BAUSTEINE ZUR
PSYCHOANALYSE
VON
Dr. S. FERENCZI
IV.BAND
GEDENKARTIKEL, KRITIKEN
UND REFERATE. FRAGMENTE.
BIBLIOGRAPHIE. SACHREGISTER.
VERLAG HANS HUBER BERN
1939
INTERNATIONAL
PSYCHOANALYTIC
UNIVERSITY
DIE PSYCHOANALYTISCHE HOCHSCHULE IN BERLIN
DR. S. FERENCZI
BAUSTEINE ZUR
PSYCHOANALYSE
IV. BAND:
GEDENKARTIKEL, KRITIKEN UND
REFERATE. FRAGMENTE.
BIBLIOGRAPHIE. SACHREGISTER
BAUSTEINE ZUR
PSYCHOANALYSE
VON
Dr. S. F EHE NC ZI
IV. BAND
GEDENKARTIKEL, KRITIKEN UND
REFERATE. FRAGMENTE.
BIBLIOGRAPHIE. SACHREGISTER
VERLAG HANS HUBER BERN
1939
Alle Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, vorbehalten
Copyright 1939
by Verlag Hans Huber, Bern
Druck: Hungaria Buchdruckerei A. G., Budapest, V., Vilmos csäszär-ut 34
Inhalt des vierten Bandes
Gedenkartikel, Kritiken und Referate
Seite
Ein Vorläufer Freuds in der Sexualtheorie (1911) .... 11
Die psychiatrische Schule von Bordeaux über die Psycho-
analyse (1915) 12
Ostwald über die Psychoanalyse (1916) 46
Kritiken und Referate:
E. Jones: Papers on Psycho-Analysis (1913) 49
A. Maeder: Sur le mouvement psychanalytique (1913) .... 51
A. A. Brill: Analeroticism and Character (1913) 52
A. A. Brill: The only or favourite child in adult life (1913) . 53
E. Bleuler: Kritik der Freudschen Theorien (1914) .... 54
C. G. Jung: Contributions ä l'etude des types psychologiques
(1914) 64
M. Steiner: Die psychischen Störungen der männlichen Potenz
(1914) 66
R. Weber: Reverie et Images (1914) 68
P. Bjerre: Das Wesen der Hypnose (1914) 69
G. Berguer: Note sur la langage du reve (1914) 70
F. Meggendorfer: Über Syphilis in der Aszendenz von Dementia
praecox-Krauken (1914) 71
J. Kollarits: Observations de Psychologie quotidienne (1915) . 72
J. Kollarits: Contribution ä l'etude des reves (1915) .... 78
P. Schilder und H. Weidner: Zur Kenntnis symbolähnlicher Bil-
dungen im Rahmen der Schizophrenie (1915) ...... 86
L. Buchner: Klinische Beitrag zur Lehre vom Verhältnisblöd-
sinn (1915) 88
Seite
E. Claparede: De la representation des personnes inconnues et
des Iapsus linguae (1915) 90
C. G. Jung (Herausgeber): Psychologische Abhandlungen,
Bd. I. (1915) 91
A. Adler, C. Furtmüller (Herausgeber) : Heilen und Bilden (1916) 99
E. Bleuler: Physisch und Psychisch in der Pathologie (1916) 108
L. Kaplan: Psychoanalytische Probleme (1916) 109
/. /. Putnam: The work of Alfred Adler, considered with espe-
cial reference to that of Freud (1917) 114
J. H. Schultz: S. Freuds Sexualpsychoanalyse (1917) .... 118
E. Claparede: Reve satisfaisant un desir organique (1917) . . 122
G. Groddeck: Die psychische Bedingtheit und psychoanalytische
Behandlung organischer Leiden (1917) 123
/. Schaxel: Über die Darstellung allgemeiner Biologie .... 126
R. Kroner: Das Problem der historischen Biologie 126
A. Lipschütz: Die Pubertätsdrüse und ihre Wirkungen (1920) . 130
O. Gross: Drei Aufsätze über den inneren Konflikt (1920) . . 140
S. Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (4. Aufl.) (1921) 147
G. Groddeck: Der Seelensucher (1921) 149
K. Abraham: Klinische Beiträge zur Psychoanalyse (1922) . . 155
R. de Saussure: La methode psychanalytique (1922) .... 158
Freuds „Massenpsychologie und Ichanalyse" (Der individual-
psychologische Fortschritt) (1922) 161
Charcot (1925) 168
Fragmente
Weiteres zur Homosexualität (1909) 177
Lachen (1913) 185
Mathematik (etwa 1920) 192
Paranoia (etwa 1922) 209
Fragmente und Notizen 214
I. (1920)
Pollution, Onanie und Koitus 214
Zuhälter und Femme entretenante 215
Angst und frei flottierende Libido 216
Zur Affekthysterie 216
II. (1930)
Seit«
Die Oralerotik in der Kindererziehung 218
Jeder Anpassung geht ein gehemmter Zersplitternngsversuch
voraus ..... 219
Autoplastik und Alloplastik 220
Autosymbolismus und historische Darstellung 221
Zur analytischen Konstruktion seelischer Mechanismen . . . 222
Zum Thema Neokatharsis 224
Gedanken über „Lust an Passivität" 225
Grundlegende traumatische Wirkung des Mutterhasses oder
der Lieblosigkeit , 228
Phantasien über ein biologisches Vorbild der Über-Ich-Bildung 229
Trauma und Heilbestreben . 232
III. (1931)
Zusammenfassungs-Versuch 234
Über die Initiative des Patienten 238
Relaxation und Erziehung 239
Zur Revision der Traumdeutung 242
Aphoristisches zum Thema Totsein - Weibsein ....... 248
Geburt des Intellekts 250
Fluktuation des Widerstandes 252
Über masochistischen Orgasmus 254
Trauma und Angst 256
IV. (1932 und ohne Datum)
Fakirismus 258
Die drei Hauptprinzipien 259
Über Erschütterung 261
Suggestion-Aktion ohne Wollen 263
Verdrängung 264
Organisationsschema 265
Accumulatio libidinis 266
Quantum-Theorie und Individualismus . 267
Technik des Schweigens 267
Nochmals über Schweige-Technik 268
Das therapeutische Argument 270
Psychischer Infantilismus = Hysterie 271
Seite
Einstellung des Analytikers zum Patienten 272
Die Vulnerabilität der traumatisch-progressiven Fähigkeiten . 273
Die zwei Extreme: Glaubensseligkeit und Skeptizismus .... 275
Infantilismus infolge Angst vor realen Aufgaben . 276
Die Sprache des Ubw 277
Verdrängen der Idee des „Grotesken" 279
Repetition in analysis worse than original trauma 280
Vergangenheitszug (Mutterleibs-, Todestrieb) und Gegenwarts-
flncht 281
Suggestion in (nach) der Analyse . . . . 282
Integration and Splitting 283
Indiscretion of the Analyst in Analysis — helpful 284
Exaggerated sex impulse und seine Folgen . 285
Theoretical doubt in place of personal one 286
Chiromantie 288
Über Lamaismus und Yoghi 288
Abstraktion und Detail-Gedächtnis 289
Abstraktion und Detail-Wahrnehmung 290
Yoghi-Disziplin 290
Das Psychotrauma 291
Cure finishing _ 292
Schlangen — hiss 293
Trauma-Analyse und Sympathie 293
Amnesie 094
Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten von Dr. Sändor
Ferenczi 295
Sachregister 029
GEDENKARTIKEL, KRITIKEN
UND REFERATE
Ein Vorläufer Freuds
in der Sexualtheorie
(1911)
Dr. S. L i n d n e r, Kinderarzt in Budapest, verschied im 72.
Lebensjahre. Er gehörte zu jenen wenigen, auf die sich Freud
bei der Begründung seiner Sexualtheorie als Vorläufer beziehen
konnte. Seine wichtigste Arbeit war die „Ü ber Ludein oder
Wonnesauge n", 1 die im Archiv für Kinderheilkunde (1879)
veröffentlicht wurde; in dieser mit vielen guten Illustrationen er-
läuterten Arbeit teilte der Verfasser seine Beobachtungen über die
verschiedenen Arten des Ludeins bei ganz jungen und bei heran-
wachsenden Kindern mit; er betonte ausdrücklich den erotischen
Charakter dieser „üblen Gewohnheit" und erkannte deren all-
mählichen Übergang in die Kinder-Masturbation. Natürlich wollte
ihm diese Dinge kein Mensch glauben; man hielt ihn, da er seine
These eifrig gegen die Spötter verteidigte, für einen Sonderling.
Ref. war es noch vergönnt, den von der ärztlichen Tätigkeit schon
zurückgetretenen alten Herrn auf die siegreiche Auferstehung
seiner Lehre in Freuds Schriften aufmerksam zu machen.
1 Neu abgedruckt in Zeitschrift f. psa. Päd. Bd. VIII. 1934.
*»
Die psychiatrische Schule
von Bordeaux über die Psychoanalyse 1
(1915)
Am 1. Mai 1914, also unmittelbar vor Torschluss, gewährten
die angesehenen Leiter der psychiatrischen Klinik in Bordeaux
der Psychoanalyse durch die Herausgabe eines Buches gleichsam
offiziell den Einlass in die französische Literatur, in der sie bis
jetzt — abgesehen von kleineren Publikationen — nur durch die
oberflächliche Kritik J a n e t s vertreten war. Die Autoren
scheinen sich aber schon damals der Gewagtheit ihres Unter-
nehmens — einer deutsch geschriebenen Wissenschaft das Wort
zu reden — bewusst gewesen zu sein und bringen gleich in ihrem
Vorwort einige Gründe vor, die sie vor dem Vorwurfe des „wis-
senschaftlichen Germanismus" schützen sollen. Es ist wohl schon
ein Vorzeichen der inzwischen eingetretenen traurigen Verhält-
nisse, wenn es die Verfasser eines wissenschaftlichen Werkes für
1 E. Regia, Professeur, et A. H e s n a r d, Assistant de clinique
psychiatrique ä l'universite de Bordeaux: La Psychanalyse des Nevro-
ses et des Psychoses, ses applications medicales et extramedicales.
Paris, Librairie F. Alcan, 1914. 384 Seiten.
nötig erachten, darauf hinzuweisen, dass die „Unabhängigkeits-
tendenz" in der Wissenschaft nicht zu Fremdenhass ausarten
dürfe. Die „p e n s e e Frendique" sei — heisst es weiter —
(abgesehen von ihren Übertreibungen) „bei weitem nicht ohne
Grösse", ja sie enthalte „einige grundlegende, fruchtbringende
Ideen, die an die allerklassischesten Bestrebungen der heutigen
Psychologie und Psychiatrie gemahnen", darum hoffen sie, dass
ihr (der Psychoanalyse) in Frankreich „ein massvoller Empfang
und die ihr gebührende gewissenhafte Prüfung" zuteil werden
wird.
Hat schon der Mut der Autoren, sich — in der Wissenschaft
— vom Chauvinismus loszusagen, sympathisch berührt, so er-
weckten diese letzteren Worte die Erwartung, dass sie sich auch
sonst als Freidenker erweisen werden — frei nicht nur von na-
tionalen, sondern auch von wissenschaftlichen Vorurteilen.
In der zweiten Vorrede wird auf die ins Ungeheuere ange-
wachsene Literatur der Psychoanalyse und auf den Mangel hin-
gewiesen, dass ihre in verschiedenen Arbeiten zerstreuten Prin-
zipien nirgends systematisch zusammenfassend dargestellt wurden.
Dies sei ein grosses Hindernis der Verbreitung der neuen Seelen-
lehre besonders in Frankreich, „wo die Geister, obwohl sie jede
neue Hypothese mit Neugierde betrachten, von einer kennen zu
lernenden Theorie verlangen, dass sie synthetisch und klar aus-
gedrückt werde." 2 Nur solche und ähnliche methodologische Be-
denken wären — nach Regis und Hesnard — imstande,
die Franzosen vom Studium einer wissenschaftlichen These ab-
zuhalten, niemals aber gefühlsmässige, sittliche oder religiöse
Motive; dazu hätten die Franzosen — wie allbekannt — einen
„ . . . surtout en France, ou les esprits, quoique curieux de toutes
les nouvelles hypotheses, exigent, pour accepter de connaitre une theorie,
qu'elle soit synthetiquement et clairement exprimee". (P. IX.)
14
S. Ferenczi
viel zu weiten Geisteshorizont und zu grossen Abscheu vor jeder
Dissimulation.
Um nun dem französischen Geiste entgegenzukommen, stellen
sich die Autoren die Aufgabe, in diese „ziemlich formlose Samm-
lung von ingeniösen und unzusammenhängenden Hypothesen"
etwas von ihrer „lateinischen Sorgfalt und Klarheit und Harmonie
hineinzubringen". Unbekümmert um die historische Entwicklung
der Lehre und um die Proportion, in der der Begründer der
Methode und seine Schüler die einzelnen Glieder der Lehre be-
arbeiteten, wollen sie hier „jene abstrakte Synthese wiedergeben,
die sich in jedem französischen Geist beim vertieften Studium
der Lehre von selbst bildet". 3
Wir können nicht umhin, diesem Arbeitsplane der Kritiker
gleich hier eine antikritische Bemerkung beizufügen. Wir glauben,
dass die Psychoanalyse, als eine werdende Wissenschaft, deren
Strombett durch immer neue, unerwartete Zuflüsse erweitert wird,
recht daran tut, sich möglichst lange mit der Sammlung von
Tatsachen und der Verknüpfung des Nächstliegenden zu befassen
und von jeder starren Abstraktion und Definition abzusehen. Die
vorschnelle Systemisierung, die nach R e g i s und Hesnard
der lateinische Geist erfordern soll (sie sagen ja, dass es diesem
Geiste widersteht, sich mit einer nicht klar ausgedrückten Theorie
überhaupt zu beschäftigen), ist unserer Ansicht nach eine Schein-
exaktheit und verbirgt eine Umkehrung der Tatsachen. Die Exakt-
heit ist eine scheinbare, da sie den tatsächlich vorhandenen
Schwierigkeiten und Unklarheiten nicht Rechnung trägt, und sie
kehrt die Tatsachen um, indem sie so tut, als wäre man von allem
Anfange an im Besitze der klaren Grundbegriffe gewesen, aus
denen die Einzeltatsachen wie selbstverständlich folgten. In Wirk-
3 „ . . . la Synthese abstraite qu'evoque dans tout esprit frangais
l'etude approfondie de la doctrine."
lichkeit erlebt man, wenn man eine wissenschaftliche Doktrin
in statu nascendi verfolgt, so viele Überraschungen, dass man
immer neue und neuere Definitionen bilden muss, bis man es
schliesslich überhaupt aufgibt, sich um dieses Prokrustesbett jeder
Entwicklung zu kümmern, und sich höchstens ausnahmsweise zum
zeitweiligen Gebrauche solche allgemeine und darum inhalts-
schwache Formulierungen zurechtlegt. Doch seien auch wir mit
unserer Abweisung nicht voreilig und hören wir zu, ob es den
Autoren denn doch nicht gelingt, uns eines Besseren zu belehren.
Betonen müssen wir aber, dass die Psychoanalyse die Verant-
wortung für diese Reglementierung nicht auf sich nehmen kann;
jedes Lob und jeder Tadel für diese Formulierungen fällt auf ihre
Autoren zurück.
Das stattliche Buch zerfällt in zwei sehr ungleiche Teile;
die ersten 300 Seiten enthalten eine sehr eingehende Darstel-
lung der Theorie und der Anwendung der Psychoanalyse, die
letzten 100 Seiten die eigentliche kritische Stellungnahme
der Autoren.
Dem geplanten systematischen Charakter des Werkes ent-
sprechend, beginnt die Darstellung mit der Definition der
Psychoanalyse, einer Leistung, die — in der Tat — bis jetzt nie-
mand versucht hat. "Wir wollen sie hier wörtlich wiedergeben:
„Die Psychoanalyse ist eine psychische Untersuchungs- und Be-
handlungsmethode der Psychoneurosen, abgeleitet (inspiree) aus
einem weiten Erklärungssystem der meisten normalen und krank-
haften Tätigkeitsformen der menschlichen Seele und charakteri-
siert durch die Analyse der affektiven Strebungen und ihrer
Wirkungen, wobei diese Strebungen zum grössten Teile als vom
Sexualtrieb abstammend betrachtet werden."
Eine gute Definition könnten auch wir — wie gesagt —
schwerlich vorschlagen, aber dass diese Beschreibung eine mangel-
hafte ist, merken wir auf den ersten Blick. Aus einer Begriffs-
16
S. Ferenczi
bestimmuug der Psychoanalyse dürfte z. B. die Betonung des
Unbewussten — dieses integrierenden Bestandteiles der
Lehre — nicht fehlen. Wir finden aber diesen Fehler der Autoren
verzeihlich; ist es doch ein schweres Kunststück, eine solche
Menge von Erfahrungen in eine einzige, wenn auch noch so lange
Periode zu komprimieren.
Der andere Einwand erhebt sich gegen die Behauptung, dass
die Psychoanalyse die affektiven Strebungen zum grössten Teile
vom Sexualtrieb ableitet. Niemals hat es die Psychoanalyse ge-
wagt, zu entscheiden, wieviel von den seelischen Strebungen
sexuellen und wieviel anderen (z. B. egoistischen) Ursprunges ist.
Sie behauptet nur, dass sexuelle Triebkräfte eine viel grös-
sere und mannigfachere Rolle im Seelenleben spielen, als man
es bisher annahm, dass sexuelle Momente wahrscheinlich bei fast
jeder Tätigkeit mitspielen und oft als Vorbilder fungieren;
zwischen dieser Annahme und der Behauptung, dass die Psycho-
analyse fast alles vom Sexuellen ableitet, ist aber ein so grosser
Unterschied, dass er von den Kritikern nicht hätte vernachlässigt
werden dürfen. Diese verhängnisvoll irrtümliche Auffassung zieht
übrigens wie ein roter Faden durch das ganze Buch; wir werden
noch darauf zurückkommen müssen.
Nach kurzgefasster Darstellung der Geschichte der Psycho-
analyse und ihrer Verbreitung kommen die Autoren nochmals
auf die wenigen französischen Arbeiten über Psychoanalyse zu-
rück. Es folgt dann der Hinweis auf die klinische Anwendung
der Methode, die die Autoren versucht und deren Resultate sie
mitgeteilt haben. (Im „Encephale" 1913.) Leider ist diese Mit-
teilung zurzeit dem Referenten nicht zugänglich, so dass er gerade
die Grundlagen, auf die R. und H. ihre Ansichten aufbauten,
auf Tragfestigkeit nicht untersuchen kann. Es ist zu bedauern,
dass die Autoren verschmäht haben, dieses so sehr theoretische
Werk durch die - — wenn auch abgekürzte — Mitteilung ihrer
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc. 17
Erfahrungen mit etwas Realität oder, sagen wir besser, mit etwas
Konkretem zu beleben. Wie es ist, besteht ihr Werk nur aus
Theorie und Kritik und läset die Neugierde der Leser bezüglich
der persönlichen Erfahrungen der Autoren unbefriedigt.
Wann immer das erste Lehrbuch der Psychoanalyse ge-
schrieben wird, muss sein Autor an den Verfassern dieser Arbeit
ein Beispiel nehmen. Es ist interessant, wie sehr sie sich bei der
Darstellung der Psychoanalyse in ihnen fremde, ja vielfach un-
sympathische Gedankengänge zu vertiefen, wie sorgfältig sie den
an hundert verschiedenen Orten versteckten prinzipiellen Aus-
sagen Freuds nachzuspüren, wie geschickt sie die zerstreuten
Fäden zu einer fertigen Theorie zu verweben imstande sind.
Es kommt den Autoren dabei der von ihnen mit Recht gepriesene
französische Hang zu Sauberkeit und Ordnung gewiss zustatten.
Das Kapitel „Le psychodynamisme" ist bestrebt, die im Wesen
dynamische Auffassung Freuds über die Seelenvorgänge ge-
ordnet darzustellen. (Der gelungene Terminus „Psychodynamis-
mus" stammt von den Autoren; bis jetzt sprachen wir eher von
„dynamischer Psychologie". Wir sind den Autoren für diese Neu-
prägung dankbar, bemerken aber, dass sie an anderer Stelle
Freud seine „Vorliebe für die Heterogeneität des wissenschaft-
lichen Wortschatzes und den unmässigen Gebrauch zusammen-
gesetzter psychologischer Kunstausdrücke" vorwerfen.) — Den
Psychodynamismus Freuds stellen sie der psychostati-
sehen Auffassung J a n e t s gegenüber und heben mit Recht
als einen der allerwesentlichsten Charaktere der Psychoanalyse
hervor, dass sie sich „das psychische Leben als ein in fortwähren-
der Evolution begriffenes System elementarer, antagonistischer,
zusammenwirkender oder resultierender Kräfte" vorstellt.
Selten noch hat jemand die Art, wie Freuds Unbewuss-
t e s zu verstehen ist, so richtig erfasst wie die Autoren. Das
Unbewusste ist tatsächlich weder das Gegenteil des Bewussten,
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 2
18
S. Ferenczi
wie es Li p p s meint, noch das Unterbewusste der Philosophen,
sondern die innere Realität der Seele „le reel psychique", „die
die innere Wahrnehmung ebenso schwer und unvollständig er-
fassen kann wie die Sinneswahrnehmung die Aussenwelt." —
Weniger gelungen ist die Definition des „Vorbewussten" (Pre-
conscient). Dieses soll eine intermediäre Zone zwischen Be-
w u s 8 t e m und Unbewusstem sein und „alle Phänomene
der Träumerei, der Zerstreutheit, der Inspiration, der nächtlichen
Träume in sich fassen, die für uns die subjektive Enthüllung der
ungekannten inneren Realität bedeuten, gleichsam Sendboten des
„inneren Realen" oder seine Reflexe, sein Echo sind". Diese recht
unklare Beschreibung vergisst hervorzuheben, dass die „grosse
Zensur" — und der grosse psychische Unterschied — nicht zwi-
schen Vorbewusstem und Bewusstem, sondern zwischen Unbe-
wusstem und Vorbewusstem zu suchen ist, und dass die psycho-
logischen Charaktere des Vorbewussten mit denen des Bewussten
— mit Ausnahme der Bewusstheitsqualität — voll übereinstim-
men. Das Vorbewusste funktioniert also nicht nur bei Träume-
reien und ähnlichen halbbewussten psychischen Tätigkeiten, son-
dern auch bei den höchsten und geordnetsten Leistungen der
Psyche.
Nach der richtigen Erklärung des Zensurbegriffes folgt die
recht gute Wiedergabe des F r e u d sehen Schemas der psychi-
schen Tätigkeit, dann der „Komplexe" und deren affektiver Be-
deutung. Von den Affekten führt der Weg — vollkommen logisch
— zur Darstellung der von der Psychoanalyse besonders stark
betonten Sexualgefühle und -Vorgänge. Wenn aber die Autoren,
ihre Aversion gegen psychologische Mischworte nochmals über-
windend, die Sexualpsychologie der Analytiker „P a n s e x u a -
1 i s m u s" und dieses Wort als „expression ingenieuse" bezeich-
nen, so geben sie damit einen neuerlichen Beweis ihres diesbezüg-
lichen Missverständnisses. „Der Begriff Sexualität umfasst bei
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc. 19
Freud eine enorme Menge der verschiedensten Vorstellungen"'
heisst es auf S. 29 • — „und erreicht beinahe den Sinn des
Triebes im allgemeinen oder der ,Energie affective cinetique' ",
Nun aber hat Freud niemals etwas Ähnliches ausgesprochen;
im Gegenteil: er sagte oft und ausdrücklich, dass die Sexualität
von anderen Triebbetätigungen — besonders von den egoistischen
— grundsätzlich zu unterscheiden ist; diese unerlaubte Verall-
gemeinerung brauchen also die Kritiker nicht ihm, sondern sich
selber vorzuwerfen, höchstens etwa noch einigen früheren Schülern
Freuds, die gerade infolge der Weigerung Freuds, die „ener-
getische" Verallgemeinerung des Libidobegriffs mitzumachen, von
ihm abgefallen sind. R. und H. kennen die Literatur der Psycho-
analyse zu gut, als dass ihnen dies hätte entgehen können, so dass
wir sie in diesem Punkte — entgegen ihrer versprochenen Objek-
tivität — eines gewissen Sophismus zeihen müssen; sie bekämpfen
hier etwas, was ihr Gegner niemals behauptet hat. Es ist gleicher-
weise ihre eigene und von ihnen fälschlich Freud zugeschrie-
bene Auffassung, wenn sie sagen, dass nach der Psychoanalyse
„der Sexual- oder Fortpflanzungstrieb die aktuelle dynamische
Grundlage unserer normalen und pathologischen Geistestätigkeit
sei, weil der andere fundamentale Trieb des Menschen, der Trieb
der Ernährung und Selbsterhaltung . . . heutzutage unfähig wäre,
auf den psychischen Organismus eine erhebliche Wirkung aus-
zuüben, da er unter der Einwirkung der sozialen Umwelt und der
Zivilisation eine ererbte Verkümmerung (Atrophie) erfahren hätte."
Hätten die Autoren bei der Darstellung der Psychoanalyse
den aufrichtigen historischen Weg nicht um der glänzenderen,
aber täuschenden Deduktion willen verlassen, so hätte ihnen selbst
und jedem Leser ihres Buches die Unrichtigkeit dieser Behaup-
tung eingeleuchtet. Von einer „Atrophie des Selbsterhaltungs-
triebes" ist in Freuds Werken nicht ein Wort zu finden, für
diese abstruse Phantasie sind einzig und allein R. und H. verant-
_
20
S. Ferenczi
lUll:
wortlich. Ebenso unrichtig ist es zu behaupten, dass Freud
a priori aufs Sexuelle losging und nicht durch die Wucht der
Tatsachen — und nach langen Kämpfen — zu dieser Erkenntnis
gelangt ist.
Auf den nun folgenden 30 Seiten geben uns die Autoren eine
sehr gute Übersicht über die Entwicklungsgeschichte der Sexuali-
tät, wie sie in den „Drei Abhandlungen Freuds" gegeben ist,
dann wird die Verdrängung erklärt und die Beziehungen zwischen
Neurose und Perversion im einzelnen durchgesprochen.
Bei der Besprechung der psychoanalytischen Methode
heisst es: „Die Psychoanalyse, die ursprünglich dazu diente, um
die pathogene Formel jeder Psychoneurose aufzudecken, enthüllte
allmählich die Tiefen des Unbewussten. Von da an entwickelte
sie sich selbständig und — an der Vielseitigkeit ihrer Hilfsmittel
erstarkend — wurde sie bereits eine zu grossen Hoffnungen be-
rechtigende psychiatrische Untersuchungsmethode."
Die treffende Charakterisierung der psychoanalytischen Tech-
nik wollen wir hier wörtlich wiedergeben:
Die psychoanalytische Untersuchungsmethode „besteht darin,
dass man sich in das Intimste der zu untersuchenden Psyche
versenkt, gleichsam für einen Moment die Persönlichkeit des
Untersuchten mit der des Untersuchenden verschmilzt und sich
dann die Frage stellt: warum sich (bei der freien Assoziation) an
diesen oder jenen Gedanken oder an eine Vorstellung gerade
dieser oder jener andere Gedanke oder die bestimmte Vorstellung
assoziiert, was ist die rein psychologische Entstehungsart dieser
Verkettung und bis zu welcher Urquelle lässt sie sich verfolgen?
Die ärztlich-psychologische Untersuchung wendet sich hier gleich-
sam um eine kurze Anleihe an die Individualpsychologie. Anstatt
zum Beispiel — wie es in der allgemeinen Pathologie sonst üblich
ist — gegenständlich gegebene Tatsachen zu untersuchen (den
Nachlass oder die Veränderung dieser oder jener Tätigkeit infolge
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc. 21
dieser oder jener Gehirnveränderung) und aus diesen Tatsachen
zu erklären, warum das zu untersuchende psychische Faktum im
Bewusstsein des Kranken gegenwärtig ist; anstatt dann die objek-
tiven klinischen Charaktere dieses Faktums zu analysieren (ob es
von der bewussten Persönlichkeit angenommen wird oder nicht,
oder bis zu welchem Grade; ob man es als 1 Delir, als Halluzina-
tion, als Grössenidee oder als impulsive Reaktion klassifizieren
kann usw. usw.): statt dessen eignet der Psychoanalytiker die
beim Kranken angetroffene Idee für einen Moment sich selber an,
als wäre sie ihm selbst eingefallen, und sucht dann nach ihrer un-
mittelbaren Quelle. Diese findet er dann notwendigerweise in
einer anderen assoziierten oder spontanen Idee, die die Erinne-
rungen des Untersuchten liefern. Er rekonstruiert so die zeitliche
Folge der Psychogenese jener untersuchten psychischen Tatsache
und gelangt schliesslich zu einem ursprünglichen Faktum, von
dem es sich herausstellt, dass es immer eine mehr-minder ver-
drängte Strebung der Kinderzeit ist.
So gelingt es der Psychoanalyse, die Regellosigkeit der Ideen-
assoziationen des Untersuchten und die stets wechselnde Flut
seiner Bewusstseinszustände in ein gewisses verhältnismässig ein-
faches psychisches Netzwerk einzuordnen, das ihn dann, über
immer tiefere Schichten seiner Psyche, schliesslich zum Herd des
unbewussten affektiven Dynamismus hinleitet. Dieses Netzwerk
wird von der Gesamtheit der Erinnerungen, Ideen, Erregungen,
Wortbildern, dinglichen oder abstrakten Vorstellungen usw. ge-
bildet, die untereinander durch die Gesetze des Gedächtnisses
und der unbewussten psychischen Gedankenverknüpfung ver-
bunden sind. Dieses Netz kann demnach als Leitfaden betrachtet
werden, der den Arzt — wenn er ihm folgt — vom Symptom
ausgehend bis zu dessen infantiler psychischer Ursache hin-
führt."
Diese anschauliche und eindrucksvolle Beschreibung wird
wahrscheinlich vielfach Interesse für die Psychoanalyse erwecken;
sie ist wie jede Simplifikation pädagogisch unschätzbar, natürlich
ist sie aber auch mit den Mängeln der Schematisierung behaftet.
Die heutige Psychoanalyse ist sehr weit davon abgekommen, das
neurotische Symptom auf eine bestimmte infantilpsychische „Ur-
sache" zurückzuführen; sie fasst das Symptom als eine Resultante
gewisser konstitutioneller und bestimmter akzidenteller Bedin-
gungen auf. In sehr vielen Fällen findet sie allerdings auch heute
noch die akzidentellen Momente derart überwiegend, dass — für
diese Fälle — die von den Autoren gegebene Beschreibung auch
jetzt noch zu Recht besteht.
Die äusserst sorgfältige Wiedergabe der Freudschen
Traumdeutung, die dieses Kapitel beschliesst, bedarf hier
keiner ausführlicheren Besprechung, ebensowenig wie die Be-
schreibung des Assoziationsexperimentes, der Psychopathologie
des Alltagslebens usw. Ihren Eindruck über die Arbeitsbehelfe
und Methoden der Psychoanalyse fassen die Autoren im Satze
zusammen, dass die Psychoanalyse wohl „eine der schwierigsten
Methoden der psychologischen Untersuchung ist; das erklärt auch,
warum sich so wenige ihrer Kritiker auf persönliche Erfahrung
berufen können".
Die Darstellung der extramedikalen Anwendung der Psycho-
analyse (allg. Psychologie, Religionspsychologie, Ästhetik usw.)
ist nicht minder gelungen. Nur einer einzigen Behauptung müssen-
wir energisch widersprechen, der nämlich, dass die Psychoanalyse,
indem sie auch „den Wert von Kunstwerken überprüft, aufhört,
Wissenschaft zu sein", „sie durchbricht hier den ihr zu engen
Rahmen der hergebrachten Literarpsychologie und wird zur
Philosophie". Da aber die Autoren selber sagen, dass die Psycho-
analyse „es nicht wagt, offen (franchement) über den literarischen
Wert eines Werkes zu urteilen" (wie sie denn auch keine einzige
Stelle in Freuds Werken aufzeigen könnten, die sich mit
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc. 23
ästhetischen, moralischen oder dgl. Welturteilen beschäftigt), so
müssen wir die Meinung der Autoren, dass die Psychoanalyse
vielleicht insgeheim (anders als „franchement") Anspruch darauf
macht, einen ästhetischen, moralischen Kodex oder dgl. zu sta-
tuieren, als einen durch nichts gestützten subjektiven Eindruck
charakterisieren. Die Kerntruppe der Psychoanalytiker, die bis
jetzt Freud in jeder Hinsicht Gefolgschaft leistete, hat die
Ästhetik und Philosophie stets nur als Objekte der Psychoanalyse
behandelt und es immer und immer wieder abgelehnt, sie selbst
eine Philosophie, Ästhetik oder Morallehre werden zu lassen.
Ebenso ungerechtfertigt ist es, den Kampf des Lust- und des
Realitätsprinzips bei Freud nicht einfach als zusammenfassende
Beschreibung empirisch gewonnener Tatsachen, sondern als eine
Art „philosophisches System zur Erklärung der Bestimmung des
Menschen" hinzustellen. Allmählich mehren sich also doch die
Zeichen, dass R. und H. - — die die schwierigen Fragen der psycho-
analytischen Technik, ja sogar das „Unbewusste", an dem die
meisten stolpern — richtig erfassten, in Sachen der Ästhetik,
Philosophie, Moral (equite) ihre beabsichtigte wissenschaftliche
Gerechtigkeit einbüssen und der Psychoanalyse Meinungen an-
dichten, die ihr stets fremd waren, ja vor denen sie stets ausdrück-
lich gewarnt hat. Denn wenn auch Ästhetiker, Pädagogen, Sozial-
politiker die psychoanalytischen Erkenntnisse zu Fortschritten
auf ihrem Spezialgebiet benützen wollen (und dieses Recht kann
ihnen niemand streitig machen), die Psychoanalyse als solche
bleibt tendenzlose Wissenschaft, gleichwie die Botanik nicht auf-
hört, Wissenschaft zu sein, auch wenn Küchengärtner oder vege-
tarianische Wanderprediger die botanischen Kenntnisse in ihrem
speziellen Sinne verwerten. Wenn aber der Psychoanalytiker, dem
die Anwendungsmöglichkeiten seiner Methode naturgemäss zuerst
auffallen müssen, sich auf ihm ursprünglich fernliegende Spezial-
gebiete begibt, so geschieht dies nur „faute de mieux", weil er
24
S. Ferenczi
nicht so lange warten will, bis sich die Fachleute so viel psycho-
analytisches Wissen erwerben, dass sie dieser Aufgabe gewachsen
sind, gleichwie auch der Botaniker zum Küchengärtner wird,
wenn er — wie Robinson — auf einer verlassenen Insel leben
und die Vorteile der Arbeitsteilung entbehren muss.
Die medizinische Anwendung der Psychoanalyse (Behandlung
der Neurosen und Psychosen) nimmt natürlich den breitesten
Raum im Werke ein. Wiedergabe und Gruppierung der diesbezüg-
lichen Literatur ist auch hier richtig und anschaulich. Es fällt
einem aber bei der Lektüre des Buches allmählich die etwas for-
cierte Unparteilichkeit der Autoren, ja ihre volle Abstinenz vor
jeder Meinungsäusserung auf, obwohl hie und da eine gewisse
Tendenz — wie wir sahen — die affektlose Serenität der Dar-
stellung doch wie ein Wetterleuchten durchbrifcht. Im allgemeinen
erinnert diese Ruhe an die Windstille vor dem Sturm und lässt
nichts Gutes ahnen. Aus der Darstellung der Neurosenlehre
brauchen wir nur wenig hervorzuheben, so z. B. die recht
gelungene Gegenüberstellung der Ansichten Freuds und
J a n e t s.
Das Kapitel über die Psychoanalyse der Neurosen schliesst
mit folgendem Satze: „Laut der Psychoanalyse — da sie ja die
letzte Ätiologie bei allen (Neurosen) gleichsetzt — verlieren die
nosologischen Einstellungen, durch die die klassischen Autoren
Scheidewände zwischen den verschiedenen nervösen Erkrankun-
gen errichten, ihre Wichtigkeit." Vor einer solch unstatthaften
Simplifizierung des Tatbestandes hat aber die Psychoanalyse ihre
allzu ungeduldigen Adepten immer nur gewarnt. Es genügt, auf
die Zähigkeit hinzuweisen, mit der Freud um die Erklärung
der Neurosenwahl und der verschiedenen Mechanismen bemüht
war, um zu begreifen, dass ihm nichts ferner liegt, als die Scheide-
wände zwischen den Krankheitsformen abzuschaffen. Gerade die
typischen Unterschiede der Symptombildung wurden ja für ihn
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc.
25
zur ergiebigsten Erkenntnisquelle. Und wenn auch schliesslich
die Klassifizierung Freuds von der hergebrachten abweicht,
das allein bedeutet keinen Abfall von den „klassischen" Methoden,
deren Vertreter diesbezüglich auch untereinander nicht überein-
stimmen und die allerverschiedensten Einteilungspläne befür-
worten. Damit will ich nicht gesagt haben, dass Freud nicht
tatsächlich in manchem anderen wesentlichen Punkte von den
Klassikern" der Psychiatrie — unserer Ansicht nach höchst vor-
teilhaft — abweicht.
In der Darstellung der Psychoanalyse der Psychosen bewährt
sich das didaktische Talent der Autoren von neuem. Ich habe
hier nur den Irrtum, dass sie Introjektion und Intro-
version verwechseln, anzumerken, gebe aber ohne weiteres zu,
dass es besser wäre, wenn die Bezeichnungen für diese so grund-
verschiedenen Begriffe einander lautlich unähnlicher wären.
Ein viel ernsteres Missverständnis ist es, wenn die Autoren
bei der Besprechung der therapeutischen Wirkungsweise die
Verurteilung unzweckmässiger Strebungen als eines der
therapeutischen Hilfsmittel der Psychoanalyse erwähnen. Diese
sowohl wie die Sublimierung sind nicht Heilbehelfe, son-
dern Erfolge der Behandlung und müssen während und infolge
der Analyse spontan und ohne die Suggestion des Arztes zustande
kommen, sollen sie nicht ins Seelenleben des Kranken einge-
schmuggelte Fremdkörper, sondern dauerhafte, eigene Erwerbung
des Kranken sein.
Die kurze, aber alles Wesentliche enthaltende Zusammen-
fassung der Literatur über die Übertragung beschliesst die-
ses Kapitel; es ist zugleich der Schluss des darstellenden Teiles.
Der nun folgende kritische Teil der Arbeit wird mit einer
sehr bemerkenswerten kleinen Abhandlung, betitelt „La Psy-
choanalyse et les critique s", eingeführt. Einen grossen
Teil der bisherigen Kritiken der Psychoanalyse „kann man getrost
26
S. Ferenczi
von vornherein zurückweisen" — heisst es hier u. a. — „Es sind
dies jene, die gemütsmässige: moralische, ethische, religiöse
usw. Gesichtspunkte walten lassen. Alle diese sind masslos. Ent-
weder stellen sie Freud als einen verachteten oder verkannten
Apostel dar und verraten viel eher den mystischen und über-
schwenglichen Jünger als den überzeugten Schüler. Oder aber
trachten sie ihn als einen Erleuchteten, einen Träumer, wenn
nicht gar als einen gefährlichen, bösen Geist hinzustellen, der die
Adepten in eine Art Wahnsinnansteckung verstrickt. Man erkennt
unter diesen Kritikern den Moralisten, der in seiner methodischen
Unkenntnis der Sexualvorgänge gestört wird, den übertrieben
Religiösen, der seine Prinzipien verteidigt und den erschrockenen
Pädagogen, dem es vor einer solchen Gedankenfreiheit graust."
„Angriffe dieser Art, wie sie besonders von Hoche, Förster.
K. Mendel usw. dirigiert werden, dürfen auf dem Gebiete, auf
das wir uns stellen, nämlich auf wissenschaftlichem Gebiete, nicht
in Betracht gezogen werden. Wir lassen auch alle Kritiken bei-
seite, die an die gute Laune appellieren und Freuds Ideen
lächerlich zu machen streben. Die wissenschaftliche Kritik ver-
trägt sich schlecht mit dem Scherz. — Man kann sich vorstellen,
wie peinlich es einen so grossen Geist, wie der Begründer der
Psychoanalyse ist, berühren mag, wenn er sieht, dass das Werk,
dem er sein Leben geweiht hat, zum Gegenstand solch leicht-
fertiger Witze gemacht wird." Wir können diesen antikritischen
Bemerkungen der Autoren fast in allem zustimmen, bedauern
aber, dass sie die Namen jener Autoren, die F r e u d aus religiösen,
ethischen, moralischen etc. Gründen verteidigen, nicht
nennen. Uns sind nämlich solche — von den Autoren mit Recht
abgelehnte — Kritiken nicht bekannt. Wenn aber ein Schüler hie
und da in der Äusserung seiner Dankbarkeit überschwenglich
wird, so finden wir das verzeihlich, solange er i n m e r i t o
seine Fachkritik bewahrt. Jedenfalls ist es für einen solchen
Schüler eine zu harte Strafe, wegen dieser mehr stilistischen
Vergehen in einem Atem mit Hoche, Mendel usw. genannt
zu werden.
Viel unerklärlicher — ja etwas verstimmend — wirkt es
weiter, wenn die Autoren unter den ernsthaften Kritikern
Freuds neben den allseits geachteten Namen J a n e t, La-
dame, Dubois, Bleuler — auch den des hierorts besser
gekannten Friedländer erwähnen! Wir machen übrigens
in diesem Werke auch die Bekanntschaft des hier wenig bekannten
Kostyleff, eines Autors, dem gemäss die Psychoanalyse Be-
weise für die Richtigkeit der psychologischen Theorie von den
„zerebralen Reflexen" erbracht hätte. Kostyleff scheint schon
viel über die Psychoanalyse in französischer Sprache veröffentlicht
zu haben. — Mit Recht heben es die Autoren schliesslich hervor,
dass „der grösste Teil der Kritiker es unterliess, die von Freud
vorgeschlagene Technik in einigermassen anhaltender und ge-
duldiger Weise anzuwenden". „Manche von ihnen, z. B. Isser-
1 i n, weigern sich sogar, sie überhaupt zu versuchen, da sie ihnen
von vornherein logisch unannehmbar erscheint."
Die Verfasser versprechen nun, ihrerseits die Psychoanalyse
ohne Voreingenommenheit zu beurteilen. Da sie es für untunlich
erachten, die neue Lehre in Bausch und Bogen anzunehmen oder
abzulehnen, wollen sie die Theorie im allgemeinen und speziellen
nochmals durchsprechen und sich über jedes einzelne Faktum
besonders äussern.
Man war schon durch gewisse Missverständnisse des dar-
stellenden Teiles darauf vorbereitet, dass auch das Urteil der
Verfasser durch die irrtümliche Auslegung wichtiger Teile der
Psychoanalytik getrübt sein wird; es geschieht dies aber in einem
Masse, dass es bei dem sonst ungewöhnlichen Verständnis der
Autoren für gewisse Feinheiten der Theorie und Methodik sowie
■nach ihren umständlichen Vorbereitungen zur Sachlichkeit und
Unparteilichkeit — einigermassen befremdend wirkt. Nur einiger-
massen — sagen wir — , da wir es ja oft erleben, dass sich aus-
gezeichnetes Verständnis für die Psychoanalyse mit Unfähigkeit
zur Überzeugung vergesellschaft. Wir wollen nun die wichtigsten
Einwendungen der Verfasser hervorheben und glauben, dass sich
unsere Leser selbst ein Urteil darüber bilden werden, ob wirklich
die Fehler der Lehre und Methode, oder mehr die der Kritiker
schuld daran waren, dass sie sie in den wichtigsten Punkten ab-
lehnen zu müssen glauben.
„Wir waren bestrebt" — so beginnen sie den allgemeinen Teil
ihrer Kritik — „in dieser Arbeit eine wesentlich systematische
Übersicht über das Werk der Psychoanalyse zu geben. Von diesem
Standpunkte gesehen, ist sie mit keinem anderen medizinischen
Werke vergleichbar und überrascht durch so ausgesprochene philo-
sophische Allüren, dass man sie mit Recht gewissen metaphysi-
schen Systemen der Psychologie verglichen hat. Das heisst, sie ist
mit allen Vorzügen und Mängeln eines Systems behaftet; die theo-
retischen Vorzüge sind: Klarheit, Einheit, Harmonie, die den Geist
des Dilettanten befriedigen und ihn von der Last jener Einzel-
untersuchungen, jener geduldigen Sammlung von Einzeltatsachen,
die sonst die in der Medizin gültige Währung bedeuten, befreit;
sie hat aber den praktischen Nachteil, dass sie — infolge der rein
hypothetischen Natur der Theorie — im ganzen vollkommen un-
beweisbar ist."
Wie verträgt sich nun diese Anklage mit dem anfangs zitierten
anderen Vorwurf der Autoren, wonach die Psychoanalyse eine
„formlose Sammlung von ingeniösen Hypothesen" ist, in die erst
die Autoren „Synthese und System bringen mussten, um dem
Ordnungssinne ihrer Leser entgegenzukommen"? Solange die
Autoren entweder den Vorwurf der Systemlosigkeit oder den der
unberechtigten Systemisierung nicht zurückziehen, können wir
keinen der beiden Vorwürfe ernst nehmen.
Und wenn die „geduldige Sammlung von Einzeltatsachen"
das Charakteristikum des Nichtdilettanten ist, so kann der Psycho-
analytiker, der oft jahrelang an einem einzelnen Falle arbeitet
und nur aus mehreren gründlich untersuchten Fällen Schlüsse zu
ziehen sich gestattet, sich gegen den Vorwurf des Dilettantismus
sicher immun fühlen.
Gerne akzeptieren wir dagegen Kraepelins als Schimpf-
wort gemeinte Bezeichnung der Psychoanalyse: das Wort „M e t a-
psychiatrie" (übrigens nur eine Variante der von Freud
schon früher geprägten „Metapsychologi e"). Wir geben zu,
dass das Unbewusste, als solches unbeweisbar, eine An-
nahme, eine Interpolation in die bisherige Kluft zwischen physio-
logischen und bewusst-psychischen Vorgängen bedeutet. Sie ist
aber nicht minder berechtigt als Hypostasen ähnlicher Art auf
anderen Wissensgebieten — z. B. in der Physik die Hypostasie-
rnng des Substanzbegriffes. Die Frage ist immer nur die, ob eine
solche Annahme einen heuristischen Wert hat, ob sie bisher
unerklärliche Vorgänge verstehen lehrt; wir glauben, dass der
Begriff des „Unbewussten" in diesem Sinne wertvoll und daher
aufrechtzuerhalten ist. Keinesfalls genügt aber die Tatsache
einer solchen Hypostase dazu, um zwischen der Psychoanalyse
und der Mystik eine Parallele zu ziehen, wie es die Autoren unter-
nehmen.
Wir erlauben uns, hier darauf hinzuweisen, dass dieselben
Autoren, die die Psychoanalyse „mystisch" nennen, weil sie das
Unbewusste „nicht experimentell nachweisen, nicht mit Mass-
einheiten messen kann", mit grosser Hochachtung von der soge-
nannten klassischen Psychiatrie sprechen, die — wie wir es oben
zitierten — Grössenideen und andere psychische Störungen mit
bestimmten Gehirnveränderungen in Zusammenhang bringt. Und
doch ist es noch niemandem gelungen, diesen Zusammenhang
objektiv und experimentell nachzuweisen, z. B. eine Grössenidee
30
S. Ferenczi
an einer Gehirnveränderung zu messen; die Annahme ist also
im Sinne der Autoren eine nicht weniger „mystische" als die des
Unbewussten.
Die Psychoanalyse ist viel liberaler; sie hat nichts gegen die
Annahme des Zusammenhanges von Gehirnveränderungen bestimm-
ter Art mit gewissen Seelenveränderungen. Sie verlangt aber
auch für sich das Recht, der Wahrheit auf neuen Wegen nachzu-
spüren und es zu versuchen, mittels Untersuchung rein psycho-
logischer Mechanismen eine Bewegung in die stagnierenden Ge-
wässer der Psychologie und Psychiatrie zu bringen. Da die Wahr-
heit schliesslich nur eine ist, wird ja am Ende die physiologische
Wahrheit mit der psychologischen zusammenfallen. Einstweilen
muss man aber die — bisher arg vernachlässigte — psychologische
Methodik unbeeinflusst durch die Physiologie selbständig aus-
arbeiten. Das vollständige Versagen der anatomischen Psychiatrie
entschuldigt übrigens jeden, auch einen viel weniger fundierten
Versuch, als die Freud sehe „Metapsychiatrie" es ist; jeden-
falls müsste es die Vertreter der „klassischen" Richtung in ihren
Ansprüchen etwas massiger, in ihrer Kritik etwas milder stimmen.
Der Vorwurf der Autoren, dass die Psychoanalyse ihre
Krankheitsformen als rigide „Krankheits-Wesenheiten" (entites
morbides) ansieht, steht erstens wiederum im Gegensatz zu einem
früher zitierten Vorwurf, dass hier die Krankheitsformen keine
Rolle mehr spielen, da ja doch schliesslich alles aufs Sexuelle
hinausläuft; anderseits ist es eine Entstellung der Tatsachen, da
die Psychoanalyse die Krankheitsformen nie als etwas Letztes,
weiter nicht Analysierbares beschrieb, sondern im Gegenteil
immer als noch weiterer Analyse bedürftige, in letzter Linie auf
elementaren Vorgängen beruhende, im Laufe der ontogenen und
phylogenen Entwicklung allerdings gewissermassen erstarrte Funk-
tionsarten. Es wäre interessant zu erfahren, welche Teile der
Lehre die Autoren derart missverstanden haben, dass sie der
i i
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc. 31
Psychoanalyse solche ihr vollkommen fremde Tendenzen in die
Schuhe schieben konnten. Es dürfte den Autoren nicht gelingen,
auch nur eine einzige Stelle bei Freud zu zitieren, in der eine
Neurose als ein „weiter nicht zerlegbares Wesen" dargestellt
wäre. Die beabsichtigte Gerechtigkeit der Psychoanalyse gegenüber
scheint sich also in der Darstellung erschöpft zu haben und
reichte zum kritischen Teil nicht mehr hin.
Nun kommt der Vorwurf der T e 1 e o 1 o g i e. Das Unbe-
wusste, die Zensur, der Sexualtrieb, die Psychoneurose, der Traum
usw. seien hier „von der uralten Doktrin der Endursachen be-
einflusst". „Sie setzen in der menschlichen Natur eine Art Vor-
sehung voraus, die dem psychischen Wesen die verschiedensten
und sinnreichsten Werkzeuge zur Verfügung stellt, damit es seiner
Bestimmung (destinee) gehorchen und seine Endzwecke erfüllen
könne." Die Neurose sei „hier nicht der Effekt einer Lebens-
Störung, wie die Zersetzung eines Körpers bei der chemischen
Reaktion, sondern ein Mittel, um einer allzu peinlichen Realität
zu entgehen".
Hierauf ist folgendes zu erwidern: Die Psychoanalyse hat
eine Anzahl zweckmässiger Abwehrmechanismen der Seele
entdeckt und sie bei den Neurosen in Funktion gefunden. Mit
dieser Entdeckung hat sie sich aber nicht ausserhalb der bisher
gangbaren wissenschaftlichen Anschauungsweise gestellt, ist es
doch allbekannt, dass auch nach der von den Autoren — mit
Recht — hochangesehenen biologischen Forschung solche Abwehr-
vorgänge auch in der Physiologie und Pathologie eine bedeutende
Rolle spielen. Die Symptome des Typhus werden heutzutage nicht
mehr einfach als Symptome der „perturbation vitale" angesehen,
sondern sie setzen sich aus Ausfallserscheinungen und Abwehr-
tendenzen zusammen. Auch die Psychoanalyse meint es nicht
anders.
Die Behauptung aber, dass Freud diese Zweckmässigkeit
32
S. Ferenczi
in dem Sinne meint, dass sie das mystische Streben nach einer
„Bestimmung" und nicht eine biogenetisch zu erklärende An-
passungserscheinung ist, ist grundfalsch und zeugt ■ — ■ leider —
von der unverzeihlichen Oberflächlichkeit, deren sich die Autoren
bei der willkürlichen Auslegung — richtiger: Entstellung —
mehrerer Ideen Freuds, wie wir sahen, schuldig machten.
Die finalistische Auslegung der psychoanalytischen Tatsachen
durch Jung wurde von Freud energisch abgelehnt und ward
der Anlass zu Jungs Ausscheiden aus dem Freud sehen
Kreise. — „Die Psychoanalyse muss selber wie eines jener Kunst-
werke beurteilt werden, die sie zu erklären versucht; sie ist ein
Symbol." — Einverstanden! Der Psychoanalytiker müss kon-
sequent genug sein, zuzugeben, dass — wie zu jedem Schaffen —
so auch zum psychoanalytischen spezielle unbewusste und analy-
tisch nachzuweisende Determinanten einen wichtigen Beitrag
liefern. Der echte Psychoanalytiker weiss das so sicher, dass er
eben darum nie aufhören darf, sich zu analysieren und mittels
der Selbstanalyse seine Resultate zu korrigieren. Nur findet er,
dass die Psychoanalyse auch nach Abzug des Persönlichen zu
Recht besteht und auf Realität Anspruch machen darf. Den Be-
weis des Gegenteils sind uns die Autoren schuldig geblieben^
Bei dieser Gelegenheit konstatieren wir übrigens mit Ver-
gnügen, dass die Autoren, indem sie ein Symbol (die Psycho-
analyse) durch unbewusste Mechanismen (Selbstprojektion) er-
klären, für die Anwendbarkeit der psychoanalytischen An-
schauungsweise und Technik in der „rein wissenschaftlichen"
Kritik Zeugenschaft ablegen.
Bei der Kritik des „Psychodynamismus" wird — nachdem
auf die französischen Vorgänger Freuds nachdrücklichst hin-
gewiesen wird — der sorgfältigen Bearbeitung der „Verdrängung"
durch Freud einiges Lob gespendet. „Freuds und seiner
Schüler sehr reales Verdienst ist es, die Verdrängung als ein
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc.
33
grosses Gesetz der Psychopathologie dargestellt zu haben." Es
wird dann auch zugegeben, dass es mittels Psychoanalyse gelingen
kann, der „Ideogenese" (wieder ein gutes, dankbar quittiertes
griechisches Kunstwort!) eines pathologischen Symptoms nachzu-
spüren. Damit hätte aber Freud nur die Genese, nicht die
Ursache eines Symptoms erklärt! — ■ Ohne uns weiter in philo-
sophische Diskussionen einzulassen, müssen wir doch bemerken,
dass die volle Aufklärung der Genese, d. h. der ganzen Ent-
wicklungsgeschichte eines Vorganges, das Forschen nach weiteren
Ursachen überflüssig macht, da sie doch die Kenntnis aller Be-
dingungen in sich schliesst und die „Ursache" nie etwas anderes
ist als die Summe der Entstehungsbedingungen. Unter diesen
Bedingungen hat aber Freud biologischen Faktoren stets die
grundlegende Bedeutung zugestanden, so dass die Vehemenz der
Autoren, mit der sie die toxische Grundlage der Psychopathien
der Psychogenese entgegenhalten, vollkommen überflüssig ist.
Sie vergessen offenbar, was sie bei der gewissenhaften Darstellung
der Theorie der Psychoanalyse selbst geschrieben haben: „Die
Psychoanalyse betrachtet in letzter Analyse alle Neurosen und
alle schweren Geistesstörungen als die Folgen chemischer Ur-
sachen, der Vergiftung des Nervensystems durch endogene
Toxine". Mit dem Nachweise der Psychogenese der Neurosen
hat Freud allerdings eine neue Seite des Problems beleuchtet,
die von der Anatomie und Chemie des Gehirns her wohl niemals
zugänglich geworden wäre, von der sogar — unseres Erachtens —
auch die Biologie zu lernen haben wird.
Hören wir nun, was die psychiatrische Schule von Bordeaux,
die die Autoren dieses Werkes würdig repräsentieren, der psycho-
analytischen Auffassung der Neurosen als die eigene entgegen-
halten kann: „Wir unserseits" — sagen sie — „sehen die Ursache
der Psychoneurose in einer Unzulänglichkeit, einer Veränderung
der psychischen Funktion, abhängig von materiellen Veränderun-
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV, 3
gen der Gehirnphysiologie, der zerebralen Phänomene der Er-
regung und der affektiven Störung."
Wir finden, dass in dieser Definition die Betonung der Zere-
bralität — wie wir sahen — keinen Gegensatz zur Psychoanalyse
bedeutet; die Worte aber, mit denen die psychische Seite des
Problems berührt wird, sind ebenso selbstverständlich, aber auch
ebenso nichtssagend, wie alle ähnlichen Versuche der vorpsycho-
analytischen Psychiatrie. Erklärungen, die von der Zerebralität
direkt aufs Bewusst-Psychische hinführen wollen, verpuffen eben
wie ein elektrischer Kurzschluss; ein dauerhaftes Licht auf das
psychische Problem zu werfen vermögen sie sicherlich nicht.
Übrigens wird hier das Lob, das die Autoren der „ideogeneti-
schen" Forschungsmethode zollen, grösstenteils wieder rückgängig
gemacht, die assoziative Verknüpftheit von Einfällen bedeute
nicht die Ursächlichkeit ihrer Aufeinanderfolge; dies anzunehmen
wäre ein Beispiel des berüchtigten „post hoc ergo propter hoc".
Nun glauben wir, dass das „post hoc" als Beweis des ursäch-
lichen Zusammenhanges überhaupt nicht zu verachten ist; sehr
bedeutende Physiker mussten es zugeben, dass für die Ursächlich-
keit eigentlich kein anderer Beweis als das unausbleibliche Auf-
treten einer Erscheinung nach gewissen anderen Erscheinungen
möglich ist und nicht umsonst heisst die „Wirkung" auf deutsch:
„Folge", — auf französisch „consequence". Indem die Autoren
die psychisch-kausale Bedeutsamkeit der Assoziations-Aufeinander-
folge ablehnen, berauben sie sich der einzigen Möglichkeit, mit
dem psychologischen Determinismus je Ernst zu machen.
Die einzige Stelle im Buche, an der die Autoren sich auf
eigene psychoanalytische Forschungen berufen, ist die Kritik der
Traumdeutung. Die Autoren finden, wie die meisten Traum-
deuter, die Freud falsch verstanden haben, dass man im Traum
nicht gerade „Wunscherfüllung", sondern die Realisierung der
verschiedensten Affekte erkennen kann. Sie vergessen, dass
Die psychiatrische Schule von Bordeaus etc.
35
Freud es immer betont hat, dass der manifeste Traum — ja
auch das latente Traummaterial — den allerverschiedensten
Affekten — Hass, Furcht, Sorge, Selbstvorwurf usw. — Ausdruck
verleihen kann; auch ist nicht jedes einzelne Traumstück, geson-
dert betrachtet, eine Wunscherfüllung. Er behauptete, dass der
Traum — nach vollzogener Analyse — im ganzen betrach-
tet, einen Sinn hat und dieser Sinn immer die wunsch-
erfüllende Darstellung eines (oder mehrerer) am Vortage ange-
regter latenter Traumgedanken mit Hilfe stets unerfüllter unbe-
wusst-infantiler Wunschregungstendenzen bedeutet. Nicht daas
man Freuds Traumerklärung ungern akzeptiert, sondern dass
man seine, doch so klar und eindeutig ausgesprochenen Thesen
immer und immer wieder missdeutet, spricht dafür, dass bei der
Beurteilung der Psychoanalyse auch andere als rein intellektuelle
Momente mitsprechen. Dies sei zugleich die Antwort auf die viel-
fach erhobene Beschuldigung, die Psychoanalyse mache sich die
Sache allzu bequem, wenn sie die „Widerstände" ihrer Gegner
für die Nichtannahme der Lehre verantwortlich macht.
Die Autoren finden auch das unannehmbar, dass die grund-
legenden Assoziationen im Traum und in der Neurose dieselben
seien wie die des Wachlebens; aber schon zwei Seiten weiter
behaupten sie, dass der Traum denselben Elementargesetzen der
Äffektivität gehorcht, wie das Wachleben; die Gründe, die sie für
letzteres vorbringen, sind nicht stärker als die, mit denen die
Psychoanalyse das erstere befürwortet, ohne es zu versäumen,
auch auf die vielfachen Unterschiede hinzuweisen, die die
Assoziationsweisen des Bewussten und des Unbewussten von ein-
ander trennen. Fast kein Kritiker versäumt es übrigens, darauf
hinzuweisen, dass psychische Krankheitssymptome nicht mit Er-
scheinungen des normalen Geisteslebens in eine Eeihe gestellt
werden dürfen; und doch lehrt uns die allgemeine Pathologie,
dass Krankheit nichts anderes ist als „Leben unter veränderten
Bedingungen". Es ist ungerechtfertigt, dieses allgemeinste Gesetz
nicht auch in der Psychopathologie gelten zu lassen.
Die Verfasser finden, dass die „ideogenetische" Erklärung
eines Krankheitssymptoms noch anfechtbarer ist als die Suche
nach dem latenten Traummaterial. „Die Untersuchung der An-
anderreihung pathogener Erinnerungen ist zweifellos sehr inter-
essant, aber manchmal ist diese Verknüpfung so merkwürdig
kompliziert, äussert sich in so überraschender Annäherung ganz
unvergleichbarer Tatsachen (Wortspiele, oberflächliche Analogien,
Symbole ex contrario usw.), dass man sich wohl fragen darf,
wieso eine Tendenz, die stark genug ist, den Organismus schwer
zu schädigen, durch eine so zarte und gebrechliche Brücke an
das Symptom geknüpft sein könne. Es kostet einem zum Beispiel
etwas Mühe sich vorzustellen, dass man zwischen einer veralteten
Kontraktur und ihrer Ursache: einem starken, ins Unbewusste
eingeklemmten Komplex, notwendigerweise ein so inkonsistentes
und subtiles Mittelglied einschalten müsse, wie eine Reihe von
Ideen, Bildern und Gefühlen, die aufs Geratewohl, durch einige
Wortspiele miteinander verknüpft sind."
Es ist zuzugeben, dass diese Tatsache unwahrscheinlich ist,
dass sie noch jeden, der sie doch bestätigen musste, überraschte.
Die Kritik hätte sich aber nicht mit der Feststellung der Unwahr-
scheinlichkeit begnügen dürfen, sondern sie sollte durch genaue
Untersuchungen festzustellen suchen, ob sie — trotz der Unwahr-
scheinlichkeit — am Ende doch nicht wahr ist! Die verlangte
Erklärung ist übrigens sehr leicht zu geben. Verdrängen heisst:
die Quelle eines Affekts unbewusst sein oder werden zu lassen;
ein Mittel dazu ist: den Affekt auf etwas Verwandtes, aber Un-
scheinbares zu verschieben. Gerade die Unscheinbar-
keit macht also die Wortwitze, entfernte Analogien usw. zu den
beliebtesten und sichersten Assoziationsbrücken der Verdrängung.
Sind also diese Brücken noch so zart und brüchig, sie erfüllen
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc.
37
ihre Aufgabe vollkommen, wenn sie nur das Bewusstsein von dem
zu Verdrängenden auf etwas Harmloses ablenken. Was sie leisten,
ist also keine „Kraftleistung"; ihre Arbeit ist der des Weichen-
stellers zu vergleichen, der mit ganz geringer Kraftentfaltung die
dahinsausende Lokomotive auf andere Bahnen lenken kann. Dass
diese Art der Ideenverknüpfung auch den Kritikern „unerwartet",
„unwahrscheinlich" — ja „unmöglich" erscheint, zeigt auch, dass
sich ihrer die Verdrängung als schwer demaskierbarer, gut ver-
steckter — weil von niemand geahnter oder geglaubter — Brücken
sehr wohl bedienen kann.
Was die Autoren unter dem Titel „Critique du pansexualisme"
vorbringen, ist die direkte Folge ihres schon besprochenen Miss-
verständnisses über die von Freud gelehrte Rolle der Sexualität
im Seelenleben. Der Entwicklungsgeschichte der Sexualität im
Sinne Freuds werden einige anerkennende Worte gewidmet.
Da solche Anerkennung auch heutzutage nur dünn gesät ist,
wollen wir sie in extenso wiedergeben. „Die psychoanalytische
Psychologie der Sexualentwicklung erscheint uns sehr interessant,
besonders da sie das grosse wissenschaftliche Verdienst hat,
eine vollkommen unbekannte Welt zu durchforschen — obzwar
einige ihrer Einzelheiten nach unserer Ansicht eher vom aprio-
ristischen Wunsch des Autors, in ihnen die Ursachen der Psycho-
pathien wieder zu finden, diktiert sind als von einem gerecht-
fertigten Erkenntnisdrang (souci legitime de connaissance). Die
Psychologie der sexuellen Perversionen erscheint uns — mit ge-
wissen Einschränkungen . . — ziemlich rationell, auf vielfache
Erfahrung und nur auf wenig Voraussetzungen gegründet, mit
einem Wort sehr ingeniös und zufriedenstellender als viele andere
Theorien über die Anomalien des Sexualtriebes." Für vollkommen
hypothetisch erklären dagegen R. und H. den Freud sehen
Satz, dass die Neurose ein Negativ der Perversion ist. Und doch
können sie von der nächstbesten Hysterica mit Globus und Brech-
38
S. Ferenczi
neigung, wenn sie sie nur halbwegs analysieren, eines Besseren
belehrt werden und die Symptome als negative Äusserungen des
oral-erotischen Partialtriebes erkennen. — Doch handelt es sich
hier nicht mehr um gegensätzliche Ansichten, sondern um Gegen-
sätze in bezug auf Fakten. Solche sind aber nur durch die Er-
fahrung, nicht aber durch Diskussion zu erledigen.
Eine Kopie der Adler sehen Minderwertigkeitstheorie der
Neurosen ist die Annahme der Autoren, wonach gewisse Neuroti-
ker die Sexualität nur instinktiv in den Vordergrund schieben,
um Unzulänglichkeiten anderer Art zu motivieren. Alle — ander-
wärts und oft ausgeführten — Einwendungen gegen die Minder-
wertigkeitstheorie gelten natürlich auch dieser Behauptung
gegenüber.
„II est imprudent d'admettre au point de vue sociale que nous
sommes tous des incestueux ou des homosexuels en puissance"
— erklären sie weiters und sie können es nicht akzeptieren, dass
„die Zartfühlenden nur gezähmte Grausame, und die Grausamen
Zartfühlende ohne Moral seien". Letzteres hat allerdings kein
Psychoanalytiker je behauptet; die Grausamen — insoferne sie
es sind — haben ebensowenig mit dem Zartgefühl wie mit der
Moral etwas zu tun. — In diesem Satze scheint eben der Drang
nach wirkungsvoll aphoristischer Stilisierung den Sieg über die
Objektivität davongetragen zu haben.
Mischfälle eignen sich bekanntlich zur Diskussion nicht, sie
kommen aber jemandem, der streiten will, sehr gelegen; Fälle
z. B., in denen Neurose und Perversion nebeneinander vor-
kommen, seien Argumente gegen die Gegensätzlichkeit beider
Zustände. Tatsächlich ist aber die Einheitlichkeit der psychischen
Entwicklung keine so totale, dass in einem und demselben Indi-
viduum eine Perversion sich nicht positiv erhalten — eine andere
sich nicht zu neurotischer Negativität entwickeln könnte.
Aus der Schlussbemerkung dieses Kapitels erhellt übrigens,
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc. 39
dass den Autoren besonders die Terminologie der Psychoanalyse
missfällt. Die Termini „Libido", „Sexualität" usw. in ihrer jetzigen
Verwendung müssten überall durch das Wort „Affekt" ersetzt
werden. Eine solche der Psychoanalyse entlehnte, aber weiter
gefasste affektive Psychogenie der Psychoneurosen erscheint so-
gar den Autoren möglich. — Für die Psychoanalyse wäre es aber
ein Sacrificium intellectus, auf diese Verallgemeinerung einzu-
gehen, solange sie nicht durch die Tatsachen gezwungen ist, ihre
Erfahrung von der ursprünglich immer sexuellen Grundlage der
Psychoneurosen zu korrigieren.
Nochmals kommen dann die Autoren — diesmal ausführlicher
darauf zurück, die Psychoanalyse als Fortentwicklung der
Vor-F r e u d sehen modernen Psychologie, besonders der franzö-
sischen, darzustellen. Charcots, Bern heims und J a n e t s
Einfluss auf Freud ist von ihm selbst oft und mit Nachdruck
hervorgehoben worden. Bergsons Spekulationen aber, die die
Verfasser gleichfalls zum Vergleich heranziehen, haben nur stellen-
weise und in einzelnen psychologischen Details eine Ähnlichkeit
mit der Psychoanalyse. Im Prinzip ist eher eine Gegensätzlich-
keit zwischen beiden zu statuieren als die von den Kritikern
hervorgehobene Analogie. „Es wäre interessant für uns und
schmeichelhaft für den Begründer der Psychoanalyse, aus
all dem zu folgern, dass sein Werk ein mehr-minder unbewusster
Versuch ist, die Besultate der französischen psychologi-
schen Analyse zu systemisieren." Es ist fraglich, ob diese
Klassifizierung der Psychoanalyse — nach dem vielen Tadel und
kargen Lob, mit dem sie die Autoren bedenken — geeignet ist,
auch jene französischen Gelehrten schmeichelhaft zu berühren.
Die Psychoanalyse kann diese Klassifizierung keinesfalls als richtig
anerkennen. Sie macht darauf Anspruch, dem Werke der franzö-
sischen Gelehrten neue Tatsachen beigefügt und erst aus
diesen den von ihr vertretenen neuen Gedankeninhalt
40
S. Ferenczi
entwickelt zu haben. Der Kern, aus dem sich die Psychoanalyse
entwickelte, ist ganz unabhängig von der französischen Literatur,
Nicht C h a r c o t, noch weniger J a n e t, sondern J. Breuer
hat den Anstoss zur Bildung der neuen Lehre gegeben, für die
sich übrigens C h a r c o t gar nicht interessierte und die J a n e t
gar nicht recht verstanden hat.
Die medizinische Kritik der Psychoanalyse beginnt mit dem
Vorwurf, die Psychoanalyse wolle sich in ihrem unbezähmbaren
Eroberungsdrange die ganze Neuropsychiatrie unterwerfen. —
Gestern beschäftigte sie sich nur mit den Psychoneurosen, heute
betrachtet sie auch schon psychiatrische Krankheitsbilder, wie
die Dementia praecox, als zu ihrer Domäne gehörig, morgen wird
sie sich vielleicht auch die progressive Paralyse aneignen. —
Die Tatsache dieses ungeheuren Anwachsens des medizinischen
Gebietes, auf dem psychoanalytisch etwas zu holen ist, ist un-
bestreitbar. Aber die Autoren geben ja selbst zu, dass es Freud
z. B. gelungen ist, die Verdrängung als ein grosses Gesetz der
Psychopathologie darzustellen. Unserer Ansicht nach hat die Psy-
choanalyse auch vieles andere Neue zur Psychologie und Patho-
logie beigetragen. Im Besitze dieser Entdeckungen war es aber
förmlich die Pflicht der Psychoanalytiker, das ganze Gebiet der
Psychosen und Psychoneurosen zu revidieren. Und wenn es ihnen
dann tatsächlich vielfach gelang, zum medizinischen Verständnis
— leider nicht überall auch zur Heilbarkeit — von psychischen
Krankheitsbildern beizutragen, verdienen sie doch sicherlich dafür
nicht den in der Wissenschaft deplacierten Vorwurf der Ungenüg-
samkeit.
Denn „genügsam" sein in der Erforschung der Wahrheit
ist in der Wissenschaft sicherlich keine Tugend. — Dass auch die
Psychoanalyse organischer Psychosen wertvolle und neue Auf-
klärungen bringen kann, ist selbstverständlich; diese Arbeit wird
früher oder später geleistet werden müssen. Daraus folgt noch
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc.
41
lange nicht, dass man diese Zustände schliesslich auch für psycho-
gene oder psychotherapeutisch zu behandelnde Krankheiten er-
klären müsse. Auch diese voreilige Schlussfolgerung widerspricht
einigermassen jener „Impartialität", deren sich die Autoren rüh-
men und die sich in mehreren anderen Teilen ihres Buches tat-
sächlich bewährt hat.
Die Verfasser äussern dann — in der Kritik der psychoana-
lytischen Nosologie — ihren Zweifel über den von Freud be-
haupteten Zusammenhang der Aktualneurosen mit Störungen
der körperlichen Sexualhygiene, sie finden weiters, dass der Grund-
satz der psychoanalytischen Rekonstruktion der Psychogenese
krankhafter Seelenzustände zwar richtig ist, aber eine allzu sub-
jektive Methode sei; dass es eine Übertreibung ist, hinter absurden
psychotischen Seeleninhalten einen versteckten Sinn zu suchen
usw. — Man müsste ein neues Buch schreiben, zumindest den
schon zu weiten Rahmen dieser Besprechung über Gebühr er-
weitern, wollte man auf alle Behauptungen replizieren. Übrigens
sind alle diese Einwendungen schon oft vorgebracht und an ihrer
Stelle entkräftet worden. Hier nur das eine: wenn die Verfasser
es für denkbar annehmen, dass die Analyse wenigstens dem ver-
steckten Inhalte eines psychoneurotischen Symptoms psycho-
genetisch beikommen, also einen anscheinenden „Unsinn" als
etwas Sinnvolles, Deutbares erkennen kann: warum vor dem
„Wortsalat" des Psychotikers, d.h. einer anderen Art Unsinn Halt
machen? Es scheint, dass die Verfasser den Unterschied zwi-
schen Psychoneurosen und funktionalen Psychosen für grundsätz-
lich ansehen, wo doch zwischen ihnen nur Unterschiede des Mecha-
nismus und — allerdings — auch der therapeutischen Beeinfluss-
barkeit bestehen. In "Wirklichkeit sind die Psychoneurosen ein
gleichberechtigtes Kapitel der Psychiatrie, sie wollen von den-
selben Gesichtspunkten beurteilt werden wie die übrigen Psycho-
sen. Es liegt gar kein Grund vor, eine psychologische Unter-
42
S. Ferenczi
suchungsmethode, die sich in der „Neuropsychose" bewährt, nicht
auch bei anderen Psychosen anzuwenden.
Folgender Gedankengang leitet die Kritik der psychoanaly-
tischen Therapie ein: „Angenommen, dass ein Individuum infolge
eines verdrängten Komplexes leidet . . ., wäre es wohl nicht zweck-
mässiger, ihn durch noch tiefere Verdrängung verstummen zu
machen, als ihn ans Tageslicht zu ziehen? . . . Freudisch gespro-
chen, ist der Zustand der sexuellen Komplexe dann normal, wenn
sie durch moralische Kräfte im Unbewussten gehalten, nicht aber,
wenn sie bewusst werden."
Die Verfasser dürfen es von einem Schüler Bernheims
nicht voraussetzen, dass ihm die Wirksamkeit der Methoden, die
mit der Verstärkung der Verdrängung arbeiten (Hypnose, Sug-
gestion), unbekannt ist. Freud hat auch nichts gegen die ge-
legentliche therapeutische Verwendung dieser Behandlungsmetho-
den einzuwenden. Er behauptet nur, dass 1. diese Methoden keine
radikalen sind, da sie den Krankheitsherd nur zudecken, 2. dass
sie bei sehr vielen — ja den meisten — Patienten überhaupt
versagen. Die Unzufriedenheit mit ihren Erfolgen gab ja B r e u e r
und Freud den Anstoss zur Schaffung der Psychoanalyse.
Auch ist es durchaus nicht „Freudisch gesprochen", wenn
man sagt, dass die sexuellen Komplexe normalerweise verdrängt
sein müssen.
Ihre bewusste Kenntnis verträgt sich sehr wohl mit der
Geistesgesundheit, „Verdrängung" ist durchaus nicht das einzige
und nicht immer das billigste Mittel, sie zu beherrschen.
Die — zuzugebende — Schwierigkeit der psychoanalytischen
Technik ist kein ernst zu nehmendes Argument gegen ihre An-
wendung. Unter diesen Schwierigkeiten spielt die Subjektivität
des Arztes eine grosse, aber bei weitem keine so überwältigende
Rolle, wie es die Verfasser dieses Buches annehmen. Falsche
Deutungen und falsch angewendete Techniken rächen sich ja von
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc. 43
selbst durch Störung — oder vollkommene Stockung des Fort-
ganges der Analyse. Die „Dozilität" der Patienten ist nämlich bei
weitem nicht so gross, wie es die Verfasser sich denken. Der Vor-
schlag der Autoren aber, man lasse versuchsweise dieselben Kran-
ken durch mehrere Analytiker untersuchen, damit man ihre
Resultate vergleichen kann, zeigt, dass sie nicht einmal ahnen,
wie eine Psychoanalyse vor sich geht. Sonst müssten sie ja wissen,
dass dieser Vorschlag undurchführbar ist, weil doch die Patienten
wirklich alles, was ihnen einfällt — also auch alle Deutungen
ihrer ersten Analyse — bei der zweiten erzählen müssten; tun sie
das aber nicht und unterdrücken sie auch nur das Geringste, so
sündigen sie gegen die psychoanalytische Grundregel und ver-
fälschen das Resultat, das die Analyse ' ohne diese Heimlichkeit
»•ezeitigt hätte. Jedenfalls entkräftet dieser unmögliche Vorschlag
die Behauptung der Verfasser, wonach zum Erlernen der Theorie
und Praxis der Psychoanalyse eine „verhältnismässig kurze Zeit"
genügt; die Zeit wenigstens, die sie zu dieser Arbeit verwendet
haben, scheint nicht genügt zu haben.
Nach dieser Probe zu urteilen, fällt die persönliche Erfahrung
der Verfasser, die bezüglich der kurativen Wirkung der psycho-
analytischen Symptomforschung ungünstig lautet, wenig in die
Wagschale. Nur auf zwei ihrer theoretischen Einwendungen möch-
ten wir hier antworten. Die erste ist die, dass bei der Analyse
vielleicht gar nicht die Methode, sondern nur die „Übertragung"'
(die liebevolle Behandlung des Patienten) heilt. Dass dies un-
richtig ist, beweisen u. a. auch die rein passageren Erfolge, die
man in den Sanatorien, wo man sich viel, sehr viel, aber ohne
Methode mit den Kranken beschäftigt, erzielt. Diese Erfolge
schwinden bald nach der Entfernung aus dem „Übertragungs-
milieu". Die richtige Analyse aber (dies vergessen die Autoren
hervorzuheben) löst die Übertragung allmählich und macht den
Patienten vom Arzte unabhängig und entlässt ihn im Besitze einer
m
iiii
IS I
Mi
psychischen Selbstkontrolle, die ihn auch vor Rezidiven schützi
und vor Gefahren rechtzeitig warnt.
Die andere theoretische Einwendung der Verfasser ist die
dass man ja Nervenkranke, besonders Zwangsneurotiker, dazu ver-
halten muss, sich mit ihren Krankheitssymptomen nicht zu be-
schäftigen, sich in sie nicht zu verbohren. Es bestehe die Gefahr,
dass die Psychoanalyse, anstatt die Obsessionen zu heilen, Zwangs-
und Wahnideen kultivieren wird. — Was würden die Verfasser
von jemandem halten, der den Chirurgen den Gebrauch des Mes-
sers verbieten würde, weil ja das Hantieren mit einem schneiden-
den Werkzeug gefährlich sei. Und doch verlangen sie hier etwas
Ähnliches! Das Messer setzt nur Wunden in der Hand des Unge-
übten, so auch das Sichselbstquälen eines Neurotikers, dem die
Hilfe eines Sachkundigen nicht beisteht. Das „Hineinbohren" in
den Patienten wird aber zum Heilmittel, wenn es, von einer ge-
übten Hand geleitet, zum versteckten Herd des Übels hinführt,
den die sterlie Grübelei des Patienten nie gefunden hätte.
So hätten wir uns auch durch den kritischen Teil des Werkes
— wenn auch etwas mühsam — durchgearbeitet und können
unseren Eindruck davon dahin präzisieren, dass die Verfasser vom
Allerwesentlichsten der Psychoanalyse so vieles unannehmbar
finden, dass dadurch auch die lobende Anerkennung vieler Einzel-
heiten, deren Entdeckung gerade den von den Verfassern abge-
lehnten Gesichtspunkten und Methoden zu verdanken ist, fast
jeden Wert verliert. Wir waren bestrebt, die beinahe unversöhn-
lichen Gegensätze zwischen der Auffassung der Verfasser und der
Psychoanalyse darzustellen, verzichteten aber natürlich auf den
hoffnungslosen Versuch, diese Gegensätze dialektisch zu beseiti-
gen. Unser Augenmerk war auf die Punkte gerichtet, an denen die
Die psychiatrische Schule von Bordeaux etc. 45
Gegnerschaft durch missverständliche Auffassung und willkürliche
Auslegung der „Freud sehen Idee" zu stände kam.
Die Inkonsequenzen, deren sich die Autoren schuldig machen,
besonders die — von uns hervorgehobenen — Unterschiede zwi-
schen dem darstellenden und dem kritischen Teile sind so enorm,
dass sie schier unmöglich von einer Person herstammen können,
so dass wir nicht umhin können, dem Verdachte Ausdruck zu
verleihen, dass etwa die Kritik R e g i s und die Darstellung H e s-
n a r d zum Autor hat und dass die Vereinheitlichung der An-
sichten vielleicht infolge der doppelten Autorschaft misslang.
Um den unliebsamen Eindruck der Kritik zu mildern, ver-
schafften wir uns das Vergnügen, den ersten, grösseren und auch
besser gelungenen Teil des Buches nochmals durchzublättern und
konnten uns am feinen Verständnis, an der didaktischen Meister-
schaft und am schönen Stil der Verfasser wieder erfreuen. 4
* Dem Werke ist ein sorgfältiges und reichhaltiges Literaturver-
zeichnis angehängt. Wir machen die Verfasser darauf aufmerksam, dass
sie Frank, einen späteren Nachfolger Freuds, irrtümlich unter
seinen Vorgängern nennen (p. 5). Die meisten Arbeiten der Referenten
werden im Verzeichnis einem H. Feltmann zugeschrieben; wohl nur
ein Druckfehler.
, hl
Ostwald über die Psychoanalyse
(1916)
In der Besprechung einer unlängst veröffentlichten Samn
lung von Arbeiten der „individualpsychologischen" Richtung wir
in den Annalen der Natur- und Kulturphilosc
p h i e (XIII, 3) auch der Freud sehen Psychoanalyse Erwäl
nung getan, doch in einer Weise, die den Tatsachen nicht gan
zum Teil gar nicht entspricht.
Die Psychoanalyse wird in dieser Kritik als eine Anschauun
beschrieben, nach der „die Nervenleiden im allgemeinen davo
herrühren, dass in früher Zeit . . . der Patient starke Stösse psych«
logischer Art erfahren hat, die er nicht hat abreagieren können*
Demgemäss bestehe die Freud sehe Behandlungsmethode de
Neurosen darin, „diese seinerzeit erfolgten Verletzungen zu e:
mittein und durch Bewusstmachen und Abreagieren zu bese
tigen".
Nun: das etwa waren tatsächlich die ersten vorläufigen Koi
struktionen, mit denen es Breuer und Freud vor mehr al
zwanzig Jahren gelang, die bis dahin ganz unverständliche!
ja für „sinnlos" gehaltenen Erscheinungen der Neurose unserei
Verständnis näher zu bringen. Im Laufe der seither verflossene
Zeit konnte aber Freud durch unermüdliche Forschung dies
Ostwald über die Psychoanalyse
47
Vorläufigkeit so wesentlich ergänzen und auf Grund neuer Erfah-
rungen derart „umändern", dass die von der Kritik gegebene
Darstellung als eine veraltete, den" Tatsachen nicht mehr entspre-
chende bezeichnet werden muss, wenn auch vieles aus der ur-
sprünglichen Fassung der Lehre in die seither entwickelte auf-
genommen wurde. Wie aber könnte die Psychoanalyse die Bemer-
kung des Kritikers, dass die Freud sehe Lehre (obzwar im
Grunde „zweifellos richtig") bei ihrer „Einseitigkeit und Un-
zweckmässigkeit" einer „Umänderung" bedürftigt ist, ernst nehmen,
wenn sie konstatieren muss, dass der Kritiker ihre seit zwei Dezen-
nien unausgesetzt fortschreitenden „Umänderungen", d. h. ihre
Entwicklung gar nicht kennt?
An einer anderen Stelle wird der neuen psychologischen
Richtung der wohlgemeinte und sicher sehr gute Rat erteilt, die
Förderung nicht unausgenützt zu lassen, die auch die Psychologie
von der Berücksichtigung des Haeckelschen biogeneti-
schen Grundgesetzes erfahren könnte.
Was aber der Kritiker bei der Individualpsychologie vermisst,
das hätte er in der von ihr abgetanen Psychoanalyse Freuds
reichlich berücksichtigt gefunden. Seit mehreren Jahren steht ja
die psychoanalytische Forschung gerade im Zeichen des genialen
Haeckelschen Naturgesetzes und verdankt der Berücksichtigung
der onto- und phylogenetischen Parallele tiefe Einsichten in das
Seelenleben des Kindes und der Geisteskranken. Ich verweise
auf die letzten Jahrgänge des „ J a h r b u c h s für Psycho-
analyse" (Deuticke, Wien und Leipzig).
Nicht ohne Bedauern muss der Arbeiter der Psychologie bei
diesem Anlasse auf die stiefmütterliche Behandlung hinweisen,
die sogar in einem so unparteiischen Organ, wie Ostwalds
A n n a 1 e n, seiner Disziplin zuteil wird. Es ist wohl ausgeschlos-
sen, dass in den „Annale n" je das Lebenswerk eines bedeu-
tenden Chemikers auf Grund seiner ersten Arbeiten, ohne Berück-
sichtigung der weiteren Fortschritte beurteilt worden wäre. Nocfc
unwahrscheinlicher ist, dass ihm die Kritik den Rat erteilt hätte,
sich mit einer Richtung der Chemie zu beschäftigen, der er schon
Jahre der Arbeit gewidmet hat.
'
Kritiken und Referate
ERNEST JONES, M. D. Ass. Professor of Psychiatry (Toronto)
Papers od P s y c h o - A n a 1 y s i s
(London, Brilliere, Tindall & Cox. 1913)
(1913)
Eine förmliche Enzyklopädie der Psychoanalytik schenkte
uns Prof. Jones in dieser wertvollen Sammlung seiner psycho-
logischen und psychotherapeutischen Arbeiten. Alle wichtigen
Fragen der neuen Wissenschaft werden darin einzeln, in Form
kleiner Monographien durchgesprochen, die sonst zerstreuten
Arbeiten der Schule Freuds gesammelt, miteinander in Einklang
gebracht, durch treffende Beispiele und lichtvolle Auseinander-
setzungen des Autors erläutert.
Die erste der hier gegebenen Arbeiten beschäftigt sich mit der
„Rationalisation im Alltagslebe n", einem Begriff,
der — von Jones geprägt — sich so notwendig erwies, dass wir
uns dessen jeden Moment bedienen müssen. Es ist der glücklich
gewählte Ausdruck für jene „sekundären Bearbeitungsweisen",
mit denen das Ich unliebsamen Einsichten durch Ausflüchte und
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 4
I '
IN
mittels harmloser Erklärungen zu entgehen sucht. Im Aufsatz
über die Psychologie Freuds unterzieht sich Jone
der heiklen und schwierigen Aufgabe, die in den verschiedene]
Werken Freuds zerstreuten psychologischen Erkenntnisse zi
einer Einheit zu gestalten. Wir wissen, wie sehr sich Prof. F r e u i
vor der übereilten Systembildung hütet, und müssen ihm darii
recht geben. Zu viel Unheil ist schon von dieser Art voreinge
nommener Wissenschaft, die neuartigen Erfahrungen gegenübe
mit Blindheit geschlagen ist, gestiftet worden. Jones begeh
diesen Fehler nicht. Er begnügt sich mit der Gruppierun;
der Tatsachen und mit so viel Theorie, als sich aus dieser Grup
pierung zwanglos ergibt. Die Kapitel über Psychopatho
logie des Alltagslebens, über die Traumdeutung
über die Rolle der Suggestion in der Psychothe
r a p i e sind gelungene Darstellungen dieser Themata. Besonder!
Kapitel behandeln die moderne Auffassung der Psy
choneurosen, das Verhältnis zwischen organi
sehen und funktionellen Krankheiten, die Psy
choanalyse als Therapie, die analytische Methode
die Verwertung der Wort-Assoziationen in der Behand
lung von Neurosen und in einem temperamentvollen Aufsatz«
setzt sich Jones mit den Gegnern Freuds auseinander. Nebs
diesem didaktischen Teile, der die Lektüre des Buches jedem An
fänger ermöglicht, finden wir in diesem Bande eine ganze Reih«
eigener Untersuchungen Jones', von denen ich die soziologiscl
wertvollen Arbeiten über Erziehung und Sublimie
rungsprozesse besonders hervorheben möchte. Nicht mindei
lehrreich sind aber die Originalabhandlungen über die P a t h o
logie der krankhaften Angst, über die Nachwir
kung der Träume auf das Wachleben, über das Verhält
nis der Träume zu neurotischen Symptomen
sowie die kasuistischen Mitteilungen.
Kritiken und Referate 51
Ich musste mich leider damit begnügen, die Titel der Aufsätze
abzudrucken, und hoffe, dass den Leser die Reichhaltigkeit des
Inhaltes zur Lektüre dieses Werkes anregen wird. Er wird sich
überzeugen, dass sich in diesen Arbeiten eine staunenswerte Be-
lesenheit mit kritischer Sichtung der Materie und unleugbare
Originalität mit grosser Bescheidenheit vergesellschaften.
DR. A. MAEDER (Zürich)
Sur le mouvement p s y c h a n a 1 y t i q u e
Un point de vue nouveau en Psychologie. V Armee Psychologique. (Tome
XVIII, pag. 389—414.)
(1913)
In dieser kleinen Arbeit gibt M a e d e r eine vorzüglich klare
Einführung in alle Probleme der Psychoanalytik, mit besonderer
Berücksichtigung der für die allgemeine Psychologie verwertbaren
analytischen Erkenntnisse. Er ist sichtlich bemüht, die Brücke
zwischen der Analyse und der vorfreudschen Psychologie (be-
sonders der französischen) zu schlagen. Er zeigt uns Analytikern,
wie viel wir z. B. J a n e t s Lehre von der Dissoziation des Ichs
zu verdanken haben (was übrigens Freud selbst immer aner-
kannt hat), anderseits versucht er bei den Franzosen für die
neuen und überraschenden Gesichtspunkte der Psychoanalytik
Interesse zu erwecken. Die nochmals hervorzuhebende Klarheit
und der nicht gewöhnliche Takt, mit dem er die Darstellung selbst
der heikelsten Probleme an die Tragfähigkeit analysenfremder
Intelligenzen anpasst, lässt uns hoffen, dass die Bemühungen
M a e d e r s von Erfolg gekrönt sein und eine Annäherung der
zwei nur künstlich voneinander getrennten psychologischen
Schulen zur Folge haben werden.
M a e d e r beschränkt sich übrigens nicht auf die Rekapi
tulation der Freudschen Lehren: er gibt auch Eigenes, und zwai
eine neue Ansicht über die Funktion des Traumes. Ei
betrachtet den Traum als eine Art Fortsetzung des Spieleri
8 c h e n über die infantile Periode hinaus, und benennt diese
Auffassung als „theorie ludique des reves". Die kritische Be
sprechung dieser Theorie wollen wir uns bis zum Erscheinen eine]
in Aussicht gestellten grösseren Arbeit über die Traumfunktioi
aufsparen.
DR. A. A. BRILL
Analeroticism andCharacter
(The Journal of Abnormal Psychology, August-Sept. 1912)
(1913)
Nach klarer Begriffsbestimmung der Freudschen Termini
Analerotik und Analcharakter und nach Erklärung des Subli
mierungsvorganges koprophiler Triebe beschreibt hier B r i 1
einige sehr charakteristische Fälle von persistierender Analerotil
und von übermässiger Reaktionsbildung dagegen. Bei einen
Zwangsneurotiker äusserte sich die „Wiederkehr des Verdräng
ten" in kopro- und urophilen Zwangsideen: beim Essen und Trin
ken musste er stets an Kot und Harn denken, das Tuten de
Automobils erinnerte ihn immer an einen Flatus, so dass ihn
diese Fahrzeuge ekelhaft wurden, der Frauenmund kam ihm wi<
das Rektum, die Augen der Frauen wie Analöffnungen vor. Tref
fend schildert dann Brill den Geiz, die Ordnungssucht und dei
Trotz der einstigen Analerotiker, wie sie sich in der Übertragunj
auf die Kur und auf den Arzt zeigen. Besonders erwähnenswer
ist der dritte der von Brill hier mitgeteilten Fälle, in dem zwi
sehen Grausamkeit und Stuhlentleerung eine unlösbare Ver
Kritiken und Referate
53
schränkung zu stände kam, so dass der Patient nur unter Zuhilfe-
nahme sadistischer Phantasien und Symbolhandlungen den Stuhl
absetzen konnte.
DR. A. A. BRILL (New York)
The only or favourite child in adult life
Vortrag gehalten in der Jahresversammlung der Med. Society of
the State of New York in Albany. (New York State Journal of Medicine.
August 1912)
(1913)
Eine äusserst lichtvolle Darstellung der abnormen Charakter-
eigenschaften, die sich beim einzigen und beim Lieblingskinde in-
folge des Mangels an sozialer Erziehung, wie sie in einer zahlreichen
Familie von selbst zustande kommt, entwickeln und für die ganze
spätere Lebensführung bestimmend werden. Die diesbezüglichen
Feststellungen Freuds, Jungs und Sadgers 1 werden hier
durch eine Reihe ausgezeichnet beobachteter Fälle bestätigt und
ergänzt. B r i 1 1 untersuchte seit 1908 vierhundert meist
schon erwachsene „einzige oder Lieblingskinder" und stellte fest,
dass sie in der Kindheit meist sehr verzogen, durch ausschliess-
lichen Verkehr mit Erwachsenen frühreif, unter Gleichalterigen
gelangweilt waren, später aber hochgradigen Egoismus und über-
aus grosse Empfindlichkeit an Tag legten, die sie sozial unmög-
lich machten. Auf die geringste Verletzung ihrer Eitelkeit rea-
gierten sie mit tiefer und anhaltender Depression. In 36% der
Fälle waren manifeste Abnormitäten des Sexuallebens nachweis-
1 Auch Dr. Josef K. Friedjung hat wertvolle hierhergehörige
Erfahrungen und Beobachtungen publiziert: „Die Pathologie des ein-
zigen Kindes" (Wr. Med. Wochenschr. 1911, Nr. 6.) Amkg. d. Ref.
II 11
I'
bar, als Folgen der Fixierung an infantile Befriedigungsarten
18% der einstigen Lieblingskinder wurde paraphrenisch, di
übrigen ausnahmslos mehr oder minder psychoneurotisch. Voi
den vierhundert Patienten (im Alter von 18 bis 68 Jahren) heira
teten im ganzen 93.
Besonders krass ist der Fall jenes von B r i 1 1 beobachtete!
alten Junggesellen, der bis zu seinem 41. Lebensjahre das Bet
der Mutter teilte; nur der Tod konnte die Mutter vom Sohm
losreissen.
Prophylaktisch ist nach B r i 1 1 s Ansicht — wo die Zah
der Kinder aus welchem Grunde immer nicht vermehrt werdei
kann — die Frequentierung von Kindergärten und öffentlichei
Schulen für die einzigen Kinder von grossem Vorteil.
Höchst interessant sind die Ausführungen B r i 1 1 s übei
gewisse Charaktereigenschaften der Juden, die er davon ableitet
dass sie sich als die einzigen wahren Söhne und allenfalls als di«
Lieblingskinder Jehovas fühlen. Das sei die Quelle der Masslosig
keit in ihren Ansprüchen, ihrer Empfindlichkeit und Unverträg
lichkeit.
lil
PROF. E. BLEULER (Burghölzli)
Kritik der Freudschen Theorien
Referat in der Sitzung des deutschen Vereines für Psychiatrie in Breslau
13. Mai 1913. (Sonderabdruck aus der „Allgemeinen Zeitschrift füi
Psychiatrie", Bd. 70.)
(1914)
In diesem kritischen Referate — dessen Leitsätze wir bereits
auf Seite 411 des vorigen Jahrgangs dieser Zeitschrift 1 abgedruckt
haben — überrascht uns Prof. Bleuler mit einer Auffassung
der wichtigsten Ergebnisse der Psychoanalyse, die mit seinen
1
1 Int. Zeitschr. f. Psa., Jg. I, 1913.
Kritiken und Referate
55
früheren kritischen Äusserungen über dasselbe Thema nicht in
Einklang zu bringen sind. Der Autor scheint das selbst zu fühlen,
da er der eigentlichen Besprechung folgende Bemerkung voraus-
schickt: „Meine frühere Besprechung (Die Psychoanalyse
Freuds, Verteidigung und kritische Besprechung, Jahrbuch für
psychoanalytische und psychopathologische Forschungen, II. Bd.)
hat mehr das Positive herausgehoben. Diese Arbeit bildet eine
Ergänzung dazu, muss also naturgemäss das Negative stärker be-
tonen. Zu der letzteren Taktik veranlasst mich auch der Umstand,
dass in der Zwischenzeit keine einzige der Anschauungen, die
mir damals als möglich, aber unbewiesen erschienen sind, besser
fundiert worden ist, wobei ich aber ausdrücklich hervorheben
muss, dass ich keinen Grund gefunden habe, von dem, was ich
damals angenommen, auch nur Kleinigkeiten zu modifizieren; die
weiteren Erfahrungen haben mir keine Widersprüche, sondern
nur Bestätigungen gebracht; neue Einwendungen von anderen
habe ich nicht gehört."
Diese Argumente sprechen meiner Ansicht nach nicht für,
sondern gegen die „Taktik" des Autors. Hat er nämlich seit dem
Erscheinen der ersten, verteidigenden Schrift nichts von der
Psychoanalyse gelernt, was seine Ansicht über diese Methode in
gutem oder im schlechten Sinne hätte ändern können, so wäre
logischerweise seine Pflicht gewesen, die frühere Kritik auch in
Breslau einfach zu wiederholen. Da er es nicht tat, sondern nach
der protegierenden nun mit einer abweisenden Besprechung her-
vortritt, und da wir in seinen einzelnen Argumenten keine Er-
klärung für dieses Vorgehen finden, so sind wir gezwungen, selbst
nach dessen Erklärung zu fahnden.
Eine dieser Erklärungen wäre, dass Prof. Bleuler seine
frühere Verteidigung nicht auf Grund wirklicher Überzeugung,
sondern in der Hoffnung schrieb, dass die, noch unbewie-
senen Behauptungen Freuds später besser fundiert werden.
Ili'i
Ein solches Vorgehen können wir aber gerade Prof. B 1 e u 1 e
einem der gewissenhaftesten und ehrlichsten Gelehrten, nicht ai
muten. Es kann auch nicht in seiner Absicht gelegen sein, de
Lesern des ersten Aufsatzes eine unverdient günstige, denen d<
zweiten eine ungerecht abfällige Meinung von der Psychoanalyi
beizubringen. Es bleibt also nichts anderes übrig, als anzunehmei
dass der Begründer des „Ambivalenz"-Begriffes in bezug auf di
Psychoanalyse selber ambivalent eingestellt ist, gleichsam zwi
antagonistische Überzeugungen hat, die anstatt in einer einzige]
in zwei aufeinanderfolgenden Arbeiten — einer positiven un
einer negativen — dargestellt werden mussten.
Natürlich durfte uns der überraschende und unausgeglichen
Gegensatz zwischen beiden Kritiken nicht davon abhalten, auc
das nun in den Vordergrund geschobene Negative objektiv z
prüfen, wir hoffen sogar, aus diesen, wenn auch einseitig gruppie
ten Aufstellungen manches zu lernen. Sind wir in dieser Hoffnur
arg enttäuscht worden, so liegt das zum Teil an der gedrängte
Kürze des Referates, die den Referenten dazu zwang, Problem
von einschneidender Bedeutung mit einer einfachen kategor
sehen Erklärung abzutun. „Der Begriff des Vorbewussten ist m
unnötig." „Dass die Strebungen aus der Kinderzeit eine wesen
liehe Triebkraft zur Entstehung der Hysterie bilden, ist noc
nicht nachgewiesen." „Auf einer argen Ignorierung von Tatsache
beruht Ferenczis Auffassung von Alkoholismus und Sexual
tat." Die Kritik Bleulers wimmelt von diesen und ähnliche
Aussprüchen.
Wir können uns hier nicht auf die detaillierte Wiedergab
des Inhaltes dieser Schrift einlassen, es hiesse die ganze bisherig
Literatur der Psychoanalytik resümieren; wollten wir gar m
den Behauptungen Prof. Bleulers im einzelnen polemisiere)
so wüchse unser Referat vielfach über die Dimensionen der Arbe:
selbst hinaus. Der sich eingehender Interessierende muss also au
Kritiken und Referate 57
Jas Original verwiesen werden, wir aber müssen uns auf einige
Beispiele und deren Würdigung beschränken.
In der Kritik der allgemeinen psychologischen
Aufstellungen Freuds wendet sich Bleuler gegen ein
Schema, das „den Ablauf der Erregung von der Wahrnehmung...
zum Bewussten mit dem psychischen Reflexvorgang identifi-
zier t". Von einer „Identifizierung" ist aber bei Freud nir-
gends die Rede, er spricht nur von einer sehr weitgehen-
den Analogie, die diese komplizierten Vorgänge unserem
Verständnis näher bringen soll. — „Da die Wahrnehmung ebenso
bewusst sein kann wie das Handeln, hätten wir ferner bewusste
Qualität am Anfang und am Ende des Systems. Es ist also kein
Fortschreiten zum Bewussten." — Dieser Satz beweist, dass
Bleuler die nur vorläufige (aber sehr brauchbare) Konstruk-
tion Freuds über den Bau des psychischen Apparats gründlich
missverstanden hat. Die Progression zum Bewussten meinte
ja Freud nicht so, dass die Erregung unbedingt zu einer be-
wussten Handlung fortschreiten muss; im Gegenteil, er sagte uns
ganz klar, dass die bewusste Wahrnehmung eine Hemmung
der Aktion bedeute, während die Ausführung der Handlung
(nach der Deliberation) wieder ein unbewusst arbeitender Apparat
(der neuro-muskulöse) leistet. — „Wenn im Traume der psychi-
sche Vorgang sich umkehrt (regrediert) — heisst es weiter — und
vom Filter der Zensur zurückgestossen zur Wahrnehmung geht,
so muss er dann wieder in der normalen Richtung zurück durch
das Unbewusste und Vorbewusste, unter Passieren des Filters,
das ihn eben zurückgewiesen, was recht sonderbar wäre." —
Sonderbar nur für den, der die Psychologie des Unbewussten nicht
kennt oder sie nicht anerkennen will und daher nicht berück-
sichtigt, dass bei der Regression die von der Zensur zurückge-
worfenen Inhalte eine dem Lustprinzip entsprechende Entstel-
lung erfahren und nicht mehr in ihrer ursprünglichen, sondern
58
S. Ferenczi
in einer erträglicheren und die Schlafruhe weniger störende]
Form im Bewusstsein auftauchen.
„Das zweite (psychische) System kann (nach Freud) er
fahrungsgemäss eine Vorstellung nur dann besetzen, wenn es im
stände ist, die von ihr ausgehende Unlust zu hemmen. — Zu letz
terem Sinn kann ich mir keine klare Vorstellung machen.'
Auch daran ist der Kritiker und nicht Prof. Freud schuld
dessen Ausführungen Unklarheit gewiss nicht vorgeworfer
werden kann. Dieser Satz Freuds z. B. ist gar nicht schwei
zu verstehen; reisst man ihn aus dem Zusammenhange, in den ei
gehört, nicht heraus, so muss dessen Sinn jedem einleuchten,
Freud meint damit offenbar, dass Assoziationsverbindungen
mit den Erinnerungsspuren (dem „E-System") die Affektentladung,
zu der eine unlustvolle Vorstellung Anlass böte, hemmen, in-
dem sie auch Möglichkeiten vergegenwärtigen, in denen selbst
das Unangenehmste erträglich erscheint. Die Vorstellung des
Todes z. B. wird durch Überlegungen über dessen Notwendigkeit,
Unausweichlichkeit und Allgemeingültigkeit sowie durch den
Trost, dass man vor dem Tod noch lange und glücklich leben kann,
erträglicher und daher realisierbar. Das Denken bietet Trost-
phantasien, schwächt dadurch die Unlust und macht das Unan-
genehme vorstellbar. So tritt an Stelle der Verdrängung der
Todesidee die Fähigkeit zu deren Vorstellung und zur Urteils-
fällung über sie.
„Eine andere Gegenüberstellung (Freuds) ist die von
Lustmechanismen und Ichtriebe n." „Ich kenne aber
keine Gründe, „Ichtriebe" den Lustmechanismen entgegenzustel-
len." „Da etwas, was man als „das Ich" bezeichnen könnte, die
Sexualwünsche ablehne und mit Angst darauf reagiere, glaube ich
nicht. Sexuelle und andere Wünsche gehören doch wohl dem näm-
lichen Ich an." Nun ist es Freud nie eingefallen, einen Trieb
und einen Mechanismus, also zwei inadaequate Dinge, ein-
Kritiken und Referate 59
ander entgegenzustellen. Er spricht immer nur von dem Konflikt
zwischen zwei Trieben: dem Ich- und dem Sexualtrieb. Jeder
dieser Triebe erfährt eine Entwicklung von der primitiven Lust-
phase zum Realitätsstadium.
Der Irrtum Bleulers (dem auch Jung erlegen ist) ist
hier wohl der, dass er meint, Freud halte jede Art Lust (z. B.
auch die egoistische) für eine sexuelle (obzwar Freud sich
gegen diese Auslegung stets ausdrücklich verwahrt hat). Die Miss-
achtung dieser Unterscheidung führte Bleuler zur Aufstel-
lung des Begriffes „Autismus", der die mit grosser Mühe gewon-
nene Abgrenzung der zweierlei Triebäusserungen aufhebt und
dadurch nur Verwirrung stiftet. Wir aber müssen die Lustäusse-
rungen der Sexualität (den Erotismus) und die der ego-
istischen L u s t scharf auseinanderhalten und nur bei den
letzteren können wir eventuell den Terminus „A u t i s m u s"
verwenden.
Unrichtig ist auch, wenn Bleuler meint, dass nach Freud
im unbewussten Denken nur das Lustprinzip, im bewussten nur
das Realitätsprinzip herrsche. Freud weiss ebensogut wie sein
Kritiker, dass „die Abweichungen, die Freud dem Unbewussten
und damit auch dem Traumdenken zuschreibt, auch im autisti-
schen bewussten Denken" zu finden sind. Er weiss auch ganz gut
von den der Realität angepassten psychischen Vorgängen in einer
Schichte des Unbewussten (dem Vorbewussten nämlich).
Freud sagt nur, dass das Lustprinzip im Unbewussten, das Rea-
litätsprinzip im Bewussten vorherrscht, dass aber auch
Vermengungen oder Kompromissbildungen beider Mechanismen
hier wie dort zustande kommen. Freud liess sich allerdings
durch das Atypische nicht dazu verleiten, auf die scharfe Distink-
tion des Typischen zu verzichten, wie das Bleuler in seinem
Autismusbegriff leider tat.
„Die Zensur, die zwischen dem Vorbewussten und dem
II il I
1 II
Hill Uli
1
Bewussten liegen soll, wird bei mir (Bleuler) von der allgc
meinen Tätigkeit der Affektivität besorgt." Auch Freud hat e
nie anders aufgefasst; die Zensur war ihm nie etwas „Dingliches'
sondern nur der Ausdruck für einen zwischen zwei psychische]
Systemen sich abspielenden Dynamismus. Allerdings erklär
Freuds Annahme der zwei „örtlichkeiten" (Arbeitsweisen)
zwischen denen sich der Konflikt abspielt, viel mehr als der vag
Ausdruck Bleulers „Affektivität".
Es spricht noch die alte Bewusstseinspsychologie aus Bleu
1 e r s sonst doch das Primat der Affektvorgänge immer betonen
den Gedankengängen, wenn er die Auffassung Freuds, da
Bewusstsein sei „ein Organ für psychische Qualitäten", aus er
kenntnistheoretischen Gründen ablehnen zu müssen glaubt. Es is
noch immer eine Überschätzung der Bewusstheitsqualität, wem
man sich nicht entschliessen kann, das Bewusstsein als einfache]
Maschinenteil der körperlich-seelischen Organisation vorzustellen
und ihm eine besondere, mystisch-unerklärliche Rolle zuweisei
will. Die Psychologie muss übrigens auch die von Bleuler über
flüssigerweise nochmals aufgerollte metaphysische Frage, ob di
unbewussten Erinnerungen „physisch" oder „psychisch" seien, al
unlösbar abweisen und sie hat das Recht zu versuchen, ob si(
imstande ist, diese von der „physischen" Seite ganz unzugäng
liehen Vorgänge mit ihren Hilfsmitteln zu erklären.
Die Behauptung, dass die Erinnerungsbilder nur dann etwai
Psychisches seien, „wenn sie ekphoriert werden", und dass di(
Annahme eines inaktiven Unbewussten undenkbar sei
wird niemandem einleuchten, der sich mit dem DispositionsbegriJ
in der Biologie vertraut gemacht hat; dispositionelle Mechanismer
können ganz gut zeitweilig oder dauernd unbesetzt gedacht wer
den. In den diesbezüglichen Bemerkungen Bleulers wirk!
übrigens die Einmengung der S e m o nschen „Mnemen"-Termino
logie (richtiger: Phraseologie) besonders störend.
Kritiken und Referate
61
Zur „Psychopathologie des Alltagslebens"
bringt der Autor die überflüssige, weil von niemandem je in
Zweifel gezogene Korrektur, dass nicht alles „Zufällige" psycho-
logisch zu erklären ist. Die Witztheorie nimmt er als Ganzes
nicht an, weil er sich in deren Einzelheiten nicht hineindenken
kann.
In der Kritik der Sexualtheorie Freuds bekämpft
Bleuler vor allem die Ansicht Freuds von der Genese der
Kindheitsamnesie; er sagt, dass die Erinnerungen an die ersten
Lebensjahre nicht (wie Freud sagt) mit den inkompatiblen
sexuellen Eindrücken „mitverdrängt" werden, sondern einfach
deshalb aus dem Bewusstsein verschwinden, weil die „Psychis-
men" der Erwachsenen mit denen der ersten Kindheit nicht ver-
wandt (nicht einmal verwandt!) sind. Natürlich verzichtet damit
der Kritiker auf all die Vorteile, die diese Erklärung Freuds
für das Verständnis der Deckerinnerungen, der Perversitäten Er-
wachsener usw. bietet; auch das Wiederaufleben des Infantilen
im Traum, im Witz muss ihm — da er das Verdrängt-Kindliche
nicht supponieren kann — zu der unerklärlichen Bizarrerie wer-
den, als welche sie uns vor Freud erschien.
Nie hat Freud behauptet, dass es „nicht Kulturbestrebun-
gen geben sollte, die eine von der Sexualität unabhängige beson-
dere Wurzel haben", im Gegenteil, er sieht die Ursache jeden
„Fortschrittes" in der äusseren Not, also in der Störung egoisti-
scher und libidinöser Interessen, wobei allerdings die verdrängte
Libido in den Dienst sozialer Strebungen gestellt, sublimiert
werden kann; natürlich liegen aber auch nach Freud der Sozie-
tät in erster Linie egoistische Interessen zu Grunde. Gegen den
Sublimierungsvorgang spräche nach Bleuler, dass es auch per-
verse Menschen gibt, „die nichtsdestoweniger lebhaften Anteil an
den Kulturbestrebungen nehmen"; mit demselben Rechte könnte
man behaupten, es sei unmöglich, dass die Kraft einer Dampf-
iid
lli
i'i'i In:
Mi
maschine, aus der etwas Dampf frei abströmt, gleichzeitig auc]
zu Arbeitsleistungen verwendet werden könne.
Das Betrübendste an der Bleuler sehen Kritik für dei
Psychoanalytiker ist seine Ansicht über die Traumpsychologie
Er findet Freuds Theorien „unbegründet und unwahrschein
lieh". „Es fehlt uns bis jetzt jeder Anhaltspunkt zu der Annahme
dass der Traum eine wichtige Funktion zu erfüllen habe." „Fehl
aber dem Traum ein Zweck, eine bewusste oder unbewusste Ab
sieht, so gibt es auch keine Rücksicht auf Darstellbarkeit." Dei
Traum zeige nichts von der Psychologie des Unbewussten, sonderi
nur das Schlafdenken usw.
Das Richtige an dieser letzteren Behauptung stammt gerade
von Freud; er war es, der die Charaktere des Traumes aus
dem Schlaf zustand abgeleitet hat, e r fand, dass die einzige Funk
tion des Traumes die Sicherung der Schlafruhe vor inneren und
äusseren Störungen ist. Prof. Bleuler muss aber gut wissen,
dass Freud aus dem „Schlaf denken" allein niemals die Gesetz«
der unbewussten Denkvorgänge abgeleitet hätte, wären ihm nichl
analoge Gesetzmässigkeiten auch beim Witzdenken, beim
neurotischen Denken, beim Irredenken, beim
künstlerischen und phantastischen Denken,
beim kindlichen und primitiven Denken immer
und immer wieder entgegengetreten. Der Traum zeigte ihm nur am
deutlichsten, was auch sonst an zahlreichen anderen psychischen
Gebilden zum Vorschein kam: die Psychologie des Unbewussten.
Das hierüber zusammengetragene Wissen einfach mit dem Worte
„Schlaf denken" abzutun heisst: die Psychoanalyse überhaupt ab-
zuschütteln. Die freundlich wohlwollende Anerkennung einzelner
kleinerer Details kann uns darüber weder hinwegtäuschen, noch
dafür entschädigen; soviel Anerkennung haben ja der Psycho-
analyse auch ihre Gegner nie versagt.
Nach dem, was wir von Bleuler über die allgemein-psy-
I
!! iil!
j
Kritiken und Referate 63
chologische Bedeutung der Psychoanalyse gehört haben, brauchen
wir uns nicht lange bei seinen Ansichten über deren pathologische
Verwertbarkeit aufzuhalten. Auffällig ist es aber und es muss
doch hervorgehoben werden: während er Beweise für Freuds
Hysterietheorien, für die doch eine Unzahl tatsächlicher psycho-
logischer Erfahrungen ins Feld geführt wurde, mit der Goldwage
abwägt, um sie meist zu leicht zu finden, erklärt er die Schizo-
phrenie (bei der bis jetzt nur psychische Störungen mit Sicher-
heit nachgewiesen wurden) unter schroffer Ablehnung der Psycho-
geneität für eine „anatomische oder chemische Anomalie", für
eine „Gehirnvergiftung oder Gehirnveränderung". Die grosse
Unsicherheit, die sich in dieser Alternative verrät, müsste
den Kritiker Freuds den psychologischen Theorien und ihren
Beweisen gegenüber nachsichtiger stimmen. Wir wissen übrigens,
dass in Freuds Neurosenlehre biologische und psychologische
Erklärungen sich nicht ausschliessen, sondern ergänzen.
Es ist denkbar, dass Prof. Bleuler trotz allen Wohlwollens
sich von der Richtigkeit der Freud sehen Hauptsätze nur dar-
um nicht überzeugen konnte, weil er als Psychiater sich mit
Neurosenanalysen wenig beschäftigt; sagt er doch selber
an einer Stelle seiner Kritik, dass er „über die Zwangsneurosen
zu wenig eigene Erfahrung habe". Und doch ist es gerade die
Neurosenpsychologie, deren Studium einem die Richtigkeit der
Anschauungen Freuds verschaffen kann. Es ist uns also die
Hoffnung nicht genommen, dass mehr Erfahrung auf diesem Ge-
biete auch Bleuler endgültig überzeugen wird, beginnt er doch
auch an den Zusammenhang der Analerotik mit gewissen Cha-
raktereigenschaften zu glauben, seitdem er dies „in drei Fällen
beobachtete".
Es entsprach wohl der direkt angekündigten negativen Rich-
tung der Kritik Bleulers, wenn auch wir in deren Besprechung
die negativen Momente hervorhoben. Wir schützen hiedurch
Prof. Bleuler auch vor der Wiederholung der Unbill, die seiner
Schizophrenietheorie widerfahren ist, die die Kritik (nach sei-
nem Ausspruche) „viel zu viel als Freud sehe angesehen hat".
DR. C. G. JUNG
Contribution ä Fetude des types p s y c h o 1 o ■
g i qu e s
Communication presentee au Congres Psychanalytique de Munich, 1913
(Archives de Psychologie, T. XIII, Nr. 52. Dec. 1913.)
(1914)
Dr. Jung will die Hysterie als Übertragungsneu-
rose von der Paraphrenie als Introversionspsychose
prinzipiell unterscheiden und meint, dass die Abwendung von der
Realität nur die Demenz, nicht aber die Hysterie charakterisiere.
Wir sind dieser Auffassung bei anderer Gelegenheit entgegen-
getreten und halten dafür, dass auch die geräuschvolle Interesse-
vergeudung des Hysterischen einer Verschiebung, einer Realitäts-
flucht ihr Entstehen verdankt und als phantastischer Ersatz der
unlustvollen Wirklichkeit aufzufassen ist. Dieser prinzipielle
Gegensatz hindert uns aber nicht, die Richtigkeit der (eigentlich
von Freud und Abraham aufgestellten, von Jung seiner-
zeit geleugneten) Tatsache anzuerkennen, dass die Hysterischen,
die ihre Libido auf andere Objekte der Aussenwelt verschieben,
bedeutend weniger weltfremd sind als die Paraphreniker, da ja
diese ihre Liebe ganz auf ihr „Ich" zurückziehen und den Dingen
der Welt affektlos gegenüberstehen. Die Symptomatik der Hysterie
und der Paraphrenie versucht nun Jung in dieser Arbeit cha-
rakterologisch zu verwerten. Er glaubt die Menschen überhaupt
in zwei Gruppen einteilen zu können: in die Übertragenden
(statt Übertragung [Freud] will Jung den Terminus Extra-
Kritiken und Referate
65
version einführen) und die Introvertierenden. Zu
den Übertragungstypen rechnet Jung die Positivisten
(die „tough-minded" nach dem Ausdrucke von W. James), die
„den materiellen Dingen und den objektiven Realitäten ver-
trauen", sich nur auf reine Empirie stützen, „auf der ewig wech-
selnden Oberfläche der phänomenalen Welt" verweilen, sensuali-
stisch, pessimistisch, materialistisch, irreligiös sind, sich nicht zur
Systembildung aufschwingen können. Zu den Introvertierenden
zählt Jung die Ideologen (tender-minded [James]), die
sich nur fürs „innere Leben, für geistige Sachen" interessieren,
rationalistisch sind, alles systemisieren wollen, zur Abstraktion,
Idealisierung, Religiosität neigen. Zu den Übertragungstypen ge-
hören weiter nach Jung der Romantiker, der „Einfühlende",
der Naive, der „dionysische" Geist, der Mensch mit oberfläch-
lichem, aber ausgedehntem geistigem Blickfeld; zu den Intro-
vertierten: die „Klassiker", die Abstrakten, die Sentimentalen,
die „apollinischen" Geister und die tief, aber beschränkt Den-
kenden. — Diese Klassifikation enthält gewiss manches Inter-
essante; bedenklich klingt nur der letzte Passus des Artikels, in
dem Jung seine — wie wir anfangs sagten, im Prinzip unrich-
tige — Einteilung auch auf die Psychologie selbst ausdehnen
möchte. Er stellt hier die Psychoanalyse Freuds als rein „zu-
rückführende", pluralistische (?), kausale und sensualistische
Denkweise der Adler sehen — von Grund aus intellektualisti-
schen und finalistischen — Theorie gegenüber (und hält die er-
stere für Übertragungs-, letztere für introvertierende Psychologie.
„Die schwierige Aufgabe der Zukunft ist", nach Jung, „eine
Psychologie auszuarbeiten, die beiden Typen der Mentalität in
gleicher Weise Rechnung trägt."
Wir glauben, dass Jung hier im Bestreben, seiner Klassifi-
zierung möglichst ausgedehnte Geltung zu verschaffen, sich zu
einer allzu komplizierten psychologisierenden Erklärung verleiten
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 5
66
S. Ferenczi
liess. Die Sachen liegen viel einfacher. Freuds Arbeiten bauen
sich auf die Psychologie des Unbewussten auf und
beschäftigen sich vorwiegend mit dieser bis jetzt ganz unbekann-
ten, dem Triebleben näheren Seite des Seelenlebens. Freud tut
das, nicht weil er ein „tough-minded" ist, sondern weil dieses
Werk vor ihm und statt seiner niemand leisten konnte. Und auch
Adler muss - — nach seinen Werken zu urteilen — nicht un-
bedingt ein „feingearteter Denker" sein; er hat nur ein Stück
Bewusstseinspsychologie, unter Verwendung und
möglichster Unterschlagung seines psychoanalytischen Wissens,
neu und zum Teil scharfsinnig bearbeitet. Freud weiss nur zu
gut, dass die Psychologie des Bewussten (und all seiner logischen,
ethischen und ästhetischen Kategorien) noch zu schaffen ist, er
lässt sich nur nicht voreilig dazu drängen, bevor die Grundlage
des psychologischen Baues festgelegt ist.
Beide Aufgaben sind gewiss sehr schwer, viel schwerer als
die, die sich Jung stellt: die „tough"- und die „tender-minded' 1
arbeiten zu lassen und dann das Produkt ihrer Arbeit zusammen-
zufassen.
DR. MAXIM STEINER, Spezialarzt für Urologie in Wien
Die psychischen Störungen der männlichen
Potenz, ihre Tragweite und ihre Behandlung
(Mit einem Vorwort von Prof. Sigm. Freud.)
(1914)
„Man wird gewiss eher vom Organspezialisten verlangen
dürfen, dass er die nervösen Störungen seines Gebietes verstehe
und behandeln könne, als vom Nervenarzt, dass er sich zum Uni-
versalspezialisten für alle Organe ausbilde, an denen die Nerven
Symptome machen." Diese Worte Freuds, die die Arbeit
Ml!
Kritiken und Referate
67
Steiners einleiten, enthalten zugleich die Rechtfertigung die-
ses ersten Versuches, die über die psychosexuelle Impotenz des
Mannes gesammelten psychoanalytischen Erfahrungen auch einem
nichtneurologischen Leserkreise — Urologen und praktischen
Ärzten — zugänglich zu machen. — In seinen einführenden Auf-
klärungen beschäftigt sich der Autor mit der nosologischen Stel-
lung der psychisch bedingten Impotenz und mit deren Bedeut-
samkeit für die ganze individuelle und soziale Existenz zufolge
der „Vorbildlichkeit als Sexualität". Der Abschnitt: „Anamnese
und Symptomatologie" beschreibt die variablen Erscheinungs-
formen dieses Leidens, und zwar sowohl die (immer nur sekun-
dären) organischen Begleiterscheinungen, als auch die psychischen
Charakterzüge. Sodann werden die ätiologischen Momente (neu-
rotische Disposition und psychische Einflüsse) in einer auch für
den Nichtneurologen verständlichen Weise geschickt zusammen-
gefasst. Am ausführlichsten behandelt Steiner die Prognose
und Therapie dieses Leidens. Bemerkenswert ist seine pessimi-
stische Auffassung über die Heilbarkeit der psychischen Impotenz
bei angeborenerweise stark zu Neurosen Disponierten; um so er-
freulicher sind die günstigen Erfolge, die er bei den übrigen
Kategorien des Leidens mit der psychoanalytischen Behandlung
erzielte. Den Schluss der Arbeit bildet eine reiche Kasuistik (20
Fälle), die aber leider allzu gedrängt dargestellt ist, so dass der
Leser von der Schwierigkeit der psychologischen Probleme, mit
denen der Analytiker in jedem einzelnen Falle zu kämpfen hat,
nicht den richtigen Eindruck bekommen wird. Sicher wird er aber
aus der Lektüre des S t e i n er sehen Buches die Einschätzung
psychischer Momente beim Entstehen und bei der Heilung dieses
Leidens erlernen und daraus ersehen, wie viel ein psychoanalytisch
geschulter Urologe bei diesem sonst so hartnäckigen Leiden
leisten kann.
«
II
R. WEBER, Professor der klinischen Psychiatrie an der Genfer
Universität
Reverie et Images
(Archives de Psychologie, T. XIII. Nr. 50. Juni 1913.)
(1914)
Der Autor wirft in dieser kurzen Mitteilung die Frage auf,
warum Tagträume hauptsächlich in akusjischen,
nächtliche Träume dagegen vorwiegend in optischen
Halluzinationen sich manifestieren, und sucht sie wie folgt zu be-
antworten: Man kann sich Träumereien nur hingeben, wenn für
die Sicherheit der Lebenserhaltung genügend gesorgt ist. Nun ist es
das Gesichtsorgan, das bei Tag auf nahende Gefahren Obacht geben
muss; das Hörorgan kann sich inzwischen in Phantasien ergehen,
die berufen sind, uns über die unbefriedigende Realität hinweg-
zutäuschen. Bei Nacht dagegen (und im Finstern) übernimmt das
Hörorgan die Rolle des Wächters (man erwacht bekanntlich auf
akustische Reize), während das Sehorgan der Schauplatz wunsch-
befriedigender Halluzinationen wird.
Weber steht auf dem Standpunkte, dass die Träume, indem
sie unsere Wünsche erfüllen und uns über Hindernisse hinweg-
täuschen, imstande sind, die durch die Tagessorgen gequälte und
verletzte Seele zu beruhigen. (Dieser Standpunkt entspricht übri-
gens wörtlich dem Freud sehen, den der Autor zu zitieren
vergass.) Diesen Zweck erreicht der Traum mittels halluzinatori-
scher Wiederbelebung angenehmer Sinneseindrücke. (Nach
Freuds Terminologie: Regression auf lustbetonte Erinnerungen
der Vergangenheit.)
Weber meint nun, dass man im Leben weit mehr Ange-
nehmes optisch, als akustisch erlebt, so dass der optische Erinne-
rungsschatz viel geeigneter ist, die unlustvolle Wirklichkeit zu
beschönigen, als der akustische. Von den optischangenehmen
Kritiken und Referate
69
Eindrücken hebt Weber (andeutungsweise) die erotischen Ge-
sichtseindrücke hervor, von den akustisch unangenehmen die in
der Schule erfahrenen Mahnungen und Tadel.
PAUL BJERRE
Das Wesen der Hypnose
(Zeitschrift für Psychotherapie und medizinische Psychologie
IV. Band, I. Heft. April 1914.)
(1914)
B j e r r e findet die Erklärung der Erscheinungen der Hyp-
nose in einer Regression der Psyche auf den fötalen Zustand.
Die Idee einer solchen Regression ist — wie es den Lesern dieser
Zeitschrift noch erinnerlich sein dürfte — zuerst vom Referenten
ausgesprochen worden, allerdings nicht bezüglich der Hypnose,
sondern in bezug auf den Schlaf zustand. Die Hypnose da-
gegen — insoweit sie die Hervorrufung eines Zustandes durch eine
andere Person bedeutet — kann naturgemäss nur die Reproduk-
tion extrauterin erlebter Beziehungen sein; in utero ist näm-
lich ein Zwiegespräch (selbst unter Zwillingen) nicht möglich.
Die Hypnotisierbarkeit wurde denn auch (von Freud und dem
Referenten) auf extrauterine, infantile Erlebnisse, auf die eroti-
schen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern zurückgeführt.
Indem also B j e r r e den hypnotischen Schlafzustand
als Regression ins Fötale auffasst, hat er zwar recht, sagt aber
nichts Neues, da die Fötaltheorie des Schlafes auf verschiedene
Arten des Schlafzustandes anwendbar ist. Insoferne er aber die
hypnotische Beeinflussung durch eine andere Person „fötal" er-
klären will, irrt er gewaltig. — Es ist gewiss eine interessante
und noch der Lösung harrende Aufgabe, die Unterschiede des
70
S. Ferenczi
gewöhnlichen und des hypnotischen Schlafzustandes auf der ge-
meinsamen Grundlage der Fötaltheorie darzulegen. Die Psycho-
analyse hat schon einiges Material zur Lösung dieses Problemes
geliefert und wird es — nach Ansicht des Referenten — in ab-
sehbarer Zeit wirklich lösen. Auch die Arbeit B j e r r e s bringt
dazu einige brauchbare Beiträge.
Es ist zu verwundern, dass B j e r r e die überdeutliche Ähn-
lichkeit — man möchte fast sagen: Identität — seiner Theorie
mit der des Referenten derartig verkennt, dass er letztere füi
einen „Missgriff" erklären kann.
G. BERGUER
Note sur le langage du reve
(Archives de Psychologie, Mai 1914.)
(1914)
Der Autor dachte vor dem Einschlafen an einen Tropfen
Wasser, das durch den Kontakt mit einer heissen Fläche ver-
dunstet; dann kam die hypnagogische Halluzination einer kleinen
geballten grauen Dunstwolke, schliesslich — im Momente des
Einschlafens — ■ ein kurzer Traum, der das Bild dem Träumenden
erklärlich machte, beim sofortigen Erwachen aber sich als sinn-
lose Wortreihe herausstellte. Die Worte lauteten wie folgt: „U n
feu toit de petite clair e." Der Träumer war von der
Sinnlosigkeit der Worte enttäuscht, versuchte aber (ganz im
Sinne der Freud sehen Traumdeutungsmethode) darüber nach-
zudenken, ob sich keine Assoziationsbrücke zwischen dem den
Traum erregenden Nebelbilde und den geträumten Wörtern bauen
Hesse. Und richtig: zu Feuer fällt ihm die heisse Fläche, zu
Dach die dachförmig geballte Dunstwolke ein, klein gibt die
Kleinheit des Bildes überhaupt wieder, hell (claire) war die
graue Farbe des Wölkchens.
Kritiken und Referate 71
Anstatt die Analyse fortzusetzen, fing der Autor hier an, eine
Traumtheorie zu bauen, die er in dieser Mitteilung auch publi-
ziert. Die grosse Entdeckung, die er machte, ist die, dass auch
die scheinbar sinnlosen Träume und die glossolalischen Wort-
reihen einen Sinn haben, man müsste nur ihre Entstellungen
rückgängig machen! Nach dieser Feststellung und auf Grund
dieser Traumanalyse fühlte sich dann der Autor natürlich dazu
berechtigt, „die Wunscherfüllungstheorie Freuds wenigstens
teilweise zu korrigieren". In Fällen wie dem beschriebenen sei
die Wunschtheorie überflüssig, es genüge anzunehmen, dass in
solchen Träumen die Traumworte sich ohne jede Intention und
ohne logische Ordnung durch Zufall an das vor dem Ein-
schlafen Gedachte anknüpfen.
Wir teilten diese kurze Publikation etwas ausführlicher mit,
um ein typisches Beispiel zu geben von der Art, in der man die
Psychoanalyse nachzuentdecken, und von den Tatsachen, auf
Grund deren man sie zu bekämpfen pflegt.
DR. FRIEDRICH MEGGENDORFER
Über Syphilis in der Aszendenz von Dementia
praecox-Kranken
(Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde, 51. Bd., 3 — 6. Heft, S. 442.)
(1914)
Auf Grund diesbezüglicher Erfahrung wirft der Autor die
Frage auf, ob die Disposition zu Dementia praecox nicht auf
Keimschädigung infolge durchgemachter Syphilis der Eltern
beruht, und ist geneigt, diese Frage in positivem Sinne zu beant-
worten, erwartet aber die endgültige Lösung des Problems von
den neueren, verfeinerten Methoden des Luesnachweises. Unter
anderem berührt er in seiner Besprechung die Unhaltbarkeit der
Ansicht der Freu d-Schule, wonach „rein psychische Faktoren als
72
S. Ferenczi
alleinige Ursachen der Dementia praecox in Betracht kommen
etwa, wie Jung annimmt, in Form eines „verankerten Kom
plexes".
Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, wü
unrichtig eine solche einseitige Darstellung der Freud schei
Neurosenlehre ist. Nie hat Freud von der „rein psychischen'
Ätiologie der Neurosen gesprochen, sondern die Bedeutsamkei'
dispositioneller Faktoren daneben von Anfang an anerkannt
Schon sehr früh wies er auf Abnormitäten der Keimanlage unt
auf Störungen des Sexualchemismus hin, die der Verdrängungs
neigung. der Hysteriker organisch zu Grunde liegen dürften. Ins
besondere betonte er als erster, dass Syphilis der El
t e r n bei Neurotikern, z. B. Hysterischen auffällig oft nach
weisbar sei. (Nach der psychoanalytischen Anschauung sind Hysteri«
und Paraphrenie (dementia praecox) nahe verwandte Seelenstö
rungen.) Hätte also Dr. Meggendorfer Freuds Werks
etwas gewissenhafter studiert, so hätte er sich sein abfällige:
Urteil über die Psychoanalyse ersparen und Freud als der
eigentlichen Anreger der von ihm verfochtenen Anschauung be
grüssen können.
DR. J. KOLLARITS
Observations de Psychologie quotidienne
(„Archive* de Psychologie", T. XIV, Aug. 1914.)
(1915)
Der Name des Autors dürfte einigen Lesern dieser Zeitschrifl
als der eines gehässigen Gegners der psychoanalytischen Richtung
bekannt sein; seine in deutscher Sprache mitgeteilten Ansichten
über die Psychoanalyse sind eigentlich Verdammungsurteile, de>
ren Motivierung mehr an die Affekte als an den Verstand des
j
Kritiken und Referate
73
Lesers appelliert. Ob nun der Verfasser seine Ansichten durch
»ehäufte Erfahrung einigermassen geändert hat, oder ob ihn der
Gebrauch der französischen Sprache dazu verführte (in der fran-
zösischen Polemik werden die Gegner oft höflicher behandelt als
die Anhänger, sagt er bei Gelegenheit): Tatsache ist, dass sich
Kollarits in diesen flott geschriebenen und nicht uninteres-
santen Aufsätzen den Freud sehen Anschauungen viel zugäng-
licher zeigt. Abgesehen davon, dass er die in der Psychologie
unleidliche physiologisierende Terminologie seiner früheren Ar-
beiten, in denen es von „Tropismen" und „Gehirnfunktionen"
wimmelt, diesmal vermeidet und sich mit psychologischen Kunst-
ausdrücken bescheidet, lässt er sich auch herbei, die Freud sehe
Untersuchungsmethode in praxi anzuwenden, ja sie für brauch-
bar zu erklären, wenn es sich darum handelt, den unbewussten
Wurzeln eines scheinbar undeterminierten Einfalles nachzufor-
schen. Seine Methodik nennt er „une sorte de psychoanalyse"
und hat darin vollkommen recht, da er doch die Grundregel der
psychoanalytischen Untersuchung — die freie Assoziation — zwar
anwendet, aber nur die ersten Einfälle in Betracht zieht, der
Überdeterminierung aber nicht gehörig Rechnung trägt.
Auf diese Art konnte es ihm natürlich nicht gelingen, ver-
drängten Gefühls- und Gedankenkomplexen auf die Spur zu kom-
men; was er findet, sind nur vorbewusste, d. h. temporär beiseite
geschobene, aber dem Bewusstsein stets zugängliche, meist auch
nicht besonders affektbetonte psychische Gebilde.
Die erste Frage, die sich der Autor stellt, bezieht sich auf
die Quelle jener visuellen Bilder, die bei der Vor-
stellung eines der Versuchsperson unbekannten Menschen,
einer noch nie gesehenen örtlichkeit, einer Romanfigur usw. von
selbst als dazugehörig auftauchen. Es wird unsere Leser am we-
nigsten überraschen, wenn der Autor zum Schlüsse findet, dass
alle diese Phantasiebilder der früheren Erfahrung entstammen
74
S. Ferenczi
und dass die Beziehung der Bilder zu jenen früheren
Erlebnissen durch die freie, oft ganz oberflächlich-sprachliche
Assoziation herzustellen ist. Auch K o 1 1 a r i t s bestätigt die
weitgehende Übereinstimmung zwischen Traum und Phantasie
in der Art der Gedankenverknüpfung, besonders die Verdich-
tungsleistungen des Traumes findet er häufig bei der Analyse
phantastischer Einfälle wieder. Er gedenkt dabei auch der mehr-
fachen Determinierung eines und desselben phantastischen Ein-
falles; bei noch tieferer Durchforschung seines Materials, beson-
ders wenn er die ganze Persönlichkeit der Versuchspersonen (vor
allem seiner selbst), ihre Träume, Fehlleistungen usw. in Betracht
gezogen hätte, hätte er sich aber überzeugen können, dass die
Dinge noch viel komplizierter sind, als sie sich selbst bei so flüch-
tiger Untersuchung erweisen.
Bei tieferem Eindringen in den Gegenstand wird K o 1 1 a-
r i t 8 erfahren, dass die „images visuelles", die unsere Phantasien
begleiten, nicht nur von Erlebnissen der nächsten Vergangenheit,
sondern in jedem Falle auch von frühinfantilen Erfahrungen, die
sich eben als „imagines" in unser Unbewusstes fürs ganze Leben
einprägten, zumindest mitbestimmt sind. Der vom Autor zitierte
Fall, in dem ein Schriftsteller (B a r r i e) uns selbst erzählt,
dass alle Heldinnen seiner Romane seiner Mutter gleichen, gehört
zu den Ausnahmen; 1 bei den meisten Menschen sind solche Zu-
sammenhänge viel besser versteckt und sind durch einfaches Er-
fragen nicht aufzudecken. Die Exkursionen K.s auf das Gebiet
der Psychologie der künstlerischen Produktion enthalten gleich-
1 Eine ähnliche Äusserung fand ich unlängst bei Hermann Bang:
.,Wie das Wasserzeichen sich unter der Fläche des Papiers verbirgt, aber
gegen Licht gehalten als der heimliche Stempel des Papiers leuchtet, so
lebt das schöne Bild meiner schönen Mutter hinter jedem Blatt, das ich
beschrieb. Ihr Lachen klingt durch das Lachen all der anderen. Sie
weinte — und Tränen aller wurden geboren." („Aus der Mappe" S. 30.)
Kritiken und Referate 75
falls viel Wahres, sind aber von ähnlichen Versuchen der Psycho-
analytiker längst überholt.
Unter dem Titel „M ouvements automatiques et
involontaires" publiziert K. einige Fälle von Fehlhandlun-
gen und deren Erklärungsversuch. Eines Tages ging K., vertieft
in die Analyse eines Traumes, dessen Lösung ihm nicht gelingen
wollte, herum; als er nun in die Kabine der Liftvorrichtung ein-
stieg, machte er zu seiner eigenen Verwunderung zwei unge-
schickte Bewegungen an dem ihm wohlbekannten Apparat, des-
sen Handhabung ihm sonst ganz geläufig war; einmal wollte er
— statt aufzusteigen — den Knopf drücken, der den Abstieg be-
werkstelligt, dann wollte er eine Leitung berühren, die ihm einen
elektrischen Schlag versetzt hätte. K. meint nun, dass ihn in die-
sen Fällen eine ihm unbewusste Absicht daran verhinderte, den
Knopf und die Leitung wirklich zu berühren. Wir glauben, dass
sein Unbewusstes deutlich die Absicht zeigte, die unpraktischen
Bewegungen auszuführen, während die Hemmung ein zur Ausfüh-
rung gelangter Rest der bewussten Absicht war, aufzusteigen. Die
Fehlhandlung scheint die Fortsetzung der ihr unmittelbar voraus-
gehenden Gedankengänge über das Nichtgelingen einer Traum-
deutung; die Ungeschicklichkeit, die sich der Autor vorwarf, ge-
langte wahrscheinlich in der ungeschickten Handhabung des Ap-
parats zum Ausdruck. Ob auch andere, damals unbewusste Motive
da waren, lieber unten zu bleiben als aufzusteigen, könnte uns
nur der Autor selbst mitteilen; es ist übrigens wahrscheinlich,
dass bei tieferer Analyse die Fehlhandlung auch andere Selbst-
vorwürfe oder eine Unzufriedenheit mit sich selbst überhaupt
darstellt; ich verweise auf die elegisch klingende Stelle auf
S. 232, wo der Fall eines Mannes, der das wissenschaftliche Ideal
seiner Jugend nicht erreicht hat, auf den Autor als eine„impres-
sion profonde et melancholique" wirkte. Die sexuelle Bedeutung
des „Aufstieges" und die Todessymbolik des „Abstieges" spielten
iL
hiebei vermutlich auch eine Rolle. K. selbst meint demgegen-
über, dass an der Ungeschicklichkeit nur die ihr vorausgegangene
„Erregung" schuld ist.
Einem Herrn G. wollte K. gegen seine Überzeugung schrei-
ben, dass in Höhenkurorten die Tuberkulösen fieberfrei werden;
statt dessen schrieb er, die Tuberkulösen werden fieberhaft.
Anstatt — wie wir es täten — anzunehmen, dass sich in der
Fehlhandlung die unterdrückte Meinung äusserte, meint er: „le
ton affectif . . . etait cause de cette graphique, produite par des
mouvements inconscients".
Einen recht interessanten Fall erzählt uns der Autor unter
dem Titel: „Maladresses comme presages". Als Kind wohnte er
einer Trauung bei, wo der junge Ehemann, seine Frau beim Altar
„vergessend", allein dem Ausgang zueilte; man legte das im
Sinne einer üblen Vorbedeutung aus; in fünf Tagen endete der
Ehemann durch Selbstmord. Es wird uns auch mitgeteilt, dass
dieser gegen seine Neigung die Ehe schloss. — Trotz der Durch-
sichtigkeit des Falles ist K. immer noch nicht geneigt, hier das
Wirken eines unbewussten oder beiseite gedrängten „Gegenwil-
lens" anzuerkennen, der den Gatten allein, d. h. unverheiratet
aus der Kirche ziehen Hess und die Tatsache der stattgehabten
Trauung leugnete. Der „Aufregungszustand", in dem sich jener
Herr befand, erklärt nach K. die Fehlhandlung zureichend.
Warum aber „Aufregungszustände" aus der unendlichen
Zahl der möglichen „Automatismen" immer gerade jenen zur
Ausführung gelangen lassen, der den geheimen Wünschen des
„Zerstreuten" entspricht, dies ist für unseren Autor kein
Problem. 2
2 Jemand, der seinen soeben verwitweten Freund besucht, um ihm
sein Beileid auszudrücken, überrascht den zu Tröstenden beim Stuben-
mädchen. „Wie kannst du dich so weit vergessen, wo du doch deine
Kritiken und Referate 77
Ziemlich unklar äussert sich K. über den Grund, aus dem er
das Unbewusste nicht anerkennen und es lieber „Automatismus"
nennen will: „Les mots „inconscient" ou „subconscient" ne me
semblent pas etre ä l'abri de toute reproche, par ce qu'une repre-
sentation peut etre plus ou moins consciente, plus ou moins di-
stincte. Je prefere appeler ca de Fautomatisme." Dem ist einer-
seits zu entgegnen, dass die psychoanalytische Beobachtung (wie
übrigens auch die hypnotische) zur Annahme ganz (und nicht
nur mehr-weniger) unbewusster Vorstellungen und kompli-
ziertester Vorstellungskomplexe im Unbewussten nötigt.
Anderseits ist das Unbewusste im Sinne Freuds ein so
wichtiger und eigenartiger „Automatismus", dass er einen eige-
nen Namen nicht minder als das Bewusstsein (das ja schliesslich
auch ein Automatismus ist) verdient. Seinen theoretischen Gegen-
satz zu Freuds Verdrängungslehre präzisiert K. folgendermaä-
sen: Während Freud eine aktive Macht annimmt, die das Un-
lustvolle aus dem Bewusstsein verdrängt, glaubt K., dass die inter-
essenlosen Vorstellungen spontan aus dem Bewusstsein entschwin-
den, sie verblassen. (Es genügt dagegen, auf die sehr stark affekt-
betonten und doch verdrängten Vorstellungsinhalte hinzuweisen.)
Dass es Grade der Unlust gibt, an denen die Verdrängungstendenz
scheitert, und Unannehmlichkeiten, die man nie vergisst, braucht
uns K. nicht entgegenzuhalten; diese jedem selbstverständliche
Tatsache steht mit der Verdrängungslehre durchaus nicht in
Widerspruch.
Zum Schluss zitiert K. eine Stelle aus der „Chanson de Ro-
land": „L'Empereur lui (ä Ganelon) tend le gant de sa main
Frau kaum begraben hast?" fragte der Gast empört. „Was weiss ich",
antwortete jener traurig, „was ich in meiner Verzweiflung tue." Ich
meine, dass in diesem Witz der wirkliche Wert von Erklärungen, wie
„Verzweiflung", „Aufregung", „Müdigkeit" usw. überhaupt entlarvt ist.
drohe, mais le comte Ganelon voudrait etre bien loin. II veu
prendre le gant et le laisse tomber ä terre. Les Fransais: „Dieu
quel est ce presage? II nous adviendra de grands malheurs d(
cette ambassade." „Seigneur, dit Ganelon, vous en entendre:
parier . . ."
K. fühlt sich versucht („je suis tente"), diese Fehlhandlunj
des Ganelon im Sinne der Freud sehen Verdrängungslehre z\
erklären: Ganelon lässt den Handschuh fallen, weil er nur ungerj
die Botschaft übernimmt, von der es hiess: „Qui va lä, ne peu
revenir." Auch verrät sich darin das böse Gewissen des späterei
Verräters.
Wir erfahren nicht, ob K. der „tentation" wirklich erleg«
ist, hoffen aber, dass er mit der Vertiefung seiner analytischer
Erfahrung seine Bedenken fallen lassen wird.
J. KOLLARITS
Contribution ä l'etude des reves
(Archives de Psychologie. Tome XIV, No. 55, aoüt 1914.)
(1915)
Der psychologische Fortschritt K.s seit dem Erscheinen sei
nes Buches über „Charakter und Nervosität" ist unverkennbar,
Dieses Buch kulminierte noch in der Feststellung der psycholo^
gisch ganz unbrauchbaren Behauptung, dass „das Denken eine
Funktion des Gehirnes ist", dass „sein Studium zur Physiologie
des menschlichen Nervensystems gehört", dass „der Charakter im
allgemeinen eine physikalisch-chemische Eigenschaft" ist; es wird
dann bei Gelegenheit behauptet, dass „zwischen dem Traum und
der Nervosität (eines Patienten) gar kein Zusammenhang be-
steht". In dieser Abhandlung dagegen arbeitet der Autor aus-
schliesslich mit psychologischen Begriffen und untersucht die
Kritiken und Referate
Träume statt mit chemisch-physikalischen, mit der Freud sehen
psychoanalytischen Methode; er anerkennt auch die Träume als
bedeutsame und charakteristische Leistungen des Seelenlebens.
K. s Arbeit leidet aber an derselben missverständlichen Auf-
fassung der Freud sehen Lehren, welche die meisten seiner
kritischen Vorgänger kennzeichnet.
Der erste der beiden Aufsätze über den Traum führt den
Titel: „Sur la partieipation des craintes de la veille dang le reve."
In diesem unterzieht sich der A.utor der überflüssigen Aufgabe,
nachzuweisen, dass auch Befürchtungen an der Traumbildung
beteiligt sein können. Diese Behauptung ist von Freud selbst
aufgestellt und in seiner Traumdeutung mit Beispielen belegt
worden. Freud wird nicht müde, zu wiederholen, dass die
latenten Traumgedanken, die durch die Traumarbeit
zur Wunscherfüllung entstellt werden und die nach der Ana-
lyse als hinter dem manifesten Traum versteckt gewesene Ge-
dankenkomplexe erscheinen, mit allen möglichen Affekten behaf-
tet sein können; ihr Inhalt kann Befürchtung, eine Warnung,
Unmut, ängstliche Erwartung oder was immer sein. Nur vom
manifesten Traum behauptete Freud, dass er eine
wunscherfüllende Entstellung dieser Traumgedanken ist.
Die Tatsache also, dass bei der Analyse unlustbetonte
Vorstellungsinhalte zu Tage treten, steht mit den Wunscherfül-
lungstheorien des Traumes durchaus nicht im Widerspruche.
Auch dass im manifesten Traume unlustvolle Ele^
mente enthalten sein können, hat Freud stets nachdrücklich
betont; aber auch diese Fälle sind keine Ausnahmen von der
Regel, denn bei der Analyse stellt sich heraus, dass der scheinbar
so unlustvolle Traum im Vergleich mit den noch viel unlustvol-
leren Traumgedanken, die dahinter stecken, eine relative Wunsch-
erfüllung bedeuten kann. In anderen Fällen ist hinter der Nicht-
erfüllung eines Wunsches im Traum die Erfüllung eines anderen
80
S. Ferenczi
;!'; i
versteckt (Gegenwunschtraum) ; nicht zu vergessen sind die aus
»erordentlich häufigen Fälle, in denen der Träumer einfach seine
Neigung zur masochistischen Selbstquälerei auch in seinen Trau
men betätigt, in denen also die Qual eigentlich eine Lust für des
Träumenden bedeutet.
Die Mehrzahl solcher scheinbar unlustvoller Träume erscheinl
aber nach der Analyse als Erfüllung der Wünsche eines dem
Bewus6tsein entfremdeten, primitiven psychischen Systems: des
Unbewussten. Die Kritiker der Traumdeutung, die sich von dei
Existenz und der Art dieses Systems nicht überzeugen und seine
Tendenzen nicht kennen, die also ihr Urteil einseitig vom Stand-
punkte des Logischen, Ethischen und Ästhetischen fällen, können
es nicht verstehen, dass das Unlogische, Unmoralische und Un-
ästhetische, das in unseren Träumen einen so breiten Raum ein-
nimmt, für eine tiefere Schichte unserer Seele eine Wunscherfül-
lung bedeuten kann.
Schliesslich ist auf die neurotischen Phobien und Zwangs-
befürchtungen hinzuweisen, die erfahrungsgemäss gleichsam „en
bloc" in die Träume verwebt werden und ihnen einen unlustvol-
len Anstrich verleihen können, sowie auf die rein somatischen
Unlust- und Angstsensationen, auf die sexuellen Angstquellen,
die auch ihrerseits unlustvolle Träume zur Folge haben.
Freud weiss auch nur zu gut, dass die stets vorhandene
wunscherfüllende Arbeit des Traumes nicht immer mit gleicher
Vollkommenheit funktioniert. Bei allzu grosser Unlustbetonung
kann die Funktion des Traumes ganz versagen; bei grossem Kum-
mer erwachen wir aus dem Schlaf (und dem Traum).
Unser Autor konnte den Wunscherfüllungscharakter der
Träume nicht finden, zum Teil, weil er bei seinen Analysen sich
nicht an die Methode Freuds hielt, zum Teil, weil er Freuds
Wunscherfüllungstheorie missverstanden hat. Er nimmt aller-
dings jeden Satz des Traumtextes vor und assoziiert richtig nach
Kritiken und Referate 81
den Vorschriften der Traumdeutung (es sind meist Selbstanaly-
sen). Doch vermissen wir die Tendenz, das scheinbar zerf liessende
Material, das so zu Tage gefördert wird, einheitlich ins Auge zu
fassen. Es ist durchaus irrig, zu glauben, dass nach Freud die
endlose analytische Zerfaserung eines Traumes ohne sonstige gei-
stige Arbeit zur Lösung seines Sinnes führt. In Ausnahmsfällen
kommt auch das vor; zumeist muss aber der analytischen Arbeit
die synthetische parallel laufen; ohne diese bleibt die Arbeit ein
sinnloses Gewirr oberflächlicher Assoziationen. Bei der Fremd-
analyse darf der Analysand seine Einfälle immerzu „frei steigen"
lassen; die übrige Arbeit leistet hier der Analysator. Bei der
Selbstanalyse muss aber die automatische Assoziationsarbeit zeit-
weise von der überlegenden Denkarbeit abgelöst werden, die das
bereits zu Tage Geförderte als Ganzes übersieht und forscht, ob
das Aufeinanderbeziehen der Assoziationsreihen nicht zum Ver-
ständnis des Traumes beitragen kann. Diesen Teil der Arbeit ver-
missen wir beim Autor, wie gesagt, vollkommen. Zudem hat man
den bestimmten Eindruck, dass auch die Assoziationsreihen allzu-
früh unterbrochen sind, wahrscheinlich gerade bei den Punkten,
an denen bedeutsameres (verdrängteres) Material zu Tage zu tre-
ten drohte. Endlich können wir dem Autor den Vorwurf nicht
ersparen, dass er dort, wo anstössigere Einfälle zur Sprache kom-
men, sich mit Anspielungen begnüngt, während dies schon die
grosse Bedeutsamkeit rein sprachlicher und klanglicher Assozia-
tionen bei der Traumbildung verbieten müsste.
Eines der Beispiele K.s will ich wörtlich zitieren:
„Pour garder ä nos repas le caractere d'intimite nous les pre-
nons dans notre chambre, ce qui est contraire au reglement du
Sanatorium. Le medecin voudrait pourtant nous faire comprendre.
qu'il serait plus agreable de descendre dans la salle ä manger.
Nous sommes des clients exigeants: nous voulons presque tous les
jours des changements au menu. Nous commettons aussi parfois
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 6
<;'.
la faute de ne pas faire, selon la prescription, la eure de repos.
Je me dis: „On va nous mettre ä la porte si nous nous montrons
aussi indiseiplines." Alors je fais le reve suivant: Nous sommes
descendus dans la salle ä manger. A une table se trouvent un
jeune homme et quatre docteurs dont trois directeurs. Le jeune
homme me semble faire aux docteurs une remarque sur un plat
qui ne lui convient pas — mais je ne suis par bien sür de ce
detail. Le docteur se leve brusquement et lui donne ün vigoureux
soufflet. Les trois autres medecins en fönt autant. Le malheureux
est battu et mis ä la porte. Je me reveille alors."
Diesem Traum fügt K. folgende „Deutung" an: „Dieser ganze
Traum stammt (provient) aus kleinen Befürchtungen, die
— in diesem Falle — im Wachleben keine Bedeutung haben. Eine
derselben findet sich darin ganz einfach verwirklicht. Die andere
ist übertrieben und vollzieht sich an einer anderen Person. Man
weiss zur Genüge — Freud zitierte solche Beispiele — ■, dass
wir im Traum häufig Dinge, die uns angehen, auf andere Personen
übertragen. In dem soeben besprochenen Falle nehme ich diese
etwas selbstsüchtige Deutung gerne an. Man zieht es offenbar vor,
eine unangenehme Prozedur an einer anderen Person vollzogen
zu sehen. Vielleicht wäre dieser Traum ohne diesen Personen-
wechsel nicht zu stände gekommen."
Selbst der Autor scheint also in diesem Falle die Wunsch-
erfüllungstendenz des Traumes bis zu einem gewissen Grade an-
zunehmen. Ist es nicht die Erfüllung eines „etwas egoistischen"
Wunsches, wenn statt meiner jemand anderer geohrfeigt wird?
(Nebenbei bemerkt, ist es erst seit Freud „genugsam bekannt",
dass wir unlustvolle Vorgänge im Traume anderen Personen in
die Schuhe schieben [verschieben].) Doch nicht allein in dieser
Verschiebung liegt die Wunscherfüllung dieses Traumes. Wie
viel versteckte Befriedigung dem Unbewussten des Traumes das
Ärgern der Herren Anstaltsärzte, ja selbst das Hinausgeworfen-
Kritiken und Referate 83
werden (aus einem Sanatorium!) verschafft hat, ist ohne Analyse
nicht genau nachweisbar, aber auch schon aus dem kleinen Vor-
berichte zum Traume ersichtlich. Wer weiss auch, wie viel Mut-
wille, Auflehnung und Rache gegen „Vorgesetzte" (lauter Wunsch-
erfüllungen) usw. sich hier hinter der Maske der reuigen Selbst-
bestrafung versteckt.
Dass der Traum Befürchtungen „entstammt", besagt nichts
anderes, als dass die ihm zu Grunde liegenden latenten Traum-
gedanken unter anderem auch Befürchtungen enthalten. Freud
hat nie behauptet, dass Träume nicht — ganz oder teilweise —
Befürchtungen entstammen können; er sagte nur, dass sie
nicht Befürchtungen sind. Die ziemlich oberflächlich hinge-
worfene Äusserung K.s: „II n'est pas aise de separer nettement
Fun de l'autre, le contenu latent et le contenu manifeste" ist
nämlich ganz unrichtig. Der manifeste Traum ist — wie der
Name besagt — der Wortlaut des Traumes; der latente
Traumgedanke ist der, der erst mittels Analyse oder Nachdenken
über den Traum hervorzuholen ist; schärfer kann man zwei
Dinge wohl nicht voneinander sondern.
„Un jeune homme neurasthenique a des reves dans lesquels
il est atteint de blennorragie", lautet ein anderer Traum, den der
Autor als Beweis dafür vorbringt, dass es „ganz einfache Befürch-
tungsträume" gibt (des reves de crainte purs et francs).
Dies ist wohl das krasseste Beispiel dafür, wie vergeblich
sich Freud bemüht hat, den Lesern seines Buches den Unter-
schied zwischen dem manifesten und dem latenten Trauminhalt
einzuschärfen. Ohne Analyse erscheint natürlich dieser
Traum (wie so mancher andere) höchst unlustvoll; hätte aber
K. jenen neurasthenischen Herrn nach den Regeln der Traum-
deutung verhört und das hinter diesem Traume versteckte latente
psychische Material berücksichtigt, so hätte sich gezeigt, dass sich
hier — unter dem Deckmantel der Strafe — höchst lustvolle
84
S. Ferenczi
I ;
sexuelle Wünsche des Träumers verwirklichen. Ich verweise i
einen von S t ä r c k e analysierten ähnlichen Fall, in dem
mand einen syphilitischen Primäraffekt akquirierte. 1
Der Autor zitiert gelegentlich das Gedicht eines alten fr
zösischen Dichters (Jean Bertaut, 1552 — 1611), als Gewährsm
nes dafür, dass die Träume Befürchtungen entstammen könn
„Si je fais quelque songe
J'en suis epouvante,
Car meme son mensonge
Exprime de mes maux la triste verite."
Der Dichter erstaunt aber (mit Recht) über die Unh
Natur seines Traumes, d. h. er findet sie mit dem Traumcharak
im Widerspruche, während für K. Wunsch und Furcht vollk(
men gleichwertige Traumbilder sind.
Ein anderes Beispiel: „Une femme nerveuse reve que i
mari est en voyage depuis deux ou trois mois et eile est tres n
heureuse de son absence. Elle se reveille effrayee, täte le lit voi
et est tres contente d'y trouver son mari."
Nach einiger Erfahrung in der Analytik wird der Autor ni
so naiv sein, die Versicherung der Frau (die bewussterweise gi
aufrichtig gewesen sein mag) für bare Münze zu nehmen, und w
es ertragen lernen, dass manches, wovor das Bewusstsein zurü
schreckt, dem Unbewussten eine Wunscherfüllung bedeutet.
Der Verfasser teilt auch eine Anzahl eingehender untersu
ter Träume mit, die wir ihrer Ausführlichkeit halber nicht rep
1 Vgl. A. Stärcke: „Ein Traum, der das Gegenteil einer Wims
erfüllung zu verwirklichen schien, zugleich ein Beispiel eines Traun
der von einem anderen Traume gedeutet wird („Zentralbl. f. Psyc
analyse", II. Jahrgang, 1912, S. 86 ff.)
Kritiken und Referate 85
duzieren und kritisieren können. Die schon angeführten Missver-
ständnisse sind auch in diesen nicht vermieden, obzwar diese
Beispiele — wie überhaupt die ganze Arbeit — von ehrlicher
Bemühung um die Wahrheit zeugen.
Am heftigsten wehrt sich K. gegen die Sexualsymbolik des
Traumes; er geht so weit, den Verfechtern der Sexualsymbolik
den Satz Anatole Frances entgegenzuhalten: „Les sym-
bolistes ecrivent dans un etat particulier des sens." Dabei unter-
läuft ihm der kleine Irrtum, dass er u n s Psychoanalytiker für
Symbolisten hält, während wir doch ganz nüchtern an der Ent-
zifferung der Symbole der Träumenden arbeiten. Der
Traum aber ist — wie oft auch die Dichterlaune — wirklich ein
„aussergewöhnlicher Zustand der Sinne", dem die gewöhnliche
Begriffssprache nicht genügt und in dem der Mensch zu archai-
schen Ausdrucksmitteln — den Symbolen — greift.
Einem Ästheten wie Anatole France steht es natür-
lich frei, sich von den Werken der Symbolisten als ihm antipathi-
schen Erscheinungen abzuwenden, die Wissenschaft aber darf sich
von ästhetischen Rücksichten nicht leiten lassen und die Psycho-
logie muss sich ohne Nasenrümpfen und unvoreingenommen mit
allen Zuständen des Seelenlebens beschäftigen, also auch mit
jenen aussernormalen Zuständen, in denen der Symbolismus zur
Sprache kommt.
PAUL SCHILDER und HERMANN WEIDNER
Zur Kenntnis symbolähnlicher Bildung en
Rahmen der Schizophrenie
Aus der psychiatrischen u. Nervenklinik d. Universität Leipzig (Dir
tor: Geh. Rat Prof. Dr. Flechsig). Zeitschr. f. d. ges. Neurologie i
Psychiatrie. Bd. 26, Heft 2, 1914.
(1915)
Es würde eine eigene Studie erfordern, die verschieder
Wege zu beschreiben, die zur Psychoanalyse hin und von ihr \
führen. Auf die meisten Forscher, denen die Analyse in den V
trat, machte diese einen Eindruck, der tief genug war, um sie ;
Auseinandersetzung zu zwingen; allen gemeinsam ist aber i
Bestreben, „auszuspringen", d. h. das erste intellektuelle oi
affektive Hindernis dazu zu benützen, das Ganze im Stiche
lassen; sie schreien dann mit beruhigtem wissenschaftlichem (
wissen; sie haben sich ja mit dem Gegenstand „beschäftigt". I
einen kommen von der deskriptiven oder experimentellen Psyc]
logie oder von der logisch-philosophischen Seite her, diese sc!
tern meist an der unverhüllten Behandlung sexueller Thema
der die Psychoanalyse ihre grössten Erfolge verdankt. Seltsam
weise gehen manche den umgekehrten Weg (und zu diesen gel
ren auch die Autoren dieser Arbeit) : sie konstatieren die Tatsäi
lichkeit gewisser, für viele ob ihrer Anstössigkeit widerwärtig
sexualpsychologischer Entdeckungen Freuds, um ihn da
wegen eines angeblichen Vergehens gegen gewisse Dogmen t
wissenschaftlichen Formalismus im Stiche zu lassen. Das V
gehen der ersteren Gruppe ist menschlich verständlich, das c
letzteren dagegen erinnert an die ästhetische Feinfühligkeit jei
Mannes, der wettet, gewisse Abfallstoffe zu vertilgen, die er al
empört von sich stösst, als er darin — ein Haar entdeckt. Da
nun in der Natur des Gegenstandes gelegen zu sein scheint, dl
jeder nur einen Teil der in der Psychoanalyse enthaltenen Wal
Kritiken und Referate 87
Jjeit annehmen kann, bleibt uns nichts anderes übrig, als die von
verschiedenen Seiten abgegebenen Teilbestätigungen zu summie-
ren; das Ergebnis dieser mathematischen Operation ist eine für
die Psychoanalyse sehr schmeichelhafte Anerkennung.
In dem von den Verfassern beschriebenen Falle von Schizo-
phrenie konnten sie die Tatsächlichkeit folgender zwei symboli-
schen Gleichungen bestätigen: 1. Däumling = Wurm = weisses
Band = Schwert — gekrümmter Haken = Phallus = Zeugungs-
kraft := Lebenskraft = Glück und innere Erleuchtung —
Kind. — 2. Kleine Tierchen — Sperma (Spermatozoen) = glü-
hender Faden — Nerv == Lebensfaden r= Lebenskraft = Wurm.
(Dem erfahrenen Psychoanalytiker wird sofort die Inkommen-
surabilität der hier in Gleichung gestellten Dinge auffallen; es
sind eben darin echte Symbole mit rein persönlichen oder aktuel-
len Abkömmlingen derselben vermengt.)
Die Autoren fühlen sich nicht lange wohl in der Rolle der
mutigen Verteidiger einer unterdrückten Wahrheit. Sie setzen
gleich hinzu, dass ihnen dergleichen symbolische Gleichungen sehr
bedenklich seien; mit einem derartigen Rüstzeug könne man be-
weisen, was man eben beweisen will. Nach ihrer Ansicht sind
diese Gleichungen nur symbolähnliche Vorstellungen, nicht aber
echte Symbole, denn „nur ausnahmsweise wurde sich die (sie pro-
duzierende) Patientin mittelbar der Bedeutung ihrer Wahrneh-
mung bewusst; niemals haben wir in unserem Fall Bedeutungs-
erlebnisse angetroffen". Sonderbarerweise ist also nach der Auf-
fassung der Verfasser die Bewusstheit der Bedeutung ein
wesentliches Merkmal des echten Symbols! Die Erklärung für
diese Auffassung ist die, dass die Verfasser dem Unbewusst-Psychi-
schen überhaupt skeptisch gegenüberstehen.
Nach alledem wird sich niemand darüber wundern, dass die
Versuche der Verfasser, das Symbol zu definieren, unter
solchen Vorbedingungen kläglich misslingen; sie bieten uns da —
88
S. Ferenczi
statt der versprochenen Erklärung — nur eine ganz willkürliche
Klassifikation und eine ziemlich verworrene Begründung derselben.
Zur Charakterisierung der Gründlichkeit der Autoren zitieren
wir eine Stelle aus ihrer Arbeit: „Es wäre ein vergebliches Begin-
nen, die Details derartiger Erlebnisse auf ihre Quellen zu verfol-
gen. . . Ein Erklärungsversuch, warum der Däumling gerade im
Nachtschränkchen sich aufhielt, würde ein unergiebiger und
fruchtloser sein. (!) In jenem Häuschen war eben ein Nacht-
schränkchen und war ein Spiegel!
LOTHAR BUCHNER (Pseudonym)
Klinischer Beitrag zur Lehre vom
Verhältnisblödsinn (Bleuler)
(Allg. Zeitschr. f. Psychiatrie u. psych, ger. Medizin. Bd. 71, 1914.)
(1915)
In allerneuester Zeit isolierte Bleuler eine psychische
Krankheitsgruppe unter dem Namen „V e r h ä 1 1 n i s b I ö d-
s i n n". Die Arbeit Bleulers ist uns nicht zugänglich, wir
müssen also nach B u c h n e r zitieren, was Bl. darunter versteht.
Der Verhältnisblödsinn ist „ein Scheitern im Sinne des Blödsinns,
durch ein ungünstiges Verhältnis verschiedener psychischer Eigen-
schaften unter sich bewirkt, ohne dass irgend eine Funktion für
sich allein genommen als Ursache bezeichnet werden könnte".
Beispielsweise kann „dem Triebe der Verstand Aufgaben stellen,
denen dieser nicht gewachsen ist, während er unter gewöhnlichen
Verhältnissen genügen würde". Ein Hauptsymptom des Verhält-
nisblödsinns ist die „Entfernung des Denkens von der Wirklich-
keit". Diese Art Blödsinn kann angeboren oder erworben sein,
sie kann „auch bei der Schizophrenie in Erscheinung treten".
Wenn man von einem neuen Terminus hört, erwartet man von
Kritiken und Referate
ihm mit R ecnt > dass er uns neue Tatsachen oder zumindest die
neuartige Beleuchtung des schon Bekannten lehre. Die obige Be-
stimmung des Begriffes „Verhältnisblödsinn" zeigt aber, dass Bl.s
neuer Terminus überflüssig ist, da der damit bezeichnete Zustand
_- mit anderer Nomenklatur — schon psychiatrisch beschrieben
ist. Die ganze Verdrängungslehre der Neurosen im Sinne Freuds
fusst auf der Annahme, dass psychische Gesundheit oder Erkran-
kung vom dynamischen Verhältnis intrapsychischer Mächte ab-
hängt, dass also alle nichtorganischen Neurosen und Psychosen
Verhältnisneurosen", beziehungsweise „Verhältnispsychosen - "
sind. Niemals wurde von Freud ein bestimmter (innerer oder
äusserer) Vorgang als Ursache der Erkrankung hingestellt, son-
dern immer nur das ungünstige, in letzter Linie irgendwie quan-
titative Verhältnis der Noxe zur sonstigen Leistungs- oder Trag-
fähigkeit. Die „neurotischen Erkrankungstypen" Freuds zei-
gen uns die Erkrankungsanlässe je nach dem wechselnden Verhält-
nis äusserer und innerer Momente, und das Misslingen der Ver-
drängung beruht nach Freud auf einem Missverhältnis zwi-
schen der Stärke des Sexualtriebes und des diesen abwehrenden
Ichs. Nach alledem ist es nicht gerechtfertigt, das Wort „Verhält-
nis" für einen Spezialfall dieser Abwehr mit Beschlag zu belegen.
Auch das Symptom der „Entfernung des Denkens von der
Wirklichkeit" — die Jung mit Unrecht für die Paraphrenie
reservieren wollte — ist ein generelles Symptom aller Neurosen
und Psychosen und ist nicht zur Charakterisierung einer speziel-
len Krankheitsform geeignet.
Bedeutsam für den derzeitigen Stand der Anschauungen
Bleulers ist die Andeutung, dass der „Verhältnisblödsinn"*
(also eine rein psychogene Erkrankung) auch bei der Schizophre-
nie in Erscheinung treten kann. Vielleicht ist das der Weg, auf
dem er die Psychogeneität der Schizophrenie überhaupt ent-
decken wird.
Der von B u c h n e r mitgeteilte Fall ist die sehr interessan
Beschreibung eines komplizierten Krankheitsfalles, ein:
Mannes mit schweren sexuellen Perversionen, hypomanischer G
dankenflucht und ethischen Defekten, bei dem die sein wirklich
Können weit übersteigende grössensüchtige wissenschaftliche Ar
bition die Einordnung in die Kategorie des „Verhältnisblödsinns
rechtfertigen soll. So ausgezeichnet und scharf er auch die P e
sönlichkeit des Kranken beschrieben hat, fühlt Buchner un
sagt es auch offen heraus, dass ohne regelrechte Psychoanalys
der Fall ungeklärt bleiben müsste. Wir hoffen, dass es ihm möj
lieh sein wird, das Versäumte nachzuholen, und glauben, dass de
Fall nach der Analyse sich als zu einer (oder mehreren) de
schon bekannten Krankheitsgruppen gehörig erweisen wird.
!
ED. CLAP AREDE
De la r epr esentati on des personnes inconnue
etdeslapsus linguae
(Archives de Psychologie, Tom XIV, aoüt 1914.)
(1915)
Im Anschluss an die referierte Arbeit K o 1 1 a r i t s' 1 heb
Cl. hervor, dass bei Menschen mit audition coloree auch der dei
Wortklang begleitende Farbenton zum Aufbau jenes Bildes bei
tragen kann, das man sich von einem Unbekannten beim Hörei
oder Lesen seines Namens macht. In solchen Fällen sei jed<
Freudsche Erklärung überflüssig. (Allerdings, aber die Synä
sthesie selbst und ihre individuelle „Färbung" bedürfen selbei
der Freud sehen Erklärung. Ref.) Interessant und neu ist dei
Hinweis, die Zeugenaussage könne durch das Farbenhören dei
Zeugen verfälscht sein.
Siehe: Bausteine zur Psychoanalyse, Bd. IV. S. 72.
Kritiken und Referate 91
Eine bei diesem Autor nicht gewohnte Oberflächlichkeit zeigt
sich in der Erklärung zweier Lapsus linguae, die er selber beging.
Einmal sagte er Jodtinktur statt Opiumtinktur, ein anderesmal
Bismut statt Magnesia; die Erklärung dafür: Jodtinktur und
Opiumtinktur seien beide braune Flüssigkeiten; Bismut und
Magnesia: beide weisse Pulver. „Muss ich etwa annehmen, dass
ich den geheimen Wunsch hatte, den Patienten, der purgiert
werden wollte, zu verstopfen?" fragt Claparede und verneint es.
Auch wir können ihm keine sichere Antwort geben, konstatieren
aber, dass dies sein erster Einfall war, als er den Lapsus erklären
wollte.
PSYCHOLOGISCHE ABHANDLUNGEN
Hrsg. von Dr. C. G. Jung. I. Band. Leipzig und Wien, Franz Deuticke.
1914.
(1915)
„Die gegenwärtige Lage der Psychologie scheint es empfeh-
lenswert zu machen, dass Schulen und Richtungen ihre eigenen
Publikationsorgane haben" „die Gemeinsamkeit der An-
schauungsweise kann durch die Veröffentlichung am gleichen
Orte zu einem entsprechenden Ausdruck gelangen." Mit dieser
durchaus richtigen Bemerkung motiviert der Herausgeber das
Erscheinen des neuen Publikationsorgans, das der Leser mit um
so grösserem Interesse zur Hand nahm, als er hoffen durfte, end-
lich einmal klare und unmissverständliche Auskünfte über die
Anschauungen und das Arbeitsprogramm jener Schule oder Rich-
tung zu erhalten, die sich unter Jungs Führung von der Psy-
choanalytik abgespalten hat. Dass diese Hoffnung des Lesers
einstweilen nicht erfüllt wird, daran ist wohl der Umstand schuld,
dass die eigentlichen Führer der Gruppe zu diesem ersten Band
keine eigenen Arbeiten beitrugen und dass der grössere Teil der
!
Veröffentlichungen in den strittigen Fragen entweder gar nicht
oder nicht scharf genug Stellung nimmt.
Dr. Josef B. Längs Arbeit „Zur Bestimmung
des psychoanalytischen Widerstandes" gehört
in jene Serie von zum Teil sehr verdienstvollen Untersuchungen
über die Assoziation, die Bleuler, Jung, R i k 1 i n u. a. an-
stellten. Wir müssen aber gleich dem ersten Satze der Arbeit
widersprechen, wonach die Züricher Schule eine Assozia-
t i o n s 1 e h r e ausgebildet hätte. Die Züricher haben allerdings
interessante diagnostische Assoziationsstudien getrieben, die wert-
volle Bestätigungen zur F r e u d sehen Psychologie des Unbe-
wussten brachten und die Anwendung der Psychoanalyse auch
bei solchen Geisteskranken ermöglichten, die sonstigen Unter-
suchungsmethoden unzugänglich waren. Die Assoziations lehre
aber, die sich mit Hilfe dieser Methode ergab, war keine neue,
sondern gleichsam nur der Nachweis en miniature derselben Asso-
ziationsregeln, die sich schon bei der B r e u e r - F r e u d sehen
kathartisch-hypnotischen Methode und später bei Freuds
freier Assoziation „en gros" als gültig erwiesen. Es soll damit
nicht geleugnet werden, dass die Einführung des Terminus „Kom-
plex" zur Bezeichnung des aus dem Unbewussten wirkenden
psychischen Materials ein Verdienst der Züricher ist, wenn auch
die spätere unterschiedslose Verwendung dieses Wortes zur Be-
zeichnung bewusster und unbewusster Inhalte diesem Verdienste
einigen Abbruch tat.
So hoch übrigens der Wert mancher der bisher veröffentlich-
ten komplexpsychologischen Arbeiten anzuschlagen ist, so wenig
können wir uns mit einigen ihrer neuesten Abzweigungen, die
sich in mathematische Spekulationen verlieren, befreunden. Zu
diesen gehört aber auch J. B. Längs Arbeit. — Wollen wir
den Leser über deren Inhalt orientieren, so müssen wir ziemlich
weit ausholen. Bekanntlich verwendet Jung bei seinen Asso-
j
Kritiken und Referate 93
ziationsuntersuchungen 100 entsprechend variierte Worte, auf
die der Explorand möglichst rasch mit dem nächstbesten Einfall
reagieren soll. Der Experimentator untersucht dann — nebst den
inhaltlichen und formalen Charakteren — besonders die zeitli-
chen Verhältnisse der Reaktionen. Die Reaktionszeiten — in
Bruchteilen einer Sekunde ausgedrückt — werden einerseits sum-
miert und die Summe durch die Zahl der Reaktionen dividiert,
die Zahl, die sich so ergibt, ist das arithmetische Mittel
der Reaktionszeiten. Anderseits werden die Reaktionszeiten —
voran die kürzeste, dann der Reihe nach die längeren und die
längsten — aufgeschrieben; das mittlere Glied dieser Reihe
ist das wahrscheinliche Mittel der Reaktionszeiten.
— Soweit ist die Anwendung der in der Statistik allgemein gül-
tigen Regeln vollauf gerechtfertigt; mit ihrer Hilfe kann man
tatsächlich gewisse pathologisch oder charakterologisch bezeich-
nende Eigenheiten der Untersuchten feststellen. Jung begnügte
sich aber damit nicht, sondern spielte mit den Zahlen weiter. Er
berechnete die Differenz zwischen dem arithmetischen und
dem wahrscheinlichen Mittel und behauptete (mit ziemlich faden-
scheiniger Begründung), dass diese Zahl Rückschlüsse auf die
„Intensität der Gefühle der Versuchsperson" gestatte; er nannte
auch diese Zahl den „G efühlskoeffiziente n". B i n s-
w a n g e r s Bericht über einen Fall, in dem der „Gefühlskoeffi-
zient" eine negative Grösse darstellte, bereitete den Experimenta-
toren einige Verlegenheit. Daraufhin fiel J. B. Lang ein, „den
Quotienten (und nicht die Differenz) des arithmetischen
und wahrscheinlichen Mittels der Reaktionszeiten ins Auge zu
fassen, d. h das arithmetische Mittel durch das wahrschein-
liche zu dividieren. Diese Zahl (von Lang Gefühls-
quotient genannt) „w irdnun nie mehr eine nega-
tive Gross e". Ohne Mathematiker zu sein, behaupte ich,
dass eine solche willkürliche Änderung der Zahlenbehandlung nur
zu dem Zwecke, damit man einer Verlegenheit entgehe, unerlaubt
ist; sie zeigt aber, auf welch schwankendem Boden die weiter an
diese Operation sich anknüpfenden psychologischen Spekulatio-
nen stehen und dass hier eigentlich nur der Schein der Exaktheit
vorgetäuscht wird. Lang behauptet dann — und will es mit
einer Reihe von Krankengeschichten erhärten — dass dieser Quo-
tient „vielleicht einen Massstab für die Grösse des Widerstan-
des zwischen der Versuchsperson und dem Experimentator"
darstellt.
Abgesehen von den angeführten mathematischen Bedenken
sind aber diese Krankengeschichten so dürftig und oberflächlich
ausgefallen, dass die Wahrscheinlichkeit der These auch durch
sie nicht erbracht wird. Die Kurven, die die einzelnen Fälle illu-
strieren sollen, müssen übrigens schon darum einen falschen und
irreführenden Eindruck machen, weil an deren Abszissenachse,
die die Zeitdauer ausdrücken soll, dieselbe Länge — an einer und
derselben Kurve — bald nur Wochen, bald ganze Monate bedeutet.
Viel verblüffender als diese Arithmetik wirkt die biologisie-
rende „Exaktheit" der L a n g sehen Arbeit. Man denke sich:
der Autor macht nach dieser mathematischen Exkursion plötzlich
einen Saltomortale und wirft die Frage auf, ob die Fortschritte
einer psychotherapeutischen Kur sich nicht an Veränderungen
der Blutviskosität widerspiegeln. Er beantwortet diese
Frage gleich in positivem Sinne und behauptet, dass die
unternormale Höhe der Blutviskosität sich bei Nachlassen des
Widerstandes gegen den Arzt dem Normalwerte nähert. Die gra-
phische Darstellung seiner Untersuchungsresultate (die gleichfalls
an den vorerwähnten Mängeln leidet) zeigt denn auch in jedem
Behandlungsfalle zwei in entgegengesetzter Richtung verlaufende
Kurven: bei günstigem Verlaufe sinkt die Kurve des Widerstands-
quotienten, während die der Blutviskosität steigt; bei ungünsti-
gem Stande der Kur verhalten sie sich umgekehrt.
Kritiken und Referate 95
Abgesehen davon, dass die Übertragung auf den Arzt durch-
aus nicht immer Besserung des Zustandes bedeutet — wie der
Autor es zu meinen scheint, wenn er es auch nicht ausdrücklich
betont — , muss man diese Art von Aufeinanderbeziehung voll-
kommen inkommensurabler Dinge, wie der Blutviskosität und des
psychischen Widerstandes, von vornherein ablehnen. Niemand
wird die Tatsache, dass physikalisch-chemische (toxische) Verän-
derungen des Blutes auf die Psyche und dass psychische Vor-
gänge auf das Blut einwirken können, bestreiten. Die Anhänger
Freuds gewiss nicht; sie stehen ja theoretisch gerade auf die-
ser Grundlage. Während aber Freud mit Recht bestrebt ist,
die psychischen Vorgänge, solange als irgend möglich,
aus anderem Psychischem zu erklären, und während er nur die
Urelemente des psychischen Geschehens auf physiologische Vor-
gänge zurückzuführen gestattet, begeht hier Lang den Fehler,
komplizierte, hochzusammengesetzte psychische Gebilde einfach
mit groben Veränderungen der Körpersäfte in Beziehung zu brin-
gen. Dass ich dem Autor mit dieser Auffassung seiner Arbeit
nicht unrecht tue, beweist die gegen den Schluss der Arbeit be-
fürwortete These, wonach auch die Veränderungen der „prädika-
tiven" Einstellung (was in der Jung sehen Terminologie die
Neigung zur Eigenbeziehung bedeutet) sich in der Höhe der Vis-
kosität des Blutes spiegeln soll. Eine solch verwickelte psychische
Tatsache wie die krankhafte Eigenbeziehung einfach mit einer
physikalischen Eigenschaft des Blutes in Beziehung zu bringen,
heisst: auf die primitivste Humoralpathologie zu regredieren und
auf den Stand der Psychologie zurückzusinken, in dem Blut,
Galle, Schleim und deren Mischungsverhältnis die Grundlage der
Charakterologie des Menschen bildete.
Mit der — nach dem Gesagten nicht mehr überraschenden —
Oberflächlichkeit spinnt dann der Autor seine Phantasien
weiter fort. Einerseits sieht er in diesen Untersuchungen genü-
96 S. Ferenczi
gende Gewähr für die Annahme, da8s gewisse Neuropsychos«
einer diätetischen — entgiftenden — Therapie zugänglich sei
dürften. Anderseits findet er, dass seine Beobachtungen die vc
Jung 1906 und 1908 verfochtene toxische Theorie der Demei
bestätigen. Er vergisst aber dabei, sich mit der neuen Jun
sehen Libidotheorie der Demenz, die auf ganz anderen, rein ene
getischen und phylogenetischen — Annahmen beruht, auseil
anderzusetzen. Und doch scheint er auch den modernsten Zi
richer Ansichten nicht abhold zu sein, wie es sich besonders a
einer Stelle zeigt, wo für eine Patientin der Mann „das S y n
bol der Lebensforderung" bedeutet haben soll.
Alles in allem kann uns diese Arbeit als warnendes Beispii
dienen; sie zeigt uns, dass nicht nur die philosophische, sonder
auch die sich im Wahne der Exaktheit wiegende mathematisch
und physiologische Spekulation die Psychologie auf Abwege fül
ren kann.
Die zweite Arbeit J. B. Längs: „Eine Hypothes
zur psychologischen Bedeutung der Verfo
gungsidee" gelangt auf sehr mühsamem assoziationsstatist
schem Wege zu einer Hypothese, deren wesentliche Punkte scho
vor ihm von Freud, allerdings nur auf dem Wege der Beol
achtung und des Nachdenkens, gefunden wurden. Die Verfolge
sind, wie Lang sagt (und wie es Freud längst gesagt hat]
nur „Objektivationen des Familientypus". Während aber nac
Freud die Verfolger hauptsächlich die gleichgeschlechtliches
Respektspersonen darstellen, scheint nach Lang das Geschlech
der zum Verfolger gewählten Person keine Rolle zu spielen. Ir
letzten Grunde richtet sich die Verfolgungsidee gegen einen Tel
der eigenen Persönlichkeit. (Siehe Freuds Paranoia - Arbei
und seine „Einführung des Narzissmus.") Dieser Teil der Persöii
lichkeit ist nach Lang „die allzu feste Bindung an den Fami
lientypus" (Freud würde sagen: der sich familiär betätigend!
Kritiken und Referate
erotische Infantilismus). Der Verfolgungswahn ist ein Heilungs-
versuch (dies wörtlich nach Freud), der darum misslingt, weil
er statt auf der Subjektstufe noch auf der Objekt (Projektions)-
stufe geführt wird. Ich finde, dass dieser Nachsatz, der eine
Hypothese sein soll, nichts anderes ist als die Wiederholung (kei-
nesfalls aber die Erklärung) der bekannten Tatsache, dass der
Paranoische gewisse Gefühle nicht als ihm eigene ertragen kann,
sondern sie zu objektivieren genötigt ist.
Wie in der eingangs besprochenen Arbeit für eine Patientin
der Mann „das Symbol der Lebensforderung" ist, ist nach Lang
für den Paranoischen der Vater das Symbol der Forderung der
Anpassung an die Realität. Man muss hier denn doch fragen, ob
denn nach Ansicht der neuen Schule der Vater und seine gleich-
falls väterlichen Nachfolger (Lehrer, Vorgesetzte usw.) nicht
auch als solche Realitäten sind? Oder sind sie am Ende alle nur
die wesenlosen symbolischen Vertreter einer platonischen Idee,
der „Anpassung an die Realität"? — Meint es der Autor so, so
tragen wir leichten Herzens seinen etwas unhöflich gemeinten
Vorwurf, dass unsere Neurosen- und Traumdeutungen auf der
infantilen Objektstufe stehen bleiben, d. h. dass wir nicht geneigt
sind, die ganze Realität in Autosymbolismen aufzulösen.
Prof. J. Vodoz (Zürich) bespricht „Napoleons No-
velle: Le masque prophet e", in der der damals 19jährige
die markantesten Charakterzüge des späteren Eroberers schon er-
kennen lassen soll. Die angeführten Tatsachen sind interessant
genug, um über das wenig Überzeugende der Beweisführung hin-
wegzutäuschen. Vodoz behauptet (trotz der von ihm selbst
hervorgehobenen grossen Beeinflussung Napoleons durch die
herrschsüchtige Mutter), dass die Schaffung dieser Dichtung nicht
so sehr etwas durch die infantilen Erfahrungen Determiniertes,
als vielmehr eine gelungene Formulierung des (ererbten) inneren
Strebens ist. — Die Forderung Freuds, dass man Ererbtes
F e r e n c z i, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. *
98
S. Ferenczi
und Erfahrenes nicht mehr als Alternativen, sondern als zusam-
menwirkende Agenzien betrachten soll, scheint also immer noch
nicht Gehör gefunden zu haben. — Überdies entspricht es den
mystischen Neigungen der neuen Schule besser, das infantile Mo-
ment, das der Untersuchung eher zugänglich ist, zu Gunsten des
— entfernteren also undeutlicheren — phylogenen Momentes zu
vernachlässigen und überall statt der psychischen Determinierung
prospektive Tendenzen und Funktionen zu suchen. Vielleicht
würde eine Analyse des jungen Napoleon — in der Art, wie sie
J e k e 1 s (in „Imago" III. Jahrgang) unternommen hat — oder
wenigstens eine solche des Autors der vorliegenden Abhandlung
etwas von der zu Grunde liegenden analytischen Determinierung
erkennen lassen.
Von Dr. med. Hans Schmid (Basel) wird eine 100
Seiten lange Studie „Zur Psychologie der Brandstif-
ter" abgedruckt, deren Inhalt in Dr. Pf ist er s Kritik
„Ist die Brandstiftung ein archaischer Sublimierungsversuch?" l
genügen charakterisiert ist, so dass wir den Leser darauf verwei-
sen können. Schmid scheint einer der starresten und streitbar-
sten Kämpfer der neuen Züricher Richtung zu sein; seine Aus-
führungen zeichnen sich denn auch durch den vollständigen
Mangel jeder Objektivität aus. (S. dazu die Bemerkungen
P f i s t e r s.)
Die letzte Arbeit der Serie ist Dr. C. S c h n e i t e r s Mit-
teilung über „Archaische Elemente in den Wahnideen eines
Paranoiden". Wir verdanken bekanntlich die Idee der Verglei-
chung eines individualpsychologischen Produktes mit einem völ-
kerpsychologischen ursprünglich Freud und Abraham.
Doch erst die überraschenden Funde von Honegger und
Jung, die in den Produktionen der Dementen und Paranoiker
Kritiken und Referate
die weitestgehenden Analogien zu den uns in den Mythen und
Märchen erhaltenen archaischen Denkarten und Vorstellungs-
inhalten nachweisen konnten, gestatteten uns, den bis in die Ein-
zelheiten verfolgbaren Parallelismus der psychischen Onto- und
Phylogenie als unerschütterliche Tatsache festzulegen.
Den im gleichen Sinne wertvollen Arbeiten von H o n e g-
g er, Jung, Nelken, Itten und Spielrein reiht sich
Schneiters Arbeit würdig an, obzwar sie nichts Neues, son-
dern nur Bestätigungen bringt. Leider wird uns die Lektüre der
Mitteilung und die Würdigung ihres Inhaltes dadurch erschwert,
dass sie sich nicht mit der Konstatierung der Tatsachen begnügt,
sondern jede einzelne Feststellung in das Prokrustesbett der
Jung sehen Libidosymbolik zu zwängen versucht.
Heilen und Bilden
Ärztlich-pädagogische Arbeiten des Vereines für Individualpsychologie
Herausgegeben von Dr. Alfred Adler und Dr. Carl Furtmüller
(Verlag von Ernst Reinhardt in München.)
(1916)
Durch die Ausserachtlassung des Unbewussten und die Ge-
ringschätzung des Sexuellen stellte sich die A d 1 e r sehe psycho-
logische Schule ausserhalb des Interessenkreises des Psychoanaly-
tikers. Nichtsdestoweniger ist die etwas beschwerliche Lektüre
dieses umfangreichen Bandes (400 Seiten) auch für uns lehrreich;
wir können darin die Wege verfolgen, auf denen aus einer empi-
risch-wissenschaftlichen Arbeitsrichtung und -methode ein allzu
rasch fertiges dogmatisches System mit stark philosophischem
Einschlag werden kann.
Im Geleitwort des Dr. F u r t m ü 1 1 e r wird der Gegensatz
zwischen der „bisherigen Psychologie" und der Adler sehen so
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100 S. Ferenczi
charakterisiert, dass sich die erstere „vorzugsweise mit den seeli,
sehen Erscheinungen beschäftigt hat, die an der Peripherie dei
Persönlichkeit liegen" und „höchstens schüchtern und zögernd
den Versuch unternommen, sich von hier aus dem Zentrum zu
nähern", während es bei Adler „zum methodischen Grundsatz
wurde, dass man sich erst des Kerns der Persönlichkeit bemäch-
tigt haben müsse, um die peripherischen Äusserungen überhaupt
verstehen und richtig einschätzen zu können". Aus diesem Satze
schon ist es ersichtlich, dass die neue Richtung die aus der Erfah-
rung mühselig abgeleitete topische Gliederung des psychischen
Apparates einfach preisgibt und an ihre Stelle die unklaren,
sicherlich der Anatomie entlehnten Begriffe von „Zentrum" und
„Peripherie" setzt. Was man unter „Kern der Persönlichkeit"
verstehen soll, wird hier nicht angegeben, es soll aber etwas be-
deuten, was der Pädagoge, der stets „den lebendigen Persönlich-
keiten seiner Schüler gegenüberstand", unabhängig von jeder
Psychologie immer verstanden hat. Gibt dieses Geleitwort — -.
wie es nicht anders denkbar — die Grundsätze der „Individual-
psychologie" richtig wieder, so enthält diese ein rein intuitives,
der psychologischen Analyse unzugängliches Element; damit stellt
sich die neue Richtung ausserhalb der rein psychologischen Be-
strebungen und stempelt sich zur Philosophie. Philosophische
Systeme sind aber Produkte der Ungeduld, der Unfähigkeit, tat-
sächlich bestehende Unsicherheiten zu ertragen; die Systembil-
dung ist ein Zwang zur Überwindung aller Zweifel, sie verschafft
dem Philosophen mit einem Zauberschlage die innere Ruhe und
enthebt ihn der Pflicht, „schüchterne und zögernde Versuche"
anzustellen. So glücklich auch die seelische Verfassung des Philo-
sophen sein mag, wir brauchen ihn darum nicht zu beneiden und
können uns mit dem Realitätswerte dessen, was uns die Psycho-
analyse gab, für den Entgang jener inneren Zufriedenheit trösten.
Vierzehn Abhandlungen des Bandes stammen aus der Feder
j
Kritiken und Referate 101
Alfred Adlers. Zum grössten Teil sind sie schon anderwärts
veröffentlicht worden; in der hier gegebenen Zusammenstellung
geben sie ein instruktives Bild über den Werdegang der „Indi-
vidualpsychologie".
Den Ausgangspunkt der neuen Lehren bildete die biologisch
bedeutsame Arbeit Adlers über die „Organminderwertigkeit'".
Sie stammt noch aus der psychoanalytischen Zeit des Verfassers
und Hess in vielen von uns die Hoffnung aufkeimen, dass es dem
Scharfsinne des Autors gelingen wird, die biologische Parallele
zu den psychoanalytischen Erkenntnissen Freuds zu ziehen.
Die Mehrdeutigkeit des Wortes „Minderwertigkeit" ermöglichte
es dann dem Verfasser, den ganz unwissenschaftlichen, rein an-
thropozentrischen Begriff des Wertes in die naturwissenschaft-
liche Betrachtung einzuschmuggeln. Durch einseitige Hervor-
hebung von (im Sinne Freuds nicht zu Ende analysierten)
Fällen, in denen die neurotischen Symptome (nach Adlers An-
sicht) bestehende „Organminderwertigkeiten" kompensieren, und
gestützt auf einige ähnliche Beobachtungen bei Normalen und
Genialen, 2 gelangte er zur „Organminderwertigkeitstheorie" der
Psyche, deren Funktion es ist, für die Minderwertigkeit der Or-
gane, denen sie „übergebaut" ist, Ersatz zu leisten. Hiebei geht
bei Adler eine zweite, heuristisch so bedeutsame psychoana-
lytische Distinktion, die der Ich- und Sexual strebungen, ver-
loren. Von letzteren wird gar nicht mehr gesprochen; die Psyche
ist reines „Nützlichkeitsorgan" geworden.
Nach Adler ist „die primitive Organbetätigung (Trieb)
besonders beim minderwertigen Organ mit Lust verknüpft". Dar-
aus müssen wir folgern, dass Adler die Genitalien, deren Funk-
2 Eine vorurteilsfreie Statistik würde sicherlich feststellen, dass
es viel mehr Redner mit normalen Sprechorganen, Maler mit guten
Augen und Musiker mit ausgezeichnetem Gehör gibt, als solche mit
„minderwertigen" Organen.
tion zeitlebens mit Lust verknüpft ist, für minderwertige Organe
ansieht; auch die besondere Stärke eines Triebes nennt
Adler „Minderwertigkeit" (statt Mehrwertigkeit). Dass das
psychische Minderwertigkeitsgefühl immer auf wirklich bestehen-
der „Organminderwertigkeit" (Entwicklungshemmung eines Or-
gans) beruht, wird nur behauptet, aber nicht bewiesen. Die wahl-
lose Identifizierung dieser beiden Begriffe, die der Theorie
Adlers sehr zu gute kommt, ist also ungerechtfertigt.
Es war nur zu konsequent, dass Adler dem Trieb, sich
geltend zu machen, dem Aggressionstrieb, die aller-
grösste Bedeutung beilegte. Schliesslich gelangte er dazu, sozu-
sagen alle Triebe nur aus dem Grunde, da doch jeder
„Trieb" eine motorische Komponente hat, dem Aggressionstrieb
unterzuordnen. Aus der Hemmung des Aggressionstriebes resul-
tiert nunmehr Neurose wie Genialität. Die Entfernung von der
Psychoanalyse wird hier durch das Fallenlassen der Annahme von
den Organ-Erotismen und durch die Rückkehr zur alten Identi-
fizierung von Sexualität mit Genitalität vergrössert. Nur die Mög-
lichkeit einer nachträglichen Verschränkung sexueller mit sonsti-
ger organischer Funktion wird zugegeben (so im Sadismus die
der Sexualität mit dem Aggressionstrieb).
Es ist zuzugeben, dass Adler eine Lücke unseres psycho-
logischen Wissens auszufüllen versuchte, als er in der Abhandlung
über den Aggressionstrieb und seine „Verschränkungen" Stücke
der Ich-Psychologie, mit der sich ja die Psychoanalyse
damals noch nicht beschäftigen konnte, bearbeitete. Ob und wie-
viel aber von seinen Behauptungen richtig ist, wird die Psycho-
analyse erst dann entscheiden können, wenn sie durch das Stu-
dium der narzisstischen Neurosen (der Ich-Krankheiten) die wirk-
lichen Grundlagen zu einer Ich-Psychologie gelegt haben wird.
Wie wir sehen, schien es, als wollte Adler die Sexualität
als etwas Nebensächliches abtun. Überraschenderweise kehrt spä-
Kritiken und Referate 103
ter das Geschlechtliche übermächtig in seiner Psychologie wieder;
fast alle Zielstrebigkeit des Menschen wird nunmehr der Aus-
druck einer Flucht vor dem psychischen Hermaphro-
dit i s m u s, speziell vor der weiblichen Rolle, d. i. „männlicher
Protest". Nun muss also der männliche Protest herhalten und
sozusagen bei allem, was psychisch ist, bei jeder psychischen Ent-
wicklung und Entartung, in Krankheit und Traum als wichtigster
Faktor mitwirken. Die früheren Grundlagen (Organminderwer-
tigkeit, Aggressionstrieb) werden dabei nicht aufgegeben, sondern
mit der neuen Lehre — höchst gezwungen — zusammengelötet.
Um die Verwirrung womöglich noch zu steigern, wird
schliesslich der Standpunkt der F i n a 1 i t ä t und die V a i h i n-
| g e r sehe Philosophie des „A 1 s b" in die „Individualpsychologie"
hineingetragen, letztere ausgesprochen in der Absicht, die Irreali-
tät, die nur „Als-Ob"-Existenz der von der Psychoanalyse aufge-
deckten sexuellen Gefühle und Strebungen beim Gesunden und
Kranken nachzuweisen. Mit diesen Waffen gerüstet, geht dann
Adler in einer Kritik der Freud sehen Theorie der infan-
tilen Sexualität, insbesondere dem Inzestkomplex, dann der von
der Psychoanalyse entdeckten übermächtigen Sexualität der Neu-
rotiker zu Leibe und entlarvt sie als pure Sicherungstendenzen,
als Arrangements, als „Als-Ob"-Gebilde eines aufgepeitschten
männlichen Protestes, der auf (vermeintlicher oder wirklicher?)
Minderwertigkeit beruht. „Es ist nicht möglich, die
Sexualregungen des Neurotikers und des Kul-
turmenschen als echt zu nehme n", — heisst es
schliesslich.
Wir sehen: Adler zog als Biologe aus und kehrte als Phi-
losoph heim, der beim „Kulturmenschen" — als wäre dieser ein
Wesen ganz besonderer Art, über alles Tierische erhaben — die
sonst im Organischen ausnahmslos übermächtige Sexualität nicht
als echt nehmen will.
104
S. Ferenczi
Nochmals müssen wir hervorheben, dass in Adlers im
ganzen irrtümlichen Arbeiten eine Fülle von richtigen Beobach-
tungen und geistvollen biologischen und charakterologischen
Spekulationen zerstreut ist, deren Wert von der Psychoanalyse
nie in Abrede gestellt wurde. Der dialektische Advokatenstil,
dem zu folgen eine sehr harte Arbeit bedeutet, erschwert
allerdings die Lektüre der Adler sehen Aufsätze ausserordentlich.
Eine viel klarere und übersichtlichere Darstellung der
Adler sehen Besterbungen findet der Leser in einer Arbeit
Dr. C. Furtmüllers, die in diesem Bande abgedruckt ist („Die
psychologische Bedeutung der Psychoanalyse"). Nach der recht
guten und objektiven Würdigung der Fortschritte, die die Psycho-
logie Breuer und Freud zu verdanken hat, charakterisiert
er den Unterschied zwischen Freud und Adler wie folgt:
Nach der Freud sehen Anschauung leidet der Neurotische an
„Erinnerungen", die dem Individuum zwecklos und störend, als
„Ballast der Vergangenheit" anhängen und „es für seine eigent-
liche Aufgabe, die Bewältigung der Zukunft, untüchtig" machen.
Diese Auffassung sei aber nur so lange vorstellbar, als man „das
Vorhandensein unbewusster Vorstellungen an sich als krankhafte
Störung auffasste", sei aber unhaltbar geworden „in dem Mo-
ment, wo man die Rolle des Unbewussten auch in der Psyche des
Normalen erkannte". Man konnte nicht auch den psychisch Ge-
sunden mit rückwärts gewandten Augen durch das Leben gehen
lassen. Diese Annahme widerspreche auch der unbestrittenen
Zielstrebigkeit der Assoziation, dem „Vorwärtsdrängen der Ge-
danken", die auch Freuds Psychoanalyse zur Voraussetzung
habe. Nach Adler wirkt im aktuellen Leben ausser
der psychischen Vergangenheit auch „der unbewusste
Lebensplan, eine unbewusste Vorstellung von der Rolle, die
man in der Welt spielen will". Das Material der Vergangenheit sei
nur das Mittel, nicht das Ziel unserer Strebungen. — Es
Kritiken und Referate 105
=
sei ein Widerstreben gegen die innere Logik des Entwicklungs-
ganges der Psychoanalyse, wenn die vollständig auf Freud
festgelegten Autoren Adlers Befunde zwar in vielem Einzel-
nen, oft stillschweigend, übernehmen, den grossen Zusammen-
hang seiner Forschungen aber ablehnen.
In der klaren Formulierung Furtmüllers ist der Unter-
schied zwischen der Psychoanalyse und der „Individualpsycho-
logie" richtig gekennzeichnet. Die Psychoanalyse erklärt Gegen-
wärtiges sowie Zukunftsbestrebungen nicht anders als unter Zu-
grundelegung der Vergangenheit, also kausal. Bei Adler
dagegen ist ein mystisches „finales" Element in die psychologische
Interpretation eingeführt, etwas, was von der Vergangenheit un-
abhängig ist. Mit anderen Worten: Adler gibt den psychi-
schen Determinismus auf und regrediert auf die An-
nahme einer von der Vergangenheit unabhängigen Aufwärtsbewe-
gungstendenz und der Willensfreiheit.
Die brauchbaren Ideen Adlers wurden von der Psycho-
analyse stets offen anerkannt, sie fühlt sich aber durchaus nicht
gezwungen, auch seine Folgerungen anzunehmen. Diese Forde-
rung ist übrigens nicht an sie, sondern an die „sogenannte Züri-
cher Schule der Psychoanalyse" gerichtet, der gegenüber die Prio-
rität Adlers mit Nachdruck betont wird. Es ist unleugbar,
dass diese zwei Richtungen mindestens in der Desexualisierung
der Psyche und im Finalismus übereinstimmen. Wem die Priori-
tät, den Entwicklungsgang der Psychoanalyse durch diese Ten-
denzen stören zu wollen, gehört, ist für uns ziemlich gleichgültig.
Das einzige, wogegen wir hier (wie wir es auch Jung gegenüber
taten) protestieren müssen, ist die Verfälschung von Tatsachen.
Es ist nicht wahr, dass Freud je „alles psychische Geschehen
auf Sexualität reduziert", dass er Libido mit Affektivität oder
psychischer Energie gleichgesetzt hätte. Diese Behauptungen (die
übrigens Furtmüller noch auf derselben Seite halbwegs re-
106 S. Ferenczi
voziert) können durch keine einzige Stelle aus den Werke]
Freuds belegt werden.
Interessant ist Leopold Erwin Wechsbergs Arbei
„Rousseau und die Ethik". Das Typische in der Lebensgeschicht
eines Paranoikers und die Art, wie das Pathologische in der lite
rarischen Arbeit zum Ausdruck kommt, wird lebenswahr geschi]
dert. Es ist nicht unmöglich, dass den Konstruktionen Adlers
die sich exklusiv um das Schicksal des Ichs kümmern und da
der Libido vernachlässigen, in der Erklärung der narzisstischei
Neurosen noch eine Zukunft beschieden sein wird.
Otto K a u s erklärt „Die Lügenhaftigkeit beim Kinde" ein
seitig aus der Tendenz, die Umgebung in seinen Dienst zu stellen
Direktor Alfred A p p e 1 1 bespricht die Fortschritte dei
Stottererbehandlung, Prof. F. Asnaurow den Sadismus in dei
Schule und in der Erziehung vom Standpunkte Adlers. Ein«
zweite Arbeit Wechsbergs „Ängstliche Kinder" ist an
besten durch folgende Stelle charakterisiert: „Ein kleines Mäd
chen von sieben Jahren schreckt seit langer Zeit oft des Nachts
aus dem Schlaf auf, unter höchster Angst, die durch folgender
Traum hervorgerufen ist: Sie ist auf einem Spielplatz, ringsuni
auf den Bänken sitzen die Mütter und Kindermädchen, in dei
Mitte spielt sie mit anderen Kindern. Plötzlich blickt sie aul
und sucht unter den Frauen nach ihrer Mutter. Sie geht voi
einer zur anderen, hält jede für die Mutter und erkennt erst zu
letzt, dass sie es nicht ist. Unter steigender Angst erwacht sie, die
Angst dauert fort; schliesslich weckt sie die Mutter, die in demj
selben Zimmer schläft, unter dem Vorwande, sie müsse auf den
Topf gehen. Dieser oft wiederkehrende Traum wird durch seine
Fortsetzung im Wachen selbst gedeutet. Er kann nur einen Sinn
haben: Wie wäre es, wenn ich keine Mutter hätte, die darüber
wacht, dass mir nichts geschieht." Statt sich mit dieser Deutung
zu begnügen, sagt aber der Verfasser: „D ieser Traum weist
Kritiken und Referate 107
in die Zukunft. Die Angst tritt im Traume als Warnung
auf: „Sie i st ein mächtiger Antrieb, gross und
selbständig zu werden, so zu tun, als ob sie
keine Mutter mehr hätt e." Grotesker hätte man die
Tendenz, alles Psychische ins Prokrustesbett des „Geltungstriebes"
und des „Als ob" zu zwängen, auch mit bewusster Absicht nicht
karikieren können.
Nach Prof. Johs. Duck ist das Ziel der Erziehung die
Stärkung jener Zentren, die in dem Kampf der Vernunft mit der
Sinnlichkeit mitwirken. — Auf Grund der Theorie von der „Ab-
nützung der Nervenkraft" fordert er u. a., dass übertätige
Leute keine Kinder zeugen, sondern die Fortpflanzung der
Menschheit unverbrauchter Kraft überlassen sollten. Interessant
ist auch folgende Notiz: „Warum sieht man so wenig Lehrer
höherer Schulen und Hochschullehrer in öffentlichen Bädern,
Turn- und Sportplätzen? Sicher nicht bloss aus Zeitmangel! Man
fürchtet hier eben den Wettbewerb!"
Der Band enthält noch Arbeiten von St. v. M ä d a y, Fried-
rich T h a 1 b e r g, Dr. Josef K r a m e r, Dr. D. E. Oppen-
heim (die Arbeit über Schülerselbstmord, die schon in den
„Diskussionen der Wiener Psychoanalyt. Vereinigung" abge-
druckt war), Dr. Karl M o 1 i t o r, Dr. Friedr. L i n t, Dr. Vera
Eppelbaum und Dr. Charlot Strasser, sowie die „Kind-
heitserinnerungen einer ehemals Nervösen".
108
S. Ferenczi
E. BLEULER (Burghölzli)
Physisch und Psychisch in der Pathologie
(Zeitschr. f. d. ges. Neurologie und Psychiatrie. Bd. XXX. Heft 4l5, 191$)
(1916)
Diese inhaltsreiche Arbeit, die sich gerade infolge der ge-
drängten Fülle an neuen Ideen und Anregungen zur detaillierten
Rezension nicht eignet, ist jedem Psychoanalytiker wärmstens
zur Lektüre empfohlen. Die Konsequenz, mit der der Autor hier
der Versuchung ausweicht, in der heiklen Frage von Physisch
und Psychisch die reine Beobachtung mit philosophischen Frage-
stellungen (Erkenntnistheorie) zu verquicken, ist nachahmens-
wert. Er setzt einfach Physisch mit Organisch, Psychisch mit
Funktional in der Pathologie gleich und weist in einer ganzen
Reihe normaler wie pathologischer Zustände das Zusammenwirken
beider nach, ohne die Existenz rein „psychogener" und rein „or-
ganischer" Zustände in Abrede zu stellen.
Zum Verfasser dieser Arbeit befähigten den Autor nicht so
sehr seine physiologischen und pathologischen Kenntnisse, obzwar
seine Bildung auf „organischem" Gebiet überraschend gross ist,
— sondern vor allem seine Bekanntschaft mit der Psychoanalyse,
insbesondere mit dem „Unbewussten" und den Freud sehen
Mechanismen. Erst mit ihrer Hilfe vermochte Bleuler „psy-
chische Schaltungen" auch in Prozessen anzunehmen, die früher
für rein organische galten. Im einzelnen wäre gegen die Aus-
führungen des Verfassers vom psychoanalytischen Standpunkte
manches einzuwenden. Im grossen und ganzen aber bekommt
man beim Lesen dieser Arbeit den Vorgeschmack einer glückli-
cheren Zeit, wo der sinnlose Negativismus gegenüber den Fort-
schritten der Psychologie überwunden sein wird und Psychiater
r
Kritiken und Referate 109
und Pathologen mit vereinten Kräften an Problemen arbeiten wer-
den, die weder von der psychischen noch von der organischen
Seite her restlos zu lösen sind.
LEO KAPLAN
Psychoanalytische Probleme
(Leipzig und Wien, Franz Deuticke, 1916.)
(1916)
Diese sehr lesenswerte Sammlung von Aufsätzen ist gleich-
sam der Nachtrag zu dem vom Verfasser 1914 veröffentlichten
Werke: „Grundzüge der Psychoanalyse", in dem
zum erstenmal eine systematische Zusammenfassung der psycho-
analytischen Erkenntnisse versucht wurde. Dieses neuere Buch
erweist sich bei der Lektüre weniger als das, was sein Titel ver-
spricht (Behandlung psychoanalytischer Probleme), vielmehr als
die kritische Darstellung wichtiger Kapitel der allgemeinen Psy-
chologie, allerdings im Lichte der Psychoanalyse betrachtet. Diese
Betrachtungsweise erweist sich auch bei Kaplan ausserordent-
lich fruchtbar. Manche der allerschwierigsten psychologischen
Probleme, die die Menschheit seit jeher beschäftigen, werden hier
ihrer Lösung näher gebracht.
Da es schliesslich nur „eine Wahrheit" gibt, so muss am Ende
die psychoanalytische Wahrheit mit allem, was in der allgemeinen
Psychologie wahr ist, zusammenfallen. Dass dem wirklich so ist,
das zu beweisen gelang dem Verfasser vollkommen.
Das Lesen dieser Aufsätze dürfte also manchem der Psycho-
analyse Fernstehenden die Beschäftigung mit der Freud sehen
Lehre erleichtern, anderseits verschafft es auch dem Analytiker
freundliche Ausblicke nach verwandten Wissensgebieten.
Alle zwölf Arbeiten des Buches verdienen genannt zu werden.
„Die Verdrängung und die psychische Po-
1 a r i t ä t" bringt letzteren zuerst von P i k 1 e r benutzten Be-
griff mit der psychoanalytischen Ambivalenz in Verbin-
dung. Wenn bei einer ambivalenten Triebregung die eine Stre-
bung nur nach Verdrängung des Gegensätzlichen zur Geltung
kommt, so geschieht (nach Kaplan) dasselbe, was P i k 1 e r
von den psychischen Inhalten überhaupt sagt: keine Vorstellung
ist nach P i k 1 e r ohne das gleichzeitige Dasein einer gegensätz-
lichen Vorstellung denkbar; eine Einzelvorstellung entsteht im-
mer durch Einschränkung, durch Abstraktion von allem Gegen-
sätzlichen. Diesen Prozess der „Einschränkung" identifiziert nun
Kaplan mit dem aus der Psychoanalyse bekannten Verdrän-
gungsprozesse. Die Analogie beider Prozesse ist auch sicher vor-
handen, nur gegen die vieldeutige Verwendung des Wortes „Ver-
drängung" müssen wir Einspruch erheben. Da es einmal zur Be-
zeichnung eines dynamischen Prozesses zwischen Vbw und Ubw
dient, sollte für die Energieverschiebung innerhalb des Vbw ein
anderer Ausdruck gewählt werden. 1
In der Abhandlung über „K ausalität und Teleo-
1 o g i e" wird didaktisch mustergültig der Nachweis erbracht,
dass in der Teleologie überhaupt und in den teleologischen Kon-
struktionen Adlers und Jungs insbesondere ein „Hysteron
proteron" steckt, dessen wirkliche Motive er „ausserwissenschaft-
liche" nennt. Denselben Denkfehler entdeckt der Verfasser in
der von M a e d e r behaupteten „teleologischen Funk-
tion des Traume s". (Die „Prospektivität" des Traumes
wird bekanntlich erst nach der Analyse klar, sie ist eigentlich
eine — Retrospektivität.)
1 Die Versuchung zu solcher Verallgemeinerung ist sehr groäs;
auch ich Hess mich dazu in einer Arbeit über das Gleichnis ver-
leiten, wo ich die Konzentration auf Verdrängung (statt einfach
auf Hemmung) anderer Interessen zurückführte. (Bausteine zur Psycho-
analyse, Bd. IL S. 164.)
i e
Der Aufsatz: „Der Sündenkomplex und d
Strafe" „will das Zweckmoment in der Strafe als Abschluss
einer Kausalreihe erweisen" und ist die letzte der anti-teleologi-
schen Betrachtungen. Die „erlösende" Kraft der Strafe erklärt
Kaplan daraus, dass die Aufmerksamkeitsbesetzung von einem
seelischen Konflikt auf körperliches Leiden verschoben wird,
d. h. nach Analogie der hysterischen Konversion; Dasselbe sei der
Fall bei der asketischen Selbstbestrafung. Hier scheint der Autor
den grossen Unterschied zwischen bewusster und unbewusster
seelischer Tätigkeit einigermassen zu vernachlässigen. Es gibt
auch Sündenkomplexe, bei denen durch die Strafe nichts „ver-
drängt" oder „entwertet", sondern die Spannung zwischen dem
Ich-Kern (Gewissen) und dem narzisstischen Ich ausgeglichen
wird. Der Ich-Kern bestraft das übrige (sündhafte) Ich wie eine
fremde Person. — Sehr gut ist die Deutung der H i o b s-Legende
im obigen Sinne, sowie vieles davon, was der Autor von der
Angst als Strafe sagt. Dass aber „die Angsthysterie im
Unterschied zur Konversionshysterie die seelischen Konflikte dra-
matisiert", ist in dieser Fassung nicht richtig. Spielt doch der
Konversionshysterische in höchsteigener Person das Drama seiner
Seelenkonflikte.
Die Arbeit über die Umkehrung psychischer Pro-
zesse ist wohl die originellste der ganzen Serie. J. Onanoff
von der Salpetriere hat vor längerer Zeit durch Experimente an
Hypnotisierten nachgewiesen, dass die zur unbewussten Wahr-
nehmung nötige Zeit viel kürzer als die zur bewussten Perzeption
notwendige ist. Dies leuchtet uns sofort ein, da wir doch mit
Freud annehmen, dass die Tätigkeitsform des Unbewussten
(Verschiebung, Verdichtung) durch das „leichte Überfliessen der
Intensitäten" ermöglicht ist. Kaplan meint nun, dass dieser
Umstand sowie die Regressionstendenz unter Umstän-
den die Umkehrung der Kausalbeziehung und ihre Umwandlung
112 S. Ferenczi
in eine teleologische, sowie die Umkehrung der psychischen Zeil
folge verursachen kann. Die Beispiele aber, an denen er da
beweisen will, sind nicht alle gut. „Beim gesunden Kinde rui
gewöhnlich jede Angstsituation (die reale Gefahr) das Verlange
nach den geliebten Personen wach (um durch sie geschützt z
werden). In der Realität ist also Angst die Ursache de
Verlangens nach den geliebten Personen; in der Neurose dagege
ist die Angst die Folge der Liebessehnsucht. Das gesunde Kin
sehnt sich nach der geliebten Person, weil es Angst hat; de
Neurotiker hat Angst, um bei der geliebten Perso
Schutz suchen zu dürfen" — sagt Kaplan. I
Wirklichkeit erweist sich in der Analyse auch die Angst d«
Neurotikers als begründet, von verdrängte r Sehnsucht v e i
ursacht. Die tendenziöse Verwertung und Ausnützung de
Neurose ist etwas Sekundäres. Nur in dieser „Sekundärfunktion
mag die „Umkehrung des Kausalverhältnisses" eine Rolle spielei
Für die Neurose selbst ist sie nicht charakteristisch. Dasselh
kann man von der Umkehrung der Zeitfolge sagen. Da das Üb'
„zeitlos" ist, lässt sich sein Material in alle möglichen Zeitverhäll
nisse umordnen (eventuell auch umkehren, sowohl im Traum al
auch in der Phantasie). Diese Umkehrung ist aber wahrscheinlic
nicht die Folge der geringeren Assoziationsgeschwindigkeit ii
Unbewussten, sondern das Werk der Zensur zwischen Ubw un
Bw, p. 59: „Jemand träumt (vorher Aufschrecken oder Vision]
Er stellt eine Flasche hin, die dann herunterfällt [er erschrick
und erwacht] . . ." Dazu sagt Verfasser: „Der Träumer erschrick
weil eine Flasche herunterfällt; im wachen Leben lässt ma
meistens einen Gegenstand aus den Händen fallen, wenn ma
erschrickt." Es kommt aber auch im wachen Leben vor, dass ma
erschrickt, weil eine Flasche herunterfällt. Die Beweisführun
ist hier unzureichend.
Sehr interessant ist der Beitrag, den der Verfasser hier zu
Kritiken und Referate 113
Erklärung des „Dejä vu" liefert. „Beim gewöhnlichen Erkennen
treten die Erinnerungsbilder früherer Erlebnisse zum neuen Er-
lebnis hinzu und bedingen seine Bekanntschaftsqualität; beim
Dejä vu dagegen sind die Spuren früherer Erlebnisse schon im
voraus aktualisiert und das neue Erlebnis bildet nur den Ab-
schluss des Regressionsprozesses."
Auch die Weckreizträume, in denen der Reiz in
einen Traum verwoben wird, an dessen Schluss er erst eine Rolle
spielt, will Kaplan mit Hilfe der gesteigerten Reaktionsge-
schwindigkeit des Ubw erklären, z. B. auch den von Freud
erzählten Traum des Vaters, der beim wirklichen Brand der
Bahre seines Kindes im Nachbarzimmer träumt, dass ihm das Kind
zuraunt: Vater, siehst du nicht, dass ich verbrenne?
Kaplan meint nun, dass „ehe der helle Lichtschein als
Weckreiz auf das bewusste Überlegen seine Wirkung ausüben
konnte, die Wunscherfüllungsinstanz im Unbewussten ihr Gaukel-
spiel (bei der raschen Reaktion im Ubw) vollbracht hatte".
Wir meinen, dass auch dieses Beispiel nicht beweisend ist,
da wir es doch hier mit einem schlafenden Bewusstsein zu tun
haben, das sich vor den Weckreizen möglichst lange überhaupt
verschliesst und vor dem Aufwachen genügend Zeit zur Traum-
bildung lässt. Übrigens ist ja auch der Schauplatz des Traumes
nicht nur das Unbewusste, sondern z. T. auch der im Traume
wache Teil des Bewusstsein s, dem ja Kaplan (und mit
Recht) die gesteigerte Reaktionsgeschwindigkeit nicht zugesteht.
Der wertvolle Band enthält ausser den hier besprochenen
noch folgende zur kurzen Darstellung nicht geeignete Aufsätze:
„Das Unbewusste und das Problem der Aussen-
w e 1 1", „Das Psychische" (in dieser sehr klaren Definition
des Psychischen möchten wir nur den Ausdruck „symbolischer
Reiz" durch einen anderen [z. B. assoziativer Reiz] ersetzt sehen.
Das Wort „Symbol" hat in der Psychoanalyse schon andere Ver-
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV, 8
114
S. Ferenczi
wendung gefunden), „Das B e w u s s t e i n", „Die Ass
ziationspsychologi e", „Zur Neurosenpsychol
gie", „Zur Psychologie der Erkenntni s", „Z
Psychologie des Glauben s", „Der sogenann
Fefisch-Charakter der War e".
PROF. JAMES J. PUTNAM (Boston)
Thework of Alfred Adler, considered wi
especial referenceto that of Freud
(„The Psychoanalytic Review", Vol. III. April 1916, Nr. 2.)
(1917)
Dieser Vortrag, gehalten vor der New Yorker Psychoanalj
sehen Vereinigung, ist nicht nur inhaltlich, sondern auch
menschliches Dokument wertvoll. Er enthält das wissenscha
liehe Bekenntnis eines Gelehrten, der nach nicht geringen Kän
fen sich der Freud sehen Psychoanalyse angeschlossen ha :
und nun diese von einer Reihe früherer Anhänger angegrifi
sah. Die neuen Theorien Adlers, eines früheren Freu
Schülers, wurden von Stanley Hall, einem früheren Fördei
Freud scher Wissenschaft, rückhaltlos angenommen und
Befreiung von einem Vorurteil gefeiert, die neue Lehre von eh
Anzahl von Jüngern diesseits und jenseits des Ozeans als Evi
gelium verkündet, wodurch das „Alte Testament" Freuds i
getan und überholt worden sei. P u t n a m Hess sich durch dii
Strömung affektiv nicht beeinflussen, sondern unterzog sich i
Mühe, alle Arbeiten Adlers gewissenhaft zu studieren, be^
er sich dazu entschlossen hätte, auf Grund dieser an seiner E
Stellung zu den zuerst von Freud niedergelegten und im e
zelnen wiederholt modifizierten Formulierungen etwas zu ändej
Kritiken und Referate
115
Er stellte sich die Frage, ob und wieviel Neues in Adlers
Arbeiten enthalten ist und ob diese Neuheiten eine vom bisheri-
gen abweichende Beurteilung Freuds rechtfertigen.
Das Ergebnis dieser Untersuchung wird der Arbeit vorange-
schickt. Sie lautet — bei aller Anerkennung für das Interessante
und Anziehende in Adlers Werken — im Wesen für dessen
Theorien ungünstig. Nachdem er sich redlich bemüht hat, den
Adler sehen Geist auf sich einwirken zu lassen, sieht sich Put-
nam gezwungen, seine frühere, im Wesen ablehnende Ansicht
über Adlers Theorien zu wiederholen und sich bezüglich deren
Bewertung im positiven wie negativen Sinne rückhaltlos Freud
anzuschliessen.
Im Rahmen eines Referates ist es unmöglich, die interessan-
ten kritischen Ausführungen des Autors im einzelnen wiederzuge-
ben. Im allgemeinen müssen wir sein für uns günstiges Votum um
so höher bewerten, als ja P u t n am, trotz aller Anerkennung für
die Psychoanalyse, seine eigenen philosophischen Überzeugungen
ihr gegenüber stets nachdrücklichst betonte.
Wir begnügen uns damit, einige charakteristische Stellen des
Vortrages zu zitieren.
Gleich zu Beginn drückt P u t n a m sein Bedauern darüber
aus, dass es Adler verschmäht hat, mit seinen zürn Teil wert-
vollen biologischen Ideen das Gebäude der Psychoanalyse zu
stützen. „Anstatt sie zu ergänzen, glaubte er, unglücklicherweise,
sich an ihre Stelle setzen zu müssen." Um das zu erreichen, be-
handelt Adler seine eigenen Erzeugnisse parteiisch. „Man kann
nicht umhin, in ihm gleichsam den Advokaten zu sehen, der sich
verpflichtet fühlt, den Fall seines Klienten zu vertreten."
Die freimütige Behandlung der Sexualität durch Freud
„hat in vielen gewissenhaften Forschern der menschlichen Natur
die Sehnsucht erstarken lassen, sich Freuds Folgerungen ir-
gendwie zu entziehen, ohne dem eigenen Sinn für Wissenschaft-
116
S. Ferenczi
liehe Ehrlichkeit wehe zu tun." Solchen Personen sei Adlers
Werk sehr gelegen gekommen.
„Es ist sicherlich wahr" — wendet hier P u t n a m ein
„dass es eine schwierige Aufgabe ist, sowohl das medizinische als
auch das Laienpublikum zu überzeugen, und es ist vielleicht ver-
ständlich, wenn der Vertreter der Freudschen Sache es unterlässt,
bei jeder möglichen Gelegenheit alles frank und frei auszuspre-
chen, was er von der Bedeutung des Sexuallebens für wahr hält...
Es ist aber ein anderes, sich aus einem oder dem anderen Grunde
einer Sache zu enthalten, ... als eine Erklärung nur darum als
den vollen Ausdruck der Wahrheit hinzustellen, weil dieser Aus-
druck ,more palatable' ist."
Der wissenschaftliche Wert der „Studie über die Minderwer-
tigkeit der Organe" wird anerkannt. „Diese Monographie ist ein
glänzendes Werk, doch nicht frei von Fehlern", insbesondere
dem, dass sie aus ungenügend gesicherten Prämissen allzu sichere
Konsequenzen zieht. P u t n a m untersucht es nicht, wieviel von
diesen — im Wesen sicherlich neuen — Gedankengängen A d ■
1 e r s geistiges Eigentum ist, er wendet sich nur gegen deren Ein-
seitigkeit. „Wichtig, doch nicht erwiesen", ist das Urteil, das sich
ihm bei deren Lektüre aufdrängt.
Dem Werke „Über den nervösen Charakter" setzt Putnai
u. a. seine philosophische Auffassung entgegen, wonach die „In-
feriorität" allein nicht den ausschliesslichen Impuls zur Entwick-
lung, zur Verbesserung geben kann, man müsse auch Tendenzen
annehmen, die von vornherein aufs Gute gerichtet sind. (Auch
die Psychoanalyse hält — wenn auch auf Grund ganz anderer,
nicht philosophischer Argumente — die ganze Überkompensa-
tionstheorie Adlers für ein Luftgebäude.)
„Es ist ein sehr ernster Mangel dieses Buches, dass der Autor
den Wert der Arbeiten Freuds und seiner Anhänger nicht wür-
digt, nicht nur im allgemeinen, sondern auch in bezug auf die
eigene wissenschaftliche Strebung." „Nicht nur, dass es ihm
nicht gelungen ist, nachzuweisen, dass Freuds Verallgemeine-
rungen verständlicher werden, wenn wir sie von seinem (A d ■
1 e r s) Standpunkt ansehen, sondern er scheint auch vergessen zu
haben, dass seine eigenen Vorschläge grösstenteils schon in den
Beobachtungen und Formulierungen seines ehrenwerten Vorgän-
gers enthalten sind."
Nach Besprechung der Adler sehen „fiktiven Leitlinie"
und des „männlichen Protestes" bemerkt Putnam: „Adler
zeigt sich so geschickt und ingeniös in der Ausarbeitung dieses
Prinzips, und der Gedanke, den er uns in seinem Enthusiasmus
beibringen will, dass nämlich die einheitliche Ursache allen
menschlichen Strebens gefunden ist, ist so verführerisch, dass
man darüber vergisst, danach zu fragen, auf welcher Grundlage
diese so bedeutsame Behauptung beruht und warum kein ande-
res Prinzip des Fortschrittes oder des Verhaltens zugelassen
wird."
Dass im Seelenleben neben der Sexualität auch andere Mächte
wirksam sind, das brauchen wir nicht von Adler zu lernen, „das
hat Freud stets berücksichtigt und betont und das wissen auch
die gründlichen Leser seiner Werke; nur feindliche oder unver-
lässliche Leser können das leugnen."
Die „fiktive Leitlinie" (nur ein überflüssiger Ersatz für den
Begriff „Phantasie") vermag Freuds Libidotheorie bei weitem
nicht zu ersetzen. Und wenn die Sexualität (laut Adler) nur
ein „Jargon" der Selbstbehauptung ist, so ist er an Wichtigkeit
und Bedeutsamkeit im psychischen Leben dem „Willen zur
Macht" mindestens ebenbürtig. Auch ist in Wahrheit „die sexuelle
Sprache eine universelle und primäre, da ja die Reproduktion ein
Lebensgesetz ist."
Gegenüber Stanley Hall wird hervorgehoben, dass er ein-
seitig nur die bewussten (und tatsächlich mehr egoistischen) Mo-
tive berücksichtigt, die unbewussten, sexuellen Ursachen der
Angst hingegen vernachlässigt habe.
Auch die ungebührliche Art, in der manche der Adler-
schen Richtung Reklame gemacht haben (Dr. Salomon Meyer),
wird von P u t n a m energisch zurückgewiesen.
Zu Adler zurückkehrend, sagt der Verfasser: „Wenn der
erste Enthusiasmus für das Werk eines grossen Meisters vorüber
ist und hinter ihm kleinere Männer sich hervorzutun beginnen,
ist es ein Leichtes, mittels scharfer Kritizismen und scheinbar ori-
gineller, aber in Wirklichkeit nur wie reflektiertes Licht schei-
nender Behauptungen die Verdienste, die immer noch dem
Meister gebühren, auf einen dieser Nachfolger zu übertragen."
„Kurz gesagt: Freud ist auf seinem scharf umgrenzten
(wenn auch weiten) Gebiete ein Beobachter von merkwürdiger
Klarheit und Treue; Adler aber, obwohl ein scharfer Denker,
scheint durch beengende Eigenkomplexe behindert zu sein."
DR. H. J. SCHULTZ
S. Freuds Sexualpsychoanalyse
Kritische Einführung für Gerichtsärzte, Ärzte und Laien von Dr. J. H.
Schultz, Privatdozent an der Universität und Assistenzarzt der psych-
iatrischen Klinik in Jena. Mit einem Vorwort von Geh. Rat Prof. Dr. 0.
Binswanger. Berlin 1917. Verlag von S. Karger.
(1917)
Bekanntlich hat Freud den Terminus, den der Autor zum
Titel seines Werkes gewählt hat, niemals gebraucht, er ist die
Erfindung des Dr. Schultz selber und alle Verantwortung für
die Einseitigkeit, die in dieser Namengebung steckt, fällt auf ihn
selbst zurück.
Den Lesern dieser Zeitschrift brauche ich nicht zu erzählen,
Freud sich stets ausdrücklich gegen die ungebührliche
Kritiken und Referate 119
Verallgemeinerung des Libidobegriffes verwahrte, dass er ängstlich
bestrebt war, auch in der Ätiologie der Neurosen die sexuelle
Komponente nur so weit gelten zu lassen, als es ihm die Erfah-
rung aufnötigte, und dass er die Wirksamkeit anderer als sexuel-
ler Triebkräfte immer und immer wieder betonte.
Es lohnte sich nicht, bei dieser Arbeit zu verweilen, wäre sie
nicht ein typisches Beispiel dafür, wie in neuester Zeit mit der
Psychoanalyse verfahren wird. Nach den „schwärmerischen An-
hängern" und den „gehässigen Gegnern" kommen jetzt die so-
genannten Objektiven zu Worte. Man verstehe hier unter
Objektivität die Geschicklichkeit, die es zustande bringt, den An-
schein wissenschaftlicher Vorurteilslosigkeit zu wahren, ohne den
erwähnten „gehässigen Gegnern" — d. h. den leitenden akade-
mischen Kreisen, allzu schroff zu widersprechen. Dass mich das
nicht der Freud sehe Kastengeist sagen lässt, möge der Leser
selbst beurteilen. Ich will ihm hier einige Kostproben geben.
„Es ist" — heisst es auf Seite 19 — „durchaus licht not-
wendig, der berechtigten, aber einseitig-metho-
dologischen Kritik, wie sie in besonderer Schärfe von
Isserlin, Kronfeld, Spielmeyer, Ho che u. a. ge-
übt wurde, folgend, die ganze „Traumdeutung" als kritiklose Rät-
selratemethode zu verwerfen. Man wird dem Studium der Träume
auch mit Benützung des einen oder anderen Freud-
sehen Hilfsprinzipes gelegentlich einen gewissen
Wert zusprechen können."
Wie kann nun eine methodologische Kritik einseitig und doch
berechtigt sein? Wann und welchem Freud sehen Hilfsprinzip
kann man „gelegentlich" einen Wert zusprechen? Von alledem
erfahren wir vom Autor gar nichts, so dass die Psychoanalyse die
vorsichtig formulierte Anerkennung des Autors einstweilen mit
Dank ablehnen muss.
„Freud hält die Wunschmechanismen auch für Psychosen
120
S. Ferenczi
anwendbar, eine Anschauung, der nicht prinzipiell w
dersprochen werden kann"; auch bedeute die Psyche
analyse „nicht, wie manche Kritiker meine*
einen Rückfall in die ,v o r w i s s e n Schaft lieh«
Z e i t". „ ,Die Freud sehen Mechanismen im engeren Sinne
sind nur bei einem bestimmten Menschentypus m ö g 1 i c h". 1
Der Autor vergisst, dass das Nichtwidersprechei
überhaupt keine Stellungnahme bedeutet, dass das Leugnei
eines Rückfalls, diese zwei Negationen, auch eine Nul
zum Resultat haben und dass die Wissenschaft sich nicht mii
Möglichkeiten, sondern mit Tatsachen beschäftigen, dies«
feststellen oder entkräften muss. So verdünnt die übergrosse Vor
sieht diese ganze Abhandlung bis zur Wesen- und Inhaltslosigkeit
Einen interessanten Sophismus auf Seite 30 wollen wir uns
aber nicht entgehen lassen. Bei Besprechung des Ödipuskomplexes
scheint sich unseres Autors eine gewisse Erleuchtung zu bemäch-
tigen, er nimmt einen Anlauf und strengt sich so weit an, zuzu-
geben, dass „die masslosen Zärtlichkeiten sexuell unbefriedigter
Mütter gegenüber ihren Kindern . . . bedenklich sind", dass „in
der Anregung zum Studium dieser Beziehungen eins der grössten
Verdienste Freuds zu sehen ist" „ . . . aber durch derartige
Scheusslichkeiten, an denen die psychoanaly
tische Literatur ungemein reich i s t ... wird für
die Allgemeingültigkeit einer kindlich-,sexuellen' Einstellung
durchaus nichts bewiesen". — Es ist eine Beleidigung für den
Leser, dass der Autor ihm nicht einmal so viel Scharfsinn zumu-
tet, dass ihm die krassen logischen Mängel dieser seiner Behaup-
tungen auffallen werden. Zunächst gibt er zu, dass ihm die ödi-
pusidee Freuds nur eine verdienstvolle Anregung zum
Studium ist, während die Psychoanalyse dieses Studium längst
1 Die Hervorhebungen stammen vom Referenten.
Kritiken und Referate
121
in Angriff genommen hat und diesem ihre diesbezüglichen
Formulierungen verdankt. Das Urteil des Dr. Schultz hat
also höchstens den Wert eines durch keine Tatsachen gestützten
persönlichen — und aprioristischen — Eindruckes. Den anderen,
minder unschuldigen Lapsus begeht der Autor, indem er die
„Scheusslichkeiten" der ödipusbeziehungen mit einem stilisti-
schen Kunstgriff der psychoanalytischen Literatur in die Schuhe
zu schieben versucht. Dass aber die ödipusbeziehungen nicht von
der Psychoanalyse künstlich herausgestrichen sind, davon hätte
sich der Verfasser leicht überzeugen können, hätte er einmal
Ranks Werk „D as Inzestmotiv in Dichtung und
Sage" zur Hand genommen, in dem mit unzähligen Beispielen
bewiesen wird, eine wie grosse Bedeutung den blutsverwandschaft-
lichen Liebesbeziehungen in der Völkerpsyche vmd im künstleri-
schen Schaffen zukommt und immer zukam. Der Autor vergisst
dabei auch, dass zwischen seinem Ausspruch, dass derlei Unter-
suchungen verdienstvoll sind, und dieser verächtlichen Aburtei-
lung der Gegensatz unversöhnlich ist. Übrigens passte das Wort
„scheusslich" eher in den Mund eines an die moralische Entrüs-
tung appellierenden Staatsanwaltes, als in den Text der angeb-
lich objektiven Untersuchung eines ärztlichen Sachverständigen.
Der Staatsanwalt kommt gegen Ende der Broschüre noch un-
verhüllter zu Worte. Der Autor stellt sich die Frage, ob die Psy-
choanalyse am Ende nicht schädlich sein kann, und beruft sich
dabei auch auf entstellte Zeugenaussagen. So werden u. a. meine
harmlosen „passageren Symptombildungen" — kleine Parästesien
u. dgl., die längstens in einer Stunde vorübergehen — als Be-
weismittel für die mangelnde Harmlosigkeit dieser Therapie her-
angezogen. Einen anderen Zeugen, der zwar kein wilder, aber ein
verwilderter Psychoanalytiker ist, führt er als speziellen
Freudschüler an, der von ungünstigen Ausgängen der psy-
choanalytischen Kuren berichtet hätte.
122
S. Ferenczi
Schliesslich stellt sich Dr. Schultz die Frage, ob „s t r a f.
rechtliche oder überhau pt gesetzliche Mass-
nahmen gegen diese Missstände möglich oder
auch erwünscht sin d". Nachdem er aber mit echt wis-
senschaftlicher Objektivität Gnade walten lässt und für eine milde
Begutachtung der psychoanalytischen Tätigkeit eintritt, wendet
er sich der Frage der gerichtsärztlichen Verwert-
barkeit der psychoanalytischen Methode zu,
die er nicht vollkommen leugnet, wenn er auch die „Sexualpsycho-
analyse" in dieser Hinsicht weit zurückhaltender beurteilen las-
sen möchte. Mit sicherem Griffe verfehlt er dabei eines der foren-
sisch interessantesten psychoanalytischen Ergebnisse, indem er
einfach erklärt, die Ambivalenz „zeige keine direkte Be-
ziehung zum vorliegenden Thema".
Welchen Begriff wird sich nun der Leser von der Orientiert-
heit des Autors in den Fragen der Psychoanalyse bilden, wenn er
hört, dass jener noch im unklaren darüber ist, ob er den Psycho-
analytiker den Gerichten überantworten oder aber seine Methoden
als ein Mittel der Rechtspflege verwerten soll. Es ist, als ob ein
Rechtsgelehrter in Ungewissheit darüber wäre, ob er ein Instru-
ment als Corpus delicti sequestrieren oder als Folterinstrument
selber gebrauchen soll.
PROF. ED. CLAPAREDE
Reve satisfaisant un desir organique
Archives de Psychologie, T. XVI, No. 63.
(1917)
In einem Eisenbahncoupe, wo es heiss und stickig war und
er zum Fenster nicht zukonnte, um es zu öffnen, träumte CL, dass
er im selben Coupe beim offenen Fenster sitzt und in tiefen Zügen
die frische Luft einatmet. — Cl. klassifiziert den Traum richtig
Kritiken und Referate 123
als „Bequemlichkeitstrauin" im Sinne Freuds, er irrt aber,
wenn er meint, dass unter diesem Namen hauptsächlich Durst-
träume verstanden werden; der Begriff „Bequemlichkeitstraum"
umfasst alle Arten von Träumen, die irgend welche Unbequem-
lichkeit provoziert.
Cl. befürchtet auch mit Unrecht, dass ihm „die Psychoanaly-
tiker vom reinsten Wasser" vorwerfen werden, diesen Traum
nicht zu Ende analysiert zu haben, weil er nicht bis zu dessen
infantilen Quellen zurückgegangen ist. Auch der Psychoanalyti-
ker hätte im gegebenen Falle wahrscheinlich keinen Anlass zum
Weiterforschen gefunden, da die Lösung in der Situation einfach
gegeben ist. Die Bequemlichkeitsträume sind nämlich an und für
sich von infantilem Typus: sie sind einfache, unentstellte Wunsch-
erfüllungen; ihre Motive — meist körperliche Sensationen von
beträchtlicher Intensität — brauchen nicht vom infantilen Kapi-
tal zu borgen, um sich geltend zu machen. Damit soll aber nicht
gesagt sein, dass es nicht auch Bequemlichkeitsträume von grösse-
rer Kompliziertheit geben kann, deren Sinn nur durch eingehende
Deutungsarbeit, die meist bis zum Infantilen zurückgreifen muss,
erkannt werden kann.
Cl. gibt übrigens zu, dass die Freud sehe Auffassung, wo-
nach der Traum der Hüter des Schlafes ist, in seinem Traume voll-
auf bestätigt wird.
N
DR. MED. GEORG GRODDECK (Raden - Raden)
Die psychische Bedingtheit und psychoana-
lytische Behandlung organischer Leiden
(Verlag von S. Hirzel, Berlin 1917.)
(1917)
Dem aufmerksamen Leser psychoanalytischer Werke wird
es nicht entgangen sein, dass wir das Unbewusste stets als eine
L
124
S. Ferenczi
dem Physischen nähere Schichte behandeln, die über Triebkräfte
verfügt, die dem Bewusst-Psychischen gar nicht oder in weit ge-
ringerem Masse zu Gebote stehen. In den psychoanalytischen
Krankengeschichten hören wir von Darmstörungen, Kehlkopf,
katarrhen, Menstruationsanomalien, die als Reaktionen auf uu-
terdrückte Wünsche entstanden sind oder einen solchen Wunsch
entstellt und dem Bewusstsein unkenntlich darstellen. Doch
obzwar die Verbindungswege von diesen Erscheinungen zur nor-
malen und pathologischen Physiologie stets offengelassen wur-
den (ich verweise nur auf die festgehaltene Identität der hyste-
rischen und der Ausdrucksmechanismen), beschränkte sich hier
die Psychoanalyse hauptsächlich auf die Würdigung gewisser
seelisch bedingter Körperveränderungen bei der Hysterie.
Dr. Groddeck macht nun in dieser Broschüre als erster
den mutigen Versuch, die Ergebnisse der Freud sehen Lehre
auf die organische Medizin anzuwenden. Und schon dieser erste
Schritt verhilft ihm zu solch überraschenden Ergebnissen, neuen
Ansichten und weiten Perspektiven, dass dessen zumindest heuri-
stischer Wert über jeden Zweifel erhaben scheint. Es liegt kein
Grund vor, auch das zunächst Befremdende an den Behauptun-
gen Groddecks a limine abzuweisen. Was er behauptet, sind
ja zumeist nicht Hypothesen, sondern Tatsachen. Er gibt an,
dass es ihm gelungen sei, in einer grossen Zahl von rein organi-
schen Krankheiten — Entzündungen, Geschwülsten, konstitutio-
nellen Anomalien — nachzuweisen, dass die Krankheit als
Schutzmassregel gegen unbewusste „Empfindlichkeiten" entstan-
den ist oder sonstwie einer Tendenz dient. Ja es gelang ihm
durch die psychoanalytische Arbeit, durch das Bewusstmachen
dieser Tendenzen, organische Veränderungen schwerster Art (so
z. B. einen Kropf, eine Sklerodermie, Fälle von Gicht und Lun-
genleiden etc.) wesentlich zu bessern oder gar zu heilen. Grod-
deck will sich dabei keineswegs die Rolle des Zauberers anmas-
Kritiken und Referate
125
sen, er behauptet bescheiden, mittels Psychoanalyse nur günsti-
gere Bedingungen zu schaffen „für das Es, von dem man gelebt
wird". Dieses „Es" identifiziert er mit dem Unbewussten
Freuds.
Solche Tatsachen, ja Tatsachen überhaupt, sind nicht auf
Grund von Überlegungen welcher Art immer von der Hand zu
weisen, ihre Gültigkeit hängt einzig und allein davon ab, ob sie
. unter den nämlichen Bedingungen nachgeprüft — sich bestä-
tigen oder nicht. Übrigens liegt auch kein theoretischer Grund
vor, derartige Vorgänge für unmöglich zu erklären.
Dr. Groddeck ist praktischer Arzt, der nicht von der
Psychoanalyse ausging, sondern im Bestreben nach erfolgreiche-
rer Behandlung organischer Störungen auf unsere Psychotherapie
gestossen ist. Das erklärt die weitgehenden Unterschiede zwi-
schen uns und ihm sowohl in der Auffassung als besonders in der
Benennung einiger der in Rede stehenden Vorgänge und Mecha-
nismen. Es bestehen aber viel zu viel Gemeinsamkeiten, als dass
man auf die Hoffnung verzichten dürfte, dass der Tunnel zwi-
schen beiden einander ergänzenden Beobachtungsreihen bald
gebohrt werden wird. Schon meldet man auch von rein psycho-
analytischer Seite Beobachtungen und Betrachtungsweisen, die
den Groddeck sehen Aufstellungen merkwürdig nahekommen.
Hervorzuheben ist die nüchterne, allen „finalistischen" Phi-
losophierens bare Art, mit der^Groddeck die auch im Orga-
nischen nachzuweisende (wenn auch kausal bedingte) Teleologie
behandelt. Er entgeht so recht glücklich den Klippen, an denen
die Adler sehe Forschung nach verheissungsvollen Anfängen
gescheitert ist.
Auch die grosse Wahrheitsliebe, mit der der Autor für den
wissenschaftlichen Zweck die schwachen Punkte seiner eigenen
körperlichen und geistigen Organisation preisgibt, flösst uns
Achtung ein.
126 S. Ferenczi
Wir erwarten mit Spannung weitere Mitteilungen Gro
decks und besonders: eingehende Krankheits- und Heilungs
geschichten.
DR. JULIUS SCHAXEL, Professor an der Universität Jena
Abhandlungen zur theoretischen Biologie
(Verlag von Gebr. Bornträger, Berlin.) Heft 1: Über die Darstellung
allgemeiner Biologie von Julius Schaxel, 1919. Heft 2: Das Probten
der historischen Biologie von Richard Kroner, 1919.
(1920)
Diese neueste Sammlung biologischer Monographien beab
sichtigt nicht, neue Ergebnisse der Lebenswissenschaft zu publi
zieren, sondern das alte Material einer kritischen und
historischen Prüfung zu unterziehen und in erster Linie
die biologischen Begriffe, deren Vieldeutigkeit zu so man
chen Missverständnissen Anlass gibt, kritisch zu bearbeiten.
Im ersten Heft kritisiert der Herausgeber selbst, Prof.
Schaxel, die Art, in der bis jetzt allgemeine Biologie dargestellt
wurde, und weist uns auf den Weg, auf dem Klarheit über die
Ordnungsgrundsätze dieser Disziplin gewonnen werden kann.
Einleitend gibt Schaxel eine kurze geschichtliche Skizze
der allgemeinen Biologie und der Schicksale des von L a m a r c k
eingeführten Namens. Von den medizinischen Disziplinen sagt
der Verfasser, dass in ihnen die Neigung zu selbstständiger Stel
lungnahme zu den allgemeinen biologischen Problemen gering
ist. „Nur die Psychiatrie erhebt sich neuerdings vielleicht allzu
leicht beschwingt zu selbst erst nach eigenen Grundsätzen su
chender Psychologie, nachdem sie zuvor in ihrer pathologisch-
anatomischen Schule lange im Banne des Materialismus und sei
ner Ausklänge gestanden ist." Zusammenfassend wird festge
stellt, dass das Gebiet der allgemeinen Biologie eigentlich nicht
abgegrenzt ist und ihr Name nur unbestimmt gebraucht wird
Kritiken und Referate 127
Ausserordentlich bedeutsam sind die Ausführungen S c h a-
x e 1 s über den Gegenstand der allgemeinen Biologie, über
das Leben. Das Leben ist auf zweierlei Weise der Betrachtung
zugänglich: als eigenes Erleben und als Erscheinung der uns um-
gebenden Natur. Infolge mangelhafter „Selbstbesinnung des
Wissenschaftsbetriebes" spielen aber in den geläufigen objektiven
Lebenstheorien Vorstellungen des eigenen Erlebens, meist ver-
hüllt, die allergrösste Rolle; überall schleichen sich subjektive
Komponenten ein. Die Charakterisierung der Vitalität
schliesst der Verfasser mit folgenden, besonders uns Psychoana-
lytiker interessierenden Sätzen: „An eine Erscheinung sei erin-
nert, die aufs tiefste alles Lebendige durchdringt, so dass sie wohl
eine der Wesenseigentümlichkeiten der Vita-
lität sein muss: die Sexualität. Die Biologen wissen zu
den meisten Zeiten nichts mit ihr anzufangen. Aristoteles
verteilt die Rollen der formgebenden Seele und des zu gestalten-
den Stoffes auf das männliche und weibliche Prinzip. Die Evo-
lutionisten übersehen die Verschiedenheit der Geschlechter, der
sie in der Vorstellung der Präformation keinen Platz anzuweisen
vermögen. Im Darwinismus wird sie, wie alles, als gelegentliche
Anpassung erledigt. Die neue Vererbungswissenschaft kommt bei
aller Bemühung um die Sache nicht darüber hinaus, dass eine
Kombination von zwei Faktoren vorliege. Vo m eigentli-
chen Wesen des merkwürdigen Phänomens ist
nie die Red e." Es ist wohl das erstemal, dass wir von so
hervorragender biologischer Seite das schlichte Bekenntnis unse-
rer Unwissenheit über das Wesen der Sexualität und zugleich die
Behauptung ihrer Bedeutsamkeit zu hören bekommen. Dies mag
uns ermutigen, den von Freud mit Erfolg unternommenen
Versuch, diesem Problem von psychoanalytischer Seite beizu-
kommen, fortzusetzen.
Im folgenden Kapitel behandelt S c h a x e 1 die Ungleich-
128
S. Ferenczi
artigkeit des Stoffes und der Lehre in der Biologie und fordert
die Festlegung eines Planes, denn nur ein solcher könne den
wissenschaftlichen Betrieb sicherstellen.
S c h a x e 1 unterscheidet drei wesentliche Grundauffassun-
gen des Lebendigen: die rein energetische, die historische und
die „o r g a n i s m i s c h e". Nach dieser letzteren Grundauffa«.
sung waltet im Organismus ein zielstrebiges, i n d i v i-
dualisierendes Agens, der elementare, orga-
nische Naturfaktor: Seele, Entelechie, Psy-
c ho i d, und ist die Biologie eine selbständige Grundwissen-
schaft mit eigenen Fragestellungen und Begriffen, als deren
hauptsächliche Autonomie, Totalität, Organismus, Zielstrebig.
keit, Typus, Regulation, Potenz, Determination, Korrelation und
Mittel genannt werden. (Die eingehendere Darlegung dieser
Grundauffassungen gab Prof. S c h a x e 1 in seinem uns leider
derzeit nicht zugänglichen ausführlichen Werke: „Grundzüge der
Theorienbildung in der Biologie." Jena 1919, G. Fischer.)
Im Kapitel „Gesamtdarstellungen der Biologie und ihrer
Hauptgebiete" werden die bedeutendsten deutschen Hand- und
Lehrbücher der allgemeinen Biologie einer lehrreichen methodo-
logischen Kritik unterzogen. Es ist zu bedauern, dass der Autor
hier nicht auch die anderssprachigen Werke berücksichtigt hat.
Ein eigener Abschnitt beschäftigt sich mit den bisherigen Ver-
suchen einer systematischen Darstellung der allgemeinen
Biologie, schliesslich bringt der Autor seine eigenen Vorschläge
zur Ordnung der Fragestellungen und Sachgebiete dieser Diszi-
plin, deren Berücksichtigung „Übersicht, Vollständigkeit, Ord-
nung und Allgemeingültigkeit" anbahnen würde.
Das Problem des Lebens aufrollend, beschäftigt sich S c h a-
x e 1 u. a. mit der Frage des (zeitlichen) Anfangs des Lebens,
dessen Ende bekanntlich durch den Tod deutlich bezeichnet ist;
nach ihm „drängt sich die Vereinigung der Gameten zur Zygote
Kritiken und Referate
129
als nicht zu übersehende Zäsur in einem, freilieh weiter verfolg-
baren Kontinuum" als Anfang des Lebens auf. Während das
Einzelleben in der einen (Todes)-Richtung scharf begrenzt ist,
führt die Untersuchung der anderen Grenze über die Einzelheit
hinaus zur Vielheit. Die Kopulation der Gameten hebt zugleich
die räumlichen Grenzen auf, das Einzelwesen wird „Teil eines
grösseren Zusammenhanges: rückwärts wurzelt es in der Vorfah-
renschaft, wie es selbst fortpflanzend die lebendige Folge fort-
setzt; durch gametische Akte geht es seitliche Verbindungen
ein". Dieser merkwürdige Gegensatz zwischen dem Individualis-
mus im Tode und dem Sozialen am Lebensanfang, zu dem die
Psychoanalyse vielfache Bestätigungen erbringen kann, ist ein
Problem, dessen Bedeutsamkeit man nicht hoch genug anschla-
gen kann. Vielleicht gelingt es einmal gerade der psychoanalyti-
schen Betrachtungsweise, in dieses Problem einiges Licht zu brin-
gen. Ist doch gerade die Psychoanalyse jene Wissenschaft, die
die Sexualitätsfrage immer in den Vordergrund ihres (auch bio-
logischen) Interesses stellte, während sonst „die Sexualität, die bei
Aristoteles für die Gestaltung der Biotherie massgebend ist, in
neuerer Zeit kaum unmittelbare Beachtung, sondern nur in ihren
Teilerscheinungen nebensächliche Erledigung" findet. (S. 54.)
Aus der Fülle der vom Autor aufgeworfenen Fragen heben
wir als psychoanalytisch vielfach belegt hervor: die Gesetzmäs-
sigkeit organischer Erscheinungen und deren Übereinstimmung
mit Produkten und Leistungen menschlicher Technik 1 und die Über-
einstimmung von Gedächtnis und Vererbung in der Mneme, als dem
Prinzip der Erhaltung im Wechsel des organischen Geschehens.
Hervorzuheben ist die beneidenswert klare und scharfe be-
griffliche Fassung jedes Satzes in diesem Heftchen, die wohl in
1 Vgl. dazu vom Ref.: „Zur Peychogenese der Mechanik", Image-
Bd. V, 1919 und „Populäre Vorträge über Psychoanalyse", Wien, 1922,
S. 128.
Fe r e n c z i, Bausteine zur Psychoanalyse. IV.
130
S. Ferenczi
der phänomenalistisch-logischen Schulung des Autors ihre Erklä-
rung findet.
Das zweite Heft der Sammlung behandelt das Problem der
historischen Biologie vom philosophisch-kritischen Standpunkte.
DR. MED. ALEXANDER LIPSCHÜTZ
Privatdozent der Physiologie an der Universität Bern
Die Pubertätsdrüse und ihre Wirkungen,
für Biologen und Ärzte. Mit 140 Abbildungen im Text und einer
farbigen Tafel.
(Bern 1919, Verlag von Ernst Bircher.)
(1920)
„Wer das Bedürfnis hat, diese grosse Lücke in unserem Wissen
(i. e. über die wesentlichen Faktoren der Geschlechtlichkeit)
durch eine vorläufige Annahme auszufüllen, der wird sich unter
Anlehnung an die wirksamen Stoffe, die in der Thyreoidea gefun-
den worden sind, etwa folgende Vorstellung machen: Durch die
geeignete Reizung erogener Zonen wie unter den Verhältnissen,
unter denen sexuelle Miterregung entsteht, werde ein im Orga-
nismus allgemein verbreiteter Stoff zersetzt, dessen Zersetzungs-
produkte einen spezifischen Reiz für die Reproduktionsorgane
oder das mit ihnen verknüpfte spinale Zentrum abgeben, wie wir
ja solche Zersetzung eines toxischen Reizes in einen besonderen
Organreiz von anderen dem Körper als fremd eingeführten Gift-
stoffen kennen ... Ich lege übrigens keinen Wert auf diese be-
sondere Annahme und wäre sofort bereit, sie zu Gunsten einer
anderen aufzugeben, insofern nur ihr Grundcharak-
ter, die Betonung des sexuellen Chemismus,
erhalten bleibt. Denn diese anscheinend willkürliche Auf-
stellung wird durch eine wenig beachtete, aber höchst beachtens-
werte Einsicht unterstützt. Die Neurosen, welche sich auf Stö-
Kritiken und Referate
131
rungen des Sexuallebens zurückführen lassen, zeigen die grösste
klinische Ähnlichkeit mit den Phänomenen der Intoxikation und
Abstinenz, welche sich durch die habituelle Einführung Lust er-
zeugender Giftstoffe (Alkaloide) ergeben."
Diese Sätze, die Referent aus Freuds „Drei Abhandlun-
gen zur Sexualtheorie" zitiert, fassen die Anschauungen in
Worte, die über die physiologischen Grundlagen der Libido in
der Psychoanalyse von Anfang an geherrscht haben. Schon die
ersten Publikationen Freuds über die Pathogenese der Angst-
neurose und Neurasthenie vertraten den Standpunkt, dass diese
„Aktualneurosen" keiner psychischen, sondern nur einer physio-
logischen Analyse zugänglich sind, und betonten die weitgehende
Analogie der Angstsymptome und der Neurastheniesymptome
mit chronischen Vergiftungs- und Abstinenzerscheinungen. Spä-
ter wies u. a. auch Referent auf die Analogie zwischen der Sym-
ptomatik des Alkoholismus und gewisser rein endogener Neur-
osen hin und behauptete, „dass der Neurotiker, der zum Schnaps-
glase greift, eigentlich nur der ihm mangelnden Fähigkeit zur
endogenen Lustproduktion durch Alkoholgenuss nachhelfen will,
was eine gewisse Analogie der hypothetischen endogenen Libido ■
Stoffe mit dem Alkohol vermuten lässt, wie denn auch die
Symptomatologie des Rausches mit nachfolgendem Katzenjammer
grosse Ähnlichkeiten zur zirkulären Psychose aufweist"! Als „An-
häufung von Gärungsprodukten" der Organlibido, also gleichfalls
innersekretorisch, f asste dann Freud auch die psychisch nicht
weiter zu verfolgenden Symptome der Hypochondrie, der „dritten
Aktualneurose" auf.
Diese und ähnliche Stellen in den Arbeiten der Freud'
sehen Schule sind so zahlreich und den in der Literatur Bewan-
1 Siehe: Alkohol und Neurosen.
Bd. I. S. 145.
„Bausteine zur Psychoanalyse".
132
S. Ferenczi
derten so vertraut, dass es überflüssig scheint, auf sie nochma
hinzuweisen; und doch muss das von Zeit zu Zeit geschehen, da
unsere Gegner diese Stellen — mit Absicht oder aus Unkenntnis
der Tatsachen — zu unterdrücken pflegen, um gegen die Psycho-
analyse den ungerechten Vorwurf erheben zu können, sie wolle
alles psychisch erklären, sie leugne die biologischen Grundlagen
der Neurosen und der Sexualität usw.
Schon die angeführten wenigen Stellen, die sich leicht ver-
zehnfachen Hessen, beweisen das Gegenteil. Der Psychoanalyse
liegt eine biochemische und biomechanische Auffassung der Le-
bensvorgänge überhaupt, der sexuellen im besonderen zu
Grunde; sie überlässt aber die Bearbeitung dieser Probleme meist
den Biologen und Physiologen, da sie selbst zu ihnen keinen
direkten Zugang hat. Anderseits behauptet sie, im Besitze einer
Untersuchungs- und Behandlungsmethode zu sein, mit deren
Hilfe sie die psychischen Begleiterscheinungen der normalen und
neurotischen Sexualvorgänge in ihre Elemente zerlegen, ihre
Konflikte mit anderen seelischen Mächten verfolgen, die Ent-
wicklungsgeschichte des seelischen Anteiles der Sexualität (die
Schicksale der Libido) rekonstruieren und diese Schicksale psy-
chotherapeutisch beeinflussen kann. Wo die Waffen der biolo-
gischen Methoden längst versagen, kann die Psychoanalyse noch
die wertvollsten Aufschlüsse geben. Diese Aufschlüsse aber müs-
sen das Schicksal aller psychoanalytischen Aufklärungen tragen:
sie sind dem bewussten Denken höchst antipathisch, und daher
stammt wohl die — meist unbewusste — Tendenz zu ihrer Ent-
stellung und Missdeutung, daher auch das erleichterte Aufatmen
bei jeder neuen physiologischen Entdeckung, sei es die Abder-
haldensche spezifische Reaktion auf Organextrakte oder ein neu
aufgeschlossenes Kapitel der Lehre von der inneren Sekretion.
Jedesmal hofft man das lästige „Psychische" und dessen Tiefen-
erforschung: die Psychoanalyse endlich begraben zu können.
Es ist zu erwarten, dass auch die Mitteilung der neuesten
biologischen Erfahrungen über die Funktion der „Pubertäts-
drüsen", die L i p s c h ü t z in diesem ausserordentlich fleissigen,
dabei übersichtlichen und klar geschriebenen Lehrbuche zusam-
mengetragen und systematisch dargestellt hat, ähnliches zur
Folge haben wird. Da es nun wirklich gelungen zu sein scheint,
gewisse sexuelle Vorgänge durch physiologische, besonders bio-
chemische Beeinflussung zu hemmen resp. zu fördern, wird es
nicht an Stimmen fehlen, die mit diesem doch etwas zu groben
physiologischen Geschütz das ganze kunstvolle Gebäude der Psy-
choanalyse über den Haufen zu schiessen und von nun an alle
Neurosen nur chemisch oder operativ zu behandeln vorgeben
werden. Wir sehen diesen Angriffen mit Gleichmut entgegen und
folgen nicht dem bösen Beispiele unserer Gegner; im Gegenteil,
wir geben die grosse biologische Bedeutsamkeit der neuen Funde
bereitwillig zu, geben auch die Hoffnung nicht auf, dass die
verdienstvollen Erforscher der neuen physiologischen Gebiete so
viel psychoanalytische Kenntnisse erwerben, dass sie die wirk-
lichen Grenzen ihrer Kompetenz rechtzeitig erkennen und sie
nicht überschreiten werden.
Wir möchten vorausschicken, dass gerade den Autor des vor-
liegenden Werkes der Vorwurf solcher Einseitigkeit und Ten-
denziosität nicht treffen kann. Er erklärt ausdrücklich und wie-
derholt, „dass man das psychosexuelle Verhalten des Menschen
nicht allein aus den innersekretorischen Wirkungen der
Geschlechtsdrüse erklären kann". Auf die Wirksamkeit anderer
als innersekretorischer Momente nimmt er aber nur insoferne
Rücksicht, als „äussere Faktoren . . . das Zentralnervensystem
verändern, auf das die Geschlechtsdrüse durch ihr inneres Sekret
wirkt". Dass aber psychische Faktoren als selbständige Macht
den biochemischen Sexualwirkungen entgegentreten, sie fördern,
hemmen, ja vollkommen unterdrücken können und dass sich die
134
S. Ferenczi
Er-
schliessliche manifeste Sexualität des Menschen als Resultante
libidinöser und anderer (besonders egoistischer) Triebregungen
ergibt, wie dies die Psychoanalyse seit zwanzig Jahren lehrt
scheint Lipschütz nicht zu wissen. Und doch war es gerade
sein Meister, Prof. Steinach in Wien, der Entdecker der
Pubertätsdrüse, der, angeregt durch die Psychoanalyse, den tier-
experimentellen Nachweis erbringen konnte, dass rein psychische
Wirkungen die Entfaltung der Pubertätsdrüse (in anatomischem
und funktionalem Sinne) hemmen und fördern können. 2 Die
feineren Vorgänge dieser psychischen Hemmungen und Förde-
rungen der Sexualität werden aber noch lange nicht Gegenstand
des physiologischen Experiments sein; der einzige Weg ihrer E
kenntnis ist immer noch der psychoanalytische.
Diese den Tatsachen entsprechende Einschränkung
der Bedeutsamkeit der neuen Funde will aber durchaus nicht die
Verleugnung ihrer grossen Bedeutung sein. Im Gegenteil,
wir stehen nicht an, zu behaupten, dass die Steinach sehen
Entdeckungen als das wichtigste Ereignis auf dem Gebiete der
Menschen- und Tierphysiologie seit der Entdeckung der Schild-
drüsen-, Nebennieren- und Hypophysenfunktion angesehen wer-
den können. Und gerade die Wichtigkeit des Gegenstandes auch
für uns Psychoanalytiker veranlasst den Referenten, manches
aus dem Inhalt dieses Buches den Lesern der „Zeitschrift" etwas
ausführlicher mitzuteilen.
Das wichtigste Ergebnis der neueren Untersuchungen, die
unter der Leitung Steinachs in der Biologischen Versuchs-
anstalt der Akademie der Wissenschaften in Wien durchgeführt
wurden, ist die Feststellung, dass dem spermatogenen Anteil des
2 Allerdings sind diese Resultate Steinachs noch nicht ver-
öffentlicht. Er hatte die Liebenswürdigkeit, sie mir in persönlichem Ge-
spräch mitzuteilen.
Kritiken und Referate
135
Hodens, den Hodenkanälchen, keine innersekretorische Wir-
kung zugeschrieben werden kann, dass dagegen die sogenannten
Zwischenzellen des Hodens, das heisst die Zellen im
Gewebe zwischen den Hodenkanälchen jenes innersekretorische
Organ darstellen, „dessen Aufgabe es ist, die körperlichen und
psychischen Geschlechtsmerkmale zur Reife zu bringen und sie
im Zustande der Reife zu erhalten." Die Summe dieser Zellen
ist ein Organ für sich, eine innersekretorische Drüse, der Stei-
nach den Namen männliche Pubertätsdrüse ver-
lieh.
Die weibliche Pubertätsdrüse der Säugetiere
besteht aus bindegewebigen, epitheloiden Zellen der Theca in-
terna atresierender Follikel und epithelialen Zellen der Granu-
losa, zu denen von einem bestimmten Alter an die corpora lutea
menstruationis resp. graviditatis periodisch hinzutreten. (Im gan-
zen sind die histologischen und funktionalen Befunde beim
männlichen Geschlecht ungleich eindeutiger und überzeugender.
Ref.)
Eine wichtige Feststellung des Autors dieses Werkes, Dr.
Lipschütz' zwingt uns, hier wieder auf ein Ergebnis der
Freud sehen Lehre zurückzugreifen. Wir wissen, dass Freud
auf Grund seiner Neurosenanalysen zwei grosse Entwicklungs-
schübe der Libido annehmen musste, denen die zwei Blütezeiten
der infantilen (perversen) und der juvenilen Sexualität
entsprechen, zwischen die eine Periode relativer sexueller Ruhe,
die sogenannte L a t e n z zeit, eingeschaltet ist, in der die
ganze Triebkraft des Menschen in den Dienst asexueller Tenden-
zen (in der Psyche in den der „Sublimierungen") gestellt ist. Es
ist sattsam bekannt, welche Empörung im Kreise unserer Psycho-
logen die Freud sehe Annahme einer infantilen Sexualität
hervorrief. Alle nur möglichen Arten der unwissenschaftlichen
Polemik: Spott und Hohn, Verleumdung, persönliche Angriffe,
136
S. Ferenczi
theologische, moralische, aber auch psychologische, und biolo-
gische Scheinargumente wurden gegen sie mobilisiert, nur um die
bezüglich der infantilen Sexualvorgänge herrschende Kindheits-
amnesie zu schützen, ihr ein wissenschaftliches Mäntelchen
noch dichter umzuhängen und so das Ideal einer von Sexualität
„unbefleckten" Kindlichkeit zu retten. Was aber findet nun der
vorurteilslose Experimentalbiologe? Nichts weniger, als die
„exakte" Bestätigung der Freud sehen Annahmen!
„Die viel diskutierte Sexualität des Kindes" — heisst es auf
S. 127 unter Berufung auf die Psychoanalyse — „und die sexuel-
len Perversionen Erwachsener könnten ... als infantile
Bruchstücke der Sexualität" betrachtet werden,
„zu denen normalerweise während der weiteren Entwicklung
unter dem Einflüsse der Geschlechtsdrüse neue Komponenten
hinzutreten." Die Bestätigung geht aber bis auf Einzelheiten wei-
ter. Es konnte festgestellt werden, dass beim männlichen
Fötus die Pubertätsdrüse stark hypertro-
phiert ist, so dass sie den grössten Teil des
Hodens einnimmt; eine zweite bedeutende
Vermehrung der Zwischenzellen tritt in der
Pubertät ein, so dass eigentlich zwei Gipfelpunkte
der Entwicklung der Pubertätsdrüse vorhanden sind. L i p-
schütz sieht sich auch gezwungen, anzunehmen, dass schon
in der frühen Embryonalzeit sich im Organis-
mus Veränderungen abspielen, die qualitativ
jenen gleichzusetzen sind, die in die Puber-
tätszeit fallen. Er unterscheidet denn auch zwei „grosse
Phasen" der Pubertät oder der sexuellen Reifung. „W a s man
bisher als Pubertätszeit schlechtweg bs-
zeichnet hat, ist wahrscheinlich nur eine
,z weite grosse Phase der Pubertät', die um die
Mitte des zweiten Jahrzehnts einsetz t." „Das Kin
Kritiken und Referate
137
desalter, von der Geburt bis zu Beginn der zweiten grossen Phase
gerechnet, könnte man als die ,intermediäre Phase der
Pubertät' bezeichne n." (S. 170.) Abgesehen von Diffe-
renzen in der Namengebung und in gewissen zeitlichen Verhält-
nissen, ist in diesen Sätzen die biologische Bestätigung der von
Freud postulierten Entwicklungsgeschichte der Sexualreifung:
infantile Sexualität, Latenzzeit, Pubertät enthalten.
Früher als man zu hoffen wagte, beginnt sich also die vom
Referenten geäusserte Ansicht über Freuds „Sexualtheorie"
und deren wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung zu bewahrheiten.
Er behauptete seinerzeit, dass Freuds sexualbiologischen Ent-
deckungen eine Priorität eigener Art zukommt. Während bisher
die Psychologen an die Erfahrungstatsachen der Physiologie an-
knüpfen mussten, geschieht es hier zum erstenmal, dass aus rein
psychologischen Untersuchungen Rückschlüsse auf bisher unbe-
kannte biologische Tatsachen gezogen werden, die der Bestätigung
durch die Biologie harren. Eine zweite Bestätigung dieser Art
ist die von S t e i n a c h angekündigte Beeinflussung sexualbiolo-
gischer Prozesse durch rein psychische Beeinflussung der Ver-
suchstiere. Allenfalls weisen diese erfreulichen Übereinstimmun-
gen auf eine allerdings noch ferne Zukunft, in der Biologen und
Psychoanalytiker sich zu gemeinsamer- Arbeit werden verbünden
können. Die neuen Erkenntnisse über die Pubertätsdrüsenfunktion
verdanken die Biologen einer grossen Anzahl von mit viel Geduld
und Sorgfalt durchgeführten Tierexperimenten, Beobachtungen
an kastrierten und kryptorchen Tieren und Menschen, Transplan-
tationsversuchen mit weiblicher und männlicher Geschlechtsdrüse,
Verfütterungs- und Injektionsversuchen mit Drüsensubstanz, elek-
tiver Röntgenbestrahlung der Keimdrüsen bei Schonung der
Zwischenzellen, künstlicher Atrophisierung der Keimzellen und
Hypertrophisierung der Zwischenzellen mittels Unterbindung des
Vas def erens usw. — Aus der Fülle des Gebotenen können wir
138
S. Ferenczi
hier nur einiges uns näher Interessierende hervorheben. L i p
schütz behauptet (S. 23), dass „die von T a n d I e r erkannten
Beziehungen zur Annahme drängen, dass während der ontogeneti-
schen Entwicklung das Soma zunächst ein asexuelles Sta-
dium durchläuft, dass eine asexuelle Embryonalfori
vorhanden ist, die erst durch die gestaltende Wirkung der
schlechtsdrüsen einer sexuellen Differenzierung zugeführt wird."
Dementsprechend meint er dann (S. 127), dass manche infantile
Bruchstücke der Sexualität a s e x u e 1 1 e Triebe darstellen, die
erst später zu Merkmalen des sexuellen Ganzen werden. Diese
Annahme baut er hauptsächlich auf die Erfahrung auf, dass die
Kastration die Annäherung an eine für beide Geschlechter ge-
meinsame Jugendform (eben die „asexuelle" Form) zur Folge hat.
Es muss hier aber erstens auf den Doppelsinn des Wortes „sexuell"
hingewiesen werden; eine Jugendform, die a s e x u e 1 1 ist im
Sinne des Sexualdimorphismus, kann sehr wohl sexuell
im Sinne der Erotik sein. Zweitens muss gesagt werden (was
übrigens an anderen Orten auch Lipschütz zugibt), dass die
Pubertätsdrüsen und die (zum Teile!) von ihnen abhängigen se-
kundären Geschlechtsmerkmale nicht die einzigen Quellen und
Äusserungen der Sexualität sein können. Unsere psychoanalyti-
schen Erfahrungen drängen zur Annahme, dass den einzelnen
Körperorganen selbst, auch ohne dass sie vorher vom Pu-
bertätsdrüsensekret „erotisiert" worden wären, sexuelle Kompo-
nenten eignen, die durch die Genitalität und die sekundären Ge-
schlechtsmerkmale (die wohl grösstenteils von der Pubertäts-
drüse abhängen) nur die höhere Zusammenfassung, gleichsam die
höhere Weihe empfangen. Es ist uns unzweifelhaft, dass weitere
biologische Erfahrung auch diese für den Psychoanalytiker zwin-
gende Beobachtung bestätigt wird.
Mit einer gewissen Absichtlichkeit scheint der Autor der
von der Psychoanalyse postulierten allgemeinen Bi-
Kritiken und Referate
139
Sexualität (mit schliesslicher Prävalenz des einen Ge-
schlechtes) auszuweichen, vermutlich, weil er seine psychologi-
schen Erkenntnisse hauptsächlich aus der Literatur der Homo-
sexualitäts-Advokaten (besonders von Magnus Hirschfeld)
schöpft, die es nicht einsehen wollen, dass die Homosexuellen
rudimentäre, unvollendet gebliebene, d. h. in einem vorläufigen
Entwicklungsstadium stecken gebliebene Sexualtypen sind, son-
dern ihnen durchaus die Rolle einer besonderen (vielleicht auch
besonders bevorzugten) Zwischenstufe einräumen möchten. Und
doch ändern an der Auffassung, die uns die Psychoanalyse auf-
nötigt, auch die glänzenden operativen „Maskulierungen" nichts,
mit deren Hilfe Steinach männliche Homosexuelle vom fe-
mininen Typus derart umwandelte, dass sich bei ihnen normale
männliche Merkmale und eine ihnen entsprechende Libidoein-
stellung entfalteten. Es wäre ein grober Fehler, F e m i n i t ä t
des Mannes mit Homosexualität überhaupt zu verwech-
seln. Die Psychoanalyse zeigt uns viele Fälle, in denen sich die
homoerotische Tendenz ohne Feminität der Anlage als neuroti-
sches Symptom entwickelt; in solchen Fällen würde die „Masku-
lierung" nur die psychischen Konflikte steigern, die Neurose,
vielleicht auch die Homosexualität verschlimmern. Es ist also
beim Anraten dieser Operation grosse Vorsicht am Platze.
Referent sah sich veranlasst, Prof. Steinach einige
Arbeitsthemen, die sich auf diesem biologischen Gebiete dar-
bieten, nahezulegen; so die biochemische Beeinflussung der P a
ranoisch-Homosexuellen, biochemisch-makrobiotische
und therapeutische Versuche (mittels Transplantation von Puber-
tätsdrüse, resp. Unterbindung des Vas deferens). Erfreulicherweise
kam er mit seinen Vorschlägen zu spät, da diese Arbeiten von
Steinach längst in Angriff genommen, zum Teil durchgeführt
wurden. Der Mitteilung dieser Resultate sehen wir mit Spannung
entgegen.
140
S. Ferenczi
OTTO GROSS
Drei Aufsätze über den inneren Konflikt
Abhandlungen aus dem Gebiete der Sexualforschung. Bd. II, Heft 3.
(A. Marcus & E. Webers Verlag, Bonn.)
(1920)
Gleich die ersten Sätze dieser kurzen, aber von Ideen strot-
zenden Arbeit verkünden mit axiomatischer Sicherheit die These,
dass „der sexuelle Grundcharakter der Neurose nicht im
eigentlichen, am wenigsten im angeborenen — Wesen der Sexua-
lität liegt, sondern in der Tatsache, dass das Gebiet der Sexuali-
tät von äusseren Faktoren zum eigentlichen Gebiet des
hoffnungslosen inneren Kampfes gemacht wird". — Nun, wir
wissen alle von dem uralten Streit zwischen den Anhängern der
Exogeneität und der Endogeneität in der Pathologie; wir wissen
auch, dass die Anfänge der Psychoanalyse im Zeichen der Trauma-
theorie der Neurosen standen, einer Lehre, die mit der Berück-
sichtigung der äusseren Verursachung auskommen zu können
glaubte. Es ist uns aber allen bekannt, dass Freud, indem er
seine Erkenntnisse über die Neurosenätiologie vertiefte, sich ge-
zwungen sah, die in der Traumatheorie steckende Einseitigkeit
durch die Berücksichtigung der konstitutionellen (endogenen)
Faktoren zu korrigieren, ja, dass er es war, der den fadenscheini-
gen Begriff der „erblichen Anlage" mit biologischem Inhalt er-
füllte. Mit nicht geringer Neugierde erwarten wir also die Auf-
zählung der Gründe, die den scharfsinnigen 0. Gross zur Rück-
kehr zum verlassenen Standpunkte des Exogeneismus bewegen
konnten. Die prinzipielle Wichtigkeit dieser Stellungnahme ist
unzweifelhaft. Mag sich der Autor noch so enthusiastisch für die
sexualpathologischen Entdeckungen Freuds über die exogenen
Kritiken und Referate 141
sexuellen Noxen erwärmen, sobald er seine Annahmen über das
Wesen der sexuellen Anlage, über die Art der angebo-
renen Sexualität verwirft, stellt er sich allen Erfahrungen und
Fortschritten gegenüber, die das Lebenswerk des vom Autor ge-
priesenen „grossen Meisters" ausmachen.
O. Gross versteht unter Perversion die Übertragung
sexueller Triebenergie auf etwas seinem Wesen nach nicht Se-
xuelles. Dieser Satz, der nichts weniger bedeutet als die wieder
einmal versuchte Leugnung der infantilen Sexualität, bleibt einst-
weilen nur eine kühne Behauptung.
Der zweite Satz, wonach der Ichtrieb die eine, der Sexual-
trieb die andere Komponente des im Seelischen wirksamen Trieb-
kräftepaares ist, zwischen denen der krankmachende innere Kon-
flikt sich abspielt, ist keineswegs eine Entdeckung von 0. Gross,
wie er es merkwürdigerweise darzustellen versucht, sondern die
von Anfang an vertretene Anschauung von Fr e u d selbst, und
das ist jedem Kenner der Literatur so gut bekannt, dass es über-
flüssig ist, die zahllosen Stellen aus seinen Werken anzuführen,
die das belegen. Dieser zweite Satz ist also nicht — wie Gross
schreibt — die von ihm zustande gebrachte Synthese der
Freud sehen und Adler sehen Ansicht, sondern einfach die
Wiederholung der Freud sehen These, von der Adler — in-
dem er die eine Komponente (das Ich) über Gebühr betonte, die
andere (die Sexualität) dialektisch verleugnete — abgefallen ist.
Am überraschendsten kommt aber ein dritter Satz, der f ol-
gendermassen lautet: „Es ist nicht möglich anzunehmen, dass in
der ursprünglichen Anlage, artgemäss prädisponiert, zwei Triebe
angelegt sein könnten, deren naturgemässe Bestimmung es wäre,
miteinander in einen unlösbaren, krankmachenden Konflikt zu
geraten." Woher der Autor sein Vertrauen zur prästabilierten
Harmonie in der Natur, z. B. in der Natur des Menschen, her-
nimmt, wird nicht gesagt. Wir, die wir nicht so glücklich sind,
142
S. Ferenczi
uns in eine so optimistische Weltanschauung wagen zu können
sehen überall — auch in den Anlagen — nichts als solchen
Kampf zwischen Trieben; es genügt wohl, wenn wir auf den
zwischen Selbst- und Arterhaltungstrieb hinweisen. „Krank-
machend"' ist aber dieser Konflikt nur unter ganz bestimmten
Verhältnissen, die wir hier nicht näher anzugeben brauchen. Man
kann aber beim Lesen solcher Sätze, wie der eben zitierte, sein
Staunen darüber nicht unterdrücken, dass auch ein so scharfsin-
niger Forscher wie Gross plötzlich alles vergessen und sich 30
gebärden kann, als hätte er von Freud nie eine Zeile gelesen
und als ob Erkenntnisse, die bereits mühselig zustande gebracht
wurden, noch der Entdeckung harrten.
„Der eigentliche Konflikt ist der des Eigenen und des Frem-
den in uns." Auch das ist nur die epigrammatische Abkürzung
der Freud sehen Trieblehre, nach der die angeborenen Triebe
selbst nur Niederschläge der Erfahrungen (wenn man will: der
Traumata) der Vorfahren sind; diese brauchen aber im Indivi-
dualleben nur mehr geweckt, nicht aber erzeugt zu wer-
den. Nun stellt sich aber heraus, dass sich der Autor zur Leug-
nung der infantilen Sexualität nicht entschliessen kann. Er be-
lässt dem Kinde den „Trieb nach Kontakt" als angeleg-
ten sexuellen Trieb; dieser bilde mit dem anderen grossen Triebe
(dem nach Erhaltung der eigenen Individuali-
tät eine harmonische Einheit. Doch bewirke der Druck der
Umgebung, indem sie dem Kinde den Kontakt versagt, die „Ver-
einsamung des Kindes", und die dabei entstehende Angst sei der
Ursprung der Neurose überhaupt. — Wir sehen: wieder eine
Menge von Wiederholungen aus Freuds Werken: Entstehung
der Neurose aus der Versagung, die Angst, die bei der Versagung
entbunden wird, als Grundsymptom der Neurose. Das einzig Neue
an den Gross sehen Behauptungen bleibt die Reduktion der
infantilen Sexualität auf den Trieb nach „K o n t a k t". Ob mit
Kritiken und Referate
143
dieser Namengebung, einem Survival des „Kontrektationstriebes"
| viel gewonnen ist, bleibe einstweilen dahingestellt.
Interessant ist die Auffassung des Autors über den aus dem
Konflikt sich ergebenden „Ichtrieb als antisexuellen Protest", der
nunmehr „auf die Erhaltung der grossen Einsamkeit um einen
herum durch eigene Kraft" zielt. Bekanntlich hat die Psychoana-
lyse den „männlichen Protest" als pathologischen Spezialfall nie
geleugnet, nur glaubt sie, dieser Erscheinung, wie überhaupt den
Ichneurosen, durch das Wechselspiel der Ich- und der Objekt-
libido besser gerecht worden zu sein als Gross mit seiner For-
mulierung, wonach dieser vergrösserte Ichtrieb „auch die Hin-
gabe des eigenen Ich an andere ... in sich aufgenommen hat." Es
ist recht zweifelhaft, ob diese neue Fassung der „narzisstischen
Neurosen" einen Fortschritt bedeutet.
Sehr beachtenswert ist die nun folgende Definition des i n-
fantilen Masochismus als Unterwerfung zwecks Ver-
meidung der Angst vor der Vereinsamung; demgegenüber sei der
Sadismus des Mächtig- und Erwachsensein-
wolle n s eine Reaktionsbildung gegen die masochistische Er-
niedrigung, „ein Kompromissgebilde aus Angst vor der Einsam-
keit und Willen zur Erhaltung der Einsamkeit". Bisher waren wir
gewohnt, den Sadismus eher als das Primär-Aktive, den Maso-
chismus als das Sekundär-Reaktive aufzufassen; aber auch die
Möglichkeit der umgekehrten Genese lässt sich nicht von der
Hand weisen. Die Beweise für die Ausschliesslichkeit
und Allgemeinheit der Gross sehen Anschauung bleibt
uns dieses Heftchen allenfalls schuldig, gleichwie es uns nicht
angängig erscheint, fast die ganze Libidopsychologie und Neuro-
senpathologie auf das Gegensatzpaar Sadismus — Masochismus
zu reduzieren.
Dem teleologistischen Standpunkt des Verfassers verdanken
wir die bemerkenswerte Idee, wonach der „normalen" Homo-
144
S. Ferenczi
Sexualität die Funktion eigne, „die Einfühlung in die sexuelle
Einstellung des anderen Geschlechtes zu ermöglichen". 1 Erst die
Verschränkung dieser „primären" Homosexualität mit Sadismus,
Masochismus und Analerotik stemple sie zur „Perversion".
Bei dieser Gelegenheit versucht Gross die Analerotik selbst
als etwas Sekundäres, der Versagung anderer Kontaktmöglichkei-
ten Entstammendes hinzustellen, während die Analfunktion ur-
sprünglich jedes sexuellen Anstriches bar sei.
Wir aber glauben nach wie vor, dass es keine Zufälligkeit ist,
wenn die Libido bei Versagung anderer „Kontaktmöglichkeiten"
gerade auf die sogenannten erogenen Zonen regrediert. Diese
Zonen dienen eben, infolge ihrer eigenen Exoge-
ne i t ä t, als Leitzonen, wenn es gilt, anderswo versagte Sexuali-
tät unterzubringen. Der Verfasser legt auf die von Freud doch
scharf genug gefasste Distinktion zwischen Sexualität und Genita-
lität zu wenig Gewicht. Was er von der „primären" und „sekun-
dären" Homosexualität sagt, ist gewiss richtig, dieselbe Unter-
scheidung zwischen primärer (infantil-autoerotischer) und sekun-
därer (bereits mit verlegter Genitalität durchsetzter) Perversion
gilt aber für alle Perversionen ohne Ausnahme, so dass dies-
bezüglich der Homosexualität keineswegs die von Gross be-
hauptete Sonderstellung zukommt. Und wenn wir schliesslich
den Gross sehen infantilen „Trieb nach Kontakt" in seine Ele-
mente zerlegen, so gelangen wir wieder dahin, dass wir die
Freud sehe infantile (perverse, extragenitale) Sexualität restlos
rekonstruieren müssen. Sind doch die erogenen Zonen des Kindes
im Sinne Freuds nichts anderes, als die „Kontaktstellen" des
Kindes mit der Umgebung, besonders die Aufnahms- und Aus-
scheidungsstellen des Körpers. Nur muss die objektive Beobach-
1 Über die „Funktion" der Bisexualität hat sich übrigens bereits
F 1 i e s s in ähnlichem Sinne geäussert.
T
Kritiken und Referate 145
tung sich mit der Tatsache abfinden, dass diesen Körperstellen
schon ab origine, auch ohne vorausgegangene „Versagung" a n-
derer Kontaktmöglichkeiten (von denen wir übrigens von
Gross gar nicht erfahren, wie Bie gemeint sind), ein gewisses
Mass von Sexualität eignet.
Da Gross an der ursprünglichen „Kontaktsexualität" des
Kindes festhielt, wäre es möglich, dass er den Weg zur Anerken-
nung der infantilen Perversionen 2 gefunden hätte, wenn er der
Wissenschaft nicht zu früh entrissen worden wäre.
Seinen Gedankengang fortführend, sucht dann Gross nach
der Ursache der regelmässigen Verknüpfung der männlichen
Heterosexualität mit Sadismus, der weiblichen mit Masochismus,
der männlichen Homosexualität mit Masochismus, der weiblichen
mit Sadismus. Er findet sie im A d 1 e rschen „Symbolgesetz", nach
dem die Begriffe „Mann" und „Weib", als unbewusste Abspiege-
lungen der bestehenden Institutionen in Sozietät und Familie,
die Bedeutung von „überlegen" und „unterliegend" anzunehmen
pflegen. Doch schon der einfache Hinweis auf die wechselnden
Verhältnisse dieser Triebverschränkungen im Tierreiche
genügt, um die Unhaltbarkeit dieser Begründung einleuchtend su
machen. Es handelt sich hier um viel tieferliegende biologische
Ursachen, die von anthropischen „Institutionen" oft ganz un-
abhängig sind. Dass unter Umständen die äusseren Verhältnisse
die (in der Anläge bei jedem vorhandene) homoerotische Kompo-
nente verstärken können, ist für den Psychoanalytiker gewiss
nichts Neues. Bezüglich des komplizierten Gedankenganges, nach
2 Die Auffassung der Homosexualität (d. h. gewisser Fälle dieser
Perversion) als Ausdruck der Feindseligkeit gegen das Weib und der
Flucht zum eigenen Geschlecht wird übrigens vom Autor mit Unrecht
St ekel zugeschrieben. Diese Aussicht ist von mehreren von uns längät
geäussert worden.
Fereoczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 10
146
S. Ferenczi
dem der Sadomasochismus durch „Rückinversion" in die Hetero-
sexualität aufgenommen wird, muss aufs Original verwiesen wer-
den. Unseres Erachtens befindet sich hier der Autor fernab von
jeder Empirie auf dem Gebiete der reinen Spekulation. Jedenfalls
ist es eine sehr kühne und einstweilen ganz unbewiesene Be-
hauptung, dass die „psychologischen Typen ,Männlichkeit' und
»Weiblichkeit', so wie wir sie : heute kennen, ein künstlich
geschaffenes Produkt, ein Resultat der Anpassung an
bestehende Verhältnisse" sind, während den sich häufenden Fäl-
len von männlichem Masochismus (Weiblichkeit des Mannes)
und weiblichem Sadismus (Männlichkeit der Frau) eine wohl-
tätige Ausgleichstendenz, also wieder biologische
Zweckmässigkeit, innewohne.
Das zweite Kapitel des Heftes beschäftigt sich eingehender
mit der bereits erwähnten „Vereinsamung" des Kindes und be-
tont die Bedeutsamkeit des infantilen Kontakttriebes, dessen
kategorischer Imperativ u. a. die infantile Suggestibilität und die
Erziehbarkeit erklärt. Die Alternative: „Einsamkeit oder Persön-
lichkeitsopfer" sei die am stärksten ans Leben rührende Gewalt,
die die Schicksale der Menschen bestimmt. In wohltuendem Ge-
gensatz zu den von Gross zum Teil anerkannten Adler sehen
Prinzipien, in denen für Liebe kein Raum übrig bleibt, sagt der
Autor: „Dem Kind muss Liebe absolut bedingungslos gegeben
werden, befreit von jeden, auch nur scheinbaren Forderungen
welcher Art auch immer, als reines Bejahen der Individualität
um ihres Eigenwertes willen und jeder keimenden Eigenart."'
Dieser idealen Forderung wird wohl nie entsprochen werden kön-
nen; unseres Erachtens sollte man sich mit dem ■ — ■ immerhin
möglicheren — Anspruch an die Kindererziehung begnügen, dass
man hier das Minimum an Forderungen mit dem Maximum an
individueller Freiheit zu verknüpfen trachte. Doch gilt auch dies
nur für die allerersten Kinderjahre; in den späteren muss der Er-
Kritiken und Referate 147
zieher sich damit begnügen, Mittel und Wege zu suchen, seine
Forderungen durchzusetzen, ohne dem Kinde unheilbare seelische
Wunden zu schlagen.
Das Kapitel über das Problem des Wahnes geht von der
psychoanalytischen Erklärung der Paranoia aus, läuft aber dann
in eine — ■ mit einigen Krankengeschichten (ungenügend) belegte
— Hypothese über das Wesen der Paranoia und der Schizophrenie
aus. Der Paranoiker wird — nach O. Gross — durch den S a-
d i s m u s dazu getrieben, die eigenen Wahngebilde mit der (zu
beherrschenden) Realität zu einem lückenlosen, logischen System
zu formen, während in der Schizophrenie, deren gestal-
tendes Prinzip der Masochismus ist, der Kranke sich den
aus dem Unbewussten überwältigend auftauchenden Impulsen
willenlos überlässt.
Im ganzen zeigt diese letzte Arbeit von 0. Gross alle Vor-
züge dieses ungewöhnlich begabten Kopfes, dem es leider nicht
gegeben war, seinen überwuchernden Ideenreichtum kritisch zu
sichten.
PROF. DR. SIGM. FREUD
Drei Abhandlungen zur S e x u a 1 1 h e o r i e
Vierte, vermehrte Auflage. Leipzig und Wien, Franz Deuticke, 1920.
(1921)
Diese grundlegende Arbeit Freuds, deren wissenschafts-
geschichtliche Bedeutsamkeit ich bei einem früheren Anlass her-
vorhob, 1 ist in ihrer vierten Auflage um zahlreiche wichtige Er-
gänzungen vermehrt. Die Vorrede zur neuen Auflage erklärt uns
1 Die wissenschaftliche Bedeutung von Freuds „Drei Abhand-
lungen zur Sexualtheorie". „Bausteine zur Psychoanalyse", Bd. I, S. 237.
148
S. Ferenczi
die merkwürdige Dissoziation, die die Lehren der Psychoanalyse
in bezug auf offizielle Anerkennung erfahren haben; die meisten
ihrer Feststellungen wurden, wenn auch zögernd und mit gewis-
sen Vorbehalten, allmählich angenommen, nur die Sexualtheorien
Freuds stossen immer noch auf starren Widerstand, ja sie be-
wegen sogar einige frühere Anhänger zum Abfall. Der Verfasser
gibt uns auch die Erklärung für dieses besondere Schicksal seiner
Sexuallehre. — Wesentliche Ergänzungen sind dem Kapitel über
Inversion hinzugefügt worden. Entgegen den Behauptungen
der Uranisten, die durchaus für eine besondere Menschengattung
gelten wollen, wird nach wie vor an der ursprünglichen Bisexuali-
tät aller höheren Tiere, auch des Menschen, festgehalten, aus der
sich Hetero- oder Homosexualität durch mehr oder minder voll-
kommene Einschränkung der gleichgeschlechtlichen Tendenzen
entwickeln. Als archaisch-konstitutionelle Momente, die zur Inver-
sion disponieren, werden Narzissmus und Festhalten der Anal-
zone hervorgehoben. Der vom Referenten vorgeschlagenen be-
grifflichen Scheidung der Subjekt- und Objekthomoero-
t i k wird beigepflichtet, doch mit dem Bemerken, dass diese Schei-
dung in der Realität niemals eine scharfe ist; die Qualifizierung
der Objekthomoerotik als Zwangsneurose wird aber nicht gut-
geheissen; (Referent muss dieser Kritik nachträglich selbst recht-
geben; er hätte sich damit begnügen sollen, die Objekthomoerotik
einfach als N e u r o s e zu bezeichnen). Recht eingehend werden
die wichtigen Entdeckungen Steinachs über die experimen-
tellen Erfolge mit Implantation der Pubertätsdrüse usw. gewür-
digt und wird die Stellungnahme der Psychoanalyse zu den neuen
Tatsachen erörtert. In einem anderen Zusammenhange wird
darauf hingewiesen, dass die biologischen Beobachtungen und
Experimente die Bestätigung der psychoanalytischen Annahme
von der „sexuellen Latenzzeit" erbrachten, indem sie zwei grosse
Phasen der Pubertät und dazwischen eine „intermediäre Phase"
Kritiken und Referate 149
feststellen. — Bei den Perversionen wird zum ersten Male
darauf hingewiesen, dass diese nicht durchaus ein Stehenbleiben
auf einer frühen Entwicklungsstufe bedeuten, sondern meist als
Regressionen vom Stadium des Genitalprimats bei der Verdrän-
gung des Ödipuskomplexes Zustandekommen. Die praktisch vor-
kommenden (und analytisch heilbaren) Fälle von Perversion sind
also von der Neurose prinzipiell nicht so scharf wie bisher zu
trennen. — Die neuesten Ergebnisse der psychoanalytischen For-
schungen auf dem Gebiet der Sexualorganisationen
(z. B. die Arbeit Abrahams über die kannibalistische Phase)
sind in dieser neuen Auflage bereits berücksichtigt. — Es braucht
wohl kaum wiederholt zu werden, dass jede Beschäftigung mit
der Psychoanalyse die genaue Kenntnis dieses Werkes von
Freud zur Voraussetzung hat.
GEORG GKODDECK
Der Seelensucher
Ein psychoanalytischer Roman.
Internationaler Psychoanalytischer Verlag. Leipzig und Wien.
(1921)
Groddecks Name dürfte aus der deutschen Literatur vie-
len bekannt sein als der eines temperamentvollen Arztes, dem der
wissenschaftliche Dünkel so vieler Gelehrten stets ein Greuel
war und der, gleichwie der ihm wesensverwandte S c h w e n i n-
g e r, Menschen und Dinge, Krankheiten und Heilungsvorgänge
mit eigenen Augen besah, mit den eigenen Worten beschrieb und
sich nicht in das Prokrustesbett einer konventionellen Termino-
logie zwängen Hess. Manche seiner Aufsätze schienen gewissen
Thesen der Psychoanalyse zu ähneln, doch wandte sich ihr Autor
150
S. Ferenczi
anfangs auch gegen die Freud sehe, wie gegen jede Schule über-
haupt. Sein Wahrheitsfanatismus erwies sich aber schliesslich
noch stärker als das Hassen jeder schulmässigen Gelehrsamkeit:
er bekannte öffentlich, dass er gefehlt hatte, als er gegen den
Schöpfer der Psychoanalyse loszog, und — was noch ungewöhn-
licher ist — er entlarvte coram publico sein eigenes Unbewusstes,
in dem er die Tendenz nachwies, ihn aus purem Neid in die Geg.
nerschaft zu Freud gedrängt zu haben. Man darf sich nicht
wundern, dass G r o d d e c k, auch nachdem er sich zur Psycho-
analyse bekannte, nicht die gewohnte Bahn eines normalen Freud-
Schülers, sondern auch hier eigene Wege ging. Für die psychischen
Krankheiten, das eigentliche Gebiet analytischer Forschung, hatte
er überhaupt wenig Interesse übrig, sogar die Worte „Psyche'
und „psychisch" klangen seinem monistisch gestimmten Ohre
falsch. Er dachte ganz konsequent, dass wenn er mit seinem
Monismus recht hat und wenn die Lehren der Psychoanalyse rieh
tig sind, letztere auch auf organischem Gebiete zu Recht bestehen
müssen. Mit keckem Mute wandte er also die analytischen Waffen
gegen die organischen Krankheiten und berichtete bald von
Krankheitsgeschichten, die seine Annahmen merkwürdig bestätig
ten. Er erkannte in vielen Fällen schwerer körperlicher Erkran-
kung das Walten unbewusster Absichten, die nach ihm in
der Verursachung von Leiden überhaupt eine hervorragende
Rolle spielen. Bakterien sind, wie er meint, immer und überall da,
es hängt vom unbewussten Willen des Menschen ab, wann und
wie er sich deren bedienen will. Ja auch die Entstehung von
Geschwülsten, Blutungen, Entzündungen usw. kann durch solche
„Absichten" begünstigt oder gar hervorgerufen werden, so dass
Groddeck schliesslich diese Tendenzen als conditio sine qua
non einer jeden Erkrankung hinstellte. Das zentrale Motiv dieser
latenten krankmachenden Absichten ist nach ihm fast immer der
Sexualtrieb; der Organismus erkrankt leicht und gerne, wenn er
Kritiken und Referate
dadurch eine sexuelle Lust befriedigen oder sich einer sexuellen
Unlust entziehen kann. Und gleichwie die Psychoanalyse durch
das Bewusstmachen versteckter Regungen und das Niederringen
des Widerstandes gegen verdrängte Tendenzen Seelenkrankheiten
heilt, so will Groddeck mittels methodischer analytischer
Kuren den Verlauf schwerer Körperkrankheiten günstig beein-
flusst haben. — Es ist mir nichts davon bekannt, dass auch andere
Ärzte diese merkwürdigen Heilwirkungen nachgeprüft und be-
stätigt hätten, so dass wir einstweilen nicht bestimmt sagen kön-
nen, ob wir es hier wirklich mit einer genialen neuen Heil-
methode oder mit der suggestiven Macht einer einzelnen ausser-
gewöhnlichen ärztlichen Persönlichkeit zu tun haben. Keinesfalls
darf man aber den Beweisführungen dieses Autors die Konse-
quenz, seiner Hauptidee die Ernsthaftigkeit absprechen.
Nun bereitet uns dieser Forscher eine neue und nicht gerin-
gere Überraschung: er stellt sich in diesem neuesten Werke als
Romandichter vor. Ich glaube aber nicht, dass es ihm dabei in
erster Linie um die Erwerbung literarischen Ruhmes zu tun ge-
wesen wäre; er fand im Roman nur die passende Form, in der er
die letzten Konsequenzen seiner Erkenntnisse über Krankheit
und Leben, Menschen und Einrichtungen zum besten geben
konnte. Wahrscheinlich hat er recht wenig Zutrauen zur Auf-
nahmsfähigkeit seiner Zeitgenossen für Neues und Ungewöhnli-
ches und darum findet er es nötig, die Absonderlichkeit seiner
Ideen mit Hilfe der Komik und der unterhaltsamen Erzählung
zu mildern und den Leser gleichsam mit Lustprämien zu bestechen.
— Ich bin kein Literat und masse mir kein Urteil über den ästhe-
tischen Wert dieses Romanes an, doch glaube ich, dass es kein
schlechtes Buch sein kann, dem es, wie diesem, gelingt, den Leser
vom Anfang bis zum Ende zu fesseln, schwere biologische und
psychologische Probleme in witziger, ja belustigender Form dar-
zustellen, und das es zustandebringt, derbzynische, groteske und
152
S. Fe
tieftragische Szenen, die in ihrer Nacktheit abstossend wirken
müssten, mit seinem guten Humor wie mit einem Kleide zu be-
hängen.
Das geistreiche Mittel, dessen er sich dabei bedient, ist, dass
er seinen Helden Müller- Weltlein, den „Seelensuche r", als
einen genialen Narren darstellt, von dem der Leser nie sicher
wissen kann, wann er Erzeugnisse seines Genies und wann die
seiner Narrheit zum Besten gibt. So kann sich dann Groddeck-
W e 1 1 1 e i n manches vom Herzen reden, was er weder in einem
wissenschaftlichen, noch in einem ernsthaft gemeinten phantasti-
schen Buche hätte mitteilen können, ohne alle Welt herauszufor-
dern. Der entrüstete Bourgeois hätte sofort nach der Zwangsjacke
geschrien, da sie sich aber der spöttische Autor von vornherein
anzog, bleibt auch dem Hüter der Moral nichts anderes übrig,
als gute Miene zu machen und mitzulachen. Doch so mancher
Denker, Arzt und Naturphilosoph wird in diesem Buche Ansätze
einer von allen Fesseln herkömmlicher Mystik und Dogmatik be-
freiten Weltanschauung erkennen, oft auch geistvolle Anleitung
zur Beurteilung von Menschen und Institutionen bekommen. Der
erziehliche Wert des Buches aber liegt darin, dass er, wie einst
Swift, Babelais und Balzac, dem pietistisch-hypokriti-
schen Zeitgeist die Maske von Gesichte reisst und die dahinter
versteckte Grausamkeit und Lüsternheit, wenn auch mit dem
Verständnis für deren Selbstverständlichkeit, offen zur Schau stellt.
Über den Inhalt des Bomans kann man auszugsweise über-
haupt kaum Bericht erstatten. Sein Held ist ein älterer Jung-
geselle, dessen geregelte, in beschaulicher Lektüre verbrachte
Einsamkeit durch das plötzliche Auftauchen einer verwitweten
Schwester und ihres mannbaren Töchterchens gestört wird. Was
zwischen dieser Tochter und unserem Helden eigentlich vorging,
erfahren wir nie ausdrücklich, können es auch aus dunklen An-
deutungen kaum erraten. In den Betten des Hauses nistet sich
Kritiken und Referate 153
Ungeziefer — Wanzen — ein, bei dessen Vertilgung der Hausherr
eifrig mithilft. Während dieser Jagd nach den blutdürstigen
Schmarotzern wird unser Held „verrückt", das heisst, er befreit
sich von allen Fesseln, die einem sonst Erbschaft, Überlieferung
und Erziehung anlegen. Er wird wie „umgewechselt", wechselt
sogar den Namen und wird zum Landstreicher, zugleich sichern
ihm aber sein Geld und seine alten Beziehungen den Zugang auch
zu den höheren und höchsten Gesellschaftsschichten. Und wo er
nun hinkommt, macht er von der Narrenfreiheit Gebrauch, den
Leuten die Wahrheit an den Kopf zu werfen, und so kommt auch
der Leser dazu, die Wahrheiten zu hören, die sogar Groddeck
nicht anders als mit der Schellenkappe auf dem Haupte zu sagen sich
getraut. Wir sehen und hören unseren Müller- Weltlein im Polizei-
gefängnis, in einem kleinbürgerlichen Kegelklub, im Krankensaale
eines Spitales, in der Bildergalerie, im zoologischen Garten, im
Eisenbahnabteil der IV. Wagenklasse, in einer Volksversammlung,
beim Feministenkongress, unter abgefeimten Prostituierten,
Schwindlern und Erpressern, sogar beim Saufgelage eines könig-
lich preussischen Prinzen. Überall redet und gebärdet er sich wie
ein richtiges „enfant terrible", das alles bemerkt und rücksichts-
los heraussagt, das sich sogar bewusst zum unentrinnbar kindi-
schen Grundwesen auch des Erwachsenen offen bekennt und allen
grosssprecherischen und grosstuerischen Heuchlern ein Schnipp-
chen schlägt. Das Leitmotiv seiner Narrheit, gleichsam seine Ste-
reotypie, bleibt, offenbar als Erinnerungsrest des angedeuteten,
traumatisch wirksamen Ereignisses, die Wanze, deren vielgestal-
tige Symbolik zu wiederholen er nicht müde wird. Aber auch
sonst freut er sich wirklich wie ein Kind an jeder symbolischen
Gleichung, die er nur entdecken kann und in deren Aufspüren
er es zur Meisterschaft bringt. Die Symbolik, die die Psychoana-
lyse zaghaft als einen der gedankenbildenden Faktoren einstellt,
ist für Weltlein tief im Organischen, vielleicht im Kosmischen
154
S. Ferenczi
begründet und die Sexualität ist das Zentrum, um das sich die
ganze Symbolwelt bewegt. Alles Menschenwerk ist nur bildliche
Darstellung der Genitalien und des Geschlechtsaktes, dieses
Ur- und Vorbildes jedes Sehnens und Trachtens. Eine gross-
artige Einheit beherrscht die Welt; die Zweiheit von
Körper und Seele ist ein Aberglaube. Der ganze Körper denkt;
in der Form des Schnurrbartes, eines Hühnerauges, ja der Ent-
leerungen können sich Gedanken äussern. Die Seele wird vom
Körper, der Körper von den Seeleninhalten „angesteckt"; von
einem „Ich" darf eigentlich nicht gesprochen werden, man lebt
nicht, sondern wird von einem Etwas „gelebt". Die stärksten
„Ansteckungen" sind die sexuellen. Wer die Erotik nicht sehen
will, wird kurzsichtig; wer etwas „nicht riechen" kann, bekommt
einen Schnupfen; die Form der bevorzugten erogenen Zone kann
sich an der Gesichtsbildung, zum Beispiel als Doppelkinn, mani-
festieren. Der Geistliche wird durch seinen Talar „priesterlich an-
gesteckt"; nicht die Frau strickt den Strumpf, sondern die Hand-
arbeit verstrickt das weibliche Geschlecht in eine erbärmliche
Kleinlichkeit. Die höchste menschliche Leistung ist das Gebären;
die geistigen Anstrengungen des Mannes sind nur lächerliche
Nachahmungsversuche. Die Sehnsucht nach Kindern ist so all-
gemein — in Mann und Weib dass „niemand fett wird, es
sei denn aus ungestilltem Verlangen nach einem Kinde". Sogar
Krankheit und Wunden sind nicht nur Quellen des Leides, aus
ihnen spriesst auch „die nährende Kraft der Vollendung".
Am heimischesten fühlt sich natürlich Weltlein in der Kin-
derstube, wo er lustig mit den Kindern mitspielen, ihre noch naive
Erotik mitgeniessen kann. Am hämischesten aber zieht er gegen
die Gelehrten und besonders gegen die Ärzte los, deren Be-
schränktheit die beliebteste Zielscheibe seines Spottes ist. Eine
wenn auch recht feine Ironie bleibt auch der psychoanalytischen
Dogmatik nicht erspart, doch ist das die reine Zärtlichkeit mit
Kritiken und Referate
155
der Grausamkeit verglichen, mit der der „Schulpsychiater" an
den Pranger der Lächerlichkeit gestellt wird. Nicht ohne Wehmut
hören wir zum Schluss vom katastrophalen Lebensende dieses
lachenden Dulders. Er kommt bei einer Eisenhahnkatastrophe
um, — verleugnet aber auch postmortal seinen Zynismus nicht:
sein Kopf ist nirgends zu finden und seine Identität wäre nur mit-
tels Einzelheiten seines restlichen Körpers festzustellen, was
merkwürdigerweise nur die — Nichte versucht.
Das wäre die äusserst gedrängte Darstellung des Inhaltes dieses
„psychoanalytischen Romans". Sicher wird Groddeck-Welt-
1 e i n, „zu Tode interpretiert, kommentiert, zerrissen, beschimpft
und missverstanden werden", wie es von Rabelais in den
„Contes Drölatiques" zu lesen steht. Doch gleichwie uns P a n-
t a g r u e 1 und Gargantua erhalten blieben, wird vielleicht
eine spätere Zeit auch Weltlein Gerechtigkeit widerfahren lassen.
DR. KARL ARRAHAM
Klinische Beiträge zur Psychoanalyse
Internationale Psychoanalytische Bibliothek, Bd. 10, 1921.
(1922)
Die in diesem stattlichen Bande gesammelten 28 Aufsätze des
hervorragenden Berliner Psychoanalytikers Dr. Abraham sind
nicht nur darum bedeutsam, weil sie den Leser über alle wesentli-
chen Fortschritte der Freud sehen Neurosenlehre von 1907 bis
1921 an klinischen Beispielen eingehend informieren, sondern vor
allem durch die Fülle von wichtigen Originalbeiträgen, die unsere
Wissenschaft diesem unermüdlichen Forscher verdankt. Die mei-
sten der von Abraham gebrachten Anregungen haben sich be-
währt, sehr viele sind das Gemeingut aller Psychoanalytiker ge-
156 S. Ferenczi
worden, manche dieser Arbeiten aber sind geradezu glänzende
Leistungen, zu denen den Autor seine grosse Erfahrung und Gei-
stesschärfe befähigten. Es ist nicht möglich, sich vom Reichtum
an neuer Erkenntnis, die diese Aufsätze bieten, nach einem Refe-
rate auch nur entfernt einen Begriff zu bilden; der Wissensdur-
stige muss aufs Original verwiesen werden. Doch schon die Auf-
zählung einzelner Kapitelüberschriften genügt, um die Originali-
tät und die Vielseitigkeit des Autors zu kennzeichnen.
„D as Erleiden sexueller Traumen als Form
infantiler Sexualbetätigung" zwingen uns, unsere
bisherige Auffassung über die Genese gewisser Psychoneurosen
gründlich zu revidieren. Früher glaubte man, eine grosse Anzahl
dieser Seelenzustände auf infantile Sexualtraumata zurückführen
zu können. Diese Untersuchung Abrahams zeigt uns aber, dass
Kinder oft die Tendenz haben, sich solchen Traumen auszu-
setzen, wohl eine Bestätigung der von Freud vertretenen Rolle
der Sexualkonstitution in der Pathogenese dieser Neu-
rosen. „Die Stellung der Verwandtenehe in der
Psychologie der Neurosen" und „Ü ber neuro-
tische Exogamie" behandeln das zwiespältige Verhältnis
der Neurotiker zu den gegengeschlechtlichen Blutsverwandten, von
denen sie entweder zu stark angezogen oder abgestosseh werden.
Die wichtigsten Beobachtungen verdankt die Psychoanalyse dem
Autor dieser Sammlung über die Bedeutsamkeit gewisser, bisher
zu wenig gewürdigter Partialtriebe, erogener Zonen und Sexual-
organisationen. („0 hrmuschel und Gehörgang als
erogene Zon e", „Ü ber eine konstitutionelle
Grundlage der loko motorischen Angs t", „U ber
Einschrä n k u n g e n und Umwandlungen der Schau-
lust bei denPsychoneurotikern nebst Bemer-
kungen über analoge Erscheinungen in der Völ-
kerpsychologie", „Über Ejaculatio praecox"
J
[die erste wissenschaftliche Würdigung der Urethralerotik]).
Abrahams „Untersuchungen über die früheste
prägenitale Entwicklungsstufe der Libido"
zeigen uns die Bedeutsamkeit der oralen (kannibalistischen) Phase
der Sexualorganisation für die spätere neurotische Erkrankung
und für die Neurosenwahl. (Diese höchst aufschlussreiche Arbeit
trug dem Autor den internationalen psychoanalytischen Preis für
1920 ein.) Als gewiegter Techniker der Psychoanalyse präsentiert
sich der Autor in seinen Aufsätzen: „Übereinebesondere
Form des neurotischen Widerstandes gegen
die psychoanalytische Methodik" und „Zur Pro-
gnose psychoanalytischer Behandlung in vor-
geschrittenem Alter." Als theoretisch bedeutenden Auf-
satz heben wir den über „Die psychosexuellen Diffe-
renzen der Hysterie und der Dementia praec ox"
hervor, durch den Abraham der Vorläufer der späteren
Freud sehen Konzeption der „narzisstischen Neurosen" wurde.
Die übrigen Arbeiten behandeln meist Fälle aus der analytischen
Praxis (hysterische Traumzustände, Fetischismus, Alkoholismus,
manisch-depressives Irresein usw.). Auf die glänzende Kritik der
Jungschen Pseudo-Psychoanalyse sei besonders hingewiesen. Es
muss bemerkt werden, dass uns diese Sammlung kein erschöpfen-
des Bild über die psychoanalytischen Leistungen Abrahams
geben kann, da sie nur die klinisch-medizinischen Arbeiten ent-
hält, nicht aber seine interessanten und anregenden Exkursionen
auf dem Gebiet der Völkerpsychologie und der Ästhetik.
158 S. Ferenczi
DR. RAYMOND DE SAUSSURE
La Methode P s y c h a n a 1 y t i qu e
(Avec une preface du Prof. Sigm. Freud)
Payot & Comp., Lausanne-Geneve.
(1922)
Seit der ausführlichen, aber ohne persönliche Erfahrung ver-
fassten Darstellung der Psychoanalyse durch Regis und H e s-
n a r d, mit der wir uns seinerzeit eingehend beschäftigten, 1
scheint sich das Interesse der Franzosen mehr als vorher unserer
Wissenschaft zuzuwenden. Allerdings sind es hauptsächlich Bel-
letristen, die sich für uns interessieren. Um so erfreulicher ist es,
dass in diesem Bande ein junger ärztlicher Fachmann aus der
französischen Schweiz sich die Aufgabe stellte, seine Konnatio-
nalen mit der Methode und den wichtigsten Begriffen der Psycho-
analyse bekannt zu machen. Er machte sich diese Aufgabe nicht
leicht und begnügte sich nicht, wie seine Vorgänger, mit der
oberflächlichen Lektüre einzelner psychoanalytischer Werke,
sondern unterzog sich vorerst selber einer psychoanalytischen Be-
handlung, versuchte die so gewonnenen Kenntnisse an mehreren
Patienten, vertiefte sich in die Lektüre der psychoanalytischen
Literatur und erst so gerüstet, getraute er sich ein Urteil über
die Methode zu. Wie nicht anders zu erwarten, fiel denn auch
dieses in fast allen Punkten für die Analyse günstig aus und auch
in den wenigen, meist mehr theoretischen Fragen, in denen
de Saussure Freud nicht wörtlich folgen kann (z. B. in der
oralen und analen Sexualität), leugnet er die Tatsächlichkeit der
Freud sehen Beobachtungen nicht, gibt sogar die erotische
1 Siehe: Die psychiatrische Schule von Bordeaux über die Psycho-
analyse. „Bausteine zur Psychoanalyse". Bd. IV, S. 12.
Kritiken und Referate
159
Natur dieser Partialtriebe willig zu und hat nur dagegen Beden-
ken, diese Erotik als etwas S e x u e 1 1 e s, d. h. als der Arterhal-
tung Dienendes zu bezeichnen. Wir glauben bestimmt, dass der
Autor bei gehäufter Erfahrung auch die für ihn noch bestehende
dünne Scheidewand zwischen Oralerotik und oraler Sexualität
fallen lassen wird.
Der gelungenste Teil des Buches ist zweifellos die detaillierte
Beschreibung der psychoanalytischen Technik, wie sie Verf.
durch Prof. Freud, bei dem er die Analyse lernte, ausführen
sah. Einzelne Details dieses technischen Kapitels dürften nicht
nur dem Anfänger, sondern auch dem geübten Analytiker man-
ches Neue bieten.
Dass die theoretischen Auseinandersetzungen de Saussu-
re s den technisch-methodologischen nicht die Wage halten, darf
bei der Knappheit des Raumes (185 Seiten) nicht wundernehmen.
Es zeigt sich aber auch immer wieder, dass der Hang der Franzosen
zu knappen und präzisen Definitionen ihre Arbeiten zwar klarer,
aber auch etwas oberflächlicher gestaltet.
Wir glauben auch, dass der Autor sich viel zu oft wegen der
unschönen Dinge, mit denen sich der Analytiker beschäftigen
muss, entschuldigt. Wir fürchten, dass es ihm trotzdem nicht gelin-
gen wird, den Widerstand seiner Landsleute und Kollegen zu
umgehen.
Nur noch einige kurze Bemerkungen: In der Darstellung des
Freud sehen Schemas des psychischen Apparates vermissen wir
die gebührende Berücksichtigung der metapsychologi-
schen Gesichtspunkte, besonders der psychischen Ökonomie.
Wir glauben auch, dass deSaussure den Freud sehen Ideen
nicht gerecht wird, wenn er einen allmählichen Übergang
der Unbewusstheit über das Vorbewusste bis zur Bewusstheit pos-
tuliert. Diese Annahme wäre gleichbedeutend mit der Preisgabe
des systematischen Sinnes der Begriffe unbewusst, vor-
160
S. Ferenczi
bewusst und bewusst, der sich doch theoretisch wie praktisch so
bedeutsam erwiesen hat.
Ein Irrtum, in den der Autor verfällt, ist auch, dass die Traum-
sprache immer nur logische Traumgedanken in symbolischer Ver-
kleidung und nicht auch einfache archaische Manifestationen des
Seelenlebens äussert (Seite 29). In Wirklichkeit vergisst Freud
niemals, beide seelischen Reihen zu berücksichtigen; man erinnere
sich nur des Bildes vom Kapitalisten (Archaisches) und vom Unter-
nehmer (aktuelle Aufgabe) bei der Traumbildung. An der als
Beispiel mitgeteilten recht interessanten Traumanalyse des
Dr. d i e r vermissen wir die knappe synthetische Zusammen-
fassung des Traumgedankens und die entsprechende Darstellung
der Traumschichten. 2
Diese kleinen Schönheitsfehler vermögen aber den sehr gün-
stigen Gesamteindruck dieser Arbeit des Dr. de S a u s s u r c
kaum zu stören. Man legt das Buch mit der Überzeugung aus der
Hand, dass es das erste ernsthafte Werk eines Franzosen über
die ärztliche Psychoanalyse ist.
2 Wir können auch nicht einsehen, warum die „Sujets de race latine"
sich nur einer oberflächlichen, nicht die ganze Persönlichkeit umrühren-
den Analyse unterziehen lassen sollten. Das kann nur an der Unvollkom-
menheit der Technik Dr. d i e r s gelegen sein.
Freuds „Massenpsychologie
und Ich- Analyse" 1
Der individualpsychologische Fortschritt
(1922)
Die Entwicklung der Wissenschaften im grossen überblickend,
kommt man immer wieder zur Überzeugung, dass hier der
geradlinige Fortschritt gewöhnlich bald an einem toten Punkte
anlangt, so dass die Arbeit von einer anderen, oft ganz uner-
warteten und unwahrscheinlichen Seite her mit Erfolg fortzu-
setzen ist. Ich war bereits einmal in der Lage, auf eine solche
wohl jeden überraschende Tatsache hinzuweisen, indem ich
Freuds „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie", eine rein psy-
chologische Untersuchung, als bedeutsamen Fortschritt
der Biologie, also einer naturwissenschaftlichen Disziplin, die
diesen Fortschritt aus eigenen Mitteln niemals bestritten hätte,
würdigen musste.
Dieser „Utraquismus" einer richtigen Wissenschaftspolitik,
wie ich ihn nennen möchte, bewährt sich aber nicht nur in der
grossen Alternative der objektiven (naturwissenschaftlichen) Uni
1 Ges. Sehr. Bd. VI.
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 11
162
S. Ferenczi
der subjektiven (psychologischen) Erkenntniswege, sondern auch
innerhalb der Psychologie selbst. Kaum hatten wir uns bei der An-
nahme beruhigt, dass individualpsychologische, psychoanalytische
Tatsachen die Grundlage sind, deren „Anwendung" die komplexe-
ren Erscheinungen der Massenpsyche (Kunst, Religion, Mythen-
bildung usw.) enträtseln wird, und schon erschüttert das neuer-
schienene Werk Freuds über „Massenpsychologie" die Sicher-
heit dieser Annahme: es zeigt uns im Gegenteil, dass die Unter-
suchung massenpsychologischer Vorgänge wichtige Probleme der
individuellen Psychologie lösen kann. Ich will im folgenden die
allerwichtigsten Fortschritte hervorheben, die die normale und
pathologische Psychologie des Individuums dieser Zergliederung
der Massenseele durch Freud verdankt.
Der Verfasser beseitigt die sonst von allen Autoren mecha-
nisch übernommene Idee, dass Massenerscheinungen nur in einer
„Menge", also im Kreis einer grossen Zahl von Einzelwesen
vorkommen. Er stellt vielmehr fest, dass dieselben Erscheinungen
des Affektlebens und des Intellekts auch innerhalb einer kleinen
Anzahl von Personen, z. B. in der Familie, ja auch im Verhältnis
zu einer einzigen Person in der „Massenbildung zu zweien" sich
manifestieren können. Dieser Gesichtspunkt gestattet es, unsere
Ansicht über einen der merkwürdigsten und für die individuelle
Psychologie bedeutsamsten Vorgänge, über die Hypnose und
die Suggestion, von Grund aus zu ändern.
Während die früheren Autoren die Massenerscheinungen mit
der Suggestion erklären wollten, ohne angeben zu können, worin
das Wesen der letzteren bestehe, fand Freud, dass es eigentlich
die Massenerscheinungen sind, deren historische Entwicklung zur
Erklärung auch des zwischen zwei Individuen ablaufenden Pro-
zesses der Suggestion herangezogen werden muss. Die Quelle der
Disposition zur Hypnose lässt sich nach Freud bis in die Urzeit
des Menschengeschlechtes, bis zur Menschenhorde zurückverfolgen,
Freuds „Massenpsychologie und Ich-Analyse" 163
in der das Auge des gefürchteten Hordenvaters, des Herrn über
Leben und Tod aller, noch tatsächlich für alle Mitglieder der
Horde zeitlebens dieselbe lähmende Wirkung, dieselbe Ein-
schränkung jeder selbständigen Aktivität, jeder eigenen intellek-
tuellen Regung bewirkte, wie sie der Blick des Hypnotiseurs auch
heute noch bei seinen „Medien" produziert. Der Furcht vor diesem
Blick ist also die hypnotisierende Kraft zuzuschreiben, während
die übrigen Methoden zur Erzeugung der Hypnose (monotones
Geräusch, Fixierung des Auges auf einen Punkt) nur die bewusste
Aufmerksamkeit des Einzuschläfernden ablenken sollen, um sein
Unbewusstes um so sicherer unter die Macht des Hypnotiseurs
zu beugen.
Entgegen der von uns bisher bevorzugten Bernheimschen
Annahme, wonach die Hypnose nur eine Form der Suggestion ist,
müssen wir nun mit Freud annehmen, dass die Hypnotisierbar-
keit das Grundphänomen ist, das uns die Suggestibilität erklären
soll; die Hypnotisierbarkeit selbst aber bedeutet nicht nur, wie
wir es uns bisher dachten, einen Rest der kindlichen Angst vor
dem strengen Vater, sondern auch die Wiederkehr von Emotio-
nen, die im Menschen der Urhordenzeit angesichts des gefährli-
chen Hordenführers sich abspielten. Die massenpsychologische
Untersuchung gibt uns also die phylogenetische Parallele zur On-
togenese der Hypnotisierbarkeit. Wenn wir die zentrale Stellung
der Suggestions- und Hypnosenfrage in der Pathologie und The-
rapie der Neurosen, in der Pädagogik usw. berücksichtigen, wird
uns sofort klar, dass die gründliche Revision unserer bisherigen
Ansichten hierüber ihre Wirkung in der ganzen normalen und
pathologischen Psychologie fühlbar machen wird.
Die zweite wesentliche Neuigkeit, die die individuelle Psycho-
analyse diesen massenpsychologischen Forschungen verdankt, ist
die Entdeckung einer neuen Entwicklungsstufe
des Ichsund d erLibido. Die Übertragungsneurosen, diese
I
164
S. Ferenczi
Ausgangspunkte jeder psychoanalytischen Forschung und lange
Zeit hindurch deren einziger Gegenstand, verschafften bekanntlich
Freud die Möglichkeit, die Entwicklungsphasen des Sexualtrie-
bes nahezu lückenlos zu rekonstruieren. Der zweite Faktor bei
der Neurosenbildung, das Ich, blieb aber nach wie vor eine weiter
nicht zerlegbare, kompakte Masse, über deren Struktur man sich
nur höchst hypothetische Vorstellungen machen konnte. Einiges
Licht in dieses Dunkel brachte allerdings das Studium der nar-
zisstischen Neuropsychosen und des Liebeslebens der Normalen,
aber eine wirkliche „Stufe" im Ich vermochte Freud erst auf
Grund dieser massenpsychologischen Untersuchung festzustellen.
Diese höhere Ichstufe, die den ursprünglichen Narzissmus des
Kindes und der Menschheit ablöste, ist die Sonderung eines pri-
mär-narzisstisch bleibenden Ichs von einem „Ichideal", dem Vor-
bild, das man in seinem Innern aufrichtet, um daran alle seine
Handlungen und Eigenschaften zu messen. Dieses Ichideal über-
nimmt die wichtigen Funktionen der Realitätsprüfung, des mora-
lischen Gewissens, der Selbstbeobachtung und der Traumzensur;
es ist auch die Macht, die bei der Schaffung des für die Neurosen-
bildung so bedeutsamen „Unbewusst- Verdrängten" am Werke ist.
Der Entstehung dieser Ichentwicklungsstufe läuft ein eigener
libidinöser Prozess parallel, der nunmehr als besondere Entwick-
lungsphase zwischen Narzissmus und Objektliebe (richtiger: zwi-
schen die noch stark narzisstischen oralen und sadistisch-analen
Organisationsstufen und die eigentliche Objektliebe) einzuschal-
ten ist, nämlich die Identifizierung. Bei diesem Vorgang
werden Objekte der Aussenwelt nicht wie in der kannibalistischen
Phase wirklich, sondern nur mehr imaginär „einverleibt" oder,
wie wir es zu sagen pflegen, introjiziert, d. h. ihre Eigenschaften
werden annektiert, dem eigenen Ich zugeschrieben. Wenn man
sich so mit einem Objekt (Person) identifiziert, schafft man gleich-
sam die Brücke zwischen Ich und Aussenwelt, und diese Verbin-
Freuds „Massen psychologie und Ich-Analyse" 165
düng gestattet dann später das Verlegen des Akzentes vom intrans-
itiven „Sein" aufs transitive „Haben", d. h. die Weiterentwick-
lung von der Identifizierung zur eigentlichen Objektliebe. Das
Fixiertwerden an dieses Identifizierungsstadium ermöglicht es
aber, dass von jeder späteren Phase der Objektliebe auf die Stufe
der Identifizierung regrediert werden kann; am auffälligsten ge-
schieht dies bei gewissen pathologischen Prozessen, nicht minder
deutlich aber bei den bisher unverstandenen Produktionen der
Massenpsyche. Selbstverständlich eröffnet die Hypostasierung die-
ser neuen Stufe der Ich- und der Libidoentwicklung eine weite
Perspektive; sie wird gewiss viele noch ungenügend erhellte Er-
scheinungen der individuellen Psychologie und Psychopathologie
unserem Verständnis näherbringen.
Obzwar sich F r e u d in seiner massenpsychologischen Arbeit
vor allem mit der Dynamik der Massenpsyche beschäftigte, konnte
er doch nicht umhin, auch an einzelnen Kapiteln der Neurosen-
lehre, die er bei früheren Untersuchungen unvollendet Hess, wei-
terzubauen. Aus der Fülle des Gebotenen will ich nur einiges
zum Beispiel hervorheben.
Von der Homosexualität des Mannes konnte bereits
die bisherige klinisch-analytische Untersuchung feststellen, dass
sie meist als Reaktion auf eine vorgängige überstarke heterose-
xuelle Strömung auftritt. Nun erfahren wir aber von Freud,
dass diese Reaktion gleichfalls auf dem Wege der Regression von
der Objektliebe zur Identifizierung vor sich geht. Das Weib als
äusseres Liebesobjekt wird aufgelassen, dafür im Ich selbst mittels
Identifizierung wieder aufgerichtet, an Stelle des Ichideals gesetzt;
der Mann wird also feminin und sucht sich eventuell einen ande-
ren Mann, damit das ursprüngliche heterosexuelle Verhältnis,
wenn auch in der Umkehrung, wiederhergestellt wird.
Einen Einblick in die Pathogenese der P a r a n o i a gestattet
uns die Lehre von der libidinösen Natur der sozialen Bindung
166
S. Ferenczi
zum Führer und zu den Mitmenschen. Nun wird uns erst recht
verständlich, warum so viele Menschen infolge sozialer Kränkung
an Paranoia erkranken. Die bisher sozial gebundene Libido wird
infolge der Kränkung frei und möchte sich grobsexuell, meist
homosexuell ausleben, diese Äusserungsform wird aber von dem
sehr anspruchsvollen Ichideal abgewiesen und aus diesem schar-
fen Konflikt der Ausweg in die Paranoia gefunden. Die frühere
soziale Bindung äussert sich immer noch als Verfolgtwerden durch
kompakte Massen, Gemeinschaften und Verbindungen (Jesuiten,
Freimaurer, Juden usw.). So erweist sich also die Paranoia als
Störung nicht nur der (homosexuellen) Vaterbindung, sondern
auch der (an sich geschlechtslosen) sozialen „Identifizierung"'.
Der schon früher bearbeiteten Metapsychologie der Melan-
cholie erwächst aus der Lösung des massenpsychologischen
Problems eine neue Stütze; auch diese Psychose erweist sich als
Folge der Einsetzung des äusserlich aufgegebenen, weil gehassten
Objektes an Stelle des Ichideals; die manische Phase der
Zyklothymie aber entpuppt sich als zeitweilige Auflehnung des
primär-narzisstischen Ichrestes gegen die Tyrannei des Ichideals.
Wir sehen, die Verwertung der neuen Ichstufe und Libidophase
in der Psychiatrie nimmt einen verheissungsvollen Anfang.
Die hysterische Identifizierung unterscheidet sich von
der besprochenen unter anderem dadurch, dass hier die (unbe-
wusste) Einverleibung des Objektes nur eine partielle ist, sich
auf gewisse Eigenschaften desselben bezieht.
Wichtige Kapitel des normalen Liebeslebens müssen
auf Grund der neuen Einsichten revidiert werden. Die Unter-
scheidung direkter und zielgehemmter (zärtlicher)
Sexualstrebungen erweist sich in dieser Untersuchung noch be-
deutsamer, als man sie schon vordem vermutete; natürlich ge-
winnt dadurch auch die Latenzzeit, die diese Zielhemmung
bewerkstelligt, erhöhte Bedeutung.
Freuds „Massenpsychologie und Ich-Analyse" 167
Die gerechte Würdigung der zielgehemmten Sexualregungen
nötigte Freud zu einer neuen Fassung der Dynamik der
neurotischen Erkrankung; der neurotische Konflikt
spielt sich nach der neueren Beschreibung zwischen den vom Ich-
ideal geforderten zielgehemmten (ichgerechten) und den direkten
(ichwidrigen) Sexualstrebungen ab. Auch die Libidobesetzungs-
vorgänge bei der Verliebtheit erscheinen seit der massen-
psychologischen Untersuchung vielfach in neuem Licht, das
Schamgefühl wird sogar als Ausfluss eines massenpsycholo-
gischen Phänomens, als Reaktion auf die Störung der stets asozia-
len heterosexuellen Triebäusserung durch die Öffentlichkeit, ver-
ständlich gemacht.
Zum Ausgangspunkt dieser Besprechung zurückkehrend, müs-
sen wir schliesslich nochmals auf die bei jeder Psychotherapie
wirksamen massenpsychologischen Momente hinweisen, die das
Studium dieser Arbeit Freuds für jeden, der kranke Seelen be-
handeln will, unerlässlich macht. Ist doch der Arzt bei der Kran-
kenbehandlung der Vertreter der ganzen menschlichen Gesell-
schaft, er kann, wie der katholische Geistliche, lösen oder binden;
ihm zuliebe lernt der Kranke sein früheres „Gewissen", das ihn
krank machte, ausser Tätigkeit zu setzen; auf seine Autorität hin
gestattet er sich, die Verdrängungen aufzuheben. Es sind also
nicht zuletzt die Ärzte, die dem Autor dieses Werkes Dank
und Bewunderung zollen müssen. Fand er doch in gewissen mas-
senpsychologischen Prozessen die Erklärung für die Wirksamkeit
psychotherapeutischer Massnahmen überhaupt, wodurch ihnen
die Wirkungsweise ihres täglich gebrauchten Werkzeuges erst ver-
ständlich wurde.
Charcot
(1925)
Frankreich feiert in diesem Jahre die hundertste Wiederkehr
des Geburtstages dieses grossen Nervenarztes, der als einer der
Begründer unserer Fachwissenschaft gepriesen zu werden verdient.
Es wird gewiss von massgebender Seite gezeigt werden, welch
grosse Verdienste sich Charcot als Erforscher vieler Gehirn-
und Rückenmarkskrankheiten, als hervorragender Arzt, Lehrer
und Menschenfreund erwarb. Wir müssen uns darauf beschränken,
seine Bedeutung für die Geschichte der Psychoanalyse ins rechte
Licht zu rücken, und glauben das Andenken des Meisters am
würdigsten zu ehren, wenn wir dabei mit voller Objektivität zu
Werke gehen. Der Dank für das, was uns Charcot gegeben hat,
wird keinesfalls geringer, wenn wir einiges von dem, was die
mythologisierende Tendenz enthusiastischer Verehrer auf seine
Anregung zurückführt, in Abzug bringen.
Es ist zweifellos, dass Charcot es war, der die Neu-
rosenlehre überhaupt geschaffen hat, indem er die ersten
Versuche machte, aus der höchst diffusen Gruppe der „Nevroses"
Krankheitstypen zu isolieren, ja über die Beschreibung der
Symptombilder hinaus bereits auch die schwierigen Fragen der
Ätiologie anschnitt. Entsprechend seinen pathologisch-anatomischen
Chareot 169
Anfängen blieb sein Interesse stets an das Organische, Anatomisch-
Physiologische gefesselt, für das Psychische hatte er nur wenig
übrig. Insofern er seinen Kranken auch psychologisches Ver-
ständnis entgegenbrachte, tat er dies als Künstler seines Faches,
als intuitiver Menschenkenner, nicht auf Grund psychologischer
Forschung. Obwohl er die Neurosen meist auf physikalische Er-
schütterungen zurückführte und letztere auf Kosten der psychi-
schen Verursachung manchmal übermässig in den Vordergrund
schob, gab er über das Neurosenproblem gelegentlich Äusserungen
von sich, die Ewigkeitswert haben und durch die Psychoanalyse
schlagende Bestätigung erfuhren.
Einen Fall von hysterischer Lähmung demonstrierend, sagte
er seinen Schülern: „Cette paralysie est causee par l'imagination
mais eile n'est pas imaginee." Ein andermal äusserte er sich wie
folgt: „Oui, en pathologie le determinisme regne partout, meme
dans le domaine de l'hysterie." Von einem Manne, der solcher
Geistesblitze fähig war, hätte man die intensivste Förderung der
Neurosenpsychologie erwartet. Aber es blieb bei diesen Ahnungen;
sein Vorurteil über die überragende Wichtigkeit der Heredität
Hess ihn das individuell Erlebte in der Kette der Verursachung
beinahe vollständig vernachlässigen.
Seine Assistenten, die in dankenswerter Weise den Wortlaut
seiner freien Vorträge für die Nachwelt erhielten, geben uns ein
genaues Bild vom Schaffen und Wirken Charcots und zeigen
uns den Meister mitten im ehrlichen Bemühen um das Verständnis
der Neurosen. Aus der Fülle des Bemerkenswerten, das er seinen
Schülern bot, können wir nur Beispiele hervorheben. Meisterhaft
war die Sicherheit, mit der er hinter dem anscheinend rein moto-
rischen Symptom des T i c convulsif das konstitutionell ab-
norme Wesen entdeckte; Chareot war auch der erste, der die
psychiatrische Bedeutsamkeit dieses Leidens hervorhob und die
psychologische wenigstens ahnen Hess. Als Bindeglied zwischen
I7D
S. Ferenczi
den Tics und den Geistesstörungen beschrieb er das Symptom
der Koprolalie. (Allerdings vermengt er noch in der Diagnose
„maladie des tics" vieles, was die Psychoanalyse Zwangsneurose
nennt und als Krankheit sui generis behandelt.)
Seiner sicheren und ehrlichen Beobachtung konnte das
regelmässige Vorkommen sexueller Schwächezustände und über,
häufiger pollutionärer Emissionen bei der Neurasthenie
nicht entgehen, wie er nach einer persönlichen Reminiszenz
Prof. Freuds gelegentlich auch die Hysterien mit Störungen
des Sexuallebens in Zusammenhang brachte. Doch in seinen Vor-
lesungen sagte er nicht selten hierüber: „Cependant ce n'est pas
un phenomene essentiel." Das „0 v a r i a 1-" und „T esticular-
Stigma" der Hysterischen, nach denen Charcot in Neurosen-
fällen stets fahndete, ist übrigens gleichfalls ein Beweis dafür,
dass er dem Zusammenhange der Neurosen und der Sexualität
auf der Spur war.
Die Neurosenfälle, die ihm vorgeführt wurden, untersuchte er
auf das gewissenhafteste; die feinere Differentialdiagnose zwischen
organischen, funktionellen und kombinierten Nervenkrankheiten
ist eigentlich Charcot zu verdanken.
In der Erforschung der Ätiologie ging er den physika-
lisch-traumatischen Momenten mit peinlicher Genauigkeit nach,
wobei er den oft wiederholten kleinen Traumen, die sich, wie er
annahm, zu wirksamen summieren können, ähnliche Bedeutung
beimass wie einer einmaligen heftigen Erschütterung. Die hyste-
rische Armlähmung einer unglücklichen Frau zum Beispiel, die
sich mit der Herstellung von Kinderschuhen beschäftigte, führte
Charcot darauf zurück, dass das Einschlagen der Nägel durch
eine Art contrecoup den Arm der Patientin unausgesetzt er-
schütterte.
Einiges Kopfzerbrechen verursachte ihm allerdings ein an-
derer Fall, die hysterische Armlähmung bei einer Frau, unmittel-
Charcot
171
bar nachdem sie ihr eigenes Kind geohrfeigt hatte: es war ihm
schwer verständlich, warum hier die einmalige, nicht allzu
heftige Erschütterung, die eher geeignet gewesen wäre, beim
Kinde eine Hysterie hervorzurufen, die den Schlag versetzende
Mutter selbst geschädigt hatte. Es lag aber Charcot noch
ferne, die Ursachen auf moralischem Gebiete zu suchen, wie es
uns seit der Psychoanalyse so geläufig ist. Wenn ihn die Ange-
hörigen der Kranken auf psychische Erschütterungen aufmerksam
machten, die den Ausbruch einer Hysterie auslösen konnten, so
wurde Charcot nicht selten ärgerlich, so etwa im folgenden
Zwiegespräch mit der Mutter eines hysterischen Kindes:
La mere: „Tout cela vient de ce qu'on lui a fait peur."
M. Charcot: „Je ne vous demande pas cela. C'est toujours
la meine chose. II semble, qu'il y ait chez les parents un instinct,
qui les pousse ä mettre ces faits singuliers sur le compte d'une
cause fortuite, ä se soustraire ainsi ä Videe de la fatalite heredi-
täire."
Gelegentlich wurde allerdings Charcot nachdenklich, so
im Falle jenes anderen nervösen Kindes, das an Hysteroepilepsie
und an schreckhaften Visionen litt. „II y a peut-etre lä-dessous
une histoire," sagte er. Doch forschte er dieser Vermutung nicht
nach, sondern frug die Mutter: „Avez-vous connu dans la famille
d'autres personnes qui aient eu des maladies nerveuses, la tSte
derangee?" La mere: „Non, Monsieur, je n'en sais rien." Charcot:
„Voilä le chemin coupe pour la recherche." Er sah also den Weg
zur Erforschung der Neurosenätiologie versperrt, wenn die Unter-
suchung keine Hereditätsmomente erbrachte.
Unvergänglich und unvergesslich hleiben Charcots Be-
mühungen um die Hypostasierung eines zerebralen Mecha-
nismus zur Erklärung der hysterischen Symptombildung. Er
war überzeugt, dass man „bis zur Hirnrinde emporsteigen muss,
um- das Organ zu finden, das eine derartige Anordnung der
172
S. Ferenczi
Symptome ermöglicht"; er nannte dann auch die Hysterie eine
„lesion corticale purement dynamique". Die Feststellung der
Wesensgleichheit der hypnotischen und hysterischen Symptom-
bildung setzte ihn dann in den Stand, eine beinahe psycho-
logische Erklärung der Hysterie zu geben. Er setzte bei den
Hysterikern einen Sonderzustand der Hirnrinde voraus, in dem
es — bei einer äusseren Erschütterung — infolge der „Wider-
standsschwäche des Ichs" (affaiblissement du moi) zur auto-
suggestiven Produktion von Symptomen kommt. „Die Idee (die
durch den Schock provoziert wurde) realisiert sich (infolge dieser
Schwäche), ohne auf Widerstand zu stossen."
In dieser Konzeption können wir die Urquelle aller nach-
folgenden Entwicklungen der Hysterielehre erblicken. J a n e t
verlegte sich auf das „Schwächemoment" und forschte nach
Zeichen der Herabsetzung des Geistesniveaus bei den Hysteri-
schen. B a b i n s k i griff das Moment der Autosuggestion
auf, nannte diese Hysterie „Pithiatisme" (Zwang zum Gehorsam)
und verlor beinahe den Glauben an die „Echtheit" hysterischer
Symptome.
Breuer versuchte dann, offenbar von Charcots Er-
fahrungen ermutigt, die Hysterie mit Hilfe der hypnotischen
Hyperamnesie zu erforschen und legte so die ersten Grundsteine,
auf denen sich heute das Gebäude der Psychoanalyse erhebt.
Ohne Charcots Hysterieforschungen wäre Breuer wahr-
scheinlich nicht auf die Idee gekommen, seine Patientin Anna
in der Hypnose über die früher erfahrenen (und vergessenen)
Erinnerungen auszufragen. Breuers Hysterietheorie spricht
noch — wie Charcot — von einem „Hypnoidzustand", ohne
den kein hysterisches Symptom zustande kommt. Erst Freud
machte sich von der Hypnose theoretisch wie praktisch voll-
kommen unabhängig, er war es, der das traumatische Moment
und damit die ganze Ätiologie der Hysterie auf das psychische
Charcot 173
Gebiet verlegte und beinahe von Anfang an eine „metapsycho-
logische", also nicht anatomisch-physiologische Erklärung kon-
struiert.
Was weiter kam, wurde von Freud auf den Breuer-
schen Fund aufgebaut und brachte Resultate, die den Ansichten
Charcots zum Teile entgegengesetzt sind, so insbesondere
über die Bedeutsamkeit des individuellen Erlebens in der Ätiologie
der Neurosen. Freud war also nur als Neurologe ein unmittel-
barer Schüler Charcots, nicht aber als Psychoanalytiker. Und
hier ist auch die Grenze, bis zu der die gewiss nie versiegende
Dankbarkeit der Psychoanalyse das Andenken Charcots be-
gleitet.
Weiteres zur Homosexualität
(1909)
Für beide Homosexuelle, die ich jetzt behandle [C. Homo-
sexueller mit Hemmungen und mit heterosexuellen Versuchen,
T. fast ganz ungehemmt, nur einige religiöse Skrupel (Hölle)],
gilt folgendes:
Die Homosexuellen lieben die Frau zu stark (furchtbare
Intensität, meist sadistische Färbung der Liebe, perverse Phanta-
sien). Sie schrecken davor zurück. Verdrängung. Wiederkehr des
Verdrängten in Form der Homosexualität, die im Übw noch
immer die alten, unerträglich starken (an die Mutter oder Schwe-
ster fixierten) Phantasien bedeutet. Sie idealisieren die Frau
(Frauen, die koitieren, sind für sie Huren), phantasieren dabei
unbewusst wie folgt:
I. Ich (der Homosexuelle) bin die Mutter (Hure), die jedes-
mal einen anderen Mann braucht (diesbezüglich volle
Übereinstimmung in beiden Fällen); der Mann, mit dem ich ver-
kehre, bin ich selbst. (Der Homosexuelle ist auch darum
nie ganz zufriedengestellt, weil der junge Mann doch nicht genug
wie er selbst ist.) Beide Patienten suchen nur ganz junge Männer.
Der Ungehemmte sehnt sich ganz bewusst nach einem Jungen im
Matrosenkleid, wie er eines getragen hat. (Andere Homosexuelle
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse, IV.
12
178 S. Ferenczi
[die mehr passiven] ziehen ältere, bärtige Männer vor; Phantasie:
„Ich bin die Mutter, er der Vater".)
Der eine Patient (der ungehemmte T.) liebt es, sich über
die Genitalien des jungen Mannes im Unklaren zu lassen. Er tut
nie etwas mit den Genitalien des jungen Mannes, liebt es, wenn er
kurze Schwimmhosen anhat, die das Genitale verstecken, und reibt
sein Glied an den Schenkeln. Meist begnügt er sich mit Küssen.
Die Sorglosigkeit, der Leichtsinn dieses T. (sein Vater be-
kleidet einen der höchsten Posten im Staatspolizeiwesen! Er selbst
ist Gendarmerielieutenant) bedeutet:
1. den Vater um die Stellung zu bringen (ubw meint
er die familiäre Stellung);
2. selber herunterkommen =
a) niederkommen, gebären (auch im Ungarischen megesni —
verfallen) ;
b) ein Strolch, Mörder, Räuber werden (den Vater töten).
Er sehnt sich z. B. nach einem jungen, hübschen Apachen
(Apa z: ungarisch Vater), d. h. er möchte selbst einer werden
(Vatermörder).
II. Der gehemmte Patient (C.) macht wirkliche Fortschritte.
Nebst der schon beschriebenen Phantasie [im Ubw ist er: er
selbst oder der Vater; — der Mann, mit dem er verkehrt: die
Mutter (Rücken = Brust, Schulterblätter = Brüste, Anus = Va-
gina)] ergaben sich folgende ubw Phantasien (sicher!):
1. Er ist die Mutter (Hure), der junge Mann ist er selbst
(ganz, wie bei T.);
2. seine linke Körperhälfte ist die der Mutter ähnliche, die
rechte ist männlich, er selbst. Die koitier e n miteinan-
der. Der Vater ist gestorben, ermordet. (Bald figuriert im Ubw
er selbst, bald die Mutter als Täter.) In der Sucht, dem Vater das
Sterben zu ersparen, macht er manchmal sich (die rechte Hälfte)
zum Vater, so dass Vater und Mutter koitieren; er ist „zwischen"
Weiteres zur Homosexualität
179
beiden und küsst abwechselnd Mutter und Vater (immer zuerst
die Mutter, dann zum Trost den Vater) . Alle diese Dinge bringt er
in der Übertragung.
a) Setzt sich an Stelle des Vaters und ermordet mich hundert-
mal im Tage.
b) Setzt sich an meine Stelle und lässt mich meine Mutter
koitieren, oder
c) er identifiziert mich mit sich selbst und sich mit der
Mutter und lässt sich durch mich koitieren.
An Stelle der Erektion (der Penis bleibt
schlaff) macht er während solcher Gespräche
ein Bein steif. Er hat dabei sehr oft Crampi oder steifen
Nacken.
Die Bedeutung der Körperhälften verrät sich immer durch
passagere Sensationen daselbst, die so lange andauern, bis er (oder
meist ich) die richtige Lösung finden.
Als Grundeigentümlichkeit bei der Homo
Sexualität betrachte ich die Umkehrung, die i n
der Neurose, wie im Traum, Spott, Hohn und
ein gleichsam verstecktes Revoltieren gegen
die Lüge bedeutet.
Den Ursprung dieses Darstellungsmittels finde ich im Infan-
tilen. Will das Kind einen Zweifel oder eine für die Erwachsenen
unverständlich sein sollende Verhöhnung (z. B. in Bezug auf die
Eltern) zur Darstellung bringen, so tut es das:
1. durch Übertreiben des Gegenteils (z. B. übermässige Aner-
kennung einer ihm unglaublichen Aussage des Vaters);
2. durch Umkehrung, und zwar
a) Umkehrung eines oder mehrerer Worte (dem Laute nach);
b) Umkehrung einer Relation (z. B. „das Lamm frisst den
Wolf auf") .
Diese Aussage verdanke ich meinem fünfjährigen kleinen
Neffen, mit dem ich mich viel beschäftige. Er und seine Eltern
zogen unlängst aus einer Provinzstadt nach Budapest; er ist sehr
intelligent, seine dumme Kinderfrau hat ihm aber eine Menge
abergläubischer und ängstlicher Vorstellungen beigebracht, von
denen ich ihn allmählich befreie. Sie ängstigte ihn z. B. mit wilden
Tieren. Diese quälten ihn in letzter Zeit auch in seinen Träumen
(Angstneigung wie beim kleinen Hans, vom Vaterfürchten deter-
miniert). Ich wollte ihn beruhigen und erzählte ihm, dass der
Löwe sich vor den Menschen fürchte; nur wenn man ihn angreift,
wird er wild. „Nicht wahr, Onkel Sändor, der Wolf fürchtet sich
vorm Lamm, das Lamm kann auch den Wolf auffressen." Solche
Äusserungen führt man gewöhnlich auf die Dummheit der Kinder
zurück. Ich erkannte aber seine Schlauheit und sagte ihm, dass
er mir nicht glauben will, der Löwe fürchte sich vor den Men-
schen. Er wurde rot, küsste mich und sagte: „Aber Onkel Sändor,
sei mir darum doch nicht böse!"
Diese Art Geheimsprache der Kinder, in der sie sich unter-
einander vielleicht verständigen können, die aber vielleicht nur
zum eigenen Gebrauche, zur Entlastung der unterdrückten inneren
Spannung (des Wahrheitsdranges) geschaffen wurde, müsste in-
tensiv studiert werden. Vielleicht brächte sie die Erklärung vieler
Eigentümlichkeiten der Neurosen.
Ganz analoge Dinge bringt mein Patient C. in seinen Ein-
fällen. Es fallen ihm umgekehrte Worte, Jahreszahlen ein; um-
gekehrte, unsinnige Situationen und Bilder: sie bedeuten immer
Spott, Hohn und Unglauben (über Vater, Mutter, mich, Analyse
etc.). Ich könnte 100 Beispiele geben.
Er bringt mir in dieser Art seiner Reaktion (zusammenge-
halten mit der obigen Erfahrung bei Kindern) wieder einen der
„letzten Gründe" der Homosexualität.
Die Homosexualität ist eine Umkehrung en
gros (en masse). Die Erkenntnis der sexuellen Lüge bei
j
Weiteres zur Homosexualität 181
sich und den Erwachsenen können die Kinder nicht ohne Ersatz-
bildung verdrängen und manche wählen zur (allmählich unbe-
wusst werdenden) Darstellung ihrer Gefühle dieselbe Formel, die
das Kind auch sonst zur Darstellung von Unwahrheit benützt:
die Umkehrung. Die Umkehrung der Libido erfolgt
aber meist erst in der Pubertät, wenn die sexu-
ellen Gelüste organisch verstärkt, darum ge-
hemmt und ins Infantile transponiert werden.
(Die „Urhomosexualität" muss natürlich vorgebildet sein; ich
meine: eine solche Umkehrung muss einmal in der Kindheit wirk-
lich stattgefunden haben, soll die spätere Verdrängung zur Homo-
sexualität [einer Form der Psychoneurosen] führen.)
Umkehrung ins Homosexuelle bedeutet — ins Logische über-
setzt — ungefähr Folgendes:
„Es ist so wahr, dass die Eltern anständig
u n d keusch sind, wie dass ich die Mutter bin und
die Mutter der Sohn is t."
(Bei meinem Patienten C. [der, wenn er sich mit der Mutter
identifizierte, deutsch sprach] kam oft der Einfall: „Ich bin du
und du bist ich". Dazu der kindliche Vers:
Ich und du,
Müllers Kuh,
Müllers Esel,
Das bist du!
Den Vers lernte er von der Mutter; die Mutter pflegte ihn
herzusagen, wobei sie bei jeder Silbe abwechselnd auf sich und
i h n zeigte. Der Witz ist auszurechnen, dass bei der letzten
Silbe, d u, auf den Gegner gezeigt werde.)
Oder: „Gut, es ist nicht wahr, dass ich an Stelle des Vaters bei
der Mutter schlafen und mit ihr solche Sachen machen möchte
und dass ich den Vater beseitigen möchte, — aber dann bin ich
182 S. Ferenczi
die Mutter und die Mutter der Sohn" (d. h., es ist nicht wahr!).
Bei der späteren sexuellen Revolution (Pubertät) bewährt
sich dieses infantile Gebilde ausgezeichnet beim Verdrängungs-
schub. Der mannbar werdende Junge kriegt Angst vor seinen eige-
nen sexuellen Neigungen (die sich immer noch auf die Personen
der Eltern richten) und verdrängt sie. Zum Ersatz wird er (wenn
die Vorbedingungen aus der Kindheit vorhanden sind) ein Homo-
sexueller. Die Homosexualität enthält in absoluter Um-
kehr u n g die ganze Wahrheit:
Bewusst: Unbewusst:
Männer, Vater überschätzt Vater ermordet
Frauen, Mutter gehasst Mutter geliebt
Frauen idealisiert Alle Frauen sind Huren, selbst
meine Mutter
Ich liebe junge Männer Der junge Mann = ich
Ich = Mutter
Ich koitiere meine Mutter
Ich koitiere einen Mann von Ich koitiere eine Frau von
hinten vorne
u. s. w.
S a d g e r hat das Verdienst, festgestellt zu haben, dass die
Mutter bei den Homosexuellen die Hauptrolle spielt. Dadurch
hat er der Erkenntnis den Weg geebnet, dass die Homosexualität
eine Psychoneurose sei und als solche den neuroti-
schen Kernkomplex zur Grundlage habe. Dadurch ist
aber das Wesen der Homosexualität nicht erklärt, denn diesen
Komplex hat ja jeder Neurotiker (und jeder Gesunde). Nur die
Feststellung der feineren Struktur kann uns dazu verhelfen,
die Wege zu zeigen, auf denen diese oder jene Neurose sich
auf dem Kernkomplex aufbaut. Dann bleibt nur noch die Frage
Weiteres zur Homosexualität
183
nach der Neurosenwahl, aber die Struktur kann auch in
dieser letzten Frage einige Auskunft geben.
Die Homosexualität ist eine der Impotenz nahe verwandte
Neurose; beiden gemeinsam istdieFluchtvordemWeibe.
Der Impotente unterdrückt den genitalen Reflex. (Dazu ist
er vielleicht durch irgendein körperliches Entgegenkommen be-
fähigt. Merkwürdig oft ist die Impotenz familiär vorhanden,
3 — 4 Männer in derselben Familie [Brüder].) Der Homosexuelle
kann nicht so gut unterdrücken, er transponiert die Sexualität
b e w u s s t auf den Mann, bleibt aber im Ubw dem andern Ge-
schlechte treu.
Impotenz wie Homosexualität heilen nur, wenn der Patient
darunter leidet.
Ich glaube nicht an die angeborene Homosexualität. Ich gebe
höchstens jenes Mass von Neigung (sexuelle Konstitution) zu,
das man auch zur Erklärung z. B. der Hysterie annehmen muss.
Einen Menschen mit gewisser sexueller Konstitution machen dann
die Ereignisse („Schicksale der Libido") hysterisch oder homo-
sexuell. Die sexuelle Konstitution ist etwas virtuelles; erst muss
die Neurose aus sexuellen Gründen da sein, damit sie ihre rich-
tunggebende Kraft entfalten könne. Sie ist nicht einmal
die einzige solche Richtkraft; auch exogene Dinge können die
Richtung (Neurosenwahl) mitbestimmen. Ein Mensch mit hysteri-
scher oder homosexueller Konstitution muss also nicht unbedingt
hysterisch oder homosexuell werden.
Die Theorie von dem „dritten Geschlecht" haben
die Homosexuellen selbst erfunden, als Widerstand in wis-
senschaftlic he r Form.
Homosexualität im Sinne der Urninge (drittes Geschlecht)
gibt es im Tierreiche nicht (von Hermaphroditismus rede ich
184 S. Ferenczi
nicht). Die Anziehung der Gegensätze drängt das Männchen
näher an das Weibchen als an ein anderes Männchen. Männliche
Hunde spielen auch miteinander (auch Affen). Eine gewisse Libido
unter gleichgeschlechtlichen Tieren ist also sicher vorhanden.
Diese Tändelei Iässt sich aber mit dem Ernst der heterosexuellen
Liebesimpulse nicht vergleichen.
Ich bin überzeugt, dass es auch bei dem Manne nicht anders
ist und dass überall, wo übermässige Homosexualität auftritt,
die Verdrängung der Heterosexualität daran Schuld ist;
wahrscheinlich sogar die Verdrängung einer über starken (für
das Ich unerträglichen) Heterosexualität, die im Ubw ungemindert
fortlebt und in der homosexuellen Maske sich auslebt.
Lachen
(1913)
Lustmechanismus und Unlustmechanismus
des Lachens: eine Wiederholung der Lust und
Unlust be im Geborenwerden.
(B e r g 8 o n S. 26) 1 Bergson kennt nur das A u s 1 a c h e n,
nicht das Lachen.
Bergson: Lachender lacht über das Tote (Mechanische).
B e r g 8 o n: Weil er sich davor ekelt.
F e r e n c z i: Weil er sich danach sehnt (Cliche).
(Bergson S. 27) Maschinenhaftes warum komisch? Die
Vorstellung, eine Leistung ohne gedankliche Anstrengung automa-
1 Die Seitenzahlen beziehen sich auf die ungarische Ausgabe von
Bergson: Le rire, Budapest 1913. (Die Herausgeber.)
186
S. Ferenczi
tisch auszuführen, lustvoll (der Faulheit schmeichelnd). Zum Bei-
spiel: eine Menge mit einem Knopf zu dirigieren. Allmachts-
magie. Allmacht der Gebärde oder der Worte. Militär.
Determiniertheit. Automatismus gilt ebenso für die Tragik,
wie für die Komik.
(Zu Bergson S. 32) Hauptargumente gegen B e r g s o n.
B e r g s o n: „Starrheit, die mit der immanenten Geschmeidig-
keit des Lebens disharmoniert", „das vom Mechanischen hinter-
gangene Leben" provoziert L a c h e n. (Damit man vom Steifen,
Toten etc. abgeschreckt wird.) Er spricht niemals über den
Grund des Lachens, immer nur über seinen Zweck.
Wenn der Zweck des Affekts die Aufrechterhaltung der Ord-
nung wäre, welchen Sinn hätte dann das Lustgefühl, das den
Affekt begleitet? Weinen sollten wir bei dem Anblick der Un-
ordnung, trauern, uns ärgern.
Die soziologische Theorie Bergsons gilt nur für das Aus-
lachen, nicht für das Lachen.
Beim Lachen sind zu beachten: 1. das Lachen an sich,
2. das Auslachen. — Wesen des Lachens: Wie gerne
wäre ich auch so unvollkommen. Wesen des Auslachens:
Wie gut, dass ich so ausgezeichnet und nicht so unvollkommen bin.
Lachen 187
Aus der Not eine Tugend:
1. Wie schwer ist es, vollkommen zu sein, sagt das Kind, das
zur Ordnung erzogen wird.
2. Wie angenehm ist es, vollkommen zu sein, sagt das Kind,
das bereits zur Ordnung erzogen wurde.
Also: das Kind kann über die Ordnung vorerst nur lachen
(sich freuen).
Die bw Einstellung des Erwachsenen beim Anblick der Un-
ordnung ist: ich freue mich, dass ich nicht so bin. Ubw geniesst
er die Phantasie: wie gut ist es, so unordentlich zu sein. Hinter
jedem Auslachen steckt ein ubw Lachen.
(Zu S. 8) Lachen und Sündenbewusstsein.
1. Gefühl des Komischen, stets ein Durchbrechen der
Lust an einer asozialen (sündigen) Regung, bei temporärer
Durchbrechung des stets auf den Menschen lastenden S ü n-
denbewusstseins. (Beziehung zur Totemsünde.)
2. Sünde ist nur in Gruppen geniessbar. Gegenseitige Ver-
zeihung.
3. Wo die Sicherheit fehlt (fremde Menschen): Gene: Un-
möglichkeit mitzulachen. Sündengemeinschaft fehlt.
Angst.
1. Wer eine Sünde verzeiht, begeht sie eigentlich auch.
2. Wer jemanden liebt, begeht mit ihm alle Sünden und ver-
zeiht. (Gemeinsamkeit der Hehlerschaft.)
Glück. Lächeln (Kind nach Stillen, Bedürfnislosigkeit).
Lachen ~ Abwehr übergrosser Lust.
Lach Vorgang:
1. Durchbruch eines Lustgefühls.
2. Abwehrvorrichtung (Verdrängungsversuch) ge-
gen dieses Lustgefühl.
3. Das A b w e h r e n d e ist dasselbe (ursprüngliche) Sünden-
bewusstsein, Gewissen.
Nicht-Mitlacher (Fremder) lässt die L u s t nicht aufkommen,
bedarf darum der Abwehr nicht.
L a c h e n ist eine automatische C0 2 — Intoxikation (Gewebs-
erstickung) . ... s $&. : ^ ya*.
Weinen ist eine automatische 0, — Inhalation.
Lachen und das Komische ist wieder das Werk der
Zensur.
Lachen, eine allgemeine physiologische Abwehr unange-
nehmer Lust. Vollkommen moralischer Mensch hindert die Lust-
entbindung, bleibt ernst. Wenn ein bewusst moralischer
Mensch ubw Lust entbindet, wehrt sich das I c h mittelst Lachen
gegen die sich vordrängende Lust (Gegengift).
Lachen ist ein Misslingen der Verdrängung,
Abwehrsymptom gegen die ubw Lust.
Ernstbleiben ist gelungene Verdrängung.
1
Lachen
189
Einfach schlechter Mensch entfaltet
seine
Lust über das Ko-
mische (Ungehörige, Inkongruente) bei anderen ohne Ab-
wehr (lacht also nicht, bildet kein Gegengift dagegen).
Mensch mit unvollkommen verdrängter Schlechtigkeit bricht
jedesmal in Lachen aus, wenn fremde Inkongruenz in ihm Lust
erweckt.
Ganz moralischer Mensch lacht ebensowenig wie der ganz
schlechte. Die Lustentbindung fehlt.
Also: Schlechter lacht nicht, weil er seine Schlechtigkeit
(Lust) ohne Abwehr (ohne Lust) einfach geniesst.
Guter lacht nicht, weil bei ihm die Lust gut verdrängt —
nicht zur Entwicklung gelangt, daher lachen überflüssig.
Ambivalenter Mensch mit unvollkommen verdräng-
ter Schlechtigkeit kann lachen. Widerspiel zwischen Gewissen
(Moral) und Lust am Schlecht s e i n; Schlechtigkeit macht die
Lust, Gewissen das Lachen.
Freud: Beim Lachen fühlen wir uns in den körperlichen
Zustand des „Komischen" ein, und des überflüssigen Affekt-
aufwandes entledigen wir uns mittels Lachen.
Ich schlage vor:
Lachen besteht aus 1. Entladungen von psychischer Energie
im Sinne Freuds. 2. Kompensation dieses Entladungsvorganges
dadurch, dass gerade die Atemmuskeln zur Stätte der Ent-
ladung werden. [Und Gesiehtsmuskeln (?)]
Wahrscheinlich ist das Lachen ein Derivat von allgemeinen
Muskelkloni (und -toni), die speziellen Absichten (Zwecken)
dienstbar wurden. So wie aus allgemeinen Reaktionen (Krämp-
fen) Ausdrucksbewegungen werden.
Atemmuskulatur darum zum Ausdruck der Gemütsbewe-
gungen geeignet, weil 1. nicht nur Abreagierung, sondern gleich-
zeitig 2. N u a n c i e r u n g und Hemmung mit feinen Abstufun-
gen möglich.
Gesichtsmuskulatur gleichfalls geeignet zur Entla-
düng feinerer Affektquantitäten und gleichzeitig zur Regu-
herung der Atmung mittels Erweiterung und Verengerung der
Nasen- und Mundöffnung (Erweiterung = mehr Lust
ausgeatmet. Beim Weinen: Schnüffelbewegungen).
Wahrscheinlich bestehen alle Ausdrucksbewegungen aus
einer aktiven und einer reaktiven Tätigkeit (Kompensation).
1. Mehr Hemmung als Explosion.
2. Mehr Explosion als Hemmung.
3. Gleichgewicht, mit leichtem Überwiegen des einen, oder
des anderen.
Analogie zwischen Lachen und Erbrechen. Lachen
»t Erbrechen von Luft (Oxygen) aus der Lunge.
Weinen ist Saufen von Luft. Atmung b e i M a n i s c h en
gesteigert, bei Melancholie gehemmt.
Gross scher Mechanismus der M a n i e. Analogie zwischen
Alkohol- und Oxygenaufnahme.
Was braucht der Lustige Wein (oder Sauerstoff) zu trinken?
Nur der Traurige braucht's?
Lachen kann man nur über sick gelbst. (Man
kann nur sich selbst lieben!) (Lust == Liebe): bw (Ironie) oder
ubw (Komik, Witz).
Lachen
191
Mutter, kannst Du mir etwas befehlen? Natürlich! Nein, du
kannst mir nur befehlen, dass ich mir selbst befehle (Freud).
Das Komische und das Lachen.
Im Komischen freut uns immer das Naive (Kindliche)
und erregt in uns (Lustanteil des Lachens) das u b w Kind.
Gleichzeitig regt sich unser b w Ideal und sorgt dafür, dass die
Lust nicht überhandnimmt (Abwehr, Exspiration).
(Modifikation der Freud sehen Definition.)
Die Wirkung des Komischen besteht 1. aus Lachen, 2. aus
Aus lachen (sekundär, Kulturprodukt, B e r g s o n).
Warum muss ich betonen, dass ich nicht so bin? Weil ich
s o bin!
Aprioristisch deduzierte Lachformen:
1. Je mehr Auslachen, um so mehr Exspiration.
2. Je mehr Lachen, um so weniger Exspiration (und um so
mehr Muskelabreagierung).
Nach vielem Lachen Katzenjammer (post coitum
triste).
Lachen und Koitus durchbrechen das Schuldbe-
wusstsein.
Differenz zwischen Mann und Frau: Mann triste, Frau non
triste. [S. Religion! Frau wäre leicht aufzuklären (aufgeklärt).
Religiosität nicht tief.]
Mathematik
(etwa 1920)
1. Vbw und Bw: Organ für ubw psychische Qualitäten.
Ubw: Organ für physiologische Qualitäten (Wahrnehmung
— Erinnerung).
Sinnesorgane: Organ für physische Qualitäten.
(Qualitäten sind unterschiedliche Quanti-
täten.)
2. 1. Psychische Realität wird arithmetisch
2. Physiologische „ „ algebraisch
3 - Ubw ,. n symbolisch (paralogisch) | Indi-
(Primärvorgang) Ividua-
5. Bw (?) " M°S iscn (Sekundärvorgang)/
gemessen. Zählapparat. „Vergleich mit der Lehre von den
Quantitäten" (Mathematik).
Mathematik 193
3. Gegensatz zwischen dem rein introspektiven Mathematiker
und dem rein extrospektiven Wilden „Naturmenschen",
Tatenmenschen.
Der Mathematiker — wird überfahren.
Keine Ahnung von Mathematik — geschickt.
Geschicklichkeit erfordert eine ungeheuer präzise
Berechnung. 1
Auch der Hund kann das.
Denkende Tiere. Introspektion in die eigene Physis.
4. Reine Mathematik ist Autosymbolismus (S i 1 b e r e r).
5. „A priori" Wissen um die Vorgänge im Gehirn (Seele).
6. Mathematik ist Instinkt.
7. Mathematiker nicht unbedingt klug. (Idioten) : Eigenartige
Verbindung (Introspektion).
1 Hier folgt die zeichnerische Darstellung gewisser Geschicklichkeit
erfordernder Leistungen, wie z. B. etwas zu fassen, was sich bewegt, etc.
(Bemerkung der Herausgeber.)
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. TV. 1*
194 S. Ferenczi
Genie : Kombination von stark entwickelter Introspek-
tion mit starken Instinkten.
1. Manifestationen instinktiver Wesen werden von einem
kombinierenden (syst.) Bw bearbeitet.
2. Genie bearbeitet seine eigenen inst. „Einfälle".
9. Zum Problem der mathematischen Bega-
bung: Die Psychoanalyse Breuers und Freuds be-
schäftigte sich anfangs überhaupt kaum mit den Problemen
der „Begabung". Sie wandte ihr Interesse fast ausschliess-
lich den Veränderungen zu, die die menschliche Seele nach
der Geburt unter dem Einfluss des Milieus durchmacht.
Zur Untersuchung der konstitutionellen Momente, der an-
geborenen Anlagen und Fähigkeiten, hielt sie sich längere
Zeit hindurch für inkompetent. Sie war ja anfänglich eine
rein praktisch-therapeutische Wissenschaft, die sich als
solche naturgemäss vor allem um die im Leben erworbenen
und durch ärztliche Bemühung rückgängig zu machenden
Wandlungen des Seelenlebens kümmerte, während sie mit
den mitgebrachten Anlagen therapeutisch nichts anzufangen
wusste. Diese erste „traumatisch-kathartische" Periode der
Psychoanalyse war eine heilsame Reaktion gegen die vor-
analytische Psychiatrie und Psychologie, die sich der Unter-
suchung der im Leben erworbenen Eigenschaften ganz ent-
zog und alles Psychische mit dem Schlagworte der „ange-
borenen Disposition" und alles Psychiatrische mit dem der
„Degeneration" erklären wollte.
10. Die zweite grosse Epoche der Psychoanalyse knüpft sich an
den Namen F r e u ds allein und verdient, eine „Libido-
theorie" genannt zu werden. Zum ersten Male gelang es hier,
die Entwicklungsphasen eines Triebes, der Sexu-
Mathematik 195
alität, von der Geburt bis zur Involution zu verfolgen, alle
seine möglichen Ausgänge zu beschreiben und auf ihre Ur-
sachen zurückzuführen. Die Psychoanalyse konnte sich in
diesem Stadium nicht mehr auf das Pathologische beschrän-
ken. Um letzteres besser zu verstehen, musste sie sich auch
mit normal-psychischen oder auf dem Grenzgebiete des
Normalen und Pathologischen liegenden Phänomenen
(Traum, Witz, Fehlhandlungen, Kriminalität), mit den
Produktionen der Volksseele (Mythen, Märchen, Religion,
Sprachbildung), mit Kunst, Philosophie, Wissenschaft und
mit den Bedingungen beschäftigen, unter denen es zur
Bildung solcher Äusserungen des Seelenlebens kommt.
Aber erst nachdem die grossen Lücken in der postnatalen
seelischen Entwicklungslehre durch analytisches Wissen
notdürftig überbrückt waren, konnte, ja musste die Psycho-
analyse die Verkettung der Ursachen auch auf das Mitge-
brachte, das Konstitutionelle, und zwar nunmehr mit viel
mehr Aussicht auf wissenschaftlichen Erfolg ausdehnen.
Ihr Material zwang sie — zwar vorerst etwas einseitig —
nur zur Aufdeckung der Sexualkonstitutionen und ihrer
Entstehungsmodi, es fiel aber von hier aus so mancher Licht-
strahl auch auf die Quelle anderer, nichtsexueller Begabun-
gen und Fähigkeiten.
11. Die dritte — auch heute blühende — Phase der Psycho-
analyse Freuds wird durch die Metapsychologie
gekennzeichnet, diese in ihrer Art einzigartige Konstruktion,
die — ohne von der Anatomie, Histologie, Chemie und
Physik der Nervensubstanz auch nur die geringste Unter-
stützung zu erhalten — die topischen, dynamischen und
ökonomischen Verhältnisse, denen das ganze Seelenleben
und die einzelnen normalen und abnormalen seelischen Akte
unterworfen sind, rein auf Grund der psychischen Analyse
196
S. Ferenczi
12.
zu erraten und aufzubauen versucht. Auch wurde die Ein-
seitigkeit des psychoanalytischen Materials später durch die
Schaffung einer Ich-Psychologie, auf Grund spezi-
eller Ich-Krankheiten der Seele, ausgeglichen und die bio-
genetische Parallele im Seelischen durchgeführt.
Es ist vorauszusehen, dass diese Entwicklungsrichtung der
Psychoanalyse, die nebst dem Erblichkeitsfaktor auch die
formalen und quantitativen Momente berücksichtigt, auch
die Erforschung der verschiedenen „Begabungen", die bisher
nur als das Mehr oder Minder einer im Wesen unbestimm-
ten (anatomischen) „Anlage" betrachtet wurden, fördern
wird. Diesbezügliche Untersuchungen stehen aber noch aus.
Ich schicke diese kursorische Übersicht über die Stellung,
die die psychische „Begabung" in der psychoanalytischen
Lehre einnimmt, diesem Aufsatze voraus, um gleichsam die
schmale Grundlage, auf die die Untersuchung einer speziel-
len Begabung aufzubauen wäre, und die verschiedenen, oft
ganz heterogenen Stützpunkte, deren man sich bei solch
einem Baue bedienen müsste, zu zeigen. Die fördernden
und hemmenden postnatalen Einflüsse, konstitutionelle Fak-
toren des Ichs und der Sexualität, metapsychologische Über-
legungen müssten gleicherweise herhalten, um eine spezielle
Begabung zu motivieren.
Die Basis, auf die wir eine solche Konstruktion aufbauen
könnten, wäre aber — wie gesagt — zu schmal und das
ganze Gebäude wäre viel zu labil und unsicher, als dass wir
eine solche systematische Untersuchung mit Aussicht auf
Erfolg in Angriff nehmen könnten. Wir wollen uns also
damit bescheiden, zu versuchen, ob wir, mit dem Büstzeug
der psychoanalytischen Kenntnisse bewaffnet, eine spezielle
Begabung, die mathematische, unserem Verständnis näher-
bringen können.
Mathematik
197
13. 1. Arithmetik = Physik
2. Algebra = Physiologie (Sinnesqualitäten) (Symbol!)
3. Höhere Mathematik (Differential - Integral) = Symbolik
4. — Logik
Arithmetik
= Physik
Algebra
rr Physiologie
Symbolik
=: Ubw psychisch
Logik
== Vbw, Bw
Loßik
Ubw psychisch
Sinnesaualitäten
(Algebra. Symbole.
Abstraktionen»
Fortschreitende Abstraktion (Filtrierung) mit Hilfe phylo-
genetisch erworbener Funktionsarten
14. Beweis für die Realität der Aussenwelt.
Die introspektiv (a priori) gewonnenen mathemati-
schen Gesetze erweisen sich auch in der „Aussenwelt" als
gültig.
15.
M e n s c h ist S u m m e von physikalischen, physiologischen,
ubw psychischen, vbw. psychischen und bw Energie-
formen.
Interrelation zwischen physikalischen, physiologischen und
psychologischen Kräften zeitlebens, eventuell rück-
läufig.
Das Gehirn als Zählapparat.
Zensur ein F i 1 1 er. Rheostat.
Sinnesorgane sind Filter (mathematisch).
Mathematisches Genie ist Selbstwahrnehmung.
Nicht objektiv.
Symbolik ist Selbstwahrnehmung der latenten ontogene-
tischen Disposition.
Logik.
1. Auto- Arithmetik: Wahrnehmung der einzelnen Sinnesein-
drücke.
2. Symbolik: Summation von Sinneseindrücken (Amphimixis-
Verdichtung).
3. Logik: Regression auf Arithmetik auf höherer Stufe. Rech-
nen mit höheren Einheiten (die als solche Ver-
dichtungen sind).
Rechnen mit den Symbolen (Begriffen) ist Messung der
Symbole (Begriffe).
Mathematik 19-9
16. Die Summation gleichartiger oder ähnlicher Ele-
mente, eine Vorbedingung der Rechen- (Zähl-) Funktion,
zugleich aber die Vorarbeit (?) der Assoziation zwi-
schen zwei Vorstellungen, Assoziation nach gewissen Kate-
gorien (Ähnlichkeit, Gleichzeitigkeit, gleiche affektive Be-
deutsamkeit, objektive, subjektive Wertung etc.).
Die Tendenz zur Assoziation dürfte eine spe-
zielle Äusserung der Sparsamkeitstendenz sein.
Schliesslich ist ja das Denken nur ein Mittel, um Ver-
schwendung des Handelns zu verhüten. (Probe-
handeln mit kleinen Quantitäten.)
Wenn man, anstatt jedesmal mit den Fingern nachzuzählen,
eine Zahl als Symbol an Stelle einer Zahlenreihe stellt,
erspart man bereits viel psychischen Aufwand.
Die nähere Verbindung des auf vorsichtiges Denken ge-
gründeten Handelns mit der Spartendenz (Anal-
charakter) und deren Herkunft aus der Analerotik wird so
verständlich.
17. Die Verschmelzung zahlreicher Einzeleinwirkungen der
Aussenwelt zu einer Einheit und deren Verknüpfung
mit einem Symbol ist eine Grunderscheinung auf dem
Gebiete des Psychischen. Im Ubw erfolgen die Verschmel-
zungen (Elementarvorgang) nach dem Grundsatz der Ähn-
lichkeit (besonders der Lusttonähnlichkeit), im Vbw
nach dem der Identität oder Gleichwertigkeit.
(Realitätsprinzip.)
18. Assoziation ist eine unvollkommene Ver-
schmelzung zweier Sinneseindrücke, die sich also mit einem
Teile ihres Inhaltes decken.
!
200
S. Ferenczi
19. 1. Mathematiker: Selbstwahrnehmung für den
metapsychologischen Prozess des Denkens und Handelns.
2. Denker: Probeweise Zulassung zum Handeln „mit Ver-
schiebung minimaler Quantitäten".
3. Handelnder, tätiger Mensch, Tatenmensch:
Automatische Umsetzung (Ausführung) des Resultats der
Rechenmaschine in Handeln.
(Denker = Übergangsmensch zwischen Mathematiker und
Tatenmensch. „Von des Gedankens Blässe angekränkelt")
20
21.
Mathematiker hat nur Sinn fürs F o r m a 1 e des intra-
psychischen Erregungsablaufs.
Denkender: Sinn fürs Inhaltliche des Erregungs-
ablaufs.
Tatenmensch: kein Interesse dafür.
(Beschreibung der zwei Typen.)
22
Mathematische Begabung.
Bisherige Arbeiten über mathematische Begabung behan-
delten
1. phrenologische Probleme über den Sitz des mathe-
matischen Sinnes (G a 1 1, Möbius): III. linke Stirnwin-
düng, die schon so viele Funktionen zu tragen hat (Sprache,
Intelligenz etc.). Im Gegensatz dazu Beobachtungen wie die
über den grossen Mathematiker Gauss, dessen Schädel
angeblich mikrokephal und dessen Grosshirngewicht äusserst
gering gewesen sein soll.
2. Zusammenhang zwischen musikalischer und mathematischer
Begabung — also eine offenbar nebensächliche Frage.
3. Wichtiger sind schon psychiatrische Beobachtungen über
Mathematik 201
Koinzidenz grosser mathematischer Begahung mit sonst
starker, oft bis zur Imbezillität oder gar Idiotie reichender
Riickständigkeit der übrigen intellektuellen und moralischen
Entwicklung.
23. Mathematik = Selbstwahrnehmung der
eigenen Bw-Funktion.
24. 1. Sinneswahrnehmungen wirken nach Art einer
Siebvorrichtung, vereinigen den Eindruck der gleich-
artigen Einwirkungen der Aussenwelt zu einer alge-
braischen Einheit.
Ein Gesamteindruck, in dem die Einzelnen ver-
einigt sind (?) Aus dem Chaos der Bewegungen der Aussen-
welt werden so die einzelnen Erregungsarten auseinander-
gelegt (bereits Abstraktion).
2. Diese einfachen Sinneswahrnehmungen werden zu einer
höheren algebraischen Einheit zusammen-
gefasst: Symbol, — alles Ähnliche durch ein oberes
Gemeinsames verknüpft.
3. Die Ausscheidung (weiterer Siebvorgang) der Unterschiede,
neuerliche Abstraktion, gestattet die der Realitäts-
prüfung standhaltende Begriffsbildung.
4. Die Beziehung dieser Begriffe zueinander und die ver-
suchsweise Zulassung der auf sie gegründeten Hand-
lung (Vorstellung der Konsequenzen) — Denken.
25. Psychologe in letzter Linie Selbstbeobachter (?) -f- Ob-
jekt, „oszilliert" zwischen Introspektion und Objektbe-
obachtung.
202
S. Ferenczi
26. Hemmung als Aktions prinzip auch beim Spiele der
Rechenmaschine gültig. (Reizschutzvorrichtung.)
27. Utraquismus.
Die möglichst fehlerfreie Weltanschauung erfordert eine
utraquistische (zwischen Introspektion und Objektbeobach-
tung oszillierende) Einstellung, aus der eine verlässliche
Realität zu konstruieren ist.
28.
Der reine Logiker ist der Mathematiker unter den Psycho-
logen. Er hat nur für das Formale des Vbw Interesse und
projiziert dieses in die Aussenwelt.
Der Psychologe muss, nebst der Logik, auch den s u b -
intellektuellen, den ubw Vorstellungen und deren
(phantastischem) Wechselspiel, ja auch den allem Psychi-
schen zugrundeliegenden Trieben seine Aufmerksamkeit
schenken, — denn nur die Triebziele und deren Abkömm-
linge machen den Inhalt des Psychischen aus. Die Psyche
hat die Tendenz, dafür zu sorgen, dass die Triebe befriedigt
und eventuell in gewisse harmlose (unlustverhütende)
Bahnen gelenkt, störende Aussenreize durch Anpassung oder
Veränderung der Aussenwelt beseitigt oder nach Möglich-
keit gemindert werden.
Der Psychologe darf also kein Mathematiker der Seele
sein, sondern muss den (im Grunde illogischen, von Trieben
bestimmten) Inhalten der Seele gerecht werden.
29. Logik = Mathematik des Vbw.
Lustprinzip = Mathematik des Ubw.
Mathematik
203
30. Sinnesorgane sind bessere Mathematiker als das U b w
(unpersönlicher). Das Vbw sucht die Rechenfehler, die das
(vom Lustprinzip regierte) Ubw begeht, zu reparieren.
Fühllose Körper sind die realsten Rechenorgane
(Photographie, Expressionismus).
31. Filter.
Die von den physiologischen und psychologischen Reizen
hervorgerufenen Erregungsprozesse müssen sich bei Vorhan-
densein dieses Mechanismus jedesmal eine neue Filtrierung,
d. h. Sichtung und Ordnung nach Quantitäten gefallen lassen.
(Lichtfilter der farbigen Photographien: 1. Zerlegung, 2.
Synthese.)
Bw Erinnerungs-System e — Vbw
Sonderung in die Erinnerungs-
Systeme desUbw
Sonderung nach Sinnesqualitäten
System).
Sinneserregungen.
(W-
Fort-
schreitende
Filtrierung
32. Das „Vorstellen" wäre dann eine Funktion, die es ver-
sucht, diese in ihre Elemente zerlegten Eindrücke zu einer
Einheit (Vorstellung) zu verdichten.
Ubw Vorstellung denkt in P h a n t a s i e n, d. h. ver-
einigt die in den Erinnerungen verstreuten psychischen
Rudimente nach den Assoziationsregeln des
Ubw, als welche sind: rascher zeitlicher Ablauf (keine
absolute Zeitlosigkeit), keine feinen Gegensätze.
Ähnlichkeitsprinzip.
204
S. Ferenczi
Hauptsysteme des Ubw: Lust- und Unlust-Erinnerungs-
system: leitend, für das Schicksal des schliesslichen Vor-
stellungsablaufes entscheidend. (Restitutionsversuch der
Objektwelt aus den Elementen.)
Sinnesorgane zerlegen die Welt in Elemente, Psyche resti-
tuiert sie.
Eine grossartige mathematischeLeistung ist diese
Verdichtung. Vbw: unabhängig vom Lustprinzip,
ist imstande, die Realität in der Vorstellung zu rekon-
struieren und darauf ein zweckmässiges Handeln zu gründen.
33.
34.
Nein!
Mathematik des Ubw.
Eine recht primitive, approximative Ähnlichkeitsmathematik,
aber immerhin eine. Mathematik des Vbw eine strenge.
Der Mathematiker muss also Einsicht in die Vorgänge seines
vbw psychischen Systems bekommen, sollen seine Resultate
der äusseren Wirklichkeit entsprechen.
(Kinder-Mathematik?)
(Idioten-Mathematik?)
Arithmetik: Addition, Substraktion — Funktion der Sinnes-
organe.
Algebra: Höhere Kombination, Permutation, geometrische
Berechnungen, Zeitrechnung — Funktion des ubw Psychi-
schen. (Auch bei Tieren anzunehmen: Adlers Sturz auf seine
Beute, Tiger — Berechnung erforderlich. Differential-, Inte-
gral-, geometrische Funktion, wenn auch keine geome-
trischen Kenntnisse.)
Mathematik
205
35. M a thematik ist psychische Organprojektion,
gleichwie Mechanik physiologische Organpro-
jektion zu sein scheint.
Musik ist gleichfalls Projektion der metapsycholo-
gischen Vorgänge, die die Affekt- und Stimmungsvor-
gänge begleiten, nach aussen; die Gemeinsamkeit der Musi-
ker und Mathematiker ist gleiche Fähigkeit zu feiner
Selbstbeobachtung.
36. Die Sinnesorgane sind Filtervorrichtungen
zur Sonderung verschiedenartiger Eindrücke aus der chao-
tischen Aussenwelt. Die erste Sonderung erfolgt nach ge-
wissen besonders krassen Unterschieden in den Sinnes-
organen, die mit Hilfe ihrer speziellen Reizschutz-
Einrichtung alle Reize mit Ausnahme gewisser Reize,
für die sie empfindlich sind, ausschalten (Gesicht, Geruch,
Gehör).
Eine zweite Filtrierung scheint innerhalb der einzelnen
Sinnesgebiete nach gewissen quantitativen Verhält-
nissen zu erfolgen (besondere Lichtqualitäten nach der
Lichtstärke und der Farbe) . Ähnlich filtriert die zu-
nächst noch ziemlich verworrenen akustischen Sinnesein-
drücke das Gehörorgan und führt zur Unterscheidung der
verschiedenen Geräusche, ja zur Abstraktion gewisser, wegen
ihrer Gleichmässigkeitsregeln lustbetonter akustischer Ein-
drücke als „musikalische" Töne.
37. Verdichtung ist der der Assoziation im Ubw entsprechende
Vorgang. Die Verdichtung zu einer algebraischen Ein-
heit, die Summation zahlreicher Einzeleindrücke durch
206
S. Ferenczi
38.
39.
einen gemeinsamen, der die Summe der Einzeleindrücke
ist, lässt sich an den manifesten Traumelementen und an
den neurotischen Symptomen, die „überdeterminiert" sind,
erweisen.
Die Arbeit des handelnden Menschen ist eine grossartige
Verdichtungsleistung; das Verdichtungsresultat
einer Unmenge Einzelberechnungen und Überlegungen —
die an sich unbemerkt, ubw sein können — ergibt ein
Resultat, gleichsam die Summe aller dieser Berechnungen,
und diese Restsumme (Ergebnis) wird in der „Restrichtung"
abfuhrfähig.
Der Mathematiker ist ein Mensch, der eine feine
Selbstwahrnehmung für diese Verdichtungsvorgänge, also
für das Formale, das „funktionale" Phänomen im Sinne
Silberers hat; damit scheint er sich aber so weit zu
weniff \
verausgaben, dass er . V psychische Energie mehr
zur Ausführung von Handlungen übrig behält. Umge-
kehrt der offenbar mehr objektiv gerichtete Tatenmensch.
40. Erste Funktion des Psychischen: Zerlegung der Sinnes-
eindrücke in ihre Elemente, Sonderung nach Qualitäten,
resp. Quantitätsunterschieden. In dieser Form werden die
Sinneseindrücke in den Erinnerungs-Systemen deponiert.
Das Beherrschen dieses ungeheueren Materials erfor-
dert Verdichtungsleistungen (Spar- und Vereinfachungs-
tendenz).
41. Solche „Verdichtungen (Vorstellungsbildungen, Auf-
stellung von Erinnerungsbildern, auch spekulative Vor-
gänge) werden aus dem zerlegten Material des Ubw je nach
Mathematik
207
den aktuell sich ergebenden Zwecken immer frisch gebildet
(Phantasien).
Die ubw Phantasien sind die Denkformen des Ubw.
Sie gehorchen viel mehr dem Lustprinzip, sind aber schon
durch Gesetzmässigkeiten der Ähnlichkeit, der Zeitfolge etc.
einigermassen gebunden.
Das Ubw ist also nicht eigentlich zeitlos, sondern von
der Zeitfolge viel weniger abhängig als das Vbw. (Gleich-
zeitige Erinnerungen haben ceteris paribus auch hier mehr
Chance, assoziativ verbunden, verdichtet zu werden.)
Das Ubw ist auch nicht unlogisch, sondern paralogisch.
Nach Erledigung der aktiven Denk- (Verdichtungs-) Leistung
zerfallen die sich für den Moment, ad usum Delphini ge-
bildeten Zusammenhänge wieder in ihre Kategorien.
42. Der Mathematiker scheint eine feine Selbstwahrnehmung
für die Vorgänge im Metapsychischen (also wahr-
scheinlich im Physischen) zu haben und findet die For-
meln für die Verdichtungs- und Zerlegungsleistungen im
Psychischen, projiziert sie aber in die Aussen-
w e 1 1 und glaubt von der äusseren Erfahrung ge-
witzig worden zu sein. Gegen letzteres spricht das eminent
Intuitive der mathematischen Begabung, ihre Ver-
knüpfung mit Abkehr von der Realität, ev. mit Imbecillität.
43. Merkwürdigerweise bewähren sich dann diese Formeln als
„angewandte" Mathematik auch in der physikalischen Welt
(Technik). Wohl ein Argument für den „Monismus" des
Weltganzen, zumindest des Metapsychischen mit dem Phy-
sischen.
2 °8 S. Ferenczi
44. Frage: ist Mathematik Abstraktion aus der äusse-
ren Erfahrung? oder: Wissen a priori?
Lösung des Problems vielleicht: Selbstwahrnehmung ist
selbst eine innere „Erfahrung", aus der die Mathematik
abstrahiert. Also: auf beiden Seiten des W-Systems erfolgen
mathematische Abstraktionen.
M. a. W.: ist Mathematik innere, oder äussere Wahr-
nehmung? [Bisher wurde das mathematische Wissen als
Abstraktion (Induktion?) der äusseren Erfahrung
aufgefasst.] Hier wird es versucht, mathematisches
Wissen auf Abstraktion, auf die innere (Selbst-) Wahr-
nehmung zurückzuführen.
45. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir die Filtrierarbeit
der Sinneswerkzeuge als das Vorbild dessen zu behandeln
haben, was auf höherem psychischem Gebiet, im Ubw vor-
geht. Die Sonderung nach gewissen Kategorien charakteri-
siert das ganze Erinnerungs-System, in das sich das Ubw
nach Freud zerlegen lässt.
Die Erinnerungssysteme des Ubw sind noch — zeitlich
(achronisch), räumlich, etc. — nach dem Grundsatz der
Ähnlichkeit gesondert.
Was Freud eine weitere Übersetzung durch das Vbw
nennt, dürfte nur eine neuerliche Filtrierung auf Grund
des Gleichwertigkeit s- oder Identitäts-
prinzips (Realitäts sinn) sein. Ausscheidung des Un-
gleichen, ev. nach dem Lusttone (oder sonstwie) ähn-
lichen: Logik.
Mit Hilfe der „Worterinnerungsrest e".
Bw ist überhaupt kein System, sondern ein besonderer
psychischer Akt (?).
Paranoia
(Etwa 1922)
Deutung der gesteigerten Projektionsfähigkeit der paranoi-
schen Alkoholiker nach Alkoholgenuss: man könnte annehmen,
da bei Paranoischen eine Zensurierung im Sinne der Ver-
drängung (Unbewusstmachung) nicht existiert, da ja alles Ubw
(wenn auch als Projektion) zum Bw gelangt, dass hier nur die
Libidosteigerung, die Aktivierung des Ubw bei Alkohol-
genuss zu Worte kommt, was die Steigerung der Projektionsarbeit
zur Folge hat.
Am auffälligsten ist bei Alkoholparanoia das Hervorbrechen
der Homosexualität, die durch geheuchelte Eifersucht
auf das andere Geschlecht maskiert ist. Auch bei Normalen ist
nach Alkoholgenuss die homosexuelle Sublimierung gelockert
(Küssen, Umarmen etc.).
Kampf der Paranoischen gegen die Zeugenschaft
seiner Sinnesorgane und seiner Erinnerungen
Was man liebt, wird in das Ich aufgenommen (Introjektion),
denn lieben kann man im Grunde nur sich selbst. Beim Übergang
zur Objektliebe introjiziert man (subjektiviert) die
Ferencii, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 14
210
S. Ferenczi
objektive Wahrnehmung. Was man nich* liebt (das Schlechte,
Tückische, was einem nicht gehorcht), wird auf einem der vor-
handenen Wege vom Bw abgestossen (Verdrängung oder Pro-
jektion). Bei Paranoia korrigieren die Sinnesorgane eine Zeitlang
die anfangs unbestimmten, gegenstandslosen Beziehungs-
ideen. Doch unterliegen alsbald die Sinneswahrnehmungen so-
wohl als auch die Erinnerungen dem Wunsche, die Beziehungs-
gefühle mit geeigneten Objekten in Konnex zu bringen (Illusio-
nen, Halluzinationen, Erinnerungstäuschungen). Der Paranoische
projiziert „auf Grund des geringsten ätiologischen Anspruches"
Der Paranoische knüpft seine Passionen und unlustvollen
Beziehungsideen offenbar an die Tatsache an, dass sein geschärf-
ter Blick tatsächlich jenen, den Menschen selbst unbewuss-
ten geringen Grad fortwährenden sexuellen Inter-
esses, das sie allen Lebewesen gegenüber zur
Schau tragen und das man den sexuellen Tonus
der Neurosen nennen könnte, richtig erkennt und nur quan-
titativ mit den eigenen Mitteln übertreibt.
In den Aussagen der Paranoischen ist aber nicht nur inso-
ferne etwas Wahres (Freud), als sie etwas endopsychisch Rich-
tiges konstatieren: möglicherweise steckt in ihnen eine Spur ob-
jektiver Realität, die aber illusionär entstellt ist.
Die halluzinatorischen Fälschungen des Paranoischen sind
traumhaft-wunscherfüllende Bestätigungen seiner Wahnidee; sie
sind der Sieg des Projektionswunsches über die Zeugenschaft der
Sinnesorgane. Die Sensation des Beobachtetwerdens beim Tragen
neuer Kleider ist projizierter Exhibitionismus. (Es wäre zu unter-
suchen, ob diese Sensation beiden Geschlechtern gegenüber
gleich ist.)
Paranoia
211
Analogien zwischen Traum und Paranoia.
Der Traum ist eine paranoische Projektion: Umwandlung
eines subjektiven Zustandes, einer Entbehrung mit verändertem
Vorzeichen (Wunscherf üllung) , ins Objektive (Darstellung).
Die Entbehrung wird aus dem Ich hinausgeworfen (um die
Nachtruhe zu sichern) und mit verändertem Vorzeichen in der
Aussenwelt realisiert.
Im Traume sind wir wie die Erotomanen: jede Frau ist in
uns verliebt, 1. weil wir in Wirklichkeit unbefriedigt sind, 2. weil
wir sie hassen.
Paranoische Selbstbeobachtung.
Ein merkwürdiges Gefühl des Beobachtetwerdens konsta-
tierte ein Patient einige Male unmittelbar nach voller sexueller
Befriedigung. Auf der Strasse einhergehend hatte er die Empfin-
dung, als würde er von den Weibern, denen er begegnete, mit viel
mehr Interesse angesehen, als er es sonst konstatieren konnte.
Ich dachte zunächst daran, dass dahinter Schamgefühl versteckt
ist, dagegen spricht aber: 1. dass dem Patienten das Angeschaut-
werden nicht neugierig oder forschend, sondern direkt erotisch,
gleichsam herausfordernd vorkam. (Da er von seiner äusseren,
nicht auffallenden Erscheinung ganz richtige Vorstellungen hatte,
machte ihn diese Beobachtung stutzig.) 2. Gegen die projizierte
Angst spricht weiters die Beschränkung dieses Gefühles auf An-
gehörige des anderen Geschlechtes; 3. endlich, dass dieser Er-
klärungsversuch die eigentümliche Empfindung bei den nächsten
Gelegenheiten nicht rückgängig machte.
Grössere Bedeutung mass ich diesem Umstand nur zu, als die
Frau des Patienten dieselbe Empfindung mit fast den nämlichen
Worten beschrieb (übermässiges Betrachtetwerden von Herren).
Da dachte ich mir, dass da doch eine Projektion, und zwar
212
S. Ferenczi
eine Art passagere Erotomanie im Spiele sein muss,
Die sexuelle Befriedigung können wir nur in grösseren Intervallen
erlangen; daher sehr grosse Niveaudifferenz im heterosexuellen
Fühlen vor und nach derselben. Den plötzlich einge-
tretenen Mangel an Interesse für das andere
Geschlecht projiziert er als Gefühl des erotischen
Beobachtetwerdens auf die Frauen, resp. sie auf die
Männer, die sie momentan so wenig interessieren.
Vielleicht machten auch beide sich den sexuellen To-
nus der Passanten zu Nutze, den sie, solange sie selbst sexuell
„hypertonisch" waren, unbeachtet liessen. Der Tonus verrät sich
in Haltung, Blick und Mienenspiel.
Das Gefühl des Interessenmangels für das andere Geschlecht
scheint so schwer zu ertragen zu sein, dass man es unwillkürlich
überkompensiert aus dem Ich hinausdrängt. Motiv: 1. Eitelkeit,
2. eine Art Konsequenz, die es nicht zulässt, dass solche Fluktua-
tionen im Gefühlsleben vorkommen sollen. (Analogie bei der
Paranoia: Eifersuchtswahn beim Erkalten des Interesses. Motiv:
Festhaltenwollen an der ehelichen Treue.)
Eine Bestätigung aus dem Alltagsleben: solange man leiden-
schaftlich liebt, ist man der Erwiderung dieses Gefühles nie
sicher. Man zweifelt, mag die Geliebte auch alle Beweise ihrer
Gunst darbringen; man fragt immer wieder: liebst du mich?
Ist man aber einmal, wie man sagt, „im ruhigen Besitze" der
Gegenliebe, hat man das sichere Gefühl des Geliebtwerdens:
dann hat man schon eine Spur Erotomanie: Projektion der Gleich-
giltigkeit oder Abkehr mit veränderten Vorzeichen.
Diese Analyse mag daran Schuld sein, dass mein Patient die
erotomanische Sensation seit längerer Zeit nicht mehr spürt. Das
wäre mein erster praktisch geheilter Fall von Paranoia.
Paranoia
213
Zur Technik der Analyse von Paranoischen.
1. Man darf mit dem Paranoischen nicht streiten.
2. Man muss, wenn auch unter gewissen Kautelen, auch seine
Wahnideen akzeptieren, d. h. als Möglichkeiten behandeln.
3. Eine Spur der Übertragung ist durch etwas Schmeichelei
(besonders anerkennende Äusserung über die Intelligenz) zu er-
langen. Jeder Paranoische ist grössensüchtig.
4. Der Paranoische deutet seine Träume selbst am besten.
Er ist überhaupt ein guter Traumdeuter (Mangel der Zensur).
5. Mehr als er selbst hergibt, ist ihm schwer aufzudiskutieren.
Er lässt sich aber (wenn er bei guter Laune ist) zum nutzlosen
Spiele mit Einfällen (so fasst er die Analyse auf) herbei. Das
Wichtigste erfährt man allerdings bei d i e s e n Versuchen; es
ist aber nicht leicht, den Paranoischen dabei fest zu halten. Merkt
man daher, dass er darüber stärker ungehalten ist, so lässt man
ihn wieder nach seiner Methode assoziieren.
6. Der Paranoische ist beleidigt, wenn man sich anmasst, ihm
sein „Unbewusstes" zu zeigen; ihm sei nichts „unbewusst", er
kenne sich vollständig. Tatsächlich kennt er sich viel besser, als
die Nichtparanoischen; was er nicht projiziert, ist ihm leicht zu-
gänglich.
Fragmente und Notizen
I.
Pollution, Onanie und Koitus
26. IX. 1920
1. Die Pollution ist i m m e r eine unbewusste (oft auch mittels
ubw Phantasien bewerkstelligte) Onanie.
2. Sie stellt sich immer im Anschlüsse an die Einstellung der
Onanie als deren Ersatz ein. In manchen Fällen schiebt sich als
Übergangsstadium die Schlaf-Masturbation ein.
3. Ergänzungsreihe. Onanie rr Masturbation -f- Phantasie.
Je mehr Masturbation, umso geringere Rolle spielt die Phantasie
und umgekehrt. Phantasie ist psychisch (und moralisch) erschöp-
fender.
4. Therapie: Pollution kann in Onanie übergeführt und erst
die Onanie in Coitus konvertiert werden.
5. Die Ejaculatio praecox reduziert die Friktion
aufs Minimum und steigert die psychische Seite der Emotion (und
Phantasie) aufs äusserste. Sie entspricht einer Pollutio diurna.
6. Vorlustbetätigungen sind den Praecox-Kranken möglichst
zu verbieten.
7. n a n i e-N e i g u n g hängt wahrscheinlich mit Steige-
rung des Urethralismus zusammen. (Ejakulationstendenz über-
wiegt die Retentionstendenz.) Dieser Urethralismus dürfte die
Fragmente und Notizen I. 215
neurasthenische Konstitution charakterisieren, wäh-
rend die angstneurotische Konstitution eine (anal-
erotische) Retentionstendenz mit sich bringt (Neigung
zu Coitus reservatus, interruptus, incompletus).
Also:
1/1. Urethral-erotische Konstitution — Neigung zur Enuresis
— Neigung zur Onanie ( — zu Pollutionen — ).
2. Übertriebene Entladung — Manifestwerde u der
neurasthenischen Symptome — Verarmung des Or-
gans (der Organe) an Libido.
II/l. Analerotische Konstitution — Neigung zur Retention.
2. Retention — Angstneurose (manifest).
Was wäre die hypochondrische Konstitution?
Neigung zur Organlibidostauung (Organerotismus). (Fixierung
an diesen Erotismus.)
Vielleicht: bereits eine protonarzisstische (genitale [anale
und urethrale]) Libidostauung an den Organen.
26. IX. 1920
Zuhälter und Femme entretenante
Zuhältertum ist nicht einfach „moral insanity", sondern
Fixierung (Regression) auf das Erhaltenseinwollen von der
Mutter. Unbewusst „Zuhälter" sind viele von den Impotenten,
die sich der Frau nicht hingeben können, wenn sie dafür Entgelt
irgendwelcher Art oder Opfer bringen müssen. Ein solches Opfer
ist u. a. auch das Ejaculat.
(Pendant: Femme qui entretient — Muttertypus, Ernährerin,
Köchin.)
30. IX. 1920
Angst und frei flottierende Libido
Eine schlagende Bestätigung für die Richtigkeit der Freud-
sehen AnBehauung, wonach die Angst auf Freiwerden und Un-
gesättigtbleiben von Libido zurückzuführen ist, bringt folgende
Mitteilung eines Patienten: „Meine Frau hatte Angst, wenn sie
etwas aus einem dunkeln Zimmer holen musste; sie schützte sich
davor, indem sie ihr kleines Kind (Säugling) in das Zimmer mit-
nahm; drückte sie das Kind an sich, verspürte sie keine Spur
von Angst."
Die Wirksamkeit des Hilfsmittels beweist uns „ex iuvantibus"',
dass die Angst aus der Entbehrung der Libidobefriedigung hervor-
ging. Diese Äusserung bot das Pendant zu einer ähnlichen, von
Freud mitgeteilten Äusserung eines Kindes, das sich im Finstern
nicht mehr fürchtete, wenn die Mutter sprach. Beim Hören ihrer
Stimme schien es ihm „helle r" zu sein.
30. IX. 1920
Zur Affekthysterie
Übertriebenes Ekelgefühl richtet sich gegen alles, was
mit Genitalität zu tun hat. (Dicke Frauen, starke Brüste,
Gravidität, Geburt, neugeborene Kinder.) Idiosynkrasien
gegen Speisen und Getränke.
Fragmente und Notizen I. 217
„Affektverschwendung" in der Introjektionsarbeit.
Genitalerregung wird in anderen Affekten abgeführt.
Konversion ist (B r e u e r, F r e u d) auch Affektabfuhr.
Konversion: ontogenetisch erworbener Affekt.
Affekt: phylogenetisch ererbte Konversion.
Stigmata sind banale (ererbte) Konversionssymptome.
Stigmata und Affektüberschwang ist petite hysterie.
II.
Budapest, 10. VIII. 1930
Die Oralerotik in der Kindererziehung
1. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Frage, wieviel Oral-
erotik (Saugen, Ludein, Lutschen, Küssen) dem Säugling und bei
der Entwöhnung gegönnt werden muss, von grosser Bedeutung für
die Charakterentwicklung ist.
2. Taktlose Erziehung provoziert Hassausbrüche, und gewöhnt
das Kind an Spannungsentlastungen durch Aggressivität und De-
struktion.
3. Gleichzeitig damit Kompensationsversuche: Befriedigung an
unverbotenen Körperstellen. (Eine Deckerinnerung: in der erst
erinnerlichen Wohnung auf dem Nachttopf sitzend, kleines Spiel-
zeug [Glöckchen] rhytmisch in die Nase stecken. Steckenbleiben
in der Nasenhöhle, Arzt wird gerufen, Fluchtversuch. Diese Deck-
erinnerung taucht aus Anlass aktueller Gefühle der Konfusion
und Angst auf. Patientin ist im wesentlichen aggressiv und nega-
tiv. Die relative Freundlichkeit des Analytikers entzieht ihr die
Kampfgelegenheit; hinter den Aggressionstendenzen wird Angst
manifest, die zu besagter Deckerinnerung führt.) Offenbar beginnt
das Liebesleben der Neugeborenen vollkommen als Passivität. Die
Entziehung der Liebe führt zum unleugbaren Gefühle des Ver-
Fragmente und Notizen IL
219
lassenseins. Die Folge ist die Spaltung der eigenen Persönlichkeit
in zwei Hälften, deren eine die Mutterrolle spielt. (Fingerlutschen:
Finger gleich Mutterbrust.) Bevor diese Spaltung zustande kommt,
wahrscheinlich traumatische Selbstvernichtungstendenz, die aber
sozusagen unterwegs noch gehemmt werden kann: aus dem Chaos
wird eine Art Neuordnung geschaffen, die den prekären äusseren
Verhältnissen angepasst ist.
10. VIII. 1930
Jeder Anpassung geht ein gehemmter
Zersplitterungsversuch voraus
1. Wahrscheinlich reagiert jedes Lebewesen auf Unlustreize
mit Fragmentation beginnender Auflösung (Todestrieb?). Statt
Todes trieb sollte aber besser ein Wort gewählt werden, das die
vollständige Passivität dieses Prozesses ausdrückt. Möglicherweise
werden kompliziertere Mechanismen (Lebewesen) nur durch den
Druck der Umwelt als Einheit erhalten. Bei ungünstiger Ver-
änderung der Umwelt fällt der Mechanismus auseinander und
fragmentiert sich so weit (wahrscheinlich entlang vorausgegange-
nen historischen Entwicklungslinien), bis die grössere Einfachheit,
daher Modellierbarkeit der Elemente die Neuanpassung ermöglicht.
Der Autoplastik geht also immer Autotomie voraus. Die Autotomie-
Tendenz ist im ersten Moment eine komplette, doch eine gegen-
sätzliche Strömung (Erhaltungstrieb, Lebenstrieb), hemmt die
Zerstäubung und drängt zur neuerlichen Konsolidierung, sobald
dies die durch Fragmentierung entstandene Modellierbarkeit ge-
stattet. Vom Wesen dieses Triebfaktors und seiner Funktion
kann man sich nur schwer eine Vorstellung machen. Es ist, als ob
220
S. Ferenczi
er über Erkenntaisquellen und Möglichkeiten verfügte, die un-
endlich weit über alles hinausgehen, was wir als Fähigkeiten
unserer bewussten Intelligenzen kennen. Er beurteilt die Schwere
der Schädigung, die Energiemengen der Umwelt, resp. der um-
gebenden Personen, scheint über räumlich entfernte Vorgänge
Kenntnis zu haben und genau zu wissen, bei welchem Grade der
Selbstzerstörung innegehalten werden und die Neuaufrichtung
beginnen kann. Im äussersten Falle, wenn alle Reservekräfte mobi-
lisiert wurden, sich aber gegen überwältigenden Angriff als macht-
los erwiesen, kommt es zu einer äussersten Fragmentierung, die
man etwa Dematerialisierung nennen müsste. Beobachtungen an
Patienten, die vor der eigenen Pein fliehen, überempfindlich für
alle Arten fremden Leides, auch aus grosser Entfernung, geworden
sind, lassen immer noch die Frage offen, ob nicht auch diesen
äussersten, sozusagen pulverisierten, zu rein psychischen Energien
gewordenen Elementen Tendenzen der 'Wiederaufrichtung des Ichs
innewohnen.
10. VIII. 1930
Äutoplastik und Alloplastik
Im Gegensatz zu obiger Anpassungsform steht die Allo-
plastik, d. h. die Veränderung der Umwelt, in einer Weise, die
diese Zerstörung und Neubildung überflüssig macht und die es
ermöglicht, dass das Ich die gegebene Gleichgewichtslage resp.
Organisation unverändert erhalten kann. Vorbedingung dazu ist
ein höher entwickelter Realitäts-Sinn.
Fragmente und Notizen II.
221
10. VIII. 1930
Autosymbolismus und historische Darstellung sollten
in der Traumdeutung und in der Symptömdeutung in gleicher
Weise berücksichtigt werden. Jener bisher sehr vernachlässigt.
In hysterischen Symptomen ist wesentlich ein subjektives
Moment des Traumas zur Wiederholung gebracht. Erstens: die
unmittelbaren sensiblen Eindrücke, zweitens die Emotionen und
die damit einhergehenden körperlichen Sensationen, drittens die
psychischen Begleitzustände, die auch als solche zur Darstellung
gebracht werden. (Z. B.: Darstellung der Bewusstlosigkeit durch
das Gefühl, als wäre der Kopf abgeschnitten oder abhanden ge-
kommen. Darstellung der Konfusion als Schwindelgefühl, der
peinlichen Überraschung als Erfasstwerden von einem Wirbel-
sturm, der Ohnmacht des Sterbens, in ein lebloses Ding, Tier oder
menschliches Wesen projiziert. Die Spaltung der Persönlichkeit
wird als ein Zerrissenwerden, die Fragmentation meistens als
Explosion des Kopfes dargestellt.) Die hysterischen Symptome
scheinen im wesentlichen nur Autosymbolismen zu sein, d. h. nur
Reproduktionen des Ich-Erinnerungssystems, wobei die Rück-
beziehung auf die verursachenden Momente fehlt. Gerade die
Akzentuierung des rein Subjektiven auf Kosten des Wissens um
die äussere Verursachung scheint eines der Hauptmittel der Un-
bewusstmachung zu sein.
222
S. Ferenczi
10. VIII. 1930
Zur analytischen Konstruktion seelischer
Mechanismen
Die topisch-dynamisch-ökonomische Konstruktion des seeli-
schen Apparates in seiner Funktionsweise beruht ausschliesslich
auf der Auslegung subjektiver Angaben. Wir beziehen das plötz-
liche Verschwinden eines Bewusstseins-Inhaltes bei gleichzeitigem
Auftauchen einer anderen Idee (scheinbar unmotiviert) auf eine
Verschiebung von psychischen Energien von einer psychischen
Lokalität auf eine andere. Ein Sonderfall dieses Verschiebungs-
prozesses ist die Verdrängung.
Nun drängen einen gewisse Beobachtungen dazu, dass man
die Möglichkeit auch anderer seelenmechanischer Prozesse nicht
von der Hand weist. Mit demselben Rechte, mit dem man von
einem Verdrängungsprozesse spricht, kann man auch den dies-
bezüglichen Aussagen der Patienten Glauben schenken, den topi-
schen Gesichtspunkt auch für solche Fälle gelten lassen, in denen
die Persönlichkeit in zwei oder mehr Teile gerissen und nach dem
Auseinanderfallen die Fragmente sozusagen die Form und die
Funktionsweise einer ganzen Person annehmen. (Analogie mit der
zoologischen Beobachtung, dass gewisse primitive Tiere in Stücke
zerfallen und die Fragmente sich rasch zu ganzen Individuen ver-
vollständigen.) — Ein anderer topisch darstellbarer Prozess ist
der Vorgang, der durch die Redensart „ausser sich geraten"
charakterisiert wird. Das Ich verlässt ganz oder teilweise den
Körper, meist durch den Kopf, und beobachtet die ferneren Schick-
sale des Körpers, besonders seiner Leiden von aussen resp. oben.
(Solche Bilder sind etwa: Bersten durch den Kopf und Beobach-
tung des tot, ohnmächtig daliegenden Körpers von der Zimmer-
decke her; selteneres Bild: Tragen des eigenen Kopfes unter dem
Arm; nabelschnurartige Verbindung zwischen dem ausgestossenen
Fragmente und Notizen II. 223
Ich- Anteile und dem Körper, resp. dem Gesamten). Typisches
Beispiel:
1. Das Ich wird auf einmal weitsichtig und kann in der end-
losen Fläche mit Leichtigkeit wandern. (Abwendung vom Schmerz
und Zuwendung zum äusserlichen Gesehehen.)
2. Bei weiterer Steigerung der Schmerz-Spannung: Hinauf-
klettern auf den Eiffel-Turm, eine steile Wand hinaufrennen.
3. Die traumatische Gewalt holt nach und schüttelt das Ich
sozusagen vom hohen Baume und Turme ab. Dies wird als furcht-
barer Wirbelsturm mit voller Auflösung der Zusammenhänge und
schrecklichem Schwindelgefühl beschrieben, bis schliesslich
4. die Fähigkeit oder auch der Versuch, der Gewalt zu wider-
stehen, als nutzlos aufgegeben wird und die Erhaltungfunktion
sich bankrott erklärt. Dies wird in seinem Enderfolg als partielles
Totsein beschrieben oder dargestellt.
In einem Falle wurde dieses Totsein in Träumen und Asso-
ziationen als maximale Zerstäubung bis zur vollen Dematerialisie-
rung hingestellt.
Der dematerialisierte tote Anteil hat die Tendenz, den noch
nicht erstorbenen Teil besonders in Träumen zu sich in das Nicht-
sein herüberziehen zu wollen (besonders in Fällen von Alptraum).
Es ist also nicht unmöglich, dass bei weiterer Häufung unserer
Erfahrung der topische Gesichtspunkt nebst der Verschiebung und
der Verdrängung auch noch die Fragmentierung und die Pulveri-
sierung zusammengesetzter seelischer Gebilde wird beschreiben
lassen.
224
S. Ferenczi
17. VIII. 1930
Zum Thema Neokatharsis
Es scheint, dass man genau unterscheiden muss zwischen dem
Teil der Katharsis, der bei Annäherung an pathogene seelische
Inhalte spontan ausbricht, und jener, die mit Hilfe der Über-
windung starker Widerstände sozusagen erzwungen werden muss.
Der einmalige kathartische Ausbruch ist im Wesen nicht von den
hysterischen Spontan-Ausbrüchen verschieden, mit denen sich die
Patienten von Zeit zu Zeit erleichtern. In der Neokatharsis zeigt
so ein Ausbruch nur die Stelle an, wo die weitere Tiefenforschung
zu beginnen hat. Man darf sich also mit dem spontan Gegebenen,
das nicht mehr unverfälscht, sondern teilweise verschoben und
zumeist gemildert ist, nicht zufriedengeben, sondern man
drängt (natürlich möglichst ohne inhaltliche Suggestionen), mehr
von den Erlebnissen, den Begleitumständen etc. vom Patienten
zu erfahren. Nach dem „Erwachen" aus diesem Trancezustande
fühlen sich die Patienten für eine Weile sozusagen gefestigt, doch
verflüchtigt sich dieser Zustand bald und weicht vor dem Gefühle
der Unsicherheit und des Zweifels, der oft in Hoffnungslosigkeit
ausartet. „Ja, all das stimmt recht schön" — sagen sie meist —
„aber ob es auch wahr ist? Nie, niemals werde ich die Sicherheit
und die reale Erinnerung bekommen." Das nächste Mal setzt die
kathartische Arbeit an einer ganz anderen Stelle an und führt,
nicht ohne starkes Drängen unsererseits, zur Wiederholung anderer
traumatischer Szenen. Man muss diese harte Arbeit unzählige Male
wiederholen, bis sich der Patient sozusagen umzingelt fühlt und
nicht umhin kann, das eigentliche Trauma, das schliesslich zur
seelischen Zersplitterung führte, vor unseren Augen wiederholen.
(Es ist, als ob man mit harter Minierarbeit eine Höhle mit stark
gespannten Gasansammlungen eröffnet hätte. Die früheren klei-
neren Ausbrüche waren gleichsam nur Spalten, aus denen etwas
Fragmente und Notizen II.
225
von dem Material hinausströmte, die sich aber rasch automatisch
schlössen.) Im Falle Tf. dauerte die kathartische Arbeit länger
als ein Jahr, nachdem die vorausgehende Analyse, allerdings mit
Unterbrechungen, vier Jahre in Anspruch nahm; obwohl zugegeben
werden muss, dass meine Unkenntnis der neokathartischen Möglich-
keiten mit an der Langwierigkeit der Analyse schuldig gewesen
sein mag.
24. VIII. 1930
Gedanken über „Lust an Passivität"
Das Problem der Unlust-Ertragung, Bejahung, ja Vergnügen
daran scheint ohne weitausholende Spekulation nicht lösbar zu
sein. Die Behauptung und Verteidigung egoistischer Interessen
ist sicherlich eine bewährte Form der Sicherung einer möglichst
ungefährdeten Ruhe. Im Momente, wo alle Abwehrkräfte er-
schöpft sind (oder auch, wenn die Plötzlichkeit der Aggression
die Abwehrbesetzungen überrumpelt), wendet sich die Libido an-
scheinend mit derselben Vehemenz, mit der sie bisher die Person
verteidigte, gegen die eigene Person. Man könnte förmlich von
einer Identifizierung mit dem stärkeren, siegreichen Gegner (es
könnten aber ebensowohl auch unpersönliche Elementarkräfte
sein) sprechen. Tatsache ist, dass solche Selbstzerstörung mit dem
Gefühle der Lust verbunden sein kann, es in Fällen masochisti-
scher Unterwerfung unbedingt i s t. Woher diese Lust? Ist es nur
(wie ich es anderswo zu deuten versuchte) die phantastische
Identifizierung mit dem Zerstörer oder ist nicht vielmehr an-
zunehmen, dass der Genuss der egoistischen Ruhelage, nach Er-
kenntnis ihrer Unhaltbarkeit und nach Einsicht in die Notwendig-
keit einer neuen Ruheform plötzlich in eine Lust an der Selbst-
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV.
15
226
S. Ferenczi
aufopferung umschlägt, die man getrost „altruistische Lust"
nennen könnte. Das Beispiel des vom Schlangenblick oder von den
Adlerklauen faszinierten Vogels, der sich nach kurzem Wieder-
streben ins Verderben stürzt, mag hier zitiert werden. — Im Mo-
mente, wo man aufhören muss, die Umwelt nur als Material des
eigenen Schutzes und der Wohlfahrt zu verwenden (wenn die Um-
welt sich in diese Rolle des Gefressenwerdens nicht fügt), wird
man sozusagen mit Wollust zum Opfer, d. h. zum Material anderer,
stärkerer, selbstbehauptender, egoistischer Kräfte. Egoistische und
altruistische Ruhe wären so nur zwei äussere Formen eines höhe-
ren, beide umfassenden, allgemeinen Ruheprinzips. Ruhetrieb
wäre also der Hauptinstinkt, dem Lebens- (egoistische) und Todes-
(altruistische) Triebe unterworfen sind.
Die Richtungsänderung der Libido vollzieht sich nicht immer
so plötzlich, auch ist sie nicht immer vollständig. Man könnte
sagen, dass die Lust an Selbstzerstörung oft (wenn auch nicht
immer) nicht weiter geht, als sie von unüberwindlichen Kräften
getrieben wird. Hat sich die Wut der Elemente (oder der mensch-
lichen Umgebung, zumeist der Eltern, der Erwachsenen) erschöpft,
so beeilt sich der unzerstört gebliebene Teil des Ichs, aus den
erhalten gebliebenen Fragmenten eine neue Persönlichkeit auf-
zubauen, die aber die Spuren des überstandenen verlustvollen
Kampfes bereits an sich trägt. Man nennt diese neue Persönlich-
keit eine „den Umständen angepasste". Jede Anpassungsleistung
wäre so ein im Ablaufe aufgehaltener Zerstörungsprozess. In
einigen Fällen von Fragmentierung und Atomisierung nach
Schock äusserte sich die Lust an der eigenen Niederlage als
1. Bewunderung für die Grösse und Kraft des Gegners
oder der einwirkenden Elementarkräft; eine gleichsam objek-
tive Anerkennung, die man ästhetische Lust nennen könnte.
2. Vergnügen an der eigenen Weisheit und intellektuellen
Überlegenheit, die mit dem rücksichtslosen, brutalen, d. h.
Fragmente und Notizen IL 227
vollkommen unintelligenten Gegner zum eigenen Vorteil ver-
glichen wird. Brutale Kraft macht immer den Eindruck des
Sinnlosen, Verrückten, darum Komischen. (Beim Umschlagen
in Selbstzerstörung äussert sich dann die begleitende Stim-
mung gelegentlich als unstillbares Lachen. Dieses Lachen
gilt aber zugleich der Einsicht in die Sinnlosigkeit unseres
bisherigen Kampfes, den wir uns hätten ersparen können.)
3. Die Anerkennung und das Geltenlassen der naiven
Brutalität eines anderen Ichs (oder Kraft) hat entschieden
etwas überlegen Mütterliches. Hier hätten wir einen ersten
Einblick in die Natur der überlegenen Weiblichkeit und
Mütterlichkeit überhaupt. Kind und Mann äussern rücksichts-
los Selbstsucht. Gehorcht das Weib dem Manne nicht, so wird
es zerstört. Stillt man das Kind nicht, so geht es zu Grunde.
Weiblichkeit und Mütterlichkeit bezeugen die intuitive Einsicht
in die wirkliche Sachlage und Kräfteverteilung; sie ziehen
auch aus dieser Berechnung die richtigen Konsequenzen.
Ich habe das Gefühl, dass in diesen Punkten die Motivierung
der Selbstzerstörungslust nicht erschöpft ist, und möchte nur noch
bemerken, dass die partielle Zerstörung (unmittelbar nach dem
Trauma, Schock) in Phantasien und Traumbildern dargestellt die
frühere einheitliche Person in einer sekundär-narzisstischen Spal-
tung zeigt, der „abgestorbene", „getötete" Teil der Person wird vom
intakt gebliebenen Teile gleichsam als Kind gehütet und umhüllt.
In einem Falle kam es im weiteren Lebenslaufe zu einem neuerli-
chen Trauma, das auch die schonende äussere Hülle grösstenteils
zerstörte (Atomisierung). Aus dieser sozusagen pulverisierten Masse
formte sich dann die oberflächliche, sichtbare, zum Teil auch
bewusste Persönlichkeit, hinter der aber die Analyse nicht nur
die Existenz aller früheren Schichten nachwies, sondern diese
Schichten neuerlich zu beleben vermochte. Auf diesem Wege war
es möglich, scheinbar ganz ossifizierte Charaktereigenschaften
228
S. Ferenczi
Anpassungsprodukte, Reaktionsformen aufzulösen und längst über-
wunden geglaubte Vorstufen wieder zu erwecken.
Hinter der „Anpassungslust", „altruistischer Lust" versteckt
war immer die besiegte egoistische nachzuweisen. Allerdings
musste diese durch die Kraft des analytischen Zuspruches ver-
stärkt werden. Mit unserer Hilfe vermag der Analysierte Situatio-
nen zu fassen, zu ertragen, ja auf sie zu reagieren, denen er in
seiner seinerzeitigen Isoliertheit und Hilflosigkeit nicht gewachsen
war, ja denen er sich bedingungslos unterwerfen, sogar mit Lust
unterwerfen musste. Ziemlich weit gediehene homosexuelle Hörig-
keit kann man gelegentlich auf ihre traumatische Quelle zurück-
führen und die adaptive Reaktion in eine reaktive zurückver-
wandeln.
Biologisch ausgedrückt hiesse das: Wiederauf lebenlassen des
traumatischen Konflikts und Erledigung desselben auf alloplasti-
sche, anstatt wie früher auf autoplastische Art.
31. VIII. 1930
Grundlegende traumatische Wirkung des
Mutterhasses oder der Lieblosigkeit
T. Z. spricht unaufhörlich von hate-waves, die sie von ihrer
Mutter von jeher, ihrer Idee nach schon im Mutterleibe verspürt
hat. Später fühlte sie sich ungeliebt, weil sie als Mädchen und
nicht als Knabe geboren wurde. Ganz ähnliche Verhältnisse bei
Dm. und B.
Dm. hatte und hat den Zwang, Männer zu verführen und von
ihnen ins Unglück gebracht zu werden. Eigentlich tut sie das nur,
um der Einsamkeit zu entgehen, die sie die Kälte ihrer Mutter
verspüren Hess. Doch auch in der überleidenschaftlichen rück-
Fragmente und Notizen II.
229
sichtslosen Liebesbezeugung der Mutter fühlte sie den Hass der
Mutter gegen das Kind als störendes Element heraus (Schwere der
Geburt ohne Beckenenge).
S. musste wegen der Aggressivität der Mutter vom Vater auf-
gezogen werden. Als der Vater im 18. Monate des Kindes starb,
wurde er der Grausamkeit der Mutter und des Grossvaters aus-
geliefert. Die Traumen führen zur Störung jeglichen Objektver-
hältnisses. Sekundärnarzissmus.
Zweifelhaft bleibt einstweilen die Beziehung des starken
heterosexuellen Traumas (Vater) zur mangelhaften Mutter-
bindung. Weitere Einsicht noch erforderlich.
7. IX. 1930
Phantasien über ein biologisches Vorbild der
Über-Ich-Bildung
H.s spontane Äusserung über ihre Fettsucht: „all dies Fett
ist meine Mutter." Fühlte sie sich vom unheilvollen (introjizierten)
Muttervorbild innerlich freier, so merkte sie die Abnahme des
Fettpolsters, zugleich des Körpergewichts auf der Wage.
S. fühlt in der Woche, in der er seiner grausamen Mutter zum
ersten Male defensiv entgegentritt: Abnahme des Körpergewichts.
Zugleich aber die Idee, dass jenes Fett dasjenige des gleichfalls
grausamen Grossvaters ist.
Diese Beobachtungen führen zur Idee, dass die Über-Ich-
Bildung als Endausgang eines in der Realität verlorenen Kampfes
mit einer überwältigenden (persönlichen oder sachlichen) Macht
etwa folgendermassen erfolgt:
Voraussetzung ist die Existenz einer „Intelligenz" oder „öko-
nomischen Erledigungstendenz", die über alle qualitativen und
quantitativen Kräftebesetzungen resp. Möglichkeiten des Körpers,
230
S. Ferenczi
der geistigen Leistungs- und Tragfähigkeit genau orientiert ist,
zugleich aber auch die Kräfteverhältnisse der Umwelt mit mathe-
matischer Genauigkeit abwägen kann. Die erste normale Reaktion
des Lebewesens auf äussere Unlust ist die automatische Abwehr
resp. die Erhaltungstendenz. Wird diese von einer Übermacht
zurückgeschlagen, so wendet sich die Energie (vielleicht aber
eigentlich die äussere Macht des Traumas) gegen die eigene Person.
In diesem Momente scheint die „Intelligenz", der es sich um Er-
haltung der Persönlichkeits-Einheit vor allem handelt, zum Aus-
kunftsmittel zu greifen, die Idee des Aufgefressenwerdens folgen-
dermassen umzukehren: sie verschlingt mit einer kolossalen An-
strengung die ganze feindliche Macht oder Person und „bildet
sich ein", dass sie selber es ist, die jemanden, diesmal nebstbei
gerade die eigene Person, auffrisst. So kann der Mensch an der
eigenen Zerstückelung sogar Vergnügen haben. Nun besteht aber
seine Persönlichkeit aus einem verschlungenen übergrossen
(dicken, fetten) Aggressor und einer kleineren, vom Aggressor
niedergehaltenen und gequälten, schwächeren Person, d. h. die
vortraumatische Persönlichkeit, die ihn unter anderem nicht ge-
sund werden lässt. Viele Neurotiker symbolisieren ihre Krankheit
in Träumen und Symptomen als ein Bündel, das sie am Rücken
tragen; bei anderen verwächst dieses Bündel mit dem Körper
und wird zum Buckel oder zur Geschwulst; beliebt ist auch der
Vergleich mit einer umhüllenden grossen Person, die die frühere
Persönlichkeit gleichsam mütterlich umhüllt.
Das psychologische „Verschlingen" scheint aber mit gestei-
gerter Fressgier und Assimilationshunger einherzugehen: Fett-
zunahme als hysterisches Symptom. Wurde die Person von der
Übermacht durch die analytische Revision des traumatischen
Kampfes befreit, so schwindet vielleicht die physiologische Parallel-
Erscheinung, die Fettsucht.
Physiologisch-chemische Betrachtung: Muskel- und Nerven-
Fragmente und Notizen II. 231
gewebe besteht im wesentlichen aus Protoplasma, d. h. haupt-
sächlich Eiweissstoffen. Eiweiss ist für jede Art, vielleicht für jede
Person spezifisch. Artfremdes Eiweiss gilt als Gift, wird daher
zersetzt und aus den harmlosen Elementen das spezifische Eiweiss
neu aufgebaut. Nicht so das unspezifische Fett. Schweinefett z. ß.
wird in den Zellen als solches abgelagert und kann ganz gut als
organisches Symbol oder organische Tendenz-Äusserung gelten,
die mit dem Verschlingen äusserer Mächte parallel läuft.
Es erwächst da die ganz dunkle Idee: ob diese Über-Ich-Bil-
dung und Verschlingung der Übermacht bei der Niederlage nicht
auch eine Erklärung für die Vorgänge
1. beim „Ahnenfrass", 2. bei Anpassungsvorgängen überhaupt
ermöglicht.
1. Die Pflanzenbildung und das Wachstum erfolgten durch
Verschlingen von Mineralien. Hiedurch wird den Mineralien (an-
organischen Stoffen) eine Existenzmöglichkeit innerhalb des Orga-
nismus geboten, was aber gleichzeitig das Verschlungenwerden
durch den Organismus bedeutet. Fraglich bleibt hier, inwieweit
das Anorganische als solches aufgelöst oder zerstört wird. Die
quantitative Elementaranalyse lässt die verschlungenen Anorganica
restlos wiederfinden.
Frisst ein pflanzenfressendes Tier die Pflanze, so wird der
pflanzliche Organismus zerstört, d. h. in einfachere organische
Elemente, zum Teil in anorganische reduziert. Fraglich bleibt, ob
nicht doch ein Teil der pflanzen-chemischen Stoffe als solche
bestehen bleibt und ihre Eigenart auch im pflanzenfressenden
Tierkörper beibehält. Der Tierkörper wäre so ein Überbau organi-
scher und anorganischer Elemente. Psychoanalytisch ausgedrückt
(obzwar auf ersten Blick höchst widerspruchsvoll anmutend)
hiesse das: der tierische Organismus hat einen Teil der (gefahr-
drohenden?) Umwelt verschlungen und so für die eigene Fort-
existenz gesorgt.
232
S. Ferenczi
Ähnlich geht es beim Auffressen tierischer Organismen zu.
Möglicherweise beherbergen wir in unserem Organismus anorga-
nische, vegetative, pflanzenfressende und fleischfressende Tenden-
zen resp. chemische Velleitäten. Der gleichfalls höchst wider-
spruchsvoll klingende Aphorismus wäre hier: „Das Aufgefressen-
werden ist schliesslich auch eine Form der Existenz."
Nachträglich fällt einem ein, dass bei diesem Prozess eine
gegenseitige Verschlingung resp. Über-Ich-Bildung als Möglichkeit
ins Auge zu fassen ist.
2. Anpassung im allgemeinen wäre so gegenseitige Ver-
schlingung und Verschlungenwerden, wobei jede Partei der Sieger
zu bleiben wähnt.
Trauma und Heilbestreben
21. IX. 1930
Unmittelbarer Effekt eines nicht sofort zu bewältigenden
Traumas ist Zersplitterung. Frage: ist diese Zersplitterung nur
mechanische Folge des Schocks? oder ist sie als solche bereits auch
eine Form der Abwehr resp. Anpassung? Analogie mit dem Bersten
niederer Tiere bei übermässiger Reizung und Fortsetzung der
Existenz in Fragmenten. (Nachzusehen in biologischen Fach-
werken.) Zersplitterung mag vorteilhaft sein a) durch Schaffung
grösserer Oberfläche gegen die Umwelt, durch die Möglichkeit zu
gesteigerter Affektabfuhr; b) in psychologischer Hinsicht: Auf-
lassung der Konzentration, der einheitlichen Perzeption schafft
wenigstens das gleichzeitige Erleiden vielseitiger Unlust aus der
Welt. Die einzelnen Fragmente leiden für sich; die unerträgliche
Vereinheitlichung aller Leidensqualitäten und -quantitäten bleibt
aus; c) die Abwesenheit höherer Integration; das Aufhören der
j
Fragmente und Notizen II.
233
Interrelation der Schmerzfragmente gestattet den Einzelfragmen-
ten grössere Adaptibilität. Beispiel: Bei Bewusstseinsverlust scheint
Gestaltveränderung (Dehnung, Zerrung, Biegung, Kompression bis
zur Grenze der physikalischen Elastizität) möglich, während die
gleichzeitige Abwehr-Reaktion die Gefahr irreparabler Brüche
oder Zerreissungen steigert. Hiezu Beispiele ungeheurer Verletzun-
gen im Kindesalter, z. B. Violation mit nachfolgendem Schock
und baldiger Erholung.
Durch den Schock werden bisher ruhende oder zur Objekt-
relation verwendete Energien plötzlich als narzisstische Sorge,
Umsicht und Hilfsbereitschaft wach. Eine ihrem Wesen nach
unbekannte, sicherlich ganz unbewusste innere Kraft, die sowohl
die Schwere des Traumas als auch die vorhandene Abwehrfähig-
keit mathematisch genau abschätzt, produziert nach Art einer
komplizierten Rechenmaschine mit automatischer Sicherheit das
in der gegebenen Situation einzig praktische und richtige psycho-
logische und physikalische Verhalten. Die Abwesenheit sinn-
störender, die Realität entstellender Emotionen und Spekulationen
ermöglicht das genaue Funktionieren der Rechenmaschine etwa
wie im Schlafwandeln.
Sobald unter dem Einfluss dieser Vorgänge eine Art Erledi-
gung des Schocks erfolgte, beeilt sich die Psyche, die nunmehr
wieder zu bewältigenden Einzelfragmente zu einer Einheit zu
konzentrieren. Das Bewusstsein kehrt wieder, hat aber von den
Vorgängen seit dem Trauma keine Kenntnis.
Schwieriger zu erklären ist das Symptom der retroaktiven
Amnesie. Wahrscheinlich ist sie Schutzmassnahme gegen die Er-
innerung des Traumas selbst.
Weitere Beispiele der Regenerationstendenz sind im einzelnen
durchzuarbeiten.
III.
1931, den 9. März
Zusammenfassungs-Versuch
1. Technisch. Weitere Entwicklung der Neokatharsis:
anstatt der früher geläufigen Auffassung, wonach das pathogene
Material nur assoziativ angebohrt werden muss, damit es sich
entsprechend seiner starken Spannung spontan mit grosser Vehe-
menz entladet und emotionell entleert (gleichzeitig damit das
Gefühl der Realität des Erlebthabens des Traumas erschaffend
und hinterlassend), kommt es überraschender Weise nach jeder
solchen Entladung bald, gelegentlich unmittelbar zu einer Wieder-
errichtung des Zweifels über die Wirklichkeit dessen, was im
Trancezustand durchlebt wurde. In einzelnen Fällen dauert das
Wohlbefinden im Laufe des Tages an, doch der nächtliche Schlaf
und Traum, besonders das Erwachen bringt das volle Wieder-
einsetzen der Symptome, den vollen Verlust der vortägigen Zu-
versicht, ja das Gefühl voller Hoffnungslosigkeit wieder. Es mögen
dann Tage, ja Wochen vollkommenen Widerstandes folgen, bis ein
nächstes gelungenes Versinken in die tiefsten Schichten der Erleb-
nis-Sphären wieder an das nämliche Erlebnismoment herunterreicht,
es mit neuen, überzeugenden Einzelheiten ergänzt und ein neuer-
liches Erstarken des Realitätsgefühls mit etwas nachhaltigerem
Fragmente und Notizen III.
235
Effekt mit sich bringt. Die Versenkung in die wirkliche
Erlebnis-Sphäre erfordert unausweichlich die möglichst vollkom-
mene Loslösung von der aktuellen Realität. Im Prinzip ist ja schon
die sog. freie Assoziation ein solches Ablenken der Aufmerksam-
keit von jeder Aktualität, doch ist dieses Ablenken ziemlich ober-
flächlich und wird sowohl durch die eigene Verstandestätigkeit
des Patienten als auch durch unsere mehr-minder rasch ein-
setzenden Erklärungs- und Deutungsversuche auf einem ziemlich
bewussten, höchstens vorbewussten Niveau gehalten. Es gehört
ein ungeheures Vertrauen seitens der Analysierten dazu, damit
sie sich ein solches Versinken in der Gegenwart einer anderen
Person gestatten. Sie müssen vorher das Gefühl haben, dass sie
sich in unserer Gegenwart a) alles straflos gestatten dürfen, an
Worten, Ausdrucksbewegungen, Gefühlsausbrüchen, ohne von uns
dafür irgendwie bestraft zu werden, ja das volle Mitgefühl und
vollständiges Verständnis für alles, was da kommen mag, dazu die
Empfindung des Wohlwollens, Helfenwollens und die Hoffnung
unseres Helfenkönnens ist Voraussetzung, b) Nicht minder wichtig
ist das Beruhigtsein darüber, dass ich mächtig und stark genug
bin, den Patienten vor ihm allzu nachteiligen Exzessen gegen mich,
Personen und Dinge schützen kann und insbesondere, dass ich
ihn aus dieser „verrückten Irrealität" wann immer zurückbringen
will und kann. Manche versichern sich unseres Wohlwollens in
echt kindlicher Weise dadurch, dass sie unsere Hand ergreifen,
ja während der ganzen Versenkungszeit unsere Hand gefasst
halten. Was man Trance nennt, ist also sozusagen ein Schlaf-
zustand mit Erhaltenbleiben der Mitteilungsfähigkeit mit einer
verlässlichen Person. Leise Änderung in der Stärke des Handgriffs
wird da zum Ausdrucksmittel der Emotion. Das Erwidern oder
Nichterwidern dieses Händedrucks kann dann als Mass und Rich-
tung der Reaktion des Analytikers gewertet werden. (Nötigenfalls,
im Falle zu grosser Angst, kann ein kräftiger Händedruck das
ängstliche Erwachen verhindern; die Schlaffheit unserer Hand
wird gelegentlich, und mit Recht, als stummer Widerspruch oder
nicht volle Zufriedenheit mit dem Gesagten empfunden und ge-
wertet.)
Entschlüpfen des Patienten vom Kontakt mit dem
Analytiker
Nachdem der Verkehr mit dem Patienten in solcher Weise,
sozusagen in Halbschlaf-Konversation, die mit ausserordentlichem
Takt und möglichster Ökonomie und Anpassung geleitet werden
muss, mehr minder lang andauerte, mag der Patient plötzlich von
einem äusserst starken hysterischen Schmerz oder Krampfanfall,
nicht selten von einem wirklichen halluzinatorischen Alptraum
überwältigt werden, wo er in Worten und Gebärden ein inneres
oder äusseres Erlebnis agiert. Es besteht die Neigung, unmittelbar
darauf zu erwachen, einige Sekunden lang wie verständnislos um
sich zu schauen, um bald darauf das Geschehene als dumme und
sinnlose Phantasie abzutun. Mit einigem Geschick kann es uns
aber gelingen, den Kontakt mit dem im Anfalle befindlichen
Menschen wieder herzustellen. Das muss mit grosser Energie ge-
schehen. Ohne dem Patienten direkte Weisungen bezüglich des
Erlebnisinhaltes zu geben, kann man ihn zwingen, uns Rede zu
stehen über die Ursache des Schmerzes, über den Sinn des deut-
lichen, muskulären Abwehrkampfes und da mag es uns gelingen,
vom Patienten nicht nur Äusserungen über Gefühls- und Emp-
findungsvorgänge zu bekommen, sondern etwas von der exogenen
Ursache jener Erschütterung, Empfindung oder Abwehr zu er-
fahren. Die Antworten fallen zunächst oft sehr undeutlich und
schemenhaft aus. Doch auf unser Drängen mag eine sie um-
hüllende Wolke, eine auf ihre Brust drückende Last allmählich
Umrisse bekommen, verzerrte Gesichtszüge eines Menschen mögen
sich dazu gesellen, die dem Gefühl des Patienten nach Hass oder
Aggression ausdrücken; die undeutlichen Gefühle von Schmerz
und Wallung im Kopfe entpuppen sich als entfernte Folgen etwa
eines sexuellen (genitalen) Erleidens und wenn wir dann alle
diese Bilderfragmente dem Patienten vor Augen halten und ihn
zwingen, sie zu einer Einheit zu verknüpfen, dann mögen wir
das Wiederauftauchen einer traumatischen Szene mit deutlichen
Zeit- und Lokalzeichen mit erleben. Es gelingt uns dann nicht
selten, die autosymbolische Darstellung der traumatisch-psychi-
schen Vorgänge selbst (z. B. Fragmentierung als in Stückefallen,
Atomisierung als Bersten) von den wirklichen äusseren traumati-
schen Vorgängen zu sondern und so das Gesamtbild des subjektiv-
objektiven Herganges zu erhalten. Darauf mag ein Zustand der
beruhigten Erschlaffung mit Gefühl der Erleichterung folgen. Es
ist, als ob es den Patienten gelungen wäre, mit unserer Hilfe eine
bisher unüberwindliche Wand zu erklimmen, was in ihnen das
Gefühl gesteigerter innerer Kraft erweckt, mit deren Hilfe es
ihnen gelang, gewisse dunkle Mächte, deren Opfer sie bisher
waren, zu meistern. Doch, wie gesagt, wir dürfen nicht auf Be-
ständigkeit dieses Erfolges allzu grosse Hoffnungen setzen; am
nächsten Tag finden wir den Patienten wieder in vollem Aufruhr
und Desolation und nach vieltägiger Anstrengung mag es uns erst
gelingen, den wunden Punkt wieder zu berühren, oder neue wunde
Punkte aus der Versenkung zu holen, die mit dem früheren so-
zusagen in ein traumatisches Gewebe verflochten sind.
238
S. Ferenczi
Budapest, den 13. März 1931
Über die Initiative des Patienten
Anknüpfung an den früheren Aufsatz über Demut des Ana-
lytikers: Erstreckung derselben auch auf Art der Fortsetzung der
Arbeit. Im allgemeinen vorteilhaft: j e d e, auch die unwahrschein-
lichste Äusserung zunächst in einem Sinne für möglich zu halten,
ja sogar mit der anscheinend offenbaren Wahnidee mitzugehen.
Zwei Gründe hiefür: 1. Man fühlt sich unter Beiseiteschiebung
der „Realitäts"-Frage auf diese Art viel vollkommener in das
Seelenleben des Patienten ein. (Hier etwa einiges zu sagen über
die Unzweckmässigkeit der Gegenüberstellung von „Realität" und
„Irrealität", letztere muss ja als psychische Realität gleich-
falls ernst genommen werden; daher vor allem volle Vertiefung
in das vom Patienten Gefühlte und Gesagte. Anknüpfung an
metaphysische Möglichkeiten.) Der Arzt als Berufsmensch fühlt
sich natürlich unangenehm berührt, wenn der Patient nicht nur
bezüglich der Erklärung eine eigene Meinung äussert, die der bis-
herigen (analytischen) Überzeugung schnurstracks widerspricht,
sondern sogar die von ihm angewendete Methodik und Technik
kritisiert, sie wegen ihrer Erfolglosigkeit verhöhnt und eigene
technische Vorschläge proponiert. Zwei Motive können einen
dazu verleiten, etwas an der usuellen Technik und sogar im Sinne
der Vorschläge des Patienten zu ändern: 1. wenn man auch mit
wochen-, monate-, ja jahrelanger Arbeit nicht weiterkommt und
der Analytiker vor der Möglichkeit steht, den Fall als inkurabel
fallen zu lassen. In solchen Fällen ist es denn doch logischer,
vor der völligen Absage an den Fall etwas von dem zu versuchen,
was der Patient vorschlägt. Das ist natürlich therapeutisch immer
so gewesen, nur musste der Arzt wissen, dass das, was er nun tut,
nicht mehr Analyse ist, sondern etwas anderes. Ich möchte aber
nun hinzufügen, dass das gelegentliche Verfolgen von „etwas
Fragmente und Notizen III. 239
anderem" auch die Analyse selbst bereichern kann. Die analytische
Technik war nie, und ist auch jetzt nichts endgültig Festgelegtes:
etwa ein Jahrzehnt lang war sie mit Hypnose und Suggestion
vermengt.
/ - 22. III. 1931
Relaxation und Erziehung 1
Es scheint, dass die Patienten, selbst bei der grössten Nach-
sicht und Relaxations-Freiheit, an einen Punkt gelangen, wo die
Freiheit aus praktischen Gründen immerhin eingeschränkt werden
muss. Der Wunsch z. B., den Analysierenden ständig um sich zu
haben, der Wunsch, die Übertragungs-Situation zu einem realen,
dauernden Verhältnis zu gestalten, bleibt unerfüllt. Die darauf
folgende, oft ausserordentlich starke Gemütsreaktion wiederholt
die Erschütterung, die seinerzeit zur Symptombildung führte.
Die grosse Zuvorkommenheit, Nachgiebigkeit des Analytikers
bringt eine Zeitlang, gleichsam durch Kontrastwirkung, viele böse,
bislang unbewusste Erlebnisse der Kinderzeit zum Bewusstsein
oder zur Rekonstruktion. Schliesslich gelingt es, sozusagen das
ganze Krankheitsgewebe auf den traumatischen Herd zu redu-
zieren und fast alle Traumanalysen drehen sich um einige wenige,
erschütternde Kindheitserlebnisse. Während dieser Analysen geht
manchmal die Emotion mit dem Patienten durch; Zustände von
heftigen Schmerzen seelischer und körperlicher Natur, wohl auch
Delirien und mehr minder tiefe Grade des Bewusstseinsverlustes
1 Erschienen als Teil III unter dem Sammeltitel „Gedanken über
das Trauma" in Int. Zeitschr. f. Psa., Bd. XX, S. 10, 1934. Hier in der
Originalform aufgenommen.
L
240
S. Ferenczi
mit Coma mengen sich in die rein intellektuelle Assoziations-
und Konstruktionsarbeit ein. Man drängt ihn in diesem Zustande
dazu, Aufklärungen über die Ursachen der einzelnen Gefühls-
und Empfindungsatörungen zu geben. Die auf solche Art erzielte
Einsicht bringt eine Art Befriedigung, die gleichzeitig gefühls-
mässig und intellektuell ist und es verdient, Überzeugung genannt
zu werden. Doch dauert diese Befriedigung nicht lange, oft nur
einige Stunden; die nächste Nacht bringt wieder in Form eines
Alptraums etwa die verzerrte Wiederholung des Traumas, ohne
das geringste Gefühl des Verständnisses; die ganze Überzeugung
ist wieder dahin. Die transitorisch gefundene intellektuelle und
gemütsmässige Überzeugung zerreisst immer wieder und der
Patient schwankt nach wie vor zwischen dem Symptom, in dem
er alle Unlust fühlt und nichts versteht, und zwischen der Wach-
rekonstruktion, in der er alles versteht, doch nichts oder nur
sehr wenig fühlt. Eine tiefere Änderung dieses oft langweilig
und automatisch werdenden Wechsels bringt die obgenannte Nöti-
gung, der Relaxation eine Grenze zu stecken. Gerade der hohe
Grad unseres Entgegenkommens macht auch die kleinste Ver-
sagung ungemein schmerzlich; der Patient sieht sich wie vor den
Kopf geschlagen, produziert die höchsten Grade der Erschütterung
und des Widerstandes; fühlt sich betrogen, doch in seiner Aggres-
sivität gehemmt und endet in einem lähmungsartigen Zustand,
den er als Totsein oder Sterben empfindet. Gelingt es uns dann,
auch diesen Zustand von uns weg und auf die infantil-traumati-
schen Ereignisse zurückzulenken, so mag es dazu kommen, dass
der Patient den Moment erhascht, in dem seinerzeit Wissen und
Fühlen unter den nämlichen Symptomen des hilflosen Rasens
zu einer Selbstzerstörung, zur Zerreissung der Seeleninhalte in
unbewusstes Fühlen und ungefühltes Wissen führte, also zu dem
nämlichen Prozess, den Freud für die Verdrängung postuliert.
Unsere Analyse will und kann anscheinend auch bis zu den Vor-
Fragmente und Notizen III.
241
Stadien des Verdrängungsprozesses zurückführen. Allerdings ge-
hört dazu das volle Aufgeben jeder Gegenwarts-Relation und
volles Versinken in die traumatische Vergangenheit. Die einzige
Brücke zwischen der realen Welt und dem Patienten im Trance-
Zustand ist die Person des Analytikers, die, statt einfacher, gesti-
kulatorischer und emotiver Wiederholung, den Patienten mitten
im Affekt zur intellektuellen Arbeit drängt, ihn unermüdlich
durch Fragen aufmunternd.
Eine überraschende, aber anscheinend allgemein gültige Tat-
sache bei dem Prozess der Selbstzerreissung ist das plötzliche
Umwandeln der unmöglich gewordenen Objektrelation in die
narzisstische. Der von allen Göttern verlassene Mensch entschlüpft
der Realität vollkommen und schafft sich eine andere Welt, in
der er, ungehindert von Erdenschwere, alles erreichen kann, was
er will. War er bisher ungeliebt, ja gemartert, so spaltet er von
sich ein Stück ab, das in Form einer hilfreichen oder liebevollen,
meist mütterlichen Pflegeperson den geplagten Rest der Person
bemitleidet, für ihn sorgt, über ihn entscheidet, all dies mit der
grössten Weisheit, mit durchdringender Intelligenz. Sie ist die In-
telligenz und Güte selbst, sozusagen ein Schutzengel. Dieser Engel
sieht das leidende oder getötete Kind von aussen (er ist also aus
der Person gleichsam ausgeschlüpft bei dem Prozess des „Ber-
stens"), geht durch das ganze Universum, um Hilfe zu suchen,
erfindet Phantasien für das anders nicht zu rettende Kind, etc.
Doch im Momente eines allzustarken neuerlichen Traumas muss
der Schutzpatron seine eigene Hilflosigkeit und seine wohl-
meinenden Betrügereien dem gemarterten Kinde einbekennen und
da bleibt denn nichts anderes als Selbstmord übrig, falls nicht
im letzten Moment sich etwas Günstiges in der Realität ereignet.
Dieses Günstige nun, auf das wir gegen den Selbstmord-Impuls
hinweisen können, ist die Tatsache, dass bei diesem neuerlichen
traumatischen Kampf der Patient nicht ganz allein dasteht.
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 16
242
S. Ferenczi
Zwar können wir ihm nicht alles bieten, was er als Kind verdient
hätte, aber die Tatsache des Behilflichseinkönnens allein gibt den
Anstoss zu einem neuen Leben, in dem die Akten des Unwieder-
bringlichen abgeschlossen werden und der erste Schritt dazu
getan wird, mit dem, was das Leben doch noch bietet, vorlieb zu
nehmen und nicht alles, auch das noch Brauchbare wegzuwerfen.
26. III. 1931
Zur Revision der Traumdeutung 1
In Freuds Traumdeutung ist als alleinige Funktion des
Traumes die wunscherfüllende Umwandlung der schlafstörenden,
unlustvollen Tagesreste hingestellt. Die Wichtigkeit dieser Tages-
und Lebensreste ist mit fast nicht zu überbietender Genauigkeit
und Schärfe beleuchtet, doch meine ich, dass die Wiederkehr
der Tagesreste selbst eine der Funktionen des Traumes bedeutet.
Es ist nämlich bei genauer Verfolgung des Zusammenhanges
zwischen der Lebensgeschichte und den Trauminhalten immer
auffälliger, dass die sogenannten Tages- (und was wir hinzufügen
können: Lebens-) Reste eigentlich Wiederholungssymptome von
Traumen sind; bekanntlich hat aber die Wiederholungstendenz
bei der traumatischen Neurose auch an und für sich eine nützliche
Funktion: sie will das Trauma einer besseren, womöglich end-
1 Teilweise erschienen als Teil II unter dem Sammeltitel „Gedanken
über das Trauma" in Int. Zeitschr. f. Psa., Bd. XX, S. 7, 1934. Hier in
der Originalform aufgenommen.
Fragmente und Notizen III. 243
gültigen Erledigung zuführen, als beim erschütternden Urereignis
möglich war. Diese Tendenz ist auch dort vorauszusetzen, wo sie
misslingt, d. h. wo die Wiederholung zu keinem besseren Resultat
führt als das Urtrauma. Die vollkommenere Definition der
Traumfunktion wäre also (statt: „Der Traum ist eine Wunsch-
erfüllung"): jeder Traum, also auch der unlustvolle ist der Ver-
such, traumatische Erlebnisse einer besseren psychischen Erledi-
gung und Bewältigung zuzuführen, sozusagen im Sinne eines „esprit
d'escalier", was in den meisten Träumen infolge der Herabsetzung
der kritischen Intelligenz und der Vorherrschaft des Lustprinzips
leichter geschieht. Ich möchte also die Wiederkehr der Tages-
und Lebensreste im Traume nicht als mechanische Produkte des
Wiederholungstriebes betrachtet sehen, sondern vermute dahinter
das Wirken einer gleichfalls psychologisch zu nennenden Tendenz
zur Neu- und Bessererledigung, und die Wunscherfüllung ist das
Mittel, mit dem dies zu erreichen dem Traume mehr minder gut
gelingt. Angstträume und Alpträume sind unvollkommen gelin-
gende oder fast gar nicht gelingende Wunscherfüllungen, doch
der Anlass (Ansatz) dazu ist in der partiell durchgeführten Ver-
Schiebungsarbeit unverkennbar. Tages- und Lebensreste sind also
zur Wiederholung neigende, unerledigte und unbewältigte, un-
bewusste und vielleicht nie bewusst gewesene psychische Ein-
drücke, die sich unter den Bedingungen des Schlafens und
Träumens mehr als im Wachen vordrängen und sich die wunsch-
erfüllende Fähigkeit des Traumes nutzbar machen.
In einem jahrelang beobachteten Falle gab es in jeder Nacht
mindestens zwei, meist mehrere Träume. Der erste, in der Stunde
der grössten Schlaftiefe erlebte, hatte keinen psychischen Inhalt;
die Patientin erwachte daraus mit dem Gefühle grosser Aufregung,
mit dumpfen Erinnerungen an Schmerzempfindungen, durchge-
machte Leiden körperlicher und psychischer Natur und mit der
Andeutung von Sensationen in einzelnen Körperorganen. Nach
244
S. Ferenczi
längerem Wachsein neuerliches Einschlafen mit neuen, sehr leb-
haften Traumbildern, die sich als Verzerrungen und Abschwächun-
gen der im ersten Traume (und auch im Traume nur unbewusst)
erlebten Vorgänge erwiesen. Es wurde allmählich immer klarer,
dass die Patientin nur in einem tief unbewussten, beinahe, koma-
tösen Schlaf die traumatischen Ereignisse ihres Lebens rein emo-
tionell und ohne Vorstellungsinhalte wiederholen kann und muss,
im nachfolgenden, minder tiefen Schlaf aber nur wunscherfül-
lende Abschwächungen ertragen kann. Das theoretisch Wichtige
an diesen und ähnlichen Beobachtungen ist die Relation zwischen
der Tiefe der Bewusstlosigkeit und dem Trauma und berechtigt
an und für sich zum Versuch, das Erschütterungserlebnis mit Hilfe
absichtlich begünstigter Versenkung in Trance aufzusuchen. Un-
erwarteter, unvorbereiteter, überwältigender Schock wirkt gleich-
sam als Anaestheticum. Wie aber kommt dies zustande? Anschei-
nend durch Einstellung jeder Art von psychischer Aktivität und
damit Herstellung eines Zustandes vollkommen widerstandsloser
Passivität. Die absolute Lähmung der Motilität begreift die Ein-
stellung auch des Wahrnehmens, damit auch des Denkens in sich.
Die Ausschaltung der Perzeption hat die volle Schutzlosigkeit der
Persönlichkeit zur Folge. Ein Eindruck, der nicht wahrgenommen
wird, kann auch nicht abgewehrt werden. Diese komplette Läh-
mung hat zur Folge: 1. dass der Ablauf der sensiblen Lähmung
dauernd unterbrochen wird und bleibt; 2. dass man während der-
selben jeden mechanischen und psychischen Eindruck widerstands-
los aufnimmt; 3. dass von diesen Eindrücken keine Erinnerungs-
spuren zurückbleiben, nicht einmal im Unbewussten, so dass die
Ursachen der Erschütterung gedächtnismässig nicht zu haben sind.
Will man sie dennoch erreichen, was logisch schier unmöglich
erscheint, so muss man das Trauma selbst wiederholen und unter
günstigeren Bedingungen erstmalig zur Perzeption und zur
motorischen Entladung bringen.
J
Fragmente und Notizen III. 245
Zurückkehrend zum Traume: der Bewusstlosigkeitszustand,
respektive Schlaf zustand begünstigt nicht nur die Herrschaft des
Lustprinzips (wunscherfüllende Traumfunktion), sondern auch
die Wiederkehr unerledigter, traumatischer, sensibler Eindrücke,
die nach Erledigung ringen (traumatolytische Traumfunktion).
Mit anderen Worten: die Wiederholungstendenz des Traumas ist
grösser im Schlafe als im Wachen; in tiefem Schlafe also ist mehr
Aussicht auf Wiederkehr tiefstversteckter, sehr vehementer, da-
her seinerzeit mit tiefer Bewusstlosigkeit einhergegangener, un-
erledigter sensibler Eindrücke. Gelingt es, diese vollkommene
Passivität mit dem Gefühle der Fähigkeit zum Ausleben des Trau-
mas zu verbinden (d. h. den Patienten zur Wiederholung und
zum Zuendeerleben aufzumuntern, was oft nur nach unzähligen,
misslingenden Versuchen und gewöhnlich zunächst nur stück-
weise gelingt), so mag es zu einer neuartigen, günstigeren, wohl
auch dauerhaften Erledigung des Traumas kommen. Der Schlaf-
zustand allein kann dies nicht leisten, höchstens die neuerliche
Wiederholung mit demselben lähmungsartigen Endresultat. Oder
der Schlafende erwacht mit dem Gefühle verschiedenartiger see-
lischer und körperlicher Unlustempfindungen, schläft dann wieder
ein und träumt den verzerrten psychischen Inhalt nach. Der
erste Traum ist pure Wiederholung; der zweite ein Versuch, damit
irgendwie allein fertig zu werden, u. zw. mit Hilfe von Milde-
rungen und Verzerrungen, also verfälscht. Unter der Bedingung
einer optimistischen Verfälschung wird also das Trauma zum
Bewusstsein zugelassen.
Die Vorbedingung einer solchen Verfälschung scheint die
sogenannte „narzisstische Spaltung" zu sein, d. h. die Schaffung
einer Zensurstelle (Freud) aus einem abgespaltenen Teile des
Ichs, die sozusagen als reine Intelligenz und Alleswisser mit einem
Januskopfe sowohl die Grösse der Schädigung als auch den Teil
davon, den die Person ertragen kann, abmisst und nur das Er-
246
S. Ferenczi
trägliche in Form und Inhalt des Traumes zur Perzeptiön zulässt,
ja, wenn nötig, es wunscherfüllend beschönigt.
Beispiel zu diesem Traumtypus: Patientin, der vom Vater
einigemale, auch im erwachsenen Lebensalter Liebesanträge ge-
macht wurden, bringt monatelang Material, das auf ein sexuelles
Infantiltrauma aus dem fünften Lebensjahr hindeutet; doch trotz
zahlloser Phantasie- Wiederholungen, auch im Halbtraume, weder
erinnert, noch zur Höhe der Überzeugung gehoben werden kann.
Sehr oft erwacht sie aus dem ersten, tiefen Schlaf „wie zerschla-
gen", mit heftigen Schmerzen im Unterleib, Blutfülle im Kopf
und Muskelzerrung „wie nach einem heftigen Kampf", lähmungs-
artiger Erschöpfung etc. Im zweiten Traum sieht sie sich von
wilden Tieren verfolgt, zur Erde geschleudert, von Räubern über-
fallen etc., wobei kleine Züge des Verfolgers auf den Vater, seine
enorme Grösse auf die Kindheit hinweisen. Ich halte den „Primär-
traum" für die traumatisch-neurotische Wiederholung, den
„Sekundärtraum" für die teilweise Bewältigung desselben ohne
äussere Hilfe mittels der narzisstischen Spaltung. Ein solcher
Sekundärtraum hatte etwa folgenden Inhalt: ein kleiner Karren
wird von einer langen Reihe von Pferden auf einer Bergkante,
sozusagen spielend, heraufgezogen. Rechts und links Abgründe;
die Pferde werden in einem gewissen Rhythmus angetrieben. Die
Kraftfülle der Pferde ist mit der spielerischen Leichtigkeit der
Aufgabe in keinem Verhältnis. Starkes Lustgefühl. Plötzlicher
Szenenwechsel: ein junges Mädchen (Kind?) liegt am Boden eines
Kahnes fast tot und weiss, über ihr ein riesiger Mann, sie mit sei-
nem Gesichte erdrückend. Hinter ihnen steht im Kahn ein zweiter
Mann, ein ihr persönlich bekannter Herr, und das Mädchen schämt
sich, dass der Mann Zeuge des Vorganges ist. Der Kahn ist von
ungeheuer hohen steilen Bergrändern umgeben, so dass man von
nirgends her hinsehen kann, es sei denn aus ungeheurer Entfernung
von einem Aeroplan.
Fragmente und Notizen III. 247
Das erste Stück des Sekundärtraumes entspricht der uns aus
anderem Traummaterial bekannten, respektive erschlossenen
Szene, in der Patientin als Kind rittlings auf dem Körper des Va-
ters emporrutscht und mit kindischer Neugierde alle möglichen
Entdeckungszüge nach versteckten Körperteilen des Vaters macht,
wobei sich beide köstlich amüsieren. Die Szene im tiefen Teich
reproduziert den Anblick des sich-nicht-beherrschen-Könnens des
Mannes, die Idee, was die Welt dazu sagen würde, das Gefühl des
Totseins und der Hilflosigkeit und gleichzeitig in autosymbolischer
Weise: die Tiefe der Bewusstlosigkeit, die von allen Seiten die
Geschehnisse unzugänglich macht (höchstens etwa Gott im Him-
mel oder ein sehr, sehr weit fliegender, d. h. emotionell uninter-
essierter Flieger könnte das Geschehene erspähen). Auch der Pro-
jektionsmechanismus als Resultat der narzisstischen Spaltung ist
in der Verschiebung der Erlebnisse von sich selbst auf „ein Mäd-
chen" dargestellt.
Der therapeutische Zweck der Traumanalyse ist die Her-
stellung einer unmittelbaren Zugänglichkeit zu den sensiblen Ein-
drücken mit Hilfe einer tiefen Trance, die gleichsam hinter den
Sekundärtraum regrediert und die Ereignisse des Traumas in der
Analyse wieder erleben lässt. Nach der gewöhnlichen Traumanalyse
im Wachzustande folgte also eine zweite Analyse in Trance. Man
trachtet in dieser Trance mit dem Patienten in Kontakt zu bleiben,
was viel Takt erfordert. Entspricht man dabei nicht vollkommen
den Erwartungen der Patienten, so erwachen sie ärgerlich oder
belehren uns, was wir hätten tun und sagen sollen. Der Arzt hat
da manches zu schlucken und muss es lernen, auf seine Autorität
als Besserwisser zu verzichten. Die Nachanalyse benützt oft ein-
zelne Bilder des Traumes, um durch sie hindurch sozusagen in die
Tiefendimension, das heisst in die Realität hineinzuschreiten.
Nach der Trance und vor dem Erwachen ist es gut, das Er-
lebte zu einem Gesamterlebnis zusammenzufassen und es dem
248 S. Ferenczi
Patienten vorzuhalten. Dann folgt die Prozedur des Erwachens,
die besondere Vorschriften erfordert, es ist aber zweckmässig,
das in der Stunde Vorgegangene nach dem Erwachen nochmals
durchzusprechen. (Hier die Möglichkeit der Einschaltung des Ge-
dankenganges über den Unterschied zwischen der „Inhalt-Sugge-
stion" bei früheren Hypnosen und der reinen Courage-Suggestion
in der Neokatharsis: die Aufmunterung zum Zuendefühlen und
-denken traumatisch unterbrochener seelischer Erlebnisse.)
2. April 1931
Aphoristisches zum Thema Totsein- Weibsein
In Fortsetzung des Gedankenganges über Anpassung (jede
Anpassung ist partieller Tod, Aufgeben eines Teiles der Indivi-
dualität; Voraussetzung: traumatische Auflösungssubstanz, in der
äussere Macht Stücke wegnehmen, Fremdes einfügen kann) muss
die Frage aufgeworfen werden, ob das genitaltheoretische Problem
über Genese der Geschlechtsunterschiede nicht auch als Adapta-
tions-, respektive partielle Todeserscheinung zu erklären ist? Dies
angenommen, ist es vielleicht nicht unmöglich, die von mir ver-
muteten, höheren geistigen Tätigkeiten des Weibes aus dem Er-
leiden des Traumas herzuleiten. Eigentlich also nur Paraphrase
der alten Weisheit: der (die) Klügere gibt nach. Besser gesagt:
der Nachgebende wird klüger. Noch besser: die vom Trauma be-
troffene Person kommt mit dem Tode in Berührung, dem Zustande
also, in dem selbstzweckliche Strebungen und Schutzmassnahmen
ausgeschaltet sind, vor allem aller Friktionswiderstand, der im
selbstzwecklichen Leben die Isolierung der Dinge und der eigenen
Person in Zeit und Raum bewerkstelligt. Eine Art Allwissenheit
Fragmente und Notizen III, 249
über die Welt, mit richtiger Abschätzung der eigenen und fremden
Kraftverhältnisse und unter völliger Ausschaltung jeder Fälschung
durch Emotivität (also reine Objektivität, reine Intelligenz) im
Momente des Traumas, macht die betreffende Person, auch nach
der darauffolgenden Konsolidierung, mehr oder minder hellsehe-
risch. Das wäre die Quelle der weiblichen Intuition. Weitere
Voraussetzung natürlich die Annahme, dass der Moment des
Sterbens, falls die Unabwendbarkeit des Todes, vielleicht nach
hartem Kampfe, anerkannt und angenommen wird, mit jenem zeit-
und raumlosen Alleswissen einhergeht.
Nun aber wieder das verdammte Problem des Masochismus!
Woher die Fähigkeit, nicht nur objektiv zu werden und, so weit
als notwendig, entsagen oder gar sterben, sondern auch aus
dieser Zerstörung sich Lust zu verschaffen. (Also nicht nur Unlust-
bejahung, sondern Unlustsucht.) 1. Das Selbstsuchen oder be-
schleunigen der Unlust hat subjektive Vorteile vor der vielleicht
langwierigen Unlust- und Todeserwartung. Vor allem bin ich es
selbst, der mir das Tempo des Lebens und Sterbens vorschreibt;
das Moment der Angst vor etwas Unbekanntem ist also ausge-
schlossen. Im Vergleich mit der Todeserwartung von aussen ist
also Selbstmord relative Lust. 2. Schon die Beschleunigung allein
(Entgegenfliegen des kleinen Vogels den Raubvogelklauen, um
rascher zu sterben) muss eine Art Befriedigungserlebnis bedeuten.
3. Vieles spricht dafür, dass ein solches Sichpreisgeben nie ohne
kompensatorische Halluzination (Glückseligkeitsdelirien, Ver-
schiebung der Unlust auf andere, meistens auf den Angreifer
selbst, phantastische Identifizierung mit dem Angreifer, objektive
Bewunderung der Mächtigkeit der die Person angreifenden Kräfte;
schliesslich Finden von Mitteln und Wegen zur realen Hoffnung
einer andersartigen Rache- und Überlegenheitsmöglichkeit auch
nach dem Unterliegen) einhergeht.
250
S. Ferenczi
9. April 1931
Geburt des Intellekts
Aphoristisch ausgedrückt: Intellekt wird nur aus Leiden ge-
boren. (Gemeinplatz: böse Erfahrungen machen einen gewitzigt;
Hinweis auf die Entstehung des Gedächtnisses aus dem durch böse
Erfahrungen geschaffenen psychischen Narbengewebe. Freud.)
Paradoxale Aufstellung: Intellekt wird nicht einfach aus ge-
wöhnlichem Leiden, sondern nur aus traumatischem geboren. Er
entsteht als eine Folgeerscheinung oder Kompensationsversuch voll-
kommener psychischer Lähmung (volle Einstellung jeder bewuss-
ten motorischen Innervation, Einstellung jedes Denkprozesses, ja
Unterbrechung auch der Wahrnehmungsvorgänge unter Aufstape-
lung der sensiblen Erregungen ohne Abfuhrmöglichkeit). Hiedurch
würde das geschaffen, was den Namen unbewusstes Fühlen ver-
dient. Das Aufhören oder das Zerstörtwerden bewusster psychi-
scher und körperlicher Wahrnehmungs-, Schutz- und Abwehr-
Prozesse, das heisst ein partielles Sterben, scheint nun der Augen-
blick zu sein, in dem aus anscheinend unbekannter Quelle, ohne
jedes Mitwirken des Bewusstseins, beinahe vollkommen zu nen
nende intellektuelle Leistungen zutagetreten, wie genaueste Ab
wägung aller gegebenen äusseren und inneren Faktoren und Er
greifen der einzig richtigen oder übrigbleibenden Möglichkeit
genaueste Berücksichtigung der eigenen und fremden psychologi
sehen Möglichkeiten in qualitativer wie quantitativer Hinsicht
Kurze Beispiele: 1. Sexuelle Aggression von unerträglicher Inten
sität an kleinen Kindern: Bewusstlosigkeit; Erwachen aus dem
traumatischen Schock ohne Erinnerung, doch mit verändertem
Charakter: bei Knaben Effeminierung, bei Mädchen dasselbe, oder
das genaue Gegenteil „männlicher Protest". Es ist intelligent zu
nennen, dass das Individuum, dazu noch bewusstlos oder komatös,
Fragmente und Notizen III.
251
bei richtiger Abwägung der Kräfteverhältnisse den einzig mögli-
chen Weg der Lebensrettung, das heisst den der vollen Nach-
giebigkeit, geht, allerdings mit mehr-minder mechanisierter, blei-
bender Veränderung und unter Verlust eines Teiles der psychi-
schen Elastizität. 2. Gelingen sonst fast unmöglicher akrobatischer
Leistungen, wie Hinunterspringen vom vierten Stock und Hinein-
springen mitten im Fallen in den Korridor des dritten. 3. Plötz-
liches Erwachen aus einem über zehn Jahre hingezogenen trau-
matisch-toxisch-hypnotischen Schlaf, momentane Einsicht in die
bisher fast oder ganz unbewusst gewesene Vergangenheit, sofortige
Abschätzung der mit Sicherheit zu erwartenden tödlichen Aggres-
sion, Beschluss des Selbstmordes, und all das in ein und demselben
Augenblick.
Es handelt sich hier um intellektuelle Mehrleistungen, die
psychologisch unfassbar sind, die metaphysische Erklärung er-
fordern. Im Momente des Überganges aus dem Zustande des Lebens
in den des Todes kommt es zu einem Abmessen der vorhandenen
Lebenskräfte und der feindlichen Mächte, das mit partiellem oder
totalem Unterliegen, Resignation, das heisst Sichaufgeben endet.
Das mag nun der Moment sein, in dem man „halb tot" ist, das
heisst mit einem Teile der Person fühllose, weil jedem Egoismus
entrückte Energie, das heisst ungetrübte Intelligenz besitzt, die ge-
gen die Umwelt durch keine zeitlichen und räumlichen Widerstände
abgegrenzt ist, mit einem andern Teile aber doch die Ich-Grenze
zu bewahren und zu verteidigen sucht. Dies ist die bei andern
Anlässen so benannte narzisstische Selbstspaltung. Bei Abwesen-
heit jeder äusseren Hilfe wird ein Stück abgespaltener, toter
Energie, die über alle Vorteile der Fühllosigkeit des Unbelebten
verfügt, in den Dienst der Lebenserhaltung gestellt. (Analogie mit
der Entstehung neuer Lebewesen infolge mechanischer Störung
und Zerstörung, die in Produktivität sich umkehrt, wie die L o e b -
sehen Befruchtungsversuche; siehe bezügliche Stelle der „Genital-
252 S. Ferenczi
theorie". Das einzig „Reale" ist Emotion = rücksichtsloses Agie-
ren [Reagieren], d. h. das, was man sonst geisteskrank nennt.)
Reine Intelligenz wäre so ein Produkt des Sterbens,
oder zumindest des geistigen Fühlloswerdens, ist also i m G r u n d e
eine Geisteskrankheit, deren Symptome prak-
tisch brauchbar werden können.
30. VII. 1931
Fluktuation des Widerstandes
(Patientin B.)
Plötzliche Unterbrechung einer längeren Periode von produk-
tiver und reproduktiver Fruchtbarkeit (fast physisch durchlebte
körperlich-seelische Szenen von Verführung, Vergewaltigung durch
den Väter im Alter von 4 (?) Jahren), plötzlicher Eintritt fast un-
überwindlichen Widerstandes. Allerdings waren die vorhergehen-
den Stunden und auch die Zwischenzeit erfüllt von fast unerträg-
lichen Gefühlen und Empfindungen: der Rücken wie entzwei-
gebrochen; riesiges Gewicht verlegt den Atem, wobei die Atem-
züge nach vorübergehender erstickungsähnlicher Blutfülle im
Kopfe und Stimmlosigkeit plötzlich in Atemlosigkeit, Leichen-
blässe im Gesicht, lähmungsartige allgemeine Schwäche, Ent-
rückung des Bewusstseins übergehen. Die Acme dieser Wie-
derholungssymptome bildeten: 1. ein Traum von halluzina-
torischer Realität, in dem ein dünnes, langes Gummirohr in
die Vagina eindringt und bis zum Mund hinaufstösst, sich
dann zurückzieht, um bei jedem neuerlichen Eindringen rhyth-
mische Erstickungsgefühle hervorzurufen. 2. Sichtliches Wach-
J
Fragmente und Notizen III. 253
sen des Bauches: imaginierte Schwangerschaft, die immer ko-
lossaler, schmerzlicher und gefahrdrohender wird. Eines mor-
gens erscheint Patientin, plötzlich ganz ohne Schmerzen, in
jeder Hinsicht unproduktiv, symptomlos; auf die scherzhafte
Frage, ob ihre Schwangerschaft nicht durch Abortus unterbrochen
wurde, folgt störrisches Verletztsein, das wochenlang andauert. Al-
les, was bisher geleistet wurde, verliert seine Geltung. Patientin
voll von Zweifeln, hoffnungslos, ungeduldig; ich weise ihr kon-
sequent ihre Fluchttendenzen nach. Alles umsonst, mit starker
logischer Konsequenz gruppiert sie die Motive ihres gerechtfertig-
ten Desperatseins, über Analyse sowohl als auch über ihre ganze
Zukunft; oft kritisiert sie mit Schärfe das Betragen von Analytikern
und Analysierten, die sie kennt und die zum Teil von mir ab-
hängen. Da sie aber keine andere als die psychoanalytische Lö-
sungsmöglichkeit zugibt, mündet ihr ganzes Trachten und Sinnen
in einen allgemeinen Pessimismus mit Anspielungen auf Selbstmord.
Heute, nachdem Verdächtigung und Hoffnungslosigkeit, wie
ich es ihr nachwies, ihr den Gedanken des Abbruchs der Analyse
nahelegten, diskutierte sie u. a. ihre Unfähigkeit, das Denken fallen
zu lassen und ihr Unbewusstes mit Hilfe wirklich freier Assoziation
aufzudecken. Ich drängte mit einiger Energie zur Produktion von
freien Bildern und sofort versank sie wieder in das unleidliche
Empfinden des Rückenschmerzes (Gebrochenseins). Auf weiteres
Drängen verlegt sie diese Empfindung wiederum in ihren Heimats-
ort, sie assoziiert weiter Liegen im Gras, dann das Gefühl: ihr sei
etwas Schreckliches passiert (durch wen?), „ich weiss es nicht,
vielleicht mein Vater".
Jedenfalls gelang es durch energisches Forcieren der freien
Assoziation, unter gleichzeitigem Fühlenlassen intensiven Mitleids
meinerseits den Widerstand zu durchbrechen.
Ähnliche Fluktuationen mit der nämlichen Plötzlichkeit
passierten auch schon früher. Was bedeuten sie? Sind sie 1. ein-
254 S. Ferenczi
fach Fluchtversuche vor übergross werdendem Schmerz? 2. Will
die Patientin damit auf die Plötzlichkeit der Umschaltung ihres
Lebens durch den Schock hindeuten? (Sie wurde wirklich ein
trotziges, schwer beeinflussbares Kind.) Oder 3. war wirklich
(unter Mitwirkung der Vorgeschichte) eine unerwartete Verletzung
durch mich das Provozierende?
Allgemeinste Folgerung: Auch der Rhythmus, die Langsam-
keit oder die Plötzlichkeit im Wechsel von Widerstand und Über-
tragung mag autosymbolisch einiges aus der Vorgeschichte dar-
stellen.
Neuerliche Bestätigung der Wichtigkeit der wörtlich genom-
menen freien Assoziation.
Gelegentliche Notwendigkeit, aus der Passivität herauszu-
treten und, ohne zu drohen, energisch nach der Tiefe zu drängen.
4. Vlll. 1931
Über masochistischen Orgasmus
Traum von B.: Sie geht auf den Knien; unter ihren Knien
das auseinandergezerrte rechte und linke Bein eines Tieres, dessen
Kopf zwischen den Beinen der Träumerin nach rückwärts schaut.
Der Kopf ist dreieckig, wie ein Fuchskopf. Sie geht an einem
Fleischhauerladen vorbei und sieht, wie dort ein riesiger Mann
ein ebensolches kleines Tier mit einem geschickten Schnitt entzwei-
schneidet. In diesem Moment fühlt Träumerin den Schmerz in
ihrem Genitale, schaut zwischen den Beinen nach unten, sieht
das dort geschleifte Tier, gleichfalls entzweigeschnitten und be-
merkt plötzlich, dass sie zwischen den Beinen an der schmerz-
haften Stelle einen langen Schlitz hat.
Fragmente und Notizen III. 255
Die ganze Szene ist ein Versuch, die erfolgte oder eben er-
folgende Vergewaltigung auf ein anderes männliches Wesen, resp.
dessen Penis zu verschieben. Ein riesiger Mann schlitzt nicht sie,
sondern ein Tier im Fleischerladen, dann ein Tier zwischen den
Beinen der Träumerin und erst der Schmerz beim Erwachen weist
darauf hin, dass die Operation an ihr selbst vollzogen wurde.
Der Moment des Orgasmus wird angedeutet, erstens dadurch,
dass nach dieser Szene eine „maskuline Ejakulation" mit
starkem Saftflusse stattfindet, zweitens durch ein anderes Traum-
stück, in dem drei Freundinnen ungeschickt an einer Sache herum-
hantieren. Hierin ist die Bewunderung des grausamen, aber zweck-
sicheren Mannes im Gegensatz zu den noch so maskulinen Frauen
ausgedrückt.
Normaler Orgasmus scheint eine Begegnung zweier Aktions-
tendenzen zu sein. Die Liebesrelation kommt anscheinend weder
im Subjekt A noch im Subjekt B, sondern zwischen beiden zu-
stande. Liebe ist also weder Egoismus noch Altruismus, sondern
Mutualismus, Austausch von Gefühlen. Der Sadist ist vollkomme-
ner Egoist. Bei der Entleerung in ein psychisch vollkommen un-
besetztes, erwiderungsunfähiges Genitale durch einen Sadisten
überwältigt: ist die Reaktion erstens Schock, d. h. Todesangst
und Auflösung, zweitens plastische Einfühlung in die Emotion
des Sadisten, halluzinatorische, maskuline Identifizierung. Die
Therapie besteht in der Entlarvung der Schwäche hinter der
Maskulinität und Ertragen der Todesangst, ja der Bewunderung.
Hauptsächlich aber der Wunsch nach erwiderter Liebe, als Gegen-
gewicht.
256 S. Ferenczi
31. XII. 1931
Trauma und Angst 1
Angst ist unmittelbare Folge jedes Traumas. Sie besteht im
Gefühle der Unfähigkeit, sich an die Unlustsituation durch
1. Entziehung seines Selbst vom Reiz (Flucht), 2. durch Entfer-
nung des Reizes (Vernichtung der äusseren Gewalt) anzupassen.
Rettung bleibt aus. Die Hoffnung auf eine solche scheint ausge-
schlossen. Unlust steigert sich, verlangt nach „outlet". Selbst-
zerstörung als Angst entbindend — dem stillen
Dulden vorgezogen. Das leichtest Zerstörbare an uns selbst ist das
Bw — der Zusammenhang der psychischen Gebilde zu einer Ein-
heit (körperliche Einheit folgt nicht so bald dem Selbstzerstörungs-
impuls) : Desorientierung
hilft 1. unmittelbar, als Selbstzerstörungsvorgang (outlet);
2. weitere Perzeption des Übels (insbesondere höhe-
rer „moralischer" Art) hört auf. Ich leide nicht
mehr, höchstens ein Körperteil von mir.
3. wunscherfüllende Neubildung auf
dem Niveau des Lustprinzips aus den Frag-
menten.
Dm.: Nicht sie ist outraged, sie ist der Vater.
U.: Er ist stark, macht kolossalen Erfolg in Geschäften (diese
Phantasie wird [als verrückt] gefürchtet).
Angst ist in Verrücktheits furcht umgewandelt. Beim
Verfolgungswahnsinnigen überwiegt die Tendenz, sich selbst
zu schützen (Gefahren abzuwehren) über die ganz hilflose
Angst.
1 Z. T. erschienen in „Gedanken über das Trauma", Teil I. in Int.
Zeitschr. f. Psa., Bd. XX, S. 6, 1934. Hier in der Originalform auf-
genommen.
Fragmente und Notizen III,
257
unbevous st
In den meisten Fällen ist 1. Verfolgungs-
wahn
2. Grössenwahn
3. Allmacht alles
zerstören
Die Analyse muss durch diese Schichten hindurch.
Dm.: muss einsehen, dass sie auf Umwegen töten will, und
nur leben kann mit dieser Phantasie. In der Analyse sieht sie,
dass der Analytiker sie versteht — dass sie nicht bös ist, dass
sie töten muss — und weiss, dass sie unsäglich gut <C \ und
war I
noch sein möchte. Unter diesen Bedingungen gibt sie ihre
Schwäche \
t, i • \ zu (gesteht, meine Ideen stehlen zu wollen usw.).
Bosheit I ,„.,
I. und S. Hess ich in Wut fortgehen, anstatt dagegen pro-
testiert zu haben, dass sie mich zerstückeln wollten.
Fereacfl, Bausteine zur Psychoanalyse. IV.
17
IV.
10. VI. 1932
Fakirismus
Gelegenheits-Organ-Produktion zu „outlet". Dadurch befreit
sich Organismus von deletärer Spannung (Sensibilität). Die Re-
aktionen werden anderswohin verlegt ... in die Zukunft, in
die zukünftigen Möglichkeiten, die befriedigender sind. Man ge-
niesst die bessere Zukunft, um die schlimme Gegenwart zu ver-
gessen.
Das ist Verdrängung.
Gegenbesetzung der Unlust mit Lustvorstellungen.
Frage: kann solches Gelegenheitsorgan auch reales schaffen?
Kann es photographische Platte beeinflussen? Angeblich ja.
Es ist auch Stoff, nur viel beweglicherer Natur (feinerer Struktur).
Man darf nicht so selbstisch sein, will man die
Aus3ensphäre erreichen und benützen. Dort draussen gibt es keine
(oder viel geringere) Reibung — sondern gegenseitiges Nach-
geben. Ist dies das Prinzip der Güte, der gegenseitigen Rück-
sieht?
D a s s Dinge beeinflussbar sind (Unlust ertragen), ist an und
für sich Beweis der Existenz des II. (Güte-) Prinzips. 1
Todestrieb? Nur Tod (damage) des Individuums.
1 Vgl. „Die drei Hauptprinzipien", S. 259 dieses Bandes (Heraus-
geber).
Fragmente und Notizen IV. 259
Gelingt es { ? } sich mit dem U b w (freier, f liessender, extra
organischer Ausdruck) zu befreunden.
Mut zur Verrücktheit
ohne Angst.
Hat man dann noch Lust, zum Alltag zurückzufinden? Und:
ist man dann noch zu Leidenschaften überhaupt fähig?
Biarritz, 14. IX. 1932
Die drei Hauptprinzipien
Das Zusammenfassen des Wissens um das Universum ist ähn-
lich der Feststellung des Schwerpunktes einer Vielheit von
zusammenhängenden Elementen. Bisher dachte ich nur an zwei
Prinzipien, die das Wissen des Menschen fassen kann: Das Prinzip
des Egoismus oder der A u t a r c h i e, demgemäss ein isolier-
ter Teil des Weltganzen (Organismus) möglichst unabhängig von
der Umwelt in sich selbst die Bedingungen der Existenz oder
der Entwicklung besitzt und zu sichern sucht. Die diesem ent-
sprechende wissenschaftliche Attitüde ist extremer Materialismus
und Mechanismus (Freud) und das Leugnen der realen Existenz
von „Gruppen" (Familie, Nation, Horde, Menschheit etc.) (R 6 -
heim). Das Minimum (?) oder die volle Abwesenheit (!) von
„Rücksichten", von altruistischen Regungen, die die Grenzen des
egoistischen Bedürfnisses oder des günstigen Rückschlags aufs in-
dividuelle Wohlsein übersteigen, ist die logische Konsequenz dieser
Denkrichtung.
Ein anderes Prinzip ist das der Universalität; nur
Gruppen, nur Weltganzes, nur Verbände existieren; Indivi-
duen sind „irreal", sofern sie sich als Existenzen ausserhalb der
260 S. Ferenczi
Verbände dünken und die Relationen zwischen den Indi-
viduen (Hass, Liebe) vernachlässigen und eine Art narzisstisches
Traumleben führen. Egoismus ist „irreal" und Altruismus —
gegenseitige Rücksichtnahme, Identifizierung ist berechtigt, Frie-
den, Harmonie, Selbstentäusserung wünschenswert, weil wirklich-
keitsgerecht.
Ein dritter Standpunkt würde versuchen, beiden Gegensätzen
gerecht zu werden und sozusagen einen Standpunkt (Schwer-
punkt, Gesichtspunkt) zu finden suchen, der beide Extreme zu-
sammenfasst. Dieser würde den Universalismus als einen Versuch
der Natur ansehen, ohne Rücksicht auf bereits bestehende Aut-
arkie-Tendenzen, die gegenseitige Identifizierung und damit die
Harmonie und den Frieden herzustellen (Todestrieb). Den Egois-
mus als einen anderen, bereits weit gediehenen Versuch der Natur,
in dezentralisierter Weise Organisationen der Ruhesicherung zu
schaffen. (Reizschutz): (Lebenstrieb): Der Mensch ist eine sehr
weit gediehene mikrokosmische Vereinheitlichung; man kann so-
gar an die Möglichkeit denken, dass es dem Menschen gelingen
kann, die ganze Umwelt um sich selbst zu zentrieren.
Die weitestmögliche Vereinheitlichung würde beide Bestre-
bungen als existent anerkennen und etwa das Schuldgefühl
als ein automatisches Signal dessen auffassen, dass die realitäts-
gemässen Grenzen egoistischer- oder altruistischerweise über-
schritten sind. Es gäbe also zweierlei Schuldgefühle: verausgabt
man mehr an die Umwelt (Gruppen, etc.) als für das Ich erträg-
lich, so versündigt man sich am Ich; Folge: Ich-Verschul-
d e n, Strafwürdigkeit wegen Verletzung oder Vernachlässigung
des Ichs. Und Umwelt (Gruppenverschulden): Ver-
nachlässigung und Verletzung der altruistischen Verpflichtungen,
also was man gemeiniglich soziale Schuld nennt. (Bisher kannte
man nur diese Form und dieses Motiv der Schuld.)
Fragmente und Notizen IV. 261
Doch all das ist Spekulation, solange mir nicht Fälle be-
weisen, dass das A. B. C.-P r i n z i p, die A.- und B.-S c h u 1 d wirk-
lich vorhanden sind. Neurasthenie habe ich schon vor län-
gerer Zeit als Verschulden gegen das eigene Ich [Masturbation,
erzwungene Libidoentäusserung auf Kosten des Ichs; Melancholia
subjectiva (egoistica)]... Anxiety Neurosis. Retention
der Libido über das vom Narzissmus erforderte Mass. — Schuld
gegen andere, gegen die Umwelt. Anhäufung von Libido
(Thesaurierung). Verdrängung der Tendenz, anderen zu geben
(vom Überflüssigen). — Im Falle der Identifizierungs-Reaktion
des vorzeitig angegriffenen Kindes dürfte Neurasthenie und sub-
jektiv-egoistische Melancholie folgen [verdrängt ist das Schwäche-
gefühl (inferiority), vorgedrängt die Tüchtigkeit, die aber leicht
zusammenklappt]. (Forcierte Libido-Folgen.) Bei Libidover-
sagung: Angst.
aufgedrängter
versagter
die erste Regung ist? und ob diese Wut in beiden Fällen gleich?
Ob nicht in beiden Fällen Wut wegen
Liebe
Biarritz, 19. IX. 1932
Über Erschütterung 1
„Schock = Vernichtung des Selbstgefühls — der Fähigkeit,
Widerstand zu leisten und zur Verteidigung des eigenen Selbst zu
handeln und zu denken; vielleicht geben auch die Organe, die
1 Abgedruckt in „Gedanken über das Trauma", Teil I, in Intern.
Zeitschr. f. Psa., Bd. XX., S. 5, 1934. Hier in der Originalform auf-
genommen.
262 S. Ferenczi
die Erhaltung des Selbst gewährleisten, ihre Funktion auf oder
vermindern sie aufs äusserste. [Das Wort ., Erschütterung" kommt
von „schütter", unfest, unsolid werden, die eigene Form zu ver-
lieren, aufoktroyierte Form leicht und widerstandslos aufnehmen
(„wie ein Sack Mehl")]. — Erschütterung kommt immer unvor-
bereitet. Ihr muss ein Gefühl der Selbstsicherheit
vorausgegangen sein, in der man infolge der Ereignisse sich ent-
täuscht fühlt; vorher hat man sich und der Umwelt zu
sehr getraut, nachher zu wenig oder gar nicht. Man muss seine
eigene Kraft überschätzt und im Wahne gelebt haben, dass
solches nicht geschehen kann, nicht m i r.
Eine Erschütterung kann rein physisch, rein moralisch oder
physisch und moralisch sein. Die physische ist immer auch mora-
lisch, die moralische kann ohne jede physische Zutat Schock er-
zeugen.
Das Problem ist: gibt es im Falle der Erschütterung keine
Reaktion (Abwehr), oder erweist sich der momentane transito-
rische Abwehrversuch so schwach, dass er sofort wieder aufge-
geben wird. Unser Selbstgefühl ist geneigt, der letzteren Möglich-
keit den Vorzug zu geben; eine widerstandslose Nachgiebigkeit ist
schon in der Vorstellung unannehmbar. Auch sehen wir, dass
in der Natur auch der Schwächste noch einen gewissen Wider-
stand leistet. (Selbst der Wurm bäumt sich auf.) Immerhin ist flexi-
bilitas cerea und Tod Beispiel für Widerstandslosigkeit und Zer-
fallserscheinung. Dies führt bis zum Atom-Tod, schliesslich zum
Aufhören der materiellen Existenz überhaupt. Vielleicht zu einem
temporären oder permanenten „Universalismus" — eine Distan-
zierung, von der aus gesehen die Erschütterung minimal oder
selbstverständlich erscheint.
Fragmente und Notizen IV. 263
Biarritz, 19. IX. 1932
Suggestion = Aktion ohne Wollen (mit dem
Wollen einer anderen Person) Casus: Geh-Unfähigkeit — Müdig-
keit mit Schmerzen, Erschöpfung. Jemand greift uns beim Arm
(ohne physisch zu helfen) — wir lehnen uns (verlassen uns) auf
diese Person, die unsere Schritte dirigiert. Wir denken an alles
mögliche und achten nur auf die von der Person angedeutete
Richtung, die wir befolgen. Auf einmal wird das Gehen müh-
selig. Jede Aktion scheint doppelten Kraftaufwand zu erfordern,
den Entschluss und die Ausführung. Entschlussunfähig-
keit (Schwäche) kann die leichteste Bewegung schwer und sehr
ermüdend machen. Überlassen wir den Willen (Entschluss) je-
mand anderem, wird dieselbe Bewegung mühelos.
Reine Muskelaktion ist hier ungestört, ungehindert. Nur das
Wollen zu einer Aktion ist gelähmt. Dies muss von jemand an-
derem beigesteuert werden. Bei hysterischer Lähmung ist dieses
Wollen fehlend und muss „suggestiv" von jemand anderem über-
mittelt werden. Mittels welcher Mittel und Wege? 1. Stimme,
2. Stossbewegungen (Musik, Trommel), 3. Übermittlung der Idee
„Du kannst es", „ich helfe Dir schon!"
Hysterie ist Regression zur Willenlosigkeit und
Fremdwillen-Annahme in der Kindheit (Kind am Arm der Mutter) :
1. Mutter besorgt die ganze Lokomotion, 2. Kind kann gehen,
wenn gestützt und dirigiert, (nicht ohne diese Hilfe).
Das sichere Gefühl, dass die uns stützende Macht uns nicht
fallen lässt.
Frage: Ist Suggestion (healing) notwendig nach (oder wäh-
rend) der Analyse? Wenn Relaxation sehr tief, so mag eine Tiefe
. . , . , gutgemeinte"] abwesenden!
erreicht werden, in der nur Hilfe den
günstige fehlenden
Willensakt ersetzen muss. Vielleicht als Reparatur einer früheren
264 S. Ferenczi
nur Gehorsam fordernden Suggestion soll diesmal
eine Persönlichkeitskraft erweckende (verleihende) Suggestion
gegeben werden. Also: 1. Regression zur Schwäche, 2. Kraftsugge-
stion, Selbstgefühlsteigerung an Stelle der Gehorsamsuggestion
von damals (Rückfall in die Willenlosigkeit und Gegensuggestion
gegen die seinerzeitige, beängstigende Gehorsamsuggestion).
Luchon, 26. IX. 1932
Verdrängung Bw-(Ich-) Funktionen werden aus dem ce-
rebrospinalen System ins endokrine geschoben (verschoben). Der
Körper beginnt zu denken, zu sprechen, zu wollen, zu „agieren",
anstatt nur Ich-Funktionen (cerebrosp.) auszuführen.
Die Fähigkeit hierzu scheint embryonal vorgebildet zu sein.
Aber was dem Embryo möglich, ist dem Erwachsenen schädlich.
Es ist schädlich, wenn der Kopf, anstatt zu denken, Genitale
agiert (Ejakulation— cerebrale Haemorrhagie) ; es ist gleicherweise
schädlich, wenn das Genitale zu denken beginnt, anstatt seine
Leistung auszuführen (Genitalisierung des Kopfes und Cerebra-
lisierung des Genitales).
Trip arti tum:
1. /D asjcerebrospinale /System V entspricht dem be-
wussten Überbau. Realitätssinn-Organ. Mit Möglichkeiten der
Verschiebung intrapsychisch (Überbau);
2. /da s\ sympathische /System}: Organ-Neurosen;
3. /dasV endokrine /Syste m\: Organ-Erkrankung.
1 Wörter in diesen Klammern sind Ergänzungen der Heransgeber.
Fragmente und Notizen IV. 265
Org.-Erkrankung: wenn Chemie des Körpers ubw Gedanken,
Emotionen ausdrückt, anstatt um die eigene Integrität besorgt zu
sein. Vielleicht noch grössere zerstörende Emotionen, Impulse
(Tötungsabsicht), die sich in Selbstzerstörung umwandeln. Para-
lysis an Stelle der Aggression (Rache). Bersten. Zerrüttung. Was
verursacht die Richtungsänderung? (1. Quantitativ unerträgliche
Aggression [Kanone], 2. vorgebildet als Trauma.)
26. IX. 1932
Organisationsschema
1. Die rein physikalische Organisation ist universell.
2. Die chemische ist individualisierend.
Einzelverbindungen trachten ihre Sonderexistenz aufrecht zu
erhalten, entgegen dem Einfluss — zerteilenden oder agglu-
tinierenden Einfluss — der Umwelt.
3. Die physiologische Organisation (sympathisches Ge-
flecht), Schutz des Individuums mittels eines Nerven-Reflex-
systems.
4. Die psych o-physiologische: cerebrospinale Organisa-
tion.
Die Organisations-Entwicklungen sind progressive Abstrak-
tionsprozesse.
Symbol (algebr.) Überbau (mathematische, zusammenfas-
sende) Symbolisierung der rein physikalischen, einfacheren (ato-
mistischen?) Vibrationen. Zusammenfassung ist psycholo-
gisch eine Art der Assoziation. Die Idee ist bereits hoch-
gradig „assoziiert", die Assoziation der Ideen noch höhergradig.
Die Idee der „W e 1 1" f asst alles zusammen (gleichwie bei der
Gravitation nicht nur i c h von der Erde angezogen werde, son-
266
S. Ferenczi
dem auch ich die Erde [und das ganze Universum] anziehe).
Die Tendenz, die Welt zusammenzufassen, ist eine ideale
Kraft, wenn auch deren Erfolg zunächst nicht wahrnehmbar ist.
Steigert sich diese Kraft (unter besonderen Bedingungen), so
wirkt die Idee magisch (telepathisch, telekinetisch).
Jede Fernwirkung ist telekinetisch = psychisch (Tendenz,
etwas vom Ausser-Ich dem Willen des Ichs zu ko-(sub-)ordinieren.)
Mu tu eile Ko-(Sub-) Ordination: zwei disparate Welt-Ele-
mente wollen das nämliche, und zwar:
1. Das eine will das Herrschen, das andere das Beherrschtwerden.
2. Das eine will das Herrschen mehr als das Beherrschtwerden,
das andere umgekehrt (Bisexualität und Präponderanz des
einen Geschlechts).
3. (Nach dem Orgasmus) Beide wollen ruhen und haben keine
Angst (selfconsciousness) vor einander, sich der Relaxation hin-
zugeben. Keiner will herrsehen. Mutuelles Mutter-Kind- Ver-
hältnis (keine Ich-Tendenzen, oder beiderseits vollbefriedigte
Ich-Tendenzen) .
2. X. 1932
Accumulatio libidinis
Ein Leben, in dem man dauernd weniger Libido austau-
schen kann, als man möchte, kann unerträglich werden.
Was aber ist jener sonderbare Prozess des Libidoaustausches?
Ist es das Herrschenlassen des „zweiten Prinzips" (Ausgleich,
Harmonie)? also gleichsam ein physikalischer Vorgang zwischen
zwei Personen (Dingen) mit differenter Spannung?
Ist es ein gleichzeitiges Geben und Nehmen? Es scheint, dass
nur im letzteren Falle „zufriedenstellend".
Fragmente und Notizen IV. 267
Okt. 1932
Quantum-Theorie und Individualismus
Die Veränderungen der Umwelt sowohl als der Eigen-
persönlichkeit geschehen nicht als Kontinua, sondern
ruckweise. Das Beibehalten der Form und des Aktionsmodus bis
zu einem bestimmten Grade der äusseren Einwirkung zeigt den
Versuch des individuellen Widerstandes gegen Ver-
änderung. Nach Übersteigen einer Grenze ändert sich das
Individuum, es erliegt der äusseren Übermacht, identi-
fiziert sich notgedrungen mit dem Willen der Umwelt. „Träg-
heit" ist Widerstand gegen Beeinflussung.
Okt. 1932
Technik des Schweigens
Nachteil des „Fortredens". Hindernis der „Relaxation". Mit-
teilung macht „klarbewusst" und spekulativ — Assoziationen
bleiben auf der Oberfläche (oder drehen sich im Kreise; pietiner
sur place). Beziehung zum Analytiker bleibt bewusst.
Längere „Stillhalte": tiefere Relaxation, Träume, Bilder, et-
was mehr „traumhaft" — weit weg vom bew. Denkmaterial.
Wann aber soll nachher doch gesprochen werden?
Soll der Analytiker das Schweigen unterbrechen (über-
raschen)? (Nicht schlecht.)
Wann sollen „Schweigestunden" beginnen?
(B. verlangte nach ihnen selber!)
Neue technische Probleme.
268 S. Ferenczi
Meine Eigenanalyse: Schweigen bis zur Produktion ganz
traumhafter Bilder oder Szenen, „Hypnanoga". Diese ersetzen die
nächtlichen Träume, die vollkommen fehlen.
24. Okt. 1932
Nochmals über Schweige-Technik
Die „freie Assoziation" ist auch eine passagere „Relaxation",
eigentlich ein Schweigen (und bw Denkausschaltung) bis zum
nächsten (erstnächsten) Einfall; dann wird das Schweigen (und
Nichtdenkenwollen) spontan oder auf die Frage des Analytikers
hin („was fällt Ihnen dazu ein") unterbrochen. In Wirklichkeit
schweigt aber der Patient meist etwas länger, hat mehrere — tiefe
und oberflächliche — Assoziationen, vergisst inzwischen oft die
Anwesenheit einer „dritten" Person und teilt uns eine Reihe
von Assoziationen mit, die manchmal recht weit von der ersten,
noch bw Idee und in oft unerwartete Richtung führen und zum
Material des Ubw (Verdrängten) näher geführt haben können.
Es besteht also kein prinzipieller Unterschied zwischen meiner
(gelegentlich gebrauchten) Schweigetechnik und der freien Asso-
ziation. Es ist nur ein gradueller Unterschied. Von vomier-
e i n wahrscheinlich, dass ein etwas längeres Schweigen (nicht be-
wussles Denken) etwas weiter, vielleicht auch tiefer führt.
Spezielle Beispiele: 1. Patient fühlte sich durch das häufig
wiederholte „Zeichen des Verständnisses" (Hm - ja - natürlich etc.)
seitens des Analytikers gestört und gereizt; er hatte das Gefühl,
dass etwas dadurch unterbrochen wurde. Besonders störend wirk-
ten Deutungen, die vorzeitig gegeben wurden; vielleicht wäre er
zur selben oder ähnlichen Deutung (Erklärung) selber gekom-
men, wäre sie nur nicht „mitgeteilt" worden. Nun wusste e r
Fragmente und Notizen IV. 269
nicht, wieviel von der Deutung spontan, d. h. glaubhaft, wieviel
davon „Suggestion" war. Höchste Sparsamkeit mit Deutungen ist
wichtige Regel.
2. Analyse von B.: sie schrie mich förmlich an: reden Sie
nicht so viel, unterbrechen Sie mich nicht; nun ist wieder alles
verdorben. Oft unterbrochene freie Assoziation bleibt mehr auf
der Oberfläche.
Das Mitteilen, Reden bringt den Patienten in die Gegen-
wartssituation (Analyse) zurück und mag das Tiefersinken hindern.
Das andere Extrem ist das Versinken („Trance") mit totalem
oder partiellem Verlust der zeitlichen und örtlichen Realität und
sehr lebhafte, manchmal halluzinatorische Reproduktion einer
erlebten
„ Szene. Beim „Erwachen" verschwindet meist
vorgestellten
das Überzeugungsgefühl bezüglich (auch wahrscheinlich real
erlebter) Ereignisse. Das spricht gegen die suggestive, „einge-
redete" Natur der Halluzination. Später wiederholte Reproduk-
tionen führen a) ganz zur selben Szene oder b) zu Modifika-
tionen derselben.
Hier ist das Problem: wieviel von der Reproduktion ist Phan-
tasie, wieviel Realität, wieviel nachträgliche Verschiebung
auf später bedeutsame Personen und Situatio-
nen. Wieviel „historische Einkleidung" einer ganz aktuellen Le-
benssituation — (unter anderen der analytischen).
Hier Quotation of F r e u d.
Zeichen des Widerstandes gegen die Realität
sprechen eher (nicht immer) für Realität.
270 S. Ferenczi
24. Okt. 1932
Das therapeutische Argument
Nach vielfacher Reproduktion mit nichtendenwollendem
Leiden und ohne bw Erinnerung, zufällige Unterbrechung. Da-
raufhin auffällige Besserung und ein Gefühl der Selbständigkeit,
versteckte Tendenz, sich von der Analyse los- und ins
Leben hineinzutrauen. Zeichen
1. der Richtigkeit der Deutung?
2. des Endes der Reproduktionsperiode?
3. Beginn der Periode des Vergessen, s (wenigstens der
emotionalen Aktualität).
4. Periode des „Healing" der analytischen Wunden und Hin-
weis auf verbliebene Möglichkeiten (Jung).
ad 2.: In der nun folgenden Periode ist A n e i f e r u n g, Be-
schwichtigung vielleicht nicht überflüssig (Tf.: not-
wendig). Revision des Standpunktes, wonach die Erstarkung
ganz spontan, ohne besondere Hilfe zustandekommt und nicht
suggestiv beeinflusst werden soll. Schliesslich ist jede Unterwei-
sung eine Suggestion (s. englische Bedeutung des Wortes); beson-
ders fürs Kind und, wenn die Aneiferung real begründet
ist, wenn man also die Wahrheit suggeriert, beschleu-
nigt man nur einen Prozess, der durch Selbsterfahrung viel lang-
samer zu erwerben ist. (Ähnlich, wie das Lehren von Dingen, die
von anderen bereits gefunden wurden; nicht jedes Kind muss
alles selber finden [Geschichte: unmöglich]). Allerdings ist s o-
kratische Art der Suggestion von Vorteil.
Fragmente und Notizen IV. 271
. 26. Okt. 1932
Psychischer Infantilismus = Hysterie
1. Erwachsener Mensch hat zweierlei Erinnerungssy-
steme:
[Subjektive = Emotionen — körperliche Sensationen
Objektive r= projizierte Sensationen (auf Umwelt bezogene
Sensationen, „äussere Ereignisse"),
2. Säugling hat nur subjektive Sensationen am Anfang und
körperliche Reaktionen (Ausdrucksbewegungen).
3. Auch Kinder, in den (3 — 4?) ersten Lebensjahren, haben
nicht viel b w Erinnerungen an Vorgänge, sondern nur an
Empfindungen (Lust- und Unlust-Schattierungen) und kör-
perliche Reaktionen darauf. Die „Erinnerung" bleibt im
Körper stecken und ist nur dort zu erwecken.
4. In Momenten des Traumas verschwindet die Objektwelt
ganz oder teilweise: alles wird objektlose Sensation.
Konversion ist wirklich nur Rückfall auf die rein körperliche, sub-
jektive Reaktionsweise (für Kinder gilt also die Theorie von
James-Lange, nicht füi Erwachsene).
5. Ungerechtfertigt, von der Analyse die b ewusste Erin-
nerung an etwas zu fordern, was nie bewusst gewesen ist. Nur
W i e d e r e r 1 e b en ist möglich mit nachträglicher, erstmaliger
Objektivation in der Analyse. "Wiedererleben des
Traumas und Deutung (Verständnis) — im Gegensatz zur
rein subjektiven „Verdrängung" — ist also die doppelte
Aufgabe der Analyse. Hysterischer Anfall mag nur ein partiel-
les Wiedererleben sein, analytischer Anfall muss dieses zur volle-
ren Entwicklung bringen.
6. Vielfache Wiederholung des Wiedererlebens mit allmäh-
lich sicher werdender Deutung mag oder muss dem Patienten ge-
nügen. Anstatt nach wie vor gewaltsam nach bw Erinnerung zu
272 S. Ferenczi
forschen (unmögliche Aufgabe, in der Patient ermüdet, ohne sich
losreissen zu können), muss man beim Patienten die Ablö-
vom Analytiker 1
sungstendenzen beachten und fördern,
von der Analyse
Nun kommt die Zeit der „Aneiferung" zu „Lebensaufgaben" —
Zukunftsglück, anstatt in der Vergangenheit zu grübeln und zu
graben.
29. Okt. 1932
Einstellung des Analytikers zum Patienten
Accused by G. and Tf. a) for lack of energy (therefore no
support) b) lack of sympathy.
(G.) „Geständnis und Verziehenwerden ist keine Lösung, eher
Motiv zu neuerlicher Verdrängung." (Keine Möglichkeit geboten,
den H a s s loszuwerden, freizukriegen.)
(Dilemma: Strenge provoziert Verdrängung und Furcht,
Güte „ „ „ Rücksicht)
/-. r\ T weder streng '
G.t Ob ] ektivita t \ . ist die beste Em-
noch gutig
Stellung.
Immerhin: sympathische, freundliche Objektivität.
Ist das nicht die Freu dsche Technik? In gewisser Hinsicht
ja, aber das Forcieren der eigenen Theorie ist nicht
objektiv — eine Art Tyrannei. Auch ist die ganze Einstellung et-
was unfreundlich.
Tf.: Ich (Analytiker) bin schuld daran, dass die Übertragung
so leidenschaftlich geworden ist — infolge meiner Gefühls-
kälte. Viel zu wörtliche Wiederholung der Vater-Tochter-Ab-
Fragmente und Notizen IV. 273
hängigkeit: Versprechen (Vorlustgefühle, Erwartungen er-
weckend), dann nichts geben. Folge: Flucht aus der eigenen Per-
son (Körper) (Spaltung der Persönlichkeit).
30. Okt. 1932
Die Vulnerabilität der traumatisch-progressiven
Fähigkeiten
(auch der der Wunderkinder)
Leistungs f ä h i g k e i t ist kein Beweis wirklichen Leistungs-
willens und wirklicher Leistungs 1 u s t. Traumatisch erworbene
Mehrleistungsfähigkeit ist (infolge des ubw., stets starken Regres-
sionszuges) meist passagere (in geistigen Dingen aphoristisch), hat
nicht den Charakter der Ausdauer und der Wiederstandf ähig-
keit auftauchenden Hindernissen gegenüber. Sie ist auch vul-
nerabel: neuerliches Trauma (Angriff) führt leicht „Kollaps"
herbei (Regression zu totaler Lebensunfähigkeit, psychischer Läh-
mung), das heisst, zum Rückfall ins \ tr . ,. , mit Sehnsucht nach
Kindische
Protektion, Anlehnung, Traum und Phantasiewelt ist spielerisch,
kindlich (besonders: Sehnsucht nach Unverantwortlich-
k e i t) . Analyse führt zu frühzeitigen Uberbürdungen mit
noch unerwünschter Verantwortung, Wissen, Ernst des Lebens,
Geheimnissen (Geheimhaltungszwang). Sexuell: Masturbation
(Phantasie), kein Koitus, keine Ehe. („I am a bad liar."
Jede aufgebürdete Geheimhaltung = Last). Regeln, Pflichten,
Vorschriften unerträglich. Wunsch nach Selberfinden, im
Gegensatz zu Suggestion und Behütetwerden. Oral- Passionen
(Essen) binden einen Grossteil des Interesses (0.: Schokolade).
Sehnsucht nach idyllischem Leben, Einfachheit, Bauern-
leben (Demokratie).
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV 18
274 S. Ferenczi
Kolossale Anstrengung beim Lernen,, dabei Ambition, der
Erste zu sein (A d 1 e rsche Typen). Prüfungs-„cramming" und
Aktuelles
Vergessen von Daten (gleichsam kindlich nur .. .
Gegenwärtiges
wahrnehmende Intelligenz, doch auf diesem Niveau
oft überraschend tief).
Kindheit war nicht ausgelebt.
Normalerweise soll das Kind vom Spiele gesättigt sein
und ein Überschuss des Interesses wendet sich der Realität zu.
U.: Infantil-primitives Niveau bis zum 13. Jahre.
Dm.: Mutterbindung allzu f r ü h gewaltsam gelöst. Zwang
und ein Überschuss
(Ubw: Drang zur Mutter zurück.)
Durchbruch der (weibl.) Homosexualität.
Durchbruch der (männl.) Kindlichkeit.
„Superego" nicht assimiliert.
Auch normale Entwicklung ist mehr oder minder oktroyiert.
Doch: zur rechten Zeit (Bereitschaft schon vorhanden) und
allmählich, sozusagen in leicht zu bewältigenden kleinen
Traumen.
(Dm. G.) : Zwang zum Lösenwollen schwerster Probleme.
(Fälle) — in Wirklichkeit: Wunsch ohne die geringste Bürde.
Fähigkeit zu Lösungen vorhanden, doch „blitzartig".
Fragmente und Notizen IV. 275
30. Okt. 1932
Die zwei Extreme: Glaubensseligkeit und
Skeptizismus
„Psychognostik", „Gnosi s" = die Aussicht, dass es möglich
ist, durch entsprechend tiefe Relaxation zum unmittelbaren Er-
lebnis in der Vergangenheit zu gelangen, die dann ohne weitere
Deutung für wahr genommen werden kann.
Skeptizismus: Die Idee, dass alle Gedanken und Vor-
stellungen zuerst mit einer kritischen Prüfung angeschaut werden
müssen und 1. gar nichts oder 2. sehr Entstelltes von dem
realen Vorgang zur Darstellung bringen („Telescoping", Frink).
Tatsächlich gibt es schliesslich etwas, was nicht mehr ge-
deutet (umgedeutet) werden muss und darf — sonst ist die
Analyse ein endloses Ersetzen von Gefühlen und Vorstellungen,
meist durch ihren Gegensatz.
Anderseits: die „psychischen" Ereignisse der Vergangenheit
(Kindheit) mögen nur in einer unserem Bw unverständlichen
Gebärdensprache (körperlich) ihre Erinnerungsspuren hinter-
lassen haben, als organisch-physische „Mnemen"; ein V b w. gab
es damals vielleicht noch gar nicht, sondern nur emotive (Lust-
Unlust) Reaktionen im Körper (s u b j. Er.-Spuren) — so dass
nur Bruchstücke der äusseren (traumatischen) Vorgänge
reproduziert werden. [Vielleicht nur die ersten Momente des Trau-
mas, die noch nicht „verdrängt" (ins Körperliche verschoben)
werden konnten, infolge des Überraschungsmoments (Fehlen, Ver-
spätung der Gegenbesetzung)]. Wenn so, dann sind Erinnerungen
der Kindheit bw. nicht zu haben und in körperlichen Symptomen,
Illusionen stets schon mit traumhaften Abwehr- und Gegensatz-
(wunscherfüllenden)-Entstellungen vermengt. Z. B. als Regres-
sionen (Halluzination der vortraumatischen Momente).
Könnte (oder kann) man aber die heutige Vorbewusst-
heitsqualität (die unlustbejahend sein kann) in den Körper
versenken?
2. Nov. 1932.
Infantilismus infolge Angst vor realen Aufgaben
Jung ist darin im Rechte, wenn er diese Angst
konstatiert und beschreibt; auch darin, dass man als Arzt die Auf-
gabe hat, diese Angst zu überwinden. Nur bezüglich der Art
dieser Therapie ist er nicht ganz im Rechte. Aneiferung
allein oder nach nur kursorischem Rückblick in die Verur-
sachung der Angst kann nicht von dauernder Wirkung sein
(gleichwie die voranalytischen Suggestionen mit wenigen Ausnah-
men) — zuerst muss die volle Einsicht ins Bestehen jenes Infantilis-
mus erzielt werden — und das kann nur a) durch volle Rückkehr
in die verursachende Vergangenheit mittels Reproduktion
[oder b) durch Erfahrungen und Deutungen der
Agieren
analytischen Wiederholungstendenzen wirklich erreicht werden.
[Dm.: plötzliches Weinen bei Vorbereitung zu einem Diner
für U. Spielerisches nie aufgegeben. Sie wollte das Kochen
nur spielen, wurde aber gezwungen, viel zu schwierige reale
Bürden zu ertragen. — (Sex!) — Identifizierungs-An-
strengung.] — Suggestion ohne Analyse r= For-
cieren des Superego des Hypnotiseurs (Überan-
strengung). — Richtige Therapie: a) Rückkehr in die Kindheit
— austoben lassen, b) Abwarten der spontanen Tendenz zum
„Wachstum", — hier ist dann allerdings Aneiferung am
Platze — Mut muss zugesprochen werden.
Spontane Wachstumstendenz stellt sich ein, wenn
Fragmente und Notizen IV. 277
das Spielerische dem vorhandenen Energiequantum nicht mehr
genügt. (Physische und psychische Organe entwickeln sich und
verlangen nach Betätigung).
Embryologie : Organanlagen sind im Individuum früher
da, als Funktionen; haben sie sich zu Organen entwickelt, so
verlangen sie nach Betätigung (Funktion). Der Embryo spielt
mit den phylogenetischen Möglichkeiten (Fisch-, Frosch-Stadium
etc.), ebenso das Kind, solange es realiter mit allem Nötigen ver-
sorgt ist. „Realität" beginnt, wenn Wünsche nicht restlos erfüllt
werden — Bedürfnisse nicht sichergestellt und Eigenbetätigung
unerlässlich. Man fängt an, für Nahrung und Liebe arbeiten oder
gar kämpfen zu müssen, d. h. inzwischen auch Unlust zuertra-
gen. Letzteres geschieht wahrscheinlich mit Hilfe der Abspaltung,
Objektivierung — eines Teiles, des leidenden Teiles der Per-
sönlichkeit — und Wiedervereinigung mit dem Ich: Sub-
jektivierung, nachdem das Ziel erreicht, der Schmerz, das Leiden
vorüber ist. Verdrängung ist zu gut gelungene, dauer-
hafte „Entfremdun g". Hier der Unterschied zwischen
Suppression und Repression. Bei der Suppression
spürt man nicht den Schmerz, nur die Anstrengung, die nötig
ist, um den Schmertz zu „überfremden". Bei der Repression spürt
man nicht einmal das mehr, ja die Abwehr-Situation mag lust-
voll erscheinen. (Nachkriechen der Lust.)
2. Nov.
Die Sprache des Ubw
Bei voller Ausschaltung der intellektuellen bw Mitteilungs-
tendenzen und Waltenlassen der Sprechorgane (gleichwie ein
Medium die Hand beim automatischen Schreiben und Zeichnen)
278 S. Ferenczi
kommen — nach sinnlosen Vokalen und Konsonanten (wie das
Spielen mit Lippen und Zunge bei einem Unmündigen) —
Imitationen von Dingen, Tieren und Personen.
Die Imitationsmagie ist hier:
1. die einzige Art, um einen Aussenweltseindruck durch ein-
oder mehrmalige Wiederholung emotionell abzureagieren,
2. um das Geschehene einer anderen Person, gleichsam als
Klage, oder um Hilfe und Mitleid zu finden, mitzuteilen
(= teilen!, geteiltes Leid, geteilte Emotion) = Verdünnung
durch Mitteilen.
3. Diese „Mitteilung" hat zwei Anteile: 1. eine fremd-
imitatorische (primitive Form der Objektivierung von
Aussenweltsvorgängen) ; 2. eine selbst-imitatorische Wie-
derholung der emotionellen Reaktion, die man beim Ereignis durch-
machte (Lust, Unlust, Schmerz, Angst).
(In gewissen Sinne wird hier auch das „Ich" objektiviert.)
Etwas mehr objektiv (doch immer noch nicht wie das Vbw)
sind die Darstellungsmittel des Traumes. Auch im Traume
sind Elemente, in denen das Ich die Umwelt imitiert
(Hund == i c h b e 1 1 e, beisst = mir tut weh). Vorsicht in
der Beurteilung der subjektiven Elemente, inwiefern sie Objekti-
ves — und der objektiven Elemente, inwiefern sie Subjektives dar-
stellen. Allerdings mag Objektives auch Objektives und Subjek-
tives — Subjektives darstellen. Aus dem Sinn des Ganzen zu
erraten!
Der Traum kann also (geschichtlich) gedeutet werden (z. T.
wunscherfüllungsgemäss entstellt).
In der Masturbations-Phantasie: Werden oft 3 Personen —
alle subjektiv — „erlebt". (Urszene: Mann, Frau und Kind selbst.)
Im masturbatorischen Orgasmus verschwinden die objektiven
Fragmente und Notizen IV. 279
Bilder, — alles vereinigt sich zu einem rein subjektiven Gefühl.
Die „Nachwehen" (bitterer Nachgeschmack) bedeuten nicht nur
Gewissensbisse, sondern (nach Ablauf der Erregung) 1. die Ein-
sicht in die Abwesenheit der Realität; 2. die Folge der An-
strengung (Ermüdung), die notwendig war, um das Irreale als real
vorzustellen (viel Arbeit). [Masturbant fühlt a) alternativ die
Gefühle von zwei Personen, b) schliesslich beide zugleich. — Koi-
tus: die Realität ist ohne Mühe vorhanden und bleibt auch
nach Beendigung (als zärtliches Beisammensein) bestehen
(Ruhe, Befriedigung). Wo auch nach Koitus die Unbefriedigung:
eigentlich Masturbation in vagina m.]
Von diesen Vorgängen führen Wege zum Verständnis der
Dauer-Imitation (Identifizierung, Superegobildung), einer
Art M i m i k r i, die also auch organische Ähnlichkeiten mitbe-
gründen kann.
2. Nov.
Verdrängen der Idee des „Grotesken"
Ein nicht beachtetes Motiv der „Identifika-
tion" ist die Imitation als verächtliche Grimasse.
1. Häufig wiederkehrende Reproduktion und deren selbst-
bestrafende Perseveration einer älteren Frau (Mutter, Frau) mit
Hängebauch, Fettfalten, als holzschnitzereiähnliche groteske Figur.
2. Dieselbe Art von Bild über einen Mann mit grosser Nase
(Warze daran), Hängebauch (F a 1 s t a f f sehe Figur), Flatus las-
send. Komische Gebärden beim Beten. Reaktionsbildung: Achtung,
Forcieren des Sichnichtkümmerns um „public opinion" (sich zeigen
mit ihm auf der Hauptstrasse) (Public opinion =r Projektion des
eigenen Missfallens).
280 S. Ferenczi
3. Scheinbar unabhängig davon (Tf. s Groteske!): Erzählen
der Anziehungskraft der jungen Tochter (Schwesterfigur); als
wollte ich sagen: „Sie ist so viel schöner"; diese Idee wird
dann abgewehrt und Mutter nunmehr ambivalent behandelt
[bw Devotion
b V b"Ji Grimasse „bleibt so" (heisst die Straf-
sanktion). Ähnliche Grimasse: Man akzeptiert für sich
das Grotes ke, anstatt es an geachteten Personen zu sehen
(Zwang zum Zeichnen grotesker Köpfe, zum Entdecken solcher
in Ornamenten, formlos zerstreuten Flecken, Wandbemalung,
Schatten, Imitationen der Handschrift des Vaters.)
Bisher immer nur als W u n s c h-I dentifikation ge-
deutet — verächtliche Imitation mit Reaktionsbildung.
Ödipus-Situation: Penis „komischer Fortsatz", Koi-
tus — lächerlich, — im Kindesalter noch kein wirkliches
Gefühl fürs Anziehende daran.
4. Nov. 1932
Repetition in analysis worse than original trauma
It has to be born consciously.
Habitual forms of reactions have to be left (resistance).
Much encouragement needed.
Knowledge as a meansofdoubt (resistance).
Trauma having been t old and not f ound out.
Traumatogenesis being k n o w n; the doubt, whether reality
or phantasy remains or can return (even though everything points
at reality). Phantasy-theory = an escape of realization
Fragmente und Notizen IV. 281
(amongst resisting analysts too). They rather accept their (and
human beings') mind (memory) as irreliable than to believe, that
such things with t h o 8 e kind of persons can r e a 1 1 y have
happened. (Self-sacrifice of one's own mind's i n t e g r i t y, in
order to save the parents!)
Cure of knowledge-incredulity. „You must not
believe, you just teil things as they come. Do not f orce f eelings
of any kind, least of all the feeling of conviction. You have time
to judge things from the reality point of view afterwards." (In
f act the series of pure i m a g e s sooner or later turns into highly
emotional representations.) „You have to admit that (exceptio-
nally) even things can have happened of which somebody told you
something."
5. XI.
Vergangenheitszug (Mutterleibs-, Todestrieb)
und Gegenwartsflucht
Letztere zu sehr vernachlässigt. Bomben-Explosion, wenn in-
tensiv genug, macht jeden Menschen „verrückt" f ™ D j
Y bewusstlos I
Fieber: wenn hoch genug, jeden Menschen halluzinierend. Über-
trieben, auch hier von infantiler Disposition als wesentlicher Ur-
sache zu sprechen (obzwar letztere den Inhalt und die Form der
Psychose mit determiniert). A potiori fit denominatio. In
der Pathogenese kann und soll man — um das Symptom voll zu ver-
stehen, vielleicht auch um es zu heilen — auch die durch das
Trauma geweckten Urtriebe klarmachen. Es gibt aber keine Ent-
wicklung ohne infantile Traumata, zu denen — wenn sie nicht
zu starke und bleibende Fixierung zustandebrachten — man ohne
einen starken äusseren Gegenwarts-Hieb nie regrediert hätte.
282 S. Ferenczi
Man muss die Fluchttendenz von der Gegenwart und die
Anziehungskraft der Vergangenheit stets individuell ab-
schätzen. Psychoanalyse hat erstere „Auslösungsursache" etwas
herabgewürdigt. Nur am Schluss einer Analyse, die unvoreinge-
nommen beides berücksichtigt (Disposition und Trauma), kann
man den Beitrag des einen und des anderen genau abschätzen.
Doch: für die gewöhnlich . . .
(Fortsetzung fehlt, Herausgeber.)
10. Nov. 1932
Suggestion in (nach) der Analyse
1. Man darf nur die Wahrheit suggerieren (Kindern und
Kranken).
2. Die Wahrheit aber kann nicht ganz spontan gefunden
werden, sie muss „insinuiert", „suggeriert" werden. Kinder sind
ohne diese Hilfe nicht fähig, Überzeugungen zu bekommen. Es
ist auch nicht ihr „Job". Kinder wollen Wahrheiten ebenso „be-
kommen" (ohne Arbeit), wie sie das Essen ohne eigene Arbeit
bekommen. Neurotiker aber sind Kinder, zumindest ein sehr
grosser Teil von ihnen ist es. Es gibt keinen voll erwachsenen
Menschen; jeder ist froh, wenn er nach getaner Arbeit spielen
kann. Kenntnisse spielerisch erwerben wollen wir eigentlich
alle. Guter Lehrer sein heisst: dem Lernenden Mühe zu ersparen;
Exemplifizieren, Parabeln, Gleichnisse, — sozusagen alles „er-
leben" lassen — wie ein Märchen, dann erst geht einem der Sinn
des Ganzen auf (,,Aha"-Erlebnis).
3. Scheinbar überflüssige Behauptungen seitens einer dritten
Person, die man eigentlich schon bewusst durchdachte, wirken
ganz anders und rufen Gemütsbewegungen hervor. (Beispiel:
Ausdruck der Gratitude seitens zweier Patientinnen: der Analy-
Fragmente und Notizen IV.
283
tiker braucht auch Anerkennung und sie muss wörtlich gesagt
werden.)
4. „Healing" ist die beruhigende Wirkung des Zuspruchs
und der Zärtlichkeit (eventuell zärtliches Streicheln des schmer-
zenden Körperteiles.) (Warze, Analfissur.)
5. Analyse ist Vorbereitung zur Suggestion. Der intrapsychi-
sche Ausgleich zwischen der Besetzung von Es — Ich — Über-Ich ist
nicht genügend. „Synthesis"? Der freundliche Zuspruch (viel-
leicht auch etwas „Elektromagie") einer anderen Person ermög-
licht das Aufheben der Selbstspaltung und die „Hingabe" als
redintegrierte Person. Ein „Erwachsener" ist nie „ungespalten"
— nur ein Kind und einer, der wieder Kind geworden. Ein Er-
wachsener muss „auf sich selbst achtgeben". Auf ein Kind wird
achtgegeben. Vertrauen muss analytisch erworben werden,
durch Bestehen von allerlei Prüfungen seitens des Patienten. —
Man muss standgehalten haben. Dann kommt er mit dem Ver-
trauen selbst. Neurotiker sind in ihrem Vertrauen schwer ent-
täuscht worden. Grosse Enttäuschung der Neurotiker in der
ärztlichen Wissenschaft überhaupt. — Niemand will glauben:
1. dass man wirklich helfen kann,
„ (Güte)
*• » » „ „ W 1 1 1.
(Nichtkönnen und Nichtwollen kann durch Geständnis gutge-
macht werden.)
Nov. U. 1932
Integration and Splitting
Jeder „Erwachsene", der „auf sich selbst achtgibt", ist ge-
spalten (keine vollständige psychische Einheit). Scheinbarer
Widerspruch: Realitätssinn nur möglich auf Grund einer „Phan-
tasie" (= Irrealität), in der ein Teil der Person s e q u e-
284 S. Ferenczi
striert ist und „objektiv" (exteriorisiert, projiziert) ange-
schaut wird; dies nur möglich mit Hilfe einer partiellen Gefühls-
unterdrückung (Verdrängung?). — Analysen, die auf der Realitäts-
stufe durchgeführt werden, gelangen nie bis zur Tiefe der Spal-
tungsvorgänge selbst. Und doch hängt alle spätere Entwicklung
von der Art (Vehemenz), dem Zeitprodukt und den Umständen
der Urspaltung (Urverdrängung) ab. Nur in frühester Kindheit
oder vor der Urspaltung war man „mit sich selbst eins". Tief-
a n a 1 y s e muss unter die Realitäts-Stufe in die prätraumatischen
Zeiten und traumatischen Momente zurückgehen, aber man kann
keine Lösung erwarten, wenn die Lösung diesmal nicht anders
erfolgt als ursprünglich. Hier ist Eingriff notwendig (Regression
und Neubeginn). S. dazu das gütige Verständnis, das „Auslaufen-
lassen" und die aneifernde, beruhigende Zusicherung („Sugges-
tion").
Nov. 20. 1932
Indiscretion of the Analyst in Analysis-helpful
Selbst Beichtvater manchmal genötigt, einer „höheren" Wahr-
haftigkeit zuliebe von der wörtlichen Befolgung der Schweige-
pflicht abzuweichen (Lebensrettung etc.). „Man soll nicht Schick-
sal spielen" — hat seine Grenzen. Im ganzen und grossen ist es
richtig, aber Ausnahmen sind unvermeidlich. Psychotikern gegen-
über (Mangel oder Fehlen des Realitätssinnes).
Fragmente und Notizen IV.
285
Nov. 24.
Exaggerated sex impulse und seine Folgen
als Folge infantilen „Mehrleistungs - Zwanges", vorbildlich für
„Weisheit des Baby" im allgemeinen. „Wise baby" ist eine
Abnormität, hinter der verdrängte infantile Passivität steckt, —
sowie Wut über die forcierte Unterbrechung derselben; Lebens-
not zwingt zur Frühreife. Wunderkinder dürften alle dieser
Art sich entwickeln — und zusammenbrechen (break down).
Beispiel: Congressus mit un-orgastischem Ende: Selbst- und Part-
nerverletzung. Übertriebene Aufgaben mit „break down" oder
zu schnellem, unmethodischem Erfolg (aphoristic writings)
— Verbleiben auf dieser Stufe: immer Fortschritt auf der Phan-
tasiestufe.
Therapie: Eingestehen, Nachholen der Infantilität (Nichtstun)
— normale Neubildung der Persönlichkeit. Break down = Min-
derwertigkeitsgefühl, somit Flucht vor Aufgaben und Verantwort-
lichkeit. Regression von Congressus zur (passiven) Masturbation.
Zumindest soll letztere „erlaubt" sein: 1. vom Partner bewilligt
und gutgeheissen; 2. ohne innere Schuld ertragen.
Rückwirkung auf Analyse: Hass gegen Arbeit
jeder Art — übertriebene Aufgabenstellung — Niederbruch (mit
versteckter Unlust).
— Erkrankung. Vorteile für Analysanden.
— Tiefer reichender Nachteil: Gehasstwerden.
D. h. gut für Vertiefung — Schwierigkeit der Beein-
flussung infolge negativer Gegenübertragung.
Schutz (Prevention) : Erledigung in Eigenanalyse.
Therapie : Beendigung der Eigenanalyse mit Hilfe der
Patienten.
(Beispiel: Nase an Zahn des Partners schlagen im Moment
des Orgasmus. — Orgasmus einer anderen Person zu
286 S. Ferenczi
grosse Aufgabe. Noch unfähig zu lieben — Wunsch nur nach
Geliebtwerden. Frühheirat.)
Spiel wird schwer zu ertragende Wirklichkeit.
Schein-Potenz, ja Überpotenz. Ejakulation bis zum
c e i 1 i n g. Crössenphantasie ermöglicht Mehrleistungen,
die Fähigkeit ist aber nicht haltbar. Impotenz hinter Mehr-
leistung.
Nov. 26th. 32
Theoretical doubt in place of personal one
(U.) Tags zuvor: Fragen: 1. K a n n ich ihm (finanziell) helfen?
Antwort: nein. 2. M ö c h t e ich ihm helfen, hätte ich die Mög-
lichkeit? Antwort: ja. Reaktion (unmittelbar): „Ich kann mir
nicht vorstellen, dass Sie das Geld nicht haben." Reaktion tags
darauf: Diskussion und Angriff gegen die Gültigkeit der psycho-
analytischen Thesen, die ich in den „Entwicklungsstufen" ent-
wickelt habe. Man sehnt sich nicht nach dem Mutterleib. Ich,
— anstatt zu fragen, was der Zweifel sonst bedeutet (Unglaube
an meinen Antworten) und zuzugeben, dass, wenn ich das Geld
auch hätte, es analytisch besser ist, es ihm nicht zu geben und
sich finanziell von mir wie von seiner Freundin unabhängig zu
machen, und auch die Unlust, das Geld zu riskieren, — einfach
bejahte und negierte, also einiges verschwieg, anstatt auch
die Möglichkeit zuzugeben, dass ich keine Lust hätte, ihm Geld
zu geben — die Vaterrolle so weit zu führen und mit einer gewis-
sen Anstrengung in der Lage wäre, die 5000 $ zu beschaffen, und
e s ihm dennoch nicht zu geben. Die Liebe des Arztes geht
nicht so weit. — Wahrscheinlich werde ich das reparieren
müssen und die Wahrheit gestehen. —
Fragmente und Notizen IV.
287
(Er zweifelt auch an der Existenz des Ubw)
Von dieser Affaire dürften Verbindungen zu finden sein
zum Unglauben an die Wirklichkeit und Grenzen der Eltern-
Liebe .
H'lf Egoismus der Eltern). Er ist auf sich selber angewiesen.
Am selben Tage erfahre ich von einer anderen Analysandin,
dass U. (und eine andere Patientin) sich darüber lustig machten,
dass ich meine Korrespondenz auf dem Tische liegen lasse, so dass
sie beide in gewissen Momenten darein Einsicht nehmen konnten.
(Zweifelsucht und Nachforschungen über wirkliche persön-
liche Gefühle und meine Persönlichkeit überhaupt. U. findet
z. B., dass ich einen gewissen Patienten in meinem Briefe z u
hart behandle — also härter bin, als ich mich zeige.) Auch
das muss geklärt werden: 1. Geständnis der Tatsache und der
„beruflichen Hypokrisie" meinerseits; 2. Verbindung
mit ähnlichen Verhältnissen in der Vergangenheit des Patienten
(Eltern sind nicht so gut, wie sie sich stellen. Man kann nicht
so voll auf sie zählen).
S. dazu Indiskretion in der Analyse notwen-
d i g, besonders, wenn der Patient weiss, dass ich durch die Analyse
einer zweiten Person indirekte Nachrichten (Messages) von ihm
bekomme. Man muss also die Dinge, die der Patient einem ande-
ren Analysanden erzählt, zur Sprache bringen und nicht so tun,
als wüsste man nichts davon. Die Analyse zweier Personen, die
mit einander irgendwie eng verbunden sind (Geschwister, Ge-
liebte, Ehepaare), kann so erfolgen, ohne sich gegenseitig zu
schaden. Kondition: nichts zu erzählen, wovon der 1. oder 2.
Patient nichts weiss.
288 S. Ferenczi
31. Nov. 1932
Chiromantie
Die Falten der Handteller geben Auskunft über habituelle
Muskelinnervationen — (Aktionen und Impulse, Gemütsbewegun-
gen; Ausdrucksbewegungen der Hände).
Graphologie gibt einstweilen keine Auskunft über bw
oder ubw Charakter der Intentionen und Erfahrungen. Chiro-
mantie dürfte eher diese Unterscheidungen ermöglichen: die
rechte Handfläche zeigt vielleicht die b w Aktionen und
Gemütsbewegungen an — die linke die ubw (und unbekann-
ten) Charakterzüge.
31. XI. 1932
Ubw Lamaismus und Yoghi
Ich kam ganz unbewusst 1. zur Entdeckung, dass Atem viel
länger angehalten werden kann, wenn man kühles Wasser trinkt;
dies führt zur Erklärung dessen, warum die Ertrunkenen den
Magen mit Wasser gefüllt haben. (Bevor sie ertrinken, Wasser
inspirieren — sie trinken sich zuerst voll.) Schutzmassnahme.
Eine der ubw Erkenntnisse (Progression) in höchster Not. (Ich
mag das in meinen Träumen erfahren haben.) Intoxika-
tion s - Gefühle und Delusions sind vielleicht nur Symbole der
Realitätsverdrängung bei der Anpassungsleistung im Trauma.
2. Andere lamaistische Entdeckung: man hält Suffocation
länger aus, wenn man inzwischen denkt, singt, zählt, als
ohne dies (Buddhistisches Hinmurmeln von Sätzen bei Yoghi-
Übungen).
J
Fragmente und Notizen IV. 289
3. Die Idee des „w i s e b a b y" konnte nur von einem wise
baby gefunden werden.
4. Chiromantie: rechte Hand zeigt ungebrochene, kräf-
tige „Lebenslinie", linke: schwache und vielfach unterbrochene:
bewusste Aufhaltung des Todes (mittels Intelligenz,
Ablenkung der peinlichen Gefühle durch bw Denken, Singen,
Zählen, Wollen, Rauchen, Tics, manische Delusions, Leugnung
der Unlust).
1932 XI. 31.
Abstraktion und Detail-Gedächtnis
Diese zwei Fähigkeiten schliessen sich meistens gegenseitig
aus. Die Abstraktion wäre das Primordiale? Pri-
märere? (Dafür spricht, dass die Detail-Erinnerung bei De-
generation früher zugrundegeht.) Kann man Lust- und Unlust-
gefühl (ohne nähere Präzisierung und Lokalisierung) als den
allgemeinsten, primitivsten Bw-Inhalt ansehen, in
dem die Einzelvorstellungen wurzeln? Jede Wahrneh-
mung ist zunächst das Fühlen einer Veränderung. „Etwas
ist anders geworden" j ^ J™^^ (Indifferenz wird nicht
gefühlt, nur die Feststellung eines Irrtums: das N e u e ist
weder besser noch schlechter). Vielleicht ist ursprünglich alles
Neue eine Störung (Abwehr der Veränderung überhaupt).
Oder ist die gegenwärtige Gefühlslage peinlich, so e r -
wartet man eine Änderung zum Besseren. (In solchem Falle
ist die unzulängliche Veränderung eine Enttäuschung.)
Fühlt man sich relativ wohl, so ist jede Veränderung zunächst
eine Störung.
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV, 19
290
S. Ferenczi
1. Dez. 1932
Abstraktion und Detail- Wahrnehmung
Idioten und Imbezille dürften die besten, verlässlichsten
„Abstraktionisten" sein, da sie kein Organ für Detailvorstellungen
haben (Kombination von Geistesschwäche mit mathematischer
Begabung). Tiere mit sehr wenigen Einzelvorstellungen rech-
nen instinktiv (Berechnung von Distanzen beim Sprung)
oder nach wenigen Erfahrungen. — Ihre Wahrnehmung von Lust
und Unlust (Furcht vor allem, was neu ist) ist sicherer, als
das intelligente Riskieren einer Gefahr.
22. XII.
Yoghi-Disziplin
1. Zuerst Körper behandeln.
"Körper
Geist — Körper
Geist — Universum,
benignus
vitiosus
Cii
( beni
I vitic
2. Nachher, dann gleichzeitig den Geist.
3. Abgewöhnungl f schlechter 1 Gewohnheiten f^st
J 1 guter J (Körper
An
4. Körper-Unlust \ (ertragen "I J'Exspiriumj'
„ -Lust J 1 vertiefen! llnspiriuml
5. Urethr. Spinkter- Verstärkung.
Abgewöhnung von verzärtelnden, die Selbstregulierung ver-
nachlässigenden Muskelaktionen (Sphinkter-Kontraktion der
Urethralität. — Sphinkter-Relaxation der Analität. Darmbewe-
gungen).
Fragmente und Notizen IV.
291
6. Als Folge: gesteigerte Fähigkeit zu Aktionen entgegen dem
Lustprinzip (Durst, Hunger, Schmerz ertragen; Ertragen ob
Unlust verdrängter Gedanken, Wünsche, Emotionen, Aktionen)
Rückgängigmachen der Verdrängung.
Analy s entie f e
Erschwerung (
„ . , < der narzisstischen Reaktionen
Verminderung I
Extraversion
26. XU. 1932
Das Psychotrauma 1
1. Grosse Unlust, die wegen Plötzlichkeit
nicht „bewältigt" werden kann. Was ist Bewälti-
gung?
1. Wirkliche Abwehr der Schädlichkeit (Veränderung der
Umwelt im Sinne der Beseitigung der Ursache der Störung
[alloplastische Reaktion]).
2. Produktion von Vorstellungen über künftige Ver-
änderung der Realität im günstigen Sinne; das Festhalten
an diesen Vorstellungsbildern, die also „in spe" lustbetont sind,
befähigt uns, die Unlust „zu ertragen", d. h. nicht (oder weniger)
als solche zu empfinden. Diese Vorstellungen wirken als Antidot
gegen Unlust (Anaesthetikum) und befähigen uns zum zweck-
mässigen Verhalten während der Dauer der Unlust oder Schmerz
erzeugenden Einwirkung. (Zahnziehen — es wird bald vorüber
1 Abgedruckt in „Gedanken über das Trauma", Teil I, in Int. Zeit-
schrift f. Psa., Bd. XX, S. 6, 1934. Hier in der Originalform auf-
genommen.
; i
292
S. Ferenczi
sein, „nur ein Moment" [dann wieder gut]). Gleichzeitig meist
auch „Ersatzreaktionen" (Muskelkontraktionen), die be-
reits illusionär zu nennen sind, d. h. Abwehr und Beseitigungs-
handlungen an unschuldigen (aber analogen) Gegenständen oder
Personen ausleben, 1. meist toten Dingen statt lebendigen, 2. sehr
oft an sich selber (Haare ausraufen). Diese zweite Bewältigungs-
art ist alloplastisch „in spe", zum Teil aber schon durchwirkt von
Primärvorgängen, in denen Ähnlichkeit für Identität gilt.
Mischgebilde der Allo- und Autoplastik (?), d. h. von Realität
in spe und von Phantasie. Immerhin bleibt hier die Phan-
tasienatur der Ersatzhandlungen bewusst oder kann leicht zum
Bewusstsein gebracht werden.
Was geschieht im Falle von Hilfs- oder gen. Hoffnungslosig-
keit?
Cure finishing
a) Erkennen aller verdrängten Phantasien und Hoff-
nungen, infantilen Spiele, Wünsche.
b) Sich bescheiden mit dem Erreichbaren und Verzicht
auf Unmögliches oder sehr Unwahrscheinliches.
( Alter 1
Sich besinnen punkto
Raum
Zeit
(Richtige Einschätzung der Bedingungen)
Leistungsfähigkeit.
Fragmente und Notizen IV. 293
Andere Formulierung: 1, Reinliche Scheidung zwischen Phan-
tasie (= Kinderspiel) und realer Intention und Handlung.
Das will, es soll aber nicht: sich Ü b e r-bescheiden — d. h.
auch das Mögliche aufgeben — sein. Auch nicht das Aufgeben
des Phantasierens, d. h. des Spieles mit Möglichkeiten. Doch vor
Aktion, vor definitiver Meinungsfeststellung, Vor-
nahme obiger Scheidung.
Schlangen — hiss
Asthma — Wut. Wut == Kontraktion der Bronchialmuskeln
(bronchioli) mit Pression von unten (Abdominalmuskeln) (Kolik
der Bronchien).
Warum verursacht unterdrückte Wut gerade diese Ausdrucks-
bewegungen? Körpersymbol des geistigen (seelischen) Zustandes
oder Vorganges. Vielleicht sind alle Ausdrucksbewegungen Kör-
persymbole = Tics == Hysterische.} t^ 8 ,? Ungen l psychischer
y Erledigungen I
Vorgänge.
Trauma-Analyse und Sympathie
1. Tiefreichende (traumatogenetische) Analyse ist nicht mög-
lich, wenn nicht (als Kontrast zur Situation beim Urtrauma) gün-
stigere Bedingungen geboten werden können
a) vom Leben und der Umwelt,
b) — hauptsächlich — vom Analytiker.
294
S. Ferenczi
a) z. T. in den Freud sehen Kontraindikationen der Analyse
(bei Unglück, Alter, Hoffnungslosigkeit) enthalten,
b) kann (z. T.? a) ersetzen, doch hier die Gefahr der lebens-
länglichen Bindung an den Analytiker (Adoption — ja, doch wie
„desadoptieren"?).
Amnesie
Trauma
Kindheit
Kindheitstraumen
Kann nicht erinnert werden, weil nie bewusst gewesen,
nur wiedererlebt und als Vergangenheit anerkannt
werden.
Kind kann nicht analysiert werden, die Analyse verläuft beim
Kind auf einer noch unbewussten Stufe — keine eigenen Er-
fahrungen, meist nur Suggestionen machen das psychi-
sche Leben aus. Kind lebt in der Gegenwart. „Unglückseliges
Kind des Augenblickes."
Die unliebsamen Erinnerungen bleiben irgendwo im
Körper nachvibrierend (Emotionen).
Kinderanalyse, Erziehung ist Superego-I ntropres-
sion (seitens der Erwachsenen).
J
VERZEICHNIS DER WISSENSCHAFT-
LICHEN VERÖFFENTLICHUNGEN
VON DR. SÄNDOR FERENCZI
■ i M
1. Die links am Rande stehenden arabischen Ziffern sind die fort-
laufenden Nummern dieses Verzeichnisses.
2. Die nach den Worten «enthalten in» angegebenen fett gedruckten
arabischen Ziffern beziehen sich auf die forüaufenden Nummern
dieses Verzeichnisses. Bei allen Arbeiten, welche später in einem
deutschen oder englischen Sammelwerk abgedruckt wurden, sind
ausser den fortlaufenden Nummern — in runden Klammern —
auch Band und Seitenzahl angegeben.
3. Die in runden Klammern ( ) stehenden Ziffern bedeuten:
a) römische Ziffern Jahrgang, Band.
b) arabische Ziffern pagina.
4. Die Titel der erstmalig in ungarischer Sprache erschienenen Ar-
beiten sind in deutscher Übersetzung in eckigen Klammern [ ]
angegeben.
Verzeichnis der Abkürzungen
Rf (rechts neben der laufenden Nummer) .... Referat über-
ZEITSCHRIFTEN:
B. J.
British JournaJ of Medical Psychology (Cambridge Univer-
sity Press, London).
Gy
Gyögyäszat
Im.
Imago (Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien).
J
The International Journal of Psycho-Analysis (Bailiiere
Tindall & Cox, London).
Jfa
Jahrbuch für psychoanalytische und psychopathologische
Forschungen (Erscheinen eingestellt, vergriffen).
O. H.
Orvosi Hetilap.
P
Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik (Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien).
Q
The Psychoanalytic Quarterly (The Psychoanalytic Quarterlv
Press, New York).
R
The Psychoanalytic Review (The Nervous and Mental Disease
Publ. Co., New York and Washington).
R. F.
Revue Franchise de Psychanalyse (Denoel & Steele, Paris).
Z
Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse (Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien).
Zb
Z riffen) blaU fÜr PsychoanaI y se (Erscheinen eingestellt, ver-
BÜCHER:
B. I— IV. Bausteine zur Psychoanalyse (Internationaler Psychoanalyti-
scher Verlag, Wien), Bd. I— IV.
C.
^ tr x-f, i0n | *° P s y ch0 - An alysis, spätere Auflagen unter
dem Titel: Sex and Psycho-Analysis (R. G. Badger, Boston).
F. C.
Further Contributions to the Theory and Technique of
Psycho-Analysis (The Hogarth Press and The Institute of
Psycho-Analysis, London).
P. V.
Populäre Vorträge über Psychoanalyse (Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien; vergriffen).
298
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Hypospadiasis ritkäbb esete [Ein seltener Fall von Hypo-
spadiasisj. 0. H. 1899, Nr. 20.
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Spiritismus. Gy 1899, Nr. 30.
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Pemphigus esete [Ein Fall von Pemphigus]. 0. H. 1899,
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Uterus didelphys. Terhesseg az egyik uterusban [Uterus di-
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delphys. Gravidität im einen Uterus]. Gy 1899, Nr. 37.
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Strictura recti esete [Ein Fall von strictura recti.] 0. H.
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1899, Nr. 51.
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Hyperdactylia esete [Ein Fall von Hyperdaktylie] . 0. H.
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1900, Nr. 7. — Hyperdaktylie. Pester med.-chir. Presse
1900, Nr. 7.
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öntudat, fejlödes [Bewusstsein, Entwicklung], Gy 1900,
Nr. 13.
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Bradycardia senilis. Gy 1900, Nr. 25.
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A menstruatio magyaräzatänak üjabb Kfserlete [Ein neuer
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Ket teves körisme [Zwei Fehldiagnosen]. Gy 1900, Nr. 38.
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1901
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Olvasmäny es egeszseg [Lektüre und Gesundheit]. Egesz-
III
segügyi lapok 1901, Nr. 2.
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schaft]. Gy 1901, Nr. 12.
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15 A jobboldali agyfelteke göcmegbeteged&se. Agytälyog [Herd-
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nierte und assimilierte Geisteskrankheiten. Vortrag in d.
neurol. Sekt. d. königl. Ärztevereines in Budapest]. Gy
1901, Nr. 18, 19.
17 A terdtünet viselkedeseröl epileptikus rohamok alatt [Das
Verhalten des Kniephänomens im epileptischen Anfall].
O. H. 1901, Nr. 23.
18 Apoplexiäs roham sikeres gyögykezelese [Erfolgreiche The-
rapie eines apoplsktischen Anfalles]. Gy 1901, Nr. 40.
1902
19 Homosexualitas feminina. Gy 1902, Nr. 11.
20 Az agykereg erzö területeröl [Über die sensorische Region
der Gehirnrinde]. O. H. 1902, Nr. 25, 26.
21 Tebolyodottsägröl [Über Paranoia]. Gy 1902, Nr. 26. —
Beitrag zur Ätiologie der Paranoia. Wiener Med. Wochen-
schrift 1903, Nr. 22.
22 Megfigyelesek iagyverz6sek es gyögyftäsuk körül [Beobach-
tungen über Gehirnblutungen und über deren Therapie].
Gy 1902, Nr. 42.
23 Csigolyalob idegszövödmenyei [Nervenkomplikationen bei
einer Wirbelentzündung]. Gy 1902, Nr. 52.
1903
24 Izomhüdesekkel szövödött tabes [Muskellähmungen im Ver-
laufe einer Tabes]. O. H. 1903, Nr. 6.
25 Cretinismus ket esete [Zwei Fälle von Kretinismus]. O. H.
1903, Nr. 6.
26 Neuritissei szövödött tabes [Tabes dorsalis mit Neuritis-
komplikation]. Gy 1903, Nr. 7.
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A körhäzi segedorvosi intezmenyröl [Über die Organisation
des iassistenzärztlichen Dienstes in den Spitälern]. Gy 1903,
Nr. 18.
Facialis Ib6nuläs infectiosus alapon [Parese des Facialis auf
infektiöser Grundlage]. O. H. 1903, Nr. 21.
Paralysis et lues conjugalis. O. H. 1903, Nr. 21.
Szoptatästöl kivältott thyreogen tetania [Thyreogene Te-
tanie ausgelöst durch Stillen]. 0. H. 1903, Nr. 50.
Encephalopathia saturnina. O. H. 1903, Nr. 50.
Bromismus ©s arsenicismus [Bromismus und Arsenizismus] .
Gy 1903, Nr. 52.
1904
A villamossäg mint gy6gyszer [Die Elektrizität als Heilfak-
tor]. Gy 1904, Nr. 2.
34 Adat a Trousseau-tünet üjabb magyaräzatähoz [Beitrag zur
neuen Erklärung des Trousseau-Symptoms] . O. H. 1904,
Nr. 3.
35 A täpfc6szitm6nyek diaetetikus ertekeröl [Über den diäteti-
schen Wert von Nährpräparaten]. Budapesti Orvosi Ujsäg
1904, Nr. 4.
36 Tetania-esetek [Tetanie-Fälle] . O. H. 1904, Nr. 9.
37 Läzas ibetegseghez tärsult labyrinth-bäntalom [Fieber-
erkrankung mit anschliessender Labyrinth- Äff ektion] . Gy
1904, Nr. 38.
38 A hypnosis gyögyftö ertSkfiröl [Über den therapeutischen
Wert der Hypnose]. Gy 1904, Nr. 52.
39 Ataxia hereditaria. O. H. 1904, Nr. 48.
1905
40 Az arteriosclerosis okozta ideges zavarokröl [Durch Arterio-
sklerose verursachte nervöse Störungen]. O. H. 1905, Nr. 41.
Bibliographie
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41 Agyalapi töres ideghüdessel es arcgörcosel [Fraktur der
Schädelbasis mit Nervenlähmungen und Gesichtskrampf ] .
O. H. 1905, Nr. 1.
42 Hozzäszölas Schaffer KäroJy: „Az agyi erzeszavarokröl kli-
nikai es anatomiai szempontböl" c. elöadäsähoz [Diskus-
sionsheitrag zu K. Schaffers Vortrag über „Cerebrale Par-
ästhesien in klinischer und anatomischer Hinsicht"]. O. H.
1905, Nr. 1.
43 Egy anya es häromeves gyermekenek tetania-tünetei [Sym-
ptome der Tetanie bei einer Mutter und deren dreijährigem
Kinde]. 0. H. 1905, Nr. 2.
44 A neurastheniäröl [Über die Neurasthenie] . Gy 1905, Nr. 11.
45 Reszegseg megällapitäsa hullaböl [Konstatierung der Trun-
kenheit aus der Leiche]. Gy 1905, Nr. 27.
46 Nothnagel (Nekrolog). Gy 1905, Nr. 29.
47 A korai arteriosclerosisröl [Über die frühzeitige Arterioskle-
rose]. Gy 1905, Nr. 33.
48 Az arteriosclerosist kfserö ideges tünetekröl [Über die ner-
vösen Begleitsymptome der Arteriosklerose]. Gy 1905,
Nr. 33.
49
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51
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1906
Polyneuritis ritkäfob esete [Ein seltenerer Fall von Polyneu-
ritis]. O. H. 1906, Nr. 48.
Jegyzetek Dr. Dunas (Ledignan) : „Levelek az orvosi pä-
lyära keszülö ifjühoz" cimen a Gyögyäszatban megjelent
cikkekhez [Notizen zu Dr. Dunas (Ledignan) : ^Briefe an
einen Jüngling, der Medizin studieren will"]. Gy 1906,
Nr. 4—10.
Sexualis ätmeneti fokozatokröl [Ufoer sexuelle Zwischen-
stufen]. Gy 1906, Nr 19.
Gyögyftäs hypnotikus suggestiöval [Behandlung mit hypno-
tischer Suggestion]. Gy 1906, Nr. 30.
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53 Conjugält szembenuläst utänzö szemizomhüdesek [Conju-
gierte Augenlähmung nachahmende Augenmuskelparesen] .
O. H. 1906, Nr. 48.
54 Az idegorvosläs recepturäjähoz [Zur Rezeptur der Nerven-
heilkunde]. Gy 1906, Nr. 51.
1907
55 Balesetbiztositäsi tapasztalatok [Erfährungen bei Unfallver-
sicherungen]. Gy 1907, Nr. 20—22.
1908
56 Polyneuritikus sorvadäs (felkar es alszär izmainak) [Poly-
neuritische Atrophie in den Muskeln des Oberarmes und des
Unterschenkels]. O. H. 1908, Nr. 1—2.
57 Az ejaculatio praecox jelentösegeröl. Budapesti Orvosi Uj-
säg 1908, Nr. 4; enthalten in 70. — Über die Bedeutung der
Ejaculatio praecox. Autoreferat Zb 1910 — 11 (I, 75). —
Wirkung der Potenzverkürzung des Mannes auf das Weib.
Enthalten in 279 (B II, 287).
58 A mäniäs-depressiv elmezavar suggestiv vilägitäsban. Gy
1908, Nr. 5. — Das manisch-depressive Irresein in subjek-
tiver Beleuchtung. Autoreferat Zb 1910—11 (I, 74).
59 A sexualis paedagogia [Über sexuelle Pädagogik]. Budapesti
Orvosi Ujsäg 1908, Nr. 4.
60 A neurosisok Freud tanänak megvilägitäsaban es a psycho-
analysis [Die Neurosen im Licht der Freudschen Lehre und
die Psychoanalyse]. Gy 1908, Nr. 15 — 16; enthalten in 70.
— Über Aktual- und Psychoneurosen im Lichte Freudscher
Forschungen und über die Psychoanalyse. Wiener Klinische
Rundschau 1908, Nr. 48—51; enthalten in 240 (P. V. 1), 276
(F. C. 30).
bißhographie
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61 A psychosexuälis impotentia analytikai ertelmezese es gyö-
gyitäsa. Gy 1908, Nr. 50; enthalten in 70. — Analytische
Leutung und Behandlung der psychosexuellen Impotenz des
Mannes. Psych. -neur. Vv ochenschrift 1908 (Jg. X); ent-
halten in 186 (C. 11), 279 (B. II, 203). — Interpretation et
traitement psychanaiyliques de rimpuissance psycho-
sexuelle chez l'homme. R. F. 1930—31 (IV, 230).
62 Baleseti serüles okozhat-e progressiv paralysist [Kann Un-
fallsbeschädigung eine progressive Paralyse verursachen?].
Gy 1908, Nr. 28.
63 Psychoanalysis es paedagögia. Gy 1908, Nr. 43; enthalten in
70, 309 (B. III, 9). _ Psychoanalyse und Pädagogik. Refe-
rat über einen Vortrag iam Salzburger Kongress. Zb 1910 —
11 (I, 129).
1909
A balesetbiztositäsi intezmeny kilätäsairol es a baleseti ideg-
foäntalmakröl [Über die Aussichten der Unfallversicherungs-
kasse und über Nervenleiden nach Unfällen]. O. H. 1909,
Nr. 7.
A psychoneurosisokröl (Über Psychoneurosen) . Gy 1909,
Nr. 22 — 23; enthalten in 70. — Zur analytischen Auffassung
der Psychoneurosen. Aus einem 1909 im Budapester Ärzte-
verein gehaltenen Vortragszyklus; enthalten in 240 (P. V.
25), 276 (F. C. 15). — Autoreferat Zb 1910—11 (I, 76—77).
Az älom psychoanalysise es annak körtani jelentösege [Die
Psychoanalyse des Traumes und seine pathologische Bedeu-
tung]. O. H. 1909, Nr. 44—45; enthalten in 70. — Die psy-
chologische Analyse der Träume. Psych. -neur. Wochen-
schrift 1910 (XII, Nr. 12—13); enthalten in 240 (P. V. 41).
— On the Psychölogical Analysis of Dreams. Am. Journ.
Psychology 1910; enthalten in 186 (C. 94).
67 Introjeklion und Übertragung. Jb 1909 (I, 422 — 457); ent-
halten in 279 (B. I, 9). — Introjektion und Übertragung.
Eine psychoanalytische Studie. Franz Deuticke, Wien,
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1910. — Indulatättetel es magäbavetites. Gy 1910, Nr. 19 —
20; enthalten in 98. — A ihypnosis es suggestio psychoana-
lysise (identisch mit Teil II von „Introjektion und Übertra-
gung". Gy 1910, Nr. 45; enthalten in 98. — Introjection
and Transference. R 1916 (III, 107—111); enthalten in 186
(C. 35).
68 Rf Kenyeres Baläzs dr. „Törvenyszeki Orvostan" (Dr. B.
Kenjtres: Forensische Medizin). Gy 1909, Nr. 52.
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Referat über die Notwendigkeit eines engeren Zusammen-
schlusses der Anhänger der Freudschen Lehre und Vor-
schläge zur Gründung einer ständigen internationalen Oi-
ganisation. Gehalten auf d. II. Int. Psa. Kongress, Nürnberg,
1910. Notiz in Zb 1910—11 (I, 131); ausführlich in 79.
70 Lelekelemzes. Ertekezesek a psziohoanalizis köreböl [Psy-
choanalyse. Abhandlungen aus dem Gebiete der Psychoana-
lyse]. Mano Dick, Budapest, 1. Aufl. 1910, 2. Aufl. 1914, 3.
Aufl. 1918; enthält 57, 60, 61, 63, 65, 66.
71 Rf Farkas, Dr. M.: Über die Kombination von Hydro- und
Psychotherapie. Zb 1910—11 (I, 78).
72 Rf Jendrassik, Dr. E.: Über den Begriff der Neurasthenie.
Zb 1910—11 (I, 114).
73 Rf Stein, Dr. Ph.: Tatbestandsdiagnostische Versuche bei
Untersuchungsgefangenen. Zb 1910—11 (I, 183).
74 Rf Hitschimann, Dr. E.: Freuds Neurosenlehre. Zb 1910—11
(I, 601). — Gy 1910, Nr. 50.
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75 Über obszöne Worte. Beitrag zur Psychologie der Latenz-
zeit. Zb 1910—11 (I, 390—99); enthalten in 98, 186 (C.
132), 279 (B. I, 171), Almanach d. Psa. 1928 (123).
Bibliographie
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76 Anatole France als Analytiker. Zb 1910—11 (I, 461—67);
enthalten in 98, 240 (P. V. 159), Almanach d. Psa. 1929
(177). — Anatole France as Analyst. R 1917 (IV, 344).
77 Reizung der analen erogenen Zone als auslösende Ursache
der Paranoia. Beitrag zum Thema: Homosexualität und
Paranoia. 2b 1910—11 (I, 557—59); enthalten in 149, 279
(B. II, 281).
78 Az elc es komikum lelektana [Die Psychoanalyse des Witzes
und des Komischen]. Gy 1911, Nr. 5—7; enthalten in 98,
240 (P. V. 89), 276 (F. C. 332).
79 A psychoanalytikusok szervezkedese [Zur Organisation der
Psychoanalytiker]. Gy 1911, Nr. 31; enthalten in 98, 279
(B. I, 275).
80 Über die Rolle der Homosexualität in der Pathogenese der
Paranoia. Jb 1911 (III, 101—19). — A homosexualitäs sze-
repe a paranoia pathogenesiseben. Gy 1911, Nr. 37 — 38. —
Enthalten in 98, 186 (C. 154), 279 (B. I, 120), R 1920 (VII,
86—88).
81 Alkohol und Neurosen. Antwort auf die Kritik von Prof.
Eugen Bleuler. Jib 1911 (III, 853—57). — Az alkohol es a
neurosisok. Gy 1912, Nr. 27. — Enthalten in 149, 279 (B.
I, 145).
82 Rf Dornblüth, Dr. O.: Die Psydhoneurosen. Zb 1911—12
(H, 281).
1912
83 Über lenkbare Träume. Zb 1911—12 (II, 31—32); enthal-
ten in 149, 279 (B. II, 137).
84 Zur Begriffsbestimmung der Introjektion. Zb 1911 — 12 (II,
198—200); enthalten in 149, 279 (B. I, 58).
85 Über passagere Symptomibildungen während der Analyse.
Zb .1911—12 (II, 588—96). — Mulö symptomakepzödes a
psychoanalysis folyamän. Gy 1913, Nr. 11. — Enthalten in
149, 186 (C. 193), 279 (B. II, 9).
Ferenczl, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 20
306 Bibliographie
86 Ein Fall von „d6jä vu". Zb 1911—12 (II, 648); enthalten in
149, 279 (B. II, 161).
87 Zur Genealogie des „Feigenblattes". Zb 1911—12 (II, 678);
enthalten in 309 (B. III, 40).
88 Metaphysik = Metapsychologie. Zb 1911— 12 (II, 678); ent-
halten in 309 (B. III, 40).
89 Paracelsus an die Ärzte. Zb 1911—12 (II, 678); enthalten
in 309 (B. III, 41).
90 Goethe über den Realitätswert der Phantasie beim Dichter.
Zb 1911—12 (II, 679); enthalten in 309 (B. III, 41).
91 Dr. S. Lindner. Zb 1911—12 (II, 162); enthalten in 309
(B. IV, 11).
92 Symbolische Darstellung des Lust- und Realitätsprinzips im
Oedipus-Mythos. Im. 1912 (I, 276—84); enthalten in 149,
186 (C. 253), 240 (P. V. 142).
93 Philosophie und Psychoanalyse. Bemerkungen zu einam
Aufsatz des Herrn Prof. James J. Putnam. Im. 1912 (I,
519—26); enthalten in 149, 240 (P. V. 118).
94 Suggestion und Psychoanalyse. Vortrag, gehalten in der
„Freien Schule der sozialen Wissenschaften" in Budapest.
Enthalten in 98; ferner in 240 (P. V. 70), 276 (F. C. 55). -
The Psycho-Analysis of Suggestion and Hypnosis. Trans-
actions of the Psycho-Med. Soc, London, 1912 (III, part 4).
95 Ein treffendes Bild des „Unbewussten". Zb 1912—13 (III,
52); enthalten in 276 (F. C. 350), 309 (B. III, 41).
96 Deutung unbewusster Inzestphantasien aus einer Fehllei-
stung (von Brantöme). Zb 1912 — 13 (III, 53); enthalten in
309 (B. III, 42) .
97 A tudattalan megismerese [Zur Erkenntnis des Unbe-
wussten]. (Schon 1911 in „Szabad Gondolat" erschienen.)
Enthalten in 98, 309 (B. III, 26).
98 Lelki problemäk a pszichoanalizis megvilägitäsäban [Psy-
chisahe Probleme im Lichte der Psychoanalyse] . Mano
Dick, Budapest, 1. Aufl. 1912, 2. Aufl. 1919, 3. Aufl. 1922;
enthält 67, 75, 76, 78, 79, 80, 94, 97.
99 Vorwort zu: S. Freud „Pszichoanalizis [Über Psychoana-
lyse]". Mano Dick, Budapest, 1. Aufl. 1912, 2. Aufl. 1915,
3. Aufl. 1919.
100 Über Onanie. Referat, gehalten im Rahmen einer Diskus-
sion der „Wiener Psychoanalytischen Vereinigung", Wien,
im Sommer 1912. J. F. Bergmann, Wiesbaden, 1912; ent-
halten in 149, 186 (C. 185), 309 (B. III, 33).
101 Rf Brenner, Dr. J. (Csäth Geza) : „Az elmebetegsegek psy-
chikus mechanismusa" [Der psychische Mechanismus der
Geisteskrankheiten]. Gy 1912, Nr. 24.
102 Rf Bossi, Prof. Dr. L. M.: Die gynäkologische Prophylaxe
bei Wahnsinn. Zb 1912—13 (III, 87).
1913
103 A psychoanalysisröl es annak jogi es tärsadalmi jelentösege-
xöl [Über die Psychoanalyse und deren juridische und sozio-
logische Bedeutung]. Gy 1914, Nr. 6; enthalten in 149. —
Ein Vortrag für Richter und Staatsanwälte. Gehalten im
Oktober 1913 im Reichs verein der Richter und Staatsan-
wälte in Budapest; enthalten in 240 (P V. 103), 276 (F
C. 424).
104 Zähmung eines wilden Pferdes. Zb 1912 — 13 (III, 83—86);
enthalten in 149, 240 (P. V. 169).
105 Wem erzählt man seine Träume? Zb 1912—13 (III, 258);
enthalten in 225, 276 (F. C. 349), 309 (B. III, 47).
106 Zur Genese des jus primae noctis. Zb 1912 — 13 (III, 258);
enthalten in 309 (B. III, 47).
107 Liebault über die Rolle des Unbewussten bei psychischen
Krankheitszuständen. Zb 1912— 13 (111,260); enthalten in
309 (B. III, 42).
308 Bibliographie
108 Aus der „Psychologie" von Hermann Lotze. Im. 1913
(II, 238—41); enthalten in 149, 279 (B. I, 269).
109 Glaube, Unglaube und Überzeugung. Kongressvortrag in
München, 1913. Enthalten in 225, 240 (P. V. 175), 276 (F.
C. 437).
110 Az idegkörtanban <ertekesithetö nehäny megfigyeles a sze-
men [.Neurologiisch verwertbare Beobachtungen am Augel.
O. H. 1913, Nr. 42.
111 Entwicklungsstufen des Wirklichkeitssinnes. Z 1913 (I,
124—38). — A valösägerzek fejlödesfokai. Gy 1913, Nr. 46,
47. — Enthalten in 149, 186 (C. 213), 279 (B. I, 62). — Aus
„Entwicklungsstufen des Wirklichkeitssinnes". P 1933
(VII, 282).
112 Zur Augensymbolik. Z 1913 (I, 161—64); enthalten in 149,
186 (C. 270), 279 (B. II, 264).
113 Zum Thema: „Grossvaterkomplex". Z 1913 (I, 228—29);
enthalten in 149, 276 (F. C. 323), 279 (B. I, 106).
114 Ein kleiner Hahnemann. Z 1913 (I, 240—46), P 1933 (VII,
169); enthalten in 149, 186 (C. 240), 279 (B. II, 185).
115 Ein „passageres" Symptom. Position während der Kur. Z
1913 (I, 378); enthalten in 225, 276 (F. C. 242), 279 (ß.
II, 36).
116 Zwanghaftes Etymologisieren. Z 1913 (I, 378); enthalten in
225, 276 (F. C. 318), 279 (B. II, 37).
117 Symbolik der Bettwäsche. Z 1913 (I, 378); enthalten in 225,
276 (F. C. 359), 279 (B. II, 250).
118 Der Drachenflieger als Erektionssymbol. Z 1913 (I, 379);
enthalten in 225, 276 (F. C. 359), 279 (B. II, 250).
119 Parästhesien der Genitalgegend bei Impotenz. Z 1913
(I, 379); enthalten in 225, 276 (F. C. 312), 279 (B. II, 26).
120 Der Flatus, ein Vorrecht der Erwachsenen. Z 1913 (I, 380);
enthalten in 225, 276 (F. C. 325), 279 (B. II, 27).
Bibliographie
309
121 Infantile Vorstellungen über das weibliche Genitalorgan. Z
1913 (I, 381); enthalten in 225, 276 (F. C. 314), 279 (B.
II, 251).
122 Kindliche Vorstellungen von der Verdauung. Z 1913 (I,
381); enthalten in 225, 276 (F. C. 325), 279 (B. II, 252).
123 Ursache der Verschlossenheit bei einem Kinde. Z 1913 (I,
382); enthalten in 225, 276 (F. C. 327), 309 (B. III, 48).
124 Kritik der Jungschen „Wandlungen und Symbole der Li-
bido". Z 1913 (I, 391—403); enthalten in 149, 279 (B.
I, 243).
125 Zur Ontogenese der Symbole. Z 1913 (I, 436—38); enthal-
ten in 149, 186 (C. 276), 279 (B. I, 101).
126 Bf Jones, E.: Papers on Psycho-Analysis. Z 1913 (I, 93);
enthalten in 225, 309 (B. IV, 49).
127 Bf Maeder, A.; Sur le mouvement psychanalytique. Z 1913
(I, 94) ; enthalten in 225, 303 (B. IV, 51).
128 Bf Brill, A. A.: Freud's Theory of Compulsion Neurosis. Z
1913 (I, 180).
129 Bf Brill, A. A.: Psychological Mechanismus of Paranoia. Z
1913 (I, 180).
130 Bf Brill, A. A.: Hysterical Dreamy States, their Psycholo-
gical Mechanism. Z 1913 (I, 180).
131 Bf Brill, A. A.: A few Bemarks on the Technique of Psycho-
Analysis. Z 1913 (I, 180).
132 Bf Brill, A. A.: The only or favourite Child in adult life. Z
1913 (I, 180); enthalten in 225, 309 (B. IV, 53).
133 Bf Brill, A. A.: Analeroticism and Character. Z 1913 (I,
181); enthalten in 309 (B. IV, 52).
134 Bf Prince, Morton: The Meaning of Ideas as determined by
unconscious Settings. Z 1913 (I, 185).
310
Bibliographie
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135 Einige klinische Beobachtungen bei der Paranoia und Para-
phrenie. Beitrag zur Psychologie der „Systembildung". Z
1914 (II, 11 — 17). — Quelques Observation« cliniques des
cas de paranoia et de Paraphrenie. R. F. 1932 (V, 97). —
Enthalten in 149, 186 (C. 282), 279 (B. II, 270).
136 Zur Nosologie der männlichen Homosexualität (Homoero-
tik). Z 1914 (II, 131—42); enthalten in 149, 186 (C. 296),
279 (B. I, 152).
137 Zwangsneurose und Frömmigkeit. Z 1914 (II, 272); enthal-
ten in 276 (F. C. 450), 279 (B. II, 32).
138 Schwindelempfindung nach Schluss der Analysenstunde. Z
1914 (II, 272—74); enthalten in 225, 276 (F. C. 239), 279
B. II, 29).
139 Einschlafen des Patienten während der Analyse. Z 1914 (II,
274); enthalten in 225, 276 (F. C. 249), 279 (B. II, 31).
140 Zur psychischen Wirkung des Sonnenbades. Z 1914 (II,
378); enthalten in 276 (F. C. 365), 309 (B. III, 49).
141 Über verschämte Hände. Z 1914 (II, 378) ; enthalten in 225,
276 (F. C. 315), 279 (B. II, 33).
142 Reiben der Augen ein Onanieersatz. Z 1914 (II, 379); enthal-
ten in 225, 276 (F. C. 317), 279 (B. II, 35).
143 Ungeziefer als Symbol der Schwangerschaft. Z 1914 (II,
381); enthalten in 225, 276 (F. C. 361), 279 (B. II, 261).
144 Angst vor Zigarren- und Zigarettenrauchen. Z 1914 (II,
383); enthalten in 225, 276 (F. C. 318), 309 (B. III, 49).
145 Das „Vergessen" eines Symptoms und seine Aufklärung im
Traume. Z 1914 (II, 384); enthalten in 225, 276 (F. C. 412),
279 (B. II, 36).
146 Zur Ontogenie des Geldinteresses. Z 1914 (II, 506—13) ;
enthalten in 149. 186 (C. 333), 279 (B. I, 109).
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311
147 Diskontinuierliche Analysen. Z 1914 (II, 514); enthalten in
225, 276 (F. C. 233), 279 (B. II, 55).
148 Rf Allgemeine Neurosenlehre. Jb 1914 (VI, 317—328). —
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Nr. 1; enthalten in 225.
148a Büntenyek leTekelemzese [Psychoanalyse von Verbrechen!.
Szabad Gondolat 1914, Nr. 1.
149 Ideges tünetek keletkezese 6s eltünese es egyeb ertekezesek
a pszichoanalizis köreböl [Entstehung und Vergehen nervö-
ser Symptome und andere Abhandlungen aus dem Gebiete
der Psychoanalyse]. Mano Dick, Budapest, 1. Aufl. 1914, 2.
Aufl. 1919, 3. Aufl. 1922; enthält 77, 81, 83, 84, 85, 86, 92,
93, 100, 103, 104, 108, 111, 112, 113, 114, 124, 125, 135,
136, 146.
150 Rf Bleuler, E.: Kritik der Freudschen Theorie. Z 1914 (II,
62) ; enthalten in 225, 309 (B. IV, 54).
151 Rf Jung. C. G.: Contribution ä l'etude des types psycholo-
giques. Z 1914 (II, 86); enthalten in 225, 309 (B. IV, 64).
152 Rf Steiner, Maxim.: Die psychischen Störungen der männ-
lichen Potenz. Z 1914 (II, 87); enthalten in 225, 309 (B.
IV, 66).
153 Rf Flournoy, H.: Epilepsie emotionelle. Z 1914 (II, 175).
154 Rf Weber R.: Reverie et Images. Z 1914 (II, 175); enthalten
in 309 (B. IV, 68).
155 Rf Bjerre P.: Das Wesen der Hypnose. Z 1914 (II, 471);
enthalten in 225, 309 (B. IV, 69).
156 Rf Berguer, G.: Note sur le langage du reve. Z 1914 (II,
529); enthalten in 225, 309 (B. IV, 70).
157 Partos, E.: Analyse d'une erreur scientiflque. Z 1914 (II,
529); enthalten in 225.
158 Rf Meggendorfer. F.: Über Syphilis in der Aszendenz von
Dementia praecox-Kranken. Z 1914 (II, 530); enthalten in
309 (B. IV, 71).
T
1
Bibliographie
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159
Psychogene Anomalien der Stimmlage. Z 1915 (III, 25—28) ;
enthalten in 225, 276 (F. C. 105), 279 (B. II, 227).
160
Der Traum vom Okklusivpessar. Z 1915 (III, 29—33) ; ent-
halten in 225, 276 (F. C. 304), 279 (B. II, 143).
Die wissenschaftliche Bedeutung von Freuds „Drei Abhand-
lungen zur Sexualtheorie". Z 1915 (III, 227—229); enthal-
ten in 240 (P. V. 84), 276 (F. C. 253), 279 (B. I, 237). —
A szexualitäs elmeleteröl. Gy 1915, Nr. 32. — Ferner als
Vorwort zu Freud „Härom Ertekezes a Szexualitäs Elmele-
teröl. [Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie]". Mano Dick,
Budapest, 1. Aufl. 1915, 2. Aufl. 1919.
162
Nonum prematur in annum. Z 1915 (III, 229) ; enthalten in
276 (F. C. 419), 279 (B. II, 253).
163
Hebbels Erklärung des „dejä vu". Z 1915 (III, 250); ent-
halten in 276 (F. C. 422), 309 (B. III, 43).
l
Analyse von Gleichnissen. Z 1915 (III, 270 — 278); enthalten
in 225, 276 (F. C. 397), 279 (B. II, 164), Almanach d. Psa.
1928 (144). — Hasonlatok analysise. Gy 1916, Nr. 34, 35.
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Zwei typische Kopro- und Pädosymbole. Z 1915 (III, 292—
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Spektrophobie. Z 1915 (III, 293); enthalten in 225, 276 (F.
C. 365), 309 (B. III, 51).
l
Pompadourphantasien. Z 1915 (III, 294); enthalten in 225,
276 (F. C. 351), 309 (B. III, 49).
168
Geschwätzigkeit. Z 1915 (III, 294); enthalten in 225, 276
(F. C. 252), 279 (B. II, 36).
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Der Fächer als Genitalsymbol. Z 1915 (III, 294); enthal-
ten in 225, 276 (F. C. 361), 309 (B. III, 50).
Polykratismus. Z 1915 (III, 294); enthalten in 225, 276
(F. C. 423), 309 (B. III, 50).
-
Bibliographie 313
171
Unruhe gegen das Ende der Analysenstunde. Z. 1915 (III,
294); enthalten in 276 (F. C. 238), 279 (B. II, 28).
172
Urinieren als Beruhigungsmittel. Z 1915 (III, 295); enthal-
ten in 276 (F. C. 317), 279 (B. II, 35).
173
Ein analerotisdb.es Sprichwort. Z 1915 (III, 295); enthalten
in 276 (F. C. 365), 309 (B. III, 50).
174
Über vermeintliche Fehlhandlungen. Z 1915 (III, 338—342);
enthalten in 225, 276 (F. C. 407), 279 (B. II, 129).
175
Die psychiatrische Schule von Bordeaux über die Psycho-
analyse. Z 1915 (III, 352—369); enthalten In 225, 309 (B.
IV, 12).
176
A veszedelmek jegkorszaka [Die Eiszeit der Gefahren].
Nyugat 1915, Heft Aug.— Sept.
177
Vorwort zu Freud „Az Älomröl [Über den Traum]". Mano
Dick, Budapest, 1. Aufl. 1915, 2. Aufl. 1919.
178
A 43 — 50 evesek sorozäsa [Assentierung der 43—50 Jähri-
gen]. Gy 1915, Nr. 36.
179
Agyserüleses katonälk utökezelese [Über die Nachbehand-
lung gehirnverletzter Soldaten]. Gy 1915, Nr. 43.
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Bf Kollarits, Dr. J.: Observation^ de Psychologie quoti-
dienne. Z 1915 (III, 46); enthalten in 225, 309 (B. IV, 72).
181
Bf Kollarits, Dr. J.: Contribution ä l'etude des reves. Z 1915
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182
Bf Schilder, P. u. Weidner, H.: Zur Kenntnis symbolähnli-
cher Bildungen im Rahmen der Schizophrenie. Z 1915 (III,
59); enthalten in 309 (B. IV, 86). • " ■
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Bf Buchner, Lothar (pseud.) : Klinischer Beitrag zur Lehre
vom Verhältnisblödsinn. Z 1915 (III, 60); enthalten in 309
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Bibliographie
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des lapsus linguae. Z 1915 (III, 123); enthalten in 309 (B.
IV, 90).
1916
186
Contributions to Psycho-Analysis. R. G. Badger, Boston,
1916 (weitere Auflagen unter d. Titel „Sex and Psycho-Ana-.
lysis") ; enthält Nr. 61, 66, 67, 75, 80, 85, 92, 100, 111, 112,
114, 125, 135, 136, 146.
187
Affektvertauschung im Traume. Z 1916—17 (IV, 112); ent-
halten in 225, 276 (F. C. 345), 279 (B. II, 141).
188
Sinnreiche Variante des Schuhsymbols der Vagina. Z
1916—17 (IV, 112); enthalten in 225, 276 (F. C. 358), 279
(B. II, 249).
•
189
Über zwei Typen der Kriegsneurose (-hysterie). Z 1916—17
(IV, 131—145); enthalten in 223,276 (F. C. 124), 309 (B. III,
58). Elözetes megjegyzösek a häborüs neurosis nemely tipu-
saröl [Vorläufige Bemerkungen über einige Typen der
Kriegsneurose]. Gy 1916, Nr. 11—18.
190
Mischgebilde von erotischen und Charakterzügen. Z 1916—
17 (IV, 146); enthalten in 225, 276 (F. C. 257), 279 (B.
II, 233).
191
Schweigen ist Gold. Z 1916—17 (IV, 155); enthalten in 225,
276 (F. C. 250), 279 (B. II, 255).
1917
192
Ostwald über die Psychoanalyse. Z 1916—17 (IV, 169); ent-
halten in 225, 309 (B. IV, 46).
19»
Pollution ohne orgastischen Traum und Orgasmus im
Traume ohne Pollution. Z 1916—17 (IV, 187—192); enthal-
ten in 225, 276 (F. C. 297), 279 (B. II, 152).
194
Träume der Ahnungslosen. Z 1916 — 17 (IV, 208); enthalten
in 225, 240 (P. V. 66), 276 (F. C. 346).
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195 Von Krankheits- oder Pathoneurosen. Z 1916—17 (IV, 219
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Pathoneurosisok [Pathoneurosen]. Gy 1918, Nr. 20.
196 Die psychischen Folgen einer „Kastration" im Kindesalter.
Z 1916—17 (IV, 263—266); enthalten in 225, 276 (F. C.
244), 279 (B. II, 196).
197 Symmetrischer Berührungszwang. Z 1916 — 17 (IV, 266);
enthalten in 225, 276 (F. C. 242), 279 (B. II, 236).
198 Pecunia — ölet. Z 1916—17 (IV, 327); enthalten in 225, 276
(F. C. 362), 279 (B. II, 257).
199 Barätsagom Schächter MLksäval [Meine Freundschaft mit
Max Schächter]. Gy 1917, Nr. 52.
200 Rf Decsi, Dr. Imre: „Ember, mert vagy ideges?" [Döosi:
Mensch, warum (bist du nervös?]. Gy 1917, Nr. 31.
201 Rf Adler u. Furtmüller: Heilen und Bilden. Z 1916—17 (IV,
115); enthalten in 225, 309 (B. IV, 99).
202 Rf Bleuler, E.: Physisch und Psychisch in der Pathologie.
Z 1916—17 (IV, 119); enthalten in 225, 309 (B. IV, 108).
203 Rf Kaplan, L.: Psychoanalytische Probleme. Z 1916—17
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204 Rf Putnam, J. J.: The Work of Adler. Z 1916—17 (IV, 161);
enthalten in 225, 309 (B. IV, 114).
205 Rf Schultz, J. H.: S. Freuds Sexualpsychoanalyse. Z 1916
—17 (IV, 270); enthalten in 309 (B. IV, 118).
206 Rf Groddeck, G.: Die psychische Bedingtheit und psycho-
analytische Behandlung organischer Leiden. Z 1916 — 17
(IV, 346); enthalten in 225, 309 (B. IV, 123).
207 Rf Claparede, Ed.: Reve satisfaisant un d6sir organique.
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die Psychologie des Märchens]. Nyugat 1918, Nr. 17.
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A „friss levegö" es a „jö levegö" üditö es gyögyitö hatäsa
[Die erfrischende und heilende Wirkung von „frischer
Luft" und „guter Luft"]. Gy 1918; enthalten in 225.
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Technische Schwierigkeiten einer Hysterieanalyse. Z 1919
(V, 34—40); enthalten in 223, 276 (F. C. 189), 309 (B. III,
119).
211
Sonntagsneurosen. Z 1919 (V, 46 — 48); enthalten in 225,
276 (F. C. 174), 279 (B. II, 178), Almanach d. Psa. 1928
(138).
212
Denken und Musfcelinnervation. Z 1919 (V, 102); enthalten
in 225, 276 (F. C. 230), 279 (B. I, 189).
213
Ekel vor dem Frühstück. Z 1919 (V, 117); enthalten in 225,
276 (F. C. 326), 279 (B. II, 247).
214
Cornelia, die Mutter der Gracchen. Z 1919 (V, 117—120);
enthalten in 225, 240 (P. V. 154), 276 (F. C. 318).
215
Zur Frage der Beeinflussung des Patienten in der Psycho-
analyse. Z 1919 (V, 140—141); enthalten in 225, 276 (F C.
235), 279 (B. II, 58).
216
Zur psychoanalytischen Technik. Vortrag, gehalten in der
Ungarländ. Psa. Vereinigung, Budapest, 1918. Z 1919 (V,
181—92); enthalten in 225, 276 (F. C. 177), 279 (B. II, 38).
— Sur la technique psychanalytique. R. F. 1929 (III, 617).
217
Die Nacktheit als Schreckmittel. Z 1919 (V, 303—305); ent-
halten in 276 (F. C. 329), 279 (B. II, 222).
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218 Die Psychoanalyse der Kriegsneurosen. Diskussionsreferat,
gehalten 'auf dem V. Internat. Psa. Kongress in Budapest,
September 1918. Enthalten in: Zur Psa. der Kriegsneurosen.
Int. Psa. Vlg., Wien, 1919; ferner in: Psycho-Analysis and
the War Neuroses. The Internat. PsA. Press, London, 1921;
ferner in 309 (B. III, 95).
219 Zur Psychogenese der Mechanik. Kritische Bemerkungen
über eine Studie von Ernst Mach. Im. 1919 (V, 394 — 401);
enthalten in 225, 240 (P. V. 128), 276 (F. C. 383). — Unga-
risch erschienen in Nyugat 1918, II. Halbjahr.
220 Hysterische Materialisationsphänomene; enthalten in 223,
276 (F. C. 89), 309 (B. III, 129).
221 Erklärungsversuch einiger hysterischer Stigmata; enthalten
in 223, 276 (F. C. 110), 309 (B. III, 148).
222 Die Psychoanalyse eines Falles von hysterischer Hypo-
chondrie; enthalten in 223, 276 (F. C. 118), 309 (B. III, 159).
223 Hysterie und Pathoneurosen. Internationaler Psychoanaly-
tischer Verlag, Wien, 1919; enthält 189, 195, 210, 220, 221,
222. — A hiszteria es a pathoneurözisok. Manö Dick, Buda-
pest, 1919 (ung. Ausgabe). — Sämtlich enthalten in 309 (B.
III, 80 ff.).
224 Pszichoanalizis es kriminolögia. [Psychoanalyse und Kri-
minologie.] Az Uj Forradalom. 1919; enthalten in 225, 240
(P. V. 114), 276 (F. C. 434). [Nicht identisch mit 305.]
225 A pszichoanalizis haladäsa [Der Fortschritt der Psycho-
analyse]. Mano Dick, Budapest, 1. Aufl. 1919, 2. Aufl. 1920;
enthält 105, 109, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123,
126, 127, 132, 138, 139, 141, 142, 143, 144, 145, 147, 148,
150, 151, 152, 155, 156, 157, 159, 160, 164, 165, 166, 167,
168, 169, 170, 174, 175, 180, 181, 184, 187, 188, 190, 191,
192, 193, 194, 196, 197, 198, 201, 202, 203, 204, 206, 209,
211, 212, 213, 214, 215, 216, 219, 224.
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226 Nachtrag zur „Psychogenese der Mechanik". Im. 1920 (VI,
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227 Rf Schaxel, J.: Abhandlungen zur theoretischen Biologie.
Z 1920 (VI, 82); enthalten in 309 (B. IV, 126).
228 Rf Lipschütz, A.: Die Pubertätsdrüse und ihre Wirkungen.
Z 1920 (VI, 84); enthalten in 309 (B. IV, 130).
229 Rf Landau, Prof. E.: Naturwissenschaft und Lebensauffas-
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230 Rf Strasser, H.: Fragen der Entwicklungsniechanik. Z 1920
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231 Rf Gross, Otto: Drei Aufsätze über den inneren Konflikt.
Z 1920 (VI, 364); enthaltein im 309 (B. IV, 140).
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232 Psychoanalytische Betrachtungen über den Tic. Z 1921
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1921 (II, 1). — Enthalten in 276 (F. C. 142), 279 (B. I, 193).
233 Die Symbolik der Brücke. Z 1921 (VII, 211—213). — The
Symbolism of the Bridge. J 1922 (III, 163). — Enthalten
in 276 (F. C. 352), 279 (B. II, 238).
234 Weiterer Ausbau der „aktiven Technik" in der Psycho-
analyse. Vortrag, gehalten am VI. Int. Psa. Kongress, Haag,
1920. Z 1921 (VII, 233—251). — Autoreferat Z 1920 (VI,
398). — Enthalten in 276 (F. C. 198), 279 (B. II, 62).
235 Tic-Diskussion. Z 1921 (VII, 395—396); enthalten in 309
(B. III, 168).— Discussion on Tic. J 1921 (II, 481).
236 Allgemeine Neurosenlehre. Sammelreferat in: Bericht über
die Fortschritte der Psychoanalyse in den Jahren 1914 —
1919. Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien,
1921. — General Theory of the Neuroses. .1 1920 (I, 294—315).
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237 Rf Freud, Sigm.: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie.
Z 1921 (VII, 496); enthalten in 309 (B. IV, 147).
238 Rf Groddeck, G.: Der Seelensucher. Im. 1921 (VII, 356);
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239 (und I. Hollös) : Zur Psychoanalyse der paralytischen Gei-
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General Paresis. R 1925 (XII, 88—107 u. 205—233). J 1927
(VII, 101). — Z. T. enthalten in 309 (B. III, 189).
240 Populäre Vorträge über Psychoanalyse. Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien, 1922. Enthält 60, 65, 66,
76, 78, 92, 93, 94, 103, 104, 109, 161, 194, 214, 219, 224,
226.
241 A pszichoanalizis es a tärsadalompolitika [Die Psycho-
analyse und die Sozialpolitik]. Nyugat 1922, Nr. 8.
242 Die Brückensymbolik und die Don Juan-Legende. Z 1922
(VIII, 77). Bridge Symbolism and the Don Juan Legend.
J 1922 (III, 167—168). — Enthalten in 276 (F. C. 356),
279 (B. II, 244).
243 Die Psyche ein Hemmungsorgan. Z 1922 (VIII, 203— 205) ;
enthalten, in 276 (F. C. 379), 309 (B. III, 213).
244 Der individualpsychologische Fortschritt in Freuds „Massen-
psychölogie und Ichanalyse". Z 1922 (VIII, 206—209); ent-
halten in 297, 309 (B. IV, 161). Freud metapsvchologiäja.
Gy 1922, Nr. 25.
245 Soziale Gesichtspunkte bei Psychoanalysen. 1. Der „Fami-
lienroman der Erniedrigung". 2. Psychische Erkrankung als
Folge des sozialen Aufstiegs. Z 1922 (VIII, 326—328). —
Social Considerations in Some Analyses. J 1923 (IV, 475 —
478). — Enthalten in 276 (F. C. 413, 417), 279 (B. II, 292).
320
Bibliographie
246
Versuch einer Genitaltheorie. Referat, gehalten auf dem
VII. Internat. Psa. Kongress in Berlin, 1922. Z 1922 (VIII,
478).
247
Rf Abraham, Karl: Klinische Beiträge zur Psychoanalyse.
Z 1922 (VIII, 353); enthalten in 309 (ß. IV, 155).
248
Rf de Saussure, Dr. R.: La Methode Psychanalytique. Z
1922 (VIII, 379); enthalten in 309 (B. IV, 158).
1923
249
' 1 '
Ptyalismus bei Oralerotik. Z 1923 (IX, 67) ; enthalten in 276
(F. C. 315), 309 (B. III, 51).
250
Die Söhne der „Schneider". Z 1923 (IX, 67); enthalten in
276 (F. C. 418), 309 (B. III, 51).
251
Die „Materialisation" 'beim Globus hystericus. Z 1923 (IX,
68); enthalten in 276 (F. C. 104), 309 (B. III, 52).
252
Aufmerken bei der Traumerzählung. Z 1923 (IX, 68); ent-
halten in 276 (F. C. 238), 309 (B. III, 53).
253
Das Grausen beim Kratzen an Glas usw. Z 1923 (IX, 68);
enthalten in 276 (F. C. 313), 309 (B. III, 53).
254
Zur Symbolik des Medusenhauptes. Z 1923 (IX, 69); enthal-
ten in 276 (F. C. 360), 309 (B. III, 54).
255
Lampenfieber und narzisstische Selbstbeobachtung. Z 1923
(IX, 69); enthalten in 276 (F. G. 421), 309 (B. III, 55).
256
Ein „analer Hohlpenis" bei der Frau. Z 1923 (IX, 70) ; ent-
halten in 276 (F. C. 317), 309 (B. III, 56).
257
Der Traum vom „gelehrten Säugling". Z 1923 (IX, 70) ; ent-
halten in 276 (F. C. 349), 309 (B. III, 218).
258
Waschzwang und Masturbation. Z 1923 (IX, 70); enthalten
in 276 (F. C. 311), 309 (B. III, 56).
Bibliographie 321
259 A psychoanalysis a gyakorlö orvos szolgälatäban [Die Psy-
choanalyse im Dienste des praktizierendem Arztes]. Gy
1923, Nir. 23—24.
260 Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten. Z 1923 (IX,
428—434).
261 Ferenczi - Festschrift der „Internationalen Zeitschrift für
Psychoanalyse". 1923, Jg. IX, Heft 3.
262 Vorwort zu Freuds „A Mindennapi Elet Pszichopatholö-
giäja [Zur Psychopathologie des Alltagslebens]". A „Viläg-
irodalom" Könyvk., Budapest, 1923.
263 Vorwort zu Freuds „A Halälösztön es az Eletösztönök
[Jenseits des Lustprinzips]". A „Vilägirodalom" Könyvk.,
Budapest, 1923.
1924
264 (und O. Bank) : Entwicklungsziele der Psychoanalyse. Zur
Wechselbeziehung von Theorie und Praxis. Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien, 1924. — The Develop-
ment of Psycho-Analysis. Nervous and Mental Disease Pufol.
Co., New York und Washington, 1927. — Zum Teil enthal-
ten in 309 (B. III, 220).
265 Über forcierte Phantasien. Z 1924 (X, 6—16); enthalten in
276 (F. C. 68), 279 (B. II, 87).
266 „Altatö es ebresztö tudomäny" [Einschläfernde und erwek-
kende Wissenschaft]. Nyugat 1924, Nr. 1.
267 „Ignotus, a megertö" [Ignotus, der Verständnisvolle]. Nyu-
gat 1924, Nr. 23.
288 Versuch einer Genitaltheorie. Internationaler Psychoanaly-
tischer Verlag, Wien, 1924. — Teilabdruck daraus: Begat-
tung und Befruchtung. Almamach d. Psa. 1926 (161). —
Ungarisch: Kiatasztröfäk a nemi müködes fejlödeseben. Pan-
theon-kiadäs, Budapest, 1929. — Englisch: Thalassa: A
Theory of Genitality. Q 1933—34 (II, 361—403, III, 1—29,
III, 200—222).
l'ei'enczi, Bausleine zur Psychoanalyse. IV. «1
322 Bibliographie
1925
269 Zur Psychoanalyse von Sexualgewohnheiten. Z 1925 (XI,
6 — 39) . — Zur Psychoanalyse von Sexualgewohnheiten (mit
Beiträgen zur therapeutischen Technik). Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien, 1925. — The Psycho-Ana-
lysis of Sexual Haibits. J 1925 (VI, 372). — Enthalten in
276 (F. C. 259), 309 (B. III, 245).
270 Charcot. Z 1925 (XI, 257—260); enthalten in 309 (B.
IV, 168).
1926
271 Kontraindikationen der aktiven psychoanalytischen Tech-
nik. Vortrag, gehalten auf dem IX. Int. Psa. Kongress, Bad
Homburg, 1925. Z 1926 (XII, 3—14) ; enthalten in 276 (F.
C. 217), 279 (B. II, 99). — Autoreferat Z 1925 (XI, 509).
272 Organneurosen und ihre Behandlung. In: Das Psychoana-
lytische Volksbuch. Hippokrates- Verlag, Stuttgart, 1926;
enthalten in 309 (B. III, 294) . Englisch erschienen in Medi-
cal Review of Beviews XXXVI, 376—382.
273 Zum 70. Geburtstag iSigm. Freuds. Z 1926 (XII, 235—240) ;
enthalten in 279 (B. I, 290). — To Sigmund Freud on his
Seventieth Birthday. J 1926 (VII, 297). — Sigmund Freud
70. születesnapjära. Gy 1926, Nr. 19.
274 Freud's importance for the mental hygiene movement. Men-
tal Hygiene 1926 (X, 673—676); deutsch enthalten in 309
(B. III, 302).
275 Das Problem der Unlustbejahumg (Fortschritte in der Er-
kenntnis des Wirklichkeitsskines). Z 1926 (XII, 241—252);
enthalten in 279 (B. I, 84). — The Problem of Acceptance
of Unpleasant Ideas: Advanoes i n Knowledge of the Sense
of Reality. J 1926 (VII, 312); enthalten in 276 (F. C. 366).
276 Further Contributions to the Theory and Technique of Psy-
cho- Analysis. The Hogarth Press, London, 1926; enthält 60,
65, 78, 94, 95, 103, 105, 109, 113, 115, 116, 117, 118, 119,
Bibliographie 323
120, 121, 122, 123, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144,
145, 147, 159, 100, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167, 168,
169, 170, 171, 172, 173, 174, 187, 188, 189, 190, 191, 193,
194, 195, 196, 197, 198, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216,
217, 219, 220, 221, 222, 224, 226, 232, 233, 234, 242, 245,
249, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 265, 269,
271, 275.
277 Zur Kritik der Rankischen „Technik der Psychoanalyse". Z
1927 (XIII, 1—9); enthalten in 279 (B. II, 116). — A review
of Rank's „Technik der Psychoanalyse", Bd. I, Die analy-
tische Situation. J 1927 (VIII).
278 Present day proiblems in psychoanalysis. Archives of Psy-
choanalysis 1927 (I, 522— 530) ; enthalten in 309 (B. III, 332).
279 Bausteine zur Psychoanalyse. Bd. I und II. Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien, 1927; enthält 57, 61, 67,
75, 77, 79, 80, 81, 83, 84, 85, 86, 108, 111, 112, 113, 114,
115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 124, 125, 135, 136,
137, 138, 139, 141, 142, 143, 145, 146, 147, 159, 160, 161,
162, 164, 165, 168, 171, 172, 174, 187, 188, 190, 191, 193,
196, 197, 198, 211, 212, 213, 215, 216, 217, 232, 233, 234,
242, 245, 265, 271, 273, 275, 277.
280 Gulliver-Phantasien. Vortrag, gehalten bei der Jahressitzg.
d. New York Society for Clinioal Psychiatry am 9. Dez.
1926. Z 1927 (XIII, 379—396). _ Aloianach der Psa. 1929
(117); enthalten in 309 (B. III, 307). — Gulliver Phantasies.
J 1928 (IX, 283), R 1932 (XIX, 227).
1928
281 Die Anpassung der Familie an das Kind. P 1928 (II, 239 —
251). The Adaptation of the Family to the Child. B. J. 1928
(VIII, 1—13); enthalten in 309 (B. III, 347).
282 Das Problem der Beendigung der Analysen Z 1928 (XIV,
1—10); enthalten in 309 (B. III, 367).
1
324
Bibliographie
283
Die Elastizität der psychoanalytischen Technik. Z 1928
(XIV, 197 — 209). — L'elasticite de la technique psychana-
lytique. R. F. 1928 (II, 224). — Enthalten in 309 (B.
III, 380).
1929
284
Psychoanalysis es constitutio; 6szrevelelek az 1929. 3.
szäiniban megjelent vezercikkre [Psychoanalyse und Konsti-
tution] . Gy 1929, iNr. 4.
285
Psychoanalysis es constitutio [Psychoanalyse und Konstitu-
tion] . Gy 1929, Nr. 5.
286
Männlich und Weiblich. Psychoanalytische Betrachtungen
über die „Genitaltheorie" sowie über sekundäre und tertiäre
Geschlechtsunterschiede. Psa. Bewegung 1929 (I, 41 — 50).
— Male and Female: Psychoanalytic Reflections on the
„Theory of Genitality" and on Secondary and Tertiary Sex
Differences. Q 1936 (V, 249—260). — Masculine and Femi-
nine. R 1930 (XVII, 105—113). — Enthalten in 309 (B.
III, 453).
287
Das unwillkommene Kind und sein Todestrieb. Z 1929 (XV,
149 — 153). _ The Unwelcome Ghild and bis Death-Instinct.
J 1929 (X, 125—129). — Enthalten in 309 (B. III, 446).
288
Vorbericht und Schlussbemerkungen zu „Aus der Kindheit
eines Proletariermädchens. Aufzeichnungen einer ^jähri-
gen Selbstmörderin über ihre ersten zehn Lebensjahre". P
1929 (III, 141—171).
1930
289
A „psychoanalysis" nev illet6ktelen hasznälata [Über den
unerlaubten Gebrauch der Bezeichnung „Psychoanalyse"].
Gy 1930, Nr. 1.
290
„Viszonvälasz" Dr. Feldmann välaszära [Replik auf die
Antwort Dr. Feldmanns]. Gy 1930, Nr. 2.
Bibliographie 325
291 Relaxationsprinzip und Neokatharsis. Z 1930 (XVI, 149 —
164) . — The Principle of Relaxation and Neocatharsis. J
1930 (XI, 428 — 443). — A relaxatio elve es a neokatharsis.
Gy 1931, Nr. 18. — Enthalten in 309 (B. III, 468).
1931
292 Kinderanalysen mit Erwachsenen. Z 1931 (XVII, 161—175).
— Child Analysis in the Analysis of Adults. J 1931 (XII,
468 — 482). — Kinderanalysen mit Erwachsenen. Almanach
d. Psa. 1932 (95). — Felnöttek „gyermekanalysise". Gy
1932, Nr. 42. — Enthalten in 309 (B. III, 490).
1933
293 Freuds Einfluss auf die Medizin. Psa. Bewegung 1933 (V,
217—229); enthalten in 309 (B. III, 526).
294 Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem
Kind. Z 1933 (XIX, 5—15) ; enthalten in 309 (B. III, 511).
295 „Lelekelemzesi taoulmänyok" [Psychoanalytische Arbeiten]
mit einem Vorwort von Sigmund Freud, Festschrift geplant
zum 60. Geburtstag von S. Ferenczi. Biela Somlö, Budapest,
1933.
Aus dem Nachlass:
296 Gedanken über das Trauma. I. Zur Psychologie der Er-
schütterung, II. Zur Revision der Traumdeutung, III. Das
Trauma in der Relaxationstechnik. Z 1934 (XX, 5 — 12);
enthalten in der Originalform als fragmentarische Aufzeich-
nungen in 309 (B. IV, 239, 242, 256, 261, 291). — Teil II.:
„Relaxation and Education", Teil III.: „On the Revision of
the Interpretation of Dreaimis" in Indian Journal of Psycho-
logy 1934 (IX, 29—38). — Ungarisch in Gy 1934, Nr. 20.
326 Bibliographie
297 A Pszichoanalizis Rövid Ismertetese [Kurze Zusammenfas-
sung der Psychoanalyse]. Pantheon Kiadäs, Budapest, 1936;
enthält ausserdem: 244, 306, 307. .
298 Weiteres zur Homosexualität (etwa 1909); enthalten in 309
(B. IV, 177).
299 Zur Deutung einfallender Melodien (etwa 1909); enthalten
in 309 (B. III, 23).
300 Lachen (etwa 1913); enthalten in 309 (B IV, 185).
301 Mathematik (etwa 1920); enthalten in 309 (B. IV, 192).
302 Über den Anfall der Epileptiker (etwa 1921); enthalten in
309 (B. III, 170).
303 Beitrag zum Verständnis der Psychoiieurosen des Rückbil-
dungsalters (etwa 1921—22); enthalten in 309 (B. III, 180).
304 Paranoia (etwa 1922); enthalten in 309 (B. IV, 209).
305 Psychoanalyse und Kriminologie (1928) ; enthalten in 309
(B. III. 399). [Nicht identisch mit 224] — Ung: A pszicho-
analizis es a kriminalitäs. Szäzadunk 1928 (III. 272 — 281).
306 Über den Lehrgang des Psychoanalytikers [A pszichoanali-
tikus kikepzes menete]. Vortrag in Madrid (1928); enthal-
ten in 297, 309 (B. III, 422).
307 Die psychoanalytische Therapie des Charakters [A jellem
pszichoanalitikus gyögymödja], Vortrag in Madrid (1928);
enthalten in 297, 309 (B. III, 432).
308 Fragmentarische Aufzeichnungen aus den Jahren 1920 und
1930—1933; enthalten in 309 (B. IV, 214).
309 Bausteine zur Psychoanalyse. Band III und IV. Internatio-
naler Psychoanalytischer Verlag, Wien, 1938; enthält 63,
87, 88, 89, 90, 91, 95, 96, 97, 100, 105, 106, 107, 123, 126,
132, 140, 144, 150, 151, 152, 154, 155, 156, 157, 158, 163,
Bibliographie
327
166, 167, 169, 170 173, 175, 180, 181, 182, 183,
184,
185,
189, 192, 195, 201, 202, 203. 204, 205, 206, 207,
210,
218,
220, 221, 222, 223, 227, 228, 229, 230, 231, 235,
237,
238,
239, 243, 244, 247, 248, 249, 250, 251, 252, 253,
254,
255,
256, 257, 258, 264, 269, 270, 272, 274, 278, 280,
281,
282,
283, 286, 287, 291, 292, 293, 294, 296, 298, 299,
300,
301,
302, 303, 304, 305, 306, 307, 308.
Nachrufe für Dr. Sandor Ferenczi:
Sigm. Freud: Z 1933 (XIX, 301).
P. Federn: Z 1933 (XIX, 305).
M. Eitingon: Im. 1933 (XIX, 289).
E. Simmel: Im. 1933 (XIX, 296).
-
E. Hitschmann: Psa. Bewegung 1933 (V, 205).
P. Federn: J 1933 (XIV, 287) .
E. Jones: J 1933 (XIV, 463).
'S. Badö: Q 1933 (II, 356).
I. Hollös: Gy 1934, Nr. 20.
M. Bälint: Gy 1934, Nr. 20.
M. Bälint: Indian Journal of Psychology 1934 (IX,
19).
Verzeichnis der Abkürzungen:
I.— IV.
Bg.
G.
K.
P.V.
«Bausteine zur Psychoanalyse», Band I. — IV. Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien.
Bibliographie im IV. Band der «Bausteine zur Psychoanalyse».
«Versuch einer Genitaltheorie». Internationaler Psychoanaly-
tischer Verlag, Wien.
«Katasztröfäk a nemi müködes fejlödeseben». Pantheon-
kiadäs, Budapest, 1929. (Ungarische Übersetzung der «Geni-
taltheorie»).
«Populäre Vorträge über Psychoanalyse». Internationaler
Psychoanalytischer Verlag, Wien.
«The Psychoanalytic Quarterly». Bd. III. Jg. 1934. Psycho-
analytic Quarterly Press, New York. (Englische Übersetzung
der «Genitaltheorie»).
Das folgende Register hat das Ziel, das Auffinden spezieller Ge-
danken und individueller Gedankengänge Ferenczis zu erleichtern.
Dem Zwecke entsprechend sind die psychologischen und psychoanaly-
tischen Grundbegriffe weniger berücksichtigt, als es bei ähnlichen
wissenschaftlichen Werken üblich ist.
Die Vielfältigkeit des Materials, die fast analoge Bedeutung ein-
zelner (Erlebnis, Erschütterung, Schock, Schreck, Trauma; oder
Fragmentierung, Spaltung), das Ineinandergreifen verschiedener Be-
griffe (z. B. Ätiologie, Disposition, Konstitution, körperliches Entgegen-
kommen) erschwerten das Befolgen eines logisch starren Systems
umsomehr, als Ferenczi in seiner charakteristisch belebten Schreib-
weise für die Beschreibung einer und derselben Erscheinung verschie-
dene Begriffe anwendet, welche zwar sprachlich leicht auseinander-
gehalten werden können, jedoch dem eigentlichen Sinne nach kaum
voneinander zu trennen sind (z. B. Erinnerung, Erlebnis, Kindheits-
trauma). In Anbetracht dessen wurde bei der Zusammenstellung des
Registers mehr auf Übersichtlichkeit und Handlichkeit Wert gelegt.
Das Register umfasst ausser allen in deutscher Sprache in Buch-
form erschienenen Werken Ferenczis auch Hinweise auf die nur in
fremden Sprachen oder nur in Zeitschriften erschienenen Artikel und
Abhandlungen. Dieselben sind bei den entsprechenden Schlagwörtern
mit den laufenden Nummern (in Kursivdruck) der Bibliographie im
IV. Bande der «Bausteine zur Psychoanalyse» (Bg.) bezeichnet. Die
in ungarischer und englischer Sprache erschienenen ergänzten Aus-
gaben der «Genitaltheorie» sind mit K., beziehungsweise Q. (siehe
Verzeichnis der Abkürzungen) benannt.
Das Sachregister des zweiten Bandes der «Bausteine zur Psycho-
analyse» wurde zum Teil mitverarbeitet, zum Teil ergänzt.
1. Im allgemeinen sind die Unterteilungen eines Begriffs bei diesem
zu finden (z. B. «Tierphobie» unter «Phobie») ; nur in einigen Fäl-
len findet man sehr gebräuchliche Begriffe dieser Art auch als
eigenes Schlagwort (z. B. «Lebenstrieb» nicht unter «Trieb», son-
dern unter L).
3. In eckigen Klammern [] stehen:
a) normal gedruckt: Synonyme des Hauptschlagwortes oder diesem
dem Sinne nach eng verwandte Begriffe, welche an dieser Stelle
zu suchen sind;
b) kursiv gedruckt: Hinweise auf verwandte, doch bei den eige-
nen Anfangsbuchstaben verarbeitete Begriffe; z. B. Hysterie
[Konversionshysterie, s. a. Angsthysterie, Konversion u. s. w.]
3. In runden Klammern ( ) stehen:
ausser den Deklinationsendungen des Hauptschlagwortes Erklärun-
gen der Schlagwörter, welche bei der alphabetischen Einordnung
nicht berücksichtigt wurden; z. B des (erotischen) Wirk-
lichkeitssinnes.
4. Binde- und Beiworte sind in der alphabetischen Reihenfolge nicht
berücksichtigt.
5. Adjektive sind, wenn sie als Hauptschlagwörter gebraucht werden,
mit grossen Anfangsbuchstaben gedruckt.
6. Normal gedruckte Ziffern bedeuten die Seitenzahl innerhalb einer
Arbeit, kursiv gedruckte Ziffern die Anfangsseite eines ganzen
Artikels, oder nach «Bg.» die laufende Nummer der Bibliographie
im IV. Band der «Bausteine zur Psychoanalyse».
7. Gedankenstriche stehen an Stelle des Hauptschlagwortes, falls es
sich um Zusammensetzungen des Wortes handelt oder wenn sonst
Missverständnisse entstehen könnten.
Abasie [s.a. Motilität] III. 69f,
108, 115
Aberglauben I. 77; und Traum-
deutung P.V. 42; und Zwangs-
neurose I. 65, III. 12
Abfuhr [s. a. Affekt], Absperrung
der, und Orgasmus III. 122; und
Aktivität III. 281; bei Epilepsie
III. 174; im Koitus G. 54; und
Konversion IV. 217; motorische,
als Regression III. 138; in die
Motilität G. 22, I. 217, III. 123;
und Versagung III. 281; — me-
thode bei Psychosen II. 108;
— tendenz, sexuelle G. 23; bei
Tic I. 207
Ablösungssubstanz, traumatische
IV. 248
Abolitionismus I. 11
Abreagieren, der Affekte P.V 7,
II. 119, III. 102, 144, 512; und
Aktivität III. 246; durch Imita-
tionsmagie IV. 278; der Kata-
strophen G. 69
Abspaltung s. Fragmentierung, Se-
questrierung, Spaltung
Abstinentismus I. 11, III. 19
Abstinenz [Enthaltsamkeit, s. a.
Askese] III. 265f, 268; und fru-
»trane Erregung IL 289; — mass-
nahmen s. Psychoanalytische
Technik, aktive
Abstraktion IV. 290; und Begriffs-
bildung IV. 201; und Detailge-
dächtnis IV. 290; Entwicklung
der Fähigkeit zur I. 177f; als
Filtrierung IV. 197, 201; bei
Idioten und Imbezillen IV. 290;
Mangel der P.V. 123; primordiale
IV. 289; — prozesse und Orga-
nisationsentwicklung IV. 265
Abwehr (im allgemeinen) IV. 262;
Aufgeben der, im Trauma IV.
250; automatische, auf Unlust
IV. 230; bei Dementia praecox
P.V. 32, 37; und Erschütterung
IV. 262; bei Hysterie P.V. 32,
III. 141; Identifizierung [s. a.
Identifizierung] statt III. 520;
Lachen als IV. 188; gegen Libi-
dostauung I. 199; bei Normalen
P.V. 32, 33; bei Paranoia P.V.
32, 37, I. 121; posttraumatische
als Gefahr IV. 233; im Rück-
bildungsalter III. 184; bei Tic I.
215; der Veränderung P.V. 128;
IV. 289; —Vorgänge IV. 31;
wirkliche, der Schädlichkeit [s.
a. Alloplastik] IV. 291; bei
Zwangsneurose P.V. 32
334
Sachregister
Accumulatio libidinis IV. 266
Adler [s. a. Minderwertigkeitsge-
fühl] I. 77, 184, 260, IL 82f, 118,
III. 429, IV 101, 274
Adoption des Patienten III. 489,
IV. 294
Aehnlichkeitsprinzip IV. 199, 203,
208
Aengstlichkeit III. 17, 115; Über—
III. 253
Aesthetentum I. 114, 117, 159
Aesthetik P.V. 126, III. 197, 464
Aetiologie [s. a. Disposition, Erb-
lichkeit, Körperliches Entgegen-
kommen, Konstitution] P.V. 84,
III. 108, 355
Affekt(e) [s. a. Emotion, Gemüts-
bewegungen]; Abfuhr, Abreagie-
ren der, s. dort; — hysterie IV.
216; intellektuelle Arbeit mitten
im IV. 241; Mehrleistungsfähig-
keit der III. 132; Natur der, im
epileptischen Anfall III. 175;
— reaktion und Reminiszenz II.
86; Reihenfolge der, im Ge-
schlechtsakt G. 45, 47; Über-
bau der III. 512; — Übertragung
s. Übertragung; — umkehrung
[ — verkehrung] s. Umkehrung;
— Verschiebung [s. a. Verschie-
bung] P.V. 19; — Verschiebung
bei Kriegshysterie III. 66;
—Verschwendung IV. 217; — ver-
tauschung II. 142, 143; — ver-
tauschung im Traum II. 141
Affektlosigkeit II. 89f
Aggression [s. a. Destruktion, Hass,
Sadismus, Wut, Zorn] IV. 265;
bei Abstinenzmassnahmen III.
269; hinter Angst IV. 218; und
Anpassung I. 96; in der Epile-
psie III. 178; gegen die eigene
Person [s. a. Wendung] I. 96, III.
504; Paralysis an Stelle der IV.
265; sexuelle an Kindern [s.a.
Verführung] III. 517f, IV. 250
Aggressions-, — phantasien s. Phan-
tasien, aggressive; — trieb I. 260,
IV. 102
Aggressivität, Hemmung der, und
Empfindung des Sterbens IV.
240; und Hass IV. 218; (und
Mangel an Mut) gegen Frauen
III. 331; und Geschlechtsakt G.
47; des Mannes G. 34, 1. 157, III.
331, 464; beim Moralisten III.
19; Zote als I. 178
Agieren [s. a. Aktion, Psychoana-
lyse, Psychoanalytische Technik,
aktive]' IV. 264; als Reproduk-
tion der Vergangenheit IV. 276
Agonie [s. a. Aussterben, Sterben,
Tod, Tot], G. 127, III. 177, 505
Agoraphobie s. Phobie
„Aha" Erlebnis IV. 282
Ahnenfrass [s. a. Kannibalismus,
Oralerotik] G. 116, IV. 231
Aktion [s. a. Agieren, Psychoana-
lyse, Psychoanalytische Technik,
aktive]; Handlung IV. 293; und
Hemmung II. 175; III. 215, im
Kinderspiel III. 497; — smaterial
und Erinnerung III. 497; und
Wollen IV. 263
Aktivität s. Psychoanalytische
Technik, aktive
Aktualneurose, P.V. 1, G. 37, III.
194; und erotische Realität G.
37; und Impotenz IL 221; nar-
zisstische III. 194; und Psycho-
neurosen P.V. 1
Aktualpsychose III. 195, 198
Algebra s. Mathematik
Sachregister
335
Algolagnie [s. a. Masochismus, Sa-
dismus] III. 272
Alkohol [s. a. Alkohoüsmus, Anti-
älkoholismus], und Fehlhand-
lung IL 131; und Homosexuali-
tät I. 126, IV. 209; und Hygiene
I. 128; und Impotenz I. 126; In-
toleranz gegen I. 147; und Neu-
rosen I. 145; und Sublimierung
I. 127, 147, 150, 168, IV. 209
Alkoholismus [s. a. Alkohol, Anti-
älkoholismus] III. 449; und Ge-
hirnveränderung P.V. 27; und
Manie III. 186
Alkoholparanoia s. Paranoia
Allegorie [s.a. Gleichnis] I. 102
Allmacht [s.a. Magie] P.V. 178,
I. 63f, III. 200f; alles zerstören
IV. 257; Aufgeben der kindlichen
III. 435; bedingungslose I. 67;
der Eltern III. 300; und Erotik
I. 79; der Gedanken I. 63, 80;
der Gedanken und Zwangsneu-
rose I. 63f; Glauben an die
eigene P.V. 179, III. 442; und
magische Gebärden I. 72, 92, II.
86, III. 442; und magische
Halluzinationen I. 69; des Kin-
des I. 85, III. 435; der obszönen
Worte I. 77; und Welterkenntnis
I. 92; und Zauberei I. 77
Allmachts-, — gefühl I. 77; — ge-
fühl und Denken I. 76; — gefühl
und Realitätssinn I. 78; — ge-
fühl in der Sexualentwicklung
I. 79; — magie IV. 185f; —
Phantasien III. 199, 202; —
Phantasie und Märchen I. 83;
^-wahn II. 228; — Stadien der
Erotik I. 79
Alloplastik [alloplaslische Reak-
tion, *. a. Anpassung, Autopla-
stik, Realität] G. 125f, I. 221, III.
138, 463, 520, IV. 220, 228, 267,
291, 292; und Autoplastik, Misch-
gebilde von IV. 292
Allwissenheit, und Nachgiebigkeit
IV. 248; und Sterben IV. 249
Alpdruck [s. a. Angst] P.V. 53
Alpträume [s. a. Angstträume] und
Wiederholung des Traumas IV.
240
„Als Ob" IV. 103
Alter [Rückbildungsalter] III. 180;
Aehnlichkeit mit Paraphrenie
III. 181; Exhibitionismus im III.
181; und Homosexualität III.
181, Regressionserscheinungen
im III. 181; senile Demenz P.V.
27, III. 180, 187, 188; Sublimie-
rungsfähigkeit im III. 181; und
Verwischung des Geschlechts-
unterschiedes III. 466
Altruismus G. 122, IV. 260; und
Liebe IV. 255
Altruistische, Lust IV. 226, 228;
Regungen IV. 259
Ambisexualität [Amphierotik, s. a.
Bisexualität, Geschlechter] I.
144, 152, 156, 158, IL 211
Ambivalenz IL 190, III. 508, IV.
110, 189;* und Fehlhandlung IL
132, 134; beim Hahnemann IL
190; und Heilung IL 113; beim
Lachen IV. 189; in der Liebe des
Erwachsenen III. 524; und Ob-
jektivität I. 91; und Schuldge-
fühl III. 524; als Schutzvorrich-
tung I. 90
Amnesie [Kindheitsamnesie] P.V.
131, III. 12, 348, 360, 408, 426,
444, 485; neurotische IL 48, III.
485; retro-aktive IV. 233; und
Trauma III. 505, IV. 294
336
Sachregister
Amphimixis, G. 7f, 50, III. 250f,
455; praegenitale G. 17; und
Qualitätsdifferenz G. 17; und
seelische Mechanismen G. 11, 15,
22, 23; und Schlaf G. 107; —
theorie III. 250f; — theorie und
Metapsychologie G. 14; und
Triebverlegung [s. a. Verlegung]
G. 15, 22, 23
Analcharakter I. 117, IL 234, III.
254, IV. 199
Analerotik [s. a. Entleerung, Ex-
kremente, Kot, Stuhl] G. 19, III.
181, 248, 253, IV. 199; und Ab-
führmittel III. 249; und Aesthe-
tentum I. 114, 117; im Alter III.
181f; und angstneurotische Kon-
stitution IV. 215; und Charak-
teranalyse III. 250; und Charak-
terregression II. 259f; und Cha-
rakterzüge II. 223; und Darm
III. 85, 134; und Eigensinn I.
110; und Ersparnisse I. 111; und
geistige Erzeugnisse II. 234f; und
Geiz I. 110, 118; und Geld-
interesse [s. a. Geld] I. 110, II.
209; und Genitalität II. 159, III.
245f; und Hypochondrie I. 112f,
117; und Malen I. 114; und Par-
füm I. 114; und rftechlust I.
111; und Spartendenz IV. 199;
und Spielsand I. 112; und
Sprache II. 257; und Stallgeruch
I. 113f; und Strassenkot I. 112;
und Tic III. 168; und Verar-
mungsideen III. 185; verdrängte
1. 169, III. 249; der Wilden 1. 119
Anale (r), Hohlpenis III. 56; Iden-
tifizierung III. 255; Symptome
und Honorarzahlen III. 135;
Technik der (männlichen) Im-
potenz G. 9
Analerotische (s), Konstitution IV.
215; Sprichwort III. 50
Analität und Urethralität, gegen-
seitiger Einfluss G. 13, 16, III.
181, 250f
Analnot G. 79
Analorgasmus III. 259
Analzone und Paranoia II. 281
Analyse usw. s. Psychoanalyse usw.
Anfall s. bei den entsprechenden
Krankheiten
Angewöhnung und Abgewöhnung,
Topik der III. 278f; und Ab-
gewöhnung bei Yoghi-Disziplin
IV. 290; und Introjektion III.
280
Angreifer [Aggressor, Gegner,Über-
macht, s. a. Verführung], Identi-
fizierung mit dem III. 520, IV.
226, 249, 267; Introjektion des
111. 519, 520, IV. 230; Posttrau-
matisches Verhalten zum III.
518, IV. 226; Vater als (sexuel-
ler) IV. 246, 252; Verschlingen
der Übermacht IV. 230
Angst [s.a. Phobie] III. 34, IV.
112, 216; bei Abstinenzmass-
nahmen III. 267, 268, 271; hinter
Aggression IV. 218; bei Agora-
phobie P.V. 73; hinter analen
Gewohnheiten III. 247f; und
anale Zurückhaltungstendenz III.
252; und Analöffnung III. 256;
und Augensymbolik II. 260; vor
Augenverletzung II. 265; und
Befriedigungslust III. 270; Be-
rührungs — II. 27; Bewegungs —
I. 185; Brücken— II. 240f; vor
Dunkelheit IV. 216; und Durch-
fall III. 134; vor der eigenen
Sexualität IV. 182; und Erlö-
sungsgefühl III. 459; und fru-
Sachregister
337
Angst (Fortsetzung)
strane Erregung II. 288; Gebär —
III. 270; und Geburt I. 68; Ge-
burts— G. 67, II. 124, 240; bei
Halluzinationen III. 211; bei
Hypnose I. 37; des Hypochon-
ders P.V. 73; und Impotenz II.
206; Inzest— III. 33; Käfer—
IL 266, III. 323; Kastrations-
angst s. dort; und Koitus G. 58;
und Lachen IV. 187; vor Leben-
digbegrabenwerden IL 246, III.
317; und Libido IL 225; III.
266, IV. 216; vor der mütter-
lichen Vagina III. 269; vor der
Mutterleibssituation G. 37; und
narzisstische Neurosen III. 190;
bei Neurasthenie III. 193; vor
Oedipusrelation III. 265; und
Panik III. 257; und physiologi-
sche Veränderung III. 351; Prü-
fungs — IL 22; vor Rauchen III.
49, vor Schmerz III. 252; und
Selbstzerstörung IV. 256; vor
Sexualbetätigung IL 112, III.
264f, 270, 271, 272; bei Span-
nungBSteigerung III. 251, 253;
und Sphinkterkontrolle III. 257;
und Tic I. 217; vor dem Tier-
Vater IL 191, 193, IV. 180; vor
dem Tode III. 317; und Trauma
IV. 256; vor dem Unbekannten
IV- 249; und Unlustspannung
G. 46; und urethrale Entleerungs-
tendenz III. 252; hinter urethra-
len Gewohnheiten III. 249f; vor
dem Vater G. 79, I. 44, IL 191,
193, III. 51, 316, 317; Vergif-
tungs — IL 285; und Verrückt-
heitsfurcht IV. 256; vor Ver-
schlungenwerden III. 316; virgi-
nale P.V. 5
Angstanfall IL 209, III. 296, 512
Angsthysterie [s. a. Hysterie, Pho-
bie] I. 40, 54, IL 59, 66, III. 79,
116, 150, 296; aktive Technik bei
IL 59, 66; Anfall bei III. 512;
und Ejaculatio praecox IL 287;
und Gehstörung III. 116; und
Kriegshysterie III. 69f; und Pa-
ranoia III. 378; Pavor noctur-
nus III. 150
Angstneurose, P.V. 2, 4f, G. 37, I.
18, 47, III. 70, 190, 265, 296, 311,
IV. 261; und Abstinenz III. 267;
und Ejaculatio praecox P.V. 5;
und Geburt III. 459; und Onanie
P.V. 3, IL 255; und Organneu-
rose III. 296; und Rettung aus
dem Wasser III. 459
Angstneurotische Konstitution IV.
215
Angstpollution IL 155
Angsttraum [Alptraum, s. a. Traum]
IL 155, III. 117, 512, IV. 223,
243; als Heilungsversuch III. 117,
512; und Impotenz IL 208; bei
traumatischer Neurose III. 117
Angstzustand I. 283, 285, III. 512;
und Regression IL 22
AnimiBmus G. 3, 31, I. 241; bioge-
netische Verwertung des P.V.
87; des Kindes I. 74; und Wis-
senschaft I. 241
Anoia III. 211
Anpassung (s. a. Alloplastik, Auto-
plastik, Realität] P.V. 30, G. 125,
I. 94, III. 433; und Aggression
I. 96; (gleich) aufgehaltener Zer-
störungsprozess IV. 226; der
Eltern III. 351; bei der Ent-
wicklung G. 87, I. 81; der Fa-
milie an das Kind III. 347; und
gegenseitiges Verschlingen IV.
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV. 22
338
Sachregister
Anpassung (Fortsetzung)
232; an geologische Katastrophen
III. 462; durch Identifizierung
[s. a. Identifizierung] G. 125, III.
363, 520, IV. 225, 249; des Kin-
des III. 347, 442; und Kultur-
entwicklung P.V. 133; an das
Landleben und Geschlechtsdiffe-
renzierung III. 461; (psycholo-
gische) des Mannes III. 465; und
Not I. 81; ist partieller Tod IV.
248; posttraumatische IV. 219,
226f, 232; psycho-physiologische
Erklärung der III. 349; an die
Realität und Kultur P.V. 133;
und Regressionstrieb G. 124;
an Reinlichkeit [s. a. Reinlich-
keit] III. 442, 477; seelische
Mechanismen der P.V. 30; und
Verdrängung III. 433; und Ver-
zicht III. 487; (organische) des
Weibes III. 462, 465; und Zer-
splitterungsversuch IV. 219, 232
Anpassungsarten, Wiederholung
überwundener III. 117
Anpassungskampf, und Befriedi-
gung G. 53; und Latenz III. 462;
phylogenetischer G. 53, III. 460,
463; Wiederholungstendenz des
III. 255
Anpassungs-, — leistungen, Rolle
des Ichs bei III. 279; — Inst IV.
228; — reaktion, motorische I.
221; — Schwierigkeiten. III. 361;
— Vorgänge IV. 261
Anspielung durch ein Kleinstes I.
172
Antialkoholismus [s. a. Alkohol, Al-
koholismus] I. 11; und Neurose
I. 149
Antipathie, gegen den Hypnotiseur
I. 51; und Ekel I. 34; dem Pa-
tienten gegenüber III. 390; und
Sympathie I. 32
Appetit G. 55; (Fressgier) IV. 230
Appetitlosigkeit [Essunlust] III.
133, 448
Arithmetik s. Mathematik
Arzt [Nichtanalytiker, Analytiker
siehe bei Psychoanalytiker], und
elterliche Autorität P.V. 186;
psychisches Verhältnis zum P.V.
38, I. 294
Askese [s. a. Abstinenz] III. 19,
263, 269; und Ausleben P.V.
112; übertriebene P.V. 111
Assoziation IV. 199, 203, 205; als
Aeusserung der Sparsamkeits-
tendenz IV. 199; des Unbewuss-
ten, IV. 35, 203, 204; eine un-
vollkommene Verschmelzung IV.
199; Zusammenfassung, eine Art
der IV. 265
Assoziation (freie) P.V. 85, I. 238,
169, III. 370, 493, 529; als Ab-
lenken der Aufmerksamkeit IV.
235; Forcieren und Wörtlich-
nehmen der IV. 253, 254; und
Kritik des Patienten IL 42;
Methode der III. 529; Miss-
brauch der II. 38, 74, 87f; als
partieller Trancezustand IV. 235;
passagere Relaxation IV. 268;
und Relaxationsprinzip III. 477;
und Zuendesagen des Gedachten
IL 43; musikalische IL 40, III.
23
Assoziations-, — experiment P.V.
10, I. 22, 138, IL 93, III. 401,
471, IV. 92; — enperiment und
Überrumpelung III. 402; — ge-
böte IL 89; — weisen des Be-
wussten und Unbewussten IV.
Sachregister
339
35; —widerstand [Ausbleiben
der Einfälle] IL 40, 44f
Assoziative Zerstreuung P.V; 76
Astasie [s.a. Motilität] III. 69f,
115
Asthma, bronchiale III. 448; ner-
vöses III. 297, 472; und Wut IV.
293
Atavismen III. 117, 118, 176
Atmung [Atem], bei Epilepsie III.
174, 176, 177; Exspirium IV.
290; Exspirium als Abwehr IV.
191; und Herztätigkeit im Or-
gasmus G. 47; Inspirium IV.
290; und kaltes Wasser IV. 288;
beim Koitus G. 47, 75; beim
Lachen IV. 189, 190; Physiologie
der III. 257; und Schlaf G. 102
Atomisierung s. Fragmentierung,
Sequestrierung, Spaltung
Aufgabe, zu grosse [s. a. Mehrlei-
stung, Überleistung] IV. 286
Aufgefressenwerden, und eigene
Zerstückelung IV. 230; eine
Form der Existenz III. 317, IV.
232
Aufmerksamkeit [s. a. Konzentra-
tion] IL 170, III. 215; Dynamik
der IL 174; Gleichnis und IL
169; und Hemmung IL 174, III.
215; bei Hypnose und Suggestion
IL 170f; und Konzentration I.
190; und Zensur beim Gleich-
nissuchen IL 169f, 173f
Aufwandersparnis P.V. 101, G.
126, I. 176
Auge(n), narzisstische Bedeutsam-
keit des III. 87; — reiben und
Onanie IL 35; — Symbolik I.
200, IL 260, 264, 267; —Ver-
letzung, Furcht vor (als Ver-
schiebung) IL 265
Ausdrucksbewegungen [s. a. Ge-
bärde, Grimasse, Mimik, Moti-
lität] P.V. 7, IL 90, 142, III.
III, 379, 494, 498, 508; Ent-
stehung der IV. 189; des Kindes
und hysterisches Symptom III.
508; und Körpersymbole IV. 293;
Lachen als IV. 189; als Mate-
rialisation III. 137; als Regres-
sion G. 124; des Säuglings IV.
271; und Schreckaffekt III. 63
Ausdrucks-, — mechanismen, Iden-
tität der, mit hysterischen Me-
chanismen IV. 124; — Verschie-
bung IL 22f
Aussenwelt s. Realität
„Ausser sich"-kommen IV. 222
Aussterben [s. a. Sterben, Tod,
Tot], Wesen des G. 88
Autarchie [Egoismus], Prinzip der
IV. 259
Autoerotik [Autoerotismus] I. 33,
79f, 153, 264; als Kompensation
IV. 218; und Genitalisierung I.
232f; und Hysterie I. 19; und
Perversion I. 233; und Schlaf G.
100; und schlechte Gewohnhei-
ten III. 357
Autoerotismen, Amphimixis der I.
231; Anarchie der III. 455
Autohypnose I. 28, 49f, III. 500
Automatismus III. 131, 173, IV.
186, Befehls— I. 221, III. 132;
Befehls — , posthypnotischer I.
43, IL 237; bei Beten und Ona-
nie IL 154f; genitaler IL 155
Autoplastik [s. a. Alloplastik, An-
passung, Realität] G. 125, I. 11,
221, III. 138, 463, 520, IV. 219,
228, 292; und hysterische Kon-
version III. 138; regressive und
progressive G. 125
340
Sachregister
Autorität, des Analytikers P.V. 78;
und Erziehung P.V. 112, 113; — s-
glaube und Charakter III. 442;
beim Suggerierenden P.V. 78;
und Übertragung P.V. 188; und
Vertrauen III. 495
Autosuggestion I. 28, 49
Autosymbolik, I. 211, IL 20, 241,
III. 501, 502; und Mathematik
IV. 193; in neuerlichen Sym-
ptomen IV. 221f, 226f, 230, 236f,
IV. 254
Autotomie G. 39, 112, I. 94, 216,
III. 176; als Auftakt zur Auto-
plastik IV. 219; und Ejacula-
tionsakt [Selbstkastration] G. 40,
41; und Epilepsie III. 176; und
Kratzreflex I. 216; und Maso-
chismus I. 217; und Verdrängung
G. 39, I. 94f
Autotomietendenz und Erschütte-
rung G. 121; und Todestrieb G.
121
JOeachtungswahn [s. a. Erortoma-
nie, Exhibition, Paranoia] II. 34
Beeinflussbarkeit I. 52, II. 80, III.
500, IV. 257
Beeinflussung IV. 258, 267
Beendigung (der Psychoanalyse)
III. 288f, 367, 372f, 376, 482,
IV. 292; Ablösungstendenz des
Patienten IV. 272; und Ände-
rung der Lebensweise III. 377;
und aktive Technik IL 70; und
Aufgeben der Lügenhaftigkeit
III. 369; und Erledigung der
komplexe III. 377; Erledigungs-
möglichkeiten nach P.V. 18, IV.
242; und Gefühl der Selbststän-
digkeit IV. 270; vom Patienten
bestimmt III. 343; und Schei-
dung von Phantasie und Reali-
tät III. 370, IV. 293; und Sich-
bescheiden mit dem Erreich-
baren IV. 242, 292; Symptom-
wandlung bei III. 378; Termin-
gebung s. dort; Verhalten des
Analytikers und Patienten bei
III. 290, IV. 272; Verkürzung
der Kur IL 78, 97, III. 508f; und
(unbeschränkte) Zeit III. 373f
Befehl s. Automatismus, Hypnose,
Psychoanalytische Technik, ak-
tive, Suggestion
Befriedigung [Triebbefriedigung,
s. a. Lust, Orgasmus], und Anpas-
sungskampf G. 53; Aufschieben
der G. 51, III. 487; und Aus-
gleich der Spannung G. 27, III.
266; Fehlen der P.V. 155; an
harmlosen Körperstellen III.
122, IV. 218; und heterosexuel-
les Fühlen IV. 212; kastrations-
freie III. 272; des Kindes P.V.
3, 157, I. 74, III. 124, 260, 357;
und Sexualspannung während
der Kur III. 261; und Therapie
der Neurosen P.V. 5
Befriedigungs,- — arten der Per-
versen und Psychoneurotiker G.
36; — lust G. 58; — lust und
Angst III. 270; — objekt und An-
passung G. 125; — tendenz III.
216; — ziel im Genitalakt G. 42
Befruchtung und Begattung G. 80
Befruchtungs,- — prozess, Wieder-
holung einer Urkatastrophe G.
84; —versuche (Loeb) G. 121,
IV. 251; — Vorgang bei Wasser-
tieren III. 458
Begabung IV. 194, 290; Biologie
und Psychologie der IV. 196;
Sachregister
341
mathematische IV. 196, 200, 201,
265, 290
Begattung [s. a. Befruchtung, Ge-
schlechtsakt], Art der, und Aus-
bildung der Genitalien G. 70f;
und Befruchtung G. 80; Funk-
tion der G. 50
Begriffsbildung IV. 201
Behaviourist, verkappter Psycho-
loge III. 351, 424
Bekanntheitsgefühle [s. a. Dejä vu]
II. 176
Bersten s. Fragmentierung, Seque-
strierung, Spaltung
Beschäftigungs-, — Delir I. 229,
— Onanie IL 155; —träum II.
153
Beschneidung [Circumcision], und
Charakterbildung II. 113; und
Judenfrage IL 113; als Strafe
III. 466; Wirkung der II. 202
Besetzung s. Libido
Besitz, und Darminhalt III. 135;
ein Koprosymbol I. 115
Beten, und Automatismiis IL 154f;
und Onanie IL 154
Bettnässen, s. Enuresis
Bewegung s. Motilität
Bewusstlosigkeit [s. a. Bewusstseins-
Verlust, Kollaps, Koma, Ohn-
macht, Trance] III. 112; und
Trauma IV. 244, 247, 250; und
unerledigte sensible Eindrücke
IV. 245
Bewusstsein Bg. 8; Arbeitsweise
des IV. 192, 197, 208; Einengung
des, bei Suggestion P.V. 72; Ein-
heit des III. 28; IV. 233; Ein-
schränkung des, im Orgasmus G.
48, 49, leicht zerstörbar IV. 256;
und Motilität III. 213; Rolle des,
im Weltall P.V. 122; als Sin-
nesorgan III. 214; und Un-
bewusstes IL 134; Zerfall des
III. 28, 29, IV. 233
Bewusstseins,- — Akt III. 213, 214;
— organ P.V. 123; — psychologie
s. Psychologie; — Verlust IV.
233, 240 [s. a. Bewusstlosigkeit]
Beziehungswahn [s. a. Paranoia] I.
129, III. 81
Bioanalyse G. 110, I. 95, III. 259,
460; und Entwicklung G. 124;
und Neurose G. 118; und Psy-
chosen G. 118; und Zerlegung
der Genitalfunktion III. 259
Biogenetisches Grundgesetz P.V.
126, III. 461, 471, IV. 47; coeno-
genetische Ergänzung des G. 63,
64, 74; perigenetische Ergänzung
des K. 68f, Q. 3; in der intel-
lektuellen und psychischen Ent-
wicklung I. 94, III. 471
Biologie III. 232, 301, 453f; Be-
deutung des Koitus für die III.
146; der Begabung IV. 196; der
Genitalerotik G. 27; Lust — G.
112; praegenitale G. 84; der
Sexual- und Ichtriebe III. 213;
Tiefen— G. 114
Bisexualität [s. a. Ambisexualität,
Geschlecht, Mann, Weib] P.V.
20, 148, G. 32, I. 144, 152, III.
461, 466, IV. 266; im Kindes-
und Greisenalter III. 466; beim
Neurotiker P.V. 20; Psycho—
IL 211
Blasphemie I. 187
Blendung, P.V. 149, IL 191; und
Kastration IL 267f, III. 322; u.
Zahnreissen IL 268
Brechneigung und Globus hysteri-
cus IV. 37.
Brechreiz [s. a. Erbrechen] IL 73
342
Sachregister
Brücken,- — angst und — Symbolik
II. 241; — angst und Ejaculatio
retardata II. 240; — bildung im
Koitus G. 24, 46; — Symbolik
II. 238f, 244
Brüder, feindliche, Komplex der
II. 133
Cerebrale [s. a. Gehirn], Läsion
III. 191; Lokalisation P.V. 27;
Pathoneurose III. 191
Cerebralisierung des Genitales IV.
264
Cerebralität IV. 34
Cerebro-spinales System IV. 264
Charakter, Abnormitäten des III.
367; analer I. 231, III. 254; und
Analerotik IL 233, 259, III. 254;
— analyse s. Psychoanalyse (als
Methode); analytischer Charak-
ter III. 444, nicht angeboren
III. 409, 439; und Anpassung III.
442; und Autoritätsglaube III.
442; — bildung s. dort; Defini-
tion des III. 438; und Chemo-
therapie III. 443; — eigen-
schaften als Privatpsychosen IL
80, III. 286; und Erziehung III.
17; und Erziehung zur Reinlich-
keit III. 354; und Entwöhnung
III. 442; und Gehirnanatomie
III. 443; und Latenz IL 296f;
des Neugeborenen III. 441; und
SO Oralerotik IV. 218; als Panzer
III. 436; psychoanalytische The-
rapie des [s. a. Psychoanalyse
(als Methode)] III. 432; — re-
gression G. 9, IL 9, 20, 233, 258;
und Triebleben IL 289, III. 249;
urethraler I. 231, IL 234, III.
254; — Veränderung bei orga-
nisch Kranken III. 85; — Ver-
änderung und Trauma IV. 250;
— züge und erotische Züge IL
233; — züge, maliziöse III. 389;
— züge, trotzige G. 31; — züge
und Tic I. 205; und Zwangs-
symptom III. 354
Charakterbildung III. 371, 376,
442; und Circumcision IL 113;
und Erotismen G. 16; und In-
fantiltrauma (s. a. Trauma) III.
352, 509; taktvolle Erziehung
und III. 442, IV. 218
Charcot IV. 168, 172
Chemie des Körpers und orga-
nische Erkrankung IV. 265
Chemische Organisation IV. 265
Chemotherapie und Charakter III.
443
Chiromantie IV. 288; und Grapho-
logie IV. 289
Circumcision s. Beschneidung
Civilisation [s. a. Gesellschaft] III.
356
Coenogenetische Ergänzung des
biogenetischen Grundgesetzes G.
63, 64, 74
Coenogenetischer Parallelismus G.
81, 82
Coitus s. Geschlechtsakt
Czerny, über Erziehung III. 12, 14
Darm [s.a. Magen], und Analero-
tik IL 252, III. 85, III. 134; Dick
— , anale Natur des III. 134;
Durchfall s. dort; und hysteri-
sches Symptom III. 143; — in-
halt und Besitz I. 115, III.
135; und Kannibalismus G. 31;
Mast — •, pathogene Rolle des IL
283, III. 135; — neurose G. 9,
18, III. 297; als unbewusstes
Lustorgan III. 258
Sachregister
343
Debil s. Idioten, Imbezille
Deckerinnerung P.V. 8, 9, II. 212
Defäkation s. Entleerung, Kot,
Stuhl
Degeneration und Psychiatrie III.
443
Dejä vu [s. a. Bekanntheitsgefühl]
IL Ulf, IV. 113; und infantile
Sexualtheorie II. 163; und passa-
gere Symptombildung IL 163;
und Tagtraum IL 163; im Traum
IL 162, III. 43
Dematerialisierung s. Fragmentie-
rung
Dementia praecox s. Katatonie,
Paraphrenie, Schizophrenie.
Demenz, und Geschlecht P.V. 35;
bei Paralysis III. 206, 207; se-
nile s. Alter; terminale III. 193;
und Tic I. 198, 222
Denk-, — gewohnheiten III. 277; — ■
hemmung P.V. 182, I. 190; —
lähmung, traumatische III. 505;
— organ G. 94, I. 176, III. 140,
502; — realität I. 91f; — tätig-
keit und Sexualfunktion III. 144
Denken [s. a. Gedanken] I. 98,
177, 247, III. 414, 415, IV. 200,
201; abstraktes I. 176f; und All-
machtsgefühl I. 76; Ausschal-
tung des, bei Schock IV. 255;
in Bildern P.V. 123; und Fühlen
III. 414; und Handeln I. 191;
und Kosten I. 88; und Muskel-
innervation I. 189, III. 274;
phantastisches und gerichtetes I.
246; und Riechen G. 95, III.
255; und Triebleben III. 17; nnd
Überzeugen j; 111. 415: und Witz
P.V. 95; und Wollen III. 414
Depression III. 193, 194; nach
Koitus bezw. Onanie III. 168,
265; und Libidoverschwendung
III. 185
Desorientierung, posttraumatische
IV. 256
Destruktions- [s. a. Aggression], —
produkte und Erinnerungsspu-
ren I. 97f; — trieb und Eros I.
98
Detailgedächtnis IV. 289
Determinismus P.V. 115, I. 78,
239, III. 416f, (psychischer)
P.V. 72, 124, III. 96; und unbe-
wusste Regungen III. 31, 401
Dichter und Gleichnisbildung IL
173
Diebstahl [s. a. Kleptomanie] und
Kastration IL 198
Disposition [s. a. Erblichkeit, Kon-
stitution, Körperliches Entgegen-
kommen] P.V. 16, 22, 30, 34,
IL 217, III. 70, 107, 108, 130,
175; und Entwicklungsstufen des
Wirklichkeitssinnes III. 130; und
Erschütterung P.V. 34; infantile
IV. 281; und Trauma IL 202,
IV. 281, 282
Disproportionalität, der Körperdi-
mensionen von Mutter und Kind
IL 148; im Traume HL 311
Don Juan Legende IL 244f, III.
464
Don-Juanismus I. 168
Doublettierung der Eltern-Imagi-
nes IL 295
„Drittes Geschlecht" [Urninge] IV.
183 s. a. Homosexualität
. Dualismus I. 93, III. 532
Düfte [s. a. Riechen] als Lockmit-
tel G. 45
Durcharbeiten s. Psychoanalyse
(als Methode)
344
Sachregister
Durchfall I. 117, III. 134
Dysarthrie [s. a. Redestörung enj
III. 196
Echolalie I. 198, 223; und Tic I.
199, 213
Echopraxie I. 199, 220
Effeminierung IV. 250
Egoismus G. 26, 122, III. 20; und
Liebe IV. 255; Prinzip des IV.
260
Eheleben [s. a. Geschlechtsverkehr,
Liebesleben, Orgasmus, Sexuali-
tät] II. 287f, III. 263f, 265f;
Dyschronismus der Ehegatten
im Orgasmus II. 289; Entfrem-
dung im III. 360; Enttäuschun-
gen im Eheleben I. 34; Früh-
heirat als Folge frühzeitiger
Überbürdung IV. 285; Hass im
III. 264; (Eifersuchtswahn) Par-
anoia im II. 122f; IV. 211f;
Polygamie III. 466; Psycho-
analyse von Ehepaaren IV.
287; und Sexualverhalten vor
der Ehe III. 297; Swifts III.
330f ; Unfähigkeit zum, als Folge
frühzeitiger Überbürdung IV.
273; der unwillkommenen Kin-
der III. 449; Virginale Angst
im P.V. 5; Zweierlei Moral im
P.V. 35
Eifersuchtswahn [s. a. Paranoia] I.
128, 146, II. 283; und Übertra-
gung I. 132
Eigensinn [s. a. Trotz] und Anal-
erotik I. 110
Einheit, algebraische IV. 199, 201,
205; psychische III. 28, IV. 283
Einschlafen während der Kur II.
31, 41
Eintagsneurasthenie III. 34
Ejaculatio praecox Bg 57, P.V. 5,
G. 8, 10, 37, II. 205, 287f, III.
38, 268, 314, IV. 214; und Or-
gasmus der Frau II. 288; und
Phantasie IV. 214
Ejaculatio retardata II. 240, III.
268
Ejakulation [s. a. Geschlechtsakt,
Onanie, Pollution, Potenz]; Am-
phimixis der Erotismen bei G.
8f, III. 251; Impotenz zur G. 8;
Innervation bei der G. 10, 24,
III. 251
Ejakulations-, — Störung III. 268;
— Störung als Genitaistottern G.
12; — Vorgang und Sphinkter G.
11
Ekel P.V. 13, III. 323, IV. 216;
und Antipathie I. 34; und Er-
brechen IL 248; vor dem Früh-
stück IL 247; gegen genitale
Erscheinungen IV. 216; und
Identifizierung III. 323
Elastizität [s. a. Psychoanalytische
Technik] III. 380; Verlust der
psychischen IV. 251
Elektrotherapie [s. a. Therapie]
Bg. 33, I. 25, III. 78
Eltern [s. a. Mutter, Vater], All-
macht der P.V. 177, 179; Anpas-
sung der III. 351; Autorität der,
und Arzt P.V. 186; Einsichtslo-
sigkeit der III. 360; — imagines
IL 295, III. 238; und Kenntnis
der psychoanalytischen Psycho-
logie III. 431; —komplex P.V.
150, I. 29, 35, 52, 55; —liebe,
Grenzen der IV. 287; primitive,
und Heldenmythen IL 295; Re-
spekt vor den, und Treppen-
witz IL 210; Sexualakt der, und
Kind IL 247, III. 353, 359; Un-
Sachregister
345
aufrichtigkeit der [s. a. Hypo-
krisie] P.V. 184, III. 48, 362
Embryo, Spiel des, mit phylogene-
tischen Möglichkeiten IV. 277;
Wiegen des, und thalassale Re-
gression G. 76
Embryologie G. 12, 62f, 81, IV.
264, 277
Embryonal (e) [Fötal s. a. Mutter-
leibs-] Regression bei Epilepsie
III. 178; Regression im Schlaf
G. 103, 107; Regression bei pa-
thologischen Vorgängen G. 117;
vorgebildete Fähigkeiten IV.
264; —zeit III. 454
Emotion [s. a. Affekt, Erlebnis, Er-
regung] IV. 265, 294; das ein-
zig Reale IV. 252; geteilte IV.
278
Empfindungen [s. a. Fühlen, Lust,
Unlust] IV. 271
Endlust s. Orgasmus
Endokrines System IV. 264
Endokrinologie III. 439, IV. 132f
Entdeckung, Wurzeln der P.V. 133
Entfremdung, und Verdrängung
IV. 277; zwischen Ehegatten
[s. a. Eheleben, Liebesleben]
III. 360
Enthaltsamkeit s. Abstinenz, As-
kese
Entleerungs, [s. a. Exkremente]
— gewohnheiten III. 248; — Vor-
gänge, Lust und Unlust bei G.
14, 111.252,256; —trieb III. 255
Entmannung s. Kastration
Entmischung der Triebe G. 127,
I. 89, 100
Entspanntmgstendenz, egoistische
G. 26
Enttäuschung IL 29, IV. 285;~im
Eheleben I. 34; erste I. 85; am
Objekt und Regression I. 79
Entwicklung [s. a. bei den einzel-
nen Begriffen], und Anpassung
G. 87, I. 81; und Rioanalyse G.
124f, III. 474; und Energiever-
schiebung G. 123; nach Erschüt-
terung G. 121, III. 483; indivi-
duelle III. 30; und Katastro-
phen [s. a. Katastrophen] G. 82,
I. 82; des Liebeslebens III. 461;
der Motilität G. 125; normale
III. 232, IV. 274; und reales
Bedürfnis I. 82; und Sexualkon-
stitution P.V. 22, III. 13; der
Sprache I. 177; immer trauma-
tisch IV. 281; Wege jeder G.
87; des Wirklichkeitssinnes I.
62; des (erotischen) Wirklich-
keitssinnes G. 28
Entwicklungs-, — katastrophen im
Keimplasma angesammelt G. 88;
— Perioden und Verdrängung
G. 120; —stufen des Wirklich-
keitssinnes I. 62; — ziele der
Psychoanalyse III. 220
Entwöhnung, und Charakter III.
442, IV. 218; und Trauma III.
352, 442;
Enuresis G. 17, 104, I. 230, III.
248, IV. 215
Epilepsie III. 170, 447; und em-
bryonaler Ruhezustand III. 178
Epileptische (r), Anfall I. 71, III.
170, 173, 177; Krämpfe III. 116
Erbanlage [s. a. Disposition, Erb-
lichkeit, Konstitution] des Ich
und Es III. 438
Erbliche Belastung P.V. 34
Erblichkeit [s.a. Disposition, Erb-
anlage, Konstitution, Körperli-
ches Entgegenkommen] P.V. 35,
346
Sachregister
G. 88, 91, II. 216, III. 232, 281,
355; Pseudo— II. 216f; Wich-
tigkeit der III. 355
Erbrechen [s. a. Brech-] G. 116,
III. 143; und Ekel II. 248; und
infantile Sexualtheorie II. 252;
und Lachen IV. 189; als Mate-
rialisation II. 183; als Regres-
sionszustand G. 116; bei Schwan-
gerschaft III. 133; sich über-
essen III. 143
Erbsünde und Selbstanklagen III.
412
Erektion, und Autotomietendenz
G. 39, 40, 41; Beeinflussung der,
und Psychoanalyse III. 251, 258;
Erklärung der G. 38; hysterische
Konversion der III. 316, IV. 179;
des Körpers an Stelle des Penis
III. 257, 316; und Medusenhaupt
III. 55; — sschwierigkeiten III.
273; Wassersteife III. 251, 252
Erinnerung und Affektreaktion II.
86; und Aktionsmaterial III.
497; und Emotion IV. 294; För-
derung der bewussten IV. 271;
beim Kind [s. a. Kindheit serin-
nerungen] IV. 271, 272, 275, 294;
und Relaxation III. 487; und
Triebbildung III. 280; unbe-
wusste und Spielgespräch III.
495; und Wiederholung I. 175,
III. 488
Erinnerungs-, — bilder, regressiv-
halluzinatorische Belebung der
I. 175; — fixierung I. 211;
— lücken III. 368; — material
und Durcharbeiten III. 374; —
phantasie II. 92; — spuren und
Destruktionsprodukte I. 97; —
spuren körperliche III. 481, IV.
275; — spuren des Schocks nicht
zu haben IV. 244; — Symbol der
Katastrophen III. 460; — Sym-
ptome, körperliche III. 481;
—Systeme I. 210, 212, 214, 217,
232, IL 241, IV. 271; —Systeme
als Filter IV. 203, 206, 208
Erkältungskrankheiten, Neigung zu
III. 446
Erklärungskuren (Dubois) [s. a.
Therapie (nicht-analytische)] IL
65
Erlebnis [s. a. Schock, Erschütte-
rung, Schreck, Trauma], „Aha — "
IV. 282; und Durcharbeiten s.
Psychoanalyse (als Methode);
eigenes und Evidenz P.V. 184;
Kindheits— s. dort; traumati-
sches IV. 243; und Übertragung
P.V. 187; und Überzeugung P.V.
187, IL 9, 114, 118; unbewusstes
im Traum IV. 243
Erledigung [Neu — , Besser — ] durch
Wiederholung IV. 243, 245
Ernährung, Artgeschichte der G.
116; minerale, tierische, vegeta-
rische G. 115f, IV. 231f; Vege-
tarismus I. 11
Erogene Zonen (im allgemeinen)
IL 206, 281, III. 14, 87, 89, 91,
191, 455
Eros G. 126, I. 98, 100
Erotik [s. a. Anal — , Genital — ,
Oral — , Organ — , Urethral — ] G.
18, 19, 28f, III. 253, 254, 359,
452, 524; Allmachtsstadien der
I. 79; infantile III. 452, 455;
infantile, Vorlustniveau der III.
524; und Leidenschaftlichkeit
III. 524; Muskel— I. 232;
Organ — ]s. a. Organ] III. 298;
Psychologie der G. 55; Schuld-
gefühl in der III. 524; und Spiel-
Sachregister
347
trieb G. 55; der Vorhaut IL 112;
und Zärtlichkeit III. 523f
Erotische(r), Realität I. 79, 90;
Realitätssinn G. 29, 93; Ver-
schiebung erotischer Qualitäten
G. 19; Verwendung der Darm
und Blasenfunktion III. 252;
Zentralorgan III. 141
Erotisieren von Betätigungen III.
121
Erotismen, Amphimixis der G. 7f,
III. 245f; und Charakterbildung
G. 16; und Entwicklung III. 232;
Haut— G. 18, III. 455; Hier-
archie der III. 185; infantile G.
18, 19, III. 452, 455; Summa-
tion der G. 18; bei Voyeurs G. 18
Erotomanie III. 81; passagere IV.
212
Erregung, frustrane [s. a. Abstinenz,
Angst] II. 288, 289; maniakali-
sche III. 193
Ersatzeinfälle und Verdrängung II.
16
Erschütterung [s. a. Erlebnis,
Schock, Schreck, Trauma], und
Abwehr IV. 262; und Autotomie-
tendenz G. 121; und Disposition
P.V. 34; und Entwicklung G.
121f, III. 483; und Fragmentie-
rung III. 523; nach Identifizie-
rung III. 521; und Schock IV.
261; Ursachen der IV. 244
Erwachsene (n) [s. a. Eltern], Angst
vor Onanie bei III. 33; Aufklä-
rung der III. 12; keine psychische
Einheit III. 28, IV. 283; Rolle
der, bei traumatischer Erschütte-
rung des Kindes [s. a. Verfüh-
rung] III. 505; sexuelle Aggres-
sion der — an Kindern IV. 250
Erwachsenwerden [Heranwachsen]
III. 352, 361, 435; und Angst vor
der eigenen Sexualität IV. 182;
und Entwicklung des erotischen
Wirklichkeitssinnes G. 28f; und
Entwicklung des Wirklichkeits-
sinnes I. 62; traumatisch er-
zwungenes [s. a. Frühreife] III.
522
Erziehung [s. a. Paedagogik] P.V.
106,183, 11.81, 213,226,111. 9,
13,16,31, 244,261,344,345, 348,
356, 358, 426f, 500, 506; und
aktive Technik II. 81, III. 254;
und Anpassung III. 349; und
Aufklärung der Erwachsenen III.
12; und Autorität P.V. 112f, III.
12, 360; Czerny über III. 12, 14;
Egoismus als Folge der III. 20;
und Fixierung III. 13; Gewährung
und Forderung in der III. 477;
und Hypnose P.V. 172f; Hypo-
krisie in der III. 20; und Identi-
fizierung [s. a. Identifizierung]
III. 200; und infantile Amnesie
der Erwachsenen III. 12, 348,
360; und introspektive Blindheit
III. 19; und kindliche Sexual-
gewohnheiten II. 220; Koeduka-
tion III. 364; und Kultur III. 31;
Liebe und Furcht in der P.V.
107, 172, 173, 174; und Lust-
mechanismen G. 17; Nach — , ana-
lytische III. 261, 427, 473; Nach—
und Paedagogik IL 81; Nach —
in der Psychoanalyse III. 261,
268, 364, 371, [s. a. Psychoana-
lyse (als Methode)]; Nach — , der
Verbrecher P.V. 116; von Organ-
funktionen III. 131, IV. 290; und
Phantasie IL 98; praegenitale III.
252; Prophylaxe der III. 444;
und psychische Impotenz IL 98;
348
Sachregister
Erziehung (Fortsetzung)
und Psychoanalyse III. 244, 261,
348, IV. 239, 294; Reform der
III. 31; zur Reinlichkeit G. 31,
I. 112, 114f, III. 352, 354f, 442;
und Relaxation [s. a. Psychoana-
lytische Technik, aktive] IV.
239; Sexualerziehung s. dort; und
soziale Übel P.V. 112; und Strafe
III. 364; taktlose IV. 218; und
Über-Ich [Superego] IV. 294;
auf Verdrängung gegründete
P.V. 106f, 174, III. 12, 18, 19,
20; und Verlernen von Fähig-
keiten III. 276; zu gut gelun-
gene [Domestizierung] P.V. 106,
[Zähmung] P.V. 174, II. 97, 98,
III. 254
Essunlust s. Appetitlosigkeit
Ethik P.V. 126, III. 464
Etymologisieren, zwanghaftes IL 37
Eugenik III. 27
Euphorie, reaktive III. 195, 197,
199, 205
Evidenz [s. a. Überzeugung], und
eigenes Erleben P.V. 184; und
Exemplifizieren P.V. 185; Grund-
lagen der P.V. 180
Exhibition P.V. 156, I. 134, II. 34,
III. 49, 51, 205, 319; im Alter
III. 181; und Beachtungswahn
II. 34; und Gesicht III. 88; bei
Gulliver III. 320; und Nackt-
heitstraum P.V. 157; und obszöne
Worte I. 186; projizierte IV. 210;
und Strafmittel IL 224; Subli-
mierung der P.V. 157
Exkremente [Exkrete, s. a. Ent-
leerung, Darminhalt, Harn, Kot,
Stuhl], als Bestandteile des eige-
nen Selbst G. 80; Interesse für,
bei Kindern P.V. 106, I. 111, III.
356; Kinderrolle der III. 253;
und Tod I. 188; als Zwischending
zwischen Subjekt und Objekt
III. 356
Exkretions-, — lust I. 74, III. 456;
—Vorschriften III. 248 [s. a.
Psychoanalytische Technik, ak-
tive]
Exspirium [s. a. Atmen] IV. 290;
als Abwehr IV. 191
Exteriorisation und Introjektion I.
58, 60
Extrauterin-Leben, Vorbereitung
zum III. 441
" ähigkeiten, gesteigerte IV. 291;
posttraumatische transzendentale
[s. a. Transzendentale Fähigkei-
ten] IV. 219—20, 229—30; trau-
matisch progressive IV. 273; Vul-
nerabilität der IV. 273, 274
Fakirismus s. Transzendentale Fä-
higkeiten
Familienanalyse P.V. 19
Familienroman, der Erniedrigung
IL 295f; und Heldenmythen IL
295
Faszinierung [s. a. Hypnose, Sug-
gestion] G. 42
Faulheit und Neurose IL 255
Fehlleistungen I. 39, IL 129; und
Alkohol IL 131; und Ambivalenz
IL 132, 134; und Grübelsucht
IL 134; und Realitätsprüfung
IL 134; und Symptomhandlung
IL 134; und Traum im Traume
IL 135; und Verantwortlichkeit
III. 417; vermeintliche IL 129;
und Witz IL 136
Feigenblatt, Genealogie des III. 40
Feigheit und Impotenz IL 208, 210
Feminin s. Weib, Weiblich
Sachregister
349
Femme entretenante IV. 215
Ferialneurosen IL 181 [s. a. Sonn-
tagsneurosen]
Fernwirkungen [s. a. Transzenden-
tale Fähigkeiten] IV. 266
Feste, Wesen der IL 183
Festtag, und Affektverkehrung IL
181; und Zensurnachlass IL 180
Fetischismus, Schuh- IL 207, 212
Fettsucht und Introjektion IV.
229; als (hysterisches) Symptom
IV. 230
Feuerlöschen und Urethralerotik
IL 235, III. 320f
Filter, Sinnesorgane als IV. 198
Finalität I. 82, IV. 103, HOf
Fixierung P.V. 178, I. 52, 65, 86,
159, 161, 198, IL 214, 215, III.
62, 115, 130, 164, 207, 434, 467,
IV. 215; durch Beschämung IL
221, Erinnerungs — I. 211; und
Erziehung III. 13, 16; als Folge
infantiler Traumata IV. 281;
durch forcierte Liebe III. 521;
an die Mutter IL 231, III. 329,
442, IV. 177, 229; durch Straf-
massnahmen III. 521; durch ver-
drängten Hass III. 487; durch
Verzärtelung IL 213, III. 16, 442
Flatus I. 180, IL 27; und Musika-
lität I. 114
Flexibilitas cerea IV. 262; und
Hypnose I. 220
Flucht IL 221, IV. 256; Komplex—
I. 17; in die Neurose und Psy-
chose P.V. 34; — reflex I. 215,
III. 62; vor dem sexuellen Trau-
ma III. 313; vqr dem Weibe IV.
183
Flüche, und ödipuswunsch IL 171;
und Verwünschungen I. 187
Fragmentierung [s. a. Sequestrierung,
Spaltung]; Atomisierung III. 523,
IV. 226; Atomisierung und For-
mung der Persönlichkeit IV. 227;
autosymbolische Darstellung der
IV. 237; Bersten IV. 241; De
materialisierung als äusserste IV
220, 223; nach Erschütterung III
523; und Formannehmen IV. 222
und Neubildung IV. 256; post
traumatische IV. 223; Pulveri
sierung IV. 223; nach Schock IV
226; Selbstzerreissung IV. 241
Selbstzerstörung IV. 256; Split
ting IV. 283; Zersplitterung IV.
224; Zersplitterung und Anpas
sung IV. 219; Wesen der Zer
splitterung IV. 232; Zerstäubung,
maximale IV. 223; Zerstückelung,
Vergnügen an der eigenen, IV.
230
France Anatole P.V. 159, 167, I.
269, IV. 85
Fressgier und Assimilationshunger
IV. 230; psychologisches Ver-
schlingen IV. 230
Frigidität I. 183, IL 72, 111, 290,
291, III. 19, 248, 449, 465
Friktionswiderstand als Schutz-
massnahme IV. 248
Frömmigkeit [s. a. Religiosität]
und Zwangsneurose IL 32
Frühheirat IV. 286
Frühreife III. 522, IV. 285 [s.a.
Gelehrter Säugling, Wunder-
kind]
Fühlen [s. a. Empfindungen, Ge-
fühle] und Denken III. 414; und
Handeln III. 444; und Wissen IV.
240; und Wollen III. 414; unbe-
wusstes IV. 240, 250
Funktionales Phänomen [Symbo-
lik] s. Autosymbolik
350
Sachregister
VJebärden/s. a. Ausdrucksbewegun-
gen], magische I. 72, I. 92; ma-
gische und Allmacht I. 72, I. 92,
II. 86, III. 442
Gebärdensprache I. 72, III. 220,
IV. 275; hysterische I. 72, III.
130; und unbewusstes Material
III. 220
Gebärdensymbolik I. 75
Gebet s. Beten
Geborenwerden und Geschlechts-
akt G. 46
Gebote s. Psychoanalytische Tech-
nik, aktive
Geburt I. 67; und Angstaffekt I.
68; des Intellektes und Trauma
IV. 250; als individuelle Reka-
pitulation der Entwicklungs-
katastrophen G. 62; ein organi-
sches Erinnerung6symbol III. 460;
als Triumph III. 352
Geburtsangst G. 67, I. 68, II. 112,
240
Geburtsphantasie II. 167, III. 312,
326; und Examensträume III.
315; und Kastrationsangst II. 106;
und Koitussituation III. 341;
und Träume III. 341
Geburtssituation und Mutterleibs-
situation in Gullivers Reisen
III. 325f
Geburtstheorie, infantile IL 132
[s. a. Kindliche Sexualtheorien]
Geburtsträume, symbolische III.
312
Geburtstrauma IL 106, III. 319,
323, 352; individuelles III. 341;
und mütterliche Sorgfalt III.
315; —Theorie IL 122f; Wie-
derholung des III. 270
Gedächtnis, Detail — IV. 289; und
Erfahrung IV. 250; — Störung
und Lügenhaftigkeit III. 368
Gedanken [s. a. Denken], forcierte
IL 74, magische I. 76, 80
Gedankenfreiheit III, 31; und un-
bewusste Determinanten III. 31
Gefallsucht, frauenhafte P.V. 156
Gefühle [s. a. Empfindungen, Füh-
len], Neuauflagen von I. 32
Gefühlskälte 111.297,493, IV. 272
Gefühlsregungen inadäquate I. 17
Gegenteil, Verkehren ins s. Um-
kehrung
Gegenübertragung [s. a. Psycho-
analytiker, Psychoanalytische Si-
tuation, Übertragung] IL 41, 108;
und Aktionsfreiheit IL 108; He-
wältigung der IL 49f; Ge-
fahren der IL 52; Kontrolle der
III. 488; narzisstische, und
Scheinbesserung des Patien-
ten III. 238; und Übertragung
IL 49; Widerstand gegen IL 53
Gegenwarts-, — flucht IV. 281; —
relation, Aufgeben der IV. 241
Gegenwillen in der Kriegsneurose
III. 109
Gegner s. Angreifer
Geheimnisse IV. 273
Geheimhaltungszwang IV. 273
Geheimsprache der Kinder IV.
180
Gehirn [s. a. Cerebral-] — affek-
tion, luetische III. 192; — ana-
tomie III. 431, 443; — anatomie,
und Charakterdifferenz III. 443;
Dissoziationszustand des I. 28;
— Erkrankung und Libido III.
191; — läsion und psychisches
Symptombild P.V. 27; — Verän-
derung bei Alkoholismus P.V.
27; — Veränderung bei Paralyse
Sachregister
351
P.V. 27; — Veränderung und
psychische Störung IV. 29, 30
Gehorsamsuggestion IV. 264
Gehstörung, angsthysterische III.
116 [s. a. Motilität]
Geistige Erzeugnisse und Analero-
tik II. 254f
Geiz, und Analerotik I. 110, 118;
und Wäschereinigung IL 234
Geld, „Argent sec" I. 118; und
Kot II. 260; Münzen I. 115;
Wühlen im I. 118
Geldfragen in der Psychoanalyse
I. 17, III. 135, 387, IV. 286
Geldinteresse, und Analerotik I.
HOf; Ontogenie des I. 109; und
Realitätsprinzip I. 119
Geldkomplex und Stuhlbeschwer-
den I. 117
Geldliebe, und Analerotik IL 259;
und Reinlichkeit IL 234; und
Sexualität G. 9, IL 257
Geldsymbolik I. 115
Geldverkehr I. 115
Gelegenheitsapparat, Ich als III.
279
Gelegenheits-Organ-Produktion
IV. 258
Gelehrter Säugling III. 218, 502,
522; IV. 285, 289
Geliebt werden, Wunsch nach IV.
286 [s. a. Liebe, Objektliebe]
Gemütsbewegungen [s.a. Affekt],
Und Chiromantie - IV. 288; Mes-
sung der III. 350
Gene und Fehlen der Sümden-
gemeinschaft IV. 187
Genie [s. a. Begabung] IV. 194
Genitale [s. a. Penis, Vagina], An-
häufung sexueller Abfuhrten-
denzen im G. 23; Cerebralisie-
rung des IV. 264; Entwicklung
des G. 70, 71; Ersetzen des,
durch den Körper III. 312; er-
widerungsunfähiges IV. 255;
Identifizierungen des Ichs mit
dem G. 25; III. 89, 179, 272;
und libidinöses Ich III. 310;
Personifikation des eigenen IL
245; Verletzung des, und nar-
zisstische Reaktion III. 89 f.
Genitaler Automatismus IL 155
Genitalerotik [s. a. Genitalität] G.
27, III. 253, 258; Biologie der
G. 27; und Kastrationsdrohung
III. 259; und organische Vor-
gänge G. 27; Physiologie der G.
27; Zerfall der III. 258
Genitalerregung P.V. 155, 156;
und Todesangst G. 128
Genitalfunktion, Ausbildung der
G. 29f; und Bioanalyse III. 259;
ein Entlastungsprozess III. 456;
heterotope G. 15; individuelle
G. 50f; und Konversionshysterie
G. 24f; bei Neurasthenie III.
265f; Pangenesis der G. 23; und
regressive Bestrebung III. 457;
Störung der, und Schlaflosig-
keit G. 49
Genitalisierung III. 85, 88, 144,
IV. 264; der Autoerotismen I.
232f; der Autoerotismen und
Perversion I. 233; des ganzen
Organismus G. 52; und Kon-
versionshysterie G. 35, III. 130;
des Kopfes IV. 264; der
Schleimhaut III. 132
Genitalität [s. a. Genitalerotik]
und Abreagierung ontogener
und phylogener Katastrophen
G. 69; und Analerotik G. 8, IL
159, III. 245f; und Darmstö-
rung G. 9; und Denktätigkeit
352
Sachregister
III. 144; Entwicklung der III.
455; und Intellekt ualität G. 94;
männliche s. Mann; und Schlaf
G. 104; und Sexualität III. 113;
Störung der — und Neurose
III. 251; und Urethral-Erotik
G. 8, III. 245f; Vorstufen der
III. 144; weibliche s. Weib
Genitallibido [s.a. Libido], bei Pa-
ralyse III. 193; bei trauma-
tischer Neurose III. 114
Genitalmechanismus G. 20; und
Vorlust G. 21
Genitalpunkte der Nase III. 38
Genitalregion, Reizung der und
Tic I. 230
Genitalspiele, infantile und Scham-
haftigkeit II. 71
„Genitaistottern" G. 12
Genitalsymbole P.V. 157, G. 57,
62; II. 238f, 249f, III. 40, 50,
82, 319, 323
Genitaltheorie [s. a. Amphimixis]
G. 1, III. 317, 338, 439, IV. 251,
252; Revision der III. 523; Wei-
terbau der III. 457; kurze Zu-
sammenfassung III. 312, 439
Genitalzone I. 230; III. 89 [s. a.
Penis, Vagina]
Geschichtlich s. Historisch
Geschlechter [s. a. Bisexualität,
Geschlechtsunterschied, Mann,
Weib], und Anpassung an das
Landleben III. 461f; Differen-
zierung der III. 462, 465, 467;
Frage der Höher- oder Minder-
wertigkeit der III. 464; und
geologisches Trauma III. 460;
Kampf der G. 78, III. 465, 525;
und Psychoneurosen P.V. 35f
Geschlechts- s. a. Sexual-
Geschlechtsakt [Begattungsakt, Ge-
nitalakt, Koitus, Sexualakt, s. a.
Begattung, Befruchtung, Ge-
schlechtsverkehr] P.V. 31, G.
21f, 26, 38f, 42f, 46f, 54f, 87,
92, 101, III. 265, 268, IV. 214;
als amphimiktischer Vorgang G.
21; und Angst G. 53, 58; und
Atmung G. 47, 75; und Autoto-
mie G. 39; Bedeutung des, für
die Biologie III. 146; Befriedi-
gungslust im G. 58; Befriedi-
gungsziel beim G. 42; ohne
Ejakulation III. 268; und epi-
leptischer Anfall III. 178f; und
Geburtstrauma G. 54; hypno-
tische Faszinierung im G. 42f,
44; und hysterischer Anfall III.
179; Identifizierungen im G. 23,
25; Innervationsverhältnisse III.
251; interruptus P.V. 5,111.297,
IV. 215; Kastrationstendenz im
G. 90; Katastrophentheorie des
III. 270; und Keimdrüsen G. 89;
und Lachen IV. 191; lächerlich
im Kindesalter IV. 280; libidi-
nöser Anteil im G. 26; Lust-
mechanismus im G. 54; Lust-
und Angstmoment im G. 58;
Lust und Unlust im G. 90; und
Mutterleibsphantasien III. 341;
und Mutterleibssituation G. 25,
36, 46; normaler, und innere
Spannung III. 270; und Onanie
P.V. 3, III. 35, IV. 214; — phan-
tasie III. 312; Regression im G.
25f, 100; und Rolle von Soma
und Keimplasma G. 86, III.
462f; Rolle der Sphinkter im
G. llf; sadistische Züge im G.
48; und Schlaf G. 49f, 99, 106f;
und Schlafgewohnheit G. 103;
Spielerische im G. 55; — sym-
Sachregister
353
bol [s. a. Symbol] G. 77; und
thalassale Regression G. 75; und
Traum II. 157f, 160; Traum,
als Ersatz für den III. 341
Überdeterminierung im G. 46
Unterbrechung des III. 297
Vorbereitungsakte des G. 7, 23f
Vorlustbetätigung beim G. 21
Werbearbeit G. 41; und Wieder
holung der Geschlechtsentwick
lung G. 21; und Wut G. 48; und
Zwang G. 54
Geschlechtsmerkmale, Ausbildung
der G. 71; seelische Beeinfluss-
barkeit der III. 454; sekundäre
G. 42, III. 240; sekundäre, fas-
zinierende Wirkung der G. 42;
sekundäre, Zweck der G. 44;
tertiäre III. 464
Geschlechtsunterschied [s. a. Bi-
Sexualität, Geschlechter, Mann,
Weib] III. 453f, IV. 248; und
Alter III. 466; und Männlich-
keitskomplex III. 467; als par-
tielle Todeserscheinung IV. 248
Geschlechtsverkehr, Angst vor dem
II. 112, III. 264, 270, 272; und
Depression III. 185; und Gulli-
verphantasie III. 331; und indi-
viduelle und Artkatastrophe III.
460; narzisstisches Bedauern
nach dem III. 185; Vater als
Vorgänger im III. 48; Verhalten
der Frau im III. 185
Geschwätzigkeit als Widerstand
IL 36
Gesellschaft [s. a. Sozial; Zivili-
sation], Erkrankung der III. 31;
Wahnsinn der P.V. 112
Gesicht, Identifizierung des ganzen
Ichs mit dem III. 88; narzissti-
sche Bedeutsamkeit des III. 88
Geständniszwang III. 414
Gewährung s. Erziehung, Psycho-
analyse, Psychoanalytische Tech-
nik
Gewissen [s. a. Über-Ich] III. 411,
434, IV. 167, 189
Gewohnheit, Denk — III. 277;
Entleerungs — III. 248f; und
Es III. 279; infantile — und
neurotisches Körpersymptom III.
276; Metapsychologie der III.
278; Reaktion auf Störung der
III. 247f; schlechte, und Auto-
erotik [s. a. Onanieaequivalente,
Unarten] III. 357; Sexual —
II. 220, III. 245; und Symptom
III. 273, 276; Topik der III.
278f; und Trieb III. 279; und
unbewusste Angst III. 247;
urethro-anale III. 247; und
Wiederholungszwang III. 278
Glaube [s. a. Evidenz, Religion,
Überzeugung], und Unglaube
P.V. 175; und Vaterliebe P.V.
176; und Zweifelsucht P.V. 179
Glaubensseligkeit IV. 275
Gleichnis G. 64, I. 102, 105; Ana-
lyse von P.V. 158, II. 164, Auf-
merksamkeit und Zensur beim
IL 169f; —Bildung und Dichter
II. 173; und gleichgültiges Ma-
terial IL 168f; Lust beim Bilden
von IL 175f; Metapher I. 102,
105, IL 166; und Symbolik IL
167
Gleichsetzung und Symbolik 1. 104
Globus hystericus P.V. 14, III. 52,
132, 136, 143, 157; und Brech-
neigung IV. 37
Glottiskrampf, infantiler III. 448
Gold, und Kot I. 155f, IL 255f;
und Schweigen IL 255f
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV.
23
354
Sachregister
Gonorrhoe und Impotenz II. 218
Gottesglaube, Teufelsglaube P.V.
177
Graphologie III. 373, IV. 288
Gravidität s. Schwangerschaft
Grimasse [s. a. Ausdrucksbewe-
gung, Mimik, Motorik, Tic] III.
275, 299, IV. 280; und das Gro-
teske IV. 279; als Identifikation
IV. 279f
Grössenwahn I. 77, 129, 134; Kin-
der — I. 66; manischer III. 198;
paralytischer III. 203; und Par-
anoia I. 121; unbewusster IV.
257
Grossvater, Imago des I. 107f;
- — komplex I. 106
Groteske, Idee des IV. 279
Grübelsucht P.V. 20, II. 94, 134;
und Zweifel II. 213
Grundregel der Psychoanalyse /s.
a. (freie) Assoziation, Psycho-
analyse] II. 38, 62, 66, 169, III.
367, 382
Gruppenverschuldung (soziale
Schuld) IV. 260
Güte III. 19, IV. 258, 283; als
Kampfmittel III. 464; des Psy-
choanalytikers III. 348, IV. 272
Gulliver [s. a. Liliput] III. 188;
—Phantasie III. 307; —Phan-
tasie, physiologischer Unter-
grund der III. 316; — s Reisen,
Analogie mit in einer Nacht ge-
träumten Träumen III. 325
„Gut" und „Schlecht" beim Kind
P.V. 84, 182; III. 362
Hahn, Symbolik I. 191
Hahnemann II. 185; und Aggres-
sion II. 186, 190f; und Ambiva-
lenz II. 190; und Religiosität
II. 194; und Sublimieren 11.189
Halbgeheilte(n) [s.a. Heilung],
Rezidive bei IL 56; Übertra-
gung bei IL 55
Halluzination [s. a. Illusion] und
Allmacht III. 199; in der Ana-
lyse IL 18f; Angst bei III. 211;
Entrücktheit in der Analyse [s.
a. Trance] III. 495; im Fieber
IV. 281; und Illusion III. 136;
und Konversionssymptom III.
136; von Riesen und Zwergen
III. 310; und Traum 1. 178, 191;
unbewusste — und Orgasmus
III. 456; der vortraumatischen
Momente IV. 275; und Wunsch -
erfüllung I. 70; in der Wunsch-
psychose III. 198
Haltungstic I. 218, 226f
Hand, und Onanie IL 34; rechte
und linke IV. 288; verschämte
Hände IL 33
Handlung [s. a. Agieren, Aktion
usw.] IV. 293
Harn [s. a. Exkremente, Urethral...],
— drang während der Psycho-
analyse IL 20; — drang als
Symptom III. 122; und Kot als
Traumsymbol IL 147
Hass [s. a. Aggression] und Aggres-
sivität IV. 218; im Eheleben III.
264; und Identifizierung III.
206; Mutter— IV. 228; Objekt—
I. 89; und Überleidenschaftlich-
keit IV. 228f; verdrängter, als
Fixierungsmittel III. 487; und
Verschiebung I. 112; und Wutre-
gungen gegen den Analytiker III.
513 [s. a. Psychoanalytische Si-
tuation]
Hassreaktion u. Körperverletzung
III. 94
Sachregister
355
Hausfrauenpsychose II. 233
Hautempfindlichkeit s. Sensibilität
Hauterotismen G. 18
„Healing" u. Zärtlichkeit IV. 283
Heilung [s.a. Halbgeheilte, Selbst-
heilung, Unheilbarkeit] P.V. 76,
. G. 9, IV. 281, 283; und Abbau des
Über-Ichs III. 394; und Ambi-
valenz IL 113; und Befriedi-
gungsarten III. 296; bei Homo-
erotik I. 165; durch Hypnose
und Suggestion P.V. 38; bei
Hypochondrie III. 167; und
Moral III. 21; organische — und
Libido I. 95, III. 92; durch pas-
sagere Psychose III. 379; und
Prophylaxe III. 370; relative III.
373; symptomatische II. 203; des
Symptoms und Klarmachung der
Urtriebe IV. 281; des Symptoms
und Klarmachung verpönter
Wünsche III. 21; und theore-
tische Einsicht IL 68; und Über-
tragungserfolge s. Psychoanaly-
tische Situation; und unbewusste
Lügenhaftigkeit III. 370; und
Unlustbejahung I. 87
Heilungserfolge IL 123f
Heilungsversuch, der Neurotiker
I. 25f; bei seniler Demenz III.
187; bei traumatischer Neurose
III. 117
Heilungsvorgang, und analytisches
Über-Ich III. 394; und Libido-
steigerung III. 92
Heldenmythen, und Familien-
roman IL 295; bei Jung I. 265;
und primitive Eltern IL 295
Hemmung, der Aggressivität IV.
240; und Aktion IL 175, III.
215; und Aufmerksamkeit IL
174, III. 215; bei Entleerungs-
vorgängen G. 11, IL 210
Hemmungsorgan III. 213
Hemmungsvorrichtungen G. 125
Herz, — angst IL 215; — neurosen
III. 298; — schmerzen IL 13
Heterosexualität [s. a. Geschlecht
usw., Mann, Weib] Verdrängung
der IV. 184
Heterosexuelles Gefühl IV. 212
Heuchelei uud Triebverzicht III.
371 [s. a. Hypokrisie, Moral]
Hilflosigkeit IV. 241
Historische [geschichtliche], Deu-
tung des Symptoms IV. 221;
Deutung des Traumes IV. 221,
278; Einkleidung aktueller Si-
tuationen IV. 269
Hitzeempfindung, passagere IL 14
Homoerotik (des Mannes) [s. a.
Homosexualität], und Ästheten-
tum I. 159; Objekt — und Ge-
sellschaft I. 169; Objekt— und
Perversion I. 166; Objekt — und
Übertragung I. 162f; Objekt—,
Zwang zur I. 164; Objekt — und
Zwangsneurose I. 158, 160; Sub-
jekt— und Objekt— I. 157, IV.
148
Homosexualität (des Mannes) /s. a.
Homoerotik] I. 152, 154, 166,
247, IL 281, III. 81, 135, 205,
IV. 165, 177f; aktive und pas-
sive I. 154f; und Alkohol I. 126,
IV. 209; und Alkoholparanoia I.
146; und Alter III. 181; angebo-
rene IV. 183; Damenimitator IL
232; drittes Geschlecht (Urning)
IV. 183; Fixierung bei 1. 159,111.
329; Und Fixierung an die Mut-
ter III. 329; und Flucht vor dem
Weibe IV. 183; und Hypnose I.
356
Sachregister
Homosexualität (Fortsetzung)
56; und Impotenz I. 126, IV.
183; und Koprophilie I. 159;
und Kultur I. 167; und Narziss-
mus I. 153f, 159, II. 228; Noso-
logie der I. 152; Päderasten I.
163; und Paranoia I. 120, 137,
153, II. 226, III. 81, IV. 209;
und Paraphrenie III. 285; und
Potenz I. 137; Reihenbildung in
der I. 156; Rolle des Mastdarms
III. 135; Rolle des Vaters in der
I. 159; und Sexualkonstitution
I. 154; und Soziologie I. 166;
und Stimmlage II. 229, 232;
Studentenschlägereien I. 167;
Sublimierung der I. 138; The-
rapie der I. 165; und Traum I.
163; und Übertragung I. 162;
unbewusste III. 135; und un-
bewusste Phantasie IV. 177; Um-
kehrung in der I. 163, IV. 165,
179, 180; Ur— IV. 181; ver-
drängte III. 316; und Wechsel
in der Person des Analytikers
III. 238, Zwangs— 1. 152, II. 232;
und Zwangsneurose I. 158, 160
Homosexualität des Weibes Bg. 19,
IV. 247
Homosexuelle, Neigung und Idio-
synkrasie P.V. 20; Objektwahl
III. 84
Humor P.V. 99, 100
Hunger [s. a. Appetit] G. 55; und
Liebe P.V. 31, I. 253
Husten und Lachen IL 23
Hydrokele-Operation als Trauma
III. 472
Hygiene und Alkohol I. 128
Hypermoralität [s. a. Moral, Mora-
lität] III. 445
Hypnagoga IV. 268
Hypnose [s. a. Suggestion] I. 28,
III. 499, IV. 162f; und Aktivi-
tät IL 107; Angst und Liebe bei
I. 37; Aufmerksamkeit und Ver-
drängung bei II. 170f; Auto —
I. 28, 49f, III. 482; Befehle in
der I. 36; in der Beziehung
zwischen Kindern und Er-
wachsenen III. 500; und Flexi-
bilitas cerea I. 220; Gelingen
der P.V. 172, 173; Hörigkeit in
der III. 434; und Homosexuali-
tät I. 56; und Hysterie P.V. 7,
183, III. 131; und Liebe G. 106;
und Masochismus I. 46; Medium
I. 28, 32, 38, 55, IV. 277; Misslin-
gen der I. 51; und Mutterleibs-
regression G. 44; und Neurose I.
49; und Regression G. 44; und
Schlaf G. 104f; Schmeichel— IL
170; und Suggestion P.V. 37,
38, I. 35, III. 465; und Sug-
gestion und Verliebtsein I. 56,
III. 465; Tief — und Fakirleistung
G. 125; bei Tieren P.V. 173f;
und Traum I. 39; Überleistungen
bei III. 131; Überrumpelungs —
I. 36; Übertragung in der I. 24,
27; Vater — und Mutter — P.V.
172, 173, 186, G. 44, 105, I. 37,
38, 41, 220, IL 170, III. 465;
Wunsch nach IL 32; und Zerfall
der Persönlichkeit III. 28
Hypnotisierbarkeit P.V. 38, 172f,
186; und affektiver Schwachsinn
P.V. 182; bei Hysterie P.V. 183;
bei Normalen I. 50f; bei Zwangs-
neurose P.V. 183
Hypnotiseur, Antipathie gegen I.
55f; Eignung zum I. 35f; For-
cieren des Superego des IV. 276;
Liebe und Strenge des P.V. 172;
Sachregister
357
und Medium I. 28, 32, 38, 55;
und Wirkung der Augen II. 267
Hypochondrie, und Analerotik I.
112f, 117; und Angst P.V. 73;
Fehlen der Organveränderung
bei III. 86; Heilbarkeit der III.
167; hysterische III. 259; und
Impotenz IL 205, 218; Körper-
sensationen bei III. 160; neuro-
tische III. 194; organische Grund-
lagen der III. 166; bei Paralysis
progressiva III. 194f; pathoneu-
rotische III. 195, 197; psychi-
sche III. 195; bei Psychotikern
III. 90, 91; und Schmerzbewäl-
tigung III. 500; und Stauung der
Organlibido III. 184; bei trau-
matischer Neurose III. 115; als
Wiederstand III. 249
Hypochondrische, Ichangst bei
Neurasthenie III. 265; Konsti-
tution IV. 215; Paraesthesien
III. 166; Selbstbeobachtung und
Tic I. 204
Hypokrisie [s. a. Moral] III. 32,
499; berufliche III. 514, 516, IV.
287; in der Erziehung III. 20;
Heuchelei und Triebverzicht III.
371
Hysterie [Konversionshysterie s. a.
Angsthysterie, Konversion, Kriegs-
hysterie, Phobie, Sensibilität],
P.V. 6, 29, 104, I. lOf, 18,
52f, 77, 210, III. 116, 119, 130,
IV. 263; Abwehr bei P.V. 32;
Affekt— IV. 216; und Aktivi-
tät IL 77; und Ausdrucksmecha-
nismus IV. 124; und Autoerotis-
mus I. 19; Autoplastik bei III.
138, 146, 147; und Befriedigung
P.V. 155; Disposition zur III.
130; Fixierungsstelle der III.
130; und Gehirnveränderung P.V.
27; Genitalisierung bei G. 35
III. 130; genitale Triebkräfte
bei III. 128; und Geschlecht
P.V. 35; und Gesundheit III. 28;
und Hypnose P.V. 7, 183, III.
131; und Hypnotisierbarkeit P.V.
183; Ich— I. 233; Identifizierung
in der I. llf; Innervationsver-
hältnisse bei [s. a. Motilität] III.
130f; kleine I. 18; körperliches
Entgegenkommen bei P.V. 19,
I. 232; konzentrische Einengung
des Gesichtsfeldes III. 156; und
Kunst III. 131, 146; Materiali-
sation und Ausdrucksbewegung
[s. a. Materialisation] III. 137;
Mehrleistung bei [s. a. Überlei-
stung] III. 131, 139; Naschhaftig-
keit bei I. 12; als Naturexperi-
ment III. 28; und Organneurosen
III. 294; Patho— III. 86; und
Pathoneurosen s. bei Pathoneu-
rosen; und perverse Kindheits-
erinnerungen P.V. 18; und
Phantasie III. 370; Praedilek-
tionsstellen für III. 506f; und
psychischer Infantilismus IV.
271; und Realität III. 370; und
Regression III. 144, 169; Regres-
sion zur Willenlosigkeit bei IV.
263; Seltenerwerden der P.V. 183,
III. 508; und Sexualität P.V. 18;
und Suggestion III. 158; Symbo-
lik der III. 142; Symptom als
Kompromissbildung III. 129;
Symptomwandel bei III. 378; und
Trauma III. 63; traumatische
P.V. 16; Vergewaltigungsphan-
tasie bei IL 294; und Zwangs-
handlung P.V. 13; und Zwangs-
neurose P.V. 18, III. 379
358
Sachregister
Hysterische (s), Angsterscheinungen
und kindliche Phobien III. 345;
Anbedrie III. 71; Ausbrüche, Be-
einflussung der III. 516; Dar-
stellung und Erledigung IV. 293;
Hypochondrie III. 159; Iden-
tifizierung P.V. 15; Idiom III.
142; Konvulsion III. 130; Läh-
mung IV. 269
Hysterische Symptome, und Ak-
zentuierung des Subjektiven IV.
221; und Ausdrucksbewegungen
des Kindes III. 508; und Auto-
symbolik IV. 221 ; Entstehung der
III. 141, 506f; Fettzunahme als
IV. 230; als heterotope Genital-
funktion III. 145; Keuchhusten
als III. 85; in der Kriegshysterie
und in der Kriegsneurose III.
63, 66, 108; am Magendarmtrakt
III. 132; während der Psycho-
analyse auftretend III. 481
Hysterische Stigmata P.V. 13, III.
'l48, 151, 154, 156f, IV. 217
Hysterischer Anfall III. 507; und
Aktivität II. 76f; und analyti-
scher Anfall IV. 271; und Koitus
III. 179; ein partielles Wieder-
erleben IV. 271
latrophilosophie I. 295
Ibsens Frau vom Meere P.V. 75
Ich [s.a. Über-Ich] IV. 260, 261;
— analyse IV. 161 — angst, hypo-
chondrische III. 265; und die
Anpassungsleistungen III. 279;
und Aussenwelt I. 73, 84, 93f;
und Autosymbolismus II. 241;
— empfindlichkeit, gesteigerte III.
115; — entwicklung und Mecha-
nismus der Neurosen I. 80; — ent-
wicklung und Phantasie IL 98;
— entwicklung, Regression der I.
81; — erinnerungssysteme I. 212,
214, 217, 232, IL 241 [s. a. Erin-
nerung]; — erweiterung I. 19, 59;
— erziehung und Suggestion IL
65; — funktion IV. 264; — funk-
tion, Zentralorgan der III. 192;
als Gelegenheitapparat III. 279;
— grenze, Bewahren der IV. 251;
— hysterie und Tic I. 233; —
ideal IL 297, III. 200, 255, IV.
164; — kern III. 201, 210, 211;
des Kindes III. 441; und Libido
IL 225f, III. 318; Lust— G. 23;
mehrere III. 28; Objektivierung
des IV. 278; bei Paralyse III.
207; — psychologie s. Psycholo-
gie; — regression I. 81, III. 169;
— Schrumpfung I. 19; — triebe
und Realitätssinn I. 78f; — Ver-
größerung III. 197; Verlust des
III. 197; und Versagung IL 101;
— Verschuldung IV. 260
Idealforderung, nützliche und
übertriebene III. 363
Idee, magische IV. 266; Über-
mittlung der, des Könnens IV.
265; der „Welt" IV. 265
Identifizierung IL 114, III. 363,
410, 522, IV. 164, 166; statt Ab-
wehr III. 520; anale III. 253,
255; mit dem Analytiker I. 87,
III. 236, 513; und analytische
Objektliebe III. 395; mit dem
Angreifer s. — mit dem Gegner;
Anpassung durch G. 125; Auf-
geben der III. 521; bei der Be-
gattung G. 23, 25; als Dauer-
Imitation IV. 279; nach Erschüt-
terung III. 522; und Erziehung
III. 200; gegenseitige, und To-
destrieb IV. 260; mit dem Geg-
j
Sachregister
359
Identifizierung (Fortsetzung)
ner [Angreifer] III. 363, 520, IV.
226, 249, 267; mit dem Genitale
[s. a. Penis] P.V. 149, G. 25, III.
89, 179, 272; des Ichs mit dem Ge-
nitalsekret G. 25, 80; des Ichs
mit dem Gesicht III. 88; Gri-
masse als IV. 279; und Hass III.
206; hysterische P.V. 15, I. 11,
IV. 166; mit dem (eigenen) Kind
III. 163; des Kindes I. 44, 101;
IV. 261; mit Körperteilen III.
87, 501; und LibidoBtauung III.
87, 267; maskuline IV. 255; bei
Melancholie III. 197; und Men-
schenkenntnis III. 425; bei Para-
lyse III. 210; — s-Anstrengung
IV. 276; soziale IV. 166; und
Sprache I. 75; Störung der IV.
166; mit der strafenden Auto-
rität III. 363; und Tic I. 222;
im Traum II. 144; unbewusste
I. 102; urethrale III. 253, 255;
mit dem Vater III. 163, 164;
von Wäsche und Haut II. 250;
Wunsch— IV. 280
Idiom, hysterisches III. 142
Idiosynkrasie, I. 34, 147, II. 247,
III. 53, 391, IV. 216; und homo-
sexuelle Neigung P.V. 20; und
Kastrationsphantasien III. 54;
und Verschiebung I. 12
Idioten [Imbezille] I. 206; und
Abstraktion IV. 290
Illusion [s. a. Halluzination] , und
hysterische Konversion III. 136
Illusionäre Täuschungen in der
Analyse II. 19f
Imitation I. 11, 222, IV. 278; Dauer
— IV. 279; der Handschrift des
Vaters IV. 280, als verächtliche
Grimasse IV. 279f
Imitations-, — magie IV. 278;
— sucht I. 213
Imitatorisch, fremd — IV. 278;
selbst— IV. 278
Impotenz [s. a. Pollution, Potenz]
P.V. 23, G. 8f, 37, I. 30, II. 203,
III. 251, 257, IV. 215; und Ak-
tivität II. 59, 80, III. 248f; und
Aktualneurose II. 221; und Al-
koholparanoia I. 126; anale G.
8; und Angst IL 206, 219; und
Angst vor der Mutterleibs-
situation G. 37; und Angst-
träume IL 208; und Askese III.
19; Deutung und Behandlung
der IL 203; und Diebstahl IL
198; und Erziehung IL 98; und
Feigheit IL 208, 210; Formen
der IL 216; und Gonorrhoe IL
218; und Herzangst IL 215; und
Homosexualität IV. 183; und
Hypochondrie IL 205, 218; und
Infektionsfurcht IL 217; und
inzestuöse Objektwahl IL 213f,
221; und Kastrationsangst G.
10, IL 27, III. 183; körperli-
ches Entgegenkommen bei IV.
183; und kulturelle Sexual-
moral IL 212; hinter Mehrlei-
stung IV. 286; und Paraesthesien
11. 205; und Prüfungsträume IL
209; und Pseudoheredität IL
216f; psychoanalytische Thera-
pie der IL 59, 80, 204, III. 248f ;
und Psychoneurose IL 220; nach
der Pubertät erworbene IL 217;
und Scheinpotenz IV. 286; und
Selbstvertrauen IL 179; und
Sexualerlebnis der Kindheit IL
221; urethrale G. 9; und Zwangs-
vorstellung IL 208
360
Sachregister
Indiskretion in der Psychoanalyse
IV. 284, 287
Individualismus IV. 267
Individualität, Aufgeben eines Teils
der IV. 248
Individualpsychologie [s. a. Adler
Minderwertigkeitsgefühl] III. 429,
IV. 99, 114
Individuum [s. a. Persönlichkeit],
irreal IV. 259, 260; Schutz des
IV. 265
Infantilismus [s. a. Kind], und
Angst vor realen Aufgaben IV.
276; emotioneller III. 449; und
Perversion III. 407; psychisjher,
und Hysterie IV. 271; Rückfall
in das Kindische IV. 273; und
Tic I. 206
Infektion, und Impotenz II. 217;
als Traumsymbol II. 144
Innervation, des Ejakulationsvor-
ganges G. 10, 24, III. 251; Hem-
mung der III. 215; bei Hysterie
III. 130f.
Inspirium [s. a. Atmen] IV. 290
Integration und Splitting IV. 283
[s. a. Fragmentierung, Sequestrie-
rung, Spaltung]
Intellekt I. 95; Geburt des IV.
250f; und Genitalität G. 94; und
Triebleben I. 85
Intellektuelle Leistung ohne Mit-
wirken des Bewusstseins IV.
250 [s. a. Transzendentale Fähig-
keiten]
Intelligenz IV. 230; des abgespal-
tenen Teiles der Persönlichkeit
IV. 241, 251; eine Geisteskrank-
heit IV. 252; und „Halbtot sein"
IV. 251; Herabsetzung der —
im Traume IV. 243; kindliche I.
101, IV. 274; als Mittel zum Auf-
halten des Todes IV. 289; öko-
nomische Erledigungstendenz IV.
229; posttraumatische IV. 226,
227, 229; reine IV. 245, 248,
252; und Überzeugung IL 113
Intrauterin s. Embryonal, Mutter-
leib
Introjektion I. 19, 29, 43, 58f,
60f, 73, 92, III. 434, 435; und
Angewöhnung III. 280; des An-
greifers III. 519, 520, IV. 230;
und Exteriorisation I. 58, 60;
Fettsucht und IV. 229; Liebe
und IV. 209; in der Neurose I.
21f; und Objektliebe I. 59, IV.
209; des Schuldgefühls des Er-
wachsenen III. 519; und Über-
tragung I. 9, 24; und Verschie-
bung I. 60; durch Verschlingen
IV. 230; und Weltauffassung I. 20
Introspektion P.V. 28, 86, III.
350f, 365, IV. 201f
Introversion und Musikalität I. 99
Introversionspsychose (Jung) I.
247
Intuition, Quelle der weiblichen
IV. 249
Inversion s. Homosexualität
Inzest, — -angst III. 33; — gedan-
ken III. 34; — motiv G. 65; —
neigung bei Paralyse III. 201;
III. 205; — neigung als Zärt-
lichkeit maskierte III. 484; —
Phantasie P.V. 153, III. 42; —
schranke P.V. 22, 1.174,111.339
Inzestuöse, Objektwahl in der Pu-
bertät II. 213, 216; Verführung
des Kindes IL 216, III. 16, 518
Ironie [s. a. Spott und Hohn] P.V.
182, I. 101, 222, III. 218
Ironisierung der Psychoanalyse
III. 218
Sachregister
361
J ames-Langesche Theorie, gilt für
Kinder IV. 271
Jokaste, als Personifikation des
Lustprinzips P.V. 148
Jucken [s.a. Kitzeln] III. 91, 258
Juckreiz, und Autotomie in der
Genitalfriktion G. 40; und Se-
xualspannung G. 56
Jus primae noctis III. 47
JVannibalismus [s. a. Ahnenfrass,
Oralerotik] G. 31, 34, II. 192,
III. 85, IV. 164
Kastration, und Blendung P.V.
149, I. 267, II. 191, III. 322;
und Diebstahl II. 198f; Ent-
mannungsritus III. 466; Folgen
einer, im Kindesalter II. 196; und
passiv-homosexuelle Phantasie II.
201f; bei Psychosen G. 89; Sa-
menraub III. 269; Selbst— G. 40,
41; und Todesangst IL 246; und
Zahnreissymbolik III. 38
Kastrationsangst IL 26, 187, 193,
III. 52, 183, 255, 269, 270, 315,
329, 377; und Geburtsangst IL
124f; und Geburtsphantasien IL
106; und Lustmordphantasien
III. 269; Lust ohne III. 270;
und Myopie IL 265; und Retrak-
tionsempfindung IL 27, 200;
Überwindung der III. 255, 377;
beiVerstümmelung III. 317; und
Zwangsneurose III. 263, 264
Kastrationsbefürchtungen III. 33
Kastrationsdrohung IL 187, 193;
Folgen der — beim Manne III.
338; Folgen der — beim Weib
III. 339; und Genitalerotik III.
258; als Trauma III. 316
Kastrationsfreie Befriedigung III.
272
Kastrationskomplex III. 272; und
Geschlechtscharakter III. 465,
467; und Impotenz G. 10; und
Penislosigkeit der Frau III. 50;
ein Sammelbegriff III. 230
Kastrationstendenz beim Koitus
G. 90
Kataklonie und Tic I. 200
Katalepsie I. 220f
Katastrophen, Eintrocknungs — G.
63, 67, 73, 78, 84, III. 457, 465;
Entwicklungs — und Geburt G.
62; Entwicklungs — im Keim-
plasma angesammelt G. 88; und
Genitalität G. 69; geologische
III. 462f; organisches Erinne-
rungssymbol der III. 460; und
Sexualverkehr III. 460, — theorie
des Koitus III. 270; Ur— G. 83;
und Verdrängung I. 82
Katatonie [s. a. Paraphrenie, Schi-
zophrenie] I. 219f, IL 277;
und Genitalisierung der Auto-
erotismen I. 232; und Narziss-
mus III. 198; Symbolik bei IL
280; und Tic I. 199f, III. 169
Katharsis [s. a. Psychoanalytische
Technik, aktive] P.V. 7, 1. 284, IL
63, 86, 171, III. 234; fraktionierte
III. 235; Neo— III. 482, 489, IV.
248; Neo — und Relaxationsprin-
zip III. 468; Neo — , spontan aus-
brechende und erzwungene IV.
224; Neo — , weitere Entwicklung
der IV. 234; Paläo— III. 482;
und primitive Katharsis III. 482;
und Übertragung P.V. 187
Kathartische Therapie III. 469,
472, 527
Katzenjammer I. 147, IL 183, IV.
191
Kausalität I. 82, IV. 111, 112
362
Sachregister
Keimplasma, Sorgfalt aus Angst
G. 86
Keimschutz G. 63 [s. a. Perigenese]
Keimzellen, Unterbringung der
III. 462
Keuchhusten III. 85, 299
Kind [s. a. Anpassung, Entwick-
lung, Erziehung, Neugeborenes]
I. 65f, llOf, IV. 263, 271, 274,
276; Allmacht des P.V. 181, I.
85f, III. 365, 435; Aneignung
der Symptome der Eltern P.V.
35; Animismus I. 74; Anpassung
der Familie an das III. 347,-
Ausdrucksbewegungen des, und
hysterisches Symptom III. 508;
als Ausscheideprodukt III. 90,
253; und Autoritätsglauben P.V.
78, 178f, III. 360, 518; Befrie-
digung (habituelle) des P.V. 3,
157, I. 74, III. 124, 357 [s.a.
Befriedigung, Onanie]; Bewe-
gung und Beschäftigungslust des
P.V. 133; Denken und Handeln
beim I. 65; Entwöhnung s. dort;
Erinnerungssystem des IV. 271;
Erinnerungsspuren im Körper
steckenbleibend IV. 271, 294;
Gebärdensprache des, und hyste-
rische Konversion, I. 72; Ge-
heimsprache des IV. 180; gelehr-
ter Säugling [wise baby] III. 218,
502, 522, IV. 285, 289; Gut und
Schlecht beim P.V. 182, I. 84,
III. 362; Identifizierung [s. a.
Identifizierung] des vorzeitig an-
gegriffenen Kindes IV. 261; Lei-
denschaftlichkeit bei III. 498;
Leidenschaftlichkeit im Verkehr
mit III. 484; Monismus des I. 84;
Kind-Mutterverhältnis s. Mutter,
Psychoanalytische Situation; „Na-
turkinder" P.V. 136; im Patien-
ten [s. a. Psychoanalytische Si-
tuation] II. 50, 81, III. 493f,
495f, 504, IV. 282; Ernstnehmen
des Kindes im Patienten III.
495; leidendes, getötetes Kind
im Patienten IV. 241; Perver-
sion des P.V. 22, III. 484; und
Psychoanalyse [s. a. Psychoana-
lyse (als Methode)] IV. 294;
Reinlichkeit s. dort; Riechlust des
I. 113f; Schlimmheit des III. 376;
Schmerzens — III. 90; Schreien
und Zappeln des I. 69; und
Sexualakt der Eltern I. 173, II.
247, III. 353, 359; und Sexuali-
sierung des Alls I. 74, 103; se-
xuelle Aggression am [s. a.
Verführung] IV. 250; Signale
des I. 69, I. 70; Symbolik
s. dort; Symbole, Sprache des
III. 366; Überleistung des III.
131, IV. 285; Überbürdung früh-
zeitige IV. 273, 285; Überzeu-
gung des IV. 282; Unmündigkeit
des IV. 278; Ungespaltenheit des
IV. 283; unwillkommenes III.
446; Urteilsbildung des P.V.
181; Verführung des s. dort;
Verschlossenheit des III. 48; Ver-
zärtelung des II. 213, III. 16,
442, IV. 142; Wiegen des, als Be-
ruhigungsmittel G. 76, III. 14;
„Wirklich" [Objektivierung] beim
P.V. 180, I. 73; Wissbegierde
[Neugierde] des P. V. 181, 182,
I. 181, III. 48; Wunderkinder
IV. 273, 285; zu gut erzogene
[domestizierte, gezähmte] P. V.
106, 174, IL 97, 98, III. 254
Kinder-, — analyse II. 81, III. 344,
358, 492, IV. 294; —analyse
Sachregister
363
und Kinderspiel III. 492, 497;
— analysen mit Erwachsenen III.
490; „einzige" I. 78, 158f;
— gärtnerei III. 10; — grössen-
wahn I. 66; — neurosen I. 203,
II. 78, 185, 196, 233, 247, III.
353, 357; — spiel [s. a. Spiel] I.
Ulf, III. 497
Kindheit, Austobenlassen der IV.
276; Bisexualität in der P:V. 22,
III. 466; Folgen einer Kastra-
tion in der II. 196; körperliche
Erinnerungsspuren der IV. 271,
294; Nachholen der IV. 285; un-
ausgelebte IV. 274; Vorbewuss-
tes in der IV. 276
Kindheits-, [infantil] — amnesie
P.V. 131, III. 12, 348, 360, 408,
426, 444, 485; — Erinnerungen
P.V. 14, 15, 17, I. 54, II. 221,
224, IV. 275; — erlebnisse [s.a.
Erschütterung, Schock, Trauma]
P.V. 21, 22, 35, II. 98, 221, III.
218, 243, 409, 446, 472, 496, IV.
239, 294; —Situation, Wieder-
holung in der Psychoanalyse s.
Psychoanalytische Situation, Wie-
derholung; — trauma s. Trauma.
Kindliche(s) [infantile(s)], Erotik,
Vorlustniveau der III. 525; Geni-
talspiele II. 71; Gewohnheit und
Körpersymptom III. 276; Intelli-
genz 1. 101, IV. 274; Interesse für
eigene Exkremente [s. a. Exkre-
mente, Harn, Kot, Stuhl] P.V.
106, I. 111, III. 356; Sexualtheo-
rien I. 172, 174, II. 163, 252,
III. 133, 321, IV. 280; Vorstel-
lung des Penis [Koitus] IV. 280;
Vorstellung der Verdauung II.
252; Vorstellung der weiblichen
Genitalien II. 251
Kindliche, das, im Lachen IV. 191;
Rückfall in das [Kindische] IV.
273
Kitzelgefühl [s. a. Jucken] G. 51,
111. 153
Kitzlichkeit bei traumatischer Neu-
rose III. 117
Klaustrophobie I. 22, II. 246
Klavierspiel und Onaniephantasie
II. 71
Kleptomanie I. 12
Klimakterium III. 180f; Dyschro-
nismus der Ich- und Libidoent-
wicklung im III. 182; der Frau
P.V. 36
Klitoris, — erotik G. 34, IL 72,
112, III. 317, 461; „Klopfen" der
I. 230
Koedukation und gezwungene Ver-
drängung der Empfindungen III.
364
Körper, — dimensionen, Dispropor-
tionalität der IL 148; — hälften,
Bedeutung der (Rolle von Rechts
und Links) III. 150f, IV. 178,
179, 288; — haltung und Schlaf
G. 102; Neigung zur Vergrösse-
rung und Verkleinerung des III.
316; — symbol und Ausdrucks-
bewegungen IV. 293; — Sym-
ptome, Genese der III. 276; —
teile als Vertreter der ganzen
Person III. 501, 507, IV. 178,
219; — Verletzung und Krank-
heitsnarzissmus III. 88; und Ver-
drängung IV. 264; Yoghi-Diszip-
lin IV. 290
Körperliches Entgegenkommen [s.
a. Disposition, Konstitution]
P.V. 12, 19, I. 232, IL 286, III.
9, 65, 166, 506f; bei Hysterie I.
232, III. 154, 157; bei Impotenz
364
Sachregister
IV. 183; bei Kriegshysterie III.
65
Koitus s. Geschlechtsakt
Kollaps [s. a. Bewußtlosigkeit
Bewusstseinsverlust, Koma, Ohn
macht] IV. 273
Koma [s. a. Bewustlosigkeit, Be
wusstseinsverlust, Kollaps, Ohn
macht] III. 506, IV. 240
Komik, und brutale Kraft IV. 227
und Maschinenhaftes IV. 185
Komische, das P.V. 89, IV. 187f
Komplex (e) [s.a. die einzelnen]
— analyse III. 228, 229; Bewusst
machung der P.V. 11; — emp
findlichkeit I. 150; Erledigung
der III. 377; —flucht I. 17; —
merkmale und Paranoia I. 138f;
— reaktionen I. 22; — reaktion,
galvanische P.V. 8, 9; sexuelle
Natur der P.V. 12; verdrängte
P.V. 30, 31
Konflikte, Erledigung der P.V.
75f, IV. 228; unerledigte P.V.
73
Konjugationsepidemie bei Gefahr
G. 83
Konstitution [s. a. Disposition, Erb-
lichkeit, Körperliches Entgegen-
kommen] IV. 183; analerotische
IV. 215; angstneurotische IV. 215;
und Endokrinologie III. 439; und
Familienanalyse P.V. 19f; hypo-
chondrische IV. 215; und infan-
tiles Erlebnis P.V. 20; bei Kri-
minalität und Neurose III. 408;
und Narzissmus I. 198, 208, 231;
neurasthenische — und Urethra-
lismus IV. 214, 215; und Neu-
roBe III. 408; und Neurosenwahl
III. 356; und Psychoanalyse
Bg. 284, 285; Sexual— P.V. 22,
I. 149, 154, III. 13, IV. 183
Konstitutionslehre III. 373
Kontrollanalyse, kontrollierte Ana-
lyse s. Psychoanalyse
Konversion [s. a. Hysterie, Mate-
rialisation] P.V. 7, I. 18, 72, 80,
120, 191, 232, III. 79, 116, 130,
IV. 217, 271; und Affekt IV. 217;
und autoerotische Symbolisie-
rung I. 210; und Autoplastik III.
138; genitale Triebquellen der
III. 140; und Halluzination III.
136; und Illusion III. 136; Me-
chanismus der G. 15, 56, III.
137; ein Materialisationsphäno-
men III. 137; passagere II. 14f;
rein subjektive körperliche Re-
aktion IV. 271; und Schwindel
II. 31; und Symbolik III. 129,
142
Konversionssymptom, ererbtes IV.
217; Innervationsverhältnisse des
III. 130
Konzentration [s. a. Aufmerksam-
keit], fakirenhafte I. 221
Ko[sub]ordination IV. 266
Kopfdruck, passagerer II. 13f
Kopfschmerzen [Migräne] II. 179,
181, III. 295, 299
Koprolalie I. 186, III. 126, IV.
175; und Tic I. 186, 193, 207,
213, 223, 230, II. 110, 111
Koprophagie P.V. 17,11.248; und
fellatoriache Phantasien III. 132
Koprophilie I. 34, 114, 116f, II.
233, 263; und Besitz I. 116; und
Homoerotik I. 159; und Rein-
lichkeit IL 234; und Riechlust
I. 180; und Trotz IL 234
Koprosymbol IL 261
Kot (s. a. Analerotik, Darm, Ex-
Sachregister
365
kremente, Stuhl], und Geld II.
260; und Gold I. 115f; und
Harn II. 147, 255; und Spiel-
zeug I. 111
Krankheit, Sanatoriums — P.V. 38
Krankheitsnarzissmus I. 197; III.
92; und narzisstische Neurose
III. 86; und Psychose III. 88
Kriegshysterie II. 78, III. 58; Af-
fektverschiebung bei III. 66; und
Angsthysterie III. 69f; Erschüt-
terung der Selbstliebe bei III.
73; körperliches Entgegenkom-
men bei III. 65; und Konver-
sionshysterie III. 63, 66; Nar-
zissmus bei III. 73, 78; Potenz
bei III. 67, 71, 78; eine Psycho-
neurose III. 61; Regression bei
III. 73; Träume bei III. 67;
Typen der III. 58; Überempfind-
lichkeit der Sinne bei III. 67,
75; Zittern bei III. 59, 68, 74
Kriegsneurose I. 212, III. 95; Dis-
position zur III. 107; Gegen-
willen in der III. 109; hyste-
rische Symptome in der III.
108, eine traumatische Neurose
III. 95; Zitterneurose III. 109
Kriminalität [Verbrechertum] III.
408, 409, 413; bei Geisteskran-
ken III. 413; und Konstitution
III. 408; als Nebenprodukt der
Neurose P.V. 115; und Ödipus-
konflikt III. 411; aus Schuld-
bewusstsein III. 412, 434; und
unbewusste seelische Triebe P.V.
115; Therapie der P.V. 114f, III.
399, 403, 409, 413; Über-Ich
bei III. 413; und Verantwort-
lichkeit III. 417
Kriminalpsychologie III. 401, 405
Kriminologie P.V. 114, III. 399;
und Neurosenlehre III. 405, und
Psychoanalyse Bg 148a, P.V.
114, III. 399; u. Soziologie P.V.
114
Kritik, des Patienten P.V. 77, IV.
238; verdrängte III. 513, 515
Künstler, Psychologie des P.V. 126
Kultur, und Homosexualität I. 167;
und Moral III. 20; und Neu-
rosenformen III. 508
Kulturentwicklung, und Anpassung
P.V. 133; und Latenz G. 94
Kunst III. 418; und Hysterie III.
131, 146; Menschenkenntnis als
III. 381
Lachen P.V. 89, II. 23, IV. 185;
Abwehr beim IV. 188; Ambi-
valenz beim IV. 189; Atmen und
IV. 188f; Aus— IV. 185f; eine
Ausdrucksbewegung IV. 189; und
Erbrechen IV. 190; Formen des
IV. 191; und Gesichtsmuskulatur
I. 191, IV. 189, 190; und Husten
II. 23; und Koitus IV. 191; post-
traumatisches IV. 227; und
Selbstzerstörung IV. 227; und
Sündenbewuestsein IV. 187; Ver-
drängung beim IV. 188; und
Zensur IV. 188
Lachkrampf II. 23
Lähmung, komplette IV. 244; kom-
pensiert durch posttraumatischen
Intellekt IV. 250; posttraumati-
sche III. 505; — s-artige Schwäche
IV. 252
Laienanalyse III. 345
Lamaismus s. Transzendentale
[Mehrleistungs-] Fähigkeiten
Lampenfieber IL 67, III. 55
Latenz I. 82f, IL 18, III. 454, 463,
IV. 166; und Charakter IL 296;
366
Sachregister
Durchbrüche in der I. 162; und
Eiszeit I. 82f, III. 463; Kultur-
entwicklung in der G. 94; und
obszöne Worte I. 181f, 185; und
Pubertät II. 34; und Reaktions-
typen I. 184; Tic in der I. 218;
und Zwangsneurose I. 162
Lebensnot und Frühreife IV. 285
Lebenstrieb IV. 260; und Todes-
trieb III. 415, 447; in verschie-
denen Lebensaltern III. 450
Lehrerkomplex I. 46
Leiden, Ökonomie des III. 480;
— sbedürfnis III. 271; Terroris-
mus des III. 523
Leidenschaft [s. a. Sinnlichkeit] ,
Ausbrüche P.V. 29; Sprache der
III. 522
Leidenschaftlichkeit in der Erotik
III. 524; bei Kindern als Folge
taktloser Behandlung III. 498;
Über— und Hass IV. 228f; und
Zärtlichkeit im Verkehr mit
Kindern III. 484
Leidenschaftsphase III. 524
Leistungsfähigkeit IV. 273; rich-
tige Einschätzung der IV. 292;
traumatisch erworbene IV. 273
Libidinis accumulatio IV. 266
Libidinöse, Tendenz in der Cha-
rakterbildung III. 376; Wurzeln
der Entdeckungen P.V. 139
Libido [s. a. Organlibido], Ab-
lösung der III. 242; und Angst
II. 225; und Angstneurose P.V.
5; Anhäufung von III. 84f,
194, IV. 261, 266; — austausch
IV. 266; und Depression III. 185;
— entäusserung, erzwungene [s. a.
Onanie] IV. 261; — entzug und
Dementia praecox P.V. 32; — ent-
zug bei Paralyse III. 193f, 196;
— entwicklung G. 29f; und Er-
krankung des Gehirns III. 191;
freiflottierende 1. 18, 61, IV. 216;
genitofugale und -petale G. 51;
— haushält, narzisstischer III. 193;
und Heilungsvorgang 1. 95, III. 92;
und Ich II. 225; bei Jung I. 252;
bei Kriegshysterie III. 67, 71, 78;
und Lues III. 205; und Organ-
erkrankung G. 117, III. 84, 86;
— regression und Alter III. 181;
— regression bei Melancholie III.
197; und Sexualhunger I. 253;
— theorie P.V. 31, 1. 244, IV. 194;
und Übertragung II. 65; Ur— I.
259f ; — Verarmung und Neurasthe-
nie III. 184; Verarmung der Or-
gane an IV. 215; — versagung, IV.
261; Verschwendung von Libido
bei Onanie III. 184; — Verteilung
bei Rückbildungsvorgängen III.
180; — Wandlungen und Symbole
I. 243; Wendung der s. Wen-
dung; und Wille (Schopenhauer)
I. 253
Libidospannung [s. a. Spannung]
und Befriedigung III. 266
Libidostauung I. 199, IV. 266; und
Hypochondrie III. 184; und
Identifizierung III. 267; und
Manieriertheit I. 199; protonar-
zisstische IV. 215
Libidosteigerung IV. 209; patho-
neurotische I. 200, III. 196
Libidostörung (Jung) I. 254f; und
Orgasmus G. 52
Liebe [s. a. Objektliebe, Übertra-
gungsliebe, Verliebtheit] Bg. 14;
des Analytikers, Grenzen der IV.
286; aufgedrängte IV. 261;
Eltern — , Grenzen der IV. 287;
Entziehung der P.V. 181, III.
Sachregister
367
521, IV. 218; und Furcht als Er-
ziehungsmittel P.V. 172f ; Geliebt-
werden IV. 286; Gewährung von
— in der Erziehung III. 477;
und Hypnose P.V. 172, G. 106,
I. 37; und Introjektion IV. 209;
Mutualismus in der IV. 255; pa-
thogene Folgen der forcierten
III. 521; und Übertragung [s. a.
dort] I. 10; und Überzeugung II.
114; Vater— und Glaube, P.V.
176; versagte IV. 261; und Ver-
schiebung I. 12
Liebesleben [s. a. Eheleben, Ge-
schlechtsakt, Geschlechtsverkehr,
Orgasmus, Sexualität] III. 360,
IV. 166; Entwicklung des III.
461; des Neugeborenen IV. 218;
und Ödipuskonflikt III. 340;
körperlich Kranker III. 84; [Ehe-
leben] Störungen des III. 263f
Liebesversagung und Neurose III.
521
Lieblosigkeit als Trauma IV. 228
Liliputanische [s. a. Gulliver], Ent-
stellung sexueller Versuchungen
III. 314; Halluzinationen III.
310; Mutterleibsphantasie und
Potenz III. 314; Phantasien und
Examensträume III. 315; Träume
III. 312
Links und Rechts, Rolle von III.
151f, IV. 178f, 288
Loeb Jacques, G. 121, 1. 97, IV. 251
Logik, I. 98, III. 464, IV. 192, 197,
198, 208; als Mathematik des
Vorbewussten IV. 202; Para —
IV. 192
Ludein /s. a. Oralerotik] G. 18, 21,
I. 55, 229, III. 14, 456, 461, IV.
II, 218
Lüge, und Moral III. 369, 371;
Not — III. 371; und Phantasie
III. 369; psychische Realität
der III. 470; in der Psychoana-
lyse III. 369; und Realitäts-
prinzip III. 369; sexuelle IV. 180
Lügenhaftigkeit III. 367f; Aufge-
ben der, und Beendigung der Psy-
choanalyse III. 369; und Erin-
nerungslücke III. 368; und Simu-
lation III. 369; als Symptom der
Spaltung III. 368; unbewusste,
und Heilung III. 370
Lues und Libido III. 205
Lungentuberkulose, seelische Be-
einflussbarkeit der III. 301
Lust [s. a. Befriedigung, Organlust,
Orgasmus], Befriedigungs — G.
58, III. 270; — befriedigungsten-
denz III. 455; Bemächtigungs —
III. 456; — betätigung III. 432;
— betätigung in der Phantasie
III. 376; beim Bilden von
Gleichnissen II. 175f; — bio-
logie G. 112; die erste G. 126;
Exkretions— G. 16, III. 456;
— funktion der Sphinkter III. 256;
und Nutzfunktion G. 22, 112, 117,
III. 145, 256, 455; — gewinn und
Organerotik III. 298; —Ich G.
23; ohne Kastrationsangst III.
270; — mechanismen G. 35; —
mechanismen und Erziehung G.
17; — mechanismen und Koitus
G. 54, 58; „an Passivität" IV.
225; —physiologie III. 146,256;
an Selbstzerstörung IV. 226; —
Spannung und Befriedigung G.
27; und Unlust beim Begattungs-
akt G. 90; und Unlust bei den
Entleerungsvorgängen III. 252,
256; und Unlustertragen und
Yoghi-Disziplin IV. 290, 291;
368
Sachregister
und Unlust beim Lachen IV.
185; und Unlust, primitivster
Bw- Inhalt IV. 289; und Unlust,
Wahrnehmung von, bei Tieren
IV. 290; — versagen aus Furcht
III. 253; Vorlust s. dort; Wieder-
findungs — IL 176; Wiederho-
lungs — IL 176
Lustprinzip P.V. 30; und Aktivi-
tät II. 82; als Mathematik des
Unbewussten IV. 202; und
Realitätsprinzip P.V. 111, 143,
I. 62, 84; und Traum IV. 243f;
und Weiblichkeit P.V. 148, 152
lVlach und die Psychoanalyse P.V.
128, 135, 137
Männlich [s. a. Mann usw.] und
Weiblich [s.a. Weib] III. 453,
IV. 146
Männlicher Protest IL 202, IV.
103, 250
Männlichkeit, Schwäche hinter
IV. 255
Männlichkeitskomplex III. 377,
467; und Genitaltrauma IL 72
Märchen Bg. 208; und Allmachts-
phantasie I. 83
Magen /s. a. Magen-Darm], - — gur-
ren IL 24; „— kind" III. 134,
136; — kranke III. 85; — neurose
III. 297
Magen-Darm- [s. a. Darm], hysteri-
sche Symptome am — trakt III.
132; —Störung IL 179, 181
Magie [s. a. Allmacht, Gebärden,
Transzendentale Fähigkeiten,
Worte] I. 76; Imitations — IV.
278
Magische Wirkung der Idee IV.
266
Maladie des tics s. Tic
Malen und Analerotik I. 114
Mamma, Komplex der grossen I.
183
Maniakalische Erregung III. 193
Manie I. 148, III. 199, IV. 166;
und Alkoholismus III. 186; und
Aufmerksamkeit IL 172; Gehirn-
veränderung bei P.V. 27; Regres-
sion in der III. 199; Verdrän-
gung bei IL 172
Manisch-depressives Irresein [s. a.
Zyklothymie] Bg. 58, P.V. 23;
Periodizität bei IL 184
Manisch -halluzinatorischer Zustand
bei Paralyse III. 204
Mann [s. a.Geschlecht,Geschlechts-,
Männlich usw., Sexualität], Ag-
gressivität des G. 34, I. 157, III.
464; Aggressivität gegen Frauen
III. 331; (psychische) Anpassung
des Mannes III. 465; Folgen der
Kastrationsdrohung beim III.
338; Genitalentwicklung des G.
25f; Homosexualität des s. dort;
intellektueller Überbau des III.
440; ödipus P.V. 142f; Potenz
und Impotenz s. dort
Maschine [Werkzeug, s. a. Mecha-
nik] P.V. 133f; als Produkt der
Not P.V. 133, 134; als Organ-
projektion P.V. 134; Realitäts-
bewältigung und P.V. 134
Maschinenhaft IV. 185
Masochismus [s. a. Algolagnie] I.
47, III. 92, 271, IV. 249; und
Autotomie IL 217; und Hypnose
I. 46; moralischer III. 334; Or-
gasmus bei III. 271; und passive
Technik der Psychoanalyse III.
240; gemeinsames Motiv bei —
und Sadismus III. 272; Ur—
III. 93
Sachregister
369
Masochistische(r), Orgasmus IV.
254; Perversion III. 271
Massen-, — bewegung und Ein-
schränkung der Verantwortlich-
keit III. 417, 418; — erschei-
nungen IV. 162; — psychologie
und Ichanalyse IV. 161
Masturbation s. Onanie
Materialisation [s. a. Konversion],
beim Globus hystericus III. 52,
157; Kraftquellen der III. 140;
und Kunstfertigkeit der Organe
III. 146; der ödipusphantasie
III. 154; — sphänomene I. 232,
III. 129, 137
Materialismus IV. 259
Materie G. 93
Maternelle Regression s. Mutter-
leibsregression
Mathematik, I. 88, 98f, IV. 192;
Algebra IV. 192, 197, 198, 201,
204; Arithmetik IV. 192, 197,
198, 204; und Logik IV. 202;
und Lustprinzip IV. 202; und
Metapsychologie IV. 200, 202,
207; und Musik IV. 205; als
psychische Organprojektion I.
99, IV. 205; Rechenmaschine
[Zählapparat, s. a. Realitätssinn]
I. 88, 95, 98, IV. 192, 196, 201,
203, 233; Rechnen (instinktives)
IV. 290; und Selbstwahrneh-
mung I. 99, IV. 193, 194, 198,
200f; und Symbolik IV. 200;
des Unbewussten und des Vor-
bewussten IV, 202, 204
Mathematiker, Denker und Natur-
mensch IV. 193, 200, 204, 206;
und Geschicklichkeit IV. 193
Mathematische (s), Abschätzung des
Traumas und der Abwehrfähig-
keit IV. 233; Begabung IV. 194,
196, 200; Begabung und Geistes-
schwäche IV. 290; Begabung
und Musikalität IV. 200; Genie
IV. 198
Mechanik [s. a. Maschine] IV. 204;
und organische Erscheinungen
IV. 129; als Organprojektion
P.V. 134, IV. 205; als physiolo-
gische Organprojektion IV. 205;
Psychogenese der P.V. 128, 138
Mechanismen (seelische) [s. a. bei
den einzelnen, z. B. Verdrän-
gung, Identifizierung usw.], und
Amphimixis G. 14; der Anpas-
sung P.V. 30; zur (analytischen)
Konstruktion der IV. 222
Mechanismus, genitaler G. 20f;
des Heilungsvorganges III. 480;
hypochondrischer Paraesthesien
III. 166; Identität des Ausdrucks-
und des hysterischen Mecha-
nismus IV. 124; der Konversion
G. 15, G. 56; Lust— G. 17, 35,
III. 252, 256, IV. 185; der Ma-
terialisation III. 137; der Neu-
rosen I. 80; der Traumatogenese
III. 505
Medium s. Hypnose
Medusenhaupt, Symbolik des III
54
Mehrleistung (s. a. Transzenden
tale Fähigkeiten, Überleistung]
und hysterische Symptombildung
III. 132; — sfähigkeit nicht halt
bar IV. 286; — sfähigkeit, trau
matische IV. 251, 273f; — szwang
IV. 285
Melancholie [s. a. Depression,
Zyklothymie] III. 196, 197, 206,
IV. 166; und Depression in Kli-
makterium III. 182, 184; und Ge-
hirnveränderung P.V. 27; Libi-
Ferenczl, Bausteine zur P«ychoanalyse. IV.
24
I
370
Sachregister
doregression bei III. 197; Libi-
doverarmung bei III. 196; und
Neurasthenie III. 187; und
Onanie III. 186; paralytische
III. 196, 197, 201; subjektive
(egoistische) IV. 261; Ver-
armungs- und Versündigungs-
ideen bei III. 182
Melodie [s. a. Musik], als Asso-
ziationswiderstand II. 40; ein-
fallende III. 23
Mensch [s. a. Individum, Persön-
lichkeit], als Summe von Ener-
gieformen JV. 198; als (mikro-
kosmische) Vereinheitlichung IV.
260
Menschenkenntnis III. 381, 425
Menschheitsentwicklung (s. a. Ent-
wicklung] I. 92
Menstruation Bg. 10 P.V. 35, G.
77; als Trauma III. 485; — sano-
malien IV. 124; — sbeschwerden
III. 256
Mental Hygiene Bewegung III. 302
Metaphysik III. 40
Metapsychiatrie IV. 29
Metapsychologie G. 14, I. 94, III.
40, 395, 530, IV. 195; der Ge-
wohnheiten III. 278
Migräne [Kopfschmerzen] II. 179,
181, III. 295, 299
Mikromanie III. 207
Milieuwechsel und Narzissmus II.
297
Mimik [s. a. Ausdrucksbewegung,
Gebärde, Grimasse, Motilität],
bei Ironie P. V. 101; „Vor-
stellungs— " I. 178, 182, 184
Mimikry G. 106, I. 220, III. 520;
Identifizierung eine Art IV. 279
Minderwertigkeitsgefühl [s. a. Ad-
ler, Individualpsychologie] I. 77;
IV. 285
Mischperson P. V. 55, I. 54
Misstrauen [s. a. Psychoanalytische
Situation, Unglaube, Zweifel]
III. 448, 494; gegen psychologi-
sche Aussagen P.V. 182, 183; als
Regression P.V. 177, 178
Mitteilungstendenz IV. 277
Mnemen, organisch-physische, der
Kindheit IV. 275
Mnemische Spuren der Katastro-
phen III. 460
Monismus, s. Philosophie
Monistische Auffassung (ein Ideal)
P.V. 26
Moral [s. a. Hypokrisie], IL 212f,
III. 197, 255, 369, 445; und
Heilung III. 21; und Lachen IV.
188; und Lüge III. 369, 371;
Sphinkter — III. 255; — Vor-
schriften III. 411; wissenschaft-
liche III. 369; zweierlei P.V. 35
Moral insanity IV. 215
Moralischer Masochismus III. 334
Moralist, Aggressivität des III. 20
Moralität, Hyper — III. 445; als
Reaktionsbildung III. 413, 519
Mordimpuls [s. a. Aggression] III.
271
Motilität [s. a. Ausdrucksbewe-
gung, Gebärde, Grimasse, Mimik,
Muskel, Tic] I. 98; Abasie III.
69f, 108, 115; Abfuhr in die
G. 22. I. 217, III. 123, 138;
Astasie III. 69f, 115; Be-
wegungsstereotypien und Sym-
ptomhandlung I. 194; und Be-
wusstsein III. 213; und Denken
I. 189, 191; Dyspraxie I. 213;
Echokinesis I. 223; Echopraxie
I. 199, 220; Entwicklung der G.
125; hysterische Gehstörung III.
116; (psychische, posttrauma-
tische) Lähmung der III. HO,
505, 507, IV. 244, 250, 252;
Opisthotonus II. 198, III. 505;
und passagere Konversion II.
14; — s- und Redestörungen
(Parallelismus der) P.V. 8, I.
198f, 213, 223; Unterdrückung
der II. 223, III. 121f; und das
Unbewusste III. 216; Zappeln
I. 69, II. 73; Zittern III. 115
Motorische, Anpassungsreaktion I.
221; Entladung bei Kindern III.
14; — r Reaktionstypus I. 184,
189, 217; — 8 Symptom der
Denkhemmung I. 190
Mütterlichkeit und Weiblichkeit,
posttraumatische IV. 227
Musik [s. a. Melodien], als Nach-
ahmung von Naturlauten III. 24;
als Projektion von metapsycho-
logischen Vorgängen IV. 205;
und Selbstbeobachtung IV. 205;
und Sexualität I. 258
Musikalische Assoziationen III. 23,
24
Musikalität, und Flatus I. 114;
und Introversion I. 99; und
mathematische Begabung IV. 200
Muskel [s.a. Motilität, Sphinkter],
— erotik I. 232; — innervation
IV. 288; — innervation und Den-
ken I. 189; — kontraktion IV.
292; — tonus I. 191
Mut, und Sexualität III. 257, 331,
464; zur Verrücktheit IV. 259
Mutter, — bindung, allzu früh ge-
löste IV. 274; als Ersatz des
Meeres G. 72; Fixierung an die,
und heterosexuelles Trauma IV.
229; Fixierung an die, und Ho-
mosexualität und Neurose G. 66,
II. 124, III. 329; — hass als
Trauma IV. 228; — hypnose s.
dort; — komplex I. 42
Mutter-Kind-Verhältnis, P.V. 155,
156, G. 32, G. 106, III. 15, 467,
498, IV. 263, 266; und Dispro-
portionalität der Körperdimen-
sionen IL 1|8
Mutterleibs- s. a. Embryonel
Mutterleibsexistenz s. Mutterleibs-
situation
Mutterleibsphantasien, und Koi-
tussituation III. 257, 341; lilipu-
tanische, und Potenz III. 314
Mutterleibsregression, halluzinato-
rische und symbolische G. 26,
37, 41; im Begattungsakt G. 25,
III. 456; und Hypnose G. 44;
und Orgasmus G. 58, III. 179;
und Perverse G. 72; und Tod
G. 128
Mutterleibssehnsucht I. 68, IL 246
Mutterleibssituation [-existenz],
Angst vor G. 37; und epilepti-
scher Anfall III. 171, 174, 179;
in Gullivers Reisen III. 325;
und Not I. 67; und Orgasmus
G. 58, III. 179; und Regression
I. 70; und Schlaf G. 101, I. 70;
Wiederherstellung der G. 29f,
56, 57, I. 68; Wiederherstellung
der — und Entwicklungsphasen
der Sexualität G. 29
Mutterleibssymbol, G. 64, 67, III.
177, 312
Mutterleibstodestrieb, IV. 281
Mutterübertragung (in der Psycho-
analyse) IL 124
Mutualismus in der Liebe IV. 255
Myopie und Kastrationsangst IL
265
372
Sachregister
Mythologie, und Psychologie I.
245; und Symbolik II. 238
Mythos P.V. 150f, I. 109; Oedi-
pus— P.V. 142
IN achgiebigkeit, posttraumatische
IV. 251; widerstandslose, un-
vorstellbar IV. 262
Nachträglicher Gehorsam [s. a. Be-
fehlsautomatismen] I. 43
Nachträglichkeit, eine Art Feig-
heit IL 210
Nacktheit und Kindheitserinne-
rung II. 224; als Schreckmittel
II. 222; und Volksglaube IL
226; — straum P.V. 157, IL 222f
Nahrung s. Ernährung
Narzissmus [s.a. Selbstliebe] I.
79, 131, 273, IL 201; und Alter
III. 181; des Analytikers als
Fehlerquelle III. 238; Erwachen
des — nach Schock IV. 233;
und Homosexualität I. 153f, 159,
IL 228; und Katatonie III. 198;
konstitutioneller I. 198, 208,
231; Krankheits— I. 197, III.
86, 88, 92; bei Kriegshysterie
III. 78; und Milieuwechsel IL
297; und Paranoia III. 84; und
Pathoneurose III. 84; des Pa-
tienten IL 80, III. 239; sekundä-
rer IV. 229; und Selbstheilung
III. 378; und Tic I. 196, 201,
230f; und traumatische Neurose
III. 115; traumatische Regres-
sion zum III. 84; und Über-
tragungsliebe IL 80; und Un-
heilbarkeit III. 493
Narzisstische, Aktualneurose III.
193; Bedeutung des Gesichtes
III. 88; Gegenübertragung III.
238; Neurose I. 232, III. 335;
Neurose und Tic III. 275; Ob-
jektrelation IV. 241; Pathoneu-
rose III. 92; pseudo— Tenden-
zen III. 240; Psychose III. 191,
196; Regression (Gründe der)
III. 86; Spaltung [s.a. Spal-
tung] III. 501, 503, IV. 246,
247, 251; Spaltung (sekundär-
narzisstische) IV. 227; Störung
im Libidohaushalt III. 193; Ver-
minderung der Reaktion IV. 291
Naschhaftigkeit [s. a. Oralerotik]
I. 12
Nase und Genitale III. 37, 143
Negativismus, I. 86, 221; intellek-
tueller P.V. 177
Neokatharsis s. Katharsis
Nervosität, gemeine I. 202
Neuartige Auffassungen, Wider-
stand gegen P.V. 175f
Neubeginn und Regression IV. 284
Neubildung, der Persönlichkeit
IV. 285; wunscherfüllende IV.
256
Neuerledigung IV. 243
Neugeborenes [s. a. Kind], Aus-
drucksbewegungen des IV. 271;
Charakter des III. 441; Ernäh-
rung des G. 116; Liebesleben
des IV. 218; Passivität des IV.
218; Schlaf des G. 99, I. 69, III.
456; Situation des I. 68f, III.
352f; Subjektivität des IV. 271;
Verhalten des G. 28f; I. 62, 68;
Wise baby s. Gelehrter Säugling
Neugierde [s. a. Wissbegierde] I.
181, III. 48; kindische IV. 247,
Unterdrückung der kindlichen
P.V. 181; sexuelle, und philo-
sophische Grübelsucht P.V. 19,
20
Sachregister
373
Neurasthenie Bg. 44, P.V. I. 3,
III. 294-, IV. 261; Angst bei III.
193; Behandlung der III. 265f;
Eintags — III. 34; Erschöpfungs-
— P.V. 1; Genitalbetätigung bei
III. 295; als Ich- Verschuldung
IV. 261; und Libidoverarmung
III. 184; und Melancholie III.
187; und Onanie P.V. 3, III.
184, 295; und Sexualentwicklung
III. 296; und Sexualhygiene III.
295; Symptome der P.V. 3
Neurasthenische Konstitution und
Urethralismus IV. 215
Neurologie und Übertragung I.
26, 27
Neurose [Psychoneurose, s. a. Ak-
tualneurose, Angstneurose, Or-
ganneurose] Bg. 60, P.V. 1, 25,
III. 117; und abnorme Kind-
heitserlebnisse [s. a. Kindheits-
erlebnisse] P.V. 21, 35; und
Aktualneurosen P.V. 1, und
Alkoholismus I. 145, 149; und
Befriedigung [s. a. Geschlechts-
verkehr] P.V. 5; und Bioanalyse
G. 118; und Decksymptome P.V.
2; Dynamik der IV. 167; Ein-
symptom — III. 297; und Faul-
heit II. 255; Fixierungsstellen
der I. 80; und Fixierung an die
Mutter II. 124, III. 329; Flucht
in die P.V. 34; Formen der,
P.V. 31, 32; Formen der, und
Kultur III. 508; Gemisch der
Symptome P.V. 22; Geschlecht
und P.V. 35, III. 338, 339;
gleich ein Teratom III. 487, 488;
und Hypnose I. 49; hypochon-
drische Empfindungen bei III.
90f ; und Ichregression I. 80, III.
169; Infantil — s. Kinderneurose;
und Konstitution [s. a. Disposi-
tion, Erblichkeit, Körperliches
Entgegenkommen, Konstitution]
III. 408; und Kriegshysterie III.
61; und Kriminalität III. 408;
und Liebesversagung III. 521;
Mechanismus der, und Ich-
entwicklung I. 80; en miniature
II. 24; narzisstische I. 232, III.
86, 194, 335; und Onanie P.V.
3; und Paranoia II. 227; Patho-
genese der P.V. 23, 26, 33; III.
511, 512; Pathogenese der —
und Tuberkulose IL 217; patho-
logische Anatomie der P.V. 27,
28; Physio— P.V. 2, 28; Pro-
phylaxe der P.V. 40; psycho-
analytische Auffassung der P.V.
25; und Psychose bei Jung I.
261; psychisches Entgegenkom-
men bei P.V. 19; und psycholo-
gische Archaismen G. 113; des
Rückbildungsalters III. 180; Se-
kundärfunktion der I. 51; sozia-
ler Aufstieg und II. 296; Sonn-
tags — II. 178; und Suggestion I.
49; Swifts III. 331; Symptom
der Spaltung [s. a. Spaltung]
bei III. 368; Therapie (medika-
mentöse) [s. a. Therapie] P.V.
39; und Tic I. 228; und Über-
tragung 1. 10 [s. a. Übertragung];
und Unlustbejahung I. 87; und
urethro-anale Aktivität III. 251f;
und Verdrängung s. dort; Ver-
sagungs — III. 451; Zahn — III.
39; Zitter— III. 109
Neurosenlehre, Fortschritte der
Bg. 148, 236, P.V. 25; und Kri-
minalpsychologie III. 405
Neurosentheorie (Rank) II. 120
374
Sachregister
Neurosenwahl I. 80, III. 108, 129,
207, 288, 356, IV. 183
Neurotiker, Affekte der I. lOf;
und Bisexualität P.V. 20; Ehe-
leben der [s. a. Geschlechtsver-
kehr, Sexualität] III. [Ge-
schlechts-] III. 255f; 263f; Ge-
nuss und Leistungsfähigkeit der
III. 269; Heliungsversuche der I.
25; Komplexflucht der 1. 17; und
Normale I. 23; relative Heilung
der III. 373; und Übertragungs-
sucht I. 17f; Unruhe der I. 18
Neurotische Symptome s. Sym-
ptome
Nietzsche I. 37, 269
Nutz- [Nützlichkeits-] Funktion,
und Lustfunktion G. 22, 51, 52,
117, III. 145, 256, 455; der Or-
gane G. 22, III. 455; der Sphink-
ter III. 256
Nutzphysiologie G. 112, III. 146
Objekt, — beobachtung IV. 201,
202; — hass I. 89f; — homoerotik
s. Homoerotik, Homosexualität;
Enttäuschung am I. 79; Fähig-
keit zur — liebe III. 520; — liebe
[s. a. Liebe] I. 43f; I. 59, 89f,
96, 111, IV. 209; —liebe und
Identifizierung III. 520, IV. 164f;
— liebe u. Onanie II. 149; — liebe
und Paranoia III. 84, IV. 209;
—liebe passive G. 29, 32, III.
504, 520; —liebe und Übertra-
gung I. 59; — relation bei Epi-
. lepsie III. 175; ■ — relation und
Selbstzerreissung IV. 241; Um-
wandlung der — relation in nar-
zisstische III. 84, IV. 241;
— Vorstellung I. 90
Objekte, Wiederbesetzung der, bei
Paralyse III. 195; bei Paranoia
I. 144
Objektivierung [s. a. Realität] IV.
277, 284; des Kindes P.V. 180,
I. 73; und Unlustertragen IV.
277
Objektivität IV. 249; des Analyti-
kers und Verdrängung IV. 272;
Entwicklungsstufen der I. 92
Objektlose Sensationen, IV. 271
Obszöne Worte I. 171, IL 44, 110;
und Affektverkehrung I. 179,
185; und Agieren des Patienten
I. 173; Aussprechen der I. 178;
bei Exhibitionisten und Voyeurs
I. 186; Forcierung von IL 93;
Macht der I. 175; und Neuroti-
ker I. 186; und Orgasmus IL
111; bei Perversen I. 186f; bei
Unkultivierten I. 188; Wider-
stand gegen I. 171f, 174, 179f;
und Zwangsneurose IL 111
Ödipismus als Regression I. 80
Ödipuskomplex [ — konflikt, — rela-
tion, — Situation] III. 242, 255,
340, 361, 432, 439, IV. 280; und
analytische Situation III. 242;
Angst vor III. 265; und Ent-
wicklung des Individuums III.
473; invertierter I. 158; bei Jung
I. 245, 265; und Kriminalität
III. 411; und Liebesleben III.
340; in der Neurose I. 14f
ödipus, — mythos P.V. 142, IL
264; — phantasie s. Phantasie; als
Realitätsprinzip P.V. 147, 152;
—strafe III. 322; —wünsch G.
26; — wünsch und Flüche IL
171f
Ökonomie, des Leidens III. 480;
psychische IL 85
Sachregister
375
Ökonomische Erleidigungstendenz
und Intelligenz IV. 229
Ohnmacht [s. a. Bewusstlosigkeit,
Bewusstseinsverlust, Kollaps, Ko-
ma] P.V. 16, II. 77, III. 299, 485;
— ähnliche Zustände in der
Analyse III. 505; —anfalle P.V.
. 16; eine Regression G. 118
Onanie [Masturbation, Selbstbe-
friedigung, s. a. Autoerotik]
P.V. 3, 14, 157, G. 17, 31f, I.
229, IL 155, III. 33, 266, 295,
357, IV. 214, 261, 285; Abgewöh-
nung der G. 17, IL 220; Abreiss-
Symbolik der III. . 266; Abstel-
lung der — während der Kur
III. 123; und Alter III. 181;
und Angstneurose P.V. 3; und
Augenreiben IL 35; Automatis-
mus bei IL 154; und Beten IL
154; und Depression III. 184,
185; Doppelrolle in der G. 32;
und Ejaculatio praecox IL 290;
Energieaufwand bei der P.V. 4,
III. 184, IV. 279; Ertapptwer-
den bei der — und Beschä-
mung IL 219; Folgen der III.
34f, 125f; bei Frauen und Mäd-
chen IL 290, III. 120, 125; als
Ich-Verschuldung IV. 261; des
Kindesalters P.V. 3, 157, IL
154; und Koitus P.V. 3, III. 35,
36, IV. 279; larvierte [s. a. Ona-
nie, unbewusste, Onanie-Äquiva-
lente] III. 119f; und Neurasthe-
nie III. 184; und Neurose P.V.
3; Not— III. 124; und Objekt-
liebe IL 149; und Onychohyper-
aesthesie und Onychophagie I.
229; und Organneurose III. 295;
und Orgasmus IL 290, III. 37,
IV. 278; und Orgasmus der Frau
IL 290; passagere IL 21; und
Pollution IL 153; primäre IL
154; und Reizbarkeit der Sin-
nesorgane III. 36; Schlaf— IV.
214; und Tic I. 229, III. 260;
unbewusste [s. a. Onanie, lar-
vierte, Onanie-Äquivalente] III.
126; (Folgen der) unbewussten
III. 125; Urethralismus bei III.
185, IV. 214; und Urszene IV.
279; in vaginam III. 35, IV. 279;
und verschämte Hände IL 154;
Vorlust bei III. 36, 37; und
Waschzwang III. 56; und Zer-
rüttung des Gemütes P.V. 3
Onanieaequivalente [s. a. Onanie,
larvierte, unbewusste] III. 119;
Entlarvung der IL 79, III. 274;
und Symptomhandlung III. 122;
und Tic I. 193
Onaniephantasie P.V. 3, 4, IL 153,
III. 314, 315, 319; IV. 214, 278;
bewusste III. 124, 125; forcierte
IL 94; inzestuöse III. 33, IV.
278; und Klavierspiel IL 70f
Onanistischer Koitus III. 35
Onto,- peri,- phylogenetischer Pa-
rallelismus K. 68, Q. 3
Ontogenese, des Geldinteresses I.
109; und Phylogenese G. 92f;
des Symbols I. 101
Operation, Hydrokele — als Trauma
III. 472; und Organerotik III.
299; — swunsch und Selbstver-
stümmelung III. 91
Opisthotonus s. Motilität
Optimismus, I. 77f
Oralerotik [s. a. Kannibalismus,
Ludein, Sucht] G. 19, 28f, III.
51, 197, 255; und Charakter-
entwicklung IV. 218; und
376
Sachregister
Naschhaftigkeit I. 12; und Zahn-
behandlung III. 85
Oral-Passionen IV. 273
Organ, Beeinflussbarkeit der — be-
tätigung III. 131; Bewusst-
seins— P.V. 123; — bildung,
Psychogenese der III. 458;
Denk— G. 94, III. 140; — ero-
tik und Lust III. 298; — erin-
rungssystem I. 214, 217; —
funktionen G. 125; — funktion,
Erziehung der III. 131, IV. 290;
— funktion bei Schock IV. 261;
Gelegenheits - Organ - Produktion
IV. 258; — libido und organische
Erkrankung G. 117, III. 84; — li-
bidostauung I. 198, III. 166, IV.
215; Lust- und Nutzfunktion der
Organe G. 22, 117, III. 145, 146,
256, 455; Mathematik als — Pro-
jektion IV. 204; Mechanik als
—Projektion P.V. 134, IV. 205;
der Realitätsprüfung III. 140;
der Reizverteilung III. 140; • —
Sprache I. 224; Sinnesorgane als
Filter IV. 197f, 201f, 208; —Sy-
stem, Differenzierung des III.
140; — Wachstum und psychische
Energie III. 349; Zentral — , ero-
tisches III. 132; Zentral — der
Ichfunktion III. 132
Organisationsschema IV. 265f
Organische Erkrankung, und Che-
mie des Körpers IV. 265; und
Libido G. 117, III. 84, 86; Psy-
choanalyse der III. 301, 345, IV.
123f; Psychologie der IV. 264,
265
Organische (s) Erinnerungssymbol
der Katastrophen III. 460; Ver-
schiebung und Verdichtung G.
Xll
Organminderwertigkeit I. 297
Organneurose (n), TU. 294; IV.
264; Behandlung der III. 294,
298; und Einsymptomneurose
III. 297; und Herzneurose III.
298; und Hysterie III. 294; und
Neurasthenie III. 294; und Ohn-
macht III. 299; und Onanie III
295; und Organerotik III. 298
und organischer Krankheits
prozess III. 299, 301; und Ope
ration III. 299; und Potenz III
295; Seekrankheit eine III. 299
seelische Einwirkung bei III
299; und Sexualhygiene III
295; und Tic III. 299; und
Übertragung III. 300
Orgasmus [Endlust, Wollust, s. a.
Geschlechtsakt] G. 52, III. 37,
122, 266, 376, 465, IV. 255; auf
analer Stufe III. 259; Atem und
Herztätigkeit im G. 47; Ausblei-
ben des P.V. 5; Begegnung
zweier Aktionstendenzen im IV.
. 255; Dyschronismus der Ehegat-
ten im II. 289; Einschränkung
des Bewusstseins im G. 48, 49;
der Frau und Ejaculatio prae-
cox II. 288; der Frau und
Masturbation IL 290; an harm-
losen Körperstellen I. 194, III.
122, IV. 218; und Harndrang
P.V. 19; Identifizierung im III.
179; und Libidostörung G. 52;
bei Masochismus III. 272; ma-
sochistischer IV. 254f; und Mut-
terleibssituation III. 179; mu-
tuelles Mutter-Kind-Verhältnis
nach dem IV. 266; und obszöne
Worte IL 111; und Schlaf G. 106,
III. 456; und Sexualmoral IL
288; Sinn des G. 58; und Todes-
Sachregister
377
ruhe G. 48, 84; und Traum II.
152; als Überwindung des Ge-
burtstraumas G. 49; und unbe-
wusste Halluzinationen III. 456;
und Vorlust III. 37; Wiederge-
niessen der intrauterinen Glück-
seligkeit G. 58
Orthodoxe Technik III. 377
Orthodoxie, Freuds III.490; in der
Psychoanalyse III. 428
Ostwald, Über die Psychoanalyse
II. 271, IV. 46
Outlet IV. 256, 258
■t ädagogik [s. a. Erziehung], und
Kriminalprophylaxe P.V. 116;
und Psychoanalyse II. 81, III. 9,
344; psychoanalytische III. 438;
Sexual — [s. a. Sexualerziehung,
Sexualhygiene] Bg. 59, P.V. 22,
23, II. 79; und sublimiertes Un-
lustprinzip III. 11; Ziel der III.
11
Paläo-Katharsis s. Katharsis
Panik [s.a. Angst] III. 257
Paraesthesie s. Sensibilität
Parallelismus, coenogenetischer G.
81, 82; onto-, phylo-, perigene-
tischer K. 68, Q. 3; phylogene-
tischer G. 62f, psycho-physiolo-
gischer P.V. 26
Paralysis [paralytische Geistesstö-
rung] Bg. 29, III. 189; Ablaufs-
arten der III. 207; Ausfaller-
scheinung bei III. 193, 197; Ein-
fluss des Ichs und des Sexual-
charakters III. 207; und Ge-
hirnveränderung P.V. 27, III.
210; Ichkern in der III. 210;
Libidoverhalten bei III. 193f;
manisch-halluzinatorischer Zu-
stand III. 204; und Melancholie.
III. 196f; 207; und Neurosen-
wahl III. 207; Regression in der
I. 87, III. 202; regressiva III.
202; Selbstheilungsperiode bei
III. 202
Paralytische Aktualpsychose III.
195, 198
Paranoia [s. a. Beachtungs-, Be-
ziehungs-, Eifersuchts-, Verfol-
gungs-Wahn] Bg. 21, P.V. 23,
177, I. 19f, I. 60, 133, 255, II.
270, III. 81, 115, IV. 96, 98,
106, 165, 166f, 209; Abwehr bei
P.V. 32, 37, I. 121; Alkohol—
I. 122, 146, IV. 209; und anale
Zone II. 28i, 283; und Angst-
zustände II. 283, 285; auslö-
sende Ursachen der III. 83;
Beobachtungsgabe bei III. 336;
Fixierungsstelle bei I. 78, III.
84; und Gehirnveränderung P.V.
27; und Geschlecht P.V. 35;
und Grössenwahn I. 121; Hand-
habung der Übertragung bei IV.
213; und Homosexualität I.
120, 137, 153, IL 276, 281, 284,
III. 81, IV. 209; Komplexmerk-
male 1. 138f ; und Narzissmus III.
84; und Neurose IL 227; und
Objektliebe III. 84; und Par-
aesthesien IL 271, 283, 285; philo-
sophisches System bei einem
Fall von IL 271f; Projektion
bei I. 59, 78, 144, 138, IV. 210;
Psychoanalyse der IL 280, III.
336, IV. 213; und Selbstbe-
obachtung IV. 211; und Selbst-
erkenntnis IV. 213; Sinn für
Symbolik bei III. 336; soziales
Interesse bei IL 289; System-
bildung und Systemverlust bei
IL 279; und Traum IV. 211;
378
Sachregister
traumatische III. 83; Übertrei-
bung bei IV. 210; Verdrängung
bei IV. 209; Verfolgungswahn
IV. 257; und Wahnbildung IL
278f, III. 193; Wunscherfüllung
bei IV. 210; Zensur bei IV. 209
Paranoiker, gute Traumdeuter IV.
213
Paraphrenie, [s. a. Katatonie,
Schizophrenie] I. 79, 249, 255,
II. 270, III. 90, 181; Aufmerk-
samkeit bei II. 172; Gedanken-
übertragung bei III. 82; und
Homosexualität II. 285; para-
noide II. 272; Selbstverstüm-
melung und Operationswunsch
bei III. 81; Selbst Wahrnehmung
bei III. 81; und Symboldeutung
II. 172; Verdrängung bei II.
172
Parentalerotik, G. 33, 34
Partialtriebe s. die einzelnen
Passagere Psychose III. 379, 485
Passagere Symptome IL 9, 13,
III. 227, 247, 273, 292, 494;
Harndrang als III. 247, 248
Passivität, infantile IV. 285; des
Neugeborenen IV. 218; in der
Psychoanalyse s. dort; und
Weiblichkeit G. 35, I. 157, III.
93; widerstandslose IV. 215
Pathohysterie s. Hysterie
Pathologie, organische I. 95
Pathologische, Reaktionen, Wesen
der G. 113; Teleologie P.V. 36
Pathoneurose I. 197, III. 80, 190,
192, 194, 232; cerebrale III. 191;
genitale III. 90; und Hypo-
chondrie III. 195, 197; und
Hysterie G. 123; und Libido-
steigerung I. 200, III. 196; und
Narzissmus III. 84; Puerperal —
III. 90, 191; und Tic I. 208, 230
Pavor nocturnus s. Angsthysterie
Penis [s. a. Erektion, Genitale]
als Aequivalent des ganzen In-
dividuums P.V. 149, G. 52, III.
314, 315, 323; und Brücken-
symbolik IL 239; Embryologie
des G. 12; Erektion des Beines
an Stelle des IV. 179; Erektion
des ganzen Körpers an Stelle
des III. 257; kindliche Vorstel-
lung des IV. 280; Komplex des
zu kleinen IL 265; III. 320;
— neid III. 164, 314, 339; —Sym-
bol s. Symbole; Ur — G. 30; als
Waffe III. 270
Penislosigkeit III. 50, 317
Perigenesis K. 68, Q. 3
Persönlichkeit [s. a. Erwachsener,
Individualität, Individuum,
Mensch], Einheit der III. 28,
210; Mischperson I. 52; Neubil-
dung der IV. 256, 285; parasi-
täre III. 18, 19; vortraumatische
IV. 230; Zerfall und Hysterie
III. 28
Persönlichkeitskraft IV. 264
Persönlichkeitsspaltung s. Spal-
tung
Personifikation IL 214, 245, III.
206
Perversion (im allgemeinen) P.V.
12, IL 111, III. 50, 201, 406,
523; Befriedigung in der G. 36;
und erotischer Realitätssinn G.
37; und Genitalisierung der
Autoerotismen I. 233; infantile
P.V. 22; infantile — evenetuell
Regression III. 484; masochi-
stische III. 271; und Objekt-
homoerotik I. 166; und obszöne
Sachregister
379
Perversion (Fortsetzung)
Worte I. l86f, IL 111; unbe-
wusste III. 19; Veranstaltungen
bei G. 18; als verbotene Hand-
lung III. 406; und Wiederkehr
in den Mutterleib G. 72; auf
dem Zärtlichkeitsniveau III. 523
Pessimismus I. 77f, III. 448, 450
Pferde [s. a. Tier], — phobie I. 55;
— träume I. 55; Vater-Pferd
Identifizierung I. 55; Zähmung
eines wilden Pferdes P.V. 169
Phantasie (n), aggressive P.V. 150,
II. 14, 92, 190, III. 269, 270;
Allmachts— I. 83, III. 202; Ent-
stehungsweise der II. 97; und
■Ejaculatio praecox IV. 214;
Erinnerungs — II. 92; und Er-
lebnisstärke II. 91; Ertragen-
lernen der P.V. 17, IL 96, III.
125, 272; und Erziehung IL 98;
forcierte IL 74, 87; — freiheit
IL 97, III. 365; Geburts— P.V.
68, III. 312, 315, 327, 341; Ge-
fahren der IL 96f; Gulliver —
[s. a. liliputanische] III. 307;
homosexuelle IL 201, IV. 177;
bei Hysterie III. 370; und Ich-
entwicklung IL 98; und infan-
tiles Sexualtrauma IL 97;
Inzest— P.V. 153, III. 42; kan-
nibalische III. 85; Koitus — III.
312; —leben G. 28, III. 483;
liliputanische [s. a. Gulliver — /
III. 315f; und Lüge III. 369;
Lust an III. 269; Mutterleibs —
III. 312, 341; Oedipus— I.
164, IL 182, 264, III. 154;
Oedipus — , Materialisierung der
III. 154; Onanie — s. dort; per-
verse I. 55; und Pollution IL
153f, III. 266; primitiv ero-
tische III. 125; Prostitutions —
III. 49, 56; und psychische
Realität III. 369; Rache— P.V.
67, I. 162; und Realität P.V. 69,
III. 41, III. 370, IV. 293; sadisti-
sche s. agressive; Schlage— IL
92f; sexuelle IL 205, 294, III. 16,
56, 517; sonnensymbolische IL
199f; strafwürdige III. 50;
Übertragungs — IL 92; unbe-
wusste IV. 207; unbewusste fel-
latorische — III. 132; unbe-
wusste, bei Homosexuellen IV.
177; unbewusste koprophagische
III. 132; unbewusste sexuelle
III. 56; unbewusste — und to-
nische klonische Krämpfe P.V.
16; in Verbots- und Gebots-
perioden IL 96; verdrängte P.V.
14; Vergewaltigungs — IL 294;
Vergrösserungs— und Verklei-
nerungs— I. 182f, III. 331f;
und Wissenschaft P.V. 144
Phantasiestufe, Fortschritt auf der
IV. 285
Philosophie, Animismus P.V. 87,
G. 3, 31, I. 74, 241; Determinis-
mus s. dort; Dualismus I. 93, III.
532; Finalität I. 82, IV. 103, 110;
Kausalität I. 82, IV. Ulf; Logik
s. dort; Materialismus P.V. 29,
I. 59f, IV. 259; Mechanismus
P.V. 29, IV. 259; Monismus I.
84, III. 217, 531, IV. 207; mo-
nistische Auffassung (ein Ideal)
P.V. 26; Positivismus IL 114;
und Psychoanalyse P.V. 118;
und Psychologie IV. 100; (Rolle
der) Projektion und Introjektion
in der I. 59f; Solipsismus I. 60,
94, IL 114; Systembildung in
380
Sachregister
der P.V. 120; Utraquismus G. 3,
I. 93, III. 532, 540, IV. 161, 202
Philosophische (n, s), Grübelsucht
und sexuelle Neugier P.V. 19,
20; Klassifizierung der — Systeme
I. 59; System und Neurose P.V.
120; System und Psychopathen
II. 279; System und Wahnsystem
IL 278
Phobie (n) [s.a. Angsthysterie],
Agora— P.V. 4, 73, II. 105;
und hysterische Angsterschei-
nungen III. 354; Infektions-
furcht IL 217; kindliche — III.
354; Klaustro— IL 246; vor
Körperfeuchtigkeit P.V. 140;
vor Nadeln IL 264; Parasito —
IL 262; Pferde — I. 55; eine
Schutzmassregel P.V. 4; Spektro
— III. 51; Tier — • und Aggression
IL 190; Tier — und Kastrations-
angst, IL 187, 193; Tier— und
Kastrationsdrohung IL 187, 193;
Tier — und Tiernachahmung IL
186; Topo— III. 70
Phrenologie (Flechsig), Kritik der
P.V. 27
Phylogenese, und Ontogenese G.
92f; des Realitätssinnes I. 81
Physik der psychischen Erschei-
nungen III. 531
Physikalische Organisation IV. 265
Physikotherapien [s. a. Therapie]
Bg. 33, I. 25, III. 78
Physiognomik III. 373
Physiologie, der Genitalerotik G.
27; Lust — an Stelle der Nutz — ■
G. 22, 112, 117, III. 146, 256,
455; der psychischen Erschei-
nungen III. 531; und Psycho-
analyse III. 232; Sinnes— P.V.
29
Physiologische Organisation IV.
265
Physioneurosen, gleich Aktualneu-
rosen P.V. 2; organische Neu-
rosen P.V. 28
Physisch und psychisch IV. 104, 108
Pollution [s. a. Ejakulation, Erek-
tion, Onanie] IL 155. III. 266f ;
IV. 214f; Angst— IL 155; und
Onanie IL 153; und Phantasie
IL 153, III. 267; Therapie der
IV. 214; — s- Träume IL 138,
152, 155f, III. 267; (Mehrlestung
beim) — svorgang III. 146
Polygame Veranlagung III. 466
Polykratismus III. 50
Potenz [s. a. Impotenz], Abnahme
der III. 114, 115; und Homo-
sexualität I. 137; bei Kriegs-
hysterie III. 67, 71, 78; und lili-
putanische Phantasien III. 314,
325; und Onanie III. 126; und
Organneurose HL 295; Schein
— IV. 286; Störung der III. 193,
194, 256, 295, 329, 449; bei
traumatischer Neurose III. 114;
Über- [Hyper-]— G. 10, I. 137,
III. 252, 263, IV. 286; —Ver-
kürzung IL 287
Praegenital(e) [s.a. die einzelnen
Partialtriebe], Abstinenzmass-
nahmen III. 268; Amphimixis G.
17; Biologie G. 84; Erotik und
Genitalität III. 253; Erziehung
III. 252; Fixierung I. 161; Or-
ganisation G. 8, III. 232; Struk-
tur der Impotenz III. 251; Vor-
lust s. dort
Primärvorgang IV. 192, 292; und
Sekundärvorgang im Organi-
schen I. 95; und Sekundärvor-
Sachregister
381
gang im Psychischen I. 88, P.V.
93
Prinzip, der Ähnlichkeit IV. 199,
203, 208; des Egoismus IV. 259;
der Gewährung III. 476; der
Güte; IV. 258; Identitäts— IV.
208; Lust— [s.a. Lust] P.V. 30,
P.V. 111, 143, I. 62, 84; Reali-
täts — [s. a. Realität] P.V. 111,
143, I. 84, III. 369, IV. 199;
Relaxations — und — der Ge-
währung III. 476f; Ruhe— IV.
226; der Universalität IV. 259;
Unlust — [s.a. Unlust] III. 11;
des Utraquismus I. 93, III. 532,
540, IV. 161, 202; der Versagung
III. 477f
Prognose s. Heilung
Projektion I. 19, 73, 92, IV. 210;
bei Alkoholparanoia IV. 209;
und (freie) Assoziation II. 42f;
mythologische II. 163; bei Nor-
malen I. 59; bei Paranoia I. 59,
78, 120, 138, 144, IV. 210; als
Phase des Realitätssinnes P.V.
178, 179; und Philosophie I.
59f; als Resultat narzisstischer
Spaltung IV. 247; — ssucht I.
59; Ur— P.V. 178, 179, I. 20;
und Weltauffassung I. 20
Protonarzisstische Libidostauung
IV. 215
Protopsyche III. 138
Psychiatrie P.V. 23, I. 293, III.
303, 309, IV. 41; und Degene-
rationslehre III. 443; vor Freud
I. 239; in der Literatur P.V. 159
Psychiatrische, Beobachtungen bei
mathematischer Begabung IV.
200, 201; Probleme III. 309
Psychisch s. Seelisch
Psychoanalyse (als Bewegung und
Wissenschaft), und (nicht analy-
tische) Aerzte I. 288, 294, II.
50; angewandte I. 245; und am-
nestische Wissenschaft 1.241; Ar-
gumente [Einwände] gegen P.V.
177, 183, I. 277, 287f, III. 420,
IV. 43; und Behaviourismus III,
350; und Chemotherapie III.
350; und Determinismus s. dort;
und Folklore I. 109; Gefahren
für die I. 285; Grenzen der P.V.
119; Gründung eines Vereins I.
282; und Gynäkologie P.V. 15;
heroische Periode I. 276; für
Juristen P.V. 103; Laienanalyse
III. 309, 345; und moralisches
Werturteil P.V. 40; Nachent-
deckung der IV. 71; und die
Neurologen I. 293; Organisation
der Bg. 69, I. 275, III. 428; und
Philosophie P.V. 118, IV. 23;
und Physiologie III. 232; und
Prophylaxe P.V. 40; und Psy-
chiatrie P.V. 23, I. 293, III. 309;
und Psychologie [s. a. Psycholo-
gie] I. 240, 295, III. 350; und
Suggestion [s. a. Suggestion]
P.V. 10, 78, IL 58, III. 390; und
Synthese III. 28, 372, IV. 284;
und Systematisierung P.V. 120;
und Weltanschauung P.V. 119,
121; und Welturteil IV. 23;
Wissenschaftlichkeit der III.
350, 365
Psychoanalyse (als Methode) Bg.
259, P.V. 7; Ablösungsproze88
in der III. 378; Ablösungten-
denz IV. 272; Abreagieren s.
dort; in absentia III. 329; Be-
endigung s. dort; Bewusstmachen
in der, als Vorbedingung der
382
Sachregister
Psychoanalyse (als Methode) .
(Fortsetzung)
Erledigung P.V. 75, 76; deskrip-
tive III. 225; Deutung in der II.
50, 63, 89, III. 53, 127, 391, IV.
270, 271; (Grenze der) Deutung
in der IV. 275; (Sparsamkeit
mit der) Deutung in der III. 391,
392, IV. 268; Deutung auf der
Subjektstufe III. 240; Deutung
ist Übersetzung III. 226; Deu-
tung und Übertragung II. 109;
Deutung verhindert Versenkung
IV. 235; vorzeitige Deutungen
in der IV. 268; diskontinuier-
liche II. 55; Doppelrichtung
der III. 282; Durcharbeiten
in der II. 104, III. 220, 374;
Durcharbeiten und Erlebnis-
kolorit II. 103; qualitative und
quantitative Seite des Durch-
arbeitens in der III. 374, 393;
Eigenanalyse [Selbstanalyse] III.
404, 426; (Ferenczis) Eigen-
analyse P.V. 24, III. 419, IV. 268;
Elementaranalyse III. 231; End-
zweck der III. 246; eine Energie-
kur P.V. 17; Entbehrung in der
Öl. 247; Enthaltsamkeit während
der Kur III. 262; Entscheidung
während der Kur II. 45; Ent-
wicklung und Fehlentwicklung
der III. 225f; Entwicklungs-
phasen der IV. 194f; ein Ent-
wicklungsprozess III. 238, 384;
Entwicklungsziele der III. 220;
Entwöhnungsperiode III. 289;
(gegenwärtiges und bewusstes)
Erleben in der III. 235; Erleben
und Überzeugung in der II. 9f,
114, 118; und Erleben des Ver-
drängten P.V. 187, III. 234; Er-
lebnis- und Erkenntnisphase in
der III. 243; (Schichten der)
Erlebnissphaeren IV. 234, 235;
Erlebnisstärke und forcierte
Phantasien II. 91; und Erzie-
hung [s. a. Erziehung, Paeda-
gogik] II. 81, III. 9, 31, 244,
348, 358, IV. 239, 294; Familien-
analyse P.V. 19; finanzielle Fra-
gen in der I. 17, 135, III. 367,
387, IV. 286; Gegenübertragung
s. dort; der gesellschaftlichen
Krankheiten P.V. 112; Gewäh-
rung in der III. 293, 476; Ge-
währung als Vorbehandlung III.
551; als Gewohnheit III. 288;
Grenze der psychoanalytischen
Auflösbarkeit [s. a. Charakter-
analyse, Psychanalytiker, Psy-
choanalytische Situation, Wie-
derholung] III. 239; Grundregel
[s. a. Assoziation, freie] der III.
367; Grundregel der, Verfehlung
gegen die III. 475, 476; ein Gue-
rillakrieg I. 278, 284; als Heil-
verfahren P.V. 39, III. 31; Hei-
lung s. dort; historische Ana-
lyse II. 119f; Indiskretion in der
IV. 284, 287; Interesse für psy-
choanalytische Literatur IL 276;
und Introspektion III. 350f;
Katharsis s. dort; Kinderanalyse
III. 344, 358, 492, 494, 497, 503,
IV. 294; Kinderanalyse und Er-
wachsenenanalyse III. 486, 490;
Komplexanalyse III. 229; und
Konstitution III. 373, IV. 194;
Kontroll- und kontrollierte III.
427; Laienanalyse III. 309, 345;
Lehranalyse P.V. 144, 145, IL
125, III. 236, 376, 422, 424, 426,
509, 514, 541; Lehranalyse und
Sachregister
383
Psychoanalyse (als Methode)
(Fortsetzung)
Aktivität IL 102; Lehranalyse bei
Lehrern und Richtern III. 404;
Selbstanalyse s. Psychoanalyse
(Eigenanalyse); Misslingen der
P.V. 23; und Nacherziehung [s. a.
Erziehung, Paedagogik] P.V. 39,
III. 252, 261, 268, 371, 473, Neu-
regelung der ehelichen Sexual-
beziehungen III. 263; des Nor-
malmenschen III. 437; von oben
und von unten III. 282, 288; und
organische Untersuchung des Pa-
tienten III. 444; und Paedagogik
///. 9; Passivität in der IL 63f,
III. 127, IV. 254; Perioden der
IV. 270; von Personen die ein-
ander nahe stehen IV. 287; Pha-
sen der IL 64f; radikale III.
373; Relaxation s. dort; Resul-
tat der III. 287; Revision des
Materials bei neuer Einsicht III.
393; und Sanatoriumbehandlung
(analytische) III. 489; soziale
Gesichtspunkte bei der IL 292;
und Spielanalyse III. 496; und
Suggestion [s. a. Suggestion]
P.V. 70t, III. 128, IV. 239;
Symptomanalyse III. 372; Termin-
gebung s. dort; Terminlosigkeit
der III. 374, 379; Tiefanalyse IV.
284; Übertragung s. dort; und
Umkristallisierung III. 372; Um-
schaltung am Schlüsse der Stunde
IL 30, 41; Verkürzung der IL 78,
97, III. 508, 509; Versagung in
der IL 67, 101, III. 247, 260,
284, 293, 378, 477f, 497, 504;
Unheilbarkeit [Versandung] III.
493; Vertiefung der IL 55; Wach-
konstruktion IV. 240; Wieder-
erleben und Deutung, doppelte
Aufgabe der IV. 271; Wieder-
holung in der s. Wiederholung;
Wilde Analyse IL 75f, 101, III.
395; wirkt zugleich intellektuell
und emotiv P.V. 187, IV. 271;
Zusammenfassung P.V. 103f; Zu-
endefühlen traumatisch unter-
brochener Erlebnisse IV. 248
Psychoanalyse (von verschiedenen
Krankheiten, bezw. Symptomen)
[s a. bei den einzelnen Krank-
heiten, bezw. Symptomen] ; Agie-
ren in der IL 43f, 65, 85, III.
223, 224, 284, 496f; Agieren
und obszöne Worte I. 173; der
Angstneurose III. 267; der Asso-
ziationsweise IL 38f; von Aus-
drucksverschiebungen IL 22f;
Brechreiz und Zappeln während
der Kur IL 73; Charakteranalyse
III. 250, 286, 372, 409, 432f, IV.
227; Charakteranalyse und Akti-
vität IL 80; Charakteranalyse,
Endresultat der III. 439; Charak-
teranalyse bei Kriminalität III.
407; Charakteranalyse und Über-
Ich III. 398; der Denkgewohn-
heiten III. 277; Einschlafen wäh-
rend der IL 31, 41; Flatus wäh-
rend der IL 27f; (Wiederholung)
des Geburtserlebnisses (Rank) IL
118; von Gleichnissen IL 164;
Halluzinationen in der IL 18f;
halluzinatorische Entrücktheit in
der [s.a. Trance] III. 495, 502;
von Idiosynkrasien III. 53; Husten
und Lachen IL 23; der Hysterie
///. 119; der Impotenz [s. a. Im-
potenz, Psychoanalytische Tech-
nik] IL 59, 203, III. 248; Ironi-
sierung in der III. 218; im Kli-
384
Sachregister
Psychoanalyse (von Krankheiten
bezw. Symptomen) (Fortsetzung)
makterium III. 183; von Körper-
haltungen II. 36, III. 373; und
Konstitution III. 373, IV. 194f;
der Kriminalität Bg. 148a, P.V.
114, III. 399, 409, 444; Lüge in
der III. 367, 369; Magengurren
II. 24; bei Masochismus III. 240;
Motilität während der III. 121f,
273; ohnmachtsänliche Zustände
in der [s. a. Ohnmacht, Trance]
III. 505; Onanie während der II.
21; organischer Krankheiten III.
301, 345, 537f; der Paralysis III.
189; der Paranoia IL 280, III.
336, IV. 213; passagere Charak-
terregression während der Kur IL
20; von passageren Symptomen
IL 10, 26, III. 227, 494; von
Psychoneurosen P.V. 24; der Psy-
chosen IL 78, III. 189, 203, 288,
535, IV. 284; Schweigen des Pa-
tienten in der IL 40f, IV. 267,
268; Schwindelempfindung gegen
Ende der Stunde IL 29; Trance
s. dort; Simulation in der IL
369; Tränenfluss in der IL 22;
der übertriebenen Kompensa-
tionsleistungen [s. a. Gelehrter
Säugling] III. 443; der Über-
leistungen IV. 285; Unruhe am
Ende der Stunde IL 28; Vorbei-
reden in der IL 74, III. 277;
„zum Beispiel" in der IL 47f;
Zweifelsüchtiger P.V. 184
Psychoanalytiker, Analysiertsein
des IL 51, III. 308, 382, 397,
437, 488, 513, 540; Arbeitsleis-
tung des III. 381; Aufmerksam-
keit des, während der Analyse
IL 64, 170; Aufrichtigkeit des
IL 42, 81, III. 390, 479; autori-
tatives Auftreten III. 365, 389;
Bescheidenheit des, als Einsicht
III. 389; Bewältigung der Gegen-
übertragung IL 49f; braucht An-
erkennung IV. 283; als Brücke
im Trancezustand IV. 241; De-
mut des IV. 238; Dosierung der
Anteilnahme IL 50; Einfühlung
III. 383, 386; Einschlafen des,
während der Behandlung IL 41;
Einstellung zum Patienten III.
389, IV. 272; Elastizität des IL
103, III. 380; und Elternimagines
III. 238; Elternrolle des III. 261;
Ferialzeit des IL 57; freie Be-
weglichkeit der Libido des III.
395; als Geburtshelfer der Ge-
danken IL 64; Gefühlskälte des
III. 493, IV. 272; Gegenübertra-
gung des [s. a.Gegenübertragung]
IL 50, 52, III. 390, IV. 285;
„Sich-Gehenlassen" des IL 53;
Gleichgültigkeit gegen Einfälle
des Patienten IL 170; Güte des
IV. 272; Güte des, aus dem
Intellektuellen stammend III.
384; Händedruck des IV. 231,
232; als Hilfe im traumatischen
Kampf des Patienten IV. 242;
Hygiene des III. 395; Identifizie-
rung des P.V. 178; Irrtümer des
III. 515; [Nicht] Können und
[Nicht] Wollen des IV. 283; Liebe
des (Grenze der) IV. 286; Meta-
psychologie der Seelenvorgänge
III. 395; Mitgehen mit den Wahn-
ideen des Patienten IV. 238;
Nachgiebigkeit des III. 476; Nar-
zissmus des III. 238, 390, 395,
437; Objektivität des III. 284,
375, 478, IV. 272; Persönlichkeit
Sachregister
385
Psychoanalytiker (Fortsetzung)
des III. 382f, IV. 287; Rolle sei-
nes Geschlechtes 1. 15f; Sadismus
des II. 103, III. 516; Schweigen
des IL 41; Selbstkontrolle des
III. 390, 391, 395; Strenge des
IV. 272; Subjektivität des IV.
42; Takt des III. 383, 396, 397;
unbewusste Bindung an den Pa-
tienten IL 52; Verhalten bei Ab-
lösungstendenz des Patienten IV.
270, 272; Verhalten bei Fragen
und Bitten des Patienten IL 46f;
Verhalten am Ende der Kur [s. a.
Beendigung] III. 290; Verhalten
einem Trancezustand gegenüber
IV. 235, 247; Verständnis des IV.
257, 284; als „Watschenmann"
III. 388; Wechsel in der Person
des III. 238; und Zärtlichkeits-
bedürfnis des Patienten III. 285,
286, 503; Zuvielwissen des, als
technische Schwierigkeit III. 231
Psychoanalytische Situation IL
109, 113, 116f, 122, III. 226, 227,
242, 254, 285, 289, 375, 378, 449,
471, 481, 497, 503, 504, 513, 515;
Aehnlichkeit der, mit der infan-
tilen Situation IL 103, III. 289,
375, 488, 497, 504, 514; zu Beginn
der Kur IL 51; Gegenübertra-
gung s. dort; Oedipuskomplex
und IL 93, III. 242; Patient in
der s. weiter unten; Psychoana-
lytiker und Patient in der s. wei-
ter unten; in der Relaxation
[s. a. Relaxation] IV. 239; Schaf-
fen einer günstigen „psycholo-
gischen Atmosphaere" III. 478,
IV. 293; Übertragung s. dort;
Wiederholung der Kindheits-
situation III. 375, 378, 497, 504
Patient (in der psychoanaly-
tischen Situation) IL 65; Ablö-
sungstendenz des, von der Psy-
choanalyse IV. 270, 272; Adoption
des III. 489, IV. 294; Aggressi-
vität des IL 44, 95, IV. 474;
Aktionsfreiheit des IL 108, III.
268; nicht allein im traumatischen
Kampf IV. 241; Aneiferung des
IV. 271, 272, 280; Aufklärung
des III. 235; Beeinflussung des
IL 58; Entscheidung des, wäh-
rend der Kur IL 46f ; Fragen des
IL 45; Einschränkung der Frei-
heit des IV. 239; Händedruck
des IV. 235; Hass- und Wutre-
gungen gegen den Analytiker III.
513; Initiative des IV. 238; Kind
im IL 50, 81, III. 493, 504, IV.
282; kindliches Verhalten des
IV. 235; kindliche Naivität des,
Aufmunterung zur III. 486; Kri-
tik des P.V. 77, III. 513, 515, IV.
238; lebenslängliche Bindung an
den Psychoanalytiker IV. 294;
Mehrzeitigkeit jeder Aeusserung
des III. 235; Milieu des IL 56f,
III. 284f; Passivität des, in der
Psychoanalyse IL 64f; Schein-
besserung des III. 238; Über-
tragung, Einsicht des Patienten
in die P.V. 78; Überzeugung des
IL 113, IV. 240; Verführungs-
technik des IL 44; Verhalten
des, im Anfang der Kur P.V.
77; Verhalten des, am Ende der
Kur III. 290 [s. a. Beendigung,
Termingebung]; Verhalten ver-
schiedener Patienten in der Psy-
choanalyse P.V. 176, 177; Ver-
zärtelung des III. 503; Vorschläge
des IV. 238; Wunsch des, nach
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV.
25
386
Sachregister
Patient (in der psychoanalytischen
Situation) (Fortsetzung)
Gegenübertragung II. 51, 108;
Zweifel an der Verlässlichkeit
des Analytikers III. 375; zweifel-
süchtige P.V. 77, II. 113
Psychoanalytiker und Patient
(in der psychoanalytischen Situa-
tion); Adoption des Patienten
III. 489, IV. 294; Beziehung
zwischen II. 109, III. 237; Iden-
tifizierung mit dem Analytiker
I. 87, III. 236, 513; Kontakt
zwischen II. 56, IV. 236; gleich
Schüler-Lehrer Verhältnis III.
474; Unbewusstes des Patienten
und des Analytikers IL 53; Ver-
meidung des persönlichen Kon-
taktes zwischen III. 238; Ver-
ständnis zwischen III. 542; Über-
tragungserfolge IL 51, III. 394,
IV. 95; Übertragungserfolge, pas-
sagere IV. 43; Zweifel an der
Verlässlichkeit des Analytikers
III. 375
Psychoanalytische Technik, [s. a.
bei den einzelnen Krankhei
ten] P.V. 9, I. 38, IL 116, IV
270; Änderungen an der III
492, 493, 503; aktive s. weiter
unten; zu Beginn der Behand
hing I. 172; Dynamik der III
393; zur Einleitung der Behand
lung III. 384; Elastizität der III
380; und Erziehungstechnik III
244; individuelle P.V. 10; bei
Jung I. 266; Katharsis s. dort
Metapsychologie der III. 394
orthodoxe III. 377; bei Rank II
116; Regression in der III. 511
Relaxation s. dort; des Schwei
gens IV. 267, 268; Schwierigkei
ten bei einer Hysterie-Analyse
III. 119; der Spielanalysen III.
416, 417; Versagungstechnik III.
477
Psychoanalytische Technik (ak-
tive) IL 38, 47, 62, 81f, 99, III.
119f, 127, 162, 221, 245, 284f,
287, 343, 377, 379, 392, 438, 473;
bei Abkürzung der Kur IL 78,
97, III. 508, 509 (Relaxation) ; in
der Ablösungsperiode IL 96; Ab-
stinenzmassnahmen III. 262f,
267, 271; und aggressive Regun-
gen des Patienten III. 269; und
Aggressivität des Analytikers III.
516; und Aktionsfreiheit des Pa-
tienten IL 108, III. 268; am An-
fang der Kur IL 101; Anfänger
(Psychoanalytiker) und Aktivi-
tät IL 105; trotz Angst III. 267;
und Assoziationsablauf IL 74, 87;
und Autoerotismus (Überwin-
dung des) III. 266; und Beein-
flussung der Sexualbetätigung IL
79, III. 261, 263; Deutung als IL
64; Einwände gegen IL 83, 99;
Elastizität (des Analytikers) IL
103; Endspiel der IL 70; bei
Entleerungsvorgängen (anale, ure-
thrale) III. 247f, 253, 257; Ent-
spannungsübungen IL 110; und
Erziehung IL 81; und Ess- und
Trinkverbote III. 260; Exacer-
bation der Symptome IL 84; Ge-
bote und Verbote IL 71, 881,
103f, III. 247f, 253f, 260, 268,
282, 392; genitale und praegeni-
tale Abstinenzmassnahmen III.
268; Gewährungsmassnahmen III.
293, 476, 451; Grenzen der III.
245; und Ich IL 101; Indikatio-
nen der IL 74f, 102f, III. 287,
Sachregister
387
Psychoanalytische Technik (Ak-
tive) (Fortsetzung)
392; und Katharsis [s. a. Kathar-
sis, Kathartische Therapie] IL
63, 83f, 218, III. 508; Kernge-
danke der III. 342f; Kontrain-
dikationen II. 75f, 99; und Lehr-
analyse IL 102; und Lustprinzip
IL 82; Passivität (des Analyti-
kers) als III. 285; und passive
Technik II. 63, III. 240; (Aktivi-
tät) nur dem Patienten erlaubt
IL 66, 107, III. 286, 392; und
Phantasien IL 88, 96; und Phan-
tasien (forcierte) IL 74, 87; der
Primitiven (Beschneidung) II.
113; und psychische Ökonomie
IL 85; Ratschläge (positive, ne-
gative) IL 60, III. 254, 392; und
Relaxation [s. a. Relaxation] IL
110, III. 479, 508, IV. 240; keine
Suggestion IL 83; und Suggestion
und Hypnose IL 107; soziale Sei-
te der Therapie IL 85; und Span-
nungssteigerung IL 85, 100, III.
271; Termingebung s. dort; theo-
retische Begründung der IL 84,
111. 224; und Übertragung IL
75f, IL lOOf, III. 285; Übertrei-
bung der III. 343; Ubererregung
des Patienten IL 113; und Ver-
sagung IL 72, 96, 101, III. 247,
283; und Vorschläge des Patien-
ten III. 283; und Widerstand IL
84, 100; und Wiedererleben (s. a.
Wiederholung) IL 86, 215, III.
223f, 242; „wilde" III. 240; Zeit-
punkt der IL 101, III. 284, 393
Psychoanalytische Technik (ak-
tive) bei den einzelnen Krankhei-
ten [s. a. bei diesen], bei Angst-
hysterie und Angstneurose II.
59f, 66, III. 267; bei Angst v«r
Geschlechtsverkehr III. 271; bei
Charakteranalysen IL 80, III. 250,
254, 286; bei Ejakulationsstörun-
gen IL 59f, 79, III. 251, 257f,
263, 268; bei Frigidität III. 248;
bei Hysterie IL 77, III. 287; bei
hysterischem Anfall IL 76; bei
Impotenz IL 59, 80, III. 248f;
bei Kinderneurosen IL 78; und
Lehranalyse IL 102; bei Neur-
asthenie III. 265; bei Onanie u.
deren Aequivalenten IL 71, 79,
III. 123, 124, 266f; bei Phobie
IL 66, III. 288; bei Phobie
mit Zwangsbefürchtungen IL
67f; bei Psychosen IL 78, III.
286 (Schizophrenie) III. 288; bei
Zwangsneurose IL 103; III. 287
Psycho- s. a. Seele(n-)
Psychobisexualität IL 211
Psychodynamismus IV. 17, 32
Psychogene, Anomalien der Stimm-
lage IL 227; Körpersymptome
IL 29; Krankheiten [s.a. Or-
ganneurosen] III. 42, IV. 123f
Psychogenese der Mechanik P.V.
128, 138
Psychognostik IV. 275
Psychologie, (Lotze) I. 269; Ar-
beitsweise der IV. 201, 202; der
Begabung IV. 196; Behaviouris-
mus III. 424; Bewusstseins — P.V.
126, IV. 66; der Erotik G. 55;
Ich— III. 203, 482, IV. 102; In-
teresse für I. 99; introspektive
P.V. 28, 29; Kriminal— III. 401,
405; des Künstlers P.V. 126;
Massen — und Ich-Analyse IV.
161; und Mythologie I. 245f; und
Psychoanalyse I. 97, 240, 295;
psychoanalytische P.V. 124, III.
388
Sachregister
431; statistische Methode der I.
145; Vermögens— P.V. 126
Psychoneurosen s. Neurosen
Psycho-physiologische (r) , Organi-
sation IV. 265, Parallelismus
P.V. 26
Psychosen [s. a. bei den einzel-
nen] P.V. 23, G. 118, III. 317;
Abfuhrmethode bei II. 108; Aetio-
logischer Unterschied der III. 335;
Psychoanalyse der [s. a. Psycho-
analyse] II. 78, III. 203; nach
Augenoperationen III. 87; und
Bioanalyse G. 118; Fixierungs-
punfct in der I. 79, 86; Flucht
in die P.V. 34; funktionelle
P.V. 164; Hausfrauen— II. 233f;
Kastration bei G. 89; und
Krankheitsnarzissmus III. 88;
Mut zur Verrücktheit IV. 259;
narzisstische III. 191, 196;
und Neurose bei Jung I. 261;
paralytische s. Paralysis; passa-
gere, Heilung durch III. 379;
passagere, als Schockreaktion
III. 485; pathologische Anato-
mie der P.V. 27, 28; psycho-
genetische Betrachtungsweise der
P.V. 29; und psychologische
Archaismen G. 113; Puerperal —
III. 90; Puerperal — gleich Pa-
thoneurosen III. 191; und reine
Intelligenz IV. 252; Regression
in der I. 70; und Tic I. 198;
Wahnsinn der Gesellschaft P.V.
112; Wunsch— III. 198; eine
Wunscherfüllung I. 70; zirkulä-
re, und Rausch I. 148f
Psychotechnik III. 381
Psychotherapie, analytische s. Psy-
choanalyse, nicht analytische s.
Therapie
Psychotiker, Erlösung der III.
535; Indiskretion in der Psycho-
analyse der IV. 284; Realitäts-
sinn der IV. 284; und Ver-
brecher III. 413
Psychotische Reaktion bei Para-
lyse III. 209
Psychotrauma s. Trauma
Ptyalismus P.V. 13, III. 51
Pubertät 11.213,216,111. 357,454,
463, IV. 181,182; und Latenz IL
18; — sriten IL 113
Pulverisierung s. Fragmentierung
Qualitäten und Quantitäten IV.
192
Quantitätsmoment in der Psycho-
analyse III. 232, 237
Quantum Theorie und Individualis-
mus IV. 267
Mache, — impuls, III. 268; und
Strafe P.V. 110
Rachephantasie I. 162; Traum als
P.V. 67
Kationalisation im Alltagsleben
(Jones) IV. 49
Ratschläge s. Psychoanalytische
Technik
Rauchen, Angst vor III. 49
Rausch, Symptomatik des I. 147;
und zirkuläre Psychose I. 148f
Reaktion(s), — bildung P.V. 24,
I. 25, III. 19f, IV. 279; bei Epi-
leptikern III. 178; — mechanis-
mus bei Grössenwahn III. 198
Realität [Aussenwelt, Umwelt,
Wirklichkeit] I. 66, 73, 84, 93,
IV. 192, 198, 202, 204, 207, 247;
Anpassung an die, und Kultur
P.V. 133; Anerkennung der I.
97, 99; Beweis für die, der
Sachregister
389
Aussenwelt IV. 198; Bewäl-
tigung der, und Maschine P.V.
134; und eigene Erfahrung II.
114; Funktion der I. 255; Intro-
jektion der I. 96, III. 519; und
Lustprinzip I. 62; und Phantasie
P.V. 69, III. 370; psychische
III. 369, 424, 470, IV. 192, 238;
und Symbolik IV. 97; des Trau-
mas IV. 280f; Veränderung der
IV. 291 [s.a. Alloplastik]; Ver-
nachlässigung der P.V. 32; und
Verneinung I. 86; verschiedene
Realitäten und deren Messung
IV. 192; Wahrnehmung der IV.
289; Widerstand gegen die IV.
269, 280
Realitätsprinzip P.V. 111, 143,
I. 84, III. 369, IV. 199; und
Geldinteresse I. 118; und Lust-
prinzip I. 84; und Lüge III. 369;
und Männlichkeit P.V. 148; im
Oedipus-Mythos P.V. 142
Realitätsprüfung IL 134; Organ
der III. 140, IV. 264
Realitätssinn [Wirklichkeitssinn,
s. a. Mathematik, Rechenmaschi-
ne] IV. 208; und Allmachts-
gefühl I. 78, III. 200; (als Vor-
bedingung der) Autoplastik IV.
220; Entwicklung des G. 28;
Entwicklungsstufen des I. 62;
Entwicklungsstufen des, und
Disposition III. 130; Entwick-
lungsstufen des, und Neurosen-
formen III. 169; erotischer s.
weiter unten; und Ichtriebe
I. 78f; und logische Denkform
P.V. 180; —Organ IV. 264;
Phasen des P.V. 178, 179; Phy-
logenese des I. 81; und Rechen-
maschine I. 98; der Psychotiker
IV. 284; und Religion P.V. 178;
und Sequestrierung IV. 283, 284;
und Urprojektion P.V. 178; und
Verdrängung I. 81; und Wis-
senschaft I. 78
Realitätssinn (erotischer) G. 28f,
93; und Aktualneurosen G. 37;
und Entwicklung der Genitalien
G. 71, 72
Realitätsstufe IV. 284
Realitätsverdrängung, Symbol der
IV. 288
Rechnen [s. a. Mathematik] und
wählen I. 98
Rechts und Links, Rolle von III.
151f, IV. 178, 288
Rede [s. a. Sprache, Sprechen],
und Handlung I. 178; — Stö-
rung und Bewegungsstörung [s.
a. Motilität, Stottern] I. 199,
223; Vorbei — n IL 74, 88; —
zwang I. 223
Regeneration, posttraumatische
IV. 233
Regression, I. 64, IL 21, III.
138, 197, 203, 206; und Angst-
zustand IL 22; als Ausdrucks-
bewegung G. 124; Charakter —
G. 9, IL 9, 20, 233, 258; im epi-
leptischen Anfall I. 71, III. 172;
und Hysterie III. 144; Ich— III.
169; der Ichentwicklung bei
Manie III. 199; ins Infantile
III. 73; 516, IV. 273; im Koitus
G. 25, 26, 100; vom Koitus zur
Onanie IV. 285; bei Kriegs-
hysterie III. 73; Misstrauen ein
Symptom der P.V. 178; Mutter-
leibs — s. dort; und Neubeginn
IV. 284; in der Psychose I. 70;
zur Protopsyche III. 138; im
Schlaf G. 100, 103, IV. 69; im
390
Sachregister
Schlaf und in der Hypnose IV.
69; zur Selbstliebe [s. a. Narziss-
mus] III. 115; thalassale s. dort;
zur Willenlosigkeit IV. 263
Regressions-, — skala III. 172;
— tendenz I. 81; — tendenz und
Erbrechen G. 116; — trieb und
Anpassung G. 124; — typen, neu-
rotische I. 81; — zug G. 37, IV.
285
Reinlichkeit, und Analerotik IL
234; Erziehung zur G. 31, I.
112, 114f, III. 352f, 442
Reizschutz IV. 202, 205, 260
Relaxation [s. a. Psychoanalytische
Technik, aktive] II. 110, III. 477,
493, 497, IV. 260, 267, 275;
Anwendung der III. 479; Be-
endigung der IV. 240; und Er-
innerung III. 487; und Erzie-
hung IV. 239; durch Gewähren
III. 477; Grenzen der III. 497;
und Neokatharsis III. 468; pas-
sagere, und freie Assoziation
IV. 268; Tiefe der IV. 263; und
Versagung III. 497, IV. 240
Relaxationsprinzip, und freie Asso-
ziation III. 477; und Neokathar-
sis III. 468; und Ökonomie des
Leidens III. 480; und Prinzip
der Gewährung III. 477
Religiöse(r) Gefühle I. 251; Kult
I. 77
Religion, und neurotische System-
hildung P.V. 121; und Zwangs-
neurose P.V. 183, IL 32
Religiosität IL 194; IV. 191
Repression [s.a. Verdrängung] IV.
277
Reproduktion s. Wiederholung
Retentionsübungen s. Psychoana-
lytische Technik, aktive
Rettung aus dem Wasser G. 57,
66, III. 312, 459
Riechen G. 45; und Denken G. 95,
I. 89, III. 255
Riechlust und Analerotik I. 111,
180; des Kindes I. 113
Riesen, — motiv und Vaterkom-
plex I. 37; und Zwerge, Hallu-
zinationen von (Gulliver) III.
310f
Rückbildungs-, —alter III. 170;
— Vorgänge III. 180f
Rücksicht, gegenseitige [s. a. Gü-
teprinzip] IV. 258, 259
Ruhe- [prinzip] trieb IV. 226
Sadismus [s. a. Aggressivität] P.V.
107, G. 31, I. 217, IL 92, 103,
III, III. 197, 269, 337, 408, 413,
IV. 255; und Masochismus III.
272; und Tic III. 168; Über-Ich
bei III. 413
Sadistisch(e), — anale Fixierung
bei Zwangsneurose I. 161; Züge
im Koitus G. 48; Mordlust -
[Mordimpuls] III. 272
Sadomasochismus [Algolagnie] III.
205, 272, 523; als Organisations-
phase III. 523
Säugling s. Neugeborenes
Samenraub [s. a. Kastration], Ra-
che für III. 269
Sanatoriums, — behandlung P.V. 38;
■ — behandlung, psychoanalytische
III. 489; „— krankheit" P.V. 38
Scham P.V. 22; — gefühl IL 71,
IV. 167; —haftigkeit als Kampf-
mittel III. 464
Schaulust [s. a. Voyeurtum] III.
205; und optisches Empfinden
IL 156
Schautrieb IL 269
i
Sachregister
391
Schizophrenie [s. a. Katatonie, Pa-
raphrenie] P.V. 23, 33, 163, I.
18f, 199, 247, 257, III. 90, 113,
273, 288, IV. 86; Abwehr bei
P.V. 32, 37; und Libidoentzug
P.V. 32; mit paranoidem Ein-
schlag I. 140; Regression bei I.
79
Schlaf, und Amphimixis G. 107;
und Atmung G. 102; und Auto-
erotismus G. 100; Bedingungen
des IV. 243; und epileptischer
Anfall III. 171, 172, 179; und
Genitalität G. 104; und Ge-
schlechtsakt G. 49, 99, 101, 106;
und Hypnose G. 105; und in-
trauteriner Zustand G. 101, I.
70; und Körpertemperatur G.
103, III. 449; komatöser IV. 244;
des Neugeborenen I. 70, III.
456; und Orgasmus III. 456;
Regressivität des G. 57, 100, I.
70; und Traum I. 70; Wesen des
I. 70; Wiederholungstendenz im
IV. 245
Schlaflosigkeit und Störung der
Genitalfunktion G. 49
Schlafmasturbation IV. 214
Schlagephantasien II. 92 [s. a.
Sadomasochismus]
Schock [s. a. Erlebnis, Erschütte-
rung, Schreck, Trauma] IV. 255,
261; und allgemeine Lähmung
IV. 255; als Anaesthetikum IV.
244; — artige Zustände III. 504;
und Erwachen des Narzissmus
IV. 233; und Persönlichkeits-
spaltung III. 522; Psychose, als
passagere Schock-Reaktion III.
485
Schönheit als Kampfmittel der
Frau III. 464
Schopenhauer P.V. 142, I. 253,
255, 269
Schreber I. 164, IL 228, 281
Schreck [s. a. Erlebnis, Erschüt-
terung, Schock, Trauma], gefü-
gig machen durch III. 465; ■ —
hypnose IL 170; bei Kriegs-
hysterie III. 63; und Umklam-
merungsreflex III. 118
Schuhfetischismus IL 207, 212
Schuld, soziale IV. 260
Schuldbewusstsein [s. a. Sündenbe-
wusstsein] III. 433; bei Neuroti-
kern III. 412; unbewusstes III.
433; Verbrecher aus III. 412, 434
Schuldgefühl, in der Erotik III.
523; zweierlei IV. 260, 261
Schwangerschaft, eingebildete III.
133, IV. 253; Sucht bei I. 12;
Vomitus gravidarum III. 133
Schwangerschaftssehnsucht, nach
oben verlegte III. 165
Schweigen IL 255, IV. 267; Tech-
nik des IV. 267, 268
Sehwindel, — empfindung gegen
Ende der Analysestunde IL 29;
und Enttäuschung IL 29f; und
hysterische Konversion IL 31;
Seekrankheit III. 299
Seele, das Formale und das Inhalt-
liche in der IV. 202, 206; Pro-
topsyche III. 138
Seelen — [s. a. Psych-, Psycho-],
— inhalte, Zerreissen der IV. 240;
— leben, physiologische Seite des
P.V. 27; — Wanderung, und my-
thologische Projektion IL 163
Seelisch (e) [Psychisch (e)] IV. 104,
108; Einwirkung und organische
Erkrankung III. 300, IV. 123;
Erregung und Erkrankung der
Seele P.V. 33; Infektion I. 11;
392
Sachregister
Realität s. Realität; Störung und
Gehirnveränderung P.V. 27, IV.
29, 30
Sekundärvorgang P.V. 93, I. 88,
95, IV. 192
Selberfinden, Wunsch nach IV.
273
Selbst, Erhaltung des IV. 262
Selbstanaly6e s. Psychoanalyse (als
Methode)
Selbstbefriedigung s. Autoerotik,
Onanie
Selbstbeherrschung, Erziehung zur
III. 497; und Verdrängung III.
366
Selbstbeobachtung, narzisstische
III. 55; bei Paranoia IV. 211,
213
Selbstbestrafungstendenz III. 408
Selbstbewusstsein, und Gehirn-
erkrankung III. 192, 197
Selbsterkenntnis, wahre III. 21
Selbstgefühl, Vernichtung des IV.
261, 262
Selbstheilung [s. a. Heilung], und
Narzissmus III. 378; — speriode
bei Paralyse III. 202; — stendenz
P.V. 36f; — stendenz und Ver-
drängung P.V. 39
Selbstkastration G. 40, 41
Selbstliebe [s. a. Narzissmus], bei
Kriegshysterie III. 73; bei trau-
matischer Neurose III. 115
Selbstmord II. 222, III. 416, IV.
241; als relative Lust IV. 249;
— versuch und epileptischer An-
fall III. 177; — versuch und
Glottiskrampf III. 448
Selbstsicherheit IV. 261, 290
Selbstspaltung s. Spaltung
Selbstverstümmelung [s. a. Auto-
tomie] I. 215f; und Operations-
wunsch III. 91
Selbstverteidigung IV. 261
Selbstvertrauen und Unlustertragen
III. 254
Selbstwahrnehmung, und Mathema-
tik I. 99, IV. 193, 194, 198, 200f;
bei Paraphrenie III. 81
Selbstzerreissung [s. a. Fragmentie-
rung, Sequestrierung, Spaltung]
und Objektrelation IV. 241
Selbstzerstörung I. 97, IV. 265;
und Angst IV. 256; und Lachen
IV. 227; Lust an IV. 225
Selbstzerstörungstrieb I. 96f
Sensibilitätsstörungen, Anaesthesie
hysterische P.V. 32, III. 19, 130,
140, 149, 156; Anaesthesie sexuelle
s. Frigidität; Hemianaesthesien
III. 151f, 155; Hyperaesthesie der
Glans penis IL 111; Hyperaes-
thesie der Haut III. 35, 149;
Hyperaesthesie bei Kriegshysterie
III. 67, 75; Hyperaesthesie bei
Onanie III. 36; Onychohyper-
aesthesie I. 229; Hyperaesthesie
bei Tic I. 197; Hyperaesthesie
bei traumatischer Neurose III.
117; Hyperakusis III. 34, 67, 77,
117; Hitzeempfindung III. 35,
316; Kälteempfindung IL 14, 26;
Lichtscheu III. 34, 117; Par-
aesthesien P.V. 22, IL 205, IL 285;
Paraesthesie der Genitalgegend
IL 26; hypochondrische Par-
aesthesien III. 34, 91, 166; hyste-
rische Paraesthesie P.V. 14, III.
481; Paraesthesie bei Paranoia
I. 271, 283, 285; Paraesthesie
passagere IL 13, 15; Verdrän-
gung der Sensibilität III. 153
Sequestrierung [s. a. Fragmentie-
j
Sachregister
393
rung, Spaltung], und Antotomie
I. 94; bei Paralyse III. 210; und
Realitätssinn IV. 283f; und Ver-
drängung I. 95, III. 203, IV. 284
Sexual-, usw. s. a. Geschlecht-, usw.
Sexual-, [Geschlechts-], — charakter
[s. a. Sexualkonstitution] III. 207,
453, 464, 467; — erlebnis [s.
Kindheitserlebnis] ; — erziehung
[ — paedagogik, s. a. Sexualhy-
giene] Bg. 59, P.V. 22, 23, II.
79, III. 247f, 263, 264, 377;
— erziehung und Ertragenlernen
starker Spannungen III. 271;
— erziehung des Kindes P.V.
181, IL 220, III. 15, 16, 358,
359; — erziehung des Weibes II.
290; — funktion und Denktätig-
keit III. 144; — gewohnheiten
II. 220, III. 245; — hunger und
Libido I. 253; — hygiene [s. a.
Sexualerziehung] P.V. 23, III.
295, 296; — konstitution [s. a.
Sexualcharakter] P.V. 22, I. 149,
154, III. 13, IV. 183; — moral
P.V. 35, IL 212, 213, III. 288,
297; — Spannung [s. Spannung];
— theorie P.V. 22, 84, III. 192;
— theorie und Gehirn III. 192;
— theorien, infantile I. 172, 174,
IL 163, 252, III. 133, 321; —
trauma s. Trauma; — Verbrecher
und Epilepsie III. 178
Sexualisierung, Ent- oder De-, der
Seele IV. 102, 103, 105
Sexualität IV. 285; Angst vor der
eigenen IV. 182; als Bürde IV.
274, 276; und Endokrinologie IV.
132f ; Entwicklung der [s. a. Se-
xualerziehung] G. 25, 28f, I. 79,
III. 15, 16, 143, 356, 454, 461;
Entwicklung der, und Genital-
drüsen III. 454; und Geldliebe
G. 9, IL 257; und Genitalität III.
113; Homosexualität s. dort; der
Hysterischen P.V. 18; bei Jung
I. 258, 264f; und kultureller
Druck P.V. 35; und Musik I.
258f; der Neurastheniker III.
295f; und schlechte Gewohn-
heiten III. 122, 357; Sublimie-
rung der P.V. 18; und Sympathie
I. 33; und Tic I. 226; Umkehrung
der IV. 165, 179, 180; Vorbild-
lichkeit der III. 463; Widerstand
gegen primitive I. 261; und Zen-
sur P.V. 8, 24; Zwangshetero —
I. 168
Sexuelle, Anaesthesie s. Frigidität;
Anagogie III. 264; Askese III.
261, 263; Aufklärung des Kindes
G. 7, III. 16; Neugier und Philo-
sophische Grübelsucht P.V. 19,
20; Phantasien s. dort; Über-
leistung s. dort; Zwischenstufen
Bg. 51, I. 155, 157, 164
Simulation, in der Psychoanalyse
III. 369
Singultus, als Ausdrucksverschie-
bung IL 23
Sinnesorgan, als Filter IV. 197f,
201, 203, 205, 208
Sinnlichkeit [s. a. Leidenschaft]
und Zärtlichkeit III. 466
Sintflutsage, Umkehrung des Sach-
verhaltes G. 66
Situation, Kindheits — s. Kindheit;
Mutter-Kind — s. Mutter-Kind;
ödipus — s. ödipus; Psychoana-
lytische — s. dort
Skeptizismus [s. a. Misstrauen, Un-
glaube, Zweifel] P.V. 183, IV.
275
Skulptur und ' Analerotik I. 114
394 Sachregister
Solipsismus I. 60, 94, II. 114 [s. a.
und Entspannungsgefühl und
Philosophie]
Körperinhalt III. 256; — Steige-
Soma und Keimplasma G. 54, 88,
rung und aktive Massnahmen
91f
IL 85, 110, III. 247, 253, 271,
Somatisch s. Körper'
274, 476, 477
Sonnen, — bad, psychische Wirkung
Spartendenz, und vorzeitiges Han-
des III. 49; — mythos und He-
deln IV. 199
roenkult I. 252; — Symbolik und
Spektrophobie III. 51
Auge II. 200; — symbolische Phan-
Sphinkter, Bedeutung der III. 255;
tasien II. 199f
Bildung atypischer III. 256; und
Sonntagsneurosen [s. a. Festtag, Fe-
Ejakulationsvorgang G. 11; ero-
rial] II. 178; und Katzenjammer
tische Wichtigkeit der III. 256;
II. 183; und Langeweile II. 181f;
— funktion IL 72, III. 249; — kon-
und Oedipusphantasien II. 182
traktionen, Verschiebung der G.
Soziale (r, s) [s. a. Gesellschaft],
12, IL 256, III. 134, 256, IV. 290;
Aufstieg II. 292f; Aufstieg und
— kontrolle und Angst IL 257;
Neurose IL 296; Identifizierung
Lust- und Nutzfunktion der III.
und Paranoia IV. 166; Interesse
256; — moral III. 255, 257; — pa-
bei Paranoia IL 289; Krankhei-
rese III. 196; — relaxation IV.
ten P.V. 112; Schuld [Gruppen-
290; — Spannung, Manometrie der
verschuldung] IV. 260
III. 256
Soziologie, und Kriminologie P.V.
Spiel, des Embryos IV. 277; gesät-
114; und Völkerpsychologie P.V.
tigt sein durch IV. 274; — ge-
126
spräch und unbewusste Erinne-
Spaltung (der Persönlichtkeit) [s. a.
rungen III. 495; Kinder— I. Ulf,
Fragmentierung, Sequestrierung]
III. 497; der Tiere I. 82, IV.
III. 55, 501, 502, 503, 517, IV.
184; —trieb und Erotik G. 55;
219, 221, 227, 230, 232, 240, 246,
„— verderber" IL 281, III. 498;
273, 277; Ab— IV. 241; Dedou-
mit Wirklichkeit IV. 286; und
blement de la personnalite III.
Wirklichkeit IV. 293; Wort—
55; und mehrere Über-Iche III.
P.V. 92; mit Worten I. 177
368; nach Schock und Schreck
Spielanalyse, III. 496
III. 522; Symptome der, und
Spielerische, das — im Genitalakt
Lügenhaftigkeit III. 368; Urspal-
G. 55; aufgeben des IV. 276, 277
tung IV. 284; — svorgänge IV.
Spinalirritation III. 295
284
Splitting [s. a. Fragmentierung, Se-
Spannung, Erledigung der III. 275,
questrierung, Spaltung] IV. 283
IV. 258; Ertragen starker III.
Spott und Hohn [s. a. Ironie], hin-
271; Gefühls— P.V. 76; und Koi-
ter blindem Glauben P.V.182; im
tus III. 270; Sexual— G. 56;
Traum P.V. 62, IL 149f, IV. 179;
Unlust— G. 86
und Umkehrung IV. 179, 180
Spannungs-, — empfindungen IL 74;
Sprache [s. a. Rede, Sprechen], und
'
111!
ji.
Sachregister
395
Analerotik II. 257; Gebärden —
s. dort; Geheim — des Kindes
IV. 180; und Identifizierung I.
75; der Leidenschaft III. 511;
Organ — I. 224; symbolische
Sonder — III. 142; des Unbewuss-
ten IV. 277
Sprachsymbole und Denken I. 98
Sprachsymbolik I. 75f, 98; Ent-
wicklung der III. 16
Sprachverwirrung zwischen den Er-
wachsenen und dem Kind III.
511
Sprachzeichen, und Denken I. 177;
und Regression I. 177
Sprechen [s. a. Sprache] Erlernen
des I. 177f
Stehlen s. Diebstahl, Kleptomanie
Sterben [s. a. Agonie, Aussterben,
Tod, Tot] G.127, III. 507; Emp-
findung des, bei gehemmter Ag-
gressivität IV. 240; Gefühl des
Vergehens und III. 505; partiel-
les Sterben IV. 250
Stereotypie und Tic I. 196, 198,
199, II. 73
Stigmata, Entstehungsweisen der
III. 157; als ererbte Konversions-
symptome IV. 217; hysterische
P.V. 13, III. 148, 151, 154, 156,
157
Stimmlage, und Homosexualität II.
229, 232; und psychogene Ano-
malien IL 227
Stimmlosigkeit und Tenesmus IL
256
Stottern IL 111; analerotische und
urethralerotische Quellen des G.
12; „Genital—" G. 12
Strafbedürfnis,
433
unbewusstes III.
Strafe III. 364, 414; und Rache
P.V. 110; und Sünde IV. 111
Straflust, in der öffentlichen Mei-
nung P.V. 117
Strafträume III. 415
Stuhl (s. a. Analerotik, Darm, Ex-
kremente, Kot], — absetzen, Ge-
bärbedeutung des III. 258; — ab-
setzen im Traum III. 143; — be-
schwerden IL 21, III. 249; —
beschwerden und Geldkomplex
G. 9; I. 117; — entleerung und
Begattung G. 8; — entleerung
und psychische Aequivalente IL
256; — hypochondrie I. 112;
— pedanten IL 234; III. 249
Subjekthomoerotik s. Homoerotik
Sublimierung P.V. 18, IL 286, III.
356; und Alkoholismus, I. 127,
147, 150, 168, IV. 209; beim
Hahnemann IL 189; der Homo-
sexuellen I. 138, IL 286; und
Suggestion IV. 25
Sublimierung8fähigkeit und Alter
III. 181
Substitution I. 18, 64, 120, 161
Sucht [Süchtigkeit] I. 12, 17, III.
407; Projektions— I. 59; Über-
tragungs— I. 17f, 59; Unlust—
IV. 249
Sündenbewusstsein beim Lachen IV.
187 [s. a. Schuldbewusstsein]
Suggestibilität [s. a. Hypnose] IL
89, III. 300; Genese der I. 38f;
und sexuelle Abhängigkeit P.V.
173
Suggestion [s. a. Hypnose] Bg. 52,
P.V. 131, III. 499f, IV. 162, IV.
263, 294; und Aktivität IL 107;
und Aneiferung IV. 276; Arten
der IV. 263, 264, 270, 282; Auf-
merksamkeit und Verdrängung
396
Sachregister
bei II. 170; und Ausschaltung
der Kritik P.V. 70; Courage—
IV. 248; und Dauer der Wir-
kung P.V. 71, 72; und Ein-
engung des Bewusstseins P.V.
72; und Hypnose P.V. 87f,
I. 35, III. 427, IV. 42; und Hy-
sterie III. 158; und Icherziehung
II. 65; Inhalts— IV. 248; Kind-
werden in der P.V. 71; kritiklose
Unterwerfung hei P.V. 79; und
Neurose I. 49f; und Physiko-The-
rapie P.V. 38; ohne Psychoanalyse
IV. 276; und Psychoanalyse P.V.
70, II. 58, 65, III. 128, IV. 282,
283;und psychoanalytischeGrund-
regel IL 88; und Schmerz P.V.
71; sokratische Art der IV. 270;
Termin — I. 47; und Trance IV.
269; Übertragung bei der I. 24,
27; und Überzeugung P.V. 186;
Wach— P.V. 186; Wahrheits—
IV. 270, 282; nnd Willensakt,
IV. 263
Suppression und Repression [s. a.
Entfremdung, Verdrängung] IV.
277
Symbol [Symbolik] (im allgemei-
nen) I. 74, III. 366, IV. 192, 197,
198, 199, 201, 265; und Abstrak-
tion IV. 201; und Allegorie I.
102; Autosymbolik s. dort; Be-
deutungswandel der G. 65; und
Embleme I. 102; funktionale P.V.
147f; Gebärden I. 75; der Gleich-
nisse II. 167; und Gleichsetzen
I. 104; Grundlagen der II. 238;
und hysterische Konversion III.
129f, III. 142; der Hysterie gleich
der des Traumes III. 142; der
Kastration III. 322; der Kata-
tonie II. • 280; und Mathematik
IV. 201; und Mythologie II. 238;
als naturwissenschaftliche Er-
kenntnisquelle G. 118; Onto-
genese der I. 101; Phylogenese
der I. 109; und Realität IV. 97;
der Realitätsverdrängung IV. 288;
und Paranoia III. 336; Sprach —
I. 75, 98f; Traum— G. 64, II.
147, III. 142; und Traumdeutung
II. 238; Umkehrung der G. 72;
Wesen der P.V. 158, IV. 198;
Zurückgreifen auf das Eigent-
liche in der P.V. 158
Symbol(e) [Symbolik] (einzelne),
Abreiss— G. 65, III. 266; Ab-
stieg — IV. 75; Aufsteig— IV. 75;
Augen II. 200, 264; Ausstechen
der Augen III. 322; Bein II. 280;
Bettwäsche II. 250; Brandlöschen
III. 321; Brieftaschen — II. 131f;
Brücken — IL 238, 244; Drachen-
fliegen, Drachensteigen IL 250;
Ehering III. 327; Fächer III. 50;
Feigenfrucht III. 40; Feuerboh-
ren I. 261; Finger III. 319; Fisch
G. 62; Geld I. 115; Genitalsym-
bole s. dort; Gepäck III. 82;
Gold I. 155, IL 255; Gulliversche
III. 313f; Gummiüberschuh IL
249; Hahn I. 191; Harn und Kot
IL 147; Hühneraugen IL 266;
Infektion IL 144; der Kastra-
tion III. 322; Kind G. 57, 62;
Kinder (kleine) III. 323; Kind-
Schmuck P.V. 156, 157; Koitus
G. 77, IV. 75; Körper IV. 293;
Kopro— IL 261; Kopro— , Be-
sitz ein I. 115; Kot I. 155, IL
147, 255; Leben und Tod IL 244;
Liebäugeln IL 267; des Medusen-
hauptes III. 54; Mutter — III.
311, 320; „Mutter Erde" G. 64;
Sachregister
Mutterleib G. 67, III. 177, 312;
Penis G. 30, 62, I. 104, II. 239,
280, III. 319; Schuh— II. 249;
Schwangerschafts — ■ IL 261; Son-
nen— IL 200, III. 49; Tierfigur
IL 191; Tiere (kleine) III. 323;
Todes— IL 141, IV. 75; Todes—
und Mutterleibs — III. 177; Trep-
pe G. 77; Ungeziefer IL 261; Va-
ter P.V. 149, III. 49, 311; Wasser
G. 57, 66, III. 312, 459; Zahn G.
30; Zahnreiss — III. 38; Zahn-
reiz — III. 142; Zigarrenanzün-
den IL 245
Symbolbildung I. 103, 109, IL 177;
Entstehung der IL 268; und Ge-
nitalorgan IL 268f; und Puber-
tätsonanie I. 261; Topik der IL
242; Urquelle der IL 177; und
Verdrängung IL 242, 268f
Symboldeutung und Paraphrenie IL
172
Symbolhandlung und Onanieaequi-
valente III. 122
Symbolische, Reproduktion der Or-
ganbetätigung und Maschine P.V.
134; — ■ Sondersprache III. 142
Symbolisierung IV. 265; der Krank-
heit in Träumen und Symptomen
IV. 230
Sympathie IV. 293; und Antipathie
I. 32f; und Sexualität I. 33
Sympathisches System IV. 264
Symptom (e) [s. a. bei den einzel-
nen Krankheiten] Bg. 149;
— analyse III. 227; — bildung
und Affektvertauschung IL 142;
— bildung und dejä vu IL 163;
— bildung, Ende bereiten der
III. 512; —bildung, Mehr-
leistung bei der III. 132;
— bildung, passagere IL 9f, 26f,
44, 73; —bildung, Sinn der IL
11; — bildung und Zahnschmerz
IL 12; Gemisch der P.V. 22; und
Gewohnheit III. 273, 276; —
handlung I. 194, IL 170, III.
121f, 126; — handlung als Onanie-
aequivalent III. 122; ideogene-
tische Erklärung eines Krank-
heits — IV. 36; — material III.
276; Überdeterminierung des IL
12; Unverwüstlichkeit der P.V.
76; und verpönte Wünsche III.
21; —Wandlung III. 378, 379;
Wechselwirkung der I. 194
Synaesthesien G. 19, IL 155, IV.
90
„Synthesis" III. 28, 372, IV. 284
System, cerebrospinales, endokri-
nes, sympathisches IV. 264
Systembildung //. 270; in der Phi-
losophie und in der Neurose P.V.
120; und Religion P.V. 121
-l agesreSM im Traum und Neuer-
ledigungstendenz IV. 243
Tagtraum P.V. 46, IL 16, 88, III.
43, 426, IV. 68; und dejä vu IL
163
Takt [s. a. Erziehung, Psycho-
analyse, Psychoanalytiker] III.
383, 386, 396, 397, 505, IV. 247;
und Charakterbildung III. 442;
taktvolle Behandlung bei An-
passung III. 443, IV. 218
Tanzen als motorische Abfuhr I.
217
Taubstumme, Zügellosigkeit der HL
17
Tausk IL 153, III. 203
Telekinese s. Transzendentale Fä-
higkeiten
398
Sachregister
Telepathie s. Transzendentale Fä-
higkeiten
Termingebung [s. a. Beendigung] IL
76, 104f, 106, 122f, III. 119, 289f,
343, 374, 473; und Dauer der
Psychoanalyse II. 106, IV. 225;
Hinausdrängen des Patienten aus
der Kur III. 377; Indikation der
II. 104f; Misserfolge der IL 104f ;
und Übertragung III. 292; und
Widerstand II. 106
Terminlosigkeit, Missbrauch der III.
374
Terminsuggestion I. 47f
Terrorismus des Leidens III. 523
Thalassale Regression [s. a. Mutter-
leibsregression] G. 70f, 73; und
Koitus G. 75; und Wiegen des
Embryos G. 76
Therapeutisches Argument IV. 270
Therapie, (nicht-analytische) Bg.
54, P.V. 35, 36, 38, 39, 185f;
IL 204, (Jung, Adler) III. 428f;
Elektro— Bg. 23, I. 25, III. 78;
Hypnose s. dort; Psycho — , er-
klärende P.V. 37, IL 65; Phy-
siko — als verkappte Psycho —
I. 25, III. 78; Moralisierver-
fahren P.V. 37; Sanatoriums-
behandlung s. dort; Suggestion s.
dort; Überredungskuren (Dubois)
IL 65; Verstärkung der Ver-
drängung in der P.V. 39
Thermodynamisches Gesetz, zweites
G. 126
Tic I. 193, 198, 200, 210, III. 268,
175, 299, 373, IV. 169f, 293;
und Abwehr I. 215; und
Analerotik III. 168; und Angst
I. 217; und Charakterzüge I.
205f; convulsif III. 126, 274,
IV. 169; und Demenz I. 198,
222f ; und Dyspraxie I. 213f; und
Echolalie und Echopraxie I. 199,
213; und Enuresis I. 230; Fixie-
rung bei I. 198; als Fluchtreflex
I. 215; und Genitalregion I. 230;
Haltungs— I. 218f, 226; und
Hypersensibilität I. 197; und
hypochondrische Selbstbeobach-
tung I. 204; Kratz— I. 215; als
Ich-Hysterie I. 233; und Ich-
Regression III. 169; und Ideen-
flucht I. 207; und Identifizierung
I. 222; und Infantilismus I. 206;
und Katatonie I. 199f, 218, III.
169; und Kataklonie I. 200; und
körperliche Erkrankung I. 200,
213; ein Körpersymbol IV. 293;
Konflikt bei I. 221f; und Kopro-
lalie I. 193, 207, 213, 239, IL
110, III. 126, IV. 170; in der
Latenz I. 218; als motorisches
Symptom I. 213f, 233; und Nar-
zissmus I. 196, 201, 208, 230,
111. 275; Nasen— I. 200, III.
275; und Neurose I. 228, III. "
275; und Onanie I. 229, III. 260;
und Onanieaequivalente I. 193;
und Organneurose III. 299; pas-
sagerer I. 194; pathoneurotischer
I. 208, 230; phonatorischer I.
231; polygonaler I. 225; und
Psychose I. 198, IV. 170; und
Sadismus III. 168; und Schmerz-
erinnerung 1. 214; seelischer I.
206, 225; und Sexualität I. 226;
Sinn und Bedeutung I. 194; und
Stereotypie I. 196, 198f, IL 73;
und Temperament I. 218; und
Trauma I. 209; und traumatische
Neurose I. 211, III. 169; und
Trieb I. 214; und Verschiebung
I. 202? und Wendung gegen die
Sachregister
399
eigene Person I. 215; und Wider-
stand I. 208; und Zwangshand-
lung I. 203, 233; und Zwangs-
neurose I. 228
Tier [s.a. Pferd], — figur s. Sym-
bolik; denkende Tiere IV. 193;
geometrische Funktion beim IV.
204; Intelligenz der Tiere IV.
290; — phobie s. Phobie; Spiele
der I. 82f, IV. 184
Tod [s. a. Agonie, Aussterben,
Sterben, Tot], Atom— IV. 262;
bewusste Aufhaltung des IV.
289; und Mutterleibsregression
G. 128; partieller IV. 223; par-
tieller, und Anpassung IV. 248
Todes, — angst und Genitalerregung
G. 128; — angst und Kastration
II. 246; — angst, posttraumati-
sche IV. 255; — angst und Reli-
giosität III. 20; — erwartung IV.
249; —Symbolik II. 141, III. 177,
IV. 75; —trieb G. 88, 127, IV.
219; — trieb und Autotomieten-
denz G. 121; — trieb und gegen-
seitige Identifizierung IV. 260;
Mutterleibstodestrieb IV. 281; —
trieb und unwillkommene Kinder
III. 446f
Topophobie, Disposition zur III.
70
Torticollis, ein Haltungstic I. 219
Tot [s. a. Agonie, Aussterben, Ster-
ben, Tod]; — sein und Alptraum
IV. 223; Halbtotsein und Intel-
ligenz IV. 251; —sein, Weibsein
IV. 248; —stellen I. 220, III. 117
„Trägheit" IV. 267
Trance IV. 234, 235, 241, 244, 269;
Erwachen aus der IV. 247, 269,
271; und Psychoanalyse III. 500,
IV. 247; traumatische III. 519;
und Wiedererleben der Vergan-
genheit III. 481, 512
„Transzendent" II. 114
Transzendentale [MehrIeistungs-]Fä-
higkeiten [s. a. Magie], Chiro-
mantie IV. 288; Fakirismus [Fa-
kirleistung] G. 125, I. 221, III.
522, IV. 258; und Gelegenheits-
organ-Produktion IV. 258; Fern-
wirkungen IV. 266; „Gedanken-
lesen" I. 76; „Gedankenübertra-
gung" bei Paraphrenie III. 82;
Graphologie III. 375, IV. 289;
Lamaismus IV. 288; Lekanoman-
ten, Lekanoskopen II. 171; ma-
gische [Gebärden, Worte s. dort];
Wirkung der Idee IV. 266;
Magnetiseure, Magnetismus P.V.
177, I. 72; Materialisation (ok-
kulte) III. 137; Telekinese IV.
266; Telepathie P.V. 177, I. 76,
IV. 266; Tiefhypnose u. Fakir-
leistung G. 125; transzenden-
tale Fähigkeiten, posttraumati-
sche IV. 219, 220, 229, 230, 248,
288; Wahrsager I. 72; Weissagen
und eigenes Unbewusstes II. 171;
Yoghi II. 110, IV. 288; Yoghi-
Disziplin IV. 290; Zauberer [Zau-
berei] I. 72, 77
Trauer P.V. 76, III. 196, 378
Traum [s. a. Alptraum, Angst-
traum, Tagesreste, Tagtraum]
Bg. 177, P.V. 41, I. 55, III. 143,
IV. 242, 252, 254; und Aber-
glauben P.V. 42; Affektver-
tausch im II. 141; der Ahnungs-
losen P.V. 66; Auseinander-
legung der Person im II. 158;
Bequemlichkeits — IV. 123; Be-
schäftigungs — II. 153; Brücken-
symbolik im II. 239, 243; und
Traum (Fortsetzung)
Dejä vu IL 162; diagnostische
Bedeutung P.V. 65; Dispropor-
tionalität im III. 311f; Ent-
deckung im IV. 288; als Ersatz
für Koitussituation III. 341; Er-
zählen der Träume III. 47, 53;
Geburts — III. 312; vom „ge-
lehrten Säugling" III. 218, 502,
522, IV. 285, 289; geschichtliche
Deutung des IV. 278; und Hal-
luzination I. 178, 191; und (or-
ganische) Halluzinationen G. 106;
bei Homosexuellen I. 163; und
Hypnose I. 39; Identifizierung
im II. 144; und Imitation IV.
278; Koitus— II. 157, 160; bei
Kriegshysterie III. 67; Land-
schaft im IL 156, 239, III. 311;
lenkbarer IL 137; und Mutter-
leibsregression G. 106; Nackt-
heits— P.V. 157, IL 222; vom
Okklusivpessar IL 143; und Or-
gasmus IL 152; bei Paranoia IV.
211; Pferde— I. 55; Pollntions—
IL 138, 152, 155, III. 267; Pri-
mär — und Sekundär — IV. 246f,
247; prophetischer I. 250; Prü-
fungs— IL 209, III. 315; ohne
psychischen Inhalt IV. 243, 244;
Psychoanalyse des Bg. 177, P.V.
41, IV. 242; als Rachephantasie
P.V. 67; und Realitätsflucht IL
137; Rettung aus dem Wasser
III. 312, 459 [s.a. Symbolik];
von Riesen und Zwergen III.
311, 312; und Schlaf I. 70, IL
137; sekundäre narzisstische
Spaltung im IV. 227; Spott und
Hohn im P.V. 62, IL 149, IV.
179; Straf— III. 415; —Sym-
bolik s. dort; im Traum IL 137;
bei traumatischer Neurose III.
76; und Traumatolyse IV. 245;
und Traumbilder IL 139f; und
Übertragung I. 13f; unbewusst
erlebte Vorgänge im IV. 244;
Unsinn — IL 149; und ver-
meintliche Fehlhandlung IL 135;
Voyeur — IL 156; und Weckreiz
IL 137; und Witz P.V. 11, 92;
Wolfs— IL 126f; und Wunsch-
erfüllung P.V. 66, IL 139; Zahn-
reiz— III. 142
Trauma s. nach den zusammen-
gesetzten Schlagwörtern von
Traum
Traumauffassung, (bei Jung) I.
267; volkstümliche P.V. 41;
voranalytische P.V. 42
Traumdeutung P.V. lOf, 41f, III.
214; anagogische III. 241; Re-
vision der IV. 242; — stechnik
(Rank) IL 120f; therapeutische
IV. 247
Traumentstellung IL 208
Traumerzählung, Wortlaut der
III. 53
Traumfunktion, Definition der IV.
243, 245
Traumleben, narzisstisches IV. 260;
und Phantasieleben G. 28
Traumphantasie IL 139
Traumpsychologie, pathologische
P.V. 65
Trauma [Psychotrauma, s. a. Er-
schütterung, Kindheitserlebnis,
Schock, Schreck] P.V. 122, I.
197, III. 483, 505, 507, 508, IV.
265, 273, 291; und Abwehr IV.
233, 250; und Amnesie IV. 294;
und Angst IV. 256; und Bewußt-
losigkeit IV. 244, 247, 250; und
Charakter IL 97, III. 509, IV.
J
Trauma (Fortsetzung)
250; Desorientierung nach dem
IV. 256; und Disposition IL
202, IV. 281, 282; der Entwöh-
nung III. 352f; Erledigung des
IV. 243, 245; des Erwachsen-
werdens III. 352, 361; und
Frühreife III. 522; Geburts- [s.
a. bei Geburt] II. 106, III. 270,
319, 323f, 341, 352; und Gegen-
besetzung IV. 275; geologisches,
und Geschlechter III. 460; hal-
luzinatorische Wiederholung des
III. 512; und Heilbestreben IV.
232; heterosexuelles und Mutter-
bindung IV. 228; und hysteri-
sches Symptom IV. 221; und
Intellekt IV. 248, 249, 250;
Kastrationsdrohung als III. 316;
Kindheits— IL 72, 97, 221,
III. 352, 409, 503, 509, 517, IV.
281, 294; und Konversions-
hysterie III. 63, IV. 221; ma-
thematische Abschätzung der
Schwere des IV. 233; und Mehr-
leistungsfähigkeit IV. 273; Ope-
ration als III. 472; Realität des
IV. 280, 281; der Erziehung zur
Reinlichkeit [s. a. Anpassung,
Reinlichkeit] III. 352f; und
Selbstmord IV. 241; Sexual—/«.
a. Verführung] als krankmachen-
des Agens III. 517, Sexual —
und Normalität IL 97; Sexual—
und narzisstische Selbstspaltung
III. 503; Sicherungstendenz ge-
gen Wiederholung des III. 110;
und Tic I. 209; Ur— III. 515;
IV. 243, 293; und Urtrieb IV.
281; und vortraumatische Per-
sönlichkeit IV. 230; Wiederho-
lung [Reproduktion, Wiederer-
leben, s. a. bei "Wiederholung]
des IL 65, III. 409, 476, 488,
489, 495f, 512, 515, IV. 224, 228,
234, 236f, 239f; und Zersplitte-
rung IV. 232
Traumatische, Ablösungssubstanz
IV. 248; Hemianaesthesie III.
154; Kriegsneurose III. 95; Mo-
mente IV. 281; Neurose G. 54,
I. 211, III. 86, 169, 193; Neurose
und Genitallibido III. 114; Neu-
rose, Heilungsversuch bei III.
117; Neurose, Hypochondrie bei
III. 115; Neurose und Ich-
Empfindlichkeit III. 115; Neu-
rose und kindliche Gesamtper-
sönlichkeit G. 54, III. 116; Neu-
rose und Tic I. 211, III. 169;
Neurose und Überempfindlich-
keit der Sinne III. 117; Neurose,
voranalytische Auffassungen der
III. 98; Paranoia III. 83; pro-
gressive Fähigkeiten III. 522,
IV. 273; Trance III. 519; Urver-
drängung III. 484; Vergangen-
heit IV. 241; Wirkung des Mut-
terhasses und Lieblosigkeit IV.
228
Traumato-, — gene Vergangenheit
III. 516; —genese III. 486, 504f,
IV. 280; — lyse im Traum IV.
245; — philie I. 160, III. 76; —
philie und elektrische Behand-
lung III. 78;
Treppenwitz IL 210.
Trieb (im allgemeinen) [s.a. Be-
friedigung] P.V. 12, G. 22, I.
260, III. 213, 279f, IV. 202; —
beherrschung und Verantwort-
lichkeit III. 417; — betätigung,
Lust und Unlust bei G. 55f; —
bildung III. 280; und Charakter
Ferenczi, Bausteine zur Psychoanalyse. IV.
26
402
Sachregister
Trieb (Fortsetzung)
II. 289, III. 249; — entmischung
G. 127, I. 89f, 100; und Gewohn-
heit, III. 279; — Handlungen
III. 413, 415f; Ich— I. 78f; —
leben III. 536; — leben und
Denken III. 17; — leben und In-
tellektualität I. 85; —lehre P.V.
30, I. 272; — quellen, genitale,
der Hysterie III. 140; — regun-
gen, Verleugnung der III. 371; und
Tic I. 214; unbewusste Triebe
bei Verbrechern P.V. 115; Ur—
IV. 281; — Verdrängung s. Ver-
drängung; — Verlegung (amphi-
miktische) s. Verlegung, Ver-
schiebung; — verzieht und Heu-
ehelei [s. a. Hypokrisie] III. 371
Trieb (e) (einzelne) [s.a. die ein-
zelnen Partialtriebe] ; Aggres-
sions— I. 260, IV. 102; Destruk-
tions — I. 96f; Entleerungs — III.
255; Ich — s. dort; Lebens — s.
dort; Regressions — G. 24;
Ruhe— IV. 226; Schau— II.
269; Spiel— G. 55; Todes— s.
dort; Wiederholungs — IV. 243
Tripartitum IV. 264
Trotz [s. a. Eigensinn] G. 8, III.
249; und Analerotik II. 234; und
symmetrischer Berührungszwang
II. 237
Trotzige Charakterzüge, Entstehung
der G. 31
Uberbürdung, frühzeitige IV. 273,
285
Überdeterminierung, P.V. 15, G.
114; beim Geschlechtsakt G. 46
Über-Ich [Superego, s. a. Ich-
Ideal] III. 398, 411, IV. 274,
294; Abbau des, und Heilung
III. 394; analytisches III. 394;
bei An- und Abgewöhnung III.
280; —Bildung III. 362f, 435,
IV. 279; —Bildung und Ver-
schlingung der Übermacht IV.
230; — Bildung, biologisches
Vorbild der IV. 229; und Cha-
rakteranalyse III. 398; als
Dauerimitation IV. 279; des
Hypnotiseurs IV. 276; bei Krimi-
nellen III. 413; mehrere III. 368;
pathologische Übertreibung des
III. 435; physiologische Vorstufe
des III. 255; Übermoralität des
III. 413; vorbewusstes III. 398
Überleistung [Mehr-, s. a. Fähig-
keit, Leistungsfähigkeit] III. 131,
139, IV. 251, 273, 285, 286; se-
xuelle [s.a. Potenz] 111.263,268
Überpotenz s. Potenz <
Überraschungsmoment beim Trau-
ma IV. 275
Überrumpelungshypnose I. 36
Übertragung [s. a. Gegenübertra-
gung, Psychoanalyse, Psychoana-
lytiker, Psychoanalytische Situa-
tion, Psychoanalytische Technik]
P.V. 16, 78, 183, 187, I. 9, 15, 25,
29, 32, 45f, 120, II. 65, 75, 217,
III. 300, 301, 540, IV. 95; und
affektiver Widerstand III. 471;
bei Aktivität IL lOOf; ausserhalb
der Psychoanalyse I. 16, 24, III.
427; und Autorität P.V. 188; und
Autosymbolik IV. 254; und Deu-
tung II. 109; und Eifersuchts-
wahn I. 132; und Erleben P.V.
187; und Fixierung I. 52; und
Gegenübertragung II. 49f, IV.
286; bei Gesunden IL 55; bei
Halbgeheilten IL 55; Handha-
bung der III. 285, IV. 213; in
Übertragung (Fortsetzung)
der Hypnose I. 24, 27f, 35f; und
Introjektion I. 9, 24; in der
kathartischen Methode P.V. 187f;
Leidenschaftlich-werden der IV.
272; und Libido II. 65; Lösung
der P.V. 16; Mutter — in der
Psychoanalyse IL 124; negative
I. 14f, 24, III. 237; und Neuro-
logie I. 26; und Neurose I. 10;
und Objekthomoerotik I. 162f;
und Objektliebe I. 59; und Or-
ganneurose III. 300; positive I.
14f; Schwierigkeiten der P.V.
16; bei Suggestion I. 24, 27f;
Termingebung und III. 292; und
Traum 1. 13, 53f; und Überzeu-
gung II. 114; und das Unbewusste
I. 33f; unbewusste 1. 25; und
Versagung [s. a. Versagung] IL
101; und Verschiebung I. 12f;
und Widerstand IL 60f, III. 471;
Wiederholung der Vater-Tochter-
Abhängigkeit in der IV. 272, 273
Übertragungs-, — erfolg s. Psycho-
analytische Situation; — liebe III.
119; — liebe und Narzissmus IL
80; — liebe und Verneinung I.
87; — neurosen [s. a. bei den ein-
zelnen Neurosen] IV. 163;
— Phantasien IL 92; — sucht I.
17f, 59; — Situation [s. a.Psycho-
analytische Situation] III. 252
Überzeugung IL 113f, III. 415, IV.
245, 282; und affektbetontes Er-
lebnis P.V. 187, IL 9f, Bedingun-
gen der P.V. 185; und Denkbar-
keit III. 415; und Glaube P.V.
181; keine IV. 245; und Liebe
IL 114; und Suggestion P.V. 186;
transitorische des Patienten IV.
240; und Übertragung II. 114;
und Unglaube P.V. 175; Wesen
der IV. 240
Umkehrung [Verkehrung] I. 121,
179; und Festtag IL 181; bei
Homosexuellen I. 163, IV. 180;
des Sachverhaltes in der Sint-
flutsage G. 66; und Übertreibung
IV. 179; und Unwahrheit IV. 181
Umklammerungsreflex III. 118
Umschaltung am Schluss der analy-
tischen Stunde IL 30f
Umwelt s. Realität
Unarten [schlechte Gewohnheiten],
I. 65, IL 85, 97, III. 498; Kin-
der — IL 97; als Onanieaequiva-
lente III. 274; und Vergeudung
der Sexualität III. 122, 357
Unbewusste (n, s) (als Substantiv)
P.V. 123, I. 94, 246f, IL 53, III.
26, IV. 259; Arbeitsweise des IV.
192, 197, 202f, 207; und Bewuss-
tes IL 134; biologisches G. 113,
115; „Dialoge der — n" IL 231;
eigenes — und Weissagen [s. a.
Transzendentale Fähigkeiten] IL
171; Rolle des III. 42; Sprache
des IV. 277; und Übertragung I.
33f; Überwältigung durch das
P.V. 16; Zeitlosigkeit des G. 115;
IV. 203, 207, 208
Unbewusste(s) (als Adjektiv), Äus-
serungen des Unglaubens III. 388;
Determinanten und Gedanken-
freiheit III. 31; Erinnerung und
Spielgespräch III. 495; Erkennt-
nisse in Not IV. 288; Fühlen IV.
240, 250; Schöpfungen I. 250;
Schuldbewusstsein und Strafbe-
dürfnis s. dort; Triebe und Ver-
brechen P.V. 115; Übertragung
I. 25; Wünsche III. 20
Unglaube [s. a. Misstrauen, Skepti-
404
Sachregister
zismus, Zweifel] P.V. 275, III.
388, IV. 286, 287
Unheilbarkeit [s. a. Halbgeheilte,
Heilung, Selbstheilung], und Nar-
zissmus III. 493; und Widerstand
III. 493
Unifizierungstendenz G. 85, III.
211
Universalismus IV. 262
Universalität, Prinzip der IV. 259
Unlust [s. a. Lust], beim Begat-
tungsakte G. 90; — bejahung I.
84, IV. 225, 277; —bejahung und
Heilung I. 87; — bejahung und
Neurose I. 87; — bejahung und
recompense I. 87f; — bewälti-
gung IV. 291, 292; —empfin-
den IV. 245; bei Entleerung III.
252, 256; —ertragen IV. 258,
277, 291; — ertragen und eroti-
scher Lustgewinn III. 254; — er-
tragen erleichtert durch Frag-
mentierung IV. 232; — ertragen
und Objektivierung I. 91, IV.
277; — ertragen, Vergnügen am
IV. 225; beim Lachen IV. 185;
Leugnung der IV. 289; — prinzip,
sublimiertes und Pädagogik III.
11; — Situation IV. 256; — Span-
nung [s. a. Spannung] G. 86;
—sucht IV. 249
Unruhe, der Neurotiker I. 18; am
Ende der Analysenstunde II. 28
Unscheinbarkeit IV. 36
Unsinn, Deutung des I. 239, IV. 4;
— träume IL 149
Unverantwortlichkeit [s. a. Verant-
wortlichkeit], Sehnsucht nach IV.
273
Unwillkommene Kinder III. 446;
und Misstrauen III. 448; und
Pessimismus III. 448, 450
Urereignis [s. a. Urszene] IV. 243
Urethralcharakter s. Charakter
Urethrale, Gewohnheiten III. 247;
Gewohnheiten und Urethralver-
bot III. 248; Identifizierung III.
253, 255
Urethralerotik III. 247, 255; und
Alter III. 181; und Analerotik,
gegenseitiger Einfluss [s. a. Am-
phimixis] G. 16, III. 250f; und
Charakter I. 231, III. 254; und
Ejaculatio praecox ]s. a. dort] G.
80, 10; und Feuerlöschen IL 235,
III. 321; und Konstitution IV.
215; bei Onanie III. 185, IV. 214
Urhomosexualität IV. 181
Urinieren [s. a. Entleerung], als
Beruhigung IL 35; Hemmung bei
IL 210; und kindliche Vorstel-
lung vom Geschlechtsverkehr III.
321
Urkatastrophe G. 83
Urlibido (Jung) I. 259f
Urmasochismus III. 93
Urpenis G. 30
Urprojektion P.V. 178, 179, I. 20
Urspaltung gleich Urverdrängung
IV. 284
Urszene III. 525, IV. 278
Urteil I. 97; und Affektivität P.V.
175; und Zweifelsucht P.V. 176
Urteilsfähigkeit und Zorn P.V. 183
Urtrauma IL 243, III. 515, IV. 243,
293
Urtriebe, Klarmachung der IV. 281
Urverdrängung IL 97, III. 496, IV.
284; traumatische III. 484
Utraquismus G. 3, I. 93, III. 532,
540, IV. 161; in der Mathematik
IV. 202
Utraquistische Arbeitsweise G. 3, 1.
93
J
Sachregister
405
V agina, dentata III. 269; infantile
Vorstellung der II. 251; und Kli-
toriserotik G. 19, 34, II. 112f,
III. 93; Komplex der kleinen I.
183; Masturbatio in vaginam III.
35, IV. 279; und Vorhaut IL 112f
Vater, Angst vor dem IL 191, 193,
III. 51, 316, 317; Autorität des
P.V. 112; erotische Spiele mit
dem IV. 247; — hypnose s. bei
Hypnose; Identifizierung mit dem
III. 163, 164; Identifizierung:
Vater-Pferd I. 55; — komplex I.
37, 42, 44; Liebesanträge des IV.
246; „pater familias" P.V. 112,
III. 48; Phallus des G. 79;
Rolle des, bei Homosexuellen I.
159; — Symbol s. Symbol; und
Tochter IV. 272f; Verführung
durch den IV. 246, 252
Veränderung, Abwehr der P.V. 128,
IV. 289
Verantwortlichkeit [s. a. Unverant-
wortlichkeit, Verlässlichkeit] III.
416f, 445; Einschränkung der III.
417; und Fehlhandlung III. 417;
und Kriminalität III. 417; und
Triebbeherrschung III. 417
Verarmungs- und Versündigungs-
ideen III. 184f
Verblödung s. Demenz
Verbote, in der Psychoanalyse s.
Psychoanalytische Technik, ak-
tive
Verbrecher s. Kriminal-
Verdauung [s. a. Darm, Magen,
Stuhl], infantile Vorstellung der
IL 251
Verdichtung, als Assoziation des
Unbewussten IV. 205; als mathe-
matische Leistung IV. 204; und
(organische) Verschiebung G. 111
Verdrängte Tugenden III. 433
Verdrängtes und Verdrängendes IL
233
Verdrängung P.V. 8, 30f, I. 82, 247,
IL 24, III. 144, 433f, IV. 110, 258,
264, 271f, 284; und Agieren IL
85; und Anpassung III. 433; und
Aufmerksamkeit IL 169f; und
Autotomietendenz G. 39, 112, I.
95; biologische Vorstufe der G.
39; und Entfremdung IV. 277;
und Entwicklungsperioden G.
120; und Erziehung [s. a. Erzie-
hung] P.V. 106f, 174, III. 12, 18f,
20; bei Frauen P.V. 35; und
Gleichgültigwerden IL 172; der
HeteroSexualität IV. 184; und
Klassifikation der Psychoneuro-
sen P.V. 31; ins Körperliche IV.
271; und Lachen IV. 188;
(kann) lustvoll 6ein IV. 277;
bei Manie IL 172; Misslingen
der P.V. 12; organische G. 113;
bei Paranoia IV. 209; und para-
sitäre Persönlichkeit III. 18f;
der infantilen Passivität IV. 285;
und Realitätssinn I. 81f, IV. 284;
Rückgängigmachen der, bei Yoghi
IV. 291; Selbstbeherrschung ist
keine III. 366; und Selbsthei-
lungstendenz P.V. 39; und senile
Demenz III. 188; der Sensibilität
III. 153; und soziale Krankheiten
P.V. 112; und Symbolbildung IL
242, 268f; und Unscheinbarkeit
IV. 36; Ur— IL 97, III. 496, IV.
284; und Verdrängungstendenz
IL 169; und Vergessen P.V. 8;
ein Verschiebungsprozess IV. 222;
als Verschiebung ins Körperliche
IV. 275; Verstärkung der P.V.
39; Verzeihung als Motiv der IV.
1
406 Sachregister
III
272; Vorstadien der IV. 240;
Verliebtheit [s. a. Liebe, Objektlie-
1 ll
Wesen der III. 18, IV. 240; und
be] I. 257, III. 262, IV. 167; und
wissenschaftliche Sachlichkeit
Hypnose I. 55f, III. 465
II II
P.V. 146; und Witz I. 172; und
Verneinung I. 85, 93, 98; und Über-
II 1
Zweifel P.V. 182
tragungsliebe I. 87; der Wirk-
Verdünnung, durch Mitteilen IV.
lichkeit I. 86
278; — s-Prozess, Introjektion
Verrückt [s.a. Psychose] IV. 281;
111
ein I. 19
— werden, Zwangsgedanke des
Vererbung s. Disposition, Erban-
III. 56
lage, Erblichkeit, Körperliches
Verrücktheit, Mut zur IV. 259;
11
Entgegenkommen, Konstitution
— sfurcht und Angst IV. 256;
II
Verfälschung, optimistische des
Versagung [s. a. Psychoanalytische
Pfl
Traumas IV. 245
Technik, aktive] II. 67, 72, 96,
Verfolgungswahn s. Paranoia
101, III. 247, 260, 283f, 293, 497;
111
Verführung, Gefügigmachen durch
und Ich II. 101; und Relaxation
III
III. 465; des Kindes II. 93, 216,
III. 497; und Spannungssteige-
III
III. 16, 465, 518f; des Kindes
rung III. 477f, 488; und Über-
Hl i
durch den Vater IV. 252
tragung IL 101; Übertreibung
Vergangenheit, Anziehungskraft der
der III. 478;
IV. 282; traumatogene, unleid-
Versagungs-, — neuroBen III. 451;
liche III. 516
—Situation III. 378, 504
1,1 1
Vergessen P.V. 7, 30, I. 39, 269;
Verschiebung [s. a. Verlegung] der
li' ri
von Daten IV. 274; von Eigen-
Affekte s. Affekt; Ausdrucks — ■
Hl
namen II. 170; bei Lotze I. 270;
IL 22f; vom cerebrospinalen ins
1 1
Periode des IV. 270; eines Sym-
endokrine System IV. 264; von
iiii
ptoms II. 36; und Verdrängen
Erotismen G. 19; von Genital-
jj. 1
P.V. 8; und Zensur P.V. 8
empfindungen III. 316; und
Vergrösserung und Verkleinerung
Introjektion I. 60f; der Kon-
II 1
[s. a. Disproportionalität] (Gulli-
traktionen III. 256; nachträg-
ver) III. 316
liche IV. 269; und Tic I. 202;
161
Verhältnisblödsinn IV. 88
und Übertragung I. 12f; und Ver-
Uli
Verkehrung s. Umkehrung
dichtung G. 111; Verdrängung
II
Verlässlichkeit [s. a. Verantwort-
eine — IV. 222; von Zwangs-
lichkeit], Gefühl der inneren III.
gedanken P.V. 21
P
464
Verschlingung, und Anpassung IV.
III
Verlegung [s. a. Verschiebung], der
232; (psychologische), und Fress-
Ka6trationsdrohung III. 258;
gier IV. 230; gegenseitige IV.
nach oben G. 15, I. 230,11.269,
232
II
III. 88, 134, 144, 157, 165; nach
Verschlungen werden III. 316f, IV.
II
unten G. 22, 23, I. 231
232
. !i ;
Verleugnung der Triebregungen
Versenkung [s. a. Trance] verhin-
j
(Heuchelei) III. 371
dert durch die Deutung IV. 235
Sachregister
407
Verstümmelung und Kastrations-
angst III. 317
Versuchungsgedanken P.V. 19, III.
314
Vertrauen, analytisch erworbenes
IV. 283; und Autorität III. 495;
und traumatogene (unleidliche)
Vergangenheit III. 516
Vervollkommnungsdrang III. 216
Verwöhnung s. Verzärtelung
Verzärtelung der Kinder I. 158f,
II. 213, III. 16, 442; des Patien-
ten III. 503; Übertreibung der
III. 16, 478
Verzeihung als Motiv der Verdrän-
gung IV. 272
Visueller Reaktionstyp I. 184
Völkerpsychologie P.V. 126; — psy-
chologische Zwangsvorstellung
III. 12
Volks- [soziale], Krankheiten und
Triebverdrängung P.V. 112; —
Beele, pathologische Erscheinun-
gen der III. 12; — Weisheit und
Wissenschaft P.V. 41
Vomitus [s. a. Brechreiz, Erbrechen]
gravidarum III. 133
Vorbei-, — denken II. 74; — reden
II. 74, 88, III. 277
Vorbewusst(es) I. 94, 250, III. 216,
398; Arbeitsweise des IV. 192,
197, 202f; in der Kindheit nicht
vorhanden IV. 275; — heitsquali-
tät IV. 276
Vorbewusstes Über-Ich III. 398
Vorhaut und Vagina II. 112
Vorlust, beim Gleichnisbilden II.
176; — Niveau der kindlichen
Erotik III. 525; bei Onanie III.
36; und Witz P.V. 97, II. 176;
und Wollust [Orgasmus] III. 37
Vorlustbetätigung G. 21, III. 297;
im Begattungsakt G. 21; und
Ejaculatio praecox IV. 214; in
der Phantasie III. 376
Vorsexuell (Jung) I. 262, 264
Vorstellen, das I. 62f, IV. 203
Vorstellungs-, — angst I. 184; — bil-
der als Anaesthetikum IV. 291;
— identität und Wahrnehmungs-
identität I. 70; „ — mimik" I.
178, 182
Voyeurtum [s. a. Schautrieb], und
Erotismen G. 18; und obszöne
Worte I. 186; und Träume II.
156; und Alter III. 181
W achstumtendenz, spontane IV.
276
Wahlrecht der Frau (politisches
und sexuelles) IL 290
Wahn/s. a. Psychose]; Allmachts —
II. 228; — bildung, paranoische
III. 193; — ideen IV. 238;
— Systembildung und philosophi-
sche Systeme II. 278
Wahrnehmungsidentität I. 70, 176
Waschzwang P.V. 21, 33, II. 237,
III. 56
Wassersteife [s. a. Erektion] III.
251f
Weckreiz II. 137
Weib [s. a. Geschlecht, Geschlechts-
usw., Mutter, Orgasmus, Schwan-
gerschaft] Bg. 288,- Abscheu
vor Spinnen und Kröten III.
323; (organische) Anpassung
des III. 462, 465; sexuelle
Anaesthesie s. Weib (Frigi-
dität); Aufklärung, sexuelle II.
290f; biologische Weiterfortge-
schrittenheit des III. 440; Cor-
nelia P.V. 154f; femme entre-
tenante IV. 215; Folgen der
403
Sachregister
Weib (Fortsetzung)
Kastrationsdrohung beim III.
339; Frau vom Meere (Ibsen)
P.V. 75; Frigidität II. 72, 111,
III. 248, 449, 465; als Gefährtin
des homosexuellen Mannes 1. 169;
Gefallsucht (weibliche) P.V. 156;
Gefühlskälte des III. 297; Geni-
talentwicklung G. 33f; Genitali-
tät III. 92f; Homosexualität des
Bg. 19, IV. 274; Intellekt des IV.
248; Intuition des IV. 249; Jo-
kaste P.V. 142f; Kernkomplex
der Neurose beim III. 339; Kli-
makterium des P.V. 35, III. 180f;
Klitoriserotik s. dort; Menstrua-
tion Bg. 10, P.V. 35, G. 77, III.
256, 485, IV. 124; Moral des P.V.
35, IL 288; Mutter s. dort; Müt-
terlichkeit und Weiblichkeit III.
315, 466, IV. 227; Onanie bei
Frauen und Mädchen [s. a. Ona-
nie] II. 290, III. 120, 125;
Orgasmus des [s. a. Orgasmus]
P.V. 5, II. 288, 290; Passivität
des G. 35, I. 157, III. 93; Penis-
losigkeit, Penisneid s. dort; Psy-
choneurose häufiger beim P.V.
35; Psycho-Physiologie des III.
462; Recht zum Orgasmus II. 288;
Religiosität des IV. 191; sexuelle
Kampfmittel des III. 464; Süch-
tigkeit des schwangeren I. 12;
Vagina s. dort; Verdrängung beim
P.V. 35; Verhalten im Ge-
schlechtsverkehr III. 185, IV.
191; yirginale Angst P.V. 5; (po-
litisches und sexuelles) Wahl-
recht des II. 290; —sein Tot-
sein IV. 248
Weiblich (e) III. 453, IV. 146;
Homosexualität Bg. 19, IV. 274;
— keit und Mütterlichkeit III.
315, 466, IV. 227; mütterliche
Hypnose s. Hypnose
Weinen IV. 188, 190
Weinkrämpf II. 23
Weissagen und eigenes Unbewusstes
[s. a. Transzendentale Fähigkei-
ten] II. 171
Welterkenntnis und Allmacht I. 92
Weltuntergang II. 228, III. 202
Wendung gegen die eigene Person
[s. a. Aggression] I. 215, III. 175,
176, IV. 225, 230; und Autotomie
III. 176
Werkzeug [s. a. Maschine, Mecha-
nik] P.V. 133f
Widerstand I. 26, 31, II. 106, III.
375, 383, 540, IV. 262; affektiver
III. 471; und Aktivität II. 85,
101; Fluktuation des IV. 252;
Friktions — als Schutzmassnahme
IV. 248; Geschwätzigkeit als II.
36; gegen Hypnose I. 50; Hypo-
chondrie als III. 249; intellek-
tueller P.V. 176; —leisten IV.
262; Provozierung des III. 480;
gegen Psychoanalyse I. 94; gegen
die Realität der Trance-Erlebnisse
IV. 269; stufenweise Abtragung
des III. 375; und Termingebung
II. 106f; und Tic I. 202; Träg-
heit als IV. 267; und Übertra-
gung II. 60; und Unheilbarkeit
III. 493; gegen Veränderungen
[neue Einsichten] P.V. 175, IV.
267; bei Versagung nach Relaxa-
tion IV. 240; Wechsel des, als
Autosymbolik IV. 252; in wissen-
schaftlicher Form IV. 183
Widerstandsfähigkeit IV. 273
Widerstandslosigkeit IV. 262
Sachregister
409
Wiederbelebung des Vorgestellten
I. 177
Wiederfinden und Wiedererkennen
I. 90, II. 176f
Wiedererleben s. Wiederholung
Wiederherstellung, der Mutterleibs-
situation G. 28f, 47, III. 467; der
Ausgangssituation bei der Ent-
wicklung G. 69, 77, 87; regressive
Bestrebung zur — einer Buhe-
lage III. 457
Wiederholung [Beproduktion, Wie-
dererleben] (in der Psychoana-
lyse) II. 44, 50, 65, 72, 86, 103,
108, III. 374f, 378, 476, 489,
498, 504, 508, 512, 515, IV. 242,
271, 275; Erledigung durch IV.
243,245; Förderung der III. 221;
des Geburtstraumas III. 270; der
geschlechtlichen Entwicklung im
Geschlechtsakt G. 21; der Oedi-
pusverhältnisse III. 242; des
Traumas II. 65, III. 270, 409,
476, 488, 495, 512, 515, IV. 224,
228, 234, 236f, 239f ; des Traumas,
Angst vor der III. 70, 116; des
Traumas und Alptraum IV. 240,
242; und Übertragung IL 49, III.
300; überwundener Anpassungs-
arten III. 117; und Zuendeerle-
ben IV. 245
Wiederholungs-, — lust II. 176; —
tendenz III. 378, IV. 276; — ten-
denz und Aktivität II. 115; —
tendenz der Anpassungskämpfe
III. 255; — tendenz und Relaxa-
tion III. 487, 494; — tendenz
und traumatische Neurose IV.
242, 245; —trieb IV. 243; —
zwang G. 54, III. 437; — zwang
und Gewohnheit III. 278
Wiedervereinigung, des leidenden
Teiles mit dem Ich IV. 277; und
Hingabe IV. 283
Wiegen, des Embryos und thalas-
sale Regression G. 76; des Kin-
des G. 76, III. 14; — lieder I. 68
Willen [s.a. Wollen] P.V. 124f,
IV. 263, 289; Gegen— III. 109
Willenlosigkeit und Fremdwillen
IV. 263f
Willensakt III. 215; und Suggestion
IV. 263
Willensfreiheit u. Triebbeherr-
schung [s. a. Determinismus] III.
417
Wirklichkeit s. Realität
Wise baby s. Gelehrter Säugling
Wissbegierde [s. a. Neugierde] P.V.
181, 182, I. 181
Wissen, und Fühlen IV. 240; als
Mittel des Zweifels IV. 280
Wissenschaft, und Animismus I.
241; und Erfahrung III. 365; und
Phantasie P.V. 144; und Reali-
tätssinn I. 78; utraquistische Ar-
beitsweise in der G. 3f, I. 93;
und Verdrängung P.V. 146; und
Volksweisheit P.V. 41; und Welt-
anschauung P.V. 121
Witz I. 39, IL 175, P.V. 89; und
Aufmerksamkeit IL 172; und
Denkfehler P.V. 95; Gedanken
— P.V. 95; Psychoanalyse des
P.V. 89; und Traum P.V. 92;
Treppen — IL 210; und Ver-
drängung IL 172; und Vorlust
P.V. 97, IL 176; und Zensur
P.V. 92
Wollen [s. a. Willen], und Fühlen
III. 414; und Können IV. 283;
unbewusstes P.V. 111
Wollust s. Orgasmus
Wort, „—brücke" IL 148, 241; —
rn
410
Sachregister
erinnerungsmaterial II. 93; —
klangbilder P.V. 95; — klang-
bilder und Erinnerungsbilder I.
175f; —spiel P.V. 92
Worte, magische I. 76f, 92, III.
442; obszöne s. dort; Spiel mit
Worten I. 177
Wünschen und Handeln I. 64f
Wunderkinder [s. a. Kind, Gelehr-
ter Säugling, Überleistung], Vul-
nerabilität der IV. 273; Zwang
zur Frühreife der IV. 285
Wunsch, — erfüllung als Mittel
zum Zweck im Traum IV. 243;
— Identifizierung IV. 280; —
psychose III. 198
Wut [s. a. Aggressivität, Zorn] G.
48, I. 89, II. 92, III. 116, 513,
IV. 261, 285; und Angstaffekt G.
48, II. 91; und Asthma IV. 293;
und Geschlechtsakt G. 48; und
Zornausbrüche III. 116
Zählapparat [s. a. Mathematik] IV.
192, 198
Zärtlichkeit, im Eheleben III. 264;
und Erotik III. 524; und Leiden-
schaftlichkeit III. 484; unter
Männern I. 169; Sehnsucht nach
passiver III. 448; und Sinnlich-
keit III. 466; als verdrängte
Inzestneigung III. 484
Zärtlichkeitsphase III. 520, 521,
524
Zahn [s. a. Oralerotik], — neurose
III. 39; — reissen und Blendung
II. 268; — reissymbolik und Ka-
stration III. 38; — reiztraum III.
142; —schmerz II. 12, III. 85
Zappeln s. Motilität
Zauberei [s. a. Magie, Transzenden-
tale Fähigkeiten] und Allmacht
I. 77
Zensur III. 201, 216; biologisch-
organische G. 120, 121; und
Festtag I. 180; als Filter IV.
198; und Gleichnis IL 169f; und
Lachen P.V. 92, IV. 188; Mil-
derung der IL 171; bei Paranoia
IV. 209; und Sexualität P.V. 8,
24; Umgehung der IL 214; und
Vergessen P.V. 8; — widerstand
III. 128; und Witz P.V. 92
Zentralorgan, erotisches III. 192;
der Ichfunktion III. 192
Zerfall, des Bewusstseins s. ße-
wusstsein; der Persönlichkeit s.
Persönlichkeit
Zerlegung, als mathematische Lei-
stung IV. 206f
Zerreissung der Seeleninhalte IV.
240
Zersplitterung s. Fragmentierung
Zerstäubung s. Fragmentierung
Zerstörung IV. 251; und Anpas-
sung IV. 226; und Spaltung IV.
227; Selbst— und Lachen IV.
227
Zerstückelung, Vergnügen an der
eigenen IV. 230
Zielhemmung, als eigentlicher Mo-
tor der Aktion III. 215
Zigarrenanzünden als Symbol IL
245
Zittern III. 115; bei Kriegshysterie
III. 59, 68, 74
Zitterneurose III. 109
Zivilisation [s. a. Gesellschaft] III.
356
Zornausbruch [s. a. Wut] I. 71
Zote L 175, 178f
Zündeln IL 234
Zuhältertum IV. 215
j
Sachregister
411
„Zum Beispiel", in der Analyse II.
47; im Traum II. 48f
Zusammenfassung, eine Art der As-
soziation IV 265, 266
Zusammenschrumpfen [s. a. Ver-
grösserung und Verkleinerung]
und Kastrationsangst II. 26
Zwang, und Aberglauben P.V. 21,
III. 12; Analysier— III. 395; Be-
rührungs — , symmetrischer II.
236; Geheimhaltungs— IV. 273;
Rede— I. 223; Wasch— P.V. 21,
33, II. 237, III. 56; und Zweifel
III. 264
Zwanghaftes Etymologisieren II.
37
Zwangs-, — bewegung und Onanie-
neigung P.V. 21; — erscheinun-
gen passagere II. 16f; — gedan-
ken P.V. 21; — gedanke des
Verrücktwerdens III. 56;
handlung P.V. 33; II. 73; —
handlung und Hysterie P.V. l'h
— handlung und Onanie II. 154,
—handlung und Tic I. 203, 233;
— heteroSexualität I. 168; —
homoerotik IL 232; — ideen P.V.
32; — neurose s. dort; — Sym-
ptom und Charakter III. 354;
— Vorstellung I. 187, 191; —Vor-
stellung, homosexuelle II. 22
Zwangsneurose P.V. 6, 18, I. 18,
63f, III. 83, 262, 288, 507; Ab-
wehr bei P.V. 31, 32; und All-
macht der Gedanken I. 63f; und
Gebote und Verbote II. 103; und
Gehirnveränderung P.V. 27; und
Geschlecht P.V. 35; und Hyp-
nose P.V. 183; und Hysterie
P.V. 18, III. 379; als individuelle
Religion II. 32; und intellektuel-
ler Widerstand P.V. 176; und
Latenzzeit I. 162; und Objekt-
homoerotik I. 158, 160f; und
obszöne Worte IL 111; psychi-
sches Entgegenkommen bei P.V.
19; und psychoanalytische Grund-
regel IL 38f, 62; Regression bei
I. 76, III. 169; und Religiosität
IL 32, P.V. 112, 183; und sa-
distisch-anale Fixierung I. 161;
Symptomwandel bei III. 378;
und Tic I. 228; und Urteilsfähig-
keit P.V. 183; zunehmende Zahl
der P.V. 183; und Zweifel P.V.
182
Zweifel (s. a. Misstrauen, Skepti-
zismus, Unglauben] P.V. 77, IL
113; und Liebesentzug P.V. 181;
und partielle Verdrängung P.V.
182; an der Realität des Trau-
mas IV. 280, 281; als Symptom
IV. 286; Symptom des inneren
III. 55; nach Trancezustand IV.
234, 237; an der Verlässlichkeit
des Analytikers III. 375; und
Zwangsneurose P.V. 182, 183
Zweifelsucht, und Glaube P.V. 179,
IV. 286; und Urteil P.V. 176;
Psychoanalyse bei P.V. 184
Zweiheit der Kräfte und Monismus
III. 217
Zweite Persönlichkeit und Ver-
drängung III. 18
Zwischenstufe, sexuelle Bg. 51, I.
155, 157, 164
Zyklothymie [s. a. Manisch-depres-
sives Irresein] I. 190, IV. 166
Zyniker III. 415, 433
riiiii
S. FERENCZI
Bausteine zur Psychoanalyse
ERSTER BAND: THEORIE
Aus dem Inhalt: Introjektion u. Übertragung — Ent-
wicklungsstufen des Wirklichkeitssinnes — Unlust-
bejahung — Ontogenese des Geldinteresses — Die
Rolle der Homosexualität in d. Pathogenese der Par-
anoia — Alkohol und Neurosen — Nosologie der
männlichen Homosexualität — Obszöne Worte — Den-
ken und Muskellinnervation — Über den Tic
298 Seiten
ZWEITER BAND: PRAXIS
'
Aus dem Inhalt: Passagere Symptombildungen während
d. Analyse — „Aktive Technik" — Forcierte Phanta-
sien — ■ Lenkbare Träume — Dejä vu — Gleichnisse —
Sonntagsneurose — Anomalien der Stimmlage — ■ Sym-
bolik der Brücke — Genitalsymbolik — Wirkung der
Potenzverkürzung des Mannes auf das Weib — ■ Soziale
Gesichtspunkte bei Analysen
315 Seiten
Beide Bände in Leinen RM 10. —
Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien IX.
NEUE FOLGE DER
VORLESUNGEN
ZUR EINFÜHRUNG IN DIE
PSYCHOANALYSE
VON
SIGM. FREUD
1. BIS 10. TAUSEND
IN LEINEN 7 MARK
1933
INTERNATIONALER
PSYCHOANALYTISCHER VERLAG
WIEN
DIE Z EITSCHRIFTEN
DER PSYCHOANALYSE
Internationale Zeitschrift
für Psychoanalyse
Offizielles Organ der
Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung
Herausgegeben von
SIGM. FREUD
Redigiert von Edward Bibring und Heinz Hartmann
Jährlich 4 Hefte Lexikonoktav im Gesamtumfang
von etwa 600 Seiten. Abonnement jährlich RM 28. —
Im Januar 1938 beginnt der XXIV. Jahrgang
Imago
Zeitschrift für psychoanalytische Psychologie, ihre
Grenzgebiete und Anwendungen
Herausgegeben von
SIGM. FREUD
Redigiert von Ernst Kris und Robert Wälder
Jährlich 4 Hefte Grossoktav im Gesamtumfang von
etwa 520 Seiten. Abonnement jährlich RM 22. —
Im Januar 1938 beginnt der XXIV. Jahrgang
Zeitschrift
für Psychoanalytische Pädagogik
Herausgegeben von
August Aichhorn, Paul Federn, Anna Freud,
Heinrich Meng, Hans Zulliger
Redigiert von Wilhelm Hoffer
6 Hefte jährlich im Gesamtumfang von etwa
450 Seiten. Abonnement jährlich RM 10. —
Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien IX.
ALMANACH DER
PSYCHOANALYSE
1938
256 Seiten — In Leinen RM 4. — , in Halbld. RM 8. —
INHALT
SIGM. FREUD .... Moses ein Aegypter
SIGM. FREUD .... Wenn Moses ein Aegypter war . . .
SIGM. FREUD .... Aus: Die endliche und die unendliche
Analyse
KARL A. MENNINGER . Psychiatrie und Medizin
FRANZ ALEXANDER . Psychoanalyse und soziale Frage
PAUL SCHILDER . . Die Beziehung zwischen sozialer
und persönlicher Desorganisation
SÄNDOR FERENCZI . . Psychoanalyse und Kriminologie
ROBERT WAELDER . Kampfmotive und Friedensmotive
HEINRICH MENG . . Ueber Wesen und Aufgabe der
seelischen Hygiene
EDWARD GLOVER . . Die unbewusste Funktion
der Erziehung
EDOUARD PICHON . . Psychoanalytische Untersuchungs-
methoden
STEFF BORNSTEIN . . Missverständnisse in der psycho-
analytischen Pädagogik
AUGUST AICHHORN . Zur Erziehung Unsozialer
FRITZ WITTELS . . .Die libidinöse Struktur
des kriminellen Psychopathen
ERWIN STENGEL . . Prüfungsangst und Prüfungsneurose
HELENE DEUTSCH . . Ueber versäumte Trauerarbeit
RENE LAFORGUE . . Zur Relativität der Wirklichkeit
LAWRANCE S. KUBIE . Psychoanalyse praktisch gesehen
RICHARD STERBA . . Bemerkungen über drei Filmdarstaller
HANS CHRISTOFFEL . Henry Maudsleys Anschauungen von
Unbewussten und den Trieben (1867)
.
Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien IX.
i
BAUSTEINE ZUR
PSYCHOANALYSE
VON
Dr. S. FERENCZI
IV. BAND
GEDENKARTIKEL, KRITIKEN
UND REFERATE. FRAGMENTE.
BIBLIOGRAPHIE. SACHREGISTER.
VERLAG HANS HUBER BERN
1939