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Abhandlungen
Naturwissens
Verein zu
Bremen
Naturwissenscha.
Verein zu Bremen
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1
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Abhandlungen
herausgegeben
vom
natnrwissenschafllichen Vereine
zu
BREMEN.
II. B»m4.
M it & Tafeln.
-^/^^^^•^sft^rc^'^
BREMEN.
C. Ed. Mailer.
1871.
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Druck yon Q. Hunckcl.
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/
T
I
Inhaltsverzeichniss.
Erstes Heft.
(Erschienen Anfang Marz 1869.)
Scire
Fr. Buchenau, Index criticus Butomacearum Alismacearumque
hucusque descriptarum 1
Chr. Luerssen, liber den Einfluss des rothen und blauen
Lichtes auf die StrOmung des Protoplasma in den Brenn-
haaren von Urtica und den Staubfadenhaaren der Trades-
cantia virginica 50
W. 0. Focke, die Auffassung des organischen Lebens durch
Gottfried Reinhold Treviranus- 77
K. Hagena, Phanerogamen-Flora des Herzogthurns Oldenburg 83
Fr. Buchenau, neuere Forschungen uber Euricius und Valerius
Cordus 130
H. W. M. Olbers, Beobachtungen Uber Lufttemperatur und
Luftdruck 141
G. T h o r s p e c k e n , biographische Mittheilungen Uber Dr. raed.
Gerhard von dera Busch 155
Zweites Heft.
(Erschienen Ende Marz 1870.)
A. Bastian, Zur Kenntniss vorgeschichtlicher Denkmaler . .161
Fr. Buchenau, Georg Christian Kindt, eine biographische Skizze 191
Fr. Buchenau, Bemerkungen ttber die Flora der ostfriesischen
Inseln, namentlich der Insel Borkum 201
C. Ochsenius, Meteorologische Beobachtungen, angestellt an
Bord des Dampfers ^Magellan* wahrend seiner Reise von
Valparaiso nach Bordeaux 217
G. Ochsenius, Temperatur der Lut't und des Meerwassers an
der Oberflache, beobachtet im November und December
1865 zwischen Panama und Valparaiso 220
\V. 0. Focke, die volksthumlichen Pflanzennamen im Gebiete
der unteren Weser und Ems . . , . 223
L. Hilpke, die volksthiimlichen Thiernamen im nordwestlichen
Deutschland 275
Uebersetzung einiger niederdeutscher WOrter, welche in vor-
stehenden Pflanzen- und Thicrbenennungen enthalten sind 316
Miscelle. Mondregenbogen in Bremen beobachtet 320
400804
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! Drittes Heft.
I (Erechienen Mitte April 1871)
j 0. Finsch, ttber eine VOgelsammlung aus Nordwest-Mexico . 321
j 0. Finsch, neue Art der Gattung Ptilotis 364
! Fr. Buchenau, kleinere Beitrage zur Naturgeschichte der
J Juncaceen (hierzu Tafel III) 365
! W. 0. Focke, Untersuchungen ttber die Vegetation des nord-
westdeutschen Tieflandes 405
W. 0. Focke, Nacbtrage zur Brorabeerflora der Umgegend . 457
Fr. Buchenau, interessante Bildungsabweichungen (hierzu
Tafel IV u. V) 469
Fr. Buchenau, Nachtr&ge zu den im ersten und zweiten
Bande dieser Abhandlungen verflffentlichten kritischen
Zusammenstellungen der bis jetzt beschriebenen Buto-
maceen, Alismaceen und Juncaginaceen 481
W. 0. Focke, ttber Cardamine silvatica Lk. , 503
Beidchtigungen.
pag. 9 Z. 10 v. u. lies Hydrocleit statt Linnocbari*.
pag. 10 Z. II vl. 12 v. u. lies $eub. statt Endlicher.
pag. 23 Sag. cordifolia Roxb. hatte geeperrt werden
pag. 48 ist zwischen Alisma parnassifolimn trad pubescent einsuschalten :
A. Plantago L., Eur., Asien, N. Africa, America,
pag. 49 ist ror S. sagittifolia einzoschalten :
Sag. pnsilla Nutt. N. America.
-&^Ls<&®-
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I
Index criticus ButomacearumAlismacear uni-
que hucusque descriptarum.
Auctore
Dr. Fr. Buchenau.
Butomaeeae.*)
Butomaceae L. C. Rich. ')
L. C. Richard, Proposition d'une nouvelle famille des
plantes: les Butomees (Butomeae) in Memoires du
Museum d'hist. natur. 1815, I, p. 364.
Alisma flavum L. 2)
Linne, Spec, plantarum, ed. I, 1753, p
= Limnocharis flava Buchen.
Butomopsis Kth. 3)
Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 164.
= Tenagocharis Hochst.
B. cordofana Kth. 3)
C. L. Kunth in Walpers Annalcs 1849, I, p. 769.
= Tenagocharis latifolia Buchen.
B. lanceolata Kth. 3)
Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 165.
= Tenagocharis latifolia Buchen.
B. (?) latifolia Kth. 3)
Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 165.
= Tenagocharis latifolia Buchen.
Butomus L
C. Linne, Systema naturae ed. I, 1735, p ; Ge-
nera plantarum ed. I, 1737, n. 340, p
B. floridus Gaertn.
. Gartner, de fruct. et semin. plant. 178S, I, p. 74.
= B. umbellatus L.
*) Eine kritische Uebersicht der bis jetzt beschriebenen Juncaginaceen siehe im.
eraten Bande dieser Abhandlungen.
August 1868. 1
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B. junceus Turcz. 4)
N. Turczaninow Catal. Baik. Nr. 1079.
= B. umbellatus (1 minor Ledeb.
B. lanceolatus Roxb. 3)
Roxburgh, Flor. Ind. 1832, H, p. 315.
= Tenagocharis latifolia Buchen.
B. latifolius Don. 3)
D. Don, Prodr. Fl. Nepal. 1825, p. 22.
= Tenagocharis latifolia Buchen.
B. umbellatus L.
Linn6, species plantarum ed. I, 1753, p
B. umbellatus (t minor Ledeb.4)
Ledebour, Flora rossica 1853, IV, p. 44.
B. vulgaris Gtild.
Guldenst. It. II, p. 22.
= B. umbellatus L.
teste Ledebour, Flora rossica 1853, IV, p. 43.
Damasonium flavum Mill.2)
Philipp Miller, Dictionary ; edit, german. a me visa : Ph.
Miller, allgemeines Gartnerlexikon, nach d. engl. 8.
Auflage ubersetzt, Nurnberg 1772, II, p. 3.
= Limnocharis flava Buchen.
Hydrocleis Commers.
L. C. Richard, 1. c. p. 368 u. 373.
? Hydrocleis azurea Schult. 6)
Schult. fil. Msc. in Herb. Reg. Monac, teste Seubert in
Endl. & Mart. Fl. Bras. 1847, Fasc. VIH, p. 118.
species dubia.
H. Commersoni L. C. Rich. 5)
L. C. Richard, 1. c p. 368 et 373.
species valde dubia, probabiliter =
H. nymphoides Buchen.
H. Humboldtii Endl. 5)
Endlicher, Genera plantarum 183G, p. 129.
= Hydrocleis nymphoides Buchen.
H. Martii Seub. *)
Seubert, 1. c, p. 116.
H. nymphoides Btfchen. 5)
H. parviflora Seub.7)
Seubert, 1. c , p. 117.
Limnocharis H. & B. 2)
Humboldt et Bonpland, PI. aequinoct. 1808, I, p. 116.
L. Commersoni Spreng. 5)
C. Sprengel, Linnaei syst. Veget. 1825, n, p. 634.
= Hydrocleis Commersoni L. C. Rich.
L. emarginata H. & B. 2)
Humb. et Bonpl. PI. aequinoct. 1808, I, p. 116.
= L. flava Buchen.
L. flava Buchen. 2)
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L. Haenkei Presl.
Presl, Reliquiae Haenkeanae 1830, I, p. 88.
planta dubia.
L. Humboldtii L. C. Rich. 5)
L. C. Richard, 1. c, p. 369 et 374.
= Hydrocleis nymphoides Buchen.
L. Laforesti Duchaiss.
Duchaissing in Grisebach, Novitiae florae panamensis ;
Bonplandia 1858, VI, p. 11.
L. Plumieri L. C. Rich. *)
L. C. Richard, 1. c, p. 370 et 374.
= L. flava Buchen.
Sagittaria ranunculoides Arrabida. 5)
Arrabida (Velloz) flora fluminensis 1827, X, Tab. 32.
= Hydrocleis nymphoides Buchen.
Stratiotes nymphoides Humb. et Bonpl. 5)
Humboldt et Bonpland in Willdenow Linnaei , Spec. PL
ed. IV, 1805, IV, p. 821.
= Hydrocleis nymphoides Buchen.
Tenagocharis Hochst. *)
Hochstetter, Plantarum nubicarum nova genera in Flora
1841, p. 369.
T. alismoides Hochst 3)
Hochstetter in Flora 1841, Intelligeuzblatt Nr. 3, p. 42. *)
= T. latifolia Buchen.
T. cordofana Hochst. 3)
Hochstetter, in Flora 1841, p. 369.
= T. latifolia Buchen.
T. latifolia Buchen.3)
Vespuccia Pari. 5)
Parlatore, nuovi genere e specie di piante monocot. 1854,
p. 55.
V. Humboldtii Pari. 5)
Parlatore, 1. c, p. 56.
= Hydrocleis nymphoides Buchen.
Anmerkungen.
1) Was die Umgrenzung der Farailie Butomaceae angeht, so
werden sich wohl wenige naturliche Familien in einer gleich giin-
stigen Lage befinden. Seitdem L. C. Richard die Familie im Jahre
1815 auf das Hauptkennzeichen der Placentation (Befestigung der
Samenknospen auf der innern Flache der Carpelle) grundete, ist
die Zweckmassigkeit dieser Abgrenzung stets anerkannt geblieben.
Ueber die Zugehorigkeit einer Pflanze zu unserer Familie kann
bei der Natur dieses Hauptkennzeichens kaum ein Zweifel ob-
walten, und wenn Schnizlein in der Flora 1842, 1. Beiblatt, Nr. 9,
#) errore typographico : Teganocharis.
1*
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die Gattung Tenagocharis zu den Juncaceen rechnet, so beruht
dieses wohl nur auf zu wenig sorgfaltiger Untersuchung und einem
Uebersehen jenes eigenthuinlichen Kennzeichens.
2) Alisma flavum L. ist diejenige Art der Butomaceen, welche
nachst dem europaischen Butomus umbellatus am langsten be-
kannt ist; sie wurde zuerst von Plumier charakteristisch abge-
bildet und tritt bereits in der ersten Auflage der Species plant
unter diesem Namen auf. Sie wurde dann von Miller ganz unna-
turlicher Weise in das Genus Damasonium gesetzt. Erst Humboldt
erkannte, dass sie mit diesen Pflanzen nichts zu thun hat und
griindete auf sie das Genus Limnocharis, welches durch die fiussern
sterilen Staubgefasse und durch die sitzenden Narben der zahl-
reichen Pistille sehr scharf charakterisirt ist. L C. Richard ver-
anderte ganz unnothiger Weise den Humboldt'schen Speciesnamen
in Plumieri, statt dass er h£tte auf den Linn^'schen Artnamen
zuriickgreifen sollen. Wenn er ihr (a. a. 0. p. 374, Anm. 3) tiber-
dies eine nach aussen gewendjte Narbe und eine Rttckensutur
des Carpelles zuschreibt, so beruht dies nach der trefflichen Ab-
bildung von Humboldt in den plantes £quinoctiales und nach einem
in meinem Besitze befindlichen Fragmente doch wohl auf einem
Irrthume. Das einzelne Fruchtchen hat allerdings eine tiefe Riicken-
furche (ganz ftbnlich wie nicht selten die FriichtcheH von Alisma
Plantago), doch scheint es sich nicht dort, sondern an der Bauch-
seite zu offnen. — Die Synonymie dieser Pflanze ist folgende:
1753. Alisma flavum L.
1772 (?). Dataasonium flavum Mill.
1808. Limnocharis emarginata Humb. und Bonpl.
1815. Limnocharis Plumieri L. C. Rich.
1868. Limnocharis flava Buchen.
Die zweite Art dieser Gattung: Limnocharis Laforesti Duchaiss.
sah ich noch nicht; sie stimmt in Bluthe und Frucht ganz mit
L. flava iiberein und soil sich nur durch „ folia oblongo-lanceolata,
utrinque attenuata, 7—9 nervia" von ihr unterscheiden. Da aber
die Blattform bei diesen Wasserpflanzen so ausserst variabel ist,
so glaube ich, dass sie nur als Varietat der vorigen bestehen
bleiben wird.
3) Die Pflanze, welche den Grund zur Aufstellung der Gat-
tungen Tenagocharis und Butomopsis gegeben hat, gehort zu den
merkwiirdigen Gewachsen, welche sich (wie unter den Alismacecn
das Limnophyton obtusifolium Miq.) vom tropischen Indien an
quer durch Afrika bis hin zu den Mundungen des Senegal er-
streckt. Sie wurde dreimal als neue Art beschrieben: 1825 von
D. Don- als Butomus latifolius, 1832 von Roxburgh als Butomus
lanceolatus, 1841 von Hochstetter als Tenagocharis cordofana,
erhielt aber ausserdem, theils in Folge von Missverstandnissen,
theils durch fast gleichzeitige Publikationen, theils in Folge davon,
dass die Identitat der asiatischen und afrikanischen Pflanze ver-
kannt wurde, eine ganze Reihe von anderen Namen.
Was zunachst die Identitat der von Don und von Roxburgh
beschriebenen Arten angeht, so stammen beide aus benachbarten
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5
Gegenden (Nepal und dem ostlichen Bengalen) her, aus denen
spater immer nur die eine Pflanze (so z. B. auch von Hooker
und Schlagintweit) mitgebracht wurde. Beide Pflanzen stammen
tiberdies von demselben Sammler her (Dr. Buchanan, den Rox-
burgh erwahnt, anderte nach der englischen Sitte in Folge einer
Erbschaft seinen Familiennamen in Hamilton um und ihn fuhit
Don als Entdecker an). Don's Diagnose und Beschreibung des
Butomus latifolius lautet a. a. 0. folgendermaassen :
Fol. ellipticooblongis nervosis longe petiolatis, umbella pau-
ciflora; spatha diphylla. — Hab. in Nepalia. Hamilton. 2j..
Planta facie Sagittariae. Folia erecta, 4—5" longa, unciam
vel sesquiunciam lata. Petioli spithamei. Scapus foliis longior.
Flores albi, 9andri, 6gyni. Capsulae compressae polyspermae.
Die Originalstelle von Roxburgh dagegen lautet: Butomus
lanceolatus.
Leaves radical, petiolate, lanceolate. Scape as long as the
leaves, bearing from six to twelve long pedicelled flowers in an
upright umbel.
Found by Dr. Buchanan in the eastern parts of Bengal.
Auch nach diesen Diagnosen wttrde es wahrscheinlich sein,
dass beide Pflanzen identisch sind, wenn nicht Don den sonder-
baren Zusatz: Planta facie Sagittariae h&tte, wahrend die Pflanze
doch in der That nicht viel Aehnlichkeit mit einer Sagittaria hat.
Um zu einer sichern Entscheidung der Frage zu kommen, fragte
ich bei Dr. B. Seemann in London an, und dieser hatte die Gute,
die Pflanzen des British Museums und namentlich das Herbarium
von Hamilton wegen dieser Pflanze durchzusehen. Er schreibt mir,
dass die von Roxburgh eingesandten, von Buchanan (Hamilton)
gesammelten Exemplare gar keinen Namen tragen, dass sie mit
Roxburgh's Beschreibung gut stimmen, nur dass das eine Exem-
plar einen Schaft, der linger ist, als die Blatter (vergleiche die
Don'sche Diagnose), besitzt; in Hamiltons Herbarium finde sich
kein besonderes Exemplar, welches sich auf Don's Prodromus be-
ziehe. Nach allem diesem ist Dr. Seemann mit mir der Ansicht,
dass beide Arten identisch sind, und es ist daher der Don'sche
Artname vorzusetzen.
Im Jahre 1841 griindete Kunth auf die Roxburgh'sche Pflanze
das neue Genus Butomopsis, wie sie denn in der That schon
wegen des hufeisenformig gekriimmten Embryos generisch von
Butomus getrennt werden muss. Er nannte die Pflanze Butomopsis
lanceolata und zog die Don'sche Pflanze gleiGhfalls, jedoch mit ?
in diese Gattung. Ganz kurz vorher (der dritte Band von Kunth's
Enumeratio wurde, wie mir die Verlagshandlung gutigst mitgetheilt
hat, im Juli 1841 ausgegeben) veroffentlichte Hochstetter (Nr. 24
der Flora vom 28. Juni 1841) seine Tenagocharis cordofana, ge-
griindet auf die afrikanische, von Kotschy gesammelte Pflanze,
- ohne ihre Identitat mit der asiatischen zu erkennen. Er charak-
terisirte dieselbe recht gut, gab ihr aber leider in der Liste der
Kotschy'sChen Pflanzen (Intelligenzblatt Nr. 3 der Flora, ausge-
geben am 7. Juni 1841) den Speciesnamen alismoides, welcher
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zwar als unpublicirt betrachtet und daher verworfen werden moss,
aber doch Eunth und Walpers verleitet hat, beide Arten fftr ver-
schieden zu halten und deshalb eine vermeintlich neue Art der
Gattung Butomopsis, namlich B. cordofana aufzustellen. -
Es ist nun zwischen den beiden Gattungsnamen Tenagocharis
und Butomopsis zu w&hlen, da der erstere nur wenige Tage vor
dem zweiten publicirt wurde, was doch wohl kaum eine wirkliche
Prioritat begriinden dlirfte. Ich entscheide mich aber um so lieber
ffir den ersten Namen, alfc er wohlklingend und gutgebUdet ist,
und die durch Anh&ngung von Silben aus einem anderen Gat-
tungsnamen gebildeten Gattungsnamen (wie Butomopsis aus Bu-
tomus) immer fttr den praktischen Gebrauch ihre Unbequemlich-
keiten haben, bei Abkfirzungen zu Missverst&ndnissen ffihren u. s. w.
Ich schlage also vor, den Don'schen Artnamen mit dem Hoch-
stetter'schen Gattungsnamen zu verbinden und die Pflanze: Te-
nagocharis latifolia zu nennen. Dabei verkenne ich nicht, dass
der Speciesname lanceolata angenehmer und passender wftre, aber
ich halte mich nicht flir berechtigt, ihn aus blossen Griinden der
Annehmlichkeit dem altera Don'schen Namen vorzuziehen.
Die leider sehr reiche Synonymie dieser Art ist also folgende :
1825. Butomus latifolius D. Don.
1832. Butomus lanceolatus Roxb.
1841. Tenagocharis cordofana Hochst
(1841. Tenagocharis alismoides Hochst in sched.)
1841. Butomopsis lanceolata Eth.
1841. Butomopsis (?) latifolia Eth.
1849. Butomopsis cordofana Eth.
1868. Tenagocharis latifolia Buchen.
(Einen unpublicirten Perrottet'schen Namen tibergehe ich
hierbei absichtlich. — Erw&hnenswerth sind noch die treffenden
Bemerkungen von Al. Braun fiber den Blfithenbau dieser Pflanze
in der Flora 1843, p. 499).
4) Aus der Gattung Butomus ist mir durch Autopsie nur der
durch Europa und Asien weitverbreitete B. umbellatus bekannt
Butomus junceus Turcz. wird von Ledebour als Variet&t zu dieser
Art gezogen. In der Flora baicalensi-dahurica (Bull. d. 1. soc.
imp£r. des naturalistes de Moscou 1856, in, p. 60 ; die Original-
stelle im Gat. Baik. konnte ich nicht vergleichen) beharrt aber
Turczaninow bei seiner Ansicht, indem er die Unterschiede von
B. umbellatus: kurze, schmallinealische , sichelffirmig gebogene
Blatter, nicht ausgerandete Narben, nochmals hervorhebt; dicse
Unterschiede erscheinen mir aber unbedeutend, und namentlich ist
der letzte wohl nur im Entwicklungsstadium der Pflanze begrfindet,
so dass ich mit Ledebour das Artrecht der Pflanze sehr bezweifele.
5) Welche Verwirrung schon jetzt in manchen Gebieten der
botanischen Literatur herrscht (und zwar selbst in so kleinen
Familien, wie die Butomaceen), davon liefern nicht allein dievor-
stehend in den Anmerkungen 2 und 3 besprochenen Verh<nisse,
sondern noch mehr die hier zu erorternde Geschichte der unter
dem Namen Limnocharis Humboldtii oder Hydrocleis Humboldtii
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in uBsern Aquarien der Warmhftuser weitverbreiteten Wasserpflanze
einen traurigen Beleg. — Sie wurde in der Wissenschaft zuerst
durch Humboldt und Bonpland bekannt, welche sie aus dem
heissen Kfistenstriche von Venezuela mitbrachten; ein Bonpland-
scbes Exemplar im herb. Willd. n. 1847 hat folgende Etikette
von Bonpland's Hand;
Januario 18CO. Caracas.
Stratioti aff.
en la laguna de la quebrada de Tacagua a Pouest de Caracas.
Hierauf hat nun Willdenow seine Stratiotes nymphoides ge-
griindet, welche er Spec, plant. 1805, IV, H, p. 821, folgender-
maassen charakterisirt:
Stratiotes nymphoides.
S. foliis subrotundis peltatis, cauleque natantibus. W.
Stratiotes nymphoides Humb. et Bonpl.
Seerosenartige Siggel. W,
Habitat in aquis ad Caracas 2|. (^ y# s.).
Caulis teres natans. Folia subrotunda integerrima peltata.
Spathae axillares diphyllae subbiflorae. Flores duplo majores
S. Aloidis W.
Diese Diagnose ist nun fast vollig unbrauchbar; denn erstens
gehort die Pflanze nicht in die Dioecia Dodecandria, wohin Will-
denow sie als Art von Stratiotes setzt, sondern in die Polyandria
Polygynia; sodann hat sie keine folia peltata, sondern der Stiel
ist am Rande der Blattflache inserirt und tritt nur bis etwa in
die Mitte derselben starker tiber dieselbe hervor; auch die Cha-
rakteristik der spatha ist ganz verfehlt. Indessen erhielt sich doch
die Tradition, welche Pflanze mit dem Namen (fQr den iibrigens
nicht Willdenow, sondern Humboldt und Bonpland als Autoren
zu citiren sind) gemeint sei.
L. C. Richard brachte nun unsere Pflanze wegen der aussern
unfruchtbaren Staubgefasse in die Gattung Limnocharis, also mit
der Limnocharis flava Buchen. zusammen, mit der sie sehr wenig
Verwandtschaft hat. Sowohl der ganze Aufbau der Pflanze, als
Zahl und die Bildung der Pistille (der Fruchtknoten verschraalert
sich allmahlich in einen Griffel mit Narbe, wahrend diese bei L.
flava sitzend ist; Limnocharis hat sehr zahlreiche, unsere Pflanze
nor 6 bis 8 Pistille) unterscheiden beide Pflanzen generisch zur
Genfige. — Dagegen charakterisirt L. C. Richard eine neue Coni-
merson'sche Gattung Hydrocleis [Stamina circiter 20, filamenta
exantherata nulla. Pistilla 8 (et forsan plura) longe rostrata.
Semina recta (ex ovulis praejudicantur)] und in ihr eine Art:
H. Commersoni. Fol. subrotundo-ovalibus, subcordatis, sep-
temnerviis. — Brasilia, ad Rio Janeiro.
Es ist nun sehr wahrscheinlich, dass eine solche Pflanze, wie
sie dieser Beschreibung entsprechen wttrde, gar nicht existirt,
dass diese angebliche Hydrocleis Commersoni vielmehr Nichts ist,
als die bekannte Pflanze unserer Warmh&user, welche Richard in
derselben Arbeit Limnocharis Humboldtii genannt hat. — Meine
Griinde, dies zu glauben, sind folgende;
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8
Richard grundet die Gattung und Art (Hydrocleis Commer-
soni) auf ein einziges Exemplar des Jussieu'schen Herbar's, wel-
ches er analysirt hat und trefflich abbildet. Diese Pflanze zeigt
aber eine wirklich wunderbare Uebereinstimmung mit der Limno-
charis Huraboldtii Rich, (vergl. die bciden Tafeln in Richard's
Arbeit). Stengel, Nebenwurzeln, Niederblatter, Blatter, Blttthen-
stiele, Kelch, Corolle und Pistill stimmen bei beiden Pflanzen
uberein (Richard bildet auch die letztere sehr gut ab, nur sind
die Blumenblatter etwas zu klein gezeichnet, was aber nichtWuh-
der nehmen darf, da sie so zart sind, dass sic sich beim Trock-
non kaum mit der allergrossten Miihe erhalten lassen) — nur
fehlen an der Hydrocleis Commersoni die aussern, sterilen Staub-
gefasse, und sie hat acht Pistille, w&hrend unsere Gew&chshaus-
pflanze einen Kranz steriler Staubgefasse und in der Regel sechs
Pistille hat; auf die Zahl der Pistille ist aber naturlich gar kein
Werth zu legen, da dieselbe nach einer einzigen Bluthe bestimmt
ist und Schwankungen bei diesen Pflanzen nicht selten sind. —
Im Uebrigen ist die Aehnlichkeit so wunderbar, dass sie bereits
Richard auffiel (1. c. p. 374, adnot. 2) und dass Seubert sie in
der Flora brasiliensis (1847, Fasc. VIII, p. 118) gleichfalls her-
vorhebt, ja dass in Folge davon Endlicher in seiner Iconographia
generum plantarum 1838, Tab. 37: Hydrocleis Commersoni Rich.,
sogar das Versehen passirt ist, seine Hauptfigur und die von ihr
links stehenden Analysen der richtigen Richard'schen Tafel 18
zu entnehmen, daneben aber rechts die Bltithe und die Analysen-
zeichnungen von Limnocharis Humboldtii (Richard, Taf. 19) copi-
ren zu lassen, ohne zu bemerken, dass er damit angeblich ganz
verschiedene Arten unter einer und derselben Benennung verei-
nigt. — Nehmen wir nun zu der wunderbaren Aehnlichkeit der
beiden Pflanzen noch den Umstand hinzu, dass Niemand ausser
Richard die Hydrocleis Commersoni kennt (alle Angaben sind
von ihm entnommen, alle vorhandenen Abbildungen nach ihm co-
pirt), dass er ferner nur ein einziges unvollstandiges Exemplar
vor sich gehabt hat; bedenken wir ferner, dass sie — eine auf-
fallende Wasserpflanze mit grossen Bluthen — in der doch rela-
tiv gut durchsuchten Flora von Rio de Janeiro nie wieder auf-
gefunden worden ist, wahrend die Limnocharis Humboldtii Rich,
in derselben, sowie uberhaupt in den tropischen Gebieten
von Stidamerika bis hinab nach Montevideo hftufig gesammelt
worden ist*), so wird die Wahrscheinlichkeit meiner Ansicht,
dass Hydrocleis Commersoni und Limnocharis Humboldtii die-
selbe Pflanze darstellen, zur fast volligen Evidenz. Worauf
beruht aber die Richard'sche Darstellung und Zeichnung? Man
*) Seubert fuhrt (a. a. O. p. 116) die brasilianischen Fundorte dieser Pflanze
folgendermasscn auf:
Cresc. in stagnis fossisque circa S. Christovao alibiqae propo Rio do Janeiro :
Pohl, Schott, Miknn ; vcrisimilitcr aliis etiam Brasiliac locis invenienda, qnum tarn
ad ejns fines mcridionales-circa Montevideo (Scllow), propo Buenos-Ayrc* (Hookor)
— quam in rcgionibus septentrionem versus ilJi adjacentibus — ex. gr. in Guiana
(Schomb.) et Caracas (Humboldt) proveniat.
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entschliesst sich nur schwer, bei einem Botaniker wie Richard an
einen Irrthum zu glauben, obwohl es ja leicht genug moglich ist,
in einer so zarten und leicht. verwelkenden Bluthe die dicht bei
den Staubgefesscn liegenden fadenformigen Staminodien zu iiber-
sehen. Oder sollte das Exemplar des Jussieuschen Herbariums
eine Bildungsabweichung darstellen, bei der auch die sonst ste-
rilen Staminodien Antheren tragen? — In letzter Instanz konnen
dariiber nur die Reste des untersuchten Exemplares im Jussieu'
schen Herbarium entscheiden; ich habe mich dieserhalb an Herrn
W. de Schonefeld in Paris gewendet, aber keine Antwort auf
meine Anfrage erhalten; vielleicht existiren jene Reste gar nicht
mehr.
Richards Irrthum ffthrte nun im Laufe der nachsten Jahr-
zebnte zur bedauerlichsten Verwirrung der Synonymie, denn kei-
nem Botaniker, welcher seine Arbeit ansah, konnte die auffallend
nahe Verwandtschaft der Limnocharis Humboldtii und der Hy-
drocleis Commersoni entgehen. Im Jahre 1825 suchte daher
Sprengel dieser Verwandtschaft gerecht zu werden, indem er die
letzte Pflanze als Limnocharis Commersoni in das Genus Limno-
charis zog und also die unnatiirliche Verbindung mit L. flava
aufrecht erhielt. Endlicher dagegen versetzte (1836) von rich-
tigerm Takte geleitet, die Limnoch. Humboldtii in die Gat-
tung Hydrocleis, welche nun also die beiden Arten H. Commer-
soni und H. Humboldtii umfasste. Da die erste aber nach Ri-
chard's Angabe des Kranzes steriler Staubgef&sse entbehrt, welchen
H. Humboldtii besitzt, so hob endlich Parlatore im Jahre 1854
auch diese Verbindung wieder auf und schuf fUr die letzte Art
das Genus Vespuccia. Keiner dieser Schriftsteller erkannte die
wahre Sacblage, was allerdings nur bei nfiherer Besch&ftigung mit
dem Gegenstande moglich gewesen ware; Keiner stellte auch den
Humboldt' und Bonpland'schen Artnamen : nymphoides wieder her,
obwohl Stratiotes nymphoides best&ndig als Synonym citirt wird.
Unter diesen Umstanden ist es wirklich schwer zu sagen,
welchen Gattungsnamen unsere Pflanze erhalten soil. Stratiotes
und Limnocharis sind selbstverstandlich zu verwerfen; da nun
Endlicher sie bereits 1838 in das Genus Hydrocleis gesetzt hat,
der Parlatore'sche Name Vespuccia aber erst aus dem Jahre 1854
stammt, so wird es am besten sein, den Namen Hydrocleis zu
lassen, urn so mehr, weil bei der Annahme des Gattungsnamens
Vespuccia auch Hydrocleis Martii und parviflora ihren Namen
andern mfissten. Im Gattungscharakter von Limnocharis muss
aber dann statt: „stamina exantherata nulla" gesagt werden:
„staminaexteriorasteriliatt. Als Speciesnamen muss unsere Warm-
hauspflanze den von Humboldt und Bonpland gegebenen: nym-
phoides behalten, welcher von den sp&teren Autoren ohne alien
Grand geandert worden ist. — Die beklagenswerth reiche Synonymie
unserer Pflanze ist also folgende:
1805. Stratiotes nymphoides Humb. et Bonpl. in Willd.
1815. Limnocharis Humboldtii L. C. Rich.
1815. Hydrocleis Commersoni L. C. Rich.
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1825. Limnocharis Commersoni Spreng.
1827. Sagittaria ranunculoides Arrabida (Velloz.)
1836. Hydrocleis Humboldtii Endl.
1854. Vespuccia Humboldtii Parlat.
1868. Hydrocleis nymphoides Buchen.
6) Die Hydrocleis azurea Schult. ist eine ganz zweifelhafte
Pflanze, von der Seubert in der Flora brasil. sagt, dass sie der
H. Commersoni L. C. Rich, sehr nahe steht, und welche sich nur
durch die ^petala azurea" (Martius) von ihr zu unterscheiden
scheint. Sollte diese Angabe aber nicht am Ende auf einem Missver-
standnisse oder Versehen beruhen? — Eine Hydrocleis Commersoni
giebt es uberdies, wie vorstehend nachgewiesen ist, gar nicht.
7) Hydrocleis Martii Seub. und parviflora Seub. besitzen nach
der bestimmten Aussage von Seubert (1. c.) sterile Filamente,
wahrend die Abbildung der ersten Art (1. c. Taf. XVI, Fig. 1)
Nichts davon zeigt.
Auf Grund der vorstehenden Bemerkungen l&s'st sich also
folgende Uebersicht der Butomaceen gebcn:
A. Embryo rectus.
Bu torn us L. (Stamina 9, omnia fertilia ; ovaria6 in stylum
attenuata).
B. umbellatus L.
B. junceus Turcz. (an species diversa?).
B. Embryo hippocrepicus. „
Tenagocharis Hochst. (Stamina3— 6 — 9, omnia fertilia;
ovaria 3—6, in stylum attenuata).
T. latifolia Buchen.
Limnocharis L. C. Rich. Stamina numerosa, exteriora
ananthera; pistilla numerosa; stigma sessile).
L. flava Buchen.
L. Laforesti Duchaiss. (an7 species diversa?).
Hydrocleis Commers. (char, emend. : Stamina numerosa,
exteriora ananthera; ovaria ca. 6, sensim in stylum
attenuata).
H. nymphoides Buchen.
H. Martii Endl.
H. parviflora Endl.
Alismaccae.
Alismaceae D. C. (excl. gen.) ')
De Candolle, flore frangaise 1805, HI, p. 181.
Actinocarpus R. Br. 17)
R. Brown, Prodr. Fl. Nov. Holl. 1810, p. 342.
= Damasonium Juss.
Act. australis Spr.
Sprengel in Ersch u. Gruber, Encyclopaedic 1818, I,
p. 348.
= Damasonium australe Salisb.
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Act. Damasonium Sm.
Smith in Rees, Cycl. suppl. n. 1. teste Kunth, Enum.
plant. 1841, III, p. 155.
= Damasonium stellatum Pers.
Act. europaeus Spr.
Sprengel in Ersch u. Gruber, Encyclopaedic 1818, I,
p. 348.
= Damasonium stellatum Pers.
Act. minor R. Br. 19)
R. Brown, Prodr. fl. Nov. Holl. 1810, p. 342.
= Damasonium australe Salisb. (teste Salisbury ipso).
= Damasonium minus (R. Br.) Buchen.
Alisma L a)
Linn6, systema naturae ed. I, 1735, p ; genera
plantarum ed. I, 1737, n. 308, p
Al. acanthocarpum F. M.
Ferd. Miiller, Fragm. phytographiae Australiae 1858, I.
p. 23.
Al. alpestre Coss.
Cosson, sur deux especes nouvelles d'Espagne, in Bull,
d. 1. soc. botan. de France, 1864, XI, p. 333.
Al. ancile Mart.3"7)
teste Steudel, Nomenclator botanicus 1840, p. 491.
= Echinodorus guianensis Gris.
Al. Andrieuxii Hook. & Arn.
Hooker efc Walker- Arnott, bot. of Cptn. Beechey's voyage
1839, p. 311.
Al. angustifolium GUib. 4)
J. E. Gilibert, Flora lithuanica 1781, V, p. 224.
= Echinodorus ranunculoides Engelm.
Al. arcuatum Michalet. 5)
Michalet in Grenier et Godron, Flore de France 1855,
IH, p. 165.
= Al. Plantago L.
Al. Berterii Spreng. *)
C. Sprengel, Linnaei Syst. Veget. ed. XVI, 1825, II,
p. 163.
= Al. Sprengelii Kth.
= Echinodorus cordifolius Griseb.
Al. Berteroanum Balb. 6)
Balbis in Rom. et Schult. Linnaei Syst. Veget. 1830,
VH, II, p. 1605.
= Al. macrophyllum Kth. fl minus Seub., teste Seub. in
Endl. et Mart. Fl. Bras. 1847, fasc. VHI, p. 108.
= Echinodorus cordifolius fl Berteroanus Griseb.
(teste Griseb.)
Al. canaliculatum Al. Br. et Bouch6.
Al. Braun et Bouch6, Index semin. horti botan. berol.
1862, p. 5.
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= Alisma Plantago L.
(testibus auctoribus ipsis in Append, specierum novarum,
minus cognitarum, criticarum quae in horto reg.
berol. coluntur 1867; 1868, p. 4).
Al. cordifolium L. 6)
Linne, Spec, plant, ed. I, 1753, p
= Echinodorus cordifolius Griseb.
Al. cordifolium L. *)
pro parte.
= Al. macrophyllum Kth. (teste Seubert in Endl. et
Mart. Fl. Bras. 1847, fasc. VIII, p. 108).
= Echinodorus cordifolius Griseb.
Al. cordifolium Aut.
pro parte.
= Al. floribundum Seub. (teste Seub. 1. c, p. 109).
Al. cordifolium Thbg.
Thunberg, flora japonica 1784, p. 153.
= Al. Plantago L.?
(teste Miquel, Prolusio florae japonicae in Ann. Mus.
Lugd. Bat. 1866, II, p. 138).
Al. cordifolium Sw.
0. Swartz Obse^vationes botanicae 1791, p. 139.
= Al. macrophyllum Kth. p minus Seub.
(teste Seubert in Endl. et Mart. Fl. Bras. 1847, fasc.
VIII, p. 108).
Al. Damasonium L.
Linne, Spec, plant, ed. I, 1753, p
= Damasonium stellatum Pers.
Al. Damasonium Desf.
Desfontaines, Flora atlantica 1798, I, p. 324.
= Damasonium Bourgaei Coss. (teste Munby, Cat. plant,
in Algeria sponte nasx. Loud, 1866, p. 32).
Al. Damasonium Willd.
Willdenow, Florae Berol. Prodrom. 1787, n. 415.
= Al. parnassifolium L. (Caldesia Parlatore).
Al. diversifolium Gilib.
J. E. Gilibert, Flora lithuanica. 1781, V, p. 223.
= Elisma natans Buchen.
Al. dubium Willd.
Willdenow, Florae Berolin. Prodr. 1787, p. 132.
= Caldesia parnassifolia Parlatore.
Al. echinocarpum Seub. *)
Seubert in Endl. etMart., Flora bras. 1847, fasc. VIII, p. 105.
= Echinodorus guianensis Griseb.
Al. ellipticum Mart.
Martius in Romer et Schultes Linnaei Syst. Veget. 1830,
VII, II, p. 1607.
^
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Al. ellipticum p minus Seub.
Seub. inEndl. et Mart. Flor. Bras. 1847. fasc. VIII, p. 107.
Al. enneandrum Hochst. in sched.
= Echinodorus (?) enneander Al. Br.
Al. flavum L.
Linn6, Species plantarura ed. I, 1753, p
= Limnocharis flava Buchen.
Al. flavum Thunb.
Thunberg, Fl. japonica 1784, p. 153.
= Al. Plantago L. ?
(teste Miquel, Prolusio florae japonicae in Annales Mus.
Lugd. Bat. 1866, II, p. 188).
Al. floribundum Seub.
Seub. inEndl. et Mart. Flor. Bras. 1S47, fasc. VIII, p. 109
(an diversum ab Echinodoro cordifolio Griseb. ?)
Al. Geyeri Torr.
J. Torrey, in J. N. Nicollet, Report on the hydrographical
basin of the upper Mississippi 1843, p. 162 (26. Congr.
2. Sess., Senate Documents).
= Alisma Plantago L.
(forma minor, foliis lanceolatis).
Al. glandulosum Thw.
G. H. K.Thwaites, Enum. plant. Zeylaniae 1864, p. 332.
Al. gramineum Gmel.
C. C. Gmelin, Flora badensis 1826, IV, p. 256.
= Al. Plantago, var. y graminifolium.
Al. graminifolium Ehrh. herb.
= Al. Plantago y graminifolium (Kunth, Enum. plant. 1841 ,
EI, p. 149).
Al. grandiflorum Cham, et Schl.
Chamisso et Schechtendal, PlantaeRoraanzoff. in Linnaea
1827, II, p. 152.
Al. humile Kunth.
Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 154.
= Echinodorus humilis Buchen.
Al. intermedium Mart.
Martius in Rom. et Schult. Linnaei Syst. Veget. 1830,
VII, II, p. 1609.
= Echinodorus intermedius Griseb.
Al. Kotschyi Hochst.
Hochstetter in coll. pi. nub. cl. Kotschyi, Nr. 169.
= Limnophyton obtusifolium Miq.
Al. lanceolatum Schultz.
teste C. Sprengel in Linnaei Systema Veget. 1825, II, p. 163.
= Al. Plantago var.
Al. lanceolatum With. 8)
Wither. Arr. 362
teste Schur, Enum. plant. Transsilvaniae 1866, p. 629.
= Al. Plantago, var. lanceolatum.
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Goqglt
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Al. latifolium Gilib.
J. E. Gilibert, Flora lithuanica 1781, V, p. 222.
= Al. Plantago L.
Al. Loeselii Eichw.
Eichwald, naturhistorische Skizze von Litthauen, Volhy-
nien und Podolien, 1830, p. 127.
= Al. Plantago y graminifolium (Kth. Enum. plant. 1841,
III, p. 149).
Al. macrophyllum Kth. «)
Kunth, Enum. plant 1841, III, p. 151.
= Echinodorus cordifolius Griseb.
Al. macrophyllum Kth. /9 minus Seub. *)
Seubert in Endlicher etMartius, Flora Brasiliensis 1847,
fasc. VIII, p. 108.
= Echinodorus cordifolius ft Berteroanus Griseb.
Al. majus S. Fr. Gray.
Sam. Fred. Gray, a natural arrangement of british plants
1821, H, p. 216.
= Al. Plantago L.
Al. majus £ lanceolatum S. Fr. Gray.
Sam. Fred. Gray 1. c.
= Al. Plantago /? lanceolata.
Al. minus Spr.
C. Sprengel, Linnaei Systema Vegetabilium ed. XVI, 1825,
H, p. 163.
= Actinocarpus minor R. Br.
(teste Spreng. ipso).
Al. natans L.
Linn6, Spec, plant, ed. I. 1753, p. • . .
= Echinodorus natans Engelm.
= Elisma natans Buchen.
Al. natans Poll. 9)
J. A. Pollich historia plantarum in Palatinatu sponte
nasc, 1777, m, p. 319.
= Al. Plantago var. graminifolium.
Al. natans Pursh. 10)
Pursh, flora Amer. septentr. 1816, I, p. 253.
planta dubia.
Al. natans /? lanceolatum G. Brttckn.
G. Bruckner in Boll, Flora v. Mecklenburg in Archiv d.
Freunde d. Naturgeschichte in Mecklenburg 1860,
XIV, p. 302.
= Elisma natans Buchen.
Al. natans b. sparganiifolius Fries.
v. P. Ascherson, Flora der Mark Brandenburg, 1864,
I, p. 652.
= Elisma natans Buchen.
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Al. natans c. repens Rchb.
Reichenbach, Icones florae germanicae, VII, p. 29.
= Elisma natans Buchen.
Al. nymphaeifolium Griseb.
Grisebach, Catal. plant. Cubens. 18GG, p. 218.
Al. obtusifolium Thwaites.
G. H. K. Thwaites, Enuineratio plant. Zcylaniael8G4, p. 332.
= Limnophyton obtusifolium Miq.
Al. oligococcum F. Mttller.
Ferd. Mttller, Fragm. phytographiae Austral. 1858, 1, p. 23.
Al. ? palaefolium Kth.
Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 152.
= Sagittaria palaefolia Nees et Mart.
Al. parnassifolium Bassi.40)
Bassi in Linn6, Syst. naturae, ed. XII, 17G8, III, p
(Caldesia Pari.; Echinodorus Eng.)
Al. parnassifolium var. Baumgartenianum Schur.
Schur, Enum. plant. Transsylv. 1866, p. 630.
Al. parviflorum Pursh.
Pursh, Fl. Amer. sept. 1816, I, p. 253.
= Al. Plantago, var. araericanum (A. Gray, Manual of
Bot, 1856, ed. H, p. 438).
Al. Plantago L. ")
Linn6, Systema naturae; ed. X, 1759, II. p
(Al. Plantago aquatica Linn6, Spec, plantarum, ed. I,
1753, p )
Al. Plantago var. aestuosum Bolle.
Bolle, Alismaceen-Formen der Mark in Verh. d. botan.
Vereins f. Brandenburg 1862, III, p. 164.
= Al. arcuatum Michalet (teste Bolle, Ascherson in
litt.)
Al. Plantago, var. americanum Schultes.
J. A. et J. H. Schultes in Romer et Schultes Linnaei,
syst. vegetabilium 1830, VII, II, p. 1598.
Al. Plantago p angustifolium Ledeb.
Ledebour, flora rossica 1853, IV, p. 40.
= Al. Plantago, var. lanceolatum.
Al. Plantago, diversifolium Schur.
Schur, Beitr. z. Flora v. Wien, in Oesterr. bot. Zeitschr.
1861, p. 95.
Al. Plantago, var. graminifolium Wahl.
G. Wahlenberg, flora suecica 1824, I, p. 228.
testibus Romer et Schultes systema vegetabilium 1830,
VII, II, p. 1598.
A. Plantago p lanceolatum Mart.
Henr. de Martius, Prodromus Florae mosquensis, ed. Lips.
1817, p. 66.
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Al. Plantago b. luxurians Grogn.
M. Grognot, plantes vasculaires du D£p. de Saone et
Loire, in M6m. d'hist. nat.; publication d. 1. soci6t6
Sdueune 1865, I, p. 195.
Al. Plantago y minor Miq.
Miquel, Prolusio flor. jap. in Ann. Mus. Lugd. Bat 1866,
II, p. 138.
= Al. Plantago, foliis elliptico-oblongis, parvulis.
Al. Plantago var. obtusifolia Spreng. 12)
C. Spreng, Linn. Systema veget. 1825, II, p. 163.
teste Kunth, Enumeratio plant. 1841, III, p. 149.
Al. Plantago var. parviflora Torr.
J. Torrey, a Flora of the northern and middle sections
of the United states 1824, I, p. 382.
= Al. Plantago, var. americanum.
Al. Plantago /? sterilis Miq.
Miquel in Ann. Mus. Lugd. Bat. 1866, II, p. 138.
= Al. Plantago, fol. ovatis acutis, basi rotundatis, vel
emarginatis.
Al. pubescens Mart.
Martius in Rom. et Schultes, Linnaei Syst. Veget. 1830,
VII, II, p. 1608.
Al. pubescens £ Claussenii Seub.
Seubert in Endl. et Mart. Fl. Bras. 1847, fasc. VIII, p. 107.
Al. ranunculoides L.
Linn£, Spec, plant, ed. I, 1753, p
= Echinodorus ranunculoides Eng.
Al. ranunculoides Willd.
Willdenow, Florae Berol. Prodromus 1787, p. 133.
= Elisma natans Buchen.
(teste Kth., Enum. plant. 1841, III, p. 150).
Al. ranunculoides Nocc. et Balb.
Nocca et Balbis, Flora Ticinensis 1816, I, p. 176.
= Al. Plantago y graminifolium Kth.
(teste Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 149).
Al. ranunculoides var. brasiliensis A. de St. H.
A. de St. Hilaire, Voy. Distr. Diam. 1833, II, p. 432.
= Al. tenellum Mart.
(teste Steud. in Endl. et Mart. Fl. Bras. 1847, fasc. VIII,
p. 105).
= Echinodorus tenellus Buchen.
Al. ranunculoides /? repens S. Fr. Gray.
Sam. Fred. Gray, a natural arrangement of british plants
1821, II, p. 217.
= Echinodorus ranunculoides § repens.
Al. ranunculoides var. repens.
De Cand. et Duby, Bot. Gall. 437.
teste Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 150.
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17
Al. ranunculoides All.
C. Allione, flora pedemontana 1785, I, p. 243.
fide Balb. = Al. Plantago @ angustifoliura (Kunth, Enui
plant. 1841, III, p. 148).
Al. . ranunculoides zosterifolium Fr.
(teste Ascherson, Flora d. Provinz Brandenburg 18£
I, p. 651).
= Echinodorus ranunculoides var. foliis zosteraceis.
Al. reniforme Don.
D. Don, Prodr. florae Nepalensis 1825, p. 22.
Al. repens Lam. 13)
De Lamarck, Dictionnaire encyclopedique methodiqi
Botanique, 1790, II, p. 515.
= Echinodorus ranunculoides Engelm. var. repens.
Al. roseum Raf.
teste Steudel, nomenclatorbotanicus, ed. II, 1840, 1, p. 4
mihi ignotum.
an = Alisma Plantago L. ?
Al. rostratum Nutt 6)
Th. Nuttal, collections towards a flora of Arkansas Ten
tory in Transact, of the Americ. philos. Society,
1837, p. 159.
* = Echinodorus rostratus Engelm.
Al. sagittifolium Willd,
Willdenow in Spec, plant, ed. IV, 1799, II, p. 277. *
= Limnophyton obtusifolium Miq.
Al. Sprengelii Kth. 6)
Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 154.
an = AL subalatum Mart.?
(teste Seubert in Endl. et Mart. Fl. Bras. 1847, fas
VIII, p. 107) ;
= Echinodorus cordifolius Griseb. (teste Grisebach ub
die Vegetation der Karaiben in Abhandl. der Kc
Gesellsch. d. Wiss. zu Gottingen 1857, VII, p. 2E
und Flora of the brit. West Indian Islands 1864, p. 50i
Al. stellatum Lam. 13a)
De Lamarck, Dictionnaire encyclopedique, Botanique 179
II, p. 514.
= Damasonium stellatum Pers.
Al. subalatum Mart.
Martius in Rom. et Schult. Linnaei Syst. Veget. 183
VII, II, p. 1609.
= Echinodorus subalatus Griseb.
Al. subalatum Mart, a majus Schult.
1. c.
Al. subalatum Mart, p medium Schult.
1. c.
Al. subalatum Mart, y minus Schult.
1. c.
September 1868. 2
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18
Al. subcordatum Raf.
Rafinesque in Med. Rep. of N. York, V, 350. ?
= Al. Plantago * americanum.
(teste Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 149).
Al. subulatum L. u)
Linn6, Spec, plant, ed. I, 1753, p
= Sagittaria pusilla Nutt.
Al. tenellum Mart. I5)
Martius in Rom. et Scbult. System. Vegetab., 1830, VII,
II, p. 1600.
= Echinodorus tenellus Buchen.
Al. trinerve Lk.
Steudel, nomenclator botanicus, ed. II, 1840, I, p. 49.
mihi ignotum.
(an Alisma Plantago, Echinodorus ranunculoides, Dama-
sonii spec. ?)
Al. triviale Pursh.
Pursh, Fl. Americ. sept. 1816, I, p. 252.
= Al. Plantago, var. americanum Schultes.
Al. virgatum Hook. & Am.
W. J. Hooker et Walker-Arnott, Bot. of Cptn. Beechey's
' voyage 1839, p. 311.
[Species sequentes Ind. orient, nominibus tantum cognitae* sunt:
Al. apetalum H. Ham.
H. Hamilton in Wallich, A numerical list of dried spe-
cimens of plants 1828, p. 175, Nr. 4996.
laps, calami:
Al. aphyllum in Steudel (nomencl. bot. ed. II, 1840, 1, p. 49).
Al. calophyllum Wall.
Wall. ibid. p. 175, Nr. 4997.
= Al. parnassifolium ? Ham. hb.
Al. cristatum Wall.
teste Steudel ibid.
Al. pubescens Ham.
(Al. nathpurense Steud.)
Steudel ibid.
Al. stellatum Ham. hb.
(Al. Hamiltonianum Wall.)
Steudel ibid.]
Baldellia Pari.
Parlatore, nuovi genere e spec, di piante monocot. 1854,
p. 57.
= Echinodori spec. Eng.
B. ranunculoides Pari.
ibid.
= Echinodorus ranunculoides Eng.
Caldesia Pari.
Parlatore, Flora Italiana, 1858, III, p. 598.
= Echinodori spec. Eng.
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19
C. parnassifolia Pari.
ibid.
= Echinodorus parnassifolius Engelm.
Cycnogeton R. Br. 16}
Damasonium Juss. 17)
A. L. de Jussieu, Genera plantarum secundum ordines
naturales disposita, 1789, p. 46.
Damasonium Schreb. ,7)
J. C. D. Schreber, in C. Linnaei, Genera plantarum, ed.
VIII. 1789, I, p teste C. L. Willdenow in
C. Linnaei, Species plantarum 1799, II, p. 274.
== Ottelia Persoon.
D. Alisma Mill. 18)
^ Ph. Miller, Dictionary; editio germanica a me visa: Ph.
Miller, allgemeines Gartnerlexikon; nach der eng-
lischen 8. Auflage iibersetzt. Nttrnberg 1772, II, p. 3.
= D. stellatum Pers.
D. angustissimum Walt. 47)
= Echinodorus ranunculoides Engelm.
teste Steudel, Nomenclator botanicus ed. II. 1840, I,
p. 48.
D. aiistrale Salisbury. ,9)
E. A. Salisbury , on the cultivation of rare plants in
Transactions of the horticultural Society of London
ed. II, 1815, I, p. 268.
= Actinocarpus minor R. Br.
teste Salisbury ipso.
D. Bourgaei Coss. 20)
Cosson, Notes sur quelques pi. nouyelles, critiques ou
rares du midi de l'Espagne 1849, II, p. 47.
D. californicum Torr.
Torrey in Bentham, Plantae Hartwegianae 1857, p. 341.
D. Dalechampii S. F. Gray.
Samuel Frederik Gray, a natural arrangement of british
plants 1821, II, p. 217.
= D. stellatum Pers.
D. flavum Miller. 21)
Ph. Miller, Dictionary; ed. germ, a me visa: Ph. Miller,
allgemeines Gartnerlexikon; nach der englischen 8.
Auflage iibersetzt, Niirnberg 1772, II, p. 3.
= Limnocharis flava Buchenau.
D. indicum Willd. 17)
C. L. Willdenow, C. Linnaei spec, plantarum 1799, II, p. 274.
= Ottelia alismoides Pers.
C. H. Persoon, Synopsis 1805, I, p. 400.
Stratiotes alismoides L.
(Smith, Ex. Bot. I. p. 27. 1. 15 teste Salisb.) et Hymeno -
theca latifolia Salisb. in Transact, of the horticul-
tural Society of London ed. II, 1815, I, p. 368.
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&
20
D. minimum Lge.
J. Lange, pugillus plantarum imprimis hispanicarum in
Videnskabelige Meddelelser fra d. natur. Forening -i
Kjobenhaven 1860, p. 65.
D. minus Buchen. 17)
= Actinocarpus minor R. Br.
D. polyspermum Coss.
Cosson, Notes sur quelques pi. nouvelles, critiques ou
rares du midi de l'Espagne 1849, II, p. 47.
D. repcns Thuill. 22)
i= Elisma natans Buchen.
D. stellatum Pers.*)23)
Persoon, Synopsis plantarum 1805, I, p. 400.
D. vulgare Coss. Germ.
testibus Willkomm et Lange, Prodr. fl. hisp. 1861, J, p. 159.
= D. stellatum Pers.
Dipseudochorion Buchen. 24)
Fr. Buchenau: Dipseudochorion, novum Alismacearum
genus in Flora 1865, p. 241.
= Limnophyton Miq.
D. sagittifolium Buchen.
ibid.
= Limnophyton obtusifolium Miq.
Echinodorus L. C. Rich.
L. C. Richard, Propos. d'une nouvelle famille des plantes,
les Butom^es, in Memoires du Mus. d'hist. nat. 1815,
I, p. 365.
Genus a. cl. Engelmannio charact. emend, restauratum
in Asa Gray, Manual of botany, ed. I, 1848, p. 460.
Ech. cordifolius Griseb. 6)
Grisebach, uber d. Flora der Karaiben in Abh. d. Kon.
Ges. d. Wiss. zu Gottingen 1857, VII, p. 257.
Ech. -cordifolius £ Berteroanus Griseb.
ibid.
Ech. (?) enneander Al. Br.
Al. Braun in Schweinfurth, Beitrag zur Flora Aethiopiens
1867, p. 295 u. 309.
Ech. guianensis Griseb.7)
Grisebach, Fl. of the brit. West. Indian Islands 1864,
p. 505.
Ech. humilis (Kth.) Buchenau.
Fr. Buchenau, iiber die Richtung der Samenknospe bei
den Alismaceen in Pringsheira, Jahrbttcher fur wissen-
schaftliche Botanik 1868, VII, p. 28.
Ech. intermedius Griseb.25)
Grisebach, Catalogus plant. Cubensium 1866, p. 218.
*) Ledebour in flora rossica 1853, IV, p. 42 dicit: D. stellatum L. C. Richard
in Pers. Syn. I, p. 400.
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21
Ech. muricatus Griseb. 6)
A. Grisebach Novitiae florae panamensis in Bonplandia
1858, VI, p. 11.
Ech. natans Engelm.
Engelmann in Ascherson, Flora d. Prov. Brandenburg
1864, I, p. 651.
= Elisma natans Buchen.
Ech. natans c. repens Rchb.
Ascherson, Flora d. Mark Brandenburg 1864, I, p. 652.
= Elisma natans Buchen.
Ech. natans b. zosterifolius Fr.
Ascherson, ibid.
= Elisma natans Buchen.
Ech. parnassifolius (L.) Engelm.
Ascherson, ibid. p. 651.
(Galdesia parnassifolia Parlat.)
Ech. tenellus Buchen. 15)
v. Alisma tenellum Mart, et Echinodorus parvulus Eng.)
Ech. parvulus Eng. 15)
G. Engelmann in Asa Gray, Manual of Botany ed. II,
1856, p. 438.
Ech. radicans Eng.
G. Engelmann ibid.
Ech. ranunculoides Engelm.
G. Engelmann in Ascherson, Flora d. Prov. Brandenburg
1864, I, p. 651.
Ech. rostratus Eng.6)
G. Engelmann in Asa Gray, Manual of Botany ed. II,
1856, p. 438.
Ech. stibalatus Gris.
Grisebach, Catalogus plant. Cubensium, 1866, p. 218.
Ech. subulatus Gray (non Engelm.!)26)
Asa Gray, manual of botany ed. I, 1848, p. 460.
= Ech. parvulus Engelmann.
Elisma Buchen.
Fr. Buchenau, liber die Richtung der Samenknospe bei
den Alismaceen, in Pringsheim, Jahrbiicher fur wissen-
schaftliche Botanik, 1868, VII, p. 25.
E. natans Buchen.
ibid.
Umnophyton Miq ")
Miquel, Flora van nederlandsch Indie, 1855, III, p. 242.
L. obtusifolium Miq.
ibid.
Ottelia Pers. est genus Hydrocharitacearum. 17)
Ottelia alismoides Pers. (Damasonium indicum Willd).
Sagittaria L
Linn6, systema naturae ed. I, 1735, p. . . ., genera plan-
tarum, ed. I, 1737, n. 723, p
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22
S. acutifolia L. fil.
Linne fil. Supplementum plantarum 1781, p. 419.
vide S. pugioniformis L.
S. acutifolia Pursh.
Pursh, FL Amer. sept. 1816, II, p. 397.
[S. simplex Pursh.
(Engelmann olim in Asa Gray, Manual of Botany
1856, ed. H, p. 439).]
= S. graminea Mich.
Engelmann in Asa Gray, Manual of Bot. ed. V, 1867,
p. 494.
S. affinis Seub.
Seubert in Endl. et Martius, Fl. Bras. 1847, fasc. VIII,
p. 111.
S. alpina Willd. 28)
Willdenow, Linnaei Spec, plantarum ed. IV, 1805, IV, p. 410.
= S. sagittifolia L.
S. alpina a submersa Turcz.
N. Turczaninow, flora baicalensi-dahurica in Bull. d. 1.
soc. imp£r. des naturalistes de Moscau 1854, III, p. 58.
= S. sagittifolia L.
S. alpina /? emersa Turcz.
N. Turczaninow, ibid.
= S. sagittifolia L.
S. andina Ph. 31)
R. A. Philippi Plantarum novarum chilensium centuria
quarta in Linnaea XXIX, 1857, p. 45.
verosimiliter
= S. chilensis. var. minor.
S. angustifolia Lindl.
J. Lindley in Edward's Botan. Register 1828, XIV, Nr. 1141.
= S. lancifolia L. var, angustifolia Griseb.
S. aquatica Lam. 29)
= S. sagittifolia L.
(teste Steudel, nomenclator botanicus ed. II, 1841, II,
p. 491).
S. aquatica S. Fr. Gray.
Sam. Fred. Gray, a natural arrangement of british plants
1821, II, p. 154.
= S. sagittifolia L.
S. Blumei Kth. 80)
C. S. Kunth, Enumeratio plantarum 1841, III, p. 158.
S. bracteata Willd.
herb. Nr. 17559, pi. Humboldtiana.
= Alisma echinocarpum Seub.
(testibus Chamisso et Schlechtendal Plantae mex. a.
Deppe et Schiede coll. in Linnaea 1831, VI, p. 42.
et Seub. in Endl. et Martius Flora brasil. 1847, fasc.
VIII, p. 105).
= Echinodorus guianensis Gris.
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23
S. brasiliensis Mart.
Martius, Syst. mat. med. veg. bras. 47 excl. Veil. X, t. 31.
= Al. floribundum Seub.
(teste Seub. in Endl. et Mart. Flora Bras. 1847, fasc.
VIII, p. 109).
S. bulbosa Donn.
Donn, Hort. Cant. ed. VI, p. 246.
= S. rigida Pursh. ?
teste J. Sims in Curtis botMagaz. 1814, XXXIX, p. 1031.
S. calycina Eng.
Engelmann in Emory, Unit states and Mexico Boundary
survey 1859, U, p. 212.
S. calycina y fluitans Eng.
G. Engelmann in Emory 1. c.
S. calycina var. grandis Eng.
G. Engelmann, in Asa Gray Manual of botany, ed. V, 1867,
p. 494.
= S. calycina a maxima Engelm.
S. calycina a maxima Eng.
G. Engelmann in Emory, Unit, states and Mexico Boundary
survey 1859, II, p. 212.
S. calycina (3 media Eng.
G. Engelmann in Emory 1. c.
S. calycina, var. spongiosa Engelm.
G. Engelmann, in Asa Gray Manual of botany, ed. V, 1867,
p. 493.
S. chilensis Cham. & Schl. 31)
Chamisso et Schlechtendal, Plantae Romauzoff. in Linnaea
1827, II, p. 155.
S. chinensis Sims. 32)
Sprengel, Linnaei Syst. veg. ed. XVI, 1825, II, p. 632,
(errore typographico).
= S. sinensis Sims.
S. cordifolia Lam, 33)
Lamarck, Dictionnaire de botanique 1790, II, p. 504.
species valde dubia.
S. cordifolia Roxb.
W. Roxburgh, Flora indica, 1832, HI, p. 647.
S. Doniana Sweet.
Sweet, hortus britannicus 1826, p. 375.
= S. hastata D. Don.
S. echinocarpa Mart. 7)
Martius, Amoenitates Bot. Monacenses (sine anno) pag. 6.
= Alisma echinocarpum Seub.
= Echinodorus guianensis Griseb.
S. edulis Schlecht. 84)
Schlechtendal, Plantae Leiboldianae in Linnaea 1844,
XVIII, p. 432.
v. S. macrophylla Bge.
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&
24
S. falcata Pursh. 36)
Pursh, Fl. Amer. sept. 1816, II, p. 397.
c: S. lancifolia L.
(teste Engelmann in Asa Gray, Manual of Bot. ed. V,
1867, p. 493).
S. gracilis Pursh.
Pursh, Fl. Amer. sept. 1816, II, p. 396.
= S. variabilis Engelm. var. angustifolia.
(Engelmann in A. Gray's Manual of Bot. ed. II, 1856, p. 439).
S. graminea Michx.
Michaux, Flora Boreali-americana 1803, II, p. 190.
S. graminea Nutt.
= Sag. stolonifera Engelm. et Gray.
(testibus G. Engelmann et Asa Gray Plantae Xind-
heimerianae in Boston Journ. of nat. hist. 1845, V,
p. 234).
= S. graminea Michx.
(Engelmann in litt., d. d. Junio 1867).
S. graminea Michx. var. platyphylla Eng.
G. Engelmann in Asa Gray, Manual of Bot. ed. V, 1867,
p. 494.
S. guayanensis H. B. K. 7)
Humb, BonpL, Kunth, Nov. Genera et Spec, plant. 1815,
I, p. 250.
= Alisma echinocarpum Seub.
= Echinodorus guianensis Griseb.
S. hastata D. Don.
D. Don, Prodromus florae Nepalensis 1825, p. 22.
S. hastata Pursh.
Pursh, Fl. Am. sept. 1816, H, pag. 396.
= S. variabilis, var. sagittifolia Eng.
S. heterophylla Pursh.
Pursh, 1. c.
S. heterophylla Pursh var. angustifolia Engelmann.
G. Engelmann in Asa Gray, Manual of Botany 1856,
ed. H, p. 439.
S. heterophylla Pursh. var. elliptica Engelm.
1. c.
S. heterophylla Pursh var. rigida (Pursh, als Art) Engelm.
1. c.
S. heterophylla Berter. 35)
mihi ignota.
= S. incrassata Steud. (teste Steudel).
S. heterophylla Schreb.
Schreber in Schweigger etKorte, Flora Erlangensis 1811,
H, p. 119. •
= S. sagittifolia, var. heterophylla Bll.
S. hirundinacea Bl.
C. L. Blume, Enumeratio plantarum Javae, 1830, fasc.
I, p. 34.
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25
S. incrassata Steudel. 35)
Steudel, nomenclator botanicus ed. n, 1841, II, p. 4!
S. lancifolia L. 36)
Linn£, Systema naturae ed. X, 1759, II. p
S. lancifolia var. angustifolia Lindl. (al§.Art). Griseb.
Grisebach, Catal. plant. Cubens. 1866, p. 218.
S. lappula D. Don.
D. Don, Prodr. flor. Nepalensis 1825, p. 22.
S. latifolia Willd.
Willdenow, Linnaei Species plantarum, ed. IV, 1805, I
p. 409.
= S. variabilis var. latifolia Engelm.
S. latifolia /? major Pursh.
Pursh, Fl. Amer. sept. 1816, II, p. 396.
= S. variabilis var. latifolia Engelm.
S. longiloba Eng.
G. Engelmann apud J. Torrey in Emory, United State
and Mexico Boundary Survey 1859, II, p. 212.
aff. S. gramineae Michx. ; an diversa?
S. macrophylla Bge. 34)
Al. Bunge, Enum. plant, quas in China bor. colligit anno
1831 in Mem. d. sav. etrang. 1832, II. p. 137.
= S. edulis Schlecht.
S. macrophylla Zucc. 34)
J. G. Zuccarini, plantarum novarum ct minus cognitarum,
quae in hto. bot. herbarioque regio monacensi ser-
vantur fasc. I in Abhandl. der konigl. bayr. Akademie
1832, I, p. 289.
= S. mexicana Steudel.
S. major. 37)
S. mexicana Steud. 34)
Steudel, nomenclator botanicus ed. II, 1841, II, p. 491.
v. Sag. macrophylla Zuccar.
S. minor Mill.
Ph. Miller, dictionary; ed. germ, a me visa: Ph. Miller,
allgemeines Gartnerlexikon. Nach der engl. 8. Aufl.
ubersetzt; Nurnberg, 1776, IV, p. 35.
= S. sagittifolia L.
(foliis sagittatis, spathulatisque).
S. minor.
a. cl. Pallas in descriptione S. natantis sine autore citata ;
quid est?
S. monoica Gilib.
Gilibert, Flora lithuanica 1781, V, p. 218.
== S. sagittifolia L.
S. montevidensis Cham, et Schl. 31)
Chamisso et Schlechtendal, PI. Romanzoff. in Linnaea 1827,
II, p. 156.
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26
S. natans Pall. 28)
Pallas, Reise durch verschiedenc Provinzen dc8 russischen
Reiches, 1776, in, Anhang, pag. 757, tab. G. fig. 3.
= S. alpina Willd.
= S. sagittifolia L.
S. natans H. Martius.
rectius Sag. sagittifolia var. natans.
Henr. de Martius, Prodr. Florae Mosquensis. ed. II,
1817, p. 170.
S. natans Michx. 38)
Michaux, Flora boreali-araericana 1803, II, p. 190.
S. natans Michx., var. lorata Chapm.
A. W. Chapman, flora of the southern united states 1865,
p. 449.
S. nymphaefolia Hochst.
Hochstetter in Coll. pi. seneg. cl. Perrottet Nr. 807.
= Limnophytou obtusifolium Miq.
S. nymphaefolia Hochst.
Hochstetter in Coll. plant, nub. cl. Kotschyi Nr. 432.
= S. cordifolia Roxb.
(v. Buchenau in Flora 1865, p. 242).
S. obtusa Muhlenberg. *)
Willdenow, Linnaei sp. pi. ed. IV, 1805, IV, p. 409.
= S. variabilis, var. obtusa Engelmann.
S. obtusa Thbg.
Thunberg, Fl. japonica 1784, p. 242.
= S. obtusifolia L. (teste Thunberg, 1. c.)
probab. = S. sagittifolia L. (teste Miquel, Ann. Mus.
Bot. Lugd. Bat. 1866, II, p. 138).
S. obtijsifolia L. 39)
Linne, spec, plant, ed. I, 1753, p
= Limnophyton obtusifolium Miq.
S. obtusissima Hassk. 30)
J, H. Hasskarl, Catal. hort. Bogoriens. p. 26.
= S. triflora Noronha. \
(Verh. Bat. Genootsch. V, 84, teste Hassk. plant,
javan. rariores 1848, p. 104).
~ S. Blumei Kth.
S. ovata Eed.
= S. lantifolia L.
(teste Grisebach, Flora of the brit. West. Ind. Islands,
1864, p. 505).
S. palaefolia Nees et Mart.
Nees et Mart, in Maximilian, Prinz zu Neuwied, Beitrag
zur Flora Brasiliens in Nova Act. Phys. Med. Acad.
Caes. L. C. 1823, XI, p. 21.
*) non Willdenow, sod Muhlenberg: Willdenowius ipso dicit: Sagittaria obtusa
Muhlenberg in litt.
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27
S. papillosa Buchen. 40)
spec. nova.
S. parviflora Wall. 30)
Wall. Cat.
= S. Blumei Kth.
(teste Miquel, Flora van Nederlandsch Indie, 1856,
III, p. 242).
S. plantaginifolia Martens et Galeotti.
H. Martens et H. Galeotti, Enum. synopt. plant, phaner.
ab H. Galeotti in region. Mexican, coll. in Bulletin
de l'acad. royale de Bruxelles 1842, IX, n. 2, p. 379.
S. pubescens Mtthl. 41)
Muhlenberg, Catalogus plant, americ. septentrion. 1813,
p. 8.
= S. variabilis, var. pubescens Eng.
S. pugioniformis L. 27)
LinnS, Diss, de PI. surin. 1775 n. 126; Amoen. acad.
1783, VIII, p. 263; in adn.: S. acutifolia Suppl. 419.
S. Purshii Steud.
t Steudel, Nomenclator botanicus ed. II, 1841, II, p. 491.
et Kunth, Enum. plant. 1841, III, p. 160.
= S. acutifolia Pursh.
S. pusilla Blume. 30)
C. L. Blume, Enumeratio plantarum Javae; fasc. I, 1830,
p. 34.
= S. Blumei Kth.
S. pusilla Nutt. 38)
Th. Nuttal, the genera of north-american plants 1818,
II, p. 213.
S. pygmaea Miq.
Miquel, Annales Musei bot. Lugd. Bat. 1866, II, p, 138.
an synon. S. pusillae Nutt? (Miquel).
S. radicans Nutt.
Th. Nuttal. collections towards a flora of Arkansas Terri-
tory in Transact* of the Amer. Philos. Society 1837,
V, p. 159.
= Echinodorus radicans Engelm.
S. ranunculoides Arrab.
Arrabida (Velloz) flora fluminensis 1827, X, Tab. 32.
= Hydrocleis nymphoides Buchen.
S. rhombifolia Cham.31)
Adalb. de Chamisso, Spicilegium Alismacearum in Linnaea
1835, X, p. 219.
S. rigida Pursh.
Pursh, Flora Amer. Sept. 1816, II, p. 397.
= S. heterophylla, var. rigida Engelm.
S. sagittata Thunb.
Thunberg, Flora japonica 1784, p. 242.
= S. sagittifolia L.
(teste Thunberg ipso).
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28
S. sagittifolia Lour. •
J. Loureiro, flora cochinchinensis 1790, II, p. 570.
= S. chinensis Sims,
teste J. Sims in Curtis's botan. Magazine 1814, XXXIX,
pag. 1631.
S. sagittifplia L.
Linn6, Species plantarum ed. I, 1753, p
S. sagittifolia Rich.
A. Richard, Essai d'une Flore de Pile de Cuba, in Ramon
de la Sagra, histoire de Pile de Cuba 1850, XI,
p. 323.
= S. acutifolia L.
(teste Griseb. in Cat. plant. Cub. 1866, p. 218).
S. sagittifolia Arrabida. 42)
Arrabida (Velloz) flora fluminensis 1827, X, Tab. 32.
= Al. macrophyllum Kth.
(testibus Kunth, Enum. plant 1841, III, p. 152 et
Seubert in Endl. et Mart. Flora Brasil. 1847, fasc.
VIII, p. 108).
= Echinodori spec.
S. sagittifolia Auct. amer.
= S. variabilis Engelm.
S. sagittifolia b. aequiloba Schur.'
Schur, Enum. plant. Transsilv. 1866, p. 630.
S. sagittifolia a breviloba Reg.
E. Regel, Flora des Ussuri-Gebietes in M6m. de Pacad.
de St. Petersbourg. VII. s<5r. 1861, IV, Nr. 4, p. 140.
S. sagittifolia c. divaricata Schur.
Schur, Enum. plant. Transsilv. 1866, p. 630.
S. sagittifolia a edulis Sieb. herb.
Miquel, Ann. Bot. Lugd. Bat, 1866, II, p. 138.
S. sagittifolia a heterophylla Schur.
Schur, Enum. plant. Transsilv. 1866, p. 630.
S. sagittifolia, var. gracilis Bll. (non Torrey!)
Bolle, Alismaceenformen d. Mark, in Verh. d. bot. Vereins
d. Mark Brandenburg 1861, III, p. 163.
S. sagittifolia var. gracilis Torrey.
J. Torrey, compend. 355; teste Torrey ipso in a flora of
the state of New-York, 1843, n, p. 259.
= Sag. variabilis var. gracilis Engelm.
S. sagittifolia /? hastata Torrey.
ibid.
= S. variabilis, var. sagittifolia Eng.
S. sagittifolia var. heterophylla (Schreb. als Art). Bll.
Bolle, Alismaceenformen der Mark in Verh. d. bot. Ver-
eins d. Mark Brandenburg 1861, III, p. 161.
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29
S. sagittifolia a latifolia Torr.
J. Torrey, compend. 356 teste Torrey ipso in a flora of
the state of New- York 1843, II, p. 259.
= S. variabilis var. latifolia Eng.
S. sagittifolia y longiloba Turcz.
Nic. Turczaninow Flora baicalensi-dahurica in Bull. d.
la soc. imper. des naturalistes deMoscou 1854, III,
p. 57.
„= S. sagittifolia var. angustifolia Hooker, flora bor.
amer. II, p. 167."
(E. Kegel, Flora des Ussuri-Gebietes in M6m. de l'acad.
imp. de St. Petersbourg VII. sir. 1861, IV, Nr. 4
p. 140).
S. sagittifolia var. macrophylla Hooker.
W. J. Hooker, flora boreali-americana 1840, U, p. 167.
= S. sagittifolia var. latifolia Torr.
teste J. Torrey, a flora of the state of New-York 1843,
II, p. 259.
= S. variabilis var. latifolia Engelm.
S. sagittifolia var. mexicana Martens et Galeotti.
H. Martens et H. Galeotti, Enumer. synoptica plant,
phanerogam, ab H. Galeotti in region. Mexic. coll.
in Bull, de l'ac. royale de Bruxelles 1812, IX, II.
p. 379.
= Sag. variabilis var. (?)
S. sagittifolia /9 minor Pursh.
Pursh, Fl. Amer. Sept. 1816, n, p. 395.
= Sag. variabilis Engelm.
S. sagittifolia y minor. Reg.
E. Kegel, Flora des Ussuri-Gebietes in Wm. de l'acad.
imp. de St. Petersbourg, VII. s&\ 1861, IV, Nr. 4,
p. 140.
S. sagittifolia d. minor Schur.
Schur, Enum. plant. Transsilv. 1866, p. 630.
S. sagittifolia var. obtusa Bll.
Bolle, Alismaceenformen der Mark in Verh. d. bot. Ver-
eins d. Mark Brandenburg 1861, III, p. 162.
S. sagittifolia d pubescens Torr.
J. Torrey, compend. 355, teste Torrey ipso in a flora of
the state of New-York 1843, II, p. 259.
= S. variabilis, var. pubescens Eng.
S. sagittifolia var. rigida Torrey.
J. Torrey, a flora of the state of New- York 1843, II,
p. 259.
= S. rigida Pursh.
= S. heterophylla, var. rigida Engelm.
S. sagittifolia var. simplex Hook.
W. J. Hooker, flora boreali-americana, 1840, H, p. 167,
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30
teste Torrey, (1. c.) qui synonyma:
S. graminea Pursh
S. simplex Pursh
S. acutifolia Pursh enumerat.
= S. graminea Michx.
S. sagittifolia var. stratiotoides Bll.
Bolle, Alismaceenformen der Mark in Verh. d. bot. Ver-
eins d. Mark Brandenburg 1861, III, p. 164.
S. sagittifolia var. subaequiloba Kegel.
Regal, Flora des Ussuri-Gebietes p. 140; in M&n. de
Vacad. imp. de St. Petersbourg VII. s6r, 1861, IV, Nr.4.
S. sagittifolia var. vallisneriifolia Cosson et Germ.
Cosson et Germain in Grenier et Godron, Fl. de France
1855, III, p. 167.
S. Sellowiana Kunth.
C. S. Kunth, Enum. plant. 1841, IE, p. 159.
= S. acutifolia L. var.
teste Miquel, Symbolae ad floram Surinamensem in
Linnaea 1844, XVIII, p. 379.
S. Seubertiana Mart. 7)
Martius in Endl. et Mart. Flora Bras. 1847, VIII, p. 110.
= Echinodorus guianensis Griseb.
(teste Griseb.)
S. simplex Auct. amer. (non Pursh). 43)
= S. graminea Michx.
(teste Engelmann in Asa Gray, Man. of bot. ed. V,
1867, p. 494).
S. simplex Pursh.
Pursh, Fl. Amer. Sept. 1816, II, p. 397.
= S. variabilis, forma dioica; Engelmann ibid.
S. sinensis Sims. 32)
John Sims in Curtis, botanical Magazine, Tab. 1631;
1. April 1814.
S. stolonifera Engelm. et Gray.
Engelmann et Gray, Plantae Lindheimerianae in Boston
Journ. of nat. history 1845, V, p. 234.
= S. simplex Aut. amer.
= S. graminea Michx.
(G. Engelmann in litt. d. d. Junio 1867).
S. triandra Dalzell.")
Dalzell, Contributions to the botany of Western India in
Hooker, Journ. of botany and Kew Garden Misc.
1850, II, p. 144.
S. triflora Noronha. 30)
F. Noronha, Relatio plantarum Javanensium iterfactione usque
in Bandong recognitarum in Verh. Batav. Genootschap
van Kunsten en Wetenschappen, 1791, V, p. 84.
= S. Blumei Kth.
• '
31
S. trifolia L.
Linne, Spec, plant, ed. I, 1753, p. .... .
species valde dubia.
S. variabilis Eng. 45)
Engelmann in A. Gray, Manual of Botany, ed. I, 1848,
p. 461 et ed. II, 1856, p. 439.
S. variabilis var. angustifolia Engelm.
1. c.
S. variabilis var. diversifolia Engelm.
1. c.
S. variabilis var. gracilis Engelm.
1. c.
S. variabilis var. latifolia Engelm.
1. c.
S. variabilis var. obtusa Engelm.
1. c.
S. variabilis var. pubescens Engelm.
Engelmann in schedulis.
S. variabilis var. sagittifolia Engelm.
1. c.
S. vulgaris Guldenst.
Guldenstadt, Reisen durch Russland und im kaukasischen
Gebirge 1791, II, p. 45, 157.
= S. sagittifolia L.
Vallisneria L.
a. cl. Munby in Catal. plant, in Algeria sponte nasc. 1863,
p. 32. Alismaceis adscribitur, sed certe genus Hy-
drocharitacearum est.
Vallisneria bulbosa Poir.
Poiret in Lam. Encycl. methodique, Bot. 1808, VIII, p. 321.
pro parte
= Sagittaria sagittifolia /? vallisneriifolia Coss. et Germ.
pro parte verosimiliter
= Scirpus maritimus L.
Anmerkungen.
1) Als der eigentliche Autor der Familie Alismaceae im heu-
tigen Sinne ist L. C. Richard anzusehen, wahrend die Bezeich-
nung allerdings zuerst von De Candolle, freilich fur eine sehr
erweiterte Gruppe, angewendet wurde. Ich vermag aus Mangel
der altera Werke zwar keine voflstandige Geschichte unserer
Kenntniss dieser Gruppe zu geben, will aber doch ihre Haupt-
stufen bezeichnen.
A. L. de Jussien zahlt in seinem epochemachenden Werke:
Genera plantarum secundum ordines naturales disposita 1789
p. 43 die hierher gehorigen Pflan?en zu der sehr umfassenden
Ordo III Junci. Diese zerfallt in folgende Gruppen:
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32
I. Germen unicura. Capsula trilocularis. Calix glumaceus.
Eriocaulon, Restio, Xyris, Aphyllanthes, Juncus.
II. Germen unicum. Capsula trilocularis. Calix semi-petaloideus.
Rapatea, Mayaca, Pallia, Callisia, Commelina, Tradescantia.
III. Germina plura. Capsulac totidem, uniloculares. Flores
in scapo umbellati, aut verticillati, umbellis et verticillis involucro
triphyllo cinctis. Plantae aquaticae.
Butomus, Daniasonium, Alisraa, Sagittaria.
IV. Germina plura (saepius 3). Capsulae totidem uniloculares,
interdum basi coalitae. Flores paniculati aut spicati.
Cabomba, Scheuchzeria , Triglochin, Nartheciura, Helonias,
Melanthium, Veratrum, Colchicum.
Die Abtheilung III entspricht also unserer (durch die Gattung
Butomus erweiterten) Familie Alismaceae.
Ein grosser Fortschritt scheint durch Ventenat, Tableau du
rfegne vegetal, 1794, II, p. 157 geschehen zu sein, indem dieser
(nach den Citaten von Bartling und De Candolle) die Abtheilung III
von Jussieu unter Hinzuftigung der ihr so nahe verwandten Gat-
tungen der Juncaginaceen (Triglochin, Scheuchzeria) unter dem
Namen Alismoideae zum Range einer Familie erhob. — Dagegen
muss es als ein Ruckschritt bezeichnet werden, dass De Lamarck
und De Candolle (Flore fran^aise III, p. 181) auch die Potameen
in diese Familie Ziehen und sie in folgender Weise eintheilen:
* 1—4 etam; perigone herbacd (Fluviales Vent.) Zannichellia,
Ruppia, Potamogeton.
** 6-25 6tam; perigone colore (Alismoides Vent.) Alisma,
Sagittaria, Butomus, Scheuchzeria, Triglochin.
Der erste, der diese nahe verwandten Familien mit scharfem
und richtigem Blicke von einander trennt, ist L. C. Richard, der
bereits in der Vorrede seiner Analyse du fruit, 1808, p. IX die
Alismaceen und Juncaginaceen einander gegenuberstellt und mit
wenigen Worten charakterisirt, der dann aber in seinem bekannten
Aufsatze: Proposition d'une nouvelle familie des plantes, les Bu-
tomeae, auch die Gattung Butomus nebst Limnocharis und Hydro-
cleis von den Alismaceen trennt und die drei fraglichen Familien
scharf charakterisirt.
Auf seinem Standpunkt stehen wir noch heute vollstandig. —
Bartling (Ordines naturales plantarum 1830, p. 73) hat zwar
die „Juncagineaa und „Alismeau wieder als Untergruppen der
Alismaceae aufgefasst und jenen die Gattung Lilaea H. B. K.,
diesen die Gattungen : Hydromystria G. F. W. Meyer, Hydrogeton
Pers. (Ouvirandra Pet. Thou.) zugesellt, aber er ist hierin nicht
besonders glucklich gewesen.
Endlicher (Genera plantaium 1836, p. 127) folgte im Wesent-
lichen Bartling, wies aber Hydromystria den Hydro charideen und Hy-
drogeton (Ouvirandra) den Najadeen zu. — Kunth (Enum. plant.
1841, III, p. 141 ff.) endlich fasst die Familien ganz wieder im
Richard'schen Sinne auf und zahlt zu ihnen folgende Gattungen:
Juncaginaceae : Lilaea, Tetronicum, Triglochin, Scheuchzeria.
Alismaceae: Alisma, Damasonium, Sagittaria.
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33
Butomaceae: Butomus, Butomopsis, Hydrocleis, Limnocharis.
2) Die Abstammung des Naraens Alisma ist unklar und durfte
auch wohl in Dunkel gehiillt bleiben. Der Name kommt bereits
beim Dioscorides und Plinius vor. In dem bekannten Werke:
Stephanus, thesaurus graecae linguae ist er Bd. I, pag. 1488 als
aXutfia, &vog, to mit dem Citat aus Dioscorides und Plinius auf-
gefiihrt, ohne dass etwas uber die Abstammung hinzugefiigt ist.
Wenn Martin, die Pflanzennamen der deutschen Flora 1851, pag. 6,
das Wort von dem Verbum aA/£a>, Salz-fUttern ableitet, wonach
es etwa soviel wie „ein salziges Futterkraut" bedeutet, so er-
scheint diese Erklarung zwar auf den ersten Blick etwas ge-
zwungen, liegt aber doch nicht ausser dem Bereiche der Moglich-
keit, namentlich auch deshalb, weil (wie mir ein befreundeter
ausgezeichneter Kenner der griechischen Sprache mittheilt) zur
Zeit des Dioscorides bereits eine Vemachlassigung der Spiritus
stattfand und daher aus dem a allerdings ein a werden konnte.
Das Wort Alisma ist aber jedenfalls sachlich zu gebrauchen.
3) Steudel fuhrt in dem Nomenclator botanicus ein Alisma
ancile Mart, mit dem Vaterlande Brasilien auf. Da ich eine solche
Pflanze in der Literatur nirgends finden konnte, wandte ich mich
direkt an Herrn Geh. Rath v. Martius und erhielt von diesem
hochverehrten Manne bald eine freundliche Antwort. — Er
schreibt mir:
„Wo Steudel ein Alisma ancile Mart, gefunden habe, ist mir
rathselhaft. Ich erinnere mich nicht, diesen Namen gegeben zu
haben, dessen Bedeutung ich nicht entrathseln kann. So bin ich
also auch nicht im Stande, Ihnen mit Bestimmtheit anzugeben,
welche Pflanze derselbe wohl mag darunter verstanden haben.
Ich vermuthe, dass es ein Name ist, welchen er falsch gelesen,
oder welcher falsch geschrieben, sich irgendwo in einem Garten
fand. In meinem Herbarium findet sichNichts, was hieruberAus-
kunft geben konnte. — Vielleicht ist die Sagittaria echinocarpa
darunter gemeint, welche 1821—1823 im hiesigen Garten gebliiht
hat. Steudel war damals hier."
Die letztere Vermuthung wird nun zur Gewissheit erhoben durch
zwei Blatter, welche ich nachtraglich im Herbarium des naturwissen-
schaftlichen Vereines zu Kassel auffand, welche aus dem Munchener
botanischen Garten stammen, von einem dortigen Gartengehulfen
eingelegt sind und denselben Namen tragen. Sie gehoren wirklich
zu Sag. echinocarpa Mart. Der Name mag also ein vorlaufiger ge-
wesen sein, welcher der Pflanze wegen ihrer Blattform (ancile,
ein langlichrunder Schild) gegeben wurde, bis sie zur Bliithezeit
erkannt und geschrieben wurde. Selbstverstandlich ist der Name
als unpublicirt zu streichen.
4) In Kunths Enumeratio plant. 1841, HI, p. 148 findet sich
ein Alisma angustifolium Hoppe (J. D. Hoppe, Taschenbuch d.
Bot. 1797, p. 13) = Al Plantago /? angustifolium Kth. citirt.
Dieser Name ist aber zu streichen, da er nicht als rite publicirt
gelten kann. Hoppe sagt namlich a. a. 0. gar Nichts uber die
Pflanze als: „A1. angustifolium ist eine eigene Species, bei Er-
Seplember 1868. 3
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34
langen, Frischmann". — Eben so wenig darf man eine Varietat:
Alisma Plantago angustissima Poll. (Pollich, historia plantarum
in Palatinatu dectorali sponte nascentiuin 1776, I, p. 372) citi-
ren, wie dies Kunth (Enum. plant. 1841, III, p. 149) thut; denn
Pollich stellt an der bezeichneten Stelle gar nicht eine wirkliche
Varietat auf.
5) Ich kann diese Pflanze fiir Nichts als eine, allerdings recht
bcachtenswerthe Varietat von Al. Plantago halten, die einen bo-
gig aufsteigenden Stengel hat. Das weitere Kennzeichen:
Al. Plantago : tiefe Grube in der Mitte zwischen den reifen
Fruchtchen,
Al. arcuatum: keine Grube vorhanden; Fiachtchen einander
langs der Innenkante beruhrend,
ist doch gar zu minutios und auch nicht einmal ganz durchgrei-
fend , wie man sich bei Vergleichung einer grosseren Zahl von
Friichten tiberzeugen kann.
6) Die unter den Namen Echinodorus cordifolius Griseb.
(Alisma cordifolium L., macrophyllura Kunth) Ech. cordifolius ft
Berteroanus Griseb. (A. Berteroanum Balb., A. Sprengelii Kth.) und
endlich Echinodorns rostratus Engelm. (Alisma Nutt.) beschriebenen
Pflanzen stehen einander sehr nahe, und es herrscht noch vollige
Unklarheit uber ihre Beziehung zu einander. Sie sind charakte-
risirt durch die langgestielten , fast immer herzformigen Blotter;
der Bliithenstengel ist aufrecht, stark verzweigt und pyramidal
im Umrisse, so dass er auffallend an den von Alisma Plantago
erinnert; der kantige Stengel ist schlank, aufrecht und bei kraf-
tigen Exemplaren so lang, dass die Blatter trotz ihrer verh<-
nissm&ssig langen Stiele nur selten den untersten Astquirl er-
reichen; die Friichte erinnern sehr an die mancher Ranunculaceen
und erscheinen durch die gerade abstebenden Griflfel stachlig.
Diese Kennzeichen, sowie die zwolf Staubgefasse (Grisebach giebt
12—15 an) werden von alien Schriftstellern hervorgehoben ; uber
das Verhaltniss von Echinodorus rostratus Eng. und cordifolius
Griseb. habe ich aber noch Nichts in der Literatur gefunden. In
der That werden, glaube ich, beideArten zu vereinigen sein. Ich
besitze eiu Originalexemplar des Ech. rostratus Eng. von St.
Louis und ebenso von Ech. cordifolus Griseb. einen fruchttragen-
den Ast (von Gouadeloupe ; ges. von Duchassing) und zwei Blatter
(von Jamaica; ges. v. March), Beides aus der Hand von Grise-
bach, also auch Originalexemplare. An diesen Pflanzen kann ich
keinen durchgreifenden Unterschied entdecken, wenn auch die
Blatter aus Westindien etwas grosser, breiter und von glatterer
Oberflache sind. Beide Pflanzen zeigen aber gerade in den Blat-
tern ein sehr charakteristisches gemeinsames Kennzeichen, nam-
lich zahlreiche, schrag verlaufende, belle Linien in der Blattflache,
welche offenbar von den durchscheinenden Milchsaftgefassen her-
rilhren; sie haben die Hauptrichtung von unten nach oben, ver-
laufen aber etwas schrag und weder den primanen, noch den
(wenig zahlreichen) tertianen Blattrippen parallel. Am Eintritts-
punkte des Blattstieles in die Blattflache treten ausser der Mittel-
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. 35
rippe jederseits zwei oder hochstens drei starke primane Seiten-
rippen in die Blattflache ein ; die secundanen Rippen gehen unter
mehr oder weniger spitzen Winkeln von den primanen aus und
verlaufen unter sich parallel; die tertianen sind, wie bereits be-
merkt, nur sparlich vorhanden, so dass das eigentliche Blatt-
netz vorzugsweise aus den rhomboidischen Maschen zwischen Pri-
men- und Secundanrippen besteht Die zarten tertianen Rippen
verlaufen meist den primanen nahezu parallel und die lineae pel-
lucidae besitzen eine etwas starkere Neigung nach aussen, so
das sie unter einem spitzen Winkel auf die tertianen Rippen zu-
laufen. — Dieses Kennzeichen besitzen nun auch die beiden
hierher gehorigen Pflanzen aus Texas von Drummond (coll. 1,
No. 422/ eine interessante Form mit an der Basis nicht herz-
formigen, sondem verschmalerten Blattern*) und coll. 3, No. 421;
hb. reg. Gott.), die auch sonst in alien Stiicken mit Echinodorus
rostratus Eng. iibereinstimmen. — Wenn daher auch alle diese
Pflanzen als eine Species vereinigt werden miissen, so glaube ich
doch nicht, dass sie alle unter dem Namen Ech. (Alisma) cordi-
folius (L.) Gris. zu vereinigen sind; denn Alisma cordifolium L.
ist eine davon verschiedene Pflanze, mit grossen, tief herzpfeil-
formigen Blattern ohne lineae pellucidae. Ich besitze davon
einen Bluthenstand (leider ohne Fruchte) und ein paar Blatter
aus dem konigl. botanischen Garten zu Schoneberg bei Berlin.
Die Blattstiele und die Primanrippen sind bei ihr rauh ; es finden
sich in jeder Blatthalfte 4 oder 5 starke Primanrippen; die Se-
cundanrippen entspringen unter nahezu rechten Winkeln von
ihnen; sie gabeln sich oft, anastomosiren und stehen auch durch
zahlreiche tertiane Rippen mit einander in Verbindung, so dass
ein dichtes Blattnetz entsteht. Hierher glaube ich auch die von
Plumier unter dem Namen: Alisma foliis cordatis, obtusis (L.
Plumierus, Plantarum american. fasc. X Tab. 234, Fig. 2) abge-
bildete Pflanze Ziehen zu miissen, wenn auch der Umriss des
Blattes bedeutend breiter ist, als an den mir vorliegenden Ex-
emplaren**). — Ich glaube also, dass der Name Echinodorus ro-
stratus Engelm. der Pflanze mit lineis pellucidis in den Blattern
bleiben muss, einer Pflanze, welche Nord- und Mittelamerika
angehort und in den heisseren Gegenden grosser und starker
wird, als in der Gegend von St. Louis. — Ob die andere Pflanze,
deren Blatter keine lineae pellucidae haben, den Linne'schen
Namen fortfiihren, oder, falls dieser zweifelhaftbleibt, einen neuen
erhalten muss, kann ich jetzt noch nicht entscheiden und will
daher die Synonymie nicht etwa noch durch einen neuen Namen
vermehren. Moglich ist es ja auch imraerhin, dass die Linn^sche
•) Torrey (Reports of Explorations and Surveys . . . . for a railroad from
the Mississippi River to the jacific ocean, 1856, IV, pag. 143) erwahnt dieselbc
Form aas Drummonds Coll. V, No. 432; Torrey erwahnt an der angcfahrtcn Stelle
auch das Voikoramen von Ech. rostratus Eng. in Key West und Georgia.
•*) Nach dieser Abbildung scheinen auch die Fruchte einen wescntlichen Un-
terschied darxubieten, da die Griffel nicht so lang auswachsen, und die Fruchte
daher kein so gestacheltes Ansehen haben.
3*
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36
Pflanze lineae pellucidae besitzt, wo dann der Name Ech. cordi-
foljus (L) Griseb. voran zu stellen w&re. — Beim fernern Studium
der bier vorliegenden Gruppe ist auch der Echinodorus muricatus
Griseb. zu beachten, von welchem ich nach der Beschreibung
vermuthe, dass er mit der Pflanze des Schoneberger Gartens und
der von Plumier abgebildeten identisch ist; die unterwarts rauhen,
vielnervigen Blatter und die kurzen Griffel scheinen mir sehr ftir
diese Ansicht zu sprecben. Auch Alisma grandiflroum Cham, et
SchL gehort wahrscheinlich hierher.
7) Die fiber einen grossen Theil des tropischen Amerika's
verbreitete Alismacee mit gestachelten Friichten wurde zuerst von
Kunth im ersten Bande der Nova genera et species plantarum
unter dem Namen
Sagittaria guayanensis B. B. K.
beschrieben. Spiiter beschrieb Martius sie unter dem Namen:
Sagittaria echinocarpa in den Amoenitat. bot. monacenses 1829
und bildete sie auf Taf. Ill dieses Werkes sehr gut ab. Seu-
bert setzte die Art dann in das Genus Alisma, da sie herma-
phroditisch sei und nur einzelne, durch Abortus m&nnliche Bltt-
then untermischt besitze, er nannte sie Alisma echinocarpum Seub.,
obwohl der Kunth'sche Name unzweifelhaft die Prioritat besass.
Gleichzeitig beschrieb und bildete er in demselben Werke (End-
licher und Martius, Flora brasiliensis 1847, fasc. VIII, p. 110
Tab. XV) ab die Sagittaria Seubertiana Mart, eine der vorigen Pflanze
unleugbar sehr nahestehende Art, welche sich aber durch einge-
schlechtige Bluthen, spitzere Blatter und ungestachelte Frttchte
von ihr unterscheidet. Grisebach endlich tibertrug die Sagittaria
guyanensis H. B. K.*) in die Gattung Echinodorus (als Echinodorus
guyanensis Griseb.) und vereinigt die Sag. Seubertiana Mart, mit
ihr, als „a form with rounded leaf-auricles" (Grisebach, Flora of
the british West. Ind. Isl. 1864, p. 5C5). Gegen diese Vereinigung
muss ich mich aber doch erkl&ren, denn die eben angegebenen
Kennzeichen sind zu bedeutend, als dass wir beide Pflanzen als
Variettlten einer Art vereinigen konnten, tiberdies lauft bei Grise-
bach ein kleiner Irrthum mit unter, denn nicht die basilaren
Blattlappen sind bei Sag. Seubertiana Mart, abgerundet, sondern
das Blatt selbst, wie denn auch Seubert selbst in der Diagnose
dieser Pflanze sagt: Folia Alismatis echinocarpi foliis
simillima, sed obtusissima. Ob beide Pflanzen oder nur eine von
ihnen in das Genus Echinodorus zu versetzen sind, wage ich noch
nicht zu entscheiden, da ich noch zu wenig Material untersuchen
konnte. Laugnen lasst sich aber nicht, dass die beiden Genera
Sagittaria und Echinodorus sehr nahe an einander grenzen, denn
wenn wir Sagittaria durch diclinische (monocische oder diocische)
Bluthen und zahlreiche spiral ig-ges tell te Staubgefasse und Echi-
nodorus durch monoclinische Bluthen mit wenigen in einem Kreise
stehenden Staubgefassen charakterisiren , so finden sich doch
*) Da das betreffende Land jotzt aUgemein Guyana, nicht mehr Quay ana ge-
achrieben wird, so werden wir am beaten than, diese Orthographic auch fur den
Namen nnaerer Pflanxe au adoptiren.
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37
raannichfache Uebergange, welche die strenge Begrenzung ver-
wischen. — (Vergl. auch das oben tiber Alisma ancile Mart.
Gesagte).
8) In Withering, a botanical arrangement of british plants,
1787, I, p. 380 u. 381 suchte ich vergeblich nach Al. lanceolatttm.
Es sind dort nur Al. Plantago, Damasonium, natans und ranun-
culoides aufgeftthrt.
9) Denselben Irrthum wie Pollich, nftmlich eine kleine
schmalbl&ttrige Variet&t von Al. Plantago far Alisma natans zu
halten, begeht auch Gmelin in der Flora badensis, 1806, II, p. 126
(vergl. dasselbe Werk, Band IV, p. 256) ; Mertens und Koch
(Deutschland's Flora, 1826, II, p. 631) ftigen beiden Citaten noch
folgende Stellen zu: Wett. Fl. I, 526, Hagenb. Fl. basil. I, 353.
Gmelin versteht aber nicht die eigentliche Variet&t graminifolium
unter seinem Alisma natans (denn diese Variet&t beschreibt er
ja unter einera eigenen Namen als Al. graminea), sondern eine
Uebergangsform zwischen dieser Variet&t und der gewohnlichen
Form v. Al. Plantago.
10) Was Pursh. unter der Bezeichnung Alisma natans ver-
steht, ist mir unklar geblieben, und habe ich auch in den Werken
der amerikanischen Schriftsteller nach einer Aufklarung dartiber
vergebens gesucht. Pursh sagt 1. c. tiber diese Pflanze nur:
A. fol. ovatis obtusis, pedunculis solitariisWilld.Sp.pl. II, p. 278.
In stagnant waters on the banks of the St. Lawrence. 2|..
July; v. s.
Vielleicht ist es ttberhaupt nicht moglich, zu ermitteln, was
Pursh darunter verstanden hat, wenn man nicht die von ihm
selbst bezeichneten Pflanzen zur Vergleichung vor sich hat. —
Nuttal (Genera of north american plants) hat ebenfalls Al. natans
Pursh, erklart sie aber fur eine europ&schc Art.
11) LinnS nennt diese Pflanze in seinen frtihern Schriften im
Anschlusse an die bis dahin tiblicheBenennung: Alisma Plantago
aquatica, so namentlich (nach Richter, codex botanicus Linnaea-
nus) in der ersten Auflage der Species plantarum. In der zweiten,
mir vorliegenden Auflage (1753, p. 487) bezeichnet ersie: Alisma
Plantago V> wobei das beigesetzte Zeichen nach der damaligen che-
mischen Zeichensprache „ aquatica" bedeutet. Spater (nach Richter,
p. 351 zuerst in der zehnten Auflage des Systema naturae 1758— -59)
hat er selbst diesen Zusatz aufgegeben. Ich kann es demnach nicht
hilligen, wenn neuere Schriftsteller, z. B. Ascherson in Brand, bot.
Verhandl., VIII, p. 158) wieder die Benennung: Alisma Plantago aqua-
tica aufnehmen. Wozu diesen ganz unnutzen Ballast dea Wortes
aquatica mit herumschleppen, welchen der Autor selbst aufgegeben
hat, nachdem tiberdies alle Welt in Folge hundertj&hrigen Gebrauches
weiss, was unter dem abgektirzten Namen zu verstehen ist?
12) Diese'Bezeichnung ftihrt Kunth mitUnrecht auf; Sprengel
stellt namlich an der angefuhrten Stelle gar keine var. obtusifolia
auf, sondern erwahnt nur beilftufig in einer Klammer: A. triviale
et parviflorum Pursh varr. fol. obtusis. Dies begrtindet doch
gewiss nicht eine Varietat*
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38
13) Man findet zu dem Namen Al. repens haufig Cavanilles
als Autor citirt; dies ist aber irrig, denn Cavanilles selbst giebt
(A. J. Cavanilles, Icones et descriptiones plantarum 1791,1, p. 41)
Lamarck als Autor an, dessen Originalbeschreibung ja auch aus
dem Jahre 1790 datirt.
13a) Lamarck selbst setzt an dieser Stelle hinter den Namen
Alisma stellata die Buchstaben Fl. Fr. Es ist mir danach wahr-
scheinlich, dass dieser Artname bereits in der ersten, 1778 er-
schienenen Auflage der Flore franchise gebraucht worden ist,
welche demnach als Originalstelle zu citiren ware; ich kann aber
dieses Werk nicht vergleichen.
14) Haufig wird Pursh als Autor zu dem Namen Al. subu-
latum citirt, £0 z. B. auch in As. Gray, Manual ed. V, 1867, p. 494.
Ich glaube aber, dass Pursh's Pflanze wirklich dieselbe ist, welche
Linn6 gemeint hat, und iiberdies citirt Pursh (Fl. Amer. sept.
1816, I, p. 253) selbst die Willdenow'sche Ausgabe der Species
plantarum; Pursh darf also nicht etwa als eine zweite Autoritat
ftir diesen Namen angesehen werden.
15) Ich vermochte nicht einen stichhaltigen Unterschied zwi-
schen meinen Exemplaren (sudamerikanischen von Para, San Paulo
und Venezuela, sowie nordamerikanischen von St. Louis) beider
Arten (Alisma tenellum Mart, und Echinodorus parvulus Eng.) zu
finden. Sie haben dieselben langgestielten , allmahlich in den
Blattstiel verschmalerten Laubblatter, welche allerdings bei den
nordamerikanischen Exemplaren breit-lanzettlich , bei den stid-
amerikanischen dagegen schmal-lanzettlich oder selbst linealisch-
lanzettlich sind, worauf aber natiirlich gerade in dieser Farailie
wenig Werth zu legen ist. Beide haben denselben schwachen,
bogig-aufsteigenden Stengel, welcher meist nur eine Etage von
Bluthen, selten mehrere besitzt. Die Bracteen sind zugespitzt
(nur bei einer Gollmerschen Pflanze aus Venezuela, die aber sonst
ganz mit Al. tenellum iibereinstimmt, sind sie abgerundet stumpf).
Blttthenstiele schlank, nach der Bliithezeit zur&ckgebogen. Kelch-
blatter stumpf. 9 Staubgefasse. Zahlreiche hellkastanienbraune dick-
wandige Friichtchen, mit drei starken Riickenrippen und zwei
schwachen Seitenrippen, sowie oft noch zwei schwachen Rippen
an der Bauchseite. (Die Abbildung in der Flora brasil. stellt sie
alle etwas zu scharf dar, auch vermisse ich in derNatur die doit
angegebenen Hockerchen zwischen den Rippen). Bei meinem
Exemplare von Echinodorus parvulus sind die Friichtchen zahl-
reich ; bei einem von Alisma tenellum von Para (leg. Spruce) fand
ich bedeutend weniger; dies hatte auch auf die Form Einfluss
gehabt, denn im letzteren Falle sind sie halbkreisrund mit breiter
Basis, im ersten dagegen liefen sie nach unten keilig verschmalert
zu. Dies war aber doch wohl nur dem Drucke* zu verdanken,
welchen die zahlreicheren Friichtchen aufeinauder ausiiben. Einen
specifischen Unterschied vermag ich nicht darin zu erblicken.
16) Die Gattung Cycnogeton R. Br. wird von Steudel in End-
licher und Martius, Flora brasUiensis, fasc. VIII, 1847, p. 101
den Alismaceen zugezahlt. Sie bildet in der That mit ihren freien
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(nicht verwachsenen) Fruchtknoten und den gekrQmmten Samen ein
Bindeglied zwischen den Juncaginaceen und Alismaceen; indessen
schliesst sie sich durch den Bau des Perigons und der Staubfaden
doch so innig an die erste Familie an, dass es mir naturgemasser
erscheint, sie mit ihr vereinigt zu lassen. Ueberdies sind die
Samen, wenn auch nach innen iibergebogen, doch weit entfernt
von der Hufeisenform der Samen bei den Alismaceen, so dass
das einzige, allerdings beachtenswerthe Kennzeichen, welches die
Gattung mit den Alismaceen gemein hat, die freien Fruchtkuoten
sind; indessen steht sie ja hierin nicht einmal in der kleinen
Familie der Juncaginaceen allein da, sondern hat an der Gattung
Scheuchzeria ein Analogon.
17) Die Gattung Damasonium wurde bereits von den Vor-
Linn^schen Autoren richtig aufgefasst und trefflich charakterisirt,
So giebt z. B. Tournefort in den Institutiones rei herbariae 1700,
Tab. 132 recht gute Abbildungen der Bltithe und Frucht des Da-
masonium stellatum und charakterisirt auf pag. 256 die Gattung
folgendermassen :
Damasonium est plantae genus, flore rosaceo, tribus petalis
in orbem positis plerumque constante: ex cujus calyce surgit pi-
stillum quod deinde abit in fructum stelliformum, multicapsularem,
seminibusque foetum ut plurimum oblongis. *)
Es ist danach fast unbegreiflich , wie Linn6 diese Gattung
wieder mit Alisma vereinigen konnte. In der mir vorliegendcn
vierten Auflage der Genera plantarum, 1752, p. 128 tritt Dama-
sonium als einfaches Synonym von Alisma auf und am Ende der
Diagnose findet sich die
Observ. Damasonium Tourn. capsulis sex, acuminatis,
magnis, distinctum fuit.
Alisma Dill, vero capsulis numerosis, obtusis, parvis.
Es ist dies nur begreiflich, wenn man den Widerwillen kennt,
mit welchem Linn£ sich zur Aufnahme von Charakteren, welche
der Frucht entnommen waren, in die Gattungsdiagnosen entschloss ;
dieser Widerwille aussert sich iu Bezug auf die Gattung Alisma
in dem merkwiirdigen Satze (Linn£, hortus Cliffortianus 1737, p. 141) :
Tot sunt diversae in hoc genere formae fructus, quot species,
ergo a fructu characteres desumere non licet.
Nach Linn£ nahm A. L. de Jussieu die Gattung Damasonium
wieder auf (Genera plantarum secundum ordines naturales dispo-
sita 1789, p. 43) und stellte sie im Tournefort'schen Sinne wieder
her; er ist also , wenn man Tournefort als Vor-Linneisch nicht
berGcksichtigen will, der Autor der Gattung. Leider wurde der-
selbe Name sp&ter von Schreber noch in einem anderen Sinne
verwendet, indem dieser die Stratiotes alismoidesL. (jetzt Ottelia
alismoides Pers.) mit dem Namen Damasonium indicum bezeich-
*) Tournefort begeht fibrigena anch den Fehler, an dieser Gattung auaaer dem
D. stellatum anch daa Damaa. americanum maximum, dio jetzige Limnocharia flara
Bucheo., dea Plumier zu tiehen, was dann sp&ter aur Entetehung des Namens Da-
masonium flarum Yeranlaaaung gab.
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nete. (C. L. Willdenow, C. Linnaei Spec, plant. 1799, II, p. 274;
Willdenow selbst hat aber an dieser Stelle nach dem Gattungs-
namen das Citat: Gen. pi. ed. Schreb. n. 624, so dass die
Autorschaft dieser zweiten Verwendung des Gattungsnamens'auf
Schreber fftllt). — Unzweifelhaft muss demnach aber der Name
Damasonium unserer Alismaceen-Gattung erhalten bleiben, wah-
rend die Hydrocharitaceen-Gattung den Namen Ottelia behalt. —
Der Brown'sche Name Actinocarpus fur die Alismaceen-Gattung
muss, so bezeichnend er auch gewahlt ist, nach dem Gesetze der
Prioritat zurtickstehen , da er erst im Jahre 1810 aufgestellt ist.
Steudel fuhrt (Nomenclator botanicus, ed. II, 1840, I, p. 481)
unter der Schreberschen Gattung ausser dem Damasonium indicum
Willd. noch folgende Arten auf : D. javanicum Blume, lancifolium
Presl, ovalifolium R. Br., sessile Wall, und tranquebariense Schult.
18) Dieser Name darf nicht angenommen werden, da er nicht
als rite publicirt gelten kann. An der von mir citirten Original-
stelle sagt n&mlich Miller iiber die Pflanze Nichts als:
1) Damasonium (Alisma) stellatum Lugd. Zimbelblume,
und etwas weiter hin giebt er die Bemerkung:
„Die erste von diesen Pflanzen ist urspriinglich in England
zu Hause. Sie wachst insgemein in stehenden Wassern, welche
nicht gar tief sind. Man braucht sie manchmal zur Arznei, ziehet
sie aber niemals in den Garten. Wenn man sie also braucht,
so muss man sie an den Orten sammeln, wo sie ftir sich selbst
wachst."
Wenn es nun auph in der Natur der Sache liegt, dass mit
dieser Beschreibung nur unser Damasonium stellatum Pers. ge-
meint sein kann, so darf doch das eine Wort: stellatum unmoglich
als Ersatz einer Diagnose angesehen werden, um so mehr, als es
ja, wenn es etwas bedeuten soil, nur den, in den Gattungscharakter
aufgenommenen Bau der Frucht bedeuten kann.
19) Salisbury citirt zwar selbst zu seinem Damasonium australe
als Synonym: Actinocarpus mhior R. Br.; indessen glaube ich,
dass dies Citat auf einem Irrthume beruht, da die australische
(Brown'sche) Pflanze wohl schwsrlich jeraals in England gezogen
worden ist. Wahrscheinlich nimmt Salisbury den Namen Dama-
sonium im Schreber'schen Sinne ; indessen lasst sich dies, bei dem
Mangel jeder Diagnose oder Beschreibung nicht mehr sicher er-
mitteln. Wenn wirklich der Brown'sche Name als Synonym zu
seiner Pflanze gehort hatte, so hatte Salisbury doch den Speciesnamen
derselbenbeibehaltenmussen. Eine Pflanze, welche ich kiirzlich als
Damasonium australe Salisbury von Dr. Ferd. Miiller in Melbourne
erhielt, hat mit den Alismaceen Nichts zu thun, sondern ist eine
Hydrocharitacee. — Meine Bemiihungen, ein Exemplar der von
Brown beschriebenen australischen Pflanze zu erhalten, sind bis
jetzt leider vergebens gewesen, auch finde ich sie nirgends weiter
in der Literatur erwahnt.
20) Das Artrecht dieser Pflanze ist rair sehr zweifelhaft, in-
dessen habe ich sie mit aufgefuhrt, da ich die Originalstelle von
Cosson noch nicht vergleichen konnte.
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21) Dieser Name (er ist an der citirten SteUe D. flava ge-
schrieben) verdankt seine Entstehung nur der grossen Fluchtig*
keit, welche wir bereits oben bei dem Damasonium Alisraa zu
riigen hatten. Obwohl, es namlich a. a. 0. ira Charakter der
Gattung Damasonium heisst: „Aus dem Blumenkelch entspringet
ein Stengel, der hernach zu einer sternfdrmigen Frucht wird, die
voller Zellen und mit langlichten Samen angefullt ist," so wird
doch diese Art:
D. (flava) americanum maximum, plantaginis folio, flore flaves-
cente, fructu globoso
ohne jedes Bedenken zu ihr gezahlt. Vielleicht folgte Miller
hierbei nur dem Beispiel von Tournefort, welcher diese Pflanze
gleichfalls in die Gattung Damasonium stellt.
22) Steudel fuhrt in seinem Nomenclator auf pag. 49 unter
den Synonymen von Alisma natans ein ^Damasonium repens Thuil.a
und in abnlicher Weise Schultes, Linnaei syst. veget. 1830, VII,
II, p. 1603 ein „Dam. Vepens Thuill." (ex Lachmann) Vaill. Act.
ac. Par. 1719, t. 4. f. 8. auf. Aber weder meine noch die freund-
lichen Bemfihungen des Herrn Dr. P. Ascherson in Berlin um
Auffindung einer Belegstelle ftr jenen Namen sind von Erfolg
begleitet gewesen. Icb vermuthe, dass hier ein einfacher Schreib-
oder Druckfehler, namlich Thuill. fur Vaill. vorliegt, denn in der
That ist unsere Pflanze von Vaillant in den M6moires de l'acad.
royale des sciences, Paris 1719 als Damasonium repens, Potamo-
getonis folio Vaill. beschrieben und abgebildet worden. Selbst-
verstandlich begrtindet dies aber keinen Speciesnamen im heu-
tigen Sinne und ist desshalb die Bezeichnung zu streichen.
23) Man findet diesen Namen oft mit dem Autor Dalechamp
verbunden (so z. B. bei Willkomm und Lange, prodr. florae his-
paniae, ja selbst bei Persoon). Dies ist aber unstatthaft, denn
Dalechamp ist ja ein Vor-Linn&scher Autor; (seine historia plan-
tarum erschien 1586 oder 1587) und er darf desshalb, da seiner
Zeit unser heutiger Speciesbegriff noch ganz fremd war, nicht.fur
jenc Art citirt werden, wenn er sie auch mit dem jetzt ublichen
Namen bezeichnet
24) Die von mir aufgestellte Gattung Dipseudochorion ist
eine wohlbegnindete ; die in derselben stehende Art aus dem tro-
pischen Asien und Afrika unterscheidet sich durch sehr gute
Kennzeichen von alien iibrigen Alismaceen; indessen muss der
von mir gegebene Namen nach dem Gesetze der Prioritat dem
von Miquel gegebenen : Limnophyton obtusifolium weichen, wie es
bereits Ascherson in Schweinfurth, Beitrag zur Flora Aethiopiens,
1867, 1, p. 247 angegeben hat. Die leider all zu reiche Synonymie
dieser Pflanze:
Limnophyton obtusifolium (L) Miquel,
Sagittaria obtusifolia L,
Alisma sagittifolia Willd.,
Alisma Kotschyi Hochst,
Sag. nymphaefolia Hochst. pro parte,
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Dipseudochorion sagittifolium Buchen.,
Alisma obtusifolium Thwaites,
hat hauptsachlich Willdenow verschuldet, welcher der afrikanischen
Pflanze einen neuen Namen gab, obwohl ihm ein richtigbestimmtes
Exemplar der Linne'schen Pflanze aus Asien vorlag. Dadurch wurde
die Erkenntniss der Identitat beider Pflanzen sehr erschwert und
erst in der neuesten Zeit erkannt. — Eine nur als Habitusbild
brauchbare, dagegen in den Einzelheiten misslungene Abbildung
der Pflanze giebt Rheede tot Drakestein ini Hortus malabaricus
1692, XI, Tab. 45. Treffliche Bemerkungen iiber diese Pflanze
theilte, wie ich nachtraglich auffand, Alexander Braun bereits 1843
in der Flora, p. 499 mit
25) Grisebach giebt dazu 1. c. die Bemerkung:
' verosimiliter E. subalati (Alisma Mart.) var.
2G) Der Name Echinodorus subulatus (mit den Synonymen
Alisma subulatum L , Pursh, Sag. pusilla Nutt) ist nur durch ein
Versehen in die erste Auflage von Gray's Manual gekommen und
daher auch in der zweiten beseitigt worden. Die an jener Stelle
gemeinte Pflanze ist Echinod. parvulus Eng. , von welchem die
Sag. pusilla Nutt (Alisma subulata L., Pursh) etwas total Verschie-
denes ist. — Der Prioritat nach rausste die letzte Pflanze eigentlich
Sag. subulata heissen, da aber dieser Speciesname bereits durch
den oben erwahnten Irrthum zu Zweifeln Veranlassung gegeben
hat, so durfte es besser sein, bei dem allgem&n angenommenen
Namen Sag. pusilla Nutt. zu bleiben.
27) Der allgemein adoptirte Namen S. acutifolia L. fil. durfte
nach dem strengen Rechte der Prioritat vielleicht dem S. pugioni-
ibrmis L. weichen miissen; denn jener stammt aus dem Jahre
1781, dieser von 1775, in welchem Jahre die Diss, de pi. surin.
crschien. Da diese aber vielleicht nicht in den Buchhandel kam,
und der Band der Amocnitates bot., welcher jene Dissertation
enthalt, erst 1783 erschien, so habe auch ich den Namen S. acu-
tifolia voran gestellt.
28) Obwohl N. Turczaninow, Flora baicalensi-dahurica (im
Bull. d. 1. soc. imp. des naturalistes de Moscou 1854, III, p. 58)
die Sag. alpina als eigene Species beibehalt und sogar zwei neue
Varietaten derselben auffuhrt, und auch der so vorsichtige Kegel
sie in der Flora des Ussuri-Gebirges als besondere Art neben
Sag. sagittifolia L. aufzahlt, so vermag ich in ihr, sowie in der
als Synonym zu ihr gezogenen Sag. natans Pall, (welcher Name
ubrigens als der altere eventuell vorausgestellt werden musste)
doch nichts als eine Form der so ausserst variabelen Sag. sagitti-
folia zu erblicken. Uebrigens kenne ich sie allerdings nur aus
denDiagnosen und der Abbildung von Pallas. Getrocknete Exem-
plare sah ich noch nicht.
29) Eine Sag. aquatica Lam. giebt es wahrscheinlich gar nicht,
und wird dies Citat wohl nur einem Versehen von Steudel seine
Entstehung verdanken. Lamarck im Dictionnaire de botan. 1790,
II, p. 503 fuhrt namlich ganz richtig die Sag. sagittifolia L. auf
und zahlt danu als Formen auf:
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a. Sagitta aquatica major Bauhin,
/?. Sagitta aquatica minor latifolia Bauhin,
y. Sagitta aquatica minor angustifolia Bauhin.
Dies mag wohl zu dem, freilich kaum .entschuldbaren Irrthum
Veranlassung gegeben haben.
30) Wclchen Name diese Art fuhren muss, kann ich noch
nicht entscheiden, da ich die Originalstelle von Hasskarl nicht
vergleichen konnte. Der Name Sag. pusilla kann nattirlich mit
Rttcksicht auf die bereits friiher beschriebene amerikanische Species
nicht beibehalten werden. Hasskarl bezeichnet die Pflanze in
brieflichen Mittheilungen an mich als S. triflora Npr., Miquel da-
gegen in der Flora van Nederlandsch Indie, 1856, III, p. 242 als
S. Blumei Kth. — Die Noronha'sche Bezeichnung besteht rfber
lediglich in der Aufzahlung des Namens und der javanischen Be-
zeichnung (Bia-Bia) und kann also keine Prioritat begriinden. —
Es wird sich demnach wohl um Entscheidung zwischen den beiden
Namen: Sag. Blumei Kth. und S. obtusissima Hassk. handeln.
31) Sag. chilensis Cham, et Schl. sowie Sag. montevidensis
Cham, et Schl. sollen sich nach Angabe der Autoren durch ver-
schieden lange und kahle oder behaarte Staubgefiisse unterscheiden.
Ob diese Unterschiede eine specifische Trennung rechtfertigen,
erscheint mir sehr zweifelhaft. Jedenfalls stehen sich beideArten
und auch die Sag. rhombifolia Cham, sehr nahe; die verdickten
und bogig zurlickgebogenen Fruchtstiele sind fur diese Pflanzen
besonders charakteristisch. — Auch die S. andina Phil, dtirfte
wohl hierher zu Ziehen sein und ebenso die in den Philippischen
Sammlungen aus Chili unter dem Namen Sag. alismaefolia Phil,
ausgegebene Pflanze, welche eine grasblattrige Form (mit Blattern
ohne Laubspreiten) der Sag chilensis rait kurzem Schafte darstellt.
32) John Sims nennt diese Pflanze Sag. sinensis, woraus
Sprengel dann, wohl aus Versehen oder in Folge eines Druck-
fehlers S. cliinensis macht. Steudel im Nomenclator ftihrt in
Folge dessen Sag. sinensis Ker = S. chinensis Sims auf, aber
dies ist nach jeder Richtung hin irrig, denn abgesehen davon,
dass es eine Sag. cliinensis Ker gar nicht giebt, riihren die Be-
schreibungen des Botanical Magazine erst vom Jahre 1815 an von
Ker her, wahrend unsere Pflanze bereits 1814 publicirt ist (vergl.
biertiber Pritzel, thesaur. p. 13»).
33) Lamarck sagt an der bezeichneten Stelle in einer Note:
„Sag. (cordifolia) fol. cordatis, auriculis et apice obtusis, iu-
volucris verticellorum lineari-subulatis. Sag. Virginiana obtusiore
lato folio floribus minoribus albis Moris Hist. Ill, p. 618. Sec. 15.
t. 4. f. 6. Elle ne parait pas la meme chose que l'Alisma cordi-
folia h. cause de ses petioles menus et surtout des folioles des
collerettes, que Morison repr£scnte lin^aires subectees, plus lon-
gues que les p£doncules.u
Dies ist doch sicher keine wohlbegrundete Art bezeichnen
und dtlrfte daher die S. cordifolia Lam. als Art zu streichen sein.
34) Bei S. macrophylla Bge. und S. macrophylla Zucc. cr-
eiguet sich der eigenthumliche Fall, dass beide Namen gleichzeitig
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(im Jahre 1832) veroffentlicht worden sind, ohne dass es mir
gelungen ware, die Prioritat des einen vor dem andern zu cr-
mitteln. Ich stelle desshalb die andern Namen voran, welche
beide Pflanzen erhalten haben, bemerke aber ausdriicklich, dass
sie noch eingehender Studien bedtirfen.
35) Was unter dem Nainen Sag. heterophylla Berter., der mir
nur aus Steudels Nomenclator bekannt geworden, der aber bereits
von Steudel mit einem Synonyme bereichert worden ist, verstandcn
werden muss, babe weder ich noch Herr Dr. Ascherson in Berlin
ermitteln konnen.
36) Man fuhrte frtiher oft eine S. lancifolia Michx. auf, da
man glaubte, dass Michaux (Fl. Bor. Amer. 1803, II, p. 189) mit
diesem Namen etwasAnderes bezeichnet habe alsLinnS; jaPursh
griindete gerade aus diesem Qrunde seine S. falcata auf die S.
lancifolia Michx. Nachdem jetzt aber auch Engelmann, der ge-
naueste Kenner der nordamerikanischen Alismaceen, die Sag. fal-
cata Pursh als Synonym zu S. lancifolia L. zieht, fallt jeder Grund
weg, eine S. lancifolia Michx. zu erw&hnen, denn Michaux selbst
iuhrt Linn6 als den Autor der Sag. lancifolia auf.
37) Steudel ftihrt (Nomencl. botan. ed. II, 1841, II, p. 491)
eine Sagittaria major Scop, auf, welche synonym mit S. sagitti-
folia sein soil. Herr Dr. Ascherson in Berlin hatte die Giite,
mir mitzutheilen, dass in Scopoli flora carniolica, ed. II, 1772, II,
p. 239 allerdings die Bezeichnung Sagitta major fttr Sag. sagittifolia
vorkommt. Dass diese (wohl im Anschlusse an die alteren Erauter-
bucher gegebene) Bezeichnung keine neue Art begrfinden soil,
liegt auf der Hand, und es ist desshalb dieser Name aus den
Synonymen-Registern zu streichen.
38) Es liegt die Vermuthung sehr nahe (und wird auch
wirklich von Chapmann ausgesprochen, von Engelmann wenigstens
angedeutet), dass die Sag. pusilla Nutt. nichts Anderes ist, als
eine auf feuchtem Schlamme gewachsene Form der Sag. natans,
welche der Laubblatter entbehrt, und also nur Phyllodien besitzt.
Engelmann beschreibt die Frtichte der Sag. pusilla folgender-
massen: achenia obovate, with an erect beak and three notched
dorsal ridges, die von Sag. natans als: obovate short-beaked
achenia, with 5—9 crenate angles. Ob hierin ein stichhaltiger
Unterschied begriindet liegt, wage ich um so weniger zu beur-
theilen, als ich noch kein geniigendes Material von Sag. natans
in Handen hatte. Ihrem Habitus nach erinnert diese Pflanze
ziemlich stark an Elisma natans Buchen.
39) Roxburgh (Fl. Indica 1832, IH, p. 646) citirt Willdenow
IV, p. 409 als Belegstelle fiir diese Pflanze; dies ist aber irrig,
da sie bereits in der ersten Auflage der Spec. pi. vorkommt.
40) Sagittaria papillosa Buchenau.
Drummond. coll. 3, No. 423.
Perennis (?) Folium unicum mihi cognitum ulnare
elongato-lanceolatum fere lineare, apice acutatum, ad basin in
petiolum attenuatum, nervis quinque fere parallelis instructum,
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lamina reticulata -venos a, areis elongatis. Scapus gracilis, ll/2pe-
dalis, erectus, teres seu obtuso-trigonus; verticillis numerosis in-
structus. Verticillus infimus ramos, superiores flores singulos
gerentes. Bracteae connatae, lato-trigonae, obtusae, paralleliner-
viae, in facie externa arete papiliosae. Pedunculi graciles, fili-
formes, florum fertilium lcm, florum sterilium iyacm longi. Flores
inferiores fertiles (foeminei ?), superiores steriles, raasculini. Sepala
trigono-ovata, obtusa, in facie externa arete papillosa; petala magna
alba. Stamina numerosa. Filamenta antheris aequilonga, seu
sublongiora, filiformia, calva. Antherae lanceolato-lineares. Ger-
mina numerosa, capitulum densum medio impresso formantia.
Ovarium trigonum, superne breve alatum; angulo interno stylum
brevem horizontalem emittens (hb. reg. Gott.)
Diese merkwQrdige neue Pflanze unterscheidet sich von alien
mir bekannten Sagittarien auf den ersten Blick durch die aussen
rait dichten, verlangerten , etwas hin und her gebogenen Warzen
besetzten Bracteen und Kelchbl&ttern ; bei beiden Organen ist die
Innenseite glatt; von dieser Eigenschaft habe ich den Species-
namen entnommen. Sie erinnert in ibrem schlanken Wuchs und
mit den schlanken Blftthenstielen an Sag. graminea Michx., welche
aber durch glatte Bracteen und Kelchblatter, sowie durch ganz
kurze, driisig behaarte Staubfaden leicht und sicher von ihr zu
unterscheiden ist. Die Bliithen sind ansehnlich und milssen nach
den verwelkten Kronblattern zu schliessen, einen Durchmesser
von etwa 21/* — 3cm haben. Hierdurch, sowie durch die Form des
Blattes n&hert sich die Pflanze auch der schmalblattrigen Form der
Sag. lancifolia L. an, mit der sie auch in der Lange der Staub-
faden ttbereinstimmt, aber diese sind bei S. lancifolia L. flaumig-
behaart, bei S. papillosa dagegen kahl; auch sind die Bracteen
bei jener Art spitz oder zugespitzt und sie, sowie die Kelchblatter
sind nach alien Abbildungen (ein Exemplar liegt mir zur Unter-
suchung nicht vor) kahl.
Ueber die Blattform der Sag. papillosa verinag ich natiirlich
nichts Definitives auszusagen, da mir nur ein Blatt vorliegt und
diese Pflanzen in der Blattform so ausserordentlich variiren; das
vorliegende Blatt ist schmallanzettlich und zugespitzt. — Das
einzige mir bekannte Exemplar dieser Art befindet sich im Konig- '
lichen Herbarium zu Gottingen.
41) Mtthlenberg\ Catalogus ist nach gutiger Mittheilung des
Herrn Dr. P. Ascherson in Berlin lediglich ein Namensverzeichniss
ohne Artdiagnosen und wurde desshalb keinerlei Anspruch auf
Berticksichtigung seiner Namen im Falle streitiger Prioritat be-
grtinden. i
42) Kunth citirt in seinem Herbarium, welches jetzt einen
Bestandtheil des Koniglichen Herbariums zu Berlin bildet, die
hier erwahnte Abbildung der Flora fluminensis zu seinem Alisma
macrophyllum, welches eine grossbl^ttrige Echinodorus-Art (aus
der Gruppe von Ech. cordifolius) ohne lineae pellucidae in den
Blattflachen darstellt. — Die Abbildung der Flora flum. zeigt eine
starke Pflanze mit grossem pyramidal verzweigtem BlQthenstande
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und dreieckig-herzformigen Blattern, welche in eine lange Spitze
auslaufen.
43) Steudel fuhrt (Noraencl. bot., ed. II, 1841, II, p. 492)
auch eine S. simplex Pers. = S. obtusa Muhl. (Willd.) auf. In
Persoon's Synopsis plantarum 1807, II, p. 563 wird unter 4) eine
Sag. obtusifolia (simplex) foliis ovatis Willd. Hab.
in America boreali, aufgefiihrt; dies ist offenbar die S. obtusa
Muhl. bei Willdenow (die Diagnose ist wortlich gntnommen) aber
diese Stelle begriindet doch keine Species S. simplex Pers. —
Hatte uns doch Steudel mit einer Menge solcher Namen verschont,
bei denen es nurMiihe macht, sie wieder aus der Welt zu schaffen!
44) Diese merkwiirdige Pflanze stellt sicher ein neues Genus
dar, welches vielleicht sogar in eine andere Familie zu verweisen
ist. Sie hat ein sechstheiliges Perigon, dessen drei innere Blatter
nicht blumenblattartig und kleiner als die aussern sind. Das
Wachsthum der Pflanze und die Anordnung der Bluthen erinnert
an die achten Sagittarien. Namentlich sind die Bluthen in drei-
zahlige Quirle geordnet, deren unterster weibliche Bltithen besitzt,
wahrend die obern Bluthen mannlich sind. In den m&nnlichen
Bluthen finden sich drei Staubgefasse vor den aussern Perigon-
theilen und auf dem Bluthenboden drei rundliche Driisen (glan-
dulae); die weiblichen Bluthen dagegen besitzen drei Fruchtknoten
(deren Stellung leider nicht genauer angegeben ist) und drei
schmale zugespitzte, blattahnliche Driisen. — Sind die Driisen in
den weiblichen Blumen vielleicht die verkriippelten Staubgefasse
und die der mannlichen die unentwickelten Fruchtknoten? — Dass
eine solche Pflanze nicht in der Gattung Sagittaria verbleiben
kann, versteht sich wohl von selbst. — Ich schiebe aber die Be-
nennung und Charakterisirung dieses neuen Genus bis dahin auf,
dass ich die Pflanze selbst habe untersuchen konnenr
45) In der ersten Auflage von Asa Gray's Manual findet sich
nur eine Art von Sagittaria, die Sagittaria variabilis Engelmann
aufgefiihrt uud dazu eine Bemerkung, als umfasse diese Art alle
Formen des betreffenden Florengebietes. Diese Stelle verdankt
aber nur eiuem Missverstandnisse ihre Aufnahme. Dr. G. Engel-
mann war nie der Meinung, dass alle diese so verschiedenen
Pflanzen zu einer Art gehorten und stellte daher bereits in der
zweiten Auflage die S. falcata, heterophylla, simplex, graminea
und pusilla wieder her.
46) In der Botanischen Zeitung des laufenden Jahres, pag. 344,
erwahnt Dr. P. Ascherson gelegentlich, dass man Bassi und nicht
Linnd als Autor zu Al. parnassifolium zu citiren habe. — Auf
meiae dessfallsige Anfrage an ihn erhielt ich folgende freundliche
Auskunft:
Im Bulletin de 1. soc. botan. de France 1864, p, 71 befindet
sich ein Aufsatz von August Gras, der sich die Wiirdigung der
botanischen Verdienste des Ferd. Bassi, im vorigen Jahrhundert
Professor in Bologna, zur Aufgabe gestellt hat. Dieser Gelehrte
beschrieb und benannte eine kleineAnzahl von Pflanzen in einer
Abhandlung, die er 1767 der Akademie in Bologna vorlegte, welche
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aber erst 1783 im 6. Bande der Commentar. dieser Akademie
gedruckt ist; darunter ist auch Alisma parnassifolia (pag. 13).
Linn£ nahm nun die Pflanze mit dem Bassi'schen Naraen in die
1767 erschienene Ausgabe des Systema Veget. auf (wahrscheinlich
einer brieflichen Mittbeilung von Allioni folgend) und citirt auf
gut Glfick: Bassi Act. Bon. 1768, welche Acta aber in diesem
Jahre gar nicht erschienen. Correct hat man also nach Gras zu
citiren: Al. parnassifolium Bassi in Linn6 Syst. Veg. ed. XJI, 1767.
47) Wo Steudel ein Damasonium angustissimum Walt, ge-
funden bat, ist mir unmoglich gewesen zu ermitteln. In Walter's
Flora carol., welche Hr. Dr. Ascherson zu vergleichen die Gute
hatte, kommt die Gattung Damasonium gar nicht vor. — Ob hier
vielleicht ein jihnlicher Fall vorliegt, wie der in Anm. 22 eror-
terte mit dem angeblichen „Damasonium repens Thuill."? An der
dort citirten Stelle der Abhandlungen der Pariser Akademie von
1719 wird n&mlich von Vaillant auch ein „Damasonium angu-
stissimo, Plantaginis folio" aufgefQhrt, welches vielleicht das von
Steudel citirte Damasonium angustissimum Walt. ist. Wenn
Steudel bei jener angeblichen Art aus Vaill. ein Thuill. macht,
so ist am Ende der Fehler: „Walt.u statt „ Vaill." zu setzen,
noch leichter zu entschuldigen.
Nachtrftglich will ich hier folgende Notiz auffuhren, welche
ich vor wenigen Tagen- auffand und die einige mir bis dahin un-
bekannte Variet&ten erwahnt:
„Den under Navn of A. ranunculoides y, littorellaefolium
Mort. beskrevne Form (Lange, Haandb. 3 Udg., p. 795) er sandsyn-
ligviis den samme som A. ranunc. zosteraefolium Hartm. (Skand.
Flora, 9. uppl., p. 203)
J. Lange, Oversigt over de, isaer i Aarene 1865—66 i
Danmark jagttagne sjeldne eller for den danske Flora nye
Arter in Botanisk Tidsskrift 1867, II, p. 42;
unmittelbar vorher ist auch eine Var.: Alisma Plantago var. lati-
folium Lge. erwahnt, jedoch ohne n&here Angabe des Ortes, wo
sie zuerst beschrieben ist
Es geht aus den vorstehenden Blftttern selbst hervor, dass
dieselben nicht den Anspruch darauf erheben konnen, eine Mono-
graphie der Familie, wenn auch nur nach einer Seite hin, zu
ersetzen. Sie sollen eine solche nur vorbereiten. Eine Monographic
wiirde bei dem heutigen Stance unserer Kenntnisse und dem ge-
ringen, uns zu Gelfote stehenden Materiale gar zu unvollstandi^
ausfallen. Aber nicht allein das Herbeischaffen der Originalpflanzen,
tondern auch die Erlangung eines etwas reichern Materiales der
hanfigeren Arten, wie es doch zur Beurtheilung dieser ausserst varia-
beln Wasserpflanzen nothig ist, stosst auf die allergrossten Schwie-
rigkeiten. Indessen ist doch zu hoffen, dass die Zeit der Verwirrung
in ihrer Systematik voruber ist, und es auch auf diesem Gebiete
allmahlich Licht werden wird. Nachstehend gebe ich nun eine
ZusammenstelluDg der fflr jetzt noch anzuerkennenden Arten* Ich
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48
sage absichtlich fiir jetzt noch, denn gewiss werden noch eine
Reihe dieser Namen als Synonyme nachgewiesen werden, und nur
unsere Unwissenheit nothigt uns noch, sie neben einander als
scheinbar verschiedene Arten aufzufiihren. Ganz besonders gilt
dies von den Arten aus dem tropischen Amerika und dem ost-
lichen Asien. — Ferner werden von den unter dem Gattungsnamen
Alisma vereinigten Arten gewiss eine ganze Reihe in andere
Gattungen tibertragen werden miissen, doch l&sst sich nach den
Beschreibungen in den meisten Fallen hieriiber kein Urtheil ge-
gewinnen. Endlich halte ich auch die Gattung Echinodorus in
dem heutigen Umfange fiir eine unnatiirliche und glaube, dass sie
bei fortschreitender Kenntniss nach den Staubgefassen (jenachdem
diese in bestimmter Anzahl und geschlossenen Cyclen oder in
grosserer und schwankender Anzahl vorhanden sind) in zwei Genera
zu zerlegen sein wird. Die polyandrischen Arten werden dann
unter Echinodorus vereinigt bleiben (wie es auch Richard vor-
schlug) die Arten mit weniger Staubgefassen, z. B. Echin. ranun-
culoides dagegen in ein neues Genus zu vereinigen sein; Echino-
dorus schliesst sich dann innig an Sagittaria an , wahrend die
andere Arten weit n&here Verwandtschaft mit Alisma zeigen.
Alisma L.
A. acanthocarpum F. Mttller, Australien.
alpestre Coss., Spanien. (Echinodoro ranunculoidi
affinis?)
Andrieuxii Hook, et Arn., Mexico,
floribundum Seub., Brasilien. (Sehr wahrscheinlich ein
Echinodorus und vielleicht identisch mit E. cordifolius
Griseb.)
ellipticum Mart., Brasilien.
glandulosum Thw., Ceylon,
grandiflorum Cham, et Schl. (Echinodori spec.)
Brasilien.
nymphaeifolium Griseb., Cuba,
oligococcum F. Miiller, Australien.
parnassifolium Bassi, Siideuropa.
pubescens Mart., Brasilien.
reniforme Don, Ostindien (mit parnassifolium nahe
verwandt).
virgatum Hook, et Am., Mexico.
Dama8oniura Juss.
D. fiourgaei Coss., Siideuropa.
californicum Torr., Californien.
minimum Lange, Spanien.
minus Buchen., Australien.
polyspermum Coss., Spanien.
stellatum Pers., Slid- und Westeuropa.
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49
Echinodorus L. C. Richard (char, em., Eng.)
E. cordifolius Griseb., Tropisches Amerika.
enneander Al. Br., Tropisches Afrika.
guianensis Griseb., Stidamerika.
humilis Buchen., Senegal,
intermedius Griseb., Tropisches Amerika. (E. subalati
varietas ?)
muricatus Griseb., Tropisches Amerika.
tenellus Buchen., Amerika.
radicans Eng., Nordamerika.
ranunculoides Eng., Europa.
rostratus EngM Nordamerika.
subalatus Griseb., Tropisches Amerika.
Elisma Buchen.
E. natans Buchen., Europa.
Limnophyton Miq.
L. obtusifolium Miq., Tropisches Asien und Afrika.
Sagittaria L.
S. acutifolia L., Tropisches Amerika.
affinis Seub., Brasilien.
Blumei Kth., Ostindien.
calycina Eng., Vereinigte Staaten.
andina Phil., Chili. (Var. v. chilensis?)
chilensis Cham, et Schl., Chili (mit S. montevi-
densis und rhombifolia nahe verwandt und vielleicht zu
vereinigen?)
cordifolia Roxb., Ostindien.
edulis Schlecht., (macrophylla Bunge) China (mit S.
sinensis und sagittifolia zu vergleichen).
graminea Michx., Nordamerika.
hastata D. Don, Ostindien (var. v. S. sagittifolia?)
heterophylla Pursh, Nordamerika.
hirundinacea Bl., Java,
la nci folia L., Mittelamerika.
lappula D. Don, Ostindien (vielleicht identisch mit S.
cordifolia?).
mexicana Steud. (macrophylla Zucc), Mexiko.
natans Michx., sttdlicher Theil der Vereinigten Staaten.
palaefolia Nees et Mart., Brasilien.
papillosa Buchen., Texas,
plantaginifolia Martens et Galeotti, Mexico,
sagittifolia L., Europa, Asien.
sinensis Sims., China,
triandra Dalz., Ostindien.
variabilis Eng., Nordamerika.
October 1868.
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Ueber den Einfluss des rothen und blauen
Lichtes auf die Stromung des Protoplasma
in den Brennhaaren von XTrtica und den
Staubfadenhaaren der Tradescantia
virginica.
Von Dr. Chr. Luerssen.
(Hiena Tafel I und II).
Ueber die Wirkung des farbigen Lichtes auf Protoplasma-
bewegungen in Pflanzenzellen lagen bis zum Herbste 1867 keine
Beobachtungen vor. Alle Untersuchungen bezogen sich entweder
auf die Massenbewegungen freier Plasmagebilde unter dem Ein-
fluss des farbigen Oder weissen Lichtes (Treviranus, Thuret,
Nftgeli, Cohn, Famintzin), oder auf die Einwirkung des weissen
Tageslichtes auf die Plasmastromungen in den Zellen. Die ein-
zige hierauf bezfigliche Stelle in Hofmeister's Handbuch der physiol.
Botanik (I, pag. 49) beriicksichtigt nur das Letztere und lautet:
„Vom Einfluss des Lichtes ist die Geschwindigkeit der Pro-
toplasmabewegung aicht merklich abhfingig. Ihre Beschleunigung
erfolgt in Haaren von Cucurljitaceen und von Tradescantia ganz
in der gleichen Weise, mogen dieselben im Tageslichte oder im
Dunkeln erw&rmt werdeu."
„Ich sah sie in vollkommener Dunkelheit (nachdem ich Trades-
cantia vier Tage im voUig dunkeln Rauuie hatte stehen lassen)
in dem Oefihen nahen Enospen ebenso im Gange, wie in solchen,
die unter freiem Himmel sich entwickelt batten. Tradescantia-
haare, die dreissig Stunden lang im dunkeln Raume gelegen hatten,
zeigten die Stromung in noch unveranderter Geschwindigkeit. Nur
bei sehr lange dauernder Lichtentziehung erlischt die Protoplasma-
stromung mit der Vegetation der Pflanze iiberhaupt, bei Ghara
nach 23 Tagen.a
So weit Hofineister.
Erst im Herbste 1867 erschien die erste und, so viel ich
weiss, bis jetzt einzige Arbeit auf dem oben bezeichneten Gebiete
von El.BorSiow, Privatdocenten in Kiew, betitelt: „ Wirkung des
rothen and blauen Lichtstrahles auf das bewegliche Plasma der
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51
Brennhaare von Urtica urens.a *) Die erhaltenen Resultate fasst
Borrow selbst am Schlusse seiner Arbeit mit folgenden Satzen
zusammen : a)
»1) Eine anhaltende Wirkung des rothen Strahles auf das
Zellenplasma der Brennhaare von Urtica urens erzeugt in dem-
selben eine tief eingreifende Stoning der Molecularstructur, deren
erstes Kennzeichen eine Verlangsamung der Bewegung und das
Endresultat eine vollst&ndige reorganisation der Plasmamasse
und ein Absterben der Zelle ist"
„2) Der Grundcharakter der dabei stattfindenden Molecular-
metamorphose besteht, wie es scheint, in einer bedeutenden Ver-
dichtung der ganzen Plasmamasse, in dem Uebergange ibrer
Molecule aus dem labilen Gleichgewichtszustande in einen sta-
bilen der Bewegung; Bildung von Kugeln und Vacuolen sind die
ausseren Symptome einer derartigen Ver&nderung."
„3) Die Geschwindigkeit, mit welcher im Zellenplasma alle
stattfindenden Ver&nderungen auf einander folgen, scheint, ceteris
paribus, hauptsachlich vom Alter der Zelle abhangig zu sein."
„4) Sammtliche, durch die Ein wirkung des rothen Strahles
in dem Zellenplasma hervorgerufenen Erscheinungen sind denen
bei der Wirkung inducirter electrischer Strome auftretenden sehr
ahnlich."
„5) Gleich den freien Plasmagebilden, wie Euglena, Diselmis,
vielen Zoosporen und Antherozoiden, scheint auch das Zellenplasma
sich der Einwirkung des rothen Strahles zu entziehen."
„6) Dagegen str6mt es den blauen Strahlen, welche die Be-
wegung und die Molecularanordnung desselben nicht beeintrach-
tigen, entgegen, und es ist also die Wirkung dieser Strahlen auf
das Zellenplasma eine in ahnlicher Weise anziehende , wie auf
freie, bewegliche Plasmaraassen."
„7) Die vorhergehende Beleuchtung mit blauen Strahlen schiitzt
zwar das Zellenplasma gegen die nachfolgende , plotzlich eintre-
tende Wirkung des grellen, gemischten Lichtes, ist aber nicht im
Stande, die zerstorende Wirkung der nachfolgenden Beleuchtung
mit rothen Strahlen zu hindern."
Da diese Versuche schon an und far sich viel Interesse erregen,
so fibemahm ich gerne auf Veranlassung meines hochverehrten
Lehrers, Herrn Prof. Dr. Pringsheim, im pflanzenphysiologischen
Laboratorium zu Jena eine Revision der Untersuchungen, die im
Allgemeinen zu den von BorSCow gewonnenen Resultaten fiihrte,
aber auf noch andere Arten derselben Gattung, sowie auf Trades-
cautia virginica ausgedehnt wurde, und noch einige andere, von
BorSfcow nicht beobachtete Erscheinungen ergab. Im Wesentlichen
wurde dabei die Methode der Untersuchung vonBorScow befolgt,
zu der ich noch Folgendes bemerken will.
*) Melanges biologiques tir^a du Bulletin de Pacad. imp, des sciences de St.
P^tenboorg. Tome VL pag. 312.
*) a. a. 0. pag. 329.
4*
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^
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Um die Verletzung der Brennhaare vonUrtica zu verhuten,
wurde ein Stfick Epidermis mit einer geniigenden Anzahl von
Haaren vorsichtig von dem betreffenden Pflanzentheile abgezogen
und in einen grossen Tropfen Wasser gebracht. Das Auflegen
des Deckglases muss vorsichtig geschehen, damit nicht etwa durch
zu starken Druck das Endknopfchen ' des Haares abbricht oder
sonstige Storungen eintreten. Zwischen abgestorbenen und ver-
letzten Haare fanden sich auf dem in dieser Weise behandelten
Epidermisstiickchen stets noch einige Haare mit Plasmastromung,
vdn denen wieder das beste Exemplar fur den anzustellenden
Versuch verwendet wurde. Eine geringe mechanische Erschutterung
schadet hierbei, wie Bor§5ow cbenfalls beobachtete, *) nicht ; die
Stromung des Protoplasmas wird durch dieselbe in keiner Weise
gestort. — Bei Tradescantia wurde aus einem Staubfaden vor-
sichtig eine Lamelle mit den daran sitzenden Haaren quer heraus-
geschnitten.
In Bezug auf das zum Praparate verwendete Wasser kann
ich Bor§6ow vollig darin beistimmen , dass destillirtes Wasser
„die Bewegungen des Zellenplasmas durchaus nicht beeintrachtigt,
vorausgesetzt, dass es lufthaltig ist und seine Temperatur in den-
jenigen Grenzen liegt, innerhalb welcher das Protoplasma uber-
haupt nicht afficirt wird." 2) Die Temperatur des Wassers schwankte
wahrend der ganzen Versuchszeit vom 8. Mai bis 10. Juli 1868
zwischen +18° und 24° Cels., wahrend die Zimmerteraperatur
in derselben Zeit + 19,75 bis 26° Cels. betrug.
Damit nun das Praparat vor dem Austrocknen geschutzt
blieb und doch das fortwahrende Zusetzen von neuen Wasser-
tropfen vermieden wurde, bediente ich mich des mit Wasser ftill-
baren Objecttragers von H. L. Smith. 3) Derselbe scheint, trotz
seiner grossen Bequemlichkeit und ausgezeichneten Brauchbarkeit
noch nicht so bekannt zu sein, wie er es verdient; ich ge^e daher
noch eine kurze Beschreibung, sowie eine Abbildung desselben.
Auf eine quadratische oder rectangulare Platte von reinem, weissem,
nicht zu dickem Glase, deren Grosse sich nach derjenigen des
Objecttisches richtet, kittet man mittelst Canadabalsam oder
Asphaltlack vier schmale ' Glasleistchen am Rande wasserdicht
auf, so dass ein niedriger Glastrog entsteht. Dieser wird durch
eine aufgekittete zweite, dtinne Glasplatte, an welcher die eine
Ecke kurz abgestutzt und die dieser diagonal gegenuberliegende
Ecke durchbohrt ist, geschlossen. Der so erhaltene Objectrager
(Fig. 4) wird von der offenen Ecke (Fig. 4 a) aus mittelst eines
Glasrohres mit Wasser gefttllt, ohne dass Luftblasen im Innern
bleiben, zu welchem Zwecke man bei der Fiillung den Object-
trager etwas geneigt halt. Das Praparat wird in die Nahe des
Loches b (Fig. 4) wie gewohnlich in einen Tropfen Wasser ge-
*) a. a. O. pag. 313.
*) a. a. O. pag. 314.
s) H. L. Smith in Sillimann's American Journal of science and arts. VoL XI,
Septemb. 1865, pag. 241. Vergleiche auch Max SchulUe'a Archiv for mikrosk.
Anatomle, Bd. IT, pag 160.
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legt und nun mit eiuem etwas grosseren Deckglase (Fig. 4 c) so
bedeckt, dass die Oeffnung in der oberen Platte des Objecttragers
(Fig. 4 b) uDter die eine Ecke des Deckglases zu liegen kommt.
Dadurch tritt das Wasser in dem Objecttrager mit demjenigen
unter dem Deckglase in Communication (wobei darauf zu achten
ist, dass eine etwa in der Durcbbobrung bleibende Luftblase
jedenfalls entfernt wird), und das am Rande des Deckglases ver-
dunstende Wasser wird nun continuirlich durch aus dem Object-
trager aufsteigendes Wasser ersetzt, so lange, bis die in Folge
der Verdunstung des Wassers durch a in den Objecttrager drin-
gende grosse Luftblase die Durchbohrung der oberen Glasplatte
erreicbt. Um dieses recht lange zu verzogern, macht man den
Objecttrager thunlichst gross und bringt die Durchbohrung der
oberen Platte moglichst weit in die ausserste Ecke, in weiteste
Entfernung von dem Ausschnitt a, da das hinter b befindliche
Wasser keinen Einfluss auf die langere Erhaltung des Prfiparates
hat. Objecttrager von 40 mm. im Quadrat konnte ich ttber 48 Stunden
bei ziemlicher Zimmerw&rme frei liegen lassen, ehe das Praparat
einzutrocknen begann; in der spater zu beschreibendcn Dunkel-
kammer wurde, der geringen Verdunstung wegen, diese Zeit be-
deutend verlftngert. Auch kann man noch die Verdunstung dadurch
verzogern, dass man nach der Fullung des Objecttragers die von
der oberen Platte abgeschnittene Ecke wieder — jedoch nicht
hermetisch anpassend — auflegt.
Zur Herstellung des dunkeln Raumes, in den nurdiebe-
stimmte Lichtsorte zum Praparate zugelassen wird, wurde an-
fanglich der von BorSfcow vorgeschlagene Apparat verwendet. Wenn
das betreffende Praparat auf dem Objecttische des Mikroskopes
festgeklammert worden war (wobei man auf genaue Lage im Ge-
sichtsfelde zu achten hat), wurde auf den letzteren ein lichtdichter,
innen geschwarzter Kasten aus Pappe, mit schwarzem, glanzlosem
Callico uberzogen, gestellt. Die Rander dieses Kastens umschlossen
fest den Rand des Objecttisches, mittelst eines Falzes iiber diesen
nach unten weggreifend, und auch der Tubus des Mikroskopes be-
wegte sich lichtdicht durch die mit Sammet ausgelegte kreisrunde
Oeffnung in der oberen Decke des unten offenen Kastens. Nachdem
dieser kleine Kasten iiber das Praparat gestellt worden war, wurde
das Mikroskop — ohne den Tubus — in einen grosseren schwarzen
Kasten mit grosser seitlicher Thiir gestellt und nun erst der Tubus
durch eine kreisrunde, ebenfalls mit Sammet ausgelegte Oeffnung
in der Decke des grossen Kastens eingeschoben, durch das Tubus-
rohr des Stativs hindurch in den kleineren Kasten hinein, und
nun das zu beobachtende Haar scharf eingestellt. Darauf wurde
die Thiir des Kastens verschlossen und vor einen in der Hohe
des Spiegels in der Vorderwand des Kastens angebrachten qua-
dratischen Ausschnitt die die farbigen Flussigkeiten enthaltenden
Apparate gestellt. Diese bestanden in gewohnlichen vierseitigen
Flaschen von etwa 3 Centimeter Ueinerem senkrechten Durch-
messer, welche in aussen und inwendig geschwarzten Kasten so
steckten, dass das Licht durch eine gendgend grosse Durch-
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54
brechung der Vorder- und Hinterwand derselbcn durch die far
bige Losung hindurch auf den Spiegel fallen konnte, ohne dass
fremdes (weisses) Licht in den Apparat gelangte. Zu diesem
Zwecke griffen auch ein paar seitliche schwarze Leisten der Kasten
lichtdicht uber die Seitenwande des grosseren Mikroskopkastens.
Die Apparate waren so genau gearbeitet, dass das weisse Tages-
licht vollig ausgeschlossen wurde. Eine kleine, gut eingepasste
Klappe in derHohe der Mikrometerschraube ermoglichte vonZeit
zu Zeit die genaue Einstellung des Objectes.
Dieser, mit einigen Abweichungen nach den Angaben Bor-
gfcow's1) construirte Apparat ist in den Fallen, in denen die zu
beobachtende Haarzelle keinen grosseren Raum einnimmt, als das
Gesichtsfeld des Mikroskops (wie z. B. bei den Zellen der Staub-
fadenhaare der Tradescantia virginica bei nicht zu starker Ver-
grosserung), sehr gut brauchbar. In solchen Fallen jedoch, wo,
wie gerade bei Urtica, und namentlich bei starken Vergrosserun-
gen, nur ein kleines Stiick der Haarzelle auf einmal iibersehen
wird, ist derselbe nicht anwendbar oder doch unpraktisch und un-
sicher. Zwar giebt BorSCow an 2), dass er das Praparat vorsichtig
hin- und herbewegt habe, so dass bald dieser, bald jener Theil
des Haares beleuchtet wurde, indessen ist dieses ohne Oeffnung
des Apparates fllr langere Zeit nicht wohl gut moglich und ein
langes Eindringen weissen Lichtes dabei unvermeidlich , es sei
denn, dass man die zweite Vorrichtung BorSftow's anwende und
dae Mikroskop nur mit schwarzem Callico umwickele3). Um die-
sem Uebelstande abzuhelfen, wurde, hauptsachlich nach den An-
gaben von Professor Pringsheim, von Herrn Mechanikus Carl Zeiss
in Jena ein Apparat4) construirt, den ich kurzweg als
Pringsheims Dunkelkammer
bezeichnen will, und der alle Vorziige einer sehr bequemen Hand-
habung, volligen Ausschluss weissen Lichtes, sichere Verschiebung
des Objectes ohne Oeffnung des Apparates u. s. w. besitzt. Der-
selbe zeigt folgende Einrichtung (Taf. I, 1—4): Ein kreisrunder,
innen iiberall geschwftrzter Messingkasten (Fig. 1, A; Fig. 2. in
der Ansicht von oben nach entferntem Deckel) von dem grossten
Durchmesser des betreffenden Objecttisches besitzt einen lichtdicht
in einem Falz liegenden Messingdeckel , der, genau centrirt, eine
mittlere Oeffnung mit geschlitztem Cylinderaufsatz hat (Fig. 1),
durch welchen der Tubus des Mikroskopes lichtdicht sich in den
Kasten, wenn dieser auf dem Objecttische befestigt ist, einfUhren
lasst. Sollte dieses durch die Messingfassung allein noch nicht
J) a. a. 0. pag. 315.
*) a. a. 0. pag. 322.
8) BorSCow a. a. 0. pag 316.
4) Herr Zeiss fertigi den Apparat in eleganter Ansstattung (ohne Etuis, doch
mit solider Verpackung) fur Statiyo von mitUerer GrOsse sum Preise von 6 Thir;
fur grossere Stativo ist dor Preis etwas h6hcr. Das Mikroskop mass dabei einge-
sondet werden. Ebenso sind von Herrn Zeiss die oben beschriebenen fuUbaren Ob-
jeciir&ger zu einem geringen Preise zu beaiehen.
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erreicht werden, so wird hier ein Kautschukverband angelegt. In
seinem Boden besitzt der Messingkasten (die Dunkelkammer) eine
mittiere KreisSffnung (Fig. 2 d) von der Weite der Oeffnung
im Objecttische, mit Schraubengewinde ffir die hier einzusetzen-
den Cylinder. Auf dem Boden der Dunkelkammer bewegt sich
nun zwischen zwei Metallschienen (Fig. 2, a) ein Schlitten (Fig.
2/b.), der etwas hoher ist, als die ihn leitenden Schienen, und
welcher in der Mitte, fiber der Oeffnung im Objecttische und der-
jenigen im Boden der Dunkelkammer, einen langgezogenen Aus-
schnitt (Fig. 2 c) hat, ausserdem an seinem einen Ende eine
starke Messingklammer (Fig. 2, k) zum Festhalten des Object-
tragers besitzt. Die Bewegung dieses Schlittens geschieht nun
in folgender Weise. Durch die Wand der Dunkelkammer geht
von aussen her, durch ein Schraubengewinde gefuhrt, eine
Mikrometerschraube (Fig. 1 b; Fig. 2, m), die an den Schlit-
ten stosst — nicht an ihm befestigt ist — und diesen bei einer
Drehung nach rechts in der Richtung des Pfeiles bewegt, mit ihm
das darauf befindliche Praparat. Bei einer Rfickwartsbewegung
der Mikrometerschraube nach Links drficken dann zwei starke
Metallfedern (f in Fig. 2), die bei g an den W&nden der Kam-
mer befestigt sind, den Schlitten langsam nach entgegengesetzter
% Richtung. Der Spielraum der Verschiebung betrug bei dem an-
gewendeten Apparate jederseits fiber den Rand der Oeffnung im
Objecttisch (d) hinaus 12 mm., mehr als genfigend ffir die be-
treffenden Untersuchungen. Wird nun das zu beobachtende Haar
in die Mitte des Gesichtsfeldes und zugleich in die Langsachse
der Oeffnungen c und d gelegt, was durch Drehen der Object-
platte, so lange der Deckel der Dunkelkammer noch nicht auf-
gelegt ist, leicht erreicht wird, so ist eine Uebersicht des Ob-
jectes in alien seinen Theilen beim Drehen der Mikrometerschraube
moglich. Ffir andere, breitere Objecte, wie die Haarzellen der
Nesseln, dtirfte sich eine doppelte Schlittenverschiebung durch
zwei Mikrometerschrauben , wie sie den grosseren Instrumenten
von Schiek beigegeben ist, empfehlen.
In diese Dunkelkammer wird nun das gewfinschte Licht auf
folgende Weise eingeftthrt. Ist die Dunkelkammer auf den Object-
tisch des Mikroskopes gesetzt, so wird von unten her durch die Oeff-
nung des letzteren hindurch in das Schraubengewinde der Oeff-
nung d der kurze starke Cylinder A (Fig. 3) mit dem Gewinde a
eingoschranbt. Dieser erhalt die Dunkelkammer in richtiger Lage
und ermoglicht gleichzeitig eine Drehung derselben auf dem Ob-
jecttische ohne Verschiebung. In den Cylinder A wird ein klei-
nerer Cylinder B, Fig. 3, (in Fig. 3 B. besonders dargestellt) mit
geschlitztem Mantel eingeschraubt, bestimmt, die Rdhren mit den
gefarbten Flfissigkeiten aufzunehmen und festzuhalten. Die letz-
teren sind starke Glasrohren, 2l/2 Centimeter lang, und in einen
kurzen Messingcylinder (Fig. 1, c; Fig. 3 C) so eingekittet, dass
am oberen Ende der Messingcylinder mit seinem Rande den Glas-
cylinder urn so viel fiberragt, als die sp&ter aufeulegende, ver-
schliessende Glasscheibe dick ist, am unteren Ende aber beide
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gleich hoch abgeschnitten sind. Der Glascylinder wird unten ver-
schlossen durch eine starke Scheibe aus Spiegelglas, die mittelst
der Schraube b (in Fig. 3 c) fest gegen den geschliffenen Rand
des Glascylinders gepresst wird. Vorher wird der Rand der Scheibe
und des Glascylinders, sowie das Schraubengewinde, etwas mit
reinem Talg bestrichen, damit auch jedes Durchdringen von
Fltissigkeit vermieden wird. 1st der untere Verschluss fertig/so
wird der Cylinder bis oben hin mit der anzuwendenden Fltissig-
keit geffillt und nun auch oben durch eine einfach in den von
Glas- und Messingcylinder gebildeten Falz gelegte starke Spiegel-
scheibe geschlossen, wobei eine bleibende kleine Luftblase nicht
stork
Der gefiillte Cylinder wird dann, wenn Alles zusammengesetzt
und vorbereitet ist, zuletzt in den Cylinder B eingeschoben und
durch die etwas federnden Mantelstticke desselben festgehalten.
Der Spiegel des Mikroskopes wirft nun in die Dunkelkammer und
auf das. zu beobachtende Object nur die von den farbigen Losungen
durchgelassenen Strahlen des Spectrums. Der Bequemlichkeit und
schnelleren Anwendung halber muss man zu den hier vorliegenden
Versuchen zwei der Glascylinder Fig. 3 C haben, von denen der
eine stets mit der rothen, der andere mit der blauen Losung ge-
fQllt ist, und die abwechselnd, je nach der Art des Versuches, in
den Apparat eingeschoben werden.
Fiir die Erzeugung des rothen Lichtes wurde, wiebei
den Versuchen von BorSfiow *), eine concentrirte Losung von dop-
pelt chromsaurem Kali verwendet, die ausser demRoth aber noch
Orange, Gelb und einen Theil des Grfin durchlasst. Die blauen
Strahlen wurden hervorgerufen durch Kupferoxyd-Ammoniak2),
durch welches ausser Blau noch Violett und ein kleiner Theil des
anliegenden Griin durchgehen. Die beiden Losungen erganzen sich
demnach durch die durchgelassenen Strahlen so zum Spectrum,
dass von diesem niir der mittlere Theil des Griin fehlt, beim dop-
pelt chromsauren Kali demnach die minder brechbare, beim Kupfer-
oxyd-Ammoniak die starker brechbare Halfte des Spectrums wirkt.
Bei der Beobachtung im blauen Lichte muss man freilich zeit-
weise, urn genau sehen zu konnen, fiir einen Augenblick den
Fllissigkeitscylinder entfernen, da das blaue Licht alle Contouren
verwischt, wahrend im rothen Lichte bei nicht zu triiber Beleuch-
tung das Object noch sehr deutlich hervortritt.
Alle Beobachtungen ohne Ausnahme wurden an einem frei
nach Norden gelegenen Fenster angestellt, theils mit Hartnack
System IX, Ocular 2 und 3, theils mit Gundlach V 3, theils mit
Zeiss F und Ocular 1 vonBenkche und Wasserlein (oder auch in
Combination mit Gundlach's oder Hartnack's Ocularen 3, wodurch
sehr gute, starke Vergrosserungen erzielt wurden).
«) a. a. 0. pag. 317.
*) Gewonnen durch Uebergiessen Yon gereinigten Rupferfeilspanon mit concen-
trirtem Ammoniak und Stehenlassen der Flttssigkeit bis zur tief blauen L6aung, unter
haufigem Umschutteln bei Luftsutritt.
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Geben wir nun zu den Stromungserscheinungen des Protc
plasma, wie sie ims im weissen (Tageslichte), rothen und blaue
Lichte entgegentreten, iiber. In den Brennhaaren verschiedene
Urtica-Species *) findet, wie iiberall angegeben wird, die Stromung
des Plasmas nur statt in der dickeren Kornerschicht des Wand-
beleges, dem Endoplasma Borg&ow's, wahrend die dunne, hyaline,
kornchenlose Hautschicht, das Exoplasma Borgcow's, unbeweglich
der Membran der Haarzelle anliegt. In Bezug auf die Art der
Bewegung des Plasmas von Urtica verweise ich auf die Darstel-
lungen derselben von Borrow 2)^ Max Schultze 3), Briicke 4), Hof-
meister 5) u. A. Ueber die Stromung des Protoplasmas in den
Haarzellen der Staubfaden von Tradescantia siehe die Schilde-
rungen von Hofmeister 6), Kuhne 7) u. A.
I. Dauer der Plasmastromung im weissen Lichte.
Ich untersuchte zunachst die Dauer der Protoplasmabewegung
im weissen Tageslichte und bin hierbei zu folgenden Resultaten
gelangt. Die langste Dauer zeigte unter den beobachteten Pflanzen-
arten Urtica dioica. Hier beobachtete ich in einem Falle die
Stromung 12 Tage lang in grosster Lebhaftigkeit und selbst dann
noch, als das betreffende Brennhaar von zufallig in dem Praparate
erzeugten Pilzfaden ganz umschlungen war; am 12. Tage starb
sie ziemlich plotzlich ab. In vier anderen Fallen dauerte die
Stromung 127 Std. 20 Min., 99 Std., 30 Std. und 24 Stunden,
und das Minimum der beobachteten Stromdauer betrug etwa 15
Stunden. Aus den angestellten sechs Versuchen berechnete sich
die mittlere Stromdauer zu 97 Std. 13 1/3 Min. Dabei zeigte sich
ein zweifacher Unterschied in der Stromgeschwindigkeit. Erstens
fand einmal die Stromung lebhafter, wie in einer diinnflussigen
Substanz, statt (so besonders in den Haaren mit langerer Strom-
dauer — - wohl einem jungeren Stadium der Zelle entsprechend);
ein andermal war die Bewegung viel ruhiger, und das Plasma
zeigte sich zahflussiger (so namentlich in den Haaren mit kurzerer
Stromdauer — wohl einem hohcren Alter entsprechend). Zwei-
tens zeigte sich in der Stromungsgeschwindigkeit eine gewisse
Periodicitat, in der Art, dass die Schnelligkeit der Bewegung am
friihen Morgen am geringsten, Mittags und Nachmittags am leb-
haftesten war. Mehrere Male war die Stromung bei Urtica dioica
Morgens — etwa urn 7 Uhr — • so schwach, dass sie kaum wahr-
f) Es wurden gepruft Urtica urens, U. dioica, U. cordata und U. canadensis.
2) a. a. O. pag. 318.
3) Max Schultze: Das Protoplasma der Rhizopodeu und der PflanzenzeUen.
Leipzig 1863, pag. 51 ff.
4) Sitzuhgsberichte der Akad. d. Wissensch. zu Wien, Bd. 44 und 46.
5) Handbuch der physiologischen Botanik, Bd. I, 1. Abtheil. pag. 59 if.
^ a. a. O. pag. 36 ff.
7) Untersuchungen tlber das Protoplasma und die Contractilit&t. Leipzig 1864,
pag. 92 ff.
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zunehmen war und ich einmal glaubte, dieselbe habe ganz und
gar aufgehort. Durch die normale Anordnung des Protoplasmas
veranlasst, Hess ich indessen das Mikroskop mit dem Praparate
stehen und beobachtete nun die allmahlige Wiederkehr der Stro-
mung, die dann am Mittage wieder in der frQheren Raschheit
stattfand.
Bei Urtica urens ist die Stromungsdauer des Plasmas eine
weit geringere. Wahrend bei Urtica dioica das beobachtete Maxi-
mum 288 Std., das Minimum 15 Std. betrug, war bei Urtica
urens ersteres 46 Std. 45 Min., letzteres nur 7 Std. 45 Min.,
und dazwischen liegende Beobachtungen ergaben 29 Std. 45 Min.,
25 Std. 15 Min., 24 Std. 50 Min., 24 Std., 15 Std. und 8 Std.
15 Min. Aus diesen neun Versuchen berechnet sich die mittlere
Stromungsdauer zu 21 Std. 15 Min., also kaum als den vierten
Theil derjenigen von Urtica dioica betragend.
Die abweichendsten Zahlen erhielt ich bei Tradescantia vir-
ginica, beiderish indessen nur 4 Beobachtungen anstellen konnte.
Diese ergaben fiir die Dauer der Stromung als Maximum 25 Std.
45 Min., als Minimum nur 25 Min. und dazwischen liegend 5 Std.
30 Min. und 1 Std. 55 Min. Durfte ich allein hierauf fussen,
so wiirde die mittlere Dauer der Stromung 8 Std. 233/4 Min. be-
tragen; doch dflrfte eine grossere Anzahl von Versuchen na-
mentlich bei dieser Pflanze eine hohere Stromungsdauer ergeben,
wie auch wohl die bei Urtica gegebenen Mittelzahlen durch eine
langere Beobachtungsreihe etwas modificirt werden konnten.
Urtica canadensis und U. cordata habe ich im weissen Lichte
bis jetzt nur einmal beobachtet; bei erstererArt betrug die Dauer
der Stromung keine 24 Std., bei letzterer nicht ganz 20 Stunden.
Ueber die gegebenen Verhaltnisse im weissen Lichte m5ge
man weiter die Tabelle IV. vergleichen.
n. Wirkung des rothen Lichtes.
A. Urtica.
Eine schadliche Einwirkung des rothen Lichtes auf die Plas-
mabewegung ist nach alien angestelltcn Untersuchungen unzweifel-
haft. Setzt man ein Brennhaar von Urtica dioica oder U. urens
der Beleuchtung mit rothen, intensiven Strahlen aus, so dass
nur ein Theil desselben dauernd davon betroffen wird (etwa in
dem Apparate von Borgftow), so bemerkt man nach langerer oder
kflrzerer Zeit, die sich theils nach dem Alter der Zellen, theils
aber auch nach anderen, mir noch nicht weiter bekannten Um-
st&nden zu richten scheint, eine Verlangsamung der Plasmabewe-
gung, wobei gleichzeitig der protoplasmatische Wandbeleg in dem
beleuchteten Theile des Haares allmahlig d&aner und dttnner
wird und das Plasma sich mehr in die ausserhalb des Gesichts-
feldes liegenden Theile des Haares zurttckzieht. Das Pro topi asma
flieht offenbar vor den rothen Strahlen. In manchen Fallen ist
der Wandbeleg von kornigem Plasma in dem beleuchteten Theile
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des Haares nach langerer Einwirkung des rothen Lichtes so diinn,
dass man scharf einstellen muss, ura ihn als einen feinen kor-
nigen Saum auf dem Exoplasma zu erkentien. Es wild dabei
die Stromung immer langsamer; zuletzt findet gar kein Fliessen
mehr statt, nur noch ein Hin- und Hertanzen der Kornchen, und
schliesslich beginnt ein Verfall des Plasmas zu unregelmassigen
Klumpen von schmutzigem, grobkornigem Aussehen.
In anderen Fallen jedoch bleibt audi das Protoplasraa in
grosserer Menge im beleuchteten Theile. Es bildet dann, wie im
weissen Tageslichte, verbindende Strange und Briicken, die all-
mahlich erstarren, dann noch eine Zeit lang erstarrt in normaler
Anordnung verharren, endlich aber auch zerfallen. Die Zeit, in-
nerhalb welcher dieses geschieht, fand ich sehr schwankend. In
einem Falle beobachtete ich die Stromung in dem beleuchteten
Theile des Haares (das Object wurde bei diesen ersten Versuchen
nie verschoben , so dass immer nur die eine Stelle beleuchtet
wurde) bei Urtica dioica wahrend 10 Stunden 20 Min. in grosser
Lebhaftigkeit, und erst nach 22 Std. 45 Min., vom Beginn der
Einwirkung des rothen Lichtes an, begann das Plasma zu zer-
fallen. In einem anderen Falle dauerte unter denselben Susseren
Verhaltnissen bei derselben Art die Stromung 15 Std. 40 Min.
Diese letztere Beobachtuiig begann 3 U. 20 M. Nachmittags;
4 U. 45 M. war die Stromung nur wenig schwacher und urn 7 U.
45 M. am niichsten Morgen war noch Bewegung vorhanden, wenn
auch nur ausserst schwach und rasch absterbend. Offenbar muss
in diesem Falle der inzwischen eingetretenen Dunkelheit, die fur
sich die Stromung nicht stort, die Ursache der langen Erhaltung
durch Unschadlichmachen des rothen Lichtes beigelegt werden.
— Ein dritter Fall zeigte, ebenfalls bei Urtica dioica, 8 Stunden
50 Minuten Stromungsdauer; sonst betrug dieselbe in den meisten
Versuchen nur 1—2 Stunden, selten iiber 3 Stunden, woriiber
die Tabellen II und IV. verglichen werden mogen.
Auch bei Urtica urens fanden solche Schwankungen in der
Stromdauer im rothen Lichte statt. Die hochste beobachtete Dauer
betrug, wenn stets nur dieselbe Stelle des Haares beleuchtet wurde,
8 Std. 45 Min., die niedrigste nur 40 Min., und zwischen diesen
Extremen lagen die Beobachtungsresultate: 6 Std. 55 Min., 3 Std.
45 Min., 3 Std., 2 Std. 50 Min., 2 Std. 45 Min. und 2 Std. 30 Min.
Es ist hierbei sehr auffallend, dass, grade entgegen den Beob-
achtungen im weissen Lichte, das rothe Licht auf das Zellen-
plasma von Urtica urens eine geringere Wirkung ausiibt, wie auf
dasjenige von Urtica dioica. Wahrend, wie wir sahen, die mittlere
Stromdauer im weissen Lichte bei Urtica dioica 97 Std. 13f/s Min.,
fur Urtica urens 21 Std. 15 Min. betrug, berechnete ich die mittlere
Stromdauer im rothen Lichte vorlaufig fur Urtica dioica auf 3 Std.
llVu Min., fOr Urtica urens dagegen auf 3 Std. 533/4 Min. (siehe
auch die Tubelle IV), ein Verhaltniss, welches noch weitere Bc-
obachtung und Prufung vcrdient.
Ist durch das rothe Licht die Stromung des Plasmas einmal
gestort worden, so findet bei nachfolgender Einwirkung von weissem
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oder blauem Lichte keine Wiederbelebung statt; das Plasma zer-
fallt bei dieser Beleuchtung ebenso, wie bei fernerer Einwirkung
des rothen Lichtes. Anders dagegen verhalt sich die Sache, wenn
durch die rothe Beleuchtung die Bewegung des Protoplasmas nicht
ganz aufgeboben, sondern nur auf ein Minimum herabgedruckt
wurde. Hier kann unter Umstanden durch nachfolgende Einwir-
kung des weissen (vielleicht auch des blauen) Lichtes eine aber-
malige raschere Stromung herbeigefuhrt werden, wie sich dies
mir an einigen Versuchen zeigte. In dem einen derselben begann
die Beobachtung im rothen Lichte 8 U. 15 M; die Stromung war
anfanglich sehr lebhaft, wurde aber nach und nach schwacher
und war um 11 U. 30 M. — also nach 3 Std. 15 Min. — nur
noch sehr schwach vorhanden. Nun liess ich weisses Licht ein-
wirken und um 2 U. 30 M. Nachmittags (nach abermals 3 Stunden)
war iiberall wieder die kraftigste Stromung in breiten, hie und
da knotig verdickten Strangen vorhanden. Eine andere Beobach-
tung lieferte folgendes Protokoll:
15. Juni 1868.
Zimmertemperatur + 22°, Wasser + 19,5° Cels.
Blauer, sonniger Himmel.
Destillirtes Wasser.
Zeiss F, 2 und 3.
Rothes Licht:
8 U. 25 M. In einem unverletzten Brennhaare von der Spitze des
Stengels der Urtica urens lebhafte Stromung.
9 „ 0 „ Stromung bedeutend schwacher; im beleuchteten mitt-
lerenTheile des Haares die Masse des Plasmas ver-
mindert.
9 „ 10 „ Bewegung sehr schwach; Plasma sich immer mehr
zuriickziehend.
9 „ 25 „ Bewegung an der sehr dunnen zuriickgebliebenen
Plasmaschicht kaum wahrnehmbar.
Weisses Licht:
9 „ 45 „ Plasma aus den Enden des Haares zuruckkehrend;
langsame Stromung,
1 „ 0 „ Plasmaschicht starker; Stromung ziemlich lebhaft.
2 „ 45 „ Dasselbe Stadium.
In der nun zum zweiten Male erfolgenden rothen
Beleuchtung erhielt sich die Stromung in ziemlicher
Lebhaftigkeit bis Abends 5 Uhr. Am anderen Morgen
7 U. 30 M. war das Protoplasma im Zerfallen begriffen.
Bei den bis jetzt besprochenen Erscheinungen der Verlang-
samung der Protoplasmabewegung war das Object nur an einer
Stelle der steten Beleuchtung und Einwirkung der rothen Licht-
strahlen ausgesetzt. Ganz anders verhalt sich aber die Sache,
wenn das Praparat in der oben beschriebenen Pringsheim'schen
Dunkelkammer in alien seinen Theilen abwechselnd und wo
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moglich regelmitssig der rothen Beleuchtung unterliegt. Zwar
tritt hier, wie dort, auch zunftchst eine Verlangsamung der Stro-
mung ein; dabei kommen aber andere eigenthtimliche Erschei-
nungen zu Gesichte, die in einer durchgreifenden Molecular-
storung im Plasma ihren Grund haben. Es folgt hier zunachst
das ausfuhrliche Protokoll eines Versuches mitUrtica dioica, bei
dem das Haar in alien seinen Theilen abwechselnd in Zwischen-
raumen von 10 — 15 Min. der Wirkung des rothen Lichtes aus-
gesetzt wurde.
3. Juli 1868.
Zimmertemperatur + 20°, Wasser + 18° Cels.
Blauer, stark weiss bewolkter Nordhimmel ; grelle Beleuchtung.
Destillirtes Wasser.
Zeiss F mit BSn&che's Ocular 1 (und Hartnack's Ocularen
3 und 4),
Haar vom Blattstiele eines mittleren Stengelblattes einer
grossen bliihenden Pflanze.
Rothes Licht:
8U. 20 M. Morgens. Das Protoplasma bildet einen dickenWand-
beleg, der sich in rasch fliessender Bewegung befindet
und dabei hie und da allraahlig, oder auch schneller,
starke und breite Anhaufungen bildet, die oft fast
halbkugelig oder auch unregelmassig (maulbeerffirmig)
bis etwa an die L&ngsachse des Haares oder gar
liber diese hinaus in das Zellenlumen vorragen und
nach einiger Zeit langsam wieder abfliessen. Im
Basaltheile des Haares befinden sich einige kleine
Vacuolen.
8 n 40 „ Die Vacuolen dringen weiter vor; einige Vacuolen
haben sich auch in dera dicken Wandbelege gebildet,
der in seiner Stromung noch die gleiche Schnellig-
keit zeigt.
8 „ 55 „ Im Wandbelege haben sich an einzelnen Stellen
zwischen Haut- und Kornerschicht (Exo- und Endo-
plasma BorSCow's) des Plasmas zahlreiche kleinere
Vacuolen gebildet. die beide Schichten des Plasmas
an diesen Stellen von einander trennen und die
Kornerschicht gegen die Mitte derZelle emporwolben.
Die Stromung ist bedeutend langsamer geworden.
9 „ 3 „ Im Plasma findet nur noch Korncheubewegung statt.
Die Vacuolen im Basaltheile des Haares sind theil-
weise zu grosseren in einander geflossen; es bildet
sich hier ein netziger diinner Wandbeleg aus ruhen-
dem Plasma.
43 Minuten.
9U. 8M. Protoplasma vollkommen starr; die Vacuolen mehren
sich in alien Theilen des Haares.
48 Minuten.
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9U. 20 M. Dasselbe Stadium. Endoplasma sich stets mehr von
der Hautschicht abhebend.
9 „ 35 „ Dasselbe Stadium.
10 „ 0 „ Das Protoplasma fallt in der Langsachse des Haares
zu mehreren grobkornigen Klumpen zusammen, die
durcli dicke Plasmastrange mit einander verbunden
sind. Zwischen der Hautschicht und den Einschnu-
rungen dieser Klumpen liegen zahlreiche Vacuolen,
von einander durch ausserst diinne Plasmaplatten ge-
trennt. Siehe die Fig. 6, welche das mittlere Stiick
des Haares darstellt.
11 „ 5 „ Plasma noch mehr zusammengezogen, nurimunteren
Theile des Haares, wahrend der obere Theil ganz und
gar mit ahnlichen Vacuolen erfiillt ist, wie sie um
die Einschnurungen des Plasmas liegen.
2 „ 30 „ Die Vacuolen sind bis auf einige kleine verschwunden.
Die Hauptmasse des Protoplasmas liegt im unteren
Theile des Haares als ein lang gezogener, sehr un-
regelmassiger, grobmassiger Klumpen; ein kleiner
Theil, von den zwischen den friiheren Vacuolen ge-
legenen sehr dunnen Plasmaschichten herriihrend, liegt,
noch einige kleine Vacuolen einschliessend, wie ein
diinnwandiges, lang gezogenes Ellipsoid iiber dem
mittleren Theile des Zellenlumens, nicht ganz bis in
die Spitze hineinragend.
6 Stunden 10 Minuten.
Solche regelmassige Einschnurungen, wie sie Borrow *) abbil-
det, habe ich nicht gesehen ; doch zvveifele ich nicht im mindesten
daran, dass auch diese vorkommen. Dagegen beobachtete ich noch
eine andere Reihe von Erscheinungen, die Borrow nicht erwahnt.
Es moge hier zunachst das Protocoll des einen Versuches und
dann eine ausfuhrliche Besprechung desselben folgen.
1. Juli 1868 (Urtica dioica).
Zimmertemperatur + 20°, Wasser 19° Cels.
Bedeckter Himmel.
Destillirtes Wasser.
Zeiss, F., Beneche Ocular 1 (und Gundlach's und Hartnack's
Oculare 3.)
Haar an alien Stellen abwechselnd gleichmassig beleuchtet.
Rothes Licht.
3U. 10 M. Nachmittags. In einem Brennhaare vom Blattstiele
eines mittleren Stengelblattes (grosse, bliihende Pflanze)
lebhafte Stromung in wands tandigen und axilen Strang en.
3 „ 30 „ Stromung langsamer, doch normal.
3 w 35 „ Stromung bedeutend verlangsamt.
') a. a. 0. pag. 323.
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3U. 55 M. Stromung sehr langsam, doch in normaler Anordnung.
4 w 50 „ Dasselbe Stadium.
2. Juli.
7 „ 30 „ Morgens. Kornchen noch in wimmelnder Bewegung,
aber Plasma nicht mehr fliessend. Im Basalttheile
haben sich viele kugelige und lang gezogene Vacuolen
gebildet, dicht neben einander liegend, aber wenig in
den freien Haarraum hineinragend. Der Wandbeleg im
mittleren Theile ist normal, der Wand dicht anlie-
gend, mit unregelmassig welliger Oberflache. Im
weis sen Lichte
trat bis 9 U. 40 M. keine Stromung ein, doch hatten
sich um
9 „ 10 „ die Vacuolen vermehrt; an einer Stelle sind Vor-
sprflnge des protoplasmatischen Wandbeleges in das
Lumen der Zelle vorgetreten, die sich hier manchmal
keulig verdicken. Es wurde nun wieder mit
rothem Lichte
beleuchtet.
9 „ 40 „ Die Vacuolen werden zahlreicher. Das Plasma be-
ginnt sich zu verzweigen, indem sich vom Wandbelege
aus diinne, das Lumen der Zelle nach alien Richtungen
durchsetzende Plasmafaden bilden.
10 » "0 » Vacuolen immer zahlreicher, von der Basis des Haares
aus vorriickend, kugelig, dicht neben einander ge-
drangt, durch ausserst schmale Plasmaschichten von
einander getrennt; einzelne Vacuolen auch im mitt-
leren Haartheile. (Fig. 5.)
11 „ 15 „ Die Plasmafaden mehren sich bedeutend; ebenso die
Zahl der Vacuolen steigend.
12 w 30 „ Fiiden und Vacuolen sich fortwahrend vermehrend.
2 „ 30 „ Die Zahl der Plasmafaden hat sich bedeutend ver-
mehrt; die Faden sind in Schwingungen gerathen.
3 „ 45 „ Die Schwingungen der Plasmastrange dauern fort ;
die Vacuolen haben sich ziemlich weit in denBasal-
theil des Haares zuriickgezogen, so dass im mittleren
Theile nur sehr wenige vereinzelt liegen.
4 „ 40 „ An einer Stelle des Wandbeleges hat sich aus diesem
ein dickerer, etwa bis ein Viertel in das Zelllumen
vorragender Fortsatz — cylindrisch, mit abgerundetem
Ende — gebildet, der bin- und herschwingt, etwa
wie ein festgeklemmter elastischer Stab. An einer
anderen Stelle findet sich ein ahnlicher, langerer,
spindelformiger Fortsatz ebenfalls schwingend. Ein-
zelne kleine Plasmaklumpen von grosserer Dichtig-
keit haben sich von der Hauptmasse abgelost und
liegen frei im mittleren Zellenraume.
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5U. 30 ML Dasselbe Stadium.
7 w 45 » Morgens am 3. Juli. Die Vacuolen im Basaltheile
des Haares sind weit weniger zahlreich vorhanden ;
die Plasmafaden schwingen nicht mehr; der Wand-
beleg wird unregelmassig; das ganze Plasma ist grob-
massiger und beginnt zu zerfallen.
Das eigenthumlichste Phanomen zeigen uns bei diesem Ver-
suche die schwingenden Plasmafiiden, welche im rothen Lichte
mehrere Male, einmal auch im blauen Lichte, beobachtet wurden,
Diese F&den sind kreuz und quer, in alien Richtungen zur Langs-
achse des Haares, senkrecht bis fast parallel mit derselben,
theils zwischen entgegengesetzten Punkten des dttnnen proto-
plasmatischen Wandbeleges, theils auch unter sich ausgespannt.
Sie sind von sehr geringer Dicke, manchmal an einigen Stellen
etwas knotig angeschwollen, kornig, an einzelnen Stellen auch
kdrnchenlos und stets ohne Bewegung der Kornchen. Auf dem
Querschnitte — da, wo sie in dem diinnen Wandbelege haften —
zeigen sich die Fftden wie glanzende, kreisformige Scheibchen
von sehr geringem Durchmesser. Sie finden sich namentlich
zahlreich im mittleren Thcile, doch auch in der Basis und Spitze
des Haares, doch konnten sie in letzterer nicht so deutlich be-
obachtet werden.
Diese Faden nun fanden sich in einer stetig schwingenden
Bewegung, ohne dass eine aussere ErschUtterung die Ursache
derselben war und ohne dass sie dabei den Ort ver&nderten, ob-
gleich durch die Schwingungen des ganzen Fadens und begunstigt
durch die Nachgiebigkeit des plasmatischen Wandbeleges, in dem
die Faden gewissetmassen wurzeln, auch das Ende eines jeden
Fadens wie ein gl&nzendes Kornchen hin- und hertanzte, ohne
seinen Ort dabei im Ganzen zu verandern. Die Schwingung der
Faden ist eine eigenthtimlich schlangelnde, zu vergleichen mit der
eines schlaffen Seiles, dessen eines Ende fixirt ist, wahrend man
das andere in der Hand halt und nun von bier aus dasselbe in
Schwingung durch Schiitteln mit der Hand versetzt: ein wellen-
formiges Vor- und Ruckschreiten der Schwingungsbogen.
Die Starke der Schwingungen selbst ist eine ungleiche. Am
lebhaftesten schwangen die senkrecht oder fast senkrecht zur
Langsachse der Zelle gestellten Plasmafaden, weniger rasch die
schrag verlaufenden, am schwachsten die mit der Langsachse
parallelen Faden, ein Umstand, der mit der meist von der Rich-
tung der Faden abh&ngenden Lange derselben in Verbindung ge-
bracht werden kann und sich dann leicht erklart. An einzelnen
Stellen legte sich ein solcher Plasmafaden dicht an eine Vacuole,
oder gar im Bogen ein Stiick um diese herum (Fig. 7, c), und
es wurde nun bei jeder Schwingung des Fadens entweder die
Vacuole an der beriihrten Stelle abgeplattet, oder gar dieselbe
mit in Schwingung versetzt.
Bei einem fthnlichen Versuche mit Urtica cordata bildeten
sich diese schwingenden Plasmafaden ebenfalls, doch nicht in so
grosser Anzahl, bedeutend kftrzer und namentlich keine der L&ngs-
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achse parallels Sie begannen bereits zu schwingen, nachdem sie
noch nicht einmal den gegentiberliegenden Punkt des Wandbeleges
eireicht hatten und verschwanden nacli 15 Minuten wieder, urn
anderen Erscheinungen Platz zu machen.
Die hier geschilderten Vorgange erinnern lebhaft an [ihnlichc,
welche Briicke *) bei Anwendung von electrischen Stromen erhielt.
Derselbe sagt : „Um die Wirkung der electrischen Strome in ihren
einzelnen Stadien zu verfolgen, thut man am besten, den Kreis
anfangs nur fur einige Secunden zu schliessen, so dass das Haar
eine kifrze Reihe von Schlagen erhalt. Die erste Veranderung,
die man dann wahrnimmt, besteht in der Kegel in dem Erscheinen
einer grosseren oder geringeren Anzahl von Faden, welche vom
Zellenleibe aus in die Intracellularflussigkeit hineinragen. Ich
habe sie nicht immer, aber doch bei weitem in derMehrzahl der
Falle gesehen, und da sie von wechselnder Dicke, oft ftusserst
diinn sind, so mogen sie sich doch wohl das eine oder andere
Mai der Beobachtung entzogen haben. Manchmal sieht man sie
wie Raketen aus dem Zellenleibe hervorschiessen , sobald man
den Kreis des Electromotors schliesst. Sie haben oft eine betracht-
liche Lange ; ich habe deren solche beobachtet, die im gestreckten
Zustande bis zurAxe in das lnnere desHaares hineinragten. An
ihrem Ende tragen sie eine grossere oder kleinere Anschwellung,
und man sieht sie in einer fortwahrenden, bald schwiicheren, bald
starkeren zitternden oder schlangelnden Bewegung begriffen. Bis-
weilen sieht man neben den Faden auch starkere kolben- oder
keulenartige Gebilde hervortreten."
MaxSchultze bestatigt diese Beobachtung, 2) fugt aber hinzu:
„Die zu diesen Versuchen nothige Starke des Stromes muss ziem-
lich nahe derjenigen liegen, welche das Protoplasma todtet, doch
ist unsere Erscheinung durchaus kein Zeichen des Todes, denn
die Kornchenbewegung erhalt sich und dauert nachher ungestort
fort." In diesem letzten Punkte wiirden also die Erscheinungen
im rothen Lichte von den beim electrischen Strome stattfindenden
abweichen; wenigstens konnte ich keine deutliche Kornchenbewe-
gung wahrndhmen.
Dieser Beobachtung wird dann von Max Schultze eine andere,
ebenfalls an Uitica gemachte, hinzufugt3). Derselbe sagt: „Bei
schneller Erwarmung auf 40 ° und daruber sah ich bei Urtica oft
dieselben merkwtirdigen Veranderungen des Protoplasma eintreten,
wie sie Briicke durch starke Schlage des Electromotors erzeugte.
Der glatte Contour, welchen das Protoplasma gegen die Intra-
cellular-Flussigkeit besitzt, verandert sich durch Hervortreibung
von kugeligen, keulenformigen und fadenartigen Fortsiitzen, deren
feinste oft eine schl&ngelnde oder wie tastende Bewegung zeigen.
Bei der Abkuhlung verschwinden sie allmahlig wieder, doch pflegt
die Bewegung der Kornchen nicht immer zu der ursprunglichen
') a. a. O. Bd. 46t pag. 1, nach Max Schultze a. a. O. pag. 45.
2) a. a. O. pag, 45, Hofmeister a. a. O. pag. 58.
a) a. a. O. pag. 48, Hofmeister a. a, 0. pag. 58.
November 1868:
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Schnelligkeit zurttckzukehren." „In anderen Fallen er-
starren die Faden in der Lage, die sie einnahraeu und verharren
noch lange in derselben, bis sie der allmahlig urn sich greifenden
Auflosung des Plasma anheimfallen."
Die auffallende Aehnlichkeit aller drei Erscheinungen — der
im rothen Lichte, unter Einwirkung electrischer Strome und Ein-
wirkung bedeutender Warmegrade — ist somit nicht in Abrede
zu stellen.
Auf eine andere Beobachtung am beweglichen Plasma von
Urtica im rothen Lichte werde ich noch bei Besprechung der
Wirkung des blauen Lichtes zurUckkommen.
B. Tradescantia.
Werfen wir nun noch einen kurzeuBlick auf die Veranderungen
des Plasmas im rothen Lichte bei Tradescantia virginica, so ist
auch hier ein schSdliches Eingreifen des rothen Lichtes unver-"
kennbar. Indessen treten bei den* entsprechenden, gleichzeitig
mit weissem, rothen und blauen Lichte angestellten Versuchen so
viele Widerspruche -zu Tage, dass ich vor der Hand noch nichts
Entscheidendes zu behaupten vermag und nur einige beobachtete
Thatsachen anfuhren will.
Bei drei zu gleicher Zeit begonnenen Beobachtungen fand
in Zellen von ausserlich gleicher Beschaffenheit eine lebhafte
Stromung statt, die im rothen Lichte in 2 Std. 15 Min., im blauen
Lichte schon in 2 Std. 30 Min. erstarb, w&hrend sie im weissen
Lichte noch nach 5 Std. 30 Min. in lebhaftester Weise stattfand.
In zwei anderen gleichzeitigen Versuchen erstarb die Stromung
im rothen Lichte erst nach 2 Std. 50 Min., wahrend sie im weissen
Lichte nur 1 Std. 55 Min. andauerte. Im Uebrigen vergleiche
man die Zahlen der Tabellen III und IV.
Im Allgemeinen habe ich bei den Versuchen mit Tradescantia
virginica gefunden, dass die ktirzeren Endzellen der Haare langer
die Bewegung des Plasmas zeigen, als die langeren, welche leichter
der Zerstorung, auch durch Einwirkung des Wassers, ausgesetzt
sind ; doch kommen auch umgekehrte Falle, wiewohl seltener, von
Jedenfalls ist indess die Beobachtung in den kurzeren Haar-
zellen der intensiven violettblauen Zellflussigkeit wegen eine etwas
schwierigere. Sehr wahrscheinlich ist es mir, dass die blaueZell-
fltissigkeit der \Virkung des rothen Lichtes eine Gegenwirkung
entgegenstellt ; indessen ist hierbei wiederum nicht zu begreifen,
warum dann im blauen Lichte die Stromung nicht langer erhalten
bleibt. Ich habe hier die Stromungsdauer, freilich nur nach sechs
angestellten Beobachtungen, weit niedriger gefunden, als im rothen
Lichte (siehe die Tabellen III und IV). Wahrend bei rother Be-
leuchtung das Maximum als 22 Std. 45 Min. (fast so hoch, wie
im weissen Lichte), das Minimum der Stromdauer gleich 25 Min.
(so viel, wie im weissem Lichte), der Mittelwerth zu 4 Std. 487s
Min. gefunden wurde, stellte sich bei blauer Beleuchtung das
Maximum auf nur 6 Std. 5 Min., das Minimum auf 50 Min., die
mittlere Stromdauer auf nur 3 Std. 16% Minuten. Die Versuche
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tnit Tradescantia bedurfen daher noch weiterer Prttfung und sollen
somit noch keineswegs als abgeschlossen und massgebend erklart
werden. Ich behalte mir weitere Mittheilungen in dieser Bezie-
hung vor.
III. Wirkung des blauen Lichtes.
Die Wirkung des blauen Lichtes ist eine der des weissen
Tageslichtes ahnliche, aber nicht so kraftige, daher eine dem rothen
Lichte entgegengesetzte. In bei weiten den meisten Fallen findet
die Stromung des Plasmas bei blauer Beleuchtung grade so regel-
massig und in derselben Weise statt, wie im weissen Lichte, ja
es scheint, wie auch BorSiow angiebt *), dass sogar ein starkeres
Hinstromen in die beleuchteten Theile des Haares und ein mach-
tigeres Anhaufen daselbst stattfindet. Im Allgemeinen ist aber die
Stromungsdauer im blauen Lichte keine so lange, wie im weissen.
Wahrend das Maximum der Stromdauer im weissen Lichte bei
Urtica urens 46 Std. 45 Min., bei Urtica dioica 288 Std. betrug,
war es im blauen Lichte bei ersterer Art nur 8 Std. 45 Min.,
bei letzterer nur 15 Std. 45 Min. Das Minimum dagegen war stets
hoher, als im rothen Lichte, bei Urtica urens 6 Std. 9 Min., bei
Urtica dioica 8 Std., ist also bei beiden Arten weit geringer, als
im weissen Lichte. Weiteres ergeben die Tabellen, besonders die
Tabelle IV; doch sind auch hier in Betreff des blauen Lichtes
noch weitere Untersuchungen vorzunehmen.
Sehr abweichend und mir bis jetzt unerklarlich, verhielt sich
hier wieder die Tradescantia virginica, wie dies schon oben ange-
deutet wurde. Wahrend das Maximum der Stromdauer bei dieuer
Pflanze im rothen Lichte 22 Std. 45 Min. betrug, fand ich das-
selbe im blauen Lichte nur 6 Std. 5 Min., und die mittlere Strom-
dauer fand ich im rothen Lichte als 4 Std. 48l/5 Min., im blauen
dagegen als nur 3 Std. 162/3 Min., Verhaltnisse, die mit den
Beobachtungen an Urtica im Widerspruche stehen und noch einer
weiteren Aufkl&rung bedttrfen.
Wenn nun auch im Allgemeinen die VerSnderungen im Plasma
bei blauer Beleuchtung keine so durchgreifenden sind, wie im
rothen Lichte, so finden doch auch hier manchmal ahnliche oder
gar dieselben Erscheinungen statt. In dem einen Beobachtungs-
falle, bei dem anfanglich das Protoplasma in lebhafter Stromung
begriffen war, zerfiel dasselbe nach einer Beleuchtungszeit von
4 Std. 45 Min. im blauen Lichte in der unteren Halfte des Haares
zu einem zierlichen , fein-netzigen Wandbeleg , mit zahlreichen
kleinen Vacuolen in diesem und grosseren Vacuolen in der Mitte
des Zelllumens. In der Spitze des Haares dagegen, die die l&ngste
Zeit nicht der intensiven blauen Beleuchtung ausgesetzt gewesen
war, war das Plasma zu unregelmassigen , grobkornigen Massen
zerfallen (Fig. 10).
') a. a. 0. pag. 328,
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{
68
Bei einem anderen Versuche traten dieselben schwingenden
Plasmafaden auf, wie ich sie im rothen Lichte beobachtete (Fig. 7).
Sie waren am starksten ira unteren Theile desHaares entwickelt,
und gingen hier von einer wenig dichten, nicht genau in der
Achse des Haares liegenden, unregelmassigen Protoplasmamasse
(Fig. 7, x) nach alien Richtungen hin aus (Fig. 7, e), jedoch
auch vom Wandbelege und hie und da Vacuolen (Fig. 7, v und c)
zwischen sich aufweisend. An der einen Stelle der Wand fand
sich eine starkere Anhaufung von Plasma, die nach der Spitze
des Haares zu allmahlig verlief und der Hauptmasse nach aus
feinkornigem , starren, hie und da noch Kornchenbewegung zei-
genden Protoplasma (Fig. 7, a) bestand. Ueber dieses erstreckte
sich eine sehr dtinne, ziemlich uberall gleich starke, hellere, stark
lichtbrechende Schieht (Fig. 7, p), in der ich keine Kornchen
unterscheiden konnte, und auf dieser lagerte wieder eine etwas
dunklere, ebenfalls kornchenlose, hie und da etwas angeschwollene
Masse (Fig. 7, b). Ob diese Erscheinung vielleicht analog ist
einer von Max Schultze beobachteten, wage ich nicht zu ent-
scheiden, doch will ich die betreffende Stelle citiren. Dieselbe
lautet1): „Dagegen beobachtete ich hier etwas, dessen auch
Heidenhain Erw£hnung thut, und was fur eine Vergleichung der
Protoplasmafiiden der Pflanzenzellen mit den Pseudopodien der
Rhizopoden von Wichtigkeit ist — die Faden werden unter dem
Einflusse eines starkeren electrischen Stromes deutlich varikos.
Die Erscheinung sieht aus, als wenn sich eine fliissigere Masse
auf der Oberflache des Fadens in einzelnen Tropfen ansammeln,
gerade so, wie ich es von den Pseudopodien von Actinophrys
und den Polythalamien beschrieben habe."
Es hatte sich ferner in demselben Haare, wie ich dieses in
ahnlichen Fallen im rothen Lichte beobachtete, von der grosseren
Masse des Protoplasmas ein kleiner, rundlicher Klumpen dichteren
Plasmas (Fig. 7, d) abgelost, der eine Anzahl dunkeler und heller
(glanzender) Kornchen enthielt, von denen besonders die letzteren
sich in tanzender Bewegung befanden, bei welcher die am Rande
befindlichen manchmal den weichen Saum der Plasmamasse ein
wenig nach aussen driickten. Dieser kleine Plasmaklumpen trieb,
ohne sich von der Stelle zu bewegen, kurze, stumpf-kegelformige
Fortsatze in geringer Anzahl, nur einen oder zwei gleichzeitig,
die sehr langsam erschienen, an Lange hochstens den halben
Durchmesser des ganzen Klumpens erreichten und dann langsam
wieder verschwanden. Wahrend an einer Stelle ein soldier Fort-
satz eingezogen wurde, trat oft an einer anderen ein ncuer sehr
langsam hervor, so dass ich in Zeit von etwa 2 Stunden die in
Fig. 8, a — f gezeichneten Formen beobachtete. Solche Plasma-
klumpen, die ganz den Eindruck einer kleinen Amoeba machten,
lagen noch an mehreren anderen Stellen im Zelllumen (Fig. 9;
a, b). — Als ich am anderen Morgen (die Beobachtung wurde am
2. Juli Nachmittags gemacht) wieder nachsah, fand ich die Plasma-
') Max Schultze, a. a. 0. pag. 45.
f
69
faden noch in schwingender Bewegung (das Praparat war bis
dahin stets dem blauen Lichte ausgesetzt gewesen), an Stelle des
einen Plasmaklumpen d aber lagen vier andere, kleinere, amoben-
artige Plasmaklumpen, ein grosserer und drei kleinere, zusamm en
etwa denRaum des yorigen Klumpens einnehmend: wahrscheinlich
hatte also eine Theilung des Plasraakluinpens d stattgefunden.
Kuhne *) beobachtete ahnliche, auch Yon Hofmeister 3) citirte
Erscheinungen bei Tradescantia, hervorgerufen durch starke Ab-
kiihlung des Protoplasmas. Kuhne sagt daruber: „Legt man die
abgeschnittenen Staubfadenhaare in einem Wassertropfen mit dem
Objecttrager auf eine K<emischung von Eis und Kochsalz, so
tindet man nach dem Aufthauen alles Protoplasma zerstort, zu
krumeligen, geronnenen Klumpen zerfallen, die sich rasch mit dem
violetten Farbstoffe imbibiren und keine Neigung haben, wieder
ein Netz von fliessendem Protoplasma zu bilden. Legt man da-
gegen dieHaare in einen in die Kaltemischung gesenkten diinnen
Platintiegel, so dass sie auch ohne Wasserzusatz rasch gegen die
Wande des Tiegels anfrieren, so erh< sich das Protoplasma
langer als 5 Minuten in dieser Temperatur von — 14 ° Cels. lebend.
Ich zog den Tiegel aus der Kaltemischung heraus und brachte
die Haare in Wasser unter das Mikroscop. Der Anblick, welcher
sich mir darbot, war iiberaus merkwtirdig, denn von dem Proto-
plasmanetze war keine Spur raehr zu sehen, sondern der violette
Binnenraum der Zelle enthielt neben dem nackten Kerne eine
grosse Anzahl gesonderter runder Tropfen und Kllimpchen. Wenige
Secunden spater begann in diesen eine sehr lebhafte Bewegung,
sie veranderten ihre Umrisse, zogen sich lang aus, und verkiirzten
sich wieder, und geriethen dabei in eine wirbelnde Tanzbewe^ung.
Des Vergleichs halber konnte man diese Produkte vegetabihsche
Amoeben nennen, denn sie bewegten sich grade wie Amoeben,
nur ausserordentlich viel geschwinder als jene. Schon nach we-
nigen Minuten begannen diese Korperchen zusammenzufiiessen zu
einzelnen grosseren Tropfen und indem sich diese wieder mit an-
deren Gruppen vereinigten, stellte sich in einem Zeitraume von
ungefahr 10 Minuten das ursprungliche Protoplasmanetz wieder
her, das auch nach 24 Stunden noch lebhaft stromend gefunden
wurde.tt
An einer anderen Stelle 3) sagt derselbe Beobachter Folgendes :
„Fluchtige Erwarmung der Zellen auf etwa 45 ° C. bringen Erschei-
nungen hervor, die den bei der Abkiihlung entstehenden nicht
ganz un&hnlich sind. Nachdem ich ein Praparat mit festgekittetem
Deckglase 2 Minuten in das auf 46 °C. erwarmte Wasserbad ein-
gesenkt hatte, fand ich die Stromung in den Zellen anfangs be-
schleunigt. Einige Minuten spater, die wahrend der ersten Be-
schauung vergangen waren, setzte ich das Praparat in Wasser von
45° C. und Hess es 6 Minuten darin liegen. Alle Stromfaden
pag. 100.
i) a. a. O. m w
*) a. a. 0. pag. 54.
•) a. a. 0. pag. 102. Hofmeister a. a. 0. p. 58.
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70
waren jetzt sehr fein geworden, und die Stromung war ausser-
ordentlich unregelmassig, so dass die in grosser Zahl an den
Faden haftenden ^rosseren Kugeln an diesen hin und her krochen,
ohne, wie gewohnlich, in das allgemeine Stromnetz eingefiihrt zu
werden. Ferner erhielt die violette Fltissigkeit einzelne blasse
Kugeln mit langsamer araoebenartiger Bewegung, und die diebt
unter der Zellmembran befindliche Schicht feinzerstreuter Korn-
chen zeigtc entweder vollstandigen Stillstand oder ein an Mole-
cularbewegung erinnerndes Verhalten.a Ktihne fuhrt dann weiter
an, dass nach 35 Minuten die Bewegung iiberall wieder lebhafter
geworden sei und sich nach 8 Stunden das continuirliche Strom-
netz auf s herrliehste wieder ausgebildet habe.
Eine dritte, von Sachs gemachte Beobachtung, wird aus der Flora
1864, pag. 67 von Hofineister J) folgendermassen mitgetheilt: „In
feuchter Luft allmahlig bis auf + 50,5 ° C. erwfirmte und 10 Minuten
lang in dieser Temperatur erhaltene Zweige von Cucurbita und
von Solanum Lycopersicum zeigten bei sofortiger mikroskopischer
Uutersuchung ihrer Haare das Protoplasma in rascher Stromung;
besonders bei Cucurbita war diese fiusserst lebhaft. In einer
Haarzelle loste sich ein Klumpen Protoplasma von dem Haupt-
strange ab, rotirte rasch innerhalb des Zellsaftes, contrahirte sich
wie eine Amobe, nahm verschiedene Formen an und legte sich
endlich an einen rasch fliessenden Protoplasmafaden, mitwelchem
der Klumpen langsam verschmolz.tt
Auch hier ist demnach eine Aehnlichkeit zwischen der Wir-
kung des rothen (und manchmal auch des blauen) Lichtes und der
Wftrme nicht zu verkennen.
IV. Resnltate der Beobachtnngen.
Fassen wir nun alle Beobachtungen kurz zusammen, so kommen
wir zu folgenden Resultaten:
1.
Andauernde Einwirkung des rothen Lichtes auf das beweg-
liche Protoplasma hat eine durchgreifende Stoning der Molecular^
structur desselben zur Folge; das erste Kennzeichen dieser ist
eine Verlangsamung der Stromung, das Endresultat eine vollige
Zerstorung des Protoplasmas.
2.
Die Zeitdauer, innerhalb welcher die beschriebenen Vorg&nge
im Zellenplasma stattfinden, hangt vom Alter der Zelle, theilweise
aber auch wohl von anderen noch unbekannten Umstanden ab.
*) a. a. 0. pag. 56.
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71
3.
Die durch die Einwirkung des rothen — theilweise auch des
blauen — Lichtes hervorgerufenen Erscheinungen haben die grosste
Aehnlichkeit mit den bei der Wirkung electrischer Strome oder
bedeutender W&rmedifferenz auftretenden.
4.
Das blaue Licht ausserst in den meisten Fallen eine dem
weissen Tageslichte ahnliche, aber nie so kraftige, Wirkung.
5.
1st durch das rothe Licht die Stromung des Protoplasmas
total gestort, so tritt bei nachheriger Einwirkung weissen oder
blauen Lichtes keine Bewegung wieder ein. Findet dagegen noch
eine schwache Stromung statt, so kann unter Umstanden durch
weisses Licht eine Wiederherstellung der Bewegung erzielt werden.
V. Erkiarong der Tafeln.
Tafel I.
Fig. 1. Mikroskop von Ben^che und Wasserlein iriit einge-
schalteter Dunkelkammer. A. Die Dunkelkammer ; b. deren Mi-
krometerschraube; c. Cylinder ftir die farbigen Losungen.
Fig. 2. Grundriss der Dunkelkammer. Die Erklarung der
Buchstaben siehe im Texte
Fig. 3, 3 B und 3 C. Die Cylinder der Dunkelkammer, bei
3 in ihrer natiirlichen Zusammenstellung. 3 A der aussere Cy-
linder, der mit seinem Schraubengewinde (a) durch die Blendungs-
dffming des Objecttisches durch in den Boden der Dunkelkammer
eingeschroben wird (Fig. 1, c.) und welcher mittelst einer Schraube
den zweiten Cylinder B (in Fig. 3 B besonders dargestellt) auf-
nimmt, der seinerseits wieder mit seinen federnden Mantelstttcken
den dritten, mit den farbigen Fliissigkeiten gefiillten Cylinder
(C. Fig. 3 C) festhalt. Das Uebrige siehe im Texte.
Fig. 4. Mit Wasser fullbarer Objecttrager. Siehe Text.
Alle Figuren sind etwa auf halbe natiirliche Grosse reducirt.
Tafel II.
Fig. 5. Basaltheil eines Brennhaares von Urtica dioica nach
zwanzigsttindiger Einwirkung des rothen Lichtes ; aKlumpen dich-
teren Plasmas.
Fig. 6. MittelstUck eines solchen nach etwa anderthalb-
stfindiger Einwirkung des rothen Lichtes.
Fig. 7. MittelstUck eines solchen nach einer Wirkung des
blauen Lichtes von 3 Std. 15 Min. — a Masse von feinkornigem
Plasma, p eine starker lichtbrechende, kornchenlose, darauflagernde
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72
Schicht. b eine kdrnchenlose , dunklere, dritte Plasmaschicht.
e schwingende Plasmafaden. y Vacuolen. c eine solche Vacuole,
von einem Plasmafaden umschlungen und von diesem hin und her
bcwegt. d amobenartiger Plasmaklumpen. x unregelmassige Proto-
plasraamasse. in Zellmembran des Haarcs.
Fig. 8, a — f. Der in Fig. 7 bei d liegende Plasmaklumpen
zu verschiedenen Beobachtungszeiten.
Fig. 9. Ein ahnlicher Kluinpen von einer anderen Stelle des
Haares.
Fig. 10. Untere H&lfte eincs Brennhaares von Urtica dioica
nach vierstiindiger Beleuchtung mit blauem Lichte. vac Vacuolen.
Zum weiteren Verst&ndniss der Figuren siehe den Text.
Sammtliche Figuren wurden bei starkerer Vergrosserung mit
Hiilfe des Prismas gezeichnet, spater jedoch photographisch
reducirt.
Jena und Bremen, Juli und October 1868.
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73
Sammtliche Versuche wurdcn mit dem
Apparate
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Borscow angestcllt.
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Die Auffassung des organischen Lebens
(lurch
Gottfried Reinhold TreTiranns.
Von Dr. W. 0. Fockc.
Seit anderthalb Jahrhunderten ist von den Erforschern der
Thier- und Pflanzenwelt eine gewaltige Masse von Stoff zusam-
mengetragen worden. Man hat Hunderttauscnde von organischen
Formen kennen gelernt, welche auf unserm Planeten neben ein-
ander existiren, und man hat sich durch die beobachteten That-
sachen gezwungen gesehen, auf noch weit zahlreichere unterge-
gangene Arten, welche in frtiheren geologischen Epochen lebten,
zuriickzuschliessen. Bis vor Kurzem war die Meinung vorherr-
schend, dass jede dieser Formen ein besonderes unwandelbares
Gesetz ihres Seins und Werdens in sich tragc. Und doch suchte
man gleichsam instinctartig die „Verwandtschaftena aller dieser
unz&hligen Organismen unter einander zu ermitteln. Man erkannte
die innigen Beziehungen vieler Formen zu ihres Gleichen, und
bemuhte sich oft ftngstlich, die Scheidewand zu linden, welche die
Theorie zwischen ihnen voraussetzte. Es handelte sich urn ein
Problem, welches schonGothe klar und bestimmt hingestellt hat :
„AUe Gestaltcn sind fthnlicb, and keine gleichct der andcrn;
,,Uod so deutet der Chor auf ein geheimes Gesetz,
„Auf ein heiligcs Rathsel." (Metamorph. d. Pflanz.)
Die grosse Mehrheit der Naturforscher unsres Jahrhunderts
dachte aber nicht daran, dies Rathsel zu ergrlinden ; sie fand ihre
Befriedigung in der Anhaufung einer moglichst grossen Masse von
Stoff. Durch Darwin's Schriften ist in diesc reichen Vorrathe
von Bohmaterial ein kraftiger Sauerteig geworfen worden, dessen
belebende Wirkungen bereits uberall zu spiiren sind. Es ist
nun von grossem nteresse, die alteren Versuche zur Losung
jenes nheiligen Rathsels", zur Erforschung jenes „geheimen Ge-
setzes- mit den Anschauungen Darwin's und seiner Anhanger zu
vergleichen. Man hat bereits vielfach darauf hingewiesen, dass
Gothe, Lamarck und Oken, spater audi G. de St. Hilaire,
ganz ahnliche Ansichten ausgesprochen haben, wie die, welche
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den Kern der jetzigen Entwickelungslebre bilden. Jenen glfin-
zenden Namen muss aber noch einer angereiht werden, n&mlich
der von G. R. Treviranus. Mehrere Jahre friiher als die
Hauptwerke von Lamarck und Oken erschienen, bekannte er sick
offentlich zu einer Auffassung des organischen Lebens, welche
sp&ter wieder ganz in Vergessenheit gerieth.
Gottfried Reinhold Treviranus, geb. den 4. Februar
1776 zu Bremen, gestorben daselbst am 16. Februar 1837, war
einer der ausgezeichnetsten Gelehrterv seiner Zeit Nachrichten
liber sein Leben und Wirken finden sich u. A. in den Biogra-
phischen Skizzen verstorbener breraischer Aerzte und Naturforscher
S. 433 u. ff. Hier wollen wir nur einige Stellen aus seiner „Bio-
logie" anfiihren, dera friihesten seiner grosseren Werke. Sie
finden sich darin im 2ten und 3ten Bande, welche in den Jahren
1803 und 1805 erschienen sind. Treviranus hat seine Anschau-
ungen ttber die Einheit der Organisation in der lebenden Natur
wie in dem gesammten Weltgebaude War genug dargelegt, so dass
es nur weniger erlauternder Beraerkungen dazu bedarf. Er er-
offnet seine Forschungen liber jenen Gegcnstand mit folgenden
inhaltschweren Worten:
„Jede Untersuchung fiber den Einfluss der gesammten Natur
auf die lebende Welt muss von dem Grundsatze ausgehen, dass
alle lebenden Gestalten Producte physischer, noch in jetzigen
Zeiten stattfindender, und nur dem Grade oder der Richtung nach
verftnderter Einfliisse sind. Ob eine solche Voraussetzung von
sonstigen Griinden unterstiitzt wird? Diese Frage konnten wir
allenfalls ganz unbeantwortet lassen. Es konnte uns hier genug
sein, ztl wissen, dass die entgegengesetzte Hypothese alien Unter-
suchungen, womit wir uns jetzt beschftftigen werden, das Thor
versperren, und zu den allerdurftigsten Resultaten fiihren wQrde.
Die obige Frage ist indess nicht nur wichtig fur unsre jetzigen
Untersuchungen ; sie ist es auch fur die ganze Biologie. Mit ihrer
Beantwortung ist zugleich das Grundproblem dieser Wissenschaft
aufgeloset." (Biologie II S. 264.)
Die Lebenserscheinungen der Organismen fiihrte Treviranus
auf eine besondere Lebenskraft zuriick. Er dachte sich dieselbe
aber nicht etwa als eine gewissermassen tibernatttrliche Macht,
welche von den Gesetzen der Physik und Chemie unabh&ngig
wirke, sondern als einen integrirenden Theil des Weltorganismus.
Er meint namlich:
wSo wie es fiir die Wftrme einen gewissen Zustand giebt,
den wir mit dem Namen des Gebundenseins derselben bezeichnen,
so fand daher auch fur die Lebenskraft in den friihesten Zeiten
der Erde ein ahnlicher Zustand statt.a (Biologie III S. 39.)
So wie die Bedingungen des organischen Lebens auf der
Erde vorhanden waren, trat dann nach Treviranus die gebundene
Lebenskraft in Wirksamkeit. Es entwickelten sich spontan lebende
Organismen. Es ist begreiflich, dass Treviranus bei seiner hier
dargelegten Weltanschauung sehr geneigt sein musste, an Ur~
zeugung oder sogenannte Generatio sequivoca zu glauben. Er
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ftihrt eine Reihe Yon Thatsachen an, welche das haufige Vor-
kommen Yon Urzeugung, auch in unsern Tagen, beweisen sollen.
Fur die damalige Zeit mussten jene Thatsachen als sehr gewichtige
gelten, wenn auch ihre Beweiskraft in den Augen der gegenwar-
tigen Generation vollig unzureichend ist.
Was nun die organische Welt betrifft, so betont Treviranus
zunachst nachdrucklich, dass es auf den niedcren Stufen derEnt-
wickelung keineGrcnze zwischen Pflanzen undThieren gebe.
Er unterscheidet daher ausser dem aniraalischen und vegetabi-
lischen Reiche noch ein drittes, welches die neutralen oder
intermediaren niederen Organismen umfasst, die erZoophyten,
Thierpflanzen , nennt. Zu den Zoophyten ira weitesten Sinne
rechnete Treviranus auch die Phytozoen, mit welchem Namen er
die sammtlichen cryptogamischen Pflanzen bezeichnete, an deren
rein vegetabilischer Natur gegenwartig Niemand mehr zweifelt.
Das eigentliche Zoophyten-Reich von Treviranus f&Ut aber fast
genau mit dem neuerdings von H ack el aufgestellten Protisten-
Reiche zusammen. Nur die Strahlthiere hat Hackel jetzt zu den
lichten Thieren gestellt, wahrend Treviranus sie als neutrale Zoo-
phyten auffasste.
Wie sich Treviranus das Verhaltniss jedes einzelnen Orga-
nismus zum Universum, zum Weltall, klar zu machen suchte, geht
u. A. aus folgender Stelle hervor:
„Das lebende Jndividuum ist abhangig von der Art, die Art
von dem Geschlecht, dieses von der ganzen lebenden Natur, und
die letztere voji dem Organismus der Erde. Das' Jndividuum be-
sitzt zwar ein eigenthumliches Leben und bildet insofern eine
eigene Wei t. Aber eben weil das Leben desselben beschrankt ist,
so macht es doch zugleich auch ein Organ in dem allgemeinen
Organismus aus. Jeder lebende Korper besteht durch das Uni-
versum; aber das Universum besteht auch gegenseitig durch ihn.
Ein hoherer Verstand wurde aus der gegebenen Organisation eines
einzigen lebenden Jndividuums die Organisation der ganzen tibrigen
Welt abzuleiten im Stande sein.tt (Biologie HI S. 552).
Nicht leicht kann man die Idee eines einheitlichen logischen
Causalitatsverhaltnisses zwischen alien Gliedern des Weltalls
praciser zum Ausdruck bringen, als es in diesem letzten Satze
geschehen ist. Die gegenseitige Abhangigkeit alles Lebenden
von einander ist eine der Grundideen, welche die Entwickelungs-
theorie von Treviranus durchdringen. So sagt er u. A.:
„Keine Gattung kann aus der lebenden Natur verschwinden,
ohne dass die Organisation der letzteren dadurch verandert wird ;
der Untergang einer Art muss nothwendtg die Entstehung einer
andern zur Folge haben. So werden vielleicht neue Thiere und
Pflanzen erzeugt, die wir als neu entdeckte in unsere Ver-
zeichnisse der Naturproducte eintrageu, denen aber eigentlich
der Name neu entstandene gebuhrt." (Biologie III S. 22.)
Ferner heisst es an einer andern Stelle : Mit dem Entstehen der
lebenden Organismen „wurden neue Krafte geweckt, welche auf
die Bildung der folgenden Generationen Einfluss hatten. Zu diesen
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gchort vorzuglich die dynamische Einwirkung, welche jeder lebende
Organismus auf die iibrige Natur &ussert." (Biologie II S. 453).
Wir glauben jetzt allerdings nicht so sehr an eine dynamische,
als an vielfache mechanische Wirkungen, welche jeder Organismus
auf seine Umgebung ausiibt, allcin im Wesentlichen kommen
beide Ansichten auf dasselbe hiuaus. Kein Mensch, kein Thier,
keine Pflanze lebt, handelt, wachst fur sich allein, vielmehr werden
zahlreiehe andere Wesen durch jedes vorhandene Jndividuum be-
einflusst und in ihrer Entwickelung bestimmt. — Was nun den
Ursprung der Arten betrifft, so erwilgt Treviranus diese Frage
sorgfftltig nach verschiedenen Richtungen :
„Jede Form des Lebens kann durch physische Krafte auf eine
doppelte Art hervorgebracht sein : entweder durch Entstehung aus
formloser Materie, oder durch Ab&nderung der Form bei fort-
dauernder Gestaltung. Jm letzteren Falle kann die Ursache dieser
Abanderung entweder in der Einwirkung eines ungleichartigen -
mannlichen Zeugungsstoffes auf den weiblichen Keim, oder in dem
erst nach der Erzeugung stattfindenden Einflusse anderer Potenzen
liegen. Durch jene Ursache werden Bastarde, durch diese Ab-
arten gebildet." (Biologie II S. 499).
Nachdem Treviranus nachgewiesen hat, dass Urzeugung aus
anorganischer Materie nur in beschranktem Masse vorkommen
durfte, und dass die Bastarderzeugung keinen wesentlichen An-
theil an der Bildung der jetzt lebenden Arten gehabt haben konne,
fahrt er fort:
„Alles rechtfertigt dagegen unsere Meinung, dass Dege-
neration, oder eine erst nach der Erzeugung durch den veriinderten
Einfluss der Aussenwelt herbeigeftthrte und dem Zustande der Ge-
sundheit angemessene Abweichung von der Gestalt der Vorfahren,
die mannichfaltigen Formen der lebenden Natur hervorgebracht
hat." (Biologie III S. 420). Unter Degeneration versteht Tre-
viranus dasselbe, was wir jetzt mit dem Ausdrucke Variation oder
Abanderuug bezeichneu. Nachdem er nun die ftusseren Ver-
haltnisse besprochen hat, welche modificirend auf die einzelnen
Individuen einwirken und zur Bildung von Varietaten Anlass geben,
fahrt er fort :
„Wichtiger aber ist die andere Art der Degeneration, die in
den ewigen Umwandlungen, denen die ganze Natur unterworfen
ist, ihren Grand hat. Durch den Strom dieser Ver&nderungen
wird alles fortgerissen. das Hochste wie das Niedrigste in der
Reihe der lebenden Wesen. In jedem dieser Korper liegt die
Fahigkeit zu einer endlosen Mannichfaltigkeit von Gestaltungen ;
jeder besitzt das Vermogen, seine Organisation den Ver&nderungen
der ausseren Welt anzupassen, und dieses durch den Wechsel des
Universums in Th&tigkeit gesetzte Vermogen ist es, was die
einfachen Zoophyten der Vorwell zu immer hoheren Stufen der
Organisation gesteigert und eine zahllose Mannichfaltigkeit in
die lebende Natur gebracht hat." (Biologie III S. 423).
Die Entwickelungstheorie, welche Treviranus hier aufstellt,
stimmt in ihren Grundztigen mit den Ansichten der modernen
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Vertheidiger der Darwin'schen Lehren tlberein. Treviranus fOhrt
die Artenbildung auf Variation (Degeneration), und diese auf
Anpassung und Vererbung zuriick, wenn er auch diese Erschei-
nangen nicht so eingehend untersucht und erlautert, wie man es
neuerdings gethan hat. Auch den Kampf urn's Dasein lasst er
keineswegs ausser Acht, verfolgt aber die Wirkungen desselben
nicht so weit, wie es von Darwin geschehen ist. Aber er erwagt
ganz richtig, dass jede Art von Vervollkommnung eines Organis-
mus andrerseits wieder zu Nachtheilen fur denselben fiihren mtisse.
Ware ein Wesen in jeder Beziehung alien andern iiberlegen, so
wfirde es dieselben s&mmtlich von der Erde verdrangen und
schliesslich allein ttbrig bleiben. (Biologie III S. 553).
Die pal&ontologische Wissenschaft war im Beginne unsres
Jahrhunderts noch in der Eindheit begriffen, und die Verwerthung
ihrer Ergebnisse musste nothwendig im Einzelnen zu manchen
Fehlschlfissen fiihren. Das Endresultat indess, welches Treviranus
aus seinen Studien iiber die Vorwelt ableitet, ist in folgenden
Worten niedergelegt :
„Wir glauben daher, dass die Encriniten, Pentacriniten, Am-
moniten, und die tlbrigen Zoophyten der Vorwelt die Urformen
sind, aus welchen alle Organismen der hShern Classen durch all-
m&lige Entwickelung entstanden sind. Wir sind ferner der Meinung,
dass jede Art, wie jedes Individuum, gewisse Perioden des Wachs-
thums, der Bluthe und des Absterbens hat, dass aber ihr Ab-
sterben nicht Auflosung, wie bei dem Individuum, sondern Dege-
neration ist. Und hieraus scheint uns zu folgen, dass es nicht,
wie man gewohnlich annimmt, die grossen Catastrophen der Erde
sind, was die Thiere der Vorwelt vertilgt hat, sondern dass
viele diese iiberlebt haben, und dass sie vielmehr desswegen aus
der jetzigen Natur verschwunden sind, weil die Arten, zu welchen
sie gehSrten, den Kreislauf ihres Daseins vollendet haben und in
andere Gattungen tibergegangen sind." (Biologie III S. 225 u. 226.)
Auch glaubt Treviranus derartige „Degenerationena oder, wie
wir uns ausdrQcken, Abanderungen in der That naher nachweisen
zu konnen.
„Solche Arten a sagt er, „die schon in den ersten Zeiten
der Menschengeschichte vorhanden waren und sich bis auf den
heutigen Tag forlgepflanzt haben, sind zum Theil von ihrer ehe-
maligen Gestalt betrachtlich abgewichen." (Biologie III S. 22).
Nachdem er dann nach Blumenbach die characterischen Merk-
male der ftgyptischen Mumien angefiihrt hat, bemerkt er: „Was
kann der Art nach abweichender von der Gestalt aller jetzigen
Menschenragen sein, als diese Bildung? Wtirde ein Naturforscher,
der eine solche Abweichung zwischen andern Thieren von einerlei
Geschlechte antr&fe, Bedenken tragen, diese zu einer specifischen
Verschiedenheit zu erheben?" (Biologie III S. 23.)
Schliesslich wollen wir noch eine Stelle anftthren, welche
sich unmittelbar an die oben citirte Bemerkung fiber die Um-
Sr&gung der Arten, oder wie Treviranus sich ausdrttckt, ihren
ebergang in andere Gattungen, anreiht. Sie lautet:
Pebrair 1869. 0
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„So ist alles auf Erden fltichtig und voriibergehend, die Art
wie das Individuum, und das Geschlecht wie die Art. Selbst der
Mensch wird vielleicht einst vergehen und verwandelt werden.
Aber regelmassig war von jeher der Gang der Natur bei alien
ihren Veranderungen ; regelmassig wird er bleiben bis ans Ende
der Zeiten, und nicht ohne Grund lasst sich vermuthen, dass
die Natur noch nicht die hochste Stufe der Organisation in dem
Menschen erreicht hat, sondern in ihrer Ausbildung noch weiter
fortschreiten und noch erhabenere Wesen, noch edlere Gestalten
einst hervorbringen wird." (Biologie III S. 226).
Die angefiihrten Ausspruche werden genugen, um Treviranus'
Aulfassung des organischen Lebens zu characterisiren. Wir er-
kennen darin den vorurtheilsfreien Denker, den unabhangigen
Geist, welchem eine einheitliche und harmonische Weltanschauung
erstes Lebensbedurfniss war. Untcr der unendlichen Mannich-
faltigkeit der organischen Formen suchte er nach ihrer realen
wie nach ihrer idealen Einheit. Die unabsehbare Masse der beob-
achteten Thatsachen gestattete freilich damals noch weniger
als jetzt, jede besondere Erscheinung von einem einzigen allge-
meinen Gesichtspuncte aus zu beurtheilen. Auf die grosse Mehr-
zahl der Naturforscher wirkte die vorhandene Ueberfulle von
Stoff betaubend und verwirrend ; sie gaben es auf, nach hoheren
Principien zu suchen. Aber es ist derVorzug genialer Naturen,
das Wichtige und das Wesentliche von dem Untergeordneten und
Nebensachlichen zu unterscheiden. Indem sie nun bemuht sind,
die wesentlichen und allgemeinen Thatsachen mit einander zu
verbinden und hohere Vorstellungen und Begriffe daraus abzu-
leiten, gelangen sie zueiner Anschauungniberdas Leben und das
Universum, welche zwar nicht aus strenger Jnduction hervorge-
gangen ist, wohl aber einer Combination und Synthese realer
Erscheinungen und Gesetze ihren Ursprung verdankt.
Die Naturforschung im Ganzen und Grossen schlug einen
andern Weg ein, als der war, welchen Treviranus in den ersten
Jahren unsres Saculums als den richtigen bezeichnete. Man ver-
zichtete auf die Erforschung des „geheiinen Gesetzestt und fuhr
fort, Material zu sammeln und rein empirisch zu sichten. Tre-
viranus, abgeschnitten von den Brennpunkten des wissenschaft-
lichen Lebens, gab in seinen spateren Schriften die Versuche auf,
gegen die Stromung des Zeitgeistes und der herrschenden Doc-
triuen anzukampfen. Aber seine Ansichten, welche er in der
Biologie niedergelegt hat, sind doch nicht ohne Wirkung geblieben,
und in zahlreichen Kopfen haben die durch ihn und seine Geistes-
verwandten angeregten Jdeen gleichsam geschluinmert, bis sie
neuerdings durch Darwin wieder zu frischem Leben geweckt
wurden. Treviranus war ein Naturforscher, welcher nicht allein
genau beobachtete, sondern auch klar zu denken verstand; und
wie im Verkehrsleben Capital und Arbeit einander gegenseitig
bediirfen, so erfordert die Wissenschaft das lebendige Zusammen-
wirken von Empirie und Speculation.
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Phanerogamen-Flora
des Herzogthums Oldenburg
auf Grundlage von Trentepohrs Flora
Qitttr hem Bciftanht anberrr Botonihrr
zusammengestcllt
von
Karl Hagena,
Vorbemerkungen.
Das Herzogthum Oldenburg gehort ganz der nordwestdeut-
schen Ebene an. Wie iibcrall in derselben wechseln auch hier
Marsch, Moor und Geest mit cinander ab, und letztere besteht
grosstentheils aus Sandflachen, die jedoch hin und wieder durch
mehr oder weniger lehraigen Boden unterbrochen werden. Nur
der ausserste Sttden des Landes, das Arat Damme, ist hiigelig
und gehort der tertiaren Formation an, wie es sich denn auch
durch die Menge von Pflanzen, die namentlich der Umgegend von
Neuenkirchen eigenthiimlich sind, botanisch charakterisirt.
Die ersten bekannten Botaniker Oldenburgs waren Mohring
(anhalt-zerbstischer Leibarzt in Jever) und v. Oeder, der Be-
griinder der Flora Danica. Von beiden ist jedoch kaum etwas
auf die oldenburgische Flora Beziigliches ubrig geblieben. Bedeu-
tend far die oldenburgische Flora ist der Pastor Roth in Dot-
lingen in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts geworden,
obgleich er nichts Litterarisches hinterlassen hat. Er war ein
grosser Liebhaber der Botanik und wusste diese Neigung auch
in seinem Sohne, dem beriihmten Albr. Wilh. Roth, dem nach-
herigen Verfasser der ersten deutschen Flora (Tentamen Florae
Germanicae), zu wecken. Aber auch den Lehrer seines Sohnes,
Job. Friedr. Trentepohl, nachher Pastor erst zu Ekwarden, dann
zu Oldenbrok, gewann er fiir das Studium der Botanik. Diescr
blieb bis zu seinem Ende (1806) dem Studium der Pflanzenwelt
treu. In der Mykologie ist sein Name durch das von ihm aufge-
stellte genus Craterium verewigt. Ueber die oldenburgische Flora
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hat. er 4 Quartbande Manuscript in lateinischer Sprache hinter-
lassen, von denen das alteste auch die Gefasskryptogamen und einen
Theil der Laubmoose enthalt, die 3 jungeren sich aber auf die
Phanerogamen beschranken und das jungste nur die 5 ersten
Linn&schen Classen enthalt. Diese Manuscripte nun bilden die
Grundlage dieser Arbeit, und diejenigen Pflanzen, bei denen der
Nam'e des Finders nicht angegeben ist, sind alle schon von Trente-
pohl gefunden. Ausserdem ist auf dem grossherzoglichen Museum
ein wohlerhaltenes Herbarium der oldenburgischen Flora, das
spater durch den Herrn Med. Assessor R. Kelp erganzt worden
ist, so dass die zweifelhaften Pflanzen hiernach berichtigt werden
konnten.
Als ich im Jahre 1838 Trentepohls oldenburgische Flora zum
Gebrauch fur Schulen und beim Selbstunterricht bearbeitete, musste
es mir wiinschenswerth sein, die Flora der seit Trentepohls Tode
hinzugekommenen Landestheile darein aufzunehmen. Die Flora
von Wildeshausen war Trentepohl von friiher Zeit her durch
seinen Aufenthalt in dem benachbarten Dotlingen bekannt. Ueber
die Flora von Vechta erhielt er einige Kunde durch einen dor-
tigen katholischen Geistlichen Namens Wiemann. In Cloppenburg
ist Trentepohl nach seinen Manuscripten selbst gewesen. Diese
3 Aemter waren schon 3 Jahre vor Trentepohls Tode zu Olden-
burg gekommen. Aber erst 10 Jahre nach seinem Tode kanien
Jever und das Amt Damme hinzu. Wegen der Flora von Jever
wandte ich mich an den duroh seine Algenforschungen bekannten
Burgermeister Jiirgens. Seine Beitrage haben sich aber nachher
als sehr unvollstandig und unzuverlassig ausgewiesen. Desto bes-
seren Erfolg hatte meine Bitte an meinen Freund, den Apotheker
J. L. Meyer in Neuenkirchen , von dem ich ein iiberraschend
reichhaltiges Verzeichniss dortiger Pflanzen erhielt. Dieser hat
nun auch seitdem auf das Eifrigste weiter geforscht, so dass zu
den Pflanzen der 1839 erschienenen oldenburgischen Flora wohl
aus keiner Gegend eine grossere Anzahl neuer Entdeckungen hin-
zugekommen ist, als aus Neuenkirchen.
Ausserdem hatten seit Trentepohls Tode innerhalb des alten
Gebietes mein Schwiegervater, der Med. Assessor Dugend in
Oldenburg und Herr J. 0. Bockeler, damals Apotheker in Varel,
seitdem der botanischen Welt durch seine Forschungen iiber die
Cyperaceen bekannt geworden, geforscht, und von diesen beiden
konnte ich schon damals Beitr&ge liefern. Seitdem hat mir mein letzt-
genannter Freund besonders bei der Erforschung der oldenburgi-
schen Salices getreulich beigestanden. In Jever aber haben seit
Erscheinung der oldenburgischen Flora besonders Herr Dr. Heinr.
Koch und mein Freund, der Seminar-Inspector Bentfeld, friiher
Lehrer am Jever'schen Gymnasium, geforscht. Die oldenburgischen
Brombeerarten sind aber erst von Herrn Dr. W. 0. Focke in
Bremen genauer untersucht.
Oldenburg, 10. Januar 1869.
K. Hagena.
3gL
Abkiirzungen.
1. Pastor Joh. Fr. Trentepohl in Oldenbrok, gest. 1806 (Tr.).
2. Med.-Rath Dr. A. W. Roth in Vegesack (R.).
3. Med.-Assessor Dugend in Oldenburg (D.).
4. Apotheker L. Meyer in Neuenkirchen (M.).
5. Herr J. 0. Bockeler in Varel (B.).
6. Hofapotheker Dr. K. Dugend in Oldenburg (K. D.).
7. Rathsherr und Apotheker Th. Dugend in Varel (Th. D.).
8. Dr. H. Koch, friiher in Jever, jetzt in Bremen (H. K.).
9. Ober-Forstmeister v. Negelein in Oldenburg (N.).
10. Pharmaceut Ballenstedt, frtther in Oldenburg, jezt in Harz-
burg (Ball.).
11. Med.-Assessor Rud. Kelp in Oldenburg (K.).
12. Seminar-Inspector Bentfeld in Oldenburg (Bentf.).
13. Apotheker W. Roth in Herrstem (W. R.).
14. Flora Bremensis (Fl. Br.).
15. Prof. Dr. F. Buchenau: Nachtrage zur Flora Bremensis (Nachtr.
z. Fl. Br.).
16. Dr. med. W. 0. Focke in Bremen (F.).
17. K. Hagena (H.).
Diejenigen Pflanzen, welche als bloss verwildert oder als vor-
ttbergehende und vereirizelte Erscheinungen nicht als
Btirger der oldenburgischen Flora betrachtet werden
konnen, sind mit petit gesetzt.
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Erste Hauptabtheilung: Angiospermae.
I* DicotyledoMeae.
A. Thalamiflorae.
I. Ranunculaceae.
Thalictrum minus L. Wangeroge (Th. D.)
„ flavum L. auf feuchten Wiesen, an Graben.
Anemone nemorosa L. in Waldern.
Adonis autumnalis L. in Garten und auf Schutt zuweilen verwildert.
Myosurus minimus L. auf feuchten sandigen Stellen.
Batrachium hederaceum E. Mey. (Ranunculus hederaceus L.)
in stehenden oder sanft fliessenden Gewassern, z. B.
bei Dotlingen (Tr?), bei der Visbeker Braut (K. D.),
bei Ganderkesee (Fl. Br.), bei SchOnemoor (Nachtr.
z. Fl. Br.), bei Varel haufig (B.), bei Neuenburg (Th.
D.), bei Neuenkirchen (M.)
„ aquatile E. Mey. (Ranunculus aquatilis L.) in Gewassern.
„ confusum Godron. (Ran. Petiveri Koch, R. tripartitus
Nolte) bei Varel (B.), bei Neuenkirchen (M.)
„ divaricatum Wimm. (Ran. divaricatus Schrank, Ran. ri-
gidus Hoffm.) in Gewassern.
„ fluitans Wimm. (Ran. fluitans Lam., Ran. fluviatilis
Web.) in Fliissen.
Ranunculus Flammula L. auf feuchten Wiesen.
p reptans L. am Diimmer See (M.)
„ auricomus L. in feuchten Waldern.
„ acer L. auf Wiesen, an Wegen.
„ polyanthemos L. im Birkenbusch bei Brettorf (Tr.),
1861 noch daselbst vorhanden (H.), beim Ziegelhofe
in der Nahe von Oldenburg (K.)
„ repens L. auf Wiesen, an Wegen.
„ bulbosus L. auf trocknen Wiesen im Butjadinger Lande
-(Tr.) auf der Geest bei Neuenkirchen (M.), bei Ede-
wecht (K.)
„ sardous Crantz (R. Philonotis Ehrh.) bei Schweiburg,
Oldenbrok und iiberhaupt auf Kleiboden, dermitetwas
Moor gemischt ist (Tr.), bei Wildeshausen (K.), bei
Oldenburg auf den Stauwiesen (D.), bei Dangast (B.)
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Ranunculus arvensis L. zwischen Getreide, bei Westerstede, an
der Bardenfletber Helmer (Tr.), an der Chaussee bei
Huntebruck (D.), bei Sannau im Stedinger Lande
(Fl. Br.)
„ sceleratus L. an feuchten, sandigen Stellen.
Fie aria verna Huds. (F. ranunculoides Roth, Ranunculus Ficaria
L.) auf feuchten Wiesen, in Waldern.
Caltha palustris L. auf feuchten Wiesen.
2. Berberidaceae.
Berberis vulgaris L. verwildert.
3. Nymphaeaceae.
Nymphaea alba L. in Gewassern.
Nuphar luteum Sm. in Gewassern.
„ pumilum Sm.bei Neuenkirchen (M.)
4. Papaveraceae.
Pap aver Argeraone L. auf Aeckern.
„ Rhoeas L. Die gefftllte Gartenvarietat vielerwarts ver-
wildert (Tr.), die einfache wild zwischen Getreide in
der Marsch (Tr.), bei Neuenkirchen (M.)
„ dubium L. auf Aeckern.
„ 8omniferum L. verwildert, besonders in der Marsch.
Chelidonium majus L. unter Hecken.
5. Fumariaceae.
Corydalis claviculata DC. (Fumaria claviculata L.) in Waldern.
Fumaria capreolata L. bei Delmenhorst (Nachtr. z. Fl. Br.)
„ officinalis L. in Garten.
6. Cruciferae.
Nasturtium officinale R.Br. (Sisymbrium Nasturtium L.) an der
Hunte und Weser von Huntebruck bis Brake (Tr.), bei
Blankenburg (H.), bei Iprump (D.), bei Neuenkirchen
(M.); die kleinere Form N. microphyllum Rb. auf
Quellgrunde auf der Geest (Tr.), bei Neuenkirchen
(M.), aber auch am Weserufer bei Elsfleth (B.).
„ amphibiumJt. Br. (Sisymbrium amphibium L.) an Graben.
(Nasturtium riparium Tr. oldenb. Flora ist eine Va-
rietat von amphib.).
„ silvestre R. Br. (Sis. silv. L.) an Wegen.
„ palustre DC. (Sis. pal. Leysser.), auf feuchten Wiesen.
Barbaraea vulgaris R. Br. (Erysimum Barb. L.) auf Wiesen.
„ stricta Andi*. bei Jever (H. K.)
„ praecox R. Br. (Erysimum pr. Sm.) nach Tr. in der
Marsch fast haufiger als B. vulgaris.
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Turritis glabra L. bei Dotlingen und Rittrum.
Cardamine silvatica Link in feuchten Waldern auf demAmmer-
lande, im Stiihe, Wehe, Hasbruch (Tr.), in den Ofener
Bttschen (D.), bei Stenum (Nachtr. z. Fl. Br.), beiVarel,
Seggehorn, Neuenburg (Th. D.).
„ hirsuta L. Mittenfelde bei Rodenkirchen.
„ pratensis L. auf Wiesen.
„ amara L. an Quellen und B&chen, besonders in Waldern.
Sisymbrium officinale Scop. (Erysimum officinale L., Chamae-
plium off. Wallr.) an Wegen.
n Sophia L. an Wegen.
„ Thalianum Gay und Monnard (Arabis Thaliana L.) auf
Aeckern.
Alliaria officinalis Andrz. (Erysimum Alliaria L. Hesperis All.
Wallr.) in Waldern.
Erysimum cheiranthoides L. in Garten.
Brassica Rapa L.
„ Napus L. angeb.
„ 8. alba I . vcrw.
Berteroa incana DC. (Farsetia incana R. Br., Alyssum incanam L.) bei Del-
menborst (K.).
Erophila verna E. Mey. (Draba verna L.) auf Aeckern.
Cochlearia officinalis L. an der Hobenbrake in Seefeld (Tr.)
auf Arngast (B.), bei Varel (B. u. Th. D.).
„ anglica L. auf den Groden der unteren Weser und
Jade.
„ danica L. auf den Groden der Jade (Tr.) auf Wangeroge
(Ball.)
Camolina sativa Cranti. afcgebaut und verw.
„ dontata Pers. angobaut und rorw.
Thlaspi arvense L. auf Aeckern.
Teesdalia nudicaulis R. Br. (Iberis nudicaulis L., Lepidium sea-
piferum Wallr.) auf Aeckern.
Lepidium campestre R. Br. (Thlaspi camp. L.) bei Delmen-
horst (K.), bei Neuenkirchen (M.).
n ruderale L. (Iberis rud. Wallr.), haufig auf alien See-
und unteren Weser-Deichen.
Gapsella Bursa pastoris Moench. (Thlaspi B. past. L.) auf Wiesen
und Aeckern, an Wegen.
Coronopus Ruellii All. (Cochlearia Cor. L. Senebiera Cor. Poir.)
an Deichen und Wegen in der Marsch.
Neslea paniculata Desv. (Myagrum pan. L.) auf Aeckern bei
Bockhorn (Tr.) bei Neuenkirchen hinter Wahlde (M.)
Cakile maritima Scop. (Bunias Cak. L.) am Meeresstrande.
Rapist ram rugosum All. (Myagrum rug. L.) auf dem Wahlicben Kamp bei
DOtlingen, wabrscbeinlich unter Samen r. Medicago sativa eingeschleppt.
Raphanistrum Lampsana Gaertn. (R. arvense Wallr., Raphanus
Raphanistrum L.), auf Aeckern, vorzugsweise auf der
Geest.
Raphanus sativus L. rerwildert.
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7. Violaceae.
Viola palustris L. auf moorigen Wiesen.
„ odorata L. bei Dotlingen, Hude, im Neuenburger Holze.
„ hirta L. bei Neuenkirchen (M.).
w silvestris Lam., in Waldern.
„ canina L. auf Haiden. (Wo der Wald verkummert,
schwindet V. silvestris und V. canina erscheint an
ihrer Stelle. Aber ob silv. sich in can. umwandelt,
oder ob mit dem verktimmernden Walde silv. ver-
kiimmert und von can. verdrangt wird, ist noch erst
zu untersuchen).
„ persicifolia Schreb. (V. stagnina Kit.) bei Neuen-
kirchen (M.).
„ tricolor L., auf Aeckern.
8. Resedaceae.
Reseda Luteola L. auf dem Kirchhofe zu Hasbergen, am Deiche
bei Neuenhuntorf, auf dem Lemwerder Groden (Tr.)
in Altenesch, auf dem Kirchhofe zu Wardenburg (D.),
friiher bei Oldenburg (H.), an den Stedinger Deichen
(Fl. Br.), bei Varel (Th. D.).
9. Droseraceae.
Drosera rotundifolia L., auf moorigen Haiden.
„ anglica Huds., auf Moorboden.
„ intermedia Hayne, auf moosigem Moorboden.
Parnassia palustris L., auf moorigen Wiesen.
10. Polygalaceae.
Poly gal a vulgaris L., auf trocknen Weiden und Haiden.
„ depressa Wender. (P. serpyllacea Weihe), auf Moorboden.
II. Silenaceae.
Gypsophila muralis L., bei Linteln (K.),
Di an thus deltoides L., auf sandigen Wiesen an der Hunte bei
Dotlingen (Tr.), im Barnefiihrer Holze (D.), bei Wildes-
hausen, besonders haufig auf der Burg (H.), bei Neuen-
kirchen (M.), bei Loningen (N.).
Vaccaria parviflora Moench. (Saponaria Vaccaria L.J, einzeln zwischen Flachs.
Silene inflata Sm. (Cucubalus Behen L.), auf sandigen Stellen,
bei Brettorf (R.), bei Hude hinter der Pastorei am
Bache (Tr.), bei Bornhorst, Zwischenahn (H.), auf
Wangeroge (Th. D.), bei Neuenkirchen (M.).
„ gallica L. (and zwar die Form S. quinquevalnera L.), in Garten, in
Edewecht (Tr.), in Dedesdori (H.), anf Wangeroge (Th. D.),
bei Neuenkirchen (M.).
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90
Cpronaria Flos cuculi A. Br. (Lychnis Fl. cue. L.) aufWiesen.
Melandryum album Garcke (Lychnis dioica L.), auf Aeckern,
Wiesen, unter Heckeu.
„ rubrum Garcke (Lychnis dioica L. zum Theil, L. diurna
Sibth., L. silvestris Hoppe), an Waldrandern.
Agrostemma Githago L., auf Aeckern.
12. Alsinaceae,
Sagina procurabens L., auf feuchten, sandigen Stellen. Auf Spi-
keroge koramt sie ganz vollstandig 5 theilig und de-
kandrisch vor, so dass sie der Sagina saxatilis Wimm.
(Spergula saginoides L.) sehr ahnlich wird.
n maritima Don. (S. stricta Fr.), am Seestrande, an den
Deichen bei Ekwarden und Langwarden (Tr.), bei
Dangast (B.)
„ subulata Wimm. (Spergula sub. Sw.), auf Brachackern,
bei Dotlingen vor dem Wahl'schen Kamp (Tr.), zwischen
Ganderkesee und Immer (R.), bei Sandersfeld (Ball.),
bei den Kimmer Steinen (H.), bei Kloppenburg und
Liische (nach der Flora Hannoverana), bei Neuen-
kirchen (M.), bei Goldenstedt (H.), bei Neuenburg
(Th. D.).
„ nodosa Fenzl (Spergula nod. L.), auf feuchten , besonders
moorigen Wiesen.
Spergula arvensis L., auf sandigen Aeckern. Die Form: Sp.
sativa Boenn., haufig angebaut, die Form Sp. maxima
Weihe vielerwarts wild.
„ Morisonii Boreau (Sp. pentandra Auctor.), auf sandigen
Stellen, auf dem Loth bei Dotlingen (Tr.), bei Neuen-
kirchen in der Nahe des Stickteiches (M.), bei Delmenhorst
(Flora Hannoverana), bei Nordenholz (Nachtr. zurFl.Br.).
Spergularia segetalis Fenzl. (Alsine seg. L.), bei Hude (K.).
„ rubra Presl. (Arenaria rubra var. a. campestris K.), auf
Aeckern, an Wallen auf der Geest.
„ salina Presl. (Arenaria rubra var. b. marina L.), auf den
Aussendeichsgroden am Meere (Tr.), auf Wangeroge (H.).
„ marginata P. M. E. (Arenaria media L.), am Seestrande,
bei Varel (B.), auf Wangeroge (H.).
Honckenya peploides Ehrh. (Arenaria pepl. L.), am Seestrande.
Moehringia trinervia Clairv. (Arenaria trin. L.), in Waldern,
unter Hecken.
Arenaria serpyllifolia L., auf Aeckern, diirren Hiigeln, aufMauern.
Stellaria nemorum L., im Stiihe, Immer gegenuber (Tr.), jctzt
nicht mehr zu finden, bei Neuenkirchen (M.), auch da
jetzt verschwunden.
„ media Vill. (Alsine media L.), in Garten, auf Wiesen.
„ Holostea L., unter Hecken.
„ glauca With. (St. graminea var. b. L., St. palustris Retz)
auf feuchten Wiesen."
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91
St ell aria graminea L. auf Wiesen. Die Form St. Dilleniana, vonTr.
bei Oldenbrok. von mir bei Hoffmann's Muhle und bei
der Cacilienbriicke bei Oldenburg und in Holle gefun-
den, scheint mir ein Bastard von glauca und graminea
zu seiu.
„ uliginosa Murr. (St. Asline Reich.) auf quelligem Boden.
Malachium aquaticum Fr. (Cerastium aqu. L.) an Graben.
Cerastium glomeratum Thuill. (C. vulgatum des Linn^schen
Herbar's, C. ovale Pers.) in Garten.
„ triviale Lk. (C. vulgatum Auctor.) an Wegen.
„ semidecandrum L. auf sandigen Aeckern und Triften.
„ arvense L. bei Dotlingen, Dedesdorf, am Deiche beim
Eckflether und Burwinkler Siel (Tr.) am Blankenburger
Deich (H.) bei Neuenkirchen (M.)
13. Elatinaceae.
Elatine Hydropiper L. an uberschwemmten sandigen Stellen,
bei Dotlingen, Hatten, Wardenburg (Tr.) bei der Ostern-
burg (Oberl. Harms). Die Form mit sitzenden Blu-
then. El. Schkuhriana Hayne bei Varel (B.).
„ hexandra DC. bei Neuenkirchen (M.)
„ Alsinastrum L. bei Dotlingen (K.)
14. Linaceae.
Linum usitatissimum L. hin und wieder verwildert.
„ catharticum L. auf trocknen Grasplatzen.
Radiola linoides Gmel. (Linum Radiola L.) auf feuchten san-
digen Stellen.
15. Malvaceae.
Malva Alcea L., auf den Huder Buinen verw. (H.).
„ silvestris L.
n crispa L., hin und wieder verw.
„ neglecta Wallr. (M. rotundifolia Auctor. M. vulgaris Fr.).
„ rotundifolia L. (M. borealis Wallm.) in Bardenfleth (H.).
16. Tiliaceae.
Tilia platyphyllos Scop. (T. grandifolia Ehrh.), in den siidlichen
Theilen des Landes die haufigere.
„ ulmifolia Scop. (T. parvifolia Ehrh.), haufiger in den
nordlichen Theilen.
In Dreibergen ist eine T. ulmifolia in den hohlen Stamm
einer noch lebenden T. platyphyllos gepflanzt.
17. Hypericaceae. /
Hypericum perforatum L., auf Wegen, unter Hecken.
„ quadrangulum L. (H. dubium Leers.), bei Dotlingen
(Tr.), in Hude (Th. D.), bei Hasbergen (Fl. Br.), bei
Neuenkirchen (M.).
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Hypericum tetrapterum Fr. (H. quadrangulare Sm.), auf Wiesen, an
Graberi.
„ humifusum L., auf feuchten, sandigen Aeckern, in san-
digem Rasen.
„ pulchrura L., in Waldern, bei Dotlingen und Wildes-
hausen (Tr.), bei Oberlethe und Rittrum (D.), bei Loy,
Moorhausen, Hatten, Ablhorn, Hagel, im Allmswege,
im Baumwege bei Letbe, bei Loningen (H.), bei Varel
iTh. D.). bei Neuenburg (Adv. Niebour), bei Neuen-
kirchen (M.).
„ montanura L., in Waldern, im Wildenloh (D.), bei
Neuenkirchen (M.).
„ elodes L. , auf iiberschwemmten Wiesen und Weiden,
zwischen Edewecht und Zwischenahn, auf der Loge bei
Edewecht (Tr.), in Vechta (Pater Wiemann 1803), bei
Neuenkirchen (M.), bei Jever (R.).
18. Aceraceae.
Acer Pseudoplatanus L., haufig angepflanzter Banm, in Hecken haufig strauch-
artig verw.
„ platanoidcs L. (Spitzahorn), seltener angepflanzt.
„ campestre L., im Hasbruch (Tr.), bei Oldenburg (Th. D.),
im Neuenburger Holze (H.), bei Neuenkirchen (M.).
19. Hippocastanaceae.
A esc ul us Hippocastanum L. (Rosscastanie), haufig angepflanzter, ans Ostindien
stammender Banm.
20. Geraniaceae.
Geranium phaeum L., bei Hude in dem Holze neben der Meierei
(H.), bei Neuenkirchen unter Hecken (M.).
„ pratense L., auf dem Kirchhofe zu Tossens (Tr.), noch vorhanden (H.).
„ pusillum L., an Wegen.
„ dissectum L., an den Wegen und Deichen in der Marsch
(Tr.), bin und wieder auf derGeest, z. B. auf Aeckern
bei Oldenburg (H.), bei Varel (Th. D.), bei Neuen-
kirchen (M.).
(Das von Tr. aufgefiihrte G. rotundifolium ist eine Var. des
„ molle.)
„ molle L., iiberall auf angebautem Boden.
„ columbinum L., am Deiche bei Huntebriick, am Wege
bei der Oldenbroker Muhle (Tr.), bei Neuenkirchen (M.).
„ Robertianum L., in Waldern, unter Hecken.
Erodium cicutarium L'Heritier (Geranium cic. L.), auf Aeckern,
in Garten.
(Das von Tr. aufgefiihrte E. pimpinellifolium Willd. ist Var.
des vorigen.) ^
„ moschatumL,Heritier(G. mosch. L.), Neuenkirchen (M.).
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/
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21. Balsaminaceae.
Imp at i ens Nolitangere L.. an feuchten, schattigen Stellen.
22. Oxalidaceae.
Oxalis Acetosella L., in Waldern.
„ stricta L., in Garten.
„ corniculata L., in Garten.
B. Calyciflorae*
23. Celastraceae.
Evonymus europaea L., in Hecken, Waldern.
24. Rhamnaceae.
Rharanus cathartica L., in Hecken, bei Dotlingen, Hatten und
iiberall im Araraerlande (Tr.), bei Oldenburg auf dem
Gerberbofe (H.), an der Chaussee nach Ofen (N.), bei
Stenura (Th. D.), bei Neuenkirchen (M.).
Frangula Alnus Mill. (Rharanus Fr. L.), in Waldern.
25. Papilionaceae.
Ulex europaeus L., bei Varel", Wegast (B.), bei Jever (Bentf.), bei
Neuenkirchen (M.), bei Oldenburg auf der Osternburg
kiirzlich angepflanzt (H.), ebenso bei dem Forsterhaus
im Stuhe (Buchenau).
Sarothamnus scoparius Koch (Spartium scoparium L.), iiberall
auf der Geest, zum Theil auch angebaut.
Genista pilosa L.4 auf Haiden, sandigen Weiden.
„ tinctoria L. auf trocknen Wiesen, in Waldern, auf der
oldenburgischen und delmenhorstischen Geest, z. B. bei
Dotlingen (Tr.), bei Vielstedt (K.), bei Wildeshausen,
Vechta, zwischen Jeringhave und Brunne (H.), bei
Seggehorn (Th. D.), bei Grabhorn (Dr. Schloifer), bei
Jever (H. K., bei Neuenkirchen (M.).
„ germanica L. auf der Kuhweide vor dem Dotlinger Holze
(Tr.), bei Loyerberg (D.), im Baumwege bei Lethe (H.).
„ anglica L. auf Haiden.
Lupin us luteus L. fruher Zierpflanze in Garten, jetzt iiberall angebaut (H.).
Ononis spinosa L. an Wegen und Deichen in der Marsch, z. B.
bei Ekwarden, Tossens, Langwarden, Elsfleth (Tr.),
bei Huntebriick, im Lande Wuhrden (H.), bei Neuen-
huntorf (D.), bei Neuenkirchen (M.), bei Dangast (B.).
„ arvensis L. syst. nat. (0. spinosa var. a. mitis L: sp.
pi. 0. hircina Jacq.) auf Wangeroge (H. K.)
An thy 11 is Vulneraria L. auf Wiesen bei Wildeshausen, auf
Wangeroge (K.)
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Me die ago latira L. (Luierne) bin and wieder angebaut und rerw. s. B. aaf
der Osternburg (H.)
„ lupulina L. auf Wiesen.
„ minima Lamarck iu Edcwecht (K.)
Melilotus officinalis Pesrousseaux an Wegen in der Marsch (Tr.)
bei Neucnkirchen (M.)
„ albus Desrouss. (M. vulgaris W.) in der Marsch (Tr.)
bci Varel (B.)
Tri folium pratense L. auf Wiesen.
„ alpestre L. beim Sttihe (K.)
„ arvense L. auf sandigen Aeckern und Haiden.
„ medium L. in Waldern, halt sich aber oft lange an
abgeholzten Stellen.
„ fragifenim L. an Wegen und Deichen in der Marsch,
z. B. bei Elsfleth, Burhave, Langwarden, Ekwarden (Tr.),
bei Dangast (B.), im Lande Wiihrden (H.), auf Wan-
geroge (D.), bei Neuenkirchen (M.)
„ repens L. auf Wiesen und Weiden.
„ hybridum L. einzeln im Butjadinger Lande z. B. zwischen
Ruhwarden und Langwarden, hftufiger bei Stuhr, einzeln
bei Dotlingen (Tr.), bei Zwischenahn (Th. D.)? bei Jet-
hausen (Dr. Schloifer), bei Hasbergen (Fl. Br.), bei
Neuenwalde im Kirchsp. Damme angebaut (M.)
„ agrarium L. auf Aeckern bei Hude.
„ procumbens L. (Tr. cainpestre Schreb.) einzeln auf trock-
neu Weiden, auch auf den Uuinen zu Hude (Tr.), in Vechta
bei der Citadelle, bei Oldenburg vor dem Haarenthore,
auf Wangeroge vertritt es vollstandig das Trif. fili-
v forme (H.), bei Dreibergen (K.), bei Neuenkirchen (M.)
„ filiforme L. auf Wiesen, an Wegen.
Lotus corniculatus L. auf Wiesen, an Wegen. Die Form tenui-
folius Rchb. in Jeverland (Adv. Niebour), auf den frie-
sischen Inseln und im Butjadinger Lande (H.), bei,
Neuenkirchen (M.)
„ uliginosus Schkuhr (L. major Sm.) auf feuchten Wiesen
an Grab en.
Robinia Pseudacacia L. iiberall unter dem Namen Acacie angepflanzt.
Ornithopus perpusillus L. auf sandigen Stellen.
„ sativus Brot. (Serradella), jetzt haufig angebaut,
On ob rye his viciifolia Scop. (Hedysarum Onobr. L., Onobrychia sativa Lamarck)
erscheint einzeln zwischen Getreido, verschwindet aber schon im fol-
genden Jahre wieder (H.)
Vicia Cracca L. auf Aeckern. Was Tr. unter dem Namen V.
tenuifolia Roth auffuhrt, ist eine schmalblattrige Form
der Cracca.
„ tenuifolia Roth hin und wieder auf Wiesen (K.)
„ villosa Roth am Weserufer und zwischen Getreide in
der Marsch (K.)
„ sepium L. an Hecken, Wegen, auf Wiesen und
Aeckern.
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Vicia sativa L. wird hier zu Lande wenig angebaut, ist aber
als Unkraut in der Marsch ziemlich haufig, wahrend sie
ate solches auf der Geest durch die folgende ver-
treten wird.
„ angustifolia Roth swischen Getreide, hauptsachlich auf
der Geest; die Var. Bobartii Koch auf Aeckern (K.)
„ Faba L. die kleine Form (Pferdebohnen) auf Aeckeru, die grosse (grosse
Bohnen) in Garten angebaut.
Ervura hirsutum L. (Vicia hirsuta Koch) zwischen Getreide
iiberall.
„ tetraspermum L. (Vicia tetr. Moench) an Deichen und
Graben im Butjadinger Lande (Tr.), bei Varel (B.), in
Delmenhorst auf dem Schlossberge (H.), bei Neuenkir-
chen (M.)
Pi sum sativum L. auf Aeckern und in Garten angebaut.
„ arvense L. angebaut und zwischen Getreide im Butjadinger Lande, bei
Varel und im Jeverlande verw.
Lathy rus tuberosus L. bei Varel (B.), bei Bockhorn (K.)
„ pratensis L. auf Wiesen, an Hecken.
„ maritimus Bigelow (Pisum mar. L.) auf Wangeroge (K.)
„ Silvester L. in Waldern, im Ammerlande (K.)
„ paluster L. auf feuchten Wiesen, bei Oldenburg auf den
Stauwiesen, im Wiisten Lande, bei Iprump, bei Wildes-
hausen (Tr.), bei Moorhausen (D.), auf Mohrmann's
Deepwisch zu Ohmstede (H.), bei Neuenkirchen (M.)
,, montanus Bernh. (Orobus tuberosus L.) aufHaidenund
trockenen Weiden am Rande von Geholzen, bei Dot-
lingen, Hude (Tr.), bei Ahlhorn (H.), im Baumwege bei
Lethe (N.), bei Dotlingen auch die Var. tenuifolius
Roth (Tr.)
26. Amygdalaceae.
Prunus spinosa L. Die Form Pr. Meyeri Bockel bei Neuenkirchen.
„ insititia L. verw.
„ domestica L. verw.
„ avium L. in Hecken.
„ Cerasus L. verw.
Padus L. in Hecken.
27. Rosaceae.
Spiraea salici folia L. verw.
Ulmaria pentapetala Kosteletzky (Spiraea Ulmaria L.) auf Wiesen,
an Graben.
Geum urbanum L. in Waldern, an Hecken.
„ rivale L. in feuchten Gebuschen im Ammerlande (Tr.)
im Hasbruch, im Stuhe (Th. D.), bei Stenum (H.)
„ rivali- urbanum G. Meyer (G. intermedium Ehrh.)
zwischen Fiekensolt und Hiillstede (Tr.), beim Harten-
stroth (H.)
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Rub us suberectus Anders, zerstreut in Waldern (F.)
„ plicatus Weihe et Nees in Hecken und Waldern auf
der Geest (F.)
„ vulgaris WN. in Hecken und Waldern auf der Geest (F.)
„ geniculatus Kaltenb. vereinzelt bei Delmenhorst (F.)
„ silvaticus WN. in Waldern haufig (F.)
_„ Sprengelii Weihe in Waldern und Hecken im Aramer-
lande und auf der Delmenhorster Geest.
„ Arrhenii Lange an Waldr&ndern bei Gristede, wahr-
scheinlich weiter verbreitet (F.)
„ Radula WN. in Hecken, selten; z. B. bei Immer und
Borstel im Kirchspiel Ganderkesee (F.)
„ Menkei WN. in Waldern bei Ofen, Zwischenahn, Elmen-
dorf (F.)
„ Schleicheri Weihe in Waldern (F.)
„ glandulosus Bellard. im Hasbruch, im Stiihe (F.)
„ nemorosus Hayne in Hecken gemein (F.)
„ horridus Schultz Starg. in Hecken, selten, z. B.bei
Immer. (F.)
„ caesius L. in Gebiischen und Hecken, nicht iiberall (F.)
„ caesio-Idaeus G. W. F. Meyer in Hecken bei Gruppen-
buhren (P.)
Muthmasslich sind ausserdem im Oldenburgischen noch
aufzufinden: R. macrophyllus Weihe et Nees, R. pra-
sinus Focke, R. lainpococcus Focke und mehrere Hy-
bride, und im sudlichen Theile vielleicht R. vestitus
WN. und R. candicans Weihe (F.)
„ Idaeus L. in Waldern.
„ saxatilis in Waldern im Ammerlande (Tr.), in den
Ofener Buschen (D.).
Fragaria vesca L. in Waldern.
Com arum palustre L. (Potentilla pal. Scop.), in Sumpfen.
Po ten til la anserina L. an Wegen.
„ argentea L. in trocknem Rasen.
„ reptans L. haufig an den Deichen in der Marsch,
seltener unter Hecken, auf der Geest, z. B. im Hasbruch
(Tr.), bei Oldenburg vor deipJBaarenthore (D,), bei Del-
menhorst (H.), bei Neuenkirchen (M.).
„ procumbens Sibth. (P. nemoralis Nestl., Tormentilla
reptans L.), bei Varel (B.), hinter dem Wildenloh (Ball.),
bei Jeringhave (Th. D.).
„ silvestris Neck. (P. Tormentilla Schrank, Tormentilla
erecta L.), auf Haiden.
„ opaca L. beim Stiihe1* (K.).
„ sterilis Garcke (P. Fragariastrum Ehrh., P. Fragaria
Sm., Fragaria sterilis L.), bei Varel (B.), bei Segge-
horn (Th. D.)
Alchemilla vulgaris L. in Rasen.
„ arvensis Scop. (A. Aphanes Leers, Aphahes arvensiy
' L.) auf Aeckern, an Wegen auf der Geest.
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Sanguisorba officinalis L. aufWiesen; nur im aussersten Westen
des Landes, zu Holtgast in der Langenwisch und im
Geholze vor derselhen, im Saterlande bei Strucklingen,
im Kirchspiel Barssel zu Osterhausen auf dem Com-
thureilande.
Agrimonia Eupatoria L. bei Elsfleth (Tr.), bei Oldenburg, bei
Dreibergen (H.), bei Neuenkirchen (M.).
„ odorata Mill. (A. procera Wallr.), zuerst beiVarel von
Bockeler beobachtet, seitdem aber von mir uberall auf
der Geest gefunden, wahrend Agr. Eupatoria sich selten
findet.
Rosa cinnamomea L, (die gefiillte in Garten haufig nnd vielfach verw., die ein-
fache viel seJtener, und zwar bluht diese viel spater).
„ canina L. uberall in Hecken auf der Geest.
„ rubiginosa L. bei Bockhorn am Wege nach Zetel, im
Neuenburger Holze, bei Dreibergen (H.), bei Neuen-
kirchen (M.).
„ tomentosa Sm. in Hecken auf der Geest.
, pomifera Herrm. (Hagebutte) hin und wieder verw.
28. Pomariae.
Mespilus Oxyacantha Gaertn. (Crataegus Ox. L.), in Hecken.
„ monogyna Willd. (Crataegus monogyna Jacq.) in Hecken.
P i r u s communis L. in Waldern.
„ Malus L. in Waldern.
„ aucuparia Gaertn. (Sorbus aucuparia L.), in Waldern
und haufig an Wegen angepflanzt.
29. Onagraceae.
Epilobium angustifolium L. an Waldrandern, vorzugsweise auf
moorigem Boden.
„ hirsutum L. an Gewassern, bei Ekwarden und Urrel-
hausen, auf den Groden und Sanden bei Elsfleth (Tr.),
auf der Geest hin und wieder (H.).
parviflorum Schreb. (E. pubescens Roth) an Graben.
montanum L. in Waldern, unter Hecken, besonders
haufiges Unkraut in Garten.
roseum Retz. an feuchten Stellen i4 Waldern, und hin
und wieder in Garten als Unkraut.
tetragonum L. an feuchten Stellen unter Hecken und
Strauchern.
obscurum Rchb. an feuchten Waldplatzen bei Stenum
(Nachtr. z. Fl. Br.), bei Neuenkirchen (M.).
palustre L. auf moorigem Boden ati Graben und Bachen.
Oenothera biennis L. verw.
Isnardia palustris L. auf moorigem Boden in und an Graben,
im Ammerlande bei Westerloy zwischen den Karapen
am Fusswege nach dem Moore und der Ihorst, vor
Westerstede in den Kuhlen (Ti\), bei Neuenkirchen
vor dem Stickteiche und hinter Wenstrup (M.). :
Februar 1860. 7
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Circaea lutetiana L. in Waldern.
„ alpina L. in feuchten Waldern.
„ intermedia Ehrh., wahrscheinlich ein Bastard der beiden
vorigen, bei Rastede (Ball.), in Barghorn (H.), bei
Neuenkirchen (M.).
30. Halorrhagidaceae.
Myriophyllum verticillatura L. in Graben und stehenden Ge-
w&ssern.
„ spicatum L. in Graben und stehenden Gewassern.
„ alterniflorum DC. in Moorgraben, bei Oldenburg im
Drielaker Moore (Ball.), beim Wildenloh (K.), ira Has-
bruch (Th. D.), bei Wildeshausen in einem Teiche
zwischen Garmenhausen und Denghausen (H.), bei
Neuenkirchen und Loningen (M.).
31. Hippuridaceae.
Hippuris vulgaris L. in Graben undBraken in der Marsch (Tr.),
bei Litteln (D.), bei Wegast (B.), im Cappeler Bruche
und bei Neuenkirchen (M.).
32. Callitrichaceae.
Callitriche stagnalis Scop, bei Oldenburg am Neuen Wege
(Ball.), beim Wildenloh (K.), im Loyer Moore (H.),
bei Varel haufig (Th. D.), bei Neuenkirchen (M.).
„ vernalis Kutz. in Graben uberall. Trentepohls C. au-
tumnalis ist eine sehr schmalblattrige Form der vernalis.
33. Ceratophyllaceae.
Ceratophyllum submersum L. in Graben undTeichen seltener
als die folgende Pfl. (Tr.).
„ demersum L. in Graben und Teichen.
34. Lythraceae.
Lythrum Salicaria L. an Gewassern.
Peplis Portula L. auf uberschwemmten sandigen Stellen.
35. Cucurbitaceae.
Bryonia alba L. Zierpflanze, hin und wieder verw.
„ dioica Jacq. Neuenkirchen (M.), bei Varel (Th. D.).
36. Portulacaceae.
Portulaca oleracea L. in Garten.
Monti a minor Gmel. (M. fontana L. zum Theil), an feuchten
sandigen Stellen.
„ rivularis Gmel. an sumpfigen Stellen.
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37. Paronychlaceae.
Corrigiola litoralis L. auf feuchten sandigen Wegen.
Hern i aria glabra L. auf feuchten sandigen Wegen undFeldern.
Trentepohls H. hirsuta (wovon das Exemplar im Her-
barium fehlt) ist nach der Beschreibung im Manuscript
die var. puberula.
„ hirsuta L. bei Edewecht (K.).
Illecebrum verticillatum L. auf feuchten sandigen Stellen.
38. Scleranthaceae.
Sclera n thus annuus L. auf Aeckern.
„ perennis L. auf Aeckern.
39. Crassulaceae.
Bui liar da aquatica DC. (fi prostrata Schkuhr, Tillaea aquat. L.)
bei Neuenkirchen auf uberschwemmten sandigen Stellen,
z. B. am Fusse des Witten Berges und bei Rolling-
hausen (M.).
Sedum maximum Sut. (S. Telephium L. zum Theil) bei Elmen-
dorf (H.), bei Neuenkirchen (M.).
„ purpureum Lk. (S. Telephium L. zum Theil) an Wegen.
„ hybridum L. auf den Huder Ruinen verw. (Th. D.).
„ album. L. Neuenkirchen (M.).
„ acre L. an sandigen Abhangen.
„ boloniense Loisel. (S. sexangulare Auctor.) an sandigen
Abhangen.
„ reflexum L. in Garten angebaut und bin und wieder verw. Trente-
pobrs S. saxatile, bei dem er das rupestre Fl. Dan. tab. 59 citirt,
fehlt im Herbarium und ist auch sxicht mehr auf der Kirchhofsmauer
zu Hasbergen zu finden.
Semper vivum tectorum L. auf Dachern angepflanzt.
40. Grossulariaceae.
RibeS Grossularia L. in Hecken und auf Schutt verw.
„ alpinum L. in Hecken verw.
„ nigrum L. in Waldern.
„ rubrum L. in Waldern.
41. Saxifragaceae.
Saxifraga tridactylites L. Neuenkirchen (M.).
„ granulata L. auf trocknen Wiesen bei Neuenkirchen
hinterBieste zwischenFladderlohausen und Holdorf (M.).
Chrysosplenium alternifolium L. in Waldern.
„ oppositifolium L. an quelligen Stellen in Waldern, bei
Westerstede, bei Hankhausen (Tr.), im Wechloyer Busch
(D.), im Wildenloh, bei Barghorn (H.), bei Stenum
(Nachtr. z. Fl. Br.), bei Neuenkirchen (M.).
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42. Umbelllferae.
Hydrocotyle vulgaris L. an feuchten Stellen.
Sanicula europaea L. in schattigen Waldern.
Eryngium maritimum L. auf Wangeroge (H.).
Cicuta virosa L. in Graben und Teichen.
Apium graveolens L. an FlOssen und Teichen, bei Oldenburg an
der Hunte, an der Weser bei Strohausen, am Miihlen-
teich bei Hasbergen (Tr. am letzten Orte jetzt ver-
schwunden), bei Blexen (R.).
Helosciadium inundatum (Sison inund. L.) an Stellen, die im
Winter iiberschwemmt sind.
„ repens Koch (Sium rep. Jacq.) auf feuchten, sandigen
Wiesen, bei Neuenkirchen (M.).
Aegopodium Podagraria L. (Carum Pod. Roth) unter Hecken.
Carum Carvi L. auf Wiesen, besonders haufig in der Marsch.
Pirn pin ell a magna L. in Gebuschen, bei Holwege (Tr.), bei
Neuenkirchen (M.).
„ Saxifraga L. auf trocknen Wiesen.
Berula angustifolia Koch (Sium ang. L.) an Graben, an B&chen,
bei Dotlingen, Hude, Vielstedt (Tr.), im Ziegelbusche
bei Delmenhorst (Th. D.), bei Tange (Dr. Schloifer),
bei Neuenkirchen (M.), eine kleinere Form in Graben
in der Marsch (Tr.).
Sium latifolium L. in Graben.
Bupleurum tenuissimum L. an Seedeichen auf der &usseren
Dossirung, beim Stollhammer Siel, beim Ekwarder
Schafhollig, bei Mtirrwarden (Tr.), bei Dangast (B.),
bei Schweiburg (Th. D.).
n rotundifolium L bei Bockhorn, wohl eine vereinzelte, durch fremden
Sainen eingefthrte Erecheinung, daher Tr. die Pflanse in dec neueren
Manuscripten weggelassen hat.
Oenanthe fistulosa L. in Graben. /
„ Lachenalii Gmel. (Oen. peucedanifolia Roth) auf den
Groden bei Blexen (R.).
„ aquaticaLmk. (Oen. Phellandrium Lmk., Phellandrium
aquaticum L.) in Gr&ben.
Aethusa Cynapium L. in G&rten.
Le viaticum officinale Koch (Ligusticum Levist L.) auf Bauernhofen, zu thier-
arzneilichen Zweckcn bin und wieder gepflanst.
Angelica silvestris L. an Graben und Bachen.
Archangel ica officinalis Hoffm. (Angelica Arch. L.) in der
Marsch an den Sieltiefen und auf den Groden und In-
seln der unteren Hunte und Weser.
Thysselinum palustre Hoffm. (Selinum pal. L.), auf sumpfigen
Wiesen, an Graben.
Imperatoria Ostruthium L. bei Neuenkirchen (M.).
Anethum grareolena L. hftufig angebaut und verw.
Past inac a sativa L. an den Deichen und Wegen in der Marsch
(Tr.), in den Wiesen zwischen Jeringhave und Brunne,
bei Neuenburg, bei Vechta (H.).
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Heracleum Sphondylium L. auf Wiesen, an Graben.
Daucus Carota L. an den Deichen und Wegen in der Marsch
(Tr.), bei Loningen, auf den Wiesen zwischen Jering-
have und Brunne (H.), bei Neuenkirchen (M#).
Orlaya grandiflora Hoffm. (Caucalis gr. L.) selten auf Aeckern bei Rastede und
Hude, wahrscheinlich durch fremden Samen eingeschleppt und bald
wieder verschwindend , daher auch von Tr. in seinem neuesten Ma-
nuscripte weggelassen.
Torilis Anthriscus Gmel. (Tordylium Anthr. L.), an Wegen.
„ nodosa Gaertn. (Tordylium nod. L.), am Hobendeich,
nahe beim Seefelder Wege, am Weserdeich beim Ein-
gang im Kirchsp. Berne (Tr.), bei Varel und Dangast (B.)
Scandix Pecten Veneris L, zwischen Getreide, bei Oldenburg
auf dem Esch, auf dem Ahndeich beiEkwarden (Tr.),
bei Schweiburg (D.), bei Ellenser Damm, Varel (B.)
Anthriscus silvestris Hoffm. (ChaeropI\yllum silv. L., Cerefolium
silv. Roth), auf Wiesen, an Wegen.
„ vulgaris Pers. (Scandix Anthr. L.), anHecken, Wegen,
Deichen, bei Oldenburg an Hecken vor dem Heil.
Geist-Thore, an der 'holzernen Strasse, an den Deichen
bei Elsfleth und beim Havendorfer Sande (Tr.), bei
Iprump. (H.).
Chaerophyllum temulum L., unter Hecken, an Wegen.
„ bulbosum L., zwischen Reith (Phragmitis), auf den^
Groden bei Klipkane.
Conium maculatum L., besonders auf Bauerngehoften an Diin-
gerhaufen.
Coriandrum sativum L., bin und wieder verw.
43. Araliaceae.
Hedera Helix L., in Waldern, an Mauern.
44. Cornaceae.
GomUS sanguinea L., in Hecken verw.
„ suecica L., in Waldern und Gebiischen auf dem Am-
merlande, z. B. in der Ihorst, im Burgforder Holze,
in der Langen Home zwischen Westerstede und Burg-
forde, in der Biese bei Seggern, auf dem Wall am
Mansier Esch, in den Elmendorfer Biischen amZwischen-
ahner Meer (Tr.), in der Nahe von Zwischenahn, in
Mansholter Biischen (H.), bei Grabhorn (B.), in Up-
jever (Jurgens).
45. Caprifoliaceae.
Adoxa Moschatellina L., unter Hecken.
Sambucus nigra L., in Hecken.
Viburnum Opulus L., in Hecken.
Lonicera Periclymenum in Hecken, an Waldrandern.
Linnaea borealis L., in Fohrenwaldern, bei Stenum (W. R.),:
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bei Neuenburg, im Helmshoher Fuhrenkamp bei Dot-
lingen, im Dwergter Sande bei Mollbergen, im Bether
Fuhrenkamp bei Kloppeuburg (N.), im Fuhrenkamp
„Herren Neuen" bei Varel (Oberf. Krommelbein), bei
Jever (Oberf. Baur).
46. Rubiaceae.
Sherardia arvensis L , zwischen Getreide auf dcm Ammerlande z. B. bei Seggern,
Westerloy (Tr.), bei Oldenburg, bei Damme (H.), bei Varel bftufig
durch fremden Grassamen, bait sicb aber nur wenige Jabre (Th. D.),
bei Neuenkircben (M.).
As perula arvensis L., zwischen Getreide bei Oldenburg, nach Tr. von Roth
gefunden, wohl eine vorubergehende Erscheinung.
„ odorata L., in Waldern.
Galium Aparine L., auf Aeckern, in Hecken iiberall. Die Form t1
Vaillantii bei Neuenkirchen (M.). Die Form G. spu-
rium L., in der Marsch (Tr.).
„ uliginosum L., auf moorigem Boden.
„ palustre L., in feuchten Wiesen.
„ boreale L., bei Neuenkirchen (M.).
„ verum L., auf trocknen, sandigen Wiesen, bei Dotlin-
gen, Wildeshausen, Delmenhorst (Tr.), beim Barne-
fiihrer Holze, bei Vechta (H.), bei Loningen (N.), bei
Neuenkirchen (M.). Die Form G. affine Roth Enum.
PI., wahrscheinlich ein Bastard von verum und Mol-
lugo auf Wangeroge (H.).
„ Mollugo L., auf Wiesen, in Hecken.
„ silvaticum L., bei Donnerscbwee, im Ammerlande, bei Hankbausen
(Tr.), von mir nur noch vor 30 Jahren bei hoy wiedergcfunden ;
scheint zu schwinden (H.).
„ saxatile L., auf Wiesen und Weiden.
„ silvestre Poll., bei Dotlingen (K.).
47. Valerianaceae.
Valeriana officinalis L., an Graben und Wegen.
„ dioica L., bei Oldenburg, bei Vielstedt (H.), im Wehner
Wolde (N.), in Hundsmuhlen (Ball), im Hasbruch
„ (Th. D.), bei Dreibergen (K. D.), bei Neuenkirchen (M.).
Valerianella olitoria Moench (Valeriana Locusta var. a. L. Fedia
ol. Vahl), bei Dedesdorf, beim Burwinkler Siel, bei
Boitwarden am Rhynschloot (Tr.), am Deiche zwischen
Blankenburg und Iprump (D.), bei Neuenkirchen (M.),
bei Varel (B.).
„ dentata Poll. (Fedia d. Roth), bei Neuenkirchen (M.).
48. Dipsacaceae.
Dipsacus Silvester Huds. (D. fullonum var. a. L.), an Wegen
in der Marsch.
Knautia arvensis Coult. (Scabiosa arv. L.), auf Aeckern, trocknen
Wiesen.
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Succisa pratensis Moench (Scab. Succisa L.), auf Wiesen, an
Wegen.
Scabiosa Columbaria L., bei Neuenkirchen (M.).
49. Compositae.
E up a tori urn cannabinum L., auf feuchten Wiesen, an Graben.
Tussilago Farfara L,, auf Thonboden.
Petasites officinalis Moench (Tussilago Pet. undT. hybridaL.),
haufig an Flussufern in der Marsch,. einzeln auch auf
der Geest z. B. bei Dotlingen (Tr.), bei Wehnen, fruher
auch auf dem Haaren Vorwerk bei Oldenburg, am Ab-
bange des Zwischenahner Kirchhbfes (H.), bei Neuen-
kirchen (M.).
Aster Tripolium L., am Meeresstrande und an der Wesermiindung.
Bell is perennis L., uberall in Rasen.
Erigeron canadensis L. , stammt aus Canada, jetzt in ganz
Deutschland hin und wieder vorkommend, bei uns z. B.
bei Dotlingen (Tr.), oberhalb Wildeshausen bei Deng-
hausen (H.), bei Vechta (Pater Wiemann), haufig bei
Neuenkirchen (M.).
„ acer L., an sandigen, sonnigen Stellen.
Sol id ago Virga aurea L., in Waldern.
Inula Helenium L., haufig in einer Wicse bei Eilers Hause zu Howiek, verw.
„ Oculus Christi L., am Deiche beim Ek warder Speicber, verw.
„ britannica L., an Graben, Wegen in der Marsch,
' z. B. bei Ovelgonne, Oldenbrok, Campe (Tr.), seltener
auf der Geest, z. B. bei Oldenburg an der Hunte (H.),
bei Varel (B.), bei Loningen an der Hase, bei Neuen-
kirchen (M), bei Schonemoor (Nachtr. z. Fl. Br.).
Pulicaria vulgaris Gaertn. (Inula Pul. L.), auf im Winter tiber-
schwemmten Stellen, an Wegen, bei den Hausern auf
der Geest und in den Moorstrichen (Tr.) ; scheint mir
aber doch nicht so allgemein verbreitet zu sein; ich
habe sie zu Rasteder Brink und im Herrenholze ge-
funden (H.), in Oberstrohe (B.), bei Neuenkirchen (M.).
„ dysenterica Gaertn. (Inula dys. L.), am Wege von
Ovelgonne nach Brake, am Herrenorts Wege bei Wit-
bekers Burg (Tr.), auf der Geest selten, z. B. im Has-
bruch (H.), bei der Welsburg (Dr. W. 0. Focke), erst
wieder haufig bei Neuenkirchen (M.).
Xanthium Strumarium L., in Hude auf dem Meierhofe, inHas-
bergen, auf dem Lemwerder Groden.
Galinsogaea parviflora Cav. (Viborgia Acmella Roth) stammt
aus Peru und erscheint bald hier, bald da, aber so
viel ich bis jetzt beobachtet habe, allenthalben vor-
iibergehend (H.).
Bid ens tripartitus L., an Graben und sumpfigen Stellen.
„ cernuus L. (mit Strahlbliithchen Coreopsis Bidens L.
und mit einkopfigem Stengel B. minimus L.), an Graben
und sumpfigen Stellen.
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Filago germanica L. (Gnaphalium germ. Huds.), bei Gruppen-
buhren (Tr.), jedoch von Tr. in seinen Manuscripten
nicht mit aufgefiihrt, wahrscheinlich weil er die Pflanze
nachher fur eine vereinzelte Erscheinung hielt; bei
Hude (K.), bei Neuenkirchen (M.).
„ minima Fr. (das Gnaphalium montanum in Trentepohls
oldenb. Fl.). auf diirren Aekern, Haiden.
Gnaphalium silvaticum L. (Gn. rectum Sm,). in trocknenWal-
dern, auf Haiden.
„ uliginosum L., auf feuchten Aeckern. Die kahle Form
(Gn. nudum Ehrh.), bei Varel (B.), in trocknen Graben
bei Konneforde und im Neuenburger Holze (Ball.), bei
der Bokeler Muhle (K.).
„ luteo-album L. auf sandigen Weiden und Flussufern.
„ dioicum L., auf Haiden.
Helichrysum arenarium DC. (Gnaphalium ar. L.), auf sandigen
Stellen bei Rittrum, Barel, Neerstede im Kirchspiel
Dotlingen (Tr.), beiNeuenburg (K.), beiLoningen, auf
Wangeroge (H.j, bei Neuenkirchen (M.).
Artemisia Absinthium L., auf Schutt, an Wegen, bei Hausern.
„ vulgaris L., bei Hausern, an Wegen.
„ maritima L., am Meeresstrande, auf den Groden und
an den Deichen.
Co tula coronopifolia L., an im Winter iiberschwemmten Stellen,
bei Neuenburg (v. Oeder), bei Varel und Dangast (Tr.),
bei Wegast und Bockhorn (D.), bei Jever (H. K.), bei
Dedesdorf, bei der Bokeler Muhle, bei Konneforde,
bei der goldenen Linie (H.).
Achillea Ptarmica L., auf sumpfigen Wiesen.
„ Millefolium L., auf Wiesen, Ackerrandern.
Anthemis tinctoria L., bei Oldenburg (vereinzelte Erscheinung) (H.).
„ arvensis L. (Chamaemelum arv. Roth Man. bot.), auf
Aeckern.
„ Cotula L., in der Marsch bei Hausern, auf Aeckern
auf der Geest, z. B. bei Westerstede (Tr.), bei Oster-
hausen im Kirchspiel Barssel (H.).
Matricaria Chamomilla L., auf Aeckern, in Wiesen.
„ inodora L. (Pyrethrum in. Sm., Chrysanthemum in. L),
auf Aeckern, Wiesen, an Wegen.
Tan ace turn vulgare L., an Wegen.
„ Parthenium Schultz Bip. (Matricaria P. L., Pyrethmm
P. Sm.), bei Hausern, an Hecken, auf Schutt.
Chrysanthemum segetum L., auf Aeckern.
Leucanthemum vulgare Lmk. (Chrysanthemum Leuc. L., auf
Wiesen, an Aeckerrandern.
Arnica montana L., auf moorigen Wiesen und Weiden,
Senecio paluster DC. (Cineraria pal. L.), in moorigen Siimpfen,
bei Bornhorst, Dotlingen, im Dangaster Moor (Tr.),
i i bei Westerstede, zwischen Iprump und Linteln, in
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Eversten (D.), in der Wttsting zwischen Twelbek und
Hatten (H.).
Senecio vulgaris L., uberall verbreitet.
viscosus L., anf sandigen Feldern, bei Wechloy (K.).
„ silvaticus L., unter Hecken, an Wallen.
„ erucifolius L., an Wegen und Graben im Stad- und
Butjadingerlande.
„ Jacobaea L., wird von Tr., als iibSrall verbreitet an-
gegeben; was ich aber bisher darauf untersucht habe,
war alles S. aquaticus.
„ aquaticus Huds., uberall auf Wiesen, an Wegen und
Feldrainen.
„ saracenicus L., an Graben in der Marsch, z. B. bei
Brake, nicht weit von der Muhle, am Wege nach Ovel-
gonne, am Wege von Harden nach Hamraelwarder Moor.
„ paludosus L. , an Flussen und Teichen, z. B. am
Zwischenahner Meer und an der Aue (Tr.), friiher auch
am Haarencanal bei Oldenburg (H.), im Wehner Wolde
(D.), am Dummer (M.).
.Calendula officinalis L., uberall vcrw.
Cirsium lanceolatum Scop. (Carduus lane. L.), an Wegen.
„ palustre Scop. (Card. pal. L.), auf feuchten Wiesen,
an Graben.
„ acaule All. (Card. ac. L.), auf trocknen Weideplatzen
bei Hatten (K.), bei Stenum (Nachtr. z. Fl. Br.),
b. caulescens Pers., bei Dotlingen (K.).
„ oleraceum Scop. (Cnicus ol. L.), an den Deichen und auf
den Groden und Sanden der Hunte und Weser bei
Elsfleth (Tr.), bei Hammelwarden, Brake, Dedesdorf
(H.), bei Iprump (D.), auf den Stauwiesen bei Olden-
burg, durch dort nachgetrocknetes Marschheu einge-
burgert, auf eine ahnliche Weise wie Hordeum seca-
linum, Festuca arundinacea und Crepis biennis (H.),
dann im Binnenlande erst wieder bei Neuenkirchen (M.).
„ palustri-oleraceum Naeg. (hybridum Koch), Neuen-
kirchen (M.).
„ anglicum Lmk., auf moorigen Wiesen bei Jever (Bentf.),
ist in Westfriesland haufig.
., arvenseScop. (Serratula arv. L.), aufAeckern, Wiesen,
^iisten Platzen. Die Form c. integrifolium, Cirs. seto-
sum M. B., einige Jahre hindurch bei Oldenburg (H.).
Silybum marianum Gaertn. (Card. mar. L.), Zierpflanze aus Sudeuropa, verw.
Carduus crispus L., auf Wiesen, an Wegen.
„ nutans L., auf dem Kirchhofe zu Hasbergen, bei Dan-
gast, auf den Stedinger Deichen (Tr.), am Wege von
Oldenburg nach Blankenburg, bei Iprump, am Wolfs-
deiche (H.).
Onopordon Acantbiam L., bei Varrelgraben (K.).
Lappa officinalis All. (L. major Gaertn., Arctium L. zum Theil),
bei Hausern, an Wegen.
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Lappa minor DC, auf dem Kirchhofe zu Oldenbrok (Tr.), bei
Varel (B.), bei Neuenkirchen (M.).
„ toment08a Lmk. (Arctium Bardana Willd.), anWegen,
Graben in der Marsch (Tr.), bei Neuenkirchen (M.).
Carlina vulgaris L., im Dotlinger Holze (namlich in dem nord-
lichen, von Jahr zu Jahr mehr entwaldeten Theile (H.),
bei Neuenkirchen (M.).
Serratula tinctoria L., bei Dotlingen auf der Kuhweide, im
Birkenbusch bei Brettorf (Tr.), im Baumwege bei
Lethe (N.), bei Delmenhorst im Ziegelbusch (Th. D.).
Centaurea Jacea L., haufig in der Marsch und in den Theilen
der Geest, die an die Marsch granzen, z. B. in der
Vareler Gegend, in den ubrigen Theilen der Geest
selten und erst bei Neuenkirchen wieder haufig, wo
auch die Form mit kleinen Randbluthen d. capitata
nicht selten ist.
„ Cyanus L., auf Aeckern.
„ Scabiosa L., bei Neuenkirchen (tL).
Lampsana communis L, in Waidern, an Hecken.
Arnoseris minima Lk. (A. pus ill a Gaertn. Hyoseris min. L.),
auf sandigen Aeckern.
C i c h o r i u m Intybus L., hin und wieder verw.
Thrincia hirta Roth, in Rasen iiberall.
Leontodon auctumnalis L., aufWiesen undWeiden, anWegen.
'„ hastilis L. a. hispidus L., hinter der Huder Pastorei
am Bache (Tr.), bei Neuenkirchen (M.).
TragOpOgOn porrifolius L., auf dem Kirchh'of zu Rodenkirchen (Tr.), ver-
wildert, erh< sich aber noch immer (H.).
„ pratensis L., an den Deichen in der Marsch, z. B. bei
Kaseburg und Hammelwarden , auf dem Ekwarder
Kirchhofe (Tr.), bei Loy, haufig auf der Burg zu Wil-
deshausen, bei Zwischenahn, bei Vechta und Lohne,
fruher auch an der Nadorster Chaussee bei Olden-
burg (H.), in Jever beim Schlosse (Bentf.).
Scorzonera humilis L., auf trocknen Weiden undHaiden, auf
der Dotlinger Kuhweide (Tr.), bei der Visbeker Braut,
bei Ahlhorn, bei Westerholt (H.), bei Wiedau zwischen
Stenum und Almsloh (Nachtr. z. FL Br.), bei Nutz-
horn (Fl. Br.).
Hypochoeris glabra L., auf sandigen Aeckern.
„ radicata L., auf Wiesen, an Wegen.
Achyrophorus maculatus Scop. (Hypochoeris maculata L.), in
trockenen Gebuschen bei Westerburg, Sage und Grossen-
kneten (Tr.), bei Ahlhorn (EL), auf der Haide zwischen
Stenum und Wiedau (Nachtr. z. Fl. Br.).
Taraxacum officinale Web. (Leontodon Taraxacum L.), auf
Wiesen und Weiden, an Wegen. Das von den jetzigen
Botanikern als blosse Form hiervon betrachtete Tara-
xacum palustre DC. ist von Meyer in Neuenkirchen
gefunden und hat sich bei mir nach vielfacher Aus-
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saat in verschiedenen Bodenarten immer constant ge-
zeigt. Man vergleiche darttber Bischofs Monographic
der Cichoriaceen.
Lactuca muralis Less. (Prenanthes mur. L., Cicerbita mur. Wallr.),
in Waldern.
Sonchus oleraceus L., in Garten.
„ asper All. (S. fallax Wallr.^ in Garten.
„ arvensis L., auf Aeckern.
„ paluster L., nach Treviranus bei Edenbuttel (Alten-
esch), zwischen Schilf und Weiden von Roth gefunden,
bei Jever (Bentf.).
C rep is biennis L., in der Marsch (Tr.), bei Oldenburg, wo
Marschheu getrocknet wird, z. B. auf dem Stau (H.),
Neuenkirchen (M.).
„ tectorum L., auf Aeckern.
„ virens Vill. (Cr. polymorpha Wallr), bei Neuenkirchen
(M.), bei Varel (B.), bei Hude (D.), zu Loy, bei Wil-
deshausen, Vechta, Damme (H.), bei Bockhorn (Th. D.).
„ paludosa Moench. (Hieracium paludosum L.), in Wal-
dern und auf Waldwiesen.
„ succisifolia Taasch, einmal von Dr. Schloifer bei Varel gefunden.
Hieracium Pilosella L., auf trocknen Weiden, auf Haiden und
sandigen Wegen.
„ stoloniflorum W. K., am Wege von Zwischenahn nach
Dreibergen (Th. D.).
„ Auricula L. (dubium Willd.) , auf Weiden, an Wegen,
auf der Delmenhorster Geest (Tr.), bei Oldenburg,
Bockhorn, Oberlethe, Loningen (H.) , bei Varel (B.),
bei Neuenkirchen (M.).
„ praealtum VilL, bei Varel (Th. D.).
„ murorum L., in Waldern, zu Grapperhausen bei Neuen-
kirchen (M.), im Baumwege bei Lethe (D.), imHafer-
lande bei Neuenburg, bei Dinklage (H.), beiNutzhorn
(Nachtr. z. Fl. Br.).
„ vulgatum Fr. (silvaticum Sm.), in Waldern, an Wegen
auf der Geest. Nach den Nachtragen zur Fl. Br. finden
sich im Bremischen die deutlichsten Uebergange von
H. murorum zu H. vulgatum. Im Oldenburgischen habe
ich solche nicht gefunden, aber hochst zahlreich im
Harze. Ob das nun Bastarde sind, oder ob das H.
vulgatum Fr. wieder eingezogen werden muss, miissen
genauere Beobachtuugen entscheiden.
„ boreale Fr., bei Delmenhorst (K.), bei Stenum (Fl. Br.),
bei Neuenkirchen (M.).
„ laevigatum Willd., in Waldern, an Wegen iiberall (H.).,
von Tr. nebst H. vulgatum mit dem H. murorum vereinigt
„ umbellatum L., an Wegen.
50. Lobeliaceae.
Lobelia Dortmanna L. im Sager Meere (D.), im Jeverschen (nach
Mohring und Jurgens), bei Dinklage (H. u. M.).
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51. Campanulaceae.
Jasione montanaL., auf sandigen Aeckern, Haiden, an sandigen
Wegen.
Phyteuma orbiculare L., von Tr. als in der Hasenweide bei Zetel gefunden, im
oldenbargischen Herbarium. In seinem Manuscript giebt er es aber
als im ganzen Ammerlando verbreitet an. Neuerdings findet sicb
uberall nur das folgende.
„ spicatum L. und zwar die dunkelblaue Form (Ph.
nigrum Schm.). Die grungelbe ist von Tr. bei Loy,
von B. bei Varel gefundeu.
Campanula rotundifolia L., auf Grasplatzen, an Acker- und
Wegrandern.
„ rapunculoides L., in Garten.
„ Trachelium L. , in Hecken, bei Dotlingen (Tr.), bei
Wildeshausen in (!er Lehmkuhle (H.).
„ Rapunculus L.} Neuenkirchen (M.).
Wahlenbergia hederacea Rcbb. (Campanula hed. L. Schultesia
lied. Roth), bei Neuenburg (Oeder und Tr.), bei Varel
(Th. D.).
52. Siphonandraceae.
Vaccinium Myrtillus L., in W&ldern.
„ uliginosum L., im Wildenloh (Tr.), in den Ofener
Buschen (D.), im Moore bei Damme (M.).
„ Vitis idaea L., in Waldern.
„ Oxycoccos L. (Schollera Ox. Roth)., auf moosigen
Torfmooren.
Andromeda polifolia L., in Mooren.
53. Ericacead.
Calluna vulgaris Salisb. (Erica vulg. L.), Haiden.
Erica Tetralis L., auf moorigen Haiden.
54 Hypopityaceae.
Pirola rotundifolia L., im Stiihe (Tr.), in Hundsmuhlen (D.).
„ minor L., auf dem Ammerlande, im Vareler Busch, bei
Loy (Tr.), im Wehner Wolde, bei Hankhausen, in Ipwege
(D.), bei Hatten und Stenum (H.), in den Ofener Buschen
(H. Liibben), bei Jever (Bentf.), bei Nutzhorn (Fl. Br.),
bei Neuenkirchen (M.).
„ uniflora L. , im Stenumer Holze (Med.-R. Dr. Kelp),
bei Wehnen (D.), bei Jever (Oberf. Baur), bei Neuen-
burg (Adv. Niebour).
Ramischia secunda Garcke (Pir. sec. L.), bei Jever (Bentf.).
Monotropa Hypopitys L., im Hasbruch (Tr.), in grosser Menge
im Helmshoher Fuhrenkampe bei Dotlingen und im
Birkenbusch bei Brettorf (N.). Die blassgelbe, kahle
Form (Hypophegea Wallr.), im Hasbruch unterBuchen
(Tr.), bei Neuenkirchen (M.).
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C. Corolliflorae.
55. Aquifoliaceae.
Ilex Aquifolium L., in Waldern und Hecken.
56. Oleaceae.
Ligustrum vulgare L. in Hecken gepflanzt, und hin und wieder verw.
Syringa rulgaris L. Zierstrauch, hin und wieder verw.
Fraxinus excelsior L. besonders haufig in der Marsch.
57. Apocynaceae.
Vinca minor L. in W&ldern.
58. Gentianaceae.
Menyanthes trifoliata L. in Stimpfen, auf sumpfigen Wiesen.
Limnanthemum nymphaeoides Lk. (Menyanthes nymph. L.,
Villarsia n. Vent., Waldschmidtia n. Roth) in stehenden
oder langsam fliessenden Gewassern, haufig im Ste-
dingerlande (Tr.), in der Hase bei Loningen und zwi-
schen Quakenbrttck und Essen (N.).
Gentian a Pneumonanthe L. auf moorigen Wiesen und Haiden.
„ campestrisL. auf Haiden bei Dotlingen und Glane (R.).
„ Amarella L. auf Wiesen bei Wildeshausen (K.), bei
Jever (H. K.), bei Neuenkirchen (M).
Cicendia filiformis Delarbre (G. filif. L., Exacum f. Willd.) auf
feu ch ten sandigen Stellen.
Erythraea Centaurium L. auf Wiesen und Waldblossen.
„ linariifolia Pers. auf den friesischen Inseln.
„ pulchella Fr. (E. ramosissima Pers.) an den Deichen
und Wegen im Butjadingerlande (Tr.), bei Varel (Ball.),
bei Jever, auf Wangeroge (Jurgens), bei Neuenkir-
chen (M.).
59. Convolvulaceae.
Convolvulus sepium L. in Hecken, im Schilf, an Flussufern.
„ Soldanella L. Wangeroge (Mohring) noch 1844 (Th. D.).
„ arvensis L. auf Aeckern, an Wegen.
Cu scuta europaeaL. auf Nesseln, Hanf und Weiden schmarotzernd.
„ Epithymum L. auf Thymian und Haidekraut.
„ Epilinum Weihe auf Flachs, im Jeverschen (Jurgens),
bei Wardenburg (Ball.), bei Neuenkirchen (M.), bei
Varel (Th. D.).
60. Boraginaceae.
Asperugo procumbens L. in Elsfleth und Ovelgonne (Tr.), im
Stedinger Lande bei Bardenfleth, Motzen und Ritze-
bttttel (Nachtr. z. Fl. Br.).
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Cynoglossum officinale L. Westers tede, Hasbergen, Hude, beim
Werder (Tr.), zu Obenstrohe, in Wardenburg (D.),
Steinhauser Siel (H.), auf dem Kirchhofe zu Gander-
kesee (Dr. Buchenau), bei Neuenkirchen (M.).
Bora go officinalis L stammt aus dem Orient, h flu fig verw.
Anchusa officinalis L. auf den Huder Ruinen.
„ arvensis MB. (Lycopsis arv. L.) auf Aeckern.
Symphytum officinale L. auf feuchten Wiesen, an Graben.
Echium vulgare L. bei Brake (Cramer), bei Jever (Ahrens), bei Oldenburg (H.).
Pulmonaria jofficinalis L. haufig im Hasbruch (Tr.), voriiber-
gehend 1850 bei Oldenburg im Eyersten Holze (H.).
Lithospermum officinale bei Oldenburg, (von mir nie gefunden
H.), bei Hude (Tr.), bei Edewecht (H.).
„ arvense L. auf Aeckern.
Myosotis palustris L. auf feuchten Wiesen, an Graben.
„ caespitosa Schultz auf feuchten Wiesen, an Graben.
„ stricta Lk. auf einer Weide beim Stuhe (Tr.), bei Ol-
denburg in der Nahe des griinen Hofes und vor dem
Haarenthore, haufig bei Wildeshausen (H.), bei Neuen-
kirchen (M.).
„ versicolor Sm. auf Aeckern.
„ silvatica Hoffm. fangt an aus Garten zu verwildern (H.).
„ hispida &chldl. pat. in Ofen (H.), bei Varel (B.), im
Stuhe (K.).
„ intermedia Lk. auf Aeckern.
61. Solanaceae.
L y c i u m barb arum L. Zierstraucb verw.
Solanum nigrum L. an Wegen, in Garten.
„ Dulcamara L. in Hecken.
Hyoscyamus niger L. auf Schutt, bei Hausern. Die Form:
H. pallidus Kit. in Wangeroge (Th. D.).
Datura Stramonium L. stammt wahrscheinlich aus Asien, jetzt in Garten verw.
Die Form: D. Tatula L. in Neuenkirchen (M.).
62. Scrophulariaceae.
Verbascum Thapsus L. auf Schutt, in Garten.
„ thapsiforme Schrad. in Rastede (K.).
„ nigrum L. auf Schutt, an Wegen. Die Bastardform:
V. nigro-Thapsus Wirtg. (V. collinum Schrad.) bei Ol-
denburg (H.).
Scrophularia nodosa L. in Hecken, an Graben.
„ Ehrharti Stev. (Scr. aquatica Auct.) in Oldenbrok (Tr.),
bei Neuenkirchen (M.).
„ vernalis L. bei Jever (Bentf.), bei Oldenburg (Munderloh).
Digitalis purpurea L. Zierpflanze, verw.
Antirrhinum Orontium L. Neuenkirchen (M.).
Lin aria Cymbalaria Mill, vielerw^rts auf der Innenseite von
Brunnenmauern.
„ Elatine Mill, bei Neuenkirchen (M.).
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Ill
Lin aria minor Desf. hin und wieder in der Marsch (Tr.), in
Rastede (K.), in Vareler Garten (Th. D.).
„ vulgaris Mill, auf Aeckern , an Wegen. Die Form :
Peloria pentandra L. bei Dotlingen (Tr.), bei Olden-
burg (H.).
Mimulus luteas L. aus Amerika, verw.
Veronica scutellata L. an Graben.
„ Anagallis L. an Gr&ben.
„ Beccabunga L. an Graben.
„ Chamaedrys L. an Wegen, in Waldern.
„ montana L. in Waldern.
„ officinalis L. an Wegen, in Waldern, auf Wiesen.
„ longifolia L. an der Hunte bei Wildeshausen und Dot-
lingen (Tr.), bei Oldenburg, bei Kreienbruck, im Streek,
im Barnefuhrer Holze (H.), an der Hase bei Lonin-
gen (M.).
„ serpyllifolia L. auf Aeckern, Wiesen, in Garten.
„ arvensis L. auf Aeckern, in Garten.
„ triphyllos L. auf Aeckern.
„ agrestis L. auf Aeckern, in Garten.
„ polita Fr. am Stedinger Deiche bei Motzen undRitze-
bttttel (PI. Br.).
„ hederifolia L. auf Aeckern, in Garten.
Li mo sella aquatica L. auf iiberschwemmten Stellen, bei Htil-
stede (Tr.), bei Dangast, in abgelassenen Fischteichen zu
Obenstrohe und Seggehorn (B.), bei Neuenkirchen (M.).
MelampyrUlh cristatum L. in einer Wieso beim Eversten Holze nach dem
Prinzessinwege zu (K.).
„ arvense L. bei Damme (Carstens), bei Edewecht (K.).
„ nemorosum L. bei Stenum (K.).
„ pratense L. auf Waldwiesen und in Waldern.
Pedicularis silvatica L. auf Haiden.
„ palustris L. in sumpfigen Wiesen.
Alectorolophus minor W. et Grab. (Rhinanthus Crista galli
var. a. L., Rh. minor Ehrh.) auf Wiesen und Haiden.
„ major Rchb. (Rhin. Cr. g. var. b. L.) auf Wiesen,
Aeckern.
Euphrasia officinalis L. auf Wiesen, an Wegen.
„ Odontites L. auf Wiesen, feuchten Aeckern.
Lathraea Squamaria L. fruher an den Wurzeln einer Populus
nigra in Wubbenhorsts Hagen im Hasbruche (Tr.), bei
Oldenburg an der Chaussee nach Ofen (Ball.).
Orobanche Rapum genistae Thuill. auf Sarothamnus schma-
rotzend, bei Neuenkirchen (M.).
63. Labiatae.
Elsholtzia Patrini Garcke (E. cristata Willd.) bei Oldenburg
(H.), bei Jever (Fl. hann.).
Mentha rotundifolia L. in Stickgras und Holikamp (Tr), an dem ereteren Orte
von mir vergebens gesucht (H.).
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Mentha silvestris L. an Gr&ben, in feuchten Waldwiesen.
„ aquatica L. an Gew&ssern.
„ gentilis L. an Gew&ssern (M. sati va Auct. verticillata Roth).
„ arvensis L. auf Aeckern.
n piperita L. angebaut.
„ crispa L. in Garten.
„ Pulegium L. auf den Stedinger Wesergroden und In-
seln bei Altenesch und Lerawerder (Tr.), bei Neuen-
kirchen (M.).
Lye opus europaeus L. an Graben, in Hecken.
Thymus Serpyllum L. auf Haiden, an Wegen.
Calamintha Acinos Clairv. (Thymus Ac. L.) bei Bockhorn an
Wegen auf thonigem Boden, auf den Huder Ruinen (Tr.).
Clinopodium vulgare L. bei Dotlingen, Hatten (Tr.), in Olden-
burg in Nienburg's Garten, bei Wildeshausen in der
Lehmkuhle (H.).
Nepeta Cataria L. Rasteder Brink (Tr.), inAstrup (H.), inHas-
bergen (Nachtr. z. Fl. Br.), bei Neuenkirchen (M.).
Gl echo ma hederaceum L. unter Hecken, in Garten.
Lamium amplexicaule L. auf Aeckern, in Garten.
„ intermedium Fr. auf Aeckern bei Varel (B .), bei Dedes-
dorf (H.).
„ hybriduin Vill. (L. dissectum With., L. incisum Willd.)
bei Varel (B.), bei Oldenburg, Apen, Hengstforde, De-
desdorf, Stollhamm (H.), auf Wangeroge (K. Mtiller),
bei Neuenkirchen (M.).
„ purpureum L. auf Aeckern, in G&rten.
„ maculatum L. (ohne Flecken) an schattigen Quellen
und B&chen, unter Hecken, hinter der Huder Pastorei
am Bache (Tr.), am Wege nach Bremen an einer BrUcke
neben Elmeloh (D.), im Delmenhorster Thiergarten
(Ball.), am letzten Orte noch jetzt (H.).
„ album L. an Wegen, unter Hecken tiberall.
Galeobdolon luteum Huds. (Galeopsis Galeobd. L., Leonurus
Galeobd. Scop.) in Waldern.
Galeopsis Ladanum L. bei Dotlingen, Hatten, Hude (Tr.), bei
Neuenkirchen (M.).
„ ochroleuca Lmk. (G. grandiflora Roth) auf Aeckern.
„ Tetrahit L. auf Aeckern, an Wegen.
„ bifida Boenn. auf Aeckern, an Wegen (H.).
„ versicolor Curt. (G. cannabina Roth) auf Aeckern, an
Wegen.
„ pubescens Bess, zwischen Getreide (K.)
Stachys silvatica L. in Waldern, an Hecken.
„ palustris L. auf feuchten Wiesen und Aeckern, an
Gewassern.
„ arvensis L. auf Aeckern.
Marrubium vulgare L. auf den Kirchhofen zu Hatten und DStlingen
(Tr.), in Wildeshausen (H.), auf Wangeroge (D.), zu
Neuenkirchen (M.).
h
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Ball ota nigra L. auf Schutt, in Dotlingen und Apen.
Leonurus Cardiaca L. auf Schutt, in Dotlingen (Tr.), inHatten,
Wildeshausen , Steinfeld (H.), in Bockhorn (K.), bei
Neuenkirchen (M.).
Chaiturus Marrubiastrum Rchb. (Leonurus Marr. L.) in Has-
bergen (Tr.), in Dotlingen (K.).
Scutellaria galericulata L. an Gewassern.
„ hastifolia L. bei Neuenburg (K.). Die Pflanze, dieTr.
dafiir hielt, war eine Form der folgenden (H.).-
„ minor L. im Neuenburger Holze (Tr.), bei Seggehorn
(Th. D.), in Oberlethe (D.), im Wildenloh (N.), bei
Rahde im Kirchspiel Dotlingeu (R.) , im Burgerfelde
bei Oldenburg (H. Liibben), bei Neuenkirchen (M.).
Prunella vulgaris L. an Wegen.
Ajuga rep tans L. an Wegen.
„ genevensis L. auf Haideplatzen bei Wechloy (K.).
Teucrium Scorodonia L. an Wegen, unter Hecken und Baumen.
64. Verbenaceae.
Verbena officinalis L. auf Schutt, an Wegen, in Hude (Tr.),
noch daselbst (Th. D.), in Edewecht, Dotlingen, Wildes-
hausen, Visbek (H.), in Neuenkirchen (M.).
65. Lentlbulariaceae.
Pinguicula vulgaris L. in Wiesen , auf feuchten Haideplatzen,
bei Dotlingen, Zwischenahn, Westerloy, Mansie (Tr.),
Wubbenhorst's Hagen im Hasbruch, Hekeler Moor,
zwischen Stenum, Elmelo und Delmenhorst (Nachtr. z.
Fl. Brem.), bei Vechta, im Herrenholze (H.), bei Olden-
burg (H. Liibben), bei Loningen (Konig), bei Jever
(H. K.), bei Neuenkirchen (M.).
Utricularia vulgaris L. in sumpfigen Gewassern.
w neglecta Lehm. bei Ofen (Ball.), beim Wildenloh (K.),
bei Neuenkirchen (M.).
„ intermedia Hayne bei Tr. ohne Angabe der Standorte, fehlt im Her-
barium; vielleicht also war^Trentepohls U. intermedia die neglecta.
„ minor L. im Wildenloh, am Loyer Moorwege, im Olden-
broker Moore (Tr.), zu Blohenfeld, bei Oldenburg links
von der Bremer Chaussee (H.), bei Varel (B.), bei
Bekhausen (Th. D.), bei Neuenkirchen (M.).
66. Primulaceae.
Trientalis europaea L. in Waldern.
Lysimachia thyrsiflora L. an sumpfigen Stellen, an Teichen.
„ vulgaris L. an Graben.
„ Nummularia L. auf feuchten Wiesen, an Graben.
„ nemorum L. in Waldern.
Anagallis arvensis L. auf Aeckern. Die blaubluhende b. coe-
rulea Schreb. in Wangeroge von K. Mttller gef.
M&rx 1869. 8
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Ccntunculus minimus L. auf feuchten Gras- und Haideplatzen,
* besonders, wo nicht lange vorher Plaggen gemaht sind.
Primula elatior Jacq. in Waldern.
„ officinalis Jacq. bei Mansie (Tr.); in den neueren Manuscripten hat
Tr. dicse wcggclasscn, vermuthlich als vorubergchende Erscheinung;
ich habe sie auch nicht wieder gefunden (H.)-
Hottonia palustris L. in Graben.
Saraolus Valerandi L. bei Neuenkirchen im Stickteichsgraben (M.).
Glaux.maritinia L. am Seestrande.
Armeria maritima Willd. am Seestrande. Auch die hier zuLande
in Garten gezogene Pflanze ist meistens, oder vielmehr
so viel ich gesehen habe, immer maritima.
Statice Limonium L. am Seestrande.
67. Plantaginaceae.
Littorella lacustris L. an Stellen, die im Winter iiberschwemmt
sind.
PI ant ago major L. auf Wiesen, Wegen.
„ media L. hin und wieder durch Grassamen eingeschlcppt, wo sic sich
dann einige Jahre zu halten pflegt.
„ lanceolata L. auf Wiesen, an Wegen.
„ maritima L. am Seestrande.
„ Coronopus L. an trocknern Stellen am Meeresstrande
haufig, z. B. bei Ekwarden, Langwarden, Schweiburg,
Dangast; aber auch auf sandigen Wegen und trocknen
Weiden, z. B. bei Burgforde, bei Blexhaus (Tr.), bei
Konneforde (H.), bei Obenstrohe (B.), bei Neuenkir-
chen (M.).
D. Monochlamydeae.
68. Amarantaceae.
Amarantus Blitum L. (Euxolus viridis Moq. Tand.) in Garten
in Moorriem, und am Bernedeiche bei Glusing.
69. Chenopodiaceae.
Chenopodina maritima Moq. Tand. (Chenopodium mar. L., Scho-
beria mar. C. A. Mey.) am Seestrande.
Sal sol a Kali L. an sandigen Stellen am Meere, bei Grosswiirden
(Tr.), haufig auf Wangeroge (H.)
Salicornia herbacea L. am Meeresstrande auf Schlick, den die
Fluth bespiilt.
Chenopodium hybridum L. haufig in Dotlingen (Tr.), bei Olden-
burg am Eisenbahndamm (H.), bei Neuenkirchen (M.).
„ urbicum L. haufig in Moorriem (Tr.), bei Bockhorn
am Wege nach Konneforde (H.), in Obenstrohe (B.),
in Hasbergen (D.), in Astrup (Th. D.).
„ murale L. auf Schutt hin und wieder in der Marsch.
„ album L. auf Aeckern, auf Schutt, in Garten iiberall.
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Chenopodium polyspermum L. in Garten,
„ Vulvaria L. in Edewecht (K.),
„ bonus Henricus L. auf Schutt, bei Hausern.
„ rubrum L. bei Hausern, in Garten.
„ glaucura L. einzeln auf feuchtem Schutt. an Dflnger-
haufen.
Ob ion e portulacoides Moq. Tand. (Atriplex port. L., Halimus port.
Wallr.) am Meeresstrande.
„ pedunculata Moq. Tand. (Atripl. ped. L., Halimus ped.
Wallr.) auf den Seestrandsgroden, am Fusse der See-
deiche.
Atriplex hortensis L. in Garten verw.
„ litoralis L. am Seestrande (Tr.), im Bi^nenlande auf
Lehmboden bei Jeringhave (H.), die Abart mit breiten,
buchtig gezahnten Blattern: A. marina Deth. bei
Varel (B.).
„ patula L. (A. angustifolia Sm.) an Wegen.
„ hastata L. (A. latifolia Wahlenb.) an Wegen, auf Schutt.
„ rosea L. an Wegen, Graben, Deichen im Butjadinger-
lande, auch schon in Oldenbrok.
70. Polygonaceae.
Rumex maritimus L< an Teichen und Flussen, in Sumpfen.
„ conglomeratus Murr. (R. Nemolapathum Ehrh.) an
Ufern. Trentepohl's R. acutus, den ich in der old.
Flora als R. pratensis auffiihrte, scheint eine Form von
conglomeratus zu sein, die nach Koch's Syn. zuweilen
mit Zahnchen am innern Perigon vorkommt.
„ obtusifolius L. in feuchten Waldern, auf Bauerhofen.
w crispus L. an Wegen, auf Aeckern, Wiesen.
„ Hydrolapathum Huds. an Flussen und Teichen.
„ sanguineus L. (R. Nemolapathum Wallr.) in feuchten
Waldern.
„ maximus Schreb. an Graben und Teichen (K.).
„ aquaticus L. wird von Tr. ohne besondere Standorter
als in Flussen, Graben und stehenden Gewassern wach-
send aufgefiihrt. Ich habe ihn 3 Jahrzehende verge-
bens gesucht und erst vor Kurzem auf einer Weser-
insel bei Elsfleth gefunden.
„ Acetosa L. auf Wiesen.
„ Acetosella L. auf Aeckern, trocknen Weiden.
Polygonum BistortaL. auf feuchten Wiesen, bei Fiekensolt, Bokel
(Tr.), im Eversten, in Wehnen, in Loy (H.).
„ amphibiura L. an feuchten Stellen, in Graben.
„ lapathifolium L. an Graben und Sumpfen, an Wegen.
„ Persjcaria L. auf Aeckern, an Wegen.
„ Hydropiper L. an feuchten Stellen, in Graben.
„ mite Schrank (P. laxiflorum Weihe) an denselben Orten,
wie die vorige (H.).
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Polygonum minus Huds. an feuchten Stellen, besonders auf
moorigem Boden.
„ aviculare L. auf Wegen, Aeckern.
„ Convolvulus L. auf Aeckern.
„ dumetorum L. in Hecken.
Fagopyrum esculentumMnch. (Polyg. Fagop. L.) stammt aus Asicn, angebaut
und verw.
„ tataricura Gacrtn., (P. tat. L.) bci Damme und Ncucnkirchen h&ufig
zwischen Buchweizen (M.).
71. Empetraceae.
Empetrum nigrum L. auf Haiden.
72. Euphorbiaceae.
Tithymalus helioscopius Scop. (Euphorbia hel. L.) auf bebautem
Boden.
„ amygdaloides Kl. et Garcke (Euph. am. L.) bei Lem-
werder (K.).
„ Cyparissias Scop. (Euph. Cyp. L.) an den Weserdeichen im Stedinger-
lande, aber nur in verkruppeltem Zustandc (H.).
„ Esula Scop. (Euph. Es. L.) auf den Groden und Sanden
der Weser, bei Lemwerder, Altenesch, Klipkanne.
„ Peplus Gaertn. (Euph. P. L.) in Garten.
„ exiguus Mnch. (Euph. ex. L.) zwischen Getreide, auf
den Sanden bei Rodenkirchen (Tr.), bei Varel (Th. D.).
73. Acalyphaceae.
Mercurialis perennis L. in Waldern, bei Neuenburg (Adv. Nie-
bour), bei Rastede (Lehrer Friederichs), bei Jeringhave
(Dr. Schloifer).
74. Urticaceae.
Urtica urens L. auf Schutt, bebautem Boden.
„ dioica L. an Hecken, in Waldern.
75. Cannabaceae.
Humulus Lupulus L. in Hecken.
76. Ulmaceae.
Ulmus campestris L. in Waldern auf der Delmenhorster Geest;
bei Oldenburg haufig angepflanzt.
„ effusa Willd. hin und wieder angepflanzt.
77. Cupuliferae.
Fagus silvatica L. in Waldern,
Castanea sativa Mill. (C. vesca Gaertn., Fagus Cast. L.) im Vareler Busch an-
gepflanzt.
Quercus Robur L. (Q. pedunculata Ehrh.) hier die bei weitem
haufigere Art.
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Quercus sessiliflora Sm. (Q.Robur Auct.) hier die seltnere, bei Fie-
kensolt (Tr.), im Wildenloh und wohl von daaus vielerwarts
bei Oldenburg angepflanzt, im Baumwege bei Lethe (H.).
Be tula alba L. (B. verrucosa Ehrh.) in hohen Sandgegenden.
„ pubescens Ehrh. raehr auf nioorigem Bbden.
Alnus glutinosa Gaertn. an Gewassern:
Corylus Avellana L. ip Hecken.
„ tubulosa Willd. angepflanzt.
Carpinus BetulusL. inWaldern, besonders iinHasbruch, iiberall
haufig zu Hecken verwandt.
78. Salicaceae.
Salix pentandra L. an Gewassern.
„ cuspidata Schultz, nach Wimmer Bastard der vorigen
und folgenden.
„ fragilisL. anUfern, Wegen. Die Form: S. Russeliana
Sm. ist nach Wimmer Bastard von frag, und alba.
„ alba L. nebst der Form : S. vitellina L. haufig, beson-
ders in der Marsch.
„ amygdalina L. beide Formen: discolor und die von
Linne S. triandra genannte concolor.
„ undulata Ehrh. bei Oldenburg, Bornhorst, Neuenbrok,
Dangast, in der Zeteler Marsch, im Butjadinger Lande,
bei Delmenhorst (H.).
„ purpurea L. an Ufern.
„ viminalis L. an Ufern iiberall.
„ mollissima Ehrh. bei Oldenburg, Bornhorst, Kreien-
bruck, im Streek, im Barnfuhrer Holze, bei Dangast,
in der Zeteler Marsch, bei Delmenhorst, bei Vechta
und Lutten (H.).
„ stipularis Sm. auf Wangeroge und bei Varel angepflanzt (H.).
„ Smithiana Willd. iiberall hin und wieder (H.). Die
Form acuminata Koch bei Oldenburg, im Barnefiihrer
Holze, bei Bornhorst, beim Tttdick, bei Wildeshausen
(H.), bei Neuenkirchen (M.).
„ * Caprea L. im nordlichen Theile des Oldenburgischen
selten, z. B. im Wildenloh, im Stenumer Holze, im
Hasbruch, bei Hatten, Dotlingen, Wildeshausen (H.),
bei Varel (B.), haufig bei Neuenkirchen (M.).
„ cinerea L. iiberall, besonders auf der Geest haufig.
„ aurita L., besonders auf Moorboden.
„ ambigua Ehrh., auf moorigen Wiesen (H.), wahrschein-
lich Bastard von aurita und repens.
„ repens L., auf feuchten, sandigen Wiesen.
„ ro8marini folia L., von Tr. ohne Angabe der StandOrter aufgefuhrt,
ist seitdem nur angepflanzt z. B. im Schlossgarten zu Oldenburg and
in den Anlagen zu Dreibergen gefunden worden.
„ Doniana Sm., bei Neuenkirchen (M.).
Populus alba L., angepflanzt.
„ tremula L., in Waldern und Hecken.
„ pyramidalis Rozier, angepflanzt, hier nur der milnnliche Baum,
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Populus nigra L., in feuchten Waldern. Ein Bastard von P.
pyramidalis und P. nigra, an der Chaussee von Zwischen-
ahn nach Westerstede (H.).
„ monilifera Ait., angepflanzt (H.).
79. Myricaceae.
Myrica Gale L., in feuchten Mooren.
II* Jtlouoeotyledoiieae.
80. Hydrocharitaceae.
Stratiotes aloides L., in stehenden Gewassern.
Hydrocharis Morsus ranae L., in stehenden Gewassern.
81. Alismaceae.
Alisma Plantago L., in Graben.
„ ranunculoides L. , an im Winter iiberschwemmten
Stellen.
„ natans L., in Graben und stehenden Gewassern.
Sagittaria sagittifolia L., in stehenden Gewassern, an Flussufern.
82. Butomaceae.
Butomus umbellatus L., in Siimpfen und Teichen.
83. Juncaginaceae.
Scheuchzeria palustris L., am Sager Meere (Tr.), bei Jever
(Jiirgens).
Triglochin maritima L., am Seestrande.
„ palustris L., aufsumpfigen Wiesen.
84. Potamiae.
Potamogeton natans L., in fliessenden, wie in stehenden Ge-
wassern.
„ polygonifolius Pourr., in Moorgraben, bei Oldenburg
am Wege vom Drogen Hasen nach Bloher Feld zur
Rechten (H. Lubben), bei Neuenkirchen (M.).
„ fluitans L. , in fliessenden Gewrassern. Nach Roth's
Enum. plant, ist dies der durch fliessendes Wasser
abgeanderte P. natans.
„ alpinus Balbis (P. rufescens Schrad.), in stehenden
Gewassern.
„ plantagineus Du Crbz (P. Hornemanni Meyer), bei
Varel (B.).
„ gramineus L., bei Schonemoor (Nachtr. z. Fl. Br.).
„ lucens L., in Graben, Seen und Teichen.
„ perfoliatus L., in Graben, Flussen und Teichen.
„ crispus L., in Graben, Flussen und Teichen.
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Potamogeton compressus L., in stehenden und langeam fliessen-
den Gewassern.
„ acutifolius Lk., in Graben und stehenden Gewassern,
bei Oldenbrok (Tr.), bei Jever (Jurgens), bei Varel (B.),
bei Oldenburg (K.).
„ obtusifolius M. et K., in Graben und Teichen, bei
Westerstede, bei Hude (Tr.), bei Hundsmuhlen (Ball.),
bei Oldenburg (K.), bei Jever (Jurgens), bei Varel (B.),
bei Neuenkirchen (M.).
„ pusillus L., in Graben >und stehenden Gewassern.
., pectinatus L., in Graben und Teichen. TrentepohPs
P. marinus ist eine grossere Form von P. pectinatus
L. (H.).
„ densus L., in Marschgraben (Tr.), bei Lemwerder
(Fl. Br.).
Ruppia maritima L., in Graben und Teichen, die mit Meerwasser
gefullt sind, im Jeverschen (Jurgens), bei Varel (B.).
Zanjiichellia palustris L., in Graben und Teichen, besonders
im Butjadinger Lande (Tr.), bei Varel (B.).
85. Najadaceae.
Zoster a marina L., wird haufig an unsere Kusten herangespult.
„ nana Roth (Z. minor Nolte, Z. Noltei Hornem.), auf
Arngast (B.), auf Wangeroge (H. K.).
86. Lemnaceae.
Lemna trisulca L., in Graben und stehenden Gewassern.
„ polyrrhiza L., auf Graben und Teichen.
„ minor L., auf Graben und Teichen.
„ gibba L., auf Graben und Teichen.
87. Typhaceae.
Typha latifolia L., an Flussufern und Teichen.
„ angustifolia L., in Graben, besonders auf Moorboden.
Sparganium ramosum Huds., in Garten und Teichen.
„ simplex Huds., in und an Gewassern.
„ minimum Fr. (Sp. natans Auct.), in der Aue bei Ede-
wecht, in Abzuggraben, im Ellerbruch bei Hude, bei
Westerloy, bei Oldenburg am Wege nach Hundsmuhlen
(Tr.), in Wechloy (Th. D.), bei Varel (B.), bei Neuen-
kirchen (M.).
88. Araceae.
Arum maculatum L., bei Oldenburg (K.), jetzt verschwunden, bei Scbloss Godens
(Th. D.).
Call a palustris L., in Sunipfen.
Acorns Calamus L., an feuchten Stcllen in Ostindien cinheimisch, in unvor-
denklicher Zeit ubcrall wegcn seines medicinischcn Qebrauchs angcpfl.
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89. Orchidaceae.
Orchis Morio L*, bei Neuenkirchen (M.), bei Oldenburg (Ober-
Lehrer Harms).
„ mascula L., im Hasbruch (Nachtr. z. Fl. Br.).
„ sarobucina L., im Ammerlande (K.).
„ maculata L., auf feuchten Wiesen.,
„ latifolia L., auf feuchten Wiesen.
„ incarnata L., (0. angustifolia W. etGrab.), bei Olden-
burg, im Wehner Walde (H.), bei Neuenkirchen (M.).
Gymnadenia conopsea R.Br. (Orchis conopsea L.) auf feuchten
Wiesen, bei Westerloy (Tr.), im Hasbruch, im Stuhe,
im Wehner Wolde, bei Cloppenburg im Cappeler Bruche
(H.), bei Oberlethe (D.), bei Grabhorn (Th. D.), bei
Vechta (Wiemann), bei Neuenkirchen (M.).
Plata nthera bifolia Rchb. (Orchis bif. L.), auf Wiesen, Weiden
und Haiden.
„ montana Rchb. fil. (PI. chlorantha Cust.j, in Waldern
bei Wehnen, Rastede, Hude, im Wehe im Kirchspiel
Dotlingen, bei Hatten, Neuenburg (H.), bei Varel (Apoth.
Scholtz), im Hasbruch (Nachtr. z. Fl. Br.).
Cephalanthera grandiflora Babingt. (C. pallens Rich., Epipactis
pall. Sw., Serapias lancifolia Roth), auf berasten Wald-
platzen bei Hatten.
Epipactis latifolia All. (Serapias lat. Willd.), in Waldern, unter
Hecken.
„ palustris Crutz (Serapias longifolia var. b. u. c. L.),
auf feuchten Waldwiesen bei Dotlingen, Hatten, Hude,
auf der Delmenhorster Geest, bei Vechta (Tr.), bei
Wechloy, bei Cloppenburg im Cappeler Bruch (H.),
bei Gristede (N.), bei Neuenkirchen (M.).
Lister a ovata R. Br. (Ophrys ov. L., Epipactis ov. AIL), auf
dem Ammerlande haufig, im Stuhe, im Wehe, im Has-
bruch (Tr.), bei Wechloy, bei Nordenholz (H.), bei
Hundsmuhlen (D.).
Neottia Nidus avis Rich. (Ophr. N. a. L., Epip. N. a. All.) in
Waldern auf Baumwurzeln schmarotzend ; im Hafer-
lande bei Neuenburg, in Wttbbenhorsts Hagen am
Hasbruch (Tr.), im Hasbruch (Dr. Focke), im Wehner
Walde (D.).
Spiranthes auctumnalis Rich, auf Weiden bei Wildeshausen.
Liparis Loeselii Rich. (Ophrys Loes. L. , Sturmia L. Rchb.,
Malaxis L. Sw.) beim Wildenloh (K.), in Ansgarius
Thiergarten (H.), bei Neuenkirchen (M.).
Malaxis paludosaSw. (Ophrys p.L.) auf Moorboden, bei Oldenbrok-
Altendorf, bei Hasbergen (Tr.), zu Bloherfelde (Ball.),
bei Schonemoor (W. R.), bei Wildeshausen (v. Voigt),
bei Jever (H. K.).
90. Iridaceae.
Iris Pseudacorus L. an und inGraben und stehenden Gewassern.
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91. Amaryllidaceae.
Narcissus Pseudo-Narcissus L. ist in den olden burgischen , namentlich in den
ammerschen Waldern so haufig, dass man sie fast fur einheimisch
anschen kOnnte.
Galanthus nivalis L. in Heeken und an Waldrandern verw.
92. Liliaceae,
Tulipa silvestris L. in Hartwarden im ehemaligen Amtsgarten (Tr.), in Knip-
hausen (Jurgens), verw.
Gage a pratensis Schult. (Ornithogalum prat. Wahlenb. et Pers.)
bei Horsten bei Neuenkirchen (M).
„ arvensis Schult. (Orn. arv. Pers.) bei Rastede (K.).
„ spathacea Salisb. (0. spath. Hayne) in feuchten Waldern.
„ minima Schult. (0. min. L.) bei Neuenkirchen (M.).
„ lutea Schult. (0. lut. var. b. L.) unter Heeken , in
Waldern.
Lilium bulbiferum L. auf Aeckern bei Neuenkirchen (M.), bei
Cloppenburg (H.), vielleicht doch nur verw., so haufig
sie auch auftritt.
Anthericum ramosum L. im Baumwege bei Lethe (N.).
Ornithogalum umbellatum L. auf Aeckern, in Obstgarten.
„ nutans L. in Obstgarten hin und wieder verw.
Asparagus officinalis L. hin und wieder aus Garten verw.
Paris quadrifolia L. in Waldern, im Ammerlande, Hasbruch,
Stuhe (Tr.), in den Wechloyer und Ofener Biischen (D.).
Polygonatum multiflorum All. (Convallaria mult. L.) in Waldern.
Convallaria majalis L. in Waldern.
Majanthemum bifolium Schm. (Conv. bif. L.) in Waldern.
Muscari botryoides Mill. (Hjacinthus botr. L.) in Obstgarten verw. (Tr.), in
einer Moorwiese bei Neuenburg (Adv. Niebour).
Narthecium ossifragum Huds. (Anthericum oss. L.) auf moo-
rigem Boden.
93. Juncaceae.
Juncus maritimus Lamck. auf Wangeroge (H. K.).
„ conglomeratus L. an feuchten Stellen.
„ effusus L. an feuchten Stellen, haufiger als d. vor.
,, glaucus Ehrh. an feuchten Stellen selten; bei Kase-
burg, am Rhynschlot bei Dedesdorf (Tr. u. 1839 H.),
bei Oldenburg vor dem Haarenthore (D.) , ziemlich
haufig bei Neuenkirchen (M.).
„ filiformis L. in feuchten Wiesen.
„ capitatus Weigel auf feuchten Haiden und Weiden;
bei Westerstede, bei Edewecht auf der Loge (Tr.), bei
Oldenburg, bei Kreienbruck (H.), bei Loningen, bei
Neuenkirchen (M.), zwischen Schonemoor und Delmen-
horst (Nachtr. z. Fl. Br.).
„ articulatus L. (lamprocarpus Ehrh.) auf moorigen Haiden.
„ silvaticus Reichard (J. acutiflorus Ehrh.) auf feuchten
Stellen.
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122
J uncus alpinus Vill. (J. fusco ater Schreb.), auf Haiden, bei
Neuenkirchen (M.).
„ supinus Mnch. (J. uliginosus Roth), in moorigen Wieseu.
Die Form: J. nigritellus Don bei Uhlhorns Hause im
Bloher Felde (H.),' bei Varel (B.), bei Jever (H. K.).
„ squarrosus L. auf moorigen Haiden.
, „ compressus Jacq. (J. bulbosus Auct.) an feuchten
Stellen, auf Wegen.
„ Gerardi Loisel. (J. bottnicus Wahlnbg.) am Seestrande,
bei Dangast (B.), an der Jeverschen Kiiste (H. K.),
auf Wangeroge (K. Muller.).
., Tenageia Ehrh. auf feuchten, sandigen Stellen.
„ bufonius L. an feuchten Stellen.
Luzula pilosa Willd. (Juncus vernalis Ehrh.) in Waldern.
„ angustifolia Garcke (L. albida DC.) bei Gruppen-
buhren (R.).
„ silvatica Gaud. (L. maxima DC.) in Waldern, im Wil-
denloh (D.), bei Nutzhorn (R.), bei Barghorn (K.),
bei Varel (Th. D.) ; bei Nutzhorn jetzt nicht zu finden.
„ campestris DC. nebst der Form: L. multiflora Lej.
ttberall im Rasen.
* 94. Cyperaceae.
Cyperus flavescens L. auf nassem Sandboden, bei Westerstede
hinter Westerloy zwischen den Kampen nach dem
Moore und nach der Ihorst zu (Tr.), bei Neuenkirchen
in der Nahe von Wahlde.
„ fuscus L. an derselben Stelle, wie die vorige; eine
grossere Abart in Rastede vor dem Holze in einem
abgelassenen Teiche (Tr), in Schonemoor (Nacht. z.
Fl. Br.); die Form b. virescens Hoffm. bei Oldenburg
hinter der Cacilienbriicke (H.), bei Varel im abge-
lassenen Muhlenteiche (B.), bei Neuenkirchen vor dem
Stickteiche (M.).
Cladium Mariscus R. Br. (Schoenus Mar. L., Cladium gerpna-
nicum Schrad.) am Sager Meere (Tr.), bei Neuen-
kirchen (M.).
Rhynchospora alba Vahl (Schoenus albus L.) auf feuchtem
Moorboden.
„ fusca R. et S. (Sch. f. L.) auf Moorboden.
Heleocharis palustris R. Br. (Scirpus pal. L.) an Fliissen,
Graben und Teichen.
Anm. Auf den fchlammigen Inseln der Weser bei Elsfleth wird die
Fflanze so verdickt, dass statt der 2 Bftlgc 3 das Aehrchen unten
umschliegseii (H.)
„ uniglumis Lk. (Sc. unigl. Lk.), von Tr. noch nicht
unterschieden , zuerst von B. bei Varel beobachtet,
jetzt ttberall auf Moorboden die vorige vertretend ge-
funden. Nach der zu der vorigen Pflanze gemachten
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123
Bemerkung muss es aber fast scheinen, als ob die
bemerkten 3 Formen nur durch den Boden. erzeugte
Varietaten einer Species seien (H.).
Heleocharis ovata R. Br. (Sc. ovatus Roth) in niedrigen
Wiesen in Schwei.
„ multicaulis Koch (Sc. mult. Sm.) auf feuchtem Moor-
boden, im Jeverschen (Jiirgens), bei Neuenkirchen (M.),
bei Dreibergen (Th. D. 1864).
„ acicularis R. Br. (Sc. ac. L.) am Ufer stehender
Gewasser.
Scir.pus caespitosus L. auf moorigen Weiden und Haiden.
„ pauciflorus Lightf. (Sc. Baeothryon Ehrh.) auf trocknen
Weiden, auf Haiden.
„ fluitans L. in Graben, an iiberschwemmten Stellen.
„ setaceus L. (Isolepis set. R. Br.) an iiberschwemmten
Stellen.
„ lacuster L. an Gewassern.
„ Tabernaemontani Gmel. an Gewassern.
„ carinatus Sm. (Sc. Duvalii Hoppe, Sc. trigonus Roth)
an der unteren Hunte und Weser und auf den Groden
der Jade.j
„ triqueter L. (Sc. Pollichii Godr. et Gren., Sc. mucro-
n&tus Poll.) auf den Groden der unteren Hunte und
Weser.
„ pungens Vahl (Sc. Rothii Hoppe) auf den Groden und
Inseln der Weser (Tr.), bei Neuenkirchen (M.).
„ maritimusL. in Graben und anFliissen in derMarsch.
„ silvaticus L. in Siimpfen.
„ compressus Pers. (Sc. Caricis Retz.) bei Neuenkirchen
(M.), bei Edewecht (K.), bei Schonemoor (W. R.).
„ rufus Schrad. auf Wangeroge (H. K.).
Eriophorum vaginatum L. auf Moorboden.
„ polystachyum L. Spec. PI. (E. angustifolium Rth.), auf
sumpfigen Wiesen.
,, latifolium Hoppe (E. polystachyum var. b. L. Fl. Suec.)
auf Moorboden, bei Dreibergen (H.), bei Neuenkir-
chen (M.).
„ gracile Koch, in Siimpfen, bei Wechloy (D.), bei Uhl-
horns Hause im BloherFelde (H.), bei Neuenkirchen (M.).
Car ex dioica L. in feuchten, moorigen Wiesen.
„ pulicaris L. auf moorigen Wiesen und Haiden.
„ . pauciflora Lightf. bei Uhlhorns Hause im BloherFelde (H.).
„ disticha Huds. (C. intermedia Good.) auf feuchten
Wiesen, an Graben und Teichen.
„ arenaria L. auf trocknem Sandboden.
„ vulpina L. an Graben, besonders in der Marsch.
„ muricata L. auf feuchten Wiesen.
„ divulsa Good, bei Neuenkirchen (M.), bei Stenum (K.).
„ teretiuscula Good, auf feuchten Wiesen.
„ paniculata L. auf Moorboden.
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124
C a rex paradoxa Willd. im Rasteder Thiergarten (Ball.), bei Iprump
an der Hunte (D.), bei Hundsmtihlen (K.), bei Neuen-
kirchen (M.).
,, Schreberi Schrank, im Wildenloh (Ball.), in Wechloy (K.).
„ remota L. in Waldern.
„ remota -paniculata Schwarzer (C. Boenninghausiana
Weihe) bei Neuenkirchen (M.).
„ echinata Murr. (C. stellulata Good.) auf feuchten Wiesen.
„ leporina L. (C. ovalis Good.), auf Wiesen, in Waldern.
Die Form: argyroglochin Hornem. in Hundsmiihlen
(H.), bei Neuenkirchen (M.).
„ elongata L. in feuchten Waldern und Wiesen..
,, canescens L. in Waldern, auf moorigen Wiesen.
,', stricta Good, auf feuchten Moorwiesen, bei Ape, bei
Oldenbrok (Tr.), bei Uhlhorns Hause im Bloher Felde,
bei Loy (H.), bei Hundsmiihlen (K.), bei Neuenkir-
chen (M.).
„ caespitosa L. in Sumpfwiesen, bei Neuenkirchen (M.).
„ Goodenovii Gay (C. caespitosa Auct., C. vulgaris Fr.)
auf feuchten Wiesen. Die Form welche Tr. fiir C. rigida
Good, hielt, ist von ihm haufig im Ammerlande gef.,
von mir haufig bei Oldenburg. Sie zeichnet sich be-
sonders durch die sichelformig zuruckgebogenen Blatter
aus (H.).
„ acuta L. an Gewassern.
„ limosa L. in Siimpfen, bei Uhlhorns Hause im Bloher
Felde, beim Sager Meere, an der Lethe dem Bever-
bruch gegentiber (H.) beim Wildenloh (K.).
A Dm.: Diese erscheint zuweilen gynobasisch, wio C. praecox and
digitata (H.).
„ _ pilulifera L. auf Haiden.
„ ericetorum Poll, bei Ahlhorn (H.), bei Wechloy (K.).
„ praecox Jacq. auf trocknen Weiden und Haiden; die
Form: umbrosa Host in Waldern.
„ digitata L. in Waldern, bei Ochholt (W. R.).
„ panicea L. auf moorigen Wiesen, Weiden und Haiden.
„ flacca Schreb. (C. glaucaScop.) auf Wiesen, an Wegen.
„ pallescens L. auf Waldwiesen und in Waldern.
„ flava L. Haufig hier die Form, die bisher unter dem
Namen C. Oederi Ehrh. aufgestellt wurde. Die Form :
C. lepidocarpa Tausch wurde im Bloher Felde von Ball.,
in Neuenkirchen von M. gef. und ist neuerdings auch
im Hasbruch nach Angabe der Nachtr. z. Fl. Br. ge-
funden worden. Dagegen fehlt die Form: vulgaris
Doll auch hier, wie im Brem. Geb.
„ distans L. auf Wangeroge (H.) in Hude (K.), bei Ste-
num (Nachtr. z. Fl. Br.).
„ Hornschuchiana Hoppe auf moorigen Wiesen.
Der Bastard C. Hornschuehiana-flava , den man fruhcr C. fulva
naonte, iu Neuenkirchen (M.).
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125
Car ex silvatica Huds. (C. Drymeia Ehrh.) in schattigen Waldern.
„ Pseudo-Cyperus L. in Siimpfen und Graben.
„ rostrata With. (C. arapullacea Good.) in Siimpfen und
feuchten Wiesen.
„ yesicaria L. auf feuchten Waldwiesen, an Graben und
Bachen.
„ acutiformis Ehrh. (C. paludosa Good.) in Siimpfen,
an Gewassern. Die Form : C. spadicea Roth bei Neuen-
kirchen. (M.).
„ riparia Curt, an und in Graben.
„ filiformis L. auf moorigem Boden ; im Kehnmoore bei
Espern im Ksp. Apen (Tr.), bei Oldenburg (D.), im
Loyer Moore, in der Mahde bei Apen, beim Sager
Meere (H.), in HundsmQhlen (K), bei Neuenkirchen (M.).
„ hirta L. auf feuchten Wiesen und Weiden.
95. Gramineae.
Zea Mays L. angcbaut.
Panicum sanguinale L. (Syntherisma vulgare Schrad.) bei Neuen-
kirchen (M.).
„ filiforme Garcke (Syntherisma glabrum Schrad.) auf
sandigem Boden.
„ Crus galli L. auf angebautem Boden.
Setaria viridis P. B. (Pan. viride L.) in Garten, auf Aeckern,
besonders haufig zwischen Kartoffeln.
„ glauca P. B. (Pan. glaucura L.) haufig auf dem Esch
zwischen Bockhorn und Steinhausen (Tr.), noch jetzt
(Th. D.) bei Obenstrohe (Th. D.), bei Neuenkirchen (M.).
Ph alar is arundinacea L. an Gewassern.
Hierochloa odorata Wahlenb. (H. borealis R. et Sch., Holcus
odoratus L.) auf Moorboden; bei Jever H. K.), bei
Moorwarfen (Bentf.), bei Dreibergen (B.).
Anthoxanthum odoratum L. auf Wiesen und Weiden.
Alopecurus pratensis L. auf Wiesen und Weiden*
„ agrestis L. zwischen Getreide.
„ geniculatus L. auf sumpfigen Wiesen.
„ fulvus Sm. auf feuchten Wiesen; bei Wechloy (K.),
bei Altenhuntorf (H.), bei Neuenkirchen (M.).
Phleum arenarium L. am sandigen Seestrande auf Wangeroge
(Th. D.)
„ pratense L. auf Wiesen und Weiden, haufig auch angesat.
Oryaa clandestina A. Br. (Leersia oryzoides Sw., Phalaris oryz.
L.) bei Dotlingen (Tr.), bei Neuenkirchen (M.), bei
Oldenburg in der Nahe der Cacilienbrucke und in
Hegeler's Garten (H.).
Agrostis vulgaris With, auf trocknen Wiesen.
„ alba L. (A. stolonifera E. Meyer), auf trocknen Wiesen.
„ canina L. auf trocknen Wiesen.
Apera Spica venti P. B. (Agrostis Sp. v. L.) auf Aeckern. :
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126
Calamagrostis lanceolata Roth (Arundo Calam. L.) unter
Hecken, an Graben.
epigeiOB Roth (Arundo ep. L.) auf Sandboden , in
Waldern, an Ufern.
arundinacea Roth (C. silvatica DC, Arundo sitvttica
Schrad.) im Wildenloh (K.).
A in m o p h i 1 a arenaria Lk. (Arundo aren. L., Psamma ar. R. et Sch.)
auf Flugsand, besonders am Meeresstrande.
-* n baltica Lk. (Ar. baltica Flttgge) auf den friesischen
Inseln ; wird fur einen Bastard von Ainmophila arena-
ria und Calamagrostis epigeios angesehen.
Milium effusum L. in Waldern.
Phragmites communis Trin. (Arundo Phr. L.) an GewSssern.
Koeleria cristata Pers. und zwar die Form: K. glauca DC. auf
Wangeroge (H. K.)
Air a caespitosa L. auf Wiesen, in Waldern.
„ flexuosa. L. in Waldern.
„ discolor ThmlfTOL ^diginosa Weihe) an sumpfigen
Stellen; bei Neuenkirchen IMjbei Jever (H. K.).
Weingaertneria canescens Bernh. (AintfaE^11-' Corynephorus
can. P. B ) auf Haiden. ^x.
Hole us lanatus L. auf Wiesen und Weiden. X.
„ mollis L. auf Aeckern. \tj
Arrhenatherum elatius M. et K. (Avena elatior L., jSP*?1?
avenaceus Scop.) hin und wieder angesiit, dochN^1
Varel haufig und vielleicht einheimisch. >
Avena brevis Roth, unter derSaat; bei Mansie (Tr.), bei Neuen-
kirchen (M.).
„ « sativa L. angel).
n orientalis Schreb. hin and wieder nnter der vor.
„ strigosa Schreb. auf trocknerem Boden angeb. nnd hin and wieder verw.
„ fatua L. zwischen Getreide.
„ ftavescens L. im Twickelser Groden (Tr.), in ges&tem
Rasen hin und wieder. (H.)
„ caryophyllea Web. (Aira L.) auf Haiden.
„ praecox P. B. (Aira pr. L.) auf Haiden.
Sieglingia decumbens Bernh. (Festuca dec. L., Triodia dec.
P. B.) auf Wiesen.
Melica nutans L. in Waldern; bei Seggern und bei Loy.
„ uniflora Retz. haufig auf dem Ammerlande (Tr.) in den
Barghorner Bttschen (H.), im Vareler Busch (B.), in
Wildenloh (Th. D.), bei Neuenkirchen (It).
Briza media L. im ndrdlichen Theile des Landes selten; bei
Oldenburg vor dem Haarenthore, bei Wildeshausen in
der Lehmkuhle, bei Cloppenburg an der Soeste in
Driedings Wiese (Tr.), bei Bockhorn, Zetel und im Neuen-
burger Holze (Th. D.), haufig bei Neuenkirchen. M.).
Poa annua L. ttberall.
nemoralis L. im Gebtisch, besonders auf dem Ammerlande
(Tr.), im Barnefuhrer Holze, in Wildeshausen am
\
i
Digiti:
127
hohen Walle, im Hasbruch (H.), in Hude (Th. D.), bei
Neuenkirchen (M.\
Poa serotina Ehrh. P. fertilis Host) auf Wiesen, namentlich
zwischen Gestrauch und an Hecken.
„ trivialis L. auf Wiesen und Weiden.
„ pratensis L. auf Wiesen und Weiden.
„ compressa L. auf trocknen Wiesen, im nordlichen Theile
des Landes selten; bei Gruppenbiihren , im grossen
Garnholze auf dem Walle einer Wiese (Tr., an letzterem
Orte noch 1848. H.), friiher auf einer Mauer in Olden-
burg (H.), haufiger im sudlichen Theile, bei Vechta
(Wiemann), bei Neuenkirchen (M.).
Glyceria aquatica Wahlenb. (G. spectabilis M. et K., Poa
aquat. L.) an Gewassern.
„ fluitans R. Br. (Festuca fl. L.) in Griiben, Wiesenfurchen.
Catabrosa aquatica P. B. (Aira aquat. L. Glyceria aquat. Presl.)
in Graben urid stehenden Gewassern.
Molinia coerulea Mnch. (Melica coerulea L.) auf Moorboden, in
Waldern.
Dactylis glomerata L. auf Wiesen und Weiden.
Cynosurus cristatus L. auf Wiesen und Weiden.
Festuca distans Kth. (Glyceria distans Wahlenb.) in der Marsch in
derNahe des Meeres, aber auch noch innerhalb der Deiche.
,, thalassica Kth. (Poa maritiraa Huds. Glyceria mar.
M. et K.) ausserhalb des Deiches am Meere und an
der unteren Weser.
„ sciuroides Roth auf Sandbodcn bin und wieder.
„ ovina L. auf trocknen Wiesen und auf Haiden.
„ duriuscula L. Syst. nat. (F. heterophylla Haenke) in
trocknen Waldern.
„ rubra L. an Wegen, auf trocknen Wiesen und WeVden.
„ gigantea Vill. (Bromus gig. L.) in Waldern.
„ arundinacea Schreb. an den Weser- und Huntedeichen
(Tr.), an derHaaren aufwarts, so weit die Fluth reicht
(H.), bei Varel (B.).
„ elatior L. (Bromus elatior Roth) auf Wiesen und Weiden.
Brachypodium silvaticum R. et Schult. (Bromus pinnatus
var. b. L.) in den Horstbiischen bei Gristede, in
Wildenloh, bei Hankhausen (H.)? im Vareler Busch
(Th. D.). bei Neuenkirchen (M.)
„ pinnatum P. B. im Garten des Gute's Alt-Loy, vielleicht durch
fremden Grassamen (H.).
Bromus secalinus L. auf Aeckern.
„ racemosus L. auf Wiesen und Weiden.
„ mollis L. auf Wiesen und Weiden, Aeckern, an Wegen
iiberall.
„ arvensis L. zwischen Getraide (K.), bei Oldenburg au
den Stauwiesen und auf der Osternburg (H.), beiEls-
fleth (R.) Von Bromus squarrosus L., den Jurgens im
Jahre 1838 als in Jeverland wachsend angab, fanden
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128
sich in seinem Herb, nur Exemplare aus derFremde;
es scheint also eine irrthiimliche Angabe von ihm ge-
wesen zu sein.
Br oralis inermis Leyss. hin und wieder im Ammerlande (K.).
„ sterilis L. an Hecken und Wegen.
„ tectomm L. frfther in Oldenburg, aber schon in Trentepohl's sp&terer
Zeit verschwunden.
T r i t i C U m vulgare L. angeb.
„ turgidum L. angeb.
„ junceum L. (Agropyrum junc. P. B.) am Meeresstrande.
„ acutum DC. (Agrop. ac. R. et Schult.) am Meeres-
strande.
„ repens L. in Hecken, auf Aeckern.
(Anm. Ich habe dieica Gras nie Fruchtc tragen sehen. H.)
„ pungens Pers. bei Dangast nebst der sehr abweichenden
Var. procumbens (B.).
„ caninum L. fruber bei Neuenkirchen (M.).
Sec ale cereale L. angeb.
Ely m us arenarius L. am sandigen Meeresstrande.
H O r d e U m yulgare L. angeb.
„ hexastichon L. angeb.
„ murinum L. auf Wegen in der N&he von Mauern, in
der Marsch haufig (Tr.), auf der Geest hin und wieder,
z. B. in Jever auf dem Wall, in Vechta auf dem Kirch-
hofe und bei den Mauern des Zuchthauses, in Steinfeld
auf dem Kirchhofe (H.), in Neuenkirchen (M.).
„ secalinum Schreb. (H. pratense Huds., H. nodosum
Auct.) auf fruchtbaren Wiesen und Weiden in der Marsch
(Tr.) in Oldenburg auf dem Stau, wo zu Schiflf ange-
kommenes Marschheu oft nachgetrocknet wird, und an
der Haaren, so weit die Fluth reicht, wie dieFestuca
> arundinacea(H,).
„ maritimum With, auf dem Stollhammer Groden, bei
Bekmannsfelde, und am Marien-Siel.
Lolium perenne L. auf Wiesen und Weiden. Hiervon eine Form
ist das L. tenue L., welches Gras vielleicht am besten
geeignet ist, einen feinen Gartenrasen zu bilden.
„ italicum A. Br. (L. multiflorum Poir.) bisweilen angesat
v temulentum L. in der Marsch zwischen Getreide (Tr.),
auf der Geest selten, z. B. einzeln bei Oldenburg (H.),
ziemlich haufig in Neuenkirchen (M.).
„ remotum Schrk. (L. arvense Schrad., L. linicolum A.
Br.) zwischen Flachs.
„ festucaceum Lk. (Festuca loliacea Curt.), wahrsch. ein
Bastard von Lolium perenne und Festuca elatior, auf
den Groden bei Absen und Strohausen (Tr.), bei Neuen-
kirchen (M.).
Lepturus filiformis Trin. (Rottboellia filiformis Roth), bei Dan-
gast (B.), auf Wangeroge (Ball.).
Nardus stricta L. auf Haiden und in trocknen Moorgegenden.
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Zweite Hauptabtheilung: Gyffinospermae.
96. Coniferae.
Tax us baccata L. bei uns wohl nur noch angepflanzt, obgleich dio Ortsnamen
Ihorst auch bei uns darauf hindcuten, dass die Fflanze hier ehemals
einheimisch war.
Juniperus communis L. in den siidlichen und nordlichen Theilen
der oldenburgischen Geest, fehlt aber ganzlich in der
Umgegend von Oldenburg.
Pin us silvestris L. Walder.
n Maghus Scop. (P. Pumilio Haenk.) einzeln in den Osenbergen (H.,)
im Vareler Busch (Th. D.).
„ Strobus L. in Parkanlagen angepfl.
Abie 8 alba Mill. (Pinus Picea L., P. Abies Duroi, Abies pectinata DC.) ein-
zeln angepf anzt.
Picea excelsa Lk. (P. vulgaris Lk., Pinus Abies L., P. Picea Duroi., P. excelsa
Poir.) angepfl.
Larix decidua Mill. (Pinus Larix L., Larix europaea DC, Abies Larix Lamk.)
angepflanzt.
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Neuere Porschungen liber Euricius und
Valerius Oordus,
zusammengestellt
von
Prof. Dr. Fr. Buchenau.
Die ersten dauernden Stiftungen, mit denen die Reformation
ihren Weg durch Deutschland bezeichnete, waren neue Schulan-
stalten. Allen Bekennern der reinern Lehre musste der Einfluss
gegenwartig sein, welchen das Wiedererwachen der classischen
Wissenschaften auf die Befreiung aus den Banden der Scholastik
und damit auf die Anbahnung der Reformation selbst gehabt hatte.
Waren doch gerade eine Anzahl der bedeutendsten Forderer des
grossen Werkes aus den Reihen der Humanisten hervorgegangen.
So verwandte man denn uberall die eingezogenen Kirchen- und
Klosterguter hauptsachlich zur Griindung und reicheren Dotirung
von Schulanstalten. Auch Bremen blieb hierin nicht zuriick, in-
dem es die Raurae und wohl auch die Einkunfte des ehemaligen
Katharinenklosters (welches die Dorainikaner inne gehabt hatten)
zur Dotirung einer offentlichen lateinischen Schule bestimmte.
Durch die Bemtihungen des Senates, dieser neuen Anstalt tiich-
tige Lehrkrafte zuzuftihren, kam auch ein Mann hierher, dessen
Naraen in der wissenschaftlichen Welt als der eines hervorragenden
Poeten, Wchtigen Arztes und grundlichen Botanikers guten Klang
hat: Euricius Cordus. War sein Aufenthalt hier leider auch nur
ein kurzer, da der Tod sein bewegtes Leben allzu fruh beendigte,
so diirfen wir ihn doch um so mehr mitStolz denUnsern nennen,
als seine Berufung bei den personlichen Eigenthumlichkeiten des
Cordus immerhin ein Wagniss war und beweist, wie hoch schon
damals der Bremer Senat wissenschaftliche Leistungen zu sch&tzen
vermochte.
Das Andenken an Euricius Cordus und an seinen, als Bota-
niker noch weit hoher stehenden Sohn, Valerius Cordus, istzuletzt
unter uns durch eine sehr verdienstliche Arbeit von Dr. C. A. E.
Lorent in den „Biographischen Skizzen verstorbener Bremischer
Aerzte und Naturforscher," (Festgabe fiir die zwei und zwanzigste
Versaramlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Bremen, vom
firztlichen Vereine zu Bremen. Bremen, gedruckt bei J. G. Heyse
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131
1844) erneuert worden. Seit jener Zeit sind aber mehrere neue
Arbeiten fiber beide Gelehrten erschienen, Arbeiten, welche auf
neues Quellenstudium, namentlich erneuertes Studium ihrer Werke
begriindet sind und daher unsere Kenntnisse erweitert haben. Es
erscheint mir daher sehr wiinschenswerth, dass die Kesultate der-
selben einmal in einer in Bremen erscheinenden Zeitschrift zusam-
mengestellt werden. Kaum wird esdabei der Hervorhebung bedfirfen,
dass damit dem Verdienste der Lorent'schen Arbeit in keiner Weise
entgegengetreten werden soil. Diese — als Gelegenheitsschrift
entstanden *— wollte nur das damals vorhandene biographische
Material tibersichtlich zusamraenstellen; sie raachte keinen Anspruch
darauf, Neues zu bringen. Dem widerstrebte auch schon die Ar-
muth unserer hiesigen Bibliotheken. *)
Die neueren hier zu erwahnenden Arbeiten sind folgende:
Ernst Meyer, Geschichte der Botanik. IV. Bd. Konigsberg 1857.
Th. Irmisch, Ueber einige Botaniker des 16. Jahrhunderts, welche
sich um die Erforschung der Flora Thiiringens, desHarzes
und der angrenzenden Gegenden verdient gemacht haben
(Programm des Fttrstl. Schwarzburgischen Gymnasiums zu
Sondershausen 1862).
C. Krause, Euricius Cordus. Eine biographische Skizze aus der
Reformationszeit (Programm des Kurfiirstl. Hessischen Gym-
nasiums zu Hanau 1863).
Th. Irmisch, Einige Mittheilungen iiber Valerius Cordus (Bota-
nische Zeitung 1864, No. 41).
Euricius Cordus wiirde im Jahre 1486 zu Simtshausen 2) bei
Frankenberg in Hessen geboren. Er erhielt in der Taufe den
Namen Heinrich und nannte sich gewohnlich lateinisch Ricius ; erst
spater setzte Mutianus Rufus die griechische Silbe tv, wohl, dem
Namen vor, um sowohl den Namen selbst wohlklingender zu machen,
als auch den Cordus als einen guten Dichter zu bezeichnen. Als
zweiten Namen gab sich Heinrich spater selbst den Namen Cordus
(der Spatgeborene), da er von dreizehn Kindern das jtingste war. Fa-
') Wir besitzen auf dem Museum, dessen Bibliothek ja fast durchg&ngig einen
modernen Charakter hat, Nichts von den Schriften der beiden Cordus; auf der
Stadtbibliothek nur:
IV. c. 205. Eur. Cordi Opera poetica quotquot exstant, cura H. Meibomii,
qui et vitam Cordi praefixit. Helmaestadii 1614.
IV. c. 206. Eur. Cordi Opera poetica omnia; sine loco et anno.
XIV. a. 24. V. Cordi Dispensatorium s. antidotarium medicum. Norimb. 1592.
XIV. c. 92. Ejusdum Dispensatorium sive pharmacorum conficiendorum ratio.
L. B. 1651.
Herr Regierungssekretar Dr. Ehmck baite auf meine Bitte die Gute, die Akten
des Bremer Staatsarcbives auf Nachricbten uber Euricius Cordus durchzuseben ;
es bat sich aber leider Nicbts auffinden lassen.
2) Es giebt drei Dorfcben dieses Namens : Ober-, Mittel- und Untersimtshausen,
welche sich am recbten Ufer der Wettschaft (latein Bestava) hinzieben ; wahr-
scheinlich lag das vaterlicbe Erbe des Cordus in Obersimtshausen.
9*
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132
miliennamen scheinen daraals unter dem hessischen Landvolke
noch nicht allgemein iiblich gewesen zu sein; jedenfalls weist
Krause (a. a. 0. p. 3) iiberzeugend nach, dass die Familie des Cordus
nicht etwa urspriinglich Urban oder Eberwein geheissen habe, wie
man friiher allgemein annahm. Die Eltern des Cordus waren
Bauern, lebten aber in guton Verhaltnissen, wenn ihnen auch die
Erziehung der dreizehn Kinder nicht leicbt gefallen sein mag.
Die friih hervortretende Lernlust und nicht gewohnliche Begabung
des Knaben brachten die Eltern auf den Gedanken, ihren jttngsten
Sohn einem gelehrten Berufe zu widmen. Nach einer glticklich
verlebten Kinderzeit1) — Cordus selbst gedenkt ihrer mit der
grossten Warme — kam Heinrich daher im Jahre 1496 auf die
Schule von Frankenberg, wo er mit Eobanus Hessus zusaramen
den Unterricht von Jacob Horlaus genoss. Die meisten Biographen
lassen Heinrich auch die Schule des nahen Stadtchens Wetter be-
suchen, doch existirt hiefur keinerlei Beweis. WelcheFabeln liber
ihn und diese Schule man theils aus den Epigrammen des Cordus,
theils aus andern Quellen, namentlich aus einem „in alter Monchs-
schrift geschriebenen Documented welches sich bei naherer Be-
trachtung als ein Rechnungsbuch des Stiftes zu Wetter erwies,
herausgelesen hat, davon giebt Krause a. a. 0. p. 6 ff. die er-
gotzlichsten Beispiele; ubrigens sind jene Fabeln bis in die neueste
Zeit hinein wiederholt worden, (zuletzt noch von dem ehemaligen
Vorsteher der Burgerschule zu Vegesack : Seibert,inLangbein,
Padagog. Archiv, 1861, p. 21.)
Krause macht es (a. a. 0. p. 15 ff.) wahrscheinlich, dass Cordus
bis zum Jahre 1510 in Hessen blieb, dann aber die damals auf
dem Gipfel des Ruhmes stehende Universitat Erfurt bezog. Dort
lebte er nun mehrere Jahre lang in diirftigen Verhaltnissen, oft seine
Armuth beklagend (das vaterliche Besitzthum war wohl durch die
Erziehung der vielen Kinder und die Verschwendung der Stief-
mutter grosstentheils aufgezehrt worden) aber mit dem grossten
Fleisse den humanistischenStudien obliegend. Er verkehrte wahrend
dieser Zeit viel mit dem bereits erwahnten Eobanus Hessus und
trat in Beziehung zu einer ganzen Reihe hervorragender Manner,
wie Urban, Spalatin, Mutianus Rufus, Ludwig Christianus und
Ludwig Placenta2) und machte sich als Dichter durch seine,
') Mejcr nennt den Cordus (a a 0. p. 246) frth vcrwaist, and Lorent stellt
es so dar, (a. a. 0. p. 14) als eei die verschwcndcrische Stiefmutter schon w&hrcnd
der Kinderzeit Heinrichs ins Haus gekommen. Be ides ist wohl nicht richtig Bei
dem Besnche, den E unci us im Jahre 1515 (also 29 Jahre alt) von Erfurt aus in
SimtshauBen machte, fand er den Vater noch am Leben, klagt aber bitter fiber die
Verschwendung der Stiefmutter, so dass es fast scheint, als habe er sio erst bei
dieser Gelegenheit kennen gelernt, wie denn auch Krause meint, dass sie damals
erst seit mehrercn Jahren ins Haus eingezogen war. Den Vater verlor Cordus
bald darauf. War dies nun auch sicher viel zu fruh fur sein kindlichcs GefQhl,
so kann man ihn, der damals schon yerheirathct war und bereits mehrere Kinder
hatte, doch unmoglich mit Meyer ,,fruh verwaist" nennen.
s) Mehrere dieser Manner waren zngleich seine Landsleutc, wie es denn nber-
haupt sehr auffallend ist, welche Menge bed eu tender Manner damals Hessen her-
vorbrachte.
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133
dem Virgil nachgebildeten, bucolischen Gedichte (Hirtengedichte)
und zahlreiche Epigramme einen grossen Naraen. Schon in diesen
Gedichten tritt sein ganzes Wesen hervor. Ein scharfer feuriger
Geist bewohnte seinen kleinen schmachtigen Korper. Er war eine
achte Dichternatur, der jedes Lebensereigniss , jede tiefere Em-
pfindung zum Gedichte ward; darum tragen seine Gedichte auch
eine durchaus eigenthiimliche und der jedesmaligen Situation an-
geraessene Farbung. Wahre Frommigkeit und tiefes Gefiihl waren
bei ihm rait Offenheit und Ehrlichkeit, aber auch mit einem scharfen
Blicke fiir die Thorheiten und Schwachen Anderer, fur die Laster
seiner Zeit und mit einem unwiderstehlichen Drange, diese zu
geisseln, gepaart. Sein lebhafter Geist und seine grosse Beherr-
schung der Sprache gaben ihm rasch das treffende Wort fiir
das einmal als unrecht Erkannte ein , und so konnte es nicht
fehlen, dass er als Satiriker Grosses leistete, sich aber freilich
auch manche Feindschaft zuzog. Seine Epigramme sind so trefFend,
dass Lessing viele der seinigen ihnen nachgebildet hat.
Ueber seinen Erfurter Aufenthalt gehen wir, da es lins hier we-
sentlich nur auf Hervorhebung des als neuErkannten ankomrat, rasch
hinweg. Er verheirathete sich schon friih, wahrscheinlich 1513. l)
Seine Frau, Kunigunde Ralla, war eine Landsmannin, aus Franken-
berg gebiirtig2) welche beiihrem Bruder Johannes, der in Leipzig
eine Apotheke besass, lebte. Sie war eine hochgebildete Frau. Ihre
sehr gliickliche Ehewurde zuerst (im Beginn des Jahres 1514?) mit
Zwillingengesegnet; am 18. Februar 1515 ward dann, wahrend der
Abwesenheit des Vaters, der dritte Sohn, der nachmals so beriihmte
Valerius Cordus geboren. Die damalige Reise des Vaters — eine am
2. Januar 1515 angetretene Fussreise in die Heimath, wohin ihn
drifrgende Geschafte riefen — hat, verbunden mit der Bezeichnung
Simesusio Hesso, welche auf den Leichenstein des Valerius Cordus
zu Rom gesetzt worden ist, zu dem friiher allgemein verbreiteten
Glauben Veranlassung gegeben, dass auch die Mutter die Reise
mitgemacht habe und Valerius daher wahrend des Aufenthaltes in
dem grossvaterlichen Hause geboren sei. Dem ist nicht so. Krause
und Irraisch haben auf das Gewisseste nachgewiesen , dass Eu-
ricius die Reise allein gemacht hat, denn in dem Gedichte, welches
die Reise und die auf derselben uberstandene Lebensgefahr
schildert, erwahnt er ausdrucklich die in Erfurt zuriickgebliebene
schwangere Gattin und die Zwillingskinder. Von diesem Gedichte
giebt Krause in so ansprechender Weise den Inhalt wieder, und
es ist zugleich ein so schonerBeleg fiir die Frommigkeit und die
dichterische Begabung unseres Euricius, dass ich mir nicht ver-
sagen kann, diesen Passus aus Krauses Schrift hier mitzutheilen. 3)
„Die erste Nacht brachte der Dichter bei Mutian in Gotha zu.
Den folgenden Tag und die Nacht irrte er, da die Wege ver-
') Krause p. 27; Irmisch in dem Programme p. 11, Anmerkung 27 und in
der Botanischen Zeitung 1864 pag. 315, Anmerkung.
2) Krause, pag. 27, Anm. 2; Irmisch, Programm pag. 11, Anm. 23.
3) a. a. 0. pag. 37-41.
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134
schneit waren, in den TMlern derNesse und Horsel umher. Des
Nachts erhohte das Geheul der Wolfe die Schrecken der Ver-
irrung. Endlich am dritten Morgen erblickt er das Stadtchen
Kreuzburg an der Werra; hier kehrte er ein und fand bei Libo-
rius, ebenfalls einem Freunde der humanistischen Wissenschaft,
liebevolle Aufnahme. Mit Noth, doch ohne Unfall, erreichte Cor-
dus Simtshausen. Die verschwenderische Stiefmutter, die im elter-
lichen Hause schaltete, verleidete ihm den laugeren Aufenthalt.
Schon nach wenigen Tagen sagte er dem „lieben Vater", den er
wahrscheinlich damals zum letzten Male sah, *) Lebewol und trat
den Riickweg an. Aber beinahe hatte ihn im Thale der Schwalm
ein schrecklicher Tod ereilt. Der Fluss war durch Schnee und
Itegen zu einem reissenden Strome angeschwollen :
Schnee erschmilzet zu Hanf, das kalte Wasser der Berge
Hohlt sich seitliche Schlucht abwarts in rasendem Lanf.
Bauschend schwillet die Flnth des Bachs vom reissenden Berge trom,
Wandelt in kurzestcr Frist sich zum gewaltigen Fluss.
Niemals tosete so im Wogenschwalle die Edder,
Und der Brflckcn Verband sprengen die Fnlda nnd Lahn.
Tief schwimmt jcgliche An, tief schwimmet jeglicher Thalgrund,
Und zum seltenen Hans bant sich den Fischen die Flnr.
Cordus muss auf den ilberschwemraten Pfaden bis an die Kniec
im Wasser waten, gerftth aber, da es bereits Nacht geworden ist,
dem Strome zu nahe, wird von ihm erfasst und mit fortgerissen.
Wir wollen den Dichter seinen Unfall selbst schildern lassen:
Da al8 Eilo mich trieb, das nahe Dorf zu erreichen,
Fnhrt mich anf frendlosen Ffad pldtzlich ein schlimmcs Verschn.
Wo gewachsen die Schwalm weithin die Flnthen entsendet,
Und mit gebrei'.ctem Strom w&ssert verbotenes Feld,
Da dreht tief ein Strndel sich am in kreissendem Bogen
(Mancher hatte im Schlnnd hier schon gefunden den Tod):
Dorthin gerath ich nnd stflrze hinab in die sch&umenden Wogcn,
Wild verschlinget die Fluth mir nberstrOmend das Hanpt.
Nntzlos rndert der Arm, mit den starken Wellen der Stromes
Bingend, es reicht kein Stranch licbliche Hnlfe mir dar.
Denn mir hing anf den Rncken gepresst das belastcto Ranzchcn
Und das faltige Kleid hemmet der Qliedcr Gebranch.
Um so feindlicher wird, je mehr ich kampfe, die Fluth mir
Und drangt tiefer hinab mich in den rasenden Strom.
Schon fnllt Wasser den Mund, ich treib' eine nntzlose Last schon
Nieder, es bleibt mir ach! nichts als ein tranriger Tod.
Auch als es ihm gelungen ist, einen im Flusse befindlichen Pfahl
zu ergreifen, scheint doch, da das Ufer fern ist, seine Rettung
unmoglich. Bei der poetischen Beschreibung dieser Schreckens-
scene hat der Dichter auch die Gedanken geschildert, die ihm im
Angesichte des Todes sich aufdrangen, wobei man im Einzelnen
M Nicht lange nachher muss der Vater gestorben sein. Botanol. p. 3:
Cum Autem parentes meos eo tempore, quo plus ego ipsornm, quara mea ipsi ope
indigcrent, amiserim —
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135
natiirlich von der strengen Wirklichkeit abzusehen hat: er denkt
an Weib und Kind, an ihren Schmerz fiber seinen Tod<
Da mein Weib vor Allem erfiillst mit Schmerz meine Seele,
Ach nan soil hi n fort nimmer mein Aage dich schaan!
Deiner Liebe und Treue gedenk ich jctzo im Geiste,
Und wio znchtigc Scham strahlend vor Allen dicb ziert,
Anch wie da stcts gesch&ftigen Thans mich liebend gepfleget,
Wie da immer za Dienst zeigtest dich mcinem Befehl,
Und wie da einst verweilend im Kreis der Pierischen Sch western
Mit mir stimmetcst an lieblicher Wei sen Gcsang.
Thr&nen wurde gewiss mein Gescbick, war's kund, dir cntlocken,
Wardest ftir deincn Mann gerne erleiden den Tod.
Mehr als einmal erschaut' ich an dir solch willige Absicht,
Dio da nimmer vor mir bargst mit erhencheltem Sinn.
- Oftmals sprachst du zu mir: 0 dass nie komme die Stunde,
Die mir, o lieber Gemahl, zeigt dein crblasstes Gesicht.
Den Schmerz seines Weibes bei der Kunde von seinem Tode
malt sich Cordus in folgenden Versen aus:
Welches GefQhl wird nun und welches Leid dich bewegen,
Wenn meines Todes Gertlcht gehet Ton Munde zu Mund?
Sicher sitzest du starr von Hberm&chtigem Schmerze
Und dein Busen erbebt kalter als eisiger Schnee.
Dann erschallen unendliche Klagen, unendliche Seufzer,
Und du ersebnest den Tod dir noch als einzige Last.
Auch an seine Sunden denkt er, die er jetzt, um nicht in
die Holle hinabfahren zu mtissen, vielleicht zu sp&t vor Gott be-
reut Doch trostet ihn wieder der Gedanke an die Moglichkeit
einer Rettung durch die Allmacht Gottes:
Schcint doch jcgliches Hoffen umsonst, mein Leben zu retten,
Ringsum siehct der Blick drohende Nahe des Tod's.
Sei's, dass solches Geschick verhangt der Sterne Verwirrung,
Sei's, dass so es befiehlt Gottes, des r&chcnden, Zorn.
Sollto vielleicht ein Ungluckstag (es beeilet des Jahres
Vierto Woche sich schon) also bestimmen mein Loos?
Dcnn wohl wohncn im Himmelsgestirn manch wirkende Krafto,
Dio uns wechselnd Geschick senden und wieder entziehn.
Aber es thront iiber Alles erhoht ein allmachtiger Lenker.
Weist mit gOttlicher Hand alien Gestirnen die Bahn.
Ist's sein Wille, so kann er der nahen Gefahr mich entreissen
Und zum ersebneten Hans sicher geleiten den Fuss.
Nach einem Gebete zu Gott, Christus und Maria, ja sogar zu dem
Dichtergotte Apollo *), dessen heiligen Tag (Sonntag) man morgen
feiern wird, erfolgt dann die Rettung:
Wei teres wollte ich reden und meinen Tod noch verschieben,
Da uberstrOmte die Flutb mir das ermattete Hanpt.
Wieder befallt wie zuvor des Todes qu&lende Angst mich,
Und der Faden erbebt unter dor Atropos Hand.
*) Hierin irrt Krause; nicht Apollo, sondern der heil. Sebastian ist mit dem
nspiculiferu der betreffenden Stellegemeinfc, wielrmisch (Bot. Zeitang) nachgewiesen hat.
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136
Leicht war* da nach trennendem Schnitte die Spindel cntsunken,
H&tt' nicht ein holderer Gott plotsliche Hftlfe gebracht.
Dcnn es riss aus dem Grand die dr&ngende Woge den Balkcn,
Welchcn mitten im Floss ich mit den H&nden crfasst.
Und mit dem schwimmenden Holae ingleich trng gUtig der Strom mich,
Nach Vermogen als Floss hot sich der Balken mir dar,
Bis ich zura Glilcke erseh' des U/ers hOheren Vorsprung,
Wo abprallend des Bachs mnrmelnde Welle sich orient.
Hurtig streck ich die Anne hinanf znm sandigen Hligel
Und es beruhret der Fuss jetzt mit der Sohle den Grand.
In dem frommen Glauben, dass er seine Rettung allein und un-
mittelbar Gott zu verdanken habe, ruft der Dichter aus:
0 des thOrichten Weisheitswahns epikurischer Sektc,
Dass die GOttcr in Run sitzen auf mnssigem Thron
Und nicht aehten des Treibens der feraabliegenden Erde,
Noch der bekummerten Brast Senfzer und Klage verstehn!
Die Freude fiber seine wunderbare Rettung erhoht sich noch bei
dem Gedanken an das frohe Wiedersehen seines lieben Weibcs
und seiner Kinder in Erfurt:
Nichts mehr fQrchte, du Theurc, du siehst mich wiedergekohret,
Bald tritt munter der Fuss untcr das tranliche Dach.
Finden werde ich spielend urn dich die lieblichen Kleinen
Und znm Vater „Papa* lallend in schmeichelndem Ton.
Dem Gedichte, dessen Hauptinhalt die Schilderung des trau-
rigen Abenteuers bildet, gab Cordus den Titel : „Danklied an die
hessischen Quellnymphen." Schonheit der Sprache und des
Versbaues, vortreffliche Naturschilderungen und einzelne hSchst
gelungene Episoden machen es zu einem der anmuthigsten , voll-
endetsten Gedichte des Cordus, ja seiner ganzen Zeit. Mutian
war fiber die Veroffentlichung des Reisegedichtes wegen des ihm
darin etwas zu reich gestreuten Weihrauchs ungehalten. Eoban
dichtete einen poetischen Scherz dazu, worin er das Schwalm-
wasser zu der hessischen Musenquelle machte, deren reichlicher
Genuss Cordus zu dem Gedichte begeistert habe.u
Der kurze Aufenthalt des Cordus in Leipzig (1514), wo er —
offenbar zum Gelderwerb — Vorlesungen uber seine Hirtenge-
dichte hielt, fallt noch vor diese Reise. Im Uebrigen verlebte er
mit seinen Freunden, namentlich Eobanus Hessus und Mutianus
Rufus, Jahre des hochsten geistigen Genusses und grosser Pro-
duktivitat in Erfurt. Die &ussern Verh<nisse waren freilich sehr
beschrankte, da die Gedichte wenig abwarfen. Im Jahre 1515 er-
warb Euricius nach eingehendem Studium der Philosophic die
Magisterwtirde, siedelte bald darauf als Rektor einer gelehrten
Schule nach Kassel fiber, gab aber diese Stellung schon gegen
Ende 1516 wieder auf, vielleicht desshalb, weil sie nicht eintrag-
lich genug war. Er kehrte also nach Erfurt zuruck, wo er 1517
oder 1518 das Rectorat der Schule des Stiftes Maria erhielt.
In das Leben der Erfurter Gelehrten griff nun aber die Re-
formation mit erschutternder Gewalt ein. Sie ward allerdings von
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fast alien freudig begrfisst, namentlich auch von Cordus, derschon
vorher wahrhaft evangelische Gesinnungen hegte, wie z. B. das
von Krause pag. 60 mitgetheilte Gedicht zeigt:
Nicht will Altarfeuer, seis aucb yon kOstlichem Weihranch,
Thr&nenopfer allein will der belcidigto Gott.
Trailer empfinde and Schmerz, tha' Basse, bitte Vergebung,
Lantern Sinnes bekenn' allet dein snndigcs Thnn.
Kein genehmerer Dnft stieg je empor zn dem Himmcl,
Kein Brandopfer erwirbt reichcr der Himmlischen Gnnst. *)
Aber die gewaltige Erschfitterung der Geister lenkte die
Aufmerksamkeit von der Poesie weg und verminderte die Ein-
kunfte aus derselben; die Einnahmen aus den Schulstellen allein
geniigten nicht zur Bestreitung des Lebensunterhaltes. So ward
Cordus zur Ergreifung eines eigentlichen Fakultatsstudiums ge-
drangt ; er entschied sich nach kurzem Schwanken fur die Medicin
(1519). Um dieselbe Zeit lernte er den Arzt Georg Kurz aus
Annaberg kennen, der ihm von da an ein v&terlicher Freund und
M&cen war, und dem er daftir die herzlichste Freundschaft und
Dankbarkeit widmete. Mit ihm verliess er (6. April 1521) Erfurt,
um den Reichstag zu Worms (auf welchcm Cordus den einzie-
henden Luther mit einem Jubelliede begrfisste und auch dem
Kaiser Karl ein Gedicht widmete) zu besuchen und dann den
Sommer zum eifrigen medicinischen Studium in Ferrara zu ver-
wenden. Dort setzte ihm noch im Herbste desselben Jahres der
9Qjahrige -Nicolaus Leonicenus den medicinischen Doctorhut auf s
Haupt, und nun ward die Rfickreise angetreten. In Erfurt waren
inzwischen die Verhaltnisse sehr zum Traurigen ver&ndert. Der
Flor der Universitat war durch die Pest und noch mehr durch
die in Folge der Reformation ausgebrochenen Unruhen und Streitig-
keiten fur immer dahin. Cordus besuchte daher in der nachsten
Zeit Gastfreunde in Fritzlar und Goslar ftir langereZeit (in wel-
chem letztern Orte er sich mit dem Rathe wegen zu geringer
Bezahlung ftir ein Lobgedicht in bitterster Weise tiberwarf) und
nahm gegen den dringenden Rath seiner Freunde am Ende des
Jahres 1523 einen Ruf als Stadtarzt nach Braunschweig an. Ueber
den Aufenthalt in Braunschweig, die vielfachen Streitigkeiten, in
welche er, derEvangelisch-Gesinnte, in der fast noch ausschliess-
lich katholischen Stadt gerieth und die durch seine Verfolgung
der Quacksalberei (mit der sich auch namentlich viele Mdnche
abgaben) nur noch verscharft wurden, konnen wir ebenso wie
fiber die Marburger Zeit kurz hinweggehen, da die neuern For-
schungen nichts wesentlich Neues fiber sie ergeben haben. Die
ausffihrliche Darstellung derselben muss bei Krause nachgelesen
werden. Genug, Cordus ffihlte sich bald in Braunschweig hochst
unglficklich; auch Emden, wo er sich im Winter 1526 auf 27
vier Monate lang aufhielt, behagte ihm nicht, und so nahm er,
obwohl gerade in der letzten Zeit die Braunschweiger Verhalt-
nisse sich zu bessern anfiugen, freudig einen Ruf Philipps des
') Ad nxorem I, 203.
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138
Grossmiithigen an die damals neugegrttndete erste protestantische
Universitat Marburg an.1) Die Stellung an derselben, das zwei-
malige Bekleiden des Rectorates, der Besitz einer eigenen Woh-
nung und eines Gartens, in welchem er viele Krauter selbst zog,
waren eben so viele Momente eines, wie man glauben sollte,
dauernd gliicklichen Lebens; aber Cordus konnte das unwis-
senschaftliche Verfahren der tibrigen Aerzte nicht mit ansehen
und griff sie lebhaft an. Auch sonst iiberwari er sich mit meh-
reren seiner Collegen, und als nun gar gegen Ende 1533 ibm die
Wohnung entzogen wurde, welche ftir Universitatszwecke ver-
wendet werden sollte, war er ausser sich. In den heftigsten Epi-
grammen griff er seine Gegner an, und verschlimmerte dadurch
seine Stellung nur immer mebr. Mit lebhafter Freude 2) nabm er
deshalb im Anfange des Jahres 1534 den Ruf des Bremer Senates
als Stadtarzt und Lehrer an der neuen gelehrten Schule an, ob-
wohl ihm doch auch der Abschied yon einem Kreise lieber Freunde
in Marburg sehr schwer fiel. Dem Bremer Senate wird der Ent-
schluss, den Euricius Cordus herzurufen, bei den mancherlei Be-
denken, welche aus seiner Neigung zur Satire entsprangen, nicht
leicht geworden sein; aber er legte offenbar den Hauptwerth auf
die wissenschaftliche Bedeutung des Mannes, durch welche der
Senat der jungen Anstalt dauernden Ruf zu erwerben hoffte.
Cordus siedelte im Anfang des Jahres 1534 nach Bremen ttber *)
und fand dort die glucklichstea Verhaltnisse. Da dieser Zeit-
abschnitt fur uns von ganz besonderem Interesse ist, so sei es
mir gestattet, den darauf beziiglichen Abschnitt der Krause'schen
Schrift (pag. 121—123) hier einzuschalten.
„Das Gymnasium zu Bremen, an welches Cordus als Lehrer
berufen war, verdankte wie auch anderwarts viele ahnliche Lehr-
anstalten seine Entstehung der Einfuhrung der Reformation. Die
Schule zu Bremen, gegrundet 1528, hatte schon damals einiges
Ansehn und hat im Laufe der Zeit eine ansehnliche Zahl gelehrter
M&nner hervorgebracht.
In Bremen fand Cordus endlich den ersehnten Frieden.
„ Apollo hat mich" schreibt er an Niger, „obwohl krank, doch
glucklich hierhergeffihrt, und das fromme Bremen hat mich in
seinen friedlichen Schooss aufgenommen." Demselben Freunde
meldet er auch, dass ihm die Stadt zu dem bedungenen Gehalte
ein nicht unbedeutendes Geschenk und ein bequemes Haus zur
freien Wohnung gegeben habe, und dass sie ihn gleich ihren ersten
') Die Grfindnng der Unirersit&t ficl in das Jahr 1 527, nicht wie Lorent an-
giebt, 1526. Am 20. Mai 1527 ward sie eroffnet and Cordns an ffinfter Stelle
als ^Doctor der Mcdicin nnd ZOgling der Musen" eingetragen. — In das Jahr
1526 f&Ut allerdings der Beschloss der Homberger Sjnode bctreffs der Errichtung
einer Hochschnle.
s) Cordns widmet dem Bremer Senate seine einsige botanische, damals germde
erscheinende Schrift: Botanologicon. Nicht einmal von dieser Schrift hat sich ©in
Exemplar hier in Bremen erhalten.
V Er war ubrigens bereits im Jahre 1533 einmal zn Besach hier, wie am
der von Irmisch citirten, noch spftter zn crwahnendon Notiz iiber Symphytum of*
ficinale flore pnrpureo in seinem Botanologicon, pag. 139, hervorgeht.
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139
Bfirgern ehre. „Damit prahle ich," setzt er hinzu, „deshalb gegen
meine Gewohnheit, damit meine Feinde tlber roein Gliick knirschen
sollen." Er fand Bremen nicht so ungebildet, und gl&nzend
durch manchen Namen. „Ein reiches und frommes Volk ist hier
und ein verstandiger Senat, wekher die gute Ruhe des sichern
Friedens liebt und an der reinen Lehre des gottlichen Wortes
festhaltend seine Unterthanen in Recht und Liebe regiert. Auch
fehlen hier nicht die heiligen Gottheiten des phoc&ischen Berges,
und die Weser selbst fliesst gemischt mit aonischen Wassern.
So beginnen in neuer Bildung die Geister zu glanzen und so viele
Manner macht der gtitige Apollo beriihmt. Unter diesen leuchten
hervor der gesetzkundige Hoyer und der in jeder Kunst gelehrte
Vasmar und der liebliche Esich und von der Trupe, dessen Herz
und Antlitz gleich glanzend strahlt, herrliche Seelen, treffliche
Naraen, welche mich an sich Ziehen, wie das parthische Naphtha
die stiirmische Flamme. An diesen Freunden will ich mich tro-
sten und freuen." Die genannten Manner entstammten siimmtlich
angesehenen Patrizierfamilien der Stadt. Einen Dietrich Hoyer
treffen wir als damaligen Btirgermeister, einen Arnold Esich und
Heinrich von der Trupe als Senatoren. Dietrich (Cordus nennt
seinen Vornamen Daderich) Vasmar war ein reicher Kaufmann
(ein Epigramm trostet ihn wegen eines untergegangenen Schiffes)
und gelangte spater ebenfalls in den Senat. Ein anderer noch
sehr jugendlicher Bremer Freund unseres Dichters, Ditmar Kenkel,
starb nach kurzer Zeit.
Doch konnte sich Cordus seines Gliickes nicht mehr lange
freuen. Schon die Marburger Epigramm e der letzten Zeit klagen
fiber Erschopfung und Hinschwinden der Krafte. Ein Gedicht an
den Bremer Freund Vasmar bittet ihn, ihm doch einWeniges von
seinem guten Lissaboner Wein zu schicken, ob der ihm vielleicht
die verlorene Kraft wiedergeben konne, sein Magen wolle keine
Speise mehr annehmen. Er erlag der zehrenden Krankheit am
24. Pecember 1535, im 49. Jahre seines Alters, nachdem er nicht
viel langer als ein Jahr in Bremen gelebt und gewirkt hatte. *)
Wir wollen diese Lebensskizze mit den Worten eines Bericht-
statters iiber die Bremer Schule schliessen. Sie lauten : „ Wie denn
der Bestand aller Dinge hinfallig nnd trfigerisch ist, weder Euri-
cius konnte sich des ersehnten Asyls, noch die Stadt eines so
vortrefflichen Mannes lange freuen, da er, nachdem er der be-
riihmten Schule durch heilsamen Rath und auf jede moglichc
Weise genfltzt hatte, schon nach einem Jahre starb, ein Mann,
') In den Orationes tres de scholao Bremensis natalitiis, Bremen 1684 p. 25
wird nngegeben, dass Cordus „absoluto vix triennio" gestorben sei, was das Jahre
1536 (vonFriihjahr 1534 bis December 1536) ergeben wurde. Toumefort folgerte
daraus das Jabr 1538 (Institutiones rei horbariae I. p. 26), worin ihm Lorent ge-
folgt ist. Kransc ffthrt dagegen an, dass Joh. Loniccrus dem Eoban den Tod des
Cord as in einem vom Jahre 1535 datirten Briefe meldet. Ich mochto aber in
dieser Bezichung darauf aufmerksam machen, dass dies kaum moglich ist; da
Cordus am 24. December starb, konnte Lonicerus in Marburg den Tod wohl kaum
noch in dem Ealenderjahre 1535 erfahrcn. 1st jener Brief mit Sicherheit zu da-
tire n? Mir fehlt dio Moglichkeit, dem nachsuforschen.
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der ein besseres Loos and ein l&ngeres Leben verdient hatte.
Er wurde, betrauert von der ganzen Stadt, zu Grabe getragen
und auf dem Todtenacker zur heil. Jungfrau bestattet, wo man
auf einem kleinen Grabsteine noch jetzt die Worte liest:
„Euricius Cordus poeta insignis doctor medicinae, cui patria
erat Hassia, reliquit hie corpus, sed astra mens tenet."
Soweit Krause. —
Den Stein habe ich trotz der aufmerksamsten Nachforschung
nicht mehr auffinden konnen. *)
Den Valerius Cordus dflrfen wir kaum als den Unsrigen
in Anspruch nehmen, da er nur als Jungling w&hrend des kurzen
Aufenthaltes seines Vaters hier lebte, nach dessen Tode aber
wohl sicher bald zu seinem Oheim Johannes Ralla nach Leipzig
ging. Ich muss deshalb darauf verzichten, meinen Lesern einen
Abriss des leider so kurzen Lebens des Valerius (er starb bereits
1544 zu Rom an den Folgen des Hufschlages eines Pferdes) zu
geben oder ihnen die wissenschaftlichen Verdienste des hochbe-
gabten Junglings darzulegen und verweise die sich daftir Inter-
essirenden auf die hochst anziehende Schrift von Prof. Irmisch.
Hier genuge es hervorzuheben, dass Valerius der Verfasser der
ersten Pharmacopoe (Dispensatorium pharmacorum omnium, quae
in usu potissimum sunt) war, und dass seine Pflanzenbeschrei-
bungen die besten aller bis dahin gegebenen sind; auch in der
Chemie hat er sich durch die Entdeckung des Aethyloxydes
(Aethers) einen ehrenvollen Namen gesichert.
Wenn wir erst die Werke der beiden Cordus vollstandig hier
besitzen werden, wird sich ermitteln lassen, ob diese beiden ersten
Botaniker Bremens Manches uber die Flora unserer Stadt in ihren
Werken niedergelegt haben. Einstweilen raiissen wir uns mit
der Notiz begnttgen, dass schon Euricius Cordus auf das allgc-
raeine Vorkommen der violettblQhenden Varietat der Beinwurz
(Symphytum officinale) in unserer Gegend aufmerksam geipacht
hat, von der in seinem Vaterlande Hessen fast ausschliesslich die
Varietat mit weissen Bluthen verbreitet ist (Irmisch, a. a. 0.
pag. 33, Anm. 102).
') Bei dieser Gelegenheit will ich noch einen Punkt in Betreff des Wappens
des Ear. Cordus erw&hncn. Euricius hatte sich zur Zoit seines ersten Erfurter
Aufenthaltes den Igol (als Symbol der Satire) zum Wappenbilde gew&hlt, diesen aber
spater mit dem Hundsaffen (Cjnocephalus) vcrtauscht, wie aus zwoi seiner Qe-
diohte hervorgeht. Krause sagt, dass dieso Wappen auch auf den Titelbl&ttern
der Bucher prangten. Die beiden Exemplare der Gedichte, welche die Stadtbiblio-
thek besitzt, zeigen aber diesen Schmuck nfcht. — In einem mit beigemalten
Wappen versehenen Exemplare der O rati ones tres de echolae Bremensis natalitiis
1684 ist das Wappen des Cordus ganz anders dargestellt, n&mlich als drei Aehren,
welche auf einem grunen Felde gewachsen sind ; der Grund des Wappens ist Mao.
Zwei HOrner und eine reiche Helmzier umgeben den das Wappen kronenden Helm.
Ich theilte dies im Jahre 1862 nebst andern Citaten an Krause mit, der es aber
in seiner Schrift nicht erw&hnt. — Sollte dies Wappen von dem Zeichner rein
er/unden sein, oder sollte nicht viclleicht Cordus im spateren Alter nochmaU soin
Wappen yer'andert haben?
(^*^^i)
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fc
Beobachtungen
liber
Lufttemperatur nnd Luftdrock,
angestellt zu Bremen in den Jahren 1803 bis 1813,
durch
Dr. H. W. M. Olbers.
Vorbemerkung.
Unter dem wissenschaftlichen Nachlass des grossten Bremi-
schen Gelehrten, Dr. H. W. M. Olbers, haben sich zwei Hefte
mit Aufzeichnungen ttber die wahrend einer Reihe von Jahren
von ihm beobacbteten Thermometer- und Barometerstande ge-
funden. Die darin enthaltenen Temperaturmessungen erstrecken
sich uber einen Zeitraum von 11 Jahren, namlich von 1803 bis
1813, die Barometerbeobachtungen uber die 6 Jahre 1806 bis 1811.
Es bedarf wohl keiner Entschuldigung, wenn die Resultate dieser
frtthesten zuverlassigen Beitrage zur Kliraatologie Bremen's hier
der Oeffentlichkeit iibergeben werden.
Olbers hat sich vielfach und sorgftltig mit der meteorologi-
schen Wissenschaft beschaftigt, wovon u. A. auch mehrere Vor-
trage, die er im hiesigen Museum gehalten hat, Zeugniss ablegen.
Namentlich wurden die Thermometer und Barometer von ihm
sehr eingehend studirt und besprochen. Noch jetzt findet sich
auf dem Olbers'schen Observatorium eine Anzahl solcher Instni-
mente, doch sind diejenigen, welche zu den nachfolgenden Be-
obachtungen gedient haben, nicht naher nachzuweisen. Man kann
iRdess mit voller Sicherheit annehmen, dass Olbers die vorzilg-
lichsten Instrumente benutzt haben wird, welche zu Anfang unsres
Jahrhunderts zu haben waren, und dass die Beobachtungen unter
Anwendung aller bekannten Cautelen angestellt worden sind.
Was den genauen Platz betrifft, an welchem die Beobach-
tungen gemacht wurden, so unterliegt es wohl keinem Zweifel,
dass die Instrumente sich im oberen Stock des Olbers'schen
Hauses, Sandstrasse No. 15, befanden. Die ehemalige Studirstube
und das Cabinet neben demObservatorium haben nachNordwest
gelegene Fenster, ausserhalb welcher das Thermometer wahrend der
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142
Beobachtungsstundfen zu alien Jahreszeiten beschattet war. Das
Barometer hing hochst wahrscheinlich eb en falls in einem der
genannten Zimmer, ein Umstand, der wohl beachtet zu werden
verdient. Bei Vergleichung der Mittelzahlen aus den Olbers'schen
Barouietermessungen mit denen spaterer hiesiger Beobachter wird
naralich eine raerkliche Correctur wegen der Hdhendifferenz des
Ortes der Instrumente angebracht werden miissen. Vorbehaltlich
einer genaueren Bestimmung liegt die Stelle, an welcher das von
Olbers benutzte Barometer wahrscheinlich gehangen hat, etwa
30 ' Brm. M. (iber dem Pflaster der Sandstrasse, und dieses wieder
25' Brm.M. iiber dem Nullpunkt an der Weserbrticke.
Olbers war praktischer Arzt, als er die hier besprochenen
meteorologischen Beobachtungen anstellte. Es war ihm daher
unmoglich, in den Mittagsstunden eine genaue Beobachtungszeit
festzuhalten. In den folgenden Tabellen finden sich desshalb
verschiedene, z. Th. innerhalb zweier Stunden schwankende, Be-
obachtungszeiten angegeben.
FQr die Berechnung der hier publicirten Mittelwerthe aus
den Olbers'schen Witterungsbeobachtungen sind wir dem hiesigen
statistischen Bureau, namentlich dem Vorsteher desselben, Herrn
H. Frese, zu besonderem Danke verpflichtet. Da nunmehr die
Einrichtung einer wirklichen meteorologischen Beobachtungsstation
in Bremen gesichert erscheint, und da die Resultate der Arbeiten
dieser Station regelmassig in dem Jahrbuche f Qr die amt-
liche Statistik des Bremischen Staats veroffentlicht
werden sollen, so sieht sich der Naturwissenschaftliche Verein in
Zukunft der Pflicht enthoben, seinerseits ftir die Publication der
meteorologischen Tabellen Sorge zu tragen.
Die folgenden Uebersichten stimmen in der ftussern Form mit
den aus den H e i n e k e n 'schen Beobachtungen berechneten iiberein,
welche im ersten Bande dieser Abhandlungen S. 152 flf., so wie
S. 346 fif. gegeben sind. Die daselbst S. 149 und 150, so wie S.
345 von Herrn Dr. Hapke vorausgeschickten Bemerkungen finden
daher, soweit sie die Form betreffen, auch auf die folgenden Ta-
bellen Anwendung. Der beispiellos niedrige Barometerstand,
welcher am 2. December 1806 beobachtet wurde, hat Anlass ge-
geben, die Originalaufzeichnungen iiber diesen, die n&chstvorher-
gehenden und n&chstfolgenden Tage vollstandig mitzutheilen.
Bremen, im Marz 1868.
Dr. V$. 0. jSoikt.
Digitized by
joogle ; :' |
143
Originalaufzeichnungen
von Olbers tiber den Barometerstand withrend der Tage
vom 28. November bis 4. December 1806.
Morg. 7 Uhr,
Novbr.
Decbr.
28.
29.
30.
1.
2.
3.
i
4.
28/
27.
27.
27.
26.
27.
27.
3'/2'"
11
8V4
6'/4
9
6
9
Nachm. 2 Uhr,
28." V/t'"
9»/l
27.
27,
27.
26.
27.
27.
83/4
23A
7'/»
7'/2
9
Abends 10 Uhr.
28." 11/,"'
27.
27.
27.
26.
27.
27.
8
8
0'/4
9V.
7'/«
10
Die folgenden Tage zeigen keine bedeutenden Schwankungen
mehr.
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Google
144
1803.
Monat.
Thermometer.
Barometer.
| 7 Uhr.
VhVht
10 Uhr.
MItlel.
Auftelchungen fehlen.
Januar
20,16
43
3
25,68
45
10
21,87
46
7
22,57
Februar
27,50
46
6
34,25
48
14
30,14
48
8
30,63
Marz
35,29
48
23
45,13
62
32
37,55
48
26
39,32
April
46,37
56
38
61,03
73
47
48,93
60
39
52,11
Mai
51,03
61
42
59,94
72
49
51,48
63
43
54,15
Juni
57,90
63
52
67,27
76
56
56,93
62
48
60,70
_
1
•
Juli
63,81
72
57
76,16
90
00
63,94
75
50
67,94
August
61,10
74
51
73,65
93
62
61,61
75
52
65,45
Septbr.
50,30
61
42
62,00
73
50
51,63
63
44
54,64 !
Octbr.
46,20
56
35
53,8!
61
43
46,71
56
34
48,93
Novbr.
37,67
48
27 '
44,50
56
29
39,83
54
31
40,67
'
Decbr.
32,94
50
16
35,06
51
17
33,45
50
13
33,82
lm Jahre. Mittel: 47,58° F. = 8°,66 C.
Max. 93.
Min. 3.
Digitized by CjOOQlC
145
1804.
Monat.
Thermometer.
Barometer.
I 7 Ulir.
lVtUhr
10 Uhr.
Mittel.
Aufzeichnungen fehlen.
Januar
37,42
48
41,61
51
38,74
49
39,26
19
25
23
—
Februar
30,45
1 46
35,62
50
30,66
43
32,24
17
23
18
—
Marz
28,77
46
38,29
54
30,29
40
32,45
14
23
15
—
April
40,80
57
49,87
68
42,73
61
44,47
33
41
34
—
Mai
54,81
64
65,55
78
56,32
68
58,89
42
44
43
—
Juni
57,97
65
68,33
83
57,67
67
61,32
51
60
52
—
Juli
61,23
71
72,35
87
60,87
71
64,82
55
64
54
—
August
60,oo
70
69,oo
85
60,68
73
63,23
53
61
52
—
Septbr.
55,57
.65
67,93
80
58,07
68
60,52
46
54
48
—
Octbr.
46,23
57
54,68
66
48,55
60
49,82
37
43
40
—
Novbr.
31,63
46
37,27
50
33,oo
48
33,97
21
29
20
_
Decbr.
24,32
37
28,19
41
24,61
40
25,71
—2
8
0
—
Im Jahre
. Mittel: 47,23° F. = 8°,46 C.
Max. 87.
Min. —2.
Marz 1869.
10 '
Digitized by
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146
1805.
Monat.
Thermometer.
Barometer.
i
7 Uhr. lVtUhr.
10 Uhr.
Mlttel. |
Aufzeichnungen fehlen.
Januar
21,39
34
-3
26,13
38
7
22,77
36
— 1
1
23,43 i
Februar
29,54
40
8
36,11
45
20
31,29
43
11
32,31 |
Marz
34,45
47
27
43,84
59
33
35,42
47
26
37,90
April
38,50
47
28
52,43
64
41
39,40
49
29
43,44
Mai
46,42
55
34
57,00
68
46
46,06
54
38
49,83
Juni
53,97
66
44
64,80
83
53
51,87
72
41
56,88
Juli
59,61
66
52
70,13
77
57
57,84
64
51
62,53
August
59,10
64
51
69,52
76
58
58,23
64
52
62,28
Septbr.
55,30
64
43
67,10
79
56
57,37
65
47
59,93
Octbr.
38,39
53
28
47,48
63
35
39,26
51
28
41,71
Novbr.
33,30
48
23
39,53
53
31
34,83
50
26
35,89
Decbr.
34,42
50
13
37,23
52
16
34,45
50
13
35,37
Im Jahre. Mittel: 45,i3F.=7°,29C.
Max. 83.
Min. — 3.
N
Digitized by
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147
1806.
Monat.
Thermometer. I
1
Barometer.
7 Uhr.
17* Uhr.
lOUI.r.
Mitel. |
7 Uhr.
2 Uhr.
10 Uhr.
Mittel.
Januar
36,16
i 2G
39,29
48
28
36,52
46
29
37,32
27.9,69
28
27.3
27.9,65
28.i
27.4
27.9,90
28-i
275
27.9,75
Februar
35,50
' 46
26
40,54
50
31
35,64
46
25
37,23
28.1,05
28. 5 25
27.7
28.0,93
28.5,25
27.6/25
28.1,03
28 5,25
27-7,50
28.1
Marz
35,90
; 45
j 30
42,13
56
33
36,48
46
29
38,17
27.10,94
28 5,50
27.,
27.10,98
28.6,25
27„
27.10,96
28.6,25
27.i,5o
27.10,90
April
1 38,03
1 47
29
48,70
62
37
39,37
49
27
42,03
28.1,7?
28.6
27.5.50
28.1,77
28.5,75
27.8
28.1,82
28.5,75
27.7,15
28.1,77
Mai
52,71
60
40
68,58
74
53
54,18
62
41
58,59
28.1,76
28.5,75
27.io,5o
28.1,56
28-5,25
27.io,5o
28.1,76
28.5,50
27.io,5o
28.1,69
Juni
58,30
67
50
69,83
90
57
57,40
70
49
61,81
28.2,67
28-6,50
27.8
28.2,63
28-6,50
27.9,75
28.2,88
28.6,25
27.,,
28.2,73
Juli
61,42
71
51
73,81
84
62
, 60,42
70
51
65,22
28.0,38
28.4.50
27.9,25
28.0,56
28.4,50
27.io,5o
28.0,56
28.4,50
27.9,50
28.0,50
August
60,61
66
55
72,65
81
64
61,03
68
57
64,76
28.1,02
28.3,50
27.9,50
28.0,93
28.3,50
27-9,50
28.1,08
28-3,50
27.9,25
28.1,01
Septbr.
55,80
64
51
69,63
80
6>
58,53
68
53
61,32
28.2,58
28.5,25
27.io,5o
28.2,54
28-4,75
27.10,75
28.2,68
28.5,25
27.io,5o
28.2,60
Octbr.
44,45
60
29
56,52
64
46
47,61
58
34
49,53
28.1,69
28.5,50
27.4
28.1,67
28-5
27.2,50
28.1,69
28,5,js
26.,,
28.1,68
Novbr.
40,87
50
34
49,57
55
42
43,70
50
37
44,71
27.11,18
28.5,25
27.3,75
27.11,18
28.5,50
27.6
27.11,08
28.5,56
27.6
27.11,15
Decbr.
39,68
52
29
46,48
55
34
43,81
55
34
43,32
27.9,60
28.4
26.9
27.9,45
28-2,25
26.7,50
27.9,66
28.3,56
26.9,75
27.9,57
Im Jahr
e. Mitti
Max.
Min.
31:50,34
90.
25.
°F. = 1
0^,19 C.
1
Mittel :
Max.
Min.
= 28.0,
28.6,
26.7,
53
50
50
10*
Digitized by
Google
148
1807.
Monat.
Thermometer.
Barometer.
7 Ulir.
lViUhr.
10 Uhr.
Millel. |
7 Uhr.
2 Uhr.
10 Uhr.
Mittel.
Januar
31,87
38
24
37,03
44
29
33,48
40
24
34,13
28.0,46
28 5,50
27.5
28.0,40
28.5
27.5
28.0,52
28.5,50
27.5
28.0,46
Februar
35,18
48
26
41,68
52s
33
36,46
50
28
37,77
27.9,61
28.4,50
27.4
27.9,61
28.5,50
27.3
27.9,98
28.5,50
27.3
27.9,73
Marz
31,55
39
25
39,90
45
34
32,65
40
26
34,70
28.0,85
28.6,50
27.7
28.0,69
28.6,50
27.6,50
28.0,75
28.6,50
27.6
28.0,76
April
40,87
57
31
52,47
72
37
41,63
55
31
44,99
28.0,72
28.5
27.„
28.0,66
28.5
27-6,75
28.0,82
28.5
27.6,75
28.0,73
Mai
53,77
67
44
68,10
82
53
53,55
70
43
58,47
28.0,78
28.4,50
27..
28.0,77
28.4,50
27.6
28.0,86
28.4,50
27.6
28.0,80
Juni
58,70
68
52
70,97
84
63
59,40
74
54
63,02
28.2,31
28.4,so
! 27.,, ,„
28.2,32
28.4,50
28
28.2,26
28.4,25
27.ii,5o
28.2,30
Jul!
65,16
75
55
78,71
90
70
65,97
77
55
69,95
28.2,06
28.4,75
28
28.2,02
28.4,75
28
28.2.04
28.4,75
28
28.2,04
August
67,68
74
63
80,52
90
72
68,48
75
63
72,23
28.2,03
28.4,50
28
28.2,02
28.4,50
28
28.2
28.4,50
28
28.2,02
Septbr.
51,77
60
42
64,io
80
56
52,30
64
44
56,06
27.11,23
28.3,50
27.5
27.11,28
28.3
27.4
27.11,33
28.3,50
27.5,25
27.11,28
Octbr.
49,35
58
40
58,52
66
44
50,26
58
33
52,71
28.0,62
28.5,25
27.6,25
28.0,76
28.5,a5
27,6
28.o,70
28.5,25
27.4
28.0,69
Novbr.
38,33
46
30
44,77
54
37
39,57
46
32
40,89
27.9,25
28.3
27.4
27.9,27
28.3
27.4
27.9,30
28.3
27.5
27.9,27
Decbr.
36,23
42
26
39,58
46
32
36,84
44
27
, 37,55
27.11,98
28.4,50
27.5,50
27.11,97
28.4,50
27.6
27.11,91
28.4,50
27.7,25
27.11,95
Im Jahn
9. Mitte
Max.
Min.
1:50,21°
90.
24.
F.=1C
>°,12C.
Mittel
Max.
Min.
= 28.0
28.6,
27.3
,34
50
Digitized by
Google
149
1SOS.
Monat.
Thermometer,
Barometer.
7 Uhr.
IV Uhr.
10 Uhr.
■Ntel.
7 Uhr.
2 Uhr.
10 Uhr.
Hlttel.
Januar
31,77
42
16
35,81
45
27
32,13
44
18
33,24
i
27.10,54
28.5
27.2
27.10,66
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27.;
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10 Uhr.
Mlttel.
7 Uhr.
2 Uhr.
10 Uhr.
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°,64C.
1
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Barometer.
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10 Uhr.
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2.
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34,81
40
24
32,26
36
20
32,87
Febniar
34,97
46
27
41,59
54
31
35,83
46
28
37,46
Marz
34,58
49
26
40,16
53
31
35,68
51
28
36,81
April
36,17
43
i 28
45,67
60
35
37,77
46
30
39,87
Mai
51,65
1 63
! *»
63,13
79
51
54,19
66
42
56,32
Juni
56,33
64
50
65,30
78
55
56,00
64
50
59,21
Juli
56,65
64
50
65,74
75
57
57,84
64
48
60,08
August
59,61
6i
56
68,65
76
63
60,90
68
55
63,05
Septbr.
50,80
58
40
61,97
71
48
53,70
61
44
55,49
October
48,61
57
36
56,13
65
44
50,00
58
40
51,58
Novbr.
34,57
48
23
39,27
50
31
35,57
45
26
36,47
Decbr.
22,77
40
4
26,77
43
11
23,45
38
5
24,33
Im Jahre. Mittel: 46,i3F.
Max. 79.
Min. 4.
: 7°,85 C.
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ode
154
1813.
Monat.
Thermom eter.
Barometer.
7Uhr.
1 Uhr.
10 Uhr.
Mltfel.
| Aufzeichnungen fehlen.
Januar
30,55
39
18
33,16
42
21
31,16
39
21
31,62
Februar
38,36
48
1 23
44,04
61
31
39,89
50
25
40,76
i
1
Marz
36,81
! 49
! 22
46,35
57
33
39,55
51
28
40,90
1
i
April
43,43
52
35
55,13
71
44
45,70
58
36
48,09
Mai
50,71
62
! 39
61,81
76
53
52,97
65
47
55,16
Juni
55,80
65
50
66,30
78
56
56,73
65
49
59,61
Juli
59,77
66
52
68,68
81
61
61,42
69
53
63,29
i
August
56,77
64
49
65,32
72
57
58,87
65
51
60,32
t
Septbr.
52,67
60
37
61,20
71
52
54,60
63
42
56,16
i
October
41,52
51
31
49,13
59
39
43,80
53
31
44,82
Novbr.
36,87
48
29
41,57
52
31
38,07
50
27
38,84
Decbr.
34,19
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25
37,48
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35,39
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35,69
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Biographische Mittheilungen
iiber
Dr. med. Gerhard von dem Busch.
Von
C. Thorspecken, Dr. med.*)
Am 19. September 1868 entriss der Tod dem Gelehrtenstande
Bremens eins seiner tMtigsten Mitglieder, den Dr. med. Gerhard
von dem Busch.
Er wurde am 22. September 1791 in Bremen geboren, der
letzte mannliche Sprosse einer angesehenen Familie. Diese stammt
ursprfinglich aus Holland, der Name aber aus Emden. In dieser
Stadt fand eine junge protestantische Wittwe, Namens Furstenhoff,
mit einem Sohnchen vor Alba's Verfolgung Schutz in der Familie
von dem Busch und starb daselbst. Der Sohn wurde dort erzogen,
heirathete eine der Tochter dieser Familie und nahm deren Namen
an. Ein Urenkel desselben, der Dr. med. Heinrich von dem Busch
zog 1671 nach Bremen, verheirathete sich daselbst, practicirte
als Arzt und wurde Physicus. Seine zahlreichen Nachkommen
baben sich fast alle dem Gelehrtenstande gewidmet, der Gross-
vater unseres G. v. d. B. war Btirgermeister.
Bis zum Jahre 1811 besuchte G. v. d. B. das Lyceum in
Bremen als ein bevorzugter Schiiler des Rector Sander. Dann
ging er nach Gottingen und gab sich dem Studium der Medicin
und Naturwissenschaften mit grossem Fleisse hin. Die Professoren
Himly, Osiander u. A. schatzten ihn wegen seines Strebens sehr.
Seine Vorliebe flir ein zurQckgezogenes Leben war schon in jener
Zeit recht ausgeprfigt; er verkehrte nur mit wenigen Landsleuten,
scheint aber mit diesen ein recht inniges Verhaltniss gehabt und
es wohl verstanden zu haben, bei seinen n&chsten Bekannten die
tieferen Gefuhle der Freundschaft zu erregen. Ein Beweis hierfiir
*) Die tbats&cblichen Angaben dieses karzen Lebensabrisses verdanken wir
gntigen Mittheilungen der Wittwe des Veratorbenen , sowie der Herren Senator
Dr. Casar, Bucb handler Schaffert nnd Professor Danker in Marburg. Wirsprechen
ihnen AUen hier unsern Dank fur ihre bereitwiUige Untenttttaung aus!
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156
ist eine Strophe aus einem Gedichte, welches ihm ein abwesender
Freund zur Feier seines Geburtstages im Jahre 1812 sandte:
„An Deine treue Brust, wo manche Stunden
Ich, aus der dunklen Bttcherwelt entfernt,
So reine, schone Lcbenslust empfunden
Und fUr die Freude offnen Sinn erlernt.
Dass ich so oft gewttnschct, meinem Herzen
Bliebst Da Genoss der Freuden und der Schmerzen."
Am 1. September 1814 proraovirte B. in Gottingen und be-
suchte dann auf ein Jahr die Universitat Berlin, wo er wahrend
der Zeit auch Beschaftigung als Assistent in der Charity fand.
1815 kehrte er nach Bremen zuriick, wurde practischer Arzt und
ubernahm als solcher einen Armenkranken-District. Er wurde,
wie alle jungen talentvollen Aerzte Bremens jener Zeit, von dera
von hohem wissenschaftlichen Geiste beseelten Dr. Albers ange-
zogcn und wusste dieser seine Anlagen im Intercsse der medici-
nischen Wissenschaft gut auszubilden und derselben dienstbar zu
raachen. In einer Biographie Hampe's (in „Biographische Skizzen
verstorbener Bremischer Aerzte und Naturforscher", Festgabe fQr
die Naturforscherversammlung in Bremen 1844) spricht B. mit
grosser Pietat von Albers und dessen wohlthatigem Einfluss auf
die wissenschaftliche Thatigkeit der jungen Aerzte ; er scheint es
nie bereut zu haben, dass er eich diesem Manne so eng ange-
schlossen hat und durch denselben einer schriftstellerischen
Thatigkeit zugeftihrt wurde, welche seinem Wesen so ganz ent-
sprach.
Eine grosse Anzahl von Uebersetzungen und Referaten haben
wir seiner fleissigen Feder zu verdanken. Schon im Jahre 1818
fiihrt Rotermund eine ganze Reihe von Uebersetzungen englischer
und hollandischer Werke auf, die B. auf Albers Veranlassung
unternahm. Das erste grossere Werk war „Practischc Abhand-
lungen iiber verschiedene Krankheiten des Unterleibes von
Dr. C. R. Pemberton nach der 3. Ausg. aus d. Engl, ttbersetzt
von Dr. G. v. d. Busch mit einer Vorrede und Anmerkungen
herausgegeben von Dr. J. A. Albers. 1817. 8."
Als Dr. Hampe im Jahre 1818 starb, der die nordische Lita-
ratur den deutschen Aerzten durch Uebersetzungen zuganglich
gemacht hatte, ubernahm B. auf den Wunsch von Albers dieses
Fach, erlernte die schwedische Sprache und referirte seit dem
Jahre 1821 in Ehrhard's medicinisch - chirurgischer Zeitschrift in
Salzburg iiber die jener Zeit sehr bedeutenden schwedischen me-
dicinischen Zeitschriften Ars-Berattelse om Svenska Lakare-Sels-
kapets Arbeten und Svenska Lakare Sallskapets Handlingar. Bis
zum Jahre 1843 finden wir diese sorgfaltig ausgearbeiteten Refe-
rate regelraassig in Ehrhard's Zeitschrift; als diese nun in Dietrich's
Redaction nach Augsburg uberging, wurde B. Mitarbeiter von
Schmidt's Jahrbiichern (Leipzig, Otto Wiegand) und an der Zeit-
schrift fiir Staatsarzneikunde, herausgegeben von Henke (Erlangen,
Palm und Enke) und sandte diesen seine zahlreichen schwedischen,
englischen und hollandischen Referate zu.
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157
Von grosseren Uebersetzungen und der nur kleinen Zahl
selbst&ndiger Werke sind zu erwahnen:
Abercombie's, Dr. JM Pathologische und practische Untersu-
chungen I. Theil. Auch unter dem Titel: Patholog. und pract.
Untersuchungeiv liber die Krankheiten des Gehirns und Rticken-
marks. Aus dem Engl, von Dr. G. v. d. Busch gr. 8 (38 B.)
1829 3 *f, Bremen, J. G. Heyse.
Abercrombie II, Theil. Auch unter dem Titel: Pathol, und
pract, Untersuchungen uber die Krankheiten des Magens, des
Darmkanals, der Leber und anderer Organe des Unterleibes. Aus
dem Engl, von Dr. G. v. d. Busch. 2. Aufl. gr. 8 (34% B.) 1^43.
2 «f 20 Sgr. Bremen, J. G. Heyse.
Huss, Dr. Magnus, Prof, der med. Klinik u. s. w. zu Stock-
holm, Chronische Alcoholskrankheit oder Alcoholismus chronicus.
Ein Beitrag zur Kenntniss der Vergiftungskrankheiten, nach eigner
und Anderer Erfahrung. Aus dem Schwedischen ubersetzt und
mit Aenderungen und Zusatzen des Verfassers von G. v. d. Busch
zu Bremen. Stockholm und Leipzig 1852, gr. 8, XIX n, 574 S.
Huss, Prof. Dr. Magnus, Ueber die endemischen Kranheiten
Schwedens. Ein Vortrag gehalten in der allgemeinen Versamm-
lung der scandinavischen Naturforscher am 21. Juli 1851. Aus
dem Schwedischen tibersetzt und mit einigen Anraerkungen ver-
sehen von Dr. G. v. d. Busch 1854 gr. 8 1^. Bremen. J. Kuht-
mann & Comp.
Huss, Dr. Magnus, Statistik und Behandlung des Typhus und
Typhoid-Fiebers nach den Erfahrungen im Seraphiener Lazareth
zu Stockholm 1840—1851. Aus dem Schwedischen von Dr. G.
v. d. Busch. 8. (15 B.) 1856. 1 *f 7V2 Sgr. Bremen. H. Strack.
Busch, Dr. G. v. d., Vorsichtsmassregeln gegen die Cholera,
nebst Anleitung zu dem Verfahren, welches man, vorAnkunft des
Arztes, beim Eintritt der ersten Krankheitserscheinungen beob-
achten soil. 2. Aufl. gr. 8. 1831. 33/4 Sgr. Bremen. J. G. Heyse.
Busch, G. v. d., Mittheilungen uber die Cholera-Epidemie in
Danemark im Jahre 1853. 8. (19 B.) Bremen, 1858. Heyse's
Verlag. 1 «f 10 Sgr.
Bei einer so ausgedehnten literarischen Thatigkeit und sei-
nen spater zu erwahnenden conchyliologischen Leistungen wurde
B. eine den deutschen Aerzten sehr bekannte Personlichkeit und
machten ihn viele wissenschaftliche Gesellschaften zu ihrem Mit-
gliede. So ernannte ihn die Societas medicorum hamburgensium
am 2. Januar 1841 zum correspondirenden Mitgliede, ebendazu
der Verein fiir Naturkunde in Cassel am 8. Februar 1845; zum
auswartigen Mitgliede die Societas medica norvegica in Christia-
nia am 14. September 1850, ferner die Societas medica fennica
in Helsingfors am 10. April 1858, dann die Academy of natural
sciences of Philadelphia am 2. August 1867, und besonders noch
einmal the conchological section of ths academy of natural sciences
of Philadelphia am 5. September 1867. Der Konig von Schweden
Qbersandte ihm 1853 den Nordsternorden fur seine Verdienste
um Verbreitung der schwedischen Literatur'in Deutschland.
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158
Es konnte nicht fehlen, dass er auch in seiner Vater-
stadt Anerkennung fand und den Ruf eines geschickten und ge-
lehr^en Arztes genoss. 1838 wurde er zum Mitgliede des Gesund-
heitsraths gewahlt, und hat diesem Posten 20 Jahre lang mit
Gewissenhaftigkeit vorgestanden. Bis zu seinen letzten Tagen
blieb er der arztliche Rathgeber einer Anzahl von Familien, die
ihn hochschatzten. Bei einera weniger zuriickgezogenen Leben
wurde er eine weit ausgedehntere Praxis gehabt haben; aber er
flihlte sich in seiner Abgeschlossenheit wohler und ihn befrie-
digte die Beschaftigung mit den Werken geistig Verwandter mehr,
al» die Freuden und Leiden im Leben eines renommirten prac-
tischen Arztes und der Genuss des geselligen Umgangs. Er war
eigentlich kein Feind geselliger Talente; an seinem fruherenCol-
legen Harape wusste er sie wohl zu schatzen, wie wir aus dessen
Lebensbeschreibung ersehen; er fand seine Erholung in seiner
gemuthlichen Hauslichkeit, die ihm seine Frau, geborene Schabbe-
hard, mit der er sich im Jahre 1819 verehelichte, schuf. Bis
einige Tage vor seinem Tode beschaftigte er sich regelm&ssig
mit der Literatur des Auslandes, selbst auf Reisen konnte er sich
von seinen Buchern nicht trennen. In den Badeorten, die er
wegen rheumatischer Beschwerden mehrfach besuchte, eriibrigte
er sich taglich einige Stunden zu wissenschaftlicher Beschaftigung.
Schon auf der Universit&t scheint die Conchyliologie das
Lieblingsstudium von B. gewesen zu sein, und ist er demselben
bis zu seinem Ende treu gewesen. Die Neigung dazu ist wahr-
scheinlich durch seinen etwas ftlteren Jugendfreund, den verstor-
benen Hofrath Dr. Menke, Brunnenarzt in Pyrmont, einem der
ersten Conchylienkenner seiner Zeit angeregt, und hat dieses ge-
meinsame Studium beide Manner fortwahrend im lebhaftesten
Verkehre erhalten. Von den Conchyliologen, mit welchen B. hn
fleissigen wissenschaftlichen und Tauschverkehr stand, will ich
noch Dr. L. Pfeiffer und Dr. Philippi in Kassel, Professor Dunker
in Marburg, Buchhandler Pratorius, von der Firma Gerold und
Sohn in Wien, Isaac Lea in Philadelphia anfiihren. Dem Professor
Dunker sandte er haufig Conchylien zur Ansicht zu, und erwfihnt
dieser, dass er an B. eine wesentliche Sttttze in seinen Studien
gehabt habe. Das meiste Interesse hatte B. fur Land- und Sflss-
wassermollusken, und ist seine Sammlung an diesen besonders
reichhaltig. In Menke's und Pfeiffer's Zeitschrift fur Malacozoolo-
gie, in den malacozoologischen Blattern von Pfeiffer und in Phi-
lippi's Abbildungen und Beschreibungen neuer oder wenig ge-
kannter Conchylien finden sich zahlreiche einzelne Beitrage von
Conchylien, welche er benannt und beschrieben hat, namentlich
Melanien, einige Heli- und Unioarten. Verschiedene Conchylien
sind nach ihm benannt worden.*)
*) Von 8elb8t8t&ndigen Aufs&tsen fanden wir folgende in Pfeiffer's malaco-
zoologischen Blattern:
1858, V. pag. 33. Nene Melanien.
1862, Vin. pag. 55. Becension eines Aufsatzes von M. A. Brot iiber Melanien.
1864, XI. pag. 60. Recension yon Bielz, Fauna der Land- nnd SQsswasser-
moUnsken Sicbenbargens.
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VsT
159
Die Besch&ftigung mit den Conchylien nannte B. seine schonste
Erholung. Eine grosse Anzahl der besten Abbildungen unter-
stiitzten ihn bei seinen Studien. Das hinterlassene Product seines
rastlosen Fleisses ist eine in 3 grossen Schranken wohlgeordnete
reichhaltige Conchyliensammlung, zu welchcr B. einen flbersicht-
lichen Catalog geschrieben hat. Die einzelnen Exemplare tragen
ausserdem noch den vollstandigen Namen. Es ist HofFnung vor-
handen, dass diese werthvolle Sammlung nebst den conchyliolo-
gischen Werken unserer Stadt erhalten bleibc, und wird sie gewiss
noch oft die Anregung zn weiterer Forschung auf diesem inter-
essanten -Gebiete der Naturwi- senschaft gebcn.
Eine besondere Liebhaberei hatte B. in den letzten Jahren
fur Blumen; in seinem kleinen Garten und zur Winterzeit in
einigen Bluinenzimmern cultivirte er sie mit grosser Sorgfalt. Die
Fuchsien spielten dabei die grosste Rolle, einige 60 Arten er-
freuten sich seiner Pflege.
Am 1. September 1864 erlebte B. noch die Freude, sein
50jahriges Doctorjubilaum bei korperlichem Wohlbeflnden und
voller geistiger Kraft zu begehen. Glfickwunschadressen gingen
ihm von alien Seiten zu. In den letzten Jahren fing seine Ge-
sundheit an, gestort zu werden; mehrere Winter brachten ihm
leichtere Anfalle von Lungenentztindung und erlag er einem sol-
chen, ohne vorher grosse Beschwerden gehabt zu haben, am 19.
September 1868, tief betrauert von der kindcrlosen Wittwe. Mit
ihm erlosch der Mannesstamm^ der Familie von dem Busch.
-S^r^PS-
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I
I
1
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/
Zur Kenntniss vorgeschichtlicher
Denkmaler.
Von Dr. P. W. A. Bastian.
L' Anthropologic est la science a la mode. So beginnt im
zweiten Hefte einer in diesem Jahre in Bona in Afrika heraus-
gegebenen Zeitschrift ein Artikel des General Faidherbe, Presi-
dent de PAcad6mie d'Hippone. Allerdings ist die Anthropologic
die Wissenschaft des Tages in Fraiikreich ebensowohl, wie in
England, allerdings hat sie mit anthropologischen und ethnolo-
gischen Fragen besch&ftigte Gesellschaften in Russland, in Spa-
nien, in America und, wie wir hier sehen, auch in Aftika ge-
gr&ndet, aber in Deutschland wendet man ihr doch nur eine
beilaufige Aufmerksamkeit zu, und hat kaum erst begonnen, ihre
wichtigen Tagesfragen als der Zeitgeschichte angehorig zu be-
trachten.
Die Arbeit des General Faidherbe bezieht sich auf seine
anthropologischen Untersuchungen, die er in den megalithischen
Gr&bern von Roknia angestellt hat, westlich von Djebel-D.ebagh,
und schon die frftheren Hefte dieses Bulletin de TAcad^mie
d'Hippone brachten die Forschungen der Herren Letourneux,
Reboud und Lambert ttber die celtischen Grftber in Algerien. Mit
dem Namen megalithische begreift man neuerdings alle jene Stein-
monumente roher Construction, die man fruher celtische oder
druidische zu nennen pflegte, da man sie auf die Gelten oder auf
ihre Priesterkaste bezog, die sich aber jetzt liber so weite Strecken
der Erde zerstreut zeigen, dass man es rathsam gefunden hat,
diese anfangs nahe liegende VerknQpfung mit den Celten wieder
aufzulosen. So lange nur die Nordkuste Afrikas in Frage kam,
hatten einige Archaeologen geglaubt, durch Erweiterung ihrer
celtischen Hypothese auch das dortige Gebiet mit hineinzieheu
zu konnen, und Henri Martin trug dem internationalen Congress
von Vannes (1867) seine Ansicht vor, dass die Tamhou oder
blonden Libyer, die Erbauer der megalithischen Monumente, Celten
gewesen seien, die von Spanien aus nach Afrika Ubergegangen
und dann bis Memphis vorgedrungen waren, sich schliesslich aber
mit der libyachen Bevolkerung chamitischen Stamm's vermischt
h&tten. Indess konnen derartige Theorien immer nur ephemerej
October 1860. 11
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162
oder wenigstens nur partielle Hiilfe gewahren, da man den cel-
tischen ganz ahnliche Monumente jetzt in Indien, in China, in
Polynesien, in Amerika, mit einem Worte, tiberall aufzufinden
beginnt und sie eben als den allgemeinen ethnologischen Aus-
druck eines bestimmten Culturstadiums, einer bestimmten Phase
in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit auffassen muss.
Dass innerhalb dieser weiteren Sph&re dann wieder engere Cirkel
umschrieben werden mogen, bleibt damit nicht ausgeschlossen.
Wenn wir an den Ufern des Balkasch, am Fusse des Ala-Tau
die gigantischen Menhir wiederfinden, die auch im westlichen
Frankreich hervorstehen, so hat das fttr den mit den Wegen der
alten Volkerziige bekannten Ethnologen ebensowenig etwas Ueber-
rasciiendes, als wenn er an den Quellen und am oberen Laufe
des Jehissei Anklange an finnische und nordische Sagen erhalten
findet. Auch in unserm speciellen Falle, wo es sich um Nord-
Afrika und West-Europa handelt, erlaubt das in deutlich ge-
schichtlicher Zeit wirklich Geschehene vorsichtige Mckschlusse
auf das, was in vorgeschichtlicher geschehen sein mag, und ver-
dient, bis weitere Thatsachen gesammelt sind, die erwahnte Er-
klarungsweise Martin's ebensowohl eine Berucksichtigung, wie
die Bertrand's, der auf eine vor-celtische oder vor-druidisehe Basse
zurttckgeht, oder die des General Faidherbe selbst, der in einer
aus Iberern, Ligurern und Basken gebildeten und zu der weissen
Rassenschattirung gehorigen Familie (brauner oder schwarzer Augen
und Haare) auch die troglodytischen Libyer herbeizieht und dann
die spatere Einfiihrung blonder Elemente unter die dortigen Au-
tochthonen gallischen Einwanderungen oder Einfallen zuschreibt,
oder den gallischen Soldnern im Dienste Carthagos, oder den
gallischen Colonisten unter den Romern, • oder den beim Falle
ihres Konigreiches nach Aures gefliichteten Vandalen oder alien
diesen Ursachen miteinander. Aber, wie Faidherbe an einer an-
dern Stelle ganz richtig sagt: A quoi servirait-il de formuler trop
vite des lois, pour que les faits vinssent les contredire? Man
pflegt diese megalithischen Monumente zunachst in zwei Classen
zu theilen, in die einfachen Steinpfeiler, die sich bald vereinzelt,
bald in Reihen oder Kreisen gesetzt linden, und in die Dolmen
mit ihren Unterabtheilungen. Dann treten als zweite Hauptabthei-
lung neben den megalithischen die cyclopischen Monumente (nach
Dodwell in vier Arten unterschieden), die ihrem Vorkommen nach
ziemlich scharf die Grenzen eines geographisch-historischen Areals
markiren, und darauf folgen die zwar weit, aber keineswegs regellos
verbreiteten Tumuli, die immer nur auf den durch die Natur an-
gedeuteten Stationen zu Tage treten.
Wesshalb diese Zeugen vergangener Zeiten jetzt immer nur
beil&ufig und zufallig aufgefunden werden, ist nicht schwer zu
verstehen. Sie mogen, beispielsweise gesprochen, Europa Mher
eben so dicht bedeckt haben, wie jetzt unsere Dorfkirchen oder
Kirchhofe, als sie aber ihren religiosen Charakter nicht nur ver-
loren hatten, sondern wegen desselben sogar der Verdammniss
anheimfielen, mussten sie rasch tiberall dort verschwinden, wo
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163
der Bauer den von ihnen bedeckten Grund zu beackern wunschte,
oder wo die in ihnen zusammengetragenen Steine sich far andere
Bauten benutzen liessen. Sie blieben deshalb nur in unbeachteten
oder_ schwer zug&nglichen Verstecken iibrig, in denen sie erst
dann (lurch Archaeologen aufgefunden wurden, als wissenschaft-
licher Eifer Unternehmungen leitete, von denen sich kein prak-
tischer Nutzen erwarten liess und an die man deshalb frtther
nicht gedacht haben wurde. Was von Europa, das gilt auch von
der Berberei, Indien u. s. w., indem in afrikanischen und asiati-
schen Erdtheilen Islam und Brahmanismus dieselben KreuzzQge
gegen friiheres Heidenthum predigten, die in jenem das Chris ten-
thum anregte.
Was nun Faidherbe's Untersuchungen tiber die Gr&ber von
Roknia betrifft, so waren dort schon 1860 durch Herrn Calinet
Ausgrabungen unternommen worden, und im Juni 1867 durch
Herrn Bourguignat. Herr Faidherbe, der der Geographie schon
als fruherer Gouverneur von St. Louis im Senegal und durch
seine dortige Unterstiitzung wissenschaftlicher Expeditionen be-
kannt ist, hatte im Juli 1867 Ausgrabungen in Thaya gemacht,
deren Resultate er dem Museum von Bona einsandte, und begab
sich im October 1867 nach Roknia, begleitet von Lieutenant
Husson und dem Capitan Rouviere. Die Gr&ber, die aus einem
langlichen Viereck roher und ohne Mortel zusammengefttgter
Steine bestehen, erstrecken sich in Reihen, oft bis 30 an der Zahl,
wie es auf der beigegebenen Karte angedeutet ist. Mit ihnen
untermischt finden sich kiinstliche oder nattirliche Grotten, die
theils zu Grabern, theils zii Wohnungen gedient zu haben schei-
nen, da sich die Stelle des Heerdes erkennt, verbranntes Holz
antrifft, Thierknochen u. s. w. Die Araber nennen sie Douames
oder ghar (ghiran ira Plural).
In manchen Grabern fand sich ein Skelett, in andern zwei,
drei, funf oder selbst sieben, und bei dieser fur den engen Raura
unbegreiflichen Menge ware es nicht unmoglich, dass der Bestat-
tung ein Zusammenbinden derLeichen vorangegangen sein mochte,
wie es Diodor von den troglodytischen Libyern beschreibt, oder
vielleicht ein gewaltsames Zerbrechen der Knochen, was frliher
auf den Balearen geiibt wurde. Faidherbe bezweifelt das Letz-
tere, da sich in jedem Grabe eben so viel Topfe f&nden, wie
Schddel, und jene mit Provisionen gefQllt gewesen sein raochten,
die man den Abgeschiedenen mitgegeben. Statt durch die Seelen
werden sie in der langen Zwischenzeit durch die Wtirmer ver-
zehrt worden sein, und jetzt findet man nur einige Wurzeln,
Muscheln und Kieselsteine neben den grosstentheils durcheinander
geworfenen oder in Staub gefallenen Knochen, die in thon- und
kieselhaltigem Boden besser conservirt waren, als wenn sie in
schwarzer, fetter Erde lagen. Bourguignat soil aus einem der
Gr&ber broazene Armringe erhalten haben. Die Zahl der von
Faidherbe geoffneten Graber belauft sich auf 14, und er giebt
bei jedem derselben ein vollstandiges Inventarium dessen, was
darin gefunden ist. Zwanzig der daraus gewonnenen Schadel
n*
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164
wurden dann genauen Messungen unterzogen und mit den Scha-
deln der jetzigen Berber verglichen. DieTafeln 4—9 geben diese
Schadel; auf Tafel 3 sind die Gefasse in ihren verschiedenen
Formen dargestellt, anf Tafel 2 die Grotten und Gr&ber abge-
bildet. Die erste Beigabe enthalt die topographische Karte.
Nach seiner Untersuchung von 15 Soldaten algierischer Re-
gimenter, die Kabylen oder Chaouia zu sein behaupteten, in Ver-
gleichung mit den 20 Schadeln von Roknia, findet Faidherbe keine
geniigende Grtinde, seine Ansicht aufzugeben, dass die Erbauer
der megalithischen Graber von Roknia die herodotischen- Auto-
chthonen des Atlas gewesen, deren Nachkommen jetzt in den Ber-
bern (Kabylen, Chaouia u. s. w.) lebten. Die von Pruner-Bey aus
14 Berbern, Kabylen und Mauren, sowie 3 Frauen derselben, ge-
wonnenen Mittelzahlen bieten zwar einige schwer vereinbare Ab-
weichungen, doch konnte sich das, wie Faidherbe meint, aus einer
verschiedenen Beobachtungsweise erklaren. Vor Allem aber kommt
es, wie er treffend bemerkt, darauf an, solche Individuen als
Gegenstand der Beobachtung zu wahleU, die als Reprasentanten
des Mufigsten Typus in der That geeignet sind, einen normalen
Durchschnitt zu gewahren. Schliesslich wird auf das Wflnschens-
werthe einer gehaueren Kenntniss der Berbersprache aufmerksam
gemacht, die unter deli Kabylen, Chaouia, Tuareg, Rifbewohnern,
Sous, Zenaga zu studiren ware. Die von Oberst Hanoteau unter
den Tuaregs angetroffenen Schriftziige, die sich auf algierischen
Grabinschriften wiederfinden, halt Faidherbe fur Erfindung der
Libyer, als sie in der bilingualen Inschrift von Thugga und auf
fthnlichen Stellen die mit punischen oder lateinischen Charakteren
beschriebenen nachahmten. Bekanntlich haben diese Inschriften
Anlass zu einer umfangreichen Literatur gegeben, und einige Orien-
talen wollen in den, wie die semitischen von Rechts nach Links
geftthrten, Charakteren der Libyer einen altera Schrifttypus, als
im phonizischen, erkennen.
Die Terminologie der Stein-Monumente ist besonders dadurch
verwirrt worden, weil man in England den Ausdruck Dolmen x)
oder Cronlech im entgegengesetzten Sinn gebraucht, wie in Frank-
reich, und sich auch jetzt noch nicht vollig daruber verstandigt
hat. Cromleach oder Lech-crom (pierre courbe ou cercle des pierres)
wird aus cromm (cromm ou courbe) und lech (pierre plate) er-
klart. Lepelletier de la Sarthe unterscheidet in den druidischen
Monumenten die gelagerten Steine (Dolmen) und die aufrechten
(Peulvan). Le cromlech £tait appele en Irland bothal (maison
de dieu) ou Beth-el. Wenn die von Pfeilern getragene Tafel des
„Dolmen-auteltt sich mit einer Seite auf den Boden stiitzt, spricht
man von „Derai-Dolmentt, bei den grosseren Dolmen (in Frank-
reich) von Pierres aux f^es, und die nach*dem „Dolme-templea
fiihrenden Gallerien heissen „Grottes aux Kes", die bedeckten
Gange bei Cherbourg wroches pouquel6esa.
Wenn man die Megalithen in Pfeiler und Tafeln (Dolmen)
trennt, so unterscheidet Rougemont in den Piliers oder Pfeilern,
pierre dressle (le pilier dont la hauteur n'est pas de trois pieds),
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peulvan ou pierre lev£e (le pilier de trois h, six ou huit pieds),
menhir (le pilier de huit pieds en dessus). Nach Villemarqu^ sind
die megalithischen Monumente meistens Graber, die Phonicier
verehrten (nach Pausanias) viereckige Steine als Gotter, die CW-
nesen schreiben den Namen des „Beil'sa mitdem Zeichen des Steins.
In celtischen Dolmen viereckiger Form findet sich oft eine
kleine Oefftaung, die als Seelenthiir gedient hat, ebenso auf der
Vorderseite (nach Rougemont) bei den cubischen Grabcrn des
Caucasus (fornixes de quatre daHes dresstfes, qu'une cinquifeme re-
couvre en d^bordant d'un cot6), und auch die Dolmen bei Szalt
(oder Ramoth), ostlich vom Jordan, haben auf der Nordseite eine
Oeffnung, wie die Irokesen und Madagesen zum Ein- und Aus-
huschen der Seelen, ein von den Beschworern benutztes Loch am
Grabe lassen. Das Monument bei Larivert (in den Pyrenaen) war
dem Tagus deus gewidmet, und ebenso das bei Generest). Les m6-
galithes se divisent en les piliers2) et en les tables ou dolmens.
Nach Legay waren die Schaukelsteine *) die Graber von Kriegern,
die einer den Galliern vorhergehenden Race angehorten, und Gerard
de Rialle lasst die Menhir im Steinzeitalter gebaut sein durch
eine den Celten vorangehende Race. Les pierres branlantes (en
Auvergne) ne sont pas un jeu de la nature, un effet du hasard,
elles ont £videmment 6t6 6rig6es par la main des hommes (Du-
laure). Artemidor sah (nach Strabo) in Iberien drehende Steine,
wie die, deren Mechanismus dem Uranus (Vater des Saturn) zu-
geschrieben wurde. Plinius spricht von Schaukelsteinen in Karien.
Die Argonauten errichteten (nach Apollodor) Steine, die sich im
Zephir bewegten. Le Roc qui tremble (im Dep. du Tarn) wird
durch den Wind in Bewegung gehalten (nach Latourette), und
ebenso die Rocs des Piots bei Caud-Soulet, wie dasVolk glaubt.
In Malabar kennt man neben den Pandu-Steinen die Kodei-Kull,
die Menschenknochen sowohl, wie Stein-Instrumente enthalten,
und die Alt&re der Topie-Kull oder Steinhugel. In Peru finden
sich dieselben Cromlech, wip in Scandinavien, und die Sonnen-
Cirkel auf den dortigen Monumenten gleichen den druidischen. In
den ftltesten Gr&bern Sibirien's findet man (nach Sivers) kein
Eisen. Das Grabgewolbe von Fanagoria enthielt (auser Gold-
schmuck (Vasen von Silber und Porcellan neben dem Leichnam.
Kegelformige Tumuli fand Humboldt in der Ebene von Varinas.
Die Graber der Schweiz schliessen vielfach den Pfahlbauten fremde
Gegenstande ein (nach Desor), und ebenso die Tumuli (Cairns ou
Erdburg). Auf dem Steinfeld der Plaines de la Crau bekampfte
Herkules die Ligurer. Montgravier beschreibt die Dolmen in der Ne-
cropolis von Kennuda bei Oran. Les Berberes 5) erigaient tout r6-
cemment encore des piliers inforraes en m&noire d'un grand 6v£ne-
ment, bemerkt Rougemont. Nach Aristoteles stellten die Iberer in
Spanien soviele Obelisken oder Saulen urn ein Grab, als Feinde
getodtet waren, und Biot findet in den Annalen der Tscheou, dass
die Tukiu (VI. Jahrh. p. d.) die Sitte beobachteten, soviele Saulen
auf einem Grabe zu errichten, als der Todte Gegner ersqhlagen.
Schuster schreibt die Heidenschanzen der Oberlausitz (mit Bronze-
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Gerathen und steinernen untermischt) den Semnonen zu (und kegel-
formige Erdhiigel mit Urnen.)
Man disputirt wohl, es sei an dera Orte (in Bohmen) etwa
ein Begrabniss gewesen, darin man todter Leut' Asch\ wie in
den alten Urnen, aufgefasst habe. Aber weil man die Topfe nur
an Mayen grabet, da sie sich selber verrathen und, als ware die
Erde schwanger, einen Hiibel machen, darnach sich die, so ihnen
nachgehen, richten, lass ich's natiirliche, ungemachte und von
Gott und der Natur gewirkte Topfe sein (Mathesius, 1571 p. d.)
Balbin halt die in der Nahe des Kuneticer Berges, in Bohmen,
gefundenen Urnen fur Naturproducte, als selbstgewachsene Topfe;
die in der Erde (wie Korallen im Wasser) weichen Topfe erharten
an der Luft (als in Thon- und Mergelboden bei feuchter Witte-
rung ausgegrabene).
Nach Matthias von Mechow (1523) besitzt Polen Topfe, die
durch Naturkrafte, nicht aber durch Menschenhand hervorgebracht
sind, und wenn sie aus der Erde kommen, den Gefassen des
Topfers ahnlich scheinen. In Brasilien werden Thongefasse von
den Eingebornen mit den Handen geformt. Nachdem sie erst den
Boden gemacht, rollen sie den Thon mit beiden Handen und legen
ihn wie einen Ring um den Boden. Auf diesen Rand wird ein
zweiter Ring gelegt und durch Anfeuchtung mit Wasser mit dem
ersten verbunden, und die so entstehende Wandung mittelst einer
Muschelschaale von innen und aussen geglattet. So fortarbeitend
giebt man dem Gefasse die beliebige Grosse und Form, und
nachdem zuletzt einige Zierrathen an der Oberflache angebracht
sind, wird es am Feuer unter freiem Himmel gebrannt (nach
Natterer). Aehnlich wurde das am Asagrab bei Quistofta gefun-
dene Gefass ohne Drehscheibe gemacht. Die Verzierungen sind
mit einem Holzstabchen eingedriickt (nach Nilsson). In Siidafrika
baut man von Thonringen auf.
The animal mounds (in Winconsin) represent turtles, birds,
lizards etc. The temple-mounds (terraced) are found as far as Lake
Superior im Norden (mit dem grossten bei Cahokia in Illinois).
Dann werden unterschieden sacrificial mounds (Hiigel fiber einem
eingeschlossenen Thon-Altar, auf dem Pfeifen liegen), sepulchral
mounds (mit begrabenen Skeletten oder verbrannten in Urnen),
sacred enclosures (of square or circular form bei Creek, Natchez,
in Florida u. s. w.), defensiv enclosures (occupying strong natural
positions), und begreifen die Funde weapons of stone and bone,
copper, pipes, pottery, ornaments of beads, shells etc. Wenn sie
keine Kessel oder eiserne Graugen haben konnen, haben die
Letten ihre Speisen in holzernen Geschirren mit eingelegten
gltihenden Steinen gekocht, wie sie auch das Bier brauen. Sie
haben auch wohl in Gefassen, so von Birkenrinde oder Bork ge-
macht, zu kochen pflegen, wie noch die Finnen, wenn sie keinen
Kessel bei der Hand haben, Brei und Fisch in sothaneu Ge-
schirren zu kochen gewohnt sind. Die an den Reussischen Grentzen
wohnen, haben von ihren Nachbarn den Gebrauch der irdenen
Topfe erlernt, in Esthland aber wissen sie nicht davon, ohne
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dass die, so nahe bei tten Stftdten wohnen, solche von den teut-
schen Topfern zu kaufen pflegen, doch muss man nicht schliessen,
aJs h&tten diese Volker vor der Brehmer Ankunft von keinen
Kesseln nicht gewusst, da es gewiss genug ist, dass sie schon
zuvor mit den Schweden, Dahnen und Pohlen, insonderheit mit
den Gottlandern auf Wisby gehandelt haben (nach Hiarn). So
wird in den Liedern der Wunderkessel gefeiert. Ulmerugien oder
Holmgard ist der Landstrich zwischen dem Ladoga und Peipus,
doch wird von altera Schriftstellern auch das ganze russische
Reich Holmgard genannt (Napiersky).
Von den indischen Stupja, die die Verbindung des Tumulus
mit dem Steinkreise zeigen (wahrend javanische und kambodische
Tempel sich schon in concentrischen Terrassen erheben), wurden
die bei Kabul und Jelalabad 1835 durch Honigberger und Masson
geoffnet, die zwischen Indus und Ihelam 1833—34 durch
Ventura und Court, die bei Benares durch Cunningham (1835),
die Sanchi-Tope (1854) durch Maisey und Cunningham, wahrend
Fergusson die reichen Sculpturen auf den Gitterpfeilern der Am-
ravati-Tope oder (nach Mackenzie) Dipaldinna beschrieb.
Die Alterthiimer der palaeolithischen Periode werden im
nordwestlichen Frankreich (in der Picardie u. s. w.) gefunden,
bis nach der Insel Wight und Southampton. DerStamm im siid-
westlichen Frankreich (in der Dordogne) atzte Thiere auf Knochen-
und Schieferplatten (mit Elephant und Nashorn zusammenlebend).
Der Stamm in Westfrankreich (an der Mundung der Loire, in
Morbihan u. s. w.) zeichnete sich durch seine Monumente (von
Gavr. Innis) aus (mit polirten Aexten). In der Hohle bei Savignd
(Dep. Vienne) waren auf einem Hirschknochen die Figuren zweier
Hirsche in Aussenlinien mit einem spitzen Stein eingravirt, in
der Hohle bei Massat (Dep. Arriege) das Bild eines Vogelkopfes
auf ein Hirschhorn geritzt. An einigen der Saugethierknochen
(Mammuth, sibirisches Rhinoceros, Pferd, Renthier, Riesendam-
hirsch, Urstier, Hohlenlowe, Hohlenhyane) glaubt Lartet deutliche
Einwirkung kunstlicher 6) Werkzeuge gefunden zu haben (bei
Menchecourt). Der Zahn eines Hohlenbaren (in der Aurignac-
Hohle) war in Gestalt eines Vogelkopfes gebildet und zum Auf-
hangen als Schmuck durchbohrt. Durchbohrte Zahne von Raub-
thieren wurden in dem Grabfeld inHallstadt gefunden. In oster-
reichischen Gebirgsgegenden wurden den Kindern Barenzahne um
den Hals gehangt, um ihr Wachsthum zu fordern und das Zahnen
zu erleichtern (nach v. Sacken). Thierzahne (des Baren, Wolfes,
Wildschweines) wurden als Amulette benutzt, um der Kraft des
Thieres theilhaft zu werden. Neben den Menschenknochen im
Knochenlehm der Hohle in Lherm wurden sageartig eingeschnit-
tene Kinnladen des Hohlenbaren gefunden.
In entlegenen Walddistricten Schwedens wird das Gestein
(zum Spalten) erst durch Feuer erhitzt und dann durch Aufgiessen
mit kaltem Wasser geschreckt (nach Nilsson). The obsidian flakes
(in Mexico) were made, not by blows, but by strong pressure
(according to Torquemada) and the same is the case with the chert
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implements of the Esquimaux (nacta Belcher). In Sfid-Anierika
werden Steine durch anwachsende Pflanzen (mit kieseliger Ober-
fl&che) angebohrt. Auf der Lootsenstatiop Oro (in den ostgothi-
schen Scheeren) sah Nilsson einen Fischer besch&ftigV schieferar-
tige Rollsteine zu durchbohren, um sie alsNetzsenker zu gebrauchen.
Der Griff des Instrumentes war, wie beim Stangenbohrer, der
Bohrer selbst von Eisen (mit breiter Schneide). Das Loch im
Stein war rund gehohlt, wie bei Steinger&then, bei denen nur die
Oberfl&che mehr oder weniger tief angebohrt ist, oder fchnlich
den Vertiefungen fttr die Fingerspitzen in Behausteinen.
Nach Lubach stimmten die primitiven Stein-Monumente der
Hiinebedden in den Niederlanden mit den Hiinebetten und Riesen-
Grabern des nordwestlichen Deutschlands, sowie den Lettegrafvarn
und Steenkammern Scandinaviens uberein. Die Eingebornen der
Niederlande waren brachycephalisch, mittelgross, mit schwarzem
Haar und schwarzen Augen (den Eingebornen Scandinaviens
gleichend, als Mitte zwischen diesen und den Galliern). Dann
folgten die germanischen Racen. In der romischen Zeit dehnte
sich der germanische Gurtel langs der Nordsee aus. Von diesen
lebten (mit Ausnahme der Menapier in Zealand und Flandern)
nur die Friesen in den Niederlanden. Auf die Batavier und
Caninefaten (aus Hessen) folgten die Chamaver, Salier, Tu-
banten und Taxandren, dann die Franken (und spater die
Sachsen). Zu Julian's Zeit bildeten die Batavier einen Theil des
fr&nkischen Bundes. Aus Batavia und Nord-Belgien dehnten die
salischen Franken ihre Eroberungen stidwftrts aus. Im Tumulus
des Mane-Lud zu Locmariaquer findet sich an dem einen Ende
des Htigels der Dolmen *), in der Mitte ein Galgal (Todtenkammer),
und am entgegengesetzten Ende, nach Westen, ein Cromlech mit
mehren Menhir, von denen jedem ein Pferdeschadel aufgesetzt
war. Nach Desor bildeten die bedeckten Alleen (Jayantieres oder
Riesenalleen) Zugiinge zu friiheren Dolmen. Les dolmens a auge
de PAtlas (mit den . verbrannten und auf sich zuriickgebeugten
Leichen) ne different rien (nach v. Bonstetten) des jayantieres
ou tombeaux des grants du midi et du centre de la France (De-
partement de Tarn et Garonne).
Der Tombelles (oder Tumulus) genannte Grabhttgel bei Saumur
wurde (nach Bodin) von den Celten errichtet, um die Representa-
tion der Gottheit, als Lanze und Schwert, dort aufzupflanzen. Auch
im Eaukasus dienten mehrere Tumuli nicht zu Grabern, sondern
zur Placirung von Zelten (wie bei den Kalmtikken). Die sibiri-
schen Tumuli erstrecken sich bis Krakau und weiter bis ans
Ende des nordeuropaischen Tieflandes. Dem Tumulus von St
Michel bei Carnac (in der Bretagne) gleicht vollig der Tumulus
in Limigny bei Paris (nach Cassan). In der macedonischen Pro-
vinz Mygdonia finden sich Tumuli (nach Leake). Beim lac de la
Navu Peyras (laco sans hound wegen seiner grossen Tiefe) findet
sich ein Menhir. InPolynesien bestand die Sitte, Steinhaufen, auf
deren Spitze ein grosserer Stein, mit Zeug umwickelt, stand, als
Lokalgottheiten zu verehren. Auf Hawai waren die Gr&ber (Buoa)
viereckige Haufen loser auf einander gelegter Steine, in deren
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i
*
Ev
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Mitte ein kleiner Httgel von Erde hervorragte, mit einem Hause
dariiber und Stangen umhergesteckt. Der Konig von Ai wurde
unter einem hohen Steinhaufen begrabcn. Nachdem Achan mit
seiner Familie gesteinigt war, erhob Israel einen Steinhaufen
dariiber. Semiramis errichtete einen Hiigel ftir Ninus (n^ich Diodor).
Auf das Grab des Lajus (Vater des Oedipus) wurden Steine ge-
h&uft (nach Pausanias). Tydeus und Lycus wurde unter Erdhugeln
begraben (im trojanischen Krieg). Achilles errichtete einen Hiigel
fttr Patroclus, und aus Stein und Erde war Hectors Hiigel er-
hoben. Dercennus, Konig von Latium, wurde unter einem Hiigel
begraben (nach Virgil). Der Grabhugel des Alyattes stand in
Lydien (nach Xenophon) und der des Oberea in Tahiti. Die
Teneviferes (Steinberg) oder Pervous bildeten (bei Neufchatel)
kiinstliche Inseln (Desor). Wie Hiinen-Gr&ber mit den Hunnen,
werden alte Gr&ber (als Steinhaufen) im Lande der Mijjerthau
mit den Gallas, in Congo mit den Jagas verbunden. Nach dem
Leabhar-na-h-saidne (dem Buch aus der Haut einer grauen Kuh
verfertigt) wurde iiber den begrabenen Konig Lochaid ein Cam
(Steinhaufen) gethurmt und dariiber eine Leae mit einer Inschrift
in Ogham. Nach Procop wurde den auf dem Schlachtfelde in
den Apenninen gefallenen Galliern ein Tumulus (Bovtav yaXXogow)
erhoben (Al-Hermani des Trismegistus).
Die Menschenknochen in Sand und Lehm der Lombrive-
Hohle datiren aus einer Zeit nach der Existenz des Hohlenbaren
und der Hohlenhy&ne in den PyrenSen. Der Hohlenbar konnte
nur eine klimatische Varietat des braunen Baren sein. Ami-Bou6
fand ein menschliches Skelett imLoss bei Strassburg (alsAlpen-
schlamm nach Dumont), Crahay eine menschliche Unterkinnlade
im Loss bei Mastricht. Durch Boucher de Perthes wurde (1863) aus
einer unmittelbar der Kreide aufliegenden Schicht (in den Kies-
gruben von Moulin Quignon bei Abbeville) eine menschliche Kinnlade
hervorgezogen. Die fossjlen Menschenknochen von Denise gehoren
(nach Pictet) der Zeit der letzten Vulcanausbruche in Velay an.
Vermischt mit den Knochen des Mastodon, Pferd, Ochs und an-
derer Thiere entdeckte Dickson in dem Thai der Mammuth-
schlucht bei Natchez am Mississippi menschliche 8) Fossilien (nach
Lyell). Die im Boden des Haarlemer Meeres gefundene Dreissena-
Muschel wurde erst in neuerer Zeit durch Schiffe aus dem Schwarzen
Afeer in Europa eingefiihrt. Nach Lyell gehoren (He von Gosse
bei Paris (am linken Ufer der Seine) im Kies gefundenen Stein-
beile (1860) und die von de Vibraye (in der Hohle von Arcy-
sur-Yonne) entdeckten Menschenknochen derselben Zeit an. Wie
im Sommethal in Europa kommen die alten, aus der nach-plio-
cenen Zeit stammenden Kieslager (am Mississippi) oft in verschie-
denen Hohen vor, und die alten Ohio-Httgel mit ihren Kunst-
werken sind jiinger, als die alten Terrassen aus der Mastodon-
Periode, ahnlich wie die gallo-romischen Graber von St. Acheul,
oder die celtischen Wafifen aus dem AbbeviHe-Torf jiinger sind,
als die Werkzeuge aus dem Mammuth fiihrenden Alluvium. Die
Menschenknochen in der mahrischen Byziskala-Hohle sind (nach
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Wankel) gleichzeitig mit den vorweltlichen Thierknochen, die sie
begleiten, abgesetzt Aus dem Zustand der gefundenen Knochen
sind Riickschlusse auf das Alter leicht irreleitend, da die Um-
gebung bedingend mitwirkt, und die zuletzt vorhandene schon
vielfach gewechselt haben mag, besonders in den Hohlen.
Am Schlusse der tertiaren Ablagerungen verschwindet der
Elephas meridionalis mit der Pliocen-Epoche Dann (nachdem die
Auflosung der inzwischen ausgebreiteten Gletscherdecke neues
Leben hervorzutreten erlaubt) erscheint mit dem Mamrauth und
dem wolligen Rhinoceros der primitive Mensch (in Abbeville),
der in spaterer Zeit (in den Hohlen von Engin und dem Ne-
anderthal) mit dem Mammuth und grossen Baren zusammen-
lebt. Nachdem das Klima sich wiederum erkaltet, tritt (nach
einer Ueberschwemmung) das Rennthier auf, das der brachy-
cephalische Mensch (von Aurignac) begleitet, und dann, mit einer
K<eperiode und letzten Fluth, schliesst die Quaternare Epoche
in der Geologie ab, worauf die neuere Vorgeschichte des Menschen
mit den Kjoekkenmoeddings Danemarks beginnt. Der Stindfluth
benachbartor Sagen entspricht in den zendischen die Kaltezunahme
der Winter. In Folge des feuchten Inselclimas Neuseelands sind
die dortigen Gletscher (im Verhttltniss zu den Breitegraden) viel
betrachtlicher, als in der nordlichen Hemisphere (nach Haast).
Auch in Slid- Amerika (im Feuerlande, in der Magellanstrasse, im
stidlichen Georgien) steigen die Gletscher bis zum Meer hinab,
sowie einst wahrend der Eiszeit in Europa. Die Steingerathe
der palaeolithischen Periode unterscheiden sich von den neolithi-
schen nicht nur durch ihre charakteristische Form (gross, grob
behauen und runder oder ovaler Gestalt), sondern auch dadurch,
dass sie mit irdenem Geschirr oder Spuren zahmer Thiere zu-
sammengefiinden wurden (nach Lubbock). In Scandinavian finden
sich (nach Nilsson) keine Gegenstande, die der palaeolithischen
Epoche angehoren, indem zu der Zeit, als das Rennthier, der
Ur- und der Hohlenbar von dem germauischen Festlande her-
tiberwanderte, die Halbinsel noch gar nicht bewohnbar war fur
Menschen. Die sshwedischen Ganggraber gelten fur jiinger, als
die Bewohnung Perigords. Worsaa rechnet zu der altenrPeriode 8)
des danischen Steinalters die Fundgegenstande aus den Knochen-
abfallen, zu der jungern die AntiquitMen aus den grossen Stein-
Monumenten.
Seitdem die Anthropologic die geologischen Entdeckungen fur
sich zu verwerthen gesucht hat, theilt man die Geschichte Europas
in fUnf Perioden: 1) die der rohen Kieselhammer zu den Zeiten
des Mammuth; 2) der aus Kieseln und Knochen gefertigten In-
strumente, auf denen man Zeichnungen des Rennthiers gefunden
haben will; 3) die der Stein-Celten mit Knochen des Auerochs
und Elenn zusammenliegend ; 4) die der Bronze ; 5) die des Eisens.
Auf manchen Theilen der Erdoberfl&che hat man Spuren frtiherer
Veranderungen nachzugehen gesucht, in Folge von Kraften, wie
sie noch jetzt bei den Hebungen und Senkungen der scandinavi-
schen oder anderer Kiisten thatig sind, man hat in Sibirien Seen
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in Lander, in Polynesien Land in See verwandelt, und auf den
brittanischen Inseln unterscheidet Lyell : 1) eine Festlandsperiode,
als der Wald von Cromer bliihten; 2) eine Senkungsperiode wah-
rend der Ueberschwemmung mit Treibeis; 3) eine zweite Fest-
landsperiode, in welcher der Mensch seine Erscheinung macht;
4) das Zerbrockeln in Inseln. Die altesten Spuren 9) des Men-
schen auf den brittischen Inseln (bemerkt Lyell) sind nach-eis-
zeitliche oder spater in der Zeit, als das grosse Untersinken von
England unter das Wasser des Eismeeres. Aber nach dieser Zeit
hob sich der mit Schlamm und mit den, aus schwiminendem Eis
ausgeschmolzenen, Steinen beladene Meeresboden wieder in die
Hohe, und Gletscher fftllten zum zweiten Male die Thaler der
gebirgigen Gegenden. Croll grtindet seine Erklarung (der Eiszeit)
auf die im Laufe der Jahrtausenden stattfindende Aenderung
der Excentricitat der Erdbahn. La p^riode de l'humanitd primi-
tive wird unterschieden (nach Lartet) in 1) Tage du grand ours des
cavernes; 2) de l'61£phant et du Rhinoceros ; 3) duRenne; 4) de
T Aurochs. Nach Desor hat das Meer noch wahrend der qua-
ternaren Zeit auf der Sahara verweilt.
Die Geologie pflegt ihr altes Thierleben auf die Schich-
tungen der Primargebilde zu beschranken, ihr neues Thierleben
den mit der Trias-Gruppe beginnenden Secundargebilden und der
auf die Kreide folgenden Schicht der Tertiargebilde zuzuweisen,
worauf dann mit den nach-pliocenen Bildungen oder dem Dilu-
vium, in das Alluvium oder die Steinbildungen ubergehend, die
nach-terti&re Zeit einsetzt. Vogt lftsst sich das Alter des Men-
schengeschlechts noch hinter die Diluvialmt zuriick und bis in
die jftngste Tertiarzeit hineinerstrecken, indem die Sandschichten
von St. Prest, in denen Desnoyers Menschenknochen fand, unter
den eigentlichen Diluvialschichten liegen und zu den jiingsten
Tertiargebilden gerechnet werden, Knochen von Dickhautern, von
Elephas meridionalis, Rhinoceros leptorhinus, Hippopotamus major
enthaltend. Die Steinaxte fiihrenden Kieslager der Sorame und
Seine (bemerkt Lyell) gehoren der Periode des Mamrauth an, die,
gleichzeitig mit den letzten Vulkanausbruchen in Frankreich, von
Menschen noch gesehen wurde. Aelter als das Diluvium der
Somme und Seine zeigt sich das Zusammenvorkommen des Menschen
(in einer vor-eiszeitlichen Bodenbildung bei Chartres) mit Elephas
meridionalis, und es scheinen die Streifen, Furchen, Schnitte,
Einschnitte und andere Zeichen an derOberflache fossiler Knochen,
die dem geschichteten Sand und Kies in Saint-Prest entnommen
wurden, nicht nur von den Zahnen der Nagethiere, sondern audi
von men&chlicher Bearbeitung herzuriihren. In den nach-pliocenen
An8chwemraungen , die Knochen des Elephant, Rhinoceros. Bar,
Hyane, Hirsch, Ochs, Pferd u. s. w. enthalten, fand (1847)
Boucher de Perthes im Alluvium von Abbeville ante-diluvianische
Feuersteinwerkzeuge die sich von den polirten Steinwaflfen (den Aex-
ten der Celten) verschieden zeigten. In den Torflagern im Somme-
Thale (bei Abbeville und Amiens) fanden sich neben Saugethier-
knochen Steinwerkzeuge aus der celtisch-gallisch-romischen Pe-
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riode. Desnoyers erklart es aus den dem Hesus dargebrachten
Opfern gefeierter Leichenschm&use, dass sich in den galli-
schen Monumenten (in Quercey und anderen Provinzen) zusammen
mit Kunsterzeugnissen die Enochen der wilden und domesticirten
Thiere, die jetzt Europa bewohnen, finden. Bei der Erschei-
nung des Menschen 10) in Europa bildete Grossbritannien (nach
Dawkins) einen Theil des Continentes und seine Ebenen er-
streckten sich weit in die Atlantic hinaus. Die Themse bildete
mit Elbe und Rhein ein Aestuarium, das sich in der Breite von
Berwick in das Nordmeer offnete. Das Clima war kslt, wie das
sibirische, aber die Thiere glichen meist den jetzigen.
W&hrend die geologischen Lagerungen sich bis zur Tertiar-
Zeit liberal! gleicbmassig auf der Erde verbreitet finden und je
tiefer, desto leichter sich charakteristische Versteinerungen er-
kennen lassen (eine gleichmassige Temperaturvertheilung andeu-
tend) fehlt den Schichtungen des Diluviums jede Regelmassigkeit,
indem sie stets unter localen Modificationen erscheinen, oft viel-
leicht durch mechanische Pressung spater verandcrt sind, oder
wohl schon im Niederschlagen, je nach der vorwaltenden Tem-
peratur des Jahres oder der Jahrereihen im Unterschiede gegen
die frttheren. Die unbehiilflich grossen Thierkolosse, deren Kno-
chen sich unter der Oberflache finden, wurden bei zunehmender
Bevolkerung erlegt und verschwanden, wie noch jetzt raehr und
mehr die Hippopotamus und vielfach die Elephanten, denen sonst
ein k<eres Elima direct nicht todtlich sein wird, so wenig, wie
den bis nach Sibirien streifenden Tigern, die aber in den dichten
Tropen-Wftldern sichere Versteckorte fanden. Die gefahrlichen
Raubthiere wurden rasch erlegt und zogen sich zurflck, wie der
Lowe noch spat aus Thessalien.
In D&nemark bestehen die classischen Funde (mit wenigen
Ausnahmen) in Hausgerath, Waffen und Schmucksachcn, oftmals
von romischer Herkunft. Unter den schwedischen Funden kommen
solche antike GegenstSnde, die zum Hausgerath und zur eleganten
Toilette damaliger Zeit gehorten, seltener vor; sie bestehen fast
ausschliesslich aus romischen und byzantinischen Miinzen, erstere
von Silber und in einzelnen Exemplaren von Gold, letztere aus-
schliesslich aus Gold (Wiberg).
In Europa gehort das Steinalter einer eingebornen Race an,
die den Ariern vorherging, weil die Celten und Germanen den
urspriinglichen Namen des Eisens und Erzes im Arischen (ebenso
wie den des Goldes und Silbers) bewahren, und also die Kenntniss
desselben mitgebracht haben miissen (Pictet). Sed prius aeris erat
quam ferri cognitus usus (Lucretius). Vespuccius erwahnt einen
amerikanischen Stamm der Eisenspitzen zu den Pfeilen verwandte
und in Siidafrica wird geschmiedet. Der Eskimo benutzt abgeschla-
gene Stfloke Meteor-Eisen. Die Steinpfeile u) der Eskimos wurden
durch Druck verfertigt, mit der Spitze eines Rennthierknochens
in Enochen gesetzt.
Im BSteinaltera war die Schrift (von hieroglyphischen Zeichen-
Vorstellungen abgesehen) unbekannt Auch im Bronze- Alter seien
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die Spuren unbestimmt. Erst im Eisenalter kommen Inschriften
vor, die mit Runenbuchstaben aufgezeichnet sind. Martin halt
die Schlangenlinien auf megalithischen Monumenten 12) fiir celtische,
indem die Druiden das heilige Rund des Temenos als Bild der
Welt betrachteten (wie auch Taliesin sich von Kreisen umgeben
besingt). Les mfemes figures symboliques se rcftrouvent, aiyourd'hui
encore, brodles sur les habits des paysans bretons, sculptees
autour de leurs portes et de.leurs fen&res (w&hrend amerikani-
sche Missionaire salomonische Zeichen auf den Kleidern der
Kdren finden). Die am Besten gearbeiteten, oft mit Spiralen ver-
zierten Bronzeschwerter mit kurzem Handgriff und blattfor-
miger Klinge (sowie unter den Bronzesachen die kleinen Armringe)
sind die altesten (in Scandinavien), indem sich die Arbeit dort
mehr und mehr verschlechtert.
Die bardischen Triaden theilen die Existenz in drei Krei-
sungen, als Cylch y Ceugant (le cercle de la Circon&rence vide)
ou (suivant Owen) the circle of infinitude, Cylch yu Abred (le
cercle de la transmigration) et Cylch y Gwynfyd (le cercle du
Bonheur) in 46 Triaden (s. du Mege). Bei den Buddhisten
schlingt sich die Kette der Nidana zum eisernen Cirkel der Noth-
wendigkeit, den nur der in der Meditation schwellende Geist zu
durchbrechen vermag. Die Steinzirkel (mit Spuren des Verbren-
nens) und die durch Steinplatten bedeckten Cisten (mit Skeletten
und Urnen) sind (nach Stuart) Grabdenkm&ler (in Schottland).
Der Ort des Cultus wurde durch einen Steinkreis eingeschlossen, als
Nemedh der Celtenoder Temenos (viereckiges templum) derGriechen
(Sema bei Buddhisten) die Pallidend-Wohnungen der (von Strobel
erforschten) Terra-marna wurden bei Qastione entdeckt (v.Gastaldi).
Die Steinzeit in Danemark fiel zusammen mit der Zeit der
fruhesten Vegetation oder der schottischen Kiefern (pinus syl-
vestris) und theilweise auch mit der zweiten oder der Zeit der
Eichen. Aber ein bedeutender Theil der Eichenzeit coincidirte
auch mitdem Bronce-Zeitalter , indem Schwerter und Schilder
dieses Metalles in den entsprechenden Torflagern gefunden wurden.
Die Eisenzelt hing mehr mit der Periode der Buche zusammen.
Knochen und Alterthilmer aus dem Stein-, Bronze- und Eisenalter
wurden in den Crannogos (lies piloses oder kuustliche Inseln
der irlandischen Seen, die durch zusammengefftgte Baurastamme
and AusfQllung des Zwischenraumes mit Erde gebildet sind) ge-
funden. O'Neil hatte in Irland Seefestungen (1567 p. d.) oder
Crannogs besetzt. In den Schweizer Pfahlbauten 14) will man
bemerkt haben, dass die Ansiedlungen aus der Bronze-Periode
auf die West- und Innen-Schweiz beschrftnkt sind, wfthrend in
den mehr ostlichen Seen und Antiquit&ten die Steinzeit hervor-
tritt. Die Dichtungen der Koniginhofer Handschrift erwahnen des
(steinernen) Streithammer's (amlat) als National waff e derheidnicshen
Bohmen. Zaboj (Slovoja Sudek) wirft den Hammer gegen Ludiek.
L'immigration du peuple a Dolmen 15) fut suivie par la migration
aryeme (correspondant kl'introductiondu bronze dans P Europe occi-
dentale). Die Helvetier (gallischen Ursprungs), die (zwischen Rhein
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174
und hercynischen Wald) das Eisen brachten, zerstorten die Pfahl-
bauten der Schweiz. Nach Plinius brachte der Helvetier Heliko,
der als Zimmermann inltalien gearbeitet, den Senonen in Gallien
die Friichte des SUdens (Traube, Oel, Feige), um sie zur Aus-
wanderung zu veranlassen. Der aus Bronze verfertigte Streit-
meissel (Celt) war (nach Schreiber) Nationalwaffe der Celten. Das
Urvolk, von dem die Streit&xte in dem Kies bei St. Acheul her-
rtihren, glich (nach Prestwich) in seiner Lebensweise den ameri-
kanischen Indianern zwischen Hudsbnsbay und Polarmeer, indem
es, gleich diesen, in den Eislochern Fischfang trieb. und fur solchen
Zweck die Confluenz der Nebenfliisse Noye und Arve mit der
Somme besuchte. In den angelsiichischen Gr&bern gefundene Lanzen
gl^ichen (nach Fox) den spiralig gedrehten Lanzen oder Pfeilern
im Himalaya und bei den Khond (um sich beim Werfen zu drehen).
Die Steinwerkzeuge im Somme- Thai sind theils in der Speer-
spitzenform, theils oval, ahnlich manchen Steingerathen, die als
Beile und Tomahawk von den Australiern gebraucht werden, mit
dem Unterschiede jedoch (nach Lyell), dass die Schneide der
australischen Waffen, sowie die der Celten, durch Schleifen her-
vorgebracht ist, wahrend sie bei den Gerathen aus dem Somme-
Thal immer nur durch einfaches Spalten des Steines, durch h&u-
fige und geschickt gefiihrte Schlage gewonnen wurden. Die cel-
tischen und druidischen Monumente Frankreichs sind (nach Boucher
de Perthes) j linger, als die rohen Stein-Ins trumente, die man in
der Erde unter ihnen findet. Die hachettes diluviennes genacnten
Kieselbruchstiicke aus dem Sande von Abbeville und Amiens, von
denen Cochet meint, dass sie trotz aller ihrer Unformlichkeit die
Einwirkung menschlicher Hand zeigten, heissen bei den Arbeitern
„langues des chats" (nach Godard-Faultier). Die polirten (soge-
nannten gallischen) Stein&xte in Gfingen von Puy de Notre-Dame
sind den dortigen Bewohnern als pierres de tonnerre bekannt
(nach Lecointre-Dupont), da sie der Wirkung des Blitzes zuge-
schrieben werden (wie sonst die Ammoniten und Donnerrohren),
von den Magiern als Keraunia verwandt (nach Plinius). Ein Stamm
am La Plata spitzt die Pfeile mit (einheimischem) Eisen, wahrend
in Central-Amerika Bronze, im Norden Kupfer (von Lake Supe-
rior) gebraucht wird. In Ermangelung von Eisen versahen die
Sarmaten ihre Pfeile mit Knochenspitzen (nach Pausanias). The
mammoth and woolly-haired rhinoceros, as well as other mammalia
coexisted with the savages, who used the rude „drift hatchets"
at the time, when the gravels of the Somme were being depo-
sited (nach Lubbock).
Die Feuerstein-Axt gait als religioses Sinnbild16) (des Blitzes
und der Feuerverehrung). Nach der Sturlungersaga schwingt die
Priesterin im Opferhause von Bjarmaland, wo die Bilder Odins
und Thors standen, ein zweischneidiges Schwert, aus dem Funken
zu sprtthen schienen (ein Glitzern des Metalls). Beim phonicischen
Eid hielt der Schworende ii> der Rechten ein steinernes Messer,
in der Linken ein Lamm (nach Corn. Nepos). Vor dem Zwei-
kampf der Horatier nnd Curiatier erstach der Priester das Opfer-
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A
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thier mit einem Steinmesser (nach Livius). Die Aegypter bedienten
sich eines scharfen Steines aus Aethiopien zura Balsamiren der
Leichen (nach Herodot), und die Guanches verwandten zur Lei-
chenoffnung die Tabonas genannten Steine. 17) Zipora (Moses
Frau) beschnitt ihren Sohn mit einem scharfen Stein und ebenso
erneute Josua die vergessene Beschneidung mit einem Steinmesser.
In Judaea wurde der Balsam-Baum, weil das Eisen furchtend,
mit einem Messer geritzt (nach Tacitus). Die Larsden-Stones (in
Berkshire) gleichen (nach Lewis) dem in Indien zum Opfer ge-
brauchten . Stein.
Die Wilden in Tygelsjoe (die die Colonisten uberfielen) be-
dienten sich der Knochendolche und Steinspeere. Nach Herodot
waren die Aethiopier (im Heere des Xerxes) durch Wurfspeere
(mit dem Horn einer Gazelle) und durch Rohrpfeile (mit Kieseln
gespitzt) bewaffnet. Zur Zeit des Pausanias gebrauchten die Sar-
maten knocherne Pfeilspitzen. Les celts, 18) les paalstab et les
couteaux-haches furent les armes en usage chez les Etrusques
(Rossi). Bei den Romern lassen sich eiserne Waffen bis zu der
Zeit des Tarquinius Priscus zuruckverfolgen. Die Egypter erhielten
das Eisen seit der XL Dyn. Pseudomenthes handelt (in der
Odyssee) mit Erz und Eisen. Die Finnen gaben ihren Pfeilen
(wegen Mangels an Eisen) eine knocherne Spitze (nach Tacitus).
Die Schotten kampften (X. Jahrh.) mit Steinwaffen gegen Eduard I.
Jactant (Angli) cuspides et diversorum generum tela, saevissi-
raasque secures et lignis imposita saxa, bemerkt Wilh. von Poitiers
bei der Schlacht von Hastings. Urn die Fahrt des Wurfspeeres
zu verstarken bedienten sich die Romer des Wurfriemen's (amen-
tum). Die Gronlander gebrauchen ein unter dem Vorderarm ge-
legtes Wurfbrett, und ebenso die Neuhollftnder mit einem nach
Vorne gerichteten Zapfen. Die Neu-Caledonier setzen die Schlinge
des Sipp genannten Instruments in vibrirende Bewegung, ehe das
Geschoss dem Ziele* entgegenfliegt. Die Kaffern werfen ihre Speere
schlangelnd mit zischendem Ton. Die am Cap gefundenen Stein-
werkzeuge werden den Kaffern zugeschrieben (nach Burk). Nach
Herrera hatten die Indian er Holzschwerter mit einer Rinne vorne,
um dort mitPech und Stricken scharfe Feuersteine zu befestigen
(wie auf den Sculpturen von Kabah in Yucatan und bei den
Sudsee-Insulanern). Steinbeile lasst man in den Griff ein-
wachsen durch Spalten eines jungen Zweiges. Die Insulaner der
Oster-Insel 19) hatten Pflanzungen, aber keine Bogen und Pfeile,
ebensowenig in Australien, Caffraria, Neu-Seeland, wahrend der
Bogen derTahitier (die keine Topferwaaren kannten) und Busch-
manner nur schwach war, verglichen mit dem der Nordamerikaner
(Andamanen, Chinook, Pescherah). Die Esquimaux gebrauchten
den Wurfstock, der Australier den Bumerang (wie die Njam Njam
einen eisernen Sichelstock), die Brasilier den Lhasso gleich den
Sagartiern), die Purupuru die Palheta oder Schiessscheibe, die
Patagonier die Bolas oder Kugeln, die Malayen die Sumpeton
oder Blasrohren (wie die Indianer am Amazonas und die Bar-
bados), die Gesellschafts-Insulaner die Schleuder, die Maori Keulen.
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Nilsson macht fftr die alte Vergangenheit menschlicher An-
kunft im Norden auf Feuersteinpfeile aufmerksam, die durch die
Lange der Zeit in eine lose, kreideartige Masse verwandelt sind.
Werke von Menschenhand wurden mit den Ueberresten des Hohlen-
b&ren zusammengefunden und ebenso in submarinen Torfmooren,
aus einer Zeit herstammend, welche hinter dem Naturereigniss
zuriickliegt, das Schonen yon Pommern abriss. In den Lagern
hauptsachlich aus Susswasser-Ursprung im Sommethal findet sich
eine Mischung von Fluss- und Seemuscheln. Die niedrigsten Sand-
und Kiesbetten nahe der Kreide enthalten Steinwerkzeuge (mit
steinernen Messern30). In dem (nach der Eiszeit entstandenen)
The mse- Alluvium wurden Stein waffen (neben Elephantenskeletten)
gefunden. Das Exemplar des Ur (im Museum zu Lund) zeigt
sich von einer Steinwaffe angeschossen. In den Eieslagern von
Fisherton bei Salisbury entdeckte Blakraore (1863) Werkzeuge
von Feuerstein, Williamson Feuersteinwaffen in Lanzenspitzen-
form31) in der WokeyhShle (in Somerset), Wood Feuersteinmesser
(1861) in den Hohlen von Gower (in Slid- Wales). Wyatt fand
Steinwerkzeuge in dem Flusskiess des Ouse-Thal bei Bedford,
Frfere in der Silsswasserbildung bei Home (in Suffolk), Falkner
Feuersteinmesser und gebrannten Thon in der Maccagnone-Grotte
, (Sicilien). In den Grabern der Marathon-Ebene wurden Stein-
pfeile (gleich den nordischen) angetroffen. Nach Tacitus gruben
die Germanen (fiir den Winter) mit Diinger bedeckte Hohlen.
Spuren alter Wohnungen (in der celtischen Schweiz) sind die als
Mardellen bekannten, meist zirkelformigen Erdgruben, welche die
Souterrain oder Keller bilden (nach Jahn). Nilsson unterscheidet in
den schwedischen Steingr&bern zweierlei Arten, die Ganggr&ber 22)
(ganggriffter) und die Dolmen (Dos), fttr eine ganze Gemeinschaft
oder fiir die Familie des H&uptlings erbaut. Das Holzwerk zu den
Pfahlbauten im See Prasias wurde vom Berge Arbelus geholt
(von der p&onischen Volkerschaft der Maecfi oder Medi). Les
historiens out regard^ les Allobroges et les Helvetiens comme les
premiers possesseurs du sol, mais les monuments de Tage de pierre
attestent, que des hordes de sauvages (qui construisirent leurs
habitations sur les eaux), ont habite la valine du Leman durant
une longue suite des siecles (Ray.). Aus dem (ibervolkerten
Lande der celtischen Gallier liessen sich Einige, nach Ueberstei-
gung der rhiphaischen Berge, an den Ktisten des westlichen Oceans
nieder, im aussersten Europa, Andere zwischen Alpen und Pyre-
naen (nach Plutarch). Die Einf&lle der Gallier (VH. Jahrh.)
trieben die Etrusker28) nach dem Sttden. Die fischenden Daci24)
bauten Pfahlbauten in Giurgewo und Securisca zWischen Sistowa
und Nicopolts (an den Wasserfallen der Donau), wo die von den
Kriegern Trajans (203 p. d.) zerstorten Pfahldorfer auf der Trajan-
Saule dargestellt sind.
In den alten Sitzen der Aborigines (Latiums) fanden sich
viele Reste cyclopischer Bauwerke, und in Rom baute zuerst Tar-
quinius Priscus (nach Dionys. Hal.) mit behauenen Steinen, wah-
rend die Mauern frtther aus rohen Steinen aufgeftihrt waren. Die
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Mauern Mycene's wurden, wie Euripides sagt, von den Cyclopeu
nach phonizischen Bauregeln errichtet Die Grftber der Clytam-
nestra und des Aegistheus (bei Mycene) erscheinen als Dolmen. 25)
Texier fend in Eleinasien eine (nach der Inschrift zur Zeit des
Vespasian errichtete) Gyclopen-Maner. Les Ph£r6siens ou Ludites
da Ta-Neter sont les constructeurs des dolmens de la P£r6e
(freres des Horiensuo Troglodytes, issus de S^hir par son fils
Lotan). Auf dem Remberge bei Rheimsfeld (im Regierungsbezirk
Potsdam) wurde das Grab des Remus (fratris Romuli) gefunden.
Wie aus der Vferehrung Baal's sucht Nilsson aus dem G'ebrauch
der Streitwagen die phonizischen Ansiedlungen in Norwegen zur
Bronze-Zeit zu erklaren.
Die Hradischtje Oder Keremeti (G&rten) genannten Rundw&lle,
die sich in der Kama bis zur Elbe und von der Dwina bis Balkan
in Adria erstrecken, waren (nach Chadakowski) heilige Orte der
heidnischen Slaven. Noch jetzt finden sich heilige Keremeti in der
Nahe der Dorfer bei Tscheremissen und Tschuwaschen. Der Stein
des Cromlech bildet einenKreis, der desNemedh (oderTemenos) oder
heiligen Feldes ein Rechteck. Die Domanringar oder Richter-
Ringe dienten in Schweden politischen Zwecken, die avarischen
Ringe zur Befestigung. Urbis dicitur ob orbe quod antiquae civi-
tates in orbem fiebant (Varro). Die runden Thiirme hiessen
feedneimhidh (heilige Platze) in Irland. In Britannien nennt
C&sar ihre Verhacke als oppidum. Bei den Heiden- oder Htinen-
graber (Mohylen in Bohmen) genannten Httgeln liegt die Begrab-
nissst&tte oder der Urnenplatz meist an der Basis in gleicher
Hohe mit dem umgebenden Boden, seltener tiefer im gewachsenen
Boden oder hoher gegen die Spitze zu.
Die Wendengr&ber bestehen aus Erdaufwttrfen, die thonerne
Urnen mit Menschengebeinen sowie Gerathschaften (aus Eisen
oder Erz) enthalten (Heffter). Die Grabstatten in Bohmen (im
Bober- und Queis-Gebiet) sind entweder Steinkistengrfcber (mit
Decksteinen unter der Erde iiber den Urnen) oder Wendengr&ber
mit den Urnen im Sande stehend. Ausserdem finden sich Httnen-
graber als Sandanhaufungen. Nach Heffter blieben von den Wa-
rinern die Kegelgraber (hiiglige Steinkammern mit Urnen, die
Leichen-Asche enthalten), von den Linonen oder Lingonen Stein-
grSber mit Gerippen ttbrig, wahrend die Sueven nur Erdhilgel 26)
mit Knochen zurQckgelassen haben. Die Gerathe darin bestehen
aus Bronze. Auf die Urbewohner mit wulstigen Augenbrauen,
die in alten Grabstatten27) gefunden werden, folgte (in Mecklen-
burg) das Volk der Httnengraber (mit Urnen und Waffen aus
Feuerstein oder Diorit) und die Erbauer der Kegelgraber mit
steinernen und metallnen Waffen (germanischer Herkunft). Die
(400 p. d.) in Mecklenburg eingewanderten Slawen zerfielen in
Obotriten (in Nordwest) und Leutitier, (als Kissiner, Circipanier,
Tolenser und Rhedarier) im Osten (v. Boll).
In den schwedischen Kjoekkenmoeddings sind keine Ren-
thierknochen28) gefunden worden, wie sie in den danischen vor-
kommen. Unter den Thierknochen der dftnischen Kjoekkenmoed-
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dings und der Torfmoore, sowie in den Pfahlbauten der Schweiz
fehlen die des Hasen. In Lappland und manchen Theilen Buss-
lands vermeidet man, den Hasen zu essen, wie zu Casar's Zeit
die Volker des belgischen Gallien eine Abneigung gegen den
Hasen hatten. Bei den Hottentotten durften (nach Eolbe) nur die
Frauen Hasen essen, und die Gronl&nder warden im Nothfall
eher Fttchse29) als Hasen essen, bemerkt Crantz. Als Schdpfer
der Erde, zu dessen Ehren Stiicke gediegenen Kupfers aufbe-
wahrt wurden, heiligten die Irokesen den Grossen Hasen (Ata-
hokan), von dessen Damm zwischen Oberen- und Huron-See
Spuren zu sehen waren. Die ersten Bewohner der danischen
Torfmoore und Muscheldamme, sowie der Schweizer-Seewohnun-
gen, sollen Jager gewesen sein, wahrend sie sich sp&ter mehr
von gezahmten 30) Thieren nahrten. Nach Evans finden sich Ejoek-
kenmoeddings auf der englischen Ettste. Den danischen Kjoekken-
moeddings oder Klichenabfallen (Muscheldaramen) ahnliche Schaa-
lenhttgel sah Lyell (untermischt mit Steinwerkzeugen 81) nahe am
Seeufer in Massachusets und Georgia, wo frtther die Indianer
Wigwam gehabt. Von den Ichthyophagen wird berichtet, dass
sie bei ihrer Fischnahrung die Graten auf einen Haufen12)
werfen, bei andauernder Fluth sich erst mit Muscheln (die zer-
schlagen werden) helfen und dann auf den Gr&tenvorrath zur Aus-
htilfe zurtickkommen und die Graten zerreiben.
In den Pfahlbauten (bei Robenhausen) der Steinzeit (47—60
Jahrhundert alt) wurden (freilich keine sauren) Kirschen eines
Lucullus gefunden und in der (auf die 27—42 Jahrhundert alte
Bronzezeit folgenden) Eisenzeit, mit Waffen und Gerftthschaften,
strangers encore h. l'histoire positive, eine Miinze des Kaisers
Claudius (bei Neufchatel). Gillidron rechnet 67 Jahrhundert. In
den Pfahlbauten aus der Steinzeit zu Moosdorf wurden Eatzen-
knochen zwischen denen des Hundes, Ochsen 3S), Pferdes, Schweines,
der Ziege, des Schafs gefunden, wahrend (nach Link) die agypti-
sche Hauskatze erst im Mittelaltern nach Asien und Europa einge-
fQhrt wurde (und auch in englischen Matrosensagen ihre Tradition
noch bewahrt hat).
Hals- und Axmbander dienten bei den Galliern (nach Pel-
loutier) als Adelszeichen, und, wie Polybius bemerkt, pflegten die
Krieger der vordersten Schlachtreihe solchen Schmuck zu tragen.
Die schwedische Eriegstrompete der Bronze-Zeit 34) ist (nach
Nilsson) dem Horn eines Ur nachgebildet. Als Delphi geplOndert
worden, kehrten (nach Justin) die Tectosagen wieder zurflck
und kamen dann aufs Neue nach Tolosa.85) Wegen Uebervolke-
rung hatten die an den Pyrenaen wohnenden Texvottayeg oder (nach
Ptol.) Texroaaxcu, die Tolosa (nach Fr^ret) von den Iberern er-
obert hatten, einen Theil der Ihrigen aus der Heimath vertrieben
(Strabo). Die umwohnenden Stamme pflegten in dem heiligen See
von Toulouse Gold und Silber zu deponiren (nach Cicero).
Die Tumuli des Bronze-Alters, die Asche enthalten (wie die
megalithischen Graber Skelette), sind in Gestalt von den Dolmen
verschieden. Der Erdhiigel hiess %<a(ia (fytov) oder (bei den
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Romern) Mercurii acervus (tumulus), barrow in England, terpen in
Irland, mont-moth in Schottland, gal-galles (buttes oder monts-joie)
oder (combles) combeaux (pay-joly) in Frankreich, Korgane in Russ-
land, als Hugel (malles) oder Gyr (gur) und Haus (chane) im Tatari-
schen. Nach Tacitus verbrannten die Germanen ihre Todten. Nach
Pfister spricht das sachsische Gesetz vom Verbrennen der Todten,
wahrend die iibrigen Germanen (besonders im salischen Gesetz) be-
erdigten. Die Slaven verbrannten ihre Leichen (ebenso die Gallier,
wahrend die zuwandernden Nomaden, wie auch in den Tschuden-
Grabern Sibiriens, beerdigten). In einem Tschuden-Grabe bei
Tunka wurde eine Leiche in vergoldeter Riistung gefunden (nach
Krapotkin). Nach der Koniginhofer Handschrift hatte bei den
heidnischen Czechen sowohl das Verbrennen, wie das Beerdigen
der Todten stattgefunden (n. Wocel). Im Eisenalter wurde ge-
streckt begraben, im Steinalter waren die Leichen zusammenge-
drQckt, im Bronzealter oft verbrannt ; doch sind die zwei letzten
Weisen gemischt. Die Grabkammer im Tumulus des Dolmen in
Axwalla (in Schweden) enthielt zusammengehockte Skelette, um-
geben und bedeckt von flachen Steinen. Die Romano-Britannier
begruben in einem zugenagelten Eichensarg, der mit Kieseln,
Muscheln , Scherben bedeckt wurde, oder in einem mit Deckel
versehenem Bleisarg. Die Anglo-Sachsen verbrannten oder legten
ihre Leichen in Urnen, unter die Erde gescharrt, zuweilen auch
in tiefe Gruben, mit romischen Ziegeln ausgelegt, in Nachahmung
der Romano-Britannier (Rolleston). Von Skeletten in den mega-
lithischen Grftbern findet sich Asche in den Tumuli des Bronze-
Alters, die von den Dolmen (Dos oder Dys) verschieden sind. Bei
Tygelqo (im stidlichen Schonen) findet sich jedes Skelett von
einem aus Steinen gebildeten Rechtsck umgeben (eine Bestattungs-
art, die nur bei den Bronze- Volkern vorkame). Die langen Stein-
graber sind ftir Gerichtsst&tten, zu Volksversammlungen, gehalten,
und auf dem Deckstein der Steinkammer (der aber mit der glatten
Seite nach Unten liegt, oben convex) sollte geopfert sein. Die
nrnden Steinringe sjnd Dingkreise oder Kampfplatze genannt. In
den Grabstfttten des Lundhtigel (bei Heltborg) und bei Herrestrup
sind in den Steinen Figuren eingeritzt gefunden.
Nach Snorre Sturleson war es zuerst Sitte, die Todten zu
verbrennen36) (im Brenn-Alter). Sp&ter aber, nach der Beisetzung
Frey's im Hugel zu Upsala, hatten viele H&uptlinge ihre Ver-
wandte in Hugeln bestattet (wahrend des Hugel -Alters). In Dane-
mark .war Dan mikillate (der Prachtige oder Stolze) der Erste,
der nicht verbrannt wurde. Er liess sich einen Grabhugel machen
und befahl, mit kdniglichem Prunk und Riistung nebst Ross,
Sattel und andern Gfttern dort beigesetzt zu werden. Damals be-
gann das Hiigel-Alter in Danemark, doch wahrte das Brenn-Alter
noch lange nachher in Schweden und Norwegen. Nach den Sagas
wurden die nordischen Wikinger im Schiff bestattet, worftber ein
ErdhUgel errichtet wurde. (Balder im Schiff verbrannt, nach der
Edda). Die Russen an der Wolga verbrannten (nach Ibn Fozlan)
auf aem Schiff. Die verbrannte Asche des D&nenkOnigs Harald
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Hildetand (der in der Brawallaschlacht gegen den schwedischen
Konig Sigurd Ring fiel) wurde nach einem bei Leire aufgewor-
fenen Grabhugel gebracht, der von der Sage dort noch gezeigt,
aber von Worsaa angezweifelt wird, weil er (mit seinem Stein-
Yiereck Oder Deckstein) das Aussehen der Grfcber ans derStein-
zeit tragt uud auch Eeile von Feuerstein dort gefunden sind.
Der Frodehttgel bei Frederikssnnd, in dem nach der Sage (bei
Saxo) der Korper des Konigs Frode Fredegode (der drei Jahre
durch das Land gefiihrt wurde), beigesetzt sein soil, wurde von
Bischof Ronrov untersucht, muss aber (nach Worsaa's Ansicht)
wegen seiner Steinkammer zum Stein-Zeitalter gerechnet werden,
und konnte deshalb jenem Konige nicht zukommen. Die Sopki-
Graber finden sich*langs der FlQsse (nordliches Russland). Die
Gangbauten (Trollkammern oder Wichtelberge) ersetzen in den
Ebenen Berghohlen. In der Hellweg genannte Ebene zwischen dem
Gebirg und. der Lippe finden sich Urnen mit verbrannten Leichen
(Essefien). In Westfalen nennen die Weisthttmer (nach Grimm)
den Weg, worauf die Leiche zum Begrabniss gefiihrt wird, Hellweg.
De tout le corps du roi Child6ric (dessen 1653 p. d. in Tournai auf-
gefundenes Grab Goldmttnzen, Waffen, Schmuck u. s. w. enthielt),
il n'est arriv6 jusqu'd nous qu'une seule dent, laquelle se con-
serve encore aiyourd'hui, avec les autres reliques, au MusSe des
. Souverains (Cochet).
Das Pferd87) des KSnig Childerich wurde (481 p. d.) zuerst
in Frankreich beschlagen, indem man die Eisen mit B&ndern be-
festigte. In Japan sind Grasschuhe in Gebrauch. Bei der Gegend
in Heilbronn sind sehr kleine Pferdehufeisen ausgegraben (als
noch die Race sigynnischer Zwergpferde durch Europa verbreitet
war). „DieFormen der Verzierungen im Eisen- Alter unterscheiden
sich durch ein anderes Princip von dem im Bronze-Alter. Es
kommt wohl auch noch der in der Ornamentik jedes Landes und
jeder Zeit erscheinende Kreis, das Zickzack, die Spiralwindung
vor, aber von ganz verschiedenem Charakter und in anderer An-
wendung. Vorherrschend aber sind bandartige Zftge in kanstlichen
Windungen, vielfach verschlungen, Gitter und Flechtwerk nebst
allerlei phantastischen Thierbildungen , Drachen, Schlangen and
Vogelkdpfen, h&ufig mit eingesetzten Augen von Glas oder Farben-
paste. Es liegt ein abenteuerlich wilder, nicht zu maassvollem
Styl durchgebildeter, sondern urwUchsiger, phantastischer Cha-
rakter in den mannigfach verflochtenen B&ndern, Enoten und
Schlingen mit ungeheuerlichen Thiergestalten dazwischen. Diese
nicht aus fremder Kunstweise hervorgegangenen Ornamente nordi-
schen Gharakters bilden die Grundlage der an Bauwerken des
XI. und XII. Jahrhunderts ausgebildeten Ornamentik romanischen
Styl's". Der heil. Bonifazius und Bernhard eiferten wegen des heid-
nischen Ursprungs besonders gegen die Schlangenverzierungen
an den Kirch en" (s. v. Sacken). Die Gefasse des Eisen- Alters
sind aus sandgemischtem Thon, mit freier Hand (selten auf der
Drehscheibe) gearbeitet (eingedrUckte Zeichen auf dem Boden),
Henkel und Geftssrdhre (Au«baucbung). In der Eisenzett hOrt
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sowohl die Verbrennung ganz auf, als auch die Sitte, Hugel tiber
den Grabern aufzuschiitten. Die Verstorbenen werden unver-
brannt in flachen Grabern, die meist in regelmassigen Reihen zu
.ganzen Friedhofen vereinigt sind (Reihen- oder Furchengraber)
bestattet. Die Leichen ruhen in blossen Erdgrabern, auf dem
Schotter oder Lehm gebettet, zuweilen mit lockerer, aschenge-
mischter Erde, wohl auch mit feinem Lehm bestreut. Oder Kopf
und Schulter wurden mit Steinen umstellt, eine Stein- oder Holz-
decke, seltener eine Steinverkleidung des Grabes ohne Decke an-
gebracht. Hfiufiger finden sich Plattengraber, die mit Steinplatten
ohne Mortel ausgelegt sind, wie auch Sarge (aus Klotzen oder
Brettern gefertigt). Das Gesicht ist meist nach Osten gewendet.
Die Manner liegen in den Waffen, die Frauen in Schmuck (oft
mit Mflnzen in dem Mund, nach romischem Brauch). Pferd, Hund
und Falke wurden beigegeben. Die Sachsen legten noch im 8.
und 9. Jahrhundert Hugel an; in Suddeutschland aber herrscht
fast ausschliesslich die flache Beerdigung. Die Reste der Eisen-
pcriode finden sich in den von Germanen bewohnten Landern,
den Grabern der Alemannen, Franken, Angelsachsen, Burgunder,
und anderer Stamme, sowie besonders in den schleswigschen Torf-
mooren. Nicht selten kommen rein romische oder eingehandelte
byzantinische neben ausgesprochen nordischen Objecten vor. Der
romische Mortel ist sehr fest, kalkreich und fast immer mit
Stttcken zerstossener Ziegel gemischt. Die Zeit des Eisenalters
f&llt zwischen das 4. und 7. Jahrhundert und zieht sich bis in
das 9. Jahrhundert (Periode der aufgezeichneten Geschichte). Die
Ornamentik (der Eisenzeit) wurzelt zum Theil in der bei den
Deutschen in das hohe Alterthum hinaufreichenden, sehr allge-
mein ftblichen Holzschnitzerei. Die charakteristischen Verzie-
rungen des Eisenalters sind symmetrische Windungen und Ara-
besken.
Bronze bedeckt sich in der Erde mit einem harten, mehr
oder weniger intensiv grtinen Rost, der bisweilen die Objecte
ganz gleichformig, wie mit Email uberzieht, so dass die feinsten
Verzierungen sichtbar bleiben. Dieser edle Rost der Patina wird
besonders geschatzt und verleiht einen hohern Werth. Die Er-
findung der Bronze wurde (von Aristoteles) den Lydiern, von
Theophrast den Phrygiern zugeschrieben (nach Plinius). Im Bronze-
Alter wurde der Aschenkrug nebst den Gerathen des Verstor-
benen mit Steinen bedeckt, um dariiber den Httgel aufzuschiitten.
Die in Livland mit dem 11. Jahrhundert endende Bronzezeit ver-
lauft fur die Volker der Alpen und Galliens zwischen dem 6.
und 7. Jahrhundert a. d. (Rougemont). Die aus Erz gefertigten
Celt (Streitmeissel) mit Zeichen der Beerdigung werden in Gra-
bern38) gefunden (Schreiber).
Die danischen Grabhtigel bergen gemeiniglich Alterthtlmer
aus dem Stein- uud Bronze- Alter, wogegen die schwedischen und
norwegischen HQgel fast ohne Ausnahme AlterthUmer aus dem
Eisen-Alter (als Waffen und Gerathe von Eisen, schaalenformige
Schnallen mit durchbrochener Arbeit, Perlen von Glas und Mosaik)
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enthalten. Die beigesetzten Leichen sind verbrannt, wahrend die
Leichen der danischen Gr&ber aus deni Eisen-Alter fast iramer
unverbrannt bestattet worden sind. Das Brenn-Alter fallt in Dane-
mark mit der Bronze- Zeit, in Schweden und Norwegen mit der
Eisen-Zeit zusammen (Worsaa). In Island, durch ausgewanderte
Norweger (IX. Jahrh.) bevolkert, entsprachen die Graber den nie-
drigen, mit Steinen umzaunten Grabstatten Schwedens und Nor-
wegens. In dem nordlichen und ostlichen Schweden sind (bei
dem felsigen Boden) di<? Erdhiigel niedriger, als in Danemark,
wogegen sich meist aus Steinen bestehende Htigel finden (Stein-
rohre). Die Hunengraber gehoren den hoheren, die Kjoekken-
moeddings den niederen Classen desselben Volkes an, wie Steen-
strup meint, der auch in den Dolmen zeitweise Wohnungen des-
selben Volkes sieht.
Anmerkiuigen.
') Le Dolmen est monument complet, dont la table repose sur des pierres-
supports, dresse>s dans la hauteur ou la largeur et non couche*es de champ tan-
disqne les couvertures ou linteaux en pierres plates, des constructions cyclopeennes
reposent sur des vraies muraillcs qui font partie d'un vaate Edifice (Rougemont).
*) The usual form of Astarte was a Goddess with four wings having a pointed
cap, and holding a dove in her hand. Beneath her feet was the peculiar volute
ornament found on the Fhenician monuments, which being sculptured on the walls
of Crendi, in Malta, argues, that those singular Druidical-shaped ruins (the Hagar-
Keem or upright stones) are of a people whose religion bore some relationship to
that of the Fhenician (n. Wilkinson).
3) La plupart des pierres de Bretagne sont des monuments fune*raires, comme
les lech irlandais et gallois (s. Keranflech). Le plus grand nombre des monu-
ments me'galithiques ont e*te des tombeaux (Villemarqud). Les lieux, qui dans la
Plninsule, portent le nom de Piedra Hita, rappellent les Pierres Files de la Gaule
et indiquent un culte des Bethels (du Mege). C'est aux Atacini qu'appartient le
Peulvan ou Menhir de Malves, dans l'arrondissement de Carcassonne.
4) Les anciens parlent d'une pierre oscillante (pierre branlante ou loghan) a
Heliopolis en Syrie et d'une autre a Harpasa en Carie (Rougemont). La pierre
Levee (Peyro Lebado) de Vieux (chez les Albigenses) e*tait apportCe par Saint-
Carris8ime. D'apres Cambray existait dans les Pyrenees une pierre branlante, qui,
alors qu'on le mettait en mouvement, amenait l'cxplosion de la foudre et causa it
des pluies abondantes. Moses stellt am Sinai, Josua im Jordan und bei Guilgal
Steine auf.
8) II y a environ quatre-vingt ans, la confederation de Ait-Iraten dleva un
monument semblable apres avoir operc* dans son droit priv<5 et ses mocurs dome-
stiques une vraie revolution par l'abolition de droit d'he're'dite' dtabli j usque alors
en faveur de femmes (nach Letourreux). Plusieurs de monuments (dans les chulpas
de Perou) ont une grande analogie avec les monuments megalitbiques (nach Squier).
Baal avait ses pierres levies ou matseboth (mysibates) el comme dieu solaire,
come Baal chamman ou Hercule, ses colonnes de pierres (chammanim). Le
bltyle est la pierre noire tombde des cieux, l'aerolithe (Rougemont). L'elevation
sur laquelle le Trilithe (pres Baule's) existe, est nomine* lo Tioulicrro et\Ie
monument est appele* lou Scnt-Rouoc (le Saint-Hocher). Die Scandinavier blr
zeichneten mit Hoeg den Stein und den GOtzen zu gleicher Zeit. In Irlaiu\
werden die Cromlech als Both al fGotteshaus oder bcth-el) bezeichnct (Rougemont).
Die Bili then im siid lichen Tripolis und der grossen Syrte waren von den Li-
byern dem Ammon geweiht (mit einfachem oder doppeltem Stutzpfeiler). Iloho
Trilithen, gleich denen in Stonehenge, finden sich im District© Kasim im Hcdsch
und neben anderen Steinen auf den Grab em der Khasia neben Steinzirkeln. Nebea
den Antas und Trilithen findet sich die Piedra hita (aufrechte Steine) inSpanicn.
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Pownall halt den Great upon little in Sussex fur ein Naturspiel, aber (nach Du-
laure) si mi die Pierres branlantes (oscillantes) in dcr Auvergne von Menschcnhand
errichtct. L'une des collines dans les environs du Tandil (province de Buenos
A yres) pre*sente le phc*nomene d'une pierre branlante de Moussy). Die Stoin-
umsetznngen in den sibirischen Grabbfigeln gleicben den deutscben (Strahlcnberg).
Der Teololinga genannte Steinblock in Mexico war ein Scbaukelstein (nach Dupaixj,
wie" die in Rhode-Island und Massachusetts. Bei North-Salem fand sich ein
Cromlech. Die Grabber Algiers bilden Dolmen und Cromlech. Den druidischen
Ruinen auf Anglesey ahnliche linden 6ich bei Kandy und ein druidischer Krcis
(nach Ouseley) bei Darab in Persien, Dolmen in der Necropolis von Kennauda
bei Oran (nach Montgravier). Le monticules (pje*s de Sofia an Bulgaria) sont
appelca tepe* (pai les Turcs), bureka (demeure du Hon) par les Bulgare (Nimrud
Tepcri oder Nimrod's Hiigel, als Akerkuf). Tepex ist Herrscher im Quiche*
(Tupu, koniglich, in Quichnx), als Tobba (Tcpa). Der Cromlech bei Ma-
croon ist (nach Windele) mit denselben Zeichen beschrieben, wie der von Rath-
kenny (v. Conwell). Une partie des sculptures (sur les Dolmen de Gavr'innis en
France) sont en relief (ce qui les distingue des sculptures e'gyptiennes toujours en
creux, et les rapproche des sculptures mexicaines toujours en relief et non moins
fantastiques). Dans les tertres tumulaires du Mexique on trouve souvent aussi des
galeries (n. Carro).
6) De Malbose a trouve* dans les dolmens des fragments de poterie semblables,
par la composition de leur pate, a ceux que Ton voit dans les grottes sous de
masses e*paisses He stalagmites.
7) Le plus ancien indirce de l'existence de Phommc (dans le ddpartement de
la Charente) remonte a Pe'poque de l'elephas primigenius et du rhinoceros ticho-
rhinus (Tremeau de Rochebrune). Schlegel sieht in Ulbandus (Kameel bei Ulfilas)
eine undeutlicbe Erinnerung der Arier an einen Elephant, wie vulpes zuni Wolf
wurde und die sancrit Antilope (rca) im Altdeutschen (nach Weber) zum Reho
(Reh). Abgesehen von der ariscbenHypothese, die fur etymologische Untersuchungen
nutzlich ist, sich aber nie bistorisch verificiren lassen wird, muss ein in fremdes
Land versctztes Volk die Namen fruherer Thiere, die es nicht mehr sieht, ver-
gessen oder mit anderen veiwirren, wie europ&iscbe Colonisten im tropischen
Amerika, wo auch wieder erst neue Bekanntschaft mit dem Schnee von ihren zu-
ruckgekebrten Nachkommen zu machen war.
8) Les dolmens, allies couvertes et hypoge*es megalithiques sont des tombeaux.
La grande majorite* de ces monuments en Allemagne, Danemark, Angleterre, Ir-
lande et France appartiennent a Tage de la pierre polie (Bertrand). Dans les plus
grands et les plus beaux monuments megalithiques du Danemark, de l'Angleterre
et de la France on n'a trouve* que de la pierre, point de brome. Le bronze ap-
parait plus fre'quemment dans les monuments des contre*es sud-ouest de la France,
qui toutefois et par leurs dimensions relativement mesquines et par la nature de
leur construction, indiquent, avec une civilisation plus avance*e, un degre moindre
do puissance ches ceux qui les ont construits. Die zurHeiligung des Vertrages (Scipio's)
nach Afrika gesandten Fetialen nahmen privos lapides silices mit sich (Livius) auf Er-
innerung des Senats. Crystal lance heads and knives are found all over the country from
the point of Sta. Elena to the town of Guayaquil. The specimens of Spruce (1863) were
found near the town of Chanduy on the sea shores in middings (refuse heaps,
similar to these of Denmark), which consist chiefly of fragments of pottery and
of sea shells of four species (oyster, mussel, cockle and the bivalve pid de burro).
The people of the country, when the Spaniards first discovered it, were using
bronze cutting instruments. The district, where these quartz crystal instruments
and refuse heaps are met with (including the point of St. Elena) is famous for
having been the locality, where huge fossil bones haven been found (der bei Gar-
cilasso crw&hnten Giganten der Scbilfflttsse , die Riesenbrunnen gruben und ihren
Riesenhunger aus dem Meere stillten, dann aber zu Grunde gingen, wie die Vorfahren
dcr Bogos). Aehnlich den Shell maunds bei Halifax fand Clarke (1864) am Mount Pagus
(bei Smyrna) Muscheln mit Thierknochen und TOpferscherben gemischt. Die Ecke
der Acropolis zeigt pelasgische Arbeit. Around and about the hearthstone of the
stone- circled dwelling spots in Ross-shice bones of the animals eaten are to be
found beaten and trampled into the ground (mixed with some shells and fragments
of charred wood) 1864 (Roberts). Die versteinerten Muscheln im Klausenburgcr
Kreise (in Siebenburgen) werden fur versteinerte Munzen gehalten, die die Ungarn
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anf der Flacht ror den Tiirken wegwarfen (F. Muller). Der Stein bei Wandelitz
zeigt die Eindrucke der Riesenbande, die ihn tlbcr den See geworfen. Am Stein
auf der Feldmark bei Bornow sind die Fuss tap fen ernes Kindes and eines Pferdes
za seben (n. t. Ledebar). Der Teafelsstein bei Wildau tragt die Eindrflcke eines
Wagengleises, der Stein des Hflgels bei Sbantamore den Finger Fingals.
°) Apres la premiere 4poque diluvienne, qni donne la premiere date connne
de l'humanite', il y ent une longne periode de calnie pendant laqnelle des lacs
d'ean donee se formerent, au-dessus da diluvium infe'iieur, pais an nouveau change-
men t geologiqne amena la formation da diluvium superieur, plas tard, lea condi-
tions changerent encore, et one epaisse coacbe de loess vint recouvrir les silex de
la seconde epoqne dilnvienne, et pins tard enfin a la faveur d'un nouvel ordre
do choses, les terrains modemes commencerent a se former au-dessus da loess.
,0) La geologie a recherche* la puissance des de'pGts Hmonenx da Nil, repo-
sant sur le sable marin, lit de la d era i ere mer. Connaissant la quality annnelle de
ccs dlpdts, on a pn supputer le temps qu'a du exiger leur epaissenr actuelle. Le
resnltat indiqne, qu'en tenant compte da tassement, il y a en viron 7000 ou 8000 ans
tonte la basse Egypte e*tait mer (n. Le Hon). Herodot horto yon dem Priester in
Memphis, class za Menes Zeit alles Land nOrdlich yon Theben nocli Morast ge-
wesen, and die erste Ansiedlnng im Thinitischen Nomos ihren Stutzpanct fand
(als Thinde). Nach Lyell kann man erwarten. in pliocenischen Schichtungen
menschliche Ueberbleibsel noch an find en, nicht aber in den miOcenischen Zeiten,
da man dort sonst steinerne oder metallene Werkzeuge gefnnden haben mnsste, die
danerhafter sind als Thierknochen. Der Engis-Scbadel zeigt den Mcnschen gleich-
zeitig mit dem Mammoth, dem HOhlenbaren and anderen ausgestorbenen Thieren,
aber die ersten Spnren des primitiven Stammes, ans dem sich der Mensch nach
den fortschreitenden Entwicklangstheorien hergebildet hatte, massten in einer Zeit
liegen, die yon der des Elephas primigenins ebenso weit entfernt ware, wie wir
▼on der dieses (nach Huxley). Aus den drei durch Kies getrennten Lagerungen
des Ackerbodens im Flnssbett der Tiniere bei Genf (mit Einschlnss r&miscber
Mfinzen, bronzenen Zangen nnd roher TOpferwaare resp.) berechnet Morlot 3000
bis 4000 Jahre des Alters far die Bronze-Zeit und 6000 bis 7000 Jahre far die
Stein-Zeit. Das Alter der darch de la Marmora anf Sardinien (bei Cagliari) ge-
fundenen Topferarbeit wird anf 12000 Jahre berechnet. Das Niedersinken and
Aafsteigen yon Wales berechnet Ramsay auf 224000 Fuss. Berechnet man das
Abwaschen einer Klippe (500 Fuss hoch) aaf ein Zoll im Jahrhandert, so hat die
EntblOssnng des Wealden Valley 150,000,000 Jahre erfordert.
n) A partir de Tepoqne qaarternaire, on diyise les temps anteliistoriqnes
en trois phases successiyes, que Ton a nominees 1'age de la pierre, age da bronze
et age da fer. Faisons obseryer toatefois, qu'il s'agit ici de la pierre polie (nommde
ao8si la pierre soisse), car nous avons trayerse*, avec Tours et le renne, l'age de la
pierre taille'e, qui ert ante'rieur. Quant a l'age da fer on ne peat conside'rer
comme ante*historique, dans nos contr6es, que le commencement de l'emploi de ce
me*tal (Le Hon). L'age de la pierre taille'e (den Bar und das Bennthier gleich-
zeitig) geht dem l'age de la pierre polie yorher. Morlillet rdgarde l'atelier de
Prossigny comme un peu plus ancien que l'age de la pierre polie proprement dit
(Le Hon). Das Steingrab yon Wersabe enthielt auch Eisenreste (Krause).
12) Lubbock unterscheidet das palaeolithische Alter (in Franareich und England)
ans rohen Steinwerkzeugen in den alten Kiesbetten der Flflsse gefnnden, mit
Knochcn des Mammoth, haarigen Rhinoceros, HOhlenbar, wildem Pferd, Vielfrass,
Moschusochs, Hippopotamos u. s. w. (eowie der noch jetzt europaischen Thieren);
2) Neolithisches Alter (in der Schweiz and D&nemark) mit polirten Stein en und
Topferwaaren (ohne Spnren des Elephant, Rhinoceros nnd Renthier). In der Grab-
kammer der Tumulas werden Kieselinstrnmente gefnnden, ebenso in den Kjoekken-
moeddings und in den altesten Pfablbanten der Schweiz; 3) das Bronze-Alter in
den Tumulos-Pfahlbaoten der Schweiz; 4) Eisenalter.
1S) Dawkins unterscheidet die vor-glaciale Periode (mit den Rhinoceros etros-
cub; die glaciate Periode (mit dem boulder-clay); die nach-glaciale Periode (des
Mammoth) ; die historische Periode (mit Hirsch, kurshornigem Rind, Schaf). Hesiod
lasst auf goldenes und silbernes Zeitalter das des Erzes und dann des Eisens
folgen. In Amerika we have indications of four longs periods in the North 1) that
in which, from an original barbarism the American tribes developed a knowledge
of agriculture and a power of combination ; 2) that in which for the first time,
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mounds were erected and other great works undertaken; 3) the age of the garden
beds, which occupy some at least of the mounds; 4) the period, in which man
relapsed into partial barbarism and the spots which had been first forest, then
perhaps sacred monuments and thirdly cultivated ground, relapsed into forest once
more. Le plus ancien est le grand phenomene fluriatile (creusant les Tallies)
dans la sirie stratigraphique en Belgique (des depots quaternaires de la province
beige de Namur), .le second phenomene donna naissance a un depot de cailloux
anguleux et a la terre a brique. Pendant le creusement des Tallies, la faune du
mammouth habitait la contree (Thomme babitait les cavernes durant l'age de mam-
mouth, taillant le silex dans le type du Moustier et de Saint-Acheul). Vers
le fin du creusement des Tallies les objects graTls et sculptes rappelant ceux du
Perigord, apparaissent. Ces silex sont alors glnlralement tallies en couteaux (bon
nombre dans le type <ie Laugerie-Haute). Apres le creusement total des Tallies,
quand le pays avait dlja son relief actuel, la faune du renne se dlveloppa, l'art
a disparu dans les oeuvres de l'hommes (tons sea utensiles en silex offrant la forme
de eouteau). L'age du renne prit fin par le dlpdt de l'argile a cailloux anguleux
et de la terre a brique, l'age de la pierre polie succlda a l'age de renne. II est
par consequent postlrieur au dep6t de la terre a brique (l'homme construisant des
enceintes formles de pierres brutes, accumulles sans ordre). La nouvelle Ipoque
a pen pres compllte de Belgique au X siecle p. d.) commence avec l'age dit de la
pierre polie (nach Dupont). Dans la Charente , comme au Qraud-Pressigny , a
cdtl de types particuliers a ces stations, des types propres aux autres phases se
trouvent melangls, a cdtl du grand nucleus et de ses dlrivls se trouvent la hache
dite quaternaire, le grattoir des grottes, la fleche et le marleau des plateaux, la
baehe et la pierre de jet des kjoekkenmoeddings, la lame des habitations lacustres,
et de loin u loin, quelques objets poll's parmi lesquels figure Is hache des dolmens
et des tumulus (Trlmeau de Bochebrune).
") Kane gives the figure of a lanco (of the Esquimaux), the blade of which
closely resembles one of the longer „axesa from the Danish shell mounds. The so
called „ scrapers" are oblong stones rounded at one end, which is brought to a
bevelled edge by a series of small blows. One side is flat, the other, or outer
one is more or less convex, sometimes tbey have a short handle (found in Eng-
land, France, Denmark, Ireland, Switzerland and other countries). The Esquimaux
scrapers are used in the preparation of skins. These modern specimens are in
form identical with the old ones (Lubbock). The triangular axes (characteristic
of the Kjokkenmoeddings as well as of the coast finds) are flat on one side and
more or less convex on the other. They are never ground. The adge (brought by
Taylor from New-Zealand) very closely resembles the axes of the Kjokkenmoeddings.
t6) The suncireles of the Peruvian monuments coincide with those called Drui-
dical Northern in Europe and sepulchral monuments are undietinguishable from the
cromlechs of Scandinavia.
10) La station occupee par les aborigines (en Bordeaux) n'a pu 6tre lacustre,
elle Itait palustre (Delfortrie).
,7) Lorsque les neiges ont disparu, les bergers des montagnes de Foi se ressem-
blent aux premiers lueurs du matin. He montent sur lo haut d'une colline, se
mettent en circle et attendent en silence le lever du solcil. L'astre a-t-il para,
le plus agl commence la priere (wie im Kaukasus). Alors les bergers partagent
entre eux les montagnes et les ehaumibres (formant des petits peuplades). Les chefs
(elite) jurent d'aimer Dieu, de montrer la route aux voyage ore egarea, de leur
offrir du lait, du fen, de l'eau, leurs manteaux et leurs cabanes; de poser le
Tawlmen (table on pierre plate) sur les malheureux que la Sarw ou la Tourb
fait plrir, de revlrer les fontaines et avoir soin des troupeaux (du Mege).
1S) Les carrieres du Puy-Notre-Dame offrent un grand nombre de haches en
pierre (gauloises). Les habitants les appellent pierres de tonnerre et croient qu'ellee
sont le produit de la foudre. La mime croyance existe chez le paysan du midi
de la France. (Lecointre-dupont). Die fiir Donnerkeile (pierre de foudre) gehaltenen
Steincelten, die mit Eisen Feuer schlugen, wurden als Keraunia von den Magiern
verwandt, besonders derjenige , der (nach Plinins) sich an der Stelle eines ein-
•chlagenden Blitzes fand. Nach Ktesias gebrauchte Artaxerxes zwei eiserne
Schwerter bei Gewittern (nach etruskischer Fulguralwissenschaft).
19) Viereckige Fettungswerke finden sich auf den Hfigeln Bapa'l (Vine-Hall).
Die Mottes Flodales (alten Schlosser) sind mit Tumuli verwechselt (Longnon),
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Monto hechoa mano hetsst der Teocalli von Cholula. Nach Scbreiber bezcichnet der
Streilhammer (Donnerkeil oder Thorskeil) als Steinwaffe die germanische Grabst&tte
Der Streithammer war Nationalwaffe der heidnischen BOhmen (Wocel).
*°) Le celt s'est maintien en dans 1'Irlsnde sons la forme d'nn levier ou d'une
hone (Rougemont). Les fieches en pierres sont encore employees dans le Japon
par raison d'lconcmie (nach Longpdrier), I'&ge de picrre n'ayant prig fin ni a
Japon, ni au Mexique, on les femmes encore maintenant conpent lenr fil arcc nn
on til d'obsidicnne, en guise de ciseaux.
31 ) On trouve louvent dans les depots auriferes de la California des instruments
de pierre tray ail les par l'homme, associes a des restes de Mammontbs et de
Mastodontes, ce sont des mortiers et des pilons, des vases de steatites en forme
de grands cnillers avec mancbe grossier, des pointes de lance et de fleche. des
anneanx de pierre et d'antre objets. C'est dans le comte* de Tuolumne, pres de
Sonora, qne ces debris de Tindnstrie bumaine sont les pins abondantes. Quelqu'uns
de ces objects qui peut-6tre ne proviennent pas des assises les pins anciennes, sont
travaillees avec beanconp de soin et peuvent etre considlres comme e*tant polis
(nach Blake). L'Australiens ne connaissent pas Tare et la fleche. L 'usage des
me'tanx leur fnt tonjonrs inconnn, Tos et le bo is, ontre la pierre, voila les senls
matlriaux, dont se composent lenrs armes (le coucher on hieleman, le massue ou
waddr, le javelot et le boomerang de myall ou l'acacia pendula).
**) En Assyrie dans les fondations du palais de Khorsabad, on a trouve' des
couteaux de silex deposes avec une foule d'autres amulettes, par suite d'une sorte
de consecration. „ Silex taillcs" wnrde von Moretain bei Bethlehem gefnnden. Taylor
brachte a as Babylon ein hache du type de Saint- Acbeul (des eclats d'obsidienne).
Couteaux de Silex noir a us der Zeit des Kdnigs Sargon (VIII. Jahrbundert a. d.)
in Khorsabad. Dans le Sahara (vers les frontiers d'Egypte) des voyagenrs ont
trouve* sous le sable des baches de silex et de bronze. Brugsch fand auf dem
Sinai, wo eino agyptische Gamison gelegen, Ffeile und Lanzenspitzen von Feuerstein.
M) Dans les assises inferieures du diluvium d 'Abbeville , les baches sont
lancColeVs et taille*es a grands Eclats. Dans la couche argilo-sableuse, qui recouvre
le diluvium (qui est par consequent plus moderne) les baches sont elliptiques,
treVallooge's et taille*es a petits exists. Enfin dans l'assise superficielle appelee
terrain meuble des pentcs, les baches sont polies, en forme de coin, et semblables
a celles qu' on trouve dans les dolmens (nach Mortillet). Au6ser den Stein&xten
(besonders aus grunem Jaspis(?) fanden sich aus feinerErde roth gebrannte Tflpfer-
geschirre (in den Dolmen) in Afrika, auch Metalle.
**) Die (langkopfige Sch&del enthaltenden) Ganggr&ber (Hunenbetten) oder
ganggrifter (Jaettestuer oder Riesenkammern) bestehen aus einem Rechtecke (in
dessen Grabgewolbe die Tod ten zusammengekauert begraben sind), mit zufflh-
rendem Gange. Auch Leichen in liegender Stellung finden sich in den Zellen.
Die Grabkammer im Asahflgel bei Quistofta 1st rnnd. Nach der ftuseeren Gestalt
des Erdhugels oder Steinbaufens (cairns) lasst sich weder die innere Construction
bestimmen, noch ob das Grab dem Stein-, Eisen- oder Bronze-Alter angeh&rt.
Bei vorhandenera Scitengange (bei der Anfdeckung) ist es jedoch sicher, dass sich
keine Metallbeigaben in den Gr&bern finden. Die Winterhutten der Eskimos
gleichen in der Anlage den scandinavischen Urgr&bern (nach Nileson)- Das von
Sturleson beech riebene Grab Harald SchOnhaar's war von Steinpfeilern nmgeben, hoher
am Kopf- nnd Fusaende. Nilsson unterscheidet in den Gangbauten (Halbkreuzgrftber)
die Ganggr&ber (fur Leichen) und die Gangh&user, die zu Wohnnngen dienten. Die
Winterhutten der GrOnl&nder dienten zuweilen als Begr'abnisse, wie sich in gronlan-
dischen Hut ten bei Karngarsak Tange (in der Nahe von Godhavn) Leichen mit Beigabe
von Scbmnck und Ger&then in sitzender Stellung finden. Die Grftnl&ndcr gaben (nach
Cranz) dem Todten seinen Kajak, seine Pfeile nnd sonstige Ger&the in das Grab mit.
Todten Kindern wird ein Hundekopf in das Grab gelegt, damit die Seele des
Hundes den Weg ins Lani der Seelen weise. In den sebwedischen Urgr&bern
werdon zwischen den menschlichen Gebeinen Hundesch&del gefnnden (Nilsson). In
GrOnland finden sich Eskimoh&user, die (wie die sebwedischen Ganggraber) aus
Stein gebaut sind. Die Wilde n in den Waldebenen Schonens und Gothlands bauten
erst Gangh&user fur die Lebenden, ehe tie ahnliche Kammern fur die Todten er-
richteten. Ueberreste solcher Buinen (als Hoiingen bekannt) wurden zwischen
Skifwarp nnd Ystad gefunden. Auch bei Glumslog finden sich Gangh&user in
den Kirchsprengeln Quistofta, B&rslof u. 8. w. (an grossen Steinen reich). In
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steinarmen Gegenden fcaben die freiliegenden Steinsetzungen das Material an H&usern
nod B rue ken ban ten hergeben mflssen. Neben Steinger&then and Bernsteinperlen werden
in Torfmooren nnd Ganggr&bern auch Glaaperlen rober Arbeit gefunden (nachNilsson).
**) L'invasion des Etrnsques dans l'ltalie da Nord a en lien dans l'intervalle
compria entre 1200—1000 a. d. Tont indiqne que ce penple n'a paa immigre' en
Italie par la voie de mer. X'absence de citis man times et la situation, dans l'in-
te*rienre de la peninsnle, de ses donze villea fortes, sont des faits, dont la signifi-
cation ne pent 6tre dontense a cet egard. U semble que les Etrnsqna ont du
suivre la route des Alpes rhe*(iennes. Les Bbe'tiens (habitant le canton des Grisons
ct une partie da Tyrol) parlaient encore la langne ^trusqne an temps de Tite-
Live (Le Hon). Die von den Basen oder Basenern (Etruskern) besiegten Ombrer
mischten sicb theils mit dan Siegarn, thcils wanderten sie nacb Norden, nm sich
nnter den Helverjern nnd Lignrern der Alpen niederznlassen.
so) Nacbdem die Hanptstadt Zemizegethnsa erobert war (dnrcb Trajan), ent-
floh Decebalus, Konig der Dacier. Der Axius fliesst dnrch das Land der mace-
donischen P&onier mit den Boseng&rten des Midas, wo das BosenOl gewonnen wird.
In Kreston wohnten thnrmbauend, die tyrrhenischen Felasger (nekco oder banen).
Die ans Troja oder Hi on stammenden P&onier lebten anf Pfahlbauten im Bee
(nach Herodot), die Nachkoramen der Troer (rev/oi oder telxos der Deich). Die
Bewohner der Snmpfstadt Eleon oder Heleon (ein anf Ffablwerk ruhender Ort
oder acedia xcj/urj) wobnten (bei Tanagra) an beiden Ufern des Asopos nnd De-
ri i en ten sich in der winterlichen Begenzeit der Bracken zn ibrem Verkehr (Etym.
m.). Dem gephyrarischen Mann ist das Hans das Liebste nnd Beste, als Sprich-
wort (bei Enstath). Mit dem Banscbenden (qodiog) vereint, miindet der Flues
Aenios (der immer fliessende) in den Hellespont (Buckert). Pfahlbauten-Ansiedlnng
bei Daber in Pommern, sowie bei Persanzig im Neu-Stettiner Kreis. Das dentscbe
Wort Pfabl (paal im Niederdeutscben nnd palo im Schwedischen), ein Pfahl- oder
Palgraben (zwischen Bbein nnd Donau) findet sich im Bussiscben (palka), im Pol-
niscben (pal), im Griecbischen (noXog oder Spindel), im Lateiniscben (pains),
noXig des Belos oder St&dtebaner). Das Volk der Varini an der Warne in
Mecklenburg hiess yon den Webren oder Deichen (nach Bflckert). Die in dem
snmpfigen Spreewalde der Lausitz yereinselt liegenden, auf Pf&blen rnhenden Block-
hftnser heissen (im Wendischen) Koine vom slayischen Kol oder Pfahl (Kulm, alt
Bergkette oder cnlmen) in Koln. Dem wendischen Fischerdorfe Koln gegenftber
wurde die dentscbe Ansiedlung der Ackerbaner in Berlin (beran oder tragen) an-
gelegt. Fmchtbare Kraut&cker heissen Beringen in Bheinpreussen. Bei den cel-
tischen Daci (Dai oder Dayi) hiessen die Landbaner Taeawg. Die romanisirten
Celten, die sich mit den Gothen yermischten, wnrden Bastarni (wal. bastardion)
oder Mischvolk genannt. Contrairement a ce que dans les stations lacustres de
l'age de la pierre les ddbris d'animaux sauvages domineut, dans les pilotages de
l'lpoque dn bronze, e'est le boenf qui predomene ear le cerf, le cochon sur le
sanglier, le cbien sur le renard, et lc monton sur la chevre (Le Hon). L'&ge de
la pierre polie en Danemark finit lorsqne commence la pe'riode du cbene, et cette
essence qui succe'da an pin, composa les forets danoises de l'&ge du bronze. Les
marie'res sont de Pe'poque des derniers habitations lacustres, e'est-a-dire de T&ge
du bronze et dn premier Age du fer (en Italie). Lea terramares iante*rieurea aux
Ligures et m£me anx £trusques qui ont laissi des objects de lenr Industrie k un
niveau snpenenr a celui de ces antiques bonrgades) sont formes par l'accumula-
tion pendant une se*rie de siecles, des cendres, charbons, detritus et de*bris ani-
maux ou vlgltaux de toute espece, rejetes et entasse's par l'homme autour de ces
habitationa. Der Einbrnch der Umbrer in Italien nnd der Dorier in Laconien failt
mit der Zeit yon Bamses M. zusammen.
t7) Zu Toland's Zeit wurde die Tighthe nan Druidhneach (H&user der Druiden)
oder Cam (tumuli) noch dnrch den Deiseal (dreimalige Umkreisnng znr Bechten)
yerehrt; am Hugel Tara's fand sich (nach Petrie) die Deisul Temrach (gunstige
Oertlichkeit) nnd im Leabhar na g-ccart (bei O 'Donovan) wird der Tnaithbeal
(Umkreisnng links) erwahnt, wie noch in Irland (nach Carrie) von Tnaithchle dem
(durch ZauDerei bewirkten) Uebel von Links gesprochen wird. Die Bewohner
Bona's wollten Martin rechts nmkreisen, den (saner.) pradakchina oder apasavya
(im Gegensatz zum prasavya) ausfuhren (dextraversum) wie die Gallier (nach Athe-
n&us) bei der Gotterverehrnng). Chez lea Grecs, on ec tonrnait a droite, en signe
de respect, pour prier lea dieux (Pictet). Im Snderland (nach Kuhn) umkreist der
Neuverm&hlte drei mal den Heard, von der Linken zur Bechten.
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9S) Die Binge (circwli) der Avaren heissen (in Ungarn) Hegin (Hage oder
Landbage). The eerie of 30 stone seats in the District of Manta was need (ac-
cording to Villavicencio) on solemn occasions by the chiefs of Cara (ere they con-
quered Quito), die (ron Caracas kommend), die Todten mil ibren Wafifen in Htigel-
grftbern beisetzten.
M) Les tumulus sont propres a l'age du bronze, comme les dolmens le sont
s> l'&ge de la pierre. Wahrend die Quitus den Todten begrnben, setzten die
Cara (oder Seyri) den ibrigen auf eine Erbfthung mit ihren Wafifen aus und
errichteten daruber einen Hugol (Tola) zur UeberwOlbung. Les tumulus se retrouvent
dans les deux hemispheres (Humboldt).
M) Die Fresen haben besonders die ibrer Todten, so sich um den gemeinen
Wohlstand wohl verdient gemacht, verbrannt, und derselben Asche und Knochen
in schwarze, irdene TOpfe unter hohen aufgefuhrten und inwendig mit grossen
Feldsteinen gefullten Hugeln beigesetzt, und sonderlicb an den Oertern, da viel
Wandel ist gewesen, auf dass ihr Ged'acbtniss lange mftchte erhalten werden,
wie davon auf FOhr klare Augenzeugen sein vorbanden (nach Petri). Adler tbeilt
die Heidengrftber (im Orlagau) in Flattengr&ber, ohne Itasenhugel, Tumuliden oder
Mtagliche Rasenhfigel, als: I) ohne Steinbedeckung mit sebwarzen .Gefassen,
2) mit einfacher Kalksteinplatte auf dem Skelett, 3) mit pyramidenfftrmiger Stein-
platte auf dem Todten, 4) mit zirkelrunden 8teinkreisen, 5) mit balbmondfdrmigen
Steinkreisen, 6) unechte Steinbauser, 7) echte Steinh&user, 8) Steinh&user, nur
mit Kalksteinfelsen ausgesetzt. Tumellen obnc Ustrin (Leichenband) , Turaellen
(mit Steinkrenz innerhalb, nahe der Spitze), Tumellen (mit Steinkreuz innerhalb,
auf der Basis). Die Grftber im Ziegenrucker Kreise und bei Warneberg (im fruhern
Lande der Sorben) sind (nach Albert!) tbeils Steinkammern (GewOlbe) oderStein-
kreise, theils in der blossen Erde angclegt. Wocel unterscheidet in Bfthmen die
Leichengraber und Urnengr&ber , oft mit Kegelhugel (rowy. oder homole) oder
Mobyly daruber. Die kegelftrmigen Huge!, die sich fiber die Leichengraber so-
wohl, als auch haufiger uber die Aschenurnen erheben, heissen (im Bohmischen)
Rowy (Mobyly) oder Homole. Ausser den Opferplfitzen findet man (in Bfthmen)
Merkmale von Ustrin en oder Stellcn, an welchen man die Todten verbrannte und
ihre zum Theil in Graburnen eingeschlossene Afche in die Erde fenkte. (Wocel).
In Schweden nennt man den Erdhugel AttehOgar Stammliugel) , in Frankreich
malles, (nach Batissier). Der slaviscbe Name eines solcben Hugels ist Mogila
oder (illiHsch) Gomila (der Haufe). Die Steine des Riesentanzes bei Kildare
waren von Giganter aus Afrika gebracbt (Giraldus). Ayeburg ist den Monumenten
Carnac's (consisting of eleven rows of stones) gleicbzritig, nicht aber Stonehenge
(nacb Hunt) aus Sarsen (s. Merewetber) mit Gerathen des Bronze- Altar's (nach
Hodre). Die zwei Vertikal- Steine der Licharcn sind mit einem dritten (en forme
de linteau de porte) bedeckt.
81) While the fox is very frequent in the Pileworks of the Stone-epoch
(in Switzerland), it has not yet been found in any settlement belonging to the
bronze- period.
35) Caesar beschreibt (in Germanien) das Bennthier, von dem auch das Weib-
chen Geweih trftgt. Das Nibelungenlied unterscheidet den Bisong oder Wisent von
den Urochsen , sowie den Elk (das Elenn) von dem Schelch ' oder Riesenhirsch.
In den Jagdgesetzen Otto v. M. findet sich das Elenn (973 p. d.) erw&hnt.
M) In der Urkunde zu Goslar geloben die Sachsen (782) bei Sieg uber die
Franken dem Wodan Auerochsen und Schafe zu opfern. Ganzae vocantur sagt
Plinius von den deutschen Gansen (Hanza), als gantae.
34) The flint implements found in the Kjoekkenmoeddings (in Danemark) re-
semble tbose, which are characteristic of the Coastfinds.
85) Les accumulations de coquilles marines (sur le littoral occidental de la
France, notamment aux environs de Saint-Michel-en-Sberm) sont des digues ele-
ve*es pour se de*fendre contre les invasions des Normands (beaucoup plus recents,
que les Kjoekkenmoeddings).
36) The savage inhabitants of the South-French cases bad (according to Christy)
no domestic animals and no knowledge of pottery or agriculture. The shell-mound
builders of Denmark had the dog, the Swiss Lake-dwellers also possessed this
animal, together with the ox, sheep and pig, perhaps even the horse , they had a
certain knowledge of agriculture and were acquainted with the art of weaving
(nach Lubbock). Die Knochen eines jungen Rhinoceros in der HOhle von Au-
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rignac zeigten (nach D. Wilsson) Spuren, daes dai Thier von Mcntchen gekoeht
und gegee»en Mi. In dem Kitehen«midden am Waramusi fand Brett 8teinaxte
oder Tomahawks neben Muscheln and serbrochenen Menschenknochen, That is
the way in whieh the nations who used to eat men always broke open the bones
to get ont the marrow. So our fathers hare told us (said an old Indian, with whom
the matter was discussed). In Gaba caburi-mound wurden silberne Amnlette gefunden.
Les terramares (formes par raccumnlation de eendres, charbons, detritus et debris
animanx on ve'ge'taux) representent dans le Midi (l'ltalie dn Nord) les Kjoekken-
moeddings dn Danemark (nach Le Hon) Los Trogloditas de Albunol y de Al-
banehes son (segnn Gongora y Martines) los pueblos, que lot primeros Battitanos
encontraron en Andalucia, tribus eaaadoras y petcadoras que se a dornaban y
yestian eon los productes naturales, y que (ignorantes de la agricultura) preferian
los antros in acessibles a las neras y a los enemigos (de Gongora y Martinez).
s7) Le pins ancien acier, que eonnaisse l'archeologie (eelui dee bouehers
egyptiens excepte*) date du regne de Ramses HI., au XII. siecle. Sur ees bat-
reliefs on distingue les armes de cuirre-bronze peintes en rouge, et d'autres, peintes
en bleu, qui ne peurent Stre que d'aeier. Les premiers seules sont celles det
Egyptiens, les antres sont celles de troupes Itrangeres et auxiliairet, les Schairi-
tana, let Philistiens etc. (nach Bougemont). Les Brontet antiques des Egyptiens,
det Grees et des &trnsqaes contiennent dn plomb ind^pendament de retain (siehe
Le Hon). Mit den Aryo-Oelten kam der Gebraach dtr Metalle nach Europe
(Charee). In modern Esquimaux grares small models of Kajakt, spears etc. are
sometimes buried and a similar fact has been observed in Egyptian tombs. Accor-
ding to Franks much of the jewellery found in Etruscan tombs is so thin, that
it can scarcely hare been intended for wear during life (nach Lubbock). Let
Tree Peyros sont du nombre det Lichaven (lech on lien et Tan on pierre en Celto-
breton) on Trilithes, forme qui let a fait nommer Antes par let Espagnol et let
Portngait (da Mege). La pierre Blanche (peurran en calcaire) se troure a Argein
sous le nom de Peyro-Blaneo. Le Quillo (colonne) ou Guillo de Cauloumbrie'
e*talt (tuiTant Qarrigou) un Menhir (Mein-Hirion ou pierre longue). Peulraa (en
Breton) veut dire pilier de pierre, de Penl ou Paol (pilier) et de Maen ou Mean
(pierre), contracte* en Mean, en construction Yan (nach Johanneau).
st) Le nom de Toulon ou latin Tullonium, de Toul en Lorraine, Tullum etc.
parait derive* de la meme source que celui de Toulouse et se rapporter au primitif
celtique Toulon (en Breton), lieu habitable (Latour d'Aurergne). Du Mege places
les Fines det Tolosates ft Finhan. AlsBomo fiber Hesperia oder Hispania herrschte,
grnndete Osco Betulonensis (1339 a. d.) die ron den Nachkommen Tubal's er-
baute 8tadt Osca oder Haescar (Diego de Aynsa y de Triate). Die bei der
Bnckkehr von Brennus Zug gegen Griechenland in Thracien einfallenden Ga-
latae, deren Beich unter Kavarus endete, (indem sich die Beste nach Klein-
asien zogen) grnndete bei Byzenz ihre Hauptstadt Thule. Tuliphurdum (Tov-
Xitpovodoy), Verden an der Weser. Tulisargium {TovXiaovQytoy), germauische
Stadt lm Lande der Dulgibini, OovXrj (Tiel oder teXoe) als nOrdlichste Insel (bei
Pytheas), Toletum (T<5\t]xoy) oder Toledo (HaupUtadt der Carpetani) war ge-
grundet durch den Juden Toledoch, Tolosa (ToXdiaaa) oder Toulouse, Hauptstadt der
Voice© Tectosages (bei Santones), wo sich (Posidonius) die Beute Delphi's fand.
Themisto, Tochter des Zabius (der Hyperboraer) gebar Apollo den Galeus. Toul
(dans l'idiome des Bretons) se dit, au figure^ d'un lieu habitable, dont ou veut
marquer la petitesse.
*•) Iubemus ut corpora Christianorum Saxonorum ad caemeteria ecclesiae
deferentur et non ad tnmulos paganorum (Carol. M.). Mit Friedrich Casimir
wurde (1181) sein geschlachtetes Pferd begraben. Qui saxa veneratur, si haec
eruere neglexerit, sacrilegii ream se esse cognoscat, communiooe priretur, nach
einem Concilium-decret in Mantes (in Ganan). Das Concil zn Nantes (678 p. d.)
▼erbietet die Verehrnng der Steine und Baume.
*°) Centurionis vero vel satrapae corpus rogo propria nave constructo fune-
randum constitait (Frotho). Dena autem gubernatorum corpora unins puppis
igne consumi praecepit, ducem quempiam ant regem interfectum proprio injectum
navigio concremari (Saxo), Aehnlich in friesischen Sagen. Numa verbot, seinen
Kftrper au yerbrennen.
4t) lm Grabhugel bei Mollemosegaard wurden (nebst Eitentachen) Pferdegerippe
gefunden, nnd ebenso im Hngel bei Herson (mit Bagel und Zaum). flouvent on
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immole quelqnes chevaux sur la tombe da mort, qnelqaefois m&me une vieille
femme et des captifr, et on lni eleve one sorte de Tumulus on pyramide de terre,
snr la quelle on place les peaux de ces chevaux premierement empaillees. Ces
tombes sont extremement respectees de tons les Indiens des Pampas (n. de Mo ussy).
Los Esqueletos (de la caverns de los Murcie'lagos) estaban cnbiertos de came
momia, las yestidnras o los cestos conservaban sus primitivos colore* (Grfngora).
Los simbolos a geroglificos (de Fuencaliente) son escritos con modo rtisiico y sen-
cillo por el dedo i ad ice de rada mano y con tints rtibrica bituminosa (de Gdn-
gora y Martinez). Los signos y fignras de Velez-Blanco estan hecbos con tints rubrics.
Bei Luque findet sicb ein Wagestein. Die Leichen der megalithiscben Monumente
Andalusien's aparecen colocados en lechos horizontals y con pequenas piedras
cerca de los ciineos. In Murcie'lagos warden gefnnden tree esqueletos, nno de los
cnales (de bomb re segnramente) eeSia rnda diadema de oro pnro (vestia tunica
de tela finisima de esparto). En diferentes parajes de la cuera encontraron sob re
cincuenta cadiveres todos con sus ealsados (nacb Gdngora). Seit 50 Jahren, be-
merkt (1857) von Kessel, bat man in Nord west-Borneo das Verbrennen der Leichen
anfgegeben (die mit Biegeln auf dem Boden befestigt werden, damit der snrnck-
kebrende Bankit oder Geist kein Unheil stiftet).
42) Les vrais dolmens ne renferment jamais de fer, mats des instruments de
piere et d'os. Le bronse y est tres-rare et les corps y sont plus souvent ense-
velis qu'incine'res. Dans les tumulus, au-contraire, on commence a trourer le fer.
C'est que les dolmens ont commence' avec I'age de pierre polie et se sont pro-
longed jusque dans l'age du Bronze, uudisque les vrais tumulus ne paraissent
commencer que dans l'age du Bronse pour se continuer pendant l'age du fer. Les
tumulus gisent surtout dans la partie orientale de la France et les Dolmens dans
la partie occidentale (Le Hon). L'ustion est propre a l'age du Bronze, avec l'age
du fer l'inbnmation commence. Die Mexicaner begruben den mit Papierschnitseln
behangten Todten auf einem Stuhle sitzend in einem ausgemauerten Grabe, die
Vornehmen aber warden (nacb Gomara) verbrannl und ihre Asche in einem Topf
mit einem Edelstein begraben. Das Hunengrab von Fickmuhlen enthielt Munsen
des Vespasian, Marc-Aurel u. s. w. in einer Urne (1835).
-e>HfeiAj*^-
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Georg Christian Kindt
. Eine biographische Skizze
von Prof. Dr. Fr. Buchenau.
In der Nacht vom 28. Februar zum 1. M&rz 1869 urn 121/, Uhr
starb hierselbst einer der wlirdigsten Blirger unserer Stadt, der
Mitgriinder und erste Vorsitzende unseres Vereines, Georg Chri-
stian Kindt. Es ist bereits in unserem vierten Jahresberichte
auf den grossen Verlust hingewiesen worden, welchen wir durch
diesen Todesfall erlitten haben, auch hat die hiesige Tagespresse
dem Dahingeschiedenen gleich nach dem Tode klirzere oder
langere Nekrologe gewidmet (der Courier und die Morgenpost
in ihren Nummern vom 2., die Weser-Zeitung in ihrer Nummer
vom 3. M&rz) — indessen erscheint es mir als eine schone
Pflicht, auch an dieserStelle dieses ficht deutsche, ausserlich so
tuhig verflossene und doch innerlich so reiche Forscherleben nach
seinen HauptzQgen zu schildern. Denn unsere „Abhandlungen"
sollen nicht allein die Naturwissenschaften durch neue Thatsachen
undBeobachtungenbereichern, sondern auchBeitr&gezurGeschichte
des Naturstudiums in unserer Stadt und wo moglich in weiteren
Kreisen des nordwestlichen Deutschland liefern.
Georg Christian Kindt wurde am 24. August 1793 zu
Lftbeck geboren. Er war der dritte Sohn seiner Eltern. Der
Vater Gabriel Ludolf Kindt (geboren am 4. Juli 1748 zuWismar,
starb am 1. April 1813 zu Lubeck) besass die lebhafteste Apo-
theke1) der Stadt; die Mutter: Sophie Christine war eineTochter
des Dr. med. Christian Friedr. Trendelenburg zu Lftbeck (sie war
geboren am 21. October 1759 und starb am 1. Juni 1821). —
Von den beiden Brudern war der ftltere Franz Friedrich
(geboren zu Liibeck am 1. Juni 1786, gestorben ebendaselbst
am 26. Marz 1856) gleichfalls Pharmaceut und ttbernahm nach
') Nach den Mitlneilnngen des Herrn Prof. Fooling in Stuttgart, ernes
Frenndes des Verstorbeneo, gab es damals nur swei Apotheken in Lfibeck, die
„gro93eM oder Rathsapotheke and die „kleinea, das Besitzthnm der Familie Kindt.
Die letatere hatte aber eine weit grOssere Knndschaft als die Bathsapotheke.
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dem Tode des Vaters das vaterliche Geschaft; erwurde wie sein
jiingerer Bruder durch die Fortschritte der Technik machtig an-
geregt, arbeitete z. B. wahrend der Continentalsperre eifrig an
der Losung der damals so ausserordentlich wicbtigen Frage, wie
der Runkelrtibenzucker von den ihm anhaftenden ubeln Beige-
schmack zu befreien sei. Er hatte in geistiger Beziehung sehr
viel Aehnlichkeit rait unserm Kindt, war aber seiner Lieblings-
neigung nach mehr Botaniker und Mineralog. — Der zweite
Bruder, Johann Gabriel Ludolf (geboren zu Lttbeck 12. Januar
1788, gest ebendasdbst 14. October 1856) war Landmann und
lange Jahre hindurch P&chter eines mecklenburgischen Meierhofes :
Hundorf bei Gadebusch. — Von ihren Schwestern verheirathete
sich die eine, Dora, am 6. Januar 1814 mit dem Kaufmanne Jo-
hann Gottfried Martens in Wismar, die andere, Sophie, am 7. April
1817 mit Friedrich Boldemann. *)
Christian Kindt wuchs in anregender Umgebung auf. Noch
steht in der alterthiimlichen Alfstrasse, welche von der Anhohe
zum Hafen hinunterftthrt, sein Elternhaus, ein altes hohes Giebel-
haus mit wunderlich verschnorkelten Eisenklammern. Eine grosse
Hausdiele mit Treppen und einer Gallerie empfftngt noch jetzt
den Eintretenden (obwohl im Innern bereits Manches verandert
ist) irad machtige Kellerraume Ziehen sich unter dem Hofe bin
bis zu dem als Laboratorium dienenden Hintergebaude. Das
Haus ist ein altes Apothekerhaus und dient noch jetzt dem Be-
triebe desselben Gewerbes, sowie neuerdings der Fabrikation
kiinstlicher Mineralwasser. Hier wuchs der Knabe in einer Um-
gebung auf, welche seiner regen Aufmerksamkeit fur technische
Vorgange Stoff genug bot. Seine Schulbildung erhielt er auf dem
altbertthmten Katharineum in Lubeck, that sich indessen in den
Schulwissenschaften durchaus nicht hervor, so dass der Vater
zweifelte, ob er zum Studiren geeignet sei. Von entscheidender
Bedeutung fur seine geistige Richtung und Thatigkeit wurde seine
Lehrzeit als Apotheker. Er trat namlich im Jahre 1809 bei dem
sehr tiichtigen und als Analytiker in der Chemie bekannten Apo-
theker Westrumb zu Hameln ein. Westrumb war einer jener
wissenschaftlich vorwartsstrebenden Apotheker, welche am Be-
ginne des neunzehnten Jahrhunderts zu den Haupttragern der
damals so m&chtig aufbluhenden Naturwissenschaften gehorten;
er hat das Verdienst, in Kindt die Liebe zum Studium der Che-
mie befestigt zu haben, welche in demselben bis zu seinem Ende
immer gleich rege geblieben ist; Kindt hat ihm dafiir aber auch
best&ndig die dankbarste Gesinnung bewahrt.
Der am 1. April 1813 erfolgte Tod seines Vaters (den Kindt
in Hameln aber erst zufallig im Juni erfuhr, da keine der an ihn
() Dieser Boldemann war ein k (Inner nnd reichbegabter junger Mann, der
nach mancherlci abentenerlichen Krens- nnd Qaerfahrten zar Zeit der Fremd-
berrschaft Aber Deutschland nnd der Freiheitskriego, sich als Kaufmann in Lftbeck
niederliesa und sich dort nm die Hebung des Handels sowie am das geistige nnd poli-
tische Leben der Stadt sehr grosse Verdienste erwarb. (Ueber sein Leben vergl.
die Behrift yonW.Deecke: Friedrich Boldemann, eine Lebenstkisze, Lnbeck 18A0).
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abgesandten Benachrichtigungen ihn erreicht hatte) rief ihn nach
Lfibeck zurfick. Er beabsichtigte nun eine Zeit lang, Mediciner zu
werden, verkehrte auch ofters in den Hospitiilern der Stadt, gab
die Absicht aber auf, als er einer Operation beiwohnte und durch
deren Anschauen ohnmachtig wurde, wodurch bei ihm die Ueber-
zeugung efftstand, dass er den Gemtithsbewegungen des arztlichen
Berufes nicht gewachsen sei. Erwar dann vorubergehend in dem
v&terlichen Geschafte, welches von seinem iilteren Bruder tiber-
nommen worden war, als Gehfilfe thatig, nahm darauf eineStelle
als Gehfilfe in der Apotheke des Hofapothekers und Professors
der Phannacie Martius in Erlangen an, und horte dort fleissig
die akademischen Vortrage seines Principales und des Professors
Hildebrand. Das feitigebildete Ehepaar Martius iibte einen be-
deutenden Einfluss auf Kindt aus, und er gedachte desselben,
namentlich auch derFraumit besonderer Anhanglichkeit, so z. B.
noch kurz vor seinem Tode bei Gelegenheit des Nekrologs, welchen
ich fiber den spater so bertihmt gewordenen Sohn des Hauses,
Karl Friedrich Philipp Martius, im naturwissenschaftlichen Ver-
eine mittheilte (diesen Sohn lernte er auch wahrend seines dor-
tigen Aufenthaltes kennen.) Von Erlangen aus schloss er sich
bei der Rfickkehr Napoleons von Elba als Freiwilliger der han-
seatischen Legion an (deren Einzug in Lfibeck im Jahre 1814
nach den Siegen fiber Napoleon er mit Begeisterung mit erlebt
hatte) und machte den Feldzug nach Frankreich mit. Die ernste
Zeit stimmte auch die sonst wohl religiosen Dingen gegenfiber
gleichgfiltigeren jungen Leute ernster ; oftbetrafen ihre Gespr&che
religiose Gegenst&nde, und Kindt wurde durch einen Kameraden
(wenn ich recht berichtet bin, durch seinen Nebenmann, den
spateren Lfibecker Senator Claudius, mit welchem er von da an
nahe befreundet blieb) namentlich auf die Schriften von Gottfried
Menken aufmerksam gemacht, deren fleissiges Studium- dann ffir
seine Glaubensuberzeugungen entscheidend wurde. In spateren
Jahren fand er in Bremen Gelegenheit,- Menken personlich naher
zu treten.
Nach seiner Rfickkehr aus Frankreich sah er sich nach einem
cigenen Geschafte um. Er hielt sich zunachst eine Zeit lang in
Lfibeck auf. Hier richtete er in Gemeinsamkeit mit seinem
Bruder im Jahre 1816 in dem vaterlichen Hause Gasbeleuchtung
ein. Es war diess cine der ersten Gasanstalten in Deutschland ;
die Beseitigung der mannichfachen technischen Schwierigkeiten
interessirte die Brfider ungemein ; das Gelingen des Unternehmens
war ffir die ganze Stadt ein Ereigniss. Alles stromte herbei, um
den Gasstern fiber der Hausthfire und die neue Beleuchtung
ohne Dochte anzustaunen. Von dem „Oel-Gas-Apparat in der
Kindtschen Apotheke in Lfibeck" wurde eine eigene Abbildung
in Kupferstich angefertigt. l)
Nachdem Kindt wahrend der Jahre 1817 und 18 fast zwei
') Ein Exemplar derselben habe ich im Archive des naturwissenschaftlichen
Vereines niedergefegt.
Dtccmber 1860. 13
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Jahre lang die Hofapotbeke in Wisraar verwaltet hatte, erwarb
er im Herbste 1818 von den Rohde'schen Erben die Sonnen-,
Apotheke in der Sogestrasse zu Bremen , welche seit dem im
Jahre 1804 erfolgten Tode des Apothekers J. C. Rohde durch
Gehiilfen verwaltet worden war. Am 3. November dieses Jahres
traf er zum definitiven Aufenthalte bier ein und leisitte am 19.
Januar 1819 seinen Bremischen Biirgereid; in demselben Monate
bestand er auch vor den Professoren Treviranus und Heineken
die vorschriftsmassige Priifung fttr Apotheker und erhielt das
Pradikat: „vorzuglich gut bestanden".
Es begann nun fftr ihn die eigentliche Arbeit seines Lebens.
Er wendete seinem Geschafte die grosste Sorgfalt zu und brachte
dasselbe bald zu hoher Bliithe. Rasch erwarb er sich das Ver-
trauen seiner Mitbiirger und wurde von den verschiedensten Seiten
her zu Rathe gezogen. Die Diaconie zu St. Ansgarii wfthlte ihn
zu ihrem Mitgliede und in dieser Korperschaft, in zahlreichen
btirgerlichen Verwaltungen und in der Leitung vieler milder An-
stalten wirkte er lange mit Segen. Daneben verfolgte er
aber mit der grossten Aufmerksamkeit alle neuen Entdeckungen
der Naturwissenschaften. Es war damals gerade auf diesem
Gebiete eine Zeit hohen wissenschaftlichen Strebens in Bremen.
Eine gliickliche Fiigung vereinigte eine grosse Zahl hochbe-
gabter Manner in unserer Stadt. Wir nennen hier nur H. W.
SL Olbers, G. R. Treviranus, F. C. Mertens, Joh. Abr. Albers,
Joh. Heineken. Jede neue Entdeckung wurde mit herzlicher
Theilnahme begrusst, jeder neue Apparat angeschafft und ge-
priift. Das Museum — bekanntlich ursprtinglich als eine „physi-
kalische Gesellschaft" gegriindet — war der Mittelpunkt des
geistigen Lebens unserer Stadt; die wochentlichen Vorlesungs-
abende bildeten * die Sammelpunkte weiter Ereise von Mftn-
nern und Frauen, die sich an der eleganten Beredsamkeit
eines Olbers, den physikalischen Vortr&gen von Heineken, den
botanischen Vortragen des liebenswttrdigen Mertens erfreuten.
Diesen Mannern schloss sich Kindt an und bald fiihlten Alle,
dass er ihnen auf seinem Forschungsgebiete ebenbiirtig zur Seite
stand. Sein Haus in der Sogestrasse war der Mittelpunkt, in
welchem jede neue Entdeckung erortert wurde. So hat er mir
z. B. wiederholt erzahlt, in welche Aufregung der Freundeskreis
gerieth, als Dr. Albers im Anfange der zwanziger Jahre die Nach-
richt brachte, dass in der Chinarinde eine neue Base entdeckt
worden sei, und wie er (Kindt) nicht geruht habe, bis es ihm
gelungen war, sie gleichfalls darzustellen. Er hielt h&ufig Vor-
trage im Museum und wusste dieselben durch anschauliche und
mannichfach abgeanderte Experimente meisterhaft zu erl&utern.
(Die dazu erforderlichen Apparate schaffte er sich fast alle selbst
an, und daher hinterliess er ein grosses physikalisch-chemisches
Cabinet, wie man es jetzt nur noch seiten im Privatbesitze findet.)
In die Direction des Museums trat er wiederholt fur die statuten-
massige Periode von 12 Jahren ein und wirkte hier eifrig fiir
die Ausdehnung der Sammlungen, der Bibliothek und Beschaffung
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^TiS
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zweckmassiger Raume fQr dieselben; ja nocb zwei Jahre vor
seinem Tode nahm er die Wahl dazu abermals an, da die Di-
rection bei einem beabsichtigten Neubau seine Umsicht und seinen
Rath nicht entbehren zu kdnnen glaubte.
Jene schone Zeit einer allgemeinen Tbeilnabme an den Fort-
schritten der Wissenschaften sollte aber nicht mehr lange dauern.
Bereits gegen das Ende der zwanziger Jahre mussten einzelne
jener Manner wegen zunehmenden Alters diese Thatigkeit auf-
geben; bald riss der Tod tiefe Lttcken in jenen schonen Kreis, •
der sich nur ungeniigend durch jttngere Krftfte wieder schloss —
dies war zu "natttrlich, da man aus unzeitiger Sparsarakeit all zu
rasch das akaderaische Gymnasium aufgehoben hatte, welches
frtther einer Reihe von Gelehrten die Moglichkeit eines ruhigen,
wesentlich der Wissenschaft gewidmeten Lebens darbot. Die
Vorlesungsabende horten auf. Kindt blieb als der letzte Vertreter
jener wisserischaftlichen Blttthezeit Bremens zurttck; aber man
hatte sich mehr und mehr daran gewohnt, ihn als den eigent-
lichen Mittelpunkt naturwissenschaftlicher und technischer Be-
strebungen in unserer Stadt zu betrachten, und er entwickelte
in dieser Stellung eine ungemein segensreiche Thatigkeit. Jede
neue Erfindung, ich nenne nur beispielsweise die Daguerreotypie,
• die Photographie, die Telegraphic, die Verwendung des polari- ,
sirten Lichtes beim Mikroskop, die Spektralanalyse, verfolgte er 1
auf das Lebhafteste und ruhte nicht, bis er sie durch Experi-
mente so weit kennen gelernt hatte, dass er sie selbst verwerthen
oder den Technikern mit Rath und That an die Hand gehen
konnte. — Wie bereitwillig forderte er jede wissenschaftliche
Bestrebung! Kein Apparat war ihm zu kostbar; er lieh ihn bereit-
willig aus, wenn er nur sicher wusste, dass er wissenschaftlich
benutzt werden sollte. Wie hat er in der uneigenntitzigsten,
acht republikanischen Weise den Behorden, Gerichten und Pri-
vaten als Sachverst&ndiger gentttzt I An ihn wendete sich von den
Gerichten, der Polizei-Direktion und den Zollbehorden an bis
zura kleinsten Industriellen hin Jeder, der einer chemischen Unter-
suchung, eines wissenschaftlichen Gutachtens bedurfte. Von
seinen wirklich unz&hligen Untersuchungen nach dieser Seite
hin erwfthne i£h nur die im Interesse des Lloyd angestellten
Beobachtungen ilber Kesselstein, sein Gutachten an die Bank
ttber die Conservirung der zum Druck der Banknoten erforder-
lichen Stahlplatten, ttber Kyanisirung des Holzes, ttber Telegraphen-
apparate bei Anlegung des Telegraphen zwischen Bremen und
Bremerhaven (eines der ersten elektro-magnetischen Telegraphen
in Deutschland), die Einftthrung des Salpeterpapieres in Deutsch-
land, dessen D&rapfe so manchem an Asthma Leidenden Linde-
rung verschafft haben; von ihm rtthrt die im Dingler'schen
Journale verfiffentlichte Untersuchungsmethode von Leinen auf
Baumwolle mit concentrirter Schwefelsfture her. Er fertigte das
erste Daguerreotyp in Bremen an; seinem energischen Einspruche
verdanken wir es, dass die Anlegung eines Petroleum-Lagers auf
\ der Bttrgerweide in unmittelbarer Ntthe des Bahnhofes und der
\ 13*
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Gasanstalt unterblieb (1864). Als Gerichtschemiker wies er das
Verbrechen der Giftmischerin Gottfried nach. Noch in den
letzten Monaten vor seinem Tode beschaftigte er sich aus Ver-
anlassung der zu grfindenden stadtischen Wasserleitung eifrig
mit der chemischen Beschaffenheit der Bodenschichten auf dem
Werder und des Weserwassers. Er war langjahriges Mitglied
(vom 30. Juni 1830 bis zu seinem Tode) des Gesundheitsrathes.
Im ftrztlichen Vereine wirkte er lange Jahre hindurch anregend,
und, wenn man um Stoff fiir einen Vortrag verlegen war, immer
hatte Kindt etwas Neues und Interessantes vorzuzeig§n. — Immer
bereit, alles Gute und Schone, was in seiner zweiten Vaterstadt
angestrebt wurde, zu fordern, fibernahm er auf das Drangen sei-
ner Freunde, wenn auch misstrauend in seine eigene Kraft, den
Vorsitz in dem Grundungs-ComitG des Vereins fiir die Bewal-
dung der Burgerweide (25. September 1865) und leitete die Ver-
handlungen bis zur Niedersetzung der definitiven Verwaltung, die
am 16. November 1865 erfolgte.
Kindt hat (mit Ausnahme eines Aufsatzes fiber die Geschichte
der Dampfschifffahrt auf dei* Weser im ersten Bande dieser Ab-
handlungen) nie eine wissenscbaftliche Arbeit unter seinem
Namen veroffentlicht l) ; er war allzu bescheidqp dazu und lehnte
das Andrangen seiner Freunde bestandig ab. Oft genug hat er
zu deren Arbeiten und Studien Anregungen und wichtige Bei-
trage gegeben. Als Beispiel daftir seien erwahnt seine Studien
fiber die Verbreitung der Kieselerde in den Pflanzen (fortgefiihrt
von Prof. W. Wicke in Gottingen), seine Entdeckung des Berg-
krystalles, der Boracitkrystalle und der organischen Reste in den
verschiedenen Salzen von Stassfurt (vergl. dariiber die Schriften
von Bergrath Bischof in Stassfurt), endlich seine Untersuchungen
fiber Asterismus. Wer die deutsche naturwissenschaftliche Lite-
ratur der letzten Jahrzehnte kennt, weiss, wie oft Kindt von den
Forschern mit Dankbarkeit und Anerkennung genannt wird. Manner
wie Wohler, Liebig, Buff, Dove, Ehrenberg, G. Magnus und Pog-
gendorf zahlten zu seinen Freunden. — Wie sehr man seinen
wissenschaftlichen Werth zu schatzen wusste, zeigte seine Er-
wahlung zum Vorsitzenden der chemischen Sektioi} auf der Natur-
forscherversammlung zu Hannover (22. September 1865), wo er
alle Anwesenden durch die Ffille und Prasenz seines Wissens in
Erstaunen setzte. Und doch ist es nothwendig hinzuzusetzen,
dass sein Wissen ebenso umfassend auf dem Gebiete der Physik
als dem der Chemie war; namentlich war er ein ebenso scharf-
sichtiger Mikroskopiker als vorsichtiger Chemiker! Manner von
so allseitigen naturwissenschaftlichen Kenntnissen zahlten auch
frilher zu den Seltenheiten, jetzt sind sie in Folge des enormen
Anschwellens des wissenschaftlichen MateriaJes fast ganz ausge-
storben.
Der grosse personliche Einfluss, welchen Kindt durch seine
so einfache und doch so bedeutende Personlichkeit auf seine
l) Siehe die Bemerknng am Schlusae.
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Umgebung austtbte, zeigte sich auch in den Anregungen, welche
er den in seinem Geschafte th&tigen jungen Leuten gab. Er war
ein piinktlicher und genauer Lehrherr, wusste aber den wissen-
schaftlichen Sinn der jungen Leute sejir zu entwickeln. So gingen
denn eine ganze Reihe tiichtiger und wissenschaftlich strebsamer
Manner aus seinem Geschafte hervor; ich nenne hier nur die
Pflanzen-Anatomen Hermann Schacht und Theodor Deecke und
den Professor v. Fehling in Stuttgart. Mit vielen seiner friihern
Gehiilfen aber blieb er lange in freundschaftlichem und wissen-
schaftlichem Verkehre.
Im Jahre 1854 verkaufte Kindt seine Apotheke und konnte
nun in giinstigen Vermogensverhaitnissen sich ganz der Wissen-
schaft widmen. Unablassig studirend und fiir Andere sich ab-
miihend verlebte er, von der ganzen Stadt hochgeehrt, noch fiinf-
zehn Jahre in dieser so edel verwandten Musse. Den neuen Auf-
schwung der wissenschaftlichen Bestrebungen in unserer Stadt
begrttsste er mit der lebhaftesten Theilnahme und forderte sie,
wo er nur konnte. So interessirte er sich sehr fur die Bestre-
bungen des Vereines fiir Breinische Geschichte und Alterthiimer.
Der Kiinstlerverein, der landwirthschaftliche Verein, der Gewerbe-
und Industrieverein sind ihm furVortrage und mannichfache an-
dere Beihiilfe verpflichtet. Ganz besonders viel verdankt ihm
aber der naturwissenschaftliche Verein, dessen Vorsitzender er
von der Begriinduug (November 1865) an bis zu seinem Tode
war. Die Bliithe dieses Vereines ist zum nicht geringen Theile
sein Werk, wenn er auch oft genug dieses Verdienst von sich
ablehnte und jungern Krftften zuschob. Er war unermudlich in
interessanten Mittheilungen , in neuen und schon ausgeftihrten
Experimenten. Wie leuchtete da sein schones Forscherauge, wenn
er neue Thatsachen mittheilen oder aus den an ihn gerichteten
Fragen entnehmen konnte, dass seine Worte Theilnahme ent-
ziindet hatten ! — Ein diesem Aufsatze angehangtes Verzeichniss
seiner Vortrage in unserm Vereine wird am besten iiber deren
Vielseitigkeit Aufschluss geben.
Kindt war ein geborner Naturbeobachter und Naturforscher.
Mit raschem Blicke iibersah er die Thatsachen, wusste sie zu
ordnen und auf ihren wahren Grund zuriick zu fiihren. Hierbei
kam ihm ein ausgebildeter Formensinn und ein ausserordent-
liches Gedachtniss sehr zu statten. Obwohl er die schwierigerea
Apparate kannte und zu benutzen verstand, so erreichte er doch
gerade mit den einfachsten Mitteln die iiberraschendsten Resul-
tate, gewiss fiir die meisten Gebiete menschlicher Thatigkeit ein
Kennzeichen wirklicher Begabung. Unerschopflich war er in Ex-
perimenten und Versuchen; oft genug hat er geforscht und ge-
priift, urn einem Mitburger oder dem Staate zu niitzen, und nie
hat er dafiir mehr als einen Dank gefordert. Das Bewusstsein,
geniitzt zu haben, entschadigte ihn fiir alle Miihe, und es war
ihm eine Freude, dass seine Vermogensverhaltnisse ihm so zu
wirken erlaubten. — Das Gebiet der Speculation lag ihm fern,
und so verhielt er sich den neuern Forschungen gegeniiber, welche
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die Naturwissenschaften jetzt stttrmisch bewegen, mehr ablehnend.
Seine ruhige, harmonische Denkweise mochte nie fiber die sicher
beobachteten Thatsachen hinaus in die Feme schweifenv und er
hielt sich desshalb, oft allerdings mit einigem Zwange, von sol-
chen Untersuchungen fern. In religioser Beziebung war er streng
bibelglaubig ; aber die Heilsthatsacben wurden von ihm nicht
nur ausserlich bekannt. Vertrauen auf Gottes Ftihrungen bildete
vielmebr das feste Fundament seines Denkens und Handelns,
und dieses Vertrauen, diese ruhige Klarheit hat ihn auch nicht
verlassen, als die letzte schwere Stunde herannahte. — Zu werk-
th&tiger Httlfe fand man ihn immer bereit, sobald er sich flber-
zeugt hatte, dass wirkliches Elend zu mildern oder Gutes zu
fordern war. Ein Zug, der mir nach seinem Tode von dem be-
treffenden Freunde mit der Erlaubniss, ihn zu veroffentlichen
mitgetheilt worden ist, mag hier statt vieler reden. Als im Juni
1866 vor der Eatastrophe von Langensalza die hannoversche
Armee eine Zeitlang in Gottingen lag, meldeten die Zeitungen,
dass dort die Lebensmittel knapp geworden und im Preise sehr
gestiegen seien. Darauf sandte Kindt (sobald die Postverbindungen
wiederhergestellt waren) einem dortigen Freunde 25 Thaler ein,
mit der Bitte, dort mit denselben unbemittelte Familien zu unter-
sttttzen, aber seinen Namen nicht zu nennen.
In seinem hftuslichen Leben hat Kindt Freude und TrQbsal
in reichem Maasse erfahren. Er verheirathete sich am 20. No-
vember 1820 mit Charlotte v. Kapff, die — ihm in Denkweise
ahnlich — wfihrend ,47 Jahre das Gluck seines Lebens aus-
machte und ihm nach kurzer Krankheit erst am 25. November
1867 entrissen wurde. Zwei seiner vier Sohne und seine einzige
Tochter wurden ihm genommen, als sie kaum erwachsen waren;
ja noch zwei Jahre vor seinem Tode musste er das traurige Ge-
schick erleben, dass sein filtester Sohn nach lfingern schweren
Leiden vor ihm in das Grab sank, ein Schlag, der ihm allerdings
einen Theil seiner Frische und Freudigkeit raubte.
Kindt war ein kleiner, zart gebauter Mann von lebhaften
Bewegungen. Ohne schdn zu sein, war sein Gesicht sehr fes-
selnd und ausdrucksvoll l). Ganz besonders war es durch den
wunderbaren Glanz des Auges belebt, welches den Reichthum
der gesammelten Erfahrungen , sowie die Tiefe seiner Empfin-
dungen wiederspiegelte. — Obwohl der Kdrper nicht besonders
kraftig war und Kindt selbst wiederholt in den besten Mannes-
jahren an sein nahes Ende glaubte, so blieb ihm die geistige
Frische bis wenige Tage vor seinem Ende erhalten — gewiss
bei einem Forscherleben ein besonderes Glttck. So feierte er
denn am 3. November 1868 noch in valler Kraft seinen ftnfidg-
jfthrigen Aufenthalt in Bremen. Der naturwissenschaftliche Ver-
*) Seine kOrperliche Erscheinung wird una durch eine vortreffliehe , im Ver-
Uge der Buchhandlang von Kfthtmann erschienene und nach einer etwa iwei
Jahre rot seinem Tode aufgenommenen Photographic ausgefllhrte Lithographie w-
gegenwftrtigt.
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ein und viele seiner Freunde bereiteten ihm an diesem Tage
kleine, seinem einfachen Sinne entsprechende Ueberraschungen ;
der Hohe Senat nnserer Stadt driickte ihm in einem Schreiben
seine Freude und seinen Dank fur Kindt's unermiidliches, acht
republikanisches Wirken aus und iibersandte ihm zugleich ein
reiches Geschenk an st&rkendem Wein aus dem Eathskeller.
Nach dieser Feier waren ihm nur noch wenige Wochen un-
gefichwachter Kraft beschieden. Um Weihnachten herum trat
(wohl in Folge einer organischen Storung) eine anhaltende Appe-
titlosigkeit ein, welche die Horperkrafte untergrub. Am 8. Fe-
bruar erschien er zum letzten Male im naturwissenschaftlichen
Vereine; es war einer seiner letzten Ausgange. — Der Organis-
mus erlag einer mit Fieber auftretenden Erkaltung nach etwa
achttagigem Krankenlager in der Nacht vom 28. Februar auf den
1. Mfirz 1869.
Bemerknng. Hr. Dr. L. Hapke hat die Frenndlichkeit gehabt, mich darauf
aufmerktam su roach en, dart in Dingler's polytechnischem Journal© folgende Auf-
eitse unter dem Namen ron Kindt erschienen sind:
Ueber ein Verfabren, eine Beimischung von Banmwolle in weisien leinenen
Geweben nacbsnweisen. Dingier Bd. CIL, Seite 334. Jahrg. 1847.
Ueber nnvertilgbare Tinte. Bremen im April 1854 mit der Unterschrift G. C.
Kindt. CXXXII, 8. 2!5. Jahrg. 1854.
Ueber eine schwarzo Tinte znm Zeichnen der Wasche. CL1I1, S. 393.
Jahrg. 1859.
Danach iet also meine Angabe im Texte zn modificiren. Ieh habe indesaen
in bemerken , dass dieae Mittheilangen theilweiie von Freunden des Verstorbenen,
drnen er sie brieflich mitgetheilt hatte, der Bedaktion zar Veroffentlichung uber-
geben worden sind. In ahnlicher Weise finden sich aach kleine Notizen fiber
Kindt* s Fonchnngen in Poggendorf s Annalen und wohl auch noch anderwarts
serstreut.
Vortrage und ansfdhrlichere Mittheilnngen yon 6. C Kindt'
im naturwissenschaftlichen Vereine.
1 884.
22. December: Ueber das Stassfurter Steinsalzlager.
1885.
5. Januar: Ueber einige neuere Handelsartikel.
10. April: Ueber die neueren Metalle, namentlich das Mag-
nesium und das durcb Verbrennen desselben erzeugte Licht.
11. Mai: Ueber verschiedene DOngstoffe.
7. September: Ueber Schiesspulver aus Holz, fiber Osmiridium
und fiber die Finne des Schweines und des Hasen.
13. December: Ueber den Kautschouk und die Kautschouk-
industrie.
1888.
9< Januar: Ueber die japanische Glaspflanze.
23. Januar: Ueber Wagen zur Ermittelung des spec. Gewichts
von Flfissigkeiten.
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6. Februar: Ueber Kieselwasserstoff.
6. Marz: Ueber die Benutzung der Caffefeblatter.
10. April: Ueber das Trevelyan-Instrument und den Leiden-
frost' schen Versuch.
8. Mai: Ueber einen neuen mexicanischen Meteorstein.
29. Mai: Ueber die Steinkohlen.
6. September : Ueber die Entfernung und Unschadlichmachung
der menschlichen Auswurfsstoffe.
16. October: Ueber Sprengol und verwandte Stoffe.
1887.
2. Januar : Die Chinarinden und die Anpflanzung der Chinchona-
Baume in Java und Ostindien.
29. Januar: Ueber den Asterismus des Glimmers von South-
Burgees; tlber Agar- Agar und dasVorkommen von Diatomeen in
demselben.
26. Marz : Das Chrom und seine wichtigsten Verbindungen.
9. April: Ueber Phosporit und leuchtenden Flussspath.
23. April: Der Bau der Holothurien; der hydraulische Druck
als fortbewegende Kraft.
20. Mai: Hr. Friedr. Schroder und die erste Dampfschifffahrt
auf der Weser.
4. November: Ueber einen Wurm aus dem Gehirne eines
Hundes und iiber das bei Berlin neu erbohrte Salzlager.
18. November: Versuche mit den Glasthranen.
1868.
3. Februar: Ueber Alpaccawolle und iiber den Berzelius'schen
Leim.
17. Februar: Ueber Diosmose von Luftarten und Flussig-
keiten durch Membranen.
16. Marz: Ueber verschiedene neuere optische und minera-
logische Beobachtungen.
28. September: Ueber ein durch Nichtbeachtung chemischer
Kenntnisse bedingtes unrichtiges Zollreglement in England.
16. November: Ueber einige Lichterscheinungen.
1869.
11. Januar: Ueber den Graphit — Ueber Klangfiguren in
Glasrohren.
QSWbSQ
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Bemerkungen uber die Flora der ostfriesi-
schen Inseln, namentlich der Insel Borkum,
von Prof. Dr. Fr. Buchenau.
Die Flora der ostfriesischen Inseln hat in mehr als einer
Beziehung ein grosses Interesse. Zun&chst bilden die Inseln den-
jenigen Theil von Deutschland, welcher am meisten unter dem
Einflusse des Meeres steht Nicht allein das Klima wird durch
die nahe, gewaltige, ewig bewegte Salzfluth grosstentheils bedingt,
auch der Boden ist ein direktes Produkt des Meeres, mag er
nun auf der ruhigeren Wattseite der Inseln als Scblick aus dem
Meere sich absetzen, oder als Sand vom Strande herbei wehen.
Hangt die Absetzung des Schlickes von manchen noch unver-
standenen Ursachen ab, so ist die Entstehung des Sandes durch
die zerreibende Th&tigkeit der Meereswogen verstftndlicher. Sand-
steine und Feuersteine liefern die Hauptmasse des Kieselsandes,
Muschelschalen die feinen Kalkpartikelchen und die massenhaft
auf dem Meeresgrunde liegenden erratischen Blocke und Ge-
schiebe die fruchtbaren Alkalitheilchen in Form von mehr oder
weniger zersetztem Feldspath, Glimmer u. dergl. Aber, wenn die
Inseln einers%eits Produkte des Meeres sind, so werden sie auch
wieder von ihm zerrissen und verschlungen. Frfiher oder spater
(einzelne der Daten weiss man noch) sind friiher vereinigte Inseln
in Folge des Durchbruches der Gewasser in Stttcke zerrissen wor-
den, und so besteht jetzt das Bollwerk der ostfriesischen Kflste aus
den sieben getrennten Inseln : Wangerooge, Spiekerooge, Langeoog,
Baltrum, Norderney, Juist, Borkum, denen sich dann nach Westen
bin die sieben westfriesischen Inseln anschliessen. Jede dieser
Inseln bildet eine kleine Welt ftir sich, deren Erforschung und
Vergleichung ein hohes Interesse in Anspruch nimmt. Bei der
gemeinsamen Entstehung und den sehr ahnlichen klimatischen
und Boden-Verhaltnissen ist jede kleine Verschiedenheit der
Pflanzenwelt beachtenswerth, da die Frage nahe liegt, ob solche
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Verschiedenheiten lediglich Sache des Zufalles oder nicht viel-
mehr Wirkungen der (relativ so kurzen) raumlichen Abgeschlossen-
beit sind.
Zu einer wirklich eingehenden Vergleichung der Inselfloren
ist dermalen noch nicht Material genug gesammelt; genauer unter-
sucht sind bis jetzt erst Wangerooge, Spiekerooge, Norderney
und Borkum, wahrend Juist, Langeooge und Baltrum nur selten
von Botanikern betreten wurden. Der (erst in der letzten Zeit
sehr erleichterte) Besuch der erstgenannten Inseln fand meistens
im Spatsommer, zur Saison der Seebader statt, und so wird die
Friihjahrsflora gewissnochmancheslnteressante liefern. Nur Wange-
rooge ist durch H. Koch, *) Borkum durch Herm. Meier zu den ver-
schiedensten Jahreszeiten besucht worden. Wenn ich trotzdein
wahrend meines vierwochentlichen Aufenthaltes auf Borkum noch
zehn bis zwolf fur die dortige Flora neue Phanerogamen fand,
so zeigt dies nur, wie viel noch auf diesem Felde zu thuen ist.
Soviel lasst sich aber schon jetzt erkennen, dass fast jede
dieser Inseln ein eigenthumliches Geprage der Pflanzenwelt zeigt.
Natiirlich ist die Hauptmasse der Vegetation am Strande, in den
Dunen, den Diinenthalern und auf den Wattwiesen auf alien gleich,
wenn auch nach der verschieden starken Entwicklung dieser Boden-
formationen bald das eine, bald das andere Element der Flora
iiberwiegt. Als solche Charakterpflanzen nenne ich fur den
Strand: Triticum junceumL., Halianthus peploidesFr. (s. jedoch
die unten folgende Bemerkung uber die Borkumer Pflanzen)
Cakile maritima Scop., Salsola Kali L. ; von den Pflanzen der
Dunen: Phleum arenarium L., Corynephorus canescens, P. B.,
Salix repens L., Galium Mollugo L., und meistens G. verum L.
(welches auf Spiekerooge zu fehlen scheint), Viola tricolor L. a)
Lotus corniculatus L., Erigeron acer L., (auf Rottum vertreten
durch Er. canadensis), Asparagus officinalis L. (anscheinend nur
auf den westlichen Inseln), Sonchus arvensis L., var. maritima,
Jasione montana L., c littoralis, Thrincia hirta Roth, Hieracium
umbellatum L., Hypochaeris radicata L., Carex arenaria L.,
Ammophila arenaria Lk., baltica Lk., und Elymus arenarius L.,
welcher dem friesischen Festlande fehlt. In den Diinenthalern
finden sich allgemein: Anthyllis Vulneraria L. var. maritima
Schweigg., Ononis spinosa L. und repens L. (diese fehlt auf dem
Festlande), Radiola linoides Gmel., Cerastium semidecandrum L.,
Sagina nodosa Fenzl., Drosera rotundifolia L., Erythraea littoralis
(Sm.) Fries (linarifolia Aut. non Pers.), Phragmites communis
Trin., Triodia decumbens P. B., Avena praecox P. B. , Scirpus
pauciflorus Lightf., Carex frisica H. Koch, eine dunkelfriichtige
Form von Carex glauca Scop., Carex distans L. (auf den meisten
Inseln, dagegen auf dem Festlande selten), Juncus alpinus Vill. und
lampocarpus Ehrh. fast auf alien Inseln, Epipactis palustris Crtz.
') Koch und Brennecke, Flora von Wangerooge; wigsenschaftliche Beilage
ju Nr. \2 der Jeverlandischen Nachrichten.
*) Von dieser Pflanze die var. arenaria Sonder, welche kiirzlich auf Tafel 2647
del Flora danica ganz vortrefflich abgebildet worden ist.
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Die Wattwiesen endlich enthalten an sandigerenStellen: Tri-
folium fragiferum L., Sagina maritima Don., Apium graveolens
L., Erythraea pulchella Fr., Armeria vulgaris Willd., Plantago
coronopus L. und maritima L., Centunculus minimus L., Juncus raa-
ritimus Lam., verschiedene Formen von Agrostis und (wie es
scheint auf alien Inseln) Lepturus filiformis Trin., an feuchtereri :
Spergularia rubra Presl und marginata P. M. E., Artemisia ma-
ritima L., Aster Tripolium L., Glyceria distans Wahlbg., Scirpus
maritjmus L., verschiedene Formen von Atriplex ; in den Graben und
Tftmpeln linden sicb Zannichellia und Ruppia; weiter hinaus auf
das Watt gehen Chenopodina maritima Moq. T., Salicornia her-
bacea L. und endlich Zostera marina L. und nana Roth (welche
letztere auch an der ganzen Inselreihe vorzukommen scheint).
Neben diesen allgemeinen Vorkommnissen l&sst sich aber
jede Insel in ihrer Vegetation leicht specieller charakterisiren,
was ich freilich ftir jetzt nur beispielsweise und mit wenigen
Zfigen thuen kann.
Wangerooge zeichnet sich (wenigstens in seinem jetzigen
Zustande) durch die grosse Armuth seiner Flora aus; vonHolz-
gew&chsen finden steh nur wenige, so z. B. : Populus alba L. und
besonders wuchernd Lycium europaeum. Von Stauden sind die
massenhaft auftretende Statice Limonium L., sowie Convolvulus
Soldanella und Pisum maritimum L. charakteristisch ; die beiden
letztgenannten Pflanzen wurden noch im Jahre 1844 von Brennecke
dort gesammelt; ob auch spater noch, habe ich nicht erfahren
konnen; den andern Inseln scheinen beide ganz zu fehlen. Eryn-
gium ist nach Koch und Brennecke auf Wangerooge angepflanzt.
Hippophae fehlt, ebenso Rosa pimpinellifolia DC, Epipactis,
Pyrola, Parnassia und Schoenus nigricans L.
Far Spiekerooge erwfthne ich als bezeichnend die H&ufig-
keit von Eryngium maritimum L., ferner das Vorkommen von
Limosella aquatica L , Statice Limonium L. (massenhaft auf dem
Watt), Pyrola minor (wogegen P. rotundifolia merkwfirdiger
Weise fehlt), Schoenus nigricans L. (in der Sttderlechtung von
Bentfeld gefunden, vergl. Koch und Brennecke, Flora von Wan-
gerooge); Thalictrum minus L. und Rosa pimpinellifolia DC.
sind auf Spiekerooge selten; Oenanthe Lachenalii Gmel. fehlt
nach den Mittheilungen meines Freundes Dr. W. 0. Focke; auch
fttr Wangerooge wird sie nicht angegeben.
Von Langeooge vermag ich nur (theilweise nach Wessel)
Thalictrum minus L., Pyrola rotundifolia L., minor L., Galium
verum L. (Focke; fehlt auf Spiekerooge und dem ostfriesischen
Festlande) x Filago minima Fr. (Focke ; auch auf Borkum , fehlt
aber auf Spiekeroog und Norderney). Cirsium arvense Scop, und
lanceolatum Scop. (Focke; haufige Dftnenpflanzen), Statice Limo-
nium L. und als besonders interessant Gynoglossum officinale L.
anzugeben; die letzt genannte Pflanze ist nach Dr. Focke hier
nicht etwa als Ruderalpflanze , sondern als wilde DQnenpflanze
verbreitet
Auf Bait rum kommt nach Meyer, FL Hann. excurs., die
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Norderneyer Varietat der Pyrola rotundifolia vor; ferner erwahnt
Meyer : Eryngium, Hippophae, Erythraea littoralis (Sm.) Fries und
Wessel: Oenanthe Lachenalii Gmel.
Norderney besitzt eine ganze Reihe von Charakterpflanzen,
z. B. Thalictrum minus L. , Rosa phnpinellifolia DC, Helian-
themum guttatum Mill., Parnassia palustris, Gentiana Amarella L.,
Pyrola rotundifolia L., var. arenaria Alef., P. minor L. (weit sel-
tener als die vorige), Epipactis latifolia AIL, Scirpus rufus Schrad.
(auch auf Wangerooge), Schoenus nigricans L. (Wessel), Hippo-
phae rhamnoides L. Eryngium ist seltener als auf Spiekerooge,
ebenso sind Spergularia marginata P. M. E. und Statice Limo-
nium L. selten. Convolvulus soldanella L., von Lantzius-Beninga
in Riefkohls Buch iiber Norderney angegeben, ist jedenfalls nur ein
sporadisches Vorkommen. Crambe maritima L., jetzt verschwunden,
war zu Anfang dieses Jahrhunderts nicht gar selten (Chlor. Hann.).
Fur Juist sind Silene OtitesSm., (welche weiter ostlich zu
fehlen scheint), Pyrola rotundifolia L. (die grosse, auch auf Bor-
kum, sowie im Binnenlande verbreitete Form), Rosa pimpinelli-
folia DC, sowie das massenhafte Auftreten von Hippophae
rhamnoides L. und Spergularia marginata P. M. E. charakteristisch.
Die Flora von Borkum endlich will ich in den nachfol-
genden Zeilen n&ch ihren Hauptziigen zu charakterisiren ver-
suchen. Dass dieser Versuch nach keiner Seite hin erschopfend
ist, ist mir wohl bekannt; ist er ja doch nur dasErgebniss eines
vierwochentlichen Kuraufenthaltes , bei dem mancherlei sociale
Rucksichten und Rucksichten auf die Kur hindernd in den Weg
traten, und der iiberdies noch wahrend fast vierzehn Tagen durch
Regen und Stiirme von (fiir die Jahreszeit) seltener Intensitat
zu Excursionen wenig geeignet war. — Dankbar muss ich noch
erwahnen, dass ich auf vielen raeiner Excursionen von Herrn
Cand. theol. Muller aus Bielefeld, einem kenntnissreichen und
umsichtigen Botaniker, auf mehreren auch von Herrn Herm. Meier,
dem bekannten Erforscher seiner Heimath Borkum, begleitet
wurde; manche Beobachtungen sind daher in Gemeinsamkeit mit
jenen Herren gemacht.
Versuch einer Charakterisirniig der Flora von Borkum im
Vergleich zu der der andern ostfriesischen Inseln.
Fiir Borkum ist zunachst — dem grossen Viehstande und
ausgebreiteten Gartenbetriebe gemass — eine starke Entwickelung
der' Ruderalflora innerhalb des eigentlichen Dorfes hervor zu
heben; ich erwahne nur als besonders haufig und kraftig: Sedum
acre L., Erodium cicutarium L., Conium (seltener Aethusa), Leo-
nurus Cardiaca L., Artemisia vulgaris L., Seneciq viscosus L. (fast
haufiger als Sen. vulgaris), Lepidium ruderale L., Polygonum
Convolvulus L. , Carduus crispus L., Cirsium arvense Scop, und
lanceolatum Scop., Malva silvestris L. und neglecta Wallr. , Hy-
oscyamus niger L. (besonders in derNahe derVogtei, aber auch
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sonst im Dorfe), Urtica urens L. und dioica L., Anagallis phoe-
nicea Schreb., Lithospermum arvense L., Lepidium ruderale L.,
Bryonia dioica L., Lappa minor DC. , daneben auf den Aeckern
bei Upholm und auf dem Qstlande die gewohnlichen Ackerun-
krauter und raanche Lehmpflanzen, wie z. B. Tussilago Farfara L.
Ueber den Charakter der Binnenwiese vermag ich nur wenig
zu sagen, da bei meiner Ankunft fast uberall gemaht war. Die
wenigen noch ungem&hten Stellen zeigten (vergl. auch das Pflanzen-
verzeichniss in H. Meier Borkura), dass wir es hier mit einer ftchten
Wiese (wie wir sie in den Ktistengegenden Binnendeichs finden) zu
thun haben, deren Salzgehalt grosstentheils ausgewaschen ist;
von Salzpflanzen wachsen nur solche wie Triglochin maritima,
Juncus Gerardi und Hordeum secalinum auf ihr, welche mit sehr
wenig Salz fiirlieb nehmen.
Ein grosser Theil der Insel ist von den Aussenweiden ein-
genommen, deren Flora daher hier ganz besonders reich ent-
wickelt ist; als charakteristisch fuhre ich nur an: Juncus mari-
timus Lam., Schoenus nigricans L., Apium, Oenanthe Lachenalii
Gm., Statice Limonium L., Spergularia marginata P. M. E. (beide
massenhaft), Lepturus filiformis Trin., die Cochlearia-Arten,
Obione pedunculata Moq. T. und portulacoides Moq. T., endlich
in dem die Aussenweide durchziehenden Fltisschen, das Hopp
genannt: Zostera marina L. und nana Roth.
Fiir die Diinen sind Silene Otites Sm., Thalictrum minus L.,
Cirsium arvense Scop., sowie der massenhaft auftretende Rubus
caesius L. charakteristisch, wahrend Rosa pimpinellifolia DC. ganz
und Eryngium maritimum L. fast ganz fehlen; Ammophila are-
naria, der „Helm", ist ttbeiall verbreitet, Amm. baltica weit sel-
tener, am sp&rlichsten aber ist von diesen DQnengrasern Elymus
arenarius L. vorhanden;1) die DQnenthiiler zeigen Salix repens
L. und das Gestriipp von HippophaS rhamnoides L. Diese Ge-
strtippe (welche bei grosserer Ausdehnung, wie z. B. in der
Dodemannsdelle ein bedeutendes Hinderniss fiir die Durchwande-
rung der Thaler bilden) sind die Hauptfundstatten der in vielen
Tausenden von Exemplaren vorhandenen: Parnassia palustris L.,
Pyrola rotundifolia L. , Epipactis palustris Crtz., Holcua lanatus
L., Juncus alpinus Vill. und lampocarpus Ehrh., Erythraea littora-
lis (Sm.) Fries; seltener sind Pyrola minor L., Gymnadenia conopsea,
Calamagrostis Epigeios Roth, Triodia decumbens P. B. und Ly-
thrum Salicaria L. — Besonders interessant ist die Vegetation
der feuchteren und etwas mehr bewachsenen Diinenthaler, z. B.
der Kiebitzdelle, der Bandjedelle und einiger Thaler des Ost-
landes. Hier finden sich die merkwtirdigsten Pflanzen der Flora,
so die merkwiirdige Liparis Loeselii Rich., Gentiana campestris
L. und Amarella L., var. germanica, Schoenus nigricans L., Scirpus
*) Hiernach ist die Angabe in dem kflrzlich crscbienenen Werke des Baron
y. Drofte-Hftlshoff: Die Vogelwejt der Nordsee-Insel Borkura zn berichtigen, wie
denn nberbanptdie Angaben nber Pflanxen in diesem tonst so verdienstrollen Werke
leider wenig snrerlassig sind.
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rufus Schrad. (beide auch auf nicht zu salzigen Stellen der Aussen-
weide), Epilobium palustre L. und parviflorum Schreb., Carex
dioica L., teretiuscula Good.. Littorella lacustris L., Scirpus Ta-
bernaemontaiii Gmel., Platanthera bifolia Rchb., Listera ovata
R. Br. (selten), Ecbinodorus ranunculoides Eng., Samolus Vale-
randi L.
Die Sumpfvegetation unserer norddeutschen Tiefebene ist
auf Borkum u. A. durch folgende Pflanzen vertreten : Hippuris
vulgaris L., Veronica Anagallis L., Molinia coerulea Mch., Mentha
aquatica L., Hydrocotyle vulgaris L., Coraarum palustre L., Stel-
laria glauca With. (Binnenwiese), . Galium palustre L. und uli-
ginosum L., Nasturtium palustre DC, Eupatorium cannabinum L.,
Epilobium hirsutum L., palustre L. und parviflorum Schreb.
Rumex maritimus L., Scirpus maritimus L. (beide bekanntlich
mit sehr wenig Salz furlieb nehmend) , Carex Oederi Ehrh., Pe-
dicularis silvatica L., Scirpus palustris Lk. und uniglumis Lk.,
Eriophorum polystachyum L., Myosotis caespitosa Schultz, Utri-
cularia vulgaris L., verscbiedenePotamogeton,Myriophyllum alterni-
fforum DC, Polygonum amphibium L., var. maritimum, Echinodorus
ranunculoides Engelm.; Elisma natans Buchen. dagegen fehlt
An manchen Stellen findet sich auch eine ftfchte Heidevege-
tation mit Galluna vulgaris Salisb., Erica Tetralix L., Scirpus
pauciflorus Lightf., Eriophorum vaginatum L., Juncus squarrosus L.
Yon Holzpflanzen besitzt Borkum eine ziemliche Zahl, wenn
auch die wirklichen B&ume nur schwer den Unbilden der Witte-
rung widerstehen; ich nenne hier beispielsweise : Crataegus,
Ulmus, Populus alba L., pyramidalis Roz., Salix cinerea L., alba L.,
viminalis L., Sambucus nigra L., Lycium , Morus, Prunus dome-
sticaL., Cerasus L, Ribus nigrum L., rubrum L., Grossularia L.
Schon aus dieser kurzen Skizze ist zu ersehen, dass die
Insel Borkum neben ibrem Reichthum an Inselpflanzen eine
Menge Pflanzen-Arten mit dem Festlande gemein hat, ein Urn-
stand , der sich eben aus ihrer Grosse und der Mannigfaltigkeit
ihrer Bodenarten erklfcrt.
AuMMnng einiger nenentdeckten oder kritischen
Pflanzen von Borkran. ')
Thalictrum minus L. In den Dttnen, namentlich in der west-
lichen Hfilfte der Hauptinsel nicht selten, z. B.: am Badepfad.
Batrachium spec. — an Baudotii Godr.? Es findet sich auf
') Far die Flora sind besondera in rergleichen die Angaben von H. Meier,
in seinem bekannten Buche: Die Nordsee-Insel Borkum. Lefpsig 1863 und A. W.
Weasel, Flora Ostfrieslands. 2. Aufl. 1869. — Ansserdem lag una ein handschrift-
lichea, nach dem Linneschen Bysteme geordnetes Verzeichniss der Borkumer Pflan-
zen, aufgeitellt ron Herrn H. Meier, vor, welches aber leider die speciellen
Standorte nicht enthftlt. AU neu aufgefunden sind in dem nachfolgenden Ver-
seichniss nnr diejenigen angegeben, welche in diesen Quellen fehlen.
Hoffentlich erfrent nns einer der ostfriesischen Botaniker bald mit einam roll-
standigtn Standortsverseichniss der Borkumer Pflansenl
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207
Borkum ein Batrachium nicht selten, z. B. in den Or&ben der
Binnenwiese, in den Sttmpfen der DQnenthaler, ttber dessen Be-
stimmung ich zweifelhaft geblieben bin.
Die Blatter ohne Blattspreite sind borstlich-vielspaltig, die
Zipfel steif, ausser dem Wasser nicht zusammenfallend; dte pri-
manen und die secundanen Spaltungen sind dreispaltig, die ter-
tianen und quartanen gabelig; die Spieitenblatter sind dreispaltig
mit keilformigen, oben durch einen oder zwei ziemlich tiefe Kerben
in abgerundete Lappen getheilte Stiicken; an vielen StScken fehlen
Spreitenblatter ganz. Die Kelchblatter sind zurttckgekrttmmt, die
Blumenblatter eifSrmig-keilig, im untern Drittel gelbgefarbt; die
Honiggrube liegt oberhalb des eigentlichen Nagels. — Die Staub-
gefesse tiberragen des Kopfchen der Fruchtknoten. Die Frttchtchen
sind schief-dreiseitig mit rundem Rttcken. Griffel kurz. Narbe
breit, zur Reifezeit hakenffirmig tibergekrttmmt.
1st dies Batrachium marinum Fr.?
(Nymphaea und Nuphar habe ich auf Borkum trotz der
zahlreichen vorhandenen Grfiben und Koike nicht bemerkt).
Brassica nigra Koch. Auf Borkum in ganz besonderer Menge
als Unkraut in den Garten, an Wegen und auf den aus Rasen-
klotzen aufgesetzten Einzauraungen ; die Samen werden von den
Einwohnern vielfach gesammeh und benutzt. — Die Pflanze ist
auch in den benachbarten Marschen nicht selten.
Coehlearia danica L. Auf heurigen Ameisenhaufen der Aussen-
weide (es finden sich deren dort viele hundert) fanden sich im
Juli noch einige Blttthen- und Fruchttragende Exemplare dieser
Pflanze, deren Vegetationsperiode im normalen Verlauf so frlih-
zeitig abgeschlossen ist. Die andero Cochlearia-Arten habe ich
nicht auffinden konnen. — Der lockere Boden dieser Ameisen-
haufen ist auch eine Hauptfundstatte far: Plantago coronopusL.
Sagina maritima Don. ; auch Lepturus findet sich nicht selten auf
ibnen.
Viola tricolor L. In denDUnen haufig eine Form mit mittel-
grossen, blauen Blfithen (vergl. pag. 201, Anmerkung).
Parnassia palustris L. In den feuchteren Dtinenthttlem
massenhaft, sowohl zwischen Gestriipp als im Rasen.
Silene Otites Sm. In den Dttnen haufig, besonders im west-
lichen Theile der Insel.
Spergularia marginata P. M. E. Auf der Aussenweide massen-
haft und haufiger als S. salina Presl; auf Norderney ist sie
umgekehrt weit seltener als diese, tritt dann aber bereits auf
Juist viel auf; auf Spiekerooge sind nach Focke beide Arten
etwa gleich haufig.
(Honckenya peploides Ehrh., welche auf den andern Inseln,
z. B.: auch auf Rottum haufig ist und auch von Borkum ange-
ceben wird (H. Meier) habe ich trotz aller Aufmerksamkeit nicht
finden kSnnen).
Linum catharticum L. In den Dttnenthalern und auf sandigen
Stellen der Aussenweide haufig eine sehr zierliche, oft nur eia-
blftthige Zwergform, die sich auch auf den andern Inieln i. B.:
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208
Wangerooge, Spiekerooge, Norderney findet; grossere Formen
kommen seltener vor.
Ononis repens L. Seltener als 0. spinosa, z. B.: an der
Kreuzungsstelle des Deiches mit dem Fahrweg.
Rubus caesius L. Die Pflanze erhebt sich mit den bluhenden
Stengeln an den meisten Stellen nicht mehr als spannenhoch
Uber den Boden; nur im Gestrupp von Salix oder Hippophae ist
sie fusshoch nnd daruber; die langen diesjithrigen Triebe sind
stets dem Boden angedriickt.
Epilobium birsutum L. In Graben nahe bei den Gehoften
des Ostlandes massenhaft, dort eine wahreZierde der Landschaft
bildend.
Epilobium palustre L. Von dieser Pflanze finden sich zwei
ziemlich verschiedene Formen auf Borkum: eine etwa fusshohe
mit lineal-lanzettlichen Blattern und blass lila gefarbten Bltithen
und eine kaum spannenhohe mit linealischen Blattern und weissen
Bluthen. Beide wachsen an manchen Stellen, z. B. in derBandje-
delle. — Nach Bastarden zwischen Epil. palustre L. und parvi-
florum Schreb. (wie sie in der Bremer Flora vorkommen) suchte
ich auf Borkum vergebens , obwohl beide Pflanzen dort vielfach
gemeinsam vorkommen.
Myriophyllum alterniflorum DC. Im langen Wasser (furOst-
friesland und die Inseln neu).
Bryonia dioica L In Garten und an Erdd&mmen am Haupt-
wege des Dorfes. Wessel giebt Br. alba fur Norderney und Borkum
an. Leider habe ich diese Angabe wahrend meiner Anwesenheit
auf Borkum nicht beachtet, urn zu constatiren, ob auch diese
Art auf Borkum vorkommt, oder ob hier vielleicht eine Ver-
wechselung vorliegt.
Serapervivum tectorum L. Einzeln auf den D&chern.
Eryngium maritimum L. (Soil noch in einem oder ein paar
Stocken auf Borkum existiren).
Eupatorium cannabinum L. Feuchtere Stellen der Kiebitzdelle.
(Erigeron canadensis L. ist in den Dttnen der Nachbarinsel
Rottum haufig, fehlt dagegen auf Borkum ; auf der letztern kommt
dagegen, wie auch bereits Wessel erwahnt, Erigeron acer L. und
zwar ziemlich haufig, vor, welche ich auf Rottum nicht bemerkte).
Pulicaria dysenterica Gartn. Seltener als Inula britannica;
von mir in der# Bandjedellc und auf der Aussenweide gefunden.
Filago minima Fr. In den Dellen der Bandjediinen.
Gnaphalium uliginosum L. Eine sehr eigentMmliche^Zwerg-
form mit einem eiqzigen endstandigen oder wenigen auf der Spitze
des Stengels zusammengedrangten Kopfchen findet sich am Fahr-
wege nach der Rhede auf kahlen Stellen mit Radiola, Centun-
culus, Zwergformen von Linum catharticuin, Juncus bufonius etc.
(Cotula coronopifolia L. wird in dem handschriftlichen Ver-
zeichniss des Herrn Herm. Meier als auf Borkum vorkommend
angegeben, dagegen wird dieser Fundort von WesseJ nicht er-
w&hnt, fehlt auch in dem bekannten Buche von Meier Uber Borkum.
Ich selbst habe die Pflanze nicht gefunden; doch ist es immerhin
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209
moglich, dass sie sich in Folge dcs kiihlcn Sommers erst spater
entwickelte).
Senecio viscosus L An Wegen und auf den Umwallungen
haufiger als Sen. vulgaris, welche mehr den eigentlichen Garten-
boden liebt.
Senecio Jacobaea L. var. discoidea W. & Gr. Diese merk-
wurdige strahllose Varietat findet sich in den Dunen, an Wegen,
auf Grasplatzen und Umwallungen liberal! haufig, sowohl auf der
Hauptinsel als auf dem Ostlande.
Senecio aquaticus Huds. Auf den Binnenwiesen, soweit sie
zur Zeit nieiner Anwesenheit noch nicht abgemaht waren, haufig.
Die specifische Verschiedenheit dieser Pflanze von S. Jacobaea
ist ubrigens sehr zweifelhaft.
Lappa minor DC. l) — Mein Freund , Dr. W. 0. Focke
machte mich vor meiner Abreise darauf aufmerksam, dass es
wunschenswerth sei, die Insel-Kletten etwas naher zu beachten;
auf Spiekerooge und Langeooge wachse eine eigenthumliche
Form, welche vielleicht mit L. pubens Bab identisch sei. Ich
liabe desshalb die Kletten auf Borkum besonders beachtet. Es
kommt dort nur eine Art vor, welche aber zwei ziemlich ver-
schiedene Formen bildet, je nachdem sie an offenen Stellen (z.
B. auf dem Kirchhofe) oder im Schatten von Hollunder, Weiss-
dorn und ahnlichen Strauchern wachst. Letztere Form hat ver-
langerte Zweige," weniger behaarte und namentlich unterseits
weniger filzige Blatter und auch weniger Wollfasern in den
Kopfchen; ihr ganzes Aussehen ist daher dunkler. — Die Bor-
kumer Klette steht der Lappa minor sehr nahe, unterscheidet
sich aber durch abgerundete (nicht anfangs eiformige) Kopfchen,
fast ganz grime Farbung der Deckblatter und starkere Wolle
zwischen den letztern von der festlandischen Form , wie ich sie
z. B. bei Emden sammelte , welche zur Bluthezeit eiformige
Kopfchen, rothgefarbte Deckblatter und sehr schwachen Woll-
filz hat.
Pyrola minor L Viel seltener als Pyr. rotundifolia L. (die
,,Borkumer Maiblume" der Badegaste), aber doch an verschie-
denen Stellen, so in den kleinen Gebiischen am Fahrweg nach
der Rhede, wo derselbe den Deich uberschreitet, in der Dode-
mannsdelle, in der Bandjedelle, in den Palegloppen und im west-
lichen Theile der Kiebitzdelle. Bliihende .Exemplare von Borkum
sah ich nicht, vielmehr besassen alle reife (diesjahrige) Frlichte
und starke Bluthenknospen ; sie bluht offenibar regelmiissig
zweimal.
Gentiana campestris L. Nicht nur auf dem Ostlande von
Borkum („Ostendetf bei Wessel ist wohl nur ein Schreibfehler,)
sondern auch in der Mittc und dem westlichen Theile der Kiebitz-
delle gar nicht selten.
Gentiana Amarella L. Eine sehr schone, zur var. germanica
') Lappa minor fehlt in Wesiel's Flora von Ostfricsland; die hier beschrie-
bcneu Pflanzen sind offonbar unt*r der dort anfgefftbrten Lappa major bcgriffen.
Jannar 1S70. 14
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210
Willd. gehorige Form rait grosser), dunkelvioletten Bluthen auf
den Diinen des Ostlandes (namentlich auf den mit Salix repens
bedeckten Abh&ngen der Diinen nach dem Schlehbusch'schen
Hofe zu), in Gesellschaft der Gentiana campestris und der Epi-
pactis latifolia All.
Erythraea pulchella Fr. Auf der Aussenweide und in den
angrenzenden Dunenthalern findet sich die den Wattwiesen sammt-
licher ostfriesischen Inselri eigenthiimliche Zwergform von selten
mehr als Zoll Hohe. Auf dem durch die Vogel stark gedtingten
Boden von Rottum dagegen fand ich (namentlich in den kleinen
Abzugsgraben der Wiesen) eine sehr kraftige, 5—6 Zoll hohe,
armleuchterartig verzweigte Varietat.
Lithospermum arvense L. Auf Gartenland, besonders am
Hauptwege des Dorfes; ein sehr interessanter Standort, da die
Pflanze nach Wessel sonst in Ostfriesland nicht vorkommt.
Limosella aquatica L. Ich habe diese Pflanze auf Borkum
nicht gefunden, mochte aber auf sie aufmerksam machen, da Dr.
Focke sie auf Spiekerooge fand, und sie auf den iibrigen Inseln
wohl nur ubersehen ist. In Wessel's Flora von Ostfriesland fehlt
sie ganz.
Samolus ValerandiL. Massenhaft in der Kiebitzdelle ; spar-
licher bei Upholm am Rande der Graben, in denen Utricularia
vulgaris vorkommt.
Littorella lacustris L In dem mittleren Theile der Kiebitz-
delle; bei der grossen Veranderlichkeit des Wasserstandes in den
Dunenthalern hangt die Zuganglichkeit der Pflanze ganz von der
Witterung ab. So fand ich sie z. B. am 1. August d. J. massen-
haft auf relativ trockenem Sumpfboden, wahrend sie am 15. Au-
gust ganz uberfluthet war.
Chenopodina maritima Moq. Tand. wird von Wessel nur von
Spiekerooge und Langeooge angegeben ; sie wachst aber auch auf
der Aussenweide von Borkum in grosster Menge und geht rait
Salicornia weit hinaus dem Wasser entgegen; auch Meier giebt
sie in seinem Buche uber Borkum, pag. 43, von dort an.
Obione portulacoides Moq. Tand. An den Uferbanken des
Hopp und seiner Zuflusse, aber nirgends nahe beim Deiche, son-
dern erst ziemlich weit nach dem Watt hin.
Obione pedunculata Moq. Tand. Im Rasen am Deich und
in dessen Nahe (wohl noch weiter verbreitet, aber von mir erst
in der letzten Zeit meines Aufenthaltes entdeckt). — Merkwttrdig
ist, dass beide Arten in Wessel's Flora von Ostfriesland ganz
fehlen, so dass die vorstehend angefiihrten Standorte also die
ersten fur die Provinz entdeckten sind.
(Atriplex littorale L. kommt nach Wessel auf Borkum vor;
ich habe sie nicht gefunden, wohl desshalb, weil die Pflanze erst
spat bliiht; ubrigens ist sie iiberhaupt auf den Inseln seltener,
als auf den schlammigen Kusten des Festlandes).
Polygonum amphibium L. Auf Borkum vorzuglich die schmal-
blattrige Form: maritimum.
Hippophae rhamnoides L. findet sich in alien Dunenthalern,
X.
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211
in manchen aber so massenhaft, dass sie stellenweise fast un-
passirbar werden, so namentlich die Dodemannsdelle. DieBUsche
sterben gewohnlich auf ganzen Strecken mit einem Male ab (ob
durch das Nagen der Kaninchen oder Ratten?) und sind dann
besonders schwer passirbar; die abgestorbenen Blische liefern
aucb treffliches Material zu Domhecken auf den aus Rasenklotzen
aufgesetzten Umwallungen der Gemiisegarten.
Populus alba-tremula Wimm. (canescens Sm.) Ostland, beim
Schlebusch'scben Hofe. Ein ganz merkwiirdiger Baum, bei dem
die jttngeren Blatter ganz denen von P. alba ahneln, wahrend die
alteren denen von P. tremula ahnlich werden.
Echinodorus ranunculoides Eng. In der Kiebitzdelle und am
langen Wasser haufig, sonst nur einzeln. Bluthen an den Exem-
plaren aus der Kiebitzdelle von ungewohnlicher Grosse, von
18— 20mm Durchmesser.
(Potamogeton marina L. von H. Meier ftir Borkum angegeben,
habe ich dort nicht finden konnen; Alles, was man daftir halten
konnte, erwies sich bei naherer Untersuchung als Pot. pectinata L.)
Zostera nana Rth. Im untern Theile des Hopp an den Ran-
tlern haufig.
Typha latifolia L. Beim Bauernhofe Upholm.
Epipactis latifolia All. Auf dem Ostlande in Gesellschaft der
beiden Gentianen, in der Dodemannsdelle; sehr viel seltener als
Epipactis palustris Crntz. und zwei bis drei Wochen sp&ter blii-
hend. (Zur Zeit meiner Abreise von Borkum, am 20. August,
fingen die Exemplare an zu bluhen , wahrend von Ep. palustris
nur noch einzelne Sp&tlinge bluhten). — Epipactis latifolia dttrfte
wohl auch noch in andern Dunenthalern aufzufinden sein, die ich
in jenen Tagen nicht mehr besuchen konnte.
Liparis Loeselii Rich. Diese interessante Pflanze findet sich
nicht allein, wie Wessel, pag. 165 und Meier, pag. 108 angeben,
in der Kiebitzdelle, sondern auch noch an manchen andern
Punkten, z. B. in den Ftirgloppen, der Dodemannsdelle und der
Kielstucksdale des Ostlandes (hier besonders kraftige und reich-
bluthige Exemplare).
Listera o?ata R. Br. war in diesem Sommer nur ausser-
ordentlich sparlich vorhanden.
Asparagus officinalis L. Der wilde Spargel ist in den Dtinen
von Borkum gar nicht selten; auf den ostlichen Inseln scheint
er selten zu sein oder ganz zu fehlen.
Juncus alpinus Vill. Sehr haufig in den Dtinenthfilern (wohl
auf alien Iuseln ; ich sehe nicht recht ein, warum Wessel pag. 171
den Standort in folgender Weise aufftihrt: „Auf dem Wiesen-
grunde der Inseln. Spiekeroog.") Die Pflanze findet sich in zwei
verschiedenen Formen, einer grossen steil aufrechten, welche alle
Kennzeichep der Art in ausgezeichneter Weise an sich tr> und
einer kjeinern weit selteneren, wrelche sowohl im Bau des Peri-
gones als in der Art des Wachsthumes mehr an J. lamprocarpus
Ehrh. erinnert. Es wird zu beachten sein, ob diese Form viel-
leicht ein Bastard der beiden, hier so Mufig durch einarider
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wachsenden Arten ist. — J. alpinus Vill. zeigt fast menials die
Umwandlung der Bluthenkopfchen und vegetativen Triebe in die
grossen rothen quastenformigen , sog. viviparen Triebe, welche
durch den Stich von Livia Juncorura Latr. erzeugt werden und
sich auf BDrkum an J. lamprocarpus so massenhaft vorfinden.
Juncus supinus Mch. Auf Borkum selten. Ich fand sie nur
an einer einzigen Stelle, namlich am Rande eines kleinen Wasser-
loches in einem kleinen Wiesenstucke dicht beim „Drinkeldoden-
karkhof." — Hier wuchs eine Form mit ungewohnlich grossen
Bulbillen am Grunde des Stengels, wahrscheinlich der achte Jun-
cus bulbosus L. N
Scirpus maritimus L. Auf Borkum haufig.
Blysmus rufus Lk. Besonders in der Bandjedelle, seltener
auf der Aussenweide und in der Kiebitzdelle.
Carex dioica L Im westlichen Theile der Kiebitzdelle und
in der Bandjedelle.
Carex teretiuscula Good. Mit der vorigen.
Lepturus filiformis Trin. Auf Norderney im August d. J.
von Herrn Dr. ined. Joh. Dreier gesammelt; kommt auch auf
Wangerooge (Koch und Brennecke), Spiekeroog und Rottum vor,
ist also wahrscheinlich liber die ganze Inselreihe verbreitet. —
Auf Borkum wachst die Pflanze auf der Aussenweide stellenweise
massenhaft; sie liebt sandigen, relativ trockenen Boden, dessen
Grasnarbe gelockert ist; man findet sie also am Rande von
Graben, auf Ameisenhaufen, auf vorjahrigen Pohlhtitten und dergl.
Zur Bluthezeit ist sie schwierig zu finden, da dann die grtinen
cylindrischen Aehren nur muhsam von dtinnen Grashalmen zu
unterscheiden ; desto leichter ist aber ihre Auffindung zur Reife-
zeit (in der zweiten Halfte des August).
Ammophila baltica Lk. Der kuhle Vorsommer d. J. hatte
die Vegetation auf den Inseln sehr zuruckgehalten, so dass z. B.
gegen den 20. Juli erst die ersten schwarzen Johannisbeeren, aber
noch keine rothen Johannisbeeren, Stachelbeeren und Kirschen
reif waren. Dieser Umstand gab mir auch Gelegenheit, den
Dtinenhafer oder Helm (Ammophila) in der Bliithe zu sehen,
wahrend er sonst im Juli bereits Friichte triigt. Dabei trat nun
ein frappanter Unterschied zwischen Ammophila arenaria und
baltica hervor, welcher ganz entschieden fiir die Bastardnatur
der letztgenaunten spricht. Bei A. arenaria sind namlich die
Staubgefasse sehr stark entwickelt und die Antheren hangen auf
alien Seiten in Menge aus dem Bluthenstande heraus; bei A. bal-
tica sah man dagegen immer nur sehr einzelne Antheren; diese
waren im Vergleich zu denen von A. arenaria klein und ganz
welk. Legte man zwei Bluthenstflnde neben einander auf eine
polirte Flache, so staubte der von Ammoph. arenaria sehr stark,
wahrend der der andern Art kaum einige Pollenkorner lieferte.
Sehr gross zeigte sich auch die Verschiedenheit in der Menge
des Pollens, wenn man zwei Antheren offnete. — Unter dem
Mikroskop ergab sich der Bluthenstaub von A. arenaria als aus
grossen gleichmassig geformten kuglig-prismatischen Kornern mit
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glatter Schale zusammengesetzt, w&hrend der von A. baltica aus
kleinern unregelmassig geformten, oft zusammengeklebten Kor-
nern mit etwas runzeliger Oberflache bestand. (Auf die Hybri-
ditat dieses Grases hat zuerst Roper hingewiesen ; vergl. dessen
an Beobachtungen reiche Schrift: zur Flora Mecklenburgs 1844.
II, p. 192).
Molinia coerulea Mch. Auf einem feuchten Wiesenplatze in
der Nahe des Drinkeldodenkarkhofs (mit Juncus supinus).
Calamagrostis Epigeios Roth. In der Dodemannsdelle und
der Bandjedelle nicht selten.
Triodia decumbens P. B. Findet sich in den Diinenth&leru
nicht selten in sehr grossen Exemplaren.
Filices. Einen Farn habe ich auf Borkum nicht linden
konnen, wahrend auf Rottum Polypodium vulgare L. an mehreren
Stellen in den Diinen, fern von allem Gebiisch oder vonBaumen
vorkommt. *)
j^arhschrift.
Der Reichthum der friesischen Inseln an eigenthumlichen,
den nachsten Festlandsstrecken fehlenden Pflanzen konnte natiir-
lich nicht unbemerkt bleiben, ist indessen in der Literatur bis
jetzt doch fast ausschliesslich in botanischen und floristischen
Schriften erwahnt. — Die naheliegenden geographischen und hi-
storischen Schliisse zu ziehen, ist jetzt wohl noch kaum Zeit,
und habe ich mich desshalb in dem vorliegenden Aufsatze, der
nur das Material zur Beurtheilung dieser Fragen vermehren soil,
von solchen Folgerungen ganz fern gehalten. — Eine Stelle in
Peschel's neuestem, hochst interessanten Buche : „Neue Probleme
der vergleichenden Erdkunde" indessen bewegt mich, doch auf
eine jener Fragen noch einzugehen. Peschel sagt namlich in der
Anmerkung zu pag. 52 : „ Hochst merkwiirdig und schwer zu
erklaren ist dagegen der Reichthum der Insel Borkum, die von
unsern Nordseegestaden doch erst in einer kurzen Vergangenheit
abgetrennt wurde, an Pflanzen, die dem gegenuberliegenden Fest-
lande fehlen. H. Quthe, Braunschweig und Hannover, S. 10."
(An der citirten Stelle von Guthe wird ubrigens auch nur die
Thatsache erwahnt).
Constatiren wir zunachst, dass das Vorkommen dieser Ge-
wachse, als deren charakteristische Repnisentanten wir die Pyrola-
Arten nennen konnen, nicht auf Borkum beschrankt ist, sondern
dass sie mehr oder weniger regelmassig auf alien ostfriesischen
Inseln auftreten ; dabei haben wir aber hervorzuheben, dass Bor-
kum als die grosste und an Bodenbildungen mannichfaltigste Insel
am reichsten an solchen Pflanzen ist. Die Allgemeinheit der
Erscheinung deutet auf einen tieferen Grund hin, und es ist der
!) Die Flora dieier merkwflrdigen Insel scheint an Arteneahl d arch aus nicbt
reich za sein; Holzgew&chse feblen aaf ihr fast ganz. Der Wiosenwachs in den
Diinenthalern hat in Folge der starken Ddngung durch die masscnhaft vorhandcnen
Vogcl einen ganz andern Charakter als auf Borkum ; die Grasnarbe ist geschlossen
und zeigt das Auasehcu einer gedangten- Wiese auf dem Ftstlande.
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Gedankc einer Einwanderung der Pflanzcn auf die Inseln in dcr
Jetztzeit, nach der Ablosung der Inseln vom Festlande durch
einen Meeresarm, von vorneherein zuruckzuweisen. Jene Pflanzen
sind nicht vom Festlande aus tiber den Meeresarm nach den In-
seln gewandert, sonst konnten sie sich nur sporadisch, auf der
einen oder andern Insel finden. Sie bltihen und wachsen viel-
mehr auf den Inseln seit der Zeit her, da die Inseln noch mit
dem Festlande zusammenhingen. Sie sind daher ein sicherer
Beweis, dass die Inseln in der That abgerissene Brocken des
Festlandes sind und nicht etwa lediglich durch das Spiel der
Wogen und Winde auf flachen Stellen aufgehaufte Dunen, die
erst nach ihrer Erhebung tiber die Wasseroberflache vom Fest-
lande aus besiedelt wurden.
Die Dtinenvegetation der Inseln stimmt naturlich mit der der
Festlandsdtinen in vielen Charakterpflanzen uberein, so z. B. in
der Ammophila arenaria, Carex arenaria, dem Galium Mollugo,
der Viola tricolor (deren Inselform allerdings etwas verschieden
ist), dem Corynephorus canescens und so manchen andern, bei,
denen an eine Verbreitung durch Wind und Wellen nicht zu den-
ken ist, wahrend die mit Haarkronen-Samen versehenen Compo-
siten und Weidenroschen allenfalls durch den Wind verbrcitet
sein , konnten (schwieriger schon Salix repens, deren Samen die
Keimkraft zu rasch verlieren). Sodann enthiilt die Flora der
Inseln (und zwar sowohl die der Dunen, als die der Wattwiesen)
eine Reihe von salzliebenden Pflanzen, welche sich selbstver-
standlich in den Dunen und auf den Wiesen des Festlandes nicht
linden und einige andere Pflanzen, wie z. B. die Carex frisica
II. Koch, welche wohl sicher durch die Einwirkung des Stand-
ortcs aus den entsprechenden Formen des Festlandes hervor-
. gegangen sind. Bringen wir diese Pflanzen in Abzug, so bleiben
gerade die seltensten und charakteristischen jener Pflanzen tiber,
welche nicht allein der Marschflora ganzlich, sondern auch der
Flora der Festlandsdtinen grosstentheils fehlen.
Fassen wir jene Pflanzen: die Pyrola, Epipactis palustris
und latifolia, Parnassia, Diosera, Eupatorium cannabinum, Lythrum
salicaria, Molinia coerulea, die beiden Gentiana-Arten u. A. in
das Auge, so bemerken wir aber bald, dass sie sammtlich, wenn
sie auch nicht auf den festlandischen Dtinen vorkommen, doch
der norddeutschen Geestflora angehoren, in dcr Marsch dagegen
fehlen. Wer aber Jahre lang in der norddeutschen Tiefebene
botanisirt hat, wird wissen, wie tief eingreifend die Verschieden-
heit der Geestflora und der Marschflora ist und zwar sowohl der
Flora der Flussmarschen, als der der Seemarschen, welche meist
unmittelbar hinter den Seedeichen ihren marinen Charakter (in
Folge der Auswaschung des Kochsalzgehaltes) fast ganz verliert.
Die Geestflora ist nicht allein der Zahl nach weit reicher, son-
dern auch weit vielgestaltiger als die arme und uberaus eintonige
Marschflora. — Zum Verstandniss ftir unsere ferner wohnenden
Leser diirfen wir vielleicht hierbei bemerken, dass man unter
Geest in Norddeutschland tertiare Sande, Mergel und Lehme ver-
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215
steht, welche raeist eine diluviale Bedeckung (von Geschiebesand,
Geschiebemergel und besonders Geschiebelehm) haben; Marschen
dagegen sind die niehr oder weniger horizontal abgelagerten Se-
dimente derFliisse und des Meeres. Auf der,sandigenOberflache
der Geest wirkt derWind noch jetzt uragestaltend ein und h&uft
(besonders haufig naturlich in der Nahe des Meeres und der
Fltisse) den Sand zu DQnen an, begr&bt auch wohl Marschlan-
dereien unter dem wandernden Sande; in den Vertiefungen der
Geest, an ihrem Rande gegen die Marsch hin und oft auch auf
weiten sohligen Strecken, auf welchen raangelnder Abfluss des
Wassers mit Armuth an Kalksalzen zusammen trifft, siedelt sich
die dritte Hauptformation der norddeutschen Tiefebene: das
Moor, an.
Vor derBildung der heutigea Marschen bildete also die IJbenc
unserer Gegenden mit den ostfriesischen Inseln eine zusammen-
hiingende, wellig geformte Flache mit der charakteristischen Flora
der Geest, welche sich besonders deutlich in der Flora der Waider
verfolgen lasst. Spater riss das ewig bewegte Meer die Inseln
vom Festlande los und isolirte so ihre Pflanzen; von dem Fest-
lande fielen breite Striche dem Meere zum Opfer; auf noch
grosseren Gebieten aber verschwanden unter dem Einilusse des
Menschen die Waider, und deren Charakterpflanzen (z. B. Con-
vallaria majalis, multiflora, Smilacina bifolia, Paris, Pyrola spec,
Melica, Epipactis latifolia, ferner die Waldwiesen liebenden Pla-
tanthera, Gymnadenia conopsea, Epipactis palustris u. A.) wurden
auf weit engere Areale zusammengedrangt. Auf den Inseln er-
hielt sich eine ganze Reihe von diesen Geestpflanzen, wahrend
sie in das von den Fliissen und dem Meere abgesetzte Schwemm-
land — die Marschen — nicht einwanderten. Unter ihnen sind
die Pyrola-Arten auf dem Festlande ausschliesslich Waldbewohner,
und wenn sie in den Dtinenthalern der Inseln in grosser Ueppig-
keit gefunden werden, so durfen wir darum noch nicht schliessen,
class die Inseln friiher bewaldet gewesen seien, vielmehr liegt
auch der Gedanke nahe, dass die milde, immer feuchte Seeluft
ihnen den Waldesschatten zu ersetzen vermag. Parnassia, eine
der auffallendsten Charakterpflanzen der Inseln, wachst auf dem
Festlande jetzt vie! seltener und nur auf sehr sumpfigen (namentlich
torfigen) Wiesen; dieDunenthaler, welche diese reizende Pflanze
ziert, sind trotzdem, dass der Sand durch Regenwasser und von
unten her starker durchfeuchtet ist, als es oberflachlich erscheint,
deunoch weit trockner, als diese Standorte am Festlande; auch
fur Parnassia ist gewiss der bedeutende Wassergehalt der See-
luft von grosser Bedeutiing. Aehnliches wiederholt sich fur Epi-
pactis, Gymnadenia und Listera, welche auf dem Festlande an
ahnlichen Lokalitaten gewiss nicht auszudauern vermochten (fur
diese Orchideen dtirfte aber auch der starke Kalkgehalt des
Inselsandes von Bedeutung sein). Erythraea Centaurium L. des
Festlandes wird auf den Inseln durch die sehr nahe verwandte
Erythraea littoralis (Sm.) Fries vertreten, welche lediglich auf den
Kustensaum beschr&nkt ist.
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21Q
Auf den grossein Inseln, nainentlich Borkmn, linden sich
auch sehr charakteristische Reste der Heidevegetation (die von
der Vegetation der Diinen in vielen Stucken sehr verschieden ist).
Zur wirklichen Torf- und Moorbildung kommt es wohl auf keiner
der Inseln (wahrscheinlich wirkt hierbei auch der Kochsalz-Gehalt
des Wassers und der Luft storend ein) ; dagegen wiederholen die
Siimpfe der grossten Dunenthaler, z. B. der Kiebitzdelle auf
Borkum fast vollstandig den Charakter ahnlicher quelliger Orte
der Festlands-Geest. Da wachsen im Wasser: Potamogeton he-
terophylla, Polygonutn amphibium, Myriophyllum alterniflorum,
Callitriche stagnalis Scop., Batrachium spec, am Rande des Surapfes
Echinodorus ranunculoides , Littorella, Veronica scutellata unci
Anagallis und in dem umliegenden feuchten Grase oder Gestriipp :
Liparis Loeselii, Gentiana Pneumonanthe (H. ^leier) und Aina-
rella, Calatnagrostis Epigeios, Carex distans, dioica, teretiuscula,
Eriophorum polystachyura, Listera ovata, Drosera rotundifolia, Hy-
drocotyle vulgaris u. A. mehr.
Die Thatsache, dass die Flora der einzelnen Inseln wieder
uuter cinander abweicht und im Einzelnen manche Verschieden-
heiten zeigt, ist bei der relativ kurzen Zeit, welche seit der
Trennung der Inseln verflossen ist, eine sehr bedeutsame und
verdient genauer betrachtet zu werden, wenn erst die Ptlanzen-
welt der einzelnen Inseln vollstiindiger verzeichnet sein wird.
Ich bin iiberzeugt, dass sich hier im Kleinen die Erscheinungen
wiederholen, welche das Studium der Inseltloren in neuester Zeit
so iiberaus lehrreich gemacht haben.
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Temperatur der Luft und des Meerwassers
an der Oberflache,
beobachtet
im November und December 1865 zwitchen PANAMA und
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vom Bergwerksdirector CL Ochs cuius.
Im ersten Bande dieser Abhandlungen haben wir eineReihe
von Beobachtungen der Temperatur der Luft und des Meerwassers
zwischen Callao und Valparaiso veroffentlicht. Diese Beobach-
tungsreihe umfasst auch die Strecke von Panama bis Callao,
welche damals durch ein Versehen des Expedienten nicht in un-
sere Hande gelangte, welche aber wegen der Durchschneidung
des Humboldt-Stromes ein ganz besonderes Interesse darbietet.
Indem wir diese Beobachtungen veroffentlichen , schliessen wir
die bereits im I. Bande veroffentlichten der Vollstiiudigkeit wegen
hier an. Wegen der, in den Bemerkungen erwiihnten, rothen
Flecke im Meerwasser sind pag. 58 und 59 desi ersten Bandes
zu vergleichen.
Die Redaktion.
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Die volksthumlichen Pflanzennamen im
Gebiete der unteren Weser und Ems,
zusammengestellt
von
Dr. W. 0. Fockc.
Das Studium der im Volksmunde gebrauchlichei\ Pflanzen-
namen hat in neuerer Zeit manche Forscher angezogen. In der
That gewahrt eine Sammlung soleher Ausdriicke, durcb die merk-
wurdige Mischung der verschiedensten Wort- und Sprachformen
ein eigenthumliches Interesse; sie liefert in grossen und allge-
meinen Zugen zugleich eine Geschichte und eine Charakteristik
des Volksstammes, von welchem sie entlehnt ist. Den Grund-
stock des auf den folgenden Blattern zusammengestellten Wort-
schatzes bildet eine Anzahl acht deutscher Namen, mit denen
die fiir den Menschen wichtigsten Gewachse bezeichnet werden,
z. B. Reith, Helm, Baent, Andel, Rusk, Klewer, Giesseln, Mug-
gert, Bram, Post u. a. m. Die gewohnlichen Getreidearten fiihren
sammtlich einheimische germanische, die cultivirten Obstsorten
dagegen, fast mit alleiniger Ausnahme des Apfels,1) lateinische
oder romanische Namen. Die Gartenblumen werden grossentheils
mit fremden , haufig mit verderbten lateinischen Benennungen
bezeichnet, von denen einige sich seit dem friihesten Mittelalter
eingeburgert haben mogen, als die ersten Zier- und Arzneipflanzen
aus den Klostergarten in die Bauerhofe iibergingen. In zahl-
reichen Ausdriicken spiegelt sich die Denk- und Anschauungsweise
des Volkes wieder; bald sind es derbe, bald naive, tibrigens mei-
stens sehr treffende Vergleiche, welche sich in den Pflanzennamen
vorfinden. Ein nicht geringer Theil der Benennungen gehort
eigentlich der Kindersprache an und steht mit kindlichen Spielen
und Scherzen in Verbindung. Haufig sind die Bezeichnungen
fiir Gewachse mit Thiernamen zusammengesetzt; ausser dem
zahmen Vieh und Geflugel, hat man auch den Kiebitz und Kukuk,
1) Der Apfel kommt auch in vielen altch Ortsnamen hiesiger Gegend vor,
wahrend die Holzbirne, fflr welche es keine eigenthumlichen Benennungen bei uns
giebt, vermuthlich nur verwildert ist. In Ostpreussen, wo die wilde Birne haufig
und offenbar ursprunglich einheimisch ist, bezeichnet die deutsche BevOlkerung sie
mit dem polnischcn Namen Kruschke.
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den Storch und den Frosch nicht vergessen und sie in Beziehung
zu mancherlei Grasern und Krautern gebracht. Sparlicher ist der
Fuchs bedacht, der doch sonst auch zu den Lieblingen des nieder- -
sachsischen Volkes gehort; an den Wolf erinnern ausser der
Wolfsmilch, welche bei uns gewohnlich mit andern Namen ge-
nannt wird, nur die auf wilder Heide wachsenden „Wulfsblomen"
(Arnica) und „Wulfsklauen" (Lycopodium). Der Teufel ist na-
turlich bei verschiedenen Pflanzennamen zu Gevatter gebeten;
in einzelnen friesischen Ausdriicken klingt noch jener freie Spott
des trotzigen Volksstammes nach, welcher sich einst gegen Pfaffen
und Pfaffenwesen richtete.
Die erste Grundlage zu dem nachfolgenden Verzeichnisse
bildete eine Anzahl von Pflanzennamen, welche ich allmalig im
Verkehr mit dem Landvolke hiesiger Gegend kennen gelernt hatte.
Mit diesen Bezeichnungen verglich ich dann diejenigen, welche
im / Bremisch - Niedersachsischen Worterbuche , in Sturenburg's
Ostfriesischem Worterbuche, Trentepohl's Oldenburgischer Flora
(herausgegeben von K. Hagena), Wessel's Flora Ostfriesland's
und in Ehrentraut's friesischem Archiv I p. 357 ff. mitgetheilt
worden sind. Dazu kamen noch einzelne Ausdriicke, welche ich
in dieser oder jener Schrift antraf, oder welche ich mundlichen
Mittheilungen verdanke. Aus diesem Material entstand dann das
Verzeichniss volksthiimlicher Pflanzennamen, welches ich im Fe-
bruar 1868 dem Naturwissenschaftlichen Vereine vorlegte und
welches dann durch Ueberdruck vervielfaltigt wurde. Exemplare
dieses Verzeichnisses wurden thunlichst verbreitet, urn wo moglich
Allen, welche sich fur die Sache interessirten , Gelegenheit zur
Mittheilung der ihnen bekannten Bezeichnungen zu geben. In
der That gelang es auf diese Weise, eine Anzahl werthvoller Bei-
trage zu erhalten, namentlich von den Herren J. ten Doornkaat-
Koolman in Norden, Hera. Meier in Emden, Rector Stracker-
jan, Oberlehrer Harms, Conrector Osterbind, Prof. Hagena und
Medicinal-Assessor R Kelp in Oldenburg, A. Boning inWildes-
hausen, Prof. Buchenau, Dr. Hapke, L. Halenbeck und H.
Rennwag en in Bremen, A. PoppeinBreraerhaven, Prof. Wi eke in
Gottingen, Dr. Jutting in Einbeck und Dr. Chr. Liirs sen in Leip-
zig, denen ich fur ihre Unterstutzung zu besonderem Danke ver-
pflichtet bin. Von verschiedenen Seiten erhielt ich ausserdem noch
interessante Mittheilungen tiber volksthumliche Pflanzennamen,
welche in benachbarten Gegenden gebrauchlich sind oder welche
sich in Schriften l) aus fruheren Jahrhunderten aufgezeichnet finden.
Bei der engen Umgrenzung des Gebietes, aus welchem die in nach-
folgendem Verzeichnisse enthaltenen Pflanzennamen gesammelt
sind, konnte ich von diesen sehr dankenswerthen Beitragen vor-
liiufig nur in vereinzelten Fallen Gebrauch macheri.
Wahrend der allmaligen Entstehung dieses Verzeichnisses
stellte sich mehr und mehr die Nothwendigkeit heraus, zunachst
*) Von Herrn Studiosus A. Meier erhielt ich eine grOssere Zahl interessanter
Notizen Uher mittelalterliche Pflanzenuamcn.
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nur die in einem bestimmt abgegrenzten Gebiete gebrauchlichen
Namen zusaramen zu stellen. Ein solches, von Bremen aus leicht
zu (ibersehendes Gebiet bilden die Gegeriden an dsr unteren
Weser und Ems, etwa umschrieben durch eine von der Nordspitze
des Landes Wursten nach Verden und von da westwarts iiber
Meppen bis zur hollandischen Grenze gefiihrte Linie. Von einer
weiteren Bearbeitung des gesammelten Wortschatzes wurde ab-
gesehen, urn so mehr als eine solche mit Erfolg nur von wissen-
schaftlich durchgebildeten Alterthums- und Sprachforschern aus-
gefiihrt werden kann. Fur ihre Untersuchungen soil das nach-
folgende Verzeichniss ein moglichst brauchbares Material bieten.
Einzelne eingeflochtene Bemerkungen und Nachweise iiber ahn-
liche Pflanzennamen bei andern germanischen Stammen haben
nur den Zweck, das Interesse fttr derartige Studien anzuregen,
nicht aber Beitrage zur vergleichenden Sprachforschung zu liefern.
Das Gebiet, aus welchem das folgende Namenverzeichniss
gesammelt ist, wird von zwei verschiedenen deutschen Volks-
stammen, Sachsen und Friesen, bewohnt. Obgleich die Friesen
ihre eigene Sprache fast vollig aufgegeben und gegen die nieder-
sachsische vertauscht haben, so bewahren sie doch zahlreiche
einzelne Worter aus der Mundart ihrer Vorfahren. Sie haben
daher auch manche eigenthumliche Pflanzennamen beibehalten,
doch sind nur wenige derselben iiberall in den friesischen Gegenden
gebrauchlich, vielmehr unterscheiden sich die einzelnen Land-
schaften wesentlich von einander. Jeverland und Harlingerland
scheinen in zahlreichen Ausdrucken sowohl von Ostfriesland *)
als von Rustringen merklich abzuweithen. Auch in den sachsi-
schen Gegenden sind mancherlei Unterschiede , aber nicht so
deutliche Abgrenzungen nachweisbar. Ein drittes Sprachelement,
welches sich allmalig mehr und mehr Bahn bricht, ist das Hoch-
deutsche. In immer grosserer Zahl bilrgern sich oberdeutsche
Benennungen bei uns ein, ebenso wie schon seit Alters lateinische
und andere fremdlandische.
Die einzelnen Namen sind grossentheils zahlreichen lokalen
Modificationen in der Aussprache unterworfen, von denen die
wichtigsten jedesmal angefuhrt worden sind. Es wurde jedoch
zwecklos sein, jede kleine Lautabanderung genau zu registriren,
zumal da eine Fixirung der oft sehr unbestimmten Zwischenlaute
ganz unmoglich sein wQrde. Fast jedes Kirchspiel, ja jedes Dorf
unterscheidet sich durch geringe sprachliche Abweichungen von
seinen Nachbarn. Wenn man daher Plattdeutsch schreibt , so
erhftlt man regelmassig allerlei vermeintliche Berichtigungen von
Personen, welche uberzeugt sind, dass sie selbst das achte und
reine Plattdeutsch sprechen, und welche daraus den Schluss
Ziehen, dass der Schreiber Alles, was von ihrer Aussprache oder
Redeweise abweicht, aus einer verfalschten oder verderbten Quelle
geschopft haben miisse.
!) Die Ostfriesen gobraachen gern fttr die Pflanzennamen Diminoti?formen,
Beere wird dort gewOhnlich Bed, Blame — BlOme ausgesprochen (sonst Blome).
iaouor 1870. 15
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226
In der Schreibweise des Plattdeutschen habe ich einerseits
moglichst nach Einfachheit gestrebt, andrerseits aber mich von
der einmal ublichen hochdeutschen Orthographie nicht allzuweit
entfernt. Als Dehnungszeichen habe ich, so weit es irgend thun-
lich schien, die Doppelvokale benutzt; nur fur das gedehnte i
habe ich, dein schriftdeutschen Gebrauche folgend, das ie bei-
behalten und das e auch als Dehnungszeichen fttr a, 6 und u be-
nutzt. Die zahlreichen unreinen Diphthonge, welche an manchen
Orten ublich sind, habe ich nicht beriicksichtigt, dagegen schien
es mir doch nothwendig, einige bestiindigere, ira Hochdeutschen
nicht gebrauchliche Lautformen durch besondere Zeichen wieder-
zugeben. Es sind dies a (Aa) fur den bekannten Zwischenlaut
zwischen a und o, so wie ae (Aae) fur dessen Umlaut. Ferner
habe ich das scharfe s vor einem Vokal im Anfange einer Sylbe
durch sh wiedergegeben, ein Zeichen, welches ich dem sonst
wohl benutzten ss oder sz vorziehe. Ich setze dabei als bekannt
voraus, dass im Plattdeutschen das s vor den Consonanten k, 1,
m, n, p, t und w immer scharf ausgesprochen wird. In vielen
Gegenden wird das e am Schlusse eines Wortes vollig verschluckt,
so z. B. sagt man namentlich im Oldenburgischen Blom statt
Blome, Eek statt Eeke u. s. w. Ebenso wird auch das e in der
Mitte eines Wortes oft ganz unhorbar. Ich habe es im Allge-
meinen vorgezogen, das e immer dann zu setzen, wenn es in
einigen Gegenden ausgesprochen wird, da zwischen dem unhor-
baren und dem deutlichen e alle Uebergange vorkommen. Durch
Setzen von Apostrophen statt des e kann man daher immer nur
eine lokale Aussprache bezeichnen, durch volliges Weglassen des
kaum horbaren e in der Mitte der Worter wiirde man statt der
germanischen Schreibweise die slavische einfuhren.
Bei Benennungen, welche mir nur von einer Seite mitge-
theilt worden sind, habe ich die Quelle angegeben; die iibrigen
sind mir in ubereinstimmender Weise auf verschiedenem Wege
bekannt geworden. Irrthumer konnen indess immer leicht vor-
kommen, zumal da das Volk selbst die Pflanzen oft verwechselt.
Verbesserungen und Vervollstandigungen der folgenden Sanim-
lung, so wie Mittheilungen iiber unpublicirte, in benachbarten Ge-
genden vorkommende Ausdrucke werden mir sehr willkommen
sein und gelegentlich veroffentlicht werden. Wer die wissen-
schaftlichen Pflanzennamen nicht genau kennt, mag getrocknete
Bluthen oder Blatter der betreffenden Arten einsenden, da un-
deutliche Beschreibungen von sehr zweifelhaftem Werthe sind
und leicht zu Irrthumern Anlass geben. Das nachstehende Ver-
zeichniss ist noch bei Weitem nicht vollstandig, und wird es
Jedem, der nach volksthumlichen Pflanzeunamen forscht, leicht
werden, neue aufzufinden. J. G. Kohl fuhrt z. B. in den Nord-
westdeutschen Skizzen, Band I Seite 192, ausser mehreren be-
kannten Benennungen die Bezeichnung „Fuchsstummel", platt-
deutsch Vossstummel, fur ein Sumpfgewachs an, dessen wissen-
schaftlicher Name noch nicht festgestellt worden ist. H. Rennwagen
hat in Oberneuland folgende Pflanzennameu angetroflfen, deren
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v
227
Bedeutung noch nicht genauer#ermittelt werden konnte: Ai8n,
Doppen, Duwelsblome, Duwelsfoot, Flausen, Hasenkruud, Reh-
ban, Schoosterblome. Es giebt offenbar in jeder Gegend noch
eine Menge eigenthumlicher Benennungen.
In der Volksmedicin hiesiger Gegend spielen folgende ein-
heimische Pflanzen eine besondere Rolle: Achillea Millefolium,
Artemisia Absynthium, A. maritima, A. vulgaris, Chelidonium
majus, Erythraea litoralis, Euphorbia Peplus, Juniperus com-
munis, Malva silvestris. M. rotundifolia (neglecta), Matricaria
Chamomilla, Menyanthes trifoliata, Mentha crispa, Plantago major,
P. lanceolata, Raphanus sativus, Sambucus nigra, Tanacetum
vulgare, Trifolium.pratense, T. repens, Valeriana officinalis. Den
meisten dieser Pflanzen, vielleicht alien, mit Ausnahme der in
aberglaubischer Weise verwandten Kleearten, ist eine gewisse
Wirksamkeit nicht abzusprechen.
Auf volksthumliche Sitten und Gebrauche, welche sich an die
Pflanzenwelt knupfen, kann in dem folgenden Verzeichnisse nur
in wenigen Fallen hingedeutet werden. Dieselben verdienen die
Aufmerksamkeit der einheimischen Culturhistoriker in hohem
Grade. Die zahlreichen Beziehungen zwischen Menschen und
Pflanzenwelt bilden iiberh'aupt noch ein fruchtbares Gebiet fernerer
Forschungen. Dazu moge Mancher in diesen Zeilen eine Anre-
gung finden!
Alphabetisches Register der volksthflmlichen Namen.
In der alphabetischen Reihenfolge sind die Umlaute und
Doppelvokale zwischen den entsprechenden einfachen Vokalen,
a zwischen a, sh zwischen s eingereiht; wo e und h nur als
Dehnungszeichen stehen, sind sie nicht als Buchstaben gerechnet.
Aebarsblome
Aebarsbrod, Aebilrspeljen
Aadam un Ewa
Adderkruud
Adderledder
Aagtje, Aagtappel
Aahoorn
Aakazienboom
Allbeere
Aalkirschen
Amachtsblome
Ambruud
Andel, Annel
A&ntengroen
Aantenkruud
Aantenquabbels
Aantjeflott
Aantjeflurt
Aantjeplirt
Butomus, Iris.
Iris Pseud-Acorus.
Paeonia.
Polypodium, Aspidium.
Pyrus Malus.
Acer.
Robinia Pseud-Acacia.
Ribes.
Pruni Padi fr.
Paeonia.
Artemisia Abrotanum.
Glyceria distans.
Lemna, Riccia.
15*
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1
228
A&penbeeren
Aapentuet
Appelboom
Aprikose
Aarbaersblome
Aerdappel s. Eerdappel.
Aarfke, Arfk, Arft, Ariet
Arwe (Arve)
Aster
Auerker Blome
Augurke
Augusthage, Augustrum
Aurien, Aurien un auruut
Aurusk
Ausballen
Aweel, Aweelsad
Bajonetstangen
Ballerjiin
Bannel
B&ent (Bahnt), Baenthalm,
Biientgras
Baerboom, Biirenboom
Barke, Barkenboom
Barm
B&weeske, Bawerkc
Beddelstroh
Beenthee
Bente
Berberissen
Berwinkel
Beese
Beeslook^
Bessenheide
Beweeske s. Btiweeske.
Bibelken s. Wibelken.
Bickbeere
Bifen s. Biwen.
Bigunje
Bijunt
Bilsenkruud
Bittelkarse
Bitterling
Bitter Petershiljen
Biven, Biwen
Blader
Blaue Diessel
Blindappel
Booke, Boke, Bokenboom
Bookweteu, Bookweiten
Bolkwurtel
.Ribes nigrum.
Mespilus germanica.
Pyrus Mai us.
Prunus Armeniaca.
Iris, Butomus.
Pisura sativum.
Stellaria media.
Aster chinensis.
Chrysanthemum segetum.
Cucumis sativa.
Ligustrum vulgare.
Erythraea litoralis.
Butomus, Scirpus.
vgl. Nymphaea.
Brassica Rapa.
Acorus Calamus.
Valeriana officinalis.
Urtica.
| Moliniacoerulea.
Pyrus communis.
Betula.
vgl. Cryptococcus.
Populus tremula.
Galium Aparine.
vgl. Sambucus.
Molinia coerulea.
Berberis vulgaris.
Vinca minor.
Scirpus, Juncus.
Allium Schoenoprasum.
Calluna vulgaris.
Vaccinium Myrtillus.
Paeonia.
Molinia coerulea.
Hyoscyamus niger.
Tropaeolum.
Polygonum Hydropiper.
Aethusa Cynapium.
Avena sativa.
Tussilago Farfara.
Eryngium maritimum.
Lycoperdon gemmatum.
Fagus silvatica.
Polygonum Fagopyrum.
Raphanus sativus.
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\
229
Boomholt
Boonderheide, Boonerheide
Boonenblad
Boonenkruud
Bornkassen
Botterbladen
Botterblome, Botterblome
Bose Blom
Braekbeen
Br&ekbloin
Br&ekboone
Bram
Brandheide
Brandries
Branneckel, Brannettel
Brannwiensblome
Brennettel
Brinkblome
Brinkgras
Brinkklewer
Brodweten
Brookwied
Brumbeerbusk, Brummelbeere
Bruunkool
Brunwinkel
Bubbelke
Bucksbeere
Bttcksenpuffert
Bugeinje, Bugonje
Bullenkruud
Bullenpasel
Bullerblad
Bullkruud
Bullnaeten
Bultengras
Bultheide
Bunte Poggenstool
Burenscbinken
Burrah, Burrei
Buerrose
Busemannsforke
Buuskooi
Bussboora
Buttbladen
Buxboon>, Buskboom
Dack, Dak
Dagblome
Dak, s. Dack
Damaste
Polyporus igniarius.
Erica Tetralix.
Menyanthes trifoliata.
Satureja hortensis.
Nasturtium officinale.
Rumex obtusifolius.
Ranunculus, Caltba, Potentilla,
Taraxacum.
Chrysanthemum segetum.
Equisetum limosum.
Chrysanthemum segetum.
Phaseolus vulgaris.
Sarothamnus vulgaris.
Calluna vulgaris.
Uredo segetum.
Urtica.
Spiraea Ulmaria.
Urtica.
Bellis perennis.
Poa annua.
Trifolium arvense.
Triticum vulgare.
Salix fragilis.
Rubus fruticosus etc.
Brassica olerac'ea.
Vinca minor.
Nymphaea, Nuphar.
Ribes nigrum.
Silene, Lychnis.
Paeonia.
Euphorbia, Elaphomyces.
Typha.
Petasites officinalis.
Euphorbia Peplus.
Elaphomyces granulatus.
Carex stricta.
Erica Tetralix.
Agaricus muscarius.
Capsella bursa pastoris.
Allium Porrum.
Paeonia.
Bidens.
Brassica oleracea.
Buxus sempervirens.
Nymphaea alba.
Buxus sempervirens.
Phragmites communis.
Convolvulus sepium.
Hesperis matronalis.
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230
Dampappel
Dangel
Dannenboom
Dannettel
Dau Oomsbldme
Dierkttlen
Diessel
Doodenblome
Doofrit, Doofrut
Donnerlook
Doppheide
Doom
Doorns
Dose
Doowappel
Doowe Nettel
Dovrick, Doowrick,
Dovrut, Doowekruud
Dragunten
Dreeblad
Dremocksblader
Dreps, Drepse, Drespe, Dressen
Drieblad
Droegblome
Droegpulver vgl.
Drusenkruud
Dulen
Dullkruud, Dullkruud
Dullkruud, Diillwurtel
Dulkiiel, Diierktilen
Dusendblad
Dusendgtildenkruud
Duwelsabbiss
Diiwelsbitt
Duwelsdrat
Dtiwelsklaue vgl.
Duwelsneigarn
Diiwelsooge
Duwenboone
Duwock
Eckelboom, Ecker
Edeldanne
Edel Kastanje
Eflfken
Egeltieren
Eilbee
Eiloof
Eeke, Ekenboom
Eliaswagen
Lycoperdon gemmatum.
Galeopsis, Lamium.
Pinus Abies.
Galeopsis, Lamium.
Chrysanthemum segetum.
Typha.
Carduus, Cirsium,
Eryngium, Dipsacus.
Lychnis vespertina.
Rhinanthus.
Sempervivum, Seduin.
Erica Tetralix.
Crataegus.
Ononis spinosa.
Musci.
Lycoperdon gemmatum.
Lamium.
Rhinanthus.
Artemisia Dracunculus,
Menyanthes trifoliata.
Eriophorum angustifolium.
Bromus secalinus.
Menyanthes trifoliata.
Gnaphalium, Helichrysum.
Lycopodjum.
Tanacetum vulgare.
Typha, Scirpus.
Hyoscyamus, Euphorbia.
Conium, Aethusa.
Typha.
Achillea Millefolium.
Erythraea Centaurium.
Scabiosa succisa.
Ranunculus sceleratus.
Galium Aparine.
Orchis.
Vicia Cracca.
Adonis autumnalis.
Vicia Faba.
Equisetum.
Quercus.
Pinus Picea.
Castanea sativa.
Prunus spinosa.
Rosa canina.
Ribes nigrum.
Hedera Helix.
Quercus.
Aconitum variegatum.
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231
Eller, Ellernboom,
Ellernbusk
Ellhoorn, Ellhoern
Eenbeer
Eerdappel, Eerdnott,
Eerdtuffel
Esche, Eske, Eskenboom
Ewa
Ewigkeitsblome
Faen
Fareek
Faren
Fastheide
Fedde Kutt
Feldkrop
Fenneblome, Fentjeblome
Fennkool
Fettkutje, Fettlook,
Fettsteert
Fiefaderblad
Fiefhartjes
Fijeelken
Fijolen
Fiene Grete
Fiene Reenklewer
Filette, Filitten
Fingerhood, Fingerpiepen
Flaske, Flaskenappel,
Flassappel
Flass
Flassminernalen,
Flassmitternalen
Fledder
Fleeschblome, Fleeskblome
Flesera
Flieder
Flitterpoppel
Flohkruud
Flore, Floren
Fluttermai
Fuereeke
Fiierooge
Fuulbeeren
Faulbeeren, Fuulboom
Fuure, Fure
Gale s. geele.
Garfwinde, Garnwinde
Gassen
Geele Goskes,
Geele Poppeln
Alnus glutinosa.
Sambucus nigra.
Paris quadrifolia.
Solanum tuberosum.
Fraxinus excelsior.
Hedera Helix.
Gnaphalium, Heliclnysum.
Mucor, Aspergillus.
Quercus sessiliflora.
Polypodiura, Aspidium.
Erica Tetralix.
Senecio vulgaris.
Valerianella olitoria
Bellis perennis.
Foeniculum. officinale.
Senecio vulgaris.
Plantago major.
Lychnis chalcedonica.
Cheiranthus Cheiri.
Viola, Hesperis.
Sisymbrium Sophia.
Trifolium filiform e.
Dianthus.
Digitalis purpurea.
Cucurbita Pepo.
Linum usitatissimum.
Hesperis matronalis.
Sambucus nigra.
Lychnis flos cuculi.
Rubus caesius.
Sambucus nigra.
Populus tremula.
Artemisia maritima.
Syringa, Hesperis.
Populus tremula.
Quercus sessiliflora.
Adonis aestivalis.
Solanum nigrum, Empetrum.
Rhamnus Frang., Primus Paclus.
Pinus silvestris.
Spergula arvensis.
Hordeum vulgare.
Nuphar luteum.
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232
Geele Knoepkensad
Camelina sativa.
Geele Quietjes
Lathyrus, Rhinantbus.
Geilhemp, Geljehemp
vgl.
Cannabis.
Gellersche Blom
Chrysanthemum segetum.
Geeske* Geeskool,
Geessel, Geerseln
i
Aegopodium Podagraria.
Georginen
Dahlia variabilis.
Gest
Cryptococcus fermentum.
Gicbtkruud
Ranunculus sceleratus.
Giftblome
Solanum nigrum.
Giersch, Gierske, Giesseln
Aegopodium Podagraria.
Glasbeeren
Viburni fruct.
Glennbeeh
Ribes rubrum var.
Glies
vgl.
Iris.
Goldenblome
Calendula officinalis.
Golden Enoopkes
Trollius europaeus.
Golden L&ken
Cheiranthus Cheiri.
Golden Piepkes
Tropaeolum majus.
Golden Regen
Cytisus Laburnum.
Goldknoepe
Ranunculus repens var.
Goldlack, Goldlak
Cheiranthus Cheiri.
Goldregen
Cytisus Laburnum.
Chelidonium majus.
Goldwoort
Gooseblome
Potentilla anserina.
Goske
Nymphaea, Nuphar.
Gotteshand
vgl.
Orchis.
Grambeeren
Empetrum, Vaccinium.
Grasfilette
Armeria maritima.
Graslook
Allium Schonoprasum.
Grawe ReSnklewer
Lotus.
Grauwisk
Carex stricta.
Greinenholt
vgl.
Pinus.
Greetj ebladen
Plantago major.
Grensekruud
Potentilla anserina.
Groode Boonen
Vicia Faba.
Groode ReSnklewer
Lotus corniculatus.
Groflfwisk
Carex stricta.
Gronen Kees'
Malvae fruct.
Groenttteg
vgl.
Pyrus.
Gule Queetjes, Gule Quietjes
Lathyrus, Rhinanthus.
Gurke
Cucumis sativa.
Haek, Haerk
Raphanus Raphanistrum.
HftSboke, Hageboke
Carpinus Betulus.
Hagebutten
Rosae fruct.
Hagewiepkes
Crataegi fruct.
Halern
Sambucus nigra.
Han
Scirpus maritimus.
Hanbooke
Carpinus Betulus.
k .
Hanbutten
Rosae fruct.
K-
K
.
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233
Hanebolten
Hanekamm, Hanekopp
Hanenfoot
Hanenkamm
Hanenklote
Hanenpootjen
Hanepootjen
Hanfoot
Hant
Hantjeblome
Hantje un Hentje
Han un Henn'
Hans un Talke
Hasentalke
Haseblome
Hassel, Hasselbusk,
Hasselnott, Hasselstruuk
Hasenfies
Haurusk
Hawer
Hedderk
Heidbeere
Heide
Heidecker
Heidekruud
Heidelbeere
Helm
Hemelsschlotel
Hemp, Hempsad
Hennebee
Hennie
Henn' un Kuken
Hennep, Hennup
Heerse
Heers, Heersk, Heerske
Hesse
Hiazinten
Hiddernettel
Hilligbitter
Himbeere, Hiembecrbusk
Hingstweed
l Isern H.
Hinnerk Ygl. 1 Rooden H.
/ Stolten H.
Hissen
Hoofkebladen, Hoofladdik
Hollpiepen
Holschenboom
Holtjepaten
Holtmark
vgl. Iris, Scirpus.
Pedicularis palustris.
Salicornia, Ranunculus.
Celosia cristata.
Evonymi fruct.
Rosac fruct.
Ranunculus sceleratus.
Spergula arvensis.
Scirpus maritimus.
Ononis spinosa.
J Paeonia officinalis.
Orchis.
Ononis spinosa.
Corylus Avellana.
Lycoperdon gemmatum.
Scirpus, Butomus.
Avena sativa.
Raphanus Raphanistrum.
Empetrum, Vaccinium.
Calluna, Erica.
Potentilla silvestris.
Calluna, Erica.
Empetrum nigrum.
Ammophila, Elymus.
Sedum purpurascens.
Cannabis sativa.
Rubus Idaeus.
Scirpus maritimus.
Butomus umbellatus.
Cannabis sativa.
Panicum miliaceum.
Aegopodium Podagraria.
Populus tremula.
Hyaciuthus orientalis.
Urtica urens.
Artemisia Absynthium.
Rubus Idaeus.
Anthriscus silvestris.
Rosae fruct.
Tussilago, Petasites.
Equisetum limosum.
Alnus glutinosa.
Pyrus Malus.
Ranunculus repens.
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234
Hoonarf, Hoonarfk, Hoonerdarm,
Hoonerswarm, Honerswarm
Honnigdau
Honniggras
Hontjebee
Hoppen, Hoppenrankcn
Hosen un Schoontjes
Howeel
Huderk
Hulse, Hulse,
Hulsenbusk, Hfllsen
Hundebeen
Hundebladen, Hundetunge
Hundspetershiljen
Hungerblome, Hungerkruud.
Hunneblome
Hunnetung
Hunnskamellen
Huuslook
Huusswamm
Ilak
He, Hen
Hoof
Immergroen
Iper
Ippels
Irusk
Isenhood
Iserhart, Iscrrad
Isern Hinnerk
Jadde
Jaekelkruud
Jansbeernbusk
Jark, Jarre, Jedde .
Jehovahblorae
Je langer je leewer
Jeepkes, Jobke
Johannispootjen
Johannsbeerbusk
Judasohr
Judenkirschen
Jiifferke
Jumfer in Haren,
Jumfer in't Grone
Kabbus
Kaenblome
Kaiserkrone
Kakebee, Kakelbeere
Stellaria media.
Erysibe communis.
Holcus.
Rubus Idaeus.
Humulus Lupulus.
Cytisus Laburnum.
Brassica.
Glechoma hederacea.
Ilex Aquifolium.
Solanum nigrum.
Plantago lanceolata.
Aethusa Cynapium.
Draba verna.
\ Chrysanthemum, Taraxacum,
I Calendula, Anthemis.
Plantago lanceolata.
Anthemis.
Sempervivum tectorum.
Merulius lacrimans.
Hedera Helix.
Sparganium.
Hedera Helix.
Vinca minor.
Ulmus.
Solanum tuberosum.
Iris Pseud-Acorus.
Aconitum Napellus.
Pedicularis.
Polygonum aviculare.
Spergula arvensis.
Ranunculus aquatilis.
Ribes rubrum.
Spergula arvensis.
Saxifraga cuneifolia.
Lpnicera.
\ Rosae fruct.,
| Crataegi fruct.
Orchis maculata.
Ribes rubrum.
Exidia auricula Judae.
Prunus Padus.
Saxifraga cuneifolia.
Nigella damascena.
Brassica oleracea.
Taraxacum officinale.
Lilium, Fritillaria.
Ribes nigrum.
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235
Kalms
Kalwerkopp
Kamel, Kaemel
Kam, Kainen
Kaniellen, Kamelleiiblom,
Kamille
Kammgras
Kannelke
Kannewaskes
Karmelkswurtel, Karmeswur
Karmsen
Karwel
Kase s. Keese.
Kassbeerenboom
Kastanjenboom
Katerbat
Kaetelbaren
Rati in g
Kattenblome
Kattenblom
Kattenkees
Kattenkeese, Kattenkrallen
Kattenpootjen
Kattenrocken
Kattensteert
Kattsteert
Keddik, Keek
Keilkebeen
Kemke, Kenke
Keesappels, Keeskesappels
Keesekoppe, Kee.skes
Keesekruud
Kiddik
Kiek daer'n Tuun
Kiem
Kirskenboom
Kiewietsblome
Kiewietsei
Kladde
Klap, Klappruun, Klaprurap
Klapperpott
Klapprose
Klaeterbusk
Klaeternott
Klawer, Kleber
Klefertjes
Kleiheide
Kleenlook
Klepp
Klewer
tel,
vgl.
Acorus Calamus.
Anthriscus silvestris.
Carum Carvi.
Matricaria Chamomilla.
Cynosurus cristatus.
Nuphar luteum.
Typha.
Acorus Calamus.
Anthriscus Cerefolium.
Prunus avium.
Aesculus, Castanea.
Juncus bufonius.
Pyrus communis var.
Pyrus Malus var.
Bellis perennis.
Taraxacum officinale.
Tragopogon.
Malva.
Antennaria dioica.
Equisetum.
Lythrum, Equisetum, Hippuris,
Typha.
Raphanus, Sinapis.
Sambuci fruct.
Nymphaea, Nuphar.
Pyrus Malus var.
Malva.
Melilotus.
Raphanus, Sinapis.
Glechoma hederacea.
Cryptococcus fermenturn.
Prunus avium.
Cardamine, Gentiana.
Fritillaria Meleagris.
Lappa.
Rhinanthus.
Papaver dubium.
Corylus Avellana.
Coryli fruct.
Trifolium.
Galium Aparine.
Euphrasia Odontites.
Allium Schoenoprasum.
Capsella bursa pastoris.
Trifolium.
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236
*
ipibe, Kliben, Klibusk, Kliwe
Klief
Klimmup
i
Klockenblome
#
KloGkje
j>
Klockjes
{
Kluusternalken
Knappers, Knappertje
Knappholt
Knoopke,. vgl. Golden K.
Knoepkensad
Knubbegaste
,
Knuflook
>
Kooblome
Kooblome
/
Eocker
,/
Koodood
.4
Koddik
Koek
Koofleesch
f
Kookamel
Kookool
/
^
Kolle, Kolln
Kom, Komen
/
Konstantinopel
f
Koppkool
Kork
'1
Korallenblome
J
KooriK
Koornblome
1
Kortbeendick
Kootecken
Krabbestruuk
Krallen, Krallenblome
Krallenblome
t
Krallenbeeren
Krambeeren
Kranzblome
Kreienkoorn, Kreienroggen,
Kreienspier
Kreeken, Kreekenboom
Kresse
Kristblome
Krodde, Krodde, Krook
Kroonsbeere
Kruckfoot
Kruud
Lappa.
Bidens, Galium Aparine.
Polygonum Convolvulus.
Galium Aparine.
Hedera Helix.
\ Anemone Pulsatilla,
j Campanula, Aquilegia.
Agrostemma Githago.
Aquilegia vulgaris.
Dianthus Carthusianorum.
Fucus vesiculosus.
Thalictrum flavum.
Cotula coronopifolia.
Camelina sativa.
Hordeum vulgare.
Allium sativum.
Caltha palustris.
Trifolium pratense.
Anthriscus silvestris.
Equisetum arvense.
Raphanus, Sinapis.
Eriophorum vaginatum.
Nigella sativa.
Brassica oleracea.
Satureja hortensis.
Carum Carvi.
Lychnis chalcedonica.
Brassica oleracea.
Raphanus Raphanistrum.
Muscari.
Secale, Hordeum, Avena.
Centaurea Cyanus.
Cnicus benedictus.
Vaccinium uliginosum.
Salicornia herbacea.
Malva.
Muscari.
. Sorbi fruct.
Vaccinii fr., Sorbi fr.
Lysimachia nummularia.
Sclerotium clavus.
(Claviceps purp.)
Prunus insititia.
Lepidium sativum.
Helleborus niger.
Raphanus, Sinapis.
Vaccinium vitis Idaea
Salicornia herbacea.
Anthriscus silvestris.
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237
Kruud roge mi nich an
Impatiens noli tangere.
Kruflook
Allium sativum.
Krulllilje
1 Lilium Martagon,
j L. tigrinum.
Kruupboone
Phaseolus vulgaris.
Kruup daer'n Tuun
Kriiep daer'n Tuun
Glechoma hederacea.
Kriiesbeere
Ribes Grossularia.
Kruseminten, Krusemiinte
Mentha crispa.
Kriieswurtel
Senecio vulgaris.
Kriiezbee
Ribes Grossularia.
Kruezdoorn
Rhamnus cathartica.
Kiikenblome
Butomus umbellatus.
Kukuksblome, Kukuksblome
l Cardamine, Orchis,
( Lychnis flos cuculi.
Kukuksbrod
Rumex Acetosa.
Kukummer
Cucumis sativa.
Kumskool
Brassica oleracea var.
Kutsk' un Peere
Aconitum variegatum.
Kw. s. Qu.
Laddiksad
Lactuca sativa.
Lammersnott, Lammersche Nott Corylus tubulosa.
Lapelkes
Capsella bursa pastoris
Lapels
Alisma Plantago.
Laerkenbl&der
Plantago major.
Lawendel
Lavandula spica.
Leefkoje
Matthiola annua.
Leependau
Cladosporium fumago.
Leest
Glyceria spectabilis.
Lewer stock
Levisticum officinale.
Leewkenblader
Rumex obtusifolius.
Lidriiske
Equisetum.
Liguster
Ligustrum vulgare.
T •! • T • 1 *
l Lilium candiduin.
Lilje, Lielje
j Convallaria majalis.
Liljenkonvalljen,
{ Convallaria, Srailacina.
Liljenkonveilchen
Liloof
Hedera Helix.
Lien
Linum usitatissimum.
Linnenboom
Tilia.
Linse
Ervum Lens.
Lippstock
Levisticum officinale
Litje Boone
Vicia Faba var.
Loddik, Lodkenblader
i Rumex obtusifolius.
\ Nymphaea, Nuphar.
Look
Allium.
Luchten
Taraxacum officinale.
Lupinen
Lupinus luteus.
Lusemellen
Chenopodium alburn.
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238
Liitje Boone
Liitke Boone
Machande], Machandelboom,
Kacholler, Machollernboom
Magert
Maiblome
Maiboom, Maien
Maiglocken
Maijenblome, Malleewkes,
Man, Manekoppensad
Manntje Blome
Marienblome, Marjen
Mark, vgl. auch Wild Mark
Marten
Marleewkes
Marrettik, Marroddik
Martenblome
Miirzen, Massen
Mattenrusk
Meddel
Meelbeeren, Meelbeerboom
Meeldau
Melis
Melkbooinke
Mellen
Meelwiefken
Men-el, Merrelgras
Middel, Midel
Minte
Mi ere
Moderkruud
Mooreckel
Moorboide
Moorwutteln
Moss
Muggerk, Muggerk,
Muggert
MiiUcrkes
Museklawer, Musklewer
Museobr
Musestcert
Muss
Mustersad, Mustert
Mutterkoorn
Nachtfiole
Nachtscbaen, Nachtschatten
Nagelke
Nagelkes
Vicia Faba var.
! Juniperus communis
Artemisia vulgaris.
Senecio Jacobaea.
Bellis, Cardamine.
Betula, Sorbus.
Convallaria majalis.
Bellis perennis.
Papaver somniferum.
Lychnis vespertina.
Bellis perennis.
Cochlearia Armoracia.
Lemna.
Bellis perennis.
Cochlearia Armoracia.
Galanthus nivalis.
Primula elatior.
Scirpus lacustris.
Apera spica venti.
Crataegus.
Erysibe communis.
Nepeta Cataria.
Euphorbia helioscopia.
\ Atriplex hortensis.
| Chenopodium album.
Crataegi fruct.
Poa pratensis.
Apera spica venti.
Mentha.
Stellaria media.
Matricaria Chamomilla.
Potentilla silvestris.
Erica Tetralix.
Daucus Carota.
Musci, Licheues.
S
Artemisia vulgaris.
Crataegi fruct.
Medicago, Trifolium filiforme.
Myosotis palustris.
Alopecurus geniculates,
vgl. Musci.
Sinapis alba,
vgl. Claviceps purpurea.
Hesperis tristis.
Solanum nigrum.
Dianthus.
Syringa vulgaris.
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239
Nagenknee
Nakede Jumfer
Nakede Wiefkes
Nakend Wiefke
Nalke
Nashissen
Naetboom
Negenkneen
Neelandsblaer
Nettel
Oogenblome s. Water 0.
Oogenklar
Oogenprokel
Ostblome
Osterblome
Padflore
Pageminte
Palm
Palmen
Palsternack
Pannkooksblome
Papenmutz
Papenpint, Papenpitt
Paperblome, Paperboom
Paperbusk
Paperminte, . — miinte
Paperwurtel
Pappelboom
Parblome, Pardeblome
Pare
Pataters, Pat&tschen
Paterskappe
Paterskappke
Pecken
Pegonis, Pegunje
Peerdeblome
Peere
Peereboone
Peerknoepe
Peerschen, Peeschen.
Peer' un Wagen
Petershiljen
Pijunt
Pilsternack
Pingstblome
Pingstrose
Pinksterblome
Spergula, Scleranthus.
Colchicum autuinnale.
Crataegi fruct.
Galanthus nivalis.
Dianthus.
Narcissus poeticus.
Juglans regia.
Spergula, Scleranthus.
Tussilago Farfara.
Urtica.
Chelidonium majus.
Prunella vulgaris.
Anemone nemorosa.
( Anemone nemorosa.
) Narcissus Pseudonarcissus.
/ Primula officinalis.
Hesperis matronalis.
Stachys palustris.
Buxus sempervirens.
Salix cinerea etc.
Pastinaca sativa.
Primula officinalis.
J Aconitum Napellus
| Tussilago Farfara.
Equisetum arvensc.
| Daphne Mezereum.
Mentha piperita.
Cochlearia Armoracia.
Populus.
Taraxacum officinale.
Pyrus communis.
Solanum tuberosum.
Aconitum Napellus.
Evonymus europaeus.
Salicornia, Sparganium.
Paeonia.
Taraxacum officinale.
Pyrus communis.
Vicia Faba.
Tanacetum vulgare.
Araygdalus Persica.
Aconitum variegatum.
Petroselinum sativum.
Molinia coerulea,
Pastinaca sativa.
Cardamine pratensis.
Paeonia.
Cardamine pratensis.
/A
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Googk
Pinksterboom
Z4U
Syringa vulgaris.
Pinksternack
Pastinaca sativa. I
Pione
Paeonia.
Piepdack
Phragmites communis. 1
Pirschen
Amygdalus Persica.
Pisspott, Pisspottje
Convolvulus sepium.
Pissranken
Solanum Dulcamara.
*
Plattsad
Polygonum aviculare.
Pliimerweire
Primula officinalis.
Pluumboom, Plumenboom,
Plummenboom
Prunus domestica.
Poggendaler, Poggengeld
Hydrocharis morsus ranae.
Poggenschaet
vgl. Algae.
Poggensnott
vgl. Nostoc.
Poggenstool
Agaricus etc.
Poolruske
Scirpus lacustris.
Poppel, Poppelboom
Populus.
Poppelblome, geele
Nuphar luteum.
„ witte
Nymphaea alba.
Poppeln
Malva, Nymphaea, Nuphar.
Poppelken
Nymphaea, Nuphar.
Poorblome
Achillea Millefolium.
Post
Myrica Gale.
Powies
Lycoperdon Bovista.
Prei
Allium Porrum.
t
Preusselbeere
Vaccinium vitis Idaea.
Prickelnose
Prunella vulgaris.
Primel
Primula officinalis.
Prunker, Prunkerboone
Phaseolus multiflorus.
Pullen
Nuphar luteum.
Pulsk
Typha.
Puusappel
Lycoperdon gemmatum.
Piiesk, Piiesken, Piieskegras, ) ^ . \ m ,
Piischen j Enophorum, Typha.
Piiester
Lycoperdon gemmatum.
Quade Blome
Chrysanthemum segetum.
Quakboom
Sorbus aucuparia.
Qualwieden
Salix repens.
Queddik
Raphanus, Sinapis.
Queke
Triticum repens.
Queken, Quekenboom
Sorbus aucuparia.
Quelder, Queller
Glyceria, Salicornia.
Quendel, Quennel
Salicornia, Sedum.
Queetjes, geele (gule)
Rhinanthus, Lathyrus.
Quetsen, Quetsenboom
Sorbus aucuparia.
Quickbeeren
Sorbi fruct.
Quietjes, geele (gule)
Rhinanthus, Lathyrus.
Raddik
Raphanus sativus.
Raen
Agrostemma Githago.
Rajegras, Rajen, Raijen
Lolium perenne.
"V
Digitized by
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r
241
Ralk
Rap p sad
Rask
Reddik
Reenklewer
Reije
Reigras
Reinefa, Reinefaren
Reed, Reid (Reith)
Relek
Resede
Rickboonen
Rienftren
Ringelblome, Ringelrose
Ritterspoorn
Roddek, Roddek
Rooddanne
Rooddoorn
Roode Beeten
Roode Hinnerk
Roode Klewer
Roode Ridder
Roode Wilge
Roodschink
Rooe s. Roode.
Roge mi nich an
Roggeblome, Roggenblome
Roggen
Roer (Rohr)
Roleg, Rolegg'n
Roomse Kamellen
Rose, Roos, Roseke
Rottesteert
Rotwettel
Rowe, Rowsad
Riiderk
Ruukshigge, Ruuksierg
Rulk
Rummelasse
Ruun
Runkelrowe
Rusch, Ruschen, Rusk,
Rusken, Rtiske
Russ
Rtiter to Peer'
Sabels
Safkesad
Sageboom
Januar 1870.
vgl.
Achillea Millefolium.
Brassica Rapa.
Scirpus, Juncus.
Raphanus sativus.
Lotus, Trifolium filiforme.
Plantago maritima.
Arrhenatherum elatius.
Tanacetum vulgare.
Phragmites communis.
Achillea Millefolium.
Reseda odorata.
Phaseolus vulgaris.
Tanacetum vulgare.
Calendula officinalis.
Delphinium Ajacis.
Raphanus sativus.
Pinus Abies.
Crataegus monogyna var.
Beta vulgaris.
Rumex Hydrolapathum.
Trifolium pratense.
Rumex Acetosa.
Cornus sanguinea.
Polygonum Persicaria.
Rumex obtusifolius.
Impatiens noli tangere.
Centaurea Cyanus.
Secale cereale.
Triglochin maritima.
Achillea Millefolium.
Anthemis.
Rosa.
Plantago maritima,
Alopecurus pratensis.
Ammophila arenaria.
Brassica.
Glechoma, Rumex obtusifolius.
Acorus Calamus.
Achillea Millefolium.
Raphanus sativus.
Cucumis.
Beta vulgaris.
Scirpus, Juncus.
Cladosporium fumago.
Aconitum Napellus.
Acorus Calamus.
Tanacetum vulgare.
Juniperus Sabina.
16
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242
Sh&egediessel, Sagediessen
Sal, Salwien
Shalat
SandMwer
Sanftebldme
Schalotte
Schampienjon
Schannelke
Sch&peblome
Sch&pgarwe
Schapschinken
Schaar
Scharbock
Sch&erke
Scharmpiepen, Scharnpiepen, j
Scharpenpiepen 1
Schftrwuttel
Scheerenslieper
Schelf vgl.
Schelfert
Schimmel
Scbibken, Schinkensteel
Schinnkruud, Schinnw&tersbl&SrJ
Schinnwuttel i
Schlabbegras
Schlienke
Schlubbegras
Schmartkarn
SchnoorbeB
Scholtgras
Schoonooge
Schossteenfeger
Seefkes&d
Segge
Seegras
Selleri, Shelled
Selwe
Semp, Semps&d
Sengnettel
Sherredelle, Sherredellgras
Seeweed
Sewers&d
Siden, Si8n
Sigge, Shigge
Siekbeeren
Silk
Sierg
Sbiradella
Sisse, Sbisse
Sitt' in d' Hose
Sonchus oleraceus.
Salix.
Lactuca sativa.
Ammophila arenaria.
Lychnis coronaria.
Allium Ascalonicum.
Agaricus campestris.
Centaurea Cyanus.
Trifolium repens.
Achillea Millefolium.
Capsella bursa pastoris.
Serratula tinctoria.
Ranunculus Ficaria.
Stratiotes aloides.
Conium, Anthriscus.
Symphytum officinale.
Iris Pseud-Acorus.
Iris.
Chelidonium majus.
Mucor, Aspergillus.
Capsella bursa pastoris.
Chelidonium majus.
Glyceria fluitans.
Prunus spinosa.
Glyceria fluitans.
Polygonum Hydropiper.
Rubus caesius.
Aira caespitosa.
Lychnis coronaria.
Typha.
Tanacetum vulgare.
Carex, Acorus.
Armeria maritima.
Apium graveolens.
Salvia officinalis.
Brassica nigra.
Urtica urens.
Ornithopus sativus.
Fucus, Zostera.
Tanacetum vulgare.
Cuscuta.
Iris, Acorus.
Sambuci fruct.
Petroselinum sativum.
Iris, Acorus.
Ornithopus sativus.
Narcissus.
Bidens.
Digitized by
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243
Sk&pskinken
Slabbegras
Slabberbabb
Slamp
Slee, Sleedoorn, Slie, SltienkenJ
SlQenkes J
Slubbegras
Smeerwuttel
Snakenblader, Snakenkruud
Sneeklocke
Snieboone, Snittboone
Sniegras, Snittgras
Snittlook
Sogediessel, Sogestikel
Shoppenkruud
Sovenjarskruud
Span'sche Rowe
Spargel, Sparjes
Sparjesboone
Speckdeef
Speckelke, Specklilje
Spelgen, Spelje, Spelt
Speis
Spefeboone
Spergel
Spiegelblome
Spillboom
Spoel
Spoelkruud
Sporgel, Spoqes
Sprakelboora
Spreenblome
Spreekleern
Sprookwiechel, Sprokwied
Stakappel
Stakheide
Stftkrowe
Stangenboone
Starenglugge vgl.
Steenger Boone
Steefmutterken
Steenklewer
Steern
Steernblome
Steerntje
Steertnacken
Stickbeerenbusk, Stickbeert,
Stickelbeere
Stikel
Stinkblome .
Capsella bursa pastoris.
Glyceria fluitans.
Typha.
Zostera, Fucus.
Prunus spinosa.
Glyceria fluitans.
Symphytum officinale.
Aspidium, Polypodium.
Galanthus nivalis.
Phaseolus vulgaris.
Carex.
Allium Schoenoprasum
Sonchus oleraceus.
Apium graveolens.
Sedum purpurascens.
Bryonia alba.
Asparagus officinalis.
Phaseolus vulgaris.
Capsella bursa pastoris.
Lonicera Periclymenum.
Prunus domestica.
Asparagus officinalis.
Phaseolus vulgaris.
Spergula arvensis.
Ranunculus Ficaria.
Evonymus europaeus.
Elaphomyces granulatus.
Drosera rotundifolia.
Spergula arvensis.
Rhamnus Frangula.
Cardamine pratensis.
Rhamnus Frangula.
Salix fragilis.
Datura Strammonium.
Genista anglica.
Brassica Napus.
Phaseolus vulgaris.
Nostoc.
Vicia Faba.
Viola tricolor.
Lotus, Trifolium arvense.
Ornithogalum umbellatum.
Stellaria.
Stellaria media.
Tropaeolum majus.
Ribes Grossularia.
Carduus, Sonchus.
Tropaeolum majus.
16*
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244
Stinken Hinnerk
Stinken Jan Hinnerk
Stinksierg
Stockrose
Stoolruschen
Stolten Hinnerk
Storkeblome, Storksblome,
Storkenbrod, Stfirkenspeck
Str&mpsen
Strickbeeren
Strohblome
Stufers
Sugelken, Sftgelkes, Sugels,
Sugerkes
Suddek
Sfilte, Sflltje
Sulwerpoppel
Sunnenblome, Sunnenrose
Stint Janskruud
Suurbrod
Surelkebladen, Surelkes,
Surkebladen, Stierkels, Stierken,
Silertjes
Shuween
Swaden, Sw&engras
Swaartdoorn
Swaartgras
Swaarth&wer
Swienegras
Swienekruud
Tamme Eastanje
Tammslee
Tarwe
Tax, Taxen, Taxenboom
Terling
Theebusk, Theerosenbusk,
Theestruuk
Theekopke
Tiedlose, Tielo, Tieloot
Tiemjan
Timotheegras
Tierliesken, Tierlode, Tierlose
Toppheide
Tjark
TorfspMenblMer
Torkschen Weten
Trfimpsen, Trftmpst, Tremisse,
Tremse
Senecio vulgaris.
Iris Pseud-Acorus.
Althaea rosea.
Scirpus carinatus.
Senecio vulgaris.
Iris, Cardamine.
Iris Pseud-Acorus.
Centaurea Cyanus.
Empetrum nigrum.
Helichrysum' Armeria.
Senecio vulgaris.
Lamiura, Lonicera.
Aster Tripolium.
Aster, Salicornia.
Populus alba.
Helianthus annuus.
Sedum Telephium.
Oxalis Acetosella.
Rumex Acetosa.
Salvia officinalis.
Glyceria fluitans.
Prunus spinosa.
Alopecurus agrestis.
Avena strigosa.
Juncus bufonius.
Polygonum aviculare.
Nardus stricta.
Hyoscyamus, Polygonum.
Castanea sativa.
Prunus insititia.
Triticum vulgare.
Taxus baccata.
Cornus mas.
Spiraea salicifolia.
Convolvulus sepium.
Narcissus Pseudo-Narcissus.
Thymus vulgaris.
Phleum pratense.
Narcissus Pseudo-Narcissus.
Erica Tetralix.
Spergula arvensis.
Potamogeton natans.
Zea Mays.
Centaurea Cyanus.
Digitized by
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245
Tripmadam
Tuback
Tuffelkes, Ttiffeln, Tuffeln
Tulpe
Ttietjebeere
Twalch
Twieback
Twill-Andel
Ulme
Ummergroen
Unger, Uneet
V. vgl. auch F. und W.
Vagelbeerboom
V&gelfoot
Vagelkruud
Vergissmeinnicht
Vijole
Vikesboone
Viole
Violkes
Vietsboone, Viezeboone
Waldh&hnchen
Waldmeister
Wallnottboom
Wallrttske
Ware
Wartenkruud
Watermoss
Water-Oogenblome
W&tertjark vgl.
Wede
WeSnduDgel
Wegebladen
Weimuthsdanne
Weene
Weiten, Weten
Wibelken, Wibelkenbeereh
Wichel
Wicke
Wied, Wienboom
Wild, Wild Duwock
Wilde Groentje
Wilde H&wer
Wilde Hoppe
Wilde Petersilje
Wilde Wilge
Wilde Wienranke
Wilde Ziereeiye
Wild Mark
Wild vgl. ferner Willen.
Sedum reflexum.
Nicotiana.
Solanum tuberosum.
Tulipa Qessneriana.
Vaccinium vitis idaea.
Lolium temulentum.
Malvae fruct.
Glyceria maritima.
Ulmus campestris.
Hedera Helix.
Equisetum arvense.
Sorbus aucuparia.
Panicum crus galli.
Senecio vulgaris,
Myosotis palustris.
Viola odorata.
Phaseolus vulgaris.
Hesperis matronalis.
Viola tricolor.
Phaseolus vulgaris.
Anemone nemorosa.
Asperula odorata.
Juglans regia.
Scirpus lacustris.
Salix.
Euphorbia Peplus.
Sphagnum.
Ranunculus aquatilis.
Sagina nodosa.
Salix.
Comarum palustre.
Plantago major.
Pinus Strobus.
Salix.
Triticum vulgare.
Crataegi fruct,
Salix, Crataegi fruct.
Vicia sativa.
Salix.
Equisetum arvense.
Aethusa Cynapium.
Avena fatua.
Rhinanthus.
Aethusa Cynapium.
Epilobium angustifolium.
Bryonia alba.
Prunus Padus.
Ranunculus repens.
Digitized by
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246
Wilge (vgl. auch Roode W.)
Willen Flass
Willen Hoppen
Willen Wien
Willen Wormken
Willen Rosenbusk
Wille vgl. oben Wilde.
Wimicken
Winde
Wienachtsboom
Wien, Wiendruwe, Wien stock
Winterflore
Wiolkes
Wiskenflass
Wispelbeeren, Wispels,
Wispelttiet
Wisselbeerenboom
Wittboke
Wittdanne
Wittdoorn
Witten Flass
Witten Hedderk
Witten Klewer
Witte Poppelblome
Witte Shisse
Witte Wiefkes
Wocherblome, Wokerblome
Wooldmester
Wormken
Wonnkruud
Worteln
Wubbelken
Wulfsblome
Wulfsklauen
Wulfsmelk
Wullgras
Wundblad
Wurmken, Wurmken
Wurmkruud
Wurtels, Wutteln
Zagenbart
Zelleri
Zerienje
Zichorien, Zikojen
Zipel, Zipolle
Ziereenje
Zisse
Zitronenkruud
Zittergras
Ziiddek
Zwetskenboom
Salix.
Rhynchospora alba.
Humulus Lupulus.
Ampelopsis hederacea.
Artemisia vulgaris.
Rosa canina.
Crataegi fruct.
Convolvulus arvensis.
Pinus Abies.
Vitis vinifera.
Phlox paniculata.
Viola tricolor.
Eriophorum angustifolium.
Mespili fruct
Prunus avium.
Carpinus Betulus.
Pinus Picea.
Crataegus.
Rhynchospora alba.
Cochlearia anglica.
Trifolium repens.
Nymphaea alba.
Narcissus poeticus.
Galanthus nivalis.
Chrysanthemum segetum.
Asperula odorata.
Artemisia Absynthium.
Tanacetum vulgare.
Daucus Carota.
Crataegi fruct.
Arnica montana.
Lycopodium clavatum.
Euphorbia Peplus.
Eriopborum.
Scrofularia nodosa.
Artemisia Absynthium.
Tanacetum vulgare.
Daucus Carota.
Agrostis, Corynephorus.
Apium graveolens.
Syringa vulgaris.
Cichorium Intybus.
Allium Cepa.
Syringa vulgaris.
Narcissus.
Melissa officinalis.
Briza media.
Aster Tripolium.
Prunus domestica.
k
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247
Systematische Uebersicht der in nachfolgendem Verzeich-
nisse aufgeftthrten Pflanzengattungen.
I. Phanerogamae.
A. Dicotyledoneae.
I. Dialypetalae.
Ranunculaceae.
Thalictrum.
Anemone.
Adonis.
Ranunculus.
Caltha.
Trollius.
Helleborus.
Nigella.
Aquilegia.
Delphinium.
Aconitum.
Paeonia.
Berberideae.
Berberis.
Nymphaeaceae.
Nymphaea.
Nuphar.
Papaveraceae.
Papaver.
Chelidonium.
Crueiferae.
Cheiranthus.
Matthiola.
Hesperis.
Nasturtium.
Cardamine.
Sisymbrium.
Brassica.
Sinapis.
Draba.
Cochlearia.
Camelina.
Lepidium.
Capsella.
Raphanus.
Violarieae.
Viola.
Resedaceae.
Reseda.
Droseraceae.
Drose^L
Caryophylleae.
Dianthus.
Silene.
Lychnis.
Agro'stemma.
Spergula.
Sagina.
Stellaria.
Scleranthus.
Lineae.
Linum.
Malvaceae.
Malva. *
Althaea.
Tiliaceae.
Tilia.
Sapindaceae.
Acer.
Aesculus.
Ampelideae.
Ampelopsis.
Vitis.
Geraniaceae.
Impatiens.
Tropaeolum.
Oxalis.
Rulaceae.
Ruta.
Empetreae.
Empetrum.
Celastrineae.
Evonymus.
Rhamneae. .
Rhamnus.
Leguminosae.
Sarothamnus.
Genista.
Cytisus.
Lupinus.
Ononis.
Melilotus.
Medicago.
Trifolium.
Lotus.
Robinia.
Ornithopus.
Vicia*
Ervum.
Pisum.
Lathyrus.
Phaseolus.
Rosiflorae.
Amygdalus.
Prunus.
Spiraea.
Potentilla.
Comarum.
Fragaria.
Rubus.
Rosa.
Crataegus.
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248
Mespilus.
Pyrus.
Sorbus.
Onagrariae.
Epilobium.
Halorageae.
Hippuris.
Lythrarieae.
Lythrum.
Philadelpheae.
Philadelphia.
Cucurbitaceae.
Cucumis.
Cucurbita.
Bryonia.
(Scleranthus s. Ca-
ryophylleae).
Saxifragaceae.
Ribes.
Sempervivum.
Sedum.
Saxifraga.
Umbelliferae.
Eryngium.
Apium.
Petroselinum.
Aegopodium.
Carum.
Aethusa.
Levisticum.
Foeniculum.
Pastinaca.
Daucus.
Anthriscus.
Conium.
Araliaceae.
Hedera.
Corneae.
Cornus.
2. Gamopetalae.
Caprifoliaceae.
Sambucus.
Viburnum.
Lonicera.
Stellafae.
Asperula.
Galium.
Valerianeae.
Valeriana.
Valerianella.
Dipsaceqe.
Dipsacus.
Scabiosa.
Compositae.
Tussilago.
Petasites.
Aster.
Bellis.
Bidens.
Helianthus.
Dahlia.
Antennaria.
Helichrysum.
Artemisia.
Tanacetum.
Cotula.
Anthemis.
Matricaria.
Chrysanthemum.
Arnica.
Senecio.
Calendula.
Centaurea.
Cirsium.
Carduus.
Lappa.
Cnicus.
Serratula.
Cichorium.
Leontodon.
Tragopogon.
Taraxacum.
Lactuca.
Sonchus.
Campanulaceae.
Campanula.
Ericaceae.
Vaccinium.
Erica.
Calluna.
Aquifoliaceae.
flex.
Oleaceae.
Ligustrum.
Syringa. '
Fraxinus.
Apocyneae.
Vinca.
Gentianeae.
Menyanthes.
Gentiana.
Erythraea.
Convolmlaceae, .
Convolvulus.
Cuscuta.
Polemoniaceae.
Phlox.
Borragineae.
Symphytum.
Myosotis.
Solaneae.
Solanum.
Hyoscyamus.
Nicotiana.
Datura.
Personatae.
Scrofularia.
Digitalis.
Pedicularis.
Rhinanthus.
Euphrasia.
Labiatae.
Lavandula.
Digitized by VjOOQiC ^pjjfa
249
Mentha.
Chenopodiaceae.
Juglandeae.
Salvia.
Thymus.
Satureja.
Melissa.
Salicornia.
Chenopodium.
Atriplex.
Juglans.
Oupuliferae.
Nepeta.
Beta.
Fagus.
Glechoma.
Lamium.
Polygoneae.
Castanea.
Quercus.
Galeopsis.
Polygonum.
Carpinus.
Stachys.
Rumex.
Corylus.
Prunella.
Thymeleae.
Betulaceae.
Primulaceae.
Daphne.
Betula.
Primula.
(Empetreae s. vor
Alnus.
Lysimachia.
CelastrineaeJ
Salicineae.
Plumbagineae.
Euphorbiaceae.
Salix.
Armeria.
Euphorbia.
Buxus.
Populus.
Plantagineae.
Myricaceae.
Plantago.
Urticeac.
Urtica.
Myrica.
3. Apetalae.
Cannabis.
Coniferae.
Humulus.
Pinus.
Amaranfareae.
Morus.
Taxus.
Celosia.
Ulmus.
Juniperus.
B.
Monocotyledoneae,
Hydrocharideae.
Aroideae.
Allium.
Hydrocharis.
Acorus.
Ornithogalum.
Tulipa.
Stratiotes.
Orchideae.
Fritillaria.
Alismaceae.
Orchis.
Lilium.
Hyacinthus.
Alisma.
Irideae.
Muscari.
Butomus.
t..:~
Triglochin.
Ins.
Colchicaceae,
Najadeae.
Amaryl/ideae,
Narcissus.
Colchicum.
Zostera.
Galanthus.
Juncaceae,
Potamogeton.
Stnilaceae.
Juncus.
Lemnaceae.
Lemna.
Typhaceae.
Convallaria.
Smilacina.
Paris.
Cyperaceae.
Rhynchoapora.
Scirpus.
Typha.
Liliaceae.
Eriophorum.
Sparganium.
Asparagus.
Carex.
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260
Gramineae.
Phragmites.
Molinia.
Corynephorus.
Cynosurus.
Zea.
Aira.
Bromus.
Panicum.
Holcus.
Triticum.
Alopecurus.
Arrhenatherum.
Secale.
Phleum.
A vena.
Hordeum.
Agrostis.
Briza.
Elymus.
Apera.
Poa.
Lolium.
Ammophila.
Glyceria.
Nardus.
II. Cryptogamae.
Equisetaceae.
Musci.
Fungi.
Equisetum.
Sphagnum.
Agaricus.
vgl. Art: Musci.
Polyporus.
Filices.
Merulius.
Polypodium.
Lichenes.
Exidia.
Claviceps.
vgl. Art.: Lichenes.
Lycoperdon.
Lpcopodiaceae.
Elaphomyces.
Lycopodium.
Algae.
Erysibe.
Mucor.
Hepalicae.
Fucus.
Cladosporium.
Nostoc.
Uredo.
Riccia.
vgl. Art. : -Algae.
Cryptococcus.
Verzeichniss der volksthttmlichen Pflanzennamen,
geordnet nach der alphabetischen Reihenfolge
der wissenschaftlichen Bennungen.
(Abgektirzt: B.-N.-W. Bremisch-Nieders&chsisches-Worterbuch. Andere Ab-
kurzungen sind leicht vorstandlich, z. B. Brm. Bremen, Ofr. Ostfriesland !) u. s. w.).
Abies vergl. Pinus.
Acer Pseudoplatanus L. und andere Arten : Aahoorn. Acer
campestre L. habe ich auch als Ma^el oder Mapelahoorn be-
zeichnen horen, doch glaube ich nicht, dass diese (englische)
Benennung bei uns wirklich einheimisch 1st.
Achillea Millefolium, L.: 1. Relek, Roleg, Roelk (Brin.,
Unterweser) Rolegg'n, Rolegger, Ralk (Munsterl. Boning), Rulk
(ebenso). Irrthiimlich deutet L. C. Treviranus diese Benennung
als „redlich — quasi herba sincera", — In Schweden heisst die
*) Die erste umfassendere Znsammenstellang volkstbamlicber ostfriesischer
Pflanzenrtamen rflhrt von Herm. Meier ber, and ist pnblicirt im Ostfr. Lehrer-
schriftwechsel 1853 S. 166, 1854 S. 36, S. 126 ff, 1855 S.5-8. — Die dort mitge-
tbeilten Namen und einige andere sind sp&ter in die Eingangs citirten Werke von
Stttrenbnrg und Wessel aufgenommcn ; sie sind bier einfach mit Ofr. ohne Nennung
eines Autors anfgefuhrt, w ah rend bei den bisher noch nicht veroffentlicbten ost-
friesischen Namen der Gewahrsmann angegeben ist.
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251
Pflanze: Rolleka, in Danemark: Rollike. 2. Dusendblad (Oldenb.,
Ostfriesland). 3. Poorblome (Spiekeroog, Hagena). 4. Sch&p-
garwe (Oldenb., Hagena).
Aconitum Napellus L. 1. Isenhood (Delmenh., Boning).
2. Papmutz (Boning) , Papenmiitz (Ofr.) , Paterskappe (Ofr.).
Fuhrt ferner auch die Namen, welche eigentlich der folgenden
Art zukommen.
A. variegatum L. Peer' un Wagen (Brm., Ofr.), Kutsk'
un Peere (Brm., Oldenb.), Riiter to Peer (Boning).
Acorns Calamus L. 1. Kalms, Karmsen, Karmswuttel,
Karmeswurtel , Karaelkswurtel (Ofr., H. Meier). 2. Sigge (Ofr.)
Ruuksigge (Ofr.), Sierg oder Ruuksierg (Aurich , Dr. Hapke) vgl.
Viola. In Oldenburg nennen die Knaben die kolbentragenden
Schafte: Bajonetstangen, die Blatter: Sabels (Harms).
Adonis aestivalis L. Fiierooge (Ofr.).
Ad. autumnalis L. Duwelsooge.
Aegopodium Podagraria X. Geesseln, Geerseln, Gies-
seln, Gierske, Geeske, Girsch, Geeskool (Munst'erl., Boning),
Heerske, Harsch, Heers, Hask. Auf Island heisst die Pflanze:
Geitnanjoli; die ahnliche und nahe verwandte Angelica silvestris
wird dort als Geitla bezeichnet.
Aesculus Hippocastanum L. Kastanjenboom, willeKa-
stanjen.
Aethusa Cynapium L. 1. Hundspetershiljen, Bitter Pe-
tershiljen (Brm., Rennwagen). Wilde Petersiljen (Oldenb , Hagena)
2. Dullkruud (Ofr., vergl. Conium). 3. Wilde Groentje (Ofr.,
H. Meier).
Aga/ricus spec. Die Hutpilze im Allgemeinen fuhren den
Namen: Poggenstool. Das Landvolk der hiesigen Gegend scheut
sich vor den Pilzen und benutzt sie niemals als Nahrung, daher
sind die essbaren Arten nur wenigen Sammlern bekannt, welche
sie in den Stadten verkaufen. Einheimische, wirklich volksthiim-
liche Benennungen far einzelne Arten giebt es nur in geringer Zahl.
A. campestris L. Schampienjon. Hochdeutsch gewohnlich
als Kaiserling bezeichnet.
A. musccvritis L. Bunte Poggenstool (Boning).
Agrostemma Githago L. l.Raen. 2. Klockenblome (Brm.,
Rennwagen).
Agrostis canina i. Zagenbart (Grossenmeer, Hagena).
A. spica venti L. s. Apera.
Aiwa caespitosa i. Scholtgras (Hagena).
AlecUwolophus s. Rhinanthus.
Algae. Die kleinen Siisswasseralgen, welche periodisch auf
der Oberflache stehender Giaben und Teiche erscheinen, werden
Poggenschaet genannt. Vgl. ferner Nostoc, Fucus.
Alisma Hantago L. Die Blatter: Lapels (Kinderspr.,
Boning).
Allium im Allgemeinen: Look.
Allium Ascalonicum L. Schalotte.
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252
A. Cepa L. xl. A. fistuZosnm L. Zipolle, Zipel.
A. Porrum L. Prei, Burrah (Oldb.), Burrej (Butjad.),
Burre (Jever).
A. sativum L. Knuuflook, Kruuflook (B.-N.-W.).
A. Schoenoprasum L. Snittlook, Beeslook (von Beese
Binse; Brm.), Graslook (Ofr.), Kleenlook (Boning).
Ainus glutinosa Gaertn. 1. EHer, Ellernboom. 2. Hol-
schenboom (Delmenh., Boning), weil die Holzschuhe aus dem
Holze dieses Baumes verfertigt werden.
Alopecurus agrestis L. Swaartgras (Ofr.).
A. geniculatus L. Musesteert (Ofr.).
A. pratensis L. Rottesteert (Ofr., H. Meier).
Alsine s. Stellaria.
Althaea rosea L. Stockrose.
AmmophUa arenaria Lk. 1. Helm (allgemein auf den
Inseln). 2. Sandhawer (hie und da im Binnenlande). 3. DieWurzel:
Rotwettel (Wangeroog, Ehrentraut).
Ampelopsis quinquefoUa It. et 8. Willen Wien.
Amygdalus Persica L. Peerschen, Peeschen, Pirschen-
boom.
Anemone nemorosa L. 1. Osterblome (Brm.), Ostblome
(Delmenh., Boning). 2. Im Oldenburgischen (nach Trentepohl):
Waldhahnchen.
A. PtilsatiUa L. Klockenblome.
Antennaria dioica Gaertn. Kattenpootjen (Brm.);
schwed. Kattfotter.
Anthemis arvensis L. (u. d. folgende Art): Hunnska-
mellen,Kamellenblomen (Boning), Hunneblomen (Munsterl., Boning).
A. Cotula L. Rooinse Kamellen (Ofr., H. Meier). Fuhrt
ferner die Namen der vorigen Art.
Anthriscus Cerefolium L. Karwel.
A. silvestris Soffm. 1. Kruud (Ofr.). 2. Hingstweed (Ofr.,
Jever). 3. Kocker (Butjad.). 4. Kalwerkopp (Hapke), vgl. Viola.
5. Scharnpiepen, (Oldb., Hagena), Scharpenpiepen (Elsfl., Hagena)
vgl. Conium.
Apera spica venti P. B. Meddel, Middel, Midel (Ofr.).
Apium graveolens L. 1. Selleri, Shelleri, Zelleri. 2. Shop-
penkruud.
Aquilegia vulgaris L. Klockjes (Ofr.), Klockenblome.
Arctium s. Lappa.
Armeria maritima WiUd. 1. Grasfilitte (Butj.), Gras-
filette (Ofr.). 2. Strohblome (Brm., Halenbeck). 3. Seegras (Butj.,
Boning).
Arnica montana L. Wulfsblome (Ofr.).
Arrhenatherum elatius M. et K. Reigras (Boning)
vgl. Lolium perenne.
Artemisia Abrotcmum L. Ambruud (Ofr.).
A. Absynthium L. 1. Wormken, Wurmken (Oldb.), Wurm-
ken (Oldb.). Hochdeutsch: Wermuth, englisch: Wormwood.
2. Hilligbitter (B.-N.-W.).
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253
A. Bravunvulus L. Dragunt, Dragunten.
A. maritima L. l.Wormken (wie A. Absynthium). 2. Floh-
kruud (Borkura).
A. vulgaris Z. 1. Magert, Muggert, Muggerk. Englisch:
Mugwort. Das schwedische Malort und das danische Malurt,
beziehen sich auf Art. Absynthium. 2. Willen Wormken.
Asparagus officinalis L. Sparjes, Spargel, Spajes, Speis.
Aspergillus glaucus Lk. s. Mucor.
Asperula odorata L. Wooldmester (B.-N.-W.), Waldmeister
(Boning).
Aspidium s. Polypodium.
Aster chinensis L. Aster.
A. Tripolium L. Suite, (Ofr., Oldb.) Silltje (Ofr.), Suddek
(Wesermd., Oldb., Hagena), Ziiddek (Oldb., Hagena). Am Dollart:
Starrekruud.
Atriplex hortensis L. Mellen. Andere Arten vgl. Che-
nopodium.
Auricularia s. Exidia.
Avena fatua L. Wilde Hawer (Ofr., H. Meier).
A. satiJva L. 1. Hawer, Hafer. 2. Koorn (Munsterl., Boning)
vgl. Secale und Hordeum. 3. Biwen oder Bifen (Ofr., Doornkaat).
A. strigosa Schreb. SwaartMwer.
Bettis perennis L. 1. Fenneblome (Ofr.), Fentjeblome (Ofr.),
2. Marienblome, Marjen (Munsterl., Boning), Maijenblom (Brm.),
Maiblom (Brm.) ; gefullte Gartenvarietaten : Maiblom (Butjad.,
Boning), Malleewkes (Ofr.), Marleewkes (Ofr.), Mojleefkes (Ofr.).
3. Brinkblome (Leeste, Halenbeck; am Sttihe, Boning). 4. Katten-
blom (Steding., Delmenh.).
Berberis vulgaris L. Berberissen.
Beta vulgaris L. Runkelrowe.
var. rad. rubr. ; Roode Beeten.
Betula alba L. und verwandte Arten: Barke, Barkenboom.
Die Zweige, mit welchen urn Pfingsten die Hauser geschmuckt
werden, heissen Maien; die jungen Baume werden Maiboom oder
Pingstloof genannt. In Ostfriesland scheint diese Sitte nicht zu
besteben, vergl. Sorbus.
JSidens cernua L. u. B. tripartita L. 1. Sitt' in d' Hose
(Ofr.). 2. Busemannsforke (Ofr.). 3. Klief (Ofr., H. Meier). Die
Samen dieser Pflanzen sind mit zwei Spitzen versehen, mittelst
welcher sie sich an Kleider und andre Gegenstande anheften.
Boletus vgl. Elaphomyces. Boletus edulis scheint unsern
Landleuten nicht bekannt zu sein, vgl. Agaricus.
Brassica Napus L. als Oelpflanze: Rappsad (Ofr.).
var. esculenta: Stakrowe.
Br. nigra Koch. s. Sinapis nigra L.
Br. oleracea L. Kool.
var. capitata; Kumskool, Buuskohl (Oldb., Jever), Kabbus
(Emsgeb.), Koppkool, Witten Kool.
var. acephala crispa: Brunen Kool, Gronen Kool, Krusen
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Eool. Besondere Varietaten sind noch: Dickstrunk, Kookool
(Delmenh., Boning), u. a. m.
Br. Bapa L. a. als Oelpflanze: 1. Sad. 2. Aweel (Ofr.),
Howeel (Ofr.). Aweel ist eine besondere Varietat des Rapses,
welche uuter deraselben Naraen auch in anderen Gegenden wohl
bekannt ist. 3. Rapps&d.
var. annua: Sommersad; dieser ist in Butjadingen Aweels.'uJ
(Oberl. Harms).
var. oleifera: Wintersad.
b. als Rubenpflanze : Rowe, Mairowe (frtih gesat), Roggen-
rowe (als Nachfrucht nach Roggen).
Briza media L. Zittergras (Boning). Um Hannover Flitter-
gras oder Fliddergras (Hapke). DiePflanze fehlt in den meisten
Gegenden an der uuteren Weser und Ems.
Bromus secalinus L. Drespe, Drepse (Ofr.), Drebbs (Ofr.),
Dressen (Brm.).
Bryonia albaL. 1. Wilde Wienranke (Borkum, Norderney,
Sturenb.). 2. Span'sche Rowe (Oldb., Hagena).
Butomus umbdlatus i. 1. Henn' un Kiiken, Kiikenblome.
2. Aurusk (Oldb., Geest, JStrackerjan). 3. Aarbaersblome, Aebaers-
blome (Butjad., Steding.).
Buxus semperviren8 L. 1. Buxboom, Buskboom, Buss-
boom. 2. Palm (Ofr.).
Calendula officinalis L. 1. Ringelblome, Ringelrose.
2. Goldenblome (Ofr.), Goldjenblome (Ofr.). 3. Hunneblome (Ofr.).
Calluna vulgaris Salisb. Heide, Heidekruud ; zum Unter-
schiede von Erica auch: Bessenheide, Brandheide (Lilienth.,
Rennwagen).
Caltha palustris i. 1. Kooblome (Brm.) ; island. : Kuablom,
dan.: Kabbeleje. 2. Botterblome (Oldb., Ofr.). Vgl. Viola.
Camelina sativa Crntz. Geele Knoepkensad (Hasegeg.,
Boning).
Campanula rotundifolia L. und andere Arten : Klocken-
blome, Klockje (Ofr.). Diese und verwandte Arten heissen danisch:
Klokke, islandisch: Klukka, schwedisch: Blaklokka.
Cannabis sativa L, Hemp, Hempsad, Hennup (Munsterl.,
Boning), diemannlicbePflanze: Geilhemp, Geljehemp oder Giiste-
hemp (Ofr.), die weibliche: Sadhemp.
Capsella bursa pastoris Moench. 1. Klepp (Ofr.). 2. La-
pelkes (Ofr.). 3. Schinken, Schinkensteel, Burenschinken (Steding.),
Hett'n Bur'n Schinken stalen (Oldb., Strackerjan), Schapschinken,
Skapskinken (Delmenh., Boning). 4. Speckdeef (Jever, Strackerjan).
Cardaminepratensis L. 1. Pingstblome (Oldb.), Pinkster-
blome (Ofr.). 2. Storkeblome (Ofr.). 3. Kukuksblome (Brm.). 4. Ki-
wietsblome (Oldb., Ofr.). 5. Maiblom(01db., Harms). 6. Spreenblome
(Wildesh., Boning).
Carduus spec. Diessel, Stikel (Ofr). Vgl. Cirsium und Cnicus.
Carex spec. 1. Sniegras (Brm.), Snittgras. 2. Segge (Oldb.,
Ofr.), Sigge oder Shigge (Ofr.); engl. Sedge, Vgl Iris, Acorus.
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C. stricta L. 1. Groffwisk od. Grauwisch (Brm.). 2. Bul-
tengras.
Carpinus BetiUus i. H&geboke, Hanbooke, Wittboke.
Varum Carvi L. Kftmen, Kara, Kom, Komen, Kaemel
(Butj.), Kernel (Butj.).
Castanea sativa Mill. Tamme Kastanje, Edel Kastanje,
Rechte Kastanje (Brm.), Sote Kastanje (Jev.).
Celosia cristata L. Hanenkamm.
Centaurea Cyanus L. 1. Koornblome, Roggenblome,
Roggeblome (Ofr.). 2. Tremse, Tremisse, Tritmpsen, Str&mpsen
(Delmenh., Boning), Tr&mpst (Munsterl., Boning).
Cerasus s. Prunus.
Cere/olium s. Anthriscus.
Chaeroph/yllum s. Anthriscus.
Chelidonium majus L. 1. Goldwoort. 2. Oogenklar (Ofr.).
3. Schinnkruud, Schinnwuttel, Schinnwatersbliider (Boning), Schel-
fert (Hasegeg., Boning); schwed.: Skellort.
Chelranthus CJieiri L. 1. Goldlack, Goldlak, Golden
Laken (Ofr., H. Meier). 2. Fijeelken (Brm., Poppe), vgl. Hesperis.
Chenopodlum album L. Mellen ; eigentlich wird Atriplex
hortensis L. unter diesem Namen verstanden. Als Lusemellen
bezeichnet man verschiedene Chenopodium- und Atriplex- Arten,
indem man die Saamen mit Lausen vergleicht.
Chrysanthemum Leucanthemum L. Hunneblome
(Brm.), 8. folgende.
Chr. segettim i. 1. Wokerblome, Wocherblome (Miinsterl.,
Boning). 2. Hunneblome. 3. Quade Blome (Ofr.), Bose Blom
(Delmenh., Boning). 4. Gellersche (d. h. Geldrische) Blome
(Mtinsterl., Boning). 5. Auerker (d. h. Auricher) Blome (Ofr.).
6. Dau Ooms Blome (Arle in Ofr.). 7. Braekblome (Boning),
weil in einigen Gegenden fiir diese Blumen Strafgelder erhoben
wurden.
CichoHum Intybus L. Zichorjen, Zichojen, Zikojen.
Cicuta virosa L. s. Comarum.
Cirsi/wm spec. Diessel, Stikel (Ofr.).
Cladosparium fumago Lk. 1. Russ (Boning). 2. Lee-
pendau (Boning).
Claviceps purpurea Tulsn. Die Form Sclerotium Clavus
DC. (Mutterkorn) : 1. Kreienroggen, Kreienkoorn , Kreienspier.
2. Mutterkoorn. 3. Brandroggen (Boning), Brandweten (Boning).
Cnicu8bened4ctu8 L. Kortbeendick (Ofr., Sturenb.), wohl
nur als Drogue.
CocTUearia anglica i. Witten Hedderk (Hagena).
C. Armoracia L. 1. Marrettik, Marreik, Mark, Maark.
2. Paperwurtel (Ofr.).
Colchicum autumnale L. Nakede Jumfer (B.-N.-W.).
Comarum palustre L. Weendungel. Man hat mir als
WeSndungel das Comarum gezeigt; mein Gewfthrsmann, aus dem
Kirchspiel Oberneuland, wusste Nichts von nachtheiligen Eigen-
schaften dieser gewiss vollig unschadlichen Pflanze. Daher ist
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anzunehmen, dass der Weendungel, welcher in alteren Schriften
erwahnt wird, ein durchaus verschiedenes Gewachs ist. Nach
dem B.-N.-W. ist W. ein Kraut, welches an morastigen Stellen
vorkommt und welches, namentlich mit der Wurzel gefressen, fur
Schweine ein gefiihrliches Gift ist. Selbst sprichwortlich bezeichnet
W. ein furchtbares Gift. In einer Hamburger Chronik (in Lappen-
berg Hamb. Chron. S. 449) wird erzahlt, dass am 15. Mai 1552
drei Kinder bei einem Holze eine Wurzel gefunden haben , von
welcher sie assen, worauf sie sofort so schwer erkrankten, dass
nur eins von ihnen am Leben blieb. Man glaubte damals, es sei
eine „wedungelen wortel" gewesen, von der sie genossen hatten.
Aus dieser Erzahlung lasst sich folgern, dass der „Wedungela
ein zwei- oder mehrjahriges Gewachs ist, dessen Wurzel von an-
sehnlicher Grosse und von nicht allzu unangenehmem Geschmack
sein muss, wiihrend sie zugleich sehr giftig ist. Nach diesen
Eigenschaften zu schliessen, kaun unter W. kaum etwas anderes
verstanden sein, als eine grosse Umbellifere, etwa Sium oder
noch wahrscheinlicher der Wasserschierling, Cicuta virosa L.
Conium maculatum L. 1. Schannpiepen, Scharnpiepen
(B.-N.-W.), Scharpenpiepen (Elsfl., Hagena); danisch: Skarntyde.
2. Dullkruud, Diillkruud (Ofr.), DQllwurtel (Ofr.), vgl. Aethusa.
ConvaUaria majalis L. 1. Lieljenkonveilchen, Liljenkon-
valljen (Oldb., Hagena), Hillgenkummveilchen (Wildesh., Boning),
corrumpirt aus Lilium convallium. 2. Lilje (Brm.). 3. Mai-
klocken, Maiblome.
Convolvulus arvensis L. Winde (Boning).
C. septum L. Dagblome (Ofr.), die Blttthen auch: Thee-
kopke (Ofr.), Pisspott oder Pisspottje (Weener in Ofr.). — Die
Pflanze fiihrt auch bei Bremen einen besondern Namen. Die
jungen Triebe von Convolvulus gehoren uamlich zu den Bestand-
theilen des „naegterlei Kool" (ueunerlei Kohl), einer Mischung
von Frtiblingskr&utern (u. A. gehoren auch Urtica dioica L. und
Glechoma dazu), welche im Marz und April hin und wieder als
Gemiise verspeist wird. Der Name, welchen die zu diesem
Zwecke gesammelten Zaunwindensprossen ftihren, ist mir nicht
mehr erinnerlich.
Cornus mas L. Terling (B.-N.-W.).
C. sangul/nea L. und C. alba L. Roode Wilge (Oldb.,
Harms).
Corylus Avellana L. 1. Hassel, Hasselbusk, Hasselstruuk,
H&sselnott. 2. Klaeterbusk (Brm.), die Frtichte: Klaeternaete.
C. tub id o $ a WUld. Laramersnott, Lammersche (d. h. Lom-
bardische) Nott.
Corynephorus canescens P. B. Zagenbart (Hagena).
Cotula coronopifolia L. Knoopke (Ofr.).
Crataegus morwgyna Jacq., die rothbliihende Abart:
Rooddoorn; die weissbluhende wie folgende Art.
Cr. Oxyacantha i. und verwandte Arten : 1. Doom, Witt-
doorn. 2. Meelbeercnboom, die Frilchte Meelbeeren, Meelwiefken
(Jever), Mullerkes (Ofr., Jever). 3. Die Frtichte: Wibelken, Bi-
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belken, Wibelkenbeeren, Wubbelken, Wiuiicken, Wicheln. Man
unterscheidet auch wohl die grosseren Meelbeeren (von Crat.
crus galliL.?) von den kleinen Wimicken (Rennwagen). 4. Hage-
doorn, die Fruchte: Hagewiepkes (Ofr.), Hagewiefkes (Ofr.), Na-
kede Wiefkes (Jever, Rennwagen). 5. Die Friichte : Jeepkes oder
Jobke (Ditzum, Ofr., H. Meier), vgl. Rosa.
Cryptococcus fermentum Kte. 1. Kiem, Kaam, Kaan.
2. Gest, so vorziiglich als Waare. 3. Barm, bezeichnet vorzugs-
weise die Schlempe. Das engl. Barm entspricht dagegen un-
serm Gest.' '
Cucumis sativa L. 1. Kukummer. 2.Gurke, Gbrken, Au-
gurke; auch dan. Augurk. Die mannliche Bluthe heisst bei
Oldenburg Ruun (Strackerjan).
Cucurbita Pepo L. Gewohnlich Kurbiss genannt, die
Frucht aber auch Flaske, Flaskenappel, Flassappel (Ofr., H. Meier).
Cuscuta Mpilinum Weih. Sien, Siden, Sieren (Oberneul.,
Rennwagen). Auch C. eHropaea L. wird so genannt.
Cynosurus cristatus L. Wierengras, Kammgras (Boning).
Cytisus Laburnum L. 1. Goldregen, Golden Regen (Ofr.,
H. Meier). 2. Hosen un Schoontjes (Ofr., H. Meier).
Dahlia variabilis Cav. Georgine.
Daphne Mezereum L. Paperboom,Paperblome, Paperbusk.
Datura Stramonium L. Stakappel.
Daucus Carota L. Wutteln, Worteln, Moorwutteln, Wur-
tels (Ofr.).
Delphinium Ajaeis L. Ritterspoorn.
Dianthus im Allgemeinen: 1. Nagelken, Mlken. 2. Filitte
(Butjad.), Filette (Ofr.).
D. barbatus L. und ahnliche Arten: Kluusternalken.
Digitalis purpurea i. Fingerhood, Fingerpiepen (Mun-
sterl., Boning).
Dip8acus fullonum Mill. Wullkaarten (B.-N.-W.).
D. Silvester Huds. Diessel. Vgl. Cirsium.
Drabaverna L. Hungerblome, Hungerkruud (Brm., Renn-
wagen).
Drosera rotundifolia L. und verwandte Arten : Spoel-
kruud (Ofr.).
JElaphorwyces granulatus Nees. 1. Spoel (Ofr., Stiirenb.).
2. Bullnaeten (Ofr., Stiirenb.). 3. Bullenkruud (Oldb., Kelp). Die
Namen beziehen sich auf den in den Apotheken aufbewahrten Pilz,
der als Waare Boletus cervinus heisst. Bullnaet ist dem Worte
Boletus nachgebildet.
Elymus arenarius L. Helm, wie Ammophila.
JEmpetrum nigrum L. Heidbeere. Die Fruchte nach
Boning: Strickbeeren, Grambedren, Fuulbeeren, Heidelbeeren.
JEpilobium angiistifolium L. Wilde Wilge (Ofr.).
JEquisetum. Die bekannteste und allgemeinste Bezeich-
nung fur die Schachtelhalme ist Duwock; ferner sind gebrauchlich :
Januar 1870. 17
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1. Kattensteert (Jever, Rennwagen), Kattsteert (Ammerl., Ofr.),
Kattenrocken (Miinsterl., Boning). 2. Lidrfiske (Ofr.).
E. arvense L. Fruchthalm: Papenpint oder Papenpitt
(Ofr.), an einigen Orten auch Duwock im Gegensatz zum Wild.
Sterile r Halm: 1. Wild, Wild Duwock, als sch&dliches Fatter
gefiirchtet, daherauch: 2. Koodood. 3. Unger (Mtinsterl., Boning),
Uneet (Ofr.).
E. limosum L. 1. Duwock, Diiwock (Ofr.) im engeren
Sinne und im Gegensatz zum Wild. 2. Br&ekbeen (Boning). 3. Holl-
piepen (Ofr.).
Erich, Tetralix L. Heide; zum Unterschiede vonCalluna:
Doppheide, Toppheide, Bultheide, Moorheide (Lilienthal, Renn-
wagen). Boonerheide, Boonderheide , Fastheide (Oldb., weil der
First der Strohdacher wo moglich aus dieser Heideart gemacht
wird, Wicke).
Eriophorum angustifoUum Z. und andere Arten:
1. Puesk, Puesken, Pueskegras. 2. Wischenflass (B.-N.-W.).
3. Wullgras. 4. Dremocksblader (Ammerl., Kelp).
jB. vaginatum X. Die dichten, zahen Rasen werden im
Oldenburgischen von den Torfgrabern „Kootleescha genannt (Prot
Wicke).
JErvum Lens L. Linse.
Mryngium maritimum i. Diessel, Blaue Diessel (Inseln).
ISrysibe communis IM. Meeldau (Boning), Honnigdau
(Boning).
Hrythraea Centaurium Pers. Dusendgiildenkruud
(Oldb., Kelp.).
E. litoralis Fries. Aurien , Aurien un auruut (Wangeroog,
Ehrentraut). Die Erythraea- Arten heissen danisch: Aurin, schwe-
disch: Arun.
Euphorbia helioscopia L. 1. Melkboomke (Ofr.). 2. Bul-
lenkruud, wie folgende.
E. Peplus i. 1. Bullenkruud, Bullkruud. 2. Wulfsmelk
(B.-N.-W.). 3. Dullkruud (Ofr., H. Meier). 4. Wartenkruud (Brm.).
Der Saft wird allgemein als Volksmittel zum Vertreiben von
Warzen gebraucht.
Euphrasia Odontites L. Kleiheide (Oldenbrok, Hagena).
Evonymus europaeus L. 1. Spillboom. 2. Paterskappke
(Ofr.), speciell die Fruchte, welche nach Boning im Oldenbur-
gischen Hanenkloet heissen.
Exidia auricula Judae Fries. Judasohr (B.-N.-W.).
Fagopyrum s. Polygonum.
Fagus sitvatica L. Booke, Boke, Bokenboom; die Fruchte :
Book, Bookeckern.
Festuca distans Kth. s. Glyceria.
Ficaria s. Ranunculus.
Foeniculum officinale All. FennkooL In Bremen giebt
es eine Vennkohlstrasse.
Fragaria vesca L. Eerdbeeren, Aardbeeren, Eerdbeeren-
busk.
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Fraxinus excelsior L. Eske, Esche, Eskenboom.
FritiUaria imperials L. Kaiserkrone, vgl. Lilium.
F. Meteagris L. Kiwietsei.
FuAms spec. Seeweed (Ofr.), Slamp (Juist), vgl. Zostera.
Fugus vesieulosus i. Knappers (Ofr.), Knappertje (Ofr.).
Fungi. Im Allgemeinen : Swamm, Swamp. Hutpilze : Poggen-
stool. Gahrungspilze: Kiem. Vgl. Cryptococcus, Agaricus und die
systematische Uebersicht.
GalantJius nivalis L. In den St&dten und deren Umge-
bungen allgemein als Schneeglockchen bekannt, auch plattd.:
Sneeklocke; in Ostfriesland : 1. M&rtenblome. 2. Nakend Wiefke
oder Witte Wiefkes.
Galeopsis Tetrahit L. Dannettel (allgem.), Dangel (Ofr.).
Galium Aparine i. 1. Klief (Ofr.), Klefertjes (Ofr., H.
Meier), wegen der klettenartig sich anhfingenden Friichte, die
auch einfach Kliewen (Oldb., Hagena) heissen. 2. Kliinmup (Ofr.).
3. Diiwelsdrat (Ofr.). 4. Beddelstroh (Ofr., H. Meier).
Genista anglica L. Stakheide (Delmenh., Boning).
Gentiana Pneumonanthe L. Kiwietsblome (Hasege-
gend, Boning).
Glechoma hederacea L. 1. Kruup (Kriiep) daer'n Tuun
(Brm.), Kiek daer'n Tuun (Oldb.). 2. Huderk (Ofr.), Ruderk (Ofr.).
Glyceria distans Whlribg. u. G. maritima M. et K.
1. Andel oder Annel (im Harlingerlande und an der Wesermiindung).
2. Queller, Quelder (in Ostfriesland).
G. maritima M. et K. Twill-Andel (Butjad., Hagena).
G. fluitans JB. Br. 1. Swaden, Swaengras, Swojegras.
2. Schlabbegras (Ofr.), Schlubbegras (Ofr.), Slubbergras (Brm.,
Rennwagen).
G. spectabilis M. et JET. (G. aquatica Whlnbg.) Leest (Ha-
gena), vgl. Iris.
Gnaphalium 8. Antennaria u. Helichrysum.
Sedera Helix L. 1. Hoof, (Ofr.), Eiloof (Ofr.), Liloof
(Ofr.), Ilak (Oldb.). 2. Ewa (Delmenh., Boning). 3. Ummergroen
(Boning). 4. Klimmup (Ofr.).
HeZianthus awnuus L. Sunnenblome, Sunnenrose.
Selichrysum bracteatum WiMd. und verwandte Arten :
1. Strohblome. 2. Ewigkeitsblome (Leeste, Halenbeck). 3. Droeg-
blome (Boning).
Btelleborus niger L. Kristblome.
Hesperis matronalis Z. 1. Viole. 2. Damaste (Ofr.).
3. FloTen (Krummh.), Padflore (Ofr., H. Meier). 4. Flassminer-
nalen (Boning), Flassmitternalen (Hagena), d. h. Flos matronalis.
H. tristis L. Viole, Nachtviole, Nachtfijole.
JSippuris vulgaris JO. Die Pflanze ftihrt in der Marsch
einen bestimmten Namen, vielleicht Kattensteert (Boning). Vgl.
Equisetum.
Mordeum vuZgare L. und andere cultivirte Arten:
1. Gassen, Gaste; die Sommergerste: Knubbegaste (Hapke).
3. Koorn (Butjad., Jeverl.), vgl. Secale und Avena sativa.
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260
Holeus spec. Honniggras (B6ning).
H. mollis L. Witten Meddel (Boning).
Hamulus Lupulus L. Hoppen, Hoppenranken , Willen
Hoppen (Miinsterl., Boning).
Hyacinthus orientalis £. Hiazinten.
Hydrocharis morsus ranae L. Poggengeld (Ofr.), Pog-
gendaler (Ofr.). Die Pflanze hat runde, schwimmende, etwa thaler-
grosse Blatter.
Hyoscyamus niger L. 1. Dullkruud, Mllkruud. 2. Swiene-
kruud (Ofr.). 3. Bilsenkruud, die Samen Bilsensad (Oldb., Kelp.).
Hex Aquifolium i. Hulsen, Htilsen, Hulsenbusk. Engl. :
Holly. Im Calenbergischen heisst der Strauch: Fue, Fue.
Impatient noli tangere L. „R6ge mi nich antt oder „Kruud
roge mi nich an" (B.-N.-W.).
Iris Pseud- Acorus i. 1. Aebaersblome, A&rbaersblome
(Oldb., Butjading.), Storkenblom (Jever), Storkeblome (Ofr.),
Storksblom (Miinsterl., Boning); die Friichte: Aebaersbrod, Ae-
baersspeljen, Storkenbrod (Jever, Rennwagen). 2. Sigge (Ofr.)
vgl. Carex und Acorus ; Stinksierg (Aurich, Hapke) im Gegensatz
zum Ruuksierg. 3. Irusk (Delmenh., Boning), vgl. Butomus.
4. Scheerenslieper (Ofr., H. Meier). Die Ausdnicke Leest, Schelf
und Glies scheinen schilfartige Gewachse im Allgemeinen zu be-
zeichnen; dahin gehoren ausser der Iris noch Acorus, Typha
Sparganium ramosum, Phraginites, Glyceria spectabilis und Scirpus
maritimus, welche Pflanzen jedoch jede noch besondere Bezeich-
nnngen fiihren. Leest ist nach Hagena vorzugsweise Glyceria.
Die unteren Blatttheile der Schilfarten, namentlich von Iris und
Sparganium, warden mitunter von den Kindern gegessen und in
Ostfriesland : Hanebolten, im Jever'schen : Storkenspeck genannt.
Vgl. die Bezeichnungen fiir die Fruchte von Iris.
Juglans regia L. Wallnottboom , Wallnaetboom : die
Fruchte: Wallnaete.
Juncu8 effusus i. und verwandte Arten : 1. Rusk, Rusken,
Rusch, Ruschen, Ruske (Ofr.), Rask(Ofr.); vgl. Scirpus lacustris.
2. Beese (B.-N.-W.).
J. bufonius L. Swienegras (Ofr.), Katerbat (Miinsterl., Boning).
Juniperus communis i. Macholler, Machollernboom,
Machandel, Machandelboom, Wacholler.
J". SaMna L. Sageboom (B.-N.-W.)
iac*tecasa**^ai.Shalat.DerSame:Laddiks^d(Butj.,B6ning).
Zamium album L. l.DoweNettel; 2. Sugerke, Siigelken,
Sugels, Sugels, namentlich die Bluthen, vgl. Lonicera. 3. Dannettel
(Ofr., H. Meier), Dangel (Ofr. H. Meier) vgl. Galeopsis. 4. Melk-
blome (Oberneul., Rennwagen nachtrgl.) 1).
*) Die Bezeichnung wnrde mir erst w&hrend des Druckes dieser Blatter mit-
getheilt; sie fehlt daher in der vorstehenden alphabetischen Aufzahlung der platt-
deutschen Namen. Ebenso verhait es sich mit folgenden Benennungen, denen im
Text die Notiz „Rennwagen nachtrgl.4* hinzngefftgt ist: Flausen (Phlox), Jumfer
Einhorn (Tropaeolum), Lawennel (Salvia), Donnerkrnud (Sedum), Keesblom
(SteUaria). Auch „ Witten Meddel" (Holeus) ist dort noch nicht aufgenommen.
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Lappa spec. Kliewen, Kliebe, Klieben, Kliebusk (Jeverl.),
Kladde (Ofr).
Lathyrus pratensis L. Im Krummhorn (Ofr.): Gule
Quietjes od. Queetjes (Jutting); vgl. Rhinanthus.
Lavandula spica L. Lawendel.
Lemna spec, (auch die sehr fthnliche Riccia natans) 1. Aan-
tengroen, Aantenkruud, Aantjeflott (Ofr.), Aantjeplirt (Ofr.), Aant-
jeflurrt (Ofr., H. Meier), Aantenquabbels (Jev., Rennwagen). 2.
Marlen (B.-N.-W.).
Leontodon autumnalis L. Hunneblome.
L. Taraxacum, L. s. Taraxacum.
Lepidium sativum L. Kresse, Kassen.
Levi8ticum officinale Koch (Ligusticum Levisticum L.)
Lippstock (Uelmenh., Boning), Liibberstick, Ltibbesticken (Ofr.).
Lichenes. Moss, Muss; vgl. Musci. Ob einzelne Arten
imterschieden werden?
Idgu8trum vulgare L. Liguster, Augustrum (Butjad.,
B6ning), Augusthage (Ofr., H. Meier).
Idlium bulbiferum L. Kaiserkrone (Vegesack u. Leeste,
Halenbeck), vgl. Fritillaria. Es ist von Interesse, festzustellen,
welche von den drei nahe verwandten Arten: L. bulbiferum L.,
L. croceum Cliaix und L. tigrinum Ait. gewohnlich in den Bauer-
g^rten cultivirt wird.
i. candidum i. Lielje, Lilje.
i. Martagon L. Krulllilje (Ofr., Hapke; Oldb. , Hagena).
Auch in Schweden: Krolllilja, Krulllilja.
JL. tigrinum Ait. Krulllilje (Ofr., Wessel). Vgl. vorige Art.
Idnum U8itati8simum L. Flass. So wird die Ptlanze
und speciell die Stengel genannt, die Samen heissen : Lien, Lien-
sad, die Kapseln: Knutten.
Lolium perenne L. Rajen, Rajegras (Ofr., Doornkaat;
HarlingerL, Hapke). Englisch: Raygrass, danisch: Rajgraes. Vgl.
Arrhenatherum.
Lolium temulentum L. Twalch (B.-N.-W.).
Lonicera Caprifolium L. und L. Periclymenum L.
1. Specklielje. 2. Je langer je leewer (Brm.), namentlich auch in
hochdeutscher Form. Die Bliithen: Sugels, Siigels, Siigelken,
Sugerkes; vgl. Lamium.
Lotus corniculatus L. und i. uliginosus Schkhr.
Grode (grote) Reenklewer (Wildesh., Boning), Gr&we Reenklewer
(Wildesh., Boning), Steenklewer (Delmenh., Boning).
Lupinus luteus L. und andere Arten: Lupinen.
Lychnis chalcedonica L. 1. Fiefhartjes (Ofr.). 2. Kon-
stantinopel (Ofr.).
L. coronaria Lam. 1. Schoonooge (Ofr.). 2. Sanfteblome
(Ofr.).
L. flos cuculi L. 1. Fleeschblome, Fleeskblom. 2. Kukuks-
blome.
L. vespertina Sibth. 1. Doodenblome (Oldb.), Dooenblome
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(Oldb.). 2. BOcksenpuffert (Ofr., Jtitting), vgl. Silene. 3) Manntje
Blome (Ofr., Jtitting).
i. viscaria L. Picknalken.
Lycoperdon Bovista L. Powies (Oberregierungsrath
Hofmeister).
X. gemmatum JBatsch. 1. Hasenfies (Hftpke); d&nisch:
Ulvefis, norwegisch: Fissop. 2. Puusappel (Boning), Ptiester
(Hapke). 3. Dampappel (Boning). 4. Doowappel (Rennwagen),
Blindappel (Rennwagen).
Lycopodium davatum L. Wulfsklauen. Die Sporen:
Droegpulwer.
Lysimachia nummularia L. Eranzblome (Brm., Ha-
lenbeck).
Jjythrum Salicariu L. Eattensteert (Brm.), Kattsteert
(Ofr.). D&nisch: Katterumpe, Katteurt.
Malva rotundifolia L. (M. neglecta Wallr.) und M.sil-
vestris L. 1. Krallen, Krallenblome (Ofr.), Kattenkrallen (Brm.) ;
danisch: Eatost. 2. Eattenkeese, Eeesekoppe, Eeesblome, Eeeskes
(Ofr.); die Frtlchte, auch Gronen Eees (Delmenh., Boning) ge-
nannt, haben in der Form einlge Aehnlichkeit mit hollandischem
Ease oder auch mit Zwiebacken, weshalb dieselben auch : Twieback
heissen. 3. Poppeln, Eeesepoppeln.
Matricaria ChamomiUa L. 1. Eamellen, Eamellen-
blome, Earaille (Ofr.). 2. Moderkruud.
Matthiola annua L. und M. incana JR. Br. Leefkoje,
Leffkoje.
Medicago lupnlina L. Museklewer (Butjad., Boning),
Museklawer (Ofr.); vgl. Trifolium filiforme.
Melandryum s. Lychnis vespertina.
Melilotns spec. Eeesekruud (Oldb., Eelp). Wird zu grtlnem
ESse benutzt.
Melissa officinalis L. Zitronenkruud (M&nsterl., Boning).
Mentha spec. Minten, Mttnte (Ofr.),
M. aquatica L. Poggenminte; vgl. Stachys.
M. crispa i. oder richtiger alle krausblattrigen Varietaten
der Mentha- Arten : Eruseminten, Erusemlinte (Ofr.).
M. piperita L. Paperminten, PftpermOnte.
Menyanthes trifoliata L. 1. Boonenblad; die Blatter
ahneln denen der Vicia Faba L., daher auch engl.: Bogbean.
2. Dreeblad, Drieblad; auch in verschiedenen skandinavischen
Gegenden: Triblad.
Merulius lacrimans Schumach. Huusswamm.
Mespilus germanica L. Wispelbeeren, Wispels (Jever,
Harlingerl, Strackerjan) ; die Friichte : Wispeltiiet (Boning), Aapen-
ttiet (Brm., Rennwagen).
Molinia caerulea Mnch. 1. Baent (Bfthnt), Baenthalm,
Baentgras, Bente (Ofr.); das englische Bentgrass ist Agrostis.
2. Bijiint (Ofr.), PijQnt (Ofr.).
Morns alba L. und M. nigra Z. Muulbeerboom.
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Mucor Mucedo L., Aspergillus glaucus IM. und ahn-
lichc Arten: 1. Schimmel. 2. Faen (Miinsterl., Boning).
Muscari spec. Eorallenblome oder Krallenblome (Hagena).
Musci 1. Moss, Muss. 2. Dose (Ofr., Doornkaat). Vgl.
Sphagnum. Ob ausserdem noch einzelne Arten unterschieden werden ?
Myosotis spec. Museohr (Ofr., H. Meier).
M. palustris With. Hochdeutsch: Vergissmeinnicht.
Myrica Gale L. Post; schwed. und dan.: Pors. In den
ostlicben StrichenNorddeutschlands wird das weit starker riechende
Ledum mit dem Nam en Post oder Porst bezeichnet, doch reicht
die Verbreitung dieser Pflanze nicht bis in die Unterwesergegend.
Narcissus po&ticus L. 1. Nashissen (Miinsterl. Boning),
Witte Shissen (Oir., H. Meier). 2. Pingsterblome (Jever, Stracker-
jan). Fuhrt inSchweden dieNamen: Hvit narciss und Pingstlilja.
N. JPseudonarcissus L. 1. Tiedlose, Tierlose, Tieloot,
Tieloo, Tierlode, Tierliesken. 2. Osterblome (Oldb.). 3. Zisse
(Ofr.), Shisse (Ofr.).
Nardus strieta L. Swienegras (Ofr.).
Nasturtium officinale M. Br. Bornkassen.
Nepeta CataHa L. Melis (Leeste, Halenbeck).
Nicotiana spec. Tuback.
Nigella datriascena L. Jumfer in't Grone (Brm.), Jumfer
in Haren (Jever)^
N. sativa L.9 die Samen: Kookaem, Kookoem, Kookamel
(Kelp).
Nostoc commune Vouch. Poggensnott, Steernsnuppe,
Starenglugge. Die so bezeichneten und gewohnlich fur Nostoc
gehaltenen Gallertmassen scheinen in hiesiger Gegend meistens
aufgequollene Eileiter von Froschen zu sein.
Nuphar luteum Sm. und Nymphaea alba L. 1. Poppel-
blome, Poppel, Poppelken (Munsterl.). 2. Kemke, Kenke, Kaenk.
3. BubbeJke (Ofr.). Die Blatter: Lodkenblader (Kohl, Nordwestd.
Skizz. 1, 192), vgl. Rum ex obtusifol., die Rhizome : Ausballcn (Kohl).
Nuphar luteum L. 1. Gale (geele) Poppelblome. 2. Kan-
nelke (Ofr.). 3. Geele Goskes (Ofr., H. Meier). 4. Pullen (Ofr.,
H. Meier).
Nymphaea alba i. 1. Witte Poppelblome. 2. Goske.
3. Buttbladen (Ofr., H. Meier).
Ononis spinosa L. 1. H&ntjeblome (Ofr.), Hasenblome
(Ofr.). 2. Dooms (Ofr., Dr. Hapke).
Orchis latifolia L. 1. Kukuksblome (Brm.). 2. Hans un
Talke, auch corrumpirt Hasentdlke (Oldb., Hagena). Die braunen
Flecke der Blatter bei dieser und der folgenden Art werden in
Bremen als Blutstropfen vom Kreuze Christi bezeichnet; von den
handformig getheilten Knollen wird (z. B. bei Lohnhorst und
Eggestedt nach Halenbeck) die frische Gotteshand, die vorjahrige
Duwelsklaue genannt. Dieselbe Bezeichnung findet sich auch
in Norwegen und Danemark in verschiedenen Modificationen
wieder, z. B.: Guds hand, Vor Herres finger og fandens kloer,
Jomfru Marie hand u. s. w.
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O. maculata X. Johannispootjen (Oberneul., Rennwagen),
vgl. die vorige Art, deren Namen auch dieser zukommen.
Ornitftogalum umbellatumL. Steern (Muilsterl., Boning).
Ornithopus sativus Brot. Shiradella, Sherredelle, Sherre-
dellgras.
Oxalis Acetosella X. Suurbrod (Boning), namentlich die
Blatter. Bei Hannover Hasenklewer (Hapke).
Paeonia officinalis X. und verwandte Arten: 1. Pingst-
rose. 2. Amachtsblome. 3. Han un Henn (Butjad., Jever), Hautje
un Hentje (Ofr.). 4. Buerrose (Oldb.). 5. Aadam un Ew& (Ofr.,
Jever). 6. Pegonis (Oldb., Strackerjan), Pegunje (Oldb., Strackerjan),
Pione (Ofr.), Bugonje (Ofr.), Bugeinjen (Jever, Rennwagen), Bu-
genjen (Butjad.), Bugeini's (Jever, Rennwagen), Biginnen (Wursten).
Panicum crus gaUi X. Vagelfoot (Boning).
P. miliacqwm L. Heerse.
JPapaver dubium L. 1. Man. 2. Klappros (Oldb.).
P. somniferum X. und andere Arten. Man, Mankoppe,
Manekoppensad (Ofr., H. Meier).
Paris quadrifolia L. Eenbeer (Boning).
Pastinaca sativa L. Palsternack (Oldb.), Balsternack (Ofr.)
Pilsternack (Ofr.), Pinksternack (Ofr.).
Pediciilaris palustris L. und P. sUvatica i. 1. Iser-
hart (Delmenh., Boning), Iserrad (ebenso). & Hanekopp (Ofr^
H. Meier).
Petasites officinalis Mnch. 1. Hoofladdik (Butjad., B6-
ning), Hoofkeblad (Ofr.). 2. Bullerblad (Jever, Ofr.). Vgl. Tussi-
lago. Auf Island heisst Caltha: Hofblathka.
Petroselinwm sativum Hoffm. 1. Petersiljen, Peter-
shiljen. 2. Silk (B.-N.-W.).
Phaseolus multiflorus WiMd. Prunker, Prunkerboone.
Ph. vulgaris L. Boone, bezeichnet zwar auch diese Art,
jedoch zunachst Vicia Faba L. Vietsboone, Vizeboone wird bald
filr Phaseolus-Arten im Allgemeinen, bald fur einzelne VarietateH
gebraucht. Man leitet den Namen gewohnlich von Veit (St. Vitus)
ab, doch sagt man nach Boning an der Hase Vikesboone, in Bremen
gewohnlich Vizeboone, weshalb es nahe liegt, an eine Ableitung
von Vicia zu denken. In Oesterreich sagt man Fisolen (Phaseolus).
Die hohen, windenden Varietaten heissen bei uns: Rickboonen,
Stangenboonen, die niedrigen (var. nanus) : Kruupboonen, Kriiep-
boonen, Stammboonen. Ferner unterscheidet man : Sparjesboonen
oder Speisboonen, Snieboonen oder Snittboonen, Braekboonen,
Torksche Boonen, Albaniboonen u. s. w.
Philadelphus coronarius L. Jasmin.
Phleum pratense X. Timotheegras (Boning).
Phlox paniculata X. 1. Flausen (Obern., Rennwagen
nachtrgl.), darnach dieNotiz aufSeite227 zu verbessern. 2.Win-
terflore (Ofr.).
Phragmites communis Trin. 1. Reid (Reith), Reet (MQn-
sterl., Boning). Engl.: Reed; island.: Reyr, Thakreir. 2. Dack, Dak
(Hapke). Man unterscheidet unter Anderm Piepdack und lesreid;
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letzteres ist das im Winter geschnittene, troekne Rohr, welches
zum Berohren der Wande benutzt wird.
Pinus Abies L. Dannenboom, Danne, Rooddann (Ammerl.,
Boning); die Frucht: Dannappel; dasHolz: Greinenholt (Ofr., H.
Meier).
P. Pieea L. Edeldann (Delmenh., Boning), Wittdann (Am-
merl., Boning).
P. silvestris L. Fuure, Fuurenboom. Auch in Schweden :
Fura, in Danemark: Fer oder Fyr, in England: Fir. — Die
Zapfen: Fuurappel.
P. Strobus L. Fichte (Delmenh., Boning), Weimuthsdann
(Mtinsterl., Boning).
Pirus s. Pyrus. /
Pisum sativum, L. Aarfke, Arfk (Oldb.), Arft (Hasegeg.,
Boning), Ariet (Wangeroog, Ehrentraut).
var. arvense: Zuckeraarfke, Wicke.
Plantago lanceolata L. 1. Hunnentung (Delmenh., Boning),
Hunnetunge (Ofr.), Hundebladen (Ofr., H. Meier). 2. Fiefaderblader
(Brm.), s. folgende Art.
P. major L. 1 Fiefaderblader. 2. Wegebladen (Ofr.). 3.
Laerkenblaer (Mtinsterl., Boning), vgl. Rumex obtusifolius. Bei
Hannover nach Dr. Hapke: Wagenthransblader. 4. Greetjebladen
(Ofr., H. Meier).
P. maritima L. Rottesteert (Ofr.). Der hollandische
Name Reije scheint an der deutechen Kiiste nicht mehr vorzu-
kommen.
Poa annua L. Brinkgras (Boning).
P. pratensis L. und P. trivialis L. Merrel oder Merrel-
gras (Hagena).
Polygonum avictilare L. 1. Swienegras, Swienekruud.
2. Plattsad (Ofr., H. Meier). 3. Isern Hinnerk (Delmenh., Boning).
P. Convolvulus L. Klimmup (Ofr.).
Polygonum Fagopyrum L. (und P. tataricum L.) Book-
weten, Bookweiten.
P. Hydropiper L. 1. Schmartkarn (Oldb.). 2. Bitterling
(Brm.), auch in einigen Gegenden Schwedens: Bitterblad. Der
Geschmack der Pflanze ist nicht eigentlich bitter, sondern
pfefferartig.
P. Persicaria i. Rodschink (Ofr.); auch: Schmartkarn,
me vorige (Hagena).
PoVypodium spec, Aspidiam und andreFarrn : 1. Snaken-
kruud, Snakenblader, Adderkruud (Ofr.), Adderledder (Ofr.). 2.
Faren (Delmenh., Boning).
Polyporus igniarius Fr. Boomholt (Boning).
PopiUu8 spec. Poppel, Pappel, Pappelboom.
Populu8 alba L. Sulwerpoppel, Silwerpappel.
Populus tremida L. 1. Hesse. 2. Flitterpoppel, Fluttermai
(Oldbg., Hagena). 3. Baweeske, Bawerke (Ofr., H. Meier).
Potamogeton nutans L. und P.polygonifolius Pourr.
Torfspadenblader (Hagena).
266
JPotentUla anseHna i. 1. Grensekruud (B.-N.-W.) 2.
Gooseblome (Ofr.). 3. Botterblome (Ofr., H.Meier), s. Ranunculus.
P. silvestris Neck. (P. Tormentilla Schrnk.) Heidecker,
Mooreckel (Ofr.).
Primula elatior Jacq. l.Primel. 2. Osterblome (Boning).
3. Marzen (Miinsterl., Boning), Mfcssen (Badbergen, B6ning).
JP. officinalis Jacq. 1. Primel. 2. Pannkooksblome (Ofr).
3. Primelweer (Ofr.), Pliimerweire (Ofr., H. Meier), bedeutet
Primula veris.
Prunella vulgaris L. Oogenprokel (Ofr.), Prickelnose (Ofr.).
Prunus Armeniaca L. Aprikose, Aprikosenboom.
P. avium L. 1. Kassbeerboom, Kassbeerenboom, Kirsken-
boom, (Oldb.), die Friichte: Kassbeeren, Kirsken (Oldb.). 2.
Wisselbeerenboom (Oldb.), die Friichte: Wisselbeeren, Wispel-
beeren.
P. Cerasus L. Suure Kirsken.
JP. domestica i. 1. Plummenboom, Pluumboom, Pluumen-
boom. 2. Zwetskenboom, dieFrucht: Zwetsken; dies ist die Varietat
mit langlichen Fruchten. 3. Spelgen, Spelje, Spelt, vorzugsweise von
den Fruchten gebraucht; so heissen kleine, halb wilde Formen.
P. insititia L. 1. Kreekenboom , Kreeken, Kreike (Ofr.),
Kreite (Ofr.); besonders heissen so die Friichte. 2. TammsleS
(Ofr.). 3. Spelje, wie vorige Art?
P. Padus L. 1. Fuulboom. 2. Wilde Ziereenje (Hagena).
3. Die Friichte: Judenkirschen (Brm.), Fuulbeeren, Aalkirschen
(Oldb., Hagena).
P. spinosa L. 1. Swaartdoorn, so wird um Bremen ge-
wohnlich der Strauchgenannt; englisch: Blackthorn. 2. Sleedoorn,
die Friichte heissen: Slien, Sleen, Sliienken (Jeverl., Rennwagen),
auch fiihrt mitunter der Strauch diese Namen. Schwedisch: Slan;
danisch: Sla'ntorn; englisch: Sloe. 3. Effken (Unterweser).
Psamma s. Ammophila.
Pyrus communis L. Baerboom, Barenboom. Man unter-
scheidet vieleSorten, u. A.: Kaetelbaren (kleinfrflchtig), Zitronen-
baren, Fiegenbaren, Kaneelbaren u. s. w.
P. Mains L. 1. Appelboom. 2. Der wilde Apfel: Holtje
(Hapke), Holtjepaten (Boning); dieFrucht: Holtjeappel. 3. Katling
(B.-N.-W.). — Obst im Allgemeinen, speciell aber Aepfel, nennt
man: Autiieg, vor der volligen Reife auch: Groentiieg. — War-
appel sind haltbare Aepfel. Man unterscheidet ferner: Doodappel,
Aagtje oder Aagtappel (Ofr., Doornkaat), Paradiesappel, Prinzen-
appel, Zipollenappel u. s. w.
Quercus JRobur L. (Q. pedunculate Ehrh.) Eekboom,
Eek, Eeke, Eekenboom, Eckelboom (Ofr); die Friichte: Eckern,
Eckeln (Ofr.). Eekappel ist ein Gallapfel. Junge Waldbaume,
namentlich Buchen und Eichen, heissen auch Heester, Heister,
daher Eekheester eine junge Eiche.
Q. ses sill flora Sm. Zuweilen von voriger unterschieden als:
Fiiereeke (Geest nordl. von Bremen), Fareek (Miinsterl., Boning).
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Ranunculus acer L. 1. Botterblome (Oldbg., Jever. Ofr.).
2. Hanenfoot (Boning), ebenso andere gelb bliihende Arten.
R. aquatilis L. und andere Wasserranunkeln: 1. Water-
Oogenblome (Ofr.). 2. Jaekelkruud (Wildesh., Boning), weil die
Pflanze Jucken erregen soil.
R. Ficaria i. 1. Spiegelblome (Brm.). 2. Scharbock
(Oberneul., Rennwagen).
JB. repens L. 1. Wild Mark, Holtmark, Mark. 2. Botterblome
(Ofr.), Hanenfoot, vgl. R. acer.
var. fl. pleno: Goldknope (Hagena).
JB. sceleratus X. 1. Hanepoot (Oft), Hanepootjen (Brm.
Halenbeck). 2. Gichtkruud (Ofr. H. Meier). 3. Duwelsbitt (Ofr.,
H. Meier), vgl. R. acer.
Raphanus Raphanistrum L. Koek, Kork (Brm.), Haek
(Munsterl), Keddik, Krodde, Hedderb(01db.). Vgl. Sinapis arvensis
L., von welcher Pflanze Raphanus nicht unterschieden wird.
jB. sativus i. 1. Reddik, Roddek (Brm., Rennwagen),
Raddik (Ofr.), 2. Bolkwurtel (Ofr.). 3. Rummelasse (Ofr., H.Meier).
Reseda odorata L. Resede.
Rhamnus cathartiea L. Kriiezdoorn (Oldb.).
R. Frangula L. 1. Sprakelboom (Oldb.), Spreekleern
(Delmenh., Wildesh., Boning). 2. Fuulboom, die Beeren: Fuul-
beeren, Fuulbeen (Ofr.).
Rhinanthus major Ehrh. und R. minor JEJhrh. 1. Klap,
Klapruinp (Brm.), Klappruun (Boning), Klapperpott. 2. Dowekruud,
Dowrick (Ofr.), 3. Wilde Hoppe (Ofr.). 4. Geele Quietjes (Ofr.,
H. Meier), vgl. Lathyrus.
Rhynehospora alba JB. et S. Witten Flass, Willen Flass.
RiJbes Grossularia L. Stickbeerenbusk, Stickbeere, Stickel-
beere, Stickbeert (Ofr.). 2. Kruesbeere (Jever), Kriiesbee (Ofr.),
Krusebeerje (Ofr., Strackerjan).
R. nigrum i. 1. Bucksbeere (Brm.). 2. Kakelbeere
(Butjad., Jever), Kakebee (Ofr.). 3. Swaarte Allbee (Ofr., Jeverl.),
Eilbee (Ofr., Strackerjan). 4. Aapenbeeren (Brm.).
JS. rubrumTi. 1. Allbeer, Allbee (Ofr.). 2. Johannsbeerbusk,
Jannsbeere. 3. Die weissfruchtige Abart: Glennbee (Ofr.), witte
Allbee (Ofr.).
Riccia natans L. fuhrt die Namen der Lemna-Arten.
Robinia Pseud-Acacia L. Aakazienboom.
Rosa spec. 1. Rose, Roos, Roseke (Ofr.). 2. Hagebutten,
Hanbutten, vorzugsweise die Friichte, welche auch Hanenpoptjen
(Brm., Rennwagen) und Hissen (B.-N.-W.) genannt werden.
jB. canina L. 1. Wille Rosenbusk. 2. Egeltieren (Ofr.).
3. Jeepkerdoorn (Ofr.); die Friichte: Jobke oder Jeepkes (Ofr.),
vgl. Crataegus.
Rubus caesius L. Flesem (Borkum) ; die Friichte : Schnoor-
be8 (Bork.).
R. fruticosus L. und verwandte Arten: Brumbeerbusk,
Brummelbeere, Brummelbeerstruuk, Brummelbee (Ofr.).
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JR. Ida eus L. Himbeere, Hiembeere, Hiembeerstruuk, Hen-
nebee (Ofr), Hontjebee (Ofr.).
JSuofhex Acetosa L. und verwandte Arten : Sfierken, Sflerke-
bladen (Ofr.), Stirelkebladen (Ofr.), Stirelkes, Stierkels, Sliertjes.
2. Roode Bidder (Ofr., Butjad.). 3. Kukuksbrod (Oldb., Strackerjan).
Oder ist dies eine andere Species? Ich glaube ubrigens den Aus-
druck auch unter den Eindern bei Bremen gehort zu haben.
It HydrolapatKum Muds. Roode Hinnerk (Brm.).
JR. obtusifolius L. 1. Lodkenblader, Loddik, Leewken,
Leewkenblader. 2. Botterbladen (Ofr., Wessel). 3. Roodschink
(Ofr., H Meier). 4. Rtiderk (Ofr., H. Meier).
JRuta graveolens L. Rue (B.-N.-W.).
Sagina nodosa Fetizl. Watertjark (Boning).; vgl. Sper-
gula. Ob diese oder eine verwandte Art damit gemeint ist?
SaUcornia herbaceaL. 1. Krtickfoot. 2. Pecken (Borkum).
3. Quendel (Wesermdg.), Quennel (Wesermdg ), Quelfer (Wangrg.,
Hagena). 4. Suite (Ofr.), Siiltje (Ofr.). Am Dollart, wenigstens
auf bollandischer Seite, kommen noch die Bezeichnungen : Hanen-
foot und Krabbestruuk vor.
Salix spec. 1. Wilge, Wilich (Wangrg., Ehrentraut) die ge-
wohnliche, allgemein gebrauchliche Benennung, entsprechend dem
eng]. Willow; ein Weidengebtisch, salicetum, heisst: Wied. 2. Wichel,
Wichelnboom. 3. Wede, Weene (Ofr.), Wie, WiSnboom, Wied,
WSre. Mit dem letzten Namen bezeichnet man besonders die
Zweige. 4, Palmen, so heissen am Palmsonntage die mit schwellenden
Katzchenknospen besetzten Weidenzweige, welche sammtlich friih
bliihenden Arten angehoren, namentlich der S. cinerea L. und
S. viminalis L.
Salix cinerea L. Sal (B.-N.-W.), Salwien (B.-N.-W.) muth-
masslich diese Art, da sowohl das oberdeutsche : „Sahlweidea
als das englische „Sallowa die breitblattrigen Weidenarten, speciell
S. Caprea L., bezeichnen. Letztere Art ist bei uus selten, und
wird daher eher S. cinerea L gemeint sein. Sal oder Seel heisst
Band, man konnte daher auch an die Bandweide, S. viminalis,
denken.
8. fragilis L. Brookwied, Sprookwied (B.-N.-W.), Sprooch-
wichel Qlunsterl., Boning).
8. repens L. Qualwieden (Oldb., Hagena).
S. viminalis L. s. S. cinerea L.
Salvia officinalis i. Salbei, Salwee, Shuweejen, Shuween,
Selwe (Ofr.).
SamXmeus nigra L. 1. Ellhoorn, Ellhorn (Ofr.); engl.:
Elder. 2. Fledder (Ofr.); bei Bremen ist die Bezeichnung : Flieder
im Hochdeutschen gebrauchlich. 3. Halern (Miinsterl., B5ning).
4. DieBeeren: Siekbeeren (Oldb., Kelp.), Keilkebeen (Ofr.) ; auch
im Luneburgischen Keilken (Hapke) genannt. Fliederthee heisst
in Butjadingen: Be8n Thee.
Sarothamnus vulgaris Wimm. Bram; engl.: Broom.
Saturqja hortensis L. 1. Kolle, Kolle, Kollen, Kolln.
2. Boonenkruud.
I > V
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269
Saxifraga cuneifolia L. A. Jiifferke (Ofr.). 2. Jehovah-
blome (Ofr.).
Scabiosa succisa L. Diiwelsabbiss (Oldb., Kelp).
Scirpus spec. Beese; s. Juncus.
Sc. lacustris L. und verwandte Arten : Eusk, Eusch, Eusken
(Oldb.), Buschen (Oldb.), Buske (Ofr.), Bask, welche Namen indess
auch die viel kleineren Juncus-Arten ftihren; zum Unterschiede
von diesen heissen die Scirpus-Arten : Mattenrusk (Brm.), Aurusk,
Haurusk (B.-N.-W.), Poolruske (Ofr.), Wallruske (Ofr.). Engl.: Eush.
Sc. carinatus Sm. (Sc. Duvalii Hopp.) Stoolruschen ; ist
die am meisten geschatzte Art (Unterweser, Hagena).
Sc. maritimus Z. Hennie (Unterweser). H&n oder Hant
(Ofr., Doornkaat) ist wahrscheinlich dasselbe; in Kehdingen sagt
man: Heenk (Tiling). — Die weichen unteren Theile derStengel-
glieder: Hanebolten (Emden, H. Meier), vgl. Iris. Das Wort ist
offenbar abgeleitet von dem oben angefuhrten Han, dessen Be-
deutungurspriinglich eine allgemeinere sein mag, vgl. Typha (Kanne-
waskes), Nymphaea (Kannelke, Kenke; dan.: Aakanne) und das
latein. : canna.
Scleranthus annuus JO. und S. perennis L. Nagenknee
(Boning); vgl. Spergula.
Sclerotium s. Claviceps.
Scrofularia nodosa L. Wundblad (Ofr.).
Secale cereale L. 1. Eoggen. 2. Koorn; in alien Gegenden,
in weichen der Eoggen die wichtigste Getreideart ist ; vgl. Hordeum
und Avena. — Mutterkorn (Secale cornutum der Pharmaceuten)
s. unter Claviceps.
Sedum acre L. 1. Quendel (Butjad., Harms). 2. Donnerlook
(Butjad., Wildesh., Boning); vgl. Sempervivum. Diese oder eine
verwandte Art: Donnerkruud (Oberneul., Eennwagen nachtrgl.).
8. reflexum L. als Suppenkraut; Tripmadam.
8. Telephium L. Siint-Janskruud (Ofr., H. Meier). Wahr-
scheinlich ist zunachst S. purpurascens Koch gemeint.
Sempervivum tectorum L. 1. Huuslook. 2. Donnerlook
(Oldb., Harms).
Senecio Jacobaea X. Ich habe die Pflanze bei Bremen in
grossen Mengen als Volksarzneiraittel unter dem Namen „Magerttt
sammeln sehen, doch lag wohl ohne Zweifel eine Verwechslung
mit Artemisia vulgaris vor, welche als heilkraftig gilt und zugleich
obigen Namen fuhrt.
8. vulgaris L. 1. Fettlook, Fettsteert (Brm.), Fettkutje
(B.-N.-W.), Fedde Kutt (Butjad., Boning). 2. Stinken Hinnerk oder
Stinken Jan Hinnerk (Oldb., Strackerjan), Stolten Hinnerk (Oldb.);
auch in Jutland: Stolt Hindrik ; inNorwegen: Kong Henrik, Mester
Henrik oder Flinken Henrik. 3. Krtieswurtel (Ofr.). 4. Stufers
(Ofr., H. Meier).
SerrattUa tinctoria L. Schaar (B.-N.-W.); schwedisch:
Skara.
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SUene spec, vermuthlich S. Cueubalus Wib. (S. inflata
Sm.) Bticksenpuffer (Ofr., H. Meier) ; vgl. Lychnis vespertina. Der
Name bezieht sick offenbar auf die aufgeblasenen Eelche.
SVnapis alba L. 1. Semp, Sempsad. 2. Mustert (Ofr.),
Mustertsad (Ofr.), Mustersad (Ofr.).
S. arvensis L. 1. Keddik, Kiddik, Keek (Ofr.), Koek, Kork
(Brm.) ; dauisch : Kiddike. 2. Haek (Miinsterl., Boning). 3. Krodde
(Ofr.), Krodde (Ofr.), Krook (Ofr.). Dieselben Namen fuhrt
Raphanus Raphanistrum L.
S. nigra i. (Brassica nigra Koch) wie S. alba L. benannt.
Sisymbrium Sophia L. Fiene Grete (Ofr.).
Smilacinabifolia DC. Liljenkonveilchen (Brm.); vgl. Con-
vallaria.
Solarium Dulcamara X. Pissranken (Ofr., Jutting).
S. nigrum Z. 1. Nachtschaen, Nachtschatten (Brm.). 2.
Fuulbeeren (Brm., allgemein bekaflnt). 3. Hundebeen (Ofr., H.
Meier). 4. Giftblome (Halenbeck).
S. tuberosum L. 1. Eerdtuffeln (Brm., allgemein iiblich),
Aerdappel, Eerdnaet (Oldb.). 2. Kurtuffeln, Tuffeln (Oldb., Boning),
Tiiffelken (Miinsterl., Boning). 3. Ippels (Baltrum, Stiirenb.). 4.
Patatschen (Oldb.), Ptatschen (Oldb.), Pataters (Delmenh., Stracker-
jan); engl. : Potatoes.
Sonchus asper Vill. und S. oleraceas L. Shaegediessel,
Sogestikel (Ofr.), Stikel (Ofr.). Auch in England: Sowthistle; in
einigen Gegenden Danemarks: Svinetidsel.
Sorbus aucuparia L. l. Vagelbeerboom. 2. Quekenboom
(Oldb.), Queken (Oldb.), Quakboom (Ofr.), Quetsenboom (Brm.),
Quetsen (Brm.), Quetschen (Brm.); so vorzugsweise als Strauch;
engl.: Quickentree. 3. Maiboom (Ofr.). Die Fruchte heissen:
Vagelbeeren, Drosselbeeren, Kramsvagelbeen (Ofr.), Krallenbeeren
(Brm., Kennwagen), Krambeeren (Oldb., Hagena), Quickbeeren
(Brm.), Quakenbeeren (Oldb., Strackerjan).
Sparganium ramosum Huds. (auch Sp. simplex Huds.)
1. He (Ofr.), Hen (Ofr.). 2. Pecken (Ofr., H. Meier). 3. Hane-
bolten; vgl. Iris. Die Ausdriicke : Leest, Glies und Schelf beziehen
sich vermuthlich auch auf die Sparganien; vgl. Iris.
Spartium scoparium L. s. Sarothamnus.
Spergula arvensis L. und Sp. maxima Weih. 1. Spark,
Sporgel, Spergel, Sporjes. 2. Nagenknee, Negenkneen, vgl. ubrigens
Scleranthus. 3. Garfwinde (Ofr.), Garnwinde (Ofr.). 4. Jark, Tjark
(Boning), Jadde (Ofr.), Jedde (Ofr.), Jarre (Ofr.). Nach Boning
ist ubrigens der Jark oder Watertjark von dem Spergel verschieden,
vielleicht Sagina nodosa Fenzl. Ob Sp. Morisonii Bor. vom
Volke unterschieden wird, ist noch naher zu ermitteln. 5. Hanfoot
(Ofr., Doornkaat).
Spermoedia s. Claviceps.
Sphagnum spec. Watermuss (Boning).
Spiraea saUeifolia L. und verwandte Arten: Theebusk,
Theerosenbusk (Boning), Theestruuk.
fc.
Googll
271
Sp. Ulmaria X. 1. Brannwiensblome (Oberneuland); die
Bluthe hat einen fuselartigen Geruch nach Spir&aol (salicylige
Saure). 2. Wiesenkonigin (Oldb., Trentepohl), scheint dera engl.
„Queen of the meadows*4 und dem franz. „Reine des pres" nachge-
bildet und ist in plattdeutscher Form nicht bekannt.
Stachys pafoistris X. Pageminte. Verschieden von der
kleineren Poggenminte, s. Mentha aquatica.
Statice s. Armeria.
Stettanria spec. 1. Steernblome (Halenbeck), vielleicht ist
St. Holostea L. gemeint. 2. Keesblom (Oberneul., Kennwagen
nachtrgl.); verschiedene Arten, auch Cerastium arvense L.
St. media WW. l.Honerswarm, Hoonerswarm, Hoonswarm.
2. Hoonarfk (Oldb.), Hoonarf (Jever), Arwe (Ofr.). Island.: Arfi;
schwed.: Arfve oderArv; dan.: Arve. 3. Miere (Ofr.). 4. Steerntje
(Ofr., H. Meier).
Stratiotes aloides X. Schaerke (Ofr.).
Symphytum officinale X. Smeerwuttel, Scharwuttel
(Hapke).
Syringa vulgaris X. l.Ziereenje (Brm.), Zerienje (Brm.),
Sirinjen (Boning), Shireenje (Brm.). 2. Floren (Ofr.). 3. Nagelkes
(Ofr.). 4. Pinksterboom (Ofr., H. Meier).
Tanacetum vulgare X. 1. Rienfaren (Brm.), Reinefalren,
Reinefaa (Ofr.). Schwed.: Renfana; dan.: Regnfarn, Rejnifan,
Regnfang. Die ursprungliche Bedeutung des Namens ist wohl
Regenschirm. 2. Wormkruud, Wurmkruud (Ofr.). 3. Drusenkruud
(Oldb., Buchenau). 4. Seewersad (Oldb., Strackerjan), Seefkesad
(Ofr., Hapke), Safkesad (Ofr., Hapke). Seewersad bezeichnet
eigentlich den sogenannten Zittwersamen, die Semina Cinae der
Apotheken. Die Uebertragung des Namens ist leicht erklarlich,
da sowohl das Tanacetum als die Semina Cinae, welche Bliithen-
knospen einer Artemisia sind, als Wurmmittel benutzt werden.
5. Peerknope (Oldb., Hagena).
Taraxacum officinale Wigg. 1. Botterblome (Brm.).
2. Hunneblome (Oldbg.), Hundeblome (Jever, Ofr.) 3. Pardeblome
(Ofr.) 4. Kaenblom (Boning); weil die Kinder aus den Bluthen-
stielenKettenmachen. DiefruchttragendenSchafteheissen: Luchten
(Brm.), Kattenblom (Jever, Rennwagen).
Taxus baccata X. Nach Boning im Miinsterlande : Tax,
Taxen, Taxenboom.
Thalictrum flavum X. Knappholt (Ofr.).
Thymus vulgaris X. Tiemjan.
TUia ulmifolia Scop. u. T. platypfoyllos Scop. Lin-
nenboom.
Tragopogon pratensis X. Durch Brand zerstorte Frucht-
boden der Pflanze: Kattenkees (Wildesh., Boning).
Tremella s. Exidia.
Trifolium spec. Klewer, Kleber, Klawer (Ofr.); englisch:
Clover; danisch: Klover.
Tr. arvense X. Brinkklewer (Boning), Steenklewer (Boning).
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272
Tr. fUiforme L. u. Tr. procumbens L. 1. Musklewer
(Butjad., Boning), Museklawer (Ofr.). 2. Reenklewer oder Fienen
Reenklewer (Delmenh., Wildesh., Boning); vgl. Lotus. Diese Namen
sind den kleinen gelbbluthigen Kleearten und der Medicago lu-
pulina L. gemeinsam.
Tr. pratense L. 1. Rooden Klewer. 2. Kooblome (Ofr.,
H. Meier).
Tr* repens L. 1. Witten Klewer. 2. Schapeblome (Ofr.,
H. Meier). Ein vierblattriges Kleeblatt „Klewerveer" gilt als
gliickverheissend.
Triglochin nuvritima L. Roer (Wursten).
Triticum repens L. Queke, Quake.
Tr. vulgare JL. und andere cultivirte Arten: 1. Weten,
Weiten, auch wohl Brodweten (Boning), im Gegensatz zum Book-
weten (Polygonum Fagopyrum). 2. Tarwe (B. N. W.).
TroUius europaeus L. Golden Knoqpkes (Ofr. H. Meier);
franzosisch: Bouton d'or.
Tropaeolum majus L. 1. Asturzikum (Brm.), aus Nastur-
tium corrumpirt. 2. Golden Piepkes (Ofr.). 3. Steertnacken (Ofr.).
4. Stinkblome (Oldbg., Strackerjan). 5. Bittelkarse (Ofr., H.Meier).
6. Jumfer Einhorn (Brm., Rennwagen nachtrgl.).
Tulipa Gesneriana L. Tulpe.
Tussilago Farfara L. 1. Hoofladdik (Butjad., Boning),
Hoofkebladen (Ofr.); vgl. Petasites. 2. Bidder (Brm.), Neelands-
blaer (Oldbg.) , weil die Pflanze gern auf umgeackertem Lande
erscheint. 3. Papenmiitz (Ofr. H. Meier),
Typha latifolia L. und T. angustifolia L. 1. Dier-
kulen, Diierkul, Diielkul, Duerkiilen. 2. Dulen (Ofr.). 3. Pulsk
(Brm.). 4. Schossteenfeger (Brm.). 5. Bullenpasel; engl.: Bul-
rush. 6. Pueschen (Unterweser, Halenbeck), Piiesken (Ofr.), vgl.
Eriophorum. 7. Kannewaskes (Ofr.). 8 Slabberbabb (Wildesh,,
Boning). 9.. Kattensteert (Steding.).
Ulmus campestris L. und andere Arten: 1. Iper. 2. Ulme.
JJredo segetum Pers. Brand, Russ, Brandries (Ofr.).
JJrtica dioica L. und U. urens L» Nettel, Brennettel,
Branneckel (Ofr., H. Meier), Bannel (Wangeroog, Ehrentraut), d. i. :
Barnnettel.
17. urens L. im Gegensatz zu U. dioica L.: Hiddernettel
(Oldbg.), Sengnettel (Munsterl., Boning).
Vaccinium Myrtillus L. Bickbeere; engl.: Bilberry.
V. uliginosum L. 1. Kootecken (Brm., L. C. Treviranus
mss.). 2. Heidelbeere (Boning).
V. vitis Idaea L. 1. Kroonsbeere. In England versteht
man unter „ Cranberry" zunachst V. Oxycoccos L. 2. Tuetjebeere
(Oldbg.); danisch: Tyttebaer. 3. Preusselbeere (Oldbg., Boning).
4. Grambeere (beim Stiihe, Boning), Krambeere (Hagena).
Valeriana officinalis Z. Ballerjan.
ValerianeUa olitoria Poll. Feldkrop.
Viburnum Opulus X. Sneeball. Die Friichte: Glas-
beeren (Hagena).
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273
Vicia Cracca L. i. Wicke. 2. Duwelsneigarn (Ofr.).
V. iTaba L. Boone,
var. major: Groote (groode) Boone;
var. minor: Duwenboone, Peereboone, Litje (lutke) Boone,
Steenger (d. i. Stedinger) Boone (Delmenh., Boning).
V. sativa L. Wicke.
Vinca minor i. 1. Immergroen. 3. Berwinkel (Oldbg.),
Brunwinkel (Oldbg.), corrumpirt aus der alten Benennung Pervinca.
Viola odorata L. Vijolen (Boning).
V. tricolor L. 1. Steefmutterken. 2. Violkes (Aurich,
Hapke). Am Abend vor dem Himmelfahrtstage stellen in Aurich
die Kinder vor den Hausern einen „Bruutpad" (Brautpfad) her,
zu welchem sie Violkes, Kalwerkopp (Anthriscus) , Ruuksierg
(Acorus) und Botterbldmen (Caltha) verwenden (Hapke).
Vitis vinifera L. Wien, Wienstock, Wienranken, Wien-
druwe; die Fruchttraube auch: Drufel, Druussel. Im Mittelalter
wurden zu verschiedenen Zeiten Versuche gemacht, Weinberge
bei Bremen anzulegen, s. Kohl, Rathsweinkeller S. 4 undDenkm.
Brem. Gesch. u. Kunst II. S. 147.
Zea Mays L. Torkschen Weten.
Zostera marina L. 1. Wier (Borkum). 2. Mit andern
Seegewachsen : Slamp (Juist, Doornkaat), Seeweed (Ofr., Jutting) ;
engl.: Seaweed. Die trockne Pflanze: Seegras.
Nachtrage.
Aconitum variegatum L. Eliaswagen.
Cerastium arvense L. Keesblom (Oberneul., Eennwagen
nachtrglch.) ; vgl. Stellaria.
Narthecium ossifragum Suds. Schoosterknief (Roten-
burg, Buchenau).
Salvia officinalis L. 1. Salwee u. s. w.; s. oben. 2. La-
wennel (Oberneul., Rennwagen nachtrglch.); vgl. Lavandula.
Nachtrage zum Register der volksthfimiichen Namen.
Alb^niboone Phaseolus vulgaris var.
Aardbeeren Fragaria vesca.
Autueg vgl. Pyrus Malus.
Dickstrunk Brassica oleracea var.
Doodappel Pyrus Malus var.
Drufel, Druussel vgl. Vitis vinifera.
Eerdbeeren, Eerdbeerenbusk Fragaria vesca.
Fichte Pinus Strobus.
Fiegenbaren Pyrus communis var.
Flausen Phlox paniculata.
Jumfer Einhorn Tropaeolum majus.
Febraar 1870. IS
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Kaneelb&ren
Kassen
Keesblom
Kook&em, KookSem
Kool
Kttrbiss
Kurtuffel
Lawennel
Mfipel
Melkblome
Muulbeerboom
Paradiesappel
Picknalken
Prinzenappel
Schoosterknief
Sieren
Stammboone
Suure Kirsken
Torksche Boone
Witten Meddel
Zipollenappel
Zitronenb&ren
274
Pyrus communis var.
' Lepidium sativum.
Cerastium, Stellaria.
Nigella sativa.
Brassica oleracea.
Gucurbita Pepo.
Solanum tuberosum.
Salvia officinalis,
vgl. Acer.
Lamium album.
Moras.
Pyrus Malus var.
Lychnis viscaria.
Pyrus Malus var.
Narthecium ossifragum.
Guscuta Epilinum.
Phaseolus vulgaris var.
Prunus Gerasus.
Phaseolus vulgaris var.
Holcus mollis.
Pyrus Malus var.
Pyrus communis var.
Die Ueberietiung einiger in den Pflansennemen entheltenen niederdenteehefi
WOrter folgi em Sefaluete dee Thiernemea-Yerieichniiiee.
-^Hb^M^-
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/
Die volksthumlichen Thiernamen im
nordwestlichen Deutschland,
luwmraengestelH
TOD
Dr. L. Hftpke.
In diesem Verzeichniss volksthflmlicher Thiernamen ist be-
sonders das Flachland zwischen Elbe und Ems beriicksichtigt,
welches sich stidlich bis Hannover, ostlich bis Gelle und Harburg
erstreckt. Es ist hierbei die Reihenfolge und fastdurchweg auch
das System inne gehalten, welches Leuuis in der zweiten Auflage
der Synopsis des Thierreichs, Hannover I860, befolgt. Zur Er-
leichterung der Auffindung habe ich ein alphabetisches Ver-
zeichniss der volksthttmlichen Namen vorangestellt. Den grossten
Theil dieser Namen habe ich in der Jugendzeit, die ich haupt-
sachlich in Ostfriesland verlebte, im lebendigen Gebrauche mit
den Kindern des Yolks erlernt. Bei der Zusammenstellung sind
folgende Quellen benutzt:
Bremisch-niedersachsisches Worterbuch, Bremen 1767 — 71,
bei Anftlhrungen mit B.-W. bezeichnet.
Zweiter Nachtrag hierzu. Bremen 1868, Verlag v. Tannen,
abgekftrzt B.-W. 2. N.
Sttlrenburg, ostfriesisches Worterbuch, Aurich 1857, bezeichnet
mit St.
Ehrentraut, friesisches Archiv, bezeichnet mit E.
So vortrefflich nun auch far ihre Zeiten und Zwecke diese
vier genannten Schriften sind, so lassen sie in Bezug auf syste-
matische Vollstandigkeit und sichere Bestimmung uns vielfach
im Stich oder besch&ftigen sich wie Ehrentraut nur mit einem
sehr kleinen Gebiete.
Der freundlichen Durchsicht des zuerst von mir aufgestellten
Verzeichnisses der Thiernamen von Seiten des Herrn Dr. W. 0.
Focke, dessen „volksthftmliche Pflanzennamen" mir hierzu die
erste Anregung gaben, verdankt dasselbe mehrfache Zusatze.
Ebenso bin ich den Herren Herrn. Allmers in Rechtenfleth,
Hermann Meier in Emden, J. H. Dreyer, J. C. Grotheer
und H. Rennwagen in Bremen fttr ihre werthvollen Beitrftge
zu Dank verpflichtet. Die Zusatze des Herrn Rennwagen betrafen
besonders die Gegend von Jever, Butjadingen und Oberneuland,
18'
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■"— ii i iiimi — fcik
276
wahrend Herr Grotheer mir bei dera Verzeichnisse der Fische
behiilflich war, dasRechte zu treflFen, da dieseKlasse ammeisten
Schwierigkeiten verursachte. Wo mehrere volksthumliche Namen
ftir ein Thier vorhanden sind, ist der in Bremen und seiner Um-
gegend gebrauchliche vorangestellt. In Betreff der Orthographie
ist zu bemerken, dass nach deui Vorgange von Sturenburg und
dem bremischen Worterbuche die einfachste Schreibweise meistens
den Vorzug erhalten hat. Die Gewohnheiten des Sprachgeftihls
und die jedesmal herrschende Orthographie des Hochdeutschen
erschweren jedoch hier, wie in den angezogenen Quellen, eine
durchgreifende Consequenz. Obwohl manche Laute durch die
gebrauchliche Schriftsprache sich nur annahernd wieder geben
lassen, so ist doch der Gebrauch fremder Zeichen, die ja im
Laufe der Zeit auch wieder einem Wechsel in der Aussprache
unterworfen sind, moglichst beschrankt. Im Allgemeinen habe
ich mich der von Dr. Focke auf Seite 226 erlauterten Schreib-
weise thunlichst angeschlossen ; abweichend davon ist bei manchen
der bekanntesten Winter die Analogie mit der hochdeutschen
Schreibweise ftir mich massgebend gewesen z. B. : Koh statt Koo
far Kuh, Hohn fur Huhn.
Die Lautverschiedenheit vieler und besonders der am Mu-
figsten gebrauchten Thiernamen ist schon in kleineren Bezirken
sehr gross. So kann man in nahe bei einander liegenden ost-
friesischen Dorfern den Namen Pferd in dreifach verschiedener
Weise aussprechen horen : Pierdmit langem i, Peerd mit langem
e undPaerd mit langem und breitem a. Yon derartigen lokalen
Modificationen sind nur die wichtigsten aus weiter von einander
entfernt liegenden Orten aufgenommen worden.
Provinzielle Eigenthtimlichkeiten sind bes.onders bezeichnet
und bei den h&ufig wiederkehrenden bedeutet:
Ofr. Ostfriesland , Old. Oldenburg, H. die Umgegend von
Hannover.
Ich habe aufgenommen, was noch jetzt im Munde des Volkes
lebt oder bis vor Kurzem im Gebrauch war. Bei alien mir un-
bekannten Wortern ist der Gewahrsmann, bei veralteten ist stets
die Quelle angefiihrt; beim Bremischen Worterbuch und dessen
Nachtragen ist zur Erleichterung des Auffindens auf Band und
Seite hingewiesen.
Darnach enthalt dies Verzeichniss an Arten:
Saugethiere 50
Vogel 104
Reptilien . 12
Fische 44
Insekten 51
Arachniden 4
Crustaceen 8
Wurmer 7
und aus dem Kreise der Schleimthiere. . 13
Zusammen: 293 Arten.
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Bei Weglassung der nur durch provincielle Niiancen im Dialekt
erhaltenen Verschiedenheiten der Namen ergeben sich iiber 800 ver-
schiedene volksthumliche Bezeichnungen fur Thiere.
Diese Zahl zeigt das Besitzthum des Volks in der nordwest-
lichen Ecke Deutschlands an Kenntnissen aus dem Thierreiche;
ferner die Beobachtungsgabe und die raannigfach humoristische
Auffassung desselben. Auffallig ist bei manchen Thieren die Ueber-
einstimmung des volksthumlichen Namens mit dem Hochdeutschen,
z.B. Dachs und Otter. Weniger auffallig ist dies bei den Thieren,
die durch Schiffer und Fischer, insbesondere Gronlandsfahrer, zu
uns gebracht wurden oder wegen ihres Aufenthalts im Meere der
plattdeutsch redenden Bevolkerung derNordseekUste zuerst bekannt
waren* Diese sind unverandert ins Hochdeutsche tibergegangen,
z. B. Thumler (der sich Tummelnde) fur Delphin, ferner Robbe,
Wallross, Stint, Haring, Kabbeljau, Stor, Krabbe etc. Leider sind
in der von Robert Brown in Petermanns „Mittheilungen" kUrzlich
veroffentlichten Arbeit iiber die Saugethiere der Gronlandischen
Meere die popularen deutschen Namen unberiicksichtigt geblieben,
wahrend die englischen, norwegischen, danischen, schwedischen
und gronlandischen Namen in grosser Zahl angegeben sind. Leunis
hat in der Synopsis des Thierreichs mehrfach versucht, die Ent-
stehung des hochdeutschen Thiernamens abzuleiten und giebt
z. B. bei manchen Fischen den ahnlich klingenden danischen,
hollandischen oder schwedischen Namen als Quelle an. Meines
Erachtens liegt oftmals der volksthumliche Name des Plattdeut-
schen, das namentlich in den Thiernamen mit den genannten
Sprachen auf einen Slteren gemeinsamen Ursprung hindeutet,
weit naher. Es ist nicht schwer zu erkennen, wie die hochdeutsche
Sprache fortwahrend bestrebt ist, sich aus dem volksthumlichen
Dialekte zu rekrutiren. Unsere Zeit scheint dieser Neigung mehr
gUnstig zu sein, als die fruheren Decennien. Theils liegt die3
in der allgemeineren Theilnahme fiir das Volksthumliche, theils
in dem Wiederaufleben der fast ganz erstorben gewesenen platt-
deutschen Literatur, theils in der grosseren Verbreitung natur-
wissenschaftlicher Kenntnisse unter dem Volke. In manchen volks-
thumlichen Namen findet sich eine Feinheit der Bezeichnung, wie
sie im Hochdeutschen auch nicht annahernd moglich ist, z. B.
Schradertje fiir Maus, bezeichnet ein schrotendes oder nagendes
Thierchen ; Frark, der Friedreiche, bezeichnet treflfend den Hasen
mit seinem Charakter; Klatterpogg(Kletterfrosch) ist der gutge-
wahlte Volksname fiir den Laubfrosch ; ebenso jSoltmann fur Haring.
Die Hausthiere sind vor alien auf das genaueste nach Alter,
Geschlecht und anderweitiger Beschaflfenheit im volksthumlichen
Dialekt unterschieden und aus der Haufung der Bezeichnungen bei
dem Rinde ist es leicht ersichtlich, dass die nordwestlichen Ebenen
Deutschlands grosstentheils auf Rinderzucht angewiesen sind.
Treffend bemerkt in dieser Beziehung Dr. Kohl, dass der Nieder-
sachse und Friese sein langes Haus mit seinem Rindvieh getheilt
habe, wie der Araber das Zelt mit seinem Pferde. Darnach haben
Pferd, Schaf, Schwein und Ziege die genaueste Bezeichnung er-
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fahren. Storch, Zaunkonig, Sperling und Schwalbe sind unter den
Vdgeln die am meisten gekannten Lieblinge des Volks, die hoch-
stens auf den Inseln der Nordsee von den Moven in der Volks-
thUmlichkeit Concurrenz erhalten. Die hochdeutsche und platt-
deutsche Literatur hat imMarchen und Thier-Epos solche Thiere
verherrlicht. Einige Volksreime, die meines Wissens noch nicht
in Sammlungen aufgenommen sind, haben in den Anmerkungen
hier zuerst eine Stelle gefunden.
Wie weitgreifend diese Thiernamen ffir die Benennung geo-
graphischer Orte vom Volke benutzt sind, zeigt eine einfache
Aufzahlung aus dem Register der Ortsnaraen der Geographie
Oldenburgs von Bose, wobei jedoch alles Zweifelhafte wegge-
lassen ist:
Addernhausen,
Bohlen (Bullen) berg,
Bollenhagen,
Canarienhausen,
Falkenburg,
Fischbach,
Fischelhorne,
Fischerhof,
Fischhausen,
Fischteich,
Fuchsberg,
Gansehuck,
Ganseweg,
Ganderkesee, *)
Hahn,
Hahnenkamp,
Hahnenknoop,
Heisterberg,
Hengsterholz,
Hengstforde,
Hengstlage,
Hundsmuhlen,
Iprump,
Kattenbarg,
Kattrepel,
Katzenthurra,
Kiebitznest,
Rossfeld,
Rothehenne,
Rothenhahn,
Schafkoven,
Schaps,
Uhlhorn,
Uhlenbrock,
Vogelstange,
Vosslapp,
Vosssteen,
Vossberg,
Wolfsheide,
Wulfhop,
Wulfskuhle.
Reiherholz,
Die urspriingliche Bedeutung derartiger Ortsnamen geht im
Laufe der Zeit immer mehr verloren, denn wer denkt noch bei
Beverstedt an den Biber, bei Harsefeld an Hars oder Harse,
welches so viel bedeutet wie Ross. In den Stadten sind bis in
die neueste Zeit die Thiernamen mit Vorliebe zur Benennung
von Strassen benutzt worden, wie z. B. in Bremen, wo seit dem
letzten Decennium die Adler-, Lerchen- und Falkenstrasse ent-
standen sind.
Noch weit zahlreicher sind die deutschen Familiennamen den
volksthumlichen Thieren entnommen von dem fiirstlichen Salm-
Salm und dem graflichen Hahn -Hahn herab bis zu den plebe-
jischen Namen der Gans, Gauss und Voss, welche letztere nun
durch ihre beruhmten Trager iiber Deutschlands Grenzen hinaus
geadelt erscheinen. — Zu Wappenthieren, sowie zuSchimpf- und
Spitznamen bot die Thierwelt dem Suchenden die reichste Aus-
wahl. Wie innig die Thierwelt mit Sage und Aberglauben ver-
wachsen ist, davon giebt L. Strackerjan in seinem zweibandigen
Werke „Aberglaube und Sage aus dem Herzogthum Oldenburg",
Oldenburg 1867, zahlreiche Belege.
Zuletzt sei noch darauf aufmerksam gemacht, welche grosse
*) Der G&nserich erkohr der Sage nach die Stfttte zur Kirche; fibrigens im
Mittelalter: Ganderikesherde genannt.
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Rolle die Thiernamen bei Sprichwdrtern im Munde des Volks
spielen, und mit welchem schlagenden Witze Eigenthlimlichkeiten
der Thiere dazu dienen, die Thorheiten der Menschen zu geisseln
oder allerlei Situationen humoristich zu beleuchten, z. B.:
He schillert als en Sunnenkalf.
Et gift 'r mebr Poggen als Nagenoogen.
Et gift 'r mehr Abers as Poggen.
He pustet as en Adder. (Er zischt wie eine Kreuzotter).
Wult du Puten (Cobitis) fangen? (Willst du ertrinken?).
Diese kurzen, mir zunachst gelegenen Andeutungen tiber die
Verwerthung der Thiernamen des Volksmundes mogen genugen,
urn zu zeigen, wie mannigfaltiges Interesse dieselben den Sprach-
forschern und Culturhistorikern zu bieten vermogen. Trotzmehr-
jahrigen Sammelns ist mit nachfolgendem Verzeichnisse das Material
kngst nicht erschopft. Weiter eingehende Beitrftge undBerich-
tigungen sollen herzlich willkommen sein und werden spater in
dieser Zeitschrift mitgetheilt werden.
Alphabetisches Yerzeichniss der Tolksthflmlichen
Thiernamen.
Aab, Aap, Aape, Aapie
Aal
Aant, Aante, Aantje, Aantvagel
Aanwaersvagel
Aapekatt
Aarbaer, Aabar
Aasfleege
Aaskrei
Achternagel
Ackermfinncken, -mantje
Adder
Adebar
Adeijan
Adler
Adlersteen
Aebar
Aecken
Aesel
Aemel, Amel
Aerskriiper )
Aewerditze [
Aewertaske \
Alander, Alanner
Ametse
Aprilhfikd
Arend, Am
Simiae sp.
Muraena fluviatilis.
Anas boscbas.
Charadrius pluvialis.
Cercopithecus.
Ciconia alba.
Musca vomitoria.
Corvus cornix.
Lusciola luscinia.
Motacilla alba.
Pelias berus.
Ciconia alba.
Rana esculenta u. temporaria.
Aquila.
Echinites (versteinert).
Ciconia alba.
Formica.
Equus asinus.
Gryllus.
Formica.
Melolontha vulgaris (Engerling).
Lacerta agilis.
Leuciscus Jeses.
Formica.
Esox lucius.
Aquila.
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Arpsnart
Auschaap
Aulamm
Augustvagel
Augustruup
Baar
Baar, Beer
Baars, Baas
Balamm, Balamm
Bandworm
Bankrakel
Barbe
Bargswalke
Bassen
Bau, Bawe
Bauraantje, Bomantje
Bawerbuck
Beenpiiet
Beer, Beier
Beest, Beist, Biest
Beest, een-, twegrasig
Biester
Big, Bigge, Birg
Birser
Blackpudd
Blattluus
Blaudigel
Blaumantjes
Blarhahn, -henne
Blasse, Blasshohn
Blasse, Blesse
Bleerke
Bleienbieter
Bleinen
Bleiert, Bleeken
Blindworm
Bloodsuger
Blutter
Bolt, Bolte, Bolze
Bomantje
Bonebuck
Boo
Bookfink
Boombicker, -hicker, -loper
Booratieke
Borg
Botterhexe
Bottervagel
Botel, Botelng, Bodel
Brabanter
Crex pratensis.
Ovis aries fem.
0. aries fem. (jung).
Sphinx ligustri.
S. ligustri (Raupe).
Ursus arctos.
Sus scrofa dom. mas.
Perca fluviatilis.
Ovis aries (jung).
Taenia solium.
Canis familiaris.
Barbus fluviatilis.
Hirundo riparia.
Sus scrofa dom. mas.
Tabanus u. Oestrus.
Motacilla alba.
Scolopax gallinago.
Lusciola rubecola.
Sus scrofa dom. mas.
Bos taurus.
B. taurus (ein-, zweijahrig).
Hirudo officinalis.
Sus scrofa dom. mas. (jung).
Bos taurus (umherrasend. Rind).
Sepia officinalis.
Aphis.
Hirudo officinalis'.
Phoca groenlandica.
Fulica atra.
Equus caballus (mit Stirnflecken).
Bos taurus (mit bunter Stirn).
Aescbna grandis.
Balaena mysticetus (Fischbein).
Leuciscus argenteus u. alburnus.
Anguis fragilis.
Hirudo officinalis.
Sturnus vulgaris.
Felis domestica mas.
Motacilla alba.
Emberiza miliaria.
Sus scrofa dom. fem. (verschnitt ).
Fringilla caelebs.
Picus.
Melolontha vulgaris.
Sus scrofa dom. mas. (jung).
Crepuscularia. ^
Lepidoptera.
Ovis aries mas.
Raja.
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BrAms, Bromese
Breesen, Breetfisch, Breschen
Bricke, Pricke
Brunaal
Brummer, Brummfleege
Brunfisk
Buck
Buckkafer
Bucklamm
Budjer
Bukoh
Bull, Bulle, Bullkalf, Bullosa
Bullenbieter
Buntrauk
Btttworm
Dachs
D&elschwien
Dackfink
Daustrieker, Dauworm
Delger
Dickschietcr
Dintenfisk
Dodenworm, Dodenhamer,
DoSnuhr
Do8ngr&ber
Dompape
Dors, Dorsk
Drake
Dreckhahn
Drenter
Driefaal
Droosel
Dube, Dufe, Duw
Duffer, Duffert, Dowert
Duker, Dtiker
Dtineke
Dusendbeen, -foot
Eber, vfilY Aeber
Ebar
Eckeltawe, Eckernzege,
Eckerntewke
Eeckster
Eekerken, Eekhoomtje
Eemte, Emte, Eemke, Emerke,
Emiken
Eerdkruper, Eersluper, Egedtitze
Ei, Eike
Einotter
Tabanus u. Oestrus.
Abrarais brama.
Petromyzon fluviatiliff.
Muraena fluviatilis.
Musca vomitoria.
Phocaena.
Lepus J
Ovis [ mas.
Capra )
Cerambyx
Ovis aries mas (jung).
Passer domesticus.
Bos taurus.
Bos taurus mas.
Canis familiaris.
Corvus comix.
Taenia solium.
Meles taxus.
Sus scrofa dom. (jung).
Passer domesticus.
Lumbricus terrestris.
Bosr taurus fern. (FlUchtige Kuh).
Emberiza miliaria.
Sepia officinalis.
Anobium pertinax.
Necrophorus.
Fringilla rubricilla.
Gadus callarias.
Anas boschas mas.
Upupa epops.
Bos taurus fern. (3jfthrig).
Muraena fluviatilis.
Turdus.
Columba livea.
C. livea mas.
Oedemia, Podiceps.
? Fisch des Steinhuder Meeres.
Julus terrestris.
Sus scrofa mas.
Ciconia alba.
Melolontha vulgaris.
Pica caudata.
Sciurus vulgaris.
Formica.
Lacerta agilis.
Ovis aries fem.
Ciconia alba.
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Elflamm
Elk, Ilk, Uelke
Ellertttze
Els
Emerke, Emige
Enter, Enterbeest
Enterfahl
Erdimm
Ewlamm
Fahl, Fohlen
Falke
Farken
Farkenmoder
Fftrkoh, Farse, Farse, Feerkoh
Fasel, Faselschwien
Feldhohn
Fickel, Fickelken
Fienoss,
Filerke, Filipper
Fink, Finke
Finne
Fisk
Fiske
Fiskotter
Fix
Fleermuus, Fellermuus,
Fleddermuus, Flegelmuus
Fleeg, Fleege, Fleige
Fleegenschn&pper, -schnapper
Flidder, Flunder
Floh
Fohlen, Fahl
Frftrk
Fresule, Frisole, Freisule
Friendken
Frote, Frote
Fiieradder
Fflerruss
Ftterworm
Fallen
Gaap, Gftpt, Gapen
Gant, Gante, Ganner, Ganter
Gaul
Gaus
Gausearend, Goosearend
Gaelbosje, Geelbosje,
Geelgooske
Gftellewerke, Geellewerke
Gederut
Geelartsche
Ovis aries fern. (jung).
Mustela putorius.
Leuciscus phoxinus.
Alosa vulgaris.
Formica.
Bos taurus fern. (jung)*
Equus caballus (jung).
Bombus terrestris.
Ovis aries fern. (jung).
Equus caballus (jung).
Falco tinnunculus etc.
Sus scrofa dora. (jung).
Sus s. d. fern.
Bos taurus fern, (nicht tr&chtig).
Sus s. d. (junges Zuchtschwein).
Perdix cinerea.
Sus scrofa dom, (JUDS)*
Bos taurus (alsKalbverschnitten).
Lepidoptera.
Passer dom., Fringilla caelebs.
Cysticercus.
Gadus aeglefinus.
Pisces.
Lutra vulgaris.
Canis familiaris.
Vespertilio, Vesperugo. .
Musca domestica.
Muscicapa grisola.
Platessa flesus.
Pulex irritans.
Equus caballus (jung).
Lepus timidus.
Oeniscus murarius.
Culex pipiens.
Talpa europaea.
Pelias berus.
Carabus vulgaris.
Lampyris splendidula.
Equus caballus (jung).
Belone vulgaris.
Anser cinereus mas.
Equus caballus.
Anser cinereus.
Haliaetos albicilla.
Ficedula hypolais.
Motacilla flava.
Limax agrestis.
Fringilla chloris.
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Geelemerken
Geelmantjen
Geestbotel
Geestkoh, Geestsnarre
Geitel
Glettrocke
Glidd
Gliicksspinn
Glugge, Glidder
Gnidde, Gnittje,
Gnicke, Gnudd, Gnurrd
Goldamer
Goldschmid, Goldpard
Goos
Goosarensteen
Goserich
Gossel, Gosselke, Goosekttken
Granat, Garnat, G'nat
Grashohn
Grashupper
Grasspringer, -hfipper, -hiipker,
-wipper
Grasvagel
Grashakd
Grauartsch, Grau Iserken
Grafing, Grevink
Greta, Grita, Gritto, Gretje
Grelje
Grindelken
Grimpe, Grundlink
Grummelsteen
Gustling, Giistling
Gustveh
Guttvagel
Haafke
Haarzick
Haas, Hase
Haatbar
Haberbuck
Haberlamm
Habeck
Hacks ter
Hafetaske, Aewertaske
H^lger, Heger
Hakd
Hahn, Hahne, Hune, Hantje
Emberiza citrinella.
Fringilla canaria.
Ovis aries fem.
Bos taurus (der Haide).
Turdus.
Raja batis.
Circus rufus.
Epeira diadema (bei besonderen
Veranlassungen), Trombidium.
holosericeum.
Medusa.
Simulia reptaus.
Emberiza citrinella.
Aeschna grandis.
Anser cinereus.
Echinites (versteinert).
Anser cinereus mas.
Anser cinereus (Jun8)-
Crangon vulgaris.
Crex pratensis.
Anthus pratensis.
| Tetrix.
Charadrius pluvialis.
Esox lucius.
Linota (Fringilla) cannabina.
Meles taxus.
Limosa.
Anas (Fuligula) ferina.
Charadrius hiaticula.
Gobio fluviatilis.
Echinites (versteinert).
Clupea harengus.
I Bos taurus (Kuh, die keine Milch
Igiebt).
Numenius arquatus.
Astur palumbarius.
Capra hircus.
Lepus timidus.
Ciconia alba.
Capra hircus fem. (unfruchtbar).
C. hircus (jung, Zwitter).
Astur palumbarius.
Pica caudata.
Lacerta agilis.
Garrulus glandarius.
Esox lucius.
Gallus domesticus mas.
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Hamel
Ovis aries mas (castrirt).
Hamuus
Hypudaeus terrestris.
Hahnrune
Gallus dom. mas (castrirt)
Hai, Heu
Squalus.
Hannekaa
Corvus monedula.
Hans Peters Paerd
Aeschna grandis.
Hane, Hane
Gallus dome^tica fem.
Hamster
Cricetus frumentarius.
Hare
Ovis aries fem.
Harm, Herm, Hirm
Ovis aries mas.
Harmken
Mustela erminea u. vulgar
Harse, Herse, Hors
Equus caballus.
Harst
Ovis aries mas.
Harenpaerd
Aeschna grandis.
H&ring
Clupea harengus.
Hartworm
Coluber laevis.
Hart
Cervus elaphus.
Hartebuck, Hartjebuck,
Harzebock
Cervus elaphus mas.
Hartes Twige, Hartwigs
Krone C. elaphus (Geweih).
Hasspaerd
Scolopax gallinago.
Haumuus
Hypudaeus terrestris.
Hawerbuckj Hawerblatt,
Hawekenblatt
| Scolopax gallinago.
Hawicbt
Astur palumbarius.
He
Lepus cuniculus mas.
Heemken
Gryllus domesticus.
He-hund
Canis familiaris mas.
Heilebaar
Ciconia alba.
Heilbutt
Hippoglossus vulgaris.
Heister, Hester
Pica caudata.
Hekd
Esox lucius.
Henning de Han
Gallus domesticus mas.
Heu, Hai
Squalus.
Hexenpaerd
Felis domestica.
Hiesfahl, Hiiesfahl
Equus caballus (jung).
Hibbel, Hitjen
Capra hircus (jung).
Himmelszege
l Caprimulgus europaeus,
| Scolopax gallinago.
Hingst
Equus caballus mas.
Hingstfahlen
E. caballus mas (jung).
Hirschkalf
Cervus elaphus (Jung)-
Hirschkoh
C. elaphus fem.
Hirsk, Hirsch
C. elaphus.
Hochsteert
1 Columba Uvea dom.
j Troglodytes parvulus.
Hohneraar
Milvus regalis.
Hofsingerke
Ficedula hypolais.
Hohn
Gallus domesticus fem.
Holtduw
Columba oenas.
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Holttieke, Holtbuck
Hontsneppe
Hornke, Hornelke, Horntje, {
Hornte \
Hors, Harse, Herse
Huler
Hulerk
Hummer
Hund
Huuslunk, Huuslonk, — liemken,)
— fink, — schalk |
Huusswalke
Huusimme
Hiipper
Hiiting
Htitt vor hlitt
Jan von gent
Jelten
lisbaar
Ilamm
He
Ilk, Illing
Im, Imme
Johannisworm
Iprump
Iseken, Iserken, grau Iserken
Iser
Eaak, K&ker
Kab
Kabbeljau, Kabliau
Kabbik
Kahlbaars, Kohl-, Kuulbaars
Kaker
Kakerlak
Eakelsnuut
Eakkrei
Kalander, Klander
Kalf, Kohkalf
Kalkun, kalkunsche Hahn
Kark, Karke
Kanalljenvagel
Kanienken, Karnickel, Knientje
Kantuffelworm
Kanutje, Karniitje
Kapkes, Ktipkes
Kamphahn, Kappershantje
Kapuun
Karpe
Karkass, Carkass
Cerambyx.
Scolopax rusticola.
Vespa crabro.
Equus caballus.
Cygnus musicus.
Buccinum undatum.
Homarus vulgaris.
Canis familiaris.
Passer domesticus.
Hirundo urbica.
Eristalis tenax.
Rana esculenta u. temporaria.
Sylvia phoenicurus.
Perdix dactylisonans.
Colymbus septentrionalis.
Sus scrofa dom. fern, (trachtig).
Ursus maritimus.
Ovis aries fem. (jung).
Erinaceus europaeus,
Hirudo officinalis.
Mustela putorius.
Apis mellifica.
Lampyris splendidula.
Ardea stellaris.
Linota cannabina.
Salmo thymallus.
Buccinum undatum.
Larus glaucus.
Gadus morrhua.
Cardium, Mytilus, Mya.
Acerina cernua.
Buccinum undatum.
Blatta.
Garrulus glandarius.
Corvus monedula.
Calandra granaria.
Bos taurus fem. (jung).
Meleagris gallopavo.
Corvus monedula.
Fringilla canaria.
Lepus cuniculus.
Melolontha vulg. (Engerling).
Linota (Fringilla) cannabina.
Cardium, Mytilus, Mya.
Machetes pugnax.
Gallus domesticus mas. (castrirt).
Cyprinus carpio.
Balaena (abgespeckt).
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286
Karkwall
Earnickel
Karsvagel
Kater
Kathekerken, Kathekelken
Eatt, Katte, Kattje
Eau, Eoh, Ede
Eattuul, Eattv&gel
Eickfrosk
Eidde
Eier
Eiewitt, Eiwiet
Kinkhoorn
Einnerworm
Eiwwellamm
Elander, Glander
Klapphingst, Klopphingst
Elappmdtz
Elarraaker
Elatterpogg
Klaus Hingst
Elemmer, Klemmvagel
Elemmer
Eleweluus
Elippfisk
Klotten
Elucke, Kluckhenn
Klunker
Enate
Eobbe, Eogge, Eubbe
Eoh, Eau, Ede;
Eeue, Eeie, Eojen (im Plural)
Eohlbaars, Euulbaars, Eahlbaars
Eohlhase
Eoblmeeske, Kohlmeesche
Eohlpage
Eohlspringer
Eohsteert
Eolkrawe, Klunkrawe
Eopperschnute
Eorak, Earok, Erei
Eornbicker
Kornhingst
Eornwolp
Eortenjan, Eortjantje,
Eortjan Tuun
KOlle, Kolle
EOter
Balaena mysticetus.
Lepus cuniculus.
Oriolus galbula.
Felis domestica mas.
Sciurus vulgaris.
Felis dom. fern.
Bos taurus fern.
Strix.
Rana esculenta u. temporaria.
Equus caballus (nord. kl. Pferd).
Sterna hirundo.
Vanellus cristatus.
Buccinum undatum.
Ascaris.
Ovis aries fern, (jung)*
Calandra granaria.
Equus caballus (halbcastrirt).
Stemmatopu8 cristatus*
Gyrinus natator.
Hyla arborea.
Aescboa grandis.
Buteo vulgaris.
Nepa cinerea.
Pediculus pubis.
Gadus morrhua.
Columba Uvea dom.
Gallus domestica fern, (brfttend
oder mit Jungen).
G. dom. mas. (gross).
Anas crecca.
Larus fuscus u. argentatus.
Bos taurus fern.
Acerina cernua.
Lepus timidus.
Parus ater.
Scarabus stercorarius.
Locusta viridissima.
Aeschna grandis.
Corvus corax.
Equus caballus (schwarz mit
fahlbrauner Nase).
Corvus cornix u. corone.
Passer domesticus.
Linota (Fringilla) cannabina.
Gryllus campestris.
Troglodytes parvulus.
Equus caballus (mit Stirnfleck).
Canis familiaris.
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287
Krack, Kracke
Krabbe
Krallensteen
Kramsvagel, Kranzvagel
Kran, Kraun,
Kranicke, Kronecke
Kreft, Krewet, Krabbe
Kreke, Kricken, Krickant
Krieter
Krietsteern
Kronensnake
Kropper
Kroontje
Kropelhund
Krummtuut
Kmske, Krusken, Krutschen, (
Kruschen j
Kruupje
Kruup dftr'n Tuun
Kruup d&r'n Busch
Kruushahn
Krfizspinn
Kuckuck
Kuckucks Koster
Kuckuckspee
Kuffschwien, Nuffschwien
Kuler, Kalkun,
Kuunhahn, Kuhnen
Kuurschene
Kuttjant
KQcken
KQpkes
Kuttjeblick
Laberdan
Lachduw
Lachkobbe
Langebeen
Langhals
Lark, Levke
Lass, Lachs
Lauwe, Louwe, Lobe
Leep, Lepp
Lelkev^gel
Lerke,Lauerk,Leweke, Lewerke,
Lowike
Lengfisch
Lew Engelke,
Lew Herrgottsvagel,
Lewmannsvagel
Equus caballus (altes Thier).
Carciuus maenas,
Astacus fluviatilis.
Echinites (versteinert).
Turdus pilaris.
Grus cinerea.
Astacus fluviatilis.
Anas crecca.
Gryllus domesticus.
Sterna cantica.
Tropidonotus natrix.
Columba Uvea gutturosa.
Recurvirostra avocetta.
Gryllotalpa.
Solea vulgaris.
Cyprinus carassius.
Gallus dom. (Zwerghuhn).
Troglodytes parvulus.
Machetes pugnax.
Epeira diadema.
Cuculus canorus.
Upupa epops.
Schaum d. Aphrophora spumaria.
Sus scrofa dom.
Meleagris gallopavo.
Abramis brama.
Troglodytes parvulus.
Gallus domesticus (jung).
Cardium, Mytilus, Mya-Gehause.
Perdix dactylisonans.
Gadus morrhua.
Columba risoria.
Larus ridibundus.
Ciconia alba.
Anas acuta.
Alauda arvensis.
Salmo salar.
Felis leo.
Vanellus cristatus.
Machetes pugnax.
Alauda arvensis.
Lota molva.
Coccinella.
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288
Liekhamer
Liekhohn, Leikhaun
Liew, Liewe, Liewen
Lindwurm, Lindworm
Looffrosch
Lork
Los, Loss
Lowike, Leweke
Lummerske Hohn
Luus
Luchtworm
Liink, Luning, Liintje, Lunjer,
Loning
Maandube, -duw.
Maat, Maarte, Moerder, Morte
Maarten
Maatjes
Maddik, Moddik
Mahre, Mahr, Mahre
Matten, Marten
Maifisk
Maivagel
Mallemuck
Manekuken
Mantje
Marienkalf
Marzhakd
Matjen-, Mettjen-,
Metkensommer
Meerkatt
Meerswien
Meesche, Meesken, Meseke
Meier
Meisamer
Meik, Meeken, Metje, Metke
Mottken
Miegamel, Miegiram,
Miegemerke, Miegelke,
Mier, Mij&mer
Miesmies
Milchner, Melker
Moor, Immenmoor
Mooraal
Moorder, Moorte
Moorfahl
Moorhohn
Moorswien
Moorulk, Montken
Moorvagel
Anobium pertinax.
Strix noctua.
Haematopus ostrealegus.
Taenia solium.
Hyla arborea.
Bufo cinereus.
Felis lynx.
Alauda arvensis.
Gallus domesticus var.
Pediculus capitis.
Lampyris splendidula.
Passer domesticus.
Columba livea dom. var.
Mustela.
(Honigwaben) von Apis mellifica.
Clupea harengus.
Lumbricus terrestris.
Equus caballus fern.
Lepus timidus.
Salmo salar,
Alosa vulgaris.
Cuculus canorus.
Procellaria glacialis.
Coccinella.
Pediculus capitis.
Coccinella.
Esox lucius.
Faden von Thomisus viaticus.
Cercopithecus.
Cavia cobaya, Phocaena.
Parus.
Phalangium.
Melolontha vulgaris.
Lumbricus terrestris.
Formica.
Felis domestica.
Clupea harengus mas.
Apis mellifica fern. (Konigin).
Muraena fluviatilis var.
Mustela.
Equus caballus fern. (Jung).
Perdix cinerea.
Sus scrofa dom. fem.
Machetes pugnax.
Fulica atra.
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289
Mops, Moppel
Mossimm
Mott
Mottken
Momken
Moje, Mojerpeerd
Move, Mowe
Mudd, Mutte
Muddertieke
Mugg, Mttgge
Muggensnapper
Mukoh
Mull
Muulworm, Mull, Mtill, Multer
Muulasel
Mulkentower
Muskusbuck
Muescheu, Muusekatt
Muusebieter
Muus
Muushund
Muzuk
Miierswalke
Nachtrawe, Nachtrave
Nattergaal, Nachtigaal
Nagenmorder, Negenmoerder
Nagenoogen
Nasen
Nedderkenblatt
Nettelkon'k
Noordkaper
Ntinen
Obar , Ojefaar, Olifar
Oe, Oje, Oj
Oe
Oelamm
Ohrworm, Ohrkruper, Ohrtieke
Oldmelkt (Koh)
Ors, Orsch
Oss, Osse
Otter
Paerdje, Peerdje
Paerilen
Pagelun, Pau, Paulun
Pape
Papagoj, Papagoje, Pape
Mfiri 1870.
Canis familiaris var.
Bombus terrestris.
Tinea.
Lumbricus terrestris.
Lepus cuniculus fern. .
Equus caballus fern.
Columba livea dom. var.
Sus scrofa dom. fern.
Dyticus u. Hydrophilus.
Culex pipiens.
Muscicapa grisola.
Bos taurus fern.
Salamandra maculata.
Talpa europaea.
Equus hinnus und E. raulus.
Crepuscularia.
i Saperda Carcharias.
( Aromia moschata.
Felis domestica.
Ein Fisch.
Mus musculus.
Mustela erminea.
Tringa canuta.
Hirundo rustica.
I Caprimulgus europaeus.'
I Strix noctua.
Lusciola luscinia.
Lanius.
Petromyzon fluviatilis.
Leuciscus nasus.
Scolopax gallinago.
Troglodytes parvulus.
Balaenoptera longimana.
Cardium- und Mytilus-Gehause.
Ciconia alba.
Ovis aries fern.
Lepus cuniculus fem.
Ovis aries fem. (jung).
Forficula.
Bos taurus fem. (keine Milch
gebend).
Equus caballus.
Bos taurus (verschnitten).
Lutra vulgaris.
Aeschna grandis.
Haemopis vorax.
Pavo cristatus.
Sylvia atricapilla.
Psittacus.
19
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290
Patriese
Perdix cinerea.
Pannaal
Muraena fluvf'atilis var.
Pau, Paulun, Pollun
Pavo cristatus.
Peerd, Paerd, Pierd
Equus caballus.
Peerdebieter
Haemopis vorax.
Peerhornke
Vespa crabro.
Peerqualster
j Saperda carcharias,
\ Aromia moschata.
Peselborg, Paselborg
j Sus scrofa dom. mas. (jung ver-
J schnitten).
Peter Hingst
Aeschna grandis.
Petz
Ursus arctos.
Piedelpogge, Pielpogg
i Rana esculenta u. temporaria,
j (Kaulquappe).
Pielant
Anas boschas.
Pielsteert
Anas acuta.
Piepvagels
Aves.
Pier, Pierer
Arenicola piscatorum.
Pipi
Pediculus capitis.
Pissebult
Formica.
Piter Pater
Pica caudata.
Platteerke
Podiceps.
Plattfis, Plattfisk
Leuciscus argenteus.
Plogsteert, -driver
Motacilla alba.
Pogg, Pogge
Rana esculenta u. temporaria.
Poggenschott, -rittsel,
-glugge, -glidder, -eier, -kuller
| Rana (Froschlaich).
Poggensluker
Muraena fluviatilis.
Poggtietze
Bufo cinereus.
Poolant
Anas boschas (Lockente).
Pottfisk
Physeter macrocephalus.
Pracher an der Reege
Oriolus galbula.
Pricke
Petromyzon fluviatilis.
PrQker
Columba Uvea cucullata.
Pud, Pudde
Bufo cinereus.
Puus, Puuskatt
Felis domestica fern.
Purre
Bufo calamita.
Putaal, Pute, Puten
Gobitis fossilis.
Putthoneke, Puttheuneken
Gallus domesticus fern.
Piitterke
Fringilla carduelis.
Pumposs, Puhorst, Puvagel
Upupa epops.
Punhahn, Punhunne, Puten
Meleagris gallopavo.
Quabbe, Quabbaal
Lota vulgaris.
Quadpogge
Bufo cinereus.
( Saperda carcharias,
Qualster
] Aromia moschata, Pentatoma,
f Rhizostoma.
Quattel, Quartel
Perdix dactylisonans.
Quatter
Sturnus vulgaris.
Quene, QuSne, dubbelde' Quene
5 Bos taurus fern. (jung).
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J
291
Quadder, Quase, Quese
Quesenkopp
Quicksteert, Quacksteert
Quitt, Quette
Rabe, Rawe, Rauk, Rook
Rahrdum, Reidum, Reitdump,
Rodump
Rak, Racker
Ramm, Rambuck
Rapphohn
Ratz
_ Rauke, Rook, Rooke
Kakel, Rae, Roe
Regener, Rogener
Regenfisk
Regenpogg
Regengilp, -wilp, -wulf, -fleuter,
-pieper
Regenwulf
Reereer, Reereert
Reidurap, Reidum, Reitdump
Reih, Reihzege, Rieke
Reihbuck
Reier, Reiher, Reiger
Reineke Voss
Reitmeeske, Reitliinke,
Reitnusker
Reitticker
Rieke Liie
Rind
Rijworm
Ritter, Rueter to Peerd
Robbe, Rubbe
Rode Abt
Rodooge, Roddooge
Rogener
Roofgood
Rookhahn
Rookswalke
Ross
Rothbostje, Rothbrustje
Rothsteertje
Rothschar, Rothscher
Roe, Rae
Rott, Rott, Rotte
Rubbe, Robbe
Rubbientje, Rubie, Rubin
Coenurus.
Ovis aries (mit Drehkrankheit
behaftet).
Motacilla alba.
Sterna minuta.
Corvus corax.
Ardea stellaris.
Garrulus glandarius.
Ovis aries mas.
Perdix cinerea.
Myoxus glis.
Corvus corax.
Canis familiaris.
Clupea harengus fern.
Gasterosteus aculeatus.
Hyla arborea.
Charadrius pluvialis.
Numenius arquatus.
Aeschna grandis.
Ardea stellaris.
Cervus capreolus.
C. capreolus mas.
Ardea cinerea.
Canis vulpes.
J Parus palustris.
1 Salicaria.
Oriolus galbula.
Bos taurus (im allgemeinen, be-
sonders aber das junge weib-
liche Thier).
Calandra granaria.
Aeschna grandis.
Phoca vitulina.
Sylvia atricapilla.
Leuciscus erythrophthalraus.
Clupea harengus fern.
Rapaces.
Gallus domesticus.
Hirundo rustica.
Equus caballus.
Lusciola rubecola.
Sylvia phoenicurus.
Gadus morrhua.
Canis familiaris.
Mus decumanus.
Phoca vitulina.
Linota (Fringilla) cannabina.
19*
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292
Robin
Ruche
Ruun
Ruter Peerd
Ruup
Sadler, Sodler
Salhund
Salm
Samen
Sandart
Sandwarm
Schaap, Schap
Schapbuck, Schapharm
Schaplamm
Schapluus
Schapertewe, Scaprode
Scharbieter, Steeutieke
Scharbe
Scharbeje, Schobeje, Scharjes
Scharnwawer, Scharntieke,
Scharnbulle
Scharren
Scharke
Schartongen
Schell, Schille, Schulpe, Schulpe
Schellfiske
Schellfisk
Schildkrat, -padde, -pogge
Schillebold
Schieraal
Schietenreiher
Schietenkleier
Schlacke, Sneil
Schlabbertje
Schlee, Sli
Schleckergoos
Schnardart, Schnerz, Schrake,
Schneekaker, Snartvagel
Schnapel, Snepel
Schneeant, Smunt, Smunte,
Smeent
Schnieder, Snieder, Schoster,
Schoinaker
Schnook
Schnucke, Snucke, Snicken
Schoolapper, Sommervagel
Schoster, Snieder
Schosterkarpe
Scholl, Scholl, Schull
Linota (Fringilla) cannabina.
Raja.
Equus caballus (Wallach).
Aeschna grandis.
Raupe.
Phoca groenlandica.
Phoca vitulina.
Salmo salar.
Fischeier.
Lucioperca sandra.
Arenicola piscatorum.
Ovis aries.
Ovis aries mas.
Ovis aries fem. (jung).
Melophagus ovinus.
Canis familiaris fem. var.
Oniscus murarius.
Carbo cormoranus.
Mergus merganser u. serrator.
Scarabaeus stercorarius.
Rhombus vulgaris.
Sterna nigra.
Solea vulgaris.
Cardium, Mytilus etc. (Geh&use).
Lepisma saccharina.
Gadus aeglefinus.
Testudinata.
Aeschna grandis.
Muraena fluviatilis var.
Ardea cinerea.
Scarabaeus stercorarius.
Limax agrestis.
Clupea harengus (mager).
Tinea vulgaris.
Grus cinerea.
Crex pratensis.
S
Leuciscus nasus.
Aftas penelope.
j Phalangium opilio.
| Gyrinus natator.
Clupea harengus.
Ovis aries (Haidschaf).
Lepidoptera.
Phalangium opilio,
Gyrinus natator.
Tinea vulgaris, Leuciscus Jeses.
Platessa vulgaris.
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293
Schradertje
Schrotworm
Schubuth, Schuhu, Steenuul
Schurschott
Schwalke, Schwalcke, Schwalfke,
Schwalk, Swalk
Schwidder, Swidder
Schwienagel, Swienagel
Schwien, Swien
Schwienluus
Schwienfisk
Seeluus
Seestern
Seeworm
SeedQwel, Seemuus
Seelachs
Seemuus
Sebenslaper
Se, Seke
Se-hund
Seehund, Sele, Silich
Sir, Sirichen
Sittig
Slammetje
Slangen
Sleepsack, Sleepsteert
Slickheister
Sn^ke
Sneppe, Snippe
Snigg, Snigge dick dick
Snotterbaars
Smutaal, Speckaal, Soppenaal
Soltmann
Soge, Sh&ege
Spanisch Hackster
Sparber
Spatz, Spatjer
Spree, Sprehe, Sprei, Spraa, )
Sprutter \
Specht, Spintvagel
Speegel
Spring up
Spinn, Spinne
Spiekermuus
Spierling
Sprott
Spunns, Sponns
Staalvagel
Mus jnusculus.
Gryllus caropestris.
Strix bubo.
Libellula vulgata.
Hirundo urbica.
Capra hircus, Ovis aries, jung,
unentwickelten Geschlechts.
Erinaceus europaeus.
Sus scrofa domesticus.
Acanthia lectularia.
Phocaena.
Talitrus locusta.
Asteridea.
Teredo navalis.
Eier der Rajaceen.
Lota molva.
Aphrodite aculeata.
Myoxus glis.
Lepus cuniculus fern.
Canis familiaris fern.
Phoca vitulina.
Pediculus pubis.
Psittacus.
Lumbricus terrestris, Thomisus.
Ophidia.
Podiceps.
Tringa canuta.
Tropidonotus natrix.
Limosa rufa.
Arion empiricorum.
Acerina cernua.
Muraena fluviatilis.
Clupea harengus.
Sus scrofa dom. fern.
Garrulus glandarius.
Astur nisus.
Passer domesticus*
Sturnus vulgaris.
Picus.
Eier der Rajaceen.
Elateridae.
Aranea.
Sorex.
Ammodytes Tobianus u. laucea.
Osmerus eperlanus.
Clupea sprattus.
Spongiae.
Polyommata.
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8\
294
St&ekimm
Stankert, Stankratz
Starn, Steern, Starentje
Stakohrig, schulohrig Schwien
Steenbutt
Steenuul
Steerttitze
Stekelstange, Stickelstagge,
Stakerling, Steckerbock,
Stoeker, Starken
Stent
Stickup
Stieglitsche
Stiekelswien
Stinkhahn
Stint, Stinker, Spierling
Stip in't Ei
Stoppelkatt
Stoltebecke
Stor
Stork, Storke
Struupfhahn
Stockfisk
Starke, Starke
Stitze
Stuhren
Sturmtiite
Suborg
Subeck, Suwiek, Sjukenaar
Suldat, Soldat
Sunnenkuken, -thier, -kalf
Stir, Sir, Sirichen
Swan, Swoon.
Swartdroosel.
Swartrauk
Taalke
Tache, Tawe
Tachs
Tarbutt
Taschenkrabbe
Teckel
Teke, Tieke
Tekebock
Temmel, Temmling
Tewe, Tawe, Tiffe, Tiflfke
i Apis mellifica und
j Vespa vulgaris.
Mustela putorius.
Sterna macrura.
Sus scrofa dom. var.
Rhombus maximus.
Strix bubo.
I Lacerta agilis.
] Ran a (Kaulquappe).
f Triton.
Gasterosteus aculeatus.
Tringa cinclus.
Scolopax gallinago.
Fringilla carduelis.
Erinaceus europaeus.
Upupa epops.
Osmerus eperlanus u. eperlano-
marinus.
Parus ater.
Felis dpm. (jung, im Herbst ge-
boren).
Motacilla alba.
Acipenser sturio.
Giconia alba.
Machetes pugnax.
Gadus morrhua.
Bos taurus fern. (jung).
B. taurus (Kuh, die einmal kalbte).
Acerina cernua.
Tringa canuta.
Sus scrofa dom. fem. (verschnitt).
Astur palumbarius.
Lygaeus equestris.
Coccinella.
Pediculus pubis.
Cygnus olor.
Turdus merula.
Corvus monedula.
Corvus monedula.
Canis familiaris.
Meles taxus.
Platessa flesus,
Rhombus maximus.
Platycarcinus pagurus.
Canis familiaris.
Coleoptera, Melophagus ovinus.
Ixodes ricinus.
Equus caballus (2jahrig).
Canis familiaris.
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295
Thornkrei, Tbornkaane
Thiimler
Tiek, Miiertiek
Tikkedeit
Tickhoneken
Tillmann
Timphahn
Tjarkelt
Tottgoos
Trutjen
Tiimeler, Trumeler
Tunge, Tonge
Tuunegel, Tuunagel
Tuunkrieter, Tuunkonig
Tuunsinger
Tudemann
Tuet, Tute
Tiiet
Tweejahrig (Peerd)
Twesche
Twenter
Twiweler
Uelk, Uelke
Graue Uelke
Uetjen
Uetz, Uetze
Uklei
Unding, Undeert, Untueg
Ulke
Unke
Urian
Uul, Uule .
Uulecke, tJelecke
Vagels
Vagel Biilo
Vorsk, Vrottske
Voss
Vullharing
Waal, Wallfisk
Wackelsteert
Wallross
Wallhaekster
Wart, Woorte
Wandje, Wandluus
Waterhexe
Wateijumfer
Waterrott, Waterrotte
Corvus monedula.
I Delphinus delphis,
| Columba livea gyratrix.
Oniscus murarius.
Parus ater. -
Gallus domesticus.
Leuciscus nasus?
Fulica atra.
Totanus calidris.
Anser cinereus.
Gryllus domesticus. .
Delphinus delphis.
Solea vulgaris.
Erinaceus europaeus.
Troglodytes parvulus.
Muscicapa grisola.
Leuciscus nasus.
Charadrius pluvialis.
Totanus calidris.
Gallus domesticus (jung).
Equus caballus (zweijahrig).
Bos taurus (Zwillingskalb).
B. taurus (zweijahrig).
Bos taurus, jung, noch
unentwickelten Geschlechts.
Mustela putorius.
Mustela martes u. foina.
Sus scrofa dom. (jung).
Bufo cinereus.
Leuciscus alburneus.
Insecta.
Lumbricus terrestris.
Bufo cinereus.
Meles taxus.
Strix.
Nocturna.
Aves.
Oriolus galbula.
Rana esculenta u. temporaria.
Canis vulpes.
Clupeaharengus (ausgewachsen).
Balaena mysticetus.
Motacilla alba.
Trichechus rosmarus.
Saxicola oenanthe.
Anas boschas.
Acanthia lectularia.
Gyrinus natator.
Libellula vulgata, Agrion.
Hypudaeus amphibius.
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296
W&terwulf, -wolp
Wasel, Wasiken
W&vel, Wevel
Weehopp
Weelbutt
Weenbulen
Weer, Widder
Wepse, Wepske
Werre
Weselken, Wieselken
Wiedewaal
Wildbulle
Wille Deeren, -Deerter
Wille Duw
Will'd Swien
Winneworp, Windworp,
Windworm, Windwarber
Wippsteert
Wise, Wisel, Weisel
Wishuus
Witelng
Wittfisk
Wittling, Wetling
Wye, Weh
Wopse
Wormer, Worms
Worm
Wrote
Wulf, Wulp
Zander
Zage, Zege, Zicke
Zagenbock, Z&genbuck
Zegenmelker
Zehmeken
Zeiselken
Zesig, Ziesche, Zieske
Zippe, Zippdroosel
Charadrius pluvialis.
Mustek vulgaris.
Coleoptera.
Upupa epops.
Rhombus maximus.
Oestrus Larven.
Ovis aries mas.
Vespa vulgaris.
Gryllus campestris.
Mustela vulgaris.
Oriolus galbula.
Cervus elaphus mas.
Felina.
Golumba oenas.
Sus scrofa.
Oniscus murarius.
Talpa europaea.
Motacilla alba.
Apis mellifica fern.
Zelle von Apis mellifica fern.
Gadus aeglefinus.
Leuciscus argenteus.
Merlangus vulgaris.
Milvus regalis.
Vespa vulgaris.
Vermes.
Ascaris,
Lumbricus terrestris.
Talpa europaea.
Canis lupus.
Lucioperca.
Capra hircus fem.
Capra hircus mas.
Caprimulgus europaeus.
Lepus cuniculus fern.
Mustela vulgaris.
Fringilla spinus.
Turdus musicus.
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297
Verzeichniss der volksthflmlichen Thiernamen in
systematischer Anordnung.
Abktlrzungen: Ofr. = Ostfriesland. Old. = Oldenburg. H. = Umgegend
von Hannover. M. = M&nnchen. W. = Weibchen.
1. Klasse. Mammalia. Saiigetliiere.
1. Ordnung. Quadrutnana. Vierhdnder.
Simiae sp. Eigentliche Affen — Aap, Aape; dim. Aapie.
(Klaus Groth schreibt Aab).
Cercopithecus. Meerkatze — Aapekatt, Meerkatt.
2. Ordnung. Chiroptera. Flatterthiere.
Vesperugo, Vesper tilio. Fledermaus — Fleddermuus,
Fleermuus, Fellermuus (Hadeln,) Flegelmuus u. Fladdermuus (H.).
3. Ordnung. Insectiwora. Insektenfresser.
Erinaceus europaeus. Igel — Tuunegel, Tuun&gel,
Zaunigel (Osnabrtick), Schwienagel, Swienagel, He (B. W. II,
695), Stiekelschwien (Ofr.).
So rex. Spitzmaus — Spiekermuus. Oft fur jede auffallend
kleine Maus gebraucht.
Talpa europaea. Maulwurf — Mull, Mulle, Mull, Mul-
ter (H.), Muulworm; (Mull, d. h. lockere Erde). Winneworp,
(Winne, Wunne bedeutet Weide, Wiese St.); Windworp, Wind-
worm , wegen des Heraussehens, um den Wind zu beobachten (?) ;
Windwarber (Hadeln); Frote, Frote, Wroote (Leer, St., auch in
Lingen).
4. Ordmmg. Cm*nivora. Maubthiere.
Ursus arctos. Bar — Baar, Petz wird nur vereinzelt ge-
braucht.
U. maritimus. Eisbar — Iisbaar.
Meles taxus. Dachs — Dachs, Tachs, Grafing H. ver-
einzelt, Urian. Grevink (Mederdeutscher Aesop des 14. Jahrh.,
herausgegeben von Hoffmann v. Fallersleben).
Mustela putorius. litis — Ilk, Uelk, Elk, Uelke, Uek
(Lingen), Stankratz, Stankert, Illing (B. W. II, 695).
Mustela martes u. foina. Marder — graue Uelke (Ofr.),
Maarte(B. W. Ill, 133),M6erder (Oberneuland, Rennwagen),Moortjen
(Hadeln), Maat (H.).
Mustela ermine a. Grosses Wiesel, Hermelin -- Harmken;
Muushund; nach Sturenburg auch fur die Katze gebraucht.
M. vulgaris. Kleines Wiesel — Weselken, Wasiken (Brm.),
Wasel (Jever), Wieselke (Ofr.).
Lutra vulgaris. Otter — Fiskotter, Otter. Das mann-
liche Thier wird Hund, Otterhund genannt.
Canis familiaris. Hund — Hund, Fix, Koter (veracht-
lich), Roe (d. h. Rude), Rae, Rakel; Bankrakel, ein Kettenhund (St.).
M. He-hund.
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298
W. Tewe, Tawe, Tiffe; T&ve (diinisch); dim. Tiffke, Tache
(H., B. W. V, 57), Se-hund (B. W. 11,370), jungerHund:
Wuffke (Emden, St.).
Schaferhund: Schapertewe; Scaprode im Sachsenspiegel.
Dogge: Bullenbieter, •
Dachshund: Teckel,
Mopshund: Mops, Moppel.
Canis lupus. Wolf — Wulf, Wulp.
Canis vulpes. Fuchs — Voss, Reinike Voss, Renke. *)
Felis domestic a. Katze — Katt, Katte, Puus, Puuskatt,
Miischen, Mies mies besonders ftir kleine Katzen; Stoppelkatt,
(die im Herbste geboren ist), Maikatte (die im Fruhjahr geboren
ist); verachtlich: Hexenpard.
M. Kater, Bolze, Baize, Bolte, Bolt.
W. Kattje, Musekattje.
Felis leo. Lowe — Lobe, Lauwe, Louwe (B. W. Ill, 23)
meist im Plural z. B. Lauen und Baaren.
Felina. Lowe, Tiger etc. — Wille Deerter, wildeDeeren (Ofr.)
Felis lynx. Luchs - Loss, Los (B. W. Ill, 87).
5. Ordnung. Marsupialia Beutelthiere.
6. Ordnwng. Glires. Nagethiere.
Sciurus vulgaris. Eichhornchen — Kathekerken (d. h.
Eichkatzchen), Kath^kelken, Eekhoorntje (Ofr.), Ekerken2) (H.).
Myoxus glis. Siebenschlafer — Sebenslaper, Ratz (H.),
nSchlaft wie ein Ratz" ist jetzt in Ratte verderbt.
Mus musculus. Maus — Muus, Schradertje.
Mus minutus. Zwergmaus — Spiekermuus, vergl. Sorex.
Mus decumanus. Wanderratte — Rott, Rott, Rotte.
Hypudaeus amphibius. Wasserratte — Waterrott.
Hypudaeus terrestris. Erdratte — Hamuus, Hau-
muus (H.).
Cricetus frumentarius. Hamster — Hamster (H.).
Cavia cob ay a. Meerschweinchen — Meerswien, Meerswientje.
Castor fiber. Biber — jetzt der Volkssprache abhanden
gekommen. Manche Namen, wie Beverstedt, Beverbeck, erinnern
an dieses in unseren Gegenden ausgerottete Thier (Guthe's Han-
nover).
Lepus timidus. Hase — Haas, Hase, Kohlhase, Marten,
Matten, Frark, d. h. der Friedreiche (Butjadingen, Strackerjan 1. a).
Lepus cuniculus. Kaninchen — Karnickel, Kanienken,
Knientje (Ofr.), Mucki (Old.).
M. Buck (auch fur andere mannliche Thiere gebraucht z. B.
beim Schaf, bei der Ziege etc.), Zehmeken (H.), He.
W. Oe, Se und Seke (Old.), Moemken (Jever).
*); Renke Twen'k wenke, dann pl&ck mi de Goos.
Renke! wen'k wenke, dann laat mi hnm los. (Meier).
2) Ekerken vcr stake dick,
De J&ger kummt an schntt dick. (Ein Kindcrspiel).
^ Digitized by Cj OOQ IC
299
7. Ordnimg. Edentata. Zahnarme Thieve.
8. Ordnung. Muttungula. VielJmfer.
Sus scrofa. Wildes Schwein — will'd Swien.
M. Wille Kampe, Hauer (H.), ebenso wie die Eckzahne.
W. Bache.
Sus scrofa domesticus. Schwein — Schwien, Swien,
Kuffswien.
Jung: Farken, Ferken, Sogfarken (Bremen), Fickel, Fickelken,
Uetjen, Daelschwien (H.); Spanferkel: Tittbigge (St.).
M. Eber, Kampe, Beer; Beier (am Niederrhein), Bassen;
Basse (danisch), Baar; engl. Boar; jung: Big, Bigge, Birg,
Borg; engl. Pig.
W. Soge — Shaege (Dr. Focke), engl. Sow, Moorswien (d. h.
Mutterschwein), Mudd, Mutte, Farkenmoder, Suge (Lingen),
Jelten, eine trachtige Sau (Bremen).
Verschnittener Eber — Peselborg, Boo (Wangeroog).
Verschnittene Sau — Suborg.
JungesZuchtschwein — Fasel, Faselswien,Faserswien (Brm.).
„Stakohrige" und „schulohrige" Schweine werden in Oldenburg
unterschieden.
9. Ordnung. Solidungula. Binhufer.
Equus caballus. Pferd — Peerd *), Paerd, Pierd, PI. Peere,
Paere. Altes Pferd — Page, Krack, Rift (B. W. HI, 489), Krakke
(B. W. II, 863), Gaul, Ors, Orsch, Hors, Ross (in alten Urkunden
(B.W. 2. N. 222), Harse, Herse; vgl. Guthe's Hannover, p. 655;
Kidde (kleines nordisches Pferd, St.), Kopperschnute (schwarz mit
fahlbrauner Nase, St.).
Fttllen: Fohlen, Fahl, Hiesfahl, Huesfahl (in der Kinder-
sprache), eenjahrig Peerd, Enter, Enterfahl (Old.), twe-
jahrig Peerd, Twenter (Old.), Temmel, Temmling (Old.).
M. Hingst (friiher fiirjedes Pferd gebraucht, St.); altfries.:
Hingst; angels.: Hengest; jung: Hingstfahlen.
W. Mahre, Mahr, Moje, Mojerpeerd (Kehdingen).
Halbcastrirt: Klapphingst, Klopphingst.
Wallach: Wallak, Ruun.
Pferde mit Stirnflecken: Blesse, Kolle (B. W. I, 99.)
Ein Arbeitspferd : Taupeerd (Bremen), Togpard (H.).
Equus asinus. Esel — Aesel.
Equus hinnus u. mulus. Maulthier, Maulesel — Muulasel.
10. Ordnung. Ruminantia. Zweihufer, A&rkauer.
Cetvus elaphus. Hirsch — Hirsk, Hart, Hert (N. Aesop).
M. Hartebuck, Hartjebuck, Harzebock, Wildbulle (Gorde).
l) Dat Peerd geit in de Hawer,
Dat Schap geit in de Klawer,
De Bukoh geit in't lange Gras,
Pi el an ten ligt up't Watcrplass. (Meier).
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W. Hirschkah. Junges Thier: Hirschkalf.
Hirschgeweih : Hartestwige (B.W.), Hartestwych (N. Aesop).
Hartwigs Krone (B. W. 2, 103) Hartwig.
Cervus capreolus. Reh — Reih, Reihzege (H.) Rieke.
M. Reihbuck.
Capra hircus. Ziege — besonders W. Zege, ZSge; jung
Zicke, Hitjen (H.), Hibbel (Rufname ftir junge Ziegen), Haarzick
(Spottname).
M. Zagenbuck; sehr gross: Ueterbock (Bremen).
W. Unfruchtbar: Haberbuck; ein junges Thier mit unent-
wickelten GeschlechtstheilenheisstHaberlamm,Schwidder.
Ovis aries. Schaf — Schaap, Schap; Sheep (englisch),
jung: Lamm, engl.: Lamb.
M. Schapbuck, Schapharm (Old.), Ramm (Old.), Eickebuck
(St.), Harst (B. W. II, 103), Harm, Herm, Hermen, Hirm
(Niedersachsen, J. Grimm, Gesch. d deutschen Sprache I,
35), Rammbuck (B. W. Ill, 430) ; jung: Bucklamm ; castrirt :
Hamel, Bodel (Bremen), B6tel(Ofr.), Botelng(Wangeroog),
Weer d. h.#Widder (im Lande Wursten).
W. Oe, Oje, Oj, Ei, Eike, Eu, Auschaap (Old.), Hare (sau-
gende Schafmutter, (B. W. H, 102), jung: Schaplamm,
Balamm, Kiwwellamm (H.), Aulamm, Olamra, Elflamm
(Oberneuland), Ilamm (Wangeroog), Ewlatnm (Hadeln).
Haidschnucke: Schnucke, Snucke, Snicken, Geestbotel.
Quesenkopp (mit dem Drehwurm behaftetes Schaf).
Bos taurus. Rind — Beest, Beist, Biest.
M. Bull, Bulle; jung: Bullkalf; verschnitten : Oss, Osse;
als Kalb verschnitten: Fienoss; als Stier verschnitten:
Bullosa (engl.: Bullock).
W. Koh, Kau, Koe; schwedisch: Ko, PI. Kor; engl.: Cow.
Bukoh, Mukoh (in der Kindersprache), PI. Keue, Keie,
Kojen; Delger (die iiberGraben setzende, vonderWeide
laufende Kuh, Bremen); jung: Kalf, Kohkalf; alter:
Butjad.: Rind od. Beest, Quene; Bremen: Starke, Starke,
Kohbeest, Quane; Ofr. u. Jever: Enter, Beest.
Einjahriges Rind: Enter, Enterbeest (Ofr.).
Zweijahriges Rind: Twenter (Ofr. St.).
Dreijahriges Rind: Drenter (Ofr. St.), seltener gebraucht.
Das ein- oder zweijahrige Rind heisst in Hadeln. een-
grasig, tweegrasig Beest.
Kuh, die einmal kalbte: F&rse, Farse (Ofr.), Stitze (Harr-
lingerland); junge Kuh, die ein Jahr spater kalbte:
dubbelde Quane (B. W. 2. N.243 ;) Kuh, die eigentlich hatte
kalben miissen : oberjahrig; Feerkoh, Farkoh ist eine nicht
trachtige, jedoch noch Milch gebende Kuh (St.); Ktihe,
die keine Milch geben : Giistveh ; im Dithmarschen : Feer-
koh, Oldmelkt (B. W. 2. N. 63) ; kleine Geestkuh : Geest*
snarre (B. W. IV, 882); rothe Kuh mit bunter Stirn:
Bleerke (B.W. I, 99); Tweschen werden im Bremer Ge-
biet die Zwillingskalber genannt.
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Twiweler (Zweifler), ein junges Thier mit unentwickelten
Geschlechtstheilen. Auch von anderen Thieren gebraucht.
Umherrasendes Rindvieh: Birser (St.).
11. Ordnung. Pinnipedia. JRobben.
Von den Robbenfangern „Hunde" genannt. (Die popularen
Namen dieser Ordnung in den fremden Sprachen nach Robert
Brown in Petermann's Mittheilungen 1870, Heft II).
Trichechus rosmarus. Wallross — Walross (B. W. V,
167); englisch: Seahorse; schwedisch u. danisch: Hvalross; nor-
wegisch: Havhest, Rosmar.
Phoca vitulina L. Seehund — Seehund, Rubbe, Robbe,
Silich (Wangeroog, %.)\ angelsachsisch : Sele; Salhund (B. W. IV,
583). Das Abziehen der Haut mit dem Speck heisst Abflenssen.
(Rob. Brown).
Phoca groenlandica. Gronlandischer Seehund — Sadler,
Sodler; englisch: Saddleback; junges, Thier: Wittrock; altere
Thiere heissen Blauraantjes, bis im dritten Jahre sich das sattel-
artige Band zeigt.
Stemmatopus (Cystophora) cristatus Erxl. Klapp-
mutze — Klappmiitz; Bladder, Bladdernose der englischen Rob-
benschlager; danisch: Klapmyds.
12. Ordnung. Cetacea. Wale.
Delphinus del phis. Delphin — Thiimler, Triiemeler.
Phocaena. Braunfisch — Schwienfisch, Meerschwien; an
der ostfries. Kiiste: Thiimler (Meier) und Brunfisk.
Physeter macrocephalus. Pottfisch — Pottfisch.
Balaenoptera longimana. Finnfisch — Noordkaper.
Balaena mysticetus. Wallfisch — Wallfisk; von den
Gronlandsfahrern Fisk genannt; Karkwall (B. W. V, 166.). Nach
Stiirenburg ist Wall, Wal von Welle und wallen abzuleiten.
Fischbein: Bleinen (Ofr.). Der abgespeckte Fisch heisst
Karkass nach dem Englischen Carcass, das Gerippe, der
Leichnam todter Thiere.
II. Klasse. Aires. Vogel — Vagels^ Piepvagel.
1. Ordnwng. Mapaees. Ilaubvogel — Hoof good.
Aquilae sp. Adler — Aadler, Arend (Ofr.), Arn.
Haliaetos albicilla. Seeadler — Goseaar, Gause- Arend
(Ofr.).
Milvus regalis Briss. Weihe — H6hneraar,Wije, Weh
(B. W. V, 251). Nach J. Grimm bezeichnet wiho, wlo (milvus)
den heiligen Vogel.
Circus rufus. Sumpfweihe — Glidd (Ofr., Meier).
Astur palumbarius. Habicht — Hawicht, Habick, Haafke,
Suwiek, Subeeck (H.), Suwicke (B. W. V, 251), Sjukenaar (St.).
Falco tinnunculus. Falke — Thurmfalke (B. W. I, 338).
Astur nisus. Sperber — Sparber, engl. : Sparrowhawk.
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Buteo vulgaris Bechst. Bussard — Klemmvagel, Klem-
mer. (Schon im Sachsenspiegel so genannt, Grimm).
Strix. Eule — Uule, Kattuul, KattvAgel (E.).
Strix bubo. Uhu — Schubuth, Schuhu.
Strix noctua. Steinkauz — Steenuul, Nachtrawe (Ofr.,
St.), Liekhohn (Bremen), Leikhaun (H.), Uleke (B. W. II, 382).
2. Ordnung. Scansares. Klettervogel.
Picus. Specht — Boombicker, Boomhicker, Boomloper,
Specht; Spintvagel(St.);gron, svart, sprakligHackspett(Schweden).
Psittacus. Papagei — Papagoj, Papagoje, Pape (B. W.
Ill, 292), Sittig (H.).
Cuculus canorus. Kuckuck — Kuckuck, Maivagel.
3. Ordnung. Oscines. Singvdgel.
Junger Singvogel: Giielschnabel.
Lanius. Wtirger — Nagenmorder (Bremen), Negenmorder (H).
Muscicapa grisola. Fliegenschnapper — Flegenschnapper,
Muggensnapper, Tuunsinger (Jever, Rennwagen).
Motacilla alba. Weisse Bachstelze — Ackermantje *)
(Bremen), Ackermanneken (H.), Bomantje, Baumantje (Ofr.),
Wippsteert, Quicksteert, Wackelsteert, Quacksteert und Plogsteert
(Ofr.), Aabars Plogdriver (Hadeln), Stoltebecke (Calenberg).
Motacilla flava. Gelbe Bachstelze — Geellewerke (Gelb-
lerche, bei Bremen).
Anthus p-ratensis. Wiesenlerche — Pieper, Grashiipper
(Borkum, Meier).
Oriola galbula. Pirol — Vagel Biielo, rieke Lue (Ober-
neuland, Rennwagen), Pracher an der Reege, Karsvagel, d. h.
Kirschvogel (Ofr.), Wiedewaal (Ofr., St.), Goliath (Ofr., Meier).
T urdus. Drossel — Droosel, Geitel (St.), Droossel (Brm.).
Turdus merula. Schwarzdrossel — Swartdroosel.
T. pilaris. Krammetsvogel — Krammsvagel, Kranzvagel.
T. musicus. Singdrossel — Zippdroosel, Zippe.
Saxicola oenanthe. Grauer Steinschmatzer — Wall-
haekster (St.).
Lusciola luscinia. Nachtigall — Nachtigaal (wird in
Bremen stets mannlich gebraucht, Dr. Focke), Nattergaal (H.),
Achternagel (im Luneburgischen).
Lusciola rubecula. Rothkehlchen — Rothbostje, Roth-
brustje, Beenpiiet (St.), Rothkehleken (H.).
Sylvia phoenicurus. Rothschwanzchen — Rothsteertje,
Huting (Ofr.).
Sylvia atricapilla. Monch — Rode Abt, Pape (Ofr.,
Meier).
Ficedula hypolais. Gelbbrust oder Spotter — Gael-
bosje, Geelgoeske (B. W. II, 494), Hofsingerke (Ofr., Meier).
1) Ackermantje wipp up Steert,
Wei hot di dat Wippen lehrt? (Ofr., Meier).
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Troglodytes parvulus. Zaunkonig — Tuunkonig, Kruup
dar'n Tuun, Kruup dar'n Busch, Tuunkrieter (Ofr.), Nettelkon'k
(Ofr.), Kuttjant (Jever), Kortjantjen (Old.), Korten Jan, Korten
Jan Tuun (Oberneuland), Hochsteert (Spiekeroog).
Salicaria sp. Rohrsanger — Reitticker (Osterstade,
Allmers).
Parus. Meise — Meeske, Meeschen.
Parus ater. Kohlmeise — Kohlraeeske, -meesche,. Stip
in't Ei (H.), undTikkedeit nach dem Rufe genannt. Meseke (H.)
Parus palustris. Sumpfmeise — Reitmeeske, Reitlun'k,
Reitniisker.
Alauda arvensis. Lerche — Lark, Lerke, Liitsuuk (Wan-
geroog, E). Lewerke, Lauerk, Leweke, H. Lowike (gries). Geel-
lewerke ist Motacilla flava. Im Englischen: Lark.
Emberiza citrinella. Araraer1), Goldaramer — Gold-
aamer, Geelemerken (B. W. II, 494.
E. miliaria. Grauammer — Dickschieter (Ofr.), Bonebuk
(Krummhorn, Meier).
Passer domesticus. Haussperling — Lun'k, Huuslunk,
Huuslonk, Liining, Luntje, Lunjer, Fink, Finke, Huus- oder Dack-
fink, Dickkopp, Spatz, Spatjer (H.), Huusschalk, Budjer, Korn-
bicker (Spiekeroog).
Fringilla spinus. Zeisig — Ziesche, Zieske, Zesig (H.).
Linota (Fringilla) cannabina. Grauartsche — Kanutje,
Karniitje, Rubbientje (Ofr.), Rubie {Jever); engl. : Rubin; Iseken,
Iserken (Bremen), Grau Iserken (Butjadingen), Korn Hingst (B.
W. II, 854), Grauartscb.
Fringilla caelebs. Buchfink2) — Bookfink, Finke.
Pyrrhula rubricilla. Dompfaff — Dompape.
Fringilla car duel is. Stieglitz — Stieglitschen, Piitterke
(Ofr. St.).
Fringilla chloris. Gelbartsche — Geelartsche, Groonker
(Jever, Rennwagen).
Fringilla canaria. Kanarienvogel — Kanalljenvagel, Geel-
mantjen.
Sturnus vulgaris. Staar — Spree, Sprehe, Sprei, Spraa,
Blatter (St.), Quatter (Emden, St.), Sprutter (Emden, Meier).
Corvus cornix. Nebelkrahe — Krei, Buntrauk (Wan-
geroog, E.), Aaskrei, Karok im Reinhard de Vos (B. W. II, 743).
Corvus corone. Krahe — Krei, Rawe.
Corvus corax. Kolkrabe — Rabe, Rawe, Rauke, Rook, Rooke
(B. W. 2. N., 258) Kolkrawe, Klunkrawe.
Corvus monedula. Dohle — Kaa und Karke (Ofr., St.),
PI. Kaaen; Hannekaa (Schwatzkrahe? Elsfleth), Swartrauk, E., Kak-
kreie; Taalke (B. W. II, 866), Thornkrei (Jever, Rennwagen),
Thornkahne (Ofr., Meier), Zirkkreie, d. h. Kirchenkrahe (St.).
») Ruf: Bur, Bar, mak de Schune up.
2) Finkenschlag: Suiet Schinken, sniet Schinken, oder:
Sniet Wicken, sniet Wicken,
Sniet Hawerstroh tau. (H.).
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P i c a c a u d a t a. Els ter — H&ks ter, Hester, Heis ter, Piter Pater.
Garrulus glandarius. Haher — Hager, Heger, Rack,
Racker, spanisch Hackster, K&kelsnuut (Jever, Rennwagen).
Upupa epops. Wiedehopf — Kuckuks Koster, Pumposs,
Puvagel, Puhorst, Weehopp, Dreckhahn, Stinkhahn.
Hirundo urbica. Schwalbe1) — Swulk, Swaleke, Swalke,
Swalfke (Ofr.), Huusswalke.
H. rustica. Rauchschwalbe — Rookswalke, Muerswalke.
H. rip aria. Uferschwalbe — Bargswalke.
Capri mulgus europaeus. Nachtschwalbe — Nachtrawe
(B. W. Ill, 441), Zegenmelker, Himmelszege.
4. Ordnung. Columbae. Tauben — Duwen.
Columba oenas. Holztaube — Holtduw, wille Duw.
Columba risoria. Lachtaube — Lachduw.
Columba Uvea. Feldtaube — Duw, Dube, Dufe, Feldfliichter.
M. Duffer, Duffert, Dowert.
C. 1. gutturosa. Kropftaube — Kropper, Kropper.
C. 1. gyratrix. Tummler — TCimmler, Thuemler.
Varietaten der Haustaube: Maanduben (Mondtauben).
Pfauentaube : Hochsteert.
Klotten, mit schwarzen oder grauen Schwanzen.
Moven, mit einem Busenstrich von Federn.
C. 1. cucullata. Schleiertaube — Pruker.
5. Ordnung. GaUinae. Hulmer.
Tetrao tetrix. Birkhuhn — Moorhohn (St.).
Perdix dactylisonans. Wachtel — Quattel, Quartel,
Kuttjeblick, Hutt vor Hutt (H.),
Perdix cinerea. Rebhuhn — Feldhohn, Rapphohn, Moor-
hohn (Ofr.), Patriese (in dem ostfriesischen Spruche zur Einla-
dung auf Hochzeiten).
Pavo cristatus. Pfau -Pagelun, Paulun, Pollun, Pau (Ofr.).
Meleagris gallop avo. Puter — Kuler, kalkunske Hahn,
Kalkun, Schruthahn, Schruthohn (B. W. IV), Kuunhahn, Kuunen ;
Punhunne, der Hahn; Punhahn, die Henne (Wangeroog, Ehren-
traut), Consistorial-Vagel (H.); die Jungen heissen Puten, nach
dem Ruf Put, Put.
Gallus domesticus. Haushahn, Haushenne —
M. Hahn, Hahne, Rookhan von schwarzer (Raben) Farbe
(B. W. 2. N. 258), Henning de Han, plattdeutsches Gedicht
vonRenner, Bremen 1732, Hune (Wangeroog, E.), recht
gross: Klunker. Castrirt: Kapaun, Kapphahn, Kapuun,
Hahnrune (St.).
') Hadeln: Als ick weggung, als ick weggung,
Wer dit Fack full, wer dat Fack full.
Als ick wedder kern, als ick wedder kem,
Wer alles verslickert, yerslackert, verslieret.
Calenberg: Wern alle Kisten on Kasten fuU.
Was alles verquickelt, yerqaackelt, yertehret.
(Vergl. das bekannte Buckert'sche Gedicht).
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W. Hohn, Hane, Hane; Tuut, Putthoneken, Puttheuneke
und Tikhoneken (in derKindersprache), Tuckhonken(Osna-
bruck). Klucke, Kluckhenn das briitende Thier oder
dasHuhnmit Jungen; jung: Kiiken. DasjungsteKuchlein
heisst Nustkuken ; dieser Ausdruck wird auch bei anderen
Vogeln gebraucht. Kruupje, einZwerghuhn. Lombardisches
Huhn: lummerske Hoon (St.).
6. Ordnung. Curs&res. Laufvogel.
7. Ordnung. Grallatores. Sumpfvogel.
Grus cinerea. Kranich — Kran, Kraan (B. W. II, 864),
Kraun, Kroneke, Kranike, Schleckergoos (H«).
Fulica atra. Wasserhuhn — Blarhahn, -henne, Bleerhohn
(B. W. I, 99), Moorvagel, Blasse, Timphan (B. W. 2. N. 370).
Crex pratensis. Wachtelkonig — Snartvagel (Osterstade,
Allmers), Arpsnarp (Blockland undBorgfeld, Dreyer), Grashoon (B.
W. II, 537) ; Schnarrdart, Scharrdart (Oldenb.), Schrake, Schnee-
kaaker, Schnerz.
Charadrius pluvialis. Gold-Regenpfeifer — Eegen-
pieper, Regengilp (Old.), Kegenwilp, Regenwulf und Regenfleuter
(Hadeln), Grasvagel, Tiite, Tut (Osterstade, Allmers), Aanwaersvagel
(Oberneuland), Waterwolp (B. W. V, 286). Plover (engl.).
Charadrius hiaticula. Halsband-Regenpfeifer — Grin-
delken (Borkum, Meier).
Haematopus ostrealegus. Austernfischer — Liew,
Liewe, Liewen, (auf den ostfriesischen Inseln); Liefe (St.).
Scolopax rusticola. Waldschnepfe — Hontsneppe (Bor-
kum, Meier).
Vanelluscristatus. Kiebitz1) — Kiwitt, Kiewiet, Leep,
i Lepp (St.). Lapwing (engl.). Leppeier, Kiebitzeier.
j Scolopax gall in ago. Bekassine - Bawerbuck, Himmels-
» zege, Hawerbock, Hawerblatt, Stickup, Havekenblatt (B. W. 2.
N. 344). Hasspard, Nedderkenblatt (Old., Strackerjan § 398).
Numenius arquatus. Brachvogel — Guttvagel (Wan-
| geroog, E.), Regenwulf (Osterstade, Allmers).
Machetes pugnax. Kampfhahn — Kappershaantje, Kamp-
hahn, Moorulk, Munck, Montken (Blockland), Struupfhahn (B.
W. 2. N. 131), Kruushahn, Lelkevagel (Borkum, Meier).
Tringacanuta. Strandlaufer — Slickheister(Dithmarschen),
Sturmtiite (Spiekeroog), Muzuk (E.).
Tringa cinclus. Stent (Borkum, Meier).
Limosa aegocephala u. rufa. Pfuhlschnepfe — Sneppe,
Snippe, Scharke? (St.), Greta, Griet, Grita, Gritto (nach dem Rufe).
Totanus glottis und hypoleucos. Wasserlaufer —
Wittsteert (Borkum, Meier).
') Kiwitt, wo bliw ick? im Brummelbeerbusch,
Da sing ick, da fleut ick, da hew' ick miene Lust. (Bassum).
Im Mai legt elke Vagel 'n Ei;
Bloot do Kiewiet un de Griet
De leggen in de Maimaand niet. (Emden, Meier).
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Totanus calidris. Wasserlaufer, Rothbeinchen — Tute,
Tjarkelt (Borkum, Meier).
Recurvi rostra avocetta. Sabler — Kroontje (St.).
Ciconiaalba. Storch1) — Ebar, Obar, Stork, Storke,
Aebar, Adebar, Aarbaer, Aabar, Olifar, Ojefaar, Einotter
(Wendland), Heilebar (Celle), Haatbar, Langebeen. Stork (engl.
u. schwed.).
Ardea stellaris. Rohrdoinmel — Iprump (Bremen), Rei-
dump, Reidum (Ofr.), Reitdurap, Rahrdum, Rodump (Olle Ka-
mellen VI, 2).
Ardea cine re a. Reiher — Reiher, Reier, Reiger (Ofr.),
Schitterreiher (Blockland).
8. Ordnung. Natatores. Schtvimmvogel
Cygnus rausicus. Schwan — Huler (St.).
Cygnus olor. Hockerschwan — Swane, Swon, Swan.
Anser cinereus. Gans — Goos, Gaus, Tottgoos (in der
Kindersprache), Plur.: Goosen (Ofr.), Gose (Harlingerland).
M. Gant, Gante, Ganner, Ganter, Gent, Goserich, Ganserich,
Hussalala. Junge Gans: Gossel, Gosselke, Goosekuken.
Anas acuta. Pfeilente — Pielsteert, Langhals (B. W. 2.
N. 230).
Anas boschas. Ente — Aant, Aante, Pielant 2), dim. Aantje.
M. Wart, Woorte, Drake. Die Lockente heisst im Block-
lande: Poolant, da sie auf einen Pfuhl, Tumpel oder
•in eine Wake gesetzt wird Wilde Ente: Aantvagel.
Anas(Fuligula)ferina. Moorente — Grelje(B. W.2.N.91).
Anas penelope. Pfeifente — Schneeant, Smunt, Smunte
(B. W. 2. N. 319), Smeent (St.).
Anas crecca. Krickente — Kreke, Krickant, Kricken,
Wobke (Hamburg), Knate (Borkum, Meier),
Mergus merganser und M. serrator. Sagetaucher —
Scharbeje, Schobbeje? (B. W. 2. N. 286), Scharjes (ein kleiner
Sagetaucher).
*) Heilebar du Langbein,
Wanaehr wult da wegtein?
Wenn de Rogge riepet,
Wenn de Muse piepet,
Wenn de Plaug to Felle geit,
Wenn de Wagen stille steit. (Celle).
St6rk, Stork, Langebeen,
Het sien Vader nnd Moder nicb sehn.
— Hest mien Vader und Moder wol sehen,
Up dat lutje Bohntje?
Bring mi'n lutjet Sohntje.
Steisfc dar up dien eene Been.
Host ok rode Strumpen an,
Geist ja as 'n Cdelmann.
2) Pielant, PieUnt, Plattefoot,
Vader is dood, Moder is dood,
Geit nu in de Sloot
Un sammelt sien Broot. (Ostfr., Meier).
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Carbo cormoranus. Cormoran — Scharbe (Liineburg).
Procellaria glacialis, Eis-Sturmvogel — von den Gron-
landsfahrern Mallemuk genannt (Dr. Bessels).
Larus ridibundus. Lachmove !) — Lachkobbe.
Larus glaucus und L. marinus. Burgemeister, Mantel-
move — Kab (E.).
Larus fuscus. Haringsmove und L. argentatus. Silber-
move — Kubbe, Kobbe, Kogge.
Sterna nigra. Schwarze Seeschwalbe — Scharke.
Sterna macrura. Kusten-Seeschwalbe — Staren, Starentje
(St.), Steern (Borkum, Meier).
Sterna hirundo. Gem. Seeschwalbe — Scharke (Bremen),
Kier (Spiekeroog).
Sterna minuta. Kleine Seeschwalbe — Quitt (Spiekeroog),
Quette (Borkum, Meier).
Sterna cantica. Brandseeschwalbe — Krietsteern (Bor-
kum, Meier).
Colymbus septentrionalis. Seetaucher — Jan von
gent (E.), d. h. Johann von fernher, Johann aus der Fremde.
P o d i c e p s. Steissfuss — Platteerke (B. W. 2. N. 235), Sleep-
hack, Sleepsteert (Ibid. 313), Duker. Mergus, Oedemia und
Colymbus-Arten werden ebenfalls Duker genannt.
III. Klasse. Reptilia. Reptilien.
1. Ordnung. Testudinata. Schildkroten.
Schildkroet, Schildpadde, Schildpogge (B. W. 2. N. 237).
2. Ordmwng. Sauria. Eidechsen.
Lacerta agilis. Gemeine Eidechse — Eerdkruper, urn
Bremen allgemein gebrauchlich (Focke), Aerskruper, Eersluper
(Saterland), Egediitze (Hannover), Aewerditze (Vechta), Awtaske,
Hafetaske, Steertiitze (Ofr.), Aewertaske (Old.).
Anguis fr agilis. Blindschleiche — Blindworm (Bremen),
Blindsleke (H.).
3. Ordntmg. Ophidia. Schlangen — Snaken, Slangen.
Tropidonotus natrix. Kingelnatter 2) — Snake, Kronen-
snake.
Coluber laevis. Glatte Natter — Hartworm.
Pelias berus. Kreuzotter 3) -^Adder, Fiieradder.
1) Meeven in't Land,
Unwaer vor de Hand. (Witternngsregel in Ostfr., Meier).
2) Ick biet', ick biete gern,
Wat ick biete bliwt in Ehr'n.
s) Ick biet, ick biet in Roth
Un wat ick biete geit in' Dod.
Ick kan nich horn, ick kan nich sehn
Un wat ick biet, geiht dOr den Steen.
oder auch: Un krnp doch dor den hart'sten Steen. (Bremen).*
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4. Ordnung. Batrachia. Iwrche.
Hyla arborea. Laubfrosch — Looffrosch, Regenpogg
(Jever), Klatterpogg.
Rana esculenta u. temporaria. Wasserfrosch — Pogge,
Springpogge, Aderjaan (B. W. I, 5), Kickfrosk, Kikkert (Emden,
Meier), Vorsk, Vrottske (St.), Htipper (H)., Pumpaas (Wendland).
Frog (engl.).
Kaulquappe — Pidelpogge, Pielpogge, Steertpogge (Ofr.,
Meier), Steertttetz (Jever, Rennwagen).
Froschlaich — Schott, Poggenschott (B. W. Ill, 349),
Poggenglugge, -glidder (Ofr. und Bremen , wegen des
Glitzerns in der Sonne), Poggenritt, Poggenrittsel,
Poggeneier (Jever), Poggenkuller (Hadeln).
Bufo cine reus. Krote — Quaad-Pogge. (B. W. Ill, 348),
Pudde (Ofr., Meier), Pud (Wangeroog), Uetz, Uetze, Lork, Unke
(H.), Pogguetze. Die Krote wird vom Volke fiir giftig gehalten.
Bufo calamita. Rohrkrote — Purre (Spiekeroog).
Salamandra maculata. Feuersalamander — Mull (H.).
Triton palustris. Wassersalaraander , Wassermolch —
Startiietz, Steertiietze.
IV. Klasse. Pisces. FIsclie — Flake.
Die Eier werden bei den meisten Fischen Samen, Regen
oder Fischlook (Fischlaich, B. W. Ill, 83) genannt, wahrend die
„Melktf (Milch) der Mannchen nur bei einigen Arten vom Volke
beachtet ist.
A. Osteacanthi. Gratenfische.
1. Acanthopterygii. Stachelflosser.
Perca fluviatilis. Flussbarsch — Baars, Baas, Bors ;
Abborre (Schweden).
Acerina cernua. Kaulbarsch — Kohlbaars, Kuulbaars,
Kalbaars, Snotterbars (Bremen, Osterstade), Stuhren (Unterelbe).
Lucioperca sandra. Sander — Sandart, Zander (soil
slavischen Ursprurigs sein; vgl. Guthe, Hannover p. 574).
Gasterosteus aculeatus (trachurus). Stichling —
Stekelstange, Stiekelstagge, Stakeling, Steckerling u. Stekerbock
(H.), Stoker (Hadeln), Starken (Jever, Rennwagen), Regenfisk
(Oberneuland).
2. Malacopterygii. Weichfiosser.
A. Abdominales. Bauchweicbflosser.
Salmo salar. Lachs — Salm, Lass, Maifisch (H.), Lax
(Schweden; desgleichen in Norwegen, wo er nach den Fjorden
den Beinamen erhalt).
Osmerus eperlanus u. eperlano marinus. Stint —
Stint, Stinker (Sttd-Osterstade), Spierling (Ofr., Meier).
Salmo thy mall us. Aesche — Iser (bei 3remeu nicht
bckannt).
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309
Cyprinus carpio. Karpfen — Karpe.
Cyprinus carassius. Karausche — Kruske (soil slavi-
schen Ursprungs sein), Kriisken, Krutschen, Kruschen.
Barbus fluviatilis. Barbe — Barbe.
Tinea vulgaris. Schleihe — Sli, Schlee, Schosterkarpe
(B. W. IV, 667).
Gobio fluviatilis. Griindling — Grundlink, Grimpe.
Leuciscus Jeses. Aland — Alander, Alanner (jetzt auch
Schosterkarpe genannt).
— — ? Musebieter (ein Fisch).
Leuciscus argenteus. Weissfisch — Wittfisch, Plattfis
(Ofr., Meier), Plattfisk, Bleiert (Osnabriick), Bleken (kleine Weiss-
fische).
Leuciscus erythrophthalmus. Rothauge — Rodooge,
Roddooge.
Leuciscus nasus. Schnapel — Schnepel, Snepel (wegen des
schnabelformigen Maules), Nasen (Hamburg), Tilemann? (Bremen),
Tiidemann (Osterstade, Allmers).
Leuciscus alburnus. Uklei — Uklei, Bleeken.
Abramis brama. Brasse — Breetfisch, Breesen, Breschen.
Leuciscus phoxinus. Bitterfisch — Elleriitze (H.).
Cobitis fossilis. Schlammpeitzger, Wetterfisch — Putaal,
Pute, Puten.
Esox lucius. Hecht — Hakd, Schnook (Emden). Gras-
hakd im ersten Jahre. Marzhakd und Aprilhakd, zwei Varie-
taten, die eine, einfarbig dunkel auf dem Riicken, seltener ; die
andere mit dunklen Querbinden (Dreyer). Pike (engl.).
Belone vulgaris. Hornhecht — Gapt, Gaap, Gapen (St.).
Lachsforelle — Titelmann, Tilemann (B. W.V, 74), Weser-
fisch von Hechtsgestalt. Vergl. Leuciscus nasus.
CI up e a harengus. Haring — Soltmann (H. Nach Amts-
richter Sostmann in alten Drkunden). Ausgewachsen : Vullharing;
nicht ausgewachsen: Matjes, Giistling (B. W. 2. N. ), Schlab-
bertje, ein magerer Haring (Emden, St.). Herring (engl.),
M. Milchner: Haring mit Melk, Melker.
W. Rogener, Regener.
Clupea sprattus. Sprotte — Sprott; englisch: Sprat,
hollandisch: Sprott.
Alosa vulgaris. Maifisch — Maifisk, Els (B.W.HI, 111)
soil jetzt eine andere Art bezeichnen.
B. Subbrachiales. Kehlweiohflosser.
Gad us aeglefinus. Schellfisch — Schellfisk, Witelng
(Wangeroog), auf Nordernei schlechthin „Fiska genannt.
Gadus morrhua. Kabliau — Kabliau, Kabbeljau; ge-
trocknet: Stackfisk, Rotschar, Rootscher; auf Felsen getrocknet:
Klippfisk;igesalzen: Laberdan; engl.: Aberdeen fish.
Gadus callarius. Dorsch— Dorsk, Dors; holland.:Dorsch;
norweg. : Torsk.
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310
Lota molva. Lengfisch — Lengfisch, Seelachs.
Lota vulgaris. Quappe — Quabbe, Quabbaal.
Platessa vulgaris. Scholle — Scholl, Schill, Schull.
Mullerbutt, ein kleiner Flussbutt, friiher an den Muhlen
bei der Weserbrucke gefangen (Dreyer).
Platessa flesus. Flunder — Flunder, Flidder, Tarbutt.
Rhombus maximus. Steinbutt — Steenbutt, Tarrbutt (St.),
Weelbutt (B. W. 2. N. 403).
Rhombus vulgaris. Glattbutt — Scharren (B. W. IV, 610).
Hippoglossus vulgaris. Pferdezunge — Heilbutt.
Solea vulgaris. Seezunge — Krummtuut, Schaertongen
(B. W. IV, 610).
C Apodes. Kahlbauche.
Muraena fluviatilis. Aal — Aal, Schieraal (weiss unter
dem Bauche, fetter und erscheint spater als die beiden fol-
genden, St.), Brunaal, Mooral; gerauchert: Smurtaal (Harlinger-
land), Smuttaal, Speckaal (Bremen, Ofr.), Poggensluker (soil
eine kurze, dicke Art sein), Soppenaal (diinner Aaal), Pannaal
(wenn er mittler Grosse ist, Osterstade, Allmers), Driefaal (der
fette Aal, der in den dunklen Nachten des September und October
den Fluss hinabschwimmt und in Netzen gefangen wird, die mit
der Oeffnung stromaufwarts stehen. Der magere Aal soil in den
tiefen Stellen des Flusses iiberwintern. Dreyer).
Ammodytes Tobianus u. lancea. Sandaal — Spierling;
auch der Stint heisst so, (Nordseeinseln).
? Dtineke (im Steinhuder Meer).
B. Chondracanthi. KLnorpelfische.
3. Meutherobranchii. Freikiemer.
Accipenser Sturio. Stor — Stor.
4. JPlectobranchii. Haftkiemer.
Squalus. Hai — Hai, Heu; Haj (Schweden, besonders
S. carcharias).
Raja. Roche — Ruche, Brabanter (Borkum ; getrocknet in
Belgien beliebt, St.)
Raja batis. Glattroche — Glettrocke; Rocheneier: Flete,
Speegel (wegen der spiegelformigen Gestalt; Ofr. Inseln), See-
dtiwels (Borkum), Seemuus (Ofr. Inseln, Buchenau).
Petromyzon marinus. Grosse Lamprete - Nagen-
oogenkonig.
Petromyzon fluviatilis. Pricke — Bricken, Nagenooge.
V. Klasse. lngecta. liiseeten — Untiie^ Undccrt^
ITndlng*
(Doch werden auch Spinnen etc. so genannt).
1. Ordnung. Coleoptera. Ktifer — Tieke.
Wavel, Wefel (B. W. V 246; N. Aesop), veraltet.
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311
Carabus. Gemeiner Laufkftfer — Ftierruss (Osterstade,
Allmers).
Elateridae. Schnellkafer, Springkafer — Spring up,
Knacker (H.), Knappare (Schweden).
Anobium pertinax. Kloppkafer — Dodenworm, Doden-
hamer, Doenuhr, Liekhamer (B. W. 2. N. 180).
Lampyris splendid ul a. Leuchtkafer — Luchtworm, Fuer-
worm, Johannisworm.
Scarabaeus stereo rarius. Mistkafer — Scharntieke,
Scharnwawer, Scharwevel (das veraltete Wort Scharn bedeutet
Mist (St.), Schietenkleier (H.), Scharnbulle, Kohlpage (Gifhorn).
Melolontha vulgaris. Maikafer — Eckernzage, Eckern-
tewke, Eckeltawe (St.) ; die Mannchen mit 7blattriger Fiihlerkeule
werden Konige oder Bocke genannt. — Maisamer (H).
Engerling — Kantuffelworm, Amel, Aemel (Ofr).
Dyticus u. Hydrophilus. Schwimmkafer — Mudder-
tieke (Ofr.).
Gyrinus natator. Taumelkafer — Schnieder, Schomaker,
Schoster, Klarmaker, Reinmaker (Bremen), Waterhexe (Oberneu-
land, Rennwagen).
Cerambyx. Bockkafer — Holzbock, Holttieke, Holtbuck,
Buckkafer.
Saperda Carcharias u. Aromia moschata. Moschus-
bock — Qualster, Peerqualster, Muskusbuck.
Coccinella. Sonnenkafer — Sunnenktiken, Manekiiken,
Siinnenthier (Oberneuland), Lew-Engelke, Lewherrgottsvagel; Sttn-
nenkalf (H.), Marienkalf, Lemanns-, Lewmannsvagel J) (Ofr., Meier).
Necrophorus. Todtengraber — Doengraber (Oberneu-
land, Rennwagen).
Calandra gran aria und C. oryzae, Kornbohrer u. Reis-
kafer — Kalander, Klander, Glander, Rijworm (B. W. 2. N. 255).
2. Ordnung. Lepidoptera, Schmetterlinge.
Filerke, Philipper, Bottervdgel, Sommervdgel.
Diurna. Tagfalter — Flinderk (Ofr.).
Schoolapper bunte Schmetterlinge (Ofr., Meier).
Polyommata. Argusfalter — Staalvagel.
Crepuscularia. Abendfalter — Mulkentower (Milchzau-
berer, Ofr. u. Jever); towern heisst zaubern; Botterhexe (St.).
Sphinx ligustri. Augustvagel; dieRaupe: Augustruupe.
Nocturna. Nachtfalter — Ule, Ueleke.
Tinea. Motte — Mott.
Raupen: Ruup.
') Lewmannsvogelke, fleeg mi weg!
Koom mi wchr, bring mi mOrgen moj Waer. (Meier).
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312
3. Ordnung. Hymenoptera. Ader/litgler.
Apis mellifica. Biene — Im, Imme, Staekimme (St.).
Konigin : Wise, Wisel, Moor (Ofr., St.), Weisel, (in Bremen
mannlich gebraucht), Immenmoor; moorlos sindBienen-
stocke ohne Konigin.
Wishuus (die Zelle der Konigin, Dr. Focke).
Honigwaben: Maarten (St.).
Vespa crabro. Hornisse — Hornke, HSrntje (Ofr.), Hornte
(Niederdeutscher Aesop, herausgegeben von Hoffmann v. Fallers-
leben), Hornelke, Peerhornken (Oberneuland, Rennwagen); engl.:
Hornet.
Vespa vulgaris. Wespe — Wepske, Wepse, Wopse
(Bremen), Staekimme (Ofr., Meier).
Bombus terrestris. Erdhummel — Eerdimm, Mossimm
(Jever, Rennwagen).
Formica. Ameise — Emerke, Eemke, Eemte, Emte, Miege-
merke, Migelke, Miegimm (Osterstade, Allmers), Miaumken (Osna-
briick), Mijamerken (H.), Emicken, Emige (Oberneuland), Aecken
(Butjad.), Aemels und Miegamels (Jever), Miere, Pissebiilt (Bor-
kum, Meier), Mier (Rheiderland , St.); engl.: Pismire; Ametse
(N. Aesop).
4. Ordnung. ZweiflUgler. Diptera.
Made : Mae „ein Wurm, der in der FSLulniss erzeugt wird"
(B. W. HI, 108); soil mit Motte denselben Ursprung
haben.
Culex pipiens. Miicke - Mugg, Miigge, Friendken (Jever,
Rennwagen).
Simulia reptans. Kriebelmiicke — Gnitze, Gnidde, Gnicke
(Osterstade, Allmers), Gnittje, Gnudd, Gnurrd, Gnaet (angelsachs.).
Pulex irritans. Floh — Floh.
Tabanus- u. Oestrus-Arten. Bremse od. Pferdefliege —
Braems, Bromese (N. Aesop), Bawe, Bau (Ofr., St.).
Musca domestic a. Fliege — Fleeg, Fleige.
Musca vomitoria. Schmeissfliege — Aasfleege, Brumm-
fleege, Brummer.
Eristalis tenax. Schlammfliege — Huusimme (wegender
Aehnlichkeit mit der Biene im Sitzen).
Oestrus. Larven der Rinderbiesfliege — Ween; Ween-
bulen, die dadurch hervorgerufenen Beulen. (B. W. V, 226).
Melophagus ovinus. Schafzecke — Schapluus, Teke.
5. Ordtiimg. Neuroptera. Net&flugler.
Aeschna grandis. Wasserjungfer — Reereert, Reereer,
Goldschmid (Ofr.), Peter Hingst (Butjad.), Klaus Hingst (Oster-
stade, Allmers), Hans Peters Paerd (Jever, Rennwagen), Riiter
Paerd, Ritter to Paerd (Oberneuland, Rennwagen), Schillebold
(B. W. IV, 653), Harenpaerd, Peerdje, Paerdje, Goldpaerd, Bleien-
bieter (Ofr.), Kohsteert (Old.).
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313
Lib ellula vulgata. Gemeine Libelle — Jungfer, W&ter-
jumfer (wegen des sehlanken Leibes); Schurschott (Spiekeroog,
Harlingerland).
6. Or&ntmg. Orthoptera. Oradflugler.
Tetrix bipunctata u. subulata. Feldheuschrecke —
Grasspringer, Grashtipper, Grashtipker, Graswipper.
Locusta viridissima. Grosses Heupferdchen — Kohl-
springer; Swertfeger L. viridissima femina (Dreyer).
Gryllus campestris. Feldgrille — Werre, Schrotworm,
Amel (Osterstade, Allmers), gleich wie auch die folgende, Korn-
wolp (B. W. V, 286).
G. domesticus. Hausgrille — Heemken, Amel (Osterstade,
Allmers), Krieter, d. h. Schreier (Jever), Trutjen (Butjad. u. Jever,
Rennwagen).
G r y 1 1 o t a 1 p a. Maulwurfsgrille — Kropelhund (B. W. 2. N. 156).
Blatta. Kiichenschabe — Kakerlak.
Forficula. Ohrwurm — Ohrworm, Ohrkriiper (Jever,
Rennwagen), Ohrtieke (Ofr., Meier).
Lepisma saccharin a. Fischchen — Schellviske (Emden,
Meier).
7. Ordmung. Hemiptera. Halbfliigler.
Pentatoma. Baum- und Blattwanze — Qualster.
Lygaeus equestris. Ritterwanze — Suldat, Soldat.
Acanthia lectularia. Bettwanze — Wandluus, Wandje
(Ofr.), Wanze, Schwienluus (Ofr.).
Limnobates. Wasserlaufer — Schomaker, Schoster,
Schnieder.
Nepa cinerea. Wasserscorpionwanze — Klemmer, Tan-
kpieper (Bremen), weil das Thier die Badenden in die Zehen
kneift.
Aphrophora spumaria. Schaumzirpe — Kuckucksspee,
der Schaum des Thieres.
Aphis. Blattlaus — Blattluus.
Pediculus pubis. Filzlaus — Kleweluus, Sttr(B. W. IV,
1103), Sire, Sirichen.
Pediculus capitis. Kopflaus — Luus, Mantje, in der
Kindersprache : Pipi (Ofr.).
VI. Klasse. Aracluioldea. Splnnen.
Aranea. Spinne — Spinn, Spinne.
Phalangium opilio. Weberknecht — Schoster (Dr. Focke),
Meier, d. h. Maher, (bei Hannover).
Epeira diadem a. Kreuzspinne — Kriizspinne, bei ge-
wissen Veranlassungen : Gliicksspinn. Aber auch die rothe Erd-
milbe, Trombidium holosericeum heisst so (Dreyer).
Faden der Thomisus viaticus. LuftschiflFerin — Metken-
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314
sommer, Mettjensommer, Motkensommer, Slammetje (B. W. II,
199. Doch scheint Tilings Ansicht zu gesucht), Matjen.
Ixodes ricinus. Holzbock — Tekebock.
VII. Klasse. Crustacea. Mrustenthlere.
Homarus vulgaris. Hummer — Hummer.
Astacus fluvia tilis. Flusskrebs — Kraeft (Bremen) Kreeft,
B. W. H, 859), Krabbe (Ofr., Meier).
Crangon vulgaris. Garneele — Granat, Garnat, G'nat
(Jever). Granat ist corrumpirt aus Garnat. Ausrufer: Garnat,
nat, nat.
Platycarcinus pagurus. Taschenkrebs — Taschenkrabbe
(B. W. II, 859).
C a rein us ma en as. Krabbe — Krabbe.
Oniscus murarius. Kelleresel — Freisule, Fresule, Fri-
sule, Tiek, Steentieke (Ofr., Meier), Murtiek (Jever), willed Swien
(Oberneuland, Rennwagen), Scharbieter (Wangeroog, Dr. Focke).
Talitrus locust a. Meerfloh — Seeluus (Spiekeroog).
Julus terrestris. Tausendfuss — Dusendfoot, Dusend-
been (Ofr., Meier).
VIII. Klasse. Vermes. Wiirmer — Worms, Wormer.
Aphrodite aculeata. Goldraupe — Seemuus (St.).
Lumbricus terrestris. Regenwurm — Regenworm,
Metje, Metke, Slammmetje, Moddik, Mottken, Oelke, Ulke (Old.),
Dauworm (St.), Daustrieker (Meier), Meik (Diepholz), Meeken (H.).
Arenicola piscatorum. Sandwurm — Pier, Pierer,
Sandwarm.
Hirudo officinalis. Blutegel — He (B. W. II, 695);
noch jetzt ebenso in Bremen allgemein gebrauchlich. Bloodsuger,
Blaudigel, Bloodigel, Biester (Borkura, Meier), Igel und Snigel
(Schweden).
Haemopis vorax. Pferdeegel — Peerilen, Peerdebieter
(Borkum, Meier).
Ascaris vermicularis L. Kleiner Spulwurm — Kinner-
worm, Worm.
Cysticercus. Blasenwurm des Schweins — Finne.
Coenurus. Blasenwurm des Schafs — Quese, Quase,
Qiiadder.
Taenia solium. Bandwurm — Bandworm, Buetworm,
Lintwurm, Lindworra (Ofr.).
IX. Klasse. Mollusca. li^elclitlilere.
Sepia officinalis. Dintenfisch — Dintenfisk, Blackpud
(Wangeroog, Focke).
Arion empiricorum. Wegschnecke — Snigg, Snigge
dick dick.
Buccinum undatum. Wellhorn — Kinkhoorn, Kaker,
Kaek, Koh (Borkum, Meier), Hulerk (Spiekeroog).
X.
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315
Helix hortensis. Gartenschnecke — Tieketake (Ofr.) l),
Gederut (Oldenburg), Schlacke? (Emden, St.), Sneil (N. Aesop),
Snigel (Schweden, Norwegen); das Gehause dieser und anderer
Schnecken heisst Sniggenhuus.
Piano r bis corneus. Tellerschnecke — Tieketake (St.).
Cardium edule, Mytilus edulis, Mya arenaria.
Cardium- etc. Gehause — Schell, Scliille, Schiilpe (F. H. Muller,
Dontjes un Vertellsels, 82 u. 83), Schulpe (St.). In Haufen:
Kabbick (B. W. im Anhange V, 401), Kapkes, Ktipkes (Ofr.);
Niinen, Niinjes werden die einzelnen Schalen im Harlingerlande
genannt.
Die Muscheln werden vom Volke Mussel (B. W. Ill, 208)
und Muskel genannt. Haufig werden auch Schnecken darunter
verstanden.
Teredo naval is. Schiffsbohrwurm, Pfahlmuschel — See-
worm.
X. Klasse. Radlata. Sfralilthlere.
Echini ten, versteinert, heissen Grummelsteene , Adler-
steene, Krallensteene, Gosarensteen (Strackerjan, Sagen u. Aber-
glauben in Old., § 412). Kiotensteine bei Bremen.
Medusa. Schirmqualle — Glugge (vergl. Poggenglidder),
Quabbe (St.).
Asterideae. Seesterne — Seesteern.
Rhizostoma (Acalephae). Wurzelqualle — Qualster (an
der Kttste, Dr. Focke).
Sponglae*
Spongia communis u. usitatissima. Badeschwamm —
Spunns, Sponns (Ofr., St.).
!) Tieketake, Bohnenknake,
Stek dien dre, veer Horens ut.
Walt da's nich utsteken,
Will ick dien Husken terbrecken. (Ofr.).
Berichtigung.
Man lese p. 292, Schnook = Esox lucius.
p. 295 fehlt Tieketftke = Helix hortensis.
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316
Uebersetztmg einiger niederdeutschen Wflrter, welche in
yorstehenden Pflanzen- und Thierbenennungen
enthalten stnd.
Bei Wortcrn ron mehrfachcr Bedeutnng ist hier nur diejenige angegeben, welche
fiir die betreffenden Pflanzen- nnd Thiernamen in Betracht kommt.
Aant
Aanwar
Aape
Achternagel
Adder
Aderjan
Aemel .
Arend, Arn
bawen
Blesse, Blasse
Bolte, Bolze
Bolten
Bost, dim. Bostje, Brustje
Botel, Bodel
Braeke
braken
Brink
Buck
Buckse, Biickse
Bull, Bulle
bullen (von Kuhen)
Bult, Bulten
daer
Dack
Dale
Dag
Dau
Dood
Dopp
Drenter
Duffer, Duffert
Diiker, Duker
Eeke
Eckeln, Eckern
Enter
Fahl, Fohlen
Ente.
Unwetter.
Affe.
Nachtigall, wird mannlich ge-
braucht, „weil nur das Mann-
chen singt."
Kreuzotter.
Frosch.
Ameise, Grille, Engerling.
Adler.
beben, zittern.
Stirnfleck; Thiere init eineua
Stirnfleck.
Kater.
Keule, Schenkel.
Brust.
Widder.
Briiche, Strafgelder.
brechen.
Anger.
Bock.
Hose.
Stier.
briinstig sein.
Haufen, Erderhohung.
durch.
Dach.
Hausflur, Tenire.
Tag.
Thau. _^
Tod, verwelkte Bliithe anApfeU*
friichten.
stumpfes Ende, runde Schale.
3jahriges Rind, zusammen ge-
zogen aus: drei Winter,
mannliche Taube.
Taucher.
Eiche.
Eicheln.
einjahriges Thier; zusammen-
gezogen aus
Fullen.
ein Winter.
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317
Fast
First.
Fenn
Wiese, besonders Moorwiese.
fief
funf.
Foot
Fuss.
Friendken
Freund, Freundchen.
Ftier
Feuer.
fuul
faul.
g&el, geel
gelb.
Gant, Ganner
Ganserich.
gent
fern.
glennen
schimmern.
Glidder, Glugge
Gallerte.
Gossel, Gosselke
Ganschen.
groff, grawe
grob, grober.
gust, geest
unfruchtbar, ohne Milch.
Han, dim. Hantje
Hahn.
hidden
heiss machen, brennen.
hillig, hill'g
heilig.
holl
hohl.
Huler, Hulerk
grosses Schneckenhaus, das vor
dera Ohre das Gerausch des
Singens oder Kochens macht;
(eigentl. Heuler).
He
Egel, Blutegel.
jaeken
jucken.
Kae
Kette.
Kak, Kaker
vgl. Huler, Hulerk.
KathSkerken
Eichhornchen.
Kark
Kirche.
Kars, Kasse
Kirsche.
Karmelk
Buttermilch.
Kaetel
Schafkoth und andere geballte
Excremente.
kieken
gucken, schauen.
Kiewiet, Kiwitt
Kiebitz.
klattern
klettern.
Klei
Thon.
Klemmer
Dieb?
Klippe
Felsen.
Kluuster
Buschel.
Knoop, PI. Knope, dim. Knoopke Knopf.
Kobbe, Kubbe
Move.
Kohsteert
Kuhschwanz.
Kppper
Kupfer.
Kopp, dim. Koppke
Kopf; die Diminutivform auch
Obertasse.
Krei, Kreie
Krahe.
krullen
umrollen, krauseln.
krupen, krupen
kriechen.
Kruppje
Zwerghuhn.
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318
Kiiken
Kutte, dim. Kuttje
lelk
lew
Leep
Lid
litje, lutke
Luchten
Lork
Lun'k, Liining, Loning
Maan
Mantje
Meesche, Meesken
Miege
Moor, Moder
Mudde
nagen, negen
Neeland
Page
Pannkoken
Pasel, Pint, Pitt, Pidel, Piel
Piepe, dim. Piepke
Ploog
Pogge
Pool, Pump
Poote, dim. Pootje
Pott, dim. Pottje
puusten
Ptiester
quad
Quese, Quase
Rick
rogen
ruuken
Ruun
Schinn
schelfern
Shaege, Soge
saben, sawen
Schap, Skap
Schaet
Schnut, Schnute
Se, dim. Seke
Se-hund
siek
Slammetje
sliepen
slee
Sloot
Kiichlein.
cunnus.
bose, boshaft.
lieb.
Laufer.
Glied.
klein.
Leuchte, Laterne.
Krote.
Sperling.
Mond.
Mannchen, auch Laus.
Meise.
Ham.
Mutter.
Schlamm.
neun.
Neuland, neu beackertes Land.
Altes Pferd.
Pfannkuchen.
penis.
Rohre, Pfeife.
Pflug.
Frosch.
Pfuhl, Lache,Sumpf, Wake.Pftitze,
Pfote.
Topf.
blasen.
Blasebalg.
schlecht.
Quetschung.
Stange, Latte.
ruhren.
riechen.
Wallach.
Hautschiippchen.
abschuppen.
Sau.
sieben.
Schaf.
Koth.
Mund.
Sie; fur weibl. Thiere gebraucht.
Hiindin.
krank.
Regenwurm, Faden der Herbst-
spinne.
schleifen.
herb, die Zahne stumpf machend.
Graben.
x
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319
Smeer
smutten
Snake
Snott
Spee
Spoel
Spree
Steert
Stiekel
Stool
Stork
Strunk
Siinne
swojen
tamm
Tan, Plural Taen
Tahn, Plural Tahne
Tewe, Tawe, Tiffe
Teke, Tieke
Tied
Topp s. Dopp
Tuun
Ttiet
Twenter
Twesche
Twill, Twille
Utze
Walle
Weed
Wettel, Wortel, Wurtel
Wisch, Wisk
Wise, Wisel, Weisel
Fett, teigige oder fettige Masse.
rauchern.
Schlange, besonders die Ringel-
natter.
Schneuze.
Speichel.
Brunst
Staar (Vogel).
Schwanz.
Distel, Stachel.
Stuhl.
Storch.
Stengel.
Sonne,
fluthen.
zatam.
Zehe.
Zahn.
Htindin.
Kafer.
Zeit.
Zaun, Garten.
eigentlich ein Blashorn oder eine
trichterformige Diite (Tute).
zweijahriges Thier, zusammen-
gezogen aus: Zwei Winter.
Zwilling.
Doppelzweig.
Krote.
Quelle.
Kraut, Unkraut.
Wurzel.
Wiese.
Bienenkonigin.
— S^^siir^-
/
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Miscelle.
Mondreg^enbogen
in Bremen beobachtet.
Am Abend des vierten September 1857 gegen 9 Uhr stand
der Mond fast voll im Osten an einera vollig klaren Himmel.
Ihm gegenttber am Himmel im Westen befand sich eine fast
schwarze compakte Wolke. Auf dieser erschien scharf and
deutlich ein Mondregenbogen , ein Phanomen, welches in unsern
Breiten j¥ohl nur sehr selten zur Beach tung komrat. Die Haupt-
favben waren sammtlich sehr deutlich, doch war die Erscheinung
bestandigen Veranderungen unterworfen und machte dadurch einen
wirklich magischen Eindruck. Bald trat der ganze Bogen voll
hervor, bald verblassten einer oder beide Schenkel, oder auch
dieMitte; ebenso waren natttrlich nicht immer alleFarben gleich-
zeitig zu unterscheiden. Das trotz der volligen Reinheit der
Osthalfte des Himmels doch immerhin nur schwache Licht des
Mondes vermochte eben nur beim giinstigsten Zusammentreffen
von Umstanden die Erscheinung schon hervor zu rufen. Die
Erscheinung verschwand, nachdem ich sie etwa eine Viertelstunde
lang beobachtet hatte.
Fr. Buchenau.
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Ueber
eine Vogels am m lung*
aus
Nordwest-Mexico,
von
Dr. 0. Pinsch,
Conservator der naturgesch. Sammlungen derGescllschaft Museum, C. M. Z. S. u. s. w.
Durch freundliche Vermittelung von Herrn Professor
Dr. Buchenau erhielt ich eine Sendung mexicanischer Vogelbalge
zur Bestimmung, welche dem hiesigen naturwissenschaftlichen Ver-
eine durch Herrn C. Fuhrken hierselbst zugegangen war, der in der
liberalsten Weise eine Auswahl ftir die ornithologische Sammlung
unseres Museum gestattete. Der Letzteren ist dadurch in uner-
wartet erfreulicher Weisc eine erhcbliche und werthvolle Be-
reicherung zu Theil geworden, fur welche dem Geber in vollstem
Maasse offentlicher Dank gebtihrt.
Die nicht mehr als 39 Arten umfassende Sammlung hat
fur die Wissenschaft doppeltes Interesse, einmal weil sie von
einem wissenschaftlichen Sammler, dem urn die zoologische
Durchforschung Mexicos hochverdienten Col. J. A. Grayson zu-
sammengebracht wurde, und dann weil sie aus dem Nordwesten
Mexicos, der Umgebung von Mazatlan, Guadalaxara und den Tres-
Marias-Inseln herstammt.
Von diesem, wegen seinen Beziehungen zu Unter-Californien
besonders interessanten faunistischen Gebiete sind wir namlich
seit Swainson, dessen Verzeichuiss der mexicanischen Vogel in
Bullock's Sammlung theilweise auf Sendungen aus dieser Gegend
basirt zu sein scheint, mit Ausnahme der Publication einzelner
Arten (durch Vigors, Cassin, Lawrence u. A.), ohne weitere Kunde
geblieben. Der nachfolgende Bericht durfte somit den Freunden
exotischer Ornithologie umsomehr willkommen sein, als in dem-
selben mehrere, bisher ungeniigend bekannte Arten eine genauere
Darstellung erfahren und eine neue, prachtvolle Schweifelster
(Calocitta elegans) zuerst zur Kenntniss gelangt. Die genauen
Jull 1870. 21
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322
Vergleichungen mit Exemplaren aus anderen Theilen Siid- und
Nord-Amerikas, so weit dies moglich war, werden sich in Bezug
auf die geographische Verbreitung als nicht unwichtig erweisen,
auch die sorgfaltigen handschriftlichen Notizen Grayson's iiber
die Farbe der Iris, Nackttheile etc. verdienen alle Beachtung.
Eine Zusammenstellung der ornitbologischen Literatur iiber
Mexico, in welcher namentlich die Arbeiten meines hochverehrten
Freundes Dr. Philipp Lutley Sclater die bervorragendste Stelle
einnehmen, moge sich hier als ntitzliche Beigabe anschliessen;
sie wird spateren Bearbeitern einer Avifauna dieses Landes
jedenfalls viel Zeit und Mtihe ersparen. Mit Ausnahme der hie
und da zerstreuten Publicationen einzelner Arten, diirfte sie so
ziemlich vollstandigen Nachweis liefern.
1) Hernandez, Franc: „ Nova plant arum, animalium et mine-
ralium, Mexicanorum historia" etc. Romae 1651.
Eine zweite Ausgabe wurde durch Gomez Ortega
besorgt und erschien 1790 zu Madrid.
Wagler. versuchte es, nicht ohne Gluck, die von
Hernandez unter mexicanischem Namen beschriebenen
Thiere zu deuten (siehe 4).
2) Swain son: „ A synopsis of the birds discoverd in Mexico by
W. Bullock" in „The philosophical Magazine by Taylor
and B. Phillips, vol. I. 1827 (London) p. 364—69.
443—442. (Enthalt 100 Arten.) Reproducirt in Oken's Isis
1834 p. 783— 788.
3) Lichtenstein: „Preis-Verzeichniss der Saugethiere, Vogel,
Amphibien und Fische, welche von den Herren Deppe
und Schiede in Mexico gesammelt worden." Berlin 1830.
Reproducirt in „Cabanis' Journal fiir Ornithologie 1863
p. 54-59."
Enthalt 153 Vogelarten, von denen 34 sehr kurz
und ungeniigend beschrieben werden. Leider ist Lichten-
stein den versprochenen Bericht iiber die ausgedehnten
Samralungen der preussischen Reisenden schuldig ge-
blieben, und somit die an Novitaten reiche Ausbeute
fiir die Wissenschaft verloren gegangen. Die Samm-
lungen wurden hauptsachlich im Sudosten Mexicos ge-
macht.
4) Wagler: „Einige Mittheilungen iiber Thiere Mexicos" in
Oken's Isis 1831 p. 510—535. Behandelt 70 Vogelarten,
unter denen eine grosse Anzahl als neu beschrieben
werden, welche durch den bayerischen Reisenden Keerl
an das Miinchener Museum gelangten. Keine nahere
Angabe des Sammelgebietes.
5) Swainson: „A selection of the Birds of Brazil and Mexico.
With 78 colour, plates in 8. London 1841.
6) Ch. L. Bonaparte berichtet iiber einige durch Salle ein-
gesandte Vogel aus Sud-Mexico und beschreibt mehrere
als neu in den: Comptes rendus der Academie der
Wissenschaft zu Paris: vol. 42. Mai, p. 954—957.
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323
7) Ph. L. Sclater: „ Catalogue of the Birds collected by M.
Auguste Sall6 in Southern Mexico, with descriptions of
new species", in: Proceedings of the Zoological Society
of London 1856 p. 283—311. — Enthalt 233 Arten.
Samrael-Localitaten sind: Cordova im Staate, Vera Cruz,
der Pic von Orizaba und der Staat La Puebla.
8) Derselbe: „On Parus meridionalis and some other species
mentioned in the Catalogue of birds collected by M. A.
Salle in Southern Mexico tt. Daselbst 1857 p. 81 u. 82.
9) Derselbe: „List of additional species of Mexican birds,
obtained by M. Auguste Salle from the environs of
Jalapa and S. Andres Tuxtla". Daselbst 1857 p. 201
bis 207. — Behandelt 62 Arten, darunter zwei neue.
10) Derselbe: „0n a collection of birds made by Signor Matteo
Botteri in the vicinity of Orizaba in Southern Mexico".
Daselbst 1857 p. 210-215. - Behandelt 38 Arten,
darunter zwei neue.
11) Derselbe: „On a collection of birds received by M. Auguste
Salle from Southern Mexico". Daselbst 1857 p. 226-230.
— Behandelt 29 im Staate Vera Cruz durch Boucard
gesammelte Arten.
12) Derselbe: „Notes on some birds from Southern Mexico".
Daselbst 1858 p. 95—99.
Enthalt 14 Arten und den Nachweis des Vorkommens
von 354 Arten in Mexico.
13) Derselbe: „0n a collection of birds received by M. Auguste
Salle from Oaxaca in Southern Mexico". Daselbst 1858
p. 294—305.
Bericht iiber 86 durch Boucard an der Sudwestkuste
gesammelte Arten.
14) De Saussure: Observations sur les moeurs de divers
oiseaux du Mexique" in „Biblioth. universel." 1858.
pag. 331.
15) Derselbe: „Note sur quelques oiseaux du Mexique" in„Revue
et Magasine de zoologie.'' 1859. No. 3.
Der Reisende beschreibt 3 von ihm entdeckte neue
Arten und berichtet iiber die Farbe der Iris und Nackt-
theile von 42 Arten.
16) Ph. L. Sclater: „0n a series of birds collected in the
vicinity of Jalapa in Southern Mexico" in: Proceed. 1859.
p. 362—369.
Aufzahlung von 226 durch Raphael Montes de Oca
gesamraelten Arten, von denen 2 als neu beschrieben
werden.
17) Derselbe: „List of birds, collected by M. A. Boucard in the
State of Oaxaca in South Western Mexico". Daselbst
1859 p. 369—393.
Enthalt 236 Arten, darunter 15 als neu.
21*
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324
18) Derselbe: „A list of the Tyrant-birds of Mexico, with
description of some new species" in: Ibis 1859 p. 436
bis 445. Ueber 43 Arten wird Nachweis geliefert.
19) Derselbe: „Notes on a collection of birds from the vicinity
of Orizaba and neighbouring parts of Southern Mexico u
in: Proceed. 1860. p. 250— 54. — Bericht iiber 44 durch
Salle erhaltene Arten, worunter eine neue.
20) Derselbe: „0n some birds recently collected by M. Boucard
in Southern - Mexico44. Daselbst: 1862. p. 18—20. —
Enthalt 20 Arten, wovon eine neu.
21) Derselbe: „0n some birds to be added to the Avifauna of
Mexico*. Daselbst: 1862. p. 368—369.
Bericht liber 8 Arten, eine derselben neu. Ohne
Angabe der genaueren Localitat.
22) J. W. vonMiiller: wSystematisches Verzeichniss derWirbel-
thiere Mexicos II. Aves44 im 3ten Bande seiner „Reisen
in den Vereinigten Staaten, Canada und Mexico4* (1864
-65) p. 19—60.
Es werden 611 Arten als mexicanisch aufgezahlt,
darunter 3 als neu beschrieben. Die ganze Arbeit ist
von durchaus compilatorischem Geprage und einer criti-
schen Revision sehr bediirftig.
23) Ph. L. Sclater: „List of a collection of birds procured by
Mr. George H. White in the vicinity of the city of
Mexico" in: Proceed. 1864. p. 172—179.
Aufzahlung von 156 Arten.
24) Derselbe: „Exhibition of Mexican birds and characters of
a new species of Zonotrichia44. Daselbst: 1867. p. 1.
(Siehe auch 1865. p. 397).
25) Ph. L. Sclater und Osbert Salvin: „0n a collection of
birds made by Mr. H. L. le Strange near the city of
Mexico". Daselbst 1869. p. 361—364.
Ertheilt Nachweis iiber 15 Arten.
26) George N. Lawrence: „List of a collection of birds from
Northern-Yucatan44, in: Annals of the Lyceum of Natural-
History, Newyork vol. IX. May 1869. pag. 198—210.
Bericht iiber 103 durch Jose Salazar Ylarregui ge-
sammelte Arten, worunter 2 neue.
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325
Falconldae,
1. AstwrVna plagiata, (Licht.)
Falco nitidus, Licht. Preisverzeichniss der Saugethiere,
Vogel, etc. aus Mexico, 1830. No. 114.
id. Buteo plagiatus, Nomencl. av. 1854. p. 3 (sine descr.)
Asturina plagiata, Schleg, Mus. P. B. Asturinae, (1862)
p. 1.
Sclat & Salvin, Proc. Z. S. 1860. p. 130. id. Exot. Ornith.
pi. 90 (opt.)
A. nitida, Baird (nee Lath.) B. N. Am. p. 35. Atlas
tab. 64.
A. plagiata, Lawr. Ann. Lye. New- York, 1868. p. 148
(Costa Rica).
A. polionota, Cab. Journ. f. Orn. 1869. p. 108.
„Iris braun; Schnabel schwarz; Wachshaut und Beine gelba
(Grayson).
Die Bremer Sammlung besass von dieser schonen Art bisher.
nur ein Weibchen, 18<*0 durch Herrn Consul Kegel von Mazatlan
erhalten. In der Sendung des Herrn Fuhrken befindet sich ein
Mannchen, ebenfalls von Mazatlan, welches mich in den Stand
setzt, die Grossenverschiedenheiten beider Geschlechter genau
anzugeben.
Fl. Flugelsp. F. Mundspl. Schw. L. M.Z. Nag.ders1)
8" 6'"
2" 9y2'"
14'"
6" 2" T" 18'"
8'"
M.
1" 3'"
2" 8'" 11"
16"'
6" 10"' 2" 9'" 20"'
8'"
W.
Das alte Mannchen stimmt in der F&rbung ganz mit dem
Weibchen iiberein, ist aber etwas weniges heller. Der junge ganz
abweichend gefarbte Vogel, auf den Lichtenstein seinen Buteo
plagiatus begriindete, wird von Schlegel (1. c.) beschrieben und
ist bei Cassin abgebildet (t. 64 hintere Figur). Nach Sclater
und Salvin, welche die Typen im Berliner Museum untersuchten,
hann nicht der geringste Zweifel an der specifischen Zusammen-
gehorigkeit walten. Dr. Cabanis' A. polionota von Costa-Rica
bezieht sich auf den altausgefarbten Vogel.
A. plagiata wurde bisher meist mit A. nitida, Lath, aus Stid-
amerika verwechselt, unterscheidet sich aber leicht durch die
bedeutendere Grosse, die einfarbig weissen oberen Schwanzdecken
und die verwaschene feine Querzeichnung des Kinns und der Kehle.
!) Die Messungen sind nach dem altfranzdsischen Fussmaasse, (Pied du Roi),
von dem unsere „V6gel Ost-Africas** (Baron v. d. Deeken's Rei6en in Ost- Africa;
Vierter Band) eine Probe enthalten. In den Abkurzungen bedeutet : Fl., die Fltlgel-
lange vom Buge bis zur Spitze; Flugelsp., die FlQgelspitze, d. h. der die
zweiten Scbwingen uberragende Theil der ersten Schwingen ; Schw., die Schwnnz-
lange von der Basis an gemessen; Aenss. Schw., ausserste Schwanzfeder ;
M. Schw., mittelste Schwanzfeder; F., die Firste, von der Basis bis zur Spitze,
excl. Wachshaut, in gerader Linie ; Mundspl. die Mundspalte vom Mundwinkel
an; L. die Lange des Laufs (Tarsus) von der Einlenkung der Tibia hinterseits
bis zur Einlenkung der Mittelzehe; M. Z., die Mittelzehe, stets ohne die Kralle;
Aeuss. V. Z. die aussere Vorderzehe. M., Mannchen. W., Weibchen.
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326
Letztere Partien sind bei A. nitida einfarbig weiss; ausserdem
zeigt letztere Art den Kopf und Hinterhals grau quergebandert,
wahrend bei A. plagiata diese Theile vielmehr verwaschene dunkle
Schaftstriche tragen.
Nach den neuesten griindlichen Untersuchungen Dr. Sclater's
und Salvin's ist A. plagiata iiber ganz Mexico (nordlich bis New
Leon) und Mittelamerika (siidlich bis Costa-Rica) verbreitet. Nach
Grayson einer der haufigsten Raubvogel im nordwestlichen Mexico.
Trogonldae*
2 Trogan ambiguas, Gould.
Proc. Z. S. (1835) p. 30.
Tr. mexicanus, Baird (nex Sws.) B. N. Am. p. 69.
Atlas t. 2. 1.
Tr. ambiguus, Cab. & Heine, Mus. Hein. IV. 169.
„Schnabel, Fiisse und Iris gelb; mexicanischer Name „Coaa
(Grayson).
Drei Mannchen und ein Weibchen von Mazatlan. (s. n. „mexi-
canus, Sws.tt)
Die Schwanzzeichnung stimmt recht gut mit der auf der
Abbildung in Baird's Atlas iiberein; die 3 ausseren Schwanz-
federn sind hinter dem breiten, schwarzen, schiefabgesetzten
schwarzen Basistheile mit feinen schwarzen Punkten dicht be-
spritzt und werden hier von dem breiten weissen Spitzentheile
durch eine schmale schwarze Querlinie abgesetzt, mit welcher
nach innen zu eine zweite, aus Punkten gebildete parallel lauft ;
diese schwarze Querlinie markirt sich bei einem Exemplare minder
scharf, ebenso variirt die schwarze Punktirung insofern etwas,
als sie bald etwas grosser, bald etwas feinerist; beim Weibchen
erscheint die Punktirung des Mitteltheiles der 3 ausseren Schwanz-
federn ausserst fein und verwischt und sind an der Aussenfahne
nurSpuren derselben angedeutet; es zeigt einen fahl weissen Fleck
auf der Ohrgegend; die goldgrune Farbung der Oberseite und
des Kropfes zeigt bei zwei Mannchen eine starke Beimischung
von kupfriggoldnem Scheine, beim dritten Mannchen sind diese
Theile entschieden metallisch kupferroth scheinend; die Aus-
dehnung des Schwarz an der Stirn variirt: bei einem Mannchen ist
nur die Stirn schwarz, bei einem anderen Stirn und Vorderkopf bis
zum oberen Augenrande, bei einem dritten erstreckt sich das
Schwarz bis hinter das Auge und bedeckt fast den ganzen Scheitel.
Fl. M. Schw.
Aeuss. Schw.
F. Mundspl. L. M. Z.
5" 6"
2" 10'"
T" 11'" 6%"' 7'" M. Mazatl
4" 11'" 6 ' 6"'
3" 4"'
7'//" 10"' 7%'" 6V,'" „ „
4" 91/,'" 6" 2"'
—
7Vi'" 10'" 7Vi"' 6'" , „
5" 6" V"
'6" T"
6%'" 9"' 61//" 67a'" W. „
Die feine Punktirung der Schwanzfedern unterscheidet diese
Art leicht von den verwandten mexicanischen Arten: Tr. mexi-
canus, Sws. undTr. puella, Gould ; ersterer hat die drei ausseren
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327
Schwanzfedern einfarbig schwarz mit breitem weissen Ende,
letzterer mit regelmassigen breiteren schwarzen und schmaleren
weissen Querbinden durchzogen.
Das Exemplar, welches Baird s. n. Tr. mexicanus Nr. 4339
beschreibt, und von dem die ganz abweichende Schwanzzeichnung
(t. 2. 2) dargestellt ist, gehort offenbar nicht Tr. ambiguus sondern
wahrscheinlich einer noch unbeschriebenen Art an.
Tr. ambiguus istweit uber Mexico verbreitet: Umgebungder
Stadt Mexico und Xacantepec (Deppe), Siidwesten (Talea: Bou-
card), Nordosten (Boquillo, New Leon: Couch), Nordwesten
(Mazatlan: Grayson).
3. Trogon citreolus, Gould.
Proc. Z. S. 1835. p. 30.
Aganus citreolus, Cab. & Heine, Mus. Hein. IV. p. 197. 13.
„Schnabel blassblaulich mit einem gelblichen Anfluge; Iris
gelba (Grayson).
Drei Mannchen und ein Weibchen von Mazatlan (s. n. „Tr.
melanocephalus").
Mannchen. Kopf, Hals, Kinn, Kehle und Kropf matt schiefer-
schwarzlich, die Federn des Hinterkopfes und Nackens
matt goldgrun gespitzt ; Oberseite goldgrun ; Burzel deutlich
ins Stahlblaue scheinend; Unterseite dottergelb, am dun-
kelsten auf den unteren Schwanzdecken; die Seiten und
unteren Fltigeldecken nebst Laufbefiederung dunkelschiefer-
grau ; das Gelb der Unterseite ist von dem Schieferschwarz-
lichen des Kropfes durch ein undeutliches weisses Quer-
band getrennt; Schwingen und die Fltigeldecken einfarbig
schieferfarben (wie Kopf und Hals), die Schw. 1. Ordnung
an der Basishalfte der Aussenfahne weiss gerandet; Schwin-
gen 2. Ordnung an der Basis weiss, dies Weiss aber nur
von unten sichtbar; mittelste 2 Schwanzfedern goldgrun,
wie der Rucken, mit schwarzem Endrande (ca. 3"' breit) ; die
2 folgenden jederseits nur an der Aussenfahne goldgrun
mit schwarzem Endrande, an der Innenfahne schwarz; die
3 ausseren jederseits schwarz mit breitem weissen End-
theile; dieser nimmt auf der aussersten Feder die End-
halfte der Innenfahne ein unci zieht sich an der Aussenfahne
fast bis zur Basis herauf, auf der zweiten und dritten Feder
verringert er sich und betragt auf der letzteren nur ca. 1",
zieht sich aber an der Aussenfahne weiter hinauf. Schnabel
blaulichgrun mit gelblichweisser Endhalfte; Zehen und
Nagel hornschwarzlich.
Zwei andere Mannchen stiinmen ganz mit dem vorhergehenden
uberein, es fehlen aber die goldgriinen Federspitzen am Hinter-
kopfe, der ganze Kopf und Hals nebst Kropf erscheinen daher
einfarbig matt schieferschwarzlich ; bei dem einen Mannchen ist
die UnterseUe heller gelb.
Weibchen. Die ganze Oberseite schiefergrau, wie Kopf, Hals,
Kehle und Kropf; mittelste 6 Schwanzfedern glanzend
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328
schieferschwarzlich ; Schwingen 2. Ordnung an der Aussen-
fahne mit sehr feinen graulichen Piinktchen bespritzt;
alles Uebrige wie beim Mannchen.
Fl. M. Schw. Aeuss. Sch. F. Mundspl. L. M. Z.
4" ll'"-5" 1'" 5" 2"'-5" 7"' 3" 5'" 3" 9'" 7"'-8'" 10"' 672"' 6'" M.
(3 Expl.)
4//ltl/// 5// 3//1 3// 3/// 7/// 9/// 6i/w6'"W. '
5" 6'" 6" — 8'" — 572'" —
(nach Cabanis)
Diese wenig bekannte Art scheint dem Tr. melanoceptaalus,
Gould (ebenfalls aus Mexico) am nachsten zu stehen, sich aber
durch geringere Grosse und das Gelb (nicht Orange) derUnter-
seite zu unterscheiden ; auch scheint bei letzterer Art, die ich
leider nicht zum Vergleiche besitze, das weisse Ende der ausseren
Schwanzfedern iiber beide Fahnen gleichmassig abgesetzt zu sein.
Die von Dr. Cabanis notirten Dimensionen sind grosser.
Gould beschrieb die Art ohne Angabe des Fundortes ; Deppe er-
hielt sie bei Tehuantepec und Tequistlan in Siid-Mexico ; aus dem
Nordwesten war sie bisher nicht bekaqpt. Nach Dr. Cabanis
wiirde sie auch in Guatemala vorkommen, doch fehlt hieruber
der sichere Nachweis.
Alcedtiildae.
4. Ceryle amazonia, (LathJ
Sharpe, Monogr. Alced. part V. (1869) pi. 33 (opt)
Chloroceryle amazonia, Scl. Cat. Am. B. p. 264,
„Iris dunkelbraun" (Grayson)
Ein altes Mannchen von Mazatlan.
Dasselbe stimmt in der Farbung, bis auf die Schwanzzeichnung
ganz mit einem brasilischen Exemplare der Bremer Sammlung
iiberein, ist aber grosser; die Innenfahne der Schwanzfedern be-
sitzt breitere und zahlreichere weisse Querflecke. Beim brasilischen
Vogel zeigt die Innenfahne der 5 ausseren Federn 6 weisse Rand-
flecke, wahrend beim mexicanischen 7 grossere vorhanden sind,
von denen die 3 ersten des Basistheiles zusammenfliessen und
daher einen breiten weissen Randsaum bilden; die Aussenfahne
zeigt wie beim brasilischen Vogel funf, aber grosere weisse Flecke.
Die weisse Zeichnung an der Innenfahne der Schwingen stimmt
iiberein. Auch die angegebene Verschiedenheit in der Fleckung
der Schwanzfedern scheint individueller Natur und variirt be-
kanntlich nicht unbedeutend.
Fl. Schw. F. L. M. Z.
5" 2'" 3" 2" 9'" 6"' 7'" M. Mazatlan.
4" 10'" 2" 10"' 2" 3'" 572'" 61//" „ Brasilien.
5" V" 2" 10"' 2" 4'" 6'" 6V2 W.Neu-Granada.
Diese Art ist meines Wissens bisher noch nicht im Nord-
westen Mexico's beobachtet worden und diirfte hier ihre nordlichste
Verbreitungsgrenze erreichen. Das Museum in Philadelphia be-
sitzt mexicanische Exemplare, indess ohne genaue Angabe des
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329
Fundortes. Die weitere Verbreitung erstreckt sich iiber Mittel-
amerika und den grossten Theil Siidamerika's siidlich bis in die
La Plata-Staaten.
Trocltiiidae,
5. Trochilus lucifer, (Sws.)
Calothorax lucifer, Cab. Mus. Hein IE. p. 55.
„ „ Sclat. Cat. Am. B. p. 298.
Ein im Federwechsel begriffenes Mannchen und ein Weibchen
aus der Sierra Madre (s. n. „Tr. minimus").
Uendrocolaptidae.
6. Mhodinocichla rosea. (Less.)
Hartl. Journ. f. Orn. 1853. p. 33.
id. Turdus vulpinus, Rev. Zool. 1849 p. 276. (jun.)
Sclat. Cat. Am. B. p. 147.
„Iris braun; ist ein lieblicher Sanger". (Grayson).
Ein altes Mannchen mit prachtvoll rosenrother Unterseite
von Mazatlan , . ganz ubereinstimmend mit einem Exemplare aus
Venezuela, aber etwas grosser.
Fl. Schw. F. * L. M.Z.
3" 5'" 3" 3'" 8V2"' 11'" 71/,'" M. Mexico.
3" 1'" 3" 8'" ll7" 7%'" „ Venezuela.
liuselnldae.
7. SiaZia rnexicana, Sws.
Sclat. Cat. Am. B. p. 11.
„Iris braun" (Grayson).
Ein altes Mannchen von Mazatlan.
8. Sylvicola Vieilloti, Cass.
Proc. Ac. Phil. 1860. p. 192.
Rhinamphus ruficeps, Cab. Journ. f. Orn. 1860. p. 326.
„Iris rothlich-braun" (Grayson).
Ein Mannchen dieser ausgezeichneten Art von Mazatlan.
9. Cardellina rubra, (Sws.)
Sclat. Cat. Am. B. p. 38.
Ein altes Mannchen von Mazatlan.
Tyraiuiidae.
10. Megarhynchus crassirostris, (Sws.)
Tyrannus crassirostris, Sclat. Cat. Am. B. p. 236.
„Iris braun" (Grayson).
Ein Mannchen von Mazatlan.
11. Saurophagus Eerbianus, Kaup.
Proc. Z. S. 1851. p. 44. t. 36.
Pitangus Derbianus, Sclat. Cat. Am. B. p. 221.
Ein altes Mannchen von Mazatlan.
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>
330
Diese Art stimmt in der allgemeinen Farbung ganz mit S.
Maximiliani, Cab. von Brasilien Oberein, unterscheidet sich aber
leicht durch die Schwingen- und Schwanzzeichnung und die be-
deutendere Grosse. Die Aussenfahne der Schwingen ist namlich
bis auf einen dunkelbraunen Spitzentheil einfarbig lebhaft rost-
roth ; die Innenfahne der 1. Schwingen ist an der Basishalfte,
die der 2. Ordnung bis zura Enddrittel rostroth; die Schwanz-
federn haben ebenfalls eine rostrothe Innenfahne mit verwaschenen
braunlichen Endflecken und sind an der Innenfahne breit rost-
roth gerandet. Characteristisch ist auch ein grosserer gelblich-
weisser Fleck im Nacken.
L.
Fl.
Schw.
F.
L.
M. Z.
ca. 8V4"
4" 6'"
3" 3'"
12'"
11 V,'"
8'" Derbianus.
—
4// 3///
3« 4///
101/*'"
lO'/j,'"
7'" Maximiliani.
12. Pyrocephalus mexicanus, Sclat.
Cat. Am. B. p. 227.
Cab. Mus Hein. II. p. 68.
P. rubineus, Cass. (nee. Bodd) B. Calif, p. 127. pi. 18.
Baird, B. N. Am. p. 201.
P. major, Pelz. Orn. Brasil. II (1869) p. 115 (Note).
„Iris braun" (Grayson).
Mannchen und Weibchen von Tepic, beide ganz uberein-
S stimmend mit der Abbildung bei Cassin.
Dieser nordliche Reprasentant des bekannten P. rubineus,
Bodd. (coronatus, Gml.) scheint sich, wie Sclater zuerst nachwies,
hauptsachlich durch die bedeutendere Grosse auszuzeichnen. Nach
Dr. Sclater ist das Braun der Oberseite etwas heller, nnd das
Roth weniger intensiv, Soweit ich, nach einem einzigen weiblichen
Exemplare der Bremer Sammlung aus Brasilien, zu urtheilen ver-
mag unterscheidet sich P. rubineus auch durch die fast rein
weisse Aussenfahne der aussersten Schwanzfeder, welche beim
mexicanischen Vogel braunlich gefarbt ist und durch den langs
der Firste ansehnlich langeren, dabei auch breiteren Schnabel.
Ein Mannchen der Bremer Sammlung aus Peru, welches durch
die Aufbewahrung in Spiritus die rothen Partien merkwiirdiger
Weise in ein schmutziges Gelblichweiss veranderte, zeigt ganz
? die tiefbraune Riickenfarbung des brasilischen Vogels, die Aussen-
fahne der aussersten Schwanzfeder ebenfalls weisslich, aber be-
deutendere Dimensionen. Nach den werthvollen Messungen,
welche v. Pelzeln neuerdings von 17 Exemplaren aus Nord- und
Sudbrasilien veroffentlichte , ist dieser peruanische Vogel noch
mit P. rubineus in Einklang zu bringen. P. pavirostris, Gould
(voy. Beagle p. 44. t. 6) aus den La Plata-Staaten vermag ich,
soweit sich nach der Abbildung und Beschreibung urtheilen lasst,
ebenfalls nicht von P. rubineus zu unterscheiden. Die Maasse,
welche Gould (p. 45) nach einem angeblich zu P. coronatus ge-
horigen Exemplare des Britischen-Museum mittheilt, beziehen
sich ohne Zweifel auf P. mexicanus, ebenso v. Pelzeln's neuer
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331
P. major von unbekannter Herkunft. In wie weit P. hafc^SjGould
(Beagle p. 45. t. 7.) von den Galapagos und Ecuador (sSd^t)
specifisch abweicht, ist aus der Darstellung Goulds nicht rnitl^.
Klarheit ersichtlich. Die Arten der Gattung Pyrocephalus sind v\
uberhaupt noch einer griindlichen Revision bedurftig. V\
Fl. Schw. F. Mundspl. L. M. Z.
3" 1"'
2"
1"'
3" 4'"
2"
' 2"
3"-3" 2'"
2"
V"
2" 11"'
2"
2"
2" 74"'
1"
10'
74'"
7'"
5'" M. Mexico, mcxicanus.
8"'
7"'
4f '" W. „
8"'
6J-74"'
44'" „(2M.M.)„
74"'
74"
4$'" M. Peru, rub incus.
8'"
7'"
4'" W. Brasilien „
8-8*"'
—
— (Pelz.nachl7bra8ilischen
Exemplaren)
6'"
6'"
2"7'"-2"l 1 4'" 2"2'"-2"3 J"' -
Vlreonidae.
IS. ? Icteria longicaudata, Lawr.
Baird, B. N. Am. p. 249. Atlas t. 34. f. 2.
Sclat. Cat. Am. B. p. 42.
? I. Velasquezi et auricollis, Bp. Consp. p. 331.
^ ? I. viridis, (Gml.).
wIris braun; Oberschnabel schwarz; Unterschnabel hellbraun;
Beine dunkelbraun." (Grayson).
Ein altes Mannchen von Mazatlan.
Die Schwierigkeiten in der Bestimmung der Icteria- Arten
und die Unsicherheit in welcher uns hierin selbst die ersten und
hervorragendsten Kenner amerikanischer Ornitliologie lassen,
deutet schon darauf hin, dass diese sogenannten Arten noch
keineswegs uber alle Zweifel erhaben dastehen. Nachdem
Dr. Sclater und Salvin zuerst ihre Bedenken gegen die Trennung
in zwei Arten (I. polyglotta und I. longicanda) ausserten, (Ibis
1859. p. 12), erklarte sich Dr. Cabanis (Journ. f. Orn. 1860.
p. 403) fur dieAnnalime nur einer einzigenArt: I. viridis, Gml.,
und hat wahrscheinlich vollkommen Recht. Wenn ich mich der
Ansicht des letztgenannten Forschers noch nicht unbedingt an-
schliesse und vorlaufig die Bezeichnung I. longicaudata fur die
mexicanische Form beibehalte, so geschieht es aus dem Grunde,
weil mir die Untersuchung grosser Reihen von Exemplaren bisher
nicht moglich war. Ich bezweifle indess keineswegs, dass durch
dieselbe Mittelformen nachgewiesen werden konnten, die nicht
langer gestatten I. longicaudata als Art aufrecht zu halten.
Baird hebt (B. of N. Am. p. 250) mit Recht hervor, dass der
einzige constante Character fur I. longicandata in der bedeutenderen
Lange der Schwanzfedern bestehe, und hat dies an 23 Exemplaren
aus den westlichen Theilen der Union, Californien und Mexico
bestatigt gefunden. Dass die iibrigen von Baird angefuhrten
Unterschiede ohne constanten Werth sind, beweist mir die kleine
Reihe von 5 Exemplaren des Bremer Museum, auf welche ich
hier eingehen muss. Nach Baird unterscheidet sich I. longicaudata
durch die weniger olivenfarbene Oberseite, die am Kopfe mehr
ins Graue zieht, den bis hinter das Auge ausgedehnten weissen
Augenstreif, den langeren weissen Maxillarstreii und den weissen
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•
rm der ersten Schwinge. Die Verschiedenheit in der
ielfarbung, auf welche Bonaparte ganz besonders seine an-
geblichen Arten begrundete und die Dr. Sclater (Proc. Z. S. 1859.
p. 363) noch fiir wichtig halt, lasst Baird unberftcksichtigt. Wie
schon Dr. Cabanis andeutete wechselt die Schnabelf&rbung offen-
bar mit deni Alter und der Jahreszeit und damit h&ngt jedenfalls
auch der mehr oder minder deutlich olivengrUne Farbungston
der Oberseite zusammen.
Das Exemplar von Mazatlan (longicaudata) zeigt die Ober-
seite mehr graugriin, da die Federn nur einen griinverwaschenen
Endsaum besitzen; die auf Stirn und Vorderkopf sind noch
deutlicher ins Graue ziehend, mit dunklen Schaftflecken ; der
weisse Zugelstreif endet mit dem hinteren Augenrande, der weisse
Maxillarstreif unterhalb der Ohrgegend; die erste Schwinge zeigt
einen schmalen aber deutlichen weissen Aussensaum. Der
Schnabel ist hornfahl mit dunklem Firstenriicken. Ein Mannchen
aus Californien (Fort Tejon, Coll. Xantus), also die echte I. lon-
gicaudata, ist auf der Oberseite weit deutlicher duster olivengrun;
der weisse Zugelstreif lauft nur bis vor das Auge, der weisse
Maxillarstreif bis vor die Ohrgegend; die erste Schwinge ist
auch an der Aussenfahne braun; der Schnabel einfarbig schwarz,
Ein altes Mannchen aus den Vereinigten Staaten (also die echte
I. viridis) unterscheidet sich von dem vorhergehenden nur
durch die intensiver olivengriine Oberseite; der weisse Maxilfar-
streif ist kiirzer, dagegen der weisse Ztigelstreif soweit aus-
gedehnt als am mexicanischen Vogel; die erste Schwinge zeigt
ebenfalls einen helleren, fahlbraunen Aussensaum.
Ein alter Vogel aus Guatemala stimmt in der grftnen
Farbung der Oberseite durchaus mit dem nordamerikanischen
Exemplare uberein, aber der Augenstreif ist bis hinter das Auge
ausgedehnt, noch weiter als am mexicanischen Vogel; die erste
Schwinge ist einfarbig braun und der Schnabel, bis auf den
briiunlichenFirstenrttcken, hornfahl. Wegen des langeren Schwanzes
muss ich dies Exemplar zu I. longicaudata rechnen.
Ein offenbar jungerer Vogel aus Mittelamerika (I. viridis)
ist oberseits duster graugriinlich (ganz wie der californische) ;
Augen- und Maxillarstreif sind schmutzig weiss und unvollstandig
cntwickelt; der Oberschnabel hornbraun, der Unterschnabel horn-
fahl ; das Gelb der Unterseite ist, urn dies beilaufig zu bemerken,
so intensiv als beim alten Vogel.
Die Verschiedenheit in den Schwingenverhaltnissen , wie sie
Baird angiebt, habe ich nicht best&tigt gefunden. Das Resultat
meiner Untersuchungen ergiebt daher fiir 1. longicaudata nur den
etwas langeren Schwanz als Speciescharacter. Ich habe desshalb
auch die Benennung Lawrence's angenommen, obwohl es fiir mich
keinem Zweifel unterliegt, dass Lichtenstein's Tanagra auricollis
(Preis-Verzeichniss der Sfiugethiere, Vogel etc. aus Mexico 1830
No. 68. et.J. f. Orn. 1863 p. 57) diese mexicanische Form betrifft
und letzterenf Namen somit die Prioritat gebilhrt. Doch lassen
sich weder I. auricollis noch I. Velasquezi, Bp. nach den
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333
ungenugenden Diagnosen erkennen und mit Sicherheit auf eine
der bekannten Formen beziehen.
Dass der mexicanische Vogel mit dem californischen iibrigens
indentisch ist, geht aus der handschriftlichen Notiz Grayson's
zur Genttge hervor: „bewohnt im Winter Westmexico, im Friih-
jahr und Sommer Californien."
Fl.
Schw.
F.
Mdspl
. L.
M. Z.
3"
3"
6///
8"'
12'"
7"' M.
Mexico, longicaudata,
3"
3"
6///
8///
12'"
7///
Californien „
3'"
2"il'"6"-'
9'"
117,"
t ft//
Guatemala „
2"10"/
2"7'"
g///
8///
11'"
6l/2'"}l. N.-Amerika viridis.
2"10y,'
f// WT"
61//" 9'"
12'"
17///
Mittelamerika „
Corvidae.
14* Cyanocorax Beecheyi, (Vig.)
Gorvus Beecheii, Eydoux et Gervais, voy. la Favorite.
Ois. p. 26. pi. 72.
Cyanocitta Beachi, Bp. Consp. p. 378. 11.
id. „ crassirostris, ib. 12.
Cyanolyca Beachii, Cab. Mus. Hein. p. 223 (Note)
Cyanocorax Geoffroyi, Bp. Rev. et. Mag. zool. 1850 p. 564.
„Iris und Beine gelb" (Grayson).
Ein Mannchen von Mazatlan, ganz ubereinstimmend rait einem
Exemplare von demselben Fundorte in der Bremer Sammlung
(1852 durch Herrn Heinrich Melchers erhalten), aber der Schnabel
nicht einfarbig gelb, sondern einfarbig schwarz. Prinz Bonaparte
begriindete auf diese Verschiedenheit seine Cyanocitta crassirostris
(„ex Mexico orientals), welche indess noch sehr des sicheren Nach-
weises bedarf. Bekanntlich variirt bei einigen verwandten raben-
artigen Vogeln, die Schnabelfarbung von Gelb bis Schwarz. So
bei Cyanocorax melanocyaneus, HartL, Psilorhinus morio, Wagl.
und Ps. mexicanus, Rupp., ebenso bei dem afrikanischen Ptilo-
stomus senegalensis, L. Die Ursachen dieser merkwurdigen Ver-
schiedenheiten scheinen theils geschlechtlicher, theils individueller
Natur, sind indess mit volliger Sicherheit noch keineswegs erklart
worden. Da unser gelbschnabliger Cyanocorax Beecheyi als
Weibchen, das schwarzschnablige Exemplar aber als Mannchen
bezeichnet ist, beides aber offenbar altausgefarbte Vogel sind,
so scheint es am ^yahrscheinlichsten, dass die Verschiedenheiten
in der Schnabelfarbung mit denen des Sexus verbunden sind. Sehr
beachtenswerth ist die Notiz von Eydoux und Gervais, dass bei
einigen Exemplaren der Schnabel eine braunliche Farbung zeigt.
Fl.
M. Schw.
Aeuss. Schw.
F.
Mundspl. L.
M. Z.
6" 6'"
7// j///
4" 9'"
13'"
20'" 22'"
13'" M.
6" 4'"
6" 8'"
5"
13'"
18"' 22"'
12'" W.
Diese Art scheint hauptsachlich dem Westen Mexicos anzu-
gehoren (Mazatlan, Montereale), kommt aber auch im Osten vor ;
wenigstens verzeichnet Lawrence eine Cyanocitta crassirostris unter
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334
den Vogeln Yucatans (Ann. Lye. Nat. Hist. vol. IX. 1869. p. 201).
In Californien, wie Eudoux und Gervais und neuerdings Schlegel
angeben, ist sie noch nicht sicher nachgewiesen.
15. CaZocitta Colliei, (Vig.)
Corvus Bullocki, Aud. (nee. Wagl.) Orn. Biogr. I. (1831)
p. 483.
id. Pica Bulllocki, Syn. B. N. Am. 1839. p. 152.
Cyanurus Colliei, Bp. Consp. p. 381.
Pica Colliei, Schleg, Mus. P. B. Coraces p. 43.
„Iris dunkelbraun" (Grayson).
Ein Mannchen von Mazatlan, wo die Art nach Grayson haufig
vorkoramt.
Ira Hinblick auf die schwer zuganglichen und unvollstandigen
Beschreibungen, welche wir von dieser prachtvollen , in Museen
seltenen Art besitzen, dtirfte eine ausfiihrliche Darstellung will-
kommen sein.
Altes Mannchen. Stirn, Zugel und die (bis ca. 2" 8'") ver-
langerten, Ureiten, sanft nach oben gebogenen Federn des
Vorderkopfes , welche einen Schopf bilden, schwarz ; die
letzteren, mit Ausnahme der allerlangsten, mittelsten, mit
breitem duster dunkelblauen Ende ; die etwas verlangerten,
aber anliegenden Federn des Scheitels dunkelblau, die
seitlichen derselben schwarz, mit schmaleren blauen Spitzen ;
von der Basis des Unterschnabels bis unter das Auge und
bis unter die Ohrgegend zieht sich ein grosser dreieckiger,
dunkelblauer Fleck, der langs dem unteren Rande in's
Weisse zieht; ttber dem Auge ein kleiner blauer Fleck,
der sich mit dem Blau der Schlafe vereinigt ; vom hinteren
Augenrande an, unterhalb der Schlafe ein breiter schwarzer
Fleck, der die ganze Ohrgegend und die vorderen Hals-
seiten bedeckt und sich nach vorn zu mit dem schwarzen
Schilde vereinigt, welches Kinn, Kehle und Kropf bis zur
Brust herab einnimmt ; ubrige Unterseite nebst den unteren
Flugeldecken weiss, an den Seiten mit sehr schwachem
graulichen Anfluge; Hinterkopf, Nacken, Hinterhals und
Halsseiten dunkel himmelblau, die Basis der Federn breit
weiss; ubrige Oberseite, Schwingen und Deckfedern etwas
matter himmelblau ; obere Schwauzdecken, wie die Schwanz-
federn, duster dunkel-ultramarinblau ; die 4 mittelsten Fe-
dern sind einfarbig, die ubrigen mit breitem, weissen, schief-
abgesetzten Endtheile tiber beideFahnen, welcher auf der
iiussersten Feder ca. 2", auf der vierten ca. 2" 8'" be-
tragt; die ausseren Schwanzfedern sind an der Innenfahne
schwarz gerandet; die Unterseite der Schwanzfedern ist
schwarz; die Schwingen sind an der Innenfahne schwftrz-
lich mit blaulich verwaschener Spitze, von unten grau-
schwarzlich, gegen die Basis zu heller; alle blauen Par-
tien erscheinen je nach dem Lichte betrachtet bald inten-
siver, bald matter; Schafte der Schwingen und Scfrwanz-
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335
federn schwarzlichbraun; die mittelsten zwei sehr verliin-
gerten Schwanzfedern uberragen das nachstfolgende Paar
urn ca. 73/4"
Schnabel, Beine und Nagel hornschwarc.
Die Beschreibung nach einem Exemplare der Bremer Samm-
lung von Mazatlan, durch Herrn Heinrich Melchers 1852 erhalten.
Das Mannchen in Grayson's Collection (Mazatlan) stiramt mit
dem vorhergehenden ganz uberein, aber der blaue Fleck an der
Basis des Unterschnabels ist schmaler und weit minder ausge-
dehnt, daher zieht sich das Schwarz der Ohrgegend bis unter das
Auge; die Korperseiten sind deutlicher grau verwaschen und der
weisse Endtheil der Schwanzfedern ist schmaler, auf der iiusser-
sten Feder nur 1" 8"', auf der vierten nur 2" 3'" breit.
Fl. M. Schw. Aeuss. Schw. F. L. M. Z.
8" 3'"
19"
5" 3"'
15'"
20"'
13'" M.
7" 9'"
18"
4" 10'"
15'"
19'"
i2y2'"M.
Die Verbreitung von C. Colliei scheint auf den Westen
Mexicos beschrankt. Die Angaben ihres Vorkommens in Cali-
fornien und Oregon sind irrthtimliche (Baird, B. N. Am. p. 592.).
16. Calocitta elegans, Finsch, spec. nov.
Mannchen. Ziigel schwarz; die breiten, etwas verlangerten
Federn derStirn schwarz mit weissem Endrande, die sehr
verlangerten (bis 23/4")> breiten, nach oben gebogenen
Federn des Vorderkopfes ebenfalls schwarz mit breiterem
(ca. 3'") weissem Ende; der weisse Spitzentheil ist von
dem Schwarz durch eine schmale blaulich scheinende
Linie getrennt; die etwas verlangerten aber anliegenden
Federn des Scheitels dunkelblau mit weissen Spitzen und
weisser Basis, die seitlichen derselben schwarz mit breiteren
weissen Enden; uber und unter dem Auge ein schmales
blaues Streifchen; vom Mundwtnkel bis zur Ohrgegend
ein dunkelblauer dreieckiger Fleck, der unterseits von
einem weissen Streifen begrenzt wird, der an der Basis
des Unterschnabels entspringt; Kinnwinkel schwarz; das
iibrige Kinn, die Kehle und der Kropf blaulichweiss, jede
Feder dieser Theile weiss, rait schwarzem Mittelflecke,
und blaulich bespritztem Ende; es entsteht dadurch ein
weissliches, blaulich verwaschenes, hie und da dunkel ge-
stricheltes Schild, welches von einer schwarzen Linie rings-
um begrenzt wird, die sich jederseits uber die Halsseiten
bis zu dem breiten schwarzen Flecke zieht, der die Ohr-
gegend und Schlafe bedeckt; die iibrige Unterseite unter-
halb des schwarzen Kropfhalbcirkels nebst den unteren
Fliigeldecken weiss ; die Seiten etwas graulich angehaucht ;
Hinterkopf, Nacken, Hinterhals und Halsseiten dunkel
himmelblau, die Basis der Federn breit weiss; iibrige
Oberseite, Schwingen und Deckfedern etwas matter himmel-
blau; obere Schwanzdecken wie die Schwanzfedern duster
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336
dunkel ultramarinblau , die 4 mittelsten Federn einfarbig,
die iibrigen mit b re item, schief abgesetzten weissen End-
theile, welcher auf der aussersten Feder ca. 2", auf der
vierten ca. 3" betragt; die ausseren Schwanzfedern sind
an derlnnenfahne schwarz gerandet; die Schwanzunterseite
ist schwarz; die 4Innenfahne der Schwingen ist schwarzlich
mit blaulich verwaschener Spitze; die Unterseite der
Schwingen ist grauschwarzlich mit hellerer, weisslicher
Basis ; alle blauen Partien erscheinen je nach dem Lichte
betrachtet bald intensiver, bald matter; Schafte der
Schwingen und Schwanzfedern schwarzlichbraun; die zwei
mittelsten sehr verlangerten Schwanzfedern iiberragen das
nachstfolgende Paar urn ca. 71/*"; Schnabel, Beine und
Nagel hornschwarz.
Fl. M. Schw. Aeuss. Schw. F. L. M. Z.
7" 5'" 17Va" 5" 2'" 14'" 21'" 13"'
Das beschriebene Exemplar stammt von Mazatlan und ist
in Grayson's Notizen als Junges Mannchen" der vorhergehenden
Art bezeichnet. Wie indess das ganze Gefieder und die Farbung,
namentlich aber die sehr entwickelten Federn des Schopfes und
Schwanzes deutlich beweisen, ist diese Annahme offenbar irr-
thtimlich und der Vogel ein entschieden altausgeftrbter. Ich
muss denselben als zu einer neuen Art gehorig betrachten, die
sich sowohl durch die breiten weissen Spitzen der Schopffedern,
als auch durch das blaulich weisse, schmal schwarz begrenzte
Kehl- und Kropfschild genugend von der nachstverwandten
C. Colliei unterscheidet. C. Bullocki, Wagl., von der die Bremer
Sammlung ein altes und ein jungeres Exemplar aus Guatemala
besitzt, stimmt beziiglich der schwarzen Einfassung der Kehle
noch mehr uberein, bei ihr sind aber die Kopfseiten nebst Ohr-
gegend , wie Kinn und Kehle weiss , die Ziigelfedern weiss mit
blaulichen Spitzen, die ganze Oberseite mehr graublau gefarbt
und die Schopffedern einfarbig schwarz.
Herr 0. Salvin in London, der so freundlich war in Ab-
wesenheit Dr. Sclater's die von mir eingesandte Beschreibung
zu vergleichen und priifen, halt es nicht fiir unmoglich, dass
diese neue Art das Mannchen von C. Colliei sein konne, ohne
indess positive Beweise fiir diese Annahme beizubringen. Ob-
wohl iiber die Geschlechtsverschiedenheiten dieser Art noch
nichts Sicheres bekannt ist, so scheint die nur vermuthungsweise
ausgesprochene Ansicht des bewahrten Forschers um so mehr
zweifelhaft, als das Exemplar der echten C. Colliei von Grayson
eben als Mannchen bezeichnet wurde. Man ist also vorlaufig
vollkommen berechtigt die Art als eine neue anznsprechen.
Ieterldae.
17. Icterus Graysoni, Cass.
Proc. Ac. Phil. 1867 p. 48.
„Iris braun; Beine bleifarben; Schnabel mit bleiblauer Basis-
halfte des Unterschnabelsu s. n. „L pustulatus" (Grayson).
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337
Drei Exemplare in verschiedenen Farbungsstufen von Mazatlan,
welche ich hier ausfiihrlich beschreibe.
Altes Mftnnchen. Stirn, Augenbrauenstreif, Kopf- und Hals-
seiten und die Unterseite brennend feurig orangeroth,
Bauch, After, untere Flugel- und Schwanzdecken minder
feurig, nur hochorange, die Oberseite von letzterer Fftrbung,
aber mit einem raatten braunlichen Anfluge, die Federn
des Mantels und der Schultern mit l&nglichem schwarzen
Schaftflecke, daher diese Partien zierlich schwarz geflecK^ ~
ZQgel, Gegend am Mundwinkel und Unterschnabel, sowie
ein langlicher Fleck, der Kinn und Kehle bedeckt und
sich bis zur Kropfmitte herabzieht, tief schwarz; Schwingen
schwarz; die der I. Ordnung langs der Aussenfahne schmal
weiss gerandet, gegen die Basis zu breiter; die der
2. Ordnung und deren Deckfedern nicht ganz von der
Basis an mit breitem weissen Aussen- und Endrande, der
letztere etwas br&unlichfahl verwaschen; Deckfedern der
ersten Schwingen einfarbig schwarz; Schwingen an der
Innenfahne bis zum Spitzendrittel breit fahlweiss gerandet;
grosste Reihe der oberen FlQgeldecken blass orange, an
der Basis der Innenfahne verdeckt schwarz ; librige kleine
obere Fltigeldecken brennend orange ; Schulterdecken
orange mit schwarzer Aussenfahne und fahlweisslichem
Spitzensaume; Schwanzfedern schwarz, mit verdeckter
orangefarbener Basis und br&unlichweissem, am aussersten
Spitzensaume deutlich ins Weisse ziehenden Endtheile;
dieser ist auf den zwei mittelsten Federn sehr schmal,
auf der ftussersten am breitesten (ca. 8'"); Schnabel
hornbraunschwarz, die Basishftlfte des Unterschnabels
bleiblau; Beine und Nagel hornschwarzlich.
Ein anderes Mftnnchen in stark abgeriebenem Gefieder hat die
Oberseite nur dunkel orangegelb gef&rbt; die schwarzen
Flecke auf Mantel und Schultern heben sich daher weit
scharfer ab; die weissen Aussensaume der Schwingen sind
weit schmaler, zum Theil gftnzlich abgerieben , ebenso der
helle Endtheil der Schwanzfedern ; nur die ftusserste Feder
zeigt an der Innenfahne einen schmutzig orangebr&unlichen
Endfleck.
Junges Mannchen. Oberseite duster schmutzig orange, mit
olivenfarbenem Anfluge; die Federn des Mantels und der
Schultern mit schmalen, lftnglichen schwarzen Schaftflecken
und olivengraubraunlichem Endrande ; Kopf- und Halsseiten
nebst Kropf orangefarben , die librige Unterseite matter,
an den Seiten olivenfahl verwaschen; der schwarze Kinn-
und Kehlfleck wie am alten Vogel; die Schwingen und
deren Deckfedern mit breiten braunlichweissen Aussen-
saumen, ebenso gefarbt ist die grosste Reihe der oberen
Fltigeldecken; Schwanzfedern diister orange, wie RQcken,
am Ende ins Olivenbraune ziehend, die zwei mittelsten
Federn am Ende schwarz verwaschen.
Auguit 1870. 2%
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s
338
Nach Cassin besitzt das alte M&nnchen wenig oder fast gar
keine schwarzen Flecke auf dem Mantel; die von Cassin an-
gegebenen Dimensionen sind grosser (Fliig. 41//')*
FL M. Schw. F. L. M. Z.
3" 8'"
3" 6'"
9V,'"
107,'"
»7///
M. Graysoni
3" 7'"
3" 2"'
9///
li'"
»7///
M.
3" 7'"
3" 5'"
9///
10"'
»7///
jun.
4// j///
3// g///
87a'"
li'"
nm
M. pustulatus,
3// 9///
3// 3///
7/'/
li'"
n///
w.
Diese Art ist zunachst mit I. pustulatus, Wagl., verwandt,
mit dem sie in der Farbung fast ganz iibereinstimrat. I. pustulatus
ist aber grosser und der alteVogel unterscheidet sich durch die
grosseren schwarzen Flecken der Mantel- und Schulterfedern,
die einen breiten graulichfahlen Endrand tragen, wodurch diese
Theile einen matten olivenfahlen Anfiug erhalten; beira jungen
I. pustulatus tritt der Letztere noch scharfer hervor, und die
schwarzen Flecke sind weit grosser, wodurch er sich vom jungen
I. Graysoni, mit dem er sonst vollig iibereinstimmt, unterscheidet,
Cassin benannte die Art nach ihrem Entdecker Col. A. J.
Grayson, dei sie bei Mazatlan und auf den Tres-Marias-Inseln
auffand,
18. Icterus Wagleri, Sclat.
Psarocolius flavigaster, Wagl. (nee Vieill.).
Pendulinus Wagleri, Cass. Proc. Ac. Phil. 1867. p. 55.
„Jauja-Pirole; Iris dunkelbraun; Beine braunlichschwarz ;
Schnabel schwarz, Basis des Unterschnabels blaulich-hornfarben.
Selten in West-Mexico" (Grayson).
Ein Mannchen von Guadalaxara.
Die Bremer Sammlung besitzt diese Art auch aus Neu-
Mexico (Arizona).
Tauagridae.
19. JPyranga bidentata, Strs.
Sclat. Proc. Z. S. 1856. p. 126.
id. Cat. Am. B. p. 82.
„Oberschnabel braun, Unterschnabel blaulich; Beine grau;
Iris braun." (Grayson).
Ein Mannchen von den Tres-Marias-Inseln, die ein neues
Habitat fur diese weit fiber Mexico und Guatemala verbreitete
Art sind.
20. Pyrcmga aestiva, (Gml.).
Sclat. Proc. Z. S. 18^6. p. 123.
id. Cat. Am. B. p. 80.
„Iris braun; Schnabel braunlichgelb ; Ftisse braun" (Grayson).
Mannchen und Weibchen von Mazatlan (Februar), ganz
ttbereinstimmend mit texanischen Exemplaren der Bremer Samm-
lung, aber grosser.
^1
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339
PL Schw. F. L. M.Z
3" 8'" 2" 10"' 7'" 8"' 6'" W
3" 4'" 2" 6'" 7%'" 8V2'" 67,'" M* Texls
3" 5'" 2" 6'" 7''' 8''' 51//// w
Frlnglllldae.
21. Cardiwalis virginianus, Rp.
Sclat. Cat. Am. B. p. 100.
„Iris braun" (Grayson).
Mannchen und Weibchen von Mazatlan.
22. Coccoborus coeruleus, (£.).
Cab. Mus. Hein. I. p. 152.
Guiraca coerulea, Sclat. Cat. Am. B. p. 101.
Jris braun" (Grayson).
Zwei Mannchen und ein Weibchen von Mazatlan.
Die genaue Vergleichung mit Exemplaren aus Texas und
Californien tiberzeugte mich von der volligen Uebereinstimmung,
sowohl in Grosse als Farbung.
23. I*heucticu8 chrysopeplus, (VigO
Coccothraustes chrysopeplus, Vig. Proc. Z. S. 1832 p. 4.
Coccoborus chrysopeplus, Bp. Consp. L p. 504 (excl. syn.)
Jris braun; Oberschnabel dunkelbraun; Unterschnabel hell
blaulich-hornfarben ; Beine blaulichgrau."
„Ein guter Sanger, der leicht im Kafig zu halten ist"
(Grayson).
Zwei Mannchen und ein Weibchen von Mazatlan.
Eine genaue Darstellung dieser, bisher nur nach Vigors
Diagnose bekannten, und meist verkannten Art, durfte nicht Qber-
fiussig sein.
Altes Mannchen, Kopf und Hals, nebst der ganzen Unterseite
und den unteren Flugeldecken dottergelb auf dem Ober-
kopfe am dunkelsten; untere Schwanzdecken weiss ; Mantel
und Rucken gelb , heller als der Hinterhals , die Federn
mit langlichen schwarzen Schaftendflecken ; Hinterrficken
und Burzel ebenfalls gelb, die Federn mit vcrsteckter
schwarzer Mittelquerbinde, die indess nur an den Bftrzel-
seiten deutlicher hervortritt; obere Schwanzdecken schwara
mit weissem Endrande, der auf den mittelsten Federn am
breitesten ist und die ganze Endhalfte bedeckt; Schwingen,
Deckfedern und Schultern schwarz; die Schwingen erster
Ordnung von der zweiten an mit breiter weisser Basis iiber
beide Fahnen, die erste Schwinge und die Schwingen zwei-
ter Ordnung nur an der Basis der Innenfahne weiss ; 2. bis
5. Schwinge an der Endhalfte der Aussenfahne (vom Aus-
schnitte an) weiss gerandet; Schwingen zweiter Ordnung
und die Deckfedern derselben am Ende der Aussenfahne
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340
mit grossem weissen Endflecke ; grosste obere Fliigeldecken
mit weisser Endhalfte, wodureh eine breite weisse Quer-
binde fiber den Oberflfigel entsteht; Deckfedern der 1.
Schwingen schwarz; kleinste obere Deckfedern am Unter-
armegelb, dies Gelb aber verdeckt; Schulterdecken schwarz
mit gelber Innenfahne und schmalem verwaschenen gelb-
lichen Endsaume; Schwanzfedern schwarz, die 3 ftusseren
am Ende der Innenfahne weiss, dies Weiss bedeckt auf
der aussersten fast die ganze Endhalfte, ist auf der 3. aber
weit schmaler (ca. 10"').
Schnabel dunkel horngrauschw&rzlich, der Unterschnabel
heller; Beine grauschw&rzlich, Nagel heller.
Ein anderes Mannchen zeigt das Gelb des Kopfes und der
Unterseite heller aber reiner; die schwarzen Endflecke der
Mantelfedern fehlen fast ganz, der Mantel erscheint daher
beinah einfarbig gelb; alles Uebrige ganz wie beimvorher-
gehenden Exemplare.
Weibchen. Oberkopf, Hinterhals und vordere Mantelgegend
olivengelb, die Federn mit dunklen Schaftstrichen ■ hintere
Mantelgegend fahlbraun mit breiten dunkelbraunen Schaft-
flecken; Schultern, Rficken und Biirzel olivengrfinfahl , die
Federn mit verwaschenen olivengelben Ends&umen; obere
Schwanzdecken fahlbraun; fiber die Zfigel und das Auge
bis auf die Schlafe ein gelber Langsstrich ; Zfigel und
Ohrgegend schmutzig olivengelbbraunlich; Unterseite nebst
unteren Fliigeldecken gelb; untere Schwanzdecken weiss;
Schwingen und Deckfedern olivenbraun, die 2. bis 5. Schwinge
mit weisser aber fast ganz versteckter Basis an der Aussen-
fahne und weisslichera Aussensaume am Spitzendrittel ;
alle Schwingen an der Aussenfahne mit s$hr schmalem
verwaschenen grfingraufahlen Saume; Deckfedern der 2.
Schwingen und grossten oberen Fliigeldecken mit ver-
waschenem weisslichen Endsaume, wodureh zwei schmale
undeutliche Querbinden fiber demFlfigel entstehen; Schwauz-
federn mattolivenbraun, die zwei aussersten am Ende der
Innenfahne schmal weiss gerandet.
Schnabel hornschw&rzlich.
Junges Mftnnchen. Oberkopf und tibrige Oberseite olivcn-
braunlichgelb, die Federn mit dunkelbraunen Schaftstrichen
die auf Mantel und Schultern am breitesten sind und sich
zu Langsstreifen gestalten; Nacken, Hinterhals und Hals-
seiten deutlicher dunkelgelb mit sehr schmalen dunklen
Schaftstrichen ; Hinterrficken und Biirzel olivengelb ; obere
Schwanzdecken olivenbraun; schmaler Augenbrauen- und
Schlafenstrich wie die ganze Unterseite hochgelb; untere
Schwanzdecken unreinweiss; Kopfseiten und Ohrgegend
schmutzig olivenbraunlich angehaucht; Schwingen und Deck-
federn dunkelolivenbraun, die weisse Zeichnung der Federn
wie am alten Mannchen, aber minder ausgedehnt und
wenigcr rein; Schwanzfedern olivenbraun, die drei ftusseren
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341
Federn mit weissem Endflecke an der Innenfahne. Ober-
schnabel hornbraun; Unterschnabel hornweiss.
Dies zuletzt beschriebcne Exemplar erhielt die Bremer Samm-
lung bereits im Jahre 1852 ebenfails von Mazatlan durch Herrn
Heinrich Melchers.
L. Fl. Schw. F. Sfntaf L. M.Z.
c. 9" 4'
4"'-4" 5"' 3" 6"'-3" 9"
' 10"'-10i"
' 8i'"-9'"
111"'-12'"
8"'-9'"M.M.
4" 3'" 3" 6'"
10'"
9'"
12'"
8'" M.jun.
4" 3'" 3" 3'"
104*"
9<«
11'"
8'" W.
Vigors beschreibt unverkennbar diese mexicanische Art,
welche nicht so unbedingt mit Ph. chrysogaster, Less, zu ver-
einigen ist, als wie man bisher allgemein annahm. Exeniplare
aus Peru oder Venezuela, durch die allein die Frage endgiiltig
entschieden werden konnte, sind mir zwar leider augenblicklich
nicht zur Hand, aber eine Vergleichung mit den Darstellungen
bei Lesson und Jardine lehrt Unterschiede kennen, die zur An-
nahme der specifischen Absonderung der mexicanischen Form
wohl berechtigen. Lesson's Ph. chrysogaster (Cent. Zool. pi. 67.),
irrthtimlich als von Chile herstammend beschrieben, zeigt in
Uebereinstimmung mit Ph. dorsigerus, Jard. & Selb. (III. Orn. n.
ser. pi. 44.) den Mantel einfarbig schwarz, sammtliche Schwanz-
federn, mit Ausnahne der zwei mittelsten, an der Innenfahne
weiss geendet, und in beiden Darstellungen sind die flir Ph.
chrysopeplus so characteristischen weissen Endsaume der 2.-5.
Schwingen nicht angegeben. Ausserdem zeigt Ph. dorsigerus an
den Federn des Btirzels und der Seiten schwarze Endsaume,
wahrend der Lesson'sche Ph. chrysogaster im Nacken und auf dem
Hinterhalse schwarze Scbaftstriche aufweist.
Schliesslich dlirften sich auch aus den Grosseverh<mssen
namhafte Unterschiede ergeben. Lesson nennt nur die Total-
lange und zwar mit 8". Jardine und Selby notiren gar keine
Messungen , weil dieselben- durch die, offenbar in Lebensgrosse
dargestellte Abbildung erlautert werden. Nach derselben betragt
die Flugellange nur 3y/ 10"', die Firstenlange Vtf".
Ph. chrysopeplus ist bis jetzt nur aus Mexico bekannt und
scheint hier hauptsachlich dem Nordwesten anzugehoren. In den
zahlreichen durch Sclater publicirten Listen siidmexicanischer
durch Salle, Boucard, Botteri und White gesammelter Vogel wird
die Art nirgends erwahnt. Fur Ph. chrysogaster sind dagegen
Ecuador und Peru sicher nachgewiesene Localitaten (siehe: Sclat.
Proc. 1858. p. 454, 185 J. p. 139, 1860. p. 87, 1867. p. 984 et
1869. p. 147.).
Alaudidae.
24l. Otocoris clirysolaema, (Wagl.)
„Iris dunkelbraun" (Grayson).
Ein altes Miinnchen im vollig ausgefarbten Sommerkleide.
Nach Grayson's handschriftlicher Notiz findet sich diese Art
auf der Hochebene Mexicos.
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342
Mehr als irgend eine Abtheilung in der Ornithologie ist die
Familie der Lerchen einer genaueren Darstellung in mono-
graphischem Gewande bediirftig. Wenn ich es daher im Nach-
stehenden versuche, die kleine Gruppe der Ohrenlerchen (Otocoris)
einer critischen Revision zu unterwerfen, so geschieht es in der
Hoffnung einen niitzlichen und willkommenen Beitrag zur besseren
Kenntniss derselben zu liefern. Die Gattung Otocoris verdient
schon aus dem Grunde ein ganz besonderes Interesse, weil sie
die einzige innerhalb der Familie ist, welche Glieder in der neuen
Welt aufzuweisen hat. Die Beziehungen derselben zu unseren
europaisch-asiatischen Formen sind bisher in der wiedersprechend-
sten Weise dargestellt worden, ebenso bedurfte die ausgedehnte
Synonymie einer grundlichen Revision. Man erstaunt in der Tbat
nirgends erwahnt zu finden, dass Linn6 seine Alauda alpestris,
gerade auf die nordamericanische durch Catesby zuerst abgebildete
Form begrundete, die jetzt allgemein s. n. cornuta als besondere
Art betrachtet wird. Unter diesen Verkennen und Eutstellen der
Thatsachen musste naturlich auch die so wichtige Kenntniss iiber
die geographische Verbreitung leiden und eine unvollstandige
bleiben. Auch hierin werde ich an der Hand vorurtheilsfreier
Untersuchung mancherlei Aufschliisse zu geben im Stande sein.
1. Otocoris alpestris, L.
Fur Amerika.
Lark, Catesby, Nat. Hist, of Carolina I (1731) p. 32. pi.
32. (accur.)
Alauda gutture flavo, Seligm. Samml. ausl. Vogel, H.
(1751) pi. 64 (nach Catesb.)
Alauda virginiana, Briss. Orn. Ill (1760) p. 367 (n. Catesb.)
Alauda alpestris, L. S. N. (1766) p. 289 (nach Catesb.)
„ „ R. Forster, Philos. Trans. London, vol.
LXH (1772) p. 398 (Hudsons Bay)
Shore Larke, Pennant, Arctic Zool. II. p. 392.
„ „ Lath., Gen. Syn. H. p. 385 (part.)
„ n Bechst. Lath., Uebers. II. p. 386 (part.)
Alauda alpestris, Gml, S. N. p. 800 (syn. part.)
„ „ Lath., Ind. Orn. II. p. 498.
„ „ Bechst. Lath., Uebers. IV. p. 325 (part.)
„ „ Vieill. Enc. Meth. p 316.
Shore Lark, -Wilson, Am. Ornithol. I. (1808) p. 85 t. V.
f. 4 (pess.)
Alauda cornuta, Wils. ib. p. 87.
„ alpestris, id. edit. Jardine I. (1832) p. 85 t. 5.
f. 4 (pess.)
„ „ Bp. Syn. B. of Un. St. in Ann. Lye.
Nat. Hist. New- York 1826 (March) p. 102.
Eremophila cornuta, Boie, Isis 1828. p. 322.
Alauda cornuta, (Wils.) Sws. & Rich., Faun. bor. H. (1831.)
p. 245.
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S43
Alauda alpestris, Nuttal, Man. I. (1832) p. 455.
„ „ Audub. Orn. Biogr. II. (1834) p. 570;
V p. 448. pi. 200.
id. Syn. B. N. Am. 1839 p. 97.
id, B. N. Am. HI (1841) p. 44. pi. 151
„ Wedderb. Contr. Orn. 1850. p 36 (Ber-
mudas).
„ „ J. f. Orn. 1859. p. 214.
„ „ LeMoine, Omithol. du Canada 1861. p.225.
Eremophila cornuta, Baird Ibis 1867. p. 289. (Bermudas)
Otocoryx cornuta, Licht. Nomencl. p. 39 (N. Am.)
Pbileremos rufescens, Brehra Vogelf. (1855) p. 122.
Eremophila cornuta, Blakiston, Ibis 1862. p. 5 et 1863
p. 68 (Brit. N. Am.)
Otocoris cornuta, Cab. M. H. I. p. 122.
Eremophila „ Baird, B. N. Am. p. 403.
w „ Sclat. Cat. Am. B. p. 126.
Fur Gronland.
Alauda cornuta, Holboll. Ornith. Beitr. Faun. Gronl. 1846.
. p. 6.
„ „ Reinh. Isis. 1848. p. 251.
J. f. Orn. 1854. p. 440.
Otocoris alpestris, Reinh. Ibis 1861. p. 8.
Fur Europa.
Alauda hyemalis s. nivalis, Frisch, Vorstell. der Vogel
in Teutschl. 1739 t 16 accur. (Mark Brandenb.)
Allauda gutture flavo, Klein, Hist. av. prodr. 1750. p.
72. no. 5 (Danzig).
„ „ „ id. Edit. D. H. B. Leipzig.
1760. p. 136.
„ alpestris, S. G. Gml. Reise durch Russl. I. (1774)
p. 52. t. XII. (Woronesch).
„ „ Kaluza, Ornith. Silesiaca (1815) p. 117
(Schlesien).
n „ Temm. Man. I p. 279. et III. p. 201
(descr. av. jun.)
Vieill. Gal. Ois. I p. 256 pi. 158 (part).
Eremophila alpestris, Boie Isis 1828. p. 322.
Phileremos alpestris, Brehra Handb. Vog. Deutschl. (1831)
p. 313.
A. alpestris, Naum. Vog. Deutschl. IV. p. 152. t. 99.
XHI. p. 161 (Fortpfl.)
„ „ Gloger, Handb. Naturg. Vog. Eur. I. (1834).
p. 272.
„ „ Macgillivr. Hist. Brit. B. 2. (1839). p. 159.
„ „ Keys. & Bias. Wirbelth. Eur. p. XXXVII et
152 (1840).
„ „ Gould, B. Eur. pi. 164.
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344
A. alpestris, Sundev.Oevf. Ak.F6rh.(1840)p.42(descr.foem.)
„ n Schleg. Rev. crit. p. LX.
„ „ id. Vogels van Nederl. p. 294.
Otocoris alpestris, Cab. Mus. Hein. I. p. 121. (Schweiz).
„ „ Horsf. & Moore Cat. II. p. 469 (Helgoland)
Alauda „ Kjaerboll. Danm. Fugle (1852) p. 196.
Phileremos „ alpestris et striatus. Brehm, Vogelf. p.
122.
Alauda alpestris, Naum., Naumania, 2. Heft (1850) p. 4
(Anhalt.)
„ „ Kjaerb., ib. 3. Heft. (1850) p. 43 (Danem.)
„ „ Tobias Naumann. 4. Heft (1851) p. 62.
(Lausitz).
w „ Liljeborg ib. H. Heft 2 (1852) p. 99
(descr. M. et W. N. Russl.)
; Moschl. ib. 1853. p. 27et304 (Sarepta).
„ „ Wiepken, ib. 1853. p. 454 (Oldenb.)
„ „ Wallengren, ib. 1854. p. 144 (Scandin.)
Bias. ib. 1856 p. 154.
„ „ Althammer, ib. 1857. p. 399 (Tyrol).
„ „ Schilling, ib. 1858. p. 60 (Rtigen).
„ „ Passler J. f. Orn. 1853. p. 254 (Lappl. Nest.)
„ „ Radde, ib. 1854. p. 60 (Bessarabien).
„ „ Hellmann, ib. 1855. p. 181 (Gotha).
„ „ Altum, ib. 1863. p. 118 (Munsterl.)
„ „ Nordm. ib. 1864. p. 360 (Lappl.)
„ „ Droste-Hulsh. ib. 1868. p. 406 (Borkum).
„ „ id. Vogelw. Borkum. (1869) p. 107.
„ „ Tschusi, J. f. Orn. 1869 p. 233 (Riesengeb.)
„ „ Droste-Hulsh. ib. p. 393 (Norwegen:
Colett).
n n Orde, Ibis 1859. p. 469 (Scotland).
„ „ Rowly ib. 1862. p. 88 (Brighton).
„ „ Stevenson, ib. 1862. p. 189 et. 303 (Nor-
folk).
„ „ Ibis 1863. p. 477 (Arran, ? brUtend?)
Otocoris „ Giglioli, ib. 1865. p. 58 (Pisa).
„ „ Degl. & Gerbe, Orn. europ. I. p. 346.
Fur Asien.
Ceinture de Pretre ou Alouette de Siberie, Buff. Hist. nat.
des Ois. V. p. 61. id. PL enl. 650 f. 2.
Alauda flava, Gml. S. N. p. 800.
Shore JLark var A. Lath. Gen. Syn. H. p. 386.
„ „ „ Bechst. Lath. Uebers. H. p. 387.
A. alpestris ft Lath. Ind. Orn. — Bechst. Uebers. IV.
p. 325.
„ var a, Vieill. Enc. Meth. p. 317.
Alauda nivalis, Pall., Zoogr. ross. as. I. (1831) p. 519.
(syn. part.)
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345
Alauda alpestris, var, 1 et 2. Eversm. J. f. Orn. 1853
p. 283. (Ural, Altai).
„ Middend. Sib. Reise. p. 133. (Ost-Sibir.)
w 9 Schrenk, Amurl. p. 271. (Amurl.)
Radde, Ost-Sib. p. 152. t. III. f. 2
(Nestjunges).
„ „ Dybowsky, J. f. Orn. 1868 p. 334 (Dau-
rien).
„ „ Homeyer, ib. 1869. p. 52 (Sibirien).
Otocoris penicillata, Swinh. (nee Gould) Ibis 1863. p.
95 (China).
„ alpestris, id. Proc. 1863 p. 272.
„ „ Tristr. Proc. 1864. p. 435.
Otocoryx alpestris, Licht. Nomencl. p. 38 (Sibir. Ural,
Crim.)
Einc genaue Beschreibung dieser wohlbekannten, so oft bc-
schriebenen und abgebildeten Art kann ich mir fiiglich ersparen
und auf die Werke von "Wilson, Audubon, Naumann, Gould,
Schlegel, Degland & Gerbe u. A. verweisen. Es wird hier nur
nothig sein das Verhfiltniss zwischen europ&ischen und amerika-
nischen Exemplaren zu erortern. Catesby1) machte die Art, wic
bereits envahnt, zuerst in seiner Naturgeschichte Carolinas be-
kannt, und hierauf begrundete Linn<5 seine A. alpestris. Sie war
aber schon weit frfiher (1667) nach Klein bei Danzig wargenommen
worden, doch gab erstFrisch eine nach europaischem Exemplare
gefertigte kenntliche Abbildung. Die alteren Autoren hielten,
wie spater Wilson und Audubon, Exemplare aus Europa und
Amerika ffir identisch ; Temminck, Bonaparte, Schlegel und Nau-
mann sprachen sich in gleichem Sinne aus, obwohl nicht ersicht-
lich ist, dass sie wirklich Exemplare von beiden Continenten mit-
einander verglichen. Wilson brachte wegen der verlangerten
aufrichtbaren Federchen fiber dem Auge die Benennung „cornuta"
in Vorschlag, ohne indess damit eine specifische Verschiedenheit
andeuten zu wollen und so kam es, dass dieser letztere Name
flir amerikanisgjie Exemplare adoptirt wurde, obwohl denselben
doch eigentlich Linn^s Benennung zukommen mflsste.
•) Bei Arten , welche wie diese und die nach fol gen de lediglich in der Grosse
specifische Yerschiedenheitcn hieten ist eine genane Angabe derselben naturlich
nnbedingt no th wen dig. Die ftltcren Autoren baben dies fast stets verabsaumt und
so bleiben viele der Ton ihnen bescbriebencn Arten fur nns unaufiosbar. Catesby's
sonst treffliche und erkennbare Abbildung giebt insofern su Zweifeln Anlass, als
sie der Grosse nach (Fliigel 3" 6"') auf O. chrysolaema bczogen werden miisste,
sagte nicht Catesby ausdruckiich, die Art sei so gross als unsere Feldlerche (Alauda
arrensts), was also entschieden fur die grosse Form spricht. Ich habe mir ausser-
dem die Muhe gemacht die meisten der Catesby'schen Abbildungen mit Exemplaren
nacbsumessen und mich dadurch uberzeugt, dass dieselben in den meisten Fallen
nicht genau sind: bald ist der Flugel betrlchtlich kurser, bald l&nger. Es ist
also in dieser Beziehung auf die alteren Autoren sich nicht unbedingt tu verlassen.
3elb8t Frisch, der ausdriicklich bemerkt, seine Figuren seien in natnrlicher Grosse,
stellt O. alpestris nicht grosser dar als 0. chrysolaema, obwohl er ein europaisches
Exemplar vor sich hatte.
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346
Schliesslich bleibt sich dies jedoch ganz gleicb, denn wie
ich, nach der mir vorliegenden schonen Reihe von fiiuf Exemplaren,
auf das bestimmteste versichern muss, stimmen americanische
und europaische sowohl in Grosse als Farbung auf das genaueste
iiberein.
Ein altes Mannchen aus Nord-An erica zeigt die Fliigeldecken,
den Nacken und Hinterhals nebst den oberen Schwanzdecken
etwas lebhafter und feuriger zimmtweinroth als ein Mannchen
aus Itussland, im Uebrigen aber nichtden geringstenUnterschied;
dasselbe ist mit einem alten Mannchen von der Insel Borkum der
Fall, welches diesen zimmtweinrothen Ton nur unbedeutend
schwiieher zeigt als das amerikanische. Ein Weibchen von letzterer
Localitat (ira Winterkleide) mit stark braunschwarz geflecktem
Rucken, braunen dunkelgestrichelten Seiten und kaum angedeuteter
schwarzer Scheitelbinde ahnelt durchaus einem Weibchen aus
Texas; nur besitzt das letztere ein weniger entwickeltes schwarzes
Kehlschild.
Durch Reinhardt wissen wir, dass gronlandische Exemplare
mit europaischen tibereinstimmen und dasselbe versichern Midden-
dorf, Schrenk und Radde von ostsibirischen, sowie Tristram von
einem nordchinesischen.
Die russischen Forscher machen uns auch mit den erheb-
lichen, schon von Pallas erw&hnten, F&rbungsverschiedenheiten
nach Alter und Geschlecht bekannt. Das Gelb des Gesichts und
der Kehle bleicht im Sommer bis fast in Weiss aus, was auch
von Baird fiir americanische Exemplare bestatigt wird. Einen
jungen Vogel in dem ganz abweichenden Nestkleide, ohne schwarzes
Kehlschild und ohne Gelb im Gesicht, bildet Radde ab. Temminck
beschreibt iibrigens schon dieses Jugendkleid; ebenso spater Baird.
Das Weibchen weicht nur durch die weniger lebhafte Farbung,
aber erhcblich durch die geringere Grosse vom Mannchen ab,
wie die von Baron Droste, nach einem auf Borkum (21. April
18G8) crlegten Paare, gegebenen Maasse am besten beweisen.
n.
Schw.
F.
Mundsp. L.
M.Z.
Nay.d.H.Z.
4" 2"'
2" 7'"
5'"
71'"
101'"
51'"
4}'" M.«. Am. (Brem. Mas.)
3" 10"'
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6'" W. Texas n
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41'" M. Ro 88 land „
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51'"
61'" M. Borkuml «. .
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"~"
9J-I0'"
9'"
6-61'"
6'"
^r^^^^jn. Schrenk.
Die Alpenlerche, wie sie unpassender Weise von Linn6 ge-
nannt wurde, da sie nie in den eigentlichen Alpen vorkoramt,
hat eiue circumpolare Verbreitung, und gehort eigentlich der
kalten Zone an, aus welcher sie nur auf dem Winterzuge in
die gemassigte bis in siidlichere Lander herabzieht.
In Ainerika scheint sie besonders die ostlichen Gebiete der
Vereinigten Staaten, Britisch Nordamerika (Blackiston), Labrador,
Canada zu bewohnen und ist aus den Landern an der Hudsons-
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L
347
bay sowie aus Wisconsin als Brutvogel nachgewiesen. Als Winter-
gast erscheint sie dann in Carolina, in Texas bis auf die Bermudas
(Wedderb.). Ibre westliche Verbreitung lasst sich leider nicht
mit Sicherheit feststellen, da Baird die Art mit der folgenden
zusammenwirft; doch durfte sie, nach den von Baird gegebenen
Maassen zu urtheilen noch in Nebrasca, im Utah Territorium,
sowie in Californien vorkommen, also bis zur Pacific vordringen.
In Gronland wurde sie bisher nur einmal und zwar im Westen
bei Godthaab (October 1835) durch Holboll nachgewiesen. Auf
Island nicht beobachtet.
Europa kennt die Alpenlerche nur im hochsten Norden als
Brutvogel: Waranger-fjord (Schrader), russisches Lappland
(Schuretskaja: Liljeborg) bis zum Eismeer hinauf, ostlich vom
Nordcap (Collet), Alpenmoraste Finnmarkens (Wallengreen), nach
Wallengreen wflre Quickjock (67° n. Br.) die slidlichste Brutstelle
in Scandinavien. Dass die Angaben von Kaluza und Hoser (das
Riesengebirge und seine Bcwohner p. 73) sie brute auf dem
Riesengebirge auf einer Verwechselung mit Anthus aquaticus
beruht ist neuerdings durch Tschusi berichtigt worden. Nach
Temminck soil sie auch in Holland gebrfltet haben, was indess noch
eben so sehr der n&heren Bestatigung bedarf als das angebliche
Nisten auf der schottischen Insel Arran. Im Herbst und Winter
erscheint A. alpestris als zufalliger, aber nicht regelmassiger Gast
im mittleren Europa. Sie ist dann hSufig an den Gestaden der
Ost- und Nordsce, in England und Frankreich erlegt worden,
sowie im mittleren Deutschland (Anhalt, Gotha, Sacbsen, Schlesien
etc.), einzeln sogar in Tyrol (Althammer) im siidlichen Frankreich
(Bordeaux) und in Italien (Pisa) ; im siidlichen Russland erscheint
sie ebenfalls im Winter (selten bei Sarepta: Moschler; Bcss-
arabien, bei Odessa: Radde) fehlt aber in der Krim und vom
Dnieper an (Radde).
Asien kennt die Alpenlerche in ausgedehnter Weise. Nach
Eversmann bewohnt sie die Vorberge des Ural, den Altai (hier
fiberwinternd), ganz besonders aber die Steppen im Oreuburgischen
und weiter ostlich; Pallas verzeichnet sie aus Sibirien und nach
ihm wurde sie noch in Kamschatka und auf den Curilen vor-
kommen. Middendorf, Schrenk und Radde fanden sie im Osten
Sibiriens, wo sie indess nur ausnahmsweise nordlich nur bis
zur Boganida hinaufgeht, am Amur, in Daurien und in der
Mongolei; am Tarai-nor erhielt Radde Nestjunge, die Art brtitet
also hier auffallend weit siidlich. Aus Nordchina (Tientsin) durch
Swinhoe nachgewiesen, aber noch nicht in Japan. Die Angabe
des Vorkommens in Klein-Asien (Schlegel) bedarf noch sehr der
Bestatigung; wahrscheinlich liegt hier eine Verwechselung mit
0. penicillata vor.
2. Otocoris chrysolaema, (Wagl.).
Alauda cornuta, Sws. (nee Wils.) Syn. B. Mexico in
Philos. Mag. & Ann. 1827 p. 434. — Isis 1834
p. 785.
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348
A, glacialis („alpestris affinisa)Licht, Preis-Verz. Saugeth.
Vogel etc. Mexico 1830 no. 59 (sine descr.).
id. J. f. Orn. 1863 p. 56.
A. chrysolaema, Wagl. Isis. 1831 p. 530 (Mexico).
Philereinos cornutus, Bp. Proc. 1837 p. Ill (Mexico).
A. minor, Giraud, (nee Vieill.) Ann. Lye. Nat. Hist.
N. York. 1841. no. 16 (Texas) — Sclat. Proc.
1855 p. 66.
A. rufa, Audub. B. Am. VII. (1843) p. 353. pi. 497.
Otocoris chrysolaema, Bp. Consp. (1850) p. 246
Cab. Mus. Hein. I. (1851) p. 122.
„ alpestris, McCall. Proc. Ac. Phil. 1851 p. 218
(St. Fe.).
Otocoryx cornuta, Licht. Nomencl. 1854 p. 39 (Mexico).
Otocoris peregrina, Sclat. Proc. 1855 p. 110. pi. 102
(Bogota).
Eremophila peregrina, id. Cat. Am. B. p. 127.
id. E. minor et chrysolaema, ib. p. 126.
Otocoris chrysolaema, id. Proc. 1856 p. 306. et. 1859
p. 372 (S. Mexico).
E. cornuta. var. chrysolaema, Baird B. N. Am. p. 403.
A. rufa, Neuwied J. f. Orn. 1856 p. 349 (descr. opt.
Missouri).
Eremophila cornuta, Coues, Ibis 1865 p. 158 et 164
et 1866 p. 266 (Arizona).
Eremophila cornuta, Dresser, ib. 1865 p. 486 (S. Texas).
„ Brown, ib. 18G8 p. 421 (Vancouver Isl.)
Der Prinz zu Neuwied hat zuerst die Existenz zweier mit
unserer 0. alpestris naheverwandten Arten, welche Nord- America
bewohnen, behauptet und die kleinere in seiner bekannten meister-
haften Weise beschrieben. Es ist dieselbe, welche Wagler zuerst
s. n. chrysolaema artlich unterschied, die aber bisher meist falsch
gedeutet wurde.
Vier mir vorliegende Exemplare aus Californien, Mexico und
Texas iiberzeugen mich, dass 0. chrysolaema hinsichtlich der Far-
bung und Zeichnung in keinem einzigen Puncte von 0. alpestris
abweicht, vielmehr die vollkommenste Uebereinstimmung zeigt,
dagegen sich aber stets durch die geringere Grosse auszeichnet.
Das alte Mannchen aus Mexico gleicht ganz dem alten
Mannchen von alpestris aus Nord- Am erica; die zimmtweinrothe
Farbung des Hinterhalses, der Flugeldecken und oberen Mantel-
gegend ist aber fast noch lebhafter, ebenso das Gelb der Kehle
und im Gesicht. Ein anderes Mannchen aus Californien stimmt
genau mit unserem russischen Exemplare der alpestris tiberein.
Ein junges Weibchen aus Texas mit abgeriebenem Gefieder zeigt
nichts von dem weinrothen Anfluge, die ganze Oberseite ist viel-
mehr lerchenfarben, wie dies bei alpestris zuweilen auch der
Fall ist; das Gelb im Gesicht ist sehr blass; das Schwarz des
Scheitels und auf der Ohrgegend fehlt fast ganz und das schwarze
Kehlschild ist sehr klein; Brust und Seiten fahlbraun mit un-
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__— i
3" 9'" 2" 4'" 41/,'"
6///
91/,'"
3" 8'" 2" 3'" 4,/,///
6///
9///
3//6/// 2"i"' 474'"
6///
91/,'"
3// 6/// 2" 3/'/ 4y2'"
6///
9///
3// 6/// 2" 67// —
6///
91/,'"
3"8J'"2"6'" 51/,'"
—
9///
349
deutlicheren dunkleren Schaftstrichen. Ein Weibchen aus Nord-
america ahnelt ganz dem Weibchen im Winterkleide vonBorkum;
der Scheitel und Rticken tragen breite braunschwarze Schaftflecke,
die Halsseiten und Fliigeldecken sind rostbraun gefarbt. Dieses
Exemplar stimmt daher ganz mit der Abbildung und Beschreibung
von Sclater's 0. peregrina aus Bogota uberein, die wie ich fest
uberzeugt bin von 0. chrysolaema nicht specifisch gesondert werden
kann*) und nur auf Exemplare im Winterkleide zuruckzufuhren ist.
PI. Schw. F. Mundspl. L. M. Z. Nag.d.H.Z.
5"' 4V,'"M. Mexico (Brem. M.)
47a"' 472///M. Californien „
41/t/// 31/,'" W.Texas
5"' 4'" W.N.Araer. „
5'" 3'" (chrysolaema n.Wagl.)
5y2/// 5/// (M.nachNeuw.s.n.rufa)
3"8'"2"4"' — — — _ — Bogota (peregrina nach
Sclat.)
Baird vermag bei der vollkommenen Farbungstibereinstim-
mung diese kleinere Form nicht artlich zu trennen und betrach-
tet sie nur als eine kleinere westliche Varietat. Doch zeigen
seine Maasstabellen sehr deutlich , dass eine constant kleinere
Art besteht. Zu derselben gehoren offenbar No. 8726, 8728, 9115,
8732 auf pag. 403 u. 5318, 9246, 9242, 9241, 9245, 9240, 9239,
4906 und 5034 auf pag. 405, vorausgesetzt , dass die Messungen
mit der gehorigen Sorgfalt ausgefuhrt wurden. So lange also
nicht Mittelformen nachgewiesen sind, wird man 0. chrysolaema
sehr wohl als berechtigte Art annehmen diirfen.
Die kleine americanische Ohrenlerche scheint mehr den west-
lichen Gebieten Nordamericas anzugehoren, weniger hoch nach
Norden, dagegen mehr siidlich vorzudringen als 0. alpetris. Wir
kennen sie aus den westlichen Prairies des oberen Missouri , wo
sie brutet (Neuwied), aus Texas (Giraud, Brem. Mus., Dresser),
Neu Mexico (Zuni), Nebraska (Phil. Mus.) , Arizona (Coues), Ca-
lifornien (Brem. Mus.), Vancouver Island (Brown), Mexico (Deppe,
Wagler, Salle, Grayson u. A.) und aus Bogota (Sclat); in letz-
terem Gebiete ist sie offenbar nur Wintergast.
0. occidentalis, McCall (Proc. Acad. Phil. 1851. p. 218)
gehort jedenfalls nicht zu dieser Art, sondern ist wahrscheinlich
mit Neocorys Spraguei, Aud. (Baird, B. N. Am. p. 234) identisch.
3. Otocorte penicillata, (Gould).
Alauda penicillata, Gould, Proc. 1837. p. 126 (Erzerum).
„ „ Dickson & Ross. ib. 1839 p. 120.
Otocoris „ Gray, Gen. of B. II. (1844) p. 382. t. 92.
Phileremos scriba, (Gould) Bp. Comp. List of the B. of
Eur. and N. Am. (1838) p. 37 no 254
(sine descr.)
„ w Schleg., Rev. crit. p. 76. (81).
Otocoris scriba, Bp. Consp. I. (1850) p. 246.
*) „Ganz richtig" (Sclat in litt.;
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350
Otocoris albigula (Brandt), id. ib.
Alauda „ Schleg. Vogels van Nederl. p. 290.
Phileremos„ Brehm, Vogelf. p. 123.
Otocoris pennicillata, Horsf. ft Moore, Cat. B. E. J. H.
II. (1856) p. 469.
„ „ Tristr. Proc. Z. S. 1864. p. 435 (Li-
banon).
„ „ id. Ibis. 1866. p. 288.
„ larvata, de Filippi, Arch, per la Zool., l'Anat.
e la Fisiol. II. fasc. II. (1863) p. 381
(Persien).
„ „ id. Viaggio in Persia (1865) p. 348.
„ „ Salvad., Atti della K. Accad. delle
Scienze di Torino 1868 p. 285 et
295 (? = 0. penicillata).
„ penicillata , Jerd. B. of Ind. II. p. 429.
Blyth, Ibis 1867. p. 47.
„ albigula, Dybowsky, J. f. Orn. 1868. p. 334
(Daurien).
„ „ Degl. & Gerbe, Orn. europ. I. p. 348.
„ penicillata, Pelz. J. f. Orn. 1868. p. 35 (Thibet),
id. Ibis 1868. p. 319 (Thibet).
Ueber diese, mir nicht aus eigener Anschauung bekannte
Art vermag ich nur nach den Beschreibungen und nach der
schonen Abbildung in den Genera of Birds zu urtheilen.
Darnach wurde sich 0. penicillata durch den mehr graulichen
Ton der Oberseite, den (wie bci bilopha) schmalen schwarzen
Stirnrand, ganz besonders aber dadurch unterscheiden, dass das
Schwarz der Ohrgegend sich breit an den Halsseiten herabzieht
und mit dem schwarzen Kehlschilde vereinigt. Die Abbildung
in den Genera zeigt die 2 aussersten Schwanzfedern aussen breit
weiss gerandet. Die bei 0 alpestris gelben Partien des Vorder-
kopfes und der Schlafe sind bei penicillata weiss; nur beim
Mannchen ist die Kehle im Winter gelb gefarbt. In der Grosse
mit 0. alpestris ubereinslimmend.
Fl. Schw. F. L. M. Z. Nag. d. H. Z.
4" 6'" 3" 75" 1" — - (Nach Gould, engl. M.)
4" 1'" 2" 6'" 4l/2/// 9" 5y// 41/2///( * d. Abbild. in Genera).
Diese Art verbreitet sich iiber einen grossen Thcil Siidwest-
asiens und scheint hier hauptsachlich die Gebirge zu bewohnen,
von denen sie im Winter auf die Ebenea herabsteigt. Erzerum
(Dickson und Ross), Persien (Filippi, E. I. Mus.), Nepal (Hodgs.),
Kuinaon (Strachey), Thibet (d'Zala 15000' hoch: Stoliczka) untere
Himalaya-Region (Adams), Caschmir (Jerdon) ; Libanon (Tristram) ;
Ebenen von Hindostan (im Winter: Jerdon).
Nach Dybowsky und Parrex ware diese Art in Daurien im
Winter h&ufig; doch scheint die Artbestimmung zweifelhaft und
eine Verwechselung mit 0. alpestris vorzuliegen.
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351
Degland utid Gerbe nehraen die Art als europaisch auf, ob-
wohl der sichere Nachweis des Vorkommens bis jetzt fehlt.
Ueber die Lebensweise und das Brutgeschaft am Hermon
und Libanon berichtet Tristram in anziehender Weise.
4. Otocoris longirostris, Gould.
Moore, Proc. 1855. p. 215. t. 111.
id. Cat. B. E. I. H. H. p. 470.
Jerd., B. of. Ind. II. p. 431.
. Blyth, Ibis 1867. p. 47. —
„In Farbung und der Zeichnung des Kopfes und der Brust
mit 0. penicillata iibereinstimmend, aber grosser, mit ansehnlich
langerem Schnabel, Flugel und Schwanz, dickeren Zehen (!) und
die Federn des Riickens mit breiten , braunen Mittelflecken"
(Moore).
L&nge Fl. Schw. F. Mundpl. L. M Z.
VU" 5" 37*" «/io ZU" l%2" — (Nach Moore, engl. M.)
4" 5"' — 5y2 9'" ll'" 6'" (Nach d. Abbild. in Proc.)
Diese Art wurde nach einem einzigen Yon Agra (Central In-
dien) herstammenden Exemplare aufgestellt, welches Jerdon ge-
neigt ist fiir nichts anderes als ein etwas grosseres der vorher-
gehenden Art (penicillata) zu erklaren. Neuerdings erhielt jedoh
Blyth zwei Parchen aus der Wiistengegend nordwestlich von
Delhi und behauptet die specifische Selbstandigkeit. Darnach
wilrde 0. longirostris entschieden grosser sein als penicillata
und sich hauptsachlich dadurch unterscheiden, dass das Schwarz
der Ohrgegend (wie bet alpestris) sich nicht mit dem schwarzen
Kehlschilde vereinigt. Ist die Abbildung in den Proceedings na-
turgetreu, so wurde sich 0. longirostris auch sehr auffallend
durch die hellhornbraunliche Farbung der Beine und Fiisse aus-
zeichnen.
5. Otocoris bilopha, (Mpp.)
Alauda bilopha, Riipp. in Temm. PI. col. 241 f. 1.
„ „ id. Neue Wirbelth.p. 104. (Arabien).
Otocoris „ id. Syst. Uebers. p. 78.
„ „ Heugl. Syst. Uebers. no. 442.
„ „ id. Faun. d. Roth. Meer. no. 186*
Alauda bicornis, Hempr. (M. S.)
Otocoris bilopha, Bp. Consp. p. 246.
„ „ Mus. Hein. p. 122.
Alauda „ Schleg. Vog. Nederl. p. 296 (=alpQtris)
Phileremos bicornis, Brehm, Vogelf. p. 122.
Otocoryx bilopha Licht. Nomencl. p. 38 (Syrien).
Otocoris bilopha, Tristr. Ibis 1859. p. 421 (Sahara).
„ „ Drake ib. 1869. p. 153 (Marocco).
Horn. J. f. Orn. 1863. p. 267 (Sahara).
Heugl. ib. 1868. p. 234 (descr.)
„ „ Degl. & Gerbe, Orn. europ. I. p. 349.
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352
Diese Art, die einzige der Gattung, welche sich auch in
Afrika findet, wurde von Schlegel, Malherbe und Heuglin frfiher fur
eine Varietat oder Rasse unserer 0. alpestris erklart, bildet aber
in der That eine besondere, ausgezeichnete Art.
Bezuglich der Farbung stimmt sie im Allgemeinen mit 0.
alpestris uberein; die Vertheilung der schwarzen Partien des
Kopfes und der Kehle ist ganz wie bei letzterer Art, mit Aus-
nahme dass das Schwarz der Ztigel jederseits tiber der Firsten-
basis zusammenfliesst, also einen schmalen Stirnrand bildet; die
bei 0. alpestris gelb gefarbten Partien des Kopfes sind bei 0. bi-
lopha weiss und zwar in alien Jahreszeiten ; der Scheitel und die
ganze Oberseite tragen eine lebhaft rostzimmtrothe Farbung, die
sich gleichmassig auch uber die Aussenfahne der Schwingen, die
Fltigeldecken und die zwei mittelsten Schwanzfedern verbreitet
und wodurch sie sich sehr auffallend von 0. alpestris unterschei-
det; die Aussenfahne der ersten Schwinge und aussersten Schwanz-
feder ist wie bei alpestris weiss, dagegen ist die zweite Schwanzfeder,
welche bei alpestris nur am Endtheile einen weissen Saum zeigt,
bis fast zur Basis breit weiss gerandet. Durch diese Farbungs-
eigenthumlichkeiten unterscheidet sich 0. bilopha auch leicht
von 0. chrysolaema mit der sie in der Grosse ubereinstimmt.
Die Bremer Sammlung besitzt ein schones altes M&nnchen
aus der algerischen Sahara, welches folgende Dimensionen zeigt:
PL Schw. F. Mundspl. L. M. Z. Nag. d. H. Z.
3" 7'" 2" 5"' 472"' 7'" 9%"' 5'" 372'"
Die von Heuglin und Tristram gegebenen Messungen stimmen
damit iiberein.
0. bilopha bewohnt als Standvogel einen Theil Nordafricas
und des westlichen Asiens: Algerien (Loche), Sahara (Tristr.),
Marocco (Drake), petr&isches Arabien (Rupp.), petraisches und
steiniges Arabien, Golf von Akaba (Heugl.), Syrien (Berlin. Mus.).
WieDegland undGerbe auf das Zeugniss Lilleford's angeben,
ware die Art auch schon in Spanien vorgekommen. Heuglin
verzeichnet sie, ich weiss nicht auf welche Autoritat hin, von
Ostasien, was jedenfalls irrthiimlich ist.
Pslttacldae.
25* Sittace militaris, (JL).
Finsch, Papag. I. p. 396.
„Guacamayo; Iris gelb; nackte Wangengegend und ums
Auge fleischfarben ; haufig in West-Mexico" (Grayson.)
Ein altes Mannchen von Mazatlan.
26. Chrysotis atbifrons, (Sparrm.).
Finsch, Papag. II. p. 526.
„Iris gelb; Beine blassgelb; haufige Art in West-Mexico"*
(Grayson).
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353
Ein altes und ein jungeres Mannchen, ganz iibereinstimmend
mit Exemplaren aus Guatemala.
Stirn und Vorderkopf sind nicht rein weiss, wie der Name
andeutet, sondern gelblich angeflogen. Das alte Mannchen hat
die griinen unteren Fliigeldecken mit einzelnen rothen Federn
gemischt; die vier ausseren Schwanzfedern sind an der End-
hiilfte zart himmelblau verwaschen, welche Farbung unter gewissem
Lichte sehr deutlich hervortritt. Beim jungen Vogel ist dieser
blauliche Schein kaum bemerkbar, die rothen Partien auf den
Ziigeln, urns Auge , und am Eckflugel weit matter gefarbt. Die
Federn an der Basis der Tibia sind rothlich gespitzt.
Den bisher unbeschriebenen jungen Vogel erhielt die Bremer
Sammlung vor einiger Zeit aus Guatemala. Derselbe besitzt
bereits Roth auf Ziigeln und urns Auge, ebenso die weisse Stirn,
aber die Deckfedern der 1. Schwingen und der Eckflugel sind
noch griin gefarbt, oder zeigen hochstens an der Basis Spuren
von Roth.
Die Grossenverhaltnisse variiren erheblich.
Fl.
Schw.
F.
Hdhe an
Basis
L.
Aeuss. V. Z.
7" 2'"
3" 9'"
117*"
iiy/"
9'"
12>/2'"M. ad. Mazatlan.
6" 6'"
3" 2"<
11'"
li'"
9"'
11'" jun.
6" 5'"
3" 2'"
12'"
12'"
9'"
12'" ad. Guatemala,
6" 3"'
3" 2'"
11'"
11'"
9"'
11'" jun.
Mazatlan scheint die nordlichste Verbreitungsgrenze dieser
Art zu bilden und dieselbe bisher hier noch nicht beobachtet
zu sein.
27* JP8ittacula cyanopyga, De SouancL
Finsch, Papag. II. p. 662.
„Catilina oder Love-bird. Schnabel weiss; Fussc braunlich-
grau; Iris dunkelbraun." (Grayson).
Zwei Mannchen und zwei Weibchen von der Insel Tres
Marias, sudlich von Mazatlan.
Das alte Mannchen stimmt ganz mit der von mir (1. c.) ge-
gebenen Beschreibung uberein; das andere, nicht vollig aus-
gefarbte Mannchen zeigt auf dem Btirzel und den unteren Fliigel-
decken nur einzelne turkisblaue Federn; die Deckfedern der
1. Schwingen und die Schwingen 2. Ordnung sind blau mit
grtinen Aussensaumen, die Deckfedern der 2. Schwingen noch
griin wie der ubrige Oberflugel. Schnabel hornweiss mit braun-
lichgrauer Basis.
Das bisher unbekannte Weibchen ahnelt fast ganz dem der
gewohnlichen Ps. passerina, L. aus Sudamerica.
Oberseite lebhaft grasgriin (wie am M.), Burzel und obere
Schwanzdecken dunkler ; Stirn, Kopfseiten und alle unteren Theile
heller grasgrun, mit gelbgriinem Anfluge; Schwingen dunkel gras-
griin, mit sehr schmalen griingelblichen Aussensaumen, an der
Innenfahne grauschwarzlich, gegen die Basis zu heller; die 2.
August 1870. 23
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354
Schwingen an der Basis blassgelb verwaschen; sammtliche Deck-
federn grfln, wie der Rucken; Schwanzfedern dunkelgrasgrun,
gegen die Basis der Innenfahne zu gelblich.
Schnabel hornweiss mit dunklerer Basis; Fttsse braunlich
Krallen hellhornfahl.
L.
Fl.
Schw.
._ Schnabelhohe T . ., „
F- an Basis. L- Aeuss.V.Z.
c.5"
3" 3'"
3" 3"'
18"'
17-18'"
53/4-6'" 6'" 5V«'" 6"' M. M.
5Vj"' 6'" 5"' 6V4'"W.W.
Die lebhaft turkisblaue Farbung des BQrzels und der FlQgel-
decken unterscheidet das alte Mannchen leicht von denen der
tibrigen verwandten Arten. Das einfarbig grune Weibchen ist
durch die bedeutendere Grosse hinlanglich ausgezeichnet.
Der sichere Nachweis dieses Zwergpapageis ist nicht nur
fiir die Art selbst, sondern fur die Gattung Psittacula uberhaupt
yon ungemeiner Wichtigkeit. Wir kannten bisher namlich nur
das siidlichste Guatemala als nordlichste Grenze des Verbreitungs-
kreises (Ps. coelestis, Less.), der somit erheblich an Ausdehnung
gewinnt. Das durch De Souanc6 beschriebene typische Exemplar
aus der Sammlung Massena war ohne Localitatsbezeichnuug;
ein anderes im Leidener Museum, indess ohne Angabe des
Sammlers mit „Amazonenstrom" etiquettirt, wahrend das dritte
mir bekannte Exemplar im Britisch-Museum , angeblich durch
Bridges aus Bolivia herstammen soil. Letztere Heimathsangabe
wurde daher bisher als richtig angenommen, wird aber durch
die authentische der vorliegenden Exemplare sehr in Frage gestellt.
Jedenfalls wird man vorlaufig nur West-Mexico als sicher er-
wiesene Localitat fur Ps. cyanopyga betrachten konnen.
Plcidae.
28. JPicu8 lucasanus, Xanius.
Sclat. Cat. Am. B. p. 333.
Dictyopipo lucasanus, Cab. & Heine, Mus. Hein. IV.
p. 75. (Note).
P. Nuttallii, b. lucasanus, Sundev. Consp. av. Picin.
1866 p. 20.
„Schnabel blaulichschwarz; Fusse bleifarben; Iris braun
(Grayson)". Ein Mannchen von den Tres-Marias-Inseln , ganz
ubereinstimmend mit einem typischen durch Xantus erhaltenen
Exemplare von San Nicholas in Unter-Californien (Bremer Samm-
lung).
Die Art steht, wie schon Baird richtig bemerkt, in der Mitte
zwischen P. Nuttali, Gamb. und P. scalaris, Wagl. Vom ersteren
unterscheidet sie sich durch die weiss und- rothgespitzten Federn
des Vorderkopfes und Scheitels und die braunliche Farbung der
Stirn und der Zugel, vom letzteren durch die Zeichnung der
Schwanzfedern. Bei P. scalaris zeigtdie ausserste Feder sechs weisse
und sechs schwarze abwechselnde Qaerbinden uber beideFahnen,
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M ~
355
bei P. lucasanus sind nur 2, an der Innenfahne 3 schwarze
Querbinden an der Endhalfte vorhanden, und die Basishalfte der
Aussenfahne ist rein weiss, die der Innenfahne schwarz.
Da eine ausffihrliche Beschreibung von P. lucasanus bis
jetzt fehlt, so fQge ich dieselbe hier an.
Mannchenalt. (Tres Marias) Stirn und Zugel dunkelbraunlich,
die Federn welche die Nasenlocher bedecken etwas heller ;
Federn des Vorderkopfes und Scheitels schwarz, mit kleinem
weissen Mittel- und rothem Endflecke, daher auf schwarzera
Grunde dicht mit rothen und weissen pickenformigen
Flecken besetzt; die etwas verlangerten Federn des Hinter-
kopfes scharlachroth mit verdeckter schwarzer Basis;
vom oberen Augenrande zieht sich fiber die Schlafe an
den Halsseiten ein weisser Langsstrich herab, der unter-
seits von einem schwarzen begrenzt wird, der am hinteren
Augenrande entspringt, uber die Ohrgegendh bis auf die
Mitte der. Halsseite l&uft und sich hier mit einem zweiten
schwarzen Langsstreif vereinigt, der von der Basis des
Unterschnabels beginnt und sich lftngs den Halbseiten
nicht ganz bis zum Fliigelbuge herabzieht, die Kehle
jederseits begrenzend; vom Mundwinkel uber das Backe
bis auf die Ohrgegend lauft ein weisser Streif, der von
den beiden schwarzen eingeschlossen wird; Hinter^eite
des Nackens und Halses schwarz ; Mantel, Rticken, Schultern
und BQrzel ziemlich breit, aber gleichm&ssig, weiss und
schwarz quergeb&ndert; jede Feder vor dem weissen End-
rande mit breiter schwarzer Querbinde; die hinteren
Mantel- und Schulterfedern mit 2 schwarzen Querbinden;
hinterste BQrzelfedern und obere Schwanzdecken einfarbig
schwarz; Schwingen weiss und. schwar? quergeb&ndert;
Deckfedern schwarz mit weissen Flecken; die Schwingen
1. Ordnung sind braunschwarz mit 6 weissen Querbinden
an der Aussenfahne, die schmaler als die schwarzen
Zwischenr&ume ; an der Innenfahne 5 grossere runde wlfese
Randflecke; die braunschwarzen Schwingen 2. Ordnung
tragen an der Aussen- und Innenfahne 5 grossere weisse
Randflecke, die sich auf den hinteren Schwingen beriihren
und durchgehende weisse Querbinden bilden; Deckfedern
der Schwingen mit 2 weissen runden Flecken auf der Aussen-
und Innenfahne, iibrige Deckfedern mit einem weissen
Flecke auf der Aussenfahne und einem weissen Endflecke
fiber beide Fahnen ; Unterseite schmutzig braunlichweiss ;
an den Brust- und ubrigen Korperseiten mit kleinen
schwarzen Schaftflecken , diese am grossten und deut-
lichsten auf den unteren Schwanzdecken; untere Fliigel-
decken weiss mit einzelnen schwarzen Flecken; die 4
mittelsten Schwanzfedern einfarbig schwarz mit schwarzen
Schaften; die ausserte Schwanzfeder an der Aussenfahne
weiss mit 2 schwarzen Querbinden am Ende; an der Innen-
fahne mit 3 schwarzen Querbinden und schwarzer Basishalfte ;
23*
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356
zweite Feder ebenso gezeichnet, aber die schwarzen
Querbinden breiter und auch auf der Aussenfahne 3 schwarze
Querbinden; die Basis der Aussenfahne schwarz; dritte
Feder schwarz mit weisser Spitze und breitem weissen
Rande an der Aussenfahne, der am Ende von einer dunklen
Querbinde durchzogen wird. Schnabel horngraubraun ; Fiisse
und Nagel dunkel grauschwarzlich.
Ein altes Mannchen von St. Nicholas in Californien, stimmt
roit dem beschriebeiren iiberein, aber die beiden schwarzen
Streifen der Kopf- und Halsseiten sind weniger breit,
daher minder deutlich markirt, und die schwarzen Quer-
binden der ausseren Schwanzfedern sind schm&ler; die
2 aussersten Federn zeigen am Ende der Aussenfahne nur
2 schwarze Querbinden ; die 3. Feder ist an der Endhalfte
der Aussenfahne schief weiss, wie am Ende der Innen-
fahne, hier aber mit 2 dunklen Querbinden.
Das Weibchen (von Cap St. Lucas) stimmt in der Zeichnung
ganz mit dem Mannchen iiberein, aber der ganze Ober-
und Hinterkopf ist, bis auf die braunliche Stirn, einfarbig
braunschwarz.
Fl. M. Schw. F. Mundspl. L. Aeuss.V.Z.
3" 8'" 2" 3'" 972'" 12'" 9'" 6"' M. Tres Marias
3" 11'" 2" 3'" 9V2'" 11V*'" 8V27" 6'" M. Californien.
3// 7/// _ 8i/2/// 1V„ 8/// 6/// w
Die Inseln Tres Marias sind eine neue Localitat fttr diese
Art, welche sich voraussichtlich auch auf der gegeniiberliegenden
Kiiste von Nordwest-Mexico finden diirfte.
29. JPicus el eg an s, Sws.
Sundev. Consp. av. Picin. p. 55. 160.
Centurus elegans, Sclat. Cat. Am. B. p. 342.
Zebrapicus (!) elegans, Mahl. Mont. 102.
%Iris braun" (Grayson).
Ein altes und ein junges Mannchen von Mazatlan.
Das erstere stimmt sehr gut mit Malherbe's Abbildung)
(p. 102 f. 5) iiberein, aber nichtnur der Vorderkopf und Scheitel,
sondern auch der ganze Hinterkopf sind roth gefarbt; derletztere
von einer schmalen orangegelben Nackenbinde begrenzt. Das
junge Mannchen gleicht ganz dem bei Malherbe dargestellten
Weibchen (f. 6.), aber der Fleck im Nacken ist lebhafter und
brennender feuerroth gefarbt.
Fl. M. Schw. F. L. Aeuss.V.Z.
4" 8"' 3" 11 V" 972'" 8"' M. ad.
4" 6"' 2" 9'" 10'" 9//y 7V2'" M. jun.
Ciiculidae*
SO. JPyrrhococcyx wexicanus, (Sws.)
Cab. & Heine, Mus. Hein. IV. p. 82.
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357
„Iris roth; Schnabel gelb (mit dunkel griingrauer Basis)
Beine bleigrau" (Grayson).
Mannchen und Weibchen von Mazatlan; beide Geschlechter
in der Farbung durchaus ubereinstimmend.
Die hellzimmtrothe Farbung, welche ebenfalls auf der Schwanz-
unterseite pravalirt, characterisirt diese Art auf den ersten Blick.
Fl. M.Schw.Aeuss.Schw. F. Mundspl. L. Aeuss.V.Z.
5" 5'" 107a" 5" 3'" 11'" 14'" 16'" 11'" M.
5" 3" 10" 4" 9'" 10'" ' 131//" 15'" 11'" W.
Tefraoitidae*
31. Ortyx Massenae, Less.
Cass. 111. B. of Calif etc. (1856) p. 26. pi. 4.
Cyrtonyx Massenae, Baird, B. N. Am. p. 647.
„Iris braun" (Grayson).
Ein altes Mannchen von Guadalaxara in West-Mexico, welches
ganz mit der schonen Abbildung bei Cassin und einem Mannchen
der Bremer Sammlung aus Texas iibereinstiiumt; bei letzterem
ist die Grundfarbe der weissgefleckten Seiten nicht so deutlieh
schwarz, sondern mehr schieferfarben.
Fl. Schw. F. L. M. Z. Nag. ders.
4" 9'" 1" 6'" 6'" 14'" 11'" 51/,'" M. Guadalaxara.
32. Callipepla elegans, (Less.)
Ortyx elegans, Less. Cent. Zool. pi. 61 (1830).
0. spilogaster, Vig. Proc. Z. II. (1832) pag. 4.
Lophortyx elegans, Baird, B. N. Am. p. 649.
„Iris braun" (Grayson).
Ein altes Mannchen von Mazatlan, wo die Art, wie bei
Sinaloa, nach Grayson's Notiz haufig vorkommt.
Grallae.
33. JBotatirus Cabanisi, (Heine).
Tigrisoma Cabanisi, Heine, J. f. Orn. 1859. p. 407.
„ „ , Sclat. & Salv. Exot. Ornith. pt. VI.
(1868) p. 95 t. 48 (opt.)
Ardea Cabanisi, Schleg. Mus. P. B. Ardeae p. 51.
„Oberschnabel dunkelbraun, Unterschnabel gelb; Beine see-
grtin; Iris gelba. (Grayson).
Ein Weibchen (jiingeres) von Mazatlan, ganz ubereinstimmend
mit einem Exemplare der Bremer Sammlung von Guatemala und
der schonen Abbildung von Sclater und Salvin (hintere Figur).
Fl. Schw. F. Mundspl. L. Tib. M. Z.
14" 5" 5'" 4" 5" 6'" 4" 1" 10'" 2" 11'" Mazatlan.
13" 9'" 5" 4'" 3"6'" 4" 9'" 3"10"' 1" 6'" 2" 9 " Guatemala.
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358
Nach Sclater und Salvin ist diese schone Art bisher nur im
Siiden Mexicos, in Guatemala und Honduras beobachtet worden,
der Nachweiss des Vorkommens im Nordwesten von Mexico somit
ein Beitrag zur weiteren Verbreitung.
34. Cancroma cochlearia, L
Bp. Consp. II. p. 142.
Neuw., Beitr. IV. p. 660.
„Iris roth; Schnabel oberseits schwarz mit gelben Flecken;
Unterschnabel gelb; Beine gelb" (Grayson).
Ein Mannchen von Mazatlan, wo die Art nach Grayson
indess selten ist.
Das Exemplar stimmt ganz mit einem brasilischen der
Bremer Sammlung tiberein, zeigt aber die Halsseiten und die
verlangerten Federn des Vorder- und Unterhalses schon rost-
isabell (lederfarben) verwaschen. Das breite Querband uber die
obere Mantelgegend ist schwarz, bei einem jiingeren Vogel
kastanienbraun. Ein alter Vogel von Trinidad mit schwarzbraunem
Mantelquerbande hat die ganze Oberseite weit heller grau, mehr
graulichweiss gefarbt.
EL Schw. F. SCaSaBasbr' L' Tib' MZ"
10" 9"' 4" 3" 3'" 19'" *3"2'" 17'" 2" 4'" Mazatlan.
10" 9"' 4" 1'" 3" 1'" 18'" 3" 2'" 11'" 2" Brasilien.
11// 4// 4/// 3// 20"' 3"1'" 11'" 2" 1'" Trinidad.
Mazatlan ist eine neue Localitat fur den weitverbreiteten
Kahnschnabel , der im Nordwesten Mexicos wahrscheinlich die
nordlichste Grenze seines Verbreitungkreises erreicht. Sclater
erhielt die Art aus dem Siiden Mexicos (Proc. Z. S. 1857 p. 207),
Lawrence aus Costa Rica (Ann. Lye. New- York 1868 p. 142).
35. JPlatalea ajaja, L.
Neuw. Beitr. IV. p. 668.
Baird, B. N. Am. p. 686.
„Schnabel braunlich griin ; nackte Theile des Kopfes fleisch-
farben; Beine roth mit schwarzen Zehen, letztere rothlich ange-
flogen; Iris rothbraun" (Grayson).
Ein Weibchen von Mazatlan, nicht verschieden von stid-
amerikanischen Exemplaren der Bremer Sammlung.
Fl. Schw.Mundspl.SchvnA^elbr-L. Tib. M. Z.
r vorn.
13" 3'" 3" 10'" 5" 5'" 23'" 3" 8'" 2" 7'" 2" 10'" W. Mazatlan.
14" 3" 7'" 6"1'" 24"' 4" 2"11'"2" 11"'M. S.Americ.
Beim Weibchen ist der Schnabel ganz glatt; die Flttgel von
oben und unten, die Schultern, Rucken, Burzel, Bauch, obere
und untere Schwanzdecker nebst Schwanz sind schon rosenfarben,
das ubrige Gefieder weiss: Ein altes Mftnnchen zeigt die rosen-
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359
farbenen Partien lebhafter gefdrbt, die oberen und unteren
Schwanzdecken, sowie die kleinen Deckfedern lftngs dem Unter-
arme, hier ein breites Langsband bildend, prachtvoll glanzend
purpurroth, ebenso ein Bftschel gekrauselter Federn am Unter-
halse; der ganze Kopf, nebst dem Nacken und dem oberen
Theile des Hinterhalses ist nackt; der Oberschnabel und die
Seiten des Untcrschnabels sind an der Basish&lfte mit grossen
rundlichen hornigen Schuppen bedeckt.
Dieser in den sttdlichen Vereinigten Staaten (Florida, Texas)
vorkommende Loffler war bisher nicht aus dem Nordwesten
Mexicos bekannt Sclater envahnt ihn aus dem Sudosten yon
Jalapa. (Proc. Z. S. 1857. p. 207.)
RTatatores.
36. Sterna galericulata, Licht.
Doubl. Verz. 1823. p. 81 (Brasilien).
id. Preis-Verz. Saugeth., Vogel etc. (18S0) No. 149
(Mexico).
St. erythrorhynchos, Neuw. Beitr. IV. (1832) p. 857
(Winterkl. Brasilien).
„ , Burm. Thiere Bras. 3 p. 460.
„ , Tschudi, Faun. Per. p. 53 (Peru).
St. cayana, Bp. (nee Lath) Syn. B. of U. St. in Ann.
Lye. N. York 1826. No. 284.
, Nutt. Man. H. (1834) p. 268.
, Audub. Orn. Biogr. HI. (1835) p. 505
(descr. opt).
, id. ib. V. (1849) p. 639 (Anatom.).
, id. Syn. B. N. Am. (1839) p. 316.
, id. B. Am. VII. (1844) p. 76. pi. 429.
, Gosse, B. Jam. (1847) p. 431.
St. galericulata, Reichb. Schimmvog. Suppl. tab. XII. f.823.
St. regia, Gambel Proc. Ac. Phil. IV. (1848) p. 128.
Thalasseus regius, id. ib. 1849. p. 228.
„ „ , Coues ib. 1862 p. 538 (Winterkl.
Jugendkl.).
„ cayennensis, Gundl. J.f. Orn. 1857 p. 234(Cuba).
Sylochelidon „ , id. ib. 1861 p. 348.
Sterna regia, Baird, B. N. Am. (1858) p. 859.
Thalasseus regius, Newt. Ibis 1859. p. 371 (St. Croix).
Sterna cayana, Taylor ib. 1864 p. 388 (W. Indien).
Th. regius, Coues, ib. 1864, p. 388 (Honduras).
„ , Salvin, ib. p. 385.
Sterna regia, Dresser ib. 1865. p. 319 et 1866 p. 44 (Texas).
Th. regius, Salvin, ib. 1865. p. 190(Guatem.) et 1866 p. 199.
St. regia, L6ot Ois. Trinid. p. 543.
„ , Lawr. Ann. Lye. N. York. 1869. 210 (Yucatan).
St. galericulata, Pelz. Orn. Bras. III. p. 324.
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360
Fur Africa.
Sterna cristata, Sws. (nee Steph.) B. W. Afr. II. (1837)
p. 247 t. 30.
„ , Reichb., Schwimmvog. Suppl. tab. XIL
f. 8*2 (nach Sws.).
.St. Bergii, Hartl. (nee Licht.) W. Afr. p. 254.
St. cristata id. ib.
St. galericulata, Schleg. Mus. P. B. Sternae p. 7.
, Layard B. S. Afr. p. 371.
Th. galericulatus, Bias. J. f. Orn. 1866 p. 82.
St. galericulata, Schleg. & Poll. Rech. Faune Madag. p. 146.
Ob gleichartig?
Sterna elegans, Gamb. Proc. Ac. Phil. 1848 p. 129.
„ , Baird, B. N. Am. p. 860. Atlas pi. 94.
Thalasseus „ , Coues Proc. Ac. Phil. 1862 p. 540.
St. comata, Philippi u. Landb. Wiegm. Arch. f. Naturg.
1863. p. 126 (Peru).
„Schnabel orangeroth ; Beine schwarz; Iris dunkelbraun" (Grayson).
Ein Mannchen von Mazatlan im ausgefarbten Sommerkleide.
Der ganze Oberkopf, von der Schnabelbasis an, nebst den
verlangerten zugespitzten Federn des Hinterkopfes und
Nackens schwarz; das Schwarz entspringt vom Nasenloche
an und nimmt die obere Halfte der Zugelgegend ein, bedeckt
das Auge vorderseits und hinterseits, lasst aber den unteren
Augenrand weiss; ubriges Gefieder weiss; die Oberseite
zart movengrau, namentlich auf den Fliigeln; Burzel, obere
Schwanzdecken und Schwanzfedern silberweiss mit einem
hochst zarten grauen Scheme; Schwingen an der Aussen-
fahne dunkel silbergrau, an der Innenfahne neben dem
weissen Schafte breit rauchgrau; ebenso ein schmaler Saura
am Spitzentheile der Innenfahne; das Uebrige der Innen-
fahne weiss; Schwingen 2. Ordnung an der Aussenfahne
silbergrau mit weissem Endsaume, an der Innenfahne rein
weiss; Schnabel blass ziegelroth mit hellerer ins Orange
ziehender Spitze ; Beine, Zehen, Schwimmhaute und Nagel
schwarz.
Ein Mannchen aus Texas im Bremer Museum stimmt genau mit
dem vorhergehend beschriebenen Vogel tiberein; der
Schnabel zieht mehr ins rothlich Orangefarbene.
Ein Exemplar aus Texas im Winterkleide hat nur den Hinter-
kopf und Nacken, sowie einen halbmondformigen Fleck
vor dem Auge schwarz gefarbt; Stirn, Zugel und Oberkopf
sind weiss, letzterer mit einzelnen schwarzen Federn ge-
mischt; Schwingen 1. Ordnung an der Aussenfahne und
der breite Schaftsaum der Innenfahne fast schwarz (weil
abgerieben); die Schwingen 2. Ordnung, an der Aussen-
fahne ebenfalls dunkler grau.
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i
Fl.
14"3'"
FlQgelsp.
5"2'"
Aass.Schw.
6"5'"
M.Sch.
3"6'"
F.
2"6'"
Schn.a.6.
8{'"
14"3'"
5"6'"
6"8'"
3"8'"
2"5'"
8'"
14"
13"2"'
5"4"'
5"8'"
5"8'"
3"4'"
2"4'"
2"4'"
8'"
84'"
361
. Mdspl. L. M. Z.
3"5'" 15£'" 12'" M.
Mexico.
3"3'" 16'" 11'" M.
Texas.
3"2"' 15"' II'" w
— 14|"' 10$' "
erythrorh. (nach Nenw.)
12-12"H"' 4-4"6'" 4"9'"-6"9'" 3" 2"l'"-2"5'" 7|-8J'" — «-*4'" —
galericul. (nach Schlcg.)
14" — 7£" — 2"6"' - 34" 12'" —
cristata (nach Sws.)
1«4" - «A" - 2TV A - 1TV -
elegans (nach Gamb.)
H"8'" — 5"7"' 2"10'" 2"4^'" 6'" 3"1'" 13'" —
comata (nach Phil.)
DieseMeerschwalbe ist zunachst mit unserer St. caspia, Pall,
verwandt; letztere unterscheidet sich aber leicht durch die be-
deutendere Grosse, den weit kraftigeren Schnabel, die an der
ganzen Innenfahne Bchmutziggrauen Schwingen und dass das
Schwarz der Ziigel sich unterm Auge herura zieht.
Gambel's St. regia bezieht sich ohne alien Zweifel auf die
zuerst durch Lichtenstein nach brasilianischen Exemplaren be-
schriebene St. galericulata, welche von Gambel iibersehen worden
war. In wie weit St. elegans, Gamb., von dieser Art specifisch
abweicht, bleibt fur mich zunachst noch unklar. Schlegel und
spater Blasius erklaren sie ohne Bedenken als gleichartig mit
galericulata, doch scheint sie, obwohl in der F&rbung durchaus
ubereinstimmend, in der That kleiner zu sein, namentlich einen
minder hohen, weit gestreckteren Schnabel (siehe Baird's Abbil-
dung) zu besitzen. Aus diesem Grunde glaube ich auch, dass
St. comata, Phil., welche Blasius ebenfalls zu galericulata zieht,
vielmehr mit St. elegans gleichartig sein durfte. Nach Gambel
ist St. elegans an der Westkuste Mexicos, namentlich bei Mazatlan
haufig; das durch Grayson dort gesammelte Exemplar beweist
jedoch zur Geniige das Vorkommen der echten St. galericulata.
Da von St. elegans nur wenige Exemplare bekannt sind (Salvin
Ibis 1864 p. 389 et 1866 p. 198 — L6ot. p. 542) , so ware es
nicht ganz unmoglich, dass sie sich auf kleinere von St. galeri-
culata beziehen. Es verdient bemerkt zu werden, dass die von
Schlegel gemessenen westafrikanischen und Madagascar-Exemplare
kleiner sind als amerikanische; eine genaue Vergleichung von
Exemplaren beider Continente scheint somit nicht ganz iiber-
fliissig, obwohl, wie Schlegel und Blasius versichern, an der
Identitat kein Zweifel sein kann.
Die Verbreitung der Art ist eine sehr ausgedehnte: siidliche
Vereinigte Staaten (Florida, Texas), Labrador (hier briitend!
Audub.), Ktlsten Neu Fundlands (Audub.), Westindien (Jamaica:
Gosse; Cuba: hier nistend, Gundl.; St. Croix: Newton; Tortugas:
hier nistend, Audub.; Margarita: Taylor); Mexico (Lichtst.;
Yucatan: Lawrence, Mazatlan: Grayson), Californien (Baird);
Mittelamerica (Honduras: Salvin; Guatemala: Salvin); Trinidad
(im Winter: Leotaud) ; Ostkuste Brasiliens (Rio Macah6, R. Paraiba :
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362
Neuwied; R. Belmonte: Burm.); Sttdbrasilien (Sapitiba, Maram-
baya: Natt); Peru (Tschudi).
In Africa bis jetzt nur an der Westktiste (Goldktiste: Pel;
Aquapim : Riis ; Gambia : Rendall) wargenommen ; nach Schlegel
auch auf Madagascar und im Mosambik-Canal (Pollen).
Sie scheint uberall, wie unsere St. caspia, nur die Meeres-
kusten zu bewohnen und nicht im Binnenlande vorzukommen.
37. Phaeton aethereus, L
Finsch & Hartl., Ornith. Centr. Polyn. p. 250. —
Finsch & Hartl., Vogel Ostafr. p. 840. —
Ein Mannchen s. n. n Ph. occi den talis* 130 Meilen (engl.) vom
Lande unterm 20° 17' n. Br. u. 108 w. L. im Stillen Meere
erlegt.
Das Exemplar ist nocb nicht vollig ausgeferbt; die Fedem
der Oberseite sind von schmalen schwarzen Querlinien durch-
zogen; der Schnabel lebhaft corallroth. Eein Unterschied mit
Exemplaren aus dem Atlantischen Ocean.
PI. M.Schw. F. Mundspl. L. M. Z.
10 " 9 '" 10 " 9 '" 2 " 4 '" 3 " 13 '" 16 '"
Beilftufig moge die Notiz hier Platz finden, dass Phaeton
flavo-aurantius, Lawr. (Ann. Lye. Nat. Hist. New-York vol. VH.
[1862J p. 142) identisch ist mit Ph. flavirostris, Brandt. Ein Ex-
emplar der Bremer Sammlung von St. Thom6 stimmt auf das
genaueste mit Lawrence's Beschreibung uberein und ist ebenfalls
„salmon colored".
38* Plotus ahinga, L.
Baird, B. N. Am. p. 883. —
Bp. Consp. II. p. 180.
„Oberschnabel braun; Unterschnabel grflnlichgelb ; Beine
dttster gelb; Iris rothlichbraun". (Grayson).
Ein Weibchen von Mazatlan, ganz iibereinstimmend mit Ex-
emplaren aus Sttdamerika.
Der Schlangenhalsvogel scheint bisher noch nicht aus Nord-
west-Mexico bekannt zu sein ; Sclater notirt ihn von Jalapa (Proc.
Z. S. 1857 p. 207).
Fl. Schw. F. Mundspl. L. A™%?m Jj*
jj/zg/// 9// 2"3"' V 11 w 16/7/ 27/ 1'" 4y// M.
12 " 3 '" 9 " 5 '" 3 " 1 '" V 9 /7/ 17 "' 2 " 3 '" 4i /y/ W. Texas.
Um das vorhergehende Verzeichniss zu vervollstandigen fuge
ich diejenigen Arten an , welche der Bremer Sammlung schon
fruher direct von Mazatlan zugingen.
39. Falco femoraliSf Temm.
Baird B. N. Am. p. 11.
Ein Weibchen, iibereinstimmend mit Exemplaren aus Brasilien.
Durch Herrn Consul Kegel 1860.
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G.ooole
363
40. Morphnus unicinctus, (Temm.)
Buteo Harrisi, Audub.
Craxirex unicinctus, Baird, B. N. Am. p. 46.
Durch Herrn Consul Kegel ein Exemplar, iibereinstimmend
mit einem siidamerikanischen (ohne sichere Angabe des Fund-
ortes). Im Leidener Museum angeblich von Chile.
41. Cassicus melanicterus, (Bp.)
Sclat. Cat. Am. B. p. 129.
Durch Herrn Heinrich Melchers 1852.
42. JXTumenius longirostris, Wils.
Baird, B. N. Am. p. 743. —
Durch Herrn Consul Kegel.
43. Numenius hudsoniciis, Lath.
Baird, B. N. Am. p. 744.
Ebenfalls durch Herrn Consul Kegel.
44. JParra gymnostoma, Wagl. his 1831. p. 517.
P. cordifera, Less. Rev. Zool. 1842. p. 135. —
„ Des Murs, Icon. Orn. pi. 42. —
Durch Herrn Heinrich Melchers.
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364
Neue Art dcr Gattimg Ptilotls.
Die Bremer Sammlung erhielt im vorigen Jahre durch Herrn
Gustav Schneider in Basel, unter einer aus Neu Guinea und den
Papu-Inseln herstammenden Vogelsendung, eine kleine Ptilotis-
Art, die ich mit keiner der bekannten in Einklang zu bringen
vermag und daher fur unbeschrieben halte.
PtUotis cvrgentauris, Finsch.
Ganze Oberseite matt oliven graulichgriin ; Schwingen oliven-
braun, an der Aussenfahne olivengrun rait einera ausserst schmalen
wachsgelben Randsaurae; die Basishalfte der Schwingen an der
Innenfahnefahlweissgerandet; Schwanzfedern olivengrun mit sehr
schmalen gelbgrunen Aussensaumen ; Gegend am Muudwinkel, Kinn,
Kropf und Brust hellovilvengraulich, die Federn mit sehr fahlen
gelblichen Endspitzen, daher undeutlich blassgelblich gesprenkelt ;
Bauch, und untere Schwanzdecken blassgelblich; untere Fliigel-
decken weisslich ; Fliigelrand langs der Hand blassgelb, die hintere
Ohrgegend wird von einem Buschel silberweisser Federn bedeckt.
Gegend vom Mundwinkel , unter dem Auge, bis zur Ohrgegend
nackt; hell fleischfahl wie der wulstige Mundwinkel. Schnabel
schwarz; Basis des Unterschnabels hornfahl; Beine horngrau.
L. Fl. Schw. F. Mundspl. L.
ca. 4yf" 2" 6" V 10'" 61//" 8"' 7'"
Die genaue Angabe des Fundortes fehlt leider; nach den
ubrigen Arten der Sendung zu urtheilen, durfte das Exemplar
von Neu-Guinea oder Waigiu herstammen.
Zunachst mit Pt. limbata, Mull. (Timor) verwandt, aber durch
den silberweissen Ohrfleck und die nackte Gegend unter dem
Auge unterschieden.
Bremen, 19. August 1870.
Dr. 0. Finsch.
-J3L*rvXs0-
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Kleinere Beitrage zur Naturgeschichte der
Juncaceen,
von Prof. Dr. Franz Buchenau.
(Hienu Tafel III.)
I.
Windende Stengel von Juncus.
(Fig. 1.)
Im Juni 1867 fand ich auf einer der bistorisch interessan-
testen Stellen unserer Gegend, namlich zwischen der Pipinsburg
und der Heidenstadt unterhalb Bremerhavens , zwei sehr merk-
wUrdige Stengel von Juncus Leersii Marsson (conglomerates aut.)
Sie wuchsen beide an einem sehr kraftigen, ira Uebrigen aber
ganz normalen Hoste der in jener Gegend haufigen Pflanze. Beide
Stengel zeigten Drehungserscheinungen, wie sie meines Wissens
noch nicht an Stengeln von Juncus beobachtet worden sind.
Der eine Stengel war vollstftndig plattgedrQckt (in der Mitte
bei 1,5 mm. Dicke 3 mm. breit, also doppelt so breit als dick)
und dabei urn seine Achse nacb rechts (im Sinne Alex. Braun's)
gedreht. Die Drehung war unterhalb des Bliithenstandes nur
eine massige, (auf eine Lange von 42 cm. vier und einhalb-mal) ;
dagegen war die Scheinfortsetzung des Stengels (das den Blttthen-
stand Qberragende Laubblatt) weit starker gedreht (auf eine
Strecke von 14 cm. drei und einhalb-mal). Besonders eigen-
thumlich war nun, dass der Stengel bis zum Blftthenstande hin
zwei benachbarte bliihende vollig normale Stengel dicht umwunden
hatte, gerade wie eine Bohne sich urn eine Stange windet. Das
Laubblatt dagegen war zwar (wie bereits erw&hnt) gedreht, hatte
aber keinen benachbarten Gegenstand umwunden, sondern ragte
frei in die Luft hinein. — In den untern zwei Dritteln des win-
denden Stengels waren Aussen- und Innenseite ziemlich stark
verschieden. Jene war flach gewolbt, dunkel graugrQn und derb
von Textur, diese (den umschlungenen Stengeln anliegend) war
flach-concav, licht-grun und zart von Textur. An dem wohl-
ausgebildeten BlQthenstande und den grundst&ndigen Blattscheideu
4
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/
366
konnte ich nichts Abnormes wahrnehmen; die oberste Blatt-
scheide war allerdings auch in derselben Richtung wie der Stengel
breiter, sonst aber normal.
Charakteristisch ist hierbei, dass es ein verb&nderter Stengel
ist, der dieses abnorme Verhalten zeigt. In verb&nderten Stengeln
ist ja das Gleichgewicht der Gewebespannung, welches dem
normalen Stengel seine Gestalt und Kichtung giebt, aufgehoben,
wesshalb dieselben ganz gewohnlich Verkrummungen (namentlich
die bekannte Bischofsstab-formige Krttmmung) zeigen. In dem
vorliegenden Falle hat der Stengel durch die Beriihrung mit den
Nachbarstengeln auf der einen Seite einen Reiz erhalten, welcher
die Umwindung des fremden Objectes zur Folge hatte, und da
der Reiz fur eine langere Strecke hinauf sich gleich blieb, so hat
auch die Umwindung auf eine langere Strecke hinaus in ausserst
regelmassiger Weise statt gefunden. Dieser Juncus-Stengel ist
also durch die Fasciation in einen ahnlichen Zustand der Spannungs-
verschiedenheit gekoramen, wie ihn die Stengel der windenden
Pflanzen normal besitzen (vergl. dariiber namentlich die aus-
gezeichnete Arbeit von Darwin: On the Movements and habits
of climbing plants, Journ of the Linnean Society 1865, IX,
pag. 1.). — Bemerken will ich aber noch, dass einfach urn ihre
Achse gedrehte Stengel bei J. effusus und den verwandten
Arten nicht eben selten sind ; niemals habe ich aber wieder einen
windenden Stengel wie den vorstehend beschriebenen gefunden.
Der zweite in Fig. 1 dargestellte Stengel war vielleicht noch
merkwQrdiger. Er besass zwei vdllig (wenn auch ungleich
stark) ausgebildete Bl&thenst&nde und war dabei stark nach
links urn seine Achse gedreht, hatte aber nicht etwa Nachbar-
stengel umwunden. Die Sache erklarte sich dadurch, dass ein
abnormer Spross aus der Achsel des obersten (grundstandigen)
Niederblattes entwickelt und dem Hauptsprosse eine grosse
Strecke hinauf aufgewachsen ist Der Stengel zeigte dies auf
dem Querschnitte deutlich, da er die Form einer unregelm&ssigen
8 hatte (die grossere Schlinge entspricht dabei dem Haupttrieb,
die kleinere dem aufgewachsen en Nebentriebe) ; es liefen daher
zwei starke Furchen den Stengel hinauf bis zu dem kleinen
Bltithenstande, welche die Grenze zwischen den beiden einander
aufgewachsenen Stengeln markirten, und die auch in Fig. 1
deutlich hervortreten. Der Stengel besass nur einen, auf dem
Querschnitte 8-formigen Markcylinder; an der Verbindungsstelle
fehlten die Gefassbttndel und die Rinde. — In diesem Falle hatte
also die Entwickelung des abnormen Sprosses eine Stoning des
Spannungsgleichgewichtes und damit eine Drehung, oder, wenn
man will, eine gegenseitige Umwindung der beiden verwachsenen
Stengel zur Folge gehabt. Bemerken will ich noch, dass diese
Drehung sich an dem Hauptsprosse auch uber die Insertionsstelle
des secundaren (kleinen) Bliitheustandes hinaus fortsetzte und
selbst an dem den Bltithenstand uberragenden Laubblatte L
stark hervortrat (dasjenige Laubblatt, welches den kleinen
Bluthenstaud ttberragt, 1, ist nur eine kurze ungedrehte Spitze).
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i
367
In Beziebung auf die Insertion des secundaren Triebes sei
noch bemerkt, dass das ihn Qberragende Laubblatt (1) dem obersten
(grundstandigen) Niederblatte des Hauptstengels gegenttberstand ;
tiefer hinab besass der Seitentrieb kein einziges Blattorgan ; selbst
das Grundblatt, welches sonst jedc Auszweigung innerhalb des
Bluthenstandes und ebenso in der vegetativen Sphfcre begleitet,
fehlte und war offenbar in Folge der innigen Verwachsung
des secundaren Stehgels mit dem Hauptstengel unterdrfickt; der
Stellung nach konnte freilich auch das Laubblatt 1 recht wohl
seine Stelle vertreten.
Es darf wohl noch hervorgehoben werden, dass die beiden
beobachteten Falle von Drehungen ftchte Stengel betrafen und
nicht etwa die sog. „unfruchtbaren Stengel", welche in Wahrheit
cylindrische, den Stengeln ahnliche Laubblatter und als solche
identisch mit der den BlQthenstand ttberragenden scheinbaren
Fortsetzung des Stengels sind (vergl. dartiber den Aufsatz von
Irmisch : morphologische Mittheilung uber die Verzweigung einiger
Monocotylen, botanische Zeitung 1855, Sp. 58 und meine eigene
Mittheilung liber den gelbgestreiften Juncus effusus in derselben
Zeitung 1867, pag. 315).
Erklarung der Abbildung.
Fig. 1. Die Spitze des zusammengewachsenen Stengels in
natttrlicher Grosse. In Folge einer zufalligen Verhinderung konnte
die Zeichnung erst nach dem trocknen Stengel angefertigt werden ;
beim Austrocknen war aber die Drehung bedeutend vermehrt
worden; die Figur entspricht genau dem trocknen vorliegenden
Pr¶te, zeigt also die Drehung stfirker, als sie im frischen
Zustande war. L ist das Laubblatt (die scheinbare Fortsetzung)
des Hauptstengels, 1 das des Nebentriebes.
n.
Luzula campe8tri8, pentamera.
Vermehrung der Organe einzelner Organkreise der Bliithe
ist mirbei Juncus und Luzula wiederholt vorgekommen, ohnedass
damit interessantere Erscheinungen verbunden gewesen waren.1)
Mehr Interesse nimmt diese Vermehrung in Anspruch, wenn die
Zahl der Organe in nahezu alien Gyclen auf fttnf steigt, da diese
Zahl dem Typus der Monocotyledonen im Ganzen so fern liegt. —
Eine solche, fast regelm&ssig pentamere Blttthe von Luzula cam-
pestris beobachtete ich an einem Exemplare aus dem Stendorfer
Geholze der hiesigen Flora. Die Blttthe war die unterste in einer
Aehre. Sie besass zun&chst zehn Perigonblatter in zwei ganz
regelm&ssige alternirende fttnfgliedrige Cyclen geordnet; ein Blatt
des fiU8sern Gyclus fiel nach vorne, gerade ttber das Mutterblatt ;
in dem innern Gyclus fiel daher ein Blatt nach hinten, nach der
Achse zu ; die Stellung der Blttthe ist also die bei den Dicoty-
') Natflrlich gehOrt die Vermebrang der Stoobgef&sse yon drei auf scchs
bei gewinsen Formen yon J. supinus Mch. nicht hierher, da sie nur auf dem
Wiederanftreten des gewobnlich unterdriickten innern Staubblattkreises berubt.
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ledonen nicht gerade gewohnliche, wie sie z. B. bei den Schmetter-
lingsbluthen vorkomrat, bei denen ja auch das unpaare Kronblatt,
die Fahne (vexillum), nach hinten fallt. Die BlQthe hatte 9 Staub-
gefasse, 5 aussere and 4 innere; von dem innern Cyclus waren
namlich das hintere, die beiden vordern und das eine seitliche
entwickelt; das andere seitliche dagegen fehlte. Dieser Umstand
hatte auch auf die Anordnung der aussern Staubgefasse etwas
storend eingewirkt, denri wahrend alle Ubrigen genau vor den
entsprechenden Perigonblattern standen, waren die aussern Staub-
gefasse, welch$ neben der durch das Fehlen des innern Staub-
gefasses entstandenen Lucke standen, dicht zusammengeruckt und
standen daher scheinbar vor einem inneren Perigonblatte. —
Der Fruchtknoten bestand aus vier Fruchtblattern , von denen
zwei nach vorn, zwei nach hinten fielen.
Es erinnert mich diese Bluthe an eine wahrhaft prachtige
Bluthe von Lilium croceum Chaix, welche mein Freund Dr. W. 0.
Focke im Juni 1866 in einem Garten bei Bremen fand. Sie be-
sass ein zehnblattriges Perigon und zehn Staubgefasse1), welche
zwanzig Organe in regelmassiger Alternation von vier funfgliedrigen
Kreisen aufeinander folgten; in dem ausserstem Perigonkreise
fiel ein Segment nach riickwarts, nach der Mutterachse zu (hier-
durch ist die Stellung der sammtlichen Organe bestimmt ; sie war
also gerade entgegengesetzt von der bei der eben beschriebenen
pentameren Luzula). Das Pistill war ganz verkriippelt; der Stumpf
liess aber deutlich erkennen, dass er der Anlage nach funfglie-
drig war. (Es ist dabei zu bemerken, dass sowohl bei den hier
in Kornfeldern vorkommenden wilden als auch bei den in Garten
cultivirten Exemplaren von Lilium croceum in sehr vielen Bliithen
das Pistill verkriippelt und die Bluthe dadurch mannlich wird).
DerStiel dieser Bluthe war ein wenig verbandert ; dies hatte
sich auf das Perigon gar nicht, wohl aber auf die Staub-
gefasse etwas iibertragen, indem diese oben nicht vollig in einem
Kreise standen, sondern in querer Richtung etwas neben einander
geordnet waren.
HI.
Ueber die Dimerie bei Juncus.
(Fig. 2, 3.)
Wslhrend die in der vorigen Notiz erwahnte pentamere Bluthe
von Luzula nur zu den sehr seltenen Bildungsabweichungen zahlt,
ist die Dimerie der Bltithen, d. h. die Verminderung der Anzahl
der Glieder jedes Organkreises von drei auf zwei, eine sehr viel
haufigere und in morphologischer Hinsicht interessantere Erschei-
nung. Ich beobachtete sie bis jetzt bei Juncus bufonius L. und
J. triformis Engelm., doch diirfte sie sich wohl auch bei auderen
Arten fimlen, und mochte ich durch diese Mittheilung besonclers
!) Zwei aussere und drei innere Staubgefasse hatten-keine Staubbeutcl, doch
waren diese wohl gicher einer, die Bluthe bewohneaden Raupc zum Opfer gefallen.
*.
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369
zur Beobachtung dieser Bildungs-Abweichung anregen. Wie h&ufig
sie bei der letztgenannten Art ist, wird daraus hervorgehen, dass
Engelmann, als er die Pflanze kennen lernte, nur dimere Bltt-
then an derselben fand und daher auf sie das Subgenus Jun-
cellus *) griindete, eine Gruppe, welche er allerdings spater, als
er die trimeren Formen jener hochst merkwUrdigen Pflanze kennen
lernte, als unbaltbar erkannte 2); immerhin hat die Dimerie aber
bei J. triformis docb die Bedeutung, dass darauf eine Varietat
gegrundet werden kann, wahrend sie bei J. bufonius nur seltener,
als Folge von VerkQmmerung, eintritt.
Ich lernte die Dimerie von Juncus bufonius L. zuerst im
Jabre 1865 kennen, wo ich im Herbarium meines verehrten
Freundes Alexander Braun einen kleinen Rasen kummerlicher
Pflanzchen von 7mm.— lcm. Hohe fand, welche 1858 von Scheid-
weiler bei Genf gesammelt und als Juncus bufonius ?, depaupe-
rates, uniflorus, dimerus, diandrus bezeichnet waren. Dass diese
Pflanzchen zu J. bufonius gehoren, ist unzweifelhaft. Eine etwas
genauere Betrachtung ergab, dass zwischen ihnen und in dem
Sande, welcher reichlich zwischen den verfilzten Wurzelfasern
sass, auch zahlreiche Keimpflanzen , 3) theilweise nur aus dem,
aus der Samenschale herausgetretenen , dieselbe aber noch auf
seiner Spitze tragenden Cotyledo bestehend, theilweise aber auch
bereits mit einem oder ein paar Laubblattern versehen, zerstreut
lagen. — Die Bluthen der Zwergpflanzchen waren ubrigens noch
sehr unentwickelt.
In den folgenden Jahren habe ich dann an sehr verschiedenen
Stellen (auf sterilen Sandplatzen , diirren Rasenflecken u. dergl.)
der Bremer Flora, sowie auf Borkum4) solche Kummerlinge ent-
deckt. Ferner erhielt ich von Herrn Dr. P. Magnus in Berlin
mehrere ganz ahnliche einbliithige und dimere Exemplare, welche
im Jahre 1868 am Finkenberge bei Berlin gesammelt waren und
von Herrn Prof. Dr. Grisebach in Gottingen kleine Exemplare,
welche Ferdinand Muller in Australien sammelte und als .Juncus
*) Q. Engelmann, Revision of the north american species of the Genus Juncus
in Transactions of the Academy of sciences of St. Louis, 1866, II, p. 436.
s) Im zweiten, erst 1868 herausgegebenen Theile der eben citirten Abhand-
lung, p. 448.
3) Diese kleinen Keimpflanzen von Juncus bufonius haben wiederholt bei ober-
fl&chlicher Betrachtung zu kostlichen quiproquo's Veranlassung gegeben; so
macht es z. B. ROper in seiner Schrift: zur Flora Mecklenburgs, 1843, I, p. 138
wahrscheinlich, dass in Homann's Flora von Pommern, COslin, 1838—35, 3 Bde.
diese Pfl&nzchen als JsoCtes lacustris beschrieben sind. Am drastischsten spricht
sich Ehrhart in seincn Beitr&gen zur Naturkunde, 1787, I, p. 69 daruber aus,
indem er unter der Ueberschrift : Botanische Zurechtweisungen sagt:
Isoetes lacustris Weigel flor. 673, Subularia aquatica Kolpin. suppl. 113,
Vegetabile fructificatione musci, foliis plantae oder Novum Genus, anthera pedun-
euli radicali insidente, in planta graminea Weigel obs. n. 26, t. 2. f. 7 sind alle
zusammen nichts weiter, als die neulich aus dem Samen aufgegangenen Pflanzchen
des Junci bufonii L.
*) Nach Abschluss des Manuscriptes habe ich ebensolche Exemplare von der
Insel Langeooge kennen gelernt, wo Dr. W. O. Focke sie im Sommer 1868
sammelte.
September 1S70. 24
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bufonius, var. minutus" einsandte, von denen gleichfalls mehrere
dimere BlUthen besassen. Ich darf daher wohl die Vermuthung
aussprechen, dass man solche dimere Bltithan in den meisten
Floren auffinden wird. Es wird dabei auch aufKiimmerlinge von
Juncus Tenageja zu acbten sein; ich hatte in den tetzten Jahren
nicht gerade Gelegenheit, sie in der freien Natur aufzusuchen;
die kleinsten Exemplare meines Herbariums zeigten sammtlich
trimere Bliithen. — Auch an Ktimmerlingen von Juncus capitatus
(Pfl&nzchen von 1— 2cm. Hohe mit 1 oder 2 BlUthen), die ich in
der Nahe von Bremen (auf trocknen Sandpl&tzen bei Schonemoor,
wo sie mit dimeren Exemplaren von J. bufonius zusammenwuchsen)
sammelte, fand ich stets nur trimere Bliithen.
Die Zwergpflanzen von Juncus bufonius haben tibrigens durch-
aus nicht immer dimere Bliithen. So bestand z. B. ein kleiner
Rasen von einer feuchten Sandstelle bei Lesum in der Bremer
Flora aus 120 Exemplaren, deren meiste ein- oder doch arm-
blttthige Zwerge (von 1— 2cm. Hohe), die tibrigen aber mehrbltt-
thige Pflanzen von 4—6 und selbst 13cm. Hohe waren. An 37
von diesen Pflanzen waren alle Bliithen trimer (darunter 23 Exem-
plare mit nur einer entwickelten Bluthe), dagegen hatten 83 Exem-
plare einzelne oder durchgangig dimere Bliithen (darunter 40,
welche iiberhaupt nur eine Bluthe besas3en). Auch abgesehen
von diesem speciellen Falle fand ich wiederholt die Mehrzahl ein-
bliithiger Exemplare dimer. — An den mehrbluthigen Exem-
plaren mit verschiedenzahligen Bliithen tritt die Dimerie besonders
haufig an den Endbliithen der Pflanzchen auf, wahrend dann die
Seitenbliithen trimer sind; nicht selten sind aber auch die End-
bliithe und die ersten Bliithen der Sichel *) trimer und die Di-
merie tritt erst an den Spitzen der Sichel auf, da, wo also die
Vegetationskraft der Pflanze bereits am Erloschen ist. Eine feste
Kegel fur das Auftreten dimerer Bliithen l&sst sich also durch-
aus nicht geben. — Uebrigens fand ich dimere Bliithen an den
passenden Lokalitaten selbst an Pflanzen von 10cm. Hohe, und
sie mo gen daher auch wohl an den letzten Auszweigungen noch
kraftigerer Exemplare vorkommen.
Die aufeinander folgenden Organkreise der Bluthe: aussere
und innere Perigonblatter, aussere und innere Staubgefasse und
Carpellblatter folgen einander in regelmassiger Alternation. June,
bufonius hat in normalen Bliithen sechs Staubgefasse in zwei
Kreisen; die dimeren Bliithen waren vier- oder durch Schwinden
der innern Staubgefasse zwei-mannig; ich fand aber auch wieder-
holt in schwachern triraeren Bliithen nur die drei aussern Staub-
gefasse; die drei innern waren geschwunden, eine, soviel ich
weiss, bei Juncus bufonius noch nie beobachtete Erscheinung.
Die dimeren Bliithen sind im Grundrisse stets oval, indem
der durch die aussern Perigontheile gehende Durchmesser be-
') Vergl. fiber diesen Ausdruck. sowie Iiberhaupt fiber den Blathenstand an-
serer Pflanze meinen Aufsatz: der Blathenstand der Juncaceen im Jahrbuch far
wi88cnschaftlicbe Botanik, 1865, IV.
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merklich l&nger ist, als der Querdurchmesser. — Von besonderm
Interesse ist noch die Frage nach der Insertion der dimeren
BlQthen, also nach ihrer Stellung mit Beziehung auf die ihr vorher-
gehenden Hochblatter. Es wird zu diesera Zwecke erforderlich
sein, die Stellung der normalen BlQthe gegen die vorausgehenden
Hochblatter mit einigen Worten anzudeuten (vergl. auch Fig. 2* und
2b). — Jede in einer Sichel oder am Ende derselben stehende
BlQthe von J. bufonius steht in der Achsel einer Bractee, und es
gehen ihr wenigstens folgende nach 7a Divergenz stehende Hoch-
blatter voraus :
1) ein weisshautiges , zweikieliges Vorblatt (Grundblatt a
meines bereits oben citirten Aufsatzes und der Figg. 2;)
2) ein Hochblatt (Zwischenblatt, a) dessen Achsel stets eine
Knospe birgt, welche, im Falle sie sich entwickelt, die Sichel
fortsetzt; *)
3 und 4) zwei sterile Hochblatter (Hullblatter, #unds) dicht
unter der BlQthe.
Eine Vermehrung erfahren nur die Zwischenblatter (a, 6),
wenn der Zweig sich nicht auf die Bildung einer einfachen Sichel
beschr&nkt. — Bei einer im eigentlichen Sinne terminalen, d. h.
den Hauptstengel abschliessenden Blathe konnen natQrlich nur
die beiden letzten, dicht unter der BlQthe befindlichen , sterilen
Vorbl&tter y und z der BlQthe selbst zugerechnet werden.
Die Stellung der Bluthe regelt sich nun in alien Fallen so, dass
ein unpaarer ausserer Perigontheil in dieEbene von y und * und zwar
s gegenQber fallt, die beiden andern aber rechts und links von dieser
Ebene stehen (Fig. 2»). Der Uebergangsschritt vom letzten Hullblatte
2 -L i/ 5
a bis zu dem ersten Sussern Perigontheile betr> -5 — = -5-
o 0 •
Betrachtet man, wie Engelmann es thut, das Hullblatt y als die
eigentliche Bractee der (als lateral aufzufassenden) BlQthe, dann
ist die Stellung der BlQthe ganz analog derjenigen, wie wir sie
von den kopfchenbluthigen Arten kennen, (Fig. 2c), indem ein
ftusserer Perigontheil der Bractee br. (also in Figg. 2a und 2*> dem
HQllblatte y) zugewendet ist; das Hullblatt % wird dann als eine
stets sterile Bractee des immer einblilthigen Kopfchens betrachtet
(ich komme hierauf spater noch zurttck). — Vielleicht liegt es
aber nfther bei der Construction des Grundrisses der BlQthe der
kdpfchenblQthigen Arten (Fig. 2c) ein Grundblatt zu erganzen,
weil dieses an keinem andern Seitenzweige der Juncaceen fehlt
und Qberhaupt an den Seitenzweigen der Monocotyledonen fast
immer die Blattstellung einleitet.
Was nun die dimeren BlQthen angeht, so gilt bei ihnen die
Kegel, dass die aussern Perigontheile sich mit dem letzten Vor-
blatte (3) kreuzen (Fig. 3); der Uebergangsschritt von a zum
*) Bei Joncns bufonint fehlt dieses Blatt anch an den Anssersten BlQthen
nicht; et giebt aber Arten x. B.: J. filiformis, bei denen dies der Fall ist, wo
dann also die Stellung der Bluthe wie in Fig. 2b ist.
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ersten aussern Kelchblatte betragt demnach o = ~r.
Hiermit ist die Stellung der ganzen Bltithe fixirt, indem die
aussern Perigonblatter, die aussern Staubgefasse und die Carpell-
blatter sich mit der Mediane von z kreuzen, die innern Perigon-
blatter und (falls sie vorhanden sind) die innern Staubgefasse
dagegen mit z in dieselbe Ebene fallen.
Wenn also die Stellung der Bltithe gegen a, soweit ich beur-
theilen konnte, immer dieselbe ist (Kreuzung der aussern Perigon-
blatter mit s), so nimmt doch die Bluthe gegen das letzte Laubblatt
am Stengel eineverschiedene Stellung ein. BeieinbltithigenKtimmer-
lingen steht gewohnlich an der Spitze des Stengels ein kleines
Laubblatt, die Scheinverlangerung des Stengels. Oft folgen dann
sofort die fast ganz hautigcn Hiillblatter y und z, yon denen y
schrag steht, z sich aber vollstandig mit jenem kleinen Laubblatte
kreuzt (Fig. 3*>). Diese Stellung von y und a erleidet auch keine
Ver&nderung, wenn dem eben erwahnten Laubblatte noch ein
ahnliches kleines Laubblatt folgt, ehe y und z kommen; auch in
diesem Falle kreuzt sich « mit dem ersten kleinen Laubblatte
(wahrend sowohl das zweite kleine Laubblatt als y durch Ver-
mehrung derDivergenz schrag stehen), und es fallen mithin die
aussern Kelchblatter in die Ebene dieses kleinen Laubblattes. In
beiden Fallen schreitet also die Blattstellung von dem kleinen
Laubblatt a bis zum Htillblatte z nicht einfach nach 7a fort, son-
dern die Divergenz verraehrt sich bis * hin urn y4, welche Ver-
grosserung theilweise durch den vergrosserten Divergenzwinkel
von a oder b nach y hin, theilweise durch die vergrosserte Diver-
genz zwischen y und z erreicht wird.
Eine andere Stellung nimmt die Bluthe gewohnlich ein, wenn
sie in einer Gabel sitzt, wenn also rechts und links von ihr
Sicheln oder auch nur Einzelbluthen aus den Achseln zweier
kleinen Laubblatter aufsteigen (Fig. 3a); dann setzen die beiden
Hiillblatter y und z die Stellung der laubigen Bracteen nach der
Divergenz y* fort, und da z sich mit den aussern Perigonblattern
kreuzt, so steht die Bluthe quer in der Gabel.
Es bedarf wohl kaum einer besondern Erwahnung, dass auch
Mittelstellungen vorkommen, doch fand ich den Uebergangsschritt
von z zu den aussern Perigontheilen stets unverandert. Auch
unregelmassig gebaute Bluthen (z. B. solche mit 5 Perigonblattern)
finden sich nicht selten.
Juncus triformis Engelmann gehort zu den Kopfchentra-
genden Juncus -Arten; bei diesen (man vergl. Juncus lampro-
carpus und die verwandten Arten) steht, wie bereits kurz erwahnt,
die Bluthe vorblattlos in der Achsel einer Bractee (Fig. 2c).
Dieser Fall ist also von der Stellung der Bltithe bei J. bufonius,
effusus u. s. w. sehr verschieden ; sinkt aber die Zahl der Bltithen
bedeutend herab, etwa auf zwei oder gar, wie bei Ktimmerlingen
von J. capitatus oder bei dem dimeren J. triformis, auf eins,
dann ist es in der That doch oft schwer zu entscheiden, welchen Fall
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man vor sich hat. Auf einen langern nackten Stiel folgen dann
zwei Bracteen, zwischen denen die Bluthe steht, und die Frage,
ob die Bluthe endstandig ist, und die Bracteen %u ihr als Hull-
blatter v und z gehoren, oder ob die Bluthe in der Achsel der
untern Bractee steht, wo dann die obere Bractee gewohnlich ein
verkriippeltes Knospchen in der Achsel birgt und iiber ihr die
Achse erlischt, ist oft nicht leicht zu beantworten. Fur Juncus
capitatus und triformis entscheiden indessen die reichbluthigeren
Forraen zweifellos dahin, dass die Bliithen nackt in den Achseln
der Bracteen stehen. — Die dimere Bluthe von J. triformis ist
nun nach Dr. Engelmanns und meinen eigenen Beobachtungen so
gestellt, dass ihre aussern Perigonblatter quer gegen die Bractee
stehen, dass sie also zu ihr dieselbe Stellung haben, wie die di-
mere Bluthe von J. bufonius gegen * (Fig. 3), wahrend in der
normalen Bluthe der kopfchentragenden Juncus-Arten zwei Blatter
des aussern Perigons nach hinten, nach der Achse zu, eins da-
gegen nach vorn.fallt (Fig. 2c).
Erklarung der Figuren.
Fig. 2. Diagramme normaler Bliithen von Juncus, wie ich
sie bereits in meiner frtlhern Arbeit iiber den Bliithenstand der
Juncaceen gegeben babe.
Fig. 2a. Insertion einer Bluthe bei J. bufonius. Ax die (rela-
tive) Hauptachse, an der das Stiitzblatt (br) inserirt ist. Der
Trieb in dessen Achsel wird von der Bluthe abgeschlossen; ihr
gehen voraus : das Grundblatt a, das Zwischenblatt a (aus dessen
Achsel die Verzweigung sich fortsetzt) und die beiden Hullblatter
y und *. Ein unpaares Perigonblatt fallt dem Hullblatte y zu.
Fig. 2b. Insertion einer letzten Bluthe einer einzelbluthigen
Art; das Zwischenblatt a fehlt, und es kann also keine weitere
Verzweigung stattfinden. Dieser Fall findet sich bei J. bufonius
nicht, da bei dieser Art auch die letzten Bliithen ein Zwischen-
blatt a besitzen, in dessen Achsel sich dann natiirlich eine nicht
entwickelte Knospe findet. — Die Stellung der Bluthe gegen die
Vorblatter y und z ist hier dieselbe wie in Fig. 2a, gegen die
Achse aber in Folge des Ausfallens von a die umgekehrte.
Fig. 2c. Stellung der vorblattlosen Bluthe einer kopfchen-
tragenden Art. Ein unpaarer Perigontheil ist der Bractee zu-
gewendet.
Fig. 3a. Eine terminale dimere Bluthe von J. bufonius L.
Sie sitzt in der Gabel zweier Zweige des Bluthenstandes, welche
aus den Achseln der kleinen Laubblatter a und b entspringen;
es gehen ihr die Hullblatter y und z voraus, welche in dieselbe
Ebene mit a und b fallen, die aussern Kelchblatter kreuzen sich
mit y und z.
Fig. 3b. Eine dimere, ein einbluthiges Pflanzchen von J. bu-
fonius abschliessende Bluthe. Links das an der Spitze des
Stengels stehende und denselben gleichsam fortsetzende kleine
Laubblatt a, in dessen Achsel ein verkriippeltes Knospchen sitzt;
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374
dann folgt das sch rag gestellte Hullblatt y und hierauf das letzte
HQllblatt s, welches sich mit a kreuzt. Da die aussern Perigon-
blatter sich mit * kreuzen (wie es auch in Fig. 3* der Fall ist)
so fallt ihre Mediane mit der von a zusammen, (wahrend sie sich
in Fig. 3* mit der letztern kreuzt).
IV.
Die Geschlossenheit der Blattscheiden, ein durchgreifender Unter-
schied der Gattung Luzula von Juncus.
Fflr die Trennung der Gattung Luzula von Juittus hat De
Candolle, derBegrunder der Gattung, den Bau des Fruchtknotens
benutzt. Bei Luzula findet sich namlich in jedem Fache ein
grundstandiges Eichen, wahrend Juncus zahlreiche Eichen an
wandstfindigen , vom Grunde an mehr oder weniger weit hinauf-
reichenden Placenten besitzt. Wie naturgemass die Unterschei-
dung von Juncus und Luzula ist, zeigt sich aber auch in andern
Organen. So habe ich in meinem bereits oben citirten Aufsatze
tiber den Bltithenstand von Juncus nachgewiesen, dass die Einzel-
bltithen bei Juncus entweder vorblattlos sind (kopfchentragende
Arten) oder mindestens drei Vorblatter haben (einzelblftthige
Arten), dass dagegen die Blttthen von Luzula stets wenigstens
ein Vorblatt haben und also in dieser Gattung vorblattlose Bliithen
nicht vorkommen. — Diesen Unterschieden vermag ichheutenoch
einen andern binzuzuftigen, welcher fiir den Aufbau der Pflanzen
von ziemlich grosser Bedeutung ist, nfimlich den Bau der Blatt-
scheiden.
Alle mir bekannten Juncus-Arten besitzen nfimlich offene
Blattscheiden, deren Bander nicht mit einander verwachsen sind,
sondern — wenn der Umfang der Blattbasis mehr als den vollen
Umfang des Stengels erreicht, wie es bei den Niederblfittern,
den Laubblattern, den unteren Bracteen des Blttthenstandes und
den krfiftigeren Grundblattern der Zweige der Fall ist — sich
regelmassig iibergreifend decken. Bei Luzula dagegen sind die
Scheidenrander niemals deckend, sondern in alien den Fallen,
wo sie den Stengel vollig umfassen, mit einander verwachsen, so
dass eine geschlossene Scheide entsteht.
Dieser bemerkenswerthe Unterschied ist bis jetzt wenig be-
achtet worden. Zwar hat der scharfsichtige Irmisch gelegentlich
darauf hingewiesen (Botanische Zeitung 1855, Sp. 57) dass hier
vielleicht ein beach tenswerther Unterschied vorliege, auch Ascherson
deutet in seiner Flora der Mark Brandenburg darauf hin, sonst
aber ist dieses Merkmal wenig beriicksichtigt worden.
Ehe ich nun zu einigen, nothwendigen Erlauterungen iiber-
gehe, will ich noch vorherschicken, dass in den Blttthen beider
Gattungen kein Unterschied derart bemerklich sein kann, weil
sammtliche Organe der Blilthe (Perigonblatter, Staubgefasse und
Fruchtblatter) mit ihrer Basis nicht die ganze Achse, sondern
nur einen Theil derselben und zwar hochstens den dritten Theil
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375
umfassen. — In Beziehung auf den Cotyledo bin ich nicht sicher,
ob beide Gattungen darin verschieden sind; es bedarf in Bezie-
hung hierauf nocb sorgfaltiger Vergleichung junger Keimpflanzen
im frischen Zustande.
Betrachten wir nun zunachst als Beispiele einige der ver-
breitetsten Arten und zwar zunachst aus der Gattung Luzula.
Luzula pilosa Willd. Die grundstandigen Laubblatter besitzen
geschlossene Scheiden, deren Lange von unten nach oben hin
abnimmt, so dass an den obersten Bl&ttern des Bodenlaubes die
geschlossene Scheide nur kurz ist. Durch die starke Entwicke-
lung der Triebe werden die Scheiden der aussern Blatter bald
vollstandig aufgesprengt (und zwar natiirlich an der Bauchseite,
der Lamina des Blattes gegeniiber, weil sie dort den geringsten
Widerstand leisten). — Die stengelstandigen Blatter haben lange
geschlossene Scheiden, welche nicht aufgespalten werden. An den
bogenfdrmig aufsteigenden Zweigen sind die Niederblatter gleich-
falls geschlossen. — Die Bracteen umfassen (gewohnlich rait
Ausnahme der untersten) die Acbse nicht ganz vollstandig; die
weissh&utigen Grundblatter, welche sich an der Basis allerZweige
der Inflorescenz finden (vergl. dariiber meinen bereits citirten
Aufsatz liber den Bltithenstand der Juncaceen) sind weit hinab
geSffnet, ganz am Grunde aber doch meist auf eine kurze Strecke
geschlossen; entwickelt sich aber der Trieb stark, so sprengt er
sein Grundblatt vollstandig auf. Die obern Grundblatter umfassen
von vorneherein den Trieb nicht vollstandig und sind daher bis
zum Grunde geoffnet. — Ganz ahnlich wie diese Art verhalten
sich L. Forsteri DC. und flavescens Gaud. Die letztgenannte Art
bildet wirkliche mit Schuppenblattern besetzte Auslaufer; auch
diese Schuppenblatter haben geschlossene Scheiden.
Luzula campestris DC. DiePflanze verhalt sich in derLaub-
region ganz ahnlich wie Luz. pilosa ; die grundstandigen Laubblatter
werden meistens in Folge der starken Entwickelung des Triebes an der
Bauchseite aufgespalten, wahrend die stengelstandigen geschlossen
bleiben. Die beiden Blattrander vereinigen sich am obern Ende der
Blattscheide in einer horizontalen Linie. — Aus den Achseln der
obersten grundstandigen Laubblatter entspringen bei der Form
unserer trocknen Rasenplatze und Sandhiigel Auslaufer von ver-
schiedener Lange, welche denRiicken ihrer Stutzblatter aufspalten
(so dass dieselben dann auf der Bauchseite vollig, auf der Riicken-
seite in einer kurzern oder langern Strecke aufgespalten sind)
und durch diese Oeffnung in das Freie treten. — Die Nieder-
blatter der Auslaufer haben geschlossene Scheiden — Im Bluthen-
stande haben die untersten Bracteen Scheiden, welche auf eine
ganz kurze Strecke hin geschlossen sind; die obern umfassen die
Achse nicht mehr vollig; auch die weisshautigen Grundblatter
der Zweige sind zwar weit hinab gespalten, aber doch am Grunde
und nicht selten bis zur Halfte derHohe geschlossen. Wie Luz.
campestris verhalten sich nicht allein die ihr sehr nahe stehenden:
Luz. congesta Lej., pallescens Wahlbg., chilensis Nees et Meyen,
comosa E. M., sondern auch die weniger verwandten Arten: Luz.
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nutans Duval-Jouve (pediformis DC), nodulosa Chaub. et Bory
(beide mit sehr langen Scheiden an den stengelstandigen Blattern),
L. Alopecurus Desv., glabrata Koch, spadicea DC, Desvauxii
Kth., parviflora Desv., gigantea Desv., spicata DC — Die mexi-
canische Luz. caricina £. M. bietet ein besonders schones Bei-
spiel geschlossener Blattscheiden dar; die obersten stengelstandigen
Blatter haben n&mlich geschlossene Scheiden von mehreren Centi-
meter L≱ der unterste Zweig des Bliithenstandes steht in
der Achsel des obersten Laubblattes und ist lang heraustretend
gestielt; das Ganze erinnert auffallend an manche Carex-Arten,
so dass der Art-Name ein sehr glucklich gewfthlter ist. Die
langgeschlossene Scheide nothigt den schlanken Stiel dieses
untersten primanen Zweiges der Inflorescenz zur Innehaltung
der senkrechten Richtung, so dass er also mit dem Stengel pa-
rallel ist. Ganz ahnliche Verhaltnisse finden sich — wenn auch
nicht so regelmassig und nicht so schon ausgebildet — bei Luz.
racemosa, einer Form der Luz. spicata, welche gleichfalls in
America zu Hause ist und mir z. B. aus Mexico in Liebmann'schen
und Schaffner'schen Exemplaren vorliegt Das Wiederkehren dieser
Eigenthumlichkeit an zwei so nahe verwandten und in denselben
Gegenden heimischen Pflanzen deutet dochgewiss aufeinen gene*
tischen Zusammenhang !
Auch in der Gruppe der Luzula nemorosa (albida DC.) sind
die Blattscheiden anfangs geschlossen und werden, wo sie ge-
offnet sind, erst spater durch die starke Entwicklung desTriebes
an der Bauchseite, Oder durch das Wachsthum eines Axillar-
sprosses auf der Riickenseite aufgespalten. Bei Luz. nemorosa
selbst und den nachstverwandten meist weissbltithigen Arten (L.
niveaDC, pedemontana Boiss., lactea £. M., purpureo-splendens
Seub., canadensis Poir.) findet sich zuweilen ein ahnlicher Zweig
des Bliithenstandes in der Achsel des obersten Laubblattes, wie
er bei Luz. caricina regelmassig vorkommt. Bei Luzula sylvatica
Gawd, (maxima DC) und lutea DC. beobachtete ich ein solches
Hinabrucken des untersten Zweiges nocb nicht; dagegen besitzt
die unterste (laubige) Bractee des Bliithenstandes sehr gewohnlich
eine auf eine langere Strecke geschlossene Scheide, wodurch der
ihr angehorige unterste primane Zweig genothigt ist, eine senk-
rechte Richtung anzunebmen, wahrend die folgenden Zweige,
deren Mutterblatter gespaltene Scheiden haben, sich nach den
Seiten hin unter mehr oder weniger grossen Winkeln ausbreiten.
Sehr eigenthiimlich gebaut ist der Bliithenstand von Luzula
purpurea, wie ich dies bereits in meiner oben citirten Abhandlung
iiber den Bliithenstand der Juncaceen dargelegt und auf Taf. XXX,
Fig. 24 abgebildet habe. Die hauptsachlichste Eigenthumlichkeit
desselben ist die Bildung eines Sympodiums, welches den Stengel
der Pflanze fortzusetzen scheint. An der Stelle, wo der unterste
primane Zweig entspringt, ist namlich die eigentliche Hauptachse
unter einem rechten Winkel zur Seite geknickt, und der primane
Zweig bildet die Scheinfortsetzung des Stengels. Ganz dasselbe
wiederholt sich mit diesem primanen Zweige an der Stelle, wo
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der erste secundane Zweig entspringt. Hier ist der primane
Zweig unter einem rechten Winkel zur Seite geknickt und zwar
nach derselben Seite hin wie vorher die Hauptachse, wahrend
der secundane Zweig das Sympodium fortsetzt. Die erwahnte
Umknickung tritt an starken Exemplaren viermal (vielleicht auch
noch mehr) auf, wprauf dann das Sympodium durch eineEinzel-
blUthe abgeschlossen wird; da die Umknickung stets nach der-
selben Seite geschieht, so ist der ganze Bltithenstand einerseits-
wendig and sammtliche zu dem Sympodium gehdrige Stutzblatter
stehen auf derselben (den Bliithen entgegengesetzten) Seite. Die
Sympodienbildung beschrankt sicb aber merkwtirdiger Weise auf die
Fortsetzung der Hauptachse; an den einmal umgeknickten Achsen
wiederholt sie sich nicht oder doch nur hochst selten; an ibnen
be halt also die (relative Haupt-) Achse ihre Richtung bei, und
die Seitentriebe gehen unter nahezu rechten Winkeln yon ihr ab.
Diese Umstande, verbunden mit der meistens reichen Auszweigung
des BlUthenstandes, (bis zum 4. oder 5. Grade), der Zartheit der
Achsen und der Gruppirung der Bluthen neben einander zu 2
oder 3 an den letzten Zweigen geben dem Blttthenstande seinen
eigenthiimlichen Charakter. — Die Scheiden der Bracteen im
Blttthenstande sind bis auf den Grand gespalten, ohne aber iiber-
greifende Rander zu haben. Die Haupteigenthtimlichkeit des
BlUthenstandes : die Sympodienbildung, bezwse. die Umknickung
der relativen Hauptachse h&ngt mit dieser Aufspaltung der Scheiden
innig zusammen; bei geschlossenen Blattscheiden ware sie un~
moglich, da die geschlossenen Scheiden natiirlich die Achse no-
thigen wiirden, die vorige Richtung mehr oder weniger beizu-
behalten. — Die Stengel standi gen Laubblfttter haben auch bei
dieser Art geschlossene Scheiden.
Wenden wir uns nun zur Gattung Juncus, so ist die Deckung
der Blattscheiden besonders bekannt bei der Gruppe des J. effusus.
Die hierhergehorigen Arten (Junci genuini) haben einzelstandige,
mit Vorblattern versehene Bliithen und nackte Stengel. Die letz-
tern sind am Grunde mit Scheiden umgeben (welche bei den
meisten Arten blattlos sind, seltener runde Laubblatter besitzen),
deren Rander in sehr ausgezeichneter Weise deckend sind. Die
Deckung aller Scheiden ein und desselben Triebes findet in dem-
selben Sinne statt, und in gleichem Sinne decken sich auch die
Rander des einzigen Laubblattes des Stengels, namlich desjenigen
Blattes, welches als unterste Bractee des BlUthenstandes den
letztern auf die Seite drangt und selbst die Scheinfortsetzung
des Stengels bildet Die Deckung der grundstandigen Blatt-
scheiden ist sehr leicht zu beobachten, schwieriger die des eben
erwahnten Laubblattes, da dessen Rander nur sehr wenig iiber-
greifen; indessen bleibt man bei einiger Sorgfalt nie in Zweifel,
dass die Deckung in demselben Sinne wie die der grundstan-
digen Scheiden desselben Triebes stattfindet. Bei der grossen
Gleichmassigkeit dieser Artengruppe wird es kaum nothig sein,
die einzelnen Arten namhaft zu machen. Nur einige verwandte
Arten seien noch besonders besprochen.
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J. Jacquini L. weicht von den vorigen Arten dadurch ab,
dass das Laubblatt nicht zugleich die unterste Bractee des Bluthen-
standes ist, sondern dem Stengel im oberen Drittel der Lange
inserirt ist; dies andert aber in der Deckung der Scheidenr&nder
gar Nichts ; dieselbe ist vielmehr ebenso wie bei den vorher er-
wiihnten Arten gleichwendig mit der der Nie^erblfttter.
J. trifidus L. Stengel oberwarts mit 1—3 Laubblattern be-
setzt, in deren Achseln die Blflthen einzeln sitzen; die oberste
Bluthe ist terminal. Hierdurch unterscheidet sich die Pflanze
von den vorigen Arten mit mehr oder weniger zusammengesetztem,
rispigem BHUhenstande; in den Sprossverbfcltnissen und der Um-
hullung der Basis des Stengels mit Blattscheiden, von denen die
oberste ein langeres oder kurzeres Laubblatt tragt, stimmt sie
dagegen mit ihnen tiberein. — Ich habe bereits in meinem Auf-
satze fiber den Blftthenstand der Juncaceen darauf hingewiesen,
dass von den grundstandigen Scheiden die 1 — 2 obersten zerrissene
Oehrchen besitzen; auch die an der Spitze des Stengels stehenden
Laubbliitter haben solche zerrissene Oehrchen, welche aber von
dor Basis des Laubblattes so tief getrennt sind, dass sie ihnen
oft gegenuber zu stehen scheinen. Die Deckung dieser Scheiden
der Laubbliitter ist an trocknen Pflanzen nicht leicht zu beobachten ;
indessen findet sie meistens in demselben Sinne wie die der grund-
standigen Scheiden statt; freilich beobachtete ich auch einzelne
Falle, wo die Deckung unregelmassig war.
Den vorgenannten Juncus-Arten stehen zunfichst die Arten
mit einzelstiindigen, vorbl&ttrigen BlQthen und flachen oder rinnen-
formigen Blattern, welche ich zuerst in meinem Aufsatze: Ueber-
sicht der in den Jahren 1855—1857 inHochasien von den Briidern
Schlagintweit gesaramelten Butomaceen, Alismaceen, Juncaginaceen
und Juncaceen (Nachrichten der Kon. Ges. der Wissenschaften
und der G. A. Univers. zu Gottingen, 1869, No. 13) unter dem
Namen: Junci poiophylli zusammengefasst habe. Von ihnen stehen
die Arten mit uubeblatterten Stengeln: J. Greenei Tuckerm. &
Oaki's, Vaseyi Engelm. und Chamissouis Eth. den Juncis genuinis
besondei s uahe. Auch bei ihnen haben die grundstandigen Blatter
sehr deutlich deckende Scheiden ; am Bluthenstande besitzt die
unterste Bractee ein klein wenig tibergreifende Bander, wahrend
die folgenden nicht mehr vollig umfassen. Etwas weiter entfernen
sich im allgemeinen Baue J. tenuis Willd., dichotomus Ell. und
platycaulos H. B. K. ; bei ihnen umfasst auch die unterste
Bractee des Bluthenstandes die Achse nicht mehr vollstandig.
Sehr eigenthtimlich ist in dieser Abtheilung der Juncus squar-
rosus L., der mit keiner andern Juncus-Art in naher Verwandt-
schaft steht. Er hat bekanntlich ein sehr starkes Bodenlaub von
linealischen, sparrig abstehenden Laubblattern und meistens nackte
Sclnifte; nicht selten findet sich aber auch ein Laubblatt etwa in
der Mitte des Stengels. — Die Scheiden der grundst&ndigen Laub-
bliitter sind often und ohne tibergreifende Bander. Die Seiten-
triebc (in den Achseln der Laubbl&tter) beginnen mit einem
gegen 2 cm. langen, weisshautigen Niederblatte, welches oft nicht
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deutlich zweikielig, sondern von der Seite her zusammengedriickt
ist, daher einkieligerscheintund auchseitlich (nicht hinten) steht.
Dies hfingt wohl sicher mit dem dicht rasigen Wachsthum der
Pflanze und dem dadurcb auf den jungen Trieb ausgeiibten seit-
lichen Drucke zusammen. Das Niederblatt hat weithinauf deckende
B&nder; die folgenden Blatter sind sogleich Laubblatter mit sehr
wenig deckender Basis, deren Bander sich aber in demselben
Sinne decken, wie die des eben erw&hnten Niederblattes. Ent-
wickelt sich der Trieb einigermassen stark, so drftngt er die
Bander der Scbeidentheile der Laubblatter aus einander, und dann
decken sie natfirlich gar nicht mehr. — Im Bluthenstande sind
nicht allein die starkern Bracteen, sondern auch die weisshautigen
Grundbl&tter scheidig deckend.
Von den beiden letzten Artencomplexen, welche noch zu der
Gruppe der poiophylli gehSren, den perennirenden J. Gerardi
Lois., compressus Jacq., salinus D. B. und den annuellen J. bufo-
niusL., Tenageja Ehrh., sphaerocarpus N. v. Es. will ich nur be-
merken, dass auch sie durchweg deckende BlattrSnder haben,
soweit dieselben die Stengel vollig umfassen; besonders leicht ist
die Deckung bei J. Gerardi Lois, zu beobachten.
Juncus multiflorus Desf. besitzt gleichfalls einzelst&ndige
Blttthen in einer reichenEispe; seine Stengel sind beblattert, mit
runder, innen nicht querscheidiger Lamina; in Beziehung auf
die Blattscheiden bietet er nichts Besonderes dar.
Bei den ^drei merkwfirdigen, der Stidspitze von Amerika und
den benachbarten Archipelen angehorigen Arten: Juncus magel-
lanicus Lam., Bostkovia grandiflora Hook. fil. undB. gracilis Hook,
fil. besitzen die grundstandigen Laubblatter lange deckende Scbei-
den; die Schfifte sind einblfithig; die der Epdbliithe vorher-
gehenden Vorblfitter umfassen die Achse nicht vollstandig.
Von den kopfchentragenden Arten stehen J maritimus Lam.
und die verwandten im Bau der vegetativen Theile den Juncis
genuinis sehr nahe ; sie besitzen ganz ahnliche scheidige Nieder-
blatter am Grunde der Stengel uud runde Laubblatter, welche
frliher als sterile Stengel beschrieben wurden.
Aus der Abtheilung graminifolii (kopfchentragenden Arten
mit flachen oder rinnigen Blfittern) stehen mehrere, namentlich
der sfidamerikanische Juncus graminifolius E. M. habituell vielen
Luzula- Arten sehr nahe, aber auch sie unterscheiden sich von
ihnen durch die niemals geschlossenen Scheiden; an den grund-
standigen Blfittern werden dieselben naturlich aus einander ge-
dr&ngt, wahrend sie an den stengelstandigen deckend bleiben. —
Aehnlich verhalten sich die kopfchentragenden, meistens alpinen
Arten : J. triglumis, castaneus, stygius u. s. w., welche wegen des
Banes ihrer Lamina und ihrer Samenschale wohl von den achten
Juncis graminifoliis (z. B. J. capensis, J. marginatus, J. capitatus,
J. graminifolius, J. planifolius) zu trennen sind.
Es Weibt zuletzt nur noch die grosse Gruppe der kopfchen-
tragenden Juncus-Arten mit querscheidigen Laubblattern (foliis
septatis, uneigenUich gewohnlich folia nodosa oder articulata ge-
r
j
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nannt) flbrig. Dieselben haben im Allgemeinen grundstandige
Blatter, welche gar keine oder doch nor eine sehr schwach ent-
wickelte Lamina besitzen, und die ganz allmahlig in die eigent-
lichen stengelst&ndigen Laubblatter flbergehen. Bei den meisten
Arten ist die unterste Bractee des Blflthenstandes laubig, die
flbrigen sind Hochblatter. Alle Blatter besitzen oflfene Scheiden ;
die der grundstfindigen Niederblatter baben anfangs deckende
Rander, welche aber spater wohl immer durch die starke Ent-
wickelung des Stengels aus einander getrieben werden; die Scheiden
der stengelstandigen Laubblatter bleiben meist deckend, falls nicht
aus der Achsel des Blattes ein starker Zweig entspringt, welcher
dasselbe auf die Seite drfcngt. Im Blflthenstande greifen die
Rander der untersten Bractee auf eine ganz kurze Strecke fiber
einander, die aller flbrigen (auch der Bracteen, in deren Achseln
die Einzelblflthen steben) umfassen die Achse nicht vollstandig;
dagegen baben die weisshautigen Grundblatter aller Zweige in der
Inflorescenz deckende Rfinder.
V.
GefOllte BlOthen von Juncus squarrosus L
Der zuvorkommenden Gate des Herrn Apotheker Ulex zu
Hamburg verdanke ich eine Probe „gefflllter Blflthen* von Juncus
squarrosus L., gefunden von dem Lehrer Laban im Eppendorfer
Moore bei Hamburg, welche ein mehrseitiges Interesse gew&hren.
Der flussere Umriss des Blflthenstandes ist wenig ver&ndert
und namentlich die eigenthflmlicbe Verzweigung und die Ueber-
gipfelung der hoherstehenden Zweige durch die tiefern beibehalten.
An derStelle derBlflthen finden sich aberkleine, dichte Rosetten
von Hochblattern, welche an die Kelchblatter erinnern, aber sich
von ihnen doch mehrfach unterscheiden. Die Grosse der einzelnen
Blotter ist vermindert und sind sie zugleich weit stumpfer, als
die normalen Kelchblatter. Die Rfinder sind sehr breit weiss-
hautig, so dass nur ein braunes Mittelfeld iibrig bleibt; an den
starksten Blattern schiebt sich in das Braun noch eine grttne
Mittelrippe hinein; die ganzen Rosetten sind daher flberwiegend
weiss, und hiibsch braun gescheckt.
DerBau des mir vorliegenden Blflthenstandes war folgender:
Der unterste primane Zweig flbergipfelt den Blttthenstand sehr
stark und ist selbst reichlich weiter verzweigt; der zweite ist viel
kleiner, schwach entwickelt und seine Blattrosetten sind gar nicht
entfaltet; der dritte und vierte sind wieder sehr kraftig, ubergipfeln
aber die endstandige Rosette nicht mehr, sondern stehen neben
ihr. — Die sehr eigenthflmlicbe Bildung der Rosetten war am besten
an dem untersten primanen Zweige zu studiren ; er trug vier secun-
dane Zweige, von denen der unterste ganz unentfaltet, die folgenden
aber kraftig entwickelt waren, und schloss dann mit einer dichten
Rosette ab. An den eben erwfthnten Secundanzweigen zeigt sich
zuerst das Grundblatt a, dann ein Zwischenblatt a, zwei Hoch-
blatter # und* (Fig. 2), und endlich eine Rosette. Die Rosette
nimmt also vollstandig die Stelle einer Blflthe ein. Betrachten
\
381
wir nun eine solche Rosette naher. Sie besitzt zu unterst sechs
Blattorgane in meist noch regelraassiger Stellung (in zwei Cyclen)
und von dem Baue der Perigonblatter. Wir haben hier offenbar
das noch wenig ver&nderte Perigon der Einzelbltithe vor uns.
Oberhalb desselben erlischt die Achse nicht, wie dies in normalen
Blti then der Fall ist, sondern setzt sich in nur wenig verminderter
Dicke, wenn auch nur noch fur eine kurze Strecke, fort. In den
Achseln der Perigonblatter sitzen zunachst dicht bebl&tterte
Sprdsschen mit unentwickelter Achse; sie beginnen mit einem
nach hinten fallenden, fast ganz weisshftutigen Grundblatte; die
folgenden sind den Perigonblattern fihnlicher, aber mit viel brei-
tern weissh&utigen Saumen versehen. Ihre Stellung ist verschieden ;
manchmal stehen die ersten nach f/s in einem Cyclus, die andern
spiralig ; in andern Fallen sind gleich die ersten spiralig geordnet,
ohne dass sich aber eine feste Divergenz entdecken Iftsst; sie
schieben sich so dicht zusammen, und es tritt oft noch Sprossung
aus der Achsel von einem von ihnen auf, dass ein verwirrter
Knauel von Hochbiattern entsteht. — Oberhalb der sechs Perigon-
blatter und ihrer Achselsprosse nun ist die Mittelachse der Bliithe
noch mit Hochbiattern besetzt, welche bald nach V3 cyclisch,
bald zerstreut stehen und in ihren Achseln ebenso dichte Blatt-
sprosschen haben, als jene Perigonblatter. Diese Sprdsschen
nehmen die Mitte der Rosette ein, und man ist nicht immer im
Stande, zu bestimmen, ob sich zwischen ihnen noch ein wirklich
terminales befindet oder nicht. — Genitalien fand ich in keinera
einzigen dieser Sprosschen angedeutet, aber ebensowenig schritt
eines derselben oberhalb der Hochblatter zur Laubblattbildung
fort; vielmehr erlosch uberall die Achse zwischen den Hoch-
blattern. — Die grosste dieser Rosetten mass 7 mm. im Durch-
messer und ebensoviel in der Hohe.
Wir haben eshier also mit einem Falle derFftllung zu thun,
welcher vorziiglich durch eine abnorme Sprossung erzeugt wird.
Eine Umwandlung der Staubgefasse oder Fruchtblattcr in Perigon-
blatter kommt dabei nicht derart vor, dass sich direkte Ueber-
gange oder Mittelformen zwischen diesen Organen nachweisen
liessen ; vielmehr war die Umbildung in alien von mir untersuchten
Rosetten eine vollstandige.
VI.
Ueber die Bedeutung des Eichens (der Samenknospe) bei den
Juncaceen.
(Fig. 4-7.)
Ueber die Natur der Samenknospe haben bekanntlich in den
letzten Jahren vielfache Discussionen stattgefunden. Die Frage,
ob die ganze Samenknospe als ein Achsengebilde (eine Knospe,
ein Spross) oder als ein Blatt, oder aber, ob der Kern (nucleus)
als eine Knospe, die Integumente dagegen als Blattorgane an
dieser Achse zu betrachten seien, ist nach verschiedenen Seiten
hin und auf Grund verschiedener Beobachtungen besprochen
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worden. — Ich mache dafiir namentlich auf folgende Arbeiten
aufmerksara .
J. Rossmann, (Flora 1855, No. 42) Entwickelung von Ei-
knospen aus dem Fruchtblatte bei Aquilegia.
R. Caspary (Verhandlungen der physikalisch-okonomischen
Gesellschaft zu Konigsberg 1862, II, p. 51). Vergriinungen der
Bluthe des weissen Klee's.
Al. Braun (Abhandlungen der Konigl. Akademie der Wissen-
schaften zu Berlin 1859). Ueber Polyembryonie und Keimung
von Caelebogyne. Ein Nachtrag zu der Abhandlung uber Parthe-
nogenesis bei Pflanzen (darin auf pag. 186 und den folgenden
eine sehr wichtige Erorterung uber die Natur des Eichens).
C. Cramer, Bildungsabweichungen bei einigen wichtigeren
Pflanzenfamilien und die morphologische Bedeutung des Pflanzen-
eies. Zurich 1864.
C. Cramer, (Botan. Zeitung 1868, Sp. 241). Ueber die mor-
phologische Bedeutung des Pflanzeneies u. s. w., einBeitrag zur
Kritik von Halliers Phytopathologie.
E. Faivre, (Mem. de Tacad. imp. de Lyon, classe des sc. 1870,
XVII, p. 271 und Bull. d. 1. soc. bot. de France 1869, p. 124).
Sur Povule et sa nature morphologique chez le Primula sinensis.
Die Untersuchung einiger Exemplare von Juncus bufonius L.
mit verlaubenden Bliithen, welche R. von Uechtritz im October
1867 bei Breslau sammelte, sowie eines damit so gut wie voll-
standig iibereinstimmenden von Alex. Braun im September 1855
bei Berlin gesammelten Exemplares , *) gab mir Gelegenheit , um-
gebildete Eichen dieser Pflanze in den verschiedensten Stadien
zu beobachten. Es fanden sich alle moglichen Uebergange von fast
normalen Eichen bis zu kleinen, aber vollstandigen Blattern.
Diese Beobachtungen scheinen mir von nicht geringem Interesse zu
sein. — Es wird schwer die Blattnatur dieses hochwichtigen
Organes far alle Falle anzunehmen, wie Cramer sie vertheidigt.
Bei den Pflanzen mit einzelnen, scheinbar endstandigen Eichen
(z. B. Compositen) und noch leichter bei denen mit freier, ter-
minaler Placenta, (z. B. Primulaceen) wird die Ansicht leicht zu
adoptiren sein; viel schwieriger erscheint diese Deutung schon
in den Fallen, wo die Samenknospe am natiirlichsten als Achsel-
produkt des Fruchtblattes aufzufassen ist (z. B. Alisma, Triglochin).
Die allergrossten Schwierigkeiten bieten aber jene Pflanzen dar,
deren Placenten den Rand der Fruchtblatter einnehmen. Sollen
hier die Eichen als Blatter aufgefasst werden, so gerathen wir
in die grossten Schwierigkeiten hinein; denn entweder sind wir
genothigt, das Entspringen von Blattern (den Eichen) aus andern
Blattern (den Fruchtblattern) anzunehmen, ein in der vegetabi-
lischen Morphologie bis jetzt unerhorter Fall — oder die Placenten
sind als Achsenorgane aufzufassen, dann miissen wir uns kiinst-
liche Vorstellungen iiber die Verwachsung dieser Achsenorgane
mit den Randern der Carpellblatter machen, Vorstellungen, fur
!) Vergl. &ber diese Pflanzen auch wetter unten den Aufsatz uber Viviparie.
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welche die direkte Beobachtung derNatur keine Unterstfitzungen
gew&hrt In einzelnen Fallen wtirden diese Schwierigkeiten da-
durch zu umgehen sein, dass roan die Eichen als umgewandelte
Zipfel oder Theilbl&ttchen des Carpellarblattes auffasst; doch ist
dies nur. dann mSglich, wenn die direkte Beobachtung des einzelnen
Falles daftir spricht und bei Farailien mit getheilten oder zu-
sammengesetzten Bl&ttern, wie Ranunculaceen , Papilionaceen
u. s. w. Es hiesse aber der Natur geradezu Zwang anthuen,
wollte man diese Ansicht fur einfach-blattrige Pflanzen, wie
namentlich die Juncaceen, Gyperaceen und Gramineen l) sind, und
in den Fallen vertheidigen, wenn die Eichen nicht in Blattzipfel,
sondern in ganze Blatter mit Lamina und Vagina umgewandelt
sind. Dies ist nun gerade bei den vorliegenden Bildungs-Ab-
weichungen der Fall. — So gross also auch die morphologischen
Schwierigkeiten sind, so glaube ich doch, gestiitzt auf diese Bil-
dungsabweichungen, dass auch bei den Juncaceen die Eichen als
umgestaltete Blatter aufzufassen sind. (Sollte die Blattnatur des
Eichens fUr alle oder auch nur fur zahlreiche Falle sich bestatigen,
so ware nattirlich der von Schleiden vorgeschlagene Ausdruck:
Samenknospe, gemmula, zuverlassen; dass der Ausdruck : Eichen,
ovulum aber auch kein sehr glticklicher ist, darin hat Schleiden
allerdings Recht).
Die betreffenden Exemplare von Juncus bufonius zeigen
eine starke Neigung zum Verlauben ; die Perigonblatter sind sehr
lang und Laubblattern ausserordentlich ahnlich; aus der Basis
der Bltithen brechen Nebenwurzeln hervor; die Staubgefftsse sind
sehr verlilngert, ebenso die vergriinten Pistille; die Narben ver-
krtippeln. Zur wirklichen Bltithenbildung hat also offenbar die
Energie der Vegetation bei den meisten Bltithen (einige sind
normal) nicht mehr genQgt; die niedrige Temperatur des Herbstes
verbunden mit der grosseren Feuchtigkeit haben vielmehr die Bil-
dung der vegetativen Organe befordert. — Diesem Einflusse haben
sich auch die Eichen nicht entziehen konnen; sie sind vergrossert
und dabei mehr oder weniger umgebildet. In Folge der Ver-
grosserung der Eichen und der Placenten platzt der Fruchtknoten
der L&nge nach auf, und die Blattspitzen quellen aus der ent-
standenen OeflFnung hervor. Das Aufreissen geschieht nattirlich
an einer Stelle des geringsten Widerstandes , also in der Mitte
einer Scheidewand; zuweilen reisst der Fruchtknoten aber auch
in zwei Langslinien auf, wodurch dann nattirlich die zwischen
diesen Linien liegende Placenta isolirt wird und wie ein Blatter-
tragender Zweig aussieht.2) Ich mache hierauf besonders auf-
merksam, da man eine solche Placenta leicht fiir einen aus der
Mitte des Fruchtknotens entspringenden Trieb halten kann, wenn
man nicht sehr genau zusieht. (Dieser Fall: das Entspringen
eines Triebes, der dann abpr ein Laubtrieb ist, aus dem Centrum
') Bei Monocotyledonen sind ubrigens solche Umbildungen der Eichen his
jetet noch gar nicht heobachtet.
*) Vergleiche hiertber auch das weiter anten Qesagte.
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des Fruchtknotens, ein Fall, der also zu den wirklichen Durchwach-
sungen der Bliithen gehdrt, komrat, wie ich unten nachweisen
wcrde, auch vor, aber als weit grossere Seltenheit).
Das Eichen von Juncus bufonius L. ist im normal en Zustande
anatrop und mit zwei Integumenten versehen; das aussere Inte-
gument bedeckt das innere vollst&ndig; der Stiel ist sehr kurz,
so dass die Micropyle dicht neben der Befestigungsstelle des
Eichens liegt (Fig. 4) ; der Nucleus liegt nur wenig schrag gegen
die Hauptachse. Das ganze Eichen ist ein kleiner weisserKflrper
von nur Vs mm. L^nge. — Der Fruchtknoten von Juncus bufo-
nius ist dreifacherig; in seinem Centrum verl&ift in jedemFache
eine senkrechte Placenta, welche als aus zwei, den beiden Ran-
dern des Fruchtblattes entsprechenden Halften zusammengesetzt
gedacht wird; an ihr sind die Eichen in mehreren Reihen befe-
stigt; sie sind schrag aufsteigend und so gewendet, dass der Fu-
niculus nach innen fkllt und die Micropyle nach der Aussenseite
der Frucht hin neben dem Funiculus liegt.
Die VenLnderungen dieser Theile an den kranken Exemplaren
bestehen nun darin, dass der Fruchtknoten zunachst einfacherig
wird. Die dttnnen Scheidewande, welche von den Randern der
Fruchtblatter gebildet werden, vcrkurzen sich, diePlacenten wei-
chen im Centrum der Bliithe auseinander und erscheinen auf der
Wand derKapsel sitzend. (Man erinnere sich dabei, dass inner-
halb der Gattung Juncus alle Ueberg&nge von seitenst&ndigen
sitzenden Placenten und vollstandig einfacheriger Kapsel bis zu
in der Mitte verwachsenen , also scheinbar centralen Placenten
bei dreifacheriger Kapsel vorkommen). In einzelnen Fallen war
aber auch der Zusammenhang zwischen den Placenten und der
Fruchtknotenwand ganz gelost, (durch Zerreissen der Scheide-
wande?) so dass die drei Placenten als drei freie Sftulchen in der
Mitte des Fruchtknotens stehen; sie sehen dann vollst&ndig aus
wie freie, nur auf der Aussenseite mit Bl&ttern besetzte Zweige.
Die Eichen selbst vergrossern sich stark und zeigen beson-
ders folgende Verftnderungen :
1) Verlangerung des Stieles,
2) Aenderung in der Richtung des nucleus und der Inte-
gumente,
3) Verkurzung der Integumente bis zur vollstftndigen Ver-
kriippelung derselben und zuletzt auch des Kernes,
4) Entwickelung von hautigen Scheidentheilen beiderseits am
Grunde des Stieles,
5) VergrQnung.
Die Verlangerung des Stieles und die ver&nderte Lage des
Kernes geben dem Eichen eine ganzlich verschiedene Form. Im
normalen Zustande (Fig. 4) ist der Stiel sehr kurz, die Achse des
Eikernes ist der Raphe beinahe parallel, so nam 1 ich, dass
wenn die Raphe von unten nach oben l&uft, der Kern dann fast
vollstandig von oben nach unten gerichtet ist; die Divergenz ist
also fast 180°. Bei einer Verminderung derselben wird raeist die
Basis stielartig (Fig. 5t>,6), selten verbreitet sich die Basis, so
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dass das Eichen mit kurzer breiter Basis befestigt erscheint
(Fig. 5a). Haufig findet man Stufen, bei denen der Kern mit
dem Funiculus einen Winkel von 90° bildet. (Fig. 6c). Bei starkerer
Umgestaltung nimmt der Kern noch mehr die Richtung des Stieles
an, (Fig. 6», 6<i, 6f,) aber noch lange bleibt an der Stelle, wo im
Eichen das Gefassbiindel des Stieles in den Kern eintritt, an
der Chalaza, eineKnickung bemerklich, (Fig. 6a, 6b) welche erst
in den letzten Stufen der Umgestaltung verschwindet. (Fig. 7).
Mit diesen Umbildungen geht nun eine Verkurzung der Integu-
mente Hand in Hand. Zuerst ragt nur das innere Integument
eine Strecke weit aus dem kurzer gewordenen aussern hervor
(Fig. 5, 6c, 6f); dann bedeckt auch das innere den Kern nicht
mehr vollstandig, und dieser ragt mehr oder weniger warzenformig
aus ihm hervor. So wird das Eichen gleichsam teleskopartig
auseinandergezogen. Bei weiterer Umbildung sind die Integu-
mente auf blosse ringformige Wulste reducirt (Fig. 6d) und be-
decken gar Nichts mehr von den innern Theilen. Endlich sind
die Integumente ganz verschwunden, und nur der Eikern ist als eine
kleine, aus zartem Zellgewebe gebildete, in den vorliegenden Um-
bildungen oft abgestorbene Warze auf der Spitze des Blattes zu
erkennen. (Fig. 7). Zuletzt ist er gar nicht mehr gegen die Conti-
nuity der Lamina abgesetzt. Verschieden friih treten an den
beiden Seiten des Stieles flugelartige Ausbreitungen der Basis
auf, bald nur auf einer Seite (Fig. 6», 6<*, 6Q, bald auf beiden
(Fig. 6e, 7»). So entsteht durch eine Menge von Combinationen,
welche nicht einzeln geschildert zu werden brauchen, deren
Mannichfaltigkeit aber ein Blick auf dieFiguren 5— 7 ahnen lassen
wird, eine totale Umbildung, deren letztes Ziel ein wirkliches
kleines Laubblatt ist. Dass dabei noch vielfache und oft wunder-
liche Verkrummungen vorkommen, zu denen die Enge der Kapsel
und das Heraustreten der zahlreichen Blattspitzen aus dem seit-
lichen Spalte nothigen, ist wohl selbstverstandlich ; doch sind
diese Formverschiedenheiten zu unwesentlicher Art, um besondere
Beachtung zu verdienen. Nur bei der Untersuchung sind sie oft
storend.
Die Gesammtheit der Umbildungsstufen hat mir aber die
Ueberzeugung gegeben, dass das Eichen von Juncus bufonius ein
metamorphosirtes Blatt ist, dessen Spitze zura Knospenkern wird,
bei dem die Integumente als mehr oder weniger ringformige
Hautfalten aus der Lamina hervorsprossen und dessen Basilar-
theil zum Stiel des Eichen wird. Von einem Achsenorgane
konnte ich an alien den untersuchten abnormen Eichen absolut
Nichts erkennen. l)
') Ich darf vielleicht ausdriicklich darauf aufmerksara machen, dass es verkehrt
sein wttrde, wenn wir auf diese und ahnliche MissMldungen den Schluss griinden
wollten, dass die Ovula der Pflanzen stcts metamorphosirte Blatter oder Blattzipfel
seien. Dem gegenftber ist darauf hinzuweisen, dass es doch zweifellose Falle giebt,
in welchen das Achsenende sich direkt in das Ovulum umwandelt (rergl. z. B.
P. Magnus, Beitrftge zurKenntniss der Oattung Najas, Berlin 1870), wie wir auch
wissen, dass in einzelnen Fallen, z. B. bei Casuarina und auch wieder bei Najas
October 1870. 25
-^|oyGoO<
386
Erklarung der Abbildungen.
• Fig. 4. Ein normales Eichen von J. bufonius L. Es ist
anatrop, mit zwei Integumenten versehen, von welchen das Sussere
das innere tiberragt Lange llh mm.
Fig. 5. Eichen im Beginne der Umgestaltung. Bei beiden
ragt die Spitze des innern Integumentes aus der geoffneten Mi-
cropyle hervor. In Fig. 5* ist der Funiculus kurz geblieben, wie
in der normalen Samenknospe, aber sehr viel breiter geworden;
dadurch ist die Micropyle mehr auf die Seite geruckt, und die
Umwendung der Samenknospe also weniger bedeutend ; in Fig. 5*>
hat sich der Funiculus stark stielartig verlangert, und der Korper
der Samenknospe ist fast gar nicht umgewendet lOf. Vergrosserung.
Fig. 6. Eichen in weit stftrkerer Umgestaltung. lOfache Vergr.,
nur 6c und 6' in 20facher Vergr.
Fig. 6a. Ein Eichen, bei dem der Nucleus mit dem Stiel
einen rechten Winkel bildet. Das ftussere Integument ist ausser-
ordentlich verkflrzt, dabei aber schrag abgestutzt (die innere Seite
hat den an der Micropyle vorspringenden Wulst noch behalten) ;
das innere Integument ist vollig normal geblieben, der Kern ist
etwas mehr gestreckt, sonst aber gleichfalls normal.
Fig. 6«>. Ein Eichen, dessen Kern und Integumente noch nicht
sehr verandert sind (nur ist die Micropyle weiter geoffnet); der
Funiculus ist aber stielartig entwickelt und besitzt an der einen
Seite einen langen Scheidenanhang. Der Winkel, den dieLangs-
achse des Eichens mit dem Funiculus bildet, ist nur noch ein
kleiner.
Fig. 6c. Eichen mit stielartig verlangerter Basis; die Beu-
gung derselben entspricht der Chalaza. Das innere Integument
ragt teleskopartig aus dem aussern hervor, ist selbst aber gegen
den kleinen Nucleus nur abgesetzt, ohne denselben zu iiberziehen.
das Staubgefass von der Achse gebildet wird. Gewiss ist der Gegensats von Achse
and Blatt ein sehr tiefgreifender, aber doch massen wir darauf gefasst sein, dass
die Ansbildung der Organe der Bliithen nicht stets an ein und dasselbe 8jrstem
gebunden ist. Wenn Cramer in seiner oben citirten Schrift pag. 128 den Satz
ansspricht, dass nur das Blatt der Fortpflanzung im engern Sinne (Bildang des
Pollens und des Embryos) dient, so halte ich dies far eine hOchst bedenkliche
Verallgemeineraog von einer Beihe unzweifelhaft richtiger Beobachtuogen , eine
Verallgemeinerung, welche leider den Brfolg hat unsern Blick zn triiben and die
richtige Anffassang der mannichfachen , in der Natur vorkommenden Verhaltnisse
in erschweren.
In Betreff derPlaconten legen diese Missbildnngen die Frage nahe, ob siewirk-
lich als die Bander der Fruchtblatter betrachtet werden miissen. Es wird im Auge
su behalten sein, ob sie nicht richtiger als Sprosse in den Achseln eines innern
dreigliedrigen Garpellarkreises anfzafassen sind, dessen Blattorgane selbst bei den
Juncaceen nicht sur Entwickeluog kommen. Die Entwickelungsgeschichte zeigt,
dass sie bei manchen Arten in den Jugendznstanden der Bl tithe eine starkere
Entwickelung haben, als die Carpellarblatter nnd den letztern in der Eotwicklnng
bemerklich voranseilen. Eine solche Anffassang wiirde such fur Beseda dio Schwie-
rigkeiten beseitigen, welche aus dem Aaswachsen der Placenten in kleine beblat-
terte Zweige entstehen (vergleiche dariiber Wigand's Schrift: Grundlegung der
Fflanzenteratologie nnd meinen Aufsatz liber Beseda in der Botanischen Zeitung
1853, sowie Cramers bereits oben citirte Schrift tibor Bildnngsabweichnngen.)
387
Links unten an dem Stiele zeigt sich der Anfang einer Vaginal-
bildung.
Fig. 6d. Eine ahnliche Stufe, bei der auch das innere Iirte-
gument den Kern noch wie eine wirkliche Hautfalte umgiebt.
Fig. 6«. Eine ahnliche Stufe der Urawandlung, jedoch an
beiden Seiten der Basis mit Scheidenbildung. Die Grenze des
innern und ftussern Integumentes ist hier vollig verwischt und
nnr die Spitze des Blattes (der Nucleus) noch abgesetzt, was bei
fast alien abnormen Eichen der Fall war.
Fig. 6*. Ein Eichen, welches fast vollstandig in ein kleines
Blatt umgewendet ist; am Grunde auf der einen Seite eine
Scheidenbildung. Der stielformige Korper zeigt an der Stelle
derGhalaza noch die charakteristische Krttmmung; oberhalb der-
selben ist er zweimal pldtzlich verschmftlert; die Verschmftlerungs-
stellen entsprechen den Insertionspunkten des ftussern und des
innern Integumentes, die kleine Spitze dem Nucleus. Unter der
Figur ist die Spitze des Praparates in 20facher Vergrosserung
dargestellt
Fig. 7. Formen, bei denen die Umbildung in kleine Bl&tter
nahezu vollendet ist. Bei alien dreien findet sich der Nucleus
noch als kleiner brauner Htigel (aus cambialen Zellgeweben ge-
bildet) auf der Spitze des Blattes. An Fig. 7» sind die beiden
Integumente noch deutlich in Form flach verlaufender Wttlste zu
erkennen, an den andern Praparaten nicht mehr. Alle 3 haben
an beiden Seiten der Basis Vaginalanh&nge (die man auch Neben-
bl&tter nennen konnte).
vn.
Ueber die Erscheinung der Viviparie bei den Juncaceen.
(Merxu Fig. 8-14.)
Mit dem Namen der Viviparie hat man bekanntlich sehr
verschiedene Erscheinungen des Pflanzenlebens bezeichnet, welche
bald im normalen Verlaufe der Vegetation, bald als abnorme
Erscheinungen auftreten, und ist es daher unmoglich, eine vollig
zutreffende und alle Falle umfassende Definition dieser Erschei-
nung zu geben. Im Allgemeinen werden aber alle F&lle des
Auftretens vegetativer Knospen (Laubknospen, Brutknospen, Zwie-
beln u. s. w.) unter aussergewohnlichen Umst&nden und an S tell en,
wo sie sonst fehlen, als Viviparie zu bezeichnen sein. Es gehoren
desshalb die Erscheinungen der FQllung nicht hierher, da sie
zwar zum Theil auch auf einer aussergewohnlichen Sprossbildung
beruhen, welche aber keine vegetativen Sprosse erzeugt, sondern
sich auf die Region derBlQthe und namentlich der BlQthendecken
beschrankt
Die beste Zusammenstellung der Erscheinungen der Viviparie
hat Alex. Braun in seiner Abhandlung: Ueber Polyembryonie und
Keimung von Gaelebogvne; ein Nachtrag zu der Abhandlung (iber
Parthenogenesis bei Pflanzen (Abhandlungen der Konigl. Akademie
der Wissenschaften zu Berlin 1859) pag. 174 ff. gegeben.
«5»
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388
Bei den Juncaceen kommen mancherlei Bildungen vor, welche
als Viviparie bezeichnet worden sind, und sie sind nicht ohne
Bedeutung fur die Entscheidung mancher morphologischerFragen,
so dass es sich wohl rechtfertigt, auf sie etwas naher einzu-
gehen.
Ftir die zuf&llige Keimung der Samen innerhalb der Frucht
(welche nur sehr uneigentlich mit dem Namen der Viviparie be-
zeichnet worden ist) fuhrt Alex. Braun selbst, 1. c. p. 175, die
Gattung Juncus als Beispiel an. Ich lernte diesen Fall an einigen
Stengeln von Juncus bufonius L. kennen, welche ich der GQte des
Herrn Dr. P. Magnus in Berlin verdanke. Sie sind im April 1870
in einem Tiimpel vor dem botanischen Garten in Schoneberg bei
Berlin gefunden worden. Ein dichtes Algengeflecht , in welches
sie verwickelt waren, hielt sie unter dem Wasser fest. Aus den
Kapseln , welche noch reife Samen enthielten , waren dieselben
zu Keimpflanzen von theilweise mehr als 1 cm. Lange herange-
wachsen. Alle diese Keimpflanzen bestanden noch aus einfachen
Cotyledonen, welche, wie dies bei Juncus stets der Fall ist, die
Samenschale auf der aussersten Spitze trugen; das Wurzelende
steckte noch in der Kapsel, und so ragte also ein dichter Pinsel
weisser, gegen die Spitze hin gelblicher Faden , jeder oben mit
der braunlich-gelben Samenschale gekront, aus den Kapseln hervor.
Keine dieser Keimpflanzen hatte bereits Laub blatter gebildet.
Bei dem von Alex. Braun beobachteten Falle hatten sich Keim-
pflanzen aus solchen Fruchten entwickelt, die noch mit der Mutter-
pflanze inVerbindung standen; der hier erwahnte Fall beschr&nkt
sich im Wesentlichen darauf, dass die Fruchte im vergangenen
Herbste theilweise verhindert worden waren, ihre Samen auszu-
streuen (was wohl eineFolge davon gewesen war, dass sie friih-
zeitig in das Wasser geriethen), und dass die Samen dann im
Fruhjahre aus der Kapsel heraus keimten. Er entfernt sich also
weit von der normalen Keimung der Samen in den noch an den
Baumen hangenden Friichten der Mangrovebftume ; bei ihnen treibt
der noch in der Frucht befindliche Same regelmassig eine lange,
unten keulig verdickte, dabei aber spitz zulaufende Hauptwurzel,
welche sich beim endlichen Herab fallen der Frucht tief in den
Uferschlamm einbohrt.
Eine zweite Erscheinung, welche auf den ersten Blick auch
fiir eine Viviparie gehalten werden konnte, beobachtete ich wieder-
holt an Luzula, aber nur an Arten aus der Gruppe der pilosa.
Es ist dies die Bildung von sehr zierlichen Blattsprosschen an
der Stelle von Einzelbltithen (Fig. 8, 9). Ich beobachtete sie an
den von Hoppe auf dem Untersberge gesammelten Exemplaren
von Luzula flavescens, so wie an Exemplaren von Luzula Forsteri
vonMullheim in Baden (leg. Lang; herb. Braunii). Doll beschreibt
sie von Luzula pilosa, als var. prolifera aus der Flora von
Bruchsal (Flora von Baden, 1857, I, p. 325) und charakterisirt
sie folgendermassen : Statt der einzelnen Bluthen ein Kopfchen
von Schuppcnblattern und unfruchtbaren Bluthen; die Perigon-
blatter und die andern Schuppenblatter oft bleich und mit einer
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389
langera Stachelspitze versehen; der Fruchtknoten der Bluthen
meistens brandig. Dieselbe Form beschreibt Prof. Johann Lange
(Botanisk Tidsskrift 1869, III, p. 80) aus einem Walde zwischen
Greis und Houer bei Veile. Er sagt: es ist eher eine Missbil-
dung al8 eine Abart, worauf nicht nur ihrganzes Wesen hindeutet,
sondera was auch dadurch bestatigt wird, dass zuweilen normale
Bltithenstfinde aus demselben Wurzelstocke wie die abnormen
kommen, welche letztere dadurch ein ausserst auffalliges Ansehen
haben, dass statt der einzelnen Blflthe einKopfchen von langen,
pfriemlichen, silberschimmernden oder blassbraunen, rehartigen
(? hindeagtige ?) Schuppen hervorgekommen sind, welche unfrucht-
bare Blumen einschliessen, so dass sie an den Blflthenstand meh-
rerer Cyperaceen erinnern.
Die mir zur Untersuchung vorliegenden Exemplare liessen
den Ban einer Blflthe gar nicht mehr erkennen; vielmehr war
jede Blflthe in einen dichten Bflschel lang zugespitzter Hochbl&tter
verwandelt und glich mehr einem kleinen, noch nicht aufgeblflhten
Compositen-Kopfchen, als irgend einem Juncaceen-Triebe. — Ein
solcher Trieb von Luzula Forsteri lasst ausserlich 19 Hochblatter
erkennen; sie nehmen von unten an in regelmassiger Weise an
Lange zu, zugleich verl&ngern sich dieStachelspitzen; die obersten
neigen zusammen und umschliessen noch eine Terminal-Knospe
mit 6 oder 7 rasch an Grosse abnehmenden Blattern. Die Blatter
sind eiformig, ganzrandig, in eine lange Spitze vorgezogen, griin-
lich mit weisshautigenRandern; die Mittelrippe sowie die Stachel-
spitze sind braunlichroth geftrbt. — Die untersten zehn Blatter
sind steril; das 11. enthfilt in seiner Achsel einen ganz kleinen
Spross, das 12., 13., 14., und 15. grossere Seitensprosse, wahrend
alle folgenden wieder steril sind. Diese Seitensprosse sind fast
so lang als die Blatter selbst; siebeginnen mit einem nach hinten
fallenden, zweikieligen und weissh&utigen Niederblatte ; der Cha-
rakterder folgenden Blatter ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen,
doch scheinen sie laubige Spitzen zu haben. — Die Hauptachse
des Triebes ist bereits vom 15. Blatte an brandig, in eine schwarze,
eiformige, von einem Pilze dicht erfflllte Masse umgewandelt, die
obera Blotter ragen mit gesunden Spitzen aus der schwarzen
brandigen Masse hervor; ihre Basen dagegen sind vollst&ndig
von derselben umwuchert und eingehtillt; dieAchsen der Seiten-
triebe waren noch anscheinend gesund. — Fig. 8 und 9 stellen
einen veranderten Bltithenstand, sowie eine Einzelblflthe eines
Hoppe'schen Exemplares von Luzula flavescens dar, die im Wesent-
lichen ganz mit dem eben geschilderten Verhalten von Luz.
Forsteri Gbereinstimmen. Auch bei ihnen ist ein Brandpilz die
Ursache der Umbildung, und es sind stets (was bei Brandpilzen
meistens der Fall ist) alle Blflthen des Stengels umgewandelt.
Wir haben es also hier weder mit einer abnormen Sprossung,
noch mit einer Bildungsabweichung im engern Sinne zu thuen,
sondern mit einer durch das Wachsthum des Brandpilzes verur-
sachten Monstrosit&t.
Eine andere krankhafte Umbildung (welche weit bekannter
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390
ist als die vorige) erfahren einzelne Juncus-Arten aus derGruppe
in it querschcidigen Blattern und in Kopfchen stehenden Bluthen
durch den Stich eines Insectes, der Livia juncorum Latreille.
An den veranderten Trieben findet man regelmassig die hellgelb-
braune trage Larve in it etwas plattgedrficktem Korper und kurzen
Fuhlern. Sie giebt zu keinerlei Gallenbildung Veranlassung,
sondern stich t nur die Blatter von aussen an und bewirkt so die
Bildung der bekanntcn quastenformigen Triebe. Ich kenne die-
selben von Juncus lampocarpus Ehrh., J. supinus Mch., J. acu-
minatus Mchx, var. legitimus Engelm. (welcher seinen Namen:
J. paradoxus E. Meyer gerade dieser Missbildung verdankt), J.
Elliotii Chapnu1)
Diesc Missbildung ist wohl nirgends im deutsehen Flach-
und Berglande wirklich selten. An keiner Stelle babe ich Fie
aber so massenhaft und in so mannichfaltigen Formen gefunden, als
im Jahre 1869 aufBorkum. Hier fand sie sich besonders in den
Dunenthalern auf J. lampocarpus in Tausenden von Exemplaren,
wahrend auf dem ebenfalls haufigen Juncus alpinus Vill., (fusco-
ater Schreb.)2) keine Spur von ihr zu finden war. Das Insect
scheint also die letztgenannte Art zu verschmfihen. Zahlreiche
vertrocknete Exemplare zeigten dabei, dass die Missbildung auch
im vorigen Jahre haufig gewesen war.
Auf Borkutn waren nicht nur Bltithenstande umgewandelt
(wie dies meist bei den Exemplaren des Binnenlandes der Fall
ist) sondern auch sehr haufig vegetative Seitentriebe, ja selbst
nicht selten ein Haupttrieb dicht iiber der Erde. — Die charak-
teristischen Eigenthilmlichkeiten der Missbildung sind nun folgende:
1) das Unterbleiben jeder Langsdehnung der Achsen und in
Folge dieses Gestauchtbleibens eine dichte Zusammendrangung
der Blatter;
2) ungemein starke Sprossung aus den Achseln fast sfimmt-
licher Blatter; diese sind nach einem zwischen Vs und V^l^genden
Divergenzbruche gestellt, aber nicht regelmfissig und sind dabei
mannichfachen Drehungen und Verschiebungen unterworfen;
3) Veranderung der Form, Grosse und Farbe der Blatter
selbst: Laubblatter, sowohl als Bracteen (soweit diese (iberhaupt
noch zu unterscheiden sind) durch den Stich des Insectes.
Der Vaginaltheil vergrossert sich ganz ungemein, wahrend
die Lamina verkummert (die letztere war selten tiber 1cm. lang,
wogegen die Vagina bis zu 2cm. Litage erreicht). Die Farbe der
Blatter ist ein lebhaftes Hell-Kirschroth ; die Rander sind weiss-
hautig, die Mittelrippe der Vagina und die Lamina sind gewohn-
lich griin gefarbt; die rothe Farbe entsteht oflfenbar durch eine
Umwandlung des Chlorophylls, denn anfangs sind die Triebe, so
lange sie sich noch in den Achseln der Blatter befinden und nicht
direct dem Lichte ausgesetzt sind, grttn. Die gesammte Form
') Nach einem meiner Citate flndet tich in der Adansonia yon 1864, IV, p. 83
eine Beschrcibung dieser Missbildung.
3) J. supinus Men, ist auf Borkum sehr selten.
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391
der Triebe ist cylindrisch oder langlich-tonnenformig ; die Laminar-
spitzen sind etwas gekriimmt, gewohnlich bogenformig nach innen.
Solcher walzlichen oder halbwalzlichen Triebe stehen vier, fQnf,
sechs und mehr in einem dicken, mehrere Centimeter langen und
breiten Quast zusammen, der unmittelbar auf der Erdoberflache
steht (auf Borkum besonders haufig) oder einen aufrechten Stengel
abschliesst; im letzten Falle findet man zuweilen auch noch eine
normale Bltithe zwischen den so veranderten Bltithen.
Gilt die vorstebende Auseinandersetzung auch zunSchst fur
die auf Borkum so haufigen Monstrositaten, so findet sie doch
auch fiir die in andern Gegenden vorkommenden Monstrositaten
Anwendung; nur ist bei diesen die Umbildung selten so voll-
stfindig. Meist ist es nur ein einzelner Zweig des Bluthenstandes
oder gar nur ein einzelnes Kopfchen, welches in dieser Weise
bis zur vollstandigen Unkenntlichkeit umgewandelt ist.
Ganz fihnlich verhait sich auch Juncus supinus Mch., bei
dem aber zu der hier beschriebenen Umbildung besonders haufig
noch die (noch spftter zu erwahnende) Durchwachsung der Kopfchen
hinzukommt. Bei dieser Art finden aber durch den Stich der
Livia auch wirkliche Umwandlungen der Bltithen statt, welche
ich an J. lampocarpus nicht beobachtet habe. Die Bltithe ist
im normalen Zustande etwa 3 mm. lang und rothbraun gefarbt.
Es zeigt sich zuerst eine VergrSsserung derselben. Die Perigon-
blatter verlSngern sich und werden zu gleicherZeit breiter; ihre
Mitte wird rosenroth, die Rander weisshfiutig, die ganze Bltithe
also weit heller. Die Genitalien verktimmern mehr und mehr.
Solche Bltithen, bei denen also die Stellung der einzelnen Organe
noch nicht gestSrt ist, erreichen eine Lange von 5—8 mm. und
selbst dartiber. — Der zweite Schritt ist der, dass Sprossung aus
den Achseln der Perigontheile stattfindet. In voller Reinheit
findet er sich nur selten; wir haben dann Bltithen mit sehr ver-
grosserten, aber noch regelmassig gestellten Perigontheilen und
verkrtippelten Genitalien vor uns ; in der Achsel eines oder meh-
rerer Perigontheile sitzen mehr oder weniger grosse Knospen.
Gewohnlich ist mit dieser Sprossung auch eine Stoning in der
Stellung der Perigontheile verbunden, die nicht mehr in regel-
m&ssigen Cyclen stehen. So wird der Uebergang zu den grossen
(nicht selten bis 2 cm. langen) Blattbiischeln gemacht, welche
zuletzt die Stelle der Bltithen vertreten. Sie zeigen gewohnlich
eine lebhafte Rosa-Farbe mit einzelnem Braun dazwischen. Zu-
weilen findet man in der Mitte eines grossen derartigen Triebes
noch Rudimente der Genitalien; zuletzt aber verschwinden diese;
im Centrum der Bltithe befindet sich eine Knospe, deren Blatter
Laubspitzen haben, und damit ist die Umwandlung vollendet.
Von diesen, durch den Stich von Insecten erzeugten, Mon-
strositaten weg wenden wir uns zu einer andern, einfacheren
Gruppe von Erscheinungen, den Durchwachsungen. Sie kommen
natiirlich nur bei den kopfchentragenden Juncaceen vor und be-
ruhen darauf, dass die in der Mitte der Kopfchen sich fast immer
vorfindende Gruppe kleiner Blatter nicht unentwickelt bleibt, son-
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392
dem zu einem Laubtriebe auswfichst. Es ist also eine Schopf-
bildung, welche von der bekannten Schopfbildung der Ananas und
der Eucomys punctata rein morphologisch betrachtet nur wenig
yerschieden ist. Ich habe dieseBildung bereits in meiner Arbeit
fiber den Bluthenstand der Juncaceen (Jahrbficher ffir wissenschaft-
liche Botanik 1865, IV) beschrieben und kann mich daher an
dieser Stelle kurz fassen. — An den durchwachsenen Kopfchen
besitzen schon die obersten Bracteen eine grflne Mittelrippe und
oft auch eine kleine Laubspitze; an den untersten Blattern des
centralen Laubtriebes wird der Scheidentheil inimer schmaler, die
Lamina langer, und so wird der Uebergang von achten Bracteen
zu La ubbliitt ern gebildet. — Es findet sich diese Abnormitat unter
den Arten in it querscbeidigen Blattern bei J. pelocarpus E. M.
(Fig? 10-14), J. acuminatus Mchx., supinus Mch., lampocarpus
Ehrh. (bei dieser nur selten und inFolge von Erkrankung), pris-
matocarpus R. Br. (eine von Griffith in Ostbengalen gesammelte
Pflanze, No. 5459 des Herbariums der ostindischen Compagnie),
J. monticola Steudel, J. sylvaticus Rchb. (roir nur an einer von
Prof. Johann Lange bei Santander in Cantabrien gesammelten
Pflanze vorgekommen), unter denen mit flachen Blattern bei einer
Form von Juncus graminifolius E. M., welche ich von meinem
Freunde, dem Bergwerksdirektor K. Ochsenius in Goronel (Chile)
unter dem Nam en J. putablensis erhielt, eine Bezeichnung, deren
Urheber ich noch nicht habe ermitteln konnen; bei der letztge-
nannten Art ist sie mit ausgezeichneter Verlaubung einzelner
Deckblatter und Perigontheile verbunden. *) J. repens Michaux
(Cephaloxys flabellata Desv.) zeigt sehr hflufig Verlaubung der
Deckblatter und (bei Exemplaren von sehr feuchten Standorten)
Ersetzung der BlOthen durchLaubknospen; eine eigentliche Durch-
wachsung der Kopfchen ist mir aber bei ihm nicht vorgekommen.
Auch die Durchwachsung der Kopfchen ist eine Krankheit,
deren Entstehung und Ausbildung man iiberdies kunstlich reguliren
kann. Ueberniilssige Feuchtigkeit, niedrige Temperatur und an-
dere Umstande, welche die Vegetation storen, befordern ihre
Bildung. Lasst man z. B. normale Exemplare von Juncus supinus
Mch. einige Zeit hindurch in einer recht feucht gehaltenen Bo-
tanishbikhse liegen, so wachsen die Kopfchen aus; die BlQtheo-
zahl der neu sich entwickelnden Kopfchen vermindert sich inimer
mehr, und wir erhalten ^uletzt anstatt desKopfchens einenLaub-
trieb, der am Grunde noch von einigen Bracteen umgeben ist. 2) —
Auch in der freien Natur findet sich Aehnliches. So kann man
z. B. in unsern Mooren oft genug an trocknern Stellen aufrechten
Juncus supinus mit regelmassiger Bliithen- und Fruehtbildung
finden; an feuchtern Stellen zeigt sich Durchwachsung, und die
') Eine ganz analoge Form sammelte Ad. de Chamisso bei Talcaguano in
Chile (hb. rcg. bcrol.) sie besitxt Laubblfitter bis zu 3 cm. LAoge im Blaihenstande.
s) Dnrch cin solcbes Iftngerei Verweilen der Pflanun in einem feuchten nod
geschlossenon Raume wird auch die Grosscn-Entwickelung der rorhin grschildcrten
durch den Stich von Livia erzeugten abnormen BlAthen, bczwse. Triebe sehr ge-
fCrdert; hervorgebracht werden lie aber dadnrch nicht.
.
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393
Bliithenbildung ist vermindert. Sodann strecken sich die Stengel
nieder und bewurzeln sich an den Gelenken. Endlich, wenn die
Pflanzen in den Torfgraben selbst wachsen, verschwindet alle
Bliithenbildung und Blatttriebe treten liberal! an die Stelle der
Bltithenkopfchen. Dabei sind tibrigens die vcrschiedenen Arten
sehr verschieden empfanglich ftir die Einwirkung dieser Agcntien.
Juncus suphms Mch. ist nftchst dem noch zu betrachtenden J. pe-
locarpus E. M. am meisten geneigt, Laubtriebe fiber dem Bliithen-
stande zu bilden; sehr self en ist diese Erscheinung bei Juncus
lampocarpus, doch gelang es mir auch bei dieser Art, siektinstlich
zu erziehen. Im September 1863 cultivate ich z. B. ein sehr
kr&ftiges bei Bremen gesammeltes Exemplar vierzehn Tage lang
in einem Glase mit schlammigem Wasser, ohne das letztere zu
erneuern. In Folge davon erkrankte die Pflanze; die weitere
Entwickelung und Entfaltung der Bltithen horte auf; die Frucht-
knoten der schon abgebliihten Blumen wurden welk und schrumpfig.
Nach den vierzehn Tagen waren viele Kopfchen vivipar geworden.
Oberhalb der fertilen Bracteen standen dann noch einige (1—4)
Hochblfttter, meist steril, zuweilen aber auch mit einer kleinen
Knospe in der Achsel; dann erst folgten kleine Laubblatter. —
Bei den meisten kopfchentragenden Juncaceen gehoren diese
Durchwachsungen lediglich dem Gebiete der Abnormitaten an und
spielen keine Rolle bei der Erhaltung der Art. Anders ist es
bei Juncus supinus (in Folge des Niederbiegens der schlaff ge-
wordenen Stengel und der Bewurzelung an den Gelenken) und
bei Juncus pelocarpus E. M.
Die letztgenannte Art gehort zu den interessantesten Formen
der ganzen Gattung. Sie ist in Nordamerika zu Hause und er-
streckt sich von Neufundland und Canada westlich bis zum Obern
See und sfldlich bis Siid-Carolina, Florida und Louisiana. Sie
hat querscheidige Blatter und niemals mehr als 1—2 Bltithen in
den Kopfchen; dabei ist die Durchwachsung der Kopfchen so
gewohnlich, dass Exemplare ohne eine solche wirklich selten sind,
und viele Exemplare keine einzige ausgebildete Bliithe haben.
Mehrere der Synonyme, an denen die Pflanze nur allzu reich ist
(J. Muhlenbergii Spreng., viviparus Conrad, Conradi Tuckerm.,
dichotomus herb, plur., abortivus Chapm., fluitans Michx., subtilis
E. M.) beziehen sich auf diese Verhaltnisse. — Die Kopfchen
dieser Art (vergl. Fig. 10—14) sind 1— 2bliithig; die Bltithen sitzen
in der Achsel je eines Hochblattes (6r, und />r?) und wenden
diesem einen aussern Perigontheil zu. 1st das Kopfchen zwei-
bltithig, so findet man fast stets zwischen den beiden Bltithen
den Terminaltrieb in Form einiger verkrtippelter Blatter vor
(Fig. 11, 14d). Ist nur eine Bltithe im Kopfchen ausgebildet,
so steht diese stets in der Achsel der untern Bractee br} ; die
Achsel der obern Bractee 6r» ist dann leer; die einzige Bltithe
richtet sich aber als scheinbar terminal auf und dr&ngt damit
den Terminaltrieb (sei er verkrtippelt oder als Laubspross ent-
wickelt) scheinbar in die Achsel der obern Bractee (Fig. 10, (die
am hochsten stehende Bltithe) und 12). Endlich kommt aber
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394
auch der Fall vor, dass gar keine Bliithe in den Achseln der
beiden Bracteen, sondern nur der terminale Laubtrieb entwickelt
ist (Fig. 12, derTrieb rechts undFig. 13). — Der Laubtrieb setzt
die durch die beiden Bracteen begonnene Blattstellung ohne
jede Unterbrecbung fort. Die Laubtriebe erreichen, so lange sie
noch in Verbindung mit der Mutterpflanze bleiben, eine Lange
von lVa cm. und dariiber.
Eine biologische Eigenthtimlichkeit verleiht diesen Laub-
trieben eine viel grossere Wichtigkeit, als sie bei den andern
Arten haben. Sie losen sich namlich ganz ungemein leicht yon
der Mutterpflanze ab und geben somit, zu Boden fallend, sehr
vielfach Veranlassung zur Bildung neuer Stocke. Ohne diese
Eigenthtimlichkeit (die mir von keiner andern Art bekannt ist)
wurden sie von sehr geringer Bedeutung fiir die Vermehrung der
Pflanze sein, ja dieselbe geradezu durch die verminderte Frucht-
bildung storen. Der Stengel legt sich namlich nicht etwa, wie
bei den viviparen Exemplaren von Juncus supinus nieder und
bewurzelt sich an der Basis der Laubtriebe, sondern er bleibt
aufrecht, und die meisten Laubtriebe wurden daher vertrocknen
Oder sonst zu Grunde geben, ohne neue Exemplare bilden zu
konnen> wenn sie nicht durch die leichte Ablosung die Moglich-
keit hatten, fruhzeitig den Erdboden zu erreichen.
Juncus supinus Mch. und J. pelocarpus E. M. sind also die
einzigen Arten, bei denen die Viviparie eine wirkliche Rolle in
der Lebensgeschichte spielt und zur Vermehrung der Pflanze
beitragt.
Es bleibt mir noch iibrig, von Juncus bufonius zu reden, der
einzigen Art unter den einzelbliithigen Juncus-Arten, von welcher
mir Erscheinungen bekannt sind, die als Viviparie bezeichnet
werden konnen. Juncus bufonius zeigt eine ganz ungewohnliche
Neigung zur Verlaubung der Bliithen. Diese Erscheinung wird
besonders durch grosse Feuchtigkeit und niedere Temperatur
gefordert; man begegnet ihr daher vorzugsweise im Herbste.
Dieselben Exemplare, welche im Sommer ganz normale Bliithen
und Fruchte gebildet haben, besitzen nun verlaubende Bliithen.
Anfangs vergrossern sich nur die Perigontheile bedeutend, er-
halten griinliche Farbung und laubige Spitzen (es ist dies die
var. frondescens Doll, Flora von Baden I, p. 336, welche aber
wohl nicht verdient, als Variet&t aufrecht erhalten zu bleiben.)
Bei etwas mehr fortschreitender Umbildung verlieren die Genita-
lien ihre Befruchtungsfahigkeit, obwohl sie nicht so haufig, wie
ich dies oben von J. supinus Mch. mitgetheilt habe, verkriippeln,
sondern haufiger sich vergrossern, aber schlaff werden. Solche
Bliithen bleiben dann meist geschlossen. In diesem Zustande
befinden sich gewohnlich diejenigen Exemplare, welche man in
den Herbarien als vivipar bezeichnet findet. Sie sind nicht vivipar,
so ahnlich die veranderten Bliithen auch oft durch ihre Cylinder-
form, die gebogenen Laubspitzen u. s. w. wirklichen Laubsprossen
werden. Weicht man solche scheinbare Laubsprosse auf, so findet
man meistens, dass schon die innern Perigonblatter nicht mehr
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laubige Spitzen haben, und class Staubgefasse und Fruchtknoten
zwar angelegt, aber nicht fertig ausgebildet sind. — Nur zweimal
habe ich bei meinen zablreichen Untersuchungen wirkliche Laub-
sprosse mit noch unbegrenztem Wachsthum im Bluthenstancle
von Juncus bufonius gefunden. Ich glaube aber nicht, dass sie
durch Umbildung von Bltithen, sondern dass sie durch abnorme
Sprossen aus der Achsel eines Grundblattes entstanden waren;
in beiden Fallen war ihre Einfugung nicht mehr mit voller Sicherheit
zu ermitteln. Bei weiter fortschreitender Umbildung der Bluthen
vergrossern sich nun auch dieEichen und werden in der bereits
oben (pag. 382 ff.) von mir geschilderten Weise in Blatter umge-
wandelt. Auch die Placenten werden grosser, die Eapseln reissen
auf, und die in Blatter umgewandelten Eichen quellen aus dem
Risse hervor; zuweilen losen sich auch die Placenten von der
Kapselwand ab. — Endlich habe ich aber auch bei einigen solchen
Friichten Schte Durchwachsung gefunden, indem der Grund des
geoffneten Fruchtknotens von einem Laubsprosse, der directen
Verlangerung der Bluthenachse, eingenommen war. Dieser Laub-
spross begann nicht mit Niederblattern, sondern gleich das unterste
Blatt hatte eine kurze Laubspitze; mehr als drei kleine Laub-
blatter hatte aber keiner dieser Triebe.
Werfen wir nun noch einen Riickblick auf die vorstehende
Betrachtung, so begegnen uns bei den Juncaceen folgende Er-
scheinungen, welche — meistens jedoch mit Unrecht — als Vi-
viparie bezeichnet werden konnten:
1) Keimung der Samen, wahrend sie noch in der Kapsel
verweilen: Juncus bufonius.
2) Bildung von Blattsprosschen an der Stelle der Einzel-
bliithen in Folge einer Pilzinfection: Luzula pilosa, flavescens,
Forsteri.
3) Bildung grosser, rother, quastenahnlicher Blattsprosse an
der Stelle der Bluthen- und Laubsprosse in Folge von Insecten-
stichen: J. lampocarpus Ehrh., supinus Mch., acuminatus Mchx.,
Elliotii Chapm. (bei Juncus supinus werden dabei zugleich die
Bluthen selbst afficirt.)
4) Durchwachsung der Kopfchen : J. supinus Mch., pelocarpus
E. M., lampocarpus (als seltene Krankheitsform), prismatocarpus
R. Br., monticola Steud., sylvaticus Rchb. (sehr selten), gramini-
folius E. M. (verbunden mit Verlaubirng der Deck- und Perigon-
blatter).
5) Verlaubung der Bluthen, zuweilen verbunden mit Umwand-
lung der Eichen in Blatter und wirklicher Durchwachsung der
Bltithe : J. bufonius. Verlaubung der Bluthen und endlicher Er-
satz derselben durch Laubsprosse: J. supinus, J. repens (bei
der letztgenannten Art sind mir Mittelstufen zwischen Bluthen
und Laubsprossen noch nicht vorgekommen, doch diirften die-
selben an reichlicherem Materiale und an den naturlichen Stand-
orten wohl aufzufinden sein.)
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396
Erklarung der Abbildungen.
Fig. 8. Ein kranker Bluthenstand von einem von Hoppe ge-
sammelten Exemplare der Luzula flavescens. Saramtliche BIQthen
sind brandig und in Blattsprosschen umgewandelt, ihre Stellung
aber ist kaum alterirt; an andern Exemplaren ist dies mehr der
Fall.
Fig. 9. Eine Einzelbluthe in vierfacher Vergrosserung. Die
Blattstellung ist ziemlich regelmassig (nach 5/8 ?)• Die einzelnen
Blatter sind lanzettlich und lang zugespitzt. Von den Genitalien
findet sich keine Spur mehr.
Fig. 10-14. Juncus pelocarpus E. M. Fig. 10 in 8facher,
11—13 in lOfacher Vergrosserung; 14 schematisch.
Fig. 10. Die Spitze eines Astes des BlCithenstandes. Die
Interfolien sind meistens sehr schlank, und der Bluthenstand ist
daher ziemlich weitlaufig, obwohl nicht sehr reich an Trieben. —
In dem abgebildeten Praparate tragt die (relative) Achse I zu-
nachst ein Mittelblatt, aus deren Achsel der nach links aufstei-
gende Zweigllentspringt; sodann folgen zweiBracteen brx und6r8
mit je einer Bliithe in der Achsel; die Bluthe in der Achsel von
brA ist viel weiter entwickelt, als die in der Achsel von 6r2; ihre
Frucht ist bereits vollig reif und in drei Klappen aufgesprungen,
wahrend die der Bractee br.2 angehorige Bluthe eine nur halb-
reife Frucht hat. Die Stellung der Bliithe zur Bractee wird durch
Fig. 2c angegeben. Zwischen den beiden Bluthen befindet sich
ein kleiner verkriippelter Blattspross (dieses Kopfchen ist in
Fig. 14<* schematisch dargestellt). — Die links aufsteigende Achse II
tragt am Grunde das stets vorhandene (in der Figur nicht deut-
lich erkennbare) Grundblatt, dann oberhalb seiner Mitte ein Mittel-
blatt a (in dessen Achsel eine neue Zweiganlage vorhanden ist)
und hierauf die beiden Bracteen Ar, und br2 In der Achsel von
brA sitzt eine Bluthe, welche noch die Narbe tragt, br2 dagegen
ist steril; an der Basis der Bluthe findet sich aber auf der nach
/>r, zugewandten Seite der nicht ausgewachsene Terminaltrieb des
Kopfchens. (Vergl. dazu die schematische Darstellung Fig. 14c).
Fig. 11. Ein zweibliithiges Kopfchen mit stark entwickeltem
terminalem Laubspross. Die Bluthe in der Achsel von brx ist
wieder weit starker entwickelt, als die in der Achsel von 6ra;
jene hat eine vollig entwickelte Narbe, diese verharrt noch im
Knospenstande; der terminale Laubspross iiberragt beide bedeu-
tend. (Vergl. die schematische Darstellung Fig. 14a).
Fig. 12. Eine Spitze, welche in vieler Beziehung Aehnlich-
keit mit dem in Fig. 10 dargestellten Praparate hat. Die Achse I
tragt zunachst ein Mittelblatt, aus dessen Achsel nach rechts hin
die Achse II aufsteigt; dann folgt an der Achse I das einbluthige
Kopfchen. Die einzelne Bluthe steht in der Achsel von brx ; br2
ist steril; der terminale, schon recht stark entwickelte, Laubtrieb
wird aber von der stark entwickelten Bluthe auf die Seite gedrangt
und scheint daher in der Achsel von br« zu stchen, was aber in
Wahrheit nicht der Fall ist (vergl. dazu die schematische Dar-
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397
stellung Fig. 14*>). Die Blattstellung an dem terminalen Laub-
triebe beginnt nicht mit einern zweikieligen Grundblatte, sondern
mit einem verlangerten Schuppenblatte mit laubiger Mittelrippe,
welches die Blattstellung von br2 fortsetzt. — Die Achse II tragt
zunachst das hier deutlich sichtbare Grundblatt, dann oberhalb
ihrer Mitte das Zwischenblatt a mit einer unentwickelten Knospe
in der Achsel und endigt hierauf in einem (noch wenig entwickelten)
Kopfchen. Dieses „Kopfchen" besitzt gar keine Bliithe mehr
(ein sehr haufiger Fall, bei dem also nur die Analogie mit den
andern Bliithenstanden uns berechtigt, von einem Kopfchen zu
reden). Seine beiden untersten Blatter sind ganz analog den
Bracteen anderer Kopfchen gebildet, aber sie sind steril und dann
folgt ein die Achse abschliessender Laubtrieb, dessen Blattstellung
sich an die sterilen Bracteen anschliesst (vergl. die schematische
Darstellung Fig. 14c).
Fig. 13. Eine Zweigspitze von einem Exemplare, welches
fast lediglich Laubsprosse im Bluthenstande trug. Die (relative)
Hauptachse I tragt zunachst wieder ein Mittelblatt, aus dessen
Achsel ein Zweig II entspringt; dieserZweig hat die Hauptachse
auf die Seite gedrangt. Die Hauptachse hat zuunterst drei
Bracteen-formige Blatter; erst die folgenden besitzen griine Mittel-
rippen und Laubspitzen. Der Seitenzweig beginnt mit dem Grund-
blatte und besitzt dann oberhalb eines gestreckten Interfoliums
zwei Hochblatter, an welche sich Laubblatter anschliessen.
(VergL Fig. 14c).
Fig. 14. Schematische Darstellung der Kopfchen von Juncus
pelocarpus. Die Bracteen sind durch cinfache Linien, dieBliithen
durch gestielte Kreise, die Laubtriebe durch Bischofsstab-formige
Linien dargestellt; in den beiden untern Figg. bedeuten die drei
kleinen Linien an der Spitze der Mittellinie den kleinen, nicht
zur Entwickelung gelangenden Mitteltrieb des Kopfchens. — Die
Interfolien sind etwas gestreckt dargestellt, wahrend in der
Natur (vergl. Fig. 10—13) die Bluthen und der Laubtrieb dicht
bei einander sitzen.
Fig. 14a. Schematische Darstellung eines zweibliithigen Kopf-
chens mit Laubtrieb, welcher zwischen den beiden Bluthen sitzt.
Fig. 14b. Ein einbliithiges Kopfchen mit Laubtrieb. Die
Achsel der obern Bractee ist leer. Es ist klar, dass wenn die
einzige vorhandene Bliithe sich aufrichtet und den Laubtrieb auf
die Seite drangt (wie es oft der Fall ist; vergl. z. B. Fig. 12),
dass dann der Laubtrieb in der Achsel der obern Bractee zu
stehen scheint, wahrend die Bliithe scheinbar terminal ist.
Fig. 14c. Ein Kopfchen ohne alle Bliithenbildung, nur mit
terminalem Laubtriebe.
Fig. 14d. Zweibliithiges Kopfchen, in dessen Centrum ein
unentwickelter Trieb zwischen den Bluthen steht.
Fig. 14©. Einbliithiges Kopfchen mit unentwickeltem Mittel-
triebe. — Der letzte mogliche Fall (ein „K6pfchenu ohne Bluthen
und ohne Mitteltrieb) ist nicht dargestellt worden, weil bei ihm
von dem Kopfchen gar Nichts iibrig geblieben ware, und er in
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398
der Natur nicht wirklich vorkoraml. An alteren Exemplaren findet
sich dieser Zustand aber anscheinend haufig; es sind dann nur
noch zwei, weit auseinander klaffende Bracteen ttbrig, wahrend
der zwischen ihnen befindlich gewesene Laubtrieb (Fig. 14c) sich
abgelost hat und herabgefallen ist.
vni.
Einige weitere Bemerkungen fiber den BlOthenstand der Juncaceen.
Id meinem Aufsatze : der B]Q then stand der Juncaceen (Prings-
heim, Jahrbticher fur wissenschaftliche Botanik, 1865, IV) habe
ich den Bluthenstand von Juncus und Luzula durch alle Gruppen
dieser Gattungen verfolgt und die bunte Mannichfaltigkeit der
Formen, welche er darbietet, unter gemeinsame Gesichtspunkte
zu ordnen versucht. Ich muss in den Hauptsachen auch heute
noch auf diese Arbeit verweisen. Indessen sind durch die vor-
treffliche Arbeit von Dr. G. Engelmann (Revision of the North
American Species of Juncus in Transactions of the Academy of
Sciences of St Louis II, pag. 424—498; die erste Halfte: pag.
424-458 erschien im Jahre 1866, die andere erst zwei Jahre
spater) und durch die Untersuchung einiger in Beziehung auf den
Bluthenstand besonders interessanten Arten, namentlieh des J.
pelocarpus E. M. mehrere neue Gesichtspunkte gewonnen worden,
welche eine neue Besprechung verdienen. — Ich schicke derselben
einige orientirende Bemerkungen voraus.
Die Bluthenstande der Juncaceen lassen sich zun&chst in zwei
grosse Elassen theilen, in solche mit Kopfchen und solche mit
einzelstandigen Blttthen. In den Kopfchen stehen die Blttthen
vorblattlos in der Achsel der Bracteen, (Fig. 2c); bei den einzel-
standigen Blttthen gehen der Blttthe mehrere Vorblatter voraus.
Der Bau des Gesammtbluthenstandes ist von dieser Verschieden-
heit unabhangig. Die Bluthenstande gehoren n&mlich allgemein
zur Klasse der Rispe und haben meistens die Eigenthttmlichkeit,
dass die untern Zweige stets die geforderten sind und die obern
ttberragen, eine Eigenthttmlichkeit, wegen deren man den Blttthen-
stand mit dem Namen Spirre, anthela, zu bezeichnen pflegt
Seltener sind die untern Zweige der Rispe den obern gleich-
werthig, wodurch sich der Bluthenstand in eine Traube verwan-
dclt, und noch seltener ist der Bluthenstand auf eine Eiuzelblttthe
reducirt. — Jeder Zweig im Blttthenstande beginnt mit einem
nach hinten fallenden, weissen, zweikieligen Vorblatte (a, Fig. 2),
welches ich in meiner oben citirten Arbeit das Grundblatt genannt
habe, dann folgt eine unbestimmte Anzahl von ZwischenbULttern,
aus deren Achseln die Auszweigung weiter fortschreitet, und
endlich schliesst der Zweig mit einem Kopfchen oder mit einer
Einzelbliithe ab. Bei den kdpfchentragenden Arten gehoren na-
tiirlich die Bracteen noch dem eben erw&hnten Zweige an, die
Bluthen aber sind Achsen einer nachsthoheren Ordnung; bei den
einzelblttthigen Arten, z. B. J. bufonius folgen auf die Zwischen-
blatter zwei Hullblatter [yy «, Fig. 2) und dann die Blttthe, welche
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399
stets dem vorletzten Hiillblatte, y, einen unpaaren Perigontheil
zuwendet. Bei den ahrentragenden Arten von Luzula (und an den
letzten Einzelbluthen einiger Juncus-Arten) fallen an den Einzel-
bluthen die Zwischenblatter aus; diese Einzelbluthen haben also
nur das Grundblatt or und die beiden Hullblatter y und s (Fig. 2*>). —
Nach den eben dargelegten Verhaltnissen liegt es am nachsten,
anzunehmen, dass bei den kopfchentragenden Juncus-Arten die
Bluthe nackt in der Achsel einer Bractee steht, wahrend sie bei
Luzula und den einzelbliithigen Arten von Juncus den terminalen
Abschluss eines, wenn audi nur kurzen beblatterteu Zweiges
bildet. Es scheint also eine scharfe Trennung zwischen diesen
Gruppen zu existiren; indessen kommen doch Verhaltnisse vor,
welche einen Uebergang ermitteln.
Die merkwiirdigste Art in dieser Beziehung ist J. pelocarpus
E. M., tiber welche ich bereits in meiner oben citirten Arbeit an
zwei Stellen Mittheilung machte, die aber, da mir damals nur unge-
nQgendes Material vorlag, einer mehrfychen Erweiterung und zum
Theil Berichtigung bedtirfen. — Juncus pelocarpus hat namlich nie-
mals mehr als zwei Bluthen im Kopfchen, oft aber auch nur eine.
Das Kopfchen hat zwei Bracteen; sind zwei Bliithen vorhanden,
so stehen dieselben nackt in denAchseln der beiden Deckblatter,
und es wendet jede Bluthe ihrem Mutterblatte einen unpaaren
Perigontheil zu (Fig. 2c und 10, 11, 14», 14d). 1st aber das
Kopfchen eihbliithig, so steht diese Einzelbluthe stets in der
Achsel des vorletzten Deckblattes (br Fig. 10—14) und wendet
diesem natttrlich ein unpaares Perigonblatt zu; die Achsel des
obern Deckblattes (6r2) ist dann leer, aber die einzige Bluthe
des Kopfchens richtet sich auf und wird scheinbar terminal, so
dass sie dann den betreffenden Zweig anscheinend ebenso ab-
schliesst als die Bluthe von J. bufonius. Eine genauere Unter-
suchung zeigt aber, dass die Verhaltnisse doch nicht so vollig
identisch sind. In den zweibliithigen Kopfchen (Fig. 10) findet
man n&mlich zwischen den beiden Bluthen noch jias Ende der
Achse des Kopfchens in Form eines kleinen Biischels von Blattern
vor; sinkt aber die Bluthenzahl bis auf eine herab, so findet
man dieses Achsenende am Grunde neben der Bluthe und von
ihr auf diese Seite geriickt; es liegt dann stets an der dem Hiill-
blatte zugewandten Seite, wie es auch die Stellung der Bluthe
in der Achsel von brx verlangt. In ganz einzelnen Fallen suchte
ich vergebens danach, doch kann dies wohl kaum auffallen, da
mir nur getrocknetes Material vorlag, und der Terminalspross,
wie wir sogleich horen werden, sehr geneigt ist, sich von der
Achse abzulosen.
Sehr viel complicirter werden nun die Verhaltnisse dadurch,
dass das Achsenende des Kopfchens von J. pelocarpus meistens
nicht zwischen den Bluthen in einem kleinen Blatterbusehel er-
lischt, sondern zur Bildung eines kleinen Laubsprosses fort-
schreitet. Dieser Laubspross spielt in der Lebensgeschichte der
Pflanze eine grosse Rolle und tragt (vergl. daruber oben pag. 394)
viel zur Vermehrung derselben bei. Er entwickelt sich aber sehr
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400
oft auf Kosten der Bliithen des Kopfchens, so dass die Pflanze
in raanchen Gegcnden selten blQht und nur Laubsprosse tragt.
Wir haben nun also im Baue der Kopfcben folgende Falle:
1) zwei Blutben im Kopfchen in der Achsel von 6r, und brt
zwischen ihnen das verkummerte Achsenende Fig. 10, 1, 14<*;
2) eineBluthe in der Achsel von bru neben ihr auf der Seite
von />r2 das verktimmerte Achsenende Fig. 10, n 14© ;
3) zwei Bluthen und zwischen ihnen ein Laubtrieb Fig. 11, 14*;
4) eineBluthe in der Achsel von bru und neben ihr auf ihrer
RQckseite ein Laubspross Fig. 12, I, 14»>;
5) keine Bliithe vorbanden ; zwischen den beiden Bracteen
ein Laubspross (sehr h&ufig findet man dann die beiden Bracteen
ganz leer und klaffend neben einander, da der Laubspross sich
sehr leicht abgliedert und frQhzeitig ausfallt) ; Fig. 12, u, 13, 14c.
Nach dieser Darstellung erscheint die Sache noch immer
einfach genug, indessen bereitet die richtige Auffassung mehr
Schwierigkeiten, als es dartach scheinen mochte. Ein Blick auf
die Figg. 10—16 wird dies lehren. Die Hauptfrage ist, ob (wie
ich glaube und eben dargelegt habe) der Laubspross stets der
terminale Abschluss der Kopfchen-Acbse ist, oder ob er auch als
Axillarspross von brx und br% auftritt, was Engelmann anzunehmen
scheint. Bei der Wichtigkeit der Sache setze ich die drei darauf
bezuglichen Stellen aus Engelmann's Arbeit her:
pag. 426. In these (den einzelbluthigen Arten) the lower
of the two highest bracts, which are always found at the
base of the flower bears the flower in its axil, the
upper one remaining sterile; but the trace of an axillary
producte, an abortive flower or a leaf-bud, ought occa-
sionally to be found, as is regularly the case in J. pelo-
carpus. In the single flowered forms of this species the
uppermost bract usually bears an abortive bud, or this bud
grows out into a leafy branch, or it becomes a second
flower; and then a third bract is formed, often again with
a leaf-bud, but never, so far as I know, with a third flower.
Thus we have the complete transition from the single
flowered to the species in which the flowers are grouped
into heads. In these each bract bears in its axil a flower
in centripetal succession, the uppermost minute bracts re-
maining sterile in the center of the head.
pag. 458. I have already spoken of the great morpholo-
gical importance of this plant, which connects the single-
flowered with the head-flowered species and proves, as cer-
tainly might have been expected beforehand, that no abso-
lute difference exists between them ; that the flowers in all
of them are really lateral; that in the former only one
flower is formed, while in the others a series of them,
from two to an indefinite number are developed in cen-
tripetal order. In our species a second flower is more
commonly not present, and its place is occupied by a bud,
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401
which often, and especially later in the season, grows to
a leafy excrescence (whence the name viviparous); some-
times even the first flower is replaced by a leaf bud and
in rare instances a leafbud makes its appearance between
two flowers as a third axillary organ. I have never seen
more than two flowers, nor more than one leaf-bud in a
head
pag. 488. In J. pelocarpus and J. acuminatus the vivi-
parous buds are the result of retrograde metamorphosis;
in other cases they may be produced by insects, and are
then much larger degenerations.
Der wesentliche Unterschied zwischen Engelmann's Auffassung
und der meinigen liegt darin, dass Engelmann denLaubtrieb far
seitlich und in der Achsel einer Bractee stehend halt, ich ihn
aber ftir terminal erklare. Ich habe folgende Grtinde fttr meine
Ansicht.
1) Die wirkliche Ersetzung einer Bluthe durch einen Laub-
spross ist beu den Juncaceen sehr selten und schwierig und ge-
schieht nur durch mannichfache Uebergange und in Folge von
Erkrankung. Ware der Laubspross von J. pelocarpus ein Ersatz
fQr eine Bluthe, so wurden doch wohl auch Mittelformen zwischen
Laubspross und Bluthe beobachtet worden sein, welche aber bis
jetzt ganz unbekannt sind.
2) Es findet sich niemals mehr als ein Laubspross im
Bltithenstande, mag die Zahl der Bliithen nun 2, 1 oder 0 sein.
Der Grand hiervon ware gar nicht einzuseften, wenn der Laub-
spross als Seitenspross an die Stelle einer Bltithe trate ; es miisste
dann doch ab und an der Fall vorkommen, dass beide Bliithen
durch Laubsprosse ersetzt werden. Ist dagegen der Laubspross
der terminale Abschluss der Achse des Kopfchens, so begreift es
sich leicht, dass niemals mehr als ein Laubspross im Kopfchen
vorhanden sein kann.
3) Besteht ein Kopfchen aus einer BlQthe und einem Laub-
sprosse, so steht die Bltithe stets in der Achsel der untern
Bractee; der Laubspross wird dann naturlich auf die Seite der
obern Bractee hiniiber gedrangt, steht aber nur scheinbar in deren
Achsel. Ware er wirklich lateral, so ist kein Grand einzusehen,
warum er nicht auch einmal in der Achsel der unteren Bractee
stehen sollte.
4) Die Analogie von Juncus supinus, lampocarpus, gramini-
folius und andern Arten mit durchwachsenden Kopfchen spricht
ftir die Auffassung des Laubsprosses als Abschluss der Achse des
K8pfchens auch bei Juncus pelocarpus; bei keiner dieser Arten
vertritt der Laubspross eine laterale Bluthe, stets ist er der ter-
minale Abschluss der Achse des Kopfchens.
5) Die Blattstellung an dem Laubsprosse. Jeder beblatterte
Spross, sowohl in der vegetativen, als in der Bluthenregion, be-
ginnt mit einem weisshautigen, zweikieligen, nach hinten fallenden
Grundblatte ; ein solches findet sich aber bei den in Rede stehen-
den Laubsprossen nicht. (Fig. 11, 12, 13). Die Blattstellung der
M&n 1871. 26
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Laubsprosse schliesst sich an die beiden Bracteen unmittelbar
an und setzt deren Stellung fort; dies widerspricht der Auffassung
der Laubsprosse als axillar. Endlich mag auch noch erw&hnt
werden, dass ich niemals eine Gruppe verkruppelter Blatter (das
Achsenende) in einem Kopfchen fand, welches einen Laubtrieb
besass, ein Umstand, der aufs Neue bestatigt, dass der Laubtrieb
an die Stelle jener verkrtippelten Blatter tritt. l)
Aus diesen Grtinden bin ich also der Ansicht, dass der Laub-
spross auch bei Juncus pelocarpus die Achse des Kopfchens
abschliesst, und nicht als Seitenspross an die Stelle einer Bltithe
tritt.
Aber auch zu einer zweiten und noch wichtigeren Discussion
giebt unsere Pflanze Veranlassung. Die Bltithe von J. pelocarpus
steht nackt in der Achsel einer Bractee ; die Kopfchen sind hoch-
stens zwei- meistens aber einbltithig. 1st das Letztere der Fall,
so richtet sich die Bltithe als scheinbar terminal auf und ist am
Grunde von den beiden stets vorbandenen Bracteen bru 6r, um-
geben. (Fig. 10, II). In diesem Falle, und er findet sich auch
bei andern Arten, namentlich dem merkwtirdigen* californischen
J. triformis Engelmann, ist die Anordnung der von Juncus bufonius
(Fig. 2») so ahnlicb, dass nur eine sorgfeltige Untersuchung ihre
Verschiedenheit darzulegen vermag. Wegen der Analogie beider
Falle fasst Engelmann daher auch dieBltithen der einzelbltithigen
Arten als lateral in der Achsel des vorletzten Vorblattes y auf.
Bei den kopfchentragenden Arten ware also eine Reihe von auf
einander folgenden gleichwerthigen lateralen Blttthen ausgebildet;
die Zahl derselben vermindert sich aber erfahrungsin&ssig mehr
und mehr, bis sie zuletzt nur noch 1 betr> dann richtet sich
die Bltithe auf und erscheint terminal, was sie doch in der That
nicht ist (dies ware also der Fall von Juncus bufonius und den
andern einzelbltithigen Arten).
Um diese Ansicht zu prtifen, habe ich mir viele Mtihe ge-
geben, bei den einzelbltithigen Arten zwischen der Bltithe und
dem letzten Vorblatte (*) eine Spur des Achsenendes zu finden
wie es ja bei den kopfchentragenden Arten fast niemals fehlt;
aber ich habe Nichts dergleichen finden konnen; auch die Ent-
wickelungsgeschichte zeigt, z. B. bei Juncus squarrosus L., com-
pressus Jacq. u. a. A. Nichts, was die seitliche Stellung der
Bltithe bestatigt; dieselbe entsteht nicht seitlich an einem Achsen-
ende, sondern dieses selbst wandelt sich in die Bltithe um. —
Will man trotzdem, dass die Beobachtung kein Achsenende neben
der Bltithe zeigt, dieselbe doch als lateral auffassen, so entsteht
auch wegen des Vorblattes z eine Schwierigkeit ; wir hatten dann
an dem einbltithigen Kopfchen von J. bufonius: 1) die fertile
Bractee y, 2) die sterile Bractee a, 3) das hypothetisch vorhan-
dene, in der That aber vollstandig geschwundene Achsenende.
') In einzelnen Fallen vermocbte ich sowohl bei J. triformis als bei J. pelo-
carpus (ohne LanbsproMl) den kleinen Bl&kterbftschel, welcher das Achsenende
beseichnet, nicht auunflnden.
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403
Wie merkwiirdig ware es, dass bei der grossen Gruppe der
einzelbliithigen Arten die sterile Bractee z stets vorhanden ist,
wahrend das Achsenende mit alien auf * folgenden Bracteen
spurlos geschwunden ist! - Der Umstand, dass z die Einzel-
bliithe sehr* stark umfasst, wie der Augenschein bei alien einzel-
bliithigen Arten lehrt, bietet gleichfalls ein starkes Bedenken
gegen Engelmann's Ansicht dar, obwohl ich zugebe, dass ein
solches Umfassen auch bei einer einzelnen lateralen Bliithe vor-
kommen kann und bei den einbliithigen Kopfchen von J. pelocarpus
geschieht es auch wirklich, wenn auch in weit schwacherm Masse.
Dass aber die Einzelbliithe nicht zum Hiillblatte y in naher Be-
ziehung steht, sondern zu % ergiebt sich auch aus den oben er-
w&hnten diineren Bliithen von J. bufonius (Fig. 3). Bei ihnen
hat das Vorblatt z immer dieselbe Stellung zur Bliithe (es kreuzt
sich mit den aussern Kelchblattern), wahrend ;/ durchaus nicht
immer z gegeniiber, sondern oftschrag zur Bliithe steht; es ent-
spricht dies sehr wenig dem Verhaltnisse einer Bractee zu ihrem
Achselsprosse.
Engelmann's Ansicht hat den grossen Vortheil, dass sie eine
einheitliche Auffassung der Bluthenstellung in der ganzen Gattung
Juncus ermoglicht, indem die Bliithe als vorblattlos in der Achsel
einer Bractee stehend betrachtet wird. Zugleich bietet sie einen
Wink dar, wie moglicher Weise die einzelbliithigen Arten sich
aus denen mit Kopfchen entwickelt haben konnen; ich glaube
aber doch nicht, dass sie desshalb zu acceptiren ist, denn was
berechtigt uns, die einzelbliithigen Arten als verkummerte Formen
der kopfchentragenden zu betrachten? Ehe nicht bei Juncus bu-
fonius u. s. w. das Achsenende neben der Bliithe nachgewiesen
ist, wurden wir den Verhaltnissen Zwang anthuen, wenn wir die
Bliithe ftir lateral erklaren wollten. — Ich habe mir iibrigens auch
die Frage vorgelegt, ob es vielleicht erlaubt ware, bei den ein-
bliithigen Juncus-Arten das Hullblatt y als Bractee der Bliithe,
z dagegen als deren Vorblatt (dem Grundblatte a entsprechend)
zu betrachten; aber diese Auffassung wird nicht durch die Beob-
achtung unterstiizt ; zunachst ist z niemals zweikielig, wie es doch
das Grundblatt stets ist, sodann findet sich aber auch zu keiner
Zeit an der Aussenseite von z eine Andeutung des Achsenendes,
wie es doch nach der Annahme, dass z als Grundblatt zu der
Bliithe gehort, der Fall sein miisste. — Sei es mir erlaubt, zum
Schlusse auf eine einheimische kopfchentragende Art hinzuweisen,
bei der einbliithige Kopfchen zuweilen vorkommen. Kummerlinge
von Juncus capitatus sind nicht selten 2- und selbst nur 1-bliithig.
Bei den einbliithigen Pflanzen steht die einzige Bliithe ausge-
zeichnet deutlich in der Achsel des untersten Deckblattes, welches
als aufgerichtete Spitze eine Scheinfortsetzung des Stengels dar-
stellt und wendet demselben ein unpaares Kelchblatt zu. Das
zweite Deckblatt steht dem ersten gerade gegeniiber; es birgt
ein ganz kleines Knospchen in seiner Achsel; zwischen dem
ersten und zweiten Deckblatte (also auf der Riickenseite der
Einzelbliithe) steht dann noch ein Biischel steriler Bracteen. Ist
26*
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404
das Kopfchen zweibliithig, so steht die zweite Bltithe der ersten
gerade gegenilber; beide kehren einander die flache Riickenseite
zu; seitwarts steht dann das sterile 3. Deckblatt und zwischen
beiden BIQthen noch ein paar sterile, die einen kleinen Buschel
bilden.
Uebersicht
1. Windende Stengel von Juncus 365
2. Luzula campestris, pentamera 367
3. Ueber die Dimerie bei Juncus 368
4. Die Geschlossenheit der Blattscheiden, ein durchgreifender
Un terse hied der Gattung Luzula von Juncus 374
5. Gefullte Blttthen von Juncus 380
6. Ueber die Bedeutung des Eichens (der Samenknospe) bei
den Juncaceen 381
7. Ueber die Erscheinung der Viviparie bei den Juncaceen . 387
8. Einige weitere Bemerkungen ttber den Blttthenstand der
Juncaceen 398
-T?*/Jdh3-
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Untersuchungen
fiber
die Vegetation des nordwestdeutschen Tieflandes.
Von Dr. W. 0. Focke.
Eine Aufz&hlung von Pflanzennamen, welche die in einer
bestimmten Gegend wildwachsenden Arten und Formen umfasst,
erscheint Manchem bei oberflachlicher Betrachtung als ein lang-
weiliges Register, welches hochstens den Zwecken eines Sammlers
dienen kann, dessen Ideal einzig und allein im Aufstobern und
Trocknen von moglichst vielen seltenen „Species" besteht. Von
einem andern Standpunkte aus wird man den Werth solcher Ver-
zeichnisse oder „Lokalfloren" als Hulfsmittel fiir den naturge-
schichtlichen Unterricht betonen, und wird diese Auffassung auch
durch den Nachweis unterstutzen konnen, dass ein betrachtlicher
Theil der vorhandenen Floren in der That nur fiir die unmittel-
baren Bedurfnisse von Lehrern und Schiilern geschrieben zu sein
scheint. Es ist daher auch nicht zu verwundern, wenn manche
derartige Arbeiten sich ausserst bescheidene Aufgaben stellen.
Eifrigere und tiichtigere Botaniker, welche die Vegetation
ihrer Heimath grtindlich erforscht hatten, glaubten den von ihnen
verfassten Floren dadurch einen hoheren Werth zu verleihen, dass
sie Beobachtungen* uber die morphologischen und physiologischen
Eigenthumlichkeiten der aufgefiihrten Gewachse in ihre Arbeit
verflochten. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass durch
dieses namentlich in Deutschland beliebte Verfahren die wissen-
schaftliche Bedeutung vieler solcher Werke in der That wesentlich
erhoht worden ist. Allein es darf nicht ubersehen werden, dass
man dadurch ganz verschiedenartige Untersuchungen mit einander
vermengt hat. Die Bedeutung der sogenannten „Floren" fiir die
wissenschaftliche Pflanzenkunde ist keineswegs eine untergeordnete ;
ihre Aufgabe besteht darin, brauchbare Beitrage fiir die botanische
Chorologie oder die Lehre von der raumlichen Verbreitung der
Gew£chse uber die Erdoberflache zu liefern. Gleich wie gute
statistische Zusammenstellungen den klarsten Ueberblick tiber viele
hochst verwickelte Verhaltnisse liefern konnen, ebenso fiihren
auch einfache Verzeichnisse der in einer bestimmten Gegend vor-
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406
kommenden Pflanzenarten eine sehr beredte Sprache, vorausge-
setzt, dass sie von den zum vollen Verstandniss erforderlichen
Erlauterungen begleitet sind. Wer einigermassen mit der nattir-
lichen Beschaffenheit des betreffenden Landstrichs und mit den
Lebensbedingungen der aufgeftibrten Pflanzenformen vertraut ist,
vermag in einem solchen Verzeichnisse Scbilderungen voll Leben
und Farbenreichthum zu erblicken. Zuniicbst geben sie uns einen
Begriff von Boden und Klima, von den Producten und dem land-
schaftlichen Character der betreffenden Gegend. Aber sie ge-
statten noch weitere Blicke. Die Veranderungen , welche die
Pflanzendecke des Landes mit diesem selbst im Laufe der Jahr-
tausende erfahren hat, die allmaligen Umgestaltungen der Vege-
tation, die Einwanderungen neuer Forraen, die gewaltigen Eingriffe
des Menschen in die urwiichsigeNatur: alle diese Vorgange werden
in bieroglyphischen Ztigen durch die nackten Namensregister der
Lokalfloren angedeutet. Freilich lasst sich diese eigenthtimliche
Blumensprache bis jetzt nur hochst unvollkommen entziffern und
es wird noch vieler griindlicher Forschungen bedtirfen, urn uns
das wissenschaftliche Verstandniss derselben vollkommen zu
erschliessen.
Bisher hat man die einzelnen Pflanzenarten in derRegel nur
als Producte von Boden und Klima aufzufassen versucht. Offenbar
ist diese Anschauungsweise eine hochst einseitige. Die Ursachen,
durch welche das Gedeihen einer jeden Art bedingt wird, sind
im Gegentheil ausserst mannichfaltig und verwickelt. Wenn auch
die meteorologischen Verh<nisse so wie die chemische und phy-
sikalische Beschaffenheit des Bodens ftir die Pflanzenwelt von
hochster Wichtigkeit sind, so darf die Bedeutung anderer Fac-
toren doch in keiner Weise uuterschatzt werden. Die verschie-
denen Arten streiten z. B. rait einander urn den Platz; die
schmarotzenden und schattenliebenden Formen bedtirfen zu ihrem
Gedeihen anderer Pflanzen. Die Gewachse stehen ferner in einem
mehrfachen Abhangigkeitsverhaltniss zur Thierwelt; sie werden
grossentheils durch Insecten befruchtet und ihre Samen werden
haufig durch Thiere verbreitet, wahrend die Pflanzen andrerseits
wiederum Thieren als Nahrung dienen und von diesen gefressen,
beschadigt oder vertilgt werden. Die ftir eine bestimmte Pflanzen-
art nutzlichen oder schadlichen Thiere sind in ihrer Existenz
meistens wiederum von andern Pflanzen und Thieren abhangig.
So bildet die gesammte Fauna und Flora einer Gegend gewisser-
massen ein organisches Ganzes, dessen einzelne Glieder s&mmtlich
durch einander bedingt sind und direct oder indirect zu einander
in Beziehung treten. Es ist klar, dass sich im Laufe der Zeit
eine Art von Gleichgewicht zwischen den thierischen und pflanz-
lichen Bewohnern eines jeden Erdflecks herstellen muss, welches
sich nur allmalig zu Gunsten oder Ungunsten dieses oder jenes
Gliedes verandern kann, so lange keine machtigen fremden Ele-
mente eingreifen. Aenderungen in Boden und Klima, gelegent-
liche Zerstorungen durch Wasser, Feuer und Sturm, Einwanderung
fremder Arten und endlich die Thatigkeit des Menschen geben
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407
Anlass zu Verochiebungen des bestehenden Gleichgewicbts. Gegen-
wftrtig verursacht der Mensch bekanntlich die betrHchtlichsten
Ver&nderungen, bald absichtlich, bald unabsichtlich und manchmal
entschieden wider seinen Wunsch und Willen. Von grosser Wich-
tigkeit fiir das Verstandniss der chorologischen Erscheinungen ist
sodann ein anderer bisher wenig beachteter Factor, namlich die
geschichtliche Entwickelung. Die einzelnen Pflanzenarten haben
sich den Platz, welchen sie inne haben, im Eampfe urn's Dasein
erobert und behaupten ihn nun gegen fremde Eindringlinge. Es
wtirde zu weit fiihren, hier die Vortheile auseinander zu setzen,
welche der Inhaber einer bestimmten Lokalitat vor dem noch
nicht ansassigen Mitbewerber voraus hat. Obgleich bis jetzt nur
wenige Thatsachen bekannt sind, welche fiir eine Geschichte der
Pflanzenwanderungen in der Vorzeit verwerthet werden kdnnen,
so sollen doch die folgenden Untersuchungen unter andenn auch
darauf gerichtet sein, uns einige AufschlUsse fiber die allmalige
Einwanderung und Verbreitung unserer jetzigen Vegetation zu
verschaffen.
Unter dem Namen des nordwestdeutschen Tieflandes
ist zunachst das Schwemmland zwischen der Unterelbe und der
hollandischen Grenze zu verstehen. Die Siidgrenze des Gebietes
wird bezeichnet durch die vorgeschobenen Posten anstehenden
Gesteins bei Bentheim, Lemforde, Rehburg und Braunschweig.
Der Character der Vegetation in diesem Gebiete bleibt im Wesent-
lichen derselbe, doch erscheint es aus Zweckm&ssigkeitsgrtinden *)
») Die ostlicben Theile des Gebietes kenne ich zu wenig aus eigener An-
schauung; aach wflrde es nnnatftrlicn sein, die Flora beider Elbufer zu trennen.
Als die wichtigsten Qaellen far die rorliegende Arbeit betracbte icb: Lantzius
B e n i n g a Beitrage aur Kenntniss der Flora Ostfrieslands ; N 6 1 d e k e , Flora Ton
Hoya and Diepbols im 14 Jabresberiebt der Natnrbistoriscben Gesellscbaft in
Hannover ; S 1 6 1 1 i n g , primitiae floral. Hudemolan. in den Jahresheften des natur-
wissenscbaftlichen Vereins far Lftnebnrg II. 8. 32 ff. ; O. F. Lang in Flora
(B. Z.) 1846 p. 450-460, p. 466— 477, endlicb die in diesen Abb and lun gen Bd.
I. 8. 1 ff., S. 85 ff., Bd. II. 8. 83 ff., 8. 201 ft erschienenen Aufs&tze. Einige
branch bare Beitrage sind noeb in Wessel, Flora Ostfrieslands and yerscbiedetien
zerstrenten Arbeiten enthalten. Was das Ostlicbe Gebiet betrifft, so giebt Sond er
in der Flora Hambnrgens. eimelne Notizen ttber die Harbnrger Flora, wabrend die
Arbeiten yon Steinrorth, Znr wissenschaftlicben Bodenknnde des Fftrstentbums
Lftnebnrg 8. 15 ff. ond ein Nacbtrag in den Jabresheft des natnrwissenschaftlichen
Vereins fftr Lftnebnrg I. 8. 15 ff., so wie Pape's Verzeichniss der im Amte Celle
wildwacbsenden Pflanzen im 12. Jabresberiebt der Natnrbistoriscben Gesellscbaft
zu Hannorer die wichtigsten Materialien znr Kenntniss der Flora dieser Lano-
ttriche liefern. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass ich an dem wirklicben
Yorkommen einiger in einzelnen neneren Verzeiohnissen anfgefahrten Pflanzen ror-
l&nfig zweifle nnd dieselben daher nicht als einheimiach anerkenne* So rermnthe
icb z. B., dass es sich bei folgenden fftr un<er Gebiet angegebenen Arten nm zn-
f&llige oder Tortkbergebende Erscheinungen oder nm nngenane Bestimmnngen
bandelt: Trifolinm alpestre L , Medicago minima Lam., Vicia tennifolia Both,
Potentilla opaca L., Herniaria hirsnta L., Melampyrnm cristatnm L., Mentha rotnn-
difolia L., Euphorbia amygdaloides L., Chenopodium Vulraria L., Orchis samba-
cina L. . Die Angaben fiber Yorkommen von Melampyrum anrense L. und M.
nemorosnm L. in den nordlicheren Theilen des Gebietes halte icb eben falls
fur unriebtig, an der 8fldgrenze ist ihr Yorkommen unsweifelhaft. Es mag sein,
dass einer oder der andere Standort fftr eine dieser Pflanzen Beatitigung findet ;
bis dahin kann icb sie nicht als Bttrger unsrer Flora betrachton.
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408
geboten, die folgenden Untersuchungen zunachst auf ein noch
engeres Gebiet zu beschranken, namlich, unter Ausschluss des
Lfineburgischen und derElbmarschen, wesentlich auf die Gegen-
den der unteren Weser und Ems. Es sollen indess die Eigen-
thtimlichkeiten der ostlicheren Striche nicht unberucksichtigt
bleiben, und werden die an der Unterweser hervortretenden Er-
scheinungen um so weniger als rein ortliche gelten konnen, als
sich im Grossen und Ganzen der Character der Vegetation so-
wohl in Holland als in Schleswig-Holstein nicht wesentlich da-
von unterscheidet.
Das nordwestdeutsche Tiefland hat nur unbedeutende and
ganz vereinzelte Vorkommnisse anstehenden Gesteins bei Lfineburg
und an der untern Oste aufzuweisen; abgesehen davon besteht
sein Boden aus losen, aufgeschwemmten Gebirgsarten, sandigen,
thonigen und sparsamen mergeligen Schichten, an vielen Stellen
von einer mehr oder minder machtigen Humusdecke (Torf) fiber-
lagert. Die Einwohner unterscheiden in diesem Gebiete zwei ver-
schiedene Bodenformationen : Geest und Marsch, mit welchen
Benennungen die wissenschaftlichen Ausdrucke Diluvium und
Alluvium zusammenfallen. Eine dritte Bodenformation , das
Moor, kann sowohl auf der Geest als auf der Marsch vorkommen.
Die Geest zeichnet sich vor alien Dingen durch ihre grossere
Hohe fiber dem Meeresspiegel aus. Dieselbe ist freilich in den
verschiedenen Gegenden eine sehr ungleiche. Im Nordwesten,
in Ostfriesland , betr> sie nur 10 12 Meter, an der Weser
steigt sie auf 30—40 Meter, ostw&rts, auf der Wasserscheide
zwischen Weser und Elbe, erhebt sich das Land bis fiber 100 Meter.
Der hochste Punkt scheint der Wilseder Berg zu sein, dessen
Hohe zu 170 Meter angegeben wird. Das Niveau der Geest dacht
sich im Allgemeinen sowohl in der Richtung von Sfiden nach
Norden als auch von Osten nach Westen ab. Die Flussth&ler
zeigen durchgangig zwei verschiedene Richtungen, ihre Sohle neigt
sich entweder nach Westnordwest *) oder nach Norden. Das
Weserthal z. B. l&uft von Minden bis in die Gegend von Verden
in nordlicher Richtung, dort kreuzt es sich mit dem nach West-
nordwest geneigten Mittelelbe-Aller-Thal, in welches der Haupt-
strom dann einbiegt. Das Stid-Nord-Thal der Mittelweser lasst
sich aber deutlich weiter verfolgen; es erstreckt sich als eine
moorige Mulde fiber Langwedel und Ottersberg zu der grossen
Moorniederung, welche sich von der Wumme und Hamme zur
Oste hinzieht, und geht oberhalb Bremervorde in das jetzige
Ostethal fiber. Aehnliche Verhaltnisse finden sich an den andern
grosseren Flfissen, w&hrend die kleinen Geestbache in der Regel
direct von der Hohe des Geestrfickens dem nachsten Hauptthale
zufliessen. Es finden sich nur drei bedeutendere Wasserscheiden
in dem Gebiete, von denen die eine sich zwischen Elbe und Weser
von Gardelegen bis Bederkesa erstreckt und unterhalb Bremer-
l) Die untere Hase verlftuft nach We»ten and ebenso der nOrdlich davon ge-
legene Haiderlkcken.
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409
vflrde von derOste durchbrochen wird, die zweite sich zwischen
Unterems und der Ktiste von fiastede nach der Stadt Norden
hinzieht. Beide verlaufen in westnordwestlicher Richtung. Die
dritte hat einen rein westlichen Verlauf, sie geht von Hoya an
der Weser nach Lathen an der Ems und wird oberhalb Wildes-
hausen von der Hunte durchbrochen.
Die Geest tritt in der Gegend von Bremen in zwei Terrassen
auf, welche als Geest und Vorgeest unterschieden werden
konnen. Die Vorgeest ist durchschnittlich nur wenig hoher als
die Marsch und erstreckt sich in weiter Ausdehnung unter der
Marsch hin. Ihr Boden ist im Allgemeinen als ein Schl&mmungs-
product der Gebirgsarten zu betrachten, welche den ursprtinglichen
Geestkorper zusammensetzen. Man hat die Geest selbst bisher
gewohnlich kurzweg alsDiluvialablagerungbetrachtet; eine nahere
Untersuchung zeigt indess, dass diese Auffassung ungenau ist.
Den Grundstock des Geestbodens bildet in hiesiger Gegend ein
feiner, glimmerhaltiger Quarzsand, welcher frei von Geschieben
ist und offenbar der Tertiarformation angehort. Er tritt an vielen
Punkten zu Tage, wird aber an andern von Diluvialablagerungen
(Geschiebeformation, *) Glacialschichten) bedeckt. Diese bestehen
aus Geschiebemergel, Geschiebelehm und geschiebefuhrendem Sand.
Der Geschiebelehm ist vielleicht nur ein entkalkter Mergel; so-
wohl der Lehm als der Mergel enthalten grosse Mengen von
Feuersteinknollen , denen im Mergel zahlreiche Trammer von
Kreidekalk beigesellt sind. Es liegt die Vermuthung nahe, dass
auch der Feuerstein des Lehms ursprtinglich von Kreidebrocken
begleitet war, die jedoch im Laufe der Zeit durch Wasser auf-
gelos't wurden. Der Geschiebesand ist keine Formation, deren
Ablagerung einem bestimmten geologischen Zeitalter entspricht;
er istvielmehr nur das Product der Einwirkung der Meereswellen
auf den Geschiebelehm oder Geschiebemergel. Bei Hebung der
Geest wurde nothwendig jeder Punkt einmal Meeresktiste und
kam in den Bereich der Brandung. Die Folge davon war ein
Schl&mmungsprocess : der Kalk- und Thongehalt wurde fortge-
sptilt; die grossen Geschiebeblocke sanken entweder auf ein tieferes
Niveau herab uud wurden von Sand tiberlagert, oder sie wurden
durch die Wellen in Triimmer geschlagen ; der Sand wurde vielfach
zu Dunen aufgehftuft. Solche Sande, die meist mehr oder weniger
Kies und Gerolle 2) fuhren, sind also Producte des Wellenschlages
und des Windes aus dem Geschiebelehm, sie bedecken die Geest
in grosser Ausdehnung und sind leider sehr unfruchtbar. Die
Vorgeest besteht nur aus solchen Sand- und Kieslagern von er-
heblicher Machtigkeit; die Geschiebeblocke, welche ursprtinglich
in dem Lehmlager vertheilt waren, scheinen bis zu einem tieferen
Niveau hinabgesunken zu sein und dort schichtenweise zu lagern.
Die Marsch ist das niedrige Land in den Thalern der grossen
>) Vgl. diese Abhandl. I S. 80 ff.
*) Ger6lle, welche lange Zeit auf Sandbftnken hin- and hergespult warden,
zeigen characteristische Schliffflftchen, anf welche ich hiemit vorlftaflg aafmerksam
gemacht haben mOchte.
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410
Flttsse und an der Meeresktiste; ibr Boden besteht aus den
jiingsten Ablagerungen dieser Fltisse oder des Meeres; er liegt
so niedrig, "dass er Ueberschwemmungen ausgesetzt ist, sofern er
nicht kiinstlich durch Deiche davor geschtttzt wird. Vorherrscbend
ist in der Marsch Lehm- oder Thonboden, manchmal mit Moor
(Darg) wecbsellagernd, ausserdem finden sich auch unmittelbar
an den Ufern sandige Ablagerungen. An der Kttste ist der Sand
durch die gemeinsame Arbeit desWindes und Wellenschlages an
vie] en Stellen, in unsrer Gegend freilich fast nur auf den Inseln,
zu Dunen aufgehfiuft, welche dem Marschboden oder dem Gc-
schiebesand aufgelagert sind. Aebnlicbe in frflheren Zeiten ge-
bildete Dttnen finden sich an manchen Orten auch weiter land-
einwarts, so z. B. die Dunenkette, auf welcher die Stadt Bremen
liegt, Dieselbe ist urspriinglich eine fiber drei Meilen lange
Nehrung, welche ein ansehnliches Haff abschloss, dessen Umfang
durch die Lage der Ortschaften Achim, Sagehorn Quelkhorn,
Glinstedt und Ritterhude bezeichnet wird. DerWeiher Berg war
eine Geestinsel in diesem Haff.
Diegrossen Moore liegen vorzugsweise in ehemaligen Fluss-
laufen und Seebecken, welche nach und nach versumpften. Kleinere
Moore finden sich in den flachen Mulden und den Thalern der
Geestbache. Es giebt auch zusamnenhftngende Moore, welche
bei Ueberschwemmungen fortgetrieben und an einem entfernten
Orte gestrandet sind. Die Entstehung der Moore ist in den
letzten Jahrzehnten sorgfaltig studirt worden, und gentigt es, an
dieser Stelle auf die betreffende Literatur zu verweisen.
An der Meeresktiste und an einzelnen Stellen in den Fluss-
marschen ist der Boden salzhaltig. Die Herkunft des Salzes an
gewissen Punkten der Flussniederung ist noch nicht mit Sicher-
heit nachgewiesen ; man niramUgewohnlich an, dass es in einem
unter den SUsswasserschichten liegenden Meeresthon enthalten
ist, aus welchem es allmalig ausgelaugt wird.
Die geologische Geschichte unseres Landes wird hoffentlich
bald durch ein ferneres Studium seines Bodens vollstandiger
aufgeklart werden. Nach den bisherigen Untersuchungen in hie-
siger Gegend und den Nachbarl&ndern kann man sich ungefahr
folgendes Bild von den Vorgangen entwerfen. Nach der Abla-
gerung des Glimmersandes war das nordwestdeutsche Tiefland
wahrend langerer Perioden grosstentheils trocken. Zur Diluvial-
zeit trat eine Senkung ein, ob eine einmalige oder, was glaub-
licher ist, eine durch Hebungen unterbrochene , ist flir unsere
Gegend noch nicht zu entscheiden. Es ist indess wenig wahr-
scheinlich, dass wahrend der Ablagerung der Geschiebeformation
das ganze jetzige Flachland untergetaucht war. Die herrschende
Ansicht, dass dasselbe wahrend der Diluvialperiode vollstandig
voin Meere Qberfluthet gewesen sei, wird sich muthmasslich als
ungeuau herausstellen. Gegen Ende dieser Epoche stieg jeden-
falls das Land aus dem Meere empor und erhielt seine erste
Bevolkerung von Pflanzen und Thieren wahrscheinlich von Norden
her. Die jetzige Kfiste scheint frQher gehoben zu sein, als die
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stidlicheren Striche, sie war ein Vorland Skandinaviens , von
Deutschland durch einen Meeresarm getrennt. Die Hebung wurde
dann so betrachtlich , dass das Nordseebecken verschwand und
England mit Deutschland und Skandinavien verbunden wurde.
Darauf trat schliesslich wieder eine Senkungsperiode ein, die
noch gegenwartig fortdauert.
Die ersten unsrer jetzt einheimischen Pflanzen siedelten sich
vermuthlich schon zur Glacialperiode im nordwestlichen Deutsch-
land an; sie mogen zum Theil auf Inseln einheimisch gewesen
sein, welche wahrend der Ablagerung der Geschiebeformation
nicht tiberfluthet wurden. Zur Zeit der grossten Hebung konnten
dann Arten von alien Richtungen her vordringen und sich aus-
breiten.
Die klimatischen Verhaltnisse des nordwestdeutschen
Tieflandes sind naturlich bedingt durch die geographische Lage.
Zwischen Pol und Wendekreis, zwischen den Azoren und Sibirien
in der Mitte gelegen, hat Norddeutschland den Austausch der
warmen und kalten, der feuchten und trocknen Luftstromungen
liber sich ergehen zu lassen. DieWitterung ist unbestandig und
wechselnd, Temperatur und Niederschlage schwanken zu alien
Zeiten des Jahres innerhalb weiter Grenzen um die berechneten
Mittelwerthe. Im Uebrigen hangt die Beurtheilung des Characters
unseres Klima's ganz von dem vergleichenden Massstabe ab,
welchen man an dasselbe legen will ; der Russe wird es oceanisch,
der Englander continental finden. Ftir uns liegt der Vergleich
mit dem iibrigen Deutschland natttrlich am nachsten, und da ist
der Einfluss, welchen die Nabe des Meeres, die offene, alien Winden
gleich ausgesetzte Lage und die geringe Hohe iiber dem Meeres-
spiegel ausiiben, unbedingt entscheidend. Kiihle Sommer, milde
Winter, sehr unregelmassig vertheilte, aber im Ganzen ziemlich
betr&chtliche Niederschlage sind die Folge der genannten topo-
graphischen Verhaltnisse. - Was den Einfluss auf die Vegetation
betrifft, so sind die durchschnittlich grosse Luftfeuchtigkeit und
die Milde der Winter einerseits, die Unbestftndigkeit derWitterung
und die meist kiihlen Sommer andrerseits in Anschlag zu bringen.
Das seltene Vorkommen heftiger Kalte kommt vorzugsweise den
hochwtichsigen Holzpflanzen zu Gute, da beim Vergleich mit andern
Gegenden dieser Vortheil fUr die Krauter und das niedere Strauch-
werk durch den haufigen Mangel jeder schutzenden Schneedecke
aufgewogen wird. Nicht selten haben wir in unsrer Gegend fast
frostfreie Winter, so dass wir alle Gewachse Italiens, ja selbst
Palmen im Freien Uberwintern konnten, wahrend wir in andern
Jahren lange und strenge Frostperioden, oft ohne Schnee und mit
trocknen Ostwinden, durchzuraachen haben.
Der starkere Einfluss des Golfstroms oder der mehr oceanische
Character unsresKlimas tritt namentlich dem mittleren und ost-
lichen Deutschland gegeniiber auch in der Vegetation deutlich hervor.
Mitteleuropa ist durch Walder mit blattwechselnden Laubbaumen
ausgezeichnet, wahrend in Stideuropa eine Mischung von immer-
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griinen uud blattwechselnden Laubb&umen und Strftuchem vor-
herrscht. Im nordwestlichen Deutschland haben wir zwei hohe,
breitblattrige, immergriine Holzpflanzen, den Epheu und die Httlse.
Beide gedeiben bei uns vollkommen, die Hiilse wachst zu ansehn-
licben B&umchen, bis zu etwa 10 Meter Hohe, heran, der Epheu
schlingt sich, wenn der Forstmann es gestattet, bis zu den Kronen
der hocbsten Baume empor und bringt dort reichlich Bluthen und
Fruchte. Hohe Htilsen trifft man im librigen Deutschland kaum
noch an; im Osten und in der Mitte des Landes gedeiht die
Pflanze garnicht mehr. Der Epheu ist zwar durch ganz Deutsch-
land verbreitet, tragt aber in den meisten Gegenden, namentlich
im Osten, kaum noch an warmen Mauern Fruchte. Unter den
ubrigen ein mildes Klima anzeigenden Gewachse unserer Gegend
sei bier des Stechginsters (Ulex) gedacht, der zwar ofter bei uns an-
gepflanzt ist, aber allem Anschein nach doch auch ursprtinglich wild
und wirklich einheimisch vorkommt. Seine eigentliche Bltithezeit
scheint in die Wintermonate zu fallen, doch hat er sich unserm
Klima so weit angepasst, dass er in der Kegel im Mai bliiht,
wahrend er in milden Wintern von October bis Mai einzelne
Bliithen entwickelt. Andere Pflanzen unsrer Gegend, welche vor-
zugsweise dem Westen Europa's angehoren, werden spater ge-
legentlich namhaft gemacht werden. Die ftir unsre Gegend typische
Haidcvegetation erfordert uberhaupt einen betr&chtlichen Feuchtig-
keitsgehalt der Luft, sie ertragt nirgends ein trocknes, continentales
Klima, welches die Steppe als characteristische Vegetationsform
hervorbringt. - - Von hohem Interesse fur die Beurtheilung unsres
Klima's sind auch die bei Bremen im Freien cultivirten aus-
landischen Gewachse, deren Verhalten in hiesiger Gegend eine
genauere Schilderung in einer besondern Arbeit verdient.
Unter den klimatischen Einfliissen, welche die eigentlichen
Kustengegenden afficiren, stehen die Winde, insbesondere die West-
und Nordweststttrme, oben an. Sie erweisen sich dort in auffalliger
Weise den meisten Baumen verderblich. Bei gentigender Deckung
gegen Nordwest gedeihen iibrigens selbst auf den Inseln Baume
ganz gut; sie werden aber niemals hoher als die schiitzenden
Diinen oder Hauser. Ihre Gestalt wird dadurch oft merkwurdig
verandert, sie dehnen sich mehr seitlich aus, weil sie nicht in
die Hohe wachsen konnen; die schlanke Esche bekommt durch
den Einfluss des Windes den Wuchs einer frankischen Dorflinde,
die durch Menschenhand regelm&ssig oben gestutzt wird. Die
Wirkung der Seewinde beruht wahrscheinlich auf dem Salzstaube,
den sie mit sich fiihren.
Was die speciellen Eigenthumlichkeiten der verschiedenen
Bo den art en und ihren Einfluss auf die Pflanzenwelt betrifft,
so hat man neuerdings eingesehen, dass die physikalische Be-
schaffenheit des Bodens, also seine Lockerheit oder Festigkeit,
seine Fahigkeit, Wasser aufzusaugen , zuriickzuhalten oder abzu-
geben, seine Durchdringlichkett ftir atmospharische Luft u. s. w.,
wich tiger zu sein scheint, als seine chemische Constitution. Es
wiirde indess hochst einseitig sein, wenn man diese ganz ver-
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nachlassigen wollte. Die chemische Zusammensetzung derBoden-
arten des nordwestdeutschen Tieflandes und ihr Einfluss auf die
Vegetation verdienen daher eine kurze Besprechung. Ausser
den geinischten Bodenarten kann man in unserer Gegend ziem-
lich reinen Kiesel- (Sand-), Lehm- (Tkon-) und Humus- (Torf-)
Boden unterscheiden , dagegen fehlt der eigentliche Kalkboden.
Man wird sich nun leicht uberzeugen, dass diese Bodenarten an
und fQr sich fast nur durch ihre physikalischen Eigenthumlich-
keiten die Pflanzenwelt beeinflussen. Um so wichtiger fur die
Vegetation ist aber die Menge und die Beschaffenheit der in
diesen Bodenarten enthaltenen Salze. Die grosse Masse eines
jeden Erdreichs ist fur diePflanzen Nichts als ein chemisch in-
differentes Substrat. In unserm Flachlande tritt bei der Verthei-
lung der Gewachse vor alien Dingen der Gegensatz zwischen
salzbediirfti gen und salzfliehenden Pflanzen hervor. Eine
ausgesprochene Salzflora finden wir bekanntlich am Meeresstrande.
Es wtirde indess fehlerhaft sein, wenn man glauben wollte, dass
die Strandgewachse zu ihrem Gedeihen grosse Mengen von Koch-
salz bedurfen. Gerade die beiden Salze, welche im Meerwasser
in grdsBter Menge vorkommen, Chlornatrium und Chlormagnesium,
sind vielleicht fur keine einzige Pflanze wirkliche Nahrstoffe. Von
grosserer Bedeutung sind vermuthlich die leichter zerlegbaren
Jodide und schwefelsauren Verbindungen; am wichtigsten scheint
aber fiir die Strandpflanzen der grosse Kaligehalt des Seewassers
zu sein. Auch das Lithium, Magnesium und Calcium kommen
vermuthlich in Betracht. Viele Strandgewachse sind wohl nur
als Kalipflanzen aufzufassen, welche die Eigenthumlichkeit besitzen,
dass ihnen grosse Mengen Chlornatrium und Chlormagnesium
nicht schaden. Diese Strandgewachse gedeihen daher auch auf
kalireichem Culturboden, auf verwitternden Kaligesteinen oder
am Ufer kalifiihrender FlQsse. Es giebt allerdings eine kleine
Zahl von Arten, welche anscheinend aus andern Ursachen an den
Meeresstrand oder Salzboden gebunden sind, doch fehlt es noch
an Thatsachen, um diese Ursachen mit Bestimmtheit angeben zu
kdnnen.
Wie das Meerwasser durch seinen starken Gehalt an gelos'teu
Salzen einen massgebenden Einfluss auf die Vegetation ausiibt,
so thun es auch, freilich in geringerem Masse, die grossen Flusse.
Der Unterschied zwischen der Uferflora an der Weser und an
den kleinen Haideflussen, welche im Schwemmlande entspringen,
ist ausserordentlich auffallend. Das Weserwasser ist verhaltniss-
massig reich an Kali, Ammon, Kalk und Schwefelsaure ; das der
kleineren Flttsse ist sehr arm an diesen StofFen, enthftlt aber
etwas aufgelos'te Humussubstanz. In Landern mit anstehendem
Gestein ist das Flusswasser in der Kegel durch seinen Salzgehalt
dem der Weser fthnlich, doch finden sich natUrlich im Einzelnen
viele Unterschiede und Abstufungen. Man wird daher dort nicht
im Stande sein, den Einfluss der chemischen Zusammensetzung
des Wassers auf die Ufervegetation so bestimmt wahrzunehmen,
wie in unserm Flachlande.
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Wahrend fttr manche Pflanzen eine gewisse reichliche Menge
von mineralischen Salzen zu ihrem Gedeihen nothwendig ist, er-
scheint fiir eine grosse Zahl von Arten das Salzwasser geradezu
als Gift. Namentlich die am massenhaftesten auftretendep Salze,
die Chloride, sind offenbar fur sehr viele Gew&chse nur in grosser
Verdunnung unsch&dlich. Aber nicht allein dieseStofFe erweisen
sich der Vegetation feindlich, sondern auch die unentbehrlichsten
Nahrsalze, Kali-, Magnesia- und Kalk-Verbindungen werden von
manchen Gewachsen nur in geringen Mengen ertragen. Auch
fQr den thierischen Organismus sind die Kalisalze wichtiger als
die Natronverbindungen und wirken trotzdem schon in weit
kleineren Dosen giftig. Fiir das Gedeihen mancher Gewfichse ist
offenbar Kali- und Salzarmuth des Bodens eine unerlassliche
Bedingung, obgleich keine Pflanze ganz ohne Kali existiren kann.
Grosse Strecken unseres Flachlandes bestehen nun aus einem Boden,
der ganz ausserordentlich salzarm ist. Der Geschiebesand und
die Diinen der Geest und Vorgeest, sowie namentlich das Hoch-
moor enthalten nur sehr geringe Quantit&ten von Erd- und Alkali-
salzen. Ihre Vegetation besteht daher aus hochst gentigsamen
Gewachsen, von denen ein grosser Theil sich sehr empfindlich
gegen irgend betrachtliche Salzmengen zeigt. Wahrend aber
der Moorboden so arm an Alkali- und Erdsalzen ist, enthalt er
bedeutende Mengen von schweren Metallen, namlich Eisen- und
Manganverbindungen. Grosse Quantit&ten dieser Stoffe, nament-
lich der im Moore enthaltenen Eisenoxydulsalze , sind wiederura
fur die meisten Gewachse verderblich. Der Gegensatz zwischen
salzreichen und salzarmen Standorten wird daher uoch dadurch
verstarkt, dass die letzten in der Kegel eisenreich sind. Uebrigens
ist nicht zu vergessen, dass der Moorboden eben so wie der Salz-
boden eine gewisse Anzahl von Pflanzenarten ern&hrt, welche ihm
wirklich eigenthumlich sind. Es bleibt zu erforschen, aus welchem
Grunde sie an das Moor gebunden zu sein scheinen. Es wird
sich im Laufe dieser Untersuchung Gelegenheit finden, einige Be-
sonderheiten der einzelnen Standorte unsrer Gegend noch nfcher
zn besprechen.
Wenden wir uns nach diesen einleitenden Bemerkungen zu
dem eigentlichen Gegenstande dieser Arbeit, so bedarf es
zunachst einiger Erlauterungen tiber die Grundsatze, welche bei
Aufz&hlung der den einzelnen Formationen eigenthttmlichen Ge-
wachse massgebend sein werden. Man darf nicht erwarten, voll-
st&ndige Floren der Geest oder der Marsch oder des Waldes auf
den folgendeu Blattern zu finden. Es ist nicht die Absicht, Spe-
cialfloren der einzelnen Boden- und Pflanzenformationen zu liefern ;
manche Arten sind sogar absichtlich gar nicht erwahnt, weil die
Art und Weise ihres Auftretens nicht geniigend festgestellt worden
ist. Es ist dies namentlich bei solchen Pflanzen der Fall, die ich
nicht selbst an ihren Standorten im nordwestdeutschen Tieflande
beobachten konnte. Die Ackerunkrauter und Ruderalpflanzen
werden nur ganz kurz am Schlusse dieser Abhandlung besprochen
werden, alle offenbar zuf&lligen und gelegentlichen Vorkommnisse
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(z. B. an Wegen) bleiben durchaus unberficksichtigt. Auch die
hybriden Forinen miissen vorlaufig bei Seite gelassen werden, ob-
gleich sie keineswegs von der Chorologie vernachlassigt werden
dttrfen. £s handelt sich indess zunachst nur daruin, Grundlagen
und Ausgangspunkte far ein ferneres Studium der Pflanzentopo-
graphie des nordwestlichen Deutschland zu gewinnen. Zu diesem
Zwecke ist es nothwendig, vor alien Dingen die Vegetation solcher
Stellen zu untersuchen, welche Yerhaltnissmassig wenig (lurch den
Menschen beeinflusst sind, dagegen alle offenbar direct oder in-
direct durch den Menschen verbreiteten Formen, sowie alle zu-
falligen und vorubergehenden Vorkommnisse zunachst moglichst
auszuscheiden, da sie das typische Bild der urspriinglich einhei-
mischen Vegetation ver&ndern und storen.
Die Vegetation unserer Gegend tritt hauptsachlich in
drei verschiedenen Formationen auf, als Wald, Haide oder
W i e s e. Die Waldvegetation wird durch Baumwuchs characterisirt,
die Haide durch das massenhafte Auftreten niedriger Straucher,
die Wiese durch rasenbildende Graser und Riedgraser.
Es lassen sich ini nordwestdeutschen Flachlande drei Arten
von Wald unterscheiden. Der Nad el wald koinmt in der Nahe
der Kiisten nur angepflanzt vor und fehlt in den Marschen voll-
standig ; in den sfidlichen Theilen des Gebietes tritt er oft massen-
haft auf. Der Laubhochwald findet sich vorzuglich in den
Thalern der Geest, aber auch hin und wieder auf den Geesthohen,
dem Moor uud der Vorgeest. In der Marsch ist er seltener und
meistens nur angepflanzt. Er wird vorzilglich aus Eichen und
Buchen zusauimengesetzt; an der Ems ist die Eiche vorherrschend,
wfthrend in den Wesergegenden Eiche und Buche beide hfiufig
sind und nicht selten in gemischten Bestanden vorkommen. An
sumpfigen Stellen bildet auch die Erie manchmal hochstammige
Bestande, wahrend im Moor die Birke zuweilen Waldchen zu-
sammensetzt. Der Laubniederwald besteht auf der Geest
vorztiglich aus buschigen Eichen und findet sich hin und wieder
auf Haiderucken und an Abhangen. Ausserdem kommt an Bacheu
und sumpfigen Stellen vielfach ErlengebQsch vor, am Weserufer
dichtes Weidengebiisch unter Vorherrschen von Salix triandra L.
und S. viminalis L.
Die Strauchvegetation, welche die Haiden bildet,
findet sich im nordwestdeutschen Tieflande in grosser Ausdehnung.
Am massenhaftesten erscheint Calluna vulgaris Salisb., die Cha-
racterpflanze der eigentlichen Haiden, auf der Geest, der Vorgeest,
vielen Dunen und dem Hochmoor. Im Moore herrscht Ubrigens
auf weiten Strecken die etwas hohere Myrica Gale L. vor. Auf
den Seediinen, zuweilen auch im Binnenlande, Qberzieht ^tatt der
Haide Gestrauch von Salix repensL. den Boden. An beschrank-
ten Lokalitaten sind auch andre niedrige Straucher durch gesel-
liges Auftreten tlberwiegend, so an Geestabhangen zuweilen Saro-
thamnus vulgaris Wimm. und in Thalern der Inseln Juist und
Borkum Hippophae rhamnoides L. Auf dem Boden der Waldungcn
endlich spielen gewisse Strftucher eine grosse Rolle, namentlich
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Vaccinium Myrtillus L. und V. vitis idaea L. In der Marsch fehlt
die Strauchvegetation , hochstens an den Randern derselben und
auf den trockensten Stellen des Aussendeichslandes ist sie durch
das heerdenweise Auftreten von Ononis spinosa L. angedeutet.
Die Grasvegetation zerfallt in zwei verschiedene Forma-
tionen, das Rohricht und die eigentliche Wiese. Das Roh-
richt findet sich nur auf sumpfigem Marschboden und an den
Fliissen in grosserer Ausdehnung. Characterpflanze ist Phragmites
communis Trin., zuweilen herrschen aber auch Typha latifolia L.,
Glyceria spectabilis M. & K. oder Scirpus lacustris L. und andere
Rohrarten vor. In den Sumpfen der Niederungen linden sich
nicht selten Strecken, auf welchen Acorus Calamus L. fast alle
andere Vegetation verdrangt. Eine Modification der Rohrvege-
tation findet sich auf den Diinen der Kuste, stellenweise auch
im Binnenlande; sie wird durch das massenhafte Auftreten von
Ammophila arenaria Lk. characterisirt Die Wiese, verh<niss-
massig wenig verschiedenartig in dem Gesammteindrucke, den sie
hervorbringt, kann in sehr mannichfaltiger Weise zusammengesetzt
sein. Die Wiese ist in der Marsch, an den Ufern der Geestfliisse
und auf niedrigem Moorboden die herrschende Pflanzenformation ;
auf der eigentlichen Geest tritt sie nur in untergeordneter Weise,
besonders in den Thalern der Bache, auf. Die am massenhaf-
testen erscheinenden wiesenbildenden Gewachse sind folgende:
Festuca elatior L., Flussmarsch.
Holcus lanatus L., Geest, cultivirtes Moor, Binnendeichsmarsch.
Glyceria distans M. K., Kfl . Aussendeichsland
Agrostis vulgaris With., | Kuste' Aussendeicnsland.
Carex stricta Good , Sttmpfe mit etwas moorigem Grund.
C. panicea L., Moorwiesen auf der Geest.
Aira caespitosa L., Marschboden.
Glyceria fluitans R. Br., sehr nasse Sumpfwiesen.
Festuca ovina L., diirre, sandige Abhange.
Corynephorus canescens P. B., | Qo ,,., fln
Carex arenaria L., | Sanddunen.
Juncus filiformis L., Haidestimpfe.
J. fusco-ater Schreb., Dtinenthaler der Inseln.
Meistens ist ubrigens in den Wiesen nicht eine einzelne Art
so vorherrschend, wie es bei den Strauchern der Fall ist.
Mustertman die Flora einer Gegend, so lassen sich dar-
in zunachst zwei verschiedene Elemente unterscheiden. Eine
betrachtliche Anzahl der gegenwartig bei uns wildwachsenden
Pflanzen ist in ihrer Existenz einzig und allein vom Menschen
abhangig. Die sammtlichen Ackerunkrauter z. B. sind zwar
Feinde des Menschen, aber sie existiren bei uns doch nur durch
den Menschen; ware der Acker nicht da, so wurden sie auch
nicht da sein. Die sogenannten verwilderten und eingebiirgerten
Pflanzen sind somit zum grossen Theil als relativ spate Ein-
wanderer unserer Flora zu betrachten ; sie sind einfach Begleiter
des Menschen und seiner Werke. Man darf aber nicht alle Ge-
wachse, welche sich auf Schutt oder auf cultivirtem Boden finden,
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ohne Weiteres fur eingewanderte Freradlinge erkl&ren; vielraehr
siedefu sich auch manche urspriinglich einheiraische Krauter gern
auf Aeckern an, die ihnen geeignete Stellen zu ihrem Gedeihen
bieten. Man hat diesen Umstand haufig iibersehen; G. F. W. Meyer
z. B. rechnet Brassica nigra Koch, Polygonum lapathifolium L,
Atriplex patula L., Chenopodiura glaucum L., Chenopodium ru-
brum L., Urtica dioica L. und andere Arten zu den „eingebtirgertena
Pflanzen des nordwestlichen Deutschland. Alle diese Arten komraen
aber in grossen Mengen an Standorten vor, welche nicht durch
den Menschen geschaffen wurden, sondern schon vor seiner An-
kunft vorhanden gewesen sein mussen. Vergleichen wir damit
die Art und Weise des Auftretens anderer verwandter Pflanzen
unserer Gegend, wie Brassica alba (Sinapis alba L.), Polygonum
Persicaria L., Chenopodium urbicum L., Ch. bonus Henricus L.,
Urtica urens L., so verhalt sich bei ihnen die Sache wesentlich
anders; sie finden sich so gut wie ausschliesslich auf kiinstlich
bearbeitetem und gedungtem Lande. Wiirde der Mensch plotzlich
aus unserer Gegend verschwinden , so wQrden hundert Jahre
spater die zuerst genannten Arten noch Bestandtheile unserer Flora
bilden, wahrend die letztgenannten bis dahin vollig verdrangt sein
diirften.
Es ist ferner im Auge zu behalten, dass durch die Werke
des Menschen viele der reichsten Standorte der einheimischen
Pflanzen zerstort sind. Der fruchtbarste Boden wurde tiberall
zuerst in Besitz genomraen und es mag immerhin ein Theil der
Vegetation dieser Pliitze sich unter den Schutz des Menschen ge-
flfichtet haben. Auch ist zu erwagen, dass die Thierwelt vor
Ankunft des Menschen ungleich zahlreicher war, und dass durch
die Lebensweise derjenigen geselligen Thierarten, welche einen
standigen Aufenthalt hatten, an solchen Stellen auch natfirliche
Dungerstatten geschaffen wurden. Solche gediingte Platze finden
sich noch jetzt z. B. auf wusten Inseln, welche Vogeln als Brut-
piatze dienen; Ostende Langeoog und das hollandische Rottum
(eigentlich Rottumeroog) bieten Beispiele davon. Es ist sehr
wahrscheinlich, dass ein grosser Theil unserer Ruderalpflanzen,
die jetzt Begleiter des Menschen sind, urspriinglich Begleiter von
Thieren waren. Daher erscheint es keineswegs nothwendig, an-
zunehmen, dass sararatliche Acker- unl Schuttpflanzen, die jetzt
nicht raehr an andern Standorten gefunden werden, erst mit dem
Menschen eingewandert sind. Nichtsdestoweniger sind die meisten
derselben unstreitig als ein nomadisches Element in der Vege-
tation einer Gegend zu betrachten, welches sich von der eigentlich
sesshaften Pflanzenbevolkerung wesentlich unterscheidet
Die altesten Biirger unserer Flora sind vielleicht die Meeres-
pflanzen, welche unmittelbar nach dem Emporsteigen des Landes
Besitz von demselben ergriffen. Diese Gewachse gehoren aber
auch zu den wandernden ; sie sind mehr oder weniger an das
Salzwasser gebunden und sind Begleiter des Meerwassers in ahn-
lichem Sinne, wie die Ruderalpflanzen Begleiter des Menschen
sind. Die Salzgewachse wurden an den Orten, von welchen sich
Mlrx 1871. 27
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das Meer zuruckzog, bald verdrangt, es rfickten andere Arten
an ihre Stelle. Es wird sich im Verlaufe dieser Untersuchung
herausstellen, dass abgesehen yon den Kiistengewachsen , die
wesentlichen Elemente unsrer Haide- und Moorvegetation wahr-
scheinlich die altesten Bflrger der nordwestdeutschen Flora sind.
Sp&ter erst breitete sich der Wald in unsrer Gegend aus. Von
den Marschpflanzen hat ein Theil wahrscheinlich schon friih einen
geeigneten Boden in unsrer Gegend gefunden und sich auf ihm
angesiedelt; ein grosser Theil ist aber erst spatermit denFliissen
aus dem Oberlande herabgewandert
Die bisherigen Betrachtungen werden gezeigt haben, wie viel
man iiber Lebensbedingungen und Verbreitung jeder einzelnen
Pflanzenart wissen muss, urn die chorologischen Erscheinungen
vollst&ndig zu verstehen. Die wirkliche Kenntniss einer Pflanzen-
art wiirde sich unter anderm auf folgende Einzelheiten erstrecken
mttssen:
1. Umfang der Art (morphologische, physiologische, chemische
Eigenschaften), Variability derselben.
2. VerhMtniss • zu verwandten Arten; deren Unterschiede,
Verbreitung und Eigenthttmlichkeiten.
3. Lebensbedingungen der Art: Beleuchtung, Sommerwarme,
Winterkftlte, Feuchtigkeit der Luft und des Bodens. Physikalische
und chemische Eigenschaften des Bodens.
4. Mechanismus derBefruchtung; H&ufigkeit und Verbreitung
der etwa die Best&ubung vermittelnden Insecten.
5. Vermehrung auf vegetativem Wege und durch Samen.
Ausbreitung der Samen durch Schleudem, Wind, Thiere, Wasser
u. 8. w.; Dauer der Eeimkraft.
6. Feinde der Art; Parasiten.
7. Etwaiges fossiles Vorkommen der Art oder verwandter
Formen.
8. Verbreitung der Art; Vorkommen in verschiedenen L&ndern.
Dichtigkeit und sonstige Eigenthttmlichkeiten des Vorkommens,
begleitende Pflanzen.
9. Verbreitung der Variet&ten, ihre Constanz oder Abh&ngig-
keit von &ussern Umst&nden.
10. Kreuzuugen der Art und ihrer Variet&ten unter einander
und mit andern Arten. Verbreitungsfahigkeit der Kreuzungs-
producte.
Bei dem jetzigen Stande unseres Wissens konnen wir nur
fiber wenige Arten einigermassen genaue Auskunft geben, wie sie
sich in alien diesen Beziehungen verhalten. Die folgenden Unter-
feiichungen sollen zun&chst nur darauf gerichtet sein , einige all-
gemeine Eigenthttmlichkeiten der Vegetation unseres Landes zu
erkennen. Es ist aber nfltzlich, sich bei dieser Gelegenheit des
Umfanges der einschlaglichen Aufgaben zu erinnern, welche die
Wissenschaft noch zu bewaltigen hat, und welche sie schon mit
den gegenwftrtigen HQlfsmitteln allmUig zu bewaltigen vermag.
Vorlaufig kommt es wesentlich darauf an, leitende Gesichtspunkte
far die Specialforschungen zu gewinnen.
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Ffir eine allgemeine Betrachtung der Vegetationsverhaltnisse
des nordwestdeutschen Flachlandes ist durch die vorhergehenden
Erorterungen die Eintheilung bereits gegeben. Die einheimiache
Flora gruppirt sich von selbst in die der Geest und die der
Marsch. Auf der Geest unterscheiden wir die drei Vegetations-
formen der Haide, des Waldes und der Wiese. In der
Marsch, die wesentlich aus Wiesenland besteht, ist die Unter-
scheidung zwischen Flussmarsch und Kiiste bedeutsamer.
An die Flora der Seemarschen schliesst sich naturgemfiss die
der Inseln an. — Die eingedeichte Marsch ist ein durch
Menschenhand wesentlich verandertes Land, welches abweichende
Bedingungen fur den Pflanzenwuchs bietet. Die Betrachtung der-
selben verraittelt den Uebergang zu den ktinstlich geschaf-
fenen Standorten, den Aeckern, Wegrandern, Schutt- und
Dungstatten, auf welchen sich besonders die Schaar der ein-
gebtirgerten , vom Menschen abhangigen Pflanzen bemerklich
macht.
Beginnen wir mit der Geest und auf dieser mit der Haide,
als derjenigen Formation, welche fftr das nordwestdeutsche Tief-
land besonders characteristisch ist. Die Haide bedeckt noch
gegenwftrtig ausgedehnte Landstriche, obgleich die Cultur ihr
Gebiet nach und nach bedeutend eingeschrankt hat. Die eigent-
liche Haide selbst, als der Typus der Gestrftuchformation in
hiesiger Gegend, ist eine hochst charactervolle Vegetationsform,
ernst und einformig, aber grossartig durch die landschaftliche
Massenwirkung, welche sie hervorbringt. Im Spatsomraer kleidet
sie sich filr sechs Wochen in ein bl&uliches Roth, eine reiche,
aber glanzlose Farbe; wahrend des tibrigen Theils des Jahrcs
liegt sie da in schwermiithigem Immerbraun. Diese Ffcrbung
h&ngt ab von der des Haidekrautes, Calluna vulgaris Salisb., der
unbedingt vorherrschenden Characterpflanze. Die beigemischte
Glockenhaide , Erica Tetralix L., mit ihrem matten, nebeligen
Grftn, hat freilich eine langere Bliithezeit, aber die zierlichen
Bluthenkopfchen sind nicht massenhaft genug vorhanden, um
einen bedeutenden Gesammteindruck hervorzubringen , auch fehlt
ihnen ein griiner Untergrund, von dem sie sich abheben konnten.
Die Haidevegetation ist um so einformiger in ihrer Zu-
sammensetzung, je ebener und gleichartiger die Bodenbeschaffen-
heit ist. Die von tieferen Thaleinschnitten durchfurchten Geest-
rander sind im Allgemeinen weit pflanzenreicher, als die ebenen
Haidflftchen im Innern der Geest und auf der diirren Vorgeest.
Wo der Boden feucht und moorig, wo er locker und sandig-
hilgelig wird , wo die Haide allm&lig in Wald oder Wiese iiber-
geht, da treten stets zahlreiche Pflanzenarten auf, welche den
ausgedehnten ebenen Haidflachen fehlen. Im Allgemeinen ist es
der &rraste Boden, auf welchem die Haide vorherrscht, vor allera
der Geschiebesand und das Hochmoor. So verschieden die
chemische Constitution von Quarzsand und Torf ist, so stimmen
beide Bodenarten in der Armuth an Nfthrsalzen Qberein. Der
Haideboden erh< ttberall durch die schwer verwesenden abfal-
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lenden Nadelblatter der Haide eine humusreiche Decke und wird
dadurch dem Moorboden einigermassen ahnlich, der selbst
wiederum grossentheils ein Product der Haidevegctation ist.
Von den Haidestrauchern gedeihen Calluna, Erica, Empetrum
und Salix repens ebenso gut auf dein Hochmoor wie auf dem
humusfreien Sande; wiibrend Myrica, Andromeda und Vaccinium
uliginosum einen mehr oder weniger moorigen Boden verlangen,
Arctostaphylos, Sarothamnus und die Genista-Arten den eigent-
lichen Torfgrund raeiden.
Selten fehlen in der Haide flache Mulden und Vertiefungen,
in denen das Wasser stagnirt und entweder gar nicht oder nur
zu trocknen Zeiten verschwindet. Sind diese Mulden nur feucht
und etwas moorig, nicht wirklich rait Wasser bedeckt, so mischt
sich in ihnen mit der Haide eine hubsche und eigenthumliche
Flora, ausgezeichnet durch GentianaPneumonanthe L., Drosera spec.
und auf etwas besserem Boden auch durch die duftige Platan th era
bifolia Rchb. Auf allzu nassem Grunde kommen die Haide-
straucher nicht mehr fort, Wollgras oder Juncus-Arten treten an
die Stelle der Haide und umgeben das Wasser. Bei sehr all-
maliger Senkung der Bodenoberflache wird ein derartiger Haide-
tiimpel oft von einera Kranze der Erica Tetralix L. urasaumt, da
diese Art etwas tiefer (urn etwa 2—5 Centimeter Niveaudifferenz)
in den Sumpf hineingeht als die Calluna. Wo der Grund in
solchen Haidesumpfen etwas moorig ist, da herrscht das Woll-
gras vor und neben ihra andere Moorgrund liebende Gewachse ;
ist aber der Boden sandig und humusarm, so zeigen sich griine
Wiesen von Juncus filiformis L., welche kaum noch andere Pflanzen
in sich aufnehmen. Wo das Wasser etwas tiefer wird, mischen
sich Juncus supinus Mnch. und namentlich Sphagnum laxifolium
C. Muell. bei. Vollig abweichend ist die Vegetation solcher
Haideniederungen, in welchen das Wasser einen Abfluss hat,
also nicht erheblich steigt oder fallt und nicht wirklich stag-
nirt. Wo die Geest sich langsam nach den Flussen und
nach moorigen Niederungen abdacht, wo sie von den Thalern
kleiner Bache durchfurcht wird, da findet sich meistens ein
mehr oder weniger mooriger Boden, zumal da, wo die Ab-
hange feucht und quellig sind, wie es oft der Fall ist. Auf solchem
moorigen Haideboden werden die eigentlichen Haidekrauter in
der Regel durch die etwas hohere Myrica Gale L. verdrangt, welche
bald in geschlossenen Massen, bald auch in kleinen zerstreuten
Gebuschen auftritt. Oft schliessen sich an die Myrica-Busche
Wiesen von Juncus silvaticus Reich., die auf gleichmassig feuchtem
Grunde mitunter eine ansehnliche Ausdehnung gewinnen. Auf
humusarraerem und Ueberschwemmungen ausgesetztem Boden,
der sich in den Thalern der Bache findet, macht dann die Haide
Wiesen oder Erlengebuschen Platz ; auf moorigem feuchten Grunde
siedelt sich mit der Myrica das Torfmoos (Sphagnum spec.) an
und vermittelt den Uebergang zu der eigentlichen Moorvegetation.
In den Thalern der kleinen Bache wachsen diese. moorigen
Niederungen zu grosseren Sumpfmooren an, deren Vegetation eine
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zicmlich mnnnichfaltige ist und aus einer unregelmassigen Mischung
strauchiger und grasartiger Gewachse besteht, so class bald das
eine, bald das andre Element vorhorrscht. Der Pflanzenreichthum
der Sumpfmoore berulit wesentlich darauf, dass ihnen durch die
Quellen von den nahen Geestabhangen stets erhebliche Mengen
mineralischer Nahrstoffe zugefuhrt werden. Die maehtigen, Quadrat-
meilen grossen Moore, welche in den weiten Niederungen und
versumpften alten Flussbetten am Abhange der Geest oder in
weiten Geestkesseln liegen, erfreuen sich dieses Vortheils der
stetigen Zufuhr mineralischer Nahrstoffe nicht. Das Hochmoor
ist vielmehr ausserst arm an Salzen, welche fur die Pflanzen
verwerthbar sind; jede Generation lebt von den verwesenden Resten
ihrer Vorganger. Die Vegetation des Hochmoors ist daher eine
sehr arme und einformige; indess erfreut sie das Auge durch die
zierlichen Bluthen der Andromeda und des im Torfmoose ver-
steckten Vaccinium Oxycoccos L.
Anders gestaltet sich die Haideflora an Stellen mit welligem
Grunde, wo Sanddunen oder starker geneigte sandige oder lehmige
Abhange die Haideflachen unterbrechen. An solchen Stellen
machen die Ginsterarten der Haide den Vorrang streitig. Saro-
thamnus vulgaris Wimm., imMai durch seine Bluthenpracht weit-
hin scheinend, verdrHngt manchmal die Haide, die Genista-Arten
bedecken die sandigen Dtinen. Dazwischen erscheinen andere
Sandgewachse. An etwas steileren gegen Norden gerichteten Ab-
hiingen treten Arten auf, welche einen mehr schattigen Standort
lieben, wie Arnica und Solidago. Auch Lycopodium Selago L.
findet sich vorzugsweise an solchen Stellen. In einigen Haide-
strichen ist iiberhaupt die bedeutendeRolle bemerkenswerth, welche
die Lycopodiaceen spielen. Auf trocknem Haideboden ist L.
clavatum L., auf nasssandigem L. inundatum L., auf etwas moorigem
und abdachendem L. Selago L., auf etwas bewaldetem L. Chamaecy-
parissus A. Br. und L. complanatum L. heimisch. Es ist indess
bemerkenswerth, dass diese Gewachse keineswegs uberall haufig
vorkommen, vielmehr in manchen Haidegegenden ganz oder doch
beinahe ganz zufehlen scheinen.
Ein besonderes Interessc bietet die Flora der Grenzgebicte
zwischen Haide und Wald. Die Baumvegetation schiebt sich in
verschiedener Weise in die Haide ein. Nicht selten finden sich
in den Haidedistricten Reste alter Eichenwalder, bestchend aus
zerstreutem niedrigem Eichengestriipp. Unter diesem Gebiisch
haben sich bald mehr bald weniger wirkliche Waldpflanzen er-
halten, z. B Smilacina, Convallaria majalis L., C. multiflora L.,
Melampyrum pratense, L., Trientalis europaea L., Viola silvatica
Fr. u. s. w* Ausserdem finden sich aber an derartigen Stellen
auch solche Pflanzen, welche nicht eigentlich dem Walde und
nicht eigentlich der Haide angehoren, sondern gerade fur die
Grenzgebiete characteristisch sind. Arnica montana L., Solidago
virga aurea L., Hypericum pulchrum L. und Lathyrus montanus
Bernh. sind die haufigsten Arten dieser Haidewaldflora. Etwas
anders verhalt es sich an den Grenzen des wirklichen Hochwaldes
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nach der Haide zu. Die Vorposten der Waldflora dringen dort
einzeln oder truppweise in die Haide vor. Zitterpappeln und
Birken mit Buschwerk von Salix aurita L., an Bachen und feuchten
Stellen Erlen und Faulbaum (Rhamnus Frangula L.) mischen
sich gern mit der Haide, indem sie sich an dichtere Geholze
anlehnen. In den mehr landeinwarts gelegenen Gegenden rilcken
Juniperus communis L. und Pinus silvestris L. besonders zahlreich
von den Waldungen aus in die Haide ein ; naher der KQste kommen
diese Nadelholzer aber kaum noch wild vor.
Beeeichnend fiir die Flora dieser Vorholzer sind ausser
einigen bereits genannten Arten (Solidago, Sarothamnus, Arnica
etc.) namentlich Vaccinium Myrtillus L. und V. vitis Idaea L.,
Blecbnum Spicant Roth, Pteris aquilina L., Rubus fruticosus L.,
R. Idaeus L. sowie eine der seltneren aber doch ausgezeichnetsten
Arten der nordwestdeutschen Flora, Cornus suecica L., welche
leicht beschatteten, moorigen Haidegrund verlangt.
Die wichtigsten Pflanzen der Haideformation in ibren ver-
schiedenen Modificationen sind folgende:
Allgemein verbreitet:
Calluna vulgaris Salisb., Erica Tetralix L., Salix repens L.,
Genista anglica L., Potentilla silvestris Neck., Hieracium urn-
bellatura L.t Juncus squarrosus L., Scirpus caespitosus L., Sieg-
lingia decumbens Bernh., Molinia coerulea Mnch., Nardus stricta
L., Lycopodium clavatum L.
Auf htlgeligem, sandigem Haideboden:
Sarothamnus vulgaris Wimm., Genista pilosa L., Empetrum
nigrum L., Teesdalea nudicaulis R. Br., Draba verna L., Viola
caninaL., Polygala vulgaris L., Lotus corniculatus L., Ornithopus
perpusillus L., Scleranthus perennis L., Sedum acre L., Pimpinella
saxifragaL., Galium saxatile L., Erigeron acerL., Filago minima
Fr., Gnaphalium dioicum L., Hypochoeris radicata L., Thrincia
hirta Roth, Hieracium Pilosella L. , Campanula rotundifolia L.,
Euphrasia gracilis Fr., Rumex Acetosella L., Anthoxanthum odo-
ratum L., Festuca ovina L., Avena praecox P. B.
Auf nasssandigem, von Haidekraut entblosstem Haideboden:
Radiola linoides Gm., Sagina nodosa Bartl., S. procumbens
L., Spergularia rubra Presl, Corrigiola littoralis L., Illecebrum
verticillatum L., Hypericum humifusum L., Peplis Portula L.,
Cicendia filiformis Delarbre, Euphrasia officinalis L., Centunculus
minimus L., Juncus Tenageia Ehrh., J. capitatus L., Scirpus seta-
ceus L., Carex leporina L., C. Oederi Ehrh.
Auf feuchtem, meist etwas moorigem Haideboden:
Drosera rotundifolia L., Dr. intermedia Hayne, Scabiosa suc-
cisa L., Gentiana Pneumonanthe L., Pedicularis silvaticaL., Pla-
tanthera bifolia Rchb., Scirpus pauciflorus Lightf., Carex vulgaris
Fr., C. panicea L., Eriophorum angustifolium Roth, Lycopodium
inundatum L.
Auf moorigem Haideboden:
Myrica Gale L., Juncus silvaticus Reich., Rhynchospora fusca
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R. et S., Carex dioica L., C. pulicaris L., C. echinata Murr., C.
canescens L., C. Hornschuchiana Hopp.
HaidepflanzeD, die nur in einzelnen Gegenden verbreitet sind :
Polygala depressa Wender., Centaurea Jacea L., Scorzonera
humilisL, Arctostaphylos uva ursiSprng.1), Gentiana campestris
L., Cuscuta Epithymum L., Pinguicula vulgaris L., Gymnadenia
albida Rich., Listera cordata R. Br., Carex pauciflora Lightf., C.
distans L, Oryza clandestina A. Br., Hierochloa odorata R.et S.
Pflanzen des Hochmoors:
(Calluna, Erica, Empetrum, Myrica, Salix repens L., Molinia).
Andromeda polifolia L , Vaccinium uliginosum L., V. Oxycoccos
L., Rhynchospora alba R. etS., Eriophorum vaginatum L., Carex
paradoxa Willd., Polystichum cristatum Roth.
Pflanzen des Sumpfmoores: alle Arten des Hochmoors und
des moorigen Haidebodens, ausserdem:
Caltha palustris L., Viola palustris L., Drosera longifolia L.,
Parnassia palustris L., Hypericum tetrapterum Fr., Lotus uliginosus
*) Zur Rechtfertigung der von mir befolgten Grundsatze der Nomenclatur be-
merke icb Folgendes. Im Allgemeinen billige ich die Beneonungsweise der Vor-
k'ampfer des sogenannten Prioritatsprincips, weil ich glaube, dass sie dem Ziele
einer gesichei ten und allgemein anerkannten Nomenclatur n&her fubrr. In einigen
Fallen kann ich jedoeb Garcke, Af«cherson und andsrn Schriftstellern unmOglich
beistimmen; nanientlieh babe ich fiber folgende Punkte abweichende Ansichten.
1. Unsinnige nnd sachlich falsche Benennungen sind zu verwerfen. Als Ehr-
bart die Fragaria sterilis L. in die Gattung Potentilla versetzte, verwarf er den
Trivialnamen sterilis, der fur eine Potentilla jeden Sinn verloren hatte. Eg ist
daher nicht zu billigen, wenn Neuere die Pflanze Potentilla sterilis taufen wollen,
▼ielmebr wurde dieser abgeschmackte Name zu beseitigen sein, wenn er auch alter
ware, als die Ehrhart'sche Bencnnung Potent. Fragariastrum. P. sterilis ist nicht
steril, ebenso wie Seseli annum L. nicht annuell ist. Fur beide Pflanzen sind die
▼ernunftigen Ehrhart'schen Namen zu wablen.
2. Tautologieen in Gattungs- und Trivialnamen sind nicht wunschenswerth.
Ich halte es daher fur gerechtfertigt , dass Wimmer bei Aufstellung der Gattung
Sarothamnus den Trivialnamen scoparius verwarf. Indess scheint mir in einem
solcben Falle die Beseitigung des nichtssagend gewordenen Trivialnamens nicht
unbedingt nothwendig. In alien Fallen, wo eine derartige Aenderung durch ver-
niinftige Grunde gerechtfertigt, aber nicht geradezu durch den gesunden Mcnschen-
verstand geboten war, folge ich einfach dem Prioritatsprinzip undwahle die alteste
Benennung. Ich sage daher Arctostaphylos uva ursi Spreng. (nicht A. officinalis
Wimm. & Grab.) und Sarothamnus vulgaris Wimm. (nicht S* scoparius Koch),
obgleich bei der Namengebung beider Pflanzen verschiedene Grundsatze massgebend
waren.
3. Unstatthafte Namensanderungen sind ein fur alle Mai, also auch fflr alle
Zeiten ungultig. Necker nannte obne genugenden Grund die Saponaria Vaccaria
Linnets: S. segetalis. Dieser Name ist nach meiner Ansicht durchaus ungultig.
S pater trennte man die Art von der Gattung Saponaria und schuf die Gattung
Vaccaria. Nach der Meinung der Anh'anger des „strengenu Prioritatsprincips batten
nun die Aufsteller der Gattung Vaccaria den ungultigen und verschollenen Namen
Necker's kennen und respectiren, also die Pflanze V. segetalis nennen mussen.
Eine solche Fordcrung ist nicht nur unnOthig, sondern auch inconsequent, denn
das Ungultige kann nicht unter Umstanden wiederRechte begrunden. Somit heisst
die Pflanze Vaccaria parviflora Moench. Es ist eine eigene Ironie des Schicksals,
dass die vOllig willkurlich, mit Hintansetzung aller Bucksicht auf Linne's Nomen-
clatur gewahlten Artnamen Gilibert's plOtzlich durch die Vertreter des „strengentf
Priori t&tsprincips wieder an's Licht gezogen werden. Hoffentlich nicht auf die
Dauer. Gihbert's neu erfundene Namen sind und bleiben ungtiltig.
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Schk., Coniarum palustre L., Sanguisorba officinalis L., Epilobium
palustre L., Saxifraga Hirculus L., Hydrocotyle vulgaris L., Tbys-
selinum palustre Hoffm., Cicuta virosa L., Valeriana dioica L.,
Men yanthes trifoliata L., Lysimachia tbyrsiflora L., Liparis Loeselii
Rich., Malaxis paludosa Sw., Scheuchzeria palustris L., Triglochin
palustre L., Narthecium ossifragum Huds., Calla palustris L., Carex
chordorrhiza Ehrh., C. teretiuscula Good., C. limosa L., C. flava
L., C. rostrataWith., C. vesicariaL., C. filiformis L.; ferner sind
mehr lokal verbreitete Moorpflanzen:
Ledum palustre L., Hypericum elodes L., Isnardia palustiis L.,
Anagallis tenella L., Cladium Mariscus R. Br. Ledum gehort
dem Osten, die andern Arten dem Westen des Gebiets an.
Grenzgebiete von Haide und Wald:
Quercus pedunculata Ehrh., Q. sessiliflora Sm., Betula alba
L., B. pubescens Ehrh., Salix auritaL., Populus tremulaL., Pirus
aucuparia Gaertn., Pinus silvestris L. , Juniperus communis L.,
Ulex europaeus L,, Rubus Idaeus L., R. fruticosus L., Lonicera
Periclymenum L., Genista tinctoriaL., G. germanica L., Vaccinium
vitis Idaea L., V. Myrtillus L., Cornus suecica L., Hypericum per-
foratum L., H. quadrangulum L , H. pulchrum L., Lathyrus mon-
tanus Bernh., Solidago virga aurea L., Carlina vulgaris L., Hieracium
rigidum Hartm., Veronica officinalis L., Melampyrum pratense L.,
Thymus Serpyllum L. var. Chamaedrys, Trientalis europaea L.,
Orchis maculata L., Carex pilulifera L., C. flacca Schreb. (C. glauca
Scop.), Calamagrostis Epigeios Roth, Pteris aquilina L., Blechnum
Spicant Roth, Lycopodium Chamaecyparissus A. Br., ferner an
feuchten Stellen der buschigen Haide: Alnus glutinosa Gaertn.,
Rhamnus Frangula L., Juncus glaucus Ehrh., J. conglomeratus L.
(J. Leersii Marss.), Eriophorum latifolium Hopp.
Die Waldgebiete des nordwestdeutschen Tieflandes sind
durch die Hand des Menschen noch weit mehr beschrankt und
eingeengt worden als die Haiden. Im Allgemeinen hatte der
Wald in vorgeschichtlicher Zeit alle diejenigen Landstriche der
Geest inne, in welchen die Bodenbeschaffenheit giinstiger war. In
den Torfmooren findet man haufig Kiefernstamme begraben und
zwar auch in solchen Gegenden , in denen jetzt keine Kiefern
mehr vorkommen, wie z. B. in den Seemarschen oder (an der
Westkiiste von Schleswig) selbst im Meere. Die Verbreitung der
Kiefer war also ehemals in den nunmehrigen Kustengegenden
eine weit grossere als jetzt. Es kann nicht bezweifelt werden,
dass der Boden, in welchem die Kiefern wuchsen, deren Reste
jetzt noch gefunden werden, viel hoher iiber dem Meere gelegen
haben muss, als gegenwartig. Da die Kiefer jetzt die Nahe der
Kiiste meidet, so lag die Kuste damals muthmasslich viel weiter
nordwarts als gegenwartig. Es stimmen diese Annahmen voll-
standig zu den aufanderm Wege gewonnenen Ergebnissen der
geologischen Forschung, nach welchen in nicht allzu ferner vor-
geschichtlicher Zeit die sudliche Nordsee trocken war und Eng-
land mit Deutschland zusamraenhing. Wir werden nach diesem
Befunde zu dem Schlusse geleitet, zu welchem auch die Uuter-
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suchungen in Danemark geftthrt haben, dass zu einer gewissen
Periode die Kiefer der vorberrschende Waldbaum in unserm Tief-
lande war. Mit dem Sinken des Landes und dem Fortschreiten
des Meeres nach Osten und Stiden wich die Kiefer aus den jetzigen
Ktistenstrichen in's Binnenland zuriick. Man trifft ferner in unserm
Marschboden zahlreicbe Eichen, gemischt mit Erlen, Weiden und
Haseln an, ebenfalls auf einem Niveau, welches 15— -20' niedriger
liegt, als es zur Zeit des Wachsthums der Baume gelegen haben
kann. (Vgl. u. A. Focke, z. Kenntniss d. Blocklandes, im Brem.
Jabrbuch III. S. 166). Entsprechende Beobachtungen in Dane-
mark haben zu derAnnahme einer Eichenperiode gefuhrt, welche
auf die Kiefer nzeit gefolgt sein soil. Endlich wurde dann in
Danemark die Eiche mehr und mehr durch die Buche verdrangt.
Wollte man streng an diesem Schema der Aufeinanderfolge der
Baumarten festhalten, so wflrde gegenwartig in unserm Flachlande
die Hoya'sche Geest in der Kiefer-, die Emsgegend in derEichen-
Periode angelangt sein, wahrend an derWeserdie Buche bereits
der Eiche die Herrschaft streitig macht. In Wirklichkeit darf
man jedoch erne derartige Reihenfolge nicht als nothwendig an-
nehmen. Allerdings scheint die Buche erst verhaltnissm&ssig sehr
spat nach den nordlicheren Gegenden Europa's vorgedrungen zu
sein; zu Casar's Zeiten kannte man sie nicht in England, so dass
man wohl annehmen darf, dass sie erst nach der Trennung Eng-
lands vom Festlande bis an die Kiisten der Nordsee und des
Canals vorgedrungen ist. Andrerseits ist bekannt, dass zur Eis-
zeit die Kiefer in Mitteleuropa ein sehr verbreiteter Baum gewesen
sein muss. Ferner ist die Verbreitung der Geholzarten, welche,
wie die Tannen, Kiefern, Weiden, Pappeln, Birken, Eschen, Ahorn-
arten u. s. w., gefliigelte Samen tragen , eine weit leichtere , als
die der Baume mit grossen schweren Friichten (Eichen, Buchen,
Kastanien). Ueberall bilden daher die Holzpflanzen mit geflii-
gelten und mit beerenartigen Friichten, welche durch Wind und
Vogel verbreitet werden, die Vorposten des Waldes; sie sind es,
die sich auf Felsen, Diinen und uberhaupt auf friiher waldlosem
Lande zuerst ansiedeln. Es ist daher nattirlich, dass der frtiheste
Baumwucbs in unsern zurEiszeit uberschwemmten Gegenden vor-
zugsweise aus solchen Baumen und, wie die Thatsachen lehren,
zumeist aus Kiefern bestand. Langsam folgte die Eiche und be-
setzte die Landstriche, deren Bodenbeschaffenheit ihr zusagte.
Die von Sfiden einwandernde Buche verdr&ngte wieder an vielen
Stellen die Eiche, welche ihr den Boden vorbereitet hatte.
Mischwald von Laub- und Nadelholz, wie man ihn in den
Alpen, in Ostpreussen und andern Gegenden antrifft, kommt im
nordwestdeutschen Flachlande nicht vor, wenn man von einzelnen
eingesprengten Baumen absieht. Sehr haufig mischen sich da-
gegen Eichen und Buchen, Holzarten, die sonst nicht leicht ge-
meinsame Bestande zusammensetzen. Die Buche herrscht im
Allgemeinen auf den sanft geneigten Abbangen der Geest, insbe-
sondcre in den Th&lern der Bache an solchen Stellen vor, wo der
leichte Lehmboden der Geschiebeformation zu Tage tritt. Sie
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426
verschmaht jedoch auch den Glimmersand nicht, dagegen meidet
sie den magern Geschiebe- und Dtinensand, sowie den Marsch-,
Moor- und Sumpfboden. Die Eiche ist wenig wfihlerisch, doch
ist die Traubeneiche selten und so ziemlich auf die Geestruckeo
beschrankt, wahrend die Stieleiche bis in's Moor und in die
Marschen hinuntersteigt. Die Kiefer bat vorztiglich die Sand-
diinen und einzelne trockne Anhohen inne, stidlich von Bremen
ist sie jedoch weit verbreitet fiber die hohe Geest. Von den
Sandhugeln steigt sie in einer eigenthiimlichen zwergigen Form
in die benachbarten Moorkessel hinab. Die Rothtanne ist in den
Kiistengegenden kein einheimischer Waldbaum und tritt an der
Weser erst stidlich von Nienburg als solcher auf. Zwischen Weser
und Elbe soil sie weiter nordlich vordringen. Die Birke ist in
verschiedenen Formen der herrschende Baum vieler Moorgegenden,
aber dort meist angepflanzt. Sie bildet indess hie und da kleine
Geholze in den Haide- und Moorgegenden, haufiger grenzt sie
andere Geholze ab und mischt sich auch gem den lichteren Kiefer-
und Eichenbestanden bei. Die Erie bildet an sumpfigen Stellen
der Eichen- und Buchenwalder oft bochstammige Beflt&nde von
einiger Ausdehnung, ausserdem tritt sie zerstreut in feuchten
Eichengeholzen auf. Sehr gemein ist sie als Unterholz und Busch-
werk auf nasseni Boden, an Bachen, Grabenufern und SQmpfen.
Die Weissbuche ist haufig als Unterholz in alien Laubwaldungen
mit trockneren Boden ; selten bildet sie besondere Bestande, von
denen ein imHasbruch befindlicher sehr bekannt ist. Die Esche
ist ein Characterbaum der Flussmarschen und findet sich an
Wegen, Deichen und Dorfern der Marsch tiberall angepflanzt. Sie
ist aber unbedingt als ein urspriinglich einheimischer Baum zu
betrachten und findet sich nicht nur in den Weidengebtischen
auf trockneren Stellen am Weserufer und an den Geestabh&ngen
der Lesum, sondern auch an Bachen und FlUssen der Geest, am
Saume von Gehfllzen oder unmittelbar am Uferrande kleinerer
Flusse, besonders auf Lehmboden.
Ulmen und Linden sind in unserm Flachlande nicht als ein-
heimisch zu betrachten ; dagegen durfte der Ahorn, AcerPseudo-
Platanus, in einigen Waldgegenden wirklich wild vorkommen.
Die dicht geschlossenen Buchenwfilder sind bekanntlich
arm an Unterholz; an den Randern und Lichtungen gedeiht das-
selbe indess sehr tippig. Epheu (Hedera) und Hiilsen (Ilex
Aquifolium L.), ferner Evonymus europaeus L., Salix Caprea L.
und Rubus Arrhenii Lange sind im Allgemeinen characteristische
Begleiter der Buche; sie gehoren der hohen Geest, namentlich
dem G.eschiebelehm an und steigen nicht in die Marsch und das
niedrige Sandland hinab. Ausserdem findet sich aber sowohl in
Eichenwaldungen Unterholz von Haseln, Ebereschen (Pirus aucu-
paria) Weissbuchen, Brombeeren und Rosen. Mehr characteristisch
als Begleiter der Eiche ist das Gestrtipp von Weissdorn und
Schlehen, welches sich besonders dadurch so bedeutend ausge-
breitet hat, dass viele Eichengeholze zur Viehtrift benutzt werden.
Pie starken Dornen, verschlungen durch Brombeeren und Rosen,
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427
vermogen das Vieh abzuhalten; im Frtihjahr sind sie (lurch ihre
Bl&thenffille ein herrlicher Schmuck vieler Eichenhaine. Audi
Lonicera Periclymenum L. ist eine haufige Zierde der licbten
Holzungen und Gebtische, besonders an der Grenze der Haide.
An die Kiefer, geltener an die Birke und Eiche, schliesst
sich der Wach older an, der flbrigens in den Kiistengegenden
fehlt; die Birke wird ferner begleitet von Salix aurita L., die
Erie Yon Kbamnus Frangula L. und Salix cinerea L. Fiir die
Moorgegenden ist Salix pentandra L. cbaracteristisch, geraein ist
sie in den cultivirten Moordistricten als angepflanzter oder halb
wilder Slrauch; wirklich wild kommt sie aber auf der Geest in
moorigen Bachthalern und auch an lehmigen, quelligen Abhangen
in Vorholzern und Gebtisch vor. Den Holzapfel trifft man nicht
ganz selten an Geholzrandern auf der Geest; Eirsche und Ahl-
kirscbe sind stellenweise gemein in Hecken und Gebtische der
Waldgegenden, doch scheinen sie sich nur in der Nahe von Ort-
schaften zu finden und ist es daher noch zweifelhaft, ob sie ur-
spruDglich einheimisch sind. DieBirne ist nur selten verwildert.
Auffallend ist das Fehlen der Mistel, Viscum album L., im ganzen
nordwestdeutschen Etistengebiete.
Von dtn Er&utern und niedrigen Str&uchern des
W aides scheinen einige Arten vorzugsweise dem Eieferwald anzu-
gehoren, so die Pirola- Arten, Vaccinium vitis Idaea L. und Linnaea
borealis L. Die meisten andern Arten meiden dagegen denNadel-
wald , wflhrend jene gern unter Eiefern wacbsenden Arten auch
unter Eichen, ja selbst unter den stark schattenden Buchen vor-
ko mmen. Der Unterscbied zwischen Eichen- und Buchenwaldungen
ist nicht unbedeutend, wird aber in hiesiger Gegend verwischt
durch die Haufigkeit des gemischten Auftretens beider Baumarten.
Im Allgemeinen ist der Eichenwald weit lichter und in Folge
dessen auch reicher an Unterholz, Gr&sern und Erautern. Der
Buchenwald lasst zwar im April und Mai eine Anzahl von Ge-
wachsen hervorsprossen und bltihen, giebt aber im Sommer so
viel Schatten, dass dann kaum ein grfines Halmchen darunter
gedeihen kann. An lichteren Stellen zeigt sich indess der huraus-
reiche Boden, welchen das abfallende Buchenlaub liefert, ausser-
ordentlich gdastig fiir die Vegetation. Die Flora der Buchen-
waldungen ist daher an lichteren Stellen besonders reichhaltig.
Merkwtirdig ist das Vorkommen einiger Pflanzen in feuchten
Waldungen, welche wir sonst gewohnt sind, auf Moor- oder
Marschwiesen zu finden. Dahin gehoren Ranunculus Ficaria L.,
R. auricomus L., Galtha palustris L., Valeriana dioica L., Aira
caespitosa L. Die Feuchtigkeitsverh<nisse, bei Valeriana auch
der Humusgehalt, mogen das Vorkommen dieser Pflanzen an so
sehr verschiedehen Standorten begiinstigen.
Wfthrend zwischen der Flora der Eichen- und Buchenwaldungen
in hiesiger Gegend nur schwer ein durchgreifender Unterschied
gefunden wird, ist die Verschiedenheit zwischen der Flora der
Marsch- und Vorgeest-Gehdlze einerseits und der Waldflora der
hohen Geest andrerseits sebr auffallend. Manche der h&ufigsteu
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428
und am wenigsten wahlerischen Waldpflanzen der Geest werden
in den Geholzen des niedrigen Sandlandes vergebens gesucht, so
z. B. Viola silvatica Fr., Trientalis europaea L., Luzula pilosa
DC, Milium effusum L. u. s. w. In dem folgenden Verzeichnisse
der bemerkenswerthesten Waldpflanzen unserer Gegend sind die-
jenigen Stauden, welche schon als Bestandtheile der Haideflorage-
nannt wurden, in Parenthese aufgeftihrt, diejenigen Arten, welche
nur auf der hohen Geest vorkommen, mit ! !, diejenigen , welche
nur selten in Waldern des niedrigen Sandlandes (Vorgeest) oder
der Marschen gefunden werden, mit ! bezeichnet.
Anemone nemorosa L.,
— ranunculoides L. (Hoya)!!,
Banunculus Ficaria L.,
— auricomus L.,
— polyanthemos L. (selten)!!,
Oorydalis fabacea DC.!!,
— claviculata D C.,
Cardamine amara L.!,
— silvatica Lk. !!,
Viola Filvatica Fr.!!,
Silene Cucubalus Wib. (bei uns
Waldpflanze),
Melandryum rubrum Grcke.!,
Moehringia trinervia Clairv.,
Stellaria nemorum L.!!,
— Holostea L.!,
Hypericum montanum L.!!,
( — pulchrum L. !!),
Acer campestre L.,
— Pseudo-Platanus L. !!,
Geranium Bobertianum L.,
Impatiens noli tangere L.,
Oxalis Acetosella L.,
Evonymus europaeus L. !!,
(Bhamnus Frangula L.),
— cathartica L.,
(Ulex europaeus L.),
(Sarothamnus vulgaris Wimm.!),
(Genista germanica L.),
Trifolium medium L. !,
(Lathyrus montanus Bernh.!!),
Prunus Padus L. (wild?),
— spinosa L.,
Spiraea Ulmaria L.,
Geum rivale L. !!,
— urbanum L.,
Bubus saxatilis L. !!,
(— Idaeus L.),
— suberectus Anders.,
(Bubus fruticosus L.),
— geniculatus Kaltenb.!,
— vulgaris Wh. et N.,
— macrophyllus Wh. et N.!!,
— villicaulis Koehl.;,
— silvaticus Wh. et N.,
— chlorothyrsos Focke!,
— Sprengelii Wh.!,
— Arrhenii Lange!!,
— vestitus Wh. et N. ! !,
— Badula Wh. et N. ! !,
— Schleicheri Wh.,
— Bellardi Wh. et N.,
— Menkei Focke Beitr. (Guen-
theri Babingt.),
— caesius L.,
Fragaria vesca L.,
PotentillaFragariastrumEhrh. ! !,
Agrimonia Eupatoria L. (Lich-
tungen),
Bosa canina L.,
— tomentosa Sm.,
Pirus Malus L.!!,
— aucuparia Gaertn.,
Crataegus oxyacantha L.,
Epilobium angustifolium L.,
— montanum L.,
— roseum Betz. !,
Circaea lutetiana L.!,
— alpina L.!!,
Sedum maximum Sut. ! ! (stellen-
weise),
— purpureum Lk. !! (stellen-
weise),
Bibes rubrum L. ! !,
— nigrum L.!,
Chrysosplenium alternifolium
L.!!,
— oppositifolium L. !!,
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Sanicula europaea L. ! !,
Angelica silvestris L.,
Heracleum Sphondyliura L.,
Hedera Helix L. !!,
Adoxa Moschatellina L. !, '
(Cornus suecica L.),
Viburnum Opulus L.,
Linnaea borealis L.!!,
Lonicera Periclymenum L.,
— Xylosteum L. (selten) ! !,
Asperula odorata L. !!,
Galium silvaticum L. !!,
— Mollugo L.,
Valeriana officinalis L.,
— dioica L.,
Eupatorium cannabinum L. !,
(Solidago virga aurea L. !),
Gnaphalium silvaticum L.,
Senecio silvaticus L.,
(Serratula tinctoria L.),
Lappa macrosperma Wallr.
(siidostl. Geb.),
Lampsana communis L.,
Lactuca muralis Less. ! !,
Crepis paludosa Moench.!,
Hieracium murorum L.,
(— rigidum Hartm.),
— boreale Fr.!,
(— umbellatum L.),
Phyteuma nigrum Schm. !!,
Campanula rotundifolia L., .
— Trachelium L. ! !,
Wahlenbergia hederacea Rchb. ! !
(Varel u. s. w.),
(Vaccinium vitis Idaea L.),
(- Myrtillus L.),
(Calluna vulgaris Salisb.),
Pirola rotundifolia L. ! !,
— minor L. !!,
— uniflora L. !!,
— secunda L.!!,
Monotropa Hypopitys L. !!,
Ilex Aquifolium L.M,
Fraxinus excelsior L.,
Vinca minor L. ! !,
Pulmonaria obscura DMort. !!,
Erythraea Centaurium L. !,
Scrofularia nodosa L.,
Veronica Chamaedrys L.,
— montana L. !!,
( — officinalis L.),
(Melampyrum pratense L.),
Euphrasia officinalis L.,
LathraeaSquamariaL. ! ! (selten),
Clinopodium vulgare L. ')!!,
Lamium maculatum L.,
Galeobdolon luteum Huds.!!,
Stachys silvatica L.!,
Scutellaria minor L.,
— galericulata L.,
Ajuga reptans L.,
Teucrium Scorodonia L.!,
Lysimachia vulgaris L.,
— nemorum L. !,
Primula elatior Jacq.!!,
(Trientalis europaea L.!!),
Rumex obtusifolius L.,
— sanguineus L.,
Polygonum Bistorta L.!!,
— dumetorum L.!,
Mercurialis perennis L. !!,
Urtica dioica L.,
Humulus Lupulus L.,
Fagus silvatica L.!,
Quercus pedunculata Ehrh.,
— sessiliflora Sm.!,
Carpinus Betulus L.,
Corylus Avellana L.,
Betula alba L.,
— pubescens Ehrh.,
Alnus glutinosa Gaertn.,
Populus tremula L.,
— nigra L. (wild?),
Salix pentandra L.,
l) Die Gattungen Clinopodium und Calaraintha sind nicht vorschieden ; man
hat sic daher neuerdings vielfach vereinigt, indem man dem Clinopodium vulgare
L. den Namen Calamintha Clinopodium Spenn. beilegte. Diese Benennungsweise
ist aber offenbar unstatthaft, da die fruher aufgestellte Gattung Clinopodium nicht
der spateren Calamintha weichen muss, sondern umgekehrt. Der Name Clinopodium
yulgare L. ist somit beizubchalten, wahrend die bisherigen Calaminthen als Clino-
podium Nepeta, CI. grandiflorum, CI. Calamintha, CI. alpinum, CI. Acinos etc.
aufzufiibron si ad. Benthftm bringt Clinopodium und Calami oth a zu Melissa zurttok.
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Salix fragilis L.,
— alba L.,
— Caprea L.!!,
— cinerea L.,
(— aurita L.),
(Orchis maculata L.),
-- mascula L.M,
Gyinnadenia conopsea R. Br. ! !,
(Platanthera bifolia Rchb. ! !),
— montana Rchb. f. ! I,
Epipactis latifolia All.!!,
— palustris Crntz.!!,
Cephalanthera grandiflora Bab. ! !
(selten),
Neottia nidus avis Rich.!!,
Listera ovata R. Br. I !,
Convallaria majalis L.!!,
— multiflora L.,
- — Polygonatura L.!! (selten),
Smilacina bifolia Desf.,
Paris quadrifolia L. !!,
Gagea lutea Schult. !,
— spathacea Salisb.!!,
Endymion nutans DMrt,
Anthericum raraosum L.11,
Luzula pilosa Willd.!!,
— silvatica Gaud!! (selten),
— multiflora Lej.,
Scirpus silvaticus L.,
Garex muricata L.,
— paniculata L. ! !,
— remota L.,
(Carex pilulifera L.),
— praecox Jacq.,
— pallescens L.!!,
( — flacca Schreb. !),
— silvatica L. ! !,
— Pseudo-Cyperus L.,
(Eriophorum latifolium Hopp. ! !),
Anthoxanthum odoratum L.,
Milium effusum L. ! !,
Galamagrostis lanceolata Rth.,
(— Epigeios Rth.!!),
Aira flexuosa L.,
— caespitosa L.,
Holcu8 mollis L. !,
Melica uniflora Retz. !!,
Poa nemoralis L.,
— compressa L.! (selten), «
Festuca gigantea L.,
Equisetum hiemale L. !!,
— silvaticum L. !,
Ophioglossum vulgatum L.!!
(selten),
Osmunda regalis L.,
Polypodium vulgare L.,
— Phegopteris L. ! !,
— Dryopteris L. !,
Polystichum filix mas Rth.!,
— montanum Rth.!!,
— spinulosum DC.,
Asplenium filix femina Bernh.,
(Pteris aquilina L.M),
(Blechnum Spicant Rth.!),
Einige dieser Waldpflanzen finden sich fast nur an Wald-
bachen, so z. B. Acer campestre L., die Ribes-Arten und Eupa-
torium; sie werden auch bei der Bachuferflora genannt werden.
Es versteht sich von selbst, dass auch unter den tibrigen Arten
viele sind, welche besondere Standorte bevorzugen, theils trocknen,
theils feuchten, theils sandigen, theils humusreichen Boden ver-
langen oder doch darauf besser gedeihen.
Die Wiesen der Geest sind meistens von massiger Aus-
dehnung und haben haufig einen mehr oder minder moorigen
Character. Es wiirde indess unnatiirlich sein, von den Geestwiesen
diejenigen Wiesen der Niederungen streng zu trennen, welche
vollig versumpft sind und in ihrer Vegetation nichts mehr mit
der Marschflora gemein haben. Es wird zweckra&ssig sein, die
Besprechung der eigentlichen Wiesenflora vori der der Sandhftgel
und diirren Abhange zu trennen , welche mit Grasern bewachsen
sind.
Bereitsbei Schilderung der Haidevegetatiou wurdejener eigen-
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thumlichen Wiesenformen gedacht, welche Juncus filifonnis L.
in den Haidestimpfen und J. silvaticus Reich, an nassen, etwas
moorigen Haidebachen bilden. An andern Stellen finden sich
neben den Bachen nasse, sumpfige Wiesen, in denen Glyceria
fluit&ns R. Br. mit einigen Carex und Equisetum-Arten, mit Meny-
anthes und Pedicularis palustris L. vorherrschen. Breitere Thaler
und flache Abdachungen der Geest nach der Niederung zu haben
ubrigens eine reichere wirkliche Wiesenflora, in der meistens
Graser, oft aber auch Halbgraser (Cyperaceen) vorherrschen. Ira
Allgemeinen kann wohl Holcus lanatus L. als die vorrherrschende
Grasart der Geestwiesen bezeichnet werden. In einigen Gegenden
nordlich von Bremen spielt Briza media L. eine grosse Rolle.
Auf feuchten Wiesen in den Flussthalern ist Poa fertilis Host
neben Carex-Arten vorherrschend. Culturwiesen in den mehr
moorigen Strichen werden wieder vorwiegend von Holcus lanatus
L. gebildet, zuweilen mit einer starken Beimischung von Rumex
Acetosa L. Bemerkenswerth sind die eigenthumlichen Bulten-
Wiesen, durch Carex stricta Good, erzeugt. In grosster Aus-
dehnung finden sie sich im Blocklande bei Bremen , einer einge-
deichten, versumpften Marsch. Sie kommen aber auch an andern
Orten im Gebiete der Geestflusse vor, jedoch in hiesiger Gegend,
so weit bekannt, in kleinerem Massstabe und oft in weniger un-
gemischtem Bestande. Unter ahnlichen Verh<nissen wie Carex
stricta Good, treten auch Phragmites communis Trin. und Acorus
Calamus L. als herrschende Pflanzen in Sumpfgegenden auf.
Die wichtigsten Wiesenpflanzen der Geest und des Gebietes
der Haidefliisse sind folgende:
Ranunculus Flammula L., R. acer L., Caltha palustris L.,
Cardamine pratensis L., Lychnis flos cuculi L., Stellaria glauca
With., Sagina nodosa Bartl., Linum catharticum L., Trifolium
repensL., Potentilla anserina L., Comarum palustre L., Lythrum
Salicaria L., Valeriana dioica L., Bellis perennis L., Bidens tri-
partita L., Senecio aquaticus Huds., Centaurea Jacea L., Leontodon
auttfmnalis L., Thrincia hirta Roth, Hieraciura Auricula L., Myosotis
palustris Roth, M. caespitosa Schultz, Veronica scutellata L.,
Euphrasia officinalis L., Rhinanthus major Ehrh., Rh. minor Ehrh.,
Mentha arvensis L., Lycopus europaeus L., Prunella vulgaris L.,
Lysimachia nummularia L., Rumex Acetosa L., Orchis latifolia L.,
0. maculata L.,. Triglochin palustre L., Juncus effusus L., J. con-
glomerate L. (J. Leersii Marss.), Heleocharis palustris R. Br.,
H. uniglumis Lk., Carex canescens L., C. leporina L., C. acuta L.,
C. vulgaris Fr., C. Oederi Ehrh., C. rostrata With., Eriophorum
angustifolium Roth, Anthoxanthum odoratum L., Alopecurus geni-
culate L., Phalaris arundinacea L., Agrostis canina L., A. vulgaris
With., A. alba L., Sieglingia decumbens Bernh., Poa pratensis L ,
P. trivialis L., P. fertilis Host, Glyceria fluitans R. Br., Equisetura
palustre L., E. limosura L. — Einige dieser Arten, wie Linum,
Centaurea, Juncus conglomeratus, Sieglingia, Equisetum palustre L.
gehoren mehr dem Haidegebiete an, Valeriana dem etwas moorigen
Boden. Den ausgedehnten Sumpfwiesen, namentlich an den
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grosseren Geestflussen , z. B. der Wuuime, siad folgende Arten
eigenthiimlich: Lathyrus palustris L., Senecio paludosus L., Cirsium
oleraceura Scop., Ruraex Hydrolapathura Huds. , von denen die
grosseren sich gern an Phragmites, Glyceria spectabilis M. K.,
Scirpus lacustris L. anschliessen.
Mehr oder weniger moorigen und suinpfigen Wiesengrund
zeigen an:
Ranunculus Lingua L., Parnassia palustris L. , Epilobium
palustre L., Sanguisorba officinalis L., Cicuta virosa L., Cineraria
palustris Li, Bidens cernua L., Cirsium palustre L , Menyanthes
trifoliata L , Lysimachia thyrsiflora L., Pedicularis palustris L..
Carex teretiuscula Good., C. chordorrhiza Ehrh., C. stricta Good.,
C. Hornschuchiana Hopp., C. fulva Good., C. vesicaria L., Hierochloa
odorata Whlnbg. , Calamagrostis lanceolata Roth, Polystichuna
Thelypteris Roth.
An Gebiisch von Alnus, Salix cinerea L. oder Myrica lehnen
sich gern Thysselinum palustre Hoffm., Sium latifolium L., Scu-
tellaria galericulata L.
Die Carex stricta Good., „Groffwiska der Blocklander Bauern,
bildet durch ihr eigenes Wachsthum steile spannen- oderfusshohe
Hiigelchen (Bulten), welche oft dicht gedrangt neben einander
stehen und zwischen denen wenig andere Pflanzen fortkommen.
Calamagrostis, Phalaris, Carex acuta L., Menyanthes und einige
Wasserpflanzen wie Iris, Scirpus lacustris L. u. s. w. finden hier
und da noch zwischen den Bulten Platz. Auf andern sehr nassen,
mcist uberschwemmten Wiesen herrschen Equisetum limosum L.
und Glyceria fluitans R. Br. vor mit beigemischten Stauden des
nassesten Sumpfbodens, wie Menyanthes, Caltha, Pedicularis pa-
lustris L. u. s. w.
Die Wiesen mit dichter, geschlossener Grasnarbe finden sich
nur auf einigermassen feuchtem oder selbst nassem Boden. Indess
auch auftrocknen und diirren Platzen sind haufig Graser die vor-
herrschenden Gewachse. Die Vegetation der Sanddunen, so
weit sie nicht mit Haide bewachsen sind und so weit sie nicht
der Weseruferflora (s. unten) angehoren, besteht grossentheils
aus solchen Pflanzen, welche auch dem welligen, sandigen Haide-
boden eigen sind. Von niederen Str&uchern finden sich die
gewohnlichen Arten manchmal einzeln oder gruppenweise den
Grasern beigemischt, so namentlich Salix repens L., Genista
anglica L., G. pilosa L., Calluna vulgaris Salisb., an feuchten
Stellen auch Erica Tetralix L. und Salix aurita L Weit seltener
sind Erapetrum nigrum L. und Genista tinctoria L. Die eigent-
lichen Haidegraser Molinia, Sieglingia und Nardus werden ganz
oder doch theilweise verdrangt von Ammophila arenaria Lk., Aira
flexuosa L., Weingaertneria canescens Bernh., Festuca ovina L.,
F. rubra L., Carex arenaria L. Im tiefsten Flugsande herrscht
im Allgemeinen Ammophila vor, neben der sich noch am leichte-
sten Carex arenaria L., Festuca rubra L. und Salix repens L.
behaupten. Von* den Krau tern der Sandhttgelflora sind nur wenige
Arten allgemeiner verbreitet, es sind dies namentlich:
i
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Draba verna L., Teesdalea nudicaulis R. Br., Viola canina L.,
Arenaria serpyllifolia L., Stellaria graminea L., Cerastium arvense
L., C. semidecandrura L., Trifolium arvense L., Potentilla silvestris
Neck., Sedum acre L., Pimpinella saxifraga L., Galium saxatile
L., Filago minima Fr., Thrincia hirta Roth, Hypochoeris radicata
L., Hieracium Pilosella L., H. umbellatum L., Linaria vulgaris
Mill., Veronica arvensis L., Euphrasia gracilis Fr., Thymus Ser-
pyllum L. var. angustifolius Pers., Rumex Acetosella L.r Aira
caryophyllea L., Avena praecox P. B. Nur stellenweise finden
sich: Viola tricolor L., Polygala vulgaris L., Dianthus deltoidesL.,
Spergula Morisonii Bor., Medicago lupulina L., Potentilla argentea
L., Sedum boloniense Lois., Helichrysum arenarium DC, Carlina
vulgaris L. — Auf feuchtem Sandboden stellt sich daun die ge-
wohnliche Flora solcher Stellen ein: Nasturtium palustre DC,
- Sagina procumbens L., S. nodosa Bartl., Spergularia rubra Presl,
Hypericum humifusum L., Radiola linoides Gm., Montia minor
Gm., Peplis Portula L., Corrigiola littoralis L., Illecebrura verti-
cillatum L., Gnaphalium uliginosum L., Veronica serpyllifolia L.,
Polygonum minus Huds., Juncus bufonius L., J. Tenageia Ehrh.;
seltener Gnaphalium luteo-album L., Juncus capitatus L., Scirpus
setaceus L.
Hin und wieder finden sich dtirre Abhange auf der Geest,
welche mit ganz kurzera Graswuchse bedeckt sind. Solche Pl£tze
dienen regelmassig als Schaftriften ; ihre Vegetation ist daher
stets abgeweidet und oft schwer erkennbar. Der Rasen wird vor-
zugsweise von Festuca ovina L. gebildet, zuweilen mit Nardus
oder Weingaertneria gemischt. Von Krautern pflegen nur die
gewohnlichsten Sandpflanzen, wie Sagina procumbens L., Viola
canina L., Potentilla silvestris Neck., Thrincia, Hieracium Pilosella
L. u. s. w. beigemischt zu sein.
Es bleibt nun noch iibrig, einen Blick auf die Flora der
Geestgew&sser zu werfen. Die Uferpflanzen sind meistens
bereits erwahnt worden, die schwimmenden und untergetauchten
Arten konnten aber bei der Landvegetation nicht fuglich mit auf-
gezahlt werden. Eine Zusammenstellung der bemerkenswerthesten
Arten, welche an Quellen, Bachen und stehenden Gewassern vor-
kommen, wird zweckmassig sein.
Es wachsen an Quellen und. kleinen Bachen : Ranunculus
hederaceus L., Nasturtium officinale R. Br., Cardamine amara L.,
Stellaria uliginosa Murr., Epilobium parviflorum Retz., E. palustre
L., E. roseumRetz., Myosotis caespitosa Schultz, Veronica Becca-
bunga L., V. serpyllifolia L., Polygonum Hydropiper L., Heleocharis
palustris R. Br., H. uniglumis Lk., Carex disticha Huds., Glyceria
fluitans R. Br.; an schattigen, quelligen Stellen auch: Chryso-
splenium alternifolium L., Chr. oppositifolium L., Equisetum hiemale
L., E. silvaticum L.
In grosseren Bachen: Berula angustifolia Koch, Veronica
Anagallis L. und manche der vorher genannten Arten; am Ufer
der Geestbache finden sich ferner: Acer campestre L., Ribes
rubrumL., R. nigrum L., Viburnum Opulus L., Salix pentandraL.,
Mftn 1871. 23
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S. triandra L., S. Caprea L., S. cinerea L., Alnus glutinosa Gaertn.,
Epilobium hirsutum L., Angelica silvestris L., Eupatorium can-
nabinum L., Scrofularia umbrosa Dumort., Scirpus silvaticus L.,
Phragmites communis Trin., Glyceria spectabilis M. K.
In Moorgewassern : Montia rivularis Gm., Utricularia vulgaris
L., U. neglecta Lehm., U. intermedia Hayne, U. minor L., Hydro-
charis morsus ranaeL., Potamogeton polygonifolia Pourr., P. al-
pina Balb., Galla palustris L., Typha latifolia L. , Sparganium
minimum Fr., Lemna polyrrhiza L., L. minor L., Pilularia globu-
lifera L.
In stehenden und langsam fliessenden Gewassern, und zwar
am Ufer: Alnus glutinosa Gaertn., Salix cinerea L., Lythrura Sali-
caria L., Siura latifolium L., Bidens cernua L., B. tripartita L.,
Mentha aquatica L., Rumex Hydrolapathum Huds., Alisma Plan-
tago L., Iris Pseud-Acorus L., Sparganium simplex Huds., Typha
angustifolia L., T. latifolia L., Acorus Calamus L., Scirpus lacustris
L., Alopecurus geniculatus L., Phalaris arundinacea L., Phragmites
communis Trin., Glyceria spectabilis M. &K.; im Wasser: Ranun-
culus aquatilis L , R. divaricatus Schrnk., Nymphaea alba L.,
Nuphar luteum Sm., Myriophyllum spicatum L., M. verticillatum L.,
Callitriche spec, Ceratophyllum demersum L., Oenanthe fistulosa
L., 0. Phellandrium Lara , Limnanthemum nymphaeoides Lk.,
Hottonia palustris L., Polygonum amphibium L., Stratiotes aloides
L., Potamogeton natans L., P. crispa L. , P. lucens L. (Fliisse),
P. perfoliata L. (Flusse), P. compressa L., P. pectinata L., Zanni-
chellia palustris L., Lemna 4 spec; seltener sind folgende Arten:
Myriophyllum alterniflorum DC., Littorella lacustris L., Echinodorus
ranunculoides Eglm., Elisma natans Buchenau, Potamogeton hetero-
phylla L., P. acutifolia Lk., P. mucronata Schrad., P. pusilla L.,
Scirpus fluitans L. An austrocknenden Stellen finden sich ausser
den gewohnlichen Arten (Gnaphalium, Polygonum, Bidens) ofter
Heleocharis acicularis R. Br., selten Cyperus flavescens L.
Hippuris, Butomus, Sagittaria, Sparganium ramosum Huds.
gehoren vorzugsweise der Marsch an, aber nicht ausschliesslich.
Elatine Alsinastrum L. , Glyceria aquatica Prsl. und Alopecurus
fulvus Sm. sind bisher nur in der eingedeichten Flussmarsch ge-
funden, die weder der Geest- noch der Flussuferflora zugerechnet
werden kann. Elatine gehort *rohl ohne Frage urspriinglich zur
Flussufervegetation, wahrend man bei den Grasern, die ziemlich
haufig vorkommen, zweifelhaft sein kann.
Die Vegetation der Haide und des Waldes, der Moore,
Siimpfe und Bache unserer Geest bildet die eigentlich einheimische,
ansassige Flora unserer Gegend. Fluss- und Meeresufer werden
von einer leicht beweglichen, wandernden Vegetation bewohnt;
in den Marschen finden sich vielfach Ankommlinge aus dem Ober-
lande. Vergleicht man nun diese typische Vegetation unserer Gegend
mit der Mitteldeutschlands, so wird man iiberrascht durch die
grossen Verschiedenheiten. Gerade von den characteristischen
Halbstrauchern unsrer Haiden finden sich nur Calluna und Vacci-
nium Myrtillus durch ganz Deutschland verbreitet. Erica und
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Myrica verschwinden bald ganzlich, Andromeda wird sehr selten,
Vaccinium vitis Idaea L., und noch mehr V. uliginosum L., Arcto-
stapbylos uva ursi Spr. und Empetrura nigrum L. Ziehen sich auf die
Berge zuruck. Auch von den Ginsterarten dringt Genista anglica L.
nicht bis nach Mitteldeutschland vor. Da manche unserer Ge-
wftchse sich weiter sftdlich in den Gebirgen wiederfinden, so
scheinen sie bei Vergleichung der Standorte ein viel grfisseres
Areal zubewohnen, als sie in Wirklichkeit thun. Im Allgemeinen
erstrecken sich die Verbreitungsbezirke der Characterpflanzen
unserer Gegend ungleich weiter nach Norden oder Westen, als
nach Sttden oder Osten. Im ungarischen Tieflande finden sich
nur sehr wenige Arten unserer Haideflora wieder, wahrend die
Zahl derjenigen Formen, welthe auch in Island und Gronland
wachsen, eine viel grossere ist.
Urn diese Thatsache zu verstehen, wird es nothwendig sein,
einen Blick auf die Geschichte der europaischen Flora zu werfen,
so weit dieselbe in den allgemeinsten Umrissen aus den neueren
Forschungen hervorgeht. In den illteren Perioden der Geschichte
unseres Planeten herrschte iiberall auf der Erde ein tropisches
Klima. Die Polarwinter waren natiirlich dunkel, aber keineswegs
kalt. In der Tert&rperiode fing der Wechsel der Temperatur
je nach den Jahreszeiten an sich geltend zu machen. Zur Mioc&n-
zeit war das Klima der Tropen wahrscheinlich nicht wesentlich
anders als es gegenwartig ist; am Pol herrschte ein Klima, ahn-
lich dem der jetzigen gem&ssigten Zone. Die Abnahme der
Warme vom Aequator nach den Polen zu erfolgte daher sehr
allmalig; erst auf grosse Entfernungen machte sich ein Unter-
schied im Klima bemerklich. Von der Miocanvegetation der hoch-
nordischen Gegenden haben uns neuere Untersuchungen ein
ziemlich gutes Bild gegeben. Es wurde nach und nach ktiter
auf der Erde, die Miociinpflanzen gediehen im hohen Norden nicht
mehr, sie erhielten sich nur an sttdlicheren Standorten und wan-
derten daher sudwarts. In Europa und Mittelasien unterbrachen
ostwestlich streichende Gebirge und Meere diese Wanderung;
wo aber nordsftdliche Gebirgszuge und Landverbindungen der
Terti&rzeit vom hohen Norden bis in mittlere Breiten und sub-
tropische Gegenden hinabreichten, da war ein Ruckzug nach Sttden
moglich. Im Westen wie im Osten Nordaraerika's, in Japan
und Ostchina, endlich in Syrien und Persien finden sich die
Nachkommen der Miocanpflanzen. Eichen, Nussbaume und Reben
z. B. sind characteristisch far die Miocanflora, namentlich auch in
Gronland. In Nordamerika sind gegenwartig die Eichenarten sehr
zahlreich und ebenso im Orient, von wo sich einige Formen durch
die Mittehneerlander ausbreiten, wahrend in Mitteleuropa nur 2
bis 3 Rassen, die zu einer einzigen Art vereinigt werden konnen,
vorkommen. Aehnlich verhalt es sich mit Reben und Nussbfcumen.
Von Liquidambar und Platanus stehen sich die amerikadische
und die orientalische Art sehr nahe und lassen sich leicht auf
bekannte terti&re Formen zuruckfuhren. Die amerikanische und
orientalische Kastanie unterscheiden sich im Grunde nur als
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Varietaten, sie sind seit ihrer Auswanderung aus der gemein-
samen Heimath dem Urtypus sehr ahnlich geblieben ; Blatter, die
wenig von denen unserer Kastanie abweichen, sind bereits in
den Miocanschichten Gronlands gefunden.
Die Polargegenden werden nicht ode geblieben sein, als ihre
miocanen Formen der zunehmenden Kalte wegen ausstarben Oder
sttdwfcrts wanderten. Einige Arten werden dera Froste besser
widerstanden haben, es gesellten sich ihnen muthmasslich andere
bei, welche urspriinglich auf den Hochalpen Gronland's und Spitz-
bergen's heimisch gewesen waren. Auch diese nachmiocane
Flora wanderte siidwarts ; derselbe Process wiederholte sich dann
entweder langsam und stetig oder mehr ruckweise mit grosseren
Unterbrechungen. Die arctischen Pliocanpflanzen gelangten end-
lich wahrend der Glacialperiode bis nach Mitteleuropa. Nach
der Eiszeit wurde es warmer, die arctischen Formen zogen sich
daher wieder nordwarts und in die Gebirge zuruck. Mitteleuropa
war durch das spftt austrocknende ungarische Seebecken, durch die
Alpen undKarpathen von der directen Einwanderung aus dem Slid en
abgeschnitten , es rtickten daher die neuen Arten theils von
Osten aus Centralasien, theils von Stidwesten durch Frankreichund
die atlantischen Kiistengegenden nach Nordeuropa vor. Vollstan-
diger diirfte sich die arctische Pliocanflora in Amerika erhalten
haben.
Nach dieser Auffassung liegt die viel gesuchte Brttcke, welche
die Beziehungen zwischen der orgauischen Bevolkerung EuropAs
und Araerikas vermittelt hat, in den Nordpolargegenden. Polar-
pflanzen der Tertiarzeit sind nach Europa und nach Amerika
ausgewandert ; europaische und amerikanische Gebirgspflanzen
sind bei Abnahme der Warme schon wfthrend friiherer Perioden
in die Polargegenden vorgedrungen und haben sich von da aus
weiter verbreitet. Ein anderer Europa und Amerika verbinden-
der Weg, der durch Nordasien fiihrte, ohne die eigentlichen Polar-
lander zu beriihren, ist wahrscheinlich seltener benutzt worden.
Von Mittelasien aus konnten Pflanzen westwarts nach Europa,
ostwarts tiber die Aleuten nach Nordwestamerika gelangen.
Das Verhaltniss der amerikanischen zur europaischen Flora
ergiebt sich u. A. aus einer Betrachtung der Verbreitung der
europaischen Ericeen. Aus dieser Familie gehoren der sQdeuro-
p&ischen Flora die beiden Gattungen Erica und Arbutus an, die
erste ist durch eine betrachtliche Anzahl von Arten vertreten,
von denen sich einzelne lftngs derKiisten bis ziemlich weit nord-
warts verbreiten. In Amerika fehlen beide Gattungen ganzlich.
Die Gebirge Siideuropa's ernahren eine Bruckenthalia und
mehrere (5) Rhododendron - Arten. Die erstgenannte Gattung
fehlt in Amerika, Rhododendron kommt dort zwar vor, aber in
andern Arten.
Eine Rhododendron- und 2 Andromeda-Arten sind arctisch und
finden sich sowohl im arctischen Europa als im arctischen Ame-
rika. Die Ubrigen europaischen Ericeen gehoren dem nordlichen
und mittleren Europa an ; einige derselben finden sich in Mitteleuropa
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nur in Gebirgen (Azalea, Arctostaphylos alpina). Es sind im Ganzen
etwa 20 Arten, den Gattungen Arctostaphylos, Andromeda (Cassiope),
Phyllodoce, Daboecia, Azalea, Calluna, Vaccinium,1) Pirola (inch
Chimophila, Monesis etc.) und Monotropa angehorig. Mit Aus-
nahroe von zwei Arten, Vaccinium Myrtillus L. und Pirola media
Sw., wachsen alle diese nordeuropaischen Ericeen auch in Amerika.
Wir sehensomit, dassvon den Ericeen Europa's ungefahr
die Halfte dem Siiden und den Gebirgen specifisch
angehort. Diese Arten fehlen in Amerika. Die andere
Halfte gebort dem nordlichen und mittleren Europa
an, einige Arten gehen auf die Gebirge iiber. Diese
nordeuropaischen Arten kommen mit ganz verein-
zelten Ausnahmen auch in Amerika vor.
In anderer Weise offenbart sich die Briicke zwischen Europa
und Amerika durch die BeCrachtung solcher Gattungen, welche
in vereinzelten Arten von einem Lande in das andere tibergehen.
Statice ist in Siideuropa eine sehr reich entwickelte Gattung;
zwei nahe verwandte Arten (oder Rassen einer Art) erstrecken
sich langs der Klisten bis nachNordeuropa; diese Arten sind die
einzigen, die sich auch an den amerikanischen Ktisten wieder
finden. Stenhammaria2) ist eine amerikanische Borragineen-Gat-
tung; eine Art erstreckt sich langst der Kuste weit nachNorden
und geht auch nach Nordeuropa iiber. Solidago ist in Nord-
amerika eine sehr artenreiche Gattung; eine der ndrdlichsten
Arten geht nach Europa iiber und hat hier eine weite Verbreitung
erlangt. Einige Gattungen haben wahrscheinlich schon in fruheren
geologischen Perioden einzelne Vertreter nach dem andern Con-
tinent geschickt; in Europa findet sich eine einzelne Art der
amerikanischen Gattung Eupatorium, in Amerika eine einzelne
Centaurea und eine Linaria.
Wenden wir diese Anschauungen auf unsere einheimische
Vegetation an.
Unsere Geestflora ist reich an nordischen Formen, unter denen
auch manche in Amerika zu Hause sind. Echt europ&ische Gat-
tungen, wie Medicago, Dianthus, Bupleurum, Primula, Verbascum,
Linaria, Centaurea, ja selbst Trifolium sind bei uns sehr schwach
oder gar nicht vertreten. Genista und Gagea sind fast die ein-
zigen wichtigeren nicht amerikanischen Gattungen, von welchen
mehrere Arten aufunserer Geest vorkommen. Umgekehrt besitzen
wir in unsrer Flora 2 amerikanische Arten der amerikanischen
Gattung Rhynchospora, je 1 amerikanische Art der amerikanischen
Gattungen Isnardia (wozu auch Ludwigia gehort) und Lobelia.
Auch Utricularia ist eine amerikanische Gattung und unsere Haupt-
arten sind jedenfalls in Amerika einheimisch, U. neglecta Lehm.
*) Bin den Aioren eigenthOmliches Vaccinium ist bier nicbt mit gczihlt.
*) St. virginica, St lanceolate, 8t. paniculate, St. maritima Rchb. (aach in
Nordeuropa); die Gattung wird von den amerikanischen Botanikern gewOhnlich
Mertensia genannt.
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dort vielleicht nur Qbersehen. Myrica ist in Amerika durch meh-
rere Arten vertreten und unsere M. Gale L. ist dort einheimisch.
Hex ist eine vorzugsweise amerikanische1) Gattung, wenn auch
I. Aquifolium L. eine specifisch europ&ische Art ist.
Wir sehen somit auf unsrer Geest eine Anzahl amerikanischer
Typen, die in Europa als halbe Fremdlinge erscheinen. In Mittel-
deutschland, z. B. im Konigreich Sachsen und ThOringen, koromen
die Gattungen Lobelia, Isnardia, Myrica und Hex nicht mehr vor,
Utrfcularia und Rhynchospora sind grosse Seltenheiten.
Weit grosser als die Zahl dieser specifischen Amerikaner
ist diejenige der Gew&chse, welche Europa und Amerika gemein-
sam angehoren, und welche ich ebenfalls als ursprQnglich plioc&ne
Polarpflanzen betrachte. Sie finden sich in grosser Menge unter
unsern Haide- und Moorgewachsen, unter der Flora unsrer Wiesen,
Bache und Stimpfe auf der Geest. Von B&umen ist nur dieBirke
beiden Continenten gemeinsam ; unsre andern Waldb&ume und rait
ihnen ein grosser Theil der sie begleitenden Gew&chse gehdren
Europa specifisch an. Im Allgemeinen sind unter den Pflanzen
der Grenzgebiete zwischen Wald und Haide mehr in Amerika
wachsende Arten, als unter denen des dichten Waldes (Phyteuma,
Gagea, Viola silvatica, Primula, Corydalia, Cbrysosplenium etc.).
W&hrend somit ein ansehnlicher Theil unserer Geestflora
aus nordischen und nordisch-amerikanischen Arten besteht, finden
sich dazwischen andere Formen, welche vollig verschiedenen Ur-
fiprungs sind. Nach dem Riickzuge der arctischen Formen, der
gegen Ende der Eiszeit erfolgte, drangen in Mitteleuropa nene
Arten auf zwei Hauptwegen ein, von Osten aus Asien, von Westen
aus dem siidlichen und atlantischen Europa kommend. Im All-
gemeinen gewannen die ostlichen Formen mehr an Terrain. Un-
sere Geestflora nun zeichnet sich durch das Vorwiegen westlicher
Formen aus, deren Eindringen theils die geographische Lage,
theils das durch die Nahe des Meeres feuchtere Klima begOnstigt
haben mag. Von den Haidestr&uchern reprasentiren z. B. unsere
6 Ginsterarten (1 Ulex, 1 Sarothamnus und 4 Genista) jenen
westlichen Typus, wenn auch diese Pflanzen mit Ausnahme von
zweien durch den grossten Theil Deutschlands verbreitet sind.
Specifisch west- und siidwesteuropaische Arten unserer Geestflora
sind z. B. folgende: Corydalis claviculata DC, Hypericum pul-
chrum L., H. elodes L., Ilex Aquifolium L., Ulex ^uropaeus L.9
Genista anglica L., Illecebrum verticillatum L.f Helosciadium
inundatum Koch, Wahlenbergia hederacea Rchb., Erica Tetralix
L., Cicendia filiformis Dlbr., Teucrium Scorodonia LM Anagallis
tenella L., Echinodorus ranunculoKdes Englm. , Endymion nutans
DMrt., Narthecium ossifragum Huds., Scirpus fluitans L.
Eine bemerkenswerthe Eigenthtimlichkeit dieser westlichen
sowohl als auch der meisten nordischen Arten9) ist ihre geringe
() Urspranglieh mioe&n-aretiiche.
^ Variabel oder Formen variabler Typen sind : Pirola rotundifolia, Bnphraaia
offlcinalii, Betula alba, Rabus frnticosas, 8tacbys palnttrii (in Amerika, nicht in
Europa), Carex acuta, C. vulgaris, Pnlmonaria obscora.
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Variabilitat. Dieser Umstand ist sehr auffallig, wenn man z. B.
u nsere 6 Ginsterarten mit den Cytisus- und Genista-Formen Stid-
osteuropa's vergleicht, bei denen die Artgrenzen meist gar nicht
mit Sicherheit zu Ziehen sind. Es wtirde zu weit fiibren, hier die
Ursachen dieser Erscheinung genauer zu untersuchen; es mag
gentigen, hier vorlaufig darauf hingewiesen zu haben, und wird
sich schon Gelegenheit finden, an einem andern Orte darauf zu-
riickzukommen.
Die Flora derMarsch unsrerGegend hat einen vollig
verschiedenen Character. Sie ist im Ganzen beweglicher und
weniger sesshaft als die der Geest. Sie besteht aus zwei ziem-
lich verschiedenen Florengebieten, dem der Flussmarsch und
dem der Seemarsch.
Die Vegetation der Marschen an der oberen Ems ist sehr
wenig bekannt. Es wird sich daher hier bei Betrachtung der
Flossmarsch wesentlich nur um eine Darstellung der Weserufer-
flora handeln. Die Unterweser verlfiuft, wie oben geschildert,
im Flussthal der Aller und erhalt mit dem Wasser der beiden
Fltisse Weser und Aller auch deren Pflanzen. Ueber die Ver-
schiedenheit der Vegetation an den Ufern beider Fltisse verdanken
wir Nohleke einige Angaben. So begleitet Sedum reflexum L.
die Aller auf den angrenzenden Sandhtigeln und ebenso die Unter-
weser. Veronica longifoliaL., Scutellaria hastifolia L. und Statice
elongata Hoffm., sind ferner Pflanzen des Allerufers, welche'auch
in die Unterweserflora tibergelien. Sie kommen an der Weser
oberhalb der Allermtindung nicht mehr vor. Von Symphytum
officinale L. giebt es zwei Formen, die violette gehort der Allerflora,
die gelblichweisse der Oberweser an. Unterhalb der Vereinigung
der beiden Fltisse gewinnt die violette Allerform unbedingt die
Oberhand und verdrangt die helle Oberweserform fast vollstandig.
Teucrium Scordium L., welches unterhalb Bremen als Seltenheit
am Weserufcr vorkam, neuerdings aber nicht beobachtet wurde
und vielleicht schon wieder verschwunden ist, dtirfte ebenfalls
aus der Allerflora abzuleiten sein.
Aus der Wummeflora geht Cirsium oleraceum Scop, in die
der Unterweser tiber.
Die Flussuferflora besteht nicht allein aus den Gewachsen,
welche im eigentlichen Ueberschwemmungsgebiete der Fltisse selbst
wachsen, sondern sie umfasst zugleich auch diejenigen Arten,
welche den Dtinen und GeestabhSngen eigenthtimlich sind, die
an ihrem Fusse vom Flusswasser benetzt werden. Es giebt eine
Anzahl von Arten, welche in hiesiger Gegend an keiner andern
Stelle auf der Geest oder den Sanddtinen vorkommen, als in un-
mittelbarer Nfihe der Weser und Aller oder des Unterlaufes ihrer
grosseren Nebenfliisse. Die meisten dieser Arten treten an der
Elbe wieder auf. Folgende Gewfichse der Dtinen und Abhange am
Weserufer kommen fern vom Flusse entweder gar nicht oder nur
an ganz vereinzelten Standorten vor: Cornus sanguinea L., Ane-
mone Pulsatilla L. , Turritis glabra L , Farsetia incana R. Br.,
Silene nutans L., Holosteum umbellatum L., Trifolium striatum L.,
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Tr. agrarium L. (aureum Poll.), Astragalus glycyphyllos L., Vicia
lathyroides L., Lathyrus Silvester L., Potentilla vernaL., Scleran-
thus perennis L., Sedum reflexura L., Daucus Carota L., Scabiosa
columbaria L., Filago arvensis L., Artemisia (ampestris L., Se-
necio viscosus L., Cichorium Intybus L., Crepis virens Vill., Cam-
panula persicifolia L. , C. patula L., C. Rapunculus L., Echium
vulgare L., Verbascum thapsiforme Schrad., Allium oleraceum LM
Avena flavescens L., Koeleria cristataPers., Botrychium Lunaria L.
AuGh Silene Cucubalus Wib. l), Galium silvaticum L., Chondrilla
juncea L. und Arrhenatherum elatius M. K. durfen wahrscheinlich
diesen Arten beigefiigt weiden, wenn ihr Vorkommen auch nicht
so streng auf das Flussufer beschrankt erscheint. Einige Acker-
unkrfluter, wie Neslia paniculata Desv., Sherardia arvensis L.,
Valerianella dentata Poll., Antirrhinum Qrontium L., zeigen eine
Bhnliche Verbreitung; auch Eeseda, Anthriscus vulgaris Pers.,
Xanthium, Verbena und Aristolochia lieben die Nahe der Weser.
Die meisten der genannten Pflanzen sind im Oberlande, in
Gegenden mit anstehendem Gestein, weit verbreitet. Es ist wahr-
scheinlich, dass sie zu ihrem Gedeihen eine gewisse grossere
Menge von Nahrsalzen, insbesondere Kali- oder Kalkverbindungen,
bediirfen, welche sie in verwittertem Felsboden haufig vorfinden,
nicht aber im eigentlichen Schwemralande. Das Flusswasser fiihrt
ihnen indess diese Stoffe in gentigender Menge zu, so dass sie
aufdem Diluvial- und Alluvialboden an solchen Stellen gedeihen
konnen, die vom Flusswasser benetzt werden. Die Dilnen unter-
halb Bremen werden zum Theil nicht mehr direct vom Weser-
wasser bespiilt, haben aber doch eine Flussuferflora. Dieser
Umstand erklart sich vielleicht durch einen bestandigen Durch-
zug des Wassers von dem hoher gelegenen Flussbette nach dem
niedrigeren Blocklande zu. Der Sand wird auf diese Weise stets
von frischem Flusswasser durchtrankt, dem die Pflanzen Nahr-
stofife entziehen konnen. Die Pflanzen leben in analogcr Weise
wie bei der kiinstlichen Wasserkultur von dem durchsickernden
Flusswasser, wahrend der Boden selbst far sie ein indifferentes
Substrat ist.
Von den oben genannten Arten gelten z. B. Anemone
Pulsatilla L. und Scabiosa columbaria L. als entschiedene Kalk-
pflanzen. Man findet sie in der Nahe von Bremen auf dem reinsten
Quarz'sande, der tiberhaupt in der Natur vorkommt. Es liegt hier
also ein Fall vor, der bei oberflachlicher Betrachtung leicht zu
der Annahme verftihren konnte, es sei die chemische Zusammen-
setzung des Bodens fur diese Pflanzen gleichgiiltig. Eine genaue
Priifung des vorliegenden Falles ftihrt aber zu dem entgegen-
gesetzten Kesultate. So zahlreiche Sanddtinen und Abhange es
in unserer Gegend auch giebt, die fraglichen beiden Pflanzen
. finden sich auf ihnen nirgends anderswo als in der Nahe der
f) Die Gattung Behen ist niemals anerkannt worden, dahcr kann der Name
B. vulgaris Moench nicht als berechtigt gelten. Die Pflanse mues den Namen
tragen, unter welchem sie zuerst in die Gattung Silene eingefdhrt wnrde.
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Weser. Diese Thatsache kann schwerlich anders erkl&rt werden, als
durch die Voraussetzung, dass das Weserwasser den im Sand-
boden wachsenden Pflanzen dieselben Nahrstoffe zufuhrt, welche
sie an andern Orten im verwitternden Kalkgestein finden. Es ist
anzunehmen, dass jene erforderlichen Nahrstoffe Kalkverbindungen
sein werden, es ist aber auch moglich, dass es andere Salze sind,
welche in Kalkgesteinen, aber auch im Weserwasser vorkommen.
Die Hauptmasse des Bodens ist also an uud fur sich chemisch
indifferent; die Scabiosa und Pulsatilla gedeihen im Sandboden
gerade so gut wie im Kalk, nur muss ihnen in beiden Boden-
arten eine gewisse Menge von Kalk- oder andern Salzen zugeftihrt
werden, deren sie als Nahrung bedttrfen.
Es wird ntitzlich sein , hier ein anderes Beispiel zur Ver-
gleichung heranzuziehen. Die Sanddunen langs der Weser, auf
welchen Pulsatilla haufig vorkommt, werden niemals von Saro-
thamnus bewohnt, und nur in nachster Nahe des Flusses kommt
auf ihnen Scabiosa columbaria L. vor. Die Geestabhange an der
Weser und Lesum sind dicht mit Sarothamnus bewachsen und
ern&hren auch Scabiosa, aber niemals Pulsatilla. Die sandigen
Rticken, Hohenziige und Abhange im Innern der Geest sind die
Heimath von Sarothamnus, aber niemals findet sich eine Scabiosa
oder Pulsatilla auf ihnen. Die Unterschiede dieser drei Standorte
sind folgende:
1. Weserdtinen. Lockerer Quarzsand ohne Thon, Feldspath
und Glimmer. — Weserwasser.
2. Geestabhange an der Weser. Quarzsand mit Thon, Feld-
spath und Glimmer. — Weserwasser.
3. Anhohen im Innern der Geest. Quarzsand mit Feldspath
und Glimmer, mit oder ohne Thon. — Kein Weserwasser.
Demnach verlangt Pulsatilla einen vollig durchlassigen, thon-
freien Boden und Weserwasser; Scabiosa gedeiht nicht nur auf
vollig durchlassigem, sondern auch auf weniger durchlassigem
Boden, verlangt aber noch mehr Weserwasser; Sarothamnus ge-
deiht eben so gut auf vollig durchlassigem, wie auf weniger durch-
lassigem Boden, in der Nahe der Weser und fern von derselben,
verlangt aber Feldspath oder Glimmer im Boden. Man kann
kaum bezweifeln, dass Sarothamnus diesen alkalireichen Mineralien
Nahrung entnimmt. Nicht alle Pflanzen besitzen in gleichem Masse
die Fahigkeit, direct aus den Mineralien solche Stoffe aufzunehmen,
welche vorher noch nicht in Losung ubergegangen waren.
Die iibrigen oben genannten Pflanzen geben zu ahnlichen
Betrachtungen Anlass. Galium verum L. kommt auch auf den
Inseln an unsrer Nordseekuste in kalk- und salzhaltigem Sande
vor, ist aber im Binnendeichsjande sehr selten ; Koeleria erscheint
auf den Nordseeinseln in Form der K. glauca DC. wieder. Cichorium
und Daucus sind um Nienburg sehr haufig, verschwinden an der
Weser unterhalb Achim und fehlen in den vom Flusse entfernteren
Gegenden so gut wie vollstandig. Auf das Fehlen von Potentilla
vernaL. undEchium vulgareL. in unserer Gegend, mitAusnahme
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der Flussufer (Weser, Aller, Leine), muss besonders aufmerksam
gemacht werden.
Die trocknen Flussmarschen an der Weser oberhalb Bremen
sind durch das Vorkommen einiger Arten ausgezeichnet, wie
Corydalis cava DC, Hypericum hirsutum L., Poterium sanguisorba
L., Alchemilla vulgaris L.t Pimpinella magna L., Senecio eruci-
folius L., Leontodon hastilis L , Plantago media L., Arum macu-
latum L. Eine Anzahl Ackerunkr&uter gesellen sich diesen Arten
bei. Bemerkenswerth ist ferner in den obern Flussmarschen und
an hoben Flussufern das Auftreten von Pflanzen des Hiigellandes,
welche in den angrenzenden Geeststrichen fehlen, welche aber
weiter nordwarts auf der Geest wieder erscheinen. Es gehoren
dahin : Acer campestre L., Rbamnus cathartica L., Trifoliura medium
L., Agrimonia Eupatoria L. , Sanguisorba officinalis L. , Adoxa
Moscbatellina L., Campanula Trachelium L., Stachys silvatica L.,
Lamium maculatum L., Galeobdolon luteumHuds., Briza media L.
Alle diese Arten sind im Hoya'schen vorzugsweise oder aus-
schliesslich Pflanzen derWesermarsch, wfibrend sie nordlich oder
nordwestlich von Bremen ausschliesslich der Geest angehoren
und dort zum Theil sehr haufig sind.
Das Vorkommen siimmtlicher genannten Pflanzen in derNfihe
der Weser darf aber nicht allein von dem Gesichtspunkte der
chemiscben Constitution des Weserwarssers beurtbeilt werden.
Vielmehr spielt die mechanische Kraft des fliessenden Wassers
als Verbreitung^mittel ftir Pflanzen und namentlich fiir Samen
unstreitig eine grosse Rolle. Manche Pflanzen haben sich einmal
mitHulfe desFlusses an gewissen Puncten des Ufers angesiedelt,
vermogen sich dort auch ganz gut zu behaupten, konnen sich
aber von da nicht weiter verbreiten. Bei einigen Arten liegt
das Hinderniss der Ausbreitung vielleicht einzig und allein in der
Seltenheit geeigneter Standorte im Innern des Landes, so dass
niemals gleichzeitig eine geniigende Anzahl von Samen bis zu
denselben gelangt. Andere Arten erhalten sich offenbar in hie-
siger Gegend nur durch die regelmassige Zufuhr von Samen aus
dem Oberlande, welche durch die Weser und Leine vermittelt
wird.
Nach dieser Betrachtung der Flora der Anhohen und trocknen
Marschen, welche den Fluss begleiten, wenden wir uns zu der
eigentlichen Flussuferflora selbst. An trockneren Stellen, die
man auch noch den Anhohen zurechnen konnte, finden sich:
Ranunculus bulbosus L., Viola tricolor L. , Geranium molle L.,
Erodium cicutarium L'Her. , Ononis spinosa L., Trifolium pro-
cumbensL., Lotus corniculatus L., Vicia angustifoliaRoth, Ervura
tetraspermum L., Herniaria glabra L., Galium Mollugo L., Dipsacus
silvestris L., Veronica arvensis Coult., Tragopogon pratensis L.,
Convolvulus arvensis L., Statice elongata Hofifm., Luzula cam-
pestris DC.
Diese Arten bezeichnen den Uebergang von der Flora des
trockneren Landes zu der der eigentlichen Marschwiesen. Festuca
elatior L., Alopecurus pratensis L, Aira caespitosa L., Dactylis,
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Cynosurus, Poa-, Bromus- und Agrostis- Arten, Lolium perenne L.
sind die Graser, welche die Hauptbestandtheile dieser Wiesen
ausmachen. Unter den Krautern sind Ranunculus Ficaria L., R.
auricomus L. , R. acer L , R. repens L. , Trifolium pratense L.,
Tr. repens L., Lathyrus pratensis L., Heracleum Sphondylium L.,
Anthriscus silvestris Hoffm. , Bellis perennis L. , Chrysanthemum
Leucanthemum L., Taraxacum officinale Wigg., Leontodon autum-
nalis L. , Rhinanthus major Ehrh., Rh. minor Ehrh. , Plantago
media L., Rumex crispus L., R. Acetosa L. erwahnenswerth, be-
sonders characteristisch sind aber folgende Arten: Trifolium hy-
bridum L. , Carum Carvi L. , Silaus pratensis Bess., Pastinaca
sativa L., Crepis biennis L., Bromus racemosus L., Hordeum se-
calinum Schreb.
Am eigenthtimlichsten entwickelt ist die Flussuferflora in den
unmittelbar am Strome sich hinziehenden Strecken, so wie auf
den neuangeschwemmten Stellen, auf welchen sich noch keine
standige Vegetation angesiedelt hat. Gerade dieser frisch aufge-
schwemmte Boden bietet vielen einjahrigen Gewachsen eine will-
kommene Ansiedelungsstatte. Da zugleich dieser Boden reich an
N&hrsalzen ist, so hat er viele Aehnlichkeit mit cultivirtem Acker-
lande und wird zum Theil von denselben Pflanzen bewohnt. Es
ist oft sehr schwierig zu unterscheiden , ob eine bestimmte Art
urspriinglich als Flussuferpflanze in hiesiger Gegend einheimisch
-ist und sich von da aus auf die Aecker und das Schuttland
verbreitet hat, oder ob sie eine eingewanderte , dem Menschen
folgende Art ist, die sich gelegentlich am Flussufer ansiedelt.
Als Uferpflanzen betrachte ich z. B. : Brassica nigra Koch, Ery-
simum cheiranthoides L., Vicia Cracca L., Potentilla anserina L.,
Tanacetum vulgare L., Artemisia vulgaris L. , Lappa officinalis
AIL, Cirsium arvense L., Euphrasia Odontites L., Glechoma
hederacea L., Plantago major L., Chenopodium rubrum L., Ch.
glaucum L., Atriplex latifolia L., A. patula L., Polygonum avi-
culare L., Asparagus officinalis L. , Urtica dioica L., Triticum
repens L. ; als Ruderalpflanzen, die sich auch am Flussufer finden :
Papaver Rhoeas L., Sisymbrium officinale Scop., Thlaspi arvense
L , Brassica Napus L., Raphanus Raphanistrum L., Ervum hir-
sutum L., Anthemis Cotula L., Lappa minor Gaertn., Sonchus
oleraceus L., Solanum nigrum L., Polygonum Persicaria L., Lolium
temulentum L. Zweifelhaft sind : Brassica Rapa L., Br. arvensis
(Sinapis arvensis L.), Capsella bursa pastoris Mnch. , Cochlearia
Armoracia L., Erodium cicutarium L., Matricaria Chamomilla L.,
M. inodora L., Sonchus asper Vill., Chenopodium album L., Humulus
LupulusL. Ich bin geneigt, diemeisten dieser Arten fiir einheimische
zu halten, namentlich Brassica arvensis und Sonchus asper Vill.
Die characteristischen Arten des eigentlichen Uferrandes der
Weser sind folgende : Saponaria officinalis L., Melilotus macrorrhiza
Pers., Melilotus alba Desr., Potentilla reptans L., Chaerophyllum
bulbosum L. , Inula Bretanica L. , Pulicaria officinalis Gaertn.,
Lappa officinalis All., Symphytum officinale L., Veronica longifolia
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L., Limosella aquatica L., Scutellaria hastifolia L., Polygonum
lapathifoliura L., Chenopodium rubrum L., Ch. glaucura L., Eu-
phorbia palustris L. , E. Esula L., Asparagus officinalis L., Bu-
tomus umbellatus L. , Sagittaria sagittifolia L. , Sparganium ra-
mosum Huds. , Juncus corapressus Jacq., Cyperus fuscus L.,
Scirpus maritimus L., Festuca arundinacea Schreb.
Was die Holzgewachse derFlussuferflorabetrifft, sobestehen
dieselben wesentlich in Weiden. Vorherrschend sind Salix vi-
minalis L., S. triandra L. und mehrere intermediare Forraen.
Stellenweise ist S. purpurea L. haufig, zerstreut finden sichS. albaL.,
S. fragilis L. und die intermediare S. Russeliana Sm. Dagegen
fehlen die breitblattrigen Weiden fast vollstandig. S. cinerea
L. und S. pentandra L. kommen als Seltenheiten vereinzelt auf
hoheren Stellen vor, S. Caprea L. und S. aurita L. fehlen ganz-
Hch. Ziemlich haufig mischt sich an trockneren Platzen die Esche,
Fraxinus exelsior L., den Weiden am Weserufer bei. Von
Schlingstauden sind Rubus caesius L. und Solanum Dulcamara L.
haufig, seltener Humulus Lupulus L. Von andern Baumen und
Strauchern finden sich folgende hin und wieder auf hoher ge-
legenem Boden an derWeser: QuercuspedunculataEhrh., Corylus
Avellana L. , Viburnum Opulus L., Prunus spinosa L., Rosa ca-
nina L., Acer campestre L., Rhamnus cathartica L. und n^ment-
lich Crataegus monogyna Jacq. Dagegen fehlen Quercus sessili-
flora Sm., Fagus, Carpinus, Betula, Evonymus, Populus tremula
L., Rhamnus Frangula L., die Rubus-Arten ausser R. caesius L."
und R. dumetorum Wh. et N., Ribes rubrum L., R. nigrum L.
Alnus glutinosa Gaertn. verhalt sich wie Salix cinerea L. Es ist
merkwurdig, zu beobachten,wie diese beiden sumpfbewohnenden
Straucher (Alnus glutinosa Gaertn. und Salix cinerea L.) sich am
Weserufer angstlich auf die allerhochsten Platze zuruckziehen.
Die directe Beriihrung mit dem salzreichen Flusswasser wirkt
offenbar verderblich auf diese Gewachse. Ihr gewohnlicher Be-
gleiter auf der Geest, Rhamnus Frangula L., lasst sich gar nicht
an der Weser blicken. Von sonstigen Sumpfgewachsen kommen
die meisten nicht an der Weser fort; von Pflanzen des eigent-
lichen Moorbodens fast nur Typha latifolia L. Grosser ist die
Zahl der Gewachse der sumpfigen, leicht moorigen Wiesen,
welche an der Weser gedeihen. Namentlich die Schilfarten sind
dort 3ehr iippig entwickelt, so Phragmites, die beiden Typha
und Scirpus lacustris L., dagegen ist Iris Pseud-Acorus L. an
der Weser weniger zu Hause.
Die Vegetation des Weserufers und der aussendeichs gele-
genen Wesermarschen wird vorziiglich aus folgenden Arten zu-
sammengesetzt :
Thalictrum flavumL., Ranunculus Flammula L., R. FicariaL.,
R. auricomus L., R. acer L., R. repens L., R. bulbosus L., Na-
sturtium officinale R. Br., N. amphibium R. Br., N. silvestre R.
Br., Barbarea vulgaris R. Br., Cardamine pratensis L., Sisymbrium
officinale Scop., Erysimum cheiranthoides L., Brassica Rapa L.,
Br. Napus L., Br. nigra Koch, Br. arvensis (Sinapis arvensis L.),
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Cochlearia Armoracia L. , Thlaspi arvense L. , Capsella bursa
pastoris Moench, Raphanus Raphanistrum L., Viola tricolor L.,
Saponaria officinalis L., Lychnis flos cuculi L. (nicht haufig), Sagina
procumbens L., Stellaria glauca With , St. graminea L., Malachium
aquaticura Fr., Cerastium triviale Lk., Geranium pusillura L., G.
molle L. Erodium cicutariura L.'Her. Ononis spinosa L. , Medi-
cago lupulina L., Melilotus macrorrhiza Pers., M. alba Desr.,
Trifolium pratense L., Tr. repens L., Tr. hybridura L., Tr. filiforme
L., Lotus corniculatus L., L. uliginosus Schk., Vicia Cracca L.,
V. sepium L., V. angustifolia Roth, Lathyrus pratensis L., Rubus
caesius L., Potentilla anserina L., P. reptans L., Lythrum Sali-
caria L., Corrigiola littoralis L., Herniaria glabra L., Sedura acre
L.,Helosciadium inundatumKoch, AegopodiumPodagrariaL., Carum
Carvi L., Siura latifolium L., Oenanthe Phellandrium Lam., Silaus
pratensis L., Pastinaca sativa L., Heracleum Sphondylium L.,
Anthriscus silvestris Hoffm , Chaerophyllum bulbosum L., Galium
uliginosum L., G. palustre L., G. Mollugo L., Valeriana officinalis
L., Dipsacus silvestris L., Knautia arvensis Coult., Bellis perennis
L„ Inula Bretanica L., Pulicaria vulgaris Gaertn., Bidens tripartita
L., B. cernuaL., Gnaphalium uliginosum L., Artemisia vulgaris L.,
Tanacetum vulgare L., Achillea Ptarmica L., A. Millefolium L.,
Anthemis arvensis L., Matricaria Chamomilla L., M. inodora L.,
Chrysanthemum Leucanthemum L., Senecio erucifolius L., S. Ja-
cobaea L., S. saracenicus L., Cirsium lanceolatum Scop., Carduus
crispus L., C. nutans L., Lappa officinalis All., L. tomentosa Lam.
Centaurea Jacea L., Leontodon autumnalis L., Picris hieracioides
L., Tragopogon pratensis L , Taraxacum officinale Wigg., Sonchus
asper Vill., S. oleraceus L., Crepis biennis L., Convolvulus sepium
L., C. arvensis L., Cuscuta europaea L., Symphytum officinale L.,
Myosotis palustris With., Solanum Dulcamara L., Linaria minor
Desf., Gratiola officinalis L., Veronica scutellata L., V. An'agallis
L. , V. Beccabunga L. , V. longifolia L. , V. serpyllifolia L. , V.
arvensis L., Euphrasia Odontites L., Rhinanthus minor Ehrh.,
Rh. major Ehrh., Mentha aquatica L., M. arvensis L., Glechoma
hederacea L., Lamium album L., Stachys palustris L., Scutellaria
hastifolia L. , Prunella vulgaris L. , Lysimachia vulgaris L. , L.
nummularia L., Statice elongata Hoffm., Plantago major L., PI.
lanceolata L., Chenopodium album L., Ch. ficifolium Sm., Ch.
polyspermum L., Ch. rub rum L., Ch. glaucum L., Atriplex patula
L., A. hastata Whlbg , Rumex maritimus L., R. conglomeratus
Murr., R. obtusifolius L., R. crispus L., R. Hydrolapathum Huds.,
R. Acetosa L., Polygonum amphibium L. , P. lapathifolium L.,
P. Persicaria L., P. minus Huds., P. aviculare L., Euphorbia
palustris L., E. Esula L., Urtica dioica L., Humulus Lupulus L.,
Alisma Plantago L., Sagittaria sagittifolia L., Butomus umbellatus
L., Typha angustifolia L., T. latifolia L., Sparganium ramosum Huds.,
Iris Pseud-Acorus L., Asparagus officinalis L., Juncus effusus L.,
J. lamprocarpus Ehrh., J. compressus Jacq., J. bufonius L,, Luzula
campestris L., Cyperus fuscus L., Heleocharis palustris R. Br.,
H. acicularis R. Br., Scirpus lacustrisL., Sc. maritimus L., Carex
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vulpina L. , C. leporina L., C. acuta L., G. hirta L., Phalaris
arundinacea L., Alopecurus pratensis L., A. geniculatus L., Phleum
pratense L., Agrostis vulgaris With., A. stolonifera L., Phragmites
communis L., Poa annua L., P. fertilis Host, P. trivialis L.,
P. pratensis L., Glyceria spectabilis M. & K., Festuca elatior L.,
F. arundinacea Schreb., Bromus racemosus L., Br. mollis L., Br.
inermis Leyss., Triticum repens L., Hordeum secalinum Schreb.,
Lolium perenne L., Equisetum arvense L.
Eine grosse Anzahl cultivirter Gewachse, Ackerunkrauter und
zufallig herbeigefiihrter fremder Wanderpflanzen findet sich gele-
gentlich an der Weser; ich nenne davon beispielsweise : Hesperis
matronalis L. , Lepidium sativum L., Diplotaxis tenuifolia DC,
Portulaca sativa Haw., Verbena officinalis L., Amarantus retro-
flexus L , Panicum sanguinale L., Avena sativa L., A. sterilis L.,
Lolium temulentum L. — Im Jahre 1858 faud sich Cineraria
palustris L. an vielen Stellen an der Weser (Nienburg, Noldeke;
Bremen, Oslebshausen) , ist aber spater wieder verschwunden.
Bemerkenswerth ist, dass eine Anzahl amerikanischer Pflanzen
sich am Flussufer eingebiirgert hat, vor alien Dingen einige nord-
amerikanische Astern und Populus monilifera L. , aber auch Oe-
nothera biennis L., Erigeron canadensis L , vorubergehend Gollomia
grandiflora DougL — Sumpfgewachse der Geest finden sich hin
und wieder an Platzen des Aussendeichslandes, die entfernt vom
Flusse liegen und selten iiberschwemmt werden. Unter den
Pflanzen, welche das Weserufer meiden, sind z. B. Cirsium palustre
Scop, und Holcus lanatus L. bemerkenswerth, welche iiberall, wo
sie vor der directen Bertihrung mit dem Flusswasser geschtitzt
sind, massenhaft auftreten. Haideartige Gewachse, Orchideen und
Farm fehlen am Flussufer.
Untergetauchte und schwiramende Wasserpflanzen finden sich
in Bachten der Weser, todten Armen und Graben. Am h&u-
figsten sind: Ranunculus aquatilisL., Nuphar luteum Sm., Myrio-
phyllum spicatum L., Potamogeton natans L., ^Potamogeton lucens
L., P. crispa L. , P. perfoliata L.; ferner das schon erwahnte
Polygonum amphibium L. In stehenden Graben und Tlimpeln:
Ranunculus divaricatus Schrnk., Callitriche vernalis Ktz., 0. stag-
nalis Scop., Ceratophyllum demersum L., Hottonia palustris L.,
Potamogeton obtusifolia M. & K. , P. pusilla L., P. pectinata L.,
Lemnae spec. Ranunculus fluitans Lam. kommt nur sehr selten
und vereinzelt in der Weser vor. Einige andere Wasserpflanzen
werden erst im Ebbe- und Fluthgebiet haufig. Nymphaea alba
L. meidet die Nahe der Weser. Elatine Alsinastrura L. ist
bisher nur in der Nahe der Weser, aber binnendeichs gefunden.
Im Miindungsgebiete der Weser und ihrer Nebenflusse, so weit
die Fluth in ihnen hinaufreicht , finden sich einige Pflanzen,
welche man weiter oberhalb vergebens sucht. Der vorzuglichste
Grund der Aenderung der Uferflora im Miindungsgebiete liegt in
der gleichmassigeren Wasserhohe. Wahrend der Wasserstand des
Flusses in seinem obern Laufe auch im Sommer bedeutenden
Schwankuugen unterworfen ist, bleibt die Fluthhohe im MUndungs-
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gebiete sich fast immer gleich. Der Boden der am Flussufer
gelegenen Landereien wird durch die Fluth taglich zweimal be-
w&ssert. Es finden sich daher ira Unterlaufe der Weser manche
Pflanzen, welche wir sonst an Bachen ira Oberlande oder auch in
Teichen und Siimpfen rait geringen Schwankungen des Wasser-
spiegels zu sehen gcwohnt sind. Dazu kommen einige eigen-
thiimliche Gewachse, wie Archangelica officinalis Hoffm., Ruraex
aquaticus L. (R. Hippolapathum Fr.), Scirpus triqueter L. (Sc.
Pollichii Gr. & G.), S. pungens Vahl. (Sc. Rothii Hopp.). Der
Ruraex domesticus Hartra. der Unterelbe ist an der Weser noch nicht
aufgefunden. Archangelica ist eine Gebirgspflanze, die aber auch
ttberall in Norddeutschland am Unterlaufe der Flusse in der N&he
der Kiiste beobachtet wird.
Die Uferflora der Unterweser wird vorztiglich von Rohrarten
gebildet; Phragmites, die beiden Typha, Glyceria spectabilis
M. & K., Scirpus lacustris L. , bilden zusammenh&ngendes Roh-
richt, dem sich Scirpus- und Rumex-Arten einfiigen. Auf den
Wiesen an der Unterweser erscheinen Mentha Pulegiura L.,
ErythraeapulchellaFr.. Cirsium oleraceum Scop., in den stehenden
Gewassern der Groden tretenLimnanthemura, Hippuris, Potamoge-
ton densa L. auf, in Buchten am Flussufer Elatine Hydropiper L.
An den Deichen erscheinen Senebiera Coronopus Poir., Petasites
officinalis Gaertn. und Tussilago Farfara L.
Die characteristischen Arten dieser Unterweserflora sind
folgende:
Senebiera Coronopus Poir., Elatine Hydropiper L., Trifolium
fragiferum L. , Epilobiura hirsutura L , Hippuris vulgaris L.,
Archangelica officinalis Hoffm., Petasites officinalis Gaertn., Se-
necio saracenicus L. (secT Koch; S. salicetorum Godr.), Cirsium
oleraceum Scop. , Limnanthemura nymphaeoides Lk., Erythraea
pulchella Fr., Mentha silvestris L., M. Pulegium L., Ruraex aqua-
ticus L. (R. Hippolapathum Fr.), Potamogeton densa L., Scirpus
Tabernaemontani Gm., Sc. triqueter L., Sc. pungens Vahl.
Die Marschflora hat, wie aus den gegebenen Uebersichten hervor-
geht, allerdings manche Arten mit der Geest geraein, sehr wenige
mit der Haide und dem Moor, einige mit dem Wald, eine grdssere
Zahl mit den Wiesen, Siimpfen und Gewassern. Indessen sind
andrerseits die Unterschiede auch scharf genug ausgesprochen.
Das salzhaltige Flusswasser ist fiir viele Pflanzen ein Gift, fttr
viele ist es unentbehrliches Nahrmaterial, welches nur in Gegenden
mit anstehendem Gestein durch den Mineralreichthuin des Bodens
selbst ersetzt werden kann. Das Flusswasser enthalt sowohl Kali
als auch Kalk und Salpeters£ure , es setzt ferner einen kalkhal-
tigen Lehm ab. Die Uferpflanzen gehoren daher den salzliebenden
Gew&chsen der verschieden3ten Gruppen an; sie bilden eine Ruderal-
flora mit Kalk- und Kalipflanzen gemischt. Von fast noch hoherem
Interesse als das Vorkommen dieser characteristischen Arten an
der Weser ist das Fehlen so vieler andern im Ueberschwemmungs-
gebiete des Flusses. Es ist vorstehend bereits wiederholt auf
diese beachtenswerthe Thatsache hingewiesan worden.
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Was nun die Herkunft der Marschvegetation betrifft, so scheint
dieselbe kauin eingehender Erlauterungen zu bediirfen. Ein Theil
der Pflanzen ist auf unsrer Geest heiraisch und wird sich von
ihr aus in den Niederungen verbreitet haben, die ilbrigen Arten
sind Bewohner des nord- und initteldeutschen HQgellandes. Pflanzen
wie Scabiosa columbaria L., Echium, die Meliloten, Mentha sil-
vestris L. erscheinen nur in unserm Schweraralande als Seltenheiten,
wahrend sie sonst allgemein verbreitet sind. Ein anderer Theil
dieser Gewachse besteht aus Flussuferbewohnern, die sich an
einer grossen Rcihe europaischer Strome wiederfinden. Ausser-
ordentlich lehrreich ist die Vergleichung der geographischen Ver-
breitung unserer Marsch- und Geestflora. Wir haben gesehen,
dass der Mittelpunkt der Verbreitung unserer Haide- und Moor-
pflanzen theils nordwarts, theils in westlicher Richtung zu suchen
ist. Wir finden die Bewohner unsrer Haiden und Moore grossen-
theils in Nordamerikaheimisch; wir finden sie in Island und Gron-
land, wir vermuthen, dass sie sich zur Eiszeit von den Nordpolar-
gegenden siidwarts nach Europa und Anierika zurtickgezogen hftben.
Den Rest unsrer Haidepflanzen treflfen wir an den curopaischen
Kiisten des atlantischen Oceans vollzahliger an als im Innern
Deutschlands. Unsre Marschflora wird man dagegen in Island
und Nordamerika vergebens suchen; an der Loire und Gironde
werden ihre Vertreter kaum so zahlreich beisammen sein wie am
Main und der oberen Donau. Nimmt man aus unserer Marsch-
flora diejenigen Arten fort, welche auch der Geest angehdren
(z. B. Ranunculus Flammula L., R. repens L., Cardamine pratensis
L., Vicia Cracca L., Agrimonia Eupatoria L., Potentilla anserina
L., Lythrum Salicaria L., Achillea Millefolium L., Gnaphalium
uliginosura L., Convolvulus sepiura L., Myosotis palustris Rth., Ve-
ronica serpyllifoliaL., Stachys palustris L, Rumex Hydrolapathum
Huds., Luzula campestris DC, Juncus effusus L., Agrostis vul-
garis With., Phalaris arundinacea L., Phragmites communis Trin.,
Poa pratensis L., Triticum repens L, nimmt man ferner die Arten,
welche eigentlich der Kustenflora angehdren (Scirpus maritiraus L.,
Sc. triqueter L.), nimmt man endlich einige sehr weit verbreitete
Wasserpflanzen (Myriopliyllum spicatum L., Hippuris vulgaris L.,
Limosella aquatica L., Veronica Anagallis L , V. scutellata L.t
Polygonum amphibium L., Ceratophyllum demersum L., Alisma
Plantago L., einige Potamogeton-, Typha und Sparganium-Arten,
Heleocharis palustris R. Br., H. acicularis R. Br.) aus, so bebalt man
diejenigen Arten, welche wirklich characteristisch ftir unsre Marsch-
und Flussuferflora sind. Sehr wenige derselben finden sich in
Amerika oder auch nur in Island wieder. Alle diese Pflanzen
sind echt europaische Gewachse. Ihre Verbreitungsbezirke liegen
in Mitteleuropa, das hiesige Vorkommen ist bald der westlichen
bald der ostlichen Grenze derselben naher gertickt. Es ist keine
einzige nordeuropaische Art darunter, welche bei uns die SUd-
grenze des Vorkommens in der Ebene erreichte, dagegen nfthern
sich einige mitteleuropaische Arten in unsrer Marsch der Nord-
grenze ihrer Verbreitung.
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Die eingedeichte Flussmarsch ist ein kflnstlich veranderter
Landstrich. Ursprilnglich den Ueberschwemmungen ausgesetzt,
ist sie denselben jetzt durch die Hand des Menschetf entzogen.
Die Vegetation ist daher h&ufig der Flora der Geestwiesen ahn-
licher als der der Aussendeichsmarsch. Man kann Qbrigens be-
obachten', dass an solchen Standorten der Aussendeichsmarsch
welche durch natiirliche Hindernisse gewohnlich vom Zutritt
des Flusswassers abgesperrt sind, w&hrend sie doch bei hoherem
Wasserstande Qberfluthet werden, sich eine ahnliche Mischung
der Geest- und Marschflora vollzieht. Diese Mischungen sind
ziemlich mannichfaltig und keineswegs ohne Interesse, da sie die
Toleranz der einzelnen Arten gegen Flusswasser oder Surapf-
wasser abzuschatzen gestatten, allein im Grossen und Ganzen
fehlt es der Flora der eingedeichten Marsch durchaus an Origi-
nalit&t. Sie ist eine Marschflora, ver&ndert durch den directen
und indirecten Einfluss des Menschen, insbesondere auch durch
eingewanderte Geestgewachse, die nach der Eindeichung Schutz
vor den Ueberschwemmungen fanden. Einige bei uns der Fluss-
marsch an der mittleren Weser eigenthumliche Arten (Arum,
Corydalis cava DC.) so wie einige bisher nur binnendeichs ge-
fundene Graser (Alopecurus fulvus Sm., Glyceria aquatica Presl)
sind oben genannt.
Es bleibt jetzt noch die Betrachtung der K (is ten flora
flbrig. Es wfirde eine nicht undankbare Aufgabe sein, den all-
m&ligen Uebergang der Vegetation des Flussufers in die des
Seestrandes genauer zu verfolgen. Von den Gew&chsen, welche
denFluss begleiten, verschwindet an derMiindung eine Art nach
der andern, wahrend eben so allmalig immer mehr Salzpflanzen
an deren Stelle treten. Aster, Triglochin, Salicornia, Glaux,
Atriplex littoralis L., an den Deichen Lepidium ruderale L., an
Wegen und Gehoften massenhafte Lappa tomentosa Lam. (roth
und weiss bliihend) machen sich zunachst bemerklich, schliesslich
stellt sich eine vollstandige Salzflora ein.
Ungleich mannichfaltiger und intere^santer als die Kusten-
vegetation des Festlandes ist die der Inseln. Mein Freuncl Prof.
Buchenau hat auf S. 201—216 dieses Bandes Mittheilungen iiber
die Inselflora gemacht, auf welche hier verwiesen werden kann.
Fiir den Botaniker der norddeutschen Ebene ist ein Verzeichniss
der auf dem hochst beschrankten Areal dieser Inseln vorkommenden
Arten &usserst interessant. Es ist die bunteste Musterkarte von
Pflanzen der Haide, des Waldes, der Marsch, des Flussufers und
des Seestrandes, vermischt mit einigen Arten, welche dem Flach-
lande im nordwestlichen Deutschland ganz fehlen und erst im
Hiigellande wieder auftreten. Als Reprfisentanten der Haideflora
finden wir z. B. Calluna vulgaris Salisb., Erica Tetralix L., Vacci-
nium uliginosum L., Empetrum nigrum L., Parnassia palustris L.,
Drosera rotundifolia L., Sagina nodosa Bartl., Centunculus minimus
L., Juncus squarrosus L., Scirpus pauciflorus Lightf., Eriophorum
vaginatum L., Lycopodium inundatumL.; als Repr&sentanten der
Waldflora: Pirola rotundifolia L., P. minor L., Epipactis palustris
ll&n 1871. 29
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Crntz., E. latifolia All., Listera ovata R. Br., Epilobium angusti-
folium L., Eupatorium cannabinura L.; als Reprasentanten der
Flussuferflora: Ononis spinosa L., Trifolium fragiferum L., Galium
verum L., Inula Bretanica L., Liraosella aquatica L., Rumex mari-
timus L., Scirpus maritiraus L. Die Salzflora des Festlandes ist
vollstandig vertreten, vielleicht mit Ausnahme von Hordeum ma-
ritimum With, und Bupleurum tenuissimum L.; unter den Ge-
wachsen, welche im nordwestdeutschen Tiefland nur auf den
Inseln vorkommen, sind z. B. Thalictrum minus L. (Th. dunale
Dumort), Silene Otites Sm., Helianthemum guttatum Mill., An-
thyllis vulneraria L., Hippophae rhamnoides L., Schocnus nigricans
L. und einige Halophyten zu nennen. Dazu kommt noch eine
grosse Zahl von Sand- und Diinenpflanzen, nebst einer Auswahl
von Marschwiesenbewohnern.
Um diese Thatsache der Vereinigung so verschiedenartiger
Gew&chse auf den kleinen, baumlosen Inseln unserer Kflste zu
verstehen, ist es nothwendig, sich die physikalischen Verhaltnisse
und zugleich die geologische Geschichte dieser Fleckchen Landes
zu vergegenw&rtigen. Die Inseln besitzen sowohl undurchl&ssigen
als hochst durchlassigen Boden, der Stand des Grundwassers ist
nur geringen Schwankungen unterworfen, weil er von der mittleren
Hohe des Meeresspiegels abhangig ist, der Boden ist in ihrera
Umfange stark kalkhaltig, im Innern der grosseren Inseln
dagegen zieralich arm an Kalk. Die Menge der gelos'ten
Alkalisalze, mit welchen die Pflanzen in Bertihrung kommen,
nimrat ebenfalls von dem Strande nach dem Innern zu rascb ab.
Auf diese Weise kommt auf den etwas grosseren Inseln eine
allm&lige Abstufung des Salz- und Kalkgehalts von der Peripherie
nach der Mitte derlnsel zu Stande. Vom geschichtlichen Stand-
punkte aus sind die Inseln zunachst als Trammer des Festlandes
zu betrachten. Nachdem England vom Festlande abgetrennt war,
drang das Wasser der Nordsee immer weiter nach Suden und
Osten vor. Die Geest wurde zerschlagen, die Diinenketten am
Meere wurden durchbrochen. Es entstanden so abgerissene Geest-
inseln und Diinenreihen , an denen das Meer nagte. Von den
Inseln der siidlichen Nordsee haben jetzt, so viel bekannt, nur
noch Texel und Sylt unver&nderten Geestboden. Auf deft andern
Inseln wurde das alte Land allmalig und stuckweise zerschlagen,
aber der Sand h&ufte sich unmittelbar neben der ursprCinglichen
Lagerstatte wieder an. Die Inseln an unserer Kttste wurden vom
Festlande durch einen seichten, aber ziemlich breiten Meeresarm
getrennt, in welchem sich nach und nach der Marschboden nieder-
schlug.
Die Aenderungen, welche die Pflanzendecke der Inseln erfuhr,
haben wir uns etwa in folgender Weise vorzustellen. UrsprOnglich
war auf den Brocken Landes, aus welchen die Inseln hervorge-
gangen sind, eine echte Geestvegetation einheimisch. Die Flora
des niedrigen Sandlandes und der Geestgewasser war muthmasslich
stark reprasentirt, da das Ktistenland schon lange vor den directen
Angriffen durch das Meer vielfach durch sttsse Gewftsser zerrissen
»j
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451
worden sein wird. Ob die Flora des nordwestdeutschen Tieflandes
zur Zeit der Trennung der Inseln von der Festlandsgeest wesentlich
verschieden war von der jetzigen Geestvegetation, durfte schwer
zu entscheiden sein. Die Hiiufigkeit einiger Pflanzen, insbeson-
dere der Pirola-Arten, legt den Gedanken nahe, dass die Trennung
in die Zeit des Vorherrsehens einer Waldvegetation von Kiefern
und Eichen zu setzeu sei. Die Inseln durften Anfangs eine ziemlich
reichhaltige Geestvegetation besessen haben. Der ursprungliche
Geestboden wurde zcrschlagen, aber das Product dieserZertriim-
nierung, der geschlammte Sand, lagerte sich den Inseln an und
konnte von den Pflanzen besiedelt werden. In seiner Entstehung
der Vorgeest des Festlandes vergleichbar, erfreute sieh dieser
frisch aus dein Meere abgelagerte Sand einer ungleich giinstigereu
chemisehen Zusammensetzung, da er kalkhaltig war und auch
gnissere Mengen von Kali und Magnesia durch Molecularanziehung
festhalten konnte. Es ist klar, dass auf den durch das Meer
veranderten Standorten inanche Geestpflanzen nicht gedeihen
konnten , wahrend andere eine um so grossere Verbreitung er-
langten. Durch Versumpfen der Diinenthaler, durch Anfange von
Moorbiklung, durch Auslaugen des Sandes mittelst des Regen-
wassers wurden fur eine weitere Auzahl von Geestpflanzen geeig-
nete Standorte gesehaffen. Je kleiner indess die Inseln wurden,
je vollstandiger der ganze Boden der zernagten Inselchen von
Meerwasser durchtriinkt wurde, um so mchr schwaud die urspriing-
liche Geestflora dahin. Die kleinen und schmalen Inseln haben
wenig davon aufzuweisen, wahrend die griisseren, wie Norderney
und Juist, vor alien Dingen aber Borkum, sich noch einen ansehn-
lichen Theil der urspriinglichen Vegetation erhalten haben. Diese
Geestflora, in der freilich aus den so eben dargelegten Grunden
ganz andere Glieder vorherrscheud geworden sind, als auf dem
Festlande, lasst sich ziemlich scharfvon der eigentlichen Kusten-
flora trennen, welche aus den Salz- und den Dtinenpflanzen be-
steht und sich, wie ofter betont, durch grosse Beweglichkeit aus-
zeichnet. Diese Kiistenflora hat wahrscheinlich von jeher den
Saum des Landes bewohnt und ist dem Meere beim Vordringen,
wie beim Ruckzuge gefolgt.
Die Inselflora bietet Gelegenheit zu manchen lehrreichen
Vergleichen. Einige Gewiichse unserer Kuste treffen wir im
Binnenlande erst in hoheren Gebirgen wieder an, wenn auch
meistens in einer abweichenden Form, die bald als Art, bald als
Varietiit aufgefasst zu werden pflegt. So en tsprechen sich die folgenden
KQstenformen und Gebirgsformen
Cochlearia officinalis L. | C. pyrenaica DC.
Statice maritima Mill.
Plantago maritima L.
Hippophae rhamnoides L.
Juncus fusco-ater Schreb. |J, alpinus VilL
Muthmasslich sind diese Gewiichse vorzugsweise Kalipflanzen,
welche das Kali sowohl aus dem Meerwasser als aus den Ge-
steinen entnehmen konnen.
29*
St. alpina Hopp.
P. alpina L.
H. rhamnoides L.
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452
Eine Anzahl anderer Gewachse kommt auf dem Festlande
nirgends in der nordwestdeutschen Tiefebene vor, wahrend sie
im Hiigellande, zum Theil auch in der baltischen Ebene, wachsen.
Es sind dies: Thalictrum minus L., Silene Otites Sm., Ononis
repens L., Anthyllis vulneraria L., Rosa pimpinellifolia L., Gen-
tiana Amarella L., Schoenus nigricans L., Koeleria glauca DC.
Diese Arten sind wohl meistens als Kalkpflanzen zu betrachten.
Hier lassen sich noch einige Dflnen- und Sumpfpflanzen an-
reihen, welche im Binnenlande nur ausserst selten aufSandboden
vorkommen, namlich Helianthemum guttatum Mill., Oenanthe
Lachenalii Gin., Pirola rotundifolia var. arenaria G. Mey., und
Phleum arenarium L. Die denlnseln eigenthflmlichen Halophyten
sind Sandpflanzen, welche an der Festlandskftste feblen, weil dort
nur an vereinzelten Stellen der Sandboden unmittelbar an das
Ufer tritt. Ihr ausschliesslicbes Vorkommen auf den Inseln ist
daher von untergeordnetem Interesse.
Nicht unbetrachtlich ist die Zabl derjenigen Arten, welche
auf den Inseln verhaltnissmassig haufig sind, wahrend sie auf
dem Festlande -in der Ebene weit seltener vorkommen. Schon
Salix repens L. und Linum catharticum L. sind z. B. auf den
Inseln verhaltnissmassig haufig, obgleich sie auch auf dem Fest-
lande keine Seltenheiten sind. Weniger allgemein verbreitet ist
auf dem Festlande die Parnassia palustris L., unstreitig eine
Gharacterpflanze der Inseln; die folgenden Arten der Inselflora
mlissen geradezu als Seltenheiten in der norddeutschen Tiefebene
bezeichnet werden : Pirola minor L., P. rotundifolia L., J) Gentiana
campestris L., Epipactis palustris Grntz., E. latifolia All., Gym-
nadenia conopsea R. Br., Liparis Loeselii Rich., Carex distans L.,
Galamagrostis Epigeios Both. Zwei Arten der Inseln, namlich
Sonchus arvensis L. und Cynoglossum officinale L. erscheinen
auf dem Festlande* nur als Ruderalpflanzen. — Die interessanteren
Geestpflanzen der Inseln finden sich in dem bereits citirten Auf-
satze von Prof. Buchenau auf S. 202 ft dieser Blatter erwahnt;
ihre Zahl ist auf Borkum grosser als auf den andern Inseln
(vgl. S. 206). Besonders nennenswerth sind Carex dioica L.,
C. teretiuscula Good., Myriophyllum alterniflorum DC, Littorella
lacustris L., Echinodorus ranunculoides Englm., Hydrocotyle vulgaris
L., Gomarum palustre L. Listera ovata R. Br., Platanthera bifolia
Rchb. etc. — Merkwiirdig ist das Vorkommen von Waldpflanzen
') Die P. rotundifolia L. var. arenaria G. F. W. Mey. scheint den Inseln
Nordernejr nnd Baltrnm eigenthfimlich zu 6ein, wahrend Jnist nnd Borkum die
typieche Form derselben Art besitzen. Die kleineren Ostlichen Inseln haben nur
P. minor L. — Diese Urost&nde scheinen auf einen genauen Zusammenhang der
Floren von Borkum und Juist einerseits, Norderney und Baltrnm andrerseits hin-
zuweisen, der auch durch einige andere Analogieen wahrscheinlich gemacht wird.
Leider sind Juist und Baltrnm zu wenig bekannt, urn sich mit hinlanglicher Sicher-
heit nber diese Frage anssprechen zu kOnnen. Wenn die Thatsache vOllig sicher-
gestellt wire, so wurde daraus folgen, dass Nordernejr frfther von Juist als von
Baltrnm getrennt wurde, was mit der bisherigen Meinung der ostfriesischen Geo-
logen nicht nbereinstimmt. Dass Borkum und Juist erst seit einigen Jahrhunderten
getrennt sind, stent fest.
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453
auf den baumlosen Inseln. Die gleichmftssigere Feuchtigkeit des
Bodens und der Luft auf den Inseln scheint ihnen den Schatten
zu ersetzen, da Salix repens L. und Shnliche Str&ucher doch kaum
als Vertreter der Baume angesehen werden dtirfen.
Der Marsch- und Flussuferflora des Festlandes gehoren vor-
zuglich folgende Inselpflanzen an : Ononis spinosa L. , Trifolium
fragiferum L., Rubus caesius L., Galium verum L., Inula Bre-
tanica L., Pulicaria dysenterica Gaertn. , Senecio viscosus L.,
Cirsium arvense Scop., C. lanceolatum Scop., Erythraea pulchella
Fr., Statice elongata Hofim., Atriplex patula L., A. hastata L.,
Rumex maritimus L., Asparagus officinalis L., Scirpus maritimus L.,
Sc. Tabernaemontani Gra., Hordeum secalinum Schreb.
Dagegen scheinen Brassica nigra Koch., Carduus crispus L.,
Tussilago Farfara L. und andere Arten auf den Inseln nur als
Acker- und Ruderalpflanzen aufzutreten. Im Allgemeinen sind die
Gewachse, die der Flussmarsch und Kuste gemeinsam angehoren,
als Halophyten aufzufassen, welche nu» sehr geringe Salzmengen
bediirfen und daher auch an JPlatzen gedeihen, an denen der
Salzgehalt des Bodens nicht leicht bemerkt wird.
Die eigentliche Halophytenflora der Inseln ist S. 202 u. ff.
so vollstandig zusammengestellt, dass es wo hi kaum einer Aus-
sonderung der specifischen Salzpflanzen und ihrer Trennung von
den gewohnlichen Sand- und Geestgewachsen bedarf. Bemerkens-
werth ist der Unterschied zwischen den Halophyten des Sand-
und denen des Schlick- (Thon-) bodens. Auf Sand bilden Halianthus
peploides Fr. und Triticum junceum L. die aussersten Vorposten
der Vegetation gegen das Meer hin. Die wichtigsten Sandpflanzen
der Salzflora sind ausserdem Cakile, Eryngium, Salsola und
Elymus. Auf der Wattseite der Inseln, speciell im Schlick-
boden, gehen von Landphanerogamen Salicornia und Chenopo-
dina an den aussersten Rand des Landes vor. Als specifische
Schlickpflanzen der Salzflora sind Artemisia maritima L. , Sta-
tice Limonium L., Apium, Aster, beide Obione- Arten , Glyceria
distans Whlnbg., G. maritima M. K., Lepturus Jiliformis Trin. zu
bezeichnen. Die iibrigen Arten sind weniger streng an denBoden
gebunden; wenn sie auch meistens auf der Wattseite der Inseln
vorkommen, so characterisiren sie sich dadurch eigentlich nicht
als Schlickpflanzen. Sehr selten, vielleicht schon ganz verschwunden,
sind drei Arten unserer Kustenflora: Crambe maritima L., Lathyrus
maritimus Bigel. und Convolvulus Soldanella L. Beachtenswerthe
Halophyten der Inseln sind noch Samolus Valerandi L. und Scir-
pus rufus Schrad. Hier ist vielleicht auch Gelegenheit, der Cotula
coronopifolia L. zu gedenken, einer Pflanze unserer Ktistengegenden,
welche auf den Inseln freilich nur selten vorkommt. Sie ist,
etwa wie Lepidium ruderale L. oder Senebiera Coronopus Poir.,
halb Ufer- halb Ruderalpflanze, und ist am haufigsten in den
Geestdorfern am rechten Ufer der Unterweser. Hier reicht ihre
allgemeine Verbreitung aber kaum iiber das Flussgebiet der Weser
hinaus. Am linken Weserufer beschrankt sich ihr Vorkommen
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454
auf die Kfistengegenden und auf ganz sporadische Fundorte bei
Osnabrtick u. s. w. (vgl. Buchenau, in Bot Z. 1862).
Die Kustenflora, d. h. die Vegetation der Dtinen und des
Strandes, wurde oben (S. 417) als diejenige bezeichnet, welche
am friihesten in unserer Gegend heimisch war. Nach den all-
gemeinen Grundsatzen, welche Eingangs entwickelt wurden, ist
daher anzunehmen, dass diese Kustenflora spatestens zur Diluvial-
zeit in unserc Gegend einwanderte, und dass ihre Heimath wahrend
der Pliocanperiode die arctischen Gegenden waren. Wir diirfen
daher erwarten, einen grossen Theil unserer Kustenflora auch in
Amerika anzutreffen, wohin sie durch dieselben Ursachen gelangt
ist, welche sie aus dem hohen Norden nach Mitteleuropa trieben.
In der That findet sich von den Pflanzen unsrer Kuste eiij be-
tr&chtlicher Theil jenseits des atlantischen Oceans wieder vor;
es dient diese Thatsache zur Bestatigung der Ansicht von der
Abstammung unserer Haidevegetation , welche in den vorher-
gehenden Blattern vertreten wurde. Ganz ahnlich wie bei der
Haidevegetation finden wir den nordisch-amerikanischen Arten
unserer Kustenflora einige westlich-inediterrane Formen beige-
mischt, wie z. B. Helianthemum guttatum Mill., Bupleurum tenuissi-
mum L. unci Convolvulus Soldanella L.
Die Besprechung der Ruderalpflanzen und Ackerun-
krauter der hiesigen Gegend liegt, wie bereits oben bemerkt, nicht
im Plane dieser Untersuchungen. Da demBoden, aufwelchem sie
wachsen, stets Nahrsalze, namentlich Kali, Ammon und Phosphor-
sfiure zugeftihrt werden, so giebt das Vorkommen oder Fehlen
dieser Pflanzen nur wenig Aufschluss iiber ihre Abhangigkeit von
der chemischen Zusammensetzung des Bodens, auf dem sie wachsen.
Einige Arten scheinen indess entschieden einen grosseren Kalk-
gehalt des Bodens zu verlangen; dieselben fehlen, wie zu er-
warten , im Schwemmlande des nordwestlichen Deutschland.
Characteristisch fur unsere Ackerflora ist die Haufigkeit von
Chrysanthemum segetura L., Arnoseris minima Lk., Galeopsis
ochroleuca Lam., G. versicolor Curt, und Stachys arvensis L. Auf-
fallend ist dagegen die Seltenheit einiger anderen Arten ^ wie
Papaver Rhoeas L., Galeopsis Ladanum L., Mercurialis annua L.
und Bromus tectorum L. Die beiden erstgenannten Arten scheinen
durch Papaver dubium L. und Galeopsis ochroleuca Lam. ver-
treten zu werden. Als Seltenheiten sind ferner folgende Acker-
pflanzen zu bezeichnen, von denen die meisten nur in derMarsch
der Wesergegend oberhalb Bremen vorkommen: Ranunculus ar-
vensis L. , Delphinium Consolida L. , Cardamine hirsuta L , Bar-
barea stricta Andrz., Lepidium campestre L., Neslia paniculata
Desv., Gypsophila muralis L., Vaccaria parviflora Mnch. , Sagina
apetala L., Geranium dissectum L. , Scandix pecten Veneris L.,
Sherardia arvensis L., Anthemis tinctoria L. (Kiistenmarsch),
Specularia Speculum DC, Linaria elatine Mill., L. spuria Mill., L.
minor Desf., Antirrhinum Orontium L., Euphorbia exigua L., Bromus
arvensis L. An einigen Stellen findet sich Lilium croceum Chaix
aufAeckern. Unter den Pflanzen derDorfer, Zaune, Schutthaufen
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u. 8. w. verdienen noch Erw&hnung : Campanula rapunculoides L.,
Xanthium Strumarium L. (nicht haufig), Marrubium vulgare L.
(stellenweise), Leonurus Marrubiastrum L. (selten), Clinopodium
Acinos (selten; Namen vgl. S. 429, Anm.), Bromus sterilis L.,
Hordeum murinum L. Unter den neuerdings eingewanderten
Unkrautern verdient Galinsoga parviflora Cav. besondere Auf-
merksamkeit; die Art breitet sich langsam immer mehr aus und
ist bereits stellenweise sehr gemein.
Damit seien diese Untersuchungen fiber die Vegetationsver-
haltnisse des nordwestdeutschen Tieflandes vorlaufig geschlossen.
Weitere Forsdiungen werden den fiber die einzelnen Pflanzen-
formationen gegebenen Uebersichten Manches hinzufttgen und
Einzelnes berichtigen; im Grossen und Ganzen stehen aber die
mitgetheilten Tbatsachen unzweifelhaft fest und dQrften dieselben
geniigen, alle wesentlichen Characterzuge der Vegetation unseres
Tieflandes hervortreten zu lassen. Bei der Deutung der choro-
logischen Erscheinungen sind in dieser Arbeit mehrfach Ansichten
entwickelt, welcbe als neu oder doch als noch nicht allgemein
von der Wissenschaft angenommen bezeichnet werden mtissen.
Es wird von Interesse sein, hier einige der Hypothesen zusammen
zu stellen, zu welchen das Studium der Flora des nordwest-
deutschen Tieflandes geftihrt hat.
1. W&hrend der Tertiarperiode fand eine allmalige Ab-
nahme der Warme in den aussertrepischen Gegenden der Erd-
oberfl&che statt. Dieselbe erfolgte an den Polen rascher, an den
Wendekreisen ausserst langsam. Wahrend dieser Zeit zogen sich
die Gebirgspflanzen der aiissertropischen Gegenden allmalig in
die Ebenen, die Pflanzen der Polargegenden nach den mittleren
Breiten zurQck. Es fand vielfach ein Austausch zwischen Gebirgs-
und Polarpflanzen statt.
2. Wahrend der Diluvialperiode verbreiteten sich die Polar-
pflanzen der Pliocanzeit nach Mitteleuropa und Nordamerika.
Nachdem das Klima wieder milder geworden war, blieben viele
derselben an gflnstigen Stellen unter mittleren Breiten zuriick.
3. Die Flora der Haiden, der Moore und des Kttstensaums
im nordwestlichen Deutschland besteht grossentheils aus solchen
ursprtinglich pliocanen Polarpflanzen. Die meisten Gewachse,
welche Nordamerika mit Europa gemeinsam besitzt, sind zur
Diluvialzeit aus dem Norden in beide Lander eingewandert.
4. Von Bftumen kommt nur die Birke sowohl in Nordeuropa
als in Nordamerika vor. Von Waldpflanzen sind beiden Conti-
nenten vorzugsweise solche Arten gemeinsam, welche auch in
niedrigem Gebiisch und an lichten Stellen gedeihen.
5. Von den eigentlichen, schattenbedtirftigen Waldpflanzen des
nordwestdeutschen Tieflandes findet sich eine weit kleinere Zahl
in Amerika als von den Haidegewachsen. Die Arten, welche der
Flussmarsch und den Ufergegenden der Weser eigenthtimlich sind,
fehlen mit wenigen Ausnahmen in Amerika.
6. Ausser den physikalischen Eigenschaften des Bodens ist
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auch seine chemische Zueammensetzung von entscheidender Wich-
tigkeit fiir die Vegetation, welche ihn bewohnt.
7. Es giebt Pflanzen, welche grossere Mengen von Kalk, Salzen
oder Stickstoffverbindungen bediirfen, als andere. Wahrscheinlich
erfordern einige Arten auch Humussubstanz zu ihrem Gedeihen.
8. Es giebt Pflanzen, welche durch grossere Mengen von Kalk,
loslichen Salzen, Eisenoxydulverbindungen und Humussauren ge-
todtet werden.
9. Viele Pflanzen, welche grossere Mengen von Kalk-, Kali-
oder Ammoniaksalzen zu ihrem Gedeihen erfordern, konnen auf
Bodenarten von der verschiedensten chemischen Zusammensetzung
wachsen, wenn ihnen nur die betreffenden Salze in geloster Form
zugefuhrt werden.
10. Wahrend somit vielen Pflanzen der Boden nur als indif-
ferentes Substrat dient und die Gewachse selbst unter ahnlichen
nutritiven Verh<nissen leben, wie bei der kiinstlichen Wasser-
kultur, scheinen andere Arten ihre Nahrung direct aus Mineralien
aufzunehmen , deren Zersetzung erst durch die* Ausscheidungen
der Wurzeln eingeleitet wird.
Diese Thesen werden die Themata fur weitere Untersuchungen
werden. Es mogen die ausgesprochenen Satze mancher Ein-
schrankung oder Berichtigung bediirfen, immer weisen dieselben
auf wenig bebaute Felder der Forschung hin. Die neuen frucht-
baren Anschauungen der Wissenschaft liefern auch fiir die bota-
nische Chorologie wichtige Gesichtspunkte, welche ebenso bedeu-
tungsvolle wie unerwartete Aufschlusse versprechen.
-sHFN's*^-
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Nachtrfige znr Brombeerflora der Umgegend yon Bremen.
Von Dr. W. 0. Focke.
Im ersten Bande dieser Abhandlungen habe ich auf S. 261 flF.
die Brombeerformen der Umgegend von Bremen besprochen, habe
auch bei dieser Gelegenheit einige der in andern Strichen Deutsch-
land's vorkommenden Arten zur Vergleichung herangezogen. Seit
dem Erscheinen jener Arbeit habe ich meine Untersuchuugen iiber
die Gattung Rubus fortsetzen und weiter ausdehnen konnen, so
dass ich hoffen darf, dieselben in nicht zu fernerZeit einemvor-
laufigen Abschlusse entgegen zu ftihren. Meine Culturversuche
geben Aussicht auf Resul tate, welche den Schlussel zur Erklarung
der Polymorphic der einheimischen Brombeeren liefern dtirften.
Ich bemerke vorlaufig nur, dass das Beweismaterial fiir die Hy-
pothese von dem hybriden Ursprunge zahlreicher constanter Brom-
beerrassen *), die sich ganz wie echte Arten verhalten, immer mehr
anwachst, und dass es schon jetzt als hinlanglich liberzeugend
betrachtet werden konnte, wenn nicht der directe experimentelle
Nachweis moglich ware und desshalb auch gefordert werden
mtisste. Die unter Beihiilfe einer Anzahl anderer Botaniker von
mir vertheilten „Rubi selecti* werden allmalig eine brauchbare
Grundlage fQr die Besprechung der einheimischen Formen liefern.
Indem ich somit auf den Fortgang meiner Untersuchungen iiber
die Gattung Rubus, in ihren einheimischen wie in ihren exotischen
Formen hinweisen m6chte, will ich mich in den folgenden Zeilen
lediglich auf eine Vervollstandigung meiner vor drei Jahren ver-
offentlichten Brombeerflora der Umgegend von Bremen beschrftnken.
Es ist unzweifelhaft von Wichtigkeit, bei Durchforschung eines
kleinen Gebietes s&mmtliche vorgefundene Formen anzumerken,
*) Auch aus aussereuropiischen Landern habe ich bereits eine Anzahl solcher
intermedi&rer Formen kennen gelernt, bei denen ibr Ursprung moistens leicht er-
sicbilich ist. — Die Theorie der Arten hybrider Abkvnft gewinnt allmalig immer
festere Stntsen. Es sprechen far sie nnter Anderem folgcnde Beobachtnngen. Es
giebt kunstlich erzeagte Hjbride (nicht Blendlinge !), welche sich wie echte Arten
nnverftndert dnrch Samen vermehren lassen. Fcrner giebt es eine ganze Rcihe
von wildwachsenden Pflansenformen , welche in gewissen Gegenden als isolirt vor-
kommende Hybride sweier dort einheimischen Arten, in andern Gegenden dagegen
als selbststftndige , welt rerbreitete Species anftreten. Insbesondere die Gattnngen
Dianthas, Potentilla, Alchemilla, Laminm, Rumex, Narcissus n. s. w. liefern solche
Beispiele. Sodann findet man eine ziemliche Zahl von Pflanzenarten, welche nberall
intermedilr awisehen awei andern Arten sind, in jeder Gegend constant erscheinen,
aber in rerschiedenen Gegenden in vertchiedenen Formen anftreten.
"V
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damit nicht etwa die bisher fibersehenen Rassen nach Verlauf von
Jahrzehnten von sp&teren Forschern fOr neu entstandene oder
neu eingewanderte gebalten werden. Ich werde nun im Anschluss
an meine frflhere oben erwahnte Arbeit die Brombeerformen der
Umgegend von Bremen aufzahlen, einige Beraerkungen hinzufugen,
die neu aufgefundenen und neu unterschiedenen Arlen einordnen,
und letztere, so weit sie noch unbekannt sind, genau beschreiben.
1. Rubus suberectus Anders. Die Fruchte werden auch
bei voller Reife nicht vollkommen schwarz, wie die der andern Brom-
beeren, sondern bleiben, gegen das Licht gehalten, schwarzroth
durchscheinend. Der Geschmack ist eigenthtimlich und erinnert
etwas an die Himbeere. Die Fruchtsteinchen sind viel kleiner
als die des R. fruticosus L. An trocknen Standorten zeigen die
Schosslinge im Herbste einen leichten Reifiiberzug.
Der verwandte, bisher nur in England unterschiedene R. fissus
Lindl. kommt auch in Norddeutschland vor und ist vielleicht in
hiesiger Gegend noch aufzufinden.
2. R. fruticosus L. (R. plicatus Wh. & N., vgl. diese
Abhandl. I. S. 282). Man zieht neuerdings gewohnlich den viel-
deutigen Linn^'schen Namen vor, nachdem man sich dariiber ge-
einigt hat, dass darunter in ersterLinie der R. plicatus Wh. & N.
so wie dessen nachste Verwandte zu verstehen sind. Die hieher
gehorigen Formen sind von den Autoren der Rub. German, in
ungenugender Weise abgegrenzt. Man kann zur Unterscheidung
der unleugbar stark differirenden Formen folgende Merkmale be-
nutzen: Blfittchen mit kurzer, breiter oder mit schinaler, ver-
langerter Spitze, die ausgewachsenen flachodcrgefaltet; Seiten-
blattchen sitzend oder deutlich gestielt; Stacheln ziemlich
zahlreich (ca. 6—20 in jedem Interfolium) oder sparlich (ca. 2 — 8
im Interfolium); Bliithenstand in eine verlangerte schmale,
oder in eine kurze, fast ebenstraussige Traube endigend; Staub-
g ef as s e urn die Mitte der BlQthezeit deutlich kurzer als die Griffel,
oder dieselben uberragend. Man ist nun sehr geneigt, die laug-
gespitzten Blatter und die schmalen Bluthenstande als die auf-
fallends ten Merkmale auch als die bestandigsten und
wichtigsten zu betrachten und darnach die Formen zu unter-
scheiden. Es ist indess wahrscheinlich, dass gerade die genanuten
Charactere sehr variabel und unzuverlassig sind. Besser nimmt
man folgende Unterarten an:
Subspec. 1. Stacheln sparlich, Bl&ttchen lang gespitzt, in
ausgewachsenem Zustaude meist flach, die seitlichen deutlich ge-
stielt; BlQthenstand meist verlangert, Staubgefasse dieGriffel
uberragend.
Variirt mit stark gefalteten Blftttern und mit verkttrztem
Blttthenstande.
Subspec. 2. Stacheln ziemlich zahlreich, Seitenblattchen
sitzend oder fast sitzend; Staubgefasse urn Mitte der BlUthezeit
nicht ganz so hoch wie die Griffel.
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Diese Unterart zerfftllt in zwei Hauptvarietaten :
a. Bl&ttchen lang gespitzt, im Alter ziemlich flach ; Bliithen-
stand verlangert.
b. Blattchen breit und kurz gespitzt, auch im Alter gefaltet,
die seitlichen sitzend; Bluthenstand kurz, oft fasteben-
straussig.
Die Form 2a scheint den Uebergang von 1 zu 2b zu machen.
Obgleich die meisten Formen des R. fruticosus L. sich nach diesen
Merkmalen leicht einer oder der andern Unterart einreihen lassen,
finden sich doch manche zweifelhafte Mittelformen. Die Subspec.
1 ist der R. fastigiatus Wirtg., aber nicht der von Weihe und
Nees, wenigstens nicht ausschliesslich, da z. B. meine Weihe'schen
Origin alexemplare des R. fastigiatus nichts als R. suberectus Anders,
sind (vgl. diese Abhandl. I. 282). Diese Unterart umfasst die
Formen u und d meiner Beitrage (1. c.) Sie steht dem ameri-
kanischen R. villosus Ait. sehr nahe, schliesst sich auch durch
Blattform und langere Staubgefasse dem R. suberectus Anders,
naher an als die Subspec. 2. Sie ist in Bremen's Umgegend
namentlich urn Lesum verbreitet.
Die Subspec. 2 kommt durch ihre ktirzeren Staubgefasse,
zahlreicheren Stacheln und starker gefalteten Blatter dem R. fissus
Lindl. naher als dem R. suberectus Anders. Sie ist gemein bei
uns, vorztiglich in der Form 2b.
Die Fruchtkelche des Rubus fruticosus L. sind nicht wirklich
zuriickgeschlagen, wenn dies auch bei einzelnen Abschnitten haufig
der Fall ist. In derRegel sind die Kelchzipfel abstehend. Rubus
fruticosus L. vermehrt sich gleich dem. R. Idaeus L. stark durch
unterirdische Auslaufer; dagegen schlagen seine Schosslingsspitzen
nur selten Wurzeln. Es ist indess unrichtig, wenn behauptet
wird, dass dies nie der Fall sei.
Nahere Untersuchung verdient eine Brombeerform mit stark
behaarten Schosslingen, welche im Uebrigen denen der Subspec. 2
des R. fruticosus L. gleichen. Ich bemerkte diese Form (R. Tre-
virani Koehl.?) im Spatherbst bei Langenkamp.
3. R. geniculatus Kaltenb. Erweis't sich als eine sehr
constante und wohl characteristic Art, von alien hiesigen
Brombeeren durch die dichtstacheligen Bliithenstiele leicht zu
unterscheiden. Ist auf der hohen Geest verbreitet und kommt
auch auf trocknem Moorboden vor, fehlt dagegen auf dem magern
Sande der Vorgeest.
4. R. vulgaris Wh. & N. Die hiesige Form ist sehr gross-
bluthig und grossfriichtig. Fruchtkelch abstehend, wie bei R.
fruticosus, nur einzelne Zipfel sind haufig zuriickgeschlagen; zu-
weilen sind die Kelche wirklich aufrecht. — Nach Abtrennung
der unten characterisirten ahnlichen Formen erscheint der hiesige
R. vulgaris als eine sehr constante und gut begrenzte Art, ent-
spricht aber nicht genau den bei Minden wachsenden Formen.
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5. R. villicaulis Koehler. Bliithenstand langer als bei
voriger Art, Bliithen und Frilchte kleiner; Kelchzipfel graufilzig,
an der Frucht zuriickgeschlagen ; Stacheln zahlreich, lang und
derb, am Hauptstamm grade, am Bliithenast lang und schmal.
In hiesigerGegendsind die Blatter stets unterseits mehroderweniger
graufilzig, am Schossling die jiingeren mitunter weissfilzig. Bliithen-
stand oft sehr lang, unterwarts durchblattert, die unteren Aeste
entfernt, die oberen mehr gedrangt. Bliithen an den Aesten bei
den hiesigen Formen meist gedrangt, die Aeste selbst ziemlich
kurz. Die Bliithenzweige sind haufig, nanientlich in ihrem mittleren
Theile, zwischen den Stacheln durch feine Knotchen rauh; zu-
weilen werden diese Knotchen starker und gleichen kleinen
Stacheln, so dass der Bluthenzweig doppelt bewehrt ist. Eine
ahnliche Bestachelung findet sich zuweilen bei R. macrophyllus
Wh. & N. , R. argenteus Wh. & N. und andern Arten. —
Der R. villicaulis Koehl. ist eine namentlich im nordostlichen
Deutschland weit verbreitete Art; er kommt in andern Gegenden
ubrigens oft mit unterseits griinen Blattern und mit lockerer
Rispe vor. In Westdeutschland ist es schwer, ihn von verwandten
Formen zu unterscheiden und ist seine dortige Verbreitung noch
zweifelhaft.
In hiesiger Gegend findet sich der R. villicaulis Koehl.
namentlich auf der Delmenhorster Geest und in der Umgegend
von Vegesack haufig.
6. R. macrophyllus Wh. & N. Eine durch Westdeutsch-
land, die Schweiz, Nordfrankreich und England verbreitete, an-
scheinend constante Art. Blattchen mit breit herzformiger Basis,
lang bespitzt, oberseits fast kahl, unterseits weichhaarig, die aus-
gewachsenen bald griin, bald diinn graufilzig. Rispen&ste und
Schosslingsspitze' weichhaarig. Bliithenstand ziemlich lang, ober-
warts meist einfach traubig; Stacheln ziemlich schwach. — An
kraftigen Exemplaren sind die Blatter auffallend gross; Bliithen
wie bei voriger Art, Friichte sich gut entwickelnd. — - Bei uns
selten; die ausgewachsenen Blatter sind bei uns unterseits griin. —
Findet sich im Marsseler Holze, vereinzelt bei Osterhagen unweit
Lesum. An andern Stellen (Delmenhorst?) noch aufzufinden.
Falls R. Schlechtendalii Weih. nicht verschieden ist, hat dieser
Name dte Prioritat.
7. R. Rothii ad int. Eine mit R. villicaulis Wh. & N. R.
macrophyllus Wh. & N. und R. vestitus Wh. & N. verwandte
Form, die ich keiner der beschriebenen Arten einordnen kann.
Sie ist nicht haufig und wiirde ich sie nicht auffiihren, wenn sie
nicht die einzige noch zweifelhafte Form dieser Gruppe ware,
welche ich in hiesiger Gegend beobachtet habe. Ich mochte auf
diese inuthmasslich weiter verbreitete Brombeere aufmerksam
machen und gebe daher folgende Diagnose:
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Rubus Rothii n. sp.
R. turionibus arcuatis angulatis parce pilosis versus apicem
sparsira glandulosis, aculeis aequalibus sparsis roediocribus de-
clinatis ad basin dilatatam compressis; turionum foliis quinatis,
foliolis omnibus pedicellatis supra opacis pilosis subtus villoso-
canescentibus , adultis saepe glabrescentibus , grosse et irregula-
riter dentatis, foliolo terminali trapezoideo vel elliptico acuminato;
paniculae elongatae inferne foliosae pyramidalis densiflorae rarais
brevibus ascendentibus villosis sparsim aculeolatis glandulosis-
que ; staminibus stylos superantibus ; sepalis cinerco-birtis a fructu
reflexis.
R. villicauli Koehl. affinis, a quo differt panicula pyramidali
densiflora, aculeis ramorum florentium sparsis tenuibus turionum
mediocribus, glandulis stipitatis pedunculorum turionumque. AR.
macrophyllo Wh. & N. panicula glandulis foliolorumque figura
distinctus.
Diese Form l&sst sich, wie gesagt, mit keiner der hiesigen
Arten vereinigen. Schossling bis auf die viel schwacheren und
sparlicheren Stacheln dem des R. villicaulis Koehl. ahntych, meist
hochbogig. Die lange, dichte, nur am Grunde beblatterte, pyra-
midale Rispe ist ftir unsre Art characteristisch. Die Behaarung
auf der Unterflache der Blatter, den Blttthenstielen undKelchen
ist zwar dicht aber nicht filzig; sie besteht namlich aus langen,
gedrangten, aber nicht durch einander gewirrten Haaren. Die Form
der Blattchen ist anscheinend veranderlich, aber doch verschieden
von der der andern Arten; sie sind haufig, und dies scheint die
normale Form zu sein, von der Mitte bis zur Basis keilig ver-
schmalert. An sonnigen Standorten bauchen sich die Seiten aber
mehr aus, wodurch die Blattform elliptisch wird. Bliithen und
Friichte wie bei R. villicaulis Koehl. — Die Stieldrflsen finden
sich splirlich auf den jiingsten Schosslingsspitzen, meistens zahl-
reicher auf den Blattstielen und Nebenbiattern der jtingeren Schoss-
lingsblatter, oft in ziemlicher Menge auf den Blttthenstielen ; dagegen
sah ich sie bisher nicht auf den Kelchen. Durch die Stieldrttsen
nahert sich die Pflanze dem R. vestitus Wh. & N., welcher sich
durch filzige Behaarung, langere und schmalere Stacheln, kurzere
Staubgefasse und eine weniger gedrangte Inflorescenz leicht unter-
scheidet. Mit dem Namen R. Rothii habe ich an A. W. Roth zu
Vegesack erinnern wollen, einen der ersten vorsichtigen Bearbeiter
der Gattung Rubus. Ich fand den Rubus Rothii zuerst im Sommer
1852 bei Ellen; in memen Beitragen (1. c. p. 288) erwahnte ich
ihn beil&ufig als#eine der var. polyanthemos (=R. egregius) des
R. vulgaris sich anschliessende Form. Spater habe ich nach und
nach eine massige Anzahl von Strauchern in der Gegend von
Lesum und Wollah aufgefunden, also ca. 3 Meilen von dem ersten
Standorte entfernt.
8. R.silvaticusWh.&N. (R. Salteri Babingt.) DieBliithen-
st&nde sind an manchen Standorten fast regelmassig bis oben
durchblattert, an andern sind sie blattlos und pyramidal; sie sind
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462
stets lang und reichbliithig. Beim Aufbliihen ttberragen die Staub-
gefasse die Griffel betrachtlich, spater breiten sie sich aus, bleiben
aber doch meistens deutlich l&uger. Am leichtesten ist R. sil-
vaticus Wh. & N. durch die auffallend schwachen Stacheln der
Bliithenzweige von den ahnlichen Arten zu unterscheiden. Die
folgende, neu erkannte Art ist in ihren Schosslingen dem R. sil-
vaticus Wh. & N. sehr ahnlicb, ubrigens aber durchaus abweichend.
9. R. chlorothyrsos n. sp. Wahrend ich den R. Rothii
nicht ohne Bedenken als neue Art aufgeftihrt habe, ist mir die
Eigenthumlichkeit der nunmehr zu beschreibenden beiden Rubi
in keiner Weise zweifelhaft. Beide sind an so verschiedenen Orten
gefunden, sie erweisen sich, trotz ihrer Ver&nderlichkeit in unter-
geordneten Merkmalen, so constant, sie sind so scharf von alien
andern Formen abgegrenzt, dass ich sie mit Bestimmtheit als
woblberechtigte Arten bezeichnen kann. Sie sind ferner vollkommen
fruchtbar; ein hybrider Ursprung ist bei ihnen weniger wahrschein-
lich, als bei fast alien andern Arten.
Rubus chlorothyrsos n. sp. — Exsicc: Rubi selecti N. 44.
R. turionibus subteretibus arcuato-prostratis rarius scanden-
tibus dense patenti-pilosis eglandulosis , aculeis conformibus sat
crebris mediocribus recurvis; turionum foliis quinato-digitatis,
foliolis omnibus pedicellatis grosse et duplicato-dentatis utrinque
viridibus et parce pilosis, foliolo terminali elliptico acuminato;
paniculae elongatae laxae foliosae ramis tenuibus patentibus vil-
losis aculeatis parce glandulosis; staminibus stylis brevioribus
rarius eos aequantibus; germinibus glabris; panicula fructifera
pendula, sepalis a fructu nigro nitido magno reflexis.
Rubo silvatico Wh. & N. affinis, a quo differt panicula laxa
patente magis foliosa, fructifera pendula, aculeis fortioribus, pe-
dunculis glandulosis, floribus minoribus, staminibus brevioribus,
germinibus glabris. Plerisque notis congruit cum R. Sprengelii
Weih., a quo distinguitur foliis quinato digitatis, panicula elon-
gata foliosa, petalis albis, germinibus glabris, fructibus majoribus,
sepalis hirtis glandulosis a fructu reflexis.
In Geholzen, besonders an den Randern derselben, auch in
Hecken und Gebiischen der Waldgegenden. Umgegend von Vegesack,
Lesum, Ritterhude, Rockwinkel, Holzkamp ; vermuthlich auch sonst
auf frischem Waldboden.
Eine wenig auffallige, aber durch gute Merkmale ausgezeichnete
Art, die in hiesiger Gegend weit verbreitet %ist. Durch die
Behaarung und Bestachelung des Schosslings und die Blatt-
form dem R. silvaticus Wh. & N. nahe verwandt. Indess sind
die Stacheln im Allgemeinen erheblich kraftiger als bei dieser
Art; die Bliithenzweige sind ferner durchaus verschieden. In der
Regel ist die Rispe sehr lang, locker, nach oben zu kaum ver-
schmUert und bis zur Spitze durchblattert. InW&ldern wird der
obere Theil des Bliithenstandes zuweilen zu einer blattlosen, ver-
laugerten, einfachen, bis 20-blttthigen Traube, die namentlich,
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463
wenn sie von reifen Frttchten beschwert herabh&ngt, sehr charac-
teristisch ist. Haufiger sind indess auch die oberen Rispenaste
2 - 3blttthig und sind mit Ausnahme der allerletzten, von einfachen
Laubblattern gesttttzt, deren Zahl in der Rispe oft sehr betracht-
lich ist. Die Stacheln der Rispe sind dtiun, lang und nadelig,
an schwacheren Zweigen sparlich und fein, an kr&ftigen zahlreich
und oft ziemlich stark. Die BlQthenstiele sind dttnn und biegsam,
wie bei R. Sprengelii Wh., die Blttthen ziemlich klein und zwischen
den Blattern versteckt. Kronenblatter verkehrt eilanglich, weiss
oder fast griinlich weiss. Die Staubfaden vcrhalten sich zu den
Griffeln wie bei R. Sprengelii Wh ; sie sind normaler Weise
deutlich kttrzer, mitunter jedoch bei Pflanzen von feuchten frucht-
baren Standorten im Aufbltthen etwas langer als die Griffel. Die
Frttchte Widen sich sehr vollkommen aus, sie sind langlich, reich-
pflaumig und verhaltnissmassig gross. Bei der Schwere der Frttchte
und der Dunne der Blttthenstiele werden die Fruchtrispen hangend.
Die Blatter des R. chlorothyrsos sind beiderseits grtin und
fast gleichfarbig; bei genauerer Untersuchung zeigen sie aber auf
der TJnterflache ziemlich zahlreiche Sternharchen , weit mehr als
z. B. R. silvaticus. Es kann daher sein, dass die Pflanze in
andern Gegenden mit unterseits weissfilzigen Blattern abandert.
Die Stieldriisen sind wenig zahlreich, und scheinen sich nur in
den Blttthenstanden zu finden, obgleich ihr Vorkommen am Schoss-
ling nicht iiberraschen dttrfte. Der Bluthenstaub enthalt eine
massige Menge wohlgebildeter Eorner, weit weniger als der des
R. vulgaris Wh. & N. und R. Arrhenii Lnge.
In Bezug auf die Fruchtbarkeit muss man bei den einhei-
mischen Brombeeren zwei Momente unterscheiden. R. Arrhenii
Lange undR. chlorothyrsos z. B. bilden ihre Frttchte vollkommen
aus und bringen sie auch fast alle zur vollen Reife. Rubus
vulgaris Wh. & N. und R. silvaticus Wh. & N. dagegen bilden
ihre Frttchte zwar ebenfalls sehr vollkommen aus, bringen aber
in ktthleren Sommer nur einen Theil derselben zur vollen Reife.
Sie sind daher noch gegen Ende October reich mit unreifen, rotben
Fruchten beladen, wenn nicht der Sommer sehr warm war. Die
Frttchte des R. fruticosus L. sind durchschnittlich nicht so voll-
kommen und merklich armer an Frttchtchen, sie gelangen aber
vollstandig zur Reife. Man muss somit bei Prttfung der Frucht-
barkeit unterscheiden, ob die Frttchte gut angesetzt werden und
ob sie zur vollen Reife gelangen.
Der Name chlorothyrsos erklart sich leicht, da die lange,
straussartige, wegen der unscheinbaren Blttthen und zahlreichen
Blatter grttnliche Rispe besonders characteristisch fur die be-
schriebene Pflanze ist.
10. Rubus egregius n. sp.
R. vulgaris var. y polyanthemos (1. c. I. 288).
Exsicc: Rubi selecti N. 45.
R. turionibus obtusangulis e basi arcuata procumbentibus
vel in dumetis alte scwdentibus parce pilosis eglandulosis, acu-
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leis conformibus parvis e basi dilatata recurvis; turionum foliis
ternatis quinato-pedatis singulis intermixtis, foliolis omnibus pe-
dicellatis supra parce pilosis subtus tomento adpresso albicanti-
bus vel adultis pallide viridibus, foliolo terminali obovato-cuspi-
dato; paniculae elongatae angustae thyrsoideae inferne foliosae
ramis ascendentibus tomentosis sparsim aculeolatis glandulosis-
que; staminibus stylos superanlibus post anthesin fructum am-
plectentibus ; germinibus glabris; sepalis albo-tomentosis afructu
reflexis.
Rubus egregius e grege Ruborum nostratum notis peculiaribus
excellit. Panicula ejus thyrsofdea quandam Rubi candicantis si-
militudinem prae se fert, qui vero turionibus foliisque facillime
distinguitur. Altera ex parte R. bifrons Vest, turionibus foliisque
similibus gaudet, sed inflorescentia ejus diversa est. Ab utraque
specie planta nostra aculeis parvis, foliorum pagina superiore
pilosa et pedunculorum glandulis stipitatis differt. Ad R. mu-
cronatum Blox. (R. mucronulatum Bor.), quem vivum observare
non licuit, propius accedere videtur, qui vero foliis quinato-digi-
tatis aculeisque majoribus instructus est. R. villicaulis Koehl.
omnesque formae conterminae foliis quinatis, turionibus angulatis,
aculeis fortioribus et inflorescentia dilatata discrepant.
Waldrauder, Gebiische, hohe buschige Flussufer. Bei Ritter-
hude, Marssel, St. Magnus, Blumenthal, Oslebshausen, Immer.
Eine zierliche und characteristische Art, deren Schosslinge an
Baumen und in Gebftschen bis liber 4 Meter hoch steigen, bei
fehlenden Haltpunkten aber auch langgestreckt liber den Boden
hinkriechen. Sie sind im Allgemeinen dtinn und rundlich, nach
der Spitze zu mehr oder weniger kantig, sparsam behaart. Sta-
cheln massig zahlreich , gleichartig , klein und kurz , leicht ge-
bogen. Blatter ttberwiegend dreiz&hlig, oft mit lappigen
Seitenblattchen; bei den nicht seltenen 4 — 5zahligen entspringen
die Stiele der seitlichen Blattchen von denen der mittleren, so
dass das Blatt fussformig wird. Gefingert fttnfzfthlige Blatter
(mit central entspringenden Seitenblattstielchen) finden sich nur
als grosse Seltenheit. Die Blattchen sind an sonnigen Stand-
orten lederig, an schattigen weicher und schlaffer; ihre grosste
Brelte liegt nach der Spitze zu, welche kurz und ziemlich scharf
aufgesetzt ist. Die Bezahnung ist ziemlich gleichraassig und nicht
tief. Die Oberflache der Blatter ist dunkelgrttn und behaart, wodurch
sich die Pflanze von R. candicans Wh. und R. bifrons Vest unter-
scheidet. Unterseits sind die jQngeren Blatter stets dttnn weiss-
filzig; der Filz besteht, wie bei R. bifrons Vest, nur aus ange-
driickten Sternharchen. An den ftlteren Blattern pflegt sich dieser
Filz namentlich im Schatten scheinbar zu verlieren, aber doch
meistens als leichte Bekleidung erkennbar zu bleiben; mit be-
waffnetem Auge bemerkt man stets sehr zahlreiche Sternharchen.
Die lange, schmale, nur am Grunde beblatterte, straussartige
Rispe ist sehr characteristisch und erinnert unwillkQrlich an den
sonst so verschiedenen R. candicans Wh. Sie ist oberwftrts mit-
ft
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unter einfach traubig, nach unten zu durchblattert und erreicht
an gtinstigen Standorten mehr als V8 Meter Lange. Die Be-
wehrung der Rispenaste ist spariich und schwach, Stieldrttsen
finden sich meist nur in geringer Menge, scheinen aber niemals
ganz zu fehlen. Durch die Bispe und die Stieldrttsen erinnert
die Pflanze etwas an R. silesiacus Weih., der jedoch in den
Blattern ganzlich verschieden ist. Der Filz der BlQthenstiele
und Kelche ist anliegend und dtinn. Blumen massig gross, weiss;
der Bau der Blttthen wie bei R. geniculatus Kaltenb. Der
Bliithenstaub enthalt eine massige Menge normaler Eorner. Die
Frttchte bilden sich zwar gut aus , aber nicht so vollkommen,
wie bei R. vulgaris Wh. et N., R. Arrhenii Lnge., R. chlorothyr-
8os u. s. w. ; sie sind meist halbkugelig und besteben aus nicht
sehr zahlreichen, aber ziemlich grossen Steinfrttchtchen. Sie
reifen gut, und verhalt sich die Art in ihrer Fruchtbildung etwa
wie R. fruticosus L.
Wenn man von den sparsamen Stieldrusen dieser Art ab-
sieht, so gehort sie zunachst in die Verwandtschaft des R. bi-
frons Vest, mit welchem sie namentlich in den Blattern viel
Aehnlichkeit hat. Alle andern grosseren Arten ffihren regel-
massig 5zahlige Blatter und meist auch st&rkere Stacheln.
So lange ich diese Pflanze nur von einzelnen Standorten
kannte , glaubte ich sie als eine auffallige Abanderung des R.
vulgaris Wh. etN. auffassen zu diirfen. Nachdem ich aber fand,
dass sie in ihren wesentlichen Merkmalen an den verschiedensten
Standorten vollig constant bleibt und seit ich ihre grossere Ver-
breitung kennen lernte, konnte ich an ihrer Selbst&ndigkeit nicht
mehr zweifeln. Sie ist ttbrigens, wie aus der Beschreibung her-
vorgeht, leicht zu erkennen und leicht von alien andern Arten
zu unterscheiden. Ihre Verbreitung ausserhalb der Umgegend
von Bremen ist noch zu ermitteln; am Rhein scheint sie zu
fehlen, da sie Wirtgen vollig unbekannt war.
11. R. Sprengelii Wh. Sehr bestandige Art. Die in
diesen Abhandl., I. S. 292 unten, erwahnte abweichende Form aus
der Eilenriede bei Hannover gehort zu R. Arrhenii Lange. Uebri-
gens wachst auch R. Sprengelii Wh. in der Eilenriede.
12. R. Arrhenii Lange. Exsicc: Rubi selecti 16, 46.
Scheint durch das ganze nordwestdeutsche Flachland verbreitet
zu sein. Ist noch im nordwestlichen Westphalen jenseits der Ems
bei Burgsteinfurt haufig (Dr. Banning). Die Blatter sind unter-
seits nicht sternhaarig. Ist in Blattform, Bestachelung und Bluthen-
bau durchaus constant, dagegen ist die Gestalt der Rispe etwas
variabel, bald schmal traubig, bald breit und sperrig. Stieldrusen
scheinen am Schossling nicht vorzukommen, in der Rispe ist ihre
Menge sehr wechselnd, haufig fehlen sie ganzlich. Es zeigt so-
mit auch diese Art, ebenso wie R. caesius L., R. tomentosus
Borkh. und R. vestitus Wh. & N., wie wenig Werth auf eine
grossere oder geringere Menge von Stieldrttsen bei den Brom-
Mln 1871. 80
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beeren gelegt werden darf. Fruchte sehr gut ausgebildet und
sehr gut reifend. R. Borreri Bell Salt, ist nichts als eine grosse
Form von R. Sprengelii Wh. und ist yon R Arrhenii Lange vollig
verschieden.
13. R. vestitus Wh. et N. Die Deutung, welche 0. Kuntze
dem Weihe'schen R. vestitus gab, veranlasste mich, die uuzweifel-
haft selbststandige Art, welche man bisher allgemein fur R. ve-
stitus Wh. et N. gehalten hatte, mit einem neuen Namen, R.
lanatus, zu bezeichnen. Nachdem sich die Kuntze'sche Ansicht
als entschieden irrig erwiesen hat — sein inarkischen R. Radula X
sanctus hat nichts mit R. vestitus Wh. et N. zu thun — ziehe
ich diesen Namen naturlich zuriick. Es wurde sehr zu bedauern
sein, wenn der wenig passende Name R. leucostachys Sm. aus
PrioritatsgrQnden an die Stelle der gut gewahlten Bezeichnung
R. vestitus treten musste; er ist indess einige Monate fruher
publicirt und ist die Zusammengehorigkeit beider Formen kaum
zweifelhaft.
Der R. vestitus Wh. & N. ist eine ziemlich variable Pflanze,
doch lasst sich der Zusammenhang der Formen mit hinlanglicher
Sicherheit verfolgen. In tiefem Schatten werden die Blatter schmal
und unterseits grtin, die Schosslinge verlieren ihre filzige Be-
kleidung fast vollstandig. In diesem Zustande hat die Pflanze
im Aeussern grosse Aehnlichkeit mit manchen Formen von R.
silvaticus Wh. & N., ist aber durch die nadeligen, langen Stacheln
und die nie ganz fehlenden Stieldrusen im Bliithenstande, ferner
durch weit kurzere Staubgefasse bald zu unterscheiden.
Rubus vestitus Wh. & N. und R. macrophyllus Wh. & N.
sind erst nach dem Erscheinen meiner mehrfach citirten Abhand-
lung in hiesiger Gegend von mir aufgefunden, wahrend ich R.
villicaulis Koehl., R. Rothii , R. egregius und R. chlorothyrsos
damals bereits als auffallende Formen kannte, aber nur von ein-
zelnen Standorten.
R. vestitus Wh. et N. findet sich in Geholzen und Gebuschen
bei Ritterhude, Marssel und St. Magnus.
14. R. Radula Wh. & N. Ist bei uns jedenfalls selten.
Borstel im Kirchspiel Ganderkesee. — Diese Art steht trotz ihrer
Driisen und kleinen Stacheln dem R. villicaulis Koehl. sehr nahe,
scheint aber samenbestandig und eine selbststandige Rasse zu
sein.
Um Delmenhorslfc beobachtete ich mehrere Brombeerformen,
die ich noch nicht bliihend untersuchen konnte, darunter auch
einen muthmasslichen R Hystrix Wh. & N.
15. Die bei uns sehr seltene, in meinen „Beitragen" vor-
laufig dem R. infestusWh. &N. angereihte Brombeerform gehort
vermuthlich zu dem echten R. thyrsiflorus Wh. & N. Deber diese
Art herrschen noch viele Zweifel, vorzuglich desshalb, weil Weihe
und Nees eigentlich nur die abnormen, aber auffalligen Rhizom-
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blttthenzweige beschrieben haben. Wahrscheinlich ist er eine
Form jener durcb Mitteldeutschland und England verbreiteten
Art, welche von den EnglSndern irrthumlich R. pygmaeus genannt
wird.
16. Auch die friiher von mir als R. Menkei bezeichnete
characteristische Art ist von Weihe's R. Menkei verschieden.
Culturversuche werden zeigen, ob sie vielleicht zu meinem R.
saltuu m gehort, der zwar weniger und etwas klirzere Staubgefasse
hat, sonst aber kaum verschieden sein diirfte. — Unsere Pflanze
ist der R. Guentheri der Englander, aber nicht Wh. & N.
17. R. Schleic|ieri Weih.
18. R. Bellardi Wh. & N. — Der Name R. glandulosus
Bellard. ist bei naherer Kritik leider nicht haltbar. DerursprUng-
liche R. hybridus VilL ist der Beschreibung zufolge unzweifelhaft
verschieden.
19. R. pra sinus Focke. Die etwas abweichende Form a
meiner nBeitrSgea, unter anderm durch den regul&ren Pollen
ausgezeichnet, geht bei Aussaat auf trocknem Boden in die ge-
wohnliche Form \i tiber. Diese Art ist durch die gekrfiramten
grosseren Stacheln von den meisten andern Glandulosen mit
sitzenden Seitenbl&ttchen verschieden.
20. R. diversifolius Lindl. Der Name ist sowohl sach-
lich als aus kritischen GrUnden verwerflich, aber er ist neuerdings
in England ziemlich allgemein acceptirt. Ich glaube indess daflir
den Namen R. my ri acanthus vorschlagen zu dttrfen. Es ist von
Interesse, diese bisher als specifisch englisch geltende Art auch
auf deutschem Boden nachzuweisen. Sie ist bei uns in der Ge-
gend von Scharmbeck nicht selten und ist ausgezeichnet durch
sehr zahlreiche, dicht gedrangte, ungleiche, grade Stacheln, einen
ziemlich schmalen durchblfttterten Bluthenstand und gehaufte,
kurzgestielte BlUthen mit borstigen Kelchen und weissen Kronen-
blattern. Von Babington wird diese Pflanze neben den R. Koehleri
Wh. & N. gestellt, von Warren als eine Form des R. dumetorum
Wh. & N. aufgefasst
21. R. nemorosus Hayn. (R. dumetorum Wh. & N.) Hftufig
und einigermassen variabel. Abweichende Formen, die dem R.
nemorosus fthnlich sind, findet man nicht eben selten Der R.
horridus Schultz Starg. scheint in der That durch unmerkliche
Uebergfinge mit dieser Art verbunden zu sein.
22. Die alsR. Wahlbergii in meinen BeitrSgen (1. c. p. 305)
bezeichnete Pflanze gehort nicht zu dieser Art. Sie findet sich
auch in andern Gegenden Norddeutschlands ; der ihr zukommende"
Name ist noch festzustellen. Sie hat sich als samenbest&ndig
erwiesen.
23. R. lamprococcus Focke. Auch diese Form ist somen-
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bestfindig; sie ist von R. corylifolius Sm. weit verschieden. Dire
directe hybride Abkunft halte ich Qbrigens auch jetzt noch far
wahrscheinlich, und glaube ich diese Form nunmebr ohne Schwie-
rigkeit von R. caesius L. and R. chlorothyrsos ableiten zu konnen.
24. R. caesius L.
Aus derGruppe der Corylifolii habe ich noeh eineAn-
zahl eigenthQmlieher Formen aufgefunden. Die bemerkenswer-
thesten und am meisten verbreiteten sind folgende:
Eine dem R. pruinosus Arrhen. entsprechende Form scheint
auf der Delmenhorster Geest nicht selten zu sein.
Eine sehr kraftige Form, auffallend durch die kleinen, kurzen,
rothbraunen Stacheln, die denen des R. suberectus Anders, glei-
chcn, durch grosso, breite, wenig behaarte Blattchen, eine lockere
wenigbliithige, sehr kurze Inflorescenz und grosse weisse Blumen
steht dem R. maximus Marss. sehr nahe, unterscheidet sich aber
durch st&rkeren Reif, das Vorkommen einzelner Stachelborsten
am Schossling und sparliche Fruchtbildung.
Eine dem R. nemorosus Hayn. ahnliche Form, abweichend
durch zahlreiche, starke, grade Stacheln im Blttthenstand und unter-
seits dicht graufilzige Bl&ttern findet sich an Hohlwegen und
Wegrftndern in der Gegend von Ritterhude an vielen Stellen.
Sie ist namentlich in sonnigen Lagen ziemlich fruchtbar. Ich
bin geneigt, sie fftr einen R. caesius X vestitus zu halten.
Eine sehr hilbschc, aber vollig unfruchtbare Form ist im
Auethal unterhalb Wollah ziemlich verbreitet, oft in Gesellschaft
von R. caesius xldaeus. Sie bliiht blassroth und erinnert in ihrer
Tracht und ihren Eigenschaften einerseits an R. caesius L. , an-
drerseits an R. Sprengelii Wh. Ihre hybride Abkunft von diesen
boiden Arten ist wahrscheinlich.
R. caesius X Idaeus. 1st ziemlich verbreitet.
R. caesius X glandulosus 1. c. p. 313 ist auch an an-
dern Stellen im Kirchspiel Lesum gefunden. Welche drfisenreiche
Art der zweite Factor sein mag, lasst sich nicht errathen.
R. caesius X nemorosus 1. c. p. 312. Nicht selten.
Die ttbrigen muthmasslich hybriden Formen, welche ich in
meinen Beitrftgen aufgeftihrt habe, sind nicht an neuen Standorten
beobachtet.
Auf der Delmenhorster Geest werden muthmasslich noch
einige Formen vorkommen, welche hier noch nicht erw&hnt sind,
auf der Geest zwischen Scharmbeck und Vegesack diirfte sich
wenig Neues mehr finden. Indess habe ich auch dort einzelne
auffallende Formen bemerkt, welche sehr selten zu sein scheinen
und noch nicht genauer untersucht werden konnten.
-jQl^"*^-
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Interessantere Bildungsabweichungeu
gesammelt und beschrieben von
Prof. Dr. Buchenau.
Hierzu Tafel IV und V.
1. Weitgehende Spaltung der Blatter eines
Rhododendron.
Die auf Tafel IV gegebenen Abbildungen stellen einen der
interessantesten mir bekannt gewordenen Falle der Spaltung eines
der Anlage nach einfachen Orgaues dar. Er findet sich an einem
starken Busche einer Varietat von Rhododendron ponticum auf
dem Gute des Herrn Dr. G. W. Focke, des Vorsitzenden unseres
naturwissenschaftlichen Vereines, zu Oberneuland bei Bremen. Im
Winter 1868—69 zeigtc Hr. Dr. Focke in unserm Vereine eine
ganze Sammlung von solchen gespaltenen Blattern, welche von
dies em Busche nach und nach gesammelt worden waren, vor; sie
erregten schon damals mein Interesse in hohem Grade, doch lag mir
der Gedanke naher, dass wir es hier mit der Verwachsung von
zwei, beziehungsweise mehreren benachbarten Blattanlagen zu
sthuen hatten, als dass eine Spaltung vorlage. Im September 1870
hatte ich aber Gelegenheit, selbst den Strauch zu untersuchen
und mich davon zu tiberzeugen, dass die Abnormitaten an ihm
gar nicht selten sind, und dass sie auf der Spaltung einer ur-
spriinglich einfachen Blattanlage beruhen.
Das Blatt von Rhododendron ponticum hat (wenn der Aus-
druck erlaubt ist) eine ungemein ausgepr>e Individualist. Es
ist einfach, ohne alle Einschnitte, Zahne u. s. w. am Rande, von
stark lederartiger Consistenz. Die fiederartig von der sehr starken
Mittelrippe ausgehenden Nerven treten auf der Blattflache nur
wenig hervor; sie stehen in der Nahe des Randes bogig in Ver-
bindung; der Zwischenraum zwischen ihnen ist ausserdem von
einem ziemlich dichten Adernetz ausgefullt. Die Blatter sind auf
der Oberseite dunkelgriin und etwas glftnzend, unten graugrfin
und matt.
Die Figuren auf Taf. IV werden am besten einen Ueberblick
fiber die beobachteten Bildungsabweichungen gew&hren. Siegeben
die mit der Camera lucida gezeichneten Umrisse einer Reihe ab-
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normer Blatter in 2V,facher Verkleinerung. Die oberste Reihe
stellt drei Blatter dar, bei denen die Spaltung eine ausserordentlich
regelmBssige ist; beide Theile sind so gleichmassig entwickelt,
dass es unmoglich ist, die eine Spitze fiir die ursprungliche Spitze
desBlattes, die andere fur einenabnormen Seitenlappen zu halten;
dabei ist die Theilung selbst eine sehr verschieden starke. In
Fig. 1 ist nur die Spitze durch einen scbarfen Ausschnitt ausge-
randet; die Blattrippe spaltet sicb aber schon wenig liber der
Mitte in zwei ganz gleichwerthige Zweige, deren Zwischenraum
nur durch ein Maschennetz ohne deutliche lineare Nerven aus-
gefllllt wird. Das ganze Blatt bildet Eine Flache; es tiberwiegt
in ihm noch der Charakter eines einfachen Organes. — In Fig. 2
ist die Theilung dem Umrisse nach bis aber die Mitte, die der
Mittelrippe aber bereits bis ganz zum Grunde fortgeschritten;
der Stiel ist auffallend verbreitert. Die Flachen der beiden Blatt-
halften sind bereits so selbstandig entwickelt, dass sie an der
Verbindungsstelle nicht einfach rait einander zu einer ebenen
Flache verschmelzen , sondern sich an einander legen und eine
nach unten gerichtete Doppelfalte bilden. — Bei dem in Fig. 3
dargestellten Blatte ist nun die Lamina bis ganz hinab auf den
Grand getheilt; wir haben also zwei ganz getrennte Blatter auf
einem breiten Stiele vor uns, die uns unwillkOrlich die Erinnerung
an das Blatt einzelner Bauhinien wachruft; die beiden Blatter
liegen nicht neben einander in einer Ebene, sondern das eine
schiebt sich unter das andere.
Nicht immer ist natttrlich die Spaltung so vollkommen regel-
massig, vie die drei Figuren der obern Reihe sie darstellen,
(indessen liegt mir doch mehr als ein Dutzend solcher Blatter
mit vollkommen symmetrischen Halften vor); haufig bleibt die
eine Blatthalfte in der Entwickelung gegen die andere zurQck
und stellt dann einen bald hoher, bald niedriger ihserirten Seiten-
lappen dar. In Fig. 4 entspringt derselbe sehr tief und ist dem
Umrisse nach nicht gross, zeigt aber dadurch eine relativ grosse
Selbstandigkeit, dass er mit dem grossern Lappen nicht zu einer
ebenen Flache vereinigt ist, sondern auf der untern Seite einen bis
zur Mittelrippe fortlaufenden freien Rand bildet ; die Mittelrippe des
kleinern Lappens ist nur sehr schwach. Bei dem in Fig. 8 dar-
gestellten Blatte zweigt sich die Mittelrippe des kleinern Lappens
ilber der Mitte der Hauptrippe ab; der kleinere Lappen tritt im
Umrisse starker hervor; an der Vereinigungsstelle bilden die Ran der
der Blattflachen eine runde Oese. — Bei Fig. 6 steht der kleinere
Lappen an Grosse dem grossern nur wenig nach, doch ist er schon
dadurch, dass er ganz auf die Seite gedrangt ist, als der schwachere
bezeichnet. Die Spaltung der Mittelrippe findet hier ganz am
Grunde der Blattflache statt — Der in Fig. 7 dargestellte Fall
vermittelt zwischen denen von ganz symmetrischer Theilung und
denen, bei welchen der eine Theil dem andern untergeordnet er-
scheint; die Mittelrippe des linken Lappens ist nur wenig zur
Seite gebogen, die Blattflache ganz unbedeutend kleiner als die
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471
der rechten Hfilfte; beide Blattflachen bilden hier an ihrer Ver-
einigungsstelle eine scharfe Hautfalte.
Fig. 8 stellt nun den merkwurdigen Fall der Dreitheilung
des Blattes dar. Es liegen mir drei solcher Falle vor, von denen
Fig 8. denjenigen darstellt, in welchem die drei Theile des Blattes
fast ganz symmetrise!) sind ; die Dreitheilung der Rippe findet in
Einem Punkte, wenig unterhalb derMitte stattund die einzelnen
Lappen sind auch dem Urarisse nach nur wenig verschieden; an
denVerbindungsstellen haben die Lappen zurttckgekriimmte Rander,
auch findet sich rechts und links unterhalb der Mitte des Randes
an dem (gepressten) Blatte eine Einfaltung. - Bei dem zweiten
dreitheiligen Blatte spaltet sich die Rippe in wenig iiber ein
Viertel derHohe in zwei gleiche Gabelzweige und dann der eine
derselben in etwa der Halfte seiner Lange nochmals in zwei fast
vollig gleichstarke wenig divergirende Zweige (etwa so, als wenn
in Fig. 7 die rechte Halfte des Blattes die Gabelung wie in
Fig. 1 bes&sse). Das dritte Exemplar endlich besitzt unten einen
kleinern Seitenlappen (etwa so wie Fig. 6, jedoch nicht ganz so
gross); die in gerader Richtung sich fortsetzende Hauptrippe
gabelt sich dann in y3 ihrer Hohe in zwei fast vollig gleich-
werthige Zweige.
Wir wenden uns nunmehr zu dem in Fig. 9 abgebildeten
Blatte, welches ganz einzig in seiner Art dasteht, und von dem
man auf den ersten Blick kaura glauben mag, dass es aus einem
einfachen Blatte cntstanden ist. Ein Blick auf seinen Umriss
und die Verzweigung seiner Rippen zeigt, dess es zunachst sehr
tief (bis tiber die Mitte des Stieles hinab) dichotomisch getheilt
ist; die rechte Halfte ist dann wieder dichotomisch, die linke
trichotomisch getheilt; an der letztern geht die Theilung etwas
tiefer, als an der rechten Halfte.
Man wtirde, wie ich bereits in der Einleitung andeutete, liber
die Auffassung dieser hochst interessanten Reihe* von Missbil-
dungen verschiedener Meinung sein konnen, wenn nicht die Be-
obachtung an dem Strauche selbst sichere Kriterien dafiir, ob
hier ein Fall von Verwachsung benachbarter Blatter oder von
Spaltung einer ursprunglich einfachen Blattanlage vorliegt, an
die Hand gabe. Die Untersuchung des Strauches zeigte mir aber
bald, dass der letzte Fall vorliegt. Zunachst ist namlich die
Blattstellung niemals durch die Spaltung gestort; alle Blatter,
mogen sie so vollkommen gespalten sein, als sie wollen, nehmen
den Platz eines einzigen Blattes ein; sodann aber steht in der
Achsel jedes Blattes eine einfache Achselknospe; in keinem
Falle fand ich eine Andeutung, dass sie aus zwei benachbarten
Achselknospen verschmolzen ware. Diese Achselknospe fand ich
fast stets von ganz normaler Form; nur in einzelnen wenigen
Fallen, wo der Blattstiel sehr breit war (eine Verbreiterung des-
selben geht immer mit tiefgehender Spaltung Hand in Hand)
schienesmir, als ware die Achselknospe in querer Richtung etwas
breiter, als in der Richtung von vorne nach hinten.
Die vorstehenden Beobachtungen scheinen mir namentlich
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472
desshalb ein besonderes Interesse in Anspruch zu nehmen, weil
sie ein sicherer Fall des D6doublements , d. h. der Ersetzung
eines einfachen Organes durch zwei (beziehungsweise mehrere)
in Folge von Spaltung der ersten Anlage darstellen. ') Bekanntlich
ist mit dem Dedoublement namentlich von Seiten der franzosischen
Botaniker vielfacher Unfug getrieben worden, in dem sie mit dem-
selben eine Reihe schwieriger Stellungsverhaltnisse in den BlUthen
erkiaren wollten, ohne ftir diese Erklarung einen rechten Grund
zu haben.. Indessen ist aber die Erscheinung des Dedoublement
doch wirklich vorhanden und reiht sich, richtig aufgefasst, an
die der gefiederten und gefingerten Blatter an. Das bekannteste
Beispiel ftir Dedoublement bieten Galium und Asperula dar; bei
ihnen sind sammtliche anscheinende Blatter des Quirles, so zahl-
reich sie auch sein mogen, als zwei, in mehrere gleichwerthige
StQcke getheilte Blatter aufzufassen, wie die Blattstellung, die
Betrachtung der Achselsprosse und die Entwickelungsgeschichte
lehren. Wir haben bei Galium, Asperula und den verwandten
Gattungen ebensogut decussirte Blattstellung (Blattpaare, deren
auf einander folgende sich kreuzen) als bei den tibrigen Rubiaceen,
nur sind die einzelnen Blatter in mehrere einfache, von einander ganz
getrennte Theile (anscheinend ebensoviele verschiedene Blatter) ge-
theilt. *) Der Fall, welcher bei Galium in der Laubregion, bei den
Fumariaceen und andern Gew&chsen in der BIQthenregion normal
auftritt, findet sich also in der Familie der Ericaceen bei Rhodo-
dendron an den Laubbl&ttern abnorm. Es ist dies urn so beach-
ten swerther, als die Ericaceen sammtlich sehr einfach gestaltete, in
sich abgeschlossene, meist lederartige und oft nadelformige Blatter
haben. Gewiss liegt darin ein Wink, dass das Dedoublement nicht
so vollstandig bei Seite geschoben werden darf, wie es noch viel-
fach von den deutschen Botanikern geschieht.
ISarhschrift. Nachdem dieses Manuscript bereits zur Druckerei
gegeben war, erhielt ich durch die Gttte des Herrn Dr. P. Magnus
in Berlin den Bericht iiber die Sitzung der Gesellschaft natur-
forschender Freunde zu Berlin vom 17. Januar 1871. In jener
Sitzung legte Herr Dr. Magnus einen Zweig von Begonia Lapeyrousii
mit einem aus Einer Anlage entstandenen , aber dgdoublirten
') Unter den mir yorliegenden Exemplaren ist der Fall nicht yertreten, date
dai Blatt ganz yollstandig bis anf die Basis des Stieles hi nab , also noch we iter
als in Fig. 3 gespalten ist, aber ich bin uberzeugt, dass auch er zu flnden ware.
Es wurde aber dasu einer &nsserst sorgfaltigen nnd wiederholten Dnrchmnsternng
des Strauches, wie sie mir bis jetit noch nicht moglich war, bediirfen, denn es ist
klar, dass dieser Fall sehr schwer anfzufinden ist. Das Blatt ist ja eben dann darch
awei vollig getrennte normal gestaltete Blatter ersetzt, und nur an der nicht regel-
massig fortschrehenden Blattstellung und der in der Einsahl rorhandenen Achscl-
knospe der beiden anscheinend ganz selbstandigen Blatter ware ihre Zusammen-
gehorigkoit zu erkennen.
*) Ueber die sonstigen merkwurdigen Eigenthnmlicbkeiten bei diesen Pflanzen,
namentlich die auch wieder stattfindende Verwachsnng benachbarter Theile sind
z. B.: die Aufsatse yon Wydler, aber Stipnlarsprosse yon Galium Cruciata, Flora
1859, pag. 8 und Klclnere Beitrage zur Kenntniss einheimischer Gewachse, Flora
1860, pag. 475, sowie Eichler, zur Entwickelungsgeschichto des Blattes, 1861,
pag. 31 zu vergleichen.
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473
Blatte vor, in dessen Achsel sich zwei neben einander stehende
Knospen vorfanden; zurErlauterung wurden dann noch eine Reihe
von mehr oder weniger tief d^doublirten Blattern (darunter z. B.
die auch bei Bremen nicht seltenen Acer-Keimlinge mit gespaltenen
Cotyledonen) demonstrirt und Hr. Prof. Alex. Braun ftigte aus
der reichen Ftille seiner Anschauungen zahlreiche Falle yon
Doppelbl&ttern bei, welche zum Theil durch Spaltung, zum Theil
durch Verwachsung crkl&rt werden miissen. Es finden sich dar-
unter raehrere Falle, bei denen die Trennung bis zur Spaltung
der Achselknospe fortschreitet. Eine Ericacee befindet sich unter
den aufgezahlten Pflanzen nicht.
2. Verwachsung zweier benachbarten Blatter.
Als Gegensatz zu den vorstehend beschriebenen Blattern von
Rhododendron sei hier der Ftll einer wirklichen Verwachsung
zweier benachbarter Blatter beschrieben, den ich im Jahve 1867
an der als Zimmerzierpflanze so weit verbreiteten Richardia*
beobachtete. Man findet an dieser Pflanze nicht eben selten
grossere oder geringere Bildungsabweichungen ; fiber das Auftre-
ten von zwei Hiillbl&ttern am Kolben derselben vergleiche meinen
Aufsatz im ersten Bande dieser Abhandlungen pag. 51 l).
Der Stock von Richardia, welcher die hier zu beschreibende
Bildungsabweichung zeigte, war im Uebrigen ganz normal gebaut,
nur hatte eins der Blatter einen auffallend breiten, plattgedriick-
ten Stiel; die Mittelrippe war im untersten Theil des Laubblattes
einfach, spaltete sich aber in etwa 2U der Blattscheibe ; diese
beiden Zweige liefen dann in zwei fast gleich lange Blattspitzen
aus. Die Flache des Blattes hatte nicht vollstandig in einer
Ebene Platz, bildete vielmehr zwischen den beiden Gabelasten
der Mittelrippe eine starke Hautfalte, bis dann oben die beiden
Spitzen des Blattes weit genug auseinander traten, urn den zu
ihnen gehorigen Theilen der Blattflache Raum zur volligen Aus-
breitung zu lassen2).
Eine genauere Untersuchung ergab nun Folgendes : Das un-
terste noch erkennbare Blatt (a) des Stockes war ein bereits ganz
vertrocknetes Laubblatt; dann folgte ein frisches Laubblatt, (b)
an dessen Scheide der rechteRand den linkendeckt. (Ichhabein
der bereits oben erwabnten Abhandlung gezeigt, dass bei dieser
Pflanze an alien Laubblattern eines und desselben Triebes gleiche
Deckung der Scheidenrander vorhanden ist, und dass auch
sammtliche Blattscheiben wahrend der Einrollung in der Knospe
in demselben Sinne deckende Rander haben). Nun folgte das
seitwartssteheude abnorme Laubblatt (c) und darauf noch
ein entwickeltes vollig normales Laubblatt (rf), welches dem nor-
*> Der dort von mir verworiene Name: Bichardia africana Eth. dttrfte
doch wohl zu acceptircn sein, falls die Pflanze im tropischen Afrika (Aetbiopicn)
nicht rorkommt and daher nicht wobl R aethiopica genannt werden darf.
*) Der Grad der Spaltnng halt also die Mitte zwischen denen yon Fig. I und
Fig. 7 auf Taf. IV far Bhododondron dargestellten ; der Qesamm turn riss war pfeil-
fOrmig mit zwei ganz getrenotea Spitzen.
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malen Blatte b gegenObersteht und dessen Scheide gleicbfalls
den rechten Rand als den deckenden, den linken als den gedeckten
erkennen Hess; hieran schlossen sich noch zwei unentwickelte,
aber normale Laubblatter. Aus dem Umstande, dass die beiden
normalen Laubblatter b und d einander gegentiberstehen, ergiebt
sich sofort, dass zwischen ihnen eigentlich zwei Laubblatter stehen
miissten, denn die Laubblatter von Richardia sind ziemlich genau
zweizeilig und zwei einander gegentiberstebende Blatter haben
daher stets eine gerade Anzahl von Blattern (0, 2, 4, 6 . . .)
zwischen sich. Das abnorme Blatt c ist also durch Verwachsung
zweier aufeinanderfolgenden Blatter gebildet worden und nicht
etwa durch Spaltung einer ursprtinglich einfachen Blattanlage
entstanden. Seine Scheide ist sehr viel breiter als an den nor-
malen Blattern, zeigt im Uebrigen aber regelmassige Bildung;
jedoch war merkwiirdiger Weise an ihr der linke Rand der
deckende. Der Stiel war, wie bereits bemerkt, weit hinab flach-
gedruckt; an der Vertheilung der Gefassbtindel in ihm liess sich
aber Nichts von der Verwachsung bemerken, denn sie liegen un-
regelmassig in dem sehr lockern grosszelligen Parenchyme des
Blattstieles zerstreut. - Die Form der Blattscheibe ist bereits
oben beschrieben.
3. Zwei getrennte Kreise von S trahl enbUthen bei
Belli s perennis L.
Eine sehr eigenthtimliche und dabei ftussefst zierliche Bil-
dungsabweichung beobacbtete ich an einem im Juni 1863 bei
Bremen gesammelten Bluthenkopfchen des G&nseblttmchens.
Dieses Kopfchen von normaler Grosse hatte ausser deto mehr-
fachen aussern Kranze von Strahlenbliithen noch einen einzigen
Kranz solcber Bltithen mitten zwischen den gelben Rohrenblttthen.
Dieser Kranz nahm etwa die Mitte des Raumes zwischen dem
Centrum des Kopfchens und den aussern Strahlenbltithen ein;
ausscrhalb und innerhalb desselben waren regelm&ssige Rdhren-
bliithen, die innersten noch im Knospenzustande. - Die ttbrigen
Bltithen des Stockes waren normal.
4. Abn ormitaten im Bluthenbaue bei Papilionaceen.
Bekanntlich zeigt das Pistill und die Frucht der Papilionaceen
nicht selten Bildungsabweichungen , Verdoppelungen u. dergl.
Seltener sind aber in dieser Familie Storungen in der Blumen-
krone, von denen ich im Nachstehenden einige beschreibe.
Mehrere Bliithen von Glianthus sinensis aus- einem hiesigen
Treibhause zeigten mir solche Erscheinungen , namentlich aber
die Bildung von zwei vor einander stehenden in einander geschach-
telten Schiffchen, bei tibrigens ganz oder doch fast ganz nor-
malem Baue der Bliithe. Ich habe mir von ihnen beispielsweise
folgende zwei Bltithen notirt.
1. Bliithe. Kelch, Fahne, Fltigel und Pistill ganz normal;
zwei vor einanderstehende , aus je zwei Kr on blattern gebildete
regelm&ssig gestaltete Schiffchen; das innere ist ebensolang, als
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476
Jlas fiussere, aber seine beiden Blatter weit schmaler als die des
aussern. Aus dem innern Schiflfchen treten 9 verwachsene Staub-
gefasse hervor; ein zehnter, ganz kleiner, verkriippelter Staub-
beutel fand sich an der Mitte des linken Randes des innern
Schiffchens.
2. Bluthe. Kelch normal; Fahne normal; 3 Fliigel (ein grosser
rechts. zwei kleine ganz getrennte links); die beiden Schiflfchen
bestehen aus fiinf Blattern ; die beiden innern haben die Form
des normalen Schiflfchens, sind aber von der Spitze hinab bis zur
Halfte der Hohe getrennt; die der aussern bilden zusammen ein
(ausseres) Schiflfchen von halber Lange; es stehen von ihnen
zwei in der rechten, eins in der linken Halfte der Bluthe.
11 Staubgefasse, von ihnen sind 9 verwachsen und 2 frei.
Aehnliche Abnormitaten kann ich auch von Robinia Pseud-
acacia L. anfiihren. Auch bei ihr fand ich mehrere Male zwei
vor einander gestellte Fahneu oder Schiflfchen in sonst ganz nor-
malen Bluthen. Eine merkwiirdige Bliithe mit drei in einander
geschachtelten Schiflfchen beobachtete ich im Jahre 1867. Bei
ihr bestand der Kelch aus 7 Blattern; Fahne und Fliigel waren
normal; es waren drei in einander geschachtelte Schiflfchen vor-
handen, von denen jedes aus 2 Blattern bestand; der Bau jedes
einzelnen Schiflfchens war normal, nur waren die innern kleiner
als das aussere. Die Staubgefasse waren normal ; statt eines
Fruchtknotens waren zwei vorhanden, welche einander die Bauch-
seite zuwendeten und am Grunde verwachsen waren; beideGriflfel
waren nach derselben Richtung hin (nach aufwarts) gebogen
und lagen also inperhalb des gleichfalls umgebogenen Staubgefass-
biindels.
5. Ueberzahliger Organkreis bei Syringa.
Die Bluthe unserer Syringe besitzt bekanntlich einen aus
vier Blattern zusammengesetzten Kelch (dessen Spitzen oft sehr
undeutlich oder unter einander verwachsen sind), eine vierblat-
terige, mit dem Kelche alternirende Blumenkrone, zwei seitlich
gestellte Staubgefasse, welche der langen Kronrohre dicht unter
dem Schlunde eingefftgt sind, und zwei median gestellte Carpell-
blatter. — An einer BlQthe in einem iibrigens ganz normalen
Blflthenstande fand ich aber an der Stelle der Staubgefasse zwei
Blumenblatter, welche Lange, Textur und Farbe der normalen
Blumenblatter hatten, aber breiteiformig gestaltet waren und dem ^
Schlunde der Bltithe mit schmaler Basis aufsassen, wahrend die*
normalen Blumenblatter bekanntlich eine breite Basis haben und
lU eines Kreises am Rande der Kronrohre einnehmen. Diese
Erscheinung allein wurde in das Gebiet der Fullungs-Erscheinungen
gehoren; sie wurde aber dadurch interessanter , dass vor den
beiden andern Einschnitten der Corolle, welche gewohnlich
steril sind, zwei vollkommen normal gebildete Staubgefasse am
obern Rande der Kronrohre standen. Ob das Pistill die normale
(mediane) Stellung der beiden Garpellblatter hatte, oder, ob die
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letztern, wie es nach dem Auftreten zwei neuer Organe wohl
wahrscheinlicher ist, quer zur Mediane der Blttthe standen, habe
ich leider nicht notirt.
6. Vermehrung der Blttthenkreise bei Sedum
maximum.
Im September 1870 sammelte mein Freund, Hr. Dr. W. 0.
Focke in der Nahe von Lesum bei Bremen lftngs einem Acker-
rande eine Anzahl Exemplare eines merkwtirdigen Sedum. Das-
selbe hat grttnlich-rotbe BlUthen, Blatter mit breit-sitzender
Basis und innere Staubgefasse, welche in V8 der Hohe der Blumen-
blatter eingefugt sind. Die Pflanze vereinigt also wichtige Kenn-
zeichen von Sedum maximum (L.) Suter (die Blattform) und S.
purpureum (L.) Lk. (die Insertion der Stamina) und hftlt in der
Bltithen farbe die Mitte, so dass sie wohl als ein Bastard beider
Arten anzuseben ist. — Die Dtingung des Bodens scheint die
Ursache fur zwei morphologische Umgestaltungen gewesen zu
sein, denen die gesammelten Exemplare unterworfen waren. Die
eine Umformung bestand in einer Vergrtinung des Bltithen standes,
indem derselbe durch Entwickelung einer Menge dichtgedrangter
grosser Bracteen bei Verkrtippelung der Bltithen in einen dichten
Schopf von Bl&ttern umgestaltet war. Interessanter ist die zweite
Umgestaltung. Bei ihr hat der Bluthenstand und fttrxden ersten
Anblick auch die einzelne Blttthe ein normales Ansehen. Die
Bltithe erscheint aber bei n&herm Zusehen auf eine eigenthtim-
liche Art geftillt; sie hat namlich zwei oder selbst drei Kreise
von Carpellen.
Eine normale Blttthe von Sedum besteht aus folgenden meist
5- (seltener 6-) zahligen Cyclen: 1) Kelch; 2) Blumenkrone;
3) aussere Staubgefasse; 4) innere Staubgefasse; 5) Drttsen-
schuppen; 6) Carpelle. Diese Cyclen folgen auf einander in
regelmSssiger Alternation. In den abnormen Bltithen tritt nun
noch als 7. Cyclus ein Kreis von innern Carpellen und oft als 8.
ein dritter Kreis hinzu. Dann sind die normalen Carpelle auf
der Innenseite der Lange nach aufgeschlitzt und gleichen kleinen
offenenKahnen; an jedem der beiden Rander sitzt in Vs oder 7»
der Hohe ein Eichen, ejn lang-eiformiger, fast walzenfdrmiger
Korper, der mehr oder weniger verschrumpft ist. Der zweite
Kranz der Carpelle sitzt nun unmittelbar vor den normalen Car-
pellen und zwar so dicht, dass sie mit ihrera Rucken oft noch
in der kahnformigen Hohlung der ersten liegen. Auch diese
zweiten Carpelle sind auf der Innenseite aufgeschlitzt, daher kahn-
formig gestaltet und haben meistens an den R&ndern auch klei-
nere verkrttppelte Eichen. Der dritte Kranz von Carpellen ist
nur selten entwickelt, und auch dann sind sie bedeutend kleiner
als die zweiten Carpelle und liegen in dercn Hohlung; auchdieser
Cyclus steht wieder vor dem zweiten, so dass man dann also je
drei Carpelle vor einander und fast ineinander geschachtelt hat
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7. Ueber eine in merkwtirdiger Weise missgebildete
Schote von Brassica.
Von Herrn Dr. Christ. Luerssen aus Bremen, jetzt Doccnt der
Botanik am landwirthschaftlichen Institute zu Leipzig, erhielt ich
bereits vor mehreren Jahren eine missgestaltete Frucht einer
Brassica (nach miindlicher Mittheilung von braunem Kohl) von
der ich auf Tafel V Pig. 4 eine Abbildung gebe. Diese Schote
zeigt Fasciation in einem ausgezeichneten Grade. Oberhalb eines
flachen in querer Richtung verbreiterten Stieles folgt eine sehr
deutliche Bluthenspur, welche gleichfalls in querer Richtung breiter
ist und darauf hindeutet, dass Kelcbblatter, Bluraenblatter und
Staubgefasse entweder in die Breite gezogen, oder, was mir
wahrscheinlicher zu sein scheint, der Zahl nach vermehrt waren.
Mit Sicherheit lUsst sich an der BlQthenspur Nichts mehr darubcr
entscheiden. Die Schote ist in querer Richtung stark verbreitert
(14— 16 mm breit, bei etwa 5mm Dicke) und zeigt eine grosse
Anzahl von Klappen. Die Oberflache war (wie das bei solchen
Missbildungen gewohnlich ist) nicht ganz gleichimissig gewolbt,
sondern mehrfach aus- und eingebogen. — An der Schote unter-
schied man deutlich zwei lttngere Klappen an den beiden Schmal-
seiten des Korpers und an jeder Fl&che desselben seclis. In der
Abbildung sind die beiden grossern Klappen sehr deutlich zu sehen ;
die Klappe links ist am Grunde etwas losgesprungen, und man
sieht einzelne Samen aus der Spalte hervorschiramern, Ebenso
sind die sechs Klappen der Flache deutlich zu verfolgen ; die erste
links ist abgesprungen, das Fruchtfach licgt off en da; die folgende
ist an einer Stelle unterhalb der Mitte etwas losgesprungen; die
tibrigen sind noch fest; die dritte und vierte Klappe sind unten
schmaler, als die erste und zweite, oben aber ganz verwachsen;
die ftinfte und sechste dagegen sind unten fast ganz verschmolzen,
oben aber deutlich von einander geschieden. Auf der andern
Seite der Frucht zeigen sich fibnliche kleine Verschiedenheiten in
der Form und Lange der Klappen.
Die beiden grossen Klappen schliessen Fruchtknotenfacher
ab, welche sehr reich an Samen sind (in dem einen Fache zahlte
ich z. B.: 15) und durch eine vollst&ndige Scheidewand von der
tibrigen Frucht abgetrennt sind. Die sechs tibrigen Facher haben
nur sehr unvollstandige und vielfach durchlocherte Scheidewande ;
die Facher laufen ebenfalls in der Richtung des schmalern Durch-
messers durch die Frucht (so dass also je zwei gegenuberstehende
Klappen einen Hohlraum ohne Scheidewand zwischen sich haben)
und enthalten ziemlicb zahlreiche Samen.
In Betreff der Frage, ob die Frucht eine breite oder eine
schmale Seite der Achse zugewendet habe, glaube ich nicht
zweifelhaft sein zu konnen, dass das Erstere der Fall war, wie
ich auch in der vorstehenden Beschreibung angenommen habe.
Ich halte die beiden grossen, seitlich stehenden Klappen fur die
normalen, welche ja auch in der normalen Bluthe seitlich stehen. Die
Klappen auf den flachen Seiten der Frucht sind wahrscheinlich aus
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den normalen Fruchtblattern durch Spaltung von deren Anlage
(Chorisis oder Dedoublement) entstanden. Die Narbe der fraglichen
Frucht war zu sehr vertrocknet, als dass man noch etwas Sicheres
uber sie hatte aussagen konnen. — Bei der Rolle, welche die Spaltung
eines Organes in den Blftthen der Cruciferen wahrscheinlich bei der
Bildung der grossern Staubgefasse spiel t,1) halte ich die vorste-
hende Beobachtung fur recht beachtenswerth.
(Schoten von Brassica oleracea L. rait 2 und 6 Klappen hat
Godron abgebildet: M6moire sur l'inflorescence et les fleurs des
Crucif&res in den M6m. de TAcademie de Stanislas, Nancy, 1864).
8. Eine Pelorie von Platantbera montana Rchb. fil.
Am 24. Juli 1867 erhielt ich von einem eifrigen jungen
Botaniker, dem damaligen Secundaner des hiesigen Gymnasiums,
Joh. Lange, eine wahrhaft prachtige Pelorie von Platanthera
montana, die dersclbe im Geholz bei Lohnhorst im Gebiete der
hiesigen Flora gefunden hatte. Ich gebe auf Taf. V, Fig. 1
eine Abbildung des einen der beiden Stengel und fiige zur Er-
lauterung derselben noch Folgendes hinzu.
Die Stengel waren sehr kraftig entwickelt und reichblfithig.
Der abgebildete Stengel hatte zehn Bluthen. Die letztern sind
sehr gross, die Perigonblatter ganz ungewohnlich gross und
schneeweiss. Kein Blatt, auch das der Unterlippe entsprechende
nicht, hat die grtinlichweisse Farbe der normalen Unterlippe.
Der Sporn feblte alien Bluthen vollstandig; an seiner Stelle war
nicht einmal ein Grilbchen vorhanden. Die drei obern Perigon-
blatter sind in alien Bluthen breitdreieckig, ktirzer und breiter,
als die schmalen, dreieckig-lanzettlichen untern Blatter, jene mehr
helmartig zusammenschliessend, diese ausgespreizt. Die Pelorien-
bildung, welche daiin besteht, dass zygomorphe (d. i. durch nur
Eine Ebene halbirbare, nach der fruhern Terminologie „symme-
trische") Bluthen zu actinomorphen {d. h. in verschiedenen
Richtungen halbirbaren, sog. „regelmassigena werden) ist dem-
nach in dem vorliegenden Falle nicht ganz vollstandig.
Das Gynostemium war in einzGlnen BIQthen normal geblieben
und hatte in alien sehr wohl entwickelte Pollinien, welche aber
nicht durch Insectcn abgeholt worden waren (vielleicht hatten
die Bluthen trotz ihrer Grosse und ihrer hellen Farbe wegen des
fehlenden Spornes und Honigsaftes keine Anziehung auf die
Insecten ausgeubt oder die Entfernung der Pollinien war wegen der
veranderten Unterlippe ftir die Insecten unm8glich gewesen). Inmeh-
reren Bluthen hatte das Gynostemium eine Hinneigung zur Dreilap-
pigkeit, indem rechts und links unter dem normalen Organe zwei
griine, papillose, hohle,bogig-verlaufendeLappen(Narben?) angelegt
') S. ftber diese Frage n. A.:
A. W. Eichler, fiber den Bluthenban der Fumariaceen, Cruciferen and einiger
Capparideeu (Flora 1865).
F. Bucbenan, Bemerkungen uber den Bliithenbau der Fumariaceen und Cru-
ciferen (Flora 1866).
A. W. Eichler, einige Bemerkungen uber den Ban der Cruciferenbluthe and
das Dedoublement (Flora 1869).
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waren, an denen sich gewohnlich zwei Klebscheibchen als Andeutung
der Antheren (aber ohne Pollen) fanden. — Der Fruohtknoten war
normal gebaut, aber ungewohnlich stark gedreht, die Placenten
sehr wohl entwickelt und die Anlagen der Eichen normal.
Pelorien von Orchideen finden sich in der botanischen Lite-
ratur mehrfach erwahnt (vergl. R. Caspary in den Schriften der
physikalisch-okononiischen Gesellschaft zu Konigsberg I., pag.
59 und M. T. Masters in Journ. of the Linnean Society, 1865,
VIIL, pag. 207 und in seinem Buche, Vegetable Teratology,
1869, pag. 239, wo sich einige Literatur zusammengestellt findet.)
Meistens betreffen diese Falle aber das Auftreten von einigen
der zahlreichen Organe der Orchideen-Bluthe , welche im ge-
wohnlichen Verlaufe der Entwickelung nicht ausgebildet werden.
Einen Fall, der dem unsrigen offenbar sehr ahnlich ist, beob-
achtete Director Siegert bei Zobten in Schlesien an Platanthera
bifolia, bei welcher auch der Sporn fehlte und die Blume eine
schneeweisse, fast ganz actinomorph ausgebildete Pelorie darstellte.
Fig. 2 stellt eine der schonsten Bliithen um die Halfte vergrossert
dar; daneben in Fig. 3 der Geschlechtsapparat derselben Bluthe in
dreifacher Vergrosserung gerade von vorne gesehen. Es ist eine un-
regelmassig-dreilappige Narbe vorhanden, daneben bei d ein Staub-
fadenrudiment (?). Bei b und c kleine gelbe Klebscheibchen.
9. Bildung von Kelch und Blumenkrone bei einer
Anemone.
Der Giite des Herrn Seininardirector A. Ltiben verdanke ich
ein interessantes Exemplar von Anemone ranunculoides, welches
derselbe in der Gegend von Merseburg sammelte. Dieses Exemplar
ist zweiblQthig, wie dies bei A. ranunculoides nicht selten vorkommt.
Die bekannte laubartige dreiblattrige Hulle ist normal gebaut, die
Bliithen dagegen zeigen deutlich die Bildung von Kelch und Blumen-
krone. Die normalen Bliithen von Anemone haben bekanntlich
eine einfache Bliithenhiille ; bei A. ranunculoides ist sie meistens
5, doch wohl auch sechs- oder gar siebenblattrig; die ein^elnen
Blatter sind breit- oder schmal- umgekehrt-eiformig , von zarter
blumenblattartiger Structur, auf der Innenseite kahl, auf der
Aussenseite fein striegelhaarig. Die abnormen Bliithen 1 esassen
nun zehnblatterige Bluthenhiillen in zwei f&nfzahligen, regelmassig
mit einander alternirenden Kreisen. Die fiinf Blatter des innern
Kreises waren schmal-eiformig und ganz ebenso gebaut wie die
der normalen Bliithen, nur war die Behaarung auf den Mittel-
streif des Riickens beschrankt. Die fQnf Blatter des aussern
Kreises dagegen waren weit breiter, kreis-eiformig, sehr stumpf
und von weit derberer Textur als die innern Blatter; der ganze
Riicken war mit Striegelhaaren dicht bedeckt. Die Farbe des
aussern Kreises war indessen dieselbe wie die des innern, ein
lebhaftes Eigelb. Hierdurch verrieth sich die innige Zusammen-
gehorigkeit beider Cyclen; ware der aussere Kreis griingefarbt
gewesen, so wttrde die Gliederung in Kelch und Krone vollendet
gewesen sein.
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10. Monstrosit&ten bei Birnen und Feigen.
Unsere cultivirten Obstarten zeigen sehr haufig Missbildungen
an den Friichten. Bekannt und in der botanischcn Literatur oft
genug erwahnt, sind z. B. Doppelapfel, Doppelzwetschen u. s. w.
Ihre Entstehung ist freilich eine ziemlich verschiedene. Bei
den Doppel&pfeln hat meistens eine Verwachsung zweier benach-
barten Aepfel, welche sich beim Wachsthum aneinander pressten,
stattgefunden , und haben sie daher auch meistens zwei Stiele,
wahrend bei den Doppelfriichten des Steinobstes die Ursache
wohl gewohnlich die Bildung von 2 Carpellen in der Bltithe ist. —
Interessanter und mannichfaltiger sind die Erscheinungen der
Sprossung oder Durchwachsung bei diesen fleischigen Frtichten.
Nicbt selten finden sich namentlich Birnen, bei denen aus einer
untern trichterformigen Frucht eine zweite mit ihr aber auf das
Innigste verwachsene sich erhebt. Von solchen Friichten habe
ich ira Verlaufe verschiedener Jahre eine ganze Reihe gesehen.
Gewohnlich besitzen sowohl die obere, als die untere Birne
5 Kelchblatter; die obere hat eine vollst&ndige Bliithenspur mit
vertrockneten Staubgef&ssen u. s. w.; zuweilen aber zeigen sich
auch tiefere Storungen in der Anordnung. Eine solche Birne
(sog. Citronenbirne) habe ich auf Taf. V, Fig. 5 im Lftngsschnitt
dargestellt; die untere Halfte derselben ist aus einem regel-
massigen 5blattrigen Kelche gebildet und zeigt die ftinf vertrock-
neten Kelchblatter an der Furche, welche die obere von der untern
Birne ausserlich trennt ; sie besitzt kein Kernhaus ; die obere Birne
besitzt 16 Kelchblatter, welche aber nicht in einem Kreise stehen,
sondern eine unregelm&ssige Spirale oder mehrere aufgeloste Cy-
clen bilden, und iiber die Oberflache der Birne zerstreut stehen, so
dass dieselbe schuppig ist; oben endigt sie in einen einfachen Dod
mit fiinf Griffelresten (auch ein vertrocknetes Blumenblatt war noch
vorhanden). Der Lftngsschnitt zeigt, dass diese obere Birne ein
ganz schmales Kerngehause mit ein paar verkrUppelten, spatel-
formigen Samen besitzt. Zu den Mitten der Kelchblatter liefen
Gefassbundel durch das Fleisch der Birne bin.
Eine andere Birne, der hier abgebildeten in der aussern Form
ahulich, besass oben sowohl als unten 5 Kelchblatter, von denen
die obernmit den untern alternirten ; innerhalb derobern 5 Kelch-
blatter befanden sich aber nicht etwa die Reste der Staubgefasse
undGriffel, sondern eine ganz vollstandige sehr kurzgestielteBluthe,
also gleichsam das dritte Stockwerk. Hatte es auch diese dritte
Bltithe zur Bildung einer Frucht gebracht, so hatte die ganze
Frucht aus drei in einander steckenden Birnen bestanden.
Ich reihe hieran die Abbildung einer abnormen Feige. Aus
dem obern Rande der (noch unreifen) Feige sprosst eine zweite
heraus, die offenbar aus den Achseln der dort stehenden trockenen
und an manchen Stellen unregelm&ssig eingerissene Bracteen ent-
springt; sie endigt oben in ganz normaler Weise mit einem Kranze
kl einer Deckblatter. Die Feige ist noch jung, saftlos, innen
uberall mit Blilthen besetzt. (Taf. V, Fig. 6, 7).
-j^j«vX£)-
i
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Nachtrage
zu den im ersten und zweiten Bande dieser Abhandlungen veroffent-
lichten kritischen Zusamxnenstellungen der bis jetzt beschriebenen
Butomaceen, Alismaceen nnd Juncaginaceen
von Prof. Dr. Fr. Buchenau.
Da mit dem lanfenden Hefte der zweite Band der Abhand-
lungen zum Abschlusse kommt, dessen erstes Heft mit meiner
Arbeit: Index criticus Butomacearum Alismacearumque hucusque
descriptarum, beginnt, so erscheint es gewiss zweckmassig, die in
den letzten zwei Jahren gesammelten Nachtrage und Berichti-
gungen zu dieser Arbeit hier zu veroffentlichen, da sie dann viel
leichter mit derselben zusammen benutzt werden konnen. Auch
zu der im ersten Bande enthaltqpen ahnlichen Arbeit iiber die
Juncaginaceen werde ich die Nachtrage hier mittbeilen.
Ueber den Modus der frtihern Veroffentlichung nur noch ein auf-
klareudes Wort. Die Arbeit iiber die Juncaginaceen wurde im
Marz 1867 mit dem zweiten Hefte des ersten Bandes, die Arbeit
iiber die Butomaceen und Alismaceen im Marz 1869 mit dem
ersten Hefte des zweiten Bandes veroftentlicht. — Die letztge-
nannte Arbeit war aber bereits im Oktober 1868 im Drucke voll-
endet, und liess ich von ihr einen Separatabdruck anfertigen, der
auch in den Buchhandel gebracht wurde ; diesem Separatabdrucke
hing ich, urn die Publication mehr abzurunden, die Arbeit ttber die
Juncaginaceen an, wobei ich sie aber natiirlich auf Grund der
inzwischen gewonnenen Berichtigungen und Erweiterungen ura-
arbeitete. Daher fiihrt die als Separatabdruck erschienene Schrift
den Titel:
Index criticus Butomacearum, Alismacearum, Juncaginacearum-
que hucusque descriptarum, auct. Dr. Fr. Buchenau. - Bremen.
C. Ed. Miiller. 1868.
Butomaceae
(Abhandlungen 1869, II, pag. 1-10)
pag. 2 und 6 hinzuzufiigen :
Butomus senegalensis Perrottet
(v. Al. Braun, Bemerkungen Uber einige Pflanzen aus Cordofan
in Flora 1843, p. 499 et pag. 784)
MIR 1871. 31
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= Tenagocharis latifolia Buchen.
Es ist dies derjenige Name, den ich auf pag. 6, No. 3) als
noch unpublicirt unterdrticken zu konnen glaubte; da er aber
doch bereits in dera interessanten eben citirten Aufsatze von
Alex. Braun erw&hnt ist, so muss er in der Reihe der Synonyme
aufgefuhrt werden.
pag. 2 hinzuzuftigen :
Butomus umbel) atus L. £ parviflorus Buchen.
F. Buchenau, Uebersicht der in den Jahren 1855—57 in
Hochasien von den Briidern Schlagintweit gesammelten Butoma-
ceen, Alismaceen, Juncaginaceen und Juncaceen in Nachrichten
von der Kon. Gesellsch. der Wissensch. und d. G. A. Universit&t
in Gottingen, 1869, p. 237.
pag. 3, Z. 7 u. 8 lies: Duchassaing (desgl. pag. 4, Z. 21 v. u.,
pag. 10, Z. 17 v. u. und pag. 34, Z. 13 v. u.).
pag. 9, Z. 10 v. u. lies: Hydrocleis statt Limnocharis.
pag. 10 in den beiden Schlusszeilen lies:
H. Martii Seub.
H. parviflora Seub.
Alismaceae
(Abhandlungen 1869, II, p. 10—49).
pag. 15. Bei Alisma Plantago L. sind hinzuzuftigen:
Al. Plantago L. a latifolium Gren. & Godron.
Grenier et Godron, Flore de France, 1855, III, p. 165.
Al. Plantago 6 latifolium Lange olim.
Joh. Lange, Haandb., 3 Udg., p. 289.
= Al. Plantago S maximum Lge.
Al. Plantago rf maximum Lge.
Joh. Lange, Oversigt over de i Aarene 1867—68 i Dan-
mark jagttagne sjeldne eller for den danske flora
nye Arter, in Botan. Tidsskr. 1869, III, p. 81.
Al. Plantago 8 pygmaeum Kegel et Herder.
E. Kegel et F. ab Herder, Enum. plant, in regionibus
cis- et transiliensibus a. cl. Semenovio anno 1857
collectarum in Bull, de la soc. imp. des natur. de
Moscou 1868, p. 428.
I pag. 15. Alisma parnassifolium Bassi.
] pag. 16. Alisma reniforme Don.
f pag. 18 Caldesia Pari.
Schones Material, welches G. Schweinfurth von seiner letzten
Reise nach den Nillandern eingesandt hat, hat mir jetzt die friiher
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gehegte und auf pag. 48 meiner Arbeit auch bereits angedeutete
Vermuthung bestatigt, dass Alisma reniforme Don mit Al. par-
nassifolium Bassi zu vereinigen ist, oder urn mich noch correcter
auszudrticken , dass unsere deutsche und die russische Pflanze
nur eine ira nordischen Klima verktimmerte, sterile und daher
auch imraer mehr verschwindende Form der im tropischen Afrika
und Asien zu weit grosserer Ueppigkeit gelangenden Pflanze ist,
und dass dieselbe den Namen : Caldesia parnassifolia (Bassi) Par-
latore ftihjen muss. Der Nachweis daftir ist folgender:
Das von Schweinfurth gesammelte Material stammt aus der
Flora des Bahr-el-Gasal und ist meistens in Ttimpeln in der Nahe
der Nurr-Dorfer gesammelt. Die mir davon durch die Gtite des
Herrn Dr. P. Ascherson zugekommenen Proben sind:
1) Fruchttragende Stengel, die nach der Verzweigung und
dem Baue der Friichte durchaus mit der Abbildung des Alisma
reniforme Don in Wight, Icones plantarum Indiae orientalis 1843,
II, Tab. 322 ttbereinstimmen ;
2) Exemplare im Beginne der Entfaltung der Bltithen ; sie
sind unsern europaischen Pflanzen zum Verwechseln ahnlich; die
Blatter war n zum Theil schwimmend, zum Theil aber haben sie
kurze, steife Stiele und waren wohl aufrecht;
3) Ungemein kraftige Exemplare mit Blattstielen von zum
Theil 0,5 m Lange undgrossen, abgerundet stumpfen, kreis- oder
nierenformigen Blattflachen; diese Exemplare standen offenbar
in tiefem Wasser, auf dessen Oberflache ihre Blatter schwammen.
Sie haben keine Bltithen entwickelt, sondern besitzen an den auf-
rechten Stengeln nur die fur diese Art so charakteristischen, noch
weiter zu erwahnenden Brutknospen;
4) Abgeloste Brutknospen, welche zu kleinen Exemplaren aus-
wachsen; sie haben theilweise erst linealische Blatter gebildet,
an andern Exemplaren finden sich aber auch schon Blatter mit
einer kleinen Lamina, deren Form vom Spatelformigen durch das
Schmal- und Breiteiformige bis zu der charakteristischen Herzform
fortschreitet.
Dass alle diese Formen und einzelnen Stticke zusammen-
gehoren, ist unzweifelhaft. Es spricht daftir zunachst, dass sie
von Dr. Schweinfurth an einer und derselben Stelle gesammelt
wurden, (ob an demselben Tage, ist mir zweifelhaft; ftir die kleinen,
aus Brutknospen sich entwickelnden Exemplare ist der 15. Februar
angegeben, bei den andern fehlt. der Tag des Sammelns). Ent-
scheidend ist aber, dass sich unter dem reichen, in Berlin be-
findlichen Materiale , welches Hr. Dr. Ascherson zu vergleichen
die Gtite hatte, sich manche vcrbindende Zwischenglieder finden,
so z. B. Fruchtstande , welche noch mit stumpfblatterigen und
Brutknospen-tragenden Pflanzen im organischen Zusammenhange
stehen, ferner Exemplare, welche durchaus dem Alisma reniforme
Don entsprechen, aber einzelne tief-herzformige , spitze Blatter
haben. Diese Schweinfurth'schen Exemplare bilden also eine voll-
standige Brticke zwischen unserer europftischen Caldesia parnas-
sifolia (wie sie z. B. bei Reichenbach, Iconographia botanica,
31*
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484
Cent. Ill, Tab. CCXXVIII sehr charakterisch abgebildet ist) und
dem Alisma rcniforme Don, (das durch die Wight'sche Figur sehr
gut reprasentirt wird.)1) So gross auch die Verschiedenheit der
Blattformen ist, so miissen wir uns doch auch bei dieser Pflanze
dapan gewohnen, dass dieselbe (wie bei so vielen Wasserpflanzen)
ganz ausserordentlichen Schwankungen unterliegt, Schwankungen,
mit denen auch sehr grosse Verschiedenheiten in der Grosse und
Consistenz der Blattflache, sowie der Lange und Festigkeit der
Blattstiele verbunden sind. Der Umriss der Blattflache schwankt
vom Eiformigen und Dreieckigen bei den kleinern Blattern, bis
zum Kreisformigen oder Nierenfonnigen der grossern und nament-
lich der Schwimmblatter. Die Basis ist bei jenen zuweilen nur
quer abgestutzt, oder die beiden Linien bilden doch einen sehr
flachen Winkel ; bei einigermassen kriiftigen Blattern ist die Basis
aber wirklich herzformig; der Winkel, den die innern Rander
der basilaren Lappen bilden, ist kleiner als ein rechter und
vermindert sich immermehr, und zuletzt ist bei den kreis- oder
nierenforraigen Blattern nicht selten ein schmaler, tiefer Einschnitt
mit fast parallelen (oder auch bogig geschweiften) Randern vor-
handen, so dass die basilaren Lappen dann nahezu die halbe
Breite des Blattes selbst erreicht haben ; ebenso variabel ist der
obere Theil des Blattes, der bei den kleinern Blattern meistens spitz,
bei den grossern stumpf, abgerundet stumpf und zuweilen selbst
flach ausgeschweift ist. Die Tiefe des basilaren Ausschnittes variirt
im Verhaltnisse der Gesaramtlange des Blattes von Ve — Vs. Die
Nervatur ist auch sehr zahlreichen Schwankungen unterworfen,
obwohl sie stets demselben Grundplane getreu bleibt. Zunachst
durchzieht eine starke gerade Mittelrippe das Blatt ; alle Seiten-
nerven gehen von dem Punkte aus, wo der Blattstiel in die Blatt-
flache eintritt. Ich zahlte an den sehr kleinen Blattern mehrerer
Exemplare von Frankfurt a. d. 0. auf jeder Seite 2 Seitennerven;
dies ist aber eine Seltenheit; meist haben die kleinern Blatter
auf jeder Seite drei Seitennerven. Mit der Breite und Grosse
steigt diese Zahl und betragt bei den grossten mir vorliegenden
egyptischen und indischen2) Exemplaren sieben auf jeder Seite.
Die innersten Seitennerven verlaufen in flachen Bogen, die aussern
in immer starkern, so dass die alleraussersten von der Ursprungs-
stelle aus sogleich in die basilaren Lappen hinabsteigen und dann
nach starker Kriimmung nach oben den Blattrand erreichen. Die
!) Die Originaldiagnosc von D. Don in Prodr. Flor. Nepalensis 1825, p. 22
lantet :
Fol. reniformibus nervosis longe petiolatis utrinque glabis, scapo foliis duplo
longiore paniculate pedunculis ternis oppositisve, fructibus trigonis obtnsis. —
Hab. in Nepalia, Wallich 2|-. Flores dandri, lUgyni.
Wight sagt a. a. O. fiber die Pflanze : Leaves reniform, long-petioled, nerved,
glabrous on both sides; scape panicled, twice the length of the leaves; peduncles
aboot 3, pedicels 3 — 5, fruit abovate obtusely 3 angular. — The specimens here
figured, were kindly communicated by Mr. Edgeworth, B. C. S. of Scharumpore,
who I believe, collected them near Simla.
*) Von den letztern besitze ich ein Blatt und einen Bluthenzweig von einem auf
den Khasia-Hilli von J. D. Hooker gesammelten Exemplare.
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Seitennerven sammeln sich nicht in der Spitze des Blattes, sondern
vereinigen sich rait einera randl&ufigen Nerv; nur die innersten
Seitennerven erreichen nahezu die Spitze, die aussern endigen
urn so tiefer, je weiter sie vom Mittelnerven entfernt sind,
so dass die aussersten Seitennerven der grossen Blatter bereits
in Vs der Hohe des Blattrandes endigen. Niemals aber fand ich
die bei Sagittaria sagittifolia L. vorkommende Eigenthtimlichkeit
der Nervatur, dass ein Seitennerv sich spaltet und einen Zweig
hinauf in den Haupttheil des Blattes, den andern hinab in einen
basilaren Zipfel schickt.
Ueber die eigenthumliche Erhaltung der Pflanze durch vegetative
Knospen kann ich nur wenig mittheilen, da ich leider noch kein fri-
sches Material erlangen konnte. Sie scheint namentlich einzutreten,
wenn zu tiefes Wasser die Bliithenbildung verhindert (die Exem-
plare haben dann schwimmende Blatter auf langen, biegsamen
Stielen), oder wenn die Vegetation — in unsenn Kliraa durch
Herannahen des Winters, in den Tropen wohl durch Eintritt der
trocknen Jahreszeit — unterbrochen wird. Im Schlafzustande dieser
vegetativen Wintersprosse iiberdauert die Pflanze die Zeit der Ruhe
leicht; ausserdem erhalten sich aber die al tern Stocke der Pflanze
und die Samen. Reife FrUchte sah ich aber an Pflanzen aus
Mitteleuropa noch nicht; vielleicht, dass sie sich hier niemals
entwickeln, und die Pflanze daher fur ihre Vermehrung in unsern
Breiten ausschliesslich auf die Winterknospen angewiesen ist.
Diese Winterknospen bilden sich in mehreren (ich zahlte an
einem Schweinfurth'schen Exeraplare 5) dreizahligen Quirlen an
bogenformig niedersteigenden Stengeln; ob die letztern der Ab-
schluss einer Achse, welchevorher einige Laubbliitter tragt, sind,
oder ob sie nur an der Basis das zweikielige, h&utige Grundblatt
haben, mit dem bei den Alismaceen jeder Zweig beginnt, wage ich nach
dem mir vorliegenden Materiale nicht zii entscheiden. — Die Winter-
knospen der Schweinfurth'schen Exemplare sind eiforinig-lanzettlich,
etwal8mm langund kurz gestielt (derStiel ziemlich4ramlang). Ihre
Blattorgane scheinen Niihrblatter zu sein ; der Form nach sind sie
Niederblatter; erst das dritte hat die Liinge der Knospe, diebeiden
ersten sind kiirzer; ihre Anordnung scheint die zweizeilige zu sein.
Nach 6—8 solchen Niederblattern folgen die Blattanlagen ; jene
legen sich beim Austreiben des Sprosses aus einander, ohne
friihzeitig abzufallen; von diesen entwickeln sich die ersten zu
linealischen Blattern von mehreren Centimeter Lange (ich sah
solche bis zu 10 cm); dann folgen Schwimmblatter mit kleiner,
spatelformiger oder eiformiger Lamina und hierauf erst die herz-
formigen Blatter, welche entweder auch noch schwimmen oder
sich auf steifen Stielen in die Luft erheben. Aus der Basis der
Winterknospe entwickelt sich ein Kranz von Nebenwurzeln.
Diese Vermehrungsart unserer Pflanze ist bereits mehrfach in
der botanischen Literatur erw&bnt worden. so z. B. von Caspary
(R. Caspary, die Hydrilleen, in Pringsheim, Jahrbiicher der wissen-
schaftlichen Botanik, 1, pag. 398). Die einzige ausfiihrliche, wenn
uch nicht gerade ganz befriedigende, Beschreibung findet sich bei
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Eichwald, naturhistorische Skizze von Lithauen, Volhynien
und Podolien, Wilna 1830. (Der botanische Theil ist von Stanisl.
Gorski verfasst). — Ich verdanke das Citat der Gute des Herrn
Dr. P. Ascherson in Berlin und ziehc es vor, bei der Seltenheit
des Werkes die ganze Stelle hier zum Abdrucke zu bringen:
S. 175 Anna.: „Eine ebenso merkwtii dige Fortpflanzungsart (esist
von den Winterknospen der Aldrovandia die Rede) hat Hr. Gorski
auch an dem Alisma parnassifolium L. beobachtet; sie bliiht in
Wilna, beiWeski, eben so wie urn Pinsk, sehr spat, im Anfange
des September; wenn sie alsdann zu bluhen anfangt, treiben aus
der Wurzel Bliithen schafte (scapi floriferi) und andere, die
man knospentragende (scapi gemmiferi) nennen konnte ; letz-
tere sind immer in grosserer Anzahl vorhanden; auf diesen Sch&ften
sitzen ebenso wie bei den blQthentragenden, drei etwa zollgrosse
Knospen immer auf einem Quirl. Sie sind lanzettformig und zwei-
seitig dachziegelartig geschuppt, und gleich den Bliithen sehr kurz
gestielt; unter den grosseren Schuppen der einzelnen Knospen
befinden sich drei kleinere Knospenscheiden (bracteae gem-
marum), die selbst nach dem Abfallen der Knospen, gegen das
Ende des September, an dem Schafte stehen bleiben. Aus jenen
abgefallenen Knospen entwickelt sich im fblgenden Jahre eine
neue Pflanze, und nur auf diese Art pflanzt sich das Alisma
in Lithauen fort; denn wahrend der Bliithe, gegen die Mitte
des September a. St., entfalten sich nur die Blumenblatter, und
die Friichte kommen nie zurReife; ja urn Wilna bliiht sie sogar
sehr selten. Die knospentragcnden Schafte entspringen mehr aus
den Seiten des Wurzelstocks als aus der Mitte, aus der dagegen
die bliithentragenden hervortreten ; jene sindweit diinner und die
Zahl ihrer Quirle gleich der der anderen, etwa 4—7 auf einem
Schaft; die Quirle beider werden von 3 ahnlichen Scheiden, wie
die Knospen, nur von weit grosseren an der Grundflache umgeben.
DieWurzeln bilden kleine, weisse, 3— 5Zoll lange Fasern, deren
grosserer Theil aus der abgefallenen, keimenden Knospe entsteht,
deren eine Seite des Wurzelstocks, so lange die Pflanze lebt,
horizontal liegen bleibt, (gemma persistens) und aus ihrer gabel-
formig geoffneten Mundung die Wurzelfasern heraustreten lasst.
Diesem Alisma fehlen also solche Wurzelknollen , wie sie schon
langst an der Sagittaria sagittifolia L. beobachtet, und auch von
Kolte an Alisma plantago abgebildet sind ; ') sie finden sich da-
gegen nach Hr. Gorski an dem Potamogeton Vaillantii und pec-
tinatus, und vielleicht auch an der ganzen Reihe der schmal-
bl&ttrigen Arten; aber nicht beobachtet sind sie an P. zosterae-
folius, acutifolius, obtusifolius, complanatus und fasciculatus."
Hr. Dr. jur. 0. Stange in Frankfurt a. 0. theilte mir auf meine
Anfrage freundlichstmit, dass die Pflanze dort in manchen Jahren
gar nicht zur Bluthe gelangt und dies namentlich dann nicht,
wenn der Wasserstand hoch bleibt; in solchem Falle sind alle
') Dies ist bekanntlich ein lftngst widerlegter Irrthum.
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Blatter schwimmend. BIQthen und Winterknospen an eineui und
demselben Schafte vereinigt scheinen nicht Yorzukommen.
Der Bliithenstand der europiiischen Exemplare ist sehr arm-
lich, meist nur mit3— 6 Bliithen versehen, wahrend die tropischen
Exemplare reichbliitbige, vielfach verzweigte Rispen besitzen, bei
denen die primanen und selbst einzelne kraftige secundane Zweige
mehrere Bltithenquirle ttber einander tragen; auch hier zeigt sich
derEinfluss des tropischen Klima's, wahrend dieAnordnung ihrem
Grundplane nach in beiden Fallen identisch ist.
Was den Bau der Frucht angeht, so hat Parlatore recht,
wenn er sie als eine Steinfrucht beschreibt, denn die innerste
Schichte verholzt vollst&ndig; die aussere Scbicht bildet unter der
Haut ein lockeres, schwammiges, trockenes Gewebe. Wegen dieses
Charakters und der sonstigen Eigenthiimlichkeiten (namentlich
der Zahl und Stellung der Carpidien) und der Insertion des Grif-
fels ist die Pflanze mit Parlatore generisch von Alisma und Echi-
nodorus zu trennen und muss daher den Namen:
Galdesia parnassifolia (Bassi) Parlatore
ftihren.
Fiir die Verbreitung dieser Pflanze hat Schweinfurth durch
die Entdeckung des afrikanischen Standortes die Briicke zwischen
dem Vorkommen in Europa und dem in Indien geschlagen, wie
er dies in gleicher Weise ftir die merkwtirdige Aldrovandia ge-
than hat.
pag. 16. Alisma ranunculoides Flora batava, non L.
= Alisma Plantago, var. lanceolatum.
(test.Lejeune et Courtois,Aanteekeningenover eenige
planten der zuid-nederlandsche Flora, en vornamelijk
der Flora van de Omstreken von Spa, in Hall,
Vrolik & Mulder, Bydragen tot de natuurkundige
Wetenschappen 1826, I, p. 295)
pag. 16 ist hinzuzufiigen :
Al. ranunculoides L., y littorellaefolium Mort.
Joh. Lange, Haandb., 3 Udg., p. 795.
= Al. ranunculoides zosteraefolium Hartm.
Hartmann. Skand. Flora, 9 uppl. p. 203,
teste Joh. Lange, Oversigt over de, isaer i Aavene
1865—66, i Danmark jagttagne sjeldne eller for den
danske Flora nyeArter in Botanisk Tidsskrift, 1867,
II, p. 42.
pag. 18. Alisma stellatum Ham. herb. (A.HamUtonianumWall.)
= Sagittaria cordifolia Roxb.
(teste F. Royle, Illustrations of the botany and the
other branches of natural history of the Himalayan
Mountains, 1839, p. 402).
i
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gie
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pag. 19. Damasonium Miller.
Ph. Miller, Dictionary; editio germanica a me visa:
Ph. Miller, allgemeines Gartnerlexicon ; nach der engl.
8. Auflage iibersetzt. Ntirnberg 1772, II, p. 3.
Gewohnlich wird Jussieu, genera plantarum als Originalwerk
fur die Begrfindung der Gattung Damasonium (oder richtiger ge-
sagt ftir ihre Wiederherstellung , denn sie war schon den altera
Botanikern gelautig !) und wurde erst von Linne in seinem Wider-
streben gegen Griindung von Gattungen auf den Bau der Frucht
gestrichen) genannt, und auch ich babe dies auf pag. 19 gethan :
indessen ist ja Miller's Werk weit alter, als die erst im Jahre
1789 erschienenen genera plantarum, und daher muss Miller als
Autor ftir das Genus citirt werden, wenn man nicht auf die Vor-
Linn^'scben Autoren zuriickgreifen will.
pag. 19. Damasonium Alisma Mill.
In einer Anzeige dieses Index (Botanische Zeitung 1869,
Sp. 147) hat Hr. Dr. P. Ascherson darauf aufmerksam gemacht,
dass der altere Name Damasonium Alisma Mill. (1768) nach den
Gesetzen der botanischen Terminologie dem inzwischen fast all-
gem e in Gblich gewordenen und auch von mir gebrauchten : Dama-
sonium stellatum Pers. (1805) vorzuziehen sei. Mein Grund, dass
der Miller'sche Name ohne Diagnose publicirt ware , 2) sei nicht
stichhaltig; eine Diagnose sei nur bei einer neuen Species erfor-
derlich, nicht aber, wenn eine bereits bekannte Pflaiize aus irgend
einemGrunde einen neuen Namen erhalte; dann genuge ein Citat
oder eine andere unzweifelhafte Bezeichnung. Dieser Anforderung
sei aber von Miller sogar in doppelter Weise geniigt worden,
zunfcchst durch denZusatz stellatum Lugd., welcherein allerdings
flftchtiges Citat der in Dalechamp's historia plantarum 1058
(Lugduni 1557) gegebenen Abbildung des „ Damasonium stellatum a
sei und dann durch den Zusatz, dass die Art an sumpfigen Stellen
in England wachse. Ich muss die Richtigkeit dieser Ausfiihrungen
zugeben, obschon ich keine Gelegenheit hatte, Dalechamp's Werk
zu vergleichen und obwohl der Name D. stellatum an sich offenbar
dem Miller'schen vorzuziehen ware, welcher letztere die Linni'sche
Benennung: Alisma Damasonium geradezu auf denKopf stellt. —
Miller's Name ist aber umsomehr beizubehalten , als Miller, wie
ich oben gezeigt habe, auch der Autor ftir die Wiederherstellung
der Gattung ist.
Aus der interessanten Schrift von Prof. G. A. Pasquale : Sulla
Eterofillia, Napoli 1867, pag. 53, ersehe ich, dass diese Pfianze
eine ahnliche Vielgestaltigkeit der grtinen Blatter besitzt, wie
Elisma natans Buchenau (spitze und stumpfe Phyllodien und Laub-
') Millers Diagnose ist offenbar cine UeberseUung der von Tournefort in
Institutiones rei herbaria©, 1700, p. 256 gegebenen, welcbe ich im Index, pag. 39
abgedruckt habe.
3) Miller fflhrt die Pflanze nnr auf als Damasonium (Alisma) stellatum Lngd
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blatter mit wirklicher Blattscheibe) , so dass sie nach Pasquale
sogar wiederjiolt mit der letztgenannten Art vcrwechselt worden
ist. Mir sind solche Formen bis jetzt noch nicht bekannt geworden.
pag. 20. Damasoniuin vulgare Coss. et Germain.
Cosson et Germain de St. Pierre, flore des environs de
Paris, 1845, ed. I, p. 521 (teste secund. edit, ejusd.
operis).
pag. 20. ad. Damasonium polyspermum Coss.
Armand Thielens theilt zu dieser Pflanze die wichtige Be-
obachtung mit, dass auch bei achtera D. stellatum Pers. die
Carpelle zuweilen mehr als zweisamig sind. (Bull. d. 1. societe
de botan. de Belgique, 1868, VII, p. 92). Ich betracbte diese
Beobachtung als eine wichtige Stutze meiner Ansicht, dass zu-
letzt alle europiiischen Damasonien (D. Bourgaei Coss., minimum
Lge., polyspermum Coss., Alisma Mill.) in Eine Art zu vereinigen
sein werden. (Ueber die Lage der Samen bei Damasonium ist
meine Arbeit: ttber die Richtung der Samenknospe bei den Alis-
maceen in Pringsheim, Jahrbiicher fur wissenschaftliche Botanik,
1868, VII, p. 25 zu vergleichen).
pag. 20. Echinodorus, (?) enneander Al. Br.
Nach dem schonen, von Dr. G. Schweinfurth gesammelten
Materiale (in lacunis prope Seriba Ghattas (Bahr-el-Gasal) 24. Juli
1869, No. 2128) ist diese Pflanze kein Echinodorus, sondern ein
achtes Alisma. Die Carpelle bilden, wie bei Alisma Plantago L.
einen Kranz und schieben sich erst spater unregelmassig durch-
einander; der Griffel ist aber nicht, wie bei Al. Plantago, ver-
langert, sondern auf ein kurzes Spitzchen reducirt, wodurch die
Pflanze sich wieder den achten Echinodorus-Arten niihert. — Es
ist also der Name Alisma enneandrum Hochst. wieder
herzustellen.
pag. 20. Echinodorus humilis (Kth.) Buchenau.
Von dieser Pflanze verdanken wir dem unermiidlichen Eifer
des Afrikareisenden Dr. G. Schweinfurth schones Material (No. 1032;
in ripa fl. Bahr-el-Abiad , pr. Djebel Njemati; 16. Jan. 1869),
welches aus bliihenden und fructificirenden Pflanzen besteht; bisher
waren nur Pflanzen mit Fruchten bekannt. Die Bliithen sind
sechsmannig, die Staubgefasse stehen paarig vor den Blumen-
blattern. Die Bluthenstiele sind etwa halb so lang als die Laub-
blatter (die ganze Pflanze erreicht hochstens eine Lange von
6cm)^ sie entspringen einzeln aus den Achseln der grundstandigen
Laubblatter und haben bald etwas iiber der Milte, bald dicht
unter der Einzelbltithe zwei gegenstandige, nahezu in gleicher Hohe
inserirte, weisshautige Vorblatter. — Die auffallende habituelle
Aehnlichkeit mancher Alismaceen mit Ranunculaceen tritt an dieser
merkwiirdigen kleinen Pflanze besonders hervor, welche ganz
auffallend an Ranunculus Oder Ceratocephalus erinnert. — Die
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490
interessante Pflanze war bis dahin nur aus der Flora des
Senegal (Environs de Richard-Tol, leg. Lelifevre) bekannt; durch
Schweinfurth ist nun ihre Verbreitung durch das tropische Afrika
(wenn in derselben auch grosse Lticken sein mogen) festgestellt.
Aehnlich sind Limnophyton obtusifolium Miq. und die Butomacee
Tenagocharis latifolia Buchen. vom Senegal und aus Abyssinien
(diese beiden dann aber auch wieder aus Ostindien) bekannt.
pag.23. Sagittaria cordifolia Roxb. ist gesperrt zu
drucken.
pag. 25 et 44, adnot. 37. Herr Dr. P. Ascherson in Berlin
luacbte raich freundlichst darauf aufmerksam, dass Scopoli a. a. 0.
die Gattung Sagitta und die deutsche Art: Sagitta major nennt
und damit also leider ein vollig fiberfltissiges neues Synonym
geschaffen hat.
pag. 27. Sagittaria pusilla Nutt. = S. subulata Buchenau.
Diese Pflanze muss, falls sie iiberhaupt wirklich verschieden
von Sagittaria natans Michx ist (woriiber wohl nur Beobachtungen
in der frcien Natur entscheiden werden) offenbar den Linn£'schen
Speciesnamen subulata erhalten, da das Linn^sche Alisma subu-
latum bereits 1753 publicirt wurde (Spec, plant., ed. I, p. 343)
Nuttal war tiber die Bedeutung des LinnS'schen Namens zweifel-
haft (ob die Pflanze vielleicht zu Sag. acutifolia Pursh gehore)
und gab desshalb im Jahre 1818 den Speciesnamen pusilla, ein
Zweifel, zu dem aber doch, wie mir scheint, kein rechter Grand
vorlag. — Wahrscheinlich dtirfte die Pflanze als eine Zwergform
der Sagittaria natans Michx. zu betracbten sein, eine Zwergform,
welche lediglich fluthende Blatter besitzt und die charakteristischen
schwimmendeu Blatter der letzteren nicht entwickelt hat.
pag. 26. Sagittaria obtusissima Hassk.
Die Sperrung des Namens muss wegfallen. — Leider ist es
mir noch nicht moglich gewesen, diese Art durch eigene An-
schauung kennen zu lernen, und beschr&nkt sich daher meine
Kenntniss von ihr auf das, was Blume, Hasskarl und Kunth fiber
sie mittheilen.
Zuerst erwiihnt ist die Pflanze von F. Noronha, Relatio plan-
tarum Javanensium iterfactione usque in Bandong recognitarum,
in Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap van Kunsten
en Wetenschappen 1791 (der mir vorliegende „tweede druck*
1827, V, p. 24). Leider ist aber an dieser Stelle Nichts tiber
die Pflanze mitgetheilt, als:
Sagittaria triflora, Javaasch Bia-bia. Species nova, — was
naturlich nach den Gesetzen der Nomenclatur keine Pflanzen-
species begrtindet.
C. L. Blume beschrieb darauf dieselbe Pflanze im Jahre 1830 ohne
von dem Noronha'schen Namen Notiz zu nehmen oder ihn zu kennen,
(Enumeratio plantarum Javae, I, p. 34) als Sagittaria pusilla Bl.
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J
491
und gab eine gentigende Diagnose. Hasskarl undKunth. welche
unabhfingig von einander darauf aufmerksani wurden, class der
Name Sagittaria pusilla bereits von Nuttal vergeben sei, gaben
der Pflanze neue Namen, jener nannte sie: Sagitt. obtusissima,
dieser Sagittaria Blumei. Hasskarl's Benennung stammt zwar
(wie er mir brieflich mittheilt) bereits aus dera Jahre 1838, in
welchem Jahre er das Manuscript an de Vriese schickte; doch
publicirte dieser es aus personjichen Grunden erst im Jahre 1842
(Tijdschrift voor Natuurl. geschiedenis V, p. 115—180. wieder-
abgedruckt ist die betreflFende Stelle in: J. C. Hasskarl, Catalogus
plantarura in horto Bogoriensi cultarum 1844, p. 26) und ist daher
der bereits im Jahre 1841 veroffentlichte Kunth'sche Name Sa-
gittaria Blumei Kunth (Enum. Ill, p. 158) friiher publicirt Indessen
ist der Blume'sche Name: Sag. pusilla beizubehalten, da der
gleichlautende NuttaPsche Name, wie ich oben gezeigt habe, weg-
fallen muss.
pag. 34, Anm. 6. Alisma inacrophyllum Kth. ist hier als
Synonym von Echinodorus cordifolius Griseb. zu streichen, da es,
wie ich auch bereits pag. 45 erwahne, keine lineae pellucidae hi
der Blattflacbe hat.
pag. 48. Bei der Gattung Alisma hinzuzufiigen :
Alisma Plantago L.
Juncaginaceae.
(Abhandlungen, 1867, I, p. 213-224
mit manchen Nachtr&gen und Correcturen zum zweiten Male ab-
gedruckt in dem in den Buchhandel gebrachten: Index Buto-
macearum, Alismacearum etc. pag. 50—61. — Die in diesem
Separatabdruck schon enthaltenen Nachtr&ge und Berichtigungen
sind im Nachfolgenden nur ganz kurz erwahnt und durch einen :
bezeichnet; die citirten Seitenzahlen beziehen sich (wo nicht
ausdrticklich das Gegentheil bemerkt ist) auf den ersten Band
der Abhandlungen, die Seitenzahl des Separatabdruckes ist in
Klammem beigefugt).
* pag. 214 (50, 54). Juncaginaceae; die Begriindung dieser
Familie findet sich in der franzosischen Originalausgabe der
^Analyse du fruit", Vorrede, pag. IX; die betr. Stelle lautet:
Juncagines. Caps. 2 sperma. s. Akenium. Sem. e rectum.
Embryo perispermicus, orthotropus, brachypodus.
Alismaceae. Akenium compressissimum. Sem. erectuiu.
Embryo perispermicus, amphitropus.
* pag. 214 (50). Cycnogeton Huegelii Endl.
= C. procera Buchenau.
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* pag. 214 (50) nach Cycnogeton linearis Sonder. hinzuzu-
fugen :
C. procera Buchenau.
(Triglochin procera R. Br.)
Adnot. Trigl. dubia R. Br. ad hoc genus referenda
est; an diversa a specie praecedente?
* pag. 214 (50). Genus Lilaea, melius ad Cyperaceas trans-
ferendum?
pag. 214 (50). Scheuchzeria L.
Linne, Genera plant ed. I, 1737, n. 301, p. 106,
* pag. 214 (51) hinzuzufiigen :
Scheuchzeria asiatica Miquel.
F. A. W. Miquel, Flora van nederlandsch Indie, 1856, III,
p. 243.
= S. palustris L.
teste Miquelio ipso, Illustrations de la flore de
TArchipel Indien 1870, I, p. 48.
* pag. 214 (51). Scheuchzeria paniculata Gilib.
J. E. Gilibert, exercitia phytologica, 1792, II, p. 502.
=s S. palustris L;
* pag. 214 (51). Scheuchzeria unicapsularis Commers. herb.
— Juncus grandiflorus Linne fil. Supplem. p. 209,
teste Lamarck, Encyclop method.; botanique 1789,
III, p. 266.
pag. 215 (51). Triglochin Riviu.
Linn£, genera plant. 1737, no. 302, p. 106.
pag. 215 (51). T. atacamensis Phil.
Von dieser Pflanze verdanke ich der zuvorkommenden Gute
meines Freundes und fruhern Lehrers, des Herrn Professor
Dr. R, A. Philippi zu Santjago in Chile ein paar bluhende Exem-
plare, welche aber kein vollig sicheres Urtheil iiber die sjecifische
Trennung der Pflanze erlauben. Philippi charakterisirt die Pflanze
in der „Reise durch die Wiiste Atacama, 1860, p. 49 (zweite
Paginirung)" folgendermassen :
Rad. repente, stolonifera; scapo paucifloro, laevi, adscendente,
humili, folia linearia, crassa, aequante; fructibus subrotundis,
tricoccis; capsulis tribus dorso trialatis; stigmatibus persisten-
tibus. — Caules subterranei 2 lin. crassi, cicatricibus valde ap-
proximatis notati; foliis 2—3 poll, longa, 2/3 lin. crassa, ligula
brevis, truncata; flores circa 12 ; capsulalV4 lin. longa pedicellum
aequans. — Facili negotio a Tr. montevidensi racemo paucifloro,
fructibus duplo majoribus, trialatis, ligula brevi distinguitur.
Trotz der letzten Bemerkung glaube ich aber nicht, dass
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die Pflanze von T. striata R. & P. specifisch zu trennen ist. Von
den zuletzt erwahnten Kennzeichen ist die Zahl der Bluthen bei T.
striata ausserst veranderlich (bei der var. montevidensis oft sehrbe-
deutend, bei der var. filifolia ausserordentlich vermindert); die
Fruchte sind bei alien Formen im troeknen Zustande auf dem
Riicken dreikielig; das Blatthautchen endlich, auf dessen Lange
ich friiher sehr grossen Werth legte, ist bei den verschiedenen
Formen dieser Art sehr verschieden lang. Es bliebe also noch
wesentlich die gedrangte Statur, die grossere Derbheit der Blatt-
reste, die Kiirze der ganzen Pflanze und die ungewohnliche Grosse
der Fruchte tibrig. Auf diese Kennzeichen ist aber nur sehr
wenig Werth zu legen. Wer sich davon uberzeugen will, der
vergleiche Exemplare unserer T. palustris, welche Binnendeichs
in den Marschen unserer Kiistenlander im sussen Wasser wachsen
mit andern, welche dicht daneben an der Aussenseite des Deiches
dem Seewasser ausgesetzt sind; die letztenvahntenPflanzen sind weit
gedrungener, mit bleibenden Blattresten bedeckt (welche an den
binnenlandischen Exemplaren rasch verwesen) und besitzen daher
oft einen ganz andern Habitus. — Erinnern wir uns nun des
Vorkommens der T. atacamensis Phil, in dem sehr salzreichen, fast
regenlosen Gebiete der Wiiste Atacama in sehr bedeutenden
Meereshohen (8000—10,500'), so wird man meine Ansicht wohl-
begrundet finden, dass T. atacamensis Phil, eine sehr gestauchte,
arm- aber grossbluthige Salzform der T. striata R. & P. ist,
pag. 215 (51) an die Namen T. Barrelieri Lois, und T .bul-
bosa L. ist anzuhangen: 4)
pag. 215 (51) hinzuzufugen :
Triglochin capensis Thunb. (Prodromus pag. 67).
= Tr. montevidensis Spreng.
(teste Hooker flora antarctica , 1847, II, p. 360) »)
non existat!
pag. 215 (51). Tr. centrocarpa Endl.
St. Endlicher in Lehmann, Plantae Preissiauae, 1846,
II, p. 54.
= Tr. minutissima F. Miiller. (vide infra).
* pag. 215 (51). Triglochin chilensis Meyen.
Meyen, Reise um die Welt 1834, I, p. 354 adnot.
!) C. P. Thunberg ftthrt in seinem Prodromus plantarnm capensiuni 171)4,
I. p. 67 cbcnso wie in der erst 1823 nach seinem Tode hcrausgcgebcncn Florn
capensis, pag. 340 nnr T. maritime und bnlbosa auf; eine T. capensis wie Hooker
citirt, findet sich an bciden Stellen nicht. Wahrschcinli >)\ liegt hier eine Ver-
wechselung vor, indem die erste Art der auf pag. 07 des Prodromus oben stehen-
den Gattung Melanthium: capense ist und die in jener Z it iibliche Art, die Art-
namen wie Marginalien an den Rand des Textes zu setzen, einen solchen Irrthum
bei einieer Flftchtigkeit leicht roacbt.
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= Tr. palustris L.
(specimen authenticum herb. reg. Berolinensis !)
* pag. 215 (52). Triglochin dubia R. Br.
species dubia, ad genus Cycnoget. referenda.
pag. 216 (52). Triglochin flaccida A. Cunn.
A. Cunningham, florae insularum Novae Zeelandiae pre-
cursor; or a specimen of the botany of the Islands
of New Zealand, in W. J. Hooker, Companion to
the botanical Magazine, 1836, II, p. 378.
• = Tr. striata R. & P.
* pag. 216(52) hinzuzufugen:
Triglochin magellanicum Vahl. in Herb. Mus. Par.
= Tetroncium magellanicum Willd.
(teste J. D. Hooker, Flora antarctica 1847, II, p. 359).
pag. 216(53) hinzuzufugen:
Tr. minutissima F. Miiller (in litt. — vide infra).
(Tr. centrocarpa Auct. pro parte).
* pag. 216 (52) hinzuzufugen:
Triglochin himalensis R. Forbes.
R. Forbes, Illustrations of the botany and the other
branches of the natural history of the Himalayan
Mountains 1839, p. 402.
= Tr. ^palustris L.
* pag. 216 hinzuzufiigen:
Triglochin juncea Gilib.
J. E. Gilibert, exercitia phytologica 1792, II, p. 501.
= T. palustris L.
* pag. 216 (53). Triglochin mexicana H. B. K.
Das Exemplar des Kunth'schen Herbariums gehort nicht zu
Tr. maritima, wohin ich die Pflanze fruher stellte, sondern zu
Tr. striata, auf welche freilich die Kunth'sche Diagnose nur sehr
schlecht passt.
* pag. 217 (53) Triglochin procera R. Br.
= Cycnogeton procera Buchenau.
pag. 217 (53) hinzuzufugen:
Triglochin procera R. Br., var. /? Hook. fil.
J. D. Hooker, the botany of the antarctic voyage:
Flora Tasmaniae, 1860, II, p. 40.
pag. 218 (54) hinzuzufiigen :
Triglochin tricapsularis Banks & Solander Mscr. et Ic.
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jQ#§I(
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= Tr. triandra Michx.
(teste J. D. Hooker, flora Novae Zeelandiae, 1853,
I, p. 236).
pag. 218 (54) Tr. trichophora N. v. E.
= Tr. nana Ferd. Mueller, (vide infra).
* pag. 219. Anm. 9.
Die auf pag. 219 beginnende Aninerkung 9) habe ich in dein
Separatabdruck des „Index" (pag. 56) noch weiter begrundet,
und dabei nachgewiesen , dass alle die Ausliiufer- aber keine
Zwiebeln-tragenden Arten mit dreigliedriger Fruchtund halbkreis-
forraigen Theilfruchten als Eine Art zu vereinigen sind. Die
Synonymie derselben ist jetzt nach dem Hinzukommen von Tr.
raexicana H. B. K., atacamensis Phil., Tr. tricapsularis Banks &
Sol. und dem Ausscheiden von Tr. chilensis Meyen folgende:
1802. T. striata R. & P.
1803. T. triandra Michx.
1810. T. decipiens R. Br.
1815. T. mexicana H. B. K. (?)
1825. T. montevidensis Spr.
1827. T. filifolia Sieb.
1836. T. flaccida A. Cunn.
1841. T. densiflora Dorab.
1843. T. filifolia Hook.
1853. T. tricapsularis Banks & Solander.
1860. T. atacamensis Phil. (?).
T. Lechleri Steud. in sched.
Die Pflanze muss also T. striata R. & P. heissen und habe
ich sie auf pag. 59 des Separatabdruckes in drei Varietaten ge-
gliedert:
u) triandra Michx. (als Art, decipiens R. Br.) mit halbstiel-
runden,
/S) montevidensis Spreng. (als Art) mit rinnigen,
y) filifolia Sieb. (als Art) mit borstlichen Blattern.
(Die Zusammenziehung von Tr. triandra Michx, decipiens
R. Br., filifolia Sieb., flaccida Cunn., montevidensis Spreng. und
tricapcularis Banks u. Solander findet sich bereits bei Hooker,
flora Novae Zeelandiae 1853, I, p. 236).
* pag. 60, Anmerk. 12.
Ich habe in dem Separatabdrucke des Index (noch nicht in
dem ersten Abdrucke desselben im ersten Bande der Abhandlungen)
darauf hingewiesen, dass in der Bestinimung der kleinen ein-
jahrigen australischen Triglochin-Arten . welche in den meisten
Herbarien uuter dem Namen Tr. centrocarpa Hook, und nana
Ferd. Mtiller aufbewahrt werden, Verwinung herrsche. Die achte
Tr. centrocarpa Hook, war inir bis dahin nur aus der Original-
Beschreibung und Abbildung (W. J. Hooker, Icones plantarum,
1845, VIII, tab. 728) bekannt. Im December 1868 erhielt ich
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aber durch die Gtite des Herrn Dr. Ferd. Miiller in Melbourne
einige Exemplare von raehreren Arten dieser kleinen Pflanzen als
Beischluss eines Briefes, welche alle Zweifel in dieser Beziehung
beseitigten. Danach stellt sich die Sache folgendermaassen :
Triglochin centrocarpa Hook, ist eine in den europaischen
Herbarien seltene Pflanze, die bis jetzt nur aus Drummond's
Sammlung vom Swan-River, West- Australia (Nr. 5) bekannt ist.
Sie ist leicht zu erkcnnen an den verhaltnissmassig kriiftigen,
steif-aufrechten Stengeln, denen die sitzenden, sehr verlangert
pyramidenformigen Friichte augedriickt sind; die einzelnen Carpelle
laufen an der Basis des Ruckens in zwei ganz kurze Dornen
aus. Die Stengel sind bedeutend langer als die Blatter.
Was in den Herbarien unter dem Namen Trigl. centrocarpa
Hook, liegt, gehort meistens zu der Trigl. nana F. Miiller (F. Miiller,
descriptions of rare or hitherto undescribed Australian Plants in
Hookers Jouru. of botany 1856, pag. 352). Diese sehr zarte
Pflanze erreicht nur selten eine Hohe von 5 cm (ohne die Wur-
zeln); der Stengel ist schlank und gewohnlich mehr oder weniger
gebogen. Die Friichte sind abstehend und haben Stiele, die zieralich
die Liinge der Frucht besitzen; sie sind dreiseitig-prismatisch,
die drei Riickenflachen der Facher flach und sehr schwach gekielt;
nach unten zu endigen die beiden Kanten jedes Faches in eine
scharfe Ecke, aber nicht einen vorspringenden Dorn. Die Stengel
sind etwa lVj— 2mal so lang als die Blatter. — Diese Art ist
von dem Herbarium in'Kew mehrfach als Tr. centrocarpa Hook,
ausgegeben worden (z. B. Exemplare vom Swan-River, West-Austr.,
leg. Drummond, solche aus Victoria, leg. W. H. Harvey und andere
aus Tasmania; leg. R. C. Gunn.), wodurch hauptsachlich dieVer-
wirrung entstanden ist. Ferd. Mfiller charakterisirt die Pflanze
a. a. 0. recht gut und schreibt ihr namentlich abstehende Frucht-
stiele zu, an denen sie in der That leicht zu erkennen ist.
Mit Triglochin nana identisch ist die No. 2411 des Herb.
Preiss., wie ein in meinem Besitze befindliches kleines Exem-
plarchen zur Evidenz beweist, obwohl es keine reifen Friichte
besitzt. Auf diese No. 2411 von Preiss ist aber von Nees von
Esenbeck (Plantae Preissianae 1846, II, p. 54) die T. trichophora
begrundet, und ist diese Art daher mit Tr. nana Ferd. Miiller
(1856) zu vereinigen. Mit dem Nees'schen Namen hat es aber
seine eigene Bewandtniss. Die Diagnose von Nees lautet:
Foliis filiformi-setaceis laxis culmo brevioribus, fructibus
erecto-patentibus pedicellatis, oblongo-linearibus trisulcis apice
leviter angustatis. \
Diese Diagnose istvollig correct; sie enthalt aber garNichts *
von den Haaren, welche zur Wahl des Namens T. trichophora ;
gefiihrt haben. Ueber diese heisst es in der ausfuhrlicheren
Beschreibung: j
.... Carpella tria exteriora, mono- (di?) sperma, semine *
pendulo, barba seu coma ftlorum tenuissimorum , ab apice car- <
pelli descendente, altera contra a basi adscendente extra semen '
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impleta, — Aliena quidem in hac specie videtur coma
interna fructuum, sed cuncta reliqua cum genere congruunt.
Diese „coma interna" beruht nun ebenso wie das ttsemen
pendulum" auf einerfalschenBeobachtung; das Innere der Frucht-
facher ist nicht mit Haaren ausgekleidet, sondern ganz kahl und
glatt und ebensowenig hangen die Samen von der Spitze herab
(was die Pflanze weit von der Gattung Triglochin entfernen wiirde),
sondern sie sind im innern Winkel befestigt und sind aufsteigend.
Doch aber ist in jener Beobachtung ein Kornchen Wahrheit.
Legt man namlich ein von der Mittelsaule losgelostes Fruchtfach
unter die Loupe, so zeigt sich, besonders nachdem es aufgeweicht
ist, auf der innern Seite eine weiche, helle, durchscbeinende Schicht,
welche bei st&rkerer Vergrosserung als eine weisse Membran, die
sich an vie! en Stellen in geschlangelte haarartige Zellenreiben
auflSst, erscheint. Sie findet sich bald mehr membranartig, bald
ganz in Haarform aufgelost bei alien von mir untersuchten ein-
j&hrigen Triglochin-Arten aus Australien (ausser der hier in Rede
stehenden Art noch T. Calcitrapa,1) mucronata und minutissima;
— T. calcarata steht mir nicht zur Verftigung und von den sehr
sp&rlichen Friichten der T. centrocarpa meines Herbariums mochte
ich keine dieser Untersuchung opfern) — nicht aber bei den
Qbrigen Arten der Gattung. Zu ibrem Verstandniss wird es no-
thig sein, etwas naher auf den Bau der Frucht einzugehen. Der
Fruchtknoten besteht aus sechs Fruchtbl&ttern in zwei Kreisen;
die innern sind fertil, die aussern nur bei T. maritima fertil, bei
den tibrigen Arten steril; alle sechs sind mit einander zu einem
sechskantigen, mehr oder weniger s&ulenformigen Korper ver-
wachsen; die seitliche Vereinigung zweier benachbarten Carpelle
ist aber sehr verschieden stark, so dass bei einigen Arten, na-
mentlich T. striata R. & P. radiale Kluftflachen zwischen ihnen
die Zusammensetzung der Frucht auch ftusserlich deutlich erkennen
lassen. Bei den einjahrigen australischen Arten ist dies aber nicht
der Fall; die Frucht bildet hier vielmehr (ausgenommen ist T. calca-
rata Hook.) einen mehr oder weniger sechskantig-prismatischen
Korper. NatQrlich entwickeln sich die fruchtbaren Carpelle weit star-
ker als die unfruchtbaren ; das Lumen der letztern verschwyidet zu-
letzt, und sie erscheinen datin fast als die Scheidewande zwischen den
drei Ffichern eines einfachen Fruchtknotens. Zur Fruchtreifezeit
grenzen sich die samentragenden Facher durch eine Schicht hellen
Gewebes nach rechts und links hinab, eine Schicht, welche, wie mir
scheint, nicht gerade den Begrenzungsflachen derFruchtblatter folgt,3)
und beim Trockenwerden der Frucht wird dann der Zusammen-
hang der drei Fruchtfacher mit der stehenbleibenden Mittelsaule
durch ebendiese Schicht unterbrochen. Die stehenbleibende drei-
fliigelige Saule besteht besonders aus der Mittelsftuje und den
') Dieie Art m&chte ich besonders far Nachnntersnchnng cmpfehlen.
s) Bei aufspringenden Frftchten ist es ja eine gans gewOhnliche Erscheinung,
dass die Trennnngsflachen mitten dnrch die Carpellblatter gehen; das Anfspringen
ist eben eine Folge anatomtscher VerhUtnisse, die mit der morpbologischen Ab-
grenzung der Frnchtblatter NichU sn tbnn hat, so wis ja anch die TrennungssteUa
des abfallenden Blattes dnrch a us nicht immer mit der ideellen Grenxebene yon Blatt
und Stengel susammen/illt.
April 1871. 33
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drei ganz schmalen unfruchtbaren Fachern ; an ihr bleibtvon der
hellen Schicht, welche sich in Papillen auflost, Nichts zuruck.
So koramt es also, dass man an der Frucht, so lange sie noch
im Zusammenhange ist, garNichts yon jener Schicht findet; erst
an den abgefallenen samentragenden Fachern erblickt man sie auf
den beiden, ziemlich flachen, nach innen gerichteten Seiten. Sie
bildet eine Flachenschicht, deren Zellenreihen sich aber sehr leicht
aus ihrem seitlichen Verbande losen und dann als lange, weiche, ge-
schlangelte Haare erscheinen. Als wirkliche Haare konnen sie aber
nicht betrachtet werden, und daher glaube ich, dass esbesser ist, den
altera, aber unpassenden Namen : T. trichophora Nees durch den jun-
gem aber sehr passenden Namen T. nana F. Muller zu ersetzen.
Die letzte dieser (australischen, einjahrigen) Arten ist noch
zwergiger als die bisher betrachteten und tiberschreitet seiten
eine Hohe von 3 cm. Ihr Stengel ist fadenformig und meist mehr
oder weniger gebogen. Er tragt eine reichbliithige Aehre (12
Bluthen sind nicht seiten) ; die Friichte sind sehr klein, dfeikantig-
prismatisch, auf. dem Riicken nicht gekielt uud ohne alle Dornen
oder hervortretende Ecken. Die Stengel iibertreffen die Blatter
mehrere Male an Lange. Ferd. Muller bezeichnet diese Pflanze
in seiner Zusendung mit dem sehr passenden Namen: Tr. minu-
tissima. — In den Herbarien findet sie sich bald unter dem
Namen Tr. nana (so z. B. Exemplare, welche Ferd. Muller im
Jahre 1853 bei Brighton in Australien sammelte), bald als Tr.
centrocarpa (Plantae Preissianae, No. 2409; Lehmann, plant. Preiss.
1846—47, II, p. 54; die No. 2411 der R. Preissianae, welche ich in den
Herbarien auch mehrfach unter dem Namen: Tr. centrocarpa fand,
gehort, wie ich oben zeigte, zu T. nana F. Mull.), bald endlich als Tr.
centrocarpa var. ft (so Exemplare aus Kew, welche bei Georgetown
in Australien gesammelt sind). Die Exemplare, welche Ferd. Muller
mir im Jahre 1868 schickte, sind bezeichnet: Basaltic valleys north
of Stirling Range.
Die einjahrigen Triglochin-Arten lassen sich in folgender
Weise ubersichtlich ordnen.
1) Carpidia usque apicem connata,
a) Fructus obpyramidati , fere prismatici apice 3-calcarati
(carpidia fertilia apice reflexa) Tr. mucronata R. Br.
b) Fructus pyramidati basi 6-calcarati (carpidia fert. bical-
carata) Tr. calcitrapa Hook.
c) Fructus ecalcarati,
1) Fructus sessiles, adpressi, lineari-pyramidati, carpidiis
basi angulatis Tr. centrocarpa Hook.
2) Fructus pedicellati, patentes, triangulo-prismatici, car-
pidiis basi inconspicue angulatis Tr. nana Ferd. Mill].
3) Fructus sessiles, patentes, triangulo-prismatici, car-
pidiis non angulatis Tr. minutissima Ferd. Mttll.
2) Carpidia semiconnata, sterilia recta, fertilia extra versum
curvata Tr. calcarata Hook.
Ich gebe nun zum Schlusse eine neue, freilich noch imraer
sehr der Verbesserung bedtirftige Zusammenstellung der zu diesen
interessanten Familien gehorigen Arten.
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Butomaceae.
Butomus L.
B. unibellatus L. Europa, Asien.
B. junceus Turcz. (an varietas praecedentis?) Mittelasien.
Tenagocharis Hochst.
T. latifolia Buchen. Indien, trop. Africa.
Limnocharis L. C. Rich.
L. flava Buchen. Trop. America.
L. Laforesti Duchass. (an species diversa?) Mittelamerica.
Hydrocleis Commers. (char, emend.)
H. nymphoides Buchen. Trop. America.
H. Martii Seub. Brasilien.
H. parviflora Seub. Brasilien.
Alismaceae.
Alisma L.
A. acanthocarpum F. Mull. Australien.
A. alpestre Coss. (Echinod. ranunculoidis var.?) Spanien.
A. Andrieuxii Hook. & Arn. Mexico.
A. enneandrum Hochst. Trop. Africa.
A. floribundum Seub. (an = Echinod. cordifolius Griseb.?) Bras.
A. ellipticum Mart. Brasilien.
A. glandulosum Thw. Ceylon.
A. grandiflorum Cham. & Schl. (Echinodori spec. ?) Brasilien.
A. nymphaeifoliura Griseb. Cuba.
A. oligococcum F. Mull. Australien.
A. Plantago L. Europa, Asien, N. America.
A. pubescens Mart. Brasilien.
A. virgatum Hook. & Arn. Mexico.
Caldesia Pari.
C. parnassifolia Pari. Gemass. Europa, trop. Asien, Africa.
Damasonium Mill.
D. Alisma Mill. Stid- und Westeuropa.
D. Bourgaei Coss. J
D. minimum Lge. [ an variet. praeced.? Sud-Europa.
D. polyspermum Coss. )
D. californicum Lge. Californien.
D. minus Buchen. Australien.
Echinodorus L. C. Richard (char. em. Eng.)
E. cordifolius Griseb. Trop. America.
E. guianensis Griseb. Sudamerica.
E. humilis Buchen. Trop. Africa.
E. intermedins Griseb. Trop. America (E. subalati var.?)
E. muricatus Griseb. Trop. America.
E. tenellus Buchen. America.
E. radicans Eng. Nordamerica.
E. ranunculoides Eng. Europa.
E. rostratus Eng. Nordamerica. x
E. subalatus Griseb. Trop. America.
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500
Elisma Buchen.
E. natans Buchen. Europa.
Limnophyton Miq.
L. obtusifolium Miq. Trop. Asien und Africa.
Sagittaria L,
S. acutifolia L. Trop. America.
S. affinis Seub. Brasilien.
S. andina Phil. Chili (an var. S. chilensis?)
S. calycina Eng. Vereinigte Staaten.
S; chilensis Cham. Sudamerica.
S. cordifolia Roxb. Ostindien (s. Nachtrag).
S. edulis Schlecht. China (an S. sagittifoliae var.?).
S. graminea Michx. Nordamerica.
S. hastata D. Don. Ostindien (var. von S. sagittifolia?).
S. heterophylla Pursh., Nordamerica.
S. hirundinacea Bl. Java (s. Nachtrag).
S. lancifolia L. Mittelamerica.
S. lappula D. Don. Ostindien (s. Nachtrag).
S. mexicana Steud. (macrophylla Zucc.) Mexico.
S. montevidensis Cham. & Schl. Sudam. (an S. chilensis var. ?).
S. natans Michx. Siidliche vereinigte Staaten.
S. palaefolia Nees et Mart. Brasilien.
S. papillosa Buchen. Texas.
S. plantaginifolia Martens & Galeotti. Mexico.
S. pusilla Blume. Java (s. Nachtrag),
S. rhombifolia Cham. Brasilien.
S. sagittifolia L. Europa, Asien.
S. sinensis Sims. China (an var. S. sagittifoliae?).
S. subulata Buchen. (Alisma subulatum L., S. pusilla Nutt.)
Nordamerica (S.natantis forma minor, foliisfluitantibus?).
S. triandra Dalz. Ostindien (e genere excludenda!).
S. variabilis Eng. Nordamerica.
Juncaginaceae.
Cycnogeton Endl.
C. linearis Sonder. Australien.
C. procera Buchen. Australien.
Maundia F. Miill.
M. triglochinoides F. Miiller. Australien.
Scheuchzeria L.
Sch. palustris L. Europa, Asien, Nordamerica.
Tetroncium Willd.
T. magellanicum Willd. Patagonien, Feuerland.
Triglochin L.
T. bulbosa L. Sttdeuropa, Africa.
T. calcarata Hook. Australien.
T. Calcitrapa Hook. Australien.
T. centrocarpa Hook. Australien.
T. laxiflora Guss. Sttdeuropa (an var. T. bulbosae?).
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501
T. maritima L. Europa, Asien, America.
T. minutissima Ferd. Mull. Australien.
T. mucronata R. Br. Australien.
T. nana F. Mull, (trichophora Nees). Australien.
T. palustris L. Europa, Asien, America.
T. striata R. & P. Nord- und Sudamerica, Cap., Australien.
Nachtrag vom 1. April 1871.
Nachdem der Druck des ersten Theiles dieser Arbeit (Bogen 31
der Abhandlungen) vollendet und der zweite Theil (pag. 497— 501)
bereits in erster Correctur gelesen war, erhielt ich gestern das
kiirzlich erschienene zweite Heft der: Illustrations de la flore de
l'Archipel Indien (1870) des trefflichen, inzwischen bereits durch
den Tod seinen Forschungen entrissenen Miquel. Auf den ersten
Blattern dieses Heftes sind die Alismaceen Java's auf Grund des
reichen in Leyden vorhandenen Materiales abgehandelt. Es sind
aufgezahlt :
pag. 49. 1) Sagittaria sagittifolia L., var. leucope-
tala Miq. S. sagittifolia (L.) Roxb. Flor. Ind. Ill,
645. S. hirundinacea Bl. Enum. I, p. 34. Hassk. PL
Jav. rar. p. 103. Miq. Fl. Ind. bat. Ill, p. 241.
pag. 50. 2) Lophio carpus Lappula Miq. Sagittaria Lap-
pula Don Prodr. Fl. Nep. p. 22. S. pusilla Bl. Enum.
I, p. 34. S. Blumei Kth. Enum. HI, p. 158. Miq. Fl.
1. c. p. 242. S. obtusissima Hassk. Cat. bog. p. 152. —
S. triflora Noronh. Verh. Bat. Gen. V, p. 84 (non
nisi nomen)?
3) Lophiocarpus cordifoliaMiq. Sagittaria cor-
difolia Roxb. Fl. Ind. HI, p. 647. Kunth Enum. HI,
p. 161. Miq. 1. c.
Diese drei Pflanzen werden eingehend charakterisirt. Neu
in der Arbeit ist:
a) der Nachweis, dass Sagittaria hirundinacea Bl. specifisch
nicht von S. sagittifolia zu trennen ist;
b) der Nachweis, dass Sag. pusilla Bl. (tiber deren Synonymie
meine Bemerkung auf pag. 490 dieses Aufsatzes zu vergleichen
ist) iibereinstimmt mit Sag. Lappula Don;
c) der Hinweis darauf, dass wahrscheinlich auch noch Sa-
gittaria cordifolia Roxb. und S. lappula Don zu vereinigen sein
werden ;
d) die Erhebung der Kunth'schen Untergattung Lophiocarpus
zum Range einer Gattung.
Die Sag. sagittifolia L., var. leucopetala Miq. hat die ganz
weissen Blumenblatter wie die amerikanische S. variabilis Eng.,
welche eine in Amerika fur die europaisch-asiatisthe Sag. sagitti-
folia L. vicarirende Art (geographische Subspecies?) ist; die
Friichte stehen an Form und Breite des Flugels denen der euro-
paischen Pflanze nahe.
Wichtig ist die Vereinigung der Sag. Lappula Don, sowie
der Hinweis darauf, dass wohl auch Sag. cordifolia Roxb. damit
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502
zu vereinigen sein werden. Hierdurch erst erhalten wir eine
Vorstellung uber die systcmatische Stellung und geographiscbe
Verbreitung dieser indischen Pflanze. Ueber die Beziehung der
Sag. cordifolia zur S. lappula sagt Miquel:
Au premier abord cette espfcce se montre trfes-diff£rente de
la pr^cedente par sa stature plus grande, plus robuste, par
rinflorescence assez allong£e et compos£e de plusieurs verticilles,
par les fleurs plus grandes et le nombre beaucoup plus consi-
derable de carpelles mtirs qui forment un gros capitule; un en-
semble de differences qui laisserait peu de doute, quelle ne
constitue une espece bien £tablie. Et cependant je n'en suis pas
encore convaincu, vu la variability extreme des espfcces de cet
ordre. Or en analysant de plus pres les differences de ces deux
espfcces, c'est presque uniquement la grandeur des parties et
I'inflorescence plus d£velopp£e du L. cordifolia qui lui donnent
un port particulier.
Hiernach ist die Zusammengehorigkeit dieser Pflanzen aller-
dings sehr wahrscheinlicb. Es bestatigt sicb hierbei wieder, was
mir in den letzten Jahren schon so oft entgegengetreten ist, dass
die fortschreitende Erkenntniss der Familie der Alismaceen fast
stets mit einer Verminderung der in der Literatur aufgezahlten
Species verbunden gewesen ist.
Die Erhebung der Gruppe Lophiocarpus zum Range einer
Gattung scheint mir von zweifelhaftem Werthe zu sein. — Die
Sache liegt kurz folgendermaassen. Die alten Linne'schen Gat-
tungen Alisma und Sagittaria waren scheinbar scharf durch
zwitterige und cingeschlechtige (meist einhausige) Bliithen ge-
schieden. Von Alisma mussten bei naherm Studium mehrere
kleine Gattungen abgezweigt werden: Damasonium (wegen mehr-
samiger Carpelle und der ausgezeichneten Sternform derFrucht),
Limnophyton und Caldesia (wegen des Baues der Fruchtschale)
Elisma (wegen der umgekehrten Lage des Eichens) und endlich
Echinodorus, bei dem die Carpidien von vornherein cin dicht-
gedrilngtes Kopfchen bilden, wahrend sie bei Alisma in einem
Kreise stehen. Echinodorus stimmt in dieser Beziehung mit der
Gattung Sagittaria uberein, unterscheidet sich von ihr aber durch
zwitterige Bltithen. Dieser Unterschied ist indessen bei manchen
Arten ein ziemlich unsicherer, da manche Echinodorus-Arten
Hinneigung zur Monoclinie der Bliithen (durch Verkriippeln der
Staubgefasse oder Fruchtknoten) zeigen und die eingeschlechtlichen
Bliithen von Sagittaria auch die Staubgefasse, beziehungsweise
Fruchtknoten im verkriippelten Zustande enthalten. — Sagittaria
lappula Don (incl. S cordifolia Roxb.) hat nun hermaphroditische
Bliithen mit m&nnlichen untermischt und wird desshalb von Miquel
zum Typus der neuen Gattung Lophiocarpus gemacht, die ausser-
dem durch „cafpelles comprimes, ail£s, dont Taile est profon-
d^ment dent^e en forme de cr6tett characterisirt wird. Es scheint
mir, dass dadurch die Abgrenzung der Gattungen nur noch mehr
erschwert wird. Sollte die Gattung sich aber doch als natur-
gem&ss bewahren, so ware jedenfalls auch der Echinodorus guia-
nensis Griseb. (Sagittaria H. B. K., Alisma echinocarpum Seub.) hin-
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503
einzuziehen, den Grisebach gerade wegen seiner ZwitterblQthen zu
Echinodorus gestellt hat, ebeuso die Sagittaria Seubertiana Mart.
Diese Pflanzen scheinen zu S. cordifolia Roxb. in einem ahnlichen
nahen Verhaltnisse zu stehen, wie die amerikanische Sag variabilis
Eng. zur Sag. sagittifolia L. der alten Welt.
-OTfc/^aTO-
Ueber Cardamine silvatica Lk.
Von Dr. W. 0. Focke.
Die genannte kleine Crucifere gilt gewohnlich als eine an-
nuelle Pflanze. Als solche wird sie u. A. in den bekannten
floristischen Werken von Koch, Doell, Schnizlein, Wimmer, Wirt-
gen (Fl. Rheinprov. 1857), Garcke, Martens & Kemmler, Cosson
& Germain, Boreau und Hartman aufgefuhrt. Einige andere
Schriftsteller, wie J. A. Schmidt, Ascherson, Marsson und Wirtgen
(Fl. Rheinl. 1870) nennen sie zweijahrig oder ein- bis zweijfthrig.
Der Unterschied zwischen diesen Bezeichnungen ist nicht we-
sentlich; alle genannten Autoren setzen voraus, dass die Pflanze
nach der Fruchtreife abstirbt. Diese von so vielen ausgezeich-
neten Beobachtern vertretene Ansicht ist ungenau Sehr h&ufig
gehen allerdings die abgeblUhten Pflanzen der C. silvatica Lk.
durch die Winterkalte zu Grunde, aber es tritt auch nicht selten
der Fall ein, dass sich die unteren Stengelglieder wahrend des
Winters erhalten, Wurzeln treiben und aus ihren Knoten im ersten
Frtihjahr Bliithentriebe entwickeln. Solche perennirende Pflanzen
bliihen bereits im April, wahrend die jungen Exemplare, wclche
zum ersten Male bltihen, dies erst im Mai zu thun pflegen. An
den bliihenden perennirenden Exemplaren findet man leicht noch
die dtirren vorj&hrigen Fruchttrauben.
Diese Beobachtungen sind keineswegs neu. So geben schon
Reichenbach, Neilreich und Bayer an, dass die C. silvatica Lk.
auch perenniren konne, ohne sich naher fiber die Art und Weise
auszusprechen. In der Fl. de France erklaren Grenier & Godron
die Pflanze im Gegensatz zur C. hirsuta L. fiir zweijahrig, wenn
nicht gar ausdauernd. Reuter (Catal. pi. Genfeve, p. 15) fasst
das Perenniren als einen Ausnahmefall auf und beruft sich auf
einzelne Beobachtungen, die genau mit den meinigen uberein-
stimmen, indem ervon der C. silvatica Lk. sagt: „Elle est quelque-
fois vivace; j'en possfede des Ichantillons portant des restes de
tiges de l'annle pr^c6dente!a — Godron erkl&rt dagegen spftter
geradezu das Perenniren fttr das normale Verhalten und sagt
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504
(Fl. Lorr. 2. ed. p. 63), die C. silvatica Lk. unterscheide sich von
der C. hirsuta L. „par sa souche vivace, oblique, entiferement
couverte de radicelles capillaires." Er bezeichnet sie demgemass
ohne Weiteres als ausdauernd.
Meine eigenen, oben erwabnten Beobachtungen vermitteln
gewissermassen diese Godron'sche Ansicht rait der herrschenden,
und sehe ich mich in dieser Frage im Einklang mit Reuter, bis
zu einem gewissen Grade auch mit Reichenbach, Neilreidh und
Bayer, die indess zwischen C. silvatica Lk. und C. hirsuta JL.
keinen Unterschied in Bezug auf die Lebensdauer annehmen.
Godron hat offenbar nur perennirende Exemplare der C. silvatica
Lk. gesehen. Nur auf solche passt seine Beschreibung , da die
einj&hrigen kein schiefes, wurzelndes Rhizom haben. Bemerkens-
werth ist, dass die perennirenden Exemplare gewohnlich viel-
stengelig sind, dass aber die Stengel nicht, wie bei C. hirsuta L.,
aus einer Blattrosette, sondern aus halb unterirdischen voijahrigen
Stengelgliedern entspringen.
Die Unterschiede zwischen C. silvatica Lk. und C. hirsuta L.
sind bekannt, und werden von den Schriftstellern ubereinstimmend
angegeben. Die C. hirsuta L. der Rheingegenden blfiht im ersten
Frtihjahr, tragt im Mai reife Friichte und ist zu Anfang Juni mei-
stens vollig verschwunden. Sie gleicht in ihrer Lebensweise genau
der Draba verna L. In den Yoralpen der sfidwestlichen Schweiz
sah ich sie noch um Sennhiitten in 1200 Meter Me ere sh 6 he; sie ent-
wickelt sich dort nattirlich viel spater, aber sonst anscheinend
ganz in derselben Weise. Auch durch Aussaat an schattigen
Stellen bekam ich dieselbe Pflanze, welche sich freilich etwas
langer erhielt, aber doch gleich nach der Fruchtreife einging.
Alle Schriftsteller, welche die rheinische C. hirsuta L. lebend
beobachteten, zweifeln nicht an ihrer Verschiedenheit von der C.
silvatica Lk. Selbst Doell, der den Artbegriff doch sehr weit zu
fassen pflegt, vereinigt die beiden Pflanzen nicht. Cosson & Germain,
Neilreich und Ascherson wollen dagegen Uebergiinge beobachtet
haben, welche nicht gestatten, die Trennung aufrecht zu erhalten.
Solche Uebergange scheinen in den Rheingegenden nicht vorzu-
kommen. Unter diesen Umst&nden entsteht die Frage, ob die
nordostdeutsche und die osterreichische C. hirsuta wohl wirklich
ihit der rheinlandischen identisch sind? Oder erscheint dieC. hir-
suta in den meisten Gegenden in einer Schatten- und einer Licht-
form, die vielfach in einander tibergehen, wahrend in denRhein-
landen diese beiden Formen scharfer getrennt sind und sich wie
verschiedene Arten erhalten? Zur Entscheidung solcher Fragen
konnen vielleicht Culturversuche beitragen, die ich gem anstellen
werde, wenn ich die erforderlichen frischen Samen erhalten kann.
-C^X/us^Sr-
I
i
i
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Vierter Jahresbericht
des
naturwissenschaftlichen Vereines
zu
BKEMEN.
FQr das Gesellschaftsjahr vom April 18<18
bis Ende Marz 1869.
-^^r^S£^/OSH<2^y^:^^-
BREMEN.
0. Ed. Mailer.
1809.
'■;.'■'. m
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Geehrte lerren!
Darf man den gemeinschaftlichen Zielpunkten unseres Vereins-
lebens die Anziehungsf&higkeit in dem Grade znschreiben, dass sie
unsere Versammlungen besucht und unsere ThUtigkeit lobnend gemacht
haben, so dttrfen wir rait Recht hoffen, dass die Probejahre unseres
Vereins Oberstanden sind, und derselbe die nOthige Selbststandigkeit
gewonnen babe, urn dauernd begrttndet zu erscbeinen. Einen Ruhm
kdnnen wir beidieserGelegenbeit von uns selbst verktinden, n&mlich den,
dass wir uns vor Einseitigkeit bewahrt haben, ein Fehler, in den bo
manche Genossenschaft auf geistigem Gebiete zu fallen drobt. Ein
RQckblick auf die Verhandlungen des Vereins im letzten Gesch&ftsjahre
zeigt die mannigfachsten Tbemata, wie sie theils fttr den Gelehrten
von Fach, theils fttr den eifrigen Freund der Wissenschaften kaum
bunter hatten ausgesucht werden kOnnen, und denen doch die Mit-
glieder mit sichtlicher Theilnahme zu folgen pflegten. Wissenschaft-
liche Aufklarung zu erringen und die Mittel zu beschaffen, am ihre
weiteste Verbreitung zu ermdglichen, ist ja der Zweck , welcher in
erster Reihe von uns verfolgt wird, und wenn die Ereignisse des
Tages oft die wissenschaftliche Erlauterung ihrer Ursachen fordern,
so wird dadurch im schlimmsten Falle hflchstens die Anordnung der
Vortrage gestOrt, die sich ohnehin noch unter kein bestimmtes Joch
haben fttgen lernen wollen. Lassen wir uns daher nicht irren durch
absprechende Urtheile Solcher, denen eigene Erfahrung keine Gele-
genheit geboten, zu sehen, auf welche Weise wir unsere Abende unter-
haltend und belehrend zu machen suchen.
Gehen wir zur Betrachtung der einzelnen Ereignisse in unserm
Vereinsleben ttber, so drftngt sich uns zunachst bei jedem Schritte
die Erinnerung an den Mann auf, dessen kttrzlich erfolgten Verlust
wir so tief betrauern. Als es sich darum handelte, unsern Verein
zu begrttnden als einen Sammelplatz fttr die vereinzelten naturwissen-
schaftlichen Interessen und Bestrebungen , die in unserer Vatcr-
stadt vorhanden waren, da fand sich in unserm G. C. Kindt die
rechte PersOnlichkeit, welche geeignet erschien, die verschiedensten
Kr&fte zusammen zu ftthren und um sich zu vereinigen. Jedermann
musste ihn hochachten und verehren, sowohl wegen des Reichthums
und der Gediegenheit seiner Kenntnisse, als auch wegen seines wissen-
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schaftlichen Eifers, des Ernstes und der Lauterkeit aller seiner Be-
strebuDgen, seiner zuvorkommenden Freundlichkeit, der Milde seiner
Gesinnung nnd seiner fast beispiellosen Bescheidenheit. Wie oft
haben wir Gelegenheit gehabt, diese seltenen Eigenschaften in unserm
Kreise sch&tzen zn lernen ! Auch im verflossenen Jahre hat Kindt uns
vielfach durch interessante Mittheilnngen nnd sinnreiche Versnche
belehrt und erfrent Gewiss werden wir ihn noch oftmals schmerzlich
vermissen; lassen Sie nns sein Andenken in Ehren bewahren, lassen
Sie uns ihn und sein Wirken stets als ein leuchtendes Vorbild fur
uns im Auge behalten. ,
Auch im letzten Jahre war der Verein 18 Mai versammelt and
wurden ausser dem Vortrage des Herrn Dr. Ndllner aus Harburg
„Ueber Luftheizung vom chemischen Standpunkte(( 28 ausftihrlichere
Vortrage oder Demonstrationen mitgetheilt oder veranschaulicbfr;
meistens knupfte sich an die wichtigeren eine lebhafte Discussion,
welche gewiss ebenso anregend wie belehrend wirken musste. Weder
an Fragen, die zu discutiren zeitgemass schien, noch an Mit-
gliedern, welche Neigung und Bef&higung zeigten, darin voranzn-
gehen, hat es uns bisher gefehlt. Die Feststellung der Tagesordnong
nach demjetzt gebr&uchlichen Modus bietet den Vortheil, die kleineren
Mittheilnngen, welche an Tagesfragen anknflpfen, oder deren Vortra-
gende sp&ter behindert sein kOnnten, oder ohne etwaige Belegmittel
zu referiren ausser Stande sind, sobald einreihen zu kdnnen, wie es
nur das Hauptthema des Abends erlaubt. Wir m5chten daher, falls
nicht Ab&nderungen vorgeschlagen und angenommen wurden, vorl&afig
in der bisherigen Weise die betrffenden Ankundigungen fortsetzen.
Noch erfreulicher erscheint einRuckblick auf die Ergebnisse des
abgelaufenen Geschaftsjahres far die Sammlungen des Cabinets and
der Bibliothek. Ausser zahlreichen Einsendungen merkwurdiger oder
der Besprechung wttrdiger Naturprodukte von nah und fern and
reichen und interessanten eigentlichen Naturalien und ethnographischen
Gegenst&nden haben wir uns der prachtvollen Geschenke far die
Bibliothek zu erinnern, welche im letzten Jahre uns in so reichem
Maasse zu verzeichnen gestattet wurden. Weder in Hinsicht der
Auswahl und Sch6nheit der Werke noch auch in Rttcksicht der Zahl
der Bftnde wird sich eines der Yoijahre mit dem letzten messen
k5nnen.
In den Anlagen zu diesem Berichte finden Sie diese Geschenke
far die Bibliothek und die Sammlungen einzeln aufgefuhrt und werden
daraus ersehen, dass der im vorigen Jahresberichte ausgesprochene
Wunsch, dass die damals gegebenen Beispiele von Bereitwilligkeit zur
Fttrderung der geistigen Interessen nicht verloren sein m5chten, eine
reiche Erfttllung gefunden hat , und unsere Sammlungen wesentlich be-
reichert worden sind. Mit besonderem Danke haben wir die grossen Ge-
schenke an naturwissenschaftlichen Werken von oft sehr bedeutendem
Werthe hervorzuheben, welche wir den Herren August Schrdder, Consul
Joh. Achelis, Consul Watermeyer, Jul. Quentell, Edwin Oelrichs,
Fr. Kunth, Consul de Voss, Consul A. G. Mosle, P. H. Heineken
und L. G. Meyer in Bahia, J. C. Rust, C. E. Borsdorff, Fr. Spar-
kuhle nnd einem ungenannten Freunde des Vereins verdanken. Wir
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God
dttrfen hoffen, dass wir auch ferner einer fthnlichen Opferwilligkeit
ftir wissenschaftliche Zwecke begegnen werden, denn wir kftnnen es
nicht verhehlen, dass die hiesigen Bibliotheken noch viele grosse
Lttcken zeigen, und dass es hier noch an fast alien andcm Htilfs-
mitteln zum Stadium der Natnrwissenschaften fehlt. Nnr die Opfer-
bereitheit der Einzelnen wird diese Lticke auszufttllen im Stande sein.
Die Anschaffungen des Vereins selbst an Bttchern und Na-
turalien sind theils neue Acquisitionen, theils dienen sie zur ntttz-
lichen Ausfttllung ftthlbar gewordener Lttcken in den aufgestellten
Reihen. Auch darttber ist Nftheres aus dem beigegebenen Verzeich-
nisse zu ersehen.
Mit dem heutigen Berichte legen wir Ihnen ein neues Heft un-
serer Abhandlungen vor, und hoffen, dass der zweite Band sich dem
ersten ebenbttrtig anreihen dtlrfte. Wir haben es fur angemessen
erachtet, dass den Verfassern der uns fur diesen und ftir spfttere
Bande zur Verfttgung gestellten Arbeiten ein wenn auch nur beschei-
denes Honorar geboten werde, und erlauben uns, Ihnen dafttr den
Satz von 5 Thaler per Bogen vorzuschlagen. Wir ersuchen Sie hiemit,
diesem Antrage des Vorstandes Ihre Genehmigung zu ertheilen. —
Der Verkehr mit anderen Vereinen hat einen fortwahrend sich
steigernden Schriftenaustausch zuwege gebracht, dessen Resultate Ihnen
die Anlagen vor Augen legen. Hier wird es genttgen, zu er-
wfthnen, dass im letzten Geschftftsjahre zu den mil uns bereits frtther
in Verbindung stehenden 101 ausw&rtigen Vereinen (von denen einer :
die Naturforscherversammlung in Frankfurt a./M. in Wegfall gekom-
menist) noch 21 neue hinzutraten, namlich: die Akademie derWissen-
schaften zu Amsterdam, der Annaberg-Buchholzer Verein fttr Natur-
kunde, die Akademie der Wissenschaften zu Berlin, die schweizerische
naturforschende Gesellschaft zu Bern, der naturwissenschaftliche Verein
des Harzes zu Blankenburg, die naturwissenschaftliche Gesellschaft
zu Chemnitz, die Akademie zu Chicago, der naturwissenschaftliche
Verein zu Elberfeld, die Akademie zu San Francisco, der Verein fttr
Geographie und Statistik in Frankfurt a./M., die holl&ndische Gesell-
schaft der Wissenschaften zu Haarlem, die medicinisch-naturwissen-
schaftliche Gesellschaft zu Jena, das naturhistorische Landesmuseum
fttr K&rnten in Klagenfurt, die Akademien zu Lucca und Lyon, das *
k&nigliche Institut der Wissenschaften zu Mailand, die franz&sische
botanische Gesellschaft zu Paris, der Naturforscher-Verein zu Rigal
das canadische Institut zu Toronto, die kdnigliche Gesellschaft der
Wissenschaften zu Upsala, und der naturhistorische Verein zu Zwei-
brticken.
Wir stehen demnach jetzt mit 121 Gesellschaften in Tauschver-
bindung, n&mlich mit 69 deutschen, 38 im ttbrigen Europa und 14
in anderen Welttheilen.
Sind wir den gr6sseren wissenschaftlichen Aufgaben unseres
Gemeinwesens, fttr welche der Verein als solcher nur anregend zu
wirken hfttte, den oft besprochenen wissenschaftlichen Instituten auch
practisch kaum n&her gekommen, so dttrfen wir doch anerkennen,
dass das Bedttrfniss in weiteren Kreisen richtiger erkannt und die
6peciellen Wunsckc in Hinsicht derselben After ausgesprochen und
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* 6 *
starker betont werden. Hindernisse und Schwierigkeiten , die nicht
untersch&tzt werden durfen, bleiben hier noch zu uberwinden, aber
in unserer Vaterstadt hat sich bisher fur gemeinntitzige Zwecke, die
als solche allgemein anerkannt wurden, noch immer Rath zu Mitteln
und Wegen gefunden, urn dieselben in practischer und schicklicher
Weise verwirklichen zu konnen. Hoffen wir von der Zukunft in
dieser Hinsicht das Beste/
Die Statistik des Vereines stellt sich folgendermaassen. Wir
besassen am Schlusse des vorigen Gesellschaftsjahrcs 312 (nicht, wie
damals irrthumlich angegeben 314) Mitglieder, davon
starben 9
es zogen von Bremen weg 8
ihren Austritt zeigten an . . 20
bleiben . . . . . . 275
dagegen traten als neue Mitglieder ein . . . 55
mithin besteht der Verein jetzt aus 330 Mitgliedern.
Diese Zahl zeigt zwar an und fur sich eine erfreuliche Steigerung,
beweist aber doch, dass dem Vereine noch die sichere Grundlage
fehlt, als welche allein eine genttgend grosse Mitgliederzahl betrachtet
werden kann. Dies zeigt auch die Finanzlage des Vereines, welche
zwar unter der sorgfaitigen Verwaltung unseres Herrn Rechnungs-
ftihrers als eine gtinstige erscheint, aber uns durchaus noch nicht die
Mittel zu irgend welchen grosseren Unternehmungen gewahrt.
Die Niebuhrstiftung fttr einen zoologischen oder botanischen
Garten ist im abgelaufenen Jahre durch Zinsen und den Verkaufs-
preis fttr einen lebenden Aguti nur wenig vermehrt worden. Geschenke
sind ihr nicht zugeflossen. Wir empfehlen diese Stiftung oder auch
andere zu ahnlichen Zwecken nnsern wohlhabenden Mitburgern zur
FOrderung.
Endlich habe ich Ihnen noch mitzutheilen , dass ich statuten-
m&ssig aus dem Vorstande auszuscheiden habe und ersuche Sie, fttr
den verstorbenen Herrn Kindt und fttr mich zwei neue Mitglieder
des Vorstandes zu w&hlen und sodann zwei Herren bezeichnen zu
wollen, welche die Revision der diesj&hrig;en Rechnung vorzunehmen
haben.
Dr. med. G. W. Focke.
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Vorstand:
Vorsitzender — vacat.
Stellvertreter desselben Dr. G. W. Focke,
Schriftfubrer Dr. W. 0. Focke.
Rechnungsfuhrer J. C. Achelis.
Corresponds. Sekret&r:
Senrinardirector A. Luben.
Dr. L. Hapke.
Schulvorsteher C. W. Debbe.
Prof. Dr. H. F. Scherck.
Prof. Dr. Fr. Buchenau.
Comite fur die Bibliothek:
Seminardi rector Luben. Prof. Dr. Buchenau.
Comity fur die Sammlungen:
Prof. Dr. Buchenau.
Redactionscomit6:
Dr. G. W. Focke. Dr. W. 0. Focke. Prof. Dr. Buchenau.
Comity fiir die Vortrage:
Dr. G. W. Focke. Dr. W. O. Focke.
Verzeichniss der Mitglieder
am I. April 186 8.
Ehren-Mitglieder:
Dr. Adolf Bastian in Berlin, gewahlt am 10. September 1867.
Stadtbibliothekar J. G. Kohl, „ „ „ „ „
Gerhard Rohlfs, „ „ n „ »
Correspondirende Mitglieder:
gewahlt am
Ingenieur K. Ochsenius zu Coronel (Chile). .
Sally Cleve, Bremischer Consul zu Melbourne
Dr. Prestel in Emden
Prof. Dr. Nobbe in Chemnitz .......
Consul Fr. Niebuhr in Rangoon ,
Prof. W. Wicke in GOttingen
Dr. Ferd. Muller in Melbourne
Prof. Dr. F. A. W. Miquel in Utrecht .
Prof. K. Hagena in Oldenburg , . .
12.
16.
15.
15.
10.
4.
4.
30.
8.
Decbr. 1865.
Octbr. 1866.
Jan. 1867.
Jan. 1867.
Septbr. 1867.
Novbr. 1867.
Mai 1868.
Novbr. 1868.
Febr. 1869.
Ordentliche Mitglieder:
1. G. Abegg, Eanfmann.
2. J. C. Achelis, Eaufmann.
3. W. Adam, Eaufmann.
4. Consul J. Adami, Eaufmann.
5. Consul J. A. Albers, Eaufmann.
6. Senator Dr. G. W. Albers, Jurist.
7. G. Albrecht, Eaufmann.
8. A. Ankers mit, Eaufmann.
9. J. T. Arens, Eaufmann.
10. C. Arndt, Eupferschmied.
11. Dr. H. F. Barkhausen, Arzt
12. G. Bastian, Eaufmann,
13. J. Bellstedt, Zimmermeister.
14. C. Beneke junr., Eaufmann.
15. C. L. H. Beneke senr., Eaufmann.
16. W. Benque, Obergftrtner.
17. G. Bergfeld, Juwelier.
18. J. H. Birtner, Eaufmann.
19. H. Bischoff, Eaufmann.
20. J. F. Bockelmann, Eaufmann.
21. BOse, Lehrer.
22. C. E. Borsdorff, Eaufmann.
23. L. F. C. Bortfeld, Hutfabrikant.
24. O. Blothner, Eaufmann.
25. W. Boyes, Eaufmann.
26. Dr. J. A. A. Breusing, Director
der Nayigationsschule.
27. A, Brinkmann, Lehrer.
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28. Dr. F. Buchenau, Professor.
29. F. W. Buchmeyer, Uhrmacher.
30. E. Bulle, Pastor.
31. C. A. Caesar, Kaufmann.
32. Senator Dr. G. Caesar, Jurist.
33. B. Castendyk, Eaofmann.
34. J. A. Casteodyk, Assecur.-M&klcr.
35. H. Claussen, Kaufmann.
36. F. Corssen, Kaufmann.
37. C. W. Debbe, Schulvorsteher.
38. D. H. Deicke, Lehrer.
39. Consul F. W. Delias, Kaufmann.
40. E. H. Diekmann, Kaufmann.
41. H. H. B. Dierking, Steuerinspector.
42. E. H. A. Dorbritz, Photograph.
43. G. J. Dransfeld, Kaufmann.
44. Dr. J. C. H. Dreier, Arzt.
45. J. H. Dreyer, Lehrer.
46. Consul F. Droste, Kaufmann.
47. Blirgermei8ter Dr. A. Duckwitz,
Kaufmann.
48. L. G. Dyefe Kaufmann.
49. C. Ebhard, Tapetenh&ndler.
50. Aug. Eggers, Kaufmann.
51. Joh. Eggers, Kaufmann.
52. G. Encke, Particulier.
53. H. W. Engelken, Architect.
54. P. E. Engelken, Apotheker.
55. Dr. J. D. Feldmann, Fabrikant.
56. E. Felsing, Uhrmacher.
57. A. W. Finke, Kaufmann.
58. D. Finke, Kaufmann.
59. H. C. Finke, Waarenm&klor.
60. Dr. Eb. Focke, Arzt.
61. Dr. G. W. Focko, Arzt.
62. H. A. Focke, Kaufmann.
63. H. T. Focke, Kaufmann.
64. Jul. N. Focke, Comptoirist.
65. Dr. W. 0. Focke, Arzt.
66. Vicomte de Fontenay, Consul.
67. A. Franke, Lehrer.
68. A. F. G&mlich, Kaufmann.
69. L. Geerken, Capitain und Agent.
70. S. Gerdeff, Kaufmann.
71. M. G. H. Geseoius, Buchh&ndler.
72. D. Gildemeister, Kaufmann.
73. Joh. Gildemeister, Kaufmann.
74* J. M. Gildemeister, Kaufmann.
75. M. W. E. Gildemeister, Kaufmann.
76. Dr. W. GOring, Regimentsarzt.
77. C. Graef, Agent.
78* P. A. C. Graeven, Kaufmann.
79. Senator Dr. Heinr. GrOning, Jurist.
80* Senator Dr. Herm. Groning, Jurist.
81. H. L. Gramme*, Kaufmann.
82- H. B. Gronewold, Maler.
83. F. W. Grote, Kaufmann.
84- C. O. F. Guttich, Telegraphen-
inspector.
85. W. Haas, Makler.
86. H. D. Hacb, Dispacheur.
87. D. Hagens, Kaufmann.
88. G. A. von Halem, Buchh&ndler.
89. L. Halenbeck, Lehrer.
90. Dr. L. Haepke, Lehrer.
91. Ed. Hampe, Buchh&ndler.
92. Dr. C. F. G. Hartlaub, Arzt.
93. H. C. Hegeler, Kaufmann.
94. Senator Dr. H. G. Heineken, Jurist.
95. Dr. Joh Heineken, Jurist.
96. Dr. Ph. Heineken, Arzt.
97. Joh. Heins, Kunstg&rtner.
98. F. H. Henschen, Apotheker.
99. L. C. Herzog, Photograph.
100. C. Heymann, Opticus.
101. Consul Ed. v. Heyman, Kaufmann.
102. F. Hildebrand, Kaufmann.
103. W. Horn, Inspector der Gasanstalt.
104. Dr. W Horn, Arzt.
105. Dr. O. Hotzen, Arzt.
106. G. Hunckel, Lithograph.
107. W. Hunckel, Lithograph.
108. J. H. D. von Hunteln, Wasserschout.
109. J. F. G. Hurm, Kaufmann.
110. T. Hutterott, Kaufmann.
111. J. F. Jahns, Pelzhandler.
112. J. A. M. Janson, Schulvorsteher.
113. H. C. F. Jantzen, Schneider meister.
114. Consul J. H. Jantzen, Kaufmann.
115. W. Ichon, Kaufmann.
116. J. W. A. von Kapff, Kaufmann.
117. C. L. Karich, Kunstg&rtner.
118. C. B. Keysser, Apotheker.
119. Bichter Dr. S. T.Kiesselbach, Jurist.
120. G. Kirchhoff, M&kler.
121* B. Kirchner, Kaufmann.
122. C. J. Klingenberg, Schiffsmakler
123. Senator E. Klngkist, Kaufmann.
124. W. Klugkist, Kaufmann.
125. Dr. E. Knoop, Apotheker.
126. J. D. Koch, Kaufmann.
127. O. A. Kohnholz, Kaufmann.
128. J. D. Koncke, Kaufmann.
129. A. Koop, Kaufmann.
130. J. C. Koster, Lehrer.
131. Senator Dr. C. Kottmeier, Jurist.
132. Dr. J. F. Kottmeier, Arzt.
133. J. R. Krouel, Kunstg&rtner.
134. F. F. Kunth, Waarenm&kler.
135. J. H. C. Kuhtmann, Buchh&ndler.
136. W. H. Lahusen, Apotheker.
137. J. Lameyer, Hausverwalter am
Krankenhause.
138. A. Lammers, Redacteur.
139. Dr. H. Lampe. Jurist
140. Dr. G. F. Lang, Arzt.
141. Gerh. Lange, Kaufmann.
142. Joh. Lange jun., Schiffsbaumeister.
143. J. G. F. Lange, Mechanikus.
144. A. Lauprecht, Kaufmann.
145. C. H. Leonhardt, Inspector dcr
Gasanstalt.
146. Dr. C. L. Leonhardt, Arzt.
147. C. E. Lerche, Kaufmann.
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148. R. Lichtenberg, Kaufmann.
149. F. Liebig, Stellmacher.
150. M. Lindemann, Stenograph.
151. H. Linnd, Kaufmann.
152. Dr. G. A. GrOning, Regicrungs-
Secretftr.
1 53. Alterm. J. F. W. LOning,Kaufmann.
154. Dr. A. Loose, Arzt.
155. Dr. E. Lorent, Arzt.
156. A. Luben, Kaufmann.
157. A. H. P. Luben, Seminardi rector.
158. C. Ludeke, Kaufmann.
159. F. A. E. Luderitz, Kaufmann.
160. Dr. Manchot, Pastor.
161. Dr. H Martens, Lehrer.
16^. G. W. Martfeldt, Pharmaceut.
163. G. Mecke, Kaufmann.
164. Burgcrm. J. D. Meier, Jurist.
165. Consul H. H. Meier, Kaufmann.
166. Dr. E. Meinertzbagen, Notar.
167. C. F. Melchers, Kaufmann.
168. H. C. Melchers, Kaufmann
169. W. Menke, Landmann.
170. C. Merle, Kaufmann.
171. A. H. Meyer, Thierarzt.
172: Ed. Meyer, Kaufmann.
173. Ed. Meyer, Kaufmann.
174. Fr. Meyer, Lehrer.
175. Dr. G. Ed. Meyer, Arzt.
176. H. W. Meyer, Musikalienh&ndler.
177. M- Meyer, Makler.
178. A. F. Miesegaes, Kaufmann.,
179. F. Migault, Kaufmann.
180. Burgerm. Dr. C. F. G. Mohr, Jurist.
181. G. Mohr, Kaufmann.
182. N. R. Mohr, Redacteur.
183. Consul Migault, Kaufmann.
184. C. Ed. Mailer, Buch handler.
185. D. Muller, Kaufmann.
186. G. Mailer, Kaufmann.
187. J. C. Muller, Kaufmann
188. H. Muller, Architect.
189. O. Mummy, Kaufmann.
190. C. F. Nagel, Obergartner.
191. Rud. Nagel, Musiklehrer.
192. J. E. Neddermann, Gurtler.
193. J. G. E. W. Niebour, Oberst.
194. J. Nielsen, Kaufmann.
195. W. Nielsen, Kaufmann.
196. H. Niemeyer, Lehrer.
197. H Nieport, Kaufmann.
198. O. F. Nonweiler, Pastor.
199. H. Odenthal, Zahnarzt.
200. Eduard Oelrichs, Kaufmann.
201. Edwin Oelrichs, Kaufmann.
202. Fr. Oetling, Kaufmann.
203. F. Overbeck, Kaufmann.
204. F. O. Palis, Kaufmann.
205. Edmund Pavenstedt, Kaufmann.
206. Dr. J. L. E. Pavenstedt, Jurisi.
207. P. E. Peltzer, Kaufmann.
208. H. Peters, Lehrer.
209. Senator Dr. F. Pfeiffer, Jurist.
210. H. Pietsch, Lehrer.
211. Dr. E. F. Plate, Arzt.
212. Dr. E. F. G. H. Pletzer, Arzt.
213. Dr. H. A. v. Post, Jurist.
214. Dr. H. L. v. Post, Jurist.
215. W. Rahlwes, Schneidcrmeister.
216. A. Ratjen, Oeconom.
217. T. Ratjen, Maler.
218. H. O. Reddersen, Lehrer.
219. W. Remmer, Bierbrauer.
220. A. Renken, Bankdirector.
221. A. Retemeyer, Kaufmann.
222. H. Risch, Lehrer.
223. H. G. Rodewald, Kaufmann.
224. Ad. Roesike, Theaterdirector.
225. Dr. J. H. Rohlfs, Arzt.
226. Dr. H. Romberg, Lehrer.
227. H. G. Rosenkranz, Segelmacher.
228. L. Rothe, Kaufmann.
229. Dr. M. E. Rothe, Arzt.
230. A. W. Rothermundt, Privatmann.
231. J. P. Ruhl, Kaufmann.
232. Dr. H. G. Range, Arzt
233. J. C. Rust, Kaufmann.
234. G. Sander, Kaufmann.
235. F. Schad, Buchbinder.
236. H. Schaffert, Buchhandler.
237. Consul C. Scharfenberg, Kaufmann.
238. Consul Schellhass, Kaufmann.
239. Dr. C. Scherck, Arzt.
240. Prof. Dr. H. F. Scherck, Lehrer.
241. A. Schmalstieg, Kaufmann.
242. A. Schmidt, Lehrer.
243. Chr. Schmidt, Kaufmann.
244. Dr. G. L. Schneider, Lehrer.
245. J. Schneider, Kaufmann.
246. Dr. N. H. Schomburg, Kaufmann.
247. A. Schroder, Baudirector.
248. A. Schroder, Kaufmann.
249. Consul G. A. Schroder, Kaufmann.
250. H. Schroder, Fr. Sohn, Kaufmann.
251. P. D. SchrOder, Kaufmann.
252. D. Schuhn, Kaufmann.
25-'!. Dr. A. Schumacher, Jurist.
254. F. A. Schumacher, Kaufmann.
255. Senator Dr. H. A. Schumacher,
Jurist.
256. Dr. H. A. Schumacher, Syndicus.
257. Carl Schutte, Kaufmann.
258. Dr. C. G. Schutte, Arzt.
259. Fr E. Schutte, Kaufmann.
260. H. Schutte, Kaufmann.
261. W. Schulze, Kaufmann.
262. P. Sedhoff, Lehrer.
263. A. Segnitz, Kaufmann.
264. A. F. J. Sengstack, Kaufmann.
265. F. W. E. Sengstack, Kaufmann.
266. H. C. Sengstack, Kaufmann.
267. Dr. C. M. Serres, Arzt.
268. C. H. W. Setzer. Buchhandler.
269. Dr. Job. Smidt, Jurist.
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270.
271.
272.
275.
274.
275.
276.
277.
278.
279.
280.
281.
282.
283.
284.
285.
286.
287.
288.
289.
290.
291.
292.
293.
294.
295.
296.
297.
298.
299.
300.
John Smidt, Kanfmann.
Dr. A. Spitta, Arzt.
Consul W. Spitta, Kanfmann.
J. von Spreckelsen, Kanfmann.
Dr. L Stadler, Ant.
C. D Stahlknecht, Kaufmann.
G. E. Steinmoyer, Schiffsmakler.
C. H. Stockmeyer, Kanfmann.
L. H. Storck, Kanfmann.
V. W. Stoffregen, Chemiker.
J. G. Strodthoff. Kanfmann.
C. H. L. Strube, Kaufmann.
Dr. G. Strube, Arzt.
A. Stucken, Kaufmann.
Th. Sundcrmeyer, Lehrer.
Dr. A. W. Tasche*, Arzt.
C. R. H. A. Thiele, Kanfmann.
Dan. Tidemann, Kaufmann.
Aelterm. J. Tidemann, Kaufmann.
J. Tidemann jur., Kaufmann.
Fr. Toel, Apothekor.
H. Toel, Apotheker.
Dr. C. Thorspecken, Arzt.
C. J. Thorspecken, Kaufmann.
Consul O. Thyen, Kaufmann.
Dr. G. Tormin, Generalstabsarzt.
Dr. J. A. Torstrick, Lehrer.
C. Traub, Kaufmann.
F. Troschel, Comptoirist.
Fr. Ulricb8, Kaufmann.
J. W. Ueltzen, Kaufmann.
301.
302.
303.
304.
305,
306.
307.
308.
309.
310.
311.
312.
313.
314.
315.
316.
317.
318
319.
320.
321.
322.
323
324.
325.
| 326
327.
I 328.
I 329.
I 330.
Ad. Unkraut, Kaufmann.
Consul E. W, de Voss, Kaufmann.
Fr. Walte, Kaufmann.
G. Walte, Landschaftsmaler.
W. Walte, Kaufmann.
F. W. Waltjen, Kaufmann.
Heinr. Waltjen, Kaufmann.
Herm. Waltjen, Kaufmann.
A. Warneken, Kaufmann.
Consul F.E. Watermeyer, Kaufmann.
F. C. Wegener, Lehrer.
Senator H. F. Weinhagen,
Kaufmann.
E. Werner, Kaufmann.
J. Weasels, Kupermeister.
W. Weyhe, Architect.
E. Wiehe, Betriebsdi rector.
W. Wiesenhavern, Apotheker.
CarlWilkens,Silberwaarenfabrikan£
Dr. H. Wilkens, Arzt.
H. Wilkens, Silberwaarenfabrikaut.
Dr. M. H. Wilkens, Jurist.
M. Wilkens, Silberwaarenfabrikant.
J. L. T. Willich, Apotheker.
Th. Wirsching, Kaufmann.
J. H. Wurthmann, Lehrer.
J. B. Wulbern jnr., Kaufmann.
C. Wurttemberger, Kaufmann.
Fr. Wiistc, Agent.
Wold. Zembsch, Kaufmann.
C. F. E. A.Zimmermann, Apotheker.
Gestorben sind die Herrn:
Consul Joh. Achelis, Kaufmann.
H. A. Focke, Kaufmann.
W. Gerischer, Kaufmann.
C. Gildemeister, Architekt.
Dr. G. Helms, Lehrer.
G. C. Kindt, Privatmann.
Synd. Dr. T. D. Motz.
J. H. Ropers, Kaufmann.
Consul H. Watjen, Kaufmann.
Ferner aus der Zahl der correspond i-
renden Mitglieder:
Amtsgerichtsassessor G. v. Pape in
Luneburg.
Es verliessen Bremen und schieden desshalb aus unserm Kreise
die Herrn:
W. Hurm, Student.
J. F. Kollas, Oberrevisor
Dr. Chr. Ltlrssen, Lehrer.
Albr. Poppe, Student.
Chr. Prelle, Lehrer.
F. H. Preuss, Pharmaceut.
Dr. O. Schieck, Lehrer.
G. Strassburg, Student.
Ihren Austritt zeigten an die Herrn:
H. Alten, Buchhalter.
J. Duntze, Bierbrauer.
Consul W. Fehrmann, Kaufmann.
J. Gobel, Tischler.
A. Hagens, Backer.
C. Hebig, Lehrer.
Fr. Heincke, Gartner.
F. Hentschel, Lehrer.
F. A. Hoerentrup, Lehrer.
H. Jacobi, Lehrer.
C. A. Kirchner, Zeichenlehrer.
D. Kropp, Bildhauer.
H. J. Lampe, Kaufmann.
H. Ludcmann, Schulvorsteher.
H. C. G. Ortgies, Taubstnmmenlehrcr.
G. Bahtjen, Mechanikus.
H. Schabbehard, Particulier.
B. Schirmer, Lehrer.
Dr. A. Tidemann, Advokat.
G. Ulrich, Lehrer.
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11
Vortrage.
idee.
6. April: Hr. Dr. G. W, Focke: fiber Euplectella aspergillum.
20. April: Hr. Dr. G, W. Focke: weitere Mittheilungen liber Eu-
plectella aspergillum.
Hr. Inspector Leonhardt: liber Gasexplosionen und
andere Gefahren des Leuchtgases.
4. Mai: Hr. Dr. A. Feldmann: Kekul&'s Untersuchungen der.
Benzolderivate,
Hr. Dr. Fr. Buchenau: Ueber dje Gewinnung des
Kautschouk,
25. Mai; Hr. A. Brink mann: liber Gallwespen und das Anbeissen
der Blttthen von Vicia faba durch Hummeln.
Hr. Dr. Hapke: liber Kesselexplosionen.
15. Juni: Hr. L. Halenbeck: liber die Schlangen unserer Um-
gegend.
7. Sept.: Hr. Dr. G. W. Focke: liber die Versuche zur Einblir-
gerung europ&ischer Lachsarten in Neuseeland.
28. Sept.: Hr. Dr. No liner aus Harburg: liber Luftheizung vom
chemischen Standpunkte.
Hr. G. C. Kindt: uber ein durch Nichtbeachtung che-
mischer Kenntnisse bedingtes unrichtiges Zollreglement in
England.
19. Octbr.: Hr. H. Risch: Ueber die Biene und ihre Zucht.
Hr. Dr. Buchenau: liber die Rafflesiaceen.
1. Nov.: Hr, Dr. W. 0. Focke: liber den Bernstein.
Hr. Inspector Leonhardt: liber einige merkwlirdige Er-
scheinungen an Gasflammen.
16. Nov.: Hr. Dr. A. Feldmann: liber das Cyan und seine Ver-
bindungen.
Hr. G. C. Kindt: liber einige Lichterscheinungen.
30. Nov.: Hr, Dr. W. 0, Focke: uber Substanzen, welche activen
Sauerstoff enthalten, mit besonderer Rlicksicht auf das Ver-
halten der Blausaure zu denselben.
14. Dec: Hr. Inspector Leonhardt: Ueber die Bestimmung der
Lichtstarke des Gases.
28. Dec: Hr. R. Nagel: einige optische Experimente.
Hr. Professor Dr. Buchenau: die Liebig'sche Methode
der Brotbereitung ohne G&hrung.
1869.
11. Jan.: Hr. Professor Dr. Buchenau: liber das Leben und
Wirken von Prof. v. Martius.
Hr. G. C. Kindt: liber den Graphit.
Derselbe: liber Klangfiguren in Glasrflhren.
* 12 ♦
25. Jan.: Hr. Inspector Leonhardt: fiber die verschiedenen Me-
thoden zur Messung des Gasdruckes.
Hr. Professor Dr. Buchenau: fiber v. Martins' Palmen-
werk.
8. Febr. : Hr. Dr. Hapke: fiber den Osterwald bei Hildesheim.
Hr. Professor Dr. Buchenan: weitere Mittheilungen aus
v. Martins' Palmenwerk.
22. Febr: Hr. Professor Dr. Bnchenau: Schlnss der Mittheilungen
aus t. Martins' Palmenwerk.
Hr. Dr. G. W. Focke: ttber mikroskopische Demon-
strationen.
8. Marz: Hr. Dr. G. W. Focke: fiber einige Eigenthttmlichkeiten
der Walfischembryonen.
Hr. Dr. W. 0. Focke: K. Fr. Schimper's Mittheilung
fiber eine bisher unbeachtete Eigenschaft der Pflanzenwnrzel.
22. Marz: Hr. Gartendirektor Benque: ttber die Vermehrung von
Pflanzen aus Wurzeln.
Hr. Dr. Chr. L fir 8 sen: ttber die europaischen Getreide-
arten.
Geschenke fur die Sammlungen.
idee.
6. April: Hr. G. C. Kindt: ein Stuck Bromsilber aus Mexiko.
Hr. Capt. Stave r (Bremer Bark Mathilde): einige See-
thiere in Spiritus.
20. April: Hr. ,Primaner Rodenhauser: Muscheln y. Melbourne
nnd ein Stuck Sandelholz.
4. Mai: Hr. Prof. Wicke in GOttingen: Staffelit aus Nassau.
Hr. Dr. Ferd. Mtiller in Melbourne: getrocknete
Pflanzen aus Australien.
^ 25. Mai; Hr. Telegrapheninspektor Gttttich: einige Thiere in Spi-
ritus.
Hr. Gustav Schttnhoff in Capstadt: ein Fisch und
ein Pinguin von den Crozet-Inseln.
Hr. Otto Brandt in Vlotho: eine Sendung von Mine-
ralien der dortigen Gegend.
15. Juni: Hr. G. C. Kindt: eine grflssere Zahl sibirischer Mine-
ralien.
Hr. Seminardirektor Lttben: der verbanderte Zweig
einer Kiefer von Varrel zwischen Bremen und Oldenburg.
7. Sept.: Hr. Gerhard Rohlfs: verschiedene Natur- und Kunst-
gegenstande aus dem Innern Afrika's.
Hr. A. Deppe in Rangoon: sechs Kasten mit selbst
gesammelten Insekten.
Hr. Job. Smidt in Calcutta: ein Schadel von Bos
Ami.
Hr. Georg Smidt in Calcutta: verschiedene Gegen-
stande fur die ethnographische Sammlung.
Oi«
* 13 *
Hr. W. Haake: ein Glas mit Buschspinnen aus Cali-
fornien.
28. Sept.: Hr. Oberst Niebour, im Namen einer L'hombre-Gesell-
schaft: ein Exemplar von Ichthyosaurus longirostris aus dem
Lias von Boll in Wttrtemberg.
Hr. Rud. Feuerstein in Californien: ein ausgestopftes
Exemplar von Geococcyx californianns Lesson.
Hr. Professor Miquel Seitens des kgl. Reichsherbars in
Leyden: eine grossere Sammlung getrockneter javanischer
und japanischer Pflanzen.
19. Oct.: Hr. Dr. Lorent: eine Anzahl ethnographischer Gegen-
st&nde von der Behringsstrasse.
Hr. Stud. Herm. Lorent in Jena: ein Eichhornnest.
16. Nov.: Hr. F. Corssen in Iquique: eine peruanische Mumie.
Hr. Notar Dr. Post: Reitzeug aus Chile.
Hr. Archit. Herm. M ti 1 1 e r : Petrefacten in Portasandstein.
30. Nov.: Hr. A. Deppe in Rangoon: ein Tigersch&del.
Hr. Dr. Herm. Rohlfs: ein Zweig der Sequoia gigantea
mit Evernien bedeckt.
Hr. Jul. Hildebrand: Mineralien von Sylt.
28. Dec: Hr. Ingenieur Karstens in Varel: eine Gruppe grosser
Bleiglanzkrystalle.
Hr. A. Rothermundt: Lavastticke von der letzten
Eruption des Vesuv.
1869.
11. u. 25. Jan. Aus einem Nachlasse: Neuseelandische Waffen und
Instrumente.
Geschenke far die Bibliothek.
1868.
20. April: Hr. August Schroder: Verhandelingen van het Bata-
viaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen. 1. —
32. Deel;
Natuurkundig Tydschrift voor Ned. Indie uitgegeven door
de Koning. natuurkundige Vereeniging in Ned. Indie. 1. —
28. Deel;
Verhandelingen der natuurkundige Vereeniging in Ned.
Indie. 1—6. Deel.
25. Mai: Hr. Prof. Dr. Nobbe in Chemnitz: die landwirth-
schaftlichen Versuchsstationen, IX, X, 1, 2.
Hr. Herm. Hagedorn: Observ. and discuss, on the
November Meteors of 1867. U. S. Naval Observatory.
Hr. Dr. Ad. Laun in Oldenburg: die ktinstl. Pisch-
zucht auf der Pariser Weltausstellung.
Hr. Dr. Ax. Siegfr. Ulrich: den 11. Jahre»bericht seines
schwedischen heilgymnastischen Institutes.
ijrzi
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Gooote^
* 14 *
15. Juni: Hr. Consul Joh. Achelis: Ledebour, Icones plantarum
rosBicaram. 5 Bftnde;
Pallas, flora sibirica.
Hr. Ernst Quetelet in Brttssel: M6moire sur la tem-
perature de Fair a Bruxelles.
Hr. Prof. W. Wicke in Gflttingen: 8 Dissertationeih
Hr. Prof. Wilh. Keferstein in Gottingen: 34 Dis-
sertationen und Separatabdrttcke kleinerer Aufs&tze.
Hr. Buchh&ndler Schaffert: C. Gruner, Biographie von
Joh. Keppler. 1. Band,
C. Gruner, Johann Keppler's wahrer Geburtsort.
Hr. Dr. Mtthry in G5ttingen: Recension von Pre stels
Werk ttber die Stttrme der Nordseekttste.
Hr. Lieutenant-Capitan Alex. Schyanoff in Kiew:
Essai sur la metaphysique des forces et introduction a one
nouvelle th^orie atomodynamique.
29. Juli: Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl von
Oesterreich: aus dem Nachlasse weiland Sr. Majest&t
des Kaisers Maximilian I. von Mexiko: Wawra, die bota-
nischen Ergebnisse der Reise Sr. Majest&t des Kaisers
Maximilian nach Brasilien.
19. Oct.: Hr. Consul Watermeyer: Hooker, Flora antarctica.
5 B&nde*
Ein ungenannter Freund des Vereines: Denkschriften
der Allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft ftir die Na-
turwissenschaften. Band 1 — 22.
Hr. Dr. F. Buchenau: zwei matheraatische Dissertationen.
1G. Nov.: Hr. Prof. Schaefer: Die letzten Aufsatze von Dr. Fr.
Schimper.
Hr. C. Debbe: Festschrift der Dresdener Gesellschaft
ftir Natur- und Heilkuude.
Hr. J. Quentell: Horsfield, plantae javanicae rariores.
30. Nov.: Hr. J. Quentell: Wight, Jcones plantarum Indiae orien-
talis. 6 Bde. ; Wight Contributions to Indian botany und
Royle, Illustrations of the botany of the Himalayan moun-
tains. 2 Bde.
Frau Senat. A d a m i Erben : Wilson, American Ornithology :
7 Bande;
Rees, Cyclopaedia. 41 Bde.
Hr. Edwin Oelrichs: Duhamel du Monceau, traits des
arbres et arbustes qui se cultivent en France en pleine terre.
7 Bde.
Hr. A. D e pp e in Rangoon : Bigandet, Legend of Gaudama.
Hr. Prof. W. Wicke in G5ttingen: eine Anzahl Dis-
sertationen.
14. Dec: Hr. Dr. F. Plateau in Brtissel: Recherches sur les
Crustac6es de Teau douce.
Hr. Verlagsbuchhandler Fischer inCassel: Weinkauff,
Conchylien des Mittelmeeres. 2 Bde.
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* 15 *
11. Jan.: Hr. Fr. Kunth, Aus Humboldt's und Bonpland's Reise-
werk : Kunth, Nova genera et species plantarum, Tom. V — VII.
Hr. Prof. Dr. Buchenau: G. Lange, Entstehung des
Achats.
Hr. Prof. Wicke in GOttingen: mehrere naturwissen-
schaftliche Dissertationen.
Hr. Prof. Dr. Buchenau: Rohde, Monographiae generis
Cinchonae tentamen.
25. Jan.: Hr. Consul E. W. de Voss: Parlatore, Flora Italiana.
3 Bandej
Horae physicae Berolinenses.
Hr. Consul A. G. Mosle: v. Martins, Genera et species
Palmarum. 3 Bde.
8. Febr.: Hr. P. H. Heineken und L. G. Meyer in Bahia:
v. Martius, Nova genera et species plantarum Brasil. 3 Bde.
Hr. Dr. Chr. L (Irs sen: Lttrssen, fiber Einzelligkeit und
Mehrzelligkeit des Pollens.
22. Febr.: Hr. J. C. Rust: Hooker, Flora of North America.
Hr. Prof. Wicke in Gflttingen: Stein, ttber das Vor-
kommen von phosphors. Kalk im Lahn- und Dillthale.
Derselbe: mehrere naturwissenschaftliche Dissertationen.
8. M&rz: Hr. Prof. Buchenau: Haecker, Ltibeckische Flora.
Hr. Dr. G. W. Focke: v. Beneden, sur le bonnet de la
baleine de Groenlande.
22. Marz: Hr. C. E. Borsdorff: Annals of the Lyceum of Natural
History of Newyork, 8 Bde;
London, Arboretum et fruticetum Britannicum, 8 Bde.
Hr. Fr. Sparkuhle, Dumont d'Urville, voyage de PAstrolabe,
12 Bde. Text, 6 Bde. Tafeln, Atlas.
Angeschafft aus den Mitteln des naturw. Vereins.
Jussieu, Genera plantarum.
Linn6 fil. Supplementum plantarum.
Rostkovius et Schmidt, Flora sedinensis.
Videnskab. Meddelelser fra d. naturhist. Forening i Kjobenhavn 1849-65.
Enumeratio plantarum novarum a cl. Schrenk lectarum.
M. Davy, les mouvements de Tatmosph&re.
de Vriese, Plantae Indiae batavae orientalis L, II.
de Vriese, Minjak Tangkawang.
Patze, Meyer und Elkan, Flora der Provinz Preussen,
Jensen-Tusch, Folkelige Plantenavne: I, Nordiske Plantenavn«.
Wiedemann, dieLehre vom Galvanismus u.Elektroraagnetismus. 2 Bde.
Karsten, Encyclop&die der Physiki
Bd. I. G. Karsten, P. Harms, G. Weyer, allgemeine Physik.
Bd. II. H. Karsten, Lehrbuch der Krystallographie.
Bd. V. P. Grashof, angewandte Mechanik.
Bd. IX, H. Helmholtz, Handbuch der physiolog. Optik.
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* 16 *
Bd. XV. J. Larnont, Handbuoh des Magnetismus.
Bd. XIX. Feilituch, Lehre yon den Fernwirknngen des galranischen Stroma.
Bd. XX. L. Kahn, Handbneh der angewandten Elektrioitatelehre.
Bd. XXI. EL E. Sohmid, Lehrbaoh der Meteorologie.
Journal of the Linnaean Society, Zoology and Botany.
Natuurkundige Verhandelingen der Hollandsch Maatschappij XXV.
Bd., 1. Thl.
Dunker und Meyer, Palaeontographica XIII — XVI. (in Gtemeinsamkeit
mit dem Museum).
Lessing, Synopsis generum compositarum.
Hooker and Baker, Synopsis fiiicum
Sitzungsberichte der k. k. Akademie zu Wien, mathem. naturw. Elasse.
Bd. 50—56 (gemeinsam mit dem Museum).
Oliver, Flora of tropical Africa I.
L. v. Buch, physikalische Beschreibung der canarischen Inseln (mit
dem grossen Atlas).
E. F. Kelaart, Flora calpensis.
Kflhne, Lehrbuch der physiologischen Chemie.
Rtttimeyer, Grenzen der Thierwelt.
Vogelsang, Philosophic der Geologic und mikroskopische Gesteinsstudien.
Schumacher, die Physik der Pflanze,
Mttller, Wohnungen, Leben und Eigenthtlmlichkeiten der Thierwelt.
Tyndall, die W&rme als eine Art der Bewegung.
Rtttimeyer, die Herkunft unserer Thierwelt
Bauernfeind, die Bedeutung moderner Gradmessungen.
Burckhardt, die Erfindung des Thermometers und seine Gestaltung im
17, Jahrhundert.
Meibauer, der Novemberschwarm der Sternschnuppen.
Paalzow, die Drehung fester Kdrper, ins bes. derGeschosseund derErde.
Kirchner, Catalogus Hymenopterorum Europae.
Brunner, die Organismen und die Warmebewegung auf der Erdoberflache.
Bischof, die Gestalt der Erde und der Meeresflftche.
Gareis und Becker, zur Physiographic des Meeres.
Zettnow, chemische Analyse ohne Schwefelwasserstoff und Schwefel-
ammonium.
Mtlller, Grundlinlen der Morphologie der Wftrme.
Meier, die atherischen Oele.
Klinkerfues, Aberration der Fixsterne.
Hallier, Gfthrungserscheinungen.
„ Cholera-Contagium.
Willkomm, mikroskopische Feinde des Waldes. Heft 2.
Bondier; die Pilze in Okonomischer, chem. und toxikolog. Beziehung.
Dove, fiber Eiszeit, FOhn und Sirocco.
Frank, Beitr&ge zur Pflanzenphysiologie.
Senft, Steinschutt und Erdboden.
Curtis, Botanical Magazine.
Anmerknng. Der Catalog der Mnsenmsbibliothek, welcher ftlr dat Publikum
1 ThJr. kostet, wird nach dem Beschluase der Direction des Museums den Mit-
gliedern nnseres Vereins sum Preise von 36 Groten fiberlassen und kann far diesen
Betrag yon dem Bibliothekar der Gesellschaft, Herrn Willatsen, in Empfang ge-
nommen werden.
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Ala
17
Verzeichniss derjenigen Gesellschaften, welche mit
dem naturwissenschaftlichen Vereine in Schriften-
austausch getreten sind.
Bemerkung Es sind hier alle Vereine aufgefuhrt, welche mit uns in Schriftcn-
austausch getreten sind; von Sebriften sind aber nur diejenigen genannt, welche in
dem Zeitraume vom 1. April 1868 bis 31. Marz 1869 in unsere Hande gelangten
Diejenigen Vereine, von denen wir im abgelaufenen Jabre Kichts erhielten, sind
also auch nur mit ihrem Namen und dem Namen des Ortes aufgefubrt.
Abbeville, SociSte* inipe>iale d'6mulation.
Altenburg, naturforschende Gesellschaft : Mittheilungen aus dem
Osterlande XVIII, 3, 4,
Amsterdam, Koninklijke Akademie van Wetenschappen: Jaarboek
1867; Verslagen en Mededeelingen twede Reeks I, II;
Proces.sen Verbaal 1865—68.
Annaberg, Annaberg-Buchholzer Verein fttr Naturkunde: erster
Jahresbericht.
Augsburg, naturbistorischer Verein: 2 — 8., 13. 14. Bericbt (die
tibrigen siehe in unserm vorigen Jahresberichte.)
Basel, naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen. V.
Berlin, Akademie der Wissenschaften : Sitzungsberichte fttr 1868,
Januar bis Novbr.
Berlin, brandenburg. botan. Verein: Verhandlungen IX.
Berlin, Gesellschaft fttr Erdkunde: Zeitschrift III, 2—6.
Berlin, deutsche geologische Gesellschaft: Zeitschrift XX, 1 — 4.
Bern, naturforschende Gesellschaft: Mittheilungen 1855 — 1867, No.
331—653.
Bern, schweizerische naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen,
1840—54, 1856—58, 60—64, 1866, 67.
Blankenburg, naturwissenschaftlicher Verein des Harzes : 1840 — 64.
Bologna, Accaiemia delle scienze.
Bonn, naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande und
Westpbalens : Verhandlungen, 24. Jahrgang, 1867.
Bordeaux, SociSte* des sciences physiques et naturelles: Memoires,
tome V, 2, VI, 1 (bezeichnet als 2).
Boston, Society of natural history.
Boston, American Academy of Arts and sciences: Procedings XII,
Bogen 24—43.
Breslau, schlesische Gesellschaft fttr vaterlandische Cultur : 45 Jah-
resbericht. Abhandlungen , mathem. naturw. Klasse
1867—68, philologisch-historische Klasse 1867, 1868,
1. — Verzeichniss der in den Schriften 1804 — 1863
enthaltenen Aufsatze.
Brttnn, k. k. mahr. schles. Gesellschaft zur Befflrderung des Acker-
baues, der Natur- und Landeskundc : Mittheilungen 1867.
Brttnn, naturforsch. Verein.
Brttssel, Academie royale de Belgique: Annuaire 1868. Bulletin
XXIV.
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Googk
* 18 *
Brtissel, SocieHe botanique de Belgique: Bulletin VI., 3, VII, 1.
Buen os-Ayr es, Museo publico: Anales, Lieferung 4,J5.
Cambridge, Mass., Harvard College.
Cbristiania, kong. Universitat : Norsk Meteorol. Aarbog for 1868;
Mich. Sars, M6moires pour servir b. la connaissance des
Crinoid6es vivantes ; Aarsberetning for Aaret 1867 ; Hiortdahl,
om Underberget ved Kongsberg.
Chemnitz, naturwissenschaftliche Gesellschaft: 2. Bericht.
-Chicago, 111., Academy of Sciences: Transactions I, 1.
Chur, naturforschende Gesellschaft Graubtindens : Jahresbericht XIH,
Excursion auf die Sulzfluh im Rhatikongebirge*
Colmar, SociSte' d'histoire naturelle: Bulletin, 1867, 1868.
Danzig, naturforschende Geseljschaft: Schriften, neue Folge II, 1.
Darmstadt, Verein ftirErdkunde und mittelrhein. geol. Verein : No-
tizblatt, 3 Folge, Heft VI.
Dessau, naturhistor. Verein ftir Anhalt: 26. und 27. Bericht.
Dijon, Acad£mie des sciences,, arts et belles-lettres.
Dor pat, Naturforscher-Gesellschaft.
Dresden, naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis: Sitzungsberichte
1867, 10—12; 1868, 1 — 12.
Dresden, Gesellschaft ftir Natur- und Heilkunde : Sitzungsbe-
richte October bis December 1867, Januar bis Mai
1868, Denkschrift.
Dublin, Natural History Society.
Durkheim, Pollichia, naturwissensch. Verein der Pfalz: 25. — 27,
Jahresbericht.
Elberfeld, naturwissenschaftl. Verein: Jahresberichte, Heft 1 — 5.
Em den, naturforsch. Gesellschaft: Jahresbericht ftir 1867; Prestel,
die Winde tiber der deutschen Nordseektiste.
ErYurt, kon. Akademie gemeinniitziger Wissenschaften.
S. Francisco, Calif. Academy of natural sciences : Memoirs I, 1, 2,
Proceedings III, 1, 2, 3, 4.
Frankfurt a./M., physikalischer Verein : Jahresbericht ftir 1866 — 67.
Frankfurt a./M. Verein ftir Geographie und Statistik : Jahresberichte
1865, 66, 67; Beitrage zur Statistik der freien Stadt
Frankfurt II, 1, 2, statistische Mittheilungen ftir 1865.
66, 67. • ^
Freiburg i. B., naturforschende Gesellschaft: Bericht© IV, 4, V, 1,
St. Gallen, naturwissenschaftl. Gesellschaft: Berichte ftir 1858 — 64,
1866/77.
Gera, Gesellschaft vonFreunden der Naturwissenschaften : Verhand-
lungen 2. Band.
Giessen, Oberhessiche Gesellschaft ftir Natnr- und Heilkunde.
Gorlitz, naturforschende Gesellschaft: Abhandlungen I, 1, 2, II, 2,
V, 1, 2, XII; XIII; Glocker, geogn. Beschreibung der
preuss. Oberlausitz; M5llendorf, die Regenverhaltnisse
Deutschlands ; Jacobi,der Grundbesitz und die land-
wirthschaftl. Zust&nde der preuss. Oberlausitz.
G5rlitz, Oberlaus. Gesellsch. d. Wissenschaften : Magazin 44, 2, 3,
45, 1, 2,
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» 19 *
G&taborg, k. Vetenskaps och Vitterhets Samhalles.
Gflttingen, k6n. Societ&t der Wissenschaften : Nachrichten 1868.
Graz, naturwissenschaftlicher Verein fttr Steiermark: Heft V.
Groningen, natuurkundig Genootschap : 67. Verslag.
Haarlem, hollandsche Maatschappij van Wetenschappen : Natuur-
kundige Verhandelingen XXV, 2 ; Archives neerlandaises
IH, 1—5.
Halle, naturwissensch. Verein fttr Sachsen und Thttringen : Zeitschrift
1868, Januar — Juni.
Halle, naturforsch. Gesellschaft.
Hamburg, naturwissenschaftlicher Verein.
Hanau, wetterauische Gesellschaft: Bench t ttber den Zeitabschnitt
vom 14. October 1863 bis 31. Decbr. 1867.
Hannover, naturhistorische Gesellschaft.
Heidelberg, naturhistorisch-medicinischer Verein : Verhandlungen
IV, 6.
Hermannstadt, Verein fttr siebenbtlrgische Landeskunde: Jahres-
bericht fttr 1866—67; Archiv VII, 3, VIH, 1; 4 Schul-
programme.
Jena, medicinisch-naturwiss. Gesellschaft: Zeitschrift 4. Bd.
Innsbruck, Ferdinandeum.
K ass el, Verein fttr Naturkunde.
Kiel, Verein n&rdlich der Elbe: Mittheilungen 8. Heft.
Klagenfurt, naturhist. Landesmuseum fttr Karntcn: 8 Heft.
K6 nigs berg, Physikalisch-flkonomische Gesellchaft: Schriften VHI.
Eopenhagen, Kong, danske Videnskabernes Selskabs : Oversigt over
det Forhandlingar 1866, 4, 5, 7,
Landshut, Botanischer Verein.
Leipzig, Verein von Freunden der Erdkunde.
Linz, Museum Francisco-Carolinum : 27. Bericht.
St. Louis, Academy of Science: Transactions II, Schlussheft.
Lucca, Accademia Lucchese: AttiXVKI: Memorie e documenti per
servire alia storia di Lucca in, 3, (das Letzte an die
Stadtbibliothek abgegeben).
Lttneburg, naturwissenschaftlicher Verein: Jahreshefte HI.
Luxemburg, SociSte des sciences naturelles.
Lyon, AcadSmie imper. des sciences, belles-lettres et arts : M6moires ;
classe des lettres, XUI.
Mai land, Reale Istituto lombardo di scienze: Rendiconti, s6r. II.
vol. I, 1—13.
Mannheim, Verein fttr Naturkunde: 34. Jahresbericht.
Marburg, Gesellschaft zur BefOrdcrung der gesammten Naturwiss. :
Sitzungsberichte 1867.
Melbourne, Royal-Society: Transactions VHI, 2,
Middelburg, Zeeuwsch genootschap der wetenschappen.
Moskau, Soci6t6 imp6riale des naturalistes: Bulletin 1867, 2, 3,
1868, 1.
Mttnchen, k. bayr. Akademie d. Wiss.: Sitzungsberichte 1867, H
1868, I, H.
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* 20 *
Neubrandenburg, Verein der Freunde der Naturgeschichte in
Mecklenburg: Archiv, 21. Jahr.
Nenfchatel, Soci6t6 des sciences naturelles.
New-York, Lyceum of natural history: Annals VIII, 15 — 17.
Ntirnberg, naturhistorische Gesellschaft: Abhandlungen IV.
Offenbach, Yerein fttr Naturkunde.
Paris, Soci6t6 botanique de France: Bulletin XIV, XV, revue
5 bibliographique A-E; comptes rendus des seances, 1.
Passau, naturhistorischer Verein.
Petersburg, k. russische entomol. Gesellschaft: Horae V, VI, 1.
Pesth, k. ungar. naturwiss. Verein: KdzlOnye fttr 1867; TflrtSnete,
Geschichte des Vereins.
Philadelphia, American philos. Society.
Prag, k. b&hm. Gesellschaft der Wissenschaften: Abhandlungen 6.
Folge, 1. Bd. Sitzungsberichte 1867.
Prag, naturhistor. Verein Lotos: Zeitschrift XVIII.
Quebec, Literary and historical society.
Big a, Naturforscher-Verein : Correspondenzblatt 16. Jahrgang; Ar-
beiten, neue Folge 1. 2. Heft.
La Rochelle, Academie: Annales 1866—67.
Kouen, Soci6t6 des amis des sciences natur. : troisi&me ann6e, 1867.
Salem, Mass., Essex Institute.
S chaff hausen, schweizerische entomolog. Gesellschaft: Mittheilungen
II, 8, 9, 10.
Toronto, Canadian Institute: Journal of industry, science and art,
Nr. 61—65.
T ries t, Gartenbaugesellschaft des Littorale: L'amico dei campi, 1868.
Up sal a, Societas regia scientiarum: Nova Acta, s&r. Ill, vol. VI.
Utrecht, Provincial-Gesellschaft fttr Kunst und Wissenschaft : Jaar-
verslag, Sectieverlag 1867; Hollraann, M6moire zur
l'6quivalent calorifique de TOzone.
Venedig, Istituto veneto di scienze, lettere ed arti: Memorie XIV.
Washington, Smithsonian Institution: Isaac J. Hayes, physical
observations in the arctie sea; Elisha Kent Kane,
physical observ. in the arctic sea; Harvey, Nereis
boreali-americana; Meteorological Observations 1854 bis
59, I, II, 1. Report for 1866.
Wernigerode, wissenschaftlicher Verein.
Wien, k. k. geologische Reichsanstalt: Verhandl. 1868. Nr. 1 — 17.
Jahrbuch 1868 1, 2, 3, 4.
Wien, k. k. geographische Gesellschaft: Mittheilungen, neue Folge
1868.
Wien, zool. bot. Gesellschaft: Verhandlungen fttr 1867; Schumann,
dieDiatomeen der hohen Tatra; Wimmertz Beitrag zur
Monographic des Sciarinen; Neilreich, Diagn. der in
Ungarn und Slawonien bisher beobachteten Gefass-
pflanzen. — Verhandlungen fttr 1868; Heller, die
Zoophyten und Echinoderraen des adriatischen Meeres;
Neilreich, die Vegetationsverhaltnisse von Croatien.
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M
* 21 *
Wien, Verein fur Landeskunde von Niederosterreich, Blatter fur
Landeskunde 1867, Jahrbuch I.
Wien, osterr. Gesellsch. fur Meteorologie: Zeitschrift III.
Wien, k. k. Akademie, Anzeiger 1868.
Wien, k. k. Centralanstalt fur Meteorologie und Erdmagnetismus.
Wiesbaden, Verein fur Naturkunde in Nassau : JahrbUcher 13. 16.,
19. 20. Heft.
Wiirzburg, physikalisch-medicinische Gesellscbaft : naturwissensch.
Zeitschrift, neue Folge, I, 1, 2, 3.
Ztirich, naturforschende Gesellschaft.
Zweibriicken, naturhistor. Verein: 4. Jahresbei'ickt fur 1866—67.
Auszug aus der Jahresrechnung.
Einnahmen.
April 1868. Capital: $ 1010.31
Eintrittsgelder und Beitrage der Mitglieder fiir das
Sommerhalbjahr w 325. —
Eintrittsgelder und Beitrage der Mitglieder fiir das
Winterhalbjahr „ 363. —
Fiir verkaufte Abhandlungen laut Abrechnung von Herrn
C. Ed. Miiller „ 50.65
Zinsen von der Sparcasse . „ 46.60
$ 1796.12
Ausgaben.
Fiir Naturalien . $ 69.66
„ Schriften ^, 134. 33
„ Herausgabe des Jabresberichtes „ 24. —
„ Herausgabe der Abhandlungen „ 206. 6
„ wissenschaftlicbeUntersuclmngen „ 9.52
„ Inserate, Porto, Spesen und
Diverse » 73-n £ 517.24
April 1869 — Capital: $ 1278.60
Niebuhrstiftung
fur einen zoologischen oder botanischen Garten.
April 1868 — Capital .' $ 100.—
Erlos fiir den Verkauf eines Aguti „ 6. 18
Zinsen „ 2.48
April 1869 — Capital: ^ 108.66
Druck von G. If unckel.
1*
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~**\
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Fiinfter Jahresbericht
des
natnrwissenschaftlichen Vereines
zu
BREMEN.
Fttr das Gresellschaftsjahr vom April 1869
bis Ende Marz 1870
BREMEN.
C. Ed. MUller.
1870.
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I
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Geehrte Herres!
In Folge der gtinstigen Anzeichen, welche das Streben der Mit-
glieder unseres Vereines in dem Erfolge augenscheinlich an's Licht
treten liessen , glaubte ich • vor einem Jahre an dieser Stelle die
Hoffnung aussprechen zu dllrfen, dass unser Verein seine Probejahre
hinter sich habe, und heute erdffne ich nach einem Quinquennium
und wenigen Monaten die hundertste Sitzung mit dem Jabresberichte
fur 1869, ohne in dieser Hoffnung getauscht zu sein. — Die Keime,
welche unser verewigter erster Vorsitzender G. C. Kindt, an den wir
heute in wehmuthiger Erinnerung zurQckzudenken gemahnt werden,
in so manches Gemuth mit rastlosem Eifer zu pflanzen versuchte,
sie scheinen kraftig gekeimt zu haben und der junge Anwuchs ver-
spricht ein stattlicher Wald zu werden. Die Zahl der Hdrer und
Lehrer in unserem Kreise ist in erfreulicher Zunahme begriffen, und
in Rucksicht der Qualitat des Vorgetragenen brauchen wir meiner
Ansicht nach nicht zu furchten, dass der etwaige Vergleich mit den
Leistungen in ahnlichen Yereinen zu unserem Nachtheile ausfallen
kdnnte.
Wahrend wir demnach fur uns selbst eine liebgewordene an-
regende Unterhaltung im Vereine als dauernd gesichert anzunehmen
berechtigt sein dlirften, erwachst aus derselben zugleich fur unsere
Mitbtlrger mancher nicht unwesentliche Nutzen, und haben wir unser
Gemeinwesen mit einer Einrichtung ausgestattet, welche ihm zur
Zierde gereicht und den Vortheil bietet, eine gemeinschaftliche Thatig-
keit der kenntnissreichen und befahigtsten unserer Mitbtlrger da
wachrufen zu kOnnen, wo es sich urn Fragen von gemeinnutzigem
Interesse handeln sollte. — Die Richtigkeit der Voraussetzung, dass
die Grundung eines naturwissenschaftlichen Vereines in unserer Vater-
stadt sich als zweckmassig erweisen wlirde, betrachten wir damit als
auch nachtraglich durch die Erfahrung erwiesen.
Einschliesslich unserer heutigen Vereinigung traten die Mitglieder
im Gesellschaftsjahre 1869/70 zu ihren Berathungen 19 Male zu-
sammen, und nahmen 33 Vortrage entgegen, an welche sich mehrfach
interessantere Discussionen anknupften, und deren Inhalt durch Experi-
mente und Demonstrationen thunlichst erlautert wurde. Der uniangst
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eingefiihrte Gebrauch, die Tagesordnung in der Weise Offentlich
vorher anzuzeigen, dass meistens nur das Hauptthema des Abends
namhaft gemacht wird, scheint sich bewahrt zu haben und vor der Hand .
der vorbehaltenen Abanderung nicht zu bedtlrfen. Wir sind mit den
erforderlichen Einrichtungen fttr unsere Vers ammlun gen leidlich ausge-
kommen und hat bis dahin auch die Riiumlicbkeit des Locales noch
zur Noth ausgereicht, daher einige berechtigte Ansprttche mit Fug
bis auf die Zeit vertagt werden konnten, wo ihnen durch wesentliche
Ver&nderungen Rechnung getragen werden diirfte.
Die Bereicherungen des Cabinetes und der Bibliothek stehen
auch ira letzten Jahre keinen der frQheren nach, mOchten dieselben
an Gehalt und Wichtigkeit vielleicht noch ttbertrefFen, wenn man
einen Durchschnitt aller ftinf Jahre des Vereines ermittelte. Diesem
Berichte, welcher Ihnen mit dem neuen Hefte unserer Abhandlungen
zugehen wird, ist ein Verzeichniss der Geschenke fttr die Bibliothek
und die Sammlungen angeh&ngt, und darf ich hier wohl dffentlich
im Namen des Vereines den Dank wiederholen, welcher unsern
patriotischen Mitbttrgern und auswartigen Freunden des Vereines fttr
so manches schatzbare Geschenk in sd reichem Maasse gebtlhrt.
Vor alien Dingen sei es mir gestattet, an die werthvollen Gaben zu
erinnern, welche wir der Gtite der Herren C. Scharfenberg, Senator
Weinhagen, Consul G. A. Schroder, Ludw. Knoop, Alb. Plate, J. D.
K&ncke, H. H. Meier, J. HGpken, J. D. Stahlknecht und Cons. Plate
verdanken, anderer, z. Th. ebenfalls bedeutender Geschenke, die in
jenem Verzeichnisse aufgeftthrt sind, nicht zu gedenken. Auch finden
sich dort die bei Gelegenheit der Humboldt-Feier, zur Completirung
unserer Bibliothek, angeschafften Schriften dieses grossen Gelehrten
verzeichnet. — Die im Vorjahre ausgesprochene Vermuthung, dass
wir auch ferncr einer bewahrten Opferwilligkeit unserer Freunde
fttr wissenschaftliche Zwecke begegnen wtirden, hat sich demnach als
vollkommen richtig erwiesen.
An verschiedenen Vereinsabenden benutzten wir bereits die Gele-
genheit, einzelne Bogen des neuen Heftes unserer Abhandlungen, des
2ten im 2ten Bande, auszuhangen, und legen Ihnen heute das-
selbe vollendet vor, in der gerechten Voraussetzung, dass der Inhalt
desselben Ihnen aufs Neue den Beweis liefern wird, wie sehr die Ver-
fasser der Abhandlungen danach streben, interessantere wissenschaft-
liche Fragen in allgemein verstandlicher Weise grttndlich zu erdrtern.
Die bei Beginn unserer Sitzungen vorgelegten Schriften der
gelehrten Gesellschaften, mit welchen wir die Verbindung unterhalten,
lieferten Ihnen bereits den Beweis, dass unsere angekntipften Bezie-
hungen eine Erweiterung [unseres Verkehrs zur Folge gehabt haben.
Zu den 121 Vereinen, deren der letzte Jahresbericht erwahnte, sind
noch 17 hinzugekommen, und sind von diesen 138 Vereinen in
Deutschland 73, im ilbrigen Europa 49, in anderen Welttheilen 16.
Die neu mit uns in Verbindung getretenen Vereine sind: In
Amsterdam die zoologische Gesellschaft „Natura artis magistra" ;
in Bergen „Museumtt ; Berlin die polytechnische Gesellschaft;
Brfissel la soci6t6 malacologique ; Carlsruhe der naturwissen-
schaftliche Verein; Florenz R. comitato geologico; Frankfurt
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a./M. die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft; Greifs-
wald der naturwissenschaftliche Verein fttr Neuvorpommern und
Rugen; Hamburg die norddeutsche Seewarte; St. John (Neu-
Braunschweig) Natural history society; Kopenhagen botaniske
Forening und naturhistoriske Forening; London royal society;
Manchester literary and philosophical society ; Montreal Natural
history society; Stockholm Kongl. Svenska Vetenskaps Academien;
Verona Accademia d'agricoltura, coramercio ed arti.
Sowohl diese Ausbreitung unserer Verbindungen als auch die
Erfahrungen in unseren Versammlungen und sonstige erfreuliche
Anzeichea liefern den Beweis, dass wissenschaftliches Streben in
unserem Freistaate sich auch in dem abgelaufenen Jahre wesentlich
gehoben hat, und wir mit immer mehr berechtigten Hoffnungen die
hdheren Ziele unseres Strebens in der Feme winken sehen. Hoffent-
lich bringen Muth und Ausdauer uns ihnen bald naher.
Die Zahl der Mitglieder unseres Vereines betrug am Schlusse des
letzten Gesellschaftsjahres 328 — nicht wie irrig angegeben 330 —
davon sind gestorben .... 3 i
„ „ weggezogen . . . 8 | =18
„ „ ausgetreten . . . 7 j
es blieben somit 310
neu eingetreten . 20
ist mithin heute die Zahl der Mitglieder 330.
Aus dem Vorstande treten jetzt der Reihenfolge nach, da alle
Mitglieder geloost batten, Herr C. W. Debbe und Herr Dr. W. 0.
Focke, fttr welche ich zwei neue Mitglieder des Vorstandes zu wahlen,
und aus Ihrer Mitte 2 Herren als Reyisoren der Rechnung, welche
HjBrr J. C. Achelis Ihnen vorzulegen die Gttte haben wird, zu be-
zeichnen bitte.
G. W. Focke, Dr. med.
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6
Ereter Vorsitzender Dr. G. W. Focke.
Zweiter Vorsitzender und correspondir.
Sekret&r Prof. Dr. Fr. Buchenau.
Schriftfuhrer Dr. W. 0. Focke.
Recbnungsfuhrer J. C. Achelis.
Vorstand:
Seminardirector A. L 11 ben.
Dr. L. Hftpke.
Schulvorsteher C. W. Debbe.
Prof. Dr. H. F. Scherk.
Inspector C. H. Leonhardt.
Comity fur die Bibliothek:
Seminardirector LuVn. Prof. Dr. Bachenan.
Comity fur die Sammlungen:
Prof. Dr. Buchenau.
Redactionscomite :
Dr. G. W. Focke. Dr. W. O. Focke. Prof. Dr. Buchenau.
Comit6 fur die Vortrage:
Dr. G. W. Focke. Dr. W. O. Focke. Dr. Hapke.
Verzeichniss der Mitglieder
am 1. April 1870.
Ehren-Mltglieder:
Dr. Adolf Bastian zu Berlin, gew&hlt am 10. September 1867.
Stadtbibliothekar Dr. J. G. Kohl, gew. „ „ „ „
Gerhard Rohlfs, » » » » »
Correspondirende Mitglieder:
Bergwerksdirector K. Ochsenius zu Coronel (Chile) gewfthlt am 12. Decbr. 1865.
- -" Octbr. 1866.
Sally Cleve, Eaufmann zu Melbourne
Dr. Prestel in Emden
Prof. Dr. Nobbe in Chemnitz
Consul Fr. Niebuhr in Rangoon
Prof. W. Wicke in GOttingen
Dr. Ferd. Muller in Melbourne
Prof. Dr. F. A. W. Miquel in Utrecht. . .
Prof. K. Hagena in Oldenburg
Conrector Eiben in Aurich
Herm. Meier, Lehrer in Emden
Dr. A. Miibry, Privatgelehrter in G&ttingen
16
15
15.
10.
4.
4.
30.
8.
1.
1.
1.
Jan. 1867.
Jan. 1867.
Septbr. 1867.
Novbr. 1867.
Mai 1868
Novbr. 1868.
Febr. 1869.
Novbr. 1869.
Novbr. 1869.
Novbr. 1809.
Ordentliche Mitglieder:
1. G. Abegg, Kaufman n,
2. J. C. Achelis, Eaufmann.
3. Friedr. Achelis, Kaufmann.
4. W. Adam, Kaufmann.
5. Consul J. Adami, Kaufmann.
6. Consul J. A. Albers, Kaufmann
7. Senator Dr. G. W. Albers, Jurist.
8. G. Albrecht, Kaufmann.
9. A. Ankersmit, Kaufmann.
10. J. T. Arens, Kaufmann.
11. C. Arndt, Kupferschmied.
12. Dr. H. F. Barkhausen, Arzt.
13. J. Bellstedt, Zimmermeister.
14. C. Beneke junr., Kaufmann.
15. W. Benquc, Obergartner.
16. G. Bergfeld, Juwelier.
17. J H. Birtncr, Kaufmann.
18. H. Bischoff, Kaufmann.
19. Dr. Bockelmana, Arzt,
20. J. F. Bockelmann, Kaufmann.
21. B6se, Lehrer.
22. C. E. Borsdorff, Kaufmi.nn
23. L. F. C. Bortfeld, Hutfabrikant.
24 O. Blotlmer, Kaufmann.
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*•
25. W. Boyes, Kaufmann.
26. Dr. J. A. A. Breusing, Director der
Navigationsschule.
27. A. Brinkniann, Lehrer.
28. Dr. F. Buchenau, Professor.
29. F. W. Buchmeyer, Uhrmacher.
30. A. Bu htenkirchcn, Bereiter.
31. E. Bulle, Pastor.
32. C. A. Caesar, Kaufmann
33. Senator Dr. G Caesar, Jurist.
34 B. Castendyk, Kaufmann.
3"). J A. Castendyk, Assccur.-M&kler.
36. H. Claussen, Kaufmann.
37. F. Corsscn, Kaufmann.
38. C. W. Debbe, Schulvorsteher.
39. D. H. Deicke, Lehrer.
40. Consul F. W. Delius, Kaufmann.
41. £. H. Diekmann, Kaufmann.
42. H. H. B. Dierking, Steuerdirector.
43. E. H. A. Dorbritz, Photograph.
44. G. J. Dransfeld, Kaufmann.
45. Dr. J. C. H. Dreier, Arzt.
46. J. H. Dreyer, Lehrer.
47. Consul F. Droste, Kaufmann.
48. Biirgermeister Dr. A. Duckwitz,
Kaufmann.
49. L. G. Dyes, Kaufmann.
50. C. Ebhard, Tapetenhandler.
51. Aug. Eggcrs, Kaufmann.
52. Joh. Eggers, Kaufmann.
53. G. Encke, Partictilier.
54. H. W. Engelken, Architect.
55. P. E. Engelken, Apotheker.
56. Dr. A Feldmann, Chemiker und
Fabrikant.
57. E. Felsing, Uhrmacher.
58. Rudolph Feuerstein, Kaufmann.
59. A. W. Finke, Kaufmann.
60. D. Finke, Kaufmann.
61. H. C. Finke, Waarenmakler.
62. O. Finsch, Conservator am Museum.
63. Dr. Eb. Focke, Arzt.
64. Dr. G. W. Focke, Arzt.
65. H. T. Focke, Kaufmann.
66. Jul. N. Focke, Comptoirist.
67. Dr. W. O. Focke, Arzt.
68. A. Franke, Lehrer.
69. C. Fuhrken, Kaufmann.
70. A. F. G&mlich, Kaufmann.
71. Gottfr. G&dtjcn, Kaufmann.
72. L. Geerken, Capit&n und Agent.
73. Consul S. Gerdes, Kaufmann.
74. M. G. H. Gesenius, Buchhandler.
75. D. Gildemeister, Kaufmann.
76. Joh. Gildemeister, Kaufmann.
77. J. N. Gildemeister, Kaufmann.
78. M. W. E. Gildemeister, Kaufmann.
79. Dr. W. GOring, Regimentsarzt.
80. C. Graef, Agent.
81. P. A. C. Gracvcn, Kaufmann.
82. Senator Dr. Heinr. GrSning, Jurist.
83. Senator Dr. Herm. Groning, Jurist.
84. H. L. Gromme', Kaufmann.
85. H. B. Gronewold, Maler.
86. F. W. Grote, Kaufmann.
87. C. O. F. Gfittieh, Telegraphen-
inspector.
88. W. Haas, Makler.
89 H. D. Hach, Dispacheur.
90. G. A. von Halem, Buchhandler.
91. L. Halenbeck, Lehrer.
92. Dr. L. Haepke, Lehrer.
93. Ed. Hampe, Buchhandler.
94. Dr. C. F. G. Hartlaub, Arzt.
95. H. C. Hegeler, Kaufmannn.
96. Senator Dr. II. G. Heineken, Jurist.
97. Dr. Joh. Heineken, Jurist.
98. Dr. Ph. Heineken, Arzt.
99. Joh. Heins, Kunst- u.Handelsgartner
100. L. C. Herzog, Photograph.
101. C. Heymann, Opticus.
102. Consul Ed. v. Heyman, Kaufmann.
103. F. Hildebrand, Kaufmann.
104. W. Horn, Gas-Inspector.
105. Dr. W. Horn, Arzt.
106. Dr. O. Hotzen, Arzt.
107. G. Hunckel, Lithograph.
108. W. Hunckel, Lithograph.
1 09. J. H. D. von Hunteln, Wasserschout.
110. J. F. G. Hurm, Kaufmann.
111. F. Hiitterott, Kayfmann.
112. J. F. Jahns, Pelzhandler.
113. J. A. N. Janson, Schulvorsteher.
114. H. C. F. Jantzen, Schneidermeister.
115. Consul J. H. Jantzen, Kaufmann.
116. W. Ichon, Kaufmann.
117. E. H. Kahrweg, Kaufmann.
118. J. W. A. von Kapff, Kaufmann.
119. C. Karich, Kunstgartner.
120. C. B. Kaysser, Apotheker.
121. Richter D r. S . T. Kiesselbach, Jurist.
122. G. Kirchhofif, Makler.
123. B. Kirchner, Kaufmann.
124. C. J. Klingenberg, Schiffsmakler.
125. Dr. Friedr. Klemm, Lehrer.
126. Senator E. Klugkist, Kaufmann.
127. W. Klugkist, Kaufmann.
128. Dr. E. Knoop, Apotheker.
129. E. Knoop, Kaufmann.
130. J. D. Koch, Kaufmann.
131. O. A. Kdhnholz, Kaufmann.
132. J. D. Koncke, Kaufmann.
133. J. C. Ktister, Lehrer.
134. Senator Dr. C. Kottmeier, Jurist.
135. Dr. J. F. Kottmeier, Arzt.
136. A D. Krantz, Kaufmann.
137. J. R. Krouel, Kunstgartner.
138. F. F. Kunth, Waarenmakler.
139. C. Lahmann, Kaufmann.
140. W. H. Lahusen, Apotheker.
141. J. Lameyer, Hausverwalter am
Krankenhause.
142. A. Lammers, Redacjeur.
143. Dr. H Lampe, Jurist.
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144. Dr. G. F. Lang, Arzt.
145. Gerh. Lange, Kaufmann.
146. Joh. Lange jun., Schiffsbaumeister.
147. J. G. F. Lange, Mechanikus.
148. A. Lauprecht, Kaufmann.
149. C. H. Leonhardt, Inspector der
Gasanstalt
150. Dr. C. L. Leonbardt, Arzt.
151. C. E. Lerche, Kaufmann.
152. R. Lichtenberg, Kaufmann.
153. F. Liebig, Stellmacher.
154. M. Lindemann, Stenograph.
155. H. Linne*, Kaufmann.
156. Dr. G. A. Loning, Regierungs-
Secretar.
1 57. Aelterm. J.F.W. Loning, Kaufmann.
158. Dr. A. Loose, Arzt.
159. Dr. E. Lorent, Arzt.
160. A. Luben, Kaufmann.
161. A. H. P. Luben, Seminardirector.
162. C. Ludeke, Kaufmann.
163. F. A. E. LQderitz, Kaufmann.
164. Heinr. Lurman, Kaufmann.
165. Dr. Manchot, Pastor.
166. Dr. H. Martens, Lehrer.
167. G. W. Martfeldt, Pharmaccut.
168. C. Fr. Marwede, Kaufmann.
169. G. Mecke, Kaufmann.
170. Btlrgerm. Dr. J. D. Meier, Jurist.
171* Consul H. H. Meier, Kaufmann.
172. Dr. E. Meinertzhagen, Notar.
173. C. Th. Melcbers, Kaufmann.
174. H. W. Melcbers, Kaufmann.
175. W. Menke, Landmann.
176. C. Merle, Kaufmann.
177'. A. H. Meyer, Thierarzt.
178. Ed. Meyer, Kaufmann.
179. Ed Meyer, Kaufmann.
180. Fr. Meyer, Lebrer.
181. Dr. G. Ed. Meyer, Arzt.
182. H. W. Meyer, Musikalienhandier.
183. M. Meyer, Makler.
184. A. F. Misegaes, Kaufmann.
185. Consul Migault, Kaufmann.
186. Btlrgerm. Dr. C. F. G. Mohr, Jurist.
187. N. R. Mohr, Redacteur.
188. C. Ed. Muller, Buchh&ndler.
189. D. MGller, Kaufmann.
190. G. Muller, Kaufmann.
191. J. C. Muller, Kaufmann.
192. H. Muller, Kaufmann.
193. H. Muller, Architect.
194. O. Mummy, Kaufmann.
195. C. F. Nagel, Obergartner.
196. Rud. Nagel, Musiklehrer.
197. J. E. Neddermann, Gurtler.
198. J. G. E. W. Niebour, Oberst.
199. J. Nielsen, Kaufmann.
200. W. Nielsen, Kaufmann.
201. H. Nieport, Kaufmann.
202. O. F. Nonweiler, Pastor.
203. H. Odenthal, Zabnarzt.
204. Eduard J. Oelricbs, Kaufmann.
205. Edwin Oelrichs, Kaufmann.
206. Fr. Oetling, Kaufmann.
207. F. Overbeck, Kaufmann.
208 F. O. Palis, Kaufmann.
209. Edmund Pavenstedt, Kaufmann.
210. Dr. J. L. E. Pavenstedt, Jurist.
211. P. E. Peltzer, Kaufmann.
212. H. Peters, Lehrer.
213. Senator Dr. E. Pfeiflfer, Jurist.
214. H. Pietsch, Lehrer.
215. Dr. E. F. Plate, Arzt.
216. Dr. E. F. G. H. Pletzer, Arzt.
217. Dr. H. A. v. Post, Jurist.
218. Dr. H. L. y. Post, Jurist.
219. W. Rahlwes, Schneidermeisler.
220. T. Ratjen, Maler.
22 1. H. O. Reddersen, Lehrer.
222 W. Remmer, Bierbrauer.
223. A. Renken, Bankdirector.
224. A. Rctemeyer, Kaufmann.
225. H Riscb, Lehrer.
226. H. G. Rodewald, Kaufmann.
227. Ad. Roesike, Theatcrdi rector.
228. Dr. J. H. Rohlfs, Arzt.
229. Dr. H. Romberg, Lehrer.
230. H. G. Rosen k ran z, Segelmacher.
231. L. Rothe, Kaufmann.
232. Dr. M. E Rothe, Arzt.
233. A. W. Rothermundt, Frivatmann.
234. J. P. Runl, Kaufmann.
235. Dr. H. G. Runge, Arzt.
236. J. C. Rust, Kaufmann.
237. G. Sander, Kaufmann.
238. F. Schad, Buchbinder.
239. H. Schaffert, Buchh&ndler.
240. Consul C Scharfenberg, Kaufmann.
241. Consul Schellhass, Kaufmann.
242. Dr. C. Scherk, Arzt.
243. Prof. Dr. H. F. Scherk, Lehrer.
244. A. Schmalstieg, Kaufmann.
245. A. Schmidt, Lehrer.
246. Chr. Schmidt, Kaufmann.
247. Dr. G. L. Schneider, Lehrer.
248. J. Schneider, Kaufmann.
249. N. H. Schoinburg, Kaufmann.
250. A. Schroder, Baudirector.
251. A. Schroder, Kaufmann.
252. Consul G. A. SchrOder, Kaufmann.
253. H. Schroder, Fr. Sohn, Kaufmann.
254. P. D. Schroder, Kaufmann.
255. Dr. A. Schumacher, Jurist.
256. F. A. Schumacher, Kaufmann.
257. Senator Dr. H. A. Schumacher,
Jurist.
258. Dr. H. A. Schumacher, Syndicus.
259. Carl Schutte, Kaufmann.
260. Dr. C. G. Schutte, Arzt.
261. Fr. E. Schutte, Kaufmann.
262. H. Schutte, Kaufmann.
263. Ed. Schulze, Kaufmann.
264. A. Segnitz, Kaufmann.
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265. A. F. J. Sengstack, Kaufmann.
266 F. W. E. Sengstack, Kaufmann.
267. H. 0. Sengstack, Kaufmann.
268. Dr. C. M. Serres, Arzt.
269. Dr. Job. Smidt, Jurist.
270. John Smidt, Kaufmann.
271. Dr. A. Spitta, Arzt.
272. Consul W. Spitta, Kaufmann.
273. J. von Spreckclsen, Kaufmann.
274. Dr. L. Stadler, Arzt.
275* C. D. Stahlknecht, Kaufmann.
276. G. E. Stein meyer, Schiifsmakler.
277- C. H. Stockmeyer, Kaufmann.
278. L. H. Storck, Kaufmann.
279. V. W. Stoffregcn, Chemiker.
280. J. G. Strodthoff, Kaufmann.
281. C. H. L. Strube, Kaufmann.
282. Dr. G. E. Strube, Arzt.
283. A. Stucken, Kaufmann.
284. Dr. A. W. Y asche\ Arzt.
285. C R. H. A. Thiele, Kaufmann.
286 Dr. C. Thorspecken, Arzt.
287- C. J. Thorspecken, Kaufmann.
288. Consul 0. Thycn, Kaufmann.
289. Georg Tideman, Kaufmann.
290. Aelterm. J. Tideman, Kaufmann.
291. J. Tideman junr., Kaufmann.
292. Fr. Toel, Apotheker.
293. H. Toel, Apotheker.
294. H. TOlken, Makler.
295. Dr. G. Tormin, Generalstabsarzt.
296. Dr. J. A. Torstrick, Lehrer.
297. C. Traub, Kaufmann.
298. P. Troschel, Handlungsgehulfe
299. Fr. Ulrichs, Kaufmann.
300. J. W. Ueltien, Kaufmann.
301. Ad. Uo kraut, Kaufmann.
302. Consul. E. W. de Voss, Kaufmann.
303. Fr. Walte, Kaufmann.
304. G. WaltP, Landschaftsmaler.
305. G. W. Walte, Gymnasiast.
306 W. Walte, Kaufmann.
307. Heinr. Waltjen, Kaufmann.
308. Herm. Waltjon, Kaufmann.
309. A. Warneken, Kaufmann.
310. H. A. Warneken, Kaufmann.
311. Consul F. E.Watermeyer, Kaufmann.
312. F. C. Wegener, Lehrer.
313. Senator H. F. Weinhagen,
Kaufmann.
314. E. Werner, Kaufmann.
315. Dr. Fr. Werner, Lehrer.
316. J. Wessels, Kupermcister.
317. W. Weyhe, Architect.
318- W. Wiesenhavern, Apotheker.
319. Dr. H. Wilckens, Arzt.
320 Dr. M. H. Wilckens, Jurist.
32 1 . CarlWilkens, Silberwaarenfabrikanl .
322. H. Wilkens, Silberwaarenfabrikant.
323. J. L. T. Willich, Apotheker.
324. Th. Wirsching, Kaufmann.
325. H. Wolffrom, Kaufmann.
326. J. B. Wulbern junr., Kaufmann.
327. Consul Wurttemberger, Kaufmann.
328. Fr. Waste, Agent.
329. Wold. Zembsch, Kaufmann.
330. C. F. E. A. Zimmermann, Apotheker.
G. Bastian, Kaufmann.
J. H. C. Kuhtmann, Buchh&ndler.
Gestorben sind die Herren:
F. W. Waltjen, Kaufmann.
Es verliessen Bremen und schieden desshalb aus unserm Ereise
die Herren:
Vicomte de Foil ten ay, Consul.
D. Hagens, Kaufmann.
F. H. Henscben, Apotheker.
A. Koop, Kaufmann.
A. Ratjen, Oeconom.
D. Schuhn, Kaufmann.
M. Wilkens, Silberwaarenfabrikant.
J. H. Wurtbmann, Lebrer.
Ihren Austritt zeigten an die Herren:
C. L. H. Beneke senr.,
G. Mohr, Kaufmann.
H. Niemeyer, Lehrer.
Paul Seelhoff, Lehrer.
Kaufmann.
C. H. W. Sotzer, Bucbhandler.
Th. Sundermeyer, Lehrer.
Ernst Wiebe, Betriebsdirector.
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10
Verzeichniss der Vortrage.
1869,
April 12. Hr. Dr. Schneider: Ueber die Wiedergewinnung des
Schwefels bei der Sodafabrikation.
„ 26. Hr, Dr. Fr. Klemm: Ueber die neu entdeckte HShle
bei Iserlohn.
Hr. Prof. Buchenau: Ueber kohlensauren Kalk in der
Form der Starkeinehlkorner.
Mai 24. Hr. J. G. Kohl: Die Ueberlandwege von Hinterindien
nach dem westlichen China.
Hr. Prof. Buchenau: Ueber den Heerwurm.
Juni 21. Hr. Dr. L. Hapke: Ueber die Benutzung des Chilisal-
peters bei der Stahlfabrikation.
Hr. Prof. Buchenau: Ueber sog. lebendig-gebarende
Kartoffeln.
Hr. Inspector Leonhardt: Ueber die neuen Gas-
maschinen von Otto und Lange in Koln.
Hr. Dr. Fr. Klemm: Ueber einen Cyrtoceratiten.
Sept. 6. Hr. Gerh. Rohlfs: Ueber Cyrenaika und die Oase des
Jupiter Ammon.
Hr. Direktor Ltiben: Ueber einige neue Erwerbungen
der Sammlung des Museums.
„ 14. Hr. Prof. Dr. Scherk: Festrede zur Feier des hundert-
jahrigen Geburtstages Alexander von Humboldt's.
„ 27. Hr. Dr. G. Hartlaub: Ueber den Vesuv und eine
Besteigung dieses Berges im April 1869.
Oct. 18. Hr. Dr. W. 0. Focke: Bemerkungen tiber die 7^ra
von Spitzbergen.
Hr. Dr. G. W. Focke: Mittheilungen iiber eine Reise
zur Naturforscherversammlung in Innsbruck.
Nov. 1. Hr. Dr. G. W. Focke: Ueber einige interessante Fische.
Hr. W. 0. Focke: Neue Untersuchungen tiber die Ent-
stehung der Pflanzenarten.
Hr. Dr. G. W. Focke: Weitere Mittheilungen tiber die
Innsbrucker Naturforscherversammlung,
„ 15. Hr. Dr. A. Feldmann: Ueber den Hydrotimeter und
die Grundlagen zur Beurtheilung des Trinkwassers.
Hr. Prof. Buchenau: Ueber die Assimilation des Stick-
stoffs durch die Pflanzen.
„ 29. Hr. Dr. J. G. Kohl: Ueber die geographischen und
physikalischen Verhaltnisse des Mississippi.
Dec. 13. Hr. Dr. med. Serres: Ueber das menschliche Haar.
Hr. Dr. W. 0. Focke: Ueber die Bohrung tiefer Brunnen
in Bremen.
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I
11
1870.
Januar 3. Hr. Prof. Buchenau: Ueber die Sauerstoffverbindungen
des Stickstoffs, insbesondere das Stickoxydul.
Hr. H. Odenthal: Demonstration eines Apparates zum
Einathmen von Stickoxydul.
„ 17. Hr. Dr. Hapke: Ueber die Entwickelung und die Krank-
heiten der Seidenraupen.
Hr. Inspector Leonhardt: Ueber die Bestimmung des
specifischen Gewichts des Leuchtgases.
„ 31. Hr. Dr. Schneider: Ueber die Centrifugalkraft, er-
lautert durch Versuche mit der Centrifugalmaschine.
Hr. Prof. Buchenau: Ueber ein im Diluvium Holstein's
gefundenes Walfischskelett.
Hr. Dr. Romberg: Ueber Meeresstromungen.
Hr. C. F. Marwede: Reiseerinnerungen aus Lappland.
Hr. Prof. Buchenau: Ueber das Photoskop.
Hr. Secretair Hackethal: Ueber den Druck-Telegraphen
(Hughes Apparat).
28. Hr. Dr. Schneider: die neuesten Forschungen auf dem
Gebiete der Spektralanalyse.
Febr.
14.
w
28.
M&rz
14.
Geschenke fur die Sammlungen.
1869,
Sept. 6. Hr. Conrector Eiben in Aurich: die Laubmoose Ost-
frieslands. Heft 1 — 3; im November: Heft 4.
,, 27. Hr. C. Scharfenberg: Plantae Wrightianae Cubenses
(2250 Arten).
Hr. A el term. J. Tidemann: den Oberschenkelknochen
eines Elephanten.
Oct. 18. Hr. A. Rosenthal in Bremerhave'n: einige Pflanzen
von Spitzbergen.
Nov. 1. Hr. Jul. Hildebrandt hieselbst: lebendiggeb&rende
Fische aus Durango in Spiritus.
„ 15. Hr. H. Iken in Indianola: einen jungen Alligator in
Spiritus und einen Haarballen aus einem Kuhmagen.
Hr. Kunstgartner Heins hieselbst: einen Bltithenkolben
von Ceratozamia mexicana.
Nov. 29. Hr. Dr. G. W. Focke hieselbst: Meteorsteine von dem
letzten in Polen vorgekommenen Steinregen.
Dcbr. 13. Hr. A. H. Lamke inVegesack: einen grossen Igelfisch.
1870.
Jan. 3. Hr. Bergwerksdirector Ochsenius: 2 Exempl. Colibris
aus Chile, Schwefelkrystalle aus Sicilien.
„ 17. Hr. H. S chaff ert hieselbst: eine Frucht von Entada
scandens.
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* 12 *
Jan. 31. Hr. Herm. Kahrweg hieselbst: einen Meteorstein von
dem letzten in Polen vorgekomraenen Steinregen.
Hr. Bergwerksdirector Ochsenius: ein Sttlck musche-
ligen Schwefels aus Sicilien.
Febr. 14. Hr. Consul Niebuhr aus Rangoon: eine Sammlung
ostindischer Schmetterlinge.
Hr. F. Duckwitz hieselbst: einige Thiere in Spiritus.
Geschenke far die Bibliothek.
I860.
April 12. Hr. Prof. Buchenau: J. Raji methodus plantarum, Lon-
don 1703; J. B. Chomel, Histoire des plantes usuelles,
Paris 1715; Oesterreich. botanische Zeitschrift 1861.
Hr. Consul Fr. Niebuhr in Rangoon: Bowers, Bhamo
Expedition between Burma and western China.
April 26. Hr. Prof. Buchenau: Claus, Ueber Euplectella asper-
gillum R. Owen.
Hr. Prof. Nobbe in Chemnitz: Die landwirthschaftlichen
Versuchs-Stationen Bd. X Nro. 3—6, Bd. XI Nro.
1-6.
Hr. Paul Troschel: Festschrift der Niederrhein. Gesellsch.
fur Natur- u. Heilkunde zur Jubil&umsfeier der Uni-
versity Bonn.
Hr. Dr. A. W. Eichler in Mtinchen: Eichler, Ueber
den Bau der Cruciferenbluthe.
Hr. Dr. W. 0. Focke: Professor Fiedler, H. W. M.
Olbers, Arzt und Astronom.
Mai 24. Hr. Prof. Martus in Berlin: H. Martus, das Stereoskop.
Hr. Senator Wei nh a gen: Verhandelingen d. eerste Klasse
v. h. Kon. Nederl. Instituut, 1. s6rie, 7 Bde.; 2. s£rie
13 Bde.; 3. s6rie 5 Bde.; Verhandelingen von de
Hollandsche Maatchappy van Wetenschappen, 21 Bde.;
Verslagen en mededeelingen d. Kon. Akademie van
Wetensch. 18 Bde.
Juni 21. Hr. Consul Gr. A. SchrSder: Denkschriften der Wiener
Akademie , mathematisch-naturwissenschaftl. Sektion.
24 Bande.
Sept. 6. Aus der Hinterlassenschaft des Herrn G. C. Kindt: eine
grflssere Anzahl vonWerken, namentlich chemischen,
botanischen und mineralogischen Inhaltes.
Hr. Baron v. Droste-Httlshoff zu Mtinster: Die
Vogelwelt der Nordseeinsel Borkum.
Hr. Klassenlehrer Herm. M e i e r Jzu E m d e n : Ostfrieslan4
in Bildern und Skizzen.
Das Ministerium d. Ackerbaues in Washington:
Annual report for 1867; monthly reports for 1868.
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* 13 *
Agricultural Society of the state of Wisconsin:
Transactions VII, statistic of the state.
Museum of comparative Zoology. Cambridge: An-
nual report.
Sept. 14. Hr. Dr. G. W. Focke: Al. v. Humboldt, Florae fribur-
gensis specimen.
„ 27. Hr. Ludwig Knoop: Sowerby- Smith, the English botany,
36 Bande und 4 Bande Supplement (2960 Tafeln);
Willdenow und Hayne, Abbildungen der deutschen
Holzarten; Bentham, the botany of the voyage of
H. M. S. Sulphur; Siebold und Zuccarini, flora
japonica; Bulletin de la soci6t6 botanique de France*
vol. I— X.
Oct. 5. Hr. Dr. Ad. Milhry in GGttingen: Untersuchungen
uber die Theorie und das allgemeine geographische
System der Winde ; tiber die Lehre von den Meeres-
stromungen.
„ 18. Hr. Albert Plate: M6moires et Nouveaux M6moires de
la soci6t6 imp^riale des naturalistes de Moscou.
Bd. I -XIX.
Das kon. preuss. Ministerium des UntGrrichtes:
Karsten: Florae Columbiae specimina selecta II, 5.
Hr. Prof. W. Wicke in Gottingen: 12 naturwiss. und
mathem. Dissertationen.
Nov. 1. Hr. Consul Duisenberg in San Francisco: einige
Schriften der Californian Academy of natural sciences.
„ 15. Hr. Dr. Lorent: Festschrift zur Versammlung der Natur-
forscher und Aerzte zu Innsbruck.
Dec. 13. Hr. J. D. Kon eke: Jacquin, plantarum rariorum horti
Caes. Schonbrunnensis Icones et descriptiones, 4 Bde.
1870.
Januar 3. Hr. Prof. Plateau in Br (is s el: eine Abhandlung tlber
den Flug der Kafer.
„ 17. Hr. Cons. H. H. Meier: Voyage au pol Sud et dans
TOcSanie par Dumont d'Urville. 23 Bande Text,
7 Bande Atlas.
Hr. Herm. Meier in Emden: Karsten, Beitrage z. Landes-
kunde d. Herzogth. Schleswig u. Holstein.
„ 31. Hr. J. HSpken, J. D. Stahlknecht und Cons. Plate:
Jacquin, Icones plantar, rarior. 3 Bde.
Febr. 28. Hr. Physikus Dr. Heineken: Auswahl aus Weinmann's
Krauterbusch. 4 Bde.
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* 14 *
Angeschafft aus den Mitteln des naturwissen-
schaftlichen Vereines.
Bemerkung. Der Catalog der Museurasbibliothek, welcher fur das Pablikum
1 Thlr. kostet, wird nach dem Besehlusse der Direction des Museums den Mit-
gliedern unseres Vereins zum Preise von 36 Groten fiberlassen und kann fur dicsen
Betrag von dem Bibliothckar der Gesellschaft, Herrn Willatzen, in Empfang ge-
nommen werden.
C. Koch, DendroJogie I.
Hooker, Tour in Iceland. 2 Bde.
Hegelmaier, Monographie der Leranaceen.
Mulder, scheidkundige Mededeelingen en Onderzoekingen. 4 Bde.
Curtis, botanical magazine. 1869.
Linn6, flora lapponica.
van der Hoeven, de Vriese und Mulder, Tijdschrift voor natuurlijkc
Geschiedenis en Physiologic 12 Bde.
Bruinsma, flora frisica.
Hall, Vrolik und Mulder, Bydragen tot de natuurkundige Weten-
schappen. 7 Bde.
Miquel, systema Piperacearum.
Palaeontographica, herausgegeben von W. Dunker (gemeinsam mit
dem Museum angeschafft).
Hasskarl, Retzia, sive observationes botanicae in horto bogor. et
Catalogus alter horti botan. bogoriensis.
Archives neerlandaises des sciences exactes et naturelles, I, II.
Roxburgh, flora indica. 2 Bde.
Denkschriften der Wiener Akademie, math, naturw. Klasse, XXV bis
XXVIII.
Journal of the Linnean Soc, Zoology and Botany.
Schott, genera aroidearum.
„ synopsis aroidearum.
Karsten, Encyclopadie der Physik. 1. Bd.
Lejeune et Courtois, compendium florae belgicae.
Jenaische Zeitschrift ftir Medicin und Naturwissenschaften, I — III.
Boreau, flore du centre de la France.
„ catal. raisonne des pi. phanerog. du dep. de Maine et Loire.
Coaz, die Hochwasser im bundnerischen Rheingebiet (1868).
Lloyd, flore de l'ouest de la France.
Heer, die neuesten Entdeckungen im hohen Norden.
Godet, flore du Jura.
Wild, Fohn und Eiszeit.
Ducommun, Taschenbuch ftir den schweizerischen Botaniker. ^
Fischer, Untersuchungen iiber die Gestalt der Erde.
Villars, histoire des plantes de Dauphin6e.
Hermann Kopp, Beitr. zur Geschichte der Chemie, I.
Jordan, pugillus plantarum novarum.
Mousson, die Grundwahrheiten der Physik.
Parlatore, flora italiana, IV, 2.
Hartig, iiber den Gerbstoff der Eiche.
Cosson et Germain, flore des environs de Paris.
H. L. Buff, liber das Studium der Chemie.
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* 15 *
Alex. Jordan, Diagnoses d'esp&ces nouvelles et m^connues.
L. Flentje, das Leben und die todte Natur II.
Th. Schultze, die physik. Lehren vom farbigen Lichte.
Denkschriften der allgemeinen schweizerischen naturforschenden Ge-
sellsch. XXIII.
Arnold, das Gewebe der organischen Muskeln.
Jftger, die Darwin'sche Theorie und ihre Stellung zu Moral und
Philosophie.
Christ, die Pflanzendecke des Jura.
Jenzsch, mikroskopische Flora und Fauna krystallinischer Massen-
gesteine.
Pfaff, SchOpfungsgeschichte.
Beta, die Bewirthschaftung des Wassers und die Ernten daraus.
Hallier, parasitologische Studien.
Strasburger, die Befrucbtung bei den Coniferen.
Bunge, tamaricum species.
Thwaites u. Hooker, enumeratio plantarum Zeylanise.
Babington, Manual of british botany.
Griffith, posthumous papers (6 Bande Text, 5 Bande Atlas).
Aus Veranlassung der Humboldtfeier wurden angeschafft:
Humboldt et Bonpland, Monographia Melastomacearum I, II.
A. v. Humboldt, Mineralogische Bemerkungen tiber einige Basalte
am Rhein.
„ Versuche ttber die chemische Zerlegung des Luft-
kreises.
w Vues de Cordill&res. 2 Bde.
n Essai g£ognostique sur le gisement des roches
dans les deux hemispheres.
„ Recueil d'observations astronomiques, d'operations
trigonomStriques et de mesures barom£triques.
2 Bde.
Verzeichniss derjenigen Gesellschaften, welche mit
dem naturwissenschaftlichen Vereine in Schriften-
austausch getreten sind.
Bemerkung. Es sind bier alle Vereine aufgefuhrt, welche mit una in Schriften-
austauscb getreten sind; von Schriften sind aber nur diejenigen genannt, welche in
dem Zeitraume vom 1. April 1869 bis 3 J. Marz 1870 in unscre Hande gelangteu.
Diejenigen Vereine, von denen wir im abgelanfenen Jahre Nichts erhielten, sind
also auch nur mit ihrem Namen und dem Namen des Ortes aufgefuhrt.
Abbeville, Soci6t6 impSriale d' Emulation.
Altenburg, naturforschende Gesellschaft: Mittheilungen aus dem
Osterlande XIX, 1, 2.
Amsterdam, Koninklijke Akademie van Wetenschappen : Jaarboek
1868; Verslagen en Mededeelingen twede Reeks III,
Processen Verbaal 1868 — 1869.. '
( G ,
* 16 *
Amsterdam, Genootschap: Natura artis magistra: Bijdragen tot
de Dierkunde. 9. Lief.
Annaberg, Annaberg-Buchholzer Verein ftlr Naturkunde.
Augsburg, naturhistoriscber Verein: 20. Bericbt.
Basel, naturforschende Gesellschaft : Verhandlungen, V, 2.
Bergen, Museum: D. C. Danielssen, Beretning om en zoologisk
Reise foretagen i Sommeren 1857. J. Koren u. D. C.
Danielssen, Bidrag til Pectinibrancbiernes Udviklings-
bistorie (ausserdem eine Reihe von Schriften, welche
an die Bibliotbeken der Handelskammer, des arztlichen
Vereins und der Navigationsschule abgegeben wurden).
Berlin, Akademie der Wissenschaften: Sitzungsbericbte for 1868,
Decbr., 1869.
Berlin, brandenb. botan. Verein: Verhandlungen X.
Berlin, Gesellschaft fflr Erdkunde: Zeitschrift IV, V, 1.
Berlin, deutscbe geologische Gesellschaft : Zeitschrift XXI.
Berlin,' polytechnische Gesellschaft : Verhandlungen , 30. Jahrg. ;
alphabet. Verz. d. wichtigsten technischen Journale.
Bern, naturforsch. Gesellschaft: Mittheilungen 1868, No. 654 — 683.
Bern, schweizerische naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen
in Einsiedeln, 1868.
Blankenburg, naturwissenschaftlicher Verein des Harzes.
Bologna, Accademia delle scienze.
Bonn, naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande und
Westphalens: Verhandlungen, 25. Jahrgang, 1868.
Bordeaux, Soci6t6 des sciences physiques et naturelles : M&noires,
V (Schluss), tome VI, 1, VII, VIII.
Boston, Society of natural history : Memoirs I, 4; Proceedings XII,
1 — 17; Harris, entomological Correspondence.
Boston, American Academy of Arts and sciences : Proceedings VII,
Bogen 44 — Schluss.
Breslau, schlesische Gesellschaft ftlr vaterl&ndische Cultur; 39.,
40., 41., 42., 43., 44., 46. Jahresbericht. Abhandlungen,
mathem naturw. Klasse 1868 — 69, philologisch-histo-
rische Klasse 1868, 2, 1869.
BrUnn, k. k. mahr. schles. Gesellschaft zur Befbrderung desAcker-
baues, der Natur- und Landeskunde: Mittheilungen 1868.
Brttnn, naturforsch. Verein: Verhandlungen VI.
Brtissel, Acad6mie royale de Belgique: Annuaire 1869. Bulletin
XXV, XXVI.
Brttssel, Soci6t6 botanique de Belgique: Bulletin VII, 2, 3, VIII, 1, 2.
Brass el, Soci6t6 malacologique de Belgique: Annales I, II, III.
Buenos-Ayres, Museo publico.
Cambridge, Mass., Harvard College.
Carlsruhe, naturwiss. Verein: Verhandlungen, Heft 3, 4.
Christiania, kong. Universit&t.
Chemnitz, naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Chicago, Jll., Academy of Sciences.
ET~
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* 17 *
Chur, naturforschende Gesellschaft Graubtlndens : Jahresbericht XlVf
Meyer- Ahrens , die Thermen von Bormio; die B&der
von Bormio.
Col mar, Soci6t6 d'histoire naturelle.
Danzig, naturforschende Gesellschaft: Schriften, neue Folge II, 2.
Darmstadt, Verein ftirErdkunde und mittelrhein. geol. Verein : No-
tizblatt, 3 Folge, Heft VII; Versuch einer Statistik des
Grossherzogthuras Hessen.
Dessau, naturhistor. Verein fttr Anhalt: 28. Bericht.
Dijon, Acad&nie des sciences, arts et belles-lettres.
Dorpat, Naturforscher- Gesellschaft: Sitzungsberichte 1866 — 69.
Archiv fttr d. Naturkunde Liv-, Ehst- u. Kutfands,
1. Seric, IV.
Dresden, naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis: Sitzungsberichte
1869, 1—9.
Dresden, Gesellschaft ftir Natur- und Heilkunde.
Dublin, Natural History Society.
Dttrkheim, Pollichia, naturwissensch. Verein der Pfalz:
Elberfeld, naturwissenschaftl. Verein.
Emden, naturforsch. Gesellschaft, Jahresbericht fttr 1868; Prestelr
das Gesetz der Winde.
Erfurt, k$n. Akademie gemeinntttziger Wissenschaften.
Florenz, R. Comitato geologico d'ltalia: Bolletino, 1, 2.
S. Francisco, Calif. Academy of natural sciences : Proceedings IV, 1.
Frankfurt a./M., physikalischer Verein : Jahresbericht fttr 1867— 68.
Frankfurt a./M., Verein ftir Geographie und Statistik : Jahresberichte
1867, 68; statistische Mittheilungen ftir 1868.
Frankfurt a./M., Senckenbergische naturforschende Gesellschaft:
Abhandlungen VII, 1, 2.
Freiburg i. B., naturforschende Gesellschaft: Berichte V, 2.
St. Gallen, naturwissenschaftl. Gesellschaft: Berichte ftir 1867 — 68.
Ge r a , Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften : 1 1. Jahres-
bericht.
Giessen, Oberhessische Gesellschaft ftir Natur- und Heilkunde: 13.
und nachtraglich 8. Bericht.
G6rlitz, naturforschende Gesellschaft.
GSrlitz, Oberlaus. Gesellsch. d. Wissenschaften: Magazin 45, 2,
Schluss, 46, 1, 2.
Gotaborg, k. Vetenskaps och Vitterhets Samhailes.
G 6tting en, k6n. Societat der Wissenschaften: Nachrichten 1869.
Graz, naturwissenschaftl. Verein ftir Steiermark: Mittheilungen II, 1.
Greifswald, naturwissenschaftlicher Verein ftir Neu-Vor-Pommeni
und Rtigen: Mittheilungen, 1. Jahrgang.
Groningen: natuurkundig Genootschap : 68. Verslag.
Haarlem, hollandsche Maatschappij van Wetenschappen: Natuur-
kundige Verhandelingen XXV, 2; Archives neerlan-
daises IV.
Halle, naturwissensch. Verein ftir Sachsen und Thtiringen: Zeit-
schrift 1868, Juli— December, 1869, Januar— Juni.
Halle, naturforsch. Gesellschaft: Sitzungsberichte, 1868."
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* 18 *
Hamburg, naturwissensckaftlichcr Vereiu.
Hamburg, norddeutsche Seewarte: Jahresbericht 1869.
Hanau, wetterauische Gesellschaft.
Hannover, naturhistorische Gesellschaft.
Heidelberg, naturhistorisch-medicinischer Verein : Verbandlungen
V, 2.
Hermannstadt, Verein far siebenbUrgische Landeskunde: Archiv
VIII, 2; 2 Schulprogramme.
Jena, medicinisch-naturwiss. Gesellschaft: Zeitscbrift 5. Bd., 1, 2.
St. John, Neu-Braunschweig : Natural history Society. 12 kleine
Schriften tlber die Naturgeschichte von Neu-Braun-
schweig; sec. annual report upon the natur. hist, and
geology of Maine.
Innsbruck, Ferdinandeum : Zeitschrift, 14. Heft.
Kassel, Verein far Naturkunde.
Kiel, Verein nSrdlich der Elbe: Mittheilungen, 9. Heft.
Elagenfurt, naturhist. Landesmuseum far K&rnten.
Kdnigsberg: Physikalisch-dkonomische Gesellschaft : Schriften IX.
Kopenhagen, Kong, danske Videnskabernes Selskabs : 0 versigt
over det Forhandlingar 1867, 1868, 1, 2, 3, 4, 5,
1869, 1, 2, 3.
Kopenhagen, botaniske Forening : Botaniske Tidsskrift I, II, III, 1,2.
Kopenhagen, naturhistoriske Forening : Vid. Meddelelser 1866, 67.
Landshut, Botanischer Verein: 2. Bericht.
Leipzig, Verein von Freunden der Erdkunde.
Linz, Museum Francisco-Carolinum.
London, Royal society: Proceedings XIV, XV, XVI, No. 105, 106,
107, 108.
Ltineburg, naturwissenschaftlicher Verein.
Luxemburg, Soci6t6 des sciences naturelles: Tome X.
Lyon, Acadfonie impfcr. des sciences, belles-lettres et arts.
Mai land, Reale Istituto lombardo di scienze: Rendiconti, s£r. II.
vol. I, 14—20, vol. II, 1—16.
Manchester, literary and philosophical society : Memoirs III; Pro-
ceedings V, VI, VH.
Mannheim, Verein far Naturkunde: 35. Jahresbericht.
Marburg, Gesellschaft zur Beforderung der gesammten Naturwiss.:
Sitzungsberichte 1868; Supplementheft II— V.
Melbourne, Royal-Society: Transactions IX, I.
Middelburg, Zeeuwsch genootschap der wetenschappen : Verslag
van het Verhandelde van het Eeuwfest; Archief Vn.
Montreal, Natural history Society: the Canadian Naturalist IV,
I, 2, 3.
Moskau, Soci6t6 imp6riale des naturalistes : Bulletin 1868, 2,3,4.
Mtinchen, k. bayr. Akademie d. Wiss.: Sitzungsberichte 1869, I,
II, 1, 2.
Neubrandenburg, Verein der Freunde der Naturgeschichte in
Mecklenburg: Archiv, 22. Jahrg.
Neufchatel, Soci6t6 des sciences naturelles: Bulletin, VHI, 1, 2.
New-York, Lyceum of natural history: Annals IX, 1 — 4.
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* 19 *
Nttrnberg, naturhistorische Gesellschaft.
Offenbach, Verein fttr Naturkunde: 9. Bericht.
Paris, Soci6t6 botanique de France: Bulletin: comptes rendus des
seances, XV, 1, 2, XVI, 1; revue bibliographique XVI,
A, B, D; session extraord.
Passau, naturhistorischer Verein: 7. und 8. Jahresbericht.
Petersburg, k. russische entomol. Gesellschaft: Horae VI, 2.
Pesth, k. ungar. naturwiss. Verein.
Philadelphia, American. philos. Society : Proceedings, X, No. 73 — 80.
Prag, k. bflhm. Gesellschaft der Wissenschaften : Abhandlungen 6.
Folge, 2. Bd. Sitzungsberichte 1868.
Prag, naturhistor. Verein Lotos.
Quebec, Literary and historical society. Transactions, new series,
V; Manuscr. relating to the early history of Canada.
Riga, Naturforscher-Verein : Correspondenzblatt 17. Jahrgang.
La Rochelle, Acad&nie.
Rouen, Soci6t6 des amis des sciences natur. : quatrieme ann6e, 1868.
Salem, Mass., Essex Institute: Proceedings, V, No. 7, 8.
Schaffhausen, schweizerische entomolog. Gesellschaft: Mittheilungen
III, 1, 2, 3.
Stockholm, Eongl. Svenska Vetenskaps Akademien: Handlingar,
Ny fdljd. V, 2, VI, 1, 2, VII, 1; Ofversigt XXII— XXV ;
Meteorologiska Jakttagelser i Sverige, VI, VII, VHI;
Lefnadsteckningar 1 ; Sundevall, Thierarten des Aristo-
teles; Sundevall, conspectus avium picinarum; Stil
Hemiptera africana 1 — 4.
Toronto, Canadian Institute.
Triest, Gartenbaugesellschaft des Littorale : L'amico deicampi, 1869.
Up sal a, Societas regia scientiarum: Nova Acta, s&r. Ill, vol. VII, 1.
Utrecht, Provincialgesellschaft ftlrKunst und Wissenschaft: Verslag
und Aantekeningen, 1868, 69; Catalogus der archeo-
logische Verzameling; E. Haeckel, zur Entwickelungs-
geschichte der Siphonophoren.
Venedig, Istituto veneto di scienze, lettere ed arti: Memorie XIV.
Verona, Accademia d'agricultura, commercio ed arti : Memorie 41, 42
(doppelt, wogegen 43 fehlt), 44, 55, 46.
Washington, Smithsonian Institution: Contributions to knowledge
XV; Report for 1867.
Wernigerode, wissenschaftlicher Verein.
Wien, k. k. geologische Reichsanstalt : Verhandl. 1869. Jahrbuch
1869, 1, 2, 4.
Wien, k. k. geographische Gesellschaft: Mittheilungen, X, neue
Folge, Bd. H.
Wien, zool. bot. Gesellschaft.
Wien,' Verein fttr Landeskunde von Niederdsterreich, Blatter fur
Landeskunde 1868, Jahrbuch II.
Wien, 5sterr. Gesellsch. fttr Meteorologie : Zeitschrift IV.
Wien, k. k. Akademie, Anzeiger 1869.
Wien, k. k. Centralanstalt fttr Meteorologie und Erdmagnetismus.
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* 20 *
Wiesbaden, Verein fttr Naturkunde in Nassau.
Wttrzburg, phy sikalisch-medicinische Gesellschaft
Zttrich, natarforschende Gesellschaft: Vierteljahrsschrift XII, XHL
Zweibrttcken, naturhistor. Verein.
' AuBzug aus der Jahresrechnung.
Einnahmen.
April 1869. Capital: # 1278. 60
Eintrittsgelder und Beitrftge fttr das Sommerhalbjahr . . „ 336. —
„ „ „ „ w Winterhalbjahr. . . „ 352. 36
Fttr verkaufte Abhandlungen laut Abrechnung von Herrn
C. Ed. Mttller „ 62. 2
Zinsen der Sparcasse . „ 47. 50
# 2077. 4
Ausgaben. »
Fttr Natnralien # 27.45 \
„ angeschaffte Bttcher n 170. 50
„ Heransgabe des Jahresberichtes „ 20. 57
„ „ der Abhandlungen. „ 141.48
„ Druck und Ueberdruck anderer
Schriften „ 35. —
„ Honorar an die Autoren der
Abhandlungen „ 45. 19
„ wissenschaftliche Experimente . „ 2. 30
„ Ausgaben aus Veranlassung von
Humboldt's hundertj. Geburts-
tag „ 69.34
„ Inserate, Porto, Spesen und
Diverse » 87.12 ^ 600 y
April 1870 — Cass a: # 1476.69
Niebuhrstiftung
fiir einen zoologischen oder botanischen Garten.
April 1869 — Capital $ 108.66
Zinsen ; . . . „ 3. 31
April 1870 — Capital"! #'112.25
Druck von G. II u nek el.
Digitized by
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Sechster Jaliresbericht
des
naturwissenschaftlichen Vereines
zu
BREMEN.
FQr das Gresellschaftsjahr von April lSTO
bis Ende Marz 187'!.
BREMEN.
C. Ed. M tiller.
1871.
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Nach den neuen Statuten werden die Mitglieder unseres Vereines
die Abhandlungen vom 3. Bande an unentgeltlich erhalten. Es schien
aber dem Vorstande wttnschenswerth den Mitgliedern schon jetzt einen
Theil der Abhandlungen tiberreichen zu kOnnen. Zu diesem Zwecke
sind die Aufslltze aus dem sechsten Hefte der Abhandlungen, welche
nach jener Beschlussfassung zum Druck kamen, in einer st&rkern
Auflage gedruckt und werden hiermit den Mitgliedern vorgelegt. Bei
den beiden ersten, bereits im vorigen Sorarner gedruckten Abhand-
lungen der Herrn Dr. 0. Finsch und Prof. Dr. Buchenau lies sich
dies nattirlich nicht mehr crreichen.
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Hochgeelirte Herren!
Wenn wir heute, am Schlusse unseres sechsten Gesellschafts-
jahres, einen Rttckblick auf das letzte Jahr unserer Th&tigkeit werfen
wollen, so ist es unm5glich dies zu thuen, ohne dass sich an erster
Stelle die Erinnerung an die gewaltigen, unser Volk, ja wir dttrfen
sagen, die ganze civilisirte Welt auf das Tiefste' erschtitternden Er-
eignisse des letzten Jahres aufdr&ngt. Der Erbfeind unseres Volkes ergriff
einen frivolen Vorwand, um unser Volk rait einem furchtbaren Kriege zu
uberziehen. Der jungeBau desdeutschenBundesstaatesJaderterritoriale
Bestand unseres Vaterlandes war in Gefahr. Aber mit einer alle VOlker
uberraschenden Kraftentfaltung, mit ganzer Hingabe Hat die deutsche
Nation unter Bewiihrung aller Tugenden, welche wir als &cht deutsche
rtihmen dtirfen, den frechen Angriff des Feindes abgewiesen. Nieder-
geworfen ist Frankreich's Macht, und der nach siebenmonatlichem
Ringen gescblossene Friede sicbert Deutschland eine Grenze, welche
die Wiederkehr fthnlicher Raubanfftlle ausserordentlich erscbwert.
Solche Zeiten, wie die von uns durcblebten , sind nattirlich der
stillen Besch&ftigung rait den Wissenschaften nicht gtinstig, und auch
unser Verein ist von ihnen nicbt unbertthrt geblieben. — Jetzt aber
dtirfen wir uns des Friedens freuen und mttssen mit verdoppeltem
Eifer zu seinen Arbeiten zurtickkehren. Das deutsche Volk hat die
Aufgabe, der Welt zu beweisen, dass es von dera Kriegsruhme, wie
ihn reicher, strahlender niemals ein Volk in so verh<nissm&ssig
kurzer Zeit geerntet hat, nicht berauscht worden ist, dass es mit
Vorliebe zurtickkchrt zu den segenbringenden Besch&ftigungen des
Handels, des Ackerbaues und der Gewerbe, zur Pflege von Wisseu-
schaft und Kunst, und dass es auch in der Zukunft nur im Stande
der Nothwehr sein Schwert ziehen wird.
Auch unser Verein hat sich in den letzten Monaten gerttstet,
um seine Arbeit mit hflheren Zielen wieder aufnehmen zu kflnnen.
Seit dem November v. J. war eine StatutenBnderung in Anregung
^ gebracht worden, welche durch die einstimmige Annahme der neuen
Statuten in der Versammlung vom 27. Februar d. J. und durch die
^^i*A*t&tigung derselben durch Hohen Senat vermittelst eines Conclu-
ams vom 10. Milrz seinen Abschluss gefunden hat, und von der wir
uns, wenn wir die richtige Untersttitzung finden, grosse Resultate ftir
die Zukunft versprechen.
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Es dttrfte sick vielleicbt empfehlen, hier die Grundgedanken
dieser Statutenanderung als eine Art Zukunftsprogramm auszuftihren.
Werfen wir zu dem Zwecke zuerst einen Blick auf die Vergangenheit
des Vereines.
Als der naturwissenschaftliche Verein im November 1864 ge-
grttndet war und seine Versammlungen begann, gait es zunachst, seine
Lebensfahigkeit nacbzuweisen und ihm eine dauernde Statte im gei-
stigen Leben unserer Stadt und zugleich eine, wenn auch nur bescbeidcnc
Stellung in der Wissenschaft zu erringen. Dies ist ihm in seiner
bisherigen Thatigkeit gelungen. Die Vereinsabende haben sich als
zweckmassig organisirt, stoffreich und fesselnd erwiesen; sie haben
durch das gesprochene Wort und durch die regelmassigen tiber sie
erstatteten Berichte eine FQlle von Anregungen gegeben; sie haben
uns aber auch umgekehrt viel Werthvolles zugeftthrt. Wie mancher
interessante Bericht wurde uns in ihnen erstattet; zu wie vielen
Studien regten sie an; wie mannichfache Gcschenke ftthrten sie den
hiesigen Sammlungen und Bibliotheken zu! Auch die zweite Seite
unseres Vereinslebens , die Herausgabe der Abhandlungen hat sich
als sehr wichtig bewahrt, indem sie sowohl zu lilerarischer Production
anrcgte, als uns durch den Schriftentausch in Verbindung mit zahl-
reichen Gesellschaften von bewahrter wissenschaftlicher Stellung brachte.
So dttrfen wir von unserm Vereine wohl sagen, dass er unserer Stadt
zur Ehre gereicht, und dass er sich in derselben das dauernde
Btirgerrecht erworben hat. Aber wir kflnnen uns bei dem Erreichten
noch nicht beruhigen. Unsere Thatigkeit, unsere Verbindungen sind
noch einer bedeutenden Steigerung fahig. Wenden wir zunachst un-
sere Blicke nach aussen, so ist Bremen der naturgemasse wissen-
schaftliche Mittelpunkt des nordwestlichen Deutschlands von der Elbe
bis zur hollandischen Grenze. Es ist gewiss wtinschenswerth, die auf
diesem weiten Gebiete zerstreut lebenden Freunde der Naturwissen-
schaften zu sammeln, sie in nahere Verbindung mit unsern Bestre-
bungen zu bringen, und sie zu ersuchen, ihre Beobachtungen und wissen-
schaftlichen Arbeiten in unsern nAbhandlungen" niederzulegen. Aehnlich
verhalt es sich mit den in alien Handelspiatzen der Erde zerstreuten
mem. Sie in lebendigerer Verbindung mit dem geistigen Leben
ihrer Vaterstadt zu erhalten, ihnen den Gedanken nahe zu legen, dass
sie dasselbe auch in der Feme fordern kftnnen, ist ein Bestreben,
welches gewiss auf vielen Anklang rechnen darf. Wir haben ftir die
bezeichneten Zwecke eine auswartige Mitgliedschaft cingc-
richtet, welche gegen einen Jahresbeitrag von Crt. Thlr. 1 das Recht
auf unentgeltliche Empfangnahme der Vereinsschriften in sich schliesst.
Dieser Beitrag kann der Bequemlichkeit wegen durch einen einma-
ligen Beitrag von wenigstens Crt. Thlr. 18 zur Kasse des Vereines
abgelflst werden, wodurch die Mitgliedschaft zu einer lebensianglichen
wird. Wir geben uns der Hoffnung hin, dass besonders von den
auswarts lebenden Bremern viele gern auch durch einen hflhern Bei-
trag die Zwecke des Vereins fdrden werden.
Ftir Bremen selbst raussten wir zunachst eine veranderte Stellung
unserer Abhandlungen wilnschen. Dieselben werden jetzt den Mit-
gliedern nicht unentgeltlich zugestellt, sondern ihnen nur durch den
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Buchhandel zugeftthrt und in Folge davon etwa nur von 80 Mit-
gliedern gekauft. Es ist klar, dass dies kein wunschenswerthes
Vcrhaitniss ist. Die Mitglieder eines Vereines mtlssen seine Schriften
thunlichst unentgeltlich erhalten; dies fiihrt den Bestrebungen und
Arbeiten des Vereines neues Interesse zu. Nicht als ob jeder ein-
zelne Aufsatz der nAbhandlungenu fur das grosse Publikum von
Interesse sein wtirde. Die „Abhandlungen" werden vielmehr auch
ferner ihren streng-wissenschaftlichen Character bewahren, und mancher
Aufsatz wird far den Laien in den Naturwissenschaften schwer ver-
standlich oder nicht lesbar sein; aber doch wird jedes Mitglied mit
Theilnahme in die Abhandlungen hineinblicken, die es interessirenden
Aufsatze genauer ansehen, und so werden die „Abhandlungenu auch
den librigen Bestrebungen des Vereins neue Lebensluft zuftthren. —
Da es nicht mflglich war, fur den bisherigen ausserst geringen Jahres-
beitrag die Abhandlungen unentgeltlich zu liefern, so ist derselbe
um den geringen Betrag von Gold Thlr. 1 erhoht worden und betr>
demnach kunftig Gold Thlr. 3. Die sammtlichen Jahresbeitrage eines
Mitgliedes konnen aber durch die einmalige Zahlung von wenigstens
50 Thaler Gold ah die Kasse des Vereines abgelftst -werden, wodurch
die lebensiangliche Mitgliedschaft erworben wird. Wenn
recht viele Mitglieder hiervon Gebrauch machen, und wir also dadurch
in den Besitz eines kleinen Capitales gelangen, so wird es moglich
sein, zunachst an die schon lange von uns beabsichtigte Einrichtung
zusammenhangender Vortrage zu denken, fur welche wir nur etwa
folgende Theraata andeuten wollen: tiber die Darwin'sche Theorie,
Pflanzengeographie , Physik , Chemie , vergleichende Anatomie und
Physiologie der Thiere u. s. w. Diese Vortrage (zu denen eventuell
auch auswartige Krafte herangezogen werden k6nnten) waren dann
den Mitgliedern unseres Vereines leichter zuganglich zu machen, als
dem ubrigen Publikum. — Schon jetzt haben eine Reihe von Mit-
gliedern sich zur lebensianglichen Milgliedschaft bereit erkiart und
geben wir uns der Zuversicht hin, dass diese Zahl bis zum nachsten
Jahresberichte noch bedeutend steigen wird.
Dies sind etwa unsere Gedankeir und Hoffnungen fur die nachste
Zukunft; von der Unterstutzung, welche wir finden, wird es abhangen,
wie weit sie Leben und Gestalt gewinnen werden. — Die neuen
Statuten unseres Vereins werden den Mitgliedern mit dem diesraaligen
Jahresberichte gedruckt zugehen.
Werfen wir nun noch einige Blicke auf unsere Thatigkeit im
abgelaufenen Jahre.
Trotz des Krieges haben wir es mSglich gemacht, 18 Versamm-
lungen (die 101. bis 118.) zu halten. Die hundertste Versaramlung
(am 28. Marz 1870) schloss unser fttnftes Vereinsjahr ab; sie wurde
von uns festlich — auch durch ein gemttthliches Abendessen —
begangen und die Festfreude noch durch die Errichtung der Kindt-
stiftung erhOht. Ein ungenannter Freund schenkte namlich dem
Vereine 1000 Thaler Gold zur Begrundung einer Stiftung zur Pflege
der Chemie und Physik, welche den Namen unseres verstorbenen
ersten Vorsitzenden tragen soil. Diese Stiftung ist durch weitere
Beitrage von Freunden des Verstorbenen und unseres Vereines in-
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zwischen auf den Betrag von Gold Thlr. 2514.40 gebracbt worden,
woruber, sowie fiber die Anschaffungcn aus den Zinsen der Stiftang
(raeist Fortsctzungen solcher Werke, welche wir aus der Hinter-
lassenscbaft des Herrn G. C. Kindt fttr nnsere Bibliotbek erbalten
hattQn) die Anlagen Aufscbluss geben. — Von den letztj&krigen Ver-
samralungen ist besonders die festlicbe Versammlung am Abend des
17. September zu erwShnen, in welcber wir die Freude batten, die
Capitane, sowie einen Theil der wissenscbaftlicben Begleiter, der
Steuerleute und der Mannscbaft der kurz vorher zurttckgekehrten
zweiten deutschen Nordpolexpedition in unserm Kreise zu
sehen und aus ihrem Munde interessante Mittheilungen fiber ibre
Erlebnisse zu entnehmen. Da wir die erste wissenschaftliche Corpo-
ration waren, welcbe die Zurttckgekehrten in ihrer Mitte begrlissen
durfte, so haben wir den Capitftnen und wissenschaftlichen Begleitcrn
der Expedition unser Diplom als Ehrenmitglieder tiberreicht und die
Freude gehabt, dass die Herrn es freundlicb annabmen und die
Fdrderung unserer Vereinszwecke in Aussicbt stellten.
In zwei Versammlungen wurde der Plan eines botanischen Gartens
mit Aquarium von Seiten der Herrn Gartendirector Benque, Dr.
W. 0. Focke und Prof. Dr. Buchenau dargelegt; wir hoffen, dass
sowohl unser Verein als solcher, als auch seine einzelnen Mitglieder
bereit sein werden, dies Unternehmen in jeder Weise zu fdrdern.
Ueber die Geschenke und Anschaffungen for Bibliotbek und
Sammlungen geben die Anlagen zu diesem Berichte Aufschluss. Wenn
die Geschenke diesmal hinter denen zurfickblieben, durcb welche wir
in den vergangenen Jahren erfreut wurden, so wollen wir nicht ver-
gessen, dass w&hrend des grOssten Tbeiles des Jahres die Opfer-
willigkeit der Privaten zur Linlcrung der Leiden des Krieges in
Anspruch genommen war, und dass unsere Vaterstadt in dieser Be-
ziebung ihren Patriotismus wieder in hdcbst erfreulicher Weise be-
tbfttigt hat. — Unter den Anschaffungen befindet sich der Schrank,
welcher zur Aufbewabrung der Reliquien (Manuscripte, Bilder u. s. w.)
verstorbener Bremiscber Naturforscher — zunfichst von Roth und
Mertens — bestimmt ist, und ftir den wir urn zahlreiche Beitr&ge
bitten.
Yon unsern Abhandlungen kftnncn wir Ihnen nunmebr das sechste
Heft vorlegen, welches den zweiten Band abschliesst; es enth<
wissenschaftliche Arbeiten der Herrn Dr. 0. Finsch, Dr. W. 0. Focke
und Prof. Dr. Buchenau. Hoffentlich werden wir ira Stande sein,
ihm bald das erste Heft des dritten Bandes folgen zu lassen, fflr
welches wir uns auch Beitr&ge unserer auswftrtigen Freunde erbitten.
Der Tauschverkehr mit wissenschaftlichen Gesellschaften und
Instituten hat eine hdchst erfreuliche Erweiterung erfahren. Nach
Ausweis des vorigen Jahresberichtes standen wir Ende M&rz 1870
mit 138 (oder nach dem ErlOschen von einem derselben mit 137)
Vereinen in Verbindung. Von diesen sind drei als ausgescbieden zu
betrachten, nfimlich das Harvard-College zu Cambridge, Mass., die
Gartenbaugesellschaft des Littorale zu Triest und der wissenschaft-
liche Verein zu Wernigerode; neu hinzugekommen sind dagegen 18
Vereine und Gesellschaften, so dass die Gesammtzahl derselben sich
\
jetzt auf 152 belauft; von denselben komraen 80 auf Dcutschlaud,
54 auf das iibrige Europa und 18 auf anderc Welttheile. Die ncu
mit uns in Verbindung getretenen Institute sind folgende:
Angers, Soci6t6 academique de Maine et Loire.
Bamberg, naturforschende Gesellschaft.
Batavia, Genootschap van Kunsten en Wetenschappen.
Batavia, Kon. natuurkund. Vereeniging in Nederlandscb ludie.
Besangon, Societe denudation du Doubs.
Caracas, Sociedad de ciencias fisicas y naturales.
Cberbourg, Societe imperiale des sciences.
Fulda, Verein far Naturkunde.
Genua, Societa di letture e conversazioni scientitiche.
Lund, UniversiUt und physiographische Gesellschait.
Magdeburg, naturwissenschaftlicher Verein.
Nancy, Acad6mie de Stanislas.
Neapel, Accademia delle scienze fisicbe e matematichc.
Neisse, Pbiloraathie.
Reichenbacb, Voigtl&ndischer Verein fur Naturkunde.
Salem, Mass., Peabody-Academy.
Strassburg, Soci6t6 des sciences naturelles.
Wien, Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse.
Auf die Mitgliederzahl hat der Krieg keinen wesentlichen Einfluss
getibt, wir haben vielmehr die Freude zu constatiren, dass die Zahl dcr
cingetretenen Herren die der ausgeschiedenen bedeutend ubertraf.
Die Mitgliederzahl betrug Ende Marz 1870 .... 330
davon sind tgestorben 5
von hier weggezogen 6
ausgetreten 11
es blieben sorait 308
neu eingetreten 51
und betragt somit heute die Mitgliederzahl 359
Aus der Zahl der correspondirenden Mitglieder verloren wir eins
der wissenschaftlich bedeutendsten, Herrn Prof. F. A. W. Miquel zu
Utrecht, der im Januar d. J. seinen trefflichen botanischen Forschungen
durch den Tod entrissen wurde.
Nach unsern Statuten haben jetzt die beiden der Anciennetat
nach aitesten Mitglieder des Vorstandes, die Herren Seminardirector
A. Lubfen und Prof. Dr. Scherk auszuscheiden, und ersuchen wir Sie
daher, zur Neuwahl, sowie ferner zur Wahl zweier Revisoren der
Jahresrechnung zu schreiten. Die Letztere wird Ihnen unser Rech-
nungsfiihrer, Hr. Joh. Achelis, vorlegen.
Bremen, den 17. April 1871.
Der Vorstand.
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Seminardirector A. Luben.
Prof. Dr. H. F. Scherk.
Prof. Dr. Fr. Buchenau, zweiter Vor-
sitzender nod corresp. Schriflfuhrer.
Dr. L. Hapke.
Joh. Achelis, Rechnungsffthrer.
8
Vorstand:
(nach dcr Anciennet&t geordnet)
Inspector C. H. Lconbardt.
Dr. mcd. G. W. Focke, erster Vor-
sitzender.
Schulvorsteber C. W. Debbe.
Dr. mcd. W. O. Focke, Schriftfubrer.
Comitd fur die Bibliothek:
Seminardirector L&ben. Prof. Dr. Buchenau.
Comite fiir die Sammlungen:
Prof. Dr. Buchenau.
Redactionscomite :
Dr. G. W. Focke. Dr. W. O. Focke. Prof. Dr. Buchenau.
Comite fiir die Vortrage:
Dr. G. W. Focke. Dr. W. O. Focke. Dr. L. Hapke.
Verzeichniss der Mitglieder
am 1. April 1871.
Ehren-Mitglieder :
Dr. Adolf Bastian in Berlin, gewahlt am 10. September 1867.
Stadtbibliotbekar Dr. J. G. Kohl, gew. „ „ „ „
Gerhard Rohlfs, » » » » *
Dr. K. G. Zimmermann in Hamburg, gew. am 25. April 1870.
Ca^itan Carl Koldewey aus Bucken,
„ Paul Friedr. Aug. Hegemann a us HooVsicl,
Dr. R. Copeland in Parsonstown, Irland, ( 17 R t
Dr. J. N. B6rgen in Leipzig, \ gew' a™ l*7' bept'
Oberleutnant Julius Payer in Wien, '
Dr. Adolf Pansch in Kiel,
Dr. Gustav Laube in Prag,
Correspondirende Mitglieder:
Bergwerksdirector K. Ochsenius zu Coronel (Chile) gewahlt am 12. Decbr. 1865.
Sally Cleve, Eaufmann zu Melbourne „ „ 16. Oetbr. 1866.
Dr. Prestel in Emden „ n 15. Jan. 1867.
Prof. Dr. Nobbe in Chemnitz „ n 15. Jan. 1867.
Consul Fr Niebuhr in Rangoon . „ „ 10. Septbr. 1867.
Prof. W. Wicke in Gdttingen „ w 4. Novbr. 1867.
Dr. Ferd. Mflller in Melbourne „ „ 4. Mai 1868.
Prof. K. Hagena in Oldenburg „ „ 8. Febr. 1869.
Conrector Eiben in A u rich „ „ 1. Novbr. 1869.
Herm. Meier, Lehrer in Emden „ „ 1. Novbr. 1869.
Dr. A. M&hry, Privatgelehrter in Gottingen ... „ n 1. Novbr. 1869.
Gestorben: Prof. Dr. F. A. W. Miquel in Utrecht.
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Ordentliche Mitglieder:
1. G. Abegg, Kaufmann.
2. J C. Achelis, Kaufmann,
3. Friedr. Achelis, Kaufmann.
4 W. Adam, Kaufmann.
5. Consul J. Adami, Kaufmann.
6. Consul J. A. Albcrs, Kaufmann.
7. Senator Dr. G. W. Albers, Jurist.
8. G. .Albrecht, Kaufmann.
9. A. Ankersmit, Kaufmann.
10. J. T. Arens, Kaufmann.
11. C. Arndt, Kupfcrschmied
12. Wilh. Backhaus, Makler.
13. Dr. H. F. Barkhausen, Arzt.
14. Gerh. Baumfalk, Lehrer.
15. Th. Becker, Kaufmann.
16. J. Bellstedt, Zimmermeister.
17. G. Bergfeld, Juwelier.
18. J. H. Birtner, Kaufmann.
10. H. Bischoff, Kaufmann.
20. J. F. Bockelmann, Kaufmann.
21. H. E. Boden, Kaufmann.
22 Job. Bollmann, Kaufmann.
23 Martin Bollmann, Kaufmann.
24. B6se, Lehrer.
25. C. E. Borsdorff, Kaufmann.
26. L. F. C. Bortfejd, Hutfabrikant.
27. O. Blothner, Kaufmann.
28. W. Boyes, Kaufmann.
29. Dr. J. A. A. Breusing, Director
der Navigationsschule.
30. A. Brinkmann, Lehrer.
31. Fr. Bruggemann, Lehrer in Ober-
neuland.
32. Dr. F. Buchenau, Professor.
33. F. W. Buchmeyer, Uhrmacher.
34. A. Buchtenkirchen, Bereiter.
35 E. Bulle, Pastor.
36. C. A. Caesar, Kaufmann.
37. Senator Dr. G. Caesar, Jurist.
38. B. Castendyk, Kaufmann.
39. J. A. Castendyk, Aseecur.-Mftkler.
40. H. Claussen, Kaufmann.
41. F. Corssen, Kaufmann.
42. C. W. Debbe, Schulvorsteher.
43. D. H. Deicke, Lehrer.
44. Consul F. W. Delius, Kaufmann.
45. E. H. Diekmann, Kaufmann.
46. H. H. B. Dierking, Steuerdirector.
47. E. H. A. Dorbritz, Photograph.
48. G. J. Dransfeld, Kaufmann.
49. Dr. J. C. H. Dreier, Arzt.
50. J. H. Dreyer, Lehrer.
51. Consul F. Droste, Kaufmann.
52. Bttrgermcister Dr. A. Duckwitz,
Kaufmann.
53. Johann Duckwitz, Kaufmann.
54. L. G. Dyes, Kaufmann.
55. C. Ebhardt, Tapetenbandler.
56. Aug Eggers, Kaufmann.
57. Joh. Eggers, Kaufmann.
58.
59.
60.
61.
62.
63.
64.
65.
66.
67
68.
69.
70.
71.
72.
73.
74.
75.
76.
77.
78
79.
80.
81.
82.
83.
84.
85.
86.
87.
88.
89.
90.
91.
92.
93.
94.
95.
97.
98.
99.
100.
I'll.
102.
103.
104.
105.
106.
107.
108.
109.
110.
111.
112.
113.
114.
G. Encke, Particulior.
H. W. Engclken, Architect.
P. E. Engelken, Apotheker.
Ludw. Engelken, Primancr.
D. W. Ernsting, Kaufmann.
Dr. A. Feldmann, Chcmikcr und
Fabrikant.
Consul Fchrmann, Kaufmann.
E. Felsing, Uhrmacher.
Rudolph Feuerstein, Kaufmann.
A. W. Finke, Kaufmann.
D. Finke, Kaufmann.
Detmar Finke, Kaufmann.
H. C. Finke, Waarenmakler.
Dr. O.Finsch, Conservat. a. Museum.
Dr. Eb. Focke, Arzt.
Dr. G. W. Focke, Arzt.
H. T. Focke, Kaufmann.
Jul. N Focke Comptoirist.
Dr. W. O. Focke, Arzt.
A. Franke, Lehrer.
C. Fuhrken, Kaufmann.
A. F. Gamlicb, Kaufmann
Gottfr. G&dtjcn, Kaufmann.
R. Garthe, Kaufmann.
L. Geerken, Capit&n und Agent.
Consul S. Gerdes, Kaufmann.
M. G. H. Gesenius, Buchhandter.
D. Gildemeister, Kaufmann.
Joh. Gildemeiser, Kaufmann.
M. W. E. Gildemeister, Kaufmann.
Dr. W. Goring, Regimcntsarzt.
C Graef, Agent.
P. A. C. <3raeven, Kaufmann.
Senator Dr. Hoinr. Groning, Jurist.
Senator Dr. Herm. GrOning, Jurist.
H. L. Gromme, Kaufmann.
H. B. Gronewold, Maler. *
F. W. Grote, Kaufmann.
C. O. F. Guttich, Telegraphen-
inspector.
W. Haas, Makler.
H. D. Hach, Dispacheur.
G. A. von Halem, Buchhandlcr.
L. Halenbeck, Lehrer.
Dr. L. Haepke, Lehrer.
Ed. Hampe, Buchh&ndler.
Dr. C. F G. Hartlaub, Arzt.
H. C. Hegeler, Kaufmann.
Senator Dr. H. G. Heineken, Jurist.
Dr. Joh. Heineken, Jurist.
Joh. Heins, Kunst- und Handels-
gartner.
L. C. Hcrzog, Photograph.
C. Heymann, Opticus.
Consul Ed. v. Heyman, Kaufmann.
J. D. Helmken, Kaufmann.
Jul. Hildebrand, Kaufmann.
W. Horn, Gas-Inspector.
Dr. W. Horn, Arzt.
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115. Dr. O. Hotzen, Arzt.
1 1 0. G. Hunckel, Lithograph.
117. J.. H. D. ▼. Hunteln, Wasscrschout.
118. J. F. G. Harm. Kaufmann.
119. F. Htitterotf, Kaufmann
120. J. F. Jabns, Pelzh&ndlor.
1'2 1. J. A. N. Jansun, Schnlvorstchcr.
122. H. C. F. Ja' tzrn, Schncidcrmeister.
123. Consul J. H. Jantzen, Kuifrannn.
124. W. Ichtn, Kaufmann.
125. E. H. Kahnveg, Kaufmann.
120. J. W. A. v. Kapff Kauffmaun.
127- C. Karich, Kunstg&rtner.
128. C. B. Keysser, Apotheker
129. Richter Dr. S.T. Ktessclba.-h, Jurist.
130. Chr. Kindt, Kaufmann.
I? I. G. Kirchhoff, Maklcr.
132. B. Kirchner, Kaufmann.
133. Gcwrg Klcine, Gartner.
134. Bvrnh. Klatto, Oeconom.
135. C J. Klingenberg, Schiflfsmakler.
136. Dr. Fricdr. Klemm, Lchrcr.
137. Senator E. Klugkist, Kaufmann.
138. W. Klugkist, Kaufmann.
139. E. Knop, Kaufmann.
1 40. J. D. Koch, Kaufmann.
141. O. A. KOhnholz Kaufmann.
142. J. D. Koncke, Kaufmann.
143. J. C. KOster, Lehrer.
144. Senator Dr. C. Kottmeier, Jurist.
145. Dr. J. F. Kottmeier, Arzt.
140. Ad. Krantz, Kaufmann.
147. J. R. Krouel, Kunstgartner.
148 F. F. Kunth, Waarcnmakler.
149. Georg Kfister, Kaufmann.
150. W. H. Lahusen, Apotheker.
151. J. Lameyer, Hausverwaltcr am
Krankenhausc.
152. A. Lammcrs, Kedacteur.
153. Dr. H. Lampe, Jurist.
154. Dr. G. F. Lang, Arzt.
155. Joh. Lan^e jun., Schiffsbaumeister.
156. J. G. F. Lange, Mechanikus.
157. A. Lauprecht, Kaufmann.
158. C. H. Leonhardt, Inspector der
Gasanstalt.
159. Dr. C. L. Leonhardt, Arzt.
,160. C. E. Lerche, Kaufmann.
161. R. Lichtenberg, Kaufmann.
162. F. Licbig, Stellmacher.
163. M. Lindemann, Stenograph.
164. M. C. Lindemeyer, Schulvorsteher.
165. H. Linne, Kaufmann..
166. J. G. Lohmann, Kaufmann.
167. Dr. G. A. LOning, Regicrungs-
Secret&r.
1 68. Aelterm. J. F. W. LOning, Kaufmann.
169. Dr. A. Loose, Ant.
170. Dr. E. Lorcnt, Arzt.
171. A. Luben, Kaufmann.
172. A. H. P. Luben, Seminardi rector.
173. C. Ludeke, Kaufmann.
174. J. H. Ludeke, Kaufmann.
175. F. A. E. Lfldcritz, Kaufmann.
170. Heinr. Lurmann, Kaufmann.
177. Dr. Manchot, Pastor.
178. Dr. H. Martens, Le'ircr.
179. Martin, Lehrer.
180. C. Fr. Marwedc, Kaufmann.
181. G. Mecke, Kaufmann.
182. Rud. Mortens, C>»mptoirist.
183. Burgerm. Dr. J. D. Meier, Jurist.
18 f. Consul H. H. Meier, Kaufmann.
185. Dr. E. Meinertzhagen, Notnr.
180. C. Th. Mclchers, Kaufmann.
187. H. W. Melcher?, Kaufmann.
188. Werner Menke jun , Kaufmann.
189. C Merle, Kaufmann.
190. A. H. Meyer. Thirrarzt.
191. Ed. Meyer, Kaufmann.
192. Fr. Meyer, Lohrer.
193. Dr. G. Ed. Meyer, Arzt.
I9i. H. W. Meyer, Musikulienhftndlcr.
195. M. Meyer, Makhr.
190. Ph. Ed. Meyer, Kaufmann.
197. A. F Misegaes, Kaufmann.
198. Consul Migaiilt, Kaufmann.
199. Burgerm. Dr C.F. G. Mohr, Jurist.
200. N. R. Mohr, Redacteur.
201. C. Ed. Miiller, Buchhandlcr.
202. D. MQller, Kaufmann.
203. G. Mullcr, Kaufmann.
204 J. C. Mullcr, Kaufmann.
205. H. Muller, Architect.
200. O. Mummy, Kaufmann.
207. C. F. Nagel, Obergftrtner.
208. J. F. Neuling, Lehrer.
209. J. G. E. W Niebour, Oberst.
210. J. NMsen, Kaufmann.
211. W. Nielsen, Kaufmann.
212. H. Nicport, Kaufmann.
213. O. F. Nonweilcr, Pastor.
214. H. Odcnthal, Zahnarzt.
215 Eduard J. Oeliichs, Kaufmaiui.
216. Edwin .Oelrichs, Kaufmann.
217. Dr. Jasp. Oelrichs, Advocat.
2 8. Fried r. Oentrich, Lehrep.
219. Fr Oetling, Kaufmann.
220. F. Ovcrbeck, Kaufmann.
221. F. O. Palis, Kaufmann.
222. Edmund Pavenstedt, Kaufmann.
223. Dr. J. C E. Parenstcdt, Jurist.
224. F. Peters, Lehrer.
225. H. Peters, Lehrer.
220. H. Peters, Director des Norddeut-
schen Lloyd.
227. Senator Dr. E. Pfeiffer, Jurist.
228. H. Pietsch, Lehrer.
229. Dr. E F. Ptate, Arzt.
230. Dr. E. F. G. H. Pletzer, Arzt.
231. Consul Plenge, Kaufmann.
232. Dr. H. A. yon Post, Jurist.
233. Dr H. L. yon Post, Jurist.
234. J. W. Putscher, Priratmann.
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235. W. Rahlwcs, Schneidermeister.
236. T. Ration, Maler.
V37. Fr. Wilh. Rauschenberg, Primancr.
238. H. O. Rcdderscn, Lehrcr.
'239. W. Remmer. Bierbraucr.
240. Heinr. Rehling, Kaufmnnn.
2t1 A. Rcnken, Bankdircctor.
242. H. Rennwagen, Buchhaltcr.
243. A. Rctcmeyer, Kaufmann.
244. H Risch, Lehrer.
24."). H. G. Rodcwald, Kaufmann.
240. Ad. Roesicke, Theatcrdirector.
247. Dr. J. H. Roblfs, ArzL
248. J. R011, Lehrer.
249. Dr. H. Romberg, Lehrer.
250. Rossmann, Ingenieur.
251. L Roihe Kaufmann.
252. Dr. M. E. Rothe, Arzt.
253. A. W. Rothermundt, Frivatniann.
254. J. P. Ruhl, Kaufmann.
255. Dr. H. G. Runge, Arzt.
256. J. C. Rust, Kaufmann.
257. Dr. Juliua Sana, Arzt.
258. G. Sander, Kaufmann.
259. Sigmund Sattler, Kaufmann.
260. F. Schad, Buchbindcr.
261. H. Sehaflfert, Buchhftndler.
262. Dr. Th. Schafer, Lehrer.
263. Consul C. Scharfenberg, Kaufm.
264. Consul Schellhass, Kaufmann
265. Dr. C. Scherk, Arzt.
266. Prof. Dr. H. F. Scherk, Lehrer.
267. A. Schmalstieg, Kaufmann.
268. G. von Schlippe, Kaufmann.
269. A. Schmidt, Lehrer. i
270. Chr. Schmidt, Kaufmann. *
271. Dr. G. L. Schneider, Lehrer.
272. J. Schneider, Kaufmann.
273. N. H. Schomburg, Kaufmann.
274. A. SchrOder, Baudirector.
275. A. SchrOder, Kaufmann.
276. Consul G. A. SchrOder, Kaufm.
277. H. SchrOder, Fr. Sohn, Kaufm.
278. P. D. SchrOder, Kaufmann.
279. Dr. A. Schumacher, Jurist.
280. F. A. Schumacher, Kaufmann.
281. Sen. Dr. H. A. Schumacher, Jurist.
282. Dr. H. A. Schumacher, Syndicus.
283. Carl Schutte, Kaufmann.
284. Dr. C. G. Schutte, Arzt.
285. Fr. E. Schutte, Kaufmann.
286. H. Schutte, Kaufmann.
287. Ed. Schulze, Kaufmann.
288. A. Segnitz, Kaufmann.
289. A. F. J. Sengstack, Kaufmann.
290. F. W. E. Sengstack, Kaufmann.
291. H C. Sengstack, Kaufmann.
292. Dr. C. M. Serrcs, Arzt.
293. Dr. Job. Smidt, Jurist.
294. John Smidt, Kaufmann.
295. Dr. A. Spitta, Arzt.
296. Consul W. Spitta, Kaufmann.
297. J. von Spreckelsen, Kaufmann.
298. Dr. Sprengcr, Arzt.
2i/9. Dr. L. Stadler, Arzt.
300. R. A. J. Stahrknecht, Kaufmann.
301. G. E. Steinmeyer, Schiffsmakler.
302. C. H. Stockmcycr, Dir. des Nordd.
Lloyd.
303. L. H. Storck, Kaufmann.
30 i. V. W. Stoffregcn, Chcmiker.
305 J. G. Strothoff, Kaufmann.
306. C. H. L. S:rube, Kaufmann.
307. Dr. G. E. Strubc, Arzt.
308. A. Stucken, Kaufmann.
309. Dr. A. W. Tascbe, Arzt
310. C. R. H. A. Thicle, Kaufmann:
311. Franz Tecklenborg, Schiffsbaura.
312. Dr. C. Thorspccken, Arzt.
313. C. J Thorspecken, Kaufmann.
314. Consul O. Thycn, Kaufmann.
315. Georg Tidcman, Kaufmann
316. Aelterm. J. Tideman, Kaufmanu.
317. J. Tideman jun., Kaufmann.
318. Fr. Tocl, Apothcker.
319. H. Tocl, Apothekcr.
320. H. TOlken, Makler.
3 1. Dr. G. Tormin, Generalstabsarzt.
322. Dr. J. A. Torstrick, Lehrer.
323. C. Traub, Kaufmann.
324. P. Troschel, Handlungsgehttlfe.
325. J. W. Ueltzen, Kaufmann.
326. Ad. Un kraut, Kaufmann.
327. Consul E. W. de Voss, Kaufm.
328. Fr. Walte, Kaufmann.
329. G. Waitc, Landschaftsmaler.
330. G. W Walto, Gymnasiast.
331. W. Walte, Kaufmann.
332. Heinr. Waltjen, Kaufmann.
333. Herm. Waltjen, Kaufirann.
334. A. Warneken, Kaufmann.
335. H. A. Warneken, Kaufmann.
336. Consul F. E. Watermeyer, Kaufm.
337. Julius Weber, Gartner.
338. F. C. Wegener, Lehrer.
339. Senator H. F. Weinhagen, Kaufm.
340. E. Werner, Kaufmann.
341. E. A. Wesche, Lehrcr.
342. J. Wessels, Kupermeistcr.
343. W. Weyhe. Architect.
344. W. WiesenhiiverB, Apothcker.
345. Dr. H. Wilckens, Arzt,
346. Dr. M. H. Wilckens, Jurist.
347. Cart Wilkens, Silberwaarenfabrik.
348. H. Wilkens, Silberwaarenfabrik.
349. K. Will, Kaufmann.
350. J. L. T. Willich, Apotheker.
351. Th. Wirsching, Kaufmann.
352. J. B. Wulbcrn, jun., Kaufmann.
353. Consul Wurttemberger, Kaufm.
354. Fr. Wtiste, Agent.
355. Wold. Zembsch, Kaufmann.
356 C. F. E. A. Zimmermann, Apotb.
357. G. A. Zimmermann, Lehrer.
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* 12 *
In der Sitzung am 27. Marz noch eingetreten:
358. Richard Fritze, Kaufmann.
359. Otto V6gc, Kaufmann.
Gestorben sind die Herren:
Dr. Ph. Heinckcn, Arzt. I C. D Stahlkncrht, Kaufmann.
J)r. E Knoop, Apotheker. i Fr. Ulrichs, Kaufmann.
llud. Nflgel, Musiklchrcr. |
Es verliessen Bremen und schieden desshalb aus unserm Kreise
die Herren:
J. N. Gildcmcister, K»ufraann. I W Menke, Landmann.
L. Hoffmann, Kaufmann. Ed. Meyer, Kaufmann.
W. Uunckel, Lithograph. j H. Mullcr, Kaufmann.
Ihren Austritt zeigten an die Herren:
C. Beneke jun., Kaufmann
W. Benque, Obcrgftrtner.
Dr. Rockelmann, Arzt.
C. Lahmann, Kaufmann,
Gcrh. Lange, Kaufmann.
G. W. Martfeldt, Pharmaceut.
J. E. Neddcrmann, Gurtler.
P E. Peltzer, Kaufmann.
II. G Uosenkranz, Scgelmachcr.
Dr. Fr. Werner, Lehrer.
H. Wolffrom, Kaufmann.
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13
Vortrage.
1870.
April 11. Hr. Dr. G. W. Focke: Ueber das Leben uud Wirken
des Prof. Mich. Sars.
Hr. Prof. Buchenau: Ueber den Bau der Flechten.
Hr, Dr. W. 0. Focke: Ueber einen MikrocephalenscMdcl.
„ 25. Hr. Dr. G. W. Focke: Ueber Filaria medinensis,
Hr. Dr. Fr. Klemm: Ueber die Miesmuschel, ihre Benut-
zung und ihre Cultur.
Hr. Dr. G. W. Focke: Ueber die Wirkung der Waldcr
auf die Vertheilung des Hagels.
Mai 16. Hr. L. Halenbeck: Ueber den Blumenhorster Wald bei
Vegesack und dessen Fauna und Flora.
Hr. Dr. W. 0. Focke: Ueber einige Alterthiimer aus
der Steinzeit.
„ 30. Hr. Dr. Romberg: Ueber die Resultate einer zurUntcr-
suchung der Meeresstromungen ausgesandten Expe-
dition (Schiff Lightning).
Hr. Prof. Buchenau: Ueber die Agitation gegen das
Moorbrennen.
Hr. Dr. W. 0. Focke: Ueber die Entstehung geschcckter
Blatter an der Unterlage durch Einwirkung eines
geschecktblattrigen Pfropfreises.
Juni 28. Hr. Prof. Buchenau: Ueber Lilium croceum Chaix.
Hr. Dr. G. W. Focke : Ueber einige zoologische Bcoback-
tungen.
Hr. Prof. Scherk: Bessel's Lehrjahre in Bremen.
Sept. 17. Hr. Dr. G. W. Focke: Begrussung der Theilnehiner der
zweiten deutschen Nordpolexpedition.
Hr. Oberleutn. Julius Payer: Ueber die Configuration
Ostgronlands und seine Gletscher.
Hr. Dr. B5rgen: Ueber die Arbeiten der Astronomcn
der Nordpolexpedition.
Hr. W. v. Freeden: Ueber die von dem Expeditions-
schiffe „Germaniaa mitgebrachten Sammlungcu.
Hr. Steuermann Hildebrandt: Episode aus den Er-
lebnissen der Mannschaft des Expedition sschiffes
„Hansa."
„ 20. Hr. Dr. Klemm. Ueber Mimicry und andere schtitzende
Eigenschaften, nach Wallace.
Octbr. 17. Hr. Dr. Klemm: Prof. MGbius' Untersucliungen iiber die
Zucht von Austern und Miesmuscheln.
Hr. Prof. Buchenau: Ueber Parthenogenesis bei Fliegen-
larven nach Oskar v. Grimm.
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14
Novbr
7.
Hr.
»
21.
Hr.
Hr.
Decbr
5.
Hr.
Hr.
*
19.
Hr.
Januar 2.
Hr.
Hr.
»
16.
Hr.
Hr.
Hr.
Hr.
n
30.
Hr.
Hr.
Febr.
13.
Hr.
Hr.
»
27.
Hr.
Marz
13.
Hr.
Hr.
»
27.
Hr.
Hr.
Dr. W. 0. Focke: Dr. Presters Schrift ttber den
Boden Ostfrieslands.
Dr. Schneider: Dr. PresteFs Schrift „der Sturm-
war ner.u
Dr. Hapke: Ueber die Hiinengriiber und Steindenk-
maler bei Wildeshausen.
J. C. Kftster: Ueber electrische Erscheinungen,
Dr. Schneider: Die WesselhSft'sche Influenzmaschine.
Dr. Lorent: Ueber das Trinkwasser.
Dr. H&pke: Ueber prismatisches Pulver.
Inspector Leonhardt: Ueber die Gasuhren.
Prof. Buchenau: Ueber die grosse Becherkoralle.
L. Halenbeck: Ueber den Entenfang bei Meyenburg.
Inspector beonhardt: Ueber das Verhalten des
Kautschuks zum Leuchtgas.
Prof. Buchenau: Ueber die Wassercultur des Leins.
Dr. G. W. Focke: Ueber Siisswasserradiolarien.
Dr. A. Feldmann: Ueber das Schiesspulver.
Garten-Director Benque: Ueber den Einfluss des
Continentalklima's auf die Vegetation.
Prof. Buchenau: Ueber den Blutschnee und den
Gletscherfloh, bei Bremen beobachtet.
Dr. G. W, Focke: Ueber die Ergebnisse der neueren
anthropologischen Forschungen.
Dr. Finsch: Ueber einige neue Erwerbungen der
ornithologischen Sammlung des Museums.
Prof. Buchenau: Ueber zwei neu entdeckte fossile
Beutelthiere.
Dr. W. 0. Focke: Die projectirte wissenschaftliche
Anlage im Btirgerpark.
Prof. Buchenau: Ueber den ehemaligen Flusslauf
des Amu Darja.
Geschenke fur die Sammlungen.
1870.
April 11. Hr. A. Marschhausen: einige Fische in Spiritus.
Hr. H. Rennwagen: einige Muscheln und Korallen.
Hr. L. G. Dyes und J. D. Helmken: zwei Exeraplare
der Rose von Jericho.
Hr. Oberst Niebour hieselbst: den Gypsabguss des
Schadels des Mikrocepbalen Mtihre.
Mai 16. Hr. C. Ed. Knochenhauer in Melbourne: eine Samm-
lung getrockneter australischer Pflanzen.
Hr. C. Fuhrken hieselbst: eine Sammlung mexikanischer
Vogelbalge und ein Stuck Graphit aus Mexiko.
Hr. Herm. Focke: einige chinesische Munzen.
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15
Mai 30. Hr. Herm. Hagedorn hieselbst : eine Sammlung penn-
sylvanischer Farm.
„ 30. Hr. A. Lauprecht hieselbst: subfossile Knochen aus
dera Thon bei Wahrthurra.
Sept. 26. Hr. H. Risch: ein Stuck Bernstein, am Weserufer bei
Bremen gefunden.
Hr. Mart. Meyer hieselbst: einen Sonnenstern,
Hr. G. Hunckel hieselbt: eine ausgestopfte Geinse.
Hr. Prof. Buchenau: eine Sammlung Marsilia-Arten.
Hr. Capt. Geerken: eine Schlangenhaut.
Hr. Reallehrer R611: eine Sammlung Moose.
No- . 7. Hr. Georg R o b b e r t : einen bei Hannover gefundenen Mam-
muthzahn.
ff 21. Hr. Aelterm. Johs. Tide man: einige ostindische Na-
turalien.
„ 21. Hr. Capt. Geerken: rothen atmosphiirischen Staub von
20° N. B. 25° W. L.
Derselbe: Proben von Navaza-Guano.
Jan. 2. Hr. Missionar Weyhe inKeta: eine Schlange in Spiritus.
Hr. Preceptor Eiben inAurich: zwei Hefte ostfriesischer
Algen und Diatomeen.
„ 1G. Hr. Professor Buchenau: eine Bluthcnscheide von Ma-
nicaria saccifera, Proben von Anacahuitaholz , Ver-
steinerungen aus der Gegend von Oberstein.
w 30. Hr. Reallehrer Rail: eine Sammlung getrockneter thtt-
ringischer Pflanzen.
Mfcrz 13. Hr. Dr. G. W. Focke: eine Sammlung von Molasse-
Versteinerungen aus der Gegend von Mttnchen.
Hr. Capt. Poppelbaum: eine Anzalil Seethiere in
Spiritus.
„ 27. Hr. R. A. J. Stahlknecht: ein Thongefass, in einem
Guanolager gefunden.
Hr. Dr. C. J. Maximowicz Namens des botanischen
Museums der Kais. Akademie zu Petersburg : 477 Num-
mern arctischer Pflanzen, nRmlich:
Pflanzen aus den arctischen Theilen des europaischen Russland, von
Ruprecht und Andern gesammelt 107 Arten.
Taimyr Pflanzen von Middendorff 27 „
Pflanzen vom untern Jenissei, von Schmidt gesammelt
w&hrend der Expedition zur Aufsuchung der Mam-
muthreste . 152 „
Aus dem Herb. Chamisso von »der Behringstrasse u. s. w. 29 „
Aus dem k<eren Ostsibirien 70 „
Aus der Uragebung des Baikal 73 „
Kiachta-Pflanzen . 19 „
Summa . . . . 477 NNo.
V-
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4t
i
16
Geschenke fur die Bibliothek.
1870.
April 11. Ilr. Gerh. Rohlts in Berlin: sein Werk : Land und Volk
in Afrika.
Hr. Ad. Un kraut hieselbst: Jacquin, hortus Vindobo-
nensis, 3 Bde.
Hr. Prof. Wicke in Gottingen: cine Anzahl naturwissen-
schaftlicher Dissertationen.
„ 25. Hr. Prof. Buchenau: eine Arbeit tiber die Geologic dcs
Meissuer in Hcssen.
Ilr. J. G. Lohmann bieselbst: Expedition dans les par-
ties centrales de TAinerique du sud sous la direction
du comte Francis de Gastelnau.
Mai 1G. Hr. Prof. Felix Plateau in Briissel: zwei Abhandlungen
liber belgische Crustaceen.
Mai 10, Sept. 26, Jan. 16, Novb. 21. Hr. Prof. Nobbe in Tharandt:
die landwirthschaftlichen Versuchsstationen.
Auer, der Naturselbst-
Hr.
Sept. 20.
Hr.
Hr.
Ilr.
Oct. 17.
Hr.
Novbr. 7.
Hr.
Mai 30. Eine ungenannte Freundin des Vcreins: Audubon, die
Saugethiere Nordamerika's.
Hr. Herm. Hagedorn hieselbst:
druck.
Senator Hartlaub: Seemann, Flora Vitiensis.
Dr. Prestel in Emden: seine Schrift „der Boden
der ostfriesischen Halbinsel."
Dr. J. Gildemeister: seine Inauguraldissertation.
Prof. Buchenau: mehrere Schulprogramme und
kleine Schriften.
Hr. Prof. Wicke in Gfittingen : eine Anzahl Dissertationen.
Dr. Muhry in G5ttingen: seine neueste Schrift.
Hr. Dr. B 6 r g e n und Dr. Copeland in Gottingen : Astro-
nomische Mittheilungen von der Kon. Sternwarte zu
GGttingen I.
Decbr. 5. Hr. Prof. Wicke in Gottingen: eine Anzahl Dissertationen.
Die Regierung des Staates Massachusetts : Gould , the
molluscs of Massachusetts.
Janr. 10. Ilr. Dr. Hapke: Chladni, tiber den Ursprung derPallas'-
schen Eisenmasse.
Hr. Prof. Buchenau: Voigt, Fischereibetrieb auf der
Unterelbe.
Hr. Vine. Cesati in Neapel: seine Arbeit tiber Saxifraga
florulenta Morett.
Febr. 27. Hr. Dr. Petermann in Gotha: K. Koldewey und A.
Petermann. Die erste deutsche Nordpolar-Expe-
dition im Ergdnzungsheft No. 28 der Mittheilungen.
\
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* 17 *
Angeschafft aus den Mitteln des naturwissen-
schaftlichen Vereines.
Bemerkung. Der Catalog der Museumsbibliothek, welcher far das Pablikum
1 Thlr. kostet, wird nach dcm Beschlussc der Direction des Museums den Mit-
glicdern unscres Vcreins zum Prcise von 36 Groten ubcrlassen und kann fur diesen
Bctrag von dem Bibliotheknr der Gesellschaft, Herrn Willatzen, in Erapfang gc-
nomraraca werden.
Hooker and Walker- Arnott, the british flora.
Abhandlungen der kOnigl. sachs. Gesellschaft der Wissenschaften
(mathematisch-naturwiss. Klasse) I— VIII.
Bertoloni, flora italica. 10 Bde.
Dunker und Zittel, Palaeontographica (in Gemeinsamkeit mit dem
Museum).
Wallace, Beitrage zur Theorie der nattirlichen Zuchtwahl.
L. v. Buch, gesammelte Schriften II.
Hasskarl, Register zur Flora. Bd. 1818—42.
M. N. Blytt, Norge's Flora 1861, I.
Lischke, japanische Meeresconchylien.
Presl, symbolae botanicae.
Vom Fluge der Vflgel.
H. v. Heurck, Observationes botanicae I.
Presl, Reliquiae Haenkeanae.
El. Fries, Summa vegetab. scandinav.
Denkschriften der kon. bayr. botan. Gesellschaft zu Regensburg, I — V, 1.
Fuhlrott, die Hfthlen und Grotten in Rheinland-Westphalen.
Schmid, Darwin's Hypothese und ihr Verhaitniss zu Religion und Kunst.
Biber, Carl Vogt's Vortrage tiber die Naturgeschichte.
N&geli, die Starkekorner.
Mohr, allgemeine Theorie der Bewegung und Kraft.
Burckhardt, aus dem Walde. II.
Seidlitz, die Bildungsgesetze der Vogeleier.
Preyer, der Kampf urn's Dasein.
Sparer, die Reise nach Indien zur Beobachtung der totalen Sonnen-
finsterniss.
Ruhlmann, die barometrischen Hohenmessungen.
Liebig, tiber Gahrung, Quelle der Muskelkraft und Ernahrung.
Schleiden, fur Wald und Baum.
Schmick, die Umsetzung der Meere und die Eiszeiten.
Wolf, die Erfindung des Fernrohrs und ihre Folgen fur die Astronomic
Hoffmann, Untersuchungen zur Bestimmung des Werthes von Species
und Varietat.
Rtttimeyer, tiber Thai- und Seebildung.
Ladenburg, Vortrage ttber die Entwickelungsgeschichte der Chemie.
Wiesner, die technisch verwendeten Gummiarten, Harze und Balsame.
Gorkom, Chinacultur auf Java.
Schultze und Marcker, uber den Kohlensauregehalt der Stallluft.
Luders, das Nord- oder Polarlicht.
Meibauer, Al. v Humboldt.
Beyer, Generalbericht ttber die europaische Gradmessung 1868.
Krafft, die Metamorphose der Maispflanze.
2
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* 18 f
His, Auffassung der organischen Natur.
Dippel, die in den Soolwftssem von Krcuznach lebendcn Diatomeen.
Jarisch, die Thierseele.
Kummer, das Leben der Pflanze.
Meyer, Charles Darwin und Alfred Russel Wallace.
Aus Veranlassung des hundertjiihrigen Geburtstags von Humboldt
noch angeschafft:
Humboldt et Bonpland, plantae aequinoctiales.
Aus den Zinsen der Kindtstiftung wurden angeschafft:
Gmelin-Kraut, Handbuch der Chemie. Anorgan. Chemie I, II, 3, 4.
Gmelin, Handbuch der Chemie. Organische Chemie. 74. u. 75. Lie-
ferung und Register.
Jahresbericht uber die Fortschritte der Chemie 18G8, 1, 2, 3.
Verzeichuiss derjenigen Gesellschaften, welche mit
dem naturwissenschaftliehen Vereine in Schriften-
austausch getreten sind.
Bemerkung. Es sind hier alle Vereine aufgefuhrt, welcbe mit uns in Schriften-
austansch getreten sind ; yon Schriften sind aber nur diejenigen gonannt, welche in
dem Zeitraume voni I. April 1870 bis 31. Miirz 1871 in unsere H&nde gclangteu.
Diejenigen Vereine, von denen wir im abgelaufenen Jabre Niehts erhielten, sind
also aucb nur mit ihrem Namen nnd dem Namen des Ortes aufgefuhrt. — Dieje-
nigen Gesellsehaften , welcbe im Laufe des letzten J ah res mit uns in Vcrbindung
getreten sind, wurden durcb einen vorgesetzten * bezeichnet.
Abbeville, Soci6t6 imp6riale d'6mulation.
Altenburg, naturforschende Gesellschaft.
Amsterdam, Koninklijke Akademie van Wetenschappen : Jaarboek
1869; Verslagen en Mededeelingen twede Reeks IV,
Processen Verbaal 1869—1870.
Amsterdam, Genootschap: Natura artis magistra.
Annaberg, Annaberg-Buchholzer Verein ftir Naturkunde,
* Angers, Society acad^mique de Maine et Loire : M6moires, XXII,
XXIII, XXIV.
Augsburg, naturhistorischer Verein.
* Bamberg, naturforschende Gesellschaft: 5. und 8. Bericht.
Basel: naturforschende Gesellschaft.
* Batavia, Genootschap van Kunsten en Wetenschappen:' Verhan-
delingen XXXIII, Tydschrift voor indische Taal-, Land-
en Volkenkunde, XVI, 2-6, XVII, XVIII, 1. Notulen
van de Algemeene en Bestuurs-Vergaderingen , IV, 2,
V, VI, VII, 1. Catalogus der ethnologische Afdeeling
van het Museum, Catalogus der numismatische Afdeeling.
* Batavia, Kon. natuurkundige Vereeniging in nederlandsch Indie :
Natuurkund. Tydschrift, XXIX; XXXI, 1—3; Acta, (Ver-
handelingen) VII.
Bergen, Museum.
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* 19 *
Berlin, Akademie der Wissenscliaften : Sitzungsberichte fur 1870.
Berlin, brandenb. botan. Verein: Verhandlungen XI.
Berlin, Gesellschaft fttr Erdkunde: Zeitschrift V, 2, 3, 4.
Berlin, deutsche geologische Gesellschaft: Zeitschrift ^CXII, 1,2,3.
Berlin, polytechnische Gesellschaft: Verhandlungen, 31. Jahrg.
Bern, naturforsch. Gesellschaft: Mittheilungen 1869, No. 684 — 711.
Bern, schweizerische naturforschende Gesellschaft: Verhandlungen
in Solothurn, 1869.
* Besanc.0 11, Soci6t6 d' Emulation du Doubs: Memoires, IVe se>ie,
III, IV.
Blankenburg, naturwissenschaftlicher Verein des Harzes.
Bologna, Accademia delle scienze.
Bonn, naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande und
Westphalens: Verhandlungen, 26. Jahrgang, 1869.
Bordeaux, Socidte" des sciences physiques et naturelles.
Boston, Society of natural history: Proceedings XII, 18 — Schluss;
XIII, 1 — 14; L. Agassiz, Address del. on the cent,
annivers. of Alex. v. Humboldt ; ferner im Auftrage des
Staates Massachussets und als Geschenk von demselben :
A. A. Gould, Report of the Invertebrata of Massachus-
sets (Molluscs).
Boston, American Academy of Arts and sciences: Proceedings VIII,
Bogen 1 — 17.
Bre-slau, schlesische Gesellschaft fiir vaterlandische Cultur: 47.
Jahresbericht. Abhandlungen, mathem. naturw. Klasse
1869 — 70, philologisch-historische Klasse 1870.
Brilnn, k. k. mahr. schles. Gesellschaft zur Beforderung des Acker -
baues, der Natur- und Laudeskunde : Mittheilungen 1869 ;
Notizblatt der histor.-stat. Section 1865 — 69.
Brunn, naturforseh. Verein: Verhandlungen VII.
Brussel, Academie royale de Belgique: Annuaire 1870. Bulletin
XXVII, XXVIII.
Brussel, Soci6t6 botanique de Belgique: Bulletin VIII, 3, IX, 1,2.
Brussel, SociSte' malacologique de Belgique.
Buenos-Ayres, Museo publico: Anales, 6, 7,
* Caracas, Sociedad de ciencias fisicas y naturales: Vargasia
(Boletin), No. 7.
Carlsruhe, naturwiss. Verein.
Christiania, kong. Universitat : Mohn , Temperature de la mer
entre Island, 1'Ecosse et la Norvegue; M. Sars, Fort-
satte Bemaerkninger over det dyriske Livs Udbreed
ning i Havets Dybder; G. 0. Sars, Om individuelle
Variationes; Aarsberetning for Aaret 1867; S. A. Sexe,
le Glacier de Boium; Norsk meteoroligsk Aarbog for
1866.
Chemnitz, naturwissenschaftliche Gesellschaft.
* Cherbourg, Soci6t6 impe>iale des sciences naturelles : Memoires,
XIII, XIV.
Chicago, Jll., Academy of Sciences: Transactions: I, 2; Proceed,
of the American Association for the advancement of
2*
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. * 20 *
science, held at Chicago, Aug 1868; J. D. Caton,
american Cervus.
Chur, naturforschende Gesellschaft Graubttndtens.
Colmar, SoGi£te d'histoire naturelle: Bulletin 1869.
Danzig, naturforschende Gesellschaft.
Darmstadt, Verein fur Erdkunde und mittelrhein. geol. Verein :
Notizblatt, 3 Folge, Heft VIII, IX.
Dessau, naturhist. Verein fur Anhalt: 29. Bericht.
Dijon, Academie des sciences, arts et belles-lettres.
Dorpat, Naturforscher-Gesellschaft : Sitzungsberichte 1869. Archiv
far d. Naturkunde Liv-, Esth- u. Kurlands, 1. Serie, VI, 1 ;
2. Serie VII, 2.
Dresden, naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis : Sitzungsberichte
1869, 10—12; 1870, Jan.-Mfcrz, Juli-Sept.
Dresden, Gesellschaft fur Natur- und Heilkunde: Jahresbericht,
Juni 1869- Mai 1870.
Dublin, Natural History Society.
Diirkheim, Pollichia, naturwissensch. Verein der Pfalz.
E lb erf eld, naturwissenschaftl. Verein
Em den, naturforsch. Gesellschaft.
Erfurt, kdn. Akademie gemeinntitziger Wissenschaften : Jahrbttcher
Heft VI.
Florenz, R. Comitato geologico d'ltalia: Bolletino, I.
S. Francisco, Calif., Academy of natural sciences.
Frankfurt a./M., physikalischer Verein : Jahresbericht fur 1868 — 69.
Frankfurt a./M., Verein fur Geographie und Statistik: 34. Jahres-
bericht; statistische Mittheilungen ftir 1869, Beitriige
zur Statistik der Stadt Frankfurt II, 3.
Frankfurt a./M., Senckenbergische naturforschende Gesellschaft.
Freiburg i. B., naturforschende Gesellschaft.
* Fulda, Verein fur Naturkunde: 1. Bericht.
St. Gallon, naturwissenschaftl. Gesellschaft : Bericht fur 1868 69.
* Genua, Societa di letture e conversazioni scientifiche : Effemeridi
I, II, 1.
G e r a , Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften : 1 2. Jahres-
bericht.
Giessen, Oberhessische Gesellschaft fiir Natur- und Heilkunde.
Gorlitz, naturforschende Gesellschaft.
G&rlitz, Oberlaus. Gesellsch. d. Wissenschaften 47, 1, 2.
Gotaborg, k. Vetenskaps och Vitterhets Samhailes: Handlingar X.
Gottingen, kon. Societat der Wissenschaften.
Graz, naturwissenschaftl. Verein fiir Steiermark : Mittheilungen II, 2.
Greifswald, naturwissenschaftlicher Verein fiir Neu-Vor-Pommern
und Rugen: Mittheilungen, 2. Jahrgang.
Groningen, natuurkundig Genootschap: 69. Verslag.
Haarlem, hollandsche Maatschappij van Wetenschappen : Natuur-
kundige Verhandelingen XXV, 2; Archives neerlan-
daises V, 1, 2, 3.
Halle, naturwissenschaftl. Verein fiir Sachsen und Thiiringen: Zeit-
schrift 1869, II, 1870, I.
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* 21 *
Halle, naturforsch. Gesellschaft.
Hamburg, naturwissenschaftlicher Verein: Uebersicht der Aemter-
VertheilungundwissenschaftlichenThatigkeit 1869, 1870.
Hamburg, norddeutsche Seewarte: Jahresbericht 1870. Ueber die
Dampferwege zwischen dem Canal und Newyork nach
den Journalen der Dampfer des norddeutschen Lloyd.
H an au , wetterauische Gesellschaft.
Hannover, naturhistorische Gesellschaft : 18. und 19. Jahresbericht.
Heidelberg, naturhistorisch-medicinischer Verein : Verhandlungen
V, 3.
Hermannstadt, Verein fttr siebenbiirgische Landeskunde : Archiv
VIII, 3, IX, 1; 2 Schulprogramme ; Jahresbericht und
Schriftsteller-Lexikon der siebenburger Deutschen.
Jena, medicinisch-naturwiss. Gesellschaft: Zeitschrift V, 3, 4.
St. John, Neu-Brauuschweig, Natural history society.
Innsbruck, Ferdinandeum : Zeitschrift, 15. Heft.
Kassel, Verein fur Naturkunde.
Kiel, Verein nordlich der Elbe: Mittheilungen.
Klagenfurt, naturhist. Landesmuseum fur Kara ten.
Konigsberg, Physikalisch-dkonomische Gesellschaft: Schriften X.
Kopenhagen, Kong, danske Videnskabernes Selskabs: Oversigt
over det Forhandlingar 1868, 6, 1869, 4, 1870, 1, 2.
Kopenhagen, botaniske Forening : .Botaniske Tidsskrift III, 3, 4.
Kopenhagen, naturhistoriske Forening : Vid. Meddelelser 1868, 69,
1870, No. 1-11.
Landshut, Botanischer Verein.
Leipzig, Verein von Freunden der Erdkunde.
Linz, Museum Francisco-Carolinum : 28. und 29. Bericht
London, Royal society: Proceedings No. 109 — 118.
Lucca, r. accademia di scienze.
Liineburg, naturwissenschaftlicher Verein: Jahresheft IV.
* Lund, Universitat und physiographische Gesellschaft: Acta uni-
versitatis Lundensis, 1867, 68.
Luxemburg, Society des sciences naturelles.
Lyon, Acad6mie imper. des sciences, belles-lettres et arts : Memoires,
classe des sciences, XVII.
* Magdeburg, naturwissenschaftlicher Verein: Abhandlungen, Heft 1.
Mail and, Reale Istituto lombardo di scienze.
Manchester, literary and philosophical society.
Mannheim, Verein fur Naturkunde.
Marburg, Gesellschaft zur Beforderung der gesammten Naturwiss.
Melbourne, Royal Society.
Middelburg, Zeeuwsch genootschap der wetenschappen.
Montreal, Natural history Society.
Moskau, Society imp^riale des naturalistes : Bulletin 1869, 1, 2, 3, 4,
1870, 1.
Miinchen, k. bayr. Akademie d. Wiss. : Sitzungsberichte 1869, II,
3, 4; 1870, I, 1-4, II, 1, 2.
* Nancy, Acadfrnie de Stanislas (fruher Acad, des sciences, lettres
et arts): M6moires 1850 -1869.
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* 22 *
* Neapel, Accademia delle scienze fisiche ematematichc: Atti, I— IV,
Rendiconto, I -VIII.
* Neisse, Philomathie: J 5. und 16. Bericht.
Neubrandenburg, Verein der Freunde der Naturgcschicbtc in
Mecklenburg: Arcbiv, 23. Jahrg.
Neufchatel, SociSte* des sciences naturelles: Bulletin, VIII, 3.
Newyork, Lyceum of natural history: Annals IX, Bog. 10—20.
Nttrnberg, naturhistorische Gesellschaft.
Offenbach, Verein fur Naturkunde: 10. Bericht.
Paris, Sociele" botanique de France: Bulletin: comptes rendus dcs
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P a s s a u , naturhistorischer Verein.
Petersburg, k. russische entomol. Gesellschaft: Horae VI, 3, 4,
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Pesth, k. ungar. naturwiss. Verein: Kosl5ny 1869.
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Prag, k. b5hm. Gesellschaft der Wissenschaften : Abhandlungen 6.
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Prag, naturhist. Verein Lotos: Zeitschrift 1869.
Quebec, Literary and historical society.
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Riga, Naturforscher- Verein : Correspondenzblatt 18. Jahrgang; Gutzeit,
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La Rochelle, Academic
Rouen, Soctete' des amis des sciences natur.
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Venedig, Istituto veneto di scienze, lettere ed arti: Memorie XV, 1.
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Google
* 23 *
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Wicn, k. k. geologische Reichsanstalt: Verhandl. 1870. Jahrbuch
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Wien, k. k. geographische Gesellschaft.
Wien, zool. bot Gesellschaft: Verhandlungen XIX; Hasskarl, Com-
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Wien, k. k. Akademie: Anzeiger 1870.
Wien, k. k. Centralanstalt ftir Meteorologie und Erdmagnetismus.
* Wien, Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse :
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Wiesbaden, Verein fur Naturkunde in Nassau: Jahrbuchcr, Jahr-
gang XXI und XXII.
Wurzburg, physikalisch-medicinische Gesellschaft: Verhandlungen
I, 4; Verzeichniss der Bibliothek.
Zurich, naturforschende Gesellschaft: Vierteljahrsschrift XIV.
Zweibrticken, naturhistor. Verein.
Naturwissensohaftliclier Verein.
Einnahmen.
April 1870. Capital: * $ 1476.69
Eintrittsgelder und Beitrftge ftir das Sommerhalbjahr . „ 365. —
„ „ „ „ „ Winterhalbjahr. . „ 369.36
Ftir verkaufte Abhandlungen laut Abrechnung von Herrn
C. Ed. Mttller „ 67. 39
Zinsen der Sparcasse „ 54.68
$ 2333.68
Ausgaben.
Ftir Naturalien $ 14.66
„ angeschaffte Bticher . . . . „ 163.63
„ Herausgabe des Jahresberichtes „ 24.65
w „ der Abhandlungen „ 132.61
„ Honorar an die Autoren der
Abhandlungen „ 50. 1
„ Ausgaben aus Veranlassung von
Humboldt's hundertj. Geburts-
tag „ 50.21
„ einen Roth-Schrank „ 20. —
„ Inserate, Porto, Spesen und
DiverSe .■-.L0.^-. ^ 562.44
April 1871 — Capital: ^ 1771.24
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* 24 *
Niebuhrstiftung
ffir einen zoologiscben odcr botanischen Garten.
GegHindet October 1867 aus dem Erlose fur einen Kragenbaren.
April 1870 — Capital ^ 112.25
Honorar ftir Beitrage zu den Abhandlungen von den Herrn
Bergwerksdirector Ochsenius, Dr. Ad. Bastian,
Prof. Dr. Buchenau „ 16.41
Zinsen • „ 3. 69
April 1871 — Capital"! # 132.63
Kindtstiftung.
Gegriindet am 28. Marz 1870 durch einen ungenannten Freund dea
Vereines.
Ungenannt: 2 Hannov. 4%ige Obligationen a j# 500 Gold. $ 1000.—
Beitrage Auswartiger (laut Special verzeichniss) . ... „ 136.31
do. Hiesiger „ do. . . . . „ 1378. 9
Zinsen „ 22.67
$ 2537.35
Ausgabe fttr diverse Schriften . . . ^ 7. 7
do. fttr Porto, Druck von Circu-
laren, Einsamm. der Beitr. u. s. w. „ 58. 17 ntf . .
65.24
April 1871 — Capital: # 2472.11
Beitrage zur Kindtstiftirag.
/ Thlr.
Ungenannt 1000
Herr Apoth. Uiex, Hamburg Crt.4^ 25
„ Prof. Wicke, GOttingen „ „ 10
„ Amtm. Christ. Kindt, Salder 100
„ Carl Eduard Mfiller ... 10
„ E. Pavenstedt 25
„ Bfirgerm. A. Duckwitz . . 25
„ Sen. H. F. Weinhagen . 25
„ Bfirgerm. J. D. Meier. . . 25
„ A. Liirman 25
n A. W. Bothermundt . 25
„ Julius Quentell 25
„ C. Scharfenberg 25
„ Heinr. W. Melchers ... 25
Fran C. Iken . . 25
n M. Wfttjen 25
„ A. Fritze 50
HerrWilhelm Ulrichs 25
„ H. G. Bosenkranz .... 10
Herr Job. Christ. Bust.
„ Gustav Deetjon .
„ Eduard Sengstack
„ H C. Sengstack .
„ L. G. Dyes . . .
„ Joh. Lange jun. .
„ A. F. J. Sengstack
n C. B. Keysser . .
„ Fr. Toel ....
„ E. Gildemeister . .
„ T. Willich. . . .
n Dr. G. W. Focke
n Dr. W O. Focke
„ C. W. Debbe .
„ Dr. Strube . .
„ Dr. Eottmeier .
n Theodor Fischer
„ Bfinemann . .
„ G. Kulenkampff
Thlr.
20
20
20
20
20
25
10
10
10
20
20
50
15
10
15
10
10
20
25
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25
Herri
Thlr.
Thlr.
Dr. E. Focke
5
Herr G. Sander 10
F. Corssen
25
„ J. von Spreckelsen .
10
C. H. Noltenius . . . .
25
„ A. Gruner. . . .
25
C. F. Lahusen , . .
25
„ Georg Kind . .
10
J. F. W. LGning .
10
„ Carl Ph. Wilkcns
10
J. C Dubbers . ...
20
„ H Ned derm ann
5
W. Lahusen
20
„ J. Westphal . .
34
W. Wiesenhavcrn . . . .
10
„ J. D. Heincke . .
n
Apotheker Wattenberg it
i
„ J. H. Meyer • . .
5
Rotcnburg
5
„ H. Schroder . . .
2J
Prof. Dr Buchenau . . .
10
„ C. A. Caesar . .
5
Derselbe das Honorar far di<
i
„ H. L. Gromme .
5
Lebensskizzc v^on G. C
„ J. D. Koncke . .
10
Kindt in den Abhandl. det
i
„ Jul. Hildebrand
10
Verein8
H
„ Heinr. Linnc . .
5
Joh. C. Achclis
20
„ J. A. Castendyk .
5
Joh. G. Lohmann . . .
10
„ N. Mohr . .
n
C. Zimmermann ....
10
„ Sen. Albers . . .
10
Carl Traub
10
„ J. F. Averdieck .
5
Ad. Heymel
25
„ Dr. A. Fcldmnn
5
Richard Thiele . ...
10
„ Dr. Alb. GrOning.
5
Friedr. Vietor .....
10
„ L. Fuhrken .
10
Ph. C. Engelkcn . •
10
„ E. C. Delius. . .
10
Sen. Heinrich Gr&ning .
25
„ Fr. Wiiste . .
5
H. G. Rodewald ....
20
n Dr. B. Pauli. . .
5
L. Enoop
25
* n E. Knoop . . .
5
Carl Konitzky
10
„ A. Unkraut . . •
.
5
Joh Friedr. Walte . . .
10
„ H. C. Finke .
.
5
0. Thyen
10
„ Sen. E. Klugkist
. .
5
Herm. Dierking ....
10
„ H. Leonhardt . .
.
n
R. Feuerstein . .
25
„ A. M. Janson . .
5
F. A. Schumacher ♦ .
10
„ J. H. Dreyer . .
5
C. E. Borsdorff ....
10,
n Joh. Wilckens . .
2}
Sen. Lampe
10
,, A. Schmahlstieg .
n
C. D. Stahlknecht. . .
20
n C. R. Vietor
2J
H. C. Hegeler
10
n Dr. L. Hapke . .
21
H. W. Sander . ...
10
-(S^fZ^Q)
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Statuten
dcs
liaturwissenschaftlichen Vereines
zu
Als juristische Person anerkannt durch Beschluss des Hohon Senates vom
12. April 1866.
§ 1.
Der „naturwissenschaftliche Verein zu Bremen" hat den Zwcck,
naturwissenschaftliche Kenntnissc zu verbrciten und selbststandigc
Studicn in diesen Wissenschaften zu fflrdern; ebenso ist die natur-
wissenschaftliche Durchforschung des nordwcstlichen Deutschlands eine
Hauptaufgabe fur ihn.
§ 3.
Zu diesem Zwecke halt der Verein regelmassige Versammlungcn,
in welchen Verwaltungsgeschafte erledigt, Vortrftge gehalten, sowie
naturwissenschaftliche Gegenstande vorgelegt und besprochen werden.
— Die Ansetzung von gemeinsaraen Excursionen oder von Versamm-
lungen ausserhalb Breraens bleibt ebenso wie die Einrichtung zu-
sammenhangender Vorlesungen und Lehrcurse vorbehalten.
Ausserdem sind Anschaffung von Bttchern und Naturalien,
Forderung anderer naturwissenschaftlicher Unternehmungen , sowie
Herausgabe von regelmassigen Jahresberichten, Gesellschaftsschriftcn
und naturwissenschaftlichen Werken, namentlich solchen, welche sich
auf die Naturgeschichte des nordwcstlichen Deutschlands beziehen,
Sache des Vereines.
§ 3.
Die Mitglieder des Vereines zerfallen in hiesige, auswartige,
corrcspondirende und Ehrenmiiglieder.
Hiesiges Mitglied kann jeder unbescholtene Bewohner Breraens
und der naher gelegenen Ortschaften werden. Es bedarf hierzu der
Anmeldung durch cin Mitglied beira Vorstande. Der Vorstand legt
den Vorschlag dem Vereine in einer Versammlung vor und gilt der
Vorgeschlagene als aufgenomraen, falls bis zur nachsten Versammlung
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* 27 *
nicht von irgend einem Mitgliede (das sich nur dem Vorstandc zu
nennen braucht) eine formlichc Abstimmung verlangt wird. In dicsem
Falle bedarf es zur Aufnahme mindestens 2/3 bejahender Stimmcn der
in der Vcrsammlung anwesenden Mitglieder. — Die biesigen Mit-
glieder haben das Recht der Theilnahme an alien Vereinsanstalten
und erhalten die Schriften des Vereines unentgeltlich.
Auswartiges Mitglied kann jeder Auswartige werden, welcher sich
beim Vorstande anmeldet.
DerVerein hat das Recht, urn die Naturwissenschaften verdiente
Manner zu Ehrenmitgliedern , und Auswartige, von denen sich cine
Forderung der Zwecke des Vereines erwarten lasst, zu correspon-
direnden Mitgliedern zu erwahlen. Die Wahl geschieht auf Vorschlag
des Vorstandes. Ueber dieselbe ist ein vom Vorsitzenden und Schrif't-
ffthrer zu unterzeichnendes Diplom auszustellen.
Die auswartigen, correspondirenden und Ehreninitglieder habcn
das Recht die Versammlungen des Vereines zu besuchen, und die
Anstalten desselben zu benutzen; sie sind berechtigt, die Schriften
des Vereines unentgeltlich in Empfang zu nehmen.
§4-
Die hiesigen Mitglieder entrichten ein Eintrittsgeld von 1 Thaler
Gold und einen Jahresbeitrag von 3 Thaler Gold in halbjahrigen,
pranumerando zahlbaren Raten. Tritt ein Mitglied im zwciten Viertel-
jahre eines Rechnungshalbjahres ein, so hat es fur dieses Vierteljahr
nur die Halfte des halbjahrlichen Beitrages zu entrichten. Dieses
Eintrittsgeld und die Jahresbeitrage konnen aber fur Lebenszeit durch
einen einmaligen Beitrag von wenigstens Gold Thaler 50 zur Kasse
des Vereines abgelGst werden.
Der Austritt aus dem Vereine steht den Mitgliedern jederzeit
frei; es bedarf dazu nur einer schriftlichen Anzeige beim Vorstande.
Der Beitrag fur das laufende Halbjahr ist aber jedenfalls noch zu
zahlen.
Die auswartigen Mitglieder zahlen kein Eintrittsgeld, aber all-
jahrlich am Beginne des Vereinsjahres den Beitrag von 1 Thlr. Crt.
an die Vereins-Kasse. Dieser Beitrag kann durch die einmalige
Einzahlung eines Betrages von wenigstens Crt. Thlr. 18 fur Lebens-
zeit abgelost werden. Verlegt ein solches lebenslangliches auswar-
tiges Mitglied seinen Wohnsitz nach Bremen, so hat es den Unter-
schied dieses Betrages gegen den der hiesigen lebensianglichen
Mitglieder nachzuzahlen. — Bleibt ein auswartiges Mitglied mit der
Zahlung des Jahresbeitrages im Rtickstande, so wird es nach Verlauf
eines Monates von dem Rechnungsfuhrer durch Zusendung einer ge-
druckten Erinnerung gemahnt; falls es dann den Beitrag nicht inner-
halb vier Wochen einsendet, gilt es als ausgeschieden.
Die correspondirenden und Ehreumitglieder siDd von der Zahlung
von Beitragen befreit.
Die von den lebensianglichen hiesigen- und auswartigen Mitglie-
dern gezahlten Beitrage sollen thunlichst nicht im laufenden Haus-
halte verwendet, sondern dauernd belegt oder zur Dotirung einzelner
Anstalten, wichtigerer Zweige des Vereinslebens u. s. w. verwandt
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* 28 *
werden. So weit Letzteres nicht geschehen ist, komraen die Zinsen
der dauernd belcgten Capitalien dem lanfenden Haushalte zu Gate.
§5.
Der Vorstand des Vercines besteht ans neun Mitgliedern. All-
jahrlich treten zu Ende des Marz zwei Mitglieder aus, and es werden
dafQr in der letzten Marz- oder ersten April- Versammlung zwei neue
gewahlt. Die Ausscheidenden sind wieder wahlbar. Stirbt ein Mit-
glied des Vorstandes, so unterbleibt dafttr beim nachsten Termine
der Austritt eines Mitgliedes. Scheidet ein Mitglied aus anderen
Grttnden aus, so bleibt es dem Vorstande ttberlassen, ob er eine
sofortige Erganzung fur ndthig halt, oder ob diese erst im nachsten
Mftrz stattfinden soil, wo dann ebenfalls nur ein weiteres Mitglied
des Vorstandes auszuscheiden braucht.
Der Vorstand erwahlt aus seiner Mitte einen Vorsitzcnden, dessen
Stellvertreter, einen hiesigen und einen correspondirenden Schrift-
iuhrer, einen Rechnungsfuhrer und je ein Mitglied (oder nach Um-
standen mehrere) fur Bibliothek und Sammlungen.
Der Vorstand vertritt die Gesellschaft nach aussen hin gerichtlich
und aussergerichtlich. — Er hat das Recht in gecigneten Fallen
ausserordentliche Versammlungen zu berufen, abcr auch die regel-
massigen Versammlungen ausfallen zu lassen; er leitet die Versamm-
lungen und setzt die Tagesordnung defselben fcst.
Die Organisation von Sectionen fur einzelne Zweige der Natur-
wissenschaften und die Einsetzung von Ausschusscn zu bcsonderen
Zwecken bleiben vorbehalten.
§6.
Das Vereinsjabr beginnt mit dem ersten April und endigt rait
Ende Marz.
§ 7-
Die Einnahmen des naturwissenschaftlichen Vereines werden zu
folgenden Zwecken verwendet:
1) Verwaltungsunkosten, Druckkosten u. dgl.
2) zur Anschaffung von Buchern und Naturalien;
3) zur Herausgabe von naturwissenschaftlichen Arbeiten, nament-
lich solcher, welche sich auf die Naturgeschichte des
nordwestlichen Deutschlands beziehen, eines regelmassigen
Jahresberichtes und zur Herausgabe regelmassiger Gesell-
schaftsscbriften ;
4) zurFOrderung anderer naturwissenschaftlicher Interessen und
Unternehmungen ;
5) zur Ansammlung eines eigenen Capitalfonds.
In Betreft der Ausgabe sub No. 2 hat der Vorstand im April
jedes Jahres zu bestimmen, wie viel in dem begonnenen Gesellschafts-
jahre von den betreffenden Specialvorstanden fur Bibliothek und
Sammlung verwendet werden darf. Die Ausgaben sub 4 und die
Verwendungen sub 5 bleiben der besonderen Beschlussfassung des
Vereines vorbehalten.
/
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* 29 *
Zu Ende M&rz oder Anfang April jeden Jahres ist dem Vereine
von Seiten des Vorstandes die Jahresrechnung ftir das verflossene
Vereinsjahr vorzulegen. Der Verein erwahlt zwei Revisoren und er-
theilt dem Rechnungsfuhrer, nachdem die Rechnung in Ordnung ge-
funden worden ist, die Decharge.
Die Revisoren haben bei der Revision die Rechnung mit den
Belegen zu vergleichen und die vorhandenen Dokumente, Werthpapiere
u. s. w. sich vorlegen zu lassen.
§8-
Der naturwissenschaftliche Verein entschcidet seine Angelegenheiten
nach einfacher Majoritat; zur Abanderung der Statuten bedarf es einer
Majoritat von 2/a der erschienenen Mitglieder.
§9-
Eine Auflftsung des Vereines kann nur durch % seiner Mitglieder
ausgesprochen werden.
Sein Vermdgen ist im Falle der Auflosung zu naturwissenschaft-
lichen Zwecken zu verwenden.
§ 10.
Der Vorstand hat das Recht, ftir einzelne der bisherigen Mit-
glieder, welche ihm den Wunsch aussprechen sollten, auch ferner den
Jahresbeitrag auf Gold Thaler 2 zu belassen.
Bremen, 27. Februar 1871.
Genehmigt durch Conclusum des Hohen Senates vom 10. M&rz 1871.
-fci^'Xifi)"
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Vertrag mit dem Museum.
1.
Die Gesellschaft Museum stcllt dem Naturwissenschaftlichcn
Vereine wahrend der Wintermonate alle vierzehn Tage und w&hrend
der Sommermonate, mit Ausnahme der Ferienzeit, monatlich einmal
ein Local, einschliesslich Erleuchtung und Heizung, fur seine Ver-
sammlungen unentgeltlich zur Verfttgung. Wegen etwaiger Benutzung
des Locals an anderen als den vcrabredeten Tagen bleibt eine ander-
weite Verstandigung vorbehalten.
2.
Die Gesellschaft Museum gestattet den Mitgliedern des Natur-
wisscnschaftlichen Vereins die Benutzung ihrer Sammlungcn und des
naturwissenschaftlichen Theils ihrer Bibliothek in dem Umfange, in
welchem diese Benut.ung nach den Gesctzen des Museums den Mit-
gliedern des Letzteren freisteht.
Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereines, welche nicht
hiesige Burger sind, bedurfen zum Entleihen von Btichern der Museums-
bibliothek der Burgschaft eines Mitgliedes des Museum.
Mitglieder des Museums bedflrfen, falls sie in den Naturwissen*
schaftlichen Verein einzutreten wilnschcn , hiezu nur der Anmelduug
bci dem Vereinsvorstande.
Die von dem Naturwissenschaftlichen Vereine angeschafftcn oder
erworbenen naturwissenschaftlichcn Werke und Sammlungsgegenstande
werden in den Bibliotheks- resp. Sammlungslocalen des Museums auf-
gestellt und gehen damit in das Eigenthum des Museums tlber, mit
dessen Bibliothek, resp. Sammlungen sie ein untrennbares Gauzes
bilden werden.
Beide Theile werden ein geeignetes Einvcrnehmen zwischen den
beiderseitigen betreffenden Specialdirectionen aufrecht erhalten , urn
bei den Anschaffungen fur die Bibliothek und die Sammlungen Col-
lisionen thunlich zu vermeiden.
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31 *
Beiden Theilen stent nach vorgangiger halbj&hriger Ktindigung
der Rttcktritt von dieser Verabredung jedesmal am 1. April und am
1. October frei.
In diesem Falle hat der Naturwissenschaftliche Vcrein keinen
Anspruch auf Rtiekgabe der sub 4 bezeichncten Gegenstandc.
Bremen, den 28. November 1864.
-jga^rvXsg)-
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BERICHT
Ober das
NATURHISTORISCHE CABINET
BIBLIOTHEK DES MUSEUMS.
-<X»X>-
BREMEN.
DRUCK VON CARL SCHOnEMANN.
1871.
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ISeit l&ngerer *Zeit haben die Specialdirectionen
tar das naturhistorische Cabinet and die Bibliotliek
des Museums den Wunsch gehegt, den Mitgliedern
der Gesellschaft in gedrangter Kflrze Nachricht von
den in diesen beiden Zweigen der Thatigkeit unserer
Gesellschaft vorgenommenen Arbeiten zu geben und sie
auf die wichtigsten neueren Erwerbungen fiir dieselben
aufmerksam zu machen. Sie hoffen, dadurch in
immer weiteren Kreisen das Interesse fiir diese Samm-
lungen, welche fiir das geistige Leben unserer Stadt
so wichtig sind und der Gesellschaft Museum zur
hohen Ehre gereichen, zu wecken; sie hoffen aber
auch, die Mitglieder zu immer h&ufigerer Benutzung
der Bflcher und des Cabinets anzuregen, die eine
so reiche Quelle der Belehrung und edleren Unter-
haltung enthalten. — Sie richten zugleich an die
Mitglieder der Gesellschaft die Bitte, diesen Bericht
an recht viele auswarts lebende Bremer zu ver-
senden, um dieselben zu Beitragen fiir Bibliothek
and Sammlungen zu veranlassen. Zu diesem Zwecke
werden sie gern noch weitere Abdrticke den
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Mitgliedern mittheilen und haben auch eine An-
zahl derselben beim Portier des Museums nieder-
gelegt.
Sollte, wie wir hoffen, dieser Bericht einiges
Interesse erregen, so wird beabsichtigt, denselben
nach geeigneten Zeitrftumen fortzusetzen.
Far das naturhist. Cabinet:
Dr. G. Hartiaub,
Seminardirector A. LUben,
Prof. Dr. Buchenau.
Fur die Bibliothek:
Dr. G. Hartiaub,
Dr. W. Sattler,
Prof. Dr. Buchenau.
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A. Die naturhistorische Sammlung.
Die Bereicherungen, welche der Sammlung der Sauge-
thiere zu Theil wurden, konnten nur wenige sein. Mangel
an Raum wie an Geldmitteln, ungenilgende Arbeitskrafte
und ^zunehmende Schwierigkeit der Erlangung sind Hinder-
nisse, die es ftir jetzt unmoglich machen, diesen Theil unserer
Sammlung auf einen grosseren, den Anforderungen der Wissen-
schaft und des das Museum benutzenden Publikums nur
einigermassen entsprechenden Umfang zu bringen. Es handelt
sich dabei nicht allein urn gut ausgestopfte Thiere, sonderri
als kaum minder wichtig um die weit miihevoller zu be-
schaffenden Skelette derselben. Auch mit diesen istindessen
der Anfang gemacht, wie aus dem von dem Conservator, Herrn
Dr. Fi nsch , schon 1866 angefertigten undgedruckt vorliegenden
Cataloge unserer Saugethiere im Einzelnen erhellt. Es umfasst
dieser Catalog mit Einschluss der osteologischen Gegenstande
423 Nummern und lasst die zahllos vorhandenen Lticken so-
fort erkennen. Die vaterlandischen Arten auf diesem
Gebiete zu vervollstandigen, soweit der Raum es gestattet,
wiirde zunachst besonders wiinschenswerth sein und liegt
wenigstens nicht ganz ausserhalb der Grenzen des Erreich-
baren. Kaum bedarf es der Versicherung, dass jede Gelegen-
heit zu passenden Bereicherungen in dieser Richtung gern
und dankbar ergriffen und benutzt werden wird.
Durch Vermittelung des mitunterzeichneten Seminar-
directors Ltiben erhielten wir ein schones grosses Mannchen
des Bieb e rs aus der soviel uns bekannt einzigen noch in Deutsch-
land bestehenden Colonie am Flttsschen Ruthe bei Barby un-
weit Magdeburg. Es steht diese Colonie des immer seltener
werdenden Thieres unter dem Schutze der Regierung und nur
selten sind einzelne Exemplare, die durch Hochwasser iiber ihr
Gebiet hinaus gefuhrt wurden, zu erlangen.
Ein auf dem Gute des Herrn Hopken in Oberneuland
geschossener, aus der Gefangenschaft entwichener Waschbar
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erwies sich als der seltene Procyoa brachywus, eine Art,
deren eigentliches Wobngebiet bis jetzt unbekannt ist.
Das Fell eines Puma erhielt der naturwissenschaftliche
Verein von seinem correspondirenden Mitgliede, Herrn Berg-
werksdirector Ochsenius zu Coronel (Chile), und bildet das
ausgestopfte Thier jetzt einen Schmuck unserer Sammlung.
Der urn die neueste Kunde von Madagaskar hochverdiente
franzosische Reisende, Alfred Grand id ier, schenkte unserer
Sammlung zwei von ihm entdeckte Saugethiere dieser natur-
geschichtlich ebenso reich wie eigenthttmlich ausgestatteten
Insel, einen Halbaffen (PropWieciis Veireauxu) und eine
Zibetkatze (Viverra Schlegelii).
Dr. Ph. Lutley Sclater, der Secret&r der zoologischen
Gesellschaft in London, schenkte ein seltenes Nagethier von
Malakka: Placantkomys lasiunu.
Ein grosses mannliches Exemplar der G erase wurde
durch den naturwissenschaftlichen Verein, dem es von Herrn
G.Hunckel hierselbst geschenkt worden war, der Sammlung
einverleibt.
Es wird Sorge getragen, dass die in B&lgen vorhandenen
kleineren Saugethiere nach und nach ausgestopft und auf-
gestellt werden. Es befinden sich unter diesen eine Anzahl
seltener sibirischer Arten, die unserem Museo schon vor
langerer Zeit durch die Petersburger Sammlung zukamen.
Die an Umfang wie an Inhalt bedeutendste unserer
zoologischen Sammlungen ist die der Vflgel. Es steht diese
in 7800 Exemplaren 4500 Arten, also nahezu die H&lfte
sammtlicher bis jetzt bekannten, z£hlende Sammlung schon
seit Jahren mit den Fortschritten ornithologischen Wissens
selbst in innigstem Verbande, und der gute Ruf, dessen sie
sich im Auslande erfreut, hat unter Anderem die Frucht ge-
tragen, dass zahlreiche Seltenheiten ersten Ranges in ihren
Besitz gelangten, deren Erwerbung den grossten Museen zur
Zeit kaum moglich ware. Auch das verflossene Jahr ist in
dieser Beziehung ftir uns ein eintragliches und glanzendes
gewesen. Mit Herrn Johann Cesar Godeffroy in Hamburg
ist eine Vereinbarung getroffen, wonach gegen Bestimmung
und resp. wissenschaftliche Verwerthung der von den Sud-
seestationen seiner Sammler eingesandten Vflgel die Dupli-
cate gratis und nach eigener Auswahl zu unserer Verfiigung
stehen. Auf diesem Wege sind vortreffliche Sachen von der
Viti- und Navigatorgruppe , von den Tongainseln, von Neu-
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holland und Californien fiir die Saramlung erlangt worden,
so z. B. ganz kiirzlich Platycercua tabumsis, ein prachtvoller
seit Cook's Reisen fast verschollener Papagei.
Durch die Smithsonian Institution zu Washington wurde
uns von der Gattin des kiirzlich verstorbenen Dr. Henry
Bryant in Boston ein Geschenk, bestehend aus 50 zum
Theil sehr werthvollen westindischen Vogeln, iibermittelt.
Fiir ein Gescheuk von 36 mexikanischen Vogeln (durch
die Vermittelung des naturwissenschaftlichen Vereins) haben
wir Herrn G. Fuhrken zu danken.*)
Prof. Alfred Newton in Cambridge sckenkte einige
Knochen der ausgestorbenen Gattung Pezophaps von der
Insel Rodriguez.
Durch Tausch wurden erworben: 94V6gel von Trinidad
von Herrn Lehrer Kohlmann in Vegesack;
ferner : eine sehr ansehnliche Sammlung aus Neuseeland
von Dr. Julius Haast. Aus ihr stammen die merkwiirdigen
Schnepfenstrausse (Apteryx), die schon gruppirt unser Museum
zieren, sowie die durch den seitwarts gebogenen Schnabel
so ausserordentliche Gattung Anarhynckus u. s. w.
Endlich von der Stockholmer Sammlung verschiedene
seltnere siidafrikanische noch von W a hi berg herstaramende
Arten.
Bei dem Verkauf der graflich Wcsterholt'schen Samm-
lung in Westphalen gliickte es uns, einige der interessantesten
Sachen zu erwerben, so einen jungen Apteryx und zwei der
prachtvollsten und merkwiirdigsten Paradiesvogel , Purotia
sexsetacea und Axtrapia gularis, beides Arten, die bis jetzt
nur als verstiimmelte Handelsartikel gegen schweres Geld
von den Papus zu erlangen sind, und die auf ihrem sehr be-
schrankten Wohngebiete beobachten zu konnen, noch keinem
Naturforscher, Wallace an der Spitze, gegliickt ist.
Die guten Dienste, die wir, um Rath und Auskunft er-
sucht, verschiedenen Gelehrten im Interesse der unter ihre
Obhut gestellten Museen oder literarischen Unternehmungen
leisten konnten, haben fiir unsere Sammlung gelegeotlich die
besten Friichte getragen. So z. B. erhielten wir durch Prof.
*) Dieses Geschenk hat die Anregung zu der werthvollen Arbeit
des Herrn Dr. Finsch: „uber eine Vdgelsammlung des nordwestlichen
Mexiko" gegeben, wefche im nachsten Hefte der Abhandlungen des natur-
wissenschaftlichen Vereines veroffentlicht werden wird.
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Barboza du Bocage in Lissabon verschiedene fur die
Wissenschaft neue Arten aus Angola und Benguela, durch
Dr. Ph. Lutley Sclater in London eine bis jetzt nur in
zwei Exemplaren bekannte Papageiart von der Salomongruppe:
DomiceUa cardinal™; von Prof. A. New ton einige der von
seinem Bruder auf den Seychellen gesammelten Vogel; von
Prof. Salvadori in Turin dergleichen aus Persien und
Paraguay. Selbst mit der Capstadt hatten durch den Vor-
stand des dortigen Museums, £. L. Layard, derartige ftlr
uns eintragliche Beziehungen statt.
Tauschverkehr bestand mit den Museen von Berlin, Wien,
Stockholm, Lissabon, Turin, Basel, Darmstadt, Frankfurt und
Stettin.
Unter den hervorragendstenornithologischenBereicherungen
unserer Sammlung im verflossenen Jahre waren etwa zu nennen:
Gypohierax angolenais von der Goldkiiste, FrancoUnus Sclateri
von Angola, Pedionomus torquatus von Neuholland, Anar-
hynchus frontalis und Ocydromus anstralis von Neuseeland,
Suthora Webbiana aus China, Limneies crassirostrU vom
oberen weissen Nil, Mxjioleates Heinei von Tongatabu, Ammo-
perdix Bonhami aus Persien, Peltops Blainvillei von Neu-
guinea, Cicinnurus regius von den Aru-Inseln, Phonygama
Keraudreni von Neuguinea, DomiceUa chlorocerca von der
Salomongruppe, ChrysotU Guildingi von St. Vincent, CalociUa
elegant von Mazatlan, Crossoptilon mantschurium aus Nord-
china, Ardea goUaih aus Abyssinien etc.
Was die &ussere Haltung der Sammlung anbetriffit, die
Aufstellung und Behandlung der einzelnen Exemplare, die
wissenschaftliche Ordnung und Benennung derselben, so lassen
wir es getrost auf jeden Vergleich ankommen. Das Hand-
werksmassige des Ausstopfens ist bei unserm Schwerdtfeger
zur Kunst geworden. Jedes der aufgestellten Exemplare zeigt
am Fussgestell den wissenschaftlichen Hauptnamen nebst An-
gabe des Fundortes. Unter dem Fussgestell, also nur bei
manueller Untersuchung erkennbar, findet man die Synonymie
der betreffenden Art nebst Bemerkungen, wo solche erforderlich.
Wegen Mangels an Raum mfissen zahlreiche Arten zu-
nachst unausgestopft bleiben. Wir conserviren an 2000 Balge,
die indessen dem Sachverst&ndigen leicht uid bequem zu-
gftnglich gemacht werden. Am empfindlichstln macht sich
dieses Bedfirfhiss nach Raumvermehrung bei den grosseren
Sachen, als z. B. den Raubvfigeln, bemerklich.
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An einem den Anforderungen der Jetztzeit entsprechenden
Cataloge wird seit Jahren eifrig gearbeitet, da der vom Jahre
1844 als veraltet und unbrauchbar geworden zu betrachten ist.
Ein Theil der alteren als doublett bei Seite gestellten
Exemplare ist an hiesige Lehrinstitute abgegeben worden.
Amphibien und Fische. Die Anwesenheit desHerrn
Professor Peters aus Berlin im vorigen Jahre brachte die
langst gewiinschte Gelegenheit, die ziemlich reiche Reptilien-
sammlung unseres Museums von einem Sachkenner ersten
Ranges durchgesehen und grosstentheils bestimmt zti erhalten.
Ein Theil der Doubletten, die jetzt erst catalogisirt werden
konnten, sind dem Berliner Museo uberlassen worden. Hinzu
kamen unter Anderen eine Anzahl von Max Sintenis in
Westafrika gesammelten Arten. Jede starkere Vermehrung
dieser Classe, sowie die der Fische wtirde in den jetzt vor-
handenen Schranken und Repositorien kaum noch unterzu-
bringen sein. Auch hier das grosste aller Hindernisse:
Mangel an Raum. Noch bleibe nicht unerwahnt, dass durch
den naturhistorischen Verein einige seltnere lebendiggebarende
Cyprinodonarten aus Durango in Mexiko an die Sammlung
gelangten.
Die In sek ten sammlung des Museums ist fast aus-
schliesslich aus Geschenken von Mitgliedern der Gesellschaft
und von Forderern naturwissenschaftlicher Bestrebungen her-
vorgegangen. Es sind in derselben alle Ordnungen, jedoch
sehr ungleichmassig, vertreten. Den wichtigsten Theil der
Sammlung bilden die Kafer und die Schmetterlinge; 4
sie sind Geschenke der Frau Dr. Schmidt, des Herrn
Dr. C. Th. Oelrichs und des verstorbenen Herrn A. G.
Norwich, der sich auch urn die Aufstellung der Schmetter-
linge grosses Verdienst erworben hat. Die Arten beider Ab-
theilungen sind sehr gut erhalten, grosstentheils bestimmt und
nach den Systemen geordnet, die damals (urn 1850) fiir die besten
galten. 1863 ist dem Museum von Frau Dr. Casar noch
die werthvolle Kafersammlung ihres verstorbenen Mannes,
des Herrn Dr. H. Casar, geschenkt worden, die in dem
mit ttbergebenen Schranke abgesondert aufbewahrt wird.
Im Laufe der letzteren Jahre sind dem Museum noch
mehrfach durch den naturwissenschaftlichen Verein
Insekten als Geschenke zugegangen, namentlich Kafer und
Schmetterlinge, von denen manche Arten der Sammlung noch
fehlten. Es sind hierher zu rechnen die Geschenke der
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Herren: Consul Niebuhr in Rangoon, K. Ochsenius in
Coronel, Chile ((lurch Vermittelung von Professor Dr.
Buchenau), L. Halenbeck in Bremen, A.Deppe in Ran-
goon, W.Haake, Dr. Lorent, J. Taaks, Capitan Gardes
in Bremen, Capitan Martens in Vegesack.
Durch Tausch, vermittelt durch die Herren Dr. Hart-
laub und Dr. Finsch, erhielt die Sammlung eine Anzahl
Kafer von Dr. Dohrn in Stettin, die fast alleneu fiirunsere
Sammlung waren, ferner durch Herrn Iwan Tesch hieselbst
eine ansehnliche Zahl europaischer Schmetterlinge zur Com-
pletirung unserer heimischen Arten.
Die ubrigen Insektenordnungen lassen in Bezug auf
Reichhaltigkeit viel zu wiinschen ttbrig. Ihre Vervollstandigung
ist indess schwierig, da die Zahl der Entomologen, die sich
eingehend mit ihnen beschaftigen, nur klein ist, es sonach
an Bezugsquellen fehlt. Ausserdem gestattet audi der be-
schrankte Raum des Saales, in dem die Insekten sich befinden,
kaum noch die Aufstellung neuer Schranke.
Die Conchyliensammlung, zum grossten Theile ein
Geschenk des verstorbenen Herrn Norwich ist nicht ganz
unbedeutend und wurde spater durch Schenkungen und
Tauschverbindungen mit hervorragenden Concbyiologen wie
Hugh Cuming in London, Dr. von dem Busch hier-
selbst, Dr. Heinrich Dohrn in Stettin u. A. vermehrt Na-
mentlich ist eine von dem letzteren Gelehrten herstammende
Sammlung von der Westkiiste Afrikas, welche das Museum
im Jahre 1867 erhielt, besonders zu erwahnen. Einzelne, zum
Theil seltenere, Arten hat die Sammlung dem naturwissen-
schaftlichen Vereine, sowie Mitgliedern zu verdanken. Mit
der wissenschaftlichen Catalogisirung resp. Bestimmung der
Conchyliensammlung ist durch Dr. Finsch bereits 1867 be-
gonnen worden- und dieselbe, nach dem „Handbuch der
Conchy liologie etc.u von Dr. A. Phi lip pi bis zu den Zwei-
schalern durchgefuhrt. Es darf besonders hervorgehoben
werden, dass die somit im Grossen und Ganzen richtig be-
stimmte Sammlung hiesigen Conchylienfreunden vielfach
Nutzen und Belehrung gewahrte und das Interesse fiir diesen
Zweig der Wissenschaft wesentlich fordern half.
Die Sammlung der niedern Thiere (Korallen, Schwamme
und dergl.) ist in den letzten Jahren nur wenig vermehrt
worden. Durch Vermittelung des naturwissenschaftlichen
Vereines erhielten wir einige schone Exemplare von Corallen.
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Von besonders hohem Interesse sind aber die merkwiirdigen
Kieselschw&mme: die sogenannte japanesiche Glaspflanze,
HyaUmema Sieboldi, und die wunderbare Euplectetta Aapercfillum
von den Philippines jene einem gedrehten Strange von
Kieselfeden ahnlich, diese aus einem spitzenartigen Gewebe
in Form eines Schlauches oder einer Gurke bestehend.
Exemplare der japanesischem Glaspflanze erhielt der natur-
wissenschaftliche Verein von Herrn Joh. Tidemann jun.;
zur Erwerbung von Aspergillum durch Ankauf bot sich vor
zwei Jahren eine unerwartet giinstige Gelegenheit dar.
Die ethnographische Sammlung ist vor wenigen Jahren
durch den Conservator, Herrn Dr. Finsch, neu aufgestellt
und etikettirt worden. Sie enthalt manche hochst interessante
Gegenstande, so z. B. scbone Waflfen der verschiedenen Volker-
st&mme in Australien, Africa und America und eine beson-
ders reiche Sammlung von Waflfen, Werkzeugen und Beklei-
dungsgegenstanden aus Neu-Guinea, ein Geschenk des Herrn
Aug. Schroder in Batavia, der sie von dem wisserischaft-
lichenBegleiter des holl&ndischenExpeditions-Dampfers „Etnaa,
Herrn von Rosenberg, erwarb. Die meisten Gegenstande
dieser werthvollcn Sammlung stammen von den so hoch-
interessanten Ureinwohnern der Humboldts-Bai an der Nord-
ost-Ktiste her. — Vermehrt wurde die ethnographische Samm-
lung in den letzten Jahren besonders durch einige Geschenke
an den naturwissenschaftlichen Verein, von denen wir anfiihren:
eine Anzahl alter peruanischer Vasen (von Herrn Ed.
J. M. Gildemeister),
ein Boot aus Wallrossrippen, mit Seehunds- und Wall-
rossfell tiberspannt (von Herrn Ed. Fttrstenau in Honolulu),
eine peruanische Mumie (von Herrn F. Corssen hier-
selbst),
neuseelandische WaflFen und Instrumente (aus einem
Nachlasse),
einige Gegenstande aus dem- Innern von Africa (von
Herrn Gerh. Rohlfs),
desgl. aus der Gegend von Calcutta (von Herrn Joh.
Smidt daselbst).
Der leidige Raummangel verhindert leider jede grossere
Ausdehnung der ethnographischen Sammlung; er hat es bis
jetzt auch unmSglich gemacht, die so hochst interessanten
neuern Untersuchungen und Entdeckungen auf dem Gebiete
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der Urgeschichte des Menschen zu beriicksichtigen, und so
findet sich denn von den Gegenstanden aus den Pfahlbauten,
den Kjokenmoddings und den knochenfilhrenden Hohlen noch
gar Nichts in Bremen.
Eine eigentliche botanische Sammlung besass das
Museum bis vor wenigen Jahren nicht. Die Geringfiigigkeit der
zu Gebote stehenden Mittel, die grosse Beschranktheit des
Raumes, vielleicht auch der Mangel einer zur Leitung einer
solchen Sammlung geeigneten Personlichkeit verhinderten das
Zustandekommen derselben. Zwar besass das Museum c-iuiges
botanische Material, aber dasselbe stand unbenutzt daher.
Als solches ist zuerst die werthvolle Holzsammlung des vcr-
storbenen Btirgermeisters Dr. Nonnen anzufiihren, welche
von den Erben dem Museum geschenkt wurde, welche aber
auch heute des beklagenswerthen Raummangels wegen noch un-
aufgestellt ist. Sodann fand sich ein nicht unbedeutendes und
im Ganzen wohlgeordnetes Herbarium (wahrscheinlich das des
verstorbenen Dr. Becher , eines Freundes von Prof. Mer tens)
vor, welches durch zahlreiche Bestimmungen von Mertens
oder Roth's Hand und viele russische Pflanzen, die durch
die Vermittelung von Heinrich Mertens, dem Sohne, hierher
gelangt waren, einen grossen Werth hatte. Dasselbe befand
sich freilich, da es wahrend 30 Jahren in schlecht schliessenden
Foliomappen (die in offenen Reolen standen) aufbewahrt worden
war, in einem traurigen Zustande der Conservirung. Ausser
ihra fand sich noch das nach dem Linn6'schen System geord-
nete Herbarium der Bremer Flora des beruhmten Physiologen
Dr. G. R. Treviranus leider ohne alle Fundortsangaben,
einige Seltenheiten aus unserer Flora, gesammelt von L. C.
Treviranus, mitgenauer Angabe der Fundorte, und endlich
einige vollig werthlose Herbarien der Bremer Flora, offenbar
SchUlersammlungen, vor.
Die eigentliche Grundlage zu dem heutigen Herbarium
wurde im Jahre 1865 durch die Vereinigung der Privatsamm-
lung des mitunterzeichneten Dr. Buchenau mit den eben
erwahnten Materialien gelegt, einer Sammlung, welche na-
mentlich reich an deutschen, osterreichisch-ungarischen, siid-
franzosischen , nordamerikanischen und chilenischen Pflanzen
war, aber sonst auch zahlreiche werthvolle Einzelheiten aus
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den meisten Florengebieten der Erde und viele Pflanzen aus
botanischen Garten enthielt.
Die Verarbeitung dieses gesammten Materials zu einer
einheitlichen Sammlung geschah in den Jahren 1865, 66 und
67 und wurde besonders durch die Thatigkeit des Herrn Chr.
Luerssen (jetzt Lehrer der Botanik am landwirthschaftlichen
Institute der Universitat Leipzig), Dr. W. 0. Focke, Dr.
Buchenau und die freundliche Mitwirkung mehrerer Schtiler
des Gymnasiums und der Realschule bewaltigt.
Gleichzeitig wurde aber auch ein Centralherbarium der
Bremer Flora angelegt, eine Arbeit, in welche sich die
Herren Dr. J. Dreier, Dr. W. 0. Focke und Dr. F.
Buchenau theilten, wodurch, sowie durch die Bereitwillig-
keit mehrerer Freunde der einheimischen Flora, namentlich
der Herren L. Halenbeck und Dr. Christian Luerssen, es
moglich wurde, eine jetzt bereits recht reichhaltige Sammlung
aus der Flora unserer Gegend zusammen zu bringen. Diese
Sammlung wurde der im ersten Bande der Abhandlungen
des naturhistorischen Vereins veroffentlichten Arbeit von
Dr. Buchenau: „Nachtrage und Berichtigungen zur
Flora bremensis" zu Grunde gelegt; sie wird selbstverstandlich
noch fortgeftihrt, und es ist jeder neue Beitrag zu ihr hoch-
willkommen. Es sei noch besonders hervorgehoben , dass
Herr Professor Dr. L. C. Tr'eviranus in Bonn noch kurz
vor seinem im Frtilyahre 1864. erfolgten Tode uns einige Be-
legstlicke von solchen Pflanzenarten einsandte, welche im An-
fange dieses Jahrbunderts noch bei Bremen vorkameo, jetzt
aber aus unserer Flora verschwunden sind.
Das allgemeine Herbarium wurde nun in den n&chsten
Jahren ganz bedeutend vermehrt Angeschafft wurden
namentlich:
eine grosse Zeyher'sche Sammlung (2400 Arten) von
Pflanzen des Caplandes, dessen Flora so sehr merkwiirdig ist;
7—800 Arten aus Oberagypten und Nubien von Dr. Georg
Schweinfurth's erster Reise;
die von Dr. Hohenacker in Kirchheim u. T. heraus-
gegebenen officinellen und Handelspflanzen, sowie einige von
demselben Herrn in den Handel gebrachte kleinere Samm-
lungen aus verschiedenen Gegenden;
von Herrn Dr. A. Engler in Breslau die selteneren
Pflanzen der Karpathen und der hohen Tatra;
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die bis jetzt erschienenen Centurien des Herbarium
normals florae germanicae et gaUicae von Dr. F. W. Schultz
zu Weissenburg im Elsass;
ferner die von Frau Amalia Dietrich fur Rechnung
des Godeffroy'schen Museums in Hamburg gesammelten Pflanzen
aus der australischen Colonie Queensland und eine Reihe
Pflanzen aus Australien und von den Viti-Inseln, gesammelt
von E. Darnel;
endlich aus den „Reliqiiiae Mailleanae" zahlreiche seltenere
Pflanzen aus dem Orient, Spanien und von den canarischen
Inseln.
Noch bedeutender als diese Erwerbungen waren Ge-
schenke, welche der naturwissenschaftliche Verein erhielt,
und die in Folge unseres gunstigen Vertrages mit demselben
unserer Sammlung einverleibt wurden. Wir nennen davon
an erster Stelle die prachtige Sammlung von Pflanzen aus
Cuba (2250 Arten) von der Meisterhand des bekannten
Botanikers Ch. Wright gesammelt, welche Herr C.Scharfen-
berg hierselbst zu dem fur den wissenschaftlichen Werth
der Sachen sehr massigen Preise von 250 Thalern erwarb,
um sie dem naturwissenschaftlichen Vereine zum Geschenke
zu machen. Es ist dadurch der Anfang gemacht, um eine der
empfindlichsten Liicken in unserer Sammlung auszufilllen ;
denn von der Flora Westindiens, dieses fttr Bremen so wich-
tigen Gebietes, war bis dahin noch fast gar Nichts vorhanden.
Mochte diese schone Bereitwilligkeit, die wissenschaftlichen
Zwecke unserer Sammlung zu fordern, recht viele Nach-
ahmung finden! — Ferner erhielt der naturwissenschaftliche
Verein als Geschenke:
von unserem Landsmann, Herrn C. Ed. Knochenhauer
in Melbourne, zweimal schone Sammlungen australischer
Pflanzen ;
von Herrn Prof. Dr. Ferdinand Mtiller daselbst eine
ahnliche Sammlung;
von Herrn Apotheker Toel sen. eine Anzahl Pflanzen
aus Schleswig, von Kongsberg und von Norderney;
von Herrn Chr. Luerssen Pflanzen aus Oberosterreich
und Steiermark;
von Herrn A. Rosenthal in Bremerhaven eine Anzahl
Pflanzen von Spitzbergen;
von Herrn Conrector Eiben in Aurich seine Sammlung
ostfriesischer Laubmoose ;
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von Herrn Gerh. Rolfs einige Pflanzen aus der Oase
Fezzan;
von Herrn Dr. W. 0. Focke zahlreiche einzelne Pflanzen
aus der Schweiz, seltene Rubus-Formen u. s. w.
Eine werthvolle Vermehrung erhielt die Sammlung weiter
durch manche Zusendungen von auswartigen Sammlern oder
Herbarien an Dr, Buchenau, welche derselbe dem natur-
wissenschaftlichen Vereine schenkte; wir nennen davon:
vom niederl&ndischen Reichsherbarium in Leyden: eine
schdne Sammlung von Pflanzen aus Java, Sumatra und Japan;
vom Kdnigl. Hefbarium in Berlin: eine der Sammlungen,
welche Ehrenberg in den Jahren 1820 — 26 in Syrien,
Aegypten und Arabien machte;
von Herrn Prof.. A. de Bary: hundert Species Pflanzen
aus der Flora von Freiburg im Breisgau und Tubingen -T
von Herrn Bergwerksdirector K. Ochsenius zu Coronel
in Chile: mehrere hundert Pflanzen aus Siidchile (2. Sendung) ;
von den Herren Prof. Dr. Braun in Berlin, Dr. P.
Ascherson, Oberforster Use zu Forsthaus Hoheneiche bei
Ducherow in Pommern: zahlreiche diverse Pflanzen, von
letzterem namentlich solche, welche von ihm wahrend des
deutsch-dsterreichischen Krieges im Jahre 1866 in Bdhmen
und M&hren gesammelt worden waren;
von Herrn Assessor G. v. Pape: Pflanzen aus den Floren
von Dannenberg und Stade;
von Herrn Prof. Dr. Johann Lange in Kopenhagen: eine
Reihe von arktischen Pflanzen, besonders von Island und
Greenland (aus Veranlassung der durch die Herrn Dr. W. 0.
Focke und Prof. Buchenau beabsichtigten Bearbeitung der
von der zwciten deutschen Nordpol-Expedition aus Ostgronland
mitgebrachten Pflanzen).
Eingetauscht wurden vom Herbarium der patriotischen
Gesellschaft zu Liibeck werthvolle Pflanzen aus Sicilien,
Brasilien und von sehr verschiedenen anderen Lokalitaten.
So ist eine Pflanzensammlung zusammengekommen, welche
zwar noch weit davon entfernt ist, ein im eigentlichen Sinne
bedeutendes Herbarium zu sein, welche aber doch einen
Stamm darbietet, an den weitere Bereicherungen sich an-
schliessen konnen. Sie hat bereits Material zu einzelnen
vvissenschaftlichen Arbeiten geliefert, so z. B. zu der Mono-
graphic der Gattung Najas von Dr. P. Magnus in Berlin.
Auch ist mehrfach die freundliche Unterstfltzung namhafter J
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Gelehrten bei der Bestimmung einzelner schwieriger Gruppen
gewahrt worden, so z. B. bestimmte Herr Professor Braun
i in Berlin die Characeen und Selaginellen, Herr Dr. Kuhn
' daselbst cine Anzahl Farm und Herr Dr. P. Ascherson
daselbst gewahrte seinen freundlichen Rath in vielen einzelnen
Fallen.
Die Pflanzen liegen in starkem Speltpapier mit blauen
Gattungsbogen und bilden Paekete in kraftigen Pappschalen,
welche von starken Gurten zusammengehalten werden. Solcher
Paekete (von 47 cm Lange und 30l/2 Breite) sind jetzt 258
(davon 24 zu dem Herbarium der Bremer Flora gehorig),
vorhanden. Sie befinden sich in acht sehr zweckm&ssig ein-
gerichteten Schranken, deren oberen und unteren Theil sie ein-
nehmen, wahrend der mittlere fiir Fruchte, Holzer und andere
Pflanzentheile bestimmt ist Leider stehen aber diese Schranke
(welche bei dem Anwachsen der Sammlung bald vermehrt
werden mttssen) zufolge des Raummangels in mehreren kleinen
f Zimmern und auf dunkeln Corridoren zerstreut, wo sie zum
Theil dem Staube, diesem schlimmsten Feinde aller Samm-
lungen, im hochsten Grade ausgesetzt sind.
Von Frtichten ist manches Hftbsche vorhanden, sowohl
aus einzelnen Geschenken, als aus der Fruchtsanimlung
herstammend, welche Dr. Buchenau dem naturwissenschaft-
lichen Vereine zum Geschenke machte. Auch mit einer
Fruchtsammlung fttr die Bremer Flora ist ein Anfang ge-
macht worden. Natttrlich ist bei den jetzigen Raumverh<-
nissen an eine zweckmassige Aufstellung dieser interessanten
Sachen gar nicht zu denken.
Die niederen Cryptogamen sind noch nicht bearbeitet
worden, obwohl unter den Mertens'schen Doubletten sich noch
sehr werthwolle Algen befinden. Eine Bearbeitung der
reichen Laubmoosvorrathe durch Herrn Alfred Meier wurde
leider durch dessen Abgang zur Universit&t unterbrochen. —
Unter den Cryptogamen ware wohl noch als besonders werth-
voll die vollstandige Reihe der „Algen Sachsens", heraus-
gegeben von Dr. L. Rabenhorst, zu bezeichnen.
Nach dem Angeflihrten sind in diesem Zweige des
Cabinets eine Menge werthvoller Anfange und Materialien
vorhanden. Um sie aber nutzbar und dem Publikum zugang-
lich zu machen, bedarf es ganz anderer Raume, als jetzt zur
Verfligung stehen.
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Fur die botanische Sammlung kSnnten unsere auswarts
lebenden Landsleute sehr wichtige Beitrage liefern, wenn sie
uns Frilchte und zwischen Loschpapier sorgfaltig getrocknete
Pflanzen schicken wollten. Gerade auf dem Gebiete der
Botanik kann hierdurch noch viel gentttzt werden, wahrend
Gegenstande aus anderen Naturreichen meist nur dann Werth
fiir die Wissenschaft haben, wenn sie von sachverstandigen
Naturforschern gesammelt und gut conservirt sind.
In der mineralogischen Abtheilung konnte in den letzten
Jahren aus Mangel einer geeigneten Arbeitskraft so gut wie
Nichts geschehen. Indessen wurden die vorhandenen Samm-
lungen durch Anbringung von Thfiren vor den commodeahn-
lichen Schranken besser geschiitzt. Von den Erwerbungen
erwahnen wir:
eine schone Sammlung von Versteinerungen aus der
Kreide bei Liineburg (angekauft durch den naturwissenschaft-
lichen Verein);
eine prachtige Suite Stassfurter Mineralien (Geschenk
des verstorbenen Herrn G. C. Kindt);
zahlreiche Versteinerungen aus dem Wesergebirge (Ge-
schenk des Herrn Otto Brandt in Vlotho); von demselben
wurde bereits im Jahre 1865 eine bedeutendere Sammlung
Versteinerungen (191 Arten umfassend) tauschweise durch
Dr. Finsch erworben;
das Skelett eines Ichthyosaurus von Boll in Wiirttemberg
(Geschenk des Herrn Oberst Niebour, Namens einer L'Hombre-
Gesellschaft) ;
eine tiber 22'' lange Blitzrohre von Oslebshausen (aus-
gegraben und geschenkt von Herrn Stud. Joh. Focke; die-
selbe ist beschrieben im ersten Bande der Abhandlungen des
naturwissenschaftlichen Vereins);
eine gr5ssere Anzahl sibirischer Mineralien (von dem
verstorbenen Herrn G. C. Kindt);
chilenische Mineralien (von Herrn Bergwerksdirector K.
Ochsenius in Coronel, Chile);
schone Suiten balsaltischer und verwandter Gesteine aus
Hessen (von Dr. Fr. Buchenau). — Diese sammtlichen Ge-
schenke wurden dem naturwissenschaftlichen Vereine gemacht
und von demselben der Sammlung des Museums iiberwiesen.
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B. Die Bibliothek.
Die Bibliothek des Museums hat in den letzten
Jahren mannigfache und bedeutende Veranderungen er-
fahren. Durch ihre Verbindung mit dem naturwissenschaft-
lichen Vereine sind ihr eine grosse Menge hochst werth-
voller Werke — wir heben besonders die grossen Reisewerke
hervor — wie auch Abhandlungen und Gesellschaftsschriften,
welche sonst schwer oder gar nicht zu erwerben gewesen waren,
zugeflossen. Der seit Ende 1867 als Bibliothekar angesfcellte
Herr Willatzen hat sich in anzuerkennender Weise der
grossen Miihe unterzogen, dieselbe zu ordnen — was urn so
schwieriger war, als es in einzelnen Fachern an dem nOthigen
Platz gebrach und daher mehrfache Umstellungen erforder-
lich wurden.
Die Buchersammlung des Museums hatte im Laufe der
Jahre einen ziemlich buntscheckigen Charakter erhalten; em
Blick in die vielen Abtheilungen des Catalogs vermag dies
aufs Deutlichste zu zeigen. Bei dem im Jahre 1867 noth-
wendig gewordenen Nachtrag zu dem 1861 neu angefertigten
Catalog war bereits eine Anzahl der unter XX. enthaltenen
medicinischen Werke mit Genehmigung der Direction aus-
geschieden, urn mit der auf der Stadtbibliothek aufgestellten
Sammlung des arztlichen Vereins in passender Weise ver-
einigt zu werden. Dies war indessen nur der erste Schritt.
Auf Anregung unseres verdienten Stadtbibliothekars, Herrn
Dr. Kohl, hatte sich ein Bibliothek- Verein in unserer Stadt
gebildet, der es sich zur Aufgabe machte, den Kreis der An-
schaffungen fiir die verschiedenen Bibliotheken zu bestimmen
und auf solche Weise der friiheren Zersplitterung vorzu-
beugen. In friiheren Zeiten, wo die einzelnen Bibliotheken
ohne weiteren Zusammenhang gewesen, waren oft dieselben
Werke doppelt, ja dreifach angeschafft worden, w&hrend
andere bei den beschrankten Mitteln, tiber welche die meisten
unserer Bibliotheken zu verfQgen haben, ganz vernachl&ssigt
wurden. So wurde denn ein Vertrag abgeschlossen, urn fiir
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to
die Zukunft die Anschaffungen zu regeln. Wie die zustandigen
Behorden der flffentlichen Bibliotheken diesem Vertrage ihre
Zustimmung gegeben, so nahm auch die Direction des Museums
auf Antrag der die Bibliothek verwaltenden Mitglieder den-
selben hri August 1867 einstimmig an. Nach dieser Ver-
einWtfung solKe das Museum hinfort:
1) sich als Fachbibliothek fiir die gesammten Natur-
wissenschaften mit Ausschluss der Astronomie, und fiir die
Geographic mit Ausschluss der mathematischen Geographie
und der Hydrographie betrachten, Und diese Facher in der
Weisc cultivijen, wie dies zur Forderun^ wissenschaftlichen
Studiums nSthig ist;
2) aber auch die gesammten historischen Disciplinen so-
weit in den Ereis seiner Anschaffungen Ziehen, als es sich
urn Werke von allgemeinerem Interesse handelt
Grosseren Nutzen wifrde das lesende Publikum allerdings
von den hier. aufgestellteh Grtradsatzen haben, wenn sie auch
auf den friiher erworbenen Bestand der einzelnen Bibliotheken
zur Anweridung gebracht werden konnten* so dass der Ein-
zelnte mit Sicherh&t diejenige BibHothek zu bestimmen ver-
mochte, wo er ein von ihm gewiinschtes Buch zu suchen
habe. Urn ein solches Ziel anzubahnen, ist denn bei ein-
zelnen Bibliotheken, wo solches durch die Verhaltnisse mog-
lich war, ein Anfaiig gemachti wooden, dasjenige auszuscheiden,
was ihren ZWecken nicht entsprach. In diesem Sinne wurde
auch von dem Vorstandte dei Bibliothek des Musums der An-
trag gestellt:
„einige Facher der Bibliothek, welche far das Museum
fortzusetzeh riicht thunlich ser, austftiischeiden und zunachst
an die Stadtbibliothek, cventuell art andere Bibliotheken
abzugeberi, wodhrch die Biicher ilbrigeiis nicht der Benutzung
der Ifitglfeflei? der Gesellschaft! eritzogeii wiirden," und der-
selbe vdn der General versariittiltthg ain1 23. Mai 1870 ein-
stimriiig geiiellmigt.
Demgemass sind eine Anzahl Werke sub 1 (Encyclopadie)
und 70 (Schriften vermiscHteri Inlialts), sowie die Nummern
4 (Padagogik), 5 (Philosophic), 9 (Astronomie), 21 (Land-
wirfhschaft), 22 (Technologie), 23 (Handels- und Schifffahrts-
kunde), 24 (Staats- und Rechtswissenschaft) und 25 (Volks-
wirthschaft) der Stadtbibliothek und den Bibliotheken der
Handelskammer, der Gewerbekaffimer und der Navigations-
2*
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schule in der Weise zur Verfiigung gestellt, da8s dieselben
sich Alles, was sie in den betreffenden, ihnen zufallenden
Fachern nicht besassen, auswahlen konnten, wahrend dem
Museum die Doubletten verblieben.
Seitdem hat auch die Handelskammer beschlossen, eih
gleiches Verfahren zu beobachten, und wird das Museum in
Folge dessen einen sehr erwttnschten Zuwachs seiner geo-
graphischen Literatur erhalten.
Eineim August 1869 vorgenommene Z&hlung ergab einen
Bestand yon etwa 31,000 Bftnden. Derselbe, hat durch die
seitdem erfolgten Abtretungen eine wesentliche Aenderung
erfahren; doch lassen sich, so lange die Sache noch nicht
zum Abschluss gebracht ist, Details dartiber nicht geben.
Das Verhaltniss der entliehenen BtLcher zu diesem Bestande
der Bibliothek ist kein ungtlnstiges: imLaufe des Jahres 1870
sind mehr als 1000 Werke — zum Theil in mehreren Bftnden
— ausgeliehen, doch hat es sich nicht in dem Maasse ge-
steigert, wie auf der Stadtbibliothek, wo in Folge gr5sserer
Erleichterungen auch in den Ausgabetagen die Zahl der aus-
geliehenen Werke von 1150 im Jahre 1864 auf 6170 in 1868
gestiegen ist Dagegen ist die Zahl der Leiher (630, doch
in der Begel dieselben Personen) eine sehr beschrankte; zum
Theil wohl aus dem Grunde, weil manche Mitglieder des Mu-
seums gar nicht wissen, dass ihnen, wie auch ihren AngehOrigen,
die freie Benutzung der Bibliothek zusteht Da sie aber
besonders reich ist an Reisewerken, Memoiren, Briefwechseln,
historischen und literarhistorischen Werken, so ist sie in
jeder Beziehung geeignet, den Bedttrfhissen gebildeter Familien
zu genilgen.
Der 1861 angefertigte Catalog sowie der Nachtrag von
1867 steht jedem Mitgliede gratis zur Verfftgung, und die
neuen Anschaffungen finden sich in dem seit zwei Jahren von
alien bremischen Bibliotheken gemeinschaftlich herausgegebenen
Verzeichniss der Jahresanschaffungen (welches zu dem Preise
von 9 Groten in der Miiller'schen Buchhandlung zu haben
ist) geordnet.
Die Bibliothek ist Mittwochs und Sonnabends von 3 bis
5 Uhr geoffnet Eine Vermehrung dieser Stunden ist dringend
zu wiinschen, hangt aber mit der Lokalfrage innig zusammen.
Seit einigen Jahren ist ein kleines Zimmer fiir diejenigen
eingerftumt worden, welche an Ort und Stelle Biicher nach-
zuschlagen odcr zu lesen wiinschen; doch ist der Raumvsehr
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beschr&nkt und dunkel und iiberdies durch den lebhaften
Verkehr von Solchen, welche Btlcher entloihen oder zurtick-
bringen, flir eine ruhige Lecttlre, geschweige denn zum Studiren,
wenig geeignet. Die Bibliothek selbst kann zu diesem Zwecke
gar nicht beifutzt werden. So kommt es denn, dass manche
werthvolle Bttcher und Kupferwerke von deiyenigen Kreisen,
welche Interesse Air dergleichen baben and gem die Gelegen-
heit benutzen wtirden , falls sie ihnen geboten wtirde, kaum
gekannt werden. Wiederholt ist daher im Kreise der Direction
der Gedanke angeregt worden, hierin Wandel zu scbaffen und
nach dem Vorbilde englischer Clubs selbst in Handelsst&dten
wie Liverpool und Manchester, die Bibliothek mehr zum
Gemeingut, ihren Mitgliedern auch zum t&glichen Lesen
zug&nglich zu machen. In diesem Sinne wurde auch im Laufe
des verflossenen Jahres wieder ein Antrag gestellt — auch
diese Verbesserung sollte durch den projectirten Umbau des
Gebftudes mit verwirklicht werden. Eine solche Verftnderung
wtirde sich bald als eine hochst wfinschenswerthe Verbesserung
erweisen. Allerdings finden sich jetzt die neu angeschafiten
Werke zum grSsseren Theil eine Zeit lang im Lesezimmer
aufgestellt, ehe sie der Bibliothek einverleibt werden, indessen
sind die Klagen, dass es hier schwer ist, mit Buhe und Auf-
merksamkeit zu lesen, allgpmein und wohlbegrtindet. Da-
gegen wtirde gewiss Mancher, dem jetzt die ganze Procedur
des Leihens zu umst&ndlich, die dafiir angesetzten Stunden
vielleicht unbequem sind, gern eine freie Stunde dem
Lesen widmen, wenn ihm Gelegenheit geboten wird, sich
selbst nach eigner Wahl ein beliebiges Buch herauszunehmen,
sich mit dem Inhalt bekannt zu machen und, gefallt es ihm,
es weiter zu lesen. Und Mancher, der die Bibliothek jetzt
nur von HSrensagen kennt, sie fttr eiije, wenn nicht un-
niitze, doch hochst tlberfliissige Beigabe erachtet, wtirde durch
eignen -Augenschein sich von seinem Irrthum zu Uberzeugen
Gelegenheit erhalten.
Ftir die Bibliothek mochten wir die Theilnahme unserer
Mitbttrger ganz besonders erbitten, wie sie der naturwissen-
schaftliche Verein in den letzten Jahren durch die Zuwendung
so mancher werthvollen Geschenke*) in erfreulichem Maasse
erfahren hat Auch die im Auslande lebenden Bremer kdnnten
*) Specialverzeichni88e derselben finden sich in den Jakresberichten
des natorwissenschafUichen Vereines.
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sich durch Uebersendung wichtiger Werke ein wirkliches
Verdienst urn ihre Vaterstadt erwerben. Namentlich wtirden
uns Reisewerke, Werke naturwissenschaftlichen und geo-
graphischen Inhalts, sowic die Berichte, Abhandlungen, Me-
moiren u. s. w. der zahlreichen Vereine, Akademien u. s. w.
in England, Frankreich, Amerika und anderri Landern hoch-
willkommen sein. In einer Stadt wie Bremen, die ein Ein-
gangsthor fiir den Weltverkehr nacti Deutschland bildet,
1 sollte gerade die auslandische Literatur ganz besonders voll-
standig vertreten sein. — Wir werden in jedem einzelnen
Falle gerne bereit sein, Aufschluss dartiber zu geben, was
etwa von diesen Werken hier bereits vorhanden ist
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