzen  hat  ein  Theil  wahrscheinlich  schon  friih  einen 
geeigneten  Boden  in  unsrer  Gegend  gefunden  und  sich  auf  ihm 
angesiedelt;  ein  grosser  Theil  ist  aber  erst  spatermit  denFliissen 
aus  dem  Oberlande  herabgewandert 

Die  bisherigen  Betrachtungen  werden  gezeigt  haben,  wie  viel 
man  iiber  Lebensbedingungen  und  Verbreitung  jeder  einzelnen 
Pflanzenart  wissen  muss,  urn  die  chorologischen  Erscheinungen 
vollst&ndig  zu  verstehen.  Die  wirkliche  Kenntniss  einer  Pflanzen- 
art wiirde  sich  unter  anderm  auf  folgende  Einzelheiten  erstrecken 
mttssen: 

1.  Umfang  der  Art  (morphologische,  physiologische,  chemische 
Eigenschaften),  Variability  derselben. 

2.  VerhMtniss •  zu  verwandten  Arten;  deren  Unterschiede, 
Verbreitung  und  Eigenthttmlichkeiten. 

3.  Lebensbedingungen  der  Art:  Beleuchtung,  Sommerwarme, 
Winterkftlte,  Feuchtigkeit  der  Luft  und  des  Bodens.  Physikalische 
und  chemische  Eigenschaften  des  Bodens. 

4.  Mechanismus  derBefruchtung;  H&ufigkeit  und  Verbreitung 
der  etwa  die  Best&ubung  vermittelnden  Insecten. 

5.  Vermehrung  auf  vegetativem  Wege  und  durch  Samen. 
Ausbreitung  der  Samen  durch  Schleudem,  Wind,  Thiere,  Wasser 
u.  8.  w.;  Dauer  der  Eeimkraft. 

6.  Feinde  der  Art;  Parasiten. 

7.  Etwaiges  fossiles  Vorkommen  der  Art  oder  verwandter 
Formen. 

8.  Verbreitung  der  Art;  Vorkommen  in  verschiedenen  L&ndern. 
Dichtigkeit  und  sonstige  Eigenthttmlichkeiten  des  Vorkommens, 
begleitende  Pflanzen. 

9.  Verbreitung  der  Variet&ten,  ihre  Constanz  oder  Abh&ngig- 
keit  von  &ussern  Umst&nden. 

10.  Kreuzuugen  der  Art  und  ihrer  Variet&ten  unter  einander 
und  mit  andern  Arten.  Verbreitungsfahigkeit  der  Kreuzungs- 
producte. 

Bei  dem  jetzigen  Stande  unseres  Wissens  konnen  wir  nur 
fiber  wenige  Arten  einigermassen  genaue  Auskunft  geben,  wie  sie 
sich  in  alien  diesen  Beziehungen  verhalten.  Die  folgenden  Unter- 
feiichungen  sollen  zun&chst  nur  darauf  gerichtet  sein ,  einige  all- 
gemeine  Eigenthttmlichkeiten  der  Vegetation  unseres  Landes  zu 
erkennen.  Es  ist  aber  nfltzlich,  sich  bei  dieser  Gelegenheit  des 
Umfanges  der  einschlaglichen  Aufgaben  zu  erinnern,  welche  die 
Wissenschaft  noch  zu  bewaltigen  hat,  und  welche  sie  schon  mit 
den  gegenwftrtigen  HQlfsmitteln  allmUig  zu  bewaltigen  vermag. 
Vorlaufig  kommt  es  wesentlich  darauf  an,  leitende  Gesichtspunkte 
far  die  Specialforschungen  zu  gewinnen. 


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419 

Ffir  eine  allgemeine  Betrachtung  der  Vegetationsverhaltnisse 
des  nordwestdeutschen  Flachlandes  ist  durch  die  vorhergehenden 
Erorterungen  die  Eintheilung  bereits  gegeben.  Die  einheimiache 
Flora  gruppirt  sich  von  selbst  in  die  der  Geest  und  die  der 
Marsch.  Auf  der  Geest  unterscheiden  wir  die  drei  Vegetations- 
formen  der  Haide,  des  Waldes  und  der  Wiese.  In  der 
Marsch,  die  wesentlich  aus  Wiesenland  besteht,  ist  die  Unter- 
scheidung  zwischen  Flussmarsch  und  Kiiste  bedeutsamer. 
An  die  Flora  der  Seemarschen  schliesst  sich  naturgemfiss  die 
der  Inseln  an.  —  Die  eingedeichte  Marsch  ist  ein  durch 
Menschenhand  wesentlich  verandertes  Land,  welches  abweichende 
Bedingungen  fur  den  Pflanzenwuchs  bietet.  Die  Betrachtung  der- 
selben  verraittelt  den  Uebergang  zu  den  ktinstlich  geschaf- 
fenen  Standorten,  den  Aeckern,  Wegrandern,  Schutt-  und 
Dungstatten,  auf  welchen  sich  besonders  die  Schaar  der  ein- 
gebtirgerten ,  vom  Menschen  abhangigen  Pflanzen  bemerklich 
macht. 

Beginnen  wir  mit  der  Geest  und  auf  dieser  mit  der  Haide, 
als  derjenigen  Formation,  welche  fftr  das  nordwestdeutsche  Tief- 
land  besonders  characteristisch  ist.  Die  Haide  bedeckt  noch 
gegenwftrtig  ausgedehnte  Landstriche,  obgleich  die  Cultur  ihr 
Gebiet  nach  und  nach  bedeutend  eingeschrankt  hat.  Die  eigent- 
liche  Haide  selbst,  als  der  Typus  der  Gestrftuchformation  in 
hiesiger  Gegend,  ist  eine  hochst  charactervolle  Vegetationsform, 
ernst  und  einformig,  aber  grossartig  durch  die  landschaftliche 
Massenwirkung,  welche  sie  hervorbringt.  Im  Spatsomraer  kleidet 
sie  sich  filr  sechs  Wochen  in  ein  bl&uliches  Roth,  eine  reiche, 
aber  glanzlose  Farbe;  wahrend  des  tibrigen  Theils  des  Jahrcs 
liegt  sie  da  in  schwermiithigem  Immerbraun.  Diese  Ffcrbung 
h&ngt  ab  von  der  des  Haidekrautes,  Calluna  vulgaris  Salisb.,  der 
unbedingt  vorherrschenden  Characterpflanze.  Die  beigemischte 
Glockenhaide ,  Erica  Tetralix  L.,  mit  ihrem  matten,  nebeligen 
Grftn,  hat  freilich  eine  langere  Bliithezeit,  aber  die  zierlichen 
Bluthenkopfchen  sind  nicht  massenhaft  genug  vorhanden,  um 
einen  bedeutenden  Gesammteindruck  hervorzubringen ,  auch  fehlt 
ihnen  ein  griiner  Untergrund,  von  dem  sie  sich  abheben  konnten. 

Die  Haidevegetation  ist  um  so  einformiger  in  ihrer  Zu- 
sammensetzung,  je  ebener  und  gleichartiger  die  Bodenbeschaffen- 
heit  ist.  Die  von  tieferen  Thaleinschnitten  durchfurchten  Geest- 
rander  sind  im  Allgemeinen  weit  pflanzenreicher,  als  die  ebenen 
Haidflftchen  im  Innern  der  Geest  und  auf  der  diirren  Vorgeest. 
Wo  der  Boden  feucht  und  moorig,  wo  er  locker  und  sandig- 
hilgelig  wird ,  wo  die  Haide  allm&lig  in  Wald  oder  Wiese  iiber- 
geht,  da  treten  stets  zahlreiche  Pflanzenarten  auf,  welche  den 
ausgedehnten  ebenen  Haidflachen  fehlen.  Im  Allgemeinen  ist  es 
der  &rraste  Boden,  auf  welchem  die  Haide  vorherrscht,  vor  allera 
der  Geschiebesand  und  das  Hochmoor.  So  verschieden  die 
chemische  Constitution  von  Quarzsand  und  Torf  ist,  so  stimmen 
beide  Bodenarten  in  der  Armuth  an  Nfthrsalzen  Qberein.  Der 
Haideboden  erh&lt  ttberall  durch  die  schwer  verwesenden  abfal- 

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lenden  Nadelblatter  der  Haide  eine  humusreiche  Decke  und  wird 
dadurch  dem  Moorboden  einigermassen  ahnlich,  der  selbst 
wiederum  grossentheils  ein  Product  der  Haidevegctation  ist. 
Von  den  Haidestrauchern  gedeihen  Calluna,  Erica,  Empetrum 
und  Salix  repens  ebenso  gut  auf  dein  Hochmoor  wie  auf  dem 
humusfreien  Sande;  wiibrend  Myrica,  Andromeda  und  Vaccinium 
uliginosum  einen  mehr  oder  weniger  moorigen  Boden  verlangen, 
Arctostaphylos,  Sarothamnus  und  die  Genista-Arten  den  eigent- 
lichen  Torfgrund  raeiden. 

Selten  fehlen  in  der  Haide  flache  Mulden  und  Vertiefungen, 
in  denen  das  Wasser  stagnirt  und  entweder  gar   nicht  oder   nur 
zu  trocknen  Zeiten  verschwindet.    Sind  diese  Mulden  nur  feucht 
und  etwas  moorig,  nicht  wirklich  rait  Wasser  bedeckt,  so  mischt 
sich  in  ihnen   mit   der  Haide  eine  hubsche   und  eigenthumliche 
Flora,  ausgezeichnet  durch  GentianaPneumonanthe  L.,  Drosera  spec. 
und  auf  etwas  besserem  Boden  auch  durch  die  duftige  Platan  th  era 
bifolia   Rchb.     Auf   allzu   nassem    Grunde    kommen    die   Haide- 
straucher  nicht  mehr  fort,  Wollgras  oder  Juncus-Arten  treten  an 
die  Stelle   der  Haide  und  umgeben  das  Wasser.    Bei   sehr   all- 
maliger  Senkung  der  Bodenoberflache  wird  ein  derartiger  Haide- 
tiimpel  oft  von  einera  Kranze  der  Erica  Tetralix  L.  urasaumt,    da 
diese  Art  etwas  tiefer  (urn  etwa  2—5  Centimeter  Niveaudifferenz) 
in  den  Sumpf  hineingeht   als    die   Calluna.    Wo   der  Grund    in 
solchen  Haidesumpfen  etwas  moorig  ist,    da  herrscht  das  Woll- 
gras vor  und  neben  ihra   andere  Moorgrund  liebende  Gewachse ; 
ist  aber  der  Boden  sandig  und  humusarm,    so  zeigen  sich  griine 
Wiesen  von  Juncus  filiformis  L.,  welche  kaum  noch  andere  Pflanzen 
in  sich  aufnehmen.    Wo  das  Wasser  etwas  tiefer  wird,  mischen 
sich  Juncus  supinus  Mnch.  und  namentlich  Sphagnum  laxifolium 
C.  Muell.   bei.     Vollig   abweichend   ist   die   Vegetation    solcher 
Haideniederungen,    in   welchen    das    Wasser    einen    Abfluss  hat, 
also  nicht  erheblich    steigt   oder   fallt    und    nicht  wirklich  stag- 
nirt.    Wo    die     Geest    sich    langsam    nach    den    Flussen    und 
nach  moorigen   Niederungen   abdacht,    wo    sie   von   den  Thalern 
kleiner   Bache    durchfurcht   wird,    da   findet    sich    meistens    ein 
mehr   oder   weniger   mooriger   Boden,    zumal   da,    wo    die   Ab- 
hange  feucht  und  quellig  sind,  wie  es  oft  der  Fall  ist.  Auf  solchem 
moorigen  Haideboden   werden   die   eigentlichen  Haidekrauter  in 
der  Regel  durch  die  etwas  hohere  Myrica  Gale  L.  verdrangt,  welche 
bald  in  geschlossenen  Massen,  bald  auch   in  kleinen  zerstreuten 
Gebuschen  auftritt.     Oft   schliessen    sich    an    die   Myrica-Busche 
Wiesen  von  Juncus  silvaticus  Reich.,  die  auf  gleichmassig  feuchtem 
Grunde   mitunter   eine   ansehnliche  Ausdehnung   gewinnen.     Auf 
humusarraerem    und   Ueberschwemmungen    ausgesetztem   Boden, 
der  sich  in  den  Thalern  der  Bache  findet,  macht  dann  die  Haide 
Wiesen  oder  Erlengebuschen  Platz ;  auf  moorigem  feuchten  Grunde 
siedelt  sich  mit  der  Myrica  das  Torfmoos  (Sphagnum  spec.)  an 
und  vermittelt  den  Uebergang  zu  der  eigentlichen  Moorvegetation. 
In    den   Thalern   der    kleinen   Bache    wachsen   diese.  moorigen 
Niederungen  zu  grosseren  Sumpfmooren  an,  deren  Vegetation  eine 


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421 

zicmlich  mnnnichfaltige  ist  und  aus  einer  unregelmassigen  Mischung 
strauchiger  und  grasartiger  Gewachse  besteht,  so  class  bald  das 
eine,  bald  das  andre  Element  vorhorrscht.  Der  Pflanzenreichthum 
der  Sumpfmoore  berulit  wesentlich  darauf,  dass  ihnen  durch  die 
Quellen  von  den  nahen  Geestabhangen  stets  erhebliche  Mengen 
mineralischer  Nahrstoffe  zugefuhrt  werden.  Die  maehtigen,  Quadrat- 
meilen  grossen  Moore,  welche  in  den  weiten  Niederungen  und 
versumpften  alten  Flussbetten  am  Abhange  der  Geest  oder  in 
weiten  Geestkesseln  liegen,  erfreuen  sich  dieses  Vortheils  der 
stetigen  Zufuhr  mineralischer  Nahrstoffe  nicht.  Das  Hochmoor 
ist  vielmehr  ausserst  arm  an  Salzen,  welche  fur  die  Pflanzen 
verwerthbar  sind;  jede  Generation  lebt  von  den  verwesenden  Resten 
ihrer  Vorganger.  Die  Vegetation  des  Hochmoors  ist  daher  eine 
sehr  arme  und  einformige;  indess  erfreut  sie  das  Auge  durch  die 
zierlichen  Bluthen  der  Andromeda  und  des  im  Torfmoose  ver- 
steckten  Vaccinium  Oxycoccos  L. 

Anders  gestaltet  sich  die  Haideflora  an  Stellen  mit  welligem 
Grunde,  wo  Sanddunen  oder  starker  geneigte  sandige  oder  lehmige 
Abhange  die  Haideflachen  unterbrechen.  An  solchen  Stellen 
machen  die  Ginsterarten  der  Haide  den  Vorrang  streitig.  Saro- 
thamnus  vulgaris  Wimm.,  imMai  durch  seine  Bluthenpracht  weit- 
hin  scheinend,  verdrHngt  manchmal  die  Haide,  die  Genista-Arten 
bedecken  die  sandigen  Dtinen.  Dazwischen  erscheinen  andere 
Sandgewachse.  An  etwas  steileren  gegen  Norden  gerichteten  Ab- 
hiingen  treten  Arten  auf,  welche  einen  mehr  schattigen  Standort 
lieben,  wie  Arnica  und  Solidago.  Auch  Lycopodium  Selago  L. 
findet  sich  vorzugsweise  an  solchen  Stellen.  In  einigen  Haide- 
strichen  ist  iiberhaupt  die  bedeutendeRolle  bemerkenswerth,  welche 
die  Lycopodiaceen  spielen.  Auf  trocknem  Haideboden  ist  L. 
clavatum  L.,  auf  nasssandigem  L.  inundatum  L.,  auf  etwas  moorigem 
und  abdachendem  L.  Selago  L.,  auf  etwas  bewaldetem  L.  Chamaecy- 
parissus  A.  Br.  und  L.  complanatum  L.  heimisch.  Es  ist  indess 
bemerkenswerth,  dass  diese  Gewachse  keineswegs  uberall  haufig 
vorkommen,  vielmehr  in  manchen  Haidegegenden  ganz  oder  doch 
beinahe  ganz  zufehlen  scheinen. 

Ein  besonderes  Interessc  bietet  die  Flora  der  Grenzgebicte 
zwischen  Haide  und  Wald.  Die  Baumvegetation  schiebt  sich  in 
verschiedener  Weise  in  die  Haide  ein.  Nicht  selten  finden  sich 
in  den  Haidedistricten  Reste  alter  Eichenwalder,  bestchend  aus 
zerstreutem  niedrigem  Eichengestriipp.  Unter  diesem  Gebiisch 
haben  sich  bald  mehr  bald  weniger  wirkliche  Waldpflanzen  er- 
halten,  z.  B  Smilacina,  Convallaria  majalis  L.,  C.  multiflora  L., 
Melampyrum  pratense,  L.,  Trientalis  europaea  L.,  Viola  silvatica 
Fr.  u.  s.  w*  Ausserdem  finden  sich  aber  an  derartigen  Stellen 
auch  solche  Pflanzen,  welche  nicht  eigentlich  dem  Walde  und 
nicht  eigentlich  der  Haide  angehoren,  sondern  gerade  fur  die 
Grenzgebiete  characteristisch  sind.  Arnica  montana  L.,  Solidago 
virga  aurea  L.,  Hypericum  pulchrum  L.  und  Lathyrus  montanus 
Bernh.  sind  die  haufigsten  Arten  dieser  Haidewaldflora.  Etwas 
anders  verhalt  es  sich  an  den  Grenzen  des  wirklichen  Hochwaldes 


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422 

nach  der  Haide  zu.  Die  Vorposten  der  Waldflora  dringen  dort 
einzeln  oder  truppweise  in  die  Haide  vor.  Zitterpappeln  und 
Birken  mit  Buschwerk  von  Salix  aurita  L.,  an  Bachen  und  feuchten 
Stellen  Erlen  und  Faulbaum  (Rhamnus  Frangula  L.)  mischen 
sich  gern  mit  der  Haide,  indem  sie  sich  an  dichtere  Geholze 
anlehnen.  In  den  mehr  landeinwarts  gelegenen  Gegenden  rilcken 
Juniperus  communis  L.  und  Pinus  silvestris  L.  besonders  zahlreich 
von  den  Waldungen  aus  in  die  Haide  ein ;  naher  der  KQste  kommen 
diese  Nadelholzer  aber  kaum  noch  wild  vor. 

Beeeichnend  fiir  die  Flora  dieser  Vorholzer  sind  ausser 
einigen  bereits  genannten  Arten  (Solidago,  Sarothamnus,  Arnica 
etc.)  namentlich  Vaccinium  Myrtillus  L.  und  V.  vitis  Idaea  L., 
Blecbnum  Spicant  Roth,  Pteris  aquilina  L.,  Rubus  fruticosus  L., 
R.  Idaeus  L.  sowie  eine  der  seltneren  aber  doch  ausgezeichnetsten 
Arten  der  nordwestdeutschen  Flora,  Cornus  suecica  L.,  welche 
leicht  beschatteten,  moorigen  Haidegrund  verlangt. 

Die  wichtigsten  Pflanzen  der  Haideformation  in  ibren  ver- 
schiedenen  Modificationen  sind  folgende: 

Allgemein  verbreitet: 

Calluna  vulgaris  Salisb.,  Erica  Tetralix  L.,  Salix  repens  L., 
Genista  anglica  L.,  Potentilla  silvestris  Neck.,  Hieracium  urn- 
bellatura  L.t  Juncus  squarrosus  L.,  Scirpus  caespitosus  L.,  Sieg- 
lingia  decumbens  Bernh.,  Molinia  coerulea  Mnch.,  Nardus  stricta 
L.,  Lycopodium  clavatum  L. 

Auf  htlgeligem,  sandigem  Haideboden: 

Sarothamnus  vulgaris  Wimm.,  Genista  pilosa  L.,  Empetrum 
nigrum  L.,  Teesdalea  nudicaulis  R.  Br.,  Draba  verna  L.,  Viola 
caninaL.,  Polygala  vulgaris  L.,  Lotus  corniculatus  L.,  Ornithopus 
perpusillus  L.,  Scleranthus  perennis  L.,  Sedum  acre  L.,  Pimpinella 
saxifragaL.,  Galium  saxatile  L.,  Erigeron  acerL.,  Filago  minima 
Fr.,  Gnaphalium  dioicum  L.,  Hypochoeris  radicata  L.,  Thrincia 
hirta  Roth,  Hieracium  Pilosella  L. ,  Campanula  rotundifolia  L., 
Euphrasia  gracilis  Fr.,  Rumex  Acetosella  L.,  Anthoxanthum  odo- 
ratum  L.,  Festuca  ovina  L.,  Avena  praecox  P.  B. 

Auf  nasssandigem,  von  Haidekraut  entblosstem  Haideboden: 

Radiola  linoides  Gm.,  Sagina  nodosa  Bartl.,  S.  procumbens 
L.,  Spergularia  rubra  Presl,  Corrigiola  littoralis  L.,  Illecebrum 
verticillatum  L.,  Hypericum  humifusum  L.,  Peplis  Portula  L., 
Cicendia  filiformis  Delarbre,  Euphrasia  officinalis  L.,  Centunculus 
minimus  L.,  Juncus  Tenageia  Ehrh.,  J.  capitatus  L.,  Scirpus  seta- 
ceus  L.,  Carex  leporina  L.,  C.  Oederi  Ehrh. 

Auf  feuchtem,  meist  etwas  moorigem  Haideboden: 

Drosera  rotundifolia  L.,  Dr.  intermedia  Hayne,  Scabiosa  suc- 
cisa  L.,  Gentiana  Pneumonanthe  L.,  Pedicularis  silvaticaL.,  Pla- 
tanthera  bifolia  Rchb.,  Scirpus  pauciflorus  Lightf.,  Carex  vulgaris 
Fr.,  C.  panicea  L.,  Eriophorum  angustifolium  Roth,  Lycopodium 
inundatum  L. 

Auf  moorigem  Haideboden: 

Myrica  Gale  L.,  Juncus  silvaticus  Reich.,  Rhynchospora  fusca 


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423 

R.  et  S.,  Carex  dioica  L.,  C.  pulicaris  L.,  C.  echinata  Murr.,  C. 
canescens  L.,  C.  Hornschuchiana  Hopp. 

HaidepflanzeD,  die  nur  in  einzelnen  Gegenden  verbreitet  sind : 

Polygala  depressa  Wender.,  Centaurea  Jacea  L.,  Scorzonera 
humilisL,  Arctostaphylos  uva  ursiSprng.1),  Gentiana  campestris 
L.,  Cuscuta  Epithymum  L.,  Pinguicula  vulgaris  L.,  Gymnadenia 
albida  Rich.,  Listera  cordata  R.  Br.,  Carex  pauciflora  Lightf.,  C. 
distans  L,  Oryza  clandestina  A.  Br.,  Hierochloa  odorata  R.et  S. 

Pflanzen  des  Hochmoors: 

(Calluna,  Erica,  Empetrum,  Myrica,  Salix  repens  L.,  Molinia). 
Andromeda  polifolia  L ,  Vaccinium  uliginosum  L.,  V.  Oxycoccos 
L.,  Rhynchospora  alba  R.  etS.,  Eriophorum  vaginatum  L.,  Carex 
paradoxa  Willd.,  Polystichum  cristatum  Roth. 

Pflanzen  des  Sumpfmoores:  alle  Arten  des  Hochmoors  und 
des  moorigen  Haidebodens,  ausserdem: 

Caltha  palustris  L.,  Viola  palustris  L.,  Drosera  longifolia  L., 
Parnassia  palustris  L.,  Hypericum  tetrapterum  Fr.,  Lotus  uliginosus 


*)  Zur  Rechtfertigung  der  von  mir  befolgten  Grundsatze  der  Nomenclatur  be- 
merke  icb  Folgendes.  Im  Allgemeinen  billige  ich  die  Beneonungsweise  der  Vor- 
k'ampfer  des  sogenannten  Prioritatsprincips,  weil  ich  glaube,  dass  sie  dem  Ziele 
einer  gesichei  ten  und  allgemein  anerkannten  Nomenclatur  n&her  fubrr.  In  einigen 
Fallen  kann  ich  jedoeb  Garcke,  Af«cherson  und  andsrn  Schriftstellern  unmOglich 
beistimmen;  nanientlieh  babe  ich  fiber  folgende  Punkte  abweichende  Ansichten. 

1.  Unsinnige  nnd  sachlich  falsche  Benennungen  sind  zu  verwerfen.  Als  Ehr- 
bart  die  Fragaria  sterilis  L.  in  die  Gattung  Potentilla  versetzte,  verwarf  er  den 
Trivialnamen  sterilis,  der  fur  eine  Potentilla  jeden  Sinn  verloren  hatte.  Eg  ist 
daher  nicht  zu  billigen,  wenn  Neuere  die  Pflanze  Potentilla  sterilis  taufen  wollen, 
▼ielmebr  wurde  dieser  abgeschmackte  Name  zu  beseitigen  sein,  wenn  er  auch  alter 
ware,  als  die  Ehrhart'sche  Bencnnung  Potent.  Fragariastrum.  P.  sterilis  ist  nicht 
steril,  ebenso  wie  Seseli  annum  L.  nicht  annuell  ist.  Fur  beide  Pflanzen  sind  die 
▼ernunftigen  Ehrhart'schen  Namen  zu  wablen. 

2.  Tautologieen  in  Gattungs-  und  Trivialnamen  sind  nicht  wunschenswerth. 
Ich  halte  es  daher  fur  gerechtfertigt ,  dass  Wimmer  bei  Aufstellung  der  Gattung 
Sarothamnus  den  Trivialnamen  scoparius  verwarf.  Indess  scheint  mir  in  einem 
solcben  Falle  die  Beseitigung  des  nichtssagend  gewordenen  Trivialnamens  nicht 
unbedingt  nothwendig.  In  alien  Fallen,  wo  eine  derartige  Aenderung  durch  ver- 
niinftige  Grunde  gerechtfertigt,  aber  nicht  geradezu  durch  den  gesunden  Mcnschen- 
verstand  geboten  war,  folge  ich  einfach  dem  Prioritatsprinzip  undwahle  die  alteste 
Benennung.  Ich  sage  daher  Arctostaphylos  uva  ursi  Spreng.  (nicht  A.  officinalis 
Wimm.  &  Grab.)  und  Sarothamnus  vulgaris  Wimm.  (nicht  S*  scoparius  Koch), 
obgleich  bei  der  Namengebung  beider  Pflanzen  verschiedene  Grundsatze  massgebend 
waren. 

3.  Unstatthafte  Namensanderungen  sind  ein  fur  alle  Mai,  also  auch  fflr  alle 
Zeiten  ungultig.  Necker  nannte  obne  genugenden  Grund  die  Saponaria  Vaccaria 
Linnets:  S.  segetalis.  Dieser  Name  ist  nach  meiner  Ansicht  durchaus  ungultig. 
S pater  trennte  man  die  Art  von  der  Gattung  Saponaria  und  schuf  die  Gattung 
Vaccaria.  Nach  der  Meinung  der  Anh'anger  des  „strengenu  Prioritatsprincips  batten 
nun  die  Aufsteller  der  Gattung  Vaccaria  den  ungultigen  und  verschollenen  Namen 
Necker's  kennen  und  respectiren,  also  die  Pflanze  V.  segetalis  nennen  mussen. 
Eine  solche  Fordcrung  ist  nicht  nur  unnOthig,  sondern  auch  inconsequent,  denn 
das  Ungultige  kann  nicht  unter  Umstanden  wiederRechte  begrunden.  Somit  heisst 
die  Pflanze  Vaccaria  parviflora  Moench.  Es  ist  eine  eigene  Ironie  des  Schicksals, 
dass  die  vOllig  willkurlich,  mit  Hintansetzung  aller  Bucksicht  auf  Linne's  Nomen- 
clatur gewahlten  Artnamen  Gilibert's  plOtzlich  durch  die  Vertreter  des  „strengentf 
Priori t&tsprincips  wieder  an's  Licht  gezogen  werden.  Hoffentlich  nicht  auf  die 
Dauer.    Gihbert's  neu  erfundene  Namen  sind  und  bleiben  ungtiltig. 


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Schk.,  Coniarum  palustre  L.,  Sanguisorba  officinalis  L.,  Epilobium 
palustre  L.,  Saxifraga  Hirculus  L.,  Hydrocotyle  vulgaris  L.,  Tbys- 
selinum  palustre  Hoffm.,  Cicuta  virosa  L.,  Valeriana  dioica  L., 
Men  yanthes  trifoliata  L.,  Lysimachia  tbyrsiflora  L.,  Liparis  Loeselii 
Rich.,  Malaxis  paludosa  Sw.,  Scheuchzeria  palustris  L.,  Triglochin 
palustre  L.,  Narthecium  ossifragum  Huds.,  Calla  palustris  L.,  Carex 
chordorrhiza  Ehrh.,  C.  teretiuscula  Good.,  C.  limosa  L.,  C.  flava 
L.,  C.  rostrataWith.,  C.  vesicariaL.,  C.  filiformis  L.;  ferner  sind 
mehr  lokal  verbreitete  Moorpflanzen: 

Ledum  palustre  L.,  Hypericum  elodes  L.,  Isnardia  palustiis  L., 
Anagallis  tenella  L.,  Cladium  Mariscus  R.  Br.  Ledum  gehort 
dem  Osten,  die  andern  Arten  dem  Westen  des  Gebiets  an. 

Grenzgebiete  von  Haide  und  Wald: 

Quercus  pedunculata  Ehrh.,  Q.  sessiliflora  Sm.,  Betula  alba 
L.,  B.  pubescens  Ehrh.,  Salix  auritaL.,  Populus  tremulaL.,  Pirus 
aucuparia  Gaertn.,  Pinus  silvestris  L. ,  Juniperus  communis  L., 
Ulex  europaeus  L,,  Rubus  Idaeus  L.,  R.  fruticosus  L.,  Lonicera 
Periclymenum  L.,  Genista  tinctoriaL.,  G.  germanica  L.,  Vaccinium 
vitis  Idaea  L.,  V.  Myrtillus  L.,  Cornus  suecica  L.,  Hypericum  per- 
foratum L.,  H.  quadrangulum  L ,  H.  pulchrum  L.,  Lathyrus  mon- 
tanus  Bernh.,  Solidago  virga  aurea  L.,  Carlina  vulgaris  L.,  Hieracium 
rigidum  Hartm.,  Veronica  officinalis  L.,  Melampyrum  pratense  L., 
Thymus  Serpyllum  L.  var.  Chamaedrys,  Trientalis  europaea  L., 
Orchis  maculata  L.,  Carex  pilulifera  L.,  C.  flacca  Schreb.  (C.  glauca 
Scop.),  Calamagrostis  Epigeios  Roth,  Pteris  aquilina  L.,  Blechnum 
Spicant  Roth,  Lycopodium  Chamaecyparissus  A.  Br.,  ferner  an 
feuchten  Stellen  der  buschigen  Haide:  Alnus  glutinosa  Gaertn., 
Rhamnus  Frangula  L.,  Juncus  glaucus  Ehrh.,  J.  conglomeratus  L. 
(J.  Leersii  Marss.),  Eriophorum  latifolium  Hopp. 

Die  Waldgebiete  des  nordwestdeutschen  Tieflandes  sind 
durch  die  Hand  des  Menschen  noch  weit  mehr  beschrankt  und 
eingeengt  worden  als  die  Haiden.  Im  Allgemeinen  hatte  der 
Wald  in  vorgeschichtlicher  Zeit  alle  diejenigen  Landstriche  der 
Geest  inne,  in  welchen  die  Bodenbeschaffenheit  giinstiger  war.  In 
den  Torfmooren  findet  man  haufig  Kiefernstamme  begraben  und 
zwar  auch  in  solchen  Gegenden ,  in  denen  jetzt  keine  Kiefern 
mehr  vorkommen,  wie  z.  B.  in  den  Seemarschen  oder  (an  der 
Westkiiste  von  Schleswig)  selbst  im  Meere.  Die  Verbreitung  der 
Kiefer  war  also  ehemals  in  den  nunmehrigen  Kustengegenden 
eine  weit  grossere  als  jetzt.  Es  kann  nicht  bezweifelt  werden, 
dass  der  Boden,  in  welchem  die  Kiefern  wuchsen,  deren  Reste 
jetzt  noch  gefunden  werden,  viel  hoher  iiber  dem  Meere  gelegen 
haben  muss,  als  gegenwartig.  Da  die  Kiefer  jetzt  die  Nahe  der 
Kiiste  meidet,  so  lag  die  Kuste  damals  muthmasslich  viel  weiter 
nordwarts  als  gegenwartig.  Es  stimmen  diese  Annahmen  voll- 
standig  zu  den  aufanderm  Wege  gewonnenen  Ergebnissen  der 
geologischen  Forschung,  nach  welchen  in  nicht  allzu  ferner  vor- 
geschichtlicher Zeit  die  sudliche  Nordsee  trocken  war  und  Eng- 
land mit  Deutschland  zusamraenhing.  Wir  werden  nach  diesem 
Befunde  zu  dem  Schlusse  geleitet,  zu  welchem  auch  die  Uuter- 


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suchungen  in  Danemark  geftthrt  haben,  dass  zu  einer  gewissen 
Periode  die  Kiefer  der  vorberrschende  Waldbaum  in  unserm  Tief- 
lande  war.  Mit  dem  Sinken  des  Landes  und  dem  Fortschreiten 
des  Meeres  nach  Osten  und  Stiden  wich  die  Kiefer  aus  den  jetzigen 
Ktistenstrichen  in's  Binnenland  zuriick.  Man  trifft  ferner  in  unserm 
Marschboden  zahlreicbe  Eichen,  gemischt  mit  Erlen,  Weiden  und 
Haseln  an,  ebenfalls  auf  einem  Niveau,  welches  15— -20'  niedriger 
liegt,  als  es  zur  Zeit  des  Wachsthums  der  Baume  gelegen  haben 
kann.  (Vgl.  u.  A.  Focke,  z.  Kenntniss  d.  Blocklandes,  im  Brem. 
Jabrbuch  III.  S.  166).  Entsprechende  Beobachtungen  in  Dane- 
mark  haben  zu  derAnnahme  einer  Eichenperiode  gefuhrt,  welche 
auf  die  Kiefer  nzeit  gefolgt  sein  soil.  Endlich  wurde  dann  in 
Danemark  die  Eiche  mehr  und  mehr  durch  die  Buche  verdrangt. 
Wollte  man  streng  an  diesem  Schema  der  Aufeinanderfolge  der 
Baumarten  festhalten,  so  wflrde  gegenwartig  in  unserm  Flachlande 
die  Hoya'sche  Geest  in  der  Kiefer-,  die  Emsgegend  in  derEichen- 
Periode  angelangt  sein,  wahrend  an  derWeserdie  Buche  bereits 
der  Eiche  die  Herrschaft  streitig  macht.  In  Wirklichkeit  darf 
man  jedoch  erne  derartige  Reihenfolge  nicht  als  nothwendig  an- 
nehmen.  Allerdings  scheint  die  Buche  erst  verhaltnissm&ssig  sehr 
spat  nach  den  nordlicheren  Gegenden  Europa's  vorgedrungen  zu 
sein;  zu  Casar's  Zeiten  kannte  man  sie  nicht  in  England,  so  dass 
man  wohl  annehmen  darf,  dass  sie  erst  nach  der  Trennung  Eng- 
lands  vom  Festlande  bis  an  die  Kiisten  der  Nordsee  und  des 
Canals  vorgedrungen  ist.  Andrerseits  ist  bekannt,  dass  zur  Eis- 
zeit  die  Kiefer  in  Mitteleuropa  ein  sehr  verbreiteter  Baum  gewesen 
sein  muss.  Ferner  ist  die  Verbreitung  der  Geholzarten,  welche, 
wie  die  Tannen,  Kiefern,  Weiden,  Pappeln,  Birken,  Eschen,  Ahorn- 
arten  u.  s.  w.,  gefliigelte  Samen  tragen ,  eine  weit  leichtere ,  als 
die  der  Baume  mit  grossen  schweren  Friichten  (Eichen,  Buchen, 
Kastanien).  Ueberall  bilden  daher  die  Holzpflanzen  mit  geflii- 
gelten  und  mit  beerenartigen  Friichten,  welche  durch  Wind  und 
Vogel  verbreitet  werden,  die  Vorposten  des  Waldes;  sie  sind  es, 
die  sich  auf  Felsen,  Diinen  und  uberhaupt  auf  friiher  waldlosem 
Lande  zuerst  ansiedeln.  Es  ist  daher  nattirlich,  dass  der  frtiheste 
Baumwucbs  in  unsern  zurEiszeit  uberschwemmten  Gegenden  vor- 
zugsweise  aus  solchen  Baumen  und,  wie  die  Thatsachen  lehren, 
zumeist  aus  Kiefern  bestand.  Langsam  folgte  die  Eiche  und  be- 
setzte  die  Landstriche,  deren  Bodenbeschaffenheit  ihr  zusagte. 
Die  von  Sfiden  einwandernde  Buche  verdr&ngte  wieder  an  vielen 
Stellen  die  Eiche,  welche  ihr  den  Boden  vorbereitet  hatte. 

Mischwald  von  Laub-  und  Nadelholz,  wie  man  ihn  in  den 
Alpen,  in  Ostpreussen  und  andern  Gegenden  antrifft,  kommt  im 
nordwestdeutschen  Flachlande  nicht  vor,  wenn  man  von  einzelnen 
eingesprengten  Baumen  absieht.  Sehr  haufig  mischen  sich  da- 
gegen  Eichen  und  Buchen,  Holzarten,  die  sonst  nicht  leicht  ge- 
meinsame  Bestande  zusammensetzen.  Die  Buche  herrscht  im 
Allgemeinen  auf  den  sanft  geneigten  Abbangen  der  Geest,  insbe- 
sondcre  in  den  Th&lern  der  Bache  an  solchen  Stellen  vor,  wo  der 
leichte  Lehmboden   der  Geschiebeformation  zu  Tage  tritt.    Sie 


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verschmaht  jedoch  auch  den  Glimmersand  nicht,  dagegen  meidet 
sie  den  magern  Geschiebe-  und  Dtinensand,  sowie  den  Marsch-, 
Moor-  und  Sumpfboden.  Die  Eiche  ist  wenig  wfihlerisch,  doch 
ist  die  Traubeneiche  selten  und  so  ziemlich  auf  die  Geestruckeo 
beschrankt,  wahrend  die  Stieleiche  bis  in's  Moor  und  in  die 
Marschen  hinuntersteigt.  Die  Kiefer  bat  vorztiglich  die  Sand- 
diinen  und  einzelne  trockne  Anhohen  inne,  stidlich  von  Bremen 
ist  sie  jedoch  weit  verbreitet  fiber  die  hohe  Geest.  Von  den 
Sandhugeln  steigt  sie  in  einer  eigenthiimlichen  zwergigen  Form 
in  die  benachbarten  Moorkessel  hinab.  Die  Rothtanne  ist  in  den 
Kiistengegenden  kein  einheimischer  Waldbaum  und  tritt  an  der 
Weser  erst  stidlich  von  Nienburg  als  solcher  auf.  Zwischen  Weser 
und  Elbe  soil  sie  weiter  nordlich  vordringen.  Die  Birke  ist  in 
verschiedenen  Formen  der  herrschende  Baum  vieler  Moorgegenden, 
aber  dort  meist  angepflanzt.  Sie  bildet  indess  hie  und  da  kleine 
Geholze  in  den  Haide-  und  Moorgegenden,  haufiger  grenzt  sie 
andere  Geholze  ab  und  mischt  sich  auch  gem  den  lichteren  Kiefer- 
und  Eichenbestanden  bei.  Die  Erie  bildet  an  sumpfigen  Stellen 
der  Eichen-  und  Buchenwalder  oft  bochstammige  Beflt&nde  von 
einiger  Ausdehnung,  ausserdem  tritt  sie  zerstreut  in  feuchten 
Eichengeholzen  auf.  Sehr  gemein  ist  sie  als  Unterholz  und  Busch- 
werk  auf  nasseni  Boden,  an  Bachen,  Grabenufern  und  SQmpfen. 
Die  Weissbuche  ist haufig als  Unterholz  in  alien  Laubwaldungen 
mit  trockneren  Boden ;  selten  bildet  sie  besondere  Bestande,  von 
denen  ein  imHasbruch  befindlicher  sehr  bekannt  ist.  Die  Esche 
ist  ein  Characterbaum  der  Flussmarschen  und  findet  sich  an 
Wegen,  Deichen  und  Dorfern  der  Marsch  tiberall  angepflanzt.  Sie 
ist  aber  unbedingt  als  ein  urspriinglich  einheimischer  Baum  zu 
betrachten  und  findet  sich  nicht  nur  in  den  Weidengebtischen 
auf  trockneren  Stellen  am  Weserufer  und  an  den  Geestabh&ngen 
der  Lesum,  sondern  auch  an  Bachen  und  FlUssen  der  Geest,  am 
Saume  von  Gehfllzen  oder  unmittelbar  am  Uferrande  kleinerer 
Flusse,  besonders  auf  Lehmboden. 

Ulmen  und  Linden  sind  in  unserm  Flachlande  nicht  als  ein- 
heimisch  zu  betrachten ;  dagegen  durfte  der  Ahorn,  AcerPseudo- 
Platanus,  in  einigen  Waldgegenden  wirklich  wild  vorkommen. 

Die  dicht  geschlossenen  Buchenwfilder  sind  bekanntlich 
arm  an  Unterholz;  an  den  Randern  und Lichtungen  gedeiht  das- 
selbe  indess  sehr  tippig.  Epheu  (Hedera)  und  Hiilsen  (Ilex 
Aquifolium  L.),  ferner  Evonymus  europaeus  L.,  Salix  Caprea  L. 
und  Rubus  Arrhenii  Lange  sind  im  Allgemeinen  characteristische 
Begleiter  der  Buche;  sie  gehoren  der  hohen  Geest,  namentlich 
dem  G.eschiebelehm  an  und  steigen  nicht  in  die  Marsch  und  das 
niedrige  Sandland  hinab.  Ausserdem  findet  sich  aber  sowohl  in 
Eichenwaldungen  Unterholz  von  Haseln,  Ebereschen  (Pirus  aucu- 
paria)  Weissbuchen,  Brombeeren  und  Rosen.  Mehr  characteristisch 
als  Begleiter  der  Eiche  ist  das  Gestrtipp  von  Weissdorn  und 
Schlehen,  welches  sich  besonders  dadurch  so  bedeutend  ausge- 
breitet  hat,  dass  viele  Eichengeholze  zur  Viehtrift  benutzt  werden. 
Pie  starken  Dornen,  verschlungen  durch  Brombeeren  und  Rosen, 


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vermogen  das  Vieh  abzuhalten;  im  Frtihjahr  sind  sie  (lurch  ihre 
Bl&thenffille  ein  herrlicher  Schmuck  vieler  Eichenhaine.  Audi 
Lonicera  Periclymenum  L.  ist  eine  haufige  Zierde  der  licbten 
Holzungen  und  Gebtische,  besonders  an  der  Grenze  der  Haide. 

An  die  Kiefer,  geltener  an  die  Birke  und  Eiche,  schliesst 
sich  der  Wach older  an,  der  flbrigens  in  den  Kiistengegenden 
fehlt;  die  Birke  wird  ferner  begleitet  von  Salix  aurita  L.,  die 
Erie  Yon  Kbamnus  Frangula  L.  und  Salix  cinerea  L.  Fiir  die 
Moorgegenden  ist  Salix  pentandra  L.  cbaracteristisch,  geraein  ist 
sie  in  den  cultivirten  Moordistricten  als  angepflanzter  oder  halb 
wilder  Slrauch;  wirklich  wild  kommt  sie  aber  auf  der  Geest  in 
moorigen  Bachthalern  und  auch  an  lehmigen,  quelligen  Abhangen 
in  Vorholzern  und  Gebtisch  vor.  Den  Holzapfel  trifft  man  nicht 
ganz  selten  an  Geholzrandern  auf  der  Geest;  Eirsche  und  Ahl- 
kirscbe  sind  stellenweise  gemein  in  Hecken  und  Gebtische  der 
Waldgegenden,  doch  scheinen  sie  sich  nur  in  der  Nahe  von  Ort- 
schaften  zu  finden  und  ist  es  daher  noch  zweifelhaft,  ob  sie  ur- 
spruDglich  einheimisch  sind.  DieBirne  ist  nur  selten  verwildert. 
Auffallend  ist  das  Fehlen  der  Mistel,  Viscum  album  L.,  im  ganzen 
nordwestdeutschen  Etistengebiete. 

Von  dtn  Er&utern  und  niedrigen  Str&uchern  des 
W aides  scheinen  einige  Arten  vorzugsweise  dem  Eieferwald  anzu- 
gehoren,  so  die  Pirola- Arten,  Vaccinium  vitis  Idaea  L.  und  Linnaea 
borealis  L.  Die  meisten  andern  Arten  meiden  dagegen  denNadel- 
wald ,  wflhrend  jene  gern  unter  Eiefern  wacbsenden  Arten  auch 
unter  Eichen,  ja  selbst  unter  den  stark  schattenden  Buchen  vor- 
ko  mmen.  Der  Unterscbied  zwischen  Eichen-  und  Buchenwaldungen 
ist  nicht  unbedeutend,  wird  aber  in  hiesiger  Gegend  verwischt 
durch  die  Haufigkeit  des  gemischten  Auftretens  beider  Baumarten. 
Im  Allgemeinen  ist  der  Eichenwald  weit  lichter  und  in  Folge 
dessen  auch  reicher  an  Unterholz,  Gr&sern  und  Erautern.  Der 
Buchenwald  lasst  zwar  im  April  und  Mai  eine  Anzahl  von  Ge- 
wachsen  hervorsprossen  und  bltihen,  giebt  aber  im  Sommer  so 
viel  Schatten,  dass  dann  kaum  ein  grfines  Halmchen  darunter 
gedeihen  kann.  An  lichteren  Stellen  zeigt  sich  indess  der  huraus- 
reiche  Boden,  welchen  das  abfallende  Buchenlaub  liefert,  ausser- 
ordentlich  gdastig  fiir  die  Vegetation.  Die  Flora  der  Buchen- 
waldungen ist  daher  an  lichteren  Stellen  besonders  reichhaltig. 

Merkwtirdig  ist  das  Vorkommen  einiger  Pflanzen  in  feuchten 
Waldungen,  welche  wir  sonst  gewohnt  sind,  auf  Moor-  oder 
Marschwiesen  zu  finden.  Dahin  gehoren  Ranunculus  Ficaria  L., 
R.  auricomus  L.,  Galtha  palustris  L.,  Valeriana  dioica  L.,  Aira 
caespitosa  L.  Die  Feuchtigkeitsverh&ltnisse,  bei  Valeriana  auch 
der  Humusgehalt,  mogen  das  Vorkommen  dieser  Pflanzen  an  so 
sehr  verschiedehen  Standorten  begiinstigen. 

Wfthrend  zwischen  der  Flora  der  Eichen-  und  Buchenwaldungen 
in  hiesiger  Gegend  nur  schwer  ein  durchgreifender  Unterschied 
gefunden  wird,  ist  die  Verschiedenheit  zwischen  der  Flora  der 
Marsch-  und  Vorgeest-Gehdlze  einerseits  und  der  Waldflora  der 
hohen  Geest  andrerseits  sebr  auffallend.    Manche  der  h&ufigsteu 


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und  am  wenigsten  wahlerischen  Waldpflanzen  der  Geest  werden 
in  den  Geholzen  des  niedrigen  Sandlandes  vergebens  gesucht,  so 
z.  B.  Viola  silvatica  Fr.,  Trientalis  europaea  L.,  Luzula  pilosa 
DC,  Milium  effusum  L.  u.  s.  w.  In  dem  folgenden  Verzeichnisse 
der  bemerkenswerthesten  Waldpflanzen  unserer  Gegend  sind  die- 
jenigen  Stauden,  welche  schon  als  Bestandtheile  der  Haideflorage- 
nannt  wurden,  in  Parenthese  aufgeftihrt,  diejenigen  Arten,  welche 
nur  auf  der  hohen  Geest  vorkommen,  mit  ! !,  diejenigen ,  welche 
nur  selten  in  Waldern  des  niedrigen  Sandlandes  (Vorgeest)  oder 
der  Marschen  gefunden  werden,  mit  !  bezeichnet. 


Anemone  nemorosa  L., 

—  ranunculoides  L.  (Hoya)!!, 
Banunculus  Ficaria  L., 

—  auricomus  L., 

—  polyanthemos  L.  (selten)!!, 
Oorydalis  fabacea  DC.!!, 

—  claviculata  D  C., 
Cardamine  amara  L.!, 

—  silvatica  Lk. !!, 
Viola  Filvatica  Fr.!!, 

Silene  Cucubalus  Wib.  (bei  uns 

Waldpflanze), 
Melandryum  rubrum  Grcke.!, 
Moehringia  trinervia  Clairv., 
Stellaria  nemorum  L.!!, 

—  Holostea  L.!, 
Hypericum  montanum  L.!!, 
( —  pulchrum  L. !!), 

Acer  campestre  L., 

—  Pseudo-Platanus  L. !!, 
Geranium  Bobertianum  L., 
Impatiens  noli  tangere  L., 
Oxalis  Acetosella  L., 
Evonymus  europaeus  L. !!, 
(Bhamnus  Frangula  L.), 

—  cathartica  L., 
(Ulex  europaeus  L.), 
(Sarothamnus  vulgaris  Wimm.!), 
(Genista  germanica  L.), 
Trifolium  medium  L. !, 
(Lathyrus  montanus  Bernh.!!), 
Prunus  Padus  L.  (wild?), 

—  spinosa  L., 
Spiraea  Ulmaria  L., 
Geum  rivale  L. !!, 

—  urbanum  L., 
Bubus  saxatilis  L. !!, 
(—  Idaeus  L.), 

—  suberectus  Anders., 


(Bubus  fruticosus  L.), 

—  geniculatus  Kaltenb.!, 

—  vulgaris  Wh.  et  N., 

—  macrophyllus  Wh.  et  N.!!, 

—  villicaulis  Koehl.;, 

—  silvaticus  Wh.  et  N., 

—  chlorothyrsos  Focke!, 

—  Sprengelii  Wh.!, 

—  Arrhenii  Lange!!, 

—  vestitus  Wh.  et  N. ! !, 

—  Badula  Wh.  et  N. ! !, 

—  Schleicheri  Wh., 

—  Bellardi  Wh.  et  N., 

—  Menkei  Focke  Beitr.  (Guen- 

theri  Babingt.), 

—  caesius  L., 
Fragaria  vesca  L., 
PotentillaFragariastrumEhrh. ! !, 
Agrimonia  Eupatoria  L.   (Lich- 

tungen), 
Bosa  canina  L., 

—  tomentosa  Sm., 
Pirus  Malus  L.!!, 

—  aucuparia  Gaertn., 
Crataegus  oxyacantha  L., 
Epilobium  angustifolium  L., 

—  montanum  L., 

—  roseum  Betz. !, 
Circaea  lutetiana  L.!, 

—  alpina  L.!!, 

Sedum  maximum  Sut. ! !  (stellen- 
weise), 

—  purpureum     Lk. !!     (stellen- 

weise), 
Bibes  rubrum  L. ! !, 

—  nigrum  L.!, 
Chrysosplenium    alternifolium 

L.!!, 

—  oppositifolium  L. !!, 


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Sanicula  europaea  L. ! !, 
Angelica  silvestris  L., 
Heracleum  Sphondyliura  L., 
Hedera  Helix  L. !!, 
Adoxa  Moschatellina  L. !,        ' 
(Cornus  suecica  L.), 
Viburnum  Opulus  L., 
Linnaea  borealis  L.!!, 
Lonicera  Periclymenum  L., 

—  Xylosteum  L.  (selten) ! !, 
Asperula  odorata  L. !!, 
Galium  silvaticum  L. !!, 

—  Mollugo  L., 
Valeriana  officinalis  L., 

—  dioica  L., 

Eupatorium  cannabinum  L. !, 
(Solidago  virga  aurea  L. !), 
Gnaphalium  silvaticum  L., 
Senecio  silvaticus  L., 
(Serratula  tinctoria  L.), 
Lappa    macrosperma   Wallr. 

(siidostl.  Geb.), 
Lampsana  communis  L., 
Lactuca  muralis  Less. ! !, 
Crepis  paludosa  Moench.!, 
Hieracium  murorum  L., 
(—  rigidum  Hartm.), 

—  boreale  Fr.!, 
(—  umbellatum  L.), 
Phyteuma  nigrum  Schm. !!, 
Campanula  rotundifolia  L.,  . 

—  Trachelium  L. ! !, 
Wahlenbergia  hederacea  Rchb. ! ! 

(Varel  u.  s.  w.), 
(Vaccinium  vitis  Idaea  L.), 
(-  Myrtillus  L.), 
(Calluna  vulgaris  Salisb.), 
Pirola  rotundifolia  L. ! !, 

—  minor  L. !!, 

—  uniflora  L. !!, 

—  secunda  L.!!, 
Monotropa  Hypopitys  L. !!, 


Ilex  Aquifolium  L.M, 
Fraxinus  excelsior  L., 
Vinca  minor  L. ! !, 
Pulmonaria  obscura  DMort. !!, 
Erythraea  Centaurium  L. !, 
Scrofularia  nodosa  L., 
Veronica  Chamaedrys  L., 

—  montana  L. !!, 
( —  officinalis  L.), 
(Melampyrum  pratense  L.), 
Euphrasia  officinalis  L., 
LathraeaSquamariaL. ! !  (selten), 
Clinopodium  vulgare  L. ')!!, 
Lamium  maculatum  L., 
Galeobdolon  luteum  Huds.!!, 
Stachys  silvatica  L.!, 
Scutellaria  minor  L., 

—  galericulata  L., 
Ajuga  reptans  L., 
Teucrium  Scorodonia  L.!, 
Lysimachia  vulgaris  L., 

—  nemorum  L. !, 
Primula  elatior  Jacq.!!, 
(Trientalis  europaea  L.!!), 
Rumex  obtusifolius  L., 

—  sanguineus  L., 
Polygonum  Bistorta  L.!!, 

—  dumetorum  L.!, 
Mercurialis  perennis  L. !!, 
Urtica  dioica  L., 
Humulus  Lupulus  L., 
Fagus  silvatica  L.!, 
Quercus  pedunculata  Ehrh., 

—  sessiliflora  Sm.!, 
Carpinus  Betulus  L., 
Corylus  Avellana  L., 
Betula  alba  L., 

—  pubescens  Ehrh., 
Alnus  glutinosa  Gaertn., 
Populus  tremula  L., 

—  nigra  L.  (wild?), 
Salix  pentandra  L., 


l)  Die  Gattungen  Clinopodium  und  Calaraintha  sind  nicht  vorschieden ;  man 
hat  sic  daher  neuerdings  vielfach  vereinigt,  indem  man  dem  Clinopodium  vulgare 
L.  den  Namen  Calamintha  Clinopodium  Spenn.  beilegte.  Diese  Benennungsweise 
ist  aber  offenbar  unstatthaft,  da  die  fruher  aufgestellte  Gattung  Clinopodium  nicht 
der  spateren  Calamintha  weichen  muss,  sondern  umgekehrt.  Der  Name  Clinopodium 
yulgare  L.  ist  somit  beizubchalten,  wahrend  die  bisherigen  Calaminthen  als  Clino- 
podium Nepeta,  CI.  grandiflorum,  CI.  Calamintha,  CI.  alpinum,  CI.  Acinos  etc. 
aufzufiibron  si  ad.    Benthftm  bringt  Clinopodium  und  Calami  oth  a  zu  Melissa  zurttok. 


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Salix  fragilis  L., 

—  alba  L., 

—  Caprea  L.!!, 

—  cinerea  L., 
(—  aurita  L.), 
(Orchis  maculata  L.), 
--  mascula  L.M, 
Gyinnadenia  conopsea  R.  Br. ! !, 
(Platanthera  bifolia  Rchb. ! !), 

—  montana  Rchb.  f. !  I, 
Epipactis  latifolia  All.!!, 

—  palustris  Crntz.!!, 
Cephalanthera  grandiflora  Bab. ! ! 

(selten), 
Neottia  nidus  avis  Rich.!!, 
Listera  ovata  R.  Br.  I !, 
Convallaria  majalis  L.!!, 

—  multiflora  L., 

-  —  Polygonatura  L.!!  (selten), 
Smilacina  bifolia  Desf., 
Paris  quadrifolia  L. !!, 
Gagea  lutea  Schult. !, 

—  spathacea  Salisb.!!, 
Endymion  nutans  DMrt, 
Anthericum  raraosum  L.11, 
Luzula  pilosa  Willd.!!, 

—  silvatica  Gaud!!  (selten), 

—  multiflora  Lej., 
Scirpus  silvaticus  L., 
Garex  muricata  L., 

—  paniculata  L. ! !, 

—  remota  L., 


(Carex  pilulifera  L.), 

—  praecox  Jacq., 

—  pallescens  L.!!, 

( —  flacca  Schreb. !), 

—  silvatica  L. ! !, 

—  Pseudo-Cyperus  L., 
(Eriophorum  latifolium  Hopp. ! !), 
Anthoxanthum  odoratum  L., 
Milium  effusum  L. ! !, 
Galamagrostis  lanceolata  Rth., 
(—  Epigeios  Rth.!!), 

Aira  flexuosa  L., 

—  caespitosa  L., 
Holcu8  mollis  L. !, 
Melica  uniflora  Retz. !!, 
Poa  nemoralis  L., 

—  compressa  L.!  (selten),        « 
Festuca  gigantea  L., 
Equisetum  hiemale  L. !!, 

—  silvaticum  L. !, 
Ophioglossum  vulgatum  L.!! 

(selten), 
Osmunda  regalis  L., 
Polypodium  vulgare  L., 

—  Phegopteris  L. ! !, 

—  Dryopteris  L. !, 
Polystichum  filix  mas  Rth.!, 

—  montanum  Rth.!!, 

—  spinulosum  DC., 
Asplenium  filix  femina  Bernh., 
(Pteris  aquilina  L.M), 
(Blechnum  Spicant  Rth.!), 


Einige  dieser  Waldpflanzen  finden  sich  fast  nur  an  Wald- 
bachen,  so  z.  B.  Acer  campestre  L.,  die  Ribes-Arten  und  Eupa- 
torium;  sie  werden  auch  bei  der  Bachuferflora  genannt  werden. 
Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  auch  unter  den  tibrigen  Arten 
viele  sind,  welche  besondere  Standorte  bevorzugen,  theils  trocknen, 
theils  feuchten,  theils  sandigen,  theils  humusreichen  Boden  ver- 
langen  oder  doch  darauf  besser  gedeihen. 

Die  Wiesen  der  Geest  sind  meistens  von  massiger  Aus- 
dehnung  und  haben  haufig  einen  mehr  oder  minder  moorigen 
Character.  Es  wiirde  indess  unnatiirlich  sein,  von  den  Geestwiesen 
diejenigen  Wiesen  der  Niederungen  streng  zu  trennen,  welche 
vollig  versumpft  sind  und  in  ihrer  Vegetation  nichts  mehr  mit 
der  Marschflora  gemein  haben.  Es  wird  zweckra&ssig  sein,  die 
Besprechung  der  eigentlichen  Wiesenflora  vori  der  der  Sandhftgel 
und  diirren  Abhange  zu  trennen ,  welche  mit  Grasern  bewachsen 
sind. 

Bereitsbei  Schilderung  der  Haidevegetatiou  wurdejener  eigen- 


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thumlichen  Wiesenformen  gedacht,  welche  Juncus  filifonnis  L. 
in  den  Haidestimpfen  und  J.  silvaticus  Reich,  an  nassen,  etwas 
moorigen  Haidebachen  bilden.  An  andern  Stellen  finden  sich 
neben  den  Bachen  nasse,  sumpfige  Wiesen,  in  denen  Glyceria 
fluit&ns  R.  Br.  mit  einigen  Carex  und  Equisetum-Arten,  mit  Meny- 
anthes  und  Pedicularis  palustris  L.  vorherrschen.  Breitere  Thaler 
und  flache  Abdachungen  der  Geest  nach  der  Niederung  zu  haben 
ubrigens  eine  reichere  wirkliche  Wiesenflora,  in  der  meistens 
Graser,  oft  aber  auch  Halbgraser  (Cyperaceen)  vorherrschen.  Ira 
Allgemeinen  kann  wohl  Holcus  lanatus  L.  als  die  vorrherrschende 
Grasart  der  Geestwiesen  bezeichnet  werden.  In  einigen  Gegenden 
nordlich  von  Bremen  spielt  Briza  media  L.  eine  grosse  Rolle. 
Auf  feuchten  Wiesen  in  den  Flussthalern  ist  Poa  fertilis  Host 
neben  Carex-Arten  vorherrschend.  Culturwiesen  in  den  mehr 
moorigen  Strichen  werden  wieder  vorwiegend  von  Holcus  lanatus 
L.  gebildet,  zuweilen  mit  einer  starken  Beimischung  von  Rumex 
Acetosa  L.  Bemerkenswerth  sind  die  eigenthumlichen  Bulten- 
Wiesen,  durch  Carex  stricta  Good,  erzeugt.  In  grosster  Aus- 
dehnung  finden  sie  sich  im  Blocklande  bei  Bremen ,  einer  einge- 
deichten,  versumpften  Marsch.  Sie  kommen  aber  auch  an  andern 
Orten  im  Gebiete  der  Geestflusse  vor,  jedoch  in  hiesiger  Gegend, 
so  weit  bekannt,  in  kleinerem  Massstabe  und  oft  in  weniger  un- 
gemischtem  Bestande.  Unter  ahnlichen  Verh&ltnissen  wie  Carex 
stricta  Good,  treten  auch  Phragmites  communis  Trin.  und  Acorus 
Calamus  L.  als  herrschende  Pflanzen  in  Sumpfgegenden  auf. 

Die  wichtigsten  Wiesenpflanzen  der  Geest  und  des  Gebietes 
der  Haidefliisse  sind  folgende: 

Ranunculus  Flammula  L.,  R.  acer  L.,  Caltha  palustris  L., 
Cardamine  pratensis  L.,  Lychnis  flos  cuculi  L.,  Stellaria  glauca 
With.,  Sagina  nodosa  Bartl.,  Linum  catharticum  L.,  Trifolium 
repensL.,  Potentilla  anserina  L.,  Comarum  palustre  L.,  Lythrum 
Salicaria  L.,  Valeriana  dioica  L.,  Bellis  perennis  L.,  Bidens  tri- 
partita L.,  Senecio  aquaticus  Huds.,  Centaurea  Jacea  L.,  Leontodon 
auttfmnalis  L.,  Thrincia  hirta  Roth,  Hieraciura  Auricula  L.,  Myosotis 
palustris  Roth,  M.  caespitosa  Schultz,  Veronica  scutellata  L., 
Euphrasia  officinalis  L.,  Rhinanthus  major  Ehrh.,  Rh.  minor  Ehrh., 
Mentha  arvensis  L.,  Lycopus  europaeus  L.,  Prunella  vulgaris  L., 
Lysimachia  nummularia  L.,  Rumex  Acetosa  L.,  Orchis  latifolia  L., 
0.  maculata  L.,.  Triglochin  palustre  L.,  Juncus  effusus  L.,  J.  con- 
glomerate L.  (J.  Leersii  Marss.),  Heleocharis  palustris  R.  Br., 
H.  uniglumis  Lk.,  Carex  canescens  L.,  C.  leporina  L.,  C.  acuta  L., 
C.  vulgaris  Fr.,  C.  Oederi  Ehrh.,  C.  rostrata  With.,  Eriophorum 
angustifolium  Roth,  Anthoxanthum  odoratum  L.,  Alopecurus  geni- 
culate L.,  Phalaris  arundinacea  L.,  Agrostis  canina  L.,  A.  vulgaris 
With.,  A.  alba  L.,  Sieglingia  decumbens  Bernh.,  Poa  pratensis  L , 
P.  trivialis  L.,  P.  fertilis  Host,  Glyceria  fluitans  R.  Br.,  Equisetura 
palustre  L.,  E.  limosura  L.  —  Einige  dieser  Arten,  wie  Linum, 
Centaurea,  Juncus  conglomeratus,  Sieglingia,  Equisetum  palustre  L. 
gehoren  mehr  dem  Haidegebiete  an,  Valeriana  dem  etwas  moorigen 
Boden.     Den  ausgedehnten    Sumpfwiesen,    namentlich  an   den 


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grosseren  Geestflussen ,  z.  B.  der  Wuuime,  siad  folgende  Arten 
eigenthiimlich:  Lathyrus  palustris  L.,  Senecio  paludosus  L.,  Cirsium 
oleraceura  Scop.,  Ruraex  Hydrolapathura  Huds. ,  von  denen  die 
grosseren  sich  gern  an  Phragmites,  Glyceria  spectabilis  M.  K., 
Scirpus  lacustris  L.  anschliessen. 

Mehr  oder  weniger  moorigen  und  suinpfigen  Wiesengrund 
zeigen  an: 

Ranunculus  Lingua  L.,  Parnassia  palustris  L. ,  Epilobium 
palustre  L.,  Sanguisorba  officinalis  L.,  Cicuta  virosa  L.,  Cineraria 
palustris  Li,  Bidens  cernua  L.,  Cirsium  palustre  L ,  Menyanthes 
trifoliata  L ,  Lysimachia  thyrsiflora  L.,  Pedicularis  palustris  L.. 
Carex  teretiuscula  Good.,  C.  chordorrhiza  Ehrh.,  C.  stricta  Good., 
C.  Hornschuchiana  Hopp.,  C.  fulva  Good.,  C.  vesicaria  L.,  Hierochloa 
odorata  Whlnbg. ,  Calamagrostis  lanceolata  Roth,  Polystichuna 
Thelypteris  Roth. 

An  Gebiisch  von  Alnus,  Salix  cinerea  L.  oder  Myrica  lehnen 
sich  gern  Thysselinum  palustre  Hoffm.,  Sium  latifolium  L.,  Scu- 
tellaria galericulata  L. 

Die  Carex  stricta  Good.,  „Groffwiska  der  Blocklander  Bauern, 
bildet  durch  ihr  eigenes  Wachsthum  steile  spannen-  oderfusshohe 
Hiigelchen  (Bulten),  welche  oft  dicht  gedrangt  neben  einander 
stehen  und  zwischen  denen  wenig  andere  Pflanzen  fortkommen. 
Calamagrostis,  Phalaris,  Carex  acuta  L.,  Menyanthes  und  einige 
Wasserpflanzen  wie  Iris,  Scirpus  lacustris  L.  u.  s.  w.  finden  hier 
und  da  noch  zwischen  den  Bulten  Platz.  Auf  andern  sehr  nassen, 
mcist  uberschwemmten  Wiesen  herrschen  Equisetum  limosum  L. 
und  Glyceria  fluitans  R.  Br.  vor  mit  beigemischten  Stauden  des 
nassesten  Sumpfbodens,  wie  Menyanthes,  Caltha,  Pedicularis  pa- 
lustris L.  u.  s.  w. 

Die  Wiesen  mit  dichter,  geschlossener  Grasnarbe  finden  sich 
nur  auf  einigermassen  feuchtem  oder  selbst  nassem  Boden.  Indess 
auch  auftrocknen  und  diirren  Platzen  sind  haufig  Graser  die  vor- 
herrschenden  Gewachse.  Die  Vegetation  der  Sanddunen,  so 
weit  sie  nicht  mit  Haide  bewachsen  sind  und  so  weit  sie  nicht 
der  Weseruferflora  (s.  unten)  angehoren,  besteht  grossentheils 
aus  solchen  Pflanzen,  welche  auch  dem  welligen,  sandigen  Haide- 
boden  eigen  sind.  Von  niederen  Str&uchern  finden  sich  die 
gewohnlichen  Arten  manchmal  einzeln  oder  gruppenweise  den 
Grasern  beigemischt,  so  namentlich  Salix  repens  L.,  Genista 
anglica  L.,  G.  pilosa  L.,  Calluna  vulgaris  Salisb.,  an  feuchten 
Stellen  auch  Erica  Tetralix  L.  und  Salix  aurita  L  Weit  seltener 
sind  Erapetrum  nigrum  L.  und  Genista  tinctoria  L.  Die  eigent- 
lichen  Haidegraser  Molinia,  Sieglingia  und  Nardus  werden  ganz 
oder  doch  theilweise  verdrangt  von  Ammophila  arenaria  Lk.,  Aira 
flexuosa  L.,  Weingaertneria  canescens  Bernh.,  Festuca  ovina  L., 
F.  rubra  L.,  Carex  arenaria  L.  Im  tiefsten  Flugsande  herrscht 
im  Allgemeinen  Ammophila  vor,  neben  der  sich  noch  am  leichte- 
sten  Carex  arenaria  L.,  Festuca  rubra  L.  und  Salix  repens  L. 
behaupten.  Von*  den  Krau tern  der  Sandhttgelflora  sind  nur  wenige 
Arten  allgemeiner  verbreitet,  es  sind  dies  namentlich: 


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433 

Draba  verna  L.,  Teesdalea  nudicaulis  R.  Br.,  Viola  canina  L., 
Arenaria  serpyllifolia  L.,  Stellaria  graminea  L.,  Cerastium  arvense 
L.,  C.  semidecandrura  L.,  Trifolium  arvense  L.,  Potentilla  silvestris 
Neck.,  Sedum  acre  L.,  Pimpinella  saxifraga  L.,  Galium  saxatile 
L.,  Filago  minima  Fr.,  Thrincia  hirta  Roth,  Hypochoeris  radicata 
L.,  Hieracium  Pilosella  L.,  H.  umbellatum  L.,  Linaria  vulgaris 
Mill.,  Veronica  arvensis  L.,  Euphrasia  gracilis  Fr.,  Thymus  Ser- 
pyllum  L.  var.  angustifolius  Pers.,  Rumex  Acetosella  L.r  Aira 
caryophyllea  L.,  Avena  praecox  P.  B.  Nur  stellenweise  finden 
sich:  Viola  tricolor  L.,  Polygala  vulgaris  L.,  Dianthus  deltoidesL., 
Spergula  Morisonii  Bor.,  Medicago  lupulina  L.,  Potentilla  argentea 
L.,  Sedum  boloniense  Lois.,  Helichrysum  arenarium  DC,  Carlina 
vulgaris  L.  —  Auf  feuchtem  Sandboden  stellt  sich  daun  die  ge- 
wohnliche  Flora  solcher  Stellen  ein:  Nasturtium  palustre  DC, 
-  Sagina  procumbens  L.,  S.  nodosa  Bartl.,  Spergularia  rubra  Presl, 
Hypericum  humifusum  L.,  Radiola  linoides  Gm.,  Montia  minor 
Gm.,  Peplis  Portula  L.,  Corrigiola  littoralis  L.,  Illecebrura  verti- 
cillatum  L.,  Gnaphalium  uliginosum  L.,  Veronica  serpyllifolia  L., 
Polygonum  minus  Huds.,  Juncus  bufonius  L.,  J.  Tenageia  Ehrh.; 
seltener  Gnaphalium  luteo-album  L.,  Juncus  capitatus  L.,  Scirpus 
setaceus  L. 

Hin  und  wieder  finden  sich  dtirre  Abhange  auf  der  Geest, 
welche  mit  ganz  kurzera  Graswuchse  bedeckt  sind.  Solche  Pl£tze 
dienen  regelmassig  als  Schaftriften ;  ihre  Vegetation  ist  daher 
stets  abgeweidet  und  oft  schwer  erkennbar.  Der  Rasen  wird  vor- 
zugsweise  von  Festuca  ovina  L.  gebildet,  zuweilen  mit  Nardus 
oder  Weingaertneria  gemischt.  Von  Krautern  pflegen  nur  die 
gewohnlichsten  Sandpflanzen,  wie  Sagina  procumbens  L.,  Viola 
canina  L.,  Potentilla  silvestris  Neck.,  Thrincia,  Hieracium  Pilosella 
L.  u.  s.  w.  beigemischt  zu  sein. 

Es  bleibt  nun  noch  iibrig,  einen  Blick  auf  die  Flora  der 
Geestgew&sser  zu  werfen.  Die  Uferpflanzen  sind  meistens 
bereits  erwahnt  worden,  die  schwimmenden  und  untergetauchten 
Arten  konnten  aber  bei  der  Landvegetation  nicht  fuglich  mit  auf- 
gezahlt  werden.  Eine  Zusammenstellung  der  bemerkenswerthesten 
Arten,  welche  an  Quellen,  Bachen  und  stehenden  Gewassern  vor- 
kommen,  wird  zweckmassig  sein. 

Es  wachsen  an  Quellen  und.  kleinen  Bachen :  Ranunculus 
hederaceus  L.,  Nasturtium  officinale  R.  Br.,  Cardamine  amara  L., 
Stellaria  uliginosa  Murr.,  Epilobium  parviflorum  Retz.,  E.  palustre 
L.,  E.  roseumRetz.,  Myosotis  caespitosa  Schultz,  Veronica  Becca- 
bunga  L.,  V.  serpyllifolia  L.,  Polygonum  Hydropiper  L.,  Heleocharis 
palustris  R.  Br.,  H.  uniglumis  Lk.,  Carex  disticha  Huds.,  Glyceria 
fluitans  R.  Br.;  an  schattigen,  quelligen  Stellen  auch:  Chryso- 
splenium  alternifolium  L.,  Chr.  oppositifolium  L.,  Equisetum  hiemale 
L.,  E.  silvaticum  L. 

In  grosseren  Bachen:  Berula  angustifolia  Koch,  Veronica 
Anagallis  L.  und  manche  der  vorher  genannten  Arten;  am  Ufer 
der  Geestbache  finden  sich  ferner:  Acer  campestre  L.,  Ribes 
rubrumL.,  R.  nigrum  L.,  Viburnum  Opulus  L.,  Salix  pentandraL., 

Mftn  1871.  23 


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434 

S.  triandra  L.,  S.  Caprea  L.,  S.  cinerea  L.,  Alnus  glutinosa  Gaertn., 
Epilobium  hirsutum  L.,  Angelica  silvestris  L.,  Eupatorium  can- 
nabinum  L.,  Scrofularia  umbrosa  Dumort.,  Scirpus  silvaticus  L., 
Phragmites  communis  Trin.,  Glyceria  spectabilis  M.  K. 

In  Moorgewassern :  Montia  rivularis  Gm.,  Utricularia  vulgaris 
L.,  U.  neglecta  Lehm.,  U.  intermedia  Hayne,  U.  minor  L.,  Hydro- 
charis  morsus  ranaeL.,  Potamogeton  polygonifolia  Pourr.,  P.  al- 
pina  Balb.,  Galla  palustris  L.,  Typha  latifolia  L. ,  Sparganium 
minimum  Fr.,  Lemna  polyrrhiza  L.,  L.  minor  L.,  Pilularia  globu- 
lifera  L. 

In  stehenden  und  langsam  fliessenden  Gewassern,  und  zwar 
am  Ufer:  Alnus  glutinosa  Gaertn.,  Salix  cinerea  L.,  Lythrura  Sali- 
caria  L.,  Siura  latifolium  L.,  Bidens  cernua  L.,  B.  tripartita  L., 
Mentha  aquatica  L.,  Rumex  Hydrolapathum  Huds.,  Alisma  Plan- 
tago  L.,  Iris  Pseud-Acorus  L.,  Sparganium  simplex  Huds.,  Typha 
angustifolia  L.,  T.  latifolia  L.,  Acorus  Calamus  L.,  Scirpus  lacustris 
L.,  Alopecurus  geniculatus  L.,  Phalaris  arundinacea  L.,  Phragmites 
communis  Trin.,  Glyceria  spectabilis  M.  &K.;  im  Wasser:  Ranun- 
culus aquatilis  L  ,  R.  divaricatus  Schrnk.,  Nymphaea  alba  L., 
Nuphar  luteum  Sm.,  Myriophyllum  spicatum  L.,  M.  verticillatum  L., 
Callitriche  spec,  Ceratophyllum  demersum  L.,  Oenanthe  fistulosa 
L.,  0.  Phellandrium  Lara  ,  Limnanthemum  nymphaeoides  Lk., 
Hottonia  palustris  L.,  Polygonum  amphibium  L.,  Stratiotes  aloides 
L.,  Potamogeton  natans  L.,  P.  crispa  L. ,  P.  lucens  L.  (Fliisse), 
P.  perfoliata  L.  (Flusse),  P.  compressa  L.,  P.  pectinata  L.,  Zanni- 
chellia  palustris  L.,  Lemna  4  spec;  seltener  sind  folgende  Arten: 
Myriophyllum  alterniflorum  DC.,  Littorella  lacustris  L.,  Echinodorus 
ranunculoides  Eglm.,  Elisma  natans  Buchenau,  Potamogeton  hetero- 
phylla  L.,  P.  acutifolia  Lk.,  P.  mucronata  Schrad.,  P.  pusilla  L., 
Scirpus  fluitans  L.  An  austrocknenden  Stellen  finden  sich  ausser 
den  gewohnlichen  Arten  (Gnaphalium,  Polygonum,  Bidens)  ofter 
Heleocharis  acicularis  R.  Br.,  selten  Cyperus  flavescens  L. 

Hippuris,  Butomus,  Sagittaria,  Sparganium  ramosum  Huds. 
gehoren  vorzugsweise  der  Marsch  an,  aber  nicht  ausschliesslich. 
Elatine  Alsinastrum  L. ,  Glyceria  aquatica  Prsl.  und  Alopecurus 
fulvus  Sm.  sind  bisher  nur  in  der  eingedeichten  Flussmarsch  ge- 
funden,  die  weder  der  Geest-  noch  der  Flussuferflora  zugerechnet 
werden  kann.  Elatine  gehort  *rohl  ohne  Frage  urspriinglich  zur 
Flussufervegetation,  wahrend  man  bei  den  Grasern,  die  ziemlich 
haufig  vorkommen,  zweifelhaft  sein  kann. 

Die  Vegetation  der  Haide  und  des  Waldes,  der  Moore, 
Siimpfe  und  Bache  unserer  Geest  bildet  die  eigentlich  einheimische, 
ansassige  Flora  unserer  Gegend.  Fluss-  und  Meeresufer  werden 
von  einer  leicht  beweglichen,  wandernden  Vegetation  bewohnt; 
in  den  Marschen  finden  sich  vielfach  Ankommlinge  aus  dem  Ober- 
lande.  Vergleicht  man  nun  diese  typische  Vegetation  unserer  Gegend 
mit  der  Mitteldeutschlands,  so  wird  man  iiberrascht  durch  die 
grossen  Verschiedenheiten.  Gerade  von  den  characteristischen 
Halbstrauchern  unsrer  Haiden  finden  sich  nur  Calluna  und  Vacci- 
nium  Myrtillus  durch  ganz  Deutschland  verbreitet.     Erica  und 


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435 

Myrica  verschwinden  bald  ganzlich,  Andromeda  wird  sehr  selten, 
Vaccinium  vitis  Idaea  L.,  und  noch  mehr  V.  uliginosum  L.,  Arcto- 
stapbylos  uva  ursi  Spr.  und  Empetrura  nigrum  L.  Ziehen  sich  auf  die 
Berge  zuruck.  Auch  von  den  Ginsterarten  dringt  Genista  anglica  L. 
nicht  bis  nach  Mitteldeutschland  vor.  Da  manche  unserer  Ge- 
wftchse  sich  weiter  sftdlich  in  den  Gebirgen  wiederfinden,  so 
scheinen  sie  bei  Vergleichung  der  Standorte  ein  viel  grfisseres 
Areal  zubewohnen,  als  sie  in  Wirklichkeit  thun.  Im  Allgemeinen 
erstrecken  sich  die  Verbreitungsbezirke  der  Characterpflanzen 
unserer  Gegend  ungleich  weiter  nach  Norden  oder  Westen,  als 
nach  Sttden  oder  Osten.  Im  ungarischen  Tieflande  finden  sich 
nur  sehr  wenige  Arten  unserer  Haideflora  wieder,  wahrend  die 
Zahl  derjenigen  Formen,  welthe  auch  in  Island  und  Gronland 
wachsen,  eine  viel  grossere  ist. 

Urn  diese  Thatsache  zu  verstehen,  wird  es  nothwendig  sein, 
einen  Blick  auf  die  Geschichte  der  europaischen  Flora  zu  werfen, 
so  weit  dieselbe  in  den  allgemeinsten  Umrissen  aus  den  neueren 
Forschungen  hervorgeht.  In  den  illteren  Perioden  der  Geschichte 
unseres  Planeten  herrschte  iiberall  auf  der  Erde  ein  tropisches 
Klima.  Die  Polarwinter  waren  natiirlich  dunkel,  aber  keineswegs 
kalt.  In  der  Tert&rperiode  fing  der  Wechsel  der  Temperatur 
je  nach  den  Jahreszeiten  an  sich  geltend  zu  machen.  Zur  Mioc&n- 
zeit  war  das  Klima  der  Tropen  wahrscheinlich  nicht  wesentlich 
anders  als  es  gegenwartig  ist;  am  Pol  herrschte  ein  Klima,  ahn- 
lich  dem  der  jetzigen  gem&ssigten  Zone.  Die  Abnahme  der 
Warme  vom  Aequator  nach  den  Polen  zu  erfolgte  daher  sehr 
allmalig;  erst  auf  grosse  Entfernungen  machte  sich  ein  Unter- 
schied  im  Klima  bemerklich.  Von  der  Miocanvegetation  der  hoch- 
nordischen  Gegenden  haben  uns  neuere  Untersuchungen  ein 
ziemlich  gutes  Bild  gegeben.  Es  wurde  nach  und  nach  ktiter 
auf  der  Erde,  die  Miociinpflanzen  gediehen  im  hohen  Norden  nicht 
mehr,  sie  erhielten  sich  nur  an  sttdlicheren  Standorten  und  wan- 
derten  daher  sudwarts.  In  Europa  und  Mittelasien  unterbrachen 
ostwestlich  streichende  Gebirge  und  Meere  diese  Wanderung; 
wo  aber  nordsftdliche  Gebirgszuge  und  Landverbindungen  der 
Terti&rzeit  vom  hohen  Norden  bis  in  mittlere  Breiten  und  sub- 
tropische  Gegenden  hinabreichten,  da  war  ein  Ruckzug  nach  Sttden 
moglich.  Im  Westen  wie  im  Osten  Nordaraerika's,  in  Japan 
und  Ostchina,  endlich  in  Syrien  und  Persien  finden  sich  die 
Nachkommen  der  Miocanpflanzen.  Eichen,  Nussbaume  und  Reben 
z.  B.  sind  characteristisch  far  die  Miocanflora,  namentlich  auch  in 
Gronland.  In  Nordamerika  sind  gegenwartig  die  Eichenarten  sehr 
zahlreich  und  ebenso  im  Orient,  von  wo  sich  einige  Formen  durch 
die  Mittehneerlander  ausbreiten,  wahrend  in  Mitteleuropa  nur  2 
bis  3  Rassen,  die  zu  einer  einzigen  Art  vereinigt  werden  konnen, 
vorkommen.  Aehnlich  verhalt  es  sich  mit  Reben  und  Nussbfcumen. 
Von  Liquidambar  und  Platanus  stehen  sich  die  amerikadische 
und  die  orientalische  Art  sehr  nahe  und  lassen  sich  leicht  auf 
bekannte  terti&re  Formen  zuruckfuhren.  Die  amerikanische  und 
orientalische  Kastanie  unterscheiden   sich   im   Grunde   nur  als 

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Varietaten,  sie  sind  seit  ihrer  Auswanderung  aus  der  gemein- 
samen  Heimath  dem  Urtypus  sehr  ahnlich  geblieben ;  Blatter,  die 
wenig  von  denen  unserer  Kastanie  abweichen,  sind  bereits  in 
den  Miocanschichten  Gronlands  gefunden. 

Die  Polargegenden  werden  nicht  ode  geblieben  sein,  als  ihre 
miocanen  Formen  der  zunehmenden  Kalte  wegen  ausstarben  Oder 
sttdwfcrts  wanderten.  Einige  Arten  werden  dera  Froste  besser 
widerstanden  haben,  es  gesellten  sich  ihnen  muthmasslich  andere 
bei,  welche  urspriinglich  auf  den  Hochalpen  Gronland's  und  Spitz- 
bergen's  heimisch  gewesen  waren.  Auch  diese  nachmiocane 
Flora  wanderte  siidwarts ;  derselbe  Process  wiederholte  sich  dann 
entweder  langsam  und  stetig  oder  mehr  ruckweise  mit  grosseren 
Unterbrechungen.  Die  arctischen  Pliocanpflanzen  gelangten  end- 
lich  wahrend  der  Glacialperiode  bis  nach  Mitteleuropa.  Nach 
der  Eiszeit  wurde  es  warmer,  die  arctischen  Formen  zogen  sich 
daher  wieder  nordwarts  und  in  die  Gebirge  zuruck.  Mitteleuropa 
war  durch  das  spftt  austrocknende  ungarische  Seebecken,  durch  die 
Alpen  undKarpathen  von  der  directen  Einwanderung  aus  dem  Slid  en 
abgeschnitten ,  es  rtickten  daher  die  neuen  Arten  theils  von 
Osten  aus  Centralasien,  theils  von  Stidwesten  durch  Frankreichund 
die  atlantischen  Kiistengegenden  nach  Nordeuropa  vor.  Vollstan- 
diger  diirfte  sich  die  arctische  Pliocanflora  in  Amerika  erhalten 
haben. 

Nach  dieser  Auffassung  liegt  die  viel  gesuchte  Brttcke,  welche 
die  Beziehungen  zwischen  der  orgauischen  Bevolkerung  EuropAs 
und  Araerikas  vermittelt  hat,  in  den  Nordpolargegenden.  Polar- 
pflanzen  der  Tertiarzeit  sind  nach  Europa  und  nach  Amerika 
ausgewandert ;  europaische  und  amerikanische  Gebirgspflanzen 
sind  bei  Abnahme  der  Warme  schon  wfthrend  friiherer  Perioden 
in  die  Polargegenden  vorgedrungen  und  haben  sich  von  da  aus 
weiter  verbreitet.  Ein  anderer  Europa  und  Amerika  verbinden- 
der  Weg,  der  durch  Nordasien  fiihrte,  ohne  die  eigentlichen  Polar- 
lander  zu  beriihren,  ist  wahrscheinlich  seltener  benutzt  worden. 
Von  Mittelasien  aus  konnten  Pflanzen  westwarts  nach  Europa, 
ostwarts  tiber  die  Aleuten  nach  Nordwestamerika  gelangen. 

Das  Verhaltniss  der  amerikanischen  zur  europaischen  Flora 
ergiebt  sich  u.  A.  aus  einer  Betrachtung  der  Verbreitung  der 
europaischen  Ericeen.  Aus  dieser  Familie  gehoren  der  sQdeuro- 
p&ischen  Flora  die  beiden  Gattungen  Erica  und  Arbutus  an,  die 
erste  ist  durch  eine  betrachtliche  Anzahl  von  Arten  vertreten, 
von  denen  sich  einzelne  lftngs  derKiisten  bis  ziemlich  weit  nord- 
warts verbreiten.  In  Amerika  fehlen  beide  Gattungen  ganzlich. 
Die  Gebirge  Siideuropa's  ernahren  eine  Bruckenthalia  und 
mehrere  (5)  Rhododendron  -  Arten.  Die  erstgenannte  Gattung 
fehlt  in  Amerika,  Rhododendron  kommt  dort  zwar  vor,  aber  in 
andern  Arten. 

Eine  Rhododendron-  und  2  Andromeda-Arten  sind  arctisch  und 
finden  sich  sowohl  im  arctischen  Europa  als  im  arctischen  Ame- 
rika. Die  Ubrigen  europaischen  Ericeen  gehoren  dem  nordlichen 
und  mittleren  Europa  an ;  einige  derselben  finden  sich  in  Mitteleuropa 


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nur  in  Gebirgen  (Azalea,  Arctostaphylos  alpina).  Es  sind  im  Ganzen 
etwa  20  Arten,  den  Gattungen  Arctostaphylos,  Andromeda  (Cassiope), 
Phyllodoce,  Daboecia,  Azalea,  Calluna,  Vaccinium,1)  Pirola  (inch 
Chimophila,  Monesis  etc.)  und  Monotropa  angehorig.  Mit  Aus- 
nahroe  von  zwei  Arten,  Vaccinium  Myrtillus  L.  und  Pirola  media 
Sw.,  wachsen  alle  diese  nordeuropaischen  Ericeen  auch  in  Amerika. 
Wir  sehensomit,  dassvon  den  Ericeen  Europa's  ungefahr 
die  Halfte  dem  Siiden  und  den  Gebirgen  specifisch 
angehort.  Diese  Arten  fehlen  in  Amerika.  Die  andere 
Halfte  gebort  dem  nordlichen  und  mittleren  Europa 
an,  einige  Arten  gehen  auf  die  Gebirge  iiber.  Diese 
nordeuropaischen  Arten  kommen  mit  ganz  verein- 
zelten  Ausnahmen  auch  in  Amerika  vor. 

In  anderer  Weise  offenbart  sich  die  Briicke  zwischen  Europa 
und  Amerika  durch  die  BeCrachtung  solcher  Gattungen,  welche 
in  vereinzelten  Arten  von  einem  Lande  in  das  andere  tibergehen. 
Statice  ist  in  Siideuropa  eine  sehr  reich  entwickelte  Gattung; 
zwei  nahe  verwandte  Arten  (oder  Rassen  einer  Art)  erstrecken 
sich  langs  der  Klisten  bis  nachNordeuropa;  diese  Arten  sind  die 
einzigen,  die  sich  auch  an  den  amerikanischen  Ktisten  wieder 
finden.  Stenhammaria2)  ist  eine  amerikanische  Borragineen-Gat- 
tung;  eine  Art  erstreckt  sich  langst  der  Kuste  weit  nachNorden 
und  geht  auch  nach  Nordeuropa  iiber.  Solidago  ist  in  Nord- 
amerika  eine  sehr  artenreiche  Gattung;  eine  der  ndrdlichsten 
Arten  geht  nach  Europa  iiber  und  hat  hier  eine  weite  Verbreitung 
erlangt.  Einige  Gattungen  haben  wahrscheinlich  schon  in  fruheren 
geologischen  Perioden  einzelne  Vertreter  nach  dem  andern  Con- 
tinent geschickt;  in  Europa  findet  sich  eine  einzelne  Art  der 
amerikanischen  Gattung  Eupatorium,  in  Amerika  eine  einzelne 
Centaurea  und  eine  Linaria. 

Wenden  wir  diese  Anschauungen  auf  unsere  einheimische 
Vegetation  an. 

Unsere  Geestflora  ist  reich  an  nordischen  Formen,  unter  denen 
auch  manche  in  Amerika  zu  Hause  sind.  Echt  europ&ische  Gat- 
tungen, wie  Medicago,  Dianthus,  Bupleurum,  Primula,  Verbascum, 
Linaria,  Centaurea,  ja  selbst  Trifolium  sind  bei  uns  sehr  schwach 
oder  gar  nicht  vertreten.  Genista  und  Gagea  sind  fast  die  ein- 
zigen wichtigeren  nicht  amerikanischen  Gattungen,  von  welchen 
mehrere  Arten  aufunserer  Geest  vorkommen.  Umgekehrt  besitzen 
wir  in  unsrer  Flora  2  amerikanische  Arten  der  amerikanischen 
Gattung  Rhynchospora,  je  1  amerikanische  Art  der  amerikanischen 
Gattungen  Isnardia  (wozu  auch  Ludwigia  gehort)  und  Lobelia. 
Auch  Utricularia  ist  eine  amerikanische  Gattung  und  unsere  Haupt- 
arten  sind  jedenfalls  in  Amerika  einheimisch,  U.  neglecta  Lehm. 


*)  Bin  den  Aioren  eigenthOmliches  Vaccinium  ist  bier  nicbt  mit  gczihlt. 

*)  St.  virginica,  St  lanceolate,  8t.  paniculate,  St.  maritima  Rchb.  (aach  in 
Nordeuropa);  die  Gattung  wird  von  den  amerikanischen  Botanikern  gewOhnlich 
Mertensia  genannt. 


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dort  vielleicht  nur  Qbersehen.  Myrica  ist  in  Amerika  durch  meh- 
rere  Arten  vertreten  und  unsere  M.  Gale  L.  ist  dort  einheimisch. 
Hex  ist  eine  vorzugsweise  amerikanische1)  Gattung,  wenn  auch 
I.  Aquifolium  L.  eine  specifisch  europ&ische  Art  ist. 

Wir  sehen  somit  auf  unsrer  Geest  eine  Anzahl  amerikanischer 
Typen,  die  in  Europa  als  halbe  Fremdlinge  erscheinen.  In  Mittel- 
deutschland,  z.  B.  im  Konigreich  Sachsen  und  ThOringen,  koromen 
die  Gattungen  Lobelia,  Isnardia,  Myrica  und  Hex  nicht  mehr  vor, 
Utrfcularia  und  Rhynchospora  sind  grosse  Seltenheiten. 

Weit  grosser  als  die  Zahl  dieser  specifischen  Amerikaner 
ist  diejenige  der  Gew&chse,  welche  Europa  und  Amerika  gemein- 
sam  angehoren,  und  welche  ich  ebenfalls  als  ursprQnglich  plioc&ne 
Polarpflanzen  betrachte.  Sie  finden  sich  in  grosser  Menge  unter 
unsern  Haide-  und  Moorgewachsen,  unter  der  Flora  unsrer  Wiesen, 
Bache  und  Stimpfe  auf  der  Geest.  Von  B&umen  ist  nur  dieBirke 
beiden  Continenten  gemeinsam ;  unsre  andern  Waldb&ume  und  rait 
ihnen  ein  grosser  Theil  der  sie  begleitenden  Gew&chse  gehdren 
Europa  specifisch  an.  Im  Allgemeinen  sind  unter  den  Pflanzen 
der  Grenzgebiete  zwischen  Wald  und  Haide  mehr  in  Amerika 
wachsende  Arten,  als  unter  denen  des  dichten  Waldes  (Phyteuma, 
Gagea,  Viola  silvatica,  Primula,  Corydalia,  Cbrysosplenium  etc.). 

W&hrend  somit  ein  ansehnlicher  Theil  unserer  Geestflora 
aus  nordischen  und  nordisch-amerikanischen  Arten  besteht,  finden 
sich  dazwischen  andere  Formen,  welche  vollig  verschiedenen  Ur- 
fiprungs  sind.  Nach  dem  Riickzuge  der  arctischen  Formen,  der 
gegen  Ende  der  Eiszeit  erfolgte,  drangen  in  Mitteleuropa  nene 
Arten  auf  zwei  Hauptwegen  ein,  von  Osten  aus  Asien,  von  Westen 
aus  dem  siidlichen  und  atlantischen  Europa  kommend.  Im  All- 
gemeinen gewannen  die  ostlichen  Formen  mehr  an  Terrain.  Un- 
sere Geestflora  nun  zeichnet  sich  durch  das  Vorwiegen  westlicher 
Formen  aus,  deren  Eindringen  theils  die  geographische  Lage, 
theils  das  durch  die  Nahe  des  Meeres  feuchtere  Klima  begOnstigt 
haben  mag.  Von  den  Haidestr&uchern  reprasentiren  z.  B.  unsere 
6  Ginsterarten  (1  Ulex,  1  Sarothamnus  und  4  Genista)  jenen 
westlichen  Typus,  wenn  auch  diese  Pflanzen  mit  Ausnahme  von 
zweien  durch  den  grossten  Theil  Deutschlands  verbreitet  sind. 
Specifisch  west-  und  siidwesteuropaische  Arten  unserer  Geestflora 
sind  z.  B.  folgende:  Corydalis  claviculata  DC,  Hypericum  pul- 
chrum  L.,  H.  elodes  L.,  Ilex  Aquifolium  L.,  Ulex  ^uropaeus  L.9 
Genista  anglica  L.,  Illecebrum  verticillatum  L.f  Helosciadium 
inundatum  Koch,  Wahlenbergia  hederacea  Rchb.,  Erica  Tetralix 
L.,  Cicendia  filiformis  Dlbr.,  Teucrium  Scorodonia  LM  Anagallis 
tenella  L.,  Echinodorus  ranunculoKdes  Englm. ,  Endymion  nutans 
DMrt.,  Narthecium  ossifragum  Huds.,  Scirpus  fluitans  L. 

Eine  bemerkenswerthe  Eigenthtimlichkeit  dieser  westlichen 
sowohl  als  auch  der  meisten  nordischen  Arten9)  ist  ihre  geringe 

()  Urspranglieh  mioe&n-aretiiche. 

^  Variabel  oder  Formen  variabler  Typen  sind :  Pirola  rotundifolia,  Bnphraaia 
offlcinalii,  Betula  alba,  Rabus  frnticosas,  8tacbys  palnttrii  (in  Amerika,  nicht  in 
Europa),  Carex  acuta,  C.  vulgaris,  Pnlmonaria  obscora. 


^ 


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439 

Variabilitat.  Dieser  Umstand  ist  sehr  auffallig,  wenn  man  z.  B. 
u  nsere  6  Ginsterarten  mit  den  Cytisus-  und  Genista-Formen  Stid- 
osteuropa's  vergleicht,  bei  denen  die  Artgrenzen  meist  gar  nicht 
mit  Sicherheit  zu Ziehen  sind.  Es  wtirde  zu  weit  fiibren,  hier  die 
Ursachen  dieser  Erscheinung  genauer  zu  untersuchen;  es  mag 
gentigen,  hier  vorlaufig  darauf  hingewiesen  zu  haben,  und  wird 
sich  schon  Gelegenheit  finden,  an  einem  andern  Orte  darauf  zu- 
riickzukommen. 

Die  Flora  derMarsch  unsrerGegend  hat  einen  vollig 
verschiedenen  Character.  Sie  ist  im  Ganzen  beweglicher  und 
weniger  sesshaft  als  die  der  Geest.  Sie  besteht  aus  zwei  ziem- 
lich  verschiedenen  Florengebieten,  dem  der  Flussmarsch  und 
dem  der  Seemarsch. 

Die  Vegetation  der  Marschen  an  der  oberen  Ems  ist  sehr 
wenig  bekannt.  Es  wird  sich  daher  hier  bei  Betrachtung  der 
Flossmarsch  wesentlich  nur  um  eine  Darstellung  der  Weserufer- 
flora  handeln.  Die  Unterweser  verlfiuft,  wie  oben  geschildert, 
im  Flussthal  der  Aller  und  erhalt  mit  dem  Wasser  der  beiden 
Fltisse  Weser  und  Aller  auch  deren  Pflanzen.  Ueber  die  Ver- 
schiedenheit  der  Vegetation  an  den  Ufern  beider  Fltisse  verdanken 
wir  Nohleke  einige  Angaben.  So  begleitet  Sedum  reflexum  L. 
die  Aller  auf  den  angrenzenden  Sandhtigeln  und  ebenso  die  Unter- 
weser. Veronica  longifoliaL.,  Scutellaria  hastifolia  L.  und  Statice 
elongata  Hoffm.,  sind  ferner  Pflanzen  des  Allerufers,  welche'auch 
in  die  Unterweserflora  tibergelien.  Sie  kommen  an  der  Weser 
oberhalb  der  Allermtindung  nicht  mehr  vor.  Von  Symphytum 
officinale  L.  giebt  es  zwei  Formen,  die  violette  gehort  der  Allerflora, 
die  gelblichweisse  der  Oberweser  an.  Unterhalb  der  Vereinigung 
der  beiden  Fltisse  gewinnt  die  violette  Allerform  unbedingt  die 
Oberhand  und  verdrangt  die  helle  Oberweserform  fast  vollstandig. 
Teucrium  Scordium  L.,  welches  unterhalb  Bremen  als  Seltenheit 
am  Weserufcr  vorkam,  neuerdings  aber  nicht  beobachtet  wurde 
und  vielleicht  schon  wieder  verschwunden  ist,  dtirfte  ebenfalls 
aus  der  Allerflora  abzuleiten  sein. 

Aus  der  Wummeflora  geht  Cirsium  oleraceum  Scop,  in  die 
der  Unterweser  tiber. 

Die  Flussuferflora  besteht  nicht  allein  aus  den  Gewachsen, 
welche  im  eigentlichen  Ueberschwemmungsgebiete  der  Fltisse  selbst 
wachsen,  sondern  sie  umfasst  zugleich  auch  diejenigen  Arten, 
welche  den  Dtinen  und  GeestabhSngen  eigenthtimlich  sind,  die 
an  ihrem  Fusse  vom  Flusswasser  benetzt  werden.  Es  giebt  eine 
Anzahl  von  Arten,  welche  in  hiesiger  Gegend  an  keiner  andern 
Stelle  auf  der  Geest  oder  den  Sanddtinen  vorkommen,  als  in  un- 
mittelbarer  Nfihe  der  Weser  und  Aller  oder  des  Unterlaufes  ihrer 
grosseren  Nebenfliisse.  Die  meisten  dieser  Arten  treten  an  der 
Elbe  wieder  auf.  Folgende  Gewfichse  der  Dtinen  und  Abhange  am 
Weserufer  kommen  fern  vom  Flusse  entweder  gar  nicht  oder  nur 
an  ganz  vereinzelten  Standorten  vor:  Cornus  sanguinea  L.,  Ane- 
mone Pulsatilla  L. ,  Turritis  glabra  L  ,  Farsetia  incana  R.  Br., 
Silene  nutans  L.,  Holosteum  umbellatum  L.,  Trifolium  striatum  L., 


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440 

Tr.  agrarium  L.  (aureum  Poll.),  Astragalus  glycyphyllos  L.,  Vicia 
lathyroides  L.,  Lathyrus  Silvester  L.,  Potentilla  vernaL.,  Scleran- 
thus  perennis  L.,  Sedum  reflexura  L.,  Daucus  Carota  L.,  Scabiosa 
columbaria  L.,  Filago  arvensis  L.,  Artemisia  (ampestris  L.,  Se- 
necio  viscosus  L.,  Cichorium  Intybus  L.,  Crepis  virens  Vill.,  Cam- 
panula persicifolia  L. ,  C.  patula  L.,  C.  Rapunculus  L.,  Echium 
vulgare  L.,  Verbascum  thapsiforme  Schrad.,  Allium  oleraceum  LM 
Avena  flavescens  L.,  Koeleria  cristataPers.,  Botrychium  Lunaria  L. 
AuGh  Silene  Cucubalus  Wib. l),  Galium  silvaticum  L.,  Chondrilla 
juncea  L.  und  Arrhenatherum  elatius  M.  K.  durfen  wahrscheinlich 
diesen  Arten  beigefiigt  weiden,  wenn  ihr  Vorkommen  auch  nicht 
so  streng  auf  das  Flussufer  beschrankt  erscheint.  Einige  Acker- 
unkrfluter,  wie  Neslia  paniculata  Desv.,  Sherardia  arvensis  L., 
Valerianella  dentata  Poll.,  Antirrhinum  Qrontium  L.,  zeigen  eine 
Bhnliche  Verbreitung;  auch  Eeseda,  Anthriscus  vulgaris  Pers., 
Xanthium,  Verbena  und  Aristolochia  lieben  die  Nahe  der  Weser. 

Die  meisten  der  genannten  Pflanzen  sind  im  Oberlande,  in 
Gegenden  mit  anstehendem  Gestein,  weit  verbreitet.  Es  ist  wahr- 
scheinlich, dass  sie  zu  ihrem  Gedeihen  eine  gewisse  grossere 
Menge  von  Nahrsalzen,  insbesondere  Kali-  oder  Kalkverbindungen, 
bediirfen,  welche  sie  in  verwittertem  Felsboden  haufig  vorfinden, 
nicht  aber  im  eigentlichen  Schwemralande.  Das  Flusswasser  fiihrt 
ihnen  indess  diese  Stoffe  in  gentigender  Menge  zu,  so  dass  sie 
aufdem  Diluvial-  und  Alluvialboden  an  solchen  Stellen  gedeihen 
konnen,  die  vom  Flusswasser  benetzt  werden.  Die  Dilnen  unter- 
halb  Bremen  werden  zum  Theil  nicht  mehr  direct  vom  Weser- 
wasser  bespiilt,  haben  aber  doch  eine  Flussuferflora.  Dieser 
Umstand  erklart  sich  vielleicht  durch  einen  bestandigen  Durch- 
zug  des  Wassers  von  dem  hoher  gelegenen  Flussbette  nach  dem 
niedrigeren  Blocklande  zu.  Der  Sand  wird  auf  diese  Weise  stets 
von  frischem  Flusswasser  durchtrankt,  dem  die  Pflanzen  Nahr- 
stofife  entziehen  konnen.  Die  Pflanzen  leben  in  analogcr  Weise 
wie  bei  der  kiinstlichen  Wasserkultur  von  dem  durchsickernden 
Flusswasser,  wahrend  der  Boden  selbst  far  sie  ein  indifferentes 
Substrat  ist. 

Von  den  oben  genannten  Arten  gelten  z.  B.  Anemone 
Pulsatilla  L.  und  Scabiosa  columbaria  L.  als  entschiedene  Kalk- 
pflanzen.  Man  findet  sie  in  der  Nahe  von  Bremen  auf  dem  reinsten 
Quarz'sande,  der  tiberhaupt  in  der  Natur  vorkommt.  Es  liegt  hier 
also  ein  Fall  vor,  der  bei  oberflachlicher  Betrachtung  leicht  zu 
der  Annahme  verftihren  konnte,  es  sei  die  chemische  Zusammen- 
setzung  des  Bodens  fur  diese  Pflanzen  gleichgiiltig.  Eine  genaue 
Priifung  des  vorliegenden  Falles  ftihrt  aber  zu  dem  entgegen- 
gesetzten  Kesultate.  So  zahlreiche  Sanddtinen  und  Abhange  es 
in  unserer  Gegend  auch  giebt,  die  fraglichen  beiden  Pflanzen 
.  finden  sich  auf  ihnen   nirgends  anderswo   als  in   der  Nahe  der 


f)  Die  Gattung  Behen  ist  niemals  anerkannt  worden,  dahcr  kann  der  Name 
B.  vulgaris  Moench  nicht  als  berechtigt  gelten.  Die  Pflanse  mues  den  Namen 
tragen,  unter  welchem  sie  zuerst  in  die  Gattung  Silene  eingefdhrt  wnrde. 


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441 

Weser.  Diese  Thatsache  kann  schwerlich  anders  erkl&rt  werden,  als 
durch  die  Voraussetzung,  dass  das  Weserwasser  den  im  Sand- 
boden  wachsenden  Pflanzen  dieselben  Nahrstoffe  zufuhrt,  welche 
sie  an  andern  Orten  im  verwitternden  Kalkgestein  finden.  Es  ist 
anzunehmen,  dass  jene  erforderlichen  Nahrstoffe  Kalkverbindungen 
sein  werden,  es  ist  aber  auch  moglich,  dass  es  andere  Salze  sind, 
welche  in  Kalkgesteinen,  aber  auch  im  Weserwasser  vorkommen. 
Die  Hauptmasse  des  Bodens  ist  also  an  uud  fur  sich  chemisch 
indifferent;  die  Scabiosa  und  Pulsatilla  gedeihen  im  Sandboden 
gerade  so  gut  wie  im  Kalk,  nur  muss  ihnen  in  beiden  Boden- 
arten  eine  gewisse  Menge  von  Kalk-  oder  andern  Salzen  zugeftihrt 
werden,  deren  sie  als  Nahrung  bedttrfen. 

Es  wird  ntitzlich  sein ,  hier  ein  anderes  Beispiel  zur  Ver- 
gleichung  heranzuziehen.  Die  Sanddunen  langs  der  Weser,  auf 
welchen  Pulsatilla  haufig  vorkommt,  werden  niemals  von  Saro- 
thamnus  bewohnt,  und  nur  in  nachster  Nahe  des  Flusses  kommt 
auf  ihnen  Scabiosa  columbaria  L.  vor.  Die  Geestabhange  an  der 
Weser  und  Lesum  sind  dicht  mit  Sarothamnus  bewachsen  und 
ern&hren  auch  Scabiosa,  aber  niemals  Pulsatilla.  Die  sandigen 
Rticken,  Hohenziige  und  Abhange  im  Innern  der  Geest  sind  die 
Heimath  von  Sarothamnus,  aber  niemals  findet  sich  eine  Scabiosa 
oder  Pulsatilla  auf  ihnen.  Die  Unterschiede  dieser  drei  Standorte 
sind  folgende: 

1.  Weserdtinen.  Lockerer  Quarzsand  ohne  Thon,  Feldspath 
und  Glimmer.  —  Weserwasser. 

2.  Geestabhange  an  der  Weser.  Quarzsand  mit  Thon,  Feld- 
spath und  Glimmer.  —  Weserwasser. 

3.  Anhohen  im  Innern  der  Geest.  Quarzsand  mit  Feldspath 
und  Glimmer,  mit  oder  ohne  Thon.  —  Kein  Weserwasser. 

Demnach  verlangt  Pulsatilla  einen  vollig  durchlassigen,  thon- 
freien  Boden  und  Weserwasser;  Scabiosa  gedeiht  nicht  nur  auf 
vollig  durchlassigem,  sondern  auch  auf  weniger  durchlassigem 
Boden,  verlangt  aber  noch  mehr  Weserwasser;  Sarothamnus  ge- 
deiht eben  so  gut  auf  vollig  durchlassigem,  wie  auf  weniger  durch- 
lassigem Boden,  in  der  Nahe  der  Weser  und  fern  von  derselben, 
verlangt  aber  Feldspath  oder  Glimmer  im  Boden.  Man  kann 
kaum  bezweifeln,  dass  Sarothamnus  diesen  alkalireichen  Mineralien 
Nahrung  entnimmt.  Nicht  alle  Pflanzen  besitzen  in  gleichem  Masse 
die  Fahigkeit,  direct  aus  den  Mineralien  solche  Stoffe  aufzunehmen, 
welche  vorher  noch  nicht  in  Losung  ubergegangen  waren. 

Die  iibrigen  oben  genannten  Pflanzen  geben  zu  ahnlichen 
Betrachtungen  Anlass.  Galium  verum  L.  kommt  auch  auf  den 
Inseln  an  unsrer  Nordseekuste  in  kalk-  und  salzhaltigem  Sande 
vor,  ist  aber  im  Binnendeichsjande  sehr  selten ;  Koeleria  erscheint 
auf  den  Nordseeinseln  in  Form  der  K.  glauca  DC.  wieder.  Cichorium 
und  Daucus  sind  um  Nienburg  sehr  haufig,  verschwinden  an  der 
Weser  unterhalb  Achim  und  fehlen  in  den  vom  Flusse  entfernteren 
Gegenden  so  gut  wie  vollstandig.  Auf  das  Fehlen  von  Potentilla 
vernaL.  undEchium  vulgareL.  in  unserer  Gegend,  mitAusnahme 


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442 

der  Flussufer  (Weser,  Aller,  Leine),  muss  besonders  aufmerksam 
gemacht  werden. 

Die  trocknen  Flussmarschen  an  der  Weser  oberhalb  Bremen 
sind  durch  das  Vorkommen  einiger  Arten  ausgezeichnet,  wie 
Corydalis  cava  DC,  Hypericum  hirsutum  L.,  Poterium  sanguisorba 
L.,  Alchemilla  vulgaris  L.t  Pimpinella  magna  L.,  Senecio  eruci- 
folius  L.,  Leontodon  hastilis  L ,  Plantago  media  L.,  Arum  macu- 
latum  L.  Eine  Anzahl  Ackerunkr&uter  gesellen  sich  diesen  Arten 
bei.  Bemerkenswerth  ist  ferner  in  den  obern  Flussmarschen  und 
an  hoben  Flussufern  das  Auftreten  von  Pflanzen  des  Hiigellandes, 
welche  in  den  angrenzenden  Geeststrichen  fehlen,  welche  aber 
weiter  nordwarts  auf  der  Geest  wieder  erscheinen.  Es  gehoren 
dahin  :  Acer  campestre  L.,  Rbamnus  cathartica  L.,  Trifoliura  medium 
L.,  Agrimonia  Eupatoria  L. ,  Sanguisorba  officinalis  L. ,  Adoxa 
Moscbatellina  L.,  Campanula  Trachelium  L.,  Stachys  silvatica  L., 
Lamium  maculatum  L.,  Galeobdolon  luteumHuds.,  Briza  media  L. 
Alle  diese  Arten  sind  im  Hoya'schen  vorzugsweise  oder  aus- 
schliesslich  Pflanzen  derWesermarsch,  wfibrend  sie  nordlich  oder 
nordwestlich  von  Bremen  ausschliesslich  der  Geest  angehoren 
und  dort  zum  Theil  sehr  haufig  sind. 

Das  Vorkommen  siimmtlicher  genannten  Pflanzen  in  derNfihe 
der  Weser  darf  aber  nicht  allein  von  dem  Gesichtspunkte  der 
chemiscben  Constitution  des  Weserwarssers  beurtbeilt  werden. 
Vielmehr  spielt  die  mechanische  Kraft  des  fliessenden  Wassers 
als  Verbreitung^mittel  ftir  Pflanzen  und  namentlich  fiir  Samen 
unstreitig  eine  grosse  Rolle.  Manche  Pflanzen  haben  sich  einmal 
mitHulfe  desFlusses  an  gewissen  Puncten  des  Ufers  angesiedelt, 
vermogen  sich  dort  auch  ganz  gut  zu  behaupten,  konnen  sich 
aber  von  da  nicht  weiter  verbreiten.  Bei  einigen  Arten  liegt 
das  Hinderniss  der  Ausbreitung  vielleicht  einzig  und  allein  in  der 
Seltenheit  geeigneter  Standorte  im  Innern  des  Landes,  so  dass 
niemals  gleichzeitig  eine  geniigende  Anzahl  von  Samen  bis  zu 
denselben  gelangt.  Andere  Arten  erhalten  sich  offenbar  in  hie- 
siger  Gegend  nur  durch  die  regelmassige  Zufuhr  von  Samen  aus 
dem  Oberlande,  welche  durch  die  Weser  und  Leine  vermittelt 
wird. 

Nach  dieser  Betrachtung  der  Flora  der  Anhohen  und  trocknen 
Marschen,  welche  den  Fluss  begleiten,  wenden  wir  uns  zu  der 
eigentlichen  Flussuferflora  selbst.  An  trockneren  Stellen,  die 
man  auch  noch  den  Anhohen  zurechnen  konnte,  finden  sich: 
Ranunculus  bulbosus  L.,  Viola  tricolor  L. ,  Geranium  molle  L., 
Erodium  cicutarium  L'Her. ,  Ononis  spinosa  L.,  Trifolium  pro- 
cumbensL.,  Lotus  corniculatus  L.,  Vicia  angustifoliaRoth,  Ervura 
tetraspermum  L.,  Herniaria  glabra  L.,  Galium  Mollugo  L.,  Dipsacus 
silvestris  L.,  Veronica  arvensis  Coult.,  Tragopogon  pratensis  L., 
Convolvulus  arvensis  L.,  Statice  elongata  Hofifm.,  Luzula  cam- 
pestris  DC. 

Diese  Arten  bezeichnen  den  Uebergang  von  der  Flora  des 
trockneren  Landes  zu  der  der  eigentlichen  Marschwiesen.  Festuca 
elatior  L.,  Alopecurus  pratensis  L,  Aira  caespitosa  L.,  Dactylis, 


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443 

Cynosurus,  Poa-,  Bromus-  und  Agrostis- Arten,  Lolium  perenne  L. 
sind  die  Graser,  welche  die  Hauptbestandtheile  dieser  Wiesen 
ausmachen.  Unter  den  Krautern  sind  Ranunculus  Ficaria  L.,  R. 
auricomus  L. ,  R.  acer  L ,  R.  repens  L. ,  Trifolium  pratense  L., 
Tr.  repens  L.,  Lathyrus  pratensis  L.,  Heracleum  Sphondylium  L., 
Anthriscus  silvestris  Hoffm. ,  Bellis  perennis  L. ,  Chrysanthemum 
Leucanthemum  L.,  Taraxacum  officinale  Wigg.,  Leontodon  autum- 
nalis  L. ,  Rhinanthus  major  Ehrh.,  Rh.  minor  Ehrh. ,  Plantago 
media  L.,  Rumex  crispus  L.,  R.  Acetosa  L.  erwahnenswerth,  be- 
sonders  characteristisch  sind  aber  folgende  Arten:  Trifolium  hy- 
bridum  L. ,  Carum  Carvi  L. ,  Silaus  pratensis  Bess.,  Pastinaca 
sativa  L.,  Crepis  biennis  L.,  Bromus  racemosus  L.,  Hordeum  se- 
calinum  Schreb. 

Am  eigenthtimlichsten  entwickelt  ist  die  Flussuferflora  in  den 
unmittelbar  am  Strome  sich  hinziehenden  Strecken,  so  wie  auf 
den  neuangeschwemmten  Stellen,  auf  welchen  sich  noch  keine 
standige  Vegetation  angesiedelt  hat.  Gerade  dieser  frisch  aufge- 
schwemmte  Boden  bietet  vielen  einjahrigen  Gewachsen  eine  will- 
kommene  Ansiedelungsstatte.  Da  zugleich  dieser  Boden  reich  an 
N&hrsalzen  ist,  so  hat  er  viele  Aehnlichkeit  mit  cultivirtem  Acker- 
lande  und  wird  zum  Theil  von  denselben  Pflanzen  bewohnt.  Es 
ist  oft  sehr  schwierig  zu  unterscheiden ,  ob  eine  bestimmte  Art 
urspriinglich  als  Flussuferpflanze  in  hiesiger  Gegend  einheimisch 
-ist  und  sich  von  da  aus  auf  die  Aecker  und  das  Schuttland 
verbreitet  hat,  oder  ob  sie  eine  eingewanderte ,  dem  Menschen 
folgende  Art  ist,  die  sich  gelegentlich  am  Flussufer  ansiedelt. 
Als  Uferpflanzen  betrachte  ich  z.  B. :  Brassica  nigra  Koch,  Ery- 
simum cheiranthoides  L.,  Vicia  Cracca  L.,  Potentilla  anserina  L., 
Tanacetum  vulgare  L.,  Artemisia  vulgaris  L. ,  Lappa  officinalis 
AIL,  Cirsium  arvense  L.,  Euphrasia  Odontites  L.,  Glechoma 
hederacea  L.,  Plantago  major  L.,  Chenopodium  rubrum  L.,  Ch. 
glaucum  L.,  Atriplex  latifolia  L.,  A.  patula  L.,  Polygonum  avi- 
culare  L.,  Asparagus  officinalis  L. ,  Urtica  dioica  L.,  Triticum 
repens  L. ;  als  Ruderalpflanzen,  die  sich  auch  am  Flussufer  finden : 
Papaver  Rhoeas  L.,  Sisymbrium  officinale  Scop.,  Thlaspi  arvense 
L ,  Brassica  Napus  L.,  Raphanus  Raphanistrum  L.,  Ervum  hir- 
sutum  L.,  Anthemis  Cotula  L.,  Lappa  minor  Gaertn.,  Sonchus 
oleraceus  L.,  Solanum  nigrum  L.,  Polygonum  Persicaria  L.,  Lolium 
temulentum  L.  Zweifelhaft  sind :  Brassica  Rapa  L.,  Br.  arvensis 
(Sinapis  arvensis  L.),  Capsella  bursa  pastoris  Mnch. ,  Cochlearia 
Armoracia  L.,  Erodium  cicutarium  L.,  Matricaria  Chamomilla  L., 
M.  inodora  L.,  Sonchus  asper  Vill.,  Chenopodium  album  L.,  Humulus 
LupulusL.  Ich  bin  geneigt,  diemeisten  dieser  Arten  fiir  einheimische 
zu  halten,  namentlich  Brassica  arvensis  und  Sonchus  asper  Vill. 

Die  characteristischen  Arten  des  eigentlichen  Uferrandes  der 
Weser  sind  folgende :  Saponaria  officinalis  L.,  Melilotus  macrorrhiza 
Pers.,  Melilotus  alba  Desr.,  Potentilla  reptans  L.,  Chaerophyllum 
bulbosum  L. ,  Inula  Bretanica  L. ,  Pulicaria  officinalis  Gaertn., 
Lappa  officinalis  All.,  Symphytum  officinale  L.,  Veronica  longifolia 


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L.,  Limosella  aquatica  L.,  Scutellaria  hastifolia  L.,  Polygonum 
lapathifoliura  L.,  Chenopodium  rubrum  L.,  Ch.  glaucura  L.,  Eu- 
phorbia palustris  L. ,  E.  Esula  L.,  Asparagus  officinalis  L.,  Bu- 
tomus  umbellatus  L. ,  Sagittaria  sagittifolia  L. ,  Sparganium  ra- 
mosum  Huds. ,  Juncus  corapressus  Jacq.,  Cyperus  fuscus  L., 
Scirpus  maritimus  L.,  Festuca  arundinacea  Schreb. 

Was  die  Holzgewachse  derFlussuferflorabetrifft,  sobestehen 
dieselben  wesentlich  in  Weiden.  Vorherrschend  sind  Salix  vi- 
minalis  L.,  S.  triandra  L.  und  mehrere  intermediare  Forraen. 
Stellenweise  ist  S.  purpurea  L.  haufig,  zerstreut  finden  sichS.  albaL., 
S.  fragilis  L.  und  die  intermediare  S.  Russeliana  Sm.  Dagegen 
fehlen  die  breitblattrigen  Weiden  fast  vollstandig.  S.  cinerea 
L.  und  S.  pentandra  L.  kommen  als  Seltenheiten  vereinzelt  auf 
hoheren  Stellen  vor,  S.  Caprea  L.  und  S.  aurita  L.  fehlen  ganz- 
Hch.  Ziemlich  haufig  mischt  sich  an  trockneren  Platzen  die  Esche, 
Fraxinus  exelsior  L.,  den  Weiden  am  Weserufer  bei.  Von 
Schlingstauden  sind  Rubus  caesius  L.  und  Solanum  Dulcamara  L. 
haufig,  seltener  Humulus  Lupulus  L.  Von  andern  Baumen  und 
Strauchern  finden  sich  folgende  hin  und  wieder  auf  hoher  ge- 
legenem  Boden  an  derWeser:  QuercuspedunculataEhrh.,  Corylus 
Avellana  L. ,  Viburnum  Opulus  L.,  Prunus  spinosa  L.,  Rosa  ca- 
nina  L.,  Acer  campestre  L.,  Rhamnus  cathartica  L.  und  n^ment- 
lich  Crataegus  monogyna  Jacq.  Dagegen  fehlen  Quercus  sessili- 
flora  Sm.,  Fagus,  Carpinus,  Betula,  Evonymus,  Populus  tremula 
L.,  Rhamnus  Frangula  L.,  die  Rubus-Arten  ausser  R.  caesius  L." 
und  R.  dumetorum  Wh.  et  N.,  Ribes  rubrum  L.,  R.  nigrum  L. 
Alnus  glutinosa  Gaertn.  verhalt  sich  wie  Salix  cinerea  L.  Es  ist 
merkwurdig,  zu  beobachten,wie  diese  beiden  sumpfbewohnenden 
Straucher  (Alnus  glutinosa  Gaertn.  und  Salix  cinerea  L.)  sich  am 
Weserufer  angstlich  auf  die  allerhochsten  Platze  zuruckziehen. 
Die  directe  Beriihrung  mit  dem  salzreichen  Flusswasser  wirkt 
offenbar  verderblich  auf  diese  Gewachse.  Ihr  gewohnlicher  Be- 
gleiter  auf  der  Geest,  Rhamnus  Frangula  L.,  lasst  sich  gar  nicht 
an  der  Weser  blicken.  Von  sonstigen  Sumpfgewachsen  kommen 
die  meisten  nicht  an  der  Weser  fort;  von  Pflanzen  des  eigent- 
lichen  Moorbodens  fast  nur  Typha  latifolia  L.  Grosser  ist  die 
Zahl  der  Gewachse  der  sumpfigen,  leicht  moorigen  Wiesen, 
welche  an  der  Weser  gedeihen.  Namentlich  die  Schilfarten  sind 
dort  3ehr  iippig  entwickelt,  so  Phragmites,  die  beiden  Typha 
und  Scirpus  lacustris  L.,  dagegen  ist  Iris  Pseud-Acorus  L.  an 
der  Weser  weniger  zu  Hause. 

Die  Vegetation  des  Weserufers  und  der  aussendeichs  gele- 
genen  Wesermarschen  wird  vorziiglich  aus  folgenden  Arten  zu- 
sammengesetzt : 

Thalictrum  flavumL.,  Ranunculus  Flammula  L.,  R.  FicariaL., 
R.  auricomus  L.,  R.  acer  L.,  R.  repens  L.,  R.  bulbosus  L.,  Na- 
sturtium officinale  R.  Br.,  N.  amphibium  R.  Br.,  N.  silvestre  R. 
Br.,  Barbarea  vulgaris  R.  Br.,  Cardamine  pratensis  L.,  Sisymbrium 
officinale  Scop.,  Erysimum  cheiranthoides  L.,  Brassica  Rapa  L., 
Br.  Napus  L.,  Br.  nigra  Koch,  Br.  arvensis  (Sinapis  arvensis  L.), 


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Cochlearia  Armoracia  L. ,  Thlaspi  arvense  L. ,  Capsella  bursa 
pastoris  Moench,  Raphanus  Raphanistrum  L.,  Viola  tricolor  L., 
Saponaria  officinalis  L.,  Lychnis  flos  cuculi  L.  (nicht  haufig),  Sagina 
procumbens  L.,  Stellaria  glauca  With  ,  St.  graminea  L.,  Malachium 
aquaticura  Fr.,  Cerastium  triviale  Lk.,  Geranium  pusillura  L.,  G. 
molle  L.  Erodium  cicutariura  L.'Her.  Ononis  spinosa  L. ,  Medi- 
cago  lupulina  L.,  Melilotus  macrorrhiza  Pers.,  M.  alba  Desr., 
Trifolium  pratense  L.,  Tr.  repens  L.,  Tr.  hybridura  L.,  Tr.  filiforme 
L.,  Lotus  corniculatus  L.,  L.  uliginosus  Schk.,  Vicia  Cracca  L., 
V.  sepium  L.,  V.  angustifolia  Roth,  Lathyrus  pratensis  L.,  Rubus 
caesius  L.,  Potentilla  anserina  L.,  P.  reptans  L.,  Lythrum  Sali- 
caria  L.,  Corrigiola  littoralis  L.,  Herniaria  glabra  L.,  Sedura  acre 
L.,Helosciadium  inundatumKoch,  AegopodiumPodagrariaL.,  Carum 
Carvi  L.,  Siura  latifolium  L.,  Oenanthe  Phellandrium  Lam.,  Silaus 
pratensis  L.,  Pastinaca  sativa  L.,  Heracleum  Sphondylium  L., 
Anthriscus  silvestris  Hoffm ,  Chaerophyllum  bulbosum  L.,  Galium 
uliginosum  L.,  G.  palustre  L.,  G.  Mollugo  L.,  Valeriana  officinalis 
L.,  Dipsacus  silvestris  L.,  Knautia  arvensis  Coult.,  Bellis  perennis 
L„  Inula  Bretanica  L.,  Pulicaria  vulgaris  Gaertn.,  Bidens  tripartita 
L.,  B.  cernuaL.,  Gnaphalium  uliginosum  L.,  Artemisia  vulgaris  L., 
Tanacetum  vulgare  L.,  Achillea  Ptarmica  L.,  A.  Millefolium  L., 
Anthemis  arvensis  L.,  Matricaria  Chamomilla  L.,  M.  inodora  L., 
Chrysanthemum  Leucanthemum  L.,  Senecio  erucifolius  L.,  S.  Ja- 
cobaea  L.,  S.  saracenicus  L.,  Cirsium  lanceolatum  Scop.,  Carduus 
crispus  L.,  C.  nutans  L.,  Lappa  officinalis  All.,  L.  tomentosa  Lam. 
Centaurea  Jacea  L.,  Leontodon  autumnalis  L.,  Picris  hieracioides 
L.,  Tragopogon  pratensis  L ,  Taraxacum  officinale  Wigg.,  Sonchus 
asper  Vill.,  S.  oleraceus  L.,  Crepis  biennis  L.,  Convolvulus  sepium 
L.,  C.  arvensis  L.,  Cuscuta  europaea  L.,  Symphytum  officinale  L., 
Myosotis  palustris  With.,  Solanum  Dulcamara  L.,  Linaria  minor 
Desf.,  Gratiola  officinalis  L.,  Veronica  scutellata  L.,  V.  An'agallis 
L. ,  V.  Beccabunga  L. ,  V.  longifolia  L. ,  V.  serpyllifolia  L. ,  V. 
arvensis  L.,  Euphrasia  Odontites  L.,  Rhinanthus  minor  Ehrh., 
Rh.  major  Ehrh.,  Mentha  aquatica  L.,  M.  arvensis  L.,  Glechoma 
hederacea  L.,  Lamium  album  L.,  Stachys  palustris  L.,  Scutellaria 
hastifolia  L. ,  Prunella  vulgaris  L. ,  Lysimachia  vulgaris  L. ,  L. 
nummularia  L.,  Statice  elongata  Hoffm.,  Plantago  major  L.,  PI. 
lanceolata  L.,  Chenopodium  album  L.,  Ch.  ficifolium  Sm.,  Ch. 
polyspermum  L.,  Ch.  rub  rum  L.,  Ch.  glaucum  L.,  Atriplex  patula 
L.,  A.  hastata  Whlbg ,  Rumex  maritimus  L.,  R.  conglomeratus 
Murr.,  R.  obtusifolius  L.,  R.  crispus  L.,  R.  Hydrolapathum  Huds., 
R.  Acetosa  L.,  Polygonum  amphibium  L. ,  P.  lapathifolium  L., 
P.  Persicaria  L.,  P.  minus  Huds.,  P.  aviculare  L.,  Euphorbia 
palustris  L.,  E.  Esula  L.,  Urtica  dioica  L.,  Humulus  Lupulus  L., 
Alisma  Plantago  L.,  Sagittaria  sagittifolia  L.,  Butomus  umbellatus 
L.,  Typha  angustifolia  L.,  T.  latifolia  L.,  Sparganium  ramosum  Huds., 
Iris  Pseud-Acorus  L.,  Asparagus  officinalis  L.,  Juncus  effusus  L., 
J.  lamprocarpus  Ehrh.,  J.  compressus  Jacq.,  J.  bufonius  L,,  Luzula 
campestris  L.,  Cyperus  fuscus  L.,  Heleocharis  palustris  R.  Br., 
H.  acicularis  R.  Br.,  Scirpus  lacustrisL.,  Sc.  maritimus  L.,  Carex 


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446 

vulpina  L. ,  C.  leporina  L.,  C.  acuta  L.,  G.  hirta  L.,  Phalaris 
arundinacea  L.,  Alopecurus  pratensis  L.,  A.  geniculatus  L.,  Phleum 
pratense  L.,  Agrostis  vulgaris  With.,  A.  stolonifera  L.,  Phragmites 
communis  L.,  Poa  annua  L.,  P.  fertilis  Host,  P.  trivialis  L., 
P.  pratensis  L.,  Glyceria  spectabilis  M.  &  K.,  Festuca  elatior  L., 
F.  arundinacea  Schreb.,  Bromus  racemosus  L.,  Br.  mollis  L.,  Br. 
inermis  Leyss.,  Triticum  repens  L.,  Hordeum  secalinum  Schreb., 
Lolium  perenne  L.,  Equisetum  arvense  L. 

Eine  grosse  Anzahl  cultivirter  Gewachse,  Ackerunkrauter  und 
zufallig  herbeigefiihrter  fremder  Wanderpflanzen  findet  sich  gele- 
gentlich  an  der  Weser;  ich  nenne  davon  beispielsweise :  Hesperis 
matronalis  L. ,  Lepidium  sativum  L.,  Diplotaxis  tenuifolia  DC, 
Portulaca  sativa  Haw.,  Verbena  officinalis  L.,  Amarantus  retro- 
flexus  L ,  Panicum  sanguinale  L.,  Avena  sativa  L.,  A.  sterilis  L., 
Lolium  temulentum  L.  —  Im  Jahre  1858  faud  sich  Cineraria 
palustris  L.  an  vielen  Stellen  an  der  Weser  (Nienburg,  Noldeke; 
Bremen,  Oslebshausen) ,  ist  aber  spater  wieder  verschwunden. 
Bemerkenswerth  ist,  dass  eine  Anzahl  amerikanischer  Pflanzen 
sich  am  Flussufer  eingebiirgert  hat,  vor  alien  Dingen  einige  nord- 
amerikanische  Astern  und  Populus  monilifera  L. ,  aber  auch  Oe- 
nothera biennis  L.,  Erigeron  canadensis  L ,  vorubergehend  Gollomia 
grandiflora  DougL  —  Sumpfgewachse  der  Geest  finden  sich  hin 
und  wieder  an  Platzen  des  Aussendeichslandes,  die  entfernt  vom 
Flusse  liegen  und  selten  iiberschwemmt  werden.  Unter  den 
Pflanzen,  welche  das  Weserufer  meiden,  sind  z.  B.  Cirsium  palustre 
Scop,  und  Holcus  lanatus  L.  bemerkenswerth,  welche  iiberall,  wo 
sie  vor  der  directen  Bertihrung  mit  dem  Flusswasser  geschtitzt 
sind,  massenhaft  auftreten.  Haideartige  Gewachse,  Orchideen  und 
Farm  fehlen  am  Flussufer. 

Untergetauchte  und  schwiramende  Wasserpflanzen  finden  sich 
in  Bachten  der  Weser,  todten  Armen  und  Graben.  Am  h&u- 
figsten  sind:  Ranunculus  aquatilisL.,  Nuphar  luteum  Sm.,  Myrio- 
phyllum  spicatum  L.,  Potamogeton  natans  L.,  ^Potamogeton  lucens 
L.,  P.  crispa  L. ,  P.  perfoliata  L.;  ferner  das  schon  erwahnte 
Polygonum  amphibium  L.  In  stehenden  Graben  und  Tlimpeln: 
Ranunculus  divaricatus  Schrnk.,  Callitriche  vernalis  Ktz.,  0.  stag- 
nalis  Scop.,  Ceratophyllum  demersum  L.,  Hottonia  palustris  L., 
Potamogeton  obtusifolia  M.  &  K. ,  P.  pusilla  L.,  P.  pectinata  L., 
Lemnae  spec.  Ranunculus  fluitans  Lam.  kommt  nur  sehr  selten 
und  vereinzelt  in  der  Weser  vor.  Einige  andere  Wasserpflanzen 
werden  erst  im  Ebbe-  und  Fluthgebiet  haufig.  Nymphaea  alba 
L.  meidet  die  Nahe  der  Weser.  Elatine  Alsinastrura  L.  ist 
bisher  nur  in  der  Nahe  der  Weser,  aber  binnendeichs  gefunden. 
Im  Miindungsgebiete  der  Weser  und  ihrer  Nebenflusse,  so  weit 
die  Fluth  in  ihnen  hinaufreicht ,  finden  sich  einige  Pflanzen, 
welche  man  weiter  oberhalb  vergebens  sucht.  Der  vorzuglichste 
Grund  der  Aenderung  der  Uferflora  im  Miindungsgebiete  liegt  in 
der  gleichmassigeren  Wasserhohe.  Wahrend  der  Wasserstand  des 
Flusses  in  seinem  obern  Laufe  auch  im  Sommer  bedeutenden 
Schwankuugen  unterworfen  ist,  bleibt  die  Fluthhohe  im  MUndungs- 


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447 

gebiete  sich  fast  immer  gleich.  Der  Boden  der  am  Flussufer 
gelegenen  Landereien  wird  durch  die  Fluth  taglich  zweimal  be- 
w&ssert.  Es  finden  sich  daher  ira  Unterlaufe  der  Weser  manche 
Pflanzen,  welche  wir  sonst  an  Bachen  ira  Oberlande  oder  auch  in 
Teichen  und  Siimpfen  rait  geringen  Schwankungen  des  Wasser- 
spiegels  zu  sehen  gcwohnt  sind.  Dazu  kommen  einige  eigen- 
thiimliche  Gewachse,  wie  Archangelica  officinalis  Hoffm.,  Ruraex 
aquaticus  L.  (R.  Hippolapathum  Fr.),  Scirpus  triqueter  L.  (Sc. 
Pollichii  Gr.  &  G.),  S.  pungens  Vahl.  (Sc.  Rothii  Hopp.).  Der 
Ruraex  domesticus  Hartra.  der  Unterelbe  ist  an  der  Weser  noch  nicht 
aufgefunden.  Archangelica  ist  eine  Gebirgspflanze,  die  aber  auch 
ttberall  in  Norddeutschland  am  Unterlaufe  der  Flusse  in  der  N&he 
der  Kiiste  beobachtet  wird. 

Die  Uferflora  der  Unterweser  wird  vorztiglich  von  Rohrarten 
gebildet;  Phragmites,  die  beiden  Typha,  Glyceria  spectabilis 
M.  &  K.,  Scirpus  lacustris  L. ,  bilden  zusammenh&ngendes  Roh- 
richt,  dem  sich  Scirpus-  und  Rumex-Arten  einfiigen.  Auf  den 
Wiesen  an  der  Unterweser  erscheinen  Mentha  Pulegiura  L., 
ErythraeapulchellaFr..  Cirsium  oleraceum  Scop.,  in  den  stehenden 
Gewassern  der  Groden  tretenLimnanthemura,  Hippuris,  Potamoge- 
ton  densa  L.  auf,  in  Buchten  am  Flussufer  Elatine  Hydropiper  L. 
An  den  Deichen  erscheinen  Senebiera  Coronopus  Poir.,  Petasites 
officinalis  Gaertn.  und  Tussilago  Farfara  L. 

Die  characteristischen  Arten  dieser  Unterweserflora  sind 
folgende: 

Senebiera  Coronopus  Poir.,  Elatine  Hydropiper  L.,  Trifolium 
fragiferum  L. ,  Epilobiura  hirsutura  L ,  Hippuris  vulgaris  L., 
Archangelica  officinalis  Hoffm.,  Petasites  officinalis  Gaertn.,  Se- 
necio  saracenicus  L.  (secT  Koch;  S.  salicetorum  Godr.),  Cirsium 
oleraceum  Scop. ,  Limnanthemura  nymphaeoides  Lk.,  Erythraea 
pulchella  Fr.,  Mentha  silvestris  L.,  M.  Pulegium  L.,  Ruraex  aqua- 
ticus L.  (R.  Hippolapathum  Fr.),  Potamogeton  densa  L.,  Scirpus 
Tabernaemontani  Gm.,  Sc.  triqueter  L.,  Sc.  pungens  Vahl. 

Die  Marschflora  hat,  wie  aus  den  gegebenen  Uebersichten  hervor- 
geht,  allerdings  manche  Arten  mit  der  Geest  geraein,  sehr  wenige 
mit  der  Haide  und  dem  Moor,  einige  mit  dem  Wald,  eine  grdssere 
Zahl  mit  den  Wiesen,  Siimpfen  und  Gewassern.  Indessen  sind 
andrerseits  die  Unterschiede  auch  scharf  genug  ausgesprochen. 
Das  salzhaltige  Flusswasser  ist  fiir  viele  Pflanzen  ein  Gift,  fttr 
viele  ist  es  unentbehrliches  Nahrmaterial,  welches  nur  in  Gegenden 
mit  anstehendem  Gestein  durch  den  Mineralreichthuin  des  Bodens 
selbst  ersetzt  werden  kann.  Das  Flusswasser  enthalt  sowohl  Kali 
als  auch  Kalk  und  Salpeters£ure ,  es  setzt  ferner  einen  kalkhal- 
tigen  Lehm  ab.  Die  Uferpflanzen  gehoren  daher  den  salzliebenden 
Gew&chsen  der  verschieden3ten  Gruppen  an;  sie  bilden  eine  Ruderal- 
flora  mit  Kalk- und  Kalipflanzen  gemischt.  Von  fast  noch  hoherem 
Interesse  als  das  Vorkommen  dieser  characteristischen  Arten  an 
der  Weser  ist  das  Fehlen  so  vieler  andern  im  Ueberschwemmungs- 
gebiete  des  Flusses.  Es  ist  vorstehend  bereits  wiederholt  auf 
diese  beachtenswerthe  Thatsache  hingewiesan  worden. 


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Was  nun  die  Herkunft  der  Marschvegetation  betrifft,  so  scheint 
dieselbe  kauin  eingehender  Erlauterungen  zu  bediirfen.   Ein  Theil 
der  Pflanzen  ist  auf  unsrer  Geest   heiraisch   und  wird    sich  von 
ihr  aus  in  den  Niederungen  verbreitet  haben,  die  ilbrigen  Arten 
sind  Bewohner  des  nord-  und  initteldeutschen  HQgellandes.  Pflanzen 
wie  Scabiosa  columbaria  L.,  Echium,    die  Meliloten,  Mentha  sil- 
vestris  L.  erscheinen  nur  in  unserm  Schweraralande  als  Seltenheiten, 
wahrend  sie  sonst  allgemein  verbreitet  sind.    Ein  anderer  Theil 
dieser  Gewachse  besteht   aus   Flussuferbewohnern,    die   sich    an 
einer  grossen  Rcihe  europaischer  Strome  wiederfinden.    Ausser- 
ordentlich  lehrreich  ist  die  Vergleichung  der  geographischen  Ver- 
breitung  unserer  Marsch-  und  Geestflora.     Wir  haben  gesehen, 
dass  der  Mittelpunkt  der  Verbreitung  unserer  Haide-  und  Moor- 
pflanzen  theils  nordwarts,  theils  in  westlicher  Richtung  zu  suchen 
ist.    Wir  finden  die  Bewohner  unsrer  Haiden  und  Moore  grossen- 
theils  in  Nordamerikaheimisch;  wir  finden  sie  in  Island  und  Gron- 
land,  wir  vermuthen,  dass  sie  sich  zur  Eiszeit  von  den  Nordpolar- 
gegenden  siidwarts  nach  Europa  und  Anierika  zurtickgezogen  hftben. 
Den  Rest  unsrer  Haidepflanzen  treflfen  wir  an  den  curopaischen 
Kiisten   des   atlantischen  Oceans   vollzahliger   an   als  im  Innern 
Deutschlands.     Unsre  Marschflora   wird   man   dagegen   in  Island 
und  Nordamerika  vergebens  suchen;  an  der  Loire  und  Gironde 
werden  ihre  Vertreter  kaum  so  zahlreich  beisammen  sein  wie  am 
Main  und  der  oberen  Donau.    Nimmt  man  aus  unserer  Marsch- 
flora diejenigen  Arten   fort,   welche   auch   der  Geest  angehdren 
(z.  B.  Ranunculus  Flammula  L.,  R.  repens  L.,  Cardamine  pratensis 
L.,  Vicia  Cracca  L.,  Agrimonia  Eupatoria  L.,  Potentilla  anserina 
L.,  Lythrum  Salicaria   L.,   Achillea  Millefolium   L.,    Gnaphalium 
uliginosura  L.,  Convolvulus  sepiura  L.,  Myosotis  palustris  Rth.,  Ve- 
ronica serpyllifoliaL.,  Stachys  palustris  L,  Rumex  Hydrolapathum 
Huds.,  Luzula   campestris  DC,  Juncus   effusus  L.,  Agrostis  vul- 
garis With.,  Phalaris  arundinacea  L.,  Phragmites  communis  Trin., 
Poa  pratensis  L.,  Triticum  repens  L,  nimmt  man  ferner  die  Arten, 
welche  eigentlich  der  Kustenflora  angehdren  (Scirpus  maritiraus  L., 
Sc.  triqueter  L.),  nimmt  man  endlich  einige  sehr  weit  verbreitete 
Wasserpflanzen  (Myriopliyllum  spicatum  L.,  Hippuris  vulgaris  L., 
Limosella  aquatica  L.,    Veronica  Anagallis  L ,    V.   scutellata  L.t 
Polygonum  amphibium  L.,    Ceratophyllum   demersum  L.,    Alisma 
Plantago  L.,  einige  Potamogeton-,  Typha  und  Sparganium-Arten, 
Heleocharis  palustris  R.  Br.,  H.  acicularis  R.  Br.)  aus,  so  bebalt  man 
diejenigen  Arten,  welche  wirklich  characteristisch  ftir  unsre  Marsch- 
und  Flussuferflora  sind.    Sehr  wenige  derselben  finden   sich   in 
Amerika  oder  auch  nur  in  Island  wieder.    Alle  diese  Pflanzen 
sind  echt  europaische  Gewachse.   Ihre  Verbreitungsbezirke  liegen 
in  Mitteleuropa,   das  hiesige  Vorkommen  ist  bald  der  westlichen 
bald  der  ostlichen  Grenze  derselben  naher  gertickt.   Es  ist  keine 
einzige  nordeuropaische  Art  darunter,  welche  bei  uns  die  SUd- 
grenze  des  Vorkommens  in  der  Ebene  erreichte,  dagegen  nfthern 
sich  einige  mitteleuropaische  Arten  in   unsrer  Marsch  der  Nord- 
grenze  ihrer  Verbreitung. 


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Die  eingedeichte  Flussmarsch  ist  ein  kflnstlich  veranderter 
Landstrich.  Ursprilnglich  den  Ueberschwemmungen  ausgesetzt, 
ist  sie  denselben  jetzt  durch  die  Hand  des  Menschetf  entzogen. 
Die  Vegetation  ist  daher  h&ufig  der  Flora  der  Geestwiesen  ahn- 
licher  als  der  der  Aussendeichsmarsch.  Man  kann  Qbrigens  be- 
obachten',  dass  an  solchen  Standorten  der  Aussendeichsmarsch 
welche  durch  natiirliche  Hindernisse  gewohnlich  vom  Zutritt 
des  Flusswassers  abgesperrt  sind,  w&hrend  sie  doch  bei  hoherem 
Wasserstande  Qberfluthet  werden,  sich  eine  ahnliche  Mischung 
der  Geest-  und  Marschflora  vollzieht.  Diese  Mischungen  sind 
ziemlich  mannichfaltig  und  keineswegs  ohne  Interesse,  da  sie  die 
Toleranz  der  einzelnen  Arten  gegen  Flusswasser  oder  Surapf- 
wasser  abzuschatzen  gestatten,  allein  im  Grossen  und  Ganzen 
fehlt  es  der  Flora  der  eingedeichten  Marsch  durchaus  an  Origi- 
nalit&t.  Sie  ist  eine  Marschflora,  ver&ndert  durch  den  directen 
und  indirecten  Einfluss  des  Menschen,  insbesondere  auch  durch 
eingewanderte  Geestgewachse,  die  nach  der  Eindeichung  Schutz 
vor  den  Ueberschwemmungen  fanden.  Einige  bei  uns  der  Fluss- 
marsch an  der  mittleren  Weser  eigenthumliche  Arten  (Arum, 
Corydalis  cava  DC.)  so  wie  einige  bisher  nur  binnendeichs  ge- 
fundene  Graser  (Alopecurus  fulvus  Sm.,  Glyceria  aquatica  Presl) 
sind  oben  genannt. 

Es  bleibt  jetzt  noch  die  Betrachtung  der  K (is ten  flora 
flbrig.  Es  wfirde  eine  nicht  undankbare  Aufgabe  sein,  den  all- 
m&ligen  Uebergang  der  Vegetation  des  Flussufers  in  die  des 
Seestrandes  genauer  zu  verfolgen.  Von  den  Gew&chsen,  welche 
denFluss  begleiten,  verschwindet  an  derMiindung  eine  Art  nach 
der  andern,  wahrend  eben  so  allmalig  immer  mehr  Salzpflanzen 
an  deren  Stelle  treten.  Aster,  Triglochin,  Salicornia,  Glaux, 
Atriplex  littoralis  L.,  an  den  Deichen  Lepidium  ruderale  L.,  an 
Wegen  und  Gehoften  massenhafte  Lappa  tomentosa  Lam.  (roth 
und  weiss  bliihend)  machen  sich  zunachst  bemerklich,  schliesslich 
stellt  sich  eine  vollstandige  Salzflora  ein. 

Ungleich  mannichfaltiger  und  intere^santer  als  die  Kusten- 
vegetation  des  Festlandes  ist  die  der  Inseln.  Mein  Freuncl  Prof. 
Buchenau  hat  auf  S.  201—216  dieses  Bandes  Mittheilungen  iiber 
die  Inselflora  gemacht,  auf  welche  hier  verwiesen  werden  kann. 
Fiir  den  Botaniker  der  norddeutschen  Ebene  ist  ein  Verzeichniss 
der  auf  dem  hochst  beschrankten  Areal  dieser  Inseln  vorkommenden 
Arten  &usserst  interessant.  Es  ist  die  bunteste  Musterkarte  von 
Pflanzen  der  Haide,  des  Waldes,  der  Marsch,  des  Flussufers  und 
des  Seestrandes,  vermischt  mit  einigen  Arten,  welche  dem  Flach- 
lande  im  nordwestlichen  Deutschland  ganz  fehlen  und  erst  im 
Hiigellande  wieder  auftreten.  Als  Reprfisentanten  der  Haideflora 
finden  wir  z.  B.  Calluna  vulgaris  Salisb.,  Erica  Tetralix  L.,  Vacci- 
nium  uliginosum  L.,  Empetrum  nigrum  L.,  Parnassia  palustris  L., 
Drosera  rotundifolia  L.,  Sagina  nodosa  Bartl.,  Centunculus  minimus 
L.,  Juncus  squarrosus  L.,  Scirpus  pauciflorus  Lightf.,  Eriophorum 
vaginatum  L.,  Lycopodium  inundatumL.;  als  Repr&sentanten  der 
Waldflora:  Pirola  rotundifolia  L.,  P.  minor  L.,  Epipactis  palustris 

ll&n  1871.  29 


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Crntz.,  E.  latifolia  All.,  Listera  ovata  R.  Br.,  Epilobium  angusti- 
folium  L.,  Eupatorium  cannabinura  L.;  als  Reprasentanten  der 
Flussuferflora:  Ononis  spinosa  L.,  Trifolium  fragiferum  L.,  Galium 
verum  L.,  Inula  Bretanica  L.,  Liraosella  aquatica  L.,  Rumex  mari- 
timus  L.,  Scirpus  maritiraus  L.  Die  Salzflora  des  Festlandes  ist 
vollstandig  vertreten,  vielleicht  mit  Ausnahme  von  Hordeum  ma- 
ritimum  With,  und  Bupleurum  tenuissimum  L.;  unter  den  Ge- 
wachsen,  welche  im  nordwestdeutschen  Tiefland  nur  auf  den 
Inseln  vorkommen,  sind  z.  B.  Thalictrum  minus  L.  (Th.  dunale 
Dumort),  Silene  Otites  Sm.,  Helianthemum  guttatum  Mill.,  An- 
thyllis  vulneraria  L.,  Hippophae  rhamnoides  L.,  Schocnus  nigricans 
L.  und  einige  Halophyten  zu  nennen.  Dazu  kommt  noch  eine 
grosse  Zahl  von  Sand-  und  Diinenpflanzen,  nebst  einer  Auswahl 
von  Marschwiesenbewohnern. 

Um  diese  Thatsache  der  Vereinigung  so  verschiedenartiger 
Gew&chse  auf  den  kleinen,  baumlosen  Inseln  unserer  Kflste  zu 
verstehen,  ist  es  nothwendig,  sich  die  physikalischen  Verhaltnisse 
und  zugleich  die  geologische  Geschichte  dieser  Fleckchen  Landes 
zu  vergegenw&rtigen.  Die  Inseln  besitzen  sowohl  undurchl&ssigen 
als  hochst  durchlassigen  Boden,  der  Stand  des  Grundwassers  ist 
nur  geringen  Schwankungen  unterworfen,  weil  er  von  der  mittleren 
Hohe  des  Meeresspiegels  abhangig  ist,  der  Boden  ist  in  ihrera 
Umfange  stark  kalkhaltig,  im  Innern  der  grosseren  Inseln 
dagegen  zieralich  arm  an  Kalk.  Die  Menge  der  gelos'ten 
Alkalisalze,  mit  welchen  die  Pflanzen  in  Bertihrung  kommen, 
nimrat  ebenfalls  von  dem  Strande  nach  dem  Innern  zu  rascb  ab. 
Auf  diese  Weise  kommt  auf  den  etwas  grosseren  Inseln  eine 
allm&lige  Abstufung  des  Salz-  und  Kalkgehalts  von  der  Peripherie 
nach  der  Mitte  derlnsel  zu  Stande.  Vom  geschichtlichen  Stand- 
punkte  aus  sind  die  Inseln  zunachst  als  Trammer  des  Festlandes 
zu  betrachten.  Nachdem  England  vom  Festlande  abgetrennt  war, 
drang  das  Wasser  der  Nordsee  immer  weiter  nach  Suden  und 
Osten  vor.  Die  Geest  wurde  zerschlagen,  die  Diinenketten  am 
Meere  wurden  durchbrochen.  Es  entstanden  so  abgerissene  Geest- 
inseln  und  Diinenreihen ,  an  denen  das  Meer  nagte.  Von  den 
Inseln  der  siidlichen  Nordsee  haben  jetzt,  so  viel  bekannt,  nur 
noch  Texel  und  Sylt  unver&nderten  Geestboden.  Auf  deft  andern 
Inseln  wurde  das  alte  Land  allmalig  und  stuckweise  zerschlagen, 
aber  der  Sand  h&ufte  sich  unmittelbar  neben  der  ursprCinglichen 
Lagerstatte  wieder  an.  Die  Inseln  an  unserer  Kttste  wurden  vom 
Festlande  durch  einen  seichten,  aber  ziemlich  breiten  Meeresarm 
getrennt,  in  welchem  sich  nach  und  nach  der  Marschboden  nieder- 
schlug. 

Die  Aenderungen,  welche  die  Pflanzendecke  der  Inseln  erfuhr, 
haben  wir  uns  etwa  in  folgender  Weise  vorzustellen.  UrsprOnglich 
war  auf  den  Brocken  Landes,  aus  welchen  die  Inseln  hervorge- 
gangen  sind,  eine  echte  Geestvegetation  einheimisch.  Die  Flora 
des  niedrigen  Sandlandes  und  der  Geestgewasser  war  muthmasslich 
stark  reprasentirt,  da  das  Ktistenland  schon  lange  vor  den  directen 
Angriffen  durch  das  Meer  vielfach  durch  sttsse  Gewftsser  zerrissen 


»j 


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worden  sein  wird.  Ob  die  Flora  des  nordwestdeutschen  Tieflandes 
zur  Zeit  der  Trennung  der  Inseln  von  der  Festlandsgeest  wesentlich 
verschieden  war  von  der  jetzigen  Geestvegetation,  durfte  schwer 
zu  entscheiden  sein.  Die  Hiiufigkeit  einiger  Pflanzen,  insbeson- 
dere  der  Pirola-Arten,  legt  den  Gedanken  nahe,  dass  die  Trennung 
in  die  Zeit  des  Vorherrsehens  einer  Waldvegetation  von  Kiefern 
und  Eichen  zu  setzeu  sei.  Die  Inseln  durften  Anfangs  eine  ziemlich 
reichhaltige  Geestvegetation  besessen  haben.  Der  ursprungliche 
Geestboden  wurde  zcrschlagen,  aber  das  Product  dieserZertriim- 
nierung,  der  geschlammte  Sand,  lagerte  sich  den  Inseln  an  und 
konnte  von  den  Pflanzen  besiedelt  werden.  In  seiner  Entstehung 
der  Vorgeest  des  Festlandes  vergleichbar,  erfreute  sieh  dieser 
frisch  aus  dein  Meere  abgelagerte  Sand  einer  ungleich  giinstigereu 
chemisehen  Zusammensetzung,  da  er  kalkhaltig  war  und  auch 
gnissere  Mengen  von  Kali  und  Magnesia  durch  Molecularanziehung 
festhalten  konnte.  Es  ist  klar,  dass  auf  den  durch  das  Meer 
veranderten  Standorten  inanche  Geestpflanzen  nicht  gedeihen 
konnten ,  wahrend  andere  eine  um  so  grossere  Verbreitung  er- 
langten.  Durch  Versumpfen  der  Diinenthaler,  durch  Anfange  von 
Moorbiklung,  durch  Auslaugen  des  Sandes  mittelst  des  Regen- 
wassers  wurden  fur  eine  weitere  Auzahl  von  Geestpflanzen  geeig- 
nete  Standorte  gesehaffen.  Je  kleiner  indess  die  Inseln  wurden, 
je  vollstandiger  der  ganze  Boden  der  zernagten  Inselchen  von 
Meerwasser  durchtriinkt  wurde,  um  so  mchr  schwaud  die  urspriing- 
liche Geestflora  dahin.  Die  kleinen  und  schmalen  Inseln  haben 
wenig  davon  aufzuweisen,  wahrend  die  griisseren,  wie  Norderney 
und  Juist,  vor  alien  Dingen  aber  Borkum,  sich  noch  einen  ansehn- 
lichen  Theil  der  urspriinglichen  Vegetation  erhalten  haben.  Diese 
Geestflora,  in  der  freilich  aus  den  so  eben  dargelegten  Grunden 
ganz  andere  Glieder  vorherrscheud  geworden  sind,  als  auf  dem 
Festlande,  lasst  sich  ziemlich  scharfvon  der  eigentlichen  Kusten- 
flora  trennen,  welche  aus  den  Salz-  und  den  Dtinenpflanzen  be- 
steht  und  sich,  wie  ofter  betont,  durch  grosse  Beweglichkeit  aus- 
zeichnet.  Diese  Kiistenflora  hat  wahrscheinlich  von  jeher  den 
Saum  des  Landes  bewohnt  und  ist  dem  Meere  beim  Vordringen, 
wie  beim  Ruckzuge  gefolgt. 

Die  Inselflora  bietet  Gelegenheit  zu  manchen  lehrreichen 
Vergleichen.  Einige  Gewiichse  unserer  Kuste  treffen  wir  im 
Binnenlande  erst  in  hoheren  Gebirgen  wieder  an,  wenn  auch 
meistens  in  einer  abweichenden  Form,  die  bald  als  Art,  bald  als 
Varietiit  aufgefasst  zu  werden  pflegt.  So  en tsprechen  sich  die  folgenden 

KQstenformen  und  Gebirgsformen 

Cochlearia  officinalis  L.      |  C.  pyrenaica  DC. 

Statice  maritima  Mill. 

Plantago  maritima  L. 

Hippophae  rhamnoides  L. 

Juncus  fusco-ater  Schreb.  |J,    alpinus  VilL 
Muthmasslich    sind    diese    Gewiichse    vorzugsweise   Kalipflanzen, 
welche  das  Kali  sowohl   aus   dem  Meerwasser   als   aus   den  Ge- 
steinen  entnehmen  konnen. 

29* 


St.  alpina  Hopp. 

P.  alpina  L. 

H.  rhamnoides  L. 


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Eine  Anzahl  anderer  Gewachse  kommt  auf  dem  Festlande 
nirgends  in  der  nordwestdeutschen  Tiefebene  vor,  wahrend  sie 
im  Hiigellande,  zum  Theil  auch  in  der  baltischen  Ebene,  wachsen. 
Es  sind  dies:  Thalictrum  minus  L.,  Silene  Otites  Sm.,  Ononis 
repens  L.,  Anthyllis  vulneraria  L.,  Rosa  pimpinellifolia  L.,  Gen- 
tiana  Amarella  L.,  Schoenus  nigricans  L.,  Koeleria  glauca  DC. 
Diese  Arten  sind  wohl  meistens  als  Kalkpflanzen  zu  betrachten. 
Hier  lassen  sich  noch  einige  Dflnen-  und  Sumpfpflanzen  an- 
reihen,  welche  im  Binnenlande  nur  ausserst  selten  aufSandboden 
vorkommen,  namlich  Helianthemum  guttatum  Mill.,  Oenanthe 
Lachenalii  Gin.,  Pirola  rotundifolia  var.  arenaria  G.  Mey.,  und 
Phleum  arenarium  L.  Die  denlnseln  eigenthflmlichen  Halophyten 
sind  Sandpflanzen,  welche  an  der  Festlandskftste  feblen,  weil  dort 
nur  an  vereinzelten  Stellen  der  Sandboden  unmittelbar  an  das 
Ufer  tritt.  Ihr  ausschliesslicbes  Vorkommen  auf  den  Inseln  ist 
daher  von  untergeordnetem  Interesse. 

Nicht  unbetrachtlich  ist  die  Zabl  derjenigen  Arten,  welche 
auf  den  Inseln  verhaltnissmassig  haufig  sind,  wahrend  sie  auf 
dem  Festlande  -in  der  Ebene  weit  seltener  vorkommen.  Schon 
Salix  repens  L.  und  Linum  catharticum  L.  sind  z.  B.  auf  den 
Inseln  verhaltnissmassig  haufig,  obgleich  sie  auch  auf  dem  Fest- 
lande keine  Seltenheiten  sind.  Weniger  allgemein  verbreitet  ist 
auf  dem  Festlande  die  Parnassia  palustris  L.,  unstreitig  eine 
Gharacterpflanze  der  Inseln;  die  folgenden  Arten  der  Inselflora 
mlissen  geradezu  als  Seltenheiten  in  der  norddeutschen  Tiefebene 
bezeichnet  werden :  Pirola  minor  L.,  P.  rotundifolia  L., J)  Gentiana 
campestris  L.,  Epipactis  palustris  Grntz.,  E.  latifolia  All.,  Gym- 
nadenia  conopsea  R.  Br.,  Liparis  Loeselii  Rich.,  Carex  distans  L., 
Galamagrostis  Epigeios  Both.  Zwei  Arten  der  Inseln,  namlich 
Sonchus  arvensis  L.  und  Cynoglossum  officinale  L.  erscheinen 
auf  dem  Festlande* nur  als  Ruderalpflanzen. —  Die  interessanteren 
Geestpflanzen  der  Inseln  finden  sich  in  dem  bereits  citirten  Auf- 
satze  von  Prof.  Buchenau  auf  S.  202  ft  dieser  Blatter  erwahnt; 
ihre  Zahl  ist  auf  Borkum  grosser  als  auf  den  andern  Inseln 
(vgl.  S.  206).  Besonders  nennenswerth  sind  Carex  dioica  L., 
C.  teretiuscula  Good.,  Myriophyllum  alterniflorum  DC,  Littorella 
lacustris  L.,  Echinodorus  ranunculoides  Englm.,  Hydrocotyle  vulgaris 
L.,  Gomarum  palustre  L.  Listera  ovata  R.  Br.,  Platanthera  bifolia 
Rchb.  etc.  —  Merkwiirdig  ist  das  Vorkommen  von  Waldpflanzen 


')  Die  P.  rotundifolia  L.  var.  arenaria  G.  F.  W.  Mey.  scheint  den  Inseln 
Nordernejr  nnd  Baltrnm  eigenthfimlich  zu  6ein,  wahrend  Jnist  nnd  Borkum  die 
typieche  Form  derselben  Art  besitzen.  Die  kleineren  Ostlichen  Inseln  haben  nur 
P.  minor  L.  —  Diese  Urost&nde  scheinen  auf  einen  genauen  Zusammenhang  der 
Floren  von  Borkum  und  Juist  einerseits,  Norderney  und  Baltrnm  andrerseits  hin- 
zuweisen,  der  auch  durch  einige  andere  Analogieen  wahrscheinlich  gemacht  wird. 
Leider  sind  Juist  und  Baltrnm  zu  wenig  bekannt,  urn  sich  mit  hinlanglicher  Sicher- 
heit  nber  diese  Frage  anssprechen  zu  kOnnen.  Wenn  die  Thatsache  vOllig  sicher- 
gestellt  wire,  so  wurde  daraus  folgen,  dass  Nordernejr  frfther  von  Juist  als  von 
Baltrnm  getrennt  wurde,  was  mit  der  bisherigen  Meinung  der  ostfriesischen  Geo- 
logen  nicht  nbereinstimmt.  Dass  Borkum  und  Juist  erst  seit  einigen  Jahrhunderten 
getrennt  sind,  stent  fest. 


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auf  den  baumlosen  Inseln.  Die  gleichmftssigere  Feuchtigkeit  des 
Bodens  und  der  Luft  auf  den  Inseln  scheint  ihnen  den  Schatten 
zu  ersetzen,  da  Salix  repens  L.  und  Shnliche  Str&ucher  doch  kaum 
als  Vertreter  der  Baume  angesehen  werden  dtirfen. 

Der  Marsch-  und  Flussuferflora  des  Festlandes  gehoren  vor- 
zuglich  folgende  Inselpflanzen  an :  Ononis  spinosa  L. ,  Trifolium 
fragiferum  L.,  Rubus  caesius  L.,  Galium  verum  L.,  Inula  Bre- 
tanica  L.,  Pulicaria  dysenterica  Gaertn. ,  Senecio  viscosus  L., 
Cirsium  arvense  Scop.,  C.  lanceolatum  Scop.,  Erythraea  pulchella 
Fr.,  Statice  elongata  Hofim.,  Atriplex  patula  L.,  A.  hastata  L., 
Rumex  maritimus  L.,  Asparagus  officinalis  L.,  Scirpus  maritimus  L., 
Sc.  Tabernaemontani  Gra.,  Hordeum  secalinum  Schreb. 

Dagegen  scheinen  Brassica  nigra  Koch.,  Carduus  crispus  L., 
Tussilago  Farfara  L.  und  andere  Arten  auf  den  Inseln  nur  als 
Acker-  und  Ruderalpflanzen  aufzutreten.  Im  Allgemeinen  sind  die 
Gewachse,  die  der  Flussmarsch  und  Kuste  gemeinsam  angehoren, 
als  Halophyten  aufzufassen,  welche  nu»  sehr  geringe  Salzmengen 
bediirfen  und  daher  auch  an  JPlatzen  gedeihen,  an  denen  der 
Salzgehalt  des  Bodens  nicht  leicht  bemerkt  wird. 

Die  eigentliche  Halophytenflora  der  Inseln  ist  S.  202  u.  ff. 
so  vollstandig  zusammengestellt,  dass  es  wo  hi  kaum  einer  Aus- 
sonderung  der  specifischen  Salzpflanzen  und  ihrer  Trennung  von 
den  gewohnlichen  Sand-  und  Geestgewachsen  bedarf.  Bemerkens- 
werth  ist  der  Unterschied  zwischen  den  Halophyten  des  Sand- 
und  denen  des  Schlick-  (Thon-)  bodens.  Auf  Sand  bilden  Halianthus 
peploides  Fr.  und  Triticum  junceum  L.  die  aussersten  Vorposten 
der  Vegetation  gegen  das  Meer  hin.  Die  wichtigsten  Sandpflanzen 
der  Salzflora  sind  ausserdem  Cakile,  Eryngium,  Salsola  und 
Elymus.  Auf  der  Wattseite  der  Inseln,  speciell  im  Schlick- 
boden,  gehen  von  Landphanerogamen  Salicornia  und  Chenopo- 
dina  an  den  aussersten  Rand  des  Landes  vor.  Als  specifische 
Schlickpflanzen  der  Salzflora  sind  Artemisia  maritima  L. ,  Sta- 
tice Limonium  L.,  Apium,  Aster,  beide  Obione- Arten ,  Glyceria 
distans  Whlnbg.,  G.  maritima  M.  K.,  Lepturus  Jiliformis  Trin.  zu 
bezeichnen.  Die  iibrigen  Arten  sind  weniger  streng  an  denBoden 
gebunden;  wenn  sie  auch  meistens  auf  der  Wattseite  der  Inseln 
vorkommen,  so  characterisiren  sie  sich  dadurch  eigentlich  nicht 
als  Schlickpflanzen.  Sehr  selten,  vielleicht  schon  ganz  verschwunden, 
sind  drei  Arten  unserer  Kustenflora:  Crambe  maritima  L.,  Lathyrus 
maritimus  Bigel.  und  Convolvulus  Soldanella  L.  Beachtenswerthe 
Halophyten  der  Inseln  sind  noch  Samolus  Valerandi  L.  und  Scir- 
pus rufus  Schrad.  Hier  ist  vielleicht  auch  Gelegenheit,  der  Cotula 
coronopifolia  L.  zu  gedenken,  einer  Pflanze  unserer  Ktistengegenden, 
welche  auf  den  Inseln  freilich  nur  selten  vorkommt.  Sie  ist, 
etwa  wie  Lepidium  ruderale  L.  oder  Senebiera  Coronopus  Poir., 
halb  Ufer-  halb  Ruderalpflanze,  und  ist  am  haufigsten  in  den 
Geestdorfern  am  rechten  Ufer  der  Unterweser.  Hier  reicht  ihre 
allgemeine  Verbreitung  aber  kaum  iiber  das  Flussgebiet  der  Weser 
hinaus.    Am  linken  Weserufer  beschrankt  sich  ihr  Vorkommen 


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auf  die  Kfistengegenden  und  auf  ganz  sporadische  Fundorte  bei 
Osnabrtick  u.  s.  w.  (vgl.  Buchenau,  in  Bot   Z.  1862). 

Die  Kustenflora,  d.  h.  die  Vegetation  der  Dtinen  und  des 
Strandes,  wurde  oben  (S.  417)  als  diejenige  bezeichnet,  welche 
am  friihesten  in  unserer  Gegend  heimisch  war.  Nach  den  all- 
gemeinen  Grundsatzen,  welche  Eingangs  entwickelt  wurden,  ist 
daher  anzunehmen,  dass  diese  Kustenflora  spatestens  zur  Diluvial- 
zeit  in  unserc  Gegend  einwanderte,  und  dass  ihre  Heimath  wahrend 
der  Pliocanperiode  die  arctischen  Gegenden  waren.  Wir  diirfen 
daher  erwarten,  einen  grossen  Theil  unserer  Kustenflora  auch  in 
Amerika  anzutreffen,  wohin  sie  durch  dieselben  Ursachen  gelangt 
ist,  welche  sie  aus  dem  hohen  Norden  nach  Mitteleuropa  trieben. 
In  der  That  findet  sich  von  den  Pflanzen  unsrer  Kuste  eiij  be- 
tr&chtlicher  Theil  jenseits  des  atlantischen  Oceans  wieder  vor; 
es  dient  diese  Thatsache  zur  Bestatigung  der  Ansicht  von  der 
Abstammung  unserer  Haidevegetation ,  welche  in  den  vorher- 
gehenden  Blattern  vertreten  wurde.  Ganz  ahnlich  wie  bei  der 
Haidevegetation  finden  wir  den  nordisch-amerikanischen  Arten 
unserer  Kustenflora  einige  westlich-inediterrane  Formen  beige- 
mischt,  wie  z.  B.  Helianthemum  guttatum  Mill.,  Bupleurum  tenuissi- 
mum  L.  unci  Convolvulus  Soldanella  L. 

Die  Besprechung  der  Ruderalpflanzen  und  Ackerun- 
krauter  der  hiesigen  Gegend  liegt,  wie  bereits  oben  bemerkt,  nicht 
im  Plane  dieser  Untersuchungen.  Da  demBoden,  aufwelchem  sie 
wachsen,  stets  Nahrsalze,  namentlich  Kali,  Ammon  und  Phosphor- 
sfiure  zugeftihrt  werden,  so  giebt  das  Vorkommen  oder  Fehlen 
dieser  Pflanzen  nur  wenig  Aufschluss  iiber  ihre  Abhangigkeit  von 
der  chemischen  Zusammensetzung  des  Bodens,  auf  dem  sie  wachsen. 
Einige  Arten  scheinen  indess  entschieden  einen  grosseren  Kalk- 
gehalt  des  Bodens  zu  verlangen;  dieselben  fehlen,  wie  zu  er- 
warten ,  im  Schwemmlande  des  nordwestlichen  Deutschland. 
Characteristisch  fur  unsere  Ackerflora  ist  die  Haufigkeit  von 
Chrysanthemum  segetura  L.,  Arnoseris  minima  Lk.,  Galeopsis 
ochroleuca  Lam.,  G.  versicolor  Curt,  und  Stachys  arvensis  L.  Auf- 
fallend  ist  dagegen  die  Seltenheit  einiger  anderen  Arten  ^  wie 
Papaver  Rhoeas  L.,  Galeopsis  Ladanum  L.,  Mercurialis  annua  L. 
und  Bromus  tectorum  L.  Die  beiden  erstgenannten  Arten  scheinen 
durch  Papaver  dubium  L.  und  Galeopsis  ochroleuca  Lam.  ver- 
treten zu  werden.  Als  Seltenheiten  sind  ferner  folgende  Acker- 
pflanzen  zu  bezeichnen,  von  denen  die  meisten  nur  in  derMarsch 
der  Wesergegend  oberhalb  Bremen  vorkommen:  Ranunculus  ar- 
vensis L. ,  Delphinium  Consolida  L. ,  Cardamine  hirsuta  L ,  Bar- 
barea  stricta  Andrz.,  Lepidium  campestre  L.,  Neslia  paniculata 
Desv.,  Gypsophila  muralis  L.,  Vaccaria  parviflora  Mnch. ,  Sagina 
apetala  L.,  Geranium  dissectum  L. ,  Scandix  pecten  Veneris  L., 
Sherardia  arvensis  L.,  Anthemis  tinctoria  L.  (Kiistenmarsch), 
Specularia  Speculum  DC,  Linaria  elatine  Mill.,  L.  spuria  Mill.,  L. 
minor  Desf.,  Antirrhinum  Orontium  L.,  Euphorbia  exigua  L.,  Bromus 
arvensis  L.  An  einigen  Stellen  findet  sich  Lilium  croceum  Chaix 
aufAeckern.   Unter  den  Pflanzen  derDorfer,  Zaune,  Schutthaufen 


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u.  8.  w.  verdienen  noch  Erw&hnung :  Campanula  rapunculoides  L., 
Xanthium  Strumarium  L.  (nicht  haufig),  Marrubium  vulgare  L. 
(stellenweise),  Leonurus  Marrubiastrum  L.  (selten),  Clinopodium 
Acinos  (selten;  Namen  vgl.  S.  429,  Anm.),  Bromus  sterilis  L., 
Hordeum  murinum  L.  Unter  den  neuerdings  eingewanderten 
Unkrautern  verdient  Galinsoga  parviflora  Cav.  besondere  Auf- 
merksamkeit;  die  Art  breitet  sich  langsam  immer  mehr  aus  und 
ist  bereits  stellenweise  sehr  gemein. 

Damit  seien  diese  Untersuchungen  fiber  die  Vegetationsver- 
haltnisse  des  nordwestdeutschen  Tieflandes  vorlaufig  geschlossen. 
Weitere  Forsdiungen  werden  den  fiber  die  einzelnen  Pflanzen- 
formationen  gegebenen  Uebersichten  Manches  hinzufttgen  und 
Einzelnes  berichtigen;  im  Grossen  und  Ganzen  stehen  aber  die 
mitgetheilten  Tbatsachen  unzweifelhaft  fest  und  dQrften  dieselben 
geniigen,  alle  wesentlichen  Characterzuge  der  Vegetation  unseres 
Tieflandes  hervortreten  zu  lassen.  Bei  der  Deutung  der  choro- 
logischen  Erscheinungen  sind  in  dieser  Arbeit  mehrfach  Ansichten 
entwickelt,  welcbe  als  neu  oder  doch  als  noch  nicht  allgemein 
von  der  Wissenschaft  angenommen  bezeichnet  werden  mtissen. 
Es  wird  von  Interesse  sein,  hier  einige  der  Hypothesen  zusammen 
zu  stellen,  zu  welchen  das  Studium  der  Flora  des  nordwest- 
deutschen Tieflandes  geftihrt  hat. 

1.  W&hrend  der  Tertiarperiode  fand  eine  allmalige  Ab- 
nahme  der  Warme  in  den  aussertrepischen  Gegenden  der  Erd- 
oberfl&che  statt.  Dieselbe  erfolgte  an  den  Polen  rascher,  an  den 
Wendekreisen  ausserst  langsam.  Wahrend  dieser  Zeit  zogen  sich 
die  Gebirgspflanzen  der  aiissertropischen  Gegenden  allmalig  in 
die  Ebenen,  die  Pflanzen  der  Polargegenden  nach  den  mittleren 
Breiten  zurQck.  Es  fand  vielfach  ein  Austausch  zwischen  Gebirgs- 
und  Polarpflanzen  statt. 

2.  Wahrend  der  Diluvialperiode  verbreiteten  sich  die  Polar- 
pflanzen der  Pliocanzeit  nach  Mitteleuropa  und  Nordamerika. 
Nachdem  das  Klima  wieder  milder  geworden  war,  blieben  viele 
derselben  an  gflnstigen  Stellen  unter  mittleren  Breiten  zuriick. 

3.  Die  Flora  der  Haiden,  der  Moore  und  des  Kttstensaums 
im  nordwestlichen  Deutschland  besteht  grossentheils  aus  solchen 
ursprtinglich  pliocanen  Polarpflanzen.  Die  meisten  Gewachse, 
welche  Nordamerika  mit  Europa  gemeinsam  besitzt,  sind  zur 
Diluvialzeit  aus  dem  Norden  in  beide  Lander  eingewandert. 

4.  Von  Bftumen  kommt  nur  die  Birke  sowohl  in  Nordeuropa 
als  in  Nordamerika  vor.  Von  Waldpflanzen  sind  beiden  Conti- 
nenten  vorzugsweise  solche  Arten  gemeinsam,  welche  auch  in 
niedrigem  Gebiisch  und  an  lichten  Stellen  gedeihen. 

5.  Von  den  eigentlichen,  schattenbedtirftigen  Waldpflanzen  des 
nordwestdeutschen  Tieflandes  findet  sich  eine  weit  kleinere  Zahl 
in  Amerika  als  von  den  Haidegewachsen.  Die  Arten,  welche  der 
Flussmarsch  und  den  Ufergegenden  der  Weser  eigenthtimlich  sind, 
fehlen  mit  wenigen  Ausnahmen  in  Amerika. 

6.  Ausser  den  physikalischen  Eigenschaften  des  Bodens  ist 


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auch  seine  chemische  Zueammensetzung  von  entscheidender  Wich- 
tigkeit  fiir  die  Vegetation,  welche  ihn  bewohnt. 

7.  Es  giebt  Pflanzen,  welche  grossere  Mengen  von  Kalk,  Salzen 
oder  Stickstoffverbindungen  bediirfen,  als  andere.  Wahrscheinlich 
erfordern  einige  Arten  auch  Humussubstanz  zu  ihrem  Gedeihen. 

8.  Es  giebt  Pflanzen,  welche  durch  grossere  Mengen  von  Kalk, 
loslichen  Salzen,  Eisenoxydulverbindungen  und  Humussauren  ge- 
todtet  werden. 

9.  Viele  Pflanzen,  welche  grossere  Mengen  von  Kalk-,  Kali- 
oder  Ammoniaksalzen  zu  ihrem  Gedeihen  erfordern,  konnen  auf 
Bodenarten  von  der  verschiedensten  chemischen  Zusammensetzung 
wachsen,  wenn  ihnen  nur  die  betreffenden  Salze  in  geloster  Form 
zugefuhrt  werden. 

10.  Wahrend  somit  vielen  Pflanzen  der  Boden  nur  als  indif- 
ferentes  Substrat  dient  und  die  Gewachse  selbst  unter  ahnlichen 
nutritiven  Verh&ltnissen  leben,  wie  bei  der  kiinstlichen  Wasser- 
kultur,  scheinen  andere  Arten  ihre  Nahrung  direct  aus  Mineralien 
aufzunehmen ,  deren  Zersetzung  erst  durch  die*  Ausscheidungen 
der  Wurzeln  eingeleitet  wird. 


Diese  Thesen  werden  die  Themata  fur  weitere  Untersuchungen 
werden.  Es  mogen  die  ausgesprochenen  Satze  mancher  Ein- 
schrankung  oder  Berichtigung  bediirfen,  immer  weisen  dieselben 
auf  wenig  bebaute  Felder  der  Forschung  hin.  Die  neuen  frucht- 
baren  Anschauungen  der  Wissenschaft  liefern  auch  fiir  die  bota- 
nische  Chorologie  wichtige  Gesichtspunkte,  welche  ebenso  bedeu- 
tungsvolle  wie  unerwartete  Aufschlusse  versprechen. 


-sHFN's*^- 


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Nachtrfige  znr  Brombeerflora  der  Umgegend  yon  Bremen. 

Von  Dr.  W.  0.  Focke. 


Im  ersten  Bande  dieser  Abhandlungen  habe  ich  auf  S.  261  flF. 
die  Brombeerformen  der  Umgegend  von  Bremen  besprochen,  habe 
auch  bei  dieser  Gelegenheit  einige  der  in  andern  Strichen  Deutsch- 
land's  vorkommenden  Arten  zur  Vergleichung  herangezogen.  Seit 
dem  Erscheinen  jener  Arbeit  habe  ich  meine  Untersuchuugen  iiber 
die  Gattung  Rubus  fortsetzen  und  weiter  ausdehnen  konnen,  so 
dass  ich  hoffen  darf,  dieselben  in  nicht  zu  fernerZeit  einemvor- 
laufigen  Abschlusse  entgegen  zu  ftihren.  Meine  Culturversuche 
geben  Aussicht  auf  Resul tate,  welche  den  Schlussel  zur  Erklarung 
der  Polymorphic  der  einheimischen  Brombeeren  liefern  dtirften. 
Ich  bemerke  vorlaufig  nur,  dass  das  Beweismaterial  fiir  die  Hy- 
pothese  von  dem  hybriden  Ursprunge  zahlreicher  constanter  Brom- 
beerrassen *),  die  sich  ganz  wie  echte  Arten  verhalten,  immer  mehr 
anwachst,  und  dass  es  schon  jetzt  als  hinlanglich  liberzeugend 
betrachtet  werden  konnte,  wenn  nicht  der  directe  experimentelle 
Nachweis  moglich  ware  und  desshalb  auch  gefordert  werden 
mtisste.  Die  unter  Beihiilfe  einer  Anzahl  anderer  Botaniker  von 
mir  vertheilten  „Rubi  selecti*  werden  allmalig  eine  brauchbare 
Grundlage  fQr  die  Besprechung  der  einheimischen  Formen  liefern. 
Indem  ich  somit  auf  den  Fortgang  meiner  Untersuchungen  iiber 
die  Gattung  Rubus,  in  ihren  einheimischen  wie  in  ihren  exotischen 
Formen  hinweisen  m6chte,  will  ich  mich  in  den  folgenden  Zeilen 
lediglich  auf  eine  Vervollstandigung  meiner  vor  drei  Jahren  ver- 
offentlichten  Brombeerflora  der  Umgegend  von  Bremen  beschrftnken. 
Es  ist  unzweifelhaft  von  Wichtigkeit,  bei  Durchforschung  eines 
kleinen  Gebietes  s&mmtliche  vorgefundene Formen  anzumerken, 


*)  Auch  aus  aussereuropiischen  Landern  habe  ich  bereits  eine  Anzahl  solcher 
intermedi&rer  Formen  kennen  gelernt,  bei  denen  ibr  Ursprung  moistens  leicht  er- 
sicbilich  ist.  —  Die  Theorie  der  Arten  hybrider  Abkvnft  gewinnt  allmalig  immer 
festere  Stntsen.  Es  sprechen  far  sie  nnter  Anderem  folgcnde  Beobachtnngen.  Es 
giebt  kunstlich  erzeagte  Hjbride  (nicht  Blendlinge !),  welche  sich  wie  echte  Arten 
nnverftndert  dnrch  Samen  vermehren  lassen.  Fcrner  giebt  es  eine  ganze  Rcihe 
von  wildwachsenden  Pflansenformen ,  welche  in  gewissen  Gegenden  als  isolirt  vor- 
kommende  Hybride  sweier  dort  einheimischen  Arten,  in  andern  Gegenden  dagegen 
als  selbststftndige ,  welt  rerbreitete  Species  anftreten.  Insbesondere  die  Gattnngen 
Dianthas,  Potentilla,  Alchemilla,  Laminm,  Rumex,  Narcissus  n.  s.  w.  liefern  solche 
Beispiele.  Sodann  findet  man  eine  ziemliche  Zahl  von  Pflanzenarten,  welche  nberall 
intermedilr  awisehen  awei  andern  Arten  sind,  in  jeder  Gegend  constant  erscheinen, 
aber  in  rerschiedenen  Gegenden  in  vertchiedenen  Formen  anftreten. 


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458 

damit  nicht  etwa  die  bisher  fibersehenen  Rassen  nach  Verlauf  von 
Jahrzehnten  von  sp&teren  Forschern  fOr  neu  entstandene  oder 
neu  eingewanderte  gebalten  werden.  Ich  werde  nun  im  Anschluss 
an  meine  frflhere  oben  erwahnte  Arbeit  die  Brombeerformen  der 
Umgegend  von  Bremen  aufzahlen,  einige  Beraerkungen  hinzufugen, 
die  neu  aufgefundenen  und  neu  unterschiedenen  Arlen  einordnen, 
und  letztere,  so  weit  sie  noch  unbekannt  sind,  genau  beschreiben. 

1.  Rubus  suberectus  Anders.  Die  Fruchte  werden  auch 
bei  voller  Reife  nicht  vollkommen  schwarz,  wie  die  der  andern  Brom- 
beeren,  sondern  bleiben,  gegen  das  Licht  gehalten,  schwarzroth 
durchscheinend.  Der  Geschmack  ist  eigenthtimlich  und  erinnert 
etwas  an  die  Himbeere.  Die  Fruchtsteinchen  sind  viel  kleiner 
als  die  des  R.  fruticosus  L.  An  trocknen  Standorten  zeigen  die 
Schosslinge  im  Herbste  einen  leichten  Reifiiberzug. 

Der  verwandte,  bisher  nur  in  England  unterschiedene  R.  fissus 
Lindl.  kommt  auch  in  Norddeutschland  vor  und  ist  vielleicht  in 
hiesiger  Gegend  noch  aufzufinden. 

2.  R.  fruticosus  L.  (R.  plicatus  Wh.  &  N.,  vgl.  diese 
Abhandl.  I.  S.  282).  Man  zieht  neuerdings  gewohnlich  den  viel- 
deutigen  Linn^'schen  Namen  vor,  nachdem  man  sich  dariiber  ge- 
einigt  hat,  dass  darunter  in  ersterLinie  der  R.  plicatus  Wh.  &  N. 
so  wie  dessen  nachste  Verwandte  zu  verstehen  sind.  Die  hieher 
gehorigen  Formen  sind  von  den  Autoren  der  Rub.  German,  in 
ungenugender  Weise  abgegrenzt.  Man  kann  zur  Unterscheidung 
der  unleugbar  stark  differirenden  Formen  folgende  Merkmale  be- 
nutzen:  Blfittchen  mit  kurzer,  breiter  oder  mit  schinaler,  ver- 
langerter  Spitze,  die  ausgewachsenen  flachodcrgefaltet;  Seiten- 
blattchen  sitzend  oder  deutlich  gestielt;  Stacheln  ziemlich 
zahlreich  (ca.  6—20  in  jedem  Interfolium)  oder  sparlich  (ca.  2 — 8 
im  Interfolium);  Bliithenstand  in  eine  verlangerte  schmale, 
oder  in  eine  kurze,  fast  ebenstraussige  Traube  endigend;  Staub- 
g ef as  s  e  urn  die  Mitte  der  BlQthezeit  deutlich  kurzer  als  die  Griffel, 
oder  dieselben  uberragend.  Man  ist  nun  sehr  geneigt,  die  laug- 
gespitzten  Blatter  und  die  schmalen  Bluthenstande  als  die  auf- 
fallends ten  Merkmale  auch  als  die  bestandigsten  und 
wichtigsten  zu  betrachten  und  darnach  die  Formen  zu  unter- 
scheiden.  Es  ist  indess  wahrscheinlich,  dass  gerade  die  genanuten 
Charactere  sehr  variabel  und  unzuverlassig  sind.  Besser  nimmt 
man  folgende  Unterarten  an: 

Subspec.  1.  Stacheln  sparlich,  Bl&ttchen  lang  gespitzt,  in 
ausgewachsenem  Zustaude  meist  flach,  die  seitlichen  deutlich  ge- 
stielt; BlQthenstand meist verlangert,  Staubgefasse  dieGriffel 
uberragend. 

Variirt  mit  stark  gefalteten  Blftttern  und  mit  verkttrztem 
Blttthenstande. 

Subspec.  2.  Stacheln  ziemlich  zahlreich,  Seitenblattchen 
sitzend  oder  fast  sitzend;  Staubgefasse  urn  Mitte  der  BlUthezeit 
nicht  ganz  so  hoch  wie  die  Griffel. 


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459 

Diese  Unterart  zerfftllt  in  zwei  Hauptvarietaten : 

a.  Bl&ttchen  lang  gespitzt,  im  Alter  ziemlich  flach ;  Bliithen- 
stand  verlangert. 

b.  Blattchen  breit  und  kurz  gespitzt,  auch  im  Alter  gefaltet, 
die  seitlichen  sitzend;  Bluthenstand  kurz,  oft  fasteben- 
straussig. 

Die  Form  2a  scheint  den  Uebergang  von  1  zu  2b  zu  machen. 
Obgleich  die  meisten  Formen  des  R.  fruticosus  L.  sich  nach  diesen 
Merkmalen  leicht  einer  oder  der  andern  Unterart  einreihen  lassen, 
finden  sich  doch  manche  zweifelhafte  Mittelformen.  Die  Subspec. 
1  ist  der  R.  fastigiatus  Wirtg.,  aber  nicht  der  von  Weihe  und 
Nees,  wenigstens  nicht  ausschliesslich,  da  z.  B.  meine  Weihe'schen 
Origin alexemplare  des  R.  fastigiatus  nichts  als  R.  suberectus  Anders, 
sind  (vgl.  diese  Abhandl.  I.  282).  Diese  Unterart  umfasst  die 
Formen  u  und  d  meiner  Beitrage  (1.  c.)  Sie  steht  dem  ameri- 
kanischen  R.  villosus  Ait.  sehr  nahe,  schliesst  sich  auch  durch 
Blattform  und  langere  Staubgefasse  dem  R.  suberectus  Anders, 
naher  an  als  die  Subspec.  2.  Sie  ist  in  Bremen's  Umgegend 
namentlich  urn  Lesum  verbreitet. 

Die  Subspec.  2  kommt  durch  ihre  ktirzeren  Staubgefasse, 
zahlreicheren  Stacheln  und  starker  gefalteten  Blatter  dem  R.  fissus 
Lindl.  naher  als  dem  R.  suberectus  Anders.  Sie  ist  gemein  bei 
uns,  vorztiglich  in  der  Form  2b. 

Die  Fruchtkelche  des  Rubus  fruticosus  L.  sind  nicht  wirklich 
zuriickgeschlagen,  wenn  dies  auch  bei  einzelnen  Abschnitten  haufig 
der  Fall  ist.  In  derRegel  sind  die  Kelchzipfel  abstehend.  Rubus 
fruticosus  L.  vermehrt  sich  gleich  dem.  R.  Idaeus  L.  stark  durch 
unterirdische  Auslaufer;  dagegen  schlagen  seine  Schosslingsspitzen 
nur  selten  Wurzeln.  Es  ist  indess  unrichtig,  wenn  behauptet 
wird,  dass  dies  nie  der  Fall  sei. 

Nahere  Untersuchung  verdient  eine  Brombeerform  mit  stark 
behaarten  Schosslingen,  welche  im  Uebrigen  denen  der  Subspec.  2 
des  R.  fruticosus  L.  gleichen.  Ich  bemerkte  diese  Form  (R.  Tre- 
virani  Koehl.?)  im  Spatherbst  bei  Langenkamp. 

3.  R.  geniculatus  Kaltenb.  Erweis't  sich  als  eine  sehr 
constante  und  wohl  characteristic  Art,  von  alien  hiesigen 
Brombeeren  durch  die  dichtstacheligen  Bliithenstiele  leicht  zu 
unterscheiden.  Ist  auf  der  hohen  Geest  verbreitet  und  kommt 
auch  auf  trocknem  Moorboden  vor,  fehlt  dagegen  auf  dem  magern 
Sande  der  Vorgeest. 

4.  R.  vulgaris  Wh.  &  N.  Die hiesige Form  ist  sehr  gross- 
bluthig  und  grossfriichtig.  Fruchtkelch  abstehend,  wie  bei  R. 
fruticosus,  nur  einzelne  Zipfel  sind  haufig  zuriickgeschlagen;  zu- 
weilen  sind  die  Kelche  wirklich  aufrecht.  —  Nach  Abtrennung 
der  unten  characterisirten  ahnlichen  Formen  erscheint  der  hiesige 
R.  vulgaris  als  eine  sehr  constante  und  gut  begrenzte  Art,  ent- 
spricht  aber  nicht  genau  den  bei  Minden  wachsenden  Formen. 


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460 

5.  R.  villicaulis  Koehler.  Bliithenstand  langer  als  bei 
voriger  Art,  Bliithen  und  Frilchte  kleiner;  Kelchzipfel  graufilzig, 
an  der  Frucht  zuriickgeschlagen ;  Stacheln  zahlreich,  lang  und 
derb,  am  Hauptstamm  grade,  am  Bliithenast  lang  und  schmal. 
In  hiesigerGegendsind  die  Blatter  stets  unterseits  mehroderweniger 
graufilzig,  am  Schossling  die  jiingeren  mitunter  weissfilzig.  Bliithen- 
stand oft  sehr  lang,  unterwarts  durchblattert,  die  unteren  Aeste 
entfernt,  die  oberen  mehr  gedrangt.  Bliithen  an  den  Aesten  bei 
den  hiesigen  Formen  meist  gedrangt,  die  Aeste  selbst  ziemlich 
kurz.  Die  Bliithenzweige  sind  haufig,  nanientlich  in  ihrem  mittleren 
Theile,  zwischen  den  Stacheln  durch  feine  Knotchen  rauh;  zu- 
weilen  werden  diese  Knotchen  starker  und  gleichen  kleinen 
Stacheln,  so  dass  der  Bluthenzweig  doppelt  bewehrt  ist.  Eine 
ahnliche  Bestachelung  findet  sich  zuweilen  bei  R.  macrophyllus 
Wh.  &  N. ,  R.  argenteus  Wh.  &  N.  und  andern  Arten.  — 
Der  R.  villicaulis  Koehl.  ist  eine  namentlich  im  nordostlichen 
Deutschland  weit  verbreitete  Art;  er  kommt  in  andern  Gegenden 
ubrigens  oft  mit  unterseits  griinen  Blattern  und  mit  lockerer 
Rispe  vor.  In  Westdeutschland  ist  es  schwer,  ihn  von  verwandten 
Formen  zu  unterscheiden  und  ist  seine  dortige  Verbreitung  noch 
zweifelhaft. 

In  hiesiger  Gegend  findet  sich  der  R.  villicaulis  Koehl. 
namentlich  auf  der  Delmenhorster  Geest  und  in  der  Umgegend 
von  Vegesack  haufig. 

6.  R.  macrophyllus  Wh.  &  N.  Eine  durch  Westdeutsch- 
land, die  Schweiz,  Nordfrankreich  und  England  verbreitete,  an- 
scheinend  constante  Art.  Blattchen  mit  breit  herzformiger  Basis, 
lang  bespitzt,  oberseits  fast  kahl,  unterseits  weichhaarig,  die  aus- 
gewachsenen  bald  griin,  bald  diinn  graufilzig.  Rispen&ste  und 
Schosslingsspitze' weichhaarig.  Bliithenstand  ziemlich  lang,  ober- 
warts  meist  einfach  traubig;  Stacheln  ziemlich  schwach.  —  An 
kraftigen  Exemplaren  sind  die  Blatter  auffallend  gross;  Bliithen 
wie  bei  voriger  Art,  Friichte  sich  gut  entwickelnd.  — -  Bei  uns 
selten;  die  ausgewachsenen  Blatter  sind  bei  uns  unterseits  griin.  — 
Findet  sich  im  Marsseler  Holze,  vereinzelt  bei  Osterhagen  unweit 
Lesum.  An  andern  Stellen  (Delmenhorst?)  noch  aufzufinden. 
Falls  R.  Schlechtendalii  Weih.  nicht  verschieden  ist,  hat  dieser 
Name  dte  Prioritat. 

7.  R.  Rothii  ad  int.  Eine  mit  R.  villicaulis  Wh.  &  N.  R. 
macrophyllus  Wh.  &  N.  und  R.  vestitus  Wh.  &  N.  verwandte 
Form,  die  ich  keiner  der  beschriebenen  Arten  einordnen  kann. 
Sie  ist  nicht  haufig  und  wiirde  ich  sie  nicht  auffiihren,  wenn  sie 
nicht  die  einzige  noch  zweifelhafte  Form  dieser  Gruppe  ware, 
welche  ich  in  hiesiger  Gegend  beobachtet  habe.  Ich  mochte  auf 
diese  inuthmasslich  weiter  verbreitete  Brombeere  aufmerksam 
machen  und  gebe  daher  folgende  Diagnose: 


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461 

Rubus  Rothii  n.  sp. 

R.  turionibus  arcuatis  angulatis  parce  pilosis  versus  apicem 
sparsira  glandulosis,  aculeis  aequalibus  sparsis  roediocribus  de- 
clinatis  ad  basin  dilatatam  compressis;  turionum  foliis  quinatis, 
foliolis  omnibus  pedicellatis  supra  opacis  pilosis  subtus  villoso- 
canescentibus ,  adultis  saepe  glabrescentibus ,  grosse  et  irregula- 
riter  dentatis,  foliolo  terminali  trapezoideo  vel  elliptico  acuminato; 
paniculae  elongatae  inferne  foliosae  pyramidalis  densiflorae  rarais 
brevibus  ascendentibus  villosis  sparsim  aculeolatis  glandulosis- 
que ;  staminibus  stylos  superantibus ;  sepalis  cinerco-birtis  a  fructu 
reflexis. 

R.  villicauli  Koehl.  affinis,  a  quo  differt  panicula  pyramidali 
densiflora,  aculeis  ramorum  florentium  sparsis  tenuibus  turionum 
mediocribus,  glandulis  stipitatis  pedunculorum  turionumque.  AR. 
macrophyllo  Wh.  &  N.  panicula  glandulis  foliolorumque  figura 
distinctus. 

Diese  Form  l&sst  sich,  wie  gesagt,  mit  keiner  der  hiesigen 
Arten  vereinigen.  Schossling  bis  auf  die  viel  schwacheren  und 
sparlicheren  Stacheln  dem  des  R.  villicaulis  Koehl.  ahntych,  meist 
hochbogig.  Die  lange,  dichte,  nur  am  Grunde  beblatterte,  pyra- 
midale  Rispe  ist  ftir  unsre  Art  characteristisch.  Die  Behaarung 
auf  der  Unterflache  der  Blatter,  den  Blttthenstielen  undKelchen 
ist  zwar  dicht  aber  nicht  filzig;  sie  besteht  namlich  aus  langen, 
gedrangten,  aber  nicht  durch  einander  gewirrten  Haaren.  Die  Form 
der  Blattchen  ist  anscheinend  veranderlich,  aber  doch  verschieden 
von  der  der  andern  Arten;  sie  sind  haufig,  und  dies  scheint  die 
normale  Form  zu  sein,  von  der  Mitte  bis  zur  Basis  keilig  ver- 
schmalert.  An  sonnigen  Standorten  bauchen  sich  die  Seiten  aber 
mehr  aus,  wodurch  die  Blattform  elliptisch  wird.  Bliithen  und 
Friichte  wie  bei  R.  villicaulis  Koehl.  —  Die  Stieldrflsen  finden 
sich  splirlich  auf  den  jiingsten  Schosslingsspitzen,  meistens  zahl- 
reicher  auf  den  Blattstielen  und  Nebenbiattern  der  jtingeren  Schoss- 
lingsblatter,  oft  in  ziemlicher  Menge  auf  den  Blttthenstielen ;  dagegen 
sah  ich  sie  bisher  nicht  auf  den  Kelchen.  Durch  die  Stieldrttsen 
nahert  sich  die  Pflanze  dem  R.  vestitus  Wh.  &  N.,  welcher  sich 
durch  filzige  Behaarung,  langere  und  schmalere  Stacheln,  kurzere 
Staubgefasse  und  eine  weniger  gedrangte  Inflorescenz  leicht  unter- 
scheidet.  Mit  dem  Namen  R.  Rothii  habe  ich  an  A.  W.  Roth  zu 
Vegesack  erinnern  wollen,  einen  der  ersten  vorsichtigen  Bearbeiter 
der  Gattung  Rubus.  Ich  fand  den  Rubus  Rothii  zuerst  im  Sommer 
1852  bei  Ellen;  in  memen  Beitragen  (1.  c.  p.  288)  erwahnte  ich 
ihn  beil&ufig  als#eine  der  var.  polyanthemos  (=R.  egregius)  des 
R.  vulgaris  sich  anschliessende  Form.  Spater  habe  ich  nach  und 
nach  eine  massige  Anzahl  von  Strauchern  in  der  Gegend  von 
Lesum  und  Wollah  aufgefunden,  also  ca.  3  Meilen  von  dem  ersten 
Standorte  entfernt. 

8.  R.silvaticusWh.&N.  (R.  Salteri  Babingt.)  DieBliithen- 
st&nde  sind  an  manchen  Standorten  fast  regelmassig  bis  oben 
durchblattert,  an  andern  sind  sie  blattlos  und  pyramidal;  sie  sind 


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462 

stets  lang  und  reichbliithig.  Beim  Aufbliihen  ttberragen  die  Staub- 
gefasse  die  Griffel  betrachtlich,  spater  breiten  sie  sich  aus,  bleiben 
aber  doch  meistens  deutlich  l&uger.  Am  leichtesten  ist  R.  sil- 
vaticus  Wh.  &  N.  durch  die  auffallend  schwachen  Stacheln  der 
Bliithenzweige  von  den  ahnlichen  Arten  zu  unterscheiden.  Die 
folgende,  neu  erkannte  Art  ist  in  ihren  Schosslingen  dem  R.  sil- 
vaticus  Wh.  &  N.  sehr  ahnlicb,  ubrigens  aber  durchaus  abweichend. 

9.  R.  chlorothyrsos  n.  sp.  Wahrend  ich  den  R.  Rothii 
nicht  ohne  Bedenken  als  neue  Art  aufgeftihrt  habe,  ist  mir  die 
Eigenthumlichkeit  der  nunmehr  zu  beschreibenden  beiden  Rubi 
in  keiner  Weise  zweifelhaft.  Beide  sind  an  so  verschiedenen  Orten 
gefunden,  sie  erweisen  sich,  trotz  ihrer  Ver&nderlichkeit  in  unter- 
geordneten  Merkmalen,  so  constant,  sie  sind  so  scharf  von  alien 
andern  Formen  abgegrenzt,  dass  ich  sie  mit  Bestimmtheit  als 
woblberechtigte  Arten  bezeichnen  kann.  Sie  sind  ferner  vollkommen 
fruchtbar;  ein  hybrider  Ursprung  ist  bei  ihnen  weniger  wahrschein- 
lich,  als  bei  fast  alien  andern  Arten. 

Rubus  chlorothyrsos  n.  sp.  —  Exsicc:  Rubi  selecti  N.  44. 

R.  turionibus  subteretibus  arcuato-prostratis  rarius  scanden- 
tibus  dense  patenti-pilosis  eglandulosis ,  aculeis  conformibus  sat 
crebris  mediocribus  recurvis;  turionum  foliis  quinato-digitatis, 
foliolis  omnibus  pedicellatis  grosse  et  duplicato-dentatis  utrinque 
viridibus  et  parce  pilosis,  foliolo  terminali  elliptico  acuminato; 
paniculae  elongatae  laxae  foliosae  ramis  tenuibus  patentibus  vil- 
losis  aculeatis  parce  glandulosis;  staminibus  stylis  brevioribus 
rarius  eos  aequantibus;  germinibus  glabris;  panicula  fructifera 
pendula,  sepalis  a  fructu  nigro  nitido  magno  reflexis. 

Rubo  silvatico  Wh.  &  N.  affinis,  a  quo  differt  panicula  laxa 
patente  magis  foliosa,  fructifera  pendula,  aculeis  fortioribus,  pe- 
dunculis  glandulosis,  floribus  minoribus,  staminibus  brevioribus, 
germinibus  glabris.  Plerisque  notis  congruit  cum  R.  Sprengelii 
Weih.,  a  quo  distinguitur  foliis  quinato  digitatis,  panicula  elon- 
gata  foliosa,  petalis  albis,  germinibus  glabris,  fructibus  majoribus, 
sepalis  hirtis  glandulosis  a  fructu  reflexis. 

In  Geholzen,  besonders  an  den  Randern  derselben,  auch  in 
Hecken  und  Gebiischen  der  Waldgegenden.  Umgegend  von  Vegesack, 
Lesum,  Ritterhude,  Rockwinkel,  Holzkamp ;  vermuthlich  auch  sonst 
auf  frischem  Waldboden. 

Eine  wenig  auffallige,  aber  durch  gute  Merkmale  ausgezeichnete 
Art,  die  in  hiesiger  Gegend  weit  verbreitet  %ist.  Durch  die 
Behaarung  und  Bestachelung  des  Schosslings  und  die  Blatt- 
form  dem  R.  silvaticus  Wh.  &  N.  nahe  verwandt.  Indess  sind 
die  Stacheln  im  Allgemeinen  erheblich  kraftiger  als  bei  dieser 
Art;  die  Bliithenzweige  sind  ferner  durchaus  verschieden.  In  der 
Regel  ist  die  Rispe  sehr  lang,  locker,  nach  oben  zu  kaum  ver- 
schmUert  und  bis  zur  Spitze  durchblattert.  InW&ldern  wird  der 
obere  Theil  des  Bliithenstandes  zuweilen  zu  einer  blattlosen,  ver- 
laugerten,  einfachen,  bis  20-blttthigen  Traube,   die  namentlich, 


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wenn  sie  von  reifen  Frttchten  beschwert  herabh&ngt,  sehr  charac- 
teristisch  ist.  Haufiger  sind  indess  auch  die  oberen  Rispenaste 
2  -  3blttthig  und  sind  mit  Ausnahme  der  allerletzten,  von  einfachen 
Laubblattern  gesttttzt,  deren  Zahl  in  der  Rispe  oft  sehr  betracht- 
lich  ist.  Die  Stacheln  der  Rispe  sind  dtiun,  lang  und  nadelig, 
an  schwacheren  Zweigen  sparlich  und  fein,  an  kr&ftigen  zahlreich 
und  oft  ziemlich  stark.  Die  BlQthenstiele  sind  dttnn  und  biegsam, 
wie  bei  R.  Sprengelii  Wh.,  die  Blttthen  ziemlich  klein  und  zwischen 
den  Blattern  versteckt.  Kronenblatter  verkehrt  eilanglich,  weiss 
oder  fast  griinlich  weiss.  Die  Staubfaden  vcrhalten  sich  zu  den 
Griffeln  wie  bei  R.  Sprengelii  Wh  ;  sie  sind  normaler  Weise 
deutlich  kttrzer,  mitunter  jedoch  bei  Pflanzen  von  feuchten  frucht- 
baren  Standorten  im  Aufbltthen  etwas  langer  als  die  Griffel.  Die 
Frttchte  Widen  sich  sehr  vollkommen  aus,  sie  sind  langlich,  reich- 
pflaumig  und  verhaltnissmassig  gross.  Bei  der  Schwere  der  Frttchte 
und  der  Dunne  der  Blttthenstiele  werden  die  Fruchtrispen  hangend. 

Die  Blatter  des  R.  chlorothyrsos  sind  beiderseits  grtin  und 
fast  gleichfarbig;  bei  genauerer  Untersuchung  zeigen  sie  aber  auf 
der  TJnterflache  ziemlich  zahlreiche  Sternharchen ,  weit  mehr  als 
z.  B.  R.  silvaticus.  Es  kann  daher  sein,  dass  die  Pflanze  in 
andern  Gegenden  mit  unterseits  weissfilzigen  Blattern  abandert. 
Die  Stieldriisen  sind  wenig  zahlreich,  und  scheinen  sich  nur  in 
den  Blttthenstanden  zu  finden,  obgleich  ihr  Vorkommen  am  Schoss- 
ling  nicht  iiberraschen  dttrfte.  Der  Bluthenstaub  enthalt  eine 
massige  Menge  wohlgebildeter  Eorner,  weit  weniger  als  der  des 
R.  vulgaris  Wh.  &  N.  und  R.  Arrhenii  Lnge. 

In  Bezug  auf  die  Fruchtbarkeit  muss  man  bei  den  einhei- 
mischen  Brombeeren  zwei  Momente  unterscheiden.  R.  Arrhenii 
Lange  undR.  chlorothyrsos  z.  B.  bilden  ihre  Frttchte  vollkommen 
aus  und  bringen  sie  auch  fast  alle  zur  vollen  Reife.  Rubus 
vulgaris  Wh.  &  N.  und  R.  silvaticus  Wh.  &  N.  dagegen  bilden 
ihre  Frttchte  zwar  ebenfalls  sehr  vollkommen  aus,  bringen  aber 
in  ktthleren  Sommer  nur  einen  Theil  derselben  zur  vollen  Reife. 
Sie  sind  daher  noch  gegen  Ende  October  reich  mit  unreifen,  rotben 
Fruchten  beladen,  wenn  nicht  der  Sommer  sehr  warm  war.  Die 
Frttchte  des  R.  fruticosus  L.  sind  durchschnittlich  nicht  so  voll- 
kommen und  merklich  armer  an  Frttchtchen,  sie  gelangen  aber 
vollstandig  zur  Reife.  Man  muss  somit  bei  Prttfung  der  Frucht- 
barkeit unterscheiden,  ob  die  Frttchte  gut  angesetzt  werden  und 
ob  sie  zur  vollen  Reife  gelangen. 

Der  Name  chlorothyrsos  erklart  sich  leicht,  da  die  lange, 
straussartige,  wegen  der  unscheinbaren  Blttthen  und  zahlreichen 
Blatter  grttnliche  Rispe  besonders  characteristisch  fur  die  be- 
schriebene  Pflanze  ist. 

10.  Rubus  egregius  n.  sp. 

R.  vulgaris  var.  y  polyanthemos  (1.  c.  I.  288). 
Exsicc:  Rubi  selecti  N.  45. 
R.  turionibus  obtusangulis  e  basi    arcuata   procumbentibus 
vel  in  dumetis  alte  scwdentibus  parce  pilosis  eglandulosis,  acu- 


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464 

leis  conformibus  parvis  e  basi  dilatata  recurvis;  turionum  foliis 
ternatis  quinato-pedatis  singulis  intermixtis,  foliolis  omnibus  pe- 
dicellatis  supra  parce  pilosis  subtus  tomento  adpresso  albicanti- 
bus  vel  adultis  pallide  viridibus,  foliolo  terminali  obovato-cuspi- 
dato;  paniculae  elongatae  angustae  thyrsoideae  inferne  foliosae 
ramis  ascendentibus  tomentosis  sparsim  aculeolatis  glandulosis- 
que;  staminibus  stylos  superanlibus  post  anthesin  fructum  am- 
plectentibus ;  germinibus  glabris;  sepalis  albo-tomentosis  afructu 
reflexis. 

Rubus  egregius  e  grege  Ruborum  nostratum  notis  peculiaribus 
excellit.  Panicula  ejus  thyrsofdea  quandam  Rubi  candicantis  si- 
militudinem  prae  se  fert,  qui  vero  turionibus  foliisque  facillime 
distinguitur.  Altera  ex  parte  R.  bifrons  Vest,  turionibus  foliisque 
similibus  gaudet,  sed  inflorescentia  ejus  diversa  est.  Ab  utraque 
specie  planta  nostra  aculeis  parvis,  foliorum  pagina  superiore 
pilosa  et  pedunculorum  glandulis  stipitatis  differt.  Ad  R.  mu- 
cronatum  Blox.  (R.  mucronulatum  Bor.),  quem  vivum  observare 
non  licuit,  propius  accedere  videtur,  qui  vero  foliis  quinato-digi- 
tatis  aculeisque  majoribus  instructus  est.  R.  villicaulis  Koehl. 
omnesque  formae  conterminae  foliis  quinatis,  turionibus  angulatis, 
aculeis  fortioribus  et  inflorescentia  dilatata  discrepant. 

Waldrauder,  Gebiische,  hohe  buschige  Flussufer.  Bei  Ritter- 
hude,  Marssel,  St.  Magnus,  Blumenthal,  Oslebshausen,  Immer. 

Eine  zierliche  und  characteristische  Art,  deren  Schosslinge  an 
Baumen  und  in  Gebftschen  bis  liber  4  Meter  hoch  steigen,  bei 
fehlenden  Haltpunkten  aber  auch  langgestreckt  liber  den  Boden 
hinkriechen.  Sie  sind  im  Allgemeinen  dtinn  und  rundlich,  nach 
der  Spitze  zu  mehr  oder  weniger  kantig,  sparsam  behaart.  Sta- 
cheln  massig  zahlreich ,  gleichartig ,  klein  und  kurz ,  leicht  ge- 
bogen.  Blatter  ttberwiegend  dreiz&hlig,  oft  mit  lappigen 
Seitenblattchen;  bei  den  nicht  seltenen  4 — 5zahligen  entspringen 
die  Stiele  der  seitlichen  Blattchen  von  denen  der  mittleren,  so 
dass  das  Blatt  fussformig  wird.  Gefingert  fttnfzfthlige  Blatter 
(mit  central  entspringenden  Seitenblattstielchen)  finden  sich  nur 
als  grosse  Seltenheit.  Die  Blattchen  sind  an  sonnigen  Stand- 
orten  lederig,  an  schattigen  weicher  und  schlaffer;  ihre  grosste 
Brelte  liegt  nach  der  Spitze  zu,  welche  kurz  und  ziemlich  scharf 
aufgesetzt  ist.  Die  Bezahnung  ist  ziemlich  gleichraassig  und  nicht 
tief.  Die  Oberflache  der  Blatter  ist  dunkelgrttn  und  behaart,  wodurch 
sich  die  Pflanze  von  R.  candicans  Wh.  und  R.  bifrons  Vest  unter- 
scheidet.  Unterseits  sind  die  jQngeren  Blatter  stets  dttnn  weiss- 
filzig;  der  Filz  besteht,  wie  bei  R.  bifrons  Vest,  nur  aus  ange- 
driickten  Sternharchen.  An  den  ftlteren  Blattern  pflegt  sich  dieser 
Filz  namentlich  im  Schatten  scheinbar  zu  verlieren,  aber  doch 
meistens  als  leichte  Bekleidung  erkennbar  zu  bleiben;  mit  be- 
waffnetem  Auge  bemerkt  man  stets  sehr  zahlreiche  Sternharchen. 
Die  lange,  schmale,  nur  am  Grunde  beblatterte,  straussartige 
Rispe  ist  sehr  characteristisch  und  erinnert  unwillkQrlich  an  den 
sonst  so  verschiedenen  R.  candicans  Wh.   Sie  ist  oberwftrts  mit- 


ft 


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465 

unter  einfach  traubig,  nach  unten  zu  durchblattert  und  erreicht 
an  gtinstigen  Standorten  mehr  als  V8  Meter  Lange.  Die  Be- 
wehrung  der  Rispenaste  ist  spariich  und  schwach,  Stieldrttsen 
finden  sich  meist  nur  in  geringer  Menge,  scheinen  aber  niemals 
ganz  zu  fehlen.  Durch  die  Bispe  und  die  Stieldrttsen  erinnert 
die  Pflanze  etwas  an  R.  silesiacus  Weih.,  der  jedoch  in  den 
Blattern  ganzlich  verschieden  ist.  Der  Filz  der  BlQthenstiele 
und  Kelche  ist  anliegend  und  dtinn.  Blumen  massig  gross,  weiss; 
der  Bau  der  Blttthen  wie  bei  R.  geniculatus  Kaltenb.  Der 
Bliithenstaub  enthalt  eine  massige  Menge  normaler  Eorner.  Die 
Frttchte  bilden  sich  zwar  gut  aus ,  aber  nicht  so  vollkommen, 
wie  bei  R.  vulgaris  Wh.  et  N.,  R.  Arrhenii  Lnge.,  R.  chlorothyr- 
8os  u.  s.  w. ;  sie  sind  meist  halbkugelig  und  besteben  aus  nicht 
sehr  zahlreichen,  aber  ziemlich  grossen  Steinfrttchtchen.  Sie 
reifen  gut,  und  verhalt  sich  die  Art  in  ihrer  Fruchtbildung  etwa 
wie  R.  fruticosus  L. 

Wenn  man  von  den  sparsamen  Stieldrusen  dieser  Art  ab- 
sieht,  so  gehort  sie  zunachst  in  die  Verwandtschaft  des  R.  bi- 
frons  Vest,  mit  welchem  sie  namentlich  in  den  Blattern  viel 
Aehnlichkeit  hat.  Alle  andern  grosseren  Arten  ffihren  regel- 
massig  5zahlige  Blatter  und  meist  auch  st&rkere  Stacheln. 

So  lange  ich  diese  Pflanze  nur  von  einzelnen  Standorten 
kannte ,  glaubte  ich  sie  als  eine  auffallige  Abanderung  des  R. 
vulgaris  Wh.  etN.  auffassen  zu  diirfen.  Nachdem  ich  aber  fand, 
dass  sie  in  ihren  wesentlichen  Merkmalen  an  den  verschiedensten 
Standorten  vollig  constant  bleibt  und  seit  ich  ihre  grossere  Ver- 
breitung  kennen  lernte,  konnte  ich  an  ihrer  Selbst&ndigkeit  nicht 
mehr  zweifeln.  Sie  ist  ttbrigens,  wie  aus  der  Beschreibung  her- 
vorgeht,  leicht  zu  erkennen  und  leicht  von  alien  andern  Arten 
zu  unterscheiden.  Ihre  Verbreitung  ausserhalb  der  Umgegend 
von  Bremen  ist  noch  zu  ermitteln;  am  Rhein  scheint  sie  zu 
fehlen,  da  sie  Wirtgen  vollig  unbekannt  war. 

11.  R.  Sprengelii  Wh.  Sehr  bestandige  Art.  Die  in 
diesen  Abhandl.,  I.  S.  292  unten,  erwahnte  abweichende  Form  aus 
der  Eilenriede  bei  Hannover  gehort  zu  R.  Arrhenii  Lange.  Uebri- 
gens  wachst  auch  R.  Sprengelii  Wh.  in  der  Eilenriede. 

12.  R.  Arrhenii  Lange.  Exsicc:  Rubi  selecti  16,  46. 
Scheint  durch  das  ganze  nordwestdeutsche  Flachland  verbreitet 
zu  sein.  Ist  noch  im  nordwestlichen  Westphalen  jenseits  der  Ems 
bei  Burgsteinfurt  haufig  (Dr.  Banning).  Die  Blatter  sind  unter- 
seits  nicht  sternhaarig.  Ist  in  Blattform,  Bestachelung  und  Bluthen- 
bau  durchaus  constant,  dagegen  ist  die  Gestalt  der  Rispe  etwas 
variabel,  bald  schmal  traubig,  bald  breit  und  sperrig.  Stieldrusen 
scheinen  am  Schossling  nicht  vorzukommen,  in  der  Rispe  ist  ihre 
Menge  sehr  wechselnd,  haufig  fehlen  sie  ganzlich.  Es  zeigt  so- 
mit  auch  diese  Art,  ebenso  wie  R.  caesius  L.,  R.  tomentosus 
Borkh.  und  R.  vestitus  Wh.  &  N.,  wie  wenig  Werth  auf  eine 
grossere  oder  geringere  Menge  von  Stieldrttsen  bei  den  Brom- 

Mln  1871.  80 


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466 

beeren  gelegt  werden  darf.  Fruchte  sehr  gut  ausgebildet  und 

sehr  gut  reifend.    R.  Borreri  Bell  Salt,  ist  nichts  als  eine  grosse 

Form  von  R.  Sprengelii  Wh.  und  ist  yon  R  Arrhenii  Lange  vollig 
verschieden. 

13.  R.  vestitus  Wh.  et  N.  Die  Deutung,  welche  0.  Kuntze 
dem  Weihe'schen  R.  vestitus  gab,  veranlasste  mich,  die  uuzweifel- 
haft  selbststandige  Art,  welche  man  bisher  allgemein  fur  R.  ve- 
stitus Wh.  et  N.  gehalten  hatte,  mit  einem  neuen  Namen,  R. 
lanatus,  zu  bezeichnen.  Nachdem  sich  die  Kuntze'sche  Ansicht 
als  entschieden  irrig  erwiesen  hat  —  sein  inarkischen  R.  Radula  X 
sanctus  hat  nichts  mit  R.  vestitus  Wh.  et  N.  zu  thun  —  ziehe 
ich  diesen  Namen  naturlich  zuriick.  Es  wurde  sehr  zu  bedauern 
sein,  wenn  der  wenig  passende  Name  R.  leucostachys  Sm.  aus 
PrioritatsgrQnden  an  die  Stelle  der  gut  gewahlten  Bezeichnung 
R.  vestitus  treten  musste;  er  ist  indess  einige  Monate  fruher 
publicirt  und  ist  die  Zusammengehorigkeit  beider  Formen  kaum 
zweifelhaft. 

Der  R.  vestitus  Wh.  &  N.  ist  eine  ziemlich  variable  Pflanze, 
doch  lasst  sich  der  Zusammenhang  der  Formen  mit  hinlanglicher 
Sicherheit  verfolgen.  In  tiefem  Schatten  werden  die  Blatter  schmal 
und  unterseits  grtin,  die  Schosslinge  verlieren  ihre  filzige  Be- 
kleidung  fast  vollstandig.  In  diesem  Zustande  hat  die  Pflanze 
im  Aeussern  grosse  Aehnlichkeit  mit  manchen  Formen  von  R. 
silvaticus  Wh.  &  N.,  ist  aber  durch  die  nadeligen,  langen  Stacheln 
und  die  nie  ganz  fehlenden  Stieldrusen  im  Bliithenstande,  ferner 
durch  weit  kurzere  Staubgefasse  bald  zu  unterscheiden. 

Rubus  vestitus  Wh.  &  N.  und  R.  macrophyllus  Wh.  &  N. 
sind  erst  nach  dem  Erscheinen  meiner  mehrfach  citirten  Abhand- 
lung  in  hiesiger  Gegend  von  mir  aufgefunden,  wahrend  ich  R. 
villicaulis  Koehl.,  R.  Rothii ,  R.  egregius  und  R.  chlorothyrsos 
damals  bereits  als  auffallende  Formen  kannte,  aber  nur  von  ein- 
zelnen  Standorten. 

R.  vestitus  Wh.  et  N.  findet  sich  in  Geholzen  und  Gebuschen 
bei  Ritterhude,  Marssel  und  St.  Magnus. 

14.  R.  Radula  Wh.  &  N.  Ist  bei  uns  jedenfalls  selten. 
Borstel  im  Kirchspiel  Ganderkesee.  —  Diese  Art  steht  trotz  ihrer 
Driisen  und  kleinen  Stacheln  dem  R.  villicaulis  Koehl.  sehr  nahe, 
scheint  aber  samenbestandig  und  eine  selbststandige  Rasse  zu 
sein. 

Um  Delmenhorslfc  beobachtete  ich  mehrere  Brombeerformen, 
die  ich  noch  nicht  bliihend  untersuchen  konnte,  darunter  auch 
einen  muthmasslichen  R   Hystrix  Wh.  &  N. 

15.  Die  bei  uns  sehr  seltene,  in  meinen  „Beitragen"  vor- 
laufig  dem  R.  infestusWh.  &N.  angereihte  Brombeerform  gehort 
vermuthlich  zu  dem  echten  R.  thyrsiflorus  Wh.  &  N.  Deber  diese 
Art  herrschen  noch  viele  Zweifel,  vorzuglich  desshalb,  weil  Weihe 
und  Nees  eigentlich  nur  die  abnormen,  aber  auffalligen  Rhizom- 


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467 

blttthenzweige  beschrieben  haben.  Wahrscheinlich  ist  er  eine 
Form  jener  durcb  Mitteldeutschland  und  England  verbreiteten 
Art,  welche  von  den  EnglSndern  irrthumlich  R.  pygmaeus  genannt 
wird. 

16.  Auch  die  friiher  von  mir  als  R.  Menkei  bezeichnete 
characteristische  Art  ist  von  Weihe's  R.  Menkei  verschieden. 
Culturversuche  werden  zeigen,  ob  sie  vielleicht  zu  meinem  R. 
saltuu m  gehort,  der  zwar  weniger  und  etwas  klirzere  Staubgefasse 
hat,  sonst  aber  kaum  verschieden  sein  diirfte.  —  Unsere  Pflanze 
ist  der  R.  Guentheri  der  Englander,  aber  nicht  Wh.  &  N. 

17.  R.  Schleic|ieri  Weih. 

18.  R.  Bellardi  Wh.  &  N.  —  Der  Name  R.  glandulosus 
Bellard.  ist  bei  naherer  Kritik  leider  nicht  haltbar.  DerursprUng- 
liche  R.  hybridus  VilL  ist  der  Beschreibung  zufolge  unzweifelhaft 
verschieden. 

19.  R.  pra sinus  Focke.  Die  etwas  abweichende  Form  a 
meiner  nBeitrSgea,  unter  anderm  durch  den  regul&ren  Pollen 
ausgezeichnet,  geht  bei  Aussaat  auf  trocknem  Boden  in  die  ge- 
wohnliche  Form  \i  tiber.  Diese  Art  ist  durch  die  gekrfiramten 
grosseren  Stacheln  von  den  meisten  andern  Glandulosen  mit 
sitzenden  Seitenbl&ttchen  verschieden. 

20.  R.  diversifolius  Lindl.  Der  Name  ist  sowohl  sach- 
lich  als  aus  kritischen  GrUnden  verwerflich,  aber  er  ist  neuerdings 
in  England  ziemlich  allgemein  acceptirt.  Ich  glaube  indess  daflir 
den  Namen  R.  my ri acanthus  vorschlagen  zu  dttrfen.  Es  ist  von 
Interesse,  diese  bisher  als  specifisch  englisch  geltende  Art  auch 
auf  deutschem  Boden  nachzuweisen.  Sie  ist  bei  uns  in  der  Ge- 
gend  von  Scharmbeck  nicht  selten  und  ist  ausgezeichnet  durch 
sehr  zahlreiche,  dicht  gedrangte,  ungleiche,  grade  Stacheln,  einen 
ziemlich  schmalen  durchblfttterten  Bluthenstand  und  gehaufte, 
kurzgestielte  BlUthen  mit  borstigen  Kelchen  und  weissen  Kronen- 
blattern.  Von  Babington  wird  diese  Pflanze  neben  den  R.  Koehleri 
Wh.  &  N.  gestellt,  von  Warren  als  eine  Form  des  R.  dumetorum 
Wh.  &  N.  aufgefasst 

21.  R.  nemorosus  Hayn.  (R.  dumetorum  Wh.  &  N.)  Hftufig 
und  einigermassen  variabel.  Abweichende  Formen,  die  dem  R. 
nemorosus  fthnlich  sind,  findet  man  nicht  eben  selten  Der  R. 
horridus  Schultz  Starg.  scheint  in  der  That  durch  unmerkliche 
Uebergfinge  mit  dieser  Art  verbunden  zu  sein. 

22.  Die  alsR.  Wahlbergii  in  meinen  BeitrSgen  (1.  c.  p.  305) 
bezeichnete  Pflanze  gehort  nicht  zu  dieser  Art.    Sie  findet  sich 
auch  in  andern  Gegenden  Norddeutschlands ;  der  ihr  zukommende" 
Name  ist  noch  festzustellen.    Sie  hat  sich  als  samenbest&ndig 
erwiesen. 

23.  R.  lamprococcus  Focke.  Auch  diese  Form  ist  somen- 

80* 


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468 

bestfindig;  sie  ist  von  R.  corylifolius  Sm.  weit  verschieden.  Dire 
directe  hybride  Abkunft  halte  ich  Qbrigens  auch  jetzt  noch  far 
wahrscheinlich,  und  glaube  ich  diese  Form  nunmebr  ohne  Schwie- 
rigkeit  von  R.  caesius  L.  and  R.  chlorothyrsos  ableiten  zu  konnen. 

24.  R.  caesius  L. 

Aus  derGruppe  der  Corylifolii  habe  ich  noeh  eineAn- 
zahl  eigenthQmlieher  Formen  aufgefunden.  Die  bemerkenswer- 
thesten  und  am  meisten  verbreiteten  sind  folgende: 

Eine  dem  R.  pruinosus  Arrhen.  entsprechende  Form  scheint 
auf  der  Delmenhorster  Geest  nicht  selten  zu  sein. 

Eine  sehr  kraftige  Form,  auffallend  durch  die  kleinen,  kurzen, 
rothbraunen  Stacheln,  die  denen  des  R.  suberectus  Anders,  glei- 
chcn,  durch  grosso,  breite,  wenig  behaarte  Blattchen,  eine  lockere 
wenigbliithige,  sehr  kurze  Inflorescenz  und  grosse  weisse  Blumen 
steht  dem  R.  maximus  Marss.  sehr  nahe,  unterscheidet  sich  aber 
durch  st&rkeren  Reif,  das  Vorkommen  einzelner  Stachelborsten 
am  Schossling  und  sparliche  Fruchtbildung. 

Eine  dem  R.  nemorosus  Hayn.  ahnliche  Form,  abweichend 
durch  zahlreiche,  starke,  grade  Stacheln  im  Blttthenstand  und  unter- 
seits  dicht  graufilzige  Bl&ttern  findet  sich  an  Hohlwegen  und 
Wegrftndern  in  der  Gegend  von  Ritterhude  an  vielen  Stellen. 
Sie  ist  namentlich  in  sonnigen  Lagen  ziemlich  fruchtbar.  Ich 
bin  geneigt,  sie  fftr  einen  R.  caesius  X  vestitus  zu  halten. 

Eine  sehr  hilbschc,  aber  vollig  unfruchtbare  Form  ist  im 
Auethal  unterhalb  Wollah  ziemlich  verbreitet,  oft  in  Gesellschaft 
von  R.  caesius  xldaeus.  Sie  bliiht  blassroth  und  erinnert  in  ihrer 
Tracht  und  ihren  Eigenschaften  einerseits  an  R.  caesius  L. ,  an- 
drerseits  an  R.  Sprengelii  Wh.  Ihre  hybride  Abkunft  von  diesen 
boiden  Arten  ist  wahrscheinlich. 

R.  caesius  X  Idaeus.    1st  ziemlich  verbreitet. 

R.  caesius  X  glandulosus  1.  c.  p.  313  ist  auch  an  an- 
dern  Stellen  im  Kirchspiel  Lesum  gefunden.  Welche  drfisenreiche 
Art  der  zweite  Factor  sein  mag,  lasst  sich  nicht  errathen. 

R.  caesius  X  nemorosus  1.  c.  p.  312.    Nicht  selten. 

Die  ttbrigen  muthmasslich  hybriden  Formen,  welche  ich  in 
meinen  Beitrftgen  aufgeftihrt  habe,  sind  nicht  an  neuen  Standorten 
beobachtet. 

Auf  der  Delmenhorster  Geest  werden  muthmasslich  noch 
einige  Formen  vorkommen,  welche  hier  noch  nicht  erw&hnt  sind, 
auf  der  Geest  zwischen  Scharmbeck  und  Vegesack  diirfte  sich 
wenig  Neues  mehr  finden.  Indess  habe  ich  auch  dort  einzelne 
auffallende  Formen  bemerkt,  welche  sehr  selten  zu  sein  scheinen 
und  noch  nicht  genauer  untersucht  werden  konnten. 


-jQl^"*^- 


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Interessantere  Bildungsabweichungeu 

gesammelt  und  beschrieben  von 
Prof.  Dr.  Buchenau. 

Hierzu  Tafel  IV  und  V. 


1.    Weitgehende   Spaltung   der   Blatter   eines 
Rhododendron. 

Die  auf  Tafel  IV  gegebenen  Abbildungen  stellen  einen  der 
interessantesten  mir  bekannt  gewordenen  Falle  der  Spaltung  eines 
der  Anlage  nach  einfachen  Orgaues  dar.  Er  findet  sich  an  einem 
starken  Busche  einer  Varietat  von  Rhododendron  ponticum  auf 
dem  Gute  des  Herrn  Dr.  G.  W.  Focke,  des  Vorsitzenden  unseres 
naturwissenschaftlichen  Vereines,  zu  Oberneuland  bei  Bremen.  Im 
Winter  1868—69  zeigtc  Hr.  Dr.  Focke  in  unserm  Vereine  eine 
ganze  Sammlung  von  solchen  gespaltenen  Blattern,  welche  von 
dies  em  Busche  nach  und  nach  gesammelt  worden  waren,  vor;  sie 
erregten  schon  damals  mein  Interesse  in  hohem  Grade,  doch  lag  mir 
der  Gedanke  naher,  dass  wir  es  hier  mit  der  Verwachsung  von 
zwei,  beziehungsweise  mehreren  benachbarten  Blattanlagen  zu 
sthuen  hatten,  als  dass  eine  Spaltung  vorlage.  Im  September  1870 
hatte  ich  aber  Gelegenheit,  selbst  den  Strauch  zu  untersuchen 
und  mich  davon  zu  tiberzeugen,  dass  die  Abnormitaten  an  ihm 
gar  nicht  selten  sind,  und  dass  sie  auf  der  Spaltung  einer  ur- 
spriinglich  einfachen  Blattanlage  beruhen. 

Das  Blatt  von  Rhododendron  ponticum  hat  (wenn  der  Aus- 
druck  erlaubt  ist)  eine  ungemein  ausgepr&gte  Individualist.  Es 
ist  einfach,  ohne  alle  Einschnitte,  Zahne  u.  s.  w.  am  Rande,  von 
stark  lederartiger  Consistenz.  Die  fiederartig  von  der  sehr  starken 
Mittelrippe  ausgehenden  Nerven  treten  auf  der  Blattflache  nur 
wenig  hervor;  sie  stehen  in  der  Nahe  des  Randes  bogig  in  Ver- 
bindung;  der  Zwischenraum  zwischen  ihnen  ist  ausserdem  von 
einem  ziemlich  dichten  Adernetz  ausgefullt.  Die  Blatter  sind  auf 
der  Oberseite  dunkelgriin  und  etwas  glftnzend,  unten  graugrfin 
und  matt. 

Die  Figuren  auf  Taf.  IV  werden  am  besten  einen  Ueberblick 
fiber  die  beobachteten  Bildungsabweichungen  gew&hren.  Siegeben 
die  mit  der  Camera  lucida  gezeichneten  Umrisse  einer  Reihe  ab- 


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470 

normer  Blatter  in  2V,facher  Verkleinerung.  Die  oberste  Reihe 
stellt  drei  Blatter  dar,  bei  denen  die  Spaltung  eine  ausserordentlich 
regelmBssige  ist;  beide  Theile  sind  so  gleichmassig  entwickelt, 
dass  es  unmoglich  ist,  die  eine  Spitze  fiir  die  ursprungliche  Spitze 
desBlattes,  die  andere  fur  einenabnormen  Seitenlappen  zu  halten; 
dabei  ist  die  Theilung  selbst  eine  sehr  verschieden  starke.  In 
Fig.  1  ist  nur  die  Spitze  durch  einen  scbarfen  Ausschnitt  ausge- 
randet;  die  Blattrippe  spaltet  sicb  aber  schon  wenig  liber  der 
Mitte  in  zwei  ganz  gleichwerthige  Zweige,  deren  Zwischenraum 
nur  durch  ein  Maschennetz  ohne  deutliche  lineare  Nerven  aus- 
gefllllt  wird.  Das  ganze  Blatt  bildet  Eine  Flache;  es  tiberwiegt 
in  ihm  noch  der  Charakter  eines  einfachen  Organes.  —  In  Fig.  2 
ist  die  Theilung  dem  Umrisse  nach  bis  aber  die  Mitte,  die  der 
Mittelrippe  aber  bereits  bis  ganz  zum  Grunde  fortgeschritten; 
der  Stiel  ist  auffallend  verbreitert.  Die  Flachen  der  beiden  Blatt- 
halften  sind  bereits  so  selbstandig  entwickelt,  dass  sie  an  der 
Verbindungsstelle  nicht  einfach  rait  einander  zu  einer  ebenen 
Flache  verschmelzen ,  sondern  sich  an  einander  legen  und  eine 
nach  unten  gerichtete  Doppelfalte  bilden.  —  Bei  dem  in  Fig.  3 
dargestellten  Blatte  ist  nun  die  Lamina  bis  ganz  hinab  auf  den 
Grand  getheilt;  wir  haben  also  zwei  ganz  getrennte  Blatter  auf 
einem  breiten  Stiele  vor  uns,  die  uns  unwillkOrlich  die  Erinnerung 
an  das  Blatt  einzelner  Bauhinien  wachruft;  die  beiden  Blatter 
liegen  nicht  neben  einander  in  einer  Ebene,  sondern  das  eine 
schiebt  sich  unter  das  andere. 

Nicht  immer  ist  natttrlich  die  Spaltung  so  vollkommen  regel- 
massig,  vie  die  drei  Figuren  der  obern  Reihe  sie  darstellen, 
(indessen  liegt  mir  doch  mehr  als  ein  Dutzend  solcher  Blatter 
mit  vollkommen  symmetrischen  Halften  vor);  haufig  bleibt  die 
eine  Blatthalfte  in  der  Entwickelung  gegen  die  andere  zurQck 
und  stellt  dann  einen  bald  hoher,  bald  niedriger  ihserirten  Seiten- 
lappen dar.  In  Fig.  4  entspringt  derselbe  sehr  tief  und  ist  dem 
Umrisse  nach  nicht  gross,  zeigt  aber  dadurch  eine  relativ  grosse 
Selbstandigkeit,  dass  er  mit  dem  grossern  Lappen  nicht  zu  einer 
ebenen  Flache  vereinigt  ist,  sondern  auf  der  untern  Seite  einen  bis 
zur  Mittelrippe  fortlaufenden  freien  Rand  bildet ;  die  Mittelrippe  des 
kleinern  Lappens  ist  nur  sehr  schwach.  Bei  dem  in  Fig.  8  dar- 
gestellten Blatte  zweigt  sich  die  Mittelrippe  des  kleinern  Lappens 
ilber  der  Mitte  der  Hauptrippe  ab;  der  kleinere  Lappen  tritt  im 
Umrisse  starker  hervor;  an  der  Vereinigungsstelle  bilden  die  Ran  der 
der  Blattflachen  eine  runde  Oese.  —  Bei  Fig.  6  steht  der  kleinere 
Lappen  an  Grosse  dem  grossern  nur  wenig  nach,  doch  ist  er  schon 
dadurch,  dass  er  ganz  auf  die  Seite  gedrangt  ist,  als  der  schwachere 
bezeichnet.  Die  Spaltung  der  Mittelrippe  findet  hier  ganz  am 
Grunde  der  Blattflache  statt  —  Der  in  Fig.  7  dargestellte  Fall 
vermittelt  zwischen  denen  von  ganz  symmetrischer  Theilung  und 
denen,  bei  welchen  der  eine  Theil  dem  andern  untergeordnet  er- 
scheint;  die  Mittelrippe  des  linken  Lappens  ist  nur  wenig  zur 
Seite  gebogen,  die  Blattflache  ganz  unbedeutend  kleiner  als  die 


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471 

der  rechten  Hfilfte;  beide  Blattflachen  bilden  hier  an  ihrer  Ver- 
einigungsstelle  eine  scharfe  Hautfalte. 

Fig.  8  stellt  nun  den  merkwurdigen  Fall  der  Dreitheilung 
des  Blattes  dar.  Es  liegen  mir  drei  solcher  Falle  vor,  von  denen 
Fig  8.  denjenigen  darstellt,  in  welchem  die  drei  Theile  des  Blattes 
fast  ganz  symmetrise!)  sind ;  die  Dreitheilung  der  Rippe  findet  in 
Einem  Punkte,  wenig  unterhalb  derMitte  stattund  die  einzelnen 
Lappen  sind  auch  dem  Urarisse  nach  nur  wenig  verschieden;  an 
denVerbindungsstellen  haben  die  Lappen  zurttckgekriimmte  Rander, 
auch  findet  sich  rechts  und  links  unterhalb  der  Mitte  des  Randes 
an  dem  (gepressten)  Blatte  eine  Einfaltung.  -  Bei  dem  zweiten 
dreitheiligen  Blatte  spaltet  sich  die  Rippe  in  wenig  iiber  ein 
Viertel  derHohe  in  zwei  gleiche  Gabelzweige  und  dann  der  eine 
derselben  in  etwa  der  Halfte  seiner  Lange  nochmals  in  zwei  fast 
vollig  gleichstarke  wenig  divergirende  Zweige  (etwa  so,  als  wenn 
in  Fig.  7  die  rechte  Halfte  des  Blattes  die  Gabelung  wie  in 
Fig.  1  bes&sse).  Das  dritte  Exemplar  endlich  besitzt  unten  einen 
kleinern  Seitenlappen  (etwa  so  wie  Fig.  6,  jedoch  nicht  ganz  so 
gross);  die  in  gerader  Richtung  sich  fortsetzende  Hauptrippe 
gabelt  sich  dann  in  y3  ihrer  Hohe  in  zwei  fast  vollig  gleich- 
werthige  Zweige. 

Wir  wenden  uns  nunmehr  zu  dem  in  Fig.  9  abgebildeten 
Blatte,  welches  ganz  einzig  in  seiner  Art  dasteht,  und  von  dem 
man  auf  den  ersten  Blick  kaura  glauben  mag,  dass  es  aus  einem 
einfachen  Blatte  cntstanden  ist.  Ein  Blick  auf  seinen  Umriss 
und  die  Verzweigung  seiner  Rippen  zeigt,  dess  es  zunachst  sehr 
tief  (bis  tiber  die  Mitte  des  Stieles  hinab)  dichotomisch  getheilt 
ist;  die  rechte  Halfte  ist  dann  wieder  dichotomisch,  die  linke 
trichotomisch  getheilt;  an  der  letztern  geht  die  Theilung  etwas 
tiefer,  als  an  der  rechten  Halfte. 

Man  wtirde,  wie  ich  bereits  in  der  Einleitung  andeutete,  liber 
die  Auffassung  dieser  hochst  interessanten  Reihe*  von  Missbil- 
dungen  verschiedener  Meinung  sein  konnen,  wenn  nicht  die  Be- 
obachtung  an  dem  Strauche  selbst  sichere  Kriterien  dafiir,  ob 
hier  ein  Fall  von  Verwachsung  benachbarter  Blatter  oder  von 
Spaltung  einer  ursprunglich  einfachen  Blattanlage  vorliegt,  an 
die  Hand  gabe.  Die  Untersuchung  des  Strauches  zeigte  mir  aber 
bald,  dass  der  letzte  Fall  vorliegt.  Zunachst  ist  namlich  die 
Blattstellung  niemals  durch  die  Spaltung  gestort;  alle  Blatter, 
mogen  sie  so  vollkommen  gespalten  sein,  als  sie  wollen,  nehmen 
den  Platz  eines  einzigen  Blattes  ein;  sodann  aber  steht  in  der 
Achsel  jedes  Blattes  eine  einfache  Achselknospe;  in  keinem 
Falle  fand  ich  eine  Andeutung,  dass  sie  aus  zwei  benachbarten 
Achselknospen  verschmolzen  ware.  Diese  Achselknospe  fand  ich 
fast  stets  von  ganz  normaler  Form;  nur  in  einzelnen  wenigen 
Fallen,  wo  der  Blattstiel  sehr  breit  war  (eine  Verbreiterung  des- 
selben  geht  immer  mit  tiefgehender  Spaltung  Hand  in  Hand) 
schienesmir,  als  ware  die  Achselknospe  in  querer  Richtung  etwas 
breiter,  als  in  der  Richtung  von  vorne  nach  hinten. 

Die  vorstehenden  Beobachtungen  scheinen  mir  namentlich 


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472 

desshalb  ein  besonderes  Interesse  in  Anspruch  zu  nehmen,  weil 
sie  ein  sicherer  Fall  des  D6doublements ,  d.  h.  der  Ersetzung 
eines  einfachen  Organes  durch  zwei  (beziehungsweise  mehrere) 
in  Folge  von  Spaltung  der  ersten  Anlage  darstellen. ')  Bekanntlich 
ist  mit  dem  Dedoublement  namentlich  von  Seiten  der  franzosischen 
Botaniker  vielfacher  Unfug  getrieben  worden,  in  dem  sie  mit  dem- 
selben  eine  Reihe  schwieriger  Stellungsverhaltnisse  in  den  BlUthen 
erkiaren  wollten,  ohne  ftir  diese  Erklarung  einen  rechten  Grund 
zu  haben..  Indessen  ist  aber  die  Erscheinung  des  Dedoublement 
doch  wirklich  vorhanden  und  reiht  sich,  richtig  aufgefasst,  an 
die  der  gefiederten  und  gefingerten  Blatter  an.  Das  bekannteste 
Beispiel  ftir  Dedoublement  bieten  Galium  und  Asperula  dar;  bei 
ihnen  sind  sammtliche  anscheinende  Blatter  des  Quirles,  so  zahl- 
reich  sie  auch  sein  mogen,  als  zwei,  in  mehrere  gleichwerthige 
StQcke  getheilte  Blatter  aufzufassen,  wie  die  Blattstellung,  die 
Betrachtung  der  Achselsprosse  und  die  Entwickelungsgeschichte 
lehren.  Wir  haben  bei  Galium,  Asperula  und  den  verwandten 
Gattungen  ebensogut  decussirte  Blattstellung  (Blattpaare,  deren 
auf  einander  folgende  sich  kreuzen)  als  bei  den  tibrigen  Rubiaceen, 
nur  sind  die  einzelnen  Blatter  in  mehrere  einfache,  von  einander  ganz 
getrennte  Theile  (anscheinend  ebensoviele  verschiedene  Blatter)  ge- 
theilt. *)  Der  Fall,  welcher  bei  Galium  in  der  Laubregion,  bei  den 
Fumariaceen  und  andern  Gew&chsen  in  der  BIQthenregion  normal 
auftritt,  findet  sich  also  in  der  Familie  der  Ericaceen  bei  Rhodo- 
dendron an  den  Laubbl&ttern  abnorm.  Es  ist  dies  urn  so  beach- 
ten  swerther,  als  die  Ericaceen  sammtlich  sehr  einfach  gestaltete,  in 
sich  abgeschlossene,  meist  lederartige  und  oft  nadelformige  Blatter 
haben.  Gewiss  liegt  darin  ein  Wink,  dass  das  Dedoublement  nicht 
so  vollstandig  bei  Seite  geschoben  werden  darf,  wie  es  noch  viel- 
fach  von  den  deutschen  Botanikern  geschieht. 

ISarhschrift.  Nachdem  dieses  Manuscript  bereits  zur  Druckerei 
gegeben  war,  erhielt  ich  durch  die  Gttte  des  Herrn  Dr.  P.  Magnus 
in  Berlin  den  Bericht  iiber  die  Sitzung  der  Gesellschaft  natur- 
forschender  Freunde  zu  Berlin  vom  17.  Januar  1871.  In  jener 
Sitzung  legte  Herr  Dr.  Magnus  einen  Zweig  von  Begonia  Lapeyrousii 
mit   einem   aus   Einer  Anlage  entstandenen ,   aber  dgdoublirten 


')  Unter  den  mir  yorliegenden  Exemplaren  ist  der  Fall  nicht  yertreten,  date 
dai  Blatt  ganz  yollstandig  bis  anf  die  Basis  des  Stieles  hi  nab ,  also  noch  we  iter 
als  in  Fig.  3  gespalten  ist,  aber  ich  bin  uberzeugt,  dass  auch  er  zu  flnden  ware. 
Es  wurde  aber  dasu  einer  &nsserst  sorgfaltigen  nnd  wiederholten  Dnrchmnsternng 
des  Strauches,  wie  sie  mir  bis  jetit  noch  nicht  moglich  war,  bediirfen,  denn  es  ist 
klar,  dass  dieser  Fall  sehr  schwer  anfzufinden  ist.  Das  Blatt  ist  ja  eben  dann  darch 
awei  vollig  getrennte  normal  gestaltete  Blatter  ersetzt,  und  nur  an  der  nicht  regel- 
massig  fortschrehenden  Blattstellung  und  der  in  der  Einsahl  rorhandenen  Achscl- 
knospe  der  beiden  anscheinend  ganz  selbstandigen  Blatter  ware  ihre  Zusammen- 
gehorigkoit  zu  erkennen. 

*)  Ueber  die  sonstigen  merkwurdigen  Eigenthnmlicbkeiten  bei  diesen  Pflanzen, 
namentlich  die  auch  wieder  stattfindende  Verwachsnng  benachbarter  Theile  sind 
z.  B.:  die  Aufsatse  yon  Wydler,  aber  Stipnlarsprosse  yon  Galium  Cruciata,  Flora 

1859,  pag.  8  und  Klclnere  Beitrage  zur  Kenntniss  einheimischer  Gewachse,  Flora 

1860,  pag.  475,  sowie  Eichler,   zur  Entwickelungsgeschichto  des  Blattes,   1861, 
pag.  31  zu  vergleichen. 


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Blatte  vor,  in  dessen  Achsel  sich  zwei  neben  einander  stehende 
Knospen  vorfanden;  zurErlauterung  wurden  dann  noch  eine  Reihe 
von  mehr  oder  weniger  tief  d^doublirten  Blattern  (darunter  z.  B. 
die  auch  bei  Bremen  nicht  seltenen  Acer-Keimlinge  mit  gespaltenen 
Cotyledonen)  demonstrirt  und  Hr.  Prof.  Alex.  Braun  ftigte  aus 
der  reichen  Ftille  seiner  Anschauungen  zahlreiche  Falle  yon 
Doppelbl&ttern  bei,  welche  zum  Theil  durch  Spaltung,  zum  Theil 
durch  Verwachsung  crkl&rt  werden  miissen.  Es  finden  sich  dar- 
unter raehrere  Falle,  bei  denen  die  Trennung  bis  zur  Spaltung 
der  Achselknospe  fortschreitet.  Eine  Ericacee  befindet  sich  unter 
den  aufgezahlten  Pflanzen  nicht. 

2.  Verwachsung  zweier  benachbarten  Blatter. 

Als  Gegensatz  zu  den  vorstehend  beschriebenen  Blattern  von 
Rhododendron  sei  hier  der  Ftll  einer  wirklichen  Verwachsung 
zweier  benachbarter  Blatter  beschrieben,  den  ich  im  Jahve  1867 
an  der  als  Zimmerzierpflanze  so  weit  verbreiteten  Richardia* 
beobachtete.  Man  findet  an  dieser  Pflanze  nicht  eben  selten 
grossere  oder  geringere  Bildungsabweichungen ;  fiber  das  Auftre- 
ten  von  zwei  Hiillbl&ttern  am  Kolben  derselben  vergleiche  meinen 
Aufsatz  im  ersten  Bande  dieser  Abhandlungen  pag.  51 l). 

Der  Stock  von  Richardia,  welcher  die  hier  zu  beschreibende 
Bildungsabweichung  zeigte,  war  im  Uebrigen  ganz  normal  gebaut, 
nur  hatte  eins  der  Blatter  einen  auffallend  breiten,  plattgedriick- 
ten  Stiel;  die  Mittelrippe  war  im  untersten  Theil  des  Laubblattes 
einfach,  spaltete  sich  aber  in  etwa  2U  der  Blattscheibe ;  diese 
beiden  Zweige  liefen  dann  in  zwei  fast  gleich  lange  Blattspitzen 
aus.  Die  Flache  des  Blattes  hatte  nicht  vollstandig  in  einer 
Ebene  Platz,  bildete  vielmehr  zwischen  den  beiden  Gabelasten 
der  Mittelrippe  eine  starke  Hautfalte,  bis  dann  oben  die  beiden 
Spitzen  des  Blattes  weit  genug  auseinander  traten,  urn  den  zu 
ihnen  gehorigen  Theilen  der  Blattflache  Raum  zur  volligen  Aus- 
breitung  zu  lassen2). 

Eine  genauere  Untersuchung  ergab  nun  Folgendes :  Das  un- 
terste  noch  erkennbare  Blatt  (a)  des  Stockes  war  ein  bereits  ganz 
vertrocknetes  Laubblatt;  dann  folgte  ein  frisches  Laubblatt,  (b) 
an  dessen  Scheide  der  rechteRand  den  linkendeckt.  (Ichhabein 
der  bereits  oben  erwabnten  Abhandlung  gezeigt,  dass  bei  dieser 
Pflanze  an  alien  Laubblattern  eines  und  desselben  Triebes  gleiche 
Deckung  der  Scheidenrander  vorhanden  ist,  und  dass  auch 
sammtliche  Blattscheiben  wahrend  der  Einrollung  in  der  Knospe 
in  demselben  Sinne  deckende  Rander  haben).  Nun  folgte  das 
seitwartssteheude  abnorme  Laubblatt  (c)  und  darauf  noch 
ein  entwickeltes  vollig  normales  Laubblatt  (rf),  welches  dem  nor- 


*>  Der  dort  von  mir  verworiene  Name:  Bichardia  africana  Eth.  dttrfte 
doch  wohl  zu  acceptircn  sein,  falls  die  Pflanze  im  tropischen  Afrika  (Aetbiopicn) 
nicht  rorkommt  and  daher  nicht  wobl  R    aethiopica  genannt  werden  darf. 

*)  Der  Grad  der  Spaltnng  halt  also  die  Mitte  zwischen  denen  yon  Fig.  I  und 
Fig.  7  auf  Taf.  IV  far  Bhododondron  dargestellten ;  der  Qesamm turn riss  war  pfeil- 
fOrmig  mit  zwei  ganz  getrenotea  Spitzen. 


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malen  Blatte  b  gegenObersteht  und  dessen  Scheide  gleicbfalls 
den  rechten  Rand  als  den  deckenden,  den  linken  als  den  gedeckten 
erkennen  Hess;  hieran  schlossen  sich  noch  zwei  unentwickelte, 
aber  normale  Laubblatter.  Aus  dem  Umstande,  dass  die  beiden 
normalen  Laubblatter  b  und  d  einander  gegentiberstehen,  ergiebt 
sich  sofort,  dass  zwischen  ihnen  eigentlich  zwei  Laubblatter  stehen 
miissten,  denn  die  Laubblatter  von  Richardia  sind  ziemlich  genau 
zweizeilig  und  zwei  einander  gegentiberstebende  Blatter  haben 
daher  stets  eine  gerade  Anzahl  von  Blattern  (0,  2,  4,  6  .  .  .) 
zwischen  sich.  Das  abnorme  Blatt  c  ist  also  durch  Verwachsung 
zweier  aufeinanderfolgenden  Blatter  gebildet  worden  und  nicht 
etwa  durch  Spaltung  einer  ursprtinglich  einfachen  Blattanlage 
entstanden.  Seine  Scheide  ist  sehr  viel  breiter  als  an  den  nor- 
malen Blattern,  zeigt  im  Uebrigen  aber  regelmassige  Bildung; 
jedoch  war  merkwiirdiger  Weise  an  ihr  der  linke  Rand  der 
deckende.  Der  Stiel  war,  wie  bereits  bemerkt,  weit  hinab  flach- 
gedruckt;  an  der  Vertheilung  der  Gefassbtindel  in  ihm  liess  sich 
aber  Nichts  von  der  Verwachsung  bemerken,  denn  sie  liegen  un- 
regelmassig  in  dem  sehr  lockern  grosszelligen  Parenchyme  des 
Blattstieles  zerstreut.  -  Die  Form  der  Blattscheibe  ist  bereits 
oben  beschrieben. 

3.  Zwei   getrennte   Kreise   von  S trahl enbUthen   bei 

Belli s  perennis  L. 

Eine  sehr  eigenthtimliche  und  dabei  ftussefst  zierliche  Bil- 
dungsabweichung  beobacbtete  ich  an  einem  im  Juni  1863  bei 
Bremen  gesammelten  Bluthenkopfchen  des  G&nseblttmchens. 
Dieses  Kopfchen  von  normaler  Grosse  hatte  ausser  deto  mehr- 
fachen  aussern  Kranze  von  Strahlenbliithen  noch  einen  einzigen 
Kranz  solcber  Bltithen  mitten  zwischen  den  gelben  Rohrenblttthen. 
Dieser  Kranz  nahm  etwa  die  Mitte  des  Raumes  zwischen  dem 
Centrum  des  Kopfchens  und  den  aussern  Strahlenbltithen  ein; 
ausscrhalb  und  innerhalb  desselben  waren  regelm&ssige  Rdhren- 
bliithen,  die  innersten  noch  im  Knospenzustande.  -  Die  ttbrigen 
Bltithen  des  Stockes  waren  normal. 

4.  Abn ormitaten  im  Bluthenbaue  bei  Papilionaceen. 

Bekanntlich  zeigt  das  Pistill  und  die  Frucht  der  Papilionaceen 
nicht  selten  Bildungsabweichungen ,  Verdoppelungen  u.  dergl. 
Seltener  sind  aber  in  dieser  Familie  Storungen  in  der  Blumen- 
krone,  von  denen  ich  im  Nachstehenden  einige  beschreibe. 

Mehrere  Bliithen  von  Glianthus  sinensis  aus-  einem  hiesigen 
Treibhause  zeigten  mir  solche  Erscheinungen ,  namentlich  aber 
die  Bildung  von  zwei  vor  einander  stehenden  in  einander  geschach- 
telten  Schiffchen,  bei  tibrigens  ganz  oder  doch  fast  ganz  nor- 
malem  Baue  der  Bliithe.  Ich  habe  mir  von  ihnen  beispielsweise 
folgende  zwei  Bltithen  notirt. 

1.  Bliithe.  Kelch,  Fahne,  Fltigel  und  Pistill  ganz  normal; 
zwei  vor  einanderstehende ,  aus  je  zwei  Kr  on  blattern  gebildete 
regelm&ssig  gestaltete  Schiffchen;  das  innere  ist  ebensolang,  als 


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Jlas  fiussere,  aber  seine  beiden  Blatter  weit  schmaler  als  die  des 
aussern.  Aus  dem  innern  Schiflfchen  treten  9  verwachsene  Staub- 
gefasse hervor;  ein  zehnter,  ganz  kleiner,  verkriippelter  Staub- 
beutel  fand  sich  an  der  Mitte  des  linken  Randes  des  innern 
Schiffchens. 

2.  Bluthe.  Kelch  normal;  Fahne  normal;  3 Fliigel  (ein  grosser 
rechts.  zwei  kleine  ganz  getrennte  links);  die  beiden  Schiflfchen 
bestehen  aus  fiinf  Blattern ;  die  beiden  innern  haben  die  Form 
des  normalen  Schiflfchens,  sind  aber  von  der  Spitze  hinab  bis  zur 
Halfte  der  Hohe  getrennt;  die  der  aussern  bilden  zusammen  ein 
(ausseres)  Schiflfchen  von  halber  Lange;  es  stehen  von  ihnen 
zwei  in  der  rechten,  eins  in  der  linken  Halfte  der  Bluthe. 
11  Staubgefasse,  von  ihnen  sind  9  verwachsen  und  2  frei. 

Aehnliche  Abnormitaten  kann  ich  auch  von  Robinia  Pseud- 
acacia  L.  anfiihren.  Auch  bei  ihr  fand  ich  mehrere  Male  zwei 
vor  einander  gestellte  Fahneu  oder  Schiflfchen  in  sonst  ganz  nor- 
malen Bluthen.  Eine  merkwiirdige  Bliithe  mit  drei  in  einander 
geschachtelten  Schiflfchen  beobachtete  ich  im  Jahre  1867.  Bei 
ihr  bestand  der  Kelch  aus  7  Blattern;  Fahne  und  Fliigel  waren 
normal;  es  waren  drei  in  einander  geschachtelte  Schiflfchen  vor- 
handen,  von  denen  jedes  aus  2  Blattern  bestand;  der  Bau  jedes 
einzelnen  Schiflfchens  war  normal,  nur  waren  die  innern  kleiner 
als  das  aussere.  Die  Staubgefasse  waren  normal ;  statt  eines 
Fruchtknotens  waren  zwei  vorhanden,  welche  einander  die  Bauch- 
seite  zuwendeten  und  am  Grunde  verwachsen  waren;  beideGriflfel 
waren  nach  derselben  Richtung  hin  (nach  aufwarts)  gebogen 
und  lagen  also  inperhalb  des  gleichfalls  umgebogenen  Staubgefass- 
biindels. 

5.  Ueberzahliger  Organkreis  bei  Syringa. 

Die  Bluthe  unserer  Syringe  besitzt  bekanntlich  einen  aus 
vier  Blattern  zusammengesetzten  Kelch  (dessen  Spitzen  oft  sehr 
undeutlich  oder  unter  einander  verwachsen  sind),  eine  vierblat- 
terige,  mit  dem  Kelche  alternirende  Blumenkrone,  zwei  seitlich 
gestellte  Staubgefasse,  welche  der  langen  Kronrohre  dicht  unter 
dem  Schlunde  eingefftgt  sind,  und  zwei  median  gestellte  Carpell- 
blatter.  —  An  einer  BlQthe  in  einem  iibrigens  ganz  normalen 
Blflthenstande  fand  ich  aber  an  der  Stelle  der  Staubgefasse  zwei 
Blumenblatter,  welche  Lange,  Textur  und  Farbe  der  normalen 
Blumenblatter  hatten,  aber  breiteiformig  gestaltet  waren  und  dem  ^ 
Schlunde  der  Bltithe  mit  schmaler  Basis  aufsassen,  wahrend  die* 
normalen  Blumenblatter  bekanntlich  eine  breite  Basis  haben  und 
lU  eines  Kreises  am  Rande  der  Kronrohre  einnehmen.  Diese 
Erscheinung  allein  wurde  in  das  Gebiet  der  Fullungs-Erscheinungen 
gehoren;  sie  wurde  aber  dadurch  interessanter ,  dass  vor  den 
beiden  andern  Einschnitten  der  Corolle,  welche  gewohnlich 
steril  sind,  zwei  vollkommen  normal  gebildete  Staubgefasse  am 
obern  Rande  der  Kronrohre  standen.  Ob  das  Pistill  die  normale 
(mediane)  Stellung  der  beiden  Garpellblatter  hatte,   oder,   ob  die 


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letztern,  wie  es  nach  dem  Auftreten  zwei  neuer  Organe  wohl 
wahrscheinlicher  ist,  quer  zur  Mediane  der  Blttthe  standen,  habe 
ich  leider  nicht  notirt. 


6.    Vermehrung   der  Blttthenkreise  bei   Sedum 
maximum. 

Im  September  1870  sammelte  mein  Freund,  Hr.  Dr.  W.  0. 
Focke  in  der  Nahe  von  Lesum  bei  Bremen  lftngs  einem  Acker- 
rande  eine  Anzahl  Exemplare  eines  merkwtirdigen  Sedum.  Das- 
selbe  hat  grttnlich-rotbe  BlUthen,  Blatter  mit  breit-sitzender 
Basis  und  innere  Staubgefasse,  welche  in  V8  der  Hohe  der  Blumen- 
blatter  eingefugt  sind.  Die  Pflanze  vereinigt  also  wichtige  Kenn- 
zeichen  von  Sedum  maximum  (L.)  Suter  (die  Blattform)  und  S. 
purpureum  (L.)  Lk.  (die  Insertion  der  Stamina)  und  hftlt  in  der 
Bltithen farbe  die  Mitte,  so  dass  sie  wohl  als  ein  Bastard  beider 
Arten  anzuseben  ist.  —  Die  Dtingung  des  Bodens  scheint  die 
Ursache  fur  zwei  morphologische  Umgestaltungen  gewesen  zu 
sein,  denen  die  gesammelten  Exemplare  unterworfen  waren.  Die 
eine  Umformung  bestand  in  einer  Vergrtinung  des  Bltithen  standes, 
indem  derselbe  durch  Entwickelung  einer  Menge  dichtgedrangter 
grosser  Bracteen  bei  Verkrtippelung  der  Bltithen  in  einen  dichten 
Schopf  von  Bl&ttern  umgestaltet  war.  Interessanter  ist  die  zweite 
Umgestaltung.  Bei  ihr  hat  der  Bluthenstand  und  fttrxden  ersten 
Anblick  auch  die  einzelne  Blttthe  ein  normales  Ansehen.  Die 
Bltithe  erscheint  aber  bei  n&herm  Zusehen  auf  eine  eigenthtim- 
liche  Art  geftillt;  sie  hat  namlich  zwei  oder  selbst  drei  Kreise 
von  Carpellen. 

Eine  normale  Blttthe  von  Sedum  besteht  aus  folgenden  meist 
5-  (seltener  6-)  zahligen  Cyclen:  1)  Kelch;  2)  Blumenkrone; 
3)  aussere  Staubgefasse;  4)  innere  Staubgefasse;  5)  Drttsen- 
schuppen;  6)  Carpelle.  Diese  Cyclen  folgen  auf  einander  in 
regelmSssiger  Alternation.  In  den  abnormen  Bltithen  tritt  nun 
noch  als  7.  Cyclus  ein  Kreis  von  innern  Carpellen  und  oft  als  8. 
ein  dritter  Kreis  hinzu.  Dann  sind  die  normalen  Carpelle  auf 
der  Innenseite  der  Lange  nach  aufgeschlitzt  und  gleichen  kleinen 
offenenKahnen;  an  jedem  der  beiden  Rander  sitzt  in  Vs  oder  7» 
der  Hohe  ein  Eichen,  ejn  lang-eiformiger,  fast  walzenfdrmiger 
Korper,  der  mehr  oder  weniger  verschrumpft  ist.  Der  zweite 
Kranz  der  Carpelle  sitzt  nun  unmittelbar  vor  den  normalen  Car- 
pellen und  zwar  so  dicht,  dass  sie  mit  ihrera  Rucken  oft  noch 
in  der  kahnformigen  Hohlung  der  ersten  liegen.  Auch  diese 
zweiten  Carpelle  sind  auf  der  Innenseite  aufgeschlitzt,  daher  kahn- 
formig  gestaltet  und  haben  meistens  an  den  R&ndern  auch  klei- 
nere  verkrttppelte  Eichen.  Der  dritte  Kranz  von  Carpellen  ist 
nur  selten  entwickelt,  und  auch  dann  sind  sie  bedeutend  kleiner 
als  die  zweiten  Carpelle  und  liegen  in  dercn  Hohlung;  auchdieser 
Cyclus  steht  wieder  vor  dem  zweiten,  so  dass  man  dann  also  je 
drei  Carpelle  vor  einander  und  fast  ineinander  geschachtelt  hat 


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477 

7.   Ueber  eine  in  merkwtirdiger  Weise  missgebildete 
Schote  von  Brassica. 

Von  Herrn  Dr.  Christ.  Luerssen  aus  Bremen,  jetzt  Doccnt  der 
Botanik  am  landwirthschaftlichen  Institute  zu  Leipzig,  erhielt  ich 
bereits  vor  mehreren  Jahren  eine  missgestaltete  Frucht  einer 
Brassica  (nach  miindlicher  Mittheilung  von  braunem  Kohl)  von 
der  ich  auf  Tafel  V  Pig.  4  eine  Abbildung  gebe.  Diese  Schote 
zeigt  Fasciation  in  einem  ausgezeichneten  Grade.  Oberhalb  eines 
flachen  in  querer  Richtung  verbreiterten  Stieles  folgt  eine  sehr 
deutliche  Bluthenspur,  welche  gleichfalls  in  querer  Richtung  breiter 
ist  und  darauf  hindeutet,  dass  Kelcbblatter,  Bluraenblatter  und 
Staubgefasse  entweder  in  die  Breite  gezogen,  oder,  was  mir 
wahrscheinlicher  zu  sein  scheint,  der  Zahl  nach  vermehrt  waren. 
Mit  Sicherheit  lUsst  sich  an  der  BlQthenspur  Nichts  mehr  darubcr 
entscheiden.  Die  Schote  ist  in  querer  Richtung  stark  verbreitert 
(14— 16  mm  breit,  bei  etwa  5mm  Dicke)  und  zeigt  eine  grosse 
Anzahl  von  Klappen.  Die  Oberflache  war  (wie  das  bei  solchen 
Missbildungen  gewohnlich  ist)  nicht  ganz  gleichimissig  gewolbt, 
sondern  mehrfach  aus-  und  eingebogen.  —  An  der  Schote  unter- 
schied  man  deutlich  zwei  lttngere  Klappen  an  den  beiden  Schmal- 
seiten  des  Korpers  und  an  jeder  Fl&che  desselben  seclis.  In  der 
Abbildung  sind  die  beiden  grossern  Klappen  sehr  deutlich  zu  sehen ; 
die  Klappe  links  ist  am  Grunde  etwas  losgesprungen,  und  man 
sieht  einzelne  Samen  aus  der  Spalte  hervorschiramern,  Ebenso 
sind  die  sechs  Klappen  der  Flache  deutlich  zu  verfolgen ;  die  erste 
links  ist  abgesprungen,  das  Fruchtfach  licgt  off  en  da;  die  folgende 
ist  an  einer  Stelle  unterhalb  der  Mitte  etwas  losgesprungen;  die 
tibrigen  sind  noch  fest;  die  dritte  und  vierte  Klappe  sind  unten 
schmaler,  als  die  erste  und  zweite,  oben  aber  ganz  verwachsen; 
die  ftinfte  und  sechste  dagegen  sind  unten  fast  ganz  verschmolzen, 
oben  aber  deutlich  von  einander  geschieden.  Auf  der  andern 
Seite  der  Frucht  zeigen  sich  fibnliche  kleine  Verschiedenheiten  in 
der  Form  und  Lange  der  Klappen. 

Die  beiden  grossen  Klappen  schliessen  Fruchtknotenfacher 
ab,  welche  sehr  reich  an  Samen  sind  (in  dem  einen  Fache  zahlte 
ich  z.  B.:  15)  und  durch  eine  vollst&ndige  Scheidewand  von  der 
tibrigen  Frucht  abgetrennt  sind.  Die  sechs  tibrigen  Facher  haben 
nur  sehr  unvollstandige  und  vielfach  durchlocherte  Scheidewande ; 
die  Facher  laufen  ebenfalls  in  der  Richtung  des  schmalern  Durch- 
messers  durch  die  Frucht  (so  dass  also  je  zwei  gegenuberstehende 
Klappen  einen  Hohlraum  ohne  Scheidewand  zwischen  sich  haben) 
und  enthalten  ziemlicb  zahlreiche  Samen. 

In  Betreff  der  Frage,  ob  die  Frucht  eine  breite  oder  eine 
schmale  Seite  der  Achse  zugewendet  habe,  glaube  ich  nicht 
zweifelhaft  sein  zu  konnen,  dass  das  Erstere  der  Fall  war,  wie 
ich  auch  in  der  vorstehenden  Beschreibung  angenommen  habe. 
Ich  halte  die  beiden  grossen,  seitlich  stehenden  Klappen  fur  die 
normalen,  welche  ja  auch  in  der  normalen  Bluthe  seitlich  stehen.  Die 
Klappen  auf  den  flachen  Seiten  der  Frucht  sind  wahrscheinlich  aus 


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478 

den  normalen  Fruchtblattern  durch  Spaltung  von  deren  Anlage 
(Chorisis  oder  Dedoublement)  entstanden.  Die  Narbe  der  fraglichen 
Frucht  war  zu  sehr  vertrocknet,  als  dass  man  noch  etwas  Sicheres 
uber  sie  hatte  aussagen  konnen.  —  Bei  der  Rolle,  welche  die  Spaltung 
eines  Organes  in  den  Blftthen  der  Cruciferen  wahrscheinlich  bei  der 
Bildung  der  grossern  Staubgefasse  spiel t,1)  halte  ich  die  vorste- 
hende  Beobachtung  fur  recht  beachtenswerth. 

(Schoten  von  Brassica  oleracea  L.  rait  2  und  6  Klappen  hat 
Godron  abgebildet:  M6moire  sur  l'inflorescence  et  les  fleurs  des 
Crucif&res  in  den  M6m.  de  TAcademie  de  Stanislas,  Nancy,  1864). 

8.  Eine  Pelorie  von  Platantbera  montana  Rchb.  fil. 

Am  24.  Juli  1867  erhielt  ich  von  einem  eifrigen  jungen 
Botaniker,  dem  damaligen  Secundaner  des  hiesigen  Gymnasiums, 
Joh.  Lange,  eine  wahrhaft  prachtige  Pelorie  von  Platanthera 
montana,  die  dersclbe  im  Geholz  bei  Lohnhorst  im  Gebiete  der 
hiesigen  Flora  gefunden  hatte.  Ich  gebe  auf  Taf.  V,  Fig.  1 
eine  Abbildung  des  einen  der  beiden  Stengel  und  fiige  zur  Er- 
lauterung  derselben  noch  Folgendes  hinzu. 

Die  Stengel  waren  sehr  kraftig  entwickelt  und  reichblfithig. 
Der  abgebildete  Stengel  hatte  zehn  Bluthen.  Die  letztern  sind 
sehr  gross,  die  Perigonblatter  ganz  ungewohnlich  gross  und 
schneeweiss.  Kein  Blatt,  auch  das  der  Unterlippe  entsprechende 
nicht,  hat  die  grtinlichweisse  Farbe  der  normalen  Unterlippe. 
Der  Sporn  feblte  alien  Bluthen  vollstandig;  an  seiner  Stelle  war 
nicht  einmal  ein  Grilbchen  vorhanden.  Die  drei  obern  Perigon- 
blatter sind  in  alien  Bluthen  breitdreieckig,  ktirzer  und  breiter, 
als  die  schmalen,  dreieckig-lanzettlichen  untern  Blatter,  jene  mehr 
helmartig  zusammenschliessend,  diese  ausgespreizt.  Die  Pelorien- 
bildung,  welche  daiin  besteht,  dass  zygomorphe  (d.  i.  durch  nur 
Eine  Ebene  halbirbare,  nach  der  fruhern  Terminologie  „symme- 
trische")  Bluthen  zu  actinomorphen  {d.  h.  in  verschiedenen 
Richtungen  halbirbaren,  sog.  „regelmassigena  werden)  ist  dem- 
nach  in  dem  vorliegenden  Falle  nicht  ganz  vollstandig. 

Das  Gynostemium  war  in  einzGlnen  BIQthen  normal  geblieben 
und  hatte  in  alien  sehr  wohl  entwickelte  Pollinien,  welche  aber 
nicht  durch  Insectcn  abgeholt  worden  waren  (vielleicht  hatten 
die  Bluthen  trotz  ihrer  Grosse  und  ihrer  hellen  Farbe  wegen  des 
fehlenden  Spornes  und  Honigsaftes  keine  Anziehung  auf  die 
Insecten  ausgeubt  oder  die  Entfernung  der  Pollinien  war  wegen  der 
veranderten  Unterlippe  ftir  die  Insecten  unm8glich  gewesen).  Inmeh- 
reren  Bluthen  hatte  das  Gynostemium  eine  Hinneigung  zur  Dreilap- 
pigkeit,  indem  rechts  und  links  unter  dem  normalen  Organe  zwei 
griine,  papillose,  hohle,bogig-verlaufendeLappen(Narben?)  angelegt 

')  S.  ftber  diese  Frage  n.  A.: 

A.  W.  Eichler,  fiber  den  Bluthenban  der  Fumariaceen,  Cruciferen  and  einiger 
Capparideeu  (Flora  1865). 

F.  Bucbenan,  Bemerkungen  uber  den  Bliithenbau  der  Fumariaceen  und  Cru- 
ciferen (Flora  1866). 

A.  W.  Eichler,  einige  Bemerkungen  uber  den  Ban  der  Cruciferenbluthe  and 
das  Dedoublement  (Flora  1869). 


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479 

waren,  an  denen  sich  gewohnlich  zwei  Klebscheibchen  als  Andeutung 
der  Antheren  (aber  ohne  Pollen)  fanden.  —  Der  Fruohtknoten  war 
normal  gebaut,  aber  ungewohnlich  stark  gedreht,  die  Placenten 
sehr  wohl  entwickelt  und  die  Anlagen  der  Eichen  normal. 

Pelorien  von  Orchideen  finden  sich  in  der  botanischen  Lite- 
ratur  mehrfach  erwahnt  (vergl.  R.  Caspary  in  den  Schriften  der 
physikalisch-okononiischen  Gesellschaft  zu  Konigsberg  I.,  pag. 
59  und  M.  T.  Masters  in  Journ.  of  the  Linnean  Society,  1865, 
VIIL,  pag.  207  und  in  seinem  Buche,  Vegetable  Teratology, 
1869,  pag.  239,  wo  sich  einige  Literatur  zusammengestellt  findet.) 
Meistens  betreffen  diese  Falle  aber  das  Auftreten  von  einigen 
der  zahlreichen  Organe  der  Orchideen-Bluthe ,  welche  im  ge- 
wohnlichen  Verlaufe  der  Entwickelung  nicht  ausgebildet  werden. 
Einen  Fall,  der  dem  unsrigen  offenbar  sehr  ahnlich  ist,  beob- 
achtete  Director  Siegert  bei  Zobten  in  Schlesien  an  Platanthera 
bifolia,  bei  welcher  auch  der  Sporn  fehlte  und  die  Blume  eine 
schneeweisse,  fast  ganz  actinomorph  ausgebildete  Pelorie  darstellte. 
Fig.  2  stellt  eine  der  schonsten  Bliithen  um  die  Halfte  vergrossert 
dar;  daneben  in  Fig.  3  der  Geschlechtsapparat  derselben  Bluthe  in 
dreifacher  Vergrosserung  gerade  von  vorne  gesehen.  Es  ist  eine  un- 
regelmassig-dreilappige  Narbe  vorhanden,  daneben  bei  d  ein  Staub- 
fadenrudiment  (?).    Bei  b  und  c  kleine  gelbe  Klebscheibchen. 

9.   Bildung  von  Kelch  und  Blumenkrone  bei  einer 

Anemone. 

Der  Giite  des  Herrn  Seininardirector  A.  Ltiben  verdanke  ich 
ein  interessantes  Exemplar  von  Anemone  ranunculoides,  welches 
derselbe  in  der  Gegend  von  Merseburg  sammelte.  Dieses  Exemplar 
ist  zweiblQthig,  wie  dies  bei  A.  ranunculoides  nicht  selten  vorkommt. 
Die  bekannte  laubartige  dreiblattrige  Hulle  ist  normal  gebaut,  die 
Bliithen  dagegen  zeigen  deutlich  die  Bildung  von  Kelch  und  Blumen- 
krone. Die  normalen  Bliithen  von  Anemone  haben  bekanntlich 
eine  einfache  Bliithenhiille ;  bei  A.  ranunculoides  ist  sie  meistens 
5,  doch  wohl  auch  sechs-  oder  gar  siebenblattrig;  die  ein^elnen 
Blatter  sind  breit-  oder  schmal-  umgekehrt-eiformig ,  von  zarter 
blumenblattartiger  Structur,  auf  der  Innenseite  kahl,  auf  der 
Aussenseite  fein  striegelhaarig.  Die  abnormen  Bliithen  1  esassen 
nun  zehnblatterige  Bluthenhiillen  in  zwei  f&nfzahligen,  regelmassig 
mit  einander  alternirenden  Kreisen.  Die  fiinf  Blatter  des  innern 
Kreises  waren  schmal-eiformig  und  ganz  ebenso  gebaut  wie  die 
der  normalen  Bliithen,  nur  war  die  Behaarung  auf  den  Mittel- 
streif  des  Riickens  beschrankt.  Die  fQnf  Blatter  des  aussern 
Kreises  dagegen  waren  weit  breiter,  kreis-eiformig,  sehr  stumpf 
und  von  weit  derberer  Textur  als  die  innern  Blatter;  der  ganze 
Riicken  war  mit  Striegelhaaren  dicht  bedeckt.  Die  Farbe  des 
aussern  Kreises  war  indessen  dieselbe  wie  die  des  innern,  ein 
lebhaftes  Eigelb.  Hierdurch  verrieth  sich  die  innige  Zusammen- 
gehorigkeit  beider  Cyclen;  ware  der  aussere  Kreis  griingefarbt 
gewesen,  so  wttrde  die  Gliederung  in  Kelch  und  Krone  vollendet 
gewesen  sein. 


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10.  Monstrosit&ten  bei  Birnen  und  Feigen. 

Unsere  cultivirten  Obstarten  zeigen  sehr  haufig  Missbildungen 
an  den  Friichten.  Bekannt  und  in  der  botanischcn  Literatur  oft 
genug  erwahnt,  sind  z.  B.  Doppelapfel,  Doppelzwetschen  u.  s.  w. 
Ihre  Entstehung  ist  freilich  eine  ziemlich  verschiedene.  Bei 
den  Doppel&pfeln  hat  meistens  eine  Verwachsung  zweier  benach- 
barten  Aepfel,  welche  sich  beim  Wachsthum  aneinander  pressten, 
stattgefunden ,  und  haben  sie  daher  auch  meistens  zwei  Stiele, 
wahrend  bei  den  Doppelfriichten  des  Steinobstes  die  Ursache 
wohl  gewohnlich  die  Bildung  von  2  Carpellen  in  der  Bltithe  ist.  — 
Interessanter  und  mannichfaltiger  sind  die  Erscheinungen  der 
Sprossung  oder  Durchwachsung  bei  diesen  fleischigen  Frtichten. 
Nicbt  selten  finden  sich  namentlich  Birnen,  bei  denen  aus  einer 
untern  trichterformigen  Frucht  eine  zweite  mit  ihr  aber  auf  das 
Innigste  verwachsene  sich  erhebt.  Von  solchen  Friichten  habe 
ich  ira  Verlaufe  verschiedener  Jahre  eine  ganze  Reihe  gesehen. 
Gewohnlich  besitzen  sowohl  die  obere,  als  die  untere  Birne 
5  Kelchblatter;  die  obere  hat  eine  vollst&ndige  Bliithenspur  mit 
vertrockneten  Staubgef&ssen  u.  s.  w.;  zuweilen  aber  zeigen  sich 
auch  tiefere  Storungen  in  der  Anordnung.  Eine  solche  Birne 
(sog.  Citronenbirne)  habe  ich  auf  Taf.  V,  Fig.  5  im  Lftngsschnitt 
dargestellt;  die  untere  Halfte  derselben  ist  aus  einem  regel- 
massigen  5blattrigen  Kelche  gebildet  und  zeigt  die  ftinf  vertrock- 
neten Kelchblatter  an  der  Furche,  welche  die  obere  von  der  untern 
Birne  ausserlich  trennt ;  sie  besitzt  kein  Kernhaus ;  die  obere  Birne 
besitzt  16  Kelchblatter,  welche  aber  nicht  in  einem  Kreise  stehen, 
sondern  eine  unregelm&ssige  Spirale  oder  mehrere  aufgeloste  Cy- 
clen  bilden,  und  iiber  die  Oberflache  der  Birne  zerstreut  stehen,  so 
dass  dieselbe  schuppig  ist;  oben  endigt  sie  in  einen  einfachen  Dod 
mit  fiinf  Griffelresten  (auch  ein  vertrocknetes  Blumenblatt  war  noch 
vorhanden).  Der  Lftngsschnitt  zeigt,  dass  diese  obere  Birne  ein 
ganz  schmales  Kerngehause  mit  ein  paar  verkrUppelten,  spatel- 
formigen  Samen  besitzt.  Zu  den  Mitten  der  Kelchblatter  liefen 
Gefassbundel  durch  das  Fleisch  der  Birne  bin. 

Eine  andere  Birne,  der  hier  abgebildeten  in  der  aussern  Form 
ahulich,  besass  oben  sowohl  als  unten  5  Kelchblatter,  von  denen 
die  obernmit  den  untern  alternirten ;  innerhalb  derobern  5  Kelch- 
blatter befanden  sich  aber  nicht  etwa  die  Reste  der  Staubgefasse 
undGriffel,  sondern  eine  ganz  vollstandige  sehr  kurzgestielteBluthe, 
also  gleichsam  das  dritte  Stockwerk.  Hatte  es  auch  diese  dritte 
Bltithe  zur  Bildung  einer  Frucht  gebracht,  so  hatte  die  ganze 
Frucht  aus  drei  in  einander  steckenden  Birnen  bestanden. 

Ich  reihe  hieran  die  Abbildung  einer  abnormen  Feige.  Aus 
dem  obern  Rande  der  (noch  unreifen)  Feige  sprosst  eine  zweite 
heraus,  die  offenbar  aus  den  Achseln  der  dort  stehenden  trockenen 
und  an  manchen  Stellen  unregelm&ssig  eingerissene  Bracteen  ent- 
springt;  sie  endigt  oben  in  ganz  normaler  Weise  mit  einem  Kranze 
kl einer  Deckblatter.  Die  Feige  ist  noch  jung,  saftlos,  innen 
uberall  mit  Blilthen  besetzt.    (Taf.  V,  Fig.  6,  7). 


-j^j«vX£)- 


i 


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Nachtrage 

zu  den  im  ersten  und  zweiten  Bande  dieser  Abhandlungen  veroffent- 
lichten  kritischen  Zusamxnenstellungen  der  bis  jetzt  beschriebenen 

Butomaceen,  Alismaceen  nnd  Juncaginaceen 

von  Prof.  Dr.  Fr.  Buchenau. 


Da  mit  dem  lanfenden  Hefte  der  zweite  Band  der  Abhand- 
lungen zum  Abschlusse  kommt,  dessen  erstes  Heft  mit  meiner 
Arbeit:  Index  criticus  Butomacearum Alismacearumque  hucusque 
descriptarum,  beginnt,  so  erscheint  es  gewiss  zweckmassig,  die  in 
den  letzten  zwei  Jahren  gesammelten  Nachtrage  und  Berichti- 
gungen  zu  dieser  Arbeit  hier  zu  veroffentlichen,  da  sie  dann  viel 
leichter  mit  derselben  zusammen  benutzt  werden  konnen.  Auch 
zu  der  im  ersten  Bande  enthaltqpen  ahnlichen  Arbeit  iiber  die 
Juncaginaceen  werde  ich  die  Nachtrage  hier  mittbeilen. 

Ueber  den  Modus  der  frtihern  Veroffentlichung  nur  noch  ein  auf- 
klareudes  Wort.  Die  Arbeit  iiber  die  Juncaginaceen  wurde  im 
Marz  1867  mit  dem  zweiten  Hefte  des  ersten  Bandes,  die  Arbeit 
iiber  die  Butomaceen  und  Alismaceen  im  Marz  1869  mit  dem 
ersten  Hefte  des  zweiten  Bandes  veroftentlicht.  —  Die  letztge- 
nannte  Arbeit  war  aber  bereits  im  Oktober  1868  im  Drucke  voll- 
endet,  und  liess  ich  von  ihr  einen  Separatabdruck  anfertigen,  der 
auch  in  den  Buchhandel  gebracht  wurde ;  diesem  Separatabdrucke 
hing  ich,  urn  die  Publication  mehr  abzurunden,  die  Arbeit  ttber  die 
Juncaginaceen  an,  wobei  ich  sie  aber  natiirlich  auf  Grund  der 
inzwischen  gewonnenen  Berichtigungen  und  Erweiterungen  ura- 
arbeitete.  Daher  fiihrt  die  als  Separatabdruck  erschienene  Schrift 
den  Titel: 

Index  criticus  Butomacearum,  Alismacearum,  Juncaginacearum- 
que  hucusque  descriptarum,  auct.  Dr.  Fr.  Buchenau.  -  Bremen. 
C.  Ed.  Miiller.   1868. 

Butomaceae 

(Abhandlungen  1869,  II,  pag.  1-10) 
pag.  2  und  6  hinzuzufiigen : 
Butomus  senegalensis  Perrottet 
(v.  Al.  Braun,  Bemerkungen  Uber  einige  Pflanzen  aus  Cordofan 
in  Flora  1843,  p.  499  et  pag.  784) 

MIR  1871.  31 


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=  Tenagocharis  latifolia  Buchen. 

Es  ist  dies  derjenige  Name,  den  ich  auf  pag.  6,  No.  3)  als 
noch  unpublicirt  unterdrticken  zu  konnen  glaubte;  da  er  aber 
doch  bereits  in  dera  interessanten  eben  citirten  Aufsatze  von 
Alex.  Braun  erw&hnt  ist,  so  muss  er  in  der  Reihe  der  Synonyme 
aufgefuhrt  werden. 

pag.  2  hinzuzuftigen : 

Butomus  umbel) atus  L.  £  parviflorus  Buchen. 

F.  Buchenau,  Uebersicht  der  in  den  Jahren  1855—57  in 
Hochasien  von  den  Briidern  Schlagintweit  gesammelten  Butoma- 
ceen,  Alismaceen,  Juncaginaceen  und  Juncaceen  in  Nachrichten 
von  der  Kon.  Gesellsch.  der  Wissensch.  und  d.  G.  A.  Universit&t 
in  Gottingen,  1869,  p.  237. 

pag.  3,  Z.  7  u.  8  lies:  Duchassaing  (desgl.  pag.  4,  Z.  21  v.  u., 
pag.  10,  Z.  17  v.  u.  und  pag.  34,  Z.  13  v.  u.). 

pag.  9,  Z.  10  v.  u.  lies:  Hydrocleis  statt  Limnocharis. 

pag.  10  in  den  beiden  Schlusszeilen  lies: 
H.  Martii  Seub. 
H.  parviflora  Seub. 


Alismaceae 

(Abhandlungen  1869,  II,  p.  10—49). 

pag.  15.     Bei  Alisma  Plantago  L.  sind  hinzuzuftigen: 
Al.  Plantago  L.  a  latifolium  Gren.  &  Godron. 

Grenier  et  Godron,  Flore  de  France,  1855,  III,  p.  165. 
Al.  Plantago  6  latifolium  Lange  olim. 

Joh.  Lange,  Haandb.,  3  Udg.,  p.  289. 
=  Al.  Plantago  S  maximum  Lge. 
Al.  Plantago  rf  maximum  Lge. 

Joh.  Lange,  Oversigt  over  de  i  Aarene  1867—68  i  Dan- 
mark  jagttagne   sjeldne  eller  for  den   danske  flora 
nye  Arter,  in  Botan.  Tidsskr.  1869,  III,  p.  81. 
Al.  Plantago  8  pygmaeum  Kegel  et  Herder. 

E.  Kegel  et  F.  ab  Herder,  Enum.  plant,  in  regionibus 
cis-  et  transiliensibus  a.  cl.  Semenovio  anno  1857 
collectarum  in  Bull,  de  la  soc.  imp.  des  natur.  de 
Moscou  1868,  p.  428. 

I  pag.  15.  Alisma  parnassifolium  Bassi. 
]  pag.  16.  Alisma  reniforme  Don. 
f  pag.  18   Caldesia  Pari. 

Schones  Material,  welches  G.  Schweinfurth  von  seiner  letzten 
Reise  nach  den  Nillandern  eingesandt  hat,  hat  mir  jetzt  die  friiher 


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gehegte  und  auf  pag.  48  meiner  Arbeit  auch  bereits  angedeutete 
Vermuthung  bestatigt,  dass  Alisma  reniforme  Don  mit  Al.  par- 
nassifolium  Bassi  zu  vereinigen  ist,  oder  urn  mich  noch  correcter 
auszudrticken ,  dass  unsere  deutsche  und  die  russische  Pflanze 
nur  eine  ira  nordischen  Klima  verktimmerte,  sterile  und  daher 
auch  imraer  mehr  verschwindende  Form  der  im  tropischen  Afrika 
und  Asien  zu  weit  grosserer  Ueppigkeit  gelangenden  Pflanze  ist, 
und  dass  dieselbe  den  Namen :  Caldesia  parnassifolia  (Bassi)  Par- 
latore  ftihjen  muss.    Der  Nachweis  daftir  ist  folgender: 

Das  von  Schweinfurth  gesammelte  Material  stammt  aus  der 
Flora  des  Bahr-el-Gasal  und  ist  meistens  in  Ttimpeln  in  der  Nahe 
der  Nurr-Dorfer  gesammelt.  Die  mir  davon  durch  die  Gtite  des 
Herrn  Dr.  P.  Ascherson  zugekommenen  Proben  sind: 

1)  Fruchttragende  Stengel,  die  nach  der  Verzweigung  und 
dem  Baue  der  Friichte  durchaus  mit  der  Abbildung  des  Alisma 
reniforme  Don  in  Wight,  Icones  plantarum  Indiae  orientalis  1843, 
II,  Tab.  322  ttbereinstimmen ; 

2)  Exemplare  im  Beginne  der  Entfaltung  der  Bltithen ;  sie 
sind  unsern  europaischen  Pflanzen  zum  Verwechseln  ahnlich;  die 
Blatter  war  n  zum  Theil  schwimmend,  zum  Theil  aber  haben  sie 
kurze,  steife  Stiele  und  waren  wohl  aufrecht; 

3)  Ungemein  kraftige  Exemplare  mit  Blattstielen  von  zum 
Theil  0,5  m  Lange  undgrossen,  abgerundet  stumpfen,  kreis-  oder 
nierenformigen  Blattflachen;  diese  Exemplare  standen  offenbar 
in  tiefem  Wasser,  auf  dessen  Oberflache  ihre  Blatter  schwammen. 
Sie  haben  keine  Bltithen  entwickelt,  sondern  besitzen  an  den  auf- 
rechten  Stengeln  nur  die  fur  diese  Art  so  charakteristischen,  noch 
weiter  zu  erwahnenden  Brutknospen; 

4)  Abgeloste  Brutknospen,  welche  zu  kleinen  Exemplaren  aus- 
wachsen;  sie  haben  theilweise  erst  linealische  Blatter  gebildet, 
an  andern  Exemplaren  finden  sich  aber  auch  schon  Blatter  mit 
einer  kleinen  Lamina,  deren  Form  vom  Spatelformigen  durch  das 
Schmal-  und  Breiteiformige  bis  zu  der  charakteristischen  Herzform 
fortschreitet. 

Dass  alle  diese  Formen  und  einzelnen  Stticke  zusammen- 
gehoren,  ist  unzweifelhaft.  Es  spricht  daftir  zunachst,  dass  sie 
von  Dr.  Schweinfurth  an  einer  und  derselben  Stelle  gesammelt 
wurden,  (ob  an  demselben  Tage,  ist  mir  zweifelhaft;  ftir  die  kleinen, 
aus  Brutknospen  sich  entwickelnden  Exemplare  ist  der  15.  Februar 
angegeben,  bei  den  andern  fehlt.  der  Tag  des  Sammelns).  Ent- 
scheidend  ist  aber,  dass  sich  unter  dem  reichen,  in  Berlin  be- 
findlichen  Materiale ,  welches  Hr.  Dr.  Ascherson  zu  vergleichen 
die  Gtite  hatte,  sich  manche  vcrbindende  Zwischenglieder  finden, 
so  z.  B.  Fruchtstande ,  welche  noch  mit  stumpfblatterigen  und 
Brutknospen-tragenden  Pflanzen  im  organischen  Zusammenhange 
stehen,  ferner  Exemplare,  welche  durchaus  dem  Alisma  reniforme 
Don  entsprechen,  aber  einzelne  tief-herzformige ,  spitze  Blatter 
haben.  Diese  Schweinfurth'schen  Exemplare  bilden  also  eine  voll- 
standige  Brticke  zwischen  unserer  europftischen  Caldesia  parnas- 
sifolia  (wie   sie   z.  B.   bei  Reichenbach,   Iconographia  botanica, 

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Cent.  Ill,  Tab.  CCXXVIII  sehr  charakterisch  abgebildet  ist)  und 
dem  Alisma  rcniforme  Don,  (das  durch  die  Wight'sche  Figur  sehr 
gut  reprasentirt  wird.)1)  So  gross  auch  die  Verschiedenheit  der 
Blattformen  ist,  so  miissen  wir  uns  doch  auch  bei  dieser  Pflanze 
dapan  gewohnen,  dass  dieselbe  (wie  bei  so  vielen  Wasserpflanzen) 
ganz  ausserordentlichen  Schwankungen  unterliegt,  Schwankungen, 
mit  denen  auch  sehr  grosse  Verschiedenheiten  in  der  Grosse  und 
Consistenz  der  Blattflache,  sowie  der  Lange  und  Festigkeit  der 
Blattstiele  verbunden  sind.  Der  Umriss  der  Blattflache  schwankt 
vom  Eiformigen  und  Dreieckigen  bei  den  kleinern  Blattern,  bis 
zum  Kreisformigen  oder  Nierenfonnigen  der  grossern  und  nament- 
lich  der  Schwimmblatter.  Die  Basis  ist  bei  jenen  zuweilen  nur 
quer  abgestutzt,  oder  die  beiden  Linien  bilden  doch  einen  sehr 
flachen  Winkel ;  bei  einigermassen  kriiftigen  Blattern  ist  die  Basis 
aber  wirklich  herzformig;  der  Winkel,  den  die  innern  Rander 
der  basilaren  Lappen  bilden,  ist  kleiner  als  ein  rechter  und 
vermindert  sich  immermehr,  und  zuletzt  ist  bei  den  kreis-  oder 
nierenforraigen  Blattern  nicht  selten  ein  schmaler,  tiefer  Einschnitt 
mit  fast  parallelen  (oder  auch  bogig  geschweiften)  Randern  vor- 
handen,  so  dass  die  basilaren  Lappen  dann  nahezu  die  halbe 
Breite  des  Blattes  selbst  erreicht  haben ;  ebenso  variabel  ist  der 
obere  Theil  des  Blattes,  der  bei  den  kleinern  Blattern  meistens  spitz, 
bei  den  grossern  stumpf,  abgerundet  stumpf  und  zuweilen  selbst 
flach  ausgeschweift  ist.  Die  Tiefe  des  basilaren  Ausschnittes  variirt 
im  Verhaltnisse  der  Gesaramtlange  des  Blattes  von  Ve — Vs.  Die 
Nervatur  ist  auch  sehr  zahlreichen  Schwankungen  unterworfen, 
obwohl  sie  stets  demselben  Grundplane  getreu  bleibt.  Zunachst 
durchzieht  eine  starke  gerade  Mittelrippe  das  Blatt ;  alle  Seiten- 
nerven  gehen  von  dem  Punkte  aus,  wo  der  Blattstiel  in  die  Blatt- 
flache eintritt.  Ich  zahlte  an  den  sehr  kleinen  Blattern  mehrerer 
Exemplare  von  Frankfurt  a.  d.  0.  auf  jeder  Seite  2  Seitennerven; 
dies  ist  aber  eine  Seltenheit;  meist  haben  die  kleinern  Blatter 
auf  jeder  Seite  drei  Seitennerven.  Mit  der  Breite  und  Grosse 
steigt  diese  Zahl  und  betragt  bei  den  grossten  mir  vorliegenden 
egyptischen  und  indischen2)  Exemplaren  sieben  auf  jeder  Seite. 
Die  innersten  Seitennerven  verlaufen  in  flachen  Bogen,  die  aussern 
in  immer  starkern,  so  dass  die  alleraussersten  von  der  Ursprungs- 
stelle  aus  sogleich  in  die  basilaren  Lappen  hinabsteigen  und  dann 
nach  starker  Kriimmung  nach  oben  den  Blattrand  erreichen.  Die 

!)  Die  Originaldiagnosc  von  D.  Don  in  Prodr.  Flor.  Nepalensis  1825,  p.  22 
lantet : 

Fol.  reniformibus  nervosis  longe  petiolatis  utrinque  glabis,  scapo  foliis  duplo 
longiore  paniculate  pedunculis  ternis  oppositisve,  fructibus  trigonis  obtnsis.  — 
Hab.  in  Nepalia,  Wallich  2|-.     Flores  dandri,  lUgyni. 

Wight  sagt  a.  a.  O.  fiber  die  Pflanze :  Leaves  reniform,  long-petioled,  nerved, 
glabrous  on  both  sides;  scape  panicled,  twice  the  length  of  the  leaves;  peduncles 
aboot  3,  pedicels  3 — 5,  fruit  abovate  obtusely  3  angular.  —  The  specimens  here 
figured,  were  kindly  communicated  by  Mr.  Edgeworth,  B.  C.  S.  of  Scharumpore, 
who  I  believe,  collected  them  near  Simla. 

*)  Von  den  letztern  besitze  ich  ein  Blatt  und  einen  Bluthenzweig  von  einem  auf 
den  Khasia-Hilli  von  J.  D.  Hooker  gesammelten  Exemplare. 


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Seitennerven  sammeln  sich  nicht  in  der  Spitze  des  Blattes,  sondern 
vereinigen  sich  rait  einera  randl&ufigen  Nerv;  nur  die  innersten 
Seitennerven  erreichen  nahezu  die  Spitze,  die  aussern  endigen 
urn  so  tiefer,  je  weiter  sie  vom  Mittelnerven  entfernt  sind, 
so  dass  die  aussersten  Seitennerven  der  grossen  Blatter  bereits 
in  Vs  der  Hohe  des  Blattrandes  endigen.  Niemals  aber  fand  ich 
die  bei  Sagittaria  sagittifolia  L.  vorkommende  Eigenthtimlichkeit 
der  Nervatur,  dass  ein  Seitennerv  sich  spaltet  und  einen  Zweig 
hinauf  in  den  Haupttheil  des  Blattes,  den  andern  hinab  in  einen 
basilaren  Zipfel  schickt. 

Ueber  die  eigenthumliche  Erhaltung  der  Pflanze  durch  vegetative 
Knospen  kann  ich  nur  wenig  mittheilen,  da  ich  leider  noch  kein  fri- 
sches  Material  erlangen  konnte.  Sie  scheint  namentlich  einzutreten, 
wenn  zu  tiefes  Wasser  die  Bliithenbildung  verhindert  (die  Exem- 
plare  haben  dann  schwimmende  Blatter  auf  langen,  biegsamen 
Stielen),  oder  wenn  die  Vegetation  —  in  unsenn  Kliraa  durch 
Herannahen  des  Winters,  in  den  Tropen  wohl  durch  Eintritt  der 
trocknen  Jahreszeit  —  unterbrochen  wird.  Im  Schlafzustande  dieser 
vegetativen  Wintersprosse  iiberdauert  die  Pflanze  die  Zeit  der  Ruhe 
leicht;  ausserdem  erhalten  sich  aber  die  al tern  Stocke  der  Pflanze 
und  die  Samen.  Reife  FrUchte  sah  ich  aber  an  Pflanzen  aus 
Mitteleuropa  noch  nicht;  vielleicht,  dass  sie  sich  hier  niemals 
entwickeln,  und  die  Pflanze  daher  fur  ihre  Vermehrung  in  unsern 
Breiten  ausschliesslich  auf  die  Winterknospen  angewiesen  ist. 

Diese  Winterknospen  bilden  sich  in  mehreren  (ich  zahlte  an 
einem  Schweinfurth'schen  Exeraplare  5)  dreizahligen  Quirlen  an 
bogenformig  niedersteigenden  Stengeln;  ob  die  letztern  der  Ab- 
schluss  einer  Achse,  welchevorher  einige  Laubbliitter  tragt,  sind, 
oder  ob  sie  nur  an  der  Basis  das  zweikielige,  h&utige  Grundblatt 
haben,  mit  dem  bei  den  Alismaceen  jeder  Zweig  beginnt,  wage  ich  nach 
dem  mir  vorliegenden  Materiale  nicht  zii  entscheiden.  —  Die  Winter- 
knospen der  Schweinfurth'schen  Exemplare  sind  eiforinig-lanzettlich, 
etwal8mm  langund  kurz  gestielt  (derStiel  ziemlich4ramlang).  Ihre 
Blattorgane  scheinen  Niihrblatter  zu  sein ;  der  Form  nach  sind  sie 
Niederblatter;  erst  das  dritte  hat  die  Liinge  der  Knospe,  diebeiden 
ersten  sind  kiirzer;  ihre  Anordnung  scheint  die  zweizeilige  zu  sein. 
Nach  6—8  solchen  Niederblattern  folgen  die  Blattanlagen ;  jene 
legen  sich  beim  Austreiben  des  Sprosses  aus  einander,  ohne 
friihzeitig  abzufallen;  von  diesen  entwickeln  sich  die  ersten  zu 
linealischen  Blattern  von  mehreren  Centimeter  Lange  (ich  sah 
solche  bis  zu  10  cm);  dann  folgen  Schwimmblatter  mit  kleiner, 
spatelformiger  oder  eiformiger  Lamina  und  hierauf  erst  die  herz- 
formigen  Blatter,  welche  entweder  auch  noch  schwimmen  oder 
sich  auf  steifen  Stielen  in  die  Luft  erheben.  Aus  der  Basis  der 
Winterknospe  entwickelt  sich  ein  Kranz  von  Nebenwurzeln. 

Diese  Vermehrungsart  unserer  Pflanze  ist  bereits  mehrfach  in 
der  botanischen  Literatur  erw&bnt  worden.  so  z.  B.  von  Caspary 
(R.  Caspary,  die  Hydrilleen,  in  Pringsheim,  Jahrbiicher  der  wissen- 
schaftlichen  Botanik,  1,  pag.  398).  Die  einzige  ausfiihrliche,  wenn 
uch  nicht  gerade  ganz  befriedigende,  Beschreibung  findet  sich  bei 


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Eichwald,  naturhistorische  Skizze  von  Lithauen,  Volhynien 
und  Podolien,  Wilna  1830.  (Der  botanische  Theil  ist  von  Stanisl. 
Gorski  verfasst).  —  Ich  verdanke  das  Citat  der  Gute  des  Herrn 
Dr.  P.  Ascherson  in  Berlin  und  ziehc  es  vor,  bei  der  Seltenheit 
des  Werkes  die  ganze  Stelle  hier  zum  Abdrucke  zu  bringen: 
S.  175  Anna.:  „Eine  ebenso  merkwtii dige Fortpflanzungsart  (esist 
von  den  Winterknospen  der  Aldrovandia  die  Rede)  hat  Hr.  Gorski 
auch  an  dem  Alisma  parnassifolium  L.  beobachtet;  sie  bliiht  in 
Wilna,  beiWeski,  eben  so  wie  urn  Pinsk,  sehr  spat,  im  Anfange 
des  September;  wenn  sie  alsdann  zu  bluhen  anfangt,  treiben  aus 
der  Wurzel  Bliithen  schafte  (scapi  floriferi)  und  andere,  die 
man  knospentragende  (scapi gemmiferi)  nennen  konnte ;  letz- 
tere  sind  immer  in  grosserer  Anzahl  vorhanden;  auf  diesen  Sch&ften 
sitzen  ebenso  wie  bei  den  blQthentragenden,  drei  etwa  zollgrosse 
Knospen  immer  auf  einem  Quirl.  Sie  sind  lanzettformig  und  zwei- 
seitig  dachziegelartig  geschuppt,  und  gleich  den  Bliithen  sehr  kurz 
gestielt;  unter  den  grosseren  Schuppen  der  einzelnen  Knospen 
befinden  sich  drei  kleinere  Knospenscheiden  (bracteae  gem- 
marum),  die  selbst  nach  dem  Abfallen  der  Knospen,  gegen  das 
Ende  des  September,  an  dem  Schafte  stehen  bleiben.  Aus  jenen 
abgefallenen  Knospen  entwickelt  sich  im  fblgenden  Jahre  eine 
neue  Pflanze,  und  nur  auf  diese  Art  pflanzt  sich  das  Alisma 
in  Lithauen  fort;  denn  wahrend  der  Bliithe,  gegen  die  Mitte 
des  September  a.  St.,  entfalten  sich  nur  die  Blumenblatter,  und 
die  Friichte  kommen  nie  zurReife;  ja  urn  Wilna  bliiht  sie  sogar 
sehr  selten.  Die  knospentragcnden  Schafte  entspringen  mehr  aus 
den  Seiten  des  Wurzelstocks  als  aus  der  Mitte,  aus  der  dagegen 
die  bliithentragenden  hervortreten ;  jene  sindweit  diinner  und  die 
Zahl  ihrer  Quirle  gleich  der  der  anderen,  etwa  4—7  auf  einem 
Schaft;  die  Quirle  beider  werden  von  3  ahnlichen  Scheiden,  wie 
die  Knospen,  nur  von  weit  grosseren  an  der  Grundflache  umgeben. 
DieWurzeln  bilden  kleine,  weisse,  3— 5Zoll  lange  Fasern,  deren 
grosserer  Theil  aus  der  abgefallenen,  keimenden  Knospe  entsteht, 
deren  eine  Seite  des  Wurzelstocks,  so  lange  die  Pflanze  lebt, 
horizontal  liegen  bleibt,  (gemma  persistens)  und  aus  ihrer  gabel- 
formig  geoffneten  Mundung  die  Wurzelfasern  heraustreten  lasst. 
Diesem  Alisma  fehlen  also  solche  Wurzelknollen ,  wie  sie  schon 
langst  an  der  Sagittaria  sagittifolia  L.  beobachtet,  und  auch  von 
Kolte  an  Alisma  plantago  abgebildet  sind ; ')  sie  finden  sich  da- 
gegen nach  Hr.  Gorski  an  dem  Potamogeton  Vaillantii  und  pec- 
tinatus,  und  vielleicht  auch  an  der  ganzen  Reihe  der  schmal- 
bl&ttrigen  Arten;  aber  nicht  beobachtet  sind  sie  an  P.  zosterae- 
folius,  acutifolius,  obtusifolius,  complanatus  und  fasciculatus." 

Hr.  Dr.  jur.  0.  Stange  in  Frankfurt  a.  0.  theilte  mir  auf  meine 
Anfrage  freundlichstmit,  dass  die  Pflanze  dort  in  manchen  Jahren 
gar  nicht  zur  Bluthe  gelangt  und  dies  namentlich  dann  nicht, 
wenn  der  Wasserstand  hoch  bleibt;   in  solchem  Falle  sind  alle 


')  Dies  ist  bekanntlich  ein  lftngst  widerlegter  Irrthum. 


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Blatter  schwimmend.  BIQthen  und  Winterknospen  an  eineui  und 
demselben  Schafte  vereinigt  scheinen  nicht  Yorzukommen. 

Der  Bliithenstand  der  europiiischen  Exemplare  ist  sehr  arm- 
lich,  meist  nur  mit3— 6  Bliithen  versehen,  wahrend  die  tropischen 
Exemplare  reichbliitbige,  vielfach  verzweigte  Rispen  besitzen,  bei 
denen  die  primanen  und  selbst  einzelne  kraftige  secundane  Zweige 
mehrere  Bltithenquirle  ttber  einander  tragen;  auch  hier  zeigt  sich 
derEinfluss  des  tropischen  Klima's,  wahrend  dieAnordnung  ihrem 
Grundplane  nach  in  beiden  Fallen  identisch  ist. 

Was  den  Bau  der  Frucht  angeht,  so  hat  Parlatore  recht, 
wenn  er  sie  als  eine  Steinfrucht  beschreibt,  denn  die  innerste 
Schichte  verholzt  vollst&ndig;  die  aussere  Scbicht  bildet  unter  der 
Haut  ein  lockeres,  schwammiges,  trockenes  Gewebe.  Wegen  dieses 
Charakters  und  der  sonstigen  Eigenthiimlichkeiten  (namentlich 
der  Zahl  und  Stellung  der  Carpidien)  und  der  Insertion  des  Grif- 
fels  ist  die  Pflanze  mit  Parlatore  generisch  von  Alisma  und  Echi- 
nodorus  zu  trennen  und  muss  daher  den  Namen: 

Galdesia  parnassifolia  (Bassi)  Parlatore 
ftihren. 

Fiir  die  Verbreitung  dieser  Pflanze  hat  Schweinfurth  durch 
die  Entdeckung  des  afrikanischen  Standortes  die  Briicke  zwischen 
dem  Vorkommen  in  Europa  und  dem  in  Indien  geschlagen,  wie 
er  dies  in  gleicher  Weise  ftir  die  merkwtirdige  Aldrovandia  ge- 
than  hat. 

pag.  16.  Alisma  ranunculoides  Flora  batava,  non  L. 
=  Alisma  Plantago,  var.  lanceolatum. 

(test.Lejeune  et  Courtois,Aanteekeningenover  eenige 
planten  der  zuid-nederlandsche  Flora,  en  vornamelijk 
der  Flora  van  de  Omstreken  von  Spa,  in  Hall, 
Vrolik  &  Mulder,  Bydragen  tot  de  natuurkundige 
Wetenschappen  1826,  I,  p.  295) 

pag.  16  ist  hinzuzufiigen : 

Al.  ranunculoides  L.,  y  littorellaefolium  Mort. 

Joh.  Lange,  Haandb.,  3  Udg.,  p.  795. 

=  Al.  ranunculoides  zosteraefolium  Hartm. 

Hartmann.  Skand.  Flora,  9  uppl.  p.  203, 

teste  Joh.  Lange,  Oversigt  over  de,  isaer  i  Aavene 
1865—66,  i  Danmark  jagttagne  sjeldne  eller  for  den 
danske  Flora  nyeArter  in  Botanisk  Tidsskrift,  1867, 
II,  p.  42. 

pag.  18.  Alisma  stellatum Ham.  herb.  (A.HamUtonianumWall.) 
=  Sagittaria  cordifolia  Roxb. 

(teste  F.  Royle,  Illustrations  of  the  botany  and  the 
other  branches  of  natural  history  of  the  Himalayan 
Mountains,  1839,  p.  402). 


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pag.  19.  Damasonium  Miller. 

Ph.  Miller,  Dictionary;  editio  germanica  a  me  visa: 
Ph.  Miller,  allgemeines  Gartnerlexicon ;   nach  der  engl. 
8.  Auflage  iibersetzt.    Ntirnberg  1772,  II,  p.  3. 
Gewohnlich  wird  Jussieu,  genera  plantarum  als  Originalwerk 
fur  die  Begrfindung  der  Gattung  Damasonium  (oder  richtiger  ge- 
sagt  ftir  ihre  Wiederherstellung ,  denn  sie  war  schon  den  altera 
Botanikern  gelautig !)  und  wurde  erst  von  Linne  in  seinem  Wider- 
streben  gegen  Griindung  von  Gattungen  auf  den  Bau  der  Frucht 
gestrichen)  genannt,  und  auch  ich  babe  dies  auf  pag.  19  gethan : 
indessen  ist  ja  Miller's  Werk  weit  alter,   als  die  erst  im  Jahre 
1789  erschienenen  genera  plantarum,  und  daher  muss  Miller  als 
Autor  ftir  das  Genus  citirt  werden,  wenn  man  nicht  auf  die  Vor- 
Linn^'scben  Autoren  zuriickgreifen  will. 

pag.  19.  Damasonium  Alisma  Mill. 

In  einer  Anzeige  dieses  Index  (Botanische  Zeitung  1869, 
Sp.  147)  hat  Hr.  Dr.  P.  Ascherson  darauf  aufmerksam  gemacht, 
dass  der  altere  Name  Damasonium  Alisma  Mill.  (1768)  nach  den 
Gesetzen  der  botanischen  Terminologie  dem  inzwischen  fast  all- 
gem  e  in  Gblich  gewordenen  und  auch  von  mir  gebrauchten :  Dama- 
sonium stellatum  Pers.  (1805)  vorzuziehen  sei.  Mein  Grund,  dass 
der  Miller'sche  Name  ohne  Diagnose  publicirt  ware , 2)  sei  nicht 
stichhaltig;  eine  Diagnose  sei  nur  bei  einer  neuen  Species  erfor- 
derlich,  nicht  aber,  wenn  eine  bereits  bekannte  Pflaiize  aus  irgend 
einemGrunde  einen  neuen  Namen  erhalte;  dann  genuge  ein  Citat 
oder  eine  andere  unzweifelhafte  Bezeichnung.  Dieser  Anforderung 
sei  aber  von  Miller  sogar  in  doppelter  Weise  geniigt  worden, 
zunfcchst  durch  denZusatz  stellatum  Lugd.,  welcherein  allerdings 
flftchtiges  Citat  der  in  Dalechamp's  historia  plantarum  1058 
(Lugduni  1557)  gegebenen  Abbildung  des  „ Damasonium  stellatum a 
sei  und  dann  durch  den  Zusatz,  dass  die  Art  an  sumpfigen  Stellen 
in  England  wachse.  Ich  muss  die  Richtigkeit  dieser  Ausfiihrungen 
zugeben,  obschon  ich  keine  Gelegenheit  hatte,  Dalechamp's  Werk 
zu  vergleichen  und  obwohl  der  Name  D.  stellatum  an  sich  offenbar 
dem  Miller'schen  vorzuziehen  ware,  welcher  letztere  die  Linni'sche 
Benennung:  Alisma  Damasonium  geradezu  auf  denKopf  stellt. — 
Miller's  Name  ist  aber  umsomehr  beizubehalten ,  als  Miller,  wie 
ich  oben  gezeigt  habe,  auch  der  Autor  ftir  die  Wiederherstellung 
der  Gattung  ist. 

Aus  der  interessanten  Schrift  von  Prof.  G.  A.  Pasquale :  Sulla 
Eterofillia,  Napoli  1867,  pag.  53,  ersehe  ich,  dass  diese  Pfianze 
eine  ahnliche  Vielgestaltigkeit  der  grtinen  Blatter  besitzt,  wie 
Elisma  natans  Buchenau  (spitze  und  stumpfe  Phyllodien  und  Laub- 


')  Millers  Diagnose  ist  offenbar  cine  UeberseUung  der  von  Tournefort  in 
Institutiones  rei  herbaria©,  1700,  p.  256  gegebenen,  welcbe  ich  im  Index,  pag.  39 
abgedruckt  habe. 

3)  Miller  fflhrt  die  Pflanze  nnr  auf  als  Damasonium  (Alisma)  stellatum  Lngd 


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blatter  mit  wirklicher  Blattscheibe) ,  so  dass  sie  nach  Pasquale 
sogar  wiederjiolt  mit  der  letztgenannten  Art  vcrwechselt  worden 
ist.    Mir  sind  solche  Formen  bis  jetzt  noch  nicht  bekannt  geworden. 

pag.  20.  Damasoniuin  vulgare  Coss.  et  Germain. 

Cosson  et  Germain  de  St.  Pierre,  flore  des  environs  de 
Paris,  1845,  ed.  I,  p.  521  (teste  secund.  edit,  ejusd. 
operis). 

pag.  20.    ad.  Damasonium  polyspermum  Coss. 

Armand  Thielens  theilt  zu  dieser  Pflanze  die  wichtige  Be- 
obachtung  mit,  dass  auch  bei  achtera  D.  stellatum  Pers.  die 
Carpelle  zuweilen  mehr  als  zweisamig  sind.  (Bull.  d.  1.  societe 
de  botan.  de  Belgique,  1868,  VII,  p.  92).  Ich  betracbte  diese 
Beobachtung  als  eine  wichtige  Stutze  meiner  Ansicht,  dass  zu- 
letzt  alle  europiiischen  Damasonien  (D.  Bourgaei  Coss.,  minimum 
Lge.,  polyspermum  Coss.,  Alisma  Mill.)  in  Eine  Art  zu  vereinigen 
sein  werden.  (Ueber  die  Lage  der  Samen  bei  Damasonium  ist 
meine  Arbeit:  ttber  die  Richtung  der  Samenknospe  bei  den  Alis- 
maceen  in  Pringsheim,  Jahrbiicher  fur  wissenschaftliche  Botanik, 

1868,  VII,  p.  25  zu  vergleichen). 

pag.  20.     Echinodorus,  (?)  enneander  Al.  Br. 
Nach   dem   schonen,   von  Dr.  G.  Schweinfurth  gesammelten 
Materiale  (in  lacunis  prope  Seriba  Ghattas  (Bahr-el-Gasal)  24.  Juli 

1869,  No.  2128)  ist  diese  Pflanze  kein  Echinodorus,  sondern  ein 
achtes  Alisma.  Die  Carpelle  bilden,  wie  bei  Alisma  Plantago  L. 
einen  Kranz  und  schieben  sich  erst  spater  unregelmassig  durch- 
einander;  der  Griffel  ist  aber  nicht,  wie  bei  Al.  Plantago,  ver- 
langert,  sondern  auf  ein  kurzes  Spitzchen  reducirt,  wodurch  die 
Pflanze  sich  wieder  den  achten  Echinodorus-Arten  niihert.  —  Es 
ist  also  der  Name  Alisma  enneandrum  Hochst.  wieder 
herzustellen. 

pag.  20.    Echinodorus  humilis  (Kth.)  Buchenau. 

Von  dieser  Pflanze  verdanken  wir  dem  unermiidlichen  Eifer 
des  Afrikareisenden  Dr.  G.  Schweinfurth  schones  Material  (No.  1032; 
in  ripa  fl.  Bahr-el-Abiad ,  pr.  Djebel  Njemati;  16.  Jan.  1869), 
welches  aus  bliihenden  und  fructificirenden  Pflanzen  besteht;  bisher 
waren  nur  Pflanzen  mit  Fruchten  bekannt.  Die  Bliithen  sind 
sechsmannig,  die  Staubgefasse  stehen  paarig  vor  den  Blumen- 
blattern.  Die  Bluthenstiele  sind  etwa  halb  so  lang  als  die  Laub- 
blatter  (die  ganze  Pflanze  erreicht  hochstens  eine  Lange  von 
6cm)^  sie  entspringen  einzeln  aus  den  Achseln  der  grundstandigen 
Laubblatter  und  haben  bald  etwas  iiber  der  Milte,  bald  dicht 
unter  der  Einzelbltithe  zwei  gegenstandige,  nahezu  in  gleicher  Hohe 
inserirte,  weisshautige  Vorblatter.  —  Die  auffallende  habituelle 
Aehnlichkeit  mancher  Alismaceen  mit  Ranunculaceen  tritt  an  dieser 
merkwiirdigen  kleinen  Pflanze  besonders  hervor,  welche  ganz 
auffallend  an  Ranunculus  Oder  Ceratocephalus  erinnert.  —  Die 


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interessante  Pflanze  war  bis  dahin  nur  aus  der  Flora  des 
Senegal  (Environs  de  Richard-Tol,  leg.  Lelifevre)  bekannt;  durch 
Schweinfurth  ist  nun  ihre  Verbreitung  durch  das  tropische  Afrika 
(wenn  in  derselben  auch  grosse  Lticken  sein  mogen)  festgestellt. 
Aehnlich  sind  Limnophyton  obtusifolium  Miq.  und  die  Butomacee 
Tenagocharis  latifolia  Buchen.  vom  Senegal  und  aus  Abyssinien 
(diese  beiden  dann  aber  auch  wieder  aus  Ostindien)  bekannt. 

pag.23.  Sagittaria  cordifolia  Roxb.  ist  gesperrt  zu 
drucken. 

pag.  25  et  44,  adnot.  37.  Herr  Dr.  P.  Ascherson  in  Berlin 
luacbte  raich  freundlichst  darauf  aufmerksam,  dass  Scopoli  a.  a.  0. 
die  Gattung  Sagitta  und  die  deutsche  Art:  Sagitta  major  nennt 
und  damit  also  leider  ein  vollig  fiberfltissiges  neues  Synonym 
geschaffen  hat. 

pag.  27.  Sagittaria pusilla Nutt.  =  S.  subulata  Buchenau. 

Diese  Pflanze  muss,  falls  sie  iiberhaupt  wirklich  verschieden 
von  Sagittaria  natans  Michx  ist  (woriiber  wohl  nur  Beobachtungen 
in  der  frcien  Natur  entscheiden  werden)  offenbar  den  Linn£'schen 
Speciesnamen  subulata  erhalten,  da  das  Linn^sche  Alisma  subu- 
latum  bereits  1753  publicirt  wurde  (Spec,  plant.,  ed.  I,  p.  343) 
Nuttal  war  tiber  die  Bedeutung  des  LinnS'schen  Namens  zweifel- 
haft  (ob  die  Pflanze  vielleicht  zu  Sag.  acutifolia  Pursh  gehore) 
und  gab  desshalb  im  Jahre  1818  den  Speciesnamen  pusilla,  ein 
Zweifel,  zu  dem  aber  doch,  wie  mir  scheint,  kein  rechter  Grand 
vorlag.  —  Wahrscheinlich  dtirfte  die  Pflanze  als  eine  Zwergform 
der  Sagittaria  natans  Michx.  zu  betracbten  sein,  eine  Zwergform, 
welche  lediglich  fluthende  Blatter  besitzt  und  die  charakteristischen 
schwimmendeu  Blatter  der  letzteren  nicht  entwickelt  hat. 

pag.  26.  Sagittaria  obtusissima  Hassk. 

Die  Sperrung  des  Namens  muss  wegfallen.  —  Leider  ist  es 
mir  noch  nicht  moglich  gewesen,  diese  Art  durch  eigene  An- 
schauung  kennen  zu  lernen,  und  beschr&nkt  sich  daher  meine 
Kenntniss  von  ihr  auf  das,  was  Blume,  Hasskarl  und  Kunth  fiber 
sie  mittheilen. 

Zuerst  erwiihnt  ist  die  Pflanze  von  F.  Noronha,  Relatio  plan- 
tarum  Javanensium  iterfactione  usque  in  Bandong  recognitarum, 
in  Verhandelingen  van  het  Bataviaasch  Genootschap  van  Kunsten 
en  Wetenschappen  1791  (der  mir  vorliegende  „tweede  druck* 
1827,  V,  p.  24).  Leider  ist  aber  an  dieser  Stelle  Nichts  tiber 
die  Pflanze  mitgetheilt,  als: 

Sagittaria  triflora,  Javaasch  Bia-bia.  Species  nova,  —  was 
naturlich  nach  den  Gesetzen  der  Nomenclatur  keine  Pflanzen- 
species  begrtindet. 

C.  L.  Blume  beschrieb  darauf  dieselbe  Pflanze  im  Jahre  1830  ohne 
von  dem  Noronha'schen  Namen  Notiz  zu  nehmen  oder  ihn  zu  kennen, 
(Enumeratio  plantarum  Javae,  I,  p.  34)  als  Sagittaria  pusilla  Bl. 


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491 

und  gab  eine  gentigende  Diagnose.  Hasskarl  undKunth.  welche 
unabhfingig  von  einander  darauf  aufmerksani  wurden,  class  der 
Name  Sagittaria  pusilla  bereits  von  Nuttal  vergeben  sei,  gaben 
der  Pflanze  neue  Namen,  jener  nannte  sie:  Sagitt.  obtusissima, 
dieser  Sagittaria  Blumei.  Hasskarl's  Benennung  stammt  zwar 
(wie  er  mir  brieflich  mittheilt)  bereits  aus  dera  Jahre  1838,  in 
welchem  Jahre  er  das  Manuscript  an  de  Vriese  schickte;  doch 
publicirte  dieser  es  aus  personjichen  Grunden  erst  im  Jahre  1842 
(Tijdschrift  voor  Natuurl.  geschiedenis  V,  p.  115—180.  wieder- 
abgedruckt  ist  die  betreflFende  Stelle  in:  J.  C.  Hasskarl,  Catalogus 
plantarura  in  horto  Bogoriensi  cultarum  1844,  p.  26)  und  ist  daher 
der  bereits  im  Jahre  1841  veroffentlichte  Kunth'sche  Name  Sa- 
gittaria Blumei  Kunth  (Enum.  Ill,  p.  158)  friiher  publicirt  Indessen 
ist  der  Blume'sche  Name:  Sag.  pusilla  beizubehalten,  da  der 
gleichlautende  NuttaPsche  Name,  wie  ich  oben  gezeigt  habe,  weg- 
fallen  muss. 

pag.  34,  Anm.  6.  Alisma  inacrophyllum  Kth.  ist  hier  als 
Synonym  von  Echinodorus  cordifolius  Griseb.  zu  streichen,  da  es, 
wie  ich  auch  bereits  pag.  45  erwahne,  keine  lineae  pellucidae  hi 
der  Blattflacbe  hat. 

pag.  48.  Bei  der  Gattung  Alisma  hinzuzufiigen : 
Alisma  Plantago  L. 


Juncaginaceae. 

(Abhandlungen,   1867,  I,  p.  213-224 

mit  manchen  Nachtr&gen  und  Correcturen  zum  zweiten  Male  ab- 
gedruckt  in  dem  in  den  Buchhandel  gebrachten:  Index  Buto- 
macearum,  Alismacearum  etc.  pag.  50—61.  —  Die  in  diesem 
Separatabdruck  schon  enthaltenen  Nachtr&ge  und  Berichtigungen 
sind  im  Nachfolgenden  nur  ganz  kurz  erwahnt  und  durch  einen  : 
bezeichnet;  die  citirten  Seitenzahlen  beziehen  sich  (wo  nicht 
ausdrticklich  das  Gegentheil  bemerkt  ist)  auf  den  ersten  Band 
der  Abhandlungen,  die  Seitenzahl  des  Separatabdruckes  ist  in 
Klammem  beigefugt). 

*  pag.  214  (50,  54).  Juncaginaceae;  die  Begriindung  dieser 
Familie  findet  sich  in  der  franzosischen  Originalausgabe  der 
^Analyse  du  fruit",  Vorrede,  pag.  IX;  die  betr.  Stelle  lautet: 

Juncagines.  Caps.  2  sperma.  s.  Akenium.  Sem.  e rectum. 
Embryo  perispermicus,  orthotropus,  brachypodus. 

Alismaceae.  Akenium  compressissimum.  Sem.  erectuiu. 
Embryo  perispermicus,  amphitropus. 

*  pag.  214  (50).  Cycnogeton  Huegelii  Endl. 

=  C.  procera  Buchenau. 


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492 

*  pag.  214  (50)  nach  Cycnogeton  linearis  Sonder.  hinzuzu- 
fugen : 

C.  procera  Buchenau. 

(Triglochin  procera  R.  Br.) 

Adnot.  Trigl.  dubia  R.  Br.  ad  hoc  genus  referenda 
est;  an  diversa  a  specie  praecedente? 

*  pag.  214  (50).  Genus  Lilaea,  melius  ad  Cyperaceas  trans- 
ferendum? 

pag.  214  (50).  Scheuchzeria  L. 

Linne,  Genera  plant  ed.  I,  1737,  n.  301,  p.  106, 

*  pag.  214  (51)  hinzuzufiigen : 

Scheuchzeria  asiatica  Miquel. 

F.  A.  W.  Miquel,  Flora  van  nederlandsch  Indie,  1856,  III, 

p.  243. 
=  S.  palustris  L. 

teste   Miquelio   ipso,    Illustrations    de    la   flore   de 

TArchipel  Indien  1870,  I,  p.  48. 

*  pag.  214  (51).  Scheuchzeria  paniculata  Gilib. 

J.  E.  Gilibert,  exercitia  phytologica,  1792,  II,  p.  502. 
=s  S.  palustris  L; 

*  pag.  214  (51).  Scheuchzeria  unicapsularis  Commers.  herb. 

—  Juncus  grandiflorus  Linne  fil.  Supplem.  p.  209, 

teste  Lamarck,  Encyclop  method.;  botanique  1789, 
III,  p.  266. 

pag.  215  (51).  Triglochin  Riviu. 

Linn£,  genera  plant.  1737,  no.  302,  p.  106. 

pag.  215  (51).    T.  atacamensis  Phil. 

Von  dieser  Pflanze  verdanke  ich  der  zuvorkommenden  Gute 
meines  Freundes  und  fruhern  Lehrers,  des  Herrn  Professor 
Dr.  R,  A.  Philippi  zu  Santjago  in  Chile  ein  paar  bluhende  Exem- 
plare,  welche  aber  kein  vollig  sicheres  Urtheil  iiber  die  sjecifische 
Trennung  der  Pflanze  erlauben.  Philippi  charakterisirt  die  Pflanze 
in  der  „Reise  durch  die  Wiiste  Atacama,  1860,  p.  49  (zweite 
Paginirung)"  folgendermassen  : 

Rad.  repente,  stolonifera;  scapo  paucifloro,  laevi,  adscendente, 
humili,  folia  linearia,  crassa,  aequante;  fructibus  subrotundis, 
tricoccis;  capsulis  tribus  dorso  trialatis;  stigmatibus  persisten- 
tibus.  —  Caules  subterranei  2  lin.  crassi,  cicatricibus  valde  ap- 
proximatis  notati;  foliis  2—3  poll,  longa,  2/3  lin.  crassa,  ligula 
brevis,  truncata;  flores  circa  12 ;  capsulalV4  lin.  longa  pedicellum 
aequans.  —  Facili  negotio  a  Tr.  montevidensi  racemo  paucifloro, 
fructibus  duplo  majoribus,  trialatis,  ligula  brevi  distinguitur. 

Trotz   der  letzten  Bemerkung  glaube  ich  aber  nicht,    dass 


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die  Pflanze  von  T.  striata  R.  &  P.  specifisch  zu  trennen  ist.  Von 
den  zuletzt  erwahnten  Kennzeichen  ist  die  Zahl  der  Bluthen  bei  T. 
striata  ausserst  veranderlich  (bei  der  var.  montevidensis  oft  sehrbe- 
deutend,  bei  der  var.  filifolia  ausserordentlich  vermindert);  die 
Fruchte  sind  bei  alien  Formen  im  troeknen  Zustande  auf  dem 
Riicken  dreikielig;  das  Blatthautchen  endlich,  auf  dessen  Lange 
ich  friiher  sehr  grossen  Werth  legte,  ist  bei  den  verschiedenen 
Formen  dieser  Art  sehr  verschieden  lang.  Es  bliebe  also  noch 
wesentlich  die  gedrangte  Statur,  die  grossere  Derbheit  der  Blatt- 
reste,  die  Kiirze  der  ganzen  Pflanze  und  die  ungewohnliche  Grosse 
der  Fruchte  tibrig.  Auf  diese  Kennzeichen  ist  aber  nur  sehr 
wenig  Werth  zu  legen.  Wer  sich  davon  uberzeugen  will,  der 
vergleiche  Exemplare  unserer  T.  palustris,  welche  Binnendeichs 
in  den  Marschen  unserer  Kiistenlander  im  sussen  Wasser  wachsen 
mit  andern,  welche  dicht  daneben  an  der  Aussenseite  des  Deiches 
dem  Seewasser  ausgesetzt  sind;  die  letztenvahntenPflanzen  sind  weit 
gedrungener,  mit  bleibenden  Blattresten  bedeckt  (welche  an  den 
binnenlandischen  Exemplaren  rasch  verwesen)  und  besitzen  daher 
oft  einen  ganz  andern  Habitus.  —  Erinnern  wir  uns  nun  des 
Vorkommens  der  T.  atacamensis  Phil,  in  dem  sehr  salzreichen,  fast 
regenlosen  Gebiete  der  Wiiste  Atacama  in  sehr  bedeutenden 
Meereshohen  (8000—10,500'),  so  wird  man  meine  Ansicht  wohl- 
begrundet  finden,  dass  T.  atacamensis  Phil,  eine  sehr  gestauchte, 
arm-  aber  grossbluthige  Salzform  der  T.  striata  R.  &  P.  ist, 

pag.  215  (51)  an  die  Namen  T.  Barrelieri  Lois,  und  T  .bul- 
bosa  L.  ist  anzuhangen:  4) 

pag.  215  (51)  hinzuzufugen : 

Triglochin  capensis  Thunb.  (Prodromus  pag.  67). 
=  Tr.  montevidensis  Spreng. 

(teste  Hooker  flora   antarctica ,    1847,  II,  p.  360) ») 

non  existat! 

pag.  215  (51).  Tr.  centrocarpa  Endl. 

St.  Endlicher  in  Lehmann,   Plantae  Preissiauae,    1846, 

II,  p.  54. 
=  Tr.  minutissima  F.  Miiller.  (vide  infra). 

*  pag.  215  (51).  Triglochin  chilensis  Meyen. 

Meyen,  Reise  um  die  Welt  1834,  I,  p.  354  adnot. 

!)  C.  P.  Thunberg  ftthrt  in  seinem  Prodromus  plantarnm  capensiuni  171)4, 
I.  p.  67  cbcnso  wie  in  der  erst  1823  nach  seinem  Tode  hcrausgcgebcncn  Florn 
capensis,  pag.  340  nnr  T.  maritime  und  bnlbosa  auf;  eine  T.  capensis  wie  Hooker 
citirt,  findet  sich  an  bciden  Stellen  nicht.  Wahrschcinli >)\  liegt  hier  eine  Ver- 
wechselung  vor,  indem  die  erste  Art  der  auf  pag.  07  des  Prodromus  oben  stehen- 
den  Gattung  Melanthium:  capense  ist  und  die  in  jener  Z  it  iibliche  Art,  die  Art- 
namen  wie  Marginalien  an  den  Rand  des  Textes  zu  setzen,  einen  solchen  Irrthum 
bei  einieer  Flftchtigkeit  leicht  roacbt. 


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=  Tr.  palustris  L. 

(specimen  authenticum  herb.  reg.  Berolinensis !) 

*  pag.  215  (52).  Triglochin  dubia  R.  Br. 

species  dubia,  ad  genus  Cycnoget.  referenda. 

pag.  216  (52).  Triglochin  flaccida  A.  Cunn. 

A.  Cunningham,  florae  insularum  Novae  Zeelandiae  pre- 
cursor; or  a  specimen  of  the  botany  of  the  Islands 
of  New  Zealand,    in  W.  J.  Hooker,    Companion   to 
the  botanical  Magazine,  1836,  II,  p.  378. 
•  =  Tr.  striata  R.  &  P. 

*  pag.  216(52)  hinzuzufugen: 

Triglochin  magellanicum  Vahl.  in  Herb.  Mus.  Par. 
=  Tetroncium  magellanicum  Willd. 

(teste  J.  D.  Hooker,  Flora  antarctica  1847,  II,  p.  359). 

pag.  216(53)  hinzuzufugen: 

Tr.  minutissima  F.  Miiller  (in  litt.  —  vide  infra). 
(Tr.  centrocarpa  Auct.  pro  parte). 

*  pag.  216  (52)  hinzuzufugen: 

Triglochin  himalensis  R.  Forbes. 

R.  Forbes,   Illustrations  of  the  botany  and  the  other 

branches   of  the  natural  history  of  the  Himalayan 

Mountains  1839,  p.  402. 
=  Tr.  ^palustris  L. 

*  pag.  216  hinzuzufiigen: 

Triglochin  juncea  Gilib. 

J.  E.  Gilibert,  exercitia  phytologica  1792,  II,  p.  501. 

=  T.  palustris  L. 

*  pag.  216  (53).  Triglochin  mexicana  H.  B.  K. 

Das  Exemplar  des  Kunth'schen  Herbariums  gehort  nicht  zu 
Tr.  maritima,  wohin  ich  die  Pflanze  fruher  stellte,  sondern  zu 
Tr.  striata,  auf  welche  freilich  die  Kunth'sche  Diagnose  nur  sehr 
schlecht  passt. 

*  pag.  217  (53)  Triglochin  procera  R.  Br. 

=  Cycnogeton  procera  Buchenau. 

pag.  217  (53)  hinzuzufugen: 

Triglochin  procera  R.  Br.,  var.  /?  Hook.  fil. 

J.  D.  Hooker,  the  botany  of  the  antarctic  voyage: 

Flora  Tasmaniae,  1860,  II,  p.  40. 

pag.  218  (54)  hinzuzufiigen : 

Triglochin  tricapsularis  Banks  &  Solander  Mscr.  et  Ic. 


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495 

=  Tr.  triandra  Michx. 

(teste  J.  D.  Hooker,  flora  Novae  Zeelandiae,   1853, 
I,  p.  236). 

pag.  218  (54)  Tr.  trichophora  N.  v.  E. 

=  Tr.  nana  Ferd.  Mueller,     (vide  infra). 

*  pag.  219.  Anm.  9. 

Die  auf  pag.  219  beginnende  Aninerkung  9)  habe  ich  in  dein 
Separatabdruck  des  „Index"  (pag.  56)  noch  weiter  begrundet, 
und  dabei  nachgewiesen ,  dass  alle  die  Ausliiufer-  aber  keine 
Zwiebeln-tragenden  Arten  mit  dreigliedriger  Fruchtund  halbkreis- 
forraigen  Theilfruchten  als  Eine  Art  zu  vereinigen  sind.  Die 
Synonymie  derselben  ist  jetzt  nach  dem  Hinzukommen  von  Tr. 
raexicana  H.  B.  K.,  atacamensis  Phil.,  Tr.  tricapsularis  Banks  & 
Sol.  und  dem  Ausscheiden  von  Tr.  chilensis  Meyen  folgende: 

1802.  T.  striata  R.  &  P. 

1803.  T.  triandra  Michx. 
1810.  T.  decipiens  R.  Br. 
1815.  T.  mexicana  H.  B.  K.  (?) 
1825.  T.  montevidensis  Spr. 
1827.  T.  filifolia  Sieb. 

1836.  T.  flaccida  A.  Cunn. 

1841.  T.  densiflora  Dorab. 

1843.  T.  filifolia  Hook. 

1853.  T.  tricapsularis  Banks  &  Solander. 

1860.  T.  atacamensis  Phil.  (?). 

T.  Lechleri  Steud.  in  sched. 
Die  Pflanze  muss  also  T.  striata  R.  &  P.   heissen  und  habe 
ich  sie  auf  pag.  59  des  Separatabdruckes  in  drei  Varietaten  ge- 
gliedert: 

u)  triandra  Michx.  (als  Art,   decipiens  R.  Br.)  mit  halbstiel- 

runden, 
/S)  montevidensis  Spreng.  (als  Art)  mit  rinnigen, 
y)  filifolia  Sieb.  (als  Art)  mit  borstlichen  Blattern. 
(Die  Zusammenziehung   von   Tr.    triandra   Michx,    decipiens 
R.  Br.,  filifolia  Sieb.,  flaccida  Cunn.,    montevidensis  Spreng.   und 
tricapcularis  Banks   u.  Solander  findet  sich  bereits  bei  Hooker, 
flora  Novae  Zeelandiae  1853,  I,  p.  236). 

*  pag.  60,  Anmerk.  12. 

Ich  habe  in  dem  Separatabdrucke  des  Index  (noch  nicht  in 
dem  ersten  Abdrucke  desselben  im  ersten  Bande  der  Abhandlungen) 
darauf  hingewiesen,  dass  in  der  Bestinimung  der  kleinen  ein- 
jahrigen  australischen  Triglochin-Arten .  welche  in  den  meisten 
Herbarien  uuter  dem  Namen  Tr.  centrocarpa  Hook,  und  nana 
Ferd.  Mtiller  aufbewahrt  werden,  Verwinung  herrsche.  Die  achte 
Tr.  centrocarpa  Hook,  war  inir  bis  dahin  nur  aus  der  Original- 
Beschreibung  und  Abbildung  (W.  J.  Hooker,  Icones  plantarum, 
1845,   VIII,   tab.   728)  bekannt.    Im  December  1868  erhielt  ich 


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496 

aber  durch  die  Gtite  des  Herrn  Dr.  Ferd.  Miiller  in  Melbourne 
einige  Exemplare  von  raehreren  Arten  dieser  kleinen  Pflanzen  als 
Beischluss  eines  Briefes,  welche  alle  Zweifel  in  dieser  Beziehung 
beseitigten.    Danach  stellt  sich  die  Sache  folgendermaassen : 

Triglochin  centrocarpa  Hook,  ist  eine  in  den  europaischen 
Herbarien  seltene  Pflanze,  die  bis  jetzt  nur  aus  Drummond's 
Sammlung  vom  Swan-River,  West- Australia  (Nr.  5)  bekannt  ist. 
Sie  ist  leicht  zu  erkcnnen  an  den  verhaltnissmassig  kriiftigen, 
steif-aufrechten  Stengeln,  denen  die  sitzenden,  sehr  verlangert 
pyramidenformigen  Friichte  augedriickt  sind;  die  einzelnen  Carpelle 
laufen  an  der  Basis  des  Ruckens  in  zwei  ganz  kurze  Dornen 
aus.     Die  Stengel  sind  bedeutend  langer  als  die  Blatter. 

Was  in  den  Herbarien  unter  dem  Namen  Trigl.  centrocarpa 
Hook,  liegt,  gehort  meistens  zu  der  Trigl.  nana  F.  Miiller  (F.  Miiller, 
descriptions  of  rare  or  hitherto  undescribed  Australian  Plants  in 
Hookers  Jouru.  of  botany  1856,  pag.  352).  Diese  sehr  zarte 
Pflanze  erreicht  nur  selten  eine  Hohe  von  5  cm  (ohne  die  Wur- 
zeln);  der  Stengel  ist  schlank  und  gewohnlich  mehr  oder  weniger 
gebogen.  Die  Friichte  sind  abstehend  und  haben  Stiele,  die  zieralich 
die  Liinge  der  Frucht  besitzen;  sie  sind  dreiseitig-prismatisch, 
die  drei  Riickenflachen  der  Facher  flach  und  sehr  schwach  gekielt; 
nach  unten  zu  endigen  die  beiden  Kanten  jedes  Faches  in  eine 
scharfe  Ecke,  aber  nicht  einen  vorspringenden  Dorn.  Die  Stengel 
sind  etwa  lVj— 2mal  so  lang  als  die  Blatter.  —  Diese  Art  ist 
von  dem  Herbarium  in'Kew  mehrfach  als  Tr.  centrocarpa  Hook, 
ausgegeben  worden  (z.  B.  Exemplare  vom  Swan-River,  West-Austr., 
leg.  Drummond,  solche  aus  Victoria,  leg.  W.  H.  Harvey  und  andere 
aus  Tasmania;  leg.  R.  C.  Gunn.),  wodurch  hauptsachlich  dieVer- 
wirrung  entstanden  ist.  Ferd.  Mfiller  charakterisirt  die  Pflanze 
a.  a.  0.  recht  gut  und  schreibt  ihr  namentlich  abstehende  Frucht- 
stiele  zu,  an  denen  sie  in  der  That  leicht  zu  erkennen  ist. 

Mit  Triglochin  nana  identisch  ist  die  No.  2411  des  Herb. 
Preiss.,  wie  ein  in  meinem  Besitze  befindliches  kleines  Exem- 
plarchen  zur  Evidenz  beweist,  obwohl  es  keine  reifen  Friichte 
besitzt.  Auf  diese  No.  2411  von  Preiss  ist  aber  von  Nees  von 
Esenbeck  (Plantae  Preissianae  1846,  II,  p.  54)  die  T.  trichophora 
begrundet,  und  ist  diese  Art  daher  mit  Tr.  nana  Ferd.  Miiller 
(1856)  zu  vereinigen.  Mit  dem  Nees'schen  Namen  hat  es  aber 
seine  eigene  Bewandtniss.     Die  Diagnose  von  Nees  lautet: 

Foliis  filiformi-setaceis  laxis  culmo  brevioribus,  fructibus 
erecto-patentibus  pedicellatis,  oblongo-linearibus  trisulcis  apice 
leviter  angustatis.  \ 

Diese  Diagnose  istvollig  correct;  sie  enthalt  aber  garNichts         * 
von   den  Haaren,    welche  zur  Wahl  des  Namens  T.  trichophora        ; 
gefiihrt  haben.    Ueber  diese   heisst   es   in   der   ausfuhrlicheren 
Beschreibung:  j 

....  Carpella tria  exteriora,  mono-  (di?)  sperma,  semine       * 

pendulo,  barba  seu  coma  ftlorum  tenuissimorum ,    ab   apice  car-       < 
pelli  descendente,  altera  contra  a  basi  adscendente  extra  semen      ' 


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497 

impleta, —  Aliena  quidem  in  hac  specie  videtur  coma 

interna  fructuum,  sed  cuncta  reliqua  cum  genere  congruunt. 

Diese  „coma  interna"  beruht  nun  ebenso  wie  das  ttsemen 
pendulum"  auf  einerfalschenBeobachtung;  das  Innere  der  Frucht- 
facher  ist  nicht  mit  Haaren  ausgekleidet,  sondern  ganz  kahl  und 
glatt  und  ebensowenig  hangen  die  Samen  von  der  Spitze  herab 
(was  die  Pflanze  weit  von  der  Gattung  Triglochin  entfernen  wiirde), 
sondern  sie  sind  im  innern  Winkel  befestigt  und  sind  aufsteigend. 
Doch  aber  ist  in  jener  Beobachtung  ein  Kornchen  Wahrheit. 
Legt  man  namlich  ein  von  der  Mittelsaule  losgelostes  Fruchtfach 
unter  die  Loupe,  so  zeigt  sich,  besonders  nachdem  es  aufgeweicht 
ist,  auf  der  innern  Seite  eine  weiche,  helle,  durchscbeinende  Schicht, 
welche  bei  st&rkerer  Vergrosserung  als  eine  weisse  Membran,  die 
sich  an  vie! en  Stellen  in  geschlangelte  haarartige  Zellenreiben 
auflSst,  erscheint.  Sie  findet  sich  bald  mehr  membranartig,  bald 
ganz  in  Haarform  aufgelost  bei  alien  von  mir  untersuchten  ein- 
j&hrigen  Triglochin-Arten  aus  Australien  (ausser  der  hier  in  Rede 
stehenden  Art  noch  T.  Calcitrapa,1)  mucronata  und  minutissima; 
—  T.  calcarata  steht  mir  nicht  zur  Verftigung  und  von  den  sehr 
sp&rlichen  Friichten  der  T.  centrocarpa  meines  Herbariums  mochte 
ich  keine  dieser  Untersuchung  opfern)  —  nicht  aber  bei  den 
Qbrigen  Arten  der  Gattung.  Zu  ibrem  Verstandniss  wird  es  no- 
thig  sein,  etwas  naher  auf  den  Bau  der  Frucht  einzugehen.  Der 
Fruchtknoten  besteht  aus  sechs  Fruchtbl&ttern  in  zwei  Kreisen; 
die  innern  sind  fertil,  die  aussern  nur  bei  T.  maritima  fertil,  bei 
den  tibrigen  Arten  steril;  alle  sechs  sind  mit  einander  zu  einem 
sechskantigen,  mehr  oder  weniger  s&ulenformigen  Korper  ver- 
wachsen;  die  seitliche  Vereinigung  zweier  benachbarten  Carpelle 
ist  aber  sehr  verschieden  stark,  so  dass  bei  einigen  Arten,  na- 
mentlich  T.  striata  R.  &  P.  radiale  Kluftflachen  zwischen  ihnen 
die  Zusammensetzung  der  Frucht  auch  ftusserlich  deutlich  erkennen 
lassen.  Bei  den  einjahrigen  australischen  Arten  ist  dies  aber  nicht 
der  Fall;  die  Frucht  bildet  hier  vielmehr  (ausgenommen  ist  T.  calca- 
rata Hook.)  einen  mehr  oder  weniger  sechskantig-prismatischen 
Korper.  NatQrlich  entwickeln  sich  die  fruchtbaren  Carpelle  weit  star- 
ker als  die  unfruchtbaren ;  das  Lumen  der  letztern  verschwyidet  zu- 
letzt,  und  sie  erscheinen  datin  fast  als  die  Scheidewande  zwischen  den 
drei  Ffichern  eines  einfachen  Fruchtknotens.  Zur  Fruchtreifezeit 
grenzen  sich  die  samentragenden  Facher  durch  eine  Schicht  hellen 
Gewebes  nach  rechts  und  links  hinab,  eine  Schicht,  welche,  wie  mir 
scheint,  nicht  gerade  den  Begrenzungsflachen  derFruchtblatter  folgt,3) 
und  beim  Trockenwerden  der  Frucht  wird  dann  der  Zusammen- 
hang  der  drei  Fruchtfacher  mit  der  stehenbleibenden  Mittelsaule 
durch  ebendiese  Schicht  unterbrochen.  Die  stehenbleibende  drei- 
fliigelige  Saule   besteht   besonders   aus   der  Mittelsftuje  und  den 

')  Dieie  Art  m&chte  ich  besonders  far  Nachnntersnchnng  cmpfehlen. 
s)  Bei  aufspringenden  Frftchten  ist  es  ja  eine  gans  gewOhnliche  Erscheinung, 
dass  die  Trennnngsflachen  mitten  dnrch  die  Carpellblatter  gehen;  das  Anfspringen 
ist  eben  eine  Folge  anatomtscher  VerhUtnisse,  die  mit  der  morpbologischen  Ab- 
grenzung  der  Frnchtblatter  NichU  sn  tbnn  hat,  so  wis  ja  anch  die  TrennungssteUa 
des  abfallenden  Blattes  dnrch  a  us  nicht  immer  mit  der  ideellen  Grenxebene  yon  Blatt 
und  Stengel  susammen/illt. 
April  1871.  33 


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498 

drei  ganz  schmalen  unfruchtbaren  Fachern ;  an  ihr  bleibtvon  der 
hellen  Schicht,  welche  sich  in  Papillen  auflost,  Nichts  zuruck. 
So  koramt  es  also,  dass  man  an  der  Frucht,  so  lange  sie  noch 
im  Zusammenhange  ist,  garNichts  yon  jener  Schicht  findet;  erst 
an  den  abgefallenen  samentragenden  Fachern  erblickt  man  sie  auf 
den  beiden,  ziemlich  flachen,  nach  innen  gerichteten  Seiten.  Sie 
bildet  eine  Flachenschicht,  deren  Zellenreihen  sich  aber  sehr  leicht 
aus  ihrem  seitlichen  Verbande  losen  und  dann  als  lange,  weiche,  ge- 
schlangelte  Haare  erscheinen.  Als  wirkliche  Haare  konnen  sie  aber 
nicht  betrachtet  werden,  und  daher  glaube  ich,  dass  esbesser  ist,  den 
altera,  aber  unpassenden  Namen :  T.  trichophora  Nees  durch  den  jun- 
gem  aber  sehr  passenden  Namen  T.  nana  F.  Muller  zu  ersetzen. 

Die  letzte  dieser  (australischen,  einjahrigen)  Arten  ist  noch 
zwergiger  als  die  bisher  betrachteten  und  tiberschreitet  seiten 
eine  Hohe  von  3  cm.  Ihr  Stengel  ist  fadenformig  und  meist  mehr 
oder  weniger  gebogen.  Er  tragt  eine  reichbliithige  Aehre  (12 
Bluthen  sind  nicht  seiten) ;  die  Friichte  sind  sehr  klein,  dfeikantig- 
prismatisch,  auf.  dem  Riicken  nicht  gekielt  uud  ohne  alle  Dornen 
oder  hervortretende  Ecken.  Die  Stengel  iibertreffen  die  Blatter 
mehrere  Male  an  Lange.  Ferd.  Muller  bezeichnet  diese  Pflanze 
in  seiner  Zusendung  mit  dem  sehr  passenden  Namen:  Tr.  minu- 
tissima.  —  In  den  Herbarien  findet  sie  sich  bald  unter  dem 
Namen  Tr.  nana  (so  z.  B.  Exemplare,  welche  Ferd.  Muller  im 
Jahre  1853  bei  Brighton  in  Australien  sammelte),  bald  als  Tr. 
centrocarpa  (Plantae  Preissianae,  No.  2409;  Lehmann,  plant.  Preiss. 
1846—47,  II,  p.  54;  die  No.  2411  der  R.  Preissianae,  welche  ich  in  den 
Herbarien  auch  mehrfach  unter  dem  Namen:  Tr.  centrocarpa  fand, 
gehort,  wie  ich  oben  zeigte,  zu  T.  nana  F.  Mull.),  bald  endlich  als  Tr. 
centrocarpa  var.  ft  (so  Exemplare  aus  Kew,  welche  bei  Georgetown 
in  Australien  gesammelt  sind).  Die  Exemplare,  welche  Ferd.  Muller 
mir  im  Jahre  1868  schickte,  sind  bezeichnet:  Basaltic  valleys  north 
of  Stirling  Range. 

Die  einjahrigen  Triglochin-Arten  lassen  sich  in  folgender 
Weise  ubersichtlich  ordnen. 

1)  Carpidia  usque  apicem  connata, 

a)  Fructus  obpyramidati ,    fere  prismatici  apice  3-calcarati 
(carpidia  fertilia  apice  reflexa)        Tr.  mucronata  R.  Br. 

b)  Fructus  pyramidati  basi  6-calcarati  (carpidia  fert.  bical- 
carata)  Tr.  calcitrapa  Hook. 

c)  Fructus  ecalcarati, 

1)  Fructus  sessiles,  adpressi,  lineari-pyramidati,  carpidiis 
basi  angulatis  Tr.  centrocarpa  Hook. 

2)  Fructus  pedicellati,  patentes,  triangulo-prismatici,  car- 
pidiis basi  inconspicue  angulatis  Tr.  nana  Ferd.  Mill]. 

3)  Fructus  sessiles,  patentes,   triangulo-prismatici,  car- 
pidiis non  angulatis  Tr.  minutissima  Ferd.  Mttll. 

2)  Carpidia  semiconnata,   sterilia  recta,  fertilia  extra  versum 
curvata  Tr.  calcarata  Hook. 

Ich  gebe  nun  zum  Schlusse  eine  neue,  freilich  noch  imraer 
sehr  der  Verbesserung  bedtirftige  Zusammenstellung  der  zu  diesen 
interessanten  Familien  gehorigen  Arten. 


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499 

Butomaceae. 
Butomus  L. 

B.  unibellatus  L.  Europa,  Asien. 

B.  junceus  Turcz.  (an  varietas  praecedentis?)  Mittelasien. 

Tenagocharis  Hochst. 

T.  latifolia  Buchen.  Indien,  trop.  Africa. 

Limnocharis  L.  C.  Rich. 

L.  flava  Buchen.  Trop.  America. 

L.  Laforesti  Duchass.  (an  species  diversa?)  Mittelamerica. 

Hydrocleis  Commers.  (char,  emend.) 

H.  nymphoides  Buchen.  Trop.  America. 
H.  Martii  Seub.  Brasilien. 
H.  parviflora  Seub.  Brasilien. 

Alismaceae. 
Alisma  L. 

A.  acanthocarpum  F.  Mull.  Australien. 

A.  alpestre  Coss.  (Echinod.  ranunculoidis  var.?)  Spanien. 

A.  Andrieuxii  Hook.  &  Arn.  Mexico. 

A.  enneandrum  Hochst.  Trop.  Africa. 

A.  floribundum  Seub.  (an  =  Echinod.  cordifolius  Griseb.?)  Bras. 

A.  ellipticum  Mart.  Brasilien. 

A.  glandulosum  Thw.  Ceylon. 

A.  grandiflorum  Cham.  &  Schl.  (Echinodori  spec.  ?)  Brasilien. 

A.  nymphaeifoliura  Griseb.  Cuba. 

A.  oligococcum  F.  Mull.  Australien. 

A.  Plantago  L.  Europa,  Asien,  N.  America. 

A.  pubescens  Mart.  Brasilien. 

A.  virgatum  Hook.  &  Arn.  Mexico. 

Caldesia  Pari. 

C.  parnassifolia  Pari.    Gemass.  Europa,   trop.  Asien,  Africa. 

Damasonium  Mill. 

D.  Alisma  Mill.  Stid-  und  Westeuropa. 
D.  Bourgaei  Coss.  J 

D.  minimum  Lge.  [  an  variet.  praeced.?  Sud-Europa. 

D.  polyspermum  Coss.  ) 

D.  californicum  Lge.  Californien. 

D.  minus  Buchen.  Australien. 

Echinodorus  L.  C.  Richard  (char.  em.  Eng.) 

E.  cordifolius  Griseb.  Trop.  America. 
E.  guianensis  Griseb.  Sudamerica. 

E.  humilis  Buchen.  Trop.  Africa. 

E.  intermedins  Griseb.  Trop.  America  (E.  subalati  var.?) 

E.  muricatus  Griseb.  Trop.  America. 

E.  tenellus  Buchen.  America. 

E.  radicans  Eng.  Nordamerica. 

E.  ranunculoides  Eng.  Europa. 

E.  rostratus  Eng.  Nordamerica.  x 

E.  subalatus  Griseb.  Trop.  America. 


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500 

Elisma  Buchen. 

E.  natans  Buchen.  Europa. 

Limnophyton  Miq. 

L.  obtusifolium  Miq.  Trop.  Asien  und  Africa. 

Sagittaria  L, 

S.  acutifolia  L.  Trop.  America. 
S.  affinis  Seub.  Brasilien. 
S.  andina  Phil.  Chili  (an  var.  S.  chilensis?) 
S.  calycina  Eng.  Vereinigte  Staaten. 
S;  chilensis  Cham.  Sudamerica. 
S.  cordifolia  Roxb.  Ostindien  (s.  Nachtrag). 
S.  edulis  Schlecht.  China  (an  S.  sagittifoliae  var.?). 
S.  graminea  Michx.  Nordamerica. 
S.  hastata  D.  Don.  Ostindien  (var.  von  S.  sagittifolia?). 
S.  heterophylla  Pursh.,  Nordamerica. 
S.  hirundinacea  Bl.  Java  (s.  Nachtrag). 
S.  lancifolia  L.  Mittelamerica. 
S.  lappula  D.  Don.  Ostindien  (s.  Nachtrag). 
S.  mexicana  Steud.  (macrophylla  Zucc.)  Mexico. 
S.  montevidensis  Cham.  &  Schl.  Sudam.  (an  S.  chilensis  var.  ?). 
S.  natans  Michx.  Siidliche  vereinigte  Staaten. 
S.  palaefolia  Nees  et  Mart.  Brasilien. 
S.  papillosa  Buchen.  Texas. 
S.  plantaginifolia  Martens  &  Galeotti.    Mexico. 
S.  pusilla  Blume.  Java  (s.  Nachtrag), 
S.  rhombifolia  Cham.  Brasilien. 
S.  sagittifolia  L.  Europa,  Asien. 
S.  sinensis  Sims.  China  (an  var.  S.  sagittifoliae?). 
S.  subulata  Buchen.  (Alisma  subulatum  L.,  S.  pusilla  Nutt.) 
Nordamerica  (S.natantis  forma  minor,  foliisfluitantibus?). 
S.  triandra  Dalz.  Ostindien  (e  genere  excludenda!). 
S.  variabilis  Eng.  Nordamerica. 

Juncaginaceae. 
Cycnogeton  Endl. 

C.  linearis  Sonder.  Australien. 
C.  procera  Buchen.  Australien. 

Maundia  F.  Miill. 

M.  triglochinoides  F.  Miiller.  Australien. 

Scheuchzeria  L. 

Sch.  palustris  L.  Europa,  Asien,  Nordamerica. 

Tetroncium  Willd. 

T.  magellanicum  Willd.    Patagonien,  Feuerland. 

Triglochin  L. 

T.  bulbosa  L.  Sttdeuropa,  Africa. 

T.  calcarata  Hook.  Australien. 

T.  Calcitrapa  Hook.  Australien. 

T.  centrocarpa  Hook.  Australien. 

T.  laxiflora  Guss.  Sttdeuropa  (an  var.  T.  bulbosae?). 


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501 

T.  maritima  L.  Europa,  Asien,  America. 

T.  minutissima  Ferd.  Mull.  Australien. 

T.  mucronata  R.  Br.  Australien. 

T.  nana  F.  Mull,  (trichophora  Nees).  Australien. 

T.  palustris  L.  Europa,  Asien,  America. 

T.  striata  R.  &  P.  Nord-  und  Sudamerica,  Cap.,  Australien. 

Nachtrag  vom  1.  April  1871. 

Nachdem  der  Druck  des  ersten  Theiles  dieser  Arbeit  (Bogen  31 
der  Abhandlungen)  vollendet  und  der  zweite  Theil  (pag.  497—  501) 
bereits  in  erster  Correctur  gelesen  war,  erhielt  ich  gestern  das 
kiirzlich  erschienene  zweite  Heft  der:  Illustrations  de  la  flore  de 
l'Archipel  Indien  (1870)  des  trefflichen,  inzwischen  bereits  durch 
den  Tod  seinen  Forschungen  entrissenen  Miquel.  Auf  den  ersten 
Blattern  dieses  Heftes  sind  die  Alismaceen  Java's  auf  Grund  des 
reichen  in  Leyden  vorhandenen  Materiales  abgehandelt.  Es  sind 
aufgezahlt : 

pag.  49.  1)  Sagittaria  sagittifolia  L.,  var.  leucope- 
tala  Miq.  S.  sagittifolia  (L.)  Roxb.  Flor.  Ind.  Ill, 
645.  S.  hirundinacea  Bl.  Enum.  I,  p.  34.  Hassk.  PL 
Jav.  rar.  p.  103.  Miq.  Fl.  Ind.  bat.  Ill,  p.  241. 

pag.  50.  2)  Lophio carpus  Lappula  Miq.  Sagittaria  Lap- 
pula  Don  Prodr.  Fl.  Nep.  p.  22.  S.  pusilla  Bl.  Enum. 
I,  p.  34.  S.  Blumei  Kth.  Enum.  HI,  p.  158.  Miq.  Fl. 
1.  c.  p.  242.  S.  obtusissima  Hassk.  Cat.  bog.  p.  152.  — 
S.  triflora  Noronh.  Verh.  Bat.  Gen.  V,  p.  84  (non 
nisi  nomen)? 

3)  Lophiocarpus  cordifoliaMiq.  Sagittaria  cor- 
difolia  Roxb.  Fl.  Ind.  HI,  p.  647.  Kunth  Enum.  HI, 
p.  161.  Miq.  1.  c. 

Diese  drei  Pflanzen  werden  eingehend  charakterisirt.  Neu 
in  der  Arbeit  ist: 

a)  der  Nachweis,  dass  Sagittaria  hirundinacea  Bl.  specifisch 
nicht  von  S.  sagittifolia  zu  trennen  ist; 

b)  der  Nachweis,  dass  Sag.  pusilla  Bl.  (tiber  deren  Synonymie 
meine  Bemerkung  auf  pag.  490  dieses  Aufsatzes  zu  vergleichen 
ist)  iibereinstimmt  mit  Sag.  Lappula  Don; 

c)  der  Hinweis  darauf,  dass  wahrscheinlich  auch  noch  Sa- 
gittaria cordifolia  Roxb.  und  S.  lappula  Don  zu  vereinigen  sein 
werden ; 

d)  die  Erhebung  der  Kunth'schen  Untergattung  Lophiocarpus 
zum  Range  einer  Gattung. 

Die  Sag.  sagittifolia  L.,  var.  leucopetala  Miq.  hat  die  ganz 
weissen  Blumenblatter  wie  die  amerikanische  S.  variabilis  Eng., 
welche  eine  in  Amerika  fur  die  europaisch-asiatisthe  Sag.  sagitti- 
folia L.  vicarirende  Art  (geographische  Subspecies?)  ist;  die 
Friichte  stehen  an  Form  und  Breite  des  Flugels  denen  der  euro- 
paischen  Pflanze  nahe. 

Wichtig  ist  die  Vereinigung  der  Sag.  Lappula  Don,  sowie 
der  Hinweis  darauf,  dass  wohl  auch  Sag.  cordifolia  Roxb.  damit 


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502 

zu  vereinigen  sein  werden.  Hierdurch  erst  erhalten  wir  eine 
Vorstellung  uber  die  systcmatische  Stellung  und  geographiscbe 
Verbreitung  dieser  indischen  Pflanze.  Ueber  die  Beziehung  der 
Sag.  cordifolia  zur  S.  lappula  sagt  Miquel: 

Au  premier  abord  cette  espfcce  se  montre  trfes-diff£rente  de 
la  pr^cedente  par  sa  stature  plus  grande,  plus  robuste,  par 
rinflorescence  assez  allong£e  et  compos£e  de  plusieurs  verticilles, 
par  les  fleurs  plus  grandes  et  le  nombre  beaucoup  plus  consi- 
derable de  carpelles  mtirs  qui  forment  un  gros  capitule;  un  en- 
semble de  differences  qui  laisserait  peu  de  doute,  quelle  ne 
constitue  une  espece  bien  £tablie.  Et  cependant  je  n'en  suis  pas 
encore  convaincu,  vu  la  variability  extreme  des  espfcces  de  cet 
ordre.  Or  en  analysant  de  plus  pres  les  differences  de  ces  deux 
espfcces,  c'est  presque  uniquement  la  grandeur  des  parties  et 
I'inflorescence  plus  d£velopp£e  du  L.  cordifolia  qui  lui  donnent 
un  port  particulier. 

Hiernach  ist  die  Zusammengehorigkeit  dieser  Pflanzen  aller- 
dings  sehr  wahrscheinlicb.  Es  bestatigt  sicb  hierbei  wieder,  was 
mir  in  den  letzten  Jahren  schon  so  oft  entgegengetreten  ist,  dass 
die  fortschreitende  Erkenntniss  der  Familie  der  Alismaceen  fast 
stets  mit  einer  Verminderung  der  in  der  Literatur  aufgezahlten 
Species  verbunden  gewesen  ist. 

Die  Erhebung  der  Gruppe  Lophiocarpus  zum  Range  einer 
Gattung  scheint  mir  von  zweifelhaftem  Werthe  zu  sein.  —  Die 
Sache  liegt  kurz  folgendermaassen.  Die  alten  Linne'schen  Gat- 
tungen  Alisma  und  Sagittaria  waren  scheinbar  scharf  durch 
zwitterige  und  cingeschlechtige  (meist  einhausige)  Bliithen  ge- 
schieden.  Von  Alisma  mussten  bei  naherm  Studium  mehrere 
kleine  Gattungen  abgezweigt  werden:  Damasonium  (wegen  mehr- 
samiger  Carpelle  und  der  ausgezeichneten  Sternform  derFrucht), 
Limnophyton  und  Caldesia  (wegen  des  Baues  der  Fruchtschale) 
Elisma  (wegen  der  umgekehrten  Lage  des  Eichens)  und  endlich 
Echinodorus,  bei  dem  die  Carpidien  von  vornherein  cin  dicht- 
gedrilngtes  Kopfchen  bilden,  wahrend  sie  bei  Alisma  in  einem 
Kreise  stehen.  Echinodorus  stimmt  in  dieser  Beziehung  mit  der 
Gattung  Sagittaria  uberein,  unterscheidet  sich  von  ihr  aber  durch 
zwitterige  Bltithen.  Dieser  Unterschied  ist  indessen  bei  manchen 
Arten  ein  ziemlich  unsicherer,  da  manche  Echinodorus-Arten 
Hinneigung  zur  Monoclinie  der  Bliithen  (durch  Verkriippeln  der 
Staubgefasse  oder  Fruchtknoten)  zeigen  und  die  eingeschlechtlichen 
Bliithen  von  Sagittaria  auch  die  Staubgefasse,  beziehungsweise 
Fruchtknoten  im  verkriippelten  Zustande  enthalten.  —  Sagittaria 
lappula  Don  (incl.  S  cordifolia  Roxb.)  hat  nun  hermaphroditische 
Bliithen  mit  m&nnlichen  untermischt  und  wird  desshalb  von  Miquel 
zum  Typus  der  neuen  Gattung  Lophiocarpus  gemacht,  die  ausser- 
dem  durch  „cafpelles  comprimes,  ail£s,  dont  Taile  est  profon- 
d^ment  dent^e  en  forme  de  cr6tett  characterisirt  wird.  Es  scheint 
mir,  dass  dadurch  die  Abgrenzung  der  Gattungen  nur  noch  mehr 
erschwert  wird.  Sollte  die  Gattung  sich  aber  doch  als  natur- 
gem&ss  bewahren,  so  ware  jedenfalls  auch  der  Echinodorus  guia- 
nensis  Griseb.  (Sagittaria  H.  B.  K.,  Alisma  echinocarpum  Seub.)  hin- 


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503 

einzuziehen,  den  Grisebach  gerade  wegen  seiner  ZwitterblQthen  zu 
Echinodorus  gestellt  hat,  ebeuso  die  Sagittaria  Seubertiana  Mart. 
Diese  Pflanzen  scheinen  zu  S.  cordifolia  Roxb.  in  einem  ahnlichen 
nahen  Verhaltnisse  zu  stehen,  wie  die  amerikanische  Sag  variabilis 
Eng.  zur  Sag.  sagittifolia  L.  der  alten  Welt. 


-OTfc/^aTO- 


Ueber  Cardamine  silvatica  Lk. 

Von  Dr.  W.  0.  Focke. 


Die  genannte  kleine  Crucifere  gilt  gewohnlich  als  eine  an- 
nuelle  Pflanze.  Als  solche  wird  sie  u.  A.  in  den  bekannten 
floristischen  Werken  von  Koch,  Doell,  Schnizlein,  Wimmer,  Wirt- 
gen  (Fl.  Rheinprov.  1857),  Garcke,  Martens  &  Kemmler,  Cosson 
&  Germain,  Boreau  und  Hartman  aufgefuhrt.  Einige  andere 
Schriftsteller,  wie  J.  A.  Schmidt,  Ascherson,  Marsson  und  Wirtgen 
(Fl.  Rheinl.  1870)  nennen  sie  zweijahrig  oder  ein-  bis  zweijfthrig. 
Der  Unterschied  zwischen  diesen  Bezeichnungen  ist  nicht  we- 
sentlich;  alle  genannten  Autoren  setzen  voraus,  dass  die  Pflanze 
nach  der  Fruchtreife  abstirbt.  Diese  von  so  vielen  ausgezeich- 
neten  Beobachtern  vertretene  Ansicht  ist  ungenau  Sehr  h&ufig 
gehen  allerdings  die  abgeblUhten  Pflanzen  der  C.  silvatica  Lk. 
durch  die  Winterkalte  zu  Grunde,  aber  es  tritt  auch  nicht  selten 
der  Fall  ein,  dass  sich  die  unteren  Stengelglieder  wahrend  des 
Winters  erhalten,  Wurzeln  treiben  und  aus  ihren  Knoten  im  ersten 
Frtihjahr  Bliithentriebe  entwickeln.  Solche  perennirende  Pflanzen 
bliihen  bereits  im  April,  wahrend  die  jungen  Exemplare,  wclche 
zum  ersten  Male  bltihen,  dies  erst  im  Mai  zu  thun  pflegen.  An 
den  bliihenden  perennirenden  Exemplaren  findet  man  leicht  noch 
die  dtirren  vorj&hrigen  Fruchttrauben. 

Diese  Beobachtungen  sind  keineswegs  neu.  So  geben  schon 
Reichenbach,  Neilreich  und  Bayer  an,  dass  die  C.  silvatica  Lk. 
auch  perenniren  konne,  ohne  sich  naher  fiber  die  Art  und  Weise 
auszusprechen.  In  der  Fl.  de  France  erklaren  Grenier  &  Godron 
die  Pflanze  im  Gegensatz  zur  C.  hirsuta  L.  fiir  zweijahrig,  wenn 
nicht  gar  ausdauernd.  Reuter  (Catal.  pi.  Genfeve,  p.  15)  fasst 
das  Perenniren  als  einen  Ausnahmefall  auf  und  beruft  sich  auf 
einzelne  Beobachtungen,  die  genau  mit  den  meinigen  uberein- 
stimmen,  indem  ervon  der  C.  silvatica  Lk.  sagt:  „Elle  est  quelque- 
fois  vivace;  j'en  possfede  des  Ichantillons  portant  des  restes  de 
tiges  de  l'annle  pr^c6dente!a  —  Godron  erkl&rt  dagegen  spftter 
geradezu  das  Perenniren   fttr  das  normale  Verhalten  und  sagt 


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504 

(Fl.  Lorr.  2.  ed.  p.  63),  die  C.  silvatica  Lk.  unterscheide  sich  von 
der  C.  hirsuta  L.  „par  sa  souche  vivace,  oblique,  entiferement 
couverte  de  radicelles  capillaires."  Er  bezeichnet  sie  demgemass 
ohne  Weiteres  als  ausdauernd. 

Meine   eigenen,   oben   erwabnten  Beobachtungen  vermitteln 
gewissermassen  diese  Godron'sche  Ansicht  rait  der  herrschenden, 
und  sehe  ich  mich  in  dieser  Frage  im  Einklang  mit  Reuter,     bis 
zu  einem  gewissen  Grade  auch  mit  Reichenbach,  Neilreidh     und 
Bayer,   die  indess  zwischen  C.   silvatica  Lk.  und  C.  hirsuta  JL. 
keinen  Unterschied   in  Bezug   auf  die  Lebensdauer   annehmen. 
Godron  hat  offenbar  nur  perennirende  Exemplare  der  C.  silvatica 
Lk.  gesehen.    Nur  auf  solche  passt  seine  Beschreibung ,    da    die 
einj&hrigen  kein  schiefes,  wurzelndes  Rhizom  haben.    Bemerkens- 
werth  ist,   dass  die  perennirenden  Exemplare  gewohnlich    viel- 
stengelig  sind,  dass  aber  die  Stengel  nicht,  wie  bei  C.  hirsuta  L., 
aus  einer  Blattrosette,  sondern  aus  halb  unterirdischen  voijahrigen 
Stengelgliedern  entspringen. 

Die  Unterschiede  zwischen  C.  silvatica  Lk.  und  C.  hirsuta  L. 
sind  bekannt,  und  werden  von  den  Schriftstellern  ubereinstimmend 
angegeben.  Die  C.  hirsuta  L.  der  Rheingegenden  blfiht  im  ersten 
Frtihjahr,  tragt  im  Mai  reife  Friichte  und  ist  zu  Anfang  Juni  mei- 
stens  vollig  verschwunden.  Sie  gleicht  in  ihrer  Lebensweise  genau 
der  Draba  verna  L.    In  den  Yoralpen  der  sfidwestlichen  Schweiz 
sah  ich  sie  noch  um  Sennhiitten  in  1200  Meter  Me  ere  sh  6  he;  sie  ent- 
wickelt  sich  dort  nattirlich  viel  spater,   aber  sonst  anscheinend 
ganz   in   derselben  Weise.    Auch   durch  Aussaat  an   schattigen 
Stellen  bekam  ich  dieselbe  Pflanze,   welche  sich  freilich  etwas 
langer  erhielt,    aber  doch  gleich  nach  der  Fruchtreife  einging. 
Alle  Schriftsteller,   welche  die  rheinische  C.  hirsuta  L.  lebend 
beobachteten,  zweifeln  nicht  an  ihrer  Verschiedenheit  von  der  C. 
silvatica  Lk.    Selbst  Doell,  der  den  Artbegriff  doch  sehr  weit  zu 
fassen  pflegt,  vereinigt  die  beiden  Pflanzen  nicht.  Cosson  &  Germain, 
Neilreich  und  Ascherson  wollen  dagegen  Uebergiinge  beobachtet 
haben,  welche  nicht  gestatten,  die  Trennung  aufrecht  zu  erhalten. 
Solche  Uebergange  scheinen  in  den  Rheingegenden  nicht  vorzu- 
kommen.    Unter  diesen  Umst&nden   entsteht  die  Frage,   ob   die 
nordostdeutsche  und  die  osterreichische  C.  hirsuta  wohl  wirklich 
ihit  der  rheinlandischen  identisch  sind?  Oder  erscheint  dieC.  hir- 
suta in  den  meisten  Gegenden  in  einer  Schatten-  und  einer  Licht- 
form,  die  vielfach  in  einander  tibergehen,  wahrend  in  denRhein- 
landen  diese  beiden  Formen  scharfer  getrennt  sind  und  sich  wie 
verschiedene  Arten  erhalten?   Zur  Entscheidung  solcher  Fragen 
konnen  vielleicht  Culturversuche  beitragen,  die  ich  gem  anstellen 
werde,  wenn  ich  die  erforderlichen  frischen  Samen  erhalten  kann. 


-C^X/us^Sr- 


I 

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Vierter  Jahresbericht 


des 


naturwissenschaftlichen  Vereines 


zu 


BKEMEN. 


FQr  das  Gesellschaftsjahr  vom  April  18<18 
bis  Ende  Marz  1869. 


-^^r^S£^/OSH<2^y^:^^- 


BREMEN. 

0.   Ed.   Mailer. 
1809. 


'■;.'■'. m 


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Geehrte  lerren! 


Darf  man  den  gemeinschaftlichen  Zielpunkten  unseres  Vereins- 
lebens  die  Anziehungsf&higkeit  in  dem  Grade  znschreiben,  dass  sie 
unsere  Versammlungen  besucht  und  unsere  ThUtigkeit  lobnend  gemacht 
haben,  so  dttrfen  wir  rait  Recht  hoffen,  dass  die  Probejahre  unseres 
Vereins  Oberstanden  sind,  und  derselbe  die  nOthige  Selbststandigkeit 
gewonnen  babe,  urn  dauernd  begrttndet  zu  erscbeinen.  Einen  Ruhm 
kdnnen  wir  beidieserGelegenbeit  von  uns  selbst  verktinden,  n&mlich  den, 
dass  wir  uns  vor  Einseitigkeit  bewahrt  haben,  ein  Fehler,  in  den  bo 
manche  Genossenschaft  auf  geistigem  Gebiete  zu  fallen  drobt.  Ein 
RQckblick  auf  die  Verhandlungen  des  Vereins  im  letzten  Gesch&ftsjahre 
zeigt  die  mannigfachsten  Tbemata,  wie  sie  theils  fttr  den  Gelehrten 
von  Fach,  theils  fttr  den  eifrigen  Freund  der  Wissenschaften  kaum 
bunter  hatten  ausgesucht  werden  kOnnen,  und  denen  doch  die  Mit- 
glieder  mit  sichtlicher  Theilnahme  zu  folgen  pflegten.  Wissenschaft- 
liche  Aufklarung  zu  erringen  und  die  Mittel  zu  beschaffen,  am  ihre 
weiteste  Verbreitung  zu  ermdglichen,  ist  ja  der  Zweck ,  welcher  in 
erster  Reihe  von  uns  verfolgt  wird,  und  wenn  die  Ereignisse  des 
Tages  oft  die  wissenschaftliche  Erlauterung  ihrer  Ursachen  fordern, 
so  wird  dadurch  im  schlimmsten  Falle  hflchstens  die  Anordnung  der 
Vortrage  gestOrt,  die  sich  ohnehin  noch  unter  kein  bestimmtes  Joch 
haben  fttgen  lernen  wollen.  Lassen  wir  uns  daher  nicht  irren  durch 
absprechende  Urtheile  Solcher,  denen  eigene  Erfahrung  keine  Gele- 
genheit  geboten,  zu  sehen,  auf  welche  Weise  wir  unsere  Abende  unter- 
haltend  und  belehrend  zu  machen  suchen. 

Gehen  wir  zur  Betrachtung  der  einzelnen  Ereignisse  in  unserm 
Vereinsleben  ttber,  so  drftngt  sich  uns  zunachst  bei  jedem  Schritte 
die  Erinnerung  an  den  Mann  auf,  dessen  kttrzlich  erfolgten  Verlust 
wir  so  tief  betrauern.  Als  es  sich  darum  handelte,  unsern  Verein 
zu  begrttnden  als  einen  Sammelplatz  fttr  die  vereinzelten  naturwissen- 
schaftlichen  Interessen  und  Bestrebungen ,  die  in  unserer  Vatcr- 
stadt  vorhanden  waren,  da  fand  sich  in  unserm  G.  C.  Kindt  die 
rechte  PersOnlichkeit,  welche  geeignet  erschien,  die  verschiedensten 
Kr&fte  zusammen  zu  ftthren  und  um  sich  zu  vereinigen.  Jedermann 
musste  ihn  hochachten  und  verehren,  sowohl  wegen  des  Reichthums 
und  der  Gediegenheit  seiner  Kenntnisse,  als  auch  wegen  seines  wissen- 


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schaftlichen  Eifers,  des  Ernstes  und  der  Lauterkeit  aller  seiner  Be- 
strebuDgen,  seiner  zuvorkommenden  Freundlichkeit,  der  Milde  seiner 
Gesinnung  nnd  seiner  fast  beispiellosen  Bescheidenheit.  Wie  oft 
haben  wir  Gelegenheit  gehabt,  diese  seltenen  Eigenschaften  in  unserm 
Kreise  sch&tzen  zn  lernen !  Auch  im  verflossenen  Jahre  hat  Kindt  uns 
vielfach  durch  interessante  Mittheilnngen  nnd  sinnreiche  Versnche 
belehrt  und  erfrent  Gewiss  werden  wir  ihn  noch  oftmals  schmerzlich 
vermissen;  lassen  Sie  nns  sein  Andenken  in  Ehren  bewahren,  lassen 
Sie  uns  ihn  und  sein  Wirken  stets  als  ein  leuchtendes  Vorbild  fur 
uns  im  Auge  behalten.  , 

Auch  im  letzten  Jahre  war  der  Verein  18  Mai  versammelt  and 
wurden  ausser  dem  Vortrage  des  Herrn  Dr.  Ndllner  aus  Harburg 
„Ueber  Luftheizung  vom  chemischen  Standpunkte((  28  ausftihrlichere 
Vortrage  oder  Demonstrationen  mitgetheilt  oder  veranschaulicbfr; 
meistens  knupfte  sich  an  die  wichtigeren  eine  lebhafte  Discussion, 
welche  gewiss  ebenso  anregend  wie  belehrend  wirken  musste.  Weder 
an  Fragen,  die  zu  discutiren  zeitgemass  schien,  noch  an  Mit- 
gliedern,  welche  Neigung  und  Bef&higung  zeigten,  darin  voranzn- 
gehen,  hat  es  uns  bisher  gefehlt.  Die  Feststellung  der  Tagesordnong 
nach  demjetzt  gebr&uchlichen  Modus  bietet  den  Vortheil,  die  kleineren 
Mittheilnngen,  welche  an  Tagesfragen  anknflpfen,  oder  deren  Vortra- 
gende  sp&ter  behindert  sein  kOnnten,  oder  ohne  etwaige  Belegmittel 
zu  referiren  ausser  Stande  sind,  sobald  einreihen  zu  kdnnen,  wie  es 
nur  das  Hauptthema  des  Abends  erlaubt.  Wir  m5chten  daher,  falls 
nicht  Ab&nderungen  vorgeschlagen  und  angenommen  wurden,  vorl&afig 
in  der  bisherigen  Weise  die   betrffenden  Ankundigungen   fortsetzen. 

Noch  erfreulicher  erscheint  einRuckblick  auf  die  Ergebnisse  des 
abgelaufenen  Geschaftsjahres  far  die  Sammlungen  des  Cabinets  and 
der  Bibliothek.  Ausser  zahlreichen  Einsendungen  merkwurdiger  oder 
der  Besprechung  wttrdiger  Naturprodukte  von  nah  und  fern  and 
reichen  und  interessanten  eigentlichen  Naturalien  und  ethnographischen 
Gegenst&nden  haben  wir  uns  der  prachtvollen  Geschenke  far  die 
Bibliothek  zu  erinnern,  welche  im  letzten  Jahre  uns  in  so  reichem 
Maasse  zu  verzeichnen  gestattet  wurden.  Weder  in  Hinsicht  der 
Auswahl  und  Sch6nheit  der  Werke  noch  auch  in  Rttcksicht  der  Zahl 
der  Bftnde  wird  sich  eines  der  Yoijahre  mit  dem  letzten  messen 
k5nnen. 

In  den  Anlagen  zu  diesem  Berichte  finden  Sie  diese  Geschenke 
far  die  Bibliothek  und  die  Sammlungen  einzeln  aufgefuhrt  und  werden 
daraus  ersehen,  dass  der  im  vorigen  Jahresberichte  ausgesprochene 
Wunsch,  dass  die  damals  gegebenen  Beispiele  von  Bereitwilligkeit  zur 
Fttrderung  der  geistigen  Interessen  nicht  verloren  sein  m5chten,  eine 
reiche  Erfttllung  gefunden  hat ,  und  unsere  Sammlungen  wesentlich  be- 
reichert  worden  sind.  Mit  besonderem  Danke  haben  wir  die  grossen  Ge- 
schenke an  naturwissenschaftlichen  Werken  von  oft  sehr  bedeutendem 
Werthe  hervorzuheben,  welche  wir  den  Herren  August  Schrdder,  Consul 
Joh.  Achelis,  Consul  Watermeyer,  Jul.  Quentell,  Edwin  Oelrichs, 
Fr.  Kunth,  Consul  de  Voss,  Consul  A.  G.  Mosle,  P.  H.  Heineken 
und  L.  G.  Meyer  in  Bahia,  J.  C.  Rust,  C.  E.  Borsdorff,  Fr.  Spar- 
kuhle  nnd  einem  ungenannten  Freunde  des  Vereins  verdanken.    Wir 


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God 


dttrfen  hoffen,  dass  wir  auch  ferner  einer  fthnlichen  Opferwilligkeit 
ftir  wissenschaftliche  Zwecke  begegnen  werden,  denn  wir  kftnnen  es 
nicht  verhehlen,  dass  die  hiesigen  Bibliotheken  noch  viele  grosse 
Lttcken  zeigen,  und  dass  es  hier  noch  an  fast  alien  andcm  Htilfs- 
mitteln  zum  Stadium  der  Natnrwissenschaften  fehlt.  Nnr  die  Opfer- 
bereitheit  der  Einzelnen  wird  diese  Lticke  auszufttllen  im  Stande  sein. 

Die  Anschaffungen  des  Vereins  selbst  an  Bttchern  und  Na- 
turalien  sind  theils  neue  Acquisitionen,  theils  dienen  sie  zur  ntttz- 
lichen  Ausfttllung  ftthlbar  gewordener  Lttcken  in  den  aufgestellten 
Reihen.  Auch  darttber  ist  Nftheres  aus  dem  beigegebenen  Verzeich- 
nisse  zu  ersehen. 

Mit  dem  heutigen  Berichte  legen  wir  Ihnen  ein  neues  Heft  un- 
serer  Abhandlungen  vor,  und  hoffen,  dass  der  zweite  Band  sich  dem 
ersten  ebenbttrtig  anreihen  dtlrfte.  Wir  haben  es  fur  angemessen 
erachtet,  dass  den  Verfassern  der  uns  fur  diesen  und  ftir  spfttere 
Bande  zur  Verfttgung  gestellten  Arbeiten  ein  wenn  auch  nur  beschei- 
denes  Honorar  geboten  werde,  und  erlauben  uns,  Ihnen  dafttr  den 
Satz  von  5  Thaler  per  Bogen  vorzuschlagen.  Wir  ersuchen  Sie  hiemit, 
diesem  Antrage  des  Vorstandes  Ihre  Genehmigung  zu  ertheilen.  — 

Der  Verkehr  mit  anderen  Vereinen  hat  einen  fortwahrend  sich 
steigernden  Schriftenaustausch  zuwege  gebracht,  dessen  Resultate  Ihnen 
die  Anlagen  vor  Augen  legen.  Hier  wird  es  genttgen,  zu  er- 
wfthnen,  dass  im  letzten  Geschftftsjahre  zu  den  mil  uns  bereits  frtther 
in  Verbindung  stehenden  101  ausw&rtigen  Vereinen  (von  denen  einer : 
die  Naturforscherversammlung  in  Frankfurt  a./M.  in  Wegfall  gekom- 
menist)  noch  21  neue  hinzutraten,  namlich:  die  Akademie  derWissen- 
schaften  zu  Amsterdam,  der  Annaberg-Buchholzer  Verein  fttr  Natur- 
kunde,  die  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin,  die  schweizerische 
naturforschende  Gesellschaft  zu  Bern,  der  naturwissenschaftliche  Verein 
des  Harzes  zu  Blankenburg,  die  naturwissenschaftliche  Gesellschaft 
zu  Chemnitz,  die  Akademie  zu  Chicago,  der  naturwissenschaftliche 
Verein  zu  Elberfeld,  die  Akademie  zu  San  Francisco,  der  Verein  fttr 
Geographie  und  Statistik  in  Frankfurt  a./M.,  die  holl&ndische  Gesell- 
schaft der  Wissenschaften  zu  Haarlem,  die  medicinisch-naturwissen- 
schaftliche  Gesellschaft  zu  Jena,  das  naturhistorische  Landesmuseum 
fttr  K&rnten  in  Klagenfurt,  die  Akademien  zu  Lucca  und  Lyon,  das  * 
k&nigliche  Institut  der  Wissenschaften  zu  Mailand,  die  franz&sische 
botanische  Gesellschaft  zu  Paris,  der  Naturforscher-Verein  zu  Rigal 
das  canadische  Institut  zu  Toronto,  die  kdnigliche  Gesellschaft  der 
Wissenschaften  zu  Upsala,  und  der  naturhistorische  Verein  zu  Zwei- 
brticken. 

Wir  stehen  demnach  jetzt  mit  121  Gesellschaften  in  Tauschver- 
bindung,  n&mlich  mit  69  deutschen,  38  im  ttbrigen  Europa  und  14 
in  anderen  Welttheilen. 

Sind  wir  den  gr6sseren  wissenschaftlichen  Aufgaben  unseres 
Gemeinwesens,  fttr  welche  der  Verein  als  solcher  nur  anregend  zu 
wirken  hfttte,  den  oft  besprochenen  wissenschaftlichen  Instituten  auch 
practisch  kaum  n&her  gekommen,  so  dttrfen  wir  doch  anerkennen, 
dass  das  Bedttrfniss  in  weiteren  Kreisen  richtiger  erkannt  und  die 
6peciellen  Wunsckc   in  Hinsicht  derselben   After   ausgesprochen   und 


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*    6    * 

starker  betont  werden.  Hindernisse  und  Schwierigkeiten ,  die  nicht 
untersch&tzt  werden  durfen,  bleiben  hier  noch  zu  uberwinden,  aber 
in  unserer  Vaterstadt  hat  sich  bisher  fur  gemeinntitzige  Zwecke,  die 
als  solche  allgemein  anerkannt  wurden,  noch  immer  Rath  zu  Mitteln 
und  Wegen  gefunden,  urn  dieselben  in  practischer  und  schicklicher 
Weise  verwirklichen  zu  konnen.  Hoffen  wir  von  der  Zukunft  in 
dieser  Hinsicht  das  Beste/ 

Die  Statistik  des  Vereines  stellt  sich  folgendermaassen.  Wir 
besassen  am  Schlusse  des  vorigen  Gesellschaftsjahrcs  312  (nicht,  wie 
damals  irrthumlich  angegeben  314)  Mitglieder,  davon 

starben     9 

es  zogen  von  Bremen  weg 8 

ihren  Austritt  zeigten  an .    .    20 

bleiben     .    .    .    .    .    .  275 

dagegen  traten  als  neue  Mitglieder  ein  .    .    .    55 

mithin  besteht  der  Verein  jetzt  aus 330  Mitgliedern. 

Diese  Zahl  zeigt  zwar  an  und  fur  sich  eine  erfreuliche  Steigerung, 
beweist  aber  doch,  dass  dem  Vereine  noch  die  sichere  Grundlage 
fehlt,  als  welche  allein  eine  genttgend  grosse  Mitgliederzahl  betrachtet 
werden  kann.  Dies  zeigt  auch  die  Finanzlage  des  Vereines,  welche 
zwar  unter  der  sorgfaitigen  Verwaltung  unseres  Herrn  Rechnungs- 
ftihrers  als  eine  gtinstige  erscheint,  aber  uns  durchaus  noch  nicht  die 
Mittel  zu  irgend  welchen  grosseren  Unternehmungen  gewahrt. 

Die  Niebuhrstiftung  fttr  einen  zoologischen  oder  botanischen 
Garten  ist  im  abgelaufenen  Jahre  durch  Zinsen  und  den  Verkaufs- 
preis  fttr  einen  lebenden  Aguti  nur  wenig  vermehrt  worden.  Geschenke 
sind  ihr  nicht  zugeflossen.  Wir  empfehlen  diese  Stiftung  oder  auch 
andere  zu  ahnlichen  Zwecken  nnsern  wohlhabenden  Mitburgern  zur 
FOrderung. 

Endlich  habe  ich  Ihnen  noch  mitzutheilen ,  dass  ich  statuten- 
m&ssig  aus  dem  Vorstande  auszuscheiden  habe  und  ersuche  Sie,  fttr 
den  verstorbenen  Herrn  Kindt  und  fttr  mich  zwei  neue  Mitglieder 
des  Vorstandes  zu  w&hlen  und  sodann  zwei  Herren  bezeichnen  zu 
wollen,  welche  die  Revision  der  diesj&hrig;en  Rechnung  vorzunehmen 
haben. 

Dr.  med.  G.  W.  Focke. 


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Vorstand: 


Vorsitzender  —  vacat. 
Stellvertreter  desselben  Dr.  G.  W.  Focke, 
Schriftfubrer  Dr.  W.  0.  Focke. 
Rechnungsfuhrer  J.  C.  Achelis. 

Corresponds.  Sekret&r: 


Senrinardirector  A.  Luben. 
Dr.  L.  Hapke. 

Schulvorsteher  C.  W.  Debbe. 
Prof.  Dr.  H.  F.  Scherck. 
Prof.  Dr.  Fr.  Buchenau. 


Comite  fur  die  Bibliothek: 

Seminardi rector  Luben.    Prof.  Dr.  Buchenau. 

Comity  fur  die  Sammlungen: 

Prof.  Dr.  Buchenau. 

Redactionscomit6: 

Dr.  G.  W.  Focke.    Dr.  W.  0.  Focke.    Prof.  Dr.  Buchenau. 

Comity  fiir  die  Vortrage: 

Dr.  G.  W.  Focke.    Dr.  W.  O.  Focke.         


Verzeichniss  der  Mitglieder 

am  I.  April  186  8. 
Ehren-Mitglieder: 

Dr.  Adolf  Bastian  in  Berlin,  gewahlt  am  10.  September  1867. 
Stadtbibliothekar  J.  G.  Kohl,       „         „     „  „  „ 

Gerhard  Rohlfs,  „         „     n  „  » 


Correspondirende  Mitglieder: 

gewahlt  am 


Ingenieur  K.  Ochsenius  zu  Coronel  (Chile).    . 
Sally  Cleve,  Bremischer  Consul  zu  Melbourne 

Dr.  Prestel  in  Emden 

Prof.  Dr.  Nobbe  in  Chemnitz      ....... 

Consul  Fr.  Niebuhr  in  Rangoon , 

Prof.  W.  Wicke  in  GOttingen 

Dr.  Ferd.  Muller  in  Melbourne 

Prof.  Dr.  F.  A.  W.  Miquel  in  Utrecht    . 
Prof.  K.  Hagena  in  Oldenburg ,    .    . 


12. 
16. 
15. 
15. 
10. 

4. 

4. 
30. 

8. 


Decbr.  1865. 
Octbr.  1866. 
Jan.  1867. 
Jan.  1867. 
Septbr.   1867. 
Novbr.  1867. 
Mai  1868. 
Novbr.  1868. 
Febr.  1869. 


Ordentliche  Mitglieder: 


1.  G.  Abegg,  Eanfmann. 

2.  J.  C.  Achelis,  Eaufmann. 

3.  W.  Adam,  Eaufmann. 

4.  Consul  J.  Adami,  Eaufmann. 

5.  Consul  J.  A.  Albers,  Eaufmann. 

6.  Senator  Dr.  G.  W.  Albers,  Jurist. 

7.  G.  Albrecht,  Eaufmann. 

8.  A.  Ankers mit,  Eaufmann. 

9.  J.  T.  Arens,  Eaufmann. 

10.  C.  Arndt,  Eupferschmied. 

11.  Dr.  H.  F.  Barkhausen,  Arzt 

12.  G.  Bastian,  Eaufmann, 

13.  J.  Bellstedt,  Zimmermeister. 

14.  C.  Beneke  junr.,  Eaufmann. 


15.  C.  L.  H.  Beneke  senr.,  Eaufmann. 

16.  W.  Benque,  Obergftrtner. 

17.  G.  Bergfeld,  Juwelier. 

18.  J.  H.  Birtner,  Eaufmann. 

19.  H.  Bischoff,  Eaufmann. 

20.  J.  F.  Bockelmann,  Eaufmann. 

21.  BOse,  Lehrer. 

22.  C.  E.  Borsdorff,  Eaufmann. 

23.  L.  F.  C.  Bortfeld,  Hutfabrikant. 

24.  O.  Blothner,  Eaufmann. 

25.  W.  Boyes,  Eaufmann. 

26.  Dr.  J.  A.  A.  Breusing,  Director 
der  Nayigationsschule. 

27.  A,  Brinkmann,  Lehrer. 


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28.  Dr.  F.  Buchenau,  Professor. 

29.  F.  W.  Buchmeyer,  Uhrmacher. 

30.  E.  Bulle,  Pastor. 

31.  C.  A.  Caesar,  Kaufmann. 

32.  Senator  Dr.  G.  Caesar,  Jurist. 

33.  B.  Castendyk,  Eaofmann. 

34.  J.  A.  Casteodyk,  Assecur.-M&klcr. 

35.  H.  Claussen,  Kaufmann. 

36.  F.  Corssen,  Kaufmann. 

37.  C.  W.  Debbe,  Schulvorsteher. 

38.  D.  H.  Deicke,  Lehrer. 

39.  Consul  F.  W.  Delias,  Kaufmann. 

40.  E.  H.  Diekmann,  Kaufmann. 

41.  H.  H.  B.  Dierking,  Steuerinspector. 

42.  E.  H.  A.  Dorbritz,  Photograph. 

43.  G.  J.  Dransfeld,  Kaufmann. 

44.  Dr.  J.  C.  H.  Dreier,  Arzt. 

45.  J.  H.  Dreyer,  Lehrer. 

46.  Consul  F.  Droste,  Kaufmann. 

47.  Blirgermei8ter  Dr.  A.  Duckwitz, 
Kaufmann. 

48.  L.  G.  Dyefe  Kaufmann. 

49.  C.  Ebhard,  Tapetenh&ndler. 

50.  Aug.  Eggers,  Kaufmann. 

51.  Joh.  Eggers,  Kaufmann. 

52.  G.  Encke,  Particulier. 

53.  H.  W.  Engelken,  Architect. 

54.  P.  E.  Engelken,  Apotheker. 

55.  Dr.  J.  D.  Feldmann,  Fabrikant. 

56.  E.  Felsing,  Uhrmacher. 

57.  A.  W.  Finke,  Kaufmann. 

58.  D.  Finke,  Kaufmann. 

59.  H.  C.  Finke,  Waarenm&klor. 

60.  Dr.  Eb.  Focke,  Arzt. 

61.  Dr.  G.  W.  Focko,  Arzt. 

62.  H.  A.  Focke,  Kaufmann. 

63.  H.  T.  Focke,  Kaufmann. 

64.  Jul.  N.  Focke,  Comptoirist. 

65.  Dr.  W.  0.  Focke,  Arzt. 

66.  Vicomte  de  Fontenay,  Consul. 

67.  A.  Franke,  Lehrer. 

68.  A.  F.  G&mlich,  Kaufmann. 

69.  L.  Geerken,  Capitain  und  Agent. 

70.  S.  Gerdeff,  Kaufmann. 

71.  M.  G.  H.  Geseoius,  Buchh&ndler. 

72.  D.  Gildemeister,  Kaufmann. 

73.  Joh.  Gildemeister,  Kaufmann. 
74*  J.  M.  Gildemeister,  Kaufmann. 

75.  M.  W.  E.  Gildemeister,  Kaufmann. 

76.  Dr.  W.  GOring,  Regimentsarzt. 

77.  C.  Graef,  Agent. 

78*  P.  A.  C.  Graeven,  Kaufmann. 
79.  Senator  Dr.  Heinr.  GrOning,  Jurist. 
80*  Senator  Dr.  Herm.  Groning,  Jurist. 
81.  H.  L.  Gramme*,  Kaufmann. 
82-  H.  B.  Gronewold,  Maler. 
83.  F.  W.  Grote,  Kaufmann. 
84-  C.  O.  F.  Guttich,  Telegraphen- 
inspector. 

85.  W.  Haas,  Makler. 

86.  H.  D.  Hacb,  Dispacheur. 

87.  D.  Hagens,  Kaufmann. 


88.  G.  A.  von  Halem,  Buchh&ndler. 

89.  L.  Halenbeck,  Lehrer. 

90.  Dr.  L.  Haepke,  Lehrer. 

91.  Ed.  Hampe,  Buchh&ndler. 

92.  Dr.  C.  F.  G.  Hartlaub,  Arzt. 

93.  H.  C.  Hegeler,  Kaufmann. 

94.  Senator  Dr.  H.  G.  Heineken,    Jurist. 

95.  Dr.  Joh    Heineken,  Jurist. 

96.  Dr.  Ph.  Heineken,  Arzt. 

97.  Joh.  Heins,  Kunstg&rtner. 

98.  F.  H.  Henschen,  Apotheker. 

99.  L.  C.  Herzog,  Photograph. 

100.  C.  Heymann,  Opticus. 

101.  Consul  Ed.  v.  Heyman,  Kaufmann. 

102.  F.  Hildebrand,  Kaufmann. 

103.  W.  Horn,  Inspector  der  Gasanstalt. 

104.  Dr.  W    Horn,  Arzt. 

105.  Dr.  O.  Hotzen,  Arzt. 

106.  G.  Hunckel,  Lithograph. 

107.  W.  Hunckel,  Lithograph. 

108.  J.  H.  D.  von  Hunteln,  Wasserschout. 

109.  J.  F.  G.  Hurm,  Kaufmann. 

110.  T.  Hutterott,  Kaufmann. 

111.  J.  F.  Jahns,  Pelzhandler. 

112.  J.  A.  M.  Janson,  Schulvorsteher. 

113.  H.  C.  F.  Jantzen,  Schneider meister. 

114.  Consul  J.  H.  Jantzen,  Kaufmann. 

115.  W.  Ichon,  Kaufmann. 

116.  J.  W.  A.  von  Kapff,  Kaufmann. 

117.  C.  L.  Karich,  Kunstg&rtner. 

118.  C.  B.  Keysser,  Apotheker. 

119.  Bichter  Dr.  S.  T.Kiesselbach,  Jurist. 

120.  G.  Kirchhoff,  M&kler. 
121*  B.  Kirchner,  Kaufmann. 

122.  C.  J.  Klingenberg,  Schiffsmakler 

123.  Senator  E.  Klngkist,  Kaufmann. 

124.  W.  Klugkist,  Kaufmann. 

125.  Dr.  E.  Knoop,  Apotheker. 

126.  J.  D.  Koch,  Kaufmann. 

127.  O.  A.  Kohnholz,  Kaufmann. 

128.  J.  D.  Koncke,  Kaufmann. 

129.  A.  Koop,  Kaufmann. 

130.  J.  C.  Koster,  Lehrer. 

131.  Senator  Dr.  C.  Kottmeier,  Jurist. 

132.  Dr.  J.  F.  Kottmeier,  Arzt. 

133.  J.  R.  Krouel,  Kunstg&rtner. 

134.  F.  F.  Kunth,  Waarenm&kler. 

135.  J.  H.  C.  Kuhtmann,  Buchh&ndler. 

136.  W.  H.  Lahusen,  Apotheker. 

137.  J.  Lameyer,  Hausverwalter  am 

Krankenhause. 

138.  A.  Lammers,  Redacteur. 

139.  Dr.  H.  Lampe.  Jurist 

140.  Dr.  G.  F.  Lang,  Arzt. 

141.  Gerh.  Lange,  Kaufmann. 

142.  Joh.  Lange  jun.,  Schiffsbaumeister. 

143.  J.  G.  F.  Lange,  Mechanikus. 

144.  A.  Lauprecht,  Kaufmann. 

145.  C.  H.  Leonhardt,  Inspector  dcr 

Gasanstalt. 

146.  Dr.  C.  L.  Leonhardt,  Arzt. 

147.  C.  E.  Lerche,  Kaufmann. 


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148.  R.  Lichtenberg,  Kaufmann. 

149.  F.  Liebig,  Stellmacher. 

150.  M.  Lindemann,  Stenograph. 

151.  H.  Linnd,  Kaufmann. 

152.  Dr.  G.  A.  GrOning,  Regicrungs- 

Secretftr. 

1 53.  Alterm.  J.  F.  W.  LOning,Kaufmann. 

154.  Dr.  A.  Loose,  Arzt. 

155.  Dr.  E.  Lorent,  Arzt. 

156.  A.  Luben,  Kaufmann. 

157.  A.  H.  P.  Luben,  Seminardi rector. 

158.  C.  Ludeke,  Kaufmann. 

159.  F.  A.  E.  Luderitz,  Kaufmann. 

160.  Dr.  Manchot,  Pastor. 

161.  Dr.  H    Martens,  Lehrer. 

16^.  G.  W.  Martfeldt,  Pharmaceut. 

163.  G.  Mecke,  Kaufmann. 

164.  Burgcrm.  J.  D.  Meier,  Jurist. 

165.  Consul  H.  H.  Meier,  Kaufmann. 

166.  Dr.  E.  Meinertzbagen,  Notar. 

167.  C.  F.  Melchers,  Kaufmann. 

168.  H.  C.  Melchers,  Kaufmann 

169.  W.  Menke,  Landmann. 

170.  C.  Merle,  Kaufmann. 

171.  A.  H.  Meyer,  Thierarzt. 
172:  Ed.  Meyer,  Kaufmann. 

173.  Ed.  Meyer,  Kaufmann. 

174.  Fr.  Meyer,  Lehrer. 

175.  Dr.  G.  Ed.  Meyer,  Arzt. 

176.  H.  W.  Meyer,  Musikalienh&ndler. 

177.  M-  Meyer,  Makler. 

178.  A.  F.  Miesegaes,  Kaufmann., 

179.  F.  Migault,  Kaufmann. 

180.  Burgerm.  Dr.  C.  F.  G.  Mohr,  Jurist. 

181.  G.  Mohr,  Kaufmann. 

182.  N.  R.  Mohr,  Redacteur. 

183.  Consul  Migault,  Kaufmann. 

184.  C.  Ed.  Mailer,  Buch handler. 

185.  D.  Muller,  Kaufmann. 

186.  G.  Mailer,  Kaufmann. 

187.  J.  C.  Muller,  Kaufmann 

188.  H.  Muller,  Architect. 

189.  O.  Mummy,  Kaufmann. 

190.  C.  F.  Nagel,  Obergartner. 

191.  Rud.  Nagel,  Musiklehrer. 

192.  J.  E.  Neddermann,  Gurtler. 

193.  J.  G.  E.  W.  Niebour,  Oberst. 

194.  J.  Nielsen,  Kaufmann. 

195.  W.  Nielsen,  Kaufmann. 

196.  H.  Niemeyer,  Lehrer. 

197.  H    Nieport,  Kaufmann. 

198.  O.  F.  Nonweiler,  Pastor. 

199.  H.  Odenthal,  Zahnarzt. 

200.  Eduard  Oelrichs,  Kaufmann. 

201.  Edwin  Oelrichs,  Kaufmann. 

202.  Fr.  Oetling,  Kaufmann. 

203.  F.  Overbeck,  Kaufmann. 

204.  F.  O.  Palis,  Kaufmann. 

205.  Edmund  Pavenstedt,  Kaufmann. 

206.  Dr.  J.  L.  E.  Pavenstedt,  Jurisi. 

207.  P.  E.  Peltzer,  Kaufmann. 

208.  H.  Peters,  Lehrer. 


209.  Senator  Dr.  F.  Pfeiffer,  Jurist. 

210.  H.  Pietsch,  Lehrer. 

211.  Dr.  E.  F.  Plate,  Arzt. 

212.  Dr.  E.  F.  G.  H.  Pletzer,  Arzt. 

213.  Dr.  H.  A.  v.  Post,  Jurist. 

214.  Dr.  H.  L.  v.  Post,  Jurist. 

215.  W.  Rahlwes,  Schneidcrmeister. 

216.  A.  Ratjen,  Oeconom. 

217.  T.  Ratjen,  Maler. 

218.  H.  O.  Reddersen,  Lehrer. 

219.  W.  Remmer,  Bierbrauer. 

220.  A.  Renken,  Bankdirector. 

221.  A.  Retemeyer,  Kaufmann. 

222.  H.  Risch,  Lehrer. 

223.  H.  G.  Rodewald,  Kaufmann. 

224.  Ad.  Roesike,  Theaterdirector. 

225.  Dr.  J.  H.  Rohlfs,  Arzt. 

226.  Dr.  H.  Romberg,  Lehrer. 

227.  H.  G.  Rosenkranz,  Segelmacher. 

228.  L.  Rothe,  Kaufmann. 

229.  Dr.  M.  E.  Rothe,  Arzt. 

230.  A.  W.  Rothermundt,  Privatmann. 

231.  J.  P.  Ruhl,  Kaufmann. 

232.  Dr.  H.  G.  Range,  Arzt 

233.  J.  C.  Rust,  Kaufmann. 

234.  G.  Sander,  Kaufmann. 

235.  F.  Schad,  Buchbinder. 

236.  H.  Schaffert,  Buchhandler. 

237.  Consul  C.  Scharfenberg,  Kaufmann. 

238.  Consul  Schellhass,  Kaufmann. 

239.  Dr.  C.  Scherck,  Arzt. 

240.  Prof.  Dr.  H.  F.  Scherck,  Lehrer. 

241.  A.  Schmalstieg,  Kaufmann. 

242.  A.  Schmidt,  Lehrer. 

243.  Chr.  Schmidt,  Kaufmann. 

244.  Dr.  G.  L.  Schneider,  Lehrer. 

245.  J.  Schneider,  Kaufmann. 

246.  Dr.  N.  H.  Schomburg,  Kaufmann. 

247.  A.  Schroder,  Baudirector. 

248.  A.  Schroder,  Kaufmann. 

249.  Consul  G.  A.  Schroder,  Kaufmann. 

250.  H.  Schroder,  Fr.  Sohn,  Kaufmann. 

251.  P.  D.  SchrOder,  Kaufmann. 

252.  D.  Schuhn,  Kaufmann. 
25-'!.  Dr.  A.  Schumacher,  Jurist. 

254.  F.  A.  Schumacher,  Kaufmann. 

255.  Senator  Dr.  H.  A.  Schumacher, 

Jurist. 

256.  Dr.  H.  A.  Schumacher,   Syndicus. 

257.  Carl  Schutte,  Kaufmann. 

258.  Dr.  C.  G.  Schutte,  Arzt. 

259.  Fr   E.  Schutte,  Kaufmann. 

260.  H.  Schutte,  Kaufmann. 

261.  W.  Schulze,  Kaufmann. 

262.  P.  Sedhoff,  Lehrer. 

263.  A.  Segnitz,  Kaufmann. 

264.  A.  F.  J.  Sengstack,  Kaufmann. 

265.  F.  W.  E.  Sengstack,  Kaufmann. 

266.  H.  C.  Sengstack,  Kaufmann. 

267.  Dr.  C.  M.  Serres,  Arzt. 

268.  C.  H.  W.  Setzer.  Buchhandler. 

269.  Dr.  Job.  Smidt,  Jurist. 


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270. 
271. 
272. 
275. 
274. 
275. 
276. 
277. 
278. 
279. 
280. 
281. 
282. 
283. 
284. 
285. 
286. 
287. 
288. 
289. 
290. 
291. 
292. 
293. 
294. 
295. 
296. 
297. 
298. 
299. 
300. 


John  Smidt,  Kanfmann. 

Dr.  A.  Spitta,  Arzt. 

Consul  W.  Spitta,  Kanfmann. 

J.  von  Spreckelsen,  Kanfmann. 

Dr.  L    Stadler,  Ant. 

C.  D    Stahlknecht,  Kaufmann. 

G.  E.  Steinmoyer,  Schiffsmakler. 

C.  H.  Stockmeyer,  Kanfmann. 

L.  H.  Storck,  Kanfmann. 

V.  W.  Stoffregen,  Chemiker. 

J.  G.  Strodthoff.  Kanfmann. 

C.  H.  L.  Strube,  Kaufmann. 

Dr.  G.  Strube,  Arzt. 

A.  Stucken,  Kaufmann. 

Th.  Sundcrmeyer,  Lehrer. 

Dr.  A.  W.  Tasche*,  Arzt. 

C.  R.  H.  A.  Thiele,  Kanfmann. 

Dan.  Tidemann,  Kaufmann. 

Aelterm.  J.  Tidemann,  Kaufmann. 

J.  Tidemann  jur.,  Kaufmann. 

Fr.  Toel,  Apothekor. 

H.  Toel,  Apotheker. 

Dr.  C.  Thorspecken,  Arzt. 

C.  J.  Thorspecken,  Kaufmann. 

Consul  O.  Thyen,  Kaufmann. 

Dr.  G.  Tormin,  Generalstabsarzt. 

Dr.  J.  A.  Torstrick,  Lehrer. 

C.  Traub,  Kaufmann. 

F.  Troschel,  Comptoirist. 

Fr.  Ulricb8,  Kaufmann. 

J.  W.  Ueltzen,  Kaufmann. 


301. 
302. 
303. 
304. 
305, 
306. 
307. 
308. 
309. 
310. 
311. 
312. 

313. 

314. 

315. 

316. 

317. 

318 

319. 

320. 

321. 

322. 

323 

324. 

325. 
|  326 

327. 
I  328. 
I  329. 
I  330. 


Ad.  Unkraut,  Kaufmann. 

Consul  E.  W,  de  Voss,  Kaufmann. 

Fr.  Walte,  Kaufmann. 

G.  Walte,  Landschaftsmaler. 

W.  Walte,  Kaufmann. 

F.  W.  Waltjen,  Kaufmann. 

Heinr.  Waltjen,  Kaufmann. 

Herm.  Waltjen,  Kaufmann. 

A.  Warneken,  Kaufmann. 

Consul  F.E.  Watermeyer,  Kaufmann. 

F.  C.  Wegener,  Lehrer. 

Senator  H.  F.  Weinhagen, 

Kaufmann. 

E.  Werner,  Kaufmann. 

J.  Weasels,  Kupermeister. 

W.  Weyhe,  Architect. 

E.  Wiehe,  Betriebsdi rector. 

W.  Wiesenhavern,  Apotheker. 

CarlWilkens,Silberwaarenfabrikan£ 

Dr.  H.  Wilkens,  Arzt. 

H.  Wilkens,  Silberwaarenfabrikaut. 

Dr.  M.  H.  Wilkens,  Jurist. 

M.  Wilkens,  Silberwaarenfabrikant. 

J.  L.  T.  Willich,  Apotheker. 

Th.  Wirsching,  Kaufmann. 

J.  H.  Wurthmann,  Lehrer. 

J.  B.  Wulbern  jnr.,  Kaufmann. 

C.  Wurttemberger,  Kaufmann. 

Fr.  Wiistc,  Agent. 

Wold.  Zembsch,  Kaufmann. 

C.  F.  E.  A.Zimmermann,  Apotheker. 


Gestorben  sind  die  Herrn: 


Consul  Joh.  Achelis,  Kaufmann. 
H.  A.  Focke,  Kaufmann. 
W.  Gerischer,  Kaufmann. 
C.  Gildemeister,  Architekt. 
Dr.  G.  Helms,  Lehrer. 
G.  C.  Kindt,  Privatmann. 
Synd.  Dr.  T.  D.  Motz. 


J.  H.  Ropers,  Kaufmann. 
Consul  H.  Watjen,  Kaufmann. 

Ferner  aus   der  Zahl  der  correspond i- 
renden  Mitglieder: 

Amtsgerichtsassessor   G.  v.  Pape   in 
Luneburg. 


Es  verliessen  Bremen  und  schieden  desshalb  aus  unserm  Kreise 

die  Herrn: 


W.  Hurm,  Student. 
J.  F.  Kollas,  Oberrevisor 
Dr.  Chr.  Ltlrssen,  Lehrer. 
Albr.  Poppe,  Student. 


Chr.  Prelle,  Lehrer. 

F.  H.  Preuss,  Pharmaceut. 
Dr.  O.  Schieck,  Lehrer. 

G.  Strassburg,  Student. 


Ihren  Austritt  zeigten  an  die  Herrn: 


H.  Alten,  Buchhalter. 

J.  Duntze,  Bierbrauer. 

Consul  W.  Fehrmann,  Kaufmann. 

J.  Gobel,  Tischler. 

A.  Hagens,  Backer. 

C.  Hebig,  Lehrer. 

Fr.  Heincke,  Gartner. 

F.  Hentschel,  Lehrer. 

F.  A.  Hoerentrup,  Lehrer. 

H.  Jacobi,  Lehrer. 


C.  A.  Kirchner,  Zeichenlehrer. 

D.  Kropp,  Bildhauer. 

H.  J.  Lampe,  Kaufmann. 

H.  Ludcmann,  Schulvorsteher. 

H.  C.  G.  Ortgies,  Taubstnmmenlehrcr. 

G.  Bahtjen,  Mechanikus. 

H.  Schabbehard,  Particulier. 

B.  Schirmer,  Lehrer. 

Dr.  A.  Tidemann,  Advokat. 

G.  Ulrich,  Lehrer. 


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11 


Vortrage. 
idee. 

6.  April:    Hr.  Dr.  G.  W,  Focke:  fiber  Euplectella  aspergillum. 
20.  April:    Hr.  Dr.  G,  W.  Focke:    weitere  Mittheilungen  liber  Eu- 
plectella aspergillum. 

Hr.  Inspector    Leonhardt:    liber    Gasexplosionen    und 
andere  Gefahren  des  Leuchtgases. 
4.  Mai:      Hr.  Dr.  A.   Feldmann:   Kekul&'s   Untersuchungen   der. 
Benzolderivate, 

Hr.    Dr.    Fr.    Buchenau:    Ueber    dje    Gewinnung    des 
Kautschouk, 
25.  Mai;      Hr.  A.  Brink mann:  liber  Gallwespen  und  das  Anbeissen 
der  Blttthen  von  Vicia  faba  durch  Hummeln. 
Hr.  Dr.  Hapke:  liber  Kesselexplosionen. 
15.  Juni:     Hr.  L.  Halenbeck:   liber   die   Schlangen   unserer  Um- 
gegend. 

7.  Sept.:    Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:    liber   die  Versuche   zur  Einblir- 

gerung  europ&ischer  Lachsarten  in  Neuseeland. 
28.  Sept.:    Hr.    Dr.   No  liner   aus  Harburg:   liber  Luftheizung   vom 
chemischen  Standpunkte. 

Hr.  G.  C.   Kindt:  uber   ein    durch  Nichtbeachtung  che- 
mischer  Kenntnisse   bedingtes    unrichtiges  Zollreglement  in 
England. 
19.  Octbr.:  Hr.  H.  Risch:  Ueber  die  Biene  und  ihre  Zucht. 
Hr.  Dr.  Buchenau:  liber  die  Rafflesiaceen. 
1.  Nov.:     Hr,  Dr.  W.  0.  Focke:  liber  den  Bernstein. 

Hr.  Inspector  Leonhardt:  liber  einige  merkwlirdige  Er- 
scheinungen  an  Gasflammen. 
16.  Nov.:     Hr.  Dr.  A.  Feldmann:    liber  das  Cyan  und  seine  Ver- 
bindungen. 

Hr.  G.  C.  Kindt:  liber  einige  Lichterscheinungen. 
30.  Nov.:     Hr,  Dr.  W.  0,  Focke:  uber  Substanzen,  welche  activen 
Sauerstoff  enthalten,  mit  besonderer  Rlicksicht  auf  das  Ver- 
halten  der  Blausaure  zu  denselben. 
14.  Dec:     Hr.  Inspector  Leonhardt:    Ueber   die  Bestimmung  der 

Lichtstarke  des  Gases. 
28.  Dec:     Hr.  R.  Nagel:  einige  optische  Experimente. 

Hr.  Professor  Dr.  Buchenau:  die  Liebig'sche  Methode 
der  Brotbereitung  ohne  G&hrung. 

1869. 


11.  Jan.:      Hr.    Professor  Dr.    Buchenau:    liber    das    Leben    und 
Wirken  von  Prof.  v.  Martius. 
Hr.  G.  C.  Kindt:  liber  den  Graphit. 
Derselbe:  liber  Klangfiguren  in  Glasrflhren. 


*    12    ♦ 

25.  Jan.:     Hr.  Inspector  Leonhardt:   fiber  die  verschiedenen  Me- 
thoden  zur  Messung  des  Gasdruckes. 

Hr.  Professor  Dr.  Buchenau:  fiber  v.  Martins' Palmen- 
werk. 
8.  Febr. :    Hr.  Dr.  Hapke:  fiber  den  Osterwald  bei  Hildesheim. 

Hr.  Professor  Dr.  Buchenan:  weitere  Mittheilungen  aus 
v.  Martins'  Palmenwerk. 
22.  Febr:    Hr.  Professor  Dr.  Bnchenau:  Schlnss  der  Mittheilungen 
aus  t.  Martins'  Palmenwerk. 

Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:    ttber   mikroskopische    Demon- 
strationen. 
8.  Marz:    Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:  fiber  einige  Eigenthttmlichkeiten 
der  Walfischembryonen. 

Hr.  Dr.  W.  0.   Focke:   K.  Fr.   Schimper's   Mittheilung 
fiber  eine  bisher  unbeachtete  Eigenschaft  der  Pflanzenwnrzel. 
22.  Marz:    Hr.  Gartendirektor  Benque:    ttber   die  Vermehrung  von 
Pflanzen  aus  Wurzeln. 

Hr.  Dr.  Chr.  L fir 8 sen:  ttber  die  europaischen  Getreide- 
arten. 


Geschenke  fur  die  Sammlungen. 
idee. 

6.  April:    Hr.  G.  C.  Kindt:  ein  Stuck  Bromsilber  aus  Mexiko. 

Hr.  Capt.   Stave  r   (Bremer  Bark  Mathilde):   einige  See- 
thiere  in  Spiritus. 
20.  April:    Hr.  ,Primaner  Rodenhauser:    Muscheln   y.   Melbourne 

nnd  ein  Stuck  Sandelholz. 
4.  Mai:      Hr.  Prof.  Wicke  in   GOttingen:  Staffelit  aus  Nassau. 
Hr.   Dr.    Ferd.  Mtiller   in   Melbourne:     getrocknete 
Pflanzen  aus  Australien. 
^  25.  Mai;     Hr.  Telegrapheninspektor  Gttttich:  einige  Thiere  in  Spi- 
ritus. 

Hr.  Gustav  Schttnhoff  in  Capstadt:  ein  Fisch  und 
ein  Pinguin  von  den  Crozet-Inseln. 

Hr.  Otto  Brandt  in  Vlotho:  eine  Sendung  von  Mine- 
ralien  der  dortigen  Gegend. 
15.  Juni:     Hr.  G.  C.  Kindt:   eine   grflssere  Zahl  sibirischer  Mine- 
ralien. 

Hr.  Seminardirektor  Lttben:  der  verbanderte  Zweig 
einer  Kiefer  von  Varrel  zwischen  Bremen  und  Oldenburg. 

7.  Sept.:     Hr.  Gerhard  Rohlfs:  verschiedene  Natur-  und  Kunst- 

gegenstande  aus  dem  Innern  Afrika's. 

Hr.  A.  Deppe  in  Rangoon:  sechs  Kasten  mit  selbst 
gesammelten  Insekten. 

Hr.  Job.  Smidt  in  Calcutta:  ein  Schadel  von  Bos 
Ami. 

Hr.  Georg  Smidt  in  Calcutta:  verschiedene  Gegen- 
stande  fur  die  ethnographische  Sammlung. 


Oi« 


*    13    * 

Hr.  W.  Haake:    ein   Glas    mit  Buschspinnen  aus  Cali- 
fornien. 
28.  Sept.:     Hr.  Oberst  Niebour,  im  Namen  einer  L'hombre-Gesell- 
schaft:  ein  Exemplar  von  Ichthyosaurus  longirostris  aus  dem 
Lias  von  Boll  in  Wttrtemberg. 

Hr.  Rud.  Feuerstein  in  Californien:  ein  ausgestopftes 
Exemplar  von  Geococcyx  californianns  Lesson. 

Hr.  Professor  Miquel  Seitens  des  kgl.  Reichsherbars  in 
Leyden:    eine  grossere  Sammlung   getrockneter  javanischer 
und  japanischer  Pflanzen. 
19.  Oct.:      Hr.  Dr.  Lorent:    eine  Anzahl  ethnographischer  Gegen- 
st&nde  von  der  Behringsstrasse. 
Hr.  Stud.  Herm.  Lorent  in  Jena:  ein  Eichhornnest. 
16.  Nov.:     Hr.  F.  Corssen  in  Iquique:  eine  peruanische  Mumie. 
Hr.  Notar  Dr.  Post:  Reitzeug  aus  Chile. 
Hr.  Archit.  Herm.  M  ti  1 1  e  r :  Petrefacten  in  Portasandstein. 
30.  Nov.:     Hr.  A.  Deppe  in  Rangoon:  ein  Tigersch&del. 

Hr.  Dr.  Herm.  Rohlfs:  ein  Zweig  der  Sequoia  gigantea 
mit  Evernien  bedeckt. 
Hr.  Jul.  Hildebrand:  Mineralien  von  Sylt. 
28.  Dec:     Hr.  Ingenieur  Karstens  in  Varel:  eine  Gruppe  grosser 
Bleiglanzkrystalle. 

Hr.    A.   Rothermundt:    Lavastticke    von    der   letzten 
Eruption  des  Vesuv. 

1869. 

11.  u.  25.  Jan.    Aus  einem  Nachlasse:    Neuseelandische  Waffen    und 
Instrumente. 


Geschenke  far  die  Bibliothek. 

1868. 

20.  April:  Hr.  August  Schroder:  Verhandelingen  van  het  Bata- 
viaasch  Genootschap  van  Kunsten  en  Wetenschappen.  1. — 
32.  Deel; 

Natuurkundig  Tydschrift  voor  Ned.  Indie  uitgegeven  door 
de  Koning.  natuurkundige  Vereeniging  in  Ned.  Indie.  1. — 
28.  Deel; 

Verhandelingen   der  natuurkundige   Vereeniging   in  Ned. 
Indie.  1—6.  Deel. 
25.  Mai:      Hr.  Prof.  Dr.  Nobbe    in    Chemnitz:    die    landwirth- 
schaftlichen  Versuchsstationen,  IX,  X,  1,  2. 

Hr.  Herm.  Hagedorn:  Observ.  and  discuss,  on  the 
November  Meteors  of  1867.    U.  S.  Naval  Observatory. 

Hr.  Dr.  Ad.  Laun  in  Oldenburg:  die  ktinstl.  Pisch- 
zucht  auf  der  Pariser  Weltausstellung. 

Hr.  Dr.  Ax.  Siegfr.  Ulrich:  den  11.  Jahre»bericht  seines 
schwedischen  heilgymnastischen  Institutes. 


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*    14    * 

15.  Juni:    Hr.  Consul  Joh.  Achelis:   Ledebour,  Icones  plantarum 
rosBicaram.    5  Bftnde; 

Pallas,  flora  sibirica. 

Hr.  Ernst  Quetelet  in  Brttssel:  M6moire  sur  la  tem- 
perature de  Fair  a  Bruxelles. 

Hr.  Prof.  W.  Wicke  in  Gflttingen:  8  Dissertationeih 

Hr.  Prof.  Wilh.  Keferstein  in  Gottingen:  34  Dis- 
sertationen  und  Separatabdrttcke  kleinerer  Aufs&tze. 

Hr.  Buchh&ndler  Schaffert:  C.  Gruner,  Biographie  von 
Joh.  Keppler.    1.  Band, 

C.  Gruner,  Johann  Keppler's  wahrer  Geburtsort. 

Hr.  Dr.  Mtthry  in  G5ttingen:  Recension  von  Pre stels 
Werk  ttber  die  Stttrme  der  Nordseekttste. 

Hr.  Lieutenant-Capitan  Alex.  Schyanoff  in  Kiew: 
Essai  sur  la  metaphysique  des  forces  et  introduction  a  one 
nouvelle  th^orie  atomodynamique. 

29.  Juli:      Se.  kaiserl.  Hoheit    der  Erzherzog  Franz  Karl    von 

Oesterreich:  aus  dem  Nachlasse  weiland  Sr.  Majest&t 
des  Kaisers  Maximilian  I.  von  Mexiko:  Wawra,  die  bota- 
nischen  Ergebnisse  der  Reise  Sr.  Majest&t  des  Kaisers 
Maximilian  nach  Brasilien. 
19.  Oct.:  Hr.  Consul  Watermeyer:  Hooker,  Flora  antarctica. 
5  B&nde* 

Ein  ungenannter  Freund  des  Vereines:  Denkschriften 
der  Allgemeinen  Schweizerischen  Gesellschaft  ftir  die  Na- 
turwissenschaften.    Band  1 — 22. 

Hr.  Dr.  F.  Buchenau:  zwei  matheraatische  Dissertationen. 
1G.  Nov.:     Hr.  Prof.  Schaefer:   Die  letzten  Aufsatze  von  Dr.   Fr. 
Schimper. 

Hr.  C.  Debbe:  Festschrift  der  Dresdener  Gesellschaft 
ftir  Natur-  und  Heilkuude. 

Hr.  J.  Quentell:  Horsfield,  plantae  javanicae  rariores. 

30.  Nov.:     Hr.  J.  Quentell:  Wight,  Jcones  plantarum  Indiae  orien- 

talis.  6  Bde. ;  Wight  Contributions  to  Indian  botany  und 
Royle,  Illustrations  of  the  botany  of  the  Himalayan  moun- 
tains.   2  Bde. 

Frau  Senat.  A  d  a  m  i  Erben :  Wilson,  American  Ornithology : 
7  Bande; 

Rees,  Cyclopaedia.    41  Bde. 

Hr.  Edwin  Oelrichs:  Duhamel  du  Monceau,  traits  des 
arbres  et  arbustes  qui  se  cultivent  en  France  en  pleine  terre. 
7  Bde. 

Hr.  A.  D  e pp  e  in  Rangoon :  Bigandet,  Legend  of  Gaudama. 

Hr.  Prof.  W.  Wicke  in  G5ttingen:   eine  Anzahl  Dis- 
sertationen. 
14.  Dec:     Hr.  Dr.  F.  Plateau  in   Brtissel:    Recherches   sur  les 
Crustac6es  de  Teau  douce. 

Hr.  Verlagsbuchhandler  Fischer  inCassel:  Weinkauff, 
Conchylien  des  Mittelmeeres.    2  Bde. 


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*     15    * 

11.  Jan.:      Hr.  Fr.  Kunth,  Aus  Humboldt's  und  Bonpland's  Reise- 
werk :  Kunth,  Nova  genera  et  species  plantarum,  Tom.  V — VII. 
Hr.  Prof.  Dr.  Buchenau:    G.   Lange,   Entstehung   des 
Achats. 

Hr.  Prof.  Wicke  in  GOttingen:  mehrere  naturwissen- 
schaftliche  Dissertationen. 

Hr.  Prof.  Dr.  Buchenau:  Rohde,  Monographiae  generis 
Cinchonae  tentamen. 
25.  Jan.:     Hr.  Consul  E.  W.  de  Voss:    Parlatore,  Flora  Italiana. 
3  Bandej 

Horae  physicae  Berolinenses. 
Hr.  Consul  A.  G.  Mosle:  v.  Martins,  Genera  et  species 
Palmarum.    3  Bde. 
8.  Febr.:     Hr.  P.   H.  Heineken    und    L.   G.   Meyer  in   Bahia: 
v.  Martius,  Nova  genera  et  species  plantarum  Brasil.  3  Bde. 
Hr.  Dr.  Chr.  L (Irs sen:  Lttrssen,  fiber  Einzelligkeit  und 
Mehrzelligkeit  des  Pollens. 
22.  Febr.:     Hr.  J.  C.  Rust:  Hooker,  Flora  of  North  America. 

Hr.  Prof.  Wicke  in  Gflttingen:  Stein,  ttber  das  Vor- 
kommen  von  phosphors.  Kalk  im  Lahn-  und  Dillthale. 
Derselbe:  mehrere  naturwissenschaftliche  Dissertationen. 
8.  M&rz:    Hr.  Prof.  Buchenau:  Haecker,  Ltibeckische  Flora. 

Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:  v.  Beneden,  sur  le  bonnet  de  la 
baleine  de  Groenlande. 
22.  Marz:     Hr.  C.  E.  Borsdorff:  Annals  of  the  Lyceum  of  Natural 
History  of  Newyork,  8  Bde; 

London,  Arboretum  et  fruticetum  Britannicum,   8  Bde. 
Hr.  Fr.  Sparkuhle,  Dumont  d'Urville,  voyage  de  PAstrolabe, 
12  Bde.  Text,  6  Bde.  Tafeln,  Atlas. 


Angeschafft  aus  den  Mitteln  des  naturw.  Vereins. 

Jussieu,  Genera  plantarum. 

Linn6  fil.  Supplementum  plantarum. 

Rostkovius  et  Schmidt,  Flora  sedinensis. 

Videnskab.  Meddelelser  fra  d.  naturhist.  Forening  i  Kjobenhavn  1849-65. 

Enumeratio  plantarum  novarum  a  cl.  Schrenk  lectarum. 

M.  Davy,  les  mouvements  de  Tatmosph&re. 

de  Vriese,  Plantae  Indiae  batavae  orientalis  L,  II. 

de  Vriese,  Minjak  Tangkawang. 

Patze,  Meyer  und  Elkan,  Flora  der  Provinz  Preussen, 

Jensen-Tusch,  Folkelige  Plantenavne:  I,  Nordiske  Plantenavn«. 

Wiedemann,  dieLehre  vom  Galvanismus  u.Elektroraagnetismus.  2  Bde. 

Karsten,  Encyclop&die  der  Physiki 

Bd.  I.  G.  Karsten,  P.  Harms,  G.  Weyer,  allgemeine  Physik. 

Bd.  II.  H.  Karsten,  Lehrbuch  der  Krystallographie. 

Bd.  V.  P.  Grashof,  angewandte  Mechanik. 

Bd.  IX,  H.  Helmholtz,  Handbuch  der  physiolog.  Optik. 


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*     16    * 

Bd.  XV.  J.  Larnont,  Handbuoh  des  Magnetismus. 

Bd.  XIX.  Feilituch,  Lehre  yon  den  Fernwirknngen  des  galranischen  Stroma. 
Bd.  XX.  L.  Kahn,  Handbneh  der  angewandten  Elektrioitatelehre. 
Bd.  XXI.  EL  E.  Sohmid,  Lehrbaoh  der  Meteorologie. 
Journal  of  the  Linnaean  Society,  Zoology  and  Botany. 
Natuurkundige   Verhandelingen    der   Hollandsch    Maatschappij    XXV. 

Bd.,  1.  Thl. 
Dunker  und  Meyer,  Palaeontographica  XIII — XVI.  (in  Gtemeinsamkeit 

mit  dem  Museum). 
Lessing,  Synopsis  generum  compositarum. 
Hooker  and  Baker,  Synopsis  fiiicum 
Sitzungsberichte  der  k.  k.  Akademie  zu  Wien,  mathem.  naturw.  Elasse. 

Bd.  50—56  (gemeinsam  mit  dem  Museum). 
Oliver,  Flora  of  tropical  Africa  I. 
L.  v.  Buch,   physikalische  Beschreibung  der  canarischen  Inseln   (mit 

dem  grossen  Atlas). 
E.  F.  Kelaart,  Flora  calpensis. 
Kflhne,  Lehrbuch  der  physiologischen  Chemie. 
Rtttimeyer,  Grenzen  der  Thierwelt. 

Vogelsang,  Philosophic  der  Geologic  und  mikroskopische  Gesteinsstudien. 
Schumacher,  die  Physik  der  Pflanze, 

Mttller,  Wohnungen,  Leben  und  Eigenthtlmlichkeiten  der  Thierwelt. 
Tyndall,  die  W&rme  als  eine  Art  der  Bewegung. 
Rtttimeyer,  die  Herkunft  unserer  Thierwelt 
Bauernfeind,  die  Bedeutung  moderner  Gradmessungen. 
Burckhardt,  die  Erfindung  des  Thermometers  und  seine  Gestaltung  im 

17,  Jahrhundert. 
Meibauer,  der  Novemberschwarm  der  Sternschnuppen. 
Paalzow,  die  Drehung  fester  Kdrper,  ins  bes.  derGeschosseund  derErde. 
Kirchner,  Catalogus  Hymenopterorum  Europae. 
Brunner,  die  Organismen  und  die  Warmebewegung  auf  der  Erdoberflache. 
Bischof,  die  Gestalt  der  Erde  und  der  Meeresflftche. 
Gareis  und  Becker,  zur  Physiographic  des  Meeres. 
Zettnow,  chemische  Analyse    ohne  Schwefelwasserstoff  und  Schwefel- 

ammonium. 
Mtlller,  Grundlinlen  der  Morphologie  der  Wftrme. 
Meier,  die  atherischen  Oele. 
Klinkerfues,  Aberration  der  Fixsterne. 
Hallier,  Gfthrungserscheinungen. 

„       Cholera-Contagium. 
Willkomm,  mikroskopische  Feinde  des  Waldes.    Heft  2. 
Bondier;  die  Pilze  in  Okonomischer,  chem.  und  toxikolog.  Beziehung. 
Dove,  fiber  Eiszeit,  FOhn  und  Sirocco. 
Frank,  Beitr&ge  zur  Pflanzenphysiologie. 
Senft,  Steinschutt  und  Erdboden. 
Curtis,  Botanical  Magazine. 

Anmerknng.  Der  Catalog  der  Mnsenmsbibliothek,  welcher  ftlr  dat  Publikum 
1  ThJr.  kostet,  wird  nach  dem  Beschluase  der  Direction  des  Museums  den  Mit- 
gliedern  nnseres  Vereins  sum  Preise  von  36  Groten  fiberlassen  und  kann  far  diesen 
Betrag  yon  dem  Bibliothekar  der  Gesellschaft,  Herrn  Willatsen,  in  Empfang  ge- 
nommen  werden. 


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17 


Verzeichniss   derjenigen  Gesellschaften,   welche  mit 

dem   naturwissenschaftlichen  Vereine   in  Schriften- 

austausch  getreten  sind. 

Bemerkung  Es  sind  hier  alle  Vereine  aufgefuhrt,  welche  mit  uns  in  Schriftcn- 
austausch  getreten  sind;  von  Sebriften  sind  aber  nur  diejenigen  genannt,  welche  in 
dem  Zeitraume  vom  1.  April  1868  bis  31.  Marz  1869  in  unsere  Hande  gelangten 
Diejenigen  Vereine,  von  denen  wir  im  abgelaufenen  Jabre  Kichts  erhielten,  sind 
also  auch  nur  mit  ihrem  Namen  und  dem  Namen  des  Ortes  aufgefubrt. 
Abbeville,  SociSte*  inipe>iale  d'6mulation. 
Altenburg,  naturforschende  Gesellschaft :    Mittheilungen    aus  dem 

Osterlande  XVIII,  3,  4, 
Amsterdam,  Koninklijke  Akademie   van  Wetenschappen:  Jaarboek 
1867;  Verslagen  en  Mededeelingen  twede  Reeks  I,  II; 
Proces.sen  Verbaal  1865—68. 
Annaberg,  Annaberg-Buchholzer    Verein    fttr   Naturkunde:    erster 

Jahresbericht. 
Augsburg,    naturbistorischer  Verein:    2 — 8.,    13.  14.  Bericbt   (die 

tibrigen  siehe  in  unserm  vorigen  Jahresberichte.) 
Basel,  naturforschende  Gesellschaft:  Verhandlungen.  V. 
Berlin,  Akademie    der  Wissenschaften :  Sitzungsberichte  fttr    1868, 

Januar  bis  Novbr. 
Berlin,  brandenburg.  botan.  Verein:  Verhandlungen  IX. 
Berlin,  Gesellschaft  fttr  Erdkunde:  Zeitschrift  III,  2—6. 
Berlin,   deutsche   geologische  Gesellschaft:    Zeitschrift    XX,    1 — 4. 
Bern,  naturforschende  Gesellschaft:  Mittheilungen  1855 — 1867,  No. 

331—653. 
Bern,  schweizerische    naturforschende  Gesellschaft:    Verhandlungen, 

1840—54,  1856—58,  60—64,  1866,  67. 
Blankenburg,  naturwissenschaftlicher  Verein  des  Harzes :  1840  —  64. 
Bologna,  Accaiemia  delle  scienze. 
Bonn,    naturhistorischer   Verein    der    preussischen    Rheinlande    und 

Westpbalens :  Verhandlungen,  24.  Jahrgang,   1867. 
Bordeaux,  SociSte*  des  sciences  physiques  et  naturelles:  Memoires, 

tome  V,  2,  VI,  1  (bezeichnet  als  2). 
Boston,  Society  of  natural  history. 
Boston,  American  Academy  of  Arts  and  sciences:  Procedings  XII, 

Bogen  24—43. 
Breslau,  schlesische  Gesellschaft  fttr  vaterlandische  Cultur :  45  Jah- 
resbericht.    Abhandlungen ,     mathem.    naturw.    Klasse 
1867—68,  philologisch-historische  Klasse  1867,  1868, 
1.  —  Verzeichniss    der  in    den  Schriften  1804 — 1863 
enthaltenen  Aufsatze. 
Brttnn,  k.  k.  mahr.  schles.  Gesellschaft  zur  Befflrderung  des  Acker- 
baues,  der  Natur-  und  Landeskundc :  Mittheilungen  1867. 
Brttnn,  naturforsch.  Verein. 

Brttssel,  Academie    royale  de  Belgique:  Annuaire    1868.     Bulletin 
XXIV. 


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*    18    * 

Brtissel,  SocieHe  botanique  de  Belgique:  Bulletin  VI.,  3,  VII,  1. 

Buen os-Ayr es,  Museo  publico:  Anales,  Lieferung  4,J5. 

Cambridge,  Mass.,  Harvard  College. 

Cbristiania,  kong.  Universitat :  Norsk Meteorol.  Aarbog  for  1868; 
Mich.  Sars,  M6moires  pour  servir  b.  la  connaissance  des 
Crinoid6es  vivantes ;  Aarsberetning  for  Aaret  1867 ;  Hiortdahl, 
om  Underberget  ved  Kongsberg. 

Chemnitz,  naturwissenschaftliche  Gesellschaft:  2.  Bericht. 
-Chicago,  111.,  Academy  of  Sciences:  Transactions  I,  1. 

Chur,  naturforschende  Gesellschaft  Graubtindens :  Jahresbericht  XIH, 
Excursion  auf  die  Sulzfluh  im  Rhatikongebirge* 

Colmar,  SociSte'  d'histoire  naturelle:  Bulletin,  1867,  1868. 

Danzig,  naturforschende  Geseljschaft:  Schriften,  neue  Folge  II,  1. 

Darmstadt,  Verein  ftirErdkunde  und  mittelrhein.  geol.  Verein :  No- 
tizblatt,  3  Folge,  Heft  VI. 

Dessau,  naturhistor.  Verein  ftir  Anhalt:  26.  und  27.  Bericht. 

Dijon,  Acad£mie  des  sciences,,  arts  et  belles-lettres. 

Dor  pat,  Naturforscher-Gesellschaft. 

Dresden,  naturwissenschaftliche  Gesellschaft  Isis:  Sitzungsberichte 

1867,  10—12;   1868,   1  —  12. 

Dresden,  Gesellschaft    ftir    Natur-    und    Heilkunde :      Sitzungsbe- 
richte October   bis  December    1867,    Januar    bis  Mai 

1868,  Denkschrift. 
Dublin,  Natural  History  Society. 

Durkheim,  Pollichia,    naturwissensch.  Verein   der   Pfalz:    25. — 27, 

Jahresbericht. 
Elberfeld,  naturwissenschaftl.  Verein:    Jahresberichte,   Heft  1 — 5. 
Em  den,  naturforsch.  Gesellschaft:  Jahresbericht  ftir  1867;  Prestel, 

die  Winde  tiber  der  deutschen  Nordseektiste. 
ErYurt,  kon.  Akademie  gemeinniitziger  Wissenschaften. 
S.  Francisco,  Calif.  Academy  of  natural  sciences :  Memoirs  I,  1,  2, 

Proceedings  III,  1,  2,  3,  4. 
Frankfurt  a./M.,  physikalischer  Verein :  Jahresbericht  ftir  1866 — 67. 
Frankfurt  a./M.  Verein  ftir  Geographie  und  Statistik :  Jahresberichte 

1865,  66,  67;    Beitrage  zur  Statistik  der  freien  Stadt 

Frankfurt  II,  1,  2,  statistische  Mittheilungen  ftir  1865. 

66,  67.  •  ^ 

Freiburg  i.  B.,  naturforschende  Gesellschaft:  Bericht© IV,  4,  V,  1, 
St.  Gallen,  naturwissenschaftl.  Gesellschaft:  Berichte  ftir  1858  —  64, 

1866/77. 
Gera,  Gesellschaft  vonFreunden  der  Naturwissenschaften :  Verhand- 

lungen  2.  Band. 
Giessen,  Oberhessiche  Gesellschaft  ftir  Natnr-  und  Heilkunde. 
Gorlitz,  naturforschende  Gesellschaft:  Abhandlungen  I,  1,  2,  II,  2, 

V,  1,  2,  XII;  XIII;  Glocker,  geogn.  Beschreibung  der 

preuss.   Oberlausitz;  M5llendorf,  die  Regenverhaltnisse 

Deutschlands ;    Jacobi,der   Grundbesitz   und    die    land- 

wirthschaftl.  Zust&nde  der  preuss.  Oberlausitz. 
G5rlitz,  Oberlaus.  Gesellsch.  d.  Wissenschaften :  Magazin  44,  2,  3, 

45,  1,  2, 


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»    19    * 

G&taborg,  k.  Vetenskaps  och  Vitterhets  Samhalles. 
Gflttingen,  k6n.  Societ&t  der  Wissenschaften :  Nachrichten  1868. 
Graz,  naturwissenschaftlicher  Verein  fttr  Steiermark:  Heft  V. 
Groningen,  natuurkundig  Genootschap :  67.  Verslag. 
Haarlem,   hollandsche   Maatschappij    van  Wetenschappen :    Natuur- 

kundige  Verhandelingen  XXV,  2 ;  Archives  neerlandaises 

IH,  1—5. 
Halle,  naturwissensch.  Verein  fttr  Sachsen und Thttringen :  Zeitschrift 

1868,  Januar — Juni. 
Halle,  naturforsch.  Gesellschaft. 
Hamburg,  naturwissenschaftlicher  Verein. 
Hanau,    wetterauische  Gesellschaft:  Bench t  ttber   den  Zeitabschnitt 

vom  14.  October  1863  bis  31.  Decbr.  1867. 
Hannover,  naturhistorische  Gesellschaft. 
Heidelberg,    naturhistorisch-medicinischer  Verein :  Verhandlungen 

IV,  6. 
Hermannstadt,  Verein  fttr  siebenbtlrgische  Landeskunde:  Jahres- 

bericht  fttr  1866—67;  Archiv  VII,  3,  VIH,  1;  4  Schul- 

programme. 
Jena,  medicinisch-naturwiss.  Gesellschaft:  Zeitschrift  4.  Bd. 
Innsbruck,  Ferdinandeum. 
K  ass  el,  Verein  fttr  Naturkunde. 

Kiel,  Verein  n&rdlich  der  Elbe:  Mittheilungen  8.  Heft. 
Klagenfurt,  naturhist.  Landesmuseum  fttr  Karntcn:  8  Heft. 
K6  nigs  berg,  Physikalisch-flkonomische  Gesellchaft:  Schriften  VHI. 
Eopenhagen,  Kong,  danske  Videnskabernes  Selskabs :  Oversigt  over 

det  Forhandlingar  1866,  4,  5,  7, 
Landshut,  Botanischer  Verein. 
Leipzig,  Verein  von  Freunden  der  Erdkunde. 
Linz,  Museum  Francisco-Carolinum :  27.  Bericht. 
St.  Louis,  Academy  of  Science:  Transactions  II,  Schlussheft. 
Lucca,  Accademia  Lucchese:  AttiXVKI:  Memorie  e  documenti  per 

servire  alia  storia  di  Lucca  in,  3,  (das  Letzte  an  die 

Stadtbibliothek  abgegeben). 
Lttneburg,  naturwissenschaftlicher  Verein:  Jahreshefte  HI. 
Luxemburg,  SociSte  des  sciences  naturelles. 
Lyon,  AcadSmie  imper.  des  sciences,  belles-lettres  et  arts :  M6moires  ; 

classe  des  lettres,  XUI. 
Mai  land,  Reale  Istituto   lombardo    di  scienze:   Rendiconti,  s6r.  II. 

vol.  I,  1—13. 
Mannheim,  Verein  fttr  Naturkunde:  34.  Jahresbericht. 
Marburg,  Gesellschaft  zur  BefOrdcrung  der  gesammten  Naturwiss. : 

Sitzungsberichte  1867. 
Melbourne,  Royal-Society:  Transactions  VHI,  2, 
Middelburg,  Zeeuwsch  genootschap  der  wetenschappen. 
Moskau,  Soci6t6   imp6riale  des  naturalistes:    Bulletin   1867,  2,   3, 

1868,  1. 

Mttnchen,  k.  bayr.  Akademie  d.  Wiss.:   Sitzungsberichte   1867,    H 
1868,  I,  H. 


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*     20    * 

Neubrandenburg,   Verein    der  Freunde    der   Naturgeschichte    in 

Mecklenburg:  Archiv,  21.  Jahr. 
Nenfchatel,  Soci6t6  des  sciences  naturelles. 
New-York,  Lyceum  of  natural  history:  Annals  VIII,  15 — 17. 
Ntirnberg,  naturhistorische  Gesellschaft:  Abhandlungen  IV. 
Offenbach,  Yerein  fttr  Naturkunde. 

Paris,    Soci6t6    botanique    de    France:    Bulletin   XIV,  XV,    revue 
5  bibliographique  A-E;  comptes  rendus   des   seances,   1. 

Passau,  naturhistorischer  Verein. 

Petersburg,  k.  russische  entomol.  Gesellschaft:  Horae  V,  VI,   1. 
Pesth,  k.  ungar.  naturwiss.  Verein:  KdzlOnye  fttr  1867;   TflrtSnete, 

Geschichte  des  Vereins. 
Philadelphia,  American  philos.  Society. 
Prag,  k.  b&hm.  Gesellschaft    der  Wissenschaften:    Abhandlungen  6. 

Folge,  1.  Bd.  Sitzungsberichte  1867. 
Prag,  naturhistor.  Verein  Lotos:  Zeitschrift  XVIII. 
Quebec,  Literary  and  historical  society. 
Big  a,  Naturforscher-Verein :  Correspondenzblatt   16.  Jahrgang;    Ar- 

beiten,  neue  Folge  1.  2.  Heft. 
La  Rochelle,  Academie:  Annales  1866—67. 
Kouen,  Soci6t6  des  amis  des  sciences  natur. :  troisi&me  ann6e,   1867. 
Salem,  Mass.,  Essex  Institute. 
S  chaff  hausen,  schweizerische  entomolog.  Gesellschaft:  Mittheilungen 

II,  8,  9,  10. 
Toronto,  Canadian  Institute:  Journal  of  industry,  science  and  art, 

Nr.  61—65. 
T  ries  t,  Gartenbaugesellschaft  des  Littorale:  L'amico  dei  campi,  1868. 
Up  sal  a,  Societas  regia  scientiarum:  Nova  Acta,  s&r.  Ill,  vol.  VI. 
Utrecht,  Provincial-Gesellschaft  fttr  Kunst  und  Wissenschaft :  Jaar- 

verslag,    Sectieverlag    1867;    Hollraann,    M6moire    zur 

l'6quivalent  calorifique  de  TOzone. 
Venedig,  Istituto  veneto  di  scienze,  lettere  ed  arti:  Memorie  XIV. 
Washington,    Smithsonian    Institution:    Isaac    J.    Hayes,    physical 

observations    in    the    arctie    sea;    Elisha   Kent    Kane, 

physical    observ.    in    the    arctic    sea;    Harvey,    Nereis 

boreali-americana;  Meteorological  Observations  1854  bis 

59,  I,  II,  1.  Report  for  1866. 
Wernigerode,  wissenschaftlicher  Verein. 

Wien,  k.  k.  geologische  Reichsanstalt:  Verhandl.  1868.  Nr.  1 — 17. 
Jahrbuch  1868  1,  2,  3,  4. 

Wien,  k.  k.  geographische  Gesellschaft:  Mittheilungen,  neue  Folge 
1868. 

Wien,  zool.  bot.  Gesellschaft:  Verhandlungen  fttr  1867;  Schumann, 
dieDiatomeen  der  hohen  Tatra;  Wimmertz  Beitrag  zur 
Monographic  des  Sciarinen;  Neilreich,  Diagn.  der  in 
Ungarn  und  Slawonien  bisher  beobachteten  Gefass- 
pflanzen.  —  Verhandlungen  fttr  1868;  Heller,  die 
Zoophyten  und  Echinoderraen  des  adriatischen  Meeres; 
Neilreich,  die  Vegetationsverhaltnisse  von  Croatien. 


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M 


*    21    * 

Wien,    Verein    fur  Landeskunde    von  Niederosterreich,    Blatter  fur 

Landeskunde  1867,  Jahrbuch  I. 
Wien,  osterr.  Gesellsch.  fur  Meteorologie:  Zeitschrift  III. 
Wien,  k.  k.  Akademie,  Anzeiger  1868. 

Wien,  k.  k.    Centralanstalt    fur  Meteorologie    und  Erdmagnetismus. 
Wiesbaden,  Verein  fur  Naturkunde  in  Nassau  :  JahrbUcher  13.     16., 

19.  20.  Heft. 
Wiirzburg,  physikalisch-medicinische  Gesellscbaft :  naturwissensch. 

Zeitschrift,  neue  Folge,  I,   1,  2,  3. 
Ztirich,  naturforschende  Gesellschaft. 
Zweibriicken,  naturhistor.  Verein:  4.  Jahresbei'ickt  fur  1866—67. 


Auszug  aus  der  Jahresrechnung. 
Einnahmen. 

April  1868.  Capital: $  1010.31 

Eintrittsgelder    und    Beitrage    der    Mitglieder  fiir  das 

Sommerhalbjahr w  325. — 

Eintrittsgelder    und    Beitrage    der    Mitglieder    fiir  das 

Winterhalbjahr „  363. — 

Fiir  verkaufte  Abhandlungen  laut  Abrechnung  von  Herrn 

C.  Ed.  Miiller „  50.65 

Zinsen  von  der  Sparcasse .  „  46.60 

$  1796.12 

Ausgaben. 

Fiir  Naturalien  . $  69.66 

„    Schriften ^,  134.  33 

„    Herausgabe  des  Jabresberichtes    „  24. — 

„    Herausgabe    der    Abhandlungen    „  206.    6 

„    wissenschaftlicbeUntersuclmngen   „  9.52 
„    Inserate,    Porto,    Spesen    und 

Diverse »       73-n  £     517.24 

April  1869  —  Capital:     $  1278.60 

Niebuhrstiftung 

fur  einen  zoologischen  oder  botanischen  Garten. 

April  1868  —  Capital   .' $  100.— 

Erlos  fiir  den  Verkauf  eines  Aguti „        6. 18 

Zinsen „        2.48 

April  1869  —  Capital:       ^  108.66 


Druck  von  G.  If  unckel. 


1* 


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~**\ 


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Fiinfter  Jahresbericht 


des 


natnrwissenschaftlichen  Vereines 


zu 


BREMEN. 


Fttr  das  Gresellschaftsjahr  vom  April  1869 
bis  Ende  Marz  1870 


BREMEN. 

C.  Ed.  MUller. 
1870. 


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I 


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Geehrte  Herres! 


In  Folge  der  gtinstigen  Anzeichen,  welche  das  Streben  der  Mit- 
glieder  unseres  Vereines  in  dem  Erfolge  augenscheinlich  an's  Licht 
treten  liessen ,  glaubte  ich  •  vor  einem  Jahre  an  dieser  Stelle  die 
Hoffnung  aussprechen  zu  dllrfen,  dass  unser  Verein  seine  Probejahre 
hinter  sich  habe,  und  heute  erdffne  ich  nach  einem  Quinquennium 
und  wenigen  Monaten  die  hundertste  Sitzung  mit  dem  Jabresberichte 
fur  1869,  ohne  in  dieser  Hoffnung  getauscht  zu  sein.  —  Die  Keime, 
welche  unser  verewigter  erster  Vorsitzender  G.  C.  Kindt,  an  den  wir 
heute  in  wehmuthiger  Erinnerung  zurQckzudenken  gemahnt  werden, 
in  so  manches  Gemuth  mit  rastlosem  Eifer  zu  pflanzen  versuchte, 
sie  scheinen  kraftig  gekeimt  zu  haben  und  der  junge  Anwuchs  ver- 
spricht  ein  stattlicher  Wald  zu  werden.  Die  Zahl  der  Hdrer  und 
Lehrer  in  unserem  Kreise  ist  in  erfreulicher  Zunahme  begriffen,  und 
in  Rucksicht  der  Qualitat  des  Vorgetragenen  brauchen  wir  meiner 
Ansicht  nach  nicht  zu  furchten,  dass  der  etwaige  Vergleich  mit  den 
Leistungen  in  ahnlichen  Yereinen  zu  unserem  Nachtheile  ausfallen 
kdnnte. 

Wahrend  wir  demnach  fur  uns  selbst  eine  liebgewordene  an- 
regende  Unterhaltung  im  Vereine  als  dauernd  gesichert  anzunehmen 
berechtigt  sein  dlirften,  erwachst  aus  derselben  zugleich  fur  unsere 
Mitbtlrger  mancher  nicht  unwesentliche  Nutzen,  und  haben  wir  unser 
Gemeinwesen  mit  einer  Einrichtung  ausgestattet,  welche  ihm  zur 
Zierde  gereicht  und  den  Vortheil  bietet,  eine  gemeinschaftliche  Thatig- 
keit  der  kenntnissreichen  und  befahigtsten  unserer  Mitbtlrger  da 
wachrufen  zu  kOnnen,  wo  es  sich  urn  Fragen  von  gemeinnutzigem 
Interesse  handeln  sollte.  —  Die  Richtigkeit  der  Voraussetzung,  dass 
die  Grundung  eines  naturwissenschaftlichen  Vereines  in  unserer  Vater- 
stadt  sich  als  zweckmassig  erweisen  wlirde,  betrachten  wir  damit  als 
auch  nachtraglich  durch  die  Erfahrung  erwiesen. 

Einschliesslich  unserer  heutigen  Vereinigung  traten  die  Mitglieder 
im  Gesellschaftsjahre  1869/70  zu  ihren  Berathungen  19  Male  zu- 
sammen,  und  nahmen  33  Vortrage  entgegen,  an  welche  sich  mehrfach 
interessantere  Discussionen  anknupften,  und  deren  Inhalt  durch  Experi- 
mente  und  Demonstrationen  thunlichst  erlautert  wurde.    Der  uniangst 


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eingefiihrte  Gebrauch,  die  Tagesordnung  in  der  Weise  Offentlich 
vorher  anzuzeigen,  dass  meistens  nur  das  Hauptthema  des  Abends 
namhaft  gemacht  wird,  scheint  sich  bewahrt  zu  haben  und  vor  der  Hand  . 
der  vorbehaltenen  Abanderung  nicht  zu  bedtlrfen.  Wir  sind  mit  den 
erforderlichen  Einrichtungen  fttr  unsere  Vers ammlun gen  leidlich  ausge- 
kommen  und  hat  bis  dahin  auch  die  Riiumlicbkeit  des  Locales  noch 
zur  Noth  ausgereicht,  daher  einige  berechtigte  Ansprttche  mit  Fug 
bis  auf  die  Zeit  vertagt  werden  konnten,  wo  ihnen  durch  wesentliche 
Ver&nderungen  Rechnung  getragen  werden  diirfte. 

Die  Bereicherungen  des  Cabinetes  und  der  Bibliothek  stehen 
auch  ira  letzten  Jahre  keinen  der  frQheren  nach,  mOchten  dieselben 
an  Gehalt  und  Wichtigkeit  vielleicht  noch  ttbertrefFen,  wenn  man 
einen  Durchschnitt  aller  ftinf  Jahre  des  Vereines  ermittelte.  Diesem 
Berichte,  welcher  Ihnen  mit  dem  neuen  Hefte  unserer  Abhandlungen 
zugehen  wird,  ist  ein  Verzeichniss  der  Geschenke  fttr  die  Bibliothek 
und  die  Sammlungen  angeh&ngt,  und  darf  ich  hier  wohl  dffentlich 
im  Namen  des  Vereines  den  Dank  wiederholen,  welcher  unsern 
patriotischen  Mitbttrgern  und  auswartigen  Freunden  des  Vereines  fttr 
so  manches  schatzbare  Geschenk  in  sd  reichem  Maasse  gebtlhrt. 
Vor  alien  Dingen  sei  es  mir  gestattet,  an  die  werthvollen  Gaben  zu 
erinnern,  welche  wir  der  Gtite  der  Herren  C.  Scharfenberg,  Senator 
Weinhagen,  Consul  G.  A.  Schroder,  Ludw.  Knoop,  Alb.  Plate,  J.  D. 
K&ncke,  H.  H.  Meier,  J.  HGpken,  J.  D.  Stahlknecht  und  Cons.  Plate 
verdanken,  anderer,  z.  Th.  ebenfalls  bedeutender  Geschenke,  die  in 
jenem  Verzeichnisse  aufgeftthrt  sind,  nicht  zu  gedenken.  Auch  finden 
sich  dort  die  bei  Gelegenheit  der  Humboldt-Feier,  zur  Completirung 
unserer  Bibliothek,  angeschafften  Schriften  dieses  grossen  Gelehrten 
verzeichnet.  —  Die  im  Vorjahre  ausgesprochene  Vermuthung,  dass 
wir  auch  ferncr  einer  bewahrten  Opferwilligkeit  unserer  Freunde 
fttr  wissenschaftliche  Zwecke  begegnen  wtirden,  hat  sich  demnach  als 
vollkommen  richtig  erwiesen. 

An  verschiedenen  Vereinsabenden  benutzten  wir  bereits  die  Gele- 
genheit, einzelne  Bogen  des  neuen  Heftes  unserer  Abhandlungen,  des 
2ten  im  2ten  Bande,  auszuhangen,  und  legen  Ihnen  heute  das- 
selbe  vollendet  vor,  in  der  gerechten  Voraussetzung,  dass  der  Inhalt 
desselben  Ihnen  aufs  Neue  den  Beweis  liefern  wird,  wie  sehr  die  Ver- 
fasser  der  Abhandlungen  danach  streben,  interessantere  wissenschaft- 
liche Fragen  in  allgemein  verstandlicher  Weise  grttndlich  zu  erdrtern. 
Die  bei  Beginn  unserer  Sitzungen  vorgelegten  Schriften  der 
gelehrten  Gesellschaften,  mit  welchen  wir  die  Verbindung  unterhalten, 
lieferten  Ihnen  bereits  den  Beweis,  dass  unsere  angekntipften  Bezie- 
hungen  eine  Erweiterung  [unseres  Verkehrs  zur  Folge  gehabt  haben. 
Zu  den  121  Vereinen,  deren  der  letzte  Jahresbericht  erwahnte,  sind 
noch  17  hinzugekommen,  und  sind  von  diesen  138  Vereinen  in 
Deutschland  73,  im  ilbrigen  Europa  49,  in  anderen  Welttheilen  16. 
Die  neu  mit  uns  in  Verbindung  getretenen  Vereine  sind:  In 
Amsterdam  die  zoologische  Gesellschaft  „Natura  artis  magistra" ; 
in  Bergen  „Museumtt  ;  Berlin  die  polytechnische  Gesellschaft; 
Brfissel  la  soci6t6  malacologique ;  Carlsruhe  der  naturwissen- 
schaftliche  Verein;    Florenz  R.    comitato    geologico;   Frankfurt 


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a./M.  die  Senckenbergische  naturforschende  Gesellschaft;  Greifs- 
wald  der  naturwissenschaftliche  Verein  fttr  Neuvorpommern  und 
Rugen;  Hamburg  die  norddeutsche  Seewarte;  St.  John  (Neu- 
Braunschweig)  Natural  history  society;  Kopenhagen  botaniske 
Forening  und  naturhistoriske  Forening;  London  royal  society; 
Manchester  literary  and  philosophical  society ;  Montreal  Natural 
history  society;  Stockholm  Kongl.  Svenska Vetenskaps  Academien; 
Verona  Accademia  d'agricoltura,  coramercio  ed  arti. 

Sowohl  diese  Ausbreitung  unserer  Verbindungen  als  auch  die 
Erfahrungen  in  unseren  Versammlungen  und  sonstige  erfreuliche 
Anzeichea  liefern  den  Beweis,  dass  wissenschaftliches  Streben  in 
unserem  Freistaate  sich  auch  in  dem  abgelaufenen  Jahre  wesentlich 
gehoben  hat,  und  wir  mit  immer  mehr  berechtigten  Hoffnungen  die 
hdheren  Ziele  unseres  Strebens  in  der  Feme  winken  sehen.  Hoffent- 
lich  bringen  Muth  und  Ausdauer  uns  ihnen  bald  naher. 

Die  Zahl  der  Mitglieder  unseres  Vereines  betrug  am  Schlusse  des 
letzten  Gesellschaftsjahres  328  —  nicht  wie  irrig  angegeben  330  — 
davon  sind  gestorben   ....  3  i 

„        „      weggezogen  .  .  .  8  |    =18 
„        „     ausgetreten   .  .  .  7  j 

es  blieben  somit 310 

neu  eingetreten .     20 

ist  mithin  heute  die  Zahl  der  Mitglieder 330. 

Aus  dem  Vorstande  treten  jetzt  der  Reihenfolge  nach,  da  alle 
Mitglieder  geloost  batten,  Herr  C.  W.  Debbe  und  Herr  Dr.  W.  0. 
Focke,  fttr  welche  ich  zwei  neue  Mitglieder  des  Vorstandes  zu  wahlen, 
und  aus  Ihrer  Mitte  2  Herren  als  Reyisoren  der  Rechnung,  welche 
HjBrr  J.  C.  Achelis  Ihnen  vorzulegen  die  Gttte  haben  wird,  zu  be- 
zeichnen  bitte. 

G.  W.  Focke,  Dr.  med. 


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6 


Ereter  Vorsitzender  Dr.  G.  W.  Focke. 
Zweiter   Vorsitzender   und   correspondir. 

Sekret&r  Prof.  Dr.  Fr.  Buchenau. 
Schriftfuhrer  Dr.  W.  0.  Focke. 
Recbnungsfuhrer  J.  C.  Achelis. 


Vorstand: 

Seminardirector  A.  L 11  ben. 
Dr.  L.  Hftpke. 
Schulvorsteher  C.  W.  Debbe. 
Prof.  Dr.  H.  F.  Scherk. 
Inspector  C.  H.  Leonhardt. 


Comity  fur  die  Bibliothek: 

Seminardirector  LuVn.     Prof.  Dr.  Bachenan. 

Comity  fur  die  Sammlungen: 

Prof.  Dr.  Buchenau. 

Redactionscomite : 

Dr.  G.  W.  Focke.  Dr.  W.  O.  Focke.  Prof.  Dr.  Buchenau. 

Comit6  fur  die  Vortrage: 

Dr.  G.  W.  Focke.     Dr.  W.  O.  Focke.    Dr.  Hapke. 


Verzeichniss  der  Mitglieder 

am  1.  April  1870. 
Ehren-Mltglieder: 

Dr.  Adolf  Bastian  zu  Berlin,  gew&hlt  am  10.  September  1867. 
Stadtbibliothekar  Dr.  J.  G.  Kohl,  gew.    „     „  „  „ 

Gerhard  Rohlfs,  »       »     »  »  » 

Correspondirende  Mitglieder: 

Bergwerksdirector  K.  Ochsenius  zu  Coronel  (Chile)  gewfthlt  am  12.  Decbr.  1865. 
-  -"    Octbr.  1866. 


Sally  Cleve,  Eaufmann  zu  Melbourne 

Dr.  Prestel  in  Emden 

Prof.  Dr.  Nobbe  in  Chemnitz 

Consul  Fr.  Niebuhr  in  Rangoon 

Prof.  W.  Wicke  in  GOttingen 

Dr.  Ferd.  Muller  in  Melbourne 

Prof.  Dr.  F.  A.  W.  Miquel  in  Utrecht.    .    . 

Prof.  K.  Hagena  in  Oldenburg 

Conrector  Eiben  in  Aurich 

Herm.  Meier,  Lehrer  in  Emden 

Dr.  A.  Miibry,  Privatgelehrter  in  G&ttingen 


16 
15 
15. 
10. 

4. 

4. 
30. 

8. 

1. 

1. 

1. 


Jan.  1867. 
Jan.  1867. 
Septbr.  1867. 
Novbr.  1867. 
Mai  1868 
Novbr.  1868. 
Febr.  1869. 
Novbr.  1869. 
Novbr.  1869. 
Novbr.  1809. 


Ordentliche  Mitglieder: 


1.  G.  Abegg,  Kaufman n, 

2.  J.  C.  Achelis,  Eaufmann. 

3.  Friedr.  Achelis,  Kaufmann. 

4.  W.  Adam,  Kaufmann. 

5.  Consul  J.  Adami,  Kaufmann. 

6.  Consul  J.  A.  Albers,  Kaufmann 

7.  Senator  Dr.  G.  W.  Albers,  Jurist. 

8.  G.  Albrecht,  Kaufmann. 

9.  A.  Ankersmit,  Kaufmann. 

10.  J.  T.  Arens,  Kaufmann. 

11.  C.  Arndt,  Kupferschmied. 

12.  Dr.  H.  F.  Barkhausen,  Arzt. 


13.  J.  Bellstedt,  Zimmermeister. 

14.  C.  Beneke  junr.,  Kaufmann. 

15.  W.  Benquc,  Obergartner. 

16.  G.  Bergfeld,  Juwelier. 

17.  J    H.  Birtncr,  Kaufmann. 

18.  H.  Bischoff,  Kaufmann. 

19.  Dr.  Bockelmana,  Arzt, 

20.  J.  F.  Bockelmann,  Kaufmann. 

21.  B6se,  Lehrer. 

22.  C.  E.  Borsdorff,  Kaufmi.nn 

23.  L.  F.  C.  Bortfeld,  Hutfabrikant. 
24    O.  Blotlmer,  Kaufmann. 


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*• 


25.  W.  Boyes,  Kaufmann. 

26.  Dr.  J.  A.  A.  Breusing,  Director  der 
Navigationsschule. 

27.  A.  Brinkniann,  Lehrer. 

28.  Dr.  F.  Buchenau,  Professor. 

29.  F.  W.  Buchmeyer,  Uhrmacher. 

30.  A.  Bu  htenkirchcn,  Bereiter. 

31.  E.  Bulle,  Pastor. 

32.  C.  A.  Caesar,  Kaufmann 

33.  Senator  Dr.  G    Caesar,  Jurist. 
34    B.  Castendyk,  Kaufmann. 

3").  J    A.  Castendyk,  Assccur.-M&kler. 

36.  H.  Claussen,  Kaufmann. 

37.  F.  Corsscn,  Kaufmann. 

38.  C.  W.  Debbe,  Schulvorsteher. 

39.  D.  H.  Deicke,  Lehrer. 

40.  Consul  F.  W.  Delius,  Kaufmann. 

41.  £.  H.  Diekmann,  Kaufmann. 

42.  H.  H.  B.  Dierking,  Steuerdirector. 

43.  E.  H.  A.  Dorbritz,  Photograph. 

44.  G.  J.  Dransfeld,  Kaufmann. 

45.  Dr.  J.  C.  H.  Dreier,  Arzt. 

46.  J.  H.  Dreyer,  Lehrer. 

47.  Consul  F.  Droste,  Kaufmann. 

48.  Biirgermeister  Dr.  A.  Duckwitz, 
Kaufmann. 

49.  L.  G.  Dyes,  Kaufmann. 

50.  C.  Ebhard,  Tapetenhandler. 

51.  Aug.  Eggcrs,  Kaufmann. 

52.  Joh.  Eggers,  Kaufmann. 

53.  G.  Encke,  Partictilier. 

54.  H.  W.  Engelken,  Architect. 

55.  P.  E.  Engelken,  Apotheker. 

56.  Dr.    A    Feldmann,    Chemiker    und 
Fabrikant. 

57.  E.  Felsing,  Uhrmacher. 

58.  Rudolph  Feuerstein,  Kaufmann. 

59.  A.  W.  Finke,  Kaufmann. 

60.  D.  Finke,  Kaufmann. 

61.  H.  C.  Finke,  Waarenmakler. 

62.  O.  Finsch,  Conservator  am  Museum. 

63.  Dr.  Eb.  Focke,  Arzt. 

64.  Dr.  G.  W.  Focke,  Arzt. 

65.  H.  T.  Focke,  Kaufmann. 

66.  Jul.  N.  Focke,  Comptoirist. 

67.  Dr.  W.  O.  Focke,  Arzt. 

68.  A.  Franke,  Lehrer. 

69.  C.  Fuhrken,  Kaufmann. 

70.  A.  F.  G&mlich,  Kaufmann. 

71.  Gottfr.  G&dtjcn,  Kaufmann. 

72.  L.  Geerken,  Capit&n  und  Agent. 

73.  Consul  S.  Gerdes,  Kaufmann. 

74.  M.  G.  H.  Gesenius,  Buchhandler. 

75.  D.  Gildemeister,  Kaufmann. 

76.  Joh.  Gildemeister,  Kaufmann. 

77.  J.  N.  Gildemeister,  Kaufmann. 

78.  M.  W.  E.  Gildemeister,   Kaufmann. 

79.  Dr.  W.  GOring,  Regimentsarzt. 

80.  C.  Graef,  Agent. 

81.  P.  A.  C.  Gracvcn,  Kaufmann. 

82.  Senator  Dr.  Heinr.  GrSning,  Jurist. 

83.  Senator  Dr.  Herm.  Groning,  Jurist. 


84.  H.  L.  Gromme',  Kaufmann. 

85.  H.  B.  Gronewold,  Maler. 

86.  F.  W.  Grote,  Kaufmann. 

87.  C.  O.  F.  Gfittieh,  Telegraphen- 
inspector. 

88.  W.  Haas,  Makler. 

89    H.  D.  Hach,  Dispacheur. 

90.  G.  A.  von  Halem,  Buchhandler. 

91.  L.  Halenbeck,  Lehrer. 

92.  Dr.  L.  Haepke,  Lehrer. 

93.  Ed.  Hampe,  Buchhandler. 

94.  Dr.  C.  F.  G.  Hartlaub,  Arzt. 

95.  H.  C.  Hegeler,  Kaufmannn. 

96.  Senator  Dr.  II.  G.  Heineken,  Jurist. 

97.  Dr.  Joh.  Heineken,  Jurist. 

98.  Dr.  Ph.  Heineken,  Arzt. 

99.  Joh.  Heins, Kunst- u.Handelsgartner 

100.  L.  C.  Herzog,  Photograph. 

101.  C.  Heymann,  Opticus. 

102.  Consul  Ed.  v.  Heyman,  Kaufmann. 

103.  F.  Hildebrand,  Kaufmann. 

104.  W.  Horn,  Gas-Inspector. 

105.  Dr.  W.  Horn,  Arzt. 

106.  Dr.  O.  Hotzen,  Arzt. 

107.  G.  Hunckel,  Lithograph. 

108.  W.  Hunckel,  Lithograph. 

1 09.  J.  H.  D.  von  Hunteln,  Wasserschout. 

110.  J.  F.  G.  Hurm,  Kaufmann. 

111.  F.  Hiitterott,  Kayfmann. 

112.  J.  F.  Jahns,  Pelzhandler. 

113.  J.  A.  N.  Janson,  Schulvorsteher. 

114.  H.  C.  F.  Jantzen,  Schneidermeister. 

115.  Consul  J.  H.  Jantzen,    Kaufmann. 

116.  W.  Ichon,  Kaufmann. 

117.  E.  H.  Kahrweg,  Kaufmann. 

118.  J.  W.  A.  von  Kapff,  Kaufmann. 

119.  C.  Karich,  Kunstgartner. 

120.  C.  B.  Kaysser,  Apotheker. 

121.  Richter  D r.  S .  T.  Kiesselbach,  Jurist. 

122.  G.  Kirchhofif,  Makler. 

123.  B.  Kirchner,  Kaufmann. 

124.  C.  J.  Klingenberg,  Schiffsmakler. 

125.  Dr.  Friedr.  Klemm,  Lehrer. 

126.  Senator  E.  Klugkist,  Kaufmann. 

127.  W.  Klugkist,  Kaufmann. 

128.  Dr.  E.  Knoop,  Apotheker. 

129.  E.  Knoop,  Kaufmann. 

130.  J.  D.  Koch,  Kaufmann. 

131.  O.  A.  Kdhnholz,  Kaufmann. 

132.  J.  D.  Koncke,  Kaufmann. 

133.  J.  C.  Ktister,  Lehrer. 

134.  Senator  Dr.  C.  Kottmeier,  Jurist. 

135.  Dr.  J.  F.  Kottmeier,  Arzt. 

136.  A    D.  Krantz,  Kaufmann. 

137.  J.  R.  Krouel,  Kunstgartner. 

138.  F.  F.  Kunth,  Waarenmakler. 

139.  C.  Lahmann,  Kaufmann. 

140.  W.  H.  Lahusen,  Apotheker. 

141.  J.  Lameyer,  Hausverwalter  am 
Krankenhause. 

142.  A.  Lammers,  Redacjeur. 

143.  Dr.  H    Lampe,  Jurist. 


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144.  Dr.  G.  F.  Lang,  Arzt. 

145.  Gerh.  Lange,  Kaufmann. 

146.  Joh.  Lange  jun.,  Schiffsbaumeister. 

147.  J.  G.  F.  Lange,  Mechanikus. 

148.  A.  Lauprecht,  Kaufmann. 

149.  C.  H.  Leonhardt,  Inspector  der 
Gasanstalt 

150.  Dr.  C.  L.  Leonbardt,  Arzt. 

151.  C.  E.  Lerche,  Kaufmann. 

152.  R.  Lichtenberg,  Kaufmann. 

153.  F.  Liebig,  Stellmacher. 

154.  M.  Lindemann,  Stenograph. 

155.  H.  Linne*,  Kaufmann. 

156.  Dr.  G.  A.  Loning,    Regierungs- 
Secretar. 

1 57.  Aelterm.  J.F.W.  Loning,  Kaufmann. 

158.  Dr.  A.  Loose,  Arzt. 

159.  Dr.  E.  Lorent,  Arzt. 

160.  A.  Luben,  Kaufmann. 

161.  A.  H.  P.  Luben,  Seminardirector. 

162.  C.  Ludeke,  Kaufmann. 

163.  F.  A.  E.  LQderitz,  Kaufmann. 

164.  Heinr.  Lurman,  Kaufmann. 

165.  Dr.  Manchot,  Pastor. 

166.  Dr.  H.  Martens,  Lehrer. 

167.  G.  W.  Martfeldt,  Pharmaccut. 

168.  C.  Fr.  Marwede,  Kaufmann. 

169.  G.  Mecke,  Kaufmann. 

170.  Btlrgerm.  Dr.  J.  D.  Meier,  Jurist. 
171*  Consul  H.  H.  Meier,  Kaufmann. 

172.  Dr.  E.  Meinertzhagen,  Notar. 

173.  C.  Th.  Melcbers,  Kaufmann. 

174.  H.  W.  Melcbers,  Kaufmann. 

175.  W.  Menke,  Landmann. 

176.  C.  Merle,  Kaufmann. 
177'.  A.  H.  Meyer,  Thierarzt. 

178.  Ed.  Meyer,  Kaufmann. 

179.  Ed    Meyer,  Kaufmann. 

180.  Fr.  Meyer,  Lebrer. 

181.  Dr.  G.  Ed.  Meyer,  Arzt. 

182.  H.  W.  Meyer,  Musikalienhandier. 

183.  M.  Meyer,  Makler. 

184.  A.  F.  Misegaes,  Kaufmann. 

185.  Consul  Migault,  Kaufmann. 

186.  Btlrgerm.  Dr.  C.  F.  G.  Mohr,  Jurist. 

187.  N.  R.  Mohr,  Redacteur. 

188.  C.  Ed.  Muller,  Buchh&ndler. 

189.  D.  MGller,  Kaufmann. 

190.  G.  Muller,  Kaufmann. 

191.  J.  C.  Muller,  Kaufmann. 

192.  H.  Muller,  Kaufmann. 

193.  H.  Muller,  Architect. 

194.  O.  Mummy,  Kaufmann. 

195.  C.  F.  Nagel,  Obergartner. 

196.  Rud.  Nagel,  Musiklehrer. 

197.  J.  E.  Neddermann,  Gurtler. 

198.  J.  G.  E.  W.  Niebour,  Oberst. 

199.  J.  Nielsen,  Kaufmann. 

200.  W.  Nielsen,  Kaufmann. 

201.  H.  Nieport,  Kaufmann. 

202.  O.  F.  Nonweiler,  Pastor. 

203.  H.  Odenthal,  Zabnarzt. 


204.  Eduard  J.  Oelricbs,  Kaufmann. 

205.  Edwin  Oelrichs,  Kaufmann. 

206.  Fr.  Oetling,  Kaufmann. 

207.  F.  Overbeck,  Kaufmann. 
208    F.  O.  Palis,  Kaufmann. 

209.  Edmund  Pavenstedt,  Kaufmann. 

210.  Dr.  J.  L.  E.  Pavenstedt,  Jurist. 

211.  P.  E.  Peltzer,  Kaufmann. 

212.  H.  Peters,  Lehrer. 

213.  Senator  Dr.  E.  Pfeiflfer,  Jurist. 

214.  H.  Pietsch,  Lehrer. 

215.  Dr.  E.  F.  Plate,  Arzt. 

216.  Dr.  E.  F.  G.  H.  Pletzer,  Arzt. 

217.  Dr.  H.  A.  v.  Post,  Jurist. 

218.  Dr.  H.  L.  y.  Post,  Jurist. 

219.  W.  Rahlwes,  Schneidermeisler. 

220.  T.  Ratjen,  Maler. 

22 1.  H.  O.  Reddersen,  Lehrer. 
222    W.  Remmer,  Bierbrauer. 

223.  A.  Renken,  Bankdirector. 

224.  A.  Rctemeyer,  Kaufmann. 

225.  H    Riscb,  Lehrer. 

226.  H.  G.  Rodewald,  Kaufmann. 

227.  Ad.  Roesike,  Theatcrdi rector. 

228.  Dr.  J.  H.  Rohlfs,  Arzt. 

229.  Dr.  H.  Romberg,  Lehrer. 

230.  H.  G.  Rosen k ran z,  Segelmacher. 

231.  L.  Rothe,  Kaufmann. 

232.  Dr.  M.  E    Rothe,  Arzt. 

233.  A.  W.  Rothermundt,  Frivatmann. 

234.  J.  P.  Runl,  Kaufmann. 

235.  Dr.  H.  G.  Runge,  Arzt. 

236.  J.  C.  Rust,  Kaufmann. 

237.  G.  Sander,  Kaufmann. 

238.  F.  Schad,  Buchbinder. 

239.  H.  Schaffert,  Buchh&ndler. 

240.  Consul  C  Scharfenberg,  Kaufmann. 

241.  Consul  Schellhass,  Kaufmann. 

242.  Dr.  C.  Scherk,  Arzt. 

243.  Prof.  Dr.  H.  F.  Scherk,  Lehrer. 

244.  A.  Schmalstieg,  Kaufmann. 

245.  A.  Schmidt,  Lehrer. 

246.  Chr.  Schmidt,  Kaufmann. 

247.  Dr.  G.  L.  Schneider,  Lehrer. 

248.  J.  Schneider,  Kaufmann. 

249.  N.  H.  Schoinburg,  Kaufmann. 

250.  A.  Schroder,  Baudirector. 

251.  A.  Schroder,  Kaufmann. 

252.  Consul  G.  A.  SchrOder,  Kaufmann. 

253.  H.  Schroder,  Fr.  Sohn,  Kaufmann. 

254.  P.  D.  Schroder,  Kaufmann. 

255.  Dr.  A.  Schumacher,  Jurist. 

256.  F.  A.  Schumacher,  Kaufmann. 

257.  Senator  Dr.  H.  A.  Schumacher, 

Jurist. 

258.  Dr.  H.  A.  Schumacher,  Syndicus. 

259.  Carl  Schutte,  Kaufmann. 

260.  Dr.  C.  G.  Schutte,  Arzt. 

261.  Fr.  E.  Schutte,  Kaufmann. 

262.  H.  Schutte,  Kaufmann. 

263.  Ed.  Schulze,  Kaufmann. 

264.  A.  Segnitz,  Kaufmann. 


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265.  A.  F.  J.  Sengstack,  Kaufmann. 
266    F.  W.  E.  Sengstack,  Kaufmann. 

267.  H.  0.  Sengstack,  Kaufmann. 

268.  Dr.  C.  M.  Serres,  Arzt. 

269.  Dr.  Job.  Smidt,  Jurist. 

270.  John  Smidt,  Kaufmann. 

271.  Dr.  A.  Spitta,  Arzt. 

272.  Consul  W.  Spitta,  Kaufmann. 

273.  J.  von  Spreckclsen,  Kaufmann. 

274.  Dr.  L.  Stadler,  Arzt. 

275*  C.  D.  Stahlknecht,  Kaufmann. 
276.  G.  E.  Stein meyer,  Schiifsmakler. 
277-  C.  H.  Stockmeyer,  Kaufmann. 

278.  L.  H.  Storck,  Kaufmann. 

279.  V.  W.  Stoffregcn,  Chemiker. 

280.  J.  G.  Strodthoff,  Kaufmann. 

281.  C.  H.  L.  Strube,  Kaufmann. 

282.  Dr.  G.  E.  Strube,  Arzt. 

283.  A.  Stucken,  Kaufmann. 

284.  Dr.  A.  W.  Y  asche\  Arzt. 

285.  C    R.  H.  A.  Thiele,  Kaufmann. 
286    Dr.  C.  Thorspecken,  Arzt. 
287-  C.  J.  Thorspecken,  Kaufmann. 

288.  Consul  0.  Thycn,  Kaufmann. 

289.  Georg  Tideman,  Kaufmann. 

290.  Aelterm.  J.  Tideman,  Kaufmann. 

291.  J.  Tideman  junr.,  Kaufmann. 

292.  Fr.  Toel,  Apotheker. 

293.  H.  Toel,  Apotheker. 

294.  H.  TOlken,  Makler. 

295.  Dr.  G.  Tormin,  Generalstabsarzt. 

296.  Dr.  J.  A.  Torstrick,  Lehrer. 

297.  C.  Traub,  Kaufmann. 

298.  P.  Troschel,  Handlungsgehulfe 


299.  Fr.  Ulrichs,  Kaufmann. 

300.  J.  W.  Ueltien,  Kaufmann. 

301.  Ad.  Uo kraut,  Kaufmann. 

302.  Consul.  E.  W.  de  Voss,  Kaufmann. 

303.  Fr.  Walte,  Kaufmann. 

304.  G.  WaltP,  Landschaftsmaler. 

305.  G.  W.  Walte,  Gymnasiast. 
306    W.  Walte,  Kaufmann. 

307.  Heinr.  Waltjen,  Kaufmann. 

308.  Herm.  Waltjon,  Kaufmann. 

309.  A.  Warneken,  Kaufmann. 

310.  H.  A.  Warneken,  Kaufmann. 

311.  Consul  F.  E.Watermeyer,  Kaufmann. 

312.  F.  C.  Wegener,  Lehrer. 

313.  Senator  H.  F.  Weinhagen, 
Kaufmann. 

314.  E.  Werner,  Kaufmann. 

315.  Dr.  Fr.  Werner,  Lehrer. 

316.  J.  Wessels,  Kupermcister. 

317.  W.  Weyhe,  Architect. 

318-  W.  Wiesenhavern,  Apotheker. 
319.  Dr.  H.  Wilckens,  Arzt. 
320    Dr.  M.  H.  Wilckens,  Jurist. 

32 1 .  CarlWilkens,  Silberwaarenfabrikanl . 

322.  H.  Wilkens,  Silberwaarenfabrikant. 

323.  J.  L.  T.  Willich,  Apotheker. 

324.  Th.  Wirsching,  Kaufmann. 

325.  H.  Wolffrom,  Kaufmann. 

326.  J.  B.  Wulbern  junr.,  Kaufmann. 

327.  Consul  Wurttemberger,  Kaufmann. 

328.  Fr.  Waste,  Agent. 

329.  Wold.  Zembsch,  Kaufmann. 

330.  C.  F.  E.  A.  Zimmermann,  Apotheker. 


G.  Bastian,  Kaufmann. 

J.  H.  C.  Kuhtmann,  Buchh&ndler. 


Gestorben  sind  die  Herren: 

F.  W.  Waltjen,  Kaufmann. 


Es  verliessen  Bremen  und  schieden  desshalb  aus  unserm  Ereise 

die  Herren: 


Vicomte  de  Foil  ten  ay,  Consul. 
D.  Hagens,  Kaufmann. 
F.  H.  Henscben,  Apotheker. 
A.  Koop,  Kaufmann. 


A.  Ratjen,  Oeconom. 

D.  Schuhn,  Kaufmann. 

M.  Wilkens,  Silberwaarenfabrikant. 

J.  H.  Wurtbmann,  Lebrer. 


Ihren  Austritt  zeigten  an  die  Herren: 


C.  L.  H.  Beneke  senr., 
G.  Mohr,  Kaufmann. 
H.  Niemeyer,  Lehrer. 
Paul  Seelhoff,  Lehrer. 


Kaufmann. 


C.  H.  W.  Sotzer,  Bucbhandler. 
Th.  Sundermeyer,  Lehrer. 
Ernst  Wiebe,  Betriebsdirector. 


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Verzeichniss  der  Vortrage. 

1869, 

April    12.     Hr.   Dr.  Schneider:   Ueber   die  Wiedergewinnung    des 
Schwefels  bei  der  Sodafabrikation. 
„      26.     Hr,   Dr.   Fr.  Klemm:    Ueber   die   neu   entdeckte   HShle 
bei  Iserlohn. 
Hr.  Prof.  Buchenau:  Ueber  kohlensauren  Kalk  in  der 
Form  der  Starkeinehlkorner. 
Mai      24.     Hr.   J.    G.   Kohl:    Die  Ueberlandwege   von   Hinterindien 
nach  dem  westlichen  China. 
Hr.    Prof.  Buchenau:  Ueber  den  Heerwurm. 
Juni     21.     Hr.   Dr.  L.  Hapke:    Ueber   die  Benutzung  des  Chilisal- 
peters  bei  der  Stahlfabrikation. 
Hr.   Prof.   Buchenau:    Ueber   sog.   lebendig-gebarende 

Kartoffeln. 
Hr.   Inspector    Leonhardt:     Ueber    die    neuen     Gas- 

maschinen  von  Otto  und  Lange  in  Koln. 
Hr.   Dr.  Fr.  Klemm:  Ueber  einen  Cyrtoceratiten. 
Sept.      6.     Hr.   Gerh.  Rohlfs:    Ueber  Cyrenaika  und  die  Oase  des 
Jupiter  Ammon. 
Hr.   Direktor  Ltiben:    Ueber   einige   neue  Erwerbungen 
der  Sammlung  des  Museums. 
„      14.     Hr.   Prof.  Dr.  Scherk:  Festrede  zur  Feier  des  hundert- 

jahrigen  Geburtstages  Alexander  von  Humboldt's. 
„      27.     Hr.   Dr.    G.    Hartlaub:     Ueber    den    Vesuv    und    eine 
Besteigung  dieses  Berges  im  April  1869. 
Oct.      18.     Hr.   Dr.  W.  0.   Focke:    Bemerkungen    tiber    die   7^ra 
von  Spitzbergen. 
Hr.   Dr.  G.  W.  Focke:    Mittheilungen   iiber   eine  Reise 
zur  Naturforscherversammlung  in  Innsbruck. 
Nov.       1.     Hr.   Dr.  G.  W.  Focke:  Ueber  einige  interessante  Fische. 
Hr.   W.  0.  Focke:  Neue  Untersuchungen  tiber  die  Ent- 

stehung  der  Pflanzenarten. 
Hr.    Dr.  G.  W.  Focke:  Weitere  Mittheilungen  tiber  die 
Innsbrucker  Naturforscherversammlung, 
„      15.     Hr.   Dr.  A.  Feldmann:    Ueber    den   Hydrotimeter   und 
die  Grundlagen    zur  Beurtheilung    des  Trinkwassers. 
Hr.   Prof.  Buchenau:  Ueber  die  Assimilation  des  Stick- 
stoffs  durch  die  Pflanzen. 
„      29.     Hr.   Dr.    J.    G.    Kohl:    Ueber    die    geographischen    und 
physikalischen  Verhaltnisse  des  Mississippi. 
Dec.     13.     Hr.   Dr.  med.  Serres:  Ueber  das  menschliche  Haar. 

Hr.   Dr.  W.  0.  Focke:  Ueber  die  Bohrung  tiefer  Brunnen 
in  Bremen. 


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I 


11 


1870. 


Januar  3.     Hr.   Prof.  Buchenau:  Ueber  die  Sauerstoffverbindungen 
des  Stickstoffs,  insbesondere  das  Stickoxydul. 
Hr.   H.  Odenthal:  Demonstration  eines  Apparates  zum 
Einathmen  von  Stickoxydul. 
„       17.     Hr.    Dr.  Hapke:  Ueber  die  Entwickelung  und  die  Krank- 
heiten  der  Seidenraupen. 
Hr.   Inspector  Leonhardt:    Ueber  die  Bestimmung  des 
specifischen  Gewichts  des  Leuchtgases. 
„      31.     Hr.    Dr.    Schneider:    Ueber    die    Centrifugalkraft,    er- 
lautert  durch  Versuche  mit  der  Centrifugalmaschine. 
Hr.   Prof.  Buchenau:  Ueber  ein  im  Diluvium  Holstein's 

gefundenes  Walfischskelett. 
Hr.    Dr.  Romberg:  Ueber  Meeresstromungen. 
Hr.    C.  F.  Marwede:   Reiseerinnerungen  aus  Lappland. 
Hr.   Prof.  Buchenau:  Ueber  das  Photoskop. 
Hr.   Secretair  Hackethal:  Ueber  den  Druck-Telegraphen 
(Hughes  Apparat). 
28.     Hr.   Dr.  Schneider:  die  neuesten  Forschungen  auf  dem 
Gebiete  der  Spektralanalyse. 


Febr. 

14. 

w 

28. 

M&rz 

14. 

Geschenke  fur  die  Sammlungen. 

1869, 

Sept.      6.     Hr.   Conrector  Eiben  in  Aurich:    die  Laubmoose  Ost- 
frieslands.     Heft  1  —  3;  im  November:  Heft  4. 
,,      27.     Hr.    C.   Scharfenberg:    Plantae  Wrightianae    Cubenses 
(2250  Arten). 
Hr.   A  el  term.   J.    Tidemann:    den    Oberschenkelknochen 
eines  Elephanten. 
Oct.      18.     Hr.   A.  Rosenthal  in  Bremerhave'n:  einige  Pflanzen 

von  Spitzbergen. 
Nov.       1.     Hr.    Jul.    Hildebrandt    hieselbst:     lebendiggeb&rende 
Fische  aus  Durango  in  Spiritus. 
„      15.     Hr.   H.   Iken   in  Indianola:    einen  jungen  Alligator  in 
Spiritus  und  einen  Haarballen  aus  einem  Kuhmagen. 
Hr.   Kunstgartner  Heins   hieselbst:    einen  Bltithenkolben 
von  Ceratozamia  mexicana. 
Nov.    29.     Hr.   Dr.  G.  W.  Focke  hieselbst:   Meteorsteine  von  dem 

letzten  in  Polen  vorgekommenen  Steinregen. 
Dcbr.  13.     Hr.   A.  H.  Lamke  inVegesack:  einen  grossen  Igelfisch. 

1870. 

Jan.       3.     Hr.   Bergwerksdirector   Ochsenius:    2  Exempl.   Colibris 
aus  Chile,  Schwefelkrystalle  aus  Sicilien. 
„        17.     Hr.   H.   S chaff ert   hieselbst:    eine  Frucht  von   Entada 
scandens. 


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*    12    * 

Jan.      31.    Hr.  Herm.  Kahrweg  hieselbst:   einen  Meteorstein  von 
dem  letzten  in  Polen  vorgekomraenen  Steinregen. 
Hr.   Bergwerksdirector  Ochsenius:    ein   Sttlck  musche- 
ligen  Schwefels  aus  Sicilien. 
Febr.   14.     Hr.   Consul  Niebuhr    aus    Rangoon:    eine    Sammlung 
ostindischer  Schmetterlinge. 
Hr.   F.  Duckwitz  hieselbst:  einige  Thiere  in  Spiritus. 


Geschenke  far  die  Bibliothek. 

I860. 

April  12.  Hr.  Prof.  Buchenau:  J.  Raji  methodus  plantarum,  Lon- 
don 1703;  J.  B.  Chomel,  Histoire  des  plantes  usuelles, 
Paris  1715;  Oesterreich.  botanische  Zeitschrift  1861. 

Hr.    Consul  Fr.  Niebuhr  in  Rangoon:  Bowers,  Bhamo 
Expedition  between  Burma  and  western  China. 
April    26.     Hr.   Prof.  Buchenau:    Claus,    Ueber  Euplectella  asper- 
gillum  R.  Owen. 

Hr.  Prof.  Nobbe  in  Chemnitz:  Die  landwirthschaftlichen 
Versuchs-Stationen  Bd.  X  Nro.  3—6,  Bd.  XI  Nro. 
1-6. 

Hr.  Paul  Troschel:  Festschrift  der  Niederrhein. Gesellsch. 
fur  Natur-  u.  Heilkunde  zur  Jubil&umsfeier  der  Uni- 
versity Bonn. 

Hr.  Dr.  A.  W.  Eichler  in  Mtinchen:  Eichler,  Ueber 
den  Bau  der  Cruciferenbluthe. 

Hr.   Dr.  W.   0.   Focke:    Professor  Fiedler,    H.  W.  M. 
Olbers,  Arzt  und  Astronom. 
Mai      24.     Hr.  Prof.  Martus  in  Berlin:  H.  Martus,  das  Stereoskop. 

Hr.  Senator  Wei  nh  a  gen:  Verhandelingen  d.  eerste  Klasse 
v.  h.  Kon.  Nederl.  Instituut,  1.  s6rie,  7  Bde.;  2.  s£rie 
13  Bde.;  3.  s6rie  5  Bde.;  Verhandelingen  von  de 
Hollandsche  Maatchappy  van  Wetenschappen,  21  Bde.; 
Verslagen  en  mededeelingen  d.  Kon.  Akademie  van 
Wetensch.  18  Bde. 
Juni  21.  Hr.  Consul  Gr.  A.  SchrSder:  Denkschriften  der  Wiener 
Akademie ,  mathematisch-naturwissenschaftl.  Sektion. 
24  Bande. 
Sept.  6.  Aus  der  Hinterlassenschaft  des  Herrn  G.  C.  Kindt:  eine 
grflssere  Anzahl  vonWerken,  namentlich  chemischen, 
botanischen  und  mineralogischen  Inhaltes. 

Hr.  Baron  v.  Droste-Httlshoff  zu  Mtinster:  Die 
Vogelwelt  der  Nordseeinsel  Borkum. 

Hr.  Klassenlehrer  Herm.  M  e  i  e  r Jzu  E  m  d  e  n :  Ostfrieslan4 
in  Bildern  und  Skizzen. 

Das  Ministerium  d.  Ackerbaues  in  Washington: 
Annual  report  for  1867;   monthly  reports  for  1868. 


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*    13    * 

Agricultural   Society   of  the   state   of  Wisconsin: 

Transactions  VII,  statistic  of  the  state. 
Museum   of  comparative   Zoology.   Cambridge:    An- 
nual report. 
Sept.    14.     Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:   Al.  v.  Humboldt,  Florae  fribur- 
gensis  specimen. 
„      27.     Hr.   Ludwig  Knoop:  Sowerby- Smith,  the  English  botany, 
36  Bande    und  4  Bande  Supplement  (2960  Tafeln); 
Willdenow   und  Hayne,    Abbildungen    der    deutschen 
Holzarten;    Bentham,    the   botany   of  the  voyage    of 
H.    M.    S.     Sulphur;    Siebold    und    Zuccarini,    flora 
japonica;  Bulletin  de  la  soci6t6  botanique  de  France* 
vol.  I— X. 
Oct.        5.     Hr.   Dr.   Ad.    Milhry    in    GGttingen:    Untersuchungen 
uber  die  Theorie   und  das  allgemeine  geographische 
System  der  Winde ;  tiber  die  Lehre  von  den  Meeres- 
stromungen. 
„      18.     Hr.   Albert  Plate:  M6moires   et  Nouveaux  M6moires  de 
la    soci6t6    imp^riale    des    naturalistes    de    Moscou. 
Bd.  I -XIX. 
Das   kon.    preuss.    Ministerium    des    UntGrrichtes: 
Karsten:  Florae  Columbiae  specimina  selecta  II,  5. 
Hr.    Prof.  W.  Wicke  in  Gottingen:  12  naturwiss.  und 
mathem.  Dissertationen. 
Nov.       1.     Hr.    Consul   Duisenberg   in   San  Francisco:    einige 
Schriften  der  Californian  Academy  of  natural  sciences. 
„      15.     Hr.   Dr.  Lorent:  Festschrift  zur  Versammlung  der  Natur- 
forscher  und  Aerzte  zu  Innsbruck. 
Dec.     13.     Hr.   J.  D.  Kon  eke:    Jacquin,    plantarum    rariorum  horti 
Caes.  Schonbrunnensis  Icones  et  descriptiones,  4  Bde. 

1870. 

Januar  3.    Hr.    Prof.  Plateau  in  Br  (is  s  el:    eine  Abhandlung  tlber 
den  Flug  der  Kafer. 
„      17.     Hr.   Cons.  H.  H.  Meier:    Voyage   au  pol   Sud   et   dans 
TOcSanie  par    Dumont    d'Urville.     23    Bande    Text, 
7  Bande  Atlas. 
Hr.   Herm.  Meier  in  Emden:  Karsten,  Beitrage  z. Landes- 
kunde  d.  Herzogth.  Schleswig  u.  Holstein. 
„      31.     Hr.  J.  HSpken,  J.  D.  Stahlknecht  und  Cons.  Plate: 
Jacquin,  Icones  plantar,  rarior.  3  Bde. 
Febr.   28.     Hr.   Physikus  Dr.  Heineken:   Auswahl  aus  Weinmann's 
Krauterbusch.  4  Bde. 


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*     14    * 

Angeschafft  aus  den  Mitteln  des  naturwissen- 
schaftlichen  Vereines. 

Bemerkung.  Der  Catalog  der  Museurasbibliothek,  welcher  fur  das  Pablikum 
1  Thlr.  kostet,  wird  nach  dem  Besehlusse  der  Direction  des  Museums  den  Mit- 
gliedern  unseres  Vereins  zum  Preise  von  36  Groten  fiberlassen  und  kann  fur  dicsen 
Betrag  von  dem  Bibliothckar  der  Gesellschaft,  Herrn  Willatzen,  in  Empfang  ge- 
nommen  werden. 

C.  Koch,  DendroJogie  I. 

Hooker,  Tour  in  Iceland.     2  Bde. 

Hegelmaier,  Monographie  der  Leranaceen. 

Mulder,  scheidkundige  Mededeelingen  en  Onderzoekingen.    4  Bde. 

Curtis,  botanical  magazine.    1869. 

Linn6,  flora  lapponica. 

van  der  Hoeven,  de  Vriese  und  Mulder,  Tijdschrift  voor  natuurlijkc 

Geschiedenis  en  Physiologic    12  Bde. 
Bruinsma,  flora  frisica. 
Hall,   Vrolik  und   Mulder,   Bydragen   tot   de   natuurkundige    Weten- 

schappen.    7  Bde. 
Miquel,  systema  Piperacearum. 
Palaeontographica,   herausgegeben  von   W.   Dunker   (gemeinsam   mit 

dem  Museum  angeschafft). 
Hasskarl,   Retzia,    sive   observationes   botanicae  in   horto   bogor.    et 

Catalogus  alter  horti  botan.  bogoriensis. 
Archives  neerlandaises  des  sciences  exactes  et  naturelles,  I,  II. 
Roxburgh,  flora  indica.    2  Bde. 
Denkschriften  der  Wiener  Akademie,  math,  naturw.  Klasse,  XXV  bis 

XXVIII. 
Journal  of  the  Linnean  Soc,  Zoology  and  Botany. 
Schott,  genera  aroidearum. 

„       synopsis  aroidearum. 
Karsten,  Encyclopadie  der  Physik.    1.  Bd. 
Lejeune  et  Courtois,  compendium  florae  belgicae. 
Jenaische  Zeitschrift  ftir  Medicin  und  Naturwissenschaften,  I — III. 
Boreau,  flore  du  centre  de  la  France. 

„        catal.  raisonne  des  pi.  phanerog.  du  dep.  de  Maine  et  Loire. 
Coaz,  die  Hochwasser  im  bundnerischen  Rheingebiet  (1868). 
Lloyd,  flore  de  l'ouest  de  la  France. 
Heer,  die  neuesten  Entdeckungen  im  hohen  Norden. 
Godet,  flore  du  Jura. 
Wild,  Fohn  und  Eiszeit. 

Ducommun,  Taschenbuch  ftir  den  schweizerischen  Botaniker.  ^ 

Fischer,  Untersuchungen  iiber  die  Gestalt  der  Erde. 
Villars,  histoire  des  plantes  de  Dauphin6e. 
Hermann  Kopp,  Beitr.  zur  Geschichte  der  Chemie,  I. 
Jordan,  pugillus  plantarum  novarum. 
Mousson,  die  Grundwahrheiten  der  Physik. 
Parlatore,  flora  italiana,  IV,  2. 
Hartig,  iiber  den  Gerbstoff  der  Eiche. 
Cosson  et  Germain,  flore  des  environs  de  Paris. 
H.  L.  Buff,  liber  das  Studium  der  Chemie. 


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*    15    * 

Alex.  Jordan,  Diagnoses  d'esp&ces  nouvelles  et  m^connues. 

L.  Flentje,  das  Leben  und  die  todte  Natur  II. 

Th.  Schultze,  die  physik.  Lehren  vom  farbigen  Lichte. 

Denkschriften  der  allgemeinen   schweizerischen   naturforschenden  Ge- 

sellsch.  XXIII. 
Arnold,  das  Gewebe  der  organischen  Muskeln. 
Jftger,    die  Darwin'sche  Theorie    und    ihre   Stellung    zu   Moral    und 

Philosophie. 
Christ,  die  Pflanzendecke  des  Jura. 
Jenzsch,   mikroskopische  Flora  und   Fauna   krystallinischer  Massen- 

gesteine. 
Pfaff,  SchOpfungsgeschichte. 

Beta,  die  Bewirthschaftung  des  Wassers  und  die  Ernten  daraus. 
Hallier,  parasitologische  Studien. 
Strasburger,  die  Befrucbtung  bei  den  Coniferen. 
Bunge,  tamaricum  species. 

Thwaites  u.  Hooker,  enumeratio  plantarum  Zeylanise. 
Babington,  Manual  of  british  botany. 
Griffith,  posthumous  papers  (6  Bande  Text,  5  Bande  Atlas). 

Aus  Veranlassung  der  Humboldtfeier  wurden  angeschafft: 

Humboldt  et  Bonpland,  Monographia  Melastomacearum  I,  II. 
A.   v.  Humboldt,   Mineralogische  Bemerkungen  tiber   einige  Basalte 

am  Rhein. 
„  Versuche  ttber  die  chemische  Zerlegung  des  Luft- 

kreises. 
w  Vues  de  Cordill&res.  2  Bde. 

n  Essai   g£ognostique   sur  le    gisement  des    roches 

dans  les  deux  hemispheres. 
„  Recueil  d'observations  astronomiques,  d'operations 

trigonomStriques  et  de  mesures  barom£triques. 

2  Bde. 


Verzeichniss  derjenigen  Gesellschaften,  welche  mit 

dem  naturwissenschaftlichen  Vereine    in  Schriften- 

austausch  getreten  sind. 

Bemerkung.  Es  sind  bier  alle  Vereine  aufgefuhrt,  welche  mit  una  in  Schriften- 
austauscb  getreten  sind;  von  Schriften  sind  aber  nur  diejenigen  genannt,  welche  in 
dem  Zeitraume  vom  1.  April  1869  bis  3 J.  Marz  1870  in  unscre  Hande  gelangteu. 
Diejenigen  Vereine,  von  denen  wir  im  abgelanfenen  Jahre  Nichts  erhielten,  sind 
also  auch  nur  mit  ihrem  Namen  und  dem  Namen  des  Ortes  aufgefuhrt. 

Abbeville,  Soci6t6  impSriale  d' Emulation. 

Altenburg,  naturforschende  Gesellschaft:  Mittheilungen  aus  dem 
Osterlande  XIX,  1,  2. 

Amsterdam,  Koninklijke  Akademie  van  Wetenschappen :  Jaarboek 
1868;  Verslagen  en  Mededeelingen  twede  Reeks  III, 
Processen  Verbaal  1868  —  1869..  ' 

(  G       , 


*    16    * 

Amsterdam,    Genootschap:  Natura  artis   magistra:  Bijdragen  tot 

de  Dierkunde.    9.  Lief. 
Annaberg,  Annaberg-Buchholzer  Verein  ftlr  Naturkunde. 
Augsburg,  naturhistoriscber  Verein:  20.  Bericbt. 
Basel,  naturforschende  Gesellschaft :  Verhandlungen,  V,  2. 
Bergen,   Museum:   D.  C.  Danielssen,   Beretning   om   en   zoologisk 

Reise  foretagen  i  Sommeren  1857.     J.  Koren  u.  D.  C. 

Danielssen,   Bidrag  til  Pectinibrancbiernes  Udviklings- 

bistorie   (ausserdem  eine  Reihe  von  Schriften,   welche 

an  die  Bibliotbeken  der  Handelskammer,  des  arztlichen 

Vereins  und  der  Navigationsschule  abgegeben  wurden). 
Berlin,   Akademie  der  Wissenschaften:   Sitzungsbericbte  for  1868, 

Decbr.,  1869. 
Berlin,  brandenb.  botan.  Verein:  Verhandlungen  X. 
Berlin,  Gesellschaft  fflr  Erdkunde:  Zeitschrift  IV,  V,  1. 
Berlin,  deutscbe  geologische  Gesellschaft :  Zeitschrift  XXI. 
Berlin,'  polytechnische    Gesellschaft :    Verhandlungen ,    30.  Jahrg. ; 

alphabet.  Verz.  d.  wichtigsten  technischen  Journale. 
Bern,  naturforsch.  Gesellschaft:  Mittheilungen  1868,  No.  654 — 683. 
Bern,    schweizerische   naturforschende   Gesellschaft:   Verhandlungen 

in  Einsiedeln,  1868. 
Blankenburg,  naturwissenschaftlicher  Verein  des  Harzes. 
Bologna,  Accademia  delle  scienze. 
Bonn,   naturhistorischer   Verein    der   preussischen  Rheinlande    und 

Westphalens:  Verhandlungen,  25.  Jahrgang,  1868. 
Bordeaux,  Soci6t6  des  sciences  physiques  et  naturelles :  M&noires, 

V  (Schluss),  tome  VI,  1,  VII,  VIII. 
Boston,  Society  of  natural  history :  Memoirs  I,  4;  Proceedings  XII, 

1 — 17;  Harris,  entomological  Correspondence. 
Boston,  American  Academy  of  Arts  and  sciences :  Proceedings  VII, 

Bogen  44  —  Schluss. 
Breslau,  schlesische    Gesellschaft  ftlr  vaterl&ndische   Cultur;    39., 

40.,  41.,  42.,  43.,  44.,  46.  Jahresbericht.  Abhandlungen, 

mathem    naturw.  Klasse   1868 — 69,   philologisch-histo- 

rische  Klasse  1868,  2,  1869. 
BrUnn,  k.  k.  mahr.  schles.  Gesellschaft  zur  Befbrderung  desAcker- 

baues,  der  Natur-  und  Landeskunde:  Mittheilungen  1868. 
Brttnn,  naturforsch.  Verein:  Verhandlungen  VI. 
Brtissel,  Acad6mie  royale  de  Belgique:   Annuaire  1869.     Bulletin 

XXV,  XXVI. 
Brttssel,  Soci6t6  botanique  de  Belgique:  Bulletin  VII,  2,  3,  VIII,  1,  2. 
Brass  el,  Soci6t6  malacologique  de  Belgique:  Annales  I,  II,  III. 
Buenos-Ayres,  Museo  publico. 
Cambridge,  Mass.,  Harvard  College. 
Carlsruhe,  naturwiss.  Verein:  Verhandlungen,  Heft  3,  4. 
Christiania,  kong.  Universit&t. 
Chemnitz,  naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 
Chicago,  Jll.,  Academy  of  Sciences. 


ET~ 


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*     17    * 

Chur,  naturforschende  Gesellschaft  Graubtlndens :  Jahresbericht  XlVf 

Meyer- Ahrens ,    die   Thermen  von  Bormio;    die   B&der 

von  Bormio. 
Col  mar,  Soci6t6  d'histoire  naturelle. 

Danzig,  naturforschende  Gesellschaft:    Schriften,  neue  Folge  II,  2. 
Darmstadt,  Verein  ftirErdkunde  und  mittelrhein.  geol.  Verein :  No- 

tizblatt,  3  Folge,  Heft  VII;  Versuch  einer  Statistik  des 

Grossherzogthuras  Hessen. 
Dessau,  naturhistor.  Verein  fttr  Anhalt:   28.  Bericht. 
Dijon,  Acad&nie  des  sciences,  arts  et  belles-lettres. 
Dorpat,  Naturforscher- Gesellschaft:      Sitzungsberichte     1866 — 69. 

Archiv    fttr    d.   Naturkunde   Liv-,    Ehst-    u.  Kutfands, 

1.  Seric,  IV. 
Dresden,  naturwissenschaftliche  Gesellschaft  Isis:    Sitzungsberichte 

1869,  1—9. 
Dresden,  Gesellschaft  ftir  Natur-  und  Heilkunde. 
Dublin,  Natural  History  Society. 

Dttrkheim,  Pollichia,  naturwissensch.  Verein  der  Pfalz: 
Elberfeld,  naturwissenschaftl.  Verein. 
Emden,  naturforsch.  Gesellschaft,  Jahresbericht  fttr  1868;   Prestelr 

das  Gesetz  der  Winde. 
Erfurt,  k$n.  Akademie  gemeinntttziger  Wissenschaften. 
Florenz,  R.  Comitato  geologico  d'ltalia:  Bolletino,  1,  2. 
S.  Francisco,  Calif.  Academy  of  natural  sciences :  Proceedings  IV,  1. 
Frankfurt  a./M.,  physikalischer Verein :  Jahresbericht  fttr  1867— 68. 
Frankfurt  a./M.,  Verein  ftir  Geographie  und  Statistik :  Jahresberichte 

1867,  68;  statistische  Mittheilungen  ftir  1868. 
Frankfurt  a./M.,    Senckenbergische    naturforschende    Gesellschaft: 

Abhandlungen  VII,  1,  2. 
Freiburg  i.  B.,  naturforschende  Gesellschaft:   Berichte  V,  2. 
St.  Gallen,  naturwissenschaftl.  Gesellschaft:  Berichte  ftir  1867 — 68. 
Ge  r  a ,  Gesellschaft  von  Freunden  der  Naturwissenschaften :  1 1.  Jahres- 
bericht. 
Giessen,  Oberhessische  Gesellschaft  ftir  Natur-  und  Heilkunde:  13. 

und  nachtraglich  8.  Bericht. 
G6rlitz,  naturforschende  Gesellschaft. 
GSrlitz,    Oberlaus.  Gesellsch.    d.  Wissenschaften:   Magazin    45,    2, 

Schluss,  46,  1,  2. 
Gotaborg,  k.  Vetenskaps  och  Vitterhets  Samhailes. 
G 6tting en,  k6n.  Societat  der  Wissenschaften:  Nachrichten  1869. 
Graz,  naturwissenschaftl.  Verein  ftir  Steiermark:  Mittheilungen  II,  1. 
Greifswald,   naturwissenschaftlicher  Verein  ftir  Neu-Vor-Pommeni 

und  Rtigen:  Mittheilungen,   1.  Jahrgang. 
Groningen:  natuurkundig  Genootschap :  68.  Verslag. 
Haarlem,   hollandsche    Maatschappij   van  Wetenschappen:   Natuur- 

kundige  Verhandelingen    XXV,    2;    Archives    neerlan- 

daises  IV. 
Halle,  naturwissensch.  Verein    ftir  Sachsen   und    Thtiringen:    Zeit- 

schrift  1868,  Juli— December,   1869,  Januar— Juni. 
Halle,  naturforsch.  Gesellschaft:  Sitzungsberichte,  1868." 


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*    18    * 

Hamburg,  naturwissensckaftlichcr  Vereiu. 

Hamburg,  norddeutsche  Seewarte:  Jahresbericht  1869. 

Hanau,  wetterauische  Gesellschaft. 

Hannover,  naturhistorische  Gesellschaft. 

Heidelberg,  naturhistorisch-medicinischer  Verein :  Verbandlungen 
V,  2. 

Hermannstadt,  Verein  far  siebenbUrgische  Landeskunde:  Archiv 
VIII,  2;  2  Schulprogramme. 

Jena,  medicinisch-naturwiss.  Gesellschaft:  Zeitscbrift  5.  Bd.,  1,  2. 

St.  John,  Neu-Braunschweig :  Natural  history  Society.  12  kleine 
Schriften  tlber  die  Naturgeschichte  von  Neu-Braun- 
schweig; sec.  annual  report  upon  the  natur.  hist,  and 
geology  of  Maine. 

Innsbruck,  Ferdinandeum :  Zeitschrift,  14.  Heft. 

Kassel,  Verein  far  Naturkunde. 

Kiel,  Verein  nSrdlich  der  Elbe:  Mittheilungen,  9.  Heft. 

Elagenfurt,  naturhist.  Landesmuseum  far  K&rnten. 

Kdnigsberg:  Physikalisch-dkonomische  Gesellschaft :  Schriften  IX. 

Kopenhagen,  Kong,  danske  Videnskabernes  Selskabs :  0 versigt 
over  det  Forhandlingar  1867,  1868,  1,  2,  3,  4,  5, 
1869,  1,  2,  3. 

Kopenhagen,  botaniske  Forening :  Botaniske Tidsskrift  I,  II,  III,  1,2. 

Kopenhagen,  naturhistoriske  Forening :  Vid.  Meddelelser  1866,  67. 

Landshut,  Botanischer  Verein:  2.  Bericht. 

Leipzig,  Verein  von  Freunden  der  Erdkunde. 

Linz,  Museum  Francisco-Carolinum. 

London,  Royal  society:  Proceedings  XIV,  XV,  XVI,  No.  105,  106, 
107,  108. 

Ltineburg,  naturwissenschaftlicher  Verein. 

Luxemburg,  Soci6t6  des  sciences  naturelles:  Tome  X. 

Lyon,  Acadfonie  impfcr.  des  sciences,  belles-lettres  et  arts. 

Mai  land,  Reale  Istituto  lombardo  di  scienze:  Rendiconti,  s£r.  II. 
vol.  I,  14—20,  vol.  II,  1—16. 

Manchester,  literary  and  philosophical  society :  Memoirs  III;  Pro- 
ceedings V,  VI,  VH. 

Mannheim,  Verein  far  Naturkunde:  35.  Jahresbericht. 

Marburg,  Gesellschaft  zur  Beforderung  der  gesammten  Naturwiss.: 
Sitzungsberichte  1868;  Supplementheft  II— V. 

Melbourne,  Royal-Society:  Transactions  IX,  I. 

Middelburg,  Zeeuwsch  genootschap  der  wetenschappen :  Verslag 
van  het  Verhandelde  van  het  Eeuwfest;  Archief  Vn. 

Montreal,    Natural   history    Society:    the   Canadian  Naturalist  IV, 

I,  2,  3. 

Moskau,  Soci6t6  imp6riale  des  naturalistes :  Bulletin  1868,  2,3,4. 
Mtinchen,   k.  bayr.  Akademie   d.  Wiss.:   Sitzungsberichte    1869,  I, 

II,  1,  2. 

Neubrandenburg,    Verein    der  Freunde    der  Naturgeschichte  in 

Mecklenburg:  Archiv,  22.  Jahrg. 
Neufchatel,  Soci6t6  des  sciences   naturelles:   Bulletin,  VHI,    1,  2. 
New-York,  Lyceum  of  natural  history:  Annals  IX,  1 — 4. 


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*    19    * 

Nttrnberg,  naturhistorische  Gesellschaft. 

Offenbach,  Verein  fttr  Naturkunde:  9.  Bericht. 

Paris,    Soci6t6  botanique  de  France:    Bulletin:  comptes  rendus  des 

seances,  XV,  1,  2,  XVI,  1;  revue  bibliographique  XVI, 

A,  B,  D;  session  extraord. 
Passau,  naturhistorischer  Verein:  7.  und  8.  Jahresbericht. 
Petersburg,  k.  russische  entomol.  Gesellschaft:  Horae  VI,  2. 
Pesth,  k.  ungar.  naturwiss.  Verein. 

Philadelphia,  American. philos. Society :  Proceedings, X, No.  73 — 80. 
Prag,   k.  bflhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften :    Abhandlungen  6. 

Folge,  2.  Bd.  Sitzungsberichte  1868. 
Prag,  naturhistor.  Verein  Lotos. 
Quebec,  Literary  and  historical  society.     Transactions,  new  series, 

V;  Manuscr.  relating  to  the  early  history  of  Canada. 
Riga,  Naturforscher-Verein :    Correspondenzblatt  17.  Jahrgang. 
La  Rochelle,  Acad&nie. 

Rouen,  Soci6t6  des  amis  des  sciences  natur. :  quatrieme  ann6e,  1868. 
Salem,  Mass.,  Essex  Institute:  Proceedings,  V,  No.  7,  8. 
Schaffhausen,  schweizerische  entomolog.  Gesellschaft:  Mittheilungen 

III,   1,  2,  3. 
Stockholm,    Eongl.    Svenska  Vetenskaps  Akademien:    Handlingar, 

Ny  fdljd.  V,  2,  VI,  1,  2,  VII,  1;  Ofversigt  XXII— XXV ; 

Meteorologiska  Jakttagelser  i  Sverige,    VI,   VII,  VHI; 

Lefnadsteckningar  1 ;  Sundevall,  Thierarten  des  Aristo- 

teles;    Sundevall,    conspectus    avium    picinarum;     Stil 

Hemiptera  africana  1 — 4. 
Toronto,  Canadian  Institute. 

Triest,  Gartenbaugesellschaft  des  Littorale :  L'amico  deicampi,  1869. 
Up  sal  a,  Societas  regia  scientiarum:  Nova  Acta,  s&r.  Ill,  vol.  VII,  1. 
Utrecht,  Provincialgesellschaft  ftlrKunst  und  Wissenschaft:  Verslag 

und  Aantekeningen,    1868,  69;    Catalogus  der  archeo- 

logische  Verzameling;  E.  Haeckel,  zur  Entwickelungs- 

geschichte  der  Siphonophoren. 
Venedig,  Istituto  veneto  di  scienze,  lettere  ed  arti:  Memorie  XIV. 
Verona,  Accademia  d'agricultura,  commercio  ed  arti :  Memorie  41,  42 

(doppelt,  wogegen  43  fehlt),  44,  55,  46. 
Washington,  Smithsonian  Institution:  Contributions  to  knowledge 

XV;  Report  for  1867. 
Wernigerode,  wissenschaftlicher  Verein. 
Wien,  k.  k.  geologische  Reichsanstalt :   Verhandl.    1869.     Jahrbuch 

1869,  1,  2,  4. 
Wien,  k.  k.  geographische    Gesellschaft:    Mittheilungen,    X,    neue 

Folge,  Bd.  H. 
Wien,  zool.   bot.  Gesellschaft. 
Wien,' Verein   fttr  Landeskunde    von    Niederdsterreich,    Blatter  fur 

Landeskunde  1868,  Jahrbuch  II. 
Wien,  5sterr.  Gesellsch.  fttr  Meteorologie :  Zeitschrift  IV. 
Wien,  k.  k.  Akademie,  Anzeiger  1869. 
Wien,  k.  k.  Centralanstalt  fttr   Meteorologie   und  Erdmagnetismus. 


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*    20    * 

Wiesbaden,  Verein  fttr  Naturkunde  in  Nassau. 

Wttrzburg,  phy sikalisch-medicinische  Gesellschaft 

Zttrich,  natarforschende  Gesellschaft:   Vierteljahrsschrift  XII,  XHL 

Zweibrttcken,  naturhistor.  Verein. 


'    AuBzug  aus  der  Jahresrechnung. 
Einnahmen. 

April  1869.  Capital: #  1278.  60 

Eintrittsgelder  und  Beitrftge  fttr  das  Sommerhalbjahr  .  .  „  336.  — 

„              „           „          „      w     Winterhalbjahr.  .  .  „  352.  36 
Fttr  verkaufte  Abhandlungen  laut  Abrechnung  von  Herrn 

C.  Ed.  Mttller „  62.    2 

Zinsen  der  Sparcasse .  „  47.  50 

#  2077.     4 

Ausgaben.  » 

Fttr  Natnralien #     27.45  \ 

„     angeschaffte  Bttcher n    170. 50 

„     Heransgabe  des  Jahresberichtes    „      20.  57 
„  „  der  Abhandlungen.    „    141.48 

„     Druck  und  Ueberdruck  anderer 

Schriften „      35. — 

„     Honorar    an    die    Autoren    der 

Abhandlungen „      45. 19 

„     wissenschaftliche  Experimente  .    „        2. 30 
„     Ausgaben  aus  Veranlassung  von 

Humboldt's  hundertj.  Geburts- 

tag „      69.34 

„     Inserate,    Porto,    Spesen    und 

Diverse »      87.12  ^     600     y 

April  1870  —  Cass  a:     #  1476.69 
Niebuhrstiftung 

fiir  einen  zoologischen  oder  botanischen  Garten. 

April  1869  —  Capital $  108.66 

Zinsen ;  .  .  .    „        3.  31 

April  1870  —  Capital"!     #'112.25 


Druck  von  G.  II  u  nek  el. 


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Sechster  Jaliresbericht 


des 


naturwissenschaftlichen  Vereines 


zu 


BREMEN. 


FQr  das  Gresellschaftsjahr  von  April  lSTO 
bis  Ende  Marz  187'!. 


BREMEN. 

C.  Ed.  M tiller. 
1871. 


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Nach  den  neuen  Statuten  werden  die  Mitglieder  unseres  Vereines 
die  Abhandlungen  vom  3.  Bande  an  unentgeltlich  erhalten.  Es  schien 
aber  dem  Vorstande  wttnschenswerth  den  Mitgliedern  schon  jetzt  einen 
Theil  der  Abhandlungen  tiberreichen  zu  kOnnen.  Zu  diesem  Zwecke 
sind  die  Aufslltze  aus  dem  sechsten  Hefte  der  Abhandlungen,  welche 
nach  jener  Beschlussfassung  zum  Druck  kamen,  in  einer  st&rkern 
Auflage  gedruckt  und  werden  hiermit  den  Mitgliedern  vorgelegt.  Bei 
den  beiden  ersten,  bereits  im  vorigen  Sorarner  gedruckten  Abhand- 
lungen der  Herrn  Dr.  0.  Finsch  und  Prof.  Dr.  Buchenau  lies  sich 
dies  nattirlich  nicht  mehr  crreichen. 


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Hochgeelirte  Herren! 


Wenn  wir  heute,  am  Schlusse  unseres  sechsten  Gesellschafts- 
jahres,  einen  Rttckblick  auf  das  letzte  Jahr  unserer  Th&tigkeit  werfen 
wollen,  so  ist  es  unm5glich  dies  zu  thuen,  ohne  dass  sich  an  erster 
Stelle  die  Erinnerung  an  die  gewaltigen,  unser  Volk,  ja  wir  dttrfen 
sagen,  die  ganze  civilisirte  Welt  auf  das  Tiefste'  erschtitternden  Er- 
eignisse  des  letzten  Jahres  aufdr&ngt.  Der  Erbfeind  unseres  Volkes  ergriff 
einen  frivolen  Vorwand,  um  unser  Volk  rait  einem  furchtbaren  Kriege  zu 
uberziehen.  Der  jungeBau  desdeutschenBundesstaatesJaderterritoriale 
Bestand  unseres  Vaterlandes  war  in  Gefahr.  Aber  mit  einer  alle  VOlker 
uberraschenden  Kraftentfaltung,  mit  ganzer  Hingabe  Hat  die  deutsche 
Nation  unter  Bewiihrung  aller  Tugenden,  welche  wir  als  &cht  deutsche 
rtihmen  dtirfen,  den  frechen  Angriff  des  Feindes  abgewiesen.  Nieder- 
geworfen  ist  Frankreich's  Macht,  und  der  nach  siebenmonatlichem 
Ringen  gescblossene  Friede  sicbert  Deutschland  eine  Grenze,  welche 
die  Wiederkehr  fthnlicher  Raubanfftlle  ausserordentlich  erscbwert. 

Solche  Zeiten,  wie  die  von  uns  durcblebten ,  sind  nattirlich  der 
stillen  Besch&ftigung  rait  den  Wissenschaften  nicht  gtinstig,  und  auch 
unser  Verein  ist  von  ihnen  nicbt  unbertthrt  geblieben.  —  Jetzt  aber 
dtirfen  wir  uns  des  Friedens  freuen  und  mttssen  mit  verdoppeltem 
Eifer  zu  seinen  Arbeiten  zurtickkehren.  Das  deutsche  Volk  hat  die 
Aufgabe,  der  Welt  zu  beweisen,  dass  es  von  dera  Kriegsruhme,  wie 
ihn  reicher,  strahlender  niemals  ein  Volk  in  so  verh&ltnissm&ssig 
kurzer  Zeit  geerntet  hat,  nicht  berauscht  worden  ist,  dass  es  mit 
Vorliebe  zurtickkchrt  zu  den  segenbringenden  Besch&ftigungen  des 
Handels,  des  Ackerbaues  und  der  Gewerbe,  zur  Pflege  von  Wisseu- 
schaft  und  Kunst,  und  dass  es  auch  in  der  Zukunft  nur  im  Stande 
der  Nothwehr  sein  Schwert  ziehen  wird. 

Auch  unser  Verein  hat  sich  in  den  letzten  Monaten  gerttstet, 
um  seine  Arbeit  mit  hflheren  Zielen  wieder  aufnehmen  zu  kflnnen. 
Seit    dem  November    v.  J.    war    eine  StatutenBnderung    in  Anregung 

^       gebracht  worden,    welche  durch  die  einstimmige  Annahme  der  neuen 
Statuten  in  der  Versammlung   vom  27.  Februar  d.  J.  und  durch  die 

^^i*A*t&tigung  derselben  durch  Hohen   Senat   vermittelst   eines  Conclu- 
ams  vom  10.  Milrz  seinen  Abschluss  gefunden  hat,  und  von  der  wir 
uns,  wenn  wir  die  richtige  Untersttitzung  finden,  grosse  Resultate  ftir 
die  Zukunft  versprechen. 


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Es  dttrfte  sick  vielleicbt  empfehlen,  hier  die  Grundgedanken 
dieser  Statutenanderung  als  eine  Art  Zukunftsprogramm  auszuftihren. 
Werfen  wir  zu  dem  Zwecke  zuerst  einen  Blick  auf  die  Vergangenheit 
des  Vereines. 

Als  der  naturwissenschaftliche  Verein  im  November  1864  ge- 
grttndet  war  und  seine  Versammlungen  begann,  gait  es  zunachst,  seine 
Lebensfahigkeit  nacbzuweisen  und  ihm  eine  dauernde  Statte  im  gei- 
stigen  Leben  unserer  Stadt  und  zugleich  eine,  wenn  auch  nur  bescbeidcnc 
Stellung  in  der  Wissenschaft  zu  erringen.  Dies  ist  ihm  in  seiner 
bisherigen  Thatigkeit  gelungen.  Die  Vereinsabende  haben  sich  als 
zweckmassig  organisirt,  stoffreich  und  fesselnd  erwiesen;  sie  haben 
durch  das  gesprochene  Wort  und  durch  die  regelmassigen  tiber  sie 
erstatteten  Berichte  eine  FQlle  von  Anregungen  gegeben;  sie  haben 
uns  aber  auch  umgekehrt  viel  Werthvolles  zugeftthrt.  Wie  mancher 
interessante  Bericht  wurde  uns  in  ihnen  erstattet;  zu  wie  vielen 
Studien  regten  sie  an;  wie  mannichfache  Gcschenke  ftthrten  sie  den 
hiesigen  Sammlungen  und  Bibliotheken  zu!  Auch  die  zweite  Seite 
unseres  Vereinslebens ,  die  Herausgabe  der  Abhandlungen  hat  sich 
als  sehr  wichtig  bewahrt,  indem  sie  sowohl  zu  lilerarischer  Production 
anrcgte,  als  uns  durch  den  Schriftentausch  in  Verbindung  mit  zahl- 
reichen  Gesellschaften  von  bewahrter  wissenschaftlicher  Stellung  brachte. 
So  dttrfen  wir  von  unserm  Vereine  wohl  sagen,  dass  er  unserer  Stadt 
zur  Ehre  gereicht,  und  dass  er  sich  in  derselben  das  dauernde 
Btirgerrecht  erworben  hat.  Aber  wir  kflnnen  uns  bei  dem  Erreichten 
noch  nicht  beruhigen.  Unsere  Thatigkeit,  unsere  Verbindungen  sind 
noch  einer  bedeutenden  Steigerung  fahig.  Wenden  wir  zunachst  un- 
sere Blicke  nach  aussen,  so  ist  Bremen  der  naturgemasse  wissen- 
schaftliche  Mittelpunkt  des  nordwestlichen  Deutschlands  von  der  Elbe 
bis  zur  hollandischen  Grenze.  Es  ist  gewiss  wtinschenswerth,  die  auf 
diesem  weiten  Gebiete  zerstreut  lebenden  Freunde  der  Naturwissen- 
schaften  zu  sammeln,  sie  in  nahere  Verbindung  mit  unsern  Bestre- 
bungen  zu  bringen,  und  sie  zu  ersuchen,  ihre  Beobachtungen  und  wissen- 
schaftlichen  Arbeiten  in  unsern  nAbhandlungen"  niederzulegen.  Aehnlich 
verhalt  es  sich  mit  den  in  alien  Handelspiatzen  der  Erde  zerstreuten 
mem.  Sie  in  lebendigerer  Verbindung  mit  dem  geistigen  Leben 
ihrer  Vaterstadt  zu  erhalten,  ihnen  den  Gedanken  nahe  zu  legen,  dass 
sie  dasselbe  auch  in  der  Feme  fordern  kftnnen,  ist  ein  Bestreben, 
welches  gewiss  auf  vielen  Anklang  rechnen  darf.  Wir  haben  ftir  die 
bezeichneten  Zwecke  eine  auswartige  Mitgliedschaft  cingc- 
richtet,  welche  gegen  einen  Jahresbeitrag  von  Crt.  Thlr.  1  das  Recht 
auf  unentgeltliche  Empfangnahme  der  Vereinsschriften  in  sich  schliesst. 
Dieser  Beitrag  kann  der  Bequemlichkeit  wegen  durch  einen  einma- 
ligen  Beitrag  von  wenigstens  Crt.  Thlr.  18  zur  Kasse  des  Vereines 
abgelflst  werden,  wodurch  die  Mitgliedschaft  zu  einer  lebensianglichen 
wird.  Wir  geben  uns  der  Hoffnung  hin,  dass  besonders  von  den 
auswarts  lebenden  Bremern  viele  gern  auch  durch  einen  hflhern  Bei- 
trag die  Zwecke  des  Vereins  fdrden  werden. 

Ftir  Bremen  selbst  raussten  wir  zunachst  eine  veranderte  Stellung 
unserer  Abhandlungen  wilnschen.  Dieselben  werden  jetzt  den  Mit- 
gliedern  nicht  unentgeltlich  zugestellt,  sondern  ihnen  nur  durch  den 


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Buchhandel  zugeftthrt  und  in  Folge  davon  etwa  nur  von  80  Mit- 
gliedern  gekauft.  Es  ist  klar,  dass  dies  kein  wunschenswerthes 
Vcrhaitniss  ist.  Die  Mitglieder  eines  Vereines  mtlssen  seine  Schriften 
thunlichst  unentgeltlich  erhalten;  dies  fiihrt  den  Bestrebungen  und 
Arbeiten  des  Vereines  neues  Interesse  zu.  Nicht  als  ob  jeder  ein- 
zelne  Aufsatz  der  nAbhandlungenu  fur  das  grosse  Publikum  von 
Interesse  sein  wtirde.  Die  „Abhandlungen"  werden  vielmehr  auch 
ferner  ihren  streng-wissenschaftlichen  Character  bewahren,  und  mancher 
Aufsatz  wird  far  den  Laien  in  den  Naturwissenschaften  schwer  ver- 
standlich  oder  nicht  lesbar  sein;  aber  doch  wird  jedes  Mitglied  mit 
Theilnahme  in  die  Abhandlungen  hineinblicken,  die  es  interessirenden 
Aufsatze  genauer  ansehen,  und  so  werden  die  „Abhandlungenu  auch 
den  librigen  Bestrebungen  des  Vereins  neue  Lebensluft  zuftthren.  — 
Da  es  nicht  mflglich  war,  fur  den  bisherigen  ausserst  geringen  Jahres- 
beitrag  die  Abhandlungen  unentgeltlich  zu  liefern,  so  ist  derselbe 
um  den  geringen  Betrag  von  Gold  Thlr.  1  erhoht  worden  und  betr&gt 
demnach  kunftig  Gold  Thlr.  3.  Die  sammtlichen  Jahresbeitrage  eines 
Mitgliedes  konnen  aber  durch  die  einmalige  Zahlung  von  wenigstens 
50  Thaler  Gold  ah  die  Kasse  des  Vereines  abgelftst  -werden,  wodurch 
die  lebensiangliche  Mitgliedschaft  erworben  wird.  Wenn 
recht  viele  Mitglieder  hiervon  Gebrauch  machen,  und  wir  also  dadurch 
in  den  Besitz  eines  kleinen  Capitales  gelangen,  so  wird  es  moglich 
sein,  zunachst  an  die  schon  lange  von  uns  beabsichtigte  Einrichtung 
zusammenhangender  Vortrage  zu  denken,  fur  welche  wir  nur  etwa 
folgende  Theraata  andeuten  wollen:  tiber  die  Darwin'sche  Theorie, 
Pflanzengeographie ,  Physik ,  Chemie ,  vergleichende  Anatomie  und 
Physiologie  der  Thiere  u.  s.  w.  Diese  Vortrage  (zu  denen  eventuell 
auch  auswartige  Krafte  herangezogen  werden  k6nnten)  waren  dann 
den  Mitgliedern  unseres  Vereines  leichter  zuganglich  zu  machen,  als 
dem  ubrigen  Publikum.  —  Schon  jetzt  haben  eine  Reihe  von  Mit- 
gliedern sich  zur  lebensianglichen  Milgliedschaft  bereit  erkiart  und 
geben  wir  uns  der  Zuversicht  hin,  dass  diese  Zahl  bis  zum  nachsten 
Jahresberichte  noch  bedeutend  steigen  wird. 

Dies  sind  etwa  unsere  Gedankeir  und  Hoffnungen  fur  die  nachste 
Zukunft;  von  der  Unterstutzung,  welche  wir  finden,  wird  es  abhangen, 
wie  weit  sie  Leben  und  Gestalt  gewinnen  werden.  —  Die  neuen 
Statuten  unseres  Vereins  werden  den  Mitgliedern  mit  dem  diesraaligen 
Jahresberichte  gedruckt  zugehen. 

Werfen  wir  nun  noch  einige  Blicke  auf  unsere  Thatigkeit  im 
abgelaufenen  Jahre. 

Trotz  des  Krieges  haben  wir  es  mSglich  gemacht,  18  Versamm- 
lungen  (die  101.  bis  118.)  zu  halten.  Die  hundertste  Versaramlung 
(am  28.  Marz  1870)  schloss  unser  fttnftes  Vereinsjahr  ab;  sie  wurde 
von  uns  festlich  —  auch  durch  ein  gemttthliches  Abendessen  — 
begangen  und  die  Festfreude  noch  durch  die  Errichtung  der  Kindt- 
stiftung  erhOht.  Ein  ungenannter  Freund  schenkte  namlich  dem 
Vereine  1000  Thaler  Gold  zur  Begrundung  einer  Stiftung  zur  Pflege 
der  Chemie  und  Physik,  welche  den  Namen  unseres  verstorbenen 
ersten  Vorsitzenden  tragen  soil.  Diese  Stiftung  ist  durch  weitere 
Beitrage   von  Freunden  des  Verstorbenen   und  unseres  Vereines   in- 


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zwischen  auf  den  Betrag  von  Gold  Thlr.  2514.40  gebracbt  worden, 
woruber,  sowie  fiber  die  Anschaffungcn  aus  den  Zinsen  der  Stiftang 
(raeist  Fortsctzungen  solcher  Werke,  welche  wir  aus  der  Hinter- 
lassenscbaft  des  Herrn  G.  C.  Kindt  fttr  nnsere  Bibliotbek  erbalten 
hattQn)  die  Anlagen  Aufscbluss  geben.  —  Von  den  letztj&krigen  Ver- 
samralungen  ist  besonders  die  festlicbe  Versammlung  am  Abend  des 
17.  September  zu  erwShnen,  in  welcber  wir  die  Freude  batten,  die 
Capitane,  sowie  einen  Theil  der  wissenscbaftlicben  Begleiter,  der 
Steuerleute  und  der  Mannscbaft  der  kurz  vorher  zurttckgekehrten 
zweiten  deutschen  Nordpolexpedition  in  unserm  Kreise  zu 
sehen  und  aus  ihrem  Munde  interessante  Mittheilungen  fiber  ibre 
Erlebnisse  zu  entnehmen.  Da  wir  die  erste  wissenschaftliche  Corpo- 
ration waren,  welcbe  die  Zurttckgekehrten  in  ihrer  Mitte  begrlissen 
durfte,  so  haben  wir  den  Capitftnen  und  wissenschaftlichen  Begleitcrn 
der  Expedition  unser  Diplom  als  Ehrenmitglieder  tiberreicht  und  die 
Freude  gehabt,  dass  die  Herrn  es  freundlicb  annabmen  und  die 
Fdrderung  unserer  Vereinszwecke  in  Aussicbt  stellten. 

In  zwei  Versammlungen  wurde  der  Plan  eines  botanischen  Gartens 
mit  Aquarium  von  Seiten  der  Herrn  Gartendirector  Benque,  Dr. 
W.  0.  Focke  und  Prof.  Dr.  Buchenau  dargelegt;  wir  hoffen,  dass 
sowohl  unser  Verein  als  solcher,  als  auch  seine  einzelnen  Mitglieder 
bereit  sein  werden,  dies  Unternehmen  in  jeder  Weise  zu  fdrdern. 

Ueber  die  Geschenke  und  Anschaffungen  for  Bibliotbek  und 
Sammlungen  geben  die  Anlagen  zu  diesem  Berichte  Aufschluss.  Wenn 
die  Geschenke  diesmal  hinter  denen  zurfickblieben,  durcb  welche  wir 
in  den  vergangenen  Jahren  erfreut  wurden,  so  wollen  wir  nicht  ver- 
gessen,  dass  w&hrend  des  grOssten  Tbeiles  des  Jahres  die  Opfer- 
willigkeit  der  Privaten  zur  Linlcrung  der  Leiden  des  Krieges  in 
Anspruch  genommen  war,  und  dass  unsere  Vaterstadt  in  dieser  Be- 
ziebung  ihren  Patriotismus  wieder  in  hdcbst  erfreulicher  Weise  be- 
tbfttigt  hat.  —  Unter  den  Anschaffungen  befindet  sich  der  Schrank, 
welcher  zur  Aufbewabrung  der  Reliquien  (Manuscripte,  Bilder  u.  s.  w.) 
verstorbener  Bremiscber  Naturforscher  —  zunfichst  von  Roth  und 
Mertens  —  bestimmt  ist,  und  ftir  den  wir  urn  zahlreiche  Beitr&ge 
bitten. 

Yon  unsern  Abhandlungen  kftnncn  wir  Ihnen  nunmebr  das  sechste 
Heft  vorlegen,  welches  den  zweiten  Band  abschliesst;  es  enth&lt 
wissenschaftliche  Arbeiten  der  Herrn  Dr.  0.  Finsch,  Dr.  W.  0.  Focke 
und  Prof.  Dr.  Buchenau.  Hoffentlich  werden  wir  ira  Stande  sein, 
ihm  bald  das  erste  Heft  des  dritten  Bandes  folgen  zu  lassen,  fflr 
welches  wir  uns  auch  Beitr&ge  unserer  auswftrtigen  Freunde  erbitten. 

Der  Tauschverkehr  mit  wissenschaftlichen  Gesellschaften  und 
Instituten  hat  eine  hdchst  erfreuliche  Erweiterung  erfahren.  Nach 
Ausweis  des  vorigen  Jahresberichtes  standen  wir  Ende  M&rz  1870 
mit  138  (oder  nach  dem  ErlOschen  von  einem  derselben  mit  137) 
Vereinen  in  Verbindung.  Von  diesen  sind  drei  als  ausgescbieden  zu 
betrachten,  nfimlich  das  Harvard-College  zu  Cambridge,  Mass.,  die 
Gartenbaugesellschaft  des  Littorale  zu  Triest  und  der  wissenschaft- 
liche Verein  zu  Wernigerode;  neu  hinzugekommen  sind  dagegen  18 
Vereine  und  Gesellschaften,  so  dass  die  Gesammtzahl  derselben  sich 


\ 


jetzt  auf  152  belauft;    von    denselben   komraen    80    auf  Dcutschlaud, 
54   auf   das    iibrige  Europa  und  18  auf  anderc  Welttheile.     Die  ncu 
mit  uns  in  Verbindung  getretenen  Institute  sind  folgende: 
Angers,  Soci6t6  academique  de  Maine  et  Loire. 
Bamberg,  naturforschende  Gesellschaft. 
Batavia,  Genootschap  van  Kunsten  en  Wetenschappen. 
Batavia,  Kon.  natuurkund.  Vereeniging  in  Nederlandscb  ludie. 
Besangon,  Societe  denudation  du  Doubs. 
Caracas,  Sociedad  de  ciencias  fisicas  y  naturales. 
Cberbourg,  Societe  imperiale  des  sciences. 
Fulda,  Verein  far  Naturkunde. 

Genua,  Societa  di  letture  e  conversazioni  scientitiche. 
Lund,  UniversiUt  und  physiographische  Gesellschait. 
Magdeburg,  naturwissenschaftlicher  Verein. 
Nancy,  Acad6mie  de  Stanislas. 

Neapel,  Accademia  delle  scienze  fisicbe  e  matematichc. 
Neisse,  Pbiloraathie. 

Reichenbacb,  Voigtl&ndischer  Verein  fur  Naturkunde. 
Salem,  Mass.,  Peabody-Academy. 
Strassburg,  Soci6t6  des  sciences  naturelles. 
Wien,  Verein  zur  Verbreitung  naturwissenschaftlicher  Kenntnisse. 
Auf  die  Mitgliederzahl  hat  der  Krieg  keinen  wesentlichen  Einfluss 
getibt,  wir  haben  vielmehr  die  Freude  zu  constatiren,  dass  die  Zahl  dcr 
cingetretenen   Herren    die   der    ausgeschiedenen   bedeutend    ubertraf. 
Die  Mitgliederzahl  betrug  Ende  Marz  1870  ....  330 

davon  sind  tgestorben 5 

von  hier  weggezogen 6 

ausgetreten 11 

es  blieben  sorait 308 

neu  eingetreten 51 

und  betragt  somit  heute  die  Mitgliederzahl  359 
Aus  der  Zahl  der  correspondirenden  Mitglieder  verloren  wir  eins 
der  wissenschaftlich  bedeutendsten,  Herrn  Prof.  F.  A.  W.  Miquel  zu 
Utrecht,  der  im  Januar  d.  J.  seinen  trefflichen  botanischen  Forschungen 
durch  den  Tod  entrissen  wurde. 

Nach  unsern  Statuten  haben  jetzt  die  beiden  der  Anciennetat 
nach  aitesten  Mitglieder  des  Vorstandes,  die  Herren  Seminardirector 
A.  Lubfen  und  Prof.  Dr.  Scherk  auszuscheiden,  und  ersuchen  wir  Sie 
daher,  zur  Neuwahl,  sowie  ferner  zur  Wahl  zweier  Revisoren  der 
Jahresrechnung  zu  schreiten.  Die  Letztere  wird  Ihnen  unser  Rech- 
nungsfiihrer,  Hr.  Joh.  Achelis,  vorlegen. 

Bremen,  den  17.  April  1871. 

Der  Vorstand. 


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Seminardirector  A.  Luben. 

Prof.  Dr.  H.  F.  Scherk. 

Prof.   Dr.  Fr.   Buchenau,    zweiter  Vor- 

sitzender  nod  corresp.  Schriflfuhrer. 
Dr.  L.  Hapke. 
Joh.  Achelis,  Rechnungsffthrer. 


8 


Vorstand: 

(nach  dcr  Anciennet&t  geordnet) 

Inspector  C.  H.  Lconbardt. 

Dr.   mcd.  G.  W.  Focke,    erster  Vor- 

sitzender. 
Schulvorsteber  C.  W.  Debbe. 
Dr.  mcd.  W.  O.  Focke,  Schriftfubrer. 


Comitd  fur  die  Bibliothek: 

Seminardirector  L&ben.     Prof.  Dr.  Buchenau. 

Comite  fiir  die  Sammlungen: 

Prof.  Dr.  Buchenau. 

Redactionscomite : 

Dr.  G.  W.  Focke.  Dr.  W.  O.  Focke.  Prof.  Dr.  Buchenau. 

Comite  fiir  die  Vortrage: 

Dr.  G.  W.  Focke.    Dr.  W.  O.  Focke.     Dr.  L.  Hapke. 


Verzeichniss  der  Mitglieder 

am  1.  April  1871. 
Ehren-Mitglieder : 

Dr.  Adolf  Bastian  in  Berlin,  gewahlt  am  10.  September  1867. 
Stadtbibliotbekar  Dr.  J.  G.  Kohl,  gew.  „      „  „  „ 

Gerhard  Rohlfs,  »      »      »  »  * 

Dr.  K.  G.  Zimmermann  in  Hamburg,  gew.  am  25.  April  1870. 
Ca^itan  Carl  Koldewey  aus  Bucken, 

„        Paul  Friedr.  Aug.  Hegemann  a  us  HooVsicl, 
Dr.  R.  Copeland  in  Parsonstown,  Irland,  (  17  R    t 

Dr.  J.  N.  B6rgen  in  Leipzig,  \  gew'  a™  l*7'  bept' 

Oberleutnant  Julius  Payer  in  Wien,  ' 

Dr.  Adolf  Pansch  in  Kiel, 
Dr.  Gustav  Laube  in  Prag, 

Correspondirende  Mitglieder: 

Bergwerksdirector  K.  Ochsenius  zu  Coronel  (Chile)  gewahlt  am  12.  Decbr.  1865. 

Sally  Cleve,  Eaufmann  zu  Melbourne „  „    16.  Oetbr.    1866. 

Dr.  Prestel  in  Emden „  n    15.  Jan.       1867. 

Prof.  Dr.  Nobbe  in  Chemnitz „  n    15.  Jan.       1867. 

Consul  Fr   Niebuhr  in  Rangoon .         „  „     10.  Septbr.  1867. 

Prof.  W.  Wicke  in  Gdttingen „  w      4.  Novbr.  1867. 

Dr.  Ferd.  Mflller  in  Melbourne „  „      4.  Mai        1868. 

Prof.  K.  Hagena  in  Oldenburg „  „      8.  Febr.      1869. 

Conrector  Eiben  in  A u rich „  „      1.  Novbr.    1869. 

Herm.  Meier,  Lehrer  in  Emden „  „      1.  Novbr.  1869. 

Dr.  A.  M&hry,  Privatgelehrter  in  Gottingen    ...         „  n      1.  Novbr.  1869. 

Gestorben:  Prof.  Dr.  F.  A.  W.  Miquel  in  Utrecht. 


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Ordentliche  Mitglieder: 


1.  G.  Abegg,  Kaufmann. 

2.  J    C.  Achelis,  Kaufmann, 

3.  Friedr.  Achelis,  Kaufmann. 
4    W.  Adam,  Kaufmann. 

5.  Consul  J.  Adami,  Kaufmann. 

6.  Consul  J.  A.  Albcrs,  Kaufmann. 

7.  Senator  Dr.  G.  W.  Albers,  Jurist. 

8.  G.  .Albrecht,  Kaufmann. 

9.  A.  Ankersmit,  Kaufmann. 

10.  J.  T.  Arens,  Kaufmann. 

11.  C.  Arndt,  Kupfcrschmied 

12.  Wilh.  Backhaus,  Makler. 

13.  Dr.  H.  F.  Barkhausen,  Arzt. 

14.  Gerh.  Baumfalk,  Lehrer. 

15.  Th.  Becker,  Kaufmann. 

16.  J.  Bellstedt,  Zimmermeister. 

17.  G.  Bergfeld,  Juwelier. 

18.  J.  H.  Birtner,  Kaufmann. 
10.  H.  Bischoff,  Kaufmann. 

20.  J.  F.  Bockelmann,  Kaufmann. 

21.  H.  E.  Boden,  Kaufmann. 

22  Job.  Bollmann,  Kaufmann. 

23  Martin  Bollmann,  Kaufmann. 

24.  B6se,  Lehrer. 

25.  C.  E.  Borsdorff,  Kaufmann. 

26.  L.  F.  C.  Bortfejd,  Hutfabrikant. 

27.  O.  Blothner,  Kaufmann. 

28.  W.  Boyes,  Kaufmann. 

29.  Dr.  J.  A.  A.  Breusing,  Director 
der  Navigationsschule. 

30.  A.  Brinkmann,  Lehrer. 

31.  Fr.  Bruggemann,  Lehrer  in  Ober- 
neuland. 

32.  Dr.  F.  Buchenau,  Professor. 

33.  F.  W.  Buchmeyer,  Uhrmacher. 

34.  A.  Buchtenkirchen,  Bereiter. 
35    E.  Bulle,  Pastor. 

36.  C.  A.  Caesar,  Kaufmann. 

37.  Senator  Dr.  G.  Caesar,  Jurist. 

38.  B.  Castendyk,  Kaufmann. 

39.  J.  A.  Castendyk,  Aseecur.-Mftkler. 

40.  H.  Claussen,  Kaufmann. 

41.  F.  Corssen,  Kaufmann. 

42.  C.  W.  Debbe,  Schulvorsteher. 

43.  D.  H.  Deicke,  Lehrer. 

44.  Consul  F.  W.  Delius,  Kaufmann. 

45.  E.  H.  Diekmann,  Kaufmann. 

46.  H.  H.  B.  Dierking,  Steuerdirector. 

47.  E.  H.  A.  Dorbritz,  Photograph. 

48.  G.  J.  Dransfeld,  Kaufmann. 

49.  Dr.  J.  C.  H.  Dreier,  Arzt. 

50.  J.  H.  Dreyer,  Lehrer. 

51.  Consul  F.  Droste,  Kaufmann. 

52.  Bttrgermcister  Dr.  A.  Duckwitz, 
Kaufmann. 

53.  Johann  Duckwitz,  Kaufmann. 

54.  L.  G.  Dyes,  Kaufmann. 

55.  C.  Ebhardt,  Tapetenbandler. 

56.  Aug    Eggers,  Kaufmann. 

57.  Joh.  Eggers,  Kaufmann. 


58. 
59. 
60. 
61. 
62. 
63. 

64. 

65. 

66. 

67 

68. 

69. 

70. 

71. 

72. 

73. 

74. 

75. 

76. 

77. 

78 

79. 

80. 

81. 

82. 

83. 

84. 

85. 

86. 

87. 

88. 

89. 

90. 

91. 

92. 

93. 

94. 

95. 


97. 

98. 

99. 
100. 
I'll. 
102. 
103. 
104. 
105. 
106. 
107. 

108. 
109. 
110. 
111. 
112. 
113. 
114. 


G.  Encke,  Particulior. 
H.  W.  Engclken,  Architect. 
P.  E.  Engelken,  Apotheker. 
Ludw.  Engelken,  Primancr. 

D.  W.  Ernsting,  Kaufmann. 

Dr.  A.  Feldmann,  Chcmikcr  und 

Fabrikant. 

Consul  Fchrmann,  Kaufmann. 

E.  Felsing,  Uhrmacher. 
Rudolph  Feuerstein,  Kaufmann. 
A.  W.  Finke,  Kaufmann. 

D.  Finke,  Kaufmann. 

Detmar  Finke,  Kaufmann. 

H.  C.  Finke,  Waarenmakler. 

Dr.  O.Finsch,  Conservat.  a.  Museum. 

Dr.  Eb.  Focke,  Arzt. 

Dr.  G.  W.  Focke,  Arzt. 

H.  T.  Focke,  Kaufmann. 

Jul.  N    Focke    Comptoirist. 

Dr.  W.  O.  Focke,  Arzt. 

A.  Franke,  Lehrer. 

C.  Fuhrken,  Kaufmann. 
A.  F.  Gamlicb,  Kaufmann 
Gottfr.  G&dtjcn,  Kaufmann. 
R.  Garthe,  Kaufmann. 

L.  Geerken,  Capit&n  und  Agent. 
Consul  S.  Gerdes,  Kaufmann. 
M.  G.  H.  Gesenius,  Buchhandter. 

D.  Gildemeister,  Kaufmann. 
Joh.  Gildemeiser,  Kaufmann. 

M.  W.  E.  Gildemeister,  Kaufmann. 
Dr.  W.  Goring,  Regimcntsarzt. 
C    Graef,  Agent. 
P.  A.  C.  <3raeven,  Kaufmann. 
Senator  Dr.  Hoinr.  Groning,  Jurist. 
Senator  Dr.  Herm.  GrOning,  Jurist. 
H.  L.  Gromme,  Kaufmann. 
H.  B.  Gronewold,  Maler.  * 

F.  W.  Grote,  Kaufmann. 

C.  O.  F.  Guttich,  Telegraphen- 

inspector. 

W.  Haas,  Makler. 

H.  D.  Hach,  Dispacheur. 

G.  A.  von  Halem,  Buchhandlcr. 
L.  Halenbeck,  Lehrer. 

Dr.  L.  Haepke,  Lehrer. 

Ed.  Hampe,  Buchh&ndler. 

Dr.  C.  F    G.  Hartlaub,  Arzt. 

H.  C.  Hegeler,  Kaufmann. 

Senator  Dr.  H.  G.  Heineken,  Jurist. 

Dr.  Joh.  Heineken,  Jurist. 

Joh.  Heins,  Kunst-  und  Handels- 

gartner. 

L.  C.  Hcrzog,  Photograph. 

C.  Heymann,  Opticus. 

Consul  Ed.  v.  Heyman,  Kaufmann. 

J.  D.  Helmken,  Kaufmann. 

Jul.  Hildebrand,  Kaufmann. 

W.  Horn,  Gas-Inspector. 

Dr.  W.  Horn,  Arzt. 


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115.  Dr.  O.  Hotzen,  Arzt. 
1 1 0.  G.  Hunckel,  Lithograph. 

117.  J..  H.  D.  ▼.  Hunteln,  Wasscrschout. 

118.  J.  F.  G.  Harm.  Kaufmann. 

119.  F.  Htitterotf,  Kaufmann 

120.  J.  F.  Jabns,  Pelzh&ndlor. 

1'2 1.  J.  A.  N.  Jansun,  Schnlvorstchcr. 

122.  H.  C.  F.  Ja' tzrn,  Schncidcrmeister. 

123.  Consul  J.  H.  Jantzen,  Kuifrannn. 

124.  W.  Ichtn,  Kaufmann. 

125.  E.  H.  Kahnveg,  Kaufmann. 
120.  J.  W.  A.  v.  Kapff   Kauffmaun. 
127-  C.  Karich,  Kunstg&rtner. 

128.  C.  B.  Keysser,  Apotheker 

129.  Richter  Dr.  S.T.  Ktessclba.-h,  Jurist. 

130.  Chr.  Kindt,  Kaufmann. 
I? I.  G.  Kirchhoff,  Maklcr. 

132.  B.  Kirchner,  Kaufmann. 

133.  Gcwrg  Klcine,  Gartner. 

134.  Bvrnh.  Klatto,  Oeconom. 

135.  C    J.  Klingenberg,  Schiflfsmakler. 

136.  Dr.  Fricdr.  Klemm,  Lchrcr. 

137.  Senator  E.  Klugkist,  Kaufmann. 

138.  W.  Klugkist,  Kaufmann. 

139.  E.  Knop,  Kaufmann. 

1  40.  J.  D.  Koch,  Kaufmann. 

141.  O.  A.  KOhnholz    Kaufmann. 

142.  J.  D.  Koncke,  Kaufmann. 

143.  J.  C.  KOster,  Lehrer. 

144.  Senator  Dr.  C.  Kottmeier,  Jurist. 

145.  Dr.  J.  F.  Kottmeier,  Arzt. 

140.  Ad.  Krantz,  Kaufmann. 
147.  J.  R.  Krouel,  Kunstgartner. 
148    F.  F.  Kunth,  Waarcnmakler. 

149.  Georg  Kfister,  Kaufmann. 

150.  W.  H.  Lahusen,  Apotheker. 

151.  J.  Lameyer,  Hausverwaltcr  am 

Krankenhausc. 

152.  A.  Lammcrs,  Kedacteur. 

153.  Dr.  H.  Lampe,  Jurist. 

154.  Dr.  G.  F.  Lang,  Arzt. 

155.  Joh.  Lan^e  jun.,  Schiffsbaumeister. 

156.  J.  G.  F.  Lange,  Mechanikus. 

157.  A.  Lauprecht,  Kaufmann. 

158.  C.  H.  Leonhardt,  Inspector  der 

Gasanstalt. 

159.  Dr.  C.  L.  Leonhardt,  Arzt. 
,160.  C.  E.  Lerche,  Kaufmann. 

161.  R.  Lichtenberg,  Kaufmann. 

162.  F.  Licbig,  Stellmacher. 

163.  M.  Lindemann,  Stenograph. 

164.  M.  C.  Lindemeyer,  Schulvorsteher. 

165.  H.  Linne,  Kaufmann.. 

166.  J.  G.  Lohmann,  Kaufmann. 

167.  Dr.  G.  A.  LOning,  Regicrungs- 

Secret&r. 

1 68.  Aelterm.  J.  F.  W.  LOning,  Kaufmann. 

169.  Dr.  A.  Loose,  Ant. 

170.  Dr.  E.  Lorcnt,  Arzt. 

171.  A.  Luben,  Kaufmann. 

172.  A.  H.  P.  Luben,  Seminardi rector. 

173.  C.  Ludeke,  Kaufmann. 


174.  J.  H.  Ludeke,  Kaufmann. 

175.  F.  A.  E.  Lfldcritz,  Kaufmann. 
170.  Heinr.  Lurmann,  Kaufmann. 

177.  Dr.  Manchot,  Pastor. 

178.  Dr.  H.  Martens,  Le'ircr. 

179.  Martin,  Lehrer. 

180.  C.  Fr.  Marwedc,  Kaufmann. 

181.  G.  Mecke,  Kaufmann. 

182.  Rud.  Mortens,  C>»mptoirist. 

183.  Burgerm.  Dr.  J.  D.  Meier,   Jurist. 
18  f.  Consul  H.  H.  Meier,  Kaufmann. 
185.  Dr.  E.  Meinertzhagen,  Notnr. 
180.  C.  Th.  Mclchers,  Kaufmann. 

187.  H.  W.  Melcher?,  Kaufmann. 

188.  Werner  Menke  jun  ,  Kaufmann. 

189.  C    Merle,  Kaufmann. 

190.  A.  H.  Meyer.  Thirrarzt. 

191.  Ed.  Meyer,  Kaufmann. 

192.  Fr.  Meyer,  Lohrer. 

193.  Dr.  G.  Ed.  Meyer,  Arzt. 

I9i.  H.  W.  Meyer,  Musikulienhftndlcr. 

195.  M.  Meyer,  Makhr. 

190.  Ph.  Ed.  Meyer,  Kaufmann. 

197.  A.  F    Misegaes,  Kaufmann. 

198.  Consul  Migaiilt,  Kaufmann. 

199.  Burgerm.  Dr  C.F.  G.  Mohr,  Jurist. 

200.  N.  R.  Mohr,  Redacteur. 

201.  C.  Ed.  Miiller,  Buchhandlcr. 

202.  D.  MQller,  Kaufmann. 

203.  G.  Mullcr,  Kaufmann. 
204    J.  C.  Mullcr,  Kaufmann. 
205.  H.  Muller,  Architect. 
200.  O.  Mummy,  Kaufmann. 

207.  C.  F.  Nagel,  Obergftrtner. 

208.  J.  F.  Neuling,  Lehrer. 

209.  J.  G.  E.  W    Niebour,  Oberst. 

210.  J.  NMsen,  Kaufmann. 

211.  W.  Nielsen,  Kaufmann. 

212.  H.  Nicport,  Kaufmann. 

213.  O.  F.  Nonweilcr,  Pastor. 

214.  H.  Odcnthal,  Zahnarzt. 

215    Eduard  J.  Oeliichs,  Kaufmaiui. 

216.  Edwin  .Oelrichs,  Kaufmann. 

217.  Dr.  Jasp.  Oelrichs,  Advocat. 
2  8.  Fried r.  Oentrich,  Lehrep. 

219.  Fr    Oetling,  Kaufmann. 

220.  F.  Ovcrbeck,  Kaufmann. 

221.  F.  O.  Palis,  Kaufmann. 

222.  Edmund  Pavenstedt,  Kaufmann. 

223.  Dr.  J.  C    E.  Parenstcdt,  Jurist. 

224.  F.  Peters,  Lehrer. 

225.  H.  Peters,  Lehrer. 

220.  H.  Peters,  Director  des  Norddeut- 
schen  Lloyd. 

227.  Senator  Dr.  E.  Pfeiffer,  Jurist. 

228.  H.  Pietsch,  Lehrer. 

229.  Dr.  E    F.  Ptate,  Arzt. 

230.  Dr.  E.  F.  G.  H.  Pletzer,  Arzt. 

231.  Consul  Plenge,  Kaufmann. 

232.  Dr.  H.  A.  yon  Post,  Jurist. 

233.  Dr    H.  L.  yon  Post,  Jurist. 

234.  J.  W.  Putscher,  Priratmann. 


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235.  W.  Rahlwcs,  Schneidermeister. 

236.  T.  Ration,  Maler. 

V37.  Fr.  Wilh.  Rauschenberg,  Primancr. 
238.  H.  O.  Rcdderscn,  Lehrcr. 
'239.  W.  Remmer.  Bierbraucr. 
240.  Heinr.  Rehling,  Kaufmnnn. 
2t1    A.  Rcnken,  Bankdircctor. 

242.  H.  Rennwagen,  Buchhaltcr. 

243.  A.  Rctcmeyer,  Kaufmann. 

244.  H    Risch,  Lehrer. 

24.").  H.  G.  Rodcwald,  Kaufmann. 
240.  Ad.  Roesicke,  Theatcrdirector. 

247.  Dr.  J.  H.  Roblfs,  ArzL 

248.  J.  R011,  Lehrer. 

249.  Dr.  H.  Romberg,  Lehrer. 

250.  Rossmann,  Ingenieur. 

251.  L    Roihe    Kaufmann. 

252.  Dr.  M.  E.  Rothe,  Arzt. 

253.  A.  W.  Rothermundt,  Frivatniann. 

254.  J.  P.  Ruhl,  Kaufmann. 

255.  Dr.  H.  G.  Runge,  Arzt. 

256.  J.  C.  Rust,  Kaufmann. 

257.  Dr.  Juliua  Sana,  Arzt. 

258.  G.  Sander,  Kaufmann. 

259.  Sigmund  Sattler,  Kaufmann. 

260.  F.  Schad,  Buchbindcr. 

261.  H.  Sehaflfert,  Buchhftndler. 

262.  Dr.  Th.  Schafer,  Lehrer. 

263.  Consul  C.  Scharfenberg,  Kaufm. 

264.  Consul  Schellhass,  Kaufmann 

265.  Dr.  C.  Scherk,  Arzt. 

266.  Prof.  Dr.  H.  F.  Scherk,  Lehrer. 

267.  A.  Schmalstieg,  Kaufmann. 

268.  G.  von  Schlippe,  Kaufmann. 

269.  A.  Schmidt,  Lehrer.  i 

270.  Chr.  Schmidt,  Kaufmann.  * 

271.  Dr.  G.  L.  Schneider,  Lehrer. 

272.  J.  Schneider,  Kaufmann. 

273.  N.  H.  Schomburg,  Kaufmann. 

274.  A.  SchrOder,  Baudirector. 

275.  A.  SchrOder,  Kaufmann. 

276.  Consul  G.  A.  SchrOder,  Kaufm. 

277.  H.  SchrOder,  Fr.  Sohn,  Kaufm. 

278.  P.  D.  SchrOder,  Kaufmann. 

279.  Dr.   A.  Schumacher,  Jurist. 

280.  F.  A.  Schumacher,  Kaufmann. 

281.  Sen.  Dr.  H.  A.  Schumacher,  Jurist. 

282.  Dr.  H.  A.  Schumacher,    Syndicus. 

283.  Carl  Schutte,  Kaufmann. 

284.  Dr.  C.  G.  Schutte,  Arzt. 

285.  Fr.  E.  Schutte,  Kaufmann. 

286.  H.  Schutte,  Kaufmann. 

287.  Ed.  Schulze,  Kaufmann. 

288.  A.  Segnitz,  Kaufmann. 

289.  A.  F.  J.  Sengstack,  Kaufmann. 

290.  F.  W.  E.  Sengstack,  Kaufmann. 

291.  H    C.  Sengstack,  Kaufmann. 

292.  Dr.  C.  M.  Serrcs,  Arzt. 

293.  Dr.  Job.  Smidt,  Jurist. 

294.  John  Smidt,  Kaufmann. 

295.  Dr.  A.  Spitta,  Arzt. 

296.  Consul  W.  Spitta,  Kaufmann. 


297.  J.  von  Spreckelsen,  Kaufmann. 

298.  Dr.  Sprengcr,   Arzt. 
2i/9.  Dr.  L.  Stadler,  Arzt. 

300.  R.  A.  J.  Stahrknecht,  Kaufmann. 

301.  G.  E.  Steinmeyer,  Schiffsmakler. 

302.  C.  H.  Stockmcycr,  Dir.  des  Nordd. 

Lloyd. 

303.  L.  H.  Storck,  Kaufmann. 

30 i.  V.  W.  Stoffregcn,  Chcmiker. 
305    J.  G.  Strothoff,  Kaufmann. 

306.  C.  H.  L.  S:rube,  Kaufmann. 

307.  Dr.  G.  E.  Strubc,  Arzt. 

308.  A.  Stucken,  Kaufmann. 

309.  Dr.  A.  W.  Tascbe,  Arzt 

310.  C.  R.  H.  A.  Thicle,  Kaufmann: 

311.  Franz  Tecklenborg,  Schiffsbaura. 

312.  Dr.  C.  Thorspccken,  Arzt. 

313.  C.  J    Thorspecken,  Kaufmann. 

314.  Consul  O.  Thycn,  Kaufmann. 

315.  Georg  Tidcman,  Kaufmann 

316.  Aelterm.  J.  Tideman,  Kaufmanu. 

317.  J.  Tideman  jun.,  Kaufmann. 

318.  Fr.  Tocl,  Apothcker. 

319.  H.  Tocl,  Apothekcr. 

320.  H.  TOlken,  Makler. 

3   1.  Dr.  G.  Tormin,  Generalstabsarzt. 

322.  Dr.  J.  A.  Torstrick,  Lehrer. 

323.  C.  Traub,  Kaufmann. 

324.  P.  Troschel,  Handlungsgehttlfe. 

325.  J.  W.  Ueltzen,  Kaufmann. 

326.  Ad.  Un kraut,  Kaufmann. 

327.  Consul  E.  W.  de  Voss,  Kaufm. 

328.  Fr.  Walte,  Kaufmann. 

329.  G.  Waitc,  Landschaftsmaler. 

330.  G.  W    Walto,  Gymnasiast. 

331.  W.  Walte,  Kaufmann. 

332.  Heinr.  Waltjen,  Kaufmann. 

333.  Herm.  Waltjen,  Kaufirann. 

334.  A.  Warneken,  Kaufmann. 

335.  H.  A.  Warneken,  Kaufmann. 

336.  Consul  F.  E.  Watermeyer,  Kaufm. 

337.  Julius  Weber,  Gartner. 

338.  F.  C.  Wegener,  Lehrer. 

339.  Senator  H.  F.  Weinhagen,  Kaufm. 

340.  E.  Werner,  Kaufmann. 

341.  E.  A.  Wesche,  Lehrcr. 

342.  J.  Wessels,  Kupermeistcr. 

343.  W.  Weyhe.  Architect. 

344.  W.  WiesenhiiverB,  Apothcker. 

345.  Dr.  H.  Wilckens,  Arzt, 

346.  Dr.  M.  H.  Wilckens,  Jurist. 

347.  Cart  Wilkens,  Silberwaarenfabrik. 

348.  H.  Wilkens,  Silberwaarenfabrik. 

349.  K.  Will,  Kaufmann. 

350.  J.  L.  T.  Willich,  Apotheker. 

351.  Th.  Wirsching,  Kaufmann. 

352.  J.  B.  Wulbcrn,  jun.,  Kaufmann. 

353.  Consul  Wurttemberger,  Kaufm. 

354.  Fr.  Wtiste,  Agent. 

355.  Wold.  Zembsch,  Kaufmann. 

356    C.  F.  E.  A.  Zimmermann,  Apotb. 
357.  G.  A.  Zimmermann,  Lehrer. 


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*     12     * 
In  der  Sitzung  am  27.  Marz  noch  eingetreten: 

358.  Richard  Fritze,  Kaufmann. 

359.  Otto  V6gc,  Kaufmann. 

Gestorben  sind  die  Herren: 

Dr.   Ph.  Heinckcn,  Arzt.  I  C.  D    Stahlkncrht,  Kaufmann. 

J)r.  E    Knoop,  Apotheker.  i  Fr.  Ulrichs,  Kaufmann. 

llud.  Nflgel,  Musiklchrcr.  | 

Es  verliessen  Bremen  und  schieden  desshalb  aus  unserm  Kreise 

die  Herren: 

J.  N.  Gildcmcister,  K»ufraann.  I  W    Menke,  Landmann. 

L.  Hoffmann,  Kaufmann.  Ed.  Meyer,  Kaufmann. 

W.  Uunckel,  Lithograph.  j  H.  Mullcr,  Kaufmann. 

Ihren  Austritt  zeigten  an  die  Herren: 


C.  Beneke  jun.,  Kaufmann 
W.  Benque,  Obcrgftrtner. 
Dr.   Rockelmann,  Arzt. 
C.  Lahmann,  Kaufmann, 
Gcrh.  Lange,  Kaufmann. 
G.  W.  Martfeldt,  Pharmaceut. 


J.  E.  Neddcrmann,  Gurtler. 

P    E.  Peltzer,  Kaufmann. 

II.  G    Uosenkranz,  Scgelmachcr. 

Dr.  Fr.  Werner,  Lehrer. 

H.  Wolffrom,  Kaufmann. 


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13 


Vortrage. 

1870. 

April    11.     Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:     Ueber  das  Leben  uud  Wirken 

des  Prof.  Mich.  Sars. 
Hr.  Prof.  Buchenau:  Ueber  den  Bau  der  Flechten. 
Hr,  Dr.  W.  0.  Focke:  Ueber  einen  MikrocephalenscMdcl. 
„      25.     Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:    Ueber  Filaria  medinensis, 

Hr.  Dr.  Fr.  Klemm:  Ueber  die  Miesmuschel,  ihre  Benut- 

zung  und  ihre  Cultur. 
Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:  Ueber  die  Wirkung  der  Waldcr 

auf  die  Vertheilung  des  Hagels. 
Mai      16.     Hr.  L.  Halenbeck:  Ueber  den  Blumenhorster  Wald  bei 

Vegesack  und  dessen  Fauna  und  Flora. 
Hr.  Dr.  W.  0.  Focke:    Ueber    einige   Alterthiimer   aus 

der  Steinzeit. 
„      30.     Hr.  Dr.  Romberg:  Ueber  die  Resultate  einer  zurUntcr- 

suchung   der  Meeresstromungen   ausgesandten  Expe- 
dition (Schiff  Lightning). 
Hr.  Prof.  Buchenau:   Ueber   die   Agitation   gegen   das 

Moorbrennen. 
Hr.  Dr.  W.  0.  Focke:  Ueber  die  Entstehung  geschcckter 

Blatter   an    der  Unterlage    durch    Einwirkung    eines 

geschecktblattrigen  Pfropfreises. 
Juni     28.     Hr.  Prof.  Buchenau:  Ueber  Lilium  croceum  Chaix. 

Hr.  Dr.  G.  W.  Focke  :  Ueber  einige  zoologische  Bcoback- 

tungen. 
Hr.  Prof.  Scherk:  Bessel's  Lehrjahre  in  Bremen. 
Sept.    17.     Hr.  Dr.  G.  W.  Focke:  Begrussung  der  Theilnehiner  der 

zweiten  deutschen  Nordpolexpedition. 
Hr.  Oberleutn.  Julius  Payer:    Ueber  die  Configuration 

Ostgronlands  und  seine  Gletscher. 
Hr.  Dr.  B5rgen:   Ueber   die  Arbeiten    der    Astronomcn 

der  Nordpolexpedition. 
Hr.  W.  v.  Freeden:     Ueber  die  von  dem  Expeditions- 

schiffe  „Germaniaa  mitgebrachten  Sammlungcu. 
Hr.  Steuermann   Hildebrandt:    Episode   aus    den   Er- 

lebnissen     der    Mannschaft    des    Expedition sschiffes 

„Hansa." 
„      20.     Hr.  Dr.  Klemm.  Ueber  Mimicry  und  andere  schtitzende 

Eigenschaften,  nach  Wallace. 
Octbr.  17.     Hr.  Dr.  Klemm:  Prof.  MGbius'  Untersucliungen  iiber  die 

Zucht  von  Austern  und  Miesmuscheln. 
Hr.  Prof.  Buchenau:  Ueber  Parthenogenesis  bei  Fliegen- 

larven  nach  Oskar  v.  Grimm. 


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14 


Novbr 

7. 

Hr. 

» 

21. 

Hr. 
Hr. 

Decbr 

5. 

Hr. 
Hr. 

* 

19. 

Hr. 

Januar   2. 

Hr. 

Hr. 

» 

16. 

Hr. 
Hr. 
Hr. 

Hr. 

n 

30. 

Hr. 
Hr. 

Febr. 

13. 

Hr. 
Hr. 

» 

27. 

Hr. 

Marz 

13. 

Hr. 
Hr. 

» 

27. 

Hr. 
Hr. 

Dr.  W.  0.  Focke:  Dr.  Presters  Schrift  ttber  den 
Boden  Ostfrieslands. 

Dr.  Schneider:  Dr.  PresteFs  Schrift  „der  Sturm- 
war  ner.u 

Dr.  Hapke:  Ueber  die  Hiinengriiber  und  Steindenk- 
maler  bei  Wildeshausen. 

J.  C.  Kftster:  Ueber  electrische  Erscheinungen, 
Dr.  Schneider:  Die WesselhSft'sche  Influenzmaschine. 
Dr.  Lorent:  Ueber  das  Trinkwasser. 

Dr.  H&pke:  Ueber  prismatisches  Pulver. 

Inspector  Leonhardt:  Ueber  die  Gasuhren. 

Prof.  Buchenau:  Ueber  die  grosse  Becherkoralle. 

L.  Halenbeck:  Ueber  den  Entenfang  bei  Meyenburg. 

Inspector   beonhardt:    Ueber    das    Verhalten    des 

Kautschuks  zum  Leuchtgas. 

Prof.  Buchenau:  Ueber  die  Wassercultur  des  Leins. 

Dr.  G.  W.  Focke:  Ueber  Siisswasserradiolarien. 

Dr.  A.  Feldmann:  Ueber  das  Schiesspulver. 

Garten-Director  Benque:    Ueber   den   Einfluss    des 

Continentalklima's  auf  die  Vegetation. 

Prof.  Buchenau:    Ueber    den  Blutschnee    und    den 

Gletscherfloh,  bei  Bremen  beobachtet. 

Dr.  G.  W,  Focke:  Ueber  die  Ergebnisse  der  neueren 

anthropologischen  Forschungen. 

Dr.  Finsch:   Ueber   einige    neue   Erwerbungen    der 

ornithologischen  Sammlung  des  Museums. 

Prof.  Buchenau:  Ueber  zwei  neu  entdeckte  fossile 

Beutelthiere. 

Dr.  W.  0.  Focke:  Die  projectirte  wissenschaftliche 

Anlage  im  Btirgerpark. 

Prof.  Buchenau:    Ueber   den  ehemaligen  Flusslauf 

des  Amu  Darja. 


Geschenke  fur  die  Sammlungen. 

1870. 
April    11.     Hr.  A.  Marschhausen:  einige  Fische  in  Spiritus. 

Hr.   H.    Rennwagen:    einige    Muscheln    und  Korallen. 
Hr.  L.  G.  Dyes   und  J.  D.  Helmken:    zwei  Exeraplare 

der  Rose  von  Jericho. 
Hr.   Oberst    Niebour    hieselbst:     den    Gypsabguss    des 
Schadels  des  Mikrocepbalen  Mtihre. 
Mai      16.     Hr.  C.  Ed.  Knochenhauer  in  Melbourne:  eine  Samm- 
lung getrockneter  australischer  Pflanzen. 
Hr.  C.  Fuhrken  hieselbst:  eine  Sammlung  mexikanischer 

Vogelbalge  und  ein  Stuck  Graphit  aus  Mexiko. 
Hr.  Herm.  Focke:  einige  chinesische  Munzen. 


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15 


Mai     30.     Hr.  Herm.  Hagedorn   hieselbst :    eine  Sammlung  penn- 
sylvanischer  Farm. 
„      30.     Hr.  A.  Lauprecht   hieselbst:    subfossile   Knochen    aus 
dera  Thon  bei  Wahrthurra. 
Sept.    26.     Hr.  H.  Risch:    ein  Stuck  Bernstein,    am  Weserufer  bei 
Bremen  gefunden. 
Hr.  Mart.  Meyer  hieselbst:  einen  Sonnenstern, 
Hr.  G.  Hunckel  hieselbt:  eine  ausgestopfte  Geinse. 
Hr.  Prof.  Buchenau:  eine  Sammlung  Marsilia-Arten. 
Hr.  Capt.  Geerken:  eine  Schlangenhaut. 
Hr.  Reallehrer  R611:  eine  Sammlung  Moose. 
No- .       7.     Hr.  Georg  R  o  b  b  e  r  t :  einen  bei  Hannover  gefundenen  Mam- 
muthzahn. 
ff      21.     Hr.  Aelterm.    Johs.    Tide  man:     einige    ostindische   Na- 

turalien. 
„      21.     Hr.  Capt.  Geerken:   rothen  atmosphiirischen  Staub  von 
20°  N.  B.  25°  W.  L. 
Derselbe:  Proben  von  Navaza-Guano. 

Jan.        2.     Hr.  Missionar  Weyhe  inKeta:  eine  Schlange  in  Spiritus. 
Hr.  Preceptor  Eiben  inAurich:  zwei  Hefte  ostfriesischer 
Algen  und  Diatomeen. 
„       1G.     Hr.  Professor  Buchenau:  eine  Bluthcnscheide  von  Ma- 
nicaria  saccifera,    Proben    von  Anacahuitaholz ,   Ver- 
steinerungen  aus  der  Gegend  von  Oberstein. 
w      30.     Hr.  Reallehrer  Rail:    eine  Sammlung   getrockneter  thtt- 
ringischer  Pflanzen. 
Mfcrz    13.     Hr.  Dr.  G.  W.   Focke:    eine    Sammlung    von    Molasse- 
Versteinerungen  aus  der  Gegend  von  Mttnchen. 
Hr.    Capt.    Poppelbaum:     eine    Anzalil    Seethiere    in 
Spiritus. 
„      27.     Hr.  R.  A.  J.  Stahlknecht:    ein  Thongefass,    in  einem 
Guanolager  gefunden. 
Hr.  Dr.  C.  J.    Maximowicz    Namens    des    botanischen 
Museums  der  Kais.  Akademie  zu  Petersburg :  477  Num- 
mern  arctischer  Pflanzen,  nRmlich: 
Pflanzen  aus  den  arctischen  Theilen  des  europaischen  Russland,  von 

Ruprecht  und  Andern  gesammelt 107  Arten. 

Taimyr  Pflanzen  von  Middendorff 27      „ 

Pflanzen  vom  untern  Jenissei,    von  Schmidt  gesammelt 
w&hrend  der  Expedition  zur  Aufsuchung  der  Mam- 

muthreste .  152      „ 

Aus  dem  Herb.  Chamisso  von  »der  Behringstrasse  u.  s.  w.     29      „ 

Aus  dem  k&lteren  Ostsibirien 70      „ 

Aus  der  Uragebung  des  Baikal 73      „ 

Kiachta-Pflanzen .     19      „ 

Summa  .  .  .  .  477  NNo. 


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i 


16 


Geschenke  fur  die  Bibliothek. 

1870. 

April    11.     Ilr.  Gerh.  Rohlts  in  Berlin:  sein  Werk :  Land  und  Volk 
in  Afrika. 
Hr.  Ad.  Un kraut  hieselbst:    Jacquin,    hortus  Vindobo- 

nensis,  3  Bde. 
Hr.  Prof.  Wicke  in  Gottingen:  cine  Anzahl  naturwissen- 
schaftlicher  Dissertationen. 
„      25.     Hr.  Prof.  Buchenau:  eine  Arbeit  tiber  die  Geologic  dcs 
Meissuer  in  Hcssen. 
Ilr.  J.  G.  Lohmann  bieselbst:  Expedition  dans  les  par- 
ties centrales  de  TAinerique  du  sud  sous  la  direction 
du  comte  Francis  de  Gastelnau. 
Mai      1G.     Hr.  Prof.  Felix  Plateau  in  Briissel:  zwei  Abhandlungen 

liber  belgische  Crustaceen. 
Mai  10,  Sept.  26,  Jan.  16,  Novb.  21.    Hr.  Prof.  Nobbe  in  Tharandt: 
die  landwirthschaftlichen  Versuchsstationen. 


Auer,  der  Naturselbst- 


Hr. 

Sept.    20. 

Hr. 

Hr. 

Ilr. 

Oct.      17. 

Hr. 

Novbr.    7. 

Hr. 

Mai      30.     Eine   ungenannte   Freundin    des   Vcreins:    Audubon,    die 

Saugethiere  Nordamerika's. 
Hr.  Herm.  Hagedorn  hieselbst: 

druck. 

Senator  Hartlaub:  Seemann,  Flora  Vitiensis. 

Dr.  Prestel   in    Emden:    seine  Schrift    „der  Boden 

der  ostfriesischen  Halbinsel." 

Dr.  J.  Gildemeister:  seine  Inauguraldissertation. 

Prof.    Buchenau:     mehrere    Schulprogramme     und 

kleine  Schriften. 
Hr.  Prof.  Wicke  in  Gfittingen :  eine  Anzahl  Dissertationen. 

Dr.  Muhry  in  G5ttingen:  seine  neueste  Schrift. 
Hr.  Dr.  B 6 r g e n  und  Dr.  Copeland  in  Gottingen  :  Astro- 

nomische  Mittheilungen  von  der  Kon.  Sternwarte    zu 

GGttingen  I. 
Decbr.    5.     Hr.  Prof.  Wicke  in  Gottingen:  eine  Anzahl  Dissertationen. 
Die   Regierung   des    Staates   Massachusetts :    Gould ,    the 

molluscs  of  Massachusetts. 

Janr.    10.     Ilr.  Dr.  Hapke:  Chladni,  tiber  den  Ursprung  derPallas'- 
schen  Eisenmasse. 
Hr.  Prof.  Buchenau:    Voigt,    Fischereibetrieb    auf   der 

Unterelbe. 
Hr.  Vine.  Cesati  in  Neapel:  seine  Arbeit  tiber  Saxifraga 
florulenta  Morett. 
Febr.    27.     Hr.  Dr.  Petermann  in  Gotha:    K.  Koldewey  und  A. 
Petermann.     Die   erste  deutsche  Nordpolar-Expe- 
dition  im  Ergdnzungsheft  No.  28    der  Mittheilungen. 


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*     17     * 

Angeschafft  aus  den  Mitteln  des  naturwissen- 
schaftlichen  Vereines. 

Bemerkung.  Der  Catalog  der  Museumsbibliothek,  welcher  far  das  Pablikum 
1  Thlr.  kostet,  wird  nach  dcm  Beschlussc  der  Direction  des  Museums  den  Mit- 
glicdern  unscres  Vcreins  zum  Prcise  von  36  Groten  ubcrlassen  und  kann  fur  diesen 
Bctrag  von  dem  Bibliotheknr  der  Gesellschaft,  Herrn  Willatzen,  in  Erapfang  gc- 
nomraraca  werden. 

Hooker  and  Walker- Arnott,  the  british  flora. 

Abhandlungen    der    kOnigl.    sachs.    Gesellschaft    der    Wissenschaften 

(mathematisch-naturwiss.  Klasse)  I— VIII. 
Bertoloni,  flora  italica.     10  Bde. 
Dunker   und  Zittel,    Palaeontographica    (in    Gemeinsamkeit   mit   dem 

Museum). 
Wallace,  Beitrage  zur  Theorie  der  nattirlichen  Zuchtwahl. 
L.  v.  Buch,  gesammelte  Schriften  II. 
Hasskarl,  Register  zur  Flora.     Bd.   1818—42. 
M.  N.  Blytt,  Norge's  Flora  1861,  I. 
Lischke,  japanische  Meeresconchylien. 
Presl,   symbolae  botanicae. 
Vom  Fluge  der  Vflgel. 
H.  v.  Heurck,  Observationes  botanicae  I. 
Presl,  Reliquiae  Haenkeanae. 
El.  Fries,  Summa  vegetab.  scandinav. 

Denkschriften  der  kon.  bayr.  botan.  Gesellschaft  zu  Regensburg,  I — V,  1. 
Fuhlrott,  die  Hfthlen  und  Grotten  in  Rheinland-Westphalen. 
Schmid,  Darwin's  Hypothese  und  ihr  Verhaitniss  zu  Religion  und  Kunst. 
Biber,  Carl  Vogt's  Vortrage  tiber  die  Naturgeschichte. 
N&geli,  die  Starkekorner. 

Mohr,  allgemeine  Theorie  der  Bewegung  und  Kraft. 
Burckhardt,  aus  dem  Walde.  II. 
Seidlitz,  die  Bildungsgesetze  der  Vogeleier. 
Preyer,  der  Kampf  urn's  Dasein. 
Sparer,    die  Reise  nach  Indien  zur  Beobachtung  der  totalen  Sonnen- 

finsterniss. 
Ruhlmann,  die  barometrischen  Hohenmessungen. 
Liebig,  tiber  Gahrung,  Quelle  der  Muskelkraft  und  Ernahrung. 
Schleiden,  fur  Wald  und  Baum. 

Schmick,  die  Umsetzung  der  Meere  und  die  Eiszeiten. 
Wolf,  die  Erfindung  des  Fernrohrs  und  ihre  Folgen  fur  die  Astronomic 
Hoffmann,  Untersuchungen  zur  Bestimmung  des  Werthes  von  Species 

und  Varietat. 
Rtttimeyer,  tiber  Thai-  und  Seebildung. 

Ladenburg,  Vortrage  ttber  die  Entwickelungsgeschichte  der  Chemie. 
Wiesner,  die  technisch  verwendeten  Gummiarten,  Harze  und  Balsame. 
Gorkom,  Chinacultur  auf  Java. 

Schultze  und  Marcker,  uber  den  Kohlensauregehalt  der  Stallluft. 
Luders,  das  Nord-  oder  Polarlicht. 
Meibauer,  Al.  v    Humboldt. 

Beyer,  Generalbericht  ttber  die  europaische  Gradmessung  1868. 
Krafft,  die  Metamorphose  der  Maispflanze. 

2 


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*     18     f 

His,  Auffassung  der  organischen  Natur. 

Dippel,    die  in  den  Soolwftssem  von  Krcuznach  lebendcn  Diatomeen. 

Jarisch,  die  Thierseele. 

Kummer,  das  Leben  der  Pflanze. 

Meyer,  Charles  Darwin  und  Alfred  Russel  Wallace. 

Aus  Veranlassung  des  hundertjiihrigen  Geburtstags  von  Humboldt 
noch  angeschafft: 

Humboldt  et  Bonpland,  plantae  aequinoctiales. 

Aus  den  Zinsen  der  Kindtstiftung  wurden  angeschafft: 

Gmelin-Kraut,  Handbuch  der  Chemie.     Anorgan.  Chemie  I,  II,  3,  4. 
Gmelin,  Handbuch  der  Chemie.     Organische  Chemie.    74.  u.  75.  Lie- 

ferung  und  Register. 
Jahresbericht  uber  die  Fortschritte  der  Chemie  18G8,  1,  2,  3. 


Verzeichuiss  derjenigen  Gesellschaften,  welche  mit 

dem   naturwissenschaftliehen  Vereine  in  Schriften- 

austausch  getreten  sind. 

Bemerkung.  Es  sind  hier  alle  Vereine  aufgefuhrt,  welcbe  mit  uns in  Schriften- 
austansch  getreten  sind ;  yon  Schriften  sind  aber  nur  diejenigen  gonannt,  welche  in 
dem  Zeitraume  voni  I.  April  1870  bis  31.  Miirz  1871  in  unsere  H&nde  gclangteu. 
Diejenigen  Vereine,  von  denen  wir  im  abgelaufenen  Jabre  Niehts  erhielten,  sind 
also  aucb  nur  mit  ihrem  Namen  nnd  dem  Namen  des  Ortes  aufgefuhrt.  —  Dieje- 
nigen Gesellsehaften ,  welcbe  im  Laufe  des  letzten  J  ah  res  mit  uns  in  Vcrbindung 
getreten  sind,  wurden  durcb  einen  vorgesetzten  *  bezeichnet. 

Abbeville,  Soci6t6  imp6riale  d'6mulation. 

Altenburg,  naturforschende  Gesellschaft. 

Amsterdam,   Koninklijke  Akademie  van  Wetenschappen :    Jaarboek 

1869;    Verslagen    en   Mededeelingen   twede  Reeks  IV, 

Processen  Verbaal  1869—1870. 
Amsterdam,  Genootschap:  Natura  artis  magistra. 
Annaberg,  Annaberg-Buchholzer  Verein  ftir  Naturkunde, 

*  Angers,  Society  acad^mique  de  Maine  et  Loire :  M6moires,  XXII, 

XXIII,  XXIV. 
Augsburg,  naturhistorischer  Verein. 

*  Bamberg,  naturforschende  Gesellschaft:  5.  und  8.  Bericht. 
Basel:  naturforschende  Gesellschaft. 

*  Batavia,   Genootschap  van  Kunsten  en  Wetenschappen:'  Verhan- 

delingen  XXXIII,  Tydschrift  voor  indische  Taal-,  Land- 
en  Volkenkunde,  XVI,  2-6,  XVII,  XVIII,  1.  Notulen 
van  de  Algemeene  en  Bestuurs-Vergaderingen ,  IV,  2, 
V,  VI,  VII,  1.  Catalogus  der  ethnologische  Afdeeling 
van  het  Museum,  Catalogus  der  numismatische  Afdeeling. 

*  Batavia,  Kon.  natuurkundige  Vereeniging  in  nederlandsch  Indie : 

Natuurkund.  Tydschrift,  XXIX;  XXXI,  1—3;  Acta,  (Ver- 
handelingen)  VII. 
Bergen,  Museum. 


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*    19     * 

Berlin,  Akademie  der  Wissenscliaften :   Sitzungsberichte  fur  1870. 
Berlin,  brandenb.  botan.  Verein:    Verhandlungen  XI. 
Berlin,  Gesellschaft  fttr  Erdkunde:  Zeitschrift  V,  2,  3,  4. 
Berlin,  deutsche  geologische  Gesellschaft:  Zeitschrift ^CXII,  1,2,3. 
Berlin,  polytechnische  Gesellschaft:  Verhandlungen,  31.  Jahrg. 
Bern,  naturforsch.  Gesellschaft:  Mittheilungen  1869,  No.  684 — 711. 
Bern,    schweizerische    naturforschende    Gesellschaft:    Verhandlungen 
in  Solothurn,  1869. 

*  Besanc.0  11,  Soci6t6   d' Emulation    du  Doubs:    Memoires,  IVe  se>ie, 

III,  IV. 

Blankenburg,  naturwissenschaftlicher  Verein  des  Harzes. 

Bologna,  Accademia  delle  scienze. 

Bonn,  naturhistorischer  Verein  der  preussischen  Rheinlande  und 
Westphalens:  Verhandlungen,  26.  Jahrgang,  1869. 

Bordeaux,  Socidte"  des  sciences  physiques  et  naturelles. 

Boston,  Society  of  natural  history:  Proceedings  XII,  18  —  Schluss; 
XIII,  1  — 14;  L.  Agassiz,  Address  del.  on  the  cent, 
annivers.  of  Alex.  v.  Humboldt ;  ferner  im  Auftrage  des 
Staates  Massachussets  und  als  Geschenk  von  demselben : 
A.  A.  Gould,  Report  of  the  Invertebrata  of  Massachus- 
sets (Molluscs). 

Boston,  American  Academy  of  Arts  and  sciences:  Proceedings  VIII, 
Bogen  1  —  17. 

Bre-slau,  schlesische  Gesellschaft  fiir  vaterlandische  Cultur:  47. 
Jahresbericht.  Abhandlungen,  mathem.  naturw.  Klasse 
1869 — 70,  philologisch-historische  Klasse   1870. 

Brilnn,  k.  k.  mahr.  schles.  Gesellschaft  zur  Beforderung  des  Acker - 
baues,  der  Natur-  und  Laudeskunde :  Mittheilungen  1869 ; 
Notizblatt  der  histor.-stat.  Section  1865 — 69. 

Brunn,  naturforseh.  Verein:   Verhandlungen  VII. 

Brussel,  Academie  royale  de  Belgique:  Annuaire  1870.  Bulletin 
XXVII,  XXVIII. 

Brussel,  Soci6t6  botanique  de  Belgique:  Bulletin  VIII,  3,  IX,  1,2. 

Brussel,  SociSte'  malacologique  de  Belgique. 

Buenos-Ayres,  Museo  publico:  Anales,  6,  7, 

*  Caracas,    Sociedad    de    ciencias    fisicas    y    naturales:    Vargasia 

(Boletin),  No.  7. 

Carlsruhe,  naturwiss.  Verein. 

Christiania,  kong.  Universitat :  Mohn ,  Temperature  de  la  mer 
entre  Island,  1'Ecosse  et  la  Norvegue;  M.  Sars,  Fort- 
satte  Bemaerkninger  over  det  dyriske  Livs  Udbreed 
ning  i  Havets  Dybder;  G.  0.  Sars,  Om  individuelle 
Variationes;  Aarsberetning  for  Aaret  1867;  S.  A.  Sexe, 
le  Glacier  de  Boium;  Norsk  meteoroligsk  Aarbog  for 
1866. 

Chemnitz,  naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 

*  Cherbourg,  Soci6t6  impe>iale  des  sciences  naturelles :  Memoires, 

XIII,  XIV. 
Chicago,  Jll.,  Academy  of  Sciences:    Transactions:  I,  2;    Proceed, 
of   the   American  Association  for   the   advancement  of 

2* 


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.    *     20    * 

science,    held   at   Chicago,    Aug     1868;    J.  D.  Caton, 

american  Cervus. 
Chur,  naturforschende  Gesellschaft  Graubttndtens. 
Colmar,  SoGi£te  d'histoire  naturelle:  Bulletin   1869. 
Danzig,  naturforschende  Gesellschaft. 
Darmstadt,    Verein    fur  Erdkunde   und   mittelrhein.    geol.  Verein : 

Notizblatt,  3  Folge,  Heft  VIII,  IX. 
Dessau,  naturhist.  Verein  fur  Anhalt:  29.  Bericht. 
Dijon,  Academie  des  sciences,  arts  et  belles-lettres. 
Dorpat,  Naturforscher-Gesellschaft :  Sitzungsberichte  1869.    Archiv 

far  d.  Naturkunde  Liv-,  Esth-  u.  Kurlands,  1.  Serie,  VI,  1  ; 

2.  Serie  VII,  2. 
Dresden,  naturwissenschaftliche  Gesellschaft  Isis :  Sitzungsberichte 

1869,  10—12;  1870,  Jan.-Mfcrz,  Juli-Sept. 
Dresden,    Gesellschaft    fur   Natur-   und  Heilkunde:    Jahresbericht, 

Juni  1869- Mai   1870. 
Dublin,  Natural  History  Society. 

Diirkheim,  Pollichia,  naturwissensch.  Verein  der  Pfalz. 
E  lb  erf  eld,  naturwissenschaftl.  Verein 
Em  den,  naturforsch.  Gesellschaft. 
Erfurt,  kdn.  Akademie  gemeinntitziger  Wissenschaften :   Jahrbttcher 

Heft  VI. 
Florenz,  R.  Comitato  geologico  d'ltalia:  Bolletino,  I. 
S.  Francisco,  Calif.,  Academy  of  natural  sciences. 
Frankfurt  a./M.,  physikalischer  Verein :  Jahresbericht  fur  1868 — 69. 
Frankfurt  a./M.,  Verein  fur Geographie  und  Statistik:  34.  Jahres- 
bericht;   statistische  Mittheilungen   ftir  1869,    Beitriige 

zur   Statistik  der  Stadt  Frankfurt  II,  3. 
Frankfurt  a./M.,  Senckenbergische  naturforschende  Gesellschaft. 
Freiburg  i.  B.,  naturforschende  Gesellschaft. 

*  Fulda,  Verein  fur  Naturkunde:  1.  Bericht. 

St.  Gallon,  naturwissenschaftl.  Gesellschaft :  Bericht  fur  1868     69. 

*  Genua,  Societa  di  letture  e  conversazioni  scientifiche :  Effemeridi 

I,  II,  1. 

G  e  r  a ,  Gesellschaft  von  Freunden  der  Naturwissenschaften :  1 2.  Jahres- 
bericht. 

Giessen,  Oberhessische  Gesellschaft  fiir  Natur-  und  Heilkunde. 

Gorlitz,  naturforschende  Gesellschaft. 

G&rlitz,  Oberlaus.  Gesellsch.  d.  Wissenschaften  47,  1,  2. 

Gotaborg,  k.  Vetenskaps  och  Vitterhets  Samhailes:  Handlingar  X. 

Gottingen,  kon.  Societat  der  Wissenschaften. 

Graz,  naturwissenschaftl.  Verein  fiir  Steiermark :  Mittheilungen  II,  2. 

Greifswald,  naturwissenschaftlicher  Verein  fiir  Neu-Vor-Pommern 
und  Rugen:  Mittheilungen,  2.  Jahrgang. 

Groningen,  natuurkundig  Genootschap:  69.  Verslag. 

Haarlem,  hollandsche  Maatschappij  van  Wetenschappen :  Natuur- 
kundige  Verhandelingen  XXV,  2;  Archives  neerlan- 
daises  V,  1,  2,  3. 

Halle,  naturwissenschaftl.  Verein  fiir  Sachsen  und  Thiiringen:  Zeit- 
schrift  1869,  II,  1870,  I. 


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*     21     * 

Halle,  naturforsch.  Gesellschaft. 

Hamburg,  naturwissenschaftlicher  Verein:    Uebersicht   der  Aemter- 

VertheilungundwissenschaftlichenThatigkeit  1869,  1870. 
Hamburg,  norddeutsche  Seewarte:  Jahresbericht  1870.     Ueber  die 

Dampferwege    zwischen    dem  Canal  und  Newyork  nach 

den  Journalen  der  Dampfer  des  norddeutschen  Lloyd. 
H an au ,  wetterauische  Gesellschaft. 

Hannover,  naturhistorische  Gesellschaft :  18.  und  19.  Jahresbericht. 
Heidelberg,  naturhistorisch-medicinischer    Verein :    Verhandlungen 

V,  3. 
Hermannstadt,  Verein  fttr  siebenbiirgische  Landeskunde :    Archiv 

VIII,  3,  IX,   1;  2  Schulprogramme ;   Jahresbericht  und 

Schriftsteller-Lexikon  der  siebenburger  Deutschen. 
Jena,  medicinisch-naturwiss.  Gesellschaft:  Zeitschrift  V,  3,  4. 
St.  John,  Neu-Brauuschweig,  Natural  history  society. 
Innsbruck,  Ferdinandeum :  Zeitschrift,   15.  Heft. 
Kassel,  Verein  fur  Naturkunde. 
Kiel,  Verein  nordlich  der  Elbe:  Mittheilungen. 
Klagenfurt,  naturhist.  Landesmuseum  fur  Kara  ten. 
Konigsberg,  Physikalisch-dkonomische  Gesellschaft:  Schriften  X. 
Kopenhagen,    Kong,    danske   Videnskabernes    Selskabs:    Oversigt 

over  det  Forhandlingar  1868,  6,  1869,  4,  1870,  1,  2. 
Kopenhagen,  botaniske  Forening :  .Botaniske  Tidsskrift  III,  3,  4. 
Kopenhagen,  naturhistoriske  Forening :  Vid.  Meddelelser  1868,  69, 

1870,  No.  1-11. 
Landshut,  Botanischer  Verein. 
Leipzig,  Verein  von  Freunden  der  Erdkunde. 
Linz,  Museum  Francisco-Carolinum :  28.  und  29.  Bericht 
London,  Royal  society:  Proceedings  No.  109  —  118. 
Lucca,  r.  accademia  di  scienze. 
Liineburg,  naturwissenschaftlicher  Verein:  Jahresheft  IV. 

*  Lund,  Universitat   und   physiographische  Gesellschaft:   Acta   uni- 

versitatis  Lundensis,  1867,  68. 
Luxemburg,  Society  des  sciences  naturelles. 
Lyon,  Acad6mie  imper.  des  sciences,  belles-lettres  et  arts :  Memoires, 

classe  des  sciences,  XVII. 

*  Magdeburg,  naturwissenschaftlicher  Verein:  Abhandlungen,  Heft  1. 
Mail  and,  Reale  Istituto  lombardo  di  scienze. 
Manchester,  literary  and  philosophical  society. 
Mannheim,  Verein  fur  Naturkunde. 

Marburg,    Gesellschaft   zur  Beforderung  der  gesammten  Naturwiss. 

Melbourne,  Royal  Society. 

Middelburg,  Zeeuwsch  genootschap  der  wetenschappen. 

Montreal,  Natural  history  Society. 

Moskau,  Society  imp^riale  des  naturalistes :  Bulletin  1869, 1,  2,  3,  4, 

1870,  1. 
Miinchen,   k.  bayr.  Akademie  d.  Wiss. :    Sitzungsberichte  1869,  II, 

3,  4;   1870,  I,   1-4,  II,   1,  2. 

*  Nancy,  Acadfrnie  de  Stanislas  (fruher  Acad,  des  sciences,  lettres 

et  arts):  M6moires  1850  -1869. 


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*     22     * 

*  Neapel,  Accademia  delle  scienze  fisiche  ematematichc:  Atti,  I— IV, 

Rendiconto,  I  -VIII. 

*  Neisse,  Philomathie:  J 5.  und  16.  Bericht. 
Neubrandenburg,    Verein    der   Freunde    der   Naturgcschicbtc    in 

Mecklenburg:  Arcbiv,  23.  Jahrg. 
Neufchatel,  SociSte*  des  sciences  naturelles:  Bulletin,  VIII,  3. 
Newyork,  Lyceum  of  natural  history:  Annals  IX,  Bog.  10—20. 
Nttrnberg,  naturhistorische  Gesellschaft. 
Offenbach,  Verein  fur  Naturkunde:   10.  Bericht. 
Paris,  Sociele"  botanique  de  France:  Bulletin:    comptes  rendus  dcs 

seances,  XVI,  5,  XVII,   1 ;  revue  bibliographique  XVII, 

A,  B. 
P  a  s  s  a  u ,  naturhistorischer  Verein. 
Petersburg,   k.  russische   entomol.  Gesellschaft:    Horae  VI,  3,  4, 

VII,  1,  2,  3. 
Pesth,  k.  ungar.  naturwiss.  Verein:  Kosl5ny  1869. 
Philadelphia,  American,  philos.  Society:  Proceedings,  X,  No.  81,  82. 
Prag,  k.  b5hm.  Gesellschaft   der  Wissenschaften :    Abhandlungen  6. 

Folge,    3.   Bd. ;    Sitzungsberichte    1869:    Repertorium 

sftmmtlicher  Schriften. 
Prag,  naturhist.  Verein  Lotos:  Zeitschrift  1869. 
Quebec,  Literary  and  historical  society. 

*  Reichenbach,  Voigtlandischer  Verein  fur  allgemeine  und  spccielle 

Naturkunde:  Mittheilungen   1.  und  2.  Heft. 
Riga,  Naturforscher- Verein :  Correspondenzblatt  18.  Jahrgang;  Gutzeit, 

zur  Geschichte  der  Forschungen  fiber   die  Phosphorite 

des  mittleren  Russlands ;  Denkschrift  des  Naturforscher- 

Vereins  zu  Riga. 
La  Rochelle,  Academic 
Rouen,  Soctete'  des  amis  des  sciences  natur. 
Salem,  Mass.,   Essex  Institute:   Proceedings,    VI,    No.   1;    Bulletin 

*  I,  1—12. 

g  Salem,  Mass.,  Peabody  Academy:   1.  Ann.  Report, 
chaffhausen,    schweizerische    entomologische    Gesellschaft:    Mit- 
theilungen, III,  4,  5,  6. 
Stockholm,  Kongl.  Svenska  Vetenskaps  Akademien. 

*  Strassburg,  Soci6te  des  sciences  naturelles:  Bulletin  1868,   1869, 

1—7;  MSmoires  VI,  2. 

Toronto,  Canadian  Institute:  Canadian  Journal,  XII,  2,  3,  4. 

Up  s a  1  a ,  Societas  regia  scientiarum. 

Utrecht,  Provincialgesellschaft  fur  Kunst  und  Wissenschaft :  Verslag, 
1870.  Asman,  Proeve  eener  geneeskundige  Plaats- 
beschrijving  van  de  Gemeente  Leeuwarden;  P.  Harting, 
M6moire  sur  le  genre  Poterion. 

Venedig,  Istituto  veneto  di  scienze,  lettere  ed  arti:  Memorie  XV,   1. 

Verona,  Academia  d'agricultura,  commercio  ed  arti. 

Washington,  Smithsonian  Institution:  Contributions  to  knowledge 
208,  (Ch.  Pickering,  the  Gliddon  Mummy-Case)  220 
(J.  G.  Swan,  the  Indians  of  Cape  Flattery);  Miscel- 
laneous Collections,    No.  189,    (S.  C.  Scudder,   Catal. 


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*     23     * 

of  the  Orthoptera  ofN.  America);  194  (W.  G.  Binncy, 

Land  and   fresh    water  shells  of  N.  America,  I).    221. 

(J.  H.  Coffin,    the  orbit  and  phenomena  of  a  meteoric 

fire  ball  seen  July  20,   1860);  223.  (B.  A.  Gould,  the 
.  transatlantic  longitude). 
Wicn,  k.  k.  geologische  Reichsanstalt:    Verhandl.    1870.     Jahrbuch 

1869,  3,  1870,   1,  2,  3. 
Wien,  k.  k.  geographische  Gesellschaft. 
Wien,  zool.  bot    Gesellschaft:  Verhandlungen  XIX;  Hasskarl,  Com- 

melinaceae  indicae. 
Wien,  Verein  fur  Landeskunde  von  Niederosterreich. 
Wien,  5sterr.  Gesellsch.  fur  Meteorologie:  Zeitschrift  V. 
Wien,  k.  k.  Akademie:  Anzeiger  1870. 

Wien,  k.  k.  Centralanstalt  ftir  Meteorologie  und  Erdmagnetismus. 
*  Wien,  Verein  zur  Verbreitung  naturwissenschaftlicher  Kenntnisse : 

Schriften  2—9. 
Wiesbaden,  Verein  fur  Naturkunde  in  Nassau:    Jahrbuchcr,   Jahr- 

gang  XXI  und  XXII. 
Wurzburg,   physikalisch-medicinische    Gesellschaft:   Verhandlungen 

I,  4;  Verzeichniss  der  Bibliothek. 
Zurich,  naturforschende  Gesellschaft:  Vierteljahrsschrift  XIV. 
Zweibrticken,  naturhistor.  Verein. 


Naturwissensohaftliclier  Verein. 
Einnahmen. 

April  1870.  Capital: * $  1476.69 

Eintrittsgelder  und  Beitrftge  ftir  das  Sommerhalbjahr    .  „  365.  — 

„             „             „         „      „     Winterhalbjahr.    .  „  369.36 
Ftir  verkaufte  Abhandlungen  laut  Abrechnung  von  Herrn 

C.  Ed.  Mttller „  67.  39 

Zinsen  der  Sparcasse „  54.68 

$  2333.68 
Ausgaben. 

Ftir  Naturalien $       14.66 

„  angeschaffte  Bticher  .  .  .  .  „  163.63 
„  Herausgabe  des  Jahresberichtes  „  24.65 
w  „  der  Abhandlungen    „     132.61 

„     Honorar    an    die   Autoren  der 

Abhandlungen „       50.    1 

„     Ausgaben  aus  Veranlassung  von 

Humboldt's  hundertj.  Geburts- 

tag „       50.21 

„     einen  Roth-Schrank „       20. — 

„     Inserate,    Porto,    Spesen    und 

DiverSe .■-.L0.^-.  ^     562.44 

April  1871  —  Capital:     ^  1771.24 


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*     24     * 
Niebuhrstiftung 

ffir  einen  zoologiscben  odcr  botanischen  Garten. 
GegHindet  October  1867  aus  dem  Erlose  fur  einen  Kragenbaren. 

April  1870  —  Capital ^  112.25 

Honorar  ftir  Beitrage  zu  den  Abhandlungen  von  den  Herrn 
Bergwerksdirector    Ochsenius,     Dr.    Ad.    Bastian, 

Prof.  Dr.  Buchenau „  16.41 

Zinsen • „  3. 69 

April  1871   —  Capital"!     #  132.63 


Kindtstiftung. 

Gegriindet  am  28.  Marz  1870  durch  einen  ungenannten  Freund  dea 

Vereines. 

Ungenannt:  2  Hannov.  4%ige  Obligationen  a  j#  500  Gold.  $  1000.— 

Beitrage  Auswartiger  (laut  Special verzeichniss)  .    ...     „      136.31 

do.       Hiesiger  „  do.  .    .    .    .     „    1378.    9 

Zinsen „        22.67 

$  2537.35 

Ausgabe  fttr  diverse  Schriften  .    .    .    ^     7.    7 

do.       fttr  Porto,  Druck  von  Circu- 

laren,  Einsamm.  der  Beitr.  u.  s.  w.    „    58.  17  ntf   .  . 

65.24 


April  1871  —  Capital:    #  2472.11 


Beitrage  zur  Kindtstiftirag. 


/  Thlr. 

Ungenannt 1000 

Herr  Apoth.  Uiex,  Hamburg  Crt.4^  25 

„     Prof.  Wicke,  GOttingen    „  „    10 

„     Amtm.  Christ.  Kindt,  Salder  100 

„     Carl  Eduard  Mfiller     ...  10 

„     E.  Pavenstedt 25 

„     Bfirgerm.  A.  Duckwitz    .    .  25 

„     Sen.  H.  F.  Weinhagen    .  25 

„     Bfirgerm.  J.  D.  Meier.    .    .  25 

„     A.  Liirman 25 

n     A.  W.  Bothermundt        .  25 

„     Julius  Quentell 25 

„     C.  Scharfenberg 25 

„     Heinr.  W.  Melchers     ...  25 

Fran  C.  Iken  .    .        25 

n    M.  Wfttjen 25 

„     A.  Fritze 50 

HerrWilhelm  Ulrichs 25 

„    H.  G.  Bosenkranz    ....  10 


Herr  Job.  Christ.  Bust. 

„  Gustav  Deetjon     . 

„  Eduard  Sengstack 

„  H    C.  Sengstack  . 

„  L.  G.  Dyes    .    .    . 

„  Joh.  Lange  jun.   . 

„  A.  F.  J.  Sengstack 

n  C.  B.  Keysser  .    . 

„  Fr.  Toel    .... 

„  E.  Gildemeister .    . 

„  T.  Willich.    .    .    . 

n  Dr.  G.  W.  Focke 

n  Dr.  W    O.  Focke 

„  C.  W.  Debbe    . 

„  Dr.  Strube     .    . 

„  Dr.  Eottmeier   . 

n  Theodor  Fischer 

„  Bfinemann .    . 

„  G.  Kulenkampff 


Thlr. 
20 
20 
20 
20 
20 
25 
10 
10 
10 
20 
20 
50 
15 
10 
15 
10 
10 
20 
25 


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25 


Herri 


Thlr. 

Thlr. 

Dr.  E.  Focke 

5 

Herr  G.  Sander 10 

F.  Corssen 

25 

„     J.  von  Spreckelsen  . 

10 

C.  H.  Noltenius        .    .    .    . 

25 

„     A.   Gruner.    .    .    . 

25 

C.  F.  Lahusen      ,        .    . 

25 

„     Georg  Kind       .    . 

10 

J.  F.  W.  LGning     . 

10 

„     Carl  Ph.  Wilkcns 

10 

J.  C    Dubbers  .        ... 

20 

„     H    Ned  derm ann 

5 

W.  Lahusen 

20 

„     J.  Westphal       .    . 

34 

W.  Wiesenhavcrn     .    .    .    . 

10 

„     J.  D.  Heincke  .    . 

n 

Apotheker    Wattenberg     it 

i 

„     J.  H.  Meyer  •   .    . 

5 

Rotcnburg 

5 

„     H.  Schroder  .    .    . 

2J 

Prof.  Dr    Buchenau     .    .    . 

10 

„     C.  A.  Caesar     .    . 

5 

Derselbe  das  Honorar  far  di< 

i 

„     H.  L.   Gromme     . 

5 

Lebensskizzc     v^on     G.     C 

„     J.  D.  Koncke   .    . 

10 

Kindt   in   den  Abhandl.  det 

i 

„     Jul.  Hildebrand 

10 

Verein8 

H 

„     Heinr.  Linnc .    . 

5 

Joh.  C.  Achclis 

20 

„     J.  A.  Castendyk  . 

5 

Joh.  G.  Lohmann    .    .    . 

10 

„     N.  Mohr    .    . 

n 

C.  Zimmermann    .... 

10 

„     Sen.  Albers  .    .    . 

10 

Carl  Traub 

10 

„     J.  F.  Averdieck    . 

5 

Ad.  Heymel 

25 

„     Dr.  A.  Fcldmnn 

5 

Richard  Thiele  .    ... 

10 

„     Dr.  Alb.  GrOning. 

5 

Friedr.  Vietor   ..... 

10 

„     L.  Fuhrken    . 

10 

Ph.  C.  Engelkcn  .    • 

10 

„     E.  C.  Delius.    .    . 

10 

Sen.  Heinrich  Gr&ning    . 

25 

„     Fr.  Wiiste     .    . 

5 

H.  G.  Rodewald  .... 

20 

n     Dr.  B.  Pauli.    .    . 

5 

L.  Enoop       

25 

*     n    E.  Knoop  .    .    . 

5 

Carl  Konitzky 

10 

„     A.  Unkraut   .    .    • 

. 

5 

Joh    Friedr.  Walte  .    .    . 

10 

„     H.  C.  Finke  . 

. 

5 

0.  Thyen       

10 

„     Sen.  E.  Klugkist 

.    . 

5 

Herm.  Dierking    .... 

10 

„     H.  Leonhardt    .    . 

. 

n 

R.  Feuerstein    .    . 

25 

„     A.  M.  Janson  .    . 

5 

F.  A.  Schumacher  ♦    . 

10 

„     J.  H.  Dreyer     .    . 

5 

C.  E.  Borsdorff    .... 

10, 

n     Joh.  Wilckens  .    . 

2} 

Sen.  Lampe 

10 

,,     A.  Schmahlstieg  . 

n 

C.  D.  Stahlknecht.    .    . 

20 

n     C.  R.  Vietor 

2J 

H.  C.  Hegeler 

10 

n     Dr.  L.  Hapke   .    . 

21 

H.  W.  Sander  .        ... 

10 

-(S^fZ^Q) 


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Statuten 

dcs 

liaturwissenschaftlichen  Vereines 

zu 

Als  juristische  Person  anerkannt  durch  Beschluss  des  Hohon  Senates  vom 

12.  April  1866. 


§  1. 

Der  „naturwissenschaftliche  Verein  zu  Bremen"  hat  den  Zwcck, 
naturwissenschaftliche  Kenntnissc  zu  verbrciten  und  selbststandigc 
Studicn  in  diesen  Wissenschaften  zu  fflrdern;  ebenso  ist  die  natur- 
wissenschaftliche Durchforschung  des  nordwcstlichen  Deutschlands  eine 
Hauptaufgabe  fur  ihn. 

§  3. 

Zu  diesem  Zwecke  halt  der  Verein  regelmassige  Versammlungcn, 
in  welchen  Verwaltungsgeschafte  erledigt,  Vortrftge  gehalten,  sowie 
naturwissenschaftliche  Gegenstande  vorgelegt  und  besprochen  werden. 
—  Die  Ansetzung  von  gemeinsaraen  Excursionen  oder  von  Versamm- 
lungen  ausserhalb  Breraens  bleibt  ebenso  wie  die  Einrichtung  zu- 
sammenhangender  Vorlesungen  und  Lehrcurse  vorbehalten. 

Ausserdem  sind  Anschaffung  von  Bttchern  und  Naturalien, 
Forderung  anderer  naturwissenschaftlicher  Unternehmungen ,  sowie 
Herausgabe  von  regelmassigen  Jahresberichten,  Gesellschaftsschriftcn 
und  naturwissenschaftlichen  Werken,  namentlich  solchen,  welche  sich 
auf  die  Naturgeschichte  des  nordwcstlichen  Deutschlands  beziehen, 
Sache  des  Vereines. 

§  3. 

Die  Mitglieder  des  Vereines  zerfallen  in  hiesige,  auswartige, 
corrcspondirende  und  Ehrenmiiglieder. 

Hiesiges  Mitglied  kann  jeder  unbescholtene  Bewohner  Breraens 
und  der  naher  gelegenen  Ortschaften  werden.  Es  bedarf  hierzu  der 
Anmeldung  durch  cin  Mitglied  beira  Vorstande.  Der  Vorstand  legt 
den  Vorschlag  dem  Vereine  in  einer  Versammlung  vor  und  gilt  der 
Vorgeschlagene  als  aufgenomraen,  falls  bis  zur  nachsten  Versammlung 


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*     27     * 

nicht  von  irgend  einem  Mitgliede  (das  sich  nur  dem  Vorstandc  zu 
nennen  braucht)  eine  formlichc  Abstimmung  verlangt  wird.  In  dicsem 
Falle  bedarf  es  zur  Aufnahme  mindestens  2/3  bejahender  Stimmcn  der 
in  der  Vcrsammlung  anwesenden  Mitglieder.  —  Die  biesigen  Mit- 
glieder  haben  das  Recht  der  Theilnahme  an  alien  Vereinsanstalten 
und  erhalten  die  Schriften  des  Vereines  unentgeltlich. 

Auswartiges  Mitglied  kann  jeder  Auswartige  werden,  welcher  sich 
beim  Vorstande  anmeldet. 

DerVerein  hat  das  Recht,  urn  die  Naturwissenschaften  verdiente 
Manner  zu  Ehrenmitgliedern ,  und  Auswartige,  von  denen  sich  cine 
Forderung  der  Zwecke  des  Vereines  erwarten  lasst,  zu  correspon- 
direnden  Mitgliedern  zu  erwahlen.  Die  Wahl  geschieht  auf  Vorschlag 
des  Vorstandes.  Ueber  dieselbe  ist  ein  vom  Vorsitzenden  und  Schrif't- 
ffthrer  zu  unterzeichnendes  Diplom  auszustellen. 

Die  auswartigen,  correspondirenden  und  Ehreninitglieder  habcn 
das  Recht  die  Versammlungen  des  Vereines  zu  besuchen,  und  die 
Anstalten  desselben  zu  benutzen;  sie  sind  berechtigt,  die  Schriften 
des  Vereines  unentgeltlich  in  Empfang  zu  nehmen. 

§4- 

Die  hiesigen  Mitglieder  entrichten  ein  Eintrittsgeld  von  1  Thaler 
Gold  und  einen  Jahresbeitrag  von  3  Thaler  Gold  in  halbjahrigen, 
pranumerando  zahlbaren  Raten.  Tritt  ein  Mitglied  im  zwciten  Viertel- 
jahre  eines  Rechnungshalbjahres  ein,  so  hat  es  fur  dieses  Vierteljahr 
nur  die  Halfte  des  halbjahrlichen  Beitrages  zu  entrichten.  Dieses 
Eintrittsgeld  und  die  Jahresbeitrage  konnen  aber  fur  Lebenszeit  durch 
einen  einmaligen  Beitrag  von  wenigstens  Gold  Thaler  50  zur  Kasse 
des  Vereines  abgelGst  werden. 

Der  Austritt  aus  dem  Vereine  steht  den  Mitgliedern  jederzeit 
frei;  es  bedarf  dazu  nur  einer  schriftlichen  Anzeige  beim  Vorstande. 
Der  Beitrag  fur  das  laufende  Halbjahr  ist  aber  jedenfalls  noch  zu 
zahlen. 

Die  auswartigen  Mitglieder  zahlen  kein  Eintrittsgeld,  aber  all- 
jahrlich  am  Beginne  des  Vereinsjahres  den  Beitrag  von  1  Thlr.  Crt. 
an  die  Vereins-Kasse.  Dieser  Beitrag  kann  durch  die  einmalige 
Einzahlung  eines  Betrages  von  wenigstens  Crt.  Thlr.  18  fur  Lebens- 
zeit abgelost  werden.  Verlegt  ein  solches  lebenslangliches  auswar- 
tiges Mitglied  seinen  Wohnsitz  nach  Bremen,  so  hat  es  den  Unter- 
schied  dieses  Betrages  gegen  den  der  hiesigen  lebensianglichen 
Mitglieder  nachzuzahlen.  —  Bleibt  ein  auswartiges  Mitglied  mit  der 
Zahlung  des  Jahresbeitrages  im  Rtickstande,  so  wird  es  nach  Verlauf 
eines  Monates  von  dem  Rechnungsfuhrer  durch  Zusendung  einer  ge- 
druckten  Erinnerung  gemahnt;  falls  es  dann  den  Beitrag  nicht  inner- 
halb  vier  Wochen  einsendet,  gilt  es  als  ausgeschieden. 

Die  correspondirenden  und  Ehreumitglieder  siDd  von  der  Zahlung 
von  Beitragen  befreit. 

Die  von  den  lebensianglichen  hiesigen- und  auswartigen  Mitglie- 
dern gezahlten  Beitrage  sollen  thunlichst  nicht  im  laufenden  Haus- 
halte  verwendet,  sondern  dauernd  belegt  oder  zur  Dotirung  einzelner 
Anstalten,   wichtigerer  Zweige   des  Vereinslebens   u.  s.  w.   verwandt 


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*    28     * 

werden.     So  weit  Letzteres  nicht  geschehen  ist,  komraen  die  Zinsen 
der  dauernd  belcgten  Capitalien  dem  lanfenden  Haushalte  zu  Gate. 

§5. 

Der  Vorstand  des  Vercines  besteht  ans  neun  Mitgliedern.  All- 
jahrlich  treten  zu  Ende  des  Marz  zwei  Mitglieder  aus,  and  es  werden 
dafQr  in  der  letzten  Marz-  oder  ersten  April- Versammlung  zwei  neue 
gewahlt.  Die  Ausscheidenden  sind  wieder  wahlbar.  Stirbt  ein  Mit- 
glied  des  Vorstandes,  so  unterbleibt  dafttr  beim  nachsten  Termine 
der  Austritt  eines  Mitgliedes.  Scheidet  ein  Mitglied  aus  anderen 
Grttnden  aus,  so  bleibt  es  dem  Vorstande  ttberlassen,  ob  er  eine 
sofortige  Erganzung  fur  ndthig  halt,  oder  ob  diese  erst  im  nachsten 
Mftrz  stattfinden  soil,  wo  dann  ebenfalls  nur  ein  weiteres  Mitglied 
des  Vorstandes  auszuscheiden  braucht. 

Der  Vorstand  erwahlt  aus  seiner  Mitte  einen  Vorsitzcnden,  dessen 
Stellvertreter,  einen  hiesigen  und  einen  correspondirenden  Schrift- 
iuhrer,  einen  Rechnungsfuhrer  und  je  ein  Mitglied  (oder  nach  Um- 
standen  mehrere)  fur  Bibliothek  und  Sammlungen. 

Der  Vorstand  vertritt  die  Gesellschaft  nach  aussen  hin  gerichtlich 
und  aussergerichtlich.  —  Er  hat  das  Recht  in  gecigneten  Fallen 
ausserordentliche  Versammlungen  zu  berufen,  abcr  auch  die  regel- 
massigen  Versammlungen  ausfallen  zu  lassen;  er  leitet  die  Versamm- 
lungen und  setzt  die  Tagesordnung  defselben  fcst. 

Die  Organisation  von  Sectionen  fur  einzelne  Zweige  der  Natur- 
wissenschaften  und  die  Einsetzung  von  Ausschusscn  zu  bcsonderen 
Zwecken  bleiben  vorbehalten. 

§6. 

Das  Vereinsjabr  beginnt  mit  dem  ersten  April  und  endigt  rait 
Ende  Marz. 

§  7- 
Die  Einnahmen   des  naturwissenschaftlichen  Vereines  werden  zu 
folgenden  Zwecken  verwendet: 

1)  Verwaltungsunkosten,  Druckkosten  u.  dgl. 

2)  zur  Anschaffung  von  Buchern  und  Naturalien; 

3)  zur  Herausgabe  von  naturwissenschaftlichen  Arbeiten,  nament- 
lich  solcher,  welche  sich  auf  die  Naturgeschichte  des 
nordwestlichen  Deutschlands  beziehen,  eines  regelmassigen 
Jahresberichtes  und  zur  Herausgabe  regelmassiger  Gesell- 
schaftsscbriften ; 

4)  zurFOrderung  anderer  naturwissenschaftlicher  Interessen  und 
Unternehmungen ; 

5)  zur  Ansammlung  eines  eigenen  Capitalfonds. 

In  Betreft  der  Ausgabe  sub  No.  2  hat  der  Vorstand  im  April 
jedes  Jahres  zu  bestimmen,  wie  viel  in  dem  begonnenen  Gesellschafts- 
jahre  von  den  betreffenden  Specialvorstanden  fur  Bibliothek  und 
Sammlung  verwendet  werden  darf.  Die  Ausgaben  sub  4  und  die 
Verwendungen  sub  5  bleiben  der  besonderen  Beschlussfassung  des 
Vereines  vorbehalten. 


/ 


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*     29     * 

Zu  Ende  M&rz  oder  Anfang  April  jeden  Jahres  ist  dem  Vereine 
von  Seiten  des  Vorstandes  die  Jahresrechnung  ftir  das  verflossene 
Vereinsjahr  vorzulegen.  Der  Verein  erwahlt  zwei  Revisoren  und  er- 
theilt  dem  Rechnungsfuhrer,  nachdem  die  Rechnung  in  Ordnung  ge- 
funden  worden  ist,  die  Decharge. 

Die  Revisoren  haben  bei  der  Revision  die  Rechnung  mit  den 
Belegen  zu  vergleichen  und  die  vorhandenen  Dokumente,  Werthpapiere 
u.  s.  w.  sich  vorlegen  zu  lassen. 

§8- 
Der  naturwissenschaftliche  Verein  entschcidet  seine  Angelegenheiten 
nach  einfacher  Majoritat;  zur  Abanderung  der  Statuten  bedarf  es  einer 
Majoritat  von  2/a  der  erschienenen  Mitglieder. 

§9- 

Eine  Auflftsung  des  Vereines  kann  nur  durch  %  seiner  Mitglieder 
ausgesprochen  werden. 

Sein  Vermdgen  ist  im  Falle  der  Auflosung  zu  naturwissenschaft- 
lichen  Zwecken  zu  verwenden. 

§  10. 

Der  Vorstand  hat  das  Recht,  ftir  einzelne  der  bisherigen  Mit- 
glieder, welche  ihm  den  Wunsch  aussprechen  sollten,  auch  ferner  den 
Jahresbeitrag  auf  Gold  Thaler  2  zu  belassen. 

Bremen,  27.  Februar  1871. 
Genehmigt  durch  Conclusum  des  Hohen  Senates  vom  10.  M&rz  1871. 


-fci^'Xifi)" 


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Vertrag  mit  dem  Museum. 


1. 

Die  Gesellschaft  Museum  stcllt  dem  Naturwissenschaftlichcn 
Vereine  wahrend  der  Wintermonate  alle  vierzehn  Tage  und  w&hrend 
der  Sommermonate,  mit  Ausnahme  der  Ferienzeit,  monatlich  einmal 
ein  Local,  einschliesslich  Erleuchtung  und  Heizung,  fur  seine  Ver- 
sammlungen  unentgeltlich  zur  Verfttgung.  Wegen  etwaiger  Benutzung 
des  Locals  an  anderen  als  den  vcrabredeten  Tagen  bleibt  eine  ander- 
weite  Verstandigung  vorbehalten. 

2. 

Die  Gesellschaft  Museum  gestattet  den  Mitgliedern  des  Natur- 
wisscnschaftlichen  Vereins  die  Benutzung  ihrer  Sammlungcn  und  des 
naturwissenschaftlichen  Theils  ihrer  Bibliothek  in  dem  Umfange,  in 
welchem  diese  Benut.ung  nach  den  Gesctzen  des  Museums  den  Mit- 
gliedern des  Letzteren  freisteht. 

Mitglieder  des  Naturwissenschaftlichen  Vereines,  welche  nicht 
hiesige  Burger  sind,  bedurfen  zum  Entleihen  von  Btichern  der  Museums- 
bibliothek  der  Burgschaft  eines  Mitgliedes  des  Museum. 


Mitglieder  des  Museums  bedflrfen,  falls  sie  in  den  Naturwissen* 
schaftlichen  Verein  einzutreten  wilnschcn ,  hiezu  nur  der  Anmelduug 
bci  dem  Vereinsvorstande. 


Die  von  dem  Naturwissenschaftlichen  Vereine  angeschafftcn  oder 
erworbenen  naturwissenschaftlichcn  Werke  und  Sammlungsgegenstande 
werden  in  den  Bibliotheks-  resp.  Sammlungslocalen  des  Museums  auf- 
gestellt  und  gehen  damit  in  das  Eigenthum  des  Museums  tlber,  mit 
dessen  Bibliothek,  resp.  Sammlungen  sie  ein  untrennbares  Gauzes 
bilden  werden. 


Beide  Theile  werden  ein  geeignetes  Einvcrnehmen  zwischen  den 
beiderseitigen  betreffenden  Specialdirectionen  aufrecht  erhalten ,  urn 
bei  den  Anschaffungen  fur  die  Bibliothek  und  die  Sammlungen  Col- 
lisionen  thunlich  zu  vermeiden. 


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31     * 


Beiden  Theilen  stent  nach  vorgangiger  halbj&hriger  Ktindigung 
der  Rttcktritt  von  dieser  Verabredung  jedesmal  am  1.  April  und  am 
1.  October  frei. 

In  diesem  Falle  hat  der  Naturwissenschaftliche  Vcrein  keinen 
Anspruch  auf  Rtiekgabe  der  sub  4  bezeichncten  Gegenstandc. 

Bremen,  den  28.  November  1864. 


-jga^rvXsg)- 


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BERICHT 


Ober  das 


NATURHISTORISCHE  CABINET 


BIBLIOTHEK  DES  MUSEUMS. 


-<X»X>- 


BREMEN. 

DRUCK  VON  CARL  SCHOnEMANN. 

1871. 


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ISeit  l&ngerer  *Zeit  haben  die  Specialdirectionen 
tar  das  naturhistorische  Cabinet  and  die  Bibliotliek 
des  Museums  den  Wunsch  gehegt,  den  Mitgliedern 
der  Gesellschaft  in  gedrangter  Kflrze  Nachricht  von 
den  in  diesen  beiden  Zweigen  der  Thatigkeit  unserer 
Gesellschaft  vorgenommenen  Arbeiten  zu  geben  und  sie 
auf  die  wichtigsten  neueren  Erwerbungen  fiir  dieselben 
aufmerksam  zu  machen.  Sie  hoffen,  dadurch  in 
immer  weiteren  Kreisen  das  Interesse  fiir  diese  Samm- 
lungen,  welche  fiir  das  geistige  Leben  unserer  Stadt 
so  wichtig  sind  und  der  Gesellschaft  Museum  zur 
hohen  Ehre  gereichen,  zu  wecken;  sie  hoffen  aber 
auch,  die  Mitglieder  zu  immer  h&ufigerer  Benutzung 
der  Bflcher  und  des  Cabinets  anzuregen,  die  eine 
so  reiche  Quelle  der  Belehrung  und  edleren  Unter- 
haltung  enthalten.  —  Sie  richten  zugleich  an  die 
Mitglieder  der  Gesellschaft  die  Bitte,  diesen  Bericht 
an  recht  viele  auswarts  lebende  Bremer  zu  ver- 
senden,  um  dieselben  zu  Beitragen  fiir  Bibliothek 
and  Sammlungen  zu  veranlassen.  Zu  diesem  Zwecke 
werden     sie     gern     noch    weitere     Abdrticke    den 


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Mitgliedern  mittheilen  und  haben  auch  eine  An- 
zahl  derselben  beim  Portier  des  Museums  nieder- 
gelegt. 

Sollte,  wie  wir  hoffen,  dieser  Bericht  einiges 
Interesse  erregen,  so  wird  beabsichtigt,  denselben 
nach  geeigneten  Zeitrftumen  fortzusetzen. 

Far  das  naturhist.  Cabinet: 

Dr.  G.  Hartiaub, 
Seminardirector  A.  LUben, 
Prof.  Dr.  Buchenau. 

Fur  die  Bibliothek: 

Dr.  G.  Hartiaub, 
Dr.  W.  Sattler, 
Prof.  Dr.  Buchenau. 


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A.   Die  naturhistorische  Sammlung. 

Die  Bereicherungen,  welche  der  Sammlung  der  Sauge- 
thiere  zu  Theil  wurden,  konnten  nur  wenige  sein.  Mangel 
an  Raum  wie  an  Geldmitteln,  ungenilgende  Arbeitskrafte 
und  ^zunehmende  Schwierigkeit  der  Erlangung  sind  Hinder- 
nisse,  die  es  ftir  jetzt  unmoglich  machen,  diesen  Theil  unserer 
Sammlung  auf  einen  grosseren,  den  Anforderungen  der  Wissen- 
schaft  und  des  das  Museum  benutzenden  Publikums  nur 
einigermassen  entsprechenden  Umfang  zu  bringen.  Es  handelt 
sich  dabei  nicht  allein  urn  gut  ausgestopfte  Thiere,  sonderri 
als  kaum  minder  wichtig  um  die  weit  miihevoller  zu  be- 
schaffenden  Skelette  derselben.  Auch  mit  diesen  istindessen 
der  Anfang  gemacht,  wie  aus  dem  von  dem  Conservator,  Herrn 
Dr.  Fi  nsch ,  schon  1866  angefertigten  undgedruckt  vorliegenden 
Cataloge  unserer  Saugethiere  im  Einzelnen  erhellt.  Es  umfasst 
dieser  Catalog  mit  Einschluss  der  osteologischen  Gegenstande 
423  Nummern  und  lasst  die  zahllos  vorhandenen  Lticken  so- 
fort  erkennen.  Die  vaterlandischen  Arten  auf  diesem 
Gebiete  zu  vervollstandigen,  soweit  der  Raum  es  gestattet, 
wiirde  zunachst  besonders  wiinschenswerth  sein  und  liegt 
wenigstens  nicht  ganz  ausserhalb  der  Grenzen  des  Erreich- 
baren.  Kaum  bedarf  es  der  Versicherung,  dass  jede  Gelegen- 
heit  zu  passenden  Bereicherungen  in  dieser  Richtung  gern 
und  dankbar  ergriffen  und  benutzt  werden  wird. 

Durch  Vermittelung  des  mitunterzeichneten  Seminar- 
directors  Ltiben  erhielten  wir  ein  schones  grosses  Mannchen 
des  Bieb  e  rs  aus  der  soviel  uns  bekannt  einzigen  noch  in  Deutsch- 
land  bestehenden  Colonie  am  Flttsschen  Ruthe  bei  Barby  un- 
weit  Magdeburg.  Es  steht  diese  Colonie  des  immer  seltener 
werdenden  Thieres  unter  dem  Schutze  der  Regierung  und  nur 
selten  sind  einzelne  Exemplare,  die  durch  Hochwasser  iiber  ihr 
Gebiet  hinaus  gefuhrt  wurden,  zu  erlangen. 

Ein  auf  dem  Gute  des  Herrn  Hopken  in  Oberneuland 
geschossener,  aus  der  Gefangenschaft  entwichener  Waschbar 


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erwies  sich  als  der  seltene  Procyoa  brachywus,  eine  Art, 
deren  eigentliches  Wobngebiet  bis  jetzt  unbekannt  ist. 

Das  Fell  eines  Puma  erhielt  der  naturwissenschaftliche 
Verein  von  seinem  correspondirenden  Mitgliede,  Herrn  Berg- 
werksdirector  Ochsenius  zu  Coronel  (Chile),  und  bildet  das 
ausgestopfte  Thier  jetzt  einen  Schmuck  unserer  Sammlung. 

Der  urn  die  neueste  Kunde  von  Madagaskar  hochverdiente 
franzosische  Reisende,  Alfred  Grand  id  ier,  schenkte  unserer 
Sammlung  zwei  von  ihm  entdeckte  Saugethiere  dieser  natur- 
geschichtlich  ebenso  reich  wie  eigenthttmlich  ausgestatteten 
Insel,  einen  Halbaffen  (PropWieciis  Veireauxu)  und  eine 
Zibetkatze  (Viverra  Schlegelii). 

Dr.  Ph.  Lutley  Sclater,  der  Secret&r  der  zoologischen 
Gesellschaft  in  London,  schenkte  ein  seltenes  Nagethier  von 
Malakka:  Placantkomys  lasiunu. 

Ein  grosses  mannliches  Exemplar  der  G erase  wurde 
durch  den  naturwissenschaftlichen  Verein,  dem  es  von  Herrn 
G.Hunckel  hierselbst  geschenkt  worden  war,  der  Sammlung 
einverleibt. 

Es  wird  Sorge  getragen,  dass  die  in  B&lgen  vorhandenen 
kleineren  Saugethiere  nach  und  nach  ausgestopft  und  auf- 
gestellt  werden.  Es  befinden  sich  unter  diesen  eine  Anzahl 
seltener  sibirischer  Arten,  die  unserem  Museo  schon  vor 
langerer  Zeit  durch  die  Petersburger  Sammlung  zukamen. 

Die  an  Umfang  wie  an  Inhalt  bedeutendste  unserer 
zoologischen  Sammlungen  ist  die  der  Vflgel.  Es  steht  diese 
in  7800  Exemplaren  4500  Arten,  also  nahezu  die  H&lfte 
sammtlicher  bis  jetzt  bekannten,  z£hlende  Sammlung  schon 
seit  Jahren  mit  den  Fortschritten  ornithologischen  Wissens 
selbst  in  innigstem  Verbande,  und  der  gute  Ruf,  dessen  sie 
sich  im  Auslande  erfreut,  hat  unter  Anderem  die  Frucht  ge- 
tragen, dass  zahlreiche  Seltenheiten  ersten  Ranges  in  ihren 
Besitz  gelangten,  deren  Erwerbung  den  grossten  Museen  zur 
Zeit  kaum  moglich  ware.  Auch  das  verflossene  Jahr  ist  in 
dieser  Beziehung  ftir  uns  ein  eintragliches  und  glanzendes 
gewesen.  Mit  Herrn  Johann  Cesar  Godeffroy  in  Hamburg 
ist  eine  Vereinbarung  getroffen,  wonach  gegen  Bestimmung 
und  resp.  wissenschaftliche  Verwerthung  der  von  den  Sud- 
seestationen  seiner  Sammler  eingesandten  Vflgel  die  Dupli- 
cate gratis  und  nach  eigener  Auswahl  zu  unserer  Verfiigung 
stehen.  Auf  diesem  Wege  sind  vortreffliche  Sachen  von  der 
Viti-  und  Navigatorgruppe ,  von  den  Tongainseln,   von  Neu- 


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holland  und  Californien  fiir  die  Saramlung  erlangt  worden, 
so  z.  B.  ganz  kiirzlich  Platycercua  tabumsis,  ein  prachtvoller 
seit  Cook's  Reisen  fast  verschollener  Papagei. 

Durch  die  Smithsonian  Institution  zu  Washington  wurde 
uns  von  der  Gattin  des  kiirzlich  verstorbenen  Dr.  Henry 
Bryant  in  Boston  ein  Geschenk,  bestehend  aus  50  zum 
Theil  sehr  werthvollen  westindischen  Vogeln,  iibermittelt. 

Fiir  ein  Gescheuk  von  36  mexikanischen  Vogeln  (durch 
die  Vermittelung  des  naturwissenschaftlichen  Vereins)  haben 
wir  Herrn  G.  Fuhrken  zu  danken.*) 

Prof.  Alfred  Newton  in  Cambridge  sckenkte  einige 
Knochen  der  ausgestorbenen  Gattung  Pezophaps  von  der 
Insel  Rodriguez. 

Durch  Tausch  wurden  erworben:  94V6gel  von  Trinidad 
von  Herrn  Lehrer  Kohlmann  in  Vegesack; 

ferner :  eine  sehr  ansehnliche  Sammlung  aus  Neuseeland 
von  Dr.  Julius  Haast.  Aus  ihr  stammen  die  merkwiirdigen 
Schnepfenstrausse  (Apteryx),  die  schon  gruppirt  unser  Museum 
zieren,  sowie  die  durch  den  seitwarts  gebogenen  Schnabel 
so  ausserordentliche  Gattung  Anarhynckus  u.  s.  w. 

Endlich  von  der  Stockholmer  Sammlung  verschiedene 
seltnere  siidafrikanische  noch  von  W  a  hi  berg  herstaramende 
Arten. 

Bei  dem  Verkauf  der  graflich  Wcsterholt'schen  Samm- 
lung in  Westphalen  gliickte  es  uns,  einige  der  interessantesten 
Sachen  zu  erwerben,  so  einen  jungen  Apteryx  und  zwei  der 
prachtvollsten  und  merkwiirdigsten  Paradiesvogel ,  Purotia 
sexsetacea  und  Axtrapia  gularis,  beides  Arten,  die  bis  jetzt 
nur  als  verstiimmelte  Handelsartikel  gegen  schweres  Geld 
von  den  Papus  zu  erlangen  sind,  und  die  auf  ihrem  sehr  be- 
schrankten  Wohngebiete  beobachten  zu  konnen,  noch  keinem 
Naturforscher,  Wallace  an  der  Spitze,  gegliickt  ist. 

Die  guten  Dienste,  die  wir,  um  Rath  und  Auskunft  er- 
sucht,  verschiedenen  Gelehrten  im  Interesse  der  unter  ihre 
Obhut  gestellten  Museen  oder  literarischen  Unternehmungen 
leisten  konnten,  haben  fiir  unsere  Sammlung  gelegeotlich  die 
besten  Friichte  getragen.    So  z.  B.  erhielten  wir  durch  Prof. 


*)  Dieses  Geschenk  hat  die  Anregung  zu  der  werthvollen  Arbeit 
des  Herrn  Dr.  Finsch:  „uber  eine  Vdgelsammlung  des  nordwestlichen 
Mexiko"  gegeben,  wefche  im  nachsten  Hefte  der  Abhandlungen  des  natur- 
wissenschaftlichen Vereines  veroffentlicht  werden  wird. 


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Barboza  du  Bocage  in  Lissabon  verschiedene  fur  die 
Wissenschaft  neue  Arten  aus  Angola  und  Benguela,  durch 
Dr.  Ph.  Lutley  Sclater  in  London  eine  bis  jetzt  nur  in 
zwei  Exemplaren  bekannte  Papageiart  von  der  Salomongruppe: 
DomiceUa  cardinal™;  von  Prof.  A.  New  ton  einige  der  von 
seinem  Bruder  auf  den  Seychellen  gesammelten  Vogel;  von 
Prof.  Salvadori  in  Turin  dergleichen  aus  Persien  und 
Paraguay.  Selbst  mit  der  Capstadt  hatten  durch  den  Vor- 
stand  des  dortigen  Museums,  £.  L.  Layard,  derartige  ftlr 
uns  eintragliche  Beziehungen  statt. 

Tauschverkehr  bestand  mit  den  Museen  von  Berlin,  Wien, 
Stockholm,  Lissabon,  Turin,  Basel,  Darmstadt,  Frankfurt  und 
Stettin. 

Unter  den  hervorragendstenornithologischenBereicherungen 
unserer  Sammlung  im  verflossenen  Jahre  waren  etwa  zu  nennen: 
Gypohierax  angolenais  von  der  Goldkiiste,  FrancoUnus  Sclateri 
von  Angola,  Pedionomus  torquatus  von  Neuholland,  Anar- 
hynchus  frontalis  und  Ocydromus  anstralis  von  Neuseeland, 
Suthora  Webbiana  aus  China,  Limneies  crassirostrU  vom 
oberen  weissen  Nil,  Mxjioleates  Heinei  von  Tongatabu,  Ammo- 
perdix  Bonhami  aus  Persien,  Peltops  Blainvillei  von  Neu- 
guinea,  Cicinnurus  regius  von  den  Aru-Inseln,  Phonygama 
Keraudreni  von  Neuguinea,  DomiceUa  chlorocerca  von  der 
Salomongruppe,  ChrysotU  Guildingi  von  St.  Vincent,  CalociUa 
elegant  von  Mazatlan,  Crossoptilon  mantschurium  aus  Nord- 
china,  Ardea  goUaih  aus  Abyssinien  etc. 

Was  die  &ussere  Haltung  der  Sammlung  anbetriffit,  die 
Aufstellung  und  Behandlung  der  einzelnen  Exemplare,  die 
wissenschaftliche  Ordnung  und  Benennung  derselben,  so  lassen 
wir  es  getrost  auf  jeden  Vergleich  ankommen.  Das  Hand- 
werksmassige  des  Ausstopfens  ist  bei  unserm  Schwerdtfeger 
zur  Kunst  geworden.  Jedes  der  aufgestellten  Exemplare  zeigt 
am  Fussgestell  den  wissenschaftlichen  Hauptnamen  nebst  An- 
gabe  des  Fundortes.  Unter  dem  Fussgestell,  also  nur  bei 
manueller  Untersuchung  erkennbar,  findet  man  die  Synonymie 
der  betreffenden  Art  nebst  Bemerkungen,  wo  solche  erforderlich. 

Wegen  Mangels  an  Raum  mfissen  zahlreiche  Arten  zu- 
nachst  unausgestopft  bleiben.  Wir  conserviren  an  2000  Balge, 
die  indessen  dem  Sachverst&ndigen  leicht  uid  bequem  zu- 
gftnglich  gemacht  werden.  Am  empfindlichstln  macht  sich 
dieses  Bedfirfhiss  nach  Raumvermehrung  bei  den  grosseren 
Sachen,  als  z.  B.  den  Raubvfigeln,  bemerklich. 


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An  einem  den  Anforderungen  der  Jetztzeit  entsprechenden 
Cataloge  wird  seit  Jahren  eifrig  gearbeitet,  da  der  vom  Jahre 
1844  als  veraltet  und  unbrauchbar  geworden  zu  betrachten  ist. 

Ein  Theil  der  alteren  als  doublett  bei  Seite  gestellten 
Exemplare  ist  an  hiesige  Lehrinstitute  abgegeben  worden. 

Amphibien  und  Fische.  Die  Anwesenheit  desHerrn 
Professor  Peters  aus  Berlin  im  vorigen  Jahre  brachte  die 
langst  gewiinschte  Gelegenheit,  die  ziemlich  reiche  Reptilien- 
sammlung  unseres  Museums  von  einem  Sachkenner  ersten 
Ranges  durchgesehen  und  grosstentheils  bestimmt  zti  erhalten. 
Ein  Theil  der  Doubletten,  die  jetzt  erst  catalogisirt  werden 
konnten,  sind  dem  Berliner  Museo  uberlassen  worden.  Hinzu 
kamen  unter  Anderen  eine  Anzahl  von  Max  Sintenis  in 
Westafrika  gesammelten  Arten.  Jede  starkere  Vermehrung 
dieser  Classe,  sowie  die  der  Fische  wtirde  in  den  jetzt  vor- 
handenen  Schranken  und  Repositorien  kaum  noch  unterzu- 
bringen  sein.  Auch  hier  das  grosste  aller  Hindernisse: 
Mangel  an  Raum.  Noch  bleibe  nicht  unerwahnt,  dass  durch 
den  naturhistorischen  Verein  einige  seltnere  lebendiggebarende 
Cyprinodonarten  aus  Durango  in  Mexiko  an  die  Sammlung 
gelangten. 

Die  In  sek  ten  sammlung  des  Museums  ist  fast  aus- 
schliesslich  aus  Geschenken  von  Mitgliedern  der  Gesellschaft 
und  von  Forderern  naturwissenschaftlicher  Bestrebungen  her- 
vorgegangen.  Es  sind  in  derselben  alle  Ordnungen,  jedoch 
sehr  ungleichmassig,  vertreten.  Den  wichtigsten  Theil  der 
Sammlung  bilden  die  Kafer  und  die  Schmetterlinge; 4 
sie  sind  Geschenke  der  Frau  Dr.  Schmidt,  des  Herrn 
Dr.  C.  Th.  Oelrichs  und  des  verstorbenen  Herrn  A.  G. 
Norwich,  der  sich  auch  urn  die  Aufstellung  der  Schmetter- 
linge grosses  Verdienst  erworben  hat.  Die  Arten  beider  Ab- 
theilungen  sind  sehr  gut  erhalten,  grosstentheils  bestimmt  und 
nach  den  Systemen  geordnet,  die  damals  (urn  1850)  fiir  die  besten 
galten.  1863  ist  dem  Museum  von  Frau  Dr.  Casar  noch 
die  werthvolle  Kafersammlung  ihres  verstorbenen  Mannes, 
des  Herrn  Dr.  H.  Casar,  geschenkt  worden,  die  in  dem 
mit  ttbergebenen  Schranke  abgesondert  aufbewahrt  wird. 

Im  Laufe  der  letzteren  Jahre  sind  dem  Museum  noch 
mehrfach  durch  den  naturwissenschaftlichen  Verein 
Insekten  als  Geschenke  zugegangen,  namentlich  Kafer  und 
Schmetterlinge,  von  denen  manche  Arten  der  Sammlung  noch 
fehlten.     Es   sind  hierher  zu    rechnen    die  Geschenke  der 


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Herren:  Consul  Niebuhr  in  Rangoon,  K.  Ochsenius  in 
Coronel,  Chile  ((lurch  Vermittelung  von  Professor  Dr. 
Buchenau),  L.  Halenbeck  in  Bremen,  A.Deppe  in  Ran- 
goon, W.Haake,  Dr.  Lorent,  J.  Taaks,  Capitan  Gardes 
in  Bremen,  Capitan  Martens  in  Vegesack. 

Durch  Tausch,  vermittelt  durch  die  Herren  Dr.  Hart- 
laub  und  Dr.  Finsch,  erhielt  die  Sammlung  eine  Anzahl 
Kafer  von  Dr.  Dohrn  in  Stettin,  die  fast  alleneu  fiirunsere 
Sammlung  waren,  ferner  durch  Herrn  Iwan  Tesch  hieselbst 
eine  ansehnliche  Zahl  europaischer  Schmetterlinge  zur  Com- 
pletirung  unserer  heimischen  Arten. 

Die  ubrigen  Insektenordnungen  lassen  in  Bezug  auf 
Reichhaltigkeit  viel  zu  wiinschen  ttbrig.  Ihre  Vervollstandigung 
ist  indess  schwierig,  da  die  Zahl  der  Entomologen,  die  sich 
eingehend  mit  ihnen  beschaftigen,  nur  klein  ist,  es  sonach 
an  Bezugsquellen  fehlt.  Ausserdem  gestattet  audi  der  be- 
schrankte  Raum  des  Saales,  in  dem  die  Insekten  sich  befinden, 
kaum  noch  die  Aufstellung  neuer  Schranke. 

Die  Conchyliensammlung,  zum  grossten  Theile  ein 
Geschenk  des  verstorbenen  Herrn  Norwich  ist  nicht  ganz 
unbedeutend  und  wurde  spater  durch  Schenkungen  und 
Tauschverbindungen  mit  hervorragenden  Concbyiologen  wie 
Hugh  Cuming  in  London,  Dr.  von  dem  Busch  hier- 
selbst,  Dr.  Heinrich  Dohrn  in  Stettin  u.  A.  vermehrt  Na- 
mentlich  ist  eine  von  dem  letzteren  Gelehrten  herstammende 
Sammlung  von  der  Westkiiste  Afrikas,  welche  das  Museum 
im  Jahre  1867  erhielt,  besonders  zu  erwahnen.  Einzelne,  zum 
Theil  seltenere,  Arten  hat  die  Sammlung  dem  naturwissen- 
schaftlichen  Vereine,  sowie  Mitgliedern  zu  verdanken.  Mit 
der  wissenschaftlichen  Catalogisirung  resp.  Bestimmung  der 
Conchyliensammlung  ist  durch  Dr.  Finsch  bereits  1867  be- 
gonnen  worden-  und  dieselbe,  nach  dem  „Handbuch  der 
Conchy  liologie  etc.u  von  Dr.  A.  Phi  lip  pi  bis  zu  den  Zwei- 
schalern  durchgefuhrt.  Es  darf  besonders  hervorgehoben 
werden,  dass  die  somit  im  Grossen  und  Ganzen  richtig  be- 
stimmte  Sammlung  hiesigen  Conchylienfreunden  vielfach 
Nutzen  und  Belehrung  gewahrte  und  das  Interesse  fiir  diesen 
Zweig  der  Wissenschaft  wesentlich  fordern  half. 

Die  Sammlung  der  niedern  Thiere  (Korallen,  Schwamme 
und  dergl.)  ist  in  den  letzten  Jahren  nur  wenig  vermehrt 
worden.  Durch  Vermittelung  des  naturwissenschaftlichen 
Vereines  erhielten  wir  einige  schone  Exemplare  von  Corallen. 


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Von  besonders  hohem  Interesse  sind  aber  die  merkwiirdigen 
Kieselschw&mme:  die  sogenannte  japanesiche  Glaspflanze, 
HyaUmema  Sieboldi,  und  die  wunderbare  Euplectetta  Aapercfillum 
von  den  Philippines  jene  einem  gedrehten  Strange  von 
Kieselfeden  ahnlich,  diese  aus  einem  spitzenartigen  Gewebe 
in  Form  eines  Schlauches  oder  einer  Gurke  bestehend. 
Exemplare  der  japanesischem  Glaspflanze  erhielt  der  natur- 
wissenschaftliche  Verein  von  Herrn  Joh.  Tidemann  jun.; 
zur  Erwerbung  von  Aspergillum  durch  Ankauf  bot  sich  vor 
zwei  Jahren  eine  unerwartet  giinstige  Gelegenheit  dar. 

Die  ethnographische  Sammlung  ist  vor  wenigen  Jahren 
durch  den  Conservator,  Herrn  Dr.  Finsch,  neu  aufgestellt 
und  etikettirt  worden.  Sie  enthalt  manche  hochst  interessante 
Gegenstande,  so  z.  B.  scbone  Waflfen  der  verschiedenen  Volker- 
st&mme  in  Australien,  Africa  und  America  und  eine  beson- 
ders reiche  Sammlung  von  Waflfen,  Werkzeugen  und  Beklei- 
dungsgegenstanden  aus  Neu-Guinea,  ein  Geschenk  des  Herrn 
Aug.  Schroder  in  Batavia,  der  sie  von  dem  wisserischaft- 
lichenBegleiter  des  holl&ndischenExpeditions-Dampfers  „Etnaa, 
Herrn  von  Rosenberg,  erwarb.  Die  meisten  Gegenstande 
dieser  werthvollcn  Sammlung  stammen  von  den  so  hoch- 
interessanten  Ureinwohnern  der  Humboldts-Bai  an  der  Nord- 
ost-Ktiste  her.  —  Vermehrt  wurde  die  ethnographische  Samm- 
lung in  den  letzten  Jahren  besonders  durch  einige  Geschenke 
an  den  naturwissenschaftlichen  Verein,  von  denen  wir  anfiihren: 

eine  Anzahl  alter  peruanischer  Vasen  (von  Herrn  Ed. 
J.  M.  Gildemeister), 

ein  Boot  aus  Wallrossrippen,  mit  Seehunds-  und  Wall- 
rossfell  tiberspannt  (von  Herrn  Ed.  Fttrstenau  in  Honolulu), 

eine  peruanische  Mumie  (von  Herrn  F.  Corssen  hier- 
selbst), 

neuseelandische  WaflFen  und  Instrumente  (aus  einem 
Nachlasse), 

einige  Gegenstande  aus  dem-  Innern  von  Africa  (von 
Herrn  Gerh.  Rohlfs), 

desgl.  aus  der  Gegend  von  Calcutta  (von  Herrn  Joh. 
Smidt  daselbst). 

Der  leidige  Raummangel  verhindert  leider  jede  grossere 
Ausdehnung  der  ethnographischen  Sammlung;  er  hat  es  bis 
jetzt  auch  unmSglich  gemacht,  die  so  hochst  interessanten 
neuern  Untersuchungen  und  Entdeckungen  auf  dem  Gebiete 


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der  Urgeschichte  des  Menschen  zu  beriicksichtigen,  und  so 
findet  sich  denn  von  den  Gegenstanden  aus  den  Pfahlbauten, 
den  Kjokenmoddings  und  den  knochenfilhrenden  Hohlen  noch 
gar  Nichts  in  Bremen. 


Eine  eigentliche  botanische  Sammlung  besass  das 
Museum  bis  vor  wenigen  Jahren  nicht.  Die  Geringfiigigkeit  der 
zu  Gebote  stehenden  Mittel,  die  grosse  Beschranktheit  des 
Raumes,  vielleicht  auch  der  Mangel  einer  zur  Leitung  einer 
solchen  Sammlung  geeigneten  Personlichkeit  verhinderten  das 
Zustandekommen  derselben.  Zwar  besass  das  Museum  c-iuiges 
botanische  Material,  aber  dasselbe  stand  unbenutzt  daher. 
Als  solches  ist  zuerst  die  werthvolle  Holzsammlung  des  vcr- 
storbenen  Btirgermeisters  Dr.  Nonnen  anzufiihren,  welche 
von  den  Erben  dem  Museum  geschenkt  wurde,  welche  aber 
auch  heute  des  beklagenswerthen  Raummangels  wegen  noch  un- 
aufgestellt  ist.  Sodann  fand  sich  ein  nicht  unbedeutendes  und 
im  Ganzen  wohlgeordnetes  Herbarium  (wahrscheinlich  das  des 
verstorbenen  Dr.  Becher ,  eines  Freundes  von  Prof.  Mer tens) 
vor,  welches  durch  zahlreiche  Bestimmungen  von  Mertens 
oder  Roth's  Hand  und  viele  russische  Pflanzen,  die  durch 
die  Vermittelung  von  Heinrich  Mertens,  dem  Sohne,  hierher 
gelangt  waren,  einen  grossen  Werth  hatte.  Dasselbe  befand 
sich  freilich,  da  es  wahrend  30  Jahren  in  schlecht  schliessenden 
Foliomappen  (die  in  offenen  Reolen  standen)  aufbewahrt  worden 
war,  in  einem  traurigen  Zustande  der  Conservirung.  Ausser 
ihra  fand  sich  noch  das  nach  dem  Linn6'schen  System  geord- 
nete  Herbarium  der  Bremer  Flora  des  beruhmten  Physiologen 
Dr.  G.  R.  Treviranus  leider  ohne  alle  Fundortsangaben, 
einige  Seltenheiten  aus  unserer  Flora,  gesammelt  von  L.  C. 
Treviranus,  mitgenauer  Angabe der Fundorte,  und  endlich 
einige  vollig  werthlose  Herbarien  der  Bremer  Flora,  offenbar 
SchUlersammlungen,  vor. 

Die  eigentliche  Grundlage  zu  dem  heutigen  Herbarium 
wurde  im  Jahre  1865  durch  die  Vereinigung  der  Privatsamm- 
lung  des  mitunterzeichneten  Dr.  Buchenau  mit  den  eben 
erwahnten  Materialien  gelegt,  einer  Sammlung,  welche  na- 
mentlich  reich  an  deutschen,  osterreichisch-ungarischen,  siid- 
franzosischen ,  nordamerikanischen  und  chilenischen  Pflanzen 
war,   aber  sonst  auch  zahlreiche   werthvolle  Einzelheiten  aus 


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den  meisten  Florengebieten  der  Erde  und  viele  Pflanzen  aus 
botanischen  Garten  enthielt. 

Die  Verarbeitung  dieses  gesammten  Materials  zu  einer 
einheitlichen  Sammlung  geschah  in  den  Jahren  1865,  66  und 
67  und  wurde  besonders  durch  die  Thatigkeit  des  Herrn  Chr. 
Luerssen  (jetzt  Lehrer  der  Botanik  am  landwirthschaftlichen 
Institute  der  Universitat  Leipzig),  Dr.  W.  0.  Focke,  Dr. 
Buchenau  und  die  freundliche  Mitwirkung  mehrerer  Schtiler 
des  Gymnasiums  und  der  Realschule  bewaltigt. 

Gleichzeitig  wurde  aber  auch  ein  Centralherbarium  der 
Bremer  Flora  angelegt,  eine  Arbeit,  in  welche  sich  die 
Herren  Dr.  J.  Dreier,  Dr.  W.  0.  Focke  und  Dr.  F. 
Buchenau  theilten,  wodurch,  sowie  durch  die  Bereitwillig- 
keit  mehrerer  Freunde  der  einheimischen  Flora,  namentlich 
der  Herren  L.  Halenbeck  und  Dr.  Christian  Luerssen,  es 
moglich  wurde,  eine  jetzt  bereits  recht  reichhaltige  Sammlung 
aus  der  Flora  unserer  Gegend  zusammen  zu  bringen.  Diese 
Sammlung  wurde  der  im  ersten  Bande  der  Abhandlungen 
des  naturhistorischen  Vereins  veroffentlichten  Arbeit  von 
Dr.  Buchenau:  „Nachtrage  und  Berichtigungen  zur 
Flora  bremensis"  zu  Grunde  gelegt;  sie  wird  selbstverstandlich 
noch  fortgeftihrt,  und  es  ist  jeder  neue  Beitrag  zu  ihr  hoch- 
willkommen.  Es  sei  noch  besonders  hervorgehoben ,  dass 
Herr  Professor  Dr.  L.  C.  Tr'eviranus  in  Bonn  noch  kurz 
vor  seinem  im  Frtilyahre  1864.  erfolgten  Tode  uns  einige  Be- 
legstlicke  von  solchen  Pflanzenarten  einsandte,  welche  im  An- 
fange  dieses  Jahrbunderts  noch  bei  Bremen  vorkameo,  jetzt 
aber  aus  unserer  Flora  verschwunden  sind. 

Das  allgemeine  Herbarium  wurde  nun  in  den  n&chsten 
Jahren  ganz  bedeutend  vermehrt  Angeschafft  wurden 
namentlich: 

eine  grosse  Zeyher'sche  Sammlung  (2400  Arten)  von 
Pflanzen  des  Caplandes,  dessen  Flora  so  sehr  merkwiirdig  ist; 

7—800  Arten  aus  Oberagypten  und  Nubien  von  Dr.  Georg 
Schweinfurth's  erster  Reise; 

die  von  Dr.  Hohenacker  in  Kirchheim  u.  T.  heraus- 
gegebenen  officinellen  und  Handelspflanzen,  sowie  einige  von 
demselben  Herrn  in  den  Handel  gebrachte  kleinere  Samm- 
lungen  aus  verschiedenen  Gegenden; 

von  Herrn  Dr.  A.  Engler  in  Breslau  die  selteneren 
Pflanzen  der  Karpathen  und  der  hohen  Tatra; 


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die  bis  jetzt  erschienenen  Centurien  des  Herbarium 
normals  florae  germanicae  et  gaUicae  von  Dr.  F.  W.  Schultz 
zu  Weissenburg  im  Elsass; 

ferner  die  von  Frau  Amalia  Dietrich  fur  Rechnung 
des  Godeffroy'schen  Museums  in  Hamburg  gesammelten  Pflanzen 
aus  der  australischen  Colonie  Queensland  und  eine  Reihe 
Pflanzen  aus  Australien  und  von  den  Viti-Inseln,  gesammelt 
von  E.  Darnel; 

endlich  aus  den  „Reliqiiiae  Mailleanae"  zahlreiche  seltenere 
Pflanzen  aus  dem  Orient,  Spanien  und  von  den  canarischen 
Inseln. 

Noch  bedeutender  als  diese  Erwerbungen  waren  Ge- 
schenke,  welche  der  naturwissenschaftliche  Verein  erhielt, 
und  die  in  Folge  unseres  gunstigen  Vertrages  mit  demselben 
unserer  Sammlung  einverleibt  wurden.  Wir  nennen  davon 
an  erster  Stelle  die  prachtige  Sammlung  von  Pflanzen  aus 
Cuba  (2250  Arten)  von  der  Meisterhand  des  bekannten 
Botanikers  Ch.  Wright  gesammelt,  welche  Herr  C.Scharfen- 
berg  hierselbst  zu  dem  fur  den  wissenschaftlichen  Werth 
der  Sachen  sehr  massigen  Preise  von  250  Thalern  erwarb, 
um  sie  dem  naturwissenschaftlichen  Vereine  zum  Geschenke 
zu  machen.  Es  ist  dadurch  der  Anfang  gemacht,  um  eine  der 
empfindlichsten  Liicken  in  unserer  Sammlung  auszufilllen ; 
denn  von  der  Flora  Westindiens,  dieses  fttr  Bremen  so  wich- 
tigen  Gebietes,  war  bis  dahin  noch  fast  gar  Nichts  vorhanden. 
Mochte  diese  schone  Bereitwilligkeit,  die  wissenschaftlichen 
Zwecke  unserer  Sammlung  zu  fordern,  recht  viele  Nach- 
ahmung  finden!  —  Ferner  erhielt  der  naturwissenschaftliche 
Verein  als  Geschenke: 

von  unserem  Landsmann,  Herrn  C.  Ed.  Knochenhauer 
in  Melbourne,  zweimal  schone  Sammlungen  australischer 
Pflanzen ; 

von  Herrn  Prof.  Dr.  Ferdinand  Mtiller  daselbst  eine 
ahnliche  Sammlung; 

von  Herrn  Apotheker  Toel  sen.  eine  Anzahl  Pflanzen 
aus  Schleswig,  von  Kongsberg  und  von  Norderney; 

von  Herrn  Chr.  Luerssen  Pflanzen  aus  Oberosterreich 
und  Steiermark; 

von  Herrn  A.  Rosenthal  in  Bremerhaven  eine  Anzahl 
Pflanzen  von  Spitzbergen; 

von  Herrn  Conrector  Eiben  in  Aurich  seine  Sammlung 
ostfriesischer  Laubmoose ; 


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von  Herrn  Gerh.  Rolfs  einige  Pflanzen  aus  der  Oase 
Fezzan; 

von  Herrn  Dr.  W.  0.  Focke  zahlreiche  einzelne  Pflanzen 
aus  der  Schweiz,  seltene  Rubus-Formen  u.  s.  w. 

Eine  werthvolle  Vermehrung  erhielt  die  Sammlung  weiter 
durch  manche  Zusendungen  von  auswartigen  Sammlern  oder 
Herbarien  an  Dr,  Buchenau,  welche  derselbe  dem  natur- 
wissenschaftlichen  Vereine  schenkte;  wir  nennen  davon: 

vom  niederl&ndischen  Reichsherbarium  in  Leyden:  eine 
schdne  Sammlung  von  Pflanzen  aus  Java,  Sumatra  und  Japan; 

vom  Kdnigl.  Hefbarium  in  Berlin:  eine  der  Sammlungen, 
welche  Ehrenberg  in  den  Jahren  1820 — 26  in  Syrien, 
Aegypten  und  Arabien  machte; 

von  Herrn  Prof.. A.  de  Bary:  hundert  Species  Pflanzen 
aus  der  Flora  von  Freiburg  im  Breisgau  und  Tubingen  -T 

von  Herrn  Bergwerksdirector  K.  Ochsenius  zu  Coronel 
in  Chile:  mehrere  hundert  Pflanzen  aus  Siidchile  (2.  Sendung) ; 

von  den  Herren  Prof.  Dr.  Braun  in  Berlin,  Dr.  P. 
Ascherson,  Oberforster  Use  zu  Forsthaus  Hoheneiche  bei 
Ducherow  in  Pommern:  zahlreiche  diverse  Pflanzen,  von 
letzterem  namentlich  solche,  welche  von  ihm  wahrend  des 
deutsch-dsterreichischen  Krieges  im  Jahre  1866  in  Bdhmen 
und  M&hren  gesammelt  worden  waren; 

von  Herrn  Assessor  G.  v.  Pape:  Pflanzen  aus  den  Floren 
von  Dannenberg  und  Stade; 

von  Herrn  Prof.  Dr.  Johann  Lange  in  Kopenhagen:  eine 
Reihe  von  arktischen  Pflanzen,  besonders  von  Island  und 
Greenland  (aus  Veranlassung  der  durch  die  Herrn  Dr.  W.  0. 
Focke  und  Prof.  Buchenau  beabsichtigten  Bearbeitung  der 
von  der  zwciten  deutschen  Nordpol-Expedition  aus  Ostgronland 
mitgebrachten  Pflanzen). 

Eingetauscht  wurden  vom  Herbarium  der  patriotischen 
Gesellschaft  zu  Liibeck  werthvolle  Pflanzen  aus  Sicilien, 
Brasilien  und  von  sehr  verschiedenen  anderen  Lokalitaten. 

So  ist  eine  Pflanzensammlung  zusammengekommen,  welche 
zwar  noch  weit  davon  entfernt  ist,  ein  im  eigentlichen  Sinne 
bedeutendes  Herbarium  zu  sein,  welche  aber  doch  einen 
Stamm  darbietet,  an  den  weitere  Bereicherungen  sich  an- 
schliessen  konnen.  Sie  hat  bereits  Material  zu  einzelnen 
vvissenschaftlichen  Arbeiten  geliefert,  so  z.  B.  zu  der  Mono- 
graphic der  Gattung  Najas  von  Dr.  P.  Magnus  in  Berlin. 
Auch  ist  mehrfach  die  freundliche  Unterstfltzung  namhafter  J 


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16 

Gelehrten  bei  der  Bestimmung  einzelner  schwieriger  Gruppen 

gewahrt  worden,  so  z.  B.  bestimmte  Herr  Professor  Braun 
i  in  Berlin  die  Characeen  und  Selaginellen,  Herr  Dr.  Kuhn 

'  daselbst  cine  Anzahl   Farm  und   Herr  Dr.  P.  Ascherson 

daselbst  gewahrte  seinen  freundlichen  Rath  in  vielen  einzelnen 

Fallen. 

Die  Pflanzen  liegen  in  starkem  Speltpapier  mit  blauen 
Gattungsbogen  und  bilden  Paekete  in  kraftigen  Pappschalen, 
welche  von  starken  Gurten  zusammengehalten  werden.  Solcher 
Paekete  (von  47  cm  Lange  und  30l/2  Breite)  sind  jetzt  258 
(davon  24  zu  dem  Herbarium  der  Bremer  Flora  gehorig), 
vorhanden.  Sie  befinden  sich  in  acht  sehr  zweckm&ssig  ein- 
gerichteten  Schranken,  deren  oberen  und  unteren  Theil  sie  ein- 
nehmen,  wahrend  der  mittlere  fiir  Fruchte,  Holzer  und  andere 
Pflanzentheile  bestimmt  ist  Leider  stehen  aber  diese  Schranke 
(welche  bei  dem  Anwachsen  der  Sammlung  bald  vermehrt 
werden  mttssen)  zufolge  des  Raummangels  in  mehreren  kleinen 
f  Zimmern  und  auf  dunkeln  Corridoren  zerstreut,  wo  sie  zum 
Theil  dem  Staube,  diesem  schlimmsten  Feinde  aller  Samm- 
lungen,  im  hochsten  Grade  ausgesetzt  sind. 

Von  Frtichten  ist  manches  Hftbsche  vorhanden,  sowohl 
aus  einzelnen  Geschenken,  als  aus  der  Fruchtsanimlung 
herstammend,  welche  Dr.  Buchenau  dem  naturwissenschaft- 
lichen  Vereine  zum  Geschenke  machte.  Auch  mit  einer 
Fruchtsammlung  fttr  die  Bremer  Flora  ist  ein  Anfang  ge- 
macht  worden.  Natttrlich  ist  bei  den  jetzigen  Raumverh&lt- 
nissen  an  eine  zweckmassige  Aufstellung  dieser  interessanten 
Sachen  gar  nicht  zu  denken. 

Die  niederen  Cryptogamen  sind  noch  nicht  bearbeitet 
worden,  obwohl  unter  den  Mertens'schen  Doubletten  sich  noch 
sehr  werthwolle  Algen  befinden.  Eine  Bearbeitung  der 
reichen  Laubmoosvorrathe  durch  Herrn  Alfred  Meier  wurde 
leider  durch  dessen  Abgang  zur  Universit&t  unterbrochen.  — 
Unter  den  Cryptogamen  ware  wohl  noch  als  besonders  werth- 
voll  die  vollstandige  Reihe  der  „Algen  Sachsens",  heraus- 
gegeben  von  Dr.  L.  Rabenhorst,  zu  bezeichnen. 

Nach  dem  Angeflihrten  sind  in  diesem  Zweige  des 
Cabinets  eine  Menge  werthvoller  Anfange  und  Materialien 
vorhanden.  Um  sie  aber  nutzbar  und  dem  Publikum  zugang- 
lich  zu  machen,  bedarf  es  ganz  anderer  Raume,  als  jetzt  zur 
Verfligung  stehen. 


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Fur  die  botanische  Sammlung  kSnnten  unsere  auswarts 
lebenden  Landsleute  sehr  wichtige  Beitrage  liefern,  wenn  sie 
uns  Frilchte  und  zwischen  Loschpapier  sorgfaltig  getrocknete 
Pflanzen  schicken  wollten.  Gerade  auf  dem  Gebiete  der 
Botanik  kann  hierdurch  noch  viel  gentttzt  werden,  wahrend 
Gegenstande  aus  anderen  Naturreichen  meist  nur  dann  Werth 
fiir  die  Wissenschaft  haben,  wenn  sie  von  sachverstandigen 
Naturforschern  gesammelt  und  gut  conservirt  sind. 


In  der  mineralogischen  Abtheilung  konnte  in  den  letzten 
Jahren  aus  Mangel  einer  geeigneten  Arbeitskraft  so  gut  wie 
Nichts  geschehen.  Indessen  wurden  die  vorhandenen  Samm- 
lungen  durch  Anbringung  von  Thfiren  vor  den  commodeahn- 
lichen  Schranken  besser  geschiitzt.  Von  den  Erwerbungen 
erwahnen  wir: 

eine  schone  Sammlung  von  Versteinerungen  aus  der 
Kreide  bei  Liineburg  (angekauft  durch  den  naturwissenschaft- 
lichen  Verein); 

eine  prachtige  Suite  Stassfurter  Mineralien  (Geschenk 
des  verstorbenen  Herrn  G.  C.  Kindt); 

zahlreiche  Versteinerungen  aus  dem  Wesergebirge  (Ge- 
schenk des  Herrn  Otto  Brandt  in  Vlotho);  von  demselben 
wurde  bereits  im  Jahre  1865  eine  bedeutendere  Sammlung 
Versteinerungen  (191  Arten  umfassend)  tauschweise  durch 
Dr.  Finsch  erworben; 

das  Skelett  eines  Ichthyosaurus  von  Boll  in  Wiirttemberg 
(Geschenk  des  Herrn  Oberst  Niebour,  Namens  einer  L'Hombre- 
Gesellschaft) ; 

eine  tiber  22''  lange  Blitzrohre  von  Oslebshausen  (aus- 
gegraben  und  geschenkt  von  Herrn  Stud.  Joh.  Focke;  die- 
selbe  ist  beschrieben  im  ersten  Bande  der  Abhandlungen  des 
naturwissenschaftlichen  Vereins); 

eine  gr5ssere  Anzahl  sibirischer  Mineralien  (von  dem 
verstorbenen  Herrn  G.  C.  Kindt); 

chilenische  Mineralien  (von  Herrn  Bergwerksdirector  K. 
Ochsenius  in  Coronel,  Chile); 

schone  Suiten  balsaltischer  und  verwandter  Gesteine  aus 
Hessen  (von  Dr.  Fr.  Buchenau).  —  Diese  sammtlichen  Ge- 
schenke  wurden  dem  naturwissenschaftlichen  Vereine  gemacht 
und  von  demselben  der  Sammlung  des  Museums  iiberwiesen. 


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18 


B.  Die  Bibliothek. 

Die  Bibliothek  des  Museums  hat  in  den  letzten 
Jahren  mannigfache  und  bedeutende  Veranderungen  er- 
fahren.  Durch  ihre  Verbindung  mit  dem  naturwissenschaft- 
lichen  Vereine  sind  ihr  eine  grosse  Menge  hochst  werth- 
voller  Werke  —  wir  heben  besonders  die  grossen  Reisewerke 
hervor  —  wie  auch  Abhandlungen  und  Gesellschaftsschriften, 
welche  sonst  schwer  oder  gar  nicht  zu  erwerben  gewesen  waren, 
zugeflossen.  Der  seit  Ende  1867  als  Bibliothekar  angesfcellte 
Herr  Willatzen  hat  sich  in  anzuerkennender  Weise  der 
grossen  Miihe  unterzogen,  dieselbe  zu  ordnen  —  was  urn  so 
schwieriger  war,  als  es  in  einzelnen  Fachern  an  dem  nOthigen 
Platz  gebrach  und  daher  mehrfache  Umstellungen  erforder- 
lich  wurden. 

Die  Buchersammlung  des  Museums  hatte  im  Laufe  der 
Jahre  einen  ziemlich  buntscheckigen  Charakter  erhalten;  em 
Blick  in  die  vielen  Abtheilungen  des  Catalogs  vermag  dies 
aufs  Deutlichste  zu  zeigen.  Bei  dem  im  Jahre  1867  noth- 
wendig  gewordenen  Nachtrag  zu  dem  1861  neu  angefertigten 
Catalog  war  bereits  eine  Anzahl  der  unter  XX.  enthaltenen 
medicinischen  Werke  mit  Genehmigung  der  Direction  aus- 
geschieden,  urn  mit  der  auf  der  Stadtbibliothek  aufgestellten 
Sammlung  des  arztlichen  Vereins  in  passender  Weise  ver- 
einigt  zu  werden.  Dies  war  indessen  nur  der  erste  Schritt. 
Auf  Anregung  unseres  verdienten  Stadtbibliothekars,  Herrn 
Dr.  Kohl,  hatte  sich  ein  Bibliothek- Verein  in  unserer  Stadt 
gebildet,  der  es  sich  zur  Aufgabe  machte,  den  Kreis  der  An- 
schaffungen  fiir  die  verschiedenen  Bibliotheken  zu  bestimmen 
und  auf  solche  Weise  der  friiheren  Zersplitterung  vorzu- 
beugen.  In  friiheren  Zeiten,  wo  die  einzelnen  Bibliotheken 
ohne  weiteren  Zusammenhang  gewesen,  waren  oft  dieselben 
Werke  doppelt,  ja  dreifach  angeschafft  worden,  w&hrend 
andere  bei  den  beschrankten  Mitteln,  tiber  welche  die  meisten 
unserer  Bibliotheken  zu  verfQgen  haben,  ganz  vernachl&ssigt 
wurden.    So  wurde  denn  ein  Vertrag  abgeschlossen,  urn  fiir 


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die  Zukunft  die  Anschaffungen  zu  regeln.  Wie  die  zustandigen 
Behorden  der  flffentlichen  Bibliotheken  diesem  Vertrage  ihre 
Zustimmung  gegeben,  so  nahm  auch  die  Direction  des  Museums 
auf  Antrag  der  die  Bibliothek  verwaltenden  Mitglieder  den- 
selben  hri  August  1867  einstimmig  an.  Nach  dieser  Ver- 
einWtfung  solKe  das  Museum  hinfort: 

1)  sich  als  Fachbibliothek  fiir  die  gesammten  Natur- 
wissenschaften  mit  Ausschluss  der  Astronomie,  und  fiir  die 
Geographic  mit  Ausschluss  der  mathematischen  Geographie 
und  der  Hydrographie  betrachten,  Und  diese  Facher  in  der 
Weisc  cultivijen,  wie  dies  zur  Forderun^  wissenschaftlichen 
Studiums  nSthig  ist; 

2)  aber  auch  die  gesammten  historischen  Disciplinen  so- 
weit  in  den  Ereis  seiner  Anschaffungen  Ziehen,  als  es  sich 
urn  Werke  von  allgemeinerem  Interesse  handelt 

Grosseren  Nutzen  wifrde  das  lesende  Publikum  allerdings 
von  den  hier.  aufgestellteh  Grtradsatzen  haben,  wenn  sie  auch 
auf  den  friiher  erworbenen  Bestand  der  einzelnen  Bibliotheken 
zur  Anweridung  gebracht  werden  konnten*  so  dass  der  Ein- 
zelnte  mit  Sicherh&t  diejenige  BibHothek  zu  bestimmen  ver- 
mochte,  wo  er  ein  von  ihm  gewiinschtes  Buch  zu  suchen 
habe.  Urn  ein  solches  Ziel  anzubahnen,  ist  denn  bei  ein- 
zelnen Bibliotheken,  wo  solches  durch  die  Verhaltnisse  mog- 
lich  war,  ein  Anfaiig  gemachti  wooden,  dasjenige  auszuscheiden, 
was  ihren  ZWecken  nicht  entsprach.  In  diesem  Sinne  wurde 
auch  von  dem  Vorstandte  dei  Bibliothek  des  Musums  der  An- 
trag gestellt: 

„einige  Facher  der  Bibliothek,  welche  far  das  Museum 
fortzusetzeh  riicht  thunlich  ser,  austftiischeiden  und  zunachst 
an  die  Stadtbibliothek,  cventuell  art  andere  Bibliotheken 
abzugeberi,  wodhrch  die  Biicher  ilbrigeiis  nicht  der  Benutzung 
der  Ifitglfeflei?  der  Gesellschaft!  eritzogeii  wiirden,"  und  der- 
selbe  vdn  der  General  versariittiltthg  ain1  23.  Mai  1870  ein- 
stimriiig  geiiellmigt. 

Demgemass  sind  eine  Anzahl  Werke  sub  1  (Encyclopadie) 
und  70  (Schriften  vermiscHteri  Inlialts),  sowie  die  Nummern 
4  (Padagogik),  5  (Philosophic),  9  (Astronomie),  21  (Land- 
wirfhschaft),  22  (Technologie),  23  (Handels-  und  Schifffahrts- 
kunde),  24  (Staats-  und  Rechtswissenschaft)  und  25  (Volks- 
wirthschaft)  der  Stadtbibliothek  und  den  Bibliotheken  der 
Handelskammer,  der  Gewerbekaffimer  und  der  Navigations- 

2* 


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80 

schule  in  der  Weise  zur  Verfiigung  gestellt,  da8s  dieselben 
sich  Alles,  was  sie  in  den  betreffenden,  ihnen  zufallenden 
Fachern  nicht  besassen,  auswahlen  konnten,  wahrend  dem 
Museum  die  Doubletten  verblieben. 

Seitdem  hat  auch  die  Handelskammer  beschlossen,  eih 
gleiches  Verfahren  zu  beobachten,  und  wird  das  Museum  in 
Folge  dessen  einen  sehr  erwttnschten  Zuwachs  seiner  geo- 
graphischen  Literatur  erhalten. 

Eineim  August  1869  vorgenommene  Z&hlung  ergab  einen 
Bestand  yon  etwa  31,000  Bftnden.  Derselbe,  hat  durch  die 
seitdem  erfolgten  Abtretungen  eine  wesentliche  Aenderung 
erfahren;  doch  lassen  sich,  so  lange  die  Sache  noch  nicht 
zum  Abschluss  gebracht  ist,  Details  dartiber  nicht  geben. 
Das  Verhaltniss  der  entliehenen  BtLcher  zu  diesem  Bestande 
der  Bibliothek  ist  kein  ungtlnstiges:  imLaufe  des  Jahres  1870 
sind  mehr  als  1000  Werke  —  zum  Theil  in  mehreren  Bftnden 
—  ausgeliehen,  doch  hat  es  sich  nicht  in  dem  Maasse  ge- 
steigert,  wie  auf  der  Stadtbibliothek,  wo  in  Folge  gr5sserer 
Erleichterungen  auch  in  den  Ausgabetagen  die  Zahl  der  aus- 
geliehenen  Werke  von  1150  im  Jahre  1864  auf  6170  in  1868 
gestiegen  ist  Dagegen  ist  die  Zahl  der  Leiher  (630,  doch 
in  der  Begel  dieselben  Personen)  eine  sehr  beschrankte;  zum 
Theil  wohl  aus  dem  Grunde,  weil  manche  Mitglieder  des  Mu- 
seums gar  nicht  wissen,  dass  ihnen,  wie  auch  ihren  AngehOrigen, 
die  freie  Benutzung  der  Bibliothek  zusteht  Da  sie  aber 
besonders  reich  ist  an  Reisewerken,  Memoiren,  Briefwechseln, 
historischen  und  literarhistorischen  Werken,  so  ist  sie  in 
jeder  Beziehung  geeignet,  den  Bedttrfhissen  gebildeter  Familien 
zu  genilgen. 

Der  1861  angefertigte  Catalog  sowie  der  Nachtrag  von 
1867  steht  jedem  Mitgliede  gratis  zur  Verfftgung,  und  die 
neuen  Anschaffungen  finden  sich  in  dem  seit  zwei  Jahren  von 
alien  bremischen  Bibliotheken  gemeinschaftlich  herausgegebenen 
Verzeichniss  der  Jahresanschaffungen  (welches  zu  dem  Preise 
von  9  Groten  in  der  Miiller'schen  Buchhandlung  zu  haben 
ist)  geordnet. 

Die  Bibliothek  ist  Mittwochs  und  Sonnabends  von  3  bis 
5  Uhr  geoffnet  Eine  Vermehrung  dieser  Stunden  ist  dringend 
zu  wiinschen,  hangt  aber  mit  der  Lokalfrage  innig  zusammen. 
Seit  einigen  Jahren  ist  ein  kleines  Zimmer  fiir  diejenigen 
eingerftumt  worden,  welche  an  Ort  und  Stelle  Biicher  nach- 
zuschlagen  odcr  zu  lesen  wiinschen;  doch  ist  der  Raumvsehr 


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21 

beschr&nkt  und  dunkel  und  iiberdies  durch  den  lebhaften 
Verkehr  von  Solchen,  welche  Btlcher  entloihen  oder  zurtick- 
bringen,  flir  eine  ruhige  Lecttlre,  geschweige  denn  zum  Studiren, 
wenig  geeignet.  Die  Bibliothek  selbst  kann  zu  diesem  Zwecke 
gar  nicht  beifutzt  werden.  So  kommt  es  denn,  dass  manche 
werthvolle  Bttcher  und  Kupferwerke  von  deiyenigen  Kreisen, 
welche  Interesse  Air  dergleichen  baben  and  gem  die  Gelegen- 
heit  benutzen  wtirden ,  falls  sie  ihnen  geboten  wtirde,  kaum 
gekannt  werden.  Wiederholt  ist  daher  im  Kreise  der  Direction 
der  Gedanke  angeregt  worden,  hierin  Wandel  zu  scbaffen  und 
nach  dem  Vorbilde  englischer  Clubs  selbst  in  Handelsst&dten 
wie  Liverpool  und  Manchester,  die  Bibliothek  mehr  zum 
Gemeingut,  ihren  Mitgliedern  auch  zum  t&glichen  Lesen 
zug&nglich  zu  machen.  In  diesem  Sinne  wurde  auch  im  Laufe 
des  verflossenen  Jahres  wieder  ein  Antrag  gestellt  —  auch 
diese  Verbesserung  sollte  durch  den  projectirten  Umbau  des 
Gebftudes  mit  verwirklicht  werden.  Eine  solche  Verftnderung 
wtirde  sich  bald  als  eine  hochst  wfinschenswerthe  Verbesserung 
erweisen.  Allerdings  finden  sich  jetzt  die  neu  angeschafiten 
Werke  zum  grSsseren  Theil  eine  Zeit  lang  im  Lesezimmer 
aufgestellt,  ehe  sie  der  Bibliothek  einverleibt  werden,  indessen 
sind  die  Klagen,  dass  es  hier  schwer  ist,  mit  Buhe  und  Auf- 
merksamkeit  zu  lesen,  allgpmein  und  wohlbegrtindet.  Da- 
gegen  wtirde  gewiss  Mancher,  dem  jetzt  die  ganze  Procedur 
des  Leihens  zu  umst&ndlich,  die  dafiir  angesetzten  Stunden 
vielleicht  unbequem  sind,  gern  eine  freie  Stunde  dem 
Lesen  widmen,  wenn  ihm  Gelegenheit  geboten  wird,  sich 
selbst  nach  eigner  Wahl  ein  beliebiges  Buch  herauszunehmen, 
sich  mit  dem  Inhalt  bekannt  zu  machen  und,  gefallt  es  ihm, 
es  weiter  zu  lesen.  Und  Mancher,  der  die  Bibliothek  jetzt 
nur  von  HSrensagen  kennt,  sie  fttr  eiije,  wenn  nicht  un- 
niitze,  doch  hochst  tlberfliissige  Beigabe  erachtet,  wtirde  durch 
eignen  -Augenschein  sich  von  seinem  Irrthum  zu  Uberzeugen 
Gelegenheit  erhalten. 

Ftir  die  Bibliothek  mochten  wir  die  Theilnahme  unserer 
Mitbttrger  ganz  besonders  erbitten,  wie  sie  der  naturwissen- 
schaftliche  Verein  in  den  letzten  Jahren  durch  die  Zuwendung 
so  mancher  werthvollen  Geschenke*)  in  erfreulichem  Maasse 
erfahren  hat    Auch  die  im  Auslande  lebenden  Bremer  kdnnten 


*)  Specialverzeichni88e  derselben  finden  sich  in  den  Jakresberichten 
des  natorwissenschafUichen  Vereines. 


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sich  durch  Uebersendung  wichtiger  Werke  ein  wirkliches 
Verdienst  urn  ihre  Vaterstadt  erwerben.  Namentlich  wtirden 
uns  Reisewerke,  Werke  naturwissenschaftlichen  und  geo- 
graphischen  Inhalts,  sowic  die  Berichte,  Abhandlungen,  Me- 
moiren  u.  s.  w.  der  zahlreichen  Vereine,  Akademien  u.  s.  w. 
in  England,  Frankreich,  Amerika  und  anderri  Landern  hoch- 
willkommen  sein.  In  einer  Stadt  wie  Bremen,  die  ein  Ein- 
gangsthor  fiir  den  Weltverkehr  nacti  Deutschland  bildet, 
1  sollte  gerade  die  auslandische  Literatur  ganz  besonders  voll- 
standig  vertreten  sein.  —  Wir  werden  in  jedem  einzelnen 
Falle  gerne  bereit  sein,  Aufschluss  dartiber  zu  geben,  was 
etwa  von  diesen  Werken  hier  bereits  vorhanden  ist 


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Abh/ttull.  (I.  lulunv.  Vereines  zu  Brerium  11 


F.  Ruelienau  tftz. 


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Abli.d.witurw.  Vc  trims  in  Bremen. 


Taf.IV. 


Fr.Buchenau  £ez. 


Li:hA.vtJ.]!im:^] 


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Abh.d.  fid/urn:  Vem'nes  zu  Bremen. 


Taf.Y 


2.        rN 


Fr.Buchenaiugez: 


LitKA-. 


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