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Full text of "Albrecht von Bonstetten Briefe und ausgewaehlte Schriften"

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Ill 



QUELLEN 



ZUR 



SCHWEIZER 6ESCHICHTE 



HERAUSGEGEBEN 



VON DER 



ALLGEMEINEN GESCHICHTFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 



DER SCHWEIZ. 



DREIZEHNTER BAND. 



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BASEL 1893 

VERLAG VON ADOLF GEERING 

(Tormals Felix Sohneidai 



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QUELLEN 



ZUR 

SCHWEIZER 6ESCHICHTE 

HERAUSGEGEBEN 

VON DEB 

ALLGEMEINEN GESCHICHTFOESCHENDEN GESELLSCHAFT 

DER SOHWEIZ. 



DEEIZEHNTEE BAND. 



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BASEL 1893 

VERLAG VON ADOLF GEERING. 

(vormals Felix Schneider). 



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Albreeht von Bonstetten. 



Briefe 



und 



ausgewahlte Schriften. 



Herausgegeben 



Dr. Albert Biichi, 

Professor an der Universitat Freiburg i. ft. 



BASEL 1893 

VERLAG YON ADOLF GEERING 
(vormals Felix Schneider). 



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Printed In Owiiiorland 



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432859 

JUL 17 1936 



Inhaltsverzeichnis. 



Seite. 

Vorwort , I— XI 

I. Briefe an Albrecht von Bonstetten (1465—1480) .... 1—110 

Anhang 111-150 

IL Albrecht yon Bonstetten, Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit 

nnd der iibrigen Tngenden 151—170 

11L Albrecht von Bonstetten, Von der loblichen Stiftung des hochwir- 

digen gotzhns Ainsideln miser lieben Prowen .... 171 — 216 

IV. Albrecht von Bonstetten, Beschreibnng der Schweiz . . . 217 — 267 

Zusatze nnd Verbessemngen 269—271 

Agister 273—288 



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Vorwort. 



Albrecht von Bonstetten 1 ) wurde geboren zwischen'1441 und 1445,*) 
ttrat vor 1464 in das Benedictinerstift Einsideln, bezog im Frfihjahr 1466 
•die Universitat Freiburg i Br., um die artes zu studiren, sidelte nach 
einem Semester im Herbste gleichen Jahres fiber an die Universitat 
Basel und verweilte daselbst bis Ende des Sommersemesters 1468. 
JJachdem er wahrend seines mehrjahrigen Aufenthaltes im stillen Klo- 
^ster von seinen Mitconventualen zum Dekane erkoren worden 8 ) (Mai 
1470), treffen wir ihn etwas spater von 1471 (Januar) bis Friihjahr 1474 
jenseits der Alpen an der Universitat Favia, besonders dem Stadium 
des kanonischen Eechtes sich widmend. 

Nach seiner Riickkehr l&sst er sich endlich zum Priester weihen 
"(Sdmmer 1474) und schlagt nun dauernd seinen Wohnsitz in der stillen 
KlosterzelU am Fusse der Alpen au£ Doch sind die Beziehungen zur 



*) VgL den Artikel yon Georg von Wyss in der Allg. Deutschen Biographic HE, 
133 (1876) und unten S. 3, Anm. 2 and 3. 

*) Er ist j finger als der Pfleger Eonrad von Hohenrechberg. Dieser war bei 
seiner Wahl zum Abt, 29. Oktober 1480, bereits 40 Jahre alt (Reg. Ems. Nr. 1004), 
alter dagegen als Barnabas von Mosax (Doc. Arch. Ems. 1, 116), der aber bereits anno 
3.465 mit ihm als frater genannt wird. 

3 ) Ein Dokument fiber diese Wahl, wie Geiger, Zeitschrift f. vgl. Litteratur und 
Renaisssnce-Litteratur, N. F. II, 459, yermutet, ist nicht rorhanden. Ohne Zweifel 
blieb er Dekan bis zu seinem Lebensende (S. Reg. Eins. Nr. 1136 vom Jahre 1501, 
wo er zuletzt als solcher genannt ist), entgegen der von Th. v. Liebenau aufgestellten 
Vermutung, dass er auf seine Wurde resignirt habe. (Kathol. Schweizerbl. N. P., 
W, 405). 



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II Vorwort. 

Welt nicht abgebrochen. Durch Briefe tind Geschenke sucht er seine* 
Freunde weiter an sich zu fesseln und zu den bisherigen neue sich zu 
erwerben. Bald empfangt und bewirtet er hohen und niedern Besuch r 
welchen die Wallfahrt haufig genug ins stille Kloster fiihren mochte; 
bald zieht er selbst hinaus zu Freunden und Verwandten, an die Hofe 
und die Stadte oder zur Erholung in die von Foggio so unubertrefflich 
geschilderten Thermen von Baden. Oft hielten auch die Eidgenossen 
ihre Tage beim einsamen Gotteshause, wie es durch die Biinde festge- 
setzt war. Der Kreis seiner Freunde und Gonner w&chst von Jahr zu 
Jahr; Kaiser Friedrich HI. wie der franzosische Konig Ludwig XI. 
schenken ihm Beweise ihrer Huld. Den Herzogen von Mailand blieb er 
ein treuer Freund und Berater, selbst in den Tagen des Unglticks und 
der Trauer nach dem gewaltsamen Tode Galeazzo Maria Sforzas (26. 
Dezember 1476). 

Schon vor dem Abschlusse seiner Studien hatte sich Bonstetten, 
auch litterarisch versucht in einer allegorischen Schrift tlber die Ver~ 
bannung der Gerechtigkeit und der tibrigen Tugenden (1470). Bald 
nach seiner Riickkehr aus Favia erOffnet er nun eine lebhafte T&tigkeit 
als Frosa-Schriftsteller, vorwiegend auf historischemGebiete; von 1477 
bis 1481 lasst er Jahr auf Jahr ein neues Werk erscheinen, teils ange- 
regt dutch die Heldentaten seiner Landsleute im Kampfe gegen den 
Burgunderherzog, teils um durch seine Arbeiten die Iliteressen benach- 
barter Fiirstenhauser zu fordern, auf Heiraten und Allianzen hinzu- 
wirken. Mitte der achtziger Jahre zog er sich sodann ganz auf die theo- 
logische Litteratur zurtick, schrieb nur noch Legenden und frommfr 
Traktate. Wegen des Druckes seiner Historia Austriaca verwickelte 
er sich mit dem Buchdrucker Albrecht Kune in Memmingen in einen 
langen Frozess 1 ), dessen Akten sich weder dort noch im Miinchener 
Staatsarchiv, noch im Kreisarchiv Neuburg finden. a ) 

Ueber sein Lebensende Bind wir nicht unterrichtet. Von Kaiser 
Friedrich HI. ztim Hofpfalzgrafen ernannt, erlebt er unter Maximilian 
noch die Freude, sich im Jahr 1498 zum Doktor des romischen Eechtes 



*) S. J. G. Schelhorn, Beitrage zur Erleuterung der Geschichte, besonders der 
Sohwfibischen Kirchen- und Gelehrtengeachichte. Memmingen 1772. S. 76—89. George 
"W"ilh. Zapf, alteste Buchdruckergeschichte Schwabens* Ulm 1791. 

') Diesen Bescheid erhielt ich. auf meine Aufragen beim Stadtarchiv Memmingett 
und beim Koniglichen allgemeinen Reichsarchiv in Miinchen. 



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Vorwort. Ill 

promovirt zu Behen. Von da an h8ren wir so gut wie nichts mehr von 
ihm. Jedenfalls war er im Jahre 1505 nicht mehr am Leben. Denn am 
11. Januar dieses Jahres bemerkt der damalige Einsidler Mcmch Johann 
von Mosax, „es sei jetzt niemand vom convent als er." 1 ) Dass Bon- 
stetten jedoch Anfang 1503 noch lebte, ergibt sich aus einer Urkunde 
vom 10. Januar dieses Jahres. 2 ) Ich wtisste wenigstens nicht, wer 
sonst der hier genannte Dekan sein konnte, da Ffleger Barnabas von 
Sax wahrscheinlich bereits gestorben war und iiberhaupt nirgends De- 
kan genannt wird, und da der einzige noch iibrige Conventual, Johann 
Baptist von Mosax, weder damals noch spater als Dekan erscheint. 3 ) 
Somit steht der Angabe Morels nichts im Wege, dass er Ende 1504 
das Zeitliche gesegnet habe.*) Mit diesem Bescheide werden wir uns 
auch ftlr alle Zukunft begniigen miissen, da der Eintrag des Einsidler 
Nekrologes nicht in Betracht kommt 5 ) und hochstens ein Verbrttde- 
rungsbuoh noch Aufschluss geben kSnnte. 

Man kann die zahlreichen Schriften Bonstettens einteilen in A) er- 
haltene, B) verlorne, C) angeblich verlorne und D) durch ihn edirte, 
aber nicht von ihm selbst verfasste: 

A) Erhaltene: 

1) De Justitise ceterarumque Virtutum exilio, vom 9. Juni 1470, 
Abgedruckt unten S. 154—169. Handschrift auf der Hofbibliothek 
Stuttgart, Cod. poet, et philol. in 4°, Nr. 47, Bl. 92 a — 101M) 

2 a) Germanica preelia Karoli quondam Burgundi® ducis et finis 
ejus, vom 23. Marz 1477. Abgedruckt im Archiv fiir Schweizerische 
Geschichte Bd. XIII, Zurich 1862. Handschriften: in der National- 
bibliothek Paris, Cod. Lat. Nr. 6221; Konigl. Bibliothek in Stuttgart, 
Cod. poet et philol. in 4°, Nr. 47, foi. 92-- 101; Bruchstiicke einer 



l ) Mittheilungen des historischen Vereins Schwyz I, 86. 
a ) Reg. Eins. 1145. 

3 ) Mittlgn. des hist. Ver. Schwyz VII, 9. 

4 ) „Am sp&testen erscheint er in einer Urknnde vom Jahre 1504," bemerkt Morel 
im Geschichtsfreund III, 23. Wo befindet sich diese Urkunde? Der gegenwartige 
Stiftsarchivar in Einsideln, P. Odilo Ringholz, hat anf gesteilte Anfrage sie nicht 
ansfindig machen konnen. 

5 ) Vgl, Bonstetten 100, Anm. 5. 

•) Eine Beschreibnng dieses Sammelbandes habe ich im Anzeiger fiir Schweiz. 
Geschichte 1891, S. 257 ff. gegeben. 



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IV Vorwort. 

solchen auf der Basler Universitatsbibliothek; 1 ) Bibliothek Vallicel- 
lana in Rom, Cod. Lat. 4°, Nr. 75, 77 foL 2 ) Copien der Fariser Hand- 
schrift auf der BtLrgerbibliothek Bern und in der Leu'schen Sammlung 
der Stadtbibliothek Ziirich. 2 ) 

2 b) Die tiitschen stritt Karoli, ettwan herzogen zu Burgund, und 
sin ende, vom 13. April 1477. Abgedruckt im Archiv £ Schweiz. G-esch. 
XII, 301—316. Handschrift von Paris, wie oben, 2 a). 

3 a) Historia fratris Nicolai de Rupe, heremite Under waldensis, 
vom Januar 1479. Abgedruckt G-eschichtsfreund XV 111, 18 ff. Hand- 
schrift im Stadtarchiv Ntirnberg. Eine andere muss auch an den Konig 
von Frankreich geschickt worden sein; 4 ) doch ist diese auf der Natio- 
nalbibliothek in Paris nicht mehr vorhanden. Auch Johannes Hux er- 
bittet sich von Bonstetten ein Exemplar, das verloren gegangen sein 
muss. 5 ) 

3b) Das Leben bruder Niklausen, Januar 1479, abgedruckt Ge- 
schichtsfreund XVIII, 27— 34. 6 ) Handschrift wie oben. 

4a) Superioris Germani® confcederationis descriptio, vom 25. Pe- 
bruar 1479. Abgedruckt I) in den Mitteilungen der Antiquarischen Ge- 
sellschaft Zurich, Bd. IH, Zurich 1846/47; II) unten S. 217 ff. Hand- 
schriften: Miinchener Staatsbibliothek Cod. Lat. 4006; Biblioteca Val- 
licellana in Rom, Cod. Lat. 4°, Nr. 75; Nationalbibliothek in Paris, 
Cod. Lat. 5658. 

4b) Der Obertiitschheit Eidgnosschaft stett und lender gelagen- 
heit und darin der mentschen sitten vil kurze beschribung, vom 1. Mai 
1479. Abgedruckt unten S. 250 ff. Handschrift auf der Miinchener 
Hofbibliothek Cod. Lat. 4006. 

5) Provisio vacantis ducatus Burgundi®, vom 17. Marz 1479. Ab- 
gedruckt im Archiv £ Schweiz. Gesohichte XIII, 319—324. Chmel, 
Monumenta Habsburgica, I. Th., III. Bd., S. 157—161. Handschriften: 



*) Vgl. Anzeiger f. Schweiz. Gesch. N. P. XX, 328. 

*) Archiv far Schweizer Geschichte XIII, 317 und bestiitigt durch gfitige Mit- 
teilung yon P. Odilo Bingholz. 

8 ) Archiv t Schweizer Gesch, a. a. O. S. 283. 

4 ) 8. unten S. 227, 6. 

5 ) S. unten Bf. 76, S. 96, 19. 

e ) Dass diese deutsche Uebertragung mit der lateinischen Bearbeitung ungefahr 
gleichzeitig ist, ergibt sich aus Bf. 76 unten S. 96, 19. 



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Vorwort. V 

Bom, Bibliotheca Vallicellana, Cod. Lat. 4o, Nr. 75; Wien, Hausarchiv 
7 Bl. Fol. (Autograph.). 

6) Oratio beati Bernhardt marchionis Badensis, bezeugt durch ein 
Schreiben vom 29. April 1480; abgedruckt Acta Sanctor. Juli IV, 111, 
Odilo Ringholz, der selige Markgraf von Baden in geinem Leben und 
seiner Verehrung, Freiburg i. Br. 1892, S. 69. Handschriften: Grossh, 
Badische Hofbibliothek zu Karlsruhe Mac. Durlac. I, fol. 96* — 96 b ; fer- 
ner auf der Riickseite einer Votivtafel aus den Jahren 1480—1484 im 
Schlosse zu Karlsruhe; 1 ) ferner Nationalbibliothek Paris in einem Ge- 
betbuch des Markgrafen Wilhelm von Baden, Cod. Lat. fonds nouv. 
10568, p. 31. 

7 a) Passio Sancti Meginradi, heremite et primi incole insignis loci 
Heremitarum, vom Friibjahre 1480, ungedruckt. Handschriften: Natio- 
nalbibliothek in Paris, Nr. 5656, fol. 32 a — 42 a . 2 ) Sicher muss diese latei- 
■nische Bearbeitung mit Bonstetten in Beziehung gebracht werden, in- 
dem er sie selber dem Konig von Frankreich Hbermittelt. Welcher 
Anteil ihm persSnlich an dieser Darstellung gebtihrt, ware durch Ver- 
gleichung mit den friiheren Redaktionen erst im einzelnen zu ermitteln. 

7 b) Sant Meinratz Leben, vom Jahre 1490. Gedruckt bei Hans 
Meier in Niirnberg, 4°, ohne Jahrzahl, mit Holzschnitten 8 ); ein Ab- 
•druck ohne Jahrzahl und Buchdruckerei im Kreisarchiv Nurnberg*); 
ein solcher von Michael Furter in Basel 1496, mit Vorwort von Sebastian 
Brant; 5 ) ein anderer Basler Druck, M. Furter, 4°, ohne Jahresangabe, 
findet sich auf der Stiftsbibliothek in St. Gallen. 6 ) Handschriften von 
gleichem Alter sind mir nicht bekannt. 7 ) — Was oben gesagt wurde, 
gilt auch hier. Kommt Bonstetten dabei das Yerdienst einer selbst&n- 
•digen Redaktion oder der blossen Drucklegung zu? In jedem Falle- 
wird man kaum fehlgehen, wenn man von den hier genannten Aus- 



*) S. unten Bf. 87, S. 108 ff. und Zusatze S. 268. 

*) Vgl. unten die Einleitung zn der Schrift: „Von der loblichen Stiftung" etc. 
S. 173. 

3 ) Miinchener Hof- und Staatsbibliothek Bar. 73. 

*) Sig. SJL 78, Nr. 16. 

*) Panzer, Annales typ. IX, 213, Nr. 207. 

*) Angebunden an Cod. Nr. 593. 

7 ) Vergleiche das Schreiben Bonstettens an den Bat der Stadt Niirnberg unten 
:S. 141 ff. 



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VI Vorwort. 

gaben wenigstens die Ntirnberger ihm zuschreibt. Im Jahre 1494, am 
2. Juni, schickt er dem Eat von NtLrnberg „sant Meinratz, des heiligen 
marters legend nnd leben ze tfLtsch", mit der Bitte es drucken zu lassen. 1 ) 
Ich bin daher geneigt, diese Ntirnberger Drucke ohne Jahresangabe 
fruhestens Sommer # 1494 anzusetsen; einer fallt dann sicber in die Zeit 
zwischen 2. Juni und 14. September; weloher? oder vielleioht gar beide? 1 

8 a) Varia de origine, indulgentiis, rebus et gestis insignis mona- 
sterii dive Marie loci Heremitarum, vom 11. Juli 1480. Ungedruckt.. 
Handschrift: Nationalbibliothek in Paris Nr. 6656, fol. 42— 61. 2 ) 

8b) Von der lobliohen stiftung des hochwirdigen gotzhus Ain- 
sideln, vom 29. Juli 1494. Handschriften: Kreisarchiv Ntirnberg; 8 ) Stifts- 
archiv Einsideln. 4 ) Abgedruckt: TJlm, bei Hans Reger, 29. Juli 1494 
und unten, S. 171 ff. 

9a) Vita divsB Iddae, vom 25. November 1481. 5 ) Dass Bonstetten 
diese Legende gedruckt habe, ist tiberliefert in einem Buchlein, 6 ) dessen* 
Verfasser in der Pr»fatio folgendes sagt: „Noverit amicus lector vitam 
seu potius prodigium vit® sanctse comitisse IddaB a variis antehac scrip- 
toribus Uteris consignatam fuisse, attamen, quantum mihi quidem con- 
stat, primum omnium, qui beneficio typi earn posteritati transmisit faisse 
autumo dominum Eeverendum P. Albertum a Bonstetten principalis 
monasterii Einsidlensis meritissimum decanum." Von diesem Incunabel- 
druck habe ich keine Spur mehr entdecken konnen; Handschrift, eine- 
Copie dieses Jahrhunderts im Stiftsarchiv Einsideln. 7 ) 

9 b) Deutsche Uebertragung der St. Iddalegende, der Aebtissin. 
von Maggenau, Anna Schenckin von Landegg gewidmet, 26. December 
1486. Weder Druck noch Handschrift vorhanden. „Subinde ille ipse- 
[so. Bonstetten] pius ac religiosus interpres anno 1486 eundem suum. 



J ) Vgi. das Schreiben seibst unten, S. 141 ff. 

2 ) S. unten S. 173 ff. 

3 ) Sig. SJL 78, Nr. 16. 
*) Sig.: A. EB 3. 

& ) S. die Widmung an den Abt von Fischingen unten S. 116. 

6 ) Vita et confraternitas 3. Idd® comitissae Tockenburgensis cum genealogiis 
illustrium comitum de Tockenburg. Cons tan tise 1685. 

7 ) Vielleicht ist diese identisch mit jener, die P. Gall Morel in Fischingen ge- 
sehen hat, doch soil diese aus dem 16. Jahrhundert stammen. Vom n&chsten Bande 
der Acta Sanctorum ist auch die Herausgabe der Iddalegende zu erwarten; es ist 
wahrscheinlich, dass die Herausgeber iiber altere Handschriften und Drucke verfugen- 



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Vorwort. VII 

latinum libellum rursus in elegajitiorem vernaculam transtulit et 26. 
Decembris ilium bon® mentis ao calami sui partum reverendissimafr 
dominae Ann® Schenckin a Landegg, abbatiss® totique venerabili mo- 
nasterio Magdenaugiensi pro xenio inscripsit consecravitque." *) 

10) Von St. Gerold dem Einsidel und Hertzogen in Sachsen, au& 
dem Jahre 1484. Nur in einem entstellten Abdruck.bei Ulrich Witt- 
wiler, Historic vom Leben und Sterben des hi. Einsiedlers und Mar- 
tyrers St. Meinrads vorhanden, Freiburg 1577 und 1587. Dort heisst e&. 
am Schluss: „diess ist wahrhaftig zugeschriben worden dem durch- 
lauchtigen Ftirsten und Herrn, Herrn Ernst, dess heiligen Eomisohen 
Beichs Ertzmarschallk und Churfurste, auch Albrechten u. s. w. gebrti- 
dern Hertzogen zu Sachsen, Landtgrafen zu Thtiringen, Margraffen zu 
Meissen, durch den Ehrwiirdigen Herrn Albrechten von Bemstetten (!) 
Dechant des lCblichen Gottshaus Einsiedeln und mit seinem auch der 
heiligen Ffaltz zu Lateran und des Kaiserlichen Saals Pfaltzgraffen In- 
sigel besiglet worden, als man zalt nach Christi unsers Herrn Geburt 
1404 Jahr." 2 ) 

11a) Historia domus Austriae, vom 22. April 1491 ; 8 ) unvollstandig^ 
und sehr mangelhaft abgedruckt bei Marian Fidler, Geschichte der 
oeterreichischen Klerisey, II. Theil, IV. Band p. 90—180, Wien 1782. 
Handschriften: Im Augustiner Chorherrnstift Neustift bei Brixen eine^ 
Abschrift von 1527.*) Wien, Kaiserliche Bibliothek Cod. Palat. Nr. 564 
undKopie auf Papier, Fol. 17. Jahrhundert; 5 ) Rom, Bibliotheca Vati- 
cana 3635.*) Dresden, Konigl. Bibliothek H 137 auf Papier. Nbd. 4<>J) 



*) Vita et confraternitas s. Iddee. Im Kloster Maggenau ist weder diese deutsche 
Ausgabe noch das Widmungsschreihen erhalten, wie mir die dortige Aebtissin Sr. M. 
Eranziska auf meine Anfrage am 19. Oktober 1891 antwortete. 

2 ) Gall Morel andert 1404 wiiikuriich in 1504 (Geschichtsfreund III, 34). Kur- 
f first Ernst von Sachsen starb 1486; Bonstetten ist seit 1481 erst Pfalzgraf; somit 
bleibt meines Erachtens nichts anderes nbrig als 1484 zu lesen. 

3 ) S. die Widmung an Karl VIIL unten S. 121 ff. 

4 ) Mitteilung von Dr. Andreas Meilier an Herrn B. Zeerleder, handschriftiich* 
im Exemplar des Fidier'schen Abdruckes, der im Einsidier Archiv aufbewahrt wirtiV 
hestfitigt durch Dr. Theodor Gottlieb an der k. k. Hofbibliothek in Wien. 

6 ) Wiener Handschriftenkataiog Nr. 564 und 9790, ferner Pertz, Archiv fur 
altere dents che Geschichte II, 417. 

•) Pertz, Archiv XII 235. 

7 ) Pertz, Archiv VIII 718, Schnorr von Carolsfeid, Kataiog der Handschriften 
zu Dresden I, 1882. 



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VIII Vorwort. 

Hamburg, Stadtbibliothek Cod. 4°, Nr. 299, Papier, 154 Seiten; 1 ) Han- 
nover, Ktfnigl. Bibliothek, Schrank Nr. 12. Papierhandschrift d. 15. 
Jahrhunderts, fol. auf dem Bande als Cod. autographus bezeichnet, mit 
zahlreichen Korrekturen xind Zusatzen. 8 ) 

lib) Deutsche vom Verfasser besorgte TJebersetzung der Ge- 
schichte des Hauses Habsburg, Herzog Sigismund von Tirol gewidmet 
am 4. Marz 1492. 8 ) Ungedruckt. Handschrift in der k. k. Hofbibliothek 
in Wien, Cod. Nr. 13652 von 127 Bl. 4°.*) 

12. Septem hor» canonicae virginesB matris Mari», vom 18. Juli 
1493, Kaiser Friedrich III. gewidmetes Marienbrevier. Abgedruckt 
ohne Angabe von Drucker und Druckort mit einem einleitenden Epi- 
gramm des Jakob Locher (Philomusus) in einem Sammelband der Bas- 
ler Universitfttsbibliothek, — aus dem Karth&userkloster zu Basel stam- 
mend — welcher die Bezeichnung A IX 34 tragt; 5 ) ferner auf der Kgl. 
Hof- und Staatsbibliothek in Miinchen, Incunabel s. a. 45, 1 Bd. 12°. 
60 gedruckte Seiten zusammengebunden mit andern Schriften. 

B. Verlorene Schriften: 

13) De semulo litterarum, vor August 1479 abgefasst, wahrschein- 
lich eine Lobpreisung des Studiums der Wissenschaften, einzig durch 
•einen Brief vom Spmmer 1479 bezeugt. 6 ) 

C. Angeblich verlorne Schriften: 

14) De conflictu in Sempach, circa 1479, erwahnt in einem Briefer 
^dieses Jahres; 7 )ich halte die Annahme einer eigenen Schrift mit diesem 
Titel fur ungerechtfertigt. 8 ) 



J ) Pertz, Archiv VI, 246. 
*) Pertz, Archiv VIII, 645. 

3 ) Die Widmung s. unten, S. 127 ff. 

4 ) Wiener Handschriftenkatalog. 

B ) S. L. Sieber, Albert von Bonstettens Horse canonicse von 1493, im Anzeiger 
fur Schweizerische Geschichte N. F. XX (1889) S. 324-329. 

6 ) S. unten Bf. 76, S. 96, 15. Jahresberichte fur Geachichtswissenschaft 1889, 
II, 176. 

7 ) S. unten Brief 73, S. 93; Morel im Geschichtsfreund III, 36. 

8 ) Vgl. Th. v. Liebenau, Kathol. Schweizerblatter V, 405, der sich dafiir er- 
klart, und Geiger i. Zeitechrift fur vergl. Litteratur and Renaissance-Litteratur, N. F. 
H 459, der mir beipflichtet. 



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Vorwort. IX 

15) Gesta monasterii Einsidlensis am 1494, soil 1577 beim Brands 
des Klosters zu Grunde gegangen sein, 1 ) einzig bezeugt durch Witt- 
wiler, Documenta Archivii Einsidlensis Litt. C. 

16) Beschreibung der Romreise des Abtes Gerold von Hohensax,, 
vom Jahre 1464, Abfassungszeit unbestimtnt, einzig erwahnt ,bei Witt- 
wiler, „ welches alles der Decan von Bonstetten, so anch mit gewesen 
als des abbts blutsverwandter der lange nach gar fleissig beschriben 
hat." (Doc. Archivii Einsidl. Litt. C. p. 114). 2 ) 

D. Zum Drucke beftirdert: 

17) Libellus Alexandri Magni de situ Indiae ad praBceptorem suurn 
Aristotelem, dem Herzog Eberhart im Bart von Wiirtemberg am 15. 
Oktober 1495 gewidmet. 8 ) 



Im Sommer 1892 wurde der Herausgeber vom Sekretar der Allge- 
meinen geschichtforschenden Gesellschaft, Herrn Prof. Dr. G. Meyer 
von Knonau, urn Veroffentlichung der Bonstetten'schen Briefe des St- 
Galler Codex 719 angegangen, wozu ich mich gerne bereit erklarte. 
Der Gesellschaftsrat gieng aber weiter und raumte mir gleich Band XIII 
der Quellen zur Schweizer Geschicbte ein mit der Bestimmung, nicht 
bios genannte Briefe, sondern auch ungedruckte Opuscula des genann- 
ten Humanisten aufzunehmen. Deren Auswahl im einzelnen blieb mir 
vorbehalten. 

Zunftchst glaubte ich in einem Anhange zu den Briefen die mir 
erreichbaren wichtigsten Briefe und Documente, welche auf Bonstetten. 
Bezug haben und nicht dem St. Galler Codex angehSren, abdrucken zu 
sollen: Briefe von und an Bonstetten, Widmungen seiner Werke, Aus- 
zeichnungen und Privilegien. Von den ungedruckten Schriften habe ich 
diejenigen von der Publikation ausgeschlossen, die nicht den Charak- 
ter einer Geschichtsquelle tragen, also s&mmtliche Legenden. Bei der 
ein und andern lag abgesehen davon der Grund zur Nichtaufnahme in 



*) S. Morel im Geschichtsfrennd III, 36 und meinen Bonstetten S. 68. 
2 ) S. Gall Morel a. a. 0. nnd meinen Bonstetten S. 103 if. Exknrs I, „die Rom- 
reise Bonstettens". 

*) S. nnten die Widmung Anhang zu den Briefen, Nr. 11, S. 143 ff. 



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1C Vorwort 

<Jer unzureichenden Ueberlieferung. Gewiss w&re vielleicht manchem 
Forscher ein erstmaliger Abdruck der bekannten Iddalegende will- 
kommen gewesen. Jedoch der Umstand, dass der Incunabeldruck mir 
unbekannt, die einzige verfiigbare Handschrift des Stiftes Einsideln 
ganz jungen Datums ist, liess mich urn so mehr day on abstehen, als 
in dem zunachst erscheinenden Bande der Acta Sanctorum (3. No- 
vember, II. Teil) der Abdruck der Legende und zwar, wie man mir 
mitteilte, nach besseren in den Besitz der Bollandisten tfbergegange- 
nen Handschriften bestimmt zu erwarten ist. Die Bonstettensche Be- 
handlung der St. Meinradslegende bat einen zu geringen bistorischen 
Wert im Vergleich zu den frtiheren Ausgaben, als dass sich ein Ab- 
druck an diesem Orte verlohnen wiirde. Von der St. G-eroldslegende 
haben wir nur den durchaus unzuverlassigen Abdruck bei Wittwiler. 
Weder eine Neuausgabe der Historia Austriaca noch die erstmalige 
Publikation der deutschen Bearbeitung dieses Stoffes liessen sich recht- 
fertigen, indem diese Schrift iiberhaupt keinen historischen Wert be- 
anspruchen darf. 

So blieben fur meine Zwecke nur noch die humanistische Erst- 
lingsarbeit tiber die Verbannung der Gerechtigkeit, in der Form eines 
Briefes, gerichtet an Niklaus von Wile, die wegen des Zusammenhanges 
mit dem Tschudi'schen Liber Heremi sehr beachtenswerte Geschichte: 
^Von der loblichen stiftung des hochwirdigen gotzhus Ainsideln unser 
lieben Prowen"; endlich fand ich es fur angezeigt, von der Descriptio 
Superioris Germaniae, die schon fruher in den Mitteilungen der Anti- 
quarischen Gesellschaft erschienen war, eine Neuausgabe zu veranstal- 
ten und die deutsche Bearbeitung, die ich unter den Miinchener Hand- 
schriften gefunden, Iiberhaupt herauszugeben. Das Verfahren, welches 
dabei eingeschlagen wurde, ist jeweilen in den Einleitungen zu den 
einzelnen Schriften genauer dargelegt. Wenn der Umfang des Bandes 
nicht grosser geworden ist, so liegt der Grund darin, dass die ein 
und andere Schrift, welche fur zum Druck geeignet angesehen werden 
konnte, bei n&herem Zusehen aus den eben entwickelten Griinden fal- 
len gelassen werden musste, und dass meine Hoffnung, die Akten des 
Prozesses, welchen Bonstetten mit dem Buchh&ndler Kune in Mem- 
mingen fiihrte,aufzufinden und teilweise zu veroffentlichen,fehlschlugen. 

Noch habe ich der angenehmen Pflicht des herzlichsten Dankes 
jenen Herren gegenuber zu gentigen, welche den Herausgeber in sei- 



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Vorwort. XI 

nem miihseligen Werke unterstiitzten. An erster Stelle sei der un- 
^ermtidliche Redaktor der Quellen, Herr Dr. H. Wartmann, genannt, det 
mit mir die Arbeit der Korrektur teilte und mir bei Herausgabe der 
Bonstetten'schen Briefe besonders an die Hand gieng, sodann der lie- 
benswiirdige Stiftsarchivar von Einsideln, Hr. P. Odilo Bingholz, dem 
icli die bequeme Beniitzung verschiedener Handschriften aus dortigem 
Archive zu verdanken habe, ferner mein jetzt nach Krakan beforderter 
College, Prof. Dr. Miodonski, dessen philologische Beihtllfe mir bei 
Herausgabe der Briefe und der „Verbannung der Gerechtigkeit" sehr 
zu Statten kam, und endlich Herr Dr. Joachimsohn in Miinchen fiir 
•seine litterarischen Nachweise und sonstigen Winke. 

Freiburg i. tT., Anfang November 1892. 

Albert Biichi. 



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Briefe an Albreeht von Bonstetten 

1465-1480. 



Mit einem Anhange. 



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Einleitung. 



Der Codex 719 der Stiftsbibliothek in St. Gallon enthalt eine 
Sammlung von Briefen verschiedener Absender, s&mmtlich an Albrecht 
Ton Bonstetten, den Dekan des Benedictinerklosters Einsideln in der 
xSchweiz gerichtet. Yon diesen 88 Briefen sind nur lb 1 ) durch den 
Druck einem grossern Publikum zuganglich gemacht worden; der Rest 
^wurde von den biaiherigen Biographen Bonstettens, P. Gall Morel*) und 
-dem Herau8geber, 8 ) nur in so weit verwertet, als sich aus ihnen das 
Lebensbild dieser interessantenGestalt aus der Zeit des alteren schwei- 
iserischen Humanismus entnehnoen liess. Damit ist jedocb die Ausbeute 
nur in einer Hinsicht geschehen. 4 ) Waren es lediglich Humamsten- 
Tmefe, so dttrfte man sich fragen, ob eine Herausgabe gerechtfertigt 
*sei. Nun gibt es wohl auch Schreiben darunter, die diesen Charakter 
ausschliesslich tragen; die moisten jedooh bieten ein Inte*esse,das weit 
lunausreicht iiber die leeren Hflflichkeitsphrasen und Complimente, 
fiber Griisse und Empfehlungen. Begegnen wir unter den Namen der 
.Absender auch nur wenigen hervorragenden Vertretern des Humanis- 
mus, wie Francesco Filelf o und Niklaus von Wile, so bieten die Brief e 
um so mehr Interesse nach der politischen Seite r fur die allgemeine 



') B£ Nr. 18, 19, 24, 95, 26, 34, 42, 43, 44, GO, 5% 60, 71 sind im GtBehichts- 
freund, Mittheilungen des historischen Vereins der fiinf Orte, III, S. 15 und 40 ff.; 
£f. 63 im Geschtsfrd. I. 303 und Bf. 66 bei Richard, Histoire da diocese de Besangon 
*et de St. Claude, 2 vol., Besan§on 1847-51, H, 166 abgedruckt. 

*) Albert von Bonstetten, Decan in Einsiedeln. Sein Leben nnd seine Scbriften 
im Geschtsfrd. Ill, 1—52. 

*) Albrecht van Bonstetten, ein Beitrag zui Geschichte des HnntanisnMis in der 
Sehweiz. Franenfeld 1889. Ich aitire diese Abkandiung in Znknnft nur als „Bon- 
stetten". Damit sind zu vergleichen, Zeitschr. f. vgl. Litteratur nnd Renaissance - 
Litteratur. N. F. II, 459, Deutsche Litteratnrzeitnng 1889, S. 1123/24, Litterar. Cen- 
traiblatt 1^89, S. 1681—83 und Katholische Schweizer Blatter V. Luzern 1889. S. 405. 

4 ) Einzelne Briefe baben aucb andere beniitzt: Hermann Kurz in seiner Ab- 
ifaandlung iiber n Niclasens von Wyle 10. Translation" (Arauer Progr. 1853) die von 
*diesem verfassten, Wattenbacb einen Brief Luders, Pastor, Cfesch. d. Papste II, 550). 



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4 Einleitung. 

G-elehrten- und schweizerische Landesgeschichte, ganz besonders aber 
durch wertvolle Einblicke in das uns im einzelnen nur wenig be- 
kannte Leben der deutschen Nation an der Universitat Pavia. W&h- 
rend der Humanist sehr oft ein Hungerschlucker war, sich durch seine 
Verse geneigte G-onner,. durch seine Werke G-eld und Ehren verschaf- 
fen wollte und musste, ein Schongeist, den man an den Hofen mehr litt 
und gebrauchte, als ehrte und liebte, dem vollends politischer Einfluss- 
nur in seltensten Fallen zu Gebote stand, befand sich Bonstetten in 
ungleich gtinstigerer Lage als adeliger Spross eines hochangesehenen 
G-eschlechtes, als Dekan und Conventual eines reich beguterten und 
weit beriihmten Klosters. Ftirsten und Kardinale, Bischofe und Edle^ 
Humanisten und Rechtsgelehrte stehen mit dem jungen Monche in 
emsigem Gedankenaustausch; sein Freundeskreis ist wahrhaft inter- 
national; er umfasst in gleicher Weise Deutschland undltalien, Oester- 
reich und Frankreich. Haben seine Briefe in erster Linie besondern 
Wert fur seine engere Heimat, die Schweiz, in welcher er lebte und 
wirkte, so fallt doch auch fur die Nachbarlander noch nianches ab,. 
was dem Forscher neu und unbekannt sein diirfte. Und selbst die schon 
gedruckten Episteln rechtfertigen einen Wiederabdruck, da sie ent- 
weder fehlerhaft und liickenhaft publizirt wurden, wie die bei Morel 
im Geschichtsfreund, oder in schwer zuganglichen Werken niederge- 
legt, wie jener bei Richard. 1 ) Uebrigens drang schon Morel auf eine 
G-esammtausgabe dieser Briefe, in denen er „ein schemes Denkmal 
hoher Bildung" erblickte. 2 ) 

Die Briefe, welche sammtlich Bonstetten zum Adressaten haben r 
lassen sich mit Eucksicht auf die Person der Schreiber leicht in eine 
Anzahl von Gruppen scheiden, und zwar je nach Ort und Lebenslage r 
die Bonstetten mit diesen Mannern zusammengebracht haben. Eine 
gewisse zeitliche Abgrenzung wird dabei auch erreicht, obschon sich 
eine solche nicht strenge durchfuhren lasst. Wenn wir in dieser Weisfr 
den Briefwechsel analysiren, so kommen wir zu folgender Gruppirung: 

1. In den ersten Jahren seines Aufenthaltes im Kloster und wah~ 
rend seines Universitatsstudiums zu Freiburg im Breisgau und zu 
Basel tritt Bonstetten mit erfahrnen alteren Leuten in brieflichen 



*) S. oben S. 3, Anm. 1, 

a ) Geschtsfrd. Ill, 14, Anm. 1. 



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Briefe an Albrecht von Bonstetten. 5 

<*edankenaustausch, wie mit dem ZtLricher Chorherrn Wal den burg 
j(Bf. 1 und 2), der ihn zu wissenschaftliehem Streben aufmuntert. Chor- 
herr Heinrich von Konstanz (Bf. 3) und der Basler Canonicus Ar- 
nold, Truchsess von Wolhusen (Bf. 4), verfolgen als Freunde und 
Commilitonen seinen weiteren Entwicklungsgang, und der nachmalige 
Abt von Keichenau, Martin von Weissenburg (Bf. 61), dtirfte ihm 
in Freiburg n&her getreten sein. Die Bekanntschaft mit Peter 
Xiuder (Bf. 29) wird auf den Basler Aufenthalt zuriickgehen. 

2. Eine neue Welt eroffnete sieb dem strebsamen jungen Monche 
jenseits der Alpen an der Universitat Pavia, wo er als Zugehoriger 
.zur deutschen Nation zunachst sicb seinen Stammesgenossen anscbloss. 
Neben dem Berner Tbtiring Friker (Bf. 19. 26. 38), mit dem er noob 
spater in enger Freundschaft verbunden blieb, und dem Grraubtindner 
Rechtsgelehrten Ulrich Juvalt (Bf. 27. 32), trat er in innige Be- 
.ziebungen zu den Freunden Agricolas : Johannes von Watt aus 
Niirnberg (Bf. 9—12. 28. 31. 33), Johannes von Thalheim (Bf. 85) 
und dem Augsburger Chorherrn Bartholomeus von Weld en (Bf. 52). 
Der Konstanzer G-eorg Richli (Bf. 13. 14) schatzt sich besonders 
^glticklich, einem so trefflichen Manne verbunden zu sein. Der nach- 
malige papstliche Kammerer Heinrich von Bodmen (Bf. 20), wie der 
Turiner Rektor Marquard Brisacher (Bf. 30) machten in dieser 
.Zeit seine Bekanntschaft. Zu dieser deutschen Gresellschaft in Pavia 
gehorten auch Marquard von Stein (Bf. 34) und Johannes Pol- 
raus aus Bamberg (Bf. 16, 17). Allein hier war ebenso G-elegenheit 
.geboten, den Studirenden andrer Nationen naher zu treten. Zeuge 
davon sind der Brief des spateren franzosischen Kanzlers Guido von 
Hochefort (Bf. 22), der in diese Zeit zu fallen scheint, sowie derjenige 
des italienischen Humanisten Anton von Lodi (Laudensis) (Bf. 24). 
Selbst der gefeierte Epistolograph Francesco Filelfo, zu dessen 
Fiissen Bonstetten Wohl humanistischer Weisheit gelauscht haben mag, 
halt es nicht unter seiner Wiirde, in zwei zierlichen Briefchen (18 und 
25) sich nach dem Befinden Bonstettens zu erkundigen. 

3. Eine warme Empfehlung der Eidgenossen an den Herzog von 
JMailand, G-aleazzoMariaSforza, der meist in Pavia Hoflager hielt, 
offnete dem jungen Monche nicht bloss den Eingang in die herzog- 
lichen Schl5sser, sondern gewann ihm bald auch das voile Vertrauen 
4es Herzogs (Bf. 50) selbst und seiner Briider. Wahrend Philipp 



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g Eioleitnng. 

Maria Sforza nur einmal (Bf. 55) ein Dankschreiben abgehen lsLsst r 
verbindet ein reger Briefwechsel den spateren Kardinal Ascanius^ 
(Bf. 43. 44 47. 51. 53. 69. 79) in guten wie in schlimmen Tagen mit 
seinem ihm so lieb gewordenen Einsidler Dekan. Die Freundschaft 
erstreckt sich anch auf die herzoglichen K&mmerer Johann Do mi- 
nicus de Beccaria(Bf.45. 46.) und Johannes de Beccaria (Bf. 59) r 
sowie auf den am dortigen Hofe weilenden Poeten Petrus Siculu& 
(Bf. 56 — 58). Diese Beziehungen besonders zu Ascanio tiberdauem 
den Pavier Anfenthalt Bonstettens noch einige Jahre nnd gew&hreiL 
in mehrfacher Hinsicht wichtige, bisher nicht beachtete Aufschltisse. 

4. Die Korrespondenz mit dem venezianischen Gesandten Ab* 
Anch a (Bf. 63—65. 67. 68. 70—72. 75) hat einen vorwiegend poli- 
tischen Charakter nnd bildet zugleich das interessanteste Kapitel im< 
ganzen Briefwechsel. Erfahren wir auch nicht so viel, wie wir wissen 
mSchten, so wird doch unsere Kenntnis fiber die Verhandlnngen der 
Republik Venedig nnd des Papstes mit den Eidgenossen im Jahre 1479* 
wesentlich bereichert, gegentlber den dtirftigen nnd lfickenhaften Be- 
richten der Abschiede nnd der ubrigen zeitgen5ssischen Qnellen. Das- 
Schreiben des Dogen Giovanni Mocenigo entbehrt dagegen durch- 
ans des politischen Charakters (Bf. 74). 

5. Durch Verwandtschaft war Bonstetten dem vortrefflichen Augs- 
burger Bischof Johann II. aus werdenbergischem Geschlecht (Bf. 73. 
78. 82) verbunden; desgleichen dem konfirmirten Bischof von Konstanz^ 
Ludwig von Freiberg (Bf. 80). Diese Briefe tragen darum einen 
mehr famili&ren Charakter. Auch die Bisch5fe G-eorg von Metz. 
(Bf. 86) und Matthias von Ramung aus Speier (Bf. 23) verkehren, 
mit unserm Ordensmann in eigener Sache, w&hrend der streitbare- 
Erzbischof von Besangon, Karl von Neuenburg, sich der Ange- 
hflrigen Bonstettens in Burgund annimmt (Bf. 66) und durch ihn auf 
die Eidgenossen einzuwirken sucht. Zuweilen uberlassen diese geist- 
lichen Herren es auch ihren Kanzlern, die Korrespondenz zu fiihren.. 
Heinrich von Epinal tut dies far den Bischof von Metz (Bf. 87). 
Auch der Dekan von St. Andreas in Kflln, Heinrich Urdemaiv 
wtlnscht Bonstettens gesch&ftlichen Beistand an einer Tagsatzung in 
Zurich (Bf. 83). 

6. Vornehmlich humanistischen Charakter zeigt der BriefwechseL 
mit einigen Landsleuten. Dem gefeierten Verfasser der Translationen^, 



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Briefe an Albrecht von Bonstetten. 7 

Hiklaus von Wile aus Bremgarten, nfiherte sich Bonstetten schon 
vor 8einem Weggang nach Pavia, und jener begrtlsste zuerst nnd 
am freudigsten seine Heimkehr axis dem „verpesteten" Italien (Bf. 5 — 8, 
35—37. 41. 48). Der Luzeiuer Konrad Schoch (Bf. 42. 49. 60) hatte 
ihm bei der Tagsatzung nnd bei den Gesandten der fremden Machte 
wichtige Dienste zu leisten, w&hrend der st. gallische Kanzler Johan- 
nes Hux fftr Bonstettens Schriften ein ganz besonderes Interesse an 
den Tag legt (Bf. 76 und 77). 

7. Vereinzelt finden wir besonders Kleriker, die entweder nach 
humanistischem Buhme geizen, wie Michael Cristan aus Konstanz 
(Bf. 21. 81) nnd der St. Galler Cnstos Johannes Langfeld (Bf. 62), 
oder Bonstetten sich bios zu Dank verpflichtet fuhlen, wie der Ztlr- 
cher Chorherr LudwigRad (Bf. 39. 40), oder in langen Ergiisden ihr 
Herz ansschtitten, wie Jakob Rink (Bf. 84) aus Speier. 

Handschrift. Die Bonstettenschen Briefe sind nns in zwei Go- 
dices der St. Galler Stiftsbibliothek tiberliefert, in cod. Lat. N. 719 
nnd cod. N. 1428. 

Cod. 719 ist ein Sammelband in folio, bestehend ans 280 Seiten anf 
Papier nnd enthalt: anf S. 1 — 170 eine Epistolographie mit 11 Brief- 
formnlaren, anf S. 171 28 leoninische Hexameter, tiberschrieben : Conflic- 
tns corporis et animaB, nnd anf S* 173—280 unsere Sammlnng von ver- 
schiedenen Schreibern an Albrecht von Bonstetten gerichteter Briefe. 

Diese Bonstettenschen Briefe sind von einer Hand des ausgehen- 
den 15. Jahrhunderts geschrieben, in fltichtiger Abschrift. Die Tinte 
ist verblasst, die Schrift oft sehr schwer leserlich. Zahlreiche sinn- 
stdrende Fehler denten daranf hin, dass der Abschreiber im Latei- 
nischen nicht gewandt war. Die Abschrift scheint im Kloster St. Gal- 
len angelegt worden zn sein , zn welchem Bonstetten nnd das ,Stift 
Einsideln tiberhaupt die besten Beziehungen nnterhielten. Ueber ihre 
Herkunft haben wir jedoch keinerlei Mitteilnng, noch lasst sich ans 
ihr selbst in dieser Hinsicht etwas entnehmen. 

Cod. 1428. — Epistoira ad Albertnm de Bonstetten anf Papier 
fol., 308 Seiten, dreifache Copie der in cod. 719 enthaltenen 88 Briefe: 
1) 1428a von einem Anonymus, Schrift aus dem Anfang des 18. oder 
Ende des 17. Jahrhunderts, die aus dem Kloster Mehrerau (codex Ma- 
joraugiensis) stammen dtirfte, 2) 1428b eine von P. Konrad Scherer 
angefertigte Abschrift, 3) 1428c eine solche herriikrend vom ersten 



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g Einleitung. 

(xeschichtschreiber des Kantons St. Gallen, P. Ildefons von Arx. Alle 
drei Copien gehen auf cod. 719 zuriick, wie sich aus der Textvergleich- 
ung zur Evidenz ergibt, und 1428c ist die beste. Die zweite 1428b bie- 
tet die Abweichungen von 1428a in Randnoten, hat schlechte Les- 
arten und Liicken, und 1428a ist noch weniger zuverlassig. Eigenen 
Wert haben alle drei nicht, da wir glucklicherweise noch den ihnen zu 
Grunde liegenden Codex 719 besitzen. Sie konnen hochstens dazu die- 
nen, bei schwer lesbaren Stellen des Urtextes Wegeleitung zu geben. 
P. Gall Morel, der die erste Biographie Bonstettens verfasste und dazu 
im Anhange 11 der wichtigsten Briefe aus dieser Sammlung abdrucken 
liess, hatte fur sein Kloster eine eigene Abschrift angefertigt, die 
heute im dortigen Stiftsarchiv aufbewahrt wird. Er legte dabei cod. 
1428b, die von P. Konrad Scherer herruhrende Abschrift, zu Grunde, 
kollationirte sie mit cod. 1428a und notirte die abweichenden Les- 
arten am Rande. Es liegt auf der Hand, dass seine Publikation an Ge- 
nauigkeit und Zuverlassigkeit sehr zu wtinschen tibrig lasst, da er es 
versaunite, sich auf die einzige und beste Ueberlieferung in cod. 719 
zu sttitzen. Er entschuldigt sich darum auf dem Titelblatt damit, dass 
er nur die genannte Copie ausgehandigt erhalten konnte, trotzdem er 
oft und langere Zeit versuchte, den alten Codex zu bekommen. 1 ) Die 
Kopie 1428c scheint, da er sie nicht nennt, damals entweder noch nicht 
angelegt oder der Bibliothek St. Gallen noch nicht einverleibt ge- 
wesen zu sein. Ueber das Yerhaltnis von 1428a und 1428b war er 
nicht im KLaren. 2 ) 

Die vorliegende Publikation stutzt sich ausschliesslich auf cod. 
719 und enthalt sammtliche dort gesammelte 88 Briefe. Ein Wieder- 
abdruck der 14 einzeln veroffentlichten im Zusammenhang mit den 
iibrigen schien um so mehr angezeigt, als eben diese 14 Stucke zu den 
wichtigsten der Sammlung gehoren, ihre bisherige Wiedergabe zahl- 
reiche Lticken und unrichtige Lesarten enthalt und das Verstandnis der 
iibrigen ihre Kenntnis oft voraussetzt. Dazu kommt, dass von sanimt- 
lichen 88 Briefen nur 30 vollstandig datirt sind; bei 17 fehlt die Jahres- 



A ) Cum diu multumqne tentaasem, ut ex illo codice (sc. 719) apograpnum sumere 
daretnr, tandem copia Conradi Scherer, monachi olim S. Grallensis, mihi concessa 
fait, ex qua transsumptum istud ortum habuit. (Archiv Einsideln, fasc. Bonstetten.) 

*) Yariantes lectiones in margine e codice Majoraugiensi nescio quam auctori- 
tatem habeant, cum de manuscript! antiquitate nil dicatur. (lb.) 



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Briefe an Albrecht von Bonstetten. 9 

<angabe, bei 38 Jahr und Monat, und 3 nennen nicht einmal den Abfas- 
sungsort. Ich habe mich nun bemiiht, diese fehlenden Angaben, so gut 
es angieng, zu erganzen und die Briefe dadurch erst der wissenschaft- 
lichen Bentitzung zu erofFnen. Bei den wichtigsten ist es mir meist in 
einer solchen Weise gelungen,dass derForscher davonGrebrauch machen 
kann. Die von mir ermittelten Daten setze ich in Klammern und fiige, 
sofern sie nicht mit Sicherheit zu bestimmen sind, ein Fragezeichen 
iinzu. 

Die datirten Briefe fallen zwischen die Jahre 1465 und 1480. Ich 
habe keinerlei Anzeichen dafur gefunden, dass einzelne Briefe unter 
die Grenze herabreichen oder dieselbe nach oben iiberschreiten. Die 
Anordnung der Briefe innerhalb dieser Grenzen ist im allgemeinen 
eine chronologische, sicher wenigstens in dem Sinne, dass die ganz 
datirten Schreiben nicht gegen die chronologische Eeihenfolge ver- 
atossen, und die mit Sicherheit zu bestimmenden sich dieser Folge 
ebenfalls einordnen. Die Vermutung liegt nahe, dass auch die Ubrigen 
-der Zeit nach geordnet sind. Doch war ich im einzelnen ofter ge- 
notigt, davon abzuweichen und die Datirung im Widerspruche zur An- 
ordnung vorzunehmen. Da indes eine genaue Feststellung der chro- 
nologischen Folge unmSglich ist und die Datirung mancher Briefe 
eich nur mit Jahren begrenzen lasst, so habe ich es vorgezogen, mich 
^.n die durch die Handschrift gegebene Eeihenfolge zu halten. Mag 
dadurch an manchen Stellen der innere Zusammenhang leiden, so 
4tirfte mir der Forscher doch dafiir Dank wissen, indem so die Nach- 
priifung erleichtert wird. Die Begriindung fur meine chronologische 
Feststellung gebe ich bei den nicht oder nur teilweise datirten Briefen 
jeweilen unmittelbar nach dem Texte. 

Von Kiirzungen der Vorlage, Wiedergabe eines Teiles der Briefe 
in Form von Eegesten, Auslassungen u. s. w. glaubte ich absehen zu 
miis8en, da doch nur bei wenigen Schreiben sich ein solches Verfahren 
•empfohlen hatte. Ich liess mich bei dieser Eticksichtnahme leiten von 
<ler Stellung der Adressaten und dem Charakter dieser Schreiben, die 
in der Schweiz die ersten Friichte des Humanismus sind und schon 
•darum einen unveranderten Abdruck verdienen. Schwillt erst die 
iumanistische Correspondenz lawinenartig an, so kommt man von 
iselbst zur Beschrankung in der Auswahl und Wiedergabe. Ausserdem 
iaben wir es mit einer sehr fltichtig geschriebenen, in verblasster 



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10 Einleitnng. 

Tinte erhaltenen und darum schwer leserlichen Copie zn tun, wo die- 
richtige Lesart sich oft nur aus dem ganzen Zusammenhang ergibt. 

Zu leichterem G-ebrauche sind Erl&uterungen in Form von An- 
merkungen beigef&gt, einerseits urn die Personalien, soweit mir dies 
moglich war, geniigend festzustellen, andrerseits um dem Verst&ndnis 
des Inhaltes nachzuhelfen. Diese Anmerkungen sind nicht fortlaufend, 
sondern beziehen sich bios je auf einen Brief. Dem gleichen Zwecke 
dienen die den einzelnen Schreiben vorangestellten deutschen Inhalts- 
angaben in Form von Regesten. 

Die durchgehende Verwendung von „e" fiir „ae u haben wir im 
Drucke beibehalten, den willktirlichen Wechsel von „c" und „t" da- 
gegen vor „i" mit folgendem Vocale (ia, ie, io, ius, ium) nicht beachtet,.. 
sondern regelmassig „t u geschrieben, ebenso die Vorsilben „con u und 
„in u vor folgendem „b", „p u und „m" durchgehends mit „com u und „im u 
gegeben (commendare, imperator), das fiir ce verwendete e (fedus, ce- 
pisti etc.) durch ersteres ersetzt und die Monatsnamen da, wo nach 
dem r5mischen Kalender datirt ist, durchgehends adjectivisch behan- 
delt. Die grcJssten Schwierigkeiten boten diejenigen Stellen, an wel- 
chen von dem Abschreiber irrttlmlich wiedergegebene Worte und 
Gruppen von solchen durch Kasur ausgelSscht wurden, ohne ZweifeL 
um nachher die richtigen Lesarten einzusetzen; was dann aber durch 
irgend einen Zufall unterblieb. In diesen Fallen mussten die ausge- 
fallenen Worte so gut wie mSglich dem Sinne nach erganzt werden^ 
ohne dass man selbstverstandlich den Anspruch erheben diirfte, fiber- 
all das Eichtige getroffen zu haben. 

Ausser diesen Briefen des St. Galler Codex 719 sind als Anhang 
noch eine Eeihe von andern Schreiben, Widmungen, Privilegien abge- 
druckt, die entweder bis jetzt gar nicht ver9ffentlicht, schwer zugang- 
lich oder fehlerhaft edirt waren und sich auf die Person Bonstettens. 
beziehen. Diese 13 Stiicke sind insgesammt genau datirt und darum 
in der naturlichen chronologischen Reihenfolge wiedergegeben. Sie 
stammen aus verschiedenen Archiven und stehen mit den vorangehen- 
den Briefen in keinem Zusammenhang. Sie wurden, auch so weit sifr 
rein urkundlichen Charakter haben, den gleichen Editionsprincipien 
unterworfen wie die Briefe. Auch hier wurden im allgemeinen keine 
Kiirzungen vorgenommen; wo dies geschah, wird es ausdrttcklich be"^ 
merkt. 



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1. 
Jakob Waldenburg. 

Zurich 1465. August 17. 

Hat liber Betrieb des Stadiums and Auswahl der zu beziehenden Universitat. 
Gherucht von der Rtickkekr des Abtes nach Einsideln. 

Venerando atque pernobili viro domino Alberto de Bonstet- 
ten, capitular!*) loci Heremitarum, 1 ) domino et amico precipuo, 
Jacobus Waldenburg, 2 ) decretorum licentiatus et canonicus ab- 
batie Thuricensis, s(alutem) p(lurimam) d(icit). 

5 Habui et jam ante hoc litteras tuas, super quibus nondum res- 
pondi propterea, quod nuntius redeundo preteriit et in dies te spera- 
bam adventurum. Verum, quoniam una fere illarum est atque no- 
vissimarum conclusio, una tibi ad utrasque mentem meam signifi- 
cabo. Moneo et hortor, ne mentem mutes, etiam si diu adhuc manen- 

10 dum fuerit. Poteris enim interea non minus domi quam in studiis 
deditus esse principiis, precipue ipsis artibus, prius quam subeas 
majora, quoniam minus etiam verecundum minusque pretiosum est 
hie petere. Nam hoc maxime tibi opportunum b > est et in omnem 
eventum utilitatem afferet. 

15 De studiis utro eas, judicio meo quo ad expensas ) et disciplinam 
parum refert. Omnis res a te dependebit. Nam si ea, que probos 
comitantur labores: honorem honestaque demum et majora secutura 
solatia, magis amplecteris quam presentia oblectamenta: nomen fa- 
milie et vanissimam omnium rerum jactantiam, utrobique tolera- 

20 biles d > erunt expense ) et modus studii fere par. Sed et utrobique tibi 
a principio opus es resumpture. Quam ob rem loci electio facile 
tibi tribuenda est; et forte satius, laribus tuis non prope considered 



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12 Briefe an Albrecht v. Bonstetten 1465. Nr. 2. 

De eo autem, quod in capite litterarum tuarum movisti, te tergi- 
versationibus quorundam 8 ) lacessiri et hactenus a suscepto remora- 
tum, doleo in eo, quod primum quodque optimum labitur tempus et 
irreparabile. Alias vero de casu adverso parum gravarer; melior 
enim signanter huic etati fortuna adversa quam secunda; ilia quidem 6 
cautos, hec vero precipites efficit. 

Fertur jam reverendum dominum abbatem 4 ) rediturum ad eccle- 
siam suam. Si id fiet, omnia plana erunt; sin autem, nihilominus in- 
herere susceptis et non adversis cede, jiam „dabit deus his f > quoque 
finem." Vale felix et precipe semper. 10 

Ex Thurego, XVI Kalendas Septembres, anno LXV. 

a) w cappitulari*. — b) w oportunum - . — c) n eip«D8es tt . — d) „tollerabiles u . — e) w oonsedore a 

f) „faii8«. 

*) Bonstetten ist noch Frater, wie aus der Urkunde vom 27. Dezember gleichen 
Jahres hervorgeht, s. Bonstetten, S. 106. Ueber den Zeitpunkt seines Eintrittes 
in den Klosterverband haben wir keine Nachricbt; docb diirfte er kaum mehr 
als zwei Jahre znvor anzusetzen sein. 

*) Seit 1450 Chorherr des Franmiinsters in Zurich. Vgl. Leu, Helvetisches 
Lexicon Bd. IV, 382. Von ihm sind Bf. 1 und 2. 

8 ) Vrgl. Bf. 61, Anm. 2. 

4 ) Gerold von Hohensax 1452 — 1480. Er war dieses Fruhjahr wegen des Neu- 
baus der Klostergebaulicbkeiten mit den Schwizern als Scbirmherren des Stiftes 
In Streit geraten und hatte sicb nach Zurich gefluchtet. Vgl. Bonstetten S. 11. 



2. 

Jakob Waldenburg. 

Zurich 14.65. November 12. 

Dank fur Brief und die Handschrift des Servius. Aufmunterung zu Fortsetzung der 
vielversprechenden Studien und Anerbieten zu jeglicher Forderung derselben. 

Ago tibi grates permagnas pro transmissa re, cum diu deside- 
rata, turn denique gratissima, Servio 1 ) videlicet, quern assidue 
sumptum resumo, quo citius ilium reddam. Sed et littere tue non in- 
merito plurimum mihi forent jocunde, nisi elimatum illarum com- 15 
pendium alium quendam et certum atque unicum loci tui proderet 
-auctorem. 2 ) Attamen bone spei et indolis indicium est etiam ab aliis 
•altiora expetere, ubi volentibus diis licet prope tempus eadem ex te 



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Nr. 3. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1468. 1& 

sperare. Idque ut fiat, maturato suscepta, memor illius Ovidiani, 
alias adducti: „Qui vero est hodie, eras minus aptus erit." 8 ) 

Triplicia sunt, que appetimus bona: animi scilicet, corporis et ex- 
terna. In hiis quantum natura prefert vitam rebus, tantum prevalent 

5 animi bona omnibus ceteris, quorum est fortuna domina. Nee est 
quidquam, in quo possis tarn placere et benefacere multis, sed preci- 
pue tibi ipsi pro omni etate, quam studio litterarum et animi cul- 
tura. Ad quam promovendam, si quid valeo, me tibi obtuli kt offers 
semper. 

10 Vale. Ex Thurego, II. Idus Novembres, anno LXV. 

*) Die Handschrift ist verloren; Einsideln besitzt nur ein einzelnes Blatt 
dieses Kommentars zu Virgil aus dem 10. Jahrhundert. (Handschriftliche Notiz 
des fruheren Biographen Bonstettens, P. Gall Morel.) 

2 ) Ausser Bonstetten nnd dem Abte zahlte das Stift damals nnr noch drei 
Konventualen, die neben Bonstetten zum Jahre 1467 genannt werden : „Herr Bnr- 
cardus von Falkenstein, war ob 65 oder 70 Jahr alt; Herr Conradus von Rechberg, 
des Abbts Vetter; Herr Albrecht von Bonstetten, des Abbts Sch wester Sohn, nnd 
Herr Barnabas von Mosaxen, sein Oechen. Dise drey waren jnng nnd je der erst 
der altest an den Jahren nnd an dem Orden. tt (Doc. Archivii Eins. C pag. 116 — 117.)-. 

3 ) Ovid, Remed. Am. 1,94. 



Chorherr Heinrich (Nithart?). 

Konstanz 14.68. Juli 13. 

Fortschritte Bonstettens an den Universitaten Freibnrg nnd Basel. Seine Planer 
zn einer italienischen Reise. 

Nobili virorumque humanissimo domino Alberto de Bonstet- 
ten, capitular!** loci Heremitarum, preceptori sibi colendissimo, 
Hainricus, 1 ) canonicus sancti Stepbani in Constantia,s(alutem). 
Quibus laudibus, vir humanissime, ingenii tui magnificam libe- 

15 ralitatem commendo, que nulla verborum copia satis digne extollr 
posset? Feras itaque equo animo, si pretermisero hasce laudes, qua& 
mereris. Namque tantum b ^ diffido orationi mee, ut potius verear de- 
tractum iri commendationi tue, quam putem aliquid a me dici posse, 
quo quid suscipias ornamenti. Hinc satius obticebo. 

so Tuas tarn humanas litteras me majoribus 2 ) communicavi, qui 



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14 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1468. Nr. 4. 

taam florentem etatem non sufficiunt in dicendo commendare, et 
-quod mihi ex labore fit, tu nunc solo discis usu. Tantum parvo tem- 
pore in academia e > tua Friburgensi 8 ) profecisti in scribendis lit- 
teris. Et quid nunc Basilee 4 ) faoies? et postmodum in Italia, ad 
•quam te etiam parare intelligo ? Si veto quid^ novi lectura dignum 
Jiabebis, velis mihi de hujusmodi ortus o) tui flosculis compartire, quo 
litterisque tuis nihil mihi optatius esse posset. Vale et me, ut soles, 
•ama. 

Ex Constantia, XV. Julii, anno etc. LXVJJJL 

») •oappitvUri". — b) ,tm - mit ▲bkinmgMtrieh. — e) ,MhtdeariaP. — d) Barar tod eia 
Viai Worten, Ton denes »quid* aooh ordentlich erkeaobar itt. — e) Mr ,bortu§* = w borti*. 

*) Unter den Domherren btirgerlicher Abknnft wird znm Jahre 1469 ein 
Heinrich Nithart, jnr. utr. doctor, erwahnt bei Roth von Schreckenstein, TJnter- 
fiuehungen fiber den Gebnrtsstand der Domherren zn Konstanz in der Zeitschr. f. 
Oesch. d. Oberh. 28 (1876), S. 19. Ob dieser anznnehmen ist? Yon ihm ist nnr 
-dies eine Schreiben abgefasst. 

*) Es ist wohl der Bischof von Konstanz oder seine Umgebnng gemeint, ygl. 
Bf. 13. 

8 ) Seit 13. Mai 1466, s. Bonstetten 13, Anm. 5 nnd 6. Dass er schon 1465 nach 
JTreibnrg abgegangen, wie die Angabe Morels im Geschichtsfrd. IH, 8, Anm. 3 ver- 
mnten lasst, darf doch wohl kaum angenommen werden. 

«) Seit Herbst 1466, s. Bonstetten S. 14. 



4. 

Arnold Truchsess von Wolhusen. 

Basel 14.68. November 24.. 

Betriibnis der Frennde nber den Weggang Bonstettens von der Universitat Basel. 
Anfmnnternng, sich znr f&eise nach Pavia anznschlie&sen. 

Eloquenti ac inclyte** prosapie viro domino Alberto de Bon- » 
^stetten, capitulari b) loci Heremitarum, domino suo precipue co- 
lendo, Arnoldus Truchsess de Wolhusen, 1 ) canonicusBasilien- 
sis, s(alutem) p(Lurimam) d(ici)t. 

Ut mihi pridem, cum ad nuptias profecturas eram, litteris tuis 
-commendasti, diligenti cultu me omnia prosecutum scias, te et omni- 15 
T>us nostris in solatiis conversationibusque haud memoratum non 
-dubites. Ubi enim quid gaudii vel letitie agebatur, omnium nostrum 
♦commilitonum tuorum ad te et intimus et optatus erat affectus, vere 



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Nr. 4. Briefe an Albrocht r. Bonstetten. 1468. 15 

et sepenumero dicentes: ach, ach Bonstetten, tuus si letissimus 
adesset aspectus! Vide, quanti apud nos adhuc sies, quantum te facia- 
mus in hoc gymnasio nostro. Sed de his „sat pratabiberunt"*); nunc 
alia prosequor. 
* Cum nuper in via, qua profecti invicem adPriburgum 8 ) fuimus, 
studiorum diversa colloquia a nobis mota fuere et amborum mentes 
ad Papiense studium 4 ) scientiam acquirendi gratia convenerunt, °> 
illius quidem opinionis d > nunc firmior, quam eram, sum nee esse 
desinam, si te pristina in voluntate et fortem et stabilem fore sen- 
mo tiam; quod de te semper opinor e \ cum tibi pre coetanis tuis 6 ) potius 
extolli, quam eorum (ut scis) inordinatis garrulationibus subjaceri 
eligendum sit. Tu enim pennas volandi habes, quibus non segniter 
utarie; sed de montium solitudine cavernisque (quibus modo consti- 
tutus es) festinans fuge, ne vitioso otio tuam floridam inutiliter con- 
as sumas juventutem. Tibi enim jam commode patet exitus de Baby- 
lone.fl 

Quare more nobilium, de quibus cretus es, hanc vitam abice et 
juxta fratrum tuorumque majorum*) exempla (tutius tamen) te ex- 
hibe. Uli namque inter gladios et tela, inter carceres et naufragia 
*° periculose versarunt,ut illam inanem mundi gloriam (quam militiam 
vocant) con8equerentur. Tu autem te humanitatis studio et ponti- 
ficiis juribus subjecisti; preter illam vulgarem*) igitur veram et tibi 
decentem, (ut puta) spiritualem, obtinebis cum laude militiam. Yale 
et intentum tuum, ut citius vales, rescribe. 
=* Ex Basilea, VilL Kalendas Decembres, anno etc. LXVJLLL. 

•) ftinolito". — b) ,cappitulari\ — o) Offen gelauene Rftiur. — d) „oppinionii a . — e) ,oppi- 
nor - . — f) w BAbilono*. — g) „wlgftrem". 

l ) Rektor der Universitat Basel vom 18. Oktober 1463 bis 1. Mai 1464. Siehe 
Vischer, Gesch. d. Univers. Basel, S. 101 und Athena RanricsB sive catalogns pro- 
feesorum aeademin Basileensis ab 1460—1778. Basilia 1778. Von Arnold Trnchsess 
von Wolhnsem enthalt die Sammlung nnr diesen Brief. 

*) Virgil, Bucolica 3, 111. 

8 ) Freibnrg im Breisgau. 

4 ) Universitat Pa via. 

■) Eonrad von Rechberg and Barnabas von Mosax, s. oben Bf. 2, Anm. 2. 

•) S. Bonstetten S. 7 nnd 8. Sein Brnder Andreas wnrde nachher bei Grand- 
son zum Bitter gesehlagen. 



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16 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1469. Nr. 5~ 

5. 

Niklaus von Wile. 

Zurich 14.69. September 30. 

Herzliche Erwiederung der Freundschaft Bonstettens. Lob seines Stiles. Ueber- 

ragen seiner Standes- und Gescblechtsgenossen durch seltene Bildung. Stellt ihm 

seine Biicher znr Verffigung and entschuidigt seine Ktirze. 

Viro nobili docto et ornato domino Alberto de Bonstetten, 
capitulari*) loci Heremitarum, domino et amico suo honorando, Ni- 
colaus de Wyle, 1 ) protonotarius in Esslingen s. p. d. 

Vidi ad me scripta tua, quibus, cum magnifice de me et loquaris 
et sentias, non gratulari mihi ipsi non possum. Quapropter hie mihi * 
honorandus dies mea sententia eluxit numerandus, quo tibi viro per- 
nobili (etsi non mea virtute, at certe humanitate et dementia tua) me 
placuisse intelligo. Mirum autem in modum delectatus sum ilia tua 
epistola ad me obsignata, que ita diserte, suaviter et accurate con- 
scripta Ciceronem sapit atque redolet. Pulchrum hercle est teio- 
stirpe vetustissima esse progenitum, sed pulchrius te hisce litterarum 
studiis ac humanitatis artibus esse deditum. Nam superius plerisque 
commune est, sed illud secundum totum tuum est et peculiaris com- 
mendatio tua. Vides enim, quod presenti tempore principes, barones 
et proceres litteras habent adeo despicatas, ut eas discere pudeat et & 
sibi dedecori habeant monstrique simile sit hac etate quempiam ho- 
rum invenire eruditum; 2 ) quo fit, ut tu tanto laudabilior evadas, 
quanto rarius b ) sit inter nobiles et signanter tuo in capitulo aliquos 
confratres eruditos inveniri. 8 ) Perge igitur,ut coepisti, et gloriam tibi 
immortalem comparabis post mortemque vives. «v 

Si vero ego pro studio tuo continuando tibi meis libris possum 
esse adjumento, confidenter petito et voto potieris. Quia me tibi dedo 
totum foedusque amicitie tecum Mis litteris ineo non vulgaris ,°> ut 
expost me fruaris uti mancipio tuo fideli, vicemque a te volo manere. 
Sed vale tandem, quia festinus meus recessus 4 ) non sinit me plura 2^ 
jam ad te scribere papirumque non valet, itidem et incaustum; quare 
parce incomptis litteris atque scripture, et sepe ad me scribas velim, 
cum acceperis me alicubi manentem habere locum, ut prope spero 



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Nr. 6. Bmfo an Albrecht v. Bonstetten. 1469. JJ 

confore. Librum tuum cum filiastro meo roperies, quern appetivissem 
diutius ilium habuisse. 

Iterum vale. Ex Thurego, sabatho post MichaheHs, anno 
LXIX. 

a) w oippitnUri«. — b) „rarior*. — o) n hiis 4t . 

*) Geboren zn Bremgarten, im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts, verliess 
Mh seine Heimat, nm in Dienste von Stadten und Fiirsten zn treten, wnrde 1449 
Eatschreiber in Essiingen, von wo er we^en Streitigkeiten mit dem Rate im Jahre 
1469 heimlich entwich. Seine Bedentnng liegt anf litterar-historischem Gebiete in 
der Abfassung seiner Translationen. Er hat die Briefe 5—8, 35, 36, 37, 41 nnd 
48 verfasst. 

S. Bonstetten 17 ff., ferner Zeitschr. f. vgl. Litteratnrg. nnd Renaissance- 
Litteratnr N. F. I, 348 ff. nnd III, 405. Alle wiinschbaren Personalnotizen finden 
sich zusammengestellt bei Bachtold, Gteschichte der deutschen Litteratnr in der 
Schweiz, Heft HI, Anm. S. 52 ff. 

3 ) Dieselben Klagen wiederholen sich in Brief 14, 21, 73. 

3 ) S. Bonstetten 10, doch ist auch Bf.2 oben zn beriieksichtigen. 

*) von Wile sah sich eben naoh einer nenen Stellnng nm. Vgl. IL ILurz, Nicla- 
sens von Wyle zehnte Translation, Aran 1853 nnd oben Anm. 1, 



Niklaus von Wile. 

Stuttgart (Dezember 1469). 

Ernennnng von Wile's znm wnrtembergischen Kanzler. Ankiindignng eines 
Besnches in Einsideln. 

5 NicolausdeWyle, cancellarius magnifici domini domini 
TJdalrici coinitisin Wirtemberg 1 ), Alberto suo de Bonstetten, 
de nobili sanguine creto ac capitulari Heremitarums. p. d. 

Legi tua scripta mini pro meo in te amore jocundissima, quibus 
jam nequeo respondere, aliis arduis impeditus; faciam tamen.post, 

10 cum per otiuni licebit. Hoc unum habe, quod modo a domino meo 
Wirtembergensi 2 ) accersitus ejus cancellarie onus atque officium 
assumpsi, ubi me, si aliqua tibi occurrerint absolvenda, utaris tua ad 
vota, quia etiam tuus ero alibi omnibus in oris. Hoc ad te arare volui 
prepropere, ne ararem nihil, ut scires, ubi tuus Nicolaus esset repe- 

15 riundus. Propediem tamen te conveniam tuis, ut spero, in laribus. 
Valeetmeama. Ex Stutgardia.*) 

Quellen in Schweizer Geschichto. XIII. 2 



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18 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1470. Nr. 7. 

*) Seit 16. Dezember 1469, s. Anz. f. d. Knnde d. dentsch. Vorzeit 1879, 8. 1. 

*) Dieser Wortlaut spricht gegen die Vermntnng, er sei anch in der Kanzlei 
Ebarhards angestellt gewesen. VgL Anz. f. Knnde d. dentsch. Vorzeit 26, 1—7. 

*) Das Schreiben muss, wie aus seinem Inbalte ersichtlich ist, nnmittelbar naeh 
der Anstellnng v. Wile's, darom wohl noch im gleichen Monat abgefasst sein. 



7. 
Niklaus von Wile. 

Zurich 14.70. pulij. 

Vertretnng Ulrichs yon Wurtemberg an einem Tage zn Baden nnd bevorstehende 

Wallfahrt desselben nnd seines Eanzlers nach Einsideln. Empfang einer Schrift 

BonstetteDS nnd Anerbieten von Schriften des Aeneas Silvins. £inladnng zn ge- 

meinsamer Enr in Baden. Nene Translationen. 

Nicolaus de Wyle 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. dt. 

Missus a domino 3 ) meo gratioso haud nulla mihi ab eo commen- 
data coram ambasciatoribus *> ConfoBderatorum in loco Ther- 
marum 8 ) b) absolvi indeque revertens pridie Thuregum applicui, 
postridie abiturus et, nisi sperarem dictum dominum meum prope- 5 
diem Heremitas 4 ) petiturum (uti parat), profecto jam te tuis in 
laribus convenissem. 

Opus autem tuum 6 ) ad me obsignatum nondum ad plenum per- 
legi, aliis prepeditus, sed quamprimum ipse valeo, masticabo illud 
sinceriusque tibi respondebo. Plurimum tamen laudo, quod huic stu- 10 
dio humanitatis pulcherrimo vaces adeoque te dedas, ut statim (non 
ambigo) ad singulares laude dignos viros venias aliosque omnes cir- 
cumvicinos homines, quantumcunque alia facultate doctos, facile ante- 
cellas. 

Eneam Silvium de „miseria curialium 6 ) de remedioque amo- 15 
ris" 7 ) ad te deferam, comitatus hero meo (ut dixi) Heremitas peti- 
turo. Sed si is sententiam mutabit, ego cum consorte mea indubie 
circa festum Verene 8 ) ad Heremitas proficiscar et deinde ad Ther- 
mas b) has nostras 9 ) ibidem balneaturus. Nam filia nostra jam gravida 
eo tempore vicina erit partui, cui mater desiderat sese fore presen- so 
tern. Vellem et te mihi fieri conthermalem, b > ut de multis in balneo 
hoc dissereremus, c * que ad studia nostra humanitatis conferrent; unde 
etiam accideret, ut nullo tedio ibidem afficeremur. Complura jam 



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Ur. 8. Briefe an Albreeht v. Bonstetten. 1470. 19 

opuscula e latino in vulgarem linguam d > transtuli ad quorundam prin- 
cipum petitiones. 10 ) Horum te reddam participem, dum voles; sum 
enim tuns ad vota; quare me pro tali utare in quibuscunque mea 
opera tibi absolvendis. 
* Ex Thurego manu festina, 2°. ante Udalrici, anno LXX mo . 

a) ft&mbaaiatoiitras*. — b) uTernunun", „Termaf", ,oontarmalem B . — o) „dif«eremui\ — 
4) tliguam". 

*) S. Bt 5, Amn. 1. 

s ) Graf Ulrich der Vielgeliebte von Wiirtemberg, geb. 1413, starb 1480. 
8 ) Am 27. Juni war ein Tag zu Baden. Doch ist der Bericht nber denselben 
■sehr diirftig, so dass wir nichts darans entnehmen konnen. S. Eidg. Absch. II, 411. 
4 ) Einsideln. 

6 ) De jnstitiffi ceterarnmqne virtntum exilio, datirt 9. Juni 1470. Vgl. fiber 
-diese Schrift Bonstetten 53 ff. Sie ist hier weiter nnten abgedrnokt, 

•) S. Voigt, Enea Silvio de' Piccolomini II, 288. 

7 ) A. a. 0. I, 440. Um diese Zeit exi stir ten bereits gedrnckte Ansgaben die- 
ser beiden viel gelesenen Schrifteo, nnd es kann wo hi eine solche hier gemeint 
aein. Ygl. Graesse, tre'sor des libres rares I, 27. 

8 ) 1. September. 

°) Baden im Kanton Argan. 
10 ) Vermntiich die 11. nnd 14. Translation. S. Bachtold a. a. 0. 238. 



8, 

Niklaus von Wile. 

Konstanz 14.70. November 11. 

Hiickkehr der Grafin von Wiirtemberg aus Einsideln. Weiterreise von Wile's nach 

Schaffhausen nnd Zurich. Bitte nm Uebersendung eines Servins. Glnckwnnsch znr 

Erlangnng der Dekanatswnrde. Aufforderung nach Italien zn gehen nnd 

Empfehlung des Ueberbringers dieses Briefes. 

Venerabili viroque religioso nobili et docto domino Alberto de 
Bonstetten, decano insignia loci Heremitarnm, domino et amico 
imprimis observando, Nicolaus de Wyle, 1 ) cancellarius Wirtem- 
bergensis s. p. dt. 
10 DieMartis preterita 2 ) applicui Constantiam,mansurns ibidem 
adventum domine mee gratiose 8 ) ab Heremitis, quacum nonnulla 
absolvere habebam eo in loco, hodie vero absoluta, sumqne eras peti- 
tnrus Schafhusen et deinde iterum Thnregum, alia commissa ibi 
executurus. Peto igitur pro mea in te observantia, quatenus mihi 



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20 Brffcfe an Albrecht y. Bonstetten. 147L Nr.vfc. 

propere illuc mittes scriptttm illud vetustuin super libris Eneidis 
Virgilii 4 ) ad tempusque id mihi communities, <quo oum ad tempus 
breve turn* fuero, tibi remittam et, si quos meis ex libris habere cupis, 
certiorem me reddas, et celeriter ad te ferentur. 

G&tideo te deoanie 6 ) fungi officio et ita nunc inter ooAflapitulares & 
tuos esse in tantum sublimatum. Vide, queso, quantum tibi profuere 
litter e. Sed nunc I tali am (ut his auribus*) hausi) intrabis et pati608 
infra annos (non dubito) altiora tua cum scientia ascerides, qudd(ut) b > 
st&tim fiat, superos queso. Pjresentiutn exhibitorem l cominendatum 
habeas, quia, ni fall or, homo discretus, studiosus et perhumanus est; 10 
nam ex modica familiaritate et usura secum contracta admodum sua°> 
benevolentia afficior. 

Vale. Ex Constantia, die Martini episcopi, anno LXX" 10 - 

a) .hauribvs*. — b) GloMem. — o) n siW*. 

i) S. Bf. 5, Anm. 1. 

*) 6. November. 

8 ) Graf Ulrich der Vielgeliebte war in dritter Ehe seit 1453 verbunden mifc 
Margarete, Tochter des Herzogs Amadens VIII. von Savoyen, einer Freundin von. 
Knnst nnd Wissenschaft. S. P. Fr. Stalin, Geschichte Wiirttembergs I, 634. 

4 ) Der in Bf. Nr. 2 erwahnte Commentar von Servius. 

6 ) In der Widmung seiner Erstlingsarbeit, datirt 9. Juni 1470, nennt sich 
Bonstetten zum ersten Mai n decanns loci Heremitarnm" ; seine Ernennnng mass kurz. 
znvor stattgefanden haben. Anderweitige Nachrichten darnber mangeln. 

9, 
Johannes von Watt. 

Pavia itfi. Juli 26. 

Eleganz des Bonstetten'schen Briefstils. Zuriickweisung des Vorwurfs einer 
nnfrenndschaftlichen Gesinnnng. Dank fiir die Warnung Bonstettens. 

Venerabili atque spectabili viro domino Alberto de Bonstet- 
ten, Heremitensi decano, domino suo colendo, Johannes deWatt 1 ) is 
Nurembergensis s. p. dt. 

Attente cumque*) subnixo lectitassem animo seriem tni responsi, 
tarn radiantem b) lepore tarn et lenis sententie elegantem, quam te ineo 
Irei hujusmodi ardentissimum promis, comperi singularis humanitatis 
feignum, quod tarn acceptum babuisti nostrum scriptum. Gum nota- 20 



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2ft. fc Brief* a» Alteeclrt y. Bonstetten. 1471. 21 

Tissem autem quendam tuum durum stilum, ejus volutans rigorem 
obstupui. Tali vehementia nostra turbabantur precordia,ut nee menti 
quies irrigari posset, sin mentis conceptum emisissent (vix aliter 
quam infans aut mulier, injuriis lacessiti, nullo vindice o) reperto, sal- 

* tern quo satis animo fecisse vidpajitur, spargunt lacrimas); tali nempe 
conceptuum aut lacrimarum emissione spiritus vitales, prius obstructi 
ac pavescentes, tune in naturalem sibi recreati emittuntur meatum, 
oum eis qupyig oancerationifl causa rejnittifar* 

Tepor €|nim tuusnos a^yers^riumcommupis ajaicitie imp^tit et 

mo iqgis e^cusatioflijms contraria arantpm.famili^ritati; que quidem hqji, 
f^cere, present! uitor explanare pagella. Bxmeste eium id (melioj# 
ta^en , eppt^nue judice exoepto) faptqm opinor, d J qjiod uoq (ut JTwis-r 
consult! Gaji dogma memorem) illotk protinug minibus ir^ opus hoc, 
4fl^oendi;qnare prima 2 ) epistola tapquam (ut ite dp#r#a) prQgmip*^ 

is causam, quare motus scripserim, declaravi, ad quam, illative ea.tpjle- 
batur suspicio, de qua proximo prelibavi. Nee illud Vfllgi^.tritum pro- 
verbium obstare sinam, quo excusans non aceusatus sugpectus, diei- 
tur,cum(?) g) viderim plurimos juris et artis hum^nit^tis^peritipsimos 
suis in prologis et aliis seribundis uti, sip, uti modesjte, licet exousa- 

•*> tionibus, quas vere etiam absolutas inductiones magis appello, quo 
(nam) modo ad irrigandam induetus h) amicitiam diseordiam effectu 
seminet. Collationis loco meique latioris indaginis causa hec me 
insinuasse taliter accipe ; avisatio autem tua admodiim per et super 
grata extitit. Eandem eternis rogo mihi impartiri temporibus. 

** Vale ex pectore optimo. Pa pie, VII. Kalendas Augustas LXXI. 

a) ,tumque*. — b) .radianti". ~ d) „viii4icte < S — d) „0]y>i*or*, — •) ,prohemie". — t) „wlgi a . 
g) AbkHrzungsseiohen fflr „con w , sontt nie ffir nonm" yorwen^et — b) .irrigavolam induotam". 

*) Watt gehorte mit Talhaim und.von Welden zum engern Ereundeskreis Agri- 
«olas, dem anch Bonstetten nicht fern gestanden haben kann. Yon ihm sind £f. 
9—12, 28, 31 und 83. S. Hartfelder, Unedirte Briefe von Rudolf Agricola, Karls- 
ruhe 1886, S. 13 nnd 16, ferner Bonstetten 21 ff. 

3 ) Dieser ganze Brief kani^ nur vejsjqittflen warden, venn, man, ihjn zeitlich 
Brief 10 vorhergehen lasst. Dort werden. die Auseinandersetzungen gemacht, anf 
die das „prima epistola" wie der Inhalt des ganzen Satzes dentlich ninweisen. 



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22 Briefe an Albrecht r. Bonstetten. 1471. Nr. 10. 11. 

10. 

Johannes von Watt. 

Pavia (Juli 14.71). 
Beschwerde iiber sein anfiallendes Schweigen and Bitte nm dessen Motivirnng.. 

Johannes de Watt 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. dt. 

Brevius scribam, quam soleo (vir clarissime). Nescio enim, qua 
mente erga quondam *> tuum hodie consistas, cum omnibus tibi fami- 
liaribus me uno excepto opinione b > conjunctissimo scripseris. 2 ) Si 
alienatus mihi es, fugit me causa; nam culpa (ut certum habeo) vaco, * 
nee certe pauciores, quam suscepi, reddidi litteras. Si autem immuta- 
tus e) in amicitia perseverasti, per earn te execror, ut aliquid quam 
citissime rescribas. 

Vale. Ticini*) 

•) .quodam*. — b) .oppinlone*. — 0) immuUtum". 

*) S. Bf. 9, Anm. 1. 

*) Vgl. oben Bf. 9, Anm. 2. 

*) Aug dem oben gesagten ergibt rich anch die Datirnng, die jedenfalls spa- 
te8ten8 Mitte Juli 1471 anznsetzen ist, indem awischen diesem Schreiben nnd Brief 9 
bereits wieder eine Antwort Bonstettens liegt, die Watt „attente nnd snbnixo" animo 
(Bf. 9) gelesen hat. 

11. 

Johannes von Watt. 

(Pavia 14.71. Ende Juli oder Anfang August). 

Gliickwnnsch zn wohl iiberstandenem Lanternngsprocesse. Ermahnnng zur 
Beharrlichkeit im Gnten. 

Johannes de Watt 11 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. dt 10 
Yehementer tibi gratulor antiquum exuto spiritum, atque summe 
letatus sum ex tua confessionis regeneration^ qua pristinum animum 
in hoc gymnasio Ticinensi 2 ) imo b > expirasti mutatumque te peni- 
tus ostentasti, ut colligere possum e confabulatis nudius tertius, 
quum e ) quedam illo proferres tempore non novissimis dictis corres- 15 



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Nr* 12. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1471. 23, 

pondentibus. 8 ) Credo etiam dei me miseratione fretum, cum tua hand 

mollia jussa exequi postposueram. 

Fac igitur, ut ilium, quern nunc spiritum accepisti, firme teneas 

et d) coadjutricem ei conjungas perseverantiam, absque qua nil virtutis 
5 perficere vales. Certe quidem, quo fata trahunt retrahuntque, per- 

si$te, „quicquid erit, superanda omnis fortuna ferendo est", 4 ) neo te 

magnanimum appellem, si quo vis appetitu subsequens eris; leve qui- 

dem vincere cupiditatem est, si te recto dederis, omni alio renuntians. 

Credo certo: principium gravissimum est et plus quam dimidium facti. 
10 Bene inchoa, deus sufficiet. Vale.*) 

a) .Wat". — b) „yme". — e) .quoin*. — d) Unter einem Fleokan ■obeint ein kleintrM Wort 
ausgelStoht. 

*) S. Bf. 9, Anm. 1. 

*) Universit&t Pavia. 

*) Der Brief stent an richtiger Stelle, die Differenzen scheinen beigelegt zn sein. 

4 ) Virgil Aeneig V, 710. 

*) Dass der Brief in Pavia abgefasst worden, ergibt sich ans dem „hoc gymna- 
sio Ticinensi". Datirnng zwischen dem 26. Juli nnd 11. August, d. h. nach Brief 9 
nnd vor Brief 12. Es ergibt sich demnach die Reihenfolge Bf. 10, 9, 11, 12. 

12, 

Johannes von Watt. 
Pavia (14.71). August 11. 

Wissenschaftlicher Fortschritt Bonstettens. Sein Ansehen ah Leiter yon 
Dispntationen nnd sein gewinnendes Benenmen. 

Johannes de Watt 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. dt. 

Si laudes et grates tue virtuti proportionabiles meo ex ingenio 
producere valorem, certo non desisterem neque huic darem spiritui 
requiem, quin tuam in lucem coram omnium conspectu propalassem 
is gloriam, qui tot sic amplexatus es virtutibus, ut in amplissima scien- 
tie a ) adeptione nullum difficilem laborem existimes, nullius inde ab- 
straharis curis. 

Nemo te quidem ardentior visus est in actu hesterno,*) ubi palam 

lomatura presidens nobis audientia adeo omnium observare humil- 

lime b > desiderabas rationes, ut exemplar earundem petere non dubi- 

tasti, ex quo expectatione magna, ut sententiam proferas, continuo 



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24* Briefe an Aibrecht t. Bonstetten. 1471/72. Nr. IS. 

tfenemur, petentes communiter earn nobis dintins non remorari, item> 
pariter scrip tura exhiberi, ut quamlibet decet legitimam c) senten- 
tiam. Recolere autem rnrsus necessum habeo tuas (quas maxime 
miror) virtutes, quum d > te nobilem tarn generosum esse mecum recen- 
seam, e> tui etiam excelsam status magnitudinem insitamque tibi placa- * 
bilitatem omnium strenuorum virorum quam mulierum honestissi- 
marum.*) 

Sed quid horum extraneorum multitudine^ accidentium occupor, 
cum non minores proprias sciam tuas virtutes esse (nobilius enim 
dici non potest virtute et genere)? Bonum igitur te credo et multum 10 
felicitate auguratum,*>quod tuis sicuti et exteris celeberrime viges ac 
polles*) gratiis. Age itaque, queso, sicque excresce, ut memoria im- 
mortalem te reddas, quod facillime poteris, si (ut ccepisti) perrexeris. 

Vale. Papie, HE. Idus Augusti.*) 

a) „ioi«ntia". — b) .humilime". — o) „legittimam". — d) .quoin - . — e) „reoeniem". — f) ,mul- 
tttadinem". - g) ^nguiUtawf 1 . - h) ,pole^. 

*) S. Bi 9, Anm. L 
*) Wohl eine Disputation. 

*) Seine Leutseligkeit wird anch yon andern ruhmend hervorgehoben. S. Bf. 13. 
*) Es liegt kein Grand vor, diesen Brief einem andern Jahre zuzuweisen als 
die vorhergehenden des namlichen Absenders. 



13. 

Oeorg Richli. 

Konstanz. (Herbst 1471 oder rtf2.) 

Wnnsch, die in Italian angeknn^fte Freundschaft weiter zn erhalten. Grass von 

Bischof Hermann. 

Venerabili, docto atque pernobili viro domino Alberto de Bon- 15 
stetten, decano loci He remit arum, domino et amico suo singula- 
rissimo, Jeorius Richli, 1 ) legum licentiatus et advocatus curie 
Constantiensis s. p. dt. 

Requisitus a nobilitate tua ego, ut, quam primum ad arva pa- 
terna remeassem, epistolam ad te designarem, quamquam tamen nee. to 
ingenio nee exercitatione ad tantum virum virtute ornatissimum scri- 
bere audere deberem, cum presertim superioribus temporibus nulla 



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Nr. 14. Briefe an Aibrecht v. Bonstetten. 1471/73. 36 

vel modica vis amicitie intercesserit, etsi aliqua vis a) tamen rudis et 
inerti quodam more in tuam nobilitatem a me progressa est. 

Tit autem morem geram humanitati tue, que in Papia tanta 
erga me fait, ut necessitate quadam sanguinis conjunctos quodam- 

* modo b > judicare nos quis potuisset, presentes litterulas agresti stilo c > 
more inquam meo, confectas d >ad te transmitto, rogans, ut earn pro tua 
humanitate, in signum foederis et amicitie contraote, quasi cum viro. 
tue conditionis equali placite societatem, benevolentiam ac denique 
familiaritatem contraxisse existimes. Et si spem tue nobilissime fami- 

i° liaritatis et amicitie in me reciproce exspectare debeam, mihi peto, 
quam primum copia tabellarii ex Italia patietur, rescribere digne- 
ris. Hao expeotatione scias nil mihi duloius, jucundius atque gratius 
jam nunc accidere. — Pontifex noster Hermannus*)te salvum optat, 
de te quoque sepius verbum facit, per quod intelligere possum, npmen 

tf nobilitatis tue et doctrine primarium locum apud eundem habere. 
Vale vir amplissime. Ex Const antia.*) 

a) atlitttalift". — b) .qnodunodo*. — e) .ftylo". — d) „oon£eotam s . 

*) Wurde nebst seinem Brnder Jakob nnterm 18. Dezember 1459 in Heidel- 
berg immatriknlirk S. Topke, Matrikel der Universitat Heidelberg 1, 300. Yon ihm 
rnhrt anch Bf. 14. 

*) Hermann HI. von Breiten-Landenberg, Bischof von Konstanz, 1466 — 1474. 

*) Mit volliger Sicherheit lasst sich das Datum nnr zwischen Sommer 1471 
nnd Friihjahr 1474 eingrenzen, indem der Inhalt Bonstetten's Atrfenthalt in Pavia 
wax Voranssetznng hat. Wahrgcheinlich gehdrt ex scnon in's Janr 1471, spate- 
atens M72. 

14. 

Oeorg Bichli. 

Konstanz (T4.71I72). 

Ueberschwangliches Lob der Frenndschaft Bonstettens. Prophezeinng einer 
gl&nzenden Laufbahn. Grttsse der Doctoren der bischdflicben Curie. 

Jeorius Richli 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 

Tanta jocunditate littere tue disertissime me affecerunt, ut viz 

aliud ex lectione gratius accidere potuisse existimem. Intellexi ete- 

90 nim ex his preter nobilitatem tuam divinum ingenium tuum,laudabili 

sapientia turn denique prudentia humanissima preditum. a) Unde pro- 



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62 Briefo an Albrecht v. Bonstetten. 1471/72. Nr. 14. 

fecto suprema immortalitate dignus eris teque magnis laudibus diu 
perspectum faoies. b JHinc tua epistola precipuambenevolentiam huma- 
nitatis ao denique caram amicitiam inter nos conflatam declaravit, 
quam cum cupide vidissem, in ilia me tantopere oblectatus sum, ut 
diem ilium feliciorem pluribus retroactis laudarem. & 

Et quid dicam? Id effectum est tuis dulcissimis litteris, ut tan- 
quam catenis * quibusdam circa nos jactatis simus invicem complexL 
Quod quidem tanti facio, ut nil carius nil jocundius nil denique hono- 
rificentius venire mihi potuisse arbitrer. Quid enim mihi magis ex- 
petendum fuit, quam in viri optimi, electissimi d > et doctissimi (cujus *> 
nobilitas non sola sedet flens (?) ut — ita dicam, proh dolor — in quam 
pluribus nostri climatis proceribus, sed virtute decorata atque con- 
citata) amicitiam hand incidisse, sed venisse potius! 

Summas igitur tibi (vir nobilissime et cujus expectatio ingens 
nostris in oris erit, cui non minorem episcopalis apicis mitram vati- *& 
cinor e >) gratias habeo, quod tanta facilitate me in tuam familiarita- 
tem complexus es. Ob quod et me tibi connubio quodammodo jungo 
stabili propriumque presentibus litterulis tibi dico, ut cum altis in 
honoribus fueris constitutes, mei atque nostre jam inite amicitie me- 
mor esse memento. Tue itaque posthac partes erunt, si qua in re tibi *> 
usui et jocunditati^ mea parvitas esse poterit Jeorio tuo imperare, 
qui se totum tibi condonat atque dedicat, nee tantum in suo pontifi- 
cali consiliariatu gloriatur, quantum tue nobilitati sperat*>in futurum 
famulari velle. Doctores consistorii nostri te omnes valere optant; a 
te quoque confidunt atque expectant, que a viro optimo manenda** 
atque expectanda sunt. 

Vale. Ex Const an tia.*) 

a) ,prediUm». - b) ,fadet«. - o) ,oathonii». — d) ^leotiidmi". - e) ,f»tioimor«. - f) Jo- 
cmnditate. — g ) „tpero". 

*) S. Bf. 13, Aam. 1. 

*) BeziLglich der Datirung gilt das gleiche, was von Bf. 13 bemerkt wurde. 
Nach dem Inhalte zn scnliessen muss dieser Brief sp&ter angesetzt werden. 



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Nr. 15. Briefo an Albreoht v. Bonitetten. 1472. 27 

IS. 

Johannes von Watt. 

Pavia (14.72). Juli 16. 
Belauschte Liebesseene Beeearias anf dem Markte yon Pavia. 

Johannes de Watt**. 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. dt. 

Nudius tertius 2 ) redeunti mihi ab ede sancti Secundi obviam b > 

facta est matrona paulum (at latine dicam) de macello improvisius, 

que labia non sane illepide ex gestu pre se tendebat. Quesivi astan- 

* tern quendam, cur nam ita protenderet indignatione, an superbia in- 

curiave. Hie subridens quam promtissime ex abrupto respondit, 

quamvis minus ornate, rustice magis ac barbare: Becharium 8 ) sibi 

pretereunti adjecisse os sive buccam sive (ut ita dicam) maulum* 

Risimus admodum de promta facetia, et ita pergentibus in mentem 

iomihi venit, quod et ipse jocundissime excepit, non aliam fuisse Mi- 

nerve 4 ) quondam faciem, quum c > se fistula canentem in lacu vidit 

tumefacta bucca, item et Alcibiadis, tibias quando d > primum ad os 

admovit; ipsi tamen pudore suffusi abjeoerunt. Nescio an non e > ipsa 

interea Bechario os prebuit sen malis reddidit; credo tunc placi- 

16 diorem videri sibi, dico, non tibi, ad quern non spectat, ne malo omine 

accipias, utMarsya*) fistulam. 

Vale. Ticini, XVI. Julii.*) 

a) ,Wat\ — b) .obTinm*. — 0) »quoa". — d) w q»« mit AbkttiraagMtrfeh. — •) ,dvm". — 
f) .Mania'. 

*) S. Bf. 9, Anm. L 
») 14. Jnli. 

•) Wahrscheinlich der herzogliche Kammerer Joh. von Beccaria, von dem Brief 
45, 46 nnd 59 verfasst sind. 
*) Ovid, Fasti 6, 697 ft 
*) Der Znsammenhang weist anf das Jahr 1472 als Abfassnngszeit. 



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2a. Briefe an AHwecht v. Boutettan. 1472. Nr. 16* 

16, 

Johannes Polraus. 

Pavia (1472). Juni ip. 

Bitte am Verzeihnng. Gesnch am Rat trod Uebersendnng eines passenden Hand- 
buches filr seine jnriitischen 8tndien. Einladnng der Grafen von Oettingen an 

einem Abendessen. 

Venerabili et doctissimo viro domino Alberto de Bonstetten, 
decano Heremitensi, domino suo dulcissimo Johannes Polraus 
Babembergensis 1 ) s. p. d. 

Non immerito (vir generose et doctissime) omnem animi tni 
exprobrationem suscipio, dum nulla me excusatio neque tueri neque * 
defendere poterit. Confisus tamen de te veniam facile impetraturus, 
non diffido; sed brevior ut sim, et quanti bodie apud me sis, te cer- 
tum facere cur.Q. Nam etsi a) te mihi semper exemplar maximum 
babui, bodie, ut ipsa tua prudentia me b) non deficiat, oro. 

Nosti jam me in duriori mea etate in spinosis legum apicibus 10 
exarare. Veliip (obsecro), ut tui, qui mundi cursus vidisti et calles, 
consilio adjutum me sentiam. Rogo, quid brevet instituti sen moni- 
torii ad me mittere non graveris, ne rimando tandem in subtilitati- 
bus sine fructu sepeliar. Poteris namque, in quern et majorem spem 
posui, pauco labore maximam mibi perferre utilitatem, presertimi* 
cum d > te etiam peritum in iis, que patria nostra exigit, censeo, ut 
animum ad ea tuo auxilio et consilio applicare possim, et tandem doc- 
tior (ut solitus sum) ex te evadam, meque tibi deditissimum dedicabis. 

Magnifici comites nostri de Oettingen 6 )*) te hoc sero ad cenam 
yocant et istic more nostro (non Italico) in assaturis ac ceteris fer- *> 
culis laute cenabimus. Cura, ut valeas. 

Papie, XEX. Junii*) 

a) „etenim a . — b) ,meoum\ — c) Am .breri" cerrigirt odtr um* ekehrt — d) „dajBjnodo K . — 
«) .Ottingen". 

*) Wird anch dem dentscben Kreise der Watt a. 8. w. angebort baben. Die 
Sammlnng enthalt yon dem Bamberger Freund noch Bf. 17. 

*) Die Grafen Johann and Friedrich von Oettingen, deren Lehrer Agricola 
war, werden im Jahre 1472 zum erstenmal in Pavia erwabnt von Motta, im Bol- 
letino 8torico della Svizzera Italiana VII, Bellinzona 1885, S. 124. 

*) Datirnng mit Rucksicht anf das oben gesagte frnbestens 1472. 



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<Nr. 17. Briefe an Albreeht v. Bonrtetten. 1472. 29 



17. 

Johannes Polraus. 

Copistria (?) (14.72). Juli 16. 

Bechtfertignng seines Verhaltens gegeniiber den Vorwiirfen Bonstettens. 

Johannes Polraus 1 ) Babenberigensis Alberto suo de 
Bonstettdn s. p. tit. 

Novit (non dubito) tua integritas (optime fir), ttuUuni vel di- 
ctodi vel'scribendi loctim mihi fore tanto, ut fere sepofcita verecundia. 
tfintoWnior nofctre fiollicitationis jamjam po&ttergate & > et tue vbluritati 
conttfaire statuissem. Monitione tamen tanti vifci viril6ta,si debeat in. 
! htiniine esse animum, integre restitatum et, queprimo mentenr aVer- 
tant, longe exhausta reperi. Multa etenim, que me ab hoc ttffidio aMe- 
num ducerent, occurrere, turn quia, ad quern scribam, perctmctatione 
10 non egeat, turn et propriam ignorantiam ingenii denique mei debili- 
tatem pernoscam. Quia et melius noverit, vidi neminem, quamvis no- 
ster inclyti b > ingenii Johannes de Watt et mihi et quidquid et 
scientie et ignorantie in me siet plene excerpserit, * cui et in pre- 
sentiarum derogare non statui. 
u Verum quia, (cum) d ) hoc non ex arrogantia, sed preceptis ut tuis 
potius paream, scripserim, velis humanitate tua, si quid minus or- 
nate integreque dictum seu positum foret, benignius interpretari ae 
pristina affectione einendare. 
Vale. Ex Copistria (!).*) 

a) „postergare K . — b) .inoliti". — c) .exoarpserit". — d) G-losiem. 

*) S. Bf. 16, Anm. 1. 

*) Einen solchen Ort kann ich nicht finden. 1st vielleicht Capo d'Istria za 
lesen? Fur die Datirung fehlt jeder Anbaitspunkt. Der Zusammenhang mit dem 
vorhergehenden nnd den tibrigen Briefen l&sst 1472, spatestens 1473 vermnten. Der 
Text 8cheint stellenweise vom Abschreiber verdorben zn sein. 



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30 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1478. Nr. 18. 19. 

18. 

Franz Pilelfo. 

MaUand (14.73)?. 

Geneigtbeit, dem Wnnscbe Bonstettens sack brieflicbem Verkebr zu entsprecben. 
Vorzng der mfindlichen Mitteilung. 

Domino Alberto de Bonstetten, decano Heremitensi huma- 
noque et nobili et docto, Franciscus Philelfus 1 ) poeta s. p. dt. 

Jam pridem instas, ut ad te litteras darem; sed equidem minus 
«que nostras exigis, cum nulle tue precesserunt. Et si qua commiseris 
verbis, itidem verbis ooram agamus. Litteris enim singula commen- * 
dare plerumque non convenit. Sin autem ita statueris, vicissim lit- 
teris experiamur. Jam verbis amplius opus non erit, sed litteris om- 
nia eludentur. 

Vale. ExMediolano raptissime.*) 

x ) Geboren 1398, gestorben den 18./31. Juli 1481 in Florenz. Beriihmter Hu- 
manist and vorzuglicker Epistolograpb. Die Litteratnr fiber inn ist znsamxnen- 
.gestellt bei Voigt, Wiederbelebnng des klassiscben Altertnms. 2. Anfl. I, 351. 

*) Der Zusammenhang mit den iibrigen Briefen macht es wabrscbeinlich, dass 
<lie8er ins Jahr 1473 gebort. Abgedruckt im Gescnicbtsfreund, Bd. Ill, 15. 

19. 
Thuring Priker. 

Cotno 1473. April 22. 

Misslicher Stand seiner Sacbe. Febde der Eidgenossen mit Bilgeri yon Hendorf. 

JBelagerung der Burg Geroldseck nnd Hoffnnng auf deren Eroberung. Unter- 

*tiitznng des Herrn von Rinach. Versicbernng besonderer Sorgfalt in Bonstettens 

Angelegenbeiten. Bitte urn Beantwortung der ofter folgenden Briefe. 

Nobili celeberrimoque viro domino Alberto de Bonstetten, 10 
decano loci Heremitarum, preceptori et domino suo precolendo 
Thuringus Fryker, 1 ) jurium doctor et cancellarius magnifici do- 
minii Bernensium s. p. d. 

Obtulit a > se mihi nee opinanti b ) materia, qua, ut tibi complace- 
xem, agilior redderer, quia litteras ex me (ut dicis) valde desideras. 15 



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Nr. 19. Briefe an Aibrecht v. Bonstetten. 1478. 31 

Tristem rem ago, que nisi deo mediatore sat lugubrem nancisoi poterit 
effectum. 2 ) Accepi pro novis mercatores Confcederatorum cis Ar- 
gentinam et, quod majus est, in Reno per Bilgerinum equitem de 
Hflwdorff 9 ) vi (et ut ita dicam) mirabili austeritate superatos cum 

6 ingenti partium utrarumque ruina. Sunt utrinque cesi, vulnerati, oc- 
cisi, et, quod ex eis superest, in castro Geroltzek pro latronibus 
vinclis innodati. Hec res animos Confcederatorum ferociores,quam 
facile credas, fecit. In campum turme prodierunt; adsunt auxilio Ar- 
gentinenses, quorum in territoriis hec acta feruntur. Oppidum ex- 

topugnatum dicitur et interceptum. In castro G-eroltzekvis conatus- 
que animorum laborat. Sunt qui dicunt, decern mille ex Conf cedera- 
tis tentorial illic pro more hostium fixisse. Bombarde Argentinen- 
ses boatum in ccelum usque extrudunt, cadunt turres et spes est vici- 
nissime victorie; que ut contingat, deos queso, presertim cum is de 

1 5 Hflydorff litis preterite caput (ut scis) fuerit. Habe hec pro recen- 
sitis; volo efficaciter d > credita s) admittas, que f) ex me depromes. 

Hoc in loco forte huic de Kinach, 4 ) tuo et affini et benevolo 
nostro, opitulamen*> accidit. Is revertitur; gratum mihi est, dum in 
rem suam sit. Tua interest continuo, ut circa eum et cura et castiga- 

sotione fruare. In factis tuis non seciori h > diligentia fruar, quam te 
senserim. Epistolis, quas uberiores ex me directim 1 * habebis, fac, ut 
respondeas. Vide, casse ne fiant. Itidem egdrfactitabo. 

Tu felix vale. Ex Co mo, die Jo vis post festivitatem Fasce anno 
LXXin. 

a) „optnlit*. — b) „oppinanti*. — c) .tentorie". — d) .efftcatitei 41 . — e) ^oreditni". — f) „ne- 
qme". — $) t ,oppitnlaineD ( *. — h) ,8etiori M . — i) n dietun (< . 

*) Geboren zu Brugg um 1429, uiiterm 14. April 1456 in Heidelberg bei den 
Artisten immatrikulirt, erlangt am 16. Jannar 1458 den Grad eines Baccalanrens 
(Topke, Matrikel der Universitat Heidelberg, I, 285), seit 1469 Stadtschreiber in 
Bern, wurde im Priihjahr 1473 in Pavia znm doctor jnris promovirt, bernhmt 
als Staatsmann und Verfasser des Twingherrenstreites. Vgl. Tobler, Die Chro- 
nisten nnd Geschicbtscbreiber des alten Bern in der Festschrift zur VLL Sakular- 
feier der Griindung Berns. Bern 1891. 

2 ) Valerius Ansbelm I, 65 der neuen Ansgabe. 

*) Zn vergleicben ist die bei Dieraner,* Geschichte d. Scbweiz. Eidgen. II, 
171, Anm. 1) znsammengestellte Litter atnr. 

4 ) Die8er yon Reinacb war auch Student an der Universitat Pavia, wie ana 
Bf. 26 hervorgeht. 



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32 Bride an Albrecht v. Bonstetten. 1473. Hr. 20. 

20* 

Johann Heinrich von Bodman, 

Rom 1473. Juli 12. 

Nachricht von seiner Erhebung znm apostolischen Kammerer. Erinnerung an die 

anf der Universitat geschlossene Freundschaft. Hinweis anf die mundiiche Bot- 

schaft des Ueberbringers. Grass an die Qrafen von Oettingen and die 

tibrigen Deutschen in Pavia. 

Venerabili ac nobili viro domino Alberto de Bonstetten, 
decano loci Heremitarum, uti fratri carissimo, Johannes Hain- 
ricus de Bodmen, 1 ) apostolicus cubicularius s. p. dt. 

His a) paucis diebus elapsis d(ominus) n(oster) s(anctissimus) 2 ) me 
inter secretos cubicularios de dementia sua connumeravit et sane- * 
titas suamet mihi juramentum fidelitatis dedit, de quo te admodum 
gaudere nunc scio atque mirum in modum gratulari, que profecto 
gratulatio redolet ex amicitia ilia nostra, alias in generali studio 5 ) 
oontracta, quam et repetere et pro jure uti oblata commoditate potes. 

De reliquis et de statu nostro nuntius iste te certiorem faciet. 10 
Bene yaleas, et in rebus meis solita diligentia vigiles oro, parem a me 
diligentiam observato tempore ezpectaturus. Et dominis comitibus 
de Ottingen 4 ) me commenda aliosque confratres 6 ) G-ermanice na- 
tionis Papie exist entes ex me saluta. Iterum vale, avuncule dulcis- 
sime. is 

Scriptum Some, duodecima Julii, anno salutis LXXIII. 

a) „hiis". 

*) Unter den vom 1. Mai 1460 — 61 an der Universitat Freiburg immatriku- 
lirten Stadenten wird unter der Zahl der Adeligen aach Johann Heinrich von 
Bodman angefuhrt. Schreiber, Geschichte der Universitat Freiburg I, 31. Von ihm 
haben wir nar diesen einen Brief. 

3 ) Papst Sixtus IV. 1471-84. 

3 ) In Pavia, wie ans dem folgenden hervorgeht. 

4 ) Siehe oben Bf. 16, Anm. 2. 

6 ) Es dtirften Watt, von Welden, Folrans nnd Juvalt gemeint sein. 



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Nr, 21. Brief© an Albreeht yon Bonstetten. 1478. 33 

21, 
Michael Cristan. 

Konstanz (14/3 ?). Juli 17. 

Riicksendnng des Tractates fiber die Verbannnng der Gerechtigkeit an Bonstetten. 
Rnbmende Anerkennnng seiner Eenntnisse im Gegensatz znr berrscbenden Un- 
wissenbeit des Adels. Entscbnldignng der mangelbaften Stilisirnng des Scbreibens. 

Preclaro et doctissimo viro domino Alberto de Bonstetten 
Michahel Cristan 1 ) s. p. d. 

Mitto tibi (vir insignis) tractatum Nicolao de Wyle abs te dono 
datum; 2 ) quern etsi apud me avide retinuerim, tibi tamen quam libi- 

5 dini mee obtemperare malo, potissimum istac occasione, quod ignoto 
tibi sic familiariter scribis, perinde ac multa inter nos extiterit con- 
suetudo. Fateor me tibi esse ignotum, at te sat (?) notissimum mihj 
esse credito, quippe prestantia ingenii tui jam dudum cognita fait 
atque perspecta mihi, que non dici potest quam gaudio me reddi- 

10 derit delibutum, cum earn hoinini nobili propagine orto insitam esse 
atque innatam stuperem. Nobiles enim nostri plerumque studiis lit- 
terarum haud quamquam operam dant. 8 ) 

Sed de his^posthac, cum majus otium naotus fuero. Ex improviso 
enim, immo b) e vestigio presentem nuntium ad te profecturum didici 

15 Itaque calamum arripui, tibi heo barbara scripta adeo festinanter 
destinavi, ut in debitam formam redigere haud valuerim. Quare faxis, 
oro, parce, si atramento°> verbum yel denuo relituratum d > offendes. 
Scis posteriorem semper priori editioni fore venustiorem. Vale, vir 
amplissime, meque, ut coepisti, in dies magis atque magis ama. 

so Ex Oonstantia, XVII. Julii.*) 

t) thili". — b) aymmo". — c) „attramento u . — d) ,relitterttam*. 

*) Er scbeint Bonstetten nicbt naher zn steben. Von einem Cristan ans Kon- 
stanz ist ein Mannskript jener Zeit (Fredigten) in Einsideln vorbanden. Hdscbr. 
Notiz yon P. Gall Morel. Ferner besitzen wir Bf. 81 von seiner Hand. 

*) Die scbon ofter erwSbnte Scbrift „nber die Verbannnng der Gerecbtigkeit tf . 

8 ) Diese Klage yernebmen wir wiederbolt aneb yon andrer Seite, so dass wir 
an ibrer BegrtLndnng nicbt zn zweifeln baben. So yon Niklans yon Wile, Bf. 5, 
vom Bischof yon Angsbnrg, Bf. 73; ferner Bf. 14 

*) Vermntlicb 1473; bestimmte Anbaltspnnkte mangeln. 
Quellon nr Schweiier Gfaehiehtt. XIII. 3 



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£4 Brufc an Albmht tod Bonttettaa. 1473/74 Nr. 22. 28. 

22. 

Guido von Bochefort. 

V473/74?) 
Dank nnd Antwort anf ein gelehrtes nnd elegantes Schreiben Bonstettens. 

Spectabili viro domino Alberto de Bonstetten, decano loci 
Heremitarum, amico carissimo, Guido de Bupeforti, utriusque 
juris doctor 1 ) s. p. d. 

Affecerunt me littere tue incredibili voluptate, utpote que plene 
sunt et eruditionis et dicendi elegantie. Nee erubescam fateri me ex * 
his*) vehementer adjutum, quo et doctior sim et disertus magis. Quare 
te rogare atque obtestari non dfesinam, ut quam sepissime aliquid ad 
me scribas. Quod si feceris, non benignitatis minus quam humanita- 
tis existimabo. Yale.*) 

*) (taido yon Bochefort stand im Dienste Earls des Kflhnen als Hitter nnd 
Kammerherr seiner Toohter Maria yon Bnrgnnd. Nach der Vereinignng Bnrgnnds 
mit Frankreioh wnrde er Batschreiber im Parlament nnd 1482 enter President. 
Dnohesne, Histoire des chanceliers de France. Paris 1680, 538 ff. Anselme, his- 
toire generate de la maison royale de France VI, 441 (1730). lbm widmete der 
Humanist Andrelini yerschiedene Gedichte nnd Episteln. S. Geiger in der Zeitschr. 
f. Enltnr n. Litt. der Benaissance I, 9, Anm. 2, 16, Anm. 1, 534. 

*) Der Brief mag wohl ans der Zeit stammen, wo B. sich am bnrgnndischen 
Hofe belaud, 1473 oder 1474. 

23. 

Matthias, Bischof von Speier. 

Speier (14/4?)- 

Beglanbignng fiir die mfindlichen Mitteilnngen des Ueberbringers. Hinweis anf 

frfihere in Einsideln gemacbte Versprechnngen. 

Mathias, dei gratia episcopus Spirensis^venerando amico suo 10 
dilectissimo domino Alberto de Bonstetten, decano ad Heremi- 
tas s. p. dt. 

Scolasticus Aquisgrani, presens tabellarius, quedam tibi expo- 
siturus est, nostram que causam respectant. Ilium itaque queso be- 
nigne audias fidemque eidem adhibeas uberrimam super iis, que meis 15 



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JTr. 24. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1474 35 

rerbis explicabit, in hisque*) te extibeto, b > sictiti confidimus et quon- 
dam in Her emit is*) te semper in rebus nostris facturum nobis spo- 
pondisti. 

Vale. Ex aula nostra episcopal!*) 

a) .hiiique". - b) ,exhibito«. 

*) Matthias von Ramnng (1464—1478) batte sich den Grad eines licentiatns juris 
«rworben, war sebr gebildet nnd ein sittenstrenger, frommer Priester. Als Kanzler 
der Pfalzgrafen Philipp nnd Friedrich residirte er meist in Heidelberg. Im Juli 
1474 (Dienstag nach St. Ulrich) seben wir ihn einen Streit zwiscben Biscbof Jobann 
Ton Angsbnrg nnd dem Abt Bernhard von Hirscban vermitteln. Vielleicht kniipft 
*icb bieran die Bekanntscbaft mit Bonstetten. Remling, Gescbicbte der Bischofe 
zn Speier. Mainz 1854, II, 140 nnd 168. Ebeling, die dentscben Biscbofe bis znm 
Jlnde des 16. Jahrb., 2 Bde., Leipzig 1858, II, 462 ff. 

*) Es lfisst sicb nicht feststellen, wann er in Einsideln gewesen war. 

*) Der Brief scbeint nacb der Ruckkebr Bonstettens (1474) ans Pavia abge- 
fasst zn sein. 

24. 
Antonius Laudensis. 

Pavia (i4/4f). 

Ankniipfnng brieflicben Umgangs zur Ansbildnng des redneriscben Stils mit dem 

dnrcb seinen bisberigen Stndiengang nnd sein frenndlicbes Entgegenkommen 

besonders biezn geeigneten Bonstetten. 

* Venerabili viroque preclaro domino Alberto de Bonstetten, 
decano Heremitensi, domino et amico incomparabili, Antonius 
Laudensis 1 ) tuus ad vota s. p. d. 

Id meum quum a ) induxissem animum, stilo me ut oratorio assue- 
facerem,*) et mecum sepe volutarem animo, cui scribere deberem, te 

joaptior nemo meam in mentem venit. Multis variisque disciplinis 
te condecoratum esse percenseo et arte precipue oratoria, ubi memo- 
ria repeto, per triennium 2 ) ) hujus fuisse discipulum et ultra longe 
hand solum hac inLiguria, verum et in studiis Grermanie tue, 5 ) 
in qua nempe tempestate quilibet boni ingenii adolescens summam 

is dicendi copiam assequi potest. 

Sed quum*) meo volutassem animo tuam humanitatem necnon be- 
nevolentiam, d )quam semper erga me liquido exarasti, e) mea ad te chi- 
rographaflfui ausus transmittere, ut assidua scriptitandi palestra, tuis 
que rationibus jam notissima est, doctior evaderem. Sum enim cer- 



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36 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1478. Nr. 2& 

tior, quod non litteras ad me dare indignaberis, quando puer prope 
ut indoctus percenseri possim, earn inspiciendo benignitatem ac amo- 
ris vehementiam, quam meas in rationes ostentasti, et in hoc tuam 
patefacies mansuetudinem, que ulla penitus sine arrogantia est 

Vale tandem G-ermanorum nobilissime. Data Ticini.*) * 

t) „quom*. — b) .Muefacarem". — e) .trieniwn*. — d) ,benivokntiuii\ — e) Wold fttr 
lextrcuiiti" Yerechrieben. — f ) »cyrographa s . 

l ) Nicht naher bestimmbar, vielleicbt ein Pseudonym. 

*) Bonstetten kam im Januar 1471 nacb Pavia and blieb dort drei Jabre. 

•) In Freiburg 1466, Basel 1466-68. Vgl. Einleitung. 

*) Fur die Abfassungszeit spricht am meisten das Jabr 1474; jedenfalls lasst 
der Ausdruck „per trienninum" an kein fruberes Datum denken. Aucb erbeblicb 
spater wiirde es der schtichterne Anfanger nicht mehr wagen, Bonstetten in der 
Heimat anzugeben. Das Latein dieses Briefes, besonders am Ende, ist horrend. 

Abgedruckt im Geschichtsfreund III, 41. 

25. 

Franz Filelfo. 

Mailand (1473). 
Erkundigung nacb dem Befinden und Aufentbalt Bonstettens. 

FranciscusPhilelphus^poeta Alberto suo deBonstetten 
s. p. dicit. 

Talde sum diebus multis tantum de te sollicitus, ut desiderio 
afficiar maximo scire, quid nunc agas. Nam mutuus inter nos amor 
non sine tui status me dubitatione permittit. Dubito, ne quicquam 10 
tibi novi contigerit, quo mentem ducas acerbissimam. Etsi mibi per- 
suaserim, in hac re tibi nibil contingere potuisse, quod non tute 
prius venturum judicaveris, nibilominus, quia me fugit, quern in 
locum istac tua mutationis for tuna te conduxerit, 2 ) opto atque po- 
tius queso, id agas, me litteris tuis certiorem facias. is 

Vale meque, ut ccepisti, ama. Ex urbe Mediolani.*) 

*) S. oben Brief 18, Anm. 1. 

*) Es ist eber an Bonstettens Reise nacb Turin im Jabr 1473 als an seine 
Heimreise zu denken. Ygl. Bf. 30. 

*) Nacb dem oben Anm. 2 ausgefiihrten gebort der Brief dem Jabre 1473 an. 
Jedenfalls gebt er nicht uber 1474 hinaus; denn Filelfo weilte nur bis Ende No- 
vember 1474 in Mailand. Vgl. Rosmini, vie de Filelfe II, 378, Milano 1808. 

Abgedruckt im Geschichtsfreund III, 15. 



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Nr. 26. Briefe an Albrecht v. Bonatetten. 1478. 37 

26. 
Thiiring Friker. 

Amsoldingen (Med 1473). 

Reise in Geldndten Bonstettens nach Schwiz, Einsideln, Lnzern, Bern and Lan- 

«anne. Entgegenkommen dee Nikolans von Diesbach nnd Heinrich von Hnnwil, 

Nachllssigkeit seines Brnders in Zurich. Feindseliges Yerhalten der Herioge von 

Tirol nnd Mailand gegennber den Eidgenossen. Gross an den yon Beinach. 

NobiU celeberrimoque viro domino Alberto deBonstetten etc. 
Tfiringus Fryker 1 ) doctor s. p. dt.) 

Volueras, ut pro re tua officiosus essem, quod non minus ex de- 
bito quam libenter feceram.** Veneram itaque in villam, quam vulgo 
*Kilchgassen a ) b > nominamus; ibique mox feci, ut scirem, ubi gen- 
tium Amman Kupfersmid 8 ) moraretur. Dicebatur eumlegatione 
ad Vallesienses fungi, nee copiam ejus hoc momento haberi posse. 
Hoc sentiens perdolui. Yolui tamen,quod in me erat, efficere; domum 
petii, illic duas ejus filias elegantis forme, ita ut facile quis in flam- 
10 mam caderet, offender am; illis litteras tuas tradidi. Dein loco Here- 
mitarum me recepi, ubi habitis inter procuratorem tuum et me 
complurimis collationibus, persensi quosdam tuos emulos 4 ) jam mani- 
festo te, clanculo tete, impedire. Commovebar c > non mediocriter; con- 
tinebam tamen, ne alicui me ostenderem. 
15 Porro Lucernam veniens Hainricum nostrum de Hunnwyl 6 ) 
petebam; isinRaperswil, non illic fuit. Deos pene, si licuisset, in- 
crepassem, sic me operamque meam deludier. Et cum adventus ejus 
nulli certus haberetur, dehinc recta Bernam proficiscebar, d > unde e) 
. paucos postdiesLausanam; deinde re versus, tibi ut satisfacerem, mi- 
tolites tuos alloquebar. ComperiNicolaum de Diesbach 6 ) in modum 
tuum apertissimum. Postridie litteras proprio cum tabellario, au- 
diensHainricum de Hunnwyl Lucernam adiisse, eidem perscripsi 
hortando, monendo et obtestando, ut tibi pro opportunitate tua iret 
consultum. Is longo (ut solet) sermone respondit, se tibi tanquam pre- 
ss ceptori gratissimo miro modo affectum, nee per eum stare, quominus 
auxilii copia tibi fiat, sed per germanum tuum, 7 ) qui cautiones super 
iis necessarias nondum promoverit, nee, quo fiant, adhuc cure habeat 



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38 Briefe an Albrecht t. Bonstetten, 147a # r . 3& 

Quod si vel factum esset vel hodie fieret, tibi pecuniae *> in promtu 
esse. Momordit animum meum hec tui fratris erga te durities. Cogi- 
tabam, si hoc non successerit, aliam ut amplecterer viam; patrem 
meum missum volui ad Thuregum et adeo fratrem usque tuum. 
Is necdum rediit, nee, quod pro novis habuerit, mihi insinuavit. Spero * 
tamen me propediem*) certiorem evasurum, ita ut optate h > et cupide 
tibi scribere possim. 

Mihi crede, tecum multis modis turbor, videns hominem tanti 
ponderis tanteque preeminentie et virtutis sic iri neglectum. Habe- 
bis quamprimum alias et forsan letiores litteras. — Lites non tenues 1 * io 
timentur. Dux Austrie 8 ) cum suis complicibus colla elevant, tur- 
gidi sunt adversum nos et alii principes; domini tamen Confoede- 
rati multis modis se munitos faciunt. Fertur, quod tuus Insubrium 
dux 9 ) etiam in nos conspiraverit. Spes est in deo, ut meliora quam 
alii promittunt, tribuat. Quod de his k > senseris, precor mihi insinues. ** 
Sicque vale felix semper et nostrum de Einach 10 ) mille modis sal- 
vum ex me dicito. Datum in Ansoltingen. 11 )*) 

a) •faertm." — b) „KilcfaaBi«»*. — 0) „oomov«bar u . - d) „profistiacabar" odcr «pTt0atift6- 
bar«. — e) „ubi\ — f) B peoounias«. - g) ^me" wohl yom Abichreiber irrttlmlwh wiederhott. — 
h) „aptate\ - i) „penes". - k) ,hiis«. 

*) S. Bf.' 19, Anm. 1 und Bonstetten S. 27. 

*) Der Flecken Schwiz wird znweilen so genannt, vgl. die Chronik PeJiicans,. 
ed. ftiggenhach S. 30, und diejenige von Edlibach in den Mittlgn. der Antiq. Ges* 
Zurich 8. 196. 

8 ) Am 9. Juni 1473 beschlies^t die Tagsatzung zu Baden: Jedes Ort gibt dem 
Ammann Kupferschmid, welcher der Walliser wegen in Savoyen gewesen ist, zwei 
Gulden. S. Eidgen. Abschiede II a , 449, Mittlgn. d. histor. Vereins Schwyz I, 78. 

*) Vgl. Bf. 61, Anm. 10. 

*) 1462 Schultheiss von Luzern , leistete namhafte Beitrage an den Neubau 
der Stiftskirche in Einsidein nach deren Einascherung vom Jahre 1465. Mitteilgn* 
d. bistor. Vereins Schwyz I, 70. 

«) Ueber ihn Allg. d. Biogr. V, 142 ff. 

7 ) Hans von Bonstetten in Zurich. 

8 ) Sigismund von Tirol, regierte von 1439—1496. 

») Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand 1466—1476. 

*) S. oben S. 31* Z. 17. 

") Bei Thun, Kanton Bern. 

*) Datirung ergibt sich oben aus Anm. 3. 



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Nr. 27. JBriefe an Albrecht v. Bonitttten. 1478/74. 39 

27. 
Ulrioh Juvalt. 

Pavia (1473174). Mdrz 23. 

Eingestandnis seiner stilistischen Mftngel. Freude iiber den lehrreichen Brief- 
wechsel mit Bonstetten. Bitte nm Yerbesserung seiner Solocismen. 

Prestanti ac generoso viro domino Alberto de Bonstetten. 
Ulrioiis Juvalt, 1 ) decretorum licentiatus, s. p. dt. 

Vellem, prestantissime vir, tanta in me esset eloquii ubertas 
congruitasque sermonis, nt sine peccato construotionis mentis mee 

5 conceptum ad te pro tua in me benevolentia digne explicare possem. 

Sed quia nunc fateor, hand verere ignorantiam meam accusare, cum 

per se ipsam manifestam se faciat, tamen, ut sapientum dicit auc- 

toritas, non est pudor nil scire, etsi taliter qualiter sum paratus. 

Ees gratissima est mibi tantum ac talem habere virum, qui sua 

10 humanitate me rudem et agrestem suis continuis ornatisve missivis 
tarn familiariter sollicitatione ft > dignatur. Ubi autem adulationis 
notam suspicari videor, non est mentis velle adulari, cum semper in 
summa maximaque detestatione hujuscemodi vitium habeam, neo 
amplius, quam debeo, quemquam laudare soleo. Nam et hoc in me 

15 fieri quoque abhorreo, sepe dictum illud in animo revolvens: „plus tu 
tibi dete quam aliis credere noli." 2 ) Sic, optime vir, equo animo scripta 
mea a te accipi confisus causa augmentandi praxim animique exci- 
tandi (que perutilis nobis erit), libenter scribo. Soloecismos b) autem, 
(quos tamen nondum comperi) emendare non est meum; immo c > magis 

so a me fabricatos corrigi a te deposco. Bene vale meque, ut soles, ama. 
Ex domo hospitalis novi Papiensis, X. Kalendas Apriles.*) 

a) „8olicitationo M . — b) B Soleooi8mos". — 0) n jmmo u , 

*) Die hohe nnd niedere Juvalt liegen am nordlichen Ende des Domleschg. 
Seit 1160 Ministerialen von Cur, hatten die Herren von Juvalt seit Anfang des 15. 
Jahrhunderts das bischoflicne Yicedominat Domleschg pfandweise inne nnd be- 
bielten es trotz ihrer Uebersidelung ins Engadin bis ins 16. Jahrhundert. Ulricb 
Juvalt, von dem sonst nichts bekannt ist, verfasste aucb Brief 32. 

2 ) Catonis dieticha I, 14. 

*) Man muss vor allem an die Jahre 1473 und 1474 als Abfassungszeit denken, 
da Bonstetten sich ofenbar noch in Pavia aufhait. Allein formell stebt nichts im 



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40 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1473/74. Nr. 28. 

Wege, schon das Jahr 1471 oder 72 anznnehmen. Doch diirfte der Zusammenhang', 
der Inhalt des Briefes nnd das andere Schreiben des namlichen Verfassers mehr 
far die letzten Jahre des Pavier Anfenthaltes sprechen. 



28. 

Johannes von Watt. 

(Pavia. 1473174)* 

Entsehnldignng, class der gestrige Bote den Brief in einer SenfMchse anf bewahrt 
babe. Planderei iiber die Darstellung der Liebe anf der Biihne. 

J]ol*annes de Watt Niirenbergensis 1 ) Alberto suo genere 
de Bonstetten s. p. d. 

Hesterno nuntio iratus non esse toto hodierno nequivi, cui quum*> 
litteras ad te deferendas dedissem, minus caute forte in sinapis locu- 
lum deposuit, per iter dum ad te ferret. Hand etiam dubito et eas 6 
tibi molestas fuisse, qui adeo nasum torquentem super ea epistola te 
offenderim, uti plene sinapis tetrum odorem emitterent, ni fortasse 
alia causa subesse potuit, quod minus explicite seu aspere te commovi, 
ubi dissimulare b > salva conscientia nonpotuisti. Sed non aliud propo- 
situm quam velitationis certamen inchoare mihi erat, quo sales non io 
injucundi, sed ingenui ex fontibus, quorum ebulitione plerumgwe abun- 
das, proferrentur; ) sed obstant (ut oerte habeo) cause et antea pre- 
scripte tibi. 

Novi preterea magis gratum acceptumque te laturum, si quid 
elegia lascivius scriberetur; sed vereor, id ne mihi, quod Polo his- is 
trioni 2 ) contigit, eveniat, ut rem plus veris propriisque lacrimis age- 
rem, dum joco et alterius lusu inchoassem. Ludant potius illi, quo- 
rum commentitium in ipsis minime flebile sit. Difficile est enim, cum 
amore jocari; nam etsi melius agit fere is, quern vere negotium mo- 
vet, tamen longe setius in amoris rebus esse credo, quod sensum et *<> 
vigorem omnibus abstrahat. Si hec mea opinio d > tibi constare non 
videtur, exhibe aliquid, quod dignum amore judices. e > Scis quoque, 
quam inepta sint amori conjunctissima persepe et aptissima, ei dico, 
qui se obnoxium credat. Qui immunis est, saltern quod legerit rescri- 



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Nr. 29. Briefe an Albreeht v. Bonstetten. 1478/74. 41 

bat; nam plura ab alio exigo. Nunc tecum, ut opinor, sat jocatus. 
Vale. Ccena abrupit reliqua cum dato.*) 

ft) ,q«om«. — b) .diMimilftw*. — e) •profenntu". — d) .oppiaio*. — a) „indioet* oder Ja- 
dicof. 

*) S. Bf. 9, Anm. 1. 

*) Vermutliob Anspielung auf eine lebende Personiicbkeit. 

*) Fflr die Zeit der Abfassung baben wir einrig im „besternu8 nuntiuB" einen 
Anbaltspunkt. Dieser weist uns auf die Studienzeit in Pavia, wo solcher Scberz 
nnd die Abfertigung sweier Boten in unmittelbar sicb folgenden Tagen einzig 
moglich war. Gegeniiber den vorhergehenden Briefen Watts scheint dieaer sp&ter 
abgefasst. 



29. 

Peter Luder. 

Wien (I473l74)> 

Ueber8endong eines auf Anna von Eandeck yerfassten Gedicbtes auf Wunscb Bon- 

stettens, der mit Luder ibrem Eintritt ins Kloster beigewobnt batte. Empfeblung 

fur einen Wiener Studenten sum Empfang der akademischen Grade in Pavia. 

Petrus Liider, 1 ) artium et medicine doctor, preclaro viro do- 
mino Alberto de Bonstetten etc., amico honorando s. p. d. 
b Oratum me superioribus diebus litteris tuis excultissimis fecisti, 
ut tibi ea carmina, que quondam Basilee (at tu etiam affuisti) pro 
sorore Anna de Randek, 2 ) dum crucifixi effigiem et flammas vir- 
gineas manibus tenens, ridenti vultu claustra subeundo sese holo- 
caustum sponso suo h r i s t o offerebat, 1 * compilaverim, tibi mitte- 
io rem. Ccepi hoc facturus; tibi enim iis longe majora denegare habeo 
nihil. 

Accipe igitur carmina, que hujuscemodi sunt: 8 ) 

Grata domus, genitor, fratres b ) sororque, sodales 
Et quondam preciosao) mini t err en ad) valete 

u Sat mee) letifera mundus dulcedine lusit 

Sat me falsus amor tenuit, discedo*) soluta 
His laqueis secura juvat jam claustra subire 

s) 

Nudaque ab boc pelago fugiens ad iitus amoenum 

ao Te bone Christe sequor solus mibih) sufficis unus. 



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42 Britfe an Albrecbt v. Bonstetten. 1478. N*. 80. 

Tu quoque vale et presentium latorem fee commendatum ha- 
beas, qui se exWienna nostra Papiam nunc studii gratia trans- 
tulit, ibidem insignia accepturus. Data Wienne.*). 

a) „coaferebat". — b) „fratrefque". — e) 0#d. Baa. „gratioaa M . — d) .pretioM*. — a) „michi* 
cod. Bat. — f) „dnleedo". — g) Eino Zeila anaradirt. — h) „miohi". 

*) Deutscher Humanist, geboren zu Kislau in der Diozese Speier, Beit 1456 
Professor an der Universitat Heidelberg, Melt sicb hernacb eine Zeit lang in 
Leipzig nnd Erfurt anf, erscbeint 1464 an der Universitat Basel nnd tritt spftter 
in die Dienste Herzog Sigismnnds von Tirol. Dieser Brief entn&lt die letzte Nach- 
richt fiber ihn. Wattenbacb in der Zeitschr. f. Gescb. d. Oberrheins 1869, S. 33 ff. 
nnd in der Allg. deutsch. Biogr. XIX, 377. 

*) Wird im Jabre 1478 als Aebtissin des Klosters Gnadental erwabnt bei 
v. Mulinen, Helvetia sacra II, 208. Die erste der nnten angefiibrten Basler Hand- 
8cbriften bemerkt zn diesem Namen in einer Eandnote : „intravit clanstrnm Ba- 
silee ordinis minornm Gnadenthal". 

*) Eine etwas abweicbende Lesart, die icb in der Anmerknng gebe, bieten 
die zwei Basler Codices A. N. II, 12 n. F. VIII, 1. Bei ersterem findet sich der 
Schlnss: Amen, proxima sapata die post Festum sancte Francisce Lximj, do man 
zalt MCCCCLXXIIII; der letztere gibt dem Gedicbt gar kein Datum; unter dem 
letzten Verse stebt: Finis Basilise. 

*) Inbalt nnd Zusammenbang weisen auf die Jahre 1473 oder Anfang 1474, 
sicher nocb auf den Pavier Aufentbalt Bonstettens. Dem scbeint Anm. 3 zu wider- 
sprecben. Icb bin jedocb geneigt, das dort angefiibrte Datum auf die Copie der 
Verse und nicbt auf den Eintritt der Anna von Bandeck ins Kloster zu beziehen. 
Unter dieser Voraussetztmg konnte der letztere spatestens Ende 1470 stattgefun- 
den baben. Die Urkunden geben lei der keine Anbaltspunkte zur Entsobeidung 
dieser Frage. 

30. 

Marquard Brisacher. 

Turin (14/3 f) 

Dank wegen der Ratscblage beziiglicb der Uebernabme einer Gesandtschaft. 

Unscbliissigkeit der Herzogin und des Senates in dieser Angelegenbeit. Einricbtung 

und Leitung der Turiner Hocbscbule, welcbe Bonstetten aus eigener Anscbauung 

kennt. Verweisung auf den Bericbt des Boten. 

Venerabili ao generoso viro domino Alberto de Bonstetten 
decano loci Heremitarum, domino suo percolendo, Marquardus, s 
Brisacher, rector studii Thaurinensis 1 ) s. p. dt. 

Quam grate tue mihi sint, quam splendide littere fuerint, viz 



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Nr. 30. Briefe an Albreoht v. Bonatetten. 1473. 4ft 

enarrare possum,*) turn primum tuam ob consolationem dolorum meo- 
rum, turn tuo de consilio de suscipienda legatione mihi dato. Proxi- 
mis enim litteris narravi, per alium causam expediri debere, quod 
nunc ab illustrissima hera mea 2 ) et ejus senatu iterum in dubium 
s revocatum b > est, et quorsum se res tendat, adhuc incertum. Si tamen 
quicquam ) de me disponeretur, meis te litteris certiorem reddam. 

Frefata enim domina mea, gratiosa ducissa Sabaudie, quam 
bonam erga me gratiam voluntatemque gerat, nudius tertius litteris 
suis ducalibus iterum mihi enodavit. De hao tamen nostra causa nihil 

iopenitus commemorat; sed de guberaando magistrandoque scolarea 
nostros Thaurinenses*) (scis, quales sint, ut proximo propriis 4 ) vi- 
disti hac in urbe luminibus) mihi mandat atque remandat. Et ad id 
perficiendum fortem me per suum hie Thaurini castellanum fieri 
vult, itaque non solum nunc legibus et statutis, verum et armis cunota 

M felicis studii guberno. Eeliqua ex tabellario nostro accipe, qui pro 
se multum oris habet. Nosti hominem non elinguem; juxta ilia fidem 
eibi adhibeto, ut facere soles iis, qui verba aerea dant. Yale meque 
amato, ut hand diffido juxta initam familiaritatem nostram a te 
crebro fieri, quia et te non solum diligo, verum et carissimum habeo. 

*° Rursus vale. Ex Thaurino.*) 

a) s poMem*. — b) .reflioatiun" (?). — o) „qnitqnam" (?j. 

*) Ohne Zweifel derselbe, welcher vom Kaiser dem papstlichen Botschafter 
zur Seite gegeben wird, urn Kardinal Hessler 9. Marz 1478 den Purpur zu tiber- 
reichen (Chmel, Aktenstticke zur Geschichte des Hauses Habsburg I, 384). Der 
Kaiser nennt ihn „unsern lieben, andechtigen und getreuwen Marquardten Pri- 
sacher, lerer beder rechten, unsern diener tt (1. c. II, 316). Er erscheint auch spater 
im Dienste Maximilians mit wichtigen Missionen betraut. S. Bonstetten 24. 

*) Jolanta, Witwe des Herzogs Amadeus IX. (f 1472) von Savoyen und fiir 
den unmundigen Sohn, Philibert L, die Regierung fuhrend, gest. 29. August 1478. 

3 ) Cibrario, storia di Torino (Turin 1846), enthalt keine Nachrichten fiber die 
Universitat Turin zu jener Zeit. 

4 ) Wir haben sonst keinerlei Ueberlieferung von Bonstettens Keise nach Turin. 
Ich bringe diese Stelle mit Bf. 25 in Verbindung. 

*) Wahrend der Regentschaft der Herzogin, d\ h. nach 1472 und vor Frtih- 
jahr 1474, also vermutlich 1473 zu datiren. 



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44 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1474. Nr. 31. 

31. 

Johannes von Watt. 

Pavia (1474). 

"Wohlbefinden der in Pavia zuriickbleibenden Frennde. Der dort aus Versehen 
znriickgelassene Petrarca wird Bonstetten durch Juvalt zugestellt werden. Trauer 

fiber seine Heimreise. 

Johannes de Watt 1 ) Alberto suo de Bonstetten salu- 
tem p. dt. 

Si salvos in patriam reversus 8 ) es, bene est; nam ut tu valemus. 
Liber quidem 6 tnis hie est apnd nostrum Johannem,*) qui casu hie 
preteritus est, nomine (si scire velis) Franciscus Petrarcha. 4 ) & 
Doluit ipse admodum, quod cum aliis rebus non ablegasset, et hoc 
me jussitadte scribere; namque ipse negotiis, que scis 7 implicitus 
non potuit. Mittet tamen ad nostrum magistrum Udalricum Ju- 
valt 5 ) data occasione et quamprimum valebit. Salva sunt cetera (ut 
apero), etsi nihil viderim. Vale et sit tibi dulcis nunc patria accepta 10 
juxta illud vidianum „dulcis amor patrie, dulce videre suos". Sed 
nos in amaritudine (uti scis) admodum vivimus, sed statim iterum- 
que ibimus Afros. (!) Iterum vale. 

Ex Papia*) 

*) S. Bf. 9, Anm. 1. 

*) Die Ruckkehr erfolgte Fruhjahr 1474. 

5 ) Polrans? S. Bf. 16, 17 oder Thalheim Bf. 85? Wahrscheinlicher der letz- 
tere, yon dem wir wissen, dass er nacb dem Weggange Bonstettens noch in Pavia 
verblieb. 

4 ) Befindet sich noch in Einsideln, s. Geschichtsfreund 111, 16, Anm. 2. 

*) S. Bf. 27, Anm. 1. Juvalt scheint demnach magister artinm gewesen zu 
aein. 

*) Unmittelbar naoh seiner Heimreise, vermutlich bald nach Ostern 1474. 



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Nr. 32. Briefe an Albrecnt v. Benttetten. 1474. 45- 

32. 

Ulrioh Juvalt. 

Cur 1474. Jutd 14. 

Fernbleiben Bonstettens nnd der Pavier Tafelrunde von den herioglichen Thermenv 

GHflckwnnscb znr Einlosnng eines Geliibdes dnrch Empfang der Priesterweihe* 

Die Abwesenheit des Biscnofs von Cnr verhindert ihn an jeglicher Beteilignng 

bei der Primizfeier Bonstettens. 

Venerabili et egregio viro domino Alberto de Bonstetten 
TTdalricus Juvalt, 1 ) in decretis licentiatns s. p. d. 

Quum ft > per famulum nobilitatis tue allate fuissent littere, ad 
thermas ducales 2 ) juncture cruris curande gratia me contuleran^ 

5 ratus ibidem nobilitatem tuam cum olim in ccena Fapiensi con* 
juratis 8 ) reperire. Fefellit autem me opinio b > mea, nee frustra. Certus- 
stun amicitiam vicissitudinis nostre nulla ratione labefactari posse^ 
non distantia loci, non diuturno silentio, nee detractore aliquo; nam. 
vera caritas etiam lesa ab amato non recedit. Summa insuper m& 

10 letitia affecit, cum devotionem nobilitatis tue ad dignitatem regali» 
sacerdotii 4 ) promotam c) acciperem et verbis tuis satfecisse, que quon- 
dam in Tic in o infirmitate d > constitutes deo maximo vovisti, quo mild 
nil gratius letiusque potuisset innotuisse tueque dignitati (meo judi- 
cio) salubrius esse; sicque tue promotioni cordialissime congratulor.. 

is Summe etiam placet atque placebit semper nee displicere cuiquam 
potest (demptis emulis 5 ) tuis) unquam,ubi universa nobilitatis genera, 
sanguinis, virtutum et gratie uno in supposito adunate noscuntur. 

Fac igitur, ut altissimo complaceas crescasque in oculis dominie 
Sed quid? Minervam docere volo! Hortaris etiam (vir humanis- 

to sime) 9 armatumme iri in solempnitate primitiarum 6 )orationemdicere; 
ad quod si idoneum •> ac sufficientem me judicarem, reverendissimt 
presulis mei 7 ) ac vicarii sui absentia me prohiberet, nee certus sum 
de reditu ipsorum ex Cesaris curia sive Windelica Augusta. 8 ) 
Et erit displicentia mihi hand parva, si hujuscemodi tuis honoribua 

* nuptiisve interesse nequeam. Ajunt enim te ingentem convivium habi- 
turum et plurium magnificorum hominum usurum presentia, quibua 
et tibi presertim animo adesse non desistam. De formis invitandi 
componendis optime nosti inscitiam meam ac ingenii tarditatem, cum. 



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46 Briefo an Albreeht v. Bonstetten. 1471 Nr. 88. 

liaud facile sit, immo f) perdifficile,*) materiam invenire, inventam or- 
dinare, dispositam ornare. Has igitur formas fabricandi curam per- 
nobili ingenio tuo commendo. 

Yale. Ex castro episcopali Guriensi, Xllll. Junii LXXIIIL 

«) ,qnom*. — b) ,oppinio*. — ©) ,promotnm". — d) ,firmitftte*. — •) .ydoneum". — f) „ymino". 
«) .ptrdifieUe*. 

*) 8. Bf. 27, Anm. 1. 
*) hn Herzogtnm Mailand. 

s ) Die Grafen yon Oetthigen, ferner Watt, von Welden, Talheim. 
*) Bon8tetten worde erst Priester nach seiner Rtickkehr aos Pavia and zwar, 
Trie ans diesem Brief hervorgeht, knrz vor dem 14. Jnni 1474. 
•) S. Bf. 61, Anm. 10. 
•) Erste Feier des hi. Messopfers. 
Ortiieb von Brandia, Bischof von Car (1453— 91). 
*) Angsbnrg. 

33. 

Johannes von Watt. 

Pavia (1474). 

.Antwort aof Bonstettens Versicherung, da88 er kein Heimweh nach Italien habe. 

Wohlbefinden der dort verbliebenen Freunde mit Ansnahme des 

dahingeschiedenen Jakob von Beccaria. 

Johannes de Watt 1 ) Alberto suo de Bonstetten salutem. 6 
Nullam teltalie habere coram et ab initio discessus concepi et 
in proximo receptis intellexi litteris. Illud tamen scito, omnes amicos 
valere preter dominum Jacobum de Becharia, 8 ) qui diem functus 
est supremum. Quantum autem in nostro amore perseveres, satis 
probatum et compertum habeo. Tuus indefessus cultor, ut hactenus, 10 
temper ero. Tu cura, ut valeas sepeque scribas. Gum tempus latins 
habebo, et plura scribam. Yides, quomodo calamus festinet Yale 
milies iterumque centum milies. Ex Ticino.*) 

*) S. Bf. 9, Anm. 1. 

*) Wohi ein Brnder dea herzogl K&mmerers Job. von Beccaria. 
*) Aos dem Inhalte in schlieasen das erste Lebenszeichen von den in Pavia 
.znruckgebliebenen Freanden, daram Sommer 1474. 



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Ht. 34. Briefe aa Albrtcht ▼. Bonstetten. 1475. 47 

34. 

Marquard von Stein. 

Pavia {Mai 1475)- 

Berieht fiber die Bewerbnng ernes Spaniera nnd des Basler Chorherra Johannes 

Heh von Behenstein urn die Rectoratswtlrde an der Universitat Pavia. Hoffnnng 

der Dentschen anf Sieg ihrer Kandidatnr trot* beftiger Gegenagitation. 

Nobili atque egregio viro necnon disertissimo Alberto de Bo n- 
stetten Marquardus de L apide 1 ) s. p. cL 

Etsi 8uperioribus diebus litteras a me habueris, tamen cum 
habeam, ut quid novi ad te scribam et certum ad te latorem, duxi id, 

s quod tibi juouudum arbitrabar, ad te iterum scribere. Hispanus,*)^ 
immo*) Hispaniolus,*> anno elapso a rectoratus sublimitate frustra- 
tus, magnifioos comites nostros deOttingen 8 ) nostramque nationem 
vehementer hortatus fuerat, ut sibi nunc suffragan dignarentur. Ha- 
bita igitur nostre nationis contione, 4 ) in qua°>primo quesitum est, num 

10 quia nostrum sit, qui hanc in se provinciam susoipere velit, apparuit 
nullue; dein, an quis Italorum, nee horum quidem repertus est ullus ; 
postremo, velimusne omnes nostre adherere nationi et, quidquid hec 
decernat atque concludat, obtemperare, quod ultimum contentione 
consumebatur. Quod omnino Hispano a) alii, alii contra nunquam se 

is sufEragaturos affirmabant, discordes discessimus. 

Interea JohannesEich de Richenstein, 6 )canonicus iste(quem 
dudum nosti) Basiliensis, — quo spiritu sit motus, me latet, — is 
duodecimo die (quod vix satis temporis ad rem agendam fuit) ante 
rectoris electionem, prelium d) dictum Hispanum (audentes fortunam 

so juvare 6 ) arbitratus, que magnam sibi multis in rebus partem vendi- 
cat) hilari vultu iniit, et stabulis (ut vulgus loquitur) dulcibus multo 
optimoque bacho, maximis ad hoc tantum bellum presidiis, edes suas 
acriter dimicat. Contra ille Hispanus b > nixus, quoscunque potest 
cum blandimentis, turn etiam, qui verbis non vescuntur eris pabulo e > 

it corrumpit adeo, ut vix resistere vid(er)emur. Sed quamquam dictus 
competitor multos sibi duobus iis annis summa benevolentia compara- 
verit fautores, plures etiam hac tempestate, qui nobis juramentis ad- 
hibitis fidem dedere, pecunia f) corruperit, tamen superiores fore non 



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48 Briefe mi Albrecbt v. Bonstetten. 1474. Nr. 35. 

dubitamus propterea, qnod multorum illustrium virorum non modo 
suflxagia, verum et suppetias nobis vendieamus. Itaque medio jam in 
conflictu cesim utrimque pugnantes bellum gerimus vel maximum. 
Hec te preterire nolui. Fui fortasse longior, quam par est; quod si 
delictum apud te sit multa narrare, certior sis velim a me magni- & 
pendi** presertim a longinquis ac propriis laribus. 
Yale, e Fapia, virorum humanissime. *) 

*) iiHyipABiif, -iotai, -ano". — b) ,ymmo". — o) »qao". — d) „preliumque". — a) »papulo*. 
f) „peeouiiia*. — g) , t magaipeiider6". 

*) Sehr wabrscbeinlicb ans der bernischen Familie der von Stein. 

*) Lndwig de Ala ana Barcelona, 1474 gewahlt, mnsste wegen ansgebrocbe- 
ner Differenzen weicben. Vergleicbe den interessanten Bericbt fiber diese Vor- 
gange im Bolletino storico della Svizzera italiana VII, 152. 

•) Friedrich nnd Jobann von Oettingen werden scbon im Jabre 1472 nnter 
den Stndenten zn Pavia genannt; ersterer wird nnterm 4. Mara 1475 nocb als in 
Pavia anwesend erw&bnt (1. c), erhSlt nocb im gleicben Frtibjabr ein Kanonikat 
in Wiirzbnrg nnd wird 1485— feO Biscbof von Passan. 

4 ) Ueber den Einflnss der Scbweizer bei den Rektoratswablen in Pavia ist 
zn vergleichen Anz. f. Schw. Gesch. N. F. III. 66. 

5 ) Job. Arnold Reh de Eebenstein bewirbt sicb 1464 nm eine Domberren- 
pfrfLnde am Hocbstift in Basel, Montag vor St. MicbaeL Wiirdtwein, Snbsidia diplo- 
matica IV, 165, Heidelberg® 1774. Am 1. Jnni 1478 wird er znm Rektor der 
Universitat Basel gewahlt. Athense Ranricse, Basiless 1778. 

6 ) Sprichwortliche Redensart ans Vergil Aen. X, 284. 

*) Die Rektoratswablen fanden in ublicher Weise Mitte Mai statt. Nnn sind 
es noch 10 Tage bis dabin ; folglicb mnss der Brief Anfang Mai datiren nnd zwar 
mit RtLcksicht anf Anm. 2 im Jabre 1475. 

Abgedrnckt im Geschichtsfrennd III, 43. 



35. 

Niklaus von Wile. 

Stuttgart. (Herbst 1474). 

Begeisterter Jnbel fiber die glfickliche Heimkehr des alten Frenndes, der Zierde 

seines Vaterlandes, ans dem verpesteten Italien. Bitte nm Bewabrnng der 

Frenndscbaft dnrcb anregenden Gedankenanstanscb. 

Ingenuo ac insigni viro domino Alberto de Bonstetten, Ni- 
oolaus de Wile, 1 ) oancellarius Wirtembergensis s. p. d. 

Tuo, inquam, studio, quo egregie delibutus evasisti, minime pa- 10 
rum fructus, nedum amicis ac patrie, verum etiam mihi unico alla- 



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Nr. 85. Briefe an Albrecht von Bonstetten. 1474 49 

turus es. Sum equidem solide honori et glorie tue favens, ac de tuo sa- 
lubri adventu ingens gaudiorum cumulus mihi accessit. Ah! a > nostre 
patrie fulgor, quando enim te revisere opportuhitas b) annuet? Veritus 
profecto admodum, ne te pestilenta * Italia in cladem dejiceret, d) solo 

* gavisus scripto in Thebaide 2 ) in te vim Tydei e > 8 ) constitutam de- 
latus in exteros fines ob patrie amor em, cui esses natus, bonarum 
artmm ac sacrorum canonum refertus in naturale solum repedasti. 
Tibi servavi hactenus amoris jugum, utinam Jupiter velit, inmor- 
tale. Sum tuus totus et, utinam grammatical sineret, tuissimus. Jube, 

io manda, illico obsequiis indefessis advolabo. Unum tamen est, quod 
ex te velim : ne cum novis amicis me veterem mutaveris et aliquando 
percu8sums> litteris tuis. Iter ad me proficiscendi arripe. De tua 
humanitate et colloquiis suavissimis frui suggerere h) velis, enixe hor- 
tor pro tua mihi scribendi materia, cadatque interdum pinguis in 

lecalamum Minerva; assint^ etiam Terentiane facundie illecebre. 

Et de hi8 k ) sat; nam temporis velocitas non passa est nostrum 

amorem scriptis ac multis agere versibus. 1) Dulcia m) oscula tua (si qua 

sunt) meo nomine salva dicito. Te quoque parcere rogo singulare in 

litteris tuum n ) nomen semper usum; nam veteres posteritati (uti me- 

*° lius scis) reliquere. 

Vale. ExStAtgarten.*) . 

a) „Ach tt .— b) B op«rtnnit!w«. — c) „peatalenta*. — d) „deiceret«. — e) „Thidei u . — f) „gra- 
matioa". — g) ,,precen8um a . — h) n augerere". — i) nasaunt*. — k) a hiis". — 1) „egere teitibus 1 *. — 
m) „dnlei u . — n) „tais M . — Man kann nur einen Sinn he-rausbringen, indem man flbersetzt: „dass ich 
deinen Namen im Singular brauohe tt , wobei „u8um a angewdhnlicherweise mit dem Accnsatiy zn 
construiren ist. 

») S. Bf. 5, Anm. 1. 

2 ) Ein episcbes Gredicbt des Papinius Statins (nm 45—% n. Chr.) in zwolf 
Biicbern behandelt die Kampfe zwisuhen Polyneikes nnd Eteokles 

3 ) Sohn des Oenens, Vater des Diomedes ans Aetolien, nahm Teil am Zuge 
der Sieben gegen Theben, ansgezeichnet durch seine Kraft; am Asopus erschlug 
er 49 von 50 Mann, die ihm einen Hinterhalt gelegt. II. 4, 382 ff. 

*) Scheint nnmittelbar nach der Riickkebr Bonstettens gescbrieben zu sein, 
wenigstens nocb im selben Jabre (1474). 



Quellen znr Schweizer Geschichte. XIII. 



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50 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1475. Nr. 86. 

36. 

Niklaus von Wile. 

Ulm (1475 f) 

Unmoglichkeit, fur diesmal seinem Verlangen nach Uebewendnng yon Jagdhnnden 
zn entsprechen. Der Adel nimmt alles derartige am Hofe vorweg. 

Nicolaus de Wyle 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. dt. 

Multis hinc et illinc cursibus exactis nihil muneris reperi, quod 
tue humanitati parendum possit equiparari.^ Neque Delia, quam 
plerumque hilaritate non parva veneraris, tales canes, 2 ) quales nobis- 
cum gerimus, sue admittit obleetationi, hercule, neque in indagine re- .* 
liquisque venandi officiis nobiscum canes reperiuntur. Primum multa 
nobilitas cottidiana curiam nostram 8 ) immoratur, que quam primum 
talium quidquam rerum intuetur, haud cessat, quin prece (aut pre- 
cario) donisve potiatur. Cum vero iis se tuus applicuit animus, post- 
hac semper atque semper scrutinia faciam. Nam ut scis ipse satius, io 
quam dicere aut scribere possum, nihil per te demandandum erit, quod 
me b) impleturum ambigas et hactenus de mea vero et aliorum fau- 
torum secundatione idem existere seias, quod semper de te prestola- 
mur o) et speramus. Hortor tamen, ne tui antiqui Nicolai immemor 
fueris, neve d) exuas ab immortali perstrictum tibi amicitia. is 

Vale, mei semper memor. Ex Ulm a.*) 

«) „ocLaipperari M . — b) s me non". — o) # prestulamur tt . — d) ,n« ie tf . 

*) S. Bf. 5, Anm. 1. 

*) Bonstetten bekommt nnd gibt solche mit Vorliebe als Geschenk. VgL 
Bf. 44, 46, 53, 55, ^2. 

8 ) Hof des Grafen Ulrich des Vieigeliebten von Wurtemberg. 

*) Fnr die Datirung ergeben sich keinerlei bestimmte Anhaltspnnkte; scheint 
nach Bf. 35 abgefasst zn sein. 



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Nr. 37. Briefe an Albrecht v. Bonstetten, 1474 ol 

37. 

Niklaus von Wile. 

Urach (14/4?) 

Klage Hber die harte Knechtschaft, welche ihn an die Kanzlei fesselt. Bonstetten 

wird von ihm und den Doctoren erwartet. Als Ersatz soil er wenigstens ofter 

schreiben. Grass von der iiber ihre Aufnahme in Einsideln entziickten Grafin. 

Nicolaus de Wile 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 
Feci Jovi questus, quam inique mecum ageres, ut litteris ad te 
datis nil alluseris reiterando. Diu me tenuit fallax prestolatio. a > Pul- 
cherrime vadat illud Terentii 2 ) „in medium tantisper te meum dici 

5 volo u , dum, quod te decet ac equum est, facis! Omnia, que potui, et 
jussus preceps peregi; que fuerunt summi amoris, nullatenus neglexi. 
Quid est, quod ex me tui amore difficile sit factu? Sed aliud fortasse 
restat exprobrandum, puta ipsam copiam (uti scis), deam habundan- 
tie divitiarum, cum qua merito contenderem, que pleno cornu (cornu 

iointime a > faveo) tibi domum et loculum refertos, mihi omnem servi- 
tutem peregit. 

Accusanda est mea servitus, ut omnes constat servos ex Cice- 
ronis sententia miseros. Ita censeo factum: repudium dederis meo 
amori, qui considerares tuam nunc magnitudinem et nature dotes; 

15 nihil erat, quo movebare, ut tuum antiquum Nicolaum valere vel- 
les. Hercle, si mihi tanta superesset libertas, jam centies b > repedas- 
sem ad te prestantissimum virum. Sed non possum quocunque (?) ex 
globo cancellarie meare, nisi (ut scis) etiam centies licentiatus. Ser- 
vus igitur sum, et dura servitus, que non sui est. Confundatur ista 

20 pessima relatio, qua logici garriunt, servum esse domini. Tu vero, qui 
agis evum omni amoenitati et liberalitati favens potuisses nos visi- 
tasse. Fui enim jam longo tempore apud nostros doctores 8 ) tui me- 
mor, qui tui absentia gravius quam ego tristantur. Cum autem ipse 
coram esse minime velis, fac, ut persepius litteris facias conversatio- 

» nem. Ah! non sit papirus tecum aurea et calamus plumbeus.— Illustris 
domina nostra 4 ) te salvum optat, haud immemor erga te honorum, 
quos ei apud Heremitas 6 ) fideliter ostentasti, teque super omne* 
ceteros commendat aperta fronte, ut principem decet. 
Vale. Ex Urach.*) 

a) „cornitime # . — b) ,oenciea tf . 



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52 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1474. Nr. 88. 

l ) Bf. 5, Anm. 1. 

*) Terent. Heautontim. I, 1, 54. 

>) Seit nngef&hr 1475 bestand in Wurtemberg neben der Kanzlei ein beson- 
deres Hofgericht, das iinmer mehr mit Doctoren besetzt wnrde. Stalin, Wirtemb. 
Gesch. HI, 735. 

*) VgL Bf. 8, Anm. 3. 

6 ) Die Gr&fin scheint dies Jabr Einsideln besncht zn haben. 

*) Datirnng wahrscheinlich Herbst 1474. 



38. 

Thiiring Priker. 

Bern 1474. November 28. 

Die Ankunft der Gesandten des Konigs von Frankreich verhinderten seine 

Beteiligung an der Primiz Bonstettens. Uebersendnng von Geschenken ans Lyon. 

Werbung eines Berner Goldschmids nm die Tochter des Johannes Mngrer in 

Einsideln. 

Egregio nobilique viro domino, Alberto de Bonstetten, Thu- 
ringus Fryker 1 ) jurium doctor etc. s. p. d. 

Pridem epistole tue, qui tua adornarem primitiarum solemnia, 
ad vocem ipsam continuo accurrere decreveram, motus tuis in rne 
quam ingentissimis beneficiis, que longe impensius quam frater fratri 5 
mihi accomodavisti. Obstitere tamen nostre, quam gerimus, reipu- 
blice multiformes cure, quibus humeri mei quottidiano afflictu pre- 
muntur. Alio e latere tu ipse animum angebas. Pugnabant itaque 
cominus amoris nostri mutui faces et reipublice sollicitudo, a) que 
mentem meam diverse 1 *) trahebant. Interea oratores regii urbem 10 
hanc intrarunt, 2 ) quibus causatum est, ut, quod prius abitum meum 
suspenderet, nunc redderet prorsus impossibilem. Coheseram expe- 
ditioni, cui nedum adesse, sed preesse cogebar. c > Tu igitur, queso, quod 
necessitas vinculum facit, tua presumptione in me forsan indigna 
ne arceas, sed mitiorem capias in partem. Hoc tabellario nonnulla ^ 
pridem ex Lugduno d > 8 ) allata e ^ tibi dono, que si exigua sint, tu ta- 
men, cum familiaritatis mutue testamentum importent, f) cave spernas. 

Ceterum vicinus mihi est vir multa probitate. Is aurum cudit; 
officiosissimus omnibus, qui melius me norunt, censetur manuum sua- 
rum labor. Hujus uxor tribus ferme mensibus mortem obiit duoque, 20 



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Nr. 39. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1475. . 53 

quos ex ea susceperat, liberi. Animo firmavit e vestigio aliam du- 
cere et, quia iis diebus in loco tuo Heremitarum devotionem per- 
solvens unam e filiabus Johannis Mugrer, hospitis (quern apprime 
noscis), forte vidit, ea, quantum id tempus afferre*) valuit, cor suum 

«non modica in parte collegit. Uxor ejusdem, quam duxit Johan- 
nes, mihi veteri notitia sat videtur probata, maxime, quod ipsius 
soror, mire devotionis mulier, mihi famuletur. Te oro quam maxime, 
quod si filia probitatis titulo fulgeat, corporis quoque calamitate non 
fuerit adnotata, cum nonnulli earn in pede claudicantem asserant, 

io has litteras earn ob rem tibi h) scriptas ipsi admittas sibi tradier idque 
primum persuadeas, quod affectui nedum vicini mei, quern non me- 
diocriter amo, sed mei ipsius conducat. Et quod evenerit, hoc bajulo 
mihi velim significes amplioribus tua consuetudine litteris; sin quid- 
quam sinistri vereare et tabellarium et litteras remittas. Aurifaber 

is ipse facultatum suarum usque ad mille libras et plus modum habet, 
probus, Uonestus et deo et hominibus gratus. Nihil in ipso est non 
summis dignum preconiis. Tu felix vale. 

Ex urbe Bernensi, lune post Katherine, anno LXXTTTI. 

a) „8olicitndo". — b) n diversa tt . — o) „artebar u . — d) n Lugduluno tt ; am Bande n alias Lugu- 
lano vol Lugduna". — e) w aUatum". — f) „importet\ — g) „afforre". — h) w sibi a . 

*) S. Bf. 19, Anm. 1. 

') Die Boten des Konigs von Frankreich vermutlich zu dem von den Boten 
der niedern Vereinignng besuchten Tage (25. Nov.). Naheres fehlt in den Ab- 
schieden II, 578. 

*) Lyon. 

39. 

Ludwig Bad. 

Zurich 14/5. November 25. 

Erwiedernng auf einen freundschaftlichen Brief. Einladnng zu einem Besnche 

in Ziiricb. 

Venerabili et humanissimo viro domino Alberto de Bonstet- 
20 ten, decano loci Heremitarum majori honorando, Ludovicus 
Bad 1 ) prepositus Rinfeldensis, canonicus et scolasticus Thuri- 
censis a) s. p. d. 

Etsi aliud dicere quam sentire perniciosum (ut prisci ajunt) sit, 



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54 Briefe an Albrecht ▼. Bonstetten. 1476. Nr. 40. 

detestabilius tamen arbitror quam sentire aliud scribere. Premissa 
heo pro tanto sunt, ut mentiri blandirique me non velle tibi persua- 
deas. Quantam animi jucunditatem quantamve recreationem allate 
nudius quartus 2 ) littere tue (earum hausto ornatu) prestiterint, si- 
lentio (ne adulator accuser) preterire statui, adeo tamen, ut nihil s 
supra; non autem, ut scias, tuum mihi laudis genus, quo exordium 
tuarum me prosequitur, ita placuisse ; meme enim jam dudum novi. 
Tua virtus, tuum studium, tuus quern cepisti amor, tuum scribendi 
officium perpetuo me tibi vendicatum astrinxere invitaruntque, ut 
rescriberem teque vicissim amarem. Tuum igitur erit, a calamo non io 
cessare et meum amorem amori jungere. 

Vale et, cum per otium poteris, Thuregum et tuas, quas inha- 
bito, edes petito. VII. Kalendas Octobres anno LXXV. 

a) „Cnriensi8*. 

*) Es ist der 15. Propst des weltlichen Chorherrenstiftes in Rheinfelden. 
Geburts- und Todesjabr sind unbekannt. Er wird anno 1481 erwahnt. y. Miilinen, 
Helv. Sacra I, 53. Von ihm haben wir dies und das folgende Schreiben. 

*) 22. September. 

40. 

Ludwig Bad. 

Zurich (1476?) 

Yersicherung anfrichtigster Liebe und besonderer Frende fiber seine eleganten 

Briefe. 

Excellenti venerabilique et facundo viro domino, Alberto de 
Bonstetten, de nobili prosapia creto decanoque lociHeremitarum, i& 
amico preferendissimo, LudovicusEad, 1 ) prepositus Einvelden- 
sis et canonicus Thurioensis s. p. d. 

Nihil tarn optatum, nil denique adeo gratum, quam tuum in me 
amorem servare inviolatum. Quodsi incultis meis litteris efficere 
possum, bene mihi, non deero; suaviores tibi sunt, sentio, ab amico, «o 
quam excultissime ab incognito. Eecte agis, quod me amas, quum te 
corde carissimum habeo. Dictamina abs te ornatissime fabricata 
summa animi jucunditate et legi et relegi, nee quidpiam in ipsis non 
summa laude dignum comperi; nee adulor, crede. Tibi ilia remitto, 
quia elegantem litteram procurare non potui, nee id desidia mea eve- % 



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Nr. 41. Brief© an Albreoht v. Bonstetten. 1476. 55 

nisse putato. Vale, colende prestantissime major, et deditum me tibi 
habeto. 

Ex Thurego.*) 

*) S. Bf. 39, Anm. 1. 

*) Scheint nach dem Bf. 89 abgefasst zn sein. 



41. 

Niklaus von Wile. 

Stuttgart {1476?) 

Ankiindignng eines baldigen Besnches. Empfehlnng des Ueberbringers in einem 
miindlich zn nennenden Anliegen. 

Nicolaus de Wile 1 ) Alberto von Bonstetten, domino et 
5 amico stio observandissimo s. p. d. 

Invexisti mihi superioribus diebus ttiis litteris ornatissimis, 
quibus jam non, sed post respondebo ore vel scripiis, quia paro (si 
licentiam obtinere potero) hoc habere indulgentiarum, locum petere 
tuum Her emit arum. Nihilominus tamen presentium exhibitore vo- 
10 lente ad hunc locum proficisci et petente a me ad te dare litteras 
meas, ego hec pauca sibi aravi, quibus peto, ut ipsum tanquam filium 
meum habeas commendatum in his, a > que tibi est relaturus. Vale et 
more antiquo me ama, quia tuus sum, quidquid est. 

Ex Stiitgarten.*) 

a) ,hii8«. 

*) S. Bf. 5, Anm. 1. 

*) Vielleicht Herbst 1476, da Niklans von Wile in dieser Jahreszeit in die 
Scbweiz zn reisen liebte. 



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56 Eriefe an Albrecht v. Bonstetten. 1477. Nr. 42. 

42. 

Konrad Schoch. 

Luzern (14//). April 15. 

Dank fur vorziigliche Aufnahme in Einsideln. Verhindernng, Bonstettens Anliegen 
den bedrangten Gesandten bis jetzt vorznbringen. Drohende Haltnng der Eid- 
genossen gegen Frankreich. Anfzahlung der in Luzern vertretenen Fursten und 
Herren. Empfiehlt ihm, seine Schrift hier vorzulegen. Lob seines Tractats uber 
die Verbannung der Gerechtigkeit. 

Egregio viroque clarissimo domino, Alberto de Bonstetten, 
insignia loci Heremitarum decano, domino suo predilecto Conra- 
dus Schoch, artium doctor et canonicus Lucernensis 1 ) s. p. d. 

Adiit me hesterno vespere a > tabellarius tuus (heros nobilissime) 
cum litteris tuis exoptatissimis, quas cum libenter vidi, turn lecti- s 
tavi quam jucundissime. In iis etenim lectitandis videre te visus sum 
et esse et loqui tecum. Et omnium primum gratias tibi habeo im- 
mortales, b ) quod tarn egregie me exceperis apud Heremitas, turn 
etiam vel maxime, quod nihil abs te pretermissum fuit, quod ad me 
summopere ornandum pertineret. Itaque vix dici posset, quanto me 10 
beneficio existimem amplitudini tue obstrictum fore. Sed unum ne- 
quaquam te latere velim: officii mei fuisse, ut te litteris meis ante- 
vertissem. Sed huic dulci pioque officio impedimento fuerunt adhuc- 
que sunt infinite occupationes mee, quibus pene obruor, adeo ut ple- 
rasque noctes a tempore mei recessus a te transegerim insomnes. 0) 15 
Sed jamjam, cum d) pro tua humanitate tuis ad me litteris antever- 
tere me curaris, non potui nil litterarum ad te dare in tantis occupa- 
tionibus meis. Et de iis hactenus; deinde eatur in epistolam tuam. 

Miraris tu quidem de tarditate mea et, quid egerim, quidve per- 
fecerim erga oratores istos tuo in negotio. Brevibus accipe, tantam 20 
hactenus fuisse occupationem erga illos occasione petitionum singu- 
larum personarum in dies emergentium, ut hac de re nullum verbum 
apud eos fecerim. Sic enim mihi consultius factum iri visum fuit, 
maxime, cum res ipsorum oratorum 2 ) proxima die sabbati s ) in de- 
speratione omnimoda fuerit posita, negantibus magnificis dominis 25 
Confoederatis eis ulterius dare salvum conductum. Eratque in iis 
terminis omnis causa ipsorum, ut nihil ulterius facere restaret, nisi 



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Nr. 42. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1477. 57 

dare quam oitissime litteras diffidentie ad principem;*) ita tumultus 
subito erat subortus contra dominum prinoipem per multas personas 
singulares. Calamo explicare nequeo, quantus labor, quanta inquie- 
tudo babita sit, quantos denique conatus in iis componendis habueri- 
5 mus, que jam ex gratia dei optimi maximi in bona dispositione po- 
nuntur. 

Ceterum non latere te volo, quantis nostra heo civitas abundet 8 ) 
jamjam oratoribus et legatis, cum a diversis principibus, turn a regi- 
bus ad ligam 6 ) hanc missis. Adest imprimis legatus seu ambasiator 

io christianissimi regis Francorum, ducis Austrie, una perillustris 
ducis Mediolani, ducis Sabaudie, episcopi Gebenensis, comitis 
Eotundimontis 6 )acplurium civitatum et dominorum,de quibus pro- 
lixiorem contexerim sermonem, si nominatim eos explicare studuerim. 
Quare affectarem te in formam debitam redegisse egregiam illam 

is compilationem tuam, 7 ) ut in tanta f > nobilissimorum hominum con- 
tione eandem exhiberes atque publicares. Haud enim dubito, ingentes 
ex hoc laudes ac commoda non vulgaria assecuturum. Et hac de re 
satis. Dum tempus affuerit proponendi commendationem tuam, cu- 
rabo id fieri quam diligentissime et ita, ut numquam me ignavie ac- 

*o cusabis. Velim igitur, bono ut stes animo. 

Commendas mihi tuum istum familiarem, qui et ipse petitionem 
quandam affert sui parte; noij. erat opus nee ipsum nee aliquem de 
tuis etiam minimis mihi commendare. Tua enim erga me virtus in- 
geniique prestantia ac eloquentia singularis id egerunt, ut merito 

«5 omnes e) tuos commendatissimos habere debeam ac tuam rem omnem 
nonsecus atque ipsius meam mihi cordi esse persuadeas velim. — Trac- 
tatulum tuum de Justitia 8 ) mihi per te singulari amore accomo- 
datum, etsi legi ac relegi ad finem usque, non sufficit tamen, nisi 
plenius ipsum considerem adhuc. Ego enim singularem ingenii tui 

*o acrimoniam summamque prudentiam cum semper probavi, turn ma- 
xime in hoc opere sum admiratus. Vale, heros nobilissime, et me com- 
mendatum habe, tuisque litteris me frequentius adi. Quamquam enim 
de te quotidie h) perounctanti grati nuntii afferuntur, multo tamen 
gratiora sunt, que ex tuis litteris, quasi ex te ipse cognosco. "> Vale 

witerum milies. k > Ex Luoerna, XVII. Kalendas Majas.*) 

a) „Yesperi". — b) B immortali8". — o) ^nsompnea*. — d) „oam w irrtfimlich wiederholt — 
e) ahabundet 1 '. — f) w tanto tt . — g) B omnis". — h) B oottidie a . — i) ncognoro". — k) *mille tt . 



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58 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1475. Nr, 43, 

*) Hatte auf der Universit&t Basel sich den Grad eines magister artium er- 
worben und wurde um 1472 Chorherr zu Luzern. Er resignirte 1484 anf diase 
Pfrunde, wnrde Pfarrer in Eschenbach und starb 1487. In der Kanzlei wnrde er 
als Uebersetzer haufig verwendet und erhielt anch ein Kanonikat vom Eerzog von 
Mailand. Th. v. Liebenan im Anz. f. Schweiz. Gesch. N. F. Ill, 188. 

*) Die franzosischen Abgesandten. Vergl. iiber den im einzelnen noch wenig 
aufgeklarten Gang der Unterbandlnngen mit Bnrgand die yon mir veroffentlichten 
Bericbte im ADzeiger f. Schweiz. Gesch. 1891. S. 257 ff. 

3 ) 12. April. 

4 ) Lndwig XI. von Frankreich. 

5 ) Die niedere Vereinignng vertragt sicb am 26. April mit Lndwig IX. iiber 
die Anspriiche anf die Freigrafschaft Burgnnd. Eidg. Abschiede II, 926 ff. 

6 ) Romont im bentigen Kanton Freiburg. 

T ) Offenbar ist die dem Herzog Sigismund und der niedern Vereinignng ge- 
widmete Beschreibung des Burgunder Krieges (Vorrede dat. vom 21. Marz 1477) 
gemeint. Vgl. Bonstetten 59. Anm. 1. 

8 ) De Justici» ceterarumque Virtutum Exilio. 

*) Ueber die Datirung kann kein Zweifel berrscben. Die bier entworfene 
Scbilderung passt einzig auf die Verbandlungen iiber die Abtretung Burgunds 
iin Friihjabr 1477 und erganzt somit die Eidg. Abschiede in wxinscbbarer Weise. 
Vrgl. dazu aueh Rud. Maag, Die Freigrafschaft Burgnnd. Zurich 1891, 8. 9 ft 

Abgedruckt im Geschichtsfreund III, 44 



43. 
Ascanius Sforza. 

Pavia {1475) Juni 12. 

Dank fur das geschenkte Geschtitz. Bitte, die versprochenen Jagdhunde 
angelegentlich zu seuden. 

Ascanius Maria Sf orzia, 1 ) vicecomes et ex ducali sanguine 
Mediolani cretus necnon apostolicus protonotarius venerabili in 
Christo amico carissimo domino, Alberto de Bonstetten, deoano 
loci Heremitarum Alamannie a > superioris s. p. d. 

Munus baliste tue nobis acceptissimum fuit; sed non tantum ip- & 
sum munus consideravimus, quantum animum et voluntatem erga 
nos tuam. Agimus tibi ea de re gratias immortales, et vehementer 
hortamur, ut canes, quos nobis indubitanter promisisti, mittere se- 
dulo cures. Nos operam, studium nostrum in omnibus rebus tuis 



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Nr. 44. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1476. 59 

libentissime pollicemur, uti ex harum tabellario nostro uberius in- 
telliges. 

Papie, die XII. Junii.*) 

a) „A.l&manie*. 

*) Solm des Herzog Franz Sforza von Mailand, geborcn 1455 zn Cremona, 
im Jabre 1479 znm Bischof von Pavia nnd 1484 znm Kardinal von St. Vitus nnd 
Modestns erhoben, starb 1505 in Rom. Die Litterat. b. Bonstetten 35, Anm. 3. 

*) Der Brief ist nach der Rtickkehr Bonstettens nnd vor der Ermordnng des 
Herzogs (Dez. 1476) gescbrieben. Abgedrnckt im Geschichtsfrennd III, 45. 



44. 
Ascanius Sforza. 

Pavia (1476). April 15. 

Dank fiir Oebersendnng von zebn trefflicben Jagdbnnden. Gegengeschenk 
bestebend aus kostbaren Stoffen. Voile Bereitwilligkeit zu jegiicher Dienstleistnng. 

Ascanius Maria Sforzia, 1 ) vicecomes, apostolicus protonota- 

5rius a) etc. Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 

Eeddite nobis fuerunt littere tue cum canibus decern, 2 ) quibus 
nobis plurimum gratificatus fuisti. Canes enim illi odorissequi ad 
venandum optimi sunt. Quare non modo agenda et habenda, verum 
etiam referenda b) et commemoranda gratia opus esse existimavimus. 

10 Que nobis soripsisti per JohannemDominicum 8 ) explicanda, per 
ipsum accepimu8, in iisque nomine vestro faciemus, ut fidum princi- 
pern decet. 

Preterea per tabellarium tuum harum ostensorem taschgetam *) 
balteum ) 6 ) sericeam velutique nigri petiam 6 ) brachiis decern longam 

15 ad te mittimus, non munere sed, ut tempore, quo eis frueris, tibi me- 
morie simus, te etiam magnopere ac plurimum hortantes, ut canea 
odorissequos 7 ) hujusmodi generis sagaces ad nos transmittas, nos- 
trumque desiderium ipsius tabellarii relatu, qui canum qualitates 
novit, perquiras, qui, quemadmodum auctoritatem, gratiam fortunas- 

20 que nostras arbitratui tuo exponeremus easque pollicemur, amore ac 
liberalitate tua freti audentius eos requirimus. Et sicut nos, si qua de 
partibus illis optamus, ea a te petimus, ita et si qua tibi eorum, que 



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60 Briefe an Albrecht y. Bonstetten. 1475. Nr. 45. 

in partibu8 iis et curia nostra sunt, inest cupiditas, nos certiores 
effice; toto cum corde vota tua adimplere diligentissime curabimus. 
Datum Papie, die XV. Aprilis. d) *) 

a) „prothonotarius". — b) ,re fund end a u . — o) „balthenm". — d) „A.pprilu". 

*) S. Bf. 43, Anm. 1. 
*) VgL Bf. 36, Anm. 2. 

*) J. D. de Beccaria, herzoglicher Kammerer, Verfasser von Brief 45, 46, 59. 
4 ) Italienisch w ta8chetta tt , Taschchen, Sackchen. 
8 ) (Hrtel, urn priesterliche Gtewander zusammenznhalten. 
6 ) Italienisch „pezza tt , Lappen, Stiick. 

*) Vermntiich sind es die bei Niklans von Wile bestellten Hunde. S. Bf. 36. 
*) Wahrscheinlich 1476. Zwischen diesen nnd den vorgehenden Brief failt 
die Ueber8enduug der dort gewnnschten Jagdhnnde. 



45. 
Johann Dominik von Beccaria. 

Pavia (Herbst 1475). 

Wnnscht seinen Bruder bei Bonstetten oder sonst einem Dentschen nnterznbringen. 
Anfzahlung seiner Charaktereigenschaften. 

Venerabili in Christo domino et amico optimo domino Alberto 
de Bonstetten etc. Johannes Dominions de Becharia 1 ) s. p. d. 5 

Pro nostra benevolentia*) operam et officium tuum requirere non 
diffido. Est mihi egregie indolis frater, 2 ) admodum juvenis, quern ant 
penes te aut aliquem G-ermanum virum prestantem esse maxime 
oupio. Certissime autem spero tibique promitto sese probe semper 
habiturum, ut est optima natura optimisque moribus, fide integra et 10 
constants Sed quoniam amico satis est amici desiderium depromere, 
non utar pluribus. Te igitur hortor et precor, ut huic desiderio meo 
satisfacere et me brevi hac de re certiorem reddere cures. Me tibi et 
fratris mei negotium commendo. 

Ex Papia.*) 15 

a) n beniTolaiitia M . 

*) Yon ihm ist Bf. 46. Er ist herzoglicher Kammerer nnd scheint speziell 
im Dienste Ascanio Sforza's gestanden zn haben. VgL Bf. 53. Das Hans Becca- 
ria war von den Stndenten in Pavia viel besncht. Anfang 1472 brach daselbst ein 



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Nr. 46. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1476. 61 

blntiger Streit zwischen deutschen nnd italienischen Stndirenden ans. Vgl. Bol- 
letino storico della Svizzera italiana VII, 93. 

*) Lanzelotns, S. Bf. 53. 

*) Datirtmg Herbst 1475 mit Rflcksicbt anf den folgenden Brief. 



46. 
Johann Dominik von Beccaria. 

Mailand (14/6. Januar 16.) 

Entschnidigung des Boten wegen verspateter Riickkehr. Dank fiir gesandte Hunde. 
Ansrichtnng der durch den Boten iibermittelten Anftrage an den Herzog. 
Erwartnng yon Bonstettens Besnch, am liebsten znr Jagdzeit im August. 

Johannes Dominions de Becharia, 1 ) ducalis cubicularius, Al- 
berto suo de Bonstetten s. p. d. 

Maxima et prope intolerabili a) frigoris vi factum est, ut Con- 
radus famulus tuus ad te tardius, quam fortasse cupiebas, reverta- 

5 tur. Sepe quidem ingredi iter voluit, quod, cum altissimis nivibus. 
obsitum esset, illustris dominus meus 2 ) probibuit. Egregios sagaces 3 ) 
misisti, quorum virtus probatissima efficit, ut te adeo diligat domi- 
natio sua illustris, ut ad amoris cumulum nihil addi posse videatur- 
Que mihi significavit nuntius tuus nomine tuo, exposui omnia dili- 

10 genter heroi meo, qui libentissime, ut est gratificandi tibi cupidissi- 
mus, votis tuis illico satisfecit jussitque, ut tibi scriberem, ut majora. 
confidentissime petas et, si quid eum hie facere velis, nihil enim frus- 
tra postulabis. G-ratus erit sibi adventus tuus et venies, quando pla- 
cuerit, exoptatus. Commodius tamen meo judicio fuerit, ut differas 

16 usque ad Augusti mensem, qui venationi b) convenientissimus est. 
Vale. Data Mediolani.*) 

"a) „intollerabili*. — b) B venetiojii*. 

*) S. Bf . 45, Anm. 1. 

2 ) Ascanins Maria Sforza. Vgl. Bf. 47. 

8 ) Vgl. Bf. 36, Anm. 2. ' 

*) Aus der Vergleichung des Inhaltes ergibt sich, dass dies Schreiben nnd. 
das folgende (Nr. 47) gleichzeitig abgegangen sein mnssen. Die Datimng ist somifc 
die gleiche. 



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62 Briefe an Albrecut v. Bonstetten, 1476. Nr. 47. 

47. 
Ascanius Sforza. 

Pavia (1476). Januar 16. 

Dank fiir die Geschenke. Erffillnng der von Bonstetten geausserten Wiinsche. 
Entschnldigung der verspateten Enckkehr des Dieners. Einladnng zum Besnche 

in Italien. 

Ascanius Maria Sforcia, 1 ) vicecomes, apostolicus protonota- 
xius, Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 

Accepimus res tuas per nuntium tuum transmissas tamque *> 
mutua inter nos benevolentia b > efficit, ut easdem omni tempore caris- 
simas habeamus. Quare gratias tibi ingentes aginius et habemus. Et 5 
<nim a Johanne Dominico, cubiculario nostro dilecto, quedam tibi 
placitura intelleximus, que etsi pauca sint, ea tamen ad te reddenda 
ipsi nuntio dedimus. Cujus reditu tardo c) nimis nulla tibi sit admi- 
ratio, cum enim ob nivium quantitatem eundem retinuimus, que 
magis hac hieme, d) quam annis decern elapsis influxerunt. 10 

Preterea te plurimum hortamur, ut, si qua de partibus iis tibi 
grata sint, ut nos certiores efficias; quanto cum tua desideria magna 
videbuntur, tanto iis satisfacturi simus. Ceterum audimus in estate 
proxima teltaliam petiturum; quare denuo facultates nostras tibi 
offerimus, quibus si confidenter uteris, tue singulari erga nos bene- is 
volentie b > id attribuendum putabimus remque efficies nobis gratis- 
simam. 

Data Pa pie, XVI. Januarii.*) 

a) „tum quia" ; davor ein ansradirtes „que". — b) B benivolenti& 1 *, „beniTOlantie". — 0) „trardo u . 
<1) „yeme\ 

*) S. Bf. 43, Anm. 1. 

*) Kann nnr 1476 sein mit Riicksieht auf Bf. 43 nnd 44 An die Zeit nach. 
1476 ist nicht mehr zu denken, weii die Briefe nach der Ermordnng des Herzo.s 
in ganz anderm Tone lauten. 



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Nr. 48. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1476. 63 

48. 
Niklaus von Wile. 

Stuttgart (1476?) 

Freud e fiber Bonstettens trostvolle und aufheiternde Antwort auf sein letztes 
Schreiben. Anspielung auf die kleine Statur desseiben. 

Nicolaus de Wile l ) Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 
Quia bono a) functus munere tuis litteris omnem querimoniam avel- 
lebas, non amplius lacrimor; tumefactus ira animus prorsus mero- 
rem, turn lugubricitatem repudiavit. Harum lectitationi quam assi- 

*duus quamque hilaritatibus et cachinnis b) indulsi, disserere vocem 
scio nullam. Hoc erat, quod jam dudum ex te altus animi amor cupi- 
vit. Cessat omnis querela, et quamquam uti ad me ais conduxisse 
scripta, missa istec velim. Sed Castor nullas unquam vidi, imo c) ne- 
que fari valeo (si auderem) ad me quaspiam delatas; quo fit, ut turn 

10 plerumque arguimur jam de segnitie jam de petulantia his hiasse, d ) 
quibus in dies nostra nititur opera. Eefragamur, in quo nempe lassi 
sumus; quodque deceret honori nostro, quanto minus id prosequimur, 
tanto (magis) nos explesse divulgamus. e) Hec dico, non ut tue pru- 
dentie diffidens forem, sed re vera tu ipse satius nosti. Singula, que 

15 agimus, noster pre se fert amor, in quo nihil celatum duco, sed fronte 
proloquor patenti. 

Ceterum vero, quod te parvi facis, appellando homuncionem, 
summed laudis est. Nasci debebas exEneeSilvii 2 ) familia; quam 
parvus is fuerit, te non latet, et** quanta vestigia nobis reliquerit. 

ao Universalis ecclesia ejusdem dure fert interitum. Etiam tu ipse satis 
eum demirari (dum tibi coram essem 8 ) non potueras, presertim in non- 
nullis scriptis suis. Quid item Alexander, qui tue stature Magnus 
tamen to to orbe dici meruit! Nam quantitas virtutum, immortalis 
animorum vigor omnem precellit estimationem. Quod ni foret, ele- 

*6phantes mire molis laudibus ingentissimis preferrentur.«) Vale ex 
Stiitgarten.*) 

a) ,Qui boni". — b) w cachinfe\ — c) ,ymo tt . — d) n hiis hiiaaae*. — e) w diwlgamus«. — f) n 8nmmi a . 
g) ^ed*. - h) ,pr6fiBre■t^lr ,, . 



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64 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1477. Nr. 49. 

*) S. Bf. 5, Anm. 1. 

2 ) Papst Pius II. 1458—64, Grander der Universitat Basel, eifriger Humanist. 

•) Vgl. Bonstetten, S. 107/108. 

*) Der Zusammenhaug weist auf Ende 1476 als Abfassungszeit; der in Brief 41 
angekiindigte Besuch scheint inzwischen wahrscheinlich im flerbste stattgefunden 
^u haben. 

49. 
Konrad Schoch. 

Luzern (1477). Februar 22. 

Uebermittelung von Bonstettens Beileidsbezeugung iiber den Tod des mailandischen 

Herzogs durch Schoch und Kaplan Niklaus an den dortigen Gesandten 

Gerardo Ceruto. 

Conradus Schoch, 1 ) artium niagister, Alberto suo de Bon- 
stetten s. p. d. 

Eeddite mihi sunt hesterno vesperi littere tue exoptatissime 
et perhumane ille quidem, quas cum libenter vidi, turn lectitavi 
quarn jucundissime. Erant enim non gravissime solum, sed et orna- s 
tissime. Et omnium primum tuum liberalissimum promissum, quo in 
litteris usus es, et audio*) non invitus et amplector perlibenter. Non 
enim ingratum mihi accessit audisse te tali esse in me animo et 
amico et perbenigno. Ago itaque tibi gratias immortales, quod tanta 
benevolentia b ) me complecteris. io 

Accessi una cum capellano 2 ) reverentie tue ducalem oratorem, 
nomine G-erardum Cerutum, 8 ) virum sane prestantissimum. Cui, 
dum inprimis conceptum dolorem internum, quern ex inopinato°> 
mortis casu ducis Medio la ni 4 ) sui susceperis, exposuissem addidis- 
semque quamplura, que tua interesse cognoveram, commendassemque is. 
postremo reverentiam tuam sue magnificentie, is tanta me humani- 
tate suscepit, ut nihil neque dici neque audiri humanius potuisset, 
tuamque et amicorum oblationem cum tanta gravitate acceptavit 
et caripendit, ut mirabile sit dictu. Itaque multis et variis verbis 
citro ultroque habitis sua sponte pollicitus fuit, tarn liberalem tuam 20 
oblationem nedum referre ad aures illustris principis tui Ascanii, 6 ) 
sed etiam domine ducisse 6 ) et domini ducis Mediolani, b ) nomine 
Johannes Galeatius Maria Sforcia 7 ) etc. Cetera, que non sunt 



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Nr. 50. Briefe on Albrecht t. Bonstetten. 1476. 65 

/ 
calamo committenda, ex Nioolao capellano accipe, ex nuncque 

ignoscito brevitati litteramm: nam post et crebrioris et prolixiorii 

ad te litteras dabo. Vale optime. 

Ex Luc em a, VLLL Kalendas Martias.*) 

a) ,aud*> u ? — b) „b«iiiYoltiitia <> , - o) .iaoppinato". — d) „Modni* nit Abktirzungsstrich. 

*) Vgl. Bf. Nr. 42, Anm. 1. 

*) Nikolans, s. weiter nnten. 

•) Gesandter des Herzogs yon Mailand. 

*) Galeazzo Maria Sforza fiel am 26. December 1476 dnrch MSrderhand, 
vgl Bf. 52. 

5 ) Der Brnder des Ermordeten, nachmaliger Kardinal Ascanins Maria Sforza, 
vgl Bf. 43. 

•) Bona von Savoyen, Stiefschwester Ludwigs XI. 

7 ) Regierte 1476—1494 nnd zwar 1476—1478 nnter Vormundschaffc seiner 
Mutter (Bona. 

*) Ueber die Datirung kann kein Zweifel aufkommen ; es ist das Jahr 1477 
mit Rficksicht anf Anm. 4. 



50* 

Herzog Galeazzo Sforza. 

Mailand [1476. Fruhjahr). 

Yerwendnng Bonstettens in wichtigen Angelegenheiten seines Brnders Ascanio 
nnd des ganzen Staates. 

5 Galeatius Maria Sforoia, 1 ) vicecomes, dux Mediolani, Pa* 
pie Anglerieque comes, Janue et Cremone dominus etc., vene* 
rabili amico nostro carissimo domino Alberto de Bonstetten, de- 
cano loci Heremitarum s. p. d. 

Vidimus, quantum nobis seorsum scribis, retinuimusque id intra 

10 nos, ut par fuerat, et tu admones. Agimus amori tuo immortales gra- 
tias, atqme, ut intelligas gratissimum nobis hoc accidisse, represta- 
bimus. Sed obsecro, ne pigeat diligentiorem circa hoc fratris nostri 
negotium 2 ) curam adhibere, ut de tota re verum plenius intelliga- 
mus. Poterit*) enim hujusmodi esse, ut non solum frater, sed et nos 

16 et totus status noster tibi in perpetuum debeat. 
Data Mediolani.*) 

a) a poterunt M * 
Quellen zur Schweizer Gesehichtt. XIII. " 5 



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66 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1477. Nr. 51. 

*) Herzog von Mailand 1466—1476. Corio, Storia di Milano, fol. 416, Sis- 
mondi, Histoire des repnbliqnes italiennes t. XI, 57—65, ferner Bonstetten 34 ff. 
Eine monographische Behandlung seiner Begiernng wSre notwendig. 

*) Sollte wohl Bonstetten durch die Tagsatznng einen Einfluss an der rom- 
ischen Knrie haben ansnben konnen, urn die Erbebnng Ascanio Sforzas zum Kar- 
dinal, von der 22. Dezember 1476 znm ersten mal die Rede ist, zn begfinstigen? 
Unterm 24. April 1476 beschliesst die Tagsatznng in Lnzern : Dem Herzog von 
Mailand wird in Betreff des von Bonstetten nnd seines Brnders geschrieben. Eidg. 
Abschiede II, 589. Vgl. Pastor, Geschichte der Papste II, 552, Anm. 6. 

*) Abgedrnckt im Geschichtsfrennd III, 46. Datirnng mit Bficksicht anf Anm. 2 
hochst wahrscheinlich Frtlhjahr 1476; jedenfalls vor dem 26. Dezember 1476. 



51. 

Ascanius Sforza. 

Mailand 1477. Marz 20. 

Inniger Dank ffir die Beileidsbezengnngen Bonstettens. Er warnt vor einer 

plotzlicben Reise fiber die Alpen mit Bficksicht anf die Kalte nnd Unsicherheit 

der Wege. Das Land verbalt sicb trotz gegenteiliger Gertichte dnrchans 

rnhig nnd friedlich. 

Ascanius Maria Sf ore ia, 1 ) vicecomes, apostolicus protonota- 
rius etc., Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 

Accepimus litteras humanitatis tue, quibus animum tuum erga 
nos universumque statum nostrum optime perspeximus, non nobis 
ilium quidem incognitum, sed tamen in his a) sevientis fortune pertur- 5 
bationibus 2 ) gratum et optatum. Nam quantum infelicissimum et 
infortunatissimum casum nostrum, immo b) to tins pene Italie inge- 
mueris, quamque te sollicitum c > et anxium status rerum nostrarum 
habeat, apertissime intelleximus. Quod minime tamen admiramur 
nostrumque quodammodo affectum caritatemque erga nos te tenere^ 10 
agnoscimus. Etenim, cum hec omnia hujusmodi 8 ) sint, atque nos ipsi 
tui simus, de tuis rebus angi animi, f > necesse est, cum presertim ea 
perpessi simus, que vel hostibus nostris miseranda accidisse non du- 
bitamus. 

Sed quid agas, quando in bonis quoque casus et fortuna domi- 16 
nantur? Adventus tuus quam nobis suavissimus quantoque solatio 
tua presfcntia extitisset, hinc maxime percipimus,*> quod lectis lit- 



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Nr. 51. Briefe an Albrecht von Bonstetten. 1477. 6 7 

teris tnis maxima parte meroris nostri levati videmur. Nam si cujus 
unquam presentia vis tarn crudissimi vulneris h) levari posset, tua 
potissimum fuisset effectum. Que etsi nobis desideratissima fuerit, 
letamur tamen nuno te supersedisse hoc labore itineris, tanta pre- 

« sertim frigoris inmanitate, cum et propter bella ac discordias diffi- 
cillimos 1 * vobis omnes aditus futuros fuisse existimemus. Quare etsi 
sciamus caritatem tuam erga nos molestias omnes ac pericula supe- 
raturam fuisse, gaudemus tamen te consilium remanendi cepisse; 
quidquid enim accidisset, quando infortunia mortalibus undique pa- 

10 rata sunt, nostra id causa accidisse putassemus. Itaque recte con- 
suluisti, quod in tua salute tuenda nobis quoque providisti. 

Ceterum,quoniam circumferri scribis omnia turbulenta esse nobis, 
qualia in talibus mutationibus esse solent, arbitramur homines ma- 
gis, quid fieri soleat, divulgasse, quam, quid apud nos agatur, intel- 

15 lexisse. Quare esto bono animo conceptumque timorem expelle. Pa- 
cata k > enim ac sedata omnia sunt 8 ) adeo, ut nil nobis preter perso- 
nam felicis memorie illustrissimi fratris nostri G-aleatii Marie 
Sforcie, ducis Mediolani etc., desiderandum sit. In qua etsi 
maxima diminutio ac jactura status nostri facta sit, tamen pro malis 

so optime nobiscum agitur. Nos tamen humanitati tue immortales^ agi- 
mus gratias paratissimosque tibi (jocundioribus tamen rebus) offe- 
rimus, de quibus non minora tibi polliceamini, quam tu tarn benefico 
ac liberali animo obtuleris. Vale. 

Data Mediolani, die XX. Martii 1477. 

a) ,hii«". — b) n ymmo\ — c) „solicitum«, — d) Pehlt im Mac. — e) „cujusmodi tt . — f)„ an- 
gamini". — g) ,,perciperimas ,, . — h) „wlneris B . — i) ndifficilimos 44 . — k) „paooata a . — 1) „immor- 
talis*. 

*) S. Bf. 43, Anm. 1. 

') Vgl. damit den Bericht in Bf. 52, der den vorstehenden erganzt, ferner 
Corio, Storia di Milano (1565), S. 981 nnd Skmondi, Histoire des republiques ita- 
liennes XI (1815), 59 ff. 

8 ) Die Rune war sehr triigerisch; schon imMarz brachen Unruhen in Genua 
aus, im Mai in Mailand, vgl. Corio 985. 



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68 Brfofe ** Albrecht von Bonstetten. 1477. Nr. 52* 

52. 

Bartholomaus von Welden. 

Pavia 1477. Marz 27. 

Bericht fiber die Ermordnng des Herzogs von Mailand and fiber das Schicksal 

der Morder* Angenblickliche Rnhe im Lande. Fnrcht vor den Deutechen. Bitto 

urn Warnung bei drohender (refahr. Durch Pest verursachte Abreise Georgg von 

Hnrenheim nnd Johannes von Wolfstein ans Pavia. 

Viro inprimis erudito nee non nobili atque ornatissimo viro do- 
mino Alberto deBonstetten, loci Her emitarumdecanoperdigno, 
Bartholomeus de Welden, 1 ) canonicus Augustanus,*) atque alii 
Germanice nationis scolares s. p. d. 

Litteras tuas et candore et sententia refertas jocundo animo ao- * 
cepimus, nee mirum tibi sit, cur hactenus Ligurie Insubrieque 
principis 2 ) mortis seriem non scripserimus ; alii enim illo, alii alio 
modo debitum ipsum persolvisse ajebant. Loci item inter nos distan- 
tia et certornm nuntiorum penuria nostra ad te scripta retardarunt. 
Quid plura? Galeatium Mariam Sforciam, Mediolani ducem 10 
quintum, hujuscemodi morte abiisse, ut sequitur parumper, noscito. 
Fuere certi nobiles e civibus Mediolani, qui, cum intra se injurias 
eis illatas plus equo ponderarint, Longobardiam vero a tyran- 
nide b) regis vita liberare estimarint, * suam opinionem d ) (nescio quo 
spiritu inducti) meliorem arbitrati, in mortem prefati principis incli- 15. 
narunt ipsumque die sancti Stephani, 8 ) dum misse solemnia e) audi- 
turu8 ecclesiam peteret, in templi limine ducem aggressi ipsum pu- 
gione quodam transfixerunt,qui illic fatum solvens decessit. Unus vero 
et precipuus hujus conspirationis gladio animam exhalavit,*) alii 
quoque post quadripartiti et morti adjudicati poenas solverunt. Nar- *o 
rantur multa alia et vera et fictitia, que tamen te latere minus arbi- 
tramur. Terra vero nunc aliquantulum exonerata adhuc vivit salva, 6 ) 
nisi externe nationes earn infestare proponerent, que nos maxime la- 
tent. Timent (ut audio) nationem G-ermanicam belli generibus 
exercitatam; tu ipse tamen hec melius nosti. 25 

Insuper piis tuis scriptis moti nos obligati esse volumus, ubi 
locus se dederit, tibi et tuis, dignitatem vestram extollendo, vene- 



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3fr. 53. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1476. 69 

rando tanquam nobis amicam honorare. Quodsi aliquid novi ema- 
narit, in quo nostrum perioulum esset exspeotandum, nos moneri ou- 
pimus et, si possumus, vioes refundemus. G-eorium de Hurr nhaim,?> 
avunculum tuum, et Johannem de Wolf stain non amplius moram*> 
* trahere in hoc studio soito, sed propter pestiferum morbum abiere. 
Yale, nam te ipsi omnes valere admodum oupimus. 

Ex Ticinensi academia, h > die Jo vis post Marie annuncia- 
tion em.*) 

a) .Augntt.". — b) „tyrannidi*. — c) .ettimtnint*. — d) „ina oppinione*. — e) .•olempnia". 
f) ,Hurnhtym* mit AbkflrsuBgsMiehen f&r ,r* tlb#r dem .T - . — g) ,monm K . — h) ,*obademi&*. 

*) Bartbolom&ns von Welden wnrde sammt seinem Brnder Sigismnnd am 5. 
Dezember 1466 in Heidelberg immatriknlirt (Topke, Matrikel der Universit&t Hei- 
delberg I, 320). VgL oben Bf. 9, Anm. 1. 

*) Galeazzo Maria Sforza. 

») 26. Dezember 1476. 

4 ) Andrea Lampugnano. 

*) Bestatignng znm vorigen Bf. 51. 

*) Abgedruckt Geschichtsfrennd m, 47, jedoch mit yerschiedenen Lneken. 



53. 

Asoanius Sforza. 

Valeria (Herbst 1476?). 

Dank for ein Gescbenk an Hunden nnd eines Fferdes mit Schmnck, Sporen nnd 
Horn. Werfrolle Gegengeachenke an Bonstetten nnd seinen Brnder for ibre Dienste. 

4-scanius Maria Sforcia, 1 ) vicecomes eta, Alberto suo de 

10 Bonstetten s. f p. d. 

Beddite nobis fuerunt littere tue habuimusque oanes,*) equum 
cum faleris caleariaque ao eornu. Que in litteris ipsis eontinentur a 
te transmissa, gratissima nobis quidem et acceptissima, quibus sin- 
gularis tua fides et devotio in nos extiterunt, indeque gratias agimua 

15 inmortales et habemus. Quorum canum bonitas et exoeUenfia effi- 
oiunt, ut eorum similes habere iterum vefcementer cupiamus. Quare 
mittimus istuoAntonium,presentium latorem,stafferium* )8 ) nostrum 
dileotum, quedam sibi per nos imposita relaturum, rogantes, ut fidem 
earn ipsi adhibeas quam nobis, si presentes verba explicaremus. Cui 



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70 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1476. Nr. 5a 

litteras oredentie et fidei fratri tuo equiti isti aurato 4 ) directivas 
fecimus dedimusque quedam munera ipsi fratri tuo reddenda, tit dilec- 
tionem nostram erga eundem quoque ostendamus; cuique Antonio 
recativum b > petiamque 6 ) rasi cremesilis 6 ) brachiis decern longam ca- 
mainumque, 7 ) quern digito portare solebamus, vobis munere red- * 
denda dedimus, ut tempore, quo eis frueris vel ea videris aut sense- 
ris, tibi memorie simus. 

Nos, que de partibus istis optamus, rejectis prorsus respectibus, 
ea a te petimus; sic, tua desideria nota nobis si forent, prompti esse- 
mus accurateque eniteremur c ) adimplere. Verum dolemus, quod?) cum «> 
tot tantasque res a te habuimus, nullam rem a nobis postulaveris, que 
res auget suspicionem de benevolentia nostra diffidentis. Opinamur 6 ^ 
tamen te ex mutuo amore cognoscere similes, multo etiam majores, 
si accident, libere tunc f > a nobis consequuturum,plurimum hortantes, 
ut tibi persuadeas nos in hac sententia permanere ipsamque experiri. i* 
Insuper audimus a Johanne Dominic o, 8 ) camerario nostro, se 
Lanzelotum, fratrem suum, in domo fratris tui commorantem, bene 
operari ex tuis perspexisse, quern Lanzelotum turn ob id rectum 
operari, quod de eo audivimus, turn ob Johannem Dominicum 
ipsum, quern corde diligimus, pro viribus tibi commendamus. to 

Yale. Data Valerie. 9 )*) 

a) „staferinm". — b) Oder „recatinum". — o) „enitemnr u . - d) Fehltim Mac. — e) ,oppinamui\ 
f) ..tno". 

!)S. Bf. 48, Anm. 1. 

*) Vgl. Bf. 86, Anm. 2. 

8 ) Offenbar dem italienischen „staffiere tt : Reitknecht, Bedienter, nachgebildet. 

4 ) Andreas von Bonstetten, der Begrilnder des bernischen Zweiges der Fa- 
milie, wnrde anf dem Schlachtfeld von Grandson znm Bitter geschlagen. Cbronik 
yon Edlibach (ed. Usteri) i. d. Mittlgn. der antiq. Gesellscb. Zurich IV, 151. 

8 ) S. oben Bf. 44, Anm. 6. 

°) Spatlateinisch n cannesinns u , italienisch „cremisi u : Kannoisin. 

7 ) Italienisch „cammeo a : Geschnittener Stein, Kamee. 

8 ) Der oben ofter genannte herzogliche Kammerer Johann Dominions yon 
Beccaria. Vgl. Bf. 45, wo von Lanzelot die Kede ist. 

9 ) Vorstadt von Como. 

*) Der Ton des Briefes dentet daraof bin, dass er vor dem Ableben des Her- 
zogs abgefasst sein muss nnd andrerseits nach Bf. 45 nnd nach der Schlacht von 
Grandson (s. Anm. 1), darum Sommer oder Herbst 1476. 



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Hr. 54. Briefe an Albrecbt v. Bonstetten. 1477. 71 

54. 
Aohatius Mornauer. 

Innsbruck (1477?). 

Erfolgte Uebermittlnng yon Bonstettens Schrift fiber die Bnrgunderkriege an 
Herzog Sigismnnd yon Tirol. Statt der erbofftenlPfrunde wird ihm der Kaplans- 

titel zuerkannt. 

Nobili et clarissimo viro domino Alberto de Bonstetten, 

decano loci Heremitarum, domino et amico suo primario, A c h a- 

tius Mornawer, 1 ) decretorum doctor, canonicus Brixinensis s.p. d. 

Quanquam littere tue paulo ante ad me misse in absentia mea 

5 mihi mandate fuere, jocundissimas tamen, postquam mihi delatas 
cognovi, perspectissimasque perlegi In quibus intellexi, Burgun- 
dorum ducis interitum ejusque et crudelia et infelicia bella brevi 
sub compendio (uti dicis), pro inclyti a > Austrie ducis et domini b > 
domini Sigismundi, ) comitis Tirol is etc. clementissimi inmor- 

10 talibus laudibus tuoque pro honore elimata fuisse. 2 ) Quod profecto 
opus, etsi de illo audierim, mihi tamen hueusque incognitum, tam- 
etsi hoc laude dignum arbitrari velim; nee cuiquam verti ew d) dubium 
potest, cum elaboratissimus in dicendo ab omnibus predicaris. e) Ejus 
tamen intuitu, quod pro tui commoditate a me perfici queris, adim- 

isplere non potui presertim cum etiam scribis pro prima vacatura 8 ) 
tibi provideri debere. In quo impetrando pro rerum ordine tenebro- 
sum censeo, licet pro mea virili [sc. parte] in capellanatus 4 ) litteris? 
quod volui, obtinui, quas, quo ad tui et laudem et honorem ecres- 
cant, magna felicitatis optione tibi mittendas decrevi. Quare si cla- 

20 rius rerum tuarum ordinem intelligam, in quo me velis utere et veluti 
amicum me de te participem facito; tunc opera mea haud vacabo. In 
iis mandata des velim. 

Vale. Ex Insprugk.*) 

a) wiucMti". — bl „domini iterum domini". — 0) „Sigi8mondi*? - d) Fehlt im Ms. — e) „per- 
dicar". 

1 ) Erscheint zwiscben 1478 und 1480 wiederholt als Bote des Herzogs Sigis- 
mnnd von Oesterreicb bei den Eidgenossen. Eidg. Abscbiede III, 6. 72. 73. 77. 

2 ) Germanica prelia Karoli quondam Bnrgundie dncis et finis ejus, mit einer 
Vorrede an die Herzoge Sigismnnd von Tirol und Reinbard von Lotbringen, da- 



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72 Briefe an Albreeht ▼. Bonstetten. 14T6. Nr. 56. 

tirt 21. Marz, ins Deutsche tibertragen sammt Vorrede vom 13. April 1477, ab- 
gedruckt im Archiy fur Schweiz. Geschichte XTTT, 281 fL 

*) In gleicher Angelegenheit wendet er sich anch an andere. 8. Bl 80 nnd 
Bonstetten S. 94. 

*) Die Urknnde ist nicht erhalten. 

*) Vielleicht noch 1477, kanm viel sp&ter. 



55. 

Fhilipp Sforza. 

Mailand (1476?). 

Dank for die fiberschickten Hnnde. Wnnsch nach zwei weitern Exemplaren. 
Bereitwilligkeit zn Gegendiensten. 

Philippus Maria Sforcia^vicecomesarmorumetc. Alberto 
suo de Bonstetten s. p. d. 

Tuas mihi gratas suscepi litteras, et eo gratiores fuere, quo te 
intellexi, erga quern ob tantam ejus humanitatem et singularem in 
me et fratrem meum 2 ) benevolentiam summopere affectus sum, bene & 
valere. Suscepi preterea leto animo canes 8 ) mihi a te per tabellarios 
proprios delatos vidique oblationes immensas factas ita, ut nihil 
ultra. Fro quibus omnibus infinitas refero gratias, offerens me ad 
queque grata tibi paratissimum, et quidem libenti animo et corde 
perfecto.*) Si quid in partibus istis pro te agendum sit, tanquam pro 10 
amico benevolo et fratre, generose, si me certum reddideris, exequi 
faciam. Fergratum insuper habiturus sum, si, si commode fieri poterit, 
mihi transmittere digneris paria duo catellorum antea ad me quo- 
que missorum, idque ad summam complacentiam ascribemus. Interea 
altissimus te conservare dignetur. 15 

Ex Mediolano.*) 

a) .profecto*. 

*) Brader des Herzogs Galeazzo Maria nnd des nachmaligen Kardinals As- 
canio, Herzog yon Bari nnd Graf yon Pavia, der durch eine feine humanistische 
Bildnng sich ansgezeichnet haben soil. Argelati, Biblioteca scriptor. Mediolanen- 
sinm 1746, H 1388. 

*) Ascanins Maria Sforza. 

») VgL oben Bf. 36, Anm. 2. 

*) Der Inhalt lfisst daranf schliessen, dass der Brief zngleich mit Brief 53 
abgegangen ist, also noch zn Lebzeiten Galeazzo's 1476. 



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Jfc. 56. Briafc an Albrecjit v. Bouatetten, 1477. 73 

56. 
Petrus Siculus. 

Mailand (147$. 

Entscbnldignng wegen Nicbtvollendnng dee Gedicbtes auf Herzog Renat von 
Lothringen in Folge yon Krankbeit. 

Venerandissimo domino Alberto de Bonstetten, decano loci 
Heremijtarum, domino suo percolendo, Petrus Siculus l ) a. p. d. 

Venit ad me diebus superioribns Conradus*) noster, litteras 
mibi porrigens gratas et exoptatissimas. G-audeo profecto et gratias 
shabeo, quod amicitiam nostram tarn fido tamque sincero et grato 
excolis animo. Nee mirum quidem; facia enim, ut optimum et erudi- 
tissimum virum decet et Musarum alumnum** studiosissimum. Qua- 
propter meminerit Musa nostra virtutes tuas, cum dabitur otium 
atque facultas. Sed modo Sioulo b) tuo ignosces. Perfecissem enim, 
10 quod scribis, nisi yaletudine quadam adversa et permolesta premerer, 
quo fit, ut inceptum deRenatoLothoringie, duce nostro, carmen 8 ) 
nondum perfecerim. Dabis igitur egrotanti veniam et morbum, non 
autem Siculum b ) accusabis. 

Vale meque, ut facia, ama. Data Mediolani*) 

a) aalnmpnnm". — b) ,3ieenlo, •im u . 

*) Ein Hnmanist am Hofe des Ascanio Sforza. Sollte es vielleicht ein Psen- 
donvm sein? Von ihm sind Bf. 56, 57 nnd 58. 

*) Wird auch erwabnt in Bf. 58, 67, 68, 72, 74, 75; er ist Diener Bonstettens. 
Ancb ab Anoha bedient sicb eines Boten, der den gleichen Namen bat. Ygl. Bf. 
67, 72. 

*) Scbeint nicbt ansgeftibrt oder wenigstens nie veroffentlicht worden zn sein, 
da iob nirgends eine Spur davon entdecken konnte. 

*) Wabrscheinlicb nacb der Scblacbt bei Nancy, die den Herzog Renatns erst 
eines n carmen a wiirdig gemacbt bat, darnm 1477/78. 



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74 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1477. Nr. 57. 58* 

57. 
Fetrus Sioulus. 

Cotno (1477?). 

VersicheruDg steter Frenndschaft nnd Verweisung auf baldige Taten zu deren 

Beweis. 

Petrus Siculus 1 )*) Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 

Epistola tua suavissima, que mutue nostre benevolentie testis 
est, maxime gavisns sum, ex qua plane, que ad veram spectant ami- 
citiam, te et servasse et effecisse perspicue cognovi. Ego quoque in 
amicitia me stabilem et constantem prestabo satisfaciamque fidei et * 
opinioni b) tue et adjiciam in brevi verbis facta. 

Vale. Ex Como raptissime. *) 

a) „8ioculaB tt . — b) .oppmioni". 

*) S. Bf. 56, Anm. 1. 

*) Scheint kurz nach dem vorhergehenden Schreiben abgegangen zu sein. 

58. 

Fetrus Siculus. 

Mailand (Mai oder April 1477). 

Sebn8acht Ascanio's nach dauerndem naherm Umgang mit Bonstetten. Gespannte 

Erwartnng anf Anknnft des KardinaJshutes ans Bom. Anssicbt fur Bonstettens 

Anstellnng am Hofe Ascanio's. Empfehlnng an den Brnder Andreas. 

Petrus Siculus 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 

Accepi diebus preteritis litteras tuas per Conradum iterum 
nostrum, mihi profecto (ut solent) gratissimas, et ut breviter ipsis 10 
respondeam, ob temporis angustiam pauca referre necesse est. Et 
primo receptus est Conradus noster a reverendissimo domino nos- 
tro 2 ) animo libentissimo. Tantam enim et consolationem et letitiam 
turn consolando, turn pollicendo attulerunt littere tue 8 ) ipsi heroi a) 
nostro, ut vix unquam exprimi posset. Quo fit, ut nunquam ex animo 15 
suo ulla te delebit b) oblivio nee cessat ipse dominus mecum loquendo 
te laudare, te commendare, te inter omnia negotia et otia sua optare 



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Nr. 59. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1477. > 7& 

et desiderare et nomen denique tuum recensere atque proferre. Et 
etiam hoc tibi significo, quod in dies exspectamus rubrum ilium ga- 
lerum 4 ) sanctissimum, de qua quidem re volanter te certiorem facie- 
mus. Decrevit namque reverendissimus dominus ad te oonfecta re 

5 volanter transscribere. Datus est etiam tibi domi ac curie sue locus 
amplissimus et honorificentissimus et hoc brevibus (ut speramus) 
conficietur. Expectamus enim in dies et in horas nuntios et tabella- 
rios ab urbe Eoma. Quapropter non admireris, si in presentiarum 
omnibus litterarum tuarum partibus non respondeo. Sumus enim 
lomaximopere negotiis variis occupati, ut vix profecto detur nobia 
ad dormiendiftn et comedendum tempus idoneum. c ) Veniam igitur 
mihi dabis, spero equidem, ubertim et copiose omnia resarcire. Vale 
meque domino Andre e, 5 ) equiti strenuo et generoso fratrique tuo> 
commendare digneris. 

is Datum Mediolani*) 

a) „heroj\ — b) .dtbebif. — o) rfdoneum". 

l ) 8. Bf. 56, Anm. 1. 

*) Ascanius Sforza. 

8 ) Vgl. dazu Bf. 51. 

4 ) Am 24. Marz 1477 schlug Sixtns IV. den Ascanius Sforza im Consistorium fiir 
den Purpur vor. Die Verhandlnngen dauerten den ganzen Sommer. Pastor, Gesch* 
der Papste II, 550; Bonstetten S. 38 ist darnach zu berichtigen. 

6 ) Vgl. Bf. 53, Anm. 3. 

*) Bonstetten wird fiber den Verlnst des Herzogs sein Beileid ausgedriickt 
haben, worauf hier angespielt wird. Ascanius scheint noch in Mailand zn sein; 
Anfang Juni wurde er aber von dort verbannt, darum mnss der Brief in die Monatfe 
April oder Mai 1477 fallen. 



59. 

Johann von Beccaria. 

Pavia (1477). A P ril l 5- 

Verlnst zweier Empfehlnngsschreiben Bonstettens. Kuckkebr Beccarias von einer 

Wallfabrt nach Santa Maria del Monte. Verwendnng bei Joh. Dominik von Beccaria 

in Angelegenheiten Bonstettens. Dessen bevorstehende Beise nach Italien. 

Johannes de Becharia, 1 ) ducalis cubicularius, Alberto suo 
de Bonstetten s. p. d. 



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76 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1477. Nr. 59. 

Ex litteris tuis quarto Kalendas Martias 2 ) mihi scriptis, cum 
magna jucundidate a me leotis intellexi, te binas commendatitias lit- 
teras ad me misisse, quibus admiraris nullum a me datum esse respon- 
aum. Equidem sive nuntiorum negligentia sive perfidia sive etiam 
oblivione nullas ante has litteras accepi. Quas si acoepissem, que mea t 
est erga te benevolentia, a >statim, quod pe teres, effecissem et quid esset 
actum, admonuiseem. Idque facturum me quam libentissime polli- 
ceor. Ingratus enim sim et durus Ulixes, si talem virum vel amare 
yel redamare contempserim. 

Ee versus sum tantum hodie ex peregrinatione mea sancta Maria io 
de Mont e, 8 ) ob quam multos dies abfui. Conveniam JohannemDo- 
minicum, consanguineum meum de Becharia, 4 ) et, quid egerit cum 
reverendissimo domino, 5 ) videbo et, quod per me fieri poterit, ita fiet 
fideliter et amice, ut pro fratre, teque quicquid egero, admonebo. 
Utinam pro te tantum possem, quantum vellem, non paterer me ro- is 
gari, admonitiones etiam vix exspectarem; faceret vis amoris, ut 
presagiens, quid velles, vota tua prevenirem; sed quod potero, in eo 
non deero. Si quid est, quod tibi gratum efficere possim, ingratissi- 
mum mihi futurum est, si admonitus non fuero. Audivi fore, ut ad nos 
venturus sis; id profecto mihi jucundissimum erit, et utinam in brevi *> 
£at! 

Vale, vir clarissime. Data Papie, XVEL Kalendas Majag.*) 

a) „beiiiYoleiitia". 

1 ) Ein Verwandter des ofter genannten Kammerers Johann Domini ens yon 
Beccaria, wie aus diesem Briefe hervorgeht. 

2 ) 26. Februar. 

8 ) In der Nahe von Como. 
*) VgL Bf. 46, Anm. 1. 
6 ) Ascanio Sforza. 

*) A8canins halt sioh noch in Pavia auf. Wenn sich der Inhalt auf das in 
Bf. 58 gesagte bezieht, so kann nnr das Jahr 1477 gemeint sein, auf welches auch 
der Znsammenhang hinweist. 



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Nr. 60. Brief e an Albrecht v. Bonstetten. 1477. 77 

60. 

Konrad Schooh. 

Luzern (Dezember 1477)* 

Geriieht von der bevoratehenden Anknnfl des Herzogs Sigismnnd Yon Tirol nnti 

der Abhaltung eines grossen Tages in Luzern. Bitte urn Vollendnng des Tractates- 

nnd Vorlegnng daselbst. 

Venerabili et egregio viro domino Alberto de Bonstetten r 
decano loci Heremitarum, domino buo percolendo, Conradus. 
Schoch, 1 ) artium magister et canonicus Lucernensis s. p. d. 

Cum hesterno vesperi presentem tabellarium accepissem, non 

5 pottii pro nostra mutua caritate atque beneYolentia a >nil litterarum ad 
te dare presertimque, cum tempus ipsum ad scribendum hortarettuv 
AnteVertere potius, quam iterum abs te anteverti malui, quo ex hoo 
fidem tibi facerem atque intelligeres, nullo amoris officio me posse a. 
te superari. Tu enim tibi velim persuadeas eum me esse fiiturumque 

10 in diea, qui in te colendo cessurus sim nemini. Increbuit hie rumor 
quispiam, quam statim adventare illustrissimum priticipem ducem 
tuum Sigismundum b ) maximamque dietam afruturam. 2 ) Quid ergo- 
tibi faciendum sit ratione tractatuli tui, 8 ) operis peregregii, te scio 
non latere. Yelim igitur hoc ipsum opus interim perficias compleas- 

15 que, et ut ad hoc ipsum temporis te hie coram representes. Miror 
etiam te virum prudentissimum nuper in tanta celeberrimorum ora- 
tor um et hominum contione 4 ) non affuisse potiusque detineri te ob- 
lectationibus nescio quibus in specu 6 ) tuo. Sed de his jocatus sum, 
uti quemque * decet; quod nostro more nobilis tue innateque virtutis 

20 in meliorem interpreteris partem precor. 

Vale. Tabellarii d >hujus ob repentinum recessum longior hac tern- 
pestate tecum esse non valui. Vale iterum cum illo Oratii: „0 et 
presidium et dulce decus meum." 6 ) 
Ex Lucerna.*) 

a) „benivoientia*. — b) „Siffismondum u ? — e) „quoqne" ? — d) „tabelarii u . 

*) S. Bf. 42, Anm. 1. 

*) Knebel erwahnt dieses Geriicht nacb dem 13. Dezember 1477. Basler Chro- 
niken III, 175. 



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78 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1475. Nr. 61. 

8 ) Beschreibnng der Schweiz, welche in der Vorrede zur lateinischen Ans- 
gabe anf 25. Februar 1478 datirt ist. 

4 ) Vermntlich zn Zurich, wo im Oktober 1477 die Erbvereinignng mit Herzog 
Sigismund von Oesterreich abgeschlossen wnrde. S. Eidg. Abschiede II, 944 ff. 

*) Vgl. Bf. 4. 

«) Horatins Od. I, 1. 

*) Abgedrnckt im Geschichtsfreund HI, 48. Fur die Datirnng ergibt sieh ans 
Anm. 1 das Jahr 1477, zweite Halfte Dezember. 



61. 

Martin von Weissenburg. 

Reichenau (1475). September 12. 

Bewnndernng fiir Bonstettens Gedicht fiber die Yerbannnng der Gerechtigkeit. 

Hervorhebnng seines Talentes fiir Satire. Begegnnng mit dem Einsidler Pfleger 

(Konrad von Hohenrechberg) anf einem Tage zn Schaffhansen. Dessen 

hochfahrendes Wesen. 

Venerabili et eloquentie et juris perdocto domino Alberto de 
Bonstetten, loci Heremitarum decano, domino et amico sibi ob- 
servando, Martinus de Wyssenburg, 1 ) presbyter et capitularis 
Augie Majoris s. p. d. 

Quiescere non poteram, quin ad te (amplissime flamen) perscri- * 
berem, quanta laude, quanta honestate ego tuis ex dictis te dignarer. 
Poema enim tuum, Justitie ceterarumque virtutum canens exilium,*) 
.adNicolaumdeWyle antea datum, pridie quam a > avidissime legi, 
et quo plus legeram, plus id ingeniumque tuum probavi. b ) TTnde pro- 
fecto tanta tui irrepsit animum suavitas, ut nil te uno mihi jucun- 10 
<lius videatur. Tanta supervenit in te necessitudo, ut nihil, in quo 
morem tibi geram, difficile censeam. Nee unquam te palpare notare- 
<que c) venditor olei velim, nisi d > in hac mea epistola demonstrated ge- 
neris in causa paululum versatum, e )quod glorie ornamentoque tibi fue- 
xit,demonstrarim. Id enim genus cause ea ratione Tullium f )nostrum, i"> 
•eloquentie monarcham, precepisse quis dubitat, ut nostre orationis 
quandoque in eo versari deceat materiam? Non igitur ab re tui poe- 
matis intenta lectione commotus summis te prosequutu(m) dignum 
honoribus judicem, quandoquidem in summo, que esse oportet, poeta 
in te, doctissime vates, invenio quam copiosissime componendi&>artem, so 



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Nr. 61. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1475. 79 

oris elegantiam h ) plerarumque rerum scientiam, quorum primum 1 * 
poetarum precipuum est, alterum cum oratore, tertium cum philo- 
sophis historicisque commune. Que tria si affuerint, nil quod amplius 
poetam deficiat. Est igitur quisquam, dicere qui audeat, fingendi tibi 

*deesse artem, qui tarn pulcherrimam Actionem tuo fretus ingenio 
unice adinveneris, qui tarn jocundum utileque carmen (ceu poete est, 
quemadmodum Oratius canit: „aut prodesse volunt aut delectare 
poete, Aut simul et jucunda et idonea k > dicere vite") 8 ) mirifico ore tuo 
deprompseris, 1 * qui tarn preclaram satiram m) saluberrimo n > munere 

io tuo edideris, in qua multiformia mortalium piacula (ut satirici est), 
carpens, semoto ab oris extremitatibus folio, cui scilicet suis moribus 
obsequendo veritatemque sepeliendo (etsi magis, ut verbis comici 4 ) 
utar: „hoc tempore obsequium amicos, Veritas odium pariat") peper- 
ceris? Sane comperio neminem. Nam ut jam proditorie mundi condi- 

is tionis est, revolvendo mantellum (tritum ut est proverbium) ad per- 
nio ti venti gratiam arridere majoribus, preterire mediocres, ita in 
vilibus infimisque nil pretermittere veritatis. 

Sed quid de tua narrem verecundia, qui omnes jam nostre patrie, 
quos alias poete nomen usurpare, alias rhetoris insignia (non fortassis 

*> injuria) in dies ambire conspicimus, longe infantes ostendis? Nulla 
enim sunt oratorie facultatis precepta, nulle vel verborum vel sen- 
tentiarum exornationes, nulli denique dicendi tropi,°> per tuum car- 
men qui non mirum in modum sint diffusi. Unde ejusdem oarminis 
tanta est dulcedo, ut earn saltern non summotenus pergustantem 

* 6 quantis pascat oblectationibus, haud satis poterit dici. Sed quis est, 
qui probe loquatur multarum rerum tibi abesse scientiam, qui theo- 
logie scientias, philosophie rationes, potissimum moralis, de lamenta- 
bili et querulosa virtutum relegationis p) conquestione, jurium discep- 
tationes strepitusque complecteris.^ Nam genus in tua epistolari 

*> dictione rerum judiciale, narrationes historiarum et traditiones, ut 
istinc satis est perspicuum, adeo graviter ordinateque (o quam acer- 
rimo virum natum ingenio!) explicas, r > ut vix vel a longe harum 
scientiarum doctissimis professoribus doctius ordinatiusque poterint 
explicari. Sed his jam satis; nam recensere si deberem (etiam facul- 

*5 tate dicendi mihi concessa) singulas tibi tuisque dictis jure debitas 
laudes (ut poete 6 ) tui dixerim verba) „ante diem clauso componet 
vesper 01ympo." s) Absoluta ergo sit (quamquam imperfectius) ge- 



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80 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1475. Nr. 61. 

neris demonstrativi pars ea precipue, quam conabar. Eeliquum est, 
quod et mihi plurinmm cordi fait, alteram hujusce *> generis partem 
ut accederem. Verum turn, si mentis importunitas verbum quodpiam 
exasperans amarumque e turgescentis . . . . n > eructaverit vomitu non 
equidem philotonins (?), non majornm natu correptor, non me prio- * 
rum aspernator qnoquo pacto dici, sed bono zelo boneque fidei a*- 
signandum velim. 

Pridem itaqtie inter celebrandam placiti dietam in Schaff- 
husen 6 ) pastorali regimini ecclesie Constantiensis prefici conten- 
dentium, 7 ) ex insperato loci Heremitartim se obtulit administra- 10 
toris 8 ) aspectus, quern sic cum inspectarim, adii actutum (licet non 
accersitus) eundem, exspectans, ut minoris est natu, ex eo salutationis 
mihi impendi oraculum, maxime de tua etiam v) gestiens certior fieri 
habitudine. At quid? turn ille rugosa, plicis ornatissima (si est orna- 
tus) fronte , oculorum circumvolutione continua, surdis auribus, in- 1& 
dignanti vultu, aversa facie, pre labrorum gestantium minas pres- 
sura vix in verbulum fauces resolvit. Ulico mentem subiit Sulmo- 
nensis 9 ) id ipsum: „dat census honores, Census amicitias; pauper 
ubique jacet." Quid enim protenderit sibique voluerit tanta pauperis 
despectio, tanta noti presumpta ignorantia, w) tanta denique inhumani- *> 
tas, plurimum mirabar. Nee satis hodie intelligo; nam rem penitus 
ut habeas: hominis quemadmodum copia ejus mihi fuit, ipsum con- 
spexi. Sed me hercule nullis sue humanitatis in me beneficiis ego 
afELci poteram. Tu vero, cum homo sis, que sunt (ut soles) hominis, 
factitas. Nimirum igitur verbis tragici 10 ) finem ut imponam „in freta *> 
dum fluvii current, dum montibus umbre Lustrabunt convexa, polus 
dum sidera pascet, Semper honos nomenque tuum laudesque mane- 
bunt." Valebis ergo felix (vir clarissime) et, cum te meo utar precep- 
tor e, fac tuis preceptis me quandoque reddas suavissimisque litteris 
doctiorem. a> 

Ex Majori Augia, pridie Idus Septembres etc.*) 

a) .quom". — b) .probarim*. — o) ^otariqne". — d) w si B . — e) ^Matur". — f) .Tulinm 1 *. 
g) .ponendi". — h) „eligantiam u . — i) w trium". — k) „ydonea a . — I) J ,deprom8e^i8^ — m) „aaty- 
ram". — n) usalnberriflram". — o) »trepy* oder .tropua". — p) .religation" mit AbktnungMtrieh 
fiber der letzten Silbe. — q) Fehlt im Mao. — r) .eiplicaria". — s) .Olinpo*. — t) Darfiber .ejusoe*. 
u) Offen gelasaene Ltloke filr 8 bis 8 Worte, die der Ataohreiber rermntlich nioht lesen konnte. — 
v) „et". — w) .jignayia**. 



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Nr. 62. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1474 81 

1 ) Studirte zu Freiburg i. Br. und holte sich da den Grad eines magister 
artium. Schon 1474 wird er nnter den Conventnalen yon Reichenau genannt, dann 
wird er Abt seines JQosters von 1492—1508. Freiburger Diocesanarchiv IV, 287. 
Mone, Jahresgeschichten von Keichenau, in den Quellen zur badischen Landes- 
gescbicbte I, 241. 

*) S. oben Bf. 7, Anm. 5 nnd Bonstetten 52 ff. 

8 ) Horat. epp. II, 3, 334—85. 

4 ) Terenz Andria I, 1, 41. 

6 ) Verg. Aen. I, 374. 

•) Den 16. nnd 22. Jnli nnd am 10. August 1475 waren in Sachen des Bischofs- 
streites von Otto von Sonnenberg und Ludwig von Freiberg in Schaffhausen Tage 
abgehalten worden. Eidg. Abschiede II, 541, 555, 557, 559. 

*) Der Streit danerte von 1474—79. Vgl. dariiber Walchner, Biscbof Otto von 
Sonnenberg nnd Ludwig von Freiberg. Karlsruhe 1818. 

8 ) Konrad von Hobenrechberg, geb. 1441, seit 1469 Pfleger und seit 1480 
Abt des Stiftes. Wenn diese Charakteristik von Konrad von Hohenrecbberg zu- 
treffen sollte, so wiissten wir, wer die Widersacber Bonstettens waren (Bf. 1, 26). 
Zu einem wesentlich gunstigeren Portrat dieses Mannes kommt P. 0. Kingbolz in 
seinem Diebold von Geroldseck. Mittlgn. des histor. Vereins Schwyz VII (1890), 
S. 11 ff. 

») Ovid, Fasti I, 217/18. 

10 ) Kein Tragiker, sondern Verg. Aen. I, 607 ff. 

*) Datirung unsicher. Nacb Anmerkung 4 wurde sich Herbst 1475 mit Wahr- 
scheiniichkeit ergeben. 

62. 
Johannes Langfeld. 

St. Gallen (1474?) 

Uebersendung einer Geschichte der Opferung Maria zur Begutachtung. 
Entschuldigung wegen Fernbleiben von Bonstettens Primiz. 

Integerrime sanctimonie viro, domino Alberto de Bonstetten, 
decano ad Heremitas, preceptori suo colendissimo, Johannes 
Langfeld, 1 ) cnstos monasterii Sancti G-alli s. p. d. 

Helicona a) cum non gustaverim neque Parnassi b ) montis cacu- 
5 mina scanderim, nunqnam me digno tnam personam humanitatis stu- 
dio refertam visere censebo calamo. Verum tamen c ^ lacero incultoque 
jam visurus aggredior d) stilo, quo mentis mee pauxillum pando ora- 
culum tuis brevioribus. Nempe antehac, dum in tuo ccenobio tuaque 
in absentia 2 ) reluxeram diebus certis, de eodem ccenobio capellani 

QneUen zur Sohweizer Gaiohichte. XIII. 6 



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82 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. Nr. 63. 

super editione historie presentationis dive Marie instantissime pre- 
cabantur. Quorum inclinans aurem precibus magno cum conatu sum- 
maque diligentia hanc per me pro majori parte confectam et correc- 
tam historiam e) tue celsitudinis legato cum presenti jam jubeo ve- 
nire in manus, nutui f) tuo me sedulo flexibilem asserens pretium & 
atque talismodi apud te tenendum*) (!) pretii, quoniam tuam in per- 
sonam spei mee semper figo ancoram. h > Ceterum cum militaturus 
regi supremo primam obtulisti hostiam, 8 ) tametsi corpore abfui ex 
superiorum meorum mandato ac licentie l) negatione, spiritu tamen 
pronus aderam, tunc et nunc regem orans supremum in hoc, k > qua- io 
tenus militia regalis sacerdotii hanc militantem sic ditet ecclesiam 1 ) 
civibus, quo triumphantis ecclesie perpetuo sociatus colleteris. Vale, 
pater amabilis. 

Ex monasterio Sancti G-alli.*) 

a) „Elicon»\ — b) ffParnui". — c) B tuam tt . — d) B agredior tf . — e) ff iystoriam M . — f ) ^nutniqne*. 
g) .tenendo" ? — h) „anchoram tt . — i) „lioentii\ — k) „heo". — 1) „hao militante . . . eoelesia". 

*) Von ihm ist nnr dies eine Schreiben. 

2 ) Wahrscheinlich noch vor Bonstetten's Riickkehr ans Pa via. 

8 ) Sommer 1474. Vgl. Bf. 32 nnd 38. 

*) Datirung folgt ans Anm. 3, wahrscheinlich noch 1474 



63. 

Albert ab Aucha. 

Luzern I4?g. Februar 20. 

Bank fiir das „goldene u Geschenk der Vita des Brnder Elans, zn dem er 
nachstens zn pilgern gedenkt. Unmogiichkeit bisher Melchior Bnss zn sehen. 

Venerabili patri doctissimoque domino, Alberto deBonstet-15 
ten, decano insignis loci Heremitarum dignissimo, preceptori ca- 
rissimo, Albert us Cavallatius ab Aucha, 1 ) collateralis perillus- 
tris dominii Venetorum et ad G-ermaniam nuntius missus s. p. d. 

Aureum munus tuum suscepi (pater venerabilis et vir doctis- 
sime), quod ad me misisti ita mihi gratum et acceptum, ut nil gra- *o 
tius et acceptius possem excogitare. Inspexi primo ordinem vite 
divifratris Nicolai, 2 ) ad quern proximis diebus sum abiturus, a) ut, 
sicut in partibus nostris de eo per litteras sum loquutus meas cum 



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Nr. 64. Briefe an Albrecht y. Bonstetten. 1479. 83 

admiratione nominis sui, ita etiam vidisse et alloquutum fuisse pos- 
sim profiterL Inspexi demum orationis ornatum ex preclarissimis 
gymnasiis Ciceronis eductum, de quo tantum capio fructum, ut nil 
magis possim b) explicare. Perfecta quidem res digna est pro eo viro; 

« sed nee minus in orbe dignus est, qui rem ipsam perfeoit, quam in 
vita nunquam derelinquam. Futabis forsitan, vir doctissime, me velle 
tibi applaudere; nequaquam profecto. Quin immo c) a vero non dis- 
cedo. Sed quid verius, quam que inspieimus et sunt oculis subjecta 
fidelibus? — Cum speotatissimo Melchiore Euss 8 ) alloquar; adhuc 

to eum videre non potui. Per alias meas de his, d) que simul agemus, 
dicam tibi sententiam meam. Beliquum est, ut me tibi commendem 
offeramque me mandatis tuis. 

Yale. Ex Lucerna, die XX. Februarii 1479, feliciter.*) 

a) „habitanu*. b) ,postem\ — c) „ymmo*. — d) ,hiis". 

*) Er ist von nicht ritterlicher Familie (Bf. 71) und trat an Stelle des bis- 
herigen venezianischen Gesandten Benedict Terrinsar,1der am 25. Februar tun Ge- 
leit bittet. Eidg. Abscbiede III, 25. Doch wird sein Name nirgends erw&hnt. Von 
ibm sind Bf. 63-65, 67, 68, 70—72, 75. 

*) Im Januar 1479 hatte Bonstetten seine „Historia fratris Nicolai de Rnpe here- 
mitaeUnderwaldensis" abgefasst. Sie ist abgedruckt im Geschicbtsfreund XVIII, 18 ff. 

8 ) Der bekannte Lnzerner Chronist, der anch Beziebnngen zn Bonstetten 
Tmterbielt. Ueber ihn vgl. Liebenan, Bitter Melchior Buss i. d. Scbweizerblat- 
tern 1870. 

*) Abgedrnckt im Geschichtsfrennd I, 303. 



64. 
Albert ab Aucha. 

Luzern 1479. Marz 23. 

Dank fur ejnen gescbenkten Dolcb. Erwartung der Anknnft eines Gesandten ans 

Venedig, der znerst in Einsideln vorsprecben wird. Bewundernng fiir die dem 

Dogen gewidmete Scbrift Bonstettens (Beschreibnng der Scbweiz). 

Albertus Cavallatius ab Aucha** 1 ) Alberto suo de Bon- 
is stetten s. p. d. 

Litteras tuas recepi (vir prestantissime) et pugionem ex illo 
divo artifice Vulcano b > confectum (ut c > principem deceret), que nedum 
grate et accepte fuerunt, sed toto evo in corde servandas instituL 



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84 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. Nr. 66. 

Pugione utar amore tuo ita,ut eterne a latere meo nunquam discedat. 
Sed que dona tibi pro tali mtraere reddam? Tali enim amore tuo erga 
me, tanta humanitate, tanta munificentia continua me devincis, ut 
tota vita mea non aliter quam summe me tibi deditum merito pos- 
sim d > prdfiteri. Curabo tamen aliquando si non factis, verbis saltern 5. 
aliqua e) tibi referre. Expecto in dies, ut magnificus orator Venetus 2 ) 
ad nos se transferat et, ut alacrius et securius gressus ducat suos, 
nunc expedio nuntium 8 ) a magnificis istis dominis mihi prestitum; 
cum bussola decora sese magnificentie sue obvium feral Spero te 
prius eum visurum, quam in hanc urbem proficiscatur. Sed de opere «► 
tuo, 4 ) de quo admodum admiror, cum aspicio vires ingenii tui, que 
tantum situm accumulaverint, tunc tacendum judico. Nam gratius 
et dignius erit in civitate munus. Vale, vir insignis, et me tibi com- 
menda. Telitteris meis sepius in futurum visitabo; sed parcas, queso, 
si retroactis diebus parous fui; impediverunt me profecto nonnulle is 
res publico et private. Iterum vale. 

Ex Lucerna, X. Kalendas Apriles 1479. 

a) aAuoho". — b) ^Wulcano*. — c) »et". - d) w po88um tt . — e) w aliquas a . 

*) S. Bf. 63, Anm. 1. 

2 ) Sein Name ist in den Abschieden nicht genannt. 

3 ) Vgl. Eidg. Abschiede m, 32, 35, 38. Basler Chroniken ID, 235, 238, 240, 
248. Anshelm, Berner Chronik I, 144 der nenen Ansgabe. 

4 ) Bonstetten hat dem Dogen von Venedig zwei Schriften gewidmet: 1. Die 
Beschreibung der Schweiz, deren Dedikation lateinisch das Datum des 25. Februar 
1479 tragt. 2. Die „provisio vacantia ducatus Burgundie", dat. vom 17. Marz 147S> 
(bei Chmel, Mon. Habsbnrgica I, 3, 157). Vgl. Bonstetten 64 und 60. 



65. 

Albert ab Aucha. 

Luzern 1479. Juni ig. 

Trotz der Gegenbemuhungen des papstlichen Gesandten wachsende Sympathien 
des Volkes fur Venedig. Sehnsucht nach Kilckkehr des Boten ans Venedig 

mit Geld. 

Albertus Cavallatius ab Aucha 1 ) Alberto suo de Bon- 
stetten s. p. d. 

In molestiis summis et incommoditatibus constitutus, in quibus 20 



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Nr. 66. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1478. 85 

summi pontificis legatus 2 ) suis viribus obsessum me tenere studet, 
ista accessio facta est, at magnificus hie populus in dies amantior et 
observantior erga me se reddat. Nota est omnibus integritas mea, et 
omnia, que gignit, a veritate discedere cognoscuntur. Solum hoc 

* apud optimos lucratur, quod pessimum se.virum (ut profecto est) facit 
se existimare.*) Sed immensas habeo amori tuo gratias, qui tali erga 
me pietate utaris, cui eterne me deditum profiteor et ita inquam de- 
ditum, ut tu de me magis spondere possis quam ego de me ipso. 

Ego alacri vivo animo; sed alacriori nempe starem, si nuntius 

io meus, quern ad illustrissimum dominum meum 8 ) misi, presto adesset 
cum pecuniis, que me dissolverent. Interim sequar mores meos. Nam 
sicut semper vixi, ita deinceps vivam, ut rectum b) et integrum virum 
decet. Et quando e partibus iis discedam, cum amore c) majori et 
gratia discessurum spero totius Lige, d > quam summi pontificis lega- 

i5 tus cum artibus et felle suo. Vale, et quando preparata ad me mit- 
tere poteris, gratam mihi rem perficies. Sed gratius hoc mihi erit, 
si ab ea expensa, quam te facturum intellexi, desistas. 
Lucerne, 19. Junii e > 1479. 

a) „se existimare", remanieche Coostruktion fttr „existimari u . — b) .return*. — c) „amori". 
4) ,ex Lige". — e) ^Jnnis". 

l ) S. Bf. 63, Anm. 1. 

a ) Gentilis, Bischof von Anagni, hatte den Anftrag, die Friedensbenmhungen 
der mit Mailand verbundenen Venetianer zu bintertreiben. Basler Chroniken III, 
248. Ansbelm, Berner Gbronik (neue Ansg.) I, 134. 

8 ) Den Dogen Giovanni Mocenigo. S. Bf. 74. 



66. 
Erzbischof Earl von Bisanz. 

Vuillafans (1478). September 20. 

Znsicberung des Scbntzes fiir Bonstettens Angeborige nnd seine Interessen. 
Sperrnng der Temporalien des Erzbiscbofs. Beabsicbtigte Wallfahrt nacb Einsideln. 

Carolus de Novo Castro, 1 ) archiepiscopus Bisuntinensis, 
*>venerabili et religioso viro, domino Alberto de Bonstetten, de- 
voti coenobii Heremitarum decano meritissimo, amico singularis- 
simo s. p. d. 



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86 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. Nr. 67. 

Dudum siquidem litteras tuas (vir ornatissime) non parum ele- 
gantie plenas accepi. Vellem certe et tibi et familie tue in possibili- 
bus favere. Ees nostre ita se habent, tit nullo fungar munere jam 
publico, 2 ) sed privata dumtaxat negotia tractem, dempto pastorali 
officio; quo minus fit, ut presidio generoso militi et aurato germano * 
tuo, 8 ) qui in partibus nostris capitaneatus officium nactus est, sim. 
Verum tamen, quantum potero, adjutor sibi ero speroque infra pauca 
tempora peregrinationis causa visitare beate virginis Heremita- 
rum>) devotum ccenobium; illic de omnibus palam loquemur. Vale, 
ad felices successus. io 

Ex castro nostro raptim de Winlafans, XX. Septembris.*) 

*) Karl von Neuenbnrg in Bnrgnnd spielte eine Hanptrolle in den Verhand- 
lnngen fiber Abtretnng Bnrgnnds. Er widerstand anfanglich der franzosischen 
Invasion nnd erhob wiederholt bei der Tagsatznng Vorstellnngen, liess sich jedoch 
am 14. Oktober 1479 von Lndwig XI. gewinnen, der ihn an seinen Hof zog nnd 
mit einer reichen Pension seinen Uebertritt belohnte. Vgl. Anzeiger f. Schweiz. 
Gesch. 1891, S. 259 ff. 

*) Wegen seines Uebertrittes znr franzosischen Partei wnrden ihm von Maxi- 
milian seine Fnnktionen nnd Einknnfte gesperrt. 

s ) Andreas Koll von Bon6tetteD. VgL oben S. 70, Anm. 4. 

4 ) Unterm 16. November 1478 erhalt n der Bischof von Bisanz bis Weihnach- 
ten freies Geleit, nm mit 40 — 50 Pferden nach Einsiedeln oder anderswohin in 
der Eidgenossenschaft zn kommen. tt Eidg. Abschiede m, 20. 

*) Das Jahr ergibt sich aus Anm. 4. Abgedmckt bei Richard, Histoire da 
diocese de Besancon et de St. Clande, 2 vols. Besancon 1847—51. II, 166, Anm. 

67. 
Albert ab Aucha. 

Luzern (Ende Marz 1479). 

Charakter eines Empfehlnngsschreibens zn Handen der Eidgenossen. Bestellnng 

zweier Schwerter, Ziiricher Fabrikat. Weiteres mtindlich durch den innert 4 Tagen 

znriickkehrenden Sekretar Konrad. 

Albertus Cavallatius ab Aucha l ) Alberto suo de Bon- 
stetten s. p. d. 

Eecepi litteras tuas, vir insignis, quas detulit secretarius iste 
tuus, et plane perlegi omnia, que scribis, et quid appetant magnifici 15. 
Confoederati ex me intelligere, ut littere commendititie votivum 



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Nr. 68. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. 87 

sortiantur effectum. Ego paucis irniic litteris tuis respondebo, cum 

infra quatriduum Conradum 8 ) meum ad te sim missurus, hac sola 

ex causa, que amplioris temporis consultu indiget. Nam hec littere 

hujus sunt generis, ut cum dignitate patrie et gloria nominis tui, 

» que mihi profecto cordi sunt, perfici debeant. Sed hoc non tacebo : 

nempe me nimis existimas, et nimis te vincit tuus erga me summus 

amor. Caveas tamen, rogo, ne tantum me demulceas, ut in cervum 

convertar. — Cupivi, ut ex litteris meis nosti, habere enses duos et eos 

apprime appeto descendere ex officina illius Vulcani a )Thuricensis. 8 ) 

io Sed non optabam, uthoc onus cum persona susciperes; solum verbum 

tuum sufficiebat. Utcunque sit, si sic tibi placuit, placitum est et 

mihi, et eas, quas possum et debeo, habeo amori tuo gratias. Cetera 

per Conradum 4 ) tuum, sed meum verius, intelliges. 

Ex Luc em a*) 

a) „Wlcani«. 

*) S. Bf. 63, Anm. 1. 

*) Diener ab Ancha's nnd von dem weiter nnten genannten Boten Bonstet- 
tens zn nnterscheiden. Vgl. anch B£ 68. ' 

8 ) Vgl. Bf. 71. 

*) Vgl. oben Anm. 2 nnd Bf. 46, 72, 74, 75. 

*) Dieser Bf. fallt nach Nr. 64, d. h. bald Dach dem 23. Marz, da noch vom 
Empfehlnngsschreiben an die Eidgenossen die Eede ist nnd die Schwerter, welche 
am 20. Jnni in seinen Handen sind (Bf. 68), einiger Zeit znr Anfertignng bednrfen. 



68. 

Albert ab Aucha. 

Luzern (1479). Jutd 20. 

Empfang zweier Schwerter, eines fiir ab Ancha nnd eines fiir den Sohn des Dogen. 

Verabrednng einer personlichen Znsammenknnft. Biickkehr des Boten von Venedig 

mit ehrenvoller Abbernfang. Schmerz fiber die Wegreise des Dieners Konrad 

ins Mailandische. 

15 Albertus Cavallatius ab Aucha 1 ) Alberto suo de Bon- 
stetten s. p. d. 

Enses 2 ) ad me detulit Conradus 8 ), puer tuus, gratos et acceptos 
turn operis dignitate, turn mittentis gratia. Unum apud me continebo 
toto evo meo, qui semper testis sit amoris nostri; de altero regio 



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88 Briefe an Albrecbt v. Bonstetten. 1478. Nr. 69. 

fecisti more tuo. Sed profecto non tantam capere debuisses provin- 
ciam. Utcunque sit, sicut hie principem deceret, filio principis trade- 
tur. Ego statuta die apud te adero et in loco, quern Conradus 
tuus declarabit tibi. 4 ) Si tui visendi prestita erit mihi gratia et diis 
ultra fidere, et tibi summe deditum me existimabo, ut palam intelle- 
gere possis mentem meam. Nuntius venit 6 ) meus, a serenissimo do- 
minio meo remissus ordine tali, ut honorifice aim*) discessurus. Sed 
doleo, quod Conradus meus absit, quern cum lacrimis in Ligu- 
riam 6 ) transmisi, uti scis; nam nunc sum sicut corpus sine anima et 
caput sine lingua. i 

Vale, vir generose. Lucerne, XII. Kalendas*) Julias.*) 

a) f ,sum". — b) „Kalendas" fehlt. 

!) S. Bf. 63, Anm. 1. 

*) S. Bf. 67. 

») S. Bf. 67, Anm. 4. 

*) Art am Zugersee? Vgl. Bf. 72. 

6 ) Vgl. Bf. 71. 

6 ) Wohl znm Herzog von Mailand. 

*) Es kann unmoglicb der 12. Jnli gemeint sein, da dieser Brief nicht der 
letzte nnd der Absender am 3. Angnst schon in Venedig ist (Bf. 75). Bonstetten 
datirt sein Begleitschreiben zum Geschenke an den Dogen vom 11. Kalendas Julias 
(Bf. 74), so dass wir bier ohne Zweifel XII. Kalendas Julias zu lesen baben. Aucb 
Anm. 4 oben weist darauf bin. 



69. 

Ascanio Sforza. 

Perugia (1478?). April 20. 

Klage iiber die Scbwierigkeit des Brief austausches wegen Mangel an Bo ten. 
Woblbefinden Ascanio's. Bitte um Antwort. 

Ascanius Maria Sforcia, 1 ) vicecomes, apostolicus protono- 
tarius a) etc., Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 

Si superioribus diebus tarn sepissime eas non dederimus litteras, 
sicuti voluntas et animus noster erat, non est defectui mutue vete- 15 
risque nostre benevolentie attribuendum, sed nuntiorum, quorum ibi 
maxima inopia, parcendum, cum neque iis in partibus tue Helve- 
tiorum patrie neminem reperimus, neque alteriusmodi nuntium, 



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Nr. 70. Briefe an Albrecht von Bonstetten. 1479. 89 

qui istinc accederet, per quern tibi dare potuissemus litteras. Contin- 
genti igitur inpresentiarum ob nonnullis suis peragendis negotiis 
Antonio camerario nostro, presentium latori, istinc proficisci visum 
est, cum nobis ipsi persuadeamus, id tibi maximo fore gaudio, nos 

* esse incolumes et in ea esse valetudine constitutes, qua te ipsum 
cupere censemus, certiorem reddere, cupientes itidem de te sentire. 
Rogamus, ut pro mutua inter nos benevolentia b) de tua qiioque valetu- 
dine certiores reddas, quod nobis erit summopere gratum. Interea si 
istinc aliquid est, quod a me velis, pro animi tui arbitrio utere. 

10 Vale et tuum Ascanium, ut soles, ama. 
Datum Perusii, 20. Aprilis. **) 

a) ftProthonotarins' 1 . — b) n benivolentia u . — c) ,Apprilit u . 

l ) S. Bf. 43, Anm. 1. 

*) Ascanio Sforza war von 1. Juni 1477 bis September 1479 zn Peragia in 
der Verbannung. Es kann sich somit nur urn die Jahre 1478 oder 1479 handeln; 
ersteres scheint mir sogar wahrscheinlicher. 



70. 

Albert ab Aucha. 

Luzern (Februar 1479). 

Frende iiber Wiederanfnahme der klassiscben Stndien nnd Aufmnnterung an 
Bonstetten znm Beharren anf der betretenen Bahn nnd im Streben nach unver- 

ganglicbem Knhm. 

Albertus Cavallatius ab Aucha, 1 ) collateralis illustrissimi 
dominii Venetorum et ad G-ermaniam nuntius, Alberto suo de 
Bonstetten etc. s. p. d. 

is Posteaquam ita datum est (vir doctissime), ut domesticos lares 
derelinquens peregrinas nationes petere necesse sit, sicut a teneris 
annis usque etiam ad hanc etatem meam prope senilem continue con- 
suevi, te Albertum mihi Alberto ab ipsis diis sorte traditum gau- 
deo, qui studiorum magnificus sis mihi comes; a quibus alienum me 

«o admodum prestiteram, publicis rebus penitus deditum, que res ab 
exercitio studendi nos multum revocant. Sed summa tua virtute exci- 
tatus ad antiquam militiam resumendam, ut tecum leter et congra- 
tuler necesse est, quod onus libenti animo suscepi, turn ut tue volun- 



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90 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. Nr. 71 

tati satisfacerem, turn ut cor jam sopitum admodum reviviscere vide- 
retur. Solet enim dici: sicut ferrum ferro acuitur, sic ars arte et inge- 
nium ingenio elucescit. a) 

Et profecto verum profitebor: nunc habeo, quod tota mente pe- 
tivi. Tua, ut dixi, virtute excitatus non possum non mediocriter*' & 
commonere, ut ad earn prosequendam etiam te horter, animem at- 
que pro viribus meis compellam. Quam si (ut coepisti) vehementi 
corde consequeris, inter excellentes humanos, immo, ' ut melius lo- 
quar, inter divos poteris connumerari. Semper enim virtus clara, 
eterna et diva habetur, de qua plura essent narranda, que calamus in 10 
se continet. Solum hoc accipe, quod nedum in vita valent, d > sed etiam 
mortui vivunt, qui earn sunt prosequuti, Latine et Grece lingue prin- 
cipes. Perge ergo et iis fidis consiliis inflecte animum omniaque de- 
relinque, ut virtutem consequaris, que nedum in orbe gloriam et 
laudes prestabit, sed in ccelis divum te perficiet. i& 

Vale. Data Lucerne.*) 

a) „elusceioit". — b) »non" noobmali wiederholt. — o) w ymmo". — d) ,v*let". 

») S. Bf. 63, Anm. 1. 

*) Ich stelle dieses Schreiben an die Spitze der Briefe ab Aucha's an Bon- 
stetten, darnm Eebrnar 1479. 

71. 

Albert ab Aucha. 

Luzern 1479. (April.) 

Yenedigs Friedensvennittlnng zwischen Mailand nnd den Eidgenossen. 

Einmischung des Konigs von Frankreich. Wiinschbarkeit einer Empfehlnng an 

den Dogen von Seiten der Orte, besonders Lnzerns nnd Glarns 1 fiir Bonstettens 

Sehrift. Bestellung eines Scbwertes in Zurich. 

Albertus Cavallatius ab Aucha 1 ) Alberto suo de Bon- 
stetten etc. s. p. d. 

Reddite sunt mihi per tabellarium tuum (vir insignis) littere 
dulces tue, in quibus admiraris tardidatem litterarum ad te mearum, so 
cum Lucernensis nuntius e Venetiis profectus sit et ego apud te 
tacuerim. Queris demum, ut tibi consulam, quid in negotio 2 ) nostro 
agendum sit. Ad omnia plane responsum dabo. Tabellarius nunc venit 



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Nr. 71. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. 91 

cum litteris penitus alienis ab omni voluntate mea. Nam optabam, 
quod magnificus orator ad has partes proficisceretur, quern serenis- 
sima dominatio mea justissimis tamen causis revocavit. Veniebat 
enim causa gerende hujus Grermanie pacis cum dominis Ligurie; 8 ) 

5 sed intellectu, sensu ac interpositione sacre regie majestatis, ad quam 
hec res tradita est, 4 ) prelibato dominio meo visum fuit, hanc rem 
non turbare nee in ea se immiseeri, ut sacra regia majestas hoc non 
moleste ferret et existimare posset suam dignitatem maculari ab iis r 
qui amore et fide secum conjuncti sunt. Itaque orator ipse nondum 

loventurus est; sed etiam in reditu tabellarii mei, 5 ) quern inpresen- 
tiarum Venetias remitto, dulces lares adibo, sic a dominio admoni- 
tus. — De digno opere tuo, 6 ) quid agendum sit, consulo, ut ad aditum a > 
meum differatur, et nuntius tuus mecum proficiscatur. Nam apud 
serenissimum dominium ceterosque dominos inclyte b) urbis omne opus 

i5 meum, studium, favores omnesque meos pro gloria et dignitate no- 
minis tui polliceor tibi atque confirmo. Interim littere magnificarum 
Lige communitatum c > commendaticie parande sunt, ut laudi et ho- 
nori tuo plenius satisfiat; sed Lucernensium signum 7 ) et Gr la- 
rone summe valebunt; omnes tamen alie sunt profuture. Et de iis 

20 satis. 

Cupio habere iterum ensem unum Theutonicumab arzono, 8 ) 
qui sit ejus bonitatis et pulchritudinis, ut inter dignos enses possit 
computari. Nolo, ut aliquid aurati in se contineat, cum eques non 
sim. Sed vagina corregia 9 ) ornamentis ferreis albis et porno 10 ) pul- 

*s cherrimo inductus solum sit, nee etiam argentum volo, et quia novi 
te supra omnes omnis nobilitatis principem, ideo ad te confugio. 
Eogo, si vires mutui amoris nostri aliquid valent, ut ista in re opus 
mihi prestes tuum. Nam intellexi, immo d > in aliis video, quod in 
Thurego 11 ) fiunt excellentes. Igitur cura hoc ibidem perfici. Scio, 

so quod libenti corde vires operabis tuas, et ego tibi per deos juro, quod 
nil gratius et acceptius perficere mihi possis. e) Commendare me 
tibi velis, queso. Vale. Lucerne scriptum.*) 

a) ff additum tt . — b) B inolite". — o) »oommuiiitatuuiii a . — d) „ymmo a . — •) „p08ses u . 

*) S. Bf. 63, Anm. 1. 

2 ) Aus der Korrespondenz ab Aucha's geht hervor, dass Bonstetten in den 
Friedensunterhandlungen mit Mailand seinen ganzen Einfluss zn Gunsten Venedigs 
anfbietet und dabei von Lnzern nnd Glarus nnterstiitzt wird. Vgl. auch Bf. 75, 



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92 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. Nr. 72. 

3 ) Johann Galeazza Maria Sforza, Herzog von Mai land, nnd dessen Matter Bona. 

4 ) Schon am 10. Febrnar macht Konig Lndwig IX. von Frankreich Friedens- 
vorschlage, nnd am 24. Marz wird ihm die ganze Vermittelang iiberlassen. Eidg. 
Absch. Ill, 23 nnd 31. 

6 ) Am 20. Jnni ist er znrtick. Bf. 68. 

6 ) Beschreibnng der Schweiz, s. Bf. 64, Anm. 4. 

7 ) Die Unterscbriften von Lnzern nnd Glarns haben, wie es scheint, in Vene- 
dig das meiste Gewicht. 

8 ) Vielleicht eine an „Erz a sicb anlebnende Nenbildnng? 

9 ) Lateinisch„coriacea u , spatlateinisch „corrigia a , italieniscb „coreggia tf : leder- 
mer Gtirtel, Riemen. 

w ) Spatlateinisch „pomam a , italieniscb n pomo tf , Knopf. 

") Vgl. Bf. 67. 

*) Knrz nach dem 23. Jnni reist ab Aucha von Lnzern weg. Am 25. Marz 
hatte der franzosische Konig sicb bereit erklart znr Vermittlnng. Der Bote, welcber 
vor dem 20. znrtick sein mnss, geht ab, als der Brief geschrieben ist, d. h. sebr 
irabrscheinlich Anfang April. Ans der ansftibrlichen Beschreibnng der zn bestel- 
lenden Schwerter ergibt sicb anch, dass dieser Brief noch vor Bf. 67 fallt. 

Abgedmckt im Geschichtsfrennd m, 48. 



72. 

Albert ab Aucha. 

Luzern I4?g. Juni 23. 

Versanmte Begegnnng in Art. Krankheit des Dieners Konrad. Entgegennahme 
der letzten Anftrage fur die Reise in Altorf. 

Albertus ab Aucha 1 ) Alberto suo de Bonstetten s. p. d. 

Quod consulte ad Art 2 ) non proficiscor, mihi vitam admodum 
abstulisse videtur, quia solum ad eum locum me conduxissem causa 
videndi tui. Sed sicut magno et forti animo tuli reliquas calamitates, 
ita presentes, quoad potero et licebit, pati decrevi. Et si quid ad 5 
malum meum addi poterat, quod me summe cruciet, hoc est, quod 
meus Conradus, 8 ) quern nullo pacto deserere a) volo, aliquo fortuito et 
ainistro casu vexatur et ita vexatur, ut vitam mihi acerbam putem. 
Yereor enim, ne memoria careat, sed nulla in re deero saluti sue. 
Parce ergo, et nedum me excusatum habeas, sed ut mihi compatiaris, 10 
rogo et obtestor. Mitte recto tramite Conradum tuum versus Al- 
torf f ad Urania m; ibi eum expectabo, ut ad iter nostrum nos trans- 



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Nr. 78. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. 9$ 

feramus. Vale, suavissime vir, et si quid agendum erit, mitte Con- 
radum doctum de mente tua et jube. Iterum vale millesies mille. 
ExLucerna,9. Kalendas Julias 1479. 

a) „di§erere\ 

») S. Bf. 63, Anm. 1. 
») S. oben Bf. 68. 
8 ) S. Bf. 67, Anm. 2. 

73. 

Johannes, Bischof von Augsburg. 

Dillingen (14/g). 

Frende fiber die Tiicbtigkeit Bonstettens. Gute Aufnabme der Empfehlnng seine* 

Neffen. Dank fiir Uebersendung einer Schrift iiber die Schlacht bei Sempach- 

Verlangen nacb ofterem Besnche. 

Johannes episcopus August a nus a)1 ) venerabili consanguineo,. 
5 nobis summe dilecto, Alberto de Bonstetten, decano loci Here- 
mitarum, s. p. d. 

Accepi litteras tuas nunc pluribus vicibus, de quibus perjocun- 
dus exultabam, ut gaudens in utero, quod hodie nobiles sunt, qui 
corruscant scientia, 2 ) uti tu, consanguinee carissime. Commendasti 

10 mihi nepotem tuum, 8 ) qui mihi ex principiis generationis et merita 
plurimum commendatus existit. Eogo, ut mihi parcere velis, quod te- 
tarn diu litteris meis vacare feci. Non tamen ilia aliis quam mei& 
negotiis adscribito. De rebus mihi missis, de conflictu inquam in 
Sempach, 4 ) multum gratulor tibique regratior plurimum, meque ad 

15 vota tua semper habebis. Utinam id ad effectum deducere possemf 
Postremo te certum facio, quod te optarem summo desiderio sepius- 
in habitationibus meis videre et, ut hoc efficias, malo, immo b) impero. 
Vale. Ex castro meo Dillingen.*) 

a) ,AugU8tensi6 tt ? - b) „ymmo*. 

*) Johannes II., Sobn Hans III. von Werdenberg-Sargans zn Trochtelfingen r 
Bischof von Angsbnrg 1469—1488, ein naher Verwandter von Bonstettens Mntten 
Von ihm sind anch Bf. 78 und 82. 

*) Vgl. Bf. 5, Anm. 2. 

8 ) Wahrscheinlich ein Sohn des Bitter Andreas Roll von Bonstetten in Bern* 



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94 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. Nr. 74. 

Ob sein Brnder Hans in Zurich mannliche Nacbkommen gehabt, weiss ich nicht; 
icb finde nirgends solche erwahnt. 

4 ) Vgl. Bonstetten S. 69 nnd znstimmend Geiger in der Zeitschr. f. vgl. Lit- 
teraturgeschichte nnd Kenaissancelitteratnr. N. F. II, 459. Th. v. Liebenan halt 
•dagegen an der Annahme einer eigenen Schrift, die verloren gegangen, fest, s. 
Kathol. Schweizer Blatter V, 405. Da der Munchener Codex 4006, der die Descrip- 
tio Helvetia deutsch nnd lateinisch enthalt, ans dem Pentioger'schen Nachlass 
stammt, so ist es urn so wahrscheinlicher, dass nnr diese nnd nicht eine beson- 
dere Schrift iiber die Schlacht bei Sempach den Weg nach Angsbnrg gefnnden. 

*) Mit Riicksicht anf Anm. 4 ist nnr an die Zeit gleich nach Abfassnng der 
Descriptio, also 1479, zn denken. 

74. 
Johannes Mocenigo. 

Venedig I4?g. August 5. 

Dank fur Brief, Gesinnung nnd Schrift Bonstettens. Bereitwilligkeit zn Gegen- 
diensten. Anszeichnung des heimkehrenden Dieners. 

Johannes Mocenigo, 1 ) dei gratia dux Venetiarum etc., ve- 
nerabili domino Alberto de Bonstetten, decano loci Heremi- 
tarum, amico dilecto, salutem. 

Tue reverentie litteras [accepimus, datas XI. Kalendas Julias, 2 ) 
-et simul quoddam opusculum 8 ) tuum, a) quod nobis una cum eisdem » 
litteris attulit fidelis nuntius tuus. 4 ) Et illud quidem libenter vidi- 
mus placuitque nobis admodum cognovisse per illud ingenium, doc- 
trinam atque peritiam tuam summamque in nos fidem et observan- 
tiam. Ex quo te summopere laudamus, offerentes nos ad honores et 
oommoda tua quecumque semper paratos, ubi dabitur occasio, non 10 
secus ac merentur virtus et peritia ac amor et fides in nos tua. Nun- 
tium vero tuum leto animo vidimus, isque honoratus et donatus a 
nobis ad tuam revertitur reverentiam. Vale. 

.Data in nostro ducali palatio die quinto Augusti, indictione 
XII, 1479. 15 

a) n 8unm a . 

*) Regierte 1478 — 1485. An denselben ist anch Bf. 1 nnd 2 des Anhanges 
^erichtet. 

2 ) 21. Jnni 1479. 

3 ) Vgl. Bf. 64, Anm. 4. 

4 ) Konrad. S. Bf. 67, Anm. 4. 



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Nr. 75. Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. 95 

75. 

Albert ab Aucha. 

Venedig 1479* August 3. 

Zufriedenheit mit Bonstettens Diener. Unstern auf der Reise und bei der Ankunft. 

Erkenntlichkeit far die Bemuhnngen Bonstettens nnd der deshalb verfolgtenj 

Freunde. in Luzern um Herstellnng des Friedens. 

Albertus Cavallatius ab Aucha 1 ) etc. Alberto suo de Bon- 
stetten s. p. d. 

Postquam Conradus 2 ) noster a te discessit, is mihi fait semper 
fidus Achates, 8 ) nee ulla etiam a me voluit, quin sibi grato animo 

*non complacuerim, ut mihi testis est. Sed in discessu nostro in- 
felices deos et dies aggressi fuinras. Nihil enim accidit, quod gratum 
et jocundum eo tempore potuerit nobis ascribi. Is omnia piano decla- 
rabit ore. De me autem nihil dicam; sed an vivam an moriar, penitus 
ignoro. Sed si feliciora non subsequentur, profecto in lacu Lucer- 

10 nensi melius erit obeundum. Spero tamen optata prosequi, que causa 
summarum rerum gerendarum inclyti a ) hujus senatus in longum 
protrahuntur. Reliquum est, ut tibi commendem Alb er turn 4 ) tuum, 
a quo non teneas has pro ultimis exspectaturus. Nam si pacem, ut 
spero, confeceritis, tibi polliceor brevi nuntium meum ad te mis- 

w surum cum muneribus et tibi et amicis Lucernensibus 5 ), que in- 
presentiarum inopinata b > necessitate latitant. Si vero bellum com- 
miseritis, c) certe tibi persuadeas, vobis omnibus me amicum esse 
velle, qui in bello me servastis. 

Vale et omnibus, que Conradus tuus retulerit, fidem presta. 

*o Ex Venetiis, DDL Augusti 1479. 

a. „inc]iti*. — b) „inoppinata u . — c) ff commisseriti8 u . 

i) Vgl. Bf. 63, Anm. 1. 
2 ) Bf. 67, Anm. 4 und Bf. 72. 
8 ) Verg. Aen. I, 188. 

4 ) Diener Bonstettens, sonst nicbt erwahnt. 

6 ) Zn diesen gehoren wobl Melchior Kuss nnd Konrad Schoch. Vgl. Bf. 63 
und 71. 



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96 Bricfe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. Nr. 76. 

76. 

Johannes Hux. 

St. Gallen (1479). 

Entscbuldigung wegen Nichtablieferang der Schrift fiber den „Litterarischen 

Widersacber". Bitte urn Znstellung seiner andern Abbandlnngen : Bescbreibung 

der Schweiz, Leben des Brader Klaus, Bnrgnnderkrieg. 

Venerabili et eximio domino Alberto de Bonstetten, decano 
insignia loci Heremitarum, domino et preceptori suo plurimum ob- 
servando, Johannes Hugx, 1 ) legum et artium doctor, cancellarius 
G-allensis s. p. d. 

Petiisti crebro a me litteras, et ut tuo nomine tantillum laborem 5 
non velim assumere aut penitus denegare. Certe si K) ex Attica hau- 
sisse me eloquentia quidpiam b) (ut tua attestantar verba) credis, vehe- 
menter erras. Nempe non orator sum, sed philosophus et jure con- 
sultus, qui non venustate orationis, sed vi rationis sua argumenta 
comprobat. ) Profecto, quemadmodum rhetoricus d ) tres dicendi carac- Jo 
teres: extenuatum, mediocrem et grandiloquum instituit, nos exte- 
nuato tres inferiores habemus, ut infimus penes nos sit supremus; 
hac ratione, ut sensus ad manus sint parati. Quam ob rem alium, 
quam me, conquiras^ tibi Fabium. 

Librum de Emulo Litterarum 2 ) tuum, et quern ornatissime com- 1* 
pilasti, mihi agnatus vir, 8 ) tui studiosus, doctos observans, jam diu 
detinuit. Non quod tibi displicere vellemus, sed potius tuum ingenium 
tarn altum speculari, exoratum te habere petimus vehementissimfe, 
ut de situ Confcederatorum, de Nicolao, heremita Underval- 
densi, vulgares f > latinosque (quia in utraque lingua percomptus vi- 20 
deris) nee non exitumKaroli Burgundie ducis 4 ) non dedigneris 
nobis mittere, ut tui ingenii amplitudinem latius contemplari pos- 
simus et immortali beneficio, ut alias sumus, tibi devincti erimus. 
Archimandrita noster 5 ) de tua disciplina summopere admiratur teque 
admodum diligit. 25 

Vale et me ama. Ex Sancto G-allo.*) 

a) Fehlt im Mao. — b) „quitpiam". — 0) „oomprobant*. — d) „Tethoriou8 u . — e) „conqueras". 
f) »wlgares\ 



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Nr. 77. Briefo an AHnreebt v. fionstettea. 1479. 97 

* 

*) 1476, 2. Janner als procurator bei der Reehnnngsablage der dentsehen 
Nation in Bologna angeflbrt. (Eriedlsender, Acta net. Germanics nniversitatis 
Bononieneis S. 222). Vgl. Bonstetten 40, Anm. 3. Nach Vadian (ed. GStzinger II, 
826) war er iibrigens n vormals des abtz von Kempten diener gsin u ; seit 1479 sehen 
wir ibn jedocb scbon in der Umgebnng des Abtea von St. Gallen. (S. Bf. 77.) 

a ) Nicbt erhalten nnd ancb sonst nicht bekannt. 

8 ) Nach einer Yermutnng des friiheren Archivars Wegelin in St (fallen war 
dieter Varwandte Bitter Anton van Gaieberg ans Konstanz* 

*) Sammtliobe genannten Schriften habem Bonstetten zum Verfasser. Das 
Nfchere dariiber Bonstetten S. 59 it 

») Abt Dlrieb RSeth regierte von 1463—14&1. 

*) Der Brief iat zwiachen April nnd Oktober 1479 abgeraast; das ergibt sich 
ams dem felgenden, Nr. 77 nnd ana Anm. 4 



77. 
Johannes Hux. 

(St. Gallen Oktober) 14/g. 

Entscbnldignng der laasigen Corresponded mit Bernfspflicbten nnd Mangel 
an Boten. Hohe Meinnng des Abtes (TJlricb Boscb) nnd des Doctor Biscbof von 

Bonstetten. 

Johannes Hugx, 1 ) legum doctor, Alberto suo de Bonstet- 
ten s. p. d. 

Litteras tnas mihi jocundissimas snscepi; nam non vulgarem a) 
tuum erga me amorem pre se ferunt, neque a litterarum cultore 

5 ignaro, sed a disertissimo auctore emanarunt. Profecto nil dulcius, 
amabilius in vita mihi accidere poterit, quam tanti viri studium fre- 
quentiaque inspectis ejusdem monumentis. Immerito tamen inertie ac 
desidie me iacusas, ut litteras ad te mittam rariores; enimvero, rem 
dixti, maximis et assiduis et in publica et tw b > privata re negotiis 

10 yersor; qtiod tamen me a tuo amore non deduceret, si mihi ad te un- 
quam tabellarii faissent. Credas tamen crebriores te visnrnm ab me, 
ut quid succi a rosis absorbeam, dum tu tamen mihi sedulo respon- 
deas. Domino nostro reverendissimo 2 ) itemque doctori Johanni 
Bisclioff 3 ) commendatissimua es. Nam ego landem et opinionem c > 

15 tuam nee obumbrare aut dilucidare possum; nam tante es fame apud 

Quellen tur Schweiser Geschichte. XIII. 7 



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98 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1479. Nr. 78. 

cunctos mortales,ut Johannis tui laudatio accessionem ant diminu- 
tionem facere minime possit. 

Vale. Datum nundinis Gallensibus Octobribus *) anno LXXIX. 

a) ftWlgtram". — b) Fehlt im Mie. — e) .oppinionom". 

*) S. Bf. 76, Anm. 1. 

a ) 8. Bf. 76, Anm. 5. 

8 ) Conventual des Stiftes in St. GalLen seit Sommer 1451, batte seine Stn- 
dien in Leipzig nnd Pavia gemacht nnd den Grad eineg doctor decretorum er- 
worben. In Pavia scbeint er sicb von 1474—1476 anfgebalten zn haben. Ffir eine 
Romreise gibt ihm sein Abt nnterm 10. September 1477 eine Empfeblnng an 
Ascanio Sforza, Herrn von Pavia. Von Rom kehrte er 1478 znrfick, dann wird er 
Vorsteher der Klosterscbnle, Inbaber versebiedener Pfrunden nnd Prediger am 
Munster. Er starb am 25. April 1495. S. Soberer, Katalog der Stiftebibliothek 
St. Gallen S. 242; Vadian I, 140 nnd H, 321. 

*) Der Galli Jabrmarkt begann 1479 Mittwocb vor Galhw (16. Oktober) nnd 
scbloss am folgenden Mittwocb, fiel also in die Tage vom 20.— 27. Oktober. 



78. 

Johannes, Bischof von Augsburg. 

Dillingen 1479. Oktober 10. 

Freude fiber Brief nnd Geschenk. Hoffhnng anf Wiederbelebung der Stndien dnreb 
Bonstetten in seinem Stifte. 

Johannes episcopns Augustanus 1 ) venerabili consangnineo 
carissimo Alberto de Bonstetten, decano Heremitarnm s. p. d. 5 

Iterato perjucundeque accepi litteras tuas nna cum munusculis 2 ) 
tuis, et supra modum gaudeo de scientia tua atque litteris illis, quas 
ad me ornatissime scribis, spe fretus, quod per tuum ingenium excel- 
lentissimum loca, que priscis temporibus moribus et scientia polle- 
bant, in posterum de eruditione tua incrementa accipiant et in futu- 10 
rum. Vale felix. Iterum manu propria scriptum. 

Ex Dillingen, X. Octobris, anno LXXIX. 

*) Vgi. Bf. 73, Anm. 1. 

*) Es ist wobl an Scbriften Bonstettens zn denken, wie oben Bf. 73. 



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2?r. 79. Briefe an Albreoht v. Bonstetten. 1479. 99 

79. 

Ascanius Sforza. 

Mailcfnd 1479* November 6. 

Dank fur die Gliickwunsche znr Heimkehr aus der Verbannnng nnd znm Frieden 

mit den Eidgenossen. Ankfindignng der bevorstehenden Absendnng eines Hoflings 

mit mtindlicben Auftr&gen. 

Ascanius Maria Sforcia, vicecomes, administrator Papien- 
sis 1 ) atque sanctissimi domini nostri legatus etc., venerabili viro 
domino Alberto de Bonstetten, decano loci Heremitarum Ala- 
manie superioris, amico carissimo, 8. p. dt. 

c Ex litteris tuis nuper ad noa delatis et a nobis leta fronte sus- 
ceptis accepimus et congratulationem tuam reditus** nostri 2 ) in pa- 
trios lares nee non pacis cum Confoederatione superioris Ala- 
man ie. 8 ) G-audemus plurimum, cum tibi bene esse cognoscimus, et, 
quantum possumus, gratias agimus benevolentie b > tue, quam in nos 

10 semper propensam cognovimus et nunc quam maxime; 4 ) neque nobis 
aliter persuadere unquam possumus, ^ cum eo in te simus animo, quo 
erga optimos viros ac de nobis bene meritos esse debemus. Quod ut 
latius intelligas, speramus intra paucos dies unum ex nostris curiali- 
bus ad te mittere, cum quo omnia libere expedire poteris. Cognosces 

is enim preterea tui nunquam fuisse immemores atque promptissimos 
esse, si quid erit, in quo tibi rem gratam prestare possimus. 
Vale. Mediolani, VI. Novembris 1479. 

a) „r«dditns u . — b) „benivolentie*. — 0) w possomus\ 

*) Seit 20. September 1479. VgL Bf. 43 r Anm. X. 
s ) Ende September dieses Jahres. S. Corio, Storia di Milano, 995. 
8 ) Vom 29. September. 8. Eidg. Abschiede III, 1. 50. 
4 ) Ohne Zweifel gebuhrt Bonstetten fiir das Znstandekommen des Friedens 
bei den Eidgenossen Lob, wie ans den Briefen ab Aucba's hervorgeht. 



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100 Brief* aa Albreeht t. Bosstetten. 1479. Nr. 80L 

80. 

Ludwig, konfirmirter Blwbof von Konstanz. 

Innsbruck (1479). 

Uebermittlung von BoMtottens ttesneh dureh den Bote* Jobann. Veraussiohtliehes 
Entspreehen Bach Aikunfb dea Enheraogs (Sigismuid). 

Ludovicus 1 ) confirmatus Constantiensis, cancellarius archi- 
ducalis, yenerabili viro domino Alberto de Bonstetten, decano 
loci Heremitarum, amioo et eonsanguineo earissimo 8. p. d. 

Non possum (Irater carissime) calamum extendere propter nego- 
tia, que illico occurrerunt; sed iste fidelis tuus Johannes mihi et ore 
et litteris tradidit petitionee tuas.*) In istis mox litteras componam 
et adveniente domino archiduce babito cmo *> consensu t sicuti non 
dubito, ipsas sigillis roborabo. He tibi sicut amico et consanguine© 
earissimo dedo. 

Tale. Exlnsbruchk.*) 1 

Nunc vdlantibus digitulis *> post bed tamen latissime scribam. 

») .tail*. - b) „digitilil*. 

*) Ludwig von Freiberg, in der Heidelberger Matrikel (heransg. V. Topke 
I, 288) nnterm 8. Mai 1457 als „pastor ecclesie S. Blasii de Eichingen" einge- 
tragen, wird dart auch mm Dektor beider Rechte graduirt worden sein. Dem 
Bischof Hermann von Breitenlandenberg wurcke er vom Papete ah Koadjntor mit 
dem Rechte* der Naehfoige an die Seite gegeben* Ala daa Kapitel mit Umgehuag 
seiner Anspriiche Otto von Sonnenberg im Jahre 1474 auf den bwohoflichen StnhL 
erhob, da entbrannte ein langer Streit zwischen diesen beiden, in weichem der 
von Freiberg dnreh Herzog Sigismund von tirol, in deasen Rat er saas, die nach- 
drucklichste Unterstutzung erbielt, wahrend Kaiser Priedrieh in. nnd die Eid- 
genossen aim Sonnenberger hielten. Im Jahre 1479 machte der Papst dem Streit 
ein Ende, indem er Ludwig von Freiberg ein anderes Bietum an veraehaffen ver- 
spraeh. Vgl Walckner, Otto ven Sonnenberg nnd Ludwig von Freiberg. Karls- 
ruhe 1880. 

*) Es handelt sich vermutlich um ein Beneficium, wie in Bf. 54. 

*) Das Jahr ist nicht sicher; der Zusammenhaog weist auf 1479. Im Mai 1480 
verfugte sich Ludwig nach Rom und starb Oktober 1480. 



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Jfir. 81. Briefe an Aibrecht v. Bonstetten. 1480. 101 

-I 

81. 

Michael Cristan. 

Konstanz 1480. Februar 3. 

Dank fur das EntgegeHkommen. Boistottens in humanktischen Lobreden auf das 

Streben nach Rulmi. 

Venerabili et ingenuo viro domino Alberto de Bonstetten, 

decano insignia loci Heremitarum, Michahel Cristanni 1 ) s.p. d. 

Quam ipse me reprobem, vir amplissime, non facile dici potest, 

cum videam te ad omnia litterarum insignia proclivum et sic arden- 

5 tern, ut existimem nullum*) tempus per te teri, in quo non aliquod 
preclarum facinus vel epistolare vel historicum b ) exequare. Et cum 
ego me contemplor non esse ejusmodi frugi hominem, profecto non 
possum non deplorare meam segnitiem. Quippe nunquam calamum 
arripio, nisi per quempiam interpellate; quo fit, ut a plerisque pre- 

30 terear nemoque me suo dignetur honore te preter, qui, ut ingenuitate 
natalium me longe anteis, ita et virtute et benevolentia; c) quod eo 
propius in te perspexisse mihi videor, quod aureis tuis epistolis, quas 
sexto Idu8 d) Januarias*) ad me destinasti, me tantopere effers atque 
preter meritum extollis. Nam, per detim immortalem, nihil humani- 

15 tatis est per me tibi exbibitum, quod aliqua ex parte tua hec preco- 
ma mereatur. Vellem profecto, vellem, inquam, tecum certare posse 
virtute, sed imbellem omnino me facit preeminentia tua* XJnde litte- 
ris tuis vix sero tandem respondendum duxi, in quibus post multa ais 
te letari eorum me numero esse, quorum presentia magis in pretio sit 

20 quam absentia. Pacis amice, ut e) ingenuum hominem decet; per quod 
in te quam verissime comprobatur in me tua frugalitatis f > congeries 
utcunque sit, nollem aliter dictum. Modica sunt, que tenuem*> quem- 
que oblectant. 

Heroes 8 ) de te bene dici gestiunt et letantur. Themistoclem, 

as ilium summum Athenarum dynastam h) et principem, dixisse legi- 
mus, 4 ) cum ex eo quereretur, quod acroama^ aut cujus vocem libentis- 
sime audiret: ejus, a quo sua virtus optime predicaretur. Alexander 
Macedo, cum in Sigeo ad Achillis tumulum astitisset: fortu- 
nate, inquit, 6 J adolescens, qui tue virtutis preconemHomerum inve- 



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1Q2 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1480. Nr. 82. 

neris.*) Felicem me ipse judico, litteris tuis celebrior opinione saltern 
mea 1 * redditus. Trahimur namque omnes studio laudis et optimus 
quisque maxime gloria ducitur.*) Ad quam tute tibi aditum, quern" 1 ) 
patentem tua virtute et doctrina effecisti, euni n > superstes in multos 
annos offensum 0) teneas, minimum precor minimus.?) Yale Musarum s 
specimen. 

Ex Constantia, tertio Nonas Februarias LXXX. 

») v ullnm*? — b) ,hyftoricnm*. — c) w benivoltntU u . — d) •ydo*". - e) „et ut\ — f) w firu- 
galitftto". — g) atenues*- — h) idinftttftm". — i) .ftcroma*. — k) .inrenor***. — 1) .Me - . — 
m) .quam". — n) „e&m" ? — o) „infenMm*. — p) ^ninime". 

*) S. Bf. 21. Anm. 1. Er nennt sicb Kaplan in Bernrain (Kt. Tnrgan) am 
26. Oktober 1466 in einem Jnstinger-Codex, beschrieben im Katalog der bistori- 
schen Handschriften von Stuttgart I, 5, lant Mittlgn. des dortigen Bibliothekars 
Dr. Heyd an Dr. Joachimsohn in Mtinchen. Wie mir der letztere bericbtet, stand 
Cristan ancb mit Lnder nnd Lndwig Bad in Korrespondenz. 

*) 9. Jannar. 

») Der Eat des Biscbofs, vgl. Bf. 13 nnd 14. 

4 ) Cic. pro Arcb. 11, 16. 

6 ) Cic. pro Arch. 10, 24. 

6 ) Cic. pro Arch. 11, 26. 



82. 

Johann, Bischof von Augsburg. 

Dillingen 1480. Marz 2. 

Uebersendnng eines Spiirbnndes. Bemfibung nm Befordernng Bonstettens. 
Vertrostnng wegen Ottobenren. 

Johannes, dei gratia episcopus Augustanus, 1 ) venerabili con- 
sanguineo nostroj dilecto domino Alberto de Bonstetten, decano 
Heremitarum s. p. d. 10 

Ut complaceamus semel saltern*) desiderio tuo (licet illo semper 
animo intimo morigerus (!) esse vellemus), mittimus tibi canem*) 
odorisequum, b ) qui ductor est aliorum,et ille ultra alios letus est; ita- 
que c ) clamores illius aliquando nocivi sunt. — Arbitramur tamen illas 
condiciones*) plus prodesse quam obesse; tamen meritis tuis minime & 
satfacere possumus, que exhibes, 6 ) ut etiam mallemus. si nostra 
directio(?) laboribus et expensis nostris ad tuam promotionem locum 
haberet! In iis, que ad partem de abbatia in Ottenbtiren 8 ) scribi- 



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Nr. 83. Briefe an Albrecht y. Bonstetten. 1480. 103^ 

mus, que nostre diocesis f ) est, fidum te ostenta, et ut consanguineum 
decet virumque egreginm. 

Vale. Ex castro nostro Dillingen, 2.Martii, manu propria scrip- 
turn, anno etc. LXXX. 

») »»tltim«. — b) •odoriuaqunm*. — o) *ita quod - . - d) „oondi«ttaMt?. - e) ,§iliibi»«. — 
f) ..dycee*^. 

*) VgL B£ 73, Anm. 1. 

*) Vgl. Bf. 36, Anm. 2. 

*) Am 13. Mai 1479 war dort Abt Wilhelm v. Lnstenan gestorben. Die Wabl 
eines Nachfolgers batte der Konvent dem Bischof von Augsburg nnd zwei Aebten 
iiberlassen. S. Banmann, Gescb. des Allgaus fid. II, 392 ft 



83. 

Heinrich Urdemann. 

Zurich (i486). Marz 27. 

Empfeblung einiger nacb Einsideln pilgernder Begleiter ans dem Gefolge des 

Herzog Stephan. Bonstetten wird anf dem Tage zn Zurich erwartet. Aussicbt 

auf Mitteilung von Kolner Neuigkeiten und endliche Beforderung. 

5 Eeverendo patri domino Alberto de Bonstetten, monasterii 
beate Marie Heremitarum decano, domino suo et amico sincere di- 
lecto, Hainricus TJrdeman, doctor, decanus sancti Andree Colo- 
niensis 1 ) s. p. d. 

Veni gravi causa angariatus cum duce Stephano 2 )adThure- 
10 gum, et quia dubitavi, an mihi tempus visitande a) beate virginis He- 
remitarum indulgeatur, interpellate a nonnullis comitibus meis, 
eosdem ad te mitto, quos rogo, ut illos communicari facias venerabili 
sacramento eucharistie b ) et uti mihi eis sis promotor et fautor rogo, 
et ut post eras revertantur, humiliter queso. — Spero te in ista dieta 8 ) 
15 ad nos venturum; nam, ut hie ajunt, ducalis 4 ) familiaris es et in 
maxima gratia constitutes; quo fieri posset, ut ad altiora tandem 
promoveare. 5 ) Etiam si venies, multa jucunda, que tamen sale non 
carent, exponam. Me tibi dedo. 

Vale et etiam citius curre, si res Agrippinas a me audire cupis 
20 atque Maximilianas. 

Ex Turego, manu propria, XXVII. Martii.*) 

a) „Yisitandi u . — b) „eukarifltie\ 



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104 Brief© mi Albreeht v. Bowtettou 1460. Hr. 84. 

*) Stammte aus Bocholt, wurde 1443 zn Kola als Jurist iHuaatrikulirt, war 
1454—58 Prokurator in Rom, seit 1461 Dekan von St, Andreas nnd spater Official 
der Kolner Kurie. Gfitige Mitteiiungen von Berrn Dr. Kenssen in Koln. 

*) Herzog Stephan von Baiern, Dompropst zn Koln. 

8 ) Muss der in den Abschieden (Bd. in, 1. 63) ohne Ortsangabe erwahnte 
Tag vom 10.— 16. April 1480 gemeint sein. VgL dam Ansaelm, Berner Cbronik 
I, 154 (nene Ausgabe). 

4 ) Herzog Sigismnnd von Tirol ist gemeint. VgL Bonstettan & 48. 

*) VgL Bf. 54, Anm. 3 nnd Bf. 82. 

*) Nach Anm. 3 kana »ur das Jahr 1460 in Betracht komntea, damaJs waren 
im Marz nnd April Abgeaandta Maximilians nnd der Niedem Vereinignng wegen 
Bnrgnnd zn Zurich. 

84. 
Jakob Rink. 

Zurich 1480, April 4, 

Lob der Bildnng nnd Gesinnung Bonstettens. Sein eigener Stndiengang. Unmnt 

iiber die Habgier des apostolischen Nuntius, der ihm den Lohn fur seine sieben- 

monatliche Tatigkeit als Scbreiber vorenthalt. Trost der Philosophic. 

Eeverendo patri atque prestantissimo viro domino Alberto de 
Bonstetten, loci Heremitarum decano, domino ac majori suo plu- 
rimnm observando, Jacobus Eink 1 ) Spirensis so plurimum com- 
mendat. 

Quas acceperam diebus superioribus (vir prestantissime) litteras 5 
tuas, hand mediocri quidem jucunditati mihi fuere, turn quia terse 
admodum et elegantes, turn etiam quia evidentia tua in me huxaani- 
tatis et benivolentie argumenta pre se ferentes, qua una siquidem 
re jucundius nihil mihi posse afferri visum. Quanto enim me a domi- 
natione tua genere, conditioned consuetudine ac denique littera-10 
rum scientia noverim magis ac magis alienum, tanto majorem cepi 
ex iis tuis litteris voluptatem; quo nimirum fit, ut, quum rem ipsam 
ultro et citro animo menteque lustraverim, virtutibus tuis, quas no- 
bilitati generis in te uno fere respondere video, permagna quedam 
tribuenda duco, tantaque ob id me tibi debere profiteor, ut illas ubi- is 
que gentium laudare, predicare dignisque extollere preooniis mea, 
que optima testis, conscientia pollicetur. Accedit ad hoc etiam, cum 
dominatio tua pro singulari quadam ingenii mansuetudine ac libera- 



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Nr. 8L Briefe mm Albrccht r. BoutetteiL 1480. 105 

litate librorum suorum oopiam (si qua via usui mihi forent) se fac- 
tuntm obtulerit, ut maxima quedam in te virtutum eluoeat con- 

* juncta cum genere nobilitas. Quam siquidem a tanto viro oblationem 
tanti faciendam mihi persuaded, ut, Ann spiritus hos regit artus, tanti 

« viri erga me memoriam nulla unquam sit deletura futnra oblivio. 
Tue proinde dominationi, qnantaa raleo animi cogitatione compleeti, 
gratias habeo agoqne immortales. 

Quod vero Johannes Vogt, Constantiensis, earundem tabel- 
larius, me apud te Musaram studio (qttemadmodum et littere ille per- 

10 sonant) tantopere oommendaverit, fiallit hominem (mihi credat) opi- 
nio.^ Sunt namque nonnulli ejuscemodi (!) nature homines, quorum 
singularis in amicoe amor rationem adeo pervertit, ut, quecunque illi°> 
egerint, egregie sane atque rectissime effecisse fateantur. d > Mea certe 
conscientia illius de me opinioni b ) magnopere reluctat, quoniam nee 

i5 fonte labra prolui Castalio e > nee in bicipiti somniasse Farnasso f) 
memini me, ut sic repents poeta prodirem. Verumtamen, ut meum 
aliquantisper ingenium dicendi scribendique facundia erudiretur nee 
penitus videretur ab ilia alienum, studium meum Ferrarie, in Mu- 
sarum hac etate nostra domicilio, in eam g) pro ingenioli mei oaptu con- 

ao tuli, turn minimus ejus facultatis discipulus, saororum canonum dein- 
ceps tironem h > me conatitueus, quibua rix me hercle libatis, valetudo 
adversa fortunaque ipsa, meo honestissimo proposito forsan inviden- 
tes, nimis calamitose (proh dolor) me destituere. Cujus rei seriem lit- 
teris mandare esset opus admodum longa verborum ambage. 

25 In eo pretereo, quod dominatio in calee epistole perhumaniter 
me hortatur, ut crebris earn litteris visitem, infigit quidem calcaria 
equo sua sponte cursum enitenti, quum hortatu et monitis prefati 
Johannis Vogt id efficere nonnunquam in mentem venerat, nisi 
quedam tributa mihi a natura ipsa pusillanimitas, qua litteras meas 

*o tanto viro indignas judico, me reporessisset. Verum tua tandem per- 
speeta mihi humanitate fretus, tanquam somno !) excitatus, has libe- 
rius ad te dare statui, et si serins, quam pro tuo in eas desiderio de- 
cuerit, non mee quidem desidie, ut tantillum scilicet laborem subter- 
fugissem, id tribuendum ducas, k > sed variis potius diversisque animi 

35 angustiis undique me circumdantibus, quibus implicitus animus adeo, 
ut nee ipse mihi ulla in re satisfacere queam. Fotissime (!) quas 
brevi ex injuriis ab apostolico 1 * nuntio 2 ) mihi irrogatis afflicrtiones 



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106 Brief* an Albrecht v. Bonstetten. 1480. Nr. 85. 

accepi (qui protestanda avaritie rabie excecatus m > meroedem mihi 
ex eo, quod secretarii ac notariatus septem menses officium gesserim, 
debitam non erubesoit detinere*)) moleste adeo fero, ut nisi huio phi- 
losophice sententie cedendum putarem, que docet: sapientis esse,que- 
cunque attulerit fortuna adversa, equo animo ferre,°>a me ipso fortasse * 
deficerem. Accipiat igitur, vir ornatissime, dominatio tua has litte- 
rulas meas equo animo; etsi minus ille digne*> sunt, eas tamen pro sua 
ingenti in me humanitate dignas reddere dignetur, verborum prolixi- 
tati, immo^) garrulitati potius veniam datura. 

Valeat ea, cui me dedo etc. Data Thuregi, r > anno etc. LXXX, «► 
ante diem Nonas Apriles. 8 * 

ft) w condictione B . — b) „oppinio, -ni a . — o) »Ula\ — d) „faU*ntur". — e) „cabaniiio*. — 
f) B «ompniasi6 Parnaao". — g) »eaa*. — h) .tyronem*. — i) .sompno". — k) ,ducat\ — 1) »ap- 
poatolico". — m) „qua exeeatns". — a) Fehlt im Mac. — o) .esse ferenda*. — p) B illa digfcV. — 
q) „ymmo tt . — r) .Thnrigi*. — s) „Apprilia*. 

*) Von ihm ist nnr dies eine Schreiben in der Sammlung. 
f ) Ich vermnte, dass dies der Bf. 65 genannte Legat Gentilis, Bischof v<*k 
Anagni, gewesen sei, der sieh ungefahr so lange in der Schweiz anfgehatten hat. 



85. 
Johann von Thalheim. 

Pavia 1480. April g. 

Bestellnog des yon Bonstetten iibergebeoen Schreibens an die Fiirsten (Sforza). 

Verbannnng Ascanio's nach Ferrara; bischoflicher Stuhl zn Pavia noch nnbesetzt. 

Geriicht von seiner Erhebung zum Kardinal. Allgemeiner Friede in Italien, 

ansgenommen Venedig und Genua. 

Venerabili nobilique viro ao perspicacissimo domino Alberto 
de Bonstetten, decano in loco Heremitar um, uti fratri carissimo, 
Johannes de Thalhaym 1 ) ille tuus 8. p. d. 

Litteras tuas mihi missas leto a > animo accepi aliasque inclusas 15 - 
principibus 2 ) presentavi fideliter meque in iis exhibui, sicuti de me 
confisus es, pollicebanturque mihi tibi in brevi responsuros. Si quid 
factum sit, ignoro. Te rogatum velim, si quid mee b > preces apud te 
valent (ut quidem haud dubito): fac, ut harum ostensorem Flam- 
mingum et virum sane litteratissimum commendatissimum habeas, 20 
et, ut itidem experiar, ) mihi rem facies longe conducibilem. 



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Nr. 86. Briefe an Aibrecbt von Bonetetten. 1480. 107 

Scriberem tibi plura, si tempus moramque habuissem. Unum t& 
tamen scire volo: Ascaninm 8 ) tuum Ferrariam relegatum d) 
esse propter nonnullas seditiones per eum commissas. Verum fama^ 
que quia (?) et famatur, e) eum in dies reverti promit. De episco- 
5 patu ejus Papiensi te certum reddere ignoro; sedes adhuc vacate) 
Dicunt item nonnulli, ipsum heroem tuum in cardinalem 6 ) esse crea- 
turn; quod non firmo. Scias postremo generalem pacem per totam 
ferme Italiam confectam exclusis Yenetis et Januensibus, qui 
quoque foedus inierunt. Resne antea inaudita? Me tue commendo 
io fidei, et si qua in re opus est opera mea, me semper paratissimum in- 
yenies, ut bene meritus. Tuas iterum expecto litteras exoptatissimas > 
dum tempus postulat aut res. 

Veloci manu Papie, in octava Pasche, octuagesimo etc. scriptunu 

a) »leti«. — b) „mei*. — o) ,expergiscar ae*? — d) n religatum*. — e) Soheint verschrisben. 

*) S. Bf. 9, Anm. 1. Er ist vielleicht identisch mit dem Juristen Thalheim, der 
1498 znerst in Heidelberg Pandekten las. Hautz, Gesch. d. Universitat Heidelberg 
I, 347. Von ihm haben wir nnr dieses eine Scbreiben. 

*) Den Sforza's. 

3 ) Ascanins Sforza wnrde am id. Febrnar 1480 nach Perrara verbannt. S. Corio,. 
Storia di Milano 995. 

4 ) Unterm 20. September 1479 war er jedoch bereits znm Biscbof von Pavi* 
erwahlt worden. Vielleicht dass die Wahi vorianfig gebeim blieb. 

5 ) Geschah erst im Gonsistoriom vom 17. Marz 1484. Vgl. Pastor, G-eschichte 
der Papste II, 562, Anm. 6. 



86. 
Georg, Bischof von Metz. 

Zurich 1480. April 2g. 

Unvermogen anf die poetischen Briefe Bonstettens wiirdig zu antworten. 
Bitte nm oftere Briefe nnd urn Aufnabme in sein Gebet. 

Venerabili viro domino Alberto de Bonstetten, decano loci 
isHeremitarum, amico nostro predilecto, Georius episcopus Me* 
tensis 1 ) s. p. d. 

Venerabilis conpresbyter, a) amice plurimum venerande! Epistolis. 
tuis me sepius pulsatum sentio, ut litteris meis incultis poetico scripto 
responderem; quod quidem mihi pergratum foret, cum ornatis senten- 



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108 Brief! an Albrecht v. BouiettML 1480. Nr. 87. 

His id peragere yalerem. Sed etti scientia atque experientia hoc 
neget, attamen affectuosa voluntas, at tibi satisfaciam, calamum mi- 
nistrat. Quare tibi spondeo : quamvis epistolis meig te crebro non vi- 
sitem, memoria tamen te ipsum a cordis mei sorutinio non delevit, 
aed in evum perseverat Onnctipotentem deum virgineamque ejusdem 
matrem sacratissimam pro me sedulo, queao, ora. Yale amice, summe 
•dileote, et litteris videas me sepius visere. 

Datum in Zurraoo, pennltima die mensis Aprilis, anno etc. 
LXXX. 

») .conprtipiter*. 

*) Georg von Baden, Bischof yon Metz (1459—1485), hatte im Februar schon 
•eine Wallfahrt nach Einsideln gemacht nnd erscbeint seit Ende dieses Monats als 
Yertreter Maximilians bei den eidgendssiscnen Abgesandten in Zftrich. fur den 
Abscblnss einer Einignng tatig. (Eidg. Abschiede III, 1. 55 ff. Anshelm I, 154). 
Von ihm ist nnr dies eine Schreiben vorhanden. 



87. 

Heinrich von Spinal. 

Z&rick 1480. April 29. 

Uebergabe des Gebetes zum seligen Markgraf Bernbard an Bischof Georg von 

Metz. Angenblieklicbe Unmoglicbkeit, nabere Anfscbliiise fiber dessen Leben zn 

geben. Briefe an Kardinal Hessler nnd an Herzog Maximilian abgegangen. 



10 



Nobili ac egregio viro domino Alberto de Bonstetten, decano 
loci Heremitarum, domino suo honorandissimo, Hainricus de 
Spinal, 1 ) illustrissimi principis ac domini domini Maximiliani, 
Austrie acBurgundie etc. archiducis, necnon reverendissimi do- 
mini domini G-eorii, episcopi Metensis, secretarius, s.p. d. 

Litteras dominations tne una cnm oratione beati Bern bar di, is 
marcbionis Badensis, 2 ) cum bumilitate recepi, reverendissimo do- 
mino et principi meo in continenti tradidi, recommendationesque 
tuas dominationi sue fideliter feci, quas gratulanter accepit, se offe- 
rens erga te omnem fidem tuam recogniturum. Insuper de vita pre- 
<dicti beati omitto pro presenti tibi aliqua rescribere, quia ita celeriter so 
<et absque vera ac ampliori information© te desuper avisare mihi pos- 
sible minime, sicut rem ipsam expedit. Ulterius mitto tibi litteras 



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Nr. 88. BrieJe an Aibrecht v. Benstetten. 1480- 1 

expeditas in meliori forma ad daminum oardinalem Hessler, 8 ) una 
cum litteris predicti damini mei apiscapi Metensis. Item alie littere 
ad dominum ducem Maximilian nm similiter expedite sunt Hoi- 
landiamqne statim introibunt Yaleat dominatio tua prospere ad 
5 etema tempera* 

Valde raptim ex Znrraco, die pennltima mensis Aprilis^ 
anno etc. LXXX. 

*) Die von Epinal (in Lothringen) sckeinen Dienstleate der Bischofe von Metz. 
gewesen zn sein. Yon Heinrick von Epinal 1st nnr dies Sckreiben vorhanden. 

*) Es itt dies ohne Zweifel das litntgiscke Gebet anf den keiligen Bernhardt 
Markgrafen von Bade* (f 145$, dae in deft Aeia Sanctorum abgedruckt ist. Das- 
selbe fndtt sictk anon worttitk gleieklantend in einem nit den herrMckaten Mi- 
niatnaren ausgestattaien Gebetbuck des Markgrafen Wiikelm von Baden anf der 
Panser Nationalbibliothek, Cod, Lat. fonds nonv. 10568, p. 31. 

*) Dieser Vertrauensmann Kaiser Friedrick HI^ uber den nock keine Mono- 
grapkie existirt, kam im Jannar d. J. in Rom an, nm den Kardinaishnt zn empfan- 
gen, raid refete von dort am 1. Mai weg. Pastor, Gesch. d. P&psto II, 564* Anm* 4. 



88. 

Heinrich von Ampringen. 

Z&rich 1480. April 26. 

Dankbarkeit gegen Bonsterten fiir dessen Giite nnd humane Ge&innnng. Unter- 
stiitzung seines Anliegene bei den Bernern nnd Solotnmern. Botsckaft nack Rom* 

Benefactori et agnato suo colendissimo domino Alberto de 
Bonstetten, decano loci Heremitarnm, Hainricus de Amp* 
10 ring en, prepositus in Munster in (Jranvelt 1 ) s. p. d. 

Vellem (humanissime vir), qttam tfbi contraxi amicitiam, inge- 
nio animi ant corporis virtute firmare,ut tna in me facta non silentio^ 
non levitate, non deniqne ingratitndine sopiri cernerentur, maxime r 
cnm hoc lex humane societatis exposcat, sectatores etiam Cicero- 
15 niane*> traditionis pro arnica benefactione non jure, sed humanitate 
potius ant gratia b >prestita obligatam et debitam omnihonestate satis- 
factionem reddendam fore excludant. Scio, quanta in me benignitate 
usns es; quantam etiam humanitatem mihi exhibneris, dictat animus, 
et decet,°) ut tuis commoditatibus, tuis etiam profuturis honoribna 



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110 Brief e .an Aibrecht v. Bonstetten. 1480. Nr. 88. 

intendam. Convenit profecto, ut tot am me tuo subjiciam d > imperio 
obtemperemqne jnssionibus. Id tne in me efficiunt concesse virtutes, 
alliciunt nobilitas ac, quod maxima judico, animi tui virtuosissimi 
ingenia; nee iis adulatorum more tibi complacere studeo, cum non ego 
solus sim, qui de te bee predicet, verum et prineipes et magnates et 6 
longe me prudentiores his e > te laudibus afficiant. Non etiam estimes 
S o s i a m ^ aut Gnatonem 2 ) hec scribere ; longe tamen aliter implere.^ ) 
Experientia enim cursu etiam temporum intelliges, quern virum 
morigerum fortuna tibi notum effecit. 

Dedis8em ad te sepius litteras iteratas. Prohibuit opinio, 1 *) qua io 
te iterum Thuregum venturum credebam. Tu vale, me ama, fidem 
promissam quoque serva. — Bern tuam, quam noscis, tibi commodam 
apud Bernenses et Solodorenses, quoad potero, juvabo; tuam 
etiam nobilitatem omnesque animi tui virtutes verbis adornabo. Hec 
cum scripsi, intellexi dominationem tuam nuntium ad Urbem 2 )^ 
missuram. Hec si mihi per earn significata fuissent, commissionem 
etiam nuntio certam dedissem. 

Iterum vale. Ex Thurego, XXVI. Aprilis, anno LXXX. 

a) .Ciceriane*. — b) .gratis - . — o) ,deccnter*. — d) w «ubioiam a . — e) „hiis*. — f) »Socyam a . 
g) sc. .offlcium*. — h) „oppinio M . 

*) Hatte den Titel eines scriptor penitenciarise enrise Romans nnd wnrde 
unterm 2. Febraar 1476 in die Bruderschaft des Spitals der Anima in Rom auf- 
genommen (Liber confraternitatis b. Maris de Anima. Roma 1875. S. 78). Er war 
von 1476—1484 Propst von Montier-Grandvai. Vgl. Chevre, Notice historique snr 
I'abbaye et le chapitre de Montier-Grandval. Fribonrg 1889. 

I s ) Sosias ist der Name des einfaltigen oder verschmitzten Sklaven in der 
romischen Komodie, Gnatho derjenige eines nichtswurdigen Scbmarotzers bei Te- 
renz, Enn. 2, 2, 83. 

i 3 )gDiese Botschaft, der Bern nnd Solotnrn Empfeblnngen mitgegeben haben 
diirften, hatte wohl eigens den Zweck, einige von Bonstettens Scbriften dem Papste 
Sixtus IV. zn iiberreicben. Die Widmnng der Descriptio superioris Germanie an 
diesen Papst ist datirt Einsideln 22. Mai 1480. S. Archiv f. Scbweiz. Gesch. XIII, 319. 



9» H 'Oi lC «o- 



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Anhang. 



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1. 

Albrecht von Bonstetten an Johann Mocenigo, 
Dogen von Venedig. 

Einsideln 1478. Februar 25. 

Widmnng der Beschreibung der Schweiz an Dogen und Senat von Venedig. 

Illustri perexcellentique principi ac potentissimis dominis, do- 
minis Johanni Mocenigo, 1 ) duci, nee non togatis inclyti*> Vene- 
tiarum b > dominii senatoribus gravissimis, dominis suis graciosis 
Albertus de Bonstetten, decanus insignis loci Heremitarum, 

* cum sui sincerissima commendatione s. p. d. 

Bes audens (excellentissime dux senatoresque conscripti) et 
forsan mira videbitur, quod homuncio ego sublimitatem vestram lit- 
teris meis perincomptis gravare soleo, qui neque verbo neque quovis 
meritorum opere vos apud notus sum, tantumque a summa specula 

10 vestra ad imum positus, ut nullo nempe pacto de ea cum cogitare, 
turn loqui deberem. Nee a me ipso tarn absens sum,ut hec°>ratione con- 
sona animo revolutem meo. Sed ipsa nempe materia, quacum vos 
nunc aggredior, me audentiorem efficit, quum d) eandem admirationi 
vestre accedere 6 ) convenireque sperem neque injucundam fore. Quern 

15 vero Superioris Alamanie Confederatorum^Mavortia gesta et 
exhausta bella latent? que ita nunc non solum in Eur op a, verum 
et Asia atque Africa*) eandem in admirationem devenere, ut ad 
congeriei summam vix aliquid aut nihil superaddi h ) posset. Que regio 
in terris nostri non plena laboris bellorumque fama totum vulga- 

*> torum*) per orbem? 

Quis igitur non percupidus hasce gentes visere et terrarum mo- 
rumque ac vite brevia excerpta perterse intelligere? Tu quidem, in- 
clyte dux, vosque, amplissimi^senatorea primarii, ut accipo, estis, qui 
alias eandem regionem prerogativo favore et singulari gratia et vi- 

Quellen zur Schweiaer GeMhichte. XIII. 8 



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114 Briefe von Albrecht v. Bonstetten, 1479. Nr. 2. 

cinitate sincerissima complectimini Quas ob res animum induxi 
meum, vobis prefate Confederationis oram conscribendam esse de- 
pingendamque ejus juxta situm et morem; 2 ) neque id perditum iri, sed 
at rem acceptissimam in summam complacentiam quoque perven- 
turam, cum eo facilius in Neptuneo regno vestro, tamquam corus- e 
cante k > speculo absentes ut presentes de singulis terre conjee tari 
possitis et menti capessere vindemiam. 1 * Nam et E n e a m juvabat 
Iliacas m) ex ordine pugnas item depictas videre, animumque pictura 
pascebat suum, utVirgilius scribit. 8 ) 

Hoc nunc a me, dive princeps patresque conscripti, gratioseio 
accipite opus, quod fidelis in sublimitatem vestram servitus mea 
proximis diebus et longe prepropere prefulgentique culmini vestro 
patravit, fideliori nempe animo, quam, equidem fateor, Ciceroneis 
flosculis vel Attica eloquentia vel Appellinea pictura adorna- 
tum. Subindius multaque majora (favente deo) nomine vestro atten- 15 
tabo n) et quam flagranter cum pertenuiavena canam, si hec labo- 
riuscula mea celsitudini vestre olfecisse intellexero. Vale, potentis- 
sime dux vosque, patres conscripti. — Ex loco Heremitarum, 
V. Kalendas Martias, anno domini MCCOCLXXVm. 

») ^Bcliti". — b) „Y6neoUrnm". — c) „in hae". — d) „q*om". — e) w ae©iaire". — f ) „complica- 
tmuD'. — g) *Affrica tt . — h) „niohil ■nppenddi". — i) „vo]g&tonun*. — k) „oomuoantom". — 
1) „eapeecert vi»«miam". — m) „HiaUa". — n) „attemptabo". 

*) S. Bf. 74, Anm. 1. 

s ) Superioris Germanise descriptio, die alteste Beschreibnng der Schweiz, ab- 
gedmckt in Mitteilnngen der antiquarischen Gesellschaft Zurich IH, 93 — 105. Die- 
selbe folgt nnten lateinisch nnd in deutscher Uebertragnng. 

8 ) Aen. I, 456 £ 

Ungedruckt, Manuscript der Moncbener Nationalbibliothek,CocL lat. 4006. Msc 
Peutingeri, fol. 1. 



Albrecht von Bonstetten an Johann Mocenigo, 
Dogen von Venedig. 

Einsideln 1479. April 30. 
Deutsche Uebersetznng der Widmung seiner Beschreibnng der Schweiz. 
Ein durchliichtigen und tibertreffenlichen fiirsten und heren, her 10 
Johansen Mocenigo, 1 ) herzogen, und ouch den r&ten der vil mech- 



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Nr. 2. Anhang. 115 

tigen herschaft zA Venedige, minen gn&digen und lieben herren, 
enbtit ich, Albrecht von Bonstetten, dechan des loblichen gestifts 
zttnEinsidlen, min undertenig und willig dienst zun alien ziten be- 
reit vor. — Es ist ze mal (durchltichtiger herzog und ir verschribnen 

c v&tter) ein geherz sach und wirt villicht wundersam gesehen, das 
ich mentschly Iiwer h8hy mit minen unzierlichen geschriften beswe- 
ren gedurstigen, der weder mit wort noch ouch deheinerley verdienen 
by uch erkant bin, und ouch so wit von Iiwer hohen schowung ze tal 
gesetzt, das ich umb keiner sachen willen von der selben solt ge- 

to denken noch reden. Ich bin ouch nit so wit von mir selbes, dann das 
ich solichs der vernunfte ziistan kan erkennen. Aber yedoch die 
matery, darumb ich uch jetz ankomen, macht mich dester geher- 
zen; wann ich die selben tiwern verwundern ziigehoren und zimen 
hoffen und niitt unkurzwilig wesen. Denn wemm sind der b or- 
is tiitscheit Eydgnosschaft stritbarkeit und usserharten kriegen 
verborgen, die jetz niitt allein in Eur op a, sunder ouch Asia und 
Affrica in ein solich verwundern sint komen, das zA der hohe des 
gupfens kum ettwas oder gar ntttz m6cht geleidt werden? Welichs 
rich ist in der welt jetz nit vol tinser arbeit und wissent der kriegen 

so lunden 2 ) durch der ganzen welt kreis usserschollen? — Harumb wer 
ist niitt durchbegirig, das land zti. schowen und der landen, mentschen 
sitten und irs lebens kurz usziehungen ordenlich vernemmendie. 
Etirwar (allergiitiger fiirst und ir merklichen hierren), die ersten 
(als ich verstan), sint ir, die sust das selbig lant mit vorteiligem 

% gunst und sundern gnaden ouch einer lutern und getriiwen nachbur- 
schaft meinent und umbfahend. Darumb ist mir zilgefallen, uch der 
selben Eydgnosschaft infang ze beschriben und ze malen lassen 
nach siner gelegenheit und sinen sitten, und das nit an iich verloren 
werden, sunder als ein aller angenemste sach zi dern aller hochsten 

so wolgef alien komen, das ir dester ringer in iiwerm Neptunischen 
riche als in einem glissenden spiegel, in absin wie in bywesen, von 
allerhand des landes uberschlahen mogent und des nemmen in iiwerm 
gemiite eyn videmye. Dann es half En earn (einen uss den fiirsten 
von Troye) die selben Troyanischen strit nach ordnung gemalet 

85 zi sehen und erlabet sin gemiit (als Virgilius schribet) zfi. Kar- 
tago in dem unnutzen gemelde. 

Nun empfahent von mir (mechtiger fiirst und ir verschribnen 



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HQ Briefe von Albrecht t. Bonstetten. 1481, Nr. 3. 

« 

v&tter) gnadiklich diss werk, das min getrttwe zii ttwer hohe dienst- 
barkeit der n&chsten tag und gar ilentz ouch tiwern gar durch- 
schinenden state gemacht hat; vil as getrtiwerem gemtite dann (ja 
vergich ich) mit Ciceronischen bltLmlinen oder Attischer wolge- 
sprach als Appellinischer gemelde gezieret. Ich wurde ouch vil * 
grosseres mit der hilf gotz hienach in iiwerm namen versiichen und 
gar begirlich mit minem vil dtinnen helmlin singen, ist das iich dis 
arbeitly tiwer hohe geschmeckt haben verstan wiirden. Grott pflege 
din, mechtiger herzog, und tiwer, verschribnen v&tter. 

Uff Eynsidlen, geben uff sant Wallpurgen tag, do man zalt io 
nach Cristi gepurt dusent vierhundert sibenzig und ntLn jar. 

i) S. Bf. 74, Anm. 1. 

*) liind, lumd = lenmund. 

Msc. anf der Staatsbibliothek in Mnnchen, God. 4006, fol. 18—19, ungedruckt. 

Albrecht von Bonstetten an Abt Heinrich IV. von 

Fischingen. 

Einsideln 1 481. November 25. 
Widmung der Iddalegende. 

Venerabili in deo patri ac domino, domino Henrico, 1 ) abbati 
monasterii in Piscina, patrono meo imprimis colendo, ego Alber- 
tus de Bonstetten, decanus in beate Marie virginis Heremo,*) 
salutem plurimam. i^ 

Nuper a me valde expetisti, venerabilis pater, ut vitam dive 
I d d e, illustris quondam comitisse Togkenburgensis, tui mo- 
nasterii beatissime incole, ex obsoleta lingua Grermanica Latine red- 
derem. 2 ) Quod quidem conatus sum tandem, quamvis ex fratribus 
tuis, maxime in conventu Sancti Gralli, invenisses plurimos, qui tale 2() 
opus multo elegantius concinnassent et in hujusmodi rebus iuagis 
exercitati, ex copioso Bedse flumine fontem Notkerianum deri- 
vantes, suavi ac probe terso stilo b) scripsissent hanc vitam effecis- 
sentque legendam amoenam ac bene expolitam, tali proposito valde 
idonei ob loci quoque, quern habitant, genium. Mihi indoles nequa- & 
quam est poetica. Verum tamen nolui tibi, pater, adversari, sed 



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Nr. 4 Anhang. 117 

potius voluntati tue gerere morem. Nee rem Hebraica, Greca et 
Latina lingua dignam diu differendam esse duxi. Verti igitur in 
Latinam pro viribus, quantum potui, ad gloriam ejus sancti nominis, 
et propter tua erga me merita; currente quidem calamo, non red- 

* dens verbum verbo, sed sensum, ne prolixior fieret sermo. Faxit 
deus, ut opera mea aliquid superne suavitatis inspirem legentibus, 
atque ex hoc pyrite eliciam aliquem devotionis ignem accendamque. 
Jam tibi mitto hanc vitam ac rem tibi pergratam dono offero, ut 
acceptum habeas meum obsequium rogans. Nihil aliud, quod retri- 

w buatur, postulo, nisi ut cum fratribus tuis ad sepulcrum beate illius 
matrone piis precibus me commendes, ut tecum, qui hoc mihi presti- 
teris, a creatore rerum omnium post hanc vitam impetrem accessum 
ad coelestes choros, magnam ejus laudem cum grege tuo cantaturus. 
Deus te servet et foveat benigne, beate pater, prosperetque; id quod 

is enixe cupio. Scripsi in Heremo, die S. Catharine sacro, anno post 
Christum natum MCCCCLXXXL 

a) nEremo". — b) „8tylo". 

^_^ *) Abt Heinrich IV., Scheuchti von Luzern, leitete das Benedictinerkloster 
Fi8cliingen'(TTirgau) von 1469—1506 und liess im Jahre 1495 zu Ehren der heil. 
Idda ein grosses Grabmal errichten. Kuhn, Thnrgovia sacra U, Gesch. d. thnrg. 
Kloster 1, 16. 

2 ) Diese alteste bekannte Form der Legende stammt aus einer nach 1440 
datirenden St. Galler Handschrift und ist abgedruckt bei K. Kuhn 1, 16 ft, ferner 
bei E. Gotzinger (Altes nnd Nenes, St. Gallen 1891): Die Alttoggenbnrg und ihre 
Iddalegende S. 49 ff. Nene Anfschlnsse sind zu erwarten von dem nacbstens er- 
scbeinenden Bande der Acta Sanctorum, der den 3. November zu Ende fuhrt. 
fv'O Ungedruckt. Msc. im Stiftsarchiv Einsideln in einer Copie dieses Jahrhun- 
derts, A. n. D. 85. 

Albrecht von Bonstetten an Biirgermeister, Schult- 
heissen etc. der Eidgenossenschaft. 

Einsideln 1485. April 25. 

Widmung der deutscben Beschreibung der Schweiz. 

En hochgeachten, fQrsichtigen, ersamen und wysen burgermei- 
stern, schultheyssen, lantamman und ratten gemeiner Eydgenos- 



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118 Briefe yon Albrecht v. Bonstetten. 1485. Nr. 4. 

schaft Oberttitschen landen, minen gtinstigen und sundern lieben 
herren, enbtit ich Albrecht von Bonstetten, dechan des loblichen 
gotzhus nnser lieben frowen zft den Einsideln, min bereit, gfitwil- 
lig dienst, nnd was ich vermag eren libs und gfits, zfivor. 

Nachdem (lieben herren) und ich vor ettlichen jaren 1 ) die Bur- * 
gundischen stritt und h&ndel liwer ftirsichtikeit z& lob und eren und 
miner jugent zil tibung und vermidung (nach des poeten und schSnen 
fabeldichters Esopi underwisungen) fuler drockeit.makel, zum 
ersten im Latin und dar nach des selben Latins tenor in Tiitsch trans- 
ferieret und umbgewendt hab, vil mit besserm willen dann (bekenn io 
ich) mit zierlikeit der worten ald a) klflgheit der sinnen, ward dooh von 
mir das selbe werkly von ilwer miltikeit, uff einen tag zft Luzern 2 ) 
vor tich gehalten, do ze mal mit so erbfirter dankbarkeit uffgenomen 
und entpfangen, das mich sithar die selbe und ander tiwer senftmiiti- 
keit bezwungen hat; demnach ouch ander gedicht mer in iiwerm lob i* 
mit gebogenem libe underzogen, dadurch tiwer hendel, stett, land und 
lute noch vil hoher mit ltfblichem rtime angezogen und gebrysen 
wurdent, dann vormals von mir besch&chen wery; wider das ich mir 
vor (wie aber jetz) ganz luterlich in minem gemtit fur genomen hab, 
nach den gedachten beschribnen Burgundischen hendeln keinso 
weltlich composicion niimmermer under minem tiittel in die feder 
verfassen ald*> von mir ussgan lassen. Dann ich wol bekenn, b > ja 
ob c > schon die synn, ktinst, vernunft und wisheit (als aber das ley- 
der nit und offen ist) by mir behuset werint, so sorgfeltig, schwer, 
hart und fellig es sy, solche ding beschriben, die nach jeglichs gunst » 
oder unwillen, verstentnusse aid unvernunft, tugent oder ungnade 
uffverfasset, interpretieret, vermerkt und ussgeleit mogent werden, 
sintmal und ouch in keyserlichen rechten geschriben statt: so vil 
h5upter so vil synnen 8 ) — denen alien wolgefellenklich mogen tfln aid 
lassen, reden oder schriben, bekenn ich, nit allein mir mentschly (der so 
besser gefell und grosser kunst wol erlitte), sunder einem hohen, 
kunstrichen, treffenlichen und glucksaligen nit anmiitig und ganz 
unmuglichen sin. Zd dem habent wir, die in geistlichem stande leben, 
besunder (nit weiss ich durch was) diss ungefelle, wie licht und wenig 
wir uns ettwan gebruchent aid tiind, das nit glich einem ieglichen » 
zfl sinem mund smackt, das tins dann z& mal dasselbe vil witter und 
hfther verkert und darzfi schumpferlichen geredt wurdet, dann an- 



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Nr. 4 Anhang. 119 

dern, die doch ettwan zimlicher und bass in iro hantierung begriffen 
mochtent werden. 

Und nach dem und ich vewiomen hab (hochgeachten, lieben 
herren), ist mir desglichen mit disen Latinischen nnd nach ge- 

fidutscheten dichten, so iich herren von der Eydgnosschafft be- 
riirent, nnd die ich in tiwerm lobe der herschaft von Venedigy, 4 ) 
nnd andern gemacht habe, von ettlichen ouch beschen, umb dass 
ich ouch nit nach ietlichs gemlite alles darin geflochten, das inen 
dann zfl. willen und gefellig ware gewesen; habend mir geswinde 

w clein ding zfi. grossem tadel und hohen geferden verfassen und doch 
daby vil zierlichs lobes ungeachtet mit swigen fiirgan wellen, d) 
woliches mir in ktinftige zitt zA solicher warung, ob got wil, ent- 
spriessen und komen, das ich mich in der glich und anderen sachen 
dester bass hienach sol wiissen ze bewaren. Und bin durch solichs 

15 so hoch jetz bewegt worden, das ich iiwer wissheit zA underrich- 
tung in getftiwer liebe und meynunge das selbig min Venedgisch 
gedicht von der Latin zum genouwesten in Tuttsch transliert und 
gezogen hab, das iiwer jeglicher (lieben herren) eigenklich verstan 
und begriffen miige, ob ich iich alien iiwern stetten, land und liiten 

80 nit mer ze lob, denn zft scheltung und mindrung iiwer sig, triumph 
und titeln (als das billich und mir geboten ist) geneigt sye und 
das ouch mit hohem und ansichtigem fliss gebrucht hab. Und sy 
Iiwer wisheit des zwifels ane, wie ich iich allhie die in Latin und 
Tiittsche geschriben ziisenden, das die ouch die genanten Vene- 

» digern und andren, denen ich die selben mitgeteilt (der doch nit 
wenig ist) hab und geschickt, nit anders und nach iiwer, miner herren 
und g&ten friinden von Luzern 6 ) befelch, schribung, bitt und ratt 
von mir usgegangen und geschriben sind, und des sunderlich der 
summ der luten halb. Hab mich an dem end nit lassen irren, das 

so ander vil ouch anders gediicht hette. Jedoch hab ich wollen sin 
tLwerm schriben mit miner feder understellig. 

Wollent also (vil wisen, gunstigen, lieben herren) sollich min 
dictamen und gedicht (bitt ich ernschlich mit allem fliss) zft dank 
nemen, wolgefallen empfachen; und ob darinne ettwas von mir ge- 

» schtiben, das aber wider der vernunft regel und clAgheit (des villicht 
vil sin mag) und wider iiwern friintlichen -willen were, mir das selbe 
gnadenklich z4 verzichen und nit inarges, sunder in den gnadrichen 



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120 Briefe von Albrecht v. Bonstetten. 1485. Nr. 4. 

schirm der ahlassikeit verfassen und zft keinem ufsatz, geferden, noch 
ungetrtLwen willen (aber bitt ich) thiin messen. Dann far war, was 
an dem ende von mir gehrucht, ist mit triiwen aller merest tiwer 
ltlte und landen (daruss ich ouch geboren bin) zti. yemer swebenden 
eren, schallierend lob und gl&nzender wurde beschechen, wann mir 5 
selbs z& nutz und frommen. Dann ich umb solich merklich mlige und 
arbeit noch keinen guldinen berge (das ich ettwas schimpflichs rede) 
nit empfangen, aid von yeman gross herrengaben begert hab. Aller 
vorderst lit minem herzen, durch solich arbeit mir tiwer gnaden port 
ze entschliessen und tiwern gtinstigen, gftten willen ze bekomen und w 
verdienen; andern thin ich nit witer nachfragen. Domit ich mich 
tiwer forsichtikeit als minen lieben herren thiin flissenklich z& aller 
zit befelhen. Und das dis dictamen und gedicht, so ich tiwer ansich- 
tikeit allhie zflschick, dester in hflherm glouben und schin erltichte, 
z& urkund, hab ich, obgenanter Albrecht von Bonstetten, de-is 
chan etc. und der helgen Pfallenz und Latranenz, auch des keyser- 
lichen sales pfalzgraf , dise rottel latinsch und ttittsch mit minem, 
desselben pfaltzgrafenamptz und des gewonheit angehenktem insigel 
yetlichs underscheidenlich thiin bewaren. So geben sind zft den 
Eynsidlen, uff Mentag nach dem Suntag Misericordia, als man zalt to 
nach Cristi geburt thusent vierhundert achtzig und ftinf jaren. 

a) „ala". — b) , ( bekenB km". — o) „ob ich 4 *. — d) „w«llent". 

x ) Die lateini3che Ausgabe seiner Beschreibnng der Burgunderkriege tragt 
das Datum 1477, Marz 21, die dentsche 1477, April 13. Beide sind abgedrnckt 
sammt der lateinischen Widmung an die Niedere Vereinigung im Archiv f. Schweiz. 
Gescb., Bd. XIIL 

s ) Wann das gescbab, ist sonst nirgends iiberliefert, nacb Bf. 42 (s. oben 
S. 57) wabrscbeinlich nocb im FrtLhjahr 1477. 

8 ) n Qnot sunt capita, tot sentencie". Vgl. Peter von Andlan, Libellns de 
Gesarea Monarchia lib. I, Tit. 8, beransg. yon J. Hurbin i. d. Zeitscbrift der 
fiavigny-Stiftnng 1890, S. 66. 

4 ) Die Bescbreibong der Schweiz widmete Bonstetten unterm 30. April 1479 
dem Dogen Mocenigo von Venedig, nnterm 22. Mai 1480 Papst Sixtus IV.; vgl. 
meinen Bonstetten S. 77, und nnterm 14. Juli 1481 Konig Lndwig XI. von Frank- 
reicb. 

*) S. oben Bf. 75. 

HancUcbrift in der Miinchener Staatsbibliotbek, Cod. 4006 foL 18—19, nnge- 
druckt. 



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Nr. 6. Anhang. 121 



Albrecht von Bonstetten an Konig Karl VIII. 
von Frankreich. 

Einsideln 1491. April 22. 

Widmung seiner Geschichte des Hauses Habsburg. 

Prologus in historiam*) illustrissime domus Austrie feli- 
citer incipit. 

Serenissimo principi ac heroi, domino Karolo b) Franco- foLia. 
rum 1 ) etc., regi christianissimo, domino suo gratiosissimo, Al- 

sbertus de Bonstetten ex baronum genere cretus, decanus 
insignia loci Heremitarum, sacri Lateranensis palatii 0) ac 
imperialis aule comes palatinus d) nee non Cesarens capellanus, 
se hnmiliter dedit atque commendat. 

Non dubito (christianissime regum) quam plurimos fuisse, 

10 posteaquam ex ephebis d > venisti dyademaque regni e > capiti tuo 
imposuisti,qui inclytissimam^prosapiam tuam adornarunt teque 
plurima laude (ut fieri solet) affecere, quos si imitari eniterer, 
certo deficerem. Tanta enim et tarn magna est progenitorum 
tnorum preconum*) corona, quod tarn incomptis verbis, si earn 

istrutinare ac librare h > vellem, et quovis modo laudibus subire, 
imo ex Atheniensi flumine amplissimo enodari, item longa 
serie vix posset id. Neque de mente mea nee propterea earn 
Franciam ingressus sum, ut rem ipsam tarn balbutienti ser- 
mone subeam, que magis magisque in arte dicendi eminentes 

*o habere et longe ante cupit atque exposcit. Non sum e fronte 
Jovis, ut ajunt Minervam, natus, ut ex omni vel saltern aliqua 
ex parte buic moli satisfacere possem, que non nisi elimata, que 
non nisi exculta, que non nisi ex officina Laurentii Valle,*)*) 
correctoris omnium Latinorum, seu k > ipsius Ciceronis, orato- 

asrie monarche summi, profecta concupiscit. Igitur ceteris eas 



a) „hyttoriain" A. — b) „Carolo" B. — 0) „pallatii, •imu a B; „pall*oy" A. — 
4) „ex pb&ebit" A; „ex phabis" B, Kallar correxit ephebia B. — e) „regium" B.— f) „in- 
oUtiMimam** A. — g) t ,preconiwn" A, B. — h) „libare" A, B. — i) „Vallit" A, B. — 
k) „oeu". 



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122 Briefe von Albrecht v. Bonstetten. 1491. Nr. 5. 

delegavi laudes. Tametsi nonnulli reges atque heroes de se be- 
nedici gestiunt et letantur, Themistoclen,*) ilium summum 
Athenarum dynastam b > et principem, dixisse legimus, 8 )cum ex 
eo quereretur, quod acroama e > aut cujus vocein libentissime au- 
diret: ejus, ait, a quo sua et suorum virtus optime predicaretur.^ 5 
Itaque Alexander 6 ) Macedon, cum in Sigeo Achillis tu- 
mulo^adstitisset: fortunate, inquit, 4 ) adolescens,qui tue virtu- 
tis preconem Homerum inveneras. Sed te aliter ajunt esse ab 
unguiculis institutum, ut laudes tuas(presertim coram) libenter 
audire soleas nusquam. Nolui tamen te tacitus preterire,** ne- io 
que incondonatum, ut traditio antiquorum, dicit Remigius, 5 ) 
ipsa fuit, quod nullus ad deum vel ad regem vacuus introiret 

Igitur omnem laudem meam in lectissimam sponsam tuam 
adolescentulam, Margaritam,ex regia domo Austrie cretam, 
et ejus h > genealogiam, cujus quidem gentis honorem,*) et veram k > 15 
originem et proavorum stipitem hie tibi, serenissime rex, cum 
varia laude pro posse explicabo. Tu nunc mihi lubens, Karole, 
innuis, 1 ) ut a te longe digressus ad earn et ad sponsalia vestra 
inprimis orationem convertam, turn quia laudes sponse, majorum 
et progenitorum ejus, regios titulos lubentius equioreque animo, *> 
quam tuas, non ambigo, audies, m ) tamen quia per hunc modum 
imperio et desiderio Germanice n > nationis, et presertim horum 
hue me ordinantium, melius et uberius satisfecero. Sponsalia 
inter nos enim contracta non vulgaria ) existunt, in quibus chri- 
foL ta. stianissimus || sanguis nempe nobilissimo conjungitur. Per hec ** 
nunc amici longe amiciores effecti sunt, inimici et emuli pla- 
cati admodum quam ingentes per hec regna Francorum et 
Austrie omnesque fines illorum et ferme Europa in pace 
conservantur. Vide, excellentissime rex, et quomodo tibi nunc 
alludit generosissima infantula, et quomodo ocellos suosque hir- w 
quos in te sola fixos quam pudicissime tenet, suffusa rubore et 
succi plena, optime indolis et natura et gratia nunc candidam p) 



a) „Temi8tonem" A, B. Dun Kollar in mg. „forsan Themistoolem". — b) „dinaa- 
tam". — o) „achroma" A, „aoroma" B, dann Ton einer Hand des 18. Jahrhunderte darllber 
„aoroama". — d) , t prediearemiLr" A. — e) „Allexand6r" A. — f) „thumnlo" A* — g) „Nolui 
tamen te taeitna preterire'* fehlt B. — h) „eam" A, B. — i) „honos" A, B. Kollar in mg* 
„ho»orem" B. — k) „Yeram" A. — 1) „in imis" B. Kollar in mg. „innnia". — m) „an- 
diet" fehlt B. — n) „G*rmani8e" B. — o) „wlgaria u A. — p) „candidatam" A, B. 



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Nr. 5. Anhang. 123 

manum porrigit. Nunc puerilia oscula libat, collo pendens, 
Abigail altera, tota formosa, teque amplexantem honorantis in 
modum suapte caput declinat, hand ignara, quanta subesse de- 
beat ex divina lege uxor marito, nee regius ille sanguis divino, 
6 credo, spiritu caret. Hec enim Elandrensis nata, ex Austria 
ortum ducens, hucusqiie nunc tradita ad tuam tutelam; genitor 
longe abest, tremens in armis, in castris more suo continuus, 6 ) 
imperiali cura prepeditus; mater inclyta a) heu dudum defuncta, 7 ) 
et preter te, dulcem conthoralem, hie profecto habet neminem. 

wldeo tibi alludit puellula, futuro marito; tu illius sponsus, tu 
pater, tu mater et avus es; in te illi spes, in te subsidium, in te 
salus est. Obsecrat, ut curam ejus habeas teque fidum ostentes, 
ne in alienis partibus et in sponsi sui regno periclitari videa- 
tur. Accipe igitur earn curamque c/tw^habeto, regium sangui- 

15 nem maxime totius orbis, nee maximi regis solum, immo ma- 
yortissimi, post se Julianos triumphos ducentis. Hanc tibi 
Austria genuit, Burgundia in lucem dedit, Flandria subor- 
navit, 0) Brab antia desponsavit, et tota||ferme oceana d > gens ad- foi. 2 b. 
duxit, regnique tui principes et barones reginam sibi ex multis 

20 virginibus delegerunt fore. Et ubi magis altigenita tibi con- 
jugi associari 6 ^ potuisset, cujus pater ex utroque parente rex, 
avus Cesar est, et rector mundi, maternum quoque genus ex 
regia tua familia, 8 ) ut heraldi ferunt, aliquando duxit origi- 
nem, Kar olum potentissimum ducum prognavit, solo f > diade- 

» mate caruit, rex digne et Burgundie et Prisie appellari po- 
tuisset? 

Nunc etiam ad te, serenissima Margarita, mens sermo 
quoque se^ convertit, que christianissimum omnium regum in 
sponsum tibi accepisti, ut h > te commonefecit amor, et ut tibi lo- 

30 quatur, ut tibi plaudatur. !) Hunc cum suscepisti regem in thala- 
mum cordis quam intime diligendo, et ipse te suscepit in palatio 
suo gloriosissime corojiandam. Loquor profecto nunc digne ea 
verba, quibus Eneas Sylvius ad divam avam tuam (Leono- 



») „inclita u A. — b) ,,ejus u fehlt A, B. — c) „8ubarravit" A, B. — d) „oooeana u 
A, B. — •) M aM«eiariqne (t von spfttorer Hand, A, „ conjungi aaaooiariqne 1 ' B. — f) „sol&" A. 
g) ,»ie u fehlt A, B. — h) „et" A, B. — i) „pl»udeatui" A, B. 



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124 Briefe von Albrecht v. Bonstetten. 1491. Nr. 5. 

ram, 1 ) Portugalie regis filiam), 9 ) olim usus: 10 ) Adorna, haud 
emunda, dico, cum de tua nullo b > nempe modo fas c > sit dubitare 
castitate, probitate et aliis clarissimis virtutibus, quibus cete- 
ras omnes antecellis. Tu humilitate vero pedissequa Virginis 
benedicte atque intemerate singularissima tota pulchra es, in- 
tus pulchra, pulchra foris, intus in corde, foris in corpore, intus 
rubicunda, foris Candida per castitatem, composita d > per humi- 
litatem, in toto grata, in nullo ingrata, in toto places, in nullo 
displices. Tu regis Assueri e > puella ad thalamum regale statim 
foLsa.ducenda ilia regina eris Judith, que || ab Holoferno^populum io 
suum liberavit. Hinc est, quod plaudunt G-ermani, G-alli le- 
tantur in simulque tota, tota, inquam, Eur op a nostra mirum in 
modum exultet, laudibus resultet. Nee quis hie est, qui se ex 
hoc felicissimo g) conjugio haud feliciorem fore aut speret aut 
estimet, nee primum erit, quod regius . sanguis tuus, rex incly- is 
tissime, h ) Austrie et Burgundioni conjungitur. Vide atta- 
vorum^tuorum annalia et ea,que subsequenter k) hic ad te canam, 
et quotiens videbis utrumque sanguinem insimul aliquando de- 
sponsatum atque sepenumero commixtum. Nee te latere potest, 
ut finem faciam, quod Clodoveus, Ohilderici filius, instinctu 20 
et exemplo Clothildis 1 * uxoris sue Burgundione, a sancto 
Eemigio Re mo rum episcopo baptisma suscepit, gentis sue 
factus apostolus plurimos item dein ad fidem convertit, vix ipse 
minores ex ilia te suscepturum fructus. Equidem spero, illam m > 
talem reginam, in regno tuo vita et moribus fore, cujus memo- » 
ria cum Hiltegardi ex libroviventium delebitur** nusquam. 
Vale, serenissime rex, et historian^ Austrie, quam tibi/in- 
primis dicavi, hilari, queso supplex, a me accipe vultu, nee torve 
earn rem inspice, per quam futuri, ut spero, prolis tui maternum 
genus adornatur. Iterum vale. Ex Her em 0, X. Kalendas Majas, «o 
anno MCCCCLXXXXI'- 

a) „Leonatam* B; „Leonoram Portugalis regis filiam" fehlt A. — b) „ullo" A, B. — 
«) „pha»" B. - d) „oomposita atque" B, „atqne" tplterer Zusatc in A. — e) „AuiLeti" A. 
f) „HoloTerno" A. - g) „felioi§§imo hoc" B. — h) „incliti8sime" A. — i) „attaYum" A, B. 
k) „iubeequentur" B. — 1) „Clotthildia" A, B. — m) „Ulamque" A, B. — n) „deliMtua" B. 
o; ff hjttoriam". 

*) Konig Karl VIII. von Frankreich 1483—1498 war verlobt mit der 
an seinem Hofe erzogenen osterreichischen Prinzessin Margareta, der Toch- 



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Nr. 6. Anhang. 125 

ter Maximilians und Marias von Burgund. Er brach jedoch dieses Verlobnis ans 
politisclien Eucksichten, urn seinem kunftigen Schwiegervater die Brant, Anna von 
Bretagne, im Jahre 1491 zn entreissen. Es scheint, dass in jener Zeit bereits Karl 
sich yon seiner Brant abwandte, so dass ihm Bonstetten vielleicht in hoherem Auf- 
trage noch einmal recht eindringlich die Vorzuge dieser Yerbindnng ans Hera legte. 

*) Italienischer Humanist, besonders bekannt wegen seiner Schrift: „Ueber 
die falschlich fur wahr geglanbte und erlogene Schenkung Constantins", welche 
Hntten in Dentschland verbreitete. Er starb 1457. 

8 ) Cic. pro Arch. 11, 26. Vgl. oben 6. 101. 

4 ) Cic. pro Arch. 10, 24. Vgl. oben, S. 101. 

*) In den nns bekannten Schriften des Eemigins nicht zn finden. 

6 ) Maximilian kampfte damals siegreich gegen den ungarischen Konig Wla- 
dislaw ron Bohmen. 

7 ) Zn Briissel am 27. Marz 1482. 

8 ) Johann der Gnte (f 1364) ist der direkte Anne Karls VIII. und der Maria 
von Burgund. 

9 ) Leonore von Portugal vermahlte sich 16. Marz 1452 mit Kaiser Fried- 
rich HI. 

10 ) Ist nicht von Aeneas Sylvius, sondern zum Teil wortlich nach der Rede 
des kaiserlichen Legaten und Theologen Jacob Motz, die mit der Aeneas Sylvius- 
Rede zugleich abgedmckt ist bei Freher-Struve, Scriptores rer. G-er. II, 33: Ja- 
cobii Motzii theologi legati cesarei coram serenissimo Alphonso rege Portugalie 
oratio pro sorore ejus Lionora Friderico Csesari desponsanda. 

Abgedmckt nach einer schlechten Abschrift des Klosters Neustift bei Brixen 
vom Jahre 1527 in Marian Fidlers Austria sacra P. II, F. IV, p. 91—95. Die 
bekannten Handschriften dieses Werkes sind zusammengestellt in meinem Bon- 
stetten S. 63. Der vorliegende Text ist auf Grund von zwei Wiener Handschriften 
(Cod. Nr. 564 und 9790 der Hofbibliothek) hergestellt. Die erstgenannte, schon 
von Haller in der BibL der Schweiz. Gesch. II, 1889 angefiihrt, fruher als His- 
torise profane Nr. 699 katalogisirt, ssbc. XV. (1491), 150 Bl. 8<> enthalt diese Wid- 
mung und die Geschichte selbst. Sie ist hier mit A bezeichnet, die andere, jtin- 
gere mit B. 

6. 
Kaiser Maximilian an Albrecht von Bonstetten. 

Ultn 1 491. September 10. 

Ernennung Bonstettens zum koniglichen Hofkaplan. 

Maximilianus, divina favente clementia ft) Eomanorum rex 
semper augustus ac Hungarie, Dalmatie, Oroatie etc. rex, archi- 
dnx Austrie, dux Burgundie, Britanie, Brabantie, G-h el- 



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126 Briefe yon Albrecht y. Bonstetten. 1491. Nr. 6. 

drie etc., comes Flandrie, Tyrolis etc., universis et singulis tenore 
presentis notum facimus, quod nos honorabilem, devotum nostrum 
dilectum Albertum b ) de Bonstetten, decanum insignis loci Here- 
in i t a r u m, in capellanum 0) ') nostrum assumpsimus gratiose assu- 
mimusque, per presens decernentes et hoc regali statuentes edicto, 5 
quod ex nunc et in antea omnibus et singulis privilegiis, honoribus, 
gratiis, indultis ubique locorum gaudere et frui posait, debeat et va- 
leat, quibus ceteri nostri capellani continue potiuntur, qualibet con- 
suetudine vel de jure impedimentis quibuscumque cessantibus. 

Mandamus igitur omnibus et singulis principibus ecclesiasticis io 
et secularibus, ducibus, marchionibus, comitibus, baronibus, ministe- 
rialibus, militibus, clientibus, capitaneis burggraviis, officialibus qui- 
buscumque, civium magistris, consulibus civitatum, oppidorum, ter- 
rarum, villarum et locorum, communitatibus et rectoribus earundem, 
ceterisque nostris ac imperii sacri ac regnorum, ducatuum et terra- 15 
rum nostrarum hereditariarum subditis et fidelibus dilectis, cujus- 
ounque dignitatis, status, gradus, ordinis ac condictionis fuerint, fir- 
miter et districte, quatenus prefatum Albertum^ de Bonstetten,- 
capellanum nostrum, pro capellano nostro, continuo teneant, fo- 
veant, tractent ipsumque omni gratia, favore, emunitate, privilegiis,* o 
honoribus, dignitatibus, prerogativis, consuetudinibus, juribus ac jus- 
titiis, quemadmodum premissum est, veluti ceteros nostros cappel- 
lanos, fungi ac frui permittant, nee eum quocunque modo molestent, 
sed in omnibus negotiis, rebus et causis suis favorabiliter common- 
datum habeant et condecenti pertractent honore, ad complacentiam 25 
et specialem reverentiam nostre regalis majestatis, sicuti nobis sin- 
gulariter voluerint complacere, harum testimonio litterarum. Datum 
in civitate nostra imperiali Ulm, decima mensis Septembris, anno 
domini millesimo quadringentesimo nonagesimo primo, regnorum 
nostrorum Romani sexto, Hungarie vero secundo annis. so 

Ad mandatum domini regis. Concordat cum originali, Conradus 
Wessenberg notarius. 

a) B clemencia u . — b) „Alberthxrtn u . — c) oapelanum*. 

x ) Bonstetten war bereits Hofkaplan des Herzogs Sigismnnd von Tirol seit 
Ende der Siebziger Jahre (ygl. Bf. 54); auch vom nachmaligen Eardinal Ascanine 
Sforza war er mit dieser Wiirde ausgezeichnet worden (vgL Bolletino storico della 
Svizzera italiana VII, 123). Diese Erhebnng dnrch Maximilian dnrfte in engem 



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Nr. 7. Anhang. 127 

Zusammenhang stehen mit der Ueberreiclinng der Geschichte des Hauses 
Habsburg. Vgl. die Vorrede der letzteren an Konig Karl VIII., 8. oben An- 
hang Nr. 5. 

Hand8chrift in Copie des XV. Jahrh. in Cod. Vatic 3535 (Papier) foL 1, 
abgedruckt bei Marian Fidler, Geschichte der osterreichischenKlerisey, II. Th^ 
IV. Bd., S. 90. Wien 1782, nach einer Handschrift des Klosters Neustift. 

7. 
Albrecht von Bonstetten an Erzherzog Sigmund. 

Einsideln I4Q2, Marz 4. # 

Widmung der dentschen Bearbeitung der Geschichte des Hauses Habsburg. 

Dem durchleuchtigisten fttrsten und herren, herrn Sig- foL6b * 
munden, erzherzog z& Oesterreych, herzog z& Steyr, zft 
Kernten und zft Krayn etc., graufe zA Tirol etc., meinem 
gn&digisten herren enbeut ich, Albrecht von Bonstetten 

5 techan des lcfblichen gdstiftes z&n Ainsideln, mein nndertenig 
willig dienst aus pflicht und schulden allzeit berait vor. 

Nachdem und ich n&chst verrucktes jars l ) (gn&digister ffirst) 
dem Frankenreichischen kting, den ich dozemal vermeint 
sein den allercristenlichisten, nnd seinem gemachel, der durch- 

10 leuchtigesten fiirstin und frawen frawli Margarithen, geporn 
von Oesterreich etc., e. f. g. b&sli etc., meinem gn&digisten || 
fr&ulein, zfi. sunderm wolgefallen lob und eren ayn cronigk und foL 7 ** 
hystory inn Latein gemacht, in derselben ich anfengklichen 
aus vil alten und neuwen hystoriographen, poeten und oratoren 

15 (under denen mich der vil siisse Eneas Silvius zemal vast weit 
— bekenn ich — und fur ander alle mit seiner verzuckerierten 
stissikeit indystilliert, gespeiset und ettwas seiner kunst honig- 
waben gebotten hat) des vordrigen, und dem nach aus dem 
Habspurgischen klingklichen hause, so man jeez nennet den 

«o nachkommenden aid des newern stammen Oesterreich ane- 
fangk, gross wtirkungen und fiirstlichen hendel ie von ainem 
kting, erzherzogen, fursten bis auf den andern, von dem aller- 
ersten bis uf dem jtingsten, und aber dapey, uf welche zeit 
den merentail der jeder geporn aid gestorben, und wo die aus 

85 zeit geschaidnen vergraben seigint, was fur||stinen und ausfoi.7b. 



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128 Bnefe von Albrecht v. Bonstetten. 1492. Nr. 7. 

welchem kungklichen oder herzogischen plAte geporen, inen zft 
der hailgen ee vermechelt gewesen, mit andern desselben lob- 
lichisten hauses vil hoch begriffnem lob (und doch zum zAge- 
schnittnesten) gemacht hab, gar vil aus besserm willen, dann 
klugkhait der wort und scherpfe der sinnen, bekenne iecz vor 5 
e. f. g. gleich wie dem gemelten Frankenreichischen klinig 
in desselben vorrede hienach geschriben.*) 

Ich auch getar mich zemal gar vil ze kintlich z4 sein zA 
erbuen und ze loben e. f. geslecbt und als grosse hendel mit 
meinor tfinnen federn undergan und ze schreiben beherzigen. 10 
Dann, sollen wir alter aines stammens und geslechtes ansehen, 
und wer ist dann iiber disen Oesterreichischen, des anefang und 
ursprung ich jetz von diser Teutschen art hinder sioh missen und 

foi.8s.probieren us den Bomschen taber||nakeln bis hinder die hohen 
zinnen zA Troye? Wollen wir dann er und adel inn auge ver- i* 
fassen, so mag ich desgleichen nit minder dasselb ester reich 
aber pey den hochsten diser cristenhait ainen rtammen sein 
volkomenlich und mit enteckter stirnen anblicken. Dann als 
inn diser hystory gelesen und erfunden wirdet, jeez hant dehain 
geslecht von kiingklichem oder herzogischem plftt, das hOher to 
* hab gehouret dann Oesterreich, dem da nit mangelt kaiser- 
lichs oder kiingklichs pl&cz, und selten ist ye anders erfunden, 
dann disen stammen z& den alleredlisten, grossm&chtigisten 
sich vermechelt aid seine frawlein verheuren lassen. Durch 
das alles geursachet, das der selb loblich stamm inn Ungarn, a* 
Dalmacien, Croacien, auch weylant zA Behem (damit be- 
rtir ich den dritten staffele der grossmfilchtigkait), z& Poland, 

ioLSb.ziiFriesland kting,auch vil grosser herzog-, fur||stenth4m und 
weiter landen, nach laut der tiitteln etc., erzherzog, herzog und 
ftirste gewesen und noch regierende gewaltig ist; geswigen, das » 
auch durch disen stammen jetz und vor zAm dickern mal das 
hailig Julianisch reych, die alleroberst vogteye der hailgen 
Bomschen kirchen aller gaistlichkeit, und dardurch der ein- 
fangk des oceanischen meres vom Phebeyschem aufgang 
bis an dieHerculeischen seulen durch gottliche gnad und»s 
fllrsichtigkait underm kayserlichen und ktingklichen dyadem 
geregiert und noch, ob gott wil, lang wirdet. 



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Nr. 7. Anhang. 129 

Das ich mich aber gemelten*) zA Frankenreich kiing 
seinen kungklichen stammen sohreib als gleich von seiner 
grftsse wegen fallen lassen, und den Oesterreichischen (der 
doch nun dehainen inn aller werlte entweichen tAt) wellen 

aloben, beschicht (gn&digister flirst) nit darumb, das di||serfoL9t. 
grosser oder sw&rer dann der ander,sonder das mir der Oester- 
reichisch ftir den Frankenreichischen als Teutseber 
nation halb mit seinem urspriingklicben brunnen bas kunt und 
offen seyge. Und sonder den stammen von Habspurg berli- 

iorende, mag nun mer (acbt ich) mit warbait reden vermay- 
nen, b > glaup mich in diser cronick darvon weiter geschriben, 
dann da vormals dehain hystoriographus erhalt oder pariif- 
fant(?) weder beschriben noch beredt lang zeit nie haben uf 
das gepfad und waren grunde inn disem vestbewarten lande 

i& der Helveczen, das iecz die Aydtgnosschaft genemmet wirt, 
und inn die art, als hiernach geschriben, von Troy, von Bom fiir 
und fiir pey thausent jaren hargeflossen, verharret und inn 
hohen eren erschinen, inn alten |] gestifften, stetten, cl6sternf L9b. 
und hinderm adel an mengem fromden ende aus gelarten und 

» ungelarten, des jeez gemelten stammens sundern liebhabern 

also gesogen, das ich ie ze leczt mit grosser mtlge und arbait 

gewappnet auf die pan kommen bin, dadurch dester bas inn 

diss gestad mit uffgespannem segel und frdlichem lust geschiffet. 

Nun mer (gnadigister fiirst) so ich also sdlch cronick und 

85 Oesterreichischen hystory inn Latein zfigericht und die- 
selben dem oft gemelten kting von Frankenreich und seinem 
gemachel, meinem gn&digisten frawlein, undertenigklich tiber- 
antworten und schenken wolt, darzA iecz gefertiget und mit vil 
h5her von unserm allerhailigisten vatter dem bapst, 8 ) aus den 

so vordrigisten cardinalen ainem und gepornen fiirsten, 4 ) auch den 
durchleuchtigen hochgepornen ftirsten und herren, herrn Fhil- 
lippsen 5 ) pfalzgraffen pey Reyne, chur||ftlrst etc., Albrech-foiaoa. 
ten, herzogen in Ober und Nider Payern, 6 ) dem hause von 
Saffoy, der herschaft Meylanndt, auch den fiber wolgeach- 

85 ten, strengen, fursichtigen und weisen gemainer Aydtgnos- 
schaft etc., als meinen allergnedigisten, gnedigen und sonder 
lieben herren, treffenlichen fiirdernissen reichlichen verfasset, 

Qnellen nr SohweUer Qeiohiehte* XIIL 9 



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130 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1492. Nr. 7. 

was gleich der selben zeite erstift. TJnd tit sich ladder diser zeit 0) 
merklichen unlust und als grosser unwill zwiischent der kai- 
serL maj., der allerliepsten sune, dem Romschen kting eta, 
auch meinem gn&digisten herren, an ainem und obgeschribnen 
Frankenreichischen kting des andern tailes uffblayen, wit- « 
tern und ersachen, das mir doch aus grunde meines herzen ge- 
trewlich layd ist und Bonder so vil mer, als ich verstan diss 

foi.iob. vermelschaft und beslossnen ee ganz wider meyn || prohemium 
und der hystory vorrede, furnemen und mainung iecz kreftenk- 
lich anbeben zA feebten; dann icb in ungezweifelter boffiiung io 
sw&ben, die vermechelschaft solt als darzft giit gewesen und 
durcb G-ermaniam und G-alliam iemer werenden fride und 
sfin gefrucbtiget baben. So tAt nun mir das widerspil und vil 
sinwell glesin gliick (nacb seiner gewonbait) ersobrokenlicb 
und inn greusamlicher wadt verscbnitten fraismtLtigklich un- ^ 
der augen stan, wo solichs gott der allmecbtig nit undertricbt 
mit sonderen gnaden und zAsendung seynes gottlichen frides 
ab tAt loschen. Und des solt icb micb aus der antwort, so die 
kais. maj. mir aus Linz und die kunigklich wird beur zeitlicb 
us8 NUrmberg gnadigklich ziigeschriben und geben, verseben 20 

foLiia. baben, also lautende: wie || die kais. maj. mir begerte fiirder- 
niss an den kung von Frankreicb gern zftlassen wolt und 
wery mir zii alien gnaden genaigt; nacbdem und es sicb aber 
enzwtischent der kais. maj. und demselben kting gestalte, so 
mog der k. maj. fiirdemuss mir der zeit nit frucbtbar seyn. 25 
Aber wer waist (gnadigister fiirst), was gott der allmecbtig und 
des gltlckes fale biernacb wurken und durcb disen ungetrauwen 
Jasoniscben oder Tbeseyscben handel, der doch wider alle cri- 
stenlicbe ordnung gesaczt und tiberaus ungerecbt und scbier 
unmanscblicb an imm selbs ist, nocb bescbecben wellen. ao 

Dis unpierlicbe tadel ist fiir war von e. f. g. zu debainem 
irsal, unmfit oder widerwertigkait zii entpfaben oder ufEze- 

foi.nb.nemen. Icb wil das alles durcb gut glticklich vatifen ge||wurkt, 
damit und das gemelt loblicb bause Oesterreycb und aber 
die kungklicb wird nur dester bober grosser kommen, streit- 96 
parer und vorcbtsamer iemer geseben und gebalten werd. Das 
ze bedenken und ungezweifelt hoffen, wird icb hie durcb son- 



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Nr. 7. Anhang. 131 

derlich bewegt, als vormals gemelten k. maj. drey mal (under 
anderm widerwertigen) auch zfigerisen ist: und zdm ersten, das 
die ktlngklieh tochter wider v&tterlichen willen von dem Ni- 
derlentschen volk imm anefang dem selben Frankenr eichi- 

5 schen kunig zu der 6 versprochen, geben und zfigesagt ist nit 
worden; auch der selbe ander Ottokarus benfltet, die gemelt 
seinen gemahel als von v&tterlicher macht ze erfordren und uss 
des selben willen und vergtinstung erst von neuwen zft traut 
und gemahel nach laut || der briefen empfahen und als bezwun-frLiau 

10 gen: ist das nit ain zemal gross lob und ere? Des glichen, das der 
kais. maj. sune demnach auch mit gewalt vatterlicher lieb en- 
zogen und von denen von Q-ennt vorgehalten, auch der mit ge- 
walt und kxiner, mannhaftiger kraft wider in hand und macht 
der k. maj. komen und geantwort, ist das nit kungklicher maj. 

15 gross zierlich? Ueber das aber die gemelt kunglich maj. selbs 
von denen von Brugk, Tper in Flandren und ettlichen iren 
helfern mit grossem, ungetreuwem frefel, aufsacz, valsch ange- 
nommen und gefangen, durch das selbig die kais. maj., das hailig 
RCmisch reich, e. f. g. und Oberteutschen lande grosm&chtig 
fraustmtitigkait gesehen und also erfunden: das die mit greuls 

so ausgeschreckt und &n vil blutvergiessen mit grossen eren [| ^<>l ub. 
ledig worden, wirt des nit ymmermer bUlich vergessen? Wel- 
len wir denn alt und fremde misshendel bedenken, also das 
Friamus (der Troyanisch ktlnge) Helenam aynem gemahel 
Menelai mit gewalt hinfftrt und raubet, ist nit das der un- 

35 salgen Troye kl^glichen falle und verlust ursach warlich ge- 
wesen? XJnd dass Tarquinius d > mit der reynen und keuschen 
Lucreczien gefrefelt, hatt das nit die Eomschen macht an 
kaiser und kiinglichen tiitteln vil jar gehindert, seinem blAte 
ain b58 geruch gemacht und iemer mtissen schaden? Und des 

so gleichen vil exempel mer, so ich us ktirz willen fallen lass. 

Karole, wie weit wirdest du gesehen auftretten und 
tlbergan vatterlichen leczten willen, so du deinen gemahel 
mit ir steufmAter nach ha^rdischen sitten repudieren und aus- 
||slahen tflst! Hast du nit aus seiner hohen weishait erleretfoLis*. 

85 und den Frankenreichischen allercristenlichisten brunnen 
genossen? Und wem tflst du dein guldins herzigs herz Mar- 



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132 firiefe an Albrecht v. Bonstetten. 1492. Nr. 7. 

garithen lieb als G-racus seinen gemahel Corneliam hal- 
ten? dar umb und er sy vom tod erloste durch ainen vergiften 
worm wolt getSt werden; dem gleichen die trawe Culpacy 
und Emplacy, hast hinder sich und ganz zArugk geslagen; und 
waist du nit, worumb dein anher, der grosse kaiser Karolus, * 
das hohe gestift, der selden worzgarten zA Ach, hat anfenglioh 
gepflanzet? 1st des nit traw und liep ursach gewesen? Darumb 
gelaup ich als ungetrauwen h&ndel, aller erberkait und ver- 
nunft widerstrebende und ganz misfellig raoh, straff, unhail 

foi.iib.und misseld || aber thausentfaltigklich nachvolgen, und bin** 
des zweifels ane! Aber was wil ich stumpfer underweisen der 
kiinsten gottin Minervam oder trostigen den hoch erleuchten 
trostgebenden Boetium, sidmalen e. £ g. ich als mit vil un- 
spfindiger weishait erkennen durchflossen, das die nit allain 
aus der astronomey und des gestiraes laufe ktinftiges wiissen 15 
und versehen, sonder auch durch aygen eingeporen vernunft 
und iez vil erfarner dingen all widerwertigkait ganz in ir selbs 
toden und abrichten kSnne. Darumb ich disen handel nun mer 
wil ganz fallen lassen, bin zA dem ende trugken, und als am 
nechsten do e. f. g. ich solch cronick demselben Franken-» 
reichischen kting zAgericht, in disen umbgewenten dingen 

foi.i4a.inn feiner || Latein undert&nigklich gesannt, dapey genaigt er- 
bietende geschriben, das ich das selb Latein transferiert und 
geteutschet e. t g. auch bald nachsenden welle, meinen zAsag 
lust und begirde gnftg ze thAn; sonder, so ich warlichen sich» 
e. t g. mir nichtz dann gross vergulten und mit ftirstlicher 
gnad erkennet werden wfircken mogen, habe ich in diser vase- 
nacht, miissiger zeit das Latein fiirgenommen umbzAwenden 
und auch durch e. f. g., als mines gnadigisten herren willen, 
wie das hie nach lautet, nit von wort ze wort, sonder von sin *> 
zA sinne (als sich gepiirt) geteutschet. Wie wol solch meyn 
Teutsch jeez gehaissen mag werden als aines ungenieten. 7 ) Wal- 
chens, der erst anfengt Teutsch ze lernen und ze reden, thAn 

fotub. solch mein unzierlich trans [| lacion e. f. g. aus dem Oester- 
reichischen stammen gepornen fursten zAm allerersten demii- ss 
tigklich aignen, schiken und uberantworten lassen. Wo dar- 
inne ettwas e. f. g. gefelliges erlauchte, mocht mir liebers nit 



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Nr. 8. Anhang. 133 

beschelien; ob aber widerwertiges, das vielleicht (und laider) vil 
8ein mag, welle e. f. g. mir, ir undert&nigen kaplan, (bitt ich) gna- 
digklich verzeihen, mid ye daraus das gefelligist zfl herzen fassen, 
tiberig alles fallen lassen, und so vil gn&digklicher von mir ufhem- 
* men und entpfahen, als vil das warlicher fleusset und get aus rai- 
nem willen und gemtit, e. f. g. z& allem gefallen in undert&nigkeit 
ganz ergeben. ZAn Ainsideln, uf Freytag vor dem Sonntag Esto 
mihi, anno MCCOC neunzig und zway jare. 

a) „gemelt" mit Abkflnvngneichen am Schlius. — b) „vermayiraiig". — 0) Fehlt Mso. — ' 
d) „Tarqmiaiir*. 

l ) Unterm 22. April 1491 widmete Bonstetten die lateinisehe Ausgabe seiner 
Gesehiehte des Hanses Habsbnrg Konig Karl Vili. von Frankreieh, dem Br&uti- 
gam der Frinzessin Margareta, Tochter Maximilians. S. Bonstetten, S. 62 n. S. 110 ff. 

a ) Gemeint ist die lateinische Widmnng an Karl Till., Konig von Frank- 
reieh, abgedrnckt oben anf Seite 121 ff. 

») Innocenz VIIL von 1484-1492, Jnli 25. 

*) Ascanio Maria Sforza, seit 1484 Kardinal von St. Vitus nnd Modestns. 

6 ) Philipp von der Pfalz (1476—1508), ein hochherziger Gonner der Wissen- 
schaften nnd eifriger Forderer des Hnmanismns an der Universitat Heidelberg. 

«) Albrecht II, 1465—1508. 

7 ) Vgl. Niklans v. "Wile, Translationen S. 213, wo der Ansdrnck „nnerniet a 
= nnerfahren, nngebildet vorkommt. 

Ungedmckt, Handschrift in der k. k. Hofbibliothek in Wien, God. N. 18652, 
von 127 BL 4o, foL 6b-19b. 

8. 

Kaiser Friedrich III. an Albrecht von Bonstetten. 

Linz I4Q2. September 27. 

Erhebnng Bonstettens znm kSniglichen Hofpfalzgrafen nnd Verleihung der mit 

dieser Wiirde verbnndenen Privilegien, besonders des Bechtes, zehn Doctoren nnd 

zehn Bitter zn creiren mit eingefugter Ernennnng znm Hofkaplan. 

Fridericus, divina favente dementia Romanorum imperator 

losemper augustus, Hungarie, Dalmatie, Croatia etc. rex ac 

Austrie, Stirie, Karinthie et Carniole»> dux, dominus Marehie, 

Sclavonice etPortusnaonis, comes inHabspurg,Tirolis,Phir- 

r etis b > et in Kyburg, marchio Burgovie et lantgravius°> Alsatie, 



a) „Gorniole« E. — b) „Pherretis tt E. — 0) „langraviua tt £. 



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134 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1492. Nr. 8. 

spectabili** Alberto de Bonstetten, decano b ) beate Marie Virginia 
in loco c > Her emit arum, sacri Later an ensis palatii auleque nostre 
et imperialis consistorii comiti, devoto nostro dilecto, gratiam cesa- 
ream et omne bonum. 

Sceptrigera Cesaree d > dignitatis sublimitas, sicut inferioribus * 
potestatibus officii et dignitatis elatione prefertur, ut commissos 
sibi fideles optate consolationis presidio gubernet, quod thronns au- 
gU8talis e) tanto solidetur felicius et uberiori prosperitate profioiat, 
quanto indesinentis sue virtutis donaria largiori benignitatis mu- 
nere fuderit in subjectos, sicut a coruscante splendore imperialis o 
solii nobilitates alie, velut e sole radii prodeuntes, ita fidelium status 
et eonditiones illustrant, quod primeve lucis integritas minorati lu- 
minis detrimenta non patitur,^ immo*) amplioris undique rutilantis 
jubaris expectato decore profonditur, h) dum in circuitu sedis augusta- 
lis illustrium comitum, baronum, nobilium et procerum numerus ad i* 
imperii sacri decorem feliciter adaugetur. Sane ad commendabilem 
et multum considerandam tue circumspeotionis industriam ac vir- 
tuose fidei erga nos et ipsum imperium devotam constantiam, quibus, 
in conspectu nostro Cesareo rerum magistra experiential nos docuit, 
et k) circa nostros et imperii sacri procurandos 1 * honores prudenterso 
cura pervigili hactenus claruisti et quotidie m) clares et inantea eo 
quidem ferventius et sedulius clarere poteris et debebis, quanto ma- 
joribus honoribus, n > prerogativis te senties 0) consolatum, nostre ma- 
jestatis oculos ac interne medidationis aciem singulari quadam fer- 
ventia gratiosius dirigentes, te igitur decanum de Bonstetten,*>»s 
quern virtutum claritas et laudabilium morum venustas speciali de- 
core reddit insignem, animo deliberate, motu proprio et** de certa 
nostra scientia et imperialis plenitudine potestatis, sacri Lateranen- 
sis palatii auleque nostre et imperialis consistorii comitem 1 ) fecimus, 
creavimus, ereximus, nobilitavimus instituimus et insignivimus ac r > so 
facimus, creamus, erigimus, nobilitamus, attollimus et vigore pre- 
sentium gratiosius insignimus ac te ceterorum palatinorum numero 



a) „honoraMli B E. — b) .decaao monasterii* E. — e) »in Binsiiel derate nostro dileote*E. — 
d) ..©OBane* E. — e) B Auitralii* E. — f ) „pattitui« E. — g) ..ymmo 11 E. — h) .profundatur" W. — 
i) ,quibu§ ingrata rernm experientia 11 , W. — k) „et tt fehlt W. — 1) ,prooreandos* E. — m) „quot- 
tidie* W. E. — n) „honorum* W. — o) ,seutiens* E. — p) .igitur Albertum memerstum" W. — 
q) „et* fehlt W. — r) „feeimus, creavimus, ereximus, nobilitirimus, instituimus et insigniYunus 
ao« fehlt W. 



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Jfr. 8. Anhang. 135 

et consortio benignius aggregamns necnon hujusmodi dignitate et 
comitatus officio cum omni honore et decentia, quibus expedit, auc- 
toritate presentium investimus, a) decernentes et hoc imperiali sta- 
tnentes edicto, quod tu ez nunc in antea omnibus privileges, juribus* 
5immunitatibus, b) honoribus, consuetudinibus et libertatibus frui de- 
beas et gaudere, quibus ceteri Lateranensis palatii comites°> hacte- 
nus freti sunt seu quomodolibet potiuntur consuetudine vel de jure; 
quodque tu valeas et possis ubicumque locorum per sacrum Roma- 
num imperium facere et creare notarios publicos seu tabelliones et 
10 judices ordinarios ac universis personis, que fide digne, babiles et ido- 
nee d > sunt, notariatus seu tabellionatus et judicatus ordinarii officium 
concedere et dare et^ eos et eorum quemlibet auctoritate nostra 
imperiali de predictis per pennam et calamarium f) ac annuli sive 
birreti traditionem aliasque, ut moris est, investire, dum tamen ad 
is practicam*) et executionem ejusdem officii habiles et idoneos d) inve- 
neris, super quo conscientiam tuam oneramus. Dummodo tamen ab 
ipsis notariis publicis seu tabellionibus et judicibus ordinariis per te 
fiendis et creandis, ut premittitur, et eorum quolibet vice et no- 
mine sacri imperii et pro ipso Romano imperio debitum fidelitatis 
*>recipias n) proprium juramentum*) videlicet: Quod erunt nobis et 
successoribus k) legitime intrantibus fideles, neo unquam erunt in 
consilio, ubi nostrum periculum tractabitur, 1 * sed bonum nostrum et 
salutem nostram defendent m) et promovebunt, damna nostra pro sua 
possibilitate evitabunt et avertent n) ; preterea tarn publica quam pri- 
ts vata instrumenta, ultimas voluntates, codicillos, testamenta, quecun- 
que judiciorum acta ac°) omnia et singula, que illis et cuilibet ipso- 
rum ex debito dictorum officiorum facienda occurrerint vel scribenda 
juste, pure, fideliter omni simulatione, machinatione, D) falsitate et 
dolo remotis scribent, legent et facient, non attendendo odium, pe- 
so cuniam,^ munera vel alias passiones aut favores; cripturas vero, 



&) uTigore presentinm gratiosius insignimns ao te oeterornm palatinonun nnmero et consor- 
tio benignius aggregamns neenon hujusmodi (?) dignitate et comitatns officio onm emni honore et 
deoentia, qnibns expedit, auotoritate presentium investimus" fenlt W.,stattdessen: „snotoritate nostra 
regali generosins insignimns"* — b) ,emnnitatibns' 1 E. — c) „anleqne nostre et imperialis oonsis- 
torii* W. — d) „ydonee« „ydoneos% E. W. — e) „ac* W. — f ) ,calmarinm" E. W. — g) .praticam" E. 
h) »reeipias corporale et* W. — i) Jnramentum in nunc modnm" W. — k) „nobis et saero .Ro- 
mano imperio et omnibus snecessoribns nostris Bomanomm imperateribns et regions" W. — 1) ,trac- 
tetnr" E. — m) „defendant" E. — n) „avertnnt* E. — o) ,atqne" E. — p) ,^machinatiene" fenlt E, 
q) „pecouaiam" E. 



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136 firiefe an Albrecht 7. Bonstetten. 1492. Nr. 8. 

quas debebunt in publioam formam redigere, in membranis mundis, 
non in cartis abrasis neque papireis,*) fideliter conscribent, legent et 
facient causasque hospitalium et miserabilium personarnm neo non 
pontes et b) stratas publicas pro viribns promo vebunt, sententias et 
dicta testatum, donee publicata faerint, sub seereto fideliter retine- * 
bunt ac omnia alia et singula reote et juste facient, c) que ad dicta 
officia quomodolibet pertinebunt consuetudine vel de jure. Quodque 
hujusmodi notarii publici seu d > tabelliones et judices ordinarii per 
te fiendi et creandi possunt 0) per totum Bomanum imperium f) fa- 
cere, conscribere et publicare contractus, g) instrumenta, judicia, tes- 10 
tamenta et ultimas voluntates, decreta et auctoritates interponere 
in quibuscumque contractibus requirentibus illas vel ilia, ac omnia 
et singula alia facere conscribere, h > publicare et exercere, que ad offi- 
cium publici notarii seu tabellionis et judicis ordinarii pertinere 1 * 
noscuntur. ^ 

Insuper eadem Cesarea*) auctoritate predicta ex certa scientia 
motuque simili tibi concedimus et largimur, quod possis et valeas 
naturales et 1} bastardos, spurios, manseres, nothos, incestuosos copula- 
tive aut disjunctive et quoscunque alios ex illicito et damnato coitu 
procreatos, viventibus vel etiam mortuis eorum parentibus, legiti- » 
mare, m > illustrium tamen principum, comitum, baronumque B > filiis 
dumtaxat exceptis, et eos ad omnia jura legitima m) restituere et re- 
ducere omnemque geniture maculam penitus abolere ipsos restituendo 
et habilitando 0) ad omnia et singula jura successionum etiam ab in- 
testato, cognatorum et agnatorum bonorum, bonores, dignitates,*> et » 
ad singulos actus legitimos, m) q) ac si essent de legitimo m) matrimonio 
procreati; dummodo legitimationes hujusmodi per te fiende, ut pre- 
mittitur, non prejudicent filiis legitimis m > et heredibus, quin ipsi legi- 
timandi m > cum legitimis m) equis portionibus suis succedant paren- 
tibus et agnatis, non obstantibus in predictis aliquibus legibus, qui- ao 
bus cavetur, quod naturales, bastardi, spurii, incestuosi copulative 
vel disjunctive, vel alii quicumque ex illicito coitu procreati et pro- 



a) .bftpireis" E. — b) „et* fehlt E. — 0) „feoiant" E. — d) .publioi sen* fehlt W. - e) ,pos- 
tmt* W. — f) simperinm et ubilibet loooram et terrarom" W. — g) „centraetus <l fehlt W. — h) „oon- 
■eribere* fehlt W. - i) „pertiiiere et speetare* W. — k) „Ceaaria* E. - 1) .et" fehlt E. - m) „legit- 
tunare", ^efittima", ^legittimeB* E. — n) n barojmin nobiliumque* W. — o) „abUitando tf W. E. — 
p) .dignitatis ao offlcia* W. — q) „legitimos publicoe e prWatoi tarn in judioio quam extra* W. 



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Br. a 



Anhang. 



137 



creandi, non possint vel a > debeant legitimari b > sine consensu et volun- 
tate filiornm natnralium et legitimorum b > ac aliis quibuscumque legi- 
bus, juribus constitutionibus sen consuetudinibus presenti nostro in- 
dulto * et coneessione quovismodo contravenientibus. Quibns omnibus 

* et singulis et cuilibet ipsorum*) volumus expresse de certa nostra 
soientia derogari et etiam non obstantibus in predictis aliquibus legi- 
bus aliis, etiam si tales essent, que deberent exprimi et de eis fieri 
mentio specialis; quibus obstantibus et obstare volentibus in boo 
casu dumtaxat ex certa scientia et de plenitudine nostra imperialis 

to potestatis rationabiliter derogamus et derogatum esse volumus per 
presentes. 2 ) 



Eadem etiam auctoritate om- 
nem solemnitatem juris, si qua in 
premissis intervenire debuisset, 

w plenarie et ex omni parte supplen- 
tes, preterea singularibus donis, 
quibus te aliis munificum reddere 
valeas et acceptum, prevenire cu- 
pientes tibi, ut in utroque jure, in 

*o liberalibus artibus et medicina 
viros scolasticos adboc idoneos e > 
et sufficiente8 doctores decern de- 
cemque milites deauratos, 8 ) adhi- 
bitis turn in qualibet creatione 

** doctoris ad minus doctoribus tri- 
bus de professione creandi, — si 
in loco fueris, ubi doctorum copia 
baberi poterit — et promovendum 
bujusmodi approbantibus, alio- 

soqnin, quos ipse judicaveris bac 
promotione dignos, facere, creare, 
illis quoque consueta ornamenta 
et insignia doctoralia ac milita- 
ria tradere et conferre possis et 



Eadem etiam auctoritate om- 
nem solemnitatem juris, si qua in 
superioribus requiretur, et quem- 
libet alium defectum supplentes, 
et ut uberioris beneficentie nostre 
dono meritis tuis exigentibus a 
nobis te sentias abundantius *> 
preveniri, te in capellanum*) nos- 
trum assumpsimus et assumimus 11 * 
per presentes; volentes atque pre- 
dicta imperiali^decernentes auc- 
toritate, quod tu ex nunc in antea 
omnibus et singulis*) privilegiis, 
libertatibus, exemptionibus, emu- 
nitatibus, juribus, honoribus, gra- 
tiis et indultis ubique locorum 
gaudere, potiri et perfrui possis, 
debeas et valeas, quibus ceteris 
imperialis aule nostre capelle ca- 
pellani et continui commensales 
potiuntur et perfruuntur consue- 
tudine vel de jure. 



a) ,ef W. - b) ^agittimare", B l«gittima«, ,4«gittimo«* E. - o) B indulta« E. - d) „ipaarum - E. 
e) .ydoneaa" W. — i) „habundantiiis" E. — g) „oappellairam" E. — h) ,aaanmminmi* E. — i) „im- 
perialia* E. - k) .tigulii* E. - 1) ,cateria« E. 



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138 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1492. Nr. 8. 

valeas, auctoritate nostra imperiali presentium per tenorem plenam 
eoncedimus licentiam et facultatem; volentes, quod illi per te in doc- 
tores et milites promoti et promovendi in omnibus civitatibus et 
locis imperii Somani et ubique terrarum libere debeant et possint 
doctorales et militares actus facere et ezercere omnibusque et singulis 5 
gaudere et uti privileges, prerogativis et exemptionibus, concessioni- 
bus honoribus et preeminentiis et favoribus ac indultis et gratiis qui- 
buslibet, quibus ceteri doctores in studiis privilegiatis et generalibus 
ac milites per nos promoti et insigniti nee non alii in curia nostra 
imperiali merentes et militantes gaudent et utuntur, uti et gaudere i& 
possint quomodolibet in futurum, non obstantibus constitutionibus 
aut statutis, decretis, reformationibus, rescriptis, privilegiis, bene- 
ficiis, exemptionibus, gratiis et prerogativis, quocumque nomine cen- 
seantur et cujuscumque munitionis et tenoris exist ant, tarn factis 
quam fiendis, tarn per nos quam per successores nostros vel quoscum- i* 
que alios sub quibuscumque clausulis vel expressione nominum, etiam 
si talia essent, de quibus de verbo ad verbum necesse esset hie facere 
mentionem specialem in contrarium facientibus. Quibus omnibus et 
singulis ex certa scientia, animo deliberate, motu proprio et de plenitu* 
dine potestatis derogamus, et derogatum esse volumus per presentes. 4 ) 20 

Nulli ergo hominum') liceat hanc nostre creationis, decreti, sta- 
tuti, concessionis, promotionis, b > derogationis et voluntatis gratie pa- 
ginam infringere aut ei quovis ausu temerario contraire sub poena 
nostre indignationis gravissima et decern marcarum auri puri, quas 
contrafacientes totiens, quotiens contrafactum fuerit, ipso facto se 25 
noverint irremissibiliter e) incursuros, quarum medietatem imperialis 
fisci sive erarii, residuam vero partem injuriam passorum usibus de- 
cernimus applicari. Presentium sub nostri imperialis majestatis sigilli 
appensione testimonio litterarum. 



Datum in oppido nostr L y n n t z, 
die vigesima septima mensis Sep- 
tembris, anno domini millesimo 
quadringentesimo nonagesimo se- 
cundo, regnorum nostrorum Ho- 
rn a ni quinquagesimo tertio, im- 



Datum Wenne, die vicesima * 
mensis Octobris,anno domini mil- 
lesimo quadringentesimo octoge- 
simo secundo, regnorum nostro- 
rum Romanorum quadragesi- 
mo undecimo, imperii tricesimo 



33 



a) „omnino homini" E. — b) ^assamptionis" £• — 0) »irremiubilitor" £. 



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Nr. a Anhang. 139 



perii quadragesimo primo, Hun- 
gar ie vero tricesimo quarto. Ad 
mandatum domini imperii Cesa- 
rei(?) imperatoris proprium. 

Staatsarchiv Wien R. fi. Kaiser Maxi- 
milian 1, Litt. LL, foL 95, ungedmckt. 



primo, Hungarie vero vicesimo 
quarto. 

Stiftsarchiv Einsideln Sig. A. L. J. 2, 
Diplom betreffend Ernennung von Adam 
Propst zum Notar vom Juni 1497, darin 
eingerflckt die Erhebung Bonstettens 
znm Hofpfalzgrafen. Ungedmckt. 

*) Znr Saohe vgl. die lehrreiche Abhandlung Jecklins fiber die Hofpfalz- 
grafen in der Schweiz, im Zfircher Taschenbuoh 1890. Es sind im ganzen siebzehn 
Scbweizer dieser Anszeiohnnng teilhaftig geworden, nnd nnter diesen stent Bon- 
stetten an dritter Stelle. 

*) Das folgende Alinea bietet zwei Versionen, links diejenige des Wiener 
Documents (W), rechts die des Einsidler Frivilegs (E) ; die letztere mit Inserimng des 
Kaplanatsbriefes mnss die altere sein, an deren Stelle dann die erstgenannte trat. 

8 ) Es ist eine starke Uebertreibung, wenn der Ghronist Stnmpf (IV. Bnch 291) 
Bonstetten hunderte yon Adelsbriefen ansteilen l&sst. Unterm 24. Jan. 1492 batte 
er von Kaiser Friedricb m. bereits das Privileg erhalten „zweinzig wappenbrief 
den personen, so im darzn gefellig sein tf , zu geben, „die alle nnd yede craft nnd 
macht haben sullen, als ob wir dieselbs gegeben betten tf . Wiener Archiy fi. B. 
Kaiser Eriedriobs Lit. V., fol. 181, verso. 

*) Dieser Passus, yerglicben mit der Bestatigung durcb Kaiser Max im Jabre 
1498 (s. S. 142 unten), zeigt uns, dass bier eine spatere Fassung vorliegt, da ur- 
8priinglicb nur das Privileg erteilt wurde, Wappenbriefe zu geben. 

Diese Urkunde, deren Original nicbt mebr existirt, ist in zwei ausfiinrlicben 
Ausfertigungen und einer summariscben Notiz flberliefert: I) dem Diplom einyer- 
leibt, in welcbem Bonstetten den Adam Propst im Jabre 1497 zum offentlicben Notar 
creirt, und tragt dort das Datum : Wien, 20. Oktober 1482 (Reg. v. Eins. Nr. 1017). — 
An der Bicntigkeit dieser Datirung kann um so weniger gezweifelt werden, als 
sick Bonstetten in der Widmung seiner deutscben Ausgabe der Bescbreibung der 
8chweiz vom Jahre 1485 und in der Vita S. Nicolai de Bupe „des belgen Pfallenz 
und Latranenz aucb des keyserlicben sales pfaltzgraff nennt tf ; s. oben Anhang 4 und 
Ge8cfcicht8freund. XVIII, 21. II) Im Staatsarchiv Wien R. B. Kaiser Maximilian I., 
Jait LL, fol 95, ungedmckt, vom 27. September 1492, eine Bestatigung der bis- 
herigen und Gew&hrung neuer Privilegien enthaltend. Diese beiden Bedaktionen 
sind hier in den Anmerkungen beriicksichtigt. Ill) in einem Eintrag des Wiener 
Archive (R. B. Kaiser Friedrichs Lit. V., fol. 188 verso) „Palatina pro Alberto de 
Bonstetten" vom 27. September 1492. (Chmel, Reg. Friderici m, Nr. 8755.) 



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140 Briefe von Albrecht v. Bonstetten. 1491 Nr. 9. 



Albrecht von Bonstetten an Kaiser Maximilian. 

Einsideln 1494. Mai 3. 

Uebersendet das Schwert Earls des Kfibnen and die Sporen eines Grafen von 

Habsbnrg als Geschenk. Empfeblung Heinricb Martins nnd der Grafen yon 

Werdenberg als Vertranensmanner. 

AUerdurchliichtigister, grossmechtigister kunig, allergnadigister 
herr! Ener k. maj. syent min underthenig willige dienst schuldig- 
lich bereyt vor, nnd Schick der selbigen ns undertheniger, getrnwer 
meynung schenkende das schwert mines gnadigisten herrn loblicher 
gedechtnuss herzog Karlis von Burgund, daz sin fiirstlich gnaden 5 
by im stritt ze Nansee an ir sytten gehept hatt, wie dan das mit 
h&ngerissner kostlichkey t mir far und ftir worden nnd geschenkt ist, 
nach lut eynes versigleten briefs, so ich do by onch der selbigen 
e. k. mt. zft merern bericht und schine, mitsampt aber einem par 
sporen, die selben dan ouch vor II C jaren eyn graf von Habspurg 10 
gefiirt hatt, ganz unverendert, anders dan daz durch alte ich an der 
hingefallnen rinken statt die yetzigen hab lassen machen und die 
sporen uff eyn ntiwes verswerzen, die mir ouch eyn frommer, gloub- 
haftiger man, der ietzig statschriber zfi Louffenberg, geschenkt 
hat und far solch sporn geben; e. k. mt. undertheniglichen mittu 
allem vlyss und ernst bittende, sQlich min getru meinung und schen- 
kung nicht verschmechen, sonders gnediglichen annemen und derby, 
min, des getruwen caplans, 1 ) in alien gnaden gedenken. 

Ouch, alkrgnedigster kunig, hab ich e. k. mt. camerfiscal, 
Heynrichen Martin, ouch voran herrn Johannsen und Crys-20 
toffeln, grave zu Werdenberg, 8 ) der dingen halb und ander 
min eygen sachen miintlichen und geschriftlichen bericht geben, 
die selben e. k. mt. wyter ze berichten etc. Die welle als gnadig 
sin und irn rat an miner statt und in minem anlygen gnadiglich 
horen und dorin in gnaden bedenken. Wo daz zu alien zitten umb «5 
e. k. mt. ich yemer kan mitt andechtiger fiirbittung zA gott dem 
almechtigen undertheniglich verdienen, wyl ich williger dan wil- 



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Nr. 10. Anbang. 141 

Datum Einsidlen, uf Inventionis sancte crucis, anno etc. 

E. k. mt. undertheniger 

caplan Albrecht von Bonstetten, 
5 dechant des lQblichen gotshus zun Einsidlin. 

Adiesse : 
Dem allerdurchluchtigisten, grossmechtigisten fiirsten und herrn, 
herrn Maximilia n, Romischen kiing, zft alien ziten merer des richs 
zft Hungern, Dalmatien, Croatien etc. kiinge, erzherzog zii 
Oesterich, herzog zft Burgund und zii Braband etc., graf zii 
10 Flandern und zii Tyrol etc., minem allergnedigisten herren. 

*) S. oben Anhang Nr. 6. 

f ) Bonstetten war mit den Grafen von Werdenberg durcb seine Mutter Luise 
v. Sax, Schwester des Abtes Gerold v. Hohensax, verwandt. Eine Tocbter Hein- 
rieb8 VIII. von Werdenberg (f 1397), Katharina, war vermfthlt mit dem Grafen 
Hans v. Sax, deren Tochter Bonstettens Mutter gewesen zu sein scbeint. Christoph 
v. Werdenberg-Sargans zu Trocbtelfingen war ein Sobn Georgs I. (f 1600), ver- 
heiratet in erster Ebe mit Markgrafin Eleonora von Mantua, in zweiter mit der 
Wittwe des Grafen Eitelfritz v. Zollern, und starb 1534. Sein Bruder Jobann (V.) 
v. Werdenberg, der bier genannt ist, war vermahlt mit Katbarina v. Gundelfingen 
und starb 1522. Der Biscbof v. Augsburg, als Graf Jobann IV. v. Werdenberg, 
ist Bruder Georgs L und darum ein Obeim der bier genannten. S. Vanotti, Ge- 
scbicbte der Grafen von Montfort und von Werdenberg, Konstanz 1845. 

Wiener Staatsarcbiv. Akten des k. k. Familienarcbivs. Gedruckt im Auszuge 
im Jabrbucb der kunstbistoriscben Sammlungen des allerbocbsten Kaiserbauses. 
Wien 1883, 1, XXXIII, Nr. 194. 

10. 

Albrecht von Bonstetten an den Bat von Nxirnberg. 

Einsideln 1494. jfuni 2. 

Uebersendung der Meinradslegende sammt deutscben Kopien der Ablassbullen 
des Stiftes Einsideln zur Drucklegung. Erinnerung an frubere Gefalligkeiten und 
Versicherung freundlicber Aufnahme der Niirnberger am Peste der Engelweihe. 

Min fruntlich, willig dienst und was ich vermag eren, liebs und 
giits zuvor. Hochgeachten, fursichtigen, ersamen und wysen, sonder 
lieben herren und gAten frund ! Als sondern frommen crysten und 
liebhabern unser lieben Frawen sant Marien, die allhie in irem 



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142 Briefe yon Albrecht v. Bonstetten. 1404. Nr. 10. 

loblichen styfte Ainsideln mit hochen und vil hailgen genaden 
manigfaltigklich erschinet, auch uss sonderm vertruwen, so ich zne 
euer ersam hab, bewegt, schyken ich derselben sant Meinratz, des 
hailigen marterers legend und leben 1 ) ze ttitsch mit sampt getrans- 
ferierten und getiitschten copyen der applasbullen des selbigen gotz- 5 
bus, von dem hailgen Romschen st&l ussgeflossen, etc.; euer an- 
sichtigkeyt mit allem und hochem flisse ernstlich bittend, die welle 
als ersam sein und mir solches btichlin, als vil euer gonad und aller 
liebster wyll sye, unser Frawen ze lob, furdernuss und eren, damit der 
applas auch uf und in diser kunftigen Engelwyhe 2 ) dester wytter in io 
die welt fur und fur kommy und gepracht werde, by tich truken lassen 
und uf mainig gesanter exemplaren zfiriisten, ouch mir by minem 
botten fruntlich schriben, ob ir daz verschaffen, und wann ich nach 
solchen biichlin s5lle schyken. So wyl ich zue dem Ion, so ir •) von un- 
ser lieben Frawen enpfahen werden fiir euer gemelten fttrsichtigkayt « 
und loblichen statt gott den almachtigen trulich und andechtigklich 
l>ytten. 

Zuedem, wo die euren als nebent der Engelwyhe harkomeu, und 
ich die gefurdern kann, wyll ich sein williger dann willig. Ouch wel- 
len mich gunstigklich geniessen lassen, das ich euer ansichtigkeyt to 
Tor jaren vil der Aydgnoschaft herkommen und strytte in ainer 
<jronyk in meinem costen zuegesant und geschenkt hab 8 ) und noch 
wytter willigklich dienen durch min friintschaft oder mich selbs. 
TJnd welle sich harin euer ersamkayt nach minem grossen vertruwen 
tewysen, wil ich sein zue gemelter dienstbarkeyt sin williger dann a* 
willig. Auch, lieben herren, wellent die subscribiert der bullen 
copyen verschaffen in euren kirchen verklindt werden. 

Data Heremi, Montags vor Erasmi, anno etc. LXXXX quarto. 

Albrecht von Bonstetten, 
dechen des loblichen gestyfts zuen Ainsideln. so 
Aussenseite, Adresse: 

Den hochgeachten, fursichtigen, ersamen und wysen burger- 
mayster und ratten der statt zA Nuremberg, minen sonders lieben 
herren und g&ten frtinden. 
An der Seite queriiber: 

Herr Albrecht von Bonstetten, dechant des loblichen stifts zu 
den Aynsideln. ss 



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Nr. 11. Anhang. 143 

Yon andrer Hand, aber 16. Jahrh.: 
Uberschickt s. Meinratz legend, der ein vorsteher des abgotti- 
schen, gottlosen stifts zun Ainsideln. Feria 4* post Marie Magdalene 
1494. 

a) Raiur nnd Strioh daranf. 

x ) Die hier gemeinte Redaktion der St. Meinradslegende liegt gedrnckt, ohne 
Jahrzahl, im Kreisarchiv Niirnberg S. I. L. 78, Nr. 16. Vgl. die Einleitnng zn der 
nnten abgedrnckten Einsidler Geschichte Bonstettens. Ancb die Miinchener Hof- 
nnd Staatsbibliotliek (Bar. 73) besitzt eine Ansgabe dieser Legende: „Das ist die 
wallfart zn den Einsideln nnd die legend sant Meinrat, getrnkt nnd selligklichen 
vollent in der loblichen stat Nnrmwerg von Hans Mayr u , 20 S., ohne Jahraahl, mit 
zahlreichen Holzschnitten, allem Anscheine naeh ang dem Ende des XV. Jahrhnn- 
derts, die wahrscheinlich mit der hier gemeinten Redaktion der Meinradslegende 
identisch, aber mit Holzschnitten reich verziert ist. Sie stimmt inhaltlich dnrch- 
ans nberein mit der im Jahre 1481 von Bonstetten dem Konige von Frankreich 
nebst anderm iiberreichten „passio Sti. Meginradi" (Cod. Msc. Bibl. regis. Paris. 
Lat. 5656), ist jedoch dentsch abgefasst. 

*) Das Fest der Engelweihe wird in Einsideln nach altem Herkommen am 
14. September gefeicrt 

3 ) Die Beschreibnng der Eidgenossenschaft vom Febrnar 1479. Wann die 
Uebersendnng geschah, ist nicht bekannt; in Niirnberg ist kein Exemplar erhalten. 

Archiv Niirnberg, sig. S. I. L. 78. Nr. 16. Handschrift des XV. Jahrh., wahr- 
scheinlich Autograph Bonstettens. Ungedmckt. Das Bonstetten'sche Wappen ist 
dem Wachssiegel anfgedrnckt. 

11. 

Albrecht von Bonstetten an Herzog Eberhart im Bart 
von Wiirtemberg. 

Einsideln 1495. Oktober 15. 

Widmnng der Schrift Alexanders des Grossen nber die Lage Indiens an seinen 

Lehrer Aristoteles. 

niustri atque altigenito principi excellentissimoque domino, do- 

5mino Eberhardo, Wirtembergensi 1 ) atque Teggensi duci ac 

Montispelgardi magno comiti etc., domino suo plurimum gratioso, 

Albertus ex Bonstetten, decanus insignia loci Heremita- 

rnm s. p. d. 

Nihil habui, princeps illustris ac excellentissime, in hac subli- 
10 matione a) tua, quo te condonarem, quam Alexandri Magni libel- 



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144 Brief© an Albrecht v. Bonstetten. 1495. Nr. 11. 

lum de situ Indie ad preceptorem suum Aristotelem; 8 ) res utique 
(fateor) te digna. Tametsi excellentia tua Pontum transfretaverit ac 
perquam plurima a Gadibus Herculis ad Gan'gen et Auroram 
usque perlustraverit, 8 ) nihil tamen te apud Indiam (quam item 
Didius ille jubente domino abhorruerit b) intrare) vidisse intelligo. * 
Spero tante sublimitatis per ilium opinioni •> in me ejus satisfac- 
turum, tu qui nunc in Auguristreo regno juxta innatam clemen- 
tiam nihil magis appetis, quam in dies rerum ammirandarum d) nu- 
cleum exquirere. Hec tibi copiose profert historia,') que et nobile 
pectus tuum jucundidate (non ambigo) sepenumero summa afficiet. i<> 
Curavi igitur per libtorum impressores ad lucem ultro pervenire libel- 
lum, quum f) etiam materia hec rei nostre publico multum afferre vi- 
deatur aut in aliam non*> adversari. Nee itidem te dedignare credo, 
cum et ejusdem rei inter principes Europe tantus sies elaborator tan- 
tusque excultor, ut qui digne alter Publicola censeri ac nominari is 
consueveris. Quo denique tandem actu b ) serenissimus Maximilianus 
Cesar ac Augustus noster jam perquam facillime 1 ) persuaderi pote- 
nt, ut te ex comite k) prepotenti, magnifico ac generosissimo in illus- 
trem excellentissimumque (etiam plurimum renitentem) ducem subli- 
maverit 4 ) principatusque sceptra atque insignia minim in modum «o 
manibus sacratissimis ejus contulerit, 1 ) ad que ita tibi nunc benedico, 
salutemque tarn auream et summam adopto, ut ta[nto] ducatu sectlnde 
per funera exuto Olympicum") regnum impetres possidere. 

Vale, princeps justissime, Suevorum sidus meusque crispus 
Apollo. Ex H e r e m i s, XVUUL. Kalendas Novembres, anno salutis & 
MCCCCLXXXXV. 

a) n rablimacioB6". — b) „abhoruerit". — o) .oppinioni". — d) ,amirandarnm'* < — e) »yito- 
ria - . — f) ,quom\ — g) Fehlt Mio. — h) „actu quod«. — i) .feoilime". — k) ,ex te comiti". — 
1) .oontalif. — m) .olimpiemm*. 

l ) Geboren 1445, seit 1460 selbstandiger Regent der Uracher Linie, starb 24L 
Febrnar 1496, Grander der Universitat Tiibingen, ein Gonner des Hnmanismns. 

*) Eine im Mittelalter sehr verbreitete Schrift. Die Ansgabe Bonstettens ist 
nicht erhalten. 

8 ) Herzog Eberbart machte im Jahre 1468 eine Pilgerfahrt ins beilige Land. 
P. P. Stalin, Geschichte Wfirttembergs I, 665. 

*) Am 21. Jnli 1495. A. a. 0. I, 702. 

Manuscript im Stiftsarchiv Einsideln A. H J 3, pag. 97, von einer Hand des 
XV. oder ans dem Anfang des XVL Jahrbnnderts* Dorsualanfschrift: profacio hnjua 



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Nr. 12. Anhang. 145 

libelli. Ueberschrift, von gleicber Hand: Prologns historians, und dazu yon andrer 
Hand : D. Alberti de Bonstetten, Decani, ad Ducem Wirtembergensem Eberhardum. 
Abgedr. Geschichtsfrennd III, 51. 



12. 

Kaiser Maximilian an Albrecht von Bonstetten. 

Freiburg i. Br. I4g8. April 27. 

Bestatigung yon Bonstettens Privileg eines Hofpfalzgrafen. Ernennung zum Doctor 

juris canonici. Vertauschnng des Vorrechtes Wappenbriefe zu yerleihen mit dem 

Vorrecbt der Verleihung von Doctordiplomen. Anerkennung der Nobilitat 

Bonstettens and derjenigen seines Verwandten Barnabas von Sax. 

Confirmatio palatinatus Alberti de Bonstetten. 
Maximilianus etc. Tenore presentium recognoscimus et notum 
facimu8 universis. Eegalis celsitudinis inmensa benignitas, quamvis 
universorum sue ditioni subjectorum studere commoditatibus elargiri- 

5 que gratias quodammodo videatur obnoxia, sollertiori tamen studio et 
uberioribu8 gratia et favore illos prosequitur, quorum ingens devotio- 
nis zelus grateque fidelitatis obsequia erga nos et sacrum Eomanum 
imperium ferventiora conspiciuntur. Sane constitutus coram nobis 
honorabilis, devotus, noster dilectus Albertus de Bonstetten, de- 

10 canus beate Marie virginis in loco Heremitarum, literas quasdam 
palatinatus 1 ) sibi dudum a serenissimo dive memorie domino Pri- 
derico tertio, Eomanorum imperatore, genitore nostro carissimo, a) 
gratiose concessas ipsiusque Cesaree majestatis sigillo appendente 
sigillatas exhibuit, quarum tenor sequitur in hec verba: 

15 Fridericus divina favente dementia etc. [folgt die oben 1 ) ge- 
druckte Urkunde im Wortlaut]. Supplicavitque nobis dictus Alber- 
tus, quatenus eundem palatinatum de solita nostre benignitatis 
dementia approbare et confirmare, nonnulla que in eo contenta inmu- 
tare sibique quibusdamgratiis deinceps b ^gratiosius providere dignare- 

20 mur. Nos itaque hujusmodi preces benigno favore amplectentes animo 
deliberato sanoque super hoc procerum et nobilium nostrorum acce- 
dente consilio ex certa scientia et de regalis nostre plenitudine po- 
testatis dictum palatinatum cum omnibus et singulis clausulis et arti- 
culis approbavimus et ratificavimus, auctorizavimus, innovavimus et 

Quelle im Schweizer Geschichte. XIII. 10 



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146 Briefe an Aibrecht y. Bonstetten. 1498. Nr. 12. 

confirmavimus ac tenore presentium approbamus, ratificamus, aucto- 
rizamus, confirmamus, et in quantum opus fuerit, de novo concedimus. 

Considerantes insuper scientiam, mores et virtutes, quibus idem 
decoratus existit, de consilio et assensu doctorum et sapientium curie 
nostre ac ex certa scientia nostra et de plenitudine Somane regie * 
potestatis, qua fungimur, ipsum sufficientem et idoneum c > ad haben- 
dum, tractandum et exercendum officium, honorem et dignitatem 
doctoratus in jure canonico pronunciamus, asserimus et declaramus, , 
consuetisque doctoralibus ornamentis insignimus, sibique tanquam 
sufficienti in eadem scientia legendi, docendi, glossandi*) interpre- io 
tandi ac cathedram doctoralem ascendendi et omnes alios actus doc- 
torales publice faciendi et exercendi licentiam, auctoritatem et omni- 
modam potestatem concedimus per presentes; volentes et hoc Ro- 
mano regio statuentes edicto, ipsum omnibus honoribus, juribus, pre- 
rogativis, preeminentiis et indultis, quibus omnium et singularum 15 
universitatum et generalium studiorum quorumcunque approbatorum 
doctores in jure canonico quomodolibet consuetudine vel de jure 
utuntur et fruuntur, uti et frui posse et debere, statutis et consuetu- 
dinibus civitatum, locorum, universitatum et studiorum quorumcun- 
que quacunque auctoritate, etiam imperiali, confirmatis, aliisque con- 20 
trariis, quibus expresse presentium per tenorem derogamus, non ob- 
stantibus quibuscunque. 

Immutamus insuper eidem Alberto facultatem et licentiam a 
dicto dive memorie domino Friderico Romanorum imperatore 
genitore nostro, super creandis militibus concessam in supratacto pa- 25 
latinatu in hanc formam: volentes ut pro decern militibus decern doc- 
tores in utroque jure, in liberalibus artibus et medicina facere et 
creare valeat et possit, adhibitis tamen in qualibet creatione ad minus 
doctoribus tribus de professione creandi, si in loco fuerit, ubi doctorum 
copia haberi possit, alioquin per se ipsum; dumtaxat qui sic per ipsum so 
facti et creati omnibus honoribus, juribus et prerogativis, preeminen- 
tiis et indultis, quibus ceteri doctores in studiis privilegiatis et gene- 
ralibus promoti gaudent et utuntur, uti et gauderi possint quomodo- 
libet in futurum. 2 ) 

Ceterum dictum Alb er turn suumque consanguineum, honora-35 
bilem, devotum, nobis dilectum Barnabamde Sachs, 8 ) quos vereri 
forsan intelleximus, cum baronum filii existant, ne ex matribus aut 



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Nr. 12. Anhang. 147 

avis, ex nobilium militarium dtimtaxat genere procreatis, aliquam 
maculam contraxisse videantur, singularibus gratia et honore preve- 
nire cupientes, ejusmodi scrupulum omnemque maculam, que ipsis 
quoquo modo ex matribus aut aviis obici posset, tollentes et abolen- 

* tes, ipsos plenarie et ex omni parte nobilium baronum numero asso- 
ciamus, aggregamus nobilesque barones haberi, dici et reputari vo- 
lumus ac nominamus, et in quantum opus fuerit, de novo facimus et 
procreamus motu proprio, ceTta scientia et regalis plenitudine potes- 
tatis decernentes, volentes ac jubentes, quod omnia et singula a nobis 

10 concessa, facta, confirmata et innovata sortiantur effectum, non ob- 
stantibus quibuscunque legibus, statutis, ordinationibus, privilegiis 
gratiis, rescriptis et contradictionibus quibuscunque, et omnibus his, e) 
que dici et in contrarium allegari possent, etiam si de his 6 > esset 
necessarium facere specialem mentionem. Quibus omnibus et singulis 

is de regalis potestatis plenitudine, motu proprio et ex certa scientia 
derogamus et derogatum esse volumus per presentes. 

Nulli ergo omnino hominum liceat hanc nostre approbationis, ra- 
tifications, auctorizationis, confirmationis, innovationis, immutatio- 
nis, concessionis, creationis, decreti et voluntatis gratie paginam in- 

20 fringere aut ei quovis ausu temerario contraire sub poena nostre in- 
dignationis gravissima et viginti marcarum f > auri purissimi, quam 
contrafacientes totiens, quotiens contrafactum fuerit, ipso facto se 
noverint irremissibiliter incurrisse; quarum medietatem regalis fisci 
sive erarii nostri, reliquam vero partem injuriam passorum vel passi 

& usibus decernimus applicandam, presentium sub nostri regalis sigilli 
appensione testimonio literarum. Datum in oppido nostro Fribur- 
gensi, vigesima septima die mensis Aprilis, anno domini 1498, 
regnorum nostrorum Komani tredecimo, Hungarici** vero octavo 
annis. 

a) „oharissimo u . — b) .dehinoeps". — o) „iidoneum a . — d) B glosandi tt . — e) w hiis B . — 
f) ^maroharum 44 . — g) „Hnngarie 4 '. 

*) S. oben Anhang Nr. 8. 

3 ) Vgl. oben S. 139, Anm. 4. 

3 ) Geschwisterkind Bonstettens, Sohn des Graf en Hans von Sax-Misox, wnrde 
1480 nach der Erhebung Konrads von Rechberg znm Abte dessen Nachfolger im 
Amte eines Pflegers (administrator) des Stiftes nnd wird zuletzt genannt in einer 
CTrknnde, datirt 1. Jannar 1502. (Vgi. Regest. Einsidl. 1140 nnd oben Bt 2, Anm. 2.) 
Er scheint am 31. August 1502 gestorben zu sein. Ueber die Familie derer von Sax 



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148 Briefe an Albrecht v. Bonstetten. 1498. Nr. 13. 

vgl. die Abhandlnng von Th. v. Liebenau, I conti di Sax, in Bolletino storico della 
Svizzera Italiana 1890, S. 16. 

Beichsarchiv Wien K. B. Kaiser Maximilians Litt. L. L. f. 94, ungedrnckt. 

13. 

Berchtold, Erzbischof von Mainz, an Albrecht 
von Bonstetten. 

Freiburg i. Br. 1498. Juli 12. 

Dank far Geschenke. Erknndignng nach der herba lnnaria. Verwendung beim 
Abte von Fulda far passende Versetznng Bonstettens. 

Bertholdus 1 ) etc. salutem. 

Venerabilis et nobilis devote nobis in Christo dilecte. 
Oblationes tuas itemque munera nobis transmissa pergrato susce- 
pimus animo, habemusque tibi gratias hand modicas, cum nihil ob- 
seryantie et officii obmittis, quo nos non persequaris et colas. Be * 
herba lunaria 2 ) itaque apprime a) scire cupimus, an etiam aliquo 
alio nomine nuncupetur, et ubinam gentium tarn pretiosa herba re- 
periri possit, et quibus modis ea utendum sit. 

Ceterum intelleximus te propter ferventem zelum, quo sacram 
regiam Bomanam majestatem observas, Helvetiorum et Sviten- 10 
sium odia 8 ) subire itemque aerem tibi nimis molestum esse ac cupere 
vitam deincep8 b > in mitiori aSre ac solo transigere, in primisque 
tibi apud reverendum in Christo patrem et illustrem principem ab- 
batem Fuldensem, consanguineum nostrum, 4 ) aliqua prepositura 
vel prelatura provideri volumus. Itaque indubitate°> tibi persuasum 15 
habeas nos, quamprimum in dioecesim d) et terras nostras reversi f ueri- 
mus, quidquid pro ampliando nomine, honore et commodo tuo apud 
dictum consanguineum nostrum perficere poterimus, id libentissime 
facturos singularibusque gratia et favore nostro te amplexuros. 

Ex Priburgo, in vigilia dive Margarethe virginis et marty- 20 
ris, e > anno domini etc. LXXXXVIII. 
Adresse: 

Venerabili et nobili Alberto ex baronibus de Bonstetten, de- 
cano insignis loci Heremitarum, devoto nobis in Christo dilecto. 

a; „appime u . — b) n delunoepi (( . — c) „indnbiUto. 44 — d) „dy©wrim u . — e) „martirii u . 



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Nr. 13. Anhang. 149 

l ) Berchtold, Graf von Henneberg, Erzbischof von Mainz (1484—1504), Kanzler 
des romischen Reiches. 

') Wurde gegen Syphilis angewendet. Vgl. Weiss, Berthold von Henneberg. 
Miinchen. 1889, S. 53. 

8 ) Ueber seine Haltnng bei der znnehmenden Spannnng zwischen dem Kaiser 
und den Eidgenossen vgl. Bonstetten 94 ff. 

4 ) Johann IL, Graf von Henneberg, Abt von Fnlda 1477—1513, starb 1541. 

Reichsarchiv Wien R. B. Kaiser Maximilians Litt. K. K., f. 98, nngedrnckt. 



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II. 
Albreeht von Bonstettens Sehrift 

Ueta die Yerbannung der Gerechtigkeit 

und der iiforigeii Tugenden* 



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Einleitung. 



Seitdem wir des bestimmtesten wissen, dass diese Schrift im 
Friihjahr 1470 verfasst wurde, 1 ) haben wir dieselbe als den ersten 
litter arischen Versuch Bonstettens zu betrachten. Selbst wenn wir 
das Datum nicht genau kennten, so wiirde uns schon eine fltichtige 

5 Lektiire davon tiberzeugen, dass wir eine unreife Jugendarbeit vor 
nns haben, mangelhaft und unbeholfen im Stil, ohne jegliches poe- 
tische Anschauungs- und DarstellungsvermQgen. Die Schrift tragt 
die Form eines Briefes und ist an Bonstettens v&terlichen Freund 
und GrSnner, Niklaus von Wile, gerichtet, durch dessen Translationen 

10 sie aller Wahrscheinlichkeit nach angeregt wurde. Es ist ein offenes 
G-estandniss, wenn unser Autor von sich sagt, er besitze keine poe- 
tische Ader. 2 ) Um so mehr mtissen wir staunen, wenn seine Freunde, 
Michael Cristan und vor allem Martin von Weissenburg, nicht mtide 
werden, das Elaborat zu preisen und den Verfasser wegen seines 

15 Talerite8 zu beglttckwiinschen. 8 ) Allerdings Niklaus von Wile selbst 
h&lt mit seinem Urteil zuriick. 4 ) 

Trotz ihrer offenkundigen Mangel entbehrt die Arbeit nicht des 
Interesses fdr uns. 6 ) Unter dem allegorischen G-ewande eines pro- 



x ) D&s be8timmte Datum (9. Juni) findet sich am Schluss. Ein Irrtum war 
nnr moglich, so lange diese Schrift selbst noch nnbekannt war. S. Bonstetten, 
S. 18, Anm. 4. 

') In der Vorrede znr St. Idda-Legende oben S. 116. 

8 ) S. oben Briefe an fionstetten Nr. 21, 61. 

*) A. a. 0. Nr. 7. 

6 ) Naheres in Bonstetten S. 52—57. 



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154 Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 

zessualischen Verfahrens zwischen „Grerechtigkeit" als Anklagerin 
und „Welt" als Angeklagten verbirgt sich eine oft bittere Satire 
auf bestehende Misstande im offentlichen und privaten Leben, in 
Kirche und Staat. Unsere Teilnahme wachst gegen den Schluss, wo 
auf bedeutende Personlichkeiten jener Zeit hingewiesen wird, um & 
deren Verderbnis zu illustriren. Papst und Kaiser, Hussiten und 
Ttirken werden mit in die Diskussion hineingezogen und auf die 
Anklagebank gesetzt. 

Das Vorbild, welches Bonstetten bei dieser Arbeit vorgeschwebt, 
die Anregung und den aussern Kahmen geliefert hatte, findet sich in 10 
dem bekannten Briefe des Aeneas Silvius an Prokop von Babstein, 
den Traum von Frau Fortuna behandelnd, worauf der Verfasser aus- 
drticklich hinweist. 1 ) Zwei Jahre zuvor hatte Niklaus von Wile diese 
Schrift verdeutscht und der Erzherzogin Mechthild von Oesterreich 
gewidmet. 2 ) Diese Translation musste ihm wohl bekannt sein, da is 
wir bestimmt wissen, dass ihm von Wile seine Schriften mitzuteilen 
pflegte. 3 ) Schon die Einleitung, der landschaftlicheHintergrund lehnt 
sich enge an den Traum von Frau Fortuna an. Ganze Wendungen 
und Bilder sind geradezu daraus entlehnt. An die Stelle der Frau 
Fortuna wird die Justitia gesetzt; die Personen und Attribute wer- 20 
den in ganz unpoetischer Weise gehauft und eine Menge von Gelehr- 
samkeit ausgekramt. Das 6. Buch aus Vergils Aeneide, vielleicht 
auch Dante's Inferno, scheinen auf den Verfasser nicht ohne sicht- 
baren Einfluss gewesen zu sein; die Behandlung und Gegenuberstel- 
lung von „Gerechtigkeit" und „Welt" finden auch im deutschen Mit- *« 
telalter ihr Seitenstiick, und viele Bilder erinnern an den Physiolo- 
gus. Im grossen und ganzen diirften wir es aber mit nichts anderem, 
als einer zusammenfassenden Darstellung von Lesefruchten zu tun 
haben, deren Analyse sich kaum verlohnen mochte. 

Bonstetten hatte bereits von Herbst 1465 bis Sommer 1468 in so 
Freiburg und Basel die Universitat besucht 4 ) und hier vornehmlicll 
die artes studirt. Seine Schrift bezeichnet uns somit die Bildungs- 



J ) S. S. 157. 

2) Bibl. des Litter. Vereins Stuttgart Bd. &7, 231 und Aen. Siivii opera, Ba- 
silee 1551, S. 611 ff. 

3 ) S. oben S. 16, 18, 19. 

*) S. Bonstetten, S. 13—16. 



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Einleitung. 155 

stufe, auf welche ihn dies mehrjahrige Studium gehoben. Dass die- 
ser Fortschritt nicht gering war, bezeugen seine Freunde. 1 ) Von 
Ciceronianischer Latinitat, die ihm Niklaus von Wile nachriihmt, 
ist indes nichts zu sptiren. Die Sprache ist vielmehr hart und unge- 
5 lenk, dann wieder schwiilstig und unangemessen. Die Zeit zwischen 
dem Abgang von der Hochschule Basel bis zur Eeise tiber die Alpen 
nach Pavia gab dem Verfasser reichlich Musse, diese Satire auszu- 
arbeiten. Dass er auch fur die landschaftliche Schonheit, wie sie ihm 
die wohlbekannten Ufer des Zliricher Sees und die firnbedeckten 

10 Gebirge zu bieten vermochten, nicht unempfindlich war, verdient 
hervorgehoben zu werden. 

Die einzige bekannte Handschrift aus dem 15. Jahrhundert liegt 
auf der Ktfnigl. Bibliothek in Stuttgart. 2 ) Sie kann jedoch nicht 
Autograph Bonstettens sein, sondern ist als ziemlich gleichzeitige 

15 Copie eines fleissigen Abschreibers aus dem wilrtembergischen Bene- 
diktinerstifte Zwiefalten anzusehn, und jedenfalls nicht vor 1475 r 
doch auch kaum viel sp&ter niedergeschrieben worden. 8 ) Mit elf an- 
dern Stiicken (darunter noch der Burgunderkrieg des namlichen 
Verfassers) bildet sie, selbst an dritter Stelle (fol. 92 — 101), einen 

20 Sammelband in 4°, bestehend aus 227 Blattern. Die 6 voraufgehen- 
den Blatter sind herausgeschnitten. Der Einband ist in Leder ge- 
presst, die Linien sind durchgehends eingekratzt. Die Schrift ist 
regelmassig, ziemlich gut leserlich und kann von der gleichen Hand 
herruhren, die auch Bonstettens Beschreibung der Burgunderkriege 

25 eingetragen hat. Die Anfangsbuchstaben jedes Satzes sind mit roter 
Tinte ausgezeichnet. 

Auf Gerund dieser Handschrift wurde der vorliegende Druck 
veranstaltet. Die sinnstflrenden Schreibfehler, die sich in grosser 
Zahl vorfanden, wurden getilgt, die urspriingliche Lesart in den An- 

so merkungen gegeben. Im ubrigen gelten die gleichen Editionsgrund- 
s&tze wie oben bei den Briefen. Zur besseren Erlauterung des In- 
haltes sind auch hier besondere Anmerkungen angebracht worden. 



J ) Vgi. oben Bf. 4 und 5 anf Seite 14 ff. 

2 ) Cod. poet, et pnilol. 4<>. Nr. 47. Eine Inhaltsangabe des ganzen Bandeg 
habe ich im Anzeiger f. Schweiz. Gesch. 1891, S. 257 ff. zugammengestellt, 

3 ) Das vorausgehende SttLck ^ragt das Datum 1475. 



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De JQStitie ceterarnmque Yirtntum exilio. 



foi.M». [DJocto et eloquenti viro Nicolaode Wile, 1 ) cancellario 
magnifici et prepotentis domini, domini Ulrici, 2 )comitis inWir- 
tenberg, amico suo suavissimo, Albertus de Bonstetten, 
decanus loci Heremitarum s. p. d. Deambulationem quam 
amoenam nuper habuerim, ad te scribi^ dignum esse censui. 5 
Quisnam dubitat, nisi virum bonum et justum rem sibi con- 
dignam gratam habiturum? b > Queso igitur, ut huic epistole sol- 
lers attentor sis et correctione digna tuo perspicaci c) ingenio 
recondas. d) 

Uno mane albescente aurora, cum aureus (ut ita dixerim) 10 
Phoebus radiis e montibus caput extulisset, sopore solutus, per- 
propere exsurrexi e) et indutus toga per corneam portam edes 
exii in lucosque perveni amoenos, unde me volucrum concentus 
in apricos et opacos f) montes conducebat. Nemora inibam, ramis, 
frondibus et virgultis sat umbrosis et olentibus herbis mirum is 
in modum, vibrantibus oleastris et amygdalis*^ omnique arbusti 
genere spissata. Avidus ipse silvarum occulta perlustrare bre- 
vique deducere moras, circumire amplum facile putabam, Cir- 
citer juniperos et sambucos amoenas spatiabar, quarum in capil- 
lamentis et brachiis ramisque nidi sollerti studio contexti erant *> 
et dense perfixi, in quibus philomela h) et alauda multarum- 

f.9tK que ac variarum || avium proles consedebant et exaltato £) ore 



a) Fehlt Msc. — b) „habitarus tt . — o) „perspeciati u . — d) p retondas u . — e) „exur- 
rexi u . — f) n oppaco8 u . — fc) „amigdalis a . — h) „philomena u . — i) „a caloato tt . 

l ) 8. oben S. 17, Anm. 1. 
*) 8. oben S. 19, Awn. 2. 



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Ueber die Verbannong der Gerechtigkeit. 157 

binarie cantum dulcore superfusum concitabant. Aderant ibi- 
dem et fontes frigidi, in altum quatientes emittentesque sonitum, 
necnon amnis limpidissimus piscibns plenus, magnorumque flu- 
viorum cursus inde per valles emanabant. 

5 Quum a) juxta illos sic perrexissem letus, quid nescio animus 
illico concussus est, et pre jocunditate quasi in extasim dilapsus 
callem demisi, hinc inde nesciebam, quorsum diverterem. Sed 
tandem semitam arripui; ut me ad vota duceret autumabam; ad 
campum in medio nemoris super naturam flore preciosum per- 

10 veniebam, cujus planities gramine virenti sparsa roreque niti- 
dissimo irrigua erat. Quid certo ibi (mi Nicolae) et viderim et 
audiverim, parumper cognosce. 

In prati hujus umbilico 'tentorium damascenum b ) a summo 
usque in solum funibus sericis in quatuor statuas ex cyparisso 0) 

is fabricatas fait dilatatum, cujus cacumen globis beryllinis d) et 
crystallinis e > foris ubique et gemmis et margaritis f) decoratum 
(non credo Danaos aut Troas tentoria tarn splendida et lucida 
extendisse) vastioris pretii erat tentorio Fortune, de quo Eneas 
Silvius*) 1 ) fatur, ita et multo majoris. Nulla ibi pollebat eges- 

aotas, nullius artis inscitia; ut Titan nitidus effigiebus et figuris 
mire forme, quasi ipse Appelles|| insculpsisset hec aulea, per f. «3.». 
totum lucebat. 

Stupebam volaruntque come, cum hec eminus, quantum est 
lapidis jactus, perspexi, qui peracuti muricis et Alpinorum 

25 montium scopulata celsitudine haud quampiam creaturarum ibi 
longum degere credebam. Licet ad Majas h > Kalendas 2 ) estiva 
ibidem reluceat etas, circiter tamen brumale frigus, quo boreas 
flatibus admittitur, cadunt e ccelo pruine et immense profundita- 
tis nives,terramque illam glacies ad imum 1 ) contrahit et indurat, 

so ut puto non ursum, tigridem seu leenam nee non colubrem aut 
aliquid volatile vel reptile hie habitare posse. Infiximus lu- 



a) „quom u . — b) „damascum u . — c) „oiparisso u . — d) „berillinis u . — e) B cristal- 
linis tt . — f) nmargarithis- 4 . — g) n Sylvius u . — h) fl Mayas u . — i) n yimim u . 

J ) S. oben S. 154 und S. 64, Anm. 2. 
>) 1. Mai. 



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158 TJebcr die Verbanimng der Gerechtigkeit. 

mina ad hunc locum; quidnam esset ammirabar et quid presa- 
giret animus, mecum alta mente revolvi. Propius pedem tuli, 
arrectis auribus furtim totum fere cellule spatium circumivi. 
Hie me nil viso neque audito quod experientiam significaret, ad 
januam pessulo veni munitam, ubi grandevus somno oppressus*) s 

f. 93 b. jacebat profusus, b )cui hujus rei custodiam commissam esse rebar. 
Erat ille canifer et annosus senum c) longevumque more vestitus 
necnon in requie suavis et dulcis. Hunc ego summotenus mento, 
eo ut evigilaret et sermonem redderet, carpebam. Is, dum som- 
num d ) dimisisset, sermocinari e) et stomachari coepit. „Ha, dixit, 10 
tu nebulo qualis || es? cujus fers nuntium? aut quis accersit te 
venire hue?" „Quis sim haud opus, pater, ut inquiam/* neque ego 
nequame) neque in ullius negotiis missus; errabam scopulis, et 
nisi fortuito casu, fato nescio quo veni istuc. Sed te rogito,ut mihi 
plus loquaris et paucis verbis respondeat" „Faciam, retulit se- 15 
nex, sed tibi absit ambages, ut statim abeas." „Faciam quoque, 
dum libet; sed prius tui nomen refer, et quid sibi ilia velint hoc 
in heremo." Eespondit his h) rogatibus fidus Achates,Enee pii 
ubique comes 1 ): „Ego sum hie custos superum glorie et machine 
mundi thesauri celeber edituus. Jam Mundus tentoria intrabit, 20 
qui a Justitia, hujus domus dea, citatus est magna stipante ca- 
terva. 2 )" „Est ita, fide Achate, referam, cum moderna hec perce- 
perim. Num. me, cum videro, licet moenia ilia intrare, ut Justi- 
tiam (que apud nos albo corvo rarior est) conspiciam et ut ejus 
versus Mundum audiam argumenta?" 25 

Vix ea fatus eram, ecce venit infelix Mundus sedens, ma- 

f. 94a.culoso corpore, curru ex quatuor elementis mirabili arte con- 
fecto, cujus auriga erat inanis Gloria, qui rotas de Fortuna mu- 
tuaverat, quibus vehebatur iste currus. At ille in medio, veluti 
truncus abscisis ramis, ita ipse omnibuk carebat sensibus. Ille so 
coronam tamen terream atque e luto factam in capite deferens, 
in qua scriptum vidi: In me omnia transibunt. || Ferebat dex- 



a) r sompno opressus". — b) „perfusu8 u . — c) „plerum u . — d) „sompnum". — 
e) „semiaccidiari". — f) ninquam". — g) „inquam ego neque". — h) „is". 

*) Vgl. Aen. I, 120 und an andern Stellen. 
2 ) Desgleicheii an vielen Stellen. 



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Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 159 

tera sceptrum ligneum, quo litteris erat insculptum antiquis : 
Potestas mea a deo est, sed non adverto. Coram eo tanquam 
senatus ejus mirabilibus animalibus incedebant Superbia ilia 
in pavone, Avaritia in bubone, Luxuria in apro, Ira in cane, 

*G-ula in lupo, Invidia in vulpe, Accidia 1 ) in asino; peccata 
mortalia (que perpetua morte puniuntur) coram oculis eorum 
pro speculo gerebant. Sed haud viderunt, quam deformes furve*) 
et querule fuerunt. 

Sedebat in priori parte currus Fraus, signifer hujus socie- 

to tatis, manibus velum aerei b > coloris habens, in quo scriptum 
erat: Ex nihilo sumus, erimus nihil. Circumcirca Mundum ut 
familiares et pedisseque, quique currum ducebant, erant hi c > et 
he d ): Grando, Nix, (xlacies f Pruina, Pluvia, Nebula, Fulmen, 
Tonitrus, Stultitia, Ignorantia, Paupertas, Egritudo, Fama mala, 

15 Pestis, Febris, Fames, Sitis, Labor, Estas, Sudor, Angustia, Fri- 
gus, G-elu, Inquietudo, Vanitas vanitatum, Ingratitudo, Impietas, 
Homicidum, Adulterium, Lis, Bellum, Conflictus, Cedes, Casus 
malus, Bainoeh(f) 2 ) Greee, quod adventus mortis est, et Mors 
dehinc in medio hujus legionis sedens, manibus balistam ferens, 

20 pauci risus figura et cachinnationis, e > forme nullius, horribilis 
facie, calva tota, pallida ubique glaucis oculis, curvis dentibus, 
lato ore, naso privata, || auribus deposita, incarnea totaque cor- f- »*t>. 
nea, tenui cute tecta. In arcu suo scriptum legi: Justa artifex 
ego sum inimica vite. Hinc usque sidera £ > nota Jactantia, dehinc 

« et Nequitia, Furtum, Juramentum, Lenocinium, Fornicatio, Tris- 
titia, Hebetudo,*) Clamor, Planctus, Stridor, Timor, Dolus, Dolor, 
Falsitas, Angor, Canities, Senectus, Derisus,Injurie,Inpatientia, 
Inoboedientia, Infamia, Mendacium, Ludus, Peccatum, Taxillus, 
Arrogantia, Eapina, Plaga, Ultio,Ignominia, h ) Morbus, Tormenta, 

30 Carceres, Poena, Desperatio, Odium, Verbera, Cura, Labor et 
ingens malorum Passio. 

Intromissus est ille currus cum totis agminibus suis glome- 
rans, cum ego A chat em senem et fidelem summis precibus, ut 



a) „furfe u . — b) „aerey tt . — o) „hii a . — d) „hee u . — e) „cachinationis u . — f) „sy- 
dera tt . — g) „Hebitndo". — h) n ignominea u . 

x ) Tragheit, Unlust. Vgl. Voigt, Wiederbelebung P, 140. 
2 ) Vielleicht Verstiimmelung aus „^roiv>J a Rache, Rachegeist. 



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160 Ueber die Verbannnng der Gerechtigkeit. 

mihi fores panderet, efflagitabam, qui respondit: Nee tibi nee 
ulli hominum, Alberte, nisi voeatus a domina existat, patet 
accessus. Ipse iterum in hee verba prorupi; nam ardebam ex- 
pectare finem: „Oro te Achate, pater, et per amorem tui Enee 
pii exhortor, ut me latenter sub nube ilia (si quid plus de ea s 
habes), qua rex ille tuus tuque Carthagine*> a Venere circum- 
septi eratis, 1 ) introducas." Ingemit ex imo pectore Achates, 
dum sibi tarn antique rei sermonem dederam et infit: „Vicit me, 
Alberte, sermo tuus, sed plus hujus gesti memoria. Est enim 
f.95a. facile amicum per amicum vinci. Mane fixus, juvenis, || recipiam 10 
te nube ilia, de qua dixti, et ingredieris mecum." Fecit haud Ion- 
gas moras, veternosus eram, fultus nube gazophylacium b > 8 ) ille 
reserat, intravimus et circasuffossum c) locum recepimus. 

Ecce hujus domus parietes intus eburnei fuerunt ex ilia 
gemma, que aspectu eburnea est, claricantes necnon pavimen- 15 
turn ejus marmoreum et alabastrum d) variis coloribus inpictum. 
Mense ibidem ex auro fulgido gemmatis e) vasculis paterisque^ 
argenteis adornate, ibi et fictile*) et panis azymus h) donaque 
divi Trinacrie regis Aceste, 8 ) plene aderant et epule et Fa- 
lernum omnisque lautus victus et amictus in grato foro. Non *o 
Alexandrum Macedonem nee Attalum 1 * Pergamenorum 
reges tarn comptam suppellectilem habuisse credo nee ipsos 
reges Parthos, quos tamen sine munere salutare licuit nemini. 4 ) 

Ars omnis cordarum hie resonabat, chelys k > et dulcis ca- 
mena, cymbalum, 1 * organa et cythara omneque genus musicum. » 
In aula ilia in solio aureo plenis ornamentis perlucidis precla- 
risque tapetis m ^ et pulvinariis purpureis adornato Justitia ilia, 
que a coelo prospexit, coronata tanquam imperatrix assidebat, in 
manibus suis sceptrum sidereum D) et omnia insigna regalia, ap- 
parens subaustera et irata torve oculos circumcirca revolvens. so 



a) „in Cartago". — b) „gasovillaciTim". — c) „8nfforium". — d) ^albastrinm". 
e) „gematis". — f) „patherisque". — g) „fictilis". — h) „azimus". — i) „Athalum". 
k) „chela". — 1) „cymbolum". — m) „thapetis". — n) „sydereum". 

») Virg. Aen. I, 411 ff. 

*) Kirchenschatz, bei Hieron. eple. 14, 8. 

3 ) Ovid. Met. 14, 83. 

*) Vgl. oben S. 122, Z. 12. 



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Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 161 

Caput ejus a sacra pagina et ejusdem illu||minati8simis viris f * wb - 
circumsessum erat, uti est Faulus apostolus, G-regorius, Au 
gustinus, Ambrosius et Hieronymus*) ac ceteri illius 
norme viri cultissimi Ad dexteram ejus affixi proximo tribu- 

5 nali erant sanctorum patrum decretorum interpretes, cum com- 
pilatores b) tumque glossator es, 0) inter quos G-ratianus ipse 
etBernbardus affuere necnon Ostiensis 1 )^ et Johannes 
Andree. 8 ) Jus civile et multos 6 legum doctores leva secum ha- 
bebat. Ad pedes ejus gradatim septem artes et illarum viri lau- 

io reati sedebant; arbitror me Aristotelem, Prisoianum, Ser- 
vium et Donatum ac plures artium magistros et philosophie 
peritos hie vidisse. Ejus in ore omnis lepos erat et verborum 
mellifluorum copia non ignara poetarum, oratorum^ et historio- 
graphorum ut Virgilii, Homeri, Terencii et Ciceronis, 

is eloquentie monarchy Salustii atque ignoti Fersii. 

Veritas, ilia pulchra domicella, juxta labie*>fuit ac lingue*) 
custos; dedit et sermoni habenas modo. !) In scamno dehinc 
pre aliis erecto ad dexteram mirum in modum graviter septem 
venustissime virgines vestimentis coloribus propriis adaptate 

so per ordinem consedebant, que multis precibus Justitiam, ut eis 
verbum sineret, deprecate sunt. Turn ipse A chat em, quenam 
essent, percunctabar, et cur coram hera sic tristes apparerent|| f - * 8ft - 
Sespondit ille querenti: „Humilitas prima, Paupertas secunda, 
Castitas tertia, Pietas quarta, Abstinentia quinta, Patientia 

» dehinc et Oaritas postea." „Post illas que sunt?" „Hec sunt, orsus 
est, Sanctitas, Spes, Temperantia, Benignitas, Victoria, Dili- 
gentia, Prudentia, Custodia, Fortitudo, Disciplina, Oboedientia, 
Stabilitas, Rectitudo, Eequies, Discretio, Religio, Devotio, Con- 
templatio, Sapientia, Timor dei, Misericordia, Fax, Innocentia, 

so Puritas, Gontinentia, Virginitas, Munditia, Mansuetudo, Hnma- 



a) jjheronimns". — b) „compillatore8 tt . — c) „glosatores*. — d) „Ho8tien«i*.* 
e) B mnlti*. — f) norathorum". — g) „labia". — h) »lixigwe B . — i) wmodus 14 . 

*) Leo Marsicanus, unter Papst Paschal II. zum Kardinalbischof von 
Ostia erboben, gestorben vor 1118. 

*) Beruhmter Canonist, geb. am 1272, Professor des canonischen Rech- 
tes in Bologna and Padua, starb 1348. Verfasser eines Commentars zu den 
Gregorianiscben Dekretalen. 

QneUon znr Sehweiior Geiehiehte. XHL 11 



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162 Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 

nitas, Fortuna bona, Compassio, Reverentia, Gratia, Amor, Be- 
nevolentia,*) Liberalitas, Doctrina, Virtus, Bonitas, Oratio, Com- 
punctio, Confessio, Satisfactio, Pcenitentia, Elemosyna, b > Jeju- 
nium et Perseverantia." 

„Hoc quidnam faciunt hie tarn alte domine et salutifere vir- 5 
gines? Licet sint eis opes hie maxime, tamen desolate sunt 
tanquam in vasto equore. Our non sunt in patria nostra et 
illam clarificant?" „Sic dico, ipse respondit longevus, he 0) omnes 
e Mundo (crede mihi d > Alberte) vi expulse sunt, refutate et 
relegate." „ Video igitur, inquam, jam sentio, nos absque Doc- 10 
trina et Virtute, absque Fide et Oaritate, absque Segimine et 
f.96b. Disciplina esse, cum hie sunt. Omnis Sapientia apud nos devo-|| 
rata est; ex nido proprio evolavit Virtus. Eevolvi jam sepius 
mecum, ubinam essent. Et hie degunt, sed quamdiu mansure, 
die mihi oro, Achate?" „Deus scit, inquit die; non haruspex e > is 
sum neque vaticinari habeo." Quamdiu hie presentes affuere 
sciscitabar f) iterum. At ille : „Tamdiu, ut Mundus malitiosus fait 

Sed de his hactenus. Inspexi latius dehinc et pleras vidi 
tanquam Arctorum** sidus fulgentes, inter quas una vexillum de- 
ferens. Percunctabar ilium, que esset. „Constantia est, inquit, 20 
hujus agminis signifer." „Que ilia, que multas contra Mundum 
ducit querelas?" „Honestas, inquit ille, ilia est caterve hujus 
dux invictissima; illi Fides et Oaritas associate fuerunt ad facta 
ipsa promulgandum." 

Steterat ex contrario currus ille, qui Mundum vehebat ini- s& 
quum cum sua inaccessibili pompa, in ipsa certe forma, uti eum 
foris videram, sic per ordinem omnia ordinata. Conticuere omnes 
intentique ora tenebant, 1 ) et apparuit Mundi familia frigore 
pre timore concussa, dum thoro ex alto Justitia sic orsa est: 
„Infelix et contumax Munde , misereor tui et tue iniquissime 90 
vite condoleo; sed modo porrige aures, et querelam sororum 
atque sententiam nostram percipe, et qui in te habeat aures au- 
diendi, audiat." Jam cum comitibus Honestas se solio properabat 



a) „benivolencia tt . — b) tt elemosina". — o) »hec". — d) „michi". — e) w araspex*. 
f) .asoiscitaba^. — g) w arotxun". 

*) Vcrg. Aen. II, 1. 



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Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 163 

«et || hanc orationem perlepide recitabat: „0 verissima divorumf.wa. 
et soror et conjunx amicaque bonoram! In Mundum hie citatum 
hodie nobis et nostris operibus adversarium facit modus neces- 
sarius jussaque sororum hie astantium, ut hunc querelosum ser- 
a monem coram te inire coner. Est ille adeo pro Luciferi in- 
felicis easu implemento creatus, ut utriusque sexus homines 
gignentur, qui hie et in cobHs deo exhibeant servitutes subju- 
gales et post hanc peregrinationem vitam possideant sempiter- 
nam. Debet igitur virtutes plantare, mala eradicare, refutare 
10 vana et omnia legi dei adversaria procul horrere. Est ille omni 
fructu ditatus, omni ope roboratus, omni arte illustratus, omni 
sapientia clarificatus omnique scientia, et intellectu non quo- 
quam eget. Non opus est plus sapere, non humanum altiora in- 
telligere, tanquam celestium habere judicium. Habet leges divi- 
w nas atque humanas, altivolantes sensus, recte vivendi normam, 
feliciter moriendi artem; noscit virtutes et bonitates,disciplanas 
et honestates; nil boni, quod non sit ei notum. Scit mores, si 
vult; scit lucrari; scit vivere; utitur elementis, fructibus et crea- 
turis omnibus, que sunt ei suppeditate; ille autem sensibus ac 
*o voluptatibus utitur suis. 

A primo enim ccepit mala facere, inoboedientiam effiindere 
et gulo || sitatem per Adam et Evam, parentes nostros, perpe- f.wb. 
trare; in Cain a) dehinc, occisore Abe 1 fratris sui, in Ninivitis 
quoque explicata est ejus nequitie radix. Heu quam accumulate 
*s malum b > in Sodoma, Gomorra, Adama, Seboim c > et Bala, d) 
urbibus illis infelicibus, 1 ) actum est! Quid ille vero Romano- 
rum tyrannus 6 ) ac ceteri sui or&inis viri? Superexaggerata est 
illorum nequitia. Non favilla ex Plutonis regno tarn ignea 9 esse 
potest, ach, quantum ille sapientissimus mundi Salomon con- 
so tra deum lascive peccavit et ille Sampson fortissimus, qui per 
iram semetipsum interemit. Johel et A bin am plures in hoc 
seculo imitatores habent, qui propter munera false judicant. 
Quot habet Gajus imperator luxuriosus et quot Messalina 
imperatrix (que in medio fornice videbatur), qui eorum sequun- 

a) „chaym". — b) ^mali". — c) w Zebais". — d) „Baba tt . — e) wtyrannis*. — 
f) »ignia\ 

») Vgl. Moses I, 14, 2. 



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164 Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 

tur vestigium! Ubi es tu in mundo sanctissima Justitia? in 
quo imperio, regno ac dominio degis? Ubi amaris et quereris? 
Qua in urbe tribunal tfcum habes positum, ad quod oppidum*) 
sen oppidulum? a) quam arcem tenes? quod castrum tui? Die 
queso! Yillanus nee villieus te advertit; leges |tuas et statuta $ 
georgicus b > et rusticus balbutienti suo sermone aut auget aut 
minuit Doctor tui gnarus te ad forum suum interpretatur et 

f. 98a. teztum et glossam c > pro marsupio*) explicat idem. Quare|| 
heremitaris hie nosque omnes, nisi ideo, ut nobis nulla grata 
acceptio, nobis secundus nemo? Canones nostri ubi sunt? Sano- 10 
tiones quoque nostre stolide putantur et sine aliqua excellentia 
tazilli et crura veterum cadaverum meliora nobis habentur. 
Nummus capita regit; leges imponit es et mollit omnia. Quis deo 
gratus dicitur? Quis hominum alteri amicus? Quis rei publioe 
amator? Quis tui, o Justitia, nisi persecutor et depredator? Quis is 
reUgiosus, e > deum timens? Quis monastice vite cult or? Quis 
monachorum regule sue observator? Quis sacerdotum purus? 
quis illorum doctus? Quis in legitimo*) statu, nisi crebro nice- 
chus? Que mulier sine menda? Quis viduam custodit et orpha- 
nos? Quis militum balteum** digne portat? Quis acies pro fide *> 
ducit? Quis stragem pro cruce facit? Quamdiu, o domina, te 
nosque in hoc heremo commorari vis? Quamdiu debemus esse 
hie desolate? Our non finem imponis et nos in mundum duois 
aureumque seculum paras et Augustum revocas ex inferis? 
Bogamus te almam heram, imo h ) supplices exhortamur, ut hic*s 
a vertice in plantam Mundum perspicias. Et quod membrum seu 
articulum nisi grandi vulnere vulneratum conspicis, nisi nota- 
tum, lutulentum et diffamatum? Egrotant capita (ut vulgari 

i. 93 b. utar proverbio), et tota membra dolent. Tu igitur, || o Justitia, 
depressorum consolatrix, tuas miseras sorores hie inspice deso- «► 
latas et te nosque in locis a superis deputatis repone." 

TalibusHonestas tota ilia Tullianis^ verbis loquitur, et sic 
cuncte simul ore fremebant 1 ) Cum Justitia per verba ilia com- 



a) «opidum, opidtdnm". — b) Mgeorgius". — c) w glosam\ — d) w masarpio B . — 
e) w religio8ti2n*. — f) „legittimo\ — g) w balthenm*. — h) «ymo*. — i) ,tnliana". — 

2 ) Vergil Aen. an vielen Stellen. 



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Uetar die Verbannung der Gereohtigkeit. 165 

toota est, sana mente et bene revoluta vultum demissum*> sub* 
torve in Mundum vertebat, et non post multas moras sic pro- 
fattir: „Num Munde (verius dicere Chaos b ) verba sororum gra- 
vissima intellexisti? Non minorem habebimus (digne quidem) 

5 in te sermonem. Amari a te deberemus, et inimicabimur, et ad 
vastum hunc heremum inferimur. Hec est gratia tua ? Est nobis 
officinm cuique dare, qnod suum est et sororum nostrarum, tuam 
decorare terram, homines a bellxtis separare,in virtutibus subli- 
mare et ejus famam super ventorum pennas ducere. Sumus e > 

10 autem a te expulse et in hunc desolatissimum locum cantibus 
et silvis deterrimis circumdatum heu, heu jam diu misse. In 
longum hand tecum ftrimus, quare opus est plura tibi loqui, cum 
et res postulat. Merito erras, tu discole; non habes magistrum; 
frenum habes pleno ore; non habes, quern metuas neque quern* 

*» quam times. Quare nos sic permittis esse desolatas et te omni 
bonitate et honestate evacuatum? Sum||us enim vero tibi jubar 1 99 « 
et Hesperus, neo sine nos licet te Mundum appellari. Ob quae 
res tarn cece vivis? Surdus non audis verba nostra. Non te ex 
oculis subtrahe nostris, quando satis in tua malitia anhelabun- 

*> dus, quando es nimium fatigatus. Non vides tuam miseriam. 
quam miser es, quam vilis et sine dignitate, quam vanus, ina- 
nis, mendax et stolidus totus ganniens. d > Igitur tarn niger es; > 
in te non f) glaucitas nee splendor, tu pauper animo. In te certe 
non est vita, non gaudium, non letitia; sed (ni fallor) labor et 

** dolor imperium tuum est. 

Quamdiu, brute, putes te sic stare? Non sois te peritu- 
rum? Omnia in te carpuntur. Transiturus es; nil in te perpe- 
tuum, nisi quod per nos et nostram perpetuatur sententiam. 
Cur te non mortalem memineris? Cur non es calculi memor et 

s* sepulture? Quid fari tendes coram justo judice, cum tubarum 
elassica te e tumulo excitabunt? Quid respondere cogitas, tu 
urtica tui? TJbi erunt tunc clientele tue et amicitie pristine? 
quis tibi verbum faciet et reddet inculpabilem? Sed obmitta- 
mus hec. Quis in te, ut Salomon 1 ) dicit, crastino tutus? Quis 



a) ndemissam". — b) ,cahos". — c; ,8ummU8". — d) ,ganens". — e) w non est*, 
f) Fehlt Mscr. 

*) Weder ana den Prorerbien. noch aus dem hohen Liede zn belegen. 



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166 Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 

noscit se alium hiatum posse habere? Quis miserior te? Tu 
pauperior Codro. Die mihi, oro, quamdiu vis hebes^ esse, tarn 
insensatus, sensibus exhaustus, audita depositus, visu privatus? 
Qnis te horribilior? Vide, non habes oculos, non aures; non 

f. sob. nasus tibi est |] neque os; non manus, non pedes tibi sunt nee * 
crura. Truneus es, vide quam deformis, ecce quam maleficus. 
Quid est in te, quod careat astutia pessima? Nam a cunabulis 
solent pueri ineptiis; a teneris annis (quod (xreci ab unguiculis 
dicunt) juvenes malitiis student; servi tui iniqui sunt; omnia in 
te gelant, omnia mala, omnia vituperio digna; lentus es et ia 
tardus ad bona. Ach, te peccatum circumsepsit; mores tui in- 
compti sunt; consuetudo tua mihi displicet vestitusque tuus in- 
ornatus. Vitium tibi laus est; te sermone audacior nemo. G-ar- 
rulus es totus; venter tibi deus est; belluarum more vivis, et fra- 
trum gratia rarissime invenitur. Ubi conjugati puri et contho- i& 
rales invicem dilecti? Ubi cana fides? Fides nulla, Veritas nulla, 
tutus nemo. Omnis homo mendax, ut cum psalmista 1 )concordem. 
Ubi gladii sunt et capita tua? Ubi est Paulus Venetus 
antistes b > tuusque papa? 2 ) Ubi Fridericus Cesar? 3 ) Quid 
facit religio tua? ubi degit nobilitas tua? Papa sibi vivit, fa-*> 
ciuntque et cardinales, non ignarus patriarcha, archiepiscopus, 
presul et abbas; haud alii prodesse curant Omnis religiosus sta- 
tus dormit. Quis peccata clam facit eorum? quis eisdem ditior, 

nooa.superbior et pomposior? Cesar torpet nee nisi num||mum ser- 
vat, c) aureos colligit; nummisma sibi Jo vis armiger est. Faciunt *s 
hec et reges et duces, principes, comites et barones. Nulli aliud 
nisi commodum proprium propius est, respublica cordi nullL 
Nemo ecclesiam regit; nemo te a malo convertit nee in litora 
Pythagore d ) ducit. Nemo post sanctam terram et sepulturam 
nostri salvatoris queritat; nemo Teucr orum paganorum et Ju- a> 
deorum infidelitatem arguit nee rapaces piratos; nemo G-eorii 



a) »ebes". — b) w anthistes*. — o) „servet fc . — d) „littora Pitagore". 
*) Psalm 115, 11 (2); Rom. 3, 4 

*) Papst Paul II, 1464 (Aug. 31)— 1471 (Juli 26), Sohn eines vene- 
ziaiiischen Kaufmannes.. 

8 ) Kaiser Triedrich m. (IV.), von 1440 bis 1493, August 23. 



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Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 167 

Bohemorum regis 1 ) et Johannis Bockenzan 8 ) iniquissi- 
morum sectis resistit; nullns militum est, qui amet illis adver- 
sary Quis facit malis resistentiam? Vaga et peregrina sum in 
ilia squalida') et inculta terra. Quis querit nos, que hie in 

5 heremo sumus? quis nos in mundum revocat et desiderat habere 
se cum? Etsi sunt pauci, sunt in te. Yade et consider a, quod 
scriptum est: erit unus pastor et unum ovile. 8 ) Et ilia ad- 
verte et post ilia cogita. E-evoca animum, o miserrime, cognosce 
te debilem, egenum et vulneribus inhonestis laceratum esse 

io atque medicina egere, et sic nos in patriam tecum reducito. 

Arroga me Friderico imperatori tuo, qui viduum jam 
statum tenet, conjunge sanctitatem et religionem pape tuo et 
fratribus suis; fac illos, obsecro, (ecce hie Oboedientiam etHumi- 
litatem) diligere, || Paupertatem et Castitatem amare, Pietatemfcioob. 

is et Abstinentiam colere,Patientiam etCaritatem pre se ferre. Fac 
imperatorem Honestatem magnificare, Pacem et Yeritatem alti- 
pendere, Fide.m et Liberalitatem ad inferiores habere, Gonstan- 
tiam servare et rempublicam plurificare. Mortalitatem homini 
indica, Misericordiam potentibus, Gratiam magnatibus, Conti- 

*> nentiam virginibus, Disciplinam muliebri sexui, Sapientiam se- 
nibus, Amorem majoribus et Reverentiam minoribus. 

Ecce hie Letum! Quod inspice, infelixMunde; exspectatio- 
nem qualem habes? Corrodit id te dentibus suis nigris; devorat 
te ore suo vasto; hiatus*) postremus illud tibi est; comes et tibi 

«5 et socius semper tecum certo te non desinit. Tutus illi eris; non 
te antecedit; non te pretermittit; non parcet tibi. Omne vivum 
moritur; omne vivum odio habet; omne vivum terre committit, 
juventutem floridam interemit, adolescentem et adhuc lete vi- 
ventem illico carpit, excoriat senectutem, omnia humi infodit, 

w omnia telluri dat. quam misera * creatura! Vide quam teter 4 ' 



a) w sqnalitate tt . — b) ,hyatu8". — c) .miser*. — d) ,tether". 

*) Georg Podiebrad, von 1458—1471 Konig von Bohmen, Utraquist und 
Anhanger der Basler Compactaten, doch obne die Kirchengemeinschaft anf- 
zngeben. 

s ) Johannes Rokyczana, Erzbiscbof von Prag, Verfechter der gemaseigt 
bu8sitiscben Kircbenlehre nnd der Laiencommnnion. 

«) Johannes 10, 16. 



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168 Ueber die Verbannnng der Gerechtigkeit. 

Ethiops is est quamque fuscus et niger, ecce visui quam ama- 
ms, ecce cordi quam timidus, ecce animo quam superfluus! 
Finem tibi dat, finem quoque tibi facit, dat et tandem vi abire. 
f.ioia. Non || ille Julio, non Pompejo pepercit, non Achilli neque 
Hectori. Ubi ingens Sarpedon? TJbiPriamus? Ubi Aga- 5 
memnon? Quere Eneam, quere Turnum; petris hosce omnes 
olausit Is Ladislaum, 1 ) regem amplissimum et Austrie do- 
mus speculum oppetere fecit. Non parcet Cesari, patruo suo, 
non prepotenti Karolo Burgundie duci, 2 ) qui jam a terrigenis 
divum more colitur. Citharistam ft ) et fidicinam secum ducitpo 
non quempiam musicorum et cordarum peritorum apud te re- 
linquit, non medicum neque physicum, b) qui per remedia homi- 
nes sustentant. Ubi Macro,*) ubi G-allienus * 4 ) et Hippo- 
crates? d > B ) 

Habe ilia pro sententia et animo ) cerebelloque tuo (per i* 
deos te exhortor) commenda hunc nostrum sermonem, nostram- 
que querelam sic opportunam f) fore considera, et nos oras tuas 
totumque orbem perlustrare sine, ut una nobiscum coronari 
summe valeas et laudari inperpetuum." 

Finito sermone Mundus iniquus latebat, et nemo ex eo re- 90 
spondit more muti. Omnia sapientia ejus et elegantia tacuit, 
omnis prestantia, ornatus et facundia ejus siluit. Videns ilia 
dea vultum ironice,*) quasi ille pro more suo feciaset, sorores 
unanimes hisce verbis alloquitur: „Nihil b ) in illo nee boni nee 



a) „citaristam". — b) „phisioum". — o) „galiemi8". — d) „Yppocrates". — 
e) „animo te". — f> „oportnnam". — g) „voltum yronice". — h) „nichil". 

*) Ladisians Postbnmns, Konig von Bobmen von 1440—1457, nacbge- 
borner Sobn Konig Albrechts II. Fnr ibn ftthrte wShrend seiner Minder- 
jahrigkeit Kaiser Friedrich HI. die Eegiernng, bis er 1453 zum Konige 
gekront wnrde. 

*) Karl der Kiihne, Herzog von Bnrgnnd 1467—1477, Jannar 5. 

s ) Gardebanptmann im kaiserlicben Hanse nnd Morder des Tiberius. 
Tacit. Annal. VI, 29. 54. 

4 ) Von seinem Vater Valerian 253 n. Chr. znm Mitkaiser ernannt, trSge 
und wolliistig, wird 268 vor Mailand ermordet. 

•) Die Worte n Ubi Macro -Hippocrates" scbeinen nacb „ Agamemnon" 
Zeile 7 ihren Platz ricbtig zn baben. 



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Ueber die Verbannung der Gerechtigkeit. 169 

justi video nee peroipio. Hie mihi in dies minus placet; ille non 
respondit et habet copiam fandi; solum scalpit occiput. Haud 
video magis affectari quam tergum dare; || sinamus ilium, donee f.ioib. 
dii, (quod superi faxint), eum in meliora reducant." 

« Cum hoc dimissus est et potestas abire data. Hie abiit re- 
pente, quantum est fulminis ictus, sicque ex oculis evanuit meis. 
Gum Achate ipse retuli: „sinamus et nos regnum." „Jam libet, 
dixit ille, apage," et exivimus. Toris portam scindit se nubes, et 
clara in luce refulsimtis. Tunc Achatesame queritat: „Itane, 

10 Alberte, et justum a > est et verum, quod h) retulit Mundo mea 
hera? u „Imo 0) retulit, inquam, sagax et verax est ilia tua do- 
mina. quam memorem, virgo! Haud ei vultus d ) mortalis, nee 
vox hominem sonat. dea certe ilia (mihi crede) plus placet 
quam Volcano Venus seu ipsi Jovi Juno, divum genus. Ego 

i5illam et ejus doctrinam amabo, quousque spiritus hos regit 
artus." „Fac, respondebat mihi Achates, et reddet e) te im- 
mortalem." 

Cum tali sermone de tentorio in tramitem venimus; at ille 
me ire jussit loquens: „quo te ducit via, dirige gressum." 1 ) Ee- 

20 tuli cum mille vale infinitas grates, et abii sic ad edes regre- 
diens meas. 

Tuque vale, mi amantissime Nicola e, et cum gnarus et doc- 
tus sis, hujusce rei glossema fac, f > et litteris tuis (super mel ori 
meo) mihi statim memora. Ex Heremitis, quinto Idus&> Junii, 

«5 anno domini MCCCCLXX. 

a) , justa". — b) Fehlt Mso. - o) „ymo". - d) „voltus". — e) „reddit". — 
f) „faoe". - g) „Ydus". 

*) Vgl. Verg. Aen. 5, 162. 



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in. 
Albreeht von Bonstetten, 

Yon der loblicben Stiftang des bocbwirdigen gotzhns 
Ainsideln unser lieben Frowen. 



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Unterm 11. Juli 1481 iibersandte Bonstetten Ktfnig Ludwig XI. 
von Frankreich, ermutigt durch die freundliche Aufhahme, welche 
seine Schriften liber die Burgunderkriege, das Leben des Einsidlers 
Bruder Klaus am dortigen Hofe gefonden hatten, 1 ) einige weitere 

* Schriften, die im heutigen Cod. Ms. Lat 5656 der Nationalbibliothek 
in Paris uns erhalten sind, 2 ) namlich: 

I. Einleitend eine Widmung des Ganzen an Ludwig XI., die 
unten abgedruokt ist (Bl. 1—3), datirt: Ex Heremitis XIX Kal. Au- 
gusti anno domini 1481. 

io IX Die Beschreibung der Schweiz, gleichfalls unten abgedruckt 
(Bl. 4-30). 

HI. Die Passio Sti. Meginradi (Bl. 32 a— 42 a), welche beginnt: 
„Incipit passio sancti Meynradi, heremite et primi incole insignia 
loci Heremitarum u . Dann heisst es: „Dicturus venerabilis viriMeyn- 

is radi heremite et martiris passionem et obitum, libet parumper re- 
flectere stilum, atque quo tempore doctus, ubi et unde, quo vel cui 
traditus primum ad discendas litteras, sub quo abbate monachicam 
vitam subierit servandam, qualiter etiam a fraterna acie singulars 
certamen Heremi adierit, brevi prelibare, regrediare ergo ad singula,. 



l ) „Preterea memor tibi pollicitus sum cum iis, que sacra majestati tue* 
proxime de Burgundiona clade et vita fratris Nioolai heremite Underwaldensis scrip- 
titavi et misi ad te cum nuntio secretarii Lucernensis, si saltern cum fide et sub titulo 
meo veri compilatoris (ut debuisset) presentata sunt, varia de origine, indulgentiis, 
rebus et gestis insignis monasterii dive Marie loci Heremitarum, sicuti ea ex an- 
nalibus ejusdem monasterii excerpere poteram, ad excellentiam tuam, ut nunc facio,. 
cum reliquis pretactis quoque mittere." Widmung der „Descriptio Helvetia" an 
Konig Ludwig XI. vom 13. Juli 1481. 

*) Gottlieb Em. v. Haller nahm davon eine Abschrift, welche er der Bemer 
Bibliothek schenkte. Vgl. dessen Bibliothek d. Schweiz. Gesch. I, 669. Ich habe* 
das Original auf der Nationalbibliothek in Paris selbst eingesthen. 



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174 V° n der Stiftung des Klosters Einsideln. 

que proposui resolvenda plenius" (f. 32 a). Als capitulum primum 
folgt die Legende in einem Zuge. 

IV. Daran schliesst sich in den folgenden Kapiteln ein ge- 
schichtlicher Abriss, 1 ) bestehend aus folgenden Stricken (f. 42—61): 

a) „Sequitur capitulum secundum, quod architectorem fundato- * 
remve hujus loci edicit (f. 42)". 

b) „Capitulum tertium situm ejusdem loci describit pleraque de 
angelica consecratione narrat, de multus viris perdignis, qui Christo 
hie militarunt (f. 43-45 a). u 

c) „Capitulum quartum : Quot in ipso monasterio fuerunt ab- to 
bates et de quibus genealogiis (£ 45 b — 46 b). u 

d) „Capitulum quintum: Isti subsequentes omnes promoti sunt 
exeo dem monasterio Heremitarum in pontifices et abbates aliarum 
ecclesiarum (f. 47 a— 47 b)." 

e) „Capitulum sextum: Sequuntur nunc secreta secretorum mo- «* 
nasterii S. Marie loci Heremitarum de ordine consecrationis prealle- 
gate capelle (f. 47 b— 49 a)." 

f) „Copie bullarum apOstolicarum super indulgentiis monasterii 
et capelle loci Heremitarum (f. 49 b— 52 a). u 

g) „Confirmatio indulgentiarum Pii pape secundi (f. 52 a— 54 a). u *> 
h) „De dedicatione angelica (f. 54 a — 56 b). u 

i) „Sequuntur nonnulla miracula ex aliis excerpta in hoc mo- 
nasterio per divam virginem Mariam facta (f. 56 b — 61 a)." 

k) „Incipit specialis laus gloriose virginis Marie in loco Heremi- 
tarum (f. 61 a— 61 b). w «5 

Dann schliesst der Verfasser mit „Finis ex gestis excerptorum 
insignis loci Heremitarum S. Marie." 

Dass Bonstetten als Verfasser dieses geschichtlichen Abrisses 
zu betrachten ist, diirfte nach seinem eigenen G-estandnis 2 ) keinem 
JZweifel unterliegen. Zugleich deutet er auch hin auf die Quellen, «° 
aus denen er geschopft: es sind die Annalen seines Stiftes. Ver- 
gleichen wir die unter Nr. IV namhaft gemachten klostergeschicht- 
lichen Abschnitte des Pariser Cod. Lat. 5656 mit der Schrift „Von der 



J ) 1m Stiftsarchiv Einsideln liegt eine von E. v. Haller im Jahre 1761 ver- 
fertigte Gopie der hier unter Nr. IV. zusammengefSassten Abschnitte. 
») S. S. 173, Anm. 1. 



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Einleitung. 175 

loblichen stiftung des hochwirdigen gotzhus Ainsideln a desselben 
Verfassers, so konnen wir eine Abweichung in zweifacher Hinsicht 
constatiren: Der im Ulmer Druck behandelte Stoff ist an TJmfang 
geringer, dagegen an Inhalt reicher als Nr. IV. der Pariser Hand- 

* schrift. Der Druck beschr&nkt sich auf die in Nr. IV. c) und d) ge- 
nannten Punkte in ziemlioh einlasslicher Darstellung, wogegen der 
Pariser Codex eine bios trockene Auf zahlung der Namen bietet. Die 
Aebte Nikolaus und Marquard stehen dort als 25. und 26. Pralaten 
an riohtiger Stelle; die Reihenfolge der auswarts postulirten Con- 

io ventherren ist nicht durchweg die gleiche; Abt Ttiring von Disentis 
wird dort als genere baronum de Attinghusen angefuhrt. Wir haben 
somit in Cod. 5656 Nr. IV. c) und d) den Grundriss der Klosterge- 
sohichte Bonstettens, der spater zum Zwecke des Druckes aus dem 
Zusammenhang gehoben vermehrt und erweitert herausgegeben 

is wurde. 

Von dieser zweiten Eedaktion existiren nun zwei handschrift- 
liche TJeberlieferungen ohne bestimmte Jahresangabe und ein Ulmer 
Druck aus dem Jahre 1494 (29. Juli). 

a) Vom Incunabeldruck liegt ein Exemplar im Stiftsarchiv 

*> Einsideln (sig. A. EB 3.) 8° in Carton gebunden, 20 Seiten, wovon 16 
bedruckt. Die Seiten sind handschriftlich paginirt. 

Der Einband aus Carton ist erst angefertigt worden, als die 
handschriftlichen Bemerkungen Tschudi's sclion eingetragen waren 
und hat die TJeberschrift: Stiftung und Succession der Aebbte des 

* 5 G-otteshauses Einsiedeln von Albert von Bonstetten mit handschrift- 
lichen Eandnoten von Gilg Tschudi. 

Auf der letzten Seite nach dem gedruckten Texte folgt hand- 
schriftlich mit Tinte beigefugt die Bemerkung: 

„Notandum. Kotse seu Animadversiones calamo additse suntlllus- 

«o tris et strenui Domini Aegidii Tschudii, Landamanni Q-laronsB et 
Historiography Defensoris Fidelis Fidei Catholic®, manu propria, 
qui et scrip8it Chronicum Monasterii nostri Einsidlensis et aliud opus- 
culum, Liber Heremi 1 ) dictum, ex Actis nostris ante conflagrationem 



*) Vgl. dazu die grundlegende Untersucnung von G. v. Wyss: „Ueber die 
Antiqnitates monasterii Einsidlensis und den Liber Heremi im Jahrb. f. Schweiz. 
Geschichte Bd. X. 



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176 Von der Stiftnng des Klosters Einsideln. 

Monasterii hujus nostri A° 1577. Vere cliens Thaumaturgae Ein- 
sidlensis. Confer Chronicon Abbatis nostri Wittwyler, item B. 38. 

P. Archivista Einsidlensis." 

Die Bemerkungen, von denen bier die Rede ist, sind zahlreich 
mit Tinte am Rande angebracbt, zuweilen auch in den Text hinein- & 
geschrieben. Oft sind von der gleichen Hand auch ganze Wdrter des 
Textes unterstrichen oder gestrichen. Anch wenn die Handschrift 
nioht als diejenige Tschudi's deutlich zu erkennen wftre, so liesse 
sich doch ans der Uebereinstimmnng dieser Bemerkungen mit G-los- 
sen des „Liber Heremi" der Urheber erraten. *) G. v. Wyss, der io 
dieses Exemplar for seine Untersuchung des Liber Heremi benutzt 
hat, weist sie nnbedenklich Tschudi zu. Tim keinen Zweifel Hbrig 
2u lassen, erg&nzt der gleiche Commentator die Abtreihe dureh die 
Namen „Theobald von Hohen Gertoltzegk, Ludevicus Plarer und 
Joachimus Eichorn" bis auf die Zeit Tschudis. Wir bezeichnen die- i* 
ses Exemplar mit IT. 

Obschon Bonstetten im Drncke selbst nirgends als Verfasser 
genannt wird,so liegt doch kein Grand vor, an der Richtigkeit der 
TTeberlieferung zn zu zweifeln, die ihn daftir halt, und dies um so 
weniger, als derselbe die Notizen an den Konig von Frankreich ver-*> 
fasst hat und uns aus jener Zeit sonst kein litterarisch tatiger Con- 
ventual von Einsideln bekannt ist. 

b) Unterm 2. Juni 1494 schickt Bonstetten dem Rate von Ntbm- 
berg „sant Meinratz, des hailigen marterers legend und leben ze 
ttltsch mit sampt getransferierten worten und getutschten copyen «s 
der applasbullen des selbigen gotzhus" mit der Bitte, beides auf 
kiinftige Engelweihe hin drucken zu lassen, damit man es bei dieser 
Gelegenheit in die Welt hinausschicke. Das Schreiben 2 ) findet sich 
im Kreisarchiv Nurnberg und die darin erw8hnten Schriftstiicke 
ebenso und zwar folgende: *> 

I. Sant Meinratz leben mit sampt denRdmschen applasbullen und 



*) Besonders auffallend ist die Uebereinstimmnng von Tsehndi's Glosse zur 
Kegiernngsdauer St. Dietlands: „6 jar nnd coadjutor 15 jar" im Bonstetten'schen 
Drncke mit den Annales ma j ores des Liber Heremi: „rexerat Dietlandns annis 6 
et antea coadjntor Eberhardi fnerat annis 15". S. G. v. Wyss i. Jahrb. f. Schweiz. 
Gescb. X, 305, Anm. 80. 

*) Abgedrnckt oben S. 141. 



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Binieitung. 177 

vollkomen harkomen des loblichen gotzlms Ainsideln, gedruckt auf 
14 Bl&ttern 8°. Incunabeldruck ohne Jahrzahl mit verzierten Ini- 
tialen: a) BL 1 — 13, TTeberschrift: w Di« ist die legende von unser 
Frawen cappelle au den Einsidlen, wie sie gewicht ward, und von 

s sant Meinratsz leben." Anfang: „Es war ail Sulgen uff der Tiinowe 
gesessen ein grafe, der hiess graf Berchtold von Sulgen" u. s. w. — 
Bl. 5% Kapiteliiberschrift: „Diser tod and das mord sant Meinratz 
ward knnd getan dem abt uas der Bichenowe." — Bl. 5*>, Kapiteliiber- 
schrift: „Und darnaeh, do stuond die zelle sant Meinratz sechzig jar, 

xo das menschliche wonnng do nit was." — BL 6* Kapiteliiberschrift: 
„Von des kinges sun von Engeland, sant G-regorio, und von sant 
Eberhart, ein tumtechet ae Strasburg, wie si do wolten ir leben 
auch schlissen." — BL 6\ Kapiteliiberschrift: „Dises sagt una, wie die 
cappell gewicht ist von unserm herren Jesu Crist und in biwesen 

w siner lieben mfiter und aadern heiligea und engeln." — BL 7t>. „Hie* 
nach folgent dte bullen des ablaus und ir Vidimus, disem loblichen 
gotzhus Einsideln von dem heiligen Bomischen stuol veilihen, us dem 
Latin also in Teutsch transferieret" Folgen dann die Bulle Bischof 
Heinriohs von Konstanz (G-ottlieben v. 25. Januar 1383) mit dem 

»o Transsumpt der Bulle Leo's VIEL von 964, November IL, und deren 
Bestatigung, ferner Bestatigung der Bulle Pius II. vom 14. Januar 
1463 durch Bischof Burkhart von Konstanz, endlich die Bulle PiusIL 
„der engelwich gewalt begriffende", datirt Petreoli, 13. April 1464, 
alles verdeutscht in ganz fltissigerSprache. Bl. 14 ist weggeschnitten. 

«6 n. Dazu als Beilage ein Folioblatt, einseitig bedruckt, Papier 
und Satz mit dem vorigen identisch, mit folgendemlnhalt: a) „Copia 
dedicationis angelice ac indulgentiarum insignis Heremitarum loci u 
(Leo VIII. v. Jahr 964). — b) „Confirmatio indulgentiarum Pii pape 
secundi" (Bulle Pius IL v. 1. Februar 1463). — c) „De dedicatione an- 

80 gelica" (Pius IL 4. Idus Apriles). — Der untere Hand tr&gt den hand- 
schriftlichen mit Tinte gemachten Vermerk : „Collationata* est hec 
presens copia fideliter per me Briccium Lieb, publicum ibidem impe- 
riali auctoritate notarium, et concordat cum suo originali; testor hoc 
hac manuali mea propria scriptura." Es kann kein Zweifel herrschen, 

85 class die bis jetzt angefuhrten Stucke des Nurnberger Kreisarchivs 
mit den von Bonstetten in seinem Schreiben vom 2. Juni 1494 ge- 
nannten identisch sind. 

Quellen rar Sohweizer Gesohichte. XIIL 12 



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178 V° n der Stiftung des Klosters Einsideln. 

HI. Mit der gedruckten Meinradslegende zusammengeheftet, 
aber handschriftlich abgefasst auf anderm Papier — mit dem Wasser- 
zeichen P — die Schrift: „Von der loblichen stifftung des hochwiir- 
digen gotzhus Ainsideln vnnser lieben Frowen", auf 12 Blattern, 
kl. 8<>, wovon 10 1 /* beschrieben. Die Schrift (Charakter Ende XV., 6 
Anfang XVI. Jahrhundert) ist sehr deutlich; innerer Rand 2 1 /*, 
&usserer 1 — l 1 /* cm., oberer 3, unterer 3 1 /* — 4 cm. Die Blatter sind 
am Eand durchgehend mit Bleistift paginirt und in einander ge- 
legt; das oberste bildet den TTmschlag; Einband fehlt. Wir bezeich- 
nen sie fortan mit N. 10 

Diese G-eschichte des Stiftes Einsideln tragt weder eine Abfas- 
sungszeit noch den Namen eines Verfassers. Der Inhalt ftllt mit 
demjenigen des Ulmer Druckes durchaus zusammen, so dass, was 
von jenem gesagt wurde, auch anf diese ohne weiteres Anwendung 
findet, d, h. wenn wir jenen Inounabeldruck Bonstetten als Verfasser 15 
zuweisen, er auch als der Verfasser dieser Schrift zu betrachten ist. 
Die Abweichungen vom Druck beriihren weder den TJmfang noch 
den Inhalt, sondern lediglich die Form, vor allem die Sprache, und 
sind als solche auf den Abschreiber zuriickzufuhren. Ich habe diese, 
wie mir scheint, fiir einen schwizerischen Abschreiber charakteri- 20 
stischen Eigentiimlichkeiten, so weit sie ofter wiederkehren, gleich 
hier zusammengefasst: 

Hinsichtlich der Vokale wird der Diphtong ei durch t ersetzt: 
schriben, gewiht, apty, sin, rych, fry, zyt, dry, nyder, pin, probsty; 
ferner erscheint au oft an Stelle von &: grauff, prellaut, Strausburg, 25 
baupst, aubent, lauss; fur au haben wir dagegen b; uf, us, tusend, 
Brunschwig, Wolhusen, buwt, lut, bruch; der Diphtong au wird mit 
ou wiedergegeben : ouch, frow, gloub; fiir eu: ii z. B. min, niinzig, 
gefrundt, liite, duffel; allein auch ii fiir i : zwiischent, unwiissent; 6 an 
Stelle von e: schwoster? ferner o fiir a: do, geton. In den Endungen so 
ist der Vokal oft noch nicht abgeblasst: best&ttigot, drysogost; auch 
vereinzelte Formen wie sig fiir sey, frygherr fiir freiherr, angefengt 
fiir angefangen. Die Zahlen sind meist ausgeschrieben. Diese Eigen- 
tiimlichkeiten weisen im allgemeinen auf einen alamannischen Ab- 
schreiber, im besondern aber in die G-egend von Einsideln, wo sich 35 
bis heute das au statt & erhalten hat. 

c) Endlich besitzt auch das Stiftsarchiv Einsideln eine Papier- 



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Einleitung. 179 

handschrift l ) dieses Werkchens in 8° auf 16 tragebunden in einander 
gelegten Bl&ttern. Das Wasserzeichen des Papiers — gross P — 
ist das gleiche wie in der Nurnbergerhandschrift und kommt von 
Anfang bis in die zweite Halfte des 16. Jahrhunderts vor. 2 ) Die 

* Schrift, weniger schon und deutlich als die des Niirnberger Exem- 
plars, gehort auch dieser Zeit an. Die Blatter sind erst spater am 
obern Eande rechts mit Tinte paginirt worden. Die Eandlinien 
sind mit einem Stifte eingekrazt; der seitliche Rand ist doppelt, 
der aussere betr&gt 3 1 /* und 4, der innere 2 x j% und 3 cm.; der obere 

»o 2 1 /*, der untere 4 cm. Inhaltlich stimmt diese Handschrift, die wir 
mit E bezeichnen, sowohl mit N als mit XJ iiberein, trotzdem auch 
sie ihre formellen Eigenttimlichkeiten aufweist. Zahlreiche Korrek- 
turen und unrichtige oder unvollstandige Wiedergaben deuten auf 
die Fliichtigkeit des Abschreibers. So sehr die Handschrift oft for- 

" mell von TJ abweicht, so ist sie doch nach dem Incunabeldrucke IT 
als Vorlage mit willktLrlicher Schreibung des Abschreibers ange- 
fertigt worden, wie eine aufmerksame Textvergleichung lehrt. 8 ) Auf 
dem TJmschlage ist die Ueberschrift angebracht: „Ein Alte Beschrei- 
bung Von der Loblichen Stifftung dess Hochwurdig-Ffirstlichen 

*° Gotts - Hausses Einsidlen." Dazu von andrer Hand (P. Adelrich 
f 1881) die Jahrzahl 1492. Unterhalb hat eine ganz neue Hand 
(Morel) die Bemerkung hinzugefugt: „Von A. v. Bonstetten, viel- 
leicht seine Hand. Stimmt iiberein mit der gedruckten Ausgabe, Ulm 
1494" Dazu hat der jetzige Archivar P. Odilo Bingholz noch erl&u- 

*s ternd angemerkt: „Ist nicht von seiner Hand; denn hier sind auoh 
Noten von Tschudi aus dem gedruckten Exemplar aufgenommen. Im 
Cod. Nr. 328 unserer Msc.-Bibliothek (cf. Geschr. HI, 8 sq.) befindet 



*) Sig. A. EB. 3. 

*) CKitige Mitteiiung von Herrn Bibliothekar Dr. Schiffmann in Lnzern. 

3 ) TJnter den Postulierten nennt er Hartmann, Bischof zn Cnr, „ain graf u . 
Dieser Zusatz, der sowohl bei U als bei N fehlt, erklart sich leicht, wenn wir 
sehen, dass im gedruckten Exemplar zwei Zeilen spater „bischof zu* Chur" sich 
wiederholt und dort mit dem Zusatze „ain graf". Bei den Postulirten nennt U auch 
einen „.Reinbil tt , Abt von Mnri. Auch E. las und schrieb zuerst „Reinbil" und erst 
eine korrigirende Hand machte daraus durch Umwandlung des i in und durch 
Rinzufugung von t einen „Keinbolt tf , doch nicht so fein, dass nicht noch der ge- 
rade Strich des i, wie das Piinktchen, deutlich zu erkennen waren. 



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1$Q Ton der Stiftnng; de» Staters Einsideln. 

gich die eigne Handschrift Bonstettens, ist aber von dieser ganz ver- 
achieden; ist freilich auch viel frtiher und lateinisch geechrieben." 
Ueber die Herkunft dieser Handschrift gibt nns eine von G-. Morel 
heistammende anf der Innenseite dee Titelblattes angeklebte Notiz 
Aufschlusa, Sie lantet folgendermassen: n Aus diesem Exemplar, das 
1846 von Char nach Einsideln kam, erg&nzen sich einige Stellen, die 
im gedruckten Exemplar A. EJB. 3 radirt sind. Das Biichlein ist ge- 
druckt in Documenta Archivii I, p. 101 VgL Geschichtsfrd. B. HE, 
p, 38 und B. XHL U 



In welchem Verbaltnis stehen nun diese drei Kedaktionen? Als io 
Ansgangspunkt *ir Ennittelung mtissen wir natiirlich den Druck 
von 1494 nehmen; ein willkommenes Htilfsmittel bieten nnsi die 
dort eiugetrageaen Bemerkungen Tschndi's. Yon den zahlreichen 
handflehriftlicken Glossen im gedruckten Exemplare finden sick nur 
zwei in dem Teste der Einsidler nnd der Nurnberger Handschrift i* 
veraaerkt. Beim Namen von Biscbof Warmann von Konstanz heiast 
es in einem handschriftlichen Zusatze bei XJ: „irt ayn fryher von 
Bouetetten gewesen, hat mix gesagt doctor Vest salig, thtimdechen 
aft Costenz." Dieser Zusatz findet sich wortlicb gleichlautend in den 
Text aufgenommen bei E, fehlt jedocb ganzlich bei K Ferner hat so 
dieselbe Hand bei U mit gleicher Tinte hinzugesetzt zu Ludwig von 
Tierstein „dea m&ter wz ain marggreffin von Hochberg." Anch diese 
Bemerkung fehlt beiN, ist dagegen bei E in den Text ubergegangen 
mit denselbeft Worten. Yon den Iibrigen zahlreichen Streichnngen, 
Yerbessernngen nnd Zusatzen des Ulmer Druckes ist sonst nichts ** 
im Text der Handschriften E nnd N. enthalten. Wie ist das zu 
erkl&ren? 

Bei etwas genanerer Prufung kann man unschwer erkennen, 
class diese beiden Zusatze von einer andern Hand herruhren als 
alle Iibrigen; sie sind anch dadurch kenntlich, dass die Tinte hier so 
auffallend verblasst ist, wie sonst nirgends. Werden nun die hand- 
schriftlichenG-lossen der Incnnabel im allgemeinen mitRechtTschudi 
zugewiesen, so mtissen wir uns ftir diese dagegen nach einem andern 
Yerfasser umsehen. Der altere Gharakter der Schrift, das starke 



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feinfoitttng. 181 

Ve*blassen der Tinte, die Attfnahme der Zusatze durch die Hand- 
schrift E scheinen mir auf einen friihern Antor hinzuweisen als 
Tschudi. Allein zwischen Bonstetten nnd diesem hat sich im Stifte 
Einsideln, das damals dem Untergange nahe war, niemand mit 

* historiographischer Tatigkeit befasst, so dass ich diese Bemerkungen 
noch Bonstetten selber zuweiaen mtfchte, der nach 1494 vom l>om- 
dekan Vest in Konstanz, wo er stets die besten Beziehungen tmter- 
hielt und ganz besonders um die Wende XVI. Jahrhtinderts oft ver- 
kehrte, das erf ahren haben mag. Wer wagte es tlbrigens von der er- 

10 sten Person solcben Gebranch zu machen als der Verftisser? ITnd wer 
soli sich urn die Abstammung des Biscbofs Warmann aus dem G-e- 
schlecbte der von Bonstetten mehr interessiren als eben ein AbkOmm- 
ling desselben Stammes? Allerdings dfirfte dabei der Nachweis die- 
ses Domdekans „Vest salig" entscbeidend in die "Wagschale fallen. 

is Q-. v. Wyss glaubte darin einen Domberrn Fetz zu erkennen, der 1567 
noch Domkaplan war und am 28. Pebruar 1602 als Domherr starb. 1 ) 
Bieser kann unm(5glich gemeint sein, weil dann dieNotiz erst aus dem 
17. Jahrhundert herrtihren k8nnte, w&hrend Handschrift E, welche sie 
herubergenommen, sicher der ersten H&lfte des 16. Jahrhunderts zu- 

sozuweisen ist. Wahrscheinlich ist er jedoch identisch mit Johann 
Vest, Vicarius des Hofes zu Constanz, Propst zu Embrach, Partei- 
gftnger des Bonstetten nahe stehenden conf. Bischofs Ludwig von 
Freiberg, der uns unterm 31. August 1474 genannt wird. Und am 
20. Januar 1477 beschliesst die Tagsatzung in Luzern auf Fiir- 

S5 sprache Berns: „Ztirioh soil in der Eidgenossen Namen dem alten 
Vicarius von Constanz, Johannes Vest, seiner Pfrtlnde wegen eine 
Empfehlung geben."*) Ist nun Bonstetten, der bis ca. 1503 gelebt 
hat, Verfasser dieser Stelle, dann auch der andern mit der n&mlichen 
Tinte und in derselben Schrift gemachten Q-losse, dann begreifen 

so wir leicht, dass nur diese und nicht auch die iibrigen Bemerkungen 
in die Handschrift E iibergegangen sind, da diese letzteren, von 



*) Vgl. Krans, Die Knnstdenkm&ler des Grossherzogtums Baden I, 198. Lant 
gntiger Mitteilnng von Hrn. Dr. Ruppert, Stadtarchlyar in Konstanz, linden sich 
dort sonst keine Nachrichten fiber einen Domdekan dieses Namens. 

*) Vgl. Eidg. Abscniede II, 495 nnd 643. 



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182 Von der Stiftnng des Klosters Einsideln. 

Tschudi herrfihrend, eben wesentlich jungern Datums sind. 1 ) Das 
Schweigen der Handschrift N, d. h. der TTmstand, dass N diese Notiz 
gar nicht kennt, fande dann darin seine Erklarung, dass N bereits 
angefertigt wurde, als der handschriftliche Eintrag in XJ noch fehlte, 
wenn nicht eine eigene, so doch durchaus an IT sich anschliessende * 
Vorlage anznnehmen ist. Jedenfalls spricht dies far das hohe Alter 
von N. Es diirfte h6chst wahrscheinlich sein, dass Bonstetten uber- 
hanpt selbst die im dortigen Kreisarchiv bewahrte Handschrift gleich 
seinen iibrigen Schriften ubersandte. — Etwas jiinger ist E,doch nicht 
viel, da das Papier noch das gleiche Wasserzeichen tragt wie bei N. «> 

Das handschriftliche Verhaltnis ist darum folgendes. An erster 
Stelle steht der Druck IT von 1494; kurz nachher, aber noch zu Leb- 
zeiten Bonstettens, wird nach dem Druck oder einer gleichaltrigen 
Vorlage N hergestellt und gelangt nach Niirnberg. Dann macht Bon- 
stetten die beiden Zusatze in seinem gedruckten Handexemplar. * 
Hernach wird die Copie E von dem so erweiterten Drncke TJ genom- 
men, und erst hierauf gelangt der Druck in die Hand Tschudi's, der 
nun noch die weiteren zahlreichen G-lossen hinzufiigt. 

Im Ulmer Drucke von 1494 ist auf Seite 7 bei Nennung Abt 
Heinrichs II. von GMittingen der Satz „des miter was ain gr&fin von *o 
Nellenburg" von Tschudi's Hand gestrichen und statt dessen auf 
Seite 8 bei Abt Heinrich m. von Brandis die Glosse zugefiigt: „sin 
mfiter was graf Eberhardtz von Nellenburg swester." Im Einsidler 
Manuscript ist die gleiche Stelle ebenfalls abgeandert; bei N fehlt 
sie g&nzlich. Sie stimmte ursprfinglich mit dem Drucke vollstandig ** 
tiberein. Dann strich aber eine Hand ganz wie bei jenem die Worte 
„des mutter was ain grafin von Nellenburg" (S. 12) und setzte die 
gleiohen Worte „des mutter wz ain greffin von Nellenburg" wie als 
G-losse an den unternEand, unterhalb des Textes, der vonHeinrichlH. 
von Brandis handelt. Es ist also hier im Drucke und in der Hand- so 
schrift die gleiche Korrektur vorgenommen worden, nur mit dem 
Unterschiede, dass Tschudi sie vertoderte, der Verbesserer der 



*) Vgl. G. v. Wyss im Jahrb. f. Schweiz. Gesch. X, 296. HEtte er von sich 
aus sich mit der Abstammnng Warmanns befasst, so hatte ihm dies VerhSltnis 
nicht verborgen bleiben konnen. So aber stiitzt er sich nnr auf die in der Glosse 
gemachte Angabe des Gewahrsmannes, Domherrn Vest, die sich lediglich auf War- 
mann bezieht. 



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Einleitung. 183 

Hand8chrift dieselbe unverSndert hertibernahm. Dass der Glossator 
des Druckes von der Handschrift beeinflusst worden, ist nicht anzu- 
nehmen, da sich sonst keine Spuren solcher Abh&ngigkeit finden und 
der Inhalt der Grlosse selbst eine solche Annahme ausschliesst. Dass 
5 der Besitzer der Handschrift durch Zufall auf eine Ab&nderung der 
gleichenS telle gekommen,ist sehr unwahrscheinlich; dagegen spricht 
alles dafiir, dass die Aenderung in der Handschrift von jemand vor- 
genommen worden, der die Q-losse im Drtlcke kannte. Man ist ver- 
sucht, an Tschudi selber zu denken. 

10 Es diirfte hier anch noch die Frage beriihrt werden, ob die G-los- 
sen Tschudi's in U friiheren oder spateren Datums sind als das Ma- 
nuskript seines Liber Heremi. Gk v. Wyss ist der Ansicht, 1 ) diese 
Frage lasse sich nicht entscheiden. Ich glaube aber doch einiges zu 
deren L(5sung beitragen zu konnen. Wir haben gefunden, dass die 

is handschriftlichen Eintrage und Anmerkungen im XJlmer Drucke 
alle von Tschudi herriihrten bis auf die drei oben genannten Aus- 
nahmen. In diesem Falle mtlssen wir auch annehmen, sie seien alle 
ungefahr gleichzeitig entstanden; wenigstens diirfte das Gegenteil 
nicht zu erweisen sein. Nun finden sich am Schlusse der gedruck- 

a> ten Abtreihe handschriftlich angfemerkt: „Theobaldus von Hochen 
G-eroldzegk, fryherr, was lang sin [sc. Abt Konrads] pfleger, Lu- 
dovicus Plarer, Joachimus Eichorn." Die Hand, welche dies ge- 
schrieben, ist die gleiche, von der auch die iibrigen Eintr&ge ge- 
macht sind. Wenn diese nun, wie hochst wahrscheinlich ist, alle 

» gleichzeitig sind, so gehoren sie der Zeit des letztgenannten Abtes 
an, d. h. in die Jahre 1544 — 1564. Vergleichen wir den Inhalt der 
von Tschudi geschriebenen Sandnoten mit seinem Liber Heremi, so 
finden wir zunachst, dass in jenen die Todestage der Aebte ange- 
merkt sind von Abt Eberhart bis auf Abt Seliger, w&hrend die 

*> gleichen Partieen des Liber Heremi nur das Todesjahr anmerken, 
dagegen fiir den Todestag eine Lticke lassen. Von Abt Gero an wird 
auch im Liber Heremi der Todestag regelmassig genannt. Dieser 
Umstand scheint eher fiir eine spat ere Abfassung der Anmer- 
kungen zu sprechen, wenn er nicht aus der Arbeitsweise Tschudi's 

ss zu erklSxen ist. Auch textuelle Abweichungen k5nnen uns auf die 



*) Jahrb. f. Schweiz. Gesch. X, S. 311, Anm. 



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|g4 Ton der Stiffcnng 4m Klosters Einsideln. 

Spur helfen. Abt Rudolf L wird in der kandsckriftlicken Randnote 
„eomes de Baperswil" genaunt, w&krend im Liber Heremi keine 
Andeutung liber seine Abkunft gemackt wird. Bei Abt Berchtold 
v. Waldsee hatte Tsckudi zun&ckst das Todesjakr 1214 gestricken und 
am Rande „falsek u bemerkt, dann aber den Irrtum bericktigend das * 
„£alsch" getilgt und darunter gesetzt: „obiit Noil Apr. 1212, als ear 
vor 2 jaren die apty ufjgab ." Der Liber Heremi bemerkt dagegen: 
„1214 Bercktoldus ejus nominis primus abbas noster abbatiam re* 
signavit, cum rexisset annis 8." Daprit wird das oben Bemerkte nur 
bestatigt. to 

Ferner macht Tschudi in seinem Liber Heremi zum Todesjakr 
Abt Weinberg I. eine G-losse, 1 ) wahrend wir bei Bonstetten keine 
finden, Nook auffallender ist seine Grlosse im Liber Vit®. An dieser 
Stelle fiolgt er nooh durcbaus Bonstetten, indetm er in enger An- 
leknung an diesen die Begierungszeit Abt Dietlands auf 16 Jahre 15 
ansetzt 1 ) Dagegen in der G-losse zu Bonstettens Geschicbte teilt er 
dessen Begierung bereits in ^6 jar und coadjutor 15 jar". Diese letz- 
tere Angabe stimmt uberein mit dem Eintrag der Annales majores 
des Liber Heremi, d. k. Tscbudi macbte die G-lossen zum Liber 
Vit® frfiher als die zu Bonstettens G-esckickte, diese bin-*o 
gegen entweder frtiher als die Annales majores des Liber 
Heremi oder gleickzeitig. Es entsprickt dies aucb dem natur- 
lichen Weg, den er zur Abfassung des Liber Heremi einschlagen 
musste, indem er sick zuerst durck die frukeren kltfsterlicken An- 
nalen durckzuarbeiten katte, sprickt aber auck f&r die Ecktkeit des « 
Liber Vitro. Der Liber Heremi ist friiker angelegt worden als die 
Noten in der gedruckten Klostergesckickte. 

ragen wir nun sckliesslick nock nack den Quellen, aus welckea 
Bonstetten gesckflpft, so seken wir, class sick der Verfasser selber an 
wiederbolten Malen auf die „gesckriften" beruft, ferner auf das, was m 
„vil vermainent" oder „ettlick schreibent", mitkin auf schriftlicke 



*) Gk>8se T : „melins 1141 vel 1142" (sollte aber voraussichtlich heissen „me- 
lins 1140 vel 1141"). Jahrb. f. Schweiz. Gesch. X, 313. 

2 ) Die Worte „primus loci abbas 14 verbessert Tschudi in ^coadjutor* und setzt 
unter der Zeile hinzu: „rexit abbatiam annis 16 u . Jahrb. f. Schweiz. Gesch. XII, 
338, Anm. 5. 



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flkltttug. 185 

UebeTlieferung 1 ) und die Tradition. Wir finden, dass Bonatetten di» 
uns bekannten Klosterannalen far sein Werklein beniitzte, namlicih 
die Annales Einsidlenses minor es, die Annales Heremi, den Liber 
Vit» Einsidlensis, die Annales S. ICeginradi IL, die Necrologia I 

ft nnd II; am meisten folgt Bonstetten dem Liber Vit®, wie aus den 
Anmerkungen im eineelnen ersichtlich ist. Das beweist meines Er- 
acbtens unanfechtbar, dass Georg v. Wyss mit vollem Rechte im. 
Liber Vit» einen alten Bestandteil erblickt, der nicht erst Tscbndi 
sum Verfasser gehabt haben kann. TTeber die Mlteste Zeit sind anck 

10 die St Meinradslegfende und das Blichlein „vom Anfang der Wald- 
statt" benutzt. Allein damit reichen wir nicht aus. Da, wo Bon- 
stetten una bekannte Vorlagen ausschreibt, geschieht es in einer 
durohaus gewissenhaften Weise und in stronger Anlehnung an die 
Ueberlieferung. Doch berichtet er uns vieles, was aus keiner Quelle 

* zu beiegen ist, vor allein die Herkunft der Aebte, ibre Familienbe- 
ziehungen, Personalien, Jahrzablen. Die gewissenhafte Entlehnung 
bei den nachweisbaren Quellen legt die Annahme nahe, dass er audi 
bier Vorlagen benutzte, die uns beute verloren Bind. Gerade die Be- 
vorzugung des uns nur durch Tschudi's Auszug erhaltenen Liber 

*> YitsB macht es wahrscheinlich, dass Bonstetten die im Brande van. 
1577 untergegangene „Gtesta aid annales Monasterii", auf denen der 
Liber Vit® beruhte, kannte und fur seinen Abriss bentitzte, und dies 
um so mehr, als darin „allerley des gottsbus wycbtige und ffur- 
treffenliobe sachen, ursprung, alt herkomen, mengerley grosse mid 

28 kleine stiftungen, der prelaten ordentlicbe succession und herrliobe 
gesohlechter" gestanden haben. Diese fiesta reichten bis auf Abt 
G-erold von Hohensax, wahrend fiber das 14. und die erste Halfte des 
15. Jahrhunderts uns sonst keine zeitgen<5ssischen Annalen aus dem 
Stifte Einsideln erhalten, ja nicht einmal dem Namen nach bekannt 

so sind. Es kann darum kaum bezweifelt werden, dass hier die verlorne 
Quelle fiir Bonstettens Stiftsgeschichte vorliegt. 

Damit ist auch die Bedeutung dieses Biichleins far die Kloster- 
geschichte-klar am Tage. Kommt ihm fiir die frtiheren Epochen, wo 
wir die Quellen kennen, ein selbstandiger Wert nicht zu, ausser far 



*) Was er von den Konig Ludwig ubersandten Eicerpten sagt, gilt axich von 
deren Erweiterung, der vorliegenden Klostergeschichte. Vgl. S. 172, Awn, 1. 



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186 Yon der Stiftnng des Klosters Einsideln. 

gewisse genealogische Fragen, so wachst derselbe, je weiter wir zeit- 
lich vorrticken nnd je mehr die ubrigen Quellen verschwinden, bis 
es von der zweiten H&lfte des 14 Jahrhunderts an wegen des Man- 
gels zeitgenossischer Quellen bis anf die Zeit Bonstettens allein da- 
steht, die einzige Ueberlieferung aus jener Zeit. Von hnmanistischer s 
Sohwiilstigkeit findet sich keine Spur; nur schade, dass die Notizen 
zu karglich ausgefallen und zu schematisch aneinander gereiht sind, 
so dass sie mehr einen knappen Auszug als einen G-rundriss zur G-e- 
sohichte von Einsideln darstellen; es ist das letzte Prodnkt kloster- 
licher Annalistik, worauf dann die gelehrte combinirende Geschicht- w 
schreibung eines Tschudi folgte. 

Der Text, wie er bier zum Abdrucke gelangt, bernht anf dem 
Incnnabeldrucke von 1494 als der altesten Ueberliefernng. Die Ab- 
weichungen der Einsidler und Ntirnberger Handschrift sind als Va- 
rianten angemerkt. Die Abweichnngen von N wurden nur in den ^ 
Fallen, wo sie nicbt schon durch die einleitenden Bemerkungen tiber 
sprachliche Eigentumlichkeiten betroffen sind, berflcksichtigt. Die 
handschriftlichen G-lossen von XJ sind, soweit sie eine Berichtigung 
oder Erg&nzung des Textes bedeuten, in den begleitenden Fussnoten 
mit einem vorangestellten T (Tschudi) wiedergegeben. Zur Berich- » 
tigung und zur Nachhulfe des Verstandnisses sind erklarende An- 
merkungen beigeftigt. Am Schlusse folgt eine Uebersicht iiber die 
Aebte des Stiftes bis auf Joachim Eichhorn, die in manchen Punkten 
von den bisherigen Tabellen bei Gall Morell in den Eegesten von 
Einsideln und bei v. Mtilinen, Helvetia Sacra, abweicht. Die Ortho- * 
graphic ist nach den fur die Quellen im allgemeinen geltenden Weiz- 
s&cker'schen Normen hergestellt. 



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Von der loblichen stiftung des hochwirdigen" gotzhus Ainsideln 
unser lieben Frown. 



1. Drack von Ulm = U. 2. Handschrift von Nurnberg = N. 8. Handschrift von 

Eilisidein = E. 



(A)ls nun Otto, der gStliche und der aller erste teutsche foi. 1. 
kaiser (ain geborner herzog von Sachs en) die vorgeschribnen b ) 
wunderzaichen *) von sant CAnraten, bischofe zfl Costenz 
(geborn graven von Altorf), 2 ) auch andern glaubhaftigen ver- 
nomen hat und gruntlich bericht was, ward sein mayestat durch 
lailigkait diser uberseligen hofstatt bewegt herzikeren, tad 
siner kayserlichen majestat ersten gemahel, frow Edgiden, 8 ) 
geborn kiingin von Engellant elichen bruder, sant Grego- 
rium, 4 ) ainen°) munch, sant Benedicten ordens, ungevarlioh 

a) „hochwirgdigen" N. — b) „vorgeschrbnen" U. — c) „ainem'* U. 

*) Diese Geschichte ist als Fortsetzung des Buchleins „vom Anfang der 
Waldstatt" zn betrachten, wo die Wnnder anfgezfthlt werden. Vgl Gall 
Morel „Das Bnchlein vom Anfang der Hofstatt zn den Einsideln" und die 
Einsidler Chroniken vom 14.— 19. Jahrhundert im Geschichtsfreund XIV, 
264 ff. nnd die Einleitnng, oben S. 174. 

*) Regierte 934—976. VgL Neugart, episcopatns Constant. I, 280—296, 
nnd G. Meyer von Enonan in seinen Anmerknngen zn Ekkehart, Casus 
sancti Galli, St. Galler Mitthlgn. N. F. Bd. v n. vi, p. 309. Dass er ein Graf 
von Altorf war s. anch'Klingenberg S. 57. 

*) Tochter des englischen ESnigs Atfcelstan, von 929—946 mit Otto I. 
vermahlt. 

4 ) Earn 949 nach Einsideln (Belege gibt Ringholz in seinem Anfsatze: 
Des Benediktinerstiftes Einsiedeln Thatigkeit far die Reform deutscher Eloster 
vor dem Abte Wilhelm von Hirschan, in Stndien nnd Mitteilnngen ans dem 
Benediktiner- nnd Cistercienser Orden 1886, S. 52, wo fiber das 9. nnd 10. 



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188 Von der Stiftnng des Rosters Einsideln. 

alhye finden. Dann der selbig lang davor verloren gewesen,*) 
und als er beysehlaffen solt in der ee, haymlich umb gottes 
liebe willen in den gemellten orden und das ellende gegangen 
was. Tad b) ouch umb gottes und desselben seinen lieben swa- 
gers willen die kayserlich andechtigkait, Biegal e > imBriss- « 
gow mit etlicben stetten, d > Kenzingen, Endingen, ouch 
Rotwile e > und aber mit acht gerichten, 1 ) so ich umb kurz wil- 
len fallen lass, an dits^ loblicb gotzhus und stifte geben, und 
also ain vil loblicher stifter diss gotzhus mit sampt seinem 
andren gemahel, sant Adelhaiten,** der kaiserin,*) die kfing 10 
B&dolfs von Burgund tochter was und vor kayser Lotharii 
gemahel gewesen. Ditz b > sind die stifter und ersten begaber 
dyss n gestiftes mit sampt k > herzog Burkharten von Swa- 
ben, 8 ) der das mtinster und das gotzhus am ersten mit sant 1 ) 



a) „geweesen" N. — b) „tatt" N. — o) Im Text durctartriohen, daan wieder 
an den Band gesetzt E. — d) „setten" offenbar Fehler des Abschreibers J£. — 
e) „Rottwil" E. - f) „di*i" Iff. — g) „Adelhatten" E. — h) „diss" N. - i) „dyt*" N.~ 
k) „sambt" 8. - 1) FeiH U. N. — 

Jahrhnndert der Klostergesehichte dberhanpt viele neve ind schfitzbare An* 
gaben gemacht werden) und wurde dort Abt von 960—996 (8. Nor.)* S. Liber 
Vita Eins. 339 und 342, Annales Heremi, M. G. SS. HI 142/43, Annales 
Einsidlenses ib. 145, Necrologinm Abbatie Einsidlensis bei Grandidier, histoire 
ecclesiastique de 1' Alsace 1787, p. 268, feraer die Geschichte seiner Jngend 
bei Otloh, Vita S. Woifkangi cp. 10. M. G. SS. 17, 530. Ueber die Ab- 
stammnng ans England gibt ein Epitaph. Cod. 319, gedr. bei Hartmann, 
Annales Heremi 1612, p. 107 und Chronique d'Einsidlen 1787, I, p. 56, Auf- 
8cblass. Das ungedruckte Manuskript seiner Legende von Frater Georg 
yon Gengenbach, vom Jahre 1378, liegt im Stiftearchiv Einsideln A. DB3. 
S. Ringbolz a. a. 0. 

*) Otto IL stellt am 14. August 972 diese Schenknng im Anftrage seines 
Yaters ans: Beg. Eins. 10 bei Th. v. Mohr, Begesten <L Archive in der 
schweiz. Eidgenossenschaft L Bd. Char 1848. 

*) Gemahlin Otto's L von 950-999. 

») Glosse T : nHermann". Bnrkhart II., Herzog von Schwaben (954—973) 
er8cheint als besonderer Wohlthater des Stiftes (Beg. Nr. 8, 9, 11). Doch 
dttrfte hier Tschndi Becht haben, da Kirche und Eloster schon vor 946 
anfgebant wvrden (Beg. Eins. 1, Lib. Vita 351), so dass der Anteil am Baa 
•nf Herzog Hermann I. (926-49) fallt. VgL ferner M. G. SS. IV, 404. 
(Hermann Contr.). 



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Van der Stiftuag dw Kloatera Eiuidela. 189 

Eberharten, dem*> thiimtechen von Strassburg 1 ) half 
bawen. b > Der kayaer verordnet auch also, class dig gestifte°> sol fd *• 
sein in die ewigkait d) geftirst and derselben abte ane mittel ain 
fiirst a ) des hailigen Kdmischen richs. e) Darnach habent die an- 

$ dern f > zwen Otten, B&mische kayser*> ires^ vatters nad an- 
herren* stiftnng bestfcttiget, zil dean vil berschaften und ge- 
yichte an das gotzbus gegeben, nach laut der aller kayseor- 
lichen bullen, 8 ) und angesehen, class*) dis gotzhns und gestift 
ain spital umb k > z&flucht der forsten, graven, freyherren und 

10 hernsgenossen kinder sein soft, als man das in den geschriften 4 ) 
findet und lang zeit in dem brueh gehept hat. Anch sind sot 
lich 1 ) freyhaiten von den hailigen v&ttern, m) den b&baten, con* 
finniert und bestattiget worden und das gotzhus Ainsideln 
fiir und fur eximiert, aueh also 11 ) lange zeit°> loblich gehalten. 



a) „sant den" B. — b) „wen" im Text dnrclistrichen, am Rande „buwen" B. — 
c) „getifte M B. — d) „ewikait" B. — e) „rich" B. — f) „andren" E. — g) „kay- 
sere" N. — h) „irers M E, „irs M N. — i) „da8"XT. N. — k) Im Text stent anch „uml>"- 
bei E, aber gestriohen, am Sand von gleicher Hand „nnd". — I) „sollicli" B. — 
m) „vatteni" E. — n) Fehlt N. - o) „lange zeit" fehlt E. 

*) Der sel. Eberhart, Dompropst von Strassburg, kam 934 im finstern 
Walde an, fiihrte bei den urn den hi. Benno geschaarten Eremiten die Be- 
nediktinerregel ein nnd errichtete das erste Kioster an dieser Stelle. VgL 
Odilo Ringholz, Geschichte Einsidelns nnter Abt Johann L von Schwanden. 
Einsiedein 1888, S. 177. Herimanni Contr. chron. ad. an. 934 n. 958, M. G. 
SS. V. Gerhardi vita 8. Ondalrici M. G. SS. IV, 404. Annales Einsidlensea 
ad a. 934 (p. 141). 

») Durch Urknnde vom 27. Oktober 947. Vgl. Ringholz Joh. L, S. 194> 
und dazu die Bemerkung auf S. 187, Anm. 4. 

«) Reg. Eins. 1—6, 8-22. Liber Vit» S. 351, 352. 

4 ) Wurde als n antiqua consuetudo" durcb Pius II. bestatigt 2. Juni 
1463 mit dem Zusatz: „ proviso quod in dicto monasterio sufneiens mona- 
chorum numems existat". VgL R. E. 908. 



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190 Von <fer Stiftnng des Klosters Einsideln. 

Die namen allir pnlaten und apten a) to lobliebm gotzhus AmsMeln 
und kurz ausziechung b) ires e) lebens. 

foL s. gant Eberhart, der thiimtechan von Strassburg 1 ) vor- 
genant, ist gewesen der erst regent und vatter dis gotzhus vor 
alien apten und prelaten, so da ye gewesen nach abgange sant 
Meinratz, 2 ) hie des ersten heremiten. Diser hailiger vatter*) 
sant Eberhart ) starb zfl zeiten des ersten kaysers Otten, « 
seines kaysertMms^ im 23., nach Cristi geburt neunhundert 
ftinfzig und acht jaren.*> Diser hat auch mit sant G-r egorien, 8 ) 
dem apte, durch sonder stiir und hilf gemeltz herzogs Burk- 
hartz von Swaben 4 ) nach der capell b ) unser Frawen dits 
miinster und gotzhaus angefengt ze bawen. Zfl denen kam oft 10 
herein 1 ) in dis gotzhaus sant Ulrich und gab k) im sant Mau- 



a) „apten" E. — b) „aussiec]iTing" E. N. U. — c) „irs" N. — d) ,vater" E. — 
e) wEberharten* E. — f ) .kaiserthftmbs" N. — g) njarn* N. — h) ,cappelle tt N, «cap- 
peU" U. - i) .bar - N. - k) Fehlt E. 

!) S. oben Seite 189, Anm. 1. Glosse T. ISsst ihn „am 14. tag Ongst K 
(958) sterben. Vgl. 0. Ringholz in den Studien und Mitteilnngen S. 75, 
Anm. 10. 

*) Nach den altesten Ueberliefernngen liess er sich 833 im finstern 
Walde nieder und lebte dort bis an sein gewaltsames Ende (21. Jan. 861). 
Vgl. Annales Eins. S. 145, Annalea 8. Meginradi und Liber Vit® im Jahrb. 
f. Schweiz. Gesch. X, 337 und 338, Hermanni Aug. M. GL V, 105. Ab- 
weichend von den andern Quellen geben die Annales Eins. 862 als Todes- 
jahr an. Ueber die verschiedenen Bearbeitungen der Meinradsiegende ist 
zu vergleichen der Aufsatz von P. Gail Morel: „Das Biichlein vom Anfang 
der Hofstatt zu den Einsideln und die Einsidler Chroniken vom 14—19. 
Jahrh. 41 im Gescbichtsfreund XIII, 154 ff; iiber das Todesjahr des hi. Meinrad 
wird P. Odilo Ringholz eine eingehende Untersuchung veroffentlichen. 

8 ) Glosse T : „Dietlanden coadjutore". Dietiand resignirte zu Gunsten 
Gregors; sein Nachfolger bekleidete die Abtswurde von 960 — 996. Vgl. 
Annales S. Meginradi II, Lib. Vitae S. 337 und 342, Annales Heremi 144, 
Annales Eins. 145. Dem scheint Beg. Eins. Nr. 6 zu widersprechen, indem 
hier unterm 3. Februar 961 Dietiand noch als Abt genannt wird. Doch lasst 
sich wohi annehmen, dass Abt Diethelm die erwahnte Privilegiumserneuerung 
noch veranlasste, bei deren Ausfertigung er bereits seine Wiirde niedergelegt 
hatte. 

4 ) Glosse T. : „Hermans a . Vgl. oben Seite 188, Anm. 3. 



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Von der Stiftung des Klosters Einiideln. 191 

ritzen arm und vil seiner gesellschaft hailt&m, auch von 
sant Affren und ir geselschaft, a) under dem sant b) Dignen 
arm. 1 ) Diser sant Ulrich 2 ) was auch aus disem land btirtig, 
graf Hugbalds 6) sun von Kyburg, herren zii Burgdorfs. 

5 Sant Dietland, 8 ) apte der erst, als vil vermainent herzog 
Burkhartz von Swaben d) sun oder briider sun. Doch vindt 
man das nit gruntlich e > in den geschriften anders, f > denn*) dass 
er aus durchleuohtigem stamen geborn gewesen sey. Der re- 
giert 16 jar/) da h > gab er die abtey willigklich auf. Hat glo- 

io sirt 1 ) epistolas Pauli, ain hailiger prelat und grosser theologus. 
Sant Grregorius, apt der ander, aynes k) ktings sun aus 
Engelland, als vorgeschriben, des kaysers swager,^ ist ge- 
wesen der erste gefiirst apt ditz gotzhaus. m) Starb nach Cristi 
geburt neun hundert und YI jarn, n) zii den zeiten des dritten 



a) ftgesch&fft" durchatrichen tmd am Bande ^gesellschaft 1 * E. — b) „dem 
sant" fehlt im Text, am Bande erganzt E. — c) Durchstrichen tmd am Bande 
„Hugwalds - U. — d) B Schwaben tt E. - e) „griintlich tt N, B gruntlichen tt E. — f) »an 
dres tt E. - g) „den* E, w dann" N. - h) w do« N. - i) „glosiert tt N. - k) ,ains tt N. — 
1) ,sehwager <t N. — m) ngotzhuss" E N. — n) „jaren* E. 

*) Vgi. Liber Vitae 338; doch ist dort nur vom Ann des hi. Mauritius 
die Rede. S. ferner den Aufsatz von P. Anselm Schubiger im Geschichtsfrd. 
Bd. 31, 259 ff. 

a ) Glosse T.: „von Dillingen sun und sin muter ain grafin vonKiburg." 
Bischof Ulrich, 923—973 (4. Juli) war der Sohn Hupalds und Enkel Hart- 
manns von Kibnrg und der Dietpirch, Tochter Herzog Burkhart's II. von 
Schwaben. Er besuchte den hi. Abt Eberhart unmittelbar vor dessen Tod 
(958) in Einsideln. S. Gerhard, Vita Udalrici M. G. SS. IV, 377, und 
G. Meyer von Knonau in den Anmerktmgen zu Ekkehart, Casus S. Galli 
726/27. 

3 ) Coadjutor Eberhart's von 943—958, dann aliein Abt bis 960, nimmt 
darauf Gregor zum Coadjutor, resignirt zu seinen Gunsten 964 und stirbt 
im gieichen Jahre. Die Annaies S. Meginradi II, 337 und der Liber Vit» 
338 lassen ihn schon 943 Abt werden. Da jedoch nach Reg. Eins. im Jahre 
946 Eberhart Abt war, so mussen wir, um diese Angaben zu vereinigen, 
zu obiger Annahme greifen. G. v. Wyss und Ringholz lassen ihn nach dem 
Liber Heremi 964 resigniren. Die Angabe der Annaies S. Meginradi und des 
Liber Vit®, welche die Resignation 960 ansetzen, kann nicht rich tig sein, 
da er am 3. Februar 961 (M. G. Dipl. 1, Nr. 218) als Abt erscheint. Es 
4iirfte R. darum das richtige treffen, indem er die Frage in obigem Sinne lost. 

4 ) Glosse T: „6 jar und coadjutor 15 jar"; gleichiautend auch zum 
Liber Heremi, s. G. v. Wyss 305, Anm. 30. 



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192 Von d** 8tiftvag dei Blotters Jfntidaln. 

kayser Otten, seins m > reichs im 13>> jajr. Starb anf Quatuor 
coronatorum. 1 ) Hat auch naoh seinem tode grosse zaichen ge- 
than. Des techan was sant Wolfgang r s ) darnach is* er°> 
bischof zft Regenspmrg worden. 

Wyrand, 8 ) apt dex dryt^ ein graf von Wandelburg, des 5 
stamens von Raperswil, ain grosser poet und vil gelerter pre* 
lat Starb nack Gristi gebmxt tausent sechs and zwainzig jam. 4 ) 

Embrich, 6 ) apt der vierde, hergeflossen ain th&mherr von 
foi. 4 Freisingen,*) geborn firey von Abemsperg. || Starb, als man 
salt tausent f&nfzig und zway jam.*) to 

Herman, 7 ) apte der fftnfte, ain graf von Winterthnr, 
der ist gewesen der erst mit der infelen begabet worden^ von 



a) .Mines" B. — b) «xiiij" durohgeetriehen nad am Band*' XHL X. — «) Jat 
er* fehlt N. — d) jJTrisingen* N. — e) .iat worden* N. 

*) Glosse T : „obiit 8. November 996 u stimmt fiberein mit Liber Vita, 
342, Moil Ger. Necrol. I, 361. Bei Bohmer, Fontes IV, 144 ist ein Epi- 
taphium anf ihn abgedruckt. 

*) Urn 924 geboren, erst Sehttler ib der Reiehenav, dann Dskan und 
Vorsteher der Domsehule zu Trier, fiir kurze Zeit am Hofe des Erzbischofs 
von Koln und trat dann nm 965/66 ins Kloster Einsideln. Der bL Ulrich 
weibte ihn bei seinem Besncbe daselbst (968) znm Priester; dann zog er als 
Prediger nach Oesterreieb nnd Ungarn, wnrde 972 Biscbof yon JUgensburg 
nnd starb 31. Oktober 994. Seine Lebensbescbreibnog s. Otlob in II G. SS. 
IV, 521 ft Weitere Litteratnr verzeiebnet 0. Ringholz a. a. 0., Anm. 19. 

*) Glosse T: „Die grafen sind nit wit yon Baperswyl gesessen." Er 
war der Brnder yon Abt Otker yon Disentis (s. nnten) nnd regierte yen 
996 — 1026. Anf seine Bitte schenkte Heinrich IL dem Stifte den nnbebanten 
Wald. S. Ringbolz a. a. 0. S. 78 ff. nnd 195 ff. 

4 ) Glosse T : „am XL tag Febrnar 44 in Uebereinstimmnng mit M. G. 
Necrol I, 359; vgl. ferner Liber Vita, 342, Annales Eins. 146/46 nnd sein 
Epitaph bei Bohmer Fontes IV, 144. 

*) Regierte 102&— 1051, vgl. Annales Eins. 146. Bonstetten folgt da- 
gegen dem Liber Vita 342. Unter seiner Herrschaft wird Mnri eine Propstei 
von Einsideln. Vgl. Acta Mnrensia in Qnellen z. Schweiz. Gesch. HE, 20. 

6 ) Glosse T: „am 8. tag Febr. tt , Annales Eins. 146: . . Idns Febr. 

7 ) Von Febrnar 1051—1065 (Annales Eins.). Seine Matter hiess Irmen- 
gardis (Liber Vit. 346), vielleicht von Toggenbnrg, wenigstens wird im 
Nekrolog unter Jannar (ib. 345) eine Irmingardis de Toggenbnrg angef&hrt 
Adalbert, der fiir Leo IX. in Apulien kampfte, und Lintfrid (f 1052) von 
Wintertur sind seine Brnder, die beiden Brnder Grafen Eberhart und Ulrich 



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Von der Stiftung del Kloiters Einsideln. 193 

babst Leone dem neunden. 1 ) Nun was, als die geschrift s )8agt, 
des aptes vetter ayn herzog von Braunschweig. Herman || fo1 - 7 - 
starb tausent funf und secbzig jam. 8 ) 

Hainrich, a > 4 ) apt der sechst, zfi der aptey bezwungen. Des 

5 geschlechtz findt man nit anders, dann das er auch ayn gebor- 
ner herr gewesen sey. Starb anno domini tausent vier und 
sibenzig jar. 6 ) 

Seligerus, 6 ) apt der sibende, was vor ritter, ayn freyherr k > 
von Wolhausen. Umb das im ettliche kind ertrunken, ward 

10 er bewegt, gaistlich ze werden, und gieng mit drey oder vier 
siinen in dis gotzbaus; und sein gemahel, frau c) He d wig, t&d*> 
des glichen, ward auch ain geftirste ftptissin 7 ) zAm Frawen 
miinster Ztlrich. e > Diser apt hat aueh dem gestifte vil g&tz 
zflbracht Starb anno etc. tausent neun und neunzig, 8 ) und gab 

is die aptey willigklich apt E& do If en auf. 

Riidolf, 9 ) apt f) der achtend, was vor kamerer. Des ge-& L & 



a) ^Heinrich" E. — b) „freyer herr - B. — o) FeMt B. — d) „tatt«* E. — 
e) „Zirch tt E. — f) B »pte tt . 

nahe Verwandte (ib. 356), vielleicht ebenfalls Toggenbnrger. VgL die Unter- 
suchungen Gisi's fiber die Abkunft der Winterturer im Am. t Schweixer 
Gesch. 1885, Mr. 1. 

*) Lib. Vit. 842. 

*) In den Einiidler Annalen stent nichts davon. 

8 ) Glosse T : w am 8. tag Aprell 44 . VgL M. G. NecroL I, 359 und Epi- 
aphinm in God. Eins. 319, auch Arehiv f. altere d. Gesch. VII, 390. 

*) Von 1065-1070. VgL AnnaL Eins. 146 und Lib. Vit. 342. 

*) Glosse T : „obiit 14 Kalendas Majas" (18. April). Dagegen nennen 
die T8chudi'schen Fragmente in M. G. NecroL I, 663 den 8. November als 
Todestag. 

•) Von 1070-1090 (AnnaL Eins. 146). Nach dem Lib. Vit. 343 hEtte 
er schon 1080 resignirt. Dass er Ritter gewesen, gent aus Seg. Eins. N. 31 
hervor, wofern der dort genannte Bitter Seliger mit Abt Seliger iden- 
tisch ist. 

7 ) Hedwig von Wolhusen erscheint run 1080 als Aebtissin vom Frauen- 
mflnster. Vgl. Georg v. Wyss, Gesch. der Fraumunsterabtei in Ziirich in 
d. Mittlgn. d. antiquar. Ges. Bd. VIII. 

8 ) VgL AnnaL Eins. 146, Lib. Vit. 343. Glosse T: „am 23. Merz u . 

•) Von 1090-1101, vgl. Lib. Vit. 343; AnnaL Eins. 146. Die Glosse T.: 
primus ejus nominis comes de Raperswil 44 , wird bestatigt durch den Eintrag 
Qnellen snr Schweixer Oefchichte. XIII. 13 



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194 Von der Stiftung des Klosters Einsidein. 

schlecht findt*) man auch nit grxmtlich M anders, dann dass er 
ain geborner * herr gewesen seL Starb d > anno domini tausent 
hundert und ain jar. 1 ) 

Grero, 2 ) apt der netint Von dem seiner geburt e > halb list 
man auch wie yon dem nachsten. Hat zum ersten angefangen^ 5 
die Silbrugk^die der gemain man des Deufels brugk hais- 
set, mit grosdem kosten ze buwen. Starb anno domini tausent 
hundert und zway und zwainzig jarn. 8 ) 

Wernher,*) apt der zehend, ain freyherr von AltbtLren. 
Starb anno 10 tausent hundert*) zway und vierzig jar. Bey ditz w 
apt Wernhers zeiten (als icb glaub) ist sant Adelrich, ain 
geborner herzog von Swaben, k) mit sampt seyner miiter ain 
stifter in der Uffnowe, custor und con venter ditz gotzhaus 
foi. 9. gewesen, 5 ) || vol n) aines hailigen lebens, ligt 1 * in der TJffnou m ) 
begraben. i6 



a) nAnd". — b) „gruntlich a E. — c) „gepomer tt E. — d) „starb als man zalt u N. 
©) „gepurt u E. — f) „angefengt u N. — g) „Silbruk u E. — h) Fehlt E. — i) Fehlt If. 
k) ^Sohwaben" E. - 1) Fehlt N. — m) „Uffnowe" N. - „viT 4 U, E, N. 

im Lib. Vit. 353: „Eppo de Rapreswile , f rater jam dicti Wezilonis, dedit 
pro filio Rnodolfo, monacho nostro, prsedinm in Vischetai." 

*) Glosse T : „am 22. tag Maji, fratres sui ffiricns et Wirandns comi- 
tes u . Der Todestag wird bestatigt dnrch M. G. Necroi. I, 362. 

») Von 1101—1122, vgl. Annai. Eins. 146/47, Lib. Vit. 343: „Lndowicns, 
frater Geronis abbatis nostri, dedit prsedinm in Slierra." (Lib. Vit. 358.) 

») Glosse T: „obiit 3. Nonas Febrnarias" (3. Febr.). Ebenso M. G. Ne- 
croi. I, 661. 

*) Von 1122—1142, Marz 6. Nach dem Lib. Vit. 358 hiess sein Vater 
Arnolf, seine Mntter Chnonza von AltbtLren. G. v. Wyss (Jahrb. f. Schweiz. 
Gesch. X, 310) bait ihn mit Tschndi fxir einen Grafen von Lenzbnrg. Sicher 
scheint mir nnr, dass er nicht als Altbtirer angesehen werden kann. Tschndi 
folgte anfangiich seinem Gewahrsmann Bonstetten, bekam dann aber Zweifel 
nnd nannte ihn erst in der Antiquitatum collectio einen Lenzbnrger. Glosse T: 
„obiit pridie Nonas Martias Wernherns abbas" (6. Marz), nach einem Reichen- 
aner Nekrolog dagegen am 5. Marz (M. G. Necroi. I, 274). 

5 ) Glosse T: „fait 1130, XL Kalendas Februarias (22. Jan.), et 1136 
Idibus Jnlii (15.). Der hi. Adalrich war der Sohn des Herzogs Bnrkhart TL 
von Alamannien, erst Monch in Einsidein, dann Eremit anf der Ufenan, wohin 
sich seine Mntter Reginlinda wegen des Anssatzes znriickgezogen hatte. Sie 
starb daselbst am 28. September 958. Adalrich versah den Dienst eines 



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Von der Stiftung des Klosters Einsideln. 195 

R Adolf, 1 ) apt der ainleft, des namens der ander, von ge- 

burt auch ain herr, und doch unwissent des geschlechts namen, 

ist mit gewalt wider seine neyder durch kting Conraden 8 ) 

bey der aptey behalten. Starb anno domini a > tausent hundert 

» ain und sibenzigisten jar. 8 ) 

Warinus, apt der zwolft, b ^ ain graf von Eapperswil, 4 ) 

ward c ) mit gewalt von seinen frennden eingesetzt, ist von kay- 

ser Priderichen von Swaben d > widerumb ausgetriben durch 

anrflfung des capitels, hat geregiert ain jar vier e > monat. 

10 Wernher, 6 ) apt der dreyzehend,^ des namens der ander, 



a) a. d. fehlt N. - b) „zwelft tt E. - c) Fehlt X - d) „Swawen tt E.-e) n nnd 
vier u E. — £) „dreyzehent tt E. 

Leutpriesters auf der Ufenau bis an sein Ende, 29. September 973. Nach- 
dem anf Verwenden Abt Wernhers Adalricb im Jabre 1141 selig gesprochen 
worden war, weibte Kardinal Tbeodewin die Kirche daselbst am 22. August 
gleicben Jahres. Vgl. Hepidannus, vita S. Wiboradae in den Acta Sanctor. 
Mai 1, 299; Niischeier, die Gotteshauser der Schweiz II, 501; Keller, Ufenau 
und Lutzelau im Ziirichsee i. d. Mittlgn. d. Antiquar. Ges. Ziiricb Bd. IL 

x ) Rudolf II. regierte von 1142 - 1171. Ueber seinen Streit mit dem 
Klostervogt Rudolf von Rapperswii und dessen Beilegung durcb Konig 
Konrad m. vgl. Lib. Vit. 343 und Annal. Eins. 147. 

*) Giosse T: „fuit 1161, 15. Kalendas Apriles 44 (18. Marz). 

3 ) Giosse T: „obiit 17. Kalendas Decembres" (15. November), wird be- 
statigt durcb M. G. Necrol. I, 435. Die Annal. Eins. 147 geben als Todesjabr 
irrtiimlicb 1173. Dass Bonstetten in Uebereinstimmung mit Cod. Eins. 319 
das ricbtige Todesjabr nennt, wird bestatigt durch die Berecbnung von 
0. Ringbolz, Abt Wernher II., in Studien und Mittlgn. aus dem Benedik- 
tinerorden 1885, I, Anm. 2. 

4 ) Von 1171—1173. Bonstetten folgt hier durchaus den Annal. Eins. 147. 
Dass Warin ein Edler — Graf en gab es damals noch nicht — von Rappers- 
wii gewesen sei, wird sonst nirgends gesagt, ist jedoch sebr wahrscbeinlich. 
Ueber den Hergang bei der Wahi, die zuerst auf einen in den Queilen nicht 
genannten Capitularen fiei, und fiber Warin im allgemeinen vgl. den ge- 
nannten Aufsatz von 0. Ringhoiz iiber Wernher II, S. 326 ff. Einzig Bon- 
stetten kennt den Namen Warins, eines Bruders Rudolfs von Rapperswii, und 
Monchs von St. G alien. Der Streit wurde am 28. Februar 1173 dem Kaiser 
Friedricb I. zu Sackingen vorgelegt, der die beiden Aebte an den Spruch 
des Richters wies und aus der Mitte der Monche einen neuen Abt, Wernher II, 
besteilte. 

6 )Von 1173-1192 und stirbt 1210. Vgl. Lib. Vit. 343/44, Annal. Eins. 
147. Ueber seine Herkunft als Abkommling von Liuto und Irmingard von 



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196 Voa der Stiftung des Klosters Einsideln. 

foi. 10. als ettlich schreibent ein graf von Toggenbur g, a > || ward von 
dem obgemelten kayser und dem capitel zfl. abte jung erkoren 
z& Seckingen und apt geweicht Zurich zum Frawen m (In- 
st er. G-ab die aptey auf wider mengklichs willen anno do- 
mini 1 *) tausent hundert zway und neunzigisten jaren. 1 ) * 

Ulrich, ) der vierzehend apte, ein graf von Rap e rswil, 1 ) 
vast schedlich und unntitz d1 mit seiner unzymlichen regierung. 
Ward ft > abgesetzt f) anno etc. tausent zway hundert und sechs 
jarn.*> 

Berchtold, 8 ) der funfizehend apte, ain freyher von Walse, io 
des stamens der grafen vonHailigenberg, gab auch die aptey 
auf, ain widerbringer aller miswtirkung b > seines vorfaren. Was 
in den freyen kiinsten fur ander hochgelert und grosser philoso- 
phus. Starb anno etc. tausend zway hundert vierzehenden jaren. 4 ) 

foi. u. C&nrad, ! > 5 ) der sechzehend apte, ain graf von Kyburg, i» 
genant von Thun, ain grosser poet und gelerter prelat. Under 

a) „Toggenbrug tt E. — b) Fehlt N. — c) jfrlrich" N. — d) T .nnut* tt B. — 
e) „wart rt E — f) „abgesetz" E. — g) Jar" E. — h) n misswTirkung tt E. — i) „Conrad u E. 

Toggenburg, s. Ringhoiz, Abt Wernher II, Anm. 9. Vgl. Reg. Eins. Nr. 48. 
Doch fuhrten die Toggenburger den Grafentitel erst seit 1205. (Vgl. Eriiger 
im Anz. f. Schweiz. Gesch. N. E. IV, 294 ff.) Er wnrde am 3. Marz 1173 zum 
Priester nnd Abte geweibt, s. Annal. Eins. a. a. 0. 

J ) Giosse T: n Obiit 16. Kaiendas Februarias" (17. Jan.). Der Scbirmvogt 
Kndolf von Bapperswil notigte ibn durch seine Ranke dazu. Nach seiner 
Besignation als Abt stand er dem Stifte als Dekan vor. 

*) Von 1192 — 1206, wird abgesetzt nnd stirbt noch im gieichen Jahre. 
Vgl. Lib. Vit. nnd Annal. Eins. a. a. 0. Ueber seine Abknnft vgl. Kriiger a. a.O.; 
er istwahrscheinlich ein Enkel Rudolfs, des letztenHerren vonAlt-Rapperswil. 

») Regierte 1206—1213, resignirt dann und stirbt 5.' April 1214. Vgl. 
Annal. Eins. 148, M. G. Necrol. I, 662. Dem Lib. Vit 344 zufoige resignirte 
er 1214; jedenfalis aber erst nach dem 31. Marz 1213, wie aus Geschichts- 
freund 42, 99, Anm. 10 hervorgeht. 

4 ) Giosse T: „obiit Nonis (5.) Aprilibus 1214, als er vor 2 jaren die aptey 
ufgegeben". 

6 ) Giosse T: „electus idem 1213". Regierte 1213—1234 und legt dann 
sein Amt nieder. Dass Bonstetten Abt Konrad zu einem Grafen von Ki- 
burg macht, beruht auf einer Verwechsiung mit den ihm besser bekannten, 
aber spateren Grafen von Kiburg, Herren zu Tun. Vgl. Georg v. Wyss im 
Jahrb. f. Schweiz. Gesch. X, 314. Er stirbt am 13./14. Mai 1234, M. G. Ne- 
crol. 1, 148 und 662. Am Rande die Giosse T: „Nota littera termini Svitz etc 



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Yon der Stiftnng des Klosters Einsideln. 197 

dem verbran*) znm andern mal das gotzhaus sch&dlich, 1 ) das er 
vor seinem tod widerumb bauwt in kurzer zeit. Er b) bat drey 
briider 1 ): was ainer kriechischer°> kaiser, der ander erzbischof 
zA Salzburg, der dryt bischof ztl Basel. Starb vol aller 

* giten d > wtirkung, 6 > anno tausent zway hundert und in den vier 
und dreysigisten jam. 8 ) Stiffit sant Katherinen^ altar, davor 
er begraben ligt. 

Anshelm, apt der sibenzehend, ain freyher^ von Swan- 
den, 4 ) lantherr aus Glaris, ain ze mal loblicber apte, bauwte 

10 das schloss Pfeffikon 5 ) nnd des gotzhaus hofe zii Zfirich. h > e ) 
Starb anno etc. tausent zwayhundert siben und sechzigisten jar. 

a) „verbrann u N. — b) Fehlt N. — c) „kriegischer u N. — d) „gTietten u N. — 
e) „wirkung u N. — f) „Katherina" E, ^Katrinen- 4 N. — g) „freyherr" E. — li) „ZtLrch" E. 

3. Idas Jnnii a. d. 1217, indict. 2., regni Friderici secnndi 5., Honorio trim 
papa, Cnnradi abbatis anno 5. regiminis. tt 

!) Glosse T : .3. Nonas (5.) Majas 1226, anno. u Geschah am 5. Mai 1226, 
wie ans Lib. Vit. 344 nnd 359 nnd AnnaL Eins. 149 hervorgebt. Es ist 
wohl ein Versehen, wenn im Lib. Vit. an andrer Stelle (347) statt 3. Nonas 
Majas der dritte Mai als Tag der Fenersbrnnst bezeichnet wird. 

») Lib. Vit. 347 wortlich. Heinricb II., Graf von Tnn, Bischof von 
Basel von 1215-1238, 17. Febrnar, nnd Bnrkhart. Abt Konrad ist der dritte 
Brnder. Vgl. J. J. Merian, Geschicbte der Bischofe von Basel 1862, H. Abth., 
S. 6. Alle drei Brnder erscbeinen in einer Urknnde bei Tronillat, Mon. II, 
41, Beg. von Interiaken Nr. 12, 16. 

«> Glosse T: „forte 1232; obiit 3. Idns Majas" (13.). 

*) Regierte 1234—66 nnd starb 80. Dezember 1266. Bonstetten gibt das 
Todesjabr wie seine Qnellen nacb dem Nativitatsstil. Glosse T: „8. Ealendas 
Jannarias" (30. Dez.). Vgl. Lib. Vit. 344 nnd 351 ; M. G. SS. 149. Mit Bonstetten 
halt ancb Tschndi die Aebte ans dem Geschlechte derer von Scbwanden ffir 
Glarner. Sie stammen, wie scbon Kopp, Geschichte d. Eidg. Bunde II, 1. 337 
nachweist, von den bnrgnndiscben Freien von Scbwanden, Ffarrei Schttpfen, 
im bernischen Amtsbezirk Arberg. Die Litteratnr fiber diese Gontroverse 
gibt 0. Bingholz, Abt Johann I. von Scbwanden 8. 51, Anm. 18; ferner Anz. 
f. Scbweiz. Gescb. n. Alterthnmsknnde 1857, Nr. 1 nnd 3. 

*) Glosse T: „Anno domini 1255, Kalendis Martiis (1.), regiminis Ans- 
helmi 22. anno. 44 Ueber die Erbannng dieses Tnrmes vgl. ferner Kingbolz, 
Job. I. von Scbwanden, S. 71; Annal. Eins. 221. Ueber Abt Anshelm s. die 
Monographic von 0. Bingholz, Geschichtsfrennd Bd. 42. 

°) Das Einsidler Hans in Zflrich an der siiddstlichen Ecke des Milnster- 
hofes gegen die Limmat wnrde, wie P. 0. Bingholz, Abt Anshelm S. 106 
wahrscheinlich macht, schon vor 1240 erbant. 



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198 Von der Stiftung des Klosters Einsidein. 

XJlrich, apt der achtzehend, des namens der an der, ain 
freyher von Winiden, 1 ) was vor custor gewesen. Starb zii 
«>l it. Chum || in Lamparten, alda begraben, anno domini a > tausent 
zwayhundert siben und sibenzigisten jam. 

Petrus, apt der neunzehend, auch ain freyher von S c h wan-* 
den, 2 ) lyess sich in dem regiment wol an. b > Den erschlflg der 
blitzg mit vil andern erbern leuten in unser Prawen capell z& 
Zuge, anno domini tausent zwayhundert achtzig jar. 8 ) Ward 
hoch geklagt. 

Hainrich, c) apt der zwainzig, des namens der ander, ain 10 
freiher von G-iittingen. 4 ) Starb im schloss d ) Pfeffikon, anno 
domini tausent zway hundert acht und neunzigisten jam. 5 ) Des 
miiter was ain grafin von Nellenburg. e) 

Johannes, apt der f) ain und zwainzigst, ain freiher von 
Swan den, 6 ) auch furmiinder der aptey des gotzhaus zii Engel- 1* 



a) „eto." ststt „domini" N. — b) „wol i. d. reg. aA" E. — c) „Heinrich"N.— 
d) „8lo8s" U. — e) „Des m&ter was ain grafin von Nellenburg" fehlt N, bei U, B 
dnrchgestrichen. — f) Fehlt E. 

*) Regierte 1267—1277 nnd starb am 11. August 1277 in Como, viel- 
leicht auf einer Romfahrt. VgL Lib. Vit. 344, Annal. Eins. 149, M. G. NecroL 
I, 258 und 662. Glosse T : „obiit 3. Idus Augustas** (12.). Winuenden liegt 
bei Waibliugeu in Schwab en. 

*) S. Seite 197, Anna. 4. Glosse T : „diser waz apt Anshelms bruders sun." 
Begierte 1277-1280, Aug. 5. Vgi. Lib. Vit. 344, Annai. Eins. 149. M. G. 
NecroL I, 692. Abweichend setzen die Annalen der Dominikaner in Colmar 
aeinen Tod ins Jabr 1279. S. M. G. SS. XVII, 205 und Geschichtsfreund m, 68. 

8 ) Glosse T: n Obiit 13. Kalendas Julias" (19. Juni) und durchstrichen : 
.forte 1279**. 

4 ) Glosse T : „Heinrici baronis filius**. Regierte von 1280-1299. Vgl. Lib. 
Vit 344, Annal. Eins. 149, starb in Pfaffikon am 19. April 1299. M.G. Necrol. L 

Am Rande die Glosse T: „fry yon Giittingen anno domini 1287 Ka- 
lendis Juniis (1.), anno 8. regiminis Heinrici secundi abbatis.** 

6 ) Glosse T: „obiit 8. Idus Novembres 1298** (6. Nov.). 

6 ) Regierte 1299 — 1326 und legte seine Wiirde nieder am 14. Januar 1326. 
Dem offenbar unricbtigen Eintrag des Lib. Vit. 360: „Anno domini 1326 
in die S. Felicis in Pineis Joannes de Swanden resignavit abbatiam Joanni 
de Hasenburg, qui turn temporis erat propositus in Frisen**, steht Reg. E. 
N. 246 gegeniiber, wo am 5. Mai 1326 Johannes nocb als Abt, sein Nach- 
folger dagegen als Propst von Frisen (St. Gerold) urkundet. Ringhoiz, S. 134 
A. 401, halt darum die erstere Angabe fur unrichtig. Klingenberg (ed. Henne r 



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Yon der Stiftung des Klosters Einsideln. 199 

berg, das da ze mal vast mechtig was, ain prelat hoches lobes 
wirdig, ausbiindiger und seliger regierung, hat in und vor ||dem foi. is. 
gotzhaus vil gebawen, und gab zeletst a > die aptey willigklich 
auf wider mengklichs willen. 1 ) Diser beredt herzog Hansen*) 

* vonOesterreich,°)vondes wegenktingAlbrechtvonOester- 

reich, EOmischer ktinig, ermordt ward, d > dass er ward ain 

gaistlicher briider. e) Legt im an das brflderklaid und den orden, 

darin herzog Hans^in bflssfertigem leben starb im ellend.*) 

Johannes, 8 ) apt der zwen und zwainzigst, des namens der 

oander, ain freyherr von Hassenburg, was vor grosskeller. 4 ) 
Ward erwelt z& Pfeffikon.*> 6 ) 

Cflnrad, h) apt der drey und zwainzigist, ain freyherr von 
Gflsskon, 6 ) des namens der ander. 



a) „lest" E. — b) „Johannsen" N. — o) „Osterrich" E. — d) Fehlt N. — 
e) „brtlder" E. - f) Cohans'! N. - g) „Pfe£fiken" N. - li) „Conrad" E. 

S. 50) lasst im Jahre 1309 einen y. Rftda zum Abte in Einsideln gewahlt 
werden. Der Irrtum, dass statt n Svada" „Ruda u gelesen wnrde, ist palaogra- 
phisch leicht zu erkl&ren. Ein Epitaphium anf Anshelm nnd Johann von 
Schwanden abgedrnckt yon Ringhoiz im Geschichtsfreund 42, 100, Anm. 12, 
nnd Geschichtsfreund 47, Seite 10. 

*) Glosse T: „obiit 5. Idas Martias tf (3. Mara), ferner: n ist apt gain circa 
annum domini mcccvii n. viij, anno 1326 hat er erst die apty nfgeben, 14. die 
Jannarii." Sein Todestag ist wirklich der 11. Mara, vgl. M. G. Necrol. 1, 540 n. 662. 

*) Bonstetten berichtet bier das Ende von Johann Parricida in Ueber- 
ein8timmnng mit seiner Historia Anstriaca cap. 28 (Marian Fidler, Austria 
sacra II , 4. Wien 1782), doch abweichend yon Felix Fabri (Qnellen z. 
Schweiz. Gesch. VI, 153) nach einer miindlich fortlebenden Tradition. 

*) Regierte 1327 bis 1334 nnd entstammte wahrscheinlich dem Lnzer- 
nischen Geschlechte derer yon Hasenbnrg. Vgl. Ringholz a. a. 0. S. 10, 15. 
Unter ihm wnrde das im Geschichtsfreund, Bd. 45 yeroffentlichte Urbar des 
Stiftes aufgenommen und das ebendas. Bd. 47 abgedruckte angefangen. 
Glosse T: n obi it XI. Eaiendas Augustas** (22. Juli). Er starb am 21. Juli 1334. 
Vgl. M. G. Necrol. I, 387. 

4 ) Glosse T : „domalen propst ze Frisen S. Gerolt." 

5 ) Glosse T: n Anno 1326, 14. Januarii. u 

•) Glosse T: „Gerhardi de Gitekon filius, us dem Argow, nit wit yon 
dem wasser Ar, nach by Arow gelegen". Hieher gehort aneh die weiter 
oben angebrachte Glosse: „Fnit abbas 1334, 14. Kalendas Majas (18. April), 
Indictione 1 (2). Littera (B. ?).** Gosgen liegt unterhaib Olten im Kanton 
Soloturn. Er regierte 1334—1348 nnd ffihrte zuerst ein Wappen. VgL Ring- 
holz a. a. 0. S. 15 nnd 114 ff. Er wird urknndlich zuletzt genannt am 26. Jnni 



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300 Von dw 8tiftang dei Klosters Eintideln. 

Hainrich, 1 ) apt der vier und zwainzigist an der zal, des 
namen8 der dryt, ain freyherr yon Brandis, ward bischof zfl. 
Gostenz und vidimiert dem gotzhaus die bull pabst Leon is 
des acbten,*) die da laut fiir pein und scbulde. Des scbwester 
was ftptissin zu Seckingen 8 ) gefurst* ) • 

foL ii. Marquart, 4 ) apt der fiinf und zwainzigst, ain freiherr von 
Crrtinenberg. Er kauft die herschaft Eicbenburg an das 
gestifte. b > 6 ) 

Nicolaus, apt der secbs und zwainzigist, ain freiberr 
von G-iittenburg. 6 ) i# 



a) „De8 mflter was ain greffin von Nellenburg" E, am untern Band Nach- 
trag von andrer Hand. „Bayder m&ter wai ain greffin yon Nellenburg, landgref- 
fin in Hegbw a N, Nachtrag. — b) „gestift" E. 

1348 in Beg. Eins. 327 und stirbt 4. November d. J. VgL H G. NeeroL I, 
545. Glosse T : »obiit Nonis Novembribus 44 (5). 

*) H. y. Brandis (im Emmental) regierte als Abt von 1348—1357 und 
urkundet unterm 1. Mai 1349 zum ertten mal alt Abt Am 15. Mai 1857 
wird er sum Bischof yon Konstanz gew&hlt nnd regiert als solcher bis zu 
seinem Tode, 22. November 1383. Sein Vater war Mangold von Brandis, 
seine Matter Margaret* von Nellenburg. Ygl. P. Anselm Scbnbiger, Hein- 
rich HI. von Brandis, Freiburg 1879. 

*) Unterm 25. Dezember 1382. Beg. Eins. 487 gibt irrig 1383, wah- 
rend die Indietion auf 1382 hinweist. 

•) Glosse T: „Agues genant, sin muter was graf Eberbardtz von Nel- 
lenburg sweater." Agnes von Brandis wird in den Jahxen 1330—1349 als 
Aebtissin von Sackingen erwahnt; sie starb 1350. Ygl. v. Mulinen, Helvetia 
sacra II, 159. Glosse T: „fuit anno domini I860". 

4 ) Glosse T: „electus 1357 u (zuerst 1355, dann durcbstrichen). Diese 
Glosse beziebt sicb augenscbeinlich auf den an unricbtiger Stelle stehenden 
Abt Petrus. Abt Marquart regierte von 1365—1376 und kommt darum in der 
cbronologiscben Beibenfolge nach dem folgenden, Abt Nikolaus. Grttnenberg 
liegt bei Melcbnau im bernischen Amtsbezirk Arwangen. Er war zuerst 
Propst in Fahr. Unterm 30. August 1368 kauft er Bichenburg von Ulricb 
von Aspermont (s. Bingholz a. a. 0., Anm. 58 und 65, Beg. Eins. 414) und 
nrknndet zum letzten mal nacbweisbar unterm 15. Januar 1376. S. Ge- 
schichtsfreund XXXXV, Urbar 47. 

*) Glosse T: „starb anno domini 1376 jar, 15. Kalendas Novembres 
(18. Okt.), hat geregieret 21 jare. tf 

6 ) Glosse T: „nach bi Bin, nit wit von Walzhut gelegen, obiit 3. Idas 
(5.) Martias puto 1378." Regierte 1357—1365. Er kommt zum ersten mal als 
Abt vor in einer Urkunde vom 21. Februar 1359, zuletzt unterm 13. No- 
vember 1363 (Beg. Eins. 369 und 397), f 5. Man 1365. 



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Yon der Stiffcung des Klosters Einsideln. 201 

Petrus, apt der siben und zwainzigist an der zal, des na- 

men8 der ander, ain freyherr von Wolhausen, 1 ) erwarb von 

dem*) gemelten bischof Hainriohen die bull gevidimiert wer- 

den. 2 ) Des schwester b ) was &ptissin°> zumPrawen mtlnster 8 ) 

5 zft Ziirich geftirst. Was vor probst zii Sant G-erolt gewesen. 

Ludwig, 4 ) ain graf von Ty erst ain, ist ain schedlicher 
apt gewesen, an der zal der acht und zwainzigist, verordnet d > 
mit grossem schaden des gestiftes, dass er zii bischof z& Stras- 
purg postuliert 5 ) ward, und da der von dem gotzhaus abschai- 
10 den gen Strassburg wolt, starb er geswind e) in dem schloss 
Pfeffikon, hie zu Ainsideln begraben. Starb anno dominifoLis. 
tausent vier hundert und zway jam. 6 ) Des miter was ain marg- 
gr&fin f > von Hochberg. 

Hugo, apt der neun und zwainzigist, ain freyherr von 
i5 Eossenegk, 7 ) bracht alles, so apt Ludwig libels*) gethan hat, 

a) Fehlt N. — b) „schw6ster" N, „swester" E. — c) „aptissin" E. — d) „ver- 
ornet" E. — e) „geschwind" N. — f) „marg" nachtraglioh hineingeschrieben N. — 
g) „ubes" E, „ubels" U. 

*) Abt Peter II. regierte 1377—1387 und resignirte dann; er erscheint 
zum ersten mal nrkundlich am 29. Marz 1377 und znletzt am 10. Jannar 
1386 (Beg. Eins. 452 nnd 497). Woihusen liegt im Entlebuch, Kanton Lu- 
zern. Glosse T: „obiit 9. Kalendas^Majas", d. h. 23. April 1390; vgL M. G. 
NecroL 1, 386, 662, nach dem Liber annivers. Thnric. (ib. 541) am 22. ApriL 

*) Glosse T : w fuit 1380. tt Das richtige Datum s. oben, S. 200, Anm. 2. 

8 ) Beatrix von Woihusen, zur Aebtissin am Fraumtinster geweiht den 25. 
Marz 1358, gest. 16. Juli 1398. Vgl. Ans. Schubiger a. a. O. Seite 152 und 153. 

4 ) Regierte von 1387—1402, nrkundlich als Abt zuerst genannt 14. 
August 1387, znletzt 19. Jannar 1402 (Reg. Eins. 499 nnd 576). Unterm 
3. Februar 1396 geht er mit dem Kapitel einen Vertrag ein, wodurch Huge 
v. Rosenegg fiir 10 Jahre als Pfleger zur Regierung bestimmt wird. S. Ge- 
schichtsfreund 27, 186. 

*) Im Jahre 1393, nach dem Tode Friedrichs II. von Blankheim (20. Juli). 
Im August oder September wird Burkhart II., Graf von Mtzelsteio, auf 
den bischoflichen Stnhl erboben. Pottbast, Supplement 416. 

•) Glosse T: „obiit 7. Idns Octobres tt (10. Oktober). 

") Seit 1396 Pfleger und Verwalter des Klosters, dann Propst zu 
St. Gerold (s. oben Anm. 4, Reg. Eins. 538, 577) nnd von 1402—1418 Abt; 
als solcher urkundet er znm ersten mal 21. Jannar 1403. Ueber seine Be- 
teiligung am Konstanzer Eonzil s. Ulrich von Richental, Geschichte des Kon- 
zils von Eonstanz in Bibliotbek des Litter. Yer. Stuttgart Bd. 158, S. 172. 
Rosenegg liegt im Hegau, bei Rielasingen, Bez.-A. Radolfzell. 



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202 Von der Stiftung des Kiosters Einsideln. 

mit grosser ftirsichtigkait herwider and verliess darz& an bar- 
schaft zur ay und dreissig tausent gulden. a) Regiert sechzehen 
jar. Starb l ) auch zu Pf ef f ikon im schlos, was in dem concilii b) 
zACostenz. Was vor pfleger gewesen. Des miiter was von c ) 
Tengen. d) t 

Burckhart, 2 ) apt der dreyssigist, e > ain freyherr von Wis- 
senbnrg von Krengklingen/) tat auch vast wol und ver- 
baut, was im sein vorfaren verliessen in und vor dem gotz- 
haus. Regiert bey vier und zwainzig jaren. 8 ) Was probst zA 
Sant Grerolt. Starb anno domini etc. Hat sein botschaft im w 
concilyzd Basel. 
iw.16. Riidolf, 4 ) apt der ain und dreyssigst, des namens der 
drytte, ain freyherr von der Hochen Sagx. Was vor custor, re- 
giert bei*) neun jaren. Hat zft seinen zeiten gross kriege. Half 
auch vil fride zwischent der herschaft Osterreich und deru 
Aidgenosschaft machen. 6 ) Des milter was ain gravin von 
Werdenberg. 

Franciscus, apt der zwen und dreissigist, geborn von 



a) „gnldiii" N. — b) „concily" U, „concili" N. — c) Fehlt E. — d) „Tegen" E. 
e) „des namens" E. — f) „Krenkingen" N. — g) Fehlt E. 

*) Glosse T: „obiit anno 1418, obiit 16. Octobris." 

3 ) Zuvor Propst von St. Gerold und nrkandet als solcher 1410 (Reg. 
Eins. 611), regiert als Abt yon 1418—1437 and erscheint zuerst als solcher 
20. November 1418. Weissenburg, abgegangenes Schloss bei fioggenbacb, 
bad. Bez.-A. Bonndorf ; Krenkingen ebendaselbst. Ueber Burkharts Abord- 
nnng an das Konzil von Basel s. Beg. Eins. 740, 749; Eidg. Abschiede II, 95. 

s ) Glosse T : „obiit 12. Kalendas Januarias anno domini 1438" (21. De- 
zember 1437). Zuerst stand 1442; 42 wurde dann von T. selbst durchgestricben 
und dafiir 38 hingesetzt, „vier u von Tscbudi unterstricben. 

4 ) Regierte von 1438—1447, September 12. Hobensax liegt im st. gal- 
liscben Rheintal bei Sargans. Ueber seine Familie s. Tbeodor v. Liebenau, 
I conti di Sax,*im Bolletino storico della Svizzera italiana 1890. Er war 
Kammerer des Stiftes (Keg. Eins. 744) und urkundet zum ersten mal als Abt 
am 3. Februar 1439 (a. a. O. 776), zuietzt am 11. November 1446 (ib. 809). 
Ueber seine Beteiligung am alten Zuricber Eriege vgl. Friinds Cbronik, 
berausg. von Kind, S. 164, 167; Tschudi Cbronicon II, 312, 301 ff.; <*. Morel 
im Gescbicbtsfreund 27, 159 ff. 

8 ) Gloss© T: n obiit anno 1447"; zuerst stand 1451, bernach gestricben. 



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Yon der Stiftnng des Klosters Einsideln. 203 

Hochenrechberg, 1 ) was mit seinem vorfaren nach gefreundt, 
zwaien schwester kind. Eegiert bey sechs jaren. Wo er lang 
gelept, het er vil a > glitz gethan. Starb anno domini tausent vier 
hundert zwai und vierzig jar. 2 ) 

* Gerolt, 8 ) apt der drei und dreissigist, ain freyberr von 

der b ) Hochen Sagx, apt E&dolfs briider, 6) was vor probst z& 
Sant Gerolt. Hat pabst Leonis bullen und den ablas, der da 
laut fur pein und schuld, mit andren hochen freyhaiten, von 
pabst Pio dem andren z& ewigen zeiten confirmiert werden, 4 ) 

10 mit grossem kosten erworben und selbst person||lich zft dem f oi. 17. 
pabst d) geritten. Under disem apte verbran 6 ) auch das munster 
und er laid dar nach vil widerwertigkait. 6 ) Starb zA Sant 



a) „vm" E. - b) Pehlt N. — o) „Budolfs briider" E. - d) „babst" E. 

*) Franz von Hohenrechberg regierte 1447—1452. Ueber seine Ver- 
wandtscbaft mit Abt Rudolf vgl. Liebenan a. a. 0. Er urkundet znm ersten 
mal 24. Jnli 1447, znm letzten mal 10. Juli 1452. Er erwarb dem Stifte 
Bestatigung alter nnd Verbriefung neuer Privilegien, besonders vollige Ab- 
Ibsung von der biscbo'flicben Jurisdiction (vgl. Reg. 835, 836, 837, 846, 
847, 848). 

*) Glo88e T: „obiit (A. 1457 durchstrichen) anno domini 1452, 15. Ka- 
lendas Augustas" (18. Juli). Dass 1442 nur ein Scbreib- oder Druckfebler 
ist, liegt auf der Hand; man braucht nur die von Bonstetten seit Abt Ludwig 
angegebenen Regierungsjahre zu addiren, um dies zu constatiren. 

8 ) Gerold von Hobensax regierte von 1452 (5. August) — 1480 (15. 
Oktober), erscbeint schon 1428 unter den Gonventberren (Reg. Eins. 705), 
figurirt 1433 als Cantor (I. c. 749), 1443 ais Propst von St. Gerold (799 L c). 
Anfang Marz 1464 begab er sich an den Hof Pius' II. fiber Cur (vgL Quel- 
len zur Scbweiz. Gescb. X, 414), traf den Papst zu Petreoli (S. Petroniiia?) 
bei Siena und erwirkte am 10. April 2 Bullen (Reg. Eins. 915 und 916); 
am 1. Juni war er wieder zuriick. Dass er nieht nacb Rom gekommen, wie 
Wittwiler bebauptet, vgl. den Exkurs zu Bonstetten S. 103 ff. 

4 ) S. Reg. Eins. 916. 

*) Glosse T: „Sontags vor S. Jorgen tag anno 1465" (21. April), vgL 
Mittlgn. d. histor. Ver. Scbwyz VII, 159. 

6 ) Ueber seine Anstande mit den Schwizern und seine Resignation 
vom 27. Oktober 1469 vgl. J. B. Kalin, Die Schirm- und Kastvogtei iiber 
das Gottesbaus Einsideln a. a. 0. I, 70 ff. Glosse T: n Ward entsetzt anno 
1465 nacb der brunst und ward pfleger gesetzt berr Cunrat von Rechberg, 
der barnacb apt ward. 4 * 



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204 Von der Stiftung des Klosters Einsideln. 

Gerolt und begraben anno domini tausent vierhundert ains 
und achtzig jar auf sonntag vor Galli. 1 ) 

Oftnrat,*) apt der vier and dreissigist an der zal, des na- 
mens der dritte, auch von Rechberg geborn, apt Pranzen 
brflder sun, ist erwelt in grosser pestilenz im schloss z& Pfef- s 
fikon anf sant Wolfgangs tag anno domini tausent vierhnn- 
dert ains und achtzig. Und umb class er sich der aptey lang wi- 
derte, ist er*> darnach durch apt XJlriohen von Sant Grallen 8 ) 
und ander prelaten, auch die von Sweytz b > und vil erber lent 
beredt, dass er die aptey angenomen hat. 1st auf Q) sant Martins 10 
abent 4 ) nach der wal auf den altar gesetzt, vor vil jaren pfleger 
gewesen und dem gotzhaus gross schulden abgethan. 6 ) 
f«L is. Nach auslegung d) der aptey gefiirst et cetera und wie vil 
der gewesen sind, nun die gaistlichen hochen ampter des gotz- 
haus, aus ansehung bM-bsten, kaysern und der ersten prelaten 1* 
des gotzhaus Ainsideln 8 * ze melden, und welche die gewesen 
und noch ettliche vorhanden sind. 



a) Fehlt E. - b) „Swytz" E. — c) , uff" E, N. — d) „usslegung" E. - e) Ein- 
sideln" E. 

*) Entweder Irrtum Bonstettens oder Druckfehler, da der Nachfolger 
bereitB am 19. Oktober 1480 gewahlt wurde. 

*) Konrad von Hohenrechberg, Pfleger und geit 27. Oktober 1469 Stell- 
vertreter des Abtes, wurde am 29. Oktober 1480 zn dessen Nachfolger ge- 
wfihlt (CTrkunde im Stiftearchiv Einsideln vgi. Reg. Eins.). Bonstetten irrt 
darnm in der Datirnng der Wahl, wenn er sie anf St. Woifgangstag (31. Ok- 
ober) ansetzt. Ueber Eonrads Charakter vrgl. oben Bf. 63. Dazn Giosse T: 
„Barnabas von Sax und yon Masox pfleger. 44 

«) Ulrich VDX Rfrch 1463-1491. 

4 ) 10. November. 

») Qlosse T: w 8tarb anno domini MGCGCGXXYI tf , ferner „Theobaldus 
yon Hochen Geroltzegk fryherr, was lang sin pfleger; Ludoricus Plarer? 
Joachimus Eichorn." Ueber Diebold yon Geroldseck (f 1531) siehe die Mo- 
nographic yon P. Joh. Bapt. Muller (herausgegeb. yon P. Odilo Ringholz) in 
den Mitteilnngen des histor. Vereins Schwyz, Bd. 7. Ludwig n. Blarer yon 
Wartensee, der zuvor dem Stifte St. Gallen angehort hatte, regierte yon 
1526, August 8. bis 26. Februar 1544; Joachim Eichhorn aus Wil 1544—69. 



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Von der Stiftnng det Klosten Einsideln. 205 



Des gotzhais vier probsteien. 

Die erst: im gotzhaus sol ain brobst*) sein, der die welt- 
lichkait aines aptes regieret. 

Die ander probstey, ist zfi Sant Grerolt 1 ) zu Frisen, hat 
Bant Gerolt, 8 ) ain herzog von Saxen, mit zwayen semen b > 
5 hailigen stinen gestiftet, Hainrichen und Co mo, und an dis 0) 
gotzhaus vor vil hundert jaren gegeben. Die sline sind worden 
sant Benedictz orden im gotzhaus Ainsidlen; sant Co mo was 
etwan d > techan. Sind auch bey dem vatter z& Sant G-erolden*> 
begraben. 

Die dryt probstey ist das gotzhaus Vare f ) an der Lindt- 
magt, dem flusse, gelegen. 8 ) 

Die viert** probstey b) ist zerstoret und yetz ayn dorf und iu. 1*. 
gericht mit klainer 1 * anzaigung ainer probstey, genant Erli- 
bach, 4 ) am Ziirichsee gelegen. 



a) „probst" E. - b) „sinen" E. — c) „dyss" E, „ditz" U. — d) „ettwan" N. - 
e) „Gerolten lt E. — f) „Varre" N. — g) „vierd" XJ. - h) Fehlt N. - i) clainer" E. 

*) Im Walser Tal, Vorarlberg. Ueber die Entstehnng dieser Propstei, 
deren alteste Urkunden hochst wahrscheinlich dnrch Fener verzehrt wor- 
den sind, vgl. Od. Eingholz, Geschichte Johann I. yon Schwanden, S. 142 
und 145. 

3 ) Abt Wittwiler nennt Bonstetten als Yerfasser der St. Geroldslegende, 
ygL Bonstetten S. 98. Ueber die Legende s. Bnscb, Geschichte St. Gerolds 
des Frommen und seiner Propstei in Vorarlberg im Archiv far Ennde oster- 
reicb. Geschichtsqnellen Bd. 43, und Zosmair, Die Propstei Friesen, spater 
St. Gerolt genannt, im XXIV. Jahresbericbt des Vorariberger Mnsenms- 
Vereins. 

3 ) Unweit Altstetten an der Limmat im Eanton Argan. Fabr kam 
dnrcb Scbenknng Liitolds yon Kegensberg am 22. Jannar 1180 an das Stift 
Einsideln, s. Keg. Eins. 36; Ziircher Urkdbch. I, Nr. 279. Naheres bei 
Eingholz, Abt Jobann I. yon Schwanden, S. 146 ff. 

4 ) Dorf im ziircherischen Bezirk Meilen. Scbon vor 1286 erwarb das 
Kloster Giiter daselbst. Die Vogtei dariiber kam am 14 November 1340 von 
den Habsbnrgern an Graf Friedrich von Toggenburg (Reg. Eins. 109, 298.). 
Dnrcb Kanf ward Erlibacb von Graf Donat von Toggenbnrg am 3. Mars 
1423 an die Stadt Zurich veranssert. S. die Cbronik von Edlibacb S. 191. 



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206 Von der Stiffcung des Klosters Einsideln. 

Darnach sollent im gotzhaus sein a > vier hoche ampter b) : 

Ain techan sol des aptes gaistlichkait regieren. Item ayn 
senger sol zi hochen tagen andern im chor vorsingen. 

Item ain custor zA dem c) hailtum und den d) gotzhaus 
zierden. 5 

Item ain kammerer sol sein ayn pfleger und f(irmtinder e > 
den jungen herren. 

Item aber sollend f > sein drey empter under den nachsten 
yieren : 

Item zum ersten ain gross keller. 10 

Item ain portner. 

Item und ain spitelherr.** 

Item dise vorgeschriben &mpter sind lange zeit h > nit alle 
in branch gewesen. 
foi. «o. Ze wissent ist, dass 1 ) aus dem capittel und convente, auch is 
den obgemelten apten k) und amptherren des gotzhaus Ain- N 
sideln dis hernach geschriben zfi. bischoffen, apten und pre- 
laten auf *> ander gestiften und gotzheusern m > ftir und fur postu- 
liert sind und erbiiret: 

n > Sant Wolfgang, bischoffe ) zii Eegenspurg, 1 ) istso 
techant hie zAAinsideln vor gewesen,^ ayn graf von Ve- 
ringen. 

Warmannus, bischof zii Costenz.^ 2 ) 



a) „8in 4 ' E. — b) „ampter" E. — c) „aflm" N. — d) „des" E. — e) „funnen u 
durchstrichen am Bande „furmund" [erj ; die letzten zwei Buchstaben sind weg- 
geschnitten E. - f) „s611ent a N. — g) „spittelherr u E. — h) „zit" E. — i) „das"TJ. 
k) „apten" E. — 1) „uf" E. — m) „gotzMsern" E. — n) Eingang: „Ze wissent ist 
das u E. — o) „bischoff" E. — p) „gesin" E. — q) „ist ain freyherr von Bonstetten 
gewesen, hat mir gesagt doctor Vest salig, th&mdechen ztt Costente" E, fehlt N, 
dagegen als handschriftlicher Zusatz bei U. 

*) Bischof von Regeusburg 972—994. Vgi. oben S. 192, Anm. 2. Die 
Annahme, dass er auch in Einsideln die Wnrde eines Dekans bekleidet 
habe, scheint erst im XV. Jahrhundert aufgekommen zn sein. Vgl. den 
handschriftlichen Eintrag im Einsidler Nekrolog, M. G. Necrol. I, 361. 

*) Von 1026 bis 13. August 1034, ein Graf von Kiburg und Dillingen. 
Dass er dem Stifte Einsideln angehorte, wird bestatigt durch die Glosse 
«ines Reichenauers, fruher Einsidler Codex von einer Hand des 11/12. Jahr- 



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Von der Stiftung des Kiosters Einsideln. 207 

Eumaldus, bischof zfi Costenz. 1 ) 

Hainrich, bischof zii Costenz, ain freyherr von Bran- 
dis, was vor apte. 2 ) 

Hartman, bischof zii Chur. a ) Der gab her b) sant Justi 
5 und sant Sigmunds, des kiings, der hayligen marterer ) 
heupter. 8 ) 

Ulrich, bischof zii Chur, ain graf d ) von Kyburg, styft 
den Hailigenberg ob Winterthur. 4 ) 

Herman, bischof zii Chur, ain frey von Eschibach, was fcL 21. 
10 vor apt zii Pfeffers. 5 ) 



a) Zusatz: „ain graff" E, wahrsoheinlich aus Fliichtigkeit des Sohreibers, 
der auf die folgende Zeile der gedruckten Vorlage schaute, wo nach Cur „ain 
graf" folgt. - b) „har" N. — c) „marter" E. — d) „graff" E. 

hnnderts (M. G. SS. V, 70—71; G. v. Wyss im Jahrbnch f. Schweiz. Gesch. 
X, 295, Anm. 25). 

Dazn am Bande die Glosse: „ist ain freyherr von Bonstetten gewesen, 
hat mir gesagt doctor Vest salig, thumdechen zu Costenz". Vgl. die Ein- 
leitung, S. 181, wo bewiesen wird, dass Georg v. Wyss (a. a. 0.) diese Glosse 
mit Unrecht Tschndi znweist. 

J ) 1051 bis 4. November 1069, friiher Propst in Goslar, anch Abt in 
Bheinau; vgl. v. MtLlinen, Helvetia sacra I, 8. 

*) S. oben Seite 200, Anm. 1. 

8 ) Hartmann I. von Planaterra, von 1012 1026 Abt von Pfavers, seit 
1026 Bischof von Cnr, starb November 1039. S. Jahrbnch f. Schweiz. Gesch. 
X, 362; M. G. NecroL I, 363; und den Exkurs bei Ringholz, Abt Johann II. 
von Schwanden, S. 184. Im Lib. Vit. 350 nnd 354 wird sein Vater Kerhart 
genannt nnd die Uebertragung der Beliqnien von St. Jnst nnd St. Sigis- 
mnnd mit Unrecht anf Bischof Hermann von Cnr bezogen (Lib. Vit. 357). 
VgL tibrigens die Anm. 5. Nach Mohr, Cod. diplom. I, 114 Anm. sind die 
von Planaterra als Freiherren nicht nachznweiseD. 

4 ) Von 1233 — 1237, Juni 17., Propst zn Beromiinster, grtindete circa 
1237 das Chorherrenstift Heiligenberg bei Wintertnr. S. M. G. Necrol. I, 
351, 632; Nuscheler, die Gotteshanser der Schweiz I, 266; Ringholz, Abt 
Anshelm v. SchwandeD, Geschichtsfrennd 42, 122. 

6 ) Im Lib. Vit. 357 wird ein „Hermannns episcopns Cnriensis, monachns 
antea hie" genannt. Nun existirt aber in den uns bekannten Bischofslisten 
kein Bischof Hermann von Cur, ebenso wenig ein Pfaverser Abt Hermann 
von Eschenbach. Mit vollem Rechte erklart darnm 0. Ringholz in seiner 
Geschichte Abt Johann I., S. 184, dass die Ueberliefernng ans Bischof Hart- 
mann zwei Persgnlichkeiten gemacht hat. Zn dem Missverstandnis dtirfte 
die Stelle eines Codex ans dem 10./11. Jahrhundert An lass gegeben haben 



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Von der Stiftung det Klottert Einsideln. 

Eberhart, bischof zA Chum in Lamparten. 1 ) 

Benedictus,*) bischof zd Metz, was vor thumherr zA 
Straspurg, ee er her kam, aines hailigen lebens. Ward blind, 
gab das bistumb au£ b) kam wider hain. Allhie vor unser Frawen 
eapell begraben. 8 ) 

Ludwig, postulierter bischof zfl Straspurg, was vor apt, 
ain graf von Tierstain. c)8 ) 

Herman, apt zfi. Sant G-allen, ain frey von Bonstet- 
ten. 4 ) Des mflter was ain gr&fin von Habspurg, lantgrafin aus 
Elsass. ] 

Eberhart,*) apt zA Kempt en. 6 ) 

Sant Adelg&tz, e ) apt zd Tisentis.*) 

a) „Benno" in moderner Schrift dardber gesetztU. — b) „uf" E. — c) „Thier- 
gtain; des milter was ain marggraffin yon Hochberg" £, fehlt N, gleichlautender 
handsohriftlicher Znsate bei U. — d) „Erhart" £. — e) „Adalgota" N. 

(Jahrb. f. Schweiz. Gesch. X, 862): „Isti promoti sunt ab eoolesia Heremi- 
tamm ad Phabarias: dns. Harmannus, qui postea f actus est episcopus Cu- 
rieiisis, dns. Eberhardus, dns. Gebene dive memorie. tf Ltest man hier atatt 
Harmannus „Hartmannus a , so sind alle Widersprficbe gehoben. Trotzdem 
Bonstetten diese Teilnng adoptirt, steht er der richtigen Tradition n&her 
ak er, im Gegensatz znm Lib. Vit. 357 (s. oben Anna. 5), wohl anf Grand 
anderer Zexignisse die Uebertragung der Reliquien dem historischen Bischof 
Hartmann znweist. 

*) Regierte yon 1003—1010; nnr dnrch Bonstetten als Einsidler Mdnch 
bezeugt. 

s ) Wnrde dnrch den Kaiser am 1. Marz 927 anf den Metzer Bischoft- 
stnhl erhoben, aber bald von dort ver trie ben nnd mishandelt, so dass er 
schon 928 nach Einsideln zuriickkehrte. S. Lib. Vit. 349; Annales He- 
remi i. M. G. SS. HI, 141; Waiz, Jahrbiicher d. dentschen Reichs nnter 
Heinrich I. Berlin 1863, S. 120, 125, 139. Wird bei Gams, Series epis- 
coporam, nnter den Bischofen von Metz nicht aufgezShlt. 

») Von 1393—1394, Jnli 20. Vgl. Potthast, Supplement. 

4 ) Von 1333 ~ 1360, August 23. S. Vadian, Deutsche historische Schriften, 
herausg. von Gotzinger I, 440 ff. Ringholz, Abt Joh. I., S. 160—163. 

6 ) Es gab in Kempten zwei Aebte dieses Kamens; der erste starb 1094 
in Italien, der andere ist 1144 und 1147 nachweisbar. Vgl. Baumann, Znr 
altera Gesch. d. Stiftes Kempten, i. d. Zeitschr. d. histor. Ver. f. Schwaben 
u. Nenburg II, 219. Giitige liitteilung von Dr. Joachimsohn in Munchen. 
Wahr8cheinlich ist der erstgenannte hier gemeint. 

•) Adalgott I. von 1012—1031, Mai 24. Vgl. Eichborn, episcopatus 
Cnriensis 1, 218. 



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Von der Stiftung des Kiosters Einsideln. 

Okerus, 1 ) apt zu Tisentis in Churwallen. 

Thiiring, 2 ) apt zu Tisentis,** ain frey von Sweyssberg. 

Gebene, 8 ) apt zu Pfeffers. b > 

Eberhart, apt zu P£effers. b) 
5 Herman, 4 ) apt zA Pfeffers, ain freyherr von Arbon 
ward biscbof darnaoh zA Chur. 

Dietrich, 6 ) apt zA Augspurg zu Sant Ulrich. *>i- *«• 

E thick,*) apt zA Ebersperg zA Payern. 

Walther, 7 ) apt zA Petershausen * bey Costenz. 



a) ,111 Kurwalchen* N. — b) fiintrag yon andrer Hand, aber ans derselben 
Zeit, in eine hieftlr offen gelassene Textzeile E. — o) „Petershusen* E. — 

l ) Bruder von Abt Wirand von Einsideln (Lib. Vit.) 351), angeblich ein 
Graf von Wandelburg (d. b. ans dem Geschlechte der Rapperswiler), von 995 
bis 1012, Mai 25. Vgl. Eichborn a. a. 0. 

*) Tflring von Schweinsberg regierte 1834—1353, November 3. Vgl. 
0. Bingholz, Johann n., Seite 15, Anm. 55. Nacb dem Lib. Vit. 359 wnrde 
er am 3. August 1327 gewahlt nnd am 24. Juni 1330 in Einsideln consekrirt: 
„Anno domini 1327, feria secnnda post vincnla sancti Petri, Tbtiringns de 
Sweinsberg, conventnalis noster, electns est in abbatem Desertinensem et 
confirmatns a Johanne, episcopo Gnriensi (1325—1331). Et iidem profati, 
episcopus et abbas, conspiravernnt quinque annis contra dominnm Donatnm 
de Fatz, qui ambornm ecclesias molestaverat. 

•) Gebene nnd Eberhart sind nacb Cod. Eins. Nr. 254 Pf&verser Aebte 
des 11. Jahrhunderts, aber als solcbe nicbt nacbgewiesen. Siebe Jabrbncb 
f. Schweiz. Gesch. X, 362. Der erstere starb im Oktober (a. a. 0. 346), Eber- 
hart im Febrnar (ebenda 350). Zn beachten ist ferner das Pfaverser Begest 
Nr. 48, wo anno 1181 ein Abt Eberbart nnter den verstorbenen genannt wird. 

*) Hermann II. von Arbon wnrde am 24. Jnni 1330 znm Abte von 
Pf&vers geweiht nnd regierte daselbst bis zn seinem Tode, 12. Jnni 1361 
(Lib. Vit. 359). Er war niemals Bischof von Cur; diese Annahme berubt 
auf einer Verwecbslung mit Hartmann, vgl. oben S. 207, Anm. 5. 

6 ) Dietrich wnrde im Jahr 1266 als Nachfolger von Abt Gebwin nach 
St Udalrich und Afra in Augsburg berufen nnd stand dem Kloster 21 oder 
22 Jahre vor. Er starb im Mai 1288. Die Litteratur verzeichnet Bingholz, 
Abt Anshelm von Schwanden im Geschichtsfreund 42, 123. 

fl ) Von 1045—1047; seine Wahl wird als Machination Kaiser Heinrichs 
gegen den rechtmassig gewahlten Gerwich angesehen. F. X. Paulhuber, 
Geschichte von Eberberg 1847, S. 695 und S. 354. Giitige Mitteilgn. v. 
Dr. Joachimsohn. 

') Von 1008 -1012. Casus monasterii Petrishus. i. M. G. SS. XX. lib. 
II. c 7; Lib. Vit® 354. 

Qutltat nr Behweiser Gasohiehte. XIIL 14 



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210 Von der Stiftnng des Klosters Einsideln. 

Syfridus, ft)1 ) apt zA Petershausen b) bey Costenz. 

Albrecht, 2 ) apt zu Petershausen b > bey Costenz. 

Florat, 8 ) apt zA Twyel, 0) ist yetz des gotzhaus Stain 
am Rein. d) 

Beinbolt, e) apt zft Mure 4 ) in ErgSw.*) 

Bernhart, 6 ) probst zA Sant Blasy*> im Schwarz- 
wald. h * 

Aber hat das gotzhaus Ainsidlen aus pabstlicher 1 ) com- 
mission und bevelch di ey conservatores und gaistlich beschir- 
mer seiner gnaden und freyhaiten : 

Item der erst ist der thfimbprobst von Basel. 

Item der ander ist der thumprobst von Chur. 

Item k) der drytte ist der probst von Ztirich. 



a) .Sifridus* E. — b) w Peterhusen" E. — o) „TwieU" E. — dj ,Rine* N — 

e) ^Beinbil" IT. .Xteginboldus" mit yerblasster Tinte am Bande von Tsohudi 

f ) nErgon" E. — g) »Blasi" N. — h) ,Swartzwald B E. - i) w pabstlichep* E. — k) .item 
und*N. 

x ) Nachfolger Walthers von 1012—1018; war vor seinem Eintritt ins 
Kloster Domherr in Konstanz. Er starb am 4. April 1018. Necrol. Petris- 
bus. 8. M. G. NecroL L Siegfried ist yon den Gas. einzig von den dreien 
als Einsidler Monch beglanbigt. 

2 ) In den Casus monasfc. Petris. Adelbert genannt and cbarakterisirt 
als „nobilis genere et formosus corpore**, regierte von 1044—1060. A. a. 0. 

3 ) Das Klosterlein anf dem Hobentwiel war von Herzog Burkhart 
(t 973) und seiner Gemahlin Hadwig gestiftet; erster Abt war Walfrid. 
Dnrch Kaiser Heinrich IL (1002—1024) wnrde es urn 1005 nacb Stein a. Rh. 
verlegt. Die Herzogin Hadwig vergabt schon 4. November 994 diesem Stifte 
einen Teil ihrer Gftter. Vgl. Casus monasterii Petrishasensis M. G. SS. 
XX, 637. Abt Florat (far Folrat?) ist somit der 2. Halfte des 10. Jabrhnn- 
derts znznweisen. 

4 ) Ca. 1032-1055, starb 15. Juii 1055. Acta Mnrensia in Qnellen z. 
Scbweiz. Gesch. Ill, 105. 

6 ) Nicbt nachweisbar anderwarts. 



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Voh der Stiftung des Klosters Einsideln. 211 



Von der castvogtey des gotzhaus Ainsideln. 

Item weyter ist von kayser Otten dem ersten und far und foL &• 
fiir von andren Eomischen kaisern und klingen des gotzhaus 
Ainsideln halb verordnet,*) dass b > ain yegkUcher°)R5mi8cher 
kayser oder ktinig oberaster castvogt 1 ) sol sein. Habent dem- 

5 nach vor zeiten als undercastvogten den flirsten von Oester- 
reich (do ze mal alda lantzherrn) d ) die under castvogtey und 
des gotzhaus schirm befolchen und zfl. schirmherren gemacht 
und geben. Solliche 6 ) castvogtey ist durch kaiser Sigmunden 1 ) 
in ander weg versorget und angesehen, so ich durch kurz willen 

10 fallen lass. 

Von den hochen amp tern f > der weltlichkait. 
Aber weyter sind solliche weltliche ampter von kaysern 
und klingen dem apte geordnet zun*) Ainsideln, namlich her- 
nach geschriben: 

w Item ain graf von Habspurg, lantgraf in Elsass, h) sol 
sein des aptes hofmaister. Darumb er zfi. lechen hat das schloss 



a) „verornet a E. — b) *daz* E. — c) „yedlicher" E. — d) Rasur, am Rande von 
moderner Hand erganzt mit Hinweis anf msc. et chr. 1587 U, dagegen im Text vo 
E nnd N. — e) »soliche u E. — f) „amptern a E, ^ampter" N. — g) ,z&* N. — h) B E1- 
aass B N. 

*) Die Urkunde Otto's I. vom 27. Oktober 947 bildet die Grnndlage 
aller Kechte des Klosters; abgedrnckt M. G. Diplom. I, Nr. 94 nnd bei 
Kingholz a. a. 0., S. 194. Ansdrncklich ist da von der obersten Kastvogtei 
des Kaisers nicht die Rede. Ueber die Kastvogtei des Stiftes Einsideln im 
allgemeinen handelt ansfuhrlich nnd griindlich K&lin in den Mitthlgn. des 
hist. Ver. Schwyz I, 57 ff. 

*) Am 9. Febrnar 1424 verlieh Kaiser Sigismnnd den Schwizern, urn 
ihre trenen Dienste zn belohnen, Yogtei nnd Bann zn Einsideln (Reg. Eins. 
680). Abt Bnrkhart stellte nnn nnterm 9. Jannar 1431 an den Kaiser die Bitte, 
die Urkunde zn vernichten, weil die Kastvogtei der Schwizer fiber das Stift 
den alten Rechten nnd Freiheiten desselben zuwiderlanfe. Das geschah anch 
nnterm 22. Oktober 1431. S. Reg. Eins. 732. Von Seiten des Kaisers wer- 
den die letzten Anstande zwischen Einsideln nnd Schwiz geregelt anf dem 
Konzil zn Basel am 18. Dezember 1433 (Reg. 748), wahrend die Schwizer 
dem Abte nnterm 15. Marz 1434 einen Schirmrevers ansstellen. (Reg. 751 
nnd Kalin a. a. 0.). 



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212 Von der Stiftnng des Klosttn Einsideln. 

f«LM.und die herschaft Kyenberg. 1 ) Des grafen underhofmaister 
sol sein der ritter oder edelknecht von Wolrau,* )a ) demnach 
der von Schellenberg. 8 ) 

Des abtes marschalk sol sein der graf von Kapperswil*) 
nnd uber das bl&t ze richten vogt und statthalter. Hat darumb * 
ze leken b > schlos^nnd statt d) Rappers wil, sonder was von der 
pnrg obarsten grate e) nnd schneschmelze sich gen Ainsideln 
richte oder herfltisset. Des nndermarschalk sol sein der ritter 
oder edelknecht von Urikon. 5 ) 

Des aptes trnchses sol sein der freyher von WediswiL 8 ) 10 
Des hat er anch ze lehen die herschaft WediswiL Undertruch- 
sess sol sein^ der ritter oder edelknecht von Hnmbrech- 
tykon. 7 ) 

Des apts schenke sol sein der freyher von Uster. Des 
lehen ist aus elte verblichen. Des nnderschenk ist^ der ritter u 
oder edelknecht von Liebenberg. 8 ) 



a) „Wolrow" N. — b) „lechen" E. — o) „sloss" N. — d» „stat" U, E. — e) chri- 
sten" am Eande mit Tinte, U „obasten gratte" N. — f j „sol sein" fehlt N. — 
g) „8ol sin" E. 

*) Kienberg liegt im Frickgau, im Kanton Solo turn. Die Bitter yon 
Kienberg tmgen die Burg vom Stift Einsideln zn Lehen, wie ans Beg. 155 
hervorgeht. Ueber die Herrschaftsherren von Kienberg vgl. Solothnrner 
Wochenblatt 1821, S. 57 ff. nnd Eopp, Gesch. d. Eidgen. Biinde 3, 491 nnd 
8,263. 

*) Wolleran liegt im sehwizerischen Bezirk Hofe. 

8 ) Schellenberg im Kanton Lnzern. 

4 ) Ueber die Ka&tvogtei a. Kilin in d. Mittlgn. d. hist. Ver. Schwyz 
I, 70 ft Nach dem Anssterben der Grafen von fiapperswil kam die Kast- 
vogtei fiber die Hofe Wolleran nnd Pfaffikon an WerDer von Homberg; 
dann an Hans von Habsbnrg, Albrecht den Weisen. Beg. Eins. 215—217; 
Urknnden bei Herrgoit, GeneaL Nr. 731 nnd 732. 

In Folge des Zurcher Kriegs kam die Vogtei fiber Pfaffikon an Schnriz, 
die Anspriiche Zfirichs wnrden ansgemittelt am 1. Dezember 1410 nnd 15. 
Jnni 1450. 

6 ) Bezirk Meilen, Kanton Ztirich. 

•) Wadensweil, Kanton Zurich, am Zfiricher See. 

7 ) ttbenfalls im Kanton Ztirich, am reehten Ufer des Sees nnweit Bap- 
perewiL 

8 ) Im ziircher. Bezirk Hinwil. 



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Von der Stiftung dee Klosters Einsideln. 213 

Des aptes s&sseltrager, so ft > der under der infeln gat, sol 
sein der frey von Eegensperg, 1 *) 1 ) und || vogt der probstey zft foi.25. 
Vare.°> 2 ) Hat darumb ze lehen dieselben vogtey. Des underampt- 
man sol sein der d > von Cnonau, e * 8 ) ritter oder edelknecht. 

5 Des aptes kuchenmaister f > sol sein der freyher von Kemp- 
ten. 4 ) Hat darumb ze lehen die vogtey ziiKempten aller gotz- 
haus g&ter. Des underkucbenmaister istam letsten^ gewesen h) 
der Meyse 1 * von Ziirich wappentrager. 6 ) 

Der probstey vogt z& Sant G-erolt 6 ) sol sein der graf vom 
10 weyssen k > fan, 7 ) ist yetz der freyher von Brandis, 8 ) hat dieselb 
vogtey mit andren mer darumb zfi 1 * lehen. 

Der probstey zii Erlibach 9 ) vogte sol sein der freyher 
von Tengen, ist yetz graf zii Nellenburg.) Hat darumb zii 
Kussnang 10 ) am Ziiricher see vil giiter lehen gehept. 

is Der kamerey vogt sol sein der freyher von Hochenklin- 
gen. 11 ) Hat darumb zii lehen die vogty m) zft Eschenz. 12 ) Des 
underamptman ist der ritter oder edelknecht von Eschenz. 



a) „sol" E. — b) Korrigirt aus „Regenspurg" E. — c) „Varre" N. — d) Y&blt E. 
e) „Cronaw" E. — f) „kuchimaister" N. — g) „lesten" E. — h) „gesin" E. — 
i) „Messe" E. — k» ,,-wyssen" E. — 1) „ze" E. — m) „vogtey" E. 

*) Burg an der Lagern im Kanton Ziirich. 
*) Siehe oben S. 205, Anm. 3. 

8 ) An der westlichen Abdachnng des Albis, Bezirk Affoltern, Eanton 
Ziirich. 

4 ) Im ziircherischen Bezirk Hinwil. 

6 ) Glosse T: „darvor der von Hofstetten". 
•) S. S. 205, Anm. 1. 

7 ) Glosse T: tt von Werdenberg", d. h. Werdenberg-Sargans. 

8 ) Im ifimmental, Kanton Bern. 

9 ) S. oben S. 205, Anm. 4. 

10 ) Eiissnach am rechten Seenfer, Kanton Ziirich. 
n ) Bei Stein a. Khein, Kanton Schaffhansen. 

**) Eschenz am Untersee, im Kanton Tnrgan, war darch Schenknng 
Otto's I. vom 6. Jannar 958 ans dem Besitz des Grafen Gnntram in den des 
Stiftes Einsidein gekommen. Vgi. Tnrg. Urknndenbuch II, 3 nnd Ziircher 
Urkundenbnch I, 105; J. Meyer, Die Bnrgen und alteren Schiosser am 
Untersee von Reichlingen bis Salenstein in Tnrg. Beitrage 1891, S. 35 ff. 



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214 Von der Stiftnng des Klosters Einsideln. 

fid. as. Der graf von Toggenburg sol sein aller gotzhausleuten 
schirmherr und vogt in der Ober- und Nydermargk a > und 
im G-astel. Darumb hat er zft lehen von dem apte das ge- 
8chlos b) Wildenhaus. 1 ) 

Der freyber von Bottenstain 2 ) sol sein aller gotzhaus-* 
leuten im BreusgSu und in der Ortnawe obervogte und 
8cbirmherr etc. Hat darumb gebept vil gftter lehen. 

Andrer ampter und des gotzhaus lehen wirt weiter umb 
kurz°> willen nit gedacht. Des sey genftng d ) von dem loblichen 
herkomen und der stiftung des vil gemellten gotzhaus stifte 10 
Aynsideln. 

Gedruckt von Hansen Reger zflUlme, nach unsers lie- 
ben herren gepurt tausent vierhundert und in den vier und 
neunzigisten jaren, auf den xxix. tag des monats Julii. e > 



a) „March" N. — b) „gesloss" N. — c) „kiirz" E. — d) „genflg" E. — e) Dieser 
letite Absatz fehlt £ und N, £ hat statt dessen „Et sic est finis"; N: „Deo 
gratias tt . 

*) Wildhaus im Bez. Obertoggenburg, Kanton St. Gallen. 
*) Bottenstein, Pfarrei Uerkheim bei Zofingen, oder Bottstein, Bez. 
Znrzach, Kanton Argau? 



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Beilage. 

Verzeiehnis der Aebte von Einsideln. 



Aektc: 


Regiem 


ngszeit: 


M: 


1. S. Eberhart. 


934- 


- 958 


14. August 958. 


2. S. Dietland. 


958- 


- 964 


964 (seit 943 Coadj. Eberh.) 


3. S. Gregor. 


964- 


- 996 


8. November 996 (seit 960 
Coadj. Dietlands). 


4. WiraDd v. Wandeiburg. 


996- 


-1026 


1026, 11. Februar. 


5. Embrich v. Abensberg. 


1026- 


1051 


1051, 8. Februar. 


6. Hermann v. Wintertnr. 


1051 - 


1065 


1065, 8. April. 


7. Heinrich I. 


1065 - 


1070 


1074, 18. April. 


8. Seliger v. Wolhusen. 


1070- 


1090 


1099, 23. Marz. (Resignirte 
1090.) 


9. .Rudolf I. v. Rapperswil. 


1090- 


1101 


1101, 22. Mai. 


10. Gero (v. AltMren?) 


1101 - 


1122 


1122, 3. Februar. 


11. Wernher (v. Lenzbarg?) 


1122 - 


1142 


1142, 6. Marz. 


12. Rudolf H. 


1142 - 


1171 


1171, 15. November. 


13. Warin v. Rapperswil. 


1171 - 


1173 


— Durch Friedrich I. ab- 
gesetzt, 28. Febr. 1173. 
Todesjahr unbekannt. 


14. Wernher H. v. Toggenburg. 


1173 - 


1192 


1210, 17. Januar. (Resignirte 
1192.) 


15. Ulrich I. v. Rapperswil. 


1192- 


1206 


1206 abgesetzt, Todesjahr 
unbekannt. 


16. Berchtold v, Waidsee. 


1206- 


1213 


1214, 5. April. (Resign. 1213.) 


17. Konrad v. Tun. 


1213- 


1234 


1234, 13. oder 14. Mai. 


18. Anaheim v. Schwanden. 


1234- 


1266 


1266, 30. Dezember. 


19. Ulrich II. v. Winnenden. 


1267- 


1277 


1277, 11. August. 


20. Peter v. Schwanden. 


1277 - 


1280 


1280, 5. August. 


21. Heinrich H. 7. Guttingen. 


1280- 


1299 


1299, 19. April. 



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216 



Yon der Stiftnng des Elosten Eintideln. 



Aefcte: 


Kegieruj 


putt : 


T#4: 


22. Johann I. v. Scbwanden. 


1299 — 


1326 


1326, 11. Marz. (Besignirte 
14. Jannar.) 


23. Johann II. y. Hasenbnrg. 


1327- 


1334 


1334, 21. Juli. 


24 Konrad v. Gosgen. 


1334- 


1348 


1348, 4 November. 


25. Heinrich III. v. Brandis. 


1348 — 


1357 


22. Nov. 1383. Seit 15. Mai 
1357 Biscbof v. Eonstanz. 


26. Nikolans v. Ghitenbnrg. 


1357 - 


1365 


1365, 15. Marz. 


27. Markwart v. Griinenberg. 


1365 - 


1376 


1376, 18. Oktober. 


28. Peter II. v. Wolbnsen. 


1377- 


■1387 


1390, 23. April. (Besignirte 
1387.) 


29. Lndwig v. Tierstein. 


1387 - 


1402 


1402, 10. Oktober. 


30. Hugo y. Bo8enegg. 


1402 - 


1418 


1418, 16. Oktober. 


31. Bnrkbart y. Weissenburg. 


1418- 


1437 


1437, 21. Dezember. 


32. Rudolf III y. Hohensax. 


1438- 


• 1447 


1447, 12. September. 


33. Franz von Hohenrechberg. 


1447- 


-1452 


1452, 18. Jnli. 


34. Gerold v. Hohensax. 


1452 - 


- 1480 


1480, 15. Oktober. 


35. Konrad III. v. Hobenrechberg 


1480- 


-1526 


1526, 27. Oktober. 


36. Lndwig II. Blarer v. Wartensee. 


1526 - 


1544 


1544, 26. Febrnar. 



■K«H - 



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IV. 

Albreeht von Bonstetten, 

Beschreibung der Schweiz. 



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Unterm 25. Februar 1479 *) vollendete Albrecht von Bonstetten 
seine „Beschreibung der Schweiz". Da uns eine zusammenhangende 
Darstellung der Eidgenossenschaft aus frtiherer Zeit nicht tiberlie- 
fert, iiberhaupt nicht bekannt ist, so bildet dieses Werkchen ftir alle 

5 Zeit den Ausgangspunkt fur die G-eschichte der G-eographie unseres 
Schweizerlandes. Das durch die groesen Erfolge im Burgunderkriege 
machtig gesteigerte Selbstbewusstsein des Schweizers, die G-ross- 
machtstellung seines Heimatlandes, welche die Aufmerksamkeit aller 
Nachbarn, ja ferner stehender Volker auf das kriegerische Bergvolk 

lolenkte, waren der Grund, warum der Verfasser dem Dogen von 
Venedig und dem Konig von Frankreich, die sich beide urn die G-unst 
und WafFengenossenschaft der Eidgenossen bewarben, das Biichlein 
ergebenst widmete und iibersandte. 2 ) Wie bei andern schriftstelleri- 
schen Versuchen mochte ihn dabei sein grosses Vorbild, Aeneas Sil- 

i5 vius, angeregt und seine geographischen Werke ihm als Muster und 
Eichtschnur gedient haben, obwohl direkte Entlehnungen schon 
durch die Verschiedenheit des G-egenstandes ausgeschlossen sind. 

Von dieser „Descriptio Superioris GermaniaB" sind mir drei latei- 
nische und eine deutsche Handschrift bekannt: 1) Cod. Lat. 4006 der 

soMunchener Staatsbibliothek; 2) Cod. Lat. 75 der Bibliotheca Valli- 
cellana in Eom; 3) Cod. Lat. 5658 der Nationalbibliothek in Paris; 
endlich 4) die deutsche Ausgabe im Miinchener Codex 4006. 

Der Miinchener Codex 4006, welcher Haller 8 ) sowohl als dem 
ersten Biographen Bonstettens, P. Gall Morel, unbekannt gewesen 



2 ) Die Belege fiir die Datirung siehe weiter unten. 

s ) Die Widmung an den Konig von Frankreich folgt nnten; diejenige an 
den Dogen s. oben S. 113 ff. 

3 ) Allerdings spricht Haller neben der Pariser auch von einer Augsburger 
Handschrift, welche die Jahrzahl 1489 tragen sollte. Sie ist jedenfails mit der 



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220 Beschreibung der Schweiz. 

ist, besteht aus einem Band von 31 Bl&ttern in 4°. Er enthalt fol- 
gende Stticke: 1) Lateinische Widmung an den Dogen Giovanni 
Mocenigo von VenedigTom 25. Februar 1479, fol. 1; 2) Lateinischer 
Text der Descriptio: „Incipit capitulum primum, in quo fit etc. — 
Explicit feliciter Superioris Germanie Confoederationis terrarumque s 
situs et hominum morum compendiosa descriptio, compilata anno do- 
mini quadringentesimo septuagesimo nono, V. Kalendas Martias, feli- 
citer", fol. 2 — 15; 3) deutsche Widmung an „Burgermeister, Schult- 
heissen, Landammann undRate gemainer Eidgenossenschaft," datirt 
25. April 1485, fol. 16 — 17; 4) Deutsche Uebersetzung der Widmung 10 
an den Dogen Johann Mocenigo, datirt 30. April 1479, fol. 18—19; 
5) deutsche Uebersetzung der Beschreibung der Schweiz: „Hie hebt 
an das erst cappittel, in dem beschicht ein gemeine usteilung aller 
gelegenheit der acht orter der Eydgnosschaft — Hie hatt ende der 
Obertiitschheit Eydgnosschaft, der stetten und landen und der ment- is 
schen sitten vil kurz beschribunge, geseczt nach Cristi geburt thu- 
sent vierhundert ntin und sibenzig jar, uf sant Waltburgen tag", fol. 
19 b — fol. 31. Der Band ist von Papier, die Schrift die des XV. Jahr- 
hunderts und durchweg von einer Hand. Wasserzeichen zwei ge- 
kreuzte Hammer. Die Handschrift stammt aus der Peutingerschen 20 
Bibliothek, die selbst an die Jesuiten gekommen war, wie aus dem 
Inventarium Bibl. Peutingeri vom Jahre 1597 (ebenda Cod. 4021 D) 
hervorgeht. Wie sie in den Besitz Peutingers gekommen, konnen 
wir nur erraten. Direkte Beziehungen zwischen Bonstetten undPeu- 
tinger sind nicht nachweisbar; wahrscheinlich tibersandte jener die 25 
Schrift an den Bischof Johann II. von Werdenberg, seinen Ver- 
wandten auf dem Augsburger Bischof stuhl, durch den sie an Peu- 
tinger gekommen sein mag. 1 ) Die Handschrift wurde bis jetzt noch 
nicht bentitzt. Ich bezeichne den Cod. mit M. 

Der Papiercodex der Biblioteca Vallicellana C 75 in 4° aus dem so 
15. Jahrhundert enthalt auf 77 Blattern folgende Stticke: 2 ) 1) Wid- 



Miinchener identiscb. Haller, Bibl. d. Schweiz. Gesch. I, Nr. 669. Morel weist dafur 
auf Haller. Geschichtsfreund III, 27. Vgi. fibrigens weiter unten. 

») Vgl. oben S. 94, Anm. 4. 

') Archiv f. Schweiz. Gesch. XIII, 317, Pertz, Archiv f. aitere deutsche Ge- 
schichtskunde VI, 468 und gtitige Mitteilung you P. 0. Biugholz, der das Manuscript 
eingesehen; Prof. Giesebrecht nahm davon eine Copie. Vgl. Pertz, Archiv XTT, 285. 



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Einleitung. 221 

mung an Papst Sixtus IV.: „Sanctissimo in Christo Patri ac domino 
Sixto quarto pontifici maximo, domino suo clementissimo Albertus 
de Bonstetten, decanus insignis loci Heremitarum sanctitati tu» 
humilis atque pertenua creatura ... Ex Heremitis, XI. Kalendas 

5 Junias, 1 ) anno domini 1480"; 2) die lateinische Ausgabe der Beschrei- 
bung der Schweiz: „Incipit capitulum primum — Explicit liber pri- 
mus, incipit 2 a,u ; 3) lateinische Ausgabe des Burgunderkrieges; 4) De 
provisione vacantia ducatus Burgundie. Ich bezeichne diese Hand- 
schrift mit V. 

io Endlich besitzt die Nationalbibliothek in Paris Cod. Lat. 5656 
eine dem Kflnig Ludwig XL von Prankreich gewidmete Handschrift, 
welche oben 2 ) ausfiihrlicher beschrieben ist. Die Widmung tr&gt 
das Datum des 14 Juli 1480. Sie wird mit P bezeichnet. 

Wir wissen ausserdem, dass Bonstetten dem Dogen von Venedig, 

is Johann Mocenigo, ein Exemplar ubersandte ; doch ist uns tiber dessen 
nfcheren Verbleib nicbts bekannt. Der Mtinchener Codex bietet uns 
daffir vollst&ndigen Ersatz. 8 ) 

Die Abfassungszeit des lateinischen Textes wie des deutschen 
l&sst sich mit Sicherheit feststellen. Die Widmung des Mtinchener 

20 Codex an Johann Mocenigo tragt ganz deutlich die Jahrzahl 1478 
(25. Februar), weshalb sie P. Gall Morel, der erste Herausgeber 



*) 22. Mai. 

*) S. 173 ff. Halier nahm davon eine Copie, nach welcher der Abdruck in 
den Mittlgn. der Antiquar. Gesellschaft, Zurich, Bd. Ill, gemacht wurde. VgL 
Halier, Bibliothek der Schweiz. Gesch. I, Nr. 669. 

8 ) Im Wiener Handschriftenkatalog Nr. 3389, 1 wird ebenfalls die n Deecriptio 
Germanic" Bonstetteos erwahnt mit der Widmung an den Dogen Johann Mocenigo 
nnd dem Datum 25. Februar 1478. Das falsche Datum weist auf einen innigen 
Zu8ammenhang mit dem Mtinchener Codex, indem wohl der Wiener Codex die Vor- 
lage des anderen bildete. Diese Wiener Handschrift war mir nicht zuganglich; sie 
scheint mir amch bei der Eenntnis aller der iibrigen Redaktionen und ihrer direk- 
ten Abhangigkeit von U fur diese Ausgabe entbehrlich. Hochst wahrscheinlich 
gtammt dieser Cod. Vindob. aus dem Venezianischen Archive und diirfte somit das 
dem Dogen nbexreichte Exemplar sain. Da zwischen der Hftrstellung dieser Hand- 
echrift (25. Februar) und ihrer Absendung (2L Juni, wie aus Bf. 74, Seite 94 her- 
vorgeht) einige Zeit verstrich, so komte eioe Copie angefertigt werden, dia nach 
Augsburg geschickt und dem dortigen Bischof iiberreicht wurde, d. h. unaer Cod. M. 



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222 Beschreibung der Schweiz. 

dieser Schrift, 1 ) in dieses Jahr setzt. Die lateinische Ausgabe des 
Munchener Codex tragt jedoch mit Worten ausgeschrieben die Jahr- 
zahl 1479. Es ist aber ausgeschlossen, dass die Widmung frtiher 
datirt als die Schrift; mithin kann 1478 nicht als Abfassungszeit 
gelten. Dass wir durchaus 1479 anzunehmen haben, ergibt sich » 
aus folgendem : 1) Im 10. Kapitel findet sich eine Stelle : „etsi 
nunc in diffidatione publica sit", die sich auf Mailand bezieht und 
nur in der altesten Redaktion M enthalten ist Die Fehde mit Mai- 
land nahm aber erst November 1478 ihren Anfang; 2) heisst es am 
Schlusse von Kapitel 12: „Nunc proxime V. Kalendas Januarias et io 
in villa Sirnis contra ducissam Mediolani quid contigit?" Gemeint 
ist die Schlacht bei G-iornico vom 28. Dezember 1478. Es ist darum 
lediglich ein Schreibfehler, wenn die Widmung an den Dogen ins 
Jahr 1478 gesetzt wird. Sie datirt vielmehr vom 25. Februar 1479. — 
Die deutsche Ausgabe tragt das gleiche Jahresdatum und ist nur is 
zwei Monate spater abgefasst, 1. Mai 1479. Bonstetten schrieb also 
im Winter 1478/79 die Descriptio Helvetia lateinisch und iiber- 
setzte sie hernach ins Deutsche. Das Alter der verschiedenen Hand- 
schriften stellt sich somit folgendermassen : 1) M lateinisch vom 
Februar 1479, dann 2) M deutsch vom 1. Mai d. J., 3) V vom 22. ao 
Mai 1480, 4) P vom 14 Juli 1480. Die schon angezogene Stelle zur 
Mailand er Fehde, welche in P fehlt, zeigt, dass wir es mit einer 
sp&tern, durchgesehenen Redaktion zu tun haben. Im deutschen 
Texte finden sich gleichfalls einige fur spatere Abfassung charak- 
teristische Abweichungen. k 

Auf die Quellen verweist Bonstetten weder in der Einleitung 
noch im Texte, ausser in ganz allgemeinen Ausdrticken: „priscis ap- 
pellatum", „ut veteres scribunt", „ut asserunt", „feruntur", „legun- 
tur" u. 8. w. Doch ist nicht schwer zu erkennen, dass er fur die Be- 
schreibung Ztirichs sich auf die Legende von Felix und Eegula, 2 ) bei ao 
der von Bern auf Justinger stutzt, bei der von Luzern auf die Legen- 
den und Sagen, die sich an Rigi und Pilatus kntipfen; fur Uri und 



*) Vgl Ge8chicht8frcund III, 28, Anm. 2), wo Morel sich einen doppelten 
Irrtnm zn schulden kommen ISsst, indem er das Datum der Schlacht von Giornico 
nicht richtig anflost; ferner Mittlgn. der Antiquar. Ges. Ill, 93; Quellen zur 
Schweiz. Gesch. VI, 57 und 96; Aligem. Deutsche Biogr. Ill, 135. 

*) Die Belege finden sich in den Anmerkungen. 



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Einieitung. 223 

Schwiz bediente er sich htfchst wahrscheinlich der verlornen Friind'- 
schen Chronik; 1 ) ferner citirt er hier den klosterlichen G-eschicht- 
schreiber Eadegg, ohne ihn zu nennen. Legenden und Sagen werden 
uberall berlicksichtigt. IHir den historischen Teil uberhaupt bediente 

» er sich hSchst wahrscheinlich der Frtind'schen Chronik. Doch bieten 
sich wegen der allzu knappen Fassung zu wenig Anhaltspunkte fur 
be8timmtere Nachweise. Weitaus das meiste schopfte er aus eigener 
Anschauung und aus direkter mtindlicher Ueberlieferung: die ort- 
liche Beschreibung, Angaben tiber Bewohner, Kultur, Charakter, 

10 Handel und Gewerbe, Wappen. Seine hohe Stellung, seine Verwandt- 
schaft und Beziehungen erlaubten ihm liberhaupt die besten Erkun- 
digungen einzuziehen. 

Daraus ergibt sich auch die Wichtigkeit und Bedeutung der 
ganzen Schrift. Schon die Zeitgenossen erkannten, dass sie es mit 

w einer vollig neuen, bedeutsamen Leistung zu tun hatten. Ab Aucha 
spricht voll Bewunderung von diesem Werke, 2 ) Bischof Johann II. 
von Augsburg dankt dem Verfasser unter Gluckwunschen, 8 ) und der 
Doge von Venedig, fur den das Werk in erster Linie bestimmt war, 
zollt dem Talente des Verfassers, seiner Grelehrsamkeit und Wissen- 

20 schaft das hochste Lob. 4 ) Johannes Hux von St. Grallen, der bereits eine 
uns nicht tiberlieferte Schrift Bonstettens gelesen hat, wiinscht drin- 
gend die deutschen und lateinischen Ausgaben seiner andern Werke, 
die Beschreibung der Schweiz voran, zur Lekttire zu bekommen. 6 ) 

Doch stiess Bonstetten auch auf Widerspruch und Tadel, was ihn 
*6 veranlasste, sich in der Widmung an dieEidgenossen zu rechtfertigen. 
Der Freimut, womit er sich tiber manches ausserte, wurde ihm zum 
Vorwurfe gemacht und das Lob, das er seinen Landsleuten spendete, 
nicht nach Gebuhr gewurdigt. Um nun einem jeden einen Einblick 
und ein eigenes Urteil zu ermoglichen, legte er den Eidgenossen 



x ) Vgl. die Ausfuhrungen Bernoullis, denen ich nur beistimmen kann, in 
seinem Aufsatz fiber die verlorne Schwyzer Chronik, Jahrb. f. Schweiz. Gesch. 
VI, 175 ff. 

*) Bf. 63, S. 84, oben. 

») Bf. 73, S. 93. 

*) Bf. 74, S. 94. 

6 ) Bf. 76, S. 96. 



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224 Beschreibnng der Schweiz. 

seine eigene deutsche Uebertragung vor, damit aie sich von der 
Grundlosigkeit der Anschuldigungen tiberzeugen konnten. 1 ) 

Bonstetten eroffnete die Beschreibungen der Schweiz; ihm folgte 
das selbstandig gehaltene Werkchen des Zfirichers Tttrst, wflhrend 
der Italiener Balci lediglich Bonstetten ausschreibt. 2 ) 5 

Anoh fur uns hat diese Schrift des gewaadten Humanisten and 
feinen Beobachters einen bleibenden Wert und zwar nicht bloe 
wegen des ersten Versuches dieser Art, sondern wegen der Jtenge 
des Neuen, Beachtenswerten, das darin enthalten ist, wegen der treff- 
lichen Charakteristik yon Land und Leuten, die uns das anschan- to 
lichste Bild jener Zeit gew&hrt. Bonstetten selbst kennt sein Hei- 
matland wie kein zweiter, durch seine Abstammung mit den Hohea, 
durch seine Bildung mit den G-elehrten in stetiger Verbindung, und 
als Priester am besuchtesten Wallfahrtsort auch mit Freud und 
Leid des einfachen Landmannes wohl bekannt. Die Vorwtirfe, die w 
gegen ihn erhoben werden, sind fiir uns ebenso viele Empfehlungen, 
da sie uns eine unbeirrte Wahrheitsliebe erkennen lassen. Hier fin- 
den wir die alteste Beschreibung der Wappen der VIII Orte, 8 ) hier 
zuerst zuverlassige Angaben liber deren bewaffnete Mannschaft. 
Seine Angaben fiber die beiderseitige Starke der Kampfer von G-ior- *o 
nico geh5ren zu den zuverlassigsten.*) Die Fehler seiner sonstigen 
Arbeiten sind hier vermieden. Anschaulichkeit und Knappheit in der 
Darstellung, Eleganz und Abwechslung in der Sprache gereichen 
seinem Stile zum Vorzug. Die deutsche Uebersetzung verdient be- 
sonders beachtet zu werden wegen der Gewandtheit, die er sich in 25 
Handhabung dieses Idiomes bereits angeeignet hat, und wegen der 
oft originellen Wiedergabe von Eigennamen. Wenn alle iibrigen 
Schriften Bonstettens der Vergessenheit anheim gefallen sein wer- 
den, wird man diese noch in Ehren halten. 

Wohl haben wir davon bereits einen Abdruck in den Mittei- so 
lungen der Antiquarischen Gesellschaft, Bd. III. Allein da dieser auf 



*) In der Widmung der deutschen Ausgabe an die Eidgenossen. S. 119 oben. 
*) Beider Schriften sind abgedruckt in Bd. VI der Quellen z. Schweiz. Gesch. 

3 ) E. Schulthess, Die Stadte- nnd Landessiegel der XIII alten Orte in den 
Mittlgn. der Antiquar. Ges. Zurich IX, S. 9. 

4 ) v. Liebenau, La battaglia di Gioraico, Bolletino Storico della Svizzera Ita- 
liana I, 151. 



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Einleitnng, 225 

keiner der drei genannten, noch erhaltenen Handschriften, sondern 
bios auf einer Gopie des letzten Jahrhunderts beruht, vielfache 
Lticken, Versttimmelungen und Unrichtigkeiten enth&lt, wie erne 
Vergleichung alsbald zeigt; und da zudem die deutsche Ausgabe bis- 
5 her nicht einmal dem Namen nach bekannt war, so glaubte ich, es 
sei wohl am Flatze eine kritische Ausgabe beider Teste zu veran- 
stalten, um so mehr als in unserer Quellentammlung, Bd. VI, die un- 
mittelbar folgenden Beschreibungen von Tiirst und Balci ebenfalls 
Flatz gefunden baben. Ich verwerte dabei die Miinchner, die Ro- 
to mische und Pariser Handschrift, um einen mdglichst korrekten Text 
zu erhalten. Die abweiohenden Lesarten sind in den Fussnoten an- 
gemerkt; dagegen fand ich es fiir uberfliissig, auf die Abweichungen 
von der Druckausgabe der Mitteilungen extra hinzuweisen, da sie 
einen Belbstandigen Wert nicht besitzen. Den Munchener Codex 
» habe ich selbst copirt, die Pariser Handschrift eingesehen, aber durch 
Herrn Albert if aire, Universit&tsbibliothekar in Paris, collationiren 
lassen, wahreid mir fiir den Text der Yallicellana eine collationirte 
Redaktion yon Herrn P. Gall Morel seL aus dem Einsidler Stifts- 
archiv zu Gebote stand. Die deutsche Ausgabe ist ein Abdruck des 
to einzig bekannten MUnchener Textes. Zu leichterem Verstandnis sind 
dem lateinischen als dem ursprunglichen Texte durchgehends An- 
merkungen beigegeben, dem deutschen Texte nur da, wo er fiber 
jenen hinausgeht oder die Erlauterung sich auf spezifisch deutsche 
Namen bezieht 
is Die Behandlung des lateinischen Textes erfolgte nach den bis- 
her beobachteten Normen, die des deutschen ebenso und mit beson- 
derer Beriicksichtigung der in Bd. VI, S. 69 aufgestellten Begeln. 



Qudltn snr Sehwdser Geschichte. Xm. 15 



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Wfidmung tier latemisehen Auspbs der Betchreibung der Schweiz an 
Kflnig Ludwig XL von Frankreich. 

Einsideln 14. Juli 1 480. 

Serenissimo principi ac domino, domino Ludowico,Francorum 
regi ac cristianissimo domino suo gratiosissimo, Albertus de Bon- 
stetten,*>decanus insignis loci Heremitarum,patrocinii tui capel- 
lanorum minimus, se dedit atque humiliter commendat. 

Res andens, serenissime rex, et forsitan mira videbitur, quod * 
sublimitatem tuam litteris meis perincomptis iterum 1 ) gravare pre- 
sumo, qui neque verbo neque quovis meritorum genere te apud notus 
sum in tantumque a culmine radiantis solii tui ad imum positus, ut 
nullo nempe pacto de illo turn cogitare turn loqui deberem. Sed ipsa 
certe materia, quacum nunc sacram majestatem tuam aggredior, b ) me 10 
audientiorem efficit, quo in eandem admirationi tue accedere c > con- 
venireque sperem neque injucunda fore. Quern vero Superioris 
Alamanie Confoederatorum mavortia gesta et exhausta bella 
latent, que it a nunc non solum in Eur op a verum et Asia atque 
Africa 4 ) eandem in admirationem devenere, ut ad congeriei summam 15 
vix aliquid aut nihil 6 ) superaddi posset? Que regio in terris nostri 
non plena laboris bellorumque fama totum divulgatorum per orbem? 

Quis igitur non percupidus, hanc gentem visere ipsiusque terra- 
rum morumve atque rerum gestarum brevia excerpta perterse intel- 
ligere? Tu quidem, christianissime rex, primarius, ut accipio, f > es, 20 
qui alias eandem provinciam prerogative favore et singulari gratia 



a) „Bonsteten tt . — b) „agredior" — o) „acci8ire". — d) »Affrica". — e) „nioldl*. — f ) „es 
accipio". 

1 ) Die crste Gesandtschaft fallt in die Zeit nach der Abfassung der Burgander- 
kriege und der Lebensbesehreibang des Bruder Klaus, also nach dem Januar 1479. 



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Beschreibung der Schweiz. 227 

et confoederatione fidissima mirum in modum complecteris, 1 ) tu divum 
genus et Karoli Magni propago! Quae ob res animum induxi meum 
prefate sacre majestati tue istiusmodi regionis oram cum nonnullis 
ipsius gentis bellicositatibus conscribendam esse juxta situm et acta. 

• Preterea*) memor tibi pollicitus sum cum iis, que sacre majestati tue 
proxime de Burgundiona clade 8 ) et vita fratris Nicolai heremite 
Underwaldensis 4 ) scriptitavi et misi ad te cum nuntio secretarii 
Lucernensis, si saltern cum fide et sub titulo meo veri compilatoris 
(ut debuisset) presentata sunt, varia de origine, indulgentiis, rebus 

to et gestis insignis monasterii dive Marie loci Heremitarum, 6 ) sicuti 
ea ex annalibus ejusdem monasterii excerpere poteram, ad excellen- 
tiam tuam, ut nunc facio, cum reliquis pretactis quoque mittere. Ajunt 
enim ii, qui verbum tuum in partibus illis faciunt, sacram majesta- 
tem tuam ipsius ecclesie summum esse cultorem amatoremve, cujus 

u humilis decanus ego sum, meque summis precibus ad hoc instigarunt 
oratores tui et benevoli,*) illud opus nomine tuo nee quidem gratis 
efficere neque perditum iri, sed ut rem acceptissimam in summam 
complacentiam quoque perventuram, ut eo facilius in Jovino, et, me- 
lius ut dicam, in Meroveo regno tuo tanquam in corruscanti dia- 

«omante b) de singulis ipsarum rerum Confoederationiset monasterii 
conjectari possis et menti capescere visemiam. 

Hoc nunc a me, rex clementissime, gratiose accipe opus, supplex 
oro, quod fidelis in majestatem tuam sacram servitus mea proximis 



a) .benivoU". — b) „dyamante tt . 

*) Im Bfindnis Ludwigs XL vom 26. Oktober 1474 nennen die Eidgenossen 
den franzosischen Konig auch „herum nobis pre ceteris longe gratioriorem." Eidg. 
Abscniede II, 917. 

2 ) Bis bieher stimmt die Widmung mit deijenigen an den Dogen von Venedig, 
s. oben S. 113. Beim zweitletzten Absatz berrscbt dann wieder Uebereinstimmnng. 

3 ) n Germanica prelia Karoli quondam Bnrgnndie dncis et finis ejns tt . — n Die 
tutschen stritt Karoli ettwan hertzogen zn Bnrgnnd nnd sin ende u . Marz nnd April 
1474. Abgedrnokt im Archiv f. Schweiz. Gescb. XIII, 283 ff. Naberes bei Bon- 
stetten S. 57 ff. 

4 ) Historia fratris Nicolai de Rape, heremite Underwaldensis**. — „Das leben 
broder Klansen", Jannar 1479. Abgedrnckt im Gescbicntsfreund XVIII, 18 ff. Vgl. 
Bonstetten S. 67 ff. 

6 ) S. oben die Einleitung znr Gescbicbte von Einsideln, S. 174. 



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228 Bttcfereibtttig dor Schwoi*. 

dtebtis perffcdgentique cnlmini tuo patravit, fideliori nempe animo 
quam (equidem fateor) Cicero neis flosculis vel Attica eloquentia 
vel Appelliftea illnminatura adornatum. Multaque majora (fayent* 
deo) subindius nomini tuo regali attemptabo, si hec laboriuscula me& 
celsitudini tue olfecisae intellexero. * 

Vale,regum chriatianissime et summtim deems. ExHeremitift, 
XIX Kaletidas Augusti, anno domini MCCCCLXXX. 

Abgedmckt in den Mittlgn. der Antiqnar. Gesellsch. Zfirich, Bd. Ill, nach 
de* Pariser Handschrift. 



tiia— iaiii Caauiaiiia fiaafkidbMliiiiili ibaMaMfiii 

oupvnuro aunraniv uuiiiuhiih annuo uww ipira. 

P ^ PaxifiietaBis. V = Vallicellaiitis. M ~ MonacettsiB. 

Ineipit capittdum primum, in quo fit generalis topograpkia 
ad octo partes Confcederationi*. 

Firmamentum Atlantis *) virtute volvi fabulose poete narrare 10 
solent, et alii triplicem mo turn ab bominis virtnte fieri distinxernnt: 
animalem scilicet, cui nempe natura ipsa cerebrum creavit, et pro- 
gressivum, pro quo ordinati sunt pedes, et modum negotiationis, cujus 
gratia et manus disposite quoque sunt. Sed quia dextra et sinistra 
manus distinguuntur aptiorque motus b) negotiationis 0) fit per dex- is 
teram, dixerunt ergo, Atlantem*) dextra sua firmamentum volvere. 
Quare ex necessitate orientem cum ea tenebit, sinistra sua in occi- 
dentem poirrtota. Et quia cerium ab oriente in ocoidentem moved 
videtur, necessario vultu suo hemispherium e > intuebitur. Igitur caput 
suum in polo autarctico^meridionali sisti, pedibus ad arcticmn^ sep- ** 
tentrionalem extensum, sequitur, ut corporis sui longitudine diame- 
trum^ mundi designet, itaque globus terre cor Atlantis 8 ) esse proba- 
bitur. Ad nulla ergo ejus membra h) totius terre partes referential, 
nisi ad corporis sui centrum, quod est denique cor. Ineptior utiqw 



a) ,Adlantis« V, P. — b) Fehlt M. - o) „negotiatio" M. - d) »AdIan*eiia* V, P. — 
e) emisperitlm ,, V, M, P. — f) ,antartico, articum" V, M, P. — g) .dyametrum* P. — 
h) amenbra" V. 



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ftwotoeifenng tar Sohww. Jfg9 

jelatio partium portioais terre fieret, ai (Jonf<»d$rato*UTO t*rre 
Atlantis** mmbra proportio»arentur,nisi similitudinarie partes orien- 
tates dextro, oooidentale* sinisfto, meridioualeg capiti, ^ptwtrio^ 
gales pedibus Atlaiitw nso?ibe?«p,tmr, b » sicut quodlitet mentfwruja 
* hominis aut qaecmaqw see divisibiii* batet daxtrma et wwfltrwn, 
swrsurp. at deorsmo, antforsum atqu* jretrorsuro. 

Fignr den Atlas vanteUemd,' uber deasen ausgestieokter Ijmker Hand sinistra, 
nber 4er reohten text?* stent, tber dem Kopf merjdws nad *a Ffcssen septentrio. 
Atlas ist von awei E>ei&en nmscWossen, innerhalb welcher die vier Weltgegenden 
bezeichnet sind, mid zwar dem meridies entsprqchend der polns antarcticus, ihm 
gegenfiber der polus arcticns, dazwischen oriens (der dextera entsprechend) nnd 
occidens (der sinistra). 

Alio igitur modo hoc describere innitar et habiliore ) prnatiojeve. 
Quia notum est, quod tota terra habitabilis in tres A * dividitur partes 
putaut infra: 

Fignr, wiedernm einen doppelten Ring vorstpllend, die linke Seite Asia, die 
rechte Europa iiberschrieben; quer dariiber liegt Africa. 

10 A8iam 5 Afriqam e) et IJuropam, ita et Europa (in qua nos 
quoque consistimus Theutones) f) convenientissime dividitur per 
montana (ut sic in figura) 

Di* Fignr JleJUmt siefc enge an die oben errafcnfce am n«r dags Enrppa, iwk 
einen quer rerlanfenden Strict in zw*i Hatften zerlqgt ist; die obere (Ita.Ua) ent« 
halt dnrch Zacken angedentetes &ebirge (montes); die nature ist viedexnm ge- 
gliedert dnrch einen Strom, dessen linker Arm die Anfschrift Renns, der rechte 
Lindemacns tr&gt. Das Land auf der Rheinseite heisst Alamannia, anf der gegen- 
iiberliegcnden Gallia. 

nobis vicina etLindemacum,insignem fluvium,conjunctumRheno.*> 
Montana enim a parte meridiei relinquit totam Italiam, h > que est 

is una pars Europe, et refertur ad Africam.*) Aliam vero partem 
a montanis versus septentrionem dividit prefatus Lindemaous, 
vicinus Eheni,** in duas, G-alliam et sibi propinquas versus occi- 
dentem, relinquendo videlicet et Alamaniam cum sibi conjunctis 
versus orientem. Hoc punctum divisionis Europe commune sunt 

20 terre Confoederatorum, tanquam cor et punctus medius non fabu- 
lose nee fatue,** sed firma ratione longaque circum k > habitantium 

a) .Adlantas" P, V. — b) „asscriberentur* M, V. — o) „abiliore* V, P. — d) B tris* V, — 
•* „Affnoam« V, P, M. - f) w Almani« M. - g) „Beno, Eeni* P. - h) .Ytaliwn* P. 
i) •?awe l> JP. — Jfc) ^wmxp* P, 



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230 Beschreibnng der Schweiz. 

protestatione communi, vocabulo usitato credendo, essentiam *) rei 
ac proprietates tametsi a nunc vitales auras carpentibus b J non con- 
siderentor. Nomina utique a proprietatibus oriuntur stabilitasqup 
horum ex illaram superantia et firmitate durat» Quia dicet causam 
nominis montis, qui est punctus medius terrarum Confcederatorum, * 
ex quo tanquam e corde et ex puncto medio fit divisio terrarum cor- 
dis totius Europe, ut premittitur, relative et mathematice? Et est 
mons Regina, quern veteres montium Reginam dicebant. In eo 
enim monte ante longe transacta tempora sancti abscondebantur, qui 
hodiernis temporibus symphoniis o) coelestibus crebro auditis deum ia 
laudant suisque corporalibus vestigiis quotidie d >hominibus fide dignis 
etate nostra apparentibus hec e > significare haud desinunt. 1 ) 

Ex eo^ ducantur due linee recte, que ex utrisque partibus ad 
firmamentum terminari imaginentur,*) secantes se ad angulos rectos; 
una earum speculetur protrahi a loco solis meridiani h ) et protendi in & 
directum usque ad septentrionem, alia vero ab ortu solis ad ejus 
occasum. He linee dividunt loca Confcederatorumin quatuor par- 
tes per quatuor differentias positionis linearum, ut in forma patet. 

Wiederum die Figur mit den beiden Kreisen, nnr mit dem Unterschiede, dass 
noch ein kleiner Ereis in der Mitte, mit der Inschrift Be gin a mons, vnlgariter 
Kigena hinznkommt. Der aussere Ereis enthalt wieder die Bezeichnnng der Him- 
melsgegenden, mit dem Innern dnrch Radien verbnnden. Der ndrdliche Radius 
tragt die Anfschrift Thnregnm, der sudliche Urania. 

Quare Thuregum septentrionale, 1 * Berna occidentalis, Ura- 
nia meridionalis, Clarona orientalis absolute profecto sunt; Lu-»> 
cerna vero et Zug septentrionales, Switia, Underwaldia meri- 
dionales, Lucerna et Underwaldia occidentales, Switia, Zug 
orientales relative seu respective sunt, et iterum Thuregum, Lu- 
cerna, Zug septentrionales, Berna, Lucerna, Underwaldia occi- 
dentales, Urania, Switia, Underwaldia meridionales, Clarona,* 5 
Switia et Zug orientales. Alie quatuor partes, scilicet Lucerna, 
Switia, Underwaldia et Zug, sunt in convicino montis Regine 



a) ^essentia" V, P ; „esseiitie tt M. — b) *carpientibus* P. — o) .simphoniis* P. — 
d) ,quottidie" P, V, M. — e) .hoc" M. — f) „ea* V. — g) .ymaginentur* P. — h) ,meri- 
diane" M, P. — i) „septentrionalis u M. 

*) Andere Orte in der Nahe, wo himmlischer Gesang vernommen wird, nennt 
A. Liitol^ 8agen, Erauche nnd Legenden ans den V Orten. Lnzern 1865. S. 527. 



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Besohreibung der Schweiz. 231 

tanquam circa*) cor in medio tamen; declinant, b > ut supra, ad diversas 
partes. Sufficiant hec. 

Nunc oppidorum situs et montes, 0) convallium hominumque 
mores d) pro posse canere studebo. Et ut series ab ipsis hue usque 
s servata est, ipsam equidem in hoc opere servabo; igitur aThurego 
incipiam. 

Incipit capitutum secundum, in quo fit 
egregie urbis Thuricine et ejus situs description 

Dureguma nonnullis priscis igitur primitus appellatum, 6 ) quod 

10 ibidem circa amnem Lin d em a cum (qui in medio permanat urbis 
edificia) duorum regum principatuum fines terminabantur, vel a tur- 
ribus f ) (ita enim communiter scribi solet) derivatum nomen** ex eo, 
quod non solum naturali situ, verum etiam moenibus excelsis h) turri- 
busque 1 ) permultis et densissime ornatum sit, ut denique est, et circa 

15 murorum moeniarumque cacuminal cum propugnaculis et imis fossis 
munitissimum spectatur l ) atque apparet. Sunt ibi gemine urbes simul 
quasi contigue, que prefato fluvio limpidissimo et piscibus pleno in- 
tersecantur, uno tamen muro circumdate, m) unis prefecto et senatori- 
bus et civitate preposite et unanimiter ordinate. Binos pontes super 

«o fluvium statuerunt Thuricini, ut expeditius absque*) navigio ad in- 
vicem deambulare possint. Una urbium appellatur major, altera 
minor. Major Sveviam versus septentrionemque se extendit, in 
cujus etiam fine constructa dicitur. Minor erga Gall o rum latus n) 
se erigit, longe antiquior et, ut ajunt, ultra mille annis 0) altera,*) in 

«5 qua adhuc collis pulchre preeminentie cernitur, nunc arboribus um- 
brosis plenus, super quo castrum grande fuit olim positum, quod 
Decium paganum et illius terre*) a Eomanis opibus deputatum 
judicem tempore martirii divorum Felicis et Regule 1 ) inhabitasse 



a) a q|fcra* M. — b) „decHnantur u M. — c) „pro oppidorum situ et xnontium" M. — 
d) moribus sic" M. — e) ^nonnullis igitur promitur, quod" V. — f) athurribus'' P. — 
g) nomine" M. — h) ^excelsibue" M. — i) ^thnrribusque" P. — k) Fehlt M. — 1) .epica- 
tnr* P. — m) acirctimdante* M. — n) Joca* M. — o) w annos B M. — p) ^alteri" M, P, V. — 
q) .terra" M. 

*) Vgl. die Fassio Felicis et Regul© von einem unbekannten Verfaaser, ab- 
gednickt in Acta Sanctornm (15. Sept.) Sept. Ill, 772 ft 



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Beeefaretbnng for Sehwtiz. 

ruminatur; modo theatrum et civium spectaculum est atque estivalis 
palestra. 

la ipso oppido minori Ludovious»> olim Romanorum rex, 
Karoli Magni nepos, abbatiam mirum in nxodum fundavit, 1 ) ita vi* 
delicet, ut viri et femine uno choro constallantur. Femine de comitum * 
et baronum genere procreate esse debent et regulam beatissimi pa- 
tris Benedicti profiteri, abbatissam et principem prelocantes; viri 
canonici existunt seculares, sic quoque invicem collegium et capitu- 
lum celebrare solent. Secutus pro parte Ludovicus*) Karolum 
regem et patruum et antecessorem inclytissimum, b) qui in altero op- 10 
pido majori preposituram et ecclesiam ad viginti quatuor canoni- 
corum summam collegiatam ante construxerat.*) Et alias basilicas 
et capellas, tres parochias, c)S ) coenobia tria ordinisMendicantium 4 ) 
demptis monialium, quarum quoque tria sunt, 5 ) in murorum septis 
Thuregum*) habet. is 

Edes e quadratis et ingentibus 6 * lapidibus summum adusque 
edificate sunt, magne altitudinis et intus ligneis edificiis, stubis, 
estuariis, salis, cubilibus atque culinariis mirabili visu disposite; 
vicos habens amoenos, etsi non *> amplos, planicie tamen coctis lapi- 
dibus ubique muratos et pavimento; est quoque populosum, est gens to 
humana, leta, pulchra et in conterraneis artificiis perscita. Pons 
urbem terra gracilis, ubera*>ripis, ponte et navigiis. Sunt agri plantis 
consiti, in Gerere signanter abundantes. h) In sagimine et carne cete- 
risque comestibilibus et ad humanum usum pertinentibus communi 
ferme anno gratum ibi forum reperitur: amenta fera, cicures, capo- * 



a) „Ludowicu8" P. — b) .inolitissimtun* P, M, V. — c) „parroohias" P. — d) „Thnr- 
regum" P. — e; „ingentia" P. - f) ,et si? P, „ii non 11 fehlt M. — g) ,ubei* P, T, M. — 
ft) ,halrandante«« P, M, V. 

*) Dm Benediktinerinenstift St. Felix und Regila am Franrnttnster, nnterm 
21. Jnli 858 Regensbnrg. S. Urknndenbuch der Stadt Zflrich I, 22. 

*) Die Tradition nennt Earl den Grossen als Grander des weltlichen Chor- 
herrenstiftes sum Grossminster in Zurich; die 8tiftang8nrknnde selbst ist nicht 
bekannt. S. Ydgelin, das alte Zfirich. 

*) Die Pfarreien Grossmiinster, Franmiinflter nnd St. Peter am Oetenbach. 

4 ) Das Augnstinerkloster seit 1270, das Dominikanerkloster seit 1290 nnd das 
Franziskanerkloster seit 1240. Vgl. v. Mdlinen, Helvetia Sacra. 

•) Die Franenkldster in der Selnan (Cisterzienserinen), im Oetenbach (An- 
gnstinerinen) nnd St. Verena (Dominikanerinen). VgL a. a. 0. 



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Beaehreibiiag der Sehwris. 233 

nes*> atque anseres b > hie veaduntur, perdices et queque voluores. 
Fit annona lauta; omne genus hio liquoris adducitur: butiri, melUa 
et olei. Fruges grate e letis hortulis * viridariisque naacuntur, piri, 
pomi et cerusa, d > suaves botri, e) nuces et peraica. f) Non longe mon- 

6 tosus (licet in ampla valle) situs Thuricinus, a parte lacum per- 
grandem et longum habens pisciferumque, ad cujus litora g) oollea 
sunt viniferi; vina quamquam h) hec sint*) primis annis sat brusca, k) 
sed postea etiam in antiquitate recentia fiunt fortiaque et redolentia. 
Hie sunt ville humanissime et veris eterni fertilitate arborum spis- 

10 sate, hie et nemora quam 1 * umbrifera. m) Istic et villani vites inserere, 
plantare palmiculas seu agriculturam exercere solent vel se nutrire 
retibus et piscatura. 

Retro urbis majoris moenia provinciola, que Thurgaudia appel- 
lator, Constantiam usque (in eujus dioecesi n > bee omnia sunt) et 

i6 ad Ren um, regalem fluvium, se extendens, binarum dietarum habens 
distantiam mediocrium. Versus orientem alpes°> Appenzelline et 
comitatus Toggenburg vertices suas in sidus levant et predicto 
Seno et lacu Podamico vel*> Bodensee (qui alias Germanicum 
pontum dicitur) circumdate. A parte autem^ altera, que erga occi- 

aodentem participat, Nigra Silva cum suo territorio vero adjacet. 
Infra ciVitatem ad duo milliaria juxta Lindemacum terme jocun- 
dissime sunt et constructum oppidum desuper Baden dictum, de qui- 
bus castello et balneisPoggius Plorentinus^poeta ornatissimus 
mira scripsit. Lindemacus susurro*) abhinc in Aram fluvium 

«5magno strepitu atque fragore 8 ) manat ac non longe*) ab oppido 
Clingnowa u) simul in Eenum, quiGermanie egregium decusest 
Habet Thuregum T > sub se plura castra perpluresque comitatus, w > 
oppida^ et dominia, quorum omnium *> nomina recensere hie fasti- 



a) ,capponee tt . — b) ,anceres" V. — c) .ortulis* P, M, V. — d) „cerasia" P. — e) „po- 
tri* M. — f) .persicae" M. — g) .littora" P, M. — h) w quoque* M. — i) ,sunt" M. — 
k) „prti8ca" M. — 1) nquoque" V. — m) „umbriffera* P. — n) „dyocesi* M. — o) a alpe" M, P. 
p) .Podamicp rel* fehlt V. — q) Fehlt M, P. - r) Fehlt P. — s) fragrore" V. — t) 4on- 
gtlm• P. — u) ..CHgnowa* P. — v) „ThtUTeguxn, -icengeg, -icinua* P, M, V. — w) Fehlt M. 
x) ,opida* P. — y) „omzua u P. 

«) Epistole Poggii Florentini ed. Torelli, Flor. L Bd. 1882. Diese schltipf- 
rige, aber elegante Beschreibung der unter den Badegasten hernchenden Sitten 
itt auch separat lateinisch nnd franzosisch herausgegeben yon Maray, De balneis 
prope Thuregom litis descriptio. Paris 1876. 



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234 Beschreibung der Schweiz. 

dium generaret. Sed, ut fertur, Thuricenses *> decern mUia b > bella- 
torum ad pngnam ducere poterunt. Arma et insignia prefate urbis 
priscis a temporibus hujusmodi faerunt: clipeus ferme indirecte di- 
visus, in superiori parte albo et in inferiori blavio coloribns simpli- 
citer depictus. Hee de Thurego a > suffioiant, quod insignis nrbs et * 
perpotens. Bern a ex ordine seqnitur. 

Incipit capitidum tertium, in quo fit insignis 
Berne urbis descriptio. 
Berna, urb8°> dives opum, edifioiis puloherrimis adornata existit 
et nova structura, amplissimis stratis gaudet, a lateribus quoque tes- 10 
tndines habentibus, d) sub quibus sicco pede deambulare homines va- 
lent. Palatia e) grandia in ea sunt, templum novum, 1 ) amplissimum f) 
et pretiosissime lapidibus figuratum et excisis*) in honore sancti Yin. 
centii martyris constructum, cujus curam fratres de ordine Theu- 
tonicorum atque prelationem habent. 2 ) Forma oppidi plus longa^ 
quam lata est, multis quoque ecclesiis coenobiisve h) decorata et altis 
turribus*) atque moeniis ornata. k) Architector, ut ajunt, quondam 
fait Berchtoldus, illustris de Zeringen dux, 8 ) contra quosdam suos 
emulos nobiles viros, qui situm loci istuc (Aram infra) astute exqui- 
sivit, ut denique flumen septa urbis fere circummanaret. Non anti- 90 
qua est, paulo plus tricentis annis etatem habens. Non popularis in 
se Bern a, quanquam pluribus, et credo viginti quatuor, comitatibus 
et baronatibus 4 ) abundat, 1 * ex quibus se circa viginti milia arma- 



a) .ThurregTim, -icenses" P, M, V. — b> „millia" M, P, V. — c) ,nrbs Berna" V. — 
d) ,habente« M, ^habentes" P. — e) „paUatia" P, V, M. — f) Pehlt P, V. - g) ,excissis« M. 
h) .ccenobiis" P, V. — i) .thurribus" P. — k) „muiiita" V, P. — 1) „habundat" V, P, M. 

x ) Am 11. Mara 1421 begann der Nenbau unter Leitnng des Strassburger 
Banmeisters Matthaus Ensinger. Vgl. die Chronik Justingers, heransg. von Studer 
S. 290. ' 

*) An Stelle der Dentschordensritter zn Koniz, welche die Gelder schlecht 
verwalteten nnd den Gottesdienst vernachlassigten, trat mit papstlicher Geneh- 
migung im Jahre 1485 das St. Vincenz-Collegiatstift in Bern. Vgl. Anshelm, Ber- 
ner Chronik, heransg. vom histor. Verein Bern I, 268 ff. 

s ) Herzog Berchtold V. grtindete im Jahre 1191 die Stadt Bern. VgL Chronica 
de Berno, heransg. v. Studer, S. 295. Heyck, Gesch. der Hersoge von Zahringen, 
8. 433 ff. 

4 ) Die einzelnen Gebietsteile finden sich aufgezahlt nnd dnrch zahlreiche 
Karten yeranschanlicht in der Abhandlnng yon £. Blosch, Die geschichtliche Ent- 



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Beschreibung der Schweiz. 235 

tortim bellis addnoere jactitat.*) Ergaudiensibus maxime dominan- 

tur et multis vallibus, quarum nomina brevitatis causa hie subticeo. 

Terra vicina circumcircaXJechtlandia^ 1 ) dicitur, quamverius 

Minorem Burgundiam (ut veteres scribunt) vocitaremus. Et pro 

6 parte fertilis quoque, arvis fulta, nemoribus et montibus hinc inde 
spissata. A parte et versus oocidentem ducatus Sabaudie vicinus 
est et nobile Friburgum, erga meridiem Pedemontium princi- 
pals, et iterum a tertio latere Vallesia et ejus denivata c) Alp a- 
rum juga. In quarta d) Eenum, Alsatiam et fortem Basileam vi- 

10 cinos 6) habet, et antiqua Solathurris est propinqua, et he partes, in 
quibus Ara influit Eenum, supra descripte,^ ad Svevos tendentes 
in septentrionem sunt. Hie aura lenis imberque serotinus, perflant 
venti,exLatio Favoneus,*> et montes et h) colles pratumque multum. 
Ex hac videntur** Bernensi specula multe domus, habentes hortos, 

i5 qui fonte sunt irrigui; hec oculis jucunda.*) Nullus hie in prefec- 
tum urbis eligitur, nisi aut eques auratus aut alias de procerum 
familia atque egregia. Populus non superbus, grossa utens lingua; 
expeditiores autem omnes ferme G-allicam sapiunt et ornate fari 
solent. Pro insigniis urso 1 ) utuntur nigro, indirecte per medium cli- 

w pei incedens in crocei coloris tramite, reliquus vero campus rubei 
coloris est. Et hec ratio, quod prefatus dux illuc ursum ferocem cepe- 
rat, tempore quo situm civitatis per markschalkum suum nobilem 
quendam de Bibenberg (ut supra) exquisierat. Sic igitur isto pro 
signo m > Bernenses utuntur et forsitan iisdem a fundatore imprimis 

ttcum nomine ita impositum fuit: ursus enim G-ermanica in lingua 
„ber u dicitur, unde urbs Berna dicta est. 2 ) Sunt n) hec nomina conso- 
nantia rebus. 



a) „jactitant" V, P. - b) „Uchtlandia" P. — o) „derivata 4i M. — d) Fehlt M, P. 
e) „vicinas" P. - f) „desoripta8 u V, M. - g) „favonius 4t V. - h) Fehlt P, V. — i) „vi- 
detur" V. — k) „joctmda u P. — 1) „armis ursn" M. — m) „armis u V, P. - n) „stmtne 4i V. 

wicklnng der Stadt Bern zxun Staate Bern. Festschrift znr VII. Sakularfeier. 
Bern 1891. 

a ) Uechtland, abgeleitet von ahd. nohta, got. nhtvo, Morgenfruhe, Weidezeit, 
Weideplatz. Vgl. Schweiz. Idiotikon I, 84. 

f ) Vgl. Justinger, heransg. v. Stnder S. 7. Die Dentung des Namens Bern 
ist noch nicht sicher; immerhin kommt der Bar schon im altesten Stadtsigel von 
1224 vor. Vgl. Dieraner, Gesch. der Schweiz. Eidgenossenschaft I, 60, Anm. 



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296 Beachreibung far Sehveii. 

Sequitur captiidwn quartern, in quo fit permuniH^ 
oppidi Lucemensis description 

Lucernensium 1 ) moenia b J sunt visu delectabilia, c > a parte una 
monticulos habentes, qui plurimum urbi imminent, in summo vertice 
muro forti mnnitos et turribus, d > capita versus # > nubila ponentes* • 
Eussa, amnis aurifluus, medium urbis e lacu vicino perfluit quatuor 
pulcherrimis pontibus mirum in modum ornata. Cerere abundat, f) 
sed non victilio, nisi istic conducto. Cacumina Practimontis 2 ) pro- 
pinqui*> ingentisque h) altitudinis videntur, in quibus quondam *> ad 
stagnum damnatus Pontius perjuratus k > esse dicitur; quare alio 10 
nomine et vulgariori mons Pylati vocitatur. 8 ) Is horrisonas *> fe- 
rens tempestates cum tribulis acutis habitatio ferarum m > est, deser- 
tijm quoque B) formidabile. Ab altera parte Regine montium, ab 
aliis vero Ergaudensium climata sunt. Lucernam estimo a pris- 
cis dictam, quasi omnibus aliis circumvicinis oppidis amoenitate et «» 
fortitudine tanquam lucerna prelucens. 4 ) Est quoque oppidum vetu- 
stissimum olim a quodam duce Svevorum,*) ut asserunt, fundatum, 



a) „pronniniti" V. — b) „menye" P, M. — e) *delaotabUet" P, BC. «*- d) ^thmribuf 4 * 
M, P. — e) „inter" P, V. — f) „habundat" P, M, V. — g) „propinqua" M, „propinque 41 P. 
h) „ingentisque cacuminis" M. - i „qaendam" M, P. — k) ,,dampnatum Pontium per- 
jnpfttum 44 M, „p«rviratui*' P, V. — I) uhorriflonos" P, V. — m) n ferarnm habitatio 1 * P. -»- 
n) M desertuinqiie** V. 

*) Diese Beschreibung von Luzern scheint yon dem bei Boss, 18 erwahnten 
Gedichte Gundelfingens, Amoenitates urbis Lucernenais, dnrcbans unabhangig zu sein. 

*) Wie mir Herr Prof. J. L. Brandstetter in Luzern freundlich mitteilt, ist 
der eigentliche Bergname Frackmflnd. Wie Rigi ursprunglich nicht den Berg 
selber, sendera nnr einen Teil davon bedeutete, so ist Frackmttnd der Name zweier 
Alpen am Pilatns. Frackmttnd diirfte romanisch sein. 

•) Die an die Person des Pilatns sich knttpfende Legende ist nralt ; sie scheint 
sich im Anschluss an den Bergnamen hier in der Schweiz schon frfth lokalisirt zn 
haben. Die Quelle der Handschriften von 1468 nnd 1478, die ausfuhrlich darttber 
bench ten, ist in einem Codex des 12. Jahrhnnderts zn snchen. Die ausfthrliehe 
Legende nnd ein beachtenswerter Versuch, den Namen Pilatns abzuleiten, findet 
siea bei A. Ltttolf, Sagen, Brauche nndLegenden ans den V Orten. Luern 1865l $,3 fL 

4 ) Diese Etymologie scheint yon Bonstetten selber herzuriihren; sie wujrcU 
dann von den spateren Geographen; Etterlin, Balci, Giarean, Stumpf u. s. w. 
herttbergenommen, wahrend Melchior Enss Urspmng nnd Namen von Leodegar, 
in verkttrzter Form „Luti", ableilet. Vgl Schneller, Die Chronik des Melchior 
Buss 1834, 8. 16. 

») Nach Buss, 10. von Wighart, dem Bruder des Herzogs Bobert von Alamaniaju 



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Betchreibung der Schweis. 337 

in quo ecclesia collegiata 1 ) sita, quam in brevi tempore coenobite 
de ordine nigrorum monachorum inhabitare solebant. Luoerna 
gente non parva est in vioinitate residente,** ultra novem milia bel- 
licosorum potens. Bellicose admodum civium tnrme sunt jocunde, 

6 et jnventus Veneri et luxu inclinata. Arma eornm ista sunt: clipeus 
in medio a summo ad infimum directe divisus, a parte dextra blavii 
et sinistra nivei coloris. Est et umbelicus terrarum Co n feeder a- 
torum Luoerna; quare creberrime in ea civitate ambasiatores con- 
veniunt Complicatorum,istic dietas et interlocutoria b > eorum cele- 

ubrantes. Hec parumper de Lucerna. 

Incipit cajritulum quintum, in quo 
territorii Uranie fit compendiosa descriptia. 

Urania fortis terra longe valliculosa est et summis circumdata 
montibus, a tergo contra meridiem montes, qui Italiam a Germa- 
in nia dehiscunt ac inter secant, habens et unum signanter ingentis 
celsitudinis Vesali ad instar, qui Gothardi mons dicitur. Ex quo a 
latere meridiei Ticinus, nobilissimus ille fluvius, ortum ducit suum, 
qui prope Papiam c > per Italiam d > ad Eridonum ac dein circa Ve- 
netias ad mare Adriaticum manat. Hie G-othardus, dura nempe 
w silex > in cujus antris „luctantes venti tempestatesque sonore magno 
cum murmure montis circumquaque fremunt." 2 ) Hie Eoli regnum, 
hie speluncis nox incubit atra; teterrime silve, lapidibus plene ibi- 
dem sunt in copia; hec e > vailis hispida, f) cum montibus preruptis et 
caligantibus speluncis et veprecosis nemoribus fortificata.^ Dure hv 
* cervicis incole sunt, 1 ) fortes pectore et armis; in hostem cupidus TJr a- 
niensis inflatoque gutture incedens alpinas. Ultimi in partibus istia 
ad fidem Christi conversi leguntur, nee unquam a Karolo impera- 
tore maximo vi aliqua vinci potuerunt, sed benevolentia*> tandem con- 
vicinorum ad nostram venerunt religionem. Ejus in laribus bellicis 1 * 



a) „residen8 u P, V, „residentes" M. — b) „interloqtdtoria" P, V. — c) Fehlt M. — 
d) „Ytaliam" P. V. - e) „hic" V. - f) „hispide" M. - g) „fortificate" P. - h) „dttrf" 
P, V. — i) „8THit et 4< P. - k) Hbenradentia" P, M , V. - 1) „bellioi8 in" M. 

*) Das Ende des 8. Jahrlmnderts gegriindete Benediktinerstiffc St. Letwfegar 
im Hof, das 840 der Abtei Murbach einverleibt wtirde, war seit 1455 in fein welt- 
liches Chorherrenfttiffc umgewandelt. 

*) Verg. Aen. I, 52 ff. 



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238 Beschreibung der Schweiz. 

machinis insuperabiles sunt. Ab ante, etiam versus Reginam mon- 
tium et septentrionem, lacum quoque profundissimum habent. Vallem 
banc torrens rapidissimi cursus permanat, e prefato Gothardi monte 
a parte altera suam itaque trahens originem, qui BAssa** dicitur et 
influens lacum pretactum, dein circa Lucernam efluens, per Er- * 
gaudiam ad Aram veniens et postea non longe in Rhenum, sepius 
allegatos. Vallicole pecoribus se nutriunt pressi copiamque lactis 
vendentes et butirum, legumina et sua pecora. Uraniam igitur 
credo dictam ab uris Grece, quod bos Latine dicitur, vel iterum ab 
uris, 1 ) qui b) agrestes boves (ut de glossis o) legitur) sunt in Germania, w 
habentes cornua in tantum protensa, ut regiis mensis insigni capaci- 
tate ex eis gerule fiant. Quod eo denique facilius credo; nam signa 
incolarum XJraniensium caput hujusmodi bo vis est, altis cornibus 
formatum, nigri coloris, in naribus circulum habens ferreum, et cam- 
pum clipei glaucum esse debet. In hostem tria milia d) vel circa bel- * 5 
licosos viros et proelii cupidos ducere potens est. 

Sequitur capittdum sextum, in quo fit territorii 
Svitie perbrevis descriptio. 

Svitia hie sequitur, provincia montibus quoque circumclusa, 
gramine et amoenitate pratorum et fructuum fertilitata ditata juxta 20 
ilia carmina: „Fertilis est vallis coelo suavis generosa,plantis jocunda, 
flumine lacte fluens. Huic Svitz est nomen. Hie undique cingitur 
altis montibus et lacubus nee sibi strata patet." 2 ) lis hominibus im- 
mania sunt corpora, suntque audentes et semper indomiti. Ex Sve- 
dia provincia (que subest regi Dacie) ab antiquitate origo ipsorum; * 
nam ante canissimis temporibus progenitores eorum illam ad terri- 
culam fuisse causa proprie esuriei relegati feruntur. A Svedia igi- 
tur Svitenses vocati vel eo, quod ex ductoribus eorum unus appel- 



a) „Bn8sa u P, M. — b) „quoniam" V. — c) „glosis" M, V, P. — d) „miUia u M, V, P. 

*) Diese Ableitung hat bis in nnsere Zeit nocb Yerteidiger gefunden; vgl. 
*>h. Meyer, Gesch. d. Schweiz. Bundesrechtes I, 367. Wahrscheinlicher diinkt 
mien die Ableitung vom Adj. nr ■■ wild, stiirmisch, darnm Uri = rauhes Ge- 
birgsland. S. Schweiz. Idiotikon I, 420. 

*) Rudolf Badegg, Capella Heremitarum, abgedrackt im Geschichtsfreund X, 
2J6 v. 25—28; ferner bei Felix Hemmerlin, Dialogus de Suitensibus p. 3 im The- 
laurus hist. Helvet. Tiguri 1735. 



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Beschreibung der Schweiz. 239 

latus fuit S wit ems, qui fratrem suum (ut asserunt) naturalem in 
duello pro nomine ipso interfecit. 1 ) Hec gens studiis asperrima belli 
Clipeum ipsi ferunt totum rubeum et aliis fc) figuris et b) coloribxis b > 
immaculatum; in vanno autem eorum, quod in hostes gestare solent, 
5 in 8ummitate o) a parte orucifixum interpictum ; et sic a Budolfo, 
Romanorum rege invictissimo, olim specialibus mentis condonati 
sunt. 2 ) Circa quatuor milia d ) viros e) bellicosos ad pugnam manu forti 
ducere valent et ultra. 

Sequitur capittdum septimum, in quo fit 
10 territorii Underwaldie descriptio. 

Underwaldia vero existit longe (ut ita dicam) trinacria vel 
tripartita, a parte meridionali montem An g el o rum habens; eo nun- 
cupatus, quod ante tempora monasterium illic angelis indicentibus (ut 
fertur) constructum fuit, sicut et hodie apparet. 3 ) InAlamannos^ 

is et signanter Swe vos)&) se erigit quidem alius preruptus, qui Mons 
fractus dicitur, de quo supra ampliora scripsimus. Et in Gallorum 
latus Brunik situs est, scopulis rigentibus admodum dives et altus, 
in quo sentes asperiet rapidissimiventi; proptereaUnderwalden h) 
appellatum suspicor. Nam ex utraque parte montium radicibus atre 

20 silve perdense affixe sunt, quibus postea remissius terra adjacet (abs- 



a) „aliis rubeis" M. — b) Fehlt P. — c) „sximitate" P. - d) „millia" P, M, V. - 
e) Fehlt M. — f) „Alamano8 4< P. — g) „Suevos" V. — h) „TJnderwaldia". 

a ) Die Sage von der Abstammung der Schwizer findet sich in der Schriffc 
„Vom Herkommen der Schwyzer und Oberhasler 44 , welche dem Verfasser der 
Strettlinger Chronik, Enlogius Kibnrger, zugewiesen wird, ferner bei Felix Hem- 
merlin im Dialogus de Suitensibns and in der Chronik des Weissen Baches yon 
Sarnen. A. Bernoulli kommt in einer eingehenden Untersncbnng Tiber „Die ver- 
lome Schwyzer Chronik" zum Kesnltate, dass die von Bonstetten gegebene Form 
der Sage anf Frtlnds verlorne Schwyzer Chronik als Quelle hinweist, da sie von 
den andern Ueberlieferungen nicht unerheblich abweicht. Yg\. Jahrb. f. Schweiz. 
Gesch. VI, 175 ff. 

*) Beim Zuge Kouig Rudolfs gegen den Grafen von Pfirt im Jahre 1289, 
wo sie Hencourt bertlhrt haben mochten. Ueber das Schwizer Banner s. Yaucher 
im Anz. f. Schweiz. Gesch. I, 60. Vgl. Justinger, Ausgabe Studer, S. 46 und 
A. Bernoulli, Die Luzernerchronik des Melchior Kuss. Basel 1872. 

8 ) Engelberg ist um 1082 von Konrad von Seldenburen gestiffcet worden, doch 
eind Stiftungs- und Vergabungsbriefe durch die Unbill der Zeit verloren gegangen. 
S. Oechsli, Die Anfange der Schweizer Eidgenossenschaft. Zurich 1891, S. 82 £P. 



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340 Beechrdbing der Sehweii. 

que Cerere et Bacho) sat frugifera,** graminosa valde, lacus habens, 
torrentes soniferos maxima in b > amoenitate et copia, et dividitur in- 
genti luco juxta illud Maronis 1 ) „lucus in nrbe fait media letissi- 
mus umbra", dnm de altis Carthaginum°> loquitur moenibus. Algi- 
nates grandee sunt et Mavortes viri, quibus furor arma ministrat, « 
pecoribus se quoque nutrientes. Tribus milibus d) viris fortes sunt ad 
bellum. Arma eorum hujusmodi: clipeus indirect© per medium divi- 
8us et in superiori parte rubeo et in b) inferiori albo quoque •> colori- 
bus corruscans atque adornatus existens. 8 ) 

lncipit capitulum octavum, in quo fit validi Zug descripHo. io 
Zug oppidolum quoque est, a latere montes viridos et gramine 
exuberantes habet, ab altera parte lacum limpidissimum. Cives non 
solum dominantur,sed villani foris mcenibus et in vallibus pariter cum 
civibus prefectum, senatum et dominum constituting Non tepidi ad 
armaZugenses nee lenti, in umbra spurci f > sunt utque Ulixes duri. is 
Terra eorum a parte amcena est et frugifera; incole plus cum Y al- 
ien sib us quam cum oppidorum civibus participant Insignia eorum 
sunt colore albo et blavio etiam ornata. Duobus milibus et quin- 
gentis viris bello habilibus potentes sunt vel circa Zugenses. Deri- 
vationem nominis ornatam baud invenio. Et bactenus. so 

lncipit capitulum nonum, in quo fit territorii Olarone descriptio. 
Grlarona admodum valliculosa quoque existit, magalia et gazas 
rusticas in multitudine magna hinc inde dispersas babet; terra etiam 
tripertita circumquaque altis rupibus silviculosisque stipata, ex qui- 
bus Lindemacus fluvius originem suam trabit. Licet fertilis sit as 
more aliarum vallium, non tamen rationem invenio, cur Clarona 
vocitetur, 3 ) nisi sit per antiphraeim^ impositum, quia minime claret, 
vel secundum aliquos dicitur Qlarona, et sic a glarea terra voio 



a) „frnigifera" P. - b) FeWt M. - o) „Cartagintim" M, P, V. - d) „mfflibo*** M, V. - 
e) ,,que" M. — f) „fortes u P. — g) „antififasim" M. 

*) Verg. Aeneis I, 447. 

*) Aeltere Form dee Unterwaldner Sigel*, die von Obwaldea aach der Trea- 
nnag der beiden Gemeinden noeh langere Zeit beibehalten worde, bis es den ein- 
fachen Schlfissel anfaahm. S. £. Schnltaesa, die StiUite- nad Laadessiegel der altea 
Orteder Schweiser. Eidgeaossenecbaft Mittlgn. d. Antiqmar. Gee. Zurich, Bd. IX, 10. 

8 ) Trote der schoa 1029 vorkommenden Form w Claroaa tt dfirfte dock der Name 
Glarns am ehesten mit „Hilariu8 u in Verbiadang gebracai werden. Wean tich 



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Beschreibung der Schweiz. 241 

id est terra strieta et glutinosa: nam glaream terram compagina- 
tam et condensam dicimus** Hii b > sanctum Fridolinum c > confes- 
sorem, qui ex regali Scotorum sanguine duxit ortum, 1 ) summo cele- 
brant honore ipsumque sanctum in eorum armis ferunt, indutum cu- 

i culla nigra, in rubeo clipeo stantem. Est gens ipsius terre non longe 
stature, sed magnanima. A retro trans Alpes d) scrupeaque*) saxa ad 
medium orientis et meridiei marchionatus Gurwaldie vicinus est,*) 
qui alias Minor Retia dicitur, et infra occidentem et septentrionem 
Durivallensium alpes*) et montes Appenzellini propinqui h > 

10 sunt, 1 * qui more Sithonii*) montis Thracie, 1 ) perpetuarum nivium 
sunt. Tria milia m ) bellatores sub eorum capitaneatu ad prelia habere 
possunt. 

Heo pro situ oppidorum et confcederationis vallium brevia sint 
atque excerpta intramontanorum.^ 

*» Incipit capittdum decimum, in quo exprimitur 

hujus Conf(Bderationi8 primeva ratio. 
In istis montibus ac n > convallibus plera castra burgique per- 
multi (ut latius infra dioemus) ad juga°> montium prerogative con- 
structa fuerunt,** in quibus comites^ magnified barones generosi et 

20 ceteri proceres et militares residebant, qui villanis, agrestibus,') oppi- 
dorum incolis predominabantur et hec satis B) dire et minus quam- 
quam humaniter imponebant et relaxabant frena eorum ad libitum. 
Igitur conterranei contra heros et magnates *> eorum foedera inire 
imprimis cogitabant, ut quoque maximopere fecerunt, et hec quidem 

86 in Svitia, Urania, XJnderwaldia incepta sunt. Ad quam quidem 
confoederationem dein Lucernenses statim venerunt, et ista qua- 
tuor Loca Silvarum appellati inter eos sunt; ex eo credo equidem, 

a) „nisi — dicinms" fehlt in der deatschen Ausgabe. — b) „ibi u P, V. — c) „Fride- 
lhram - P, V. — d) „Alpas a P, M. - e) „scropheaqne tt P, M. — f) Fehlt P. — g) „alpe - P, M. 
h) Fehlt V. - i) Fehlt P, V. - k) „Sittonii tt M, P, V. - 1) .Tracie* P, M, V. - m) r millia« 
P, V, M. — n) n monticulosis w P, V. — o) Juge" P. — p) B constrncti snnt" M. — q) „tum 
comite8 turn** M. — r) „agrestis" P, V, M. — s) „sat a P, V. — t) „magnatos" P, V. 

aus Hilarius ein „Glari u hat bilden konnen, wie unzweifelhaft feststeht (vgl. Idio- 
tikon II, 640), so liegt es nahe, ein n Glaris u auf den gleichen Urspnrog zuriick- 
znfohren. VgU auch Meyer, Gesch. d. Schweiz. Bundesrechtes I, 428. 

*) Wattenbach halt „Fridolin u far einen frankisch nmgewandelten Schotten- 
namen. YgL die Litteratur fiber die sehr bestrittene Legende bei Dierauer, Gesch, 
d. Eidgenossenschaft I, 32, Anm. 2. 

Quellen znr Schweizer Geschichte. Xm. 16 



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242 Beschreibung der Schweiz. 

quod in silvis constitnta. A principio hujus Confoederationis paulo 
plus ducentis annis est retro actum, 1 ) Fostea Thuricenses, Bernen- 
ses, Zugenses et Glaronenses ad prefatam Confoederationem 
pervenere et tandem ceteri Confoederatores moderni, de quibus 
item infra dicam. * 

Incipit capittdum undecimum, quod tangit plures antiquos et 
modernos complicatores, prefatis octo partibus conjunctos. 
Primitus Confoederatio predicta pauca dominia extra fines et 
moenia sua profecto habuit. Yeteres tantum de suorum finibus con- 
tenti extiterunt, sed subsequentes minores plura eis aliarum urbium w 
valliumve gubernacula adhamarunt, dein nonnulli vi coacti, nonnulli 
quoque de sua bona*) velle se istis associaverunt. Hec b > autem eccle- 
siasticorum et seoularium principum nee non aliorum magnatium, 
urbium et provinciarum (ut sequuntur) nomina, qui cum prefatis octo 
Confoederationis partibus foedera pepigere haud c * verecundati 15 
sunt: Sixtus, 2 ) maximus*) pontifex quartus sanctissimus, e) Ludo- 
vicus, rex Francorum 8 ) christianissimus, f ) Matthias, Hungarie, 
Bohemie 4 ) etc. rex potentissimus, Sigismundus,*) archidux 
Austrie 5 ) illustris8imus,Eenatus, Lotboringie 6 ) dux altigenitus, 

a) „sno bono" V. — b) „hii" M. — c) „haut" P. — d) „maximn8 Ule** P, V. — e) Fehlt 
P, M. — f) ..cristianissimns" M, P, V. — g) „Sigismondu8" P. 

*) Boiistetten nimmt offenbar den Bund yon 1315 nicht als den altesten. Viel- 
leicht rermengen sich dunkle Ueberliefernngen vom Bunde des Jahres 1291 mit 
solchen vom fraheren Bundnisse um 1247; oder wahrscheinlicher halt er schon 
den Bund yon 1291 wie so viele Chronisten nach ihm fiir 1251 geschlossen. 

*) Am 18. Oktober 1479 erh&lt Sixtus IV. von den Orten Zurich, Bern, Lu- 
zern, Uri, Schwiz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Soloturn die Zustimmung zu 
einer Vereinigung, welche am 21. Januar 1480 abgeschlossen wird. Die Unter- 
handlungen dagegen haben schon 1478 den Anfang genommen. 

») Btindnis mit den VIII Orten und den StSdten Freiburg und Soloturn vom 
26. Oktober 1474 und 2. Januar 1475. VgL Eidg. Abschiede II, 917 ft; Dierauer, 
Eidg. Gesch. H, 193 ff. 

4 ) Freundschafts- und Neutralitatsvertrag mit den namlichen Orten vom 26. 
Marz 1479. VgL Eidg. Abschiede m, 1, 667; Dierauer a. a. 0. 253- 

*) Die ewige Richtung vom 11. Juni 1474. S. Eidgen. Abschiede II, 913; 
Dierauer II, 180. Die Erbeinigung mit Zurich, Bern, Luzern, Uri und Soloturn 
vom 13. Oktober 1477. S. Eidg. Abschiede II, 944; Dierauer II, 252. 

•) Er war seit 18. April 1475 in die Niedere Vereinigung aufgenommen. 
S. Dierauer II, 206, Anm. 1. 



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Beschreibung der Schweiz. 243 

dux Medio lani, 1 ) etsi nunc in diffidatione 2 ) publico, sit,** prepotens 
et amplissimus, et Sabaudie dive memorie Jolant 8 ) dux inclytis- 
sima, b ) nee non reverendissimi presides, videlicet Argentinensis, * 
Curiensis, Constantiensis,*) Basiliensis et d) Waltherus,epis- 

*copus Sedunensis, comes atque prefectus Vallesiensis, 6 ) abbates 
reverendi, videlicet Augie Majoris,*) Sancti Galli 7 ) et insignis 
loci Here mi t arum, 8 ) qui saori Eomani imperii principes quoque 
sunt, Kudolfus, marchio in Hochberg, 9 ) Wilhelmus et Jeo- 
rius, comites in Werdenberg, 10 ) Wilhelmus, comes in Mont- 

10 fort, 11 ) Eberhardusque, e > comes 1 ) in Sunnenberg, 11 ) et civitas 



a) „etsi nunc in diffldatione publics sit" fehlt P, ferner in der deutschen Ueber- 
seteung. — b) „inolitissima" P, V M. — c) „Curiensis Argentinensis" P. — d) Fehlt V. — 
*) Fehlt P. - f) „comites tt P. 

*) Blanca Maria und ihr Sohn Herzog Galeazzo Maria Sforza giengen unterm 
26. Januar 1467 das Capitulat mit den VII Orten (ohne Bern) ein, das mit Ein- 
achluss von Bern nnd St. Gallen nach dem Tode des Herzogs mit der Regentin 
Mutter Bona nnd deren unmundigen Sohn, Johann Galeazzo Sforza, ernenert wnrde. 
VgL Eidg. Abschiede U, 893 ft nnd 930 ff.; Dieraner II, 129 nnd 254. 

*) Seit November 147a VgL Dieraner II, 257. 

*) Am 20. August 1477 wnrde das Bundnis zwischen Savoyen, Bern nnd Frei- 
burg ernenert durch Herzogin Jolanta (f 1478, August 29) im Namen ihres nn- 
mundigen 8ohnes Philibert. Eidg. Abschiede II, 936. 

4 ) Unterm 6. Februar 1469 tritt der Bischof von Konstanz in ein Bundnis 
mit den VIII Orten, das von seinen Nachfolgern ernenert wird. S. Eidg. Abschiede 
JO, 394 nnd 904; Oeehsli, Orte nnd Zugewandte, Jahrbnch far Schweiz. Gesch. 

xm,98. 

6 ) Der Niedern Vereinigung, die Anfang Februar 1473 zwischen Basel, Kol- 
mar, Schlettstadt nnd Strassburg geschlossen wnrde, traten die VIII Orte nnd 
-Soloturn, die Bischofe von Basel nnd Strassburg am 31. Marz 1474, die von Cur, 
Konstanz nnd Sitten jedenfalls vor Marz 1478 bei. Vgl. Eidg. Abschiede II, 911 ; 
Dieraner a. a. 0. n, 169, 263. 

•) Wahrscheinlich seit Friihjahr 1473. VgL Eidg. Abschiede II, 441, 442, 445. 

7 ) Am 17. August 1451 schloss der Abt von St. Gallen mit Zurich, Luzern, 
Schwiz und Glarus ein ewiges Burgrecht. Eidg. Abschiede II, 864. 

») Mit der Stadt Zurich seit 10. Januar 1386 yerbundet, 1391 und 1418 er- 
nenert. S. Eidg. Abschiede I, 69, 81, 210. 

9 ) Als Erbe von Graf Johann von Freiburg und Neuenburg erneuerte er 
dessen Bundnis mit Bern am 7. April 1458. Eidg. Abschiede II, 290. 

10 ) Erneuern am 11. September 1458 ihr Erblandrecht mit Schwiz und Glarus 
Fom Jahre 1437. Eidg. Abschiede II, 294. 

") Landrecht mit Schwiz und Glarus vom 11. April 1437. A. a. 0. II, 118. 



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244 Beschreibung der Sehweiz. 

Basiliensis,*> Argentinensis, 1 ) Fribnrgensis, Soloturnen- 
8i8, b > t ) Mulhusensis, 8 ) Columbaria, 1 ) Rotwila***) et Slot- 
stadia, 1 ) comitates quoque d > Toggenburg, 6 ) Appenzellesque*) 
et Rotundimontis 7 ) inclyti 6) comitis dominium subpedidatum est, 
nee advewantur Gebennarum 8 ) moenie nee antiqua Lausanna. * 

Incipit capittdum duodecimum, in quo principaliora antiqua 
et modema Conf&deratorum bella enumerantur. 
Bellum durum sive pugnam ingentem Switenses in montanis 
Morgardie contra nobiles terre primitus habuerunt, et vicerunt 
eodem (credo) die Under waldenses. 9 ) Aliam vero cladem contra 10 
suo8 nobiles vicinosBernenses coram castro Loup en, 10 ) f > item ce- 
dem insignem contra suos inimicos, in quo comitem unum de Sabau- 
dia (qui nunc duces sunt) 11 ) stravere, cum ingenti militia et magna 
hominum multitudine. 12 ) De Silvis prefata quatuor loca insimul con- 



a) n Argentinen8is Basiliensis tt P, V. — b) „Solodorensis tt V. — c) Fehlt P, V. — 
d) r qne w V, M. - e) „incliti" P, M, V. — f) n Lonphen«i - P, V. - 

*) Basel nnd Strassbnrg gehoren von Anfang an nebst Kolmar and Schktt- 
stadt zur Niedem Yereinigung nnd kamen dnreh diese am 31. Marz 1474 in engere 
Verbindung mit den Eidgenossen. S. oben S. 243, Anm. 5. 

*) Freiburg nnd Solotnrn waren dnrcb ein Burgrecbt seit 23. Mai 1477 mit 
Zurich, Bern nnd Luzern verbunden. Eidg. Abschiede II, 929. 

8 ) Bfiudnis zwiscben Mfllbausen, Bern und Solotnrn vom 17. Juni 1466. Eidg. 
Abschiede II, 354. 

*) Mit den VIII Orten verbiindet geit 18. Juni 1463. Eidg. Abschiede II, 890. 

6 ) Seit 20. September 1436 Bundnis mit Schwiz nnd Glarus nnd 1469 er- 
nenert. Klingenberger Chronik 235. Vgl. Oechsli, Orte und Zngewandte, Jahrb. 
f. Sehweiz. Gesch. XIII, 97. 

•) Landrecht mit den VII Orten (ohne Bern) vom 24. November 1411. Eidg. 
Abschiede P, 341. 

7 ) 21. Oktober 1475. Daguet, Hist, de Fribourg, in Archives de la Socitte* 
d'histoire du canton de Fribourg 1889, S. 150. 

•) Burgrecht Genfs mit Freiburg und Bern vom 14. November 1477. Eidg. 
Abschiede II, 946. 

9 ) 15. November 1315. Am gleichen Tage trieben die Unterwaldner am Briinig 
den Grafen von Strassberg und bei Stansstaad die Luzerner zuriick. 

10 ) 21. Juni 1339. 

n ) Amadeus VTI. war von Kaiser Sigismund 1416 zum Herzog erhoben. 

**) Johannes, der Sohn des Grafen Ludwig von Savoyen, Herrn der Wadt, 
verlor in der Schlacht bei Laupen, 21. Juni 1339, das Leben. Vgl. Couflictus Lan- 
pensis ed. Studer. 



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Beschreibnng der Schweii. 245 

gregata coram oppido Sempach a) Leopoldum 1 dive memorie ducem 
A us trie super illustrem atque magnanimum, cum magno oomitnm, 
baronum et ceterorum nobilium caterva stipante b * occiderunt. 1 ) Gla- 
ronenses quoque plures in eorum campestri pugna et circa quatuor 

5 miliar de inimicis interfecerunt; 2 ) Thuricenses infra eorum muro- 
rum septa 8 ) de inimicis suis et relegatis d > civibus (qui clam urbem 
obsidionis causa intrarunt) maximam quoque*) multitudinem. Appen- 
zellenses contra Pregentinam 4 ) vicinitatem itemque cum victoria 
magnam stragem fecerunt Et iterum quid A Thuricenses in eorum 

10 guerris cum auxilio inclyte*) domus Austrie tunc temporis in ligam 
magnam et ipsa liga e contra, qui septem annis, 6 ) paucis interpositis 
treugis, mortiferis proeliis insistebant, alternatim miserabiliter ca- 
dentes? Hi h) circa decern vices se mutuo hostiliter aggressi^ sunt et 
jam his k) jam aliis Leuctrica 1 * data m > fortuna, hoc est victorie locus. 

is Et quid') nunc nostris modernis temporibus et etiam antea iterum 
contra duces Austrie et quid f) in Buchberga*) et jam demum 
contra extinctum Karolum, Burgundie ducem potentissimum, 
coram castris Elecurt, n) G-randisono,Moreto et aliis locis ultimo- 
que coram oppido Nanze a veteribus et no vis complicibus actitatum 

to est, quod tarn notum omnium 0) in admiratione,*) ut mea incompta 
replicatione haud indigeat?* )7 ) Nunc proximo V. Kalendas Janua- 
rias 8 ) et in villa Girnis r) contra ducissam Mediolani quid contigit? 



a) „Semphach a P. — b) „stipante caterva - V, P. — c) „millia" P, V. M. — d) „reli- 
*atia u V. - e) B maximamqTie tt M. - f) ..quod" M, P. - g) „inoUte" M, P, V. — h) „hu tt P. 
i) B agrG88i u P. — k) „hiis tt P. —1) „Lentrica" P.— m) „data a" P, M, V. - n) „Ellecourt u M. 
6) „homimun u M. — p) „admirationem" P. — q) „incUget u . — r) „Simifl" P, H. 

*) 9. Jnli 1386. 

*) In der Schiacht bei Nafeis, am 9. April 1389. 

8 ) Bei St. Jakob an der Sihl, 22. Juli 1443. 

*) 13. Jannar 1408. 

B ) Bfindnis mit Friedrich HI. vom 17. Jnni 1442, das dnrch Spmch vom 13. 
Jnli 1450 ah nnznlassig abgetan wurde. 

•) Das Treffen am Buchberg im Aligau fallt in die Zeit der Erobernng des 
Tnrgans, 18. Mfirz 1460. Vgl. Edlibach, Chronik 108; Vadian, Deutsche Historische 
Sfehriften, heransg. von Gotzinger n, 176. 

*) Bei Hericonrt 13. November 1474, Grandson 2. Mfirz 1476, Marten 22. Jnni 
1476 nnd Nancy am 5. Jannar 1477. 

*) Bei Giornico am 28. December 1478. Sieg der Urner, Zurcher, Schwizer 
nnd Lnzerner Trnppen fiber die Mail&ndischen. 



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246 Beschreibnng der Schweiz. 

Credo Confoederatos quingentos ultra decern milia^ ex Longo- 
bardis vi aggressos, et illos fugere co8gerunt b) atque mille et quin- 
gentos stray ere °> ao oppetere fecerunt. Num mirabile dictu, num 
Punicis similia bella? Hec suum(!) premia laudum. 

Incipit capittdum tertium decimum,^ in quo Confcederatorum * 
Mavortie secundum compilatoris rationem explicantur.^ 

Hec potissima (si me non opinio *> fallit) ratio profecto est: major 
pars (ut ex prescriptis notari potest) silvestres admodum sunt, duri 
cervicis, lenitate parva gustantes, inter quos hnjusmodi inolevit con- 
snetudo, ut se quam*) statim ad vicina proelia dare (propriis deficien- io 
tibus) solent seque armis et bellis mirum in modum exercere et, quod 
maximum est, si quis illorum in aliqua fugeret h > pugna vel fuge in- 
teresset minus honeste, is absque gratia omni decollaretur minori- 
busque suis tertiam in generationem exprobaretur. 1 ) 

Solent quoque inter eos, dum opus fuit capitaneis visum, in bello ** 
hianc efficere ordinem, scilicet quod tantum ad hoc nonnulli specula- 
tores ordinantur, ut si quern commilitonum aufugientem viderent, 
ilium statim absque vindicta interficiant. 1 * Etiam si ipsi Confoede- 
r a tores intestinas haberent inimicitias, illas deponunt aliis immi- 
nentibus, fraternalemque fidem bellis invicem indubie servant. Item *> 
sunt etiam honorum et rerum cupidi; igitur de castris, dominiis et 
spoliis obtentis gaudent admodum et k Uetantiu\ Ultimo sciunt se pro 
viris bellicosis omnium in ore 1 * habitos atque putatos; ne hujusmodi 
deperdant famam atque laudem, summo profecto studio innituntur. 
Hec predicta et hisce similia illos Mavortes efficere equidem non an- ^ 
ceps sum atque bellicosos* 



a) „millia" P, V, H. — b) ,oogerunt a V. — c) „straverunt" P. — d) „tredecimum." P, M. 
e) „compilatoris oppinionem ratio explicatur** P. — f) uoppinio" P. — g) „se quoqne" V. — 
h) „frigeret" M. - i) „interficiunt" P, M, V. — k) „atque" P, V. — 1) Fehlt V, M. 

x ) Vgl. die Bestimmnng des Sempacherbriefes von 1393: »wer aber, daz dehei- 
ner dovon flfichtig wurde oder ut verbreche, daz in disem brief geschriben stat t 
. » . , des lip nnd gnot sol dien selben, die iiber in bant ze richtende . . ., gef alien 
sin nff ir gnade. u Eidg. Abschiede 1* 328. 



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Be8chreibung der Schweiz. 247 

• Incipit capittdum decimum quartum, in quo de ipsius gentis 
natura et conditionibus parumper tractatur et primo de civibus. 

Cives sunt artubus bene dispositi, crispis crinibus anri frisiatis- 
que, ut ita dicam, contra eorum priscum morem incedentes. Seniores 

a mnltum de sale habent et sollertes*) neo secordes, quique artificiis 
insistunt conterraneis; sunt ipsi quam ingenuosi nee nimium grossi, 
voluptati plerum dediti, juniores audentes, Cytheree b > admodum mi- 
nistrantes, vestibus more Germanorum subcinctoriis, c) que alias 
perizomata vocant, ornati et politi,^ superbi et*) veloces atque jo- 

10 cundi. Prefeoti eorum magistri civium seu schulteti appellantur, se- 
cundum insignia et auctoritatem urbium et oppidorum. 

Incipit capittdum decimum quintum, in quo, ut supra, de ipsius 
gentis conditionibus, sed de vallensibus, tractatur. 

Vallenses vero paululum ruraliores, quamquam et de communi- 
16 tatibus, ut semper fit, nonnulli grossissimi sunt, Sarpedonee corpu- 
lenti, ingentes, feroces, fortes ac veri Martis filii. Stipendia faciunt, 
linguam effrenatam et incomptam habentes, valde indomiti, agiles et 
austeri atque inflation vallibus et f > Penninis alpibus g) et graminosis 
pratis per pecora se nutrientes. Parum alias fertilitatis habent preter 
aofructus communes, absque Oerere et victilio. Officialese intelligentes 
sunt et appellantur ministri vel (vulgare per nomen sumptumque 
Latinum a sono) ammenses, 1 ) et uti cives vallicolis ornatiores ma- 
gisque sciti sunt, sic illi eisdem bellicosiores esse estimantur. Multi 
autem eos in hoc Martis genere pari passu ambulare malunt. 

» Incipit capitulum decimum sextum, in quo ipsius Lige 

destructorum castrorum ponitur numerus. 

Oppida grandia pauca seu nulla destructa demptis aliis oastel- 
lulis scio. Gastra tamen circa quatuor milia imitus destructa fe- 
runtur; nonnulla inesse, sunt tamen pauca et minus valentiora. Heo 
so visenda sunt misera visu. Ex his k > plura castra nobiles terre sibi 
invicem ipsis destruxere, ut potissimum 1 ^ de relicta conjuge Al- 
berti, Romanorum regis et Austrie ducis occisi (que filia fuit 



a) M 8olerte8" P, M. — b) „Citheree" P. — o) „subcinctoreis" P. — d) „polliti" P. — 
e) Fehlt P, V. — £) „e« 4 V. — g) ..alphibns" P. — h) „offioiarii" P, V. - i) „amenses" V. 
k) „hiia«« P. - 1) „potissime" P. 



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248 Beschreftrang der Schweiz. 

perillustris Meinhardi, Carinthie ducis), contra barones de 
Eschybach et de Warta ceterosque nobiles, qui regium oontho- 
ralem oppetere gladio fecere, actum esse legitur. 1 ) 

Incipit capitulum decimum septimum, in quo expuUcmtm 
mortuarumve ipsius Confcederationis generosarum farniliarum 5 

ponitur numerus. 

Preter superillustrem Australem famiiiam, b > (que c > communiter 
predominabatur terre), duces nullos, comitales domos circa triginta 
et in duplo credo plus baronales; armigerorum nobilium familie circa 
trecentenarium d) numerum taxantur, e > que omnia hodiernis diebus 10 
arma et castra eorundem protestantur. 

Incipit capitulum decimum octavum, in quo exprimuntur 

nomina oppidorum magis capitaliorum in districtu 

Confcederationis sitorum. 

Turgaudia oppidum Sancti Galli, Episcopalem Zellam, 2 ) 15 
Winterthurum, Wilam, Frowenfelt, f) Raperswilam, XJtz- 
nang 8 ) et Liechtenstaigam demptis aliis castellulis habet. Circa 
Renum Schaffhusen*> Dyessenhofen, Staina, Einowa 4 ) et 
Eglisowa 5 ) cum Kayserstdla 6 ) quoque sunt. Ergaudia quoque*) 
habet Baden, Bruges, 7 ) Lenzburgam, Bremgarten, l£ellin-*> 
gen, Arowam, Surse, Zovingen cum nonnullis paucioribus et 
que circa litus Are fluminis constructa. Thun quoque et Burgdorf 
in tTchtlandia** cum multis aliis oppidulis sunt. 



a) „Meinhardis" P. — b) „familiam Australem" P. — c) Fehlt M. — d) „ad tricen- 
talem" V, P, „tricentenarum" M. - e) „taxatur" V, P. - f) ^owenfeld" P, V. - 
g) „Schaffasen*' P. — h) „vero" P, V. — i) „Uchtlandia <4 P. 

x ) Bonstetten begeht hier den gieichen Irrtum wie in seiner Geschichte des 
Hanses Habsbnrg, indem er die Gemahlin Konig Albrechts ststt desaen Tochter, 
Agnes ron Ungarn, die Blutrache ansfiben lasst Dnrch die nenere Forschnng ist 
nbrigens erwiesen, class Agnes bei dex Verfolgnng der Morder ganzlich nnbeteiligt 
gewesen ist. VgL H. von Liebenau, Lebensgeschichte der Konigin Agnes von 
Ungarn. Regensburg 1868/69. 

2 ) Biscbofzell im Eanton Tnrgan. 

•) Utznach, am obern Zfirichsee, Kanton St. fallen. 

4 ) Rheinan, Benediktinerstift, im hentigen Kanton Zurich anf einer BheininseL 

B ) Eglisan, zureheri&che Enklave anf dem rechten Bheinnfer. 

•) Kaiserstnhl, Stadtchen am Rhein. 

7 ) Brngg an der Are im Kanton Argau. 



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Beschreibiug der Sehweiz. 249 

Incipit capittdum decimum nonum, in quo nomina generosarum 
familiarum in terra Confcederationis residentium et 

numeru8 eduntur. 
Comites de Werdenberg, de Montfort Sanagazaque, 1 ) de 
sMosaco, de Sunnenberg, barones de Brandis, de Raron, a) de 
H6wen b > alias 0) et de Altosaxo 2 )hii nempe sunt. Nobilium armige- 
rorum forsitan viginti familie reperiuntur vel paululum d > ultra. 

Incipit capittdum vigesimum et finale, in quo varie laudes 
et dictiones Conf&deratorem exponuntur^ 

10 Terra prefertur pleris coenobiis ornata et magna inquam reli- 
gione. Est illic monasterium insignis f) loci Heremitarum, in quo 
capella,** que divinitus consecrata. Multisque montibus et castellis 
munita,multis h) lacubus et fluminibus rigata est ipsa Conf cede ratio, 
hominesque inprimis deum colentes, boni christian^ honorantes cle- 

i5 rum atque foventes, nee in bello profanantes divina, 8 ) invicem fide- 
les, laboriosi, defendentes pupillos et viduas, alienis suis in locis ho- 
nores impendentes, non latrones.*' Vie terrarum eorum tute sunt, non 
balisteo viventes raptu; sagaces antiqui, obcedientes invicem; mu- 
lieres venuste sunt, arte clare, libertate k > gaudent, solatiose,^ parum 

so in rure laborantes; pueri care nutriuntur et delicate vivunt; femine 
et laute, viri hilares m > sunt et fortunati. His n > justior nemo nee pie- 
tate secundus, genusque (ut paucis Maronee multa dicam) insupera- 
bile bello. 

Explicit ) Superioris Germanie Confcederationis terrarum- 



a) „Raronia u P. — b) nHowen" P. — o) Fehlt P, V. — d) „paulolum" P. — e) „expri- 
xauntur* P, V. — f) „in»igne" P, V. — g) „cappeUa" P. — h) Fehlt P, V. - i) „latroni" 
P, M. — k) „libertati" P, M. - 1) „salatiose" V. - m) „hilari" P, V. — n) „jis" P, V. — 
o) ^explicit feUoiter" P, explicit liber primus. Incipit secundus (folgt nun beUum Bur- 
gundium) V. 

*) Sargans. 

*) Hohensai im St. Gallischen Bheintal 

*) VgL Sempacherbrief von 1393: „Und als der almechtig gott mit sinem 
gdtlichen munde gerett hat, daz tin hiiser des gebettes hdser salient geheissen 
werden, and ouch durch frowklich bilde aller mentschen heil genilwert nnd ge- 
meret ist, aetzen wir gott ze lop, daz keiner der unsern kein kloster, kilchen oder 
capelle beslossen nfbreehe oder offen darin gange ze brennende, wtistende oder ze 
nftmende daz darinne ist, daz zno der kilohen gehoret, heimlich oder offenlich. Eidg. 
Absch. P, 329. 



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250 Betchreibung der Schweix. 

que situs et hominum suorum compendiosa descriptio, compilata anno 
domini quadringentesimo septnagesimo nono, Y. Kalendas Martias 1 ) 
feliciter. 



Hie hebet sich an 
der ObertOtscheit Eidgnossdiaft stett und lender gelflgenhsit und darin der 5 
nentschen sitten vil kurze beschribung, zu welgefillen der durehlOehtigen und 
nbernechtigen hersehaft von Venedip 2 ) gesetzL 

Hie hebet an das erst cappittel, in dem beschicht ein gemeine 
usteilung aller gelegenheit der acht drier der Eydgnosschaft 

[D]ie poeten pflegent fabelsch*) z& reden, das firmament desio 
himels durch die kraft Adlantis erweget werden, und ettlich habent 
geteilet dryerley bewegnus, durch des mentschen tugent beschehen: 
nemlich zum ersten der sinnen, welcher die natur das hirne ziige- 
ordnet bat, zum andren den gang, fur die die fusse geschaffet sint, und 
zum dritten die bewegnus der gescheften aid bantierung, darzfi die 15 
bend angeseben. Wann aber mit der recbten und der linken die hend 
geteilet und underscheiden werdent und die gescbickt tibunge der 
hantierung brucbt mag werden durch die rechten, barumb sprechent 
sy, Adlanten mit siner rechten hand das firmament des himels umb- 
wenden und bewegen. Darumb von notturft wegen so hept er der 20 
sunnen ufgang mit der rechten, die linken hand z& der nidergang 
gebotten. Und wann man sicht den himel jvon der sunnen ufgang 
ziS irem nidergang bewegt werden, so miss er us notturft mit 
sinem angesicbt den selben himel, so ob uns gesechen wurd, an- 
schowen, deshalben er ouch sin houbet im antartikeschen gen dem as 
septentrion usgereyet. Dadurch volget, daz er mit der lengi sines 
libes das mittel der welt betiitet, also das die kugel der welt das 



a) „fabe8oh". 

*) 25. Eebruar 1479. 

J ) Die Widmung an den Dogen ist anch ins Deutsche dbersetzt; sie ist oben, 
S. 114, abgedrnckt nnd etimmt inhaltlicb dorchaus mit der an den Konig von Frank- 
reich Iiberein. VgL 8. 223 ff. 



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Beschreibung der Schweiz. 251 

herz Adlantis sin geacht wurd. Darumb zii keinen sinen gelideren 
der ganz weltteil sioh begebent zii seczen, dann allein uf sins libs 
mittel, daz ist zii dem herzen. Uf das es ein ungeschickte anzeigunge 
sin wurde der proporcion usteilunge, wo man der Eydgnosschaft 

6 lander zd des Attlanz gelider proporcioneren und seczen wolte, es 
besch&che dann allein durch glichnusse, also die land gegen der sun- 
nen ufgang zii der gerechten band, wider der sunnen nidergang zii 
der linken nnd die wider mittag zii dem houpt, und wider den sep- 
tentrion die selbigen land zii den fiissen beschriben, dann zii glicher 

10 wyse ein yeglich gelide des mentschen aid ein yeglich zerteylich ding 
hat gerechts und linkes und herab vorders und hinders. (Pigur.) x ) 

Harumb in ein ander mass wurd ich mich das zii beschriben 
flissen und durch ein geschicktere und zierlichere. Dann es ist offen ? 
das das ganz ertrich, so man inwonen mag, in dry teil geteilt wird: 

is nim war also : (Pigur.) 2 ) 

in Asiam, Affricam und Europam, in dem selben letsten teil 

wir Ttitschen ouch gelegen sind, welichs geschicklich geteilt mag 

werden durch das gebirge, als hie nach stat in der figure, (Figur.) s ) 

das uns in nachburschaft anstosset und die Lindmag, einen 

a> schtfnen fluss, ziiftiget dem Rine. Dann die gebirge von dem mittag 
verlassen das ganz Italia (das ouch da eyn teil ist Europe) und 
schibet sich gen Affricam. Das ander teil von dem gebirge wider 
den septentrion teilet der genant Lindemag, ein nachbur des 
Rines, in a) zwei teil: in Galliam und sin nachburschaft wider der 

* sunnen nidergang, lassende nemlich Ttitschland ligende mit iro 
nachburschaft wider der sunnen ufgang. Diser punct der zerteilung 
sint gemein der Eydgnosschaft landen, glicher wis als das herz 
und der punkt des mittels, nit fabelsch oder unniicz, sunder mit star- 
ker und kreftiger ursach, ouch langer darumb wonenden b) bezugnus 

sound gemeiner gebruchter vocabel, gloubende der eigenschaft des 
dinges und dem harkomen; wiewol jeez von dennen, so da lebent die 
ding nit bedacht werdent, wenn die namen wachsent har us iren 
eigenschaften, und der st&tikeit thiit us iren iiberwindungen und 



a) „Tuid"» — b) „wonend". 

r ) Siehe die Beschreibung der Figor oben S. 229 nach Zeile 6. 

') Siehe S. 229 zn Zeile 9. 

3 ) S. a. a. 0. «n Zeile 12. 



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352 Beschreibung der Sohweiz. 

aterke beharren. Wer saget die ursach des berges (der da ist ein 
mitler punct der Eidgnosschaft landen), us welichem, glich als us 
dem herzen and als us dem mittelsten puncten, wirt ein zerteilung 
der landen herz und des ganzen Europe, als dann obstat, relative 
oder mathematice? Und ist das der berg Rig en a, die die alten ein * 
ktingin der bergen *) geheyssen habent. Dann in dem selbigen berg 
sint vor langen, alten ziten heiligen verborgen gelegen, die noch zi 
disen ziten (als man redt) mit himelscher sinphonie und lobgesang 
oft gehoret werden got lobent, und ir liplichen fiisstritten oft gloub- 
haftigen liiten erschinen sind. Us dem werdent gezogen zwo linger^ 10 
die zii beden sitten by dem firmament sich enden imaginieret wer- 
dent, sich teilende in die rechten winkel, und wirt der ein iiber- 
schlagen uszogen werden von der statt der sunnen des mittages und 
gezogen dannen antweres bis zii dem septentrion, die ander ouch voir 
der sunnen ufgang zii sinem nidergang. Die lingen teilent die lant ** 
der Eydgnosschafft in vier teil durch viererley underscheid nach 
der seczung der lingen, wie als die forme eroffent. (Figur.) 2 ) 

Darumb Zurch gelegen wider den septentrion, Bern wider der 
sunnen nidergang, Uri wider mittag, Glarus wider der sunnen uf- 
gang fry lidigklich sint fur war. Darnach Luczern und Zug sint*> 
septentrionisch, Swicz und Underwalden mittagisch, Lucern 
und Underwalden occidentalisch, Swicz und Zug orientalisch. 
Und aber ist zii einer sit ZfLrich, Lucern, Zug septentrionisch, 
Bern, Lucern, Underwalden occidentalisch, Uri, Swicz, Un- 
derwalden mittagisch, Glaris, Swicz und Zug orientalisch. Die» 
andern vier teil, nemlich Luczern, Swicz, Underwalden und 
Zug sind in der nachburschaft des genanten bergs Eigena, glicher 
wys by dem herzen im mittel; doch so neygent sy sich (als vor stat) 
ouch zA den andren teilen. 

Nun heb ich an der stetten gelegenheit, ouch die berge der Ian- so 



*) Bonstetten ist meines Wissens der erste, wiener den Berg Eigi nennt and 
ffir den Namen nach Hnmanistenart eine Ableitnng versncht, die bis hente in 
vielen finchern sich erhalten. Die alteste Form des Namens ist „die Bigenen", 
seiche J. L. Brandstetter ans dem heimatlichen Dialekt als „Strei£en, Band 4 * er-* 
klart. Vgl. Brandstetter, Die Snffixe in schweizerischen Ortsnamen, Geschichts- 
frennd XXVII, 285. Vgl. iibrigens anch oben S. 232 nnd 236. 

>) Siehe S. 230 zu Zeile 20. 



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Beschreibung der Schweiz. 253 

den und taller, und der menschen sitten nach minem vermugen be- 
schriben. Und als die ordnunge von inen bishar gebruchet ist, also 
thfin ich die selben ouch fiir war in disem werk halten; darumb heb 
ich an mit der kftngklichen statt Zurich. 

6 Hie hebt an das ander cappittel, in welchem beschicht 

der JcungJclichen statt Zurch und ir gelegenheit beschribung. 
[Z]urch wirt von ettlichen alten 1 ) darumb also geheyssen, das 
alda by dem fluss der Lindmag (der das mittel der statt durch- 
fliisset) zweyer ktingen rich sich geendet habent, oder „a turribus", a> 

10 das ist von den tiirnen ein usgezogner namen, dann man es pfligt 
gewonlich also ze schriben^und us der ursach, das Zurch nit allein 
us siner naturlichen gelegenheit, sunder ouch mit hohen zinnen und 
vil tiirnen vast dick bewart und gezieret, als es ouch ist, und mit 
den hohinen der muren, zinnen mit bolwerken und tiefen graben 

is gar vestrich wirt gesehen. Da sind zwo stett schier einander an- 
riirende, denn das sy mit dem gemelten lutern und fischrichen flusse 
underscheit werdent. Doch sint sy, als glich mit eyner mur umb- 
geben, mit einem burgermeister, raten und gemeind beseczt und ge- 
ordnet. Die Ziiricher habent zwo schone brucken tiber das wasser 

20 gende, das sy geswinder der schiffunge zi einander wandlen mogent. 
Die fcyn statt heysset die gross, die ander die klein. Die merer lit uf 
der siten zfi gen S waben, septentrionisch, in welches Swabenlands 
ende sy gebuwen sin wtirt gesprochen. Die minder erhebt sich uf 
der Gallischen siten vil elter und, als sy redent, by tusent jaren, 

25 dann die ander. In derselben wirt noch gesachen ein folliger(?)btihel 
jecze schattenricher boumen voile, uf welchem ein gross schloss 
ettwan gelegen ist, das De cium, den heyden und zfi denen ziten von b) 
der Eomer macht dem land ziigeordneten richter, ouch zA ziten der 
martirisirung der heiligen sant Felix und Eegule ingewonet haben 

so jeez geredt wiirdet, nun ze mal ein statt der iibung aller geradekeit, 
beschowunge und des summers placze. 

In der gemelten mindren statte hat ettwan Ludwig, Rom- 



a) „tlmrribTi8". — b) „vor". 

*) In aiamanniseher Zeit wird Zurich zura ersten mal erwahnt in der von 
Walafrid Hberarbeiteten Vita S. Galli c. 4., ed 4 Meyer v. Knonan, St. G-alier Mit- 
teilgn. XII, 7; ferner bei Otto v. Freising, Lib. I, cap. 8. M. G. SS. XX. 



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254 Beschreibung der Schweiz. 

scher kfing (des grossen keysers Earoli brftder sun), 1 ) ein aptyg 
ze mal selzamlich gestiftet, also gloublichen, das herren und frowen 
in einem kor schier by einander syend stende. Die frowen sond sin 
von grafen und fryhen geboren und gelobent die regel des heiligen 
sant Benedicten, ein gefiirst eptissin habende. Die cborherren sint & 
weltlichen, und pflegent frowen und herren mit einander ein col- 
legium und cappittel zii halten. Hat an dem ende nachgefolgetLud- 
wig kdng Karlin, sinem vetter 2 ) und loblichen vorfaren, der in der 
ander statt eyn propstyge und kirche mitt vier und zwenzig chor- 
berren davor ettwas zites gestifft hatt. Ouch ander kircben und 10 
capellen, dry pfarkircben, dry closter von Mendicanten, usge- 
nomen frowenclflster der or den, der ouch dry sint in sinem infang, 
hett Ziirch. 

Die hliser sind us quadraten, grossen steinen bis in die hflhe 
gebuwen, vast hoch und innenthalb von schflnem holzwerk mit stu- is 
ben, summerlouben, salen, k&mern, kuchen, ze mal sch5n ze sehen 
geordnet. Ziirch hat lustig gassen, wie wol nit wit, aber doch in 
ir ebne allenthalben schon beseczet und verpflastert. Ziirch ist ouch 
volkrich und ein vil giitiges volk, frfllich, hilpsch und in lantlicher 
hantierung durchkunnent. Usserhalb der statt ist das lant lustrich 20 
mit wasserbechen, brucken und schiffungen. Alda sind ecker mit 
zwyen erbiiwen, mit korn sunder uberfliissig. An schmalcz, fleisch 
und ander esiger spise und zft mentschlichem bruch gehorende zii 
gemeinen ziten wirt allda ein giiter marckt funden: vich, hiiner, cap- 
punen und gens werdent da verkouft, rephiiner und aller hand ge- ** 
fligel. Da gefalt ein gefiiger jarmarckt; allerley schmalczung wird 
da zAgefiiret: anken, hung und ol, git frucht us lustigen garten 
wachsende, piren, opfel und kyrsen, siisse truben und pfersich. Die 
gelegenheit der statt ist nit fast birgecht (wie wol ein gross tal), zii 
einer siten einen grossen eben langen see vischrichend habende, an » 
welches gestad sind winrich biihele.*) Wiewol die selben win zum 



a) Oorrektur aus f ,htUi6le" oder nmgekehrt. 

*) Lndwig der Deutsche ist nicht der Bmderssohn, sondem Enkel Earls des 
Orossen, wahrend lateinisch nepos beides heissen kann. 

2 ) Soil heissen „Grossvater tt . Der lateinische Text (S. 132, Z. 10) n patrnu8 tf 
legt nahe, dass der Yerfasser sich nicht erst bei der Uebersetzung von nepos, son- 
dem tiberhanpt im Verwandtschaftsverhaltniss dieser beiden geirrt hat. 



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Beschreibung der Schweiz. 255 

ersten sind ettwas sure, aber darnach im alter werdent sy gflt, stark 
und wol gesmackte. Allhie sind ouch zierliche dflrfer eines ewigen 
gelends, mit fruchtbarkeyt der boumen gedickt und durchbuwen; da 
sint ouch schattenriche welde. Alda pflegent die puren winreben 

« inzeseczen und pflanzen oder die acker buwen, aid sich erneren mit 
den neczen und der weydnig des fischens. 

Under der grossen statt us lit n achat ein landly, heisst das Tur- 
gou bis zi gen Costenz, in welichem bistuom die ding alle ge- 
legen sind, und zfl. bis dem Eine, dem kungklichen wasser, stos- 

10 sende; hat wite zweyer tagreysen. Wider der sunnen ufgang sind 
die Appenzellischen gebirg, und die grafschaftToggenburg dflt 
allda ir spiz gen dem gestirne erheben, und werden mit dem gemel- 
ten Eine und dem Bodensee (welcher sust das TtLtschi mer ge- 
heyssen wirt) umbfangen. Zii der andern siten, diewider der sunnen 

i6 nidergang sich heldet, lidt zii der a > Swarzwald mit siner landschaft. 
Underthalb der statt zwo mil an der Lindmag sind fr&iche beder, 
und daruf ein gebuwen stettly gelegen, Baden geheyssen, von 
welichem stettly und bederen Pogius, der J?lorentinisch poet, 
wundersamen ding geschriben hat. Die Lindmag tilt da dannen 

«omit grossem gedone in die Are strudlen und susende fliessen und 
fiiro nit wit von dem castell, Olingnou geheyssen, damit in Eine, 
welicher Eine ein erlich zierung ist Diitscher landen. Zurich hat 
under imen vil stetten und castellen und grafschaften; der aller 
namen zii erzellen gebere hie verdrucz. Aber, als man redt, mflgent 

«5 die Ztiricher zechentusent mann zum stritt fiiren. Ir wappen und 
zeichen von altem har sint also : ein schilt, oben in entweris zerteilet, 
im obren teil wisser und im undren mit blawer farw schlechtlich ge- 
malet. Dis sy geniig von Zurch. Darnach die loblich statt Bern 
us rechter ordnung volget. 

so Hie hebt sich an das drift cappittel, in dem die loblich und 

mechtig statt Bern in tfchtland beschriben wUrt. 

[B]ern ist ein statt, gross an richtiim, mit hiipschen biiwen 

gezieret, und ist nuw, lustig, mit witen gassen, zft beder sitte ge- 

welbe habende, under denen mit drockenen ftissen man wanderen 

«5 mag. In Bern sind schone palast und hofe, ein ntiwer, grosser und 

a) adorn* M. 



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256 Beschreibung der Schweiz. 

witer tempel, kostlichen mit usgehounen und figurierten steinen in 
der ere sant Vincenzen, des heiligen marterers, gebuwen. Des sel- 
ben tempels oberkeyt und chure sind inhaben die TtitschenHer- 
r en. Die gestalt der statt ist mer lang denn wit, mit vil kirchen und 
clostern gezieret und mit hohen thtirnen und zinnen wol bewart Der s 
stifter (als man redet) ist ettwan gewesen der durchltichtig Berch- 
told, herzog zii Zeringen, der die wider ettlicb edel, sin finde, also 
zwiischent die Ar listigklicb geseczt bat, das der selbig schiffrich 
flus8 scbier die rinkmur der statt dftt umbfliessen. Bern ist nit alt 
bei vil mer driihundert jaren. Bern ist oucb an im selbs nit volkrich, 10 
dann (als icb gloub) die vierundzwenzig grafschaften und herschaf- 
ten mechtig ist, us denen sy sich zwenzig tusent gewaptner zum 
stritte fdren verjehent. Sy tiberberscbent schier und den meren teil 
der Ergdwern und oucb vil tellern, der nammen ich allbie durcb 
kurze willen ftirgan. is 

Das land darumb ist genant tlcbtland, das wir docb wor- 
licber (als die alten schribent) das Minder Burgund beissent. 
Das land ist oucb zft giitem teil frucbtbar mit ecker, wisen, welden 
und gepirgen hie und dort gedicket Zii einem teil wider der sunnen 
nidergang ist das berzogtiim Safoy nacbpur und das edel Fri-ao 
burgi; wider mittag lit das fiirstentilm Pemont, 1 ) und aber zii 
der dritten siten lit Wallis und siner scbnericben Alpen spicze; 
zii gen dem Bine hat es das Elsas und das stark Basel zii nach- 
puren, und das alt Solo thurn lit ime nach und die teile der landen, 
in welicben die Are fliisset in den Bin, vorgeschriben, sich gen as 
Swab en zfl neigende wider den septentrion. 

Allhie ist ein giter luft, abend regen fallende, und Fon weget 
schon us We Is c hi and. Vil biihel, bruel und lustgarten werdent us 
Bernischen wollust(?) gesehen, habent vil biiser gezieret mit gert- 
linen, gesund den ougen; das ist vil lustiger an ze schowen. Da wlirt so 
keiner zii schulthessen genomen, er sy dann ritter oder sust von 
edlen oder erlichem stammen geborn. Das stattfolk ist nut hoffer- 
tig, hat ein lantlich rede; aber die userlesner konent schier all die 
welschen zungen und lieplicb redende. Zii einem wappen habent sy 
ein swarzen bern, sitwericb durch das mittel des schilts in gelwer 85 



2 ) Piemont. 



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Beschreibung der Schweiz. 257 

pan gende, und ist das iiberg feld des wappens rotfarwe. Des ist die 
ursach, das der gemelt herzog allda einen grimmen bern fieng, die- 
wil er die gelegenheit der statt durch sinen marschalk, einen edlen 
vonBiibenberg (als ob stat), liess ussgan. Also tdnd darumb die 
*Berner sich des zii einem wappen gebruchen, und ist villicht das 
innen von irem stifter zum ersten mit dem namen ufgeseczt, dann 
„ursus" ist in Tutscher zungen ein bar, do dannen die statt Bern 
geheyssen ist. Sint das niit namen, zfigehorig solichen dingen? 

Hienach folget das vierde cappittel, in dem beschriben wirt 
10 die vil vest stat Luzern. 

[D]ie Luzerinschen zinnen sint lustig der gesicht, uf einer 
siten einen berg, habent fast in die stat hangend, uf siner hohe mit 
starker mure verwallen a) und mit hohen thtirnen, die iren gibel gen 
dem wolche erhebent. Die Eiis, ein rechter goldfluss, rint dahar us 

is dem see durch das mittel der statt, mit vier schonen brucken ze mal 
kostlich gezieret. Luzern mag wol korn haben, aber nit win, dann 
allein dahin gefiirt. Die spicz des Frackmont 1 ) sint da nach und 
werdent einer grossen hf)he gesechen, uf die in eim sewly der ver- 
dampnote Poncius besweren sin. Man redet deshalben, der gedacht 

20 berg in gemeinrem namen Pilatusb erg geheyssen wirt. Der flirt 
ungestiime gewitter, und mit ruhen, scharpfen ecken ist der ein 
rechte wonunge wilder tieren und ze mal ein forchtsam und greuen- 
lich wilde. Z& der andern siten lit der berg Rig gen a und z(l der 
dritten sitt die nachburschaft vom Ergow. Darum schecz ich es sin 

as Luzern von alter har geheyssen, das es alien andern in der art 
schlossen von lust und starke glich als ein lucern vorschine und 
tibertreff. Luzern ist ein alt geschloss, ettwan von einem herzogen 
von Swab en (als man redt) gestiftet. Darin lit ein collegium von 
chorherren, kurzlich santBenedicten ordens gewesen. Lueern hat 

so vil volkes und die ouch innen zfigehorig und usserthalben in nehe 
wonent, vermag es by nun tusent mannen ze velde. Die burger allda 
sint stritbar und kiine, fast frolich der minne und dem wibe geneigt. 
Ir stattwappen ist also ein schilt durch das mittel ufgeteilet, uf der 



a) „verwalten", aber nndeutlioh. Msc. 
*) Ueber Fracmunt s. oben S. 236, Amu. 2. 
QueUen zur Sohweizer Gesohichte. XIII. ■* ' 



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258 Beschreibung der Schweiz. 

rechten siten blauer und der linken wisser farwe. Luzern ist ouch 
der recht nabel und das ware mittel der Eidgnosschaft, desshalb 
oft in der selben statt ir ambasiatores versamlet werdent, ir tag und 
nnderredunge alda habende. Das sy kurz von Luzern. 

Hie hebt rich an das fUnfte cappittd, in dem das stark Uri 
beschriben toirt. 

(U)ri, das stark, ist ein land vast talacht und mit hohen gebir- 
gen umbgeben, weliche Lamparter und Ttitschland scheident, 
und ist alda sunder ein hoher berg, wie Vesalus in Pemont, der 
genant wird der Gothart. Us dem hinden wider mittag flilsset und 10 
nimmet sinen ursprung der Thisin, ein edler fluss, der nebent Pafy 
in dem selben Lamparten fliisset in Pfade 1 ) und da dennen by 
Yenedy in das Adriatisch mer. Diser Gothart ist ein ruber fels, 
in welches hiile sint ungesttime wind, von grossem gestrudel donende 
allenthalben da umbe. Alhie ist Eolus riche. Hie felt ring zA die 15 
tunkel nacht dem gebirge, swarz welde voller steynen und schar- 
pfer sint da inne vil; dis ist ein tal grosser ruche mit uberscharpfen 
felsen und kalten, wilden hiilinen und dornrichen biLheln gesterket. 
Die landltite sind stark, einer herten arte von herzen, lib und den 
waffen; begirig ist er an die fiende, der Urner. Sy sint ouch die let- 20 
sten in disem lande zum cristenlichen glouben bracht und mochtent 
nie von dem grossen keyser Karolo mit gewalt bezwungen a >und be- 
kert werden, sunder sint sy zeletst b) und durch glite ir nachpuren 
zA unsrem glouben komen. In irem lande sint sy mit keinen krieg- 
lichen werinen zA gewinnen; dann vornan zi wider den berg Ri-»5 
gen a und gen dem septentrion lit vor innen ein tiefer see, und sust 
allenthalben mit gebirge, als ob stat, umbgeben. Durch diss lant rint 
ein wasser eins schnellen loufes (das in dem genanten berg G-ot- 
hart ouch sin ursprung nimmet), heisset die Eliss, fliisset in den ge- 
melten see, da dannen by Luzern us durch das Ergow und aber »o 
dannen in den Bine, die wasser jeez oft genennet. 

Die lantliitt ernerent sich wol des fihes, kese und ziger, anken 
und ander schmalz, ztidem das vich verkoufende. Darumb mein ich 



a) „bezwingen. — b) „zeletst nit". 
l ) Padua, Po. 



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Beschreibung der Schweiz. 259 

•das lant Ure geheyssen sin von „uris u , dem Kriechischen wort, das 
zA Latin „bos" und ist zii Tuts ch ein „ochs" geheyssen, oder aber von 
dem wort „uris" ? das ruch ochsen (als man liset) sind inTfitschem 
lande, habent so gross homer ufgezogen, das man kiingklichen tischen 

* underwilen darus wol mochte zimliche geschir machen. Und das Ure 
do dannen also genennet werde aid sy von „uris", dem wort, das 
ze glouben wurde ich dardurch dester ringer bewegt, dann der sel- 
ben von Ure wappen ist ein houpt eins semlichen tiers mit hohen 
hornen geformieret, swarzer farwe, in der nasen ein isinen ring ha- 

tobende, und das veld des wappens ist gelwer farwe. An die fygent 
vermag Ure by dry tusent mannen stritbar und geschickt zii fechten. 

Hie nach folget das secJist cappittel, in dem beschriben toirt 
Svricz, das ersam und gut land. 

(S)wicz, das land,„volget nun nach rechter ordnung, das ouch 

us beschlossen und umbfangen ist mit gebirg, mit grass und lustigen 
wisen und aller handon fruchtennuczbarkeiten, gerichtet nach diser 
poetischen rede: „Diss ist ein fruchtbar tal, gilt, siisse und nuczlich 
von alpen, kurzwilig von wasser und milch iiberflfissig. Diss heisset 
Swicz und wurt allenthalben mit hohen bergen und tiefen sewen 

ao umbgeben, das man darzii mit keinem f fig nit mag komen." x ) ;Diss 
liite sint gross von libe, hochgemiite und trtiwe und nit bezwungen. Ir 
ursprung ist us Swedia, dem fiirstenthiim, das zAgehort dem kiing 
von Denmark von alter har, wan vor vil langen ziten, redt man, 
sy us Swedia in das land von hungersnot und durch rechter tftre 

26 willen komen sin. Von Swedia dannent sind sy die Swiczer ge- 
heyssen, oder das einer us irern fiirern Switerus genennet was, der 
sinen liplichen brAder umb des namens willen thet in kampf er- 
schlahen. Diss volk ist by den scharpfsten im stritte. Die fiirent gar 
ein roten schilt; aber in iro banner, die sy wider die fygent ze tragen 

sopflegent, am obern teil ist die ziiort mit einem crucifix gemalet; 
und sind also von Riidolfe :i, dem unuberwindbaristen Eomschen 
kiinge, durch sunder gnad und verdienen vor ziten begabet. Vier 
tusent vechtbar mannen mflgent sy mit gewaltiger hand zum stritt 
fiiren. 



1 ) Wortliche Uebersetzung des Gitates aus Radegg, s. oben S. 238, 21 ff. 



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260 Beschreibung der Schweiz. 

Hienach folget das sibent cappittel, in dem beschriben wirt 
das werlich land Underwalden. 

(XJ)nderwalden ist ze mal drispiczig oder in dry ort nach dem 
lande geteUet. Von mittag hat esEngelberg, darumb geheyssen, 
das vorhin da hin ein closter durch verzeigung der engel (als man & 
redet) gestiftet worden ist, als das noch erlich erschinet. G-en 
Tiitschland zfi wider Swab en erhebent sich ein ander schrof- 
achter berg, der da genant ist Frackmont, von dem wir vor me 
geschribent habent, 1 ) und zii wider Galliam ist der berg Brtinick 
gelegen mit gellenden felsen, ruch und hoch. In dem sind scharpf io- 
ecken und ruch winde; darumb schecz das land Underwalden ge- 
heyssen sin. Dann zii beder sitt dem fflss des gebirges sind swarz 
weld dick, under denen darnach tiefer lit das land, &n korn und win 
fast fruchtbar, grassrich, see habent und susende beche mit grossem 
lust und in gfiter vile. Das lant wirt geteilt mit einem grossen wald, *&• 
nach dem und Virgilius schribet: „Es was ein grosser wald im mit" 
tel der statt, eins fr&lichen schatten," so er redt von grosse und den 
hob en zinnen zii Carthago. 2 ) Diss sind ze mal gross liitt und man- 
lich in kriegen, denen der grimme und der zorn ring waffen biitet; 
Dlint sich ouch des vihes erneren. Sint mechtig drytusent mannen ao» 
zum stritte. Ir wappen ist also der schilt ettewers 3 ) durch das mittel 
geteilt und zum obern teil rotter und zum undern wisser farwe glys- 
sende und schon gezieret. 

Hienach volget das achtende cappittel, in dem daz tool bewart 

schloss Zug beschriben wirt. a&- 

(Z)ug ist ein statt, zii einem teil grun berge und fast grassrich 
hahende, und zum andern teil ein lutern, fischrichen see. Die burger 
herschent nit allein, sunder mit inen die ouch uf dem land, mit ein- 
ander einen amman, rat und ein herschaft beseczende. Sy sind nit 
trage zii den waffen, die Zuger, noch trage oder ful am schatten »► 
sunder sind sy kiine und, wie Ulixes, geherz und ruch. Ir land ist zfi, 
einem teil lustig und fruchtbar. Der selben stat burger haltent sich 



l ) £. 257, 4 ff. 

*) S. oben S. 240, 3. 

8 ) Quer, jetzt noch im Schweizer Dialekt n zweris u . 



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Beschreibnng der Schweiz. 261 

•mer nach den landern dann der stetten. Ir schilt ist mit wisser und 
T)lawer farwe gezieret. Vermogent wol drithalb tusent geschickter 
^um stritte oder daby. Uslegunge des namen kein zierliche fynd ich. 
Mit dem sy gendg. 

x Hie kept sich an das nilnde cappittel, pi dem beschriben wirt 
daz notvest land Qlaris. 

(G-)laris ist ouch ze mal tallacht, darinne dorfer, vil Mser und 
st&del in giiter voile hin und harwider stende. Daz land ist ouch schier 
dryspiczig mit hohen birgen und waldrichen umbfangen, us denen 

40 der Lint mag sinen ursprung nymmet, und wiewol es nach sitt der 
andern landen fast fruchtbar ist, so find ich doch nit, warumb diss 
G-laris heysse. Die haltent sant Fridly, den heiligen bichter (der 
sine geburt us dem kiingklichen stammen von Schotten empfangen 
hatt) l ) gar in hohen eren und fiirent ouch den selbigen heilgen in irem 

15 schilte, angeleit in ein swarz kutten, in einem roten schilt ufrecht 
stande. Das folk des landes ist nit gross gemeinlich von libe, aber 
frisch und froudiges mfltes. Hinden zii gegen den Alpen und hohen 
felsen, zwuschent der sunnen ufgang und dem mittag,hat Glaris zA 
nachpur die margrafschaft von Churwallen, die sust daz Minder 

so Eetia geheissen ist, und zwuschent der sunnen nidergang und dem 
septentrion sint die Turtalischen alpen und die Appenzellischen 
gepirge, die nach sitt en des bergs Sittony (in Tracia gelegen) 
ewigen snes a > sind. Ouch nach dry tusent mannen zfi iren noten und 
under ir houptmanschaft mflgent sy haben. 

25 Diss fur die gelegenheit der stetten und lender der Eydgnos- 
schaft sy kurz geniig und siner usziehung. 

Hienach volget das zehend cappittel, in dem usgeleit wirt die 
alt ursach der verbuntnuss diser Eydgnosschaft 

(I)n disen bergrichen landen und gebirgen sind vil stett und 
so biirgen (als ich hie nach bas sagen werd) uf die spicz der bergen 



a) „ewiger sne**. 

l ) Nach der Legende von Balther stammte der heil. Fridolin ans schottischem 
Konigsgesclilechte. Deren Glaubwurdigkeit verwirft G. Meyer von Knonau in der 
-Allg. D. Biographic. 



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262 Beschreibung der Schweia. 

gebiiwen, uf denen grafen, fryhen nnd ander edel gewonet, die demr 
land und den dflrfern fiberherschet habent, und das z& ziten ze vil 
hart und gewaltiklich. Darumb die landltitt wider die herschaft 
puntnussen anzeheben gedachtent, als sy ouch mit hohem fliss ge- 
thon. Und dise ding erhabende sich zum ersten inSwicz, Uri und 5- 
Underwalden, in welche vereingung darnach die von Luzern kom- 
men, und das sind und heyssent die vier Waldstett, und vermein 
darumb, dass sy in den welden oder daby nach gelegen. Vom anfang 
diss pundes sint wenig fiber zweyhundert jar vergangen. Uf dass die 
von Zurich, Bern, Zug und (xlaris in den gedachten punde kom- «► 
men und aber demnach ander buntgenossen, nfiwe, von denen ich 
iecz sagen wiL 

Hie hebt an das eilfte cappittel, das da melden wivi alter und 
niltoer buntgnossen, den vor acht gemelten ortenen zubewant. 

(Z)um ersten hatt die gemelt Eidgnosschaft wenig herschaf- **• 
ten usserthalb ir zinnen und marchen. Die alten hattent allein an 
iren landen bentigen, aber nach und nach die jungen habent innen die 
oberkeit vil stetten und landen iiberkomen; darzft sind ettlich mit 
gewalt gewunnen, ettlich sind ouch mit g&tem willen in den punt 
gegangen. Und diss sint die namen der geistlichen und weltlichen ** 
fiirsten und herren und stetten, die sich mit den gemelten acht 8rte- 
ren nit geschempt buntnusse ze halten: unser helger vatter der bapst, 
nemlich Sixtus der vierde, Ludwig, kiing zii B'rankrich, der 
allercristenlichest, Mathias, z& Hungern und Behemien kting, 
der mechtigest, Sigmund, erzherzog z& Osterrich, der durch-^ 
ltichtigest, Eeinhart, der hochgeborn zA Lutringen etc. herzog, 
der herzog von Meylant und frou Jolant, wilent herzogin zii 
Safoy, und diss hochwirdigen vetter: der bischof von Strassburg, 
lantgraf im Els ass, der bischof von Ohur, der bischof von Co- 
stenz, der bischof von Basel, der bischof von Sitten, grauf und*> 
prefect zA Wallis; item diss hohen epte: der us der Richenowe, 
der von Sant Gallen und der von Einsidlen, die ouch fiirsten des 
heilgen richs sind; item Riidolpf, margraf zii Hochberg, Wil- 
helm und Gtfrg gebrilder, grafen zii Werdenberg und Sargans, a) 



a) a Sagan8 u Msc. 



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Beschreibung der Schweiz. 263 

Wilhelm, graf z& Montfort, der graf van Gryers, 1 ) der graf 
von Tierstein?) der graf von Mosax^*) Eberhart der alt, graf 
z& Sunnenberg, und dise statt: Strassburg, Basel, Eriburg in 
TTchtland, Solothorn, Mulhusen, Colmar, Schlettstatt und 
Rottwil; die grafschaft Toggenburg und die von Appenzell 
loufent mit, und des grafen land von Remond ist herunder, und die 
zinnen von G-enpf gedurrent nichts widerwertigs handlen noch das 
alt Lassen. 4 ) 

Hienach volget das zwtilfte cappittel, in dem erzettet werdent 

10 die treffelichesten alt und nilw stritt und schlachten 

der Eydgnosschaft 
(Ze)mal einen herten, grossen stritten habent bym ersten die 
von Swicz am Morgarten wider den adel des landes gehabt, und 
sind oben gelegen. Ich gloub ouch das uf den selben tage die von 

wUnderwalden ein ander schlacht wider ir finde und nachgeburen 
vom adel gehaltent habent. Die von Bern vor dem schloss Loupen 
ouch gethan ein gross niderleg, in dem sy ein grafen von Saf oy (das 
jeez herzogen sind) erschliigent mit grosser ritterschafft und schar 
des volkes. Item die vorgemelten vier Walstett ziisamen versam- 

20 let habent vor dem schlosse Sempach Leupoldem, loblicher ge- 
dechtnuss herzogen zfl Oesterrich, den uberdurchliichtigen und 
machtigen, mit grosser schar von grafen, fryhen und andern edlen 
erschlagen. Die von Glaris habent ouch vil in irem veldstritt und 
nemlich by viertusent ir fienden erschlagen. Die von Zurch im in- 

26 fang ir statt ir fienden und usgeschlagnen burgern, die heimlich die 
statt ze iiberfallen ingegangen warent, habent ouch ein grosse vile 
umbracht. Die von Appenzell wider ir nachpurschaft von Bre- 



a) „der graff von Gryers — Mosax" fehlt in der lateinischen Ausgabe. 

2 ) Die Stadt Bern stand mit den Grafen von Greyerz seit 30. Juii 1401 im 
Burgrecht, wahrend dieser erst seit 12. Febraar 1475 eine solche Verbindnng mit 
Freiburg eingegangen hatte. Eidg. Absch. I, 489, III, 2, 218. 

2 ) Graf Oswald von Tierstein war Anfuhrer in der Schlacht von Mnrten als 
Vogt des Herzog Sigismnnd von Oesterreich, fiel aber kurz daranf in Ungoade. 

3 ) Uri nnd Obwalden schlossen 1407, August 21. ein Landrecht mit den Freien 
Hans und Donat von Sax zu Masox. Eidg. Absch. I, 120. 

4 ) Lausanne. 



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264 Beschreibung der Schweiz. 

ganz habent ouch mit f&g gethan ein grosse niderlege. Und aber was 
habent gethan die von Zurch in iren kriegen mit hilf des loblichen 
hus Oesterrich wider die Eydgnosschaft und die selb Eyd- 
gnosschaft harumb wider sy, die siben jar mit wenig mittels ein 
ttfttlichen krieg mit einander gehalten habent und beder sitte gross * 
schaden empfangen? Sy habent by zechen malen wol treffenlichen 
mit einander gefochten. Und was hatte sich nun by unsren zitten 
und ouch wenig davof aber wider das hus Oesterrich oft begeben? 
Was beschach am Biichberg, und jeez zum letsten wider den er- 
schlagnen Burgundischen herzogen was ist da besch&chen vor l0 
den schlossen Alekort, Gransen, Murten und an andren enden 
und zum letsten vor Nanse? Was ist aber alda von den alten und 
nuwen Eydgnossen gehandlet, daz so offen ist in iedermans verwun- 
dern, das es miner unzierlichen ernuwerung nit bedarf? Und nachst 
uf der heilgen unschuldigen Kindlin tag im dorf zfi Girnis gegen die i* 
herzogin von Meylant, was hat sich da begeben? Ich gloub und 
hor, das das by v c Eydgnossen 1 ) mer dann x m Lamparter 2 ) fry 
frolich angriffen habent und die zfi schantlicher flucht bracht und 
by xv 03 ) erschlagen ze tod. Ist das nit wundersam zfi sagen? sint daz 
nit stritt ze glichen den Punischen? Diss sind die sold ires lobes. :*° 

Hienach volget das dryzechent cappittel, in dem die ursacb 

der Eydgnosschaft Jcunheit nach verstentnuss des dichters 

ussgeleit vrirdet. 

(D)as ist die merklichist (truget mich nut der wan) ursach: 
Der merteil, als man us den vorgeschribnen dingen verstan mag, 25 
diser liiten sind ruch und herter nature, der linde wenig versichet, 
under denen .ouch dise gewonheit ist, das sy sich vil bald in fromde 
krieg gebent, sich in den waffen in stritten zemal fast iibende, und 
das groste ist, das, wo einer us denen in einem stritt fluhe oder by 
einer unerlichen flucht ware, den dett man von stund enthoupten, und so 
wurde sinen nachkummen bis an das dritt geschlecht ze schande uf- 
gehalten. Sy pflegent ouch im feld in stritten, so das die houplut 
bedunket notturftig wesen, ein solich ordonanz ze machen, das al- 
lein ettliche ufseher zft dem geordnet werdent, ob die ettwan einen 



>) 500 Eidgenossen. *) 10,000 Lombarden. s ) 1500. 



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Beschreibung der Schweiz. 265 

under inen fliehen sahent, das sy dem ilenz &n rach erstachent. 
Ouch hettent die gemelten Eydgnossen zii eynandern heimlich 
fyentschaft und unrichtikeiten, die stellent sy bald abe, so inen 
fromde zflfallent, und haltent zii einander briiderliche triiw in alien 

s notten. Item sy sind ouch eren und gfites gitig und frBwent sich, wo 
sy schloss, herschaften und roube eroberent. Zum letsten wiissent 
sy, das in aller menklis munde sy fiir strittbar, manhaft lute ge- 
halten sind und gescheczt, und das sy niit einen so loblichen tittel 
verlierent, tiind sy sich mit hohem ernst flissen. Die vorgenanten 

a0 stuck und derglichent machent sy (zwiflet nur nit) kiin und strittbar. 

Hienach volget das vierzechent cappittel, das von des selben 
folks natur und eigenschaft ain wenig saget, und zum ersten von 

burgern. 

(D)ie burger sind vom libe wol geschopfet, mit krusem und 
15 goltfarwem hare (wider die gewonheit ir fordern) harintrettende. 
Die alten habent vil wisheit, ze mal klflg und einsichtig, a) und was 
lut sind von handwerken, die sind fast synnrich und nit ze grob, vast 
dem wollust geneiget. Die jungen sind geherz, der mynne fast die- 
nende, trogent nach Tiitschen sitten kurz kleyder, wol gezierte 
sound reine; hochgemtit, schnell und kurzwilig sint sy. Ir obersten 
amptliite sind burgermeister oder schultheyssen genennet, nach den 
herlikeiten und der gewaltsamy stetten und schlossen. 

Hienach volget das funfzechent cappittel, in dem, als oben, von 
des selben volkes eygenschaft geredt wirt, dber von den lantliiten. 

*5 (D)ie lantltitt synd ettwas die rtichern, grosser liben wie Sar- 
pedon, grymmen und stark, und Martis, der kriegen gotte, ware 
kinder, s&chent die solde, und sind riistiger rede, libel zii bezwingen, 
bruchig, roubig und ouch hochgemiite. ThAnd sich in den tallern us 
den hohen alpen und griinen briillen und wysen von dem vihe wol 

*o erneren, habende sust wenig fruchtbarkeit. Ir obern verstand sich 
wol und sind geheyssen ammanne. Und so vil die burger den ltiten 
die zierlicher sind, also werdent die denselben vil die stritbarern ge- 
achtet. Ir sind aber vil, die da meinent diss folk in strittes nSten 
gliches lobes zft sinde. 



a) Msc. „nit einsichtig" 



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266 Beschreibung der Schweiz. 

Hienach folget das XVI. cappittel, in dem die zal der 
zerbrochnen schlossen in der Eidgnosschaft genempt wirt. 

(G-)rosser stetten und schlossen weiss ich wenig aid schier en* 
keine gebrochen. Es wirt aber oft geredt, dass by iiij tusent schlossen 
gebrochen, der nun wenig in wesen sind und die ungeachtesten. * 
1st das nut erbermlichen ze schowen? Us denen hat der adel des 
landes, einer dem andern, vil biirgen zerstSrt, als man ouch gethan 
habe(n) liset den verlassnen gemachel Albrechts des Bdmschen 
ktingen und herzog zfi Oesterrich, des ermiirten, den fryhen her- 
ren von Eschibach und Warta und andern edlen, die iren huswirt, 10- 
vorgenant, erschlfigent. Dise kiingin was ein tochter des iiberdurch- 
ltichtogen Meinracz, herzogen zfi Kernden. 1 ) 

Hienach volget das XVII. cappittel, in dem die summe der 
vertribnen und abgestorben geschlechten der Eydgnosschaft 

erzeUet wird. vl 

(U)ber das durchliichtigest hus Oesterrich (das gewonlich in 
dem land geregieret hat) ist kein herzogscher stam me, aber ge- 
grefter by drissigen und zwey mal also vil gefrygter; und die zal 
edler dienstltiten wirt by dryhundert geschlechten und mer, das noch 
alles ire wappen und schloss beziigent. ao> 

Hienach volget das XVIII. cappittel, in dem erzdt tcerdent die 
manlichsten stette in dem infang der Eidgnosschaft gelegen. 

(D)as Turgeu hat die statt Sant Gallen, Bischoffzell, Win- 
terthur, Wil, Frowenfeld, Kapperswil, Uchtznach, Liech- 
tensteig mit ander stettlin. Mer am Bine liget Schafhusen, w 
Stein, Binou, Eglisou, Diessenhofen, ouch Keiserstfil. Das 
Ergou hat Baden, Bruck, Lenzburg, Bremgarten, Mellin- 
gen, Arou, Surse, Zofingen und Willisou mit ettliohen noch 
mindern, die an der Aren ligent und gebuwen sind. Thun und 
Burg dor f sind in tTohtland gelegen, ouch ander kleine stettlin. so* 



*) Siehe oben S. 248, Anm. 1. 



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Beschreibnng der Schweiz. 26T 

Hienach volget das XIX. cappittel, in dem die namen der 

wolgebornen und edlen geschlechten, die noch in der Eidgnos- 

schaft sind, usgeleit toerdent 

(D)ie grafen von Werdenberg, Sagans,Montfort, von Mosax^ 
* von Sunnenberg, die fryhen herren von Brandis, von Raren, von 
Hewen, von der Hohen Sax sind alle die. Edler dienstltlten wer- 
dent kum zwenzig geschlecht funden aid en wenig dartiber. 

Hienach folget das XX. und letste cappittel, in dem alter hande 
lobs der Eydgnosschaft ufgeredt wirt. 

10 (D)as lant ist mit vil stiften, klostern und kirchen gezieret und 

mit allerhand geistlikeit. In dem ist ouch das loblich, wirdig gotz- 

bus unser lieben Frowen zun Eynsidlen,in dem selben gotzhus ein 

cappell, die von himel gewichet ist und mit grossen gnaden begabet- 

Item die Eidgnosschaft ist mit vil schlossen bewart, mit 

u sewen und fliessenden wassern als ob geschriben stat. Diss liite sind 
gott den allmechtigen zum ersten erende, gflt cristen, die priester- 
schaft in wurdikeit habende, und sind gottlich und die ding der 
kirchen in kriegen nit verachtende. Sy sind eynander triiw, arbeit- 
samme, beschirmen wittwen und weysen, dint frdmden ltiten in ir 

so land gross ere. Die landstrass in iren gebieten sind sicher zfi wand- 
len; sy lebent nit nach balisten a > roub. Die alten sind wyse, einandern 
gehorsam. Die frowen der landen sind scheme, fryhes gemtits, kurz- 
wilig, nit vil uf dem land arbeiten, ir kind habent sy lieb, tiint die 
wol erziehen; die frowen leben miitlich mit eren und loblich. Die 

*5 manne sind zeglichen alle frolich und gliickhaftig; denen ist nieman 
gerechter an miltikeit. Diss ist ouch ein geschlecht (daz ich Vergi- 
lanisch vil mit wenig rede) nit zu iiberwinden mit stritt. Hie hatt 
ende der Oberttitschheit Eydgnosschaft der stetten und lan- 
den und der mentschen sitten vil kurcz beschribunge, geseczt nach 

3o Cristi geburt thusent vierhundert ntin und sibenczig jar, uf sant 
Waltburgen tag. 1 ) 



a) „basi8traus" Mac. 
*) 1. Mai 1479. 



> »■ < ■ 



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Nachtrage und Verbesserungen. 



S. 12, Bf. 2. Ak Briefeingang ist zu erganzen: Jacobus Waldenbnrg Al- 
berto suo de Bonstetten s. p. d. 

S. 12, Anm. 2. Laut schriftlicher Mitteilung von Dr. Paul Joachimsohn in 
Munchen, der demnachst zu veroffentlichende Brief von Wile's in der kgl. Uni- 
veraitatsbibliothek daselbst aufgefunden, sind freundscbaftlicbe Beziebungen zwi- 
scben Waldenbnrg und Lndwig Bad (Bf. 39 und 40) nacbweisbar. 

S. 14, A. 1. Chorberr Heinricb Neidhart, plebanns in Ulm, jnr. ntr. doctor, 
erscbeint in den Jabren 1481, 1484—1486 als Cborberr in Biscbofszell (Tnrgan) r 
1483 als Domcustos in Konstanz. Vgi. v. Miilinen, Helvetia sacra I, 38; Felicia 
Fabri de civitate Ulmensi in Bibl. des Litt. Ver. Stuttgart. Bd. 186 (1890) S. 95. 

S. 17, 1 ist vielleicht statt quern, quamquam zu lesen. 

S. 18, 17. Seine Gemablin beisst Christina, wie aus I. Translation 11, 5 her- 
vorgebt. 

S. 18, 19. Seine Tocbter Dorothea, verehlicht mit Jerg Bat, vgl. a. a. 0. 

S. 19, Anm. 7. De miseria cnrialium, Brief des Aeneas Sylvius an Job. 
Aich vom 31. Januar 1445, in Aene® Silvii Opera omnia (Basel 1555). S. 720 ff. 
Amoris illiciti medela, Brief desselben an Nikolaus Wurstemberger a. a. 0. S. 607, 
verdeutscht von Niklaus von Wile in seiner 3. Translation, BibL des Litt. Ver. 
11, 91 ff. 

S. 21, 1. Vielleicbt statt quendam eber quondam zu lesen. 

S. 21, 8, lies: „carcerationis tt statt „cancerationis u . 

S. 21, 19, lies: n uti sic, uti modeste". 

S, 22, 13, lies: „in me tt statt n imo tt . 

S. 24, 11, lies: n anguriatum ,< bei Dieffenbach, Glossar, belegt. 

S. 24, 14, lies: „ Augustus" statt „Augusti a . 

S. 26 ist die Seitenzahl ans 62 in 26 zu andern. 

S. 28, Anm. 1. Polraus wurde spater Syndicus der Stadt Niirnberg. Vgl. Mit- 
teilgn. d. Ver. f. Gescb. d. Stadt Niirnberg U, 153 s , Monnmenta Boica, Index. 

S. 29, 15 ist n (cum) u wegznlassen. 

S. 33, 18, lies: „editione statt „editioni a . 



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Nacbtrage und Verbesserungen. 270 

S. 33, A. 1. Cristan war Caplan in Bernrain bei Konstanz am 26. Oktober 
1466. 

S. 39, 16, lies: *de te tt statt „dete tt . 

S. 41. Brief 29 ist scbon 1471/72 anzusetzen, da Lnder bereits im Jabre 1472 
£estorben ist. Vgl. Hartmann, Scbedels Hanskalender S. 533. 

S. 41, 17: „laqueis, secnra tt statt „laqueis secura 44 . 

S. 46, Anm. 2. Wabrscheinlicb ist Bormio gemeint, eine altberfibmte warme 
Quelle. 

S. 51, 3. Anm. a) ist zu streicben. 

S. 52, Anm. 2, lies: n Hautontimorumenos u statt „Heautontim. (i . 

S. 58, Anm. 5 mnss es beissen Lndwig XI. statt Ludwig IX. 

S. 78, Anm. 3, lies: „1479 a statt „1478 tt . 

S. 109, 4. Scbeint eber „intrabunt" als „introibnnt" zn lesen. 

S. 109, Anm. 2. Ansser in den Acta SS. Juli IV, 111 findet sicb das Gebet 
*ucb lateiniscb and dentscb abgedrackt bei P. Odilo Ringbolz, Der selige Markgraf 
Bernbard von Baden, Freibnrg i. Br. 1892. S. 69 ff. sammt der einscblagigen 
Litteratnr. 

S. 113. Bf. 1 des Anbanges tragt das Datum 1479 statt 1478, wie sieb ans 
dem S. 222 angefiibrten ergibt. 

S. 114, Anm. 3, Al. Lies: „Hofbibliotbek u statt „Nationalbibliotnek«. 

S. 114, 20, lies: „Dem tt statt „ein tt . 

S. 115, 12/13, lies: „geberze u statt „geberzen a . 

S. 115, 29, lies: ,dem u statt „dern". 

S. 116, 7, lies: „ich u statt n ueh u . 

S. 117, 17 beginnt „Den tt statt „en a . 

S. 119, 33/34, lies: „danknemen u statt „dank nemen u . 

S. 120, Anm. 5, AL, lies: n Cod. Lat tt statt „Cod tt . 

S. 121, 15, lies: n quovismodo a statt „quovis modo tt . 

S. 122, 20, lies: „ejus regios titulos, lubentius a . 

S. 122, 24, lies: w vos a statt „nos u . 

S. 122, 27, lies: „admodum. Quam 44 . . . 

«8. 122, 29, lies: „conservantur, vide* 4 . . . 

S. 122, 30/31, lies: n binlo t nos tt statt „birqnos tf . 

S. 122, 31, lies : „tenet. Suffusa 44 . . . 

S. 123, 1, lies : „porrigit, nunc* 4 . . . 

S. 123, 17/18, lies: „subarrbavit a statt ,suborna?it\ 

S. 123, 22, lies : „mundi. Maternum 44 . . . 

S. 123, 24, lies: „prognavit, qui solo 4 * . . . 

S. 127, Al. der Anm. 1 soil es beissen „Cod. Vat. 3635" statt „3535". 

S. 129, 12: erbait = ernbolt, Herold; statt n parfiffant a : parcivant, Unter- 
herold aus Franzosiscb poursuivant. S. Lexer, Mittelbocbd. Worterbucb. 

S. 130, 10, statt „fecbten u : „verebten u ? 

S. 132, 26, lies: „mit u statt „mir tt . 



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Nachtrage und Verbesserungen. 271 

S. 133, 4—6: „ Welle ... so vil gnSdigklicher von mir ufnemen und ent- 
pfaben als vil das warlicher fleusset und get ans rain em willen nnd gemtLt . . zu 
allem gefallen in undertSnigkeit ganz ergeben. tt Die gleiche Phrase bei Niklaus 
von Wile, 1. Translation, S. 16, 6—9. 

S. 139, Anm. 4, lies: „146 tt statt „142 tt . 

S. 144, 7. Auguri8treo, Gorrnptel und eine zu Grande liegende bumanisti- 
scbe Composition von Neckar und Jedilus, das Neckar-Donaureicb. 

S. 174, 8, lies: „multis a statt „multus a . 

S. 173, 1 soil es beissen: ,14. Juli 1480" statt ,11. Juii 1481 a , Z. 9 „1480 u 
statt „1481 tt und Anm. 1) ebenso „14. Juli 1480 a statt „13. Juli 1481 •. 

S. 184, 28, lies: „Fragen a statt „ragen a . 

S. 190, Anm. 3, lies: „Dietland tt statt „Dietbelm tf . 

S. 193, Anm. 3, lies: „Epitaphium M statt n Epiapbium tt . 

S. 198, Anm. 6. Aus dem Inbalte der Anmerkung selbst ergibt sich, dass 
Anshelm nicbt resignirte, sondern bis zu seinem Tode regierte. Die Tafel der 
Aebte S. 216 ist darnacb zu bericbtigen. 

S. 198, 15. Nicbt Jobann I. von Scbwanden, Jsondern sein Nacbfolger, Abt 
Jobann H. von Hasenburg, verwaltete das Stift Engelberg zur Zeit einer finan- 
ziellen Krisis (1330—1331). Siebe P. Od. Ringbolz, Das Urbar und Eecbenbucb 
der Abtei Einsiedeln aus dem XIV. Jabrbundert. Gescbicbtsfreund Bd. 47, S. 7 
»nd S. 12 «. 

S. 207, Anm. 3, lies: n Hartmann I. von Planaterra, von 1012— 1026 tt . 

S. 212, Anm. 4 ist nocb zu verweisen auf Geschicbtsfreund 47, 39—41. 

S. 213, 13. ... „von Tengen (ist yetz graf zu Nellenburg). a 

S. 216. Der 22. Abt Jobann L von Scbwanden bat nicbt resignirt ; s. oben. 

S. 238, 7. Nacb r allegatos a ist ein neuer Absatz zu beginnen. 

S. 239, 12. „M on tern Angeloru«i tf statt „montem Angelorum". 

S. 239, 18, „propterea a statt n pro pterea tf . 



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Register. 



Die Zeile wird dnrch kleifcere Ziffern auflgedrftckt; A as Anmerkung, Bf = Brief. 



Ab Aucha Albert 6. 73 A 2. 82 Bf 63. 

83 Bf 64. 84 Bf 65. 86 Bf 67. 87 Bf 68. 

89 Bf 70. 90 Bf 71. 92 Bf 72. 95 Bf 75. 

223» 
Abel 163» 
Abensberg, Freiherr von s. Abt Embrich 

von Einsideln. 
Abinam 163". 
Acestes 160 19 . 
Achates 158" (2). 159 s3 . 160* (2). 161". 

162". 169 7 (3). 
Achen 34 1S . 132 6 . 
Achilles 101 M . 122 8 . 168*. 
Adalrich, der beilige 194 11 . A 5. 
Adam 163 M . 
Adama 163*. 
Adelbeid, Gemahlin Kaiser Otto's I. 188 10 

A 2. 
Adriatisches Meer 237 w . 258 18 . 
Aeneas 114 7 . 115 88 . 158 18 . 160*. 186 8 . 
— Sylvius 8. Papst Pius II. 
Aesop 118 8 . 
Aetbiopier 168 1 . 
Aetolien 49 A 3. 
Afra, St. 191*. 

Afrika 113 17 . 115 17 . 224". 229 l0 (2).251 18 (2). 
Afrikaner (Afri) 44 18 . 
Agamemnon 168 5 . 
Agricola Eudolf 21 A 1. 
Agrippina s. Koln. 
Aicb Johann 268. 
Ala, Ludwig de aus Barcelona 47 6 (4). 

Qnellen znr Sphweizer Gtachichte. XIII. 



Alamanni s. Deutsche. 
Alamannia s« Deutschland. 
Albert, Diener Bonstettens 95". 
Alekort s. Hericourt. 
AUribiades 27**. 
Alpen (Alpes) 157". 241 8 . 261" 

— Appenzellische (Appenzelline) 233 18 . 
241 8 . 255". 261". 

— flohe (Pennine) 247 18 . 

— Turtaliscbe(i)urivallensium alpes) 241*. 
261". 

— Walliser 235 8 . 256". 
Altbiiren, Freiherren von: 

Arnolf von 194 A 4. 
Gbuonza von 194 A 4. 
Gero v. s, Abt Qero von Einsideln. 
Ludwig von 194 A 2. 
Altorf, Kanton Uri 92". 

— Graf von s. Biscbof Eonrad von Kon- 
stanz. 

Alttoggenburg 117 A 2. 
Ambro8ius, der hi. 161 3 . 
Ampringen Heinricb von 8. Propst H. zu 

Miinster in Granfelden. 
Amsoldingen 38 17 . 
Anagni, Bischof Gentilis von 85 A 2. 

106 A 2. 
Andlau, Peter von 120 A. 3. 
Andre© Johannes 161 7 A 2. 
Andrelini 34 A 1. 
Antonius, Kammerer von Ascanio Sforza 

69 17 . 70 3 . 89 s . 

18 



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274 



Register. 



Apelles 157". 

Apellinisch 114". 116 6 . 228 s . 

Appenzell, die Leute von (Appenzelles, 

-enses) 244 s . 245 7 . 263 6 (2). 
Aran (Arowa) 248 s1 . 266* 
Arbon Hermann, Freiherr yon s. Bischof 

H. von Cnr. 
Are (Ara) 233 s *. 234 w . 235". 248 s *. 256". 

256' (2). 266*. 
Argan (Ergon, Ergandia) 238*. 248 19 . 258 s0 . 

266". 
Arganer (Ergaudienses, Ergower) 235 1 . 

236 14 . 256 18 . 257". 
Argentina, -ensis 8. 8tra88bnrg, -er. 
Aristoteles 144 1 . 161 10 . 
Arowa 8. Aran. 
Art 88 A 4. 92 s . 
Arx Ildefons von s. St. Gallen, Conven- 

tnalen. 
Asien (Asia) 113 17 . 115". 224". 229 10 . 251". 
Asopns 49 A 3. 

Asperaont, Ulrich von 200 A 4. 
'Assuerus 124 9 . 
Athen (Athenas) 101 s8 . 122 3 . 
Athenisch (Atheniensis) 121 16 . 
'Attains, Konig von Pergamon 160 s1 . 
Attika % 6 . 
Attinghausen, Tiiring von 8. Abt T. von 

Disentis. 
Attisch 114 s . 116*. 228 s . 
Augsburg 45 s8 . 

— Aebte von St. Ulrich nnd Afra: 

Dietrich 209 7 . 
Gebwin 209 A 5. 

— Bischofe: 

Johann IL von Werdenberg 6. 33 
A 3. 35 A 1. 93 Bf 73. 98 Bf 78. 
102 Bf 82. 103 A 3. 141 A 2. 
220 s6 . 221 A 3. 223". 

Ulrich der heilige 190". 191 s A 2. 

— Chorherren: 

Bartholomseus von Welden 5. 21 A 1. 
32 A 5. 46 A 3. 68 Bf 52. 

Sigismnnd von Welden 69 A 1. 
Auguristreisches .Reich 144 7 . 271. 
Augustinus der hi. 161 s . 
Augustus 164 24 . 
Aurora 144 s . 



Babylon 15". 

Baden i. Kt. Argan (Therma, locus Ther- 
marnm) 18 s (2). 233 s2 . 256 18 . 248 s0 . 266 s7 . 
Baden, Markgrafen von: 

Bernhart von 108 16 . 

Georg von s. Bischof Georg von Metz. 

Wilhelm von 109 A 2. 
Baiern, Herzoge: 

Albrecht 129 s8 . 133 A 6. 

Stephan s. Dompropst St. v. K5hu 
Bala 163 s * 
Balci 224 6 . 225 s . 

Bari, Herzog von s. Philipp Sforza. 
Basel 14*. 15 s *. 41 8 . 154 S1 . 155 8 . 235 s . 244 1 . 
256 ss . 263 s . 

— Bischof von 243*. 262 so . 

fleinrich II. von Tun 197 A 2. 

— Domherren: 

Arnold, Truchsess von Wolhusen 14^ 
Johann Rich von Richenstein 47 16 . 

— Dompropst 210". 

— Konzil von 202". 210". 

— Universitat 4. 36 A 3. 42 A 1. 58 A 1. 
61 A 2. 

— — - Rektor 8. Domherr Arnold von 
Wolhusen. 

Beccaria 27 7 (2). 

— Jakob von 46 8 . 

— Johann von 6 6 . 46 A 2. 75 Bf 59. 

— Johann Dominik von 59 10 . 60 Bf 45. 
61 Bf 46. 62*. 70 w (2). 76" 

— Lanzelot 70 17 (2). 60 7 . 

Beda s. St. Gallen, Conventualen von. 
Benedictus, Orden des hi. 232 7 . 254 5 . 
Bern (Bema, urbs Bernensis) 37 18 . 53 18 . 

93 A 3. 181 s6 . 222". 230 1S (2). 234 6 -235 27 . 

244 A 2, 3, 8. 252 18 (2). 255 s9 — 257 8 . 

— Miinster 234 1S . 256 1 . 

— Stadtschreiber von: Thuring Fricker 
Dr. jur. 5. 30 Bf 19. 37 Bf 26. 52 Bf 38. 

— Stift St. Vincent 234 A 2. 

Berner (Bernenses) 110 1S . 242 s . 244". 262 lft . 

263 16 . 
Bernhardus der hi. 161 7 . 
Bernrain, Kaplan in, Michael Cristan 

7. 33 Bf 21. 101 Bf 81. 153 13 . 
Beromiinster, Propst Ulrich s. Bischof 

Ulrich von Cur. 



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275 



Besan<jou (Bi&anz), Erzbischof Karl yon 

Neuenburg 6. 85 Bf 66. 
Bettelorden (Meodicantes) 232 13 . 254". 
Bischof Johannes, Dr. jur. 8. St. Gallen, 

Conventualen. 
Bischofzell 248 18 . 266 s8 . 

— Chorherr von 8. Heinrich Neidhart. 
Blasien, St., Propst Bernhart von 210 8 . 
Bocholt 104 A 1, 

Bodensee (lacns Podamicus, Germanicum 
pontnm, Tiitsch mcr) 233 18 . 255 1 *. 

Bodman, Johann Heinrich von, apostol. 
Eammerer 5. 32 Bf 20. 

Boetius 132 13 . 

Bohmen 128» 

— Konige: 

Georg Podiebrad 166«. 167 A 1. 

Ladislans Posthumus 168 7 A 1. 

Ottokar 131 8 . 
Bologna, Universitat 97 A 1. 
Bonstetten, Albreeht von, Schriften: 

Ueber die Verbannung der Gerech- 
tigkeit 18 8 . 33 8 . 57". 151 ff. 

Bnrgnnderkrieg 58 A 7. 71*. 96 s1 . 
118* (2). 120 A 1. 155" (2). 173 8 A 1. 221*. 
226 A 1. 227 8 . 

Leben des Niklans von der Flue 82 M . 
96 w . 139 A 4. 173 8 A 1. 226 A 1. 227 8 . 

Bescbreibnng der Schweiz 84 10 . 92 
A 6. 96". 110 A 3. 113 18 . 114 Bf 2, A 2. 
117 Bf 4. 120 A 4. 139 A 4. 142 S1 . 143 
A 3. 173 10 A 1. 217 ff. 

Die Verwaltnng Bnrgunds 84 A 4. 
221". 

Geschicbte des Stiftes Einsideln 171 ff. 
227*. 143 A 1. 174*0. 

Iddalegende 116". 117 A 1, 2. 153 
A 2. 

Leben des hi. Meinrad s. Meinrad. 

Bescbreibnng der Schlacht bei Sem- 
pacb 93 1 *. 

De »mulo litterarum % 18 . 
Bonstetten, Andreas von 15 A 4>. 70 1 . 
75". 86 8 . 93 A 3. 

— Hans von 38 A 7. 93 A 3. 

— Hermann von s. Abt H. von St. Gallen. 

— Lnise von s. Lnise v. Sax. 

— Warmann s. Biscbof W. von Eonstanz. 



Bormio 46 A 2. 270. 

Bottenstein, Freiherr von 214 8 . 

Brabant 123 18 . 

Brandis, Freiberren von 213 10 . 249 8 . 267 8 

— Agnes von s. Aebtissin Agnes von 
Sackingen. 

— Heinrich von s. Abt Heinrich HI. von 
. Einsideln. 

— Ortlieb von s. Bischof Ortlieb von Cnr. 
Braunschweig, Herzog von 193 s . 
Bregenz 245 8 . 263" 

Breisgan 214 8 . 

Breitenlandenberg Hermann von s. Bischof 
H. I1L von Eonstanz. 

Bremgarten 248 s0 . 266 s7 . 

Bretagne, Anna von, Gemahlin Earls Vlli. 
8. Frankreich. 

Brisacher Marquard, Rektor der Univer- 
sitat Turin 5. 42 Bf 30. 

Bmgg (Bruges, Bmck) 31 A 1. 248" 266". 

Brugge (Brugk) 131 18 (2). 

Brunig (Brunik, Brunick) 239" 260 s . 244 
A 9. 

Bubenberg, Edler von 235 28 . 257*. 

Buchberg, Schlacht am 264*. 245 18 . 

Burgdorf 248 s8 . 266 80 . 

— Herr zu s. Grafen von Eiburg. 
Burgund 34. 58 A 5. 86 A 1. 123" (2). 
. 124". 235*. 256 18 . 

— Eonig Rudolf von 188". 

— Herzog Earl der Kuhne von 34 A 1. 
71 8 . 140 8 . 168* A 2. 245". 264*. 

— Maria von s. Eaiserin 34 A 1. 

Cajus 21". 

Cajus Jul Caesar 163 88 . 168*. 

.Carthago 115 88 . 160 8 . 240*. 260". 

Cato, disticha 39 A 2. 

Gemto Gerardo s. Mailand. Gesandter. 

Childerich 124". 

Chlodwig, Sohn Childerichs 124 s0 . 

Cicero M. Tullins 78 18 . 83 8 . 109". 121 s *. 

125 A 3 u. 4. 161". 102 A 4, 5, 6. 
Ciceronisch (Ciceroneus) 114". 116*. 155 8 

238 s . 
Clothilde, Gemahlin Chlodwigs 124 s1 . 
Codrus 166 s . 
Como 31» 70 s1 . 74'. 76 A 3. 198 s A 1. 



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276 



^agister. 



Como, Bischof Eberhart von 208 1 . 
Ctmplicatores s. Eidgenossen. 
Gonfoederati s. Eidgenossen. 
Cpnfoederatio s. Eidgenossenschaft. 
Cornelia 132 1 . 
Cremona 59 A 1. 

Cristan Michael s. Bernrain, Kaplan yon. 
Cristina, Gemahlin deaNiklaus v. Wile 18". 

269. 
Croatien 1S8* 8 . 
Culpacy 132 s . 
Cur 46*. 180 8 . 203 A 3. 

— Bischof e von: 

Hartmann L von Planaterra 179 A 3. 

207*. 209 A 4. 271. 
Hermann von Eschenbaeh 207 s (2). 

209 6 — 8 . 
Johann 209 A 2. 
Ortlieb von JBrandia 45 s *. 
Ulrich von Kibnrg 207 7 . 

— Dompropst 310. 

Curwallen (Curwaidia), JCarkgrafechaft 
241 7 . 261". 

Dalmatien 128 s6 . 

Danaer 157 17 . 

Decius, r&nischer Kaiser 231 s *. 253 s7 . 

Deutsche, der (Alamannus, Gennanus, 

Theutonus, Tiitsch) 36 8 . GO*. 91* (2). 124". 

229". 239", 247 8 . 251". 265". 

— Nation 68 s *. 122 s2 . 129 7 . 

— Sprache 235 s6 . 257 7 . 

— Meer s. Bodensee. 
Deutschherren, Orden der 234 14 . 256 s . 
Deutschland (Alamania, Germania, Titsch- 

land, Dutsehes Land) 35". 180". 229". 

233* 237 14 . 288 10 . 339". 251* 6 . 255**. 

258 8 . 259* (2). 
Diesbach, Niklans yon 37*°. 
Diessenhofen 248 s8 . 266* 6 . 
Dignus, St. 191*. 
Billingen 93". 98". 103 s . 

— Graf yon 191 A 2. 

Warmann von s. Bischof Warmann 

von Konstanz. 
Diomedes 49 A 3. 
Disentis, Abt Adaigott 208". 
Other 192 A 3. 209*. 



Disentu, Abt Turing 175". 209 s . 

Domleschg 39 A 1. 

Donatus 161". 

Dorothea, Tochter des Niklaus von Wile 

18". 269. 
Duregum s. Zurich. 
Durivallensium alpes 8. Alpen. 



Bbersberg, Abt Ethick von 209*. 

Eglisau 248". 266 s6 . 

Ehingen, Pastor der St. Blasiuskirche 

8. Ludwig, conl Bischof von Konstanz. 
Eidgenossen (Confcederati, Heivetii) 31 2 

(3). 38". 56 s6 . 86". 87* 88". 99 A 4. 

113". 148". 181 s6 . 219". 226". 229 1 (2). 

246 1 (2). 264". 266 s . 

— Gesandte der 18* 237°. 258 s . 

— VerbtLndete der (complicatores) 842* — 
244 6 . 262"— 263*. 

— Vertrefor (Biirgermeister, Sehnltheis- 
aen* Bate) 117 Bf 4. 129 s6 . 220 8 . 223* 5 . 

Eidgenossenschaft (Conftederatio superio- 
£18 Germanise, terra ConftBderatorum, 
Alamania superior) 86 A 4 99 s . 115" (2). 
202". 227*>. 228*. 230? (2). 237*. 242*. 
249". 250*. 251* (2). 252 s (2). 258 s . 262". 
867". 

— Entgtehung der 241"-242 6 . 261*-262". 

— Kriege244 6 r-246*. 263*-264* 6 . 

— T*g*at«ungea 18» (2). 38 A 3. 

Einsideln, -isch (Heremum, Heremita, He- 
remum b. Mariae virginis, locus, coeno- 
bium Heremitarum, Heremitensis, mo- 
naetextem b. Maria Herem., Gotzhus 
unser lieben Frowen z& den Einsideln) 
f . U*, 13". 14". 16 s . 17 7 . 18". 19 7 (2). 24". 
28*. 30 1 (2). 32 s . 34 s . 35 s (2). 37". 42 6 . 

. «*. 53* (2). 54". 56 s (2). 58*. 65 8 . 68*. 
. 71 s . 73 s . 77 s . 78 s . 81 s . 82". 85 s1 . 86 8 . 

93 6 . 94*. 96*. 98 6 . 99 s . 100 8 . 101 s . 102". 

103e (2). 104 s . 106". 107". 108" A 1. 

109*. U31 114". 116" (2). 117". 120 so . 

12K 124 80 . 126 s . 127 6 . 133'. 134 s . 141* (2). 

142* (2). 143 s (2). 144* 6 . 145". 148 23 . 

156*. 169 s *. 178-216. 226 s . 228 s . 249". 

267 ss . 

— Aebte 243*. 262 s *. 



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Register. 



277 



Einsidein, Aebte von: 

Anshelm L v. Schwanden 197 8 - 11 . 

198 A 2, 6. 214. 271. 
Berchtold von Waldaee 184 s (2). 

19610-1* A 3, 11. 215. 
JBurkhart von Weissenburg 202 8 - 11 . 

211 A 2. 216. 
Dietland 176 A 1. 184 18 . 190 A 3. 

191 6 . 215. 271. 
Eberhart 174 8 . 176 A 1. 188» 189 1 

A 1. 190 1 - 10 . 191 A 2, 3. 215. 
Embrich von Abensberg 192 8 - 10 A5,6. 

215. 
Franz von Hohenrecbberg 202 18 — 

203*. 204*. 216. 
Gero von Altbiiren (?) 183 81 . 194 4 - 8 

A 2, 3. 215. 
Gerold von Hohensax 12, A 4. 141 

A 2. 185 27 . 203 8 — 204 2 . 216. 
Gregor, hi. 177". 187 8 A 4. 190*. 

191 ll -192 6 . 191 A 3. 192 A 1. 215. 
Heinrich I. 193*- 7 A 4, 5. 215. 

— U. von Giittingen 182*>. 196 w — 18 
A 4, 5. 215. 

— HI. von Brandis 177 18 . 182 22 (2). 
200 1 - 8 A 1, 2. 201 8 . 207 2 - 8 . 216. 

Hermann v. Wintertnr 192 11 — 193 8 

A 3. 215. 
flngo vonRosenegg 201 14 — 202 8 . 216. 
Joachim Eichhorn 176 18 . 188».186». 

204 A 5. 
Jobann I. v. Schwanden 198"— 199». 

A 6. 199 A 1. 216. 271. 
Johann II. von Hasenbnrg 198 A 6. 

199 9 - 11 A 3, 4, 5. 216. 271. 
Konrad I. von Tnn 196 16 -197 7 . 196 

A 5. 216. 
-*- II. von Gosgen 199 12 — 18 A 6. 216. 

— III. von Hohenrechberg 13 A 2. 
15 A 5. 80 10 . 147 A 3. 183 21 . 203 
A 6. 204 8 - 12 . 216. 

Lndwig I. von Tierstein 180 21 . 201 8 - 
1S , 1B . 208 8 . 216. 

— U.Blarerl76 1 M83 21 .204A5.216. 
-Margnart von Griinenberg 175 8 . 

200 8 (2) A 4, 5. 216. 
. Nikolans von Gntenbnrg 175 8 . 200 9 - 10 
A 4, 6. 216. 



Einsidein, Aebte von: 

Peter I. von Schwanden 198 6 — 9 . A 2, 

3. 215. 

— II. von Wolhnsen 200 A 4. 201 1 - 5 . 
216. 

Kndolf I. von Eapperswil 184 1 . 193 18 - 

194 8 . 193 A 9. 215. 
Rudolf II. 195 1 - 8 A 1-3. 215. 
Rudolf in. von Hohensax 202 12 - 1 '. 

203 6 . 216. 
Seliger von Wolhnsen 183» 193 8 — 18 . 

A 6. 216. 
Ulrich I. von Rapperswil 193 A 9. 

196 8 - 8 A 2. 215. 

— II. von Winnenden 198 1 — * A 1. 
215. 

— in. Wittwiler 203 A 3. 205 A 2, 
Warin von Rapperswil 195 8 — • A 

4. 215. 

Werner I. (von Lenzbnrg?) 184 12 . 

194 8 -* 8 A 4, 5. 215. 
Werner II. 195 w -196 8 . 195 A 5. 196 

A 1. 215. 
Wirand von Wandelburg 192 5 — 7 A 
4. 209 A 1. 215. 
Einsidein, Ablasse 174 18 . 177 28 . 
— Annalistik 174 81 . 

Annales Eins. minores 185 8 . 

— Heremi 185 3 . 

— S. Meginradi 1&¥. 
Chronik Wittwilers 176 2 . 
Documents Archivii 180 8 . 
Geschichte des Stiftes s. Bonstetten. 
Gesta aid annales monasterii 185 21 . 
Liber Heremi 175 88 . 176 10 (2). 183 12 

(3). 184 2 (6). 
Liber Vitas 184 18 (2) ff. 185* (5). 
Necrologia 185* (2). 
Vom Anfang der Waldstatt 185 10 . 

187 A 1. 
— Conventnalen: 

Fr. Georg Gengenbach 188 A 1. 
P. Adeirich 179 20 . 
P. Bnrkhart von Falkenstein 13 A 2. 
P. Diebold von Geroldseck 176". 

183 20 . 204 A 5. 
P. Gall Morel 3. 4. 8. 179 22 . 180?. 

219 2 *. 221 21 . 



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278 



Register. 



Einsideln, Engelweihe 142 10 . 143 A 2. 
174 8 (3). 

— Pfleger s. Dieboid v. Geroldseck, Conv. 
und Abt Konrad HI. 

— Wunder 174, 22. 
Elecort s. Hdricourt. 
Elsass 235*. 256**. 
Emplacy 132 4 . 
,Endingen 188*. 

Engelberg Stift 198 18 . 239 1 *. 260*. 271. 

England 191 1 *. 

Ensinger Matthaus 234 A 1. 

Epinal (Spinal), Heinrich von 6. 108 Bf 87. 

Erfurt 42 A 1. 

Ergaudia, Ergon, Ergaudienses, Ergouer 

3. Argan, Arganer. 
Erienbach, Zurich 205 1S . 213" 
Eschenbach, Freiherr von 248*. 266 10 . 
Hermann von s. Bischof Hermann 

von Cur. 
Eschenbacb, Pfarrer v. 8. Chorherr Schoch 

in Luzern. 
Eschenz 213" (2). 
Esslingen, Stadtschreiber von s. Wile 

Niklaus von. 
Eteokles 49 A 2. 
Europa 113 18 . 115". 122 8 . 124 1 *. 144 9 . 224 1 *. 

229 10 (3). 230 7 . 251 18 (2). 252*. 
Eva 163**. 

Fabius 96". 

Fahr 205 10 . 213*. 

Fahr, Propst Marguart von Griinenberg 

8. Abt Marguart von Einsideln. 
Falkenstein,P. Burkhart von s. Conventual 

von Einsideln. 
Eatz, Donat von 209 A 2. 
Felix und Kegula, Martyrer 222. 231* 

253». 

— Stift von, in Zurich 232 A 1. 
Ferrara 105 18 . 107*. 

Eilelfo Franz 3. 5. 30 Bf 18. 36 Bf 25. 

Fischental 193 A 9. 

Fischingen Abt Heinrich IV. Scheuchti 

von 116 Bf. 3. 117 A 1. 
Fischingen Stift 117 A 1. 
.Flamingus 106 19 . 
Flandern 123 8 (2). 131 18 . 



Frackmund (Fractus mons) 236*. 257 17 . 

239". 260 8 . 
Frankreich (Gallia, Meroveum regnum) 

4. 34 A 1. 121 18 . 122**. 130 1 *. 227". 

229 17 . 239 18 . 251**. 260*. 

— Gesandter von 57 19 . 

— Konige: 129 7 . 131 s8 . 

Johann der Gute 125 A 8. 

Frankreich, Konige: 

Karl VHL 121 Bf 5. 124 A 1. 1S7 

A 1. 127 8 . 128 8 . 129 1 (2). 130 5 (2). 

131 8 . 132* 1 . 133 A 1, 2. 
Ludwig XI. 57 10 . 58 A 5. 65 A 6. 

86A1. 92A4. 120A4. 143A1. 

173 1 (2) A 1. 176*°. 219". 221". 

226 ff. 227 A 1. 242". 250 A 2. 

262* 8 . 270. 

— Konigin von, Anna von Bretagne 125 
A. 1. 270. 

Franzosen 124". 125 A 8. 231* 8 . 
Franzosisch 253**. 
Franzosische Sprache 235 18 . 266". 
Frauenfeld (Frowenfelt) 248". 266**. 
Freiberg, Ludwig von s. Konstanz, Bischof 

Ludwig. 
Freiburg i. Br. 4. 14*. 15 5 . 147". 148 20 . 

154 31 . 244 1 . 263*. 

— Universitat 32 A 1. 35 A 3. 81 A 1. 
Freiburg i. tt. 235 7 . 256". 244 A 8. 
Freiburg, Graf Johann von s. Graf Johann 

von Neuenburg. 
Freising, Domherr s. Abt Embrich von 

Einsideln. 
Fridolin, der heilige 241*. 261 1 *. 
Friesland (Frisia) 123* 8 . 128* 8 . 
Frisen s. St. Gerold. 
Frowenfelt s. Frauenfeld. 
Friind, Verlorne Chronik von 223 1 (2). 
Frund, Schwizer Chronik 239 A 1. 
Fulda, Abt Johann II. von 148 14 . 149 A4. 

Qades Herculis s. Herkules. 
Gaisberg, Eitter Anton von 97 A 3. 
Gallen, St. 82". 96". 116*° (2). 248 18 . 266 23 . 

— Abt 243«. 262 3 *. 

Hermann v. Bonstetten 208 8 — 10 . 

Ulrich VHL 96**. 98 A3. 204 8 . 

— Custos : Johannes Langfeld 7. 81 Bf 62. 



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Register. 



279 



6allen, St., Conventualen: 

von Arx Ildefons 8. 

Beda 116». 

Bischof Dr. Joh. 97 18 . 

Notker 116 M . 

Scherer Eonrad 7. 8. 
Gallia s. Frankreich. 
Gallienus 168 18 A 4. 
Gallus 8. Franzose. 
Gauges 144 s . 
Gaster 214 s . 
Genf (Gebenna) 243 8 . 263 7 . 

— Gesandter des Bischofs von 57 u . 
Gent 131 12 . 

Gen ti lis, papstlicher Gesandter s. Bischof 

von Anagni. 
Genua 67 A 3. 
Genueser 107 8 . 
Germania s. Deutschland. 
Gerold, St., 204. 205 4 (2). 213 9 . 

— Legende von 205 A 2. 

— Propst von 198 A 6. 

Burkhart von Weissenburg s. Abt 

Burkhart von Einsideln. 
Gerold von Hohensax s. Abt Gerold 

von Einsideln. 
Hugo von Rosenegg s. Abt Hugo 

von Einsideln. 
Peter von Wolhusen s. Abt Peter 

von Einsideln. 
Geroldseck 31 6 (2). 
Giornico (Girnis) 222" (2). 224 20 . 245 12 . 

264 16 . 
Glarner (Glaronenses) 242 s . 245 3 . 262 10 . 

263 28 . 
Glarus (Glaris, Glarona) 91 18 . 197». 230 20 

(2). 240 21 -241 14 . 243 A 10, 11. 244 A 5. 

252 19 (2). 261 6 — 28 . 
Gnadental, Aebtissin von s. Anna von 

Randegg. 
Gnato HO 7 . 
Gomorra 163 28 . 
Gosgen, Gerhart von 199 A 6. 

— Konrad von s. Abt Konrad II. von 
Einsideln. 

Goslar, Propst Rumald von s. Rumald, 
Bischof von Konstanz. 



Gothard (mons Gothardi, Gothardus) 237 1 * 

(2). 238 8 . 268 10 (3). 
Gottlieben 177 19 . 
Gracchus 132 1 . 

Grandson, Schlacht von 70*. 245". 264 11 . 
Gratianus 161 8 . 
Gregor der heilige 161 s . 
Greyerz, der Graf von 263 1 . 
Griechen 166 8 . 

Griechische Sprache 238*. 259 1 . 
Griinenberg, Marquard v. s. Abt Mar- 

guard von Einsideln. 
Gundelfingen, Katharina von 141 A 2. 
Guntram, Graf 213 A 12. 
Gutenburg 200 A 6. 

— Niklaus von s. Abt Niklaus v. Einsideln. 
Giittingen, Heinrich von 8. Abt Hein- 

rich IL von Einsideln. 

— Baron Heinrich von 198 A 4. 

Habsburg, Graf von 140 10 . 211". 

Albrecht der Weise 214 A 4. 

Hans von 212 A 4. 

— Grafin von 208». 

— Haus s. Oesterreich. 

Hasenburg, Johann von s. Abt Johann HI. 

von Einsideln. 
Heidelberg 35 A 1. 100 A 1. 107 A 1. 

— Universitat 25 A 1. 31 A 1. 42 A 1. 
69 A 1. 

Heiligenberg, Graf von s. Abt Berchtold 
von Einsideln. 

— Kloster 207 8 . 
Hektor 168 6 . 
Helena 131 28 . 
Helvetia s. Schweiz. 

Hemmerlin, Felix, Dialogus de Sviten- 

sibus 239 A 1. 
Henneberg Berchtold, Graf von, s. Mainz r 

Erzbischof von. 

— Johann II., Graf von s. Fulda, Abt von. 
Heremum, locus Heremitarum s. Einsideln. 
H^ricourt (Alekort, Elecort) 239, A 1. 
Herkules, Saulen des 128 88 . 144 8 . 
Hessler, Kardinal 109 1 . 43 A 1. 
Heudorf, Ritter Bilgeri von 31 8 (2). 
Hewen, Freiherren von 249 6 . 267 6 . 
Hieronymus der hi. 161 3 . 



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280 



Register. 



Hilarhw 240 A3. 

Hildegard 124* 

Hippokrates 168". 

Hirschau, Abt Bernhart von 85 A 1. 

Wilhtfm vom 187 A 4. 

Hochberg, Markgraf Rudolf vom 243*. 
— Markgrfifin vol* 180**. 201". 
Hohenklingen, Freitor von 213". 
Hohenrechberg, Franz von s. Abt Frame 

von Einsitfeln. 
Hohenrechberg, Konrad von s. Abt Kon- 

rad von Einsideln. 
Hohemsax (Altoeax), Freiherren von 203 

A 4. 249*. 267*. 

Gerold von 8. Abt Gerold von Ein- 

. sideln. 

Rudolf s. Abt Rudolf von Einsideln. 

Hobentwiel, Abt Florat (Folrat?) 120»— *. 

Wilfrid 210 A 3. 

Holland 109*. 

Holofernes 124*°. 

Homberg, Werner von 212*. 

Hombrechtikon, Ritter von 212". 

Homer 101**. 122*. 161". 

Horaz 77**. 79*. 

Hunmwil, Heinrich von a. Sobnltbeiss von 

Luzern. 
Hurenheim, Georg von 69 s . 
Hnx Johannes, Dr. art. et jnr., Kanzler 

des Abtes von St Gallen 7. 96 Bf 76. 

97 Bf 77. 223*°. 

Jedilus 271. 

Ilisch 8. Trojanisch. 

Indien 144 1 (2). 

Innsbmck 71 s8 . 100 10 . 

Johannes, Bote Bonstettens 100 6 . 

Johel 163 31 . 

Jolantha s. Sayoien, Herzogin von. 

Irmengard (von Toggenbnrg?) 192 A 7. 

Italien (Lamparten) 4. 7. 14*. 20*. 25". 

46°. 49*. 62 1 *. 66 7 . 107 18 . 229 1 *. 237"(2). 

251* 1 . 258* (2). 
Italier 47". 
Juden 166 g0 . 
Judith 124 10 . 
Jnlianiscbe8 Reicb 128**. 
Just, St. 207*. 



Justinger 222 s1 . 

Juvalt, Uirich von, Lizenziat der Rechte- 
5. 32 A 5. 39 Bf 27. 44*. 45 fif 82. 

Kain 163*. 
Eaiserstnhl 248 1 *. 266**. 
Karnthen,HerzogMeinhart von 248 1 .266 1 *- 
Kempten, Abt Eberhart vom 208". 

— Diener des Abts von s. Hnx Johann. 

— Freiherr von 213*. 
Eenzingen 188 s . 
Kiburg, Grafen von: 

Hartmann 191 A 2. 
Hngbalds Sobn 191* A 2. 
Konrad s. Konrad von Tnn. 
Uirich 8. Bischof Uirich Von Cur. 
Warmann 8. Bischof Warmann vow 
Konstanz. 

— Grftfin 191 A 2. 
Dietpirch 191 A. 2. 

Kibnrger Eulogius, Vom Herkommen der 

Schwizer und Oberhasler 239 A 1. 
Kienberg i. Kt. Soloturn 212 1 . 
Kilchgassen 37 6 . 
Kislau, Diozese Speier 42 A. 1. 
Klingnau 233**. 255**. 
Knonau, Ritter von 213*. 
Kolmar (Columbaria) 244*. 263*. 
Koln (Agrippina) 103 1 *. 

— Andreas, St., Dekan von, Dr. Heinrich- 
Urdemann 6. 103 Bf 83. 

— Dompropst Herzog Stephan v. Baiern 
103*. 

— Erzbischof von 192 A 2. 
Koniz 234 A 2. 

Konrad, Diener Ab Auchas 87*. 88*. 92*. 

— Diener Bonstettens 61 s . 87" (2). 88 s . 
92". 93^. 94*. 95 s (2). 

— Diener des Herzogs von Mailand 73 s . 
74* (2). 

Konstanz, -er (Constantia, -ensis) 14*. 19 10 . . 
20 18 . 26 s7 . 33*°. 97 A 3. 102 7 . 105*. 

— Bischof 243*. 262 s *. 
Burkhart 177**. 

Heinrich von Brandis s. Abt Hein- 

• rich HI. von Einsideln. 

Hermann HI. von Breitenlanden- 

berg 25 1 *. 100 A 1. 



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Register. 



281 



Konetanz, Bischof Konrad 187 s A 2. 

Ludwig von Freiberg 5. 81 A 6. 

100 Bf 80. 181". 
Otto von Sonnenberg81A6.10&AL 

— — Rnmald 207 1 . 

Warmann 180". 181*. 182 A 1. 

— Diozese 80*. 233". 255*. 

— Domdekan Dr. Vest 180". 181 T (4). 
182 A. 206 A 2. 

— Domherr Petz 181 18 A 1. 

— Kurie, Advokat der bischofl., Jeorius 
Richli 5. 24 Bf 13. 25 Bf 14. 

Konstanz, St. Stephan, Chorherr Heinrich 

(Nithart?) 5. 13 Bf 3. 269. 
Krenkingen 202 A 2. 

— Burkhart von s. Abt Bnrkbart von 
Einsideln. 

Kupferschmid, Ammann von Schwiz 37 6 . 
Kiissnach, Kt. Zurich 213". 

Iiamparten 8. Italien. 

Lampugnano Andrea 68, 19. 

Langfeld Johannes s. Cnstos des Stiftes 

St. Gallon. 
Lateinische Spracbe 23S 9 . 259 s . 247**. 
Latinm s. Welschland. 
Landensis Antonins 5. 35 Bf 24. 
Lanfenburg (Laufenberg), Stadtschreiber 

von 140 14 . 
Lanpen, Schlacbt bei 244 11 . 263". 
Lausanne (Lansanna) 37 19 . 243 8 . 263 8 . 
Leipzig 42 A 1. 98 A 3. 
Lenzbnrg (Lenzbnrga) 248 80 . 266 s7 . 

— Arnolf von 194 A 4. 

— Werner von 8. Abt Werner von Ein- 
sideln. 

Leo Mar8icanu8 (Ostiensis) 161 7 A 1. 
Lichtensteig 248". 266 s4 . 
Lieb Briccins, kaiserl. Notar 177 8S . 
Liebenberg, Bitter von 212". 
Liga 8. Niedere Vereinignng. 
Ligurien, Lignria 35 18 . 88 s . 

— Herren von 91 4 . 

Limmat (Lindemacus, Lintmagt, Lindmag) 
205". 229 18 (2). 231 10 . 233 s1 (2). 240 s5 . 
251" (2). 253 8 . 255" (2). 261 10 . 

Linz 130 s *. 138 80 . 

Lodi, Anton von s. Landensis. 

Quellen znr Schweizer Geachichte. XIII. 



Lombardei 68". 

Lothringen, Herzog ftenatas von 71 A 2. 

73". 242". 262* 
Loufenberg s. Lanfenburg. 
Lncretia 131 st . 
Lnder Peter, Dr. der Artes nnd Medizin 

5. 41 Bf 29. 102 A 1. 270. 
Ltttzei8tein, Bnrkbart von 8. Strassburg, 

Bischof. 
Lnzern (Lncerna) 37" (2). 67 M . 65 4 . 77 s *. 

83". 85". 87". 88". 90 18 . 91" &). 93 s . 

95". 118". 119 s7 . 181 s4 . 222". 230 s0 (5). 

236 1 - 237". 238 8 . 241 s8 . 244 A 2. 252 s0 

(4). 257 8 -258 4 (2). 262 8 . 

— Gborberr Konrad Schoch 7. 56 Bf 42. 
64 Bf 49. 77 Bf 60. 95 A 5. 

— Gesandter von 90 21 . 

Bote des Gesandten von 173 A 1. 22T 7 . 

— Schultheiss Heinrich von Hunnwil 
37" (2). . 

Lyon (Lngdnnnm) 52". 

Macro 168" A 8. 

Mailand (Mediolannm) 30*. 36". 61". 65". 
67 s4 A3. 68". 72". 73". 75". 99". 222' (2). 

— Herzog 64" (2). 85 A 2. 91 A 2. 129 84 . 
Franz Sforza 59 A 1. 

Galeazzo Maria Sforza 5. 38". 65 

Bf 50. 58 A 1. 59*. 62*. 67". 68 8 (2). 
72*. 75*. 242 A 1. 

Johann Galeazzo Sforza 64 s8 . 88 

A 6. 91 4 . 243 A 1. 

— Herzogin Blanca Maria Sforza 243 1 . 



Bona Sforza 64 s8 . 65 A 7. 91 4 . 222". 

243 A 1. 245 s8 . 264". 
— Herzog, Gesandter des 57". 

— Gerardo Cernto 64". 

Mailander (Lamparter, Longobardi) 246 1 . 

264". 
Mainz, Erzbischof Berchtold von 148 Bf 13. 

149 A 1. 
Makedonien, Eonig von: 

Alexander der Grosse 63 s8 . 101 st . 122«. 

160 81 . 
— Ueber die Lage Indiens 144 A 1. 
Mantua, Eleonore von 141 A 2. 
March, Ober- nnd Nieder- 214 s . 

18* 



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Register. 



Maria, Santa, del Monte 76". 
Marsicanus Leo 161 T . 
Martin, Heinrieh, k. Eammerfiseal 140*°. 
Matthias Corvinus a, Kdnig yon Ungarn. 
Mehreran 7. 

Meinrad, der heilige 173". 177*. 180*. 
190* A 2. 

— Leben det hi 142*. 148 A 1. 173" ff. 
174 A 2. 176** (2). 178 1 . 185". 

Mellingen 248". 266". 

Mendicantes a. Bettelorden. 

Menelaus 131". 

Merowingi8che8 Beieh 8. Frankreich. 

Messalina 163". 

Mete, Bischof Benedikt von 206 s . 

Georg von 5. 107 Bf 86. 109* (2). 

Meys 213*. 

Moeenigo Johannes s. Venedig, Doge yon. 

Mompelgard, Graf von s. Wurtemberg, 

Herzog von. 
Mons Angelornm s. Engelberg. 
Montfort, Grafen von 249*. 267*. 

— Graf Wilhelm von 243*. 263 1 . 
Morel P. Gall s. Gonventualen v. Einsideln. 
Morgarten, Schlacht am 244*. 263". 
Morite, St., Arm des 190". 191 A L 
Mornaner Aehatius, Dr. der Rechte, Chor- 

herr von Brixen 71 Bf 54. 
Mosax, Graf von 263 8 . 

— Grafen von 249*. 267*. 

Mote Jakob, kais. Legat 125 A 10. 

Montier-Grandval s. Mttnster in Gran- 
felden. 

Mugrer Johannes 53 8 (2). 

Mnlhausen 244 s . 263*. 

Monster in Granfelden, Propst von, Hein- 
rieh yon Ampringen 109 Bf 88. 

Mnri 192 A 5. 210 5 . 

— Abt Reinbolt von 179 A 3. 
Morten (Moretum), Schlacht von 245". 

264". 

JTanc7(Nanse,Nanze)73* 140*. 245".264". 
Neidhart Heinrieh 8. Ghorherr Heinrieh 

zn St. Stephan in Konstanz. 
Nellenburg, Graf von 213". 271. 
Eberhart von 200 A 3. 

— Grafin von 182" (3). 198". 200 A 3. 



Nenenbnrg, Graf Johann von 243 A 9. 

Earl von s. Erabisehof Earl von 

Bisanz. 
Niederland, -ftndisch 131*. 
Niklaus, Eaplan Bonstettens 64". 65*. 
Ninive, die Bewohner von 163". 
Notker s. St. Gallon. 
Ntlmberg 20". 130". 

— Rat von 141 Bf 10. 176". 

— Syndieus von s. Polrans. 

Oenens 49 A 3. 

Oesterreich (Austria) 122*. 123* (2). 124 1 * 

A 1. 125 Bf 6. 126 A 1. 128* 1 . 130*. 

192 A 2. 

— Herrschaft 127". 129* (3). 130**. 132**v 
168*. 202". 245". 248«. 264*. 266". 

— Herzoge 211*. 245". 264*. 

Albrecht 199*. 

Hans 199*-* A 2. 

Leopold 245 1 . 263". 

Maximilian s. Kaiser M. 

Sigismnnd 38". 42 A 1. 58 A 7. 

71* A 1. 77". 78 A 4. 100 A 1. 10± 
A 4. 126 A 1. 127 Bf 7. 242 1 *. 262". 

— Gesandter des Herzogs 57". 

— Herzogin Margaretha 122". 123". 124 
A 1. 127". 129". 131". 133 A 1. 

Mechthild 154". 

Ortenau, die 214*. 

Orte, acht, Wappen der 224". 

Ostienais s. Leo Marsieanns. 

Oettingen, Graf Johann nnd Friedrieh v* 

28". 32". 46 A 3. 47 7 . 
Ottobenren 102". 

— Abt Wilhelm von Lustenau 103 A 3. 
Ovid 13*. 27 A 4. 44". 80". 

— de Remedio Amoris 13 A 3. 

Papinius Statins s. Thebais. 
P&pste: 

Leo Vin. 177" (2). 200*. 203*. 
Leo IX. 193 1 . 
Paul H. 166" A 2. 
Pins IL (Aeneas Sylvius) 63". 123". 
125 A 10. 127". 154". 157". 177" 
(4). 189 A 4. 203*. 2.9*. 269. 

— De miseria Curialium 18". 269. 

— De remedio amoris 18". 269. 



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Register. 



283 



Papst Sixtus IV. 82 A 2. 75 A 4. 100 

A 1. 110 A 3. 120 A 4. 221 1 . 242 18 . 262 s8 . 
Parricida Johann s. Herzog Johann von 

Oesterreich. 
Partner 160 s8 . 
Passau, Bischof von 8. Friedrich von 

Oettingen. 
Paulus Apostel 161 s . 
Pavia (Pafy, Ticinum) 7. 15 7 . 21 s *. 22*. 

23*. 24". 25* 25 s . 27 17 . 35* 36*. 39*. 

41*. 41 s . 42*. 42 s . 44" (2). 46 18 A 4 

48«. 59 s . 60 s . 62*. 76» 82 A 2. 107 18 . 

155 7 . 237 18 . 258". 288. 

— Bischof s. Ascanius Sforza. 

— Bistnm 107 8 . 

— Fleischmarkt 27 s . 

— Graf von s. Philipp Sforza. 

— Kirche des hi. Secundns 27 s . 

— Spital 39 S1 . 

— Tischgesellschaffc 45 8 . 

— Universitat 4. 5. 22 18 . 31 A 1 n. 4. 
32 s . 36 A 2. 48 A 3. 69*. 98 A 3. 

Pergamon s. Attains. 
Persius 161 18 . 
Pemgia (Pernsinm) 89 u . 
Petershausen, Aebte: 

Adelhert von 210 A 2. 

Albrecht von 210 s . 

Sigfrid von 210 1 . 

Walther 209 9 . 21J A 1. 
Petrarca, Ansgabe von 44 8 . 
Petreoli (S. Petroniila?) 177 s8 . 203 A 3. 
Petronilla s. Petreoli. 
Pentinger 220 s * (2). 
Peutinger'sche Bibliothek 220 s0 (2). 
JPfavers, Aebte: 

Eberhart von 207 A 5. 209* A 3. 

Gebene 207 A 5. 209 8 . 

Hartmann I. 207 A 3. 

Hermann von s. Bischof Hermann 
von Cnr. 
Pfaffikon, Schloss (Kt. Schwiz) 197 10 A 5. 
198" A 4. 199". 201". 202 8 . 201*. 

— Vogtei 212 A 4. 

Pfalzgraf bei Rhein, Friedrich 35 A 1. 

Philipp 35 A 1. 

Pfirt, Graf von 239 A 1. 
Phcebeisch 128 8 *. 



Physiologus 154 s8 . 

Piemont 234 7 . 256 s0 . 

Pilatns (mons Pylati) 222*. 236". 257 s8 . 

Plana terra, Hartmann von s. Bischof 
Hartmann von Cnr. 

— Kerhart von 207 A 3. 

Po (Eridonus, Pfade) 237 18 . 258". 

Poggins Florentinns 233 s8 . 255 18 . 

Poland 128 s7 . 

Polrans Johannes von Bamberg 5. 28 Bf 16. 
29 Bf 17. 32 A 5. 44*. 269. 

Polus, Schanspieler 40 18 . 

Polyneikes 49 A 2. 

Pompejns 168*. 

Pontins 236 10 . 257" 

Pontns 144 s . 

Portugal, Leonore von s. Gemahlin Kai- 
ser Friedrichs ID.. 

Priamns 131 s8 . 168 8 . 

Pri8cianu8 161 10 . 

Propst Adam 139 A 4, Al. 

Publicola 144 18 . 

Pythagoras 166 18 . 

Rabstein, Prokop von 154". 

Had Lndwig s. Rheinfelden, Propst von. 

Badegg 223 8 . 

Ramung, Matthias von s. Bischof von 

Speier. 
Randeck, Anna von 41 7 . 
Bapperswil 37 w . 192 A 8. 212 8 . 248". 266 s *. 

— Grafen von 192 8 . 212*. 
Eppo 193 A 9. 

Rndolf 8. Abt Rudolf L von Eins. 

Klostervogt 195 A 1. 

Ulrich 8. Abt Ulrich von Einsideln. 

Warin s. Abt W. von Einsideln. 

-r — Wezilo 193 A 9. 

Wirand 194 A L 

Raron, Freiherren von 249 s . 267 8 . 
R&tien, das Minder (Ratia minor) 241 8 . 

261 w . 
Rechberg s. Hohenrechberg. 
Regensberg, der Frei von 213 s . 

— Lfitold von 205 A 3. 
Regensburg, Bischof Wolfgang von 192 8 

A 2. 206 SO - S8 . 



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284 



Register. 



Reger Hans 214" 
Regina montiam s. Rigi. 
Reichenau 80 s1 . 177 8 . 

— Abt von 243 6 . 262 81 . 

Martin von Wcissenburg 5. 78 B 61. 

153". 
Beichenbnrg 200* A 4. 
Reinach von 31". 38". 
Remigius 8. Erzbischof v. Rheims. 
Remund s. Romont. 

Reuss (Russa, Riis) 236«. 238*. 257". 258». 
Rheims, Erzbischof Remigius von 122 11 . 

124". 
Rhein (Renns, Rin) 31 8 . 229" (2). 233" (2). 

235* (2). 238*. 248". 251* (2). 255 8 (2). 

256» (2). 258 81 . 266». 
Rhein, Pfalzgraf Phiiipp bei 129". 133 A 4. 
Rheinau 248". 266 s8 . 

— Abt Rnmald von s. Bischof Rnmald 
von Eonstanz. 

Rheinfelden, Propst Ludwig Rad von 
53 Bf 39. 54 Bf 40. 102 A 1. 269. 

Richenstein, Johannes Rich von s. Basel. 

Richli, Georg, Lizenziat der Rechte 
s. bischffl. Enrie von Eonstanz. 

— Jakob 25 A 1. 
Riegel i. Breisgan 188 s . 

Rigi (Kigena, regina montinm) 222**. 230* 
(2). 286*. 238*. 252* (2). 257". 258». 

Rink Jakob aus Speier 7. 104 Bf 84. 

Rochefort (Rnpeforti), Gnido von 5. 34 
Bf 22. 

Rokyczana Johannes 167 1 . 

Rom 32". 59 AL 75*. 98A3. 100*. 104 
A 1. 110", 129". 203 A 3. 

— Spital der Anima 110 A 1. 
Romische Eirche 128 88 . 

— Stnhl 142«. 177". 

fiomisches Reich 126*. 181* (2). 136*. 
138* (2). 145*. 14#. 147* 

— Kaiser ugd Ktoige 148 10 . 211*. 

— - 4ibirtoht I. 34?**. 2fift. 
Friedrich I. 195 8 A 4. 

Friedric^ UL 41 A 1- W A 1. 

109 A 3, m Bf fc HW* (2). U&K 
166" A 3. 167". 

Heinrich III. 209 A 6. 



R5mische8 Reich, Kaiser nnd Eonige: 

Earl der Grosse 132 6 . 227*. 232* (2). 
237* 254* (2). 258» 

Eonrad HI. 195 8 A 1. 

Lothar 188". 

Lndwig der Deutsche 232 8 (2). 258" 
254*. 

Maximilian 4 43 A 1. 86 A 2. 104*. 
108 A 1, 12. 109 8 . 124 A 1. 125 
Bf 6. 126 A 1. 130 8 . 139 A4. 140 
Bf 9. 141*. 144". 145 Bf 12. 

Otto L 187*. 190 6 . ai». 

Otto H. 189 5 A 3. 

Otto UX 189 8 A 3. 192 1 . 

Rudolf von Habsburg 239*. 259 81 . 

Sigismund L -ll 8 . 244 A It 

— Eoniginnen und Eaiserinnen : 

Agnes 247 81 . 266 8 . 
Edgid 187* A 3. 

Leonore von Portugal 124*. 125 A 9. 
Maria von Burgund 125 8 A 1. 
Romont (Remond, Rotundus mons) 244*. 
263 8 . 

— Gesandter des Grafen von 57". 
Rottweil 188*. 244». 263 6 . 

Ruda von 198 A 6. 
Rnpeforti Guido de s. Rochefort. 
Russ Melchior 83 8 . 95 A 5. 
Russa 8. Reuss. 

Sftckingen 196 s . 

— Aebti8sin Agnes von Brandis 200 5 A 3. 
Sallust 161". 

Salomon 163» 165 8 *. 

Salzburg, Erzbischof von 197 8 . 

Samson 163 80 . 

Sarpedon 168 8 . 

Savoyen 38 A 3. 235«. 256". 

— Graf Hans von 129 8 *. 
Johann von 244". 263". 

— Herzoge: 

Amadeus YIL 244 A It 
— IX. 43 A 2. 
^hilibert 43 A 2. 

— Herzoginnen: 

Bona 8. Bona, Sfforza vpn l&uland. 
Jolautha 43 7 . 243< 26??*. 



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Register. 



285 



SSavoyen, Herzogin: 

Margareta 20 A 3. 

— Gesandter der 57 11 . 
Sax von 147 A 3. 

— Barnabas 13 A 2. 15 A 5. 146 88 . 147 
A 3. 204 A 2. 

— Hans 141 A 2. 

— Katharina 141 A 2. 

— Luise 141 A 2. 
Sax-Misox, Hans von 147 A 3. 
.Saxen, Herzog yon 205 4 . 

— Como 205 6 (2). 

— Heinrich von 205 8 . 
-Schaffhansen (Schafhnsen) 19 18 . 80 8 . 248". 

266 s6 . 
•Schellenberg, Ritter von 212 8 . 
Scheuchti Heinrich s. Abt Heinrich von 

Fischingen. 
£chlettstatt 244 s . 263*. 
Schlieren 194 A 2. 

SchochKonrad s.Lnzern, ChorherrSchoch. 
Schottland 241 s . 261 18 . 
Schwaben 144 s *. 231". 235 11 . 239 16 . 253" 

256». 260*. 

— Herzoge von: 

Adalricb s. Adalrich, der heilige. 
Burkbart n. 188 18 A 3. 191« A 2. 

194 A 5. 198 8 . 210 A 3. 
Hermann I. 188 A 3. 190 A 4. 

— Herzoginnen: 

Hadwig 210 A 4. 
Reginlinda 194 A 5. 
&chwanden, Herren von, Et. Glarns 197 A 4. 

— Ansbelm von s. Abt Ansbelm von Ein- 
sideln. 

— Peter von s. Abt Peter von Einsideln. 
Schwarzwald (Nigra Silva) 233*°. 255". 
Scbweden 238 s7 . 259» 
Schweinsberg, Turing v. s. Disentis, Abt v. 
Schweiz (Alamania superior, Confoedera- 

tio snperioris Alemanis, Conftederatio, 
Aydtgnosschaft, Obertentscbe lande) 4. 
58*. 99 7 . 114 s . 129", 131*. 

•Schweizer 48 A 4. 

Schwiz (Svitia) 38 A 2. 196*. 211 A 2. 
223 1 . 230 s8 (6). 238 17 — 239*. 241 s *. 243 
A 10, 11. 244 A 5. 252» (5). 259"— •*. 



Scbwizer (Svi tenses, Switenses,Sviczer, die 
von Svicz, Sweyz) 12 A 4. 148 10 . 203 
A 6. 204*. 238 s8 . 244 8 . 259 s8 . 263 18 . 

Seboim 163 86 . 

Sedunensis s. Sitten. 

Seldenbiiren, Konrad von* 239 A 3. 

Sempach, Scblacbt bei 245 1 . 263 20 . 

Seririns, Commentar zn Vergil 12 18 . 20 A 4 
161 10 . 

Sforza s. Mailand, Herzog von. 

— Familie 106 16 . 

— Ascanins , Maria, Bischof von Pavia, 
Kardinal von St. Vitus nnd Modestus 
5. 58 Bf 43. 59 Bf 44. 60 A 1. 61°. 62 
Bf 47. 64 88 . 65 18 . 66 Bf 55 A 2. 69 Bf 53. 
72 6 A 1. 73 A 1. 74 18 . 75*. 76 18 . 76* 
88 Bf 69. 98 A 3. 99 Bf 79. 107 s . 126 
A 1. 133 A 4. 

— Pbilipp Maria, Herzog von Ban, Graf 
von Pavia 6. 72 Bf 55. 

Sicnlns Petals 5. 73 Bf 56. 74 Bf 57, 

74 Bf 58. 
Siena 203 A 3. 
Sigenm 101 88 . 122 6 . 
Sigismund, Herzog von Tyrol s. Oester- 

reicb. 
Sigmnnd, St. 207 6 . 
SihlbrtLcke s. Teufelsbrucke. 
Sirnis s. Giornico. 
Sithonins in Tbracien 241 10 . 261 88 . 
Sitten (Sedunum), Bischof Walter von 

243*. 262 80 . 
Sodoma 163 85 . 
Soloturn (Solathnrris) 235". 256 s8 . 

244 1 . 263*. 244 A 3. 
Solotnrnes 110 M . 
Sonnenberg, Grafen von 249 6 . 267*. 

— Graf Eberhard von 243 10 . 263 8 . 
Sosias HO 7 . 

Speier 35 8 . 104 8 . 

— Bischof Matthias von Ramnng6. 34Bf 23. 

Stein a. Rh. 248 18 . 266 s8 . 

— Abt von s. HohentwieL 
Stein, Marquard von 5. 47 Bf 34. 
Strassberg, Graf von 244 A 9. 
Strassbnrg (Argentina) 31 s . 244 1 . 263 8 , 

— Bischof 243 8 . 262*. 

Burkhart H. v. Liitzelstein 201 A 5. 



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286 



Register. 



Strassburg, Bischof Lndwig von Tierstein 
8. Abt Lndwig yon Einsideln. 

— Domdekan Eberhart s. Abt Eberhart 
von Einsideln. 

— Domherr Benedikt 8. Bischof Benedikt 
von Metz. 

Strassbnrger (Argentinenses) 81* (2). 
Strettlinger Chronik 239 A 1. 
Stuttgart (Stutgardia, St&tgarten) 17". 

49* 56". 63* 
Sulgen a. d. Donau 177*. 

— Berchtold, Graf von 177*. 
Snlmonen8i8 8. Ovid. 
Sursee 248". 266*. 

•Svedia s. Schweden. 

Svevia 8. Scbwaben. 

Svitia s. Schwiz. 

-Switerns 239 1 . 259* 

Sylvius Aeneas 8. Papst Pius H. 



Tarquinius 131*. 

"Teck, Herr von s. Wurtemberg, Herzog v. 

Tengen, Gr&fin von 202 6 . 

— Freiherr von 213". 271. 
Terenz, Heautontimorumenos 52 A 2. 

— Andria 81 A 4. 

— Eunucbus 110 A 2. 
Terenz, -ianisch 49". 51*. 161". 
Terrin8ar Benedict, venez. Gesandter 83 

A 1. 
Tessin Fluss (Thisin, Ticinus) 237". 258 u . 
Teufelsbrucke 194*. 
Teukrer 166*. 
Thalheim, Johannes von 5. 21 A 1. 44 4 . 

46 A 3. 106 Bf 85. 
Thebais, Gedicbt des Papinius Statins 49 s . 
Theben, Zug der Sieben gegen 49 A 8. 
Themistokles 101*. 122 s . 
Theodewin, Eardinal 194 A 5. 
Theutones s. Deutsche. 
Theutonicus 8. Deutsch. 
Thisin s. Tessin. 
Thuregum 8. Zurich. 
Thuricinus, -i s. Zuricher. 
Ticinum s. Pavia. 
Ticinus 8. Tessin. 
Tierstein, Graf von 263*. 



Tierstein, Lndwig von ■. Abt Lndwig von 

Einsideln. 
Tirol, Herzog Sigismnnd von 8. Oesterreich. 
Toggenbnrg, Grafschaft 233". 244«. 256". 

263». 

— Graf von 116". 214 1 . 

Donat von 205 A 4 

Eberhart von 192 A 7. 

. Priedrich von 205 A 7. 

Ulrich von 192 A 7. 

Werner 8. Abt Werner v. Einsideln. 

Trier, Vorsteher der Domschnle zu 8. 

Wolfgang, St. 
Trinacrien 160 19 . 
Troja 115*. 128". 129* 181* 
Trojaner 157". 
Trojanisch 114*. 115*. 131*. 
Tschudi, Aegidius (Gilg), Chronist 175* 

(3). 176* A 1. 179*. 180* (2). 181*. 182*. 

183* (5). 184 4 (3). 185*(2). 186"(2). 187 ff. 
Tullius 8. Cicero. 
Tun 248*. 266*. 

— Herren von: 

Burkhart von 197 A 2. 
Heinrich IL 8. Bischof von Basel 
Eonrad v. s. Abt Eonrad L v. Eins. 

Turgau(Turgaudia)233".255 7 .248". 266*- 

Turin 36 A 2. 

— Kastellan von 43* (2). 

— Universitat, Rektor s. Marquard Bri- 
sacher. 

Turnus 168 8 . 

Tfirst Eonrad, Dr. med. von Zurich 224 4 . 



Tydeus 49». 

Uchtland 235». 256* 248*. 266*. 

Ufenau 194* (2) A 5. 

Ubn 50*. 214". 

Ulm, Plebanus von s. Ghorherr H. von 

St. Stephan in Eonstanz. 
Ulrich der kl. s. Bischof von Augsburg. 
Ungarn 128*. 192 A 2. 
— Eonig von, Mathias Gorvinus 242 17 . 



Ungarisch 126*. 

TJnterwalden (Underwaldia) 230* (5). 239»- 
240>. 241* 252«i (4)# 260 1 -*. 262*. 



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Register. 



287 



Unterwaldner(Underwa]densei)244". 268". 

Urach 51* 8 . 

Urbs 8. Bom. 

Urdemann Heinrieh, Dr. a. Dekan von 

St. Andreas in Edln. 
Uri (Urania) 222" 230" (2). 237"— 238*, 

241» 252" (2). 258 8 -259". 262*. 
Crikon, Hitter von 212 9 . 
Urner (Uraniensis) 237* 8 . 258*°. 
Uster, Freiherr von 212". 
Dznach 248". 266**. 

Valeria s. Gomo. 
VaUa Lorenzo 121**. 125 A 2. 
Venedig (Venetia) 88*. 90* 1 . 91" A 2. 95**. 
237". 258". 

— Doge Johannes Mocenigo 85 10 . 88*. 
94 Bf 74. 113 Bf 1. 114 Bf 2. 119 7 (4). 
219". 220* (2). 221" (2). 222*. 223*. 227 
A2. 250 8 . 

— Gesandter von 83 A 1. 84*. 94". 
Venetianer (Venetns) 85 A 2. 107*. 
Vereinignng, Niedere (Liga) 53 A 2. 58 

A 7. 85". 91". 120 A 1. 
Vergil 13 A 1. 114*. 115". 161". 240 s . 
260". 

— Bnccolica 15 A 2. 

— Aeneis 20 s . 23 A 4. 48 A 6. 81 A 5, 10. 
114 A 3. 154**. 

Vergiiianisch (Maroneus) 249**. 267*. 
Veringen Wolfgang, Graf von s. Bischof 

Wolfgang von Regensburg. 
Vesalns in Thracien 237". 258*. 
Vierwaldstattersee 95 9 . 
* Vogt Johannes ans Eonstanz 105 8 (2). 
Vnillafans (Winlafens) 86". 

Wadenswil (W&diswil) 212"—". 
Waldenbnrg Jakob s. Zurich, Ghorherr v. 
Waldsee, Berchtoldo s. Abt Berchtold von 

Einsideln. 
Waldstatte, vier (Quatnor loca silvarum 

— de silvis, vier Waldstett) 241*'. 244". 

262*. 263". 
Wallis 235 8 . 256* 1 . 

— PrSfekt von s. Bischof von Sitten. 
Walliser (Vallesienses) 37 7 . 38 A 3. 

— Alpen s. Alpen. 



Walser Tal, Vorarlberg 205 A 1. 

Wandelbnrg, Graf Otker von s. Abt Otker 
von Disentis. 

Wirand s. Abt Wirand von Ein- 
sideln. 

Wart, Freiherr von 248*. 266". 

Watt, Johannes von, ans Nitrnberg 5. 20 
Bf 9. 22 Bf 10, 11. 23 Bf 12. 27 Bf 15. 
28 A 1. 29". 32 A 5. 40 Bf 28. 44 Bf 31. 
46 A 3, Bf 33. 

Wediswil s. Wadenswil 

Wessenberg Konrad, Notar 126". 

Weissenbnrg 202 A 2. 

— Bnrkhart von s. Abt Bnrkhart von 
Einsideln. 

— Martin von s. Abt Martin v. Reichenau. 
Weisses Bneh, Chronik von Sarnen 239 A U 
Welden, Bartholom&us von s. Augsburg. 

— Sigi8mund von s. Augsburg. 
Welschland (Latinm) 235". 256*. 
Werdenberg, Graf von 213 A 7. 

— Grafen von: 

Christoph 141 A 2. 142*°. 
Georg 243 8 . 262*. 
Georg L 141 A 2. 
Hans HI. 93 A 2. 
Heinrieh VIII. 141 A 2. 
Johann IV. 8. Bischof J. von Augs- 
burg. 
— V. 140*°. 141 A 2. 
Wilhelm 243 8 . 262*. 

— Grafin von 202". 

Katharina 141 A 2. 

Werdenberg-Sargans , Grafen von 249*. 

267*. 
Wien 42* (2). 138 80 . 139 A 4 Al 
Wil 248". 266". 
Wildhaus 214*. 
Wile, Niklaus von, Stadtschreiber in Ess- 

lingen 7. 16* Bf 5. 17 Bf 6. 17". 18 Bf 7. 

19 Bf 8. 33* A 3. 48 Bf 35. 50 Bf 36. 

51 Bf 37. 55 Bf 41. 60 A 7. 63 Bf 48. 78 8 . 

153 8 (2). 154" (2). 155 8 . 156 ff. 269. 271. 

— Gemahlin Christina 167. 

— Tochter Dorothea 18". 167. 
Willisau 266* 8 . 

Winiden, Ulrich von s. Abt Ulrich IL 
von Einsideln. 



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288 



Register. 



Winlafans 8. Vnillafans. 

Wintertur (Winterthnrnm) 248". 266 w . 

— Graf en von: 

Adalbert 192 A 7. 

Hermann 8. Abt Hermann von Ein- 

sideln. 
Lintfried 192 A 7. 

— Gr&fin Irmingard 192 A 7. 
Wolfgang, St. 8. Bischof von Regensbnrg. 
Wolfetein, Johannes von 69*. 
•Woihnsen, Arnold Trnchsess von 8. Basel, 

Chorberr von. 

— Beatrix von s. Aebtissin Beatrix von 
Franmnnster, Zflrich. 

— Hedwig, 8. Aebtissin v. Franmnnster. 

— Peter von 8. Abt Peter v. Einsideln. 

— Seliger, Freiherr von 8. Abt Seliger 
von Einsideln. 

Wolleran, Ritter von 212 s . 
Wnrstemberger Niklans 269. 
Wiirtemberg, Graf Ulrich von 17 6 (2). 18*. 
50 A 3. 156*. 

— Grafin Margareta von 20 A 3. 51 s *. 

— Herzog Eberbart im Bart von 18 A 2. 
143 Bf 11. 144 A 1, 3, 4. 

— Hofgericht 52 A 3. 

— Kanzler von s. Niklans von Wile. 
Wiirzbnrg 48 A 3. 

Ypern 131 16 . 



Z&ringen, Bercbtold V. von 234" 256*. 

Zofingen 248". 266» 

Zollern, Eitelfritz, Graf von 141 A 2. 

Zng 198*. 230" (5). 240"— *>. 252*° (5). 
260*-261*. 

Znger (Zugenses) 240". 242». 260" 262 10 . 

Zurich Stadt (Thuregnm) 12" A 4. 13 10 . 
17«. 18*. 19* (2). 38*. 54". 55*. 78 A 4. 
87*. 91». 93 A 3. 103* (2). 106 10 . 108*- 
109*. 110 1 *. 181**. 205 A 4 222*°. 230 w 
(2). 231*— 234*. 244 A 2. 252" (2). 253*- 
255**. 

— Chorherr Jakob von Waldenbnrg 5- 
11 Bf 1. 12 Bf 2. 269 (2). 

— Einsidlerhof 197 10 A 6. 

— Franmnnster 196*. 232 A a 

— — Aebtissin Beatrix von Wolhuseik 
201* A 3. 

Hedwig von Wolhnsen 193 n A 7- 

— Grossmunster-Stift 232 A 2. 
Pfarrei 282 A 3. 

Propst 210*. 

— St. Peter am Oetenbaeh 232 A 3. 

— Scolasticus s. Kad Lndwig. 
Ziiricher (Thnricini, -enses) 231 s0 . 233*. 

234 1 . 242*. 245* (2). 253 1 *. 255**. 262™ 

263 s *. 264*. 
Zfiricher-Krieg 155. 9 
Zuricher-See 202 A 4. 
Zwiefalten 155 1 *. 



Bericlitigung* 

S. 29 1 *. n Copistria u ist nicht Eigenname, sondern latinisirte Form von italienisck 
„copisteria u «= Schreibstnbe, Kanzlei. Bf. 17 ist darnm in Pavia geschrieben. 
S. 208 A 2, lies: „Waitz a statt „Waiz a . 
S. 278. Lndwig XL von Frankreich lies: 58 A 5 statt 85 A 5. 



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IV h y*r i 




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