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ABHANDLUNGEN
DEB
KONIGUCHEN GESELLSCHAPT DER WISSENSCHAFTEN
ZD GOTTINGEN.
PHILOLOGISCHHISTORISCHE KLASSE.
NEUE FOLGE. BAND IH.
AUS DEN JAHREN 1899—1901.
BERLIN.
WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.
1901.
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Inhalt.
otto Seeck, Die charakteristischen TJnterschiede der Briider van Eyck.
H. Achelis, Die Martyrologien, ihre Geschichte und ihr Wert.
J. Marquart, EranSahr nach der Geographie des Ps. Moses Xorenac4. Mit
historisch - kritischem Eommentar und historischen und topographiscben
Excursen.
y
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■ ^ (r
ABHANDLUNGEN
DEE kOnIGLICHEN GESELLSCHAFT DEB WISSENSCHAPTEN ZU GOTTINGEN.
PHIL0L0GISCH-HI8T0RISCHE KLASSE.
NEDE FOLGE BAND IH. Nro. 2.
Eransahr
nach der Geographie des Ps. Moses Xorena^l.
Mit historisch-kritischem Kommentar und historischen
und topographischen Excursen
von
Dr. J. Marquart,
Priyatdozenten der alten Geschichte in Tiibingen.
Berlin,
Weidmannsch e Buchhandlnng.
1901.
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195598
G '^ '- '-"
Eransahr
nach der Geographie des Ps. Moses- Xorenacl
Mit historisch-kritischem Eommentar und historischen und
topographischen Exkursen
von
J. Marquart.
Yorgelegt dnrch J. Wellhausen in der Sitznng am 8. Juli 1899.
Einleitung.
Anch nach der Veroffentlichung einer vollstandigeren , nur in einer einzigen
Handschrift erhaltenen Rezension der Greographie des Ps. Moses Xorenac'i durch
den Venezianer Mechitharisten P. Arsen Soukry bleibt die in derselben enthaltene
interessante Aufzahlung der eranischen Lander nach dem vorliegenden Texte
noch yielfach ratselhaft. Oefters sind zusammengesetzte Namen in mehrere zer-
legt, und umgekehrt mehrere selbststandige Namen zu 6inem verbunden worden.
Der Verfasser scheint sich damit begniigt zu haben, einfach seine Handschrift
abzudrucken, obwohl doch bereits die beigefiigten Suramierungen der Lander der
einzelnen Abteilungen ihn hatten stutzig machen und haufig auf das Richtige
fiihren miissen. AUein auch in Dingen, die weit weniger schwer zu erkennen und
richtig zu stellen sind als fremde Lander- und Stadtenamen, steht Soukrt's Aus-
gabe, so dankbar man ihm auch fur die endliche Vorlegung des urspriinglichen
Textes sein muss, so tief unter dem Niveau philologisch-historischer Arbeit, dass
eine Vorausschickung des hergestellten Textes dringend geboten erschien.
Aus der Ausgabe ersehen wir jetzt, dass die Gleichsetzung und Vermischung
der vier sasanidischen Reichsteile (Spahpetschaften) von Eransahr mit den Pro-
vinzen des Ptolemaios erst der bis vor Kurzem allein bekannten abgekiirzten
Rezension zur Last fallt. Nur Arik*, das zunachst der ^AQsia des Ptol., tatsach-
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4 J. MARQUART,
lich aber der *AQiavij der altem Geographen entspricht, ist (S. 42, 1 = 55) ganz
richtig dem sasanidischen Xorasan gleichgesetzt. In der verkiirzten Rezension
ist demgemass die Reihenfolge geandert; es folgen sich hier Medien = K'usti-
K'apkoh, Elymais = K'usti-Xorbaran, Persia = K^usti-Nmro^, Arik' = K'usti-
Xorasan. Ich habe die beiden Rezensionen zur besseren Vergleichung einander
gegeniibergestellt.
Der Abschnitt iiber Iran wurde allein zu dem Beweise genugen, dass die
vollstandigere Rezension (A) den ursprunglichen Text des Werkchens enthalt,
und von spateren Erweiterungen und „Interpolationen", mit deren Annahme die
guten Mechitharisten so rasch bei der Hand sind, um literarische Schwierigkeiten
zu losen, keine Rede sein kann, wogegen die abgekiirzte Rezension (B) ein diirf-
tiger und schlechter Auszug daraus ist. Ein ganz Shnliches Verhaltnis beob-
achten wir ja auch zwischen dem echten Koriun (gedruckt Venedig 1833) und
dem falschen, gedruckt in den Leben der Vater 1864 t. XI und ubersetzt von
Lanqlois, Collection des historiens de TArm^nie 11 p. 9 — 16. Letzterer ist eine
Kompilation im Stile des Metaphrasten, und das gleiche gilt von dem uns erhal-
tenen Agathangelosbuche ^).
Dass die Geographic mit der Geschichte des sogenannten Moses Xorenac'i
aufs engste zusammenbangt und unbedingt demselben Verfasser angebort wie
diese, wird von den Mechitharisten mit Recht von jeher angenommen. Charak-
teristisch fiir die auffitllige Beriihrung beider Werke sind aber nicht bloss
Bemerkungen wie die p. 17, 30, dass die Truppen des Konigs Arta^es von
Armenien die Insel Euboia besetzten, damit die Proviantschiffe nicht aus-
blieben, so lange die wunderbare Festung (d. h. Athen) belagert war^) (vgl. Mos.
Xor. 2, 12 p. 85. 13 p. 87), und dass der Konig ArtaSes dort gestorben sei,
sondern auch die Nachrichten iiber die Flucht des Aspar-hruk (^A6JtaQovx)j des
Sohnes des Xubrat' oder Xubrad vor den Xazaren und seine Festsetzung auf der
Donauinsel Peuke (p. 17, 5. 26, 26) sowie iiber die Xazaren , Barsilk' und Bul-
garen p. 26, 22 if. 26, 16. 27,19. 42,26. 43, 10 (vgl. Mos. Xor. 2, 6 p. 75. 58
p. 136. 65 p. 145. 85 p. 168). Ganz besonders beweisend ist aber die Angabe
der Geschichte (2, 52 p. 130), dass ArtaSes die gefangenen Alanen ^in der Gegend
siidostlich vom Masis ansiedeln liess, die SavarSdkan hiess, wobei sie jedoch auch
weiterhin ihren angestammten Namen Artaz bewahrten; denn auch das Land,
von wo sie gefangen weggefiihrt worden waren, wird Ardoz^) genannt bis auf
den heutigen Tag" (vgl. c. 53 p. 131, 19). Der Name des Gaues Artaz ist ver-
1) Den Beweis fiir diese Behaaptongen werde ich in meinen Untersuchongen iiber die An-
fange der armenischen Geschichtschreibung liefem, wenn die ausseren Verhfiltnisse mir ihre Vol-
lendung erlauben.
2) Dies bezieht sich auf die Belagerong des Peiraieus und die Blokade von Athen durch
Sulla a. 87 v. Chr. Vgl. Th. Reinach, Mithridate Eupator p. 154 ss. Das Relativum ^/i ist auf
\^i-ahnL , nicht auf das zwischen Euboia und dem Festlande von HeUas (Lokris) liegende Inselchen
Atalante zu beziehen.
3) So zwei Hss. Ven. Artaz. c. 58 zwei Hss. quipq.nqiub ^.trpfiti , Ven. quipmrnqtriub ^p^.
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^^I. 5
mutlich viel alter und vielleicht schon bei Strabon ta 14, 3 p. 527. 14, 6 p. 529
herzustellen ^). Die Erklarung fiir jene Etymologie des Ps. Moses *) bietet aber
die Geographic p. 26, 27: „Und auch die T'akoir (Tagauren) sind Alanen nach
(der Landschaft) Dik*or') in der Landschaft Ardoe der Kaukasusberge , von wa
der Fluss Armnaj entspringt, und den Norden durchfliessend durch weite Ebenen
in den Atl mundet. Und in jenem Gebirge wohnen nach dem Volk von Ardoz
die Da^ank'^ etc. Von den ebendort genannten alanischen l^^niJ^/^ Argvel soUen
offenbar die |\iLn£.i5r^ui"i,^ Arvekanh' 2, 58 p. 135 abgeleitet werden.
Was die Quelle fiir diese Lander- und Stadteaufzahlung betrifft, so wiirde
man sich sehr tauschen, wenn man glauben woUte, dass der Verfasser vorzugs-
weise offlzielle Listen benutzt habe. Dies zeigt schon die Abteilung Xorbaran,
wo wir die offiziellen Namen durch weg vermissen. Dagegen weist dieselbe teil-
weise eine derartige Uebereinstimmung mit den nestorianischen Kirchenprovinzen
auf , dass dieser Teil nur bei der Annahme der Benutzung nestorianischer Bi-
schofslisten verstandlich wird. Auch fiir Nemrog liegt die Annahme einer teil-
weisen Beniitzung nestorianischer Bischofslisten sebr nahe. In ersterLinie aber
werden seine Quellen historische Berichte gewesen sein. Auf Eti^E und Lazar
P'arbec'i weist er p. 42 selbst bin, und sehr wahrscheinlich hat er auch die Ge-
schichte des Sebeos benutzt. Ausserdem zeigt schon die Notiz iiber den
Geburtsort des ArtaSir p. 41 Bekanntschaft rait der Geschichte des ArdaSir.
Der Name Xuzihrsfan aber weist geradezu auf das Karnamak, von welchem der
Verfasser in der Geschichte 2,70 eine kurze Inhaltsangabe gibt*). Auch den
Roman von Bahram Cobin kennt der Verfasser , und auf epische Erzahlungen
der Iranier spielt er p. 42, 4 an.
Besonders interessant ist die Liste der Lander von Xorasan, die sich merk-
wurdig mit dem Berichte des chinesischen Pilgers Hiian-JJuang (629—644) und
der Steuerliste des 'Abdallah b. Tahir vom Jahre 211 uftd 212 H. beriihrt. In
derselben erscheinen aber auch Orte, die zum Teil niemals, zum Teil erst in der
Steuerliste des 'Abd allah b. T^hir als besondere Distrikte aufgefiihrt werden,
ja teilweise aus dem iranischen Epos und dem Bahram-Cobinroman stammen.
Vor allem wichtig sind die Orte Gdak und Asan, von denen der letztere nie-
mals einen besonderen Verwaltungsdistrikt gebildet hat, die aber beide in den
1) Der Name der Stadt wird in den Hss. an der ersten Stelle 'jiSaga, an der zweiten "Ag^axa
Oder ^'Aqtata geschrieben. Sie soil ebenso wie Artaxata am Araxes gelegen haben, aber in der
Nahe der atropatenischen Grenzen. Letztere Bestimmong passt vorziiglich fiir Artaz^ das gewohn-
lich mit dem heutigen Maku gleichgesetzt wird. Freilich liegt letzteres nicht am Araxes, sondern
an einem siidlichen Nebenflusse desselben.
2) Bezuglich des Wertes der Etymologien des Mos. Xor. geniigt es, auf die Ableitnng des
Namens des Eantons Wanand von einer Horde WiSndur-Bu^kar des Wnund (war Gen. i[pq^ lies
il^i^qjuj) 2,6 p. 75, die sich dort angesiedelt haben soil, zu verweisen. Ygl. meine Chronologie
der alttiirk. Inschriften S. 91.
3) Das heutige Digori, wonach der eine Dialekt des Ossetischen Digorisch benannt wird.
4) Es ist hier eine Anzahl von Textverbesserungen zu machen, ohne die der Text unver-
standlich ist, wie ich andem Ortes zeigen werde.
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6 J. MARQUART,
Berichten uber den grossen Kampf der Araber unter dera Emir Asad b. 'Abd
allah gegen den Xaqan der WesttUrken in Gozgan im Jahre 119 H. (737 n. Chr.)
eine Rolle spielten, wahrend sie sonst in alterer Zeit meines Wissens niemals in
der Gesehichte genannt werden. Ich halte mich hiernach zu dem Schlusse be-
rechtigt, dass dem Verf. bereits schriftliche Berichte Uber jenen Feldzug vor-
lagen. Ausserdem aber benutzt der Verfasser fiir die Beschreibung von Sky-
thien und Sarmatien eine Darstellung, die nicht bloss die Ziige der Slawen auf
der Balkanhalbinsel bis nach Makedonien, Dalmatien und Achaia kennt (p. 16,4
V. u.), sondern auch die durch die turkisch-byzantinischen Gesandtsehaften unter
den Kaisem Justin II. und Maurikios gewonnenen Nachrichten uber den Handel
der UoySairai, uber die Hephthaliten und O-baQxovltaL (Avaren), ja bereits den
Bericht uber die angebliche Wanderung der Donau - Bulgaren unter Asparuch
(a. 679) ^) aufgenommen hatte.
Fiir die Zeit der Abfassung der Schrift ergabe sich aus den zuletzt ange-
fiihrten Tatsaehen als terminus a quo friihestens das Ende des 7. Jahrhunderts,
die Beschreibung von Xorasan mit ihren Reminiszenzen nicht bloss an den Feld-
zug des Bahram Cobin gegen die Tiirken, sondern auch an die grosse Schlacht
zwischen Arabern und Tiirken in Gozgan im Jahre 119 H. (737 n. Chr.) notigt
uns aber noch weiter hinabzusteigen. Der Verfasser kann also friihestens gegen
das Ende der Omaijadenzeit geschrieben haben , vermutlich aber erst unter den
ersten 'Abbasiden.
Wenn dieses Verzeichnis der iranischen Lander fiir v^eitere Kreise von
Nutzen sein sollte, so v^ar ein kritischer Kommentar unerlasslich , und da wir
aus der Sasanidenzeit keine gleichzeitigen geographischen Dokumente besitzen
und die arabisch-persischen Nachrichten erst recht der kritischen Sichtung be-
diirfen, so wuchs die Arbeit von selbst zu einer historisch- kritischen Unter-
5uchung iiber den Umfang des Sasanidenreichs v^ahrend der verschiedenen Phasen
seiner Geschichte in der Form eines Kommentars an. Die historischen und to-
pographischen Exkurse bezv^ecken die Aufhellung der staatsrechtlichen Stellung
gewisser wichtiger Grenz-Provinzen , sowie die genauere Feststellung der Lage
einer Anzahl wenig bekannter, aber ehemals wichtiger Oertlichkeiten und Land-
schaften. Ich bedaure nur, dass mir hier so wenig Kartenmaterial zur Ver-
fiigung stand.
Die Ausgabe der Briider Whiston (London 1736, 4"), sowie die von Patka-
NEAN (ApMHHCKaH Tcerpa^iH VII BtKa etc. St. Petersburg 1877) waren mir leider
nicht zuganglich. Ich bitte diesen Umstand zu beriicksichtigen , wenn ich etwa
mit dem letzteren in dem einen oder andern Punkte zusammentreffen sollte.
Zum Schluss fiihle ich mich verpflichtet, den Herren Hofrat Prof. Gelzer,
der mir seine Uebersetzung eines Teiles des Sebeos in liebenswiirdigster Weise
zur Verfiigung stellte, sowie Prof. Wellhausen, dessen Bemiihungen die endliche
1) Vgl. Nikephoros icz. c^vx. p. 33, 12 ff. ed. de Boor. Theophan. Chronogr. ed. de Boor
p. 356, 18 ff. Naheres in meiner Cbronologie der alttiirkischen Inschriften S. 87 ff.
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eranSahu nach der geogeaphie des ps. moses Xorenac^i. 7
Dracklegnng dieser Arbeit ermoglicht haben, besonders aber Herrn Prof. Vettee,
der mich in das Armenische eingefiihrt hat, meinen warmsten Dank auszasprecben.
Das Manuskript vorliegender Schrift lag zu Weihnachten 1897 fertig vor
und wnrde, da sich dem Drucke immer wieder Hindernisse entgegenstellten , im
Dezember 1898 nochmals umgearbeitet. Seitdem befand sich dasselbe bis Mitte
Juli 1899 in den Handen der Dieterich'schen Verlagsbuchhandlung (Theodor
Weicher) in Leipzig.
Abkiirzungen :
A = vollstandige Rezension der Geographie des Moses;
B = abgekurzte Rezension der Geographie des Moses;
M = Text der Geographie bei J. Saint-Mabtin, M6moires historiques et g^ogra-
phiques sur TArm^nie t. II (1819) 368—375.
S = Text der Geographie bei Soukry, Geographic de Moise de Corfene p. 37 £•
40—44.
V = Text der Geographie in der Ausgabe der Werke des Moses, Venedig 1862,
p. 611—614.
Faust. Byz. = Faustos von Byzanz, Geschichte Armeniens, Venedig 1832.
Kamamak = The Karn^m^ i Artakhshir i P^pak^n ed. and transl. by Dabab
Dastur Peshotan Sanjana. Bombay 1896.
Laz = Lazar P'arbec'i, Venedig 1793.
Noldeke, Sas. = Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. Aus
der arabischen Chronik des Tabari fibers, von Th. NOldekb.
GuTSCHMH), Gesch. Irans = A. v. Gutsohmid, Gesch. Irans und seiner Nachbar-
lander von Alexander dem Grossen bis zum Untergang der Arsaciden.
Tubingen 1888.
Noldeke, Syr. Chron. = Die von Guidi herausgegebene syrische Chronik, fibers.
und kommentiert von Th. Noldeke. Wien 1893. SBWA. Bd. 128, 9.
Jos. Styl. = The Chronicle of Joshua the Stylite, with a translation and notes
by W. Wbight. Cambridge 1882.
Ps. Mos. Xor. = Moses Xorenaci, Gesch. Armeniens. Venedig 1862.
Seb. = SebeOs, Gesch. des Kaisers Heraklios. St. Petersburg 1879.
Stadteliste = Liste g^ographique des villes de Tlran. Par E. Bloohet. Recueil
de traveaux relatifs k la philologie et k Tarch^ologie ^gyptiennes et assy-
riennes t. XVH, 1895, p. 165—176.
Tab. = Annales quos scripsit Abu Djafar at-Tabari ed. M. J. de Goeje. Leiden.
Din. ^ Abu Hanifa ad Dinawari, al Achbar at-tiwal ed. Vladimib Guibgass*
Leiden (mir hier nicht zuganglich).
Die Orte, welche zugleich als Bischofssitze vorkommen, sind in der Ueber-
setzung durch ein Sternchen ausgezeichnet.
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S J. MARQUABT,
I.
Text.
p. 40 f- tinniT uiptrL.Jmtrun ^ jnpnLiP lu^uip^^ jfl'l',
^\ir*"J ? \fpuib-uiuutb'^»upm'\\UiLM»m^ f)
5 W^uiuuimuib ^^) lo y^nm$umpiuj ^9)
yy^jt^puilpjub'm^iumuit^^^) ^ hpiufpub ,
-l\u,^^P^d) ^y^p^L
^^^nLMinJt ^|i^iAii.fi^ , ^) fin ^ ^nqSL J^Ciui-pIruij np t ^uipiuL. ^ inpaLiF lu^uip^ jii/b
15 L. irnuub,
^\3nL.J-tuumutb 20 ^^uiauip V
l^ifOfitf^iif^ J ^lutifiuimp^p ^ ^)
a) SM K^\^l.um|l funpuiutuby V v|>n£.ifin^i^^ Idni-cfufnifiuf^r mit der Anm. : „So nach
ein^r von den 3 alten Hss. , wie aucb erklart wird in der folgenden Bescbreibung der
Grenze der Peraer. Aber die zwei andem (Hss.): funpiujuipuib^^'' [lies funppiupuibV],
h) M ^]^««4» ilW^uiuupub , V q^^uMjiPuinupub , S |]^iu^iAufiftt^ifiuf%r. c) S W^Ji^puib^uMuiUMl^^
MV dl^/»4/»«»^ » p(>^i#iiii^. d) S ^^\iup^uip , M ^(> uf^ui^ , V q^l\iui^utp. e) So
M ; V ^YmpJmliuali , S ^uipJhit^uaL. f) S |^/>u«^ ) Wmb^utp-\\UiLMim . MV qj^^ptubiuuinutb^
MfhuipLiui-ium' g) V ^ ^|fiifiiififi^ , M qy^nmwpm<, S ^|n«iiif^ifiatf^. A) V ^JH^wp^Iji^ ^
M *J|i^i/ii.n^ fc) So MV; S <l|acf^. Wie SouKRY dazu kommt, dies in den Text zu
setzen, da docb bereits die frtiheren Ausgaben das Ricbtige geboten batten, ist um so
tinverstandlicber , als er vor Aenderungen gegen seine Hs. docb aucb sonst nicbt zorUck-
scbeut. I) MV tiW^tii*^ > 1^*"k*"C •> ^ yyjttn^^^i^p, nt) S y^uMmp^p , M
^(l|acf^iu/^ifi , V qy^uijl»q.' «) MV ^\|^iAiif^. o) MV ^l|ai.^iif^ , ebenso EtisS 124
(Langlois n 235). Das Ricbtige bat Seb. p. 110,4. p) S IJ^ui^^ufl^ lies
\\^uiqjtt.puib nacb westarmeniscber Ausspracbe.
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IbanSaHB NACH DER eEOORAFHIB OES PS. MOSES XORENAC'L
9
|]|ufi^llflfflillf^ ^)
'\\fnL.J-J9^puin§uh , ^)
*^^\nLumlt \|affii|^j^fi4, ^) «v^ ^ ^nqSL \|iiii.i^ufi/AJL ibpuihg ^ jnpnLiP irb ui^iup^
ao bpb^muiuuib.
alui^m. 8) MV ^Juf^iiiniiilb , ebenso Seb. 110. e) V f^^unuiummL^ Thoma Arcruni
bei Beosset, Collection d'hist. ann^n. I 22 AlHastcM. u) 8 ^Ytrp^ V ^yirp. v) 8
fl-fr^.r«4<;/;4, mv ^i^^^* dr«^A4- *^) ^ ir«-^«^^. iA^yay„i.%, v rf]-«.nii.
fls) M qjufuliiir^piuumuib J V ^^iifiZTi^-^^iuiiifiiii^ , ThoQia Aicnmi 1. c. p. 20 Xodihrcutcm,
y) MV q^^^i^i Thoma Arcruni Bahx. e) M ^^pni.^j^ V om, Thoma Arcroni Depuhcvn,
«) V ]iin/iiiiifiii^^. /J) MV I'^^i/uiifiuf^ (unter K'usti Kapkoh). y) SV X^nitT, S unten
p. 42 iinidhij. ^) 8 tl ^lup^lu'b , aber p. 42 \| ji^m^. c) 8 unten p. 42 1' i^2!"'>« ^) ^
U^/»5^, |]^«.ii», ^^ui, l^tumiu^ti, p. 42 I' lA^ , |]"*iLiiin, Z^b^^ ^l^tuq-iuib '^ 'M. JJ^p/iLiP^
\*^nLjuum , ^^ht^l^iumtr^uili , V IJ^^hliT, |^ni-iiiifin4/v^<- » \\utmtr2u>b [lies |]^iiiijl , U^w-
pntjuiLJimy -^A-i-]; 8 oben p. 12, 1. 16 W^pt- kt. \y*piltLJtin. rj) 8 y^uutji^
}\^l,m^uiliu,pihjfb , M \^ml,Jmbmli, [^^l., V \jh!bl,Jh,li, (W/i^. J^) MV fliii74iii^,
EliSe p. 16 hpl^p-f, ^iuq^^iu'b. VgL HUbschmann, Arm. Gr. S. 86. t) M t^^Jiu/b.
h) S l^^r^itti^^, M yjbiuui^^ ^ Y^iuuiiui^. X) 8 ^upm^ MV om. /i) 8 ^«s
|]^acf^i/£i, U|uf^fi^, ^(lUf^/'Z^'/' f ^ ^"^iTj i\uiJplti.pnu , ^[lUi/uZTAyi ; V ^l^in-iT, /^^m««^
^^/>A^, *^[^lu7Clrp, y) M ')^1^, l\i-iif^i(, V 'l^^fiioif^i^ y 8 '|^^W^f . g) MV
li|^u'/»£uA. o) 8o M; 8 |]^acf^^, V |]^«i^2^^- ^) S ^I^Zfiif/^if inuflb , MV yju^uutiu'b,
p) 8 (Vm^tApm^if, MV (\«,4^(Var. (\«,^4) „^ A^ <H-ii/»/^A^i.^. d) 8 'J^^t/iimm^/i^-
i/ui^, lluiir^f/i, ]^piiiii^i(iu%r ; M 'l^n^Juim, ^^lupftjutbiu^, ^ J^pt ^ (^ii#/i/ii{iiA ; V C|^n^iAufifi,
tl^uf/i/ri/uf^ufi}, ^Jipl^y (Vui/i/i/JiiA ; Thoma Arcruni 1.1. p. 20: C5t>ma«i (= Gaumat flir
Drtnat), Ssribamamakan. t) 8 C|^n^{ui1[r , MV '(^n^n^ , 8eb. p. 30, 9 liuf^^/^n^^
Stephan Asolik p. 114 ^\%wupnt,% ^ Thoma Arcruni Gauii^an. v) cod. 8 «-(>ni.ifinA
AbhdlgB. d. K. Qm. d. WIm. im 06ttingen. Pidl.-hUt. Kl. N. F. Band 8, i. 2
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10 J. MAEQUART,
H tupOuib np t 4JtP»§- 1 [C" «"^2riiiirl <»)
(I^Mii^ np t Y^qnLMib^ ^ lo 'Jwf/iii.^^ , ^)
p-iuqjuLJipliii qtuLMtliJ»b ubphuif^ irb ^ "/"[/ •^'!//' j^l^ttf^^" t, "p ^^luunbh wiLthlrtut
20 l| plpuibuii.^ ») X^wupb^y "p UijihiT n^ fr juymtiji, p'y^ ^mqinJl^nu 'iW^wpu jb/tg (bi.
41 h ^luptuLJUj bt. Xl^'uph^ utul^ pbutl^bi, bu qnp uiuini pi"l^ 1^ J9jpiiu%nt.p-btuJh bt.
fT4 ni-pb^ amuMtiJib D^'"/'^. F'tlB ^"'7'"^'"' u'"^ Ipup^aup^u unatu \\uiua ^(^ui-
q.ni.2_^ c) ^]"^^^^ ^X^bl^t-iT^, bi. (|-*^ bi. }^^uupu^utb .piuqut^p.p trb |]^iif^iif^ ;
I ^U. l^^t""/* ^ IVA*?/ Xflb'Fiugi.n^^b t J np t \i9ni.J-uiumui'b , npnt-iF ( Jn/^^
^) om MV. ;t) MV ^(1^. ^) M ^f^f^iiub, V €|^^^^. w) MV
^iJ^iuL^ni^. a) M ^'1^/i^ni.iAlr , V ^'|%/i^„i.ffl. MV add. ^j'^^iAii^. 6) MV
a^\uuJpiliup, c) M ^^lYUf^ufifinuf^ , d^*^ ^ ^(^Z?Z_^ ^(|^fii-iii2r ; V q^tuupupauuiniu'b^
qy\Jbq_i 9\\^"'^ni SebeOS p. 59 |^i/iu^, ^\^nJblilh , ^^^t^uib bi. ^uiupupuiuiniii%. Letz-
teres auch Seb. 63. d) So Norajr Binzandaci nach Euseb. Chron. II p. 220 ed.
AuCHER 1818 (II 112 k ed. Schone). Michael Asori p. 71 ed. Jerusalem. Vgl. WZKM.
7,211. S \| puibo^ luiL. fi) S ^l^uf^ju^ni-^.
612/3 bpjt Xluiupft^ S-nilni!b, bt- ni^ft lu^utp^u quijunufili^ V) . , . (l*-^/* [bpjtbu bi. qJratu ,
bt. qS^nilutl^ np l^n^ \]ufitffiJLiniu^ ") '^ni.p q^ni-iLJuafqliq'b qnpS^lrb ^) : (|<-^/> ») ^luqui^u
piuqni.ifu I V)
Die Varianten der bereits nach A mitgeteilten Namen siehe oben. Kleinigkeiten, die
den Sinn nicht bertihren, wie die Hinzufiigung oder Weglassung von bt. etc. sind nicht
berucksichtigt. a) M np^. ft) M und v. 1. bei V jbpfi. y) Hier folgen die oben
nach A mitgeteilten Namen. 5) M vf> 1111^011110^. e) M om. ^) Randglosse in
der tlltesten Hs. : M^uihXtuL bt. utii* rj) M add. : jnpna iljiVb ^f^uibiuib ^^tuumut'b.
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EBANSaHB NACH DER GEOQBAFHIE DES PS. MOSES XORENAG^L 11
A f" ntj ^mbji^ f) Ifn^^trb^ juiqiiuqM ^ ntl_2u»h 9) »^""l^»gfi<i ^^ ^'''^tk-^ {^piu : \J«»^
hu^ h ^mpiuLMj^ ^^S^pul^mijili &n^nt[b, iri. jt ^jti-ajtunj \^^unittrumuibjiL.^ : d'-^^
idrmu bmh^, nt^jt numutbu ^h'bq.^ uMjuJrb,^ ut^iup^^ J"P" f^l^PP "[/""-^tt*
mnm-iT mqbjiL. ^^uip qjtpS-irb, (^/'^ lu^tup^ hi- mJh^uiq.jii-m, nubji irpl^nL. ^IIrJ^
^fUtbt^^ui^ jiL.p ji ^l\uipul^tujliit S-ngnjb :
1^(^» Wzi^^P^ \\"tV ^ ^■"/'"•^j J^lbS ltini-«f iwifiniiiir^ , lun. irpfi W^uMpiu^,
ntJbh ^mnui^ tII""''^/') nLMinh Wpu'^'ltp "P^t W'"''*''^"U h W*"^^ R-^l ft* "^
lO pum Irikg ^b'~"t'"U t ^^v^ifuf ^tuqui^, jitpni-iT in. q.iuiMinLit t <^\npiup ^ /T*^ wp'
i^iUL.^ i^iu jblt X^^it^L.' n*"^/* klSk" ^Pk"^^ 1PP ^^""l^'it"*' q^ltit 1^7^.^-
umht^pft k"tt ^ ^'- 1^^"^ W"P*''P'» ^P't ^w' J tit \fP^'%'''^ f-iW^it ^l^'"l_ t
Xln^tuP'wj^*' : ("H!') ^ L^b """"'' ^'^^"'P^' ^ lunMtp np ilh^i^Mibuirtub t
mpJ-^ q-piuiP ^iuii.iuunL.*b. p^ tLnJ^iu, ^ tl^^liui. If. ^ qjub^ui,*) Ir ^ upupJni-^UM
^S "P t ^^Ip', Ij^ upupJnL.^m, ^^ ^UMtljptui^pmJ] p^^ ^w^auq-ptuiT,^) P"^ 'bnjbtui^puiJ,
J- qMtuiuq.paiJiu^tupP'iu ^ qnp Jk^ itibJiS- l^n^J]^ \
Jkmuiuiub, jnpnLiT l^uap'Sutphp m^tup^^ ^y^Jiih Irt, \\pjuib o) airpiT^ ^Xj^afiub lubui-
20 luiuifi , I') qnp <l|iif^if^^^ 9) ^nt^pin \^pJtub ^ni^&'b, "Plj ^t ^t'~"t'"U ^^'"pP'^'^-^S
f) S f miL^m^/if g) S ^^o^iub. h) S f ^o^ t) S i\^ni.%q.l,p-
^ utuptup^, h) Dies oder ein ahnliches Wort ist notwendig zu erganzen. I) S
w'b^iu, aber in der Note zu V 613 wird als LA dieser Hs. angefiihrt qu/b^iu, . m) S
^lUtiuq^UMiP. n) S W^Jti-P-utj. 6) S X^uipJiub* p) S l^iufl^iiftt^ufin. Vgl.
HDbschmann, Arm. Gr. I 47. q) 8 <l|iif/ii#/i^.
i> hi- Ji Jmjt^ ^^^P^tS ' 1^*- "^t*^ \flb'^"'st'^ tu^iup^u i^n^nt^u qtujunujtti^ ....
W^b t^"*" trp^u^^) ^tuqui^u ^p'f Jfpng «^^ t ^Yni.'bq.[i^iqni.^^ inpni-iP qauqpht.
2u»^Uip% qnp&lrb, hi. tiqjb" hp^nL. ^tubq-ttq (ti-p '^ ^^UMpulpujfib &ngfi*b :
l^d* ^n**'/"'-^? "P k"l^ ^\\ni-umfi [|^i/#Ln^, J^ltS llutintl_\y%nL.J-uMumuMhji irt.
5 luiL kpji IJ^iif^ui^^ ni^ji jjt'b^kiub ^lu^jfHup^u ^n^niXu qtuju,'^) . . . ||i.^/i qhmu ^ht.
Iiqqjiu ^) hi. ^luqui^u puiqnL.Ju^ J"P"B *% t \Y^ltpl»'^^ui^p"w'l' C') ^'"Ij^^ jnpm-iT
uiqhpL. ifiupqjupjttnb h^aubt , ^ht. qn^^iup^ Jiupqmpmfi luju ^. tP'^k '1^^1^'hlihuili
lupJ-t ^UiiL.uiuniXhi.ilhg, q.ndliiuj ^ ^t*^t ^pt^P* '%l!Hjt"U "> ^P^*^- 'f^k'^J 'i
5) om M. t) M add. hi. qhmu ^npu. h) M ^n^p ut^tup^u ^umb,
X) om. M. fi) M W^ibp upup^uui'b.
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12 J. MABQUAET,
A lu^iup^^ tuut ^mqnJ^nu [ipl- Jtf gm-pm \\pJuihuit Ira- l] P^i"^^. ^^Ig ^\uapup^D
iri. uiumnLJuS-unli'b fj^p'l' quiJtrbuajb }^^lrut^ lu^uap^ ^aupP-irtM^) f[n^, ftltX P'nt-h
tljuuh p-iu^WLnpni-P-iruitt jt *bngualif^ i^binj l (^^^^ ^mnufil^^ ^n^irb i^fiaqJuatiu
5 fUBju y^wpiuuiuL ^ unujtli,^ f^ lupinJrih^un, innm-iP utuirb i^^iup^u ^uyu, '^1]'"^,
^1 J'^"'^? l^*it/'2i"^/'5 W^P'L^ ll^''-''"'^ ^^^*-'> ll"»«»25"^9**^ ^\ui^§ub, jnpni-d^ it^bft Jift tup'
^ni^uMtnub ^ ^^it^Pljl^^^ 'V"^'- gO-^"*^ Vpp H"}^ ^^C'^'h R"P^ miLMUumtrijrb P'f^
S-S-nt.Jp pirpt, Uf'fl' t ^'- uiL^ni^^ np P'I'l^ P't ^jtunb t^ i^p ^uipujt^^ \| ir^tLJtm
Ln^irb, hu tuti^i^ uiutrfb uaiL. h J^mu ^, ^tutnt q^ ^quiLp uuq^Muan. ^wpuha iri.
lo ^^i^Jpug uib'Suibuiupup^ in. uibmbg t upuiJiubiuL, iri. ^^iri. qju^^itt irq p uiplnJr^un
\| nipatb lu^UMp^pa , ni-p ^ \| ua^j^u ^) qjuL-iuiLh ^ nt-p 'Uvijifg^ unupp,^ Jlrp
tuiiMicbnp^ : ^^\ni.uutlt^^ni.luiupumuib ^) lu^uap^ utuirb^ in. [^fi uabg^ Jni.^ p-^u^f^m
fi4 uaqbhi., in. P'm-ji /T"^ q^pni-P-Jii^ ^^tf^g f* J"!!" ^|^fi^i^iii^ 2^) lu^iup^u pbtu-
Llrauih. qnp q.hp uaul^ pbtuq^lratun. qqirmnqy ^^nquubuu :
15 \^i^'"LP' J^C^'-^Uf ^^"/'^^"'-•^ ""■- ^fiLJijti.ujt :
gutpLunni-P-Jitfb Jii.p lun. ^jt 2]^1_ J^ljf ^wpwi-nj jpt^i. g\^inui.nb £kiuiLb, Itl. npu^j^u
p-fr \fJiut.nb £kpiuifpii jirpl^ni.u puiJ-iubh^iu^^ ^ \^l^fiL.p-jim^ np Irb J^^upujumwp^ np Irb
ii^ni.p^uiuuiuib^, pum ^jtL.ujti.unj (uiu^Jiublt) ^) \*^Smbuti.P' Irp^piuL. ^ in. pum iTutjtg
t) S (Vi,i^-(\iiiif4^. 8) S ^mpPln.^. t) S ^n^^^if (sic!) u) S.
oben S. 9 Anm. y — ^. v) S. oben S. 9 Amn. r. w?) S \| lu^^^ii. Vgl. HObsch-
MANN a. a. O. 79 f. x) S '^ifm.uiji'^ni.luaupuuiiub. y) S \|n^^iii^ (nach westarmeni-
echer Aussprache). z) Am Rande Wibiuip^ ^ni.p^iuumiub, a) Dies oder ein ahn-
liches Verbum ist zu erganzen. h) In der Hs. ausgefallen.
S }npu, lUiupifhi-^S-W . upupifhi-^q., ^lULtntui^piuiP, ^iujiniun.ptuiF, nMi^UMapiuJ] ^)
614 ] p-^. IV^-^^ "P i^lf^ vJ^niLifin^ '\\9npiuuuib ^ J^ltS^^ liuinil_ W^iupiug in.
<l|ufnif/i^ i^^i. ji '^^1'ti" ^'~ J^Cb ^jk^t ^"4j?'^' ^^ tu^tup^^ irb J^^aci^
unun^phL 1)''^/' Wpt*^ ^kpp'bu in. qJrmu o) ptuqitL-Ju : ] jtbjt ^puaifhi-^
5 p-^-uit"' '') if'L. n^ uiqp[ii. : \fL. Iqqji Jj; t ^"t^q-tui YrP^^'B '/* '^^tk}"8 ^"'If'-^ t
inpni-iT p-qn»-li^^ [t^^lf^ lrplr.^fiqhuib ^tuutu^iut. ^ "P^ upuuab ptuq^^ib pbq. funpqjti.g
^iui.nL.n iluiub THiuptuliirinj *bngiu quabi^uiumutbu Pqlituah :
]ll. W^ftLp-jtiu ^ np^ irb Wupujuiniup^ ^ umju^%^ ^ni.p,p^,Q) np u/^uwbjt'b
v) Im Tei^t von M und V ausgelassen. 3 Hss. der Mechitharisten and die friiheren
Ausgaben lesen: A-|_ q.n^uap^ tnupi^iupmjt tuju ^ q.put^, ilkgqjub^inub tupJ-t ^uan.uauni^in.-
ijjrg (v. 1. ^tun.iuuni!b ^luqutp) q-ntlftiuj (v. 1. i^nL-djiutj). ^j^^t ^'"pt'-P 'tl!Hjt"U ^/'^-^ q-uih-
Ipuu. ifP" upupJhi.^iu etc. g) ^ jlrpjt. o) M add. A-jl l^igt". ^) V ^uit'".
p) MV fd^nup^.
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ErInSaHB NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC'l. 13
Ji*nhwi-,p hi- ^l^nMtui-.p tun. ^utntuLJUj^ auiqjimub ^^i/ufi^lr l^pff^h ^^ uttin.n btjt
Jpi^i. ^\^tfnqju ^uiiCb, np bi- *btu prnthuib^ ^iSkb^^b'" ^t ^^tkl^S' b"k PJ""
J^liS i"*-"!^ uui^Jutbjt jt ^irtiiu^ : \fL, uioq^^ Irb *bnnui ^aunjuiunuh hi. bptr^ J"P''3
5 Jprb t ^^^■'4^/>, ^^ 4^^ \liu[Fbui^irp ^ be. Jjtb t ^'^^st'^^ "P t ^^t^L,
ui^iup^ ^ qnp ^|«'/'<'^^ ^iubbuif^ t ^ ^ngutlif^ \ \^^ VHJL '"V^ uiu^ lunt-J-tuLiub
untnt-auJa ^ qnp *f^ ^tup^ tuubt, q^ unJ-iT ''Ulj'"l9- "> ^hmbj]p F^UM 4*"/^ PV"
\\aLj^'b 6) iif^ , np Tikuipiu^jt l^p^f^p^ 'U^ip' ' 1?'- "^t Wkt^^b*" l^Pp'" ^'- 'H"?^''
tutituupumu bk. uibcnup : (|«-^/> lu^tup^u p. ^ f) 'i]j\'"ttb*'^b ^ "P ^ Wuitunumuab bL.
lO ^I'V^f'* E!"t ^pi"^"!/^ ^ '"It ^i^bmmuuMb , ^mpnt-um^ uipniJrumtuLjtp^ iltu~
"Smnjulpaili^ np pliut^lrb jt J^^^jJIr^nup^uMumiaMbji bi. \*^biu^ i""^) X^^f*"^-"^ ibputifait,
43 up t putp^p bk. bplpuMjIi ^uili qutJb'huyb ibpj^u bt- Jibi^il_ nputf^u l^mpmLjib 9) bt-
nputt" 11 f^^ ^l^p '^"yS* "P "^t "'P'f^^P' J'''P^'-^[bg ^uipiuLMi^tyu, bt. autqniJt
J^ Jiqi jt Jhi.mu ^fju , Jqnhu ^tuquip bp^ni. ^iupfii.p ni-P'uni^^ bt- qJ^t ptugnLlth 'A
15 ^pLMJtLM ^ Jqnb ^tuquip ^ptq ^^pjti-p jftunuli ^ bi. Ufjl_ bi.u bpfi-un ptiq. \*^S'mbiui.P'
^PitP ' V^^yS ^p^.^^^'pb'-p JqnhmL. jmpJquMbf^ putn ^jiLujiunj jt ibp"U [bpjil^
"Sutbuiupup^ bt- mi.p-bL.uih ^^ ni.p n) jt '^trbu bpP-uib^ qju£nil_ jt Y\iuqiuumiu%buij ^ Zfui-
'biuuiiup^npnJrtfmq. ^^iupf;^pnL.piLb^ np h quipifuibiuili n.uf7fnA^ t I \^'- b ^^qbinvuuuib
luiji^ju^ ^"^ Jjj'b W^iuuiuqbiniu^p^ ^ J"png tzb^'lfl' "P fll^'^/""'^ buupaib, bi. (\n£-n^
20 tunqX ^ bi- ^i-u uiqq^ ^^npnii^ ^tuSuinjutuuib^ ^ h ^ht-upi-uin jiupbi.i/nL.mu, bk. h
*bnuiu l^lf b"'iri^i ^iupb ^ ^) jt ^"^-p qtuutun-jt *bngtu ^ bi. 111^^ luqpjtL. ; |^
ifi-u luifq. {W'"ljhbi'§) ^ ^^ t/^t-u tuqq^ fj^^ni-juiuplt^^, ^) ptin^ ft ^lunjuunL^ bi. bpb^
C) S ^n^. d) 8 ^biLftput^ftu. e) S q^\\nt.^%. f) S ^ft'bq ^ d. i. \^
Statt |V g) Hs. Ipuljtli^nb. h) S np. i) S (^^ni-/u. k) Hs. juninnJ^Liup'b,
t) In der Hs. ansgefallen, aber aus B zn ergAnzen. m) S ^nt-fuuiph^.
B J\ "^Pht nJrtnnjb i^ih^L. ^X^tfiuL-itb ^biuti^ bt. tu'bq.p ^ bt. Aqjt tlji'b^L. ^'^b'bu ; \^i.
^^tfiut.n'b ibiunlb . t ptupXp bt. bplpunb ^uib qtuittrbiujb ibpjtbu : \^l. nthtjt J^qftt-P-jtiu
uiqq.u ^tun.iuunilb bt. ^npu, j)"^/*^ , *') f^nt-juutplt^^ ^btftp-tuq^ ^^) bt. uy^ juni-J-tu-
iLnt-th tuhni-UMb^ \ \fL. ni^h W'gh'-P'h"' ihpjtbu bt. nbinu ^qtut-pu ^ bt. qij^tu^tnu tuutu—
5 ^tutnu ^ bt. fbptP bp^jip bt- lu'boni.p, p 'btfiu ^ptuqnjb i^tu^uth : \fi- Irb W"4j^^^
^aupni-utn^ bt. tupnLJrutntui.np^ ^ iluiatun.tuutu'b^ ^ np pbtuqbtui Irb p f/^o [d^fTi.^-
^tuuinuibfi bt- \^^btu^ tu^^tup^jtb \
^) ^ W^tb-^ ' WfflSTON und Marseiller Ausgabe \)o^/i^ , was M in \]o^cfi^^ ver-
schlinunbessert. r) M ^bu^p-uiii^.
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14 J. MARQUART,
A tuq^n. liffb ^kthp-uiq^ bi. Jpt Yplt*"^ ^'- '^'-''^ \\ ui^nb^ £iuui ^nJtubnt^ ^uiqm^ui^
tun. Jk& qJnmni£b an ^n^ ^f^ntjfnu, bt, u'Jl_ ^lm iniuuti i^m ji £kpuib^ *bngui ^nujib :
37 1^,C\. V,zb""P^ W^Ji^fJrm^"^ jbfta y^unpt^g , jtrp^ Jk& ^mjng. aui^Jiu'blt
'bniljUL. nam ^ttLMliLMnj ^ ^^^uipfiu%bjii^ in. y^iuu^tummtJb WputplriuL. [turn ^ptuLty ,w)
5 {\i^l^ ^pfibu bp^ni. J uiut ^uiijnJi^nu ^ qJjiVb i(n^ WkfiuiLnu , ^p n^ q-jtutkiP n^ ^,
iri. oAl-uU ^n^t W^uiujinit , jnptJ^ uiut trplfnL. qJrmu pq^iriu^^^ *np lult^iub^'b j|^^-
piuui,^) aJfii-ub i^lt ^\\iupnn.uib^P) qnp I^Mtp^tnT ^\3UMpnp £puir£^ ^"[19 "'" "t- t
ibtubt "(Ji^ '/» qju^utk pt't^f ^"f-Ul /» ^oju^unittu 9) ^luijiu^, Itl. jt ^Jlubnub £k-iLbfr *")
afut P"*/'P'"'/' , ^*- ^"iJ t^'H. "'-itt. J«'/»^*-^/f , ^'- i^uibuij j\^i^paum : O^utju Irp^ni.
lo q.Innu o-jtminT ^j'^Aoiif^^inuf^ 1#'"'/"'^* ^^ gbpf^u irpl^nL. fj]"^/'"^ 'bq.aup ^ Itl. qAt-u
i&uttLb Irplpuipi' jnpnLjP ^J^iu^^f- p^/>^, A-i_ ^nt.ti.uipq.li'b *) qjuLjun. Itl. (^^p^^. Itl.
hpl^nL. uni_ t^n^nub^ Z^/^A^-^i 4 IV^^i ^luqui^ jtLp ll"^ J^^^am.^, hi. J^lu
ibiuiLb ll"^ ^IrJuiqiu : \fL. \fijipuim prnthuibf^ ji Yl^JifUMqlrmtug q\^^unpJBu ^ brt. nq~.
Y^iuupumti Y^iupjiiu Itl. l{^plt£Uigng lu^iup^ : \^i. iJH^qp^" ^pP'^'lf^'L pf"l- ^puiL
1 5 upumiu^ gbp^lib ^ trt. ^qbiuj ft ^tupiuLnj Q ji qjuiLbiu^ jiuplrLjf£u ^^nju^ pwJ-utbiri
t W^tf'^'""'S ? P'niinL. q^jfLMJii-uInuL. q^^q^l^" '^*y"9 1 "P t l^f ^^ , jopnt-iT
^hptubg 'Lfys b ^Vii^P" tfj^t» 'hutfu ^l\utqtpP'f "p pqb't ft i^p^^g Whiffy ^^
'Y^uibuiubai^ iri. Iicinu£_ ^uipt jtp^P^8 'LV^'tuk^U'" ^'~ f^i^lt'^P^ npntl_ aiuJ-mbtrauib
38 20 ^nn^niCg. trt. ^^lupujil^^ iri. i}"^ tyJ-iT ^J^P'tP''^^ "P t uipftiXtuppnt, : \^l. ^\^ijiup-
irpP-un phq. y^'bnLt, Itl. upumui^t 'butlu ^luqut^^ iTji np l^n^ WuhP''> "P k"li
P-nt-^ , qt uibq. mulrb p-^au'bir^ q^^ni^au'b : \^ t W^f^fwqbui^ nt-P- Jtuub irpLuiiti
Itl. trpb^ UHj^ •
W^. Vgzb""P^ i^ptLfB"s^ j^ub W^bf^qJ^'n-'s ""^ ^l^iijup-uii. ^ iPfib^L.
^5 B^^\'"P"i''Ub'^ S'ngti ^ utu^Juibfi jtuplnJr^g ^\fnL.J-uiumu§htui-^ Jiu^ ^k ^ht-uhuni Itl.
n) In der Hs. ausgefallen. 6) Dieses Satzchen ist bei S hinter ^nju^jbw ^mnui^
verschlagen. p) S ^\\uMpuMn.n%. q) Hs. ^mu^fibiu. Seb. 77 \YuuiunIrbiuj. VgL
HCbschmann, Arm. Gr. I 298. r) S /htunlbt' s) Hs. ^ni-iLjuii.^*b. t) Hs.
^uipuiL. np ^ ^ b ^P'"'-1J»
B ] \^. \y*liCiuqinn^ J^its 4«''/^*/_ l^""/"-"^ * Itl. ^fijtpiuin qirmnj ^ y^unplru-
611 uiuibjiL.'^) tun.. ^Y^quifi- qlrmnij_^ J^Pb k*"l"4_^^ '^"U"B* ^^ nubji thpjibu Irpj^nt. Irt.
qhuiu irpqnL. ^ trt. ^mqut^u auigni-ifu J"P"3 "^A ^ H'-'^^''' "^P utbXirn.Junnp& unum-
l&p'b t *bpiif^ '
v) M ufiL ^^ihpwm qJrmn^ trt- iPuiha y^unpirutniu'bh ,
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ERIn§AHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENACfL 15
A, jiupln.inmjig \^i^puimnil_ Itl. JiuuuiJp. ^^^ }^^utu^uim ^^mplrmL. : (|i-^^ t"*^ uijhiiun^
Jt;nub uiut : *\^i- t trpl^nL. ut^tup^ pbg^ d^o ^\^iluiP'uy Itl. \^i^ptua»uj 'bnpau^t^ 'A
U|iif^if^^^ \|iifi.iifin Irt. l|iif^iif^ t?) • (IlIt^ qJrut ijy^^piumnL. ^miu^u miuub qtuLptut-npu
5 J"P"^ bi. ufJU^ J"!" 4- pu'c^'C'^A^ , jmpanL.anL.au irpupjih h i/itfuiA.. ^"U^ I* iJ^pbs
ijmutlpu^ J np^ nuthnil_ SLiu^irui^^ trptr,^ lubi^uibfi'b ^ 'j^ [t^ 'bnpjib , Itl. Jffii h
*\JuuiP- J ^) np^ ll"l^ ^iPftb'L Wnp , iPjti.u'b W^pJ^"' , iTjtLMh nb^ d^C ^^uupjrinbjf
utbguibf^ ^ *np^ jjtpkutpa ir^kut£^ uibguibirh jlrf^g ^Jkp'U^b p^wf[^fi auibatij[k
^mZTi^ur^ , Itl, iTfti^ub utujt ^^\nL.P'unlii^, ^) ^^^'Hlg l^uMp&inT Qunu ^muM^ np miJ-JT
lO ^^\ni.p-unu uihnLJUibjt ^ um 4'»^/_ Wpt^f^^^U Wc^i^'lt", Vf • . \^ t {^^uipirtnith
ui^uip^ trpl^uijL lri-P''b iftuutt ^ Itl. irpir^ iSfiJ^' fXtf^^ ^ utu^Jatbu 'bnpui wpi uuap'
q.jin'b ^ [P*!^ tutiq. bi. ^nstub^p-jiu ^ np t nul^l^^UBpb : (|^ utuirb ^jtmgJluL tupJ-uibh
f; oMuh bP"!^ mJirliiujb ^.h^piumni-li bpyt^u auipXputbun ^"^p h ^"^ifi ^uipuLuia ;
u) S (|ininn^f . v) Dieser Satz ist in der Hs. vom Eand an falsche Stelle (hinter
^JnLiuiYr S. 14 Z. 22) geraten. — Ftir \|iii2_4«'/» l^at S lim^iii/i. w) S 'f, ^Yku^P^^ ^'- '^P'
h /^Zf ^npl^. X) S bu iPhi-uh luuh ^^nL.P'uMjhp, "n^ jhpbwpu bubtui uibauibint jbi^g
l^uf^n^ pbuil^btut piubiuli^ ^tu^lpug . y) Hier folgt ein Passus aus Euseb. Chron. I.
55,2—56,1 ed. Aucher (= I 37/38,18—39/40,6 SchOne).
B ] ^C)^, l^^fii-jiiif ufiuYr ^ np ^^it Wunpbuutiub uyu jtb,^ W*"'-^1^ > J^ltS
613 Liuinil_ Yf^hfu^buitu^ iii#L bpji gating, ni^jt £bpji%u bL. i^mu ^ bu ^utqut^
l^l^^nU.
612 1 (^» {^pb£n'b jbitg V) i'^ll^'L W^lifuiq.bmtug tun. 'Yil^P"""- «^/'^^«- gupupu^
5 IpulpuL ^n^lt^ bL. ni^ft us^mp^u ^np", d^^"?!"^''^^ ^^utuput ^ jSt"P"^J ^(Vi#-
pbgnh, bi. ^butu'^) nuLJt tfj^^ijtpuimni. tjmuiluub bt. ^\^l^P'"y» A*- w*-^^ «»//_ ^m-
nui^u bL. q.uii-uin.u auionL-Ju : ] ^1^^ '^ uw^Jutbu uyunplf^ utl^b umpi^figtb bt. nut^i^^utp,
|^i_ ^ ^\\uMupui fo) uiJlrbuii^g tlutT£uin.uii.^ , bi. bl^^ *buiL.UMg ft ,^q.lpug bL. juiinrbutjb
l^nqJlub^ uipbi-b^^ I
tp) Mjbpji. x) ^^ ^l|ni^. ip) V q.but. od) M (Vmii^iii.
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16 J. MABQUABT,
Uebersetzung und Kommentar.
Erster TeiL
Das Proyinzenyerzeiclinis.
Uebersetzamg.
29. Das Land Persien.
Das Land Persien wird in vier Teile eingeteilt f olgendermassen :
I. K'usti Xorharan, d.h. die Westgegend, in welchem 9 Provinzen sind:
*Maj Eran-asan-k'art'Kavat
*Masptan *Nohatraj
^Mihrakan-Uatak jSirakan
*KaShar *ArH
*6annakan [Arhen],
n. KusH Nemrof, das ist die Mittagsgegend , d. h. der Suden, in welchem
19 Provinzen sind:
*Par8 *Msiun
*Xuzastm *Hagar
5 *A8pahan 8 *Paniat'R^
Kurman *Der, das eine Lisel des Meeres ist.
10 Turan *M^^maMh (auch dies ist eine Insel).
Makuran 20 *]ila^un
[Snd Xuzihrstan
Srman] SpaM, den Lidern entrissen.
Spet DBbtM, gleichfalls den Indern entrissen.
15 Wa^t
*Sakastan
Zaplastan
III. Kusti Xorasan, d.i. die Ostgegend, in welchem 26 Provinzen sind,
namlich die ich nennen will:
*Ahfnadan *Hrev
Kom^ 10 *KcUa^an
5 *WrJcan Nsai-miandk
*Apr^dhr Bzin
*Mrw Talkan
*MrGt GozTcan
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ERANSaHB NAGH deb aSOOfiAPHIB DE8 PS. MOSES XOBENAC'I. 17
15 Andrap
Zamb
West
Perojg-naxder
Hrum
20 Bzm-Avasfok
Wardan
[Man8an\
Drmat
Gdak
&ariinankan
Asan
jS^irBamikan
25 BaJdi-bamik
Bsi-rojin
IV. E'usti'Kapkohj das ist die Gegend der Berge des Kaukasus, in welchem
dreizehn Provinzen sind:
*Atrpatakan
*ArS
*Armn d. i. Haik'
10 *G€ian
5 Wargan das ist Wirk'
[Sandcm]
Ran d.i. Atvank'
Dlmunk'
Bahsdkan
Bmbavand
Sisakan
Taprstan
15 Rvan
''Ami
die wir zuerst abhandeln woUen.
Kloinmeiitar.
Erstes Kapltel.
Der Westen.
^^nLMutfi yfnp^pui'ii Kusti XorbaTon, paM. Kdst^ Xwarbaran 'die Westgegend'
Stadteliste § 22 p. 169, Kdst-i Xwanoaran Bundah. ed. Jusn 15, 14 vgl. 20, 16.
Ygl. Salebiakn, Mittelpers. Stud. Ballet, de ^'Acad. de St. Fdtersbourg t. XXXI,
1886, p. 431. 439. H. Hubschmann, Pers. Stud. 120 N. 3. Arm. Gramm. I, 1, 258.
Ibn XordaSbih vf, 7 ^lyji*; vgl. Ibn Rusta Ur, 19. Mas'udi, Tanbih ri, 5. al
Xuwarizmi, Mafatih al 'ulum fif, 13.
Die gektirzte Bedaktion identifiziert es falschlich mit Elymais des Ftolemaios
= XuSastaji, und versetzt deshalb letztere Frovinz hieher, wahrend sie in A
richtig unter BTusti-Nemroz steht. Der Umfang dieses Reichsviertels bei un-
serem Greographen widerspricht den Angaben der arabischen flistoriker und Greo-
graphen, welche die Provinzen Mah, MasabaSan und Mihragan-kaSak durchweg
zu al Gib&l d. i. dem medischen Hochland rechnen und die Grenze zwischen dem
Sawad (Suristan) und al Gabal bei Galula bezw. beim Pass von Holwan an-
setzen^). Die einzige ausfiilirlichere Aufzahlung der Lander von Xorbaran, die
1) Vgl. Ibn Basta If, 10. 20. Ja*qtibf, Kit. al bold, r'v., 9. Weiteres nnter E^osti Eapkoh*
AbhdlgB. d. K. G««. d. WIbi. ra Gftttinfftn. Phil.-]iist. KL N. F. Band 8,b. 8
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18 J. MARQUART,
wir von arabischer Seite haben, bei Jaqubi, Hist. I M beschrankt sich auf das
*Iraq. Ibn XordaSbih liefert keine Beschreibung der sasanidischen Spahpetschaft
Xorbaran, sondern bemerkt but, dass der Generalgouvemeur den Titel Xorbaran-
ispahbeS fiihrte (p. vf, 7). Eine ausflihrliche Beschreibung gibt er vom Sawad
(p. — If). Zum persischen Eeiche gehorte aber auch der Euphratdistrikt nord-
lieh bis Qarqisija (p. vf, 3 — 6), das persische Mesopotamien (arab. Dijar Rabi'a)
westlieh bis Nisibis und die Provinz Mau9il oder Assyrien (p. If — io). Die Be-
schreibung der Westgrenze von Eran bei unserm Geographen widerspricht der
von Armenien p. 30 = 41 der TJebs. An unserer Stelle rechnet er Ar£n = Ar-
zanene zum iranischen Reiohe, und bemerkt p. 37 = 50 ausdriicklich , dass der
K'aiirf (syr. KaMath = Nv(iq>£og, der heutige Batman-6ai) die Distrikte Np^rkert
(Marty ropolis) d. i. Sophene {Cop'K mec) und Klimar trenne, und so die Grrenze
bilde zwischen Romem und Persern. Dies traf zu bis zu dem Traktat des
Xosrau II Aparwez mit Kaiser Maurikios im J. 591, durch welchen Arzanene
an die Romer abgetreten und der neugeschaffenen Provinz Ober- Mesopotamien
zugeteilt wurde. Letztem Zustand setzt die Beschreibung von Atznik' p. 30
voraus. Vgl. H. Gelzer, Georgius Cypr. p. XL VI sqq.
Bei genauem Zusehen stellt sich aber heraus, dass unser Geograph unter
Xorbaran (mit Ausnahme der drei ersten) iiberhaupt keine politischen, sondern
kirchliche Provinzen bezw. Metropolitansitze aufzahlt.
Maj.
Maj (Thoma Arcruni 11 3 bei Brosset 1. 1. I 83) ist pers. «U Mah = ap.
MdSa, Es ist die Gegend vom Passe von Holwan bis in die Nahe von Ha-
maSan und entspricht den parthischen Provinzen MriSCa [^ wixm] und KaiifiaStivii
Isidor V. Charax § 4. 5. Die ostliche Grenze der letztem Provinz sucht To-
MASCHEK (Zur histor. Topographic von Persien I 9) beim heutigen Bid-i surx.
Es scheint aber, dass in der Sasanidenzeit auch noch Modaran (j. Mindarabad)
und Kinkiwar {a^j Isidor Koyxofido) oder Qa9r al IU9U9 zur Provinz Mah
gehort haben; vgl. Ibn al Faq. I*!v, 11. Im NW. umfasste dieselbe das Gebiet
von Dinawar bis Mai-pahrag g^+ejU, der ;,Warte von Mah" in der Nahe von Sisar
(Bel. r!», 10), dem heutigen Sanna in der Provinz Ardilan*), im SO. das Gebiet
von Nihawand. Die Provinz Mah entspricht den zwei ostsyrischen Bischofs-
sitzen JLyo fi.-s^ oder einfach v-^^ a. 485. 499. 553. 605 ZDMG. 43, 397, 11.
398, 8. 399, 2. 18. 401, 3. 403, 1. 406, 15 und Bala^farr, bei Steph. Byz. BoXo-
ys6iq>0Qa, a. 430. 485. 499, 577 ZDMG. 43, 396, 17. 397,8. 398, 10. 399, 3.18.
401,4. 404,7. Vgl. NOLDEKE, ZDMG. 28, 100. Sas. 134. N.4. G. Hoffmann a.a.O.
67. 107. 120.
1) G. Hoffmann, Auszuge 26B N. 2096. K. F. Andreas, Pauly-Wissowa's RE. * I s. y. 'AXivSa,
2) Vgl. H. HtJBSCHMANN, ZoT Geschichte Armeniens and der ersten Eriege mit den Arabem
20 und N. 1.
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ERInSaHB NACH DER GBOGRAPHIB DBS PS. MOSES XORENAC^I. 19
Nach Sebeos p. 112, 15 ^ fand die beriihmte Schlacht von Nihawand' t IF'"/""'
^LMi/Lfi statt, wofiir zu lesen ist '/i W^uipui^ ^LMiiLfi *im Gau der Meder'.
Zur Zeit der arabischen Eroberung ist von einem Marzpan von Mah nicht
die Rede, wenn dies nicht etwa der nach der Schlacht von Qadisija im Zwei-
kampf mit Zuhair b. Sulaim , dem Bruder des Azditen Mixnaf b. Sulaim gefal-
lene (Din. 5r* , 4. 6 ff.) Nixwaragan ^^L^LsiJI gewesen war, der ehemalige Schatz-
meister des Xosrau Aparwei, dessen Schatz in Mah ein HerbaS nach der Schlacht
von Nihawand dem HuSaifa b. alJamani ausliefert ^). TJeber den grossten Grrund-
besitz und die machtigste Stellung in der Provinz gebot aber das in Nihawand
residierende Haus Karen, arm. Karen, arabisch ^^15 (aus einem Vers der Er-
oberungszeit , metri causa verktirzt). Nach der Schlacht aber schloss ein per-
sischer Adliger namens Dfwar ^ULp*) mit dem arabischen Emir HuSaifa b. alJa-
mani eine Kapitulation , worin er gegen Zahlung der Kopfsteuer als Fiirst des
Gebietes von Nihawand anerkannt wurde. Nach ihm erhielt dieses Gebiet den
Namen ^Up «U Mah4 Bunar^). Er lebte bis gegen Ende des Chalifats des
Mrfawija*).
Schon vor der Schlacht hatte anNtfman b. Muqarrin mit einem andem
Grossen namens »5ljfa oder ^JJI^^) eine ahnliche Kapitulation fiir einen Teil
der Provinz abgeschlossen, der darnach qIvJIJ^ vU hiess*). JaqUt IV f»1, 6 kannte
dessen Lage nicht mehr und vermutet es in der Gegend der beiden RaSan, die
aber zum Tigtisgebiet gehorten (Ibn Xord. 1, 8. \Y, 9), offenbar nach blossem
Namensanklang. Es lag aber auf dem Wege von Istaxr fiber Aragan nach Hol-
wan und weiter nach Madain.
Ein andrer Teil von Mah fuhrte den Namen Q|;ii-f& »U Mah-i Sahrijaran
von einem Personennamen J^hrijar. Dieses Gebiet umfasste die Orte Tazar, al
Matamir, az Zubaidija und al Marg d. i. Marg al qaVa (Jaq. IV f»1, 20). Der
Name ist aber aus alter Zeit nicht belegt.
Als die Bevblkerung von Kufa sich stetig mehrte und die Kufier unter
Mrfawija deshalb einen Ausgleich der Eroberungen verlangten, erhielten sie Di-
nawar, das eine bagrische Eroberung war, wahrend die Bagrier mit Nihawand,
einer Eroberung der Kufier, entschadigt wurden, da es in der Nahe des nach
1) Tab. I nfv, 8. Ma, 19 ff. rfn, 17 ff. Bel. r.f, 19 ff vgl. Din. |f«l, 3. Jfo, 13.
2) Eigentlich Bm-iaar „da8 Qesetz zum Heifer habend", wie Jezt-c^ar Sebe5s 76, 77, \^lJ^
Mahjeed-ajar = ^(^jU Bel. |rf , 14.
3) Tab. I nrr^ 9. nvr, lO. n ^% e. S. ^% 4, a. 77 H.
4) Tab. I r^K, 2ff. nrt) 1 ff- Bel. r*% 5ff. Ibn al Faq. I^oa, 17 ff. Dinaw. jf^, Iff. Ibn
Hagar H ro%
6) So Ibn Hubaii und Ibn al Aeir Tab. I |"||*a, 8. nrr» 1, »nd 3 Hss. H if|, 6. ^^WLja
V&re kein Personenname. ^t«5t|AJ ui ^tv3t|AJ «U Is^ &ber wahrscheinlich Patronymikon, wie in
. |Jj^^ aU, und der.eigentliche Name Jti^.
3*
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20 J. MARQUABT,
Ba^ra dteuernden Ispahan lag ^). Deshalb ward Nihawand HyaJ( vU nnd Di-
nawar j3^I «U genannt, beide Gebiete aber werden baofig unter dem Namen
^^LpUI „die beiden Mab'' ausammen gefasst. Auoh der Plural ol^vH ist gebraucb-
lich (z.B. Ibn al Faq. Ill, 6. Mas'udi, KU. at tanb. To, 10 u. o.).
Masptan.
Marfan, arab.-pers. ^Iviuj^U, aucb Q^J^e* ^ geschrieben (Tftb. 11 1a1, 11.
Mas'Qdi, Kit. at tanbih aI, 6), Maaafiaziwf^ des Strab. ta 13, 6 p. 624. ic 1, 18
p. 744/5), das Land der M666afiixai Dionys. perieg. lOlB. Die armenisohe Form
Masptan wiirde sich nach armenischen Lantgesetzen am ehesten mit der Ans-
sprache qIOu^ vU vereinigen lassen. Der Hauptort hiess Sinoan qI^^ajmJI » jetzt
Sahr-i Kailtln, 6 Tagreisen von der Brueke voii Nahrawan.
Ma66apcctLXil gehorte in der alteren Arsakidenzeit zum Reiche Elymais Strab.
Lc; 1, 18 p. 745. Nach andrer (jedenfalls ungenauerer) Angabe dagegen soil es
zu Medien gehoren la 13, 6 p. 524. Ptolemaios c 4 setzt die M^66afiat(a falseh-
lieh nach Persis siidlich von Paraitakene. .^^^ (sol.) wird als ostsyrischer
Bischofssitz genannt a. 553. 577 ZDMG. 43, 403, 2. 404, 8. Hier predigte schon
der Martyrer Pethion (f 448). Vgl. Th. Noldeke, ZDMG. 28, 1874, 102. G.
Hoffmann, Auszuge aus syr. Akten pers. Martyrer 67. Zur Zeit der arabischen
Erobemng verteidigt AhiJn^ ein Sohn des berUhmten Hormuzan, MasabaSan gegen
die eindringenden Muslime Tab. I tfvA, woraus sich ein naheres politisches Ver-
hiiltnis des Landes zu XHzistEn zu ergeben scheint.
MihraTcan-V atah.
Arab. ^Ji ^bt^, syr. v^tja^o^^ oder. uD^jai^oM^ (so lies!), ostsyr.
Bischofssitz a. 577. 588 ZDMG. 43, 404, 6. 405, 2. Hier hatte achon der im 9.
Jahre des Jezdegerd (= 448 n. Chr.) hingerichtete Martyrer Pethion missioniert.
Vgl. Th. Noldeke, ZDMG. 28, 1874, 99. 101 f. G. Hoffmann, Auszuge S. 67.
In der Tat bildet es bereits im Jahre 499 mit Ispahan zusammen ein Bis-
tum. Denn JLoyopo i.-a (sol.) ZDMG. 43, 399, 1/2. 400, 1.5 ist nur die
Uebersetzung von Mihrakan-lcatak j,Haus der Mihraks^ und hat mit L;jdo^ £<«:»
eb. 394 N. 4 nichts zu tun. Der Name riihrt wohl von einem Kurdenstamm her.
Der Hauptort war h^^^aoJI , zwei Tagreisen von Sirwan. In MihraginkaSak, eine
Meile von a^ Qaimara war die Residenz des Hormuz&n, des Fasten von XOzist&n
Din. tf», 10. Bei Tab. I rorf, 6 wird als sein Herrschaftsgebiet MihragankaSak
und die Elreise von Xozistan angegeben. Vgl. Tab. I fot , 2, Bel. Ta*, 13 , wo
MihragankaSak als seine Heimat genannt wird. Es scheint demli^ch gleichfalls
in einem engeren Verhaltnis zu Xuzistan gestanden zu haben*).
1) BalftJ. r*1, 9ff. Ibn al Faq. fol, 3ff. Anders Sabp bei Tab. I rW, 6ff., der diesen
Ansgleich bereits unter *0mar verlegt.
2) Bei Noldeke, Syr. Chron. 42 wird Hormizdtti dagegen ein Me der gen^mtft
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EBANSaHB NACH DER GEOGRAPHIB DE^ PS. HOSES XOEENAC^L 21
EK§e wardapet p. 146, 23 Ka^Tcar. Syr. ;jiAA, arab. Jils. In derStadte-
liste § 56 (in gestorter Reihenfolge) Ashxr (var. Jlkar) fiir Ka^kar.
Kagkar bildete zur Chalifenzeit eines der 12 OstSne des Sawad, das nnter
den Sasaniden den offiasiellen Namen Ostan SaS-i-jSapfJlr fohrte (Ibn Xord. v, 3.
If, 1 ff.). Es entspricht etwa dem heutigen Wasit. Als Bischofssitz, zur Eparohie
des Qadoliqa von Ktesiphon gehorig, erscheint es schon a. 410 ZDMG. 43, 395, 7.
Es muss nun hochlichst aufFallen, dass nicht bloss von den tibrigen Distrik-
ten des Sawad kein einziger genannt, sondern vor allem der alte Name dieser
wichtigsten trovinz ganzlich iibergangen wird. Dies wird kaum anders zu er-
klaren sein, als durch die Annahme, dass dem Yerfasser KaSkar als Sitz
des Metropoliten von Ktesiphon gait.
Der alte Name des Sawad lautete persisch Suristan ^), eine TJebersetzung des
aram. Be^ Aramdje, Vgl. Th. Noldeeob, Sas. S. 15 N. 3. Bei den armenischen Hi-
storikem lautet der Name Asorestan, wo die Residenz !Fisbon = Ktesiphon lag *).
Es ist deshalb begreiflich, dass Hiian-Suang Surasthana geradezu als Namen der
Eesidenz der Perserkonige angibt^. Als kulturelles und politisches Centrum
des Reiehes ward Babylonien von den Persem sehr bezeichnend ;,das Herz von
Erangahr" {Dil-i Eran^ahr) genannt (Ibn Xord. o , 18. Ibn Rusta Uf , 4). l)ie
Hauptstadt Ktesiphon soil nach der Stadteliste § 22 von Waraiahi Wq^kan im
Auftrage des Tos erbaut sein*).
Garmahan.
Syrisch B^ GarmS, arab. ^y>L, gr. ragaiicUcc. Die persische Form Gar-
makan setzt aueh der arab. Plural jCiU|^ voraus, wie die Bewohner genannt
werden (z. B. Ibn al Faq. To , 21). Zur Chalifenzeit bildete es einen Distrikt
der Provinz Mau9il Ibn Chord. If, 7. Die Hauptstadt war Karxa d^ Be*-S^lox,
das heatige Kerkuk. Der Name der altbertihmten Burg dieser Stadt, v^A;kflD
SarbUg (Wbioht, Apocryphal Acts of the Apostles d»x) Z. 6, ocwf Z. 15, fi^A Z. 14
= 239 ult., 241, 242 d. Uebers.) oder ^^] ^ SarbUi (Akten der Martyrer von
Karkha d^Beth-Selokh bei Gr. Hoffmann, Ausziige 45), wird in dem gnostischen
Hymnus der Thomasakten geradezu ^ die Hauptstadt bezw. die Provinz selbst
gebraucht. Hier residierten zwei vorsasanidische Dynastien, das Haus Burjs^
1) BeL M» 6- Ibn Rusta ur, 23 ff. Mas'adi, Kit. attanblh ^w, 1. Tab. I aH, 8-
2) Agathang. p. 90 (Langlois 1 115). Ygl. Faostos 4, 20 p. 188, 2. Efisfi 142. 146. 146. Se-
b^06 81. 60. Ail alien diesen Stelkn ist Asorestao die Edn^proTins, nicbt etwa AsmpiaL
8) BeAl, Andeift Chinese traT«Uoni to the West n 277.
4) Lies ft) ifjei * ^ -eir * r^t # y^^t fnO^fiOO SaOrstsn (i) tespOn ol fhunsn i Tos
Wai^ak-i W€pak&n kart Letzterer Name steht anch im ^olgenden iSatz. Ygl. Tab. I ^f , 5
^Ua^ ^ »;U Oder ^Ua^, bd Firdausi ^J3^y^ §jlj?, hn ^Inkart 9, 16, 18 Bair&Mok, th6
caiiser of strife, einer der 7 Unsterblichen (West, P.T. IV
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22 J. MABQUART,
(Gr. Hoffmann a.a.O. 49. 45) und wahrscheinlicli das Haus Jazdm (Gr. Hoffmann
S. 264 f.), das noch in der letzten Sasanidenzeit hier eine Rolle spielt, welche
an die des P5rthios, des Enkels des Kroisos beim Xerxeszug (Her. 7, 27 — 29)
erinnert. Das christliclie Magnatenhans Jazden stammte, nacli meiner Yermu-
tung, von dem in der ersten Halfte des 1. Jhs. n. Chr. zum Judentum uberge-
tretenen Konig leates von Adiabene ab.
Karxa war der Sitz eines Metropoliten, dem die Bistiimer Saharqert, LaSom,
Arewan, sxA\ oder w^l (lies wj^y RaSaneY) und W^^;a» unterstanden (ZDMGr.
43, 394, 10 und N. 6) , und in diesem Sinne ist es auch an unserer Stelle aufzu-
fassen. Ueber den Umfang und die Topographie der Diozese Bed* Garme vgl.
Gr. Hoffmann, Ausziige 253 ff.
Eran-asan-k^art-Kavat
\^piu'b'iuuiu'b-^iuitm-\iuiLJuui , pahl. Eran-asan-hart'Kawat j,Kawat hat Eran ruhig
gemacht**, wurde nach der Stadteliste § 55 (in gestorter Reihenfolge !) von Ka-
wat I. erbaut. Es ist also ohne Zweifel der von Kawat eingefiihrte offizielle
Name einer Provinzialhauptstadt , der uns anderweitig, soviel ich weiss, nicht
tiberliefert ist. Unter den zahlreichen Griindungen des Kawat bei Hamza o1.
Ibn alFaqih Hi , 1 ff. Tab. I aao , 2 ff. aav , 19 ff. erscheint keine jenes Namens.
Sachlich wurde wohl am besten ot^ .jjL^ neben Maufil passen (Hamza), allein
die Namensverschiedenheit steht entgegen. Nach Ibn alFaqih til , 9 soil Kawat
auch §ahraz5r erbaut haben, dessen offizieller Name aber nicht angegeben wird,
ebenso wird ihm auch die (Neu)grundung von Holwan zugeschrieben ^).
Notatraj.
'^[fnutuimpiuj Notatraj muss dem Distrikt BSd" NdhdSre 'Land NohaSre' ent-
sprechen , und vielleicht diirfen wir geradezu \^njuMutpiuj NqjcUraj lesen. Der
Name bedeutet wahrscheinlich persisch *Neu-Hatra' l*N6'Hatre, No-Hadrs) im
Unterschied von den zahlreichen andem Orten dieses Namens (syr. {^^, eig.
tt-^ :P^^^)') ^^d ist ins Aramaische rezipiert worden. Daraus erklaren sich
die verschiedenen Formen des Namens. i^jO^\f oder \jO^\j wird als ein Di-
strikt der Provinz Mauijil aufgefuhrt Ibn Xord. If, 6. Ibn al Faq. In, 7. Qod.
1) Ebenso lies fur J>j in den Akten der Martyrer von Earxfi bei G. Hoffmann, Ausziige 46.
Vgl. Ibn Xord. i, 8. |r, 9.
2) Tab. I AAO , 8. Ibn al Faq. tii , 5/6). Holw&n bildete in der Sasanidenzeit das Dstm
Sad-i-P^oz mit den 5 Kantonen (tasllg) Peroa-Kawdd, al Qabai^ Tdmarra, IrbU und XaniJcm (Ibn
Xord. «|, 2). Nach Hamza soU EawS5 eine Stadt £ran-Sd9-Katodd zwischen Holw&n und SahrazOr
erbaut haben. Allein JUS aL& war der Name des ^^tten OstSn des SawS^d zwischen Tigris und
TSmarrs. Ibn al Faq. |i), 7 gibt jenes auch als altenNamen des spatem Ostftn ai *Ali (Ibn Xord.
y , 12 ; YgL Jsq. IE jtv) mit dem Vorort Ambftr an. Es wird also bei fiamza eine Verwechslung
vorliegen.
3) Vgl. G. Hoffmann, Ausztige 184 und N. 1440.
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ERInSaHB NACH deb GEOGBAFHIE DES PS. MOSES XOBENAC^L 23
hpd, 13. Es erscheint bereits a. 410 als ostsyrisches Bistom der Eparchie
H^Saijab (Arbela) neben Bed Baf SS , Bed Dasen , ^jom) , Bed Mahqert und
^flDai^;^ ZDMG. 43, 394, 6 und N. 5. Nach Gr. Hoffbcann's sorgfaltigen Unter-
snchungen a. a. 0. 208 ff. reichte Bed NohaSre vom Dorfe Awana gegentiber Eski
Mo9al am linken Tigrisufer aufwarts bis zum linken Xllborafer. Bei unseriti
Geographen aber scheint es gradezu die ganze Elircheiiprovinz H^Saija^ (Arbela)
zu vertreten.
Sirahan.
Der Hauptort von SiraJcan ist gewis die ZtQuyav&v xAfiri Theophyl. Sim. 5,
8, 9. Dies hatte bereits Rawlinson mit dem Tepe Sirgan bei U§nu identifiziert
(JRGS. X 18. 19). Gr. Hoffmann 249 aber vermutet, dass es auch identisch sei
mit Nor-Sirakan der alien armenischen Historiker, das in der Nahe von Urmia
gelegen haben muss. So heisst es bei Mar Abas (bei SebeOs ed. Patkanean p. 9) :
„Z\i jener Zeit maehte ArSak seinen Sohn ArSak genannt der Eleine zum Eonig
liber das Reich Armenien in der Stadt Mebin^), und teilt ihm zu als Marken
Arvastan am Land der Tacikk' und am Land der Syrer entlang, und Eappa-
dokien an Kilikien entlang, bis zum Grestade des grossen Westmeeres, und nach
der Seite des Nordens [das Land] bis zum grossen Berge Eowkas, welcher sich
erstreckt durch die Gregenden des Ostens, und entlang geht an der Grrenze, an dem
festen Lande der Meder, und bis zum Berge Zarasp *) reicht und am Lande Nor
Sirak vorbeizieht." Nach Agathangelos p. 628, 2 (= 77, 68 ff. ed^ Lagaede) ver-
breitete Grigor das Evangelium in ganz Armenien, „von Satal bis zum Lande
der Xaltik^ bis Kalar^k', bis zu den Marken der Mask*it*k', bis zum Tore von
Albanien^, bis zu den Marken der Easpik', zur armenischen Residenzstadt
P'aitakaran. Und von der Stadt der Amidener bis zur Stadt Mcbin beriihrte er
die Marken der Assyrer, das Land Nor Sirakan ^), und Eorduk^ bis zum festen Land
der Meder, bis zumHause (= Cstm) desFiirsten von Mahk'r-tun, bis Atrpatakan".
Die Landschaft Nor Sirak „Neu Schirak** gehorte vor dem Frieden des Jovian
zu Armenien und stand unter einem der vier Markgrafen , die den Titel bdea^
fuhrten und den ersten Platz im Palaste batten Agathang. 650, 12. Als aber
die Romer im Frieden des Jovian Armenien den Persem preisgaben, wehrten
sich zwar die Armenier hartnackig gegen die Vergewaltigung, allein gegen Ende
der Regierung des ArSak trat der bdeaSx von Nor Sirakan gleich dem bdeaSx
1) Natiirlicli ist anch im folgenden '^ XT^^'V ^^ *t ll^/>^<"^<^ zn lesen.
2) Vgl. G. Hoffmann, Auszuge 249. 266. Seb. 37. 94.
8) Text n.nni^u Yjut^ws ) ^^ der so Mofigen Verwechslongen dieser beiden Namen. Y^
aber Seb. 37. Die beiden Grenzbestimmongen „biB zu den Marken der Mask* it* k*, bis zum Tor
von Albanien** sind identisch, ebenso die beiden folgenden „biB zu den Marken der Easpik*, zur
armenisclien Residenzstadt P*aitakaran.^
4) D£ Lagabde, der stets mit den Fehlem anderer so streng ins Gericlit gieng, bemerkt in
seinem Register zu Agathangelos p. 146 onter NogaiQanitiv „22i^Ki2i^y in der die St&dte Ears
und Ani liegen" and zitiert doch immittelbar daraof „G. Hoffmann, AnszQge 249 ff.^ 1
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24 J. MAEQUART,
von Gugark' imd dem von Alfnik* zu Sapur fiber (Faustos 4, 50 p. 1B9). Freir
lich soil der s^arapet MuSet sp^ber die Landschaft wieder zuriickerobert }i9>ben
{6, 9 p. 209), aber spatestens bei der Teilung de$ annenischen Seichee muss sie
endgiltig nnter peraische Herrscbaffc getkommeQ sein und bildete von nun an einen
Teil von Persarmenien.
FaustoB 4, 50 p. 159 gibt uns das Machtgebiet des bdea§x von Nor-&irakan
noch genauer an : ;, Aber den ersten Anfang jener Desertion machte der grosse
Adel: zuerst der hdea^x von Alznik'* und die ganze Satrapie von Aiimk' und
das Heer und das Haus (= dstdn) der Dynastie der G-egend von Alinik' *) , und
der bdea^x von Nor-Sirakan und von Mahker-tufij Nihordkan und Dasn entschlossen
sich, fielen ab vom Konig von Armenien Ar§ak und zogen weg und blieben
vor dem Konig der Perser Sapuh***). Darnach unterstanden also auch Mahker-
tun, Nihorakan und Dasn dem bdeaSx von Nor-§irakan. Mahker-tunf bei Agathan-
gelos Mdhh'r-tun (gen. Mahk'r-tan) fur Mahkert4Un 'Haus Mabkert' ist syr. fio^A
LvAopo, eine Diozese der Eparebie HeSaijap (Arbela) a. 410 (ZDMGr. 43, 394
N. 4), zwischen ^qm) und <nrKiii,;^ (in den Unterschriften S. 394 1. 8 ^i^jj^^h
geschrieben, sonst iomu^A a. 644 S. 402, 4. a. 577 S. 404, 5. a. 605 S. 406, 13,
immer neben ^^yuL genannt). Die Landsehaft Be%' Mdhqert entspricht offenbar
dem Grebiet des Eurdenstammes Qby^Ut in ASarbaigan Mas'ud!, Kit. cUtafibfh
aI, 2. Murug in 254, dessen Lage durch seinen Vorort al Kinkiwar .yCjCJt be-
stimmt wird. Dieser Ort, eine Burg der Boxti-Kurden , lag in der Kdhe von
Gazirat Ibn *0?iar (Jaq. n 957. IV 312) und ist nicht mit dem gleichnamigen
Orte in Mah zu verwechseln. Vgl. M. Habtmann, Bohtan 3. 40. 128, wo Iden-
titat mit dem Kcmgvar bei InciSean, Hnaxosut'iun aSxarhagrakan Hajastaneaic^
agxarhi I 98. Storagrut'iun 197 vermutet wird. Die Festung Kangvar wird ge-
nannt bei Thoma Acruni 3, 15. 18 (Brossbt 1.1. I 167. 170).
Nihorakan hat G-. Hoffmann S. 250 mit JaqUts Deh Naa^agan (11 *in) iden-
tifiziert, bei Ibn Xord. I!"*, 10 ^^^B^b, einer Stadt die noch heute unter dem
Kamen Deh Xargm existiert und auf der Ostseite des Urmiaseea zwischen Ta-
briz und Marfif a liegt. Von dem hier beguterten Geachlechte Nihorakai;! (pers.
*Nixwarakan?) , das einen Zweig des Hauses Suren gebildet zu haben scheint,
heisst der Persarmenien durchziehende Ast des Taurus Koh-i Nihorakan = Koh-i
Nixwarakan Ps. Mos. Geogr. p. 32 = 43.
Der Name Dasn f\uuu'b (gen. ^\^uui'b) entspricht der Landsehaft Dllsen. Be*
Dasen war ebenso wie Bed Mahqert eine Diozese der Eparebie HeSaijap -Arbel,
deren Umfang G-. Hoffmann 202 fp. zu bestimmen sucht. Dasn wird von 1^6
wardapet p. 89 neb^ AUnik\ Korduk' und Caudeajk' d* i. Be^-Za^de genannt.
Vgl. H. HtJBsomiANN, Arm. 6tr. I 293.
1) Im Text an falsche StoUe geraten.
2) Der Text ist in W^rmirrwug geraton and so anzuordnen wie oben gesdiehen. Fur /l
^luauuftituipt'lf^ ist an keen k. '|uiMMiAr, gprnptl/^ etc
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erInSahb nagh der geografhii: des ps. moses Xobenac^l 25
Ardn.
Wp^'b Arin ist eine Nebenform fiir l'^^^^ (vgl. Mos. Xor. 11 8 p. 80), daa
speziell einen Eanton der Frovinz Al:^nik' bezeichnet, aber offenbar arspriinglich
auch fur diese selbst gebraacht wnrde (vgl. H. Gelzer, Greorgii Cyprii descriptio
orbis Bomani p. 165 sqq.). S. 37 = 60 der Uebers. (oben S. 14, 16) erklart unser
G-eograph das armenische Alinik' geradezu darcb Arin, Die Provinz heisst grie-
chisch !^pfat/i^, syr. ^;>«^, arab. ^^^t. An der Spitze derselben stand gleich-
falls ein Markgraf mit dem Titel bdea^x. Im Friedensschluss des Jahres 297
war Arzanene samt Ingilene (Ang}), Sophene, Zabdikene (Bed* Zabde) und Ear-
duene vom E5nig Narseh an Rom abgetreten worden, ward aber von Jovian a.
363 wieder preisgegeben. Nachdem Konig Ar§ak vier Jahre lang dem Ansturm
der iranischen Armeen Stand gehalten, war der bdeaSx von AMnik* der erste
der zu SapQr iibergieng (Faustos 4, 50). Er soil spater allerdings von Mugel
dem Mamikonier gefangen genommen und sein Land wieder zuriickerobert worden
sein (Faustos 5, 16) , allein seinem Schieksal konnte dieses doch nicht entgehen.
Auch unter persischer Herrschaft behielt es seine einheimischen Fiirsten, und
noch im Jahre 528 erscheint ein bdeaSx {Uiziali'q^) namens Hormizd als persischer
Heerfuhrer Prokop. Pers. 1,14 p. 70, 14. 71, 19. Land, Anecdota Syr. Ill 259
[= Zacharias Rhetor, Kirchengesch. iibers. von K. Ahrens und G-. KRtJoER S.
172, 17. 173, 24]. Vgl. Noldekb, ZDMG. 33, 159 und N. 2.
Bei den arabischen Geographen ist Arzan einer der Distrikte von Dijar
Rabija (Ibn Xord. io, 7). Die Stadt Arzan lag zwischen MaijafS,riqin (Nep^fkert)
und §im§at (Arsamosata) eb. 11, 4.
Arzon erscheint bereits a. 410 als syrischer Bischofssitz , der zur Eparchie
Nisibis, der Hauptstadt von Be* Aragaje oder ov^j (loU{ (ZDMG.43, 399, 12),
arm. Arvastan = phi. Arapastan, Arvastan d. i. der arabischen Mark gehorte.
Ausser ArzQn unterstanden dem Metropoliten von Nisibis noch die Diozesen
Qardu, Be* Zapde, Be* R^hime und Moksaje (ZDMG-. 43, 394 N. 5), d. i. samt-
liche von Jovian an Sapflr abgetretenen Provinzen: Arzanene, Moxoene (Mokk'),
Zabdicene , Rehimene (Zosimos y 31, 1 'l^ftiyi/tj) und Corduene (Amm. Marcell.
26, 7, 9). Offenbar ist auch die Provinz Arin nicht im politischen, sondern im
kirchlichen Sinne aufzufassen und zwar bezeichnet der Name nicht bloss die Dio-
zese ArzOn, sondern die ganze Eparchie Nisibis. Nur so erklart sich das Fehlen
von Mcbin-Nisibis und Arvastan.
Arhen ist lediglich eine Dittographie oder Glosse fiir Arin, wie fibrigens
schon daraus erhellt, dass damit die angegebene Zahl der Distrikte uberschritten
wird.
Zweites Kapitel.
Der Sflden.
K^usti Nemrog, richtiger *K^u$ti Nemroz = phi. Kdst % NemrOz (Stadteliste
§32).
AblidlgB. d. K. G«e. d. Win. sii O^Uingen. Phil.-hitt. KI. N. F. Band 8,1 4
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26 J. MARQUART,
Die Umschreibong dieses Eeichsviertels ist die genaueste in der ganzen
BesehreibuBg Irans. Es fehlt nur fij^ Samardn (Stadteliste § 50) d. i. Jemen,
das unter Xosrau I. AnOSarwan (zwischen 562 und 572) erobert worden war^).
Zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von MeSun zu Nemr02, da es von den Arabem*)
zum Sawad d. b. zu Xorbar9,n gerechnet wird. Es bildete das Ostan SaS-i Bahman
mit 4 Tasugen. Dagegen spricht bei Aspahan, das die Araber zu al Grabal d. h.
Medien (im weitern Sinne = Kapkoh oder Apaxtar) rechnen, die geschichtliche
Entwicklung entschieden fiir seine ehemalige Zagehorigkeit za N6mr02. Sagistan
wird von Ja'qflbi vollig iibergangen, von Dinawari den Verhaltnissen der Xalifen-
zeit entsprechend zu Xorasan gerechnet. AUein auch in der Stadteliste § 32 — 51
werden Kabul , Bost, Parwan , Zavulistan , Zarang , Kerman, Pars, Xuzistan und
Jemen unter Nemroz aufgefiihrt, ja unter Nemro2 wurde vielfach speziell Sa-
gistan verstanden. So erklart sich aucb, dass die Einwohner von Sagistan nach
dem TJebertritt zum Islam ihre Abstammung auf Himjaren zuruckfiihrten , die
aus dem Jemen ausgewandert waren (Ja'qflbi, Greogr. fAl, 3); eine reine etymo-
logische Spielerei (NemrOi = Jemen).
Die geographische Reihenfolge ist im gegenwai*tigen Texte gestort, aber wie
ich glaube nur zufallig. Das Verzeichnis war in der Vorlage des Archetypus
in zwei Kolumnen geschrieben, der Abschreiber aber kopierte mechanisch, so
dass mit dem dritten Namen jeder Kolumne die Seite abschloss. Urspriinglich
1) Dieser persische Name des Jemen begegnet bei Ibn XordsSbih (v , 6 cod. B , wo \sXf^
siJt (^68 vLwt imI«4w) aIs Titel des Eonigs von Jemen angegeben wird. Nach Ibn al Ealbl bei Ibn
al Faq. ["*!, 1 hiessen die Barbaren (Nichtaraber) des Jemen . ty#U#j wie die von *Oman Masun,
die von Mesopotamien KjUI-^- (Garamfter) etc. Nach Muqaddasi r. > II ware ...i-^w ein anderer
Name fiir *Aden, und p. ftr* ^ fuhrt er es hinter *Om&n and Negrftn auf. Im grossen BondahiSn
dagegen (bei Darmesteter, Le Zendavesta II 401) ist das Ziel der unglUcklichen Expedition des
Kai KftOs, auf welcher derselbe mit seinem ganzen Heere gefangen genommen und erst von Eostahm
wieder befreit wird, f^Jip^ Samhardn, welches dem ..t.*l? des FirdausX entspricht, worin schon
Darmesteter, Etudes iran. II 224 eine Entstellung von ^ Himjar^ sudarabisch Burner^ 'OfirjQivaiy
syr. v.jQ^ (Bistum a. 485 ZDMG. 43, 397,10) erkennen woUte. Vgl. jetzt auch Noldeke, Das
iranische Nationalepos S. 39 N. 4 des SA. Allein die Form Samardn wird schon von der syrischen,
aus dem PahlawT geflossenen Uebersetzung des Alexanderromans (ed. Budge p. 209, 3. 210, 1)
vorausgesetzt , wo das Zsiugd^ismg ^aaClBuc (3, 17 fin. bei C. Muller) durch JL^modj fil) „Land
der Samraer" wiedergegeben wird. Im mandaischen GenzS rabbs. erscheint BeQ- Simrdje hinter
Bed Sind und Bed HenduwajS als eines der neun Volker, die am jiingsten Tage zu Grunde gehen.
Die Reihe Sind, Hind, Simrajg erscheint auch im Targum 1 Chron. 1,9 (P. de Lagarde , Hagio-
grapha chaldaice p. 170, 14). Vgl. HalM'Y, Revue des Etudes juives XXII (1891), 307 s. 144. Wir
haben also im Grossen Bundahiin fAjjo Sambardn zu lesen. Die Form Samardn wird auch durch
die Geschichtsklitterung der himjarischen Gelehrten (as §a*bl, Wahb b. Munabbih) vorausgesetzt,
die Samarkand von einem himjarischen Konig erbaut sein lassen und als arabischen Namen der
Stadt ^t^^ angeben. Vgl. Jftq. Ill \rY, 15. |rr, 6. in , H etc.
2) Ibn Xord. v, 5. Qod. JTo, 15. JrfqQbl, Hist. I M.
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ERANgAHB NACH DEB OEO0BAFHIE DES PS. MOSBS XORENAC^L 27
folgte Kurman aaf Aspahan, Ber auf Pa/niat-B^ir. Die zweite Kolumne umfasste
also lauter am Meere gelegene Lander.
Tars.
Die Provinz Pars gilt als das Hauptland von Nemroi, so dass Ja^qllbi ge-
radezu angibt, der Spahpet dieses Eeichsviertels habe den Titel Spdhpet-i Pars
i^ji «>NAfMd! gefuhrt. Sie umfasste zur Xalifenzeit 5 Kreise : Istaxr, SabQr (Beh-
Sapfir), Ardagir-Xurra, Darabgerd, Aragan und Pasa, die je wieder in eine An-
zahl von Eustaken zerfielen (Ibn Xord. fv, 14 f. ff, 4ff.).
Pars erscheint schon zur Zeit der Synode des Patriarchen DaSiSo* a. 430
als Erchenprovinz organisiert, mit dem Sitze des Metropoliten in R^-Ardaslr,
arab. Re^ahr an der Kuste des persischen Golfes ZDMG-. 43, 396, 6. 397, 6. 16.
399, 1. 401 , 20. 402, 3. 9. Als Bischofssitz erscheint daneben Istahr sowie die
}io^ JUlajlm d. h. die Zeltlager der Kurden , arab. i>l^^l ^^ a. 430 eb. 396, 16
und spater (vor 544) ArdaSir Xurrah und Beh-SabOr 402, 2. Schon im J. 430
gab es auch Christen in ArdaSir Xurrah und Darabgerd 397, 1. Man sieht aber,
dass hier das Christentum von der Kiiste aus ins Binnenland eingedrungen war.
Xuzastan.
Xuzastarij pers. Xumstanj arab. al Ahwaz, syr. Bed- HUzaje. Diese Provinz
wird in B falschlich zu Xorbaran gerechnet (s. o.). Zur Abbasidenzeit umfasste
Xflzistan elf, nach anderer Angabe sieben Kreise (s. u.).
Be* Hflzaje erscheint bereits auf der Synode des Patriarchen Isaak a. 410
als eigene Kirchenprovinz mit der Metropolis Be* Lapat, von Sapur I umge-
nannt Weh Antijok-i jSahpuhr, spater Gundf^apur (vgl. Noldeeb, Sas. 41 N. 2), und
den Diozesen Hormizd- Arda§ir , SoStrin (arab. Tustar) und Sq§. Spater (a. 577
und 588) erscheint auch Ram-Hormizd als Bistum.
Zur Zeit der arabischen Eroberung stand Xuzistan unter dem 'Meder' Hor-
mijsdan aus MihraganqaSaq , der aus einem der 7 Hauser stammte Tab. I fori*, 6
(vgl. 0. S. 20).
Aspahan.
Aspahan, Sebeos 56. 58 Spahan, 66 Aspahan, Ptol. ji6naddva, pahl. SpOhan,
arab. ^IfMAt. Vgl. HtJBSCHMANN, Arm. Grramm. I, 21.
Die Provinz Ispahan umfasste ursprunglich 26 Rustaqe (Ibn Xord. !"• , 10 ff.),
spater aber, nachdem die ursprilnglich zu Ispahan gehorigen Rustaqe Qumm (Ab-
kurzung von ^OJJS) und Kara^ (Pajak) unter Haran ar RaSid zu selbststandigen
Distrikten erhoben und ihnen mehrere ursprunglich zu Ispahan und HamaSan
gehorige Rustaqe zugeteilt worden waren, noch 20 oder 17^). Konig Kawat I.
1) Ibn Ruata {of, 16. Ibn al Faq. Hi**, 6ff. Ibn Xord. I*,, 6^. Ja'qabI, Kit. al bold. YsT^ 2ff.
J5q. IV tvo ult.
4*
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28 J. MABQUARTy
teilte die Provinz in zwei Kreise (Oatane): Gaj und Taimara (Din. %, paen.)^).
Ispahan stiess also im Norden an die Provinz Raj.
In den arabischen Nachrichten wird diese Provinz stets zu al G-ibal (^daa
Hochland") d. h. znm alten Medien gerechnet (s. nnter Kapkoh)^ nnd p. 41 (oben
S. 10, 23) bemerkt der Verfasser selbst: „auch Re nnd Aspahan aind Stadte
der Meder'^. Dagegen steht anch in der Stadteliste § 54 Gaj d. i. Ispahan nnter
den Provinzialhauptstadten des Siidens, nnd die Zugehorigkeit der Provinz zu
NemrOs^, mindestens in einer bestimmten Epoche der Sasanidenzeit, lasst sich durch
die G-eschichte wahrscheinlich machen. Die Provinz Ispahan entspricht der Land-
schaft naQaitccxtiVT^ des Altertums, d. i. ap. ^para-ita-Tca „das nmflossene", welcher
Name noch heute in dem Distrikt Faraiddn (arab. ^.Ju^), im Lokaldialekt Farm,
am Oberlauf des Zajanda-rtld fortlebt*). Die nagritaxrivot rechnet Herodot zu den
medischen Stammen ^. Alexander setzte iiber sie einen besonderen Satrapen, Oxa-
thres , den Sohn des Satrapen von Susiana (Arr. y 19, 2). Nachdem beide von
Alexander hingerichtet worden waren (Arr. g 4 , 1) , erhielt ein gewisser 'Opcj-
n:tog die ZovtsiuvGiv pa6tXsiaj dessen Nachfolger Kotvog wurde^). Vielleicht
deutet der Ausdruck pa6Lksia darauf hin, dass die Herrschaft des Oropios sich
nicht bloss iiber Susiana, sondern auch uber Paraitakene erstreckte, auf jeden
Fall aber wird der Feldzug des Antigonos gegen Eumenes in den Jahren 317/316
mit den Schlachten in Paraitakene und G-abiene am ehesten unter der Voraus-
setzung verstandlich, dass Paraitakene zur Satrapie des Satrapen von Susa, An-
tigenes , des Fiihrers der Argyraspiden (Died, cri 89, 6) gehorte. Ob der von
Antigonos eingesetzte Satrap von Susiana Aspisas (Diod. id' 55, 1) auch fiber
Paraitakene gebot, wissen wir nicht. Allein bei Strabon erscheint IIccQcutccxip/ii
als selbststandige Landschaft neb en Medien und Elymais^), G-abiene aber, d. h.
1) Hamza ^o (und ihm folgend Mu^mil attaw&rix, Jonm. as. IIIo s^r. 11, 348, 10) verlegt
diese Einteilung in die 2^it des EaiEawftt. Er sagt n&mlich: ^Ispah&n war in dine Efira ge-
teilt, wie Raj. Da fugte Eai Qob&S eine zweite Eora hinza und nannte sie s3L/ v^.ljol^t) and
das ist die EGra in welcher die Rostaqe liegen, welche nnter der Regierong des arRaSld zom 6e-
zirk von Qumm geschlagen wurden (1. ^\ gj^^dO"-
2) UagaitayiTivij heisst auch eine Landschaft am oberen Oxus, das Xottal der arabischen
Geographen, das flussreiche Gebiet zwischen Surxfib (Waxg) und Eokca, ebenso die spater 2kc%a'
atdvri genannte Flussebene des Helmand. Der Name ist ofifenbar ursprilnglich AppeUativum und
entspricht vollig dem modernen Budbdr ^Flussebene".
8) a 101. y 92, wo fiir UaQinocv^cov zu lesen sein wird naQriToc%7iv&v.
4) Dexippos fr. 1. Justin. 18, 4, 14. Vgl. A. v. Gutschmid, Gesch. Irans 6 N. 2.
5) Strab. im 18, 6 p. 524 ro^tois ts dii &(poQ^srai ngbg ?a> (ii (isfdlri MridCa) xal ixi toCg
nocifaitwiiTivoig f oV avvdnzovai UiQaatg dgeivol xal a{>tol %al X'jjatQt%oi. is 2,8 p. 723: Earmania
grenzt im W. an JTapairaxijvi}. is 2, 14 p. 726: die Eiiste von EarmaiSia grenzt an UaQ^ocCa
und nagaitanTivq. is 3, 12 p. 782 ysitvi^ dl trf) Sovaidi tfjs BapvXmvias ij Zixxa%rivi\ fihv tcqS-
tSQov 'AnoXXoavi&tig Sh ^atsgov nQoaocyoQSv9'si^aa. &nb t&v &Q%ztov 9' {mignsivtai Afi^poiv ngbg
IcD 'EXvfiaioi ts Mttl Uagaitanrivoi y Xi^tttQiyiol &vdQsg %al dgsivfj tQa%sCa nsnoiQ'&tsg' fi&XXov 9*
ot UaQaitociirivol toig 'AnolXmvidtais knUsivxai. ii 1,8 jtSQii%stai S* ii %SQa tibv Ba^vUovlmv
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ERA.N§AHB NACH D£R OEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAG'l 29
die Landschaft von IspahSm, ist eine Provinz des elymaischen Reiches^). Diese
Einrichtang hat ihren Urspmng sicherlich in der Provinzialeinteilung des Seleu-
kos Nikator, die ja aach von den Farthem getrenlich iibemommen wurde. In
achaimenidischer Zeit dagegen gehSrte rdpcu, das ein konigliches Schloss besass,
zu Pars*), und auch Ptolemaios rechnet (nach veralteter Quelle) rdpatj das er
falschlieh von 'A6%ccddva trennt, und die rafiaZoi zur Persis '). Gegen Ende der
Arsakidenherrschaft stand Ispahan nach Tab. I aIa, 7 unter einem eignen Konig
^pdr (Uebersetzung von IldxoQog) mit dem Titel i5L& d. i. ,^e8, aw. x^aeta^ sog-
disch ixSES^ den noch in der Xalifenzeit die Konige von Faryana fiihrten.
Ispahan war ein alter Sitz der Juden *) : das eine der beiden Quartiere, aus
welehen die Stadt bestand , hiess ^die Judenstadt' aj^^^^JI. Nach einer Sage bei
Ibn al Faq. ril , 20 fF. sollen die dortigen Jnden von den vor Nabukodrosor aus
Jerusalem entflohenen Juden abstammen, die sich dort niedergelassen batten.
Die Stadteliste § 54 lasst sie dagegen von Jazdkert I auf den Wunsch seiner
jiidischen Gemahlin §0§an-duxt in Gaj angesiedelt werden. Wieder anders Ps.
Moses Xor. 3, 35 in seiner Bearbeitung des Faustos Byz. 4, 55 S. 171. 173.
Ispahan scheint auch ein Hauptsitz der Waspuhrakan (arabiaiert iL^Ln^t
Mas^tldi, Murng n 153) oder der 7 Hauser gewesen zu sein : hier befand sich der
Rechnungshof derselben {Waspurakan hamarakar *der Rechnungsfuhrer der W.'
Seb. 48. 68), und von Ispahan entsendet Jazdegerd 300 Mann , worunter 70 von
den Yomehmsten (^^H»hr ^, o^*^*^' cr ''^^ \y^j^ CT^' ^^^^')» n9i(Ax Istaxr
und von da nach Sus, wo sie mit Abu Musi eine Kapitulation abschliessen und
den Islam annehmen^). Diese H^^l^t sind keine gewohnlichen Eitter, sondem
Waspuhrakan.
Zur Zeit der arabischen Eroberung kommandierte in Ispahan ein Paddspan,
der, von 'Abd allah b. Budail b. Warqa' in der Hauptstadt belagert, sich auf
&xb i^hv tfjs iioUg im6 xs ZovaCmv %al 'Elvfiaimv xal JlaQaixanriv&v %tX. k 1, 17 p. 744 ta^
d\ (tH JIsQcCdi) cvvdittBi ii TlaQaitanrivii xccl i^ Koacala f^i^P* KacnCmv IlvX&Vy dgeivcc xal
1) Strab. K 1, 18 p. 746 inaQx^ai 8* sialv axnai tfi9 *Elvfia^g ij tb Fapucvii %al ^ Mctaca-
Paxi%^. Vgl/G. Hoffmann, Auflzftge aus syr. Akten pers. M&rtyrer 182 und N. 1180.
2) Strab. le 3, 8 p. 728 f^v d\ xal &KXa paailsut xcc iv Fdpaig iv toi:s Avajxiffm nov (ligsai
tljg IIsQC^dog %al xcc iv -rg nagaUoi xcc %uxa xiiv Ta6%riv Xeyoiiivriv' xu^xa filv xic naxcc xi^v
x&v UsQC&v &QX'f^v, rdpat ist arab.-pers. J^ (^("Ji die Altstadt von IspahSn. Fdpat = ap.
*Ga§a: Gaj meKavaj Kavi: np. Kajy Gatoa (in Soyd) Wend. 1,5. Mihr jt. 14. zu arab. ^3 d. L
Gaj Ibn Hauq. Tv., 7. rvf, 6. Tab. II IW, 16. Iffo, 13.
3) Aus den verscbiedenen Qnellen, die er benntzt bat, erkl&rt es sicb, dass bei ihm rdp<u
mid nocaagydda eine gans andere Lage erbalten (93* 40' L. 30* 10' Br. bezw. 93* L. 30* 30' Br.)
als neffoiaoXtg, Uoifvocndva und 'Atntaddva (90* 15' L. 38* 20' Br., 89* L. 88* 50' Br. und 86* L.
SS,"" 50' Br.).
4) Hamza 00. Ps. Mos. Xor. 8,35 S. 223.
5) Madftini bei Bel. fvr, 12 ff. Tab. I 1*0*11, 13 ff.
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30 J. MARQUABT,
seine Leute nicht mebr verlassen kann und mit 30 Mann gen Kerman flieht,
um zu Jazdegerd zu stossen, aber von den arabischen Eeitem eingeholt wird.
Er besteht nun einen Zweikampf mit Abdallah und scbliesst darauf eine Kapi-
tulation mit ihm ab a. 23 (BalaS. rW, 19 ff. Tab. nn l). Wahrscheinlich haben
wir hier den PaS5span von NemrOz vor uns. Nach anderer Version steht an
der Spitze der Truppen von Ispahan ein Ostandar, arab. ^lJUuu«»'i5 Tab. I
nrA, 8^). Ispahan ^o^A£d{ erscheint als Bischofssitz a. 430,553 und 677 ZDMG.
43, 316, 15. 403, 2. 404, 5 und mit JLuD^oi^ V^ = MihraqanqaSaq vereinigt
a. 499 ib. S. 400, 1.
Kurman.
Armenisch gewohnlich l^pJuA Krman, gen. \\pJmbmj (lup^wj) Koriun, Venedig
1894, S. 48. Vgl. HDbsohmann, Arm. Gr. I 1, 47. Ermdn, * Kurman, KaQfjucvla^
ap. *Krmana ist die altpersische Landschaft Jutija (OCrtot), welche infolge ihres
Abfalles zum Pratendenten Wahjazdata (Beh. UI 23) von Pars losgetrennt und
mit den ostlichen Asagarta, den Zranka, HarahuwatiS (bei Her. ®a^valoi) und
Maka {Mvxoi) zu ^iner Satrapie vereinigt worden war (Her. y 93). Der alte
Stammname verschwand bald und schon bei Ktesias ist die Provinz nach ihrem
Vororte *Ki^inana Carmana benannt. Zu Alexanders Zeit erscheint sie als eigne
Satrapie (Arr. 6, 27, 1).
Kerman war unter Konig Artabanos 11. (10 — 40 n. Chr.) samt Hyrkanien (s.
Wrkan) im Besitze der Familie Grotcirzes' 11 und bildete mit dieser Provinz seit
58 n. Chr. ein eigenes Konigreich. Zur Zeit der Eroberung durch Ardagir stand
das Land unter einem Konig WcHaxs, wohl einem Arsakiden (vgl. Noldekb, Sas, 10
N. 2), der aber besiegt und gefangen wurde, worauf ArdaSir seinen Sohn ArdaSir
zum Prinzstatthalter von Kerman (Kerman^ah) ernannte Tab. I a'v , 1 ff. Es ist
schlimm fur die Glaubwiirdigkeit des Briefes des Tannasar, dass er fur jenen
WalaxS einen Konig (j*3jB Kabos von Kerman nennt, der sich dem ArdaSir unter-
worfen habe und von ihm in seiner Konigswurde bestatigt worden sei (Joum. as.
1894, 1, 210 1. 6. 513)^). Den Titel KermanSah hatte als Prinz auch der nach-
malige Konig Warahran IV. (388—399) gefiihrt. Tab. I Afv, 3 etc.
1) Vgl. fiber diesen Titel Noldeke, Sas. 448. G. Hoffmann, Auszuge 93 N. 882. Die Er-
z&hlung des Saif zu analysieren ist hier nicht der Ort. Genaaer entspricht dem Pddospdn bei Tab.
I f*^f\i 8 iLu3L:>. :! t gjwj gleichfalls ein hochbetagter Greis, der einen Zweikampf mit *Abd
allfth b. Warqa besteht, aber dabei f&Ut. »< > gjft . ist ein Yerlegenheitsname , wie 31; -xA in Am-
bar I r^ol, 13. m% 14. rfrr, S. rflf , is. tfro, is far das richtige ^^jkM^ Was-farrux (so 1.)
Din. Il'l*, 3. Jaq. I *jvi> 14» wfthrend t^^^ls^ dem Ehrennamen des dwlkpet Xurraedd ^ r vt n
lUftJL^ Bahman gddoi *den WohnmanO zum Fursprecher habend' entlehnt ist. [Vgl. jetzt auch
Wellhausen, SMzzen und Vorarbeiten VI, 1899, S. 104]. In einer andem Tradition erscheint
.L^JaJt (pahl. Mat-jar = ^l&s po7i^6g) als Fiihrer der Truppen von Ispahan Tab. I I'avoj 4.
2) Modell gestanden hat fOr diesen Konig sicherlich Chosrau's I. altester Bmder Ka6inis
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ERInSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 31
Zur Zeit der arabischen Eroberung kommandierte in EermSn ein ungenannter
Marzban Bel. rio, 14 ff. Neben demselben spielten aber die wohl zu den dunkel-
farbigen Ureinwohnem gehorigen rauberischen Bergvolker Paridan Tab. I Aif ^
13 , die IIccQLxdvLOi Herodots y 92. t^ 68. 86 , im Kamamak c. 9, 2 , Noldeke ,
Bezzenbergers Beitrage IV B7 Bariddn^), und Kofid oder Kod (arab. \jah, u«^)
eine ziemlich selbststandige RoUe (Bel. ni, ult. Tab. I fv.f, 2).
Turan und Mahuran.
Beide Lander werden regelmassig zusammen genannt. Turan heisst arabisch
qJji^ oder ^i;!^. Die Hauptstadt desselben war ^{JuoS im heutigen Kelat. Vgl.
Noldekb, Sas. 18 N. 1.
Mahuran^ arab.-pers. q|Xo, alter q^^U oder qI^ (so in einem Verse
Tab. I t'vA, 7).
ToMASCHEK, Zur hist. Topographie von Persien I 45, Topographische Er-
lauterung der Kiistenfahrt Nearchs 33 leitet den Namen des Landes von den
Makara ab , die von Varahamihira unter den westlichen Nachbarvolkem In-
diens aufgezahlt werden, und hat denselben sehr glucklich in einer Notiz des
Steph. Byz. s. v. 'AXsi&vdQsva wiedererkannt : tQt^xcctSexdtri iv MaxccQrivfjj t}v
nagaQQet Tcorafibg MaJ^dtrjg. Nach Tab. I aI'*, 1 batten die Konige von T^^ran
undMukran sich bereits dem Arda§ir unterworfen, und Ibn XordaSbih Iv, 1
fuhrt unter den unterworfenen Konigen, welchen Arda§ir den Titel Soh beliess,
neben dem Sah der Kofic (arab. \jaJ&) in Kerman auch die Sahe von Mukran und
Tnran auf *). Noldeke, Sas. 18 N. 1 bezweifelt jene Nachricht; allein auch die
leider so sehr verstiimmelte und noch immer nicht in einer auch nur den beschei-
densten Anspriichen genugenden Weise publizierte Inschrift von Pai-kali, die
wahrscheinlich von ArdaSir herruhrt und in welcher (fr. 7) der AbTrdn medka
d. h. der Konig der Abhiras, sowie (fr. IB) der Dilrtdn{?) u Faradan malkd
d. h. der Konig der Landschaft IlaQccdrjvTl in Gadrosien (Ptol. c 21 p. 439, 17) ')
{^jf^yiSli der ^d-aaovaQadv d.i. Prinzstatthalter von PadaSxtodrgar (PadaixtodrgarSdh), dem ehe-
maiigen Beiche des Konigs M&hgnsnasp. Dies ist wichtig fiir die Zeit der Abfassung bezw. Ueber-
arbeitnng des Briefes.
1) Auch der Titel «L6 rj^ri ^^^ Xord. fv i 7 (B 5L& c^^^) » ^^^ Ardasir einem untelr-
worfenen Ftirsten verliehen haben soil, ist wohl eher auf die Pdricdn als auf die Kuban-Bulgaren
(JBurgan) zu beziehen.
2) Die letzterem Namen beigefiigte Glosse ,,^jJl, beruht auf Verwechslung mit ...L^' =
3) Dagegen haben die bei Varfihamihira, Brhatsamhita transl. by H. Keen (JRAS., N. S. V 90)
im westlichen Indien neben ^akas, AparSntakas, Haihajas, 6rngas, Mlecohas , d&ntikas genannten
Pdrata nach Vincent A. Smith, The conquests of Samudra Gupta (JRAS. 1897, 898/9) nichts mit
der gadrosischen Landschaft zu tun, trotz Tomaschek, Zur hist. Topographie von Persien I 44f.
Smith sagt : *The Pftrata , or Pftrada country , must have been the Stlrat District north of Apa-
lilnta', und in der Anm. 2: 'Ksabhadatta's N&sik inscription, No. 5, names the rivers Ib&, Psradft,
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32 J. MARQUART,
erwahnt werden, dentet auf Beziehnngen ArdaSirs zu Indien hin^). Anch
setzt der Ausdruck des Fortsetzers^ des EtiSe p. 124: ^und strenge dnrch das
Land einen Prozess gegen ihn ^n, und verbanne ihn jenseits von Turan und Ma-
kuran*^ die Zugehorigkeit der beiden Lander zum iranischen Beiche voraus. Von
der Landschaft Laflgaiaj die weniger als 2000 li (20 Tagreisen) westlich von
^O'tieti'p'O'di'lo lag und bis zum Meere reichte , d. i. dem Grebiet der Langga (=
Dangalae Plin. 6, 92 ?) , eines grossen Stammes im westlichen Pan^ab und im
Tharr, bezeugt Hlian-Suang ausdriicklich die Zugehorigkeit zu Persien (II 177.
412). Der Hauptort war nach Tomaschek, Zur histor. Topographie von Persien
I 56 das heutige Langle^ siidlieli von Qozdar, bei "Wadd.
Nach Tab. I \fo, 13 soil SapUr II aueh Stadte in Sind und Sagistan er-
baut haben. Von Bahram V Gor aber wird (in einer freilich romanhaften (xe-
schichte) erzahlt, dass ihm der Konig von Indien Daibul, Mukran und die be-
nachbarten Telle von Sind abgetreten habe Tab. I a*ja, 10. Konig Peroz soil
zwei Stadte in Indien bezw. dessen Grrenzgebieten erbaut haben : Rdm-i P&'oe und
UMan-i FErdz (Hamza oo)*). Sodann wird von Xosrau I AnoSarwan berichtet,
dass er nach der Vernichtung des Hephthalitenreiches Sind, Bost, ar Ruxxa^
(Arachosien) , Zabulistan, Toxaristan, Dardistan und Kabulistan') wieder zum
Damana, TSpi, Karabena, and Dahanoka. The Psrada is the P&ra4i, or P&r, river in the Sflrat
District'.
1) Vgl. Haug, Essay on Pahlavi 78. Olshausen, Monatsberichte der Berl. Akad. 1878, 179
— 182. — Die Erw&hnong Ton MokrSn im KSmSmak ist zweifelhaft Denn c. 6, 4 p. 28 = 25 der
Uebers. (=51 Noldeke) ist wahrscheinlich mit cod. D zu lesen pa kostdk Icosttik i bum % Sind u
az kirin i darijav „in verschiedenen Gegenden des Landes Sind and von der Meeresk&ste** statt der
arabischen Form Mukran ; und c. 4, 12 p. 23 = 21 der Uebers. (= S. 47 Nold.) ist das Land
Makristan rty^jC (so D), das zwischen Eerman und Pars steht and ArdaSir Trappen gegen Ar-
dawSn liefert, doch kaum Makran.
2) Da aber Entych. II 110 and cod. Sprenger 30 beide Stftdte nach Kaskar verlegen, so ist
es mdglich, dass hier eine Verwechslung vorliegt mit £&9^ Hinduwaoe G. Hoffmann, Auszuge 114,
d. i. wohl JsJL^t -3, der Gegend in der Nahe der Tigrismiindungen , wo die fiat (JLjl) d. h.
die Zigeuner angesiedelt waren.
8) Letztere beiden Namen sind sehr unsicher, and aach sachlich ist es ftosserst anwahr-
scheinlich, dass Xosraa AnOsarwan Kabul and gar Dardistfin im HindakaS erobert haben sollte.
Die Hss. haben fur diesen Namen ^Jj^.^ und ^UUu^^i fur den ersteren .^U^ tf. Gegen die
Herstellung des letztem zu ^UvwJbtf spricht schon der Sprachgebrauch : das Land heisst wohl
neupersisch ^UuJbtf (Ist. f d and Muq. j^iv, 8), arabisch aber einfach jjtf. Ich vermate, dass
in ,.,Uu«*jtf einfach eine Variante ,.\XmX^ ^^ ..AXutSJ^ steckt, und ebenso in ..L3u«.*i3 d. i.
qIJui«^s3 fur ^bUji^tii eine andere Umschreibung von pahl. iricpifJ = -. IXwl jt* Vgl. die
Schreibung ^Lc»Jb5o bei Bel. rtl, 22. riv, 9. f.{, 11. Ibn al Faq. % 4 cod. S. Mas. I 849 (wo
zu lesen ^UuJbti SiL, erklart durch ^buJbl: Si^)- Denkbar w&re noch ^JuJ^jy^ = S^
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ERInS^HR NACH deb GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^L 33
Reiche gebracht habe Tab. I Aif , 13. Endlich weisen einige allerdings romanhafte
Anekdoten darauf bin, dass auch Xosrau 11 Aparwe2 in den indischen Grenz-
gebieten seine Macht auszubreiten oder zu befestigen gesucht hat. So heisst es
bei Ibn al Faq. hv, 1 : „Bei Qarmasin (KirmUnSahan) ist adDukan, bei welchem
sich die Konige der Erde versammelten : Fa^ftlr, der Konig von Gin, Xaqan, der
Konig der Tiirken, Dahir, der Konig von Hind, der Kaiser der Romaer
nnd Xosrau Aparwe2", und bei Tab. I hhPv, 4 wird erwahnt, dass die Araber
bei der Einnahme von Madai'n ausser dem Panzer des Kisri (Xosrau Aparwei)
auch die Panzer und Schwerter des Herakleios, des Xaqan, des Dahir, des Em-
porers BahrSm Cobin, des SijawaxS (der in Madain a. 13 H. von Rustam getotet
worden war Tab. I HT, 5) und des an No'man erbeuteten. Daraus ware zu
schliessen, dass jene Trophae aus einem siegreichen Feldzuge des Xosrau gegen
jenen indischen Fursten stammte. Der Name Dahir ist hier allerdings kaum echt,
sondern dem historischen Konig von Sind entlehnt, welchen Muhammad b. Qasim
a. 92 H. (710/11) bekampfte und besiegte. Dagegen weiss das sogenannte Cafi-nama
von einem Konig {J^j^Ji*^ Si-Harsa skt. SrT-Har^a von Sind zu erzahlen, unter
dem eine persische Armee in Sind eindrang. Der Konig fiel selbst in der
Schlacht, aber die Feinde begniigten sich mit der Verwustung eines Teils des
Landes und kehrten wieder um, so dass Rai Sahi seinem Vater ungestort folgen
konnte ^). Er selbst wurde im Jahre 641 von dem Brahmanen Cac (arabisch taa*o),
dem Vater des Dahir gesturzt, woraus sich ergeben wtirde, dass jener Einfall der
Perser unter der Regierung des Xosrau II Aparwe2 stattgefunden haben miisste *).
Jedenfalls aber weisen die im nordwestlichen Indien gefundenen Miinzen mit in-
dischen und Pahlawilegenden , deren richtige Deutung freilich bisher geringe
Fortschritte gemacht hat, entschieden darauf hin, dass diese Grebiete unter Xos-
rau n wenigstens mittelbar dem Konig der Konige gehorchten. Beachtenswert
ist hier vor allem die Munze mit der Legende Xusrave sahan^ah auf dem Obv.
und der Biiste des Sonnengottes von Multan und der Jahreszahl 37 = 627 auf
dem Rev. bei LoNOPfiRiER, MMailles des rois perses PI. XI 3 p. 78. Vgl. Alex.
Cunningham, Ephthalites or White Huns. Num. Chron. 1894, 243 ff., bes. 287 ff.
PI. IX 24, X 2—11.
Dagegen ist aus der Eroberungsgeschichte nichts liber die politische Zuge-
horigkeit von Mukran und Sind zu lernen. Der alteste Grewahrsmann , Sebeos
berichtet dariiber p. 110 (vor der Schlacht bei Nihawand) : „und der Konig (Amir
d. i. ^Omar) gab Befehl, Sdhiffe und viele Seesoldaten zu sammeln und iiber das
Meer nach der Sudgegend') und nach Osten liberzusetzen , nach Pars, Sagastan,
Snt, Srman, ins Land Turan und Makuran bis zu den Grenzen der Inder. Aber
die Truppen, rasch geriistet, fuhrten die Befehle aus, und verbrannten die ganze
1) Aba '1 Fadl-i 'Allaml, ATn-i Akbart ed. H. Blochmann I ooi (transl. by H. S. Jarkett
n 343). — H. Elliot, The history of India war mir leider nicht zugftnglich.
2) VgL auch Reinaud, M^moire sur I'lnde 126 f. Cunningham, Num. Chron. 1894, 272.
3) d. h. nach Abessinien.
AbhdlgB. a. K. Gm. d. Wiflt. ni G«tftiiig«ii. PUL-hiflt. KL N. F. Band 8,t. 6
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34 J* MABQUABT,
Erde, und nachdem sie Beute gemacht und gepliindert hatten, kehrten sie wieder
zurlick, den Lauf nehmend iiber die Wogen des Meeres , und gelangten in ihre
Heimat". Mit ihm stimmt BelaSori fr«, 20 ff. in bemerkenswerter Weise iiber-
ein. Bereits Omars Statthalter von Bahrain und 'Oman, '0»man b. Aba 1 'A9i
a* Oaqafi (seit a. 15 H.) lasst eine Truppenabteilung nach Tana in Sind uber-
setzen M und sendet seinen Bruder alHakam nach Barwag (BaroS) und seinen
Bruder alMufira zum Miindungsarm des Indus J^Aj^Ait ^j3-. Die weiteren Eaub-
ziige interessieren uns hier nicht. MukrSn wurde zuerst von Sinfin b. Salama
im Namen des Generalstatthalters Zijad b. Abtt Sufjan unter Mu'awija erobert
und zu einem Standlager gemacht (Bel. frr, 11), nach anderer Angabe hatte es
bereits Hakim b. Gabala von *Abd Qais erobert. Die Eroberung von Sind ftber
erfolgte erst durch Muhammad b. alQasim im J. 713 *). Sind stand damals unter
einem Konig Dahir.
Snd und Srman.
Diese beiden Namen iiberschreiten die Zahl der angegebenen Provinzen und
storen iiberdies die Reihenfolge. Auch ist j a Sind bereits durch die beiden Na-
men Spahl und DBbuhl vertreten (s. u.). Wie aber die falsche Form Srman be-
weist, sind beide Namen eine Interpolation aus der oben angefuhrten Stelle
des SebeOs p. 110, wo WpJht'b Schreibfehler fiir lipdhiii ist, wie bereits HCbsch-
MANN, Zur Geschichte Armeniens und der ersten Kriege der Araber S. 18 N. 2
erkannt hat. Die Form Mran in der Rezension B ist gewis eine spatere Kor-
rektur eines Lesers, der darin den arab.-pers. Namen des Indus, ^t^ suchte").
Spet.
o
Spet ist pahl. *Spet „weiss". Gemeint ist der Ort S^^^\ (Ibn Xord. o., 1)
auf dem Wege von NarmaSir {N^ Harmijsd Ardci^) in KermSn nach Zarang,
mitten in der Wiiste gelegen. Auf jene Form fuhren auch die Varianten bei
Moq. fAvc, fAA, 1, fiN Z. 10 und fio, 5 cod.B, wogegen die Varr. bei I§taxrl und
Ibn Hauqal auf ^^L^ (so das 6ihan-numa p. fdv, rfv, 5 und die pers. Ueber-
setzung zu Ist. ITa ult. g^i^, Ib^ Hauq. M, 4 cod. L gO^) oder ^^SipS§
(6ihan-numa TI^a, 6 v. u. g.^^) zuruckgehen. Dagegen kann die Aussprache g^
in dem Verse des Jaqut und Bekri p. 127. 569 (an letzterer Stelle ausdrucklich
yj, l^ s\^) , der sich eigentlich auf einen Ort im Negd bezieht (Jaq. I Vl , 2),
1) Tana lag in der Nahe von Bombay, wo sicli noch eine Bucht dieses Namens, 20 miles
von Bombay findet. Vgl. H. Yule, Marco Polo H 386. Livre des Merveilles de Tlnde 227.
2) Dagegen ist der Bericht des Saif Tab. I I'vl, 16 ff. fiir unsere Zwecke ganzlich unbrauch-
bar, wie ich schon ZDMQ. 49, 663 N. 3 bemerkt habe.
3) Vgl. Saint-Mabtin, M^moires n p. 391.
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EbInSaHB NACH DER OEOeRAPHIE DBS PS. MOSES XOBENAC^L 35
ebenso wenig in fietracht kommen als das ^^Jul im Lubb allubab Iff, woraus sich
die vom Herausgeber der Bibl. Geogr. Arab, adoptierte LA. i^iJjJ^ als unbe-
rechtigt ergibt.
sipS§ oder sip^d liesse sich vielleicht als dialektische Nebenform von isped
begreifen, mit Uebergang von t in d wie im Xwarizmischen. Zu ^J^ siping
aber vergleicht sich af^an. 5pTn, pahl. sp&nak weiss, kurd. spindar = np. .Iju^l
(== ispBd dar) Weisspappel (Horn, Grundriss der np. Etymologic nr. 708). Doch
liesse sich auch an ^^^ hospitium denken (eb. Nr. 704).
Der Ort lag zwischen Kira^an, dem heutigen Kila^-i ab und Gurg, in der
Nahe des heutigen Na9retabad , und war isoliert vom Gebiete von Kerman , ob-
wohl er dazu gerechnet wurde (1st. IT, 2). Nach Muqaddasi fio, 6 dagegen ward
er in den Steuerlisten zu den Stadten von Sagistan geschlagen. Vgl. Tomaschek,
Zur hist. Topographic von Persien II 27 — 31.
WaH.
Wa^t kann nur das jfc^^ Xwa^ oder \jo\ys^ Xwdg der arabischen Geographen,
das hentige Wa^l (so die Karte von Persien in den Proceedings of the R. G. S.,
February 1892) oder Xa^ (so Tomaschek) im Sarhadgebiet von Persisch-Balucistan
siidlich vom Koh-i nOSadar sein.
Ibn al Paqlh r.*l, 7ff. berichtet: „In Kerman ist cine Stadt namens Damin-
dan, eine grosse und ausgedehnte Stadt, bei welcher sich sehr viele Gold-, Silber-,
Eisen-, Kupfer-, Galmei- und Schwefelgruben befinden. Die Schwefelgrube befindet
sich auf einem Berge namens Dumhdwandj einem hohen in die Luft ragenden Berge,
dessen Erhebung 3 Parasangen betragt. Dieser Berg ist in der Nahe einer Stadt
namens XwO^, und der Berg ist von der Stadt 7 Parasangen entfemt.* Istaxri
lir, 3 zahlt cjfct^ unter den Stadten von Kerman auf, bcmerkt aber, dass einige
behaupten, es gehore zur Provinz Sagistan. „Deshalb haben wir es am Ende
des Gebietes von Kerman gezeichnet." Vgl. p. liA, 2 und Tomaschek, Zur histor.
Topographie von Persien I 52 f. Wir werden im Exkurs 2 zeigen, dass Wa§t
as XwaS auch identisch ist mit dem auf der Weltkarte des Castorius auf der
Route von Persepolis nach Sind verzeichnete Bestia desoluta Segm. XTT 3.
Sowohl Spet als WaSt sind demnach zwei isolierte Distrikte zwischen Ker-
man und Sagistan.
Sakastan,
Vgl. liber die verschiedenen Namensformen HtJBSCHMANN, Arm. Gr. I 1, 71.
Durch die von den Parthern ubemommene seleukidische Provinziaieinteilung
war die alte See-Provinz Zrcmka, persisch *Dranka = Jgdyyca in drei Provinzen
geteilt worden: Idvoaimv xAga mit der Hauptstadt ^gdda (St. B.), ^Qci, Farah,
ZoQUyytccvii mit der alten Hauptstadt Zdgtv d. i. Zaring (Zarang) und naQcuta-^
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36 J. MARQUART,
xrivT^ „AsiB Stromland^ (RoSbar), das spatere Sakenland 2axa6rdivrij bei Ptol. c
19 p. 436, 21 in Taraxiyvi} verballhornt. Zur Zeit des Isidor von Charax, welcher
unter Augustus schrieb, oder seiner Quelle bildete Sakastane noch ein eigenes
Reich mit der Hauptstadt Uiydk, das wahrscheinlich von einer Nebenlinie der
Sakenkonige im Pangab regiert wurde, aber noch in der ersten Halfte des 1.
Jahrhunderts n. Chr. gleich den ostlichen Teilen des Sakenreiches unter die
Herrschaft eines Zweiges des parthischen Hauses Suren, der Dynastie des Grun-
dafarr, kam *). Die weitere territoriale Entwicklung des Landes unter der weib-
lichen Arsakidenlinie ist uns noch unbekannt. Sagistan wurde darauf von Ar-
daSir erobert (Tab. I aII, 12) und in der Inschrift von Pai-Kuli ist auch von
einem SaJcdn $ah die Rede (Haug, Essay p. 78).
Ob aber das Land schon damals zu einer einfachen Provinz mit einem
Marzpan an der Spitze gemacht oder noch in der Hand eines einheimischen
Dynasten rait dem Titel ^dh belassen wurde, wissen wir bis jetzt nicht naher.
Aber Claudius Mamertinus erwahnt in einer im Jahre 279 gehaltenen Rede einen
Biirgerkrieg des Ormies (Hormizd) gegen seinen Bruder, den Konig BahrEm II
(276 — 293), in welchem jener von Saken, KuSan und Gelen unterstiitzt
wurde *). Dass die Perser zur Zeit des Perserkrieges des Cams (a. 282/3)
durch einen Biirgerkrieg beschaftigt waren, berichtet auch der Biograph des
Carus *). Hier erscheinen also die Saken als mehr oder weniger selbststandiges
Volk neben KuSan (Ct4ssi) und Gelen. Nun berichtet auch Agathias 4, 24, dass
Konig Warahran 11 das Volk der Segestaner (t6 t&v 2]syE6rav&v id^og) unter-
worfen und darauf seinem Sohn Wahraran (III) den Titel £syav6ud d. i. Sakdn-
$dh verliehen habe, d. h. ihn zum Prinzstatthalter von Sagistan emannte *). Es
scheint also, dass erst um diese Zeit Sagistan zu einer unmittelbaren Provinz
gemacht wurde. Doch treten die Segestani auch noch unter Sapur 11 als Hilfs-
volker der Perser neben Albanem (Alvank'), Chioniten und wahrscheinlich
KuSan {Cv^eni) auf Amm. Marcell. 19, 2, 3 *).
1) Vgl. meine Beitrage zur Geschichte und Lage von Eran. ZDMG. 49, 636 und N. 6.
2) Panegyr. 3 c. 17: ipsos Persas ipsumque regem adscitis saccis et ruffis et gellis [so die
Hss.] petit frater Ormies nee respicit vel pro maiestate quasi regem vel pro pietate quasi fratrem.
Fur Buffif ist zu lesen Cuffif. — Vgl. Mommsen, R. G. V 443 N. 1.
3) Vopiscus , vita Cari 8, 1.
4) Vgl. Tab. I A^o , 6 ff. Hamza o. , 16 ff. N6ij)Eke, Sas. 49 N. 2.
5) 16, 9, 4 ist sicher Ousenos fur Eusenoa herzustellen. Zu 17, 5, 1: rex Persarum in
confiniis agens gentium extimarum, iamque cum Chionitis et Gelanis omnium acerrimis bella-
toribus pignore icto societatis rediturus ad sua etc. ist zu vergleichen 19, 2, 3: pars^ guae orien-
tem spectabat, Chionitis evenit qua funestus nobis ceciderat adulescens, cuius meridiano lateri sunt
destinati , tr actum servdbant septentrionis Albania occidentali portae oppositi sunt Segestani, acer-
rimi omnium bellatores etc. Daraus ergibt sich die Verbesserung Se]ge8tani ftir Oelani
(das Wort steht in der Hs. auf Rasur) an der ersten Stelle, und cuiuf 19, 2, 3 (von zweiter Hand,
die erste Hand hat eine Lacke von 8 Buchstaben) ist am leichtesten in Cu/eni/ zu verbessem
Vgl. schon ToMASCHEK , Sogdiana (SBWA. 1877 Bd. 87) S. 156.
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ERANSaHE NACH DER GEOGRAPHIE DBS PS. MOSES XORENAC'l. 37
ZamDn-i Ddwar erscheint zur Zeit der arabischen ErobeniDg unter einem be-
flonderen Marzpan (Bel. nf, 15), dem vermutlich auch die Distrikte von Bost
nnd AroxaS oder RaxwaS (arab. o^j Muq. o. , 6. Mv, 5, Je>Jt Ibn Rusta !.o,
23, gewohnlich g^jJt) d. i. Arachosien, mp. wohl *Haraxwat (Isidor von Charax
§ 19 XoQojifldS) unterstanden, Ibn Rusta f.o, 23 rechnet diese aber zu Sagistan,
nnd auch Ibn Xord. o., 8 zahit ar Ruxxa^ und das Land Dawar hinter den
Stadten von Sagistan auf.
Bost und AroxaS giengen spater (nach dem Untergang des Konigs Peroz)
zugleich mit Zabulistan an die Hephthaliten verloren, wurden aber von Xosrau I
AnoSarwan nach der Zerstorung des Hephthalitenreiches wieder gewonnen (Tab.
I Alf , 2).
Zur Zeit der arabischen Eroberung a. 30 H. kommandierte in Zarang ein
Marzpan, namens AparwSz, der rait arRabf b. Zijad al Hariri eine Kapitulation
abschliesst (Bel. Tif, 20 fF.). Sein zweiter Nachfolger 'Abd arRahman b. Samura
voUendete die Unterwerfung des Landes bis nach Zamin-i Dawar , und eroberte
Bost und Zabul durch Vertrag. Unter 'Ali fiel Sagistan zugleich mit Xorasan
ab, wurde aber durch ^Abd arRahman b. Samura, der zum zweitenmal Statt-
halter wurde, unter Mu'awija wieder unterworfen, der sogar Balx und Kabul
eroberte '). Nach dem Tode des 'Abd ar Rahman b. Samura aber (a. 50 H. =
670/1) ermannte sich der Kabul-§ah und vertrieb die Muslime aus seinem Lande,
und vVAAij ZunhU bemachtigte sich der Landschaften Zabulistan und Aroxag bis
nach Bost. Er ward zwar von ar Rabi' b. Zijad , dem Nachfolger des ' Abd ar
Rahman b. Samura, geschlagen und bis nach Aroxag verfolgt, schloss aber
mit seinem Nachfolger 'Obaidallah b. Abu Bakra eine Kapitulation (Bel. riv, 8 ff.)
fur die von ihm okkupierten Lander sowie fur Kabul, in welcher er sich zu einem
Tribut von 1 Million Dirham verpflichtete. Allein beim Tode des Jazid b. Mu*a-
wija (a. 64 H. = 683/4 n. Chr.) oder kurz vorher, als Salm b. Zijad Statthalter
von Xorasan und Sagistan war, emporten sich die Einwohner von Kabul und
nahmen den Abfl *Obaida b. Zijad gefangen. Da zieht Jazid b. Zijad, der Bruder
des Salm und in dessen Namen Unterstatthalter von Sagistan, gegen sie und
liefert ihnen ein Treffen bei Ganea 6ja:>-, fallt aber mit einem grossen Teil des
Heeres ^). Unter Ganza kann wohl kaum eine andere Stadt gemeint sein als das
erst bei den spateren Geographen genannte lu^ oder ^^ji, das heutige (xhazni ').
"Wahrend der nun folgenden Biirgerkriege unter den arabischen Stammen erstarkt
die Macht des Zunbil, so dass er die Araber sogar in Zarang selbst bedroht
(vgl. die gleich mitzuteilende Erzahlung des Saif), er wird aber unter dem Gregen-
chalifen 'Abd allah b. az Zubair (a. 64 — 73 H.) von einem Araber getotet , wie
es scheint in der Nahe von Zarang (Bel. TIa, 11). Der Zunbil genannte Fiirst
1) Bel. n*j, 6ff. Ja'qtlbl, ffist. n foAi 6ff.
2) Bel. Hv, 18 ff. Tab. H fAA, 13.
8) S. onten den Exkars uber Tox&rist&n.
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38 J. MAEQUAET,
wird bei aeinem ersten Auftreten bei Bela8orI deutlich vom EabulSah unterschie-
den und einer freilich ganz verworrenen Erzahlung des Saif (bei Tab. I I'v.l) zu-
folge batten wir unter ihm den Bruder des KabulSah zu verstehen. Ea heisst
hier : „Sagistan blieb fortwabrend das bedeutendste der beiden Lander (Sagistan
und Xorasan) und die schwierigste der beiden Grrenzen und die an Truppen zahl-
reichste, bis zur Zeit des Mu^awija. Da floh der Sab vor seinem Bruder, namens
Zunbil ^), in eine Stadt in Sagistan, namens Amul [r. Zabul], und sie fiigten sich
dem Salm b. Zijad, der damals Stattbalter von Sagistan war. Dariiber freute
sich dieser und verbUrgte sich ihnen und gestattete ihnen die Niederlassung in
diesen Landern, und schrieb es an Mu'awija, indem er zeigte, dass ihm ein Sieg
zu Teil geworden sei. — Und es wurde ihnen auf Grund des Versprechens des
Ibn Zijad genehmigt. Als nun nach dem Tode des Mu^awija der Biirgerkrieg aus-
brach, emporte sich der Sah und bemachtigte sich Amuls; Zunbil aber bekam
Furcht vor dem Sah, und befestigte sich vor ihm in dem Orte wo er noch heute
ist; dies befriedigte ihn aber noch nicht, da dieUnsern von ihm abgehalten waren,
so dass ihn sogar nach Zarang geltistete und er einen Kriegszug dagegen unter-
nahm und sie belagerte, bis ihnen Verstarkungen aus Ba9ra kamen. So wurde
Zunbil und die welche sich mit ihm in jenen Landern niederliessen , eine Be-
klemmung, die bis heute nicht weggenommen ist, nachdem diese Lander bis zum
Tode Mu'awijas gedemiitigt gewesen waren ^.
Im ersten Teile dieses Berichts sind offenbar die RoUen des Sah und seines
Bruders Zunbil vertauscht : nicht der Sah, sondern Zunbil flieht vor seinem Bruder.
Die Verwirrung ist augenscheinlich von dem Ausdruck vlJ^Jt ^ 1. 9 ausge-
gangen, indem man fS falschlich auf ^y ^ cXfe 1. 8 bezog. Liest man >'v»*j , 1
J^: O^Sjtyi «UmJ! ^^^\ ^\^ %ysA bLAJI ^ vjji^ > ^o ist der urspriingliche Sinn wie-
derhergestellt.
Salm b. Zijad war nicht Stattbalter unter Mu'awija, sondern erst unter
Jazid a. 61 (680/1) *) , und erst nach des letztern Tode brach der Biirgeiirieg
zwischen ^Abd allah b. az Zubair und den Omaijaden aus.
Die weiteren Wechselfalle der Beziehungen des Zunbil 11, des Nachfolgere
des getSteten Zunbil I, zu den Statthaltern von Sagistan seit der Wiederherstel-
lung der Omaijadenherrschaft beriihren uns hier nicht weiter. Es ist aber nach
dem Angefiihrten wenigstens begreiflich , wie Ibn Xord. f . , 4 Zunbil als Titel
des Fursten von Sagistan, Aroxa^ und Zamin-i Dawar angeben kann, obwohl
derselbe niemals das eigentliche Sagistan besass ").
Sagistan ^Knn.^nr> erscheint schon 430 und dann wieder 577 (nach der Zer-
1) I roT, 3 IU33 lies Ja^j.
2) Tab. n rw ff.
8) Noch weit schlimmer ist die Geschichte too der Erobemng des Reiches der Syrer in grauer
Yorzeit durch einen indischen Eonig Zunbil, der vorher schon die L&nder von Sind bis Best Ohaz-
nln, Baynin, Dftwar and dem Hermand entlang erobert hatte, Mas. II 79-^88.
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ErInSaHR NACH DER OEOGBAPHIE DES PS. MOSES XORENAG^I. 39
stonuag des Hephthalitenreiches) als nestorianischer Bischofssitz ZDMGr. 43, 396,
12. 404, 8.
Zaplastan.
Zaplastan wiirde ein pahl. *ZaptUistan voraussetzen. Statt dessen finden
wir fffO^V-^ Zawulistan Stadteliste § 34 p. 169 und anf Munzen bei Cumningham,
Num. Chron. 1894, 292 f. Pl.X, 10. 11, Zawul im Kamamak c. V 1 p. 25 =
22 d. Uebers. [= 48 Nold.]. Bei den Arabern lautet der Name Jah ') oder
^UmJUIj ^. Bei Muq. til , 15 finden wir die Form ^^LuJbL>. Hiian-guang kennt
es unter dem Namen Tsau-kiu-d^aj wofiir nach der Glosse auch Tsats-U gesagt
wnrde'*). Die Hauptstadt bieas Ho-si-na d. i. {j^U^ FcLznin oder Fagna (alter
*0ranga1c), ausserdem gab es noch eine zweite Hauptstadt Ho-sa-lo. Die Stadte-
liste scbreibt die Griindung der Hauptstadt dem Rdstahm, Konig von Sagistan
zu , and aucb bei Tab. I %f, 4 erscheint Zabulistan zusammen mit Sagistan als
Lehnsfiirstentum des Kustam.
Wir haben bereits die Notiz des TabarT mitgeteilt , wonach Zabulistan mit
andem Landern (nacb dem Untergang des Konigs PerOz) an die Hephthaliten
verioren gegangen, aber von Xosrau I. wieder zum Reiche gebracht worden sein
soil. Mit jener fremden Okkupation bangt ojffenbar der Name des Landes zu-
sammen. Der Ha^a-Konig Toramana von Indien, der Vater des Mihirakula (FrfA-
Xuq) wird in einer Inschrift von Kyura im nordwestlichen Pang;ab genannt Ma-
hdrciga Toramdna Sd?ba 6 an via; auf Silbermiinzen finden sich die Legenden
Sahi ^robUla, Sahi GanbtUa und Sahi (rdbuvlah^). Cunningham erkennt in den
Namensformen Gauvlah, &abulaj Grabuvlah mit B/echt, wie ich glaube, einen Stamm-
naiaen, und diesem entspricht die Form des Landesnamens QJJuJbL^ Gabtdistan
b^ Moq. voUig ^). Hiian-iuang berichtet ausserdem, dass die Sehrift und Sprache
der £iiiwohner von denen der tLbrigen Lander sicb untersehieden , und Mas'udi
I 349 nennt 'das Land Abulistan d. h. das Land Zabulistan ein ausgedebntes
Land, d€^ unter dem Namen Konigreicb des Peroz b. Kabk bekannt ist, in wel-
cbem sicb wundervolle unzuganglicbe SchlSsser befinden, und verschiedene Dia-
^te und viele Yolkeracbaften, iiber deren Abstammung man sicb streitet'. Noch
diie persiscben Lexikographen wussten, dass das ^^U ein besonderer, sowohl vom
HarawT, wie vom Sagzl und SoVdi verschiedener Dialekt seL Tsau-lij das als
Variante von Tsatir-hiu'd^a ang^eben wird, ist also offenbar die Transskription
von *&awul, wahrend Tsau eine Abkiirzung davon und hithd^a ein erklarendes
1) Bel. n^y 17. Tab. U \^j^, 11 a. 78 H. = 697/8.
2) Tab. in ioo 10 a. 185 = 801 n. Chr. Bel. ri1, ^t. riv, 9. f .| , 11 (die Hss. ^IxJUtiJ).
Ibn. Xord. roi 6 etc.
8) Stan. Julien, M^moire? II 186 ff.
4) Alex. Cunningham, Nam. Cbron. 1994, 249. 263. 259. 278. Pk VII, 8—10. 13.
5) N&her kann ich mich bier auf diese Munzen nicht einlMsai.
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40 J. MARQUABT,
Epitheton ist, am es von dem sogdianischen Tsau zu unterscheiden (etwa mpers.
kotak 'klein'?). Mit demselben Stamme scheint auch das Konigreich Jen-foa-je
zusammenzubangen , welches in der Geschichte der Wei-Tataren (386 — 556) mit
dem alten Konigreich Kau-fu (Kabul) der Jiie-ci gleichgesetzt wird ^).
Nach Huan-cuang war Zabul zu seiner Zeit ein eigenes Konigreich, dessen
Fttrst auf eine lange Reihe von Vorfahren zuriickblicken konnte. Mit keiner
Silbe wird angedeutet, dass das Land von Persien abhangig sei. Aus der Er-
oberungsgeschichte ist die politische Stellung des Landes zur Sasanidenzeit nicht
ersichtlich , dagegen gewinnt man den Eindruck , dass es spater von Kftbul aus
den Muslimen wieder abgenommen wurde. Es erfreute sich nun einer verhaltnis-
massigen Unabhangigkeit , wie wir oben gesehen haben , bis in die Mitte des
dritten Jahrhunderts der Flucht, als Konig PerOz b. Kabk(?) das Land regierte.
Um diese Zeit untemahm der Statthalter von Balx Daud b. Aba Daud 'Abbas *)
aus dem Furstenhause von Xottal einen Kriegszug gegen das selbe (Ibn Xord.
Ia*, 2), und schon vor 262 H. (875/6) war auch Ja'qub b. al Lai* ap Qaffar in
Zabulistan, das Land des Peroz b. Kabk eingedrungen , und hatte eine Zusam-
menkunft mit dem Gesandten des Konigs von Bost*). Das Land wird von
Mas'udI nach jenem Fiirsten schlechtweg das Reich des Peroz b. Kabk genannt
(I 349. IV 45), und so macht Ibn Xord. H, 13 Peroa geradezu zum Tit el des
Konigs von Zabulistan.
Die kriegerische Tuchtigkeit der Einwohner war seit alters beruhmt, und
das bei FirdausT als episches Epitheton Rustams haufige gurd-i Zdbul *Zabul-
Held' findet sich in ganz allgemeiner Bedeutung schon im Kamamak c. V 1.
Me^un.
M5§ttn ist die persische Form fur MeSan^ Meer^ifi^ bei EtiSe p. 146 fl^i^^f'T?-
Bis zum Ende der Arsakidenherrschaft bildete es ein eigenes Reich, ArdaSIr
totete aber den letzten Konig und machte es zur Provinz mit dem offiziellen
Namen Ostan Sod-i-Bahman^). Ibn XordaSbih Iv, 5 fiihrt als einen der angeblich
von Arda^ir bestatigten Konige auch den Me^un^ah^) auf, d. h. es hatte einmal
ein Prinzstatthalter diesen Titel erhalten.
MeSan bildete schon a. 410 eine eigene Kirchenprovinz mit der Metropolis
Porad' d^-Me^an und den Diozesen Karxa, Rema und N^har gur (ZDMGr 43,
394 N. 5), und in diesem Sinne, nicht als politische Provinz wird es auch hier
aufzufassen sein, obwohl in der Regel die Diozesangrenzen mit den Grrenzen der
politischen Provinzen decken.
1) fin. Specht, Etudes sur TAsie centrale d'apr^s les historiens chinois. V^ livr. p. 16
Extr. da Joom. asiat, 1888.
2) S. sp&ter.
3) Mas. VUI 42. Vgl. Ibn al Ato YLL l^n U\- Mas. VXH 126 ff.
4) Ibn Xord. v, 5. Tab. I a«a, 14. Vgl. Noldeke, Sas. 13.
5) So ist nach cod. B zn lesen.
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IrInSaHB NACH deb QBOORAPHIE DE8 PS. MOSES XORENAO^L 41
PorOd' d^ M^an , arab. qL^juq oty oder ayaJt o^^ , in der NShe oder an
der Stelle des spateren Ba9ra, hiess mit offiziellem Namen j^^^i oHi^ ^7^-
Mi^HuioofO Wahman- Ardour (so lies) a. 563 ZDMGr. 43, 402,6, nach andem
jjJS^J c5LLjuj^/ (so 1.), verkurzt jajS^u^j Hamza Ta, 1. f1, 17 und bei Jaq. I w. ^
n fli, Ibn Qot. m, nach Ibn al Faqih 11a, 18 »y^^,x&^^l ^y^. Vgl. Noldeke,
Syr. Chronik 18 N. 4.
Karxa d^-MesUn^ arab. qLm^^ j^^^ das alte U7ta6^vov Xagal^j hiess mit of-
fiziellem Namen jaA>;I oLIyc^i Ibn Qot. m, 5. Jaq. IV t'ov, 1^). Vgl. Noldeke,
Sas. 13 N. 5. 20 N. 2. iiem^ Jbo^J , arab. Lhj^ ^ erhielt von §apar I den offi-
ziellen Namen J§ad-i jSapur Treude des Sapur' Tab. I aI***, 14. N^har gar lag
nach Jaqtit zwischen Maisan und Ahwaz. "Diese vier Diozesen entsprechen also
ofFenbar den vier TasQgen, in welche das Ostein SaS-i Bahnan zerfallt : Bahman-
ArdaSir , Maisan (= Karxa) , Da§t-i MaiSan (OboUa = Rema) und 3U5^1. Letz-
teres muss also notwendig der offizielle Name von N^har gur sein. Nach Ja'qubT,
Kitab al buld. W, 21 f. liegt der Kreis oLijji in der Nahe von al Ma8ar, der
Hauptstadt von Maisan (vgl. Jaq. I %, 18 ff.).
£s ist wohl klar , dass damit o>^ JL3 Jy.! , 'vom Izad Kawat erbaut', eine
Grrundung des Kawat im Sawad (Hamza ov) identisch sein muss. Dann wird
aber als richtige Form oLJy.^ herzustellen sein.
Mit diesem Namen wird in den Ueberlieferungen haufig der offizielle Name
von Aragan an der Grenze von Pars und XuzistSn verwechselt, wo Kawat die
Gefangenen von Amid und Martyropolis (Maijafariqin) ansiedelte *). Dieser war
nach IJamza ©1 Jl^cX^T ;! *^, was aber tatsachlich eine Erklarung des Namens
sein soU*). Dieser selbst lautete Weh Amid-i KawaS ^Gut- (oder Besser-) Amid
1) Ibn al Faqlh y\f^, 19 und Ibn Qot. fti* schreiben o\i\}Jim\ , Tab. I vfo H oLLa^I, Dinaw.
fv, l^ yJii^Ji jbuM-!, Hamza fj, fv^v>^» LAil ^- ja^J \Jim\'
2) So ist zu lesen. Hamza ff^ hat 1 gw.
3) So Ibn aJ Faq. |ii, Iff. und bei Jaq. I |if, 8 ff . IV w, 4ff. Ganz verwirrt ist Dinaw.
*|a, llff., der ebenfalls angibt, dass die Gefangenen in der Stadt oLi-il zwischen Pars und Ah-
waz angesiedelt wurden, aber dieses* dann vollig sinnlos mit Aj^\ ..|LXAMt identificiert , dessen
Hauptstadt Ambar am Euphrat war (vgl. Ibn Xord y, 11-14. Ibn al Faq. |i1, 7—9). Diese An-
gabe hatte auch JaqQt vor sich (IV vv).
4) Man fasste in diesen Namen ^jj spater als Komparativ, den man nichl richtig zu kon-
struieren wusste. Baher die Erkl&rungen .ou« ^.JuiL^ Tab. 1 aj**! , 5. Hamza f ^ fiir Weh-
Antiok'iSahpuhr „Gut- (oder Besser-)Antiochia des SapQr", zusammengezogen ^U* i^O^^ ^^^' ^^
130, l^\ ^jM*^ ^jgJ^\ \\ ju iamza ov, fur Weh-Antiok-iXosrav^ zusammengezogen »1*^ ^jJ^
Jaq. n 130, 3 (falsch ^y,^ ^OJ^ »^ i^- ^ iff 1 , »!*• ff v , 2) oder «jJl^.oJ^ (so 1.) Dinaw.
v», 17. Ibn al Faq. H^, 19. Eine fthnliche Paraphrase ist die Etymologie von iULeJ = ^ A
fcSL^ Ibn Xord. r., 5. T T J
Ibhdlgn. d. K. Ges. d. Wiae. tn Q(Jttingen. Phil.-hirt. Kl. N. P. Band S,i 6
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42 J. MARQUART,
des Kawat", zusammengezogen liui^t^ oder gewohnlich wohl einfach i5L3 Js^P)
(vgl. j^L**» fur j^\Ji:» &j in Para).
Das dem alten MeSan entsprechende Ostan Sa8-i Bahman zahlte in der Xalifen-
zeit zum Sawad , und auch Ja'qubi I YA rechnet i5L3j^! und ^\dJk\ (so 1. fiir JjUUt
der Hs.) zum *Iraq, d. h. zum alten Xorbaran. Worauf die Zuteilung zu Nemroz
bei unserem Geographen beruht, ist mir noch nicht durchsichtig.
Hagar.
Hagarj syr. ^^^t, arab. yj^ war die Hauptstadt von Bahrain. Hier resi-
dierte der letzte persische Marzban von Bahrain, Sebuxt Bel. va, 13. Es erscheint
in den Jahren 577 und 677 als nestorianischer Bischofssitz ZDMG. 43, 404, 12.
407, 2. Vgl. NoLDKKE, Syr. Chron. 47 N. 1.
Paniat- Rsir,
Dies ist der offizielle Name der Stadt S^ al Xatt , syr. JL^uu in der Land-
schaft Qatif in Bahrain, die von ArdaSir neugegriindet worden war. Der Name
wird syrisch ;.Ajt^${ ^^.^jb geschrieben ZDMG. 43, 404, 12, bei Tab. I ^f*, 11 ist
j^J^j\ L»o gedruckt (Varr. ^L«i , v>Lmo, Luj) , Hamza fvf. schreibt ^6^;' ^^J
Dinaw. fv, 14 jjJSi>y^\ o'>)^' ^^^ diesen Varianten ergibt sich als wahrscheinliche
Urform arab. ^aA>;' ^^^-t^ > l^yr. ^^^jil^^.,^iB, armenisch (I)uf1^/iiiiin^^^^. Aus pahl.
^Ms)C erklart sich auch Dinawaris q^^^ ^ ^ "== ^ n, ^ = s> = -» d, j, ^ = J).
Derselbe Ort ist gemeint mit der von ArtaxSir an der Kiiste des persischen Meeres
erbauten Stadt Buxt ArtaxSlr „Erlosung des Artax§ir^ im Karnamak c. 4, 8 p. 23
= 20 der Uebers. (Noldeke, Gesch. des Artach§Ir-i Papakan S. 46), die aber
falschlich an der persischen statt an der gegeniiberliegenden Kiiste von Bahrain
gedacht wird^). In Bahrain, d. h. , wie der Zusammenhang ergibt, eben in al
Xatt bestand gegen Ende der Arsakidenherrschaft ein besonderes Fiirstentum,
welchem ArdaSIr ein Ende machte Tab. I aI** , 2. 11. Der Fiirst desselben fiihrte
den arsakidischen Namen Sanatruk.
Als Bichofssitz erscheint al Xatt unter seinem offiziellen Namen a. 577, und
unter seinem arabischen a. 677 ZDMG. 43, 404, 12. 407, 3. Vgl. Noldeke, Syr.
Chron. 47 N. 2.
1) So ist bei Tab. I aav, ult. aaai 1 herzustellen fur oL*3 *t. bezw. JLJU.-
2) Die Schreibung i>-^^^ji ^u fur J^it)*^ ^^i^ hat ihre Analogic in v«r SQ) Buxt
Xus^rav in der Stadteliste § 51, Buxt-srav in einem Pahlawltext uber die Ephemeriden des Tages
XordaS (Dakmsteter, Le Zendavesta n 277 n. 4) fiir ^i»(O*0 Patsrav Pahl. Vend. 20, 4. Dinkart
8, 13, 9 (West, PT. IV 28), gesprochen *Pdsrav aus ^PassraVy *Patsrav (vgl. ^^L) , im Sahnama
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BRANSaHR NACH deb GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^L 43
Der,
Es ist die Insel Berin gemeint, syr. IDju^wVj oder {L^^ju^^^^j , arab. ^^^'»>,
eine der Bahraininseln , wahrscheinlich ^Owal, Noldekb, Syr. Chron. 14 N. 5,
GuiDi, ZDMGr. 43, 405 N. 5. Dieselbe erscheint als ostsyrisches Bistum bereits
a. 430 und 485, dann a. 588 und 677 ZDMG. 43, 396, 9. 398, 5. ') 406 ult. 407, 1.
Mesmahik.
Me^iahik, syr. s^HVia,v> bezw. s^op&jkM, arab. gsx^Uw, was Jaqut III \^\
ausdriicklich als Arabisierung von pers. ^U (jfcU = mp. mes-moMk erklart. Der
zweite Teil ist also mahzk Fisch. Die Insel lag zwischen Bahrain und *Oman
und erscheint als ostsyrisches Bistum bereits a. 410, dann wieder 577 ZDMGr.
43, 398, 12. 404, 12. Vgl. Noldeke, Syr. Chron. 47 K 3.
Majsiun.
McusUn^ syr. ^jl» , arab. ^li ist der persische Name fiir 'Oman (Mas. I 331,
Glosse zu Mubarrad , Kamil p. 627) mit der Hauptstadt ^L^ oder j^ (Mas. I
233. 331). Die Einwohiler galten nach Ibn al Kalbi als Nichtaraber Ibn al Faq,
ro, 20 und der Name geht wohl auf die Macae (Plin. h. n. 6 § 98. Ptol. 6, 7 p. 405, 3)
in 'Oman zuriick, die mit den MvKai im gegeniiberliegenden Karmanien (Her.
y 93. 71 68) zusammenhangen diirften. (Vgl. auch Tomaschek, Zur hist. Topo-
graphic von Persien I 48 f.). Das Epitheton ^^^jiit wird daher haufig von al Mu-
hallab b. Abu Qufra gebraucht wegen seiner unarabischen Abstammung (Ibn
Rusta r.o, 21 ff.); vgl. den Vers des al Kumait bei Jaq. IV of^P. Bekri 384. Gau-
hari 11 411. Mubarrad p. 568. 642, sowie den des Grarir im Diwan und bei Jaqtit
und Mubarrad 11. 11., ferner Tab. II M, 15. Fragm. hist. Arab. I ^^d, Mubarrad
p. 738.
In der zweiten Halfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. war ^Oman im Besitze
des Konigreichs Pars^).
Im Karnamak 6, 15 p. 30 =: 27 erscheinen die Einwohner von MazUn nebeu
Arabem {TaMkan) im Heere des in Erahistan ^) , der Kiiste von ArtaxSIr-Xurrak
residierenden Sohnes des Haftanbuxt. Die Hss. haben ir^^ioC , wofur aber r^->nfl|C
Mazuntgdn zu lesen ist*). 'Oman erscheint zur Zeit der muslimischen Eroberung
1) A. 430 steht Jw ^) \co'<^ zwischen Narse von Karxa (d§-M6§an) und Mare von KaSkar,
Es kann nicbt Eaj gemeint sein, das ja Z. 13 vorkommt, ebenso wenig \Aj h^j^, das gleichfalls
Z. 13 auftxitt; es ist vielmehr zu lesen Jfij = von Dere, wie a. 485.
2) Periplus Mar. Erythr. § 33. 36.
3) Lies rte^-Hy^^- fur das ^nf>*^» der Hss.
4) Noldeke, Gesch. des Artach§rr-i-Papakan 52 woUte Miarikm r^^^^ »Aegypter" lesen,
was aber auch sacblicb nicbt passt, der DastQr gar Mezanjagan = Mdsa/ndaran^ aw. Mdzainja\
6*
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r^
44 J. HASQUjkET,
nicht in unmittelbarem peraischem Besitz, sohdem unter der Herrschaft der
Briider *Abd und Gaifar , der Sohne des al Gulanda vom Stamme Azd in der
Stadt Qohar (Bel. v*1, 7f.). Doch wird ausdriicklich hervorgehoben, dass es dort
auch Mazdajasnier gab.
Mazan wird schon a. 430 als ostsyrischer Bischofssitz genannt ZDMG. 43,
396, 16, ebenso a. B44 und B77 eb. 402, 4. 404, 10, wo ^jbo zu lesen ist fiir
^V» , und a. 677, eb. S. 407, 2 , wo fiir JLjov^^ zu verbessern ist JLiojlm^. Vgl.
NoLDEKE, Syr. Chron. 47 N. 3. 33 N. 6.
Xuiihrstan.
Der Name Xuzihrstan stammt aus dem ArdaSir-Roman und entspricht der
Burg des Wurmherrn Haftan-huxt ^) Karnamak 6, 1 ff. Nach dem Siege uber die
Kurden schickt ArdaSir die Beute und die G-efangenen nach Pars, sie wird aber
von dem Heere des Haftanbuxt weggenommen und nach Kuldldn r^-^ij (so die
Hss.), einem Dorfe von Gtilar 'Sm\ (^^ ^s- ^)i ^^^ Wohnsitz des Wurmes ge-
fiihrt. 6, 8 und 13 wird Kalalan eine Festung genannt, und 6, 9 wird dafiir un-
terschiedslos diz-i CHilar gesagt. Nach Tabarl I Af* , B war die Residenz des
Haftanbuxt (woraus hier eine Konigin geworden ist) in Alar ^":i\ (= pahl. .NjA* )
in Kodiran Qty?^, einem Rustaq des Kiistenlandes von ArdaSir-xurra. Hier sind
also der Name der Burg und der des Gaues vertauscht. Bei FirdausI heisst die
Burg qI;!^ (metri causa). Daraus ergibt sich als Grundform fiir den Namen
der Burg r^^-^i^ Kuzihran bezw. i-^*«i5 Kddihran, fiir den des Gaues SJ^m Alar,
den auch (in der Form ^\Ji) eine Insel fiihrte*), sowie heute noch eine Stadt
im siidostlichen Pars, nach der die Provinz Laristan benannt ist. Nach der
Zerstorung der Burg soil ArdaSir hier den Rostak Kocihran eingerichtet haben
(8, 16 p. 42 = 37).
Nach Tabari lag die Burg im EUstenland von ArdaSIr xurra. Dieses hiess
nach Hamza im Persischen Erahistan ^U.N^ty.1 (Jaq. I f 11 , 8 ff. Ill in , 18—20),
und hier war einer der sieben Sohne des Haftanbuxt Statthalter (6, 15 p. 30 = 27).
Bei Tab. I a!v, 7 wird Mihrak, der sich nach dem Roman der Residenz des Ar-
daSIr bemachtigte, wShreud dessen fleer, ohne etwas auazurichten, vor der Burg
des Haftanbuxt lag, zum Konig von ^U^N^^lyP) im Distrikt ArdaSir-xurra, weil
der Sohn des Haftanbuxt hier weggefallen ist.
1) Ursprunglich wohl Hafianpat (efotr^ty »^^^ ^'^^ Sieben (Planeten) beechutat**, woraus
sich auch Firdausis v>LAi^ am leichtesten erklaren liesse. Vgl. oben S. 42 N. 2.
2) Heute Insel des §eix Aba Srfaib; vgl. Tomaschek, WZKM. 4,47. Eriauterung der Kfisten-
fahrt des Nearch 57.
3) Die Varr. gehen auf eineVerderbnis im Pahlawl, irtc^^i^^** fiir )rtyHy^^*' zurftck.
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EBInSaHR NACH deb GBOORAPHIE JDES PS. MOSES XORENAOY 45
XJnter der mythisohen Einkleidung des Drachenkampfes , dem in letzter
Linie der uralte Mythus von der Erlegung des Wolkendrachen Wrtra oder Aii-
dahaka zu Grunde liegt, erblicke icli hier eine Erinnerung an einen Versuch ara-
bischer Horden aus Bahrain, wahrend der schwachen Herrscliaft der letzten
Kleinkonige von Pars sich in diesem Lande festzusetzen, wie er sicb ja spater
wahrend der Unmiindigkeit SapQrs 11. wiederholte (Tab. I aH, 16 fF. NoLDEBOBy
Sas. 53). Es liegt deshalb nahe, die Burg Kodihran mit dem iiberaus festen
Schloss Degdan ^IJ^JJ! „der Dreifuss" in ZirbaS (so 1.) , einem Orte in der
Nahe von Siraf an der persischen Kuste zu identifizieren, das dem 'Abd allah b,
'Umara als Zwingburg diente (Mas. II 69). Ibn Hauqal berichtet iiber diesea
Schloss Iaa, 4ff. (vgl. 1st. Ill, 14 if.): ;,Unter den Schlossern von Pars gibt es
solche, in Bezug auf welche von keinem der Recken erwahnt wird, dass er sie
mit Gewalt erobert habe, wie das Schloss der Banu 'Umara, das Degpaja heisst,
d. h. Dreifuss , weil es vor drei Bergspalten liegt wie der Kochtopf auf dem
Dreifuss ruht. Es wird zuriickgefiihrt auf al Gulandi b. Kan^an, und niemand
vermag selbst zu ihm hinaufzusteigen, ausser er wird durch ein Tau heraufge-
zogen. Es dient der Familie 'Umara als Auslug aufs Meer, indem sie von da
die Schiffe bemerken, wenn sie herankommen, und gegen sie ausziehen und von
ihnen Zoll verlangen". Das Schloss heisst deshalb gewohnlich „Burg des Ibn
'Umara" (1st. «*'f , 13 etc.). Es lag an der Grenze von Kerman (1st. tro , 3, Ibn
Hauq. I.f, 8). Der Ort oby^ oder *3l#lyt gehorte zum Kreis ArdaSir-xurra Moq.
fff, 6, der zugehorige Rustaq ward vom Fluss Ql^olJiJt bewassert (1st. Ill, 12 ff.),
dem heutigen Naband-rud, der in die Bucht von Naband miindet* „Zirba8 liegt
an der Grenze nach Kerman zu, am Meere. Daselbst ist ein Schloss, wie ich
kein wunderbareres gesehen^.
Spahl und Dehuhl.
Weiter unten in der Beschreibung Indiens S,44 = 59 erscheinen beide Na-
men nochmals. Es werden dort aufgezahlt: '|^if nL.^^, Waiv^iui^wqapia ^ np laulrir
limpiTftp jui^nLbp- ^putjjfb „Depuxh% Spahlabalora , welches , wie man sagt , der
rote^) .... Hyacinth (ist)". Der Text ist bier verdorben. Es muss heissen'
jfDepuhl '|^^iYni-<>^, SpaM, Balora, wo {nup)^ wie man sagt, der rote . . . • Hya-
cinth (ist)^.
Depuhl ist ohne Zweifel die Stadt v)..^ioJI der arabischen Geographen, zwei
Par. von der westlichen Miindung des Mihran , d. h. der heutigen Pitti-Mundung
in der Nahe des spateren Lahurt oder Lari-bandar. Vgl. Alex. Cunntnoham, The
ancient geography of India 297 fF. Tomaschee, Topographische Erlauteruug der
Kustenfahrt Nearchs S. 5. 8f. Die Frage ihrer Zugehorigkeit zam iranischen
Seiche i»t bereits oben er5rtert worden.
1) Das Wort lipiyft^ fehlt in den Worterbiichem.
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46 J. MABQUART,
Dagegen ist es mir nicht gelungen , den Namen SpaM anderweitig nachzu-
weisen. Denn es ntitzt vorlaufig nichts, an den Namen Spatra auf der Stele von
Manikjala vora Jahre 18 des KaneSki zu erinnern, welchen Senart als Volksnamen
auffas8t (Journ. as. 1896, 1, p. 5 — 25 bes. 21), so lange dessen Bedeutung nicht
sicher steht.
Im ersten Jahrh. n. Chr. fuhrte das Gebiet am unteren Indus den Namen
DKv^Ca d. i. Sakastana, well es von den iranischen Saken vom Pangab aus erobert
worden war ^). Die Hauptstadt des nach Norden sich ausdehnenden Landes hiess
MivvayAg, wie die gleichnamige Residenz des Saken Mafi^dvog (Nahapdna) ira
Hinterland von Barygaza und die Stadt Miv in 2Jcoca6tdvrj ^). Im letzten Drittel
des ersten Jahrhunderts war die sakische Dynastie hier durch eine parthische
(Pahlava) abgelost worden. Der Name Sdkastana findet sich in einer Inschrift
des Lowenpfeilers von Mathura ') , bezeichnet hier aber offenbar ein viel aus-
gedehnteres Gebiet als das S%v^Ca des Periplus, namlich das ganze Sakenreich
vom westlichen Pangab bis nach Mathura, im Siiden bis zu den Indusmiindungen
und im Westen bis zum Unterlauf des Helmand. Zur Unterscheidung vom eigent-
lichen Skythien gebrajicht Ptolemaios fiir dieses den Namen 'IvSo6xvd'Ca^)j ein
Ausdruck der in neuerer Zeit vielfach falschlich auch auf die KuSan (Jue-dij
"Acvoi) und ihre Nachfolger angewandt worden ist und bis heute unsagliche Ver-
wirrung angestiftet hat.
Die Thomasakten kennen im Indusdelta eine Hafenstadt ^^fixD, in der
man landet, wenn man vom siidlichen Syrien (d. h. wohl von Aila) aus nach In-
dien fahrt^). Von dieser Stadt, in welcher ein Konig residiert, reist man zu
Lande weiter nach der Landschaft Hendily deren Konig Gundafarr ist*). Diese
Beschreibung ist ganz richtig, da wir uns die Residenz des G-undafarr {Grudup-
harna, Gomdafarna etc.) wahrscheinlich in Takkhasila im Pangab zu denken
haben '). Die griechische Bearbeitijng der Thomasakten gibt den Namen ^o^t-Loa
1) Periplus des erythraischen Meeres § 27. 38. 41. 48 bei C. Muller, Geogr. Gr. min. I 279.
286/7. 289. 298. Dionys. nsQirjy. 1087/8 (ib. H 171) : olai (rsdQooaoiai) ngbs aiyag || 'Ivdbv nccQ
noxayLbv vdti^oi Z%v%'ai, ivvaCovaiv.
^ 2) Periplus des erythraischen Meeres § 38. 41. Isidor von Charax, atad-iiol TIaQ^i%oC § 18,
Geogr. Gr. min. I 287. 290. 253. Vgl. A. M. Boyer, Nahapana et T^re gaka. Joum. as. 1897,
2, 135 ss.
3) Bhagvanlal IndrajI, Interpretation of the Mathura Lion Pillar Inscriptions ed. by G.
BuHLER. JRAS. 1894, 540: Sarvasa Sakastanasa pujae Khardaasa ohatravasa Kocjinasa Tachilasa
*In honour of the whole Sakastana, of the Satrap Khardaa, of Kodina (Kaundinya), a native of
Tachhila'.
4) Ptol. Vn 1, 55. 62 ed. Nobbe.
6) W. Wright, Apocryphal Acts of the Apostles I p. jiJD , Z. 12 = U 148.
6) Ib. p. ^ao, paen. = n 169.
7) Einen Begriff von der Ausdehnung seiner Macht gegen Norden kann uns die aus seinem
26. Regierungsjahre datierte Inschrift von Tacht-i Bahi no. von PeSawar geben. — Wahrscheinlich
oiente das in .LPJUL3 0- Qandahar) ^rovSotpaqna umgetaufte 'AXsiavS^Bia 'AQaxom&v als zweite
Residenz.
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#
ErInSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 47
durch ^AvSQiitoXig wieder^), indem sie -Uh als persische Adjektivendung fasst,
wie in phi. hinduh 4ndisch' (d. i. hindu-k). Wahrscheinlich ist jedoch das Ur-
sprlingliche yCivi^jm Send-mux = skt. Sindhu-mukha ^Indus-mundung*. Dann kann
aber nur das ifiTtdgtov Bag^agLxdv an der mittelsten der sieben Indusmundungen
gemeint sein*), d. h. ein Ort an der Munde von KettI Bandar^). Der in Senda-
riik bezw. Sindhumukha residierende Konig ist offenbar derselbe wie der par-
thische Sakenkonig in Minnagar im Periplus, d. h. wahrscheinlich ein dem Konig
der Konige aus dem Hause Gundafarr's lehnspflichtiger mahdJc^cUrapa. Der Ver-
fasser der Thomasakten scheint den Hafen an der Indasmiindung und die Resi-
denz Minnagar im Binnenlande zusammengeworfen zu haben, was sich onschwer
erklart, weil samtliche Waren auf dem Flusswege zuerst zum Konig gebracht
werden mussten.
Wie lange die Herrschaft der Saka und Pahlava im unteren Indusgebiet
gedauert, ist bis jetzt nicht genau festzustellen. Soviel ist aber erkennbar, dass
die Sasaniden auch hier wie in Armenien und anderswo als die Rechtsnachfolger
der parthischen Dynastien auftraten und historische Rechtstitel geltend
machten.
Drittes KapiteU
Der Osten.
Historische Uebersicht fiber die Grrenzbewegungen.
Die geographische Reihenfolge des Verzeichnisses ist hier offenbar gestort.
Die Namen von Gdak bis Dzi-rojin bilden eine zusammengehorige Gruppe, die
sich am besten unmittelbar an Gozkan anschliessen wiirde. Ebenso wurden die
Namen Zamb bis Wardan und daran anschliessend Andrap bis Erum eine Gruppe
darstellen.
Der hier angegebene Umfang von Xorasan ist schwerlich in irgend einer
Periode der Sasanidenherrschaft tatsachlich erreicht worden. Freilich wiirde der-
selbe gut zu der Angabe des Ja^qubl, Hist. I I"*), 4 stimmen, der zu XorasEn
folgende Lander rechnet: Ne^apur, Herat, Marw, Marw-i roS, Parijab, Talakan,
Balx, Bnxara, BaSyes, Beward, FarCistan, TOs, Saraxs und Gurgan. ArdaSir soil
ausser Gurgan, AbarSahr und Marw auch Balx und Xwarizm bis zu der ausser-
sten Grenze der Lander von Xorasan erobert haben (Tab. I aII , 13). Marw ward
jedenfalls ein fester Stiitzpunkt der persischen Herrschaft, und war hochstwahr-
scheinlich die Residenz des Generalgouverneurs. Ardagir soil den Fiirsten von
Xorasan (d. h. denjenigen welche sich freiwillig unterwarfen) den K8nigstitel be-
1) Acta Thomae edL Bonnet. Suppl. Codicis apocryphi I p. 4, 12.
2) Peripl. mar. Erythr. § 38. 39.
3) Vgl. ToMASCHEK, Kttstenfahrt Nearchs S. 7.
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48 J. MABQITAET,
lassen nnd jedem einen bestimmten Rang zugewiesen haben ^). Ob aber auch
d«r Konig der KuSan in Balx und der Konig von Xwarizm sich freiwillig unter-
worfen haben, wie dies Tab. I aI"* , 1 von ersterem behanptet , und der Brief des
Tannasar von letzterem voraussetzt (Jonm. as. 1894, 1, 210 1. 15.613), ist sehr
zweifelhaft ^). Freilich scheint das Kuganreich um diese Zeit langst nicht mehr
so fest gefugt gewesen zu sein wie zur Zeit des Kane^ki , und schon' der Bio-
graph des Hadrian (c. 21 , 11) spricht von mehreren Konigen der Baktrianer.
AUein ArdaSir nennt sich auf seinen Inschriften und Munzen nur sahan-sah (t)
I}ran, und sein Sohn und Nachfolger Sahpuhr I fiihrt zwar auf seinen Inschriften
den Titel *jHn"C«1 'jin'^K Mbti I^Dbia §ahan'sah (i) Eran u Aneran ^Konig der
Konige von Eran und Nicht-Eran, aber auf seinen Munzen nennt er sich
gleichfalls nur *Konig der Konige von Eran*. Erst des letzteren Nachfolger
Hormizd I. (272 — 273) setzt auch auf seine Munzen die Legende ^'X2 '}D'^*TTa
•Jirm yn 'inns IDtt 1«n^5»(1) l^n^H HDbta 1«Dbti ^"iranmH majsdesn bage Qhormizde {%)
^dhdn ^dh (t) Erdn u Atierdn he didre az izaddn 'des mazdaverehrenden Grottes,
des Ohormizd ') , Konigs der Konige von Eran und Nicht-Eran, dessen Abstam-
mung von den Gottern ist". Dieser Konig war vor seiner Tronbesteigung
Statthalter von Xorasan gewesen. Als solcher war er sehr selbststandig auf-
getreten, hatte die Konige der umliegenden Volker gebandigt und grossen Hoch-
mut an den Tag gelegt (Tab. I Arr, 4ff). In diese Zeit glaube ich deshalb die
von Drouin , Revue num. 1895, PI. II , 1 — 8 (p. 47 — B4) veroffentlichten Kupfer-
miinzen eines Konigs Ohormizde mit Legenden in atropatenischer Pahlawischrift
setzen zu diirfen. Leider sind die Legenden meist so unvoUstandig , dass die
Lesung nichts weniger als sicher ist. Besonders der Landesname ist sehr schwierig.
"Wahrscheinlich wurde der Prinz Hormizd also zum Generalstatthalter von
Xorasan emannt und erhielt spater, nachdem er die Kleinkonige von Toxaristan
gezwungen hatte, die Lehnshoheit des Konigs der Konige anzuerkennen , den
1) Mas. n 4. Der Brief des Tannasar (Joum. as. 1894, 1, 210 1. 16) spricht dagegen von den
Fiirsten des Westens. Ibn al Muqaffa* hat offenbar im Original Xwa/rharan fiir Xwa/rasdn gelesen.
Aber die Liste bei Ibn Xord. |v vemachl&ssigt den Osten und Westen fast ganz and fiihrt aosser
einigen Fiirsten des Nordens (ApiUtar) beinahe ausschliesslich solche von N^mrOz auf. Sie weist
deutiich auf eine unter Xosrau AnO§arwSn vorgenommene Redaktion des AInnamak zuriick, also
auf dieselbe Zeit, in welcher auch der Brief des Tannasar in seiner vorliegenden Form redigiert
worden ist.
2) Bei Agathangelos p. 32 wird das Land der K^uSank^ als Sitz der dem ArtaSir noch nicht
unterworfenen Farther gedacht. Die Vorstellung, dass Bahl-Sahastan, die Hauptstadt der KuSanlif,
£e Heimat der Arsakiden sei, ist aber eine Interpolation aus Mar Abas, und der Name K*u§an]^
fehlt darum mit Recht im giiechischen Texte. Auf die Darstellung des Fs. Moses Xor. 2, 72 — 74
brauchen wir hier nicht einzugehen. — Im Ardaslrroman c. 9, 3 ff. (p. 43 ff. = 38 ff.) fliehen zwei
von den Sohnen des Ardawan zum Konig von Kabul, der hier als Vertreter des KaSfinreiches er-
scheint. Dies war aber aus den spftteren Machtverhaltnissen leicht zu abstrahieren.
3) So ist zu transkrijbieren. Die plene-Schreibung im Anlaut gibt nur die Direktive fiir die
Aussprache, wie im Syrischen. Ohormizd ist durch Epenthese aus *A^hwrmazd Jhuramazdah ent-
standen, wie mogpet, moypet, mopat, geschrieben t^fi^is aus *ma^u-paHiS.
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EBANSaHB NACH DER OEOGBAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC*!. 49
Titel *Konig der Konige von KuSan', wahrend der bisherige Konig der Konige
von ErSln den Titel *Konig der Konige von Eran und Nieht-Eran' annahto. Nach
der Stadteliste § 16 soil sein Vater Sahpuhr I beim spatem NeSapur den Toranier
Paleiak getotet und an dem Schauplatz des Kampfes die Stadt New-jSahpuhr ge-
griindet haben, ebenso wird ihm die Erbauung von PuSang und der dortigen
Briicke iiber den Hare-rud zugeschrieben (§ 13) ^). Auch Hamza p. f a schreibt
die Grrundung von New-Sahpuhr in der Provinz AbarSahr dem Saptlr I zu, wah-
rend andere sie von Sapur 11 erbaut sein lassen^.
Dass auch noch in der nachsten Zeit die Kiiganfursten die Lehnshoheit des
Konigs der Konige anerkannten , wird durch einige andere Miinzen bewiesen.
Eine ebenfalls von Drouin publizierte Silbermunze des British Museum (Revue
numismatique 1895, PI. 11 nr. 12 und p.60f. 1896, 170) tragt auf der Vorderseite
die Legende KDbti )rmo Hnb •^nn'^t "^^2 p^lTO maadSsn bage Peroe^ (i) wazurg
Ku^dn ^ah „des mazdaverehrenden Gottes Peroz, grossen Konigs der KiiSan".
Drouin betont sehr richtig, dass die Miinze ihrem Stil nach nicht von dem spa-
tern Konig Peroz (457 — 484) herriihren konne, und dass der Feueraltar auf der
Ruckseite mit den beiden danebenstehenden Personen vielmehr an die Munzen
des Sahpuhr I und Hormizd I erinnere. Ich kann ihm aber nicht beistimmen,
wenn er diesen Miinzherrn fur einen einheimischen KtiSankonig zu halten scheint.
Leider ist die Legende der Riickseite bis jetzt nicht sicher zu entziffem. Allein
ich bin iiberzeugt, dass wir in diesem PerOz ebenfalls einen Prinzstatthalter von
XorSsan mit dem Titel ;,grosser Konig der KuSan" zu erblicken haben. Am
nachsten liegt es , ihn mit dem im Fihrist erwahnten Perds , einem Bruder §a-
pur's I, zu identifizieren , an welchen Mane ein Sendschreiben richtete (Fihr.
328, 26. 337, 10) , und in ihm den von Saptir I eingesetzten Prinzstatthalter von
Xorasan, also den Vorganger Hormizd's I zu sehen®). §
G-egen das Ende des 3. Jahrhunderts setze ich dagegen jetzt die schon 1849
von Edw. Thomas und 1893 von Sir Alex. Cunningham, Num. Chron. 1893 PI. IV
Nr. 2. 6 — 8 publizierten Munzen eines Konigs Ohormizde. Es sind dies zwei
Geldmunzen mit der Legende ma^desn bage Ohormizde {%) wazurg Ku^dn §ahan
^ah „des mazdaverehrenden Gottes, des Ohormizd, grossen Konigs der Konige der
KuSan" auf der Vorderseite und der ahnlichen maedesn bage Qhormiede Sah-eii)
wazurg Ku^Wn ^ah-an §ah „des mazdaverehrenden Gottes, des Konigs Ohormizd,
grossen Kbnigs der Konige der KoSan" auf der Ruckseite , sodann eine Kupfer-
miinze mit der Legende Ohormizde (i) wazurg KuSan ^ah-dn ^ah „des Ohormizd,
grossen Konigs der Konige der KuSan*^, und zwei Kupfermunzen mit der ein-
fachen Legende Ohormizde $cLh „des Konigs Ohormizd" *). Ich glaubte friiher
■ ■ ■
1) S. onten.
2) Tab. I Af», 8; vgl. Noldeke, Sas. 69 N. 3.
3) Ein Feroz, Sohn des Sahpuhr soil nach der St&dteliste § 29 Maugil erbaut haben, einem
andem PerOz, Ednig yon Eerman, wird ebendaselbst § 38 die Griindung der Hauptstadt Eermftn
zugeschrieben.
4) Vgl. meine Beitr&ge zur Geschichte and Sage yon Eran, ZDMG. 49, 659 f.
Abhdlgn. (L K. Oes. d. Wiss. n Odttingen. PhU.-liiii. Kl. V. F. Band 8,1. 7
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50 J, MARQUART,
diese Munzen dem spateren Hormizd III (467 — 459) zuweisen zu miissen, war
dabei aber zu der Annahme genotigt, dass derselbe vor seiner Tronbesteigung
nicht, wie die Ueberlieferung will, Konig d. h. Prinzstatthalter von Sagistan,
sondem von Xorasan gewesen sei. Drouin macht aber dagegen mit Recht gel-
tend, das3 die Munzen ihrem Stil nach in eine weit altere Zeit gehoren, und
dass insbesondere der Ferver in der Flamme, welcher auf der Riickseite von Nr. 7
bei Cunningham erscheint, nur auf Munzen Hormizd's II vorkonunt^). Wir
batten also anzunehmen , dass der spatere Konig Hormizd II (302 — 309) vor
seiner Tronbesteigung Statthalter von Xorasan mit dem Titel „ grosser Konig der
Konige der KuSan" gewesen war. Doch lage es an sich noch naher, an den
Bruder Bahram's II (276 — 293), Ormies d. i. Hormizd zu denken, welcher, wie
ein romisoher Panegyricus vom J. 289 erwahnt, gegen seinen Bruder einen Auf-
stand mit Unterstutzung der Saken (von Sagistan), Gelen und KMan (Ctisst)
unternahm ^).
"Wahrend der Minderjahrigkeit Sapur's 11 (309—379) dagegen scheinen die
KuSan (bei Tab. I /\n, 15 Tiirken genannt) das Lehnsverhaltnis abgeschiittelt
zu haben und sogar zur Offensive gegen das iranische Reich vorgegangen zu
sein. Dies hangt wahrscheinlich mit dem Auftauchen eines neuen Volkerelements
in Centralasien zusammen, der Chioniten (lat. Chionitae, syr. JLja^^a Xijonajs,
aw, Xijaona. Im Jahre 356 befindet sich Sapur 11 im Kriegslager an den Grenzen
der Chioniten und Cuseni (Kufian)'), wo er tiberwintert (Amm, Marc. 16, 9, 4).
Noch im Jahre 358 dauert der Kriegszustand in confiniis gentium extimarum
fort, darauf schliesst aber Sapur mit den Chioniten und Segestanem ^) ein Biindnis.
Die Chioniten erscheinen dann uuter ihrem Konig Grumbates unter den Hilfa-
volkem des Sahpuhr im Kriege gegen Rom und spielen eine HauptroUe bei der
beriihmten Belagerung von Amida a. 359 (Ammian Marcell. 18, 6, 22. 19, 1, 7. 10.
2, 3). Es ergibt sich hieraus, dass um diese Z^it das Reich der KuSan bereits
im Niedergang begriffen gewesen sein muss und die Chioniten viel gefahrlichere
Feinde fiir die Sasaniden geworden waren. Konig Sahpuhr hatte aber spater nooh
mehrmals mit den K'u^an zu sohaffen (Faustoa 5, 7 p. 206 a. 867/8. 6, 37 p, 239),
unter welchen wir hier wohl genauer die Chioniten zu verstehen haben.
Dem Eindruck, den dieses Volk bei den Iraniern hinterlassen haben muss,
entspricht es denn aucb, dass ihr Name sogar ins Awesta eindrang und den der
dort urspriinglich genannten Feinde des Kawi WiStaspa, des Beschutzers des
ZaraduStra voUig verdrangte. Spater tibertrugen die Peraer den Namen Xijaona
auch auf die Tiirken, welohe aie nach dem Zeugnis des Theophanes Byz. (6. JL)
KeQiii^X^avag ;pWunn-Xijon" nannten*).
1) Revue numism. 1896, 164 s..
2) S. oben S. 36 und Anm. 1.
3) a oben S. 36 Anm. 4.
4) Ammian 17, 5, I. Ueber die EmendatioQ 8. o. S. 36 N. 4.
5) Theophanes Byz. bei Photios Bibl. cod. 64 : Sri ric ngbg eigov &vefM)v toii T«Wi:^ T%^
xo( viikomai ot nakM Ma^^ttyivmt %aXo4fU90t , o^g Uii^tu olnsdct fkdn^u KMiff/^itf^fHf^ (pact.
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ERANgAHR NACH DEB GEOORAPHIB DES PS. MOSES XOBENAc'l. 51
Das Jatkftr-i Zarerftn § 12 denkt sich die Sitze der Chioniten offenbar nicht
im Gebiete der KnSan, sondern in den Steppen nordlich von Marw. Die Ebene
von Marw wird zur grossen Entscheidungsschlacht gegen Ar^asp bestimmt. Da-
mit dflrfen wir wohl die spatem Verhaltnisse' unter den Konigen Jazdgerd und
PerSz kombinieren, welche gegen einen Tiirkenstamm Col (d. h. Sand), der sich
in Dehistan nordlich von Grurgan festgesetzt hatte, Festungen errichten zur
Sichemng der Grenzen. Dies zeigt uns, dass sich der politische Schwerpnnkt
in Zentralasien inzwischen verschoben hatte nnd der Erbfeind des Perserreiches
an der Ostgrenze nicht mehr im Osten, sondern im Norden von Xorasan zu
suchen war. Die chinesischen Annalen scheinen tiber die Chioniten keine An-
deutungen zu geben. Meine Bemiihungen , einige Sinologen zu einer kritischen
Durchmusterung der Dynastiengeschichten nach dieser Richtung zu veranlassen,
sind leider bisher vergeblich gewesen. So lange uns also nicht zuverlassige
Uebersetzungen aus diesen letzteren, namentlich aus den so uberaus wichtigen,
die Westlander behandelnden Kapiteln des Wei-§u vorliegen und wir lediglich
auf Degttignes und Visdelou angewiesen sind , konnen die folgenden AusfUhrungen
nur auf relative Richtigkeit Anspruch machen. Aehnliches gilt auch fur die 2uan-
Jnan oder Awaren. Ich habe mich aber bemiiht die ethnographischen Probleme,
welche die Wissenschaft hier noch zu losen hat, wenigstens so scharf als moglich
zu formulieren. Die Namen Col iya und Bdlxansim alten Oxuslauf , die wir auf
die Chioniten zuriickfuhren diirfen, weisen sie den Volkern hunnisch-tiirkischer
Abstammung zu. Es ist denkbar, dass sie mit den U-siun zusammenhSngen, deren
Sitze am Issyk-kul (Si-hai, Westmeer) und Hi im Anfang des vierten Jahrhunderts
n. Chr. Ton den Topa erobert worden sein soUen *). Noch wahrscheinlicher ist
aber, dass sie von den Hiung-nu ausgegangen sind, welche damals in dem grossen
Steppenlande JHe-pan nomadisierten •). In der Tat werden sie von dem sog.
Ygl. den chinesischen Namen der Awaren, ^uan-hian d.i. ^Oewurm'. Im Jahre 563 erschienen in
Konstantinopel Gesandte des 'Aani^Xy toU (riybg (AscelH regis Anastasius) 'Egiirixi^vcov, ro-O ^a<od-sv
%Bifi,ivov xo^ t&v §aQpdif<ov {'ApdQmv?) id^vovg nXricCov toU di%Bavoii Theophan. Chronogr. ed. de
Book p. 33S, 20. Vgl. Prise fr. 80 p. 341 DikDOKP: ZccQdyovpoi i*al Oi^Qmyoi (1. O^mqoi) wxl
'Ov6Y<t9QOtf i^vri iiavatstdifxa t&v oliuimv ifi&tp^ Sft^C^tav h f^X^^ 9<piaiv iX7iXvd'6tmVy ohs i^ij-
Xaoav "Jpa^sig^ fistavcuftcu ysv6ii8voi, ^b i^&p ytaffotnovvtav fih^ ti^v ycctifmcsaviuv &%tijv %%X.
Es ist unzweifeUiaft derselbe Fiirst gemeint, der bei Corippos , Justin. 3, 390 Scultor (so die Hss.)
genannt wird. Lies also etwa 'Aa%riXro^<(f> (riybg <K>s(fiuxi6vmv, [S. jetzt meine Historischen
Glossen zu den altturkischen Inschriften. WZKM. Xn 197.] — Lagarde, Ges. Abh. 219. 277. Mit-
theil. in 260 n. 1 vergleicht freilich np. ..^.^u.^ Vullers II 985 a unten.
1) Geioeb, Das J&tksr-i Zarlr&n. Sitzungsber. der Miinchener Akad. 1890 Phil.-hist. El.
Bd. U, 1 S. 50. Was Geiger S. 75 uber die Sitze der Chioniten vorbringt, ist gerade so naiv und
verschwommen wie die Ansichten Sfiegels.
2) Dequignes, Geschichte der Hunnen und Turken fibers. youDahnert 1407. Damit scheint
in einer Yon den gel&ufigen Berichten abweichenden Sage im Sui-Su der Ursprung der Dynastie
der Tarkchane in Verbindung gebracht zu werden (Joum. as. 1864, 1, 349).
3) Degxjioneb a. a. 0. Die Uebersetzungen Wylie's (History of the Heung-noo in their Re-
lations with China) im Journal of the Anthropological Institute yoI. m 401 — 452. V 41—80 waren
7*
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52 J. MABQUABT,
Josua Stylites c. 9. 10 ed. Wright direkt mit den Hunnen gleichgesetzt (unten
S. 57). Ob der Name Chionitae mit den Xovwi zusammenhangt , wie sich ge-
wisse Geschlechter der im J. 557 vor den Tiirken nach Europa gefluchteten
Pseudawaren nannten, wird sich erst spater entscheiden lassen. Nach der Be-
hauptung der tiirkischen Gesandten stammten die Pseudawaren {QbiLQ xaL XovwCj
OvccQxcovttcu) von den 'Oyag (Uiguren) am Flusse T£X d.i. der To^la ab^), und
diese Angabe wird durch alles was wir liber die europaischen Awaren wissen,
bestatigt*). In der Tat fuhrte auch einer der 15 Stamme der Uiguren den
Namen Eun^).
Mit der iranischen Lehnshoheit uber die Fiirstentiimer der Kn§an war es
nunmehr vorbei. Wir horen aber erst wieder . etwas von den Angriffen der
^Tiirken" unter KonigBahram V Gor (420 — 438). Unter diesem Konig soil der
Xaqan der Tiirken mit einer Armee von 250000 Mann gegen Eran gezogen und
nach Mas. 11 190 bis nach Raj vorgedrungen sein*). Bahram riickte ihm nicht
direkt entgegen, sondem zog iiber Tabaristan, Grurgan, Nisa nach Marw. Bei
KuSmehan kam es nach Dinawari zum Kampf , in welchem die „ Tiirken^ eine
vemichtende Niederlage erlitten*). Bahram soil personlich den Xaqan getotet und
darauf sein Land erobert haben. Der Schauplatz ist also genau der-
selbe wie in der grossen Schlacht zwischen WiStasp und den
XijOn im Zarerbuch. Wir durfen daher wohl annehmen, dass die von Bah-
ram besiegten Feinde Chioniten waren, was auch durch die ganze historische
Lage nahegelegt wird. Bahram setzte alsdann die Grenze zwischen dem erani-
schen Reiche und den Tiirken fest und bezeichnete sie durch einen Turm, ^ien
spater Konig Peroz nach dem Tiirkenlande vorschieben liess"*). Darauf soil er
uber das eroberte Land seinen Bruder Narse zum Statthalter mit dem Sitze in
Balx und dem Titel Mareban-i Ku^an eingesetzt haben'). AUein letztere Be-
hauptung, die angebliche Residenz des Statthalters in Balx, wird gerade durch die
erstere iiber die Grenzbestimmung ausgeschlossen. Denn wie aus der spateren
Geschichte der Konige Jazdgerd 11 und PerOz hervorgeht, war die von Bahram
festgesetzte Grenze bei Talakan. Jene Angabe beruht lediglich auf einem Mis-
verstandnis des Titels Marepan-i Ku^ani dieser bedeutet naturlich nur ;,Huter
der Mark gegen die KuSan", und der betreffende Marzpan hatte ebensowenig
im Lande der KuSan zu sagen als der Maxkgraf der danischen oder spanischen
mir leider nicht zugftnglich. [Vgl. jetzt Fr. Hirth, Ueber Wolga-Hunnen und Hiung-nu. SBMA.
hi8t.-phil. CI. 1899 Bd, U, Heft II S. 268 ff.]
1) Menander Prot. fr. 43 (FHG. IV 246). Theophyl. Sim. 7, 7, 14.
2) Vgl. meine Chronologie der alttiirk. Inschriften 94 f. 109 f.
3) ScHLEGEL, Die chines. Inschrift auf dem uigur. Denkmal yon Kara Balghasson S. 1.
4) Vgl. die Situation bei SebSos p. 66, 22 ff.
6) Din. OA, 16.
6) Tab. I A*|r, 10. A'^f , 10. Mas. H 190 ff.
7) Tab. I Aio, 7. ;v11, 16.
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£rIn§AHB NAGH DER GEOORAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC^L 53
Mark im Danenreiche oder bei den spanischen Omaijaden. Man denke auch an
den limes Grermanicus oder den Piktenwall.
Wo tatsachlich die Nordostgrenze war, deutet die Notiz in der Stadteliste
§ 11 an, dass Wahram V die Stadt Marw-i-rOt erbaut d. h. neubefestigt habe.
Dass aber der Sicherung des nordwestlichen Abschnitts der Ostgrenze noch viel
grossere Wichtigkeit beigelegt wurde, ersieht man daraus, dass seinem Bruder
Narse, „dem Sohne der Jiidin" ^) ebendaselbst § 10 die Grriindung der Haupt-
stadt von Xwarizm zugeschrieben wird, eine Angabe die nur verstandlich ist
unter der Voraussetzung, dass der Prinzstatthalter Narse weit nach Nordwesten
vorgednmgen ist. Von irgendwelchen Beziehungen desselben zu Balx ist dem
Verfasser der Liste dagegen nichts bekannt. Daraus ergibt sich wohl, dass
Marw-i rot zum Schutze gegen ahnliche Einfalle zu einer starken Festung ge-
maeht wurde, der Sitz des Marzban aber wie bisher in Marw war. Dass tat-
sachlich das iranische Grebiet im Nordosten nur bis Talakan reichte, wird auch
durch die syrischen Bischofslisten bestatigt, in welchen nur die bis zum Unter-
gang des PerOz zum iranischen Reiche gehorigen Gebiete (Marw, AbarSahr, Grur-
gan, Harew, BaS^es , Sagistan , Marw-i-r08) als Bischofssitze erscheinen, niemals
aber bis zum Untergang des Sasanidenreiches ein ostlicher gelegenes Q-ebiet.
Der Titel Xaqan taucht hier in der Ueberlieferung zum erstenmale auf und
es ist schwerlich ein zufalliges Zusammentreffen, wenn uns die chinesischen Quellen
ausdriicklich berichten, dass kurz vorher (ums Jahr 402) jS^-lufij der Griinder der
Macht der ikian-zuan den alten Titel tSen-jU gegen den neuen K^o-han vertauscht
hatte und sich KHu-tourfa Ko-han *the governing and spreading Emperor' nannte *)•
Die 2uan-zuan oder 2ui-2ui sind der Sache nach unbedingt identisch mit
den echten Awaren {Z^fiagot, alttiirk. Apar IE 4 = 11 E 5), wie sich aus
der Uebereinstimmung der chinesischen Berichte liber die Vemichtung der 2uan*
iuan durch Mo-kan-k^an mit der Erzahlung des Theophyljtkt liber die Besiegung
1) Die Gemahlin des Jazdgerd I war fO*r KM>Md > die Tochter des ReS-g<lta St&dteliste
§ 46. Ygl. Darmesteteb, Revue des etudes juives XIX 41. Actes da yill« Gongr^s des Orien-
talistes tena k Stockholm. Section s^mit.
Da jener Eonigin die Grundong von §oS und §o$tar (geschrieben Sos and Sostar) zuge-
schrieben wird , offenbar nach blossem Namensanklang , so ist klar , dass man )yD9*0 SoSan =
WW za lesen hat.
2) Deguignes I 459 f. Visdelou, Histoire de la Tartarie. Supplement k )a Biblioth^que
orient. d'Herbelot. Folio-Ausgabe p. 38^. Farkeb , A thousand years of the Tartars. Shanghai
1895 p. 162. Nach Parker p. 189 (vgl. 188) w&re indessen der Titel schon weit ftlter. Drei wan-
demde Horden der Sien-pi (Tungusen) h&tten sich ein FindeUdnd vom Stanmie K'i-fu zum HEupt-
ling gew&hlt mit dem Titel K*irfu ko-han fo-to, und sich um 265 n. Ghr. im Osten des heutigen
Ean-su niedergelassen. Peguiqnes, Erg&nzungsband S. 247 nennt den betreffenden FOrsten aber
Ep-fo-kue-gin. Drei Horden der Sien-pi h&tten den Findling einem Alten von der Horde Ki-fo ge-
geben, der ihn aufzog und Ki-kan nannte. Man rief ihn sp&ter zum Chan der Ei-fo aus und gab
ihm den Titel To-to d. i. weder Geist noch Mensch.
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54 HABi^UART,
der "AficcQOi imd ihre Flucht zu den Tab^ac (Chinesen) und zu den MovxqI (Mekrit)
unzweifelhaft ergibt^). Dazu stimmt, dass die Apar und Apwrym nnr bei der
Leichenfeier der ersten Chagane der Turken, Bumyn Chagan (= Tumen) und
dessen Bruder Isdtmi Chagan (== z/tgii/JovAog) *) erscheinen, und spater gair nicht
mehr genannt werden. Der eigentliche Name der 2uan-2uan war Ju-Jciu-lU, was
eine Verstiimmelung von Mu-hu-lii d. i. ^kahl* sein soil. Der im Jahre 4B1 ver-
six)rbene Kaiser der Wei-Tataren Tai-wu-ti soil ihren Yolksnamen Zou-zan in
Zuan-zuan d. h. ^Gewiirm' geandert haben % Herr Professor Schlbgel hatte die
Gtite, mir unter dem 27/X. 95 hieriiber folgendes zu schreiben: „Die ZtMn-Zaan
hiessen i|| 4|| oder ^ ^ , auch -^ ^ oder ^ ^ . Ich halte die Tran-
scription ztAan-zuan fiir falsch , da das phonetische Element von !||| , ^ si oder
zi ausgesprochen war. Das Zeichen ^ bedeutet Warm und ist nur als Zeichen
der Verachtung oder Geringschatzung hinzugefiigt. Dies erklart den anderen
Namen ^ ^ ^^ ^i. Die Zeichen ^ ^ und ^ ^ werden respective Ta-
tan und Tan-tan ausgesprochen^.
Der Name Tafan kehrt in dem des Nachfolgers des Se-lun, Ta-fan wieder,
der im Jahre 429 von dem Kaiser der Wei-Tataren Fu-li (tiirk. hiiri Wolf?)
voUig geschlagen nach dem Westen fluchtete und nach Parker von den Kau6^e
(Uiguren) aus Rache getotet wurde^). Die Differenz zwischen den chinesischen
und griechisch-tiirkischen Namen des Volkes ist also noch unerklart, Auch liber
ihre Nationalitat gehen die Meinungen noch auseinander. Dag^en wissen wir
jetzt, dass Reste der Jii-hiue'lu noch im zehnten Jahrhundert ostlich von den
Kirgizen (Hia-kia) im Nordwesten von China sassen. Nordlich von ihnen waren
die Tiirk {Tu-kiiie) des Sen-ju, weiter im Norden kamen die Schwarzwagen (flei-
^e-tse) und dann die rinderfiissigen Tiirken (Niou-fi Tu-kiiie) am Flusse Hu-lU ho.
Da die Kirgizen am obem Jenissei (Kem) sassen , so wtirden die Jil-kiiie-lU also
in die Baikalregion fallen. Ihr Land war sehr rauh und kalt. Sie exportierten
Fische, an denen die Flusse ihres Landes sehr reich waren und schwarze, weisse
und gelbe Zobel , von denen ihre WSlder wimmelten ^). Dies stimmt vortreffiich
mit dem Berichte des Theophylakt iiberein, wonach ein Teil der Awaren zu den
MovxqC geflohen war, ob wir nun unter diesen die Mongolen oder, was wahr-
scheinlicher ist, die Merkit zu verstehen haben.
1) TheophyL Sim. 7, 7, 9—12. Joum. as. 1864, 1, 329 88. 350. Dequiqnes I 472 flF. 498 IT.
Parker p. 167 ff. Dequiqnes I 456 h&t sie f&lschlich mit den europaischen Awaren (den sog.
Pseodawaren) identifiziert
2) [Ygl. meinen Au&atz ^Hxstorische Qiossea zu den altturkischen Inschriften'. WZKM. XII.
185- 18a 196.]
8) Pabkxb, a thouand years of the Tartars 159 ff. Dsouiomes I 457. Yisdelou p. S8a.
4) Pabkbi, a tikoosand years p. 164. Yisdelou p. $8b s. Dequiqnes I 463 nennt ilm Ta-
lon (wohl Dradkfehler) und Iftsst ihn aus Yerdmss stextten.
5) Bcdsebericht des HfjhKiau bei Ghavannes, Yoyageiirs diinois ekes les KhitaBS et lea
Joatchen. Joom. as. 1897, 1 p. 80s. des SA.
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ERAKSaHB NACH deb OBOQBAPHU DBS PS. MOSES XOBENAG^I. 65
Von diesen 2uan-2aan oder ecbten Awarea ist also der Titel Chagan ausge-
gangen. AUein es ware verkehrt zu glauben, dass wir unter dem von Bahrain V
besiegten und getoteten Chagan einen solchen der 2aan-2uan zu versteben hatten.
Von den ans bekannten Chaganen derselben kann, soweit sich nach den vor-
liegenden Uebersetzungen orteilen lasst, sachlich und chronologisch kein einzuger
in Betracht kommen. Yielmehr miissen wir sobliessen, dass alsbald auch eine
westlichere Horde, vielleicht in Folge einer Niederlage der 2uan-iaan, den neuen
Titel angenommen hatte. In der Tat finden wir denselben ja auch in der Form
xdvas (qan) spater bei den Donau-Bulgaren , zu denen er nicht erst durch die
Pseud-Awaren gelangt sein kann *). In dem von Babram getoteten Fursten
werden wir also einen Chagan der Chioniten zu, erkennen haben.
Das iranische £.eich scheint nun eine Zeit lang vor den Einfallen der Chio-
niten Buhe gehabt zu haben. Dagegen wurden nunmehr die Kugan selbst von
den nordlich an sie grenzenden 2uan-iuan (Awaren) bedrangt'); welche wenig
spater (vor 463) auch die Sabiren aus ihren alten Wohnsitzen vertrieben , die
ihrerseits wieder auf die Saraguren, TJiguren und Onoguren driickten und hinter
ihnen in Europa erschienen^. Die KnSan ziehen deshalb unter ihrem £onig
Ki-tihlo (auf Miinzen Kidara) nach Westen und setzen sich in der Stadt Po-lo
fest, 2100 li von Fo-ti-§a, das seinerseits 13660 li von Tai, der Hauptstadt der
Wei-Tataren (im Norden der Provinz Schan-si) entfernt war. Unter Po-lo kann
nicht Balx verstanden werden, da dieses im "Wei-Su imtcr dem Namen Po-6i
vorkommt und nur 13320 li von Tai entfernt war*). Bedenkt man, dass die
Entfernung der Stadt Po-ci von Kia-se-ni (EiSS, jetzt Sahr-i sabz). die nach den
arabiscben Geographen 9 (Moqaddasi 6) Tagreisen bebragt^), auf nur 420 li ange-
geben wird, so ist klar, dass der li hier ein viel gr&sseres Mass darstellt als
bei Huan-5uang. Da nun Fo-ti-^a nur 100 li von Jen-f6u-je entfernt lag, das dem
alten Fiirstentum Kau-fu (Kabul) gleichgesetzt wird, so ist klar, dass Fo-lo sehr
weit westlich bezw. nordwestlich von Fo-ti-§a gelegen haben muss, und ich iden-
tifiziere es deshalb mit der Stadt Balxan ^L^Ob am alten Oxuslauf ^ wohl am
kleinen Balkan ostlich der Bucht von Erasnowodsk ^) ^ sowie mit der Stadt Ba-
Xaa(ij welche spSter Konig PSrOz erobert (s. u.)').
Allein Konig Jazdgerd II (438 — 457) fasste den Plan , die Ku§an oder
Hunnen ^ wieder zu unterwerfen, richtete aber die ersten zwei Jahre nichts aus.
1) [Vgl. meine Chronologie der alttiirk. Inschviftmi S. 40 N. 1.}
2> Spbcht, i^tudes sor TAme centrale p. 2.
S) Priik. fr. 30. YgL H. Howobth, The Sabin And tke Saragari. JRAS. 1892, 613 ff.
4) Vgl. Spbcht L 1. 12. 15.
5) Ist. rrr., Sffl rfTy 4. Moq. fff, 12. rfl, '^^
6) Moq. r^Of 13 ft YgL D£ Qoxjs, Das alte Bett dee Chms. & 14 L
7) V^. aoeh Tomaschbk, Sogdiaaa (SBWA. Bd. 87, 1877, S. 17«).
S) £3166 p. 11 sagt aoBdrfickliGh : „das Land der Hmmen, weldw mas E^aSaa nennt^. Die-
sem Yolke, d. h. den Clooniteii kam offesbar iirspriUiglieh die Bezeichnimg Nreisse Hmm^' zn, die
sp&ter ae^ auf die Hepbtfaaliten flbertragen wird. Wir finden di e oelb e znm erBdennMil in dem
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56 J. MABQUABT,
Der Krieg zog sich in die Lange, und Jazdgerd liess sich eine Stadt Sahristdn-i
Jaedgerd bauen, in welcher er vom 4. — 11. Regierungsjahre residierte. Endlich
war es ihm gelungen, den Konig der Hunnen in die Enge zu treiben, da er viele
seiner Provinzen verwustet hatte. Dieser Hunnenkonig ist wohl identisch mit
dem Konig von Col nordlich von Grurgan , den Jazdgerd nach den Akten der
Martyrer von Karxa de Be*-SelOx besiegt (Gr. Hoffmann, Auszuge 50). Im
zwolften Jahre (449/50) zog der Konig mit einer neuen Arjaee heran, aber dies-
mal war das Ziel die ostliche G-renze, das Land Tatakan^). Der Konig der
K*u§an aber „liielt nicht aus, ihm im Kampfe zu begegnen, sondern ergriff die
Flucht in die festen Gregenden der "Wuste, und entkam heimlich mit all seinen
Truppen. Er aber (Jazkert) entsandte eine Raubschar in die Graue, Orte, Felder,
nahm die vielen Schlosser und Stadte, haufte auf die Gefangenen, Beute und
Plunderung, und hiess sie wegfiihren in das Land seiner Herrschaft". Spater
jedoch ward das Heer von den K^uSank' zersprengt, welche auszogen und die vielen
koniglichen Gaue verwusteten *). Im 16. Jahre (463/4) zog der Konig abermals
mit grossem Grimme gegen das Land der K'ugan zum Kriegswerk, wurde aber
von einem Prinzen aus dem Konigsgeschlecht der Xailandurk', namens Bel, der
in seinemHeere diente, an den Konig derK'uSan verraten und erlitt eine vollige
Niederlage '), Im Jahre 456 sehen wir sodann den Perserkonig immer noch im
Kriege mit den Hunnen begriffen, die Priskos ausdrucklich als ;,Hunnen des
Kidara" {Oivvoi ot Kidagttat) bezeichnet*).
ursprtinglich griechisch geschriebenen, aber bloss syrisch erhaltenen Leben Petros des Iberers (p. 5.
15 ed. Raabe) fur die nordkankasischen Hunnen gebraucht, welche im Jahre 395 von dem iberi-
schen Prinzen Pharasmanios gerufen, einen grossen Einfall dnrch Iberien ins persische Reich, nach
Syrien und Mesopotamien bis in die Gegend von Etesiphon machten. Land, Anecdota I 8. Ps.
Josua StyL § 10.
1) Etifie p. 16 itrnLhnb A ^mnmbmb' Die Praposition ist doppelt gesetzt, wie h&ufig. Mit
den HUal (Hephthaliten) hat der Name naturlich nichts zu tun.
2) Eliig p. 37/38.
3) EiiSe 110 f. vgl. Lazar p. 287 (Vened. 1891, IB*).
4) Prise, fr. 25 (FHG. IV 102). Wie Saint-Martin dazu kommt, die Eidariten nordlich vom
Eaukasus zu suchen (s. Lebeau, Hist, du Bas Empire YI 267 n. 1. 386 n. 4. 440 n. 3), ist mir ein
Ratsel. Noch schwerer begreiflich ist es aber, wenn Drouin (M^moire sur les Huns Ephthalites
dans leurs rapports avec les rois perses sassanides 1895 p. 14 s. des SA.), obwohl ihm der Bericht
Josuas des Styliten in der Uebersetzung des Abb^ Martin (Abhandlungen fUr die Eunde des Mor-
genlandes VI, 1 p. XV ss.) vorlag, die Eidariten der Fragmente 25 und 31 des Priskos von denen
in Fr. 33, 37 und 41 trennen und unter erstem die *Huns noirs' ndrdlich vom Eaukasus verstehen
will, welche die persische Grenze gegen den Eaukasus zu beunruhigten , unter den letzteren aber
die Hephthaliten. Aus fr. 25 ist nichts Sicheres fur die Lage der Eidariten zu schliessen, der
Zusammenhang spricht aber eher dafiir, dass sie fern vom Eaukasus als in der N&he desselben
wohnten. Der Ednig der Lazen bittet den E5nig Jazdgerd H um Hilfe gegen die ihn bedrohenden
Bomer, wird aber von diesem, da er in einem Eriege gegen die Eidariten-Hunnen begriffen war,
abgewiesen. W&re der Schauplatz dieses Erieges der Eaukasus gewesen, so wllre es Jazdgerd
vermutlich nicht schwer gef alien, den Lazen ein Hilfskorps zu senden. In Fr. 31 bringen die Ge-
sandten des PdrOz am byzantinischen Hofe vier Beschwerden vor: 1) wegen der persischen Ueber*
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BRAJJSaHR KACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC*!. 57
Mit den Hunnen des Kidara hatte auch alsbald Jazdgerds Sohn Peroz (459
— 484) zu kampfen. Dieser soil, als sein Bruder Honnizd sich nach Jazdgerds
Tode des Trones bemachtigte, zu den H&al (Hephthaliten) geflohen sein und mit
deren Hilfe dann gegen Abtretung der Stadt Taldkan das Reich erobert haben ^).
Die Hetal sind aber hier noch nicht an ihrem Platz , und in der Tat sagt auch
der dritte Parallelbericht bei Tab. I Avf, 18 ff. nur, dass PerOz, ^unterstiitzt von
den Leuten von Toxftristan und den benachbarten Grebieten^, gegen seinen Bruder
Hormizd gezogen sei. Die Hephthaliten sind nur hereingekommen , weil man
wusste, dass Pgr5z spater gegen sie zu kampfen hatte. Allein nicht bloss der
Fortsetzer des EJiSe p. 153 , sondern auch der kurze zweite Bericht bei Tab. I
Avf, 14 ff. wissen gar nichts von dieser angeblichen Einsetzung des Peroz durch
auswartige Hilfe. Diese ist also hochst problematisch und wahrscheinlich der
historischen Wiedereinsetzung KawaS^s I durch den Konig der Hephthaliten im
J. 498 nachgebildet, und damit fallt auch die angebliche Abtretung von Talakan
Oder gar TirmiS*).
Bald nach seiner Tronbesteigung verlangte Peroz , wie es heisst , von den
KG§an die Zahlung des Tributes, der ihnen von seinen Vorfahren auferlegt worden
war**). Der Konig der KuSan verweigerte dieselbe und so brach ein hartnackiger
Krieg aus, der nach dem Tode des Konigs (offenbar des Ki-to-lo der Chinesen)
von dessen noch sehr jugendlichem Sohne Kovyxag fortgesetzt wurde. Da die
Perser durch den andauemden Krieg sehr zu leiden batten, so beschloss Peroz,
demselben durch das Anerbieten einer Verschwagerung mit dem Konige der
Kidariten ein Ende zu machen. Er soil aber den Barbaren betrogen haben, in-
dem er ihm nicht seine Schwester , sondern eine andere Dame ubersandte *).
Darauf brach der Krieg von neuem aus, und PerOz liess nun a. 464 durch eine
Gesandtschaft an Kaiser Leon das Ansinnen stellen, die Romer miissten die
laafer bei den Edmem; 2) dass die seit alters im romischen Gebiet ans^ssigen Magier (von Eap-
padokien) an der Ausubung ihrer Beligion behindert wUrden; 8) die Romer sollten an der Unter-
haltong der Festong 'lovgostnaax teilnehmen, entweder durch Zahlung von Subsidien oder durch
Stellung von Besatzungsmannschaften ; 4) die Romer sollten Subsidien zahlen fiir den Krieg gegen
die Eidariten-flunnen. Dass die beiden letzten Punkte in der romischen Antwort zusammengefasst
werden, ist ganz natiirlich, beweist aber nichts fiir eine Lage der Kidariten im Kaukasus, die durch
die Fassung der persischen Beschwerden und die Parallele bei Ps. Josua § 9 vdllig ausgeschlossen ist
In Fr. 33 wird die Lage der KiSagtxai sichergestellt durch die Nennung der Gegend Fd^ya {Gur-
gan), welche bereits unter Konig Jazkert die Operationsbasis der Perser gegen die K'uSan bildete.
— Die Hunnen des Kaukasus zur Zeit Jazkert's II werden yon £^i§6 und seinem Fortsetzer bis
etwa ins 6. Jahr des PgrOz (461/2) li^uyiuabi^i-p^ Xailandurk^ oder \ifUMj^Biii^i.p^ XaU^durk*
genannt, ein Ausdruck der unter Bahram Y Gor aufgekommen sein muss. S. unten.
1) Tab. I AvI', Iff. Avr, 4ff. Nach Dinawart %, 13 und FirdausI (trad. MohlVI68ss.) muss
PerOz Tirmi$ (nach Fird. gar Wgsagird) abtreten.
2) Vgl. auch NoLDEKE, Sas. 117 N. 3. 119 N. 1 (unten).
3) Prise, fr. 31. 33.
4) Dieselbe List wendet OCosrau AnO§arw&n gegen den Kdnig der Turken d. i. den Chagan der
WesttOrken an Bel. li©, 12 ff. Vgl. Her. 3, 1.
Abhdlgn. d. K. Om. d. WIm. ra OOttingen. PhU.-hiit. El. N. F. Band 8. a. 8
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58 J. MABQUART,
Perser im .Kriege gegen die Kidara-Hunnen mit Sabsidien unterstutzen : i6s6d'<u
yag 6{p£6LV airtSiv vLxdvtmv bvri6LVj iiij ffvyxcogovfidvov tov Idvovg Tcal ig tijfv ^Ro-
ficctx'^v diafiaCvsLv ijctxQarsLav^). Im Jahre 465 kam eine romische Gresandtschaft
unter Constantius zu Konig Peroz, der sich im Feldlager in Gurgan {rdgya) an
der G-renze der Kidariten befand. Die Gesandtschaft scheint aber keinen Erfolg
gehabt zu haben. Im Jahre 466 waren die Perser immer noch im Kriegszustand
mit den Kidariten*), und dazu batten die Saraguren mit den 'Axdrtgoc und an-
dern Stammen den Pass von Darband passiert und einen Einfall in Iberien und
Armenien gemacht. Die Perser forderten deshalb abermals von den Bomern Sub-
sidien oder Mannschaften fur die Besatzung der Festung luroj-parhak^), wurden
aber wieder abschlagig beschieden. Anders freilich der sog. Josua Stylites, nach
welchem ^PerOz, der Konig der Perser wegen der Kriege, die er mit den Chio-
niten , d. i. den Hunnen (JLioot ^ouiot^ JLiojLa) zu fiihren hatte , sehr oft Subsidien
von den Romern erhielt Mit Hilfe des Geldes nun das er von den Ro-
mern erhielt, unterwarf PerOz die Hunnen und nahm viele Orte von ihrem Lande
weg und fugte sie seinem Reiche hinzu"*). Durch die genauen Gesandtschafts-
berichte des Priskos ist aber ausgeschlossen , dass die Perser unter Leon tat-
sachlich je die verlangten Subsidien erhalten batten.
Im Jahre 468 erschien eine persische Gesandtschaft in Byzanz mit der Mel-
dung, roi)g KiSaQCtag OUvvovg in^ ccix&v xaxriyov^ffd'aL , xal BaXadii %6kiv ait&v
ixjcsTCoXiogxrixivaL, Die Gesandten prahlten mit dem Siege in echt persischer
Weise*). Die Stadt Baladii ist ohne Zweifel mit der Stadt Po-lo identisch, wo
sich die Ta Jue-ci unter Kitolo (Kidara) festgesetzt batten (s. o.), die Chioniten
des Ps. Josua aber sind offenbar identisch mit den Kidara-Hunnen des Priskos.
Konig PerOz soUte sich indessen nicht lange seines Sieges freuen. Nach der
Einnahme ihrer Hauptstadt zogen allerdings die Kidara-Hunnen unter der Fiihrung
des Sohnes des Kidara (offenbar des jungen Kovyxf^s) uber die Passe des HindukuS
nach Gandhara, wo sie in Puru§apura (PeSawar) eine neue Herrschaft griindeten *).
AUein bereits nahte ein neuerFeind, die Hephthaliten, gr/Eq>^aXttai oder' Jfiddkacj
1) Dieselbe Begrundung fr. 87: xal Xiysiv &nsQ airvoCg ytoXXdjug stgrito nQScfisvofikivoig &g
aift&v ixpntTafjkivcav Tag (idxccg xal fii} <svy%(OQOvvx(ov toe iiti6vta id'vri §(x,Q§aqa nd^odov ^%Biv ^
r&v ^PoDfia^av &8^<atog dtay^ivBi ^d^a, sowie bei Ps. Josua Styl. § 9: (PerOz erhielt oft Subsidien
von den Romern), *aber nicht indem er sie als Tribut forderte, sondern indem er ihr Interesse zu
wecken suchte, als ob er fiir sie seine Eriege fiihre, damit sie nicht in euer Land hinilbergehen'.
2) Prise, fr. 37 miSxB Ili^cag nqbg %& nolifim t& KtSaQit&v %& ndXat ai>toig cvc-
tdvxi xal tavvr\v Mapovftivovg iq>odov xrX. (der Saraguren etc.). C. Muller iibersetzt die ge-
sperrten Worte falsch: quod post superius cum Cidaritis bellum etc.
3) Naheres tiber diese Festung spater.
4) Ps. Jos. Styl. ed. W. Wright c. 9. 10 p. 9. 10.
6) Prise, fr. 41. Die Zeitbestimmung riihrt von Tillemont VI 401 her.
6) Specht 1. 1. 14. Bereits Kid&ra hatte mit einer Armee die grossen Berge (den HindukuS)
iiberschritten und einen Einfall ins nordliche Indien gemacht, worauf sich ihm die 6 Eonigreiche
im Norden von Kafi'lha-lo (Gandh^a) unterwarfen. Dies wird auch durch seine Miinzen mit den
indischen Aufschriften Kidara Ku^ana Sdhi, Sri ^ahi Kidara etc. bestatigt (Cunningham, Num.
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ERANSAHB NAGH deb OEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC^L 59
syr.^V^l Ahdel, arm. ^^^/^m^- JBepVa^ (Sing.) und Tetalk' fi-tmw^^^)^ pers. *Hstal
(bei Firdausi d^jU^ , metri causa), arab. ^yLIi Moq., pi. idLtll^ , chines. Je-ta, alte
Aussprache Jep-tat. Diese waren nach der genauen Angabe der Greschichte der Wei
(386 — 556), wie sie sich im T*ung-tien (aus dem Anfang des 9. Jahrhunderts) findet,
unter der Regierung Wen-6'ing-ti der zweiten Wei (452— 465) vom Kin-San-Grebirge *)
aufgebrochen und westwarts von Xotan gewandert *), und brachen nun in Toxaristan
ein. Das genaue Datum dieses Eraugnisses ist noch nicht bekannt. Peroz war
nicht gewillt, die Fruchte seines Sieges iiber die Kidariten ohne weiteres preis-
zugeben und zog gegen die Barbaren, ward aber von ihnen gefangen und soil
Chron. 1893, PI. VI, 1. 2. 4. 14 und p. 199 ff.). Kan-tho-lo kann nicht QandahSr sein, da dessen
ftltere Namensform Qunduhdr = *rovSo(pdQSLa lautete (oben S. 46 N. 7). Unter den 5 Konigreichen
nordlicb von Kan-tbo-lo konnen daher dem Zusammenbange nacb wohl nur die bei Specht p. 15 s.
aufgezablten alten 5 Konigreicbe [ricbtigerGrenzfiirstenttimer; vgl. Hikth, Nacbworte zur Inscbrift
des Tonjukuk S. 48 f.] der Ta Jiie-ci verstanden werden , die tatsacblicb nordlicb und nordostlicb
von Gandbara lagen. Kidftra batte also vor dem Auftreten der Hepbtbaliten eine bedeutende
Macbt entfaltet. Docb bat nacb dem ausdriicklicben Zeugnisse des Wei-Su erst sein Sobn die
Residenz nacb Fum^apura verlegt und das Reicb der kleinen Jtie-ci begriindet. Dass das Reicb
der Ta Jiie-ci nOrdlicb vom Hindukns nocb zur Zeit des Kaisers §i-t8u der Wei (423-462) fortbe-
stand, beweist ein Bericbt des Wei-au bei Specht p. 13. — Der Pilger Sung-jun (520 n. Cbr.) be-
hauptet, Gandbara sei friiber Je-po-lo genannt worden und bericbtet (Beal Buddbist records of
the western world I p. XCIX f.) : „Tbi8 is tbe country wbicb tbe Ye-tbas destroyed, and afterwards
set up Lae-lib to be king over tbe country; since wbicb events two generations bave passed. Tbe
disposition of tbis king (or dynasty) was cruel and vindictive, and be practised tbe most barba-
rous atrocities. He did not believe tbe law of Buddba, but loved to worsbip demons. . . . Entirely
self-reliant on bis own strength, be bad entered on a war witb tbe country of Ki-pin, disputing
the boundaries of their kingdom, and bis troops bad been already engaged in it for three years**.
Der Eonig besass 700 Eriegselefanten und lag mit seiner Armee best&ndig an der Grenze.
Das angegebene Datum der Einsetzung des Lae-lib, zwei Generationen (zu 25 Jabren == 50
Jabre) vor 520 = ca. 470 wftrde uns gerade in die Zeit fiibren, in welcbe wir die Grundung des
Reicbes der Kleinen Jue-oi durch den Sobn des Kitolo setzen mussten. Sollte also letzterer mit
Bewilligung und Unterstfitzung der Hepbtbaliten sicb in GandbSra festgesetzt baben? Oder sollte
einfacb eine Yerwecbslung der Je-tba mit den Jue-oi seitens des Sung-jun vorliegen? Was in
Lae-lih steckt, weiss icb nicht, sicber aber keine „Lsra dynasty" von M&lva oder Vallabhl, wie
Beal p. XCI n. 23. p. C n. 50 glaubt.
1) [Diese zun&cbst ratselbafte Form, die sicb in der erbaltenen Literatur zuerst bei Seb6os
findet, ist ebenso zu beurteilen wie der byzantinische Name der Magyaren, To^qhoi. Vgl. meine
Osteuropaiscben und ostasiatiscben Streifziige S. 46 — 60. Sie erkl&rt sich daher jetzt als kau-
kasische, aus der persiscben abgeleitete Form mit prafigiertem t, also eigentlicb H-Hetal, wie
TovQMi = *t-Urk fur H-Ugr].
2) Nordlicb von Koko-nor, beim heutigen Jung-6'ang in Kan-su. E. Parker bei Thomsen,
Inscriptions de TOrkbon d^cbiffr^es 193.
3) Specht 1. 1. p. 24 n. 2. Dieses Datum l&sst sicb noch genauer prazisieren. Nacb der zi-
tierten Stelle des T'ung-tien waren zur Zeit der Abfassung des Berichts seit jenem Eraugnis 80—90
Jabre verflossen. Der Bericbt uber diese Lander stammt aber, wie man aus der Notiz iiber das
Alter des StQpa von Purusapurft (Specht p. 14) ersiebt, aus dem achten Jabre Wu-ting (550 n. Cbr.),
wonach sicb fur die Wanderung der Je-tha die Jabre 460 — 470 n. Cbr.) ergeben. Seit den Jabren
Tai-ngan (460) schickten sie jedes Jahr Gesandte mit Gescbenken an den Hof (Specht p. 26).
8*
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60 J. MJLBQUABT,
durch den Kaiser Zenon von ihnen losgekauft worden sein. Er musste sich ausser-
dem den Hunnen gegeniiber verpflichten, nie wieder die Grrenzen ihres Landes zu
iiberschreiten und sie anzugreifen. Bei dieser Grelegenheit wurde er wohl zur Ab-
tretung der Stadt Tdlakon gezwungen, die nun wieder, wie zur Zeit Jazdgerd's II,
die Grenze bilden sollte^). AUein bald nach seiner Riickkehr brach er den Ver-
trag und zog wiederum gegen die Hunnen, seine Armee ward aber vernichtet
und er selbst zum zweitenmal gefangen. Er versprach nun fur seine Freilassung
30 Maultierladungen Silbermunzen , das Land konnte aber kaum 20 aufbringen.
Bis zur Bezahlung des £;estes musste er seinen Sohn KawaS als Geisel stellen
und abermals versprechen, nicht mehr gegen die Hunnen ziehen zu woUen. Nach-
dem er durch eine Kopfsteuer den Rest des Losegeldes aufgebracht und seinen
Sohn ausgelost hatte, sammelte er jedoch abermals ein Heer und zog gegen die
Hunnen, deren Konig in den arabisch-persischen Nachrichten ^|yL«i^l (Tab.) oder
\\yjJi^ (Fird.) , bei Din. *tt , 14 ^^\y,Si^\ genannt wird ^). Vergeblieh warnte der
Spahpet Wahram vor dem verhangnisvoUen Abenteuer, eingedenk der friiheren
Niederlagen, welche die Iranier von den Hep'tfal erlitten batten. Die Perser er-
litten eine unerhorte Niederlage und die Folgen waren fur das Reich furchterlich *).
Die Hephthaliten begniigten sich nicht mehr mit Toxaristan, sondern drangen
weiter gegen "Westen vor. Mehr als vierzig Lander waren ihnen tributpflich tig*).
Ihr Reich erstreckte sich bis zu den Staaten von Po-sse (Persien), P'an-p*an*),
Ki-pin (Kapisa?), Jen-ki (QaraSahr), Ki6u-tse (Kuce), Su-le (Ka§gar)'), Ku-me,
Ju-t'ien (Xotan) und Kiii-p'an (K'ie-pan-to). Nach Sung-jun erstreckte sich ihre
Oberherrschaft im S. bis Tieh-lo, im N. iiber das ganze Land Lae-leW^)^ im 0.
1) S. 0. S. 56. Vgl. auch Noldeke, Sas. 119 N. 1. Die Abtretung der Stadt TmniS (und
Wesagird), welche Dlnawait und Firdausi bei seiner Einsetzung durch die H6tal stattfinden lassen,
ware erst recht nur bei dieser Gelegenheit denkbar, unter der Voraussetzung, dass er sie bei
seinem Siege iiber die Kidariten erobert hatte. Bei Dlnawarl wird nochmals beim Turkenkrieg des
Bahram Cobln p. Af > 8 darauf angespielt. AUein bei ihm ist die ganze Geschichte der Beziehungen
Irans zu den llephthaliten ein einheitlicher Roman.
2) Man sieht also, wie unbegriindet die (ja schon lautlich umnogliche) Gleichsetzung des letz-
tern mit dem Kidaritenkonig Kovy%ag ist.
3) Ps. Jos. Styl. § 10. 11. Lazar Farp. c. 68 p. 254. c. fs p. 268. Prokop. Pers. 1, 3
p. 15 ff. etc. Seb. p. 25, der die Feinde KuAanlC nennt.
4) Vgl. Sung-jun bei Beal, Buddhist records of the western world I p. XCI. Liang-§u bei
Specht, 1. 1. p. 20. Wei-§u eb. p. 26. C6u-§u eb. p. 28.
5) Der geographischen Stellung nach muss dieses Land im Westen gesucht werden. Es ist
wohl identisch mit Huan-cuangs Hwo, alte Aussprache hwat = war (s. u.), dem A-hwan = Awar
des T*ang-§u, d. i. War-waliz der Araber, beim heutigen Qunduz. Sp&tere Kompilationen setzen
dafiir E'o-p'an bezw. JCo-p'cm-to, das aber vielmehr mit dem KiiX-p^an des Liang-§u identisch ist,
welches an einer anderen Stelle des Liang-§u K'o-p'an-to geschrieben wird und westlich von Jii-
thien (Xotan) lag.
6) ImWei-§u und bei Sung-jun Sa-leh.
7) Damit kann offenbar nur Sogdiana gemeint sein, dessen toxarisch-buddhistische Namens-
form Stdik lautete, bei Warahamihira, Brhatsamhitft transl. by H. Kern p. 91 des SA. Sulika, bei
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EBANSaHB NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 61
bis Xotan und im W. bis Persien^). Die Provinz Harew (Herat) mit den Di-
strikten PuSang und Watges (Bashes) wurde von den Kadi^aern okkupiert, von
denen es ungewiss ist, ob sie urspriinglich zu den Chioniten oder Hephthaliten
gehort batten, nacbdem offenbar die Festung Marw-i rot vorher in ibre Hande
gefallen war.
Ps. Josua der Stylite nnterscbeidet die Hunnen, durcb welcbe PerOz wieder-
holte Niederlagen erlitt und endlicb den Untergang fand, niebt von den Cbio-
niten, die er scbliesslicb besiegt batte. Allein der den Eraugnissen gleicbzeitige
Lazar von P^arp nennt die Feinde, welcbe den PerOz zuletzt vernicbteteuy
HepH^al ^br^p-miij im sebarfen Gegensatz zu den K*u§ank^ gegen welcbe Jazd*
gerd in seinem 16. JaJire gezogen war (p. 148 = 287 ed. Ven. 1892). Aucb bei
den byzantiniscben Autoren tritt der Name '£?9)^aAr'To^ bier zum erstenmale
auf (Prokop. Pers. 1, 3 p. IB, 17 ff. Tbeopbanes Byz. bei Pbotios bibl. cod. 64).
Daneben aber gebraucben dieselben aucb den Namen ksvaol Ovwot, welcber^
wie wir saben, scbon friiber fur die nordkaukasiscben Hunnen vorkommt, bier
aber vielleicbt an den eigentlicben Volksnamen anknupft, der in der Gre-
scbicbte der Liang (502 — 556) -Hba, zur Zeit der zweiten Wei Hoa-tun gescbrieben
wurde*), wogegen Hep'fal (cbines. Je-ta) der Name der regierenden Horde
war ').
Wie weit die Hepbtbaliten in Iran vordrangen, ist im einzelnen nicbt sicber
zu bestimmen. Auf der Synode des Katbolikos Akakios im 2. Jabre des Wala§
(485) war ausser dem Biscbof Farromiz (fiir Farr-Hormizd) von Marw aucb nocb
der Biscbof von Harew vertreten ^). Auf der Synode des Bapai im zweiten Jabre
des 6amasp (499) finden wir die Biscbofe von Tos und AbarSabr, Marw und
Gurgan, wahrend der Biscbof von Harew ein Begriissungsscbreiben sandte *). Die
Biscbofe von Marw, Marw-i ro8 und Abeward sind dann wieder auf der Synode
des Katbolikos Josepb (553) vertreten ^, wogegen von Harew und seinen Depen-
Taranfitha c. XV iibers. von Schiefner S. 79 f. Sti-ltk (jenseits von TukhSra), bei Huan-cuang n
12 Su-lij im Wei-§u Kang-kiu. (Tgl, Tomaschek, WZKM. 1889, 106. E. Kuhn, Barlaam und
Joasaph S. 84 and meine Chronologic der alttiirkischen Inschriften S. 6Anm.56]. Was es mit dem
Laelih for eine Bewandtnis hat, der.nach Sung-jon (bei Beal p. XC) von den Je-tha zom Eonig
von Gandhara eingesetzt worden war, ist noch unklar. S. o. S. 68 N. 6.
1) Unsicher ist noch immer, wo Fa-ti-jan^ die Residenz ihres Eonigs zu sachen ist, die nach
dem Wei-Su 200 li sudlich vom Flusse Ma-hiu, 10000 li von 6ang-'an entfemt lag (Specht p. 24).
Fur Ma-hiii schreibt Ma Twan-lin und, wie mir Prof. Fe. Hirth gutigst mittheilte, auch das Pei-Su
U'hiu.
2) Vgl. Specht 1. 1. 19 und N. 2.
3) Der Name des Eonigs Je-ta-i-li-to, der vom J. 616 an Gesandtschaften an den chinesischea
Hof schickte, kann also kein Eigenname, sondem nur ein Titel sein, in.welchem Je-tah (alte Aus-
sprache J&p-tat = Ephtal nach Schlegel) der Name des regierenden Stanuues (vgl. KOpONO,
EuSftn) , i-li vielleicht = tttrk. il (dl) 'Volk' ist. Ebenso verhait es sich mit dem Namen 'Etp^a-
XdvoSi womit Theophanes Byz. den Besieger des P6rOz bezeichnet
4) ZDMG. 43, 397, 6. 398, 3.
6) eb. 398, 17. 20. 400, 1. 2. 6/7. 20.
6) eb. 403, 5. 6. 12.
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62 J. MABQUABT,
denzen erst wieder auf der Synode des Katholikos Igo'jap (588) die Bede ist.
Man darf daraus wohl den Schluss ziehen, dass das Grebiet von Herat den Heph-
thaliten nach und nach volHg zur Beute fiel, was auch aus andem Grunden
wahrscheinlich ist , wahrend Marw, die Hauptstadt Xorasans, stats von den Per-
sern behauptet wurde. Der persische General Nixor WSnaspdat sagt spater,
Peroz habe sich selbst und die Starke und Macht des ganzen Reiches der Arier
vernichtet. „Und das ^ine grosse und freie Reich brachte er in die Knechtschaft
der Hep^t^al , aus welcher harten Knechtschaft das Reich der Arier, so lange es
besteht, sich nicht zu befreien im Stande sein wird" ^). Nach Prokopios hatten
die Perser den Hephthaliten zwei Jahre lang Tribut zahlen miissen ^). AUer-
dings hat er hier die Eraugnisse durcheinandergemengt und den Kawat zum un-
mittelbaren Nachfolger des Peroz gemacht, seine Vertreibung und die Zwischen-
regierung des fiamasp aber mit der Regierung des WalaxS zusammengeworfen *) ;
allein seine Angabe bezuglich des Tributs scheint in uberraschender Weise durch
die Miinzen bestatigt zu werden. E. Drouin, Revue num. 1890, ;p. 1 — 8 hat jlingst
auf cine Anzahl von Sasanidendrachmen aufmerksam gemacht, die ausser der
gewohnlichen Pahlawi - Legende samtlich dieselbe Randlegende in unbekannter
Schrift tragen. Die betreffenden Stucke stammen aus den Regierungen des Wa-
laxS, Kawat I (Jahr 27 = 515 und 43 = 531) und Xosrau I (Jahr 8 = 538 und
Jahr 14 = 545). Drouin meint (p. 5), dass diese Munzen mit besonderer Le-
gende in fremder Schrift neben den Pahlawilegenden zum Umlauf in den ent-
fernten Provinzen von Iran bestimmt gewesen seien, wo die Pahlawisprache und
-schrift nicht allgemein bekannt war. Allein diese Lander — es kann sich nur
um Toxdristan handeln — waren, wenn sie je zum iranischen Reich gehort hatten,
gerade wahrend der fraglichen Periode vom Tode des PerOz bis in die Mitte der
Hegierung Xosrau's I in der Gewalt der Hephthaliten*). Es kann sich vielmehr
1) Lazar p. 290 = 577.
2) Pers. 1, 4 p. 24, 20 AT.
3) Weder Prokopios nocb die arabisch-persischen N8||phricliten wissen etwas von Zarer (armen.
'Zareh), dem Bruder des WalaxS, welcher diesem die Krone streitig machte. Wie bei Prokop ist
auch in den arabisch-persischen Nachricbten Eaw&t ein Bruder des Walax§. Wahrend aber bei
Prokop WalaxS an die Stelle des 6fim5sp tritt und den Eaw&t verdrftngt, ist bei den arabisch-per-
sischen Quellen die richtige Reihenfolge gewahrt, aber EawaS macht dem Bal&s den Tron streitig
und fiieht dann zum Xftqan der Turken, um ihn um Hilfe zu bitten — eine Yerdoppelung seiner
wirklichen Verdrangung durch seinen Bruder fifimasp.
4) Dagegen wtirde der Bericht des Pilgers Sung-jun (a. 519), falls die Auffassung Beal's
(Buddhist records of the western world I p. XCII) richtig ist, aUem widersprechen was wir sonst
wissen. Der Pilger kommt in der ersten Dekade des 8. Monats ins Land Han-pan-to (in der Ge-
schichte der Liang bei Specht, !l^tudes snr I'Asie centrale p. 20 Eiii-p'an, bei Hiian-cuang III 209
E^ie-pujcm-to), von da ilber den Tsung-ling in der mittleren Dekade des 9. Monats ins Eonigreich
Foh-ho (Waxgn), dann in der ersten Dekade des 10. Monats ins Land der Je-iha (Hephthaliten).
Dieses entspricht dem heutigen Badaxlin , speziell dem Hi-mo-ta-lo des Hiian-ouang III 197 (s. u.
Exkurs III). In der ersten Dekade des 11. Monats betritt er dann die Grenze des Landes Po-sae^
das Beal fur Persien h<. „This territory is very contracted". Schon 7 Tage spater kommt
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e^InSahr nach deb oeographie DBS PS. MOSES Xorenac'l 6S
nach meiner Auffassung nnr um Drachmen handeln , die zum Zwecke der Tribut-
zahlrmg an die Hephthaliten gepragt worden waren. Dbouin's Entzifferong der
unbekannten Legende als sahana^a ist nach meiner Ueberzeugung verfehlt. Wir
hatten also die ubrigens keineswegs liberraschende, teilweise sogar bezeugte Tat-
sache vor uns, dass die Perser nicht bloss unter Konig WalaxS, sondem noch
unter Kawa5 I und Xosrau I den Hephthaliten Tribut gezahlt hatten').
Nach seiner Absetzung (a. 496) entfloh KawaS zu den Hephthaliten*), deren
XaqSn ihm seine Tochter vermahlte, welche die Nichte des KawaS, die Tochter
seiner beim Untergange des Peroz in die Grewalt der Hephthaliten gefallenen
Schwester war. Mit Hilfe des Xaqans eroberte er alsdann a. 499 sein Reich
wieder zuruck, musste aber den Hephthaliten fur seine Wiedereinsetzung einen
Tribut versprechen. Da er denselben jedoch nicht beiahlen konnte, wandte er
sich an den Kaiser Anastasios, ihm das Geld zu leihen. Der Kaiser lehnte ea
ab, in der Hoffnung, dass KawaS durch die Nichterfullung seiner Verpflichtungen
mit den Hephthaliten in Konflikt gerathen wurde. Diese Politik erwies sich in^
dessen als verfehlt, KawaS wandte sich vielmehr, von den Hephthaliten unter-
sttttzt, gegen di^ Romer^). Wahrend des Romerkriegs machten jedoch die
Hunnen einen Einfall ins persische Gebiet, und KawaS hatte einen langen Krieg
gegen dieselben im Norden (d. h. im Kaukasus) zu fuhren ^). Um freie Hand
gegen sie zu bekommen, schloss er im Jahre 605 einen 7jahrigen "Waffenstill-
stand mit den Romem und wandte seine Hauptbemuhungen darauf, die kaspi-
schen Tore (den Pass von Darial) wieder in die Gewalt der Perser zu bringen^
er zu einem Volke , das in den Bergen wohnte und ausserordentlich verarmt war. ^ Hire Sitten
waren roh. In der mittleren Dekade des 11. Monats kommt er alsdann ins Land Sie-mi jenseita
des Tsung-ling, und von da in der ersten Dekade des 12. Monats ins Land U-cang (Udydnd),
Sie-mi entspricht dem Sang-mi des Huan-ouang III 206, das von Cunningham und Saint-Martin
mit Citral gleichgesetzt wird (vgl. auch H. Yule, J.R.A.S. 1873, 113 f.). Der Zusammenhang lehrt
also, dass wir das Land Po-sse zwischen Badax§&n und Citral zu suchen haben. An das persische
Beich ist dabei in keiner Weise zu denken, was iibrigens schon durch die Bemerkung des Pilgers
ausgeschlossen wird, dass jenes Gebiet sehr beschrankt sei. Eher kdnnte an das Tal des Warsad-
flusses westlich von Daralm gedacht werden.
1) Dass die von den arab.-pers. Quellen berichtete Rettung des Staates durch den Zug des
Soxrft aus dem Hause Eargn eine tendenziose Erfindung ist, hat bereits Noldeke, Sas. 119/20
N. 1 dargetan. Sie bildete aller Wahrscheinlichkeit nach einen integrierenden Bestandteil des
Bahrftm-^Oblnronians.
2) So Prokop. Pers. 1,6 p. 32, 6 AT. Josua Styl. § 23. 24 nennt sie einfach Hunnen, Joh.
Antioch. bei C. Muller, FHG. V 28» sagt: ^r^^^ Tohg KaSiinivohs Xsyofiivovg O^vovg &(pi,iiv6itai.
8. nnten.
3) Prokop. Pers. 1, 7 p. 33, 20 ff.
4) Prokop. Pers. 1,8 p. 42,8: htnta 61 Kapd^rig, (yovvtov noUydrnv ig yfjv ri^v aiftoH iape-
§lri%6tmVf navtl x& cxQaxm li^ oCnov ivexAgrias , yt6%Sfi6v ts fia%Qbv ^^bg rb i^og xoito ig xfjg
X^€cg xct nffbg Aquxov Sii(peQ6v. Dbouin, M^moire sur les Huns Hephthalites p. 46 glaubt
f&lschlich, es handle sich um einen Krieg gegen die Hephthaliten. Allein 1) nennt Prokop diese
immer *E(pd'aXCxai , nicht' Oj^i^i^ot , 2) wurde er dann ig xfjg x^ifag xct nqbg &vaxoldg gesagt
haben. Sodann ubersieht Drouin vollig den engen Zusammenhang, der zwischen c. 9 und 10 besteht.
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64 J. MABQUART,
i^as ifam anch gelang '). Allein im Jahre 515 machten die Hannen , die diesmal
ausdriicklich als Sab ire n bezeichnet werden, einen neuen Einfall in Armenien
iind Elleinasien *).
Einen Versuch, die verlorenen Provinzen im Osten den Hephthaliten wieder
abzunehmen, scheint dagegen weder KawaS noch sein Sohn Xosrau gemacht zu
haben. Dieser suchte vielmehr mit dem machtigen Barbaren in gutem Einver-
nehmen zu bleiben. Erst als die Macht derselben durch die neu auftretenden
Tiirken gebrochen war (um 554)*), griff auch Xosrau zu und soil die Lander
Sind, Bost, Aruxa^, Zabulistan und Toxaristan wiedergewonnen haben*). Wenn
«r aber auch wirklich Toxaristan zunaehst besetzt haben soUte, so wurde er
doch alsbald, wie die spatern Verhaltnisse lehren, vom Xaqan Singibu gezwungen
es wieder zu raumen. Er musste zufrieden sein, Marw-i rot wieder zu besitzen,
Talakan bildete abermals die Grenze. Die Provinz Herat mit Bashes und PuSang
scheint er zuriickerobert zu haben; wenigstens ist auf der Synode des Ko'jap
(588) wieder der Metropolit von Harew mit zwei Suffraganen, den Bischofen von
PtiSang und von BaS^es und QadiSastan vertreten^). Freilich behauptete das
Gebiet von Herat eine gewisse Ausnahmestellung und wird nOch unter Xosrau 11
1) Prokop. Pers. 1, 9 p. 47, 8 : vcrsgov 81 Jlsqaai rot) Ttghg O^vvovg noXsfLov 6(pC6i firjHvvo-
liivov ig OTtovSccg * Pafucioi^g ^vvCaaiv. c. 10.
2) Marcellin. com. Chron. a. 515 (Chronica min. ed. Mommsen vol. II. MQ. Auct. antiquiss.
t. XI p. 99). Theophanes. Chron. ed. de Boor p. 161, 28—162, 2. Malalas Chron. ed. Bonn,
p. 406, 9 ff. Cedren. I 361.
3) Der vom Chagan Singibfl getotete letzte Konig der Hetal heisst bei Tab. I s*\*, 14 •^.
Wie Drouin, M^moire sur les Huns Hephthalites p. 55 zu der Behauptung kommt, Theophanes
von Byzanz berichte, dass der Konig der Hephthaliten KdxovXfpog vom Turkenchagan Asken unter-
worfen worden sei, ist mir unerfindlich. Sollte Tomasciiek, Sogdiana S. 75 die Quelle sein? Aus
lilenander fr. 10. 18 wissen wir, dass Katulphos ein hephthalitischer Grosser war, der aus Privat-
rache gegen den Konig sein Volk an die Tiirken verriet und spater zu den Persem iibergieng.
FirdausT nennt den von den Tiirken besiegten Fiirsten der Hephthaliten Jdii, (1- -ftiL^?).
Ifach dessen Niederlage batten die Hephthaliten einen Vornehmen aus Caydn^ namens liuJLiS
zum Kdnig gewahlt (ed. Mohl VI 310, 1810. 314, 1870). FirdausI nennt so auch den Hephthaliten-
konig, welcher dem PgrOz zum Trone verholfen haben soil (VI 88), und macht denselben gleich-
falls zum Konig von Cayan. In diesen Angaben spiegeln sich jedoch wahrscheinlich spatere Ver-
haltnisse wieder: der Konig von Caya-nijan kommt im Jahre 32 H. den Leuten von Toxaristan
gegen die eindringenden Araber zu Hilfe , man darf vermuten als Jabyu von Toxaristan (BeL f .v ,
1. 10) , und im Jahre 719 ist der Konig Ti-se {tyt ^ ' i ) von Gayanijan Jabyu von Toxaristan (unten
S. 69).
4) Tab. I s^f, 12. Ueber die letzten beiden Namen ^JjjM.y^ (so cod. T) und ..bu*.tf s. o.
S. 32 N. 3. — Ein anderer Bericht (Tab. I a11, 3 ff.) lasst den Xosrau gemeinsam mit dem Xaqan
der Tiirken die Hgtal bekampfen und schreibt ihm den Hauptanteil an deren Vemichtung zu. Er
soil iiber Balx hinaus gedrungen sein bis nach FarySna — eine Vermischung mit dem Kai Xosrau
des Epos. Noch romanhafter ist die Darstellung des Dlnawarl, derzufolge Xosrau erst den Hfital
Toxaristan, Zabulistan, Eabulistan und Cayanijan abnimmt, worauf der XSqan Singibfl Cac (Tasch-
kend), Far^ftna, Samarkand, Ki§§ und Naxsab bis Buxara besetzt, diese Gebiete aber wieder raumt^
als Xosrau seinen Sohn Hormizd gegen ihn schickt.
5) ZDMG. 43, 405, 6-8.
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EBInSaHB NACH deb QEOGRAFHIE DES PS. MOSES XORENAG^I. 65
als Feindesland behandelt. Der Xaqan machte dem Xosrau ausserdem im Kau-
kasos zu schaffen, indem er die Xazaren, Bulgaren (vom Kuban), Balangar und
Alanen gegen ihn gehetzt haben soll^).
TJnter Konig Hormizd IV (579 — 590) zogen die Hephthaliten , ohne Zweifel
unter Billigung des Xaqans der Tlirken, gegen Persien und drangen bis BaS^es
und Hare vor (Tab. I iH, 9. W, 10). Allein Wahram Mehrevandak (Bahram
Cobin), derSpahpet von Xorasan, schlug die Truppen der T^etalacW, nahm Bahl
im Sturm und das ganze Land der K^uSan bis jenseits des "Wehfot (Oxus). Jen-
seita des Oxus lieferte er einen Kampf gegen den grossen Konig der Mazk'it',
welcher in jenen Gregenden war, schlug die Menge der Truppen und totete den
Konig im Kampfe (nach Tabari im 11. Jahre Hormizds = 688/9)*).
Welches Volk hier mit den Majsf¥ifK gemeint ist, ist ohne weiteres nicht
auszumachen. Vielleicht versteht aber Sebeos unter ihnen die Tiirken, wie
Theophanes von Byzanz'). Dann ist moglicherweise der von Wahram getotete
K8nig der Mazk'it'k' identisch mit dem Chagan Cu-lo-hou (tit. Mo-ho-k'an = tiirk.
Ba^a qaifan), der nach Bewaltigung des A-po-k'an (587), welcher sich im Westen
festgesetzt hatte , auf einem Eroberungszug im Westen durch einen Pfeilschuss
seinen Tod fand. Trotz der Siege des Wahram horen wir jedoch nichts davon,
dass er das eroberte Land nun als Provinz organisiert und einen Marzpan dariiber
gesetzt hatte. Ware es aber auch der Fall gewesen, so haben sich doch ohne
Zweifel wahrend des nun folgenden Biirgerkrieges die Hephthaliten wieder frei
gemacht. Denn Xosrau schickt alsbald nach der Niederwerfung des Aufstandes
des BahrSm Cobin den Bistam mit einem grossen Heere an die Grenze der
Tlirken*).
Bald darauf, wohl 595, unterwirft der Usurpator Wstam die zwei K5nige
der K'uSank', l^ug ^jul^ (richtiger Skwak, pers. /§atpa) und Pariowk, und zieht
mit dem ganzen Heere der ostlichen Provinzen (Xorasan) gegen Xosrau 11, wird
aber von Pariowk heimttickisch ermordet^).
1) Tab. I aIoi !*• 16. aI*!, 4. [Vgl. meine Chronologie der altturkischen Inschriften S. 96.]
Die Xazaren werden auch p. Aii , 1 genannt. — Ueber die Aosdehnnng der tiirkischen Macht west-
lich von der Wolga und im Kaukasus vgl. Menander Prot. fr. 21. 43 (FHG. IV 229^. 246^). [Naheres
fiber ^^pJbi die angebliche alte Hauptstadt der OCazaren im Kaukasus anderswo].
Wie sehr Xosrau vor den Tiirken Respekt hatte, zeigt die Erzahlung des Johannes von Ephe-
808 6, 7, dass der Perserkonig nach der Einnahme von Dara im Jahre 884 der Griechen (572 n. Chr.)
aus den Grefangenen 2000 der schonsten Jungfrauen ausw^en und kostbar geschmilckt zu den
Tiirken senden liess, um sich ihnen gefallig zu zeigen.
2) Seb. 80. NoLDEKE, Sas. 269. Ueber die Darstellung der arabisch-persischen Quellen siehe
unter Dei-rqjin.
3) Bei Photios Bibl. cod. 64: t>rt ta ngbs sZqov &v6fiov tcD TavdXdog ToiiQitoi vifJLOvraiy ot
ndXai Maccayitat nccXo^fievoL. Prokopios braucht den Namen Maccayivai fiir die Hunnen,
Menander fr. 19 identifiziert die Tiirken mit den Saken.
4) N6LDEKE, Syr. Chron. 8.
5) Seb. 60 f .
▲bhdlga. d. K. Oes. d. Wibs. ra QOttingen. Phil.-hiBt. Kl. N. F. Band 8,t. 9
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66 J. MARQUART,
Kurz vor dem 28. Jahre des Xosrau (616/7)^) wird Smbat Bagratuni, der
ehemalige Marzpan von Wrkan, an den Hof gerufen. Der Konig ^sammelt ihm
ein farchtj)ares Heer gegen den Osten, gegen das Land der K'ugan, und befiehlt
ihm einen Marzpan einzusetzen wie es ihm beliebt. Und von dort weiterziehend
gelangte er in die Nachbarschaft seines ursprunglichen Fiirstentums nach Kom^y
und er rief zu sich ans Wrkan die dort stehenden armenischen Truppen , 2000
Reiter, und begab sich geradewegs nach Xorasan". Die K'uSan batten sich zur
Pliinderung zerstraut, zogen aber auf das Greriicht von seinem Anmarsch schleu-
nigst ab; sie wurden jedoch von ihm eingeholt und zersprengt, worauf er im
Grau Tos in der Provinz AprSahr lagerte. Die K'uSan erbaten sich nun Hilfe
vom grossen Xak^an, dem Konig der Nordlandschaften, der eine Heeresmacht von
300000 Mann sandte, die nach Ueberschreitung des Wehrot ihr Lager am Strome
aufschlugen und sich dann zur Plunderung nach Westen zerstrauten. Sie tiber-
raschten den Smbat, der nur 300 Mann bei sich hatte, in seinem Quartier, der
Komopolis Xroxt (Hs. Xroxot) und belagerten ihn. Er aber befahl seinen 300
Mann, sich in die Zitadelie zu werfen, welche inmitten der Komopolis war, und
schlug sich selbst mit drei Begleitern durch. Da die Feinde aber den 300 in
der Zitadelie nichts anhaben konnten , so stiirzten sie sich auf das persische
Hauptheer, welches der Perser Datojean befehligte. Smbat riet zum Ruckzug,
allein Datojean zog den Feinden entgegen und erlitt eine voUige Niederlage.
Die Tiirken „machten Raubzuge bis in die Grenzen der Provinzen Re und Aspa-
han, und das ganze Land verwustend kehrten sie in ihr Lager zuriick. Es kam
aber ein Befehl vom grossen Xak*an an Cembux (den Heerfiihrer der Tiirken),
sie uberschritten den Fluss und kehrten wieder an ihren Ort zufiick**.
Datojean ward wegen dieser Niederlage hingerichtet , Smbat aber rustete
von neuem ein Heer aus und zog gegen das Volk der K'u§an und den hep't'ali-
schen Konig*), der weiterhin einfach Konig der K^uSan heisst. Dieser bietet
dem Smbat an, die Entscheidung einem Zweikampf zu iiberlassen, Smbat nimmt
den Vorschlag an und totet den Konig, worauf sich sein Heer in wilder
Flucht auflost. Die Armee Smbats aber verfolgte sie „bis Bahl, der Hauptstadt
der KuSan und plunderte das ganze Land, Harev, Watages, ganz Toxarastan
und Talakan, er nahm auch viele Burgen und zerstorte sie, und kehrte mit
grossem Triumph und vieler Beute zuriick', langte an und lagerte dann in der
Provinz Marg und Margrot"^).
1) Vgl. Seb. 68. Sebgos setzt den Anfang des Xosrau ins Jahr 589/90 statt 590/91. [Die
Kecbtfertigung des obigen Datums sowohl durcb anderweitige Nacbrichten des Sebgos selbst als
durcb cbinesiscbe Parallelberichte wird an anderer Stelle erfolgen. Hier sei nur soviel bemerkt,
dass Kap. 18 und 19 S. 64—69 sich chronologisch nicht an die vorangehenden Eapitel 11 — 17 an-
schliessen, deren Mittelpunkt die Epische des Aufstandes des Wstam bildet, sondern nur aus sach-
licben Rilcksichten an dieselben angereibt sind.]
3) Seb. 64—67.
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ERInSaHE NACH dee GBOGRAPHIE DBS PS. MOSES XORENAC^I. 67
Aus diesem Bericht geht klar hervor, dass die K'uSan unter einem Konig
hephthalitischer Abstammung standen, dieser aber die Souveranetat des Xak^ans
der TUrken anerkannte. Ferner sehen wir, dass ganz ToxS,ristan bis TalakEn,
ja sogar Watages (BaS^es) und Harew als Feindesland gelten und Margrot
(Marwi-roS) die letzte iranische Provinz gegen Osten bildete. Ob Smbat wirklich
einen Marzpan eingesetzt hat, wie ihm aufgetragen worden, wird nicht berichtet,
wenn er es aber getan bat, so kann es sich nur um Marw und Marw-i ro8 han-
deln. Denn Toxaristan hatte er ja nach der Plunderung wieder geraumt.
Dasselbe Bild zeigt uns die Greschichte der arabischen Eroberung. Herat,
BaSfes und PuSang stehen unter einem ^»<>hr ^), Herat ist das Grebiet der He^aZ*).
Das letzte iranische Gebiet ist Marw-i r08, wo ein Marzban BaSam sitzt'), dann
folgt unmittelbar Toxaristan , wozu GOzgan , Talakan , Parijab usw. gehoren.
Aber der Fiihrer der Truppen von Toxaristan scheint der Konig von CaYanijan
jenseits des Oxus gewesen zu sein *). Um dieselbe Zeit bezeugt der Pilger Hiian-
cuang ausdriicklich, dass Talakan nicht mehr zu Persien gehorte, sondem bstlich
von der Grenze lag *).
Nach den arabischen Nachrichten kniipft Jazdgerd HI von Marw aus auf
den Rat des Marzban von Marw, Mahoi Unterhandlungen mit Nezak Ta^^S.n,
dem Fiirsten der Hetal an, der, wie sich aus spatern Nachrichten ergibt, in
BadyEs residierte. Der Tarxan tritt hier dem Konig der Konige voUig als selb-
standiger Fiirst gegenuber.
Nach Sebeos p. 137 „marschierte im Jahre 20 des Jazkert das arabische
Heer, das in Pars und Xu2astan stand, nach Osten in das Palhav genannte Land,
welches das Land der Parther gewesen war, gegen Jazkert den Konig der Perser.
Und es floh Jazkert vor ihnen , konnte ihnen aber nicht entkommen ; denn sie
holten ihn an der Grrenze der K'uSank[ ein und vernichteten all seine Truppen.
Er fluchtete und begab sich zu den Truppen der T^etalk\ die aus ihrem Lande
ihm zu Hilfe gezogen waren Das Heer der T'etalk nahm den Jazkert ge-
fangen und totete ihn''. Auch hier sehen wir, dass das Land der T'etalk von
Persien unabhangig war.
Im Jahre 32 H. (652/3 n. Chr.) soil ad Pahhak b. Qais, gewohnlich al Ahnaf
genannt, der Fiihrer der Vorhut des Emirs 'Abd allah b.'Amir, Marw-i roS und
ganz Toxaristan erobert und sogar mit den Einwohnem von Balx eine Kapitu-
lation abgeschlossen haben. Dass den Muslimen der Sieg so leicht wurde, er-
klart sich hauptsachlich daraus, dass um diese Zeit das Reich der Westturken
1) Bal, f.6, 12. Wenn derselbe in einer andem Tradition 1. 17 den Titel Marzban erhfilt,
80 ist dies ungenao.
2) Bal. f,r, IB. Tab. I)*^^o, 18.
3)Balf,*|, 11. Tab. I Ma, 14.
4) Bal. f.«(, 21 ff. f.v, 8. Tab. I Mv, 5. YU, 7. H-l, 14.
5) Mdmoires trad. Stan. Jxjlien II 35.
9*
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68 J. MABQUABT,
in voller Auflosung begriffen war. Samtliche TiirkenBtamme wurden nach und
nach den Cbinesen tributpflicbtig. Wabrend des Burgerkrieges zwiscben 'All
und Mu'awija jedocb emporte sicb ganz Xorasan und Toxaristan wieder gegen
die Araber , "die aus NeSapur vertrieben wurden ^) , und die Cbinesen setzten
im Jabre 656 einen einbeimiscben Ttirken in A-huan (arab.-pers. Walig oder War-
walte) zum Stattbalter von Toxaristan ein, vielleicbt denselben, den scbon Hiian-
Suang (m 193) als Oberkonig der kleinen Furstentiimer siidlicb vom Eisernen
Tore kennt. Aus dieser Zeit stammt wobl aucb die Einsetzung eines Spdhpet
von BcUxj den wir in den Jabren 90 und 96 H. (708/9 und 714/B) finden *).
Spater erscbeint dafiir ein Spabpet von NaxSab in Transoxiana als Heerfiibrer
des Xaqan *). Urns Jabr 661 ward aucb PerOz III, der Sobn Jazdgerd's V*)
als cbinesiscber Vasallenfiirst mit dem (erst zuriickzuerobernden) Sitze in Tsi-ling
anerkannt *). Er ward aber von den Arabem vertrieben und starb im Jabre 672
in Cbina. Arabiscben Nacbricbten zufolge, die freilicb erst kritiscb gesicbtet
werden miissen, sebeint es, dass er in NeSapUr, der Hauptstadt der Provinz
Apargabr residierte. Nacb Dinaw. iT, 14 sendet *Ali (a. 37 H.) den Xulaid b.
Ka's gegen die aufriibreriscben Einwobner von NeSapUr. Dieser scblagt die
Aufriibrer und bemacbtigt sicb einer sasanidiscben Prinzessin, die er an 'All
sendet.
Nacb Madaim (bei Tab. I rr.o , 5) waren es zwei Prinzessinnen , die in
seine Gewalt fielen. Diese Gescbicbte ist bei Tab. I I'aav, 7. 12 scbon in die
Zeit der Eroberung von NeSapUr durcb 'Abdallab b. *Amir (a. 31 H.) verlegt.
Hier werden aucb die Namen der beiden Prinzessinnen mitgeteilt *). Nacb einer
Tradition des Saif , die sicb auf den im Jabre 51 H. (671 n. Cbr.) niederge-
worfenen') Aufstand des Nezak und der Leute von Xorasan beziebt, der aber
bier falscblicb scbon in die Zeit des 'O^man verlegt wird, sobeint Peroz der
Sobn einer Toobter des Kanarang, des Fiirsten von Ne^apur gewesen zu sein^).
1) Tab. I rnpl, 10 a. 36 H. (656/7). rro*, 28 a. 37 H. (657/8). Bal. f ,a, paen. Dmaw. \Ty 1^-
2) Tab. n IM, 4. \Y\s, 15. |r, , 11.
8) Tab. n loiv, ult. a. 119 (vgl. $off, 8 a. 112. |oAf, 11 f. Ioao, 1 a. 117).
4) So werden beide aosdrucklich von den Cbinesen gez&blt Joom. as. 1897, 1, 62 8. Man
rechnete also aucb den Arsakiden Volagases II (ca. 78 — 148), der in den armenischen und arabisch-
persiscben Arsakidenlisten PerOz heisst, mit, und ebenso miissen vor den Sasaniden zwei andere
Jazdkart in P&rs geberrscbt baben.
5) Abel R^musat, M^moires de I'institut royal t. VIII 86—88. Vgl. Fr. Hirth, WZKM.
X 233.
6) Vgl. dazu Jaq. IV Aff, wo die eine Prinzessin scbon zur Zeit der Eroberung des Xalid
b. al Walld im Sawfid ans&ssig gedacht wird. Auf die Diskussion dieser Stelle kann icb micb bier
nicbt einlassen.
7) Tab. n tc>1, 5ff.
8) Jftq. n f II , 21 ff. und Ibn HobaiS (von Tabart I niri 8 ausgelassen). Hier werden die
\SjS yi^ die m&tterlicben Obeime des EisrS. genannt. £s kann sicb nur um P3rOz b. Jazdgerd
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ERANSaHB KACH deb aEOORAPHIB DE8 PS. MOSES XOBENiiC^I. 69
Nachdem Mu'awija unbestrittener Gebieter der Glaubigen geworden, emanute
er den 'Abdallah b. 'Amir zum Emir von Ba9ra mit dem Auftrag, Xorasan und
Sagistan wieder zu unterwerfen. Dieser soil nxin zuerst a. 42 H. (662/3) den
Qais b. al Hai^am znm Statthalter von Xorasan emannt baben, im Jahre 43 H,
(663/4) aber sandte er den 'Abd ar Rabman b. Samura nach Xorasan und Sa-
gistan, der schon unter '0*man Statthalter von Sagistan gewesen war. Dieser
zieht in Begleitung des 'Abd allah b. Xazim as Srilami, al Muhallab b. Abu (^ufra
und anderer Recken nach Xorasan, erobert Balx und £abul und lasst alsdann
den Ibn Xazim als Stellvertreter in Xorasan zuriick*). Im Jahre 51 (671) er-
oberte ar Eabi' b. Zijad abermals Balx, sowie Qohistan, wo die Hephthaliten
(ii^lyl) wieder unbandig geworden waren*). Von den weiteren Geschicken von
Xorasan interessiert uns hier nur noch der grosse Aufstand des Tarxan Nezak
von BaSifes im Jahre 90 H. (708/9), der den Jab^u von Toxaristan gefangen
nimmt und die moisten Fursten von Toxaristan zum Abfall von der arabischen
Herrschaft verleitet, aber im Jahre 91 von Qotaiba b. Muslim gefangen und ge-
pfahlt wird. Noch im Jahre 110 H. (728/9) batten die Nachkommen Jazdgerds
die Hoffnung nicht aufgegeben , mit Hilfe der Tiirken ihr angestammtes Reich
den Arabern wieder zu entreissen und wir finden damals einen Prinzen Xosrau^
einen Sohn oder wohl richtiger Enkel Jazdgerd's im Heere des Chagans der
Westturken, der ihn in sein Reich zuriickfiihren sollte').
Es verdient noch hervorgehoben zu werden, dass die Araber geradeso wie
vorher die Tiirken die alten Furstentiimer zunachst fortbestehen liessen. So wird
der Jabifu (arab.-pers. iuyU>-, <um^), als Konig von Toxaristan anerkannt; der
Schad (dessen Residenz nicht angegeben wird) huldigt ihm als seinem obersten
Suveran^), und dem Sabal, dem Konig von Xottal als seinem unmittelbaren
Oberherrn, der Tarxan Nezak aber huldigt wieder dem Schad als seinem Lehns-
handeln. Die Sohne des Eanarft sind Aba ^Qalt and Sallm, der Sohn and Neffe des Eanarft
Tab. I rKK% 8^10; s. u. S. 74.
1) Vgl. Ja'qtibl, Hist, n foA , 6ff. Geogr. I^av, 14. fii, 15. BalfiB. ni» 5ff. Nach Bala8.
f,i, 4ff. ernannte Mu'awija zaerst den Qais b. al Haidam zum Statthalter von Xoras&n, der aber
die Abgefallenen nicht angiiff. Er setzte ihn also ab and vereinigte dann XorasUn samt Ba^ra in
der Hand des *Abd allah b. *Amir, der seinerseits den Qais b. al Hai&am tiber JCor&s&n setzte.
Dieser zog gegen Balx, zerstorte das Naubahar and schloss eine Kapitolation mit den £in-
wohnem von Balx. Hieraaf wird 'Abd allah b. Xazim Statthalter, der mit den aafruhrerischen
Gebieten von Herat, BadYSs and PtlSang eine Kapitolation abschliesst. Dieselbe Reihenfolge bei
Tab. n ^oi Bff. Die dort erz^hlte Anekdote, wie *Abd allah b. Xazim eine Bestallongsarkande
uber Xor&san f&lscht oder sich erschwindelt, wird noch zweimal von ihm erz&hlt : Tab. I I'aI**^*, 10 ff.
n*1, 16 ff. =. Bal. f,A, 14 ff. (a. 82 = 662/3) and H fAl, 16 ff. (a. 66 = 684/6).
2) Tab. II lot , 6 ff.
3) Tab. n loU, 2.
4) Da die zehn Horden der Westturken anter 10 Schad standen (Schlegel, Kara Balgasson
S. lllf.)i so ist mit dieser Angabe nicht viel za machen.
/-'
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70 J. MARQUART,
herrn^). Im Jahre 719 ist der Caifan-xuSah Ti§ jftuu der Einaugige Jabyu von
Toxaristan *). Im Jahre 112 H. (730/31 n. Chr.) finden wir den Jab^u im Heere
des Xaqan (Tab. 11 bfv, 2), im J. 119 H. (737 n. Chr.) erfahren wir aber aus-
driicklich, dass der Jab^u Konig von Toxaristan war®). Er hat seine Residenz
in Ober-Toxaristan ; zu seinem Gebiete gehorte die Stadt KiSm*).
Ibn XordaSbih U, 7ff. gibt an, Xorasan sei zur Sasanidenzeit in vier Marz-
banschaften geteilt gewesen:
1) Marw-i Sahagan mit seinen Distrikten ; 2) Balx and Toxaristan ; 3) Herat
mit PuSang, BaSYes und Sagistan; 4) Transoxiana. Dass diese Angaben nn-
historisch sind, sieht man auf den ersten Blick. Sie haben aber zur Voraussetzung
die Einteilung von Xorasan, welche Zijad b. Abu Soijan im Jahre 45 H. (665/6)
getroffen hatte. Er ernannte den 'Umair b. Ahmar zum Statthalter uber Marw,
den Xulaid b. 'Abd allah al Hanafi fiber Abargahr, den Qais b. al Hai*am fiber
Marw-i r08, Talaqan und Parijab, und den Nafi* b. Xalid at Tahi fiber Herat
mit BaS^es, Pugang und Qadis^). Auch Ibn al Faqih lasst, der vermehrten Aus- •
gabe des Buehes der Eroberungen von BalaSuri^ folgend, Xorasan in 4 Teile
zerfallen, er setzt aber bereits den vollen Umfang der arabischen Herrschaft im
Osten zur Zeit der ^Abbasiden voraus, und kommt deshalb fiir uns noch weniger
in Betracht.
Aus diesem historischen Ueberblick fiber die politischen Beziehungen des
Sasanidenreiches zu den ostlichen Nationen ergibt sich also, dass die Ost-Grrenze
desselben mit geringen Schwankungen fast immer bei Talakan lag, ja dass sie
nach dem Tode des Konigs Peroz sogar noch weiter nach Sfid-Westen fiber
Marw-i roS und Herat hinaus zurfickgeschoben wurde. Die Ffirstentfimer von
Toxaristan aber standen wohl zeitweilig unter der Lehnshoheit des Konigs der
Konige von Eran und Nicht-Eran, haben aber niemals einen integrierenden Be-
standteil des mittel-iranischen Heiches gebildet.
Ahmadan.
Ahmadan, Seb. 53 und Ps. Mos. Xor. 135 Ahmatanj ap. Hagmatdnaj syr.
yjAttOfl, np. HamaSan. Vgl. HtJescHMANN, Arm. Grr. I 17.
In Rezension B wird es richtiger zu K*usti Kapkoh gestellt (s. u.). Dass
es aber der Verfasser zu Xorasan gereehnet hat, beweist die von ihm angegebene
Zahl der Provinzen beider Reichsviertel.
1) Tab. n \r\f, 10 ff. a. 90 H.
2) Journ. as. 1897, 1, 48 f. vgL Tab. U |U, , 3. 6 (cod. B).
3) Er wird hier fAlschKch als Jabyu der Xarlux bezeichnet. Vgl. meinen Aufsatz 'flistorische
Glossen zu den alttiirk. Inschriften* WZKM. XII, 184.
4) Tab. n \o%, 10.
5) BalaS. f,i, 10 ff. Tab. U vl, 10 ff.
6) Im Fihrist \\f*, 13 irrefiihrend als , M \ im^OJLJJ UjS aufgefuhrt.
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EBANSaHB NACH deb GEOORAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC^I. 71
Die Provinz HamaSan entspricht der arsakidischen Provinz MviSCa ^ &v(Oy
die bei Koyxofidg (Elinkiwar) begann und im NO. an 'Paytavij grenzte, im Norden
bis zuin Elburz reichte. Zur Xalifenzeit umfasste dieselbe 24 Rustaqe and 660
Dorfer, und erstreekte sich vom Tor. von Kara^ bis Sisar in der Lange, und in
der Breite vom Pass von Asadabad bis Sawa ^). Mehrere ihrer Rustaqe wurden
zeitweilig zu Qumm gerechnet*).
Zur Zeit der arabisehen Eroberung kommandierte in HamaSan Xosrau^um ')
^Y^f*^i dessen Stellung ubrigens nicht genauer angegeben wird.
Ahmadan erscheint als syrischer Bischofssitz a. 553 ZDMG. 43, 483, 10.
So auch bei Sebeos p. 61.65, gr. Ktofit6riv^ j arab. g#*^, -pera.Kdmi^f Stadte-
liste § 19 Kmisr
Diese Provinz, in welcher die altere parthische Hauptstadt Hekatompylos
lag, gehorte von jeher zur Provinz Parthien und gilt nocb bei Sebeos als an-
gestammtes Land der Parther oder Pahlav (p. 57. 58/9)*). In der von den Ar-
sakiden iibernommenen seleukidischen Provinzialeinteilung war K(0fii6rivTi eine von
den 6 Provinzen, in welche die alte Satrapie Parthien zerlegt worden war.
Dort hatte der Spahpet von Xorasan Qaren von Nihawand seine Residenz, als
BahrSm Cobin auf der Flueht vor Xosrau Aparwe^ hier durchzog *), und hier ist
auch der Sitz des Peroz Wistahm, des Sohnes des Asparapet Sapuh, der nach
der Niederlage des Bahram Cobin zum Statthalter von Xorasan, Komig, Gurgan
und Tabaristan emannt worden war^) und nach der Ermordung seines Bruders
Windoi sich hier zum KBnig aufwarf. Von ihm ist wohl die Stadt Bistam nord-
lich von Sahrud erbaut worden. KomiS-Pahlav war das Erbland des parthischen
Hauses Mihran, zu dem die Linie der Asparapet gehorte (vgl. ZDMG. 49, 637
N. 6) , wie aus Sebeos p. 36 hervorgeht :
„Denn er (Konig Ormizd IV) entfernte alle Statthalter und Grossen und die
angestammten Hauser aus der Herrschaft der Perser. Er totete den grossen
Asparapet,' den P'artfev und Pahlav, welcher von dem Sohne des todeswurdigen
Anak abstammte, den die Ammen vor dem Morder des Konigs der Armenier
OCosrow wegnehmend an ihre (der Perser) konigliche Pforte nach den persischen
Tregenden gefliichtet batten. Und es hatte an ihm (dem Sohne des Anak) der
Konig die Gunsterweisungen erfiillt, die er seinem Vater Anak versprochen hatte,
1) Ibn al Faqlh f j^ , Iff. und bei Jaq. IV Iaa , 2 ff.
2) Ja'qubl fvf, 7ff. vgl. Ibn al Faqlh rU, 14. nf» 19 ff.
3) Tab. I rrfi, 5. fYvr, lo. nn> 12. nfA, 1. rifA, le.
4) [Vgl. meine Untersuchungen zur Qeschichte von Eran Heft n.]
5) Din. ii , 3 ff. Tabarl trad, par Zotenberg n 297 f.
6) Din. ^^ 16.
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72 J. MARQ0ART,
indem er ttberdies das angestammte parthische Pahlav ihm wieder zoriickgab, die
Krone band and ihn ehrte, und ihn zum Zweiten des Belches machte^ ^).
Diese Verbindong zwischen £6mi§ and dem Haose des Spabpet drtickt Ps.
Moses Xorenatfi 2, 28 p. 102. 68 p. 148 so aas : die Tochter des Konigs ArSavir,
Ko^m oder richtiger Kom^^ heiratet den Reichsmarscball von Iran mit dem
Titel Aspahapety deren Nachkommen das Haas Aspahapet Pahlav bilden.
Der Stadteliste § 19 zafolge machte Az-i dahak die fanftiirmige Haaptstadt
Ton Komis d. i. Damaifan za seinem Harem. Unter der Regierang Jazdkerts I
ward daselbst eine Kolonie von Pahlawi's (lies Pahlawtgdn) angesiedelt.
Wrkan.
Wrkan, ap. WrJcanUf was darch ioniscb 'TQxdvcot Urkanioi (schon bei Heka-
taios fr. 172) and sasisch Wirhanijap genaa wiedergegeben wird '). Vgl. HCbsch-
o y ... ...
MANN, Arm. G-r. I 86. Arab. QL:>y>, pers. ^l-iy Gurgdriy byz. rdgya (Prisk.
fr. 33) and FoQyA (Prokop. Pers. 1,3 p. 16, 3. 1, 4 p. 20, 17), syr. t^<H^.
Zar Zeit des Konigs Artabanos II (ca. 10 — 40 n. Chr.) war Hyrkanien nebst
Karmanien im Besitze der Familie des G-otarzes (Tac. ann. 6, 36. 11, 8. 9) , and
bildete seit 58 n. Chr. ein eigenes Reich, wahrscheinlich anter den Nachkommen
des Gotarzes, das ostlich an das Reich der Saken von Sakastane stiess and je-
denfalls aach die Provinz Komisene, wenn nicht ganz Parthien, sowie die schon
vor der Eroberang von Medien zam Partherreich gehorigen Gebiete von Issatis
(Jezd) and Kalliope (Plin. h. n. 6, 44. 113) amfasste*). Lage and Umfang dieses
Staates stimmen sehr gat iiberein mit dem Reiche des Konigs Mazdai in den
apokryphen Thomasakten, der hier dem Gotarzes entspricht. Dieses Konigreich
Hyrkanien daaerte mindestens bis in die Mitte des 2. Jhs. nach Chr. (Victor,
Epit. 15, 4). Die weitern Schicksale des Landes anter den Arsakiden sind bisher
imbekannt. Tabarl I aH, 16 berichtet einfach seine Eroberang darch ArdaSir,
ohne Andeatang fiber dessen politische Stellang.
In den Kriegen der Perser gegen die K'aSank* bezw. Hephthaliten oder
weissen Hannen war Wrkan ein sehr wichtiges Grenzland, das den Sasaniden
1) Aos dieser SteUe folgt, dass Anak nicht, wie Ps. Moses (II 74 vgl. 91) behaaptet, ans dem
Hanse SorSn, sondem aus dem Hause Mibr^ stammte. Bei Agathangelos p. 86 heisst Anak nor
„ein oberstes Familienhanpt der Herrschaft der Farther" (gr. kQ'vd(f%ri9 ^^ff ^^ Tldgd'civ dsano^
Tsiag), und auch im folgenden wird er einfach „der Farther" und p. 102 Grigor „der Sohn Anaks
des Farthers" genannt. Im gegenw&rtigen Texte des Agathangelos ist nor jenes Yersprechen an
Anak, nicht aber seine ErfuUung berichtet. £s ist auch sehr beachtenswert, dass Seb6os nnr Ton
^inem Sohne des Anak weiss, der nach Fersien gerettet wurde, und auch Lazar Farpci p. 6 zwar
die Rettung der Sohne des Konigs Xosrow vor den Fersern kennt, von der Abstammung Grigor's
Yom Eonigsmdrder aber nichts weiss.
2) So richtig drei Hss. p. 148.
8) Mit den BaQudvtot des Etesias hat aber Hyrkanien nichts zu tun. Vgl. meine Assyriaka
des Etesias 622. 609 f. 612 f. 616. Unters. zur Gesch. von Eran S. 30 N. 136.
4) Vgl. meine Beitrage zur Gesch. und Sage von Eran, ZDMG. 49, 641, sowie A. v. Gut-
SCHMID, Gesch. Irans S. 184.
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORBNAC*l; 73
als Operationsbasis diente ^). Von 59B — 602 *) war Smbat Bagratuni mit dem
Ehrennamen Xosrow ^numn ^Xosrau's Fraude' Marzpan von Grurkan.
Den ersten Versuch , Gurgan zu erobern , machte Sa^Id b. al 'A9i a. 30 H.
An der Spitze des Landes wird damals ein ^Malik' genannt Bal. rrf , ult. Sa'id
soil dem Lande einen Tribut von 200000 Dirham auferlegt haben ') , der aber
spater bald verweigert, bald bezahlt wurde. Wirklich erobert wurde das Land
erst im Jahre 98 H. (716/7) von Jazid b. al Muhallab. Damals stand es nnter
einem Marzban Perojif b. Qfd *) , der aber mit seinem Vetter qI^ -i^ im Streit
lebte*). Die Landschaft Dehistan (bei Seb. 59 Delhastan^ 1. Dehastan) in der
alten Dahersteppe war im Besitze des Tiirken Col J^ oder wohl richtiger des
Hauptlings des Tiirkenstammes Col. Dieser batte seinen Sitz auf einer Insel
im Meere 5 Fars. von Dehistan, das selbst 2B Fars. von dem Sitze des Marzpan
von Gurgan entfemt war Tab. 11 triT, 6.
Schon Konig Jazdgerd 11 hatte gegen die Ein^Ue dieses Stammes die Festung
Sahristan-i Jazdgerd erbaut^). Konig PerOz legte alsdann in denselben Gegenden
die Festung ^ahr4 Peroz an (Tab. I Aif , 17 jj-^ ^\^ ^hr-Bam-Fet-Qz) , die mit
Abeward zusammen a. 553 als nestorianisches Bistum genannt wird ZDMG. 43,
403, 5 '). Xosrau AnOSarwan soil sodann den Stamm Uol bis auf 80 Mann nieder-
gemetzelt und den Rest in &ahr-i PerOz angesiedelt haben ®).
Zum eigentlichen Gurgan geh5rten die Landschaften Bajasan qL^LJI ^), das
Gebiet des qIjj^j^ (Tab. II H^I^a), an der aussersten Grenze des Landes nach
Norden, und Andaristan ^bu^^Jul im Suden nach der Grenze von Tabaristan zu^^).
Die Stadt Gurgan wurde erst von Jazid b. al Muhallab im Tale des Andarhaz,
des jetzigen Gurgan-riid angelegt"). Bei der Eroberung wird nur eine starke
Bergfestung wl^j erwahnt, die in oder in der Nahe von Bajasan gelegen haben
muss"). Die Grlindung der Stadt Dahistan in Gurgan wird in der Stadteliste
§ 18 dem ASakanier Narsahe zugeschrieben, mit welchem Namen sonst der Konig
1) Vgl. Etigg p. 110. fcazar Farpeci p. 287. 311 etc.
2) Wenn die Lesart bei Seb. 63 unten (8 Jahre) richtig ist.
3) Tab. I rAn, 16. rrJHy 4. 11. Bal. a. a. 0.
4) Tab. n irfr* 6. iriY» lo.
5) Tab. II irrr, S- \nfi IS- irCM H- »rr., 12. BalaS. rn, ult. Der Name des Vaters des
PgrOz, Qui (= tiirk. guly Sklave?) scheint auf nichtiranische Herkunft zu deuten; vgl. j^yL^JJ
J^ ^ in Raj Tab. I l^loo, 1 (a. 22) und tij^ ^^\ Ibn al A»Ir VII 303 (a. 275). Der indische
Uuna-Konig Mxhirahda {r6XXa9 bei Kosmas Indikopleustes) hat damit wohl nichts zu tun.
6) M08INGEK, Monumenta syr. II 68. G. Hoffmann, Ausziige 50. EiiSe p. 11.
7) Daraus ergibt aich die Verbesserung von Tab. I Avf, 15 von selbst.
8) Vgl. NoLDEKE, Sas. 123 N. 2. 157.
9) Tab. n rtr, irfv, iiTa. Bai. rr% 4 v. u.
10) Tab. n \rYsy 14.
11) Tab. n irrf, 20.
12) Tab. n |rr»» IW- BalaS. rrv, 11. Ibn Xord. ro, 2 (cod. B).
AbhdlgB. a. K. Om. d. Wi88. so OOUingen. Phil.-hiflt. Kl. N. F. Band 8,t. 10
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74 J. MARQUiiRT,
Izates von Adiabene, der Zeitgenosse des Gotarzes {Maedai) gemeint ist. In
einer Hauptklasse der arabisch-persischen Arsakidenlisten wird Narse in der Tat
mit GoSarz und seinem Sohne ^) W^an (Bezan) in engere Verbindung gesetzt *),
in einer andern dagegen, in welcher GoSarz und "Weian fehlen, mit Bahram').
Vielleicht liegt aber in jener Angabe der Stadteliste eine Verwechslung mit Nar-
sahe, dem Sohne der Jiidin (oben S. 53) vor.
Gurgan oder ^^^-^^ {^.na erscheint als nestorianiacher Bischofsaitz achon
430, ferner 499 und 577 ZDMG. 43, 396, 12. 399, 2. 400, 1. 401, 5. 404, 7.
AprSahr.
In der Landerbeachreibung nach Ptol. p. 42 falsch Apr^ah, alter Apar aiooarh
bei EliSe wardapet und Lazar P'arpec^i , arab. j^J^ , mit der Hauptatadt Hiv-
^apuh = phi. New-J§ahpuhr „Schon-§ahpuhr^ (vgl. die Stadteliate von Iran § 16),
gegriindet von Sahpuhr (I), dem Sohne dea Arta§ir. Vgl. HtJBSCHMANN a. a. 0.20.
Der Urafang dieser Provinz wird am beaten von Ja'qQbi, Geogr. ed. db
GoEJE p. I'vA, 10 umachrieben: ;,Ne§apur iat ein auagedehntea Land mit zahl-
reichen Kreisen. Zu dieaen gehoren at Tabaaain, Qohiatan, Niaa, Beward [=
Abe ward], AbraSahr [im engern Sinn], (jam, Baxarz, Toa — deaaen groaate Stadt
Noqan heiaat — Zozan, laparain". Vgl. auch Tab. I I'AAf, 5ff. Die aaaanidiache
Provinz AparSahr entapricht alao den drei parthiachen Provinzen '^tfraviyi/t^,
Uccgd'vrivTi und 'ATtavaQXXLKrjviij, der Name „Oberland^ iat wohl mit Beziehung auf
KomiS ala daa „XJnterland^ zu faaaen. Die Provinz AbarSahr im engern Sinne
zerfiel in 13 Ruataqe und vier Viertel (tasu = pahl. tasuk, arab. ^y*^), die von
Ibn Ruata Ivl, 12 ff. aufgezahlt werden. Die Naraen der Ruataqe lauten: Ustuwa
(gr. 'A6tavrfi^7i)j Aryijan, Aaparain, Guwain, Baihaq, PuSt, Rux, Baxarz, Zam (=
6am), Zawa, ZOzan, Agpand, Xwab. Die Viertel heiaaen Rewand, Takab, Pu§t
frOSau, Mazul. Vgl. die auafiihrliche Beachreibung bei Muqaddaai p. ^\f, 11 —
n\ und ToMASCHEK, Zur hiat. Topographie von Peraien I 77 f. 84 ff. 11 73 ff.
Der Statthalter der Provinz AbarSahr fiihrte den Titel Kanarang (arab. tjlU.U/
Bal. f*o, 7, gewohnlich (CjU^ oder l^Lx^, gr. Xavagdyyirig) ^ welehe Wiirde aich
nachweiabar mindeatena von der Zeit dea Koniga Peroz bia zum Untergange dea
Reichea in deraelben Familie vererbte. Wahracheinlich gehorten dieae Erbatatt-
1) Nach den epischen Texten ist Weian (parthisch ^ Weh-zan, Eifyiviog) Sohn des G6w, in
Wirklichkeit aber ohne Zweifel des GoSarz. Auch in den Thomasakten ist WSzan y^o der Sohn
des Mazdai. Die Angaben der Filiation in den arabisch-persischen Arsakidenlisten sind dagegen
wertlos. Vgl. voriaufig Marquart, Beitrage zur Geschichte und Sage von Eran. ZDMG. 49, 642.
Die Chronologie der alttiirkischen Inschriften 67 Anm. 3.
2) Mas*udl, Kitab at tanbih io, 18 ff. Abu '1 farag Ibrahim b. Ahmad b. Xalaf az ZanganI
bei BerunI, Chronologie Hi; vgl. Tab. I v1, 9ff. Tab. I vi, 2ff. Aba *Ubaida Ma* mar b. al Mu-
ftann^ nach * Omar b. Kisr^ bei Mas'Qdl, Murug II 136. Hamza \f = Bgranl ||f und die kom-
binierte Liste des MQbaS Bahram b. Mardan§ah bei Hamza f1 = BerQnl ||d.
3) BerQnl \*f*\ al Xuwarizmi, Mafatlh aPulum ed. van Vloten p. fj. Sahnama des Abu
Mannar *Abd ar razzaq bei Bfirunl ||v.
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EbIn§AHB NAGH DER GEOeBAPHIE DES PS. MOSES XORBNAG^L 75
halter einer vorsasanidischen Dynastie an, die sich dem ArdaSir freiwillig unter-
worfen hatte. Vgl. Prokop. Pers. a 5 p. 25, 14 : jcagskd'iav Sh r&v rig iv ndQ6aig
loyCuoiv, Svofia [Jkhv rov6ava6tdSfjg^), XavagAyyrig 8% xh i^Ccafia {stvi S^&v iv IHq-
6aig CXQoxifiyhg Tovt6 ya) ^ ^Qhg aizatg tcov tatg i6%arvalg trig JleQ^&v
yfig tiiv iQxijv i%(ov iv xAgq^ i/j zotg 'Eip^akCxavg SfiOQdg i6tL. Zum
Naciifolger dieses Gu§nasppat ernennt Kawat dessen Verwandten 'ASsQyovvSdSi^g
= ASur-gundaS (p. 32,llff.)^), und diesem folgt spater sein Sohn Wahram
OiaQQcifirig (p. 117 — 118,4). Zur Zeit der arabischen Eroberung ist ein i^j\jS
Herr von NeSapur, Tos, Nisa und Abeward. Er schliesst mit den Arabern eine
Kapitulation und sein Sohn Abu '9 Qalt und Enkel 'Omar werden noch a. 77
und 83 H. genannt").
AparSahr erscheint als nestorianisches Bistum schon 430 und mit Tos zu-
saramen a. 499 ZDMG. 43, 396, 12. 398, 17. 400, 2. 401, 6.
Die Hauptstadt New-Sahpuhr wurde der Stadteliste zufolge von ^ahpuhr I
erbaut und zwar an der Stelle, wo er den Turanier Paleiak getotet hatte (oben
S. 49). Die Stadt Tos (j. Maghad) sollte natiirlich von dem mythischen Helden
Tos-i NoSaran*) gegriindet sein. Stadteliste § 14.
Mrw und Mrot
Arab.-neup. Marw und Marw4 rod, 6^ji\ ^yt. Daneben die Formen Marg und
Margrot Seb. 67, Marwirot Laz. p. 264, auch persisch tjA Stackelberg, ZDMG.
48, 496. Vgl. HtescHMANN a. a. 0. 51. Die Form Mrot steht der arabischen Nisba
^o^j*i\ = l5*^^^>;^' ^^ nachsten. Bei Hiian-cuang (M6m. II 180; floei-li. Vie de
Hiouen-thsang p. 208) entspricht der Metropole Marw die Stadt Ho-mOj die be-
deutendste Stadt an der Ostgrenze des Reiches Po-la-sse (Pars); ohne Zweifel
ist daher Ho-mo ein Fehler fur Mo-ho.
Beide Provinzen standen zur Zeit der arabischen Eroberung je unter einem
Marzban, Marw unter dem beriichtigten Verrater Mahoi Abraz, dem Sohne des
Mah'Nahtd^), Marw-i ro8 unter Badam^, der als Klient der Banli 1 AShab be-
1) 1. ravaavaandSrig = OuSnasp^aS „vom GuSnasp-Feuer beschiitzt" oder rovaavaaSdtris =
Gusnasp-dat „yom Gu§nasp-Feuer geschaffen''.
2) Das 'AdsQyovSovvpdSrig der Ausgaben ist aus einer misverstandenen Eorrektor entstanden :
^ASsQYovvdddrig d. i. Adur-gunddd(winddd) „vom Feuer erlangt".
3) Vgl. Tab. I I'aaI, 8. U Mi ult. )|U, ult. |tli, 5. ||^, 12. Saif bei Jftq. H ft|, 22. fjf, 5
und Ibn Hobaii in einer von Taban I nij**, 8 weggelassenen Geschichte.
4) Im syriscben Alexanderroman p. 95 unten heisst er %^6a> (lies SP^ ^^d ¥rird mit Hektor
gleichgesetzt.
5) Tab. I I^Av*!, 1273 wird herzustellen sein Ju^liU -u *w.^U« ^^^ Hss. haben »LiU ..^
Ju5 .u (so 0) bezw. iXx^ ^. Ich habe fruher vorgeschlagen, vUU in sUiU Mah^andh
zu emendieren, allein dabei bleibt der dritte Name onerklart, and die Angabe der Filiation bis zum
Grossvater ist so wie so sehr auffallig. Mah-NfthlS JuPlj^U (so 1) erscheint allerdings Tab. 1
*y\f* als Frauenname: so heisst die Mutter Dareios' III.
6) Tab. II If^*!, 4. iffv, 4. Ja'qubt, Hist. 11 rff. Geogr. ed. de Goeje r*,, 7.
10*
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76 J. MARQUABT,
zeichnet wird (Tab. II IJ1 , ult. a. 77 H.) und im Jahre 90 H. wegen seiner Teil-
nahme an der Emporung des Hephthalitenfiirsten Nezak von Qotaiba b. Muslim
getotet wird ^). Derselbe bezeichnet den letzten persischen Statthalter des Jemen
als seinen Grossvater oder Verwandten und ruhmte sich, dass sein Urgrossvater
zum Danke dafur , dass er das Land von einem schrecklichen Drachen befreit,
vom Konig Kisra die erbliche Statthalterschaft von Manv-i ro6 erhalten habe.
Mahoi erhalt bei FirdausI und im persischen Tabarl (III 504) den Beinamen Surt.
Nach Dinawari If a, 10 war er verschwagert mit dem XaqSn der Tiirken, womit
aber hier der Tarxan Nezak, der Fiirst der Hephthaliten (Hamza T, 12) gemeint
ist. Im Jahre 36 H. kam Mahoi zu ^Ali nach Kufa und liess sich von ihm seine
Kapitulationsurkunde bestatigen ^). Darauf brach aber der Aufstand in Xorasan
aus, und die Araber mussten NeSapar raumen. Nach der Erzahlung Dinawari's
(!f i , 6 ff.) ware Mah5i infolge dessen vor den Einwohnern von Marw nach Abar-
§ahr geflohen und dort gestorben. Ihm verdankte Marw den Beinamen XuSah-
dusman *Konigsfeindin' *) ; seine Nachkommen wurden in Marw und seinen Di-
strikten noch lange mit dem Namen Xuddh-kusan ^Konigsmorder' gebrandmarkt*).
Marw'i mhagan *das konigliche* war bis auf *Abd allah b. T^hir der Sitz
der arabischen Statthalter von Xorasan*). Im Jatkar-i Zareran erhalt es den
Beinamen *das zarathustrische* ®) im Gegensatz zu den binachbarten unglaubigen
Xijon (Chioniten). Marw-i roS soil von Wahram (V), dem Sohne des Jazdkert
erbaut worden sein (Stadteliste § 11).
Als nestorianischer Bischofs- und seit 553 Metropolitansitz erscheint Marw
schon a. 430 ZDMG. 43, 396, 11 , ferner a. 485 eb. 397, 6. 398, 3, a. 499 S. 398,
20. 400, 20, a. 553 S. 403, 6, a. 588 S. 405, 6. Zur Zeit der arabischen Eroberung
war Elija Metropolit von Marw (Tab. I I'aaI*', 4), der eine grosse Propaganda
unter den Tiirken entfaltete "'). Erst von diesem Zeitpunkte ab fasste das ne-
storianische Christentum auch in Toxaristan und den Turkenlandem festen Fuss.
MarwiroS ^^o;^ (so 1.) wird als Bischofssitz im Jahre 553 genannt eb. 403, 12.
Hrev und Kata^'an.
Seb. 67 Z'Har ev e-Watages lies z-Harev, [z-Watages. Vgl. HDbschmann,
a. a. 0. 48. Hrev ist pahl. Harew, arab. 8|^, und darnach in der Stadteliste § 12
Hardk ^).
1) Tab. I Ma, 14. Bal. f,1, 11.
2) Tab. I ri'fl, Iff. Bal. r^A, 3 v. u.
3) Tab. I i-^v^ 18.
4) Hamza ir, 14/5.
6) Vgl. Ja'qQbl, Geogr. p. fvl, 18, wo zu lesen ^y^UJ L^y ^y.^^ ^j\J^
6) Sitzungsber. der Miinchener Akad. 1890, 2, S. 50.
7) NoLDEKE, Syr. Chron. 39 f.
8) Der Herausgeber will darin das Bak erkennen, womit die Pahlawlubersetzung des Wen-
dldad das Bay a des Textes Wend. 1,16 wiedergibt 1
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ERAN§AHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 77
Diese Provinz war wahrscheinlich samt den zugehorigen Landschaften Pu§ang
(arab. ^JL&jj)^), Bashes (aw. WaUigaesa, arm. WcUagSs, Watges) und Kohistan
nach der vernichtenden Niederlage des Konigs PerOz durch die Hephthaliten im
Jahre 484 in die G-ewalt der letztern geraten. Die Gegend von Herat war von
dem spater zu den Hephthaliten gerechneten Stamme der KadiSder (arm. Ratify
besetzt worden *), bei denen Konig KawaS I nach seiner Absetzung a. 496 Zu-
flucht suchte (Job. Antioch. fr.' 214 bei C. Muller, FHGt. V 27/8). Auch nach
der Vemichtung des Hephthalitenreiches durch die Ttirken und der Wiederher-
stellung der ehemaligen Reichsgrenzen durch Xosrau AnOSarwan scheint das Gre-
biet von Herat unter Abkommlingen der alten Dynastie eine gewisse Selbststan-
digkeit bewahrt zu haben. Ibn XordaSbih f • , 7 fiihrt unter den Titeln bezw.
Eigennamen verschiedener Fursten und Marzbane von Xorasan auch qUjJ als
Titel des „ Fursten von Herat, PuSang und BaS^es" auf, was wohl mit dem rat-
selhaften qJ^I^j^ Bal. f •i, 20 zu kombinieren ist '). Zur Zeit der arabischen Er-
oberung schliesst „der Grosse" von Herat (in einer andern Ueberlieferung Marzban
genannt) eine Kapitulation fiir Herat, PuSang und BaSyes (Bal. f *o , 9. 12. 17) und
a. 45 wird Nafi^ b. Xalid at-T^hi zum Statthalter der genannten Gebiete samt
Qadis (mit dem ratselhaften Beisatz Q^^jt o*) ernannt Tab. II vi, 13. BalaS.
f.i, 20. Bei ihrem Marsch durch Kohistan stiessen die Araber auf die Hetal,
die sie als die Bevolkerung von Herat betrachten (Tab. I Taa^, 13. I'aaI, 3. BaL
f.l*', 14), und auch spater batten die Araber noch manchen Strauss mit diesen
„Turken", wie sie gewohnlich genannt werden, zu bestehen^).
Bashes soil die Residenz der Konige der Hephthaliten gewesen sein*), und
dazu wiirde stimmen, dass der Verrater Jazdgerd*s, der Tarxdn Nszak, der von
Hamza T, 12 ausdriicklich als >JLbLAf)l «5ULq bezeichnet wird, nach den spatem.
1) Auch in der St&dteliste § 13 ist natiirlich ^>^)^ PUsiang zn lesen fUr das )»q)^ des Textes,
das der Herausgeber Gaznjdn liest und ohne jede Rucksicht auf die geographische Reihenfolge auf
Ghazna bezieht! PaSang ist das heutige Gorijan am HarS-rud Tomaschek, Zur hist. Topographie
Ton Persien I 78. v^iao9> (so 1.) erscheint auch als. nestorianischer Bischofssitz a. 688 (ZDMG.
43, 405, 7).
2) Eine Tradition bei Bala5. fx> 15 nimmt an, dass sie von Pfiroz gewaltsam nach Herat
Terpflanzt worden seien. — Eine andere Abteilung dieses Volkes finden wir bereits um 440 in der
Gegend von Singara und Nisibis angesiedelt (vgl. Noldeke , ZDMG. 33, 157 ff.), und auf diese be-
zieht sich vielleicht der Titel Kadis-Sah, den Ibn Xord I v, 7 als angebllch von Arda§tr verliehen
zwiBchen dem Tdzijdn-mh (Konig der Araber von Hira), und dem Burgdnsdh (Bargdn-sahf Konig
der Parican in Kerman?) auffiihrt. Sie werden noch im Jahre 588 erwahnt Theophyl. 3, 5. Nach
ihnen scheinen mehrere Orte des Namens jLumOL^ benannt zu sein.
3) Die Erzahlung bei Jaqat IV ^ f. , wonach Qadis der Titel des Fursten von Herat ware,
setzt gleichfalls voraus, dass die Kadi§aer fortdauemd im Besitze des Landes waren.
4) Vgl. Tab. H Ki, Iff. a. 50, |o1, 6 ff . a. 52, fir, 6 a. 65.
5) Jaq. I f il , 21 ff. vgl. Specht, fitudes sur FAsie centrale d'apr^s les historiens chinois p. 24.
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78 J. MARQUART,
Nachrichten in BaS^es residiert und von da aus zweimal den Versuch unternimmt,
sich Balch's zu bemachtigen und sich zum Konig von ToxEristan aufzuschwingen :
das erstemal in der Zeit vom Burgerkriege zwischen 'Ali und Mu^awija bis zum
Jahre 51 H. *) , dann unter Qotaiba b. Muslim a. 90/91 *). Mit der Zeit werden
die allophylen KadiSaer oder „Hephthaliten" mit den Iraniern verschmolzen sein*)
aber noch lange scheint sich die fremde Beimischung im Dialekte von Herat be-
merklieh gemacht zu haben , der als rauh und wild gait (Moq. i*T*f , 15. n**o , 4).
Harew wird schon a. 430 als syrischer Bischofssitz genannt, ZDMGr. 43,
396, 11, ferner 485, 499 und 588 eb. 397, 6. 400, 7. 405, 6.
Kate^an ist die oben erwahnte Stadt (jm>S bei Herat, nach den KadiSaern
benannt, die auch bei Bekri 152. 164. 730 genannt wird, aber weiter nicht vor-
zukommen scheint. Doch wird sie im J. 588 mit BaS-yes zusammen als nesto-
rianischer Bischofssitz aufgefiihrt *).
Nsai-mianak.
Nsai'tnianak = 'peihl. *Nisak'i mijanakj np. xiLyt »L*o ^das mittlere Nisa",
ist wohl nicht das bekannte Lli der arabischen Greographen , Nt6ctx (so 1.) jtdkig
im ccdXiav UaQ^av bei Isidor von Charax, 6ta%'iJLol IlaQd'. § 12 (C. Muller, Greogr.
Gr. min. I 252), dessen Lage im heutigen Darra Graz Tomaschek, Zur histor. To-
pographie von Persien I 74 bestimmt hat. Ptolemaios c 10 p. 418 fuhrt aber eine
Stadt Ntyaia (1. Ni6aia) in Margiana unter 105« 15' L. und 39« 10' Br. auf *), die
Tomaschek^ sehr glucklich in der Gregend des heutigen Maimana sucht, das im
Mittelalter q^w^h^ oder q^w^h^? arab. iLKN^^Jt „die Judenstadt^ hiess und die £e-
flidenz des arabischen Statthalters von Farijab war '). Letzteres war zur Xalifen-
1) Vgl Ibn Jagar II <\T no. ioJ. Ja'qabt, ffist. H foA, 6ff. Geogr. |-i*|, 15. I^av, U. Ibn
al Faqlh riT ff- Tab. II |o1, 8 a. 51 H.; auf diese Zeit bezieht sich auch die Erzahlung des
Saif bei Jaq. II f||, 20ff. und Ibn Hobais.
2) Tab. n m, 3ff. a. 84. Hof, H ff . a. 85. Md, 14. |Uf , 6ff. a. 87. nio, 10 a. 88. if.f ,
14 a. 90. Ifhpf- Ja'qabI, Kitab al buld. ^av, 15. r»», 9- Hist. U rfr, 7 ff.
3) Darauf weist die Erzahlung bei Jaq. IV y^ f. , welche Qddis als Titel des Fursten von He-
rat auffasst, aber diesen an Nargman, den Helden der Sage von SagistSn und Stammvater Rustams
anschliesst.
4) ZDMG. 43, 405 Z. 8, wo zu lesen ist ^OkMu^o^ ^Xs^pj „von BaSyes und von QadlSastan".
5) Kritik der ftltesten Nachrichten uber den skythischen Norden II 64, WSB. Bd. 117, 1.
6) Dagegen sind die Niaaldi, die Ptol. c 17 p. 432, 32 samt den 'Aata^rivoC ins ndrdliche
Areia setzt, die Bewohner des bekannten parthischen Nisa, wie schon ihre Zusammenstellung mit
den'^<rra/Jiyvo^ beweist, und Ptolemaios hat beide Volker falschlich nach Areia statt nach Par-
thyene verlegt.
7) Ja'qabI, Kitab al buld. Xks, 4. IstaxiT rv»» 15.
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ERANSaHR NACH DER QEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOEENAc'l. 79
zeit ein besonderer Verwaltungsbezirk ^) , der noch a. 90 und 116 H. einen ein-
heimischen Fiirsten (Dihqan) hatte*). Der alte Hauptort Parijdb lag 44 Fars,
ostlich von Marw-i r08, 20 von Talakan (Ibn Xord. rf, 10). Spater gehorte Ja-
hudija zu Gozgan (1st. fv , 11 ff.).
Die Lage von Maimana passt vorzliglich zu der ReiEenfolge, in welcher
Ksai-mianak in unserm Texte steht, sowie zu dem Beinamen mijanah „das mitt-
lere", den dieses Nisa erhalt. Bereits Tomaschek hat jenes Ni6aLa des Ptolemaios
mit dem Nisaja des Wend. 1, 8, das zwischen Mouru und BExSi liegt, identifiziert^
ohne noch von dem Nsai-mianak des Moses Xor. Kenntnis zu haben.
Bzin.
Bzin oder Ahzin ist {^jJ*^, c;^^' ^^^^ cyy^' Af^tn, einer der beiden Vororte
von rard-i Sar JJ;^\ ^ „Gebirgsland des §ar" oder FarJistan ^bUyft^y
^IJummo-^, am Oberlauf des Murghab. Das Land stand unter eignen Fiirsten,
die den Titel ^Li Sar ^Konig" = ap. *oc^a^rija (in andern Gebieten ^er) fuhrten *),
und es ist fraglich, ob es je den Sasaniden lehnspflichtig war. Alexander der
Grosse soil nach der Alexandergesehichte des Wahb b. "Munabbih Leute von For
und Fard als Eindringlinge in Herat vorgefunden haben*). Nach FarC flieht im
Jahre 90 H. BaSam, der Marzpan von Marw-i roS beim Anmarsch des Qotaiba
b. Muslim Tab. 11 Jru , 7 ^). Im Jahre 107 H. nimmt der Fiirst von Farcistan
«
^j^l oder i^j^ den Islam an •), dessen Nachkommen in spaterer Zeit Jemen ver-
waltet haben" sollen (Tab. II tfAi, 2), was freilich eine Verwechslung mit den
Ser's von Bamijan (s. u.) ist. Einer dieser Fiirsten war Abu Na9r Muhammad b»
Asad'), der in AbSin baute ^).
Nach Istaxri residierte der Sar in dem Dorfe Balikan ^IXJb im Gebirge^
zu Muqaddasi's Zeit aber war Ab,Hn am Murghab mit einer schonen Moschee die
Residenz der Sare. Die Stadt lag 1 Tagreise sudlich von Gurzuwan und 10
Parasangen von Marw-i ro8^).
1) Vgl. Tab. I Pi-, 7. fi,), 14. BaJ. f,1, 21. f,v, 20. f,i, 19 etc. Ibn Xord. ri, 15.
2) Tab. II |^1, 4. Joli, 11.
3) Vgl. Ist. pv» ult. fyf, 1. Ibn Hauq. r^r, 2ff. Moq. rf, 1- vf, 5. tio a. Ur d, rA
4) Zeitschr. f. Assyriologie 8, 308 Z. 11, wo ffir ^^L * JL z^ l^sen ist — -iJU jJJt-
5) Es ist (j*r-ii{ i>^*viJ zu lesen fiir das sinnlose im,JLH.
6) Tab. n «fA^, 16. ' BalaS. fpA, 16. Ibn Xord. f|, 2.
7) Uebersetzung von ^ar, Ser nach dem Neapersischen.
8) Moq. r*1 0. Vgl. Ibn al Ato IX |.r ult. »,f , 1 (a. 389). Uf, 8 „j5JU ^LAJJ «LaJt
9) Ist. fvl*, 4. Moq. rfA, 10.
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80 J. MARQUART,
Talkan.
Talkun, arab. QLfiiLb, bei Hiian-cuang, M^moires sur les contr^es occidentales
trad. Stan. Juuen II 35 Torla-kien^ 24 Fars. ostlich von Marw-i ro8 und 38 Fars.
sw. von Saburkan (Sibergan). Diese Stadt muss schon unter Konig Jazdgerd II
die westliche Grenzstadt der K^uSan gegen Persien gebildet haben, wie sich aus
EliSe p. 16 ergibt. PerOz mag sie nach seinem Siege iiber die Kidariten a. 468
erobert haben, musste sie aber spater an die Hephthaliten abtreten und seitdem
ist sie die Grenzstadt der Hephthaliten und Tiirken gegen Persien geblieben.
Bei Ibn Xord. n, 13 werden allerdings Talakan und Farcistan nicht zu Toxaristan
gerechnet. Aber nach Hiian-cuang gehort das Konigreich Ta-la-kien nicht zu
Persien, sondern grenzt an dasselbe im W. Nach dem Thang-§u wird das 12.
der 16 Gouvernements westlich von den vier Garnisonen unter dera Namen Kuen-
hiii im Konigreich To-le-kian errichtet. Der Vorort war Ti-pao-na, es besass
aber keinen Distrikt zweiten Ranges (cou) ^). Es ist indessen aus R^musat^s Mit-
teilung nicht klar, ob es sich um das westliche Talakan handelt.
Die Stadt lag zwischen zwei machtigen Bergen (Ja'qubi, Kitab al buld.
Vav, 1). Noch a. 90 und 119 H. wird ein einheimischer Furst von Talakan
mit dem iranischen Namen Suhrab erwahnt ^).
Gojskan.
Pers. GojsgOn, arab. QLa*jy>- » bei Huan-Suang Hu-si-kien , ein Konigreich das
500 li (5 Tagreisen) in west-ostlicher und 1000 li (10 Tagreisen) in nordstidlicher
Richtung umfasste. Zufolge der Organisation der Westlander vom Jahre 661 soUte
in Hu'ii-kian das 9. Gouvernement mit dem Sitze in der Stadt Ka-mi-§i unter dem
offtziellen Namen Ki-sa errichtet werden, das aber nur zwei Distrikte zweiten Ranges
(c6u) erhielt. Vielleicht ist Ea-§a identisch mit Hiian-cuang's Kie-ci (s. unter Gcak).
Der Konig fiihrte den Titel Gdsgan-xuSah »tj^ ^^\i\<^ (Ibn Xord. f., 2), wird
aber bei Tabari einfach ^L>:^ ^ ^L:>j^ oder ^L>-jj^ genannt ^). Die Dy-
nastic hiess im vierten Jahrh. der Flucht ^yuJ oder Q^byi^). Gozgan besass
1) Abel R^musat, M^m. de Tacad. des inscr. t. Vni, 1827 p. 86.
2) Tab. n ir.i, 4 (Ues s^\^. Joll , H. loll, 12 (s^^). Ibn OCord. f|, 2.
3) n IM, 5 a. 90. lofl, 11 a. 116. li.i, 3. hU , 16.' ni|, 4 (a. 119). ^if, 3 a. 121.
4) Moq. rid a. t*rv, 4. Ibn Hauq. Ht d. r'lT, 14. Ibn al AOir IX 'jl, 8af. (a. 383). IX
toi, 2. l^i**, ult. (a. 389). Istaxrl ffyv, 2. Aus diesen Stellen ergibt sich folgender Stammbaum:
oi^/
0^
I ,
cXTl yaj ^\+ 401
*) Ibn al Ato IX *ji, 2 ist zu lesen j^l ^ j^^^ v^.lJl^l.
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ERInSaHE NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 81
nach Ja^qubi I^av, 6ff. vier Stadte: Ambar, der Sitz der arabischen Statthalter, Asan
u Cdharjah (s. u.), Kundurm u Gureuman^ wo der Konig residierte, und jSuburqan.
Andrap und West
Mit Andrap kann nur Andarab \^\yXi\ am Nordfuss des HindukuS gemeint
sein, bei Huan-caang, M^m. II 191 'An-ta-lo-pOj ein altes Land des Konigreichs
Tu-ho-lo.
Unter West ist das Gebiet von vi>wi<^^ oder \iy,j*^ , auch v^^d^-t^ oder si>^L>
geschrieben, zu verstehen ^), das bei Hiian-cuang Ktodh-si'to genannt wird *), eben-
falls ein altes Land des Konigreichs Tu-ho-lo. Zur Wiedergabe von pers. Xwast
oder Xust durch armen. West vgl. oben S. 35 Wci^t = Ji,]^.
Hrum,
Hrum ist identisch mit dem Territorium ^y^^ Rtib der arabischen Greographen,
das mit Simingan ^L^^^w zusammen genannt wird und mit diesem ein eigenes
Furstentum bildete'). Genau so wird bei Hiian-cuang (M^moires I 29) He-lu-
si-min-kien als 6in Konigreich betrachtet, das bereits Saint Martin (bei Stan. Julien
n 288) mit Simingan gleichsetzte. Letzteres ist nach Moorcroft (Travels 11 402)
identisch mit Haibak im Tale des Xulmflusses. Im ersten Telle des Namens
aber, den Zeichen He-lu hat H. Yule das Rub der arabischen Geographen wieder-
erkannt, das dem heutigen Rui im oberen Tale des Xulmflusses entspricht *). Der
Furst fuhrte den Titel Riib-Xan ^L> v^^l Tab. 11 W, 7 (a. 91 H.). '
Zamh,
Zamb oder Zam ist die bekannte Stadt Zam, arab. »\ am Oxus, die Ibn
XordaSbih ri, 15 unter den Fiirstentumern von Toxaristan an erster Stelle auf-
fiihrt. Nach dem persischen Tabari (trad, par Zotenberg 11 147) soil sie eigent-
lich ^ geheissen haben und von Konig KawaS gegrundet sein. Die Stadt lag
4 Tagreisen ostlich von Amul (Ist. Y\^, 15). Die Zitadelle der Stadt hiess ^31^
Tab. II !o1v, 16 a. 116. loAf, 4 a. 117.
Peroz-naxder,
Perojs-naxder^ pers. *P&roz-naxder „Peroz-jagd", arab. jt^^^ j^j^i war nach
dem Lubb al lubab ^.t ein Dorf bei Balx. Der Ort wird als zu Toxaristan ge-
horig erwahnt in dem grossen Entscheidungskampf des Xaqans der Westturken
d. i. des TurgaS-Chagan So-lu gegen die Araber im Jahre 119 H.*^). Der Statt-
1) Vgl. Ist. I^vl, 1 und ann. h. Moq. ril, 3. t**,!**, 4. Jrfqabi I^aa* 17. Ibn al Faq. W, 1.
2) Vgl. Saint-Maktin bei Stan. Julien 1.1. p. 417 s.
3) Ibn Xord. ri , 19. Tab. II tril, 7. Moq. hi, 2. Ist. rv*t, 1, wo zu lesen J^^ = . .
4) Joum. of the R. As. Soc. 1873, 101.
5) Tab. II |i,f , 6, wo zu lesen ^^Ai^ j^^.
Ablidlgn. d. K. Oes. d. Wiw. la GOttin^en. Phil.-hist. Kl. N. F. Band 8, a. 1 1
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82 J. MARQUART,
halter Asad b. Abdallah hatte einen Raubzug nach Xottal unternommen , der
Verweser dieses Staates aber^) meldete dies dem Xaqan der Tiirken, der in
Nawakat bezw. Sujab am Issyk-kul residierte *) , und bat ihn um Hilfe. Der
Xaqan zieht in Eilmarschen heran , und es gelingt ihm , beim Uebergang fiber
den Oxus eine Anzabl von Maslimen abzuschneiden. Hierauf lasst er das Haupt-
heer des Asad zuruck und sucht den Arabern die vorausgesandte Beute abzu-
jagen. Diesen Zweck erreicht er auch im wesentlichen , worauf Asad nach Balx
zuruckkehrt, wahrend der Xaqan erst Xulm (heute Tag-kurghan) durch einen
Handstreich zu nehmen versucht, und als dies mislingt, auf der Strasse nach Pe-
roz-nax6er in Tocharistan weitermarschiert , und zwar, wie der Zusammenhang
zeigt, fiber gji- (s. unten) nach Gozgan , um so auf dem bequemsten Wege Marw
zu erreichen. Daraus ergibt sich, dass Peroz-nax8er zwischen Xulm und Gaza,
sudlich von Balx gelegen haben muss.
Auch bei Ibn XordaSbih n , 19 ist jjJ^ x^j^p herzustellen fur das ^^^jaS
bezw. ^Ji^^jj3 , ^Ji^^j3 der Hss. Dies Gebiet folgt, wie bei Tabari, unmittelbar
auf Xulm^).
Disin-Ava^ak.
Dzi'fi'Avazak ist = pers. «\^^T ;»>*). Es ist das Schloss nA^ Awaza, in wel-
chem ParmuSa, der Sohn des gefallenen Hephthalitenffirsten Sawa vor Bahram
Cobin Zuflucht sucht*) und wo die Schatze der Tfirkenkonige von alters her auf-
gehauft waren. Diese Geschichte stammt aus dem Bahram-Cobin-Roman ^) , der
1) Tab. U hiA , 3 ff.
2) Tab. II loir, 17. kil, 8.
3) Vielleicht steckt der Rest des Namens in dem folgenden J^ j (^ I cX^-j) , was nicht
das bekannte TirmiS sein kann, das ja p. ^v, 3 vorkommt. Dann liegt wohl in J^ bezw. \j^
der Name j^ vor, eine Stadt 6 Tagereisen S. von Balx Ist. f^vl, 6. Moq. t*Yl, ^- (Aehnlich
ist in der Hs. B des Tabari n )oiv , ult. v^^c^mj z^ .Lwj verdorben). Die Verstiimmelung hat
ihre Analogie in ^A^3..3t ^ur ^^ f^w so wj-- ti3 1 ? das bereits in der Hs. A des Ibn XordaSbih If^, 1
und den Hss. des Ibn al Faqlh j^^*!, 8, sowie bei Mas'adI, Tanblh <|o, 13 und weiterhin in den
persischen Worterbiichern auftritt. Wegen c = ^ vgl. auch die Verschreibungen ^Sj^\S
L^J < in den Hss. des Istaxrl fol, ann. p fOr qUL^ Ibn Hauq. r**! n, Ibn Xord. o*, 1
und ann. 6, sowie ^U^y fur o^J^ ^^° ^^^^* ***^ ' ^ ~ wU*^ y^^\^ Tab. II \tW , 16. VgL meine
Untersuchungen zur Gesch. von Eran S. 30 N. 136.
4) Dieselbe Erscheinung, die Anfugung des armenischen Artikels n an die persische IdSfHt,
findet sich auch bei Sebeos; so p. 28 ed. Patkanean: „(Xosrow AnuS dirvan) grQndete eine Stadt
und nannte sie Weh Angatok* (1. Antiok*) Xosrow, die man ^ahastan-i^ Oknqj (?) nennt". Ferner
p. 34: „Darauf kam Hrart^-n Datan (d. i. Hrart der Sohn des Dat; oder ist zu verbessern
\| *bqjumuab Wndotonl!) als Marzpan".
5) Fird. trad, par Mohl VI 507. 512. 524. 527.
6) S. daruber Noldeke, Sas. S. 474 ff.
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ERANSaHE NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^L 83
in mehreren Gestalten umgelaufen zu sein scheint. Nach demselben erschiesst
Bahram Cobin personlich den Tiirkenkonig 8aiba in der Schlacht, besiegt dann auch
dessen Sohn ParmuSa, der bei Ja'qubi, Hist. I li. , 6 ausdriicklich vom Xaqfln der
Tiirken unterschieden wird, schliesst ihn in einer Festung ein und zwingt
ihn zur Ergebung. Der Name der Festung wird in den mir zuganglichen arabi-
schen Reflexen^) nicht genannt und auch ihre Lage ist weder aus ihnen noch
aus Firdausi zu bestimmen. Nach Dinawari /vf, 8 fand die Schlacht zwischen
Bahram Cobin und dem Sohne des Saba am Oxus in der Nahe von TirmiS statt.
Sebeos, einer der altesten Gewahrsmanner, stellt die Sache folgendermassen
dar (p. 30) : „Und es war in dieser Zeit ein gewisser Wahram Mehrevandak,
Satrap der ostlichen Gegenden des Perserreiches, welcher durch seine Tapferkeit
die Truppen des T^etalac^ik^ schlug und im Sturm Bahl einnahm und das ganze
Land der K^u^an, bis jenseits des grossen Flusses, welcher Wehrot heisst, und
bis zu dem Orte welcher Kojsbion (1. Djsircjin) heisst. Denn er gieng noch hin-
aus liber die Lanze des tapfem Spandiat, von welchem die Barbaren sagen: Ge-
kommen im Kampfe bis zu diesem Orte, steckte er seine Lanze in den Boden^).
Damals lieferte jener Wahram einen Kampf gegen den grossen Konig der
Maeh'^ifj welcher in jenen Gegenden war, jenseits des grossen Flusses, schlug
die Menge der Truppen, und totete den Konig im Kampfe; und wegneh-
mend fiihrte er weg den ganzen Schatz jenes Konigtums". Darauf folgt wie
bei Ja'qubi und Dinawari die Veranlassung zum Aufstand des Wahram, die
Forderung der Ablieferung der gesamten Beute seitens des Konigs Hormizd.
Sebeos unterscheidet also die Kampfe im Lande der Kugan mit der Be-
siegung der T'etalac'ik' und der Einnahme von Bahl von dem Kampf gegen den
Konig der Mazk'it' jenseits des Oxus (Wehrot). Welches Volk Sebeos
hier unter den Mazh'it\ deren Konig Wahram totet, verstanden wissen will, ist
nicht ohne weiteres zu sagen. Vielleicht ahmt er den Sprachgebrauch des Pro-
kopios nach, der mit Ma66ayitcu die Hunnen bezeichnet (de bello Vand. 1, 11
p. 369,20 u. o.). Doch vgl. auch oben S. 65. Nach der gewohnlichen Ansicht,
welche das „eheme Schloss" (Diz-i rojxn) mit Paikand, der alten Hauptstadt von
Bux^ra identifizierte, ware auch die Festung Aw^za in Buxara zu suchen.
Sebeos nennt den Namen des getoteten Konigs der Mazk'it' nicht; es kann
aber kein Zweifel sein , dass &^Ut , pers. «^Lm =^ pahl. Sawah identisch ist mit
f uiLq. ^augy genauer *f iuljii^ , einem der beiden Konige der K'uSan, die Wndoi's
Bruder Wstam einige Jahre nach dem Zuge des Wahram unterwarf, worauf er
gegen Konig Xosrow zog, aber von Pariowkj dem andern Konig der K^uSan hinter-
listig ermordet wurde (a. B9B). Sebeos p. 60 — 61. cqji,^^„^ Pariowk (sprich : Paridk)
aber ist identisch mit dem Sohne des Saba im Bahrgm-Cobinroman, dessen Name
bei Tabari, Ja'qubi, Firdausi etc. »v>^jJ, ^y^j^ geschrieben wird, bei Dinawari
1) Tab. I tir, 2fif. Ja'qabI I |a1, 9- Dm. ^f.
2) In der pabl. Stadteliste von Eran § 7—9 wird diese Tat des Spandiat nach Bahl-i bftmik
▼erlegt.
11*
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84 J. MARQUART,
dagegen ^jOCiy. bezw. ^j^J^jI^ (p. Af, 3. 6. 11. 12. 14), worin unschwer eine auf Grund
des im 3. Jh. der Flucht wirklich vorkommenden tlirkischen Namens ^^^oCiy/),
{jS3j\ Ar-tdgin gemachte Umdeutung einer Lesart eU-iy = pahl. ji^i© Parjok zu
erkennen ist. Auf letzteres muss wohl auch »«3^y zuriickgehen. Im Roman sind
demnach zwei verschiedene Eraugnisse: die Totung des Konigs der Mazk'it^
durch Bahram Cobin und die Unterwerfung der beiden K'uSankonige Sawak und
Parjok durch Bistam zusammengeflossen , wozu die ahnliche Situation (beidemal
zieht der Sieger unmittelbar nach dem Siege gegen seinen Oberherm: das eine-
mal Hormizd und dann Xosrau, das anderemal Xosrau) leicht verleiten konnte.
Aus dem Bahram -Cobinroman wurde der Name des Parjok von Balh auch
in die persische und dann in die syrisehe Uebersetzung des Alexanderromans
aufgenommen *) , wo er den Sogdianer Spitamenes der Greschichte ersetzte.
Ps. Moses Xorenac'i hat demnach unzweifelhaft den Bahram -Cobinroman ge-
kannt, und vermutlich stammen auch noch andere Namen der Beschreibung von
Xorasan aus diesem.
Wardan,
Der ganzen Sacblage nach kann kaum eine andere Stadt gemeint sein als
jj^(^jl , g^l^I^ 1 gJ^j Oder xil^t der arabischen Geographen (s. ZDMG. 49, 466).
Letztere beiden Formen') stehen der unseres Geographen am nachsten. Diese
Stadt gehorte dem Muzahim b. Bistam*) (zur Zeit des al Man^ur, Ja'qiibi Geogr.
p. TaI, 4ff.), dem Sohne des Bistam b. Saura b. 'Amir b. Musawir*) und Ahn-
herm der arabischen Linie der §er-i Bamijan (s. u.), Der genannte Bistam hatte
Besitzungen in der Nahe von jaL {joJS in Toxaristan, 18 (19) Fars. oder 3 Tag-
reisen von Xulm, 18 Fars. vom Oxus entfernt. Dieser Ort muss also in der Nahe
von Warwaliz gelegen haben, das zwischen Xulm und Tarakan lag, zwei Tag-
reisen von jedem entfernt *). Schon Henry Yule sucht Warwaliz richtig in dem
heutigen Qunduz (eig. j<Aa5 =^ y\x^ Zitadelle), welcher Name erst seit Baber
auftritt^). Er identifiziert damit auch das Hwo des Hiian-cuang (M6m. I 28. 11
193; Hoei-li, Vie et voyages de H. T. p. 61. 268), welches keinen einheimischen
Fursten hatte, sondern einen Konig tiirkischer Nation, der die Oberhoheit
fiber samtliche Furstentumer sfidlich des Eiflernen Tores ausubte. Bei der An-
kunft des Huan-6uang (Marz 630) residierte in Hwo Tortu, der alteste Sohn des
1) Tab. m inf, 7 a. 221.
2) Lies p. 207, 6 ed. Budge )>fluo^:^ >^*»a Farjog BalMqaja fttr M o^:a.
8) Bei Ibn al Faqih t*1t, 1 = Jaq. II fU, 2 und Jfiq, IV ^If, 5.
4) Ibn al Faq. (*'rl', 1.
5) Ibn Xord. t*f , 11.
6) Istaxri rfi*\ , Ibn Hauqal |Tf , 15 ff- Moq. |*f 1 , Iff.
7) J.R.A.S. 1873, 99 f.
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ERInSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES OCORENACl. 85
Chagans der Westturken §e-hn (Jabyu), welcher die Wiirde eines §e (Schad) be-
kleidete. Einige Zeit vorher war die Chatun (R'a-hia-tun) , eine Sch wester des
Konigs von Kau-C'ang gestorben, worauf Ta-tu wahrend der Anwesenheit Huan-
cuangs eine zweite Frau heiratete. Bald darauf aber wird er von seiner nenen
Fran vergiftet , worauf der Tegin , ein Sohn des verstorbenen Schad aus einer
friiheren Ehe, die Wiirde des Schad erlangte und seine Stiefmutter heiratete ^).
Bei der RUckkehr des Huan-Cuang nach Hwo (August 644) regiert der Neffe des
Se-hu-Kohan (Jabyu) iiber Tu-ho-lo und nimmt den Titel jSe-hu (JabYu) an ^).
Hwo lag 300 li oder 3 Tagreisen nw. von K*wo-si-to (Xost), und grenzte im
SW. an Po-kia-lang (BaYlan). In der Geschichte der T'ang-Dynastie wird es
A'htvan genannt, alte Aussprache *Awan (Fr. BtRTH, WZKM. X 233) = AwuTf
woven die arabisch-persische Form Warwali^jg eine Verdoppelung ware, gebildet
mit dem von mir ZDMG. 49, 664 — 67 erorterten Suffixe -id. Auch die Form Hwo,
im Amoydialekt Hwat weist nach dem von Fr. Herth entdeckten Transskriptions-
gesetz, wonach ausser n auch finales t fremdes r vertreten kann*), auf eine Grund-
form *War. Die Stadt hat ihren Namen also vielleicht von einer Abteilung der
echten Awaren oder 2uan-2uan, alttiirkisch Apar (oben S. 53). Sie wurde im
Jahre 661 zur Hauptstadt des neugegrundeten Gouvemements Tu-ho-lo (Toxari-
stan oder ToxOraJc^ neup. \jl^\h BalaS. f*A, 1)^) mit dem offiziellen Namen Jiie-
5i-fu „Hauptstadt der KuSan" erhoben*). Dabei erhielt der Tiirkenkonig den
Titel tU'tu, tiirk. Muq ;,Gouvemeur*.
Mansan.
Dieser Name ist schlechterdings nicht zu identifizieren. Dazu kommt, dass
mit ihm die angegebene Zahl der Provinzen (26) iiberschritten wird. Er gibt
sich so schon ausserlich als Glosse zu erkennen , und es ist daher gewis merk-
wiirdig, dass Ibn Hauqal durch Misverstandnis einer Stelle des Istaxri eine Stadt
qLm^ bezw. qU# q* in GozgEn gemacht hat. Bei Istaxri I'vt , 3 heisst es : „§a-
bnrqan ist grosser als Kunddarm ^j>^OJS und als San (qU» o^j) (s- ^Oj ^^^^ ^^"
gefahr alJahudija an Grosse gleich^. Daraus macht Ibn Hauqal W, 8: ;,A§-
burqan ist grosser als Kundarm ; und Mansan qU» q» •) kommt gleichfalls al Ja-
1) Jxjlien's Uebersetzung ist hier sehr anklar. [Der Gallimathias , wekhen der sonst so ver-
dienstvoUe Forscher hier ubersetzt hat, fallt Hoei-li nicht zur Last, wie mir Herr Prof. Chavannes
aof meine Frage freondlichst best&tigt hat. S. Nachtrage.]
2) Hoei-li , Vie et voyages de Hiouen-thsang trad, par Stanislas Julibn p. 62 ss. 268.
3) Vgl. den Artikel von Fr. Hirth, Chinese equivalents of the letter „r" in foreign names.
Journal of the China branch of the Royal As. Soc. Vol. XXI. (1886) p. 217 , dessen Kenntnis ich
der Liebenswiirdigkeit des Verfassers verdanke.
4) Vgl. t .Up. = phL *Buxaraky altttirk. Buqaraq Thomsen, Inscriptions de FOrkhon d^chiffir^es
114. 165. Marquart, Die Chronologic der altttirk. Inschriften 32 N. 3.
6) Abel R^musat, M^moires de I'institut royal t. VIE p. 86 — 88.
6) Codd.^U Q^y
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86 J. MABQUABT,
htldija an Grosse nahe^ und 1. 2: „Marsan ^Lm^^) ist eine Stadt zwischen al
Jahudija and al Farijab". Ich glaube daher, dass ein Leser den Namen aus Ibn
Hauqal als Glosse zu Asan (s. n.) an den Rand gesetzt hat , von wo er in den
Text eindrang.
GdaTc.
Gdak ist identisch mit 8j>, pers. »ji Gajsa Jaq. 11 vr, einer Landschaft mit
gleichnamigem Hauptort *) in Gozgan , der eine arabische Garnison hatte und
in demFeldzug des Xaqan(So-lu) gegen Asad b. *Abd allah a. 119 erwahnt wird.
Die Pahlawiform ware *Gadak. Nachdem der Xaqan einen misgluckten Hand-
streich auf Xulm versucht hatte, zog er iiber Peroz-Naxcer in Toxaristan und
weiter iiber Gaza nach Gozgan '). Nach seiner Niederlage bei San oder Xaristan
zieht er sich wieder nach Gaza zuruck Tab. 11 lilt*, 4, wohin ihm aber Asad als-
bald nachfolgt. Die Stadt muss nahe bei Balx gelegen haben, wie aus der
Tradition bei Tab. 11 I1»l**, 3 ff. hervorgeht. In der Nacht des Opfertages ward
dem Asad gemeldet, dass der Xaq^n sich in Gaza gelagert habe, worauf er Signal-
feuer iiber der Stadt anzunden liess. Da kamen die Leute aus den Rustaqen
nach der Stadt Balx, und des morgens halt Asad eine Ansprache an sie, um sie
zu ermutigen.
Diese Situation passt vortrefflich auf das Konigreich Kie-di bei Hiian-cuang
(M^m. I 35, Hoei-li p. 68), das etwa 100 li oder 1 Tagreise sudlich von Po-ho
(Balx) lag. Es hatte ungefahr BOO li von 0. nach W., und 300 li von S. nach
N. H. Yule (a. a. 0. p. 102) hat dasselbe in dem heutigen Tal von Gae (Darra-
Gaz) wiedererkannt, das sich in Macaetney's Karte zu Elphinstone, in der Karte
zu Ferrier's Travels etc. etwa eine Tagreise siidlich von Balx verzeichnet findet
und auch in der Geschichte des Timur und Humajiin erwahnt wird.
Asan.
Asan J arab.-pers. ^Ut oder gewohnlich qU**), eigentlich eine Doppelstadt
^^L^^-^ qU#I *) „Asan und ein Viertel". Vullers fuhrt unter ^U. sub 10 aus
dem Burhan i qati' an: ^nom. oppidi (juaoS) prope ^tf *f)^i;U>, quod ipsum est op-
pidum regionis Jjtf". Nach Ja'qubi war es die zweite Stadt von Gozgan, aber
die arabischen Statthalter residierten in Ambar, die einheimischen Konige in
^Ujyij (^^-^^ ^- ^' Gurziwan. Istaxri nennt San eine kleine Stadt im Gebirge
1) Varr. ^tf^^^ , ^|i^^, ^Ui^^.
2) Tab. II HI)-, 4. 7.
3) Tab. n n.f , 2 fif. 12 fif. \%f*, 3 fif.
4) Ja'qQbl, Geogr. f^v, 9. Ist. fv., 12. 14. fvt , 3. Jaq. lU rr, 15.
6) Bei Ja'qQbl ist, wie ich bereits firtiher bemerkt babe (de Goeje, Bibl. Geogr. VIII p. VIE),
^5v^Lf^ herzustellen fur .^\ju^.
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ERANSaHB NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 87
mit Bewasserung und Grarten, hauptsachlich von Nussbaumen, kleiner als alJa-
hudija und Saburqan.
Die Stadt wird ebenso wie Gcak in dem Feldzuge des Xaqan gegen Asad
b. 'Abdallah a. 119 erwahnt: die grosse Schlacht in Gozgan , in welcher der
Xaqan geschlagen wird und die auch nach dem Dorfe ^IJUay> genannt wird^)^
heisst anderwarts im Anschluss an ein Gedicht 'der Tag von San"). Damach
muss sich die Lage des Ortes einigermassen feststellen lassen. Asad b. 'Abd
allah ist von Balx her bis zum Dorfe as Sidra vorgeriiekt und lagert daselbst*
Von da bricht er auf und marschiert bis qUUo^ , und von da noch weiter bis
auf zwei Fars. von der Hauptstadt von Gozgan , d. i. , wie der Zusammenhang
lehrt, Saburqan*), wo er Halt macht. Hier bekommen sich die beiderseitigen
Vortruppen in Sicht, und es entspinnt sich der Kampf. as Sidra lag nun 12 Fars.
WQstlich von Balx (Ibn Xord. l^'r, 12), und von da waren es 6 Fars. bis Sabtlrqan.
Daraus ergibt sich, dass die beiden Orte Asan und qIjC.»mj3» etwa 2 Fars. Sstlich
von Sabnrqan gelegen haben miissen.
Da die beiden Namen Giak und Asan die geographische Reihenfolge vollig
storen und ausserst selten genannt werden, und ausserdem Asan nur eine kleine
Provinzialstadt war, so glaube ich dass dieselben einem Bericht fiber eben
jenen Krieg entnommen sind.
Bahl i'bamik.
Bahl-i bamiky pahl. Bahl-i hamiTc „das glanzende" Stadteliste § 7, np. BcUx-i
bamt BerunT, Canon Masudicus bei Sprenger, Post- und Reiserouten, Karte 5.
Vgl. HUbschmann, Ann. Gr. I 1 , 31. Pers. Stud. 24.
Bei den Armeniem fuhrt Baktra seit Mar Abas den Namen (Vii<;^ ^^ummb
y{\nL^'buig „Bahl, die Hauptstadt der K'uSank'". Die altpersische Namensform
lautete BaxtriS, und dieselbe bezw. eine lautgesetzliche Fortentwicklung derselben
muss sich bei den West-Iraniem noch sehr lange erhalten haben, wie Noldkke
mit Recht aus den syrischen Formen {ftw^y&sjuLA 'Baktrierinnen*, jL'fAjua und
jLLvjuOd *Baktrier* in dem aus dem Anfange des 3. Jahrhunderts n. Chr. stam-
menden *Buch der Gesetze der Lander* *) geschlossen hat, die nicht aus dem Grie-
chischen stammen konnen *). Auf die persische Form geht auch das arabische
^yL^r *baktrisches Kamel' zuruck. In dem aus dem Pahlawi ubersetzten sjrri-
schen Alexanderroman erzahlt Alexander: „Ich befahl meiner Phalanx an jenem
Orte (in Baktrien) zu lagern, und 5 Monate blieben wir an unserem Wohnort.
Ich befahl eine grosse Stadt dort zu bauen, und wegen der Schonheit und Be-
gehrenswurdigkeit des Ortes befahl ich, dass ihr Name zum zweitenmal benannt
werde, und ich gab jener Stadt den Namen «jtaA} \^ ft<uo 'ein Teil von KM\
1) Tab. n J«H., 9 vgl. |tv, 9.
2) IH1, 12. 14. ntv, 7.
3) Vgl. n.v, 14. I1.A, 16. n-1, 2/3.
4) CuRETON, SpicU. syr. p. cL, 10. 17.
5) Bei Weber, SBBA. 1892 S. 986 f.
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88 J- MARQUART,
das ist die welche auf persisch *-^o^ Bdhlt heisst^ ^). Dass in jenem Ausdruck
eine Verderbnis stecken muss, leuchtet ohne weiteres ein. Ich denke, {^ ftoio ist
zunachst zurechtgemacht aus {^^jua:» , und dies ist entweder syrische Verderbnis
aus {ibuu^JLd , Oder Verlesung von pahl. ^"^^^ *Boxtra (vgl. JULvJua^ im 'Buch
der Gesetze der Lander'). Das Pahlawi-Original hatte sicher: ^Boxtra (bezw.
Boxtra) der KuMn, d. i. Bald". In der Aufzahlung der von Alexander gegrun-
deten und Alexandria benannten Stadte (eb. p. 253,10) ist „die zehnte Alexandria
in KOs, das ist die welche Balil ist^ (1. ^ov^^ fur^^j:^^), und in der Tat nennt
Stephanos Byz. eine Alexandria in Baktrien^). Auch Jaqut verzeichnet eine
Tradition, nach welcher-Balx von Alexander gegriindet sein und vor alters
den Namen Alexandria gefiihrt haben soil *) , und in einer aus Ibn al Faqih ent-
lehnten Liste der von Alexander gegriindeten Stadte fiihrt «r als zwolfte Alexan-
dria die auf, welche Ka.s genannt wurde, d. i. Balx % wovon freilich die Stadte-
liste nichts weiss. Ed. Specht ist daher geneigt, den Namen der alten Haupt-
stadt der Ta Hia und spater der Ta Jue-ci, ian-^^i (Sse-ki), Kien-si (Ts'ien Han-§u)
Lan-si (H6U Han-§u), Lu-him-si (Wei-§u) oder Sing-kien-si (Pe-sse) auf '^A€|(£i/-
dgsLa zuriickzufuhren^), was mir freilich bedenklich scheint.
In den erhaltenen Teilen des Awesta wird Balx nur an zwei Stellen er-
wahnt: Wend. 1,7 und 8. Die Stadt heisst hier BaxSi^ und fiihrt an ersterer
Stelle die Beinamen srJra 'die schone' (arab. ^uUit gJj Tab. I Ifd, 12. 1f1, 12.
Mas. II 121) und ardSwddrafm *mit hohen Bannern'. BaxSig ist eine gelehrte,
aber falsche Riickbildung aus der lokalen Form Boxl, BaJil, Bahl, Balx, Ethni-
kon *baxlJJc, *bahltJc , baIxT, syr. Jl„.Q.,ofs>-^ (oben S. 84 N. 2) , und zwar gehort
dieselbe dem in Balx herrschenden toxarischen Dialekte (Moq. rro, 8) an,
der fiir die Buddhisten im Norden des Hinduku§ massgebend wai- und die
Gruppe d^r in I verwandelte ^) , ebenso aber auch intervokalisches t und d
(iiber 8) , wie das Afghanische '). Durch Vermittlung der Buddhisten wird
der Name Bdhl auch ins Sanskrit aufgenommen worden sein, wo er in den
1) The history of Alexander the Great ed. and transl. by E. A. Wallis Budge p. 206, 8—12
des Textes = p. 116 der Uebers.
2) Steph. Byz. s.v. 'AX€^oivdQSi.a : svdendtri narcc Bd%tQa.
3) Jaq. I v5r» 13: UjJo '»!^^^^JS^^\ J!f^ vi^tf^ I^Uj jJjSi^'i\ Jo ^^
4) Jaq. I 1^00 , 17 : gj^ gJL g^ J^jS^ vii*-^ Jf^\ iJ^OulX^^it Lg-U^
5) Les Indo-Scythes. Joum. as. IX« S^r. t. X (1897) p. 160 s.
6) Z. B. OpAAFNO d. i. Waslagn = aw. Wdrddrayna auf den KuSanmunzen.
7) Vgl. z. B. - L^j^jb T die einheimische Form fiir ^LA^30u- Demselben Dialekte gehort
der Name Sul-lk (aus *Su8'ik mit Abfall des y) fiir das einheimische jJu** Soyd an, der auch
ins Pahlawi entlehnt warden ist. Die gewohnliche persische Form war aber Sod, wie sowohl das
yjOD des syrischen Alexanderromans (p. 202,4. 204, 16. 251,1. 253,9), Ethnikon ) .(rS.,HacT> 204,5.
10. 11, als die armenische Form ll©'/-^^ d. i. \\"4sJirt'^ Sodik" in der Rezension B unseres Geo-
graphen (Werkedes Moses, Venedig 1865 p. 614, in A ausgef alien) beweisen. — Nach solchenAna-
logien bildete man aus Baxl ein aw. B&xd%4.
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ERANSaHB NACH deb QE06BAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC*!. 89
Formen WahU, BcMtka, Wahlika, WolMka auftritt. Vgl. Weber, SBBA. 1892,
987-992.
Vermutlich hatte schon in den letzten Zeiten der Sasaniden das Parsik, die
persische Schriftsprache (gewohnlich ungenau Pahlawi genannt) auch Eingang
in Toxaristan gefnnden. Ihre nachmalige Stellung als allgemeine Verkehrssprache
kann sie sich hier aber erst im Laufe der arabischen Herrschaft errungen haben.
Das Bediirfnis nach einem solchen internationalen, iiber den verschiedenen lokalen
Dialekten und Sprachen stehenden Verstandigungsmittel musste sich in der Tat
mit dem immer riesenhafter anschwellenden Umfange des Reiches und dem wach-
senden Verkehr sowohl fiir die Zwecke der Verwaltung wie des Handels sehr
bald dringend fiihlbar machen. Die Leute von Balx eigneten sich indessen den
ungewohnten Dialekt, der ihnen beinahe als eine fremde Sprache erschienen sein
muss, so rasch und grundlich an, dass schon der Renegat Ibn al Muqaffa' (f um
760 n. Chr.) iiber den (iranischen) Dialekt von Balx das Urteil fallt, dass er von den
ostlichen Mundarten (der i^^b) am meisten sich der Hofsprache (iu^oJI) nahere ^).
Von einer fremden (nichtiranischen) Sprache ist wahrend der Xalifenzeit in Balx
nicht mehr die Rede. Die eingewanderten Tocharer oder Kusan und Hephtha-
liten werden also hier ebenso gut nach und nach von der iranischen Urbevol-
kerung aufgesogen und sprachlich iranisiert worden sein, wie die KadiSaer im
Gebiete von Herat und die (jawul in Faznin.
Der Glaubensheld Spandijat, der Sohn des Kai WiStasp war einst im Kampfe
gegen die XijOn bis Bahl vorgedrungen und hatte hier zum Zeichen der Besitz-
nahme seine Lanze in den Boden gesteckt und ein Wahramfeuer errichtet*).
Bahl wird in dieser Sage also noch als ausserste Grenzstadt des iranischen
Reiches gegen Osten gedacht. Ihre historische Bedeutung hat die Stadt aber
erst durch die Achaimeniden erlangt, welche sie nach Eroberung des alten ost-
irauischen Konigreichs Xwarizm zur Hauptstadt des Vizekonigs ^) von Xorasan
erhoben, dem das ganze Flusssystem des Zweistromlandes , soweit es dem Konig
der Konige gehorchte, unterstellt war. Daher die Traditionen, dass Kai Loh-
rasp, der Vater des Kai WiStasp die Stadt Balx gegrundet und zu seiner Resi-
denz gemacht habe u. a.*).
Unter Diodotos und seinen Nachfolgern, welche Baktra zur Hauptstadt ihres
hellenischen Ostreiches erhoben, erhohte sich noch der Glanz der Stadt, die nun
der Mittelpunkt hellenischer Kultur wurde, von welcher sich jedoch merkwiir-
digerweise, wenigstens soweit das Gebiet im Norden des HindukuS in Frage
1) Fihrist des an Nadim |t*», 5/6. al Xuwarizml, Kitab maffitlh al 'ulum ||v, 7. Hamza bei
Jaq. 8. V. JL^. Vgl. auch Muq. t*»|*'f , 14.
2) Seb. 30. Stadteliste § 7—9.
3) Dieses Wort bezeichnet die Machtfiille des achaimenidischen Xsadrapdwd (eatQanrig) besser
als unser in seiner Bedeatang bereits abgeblasster, wenn auch dem ursprOnglichen Wortsinne natch
gut entsprechender Ausdruck *Statthalter'.
4) Z.B. Mas. n 120 f.
Abhdlgn. d. E. Oes. d. Wise, sn OOUingen. Phil.-hUt. El. N. F. Band 3, a. 12
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90 . J. MAEQUART,
kommt, bis jetzt noch keine Ueberreste gefunden haben. Auch unter der Herr-
schaft der Tocharer oder Ta Jiie-ci muss Baktra im wesentlichen seine alte Be-
deutung bewahrt haben ; eine neue Wichtigkeit erlangte es aber unter diesen,
als die Lehre des Erleuchteten siegreich hier vordrang und Baktra der Brenn-
punkt und die geistige Metropole des gesamten Buddhismus im Norden des Hin-
dukug wurde, wie es ehedem unter den Achaimeniden die heilige Stadt der Maz-
dajasnier geworden war. Der erste welcher die Sa^avaXoi (pers. ^^^ii, pali sa-
mana = skt. sramana) bei den Baktrem erwahnt und sie den agyptischen Prie-
stern, den Chaldaern der Assyrer, den Druiden der Gallier, den persischen
Magiern und indischen Gymnosophisten an die Seite stellt, ist Klemens von Ale-
xandrien, der hier, wie es scheint, dem judischen Neuplatoniker Philon folgt^).
Eusebios, die pseudoklementinischen Rekognitionen und Kaisareios erwahnen in
einer dem Buche der Gesetze der Lander entlehnten Stelle Brahmanen sowohl
bei den Baktrern wie bei den Indern, allein in unserem syrischen Texte fehlt
der Name der Baktrer^).
Bahl gilt bei den armenischen Historikern stats als Hauptstadt der K'u-
§ank', auch nach der Eroberung des Landes durch die Hephthaliten. In dem syri-
schen Buche der Gesetze der Lander warden die Baktrier mit den Qu^^an (JLajua)
gleichgesetzt ^, Jlviao fcs-o oder ^ajo fcs-o (so in dem in die apokryphen Thomas-
akten aufgenommenen alten gnostischen Hymnus) *das Land der QuSan* ist der
Name fur Baktrien*).
Im Wei-Su erscheint Balx als Konigreich Po-di sudlich von Kia-se-ni (Ki§§).
Huan-cuang (M^m. I 29) nennt die Stadt Po-hOj wofiir Hoei-li (Vie et voyages de
H. T. p. 64. 66) genauer Po-ho-lo schreibt, und sagt, sie werde allgemein ;,die
1) Klem. Alex. ctQcofuet. I 15 § 71. 72. (vol. II 59 — 60 ed. Dindorf). Vgl. besonfters die
Worte § 72: rovtoDv anavxcav 7CQS6§iotatov fU);x^& ^^ 'lovdaiov. yivog xal ri}v nag' aiftotg (piXocO'
(fiav iyygantov ysvoftivriv ngoiucTciQ^ai ti^g tcuq^ ^EXXriat q>tXo60(piag dice noXX&v 6 Tlvd'ccydgsiog
^nodtC%wci ^CXtav. Aus Alexander Polyhistor, wie man nach Kyrill. contra Julian. IV p. 133 E ed.
Spanheim meinen kOnnte, kann die fragliche Stelle uber die Za^utvatoi nicht stammen. Kyrillos
hat hier lediglich seinen Landsmann Klemens sehr nachlassig kopiert.
2) Euseb. nqon. s{>ayy, 6, 10, 8. Recognit. Ps. Clement. IX 20. Caesarius, Quaest. 47. Cu-
RETON, Spicil. S}T. p. ^, 2.
3) CuRETON, Spicil. Syr. p. o* , 10. 16. Diese Stelle, die von der freien Stellung und der Aus-
schweifung der Frauen bei den Ku§an handelt. ist vielfach benutzt worden. In den Recognit. Ps.
Clement. IX. 23 wird daraus in Susis mulieres, mulierum Susidarum, bei Caesarius, Quaest. 47 iv
Sh ZovooLg r^g BapvX&vog at yvvainsg (>^:^:i f iir >\of^ , wie im syrischen Alexanderroman
p. 253, 10), r&v ZovaCSoiv yvvatxeor, wahrend Eusebios jcgonag. sitayy. 6, 10 § 11 sachlich ganz
richtig dafiir nur hat: ^rapa Bd%TQOLg at yvvaiMgj t&v h Bantgia yvvai,%&v. — Vgl. auch oben
S. 36 N. 1. 4. Die Aussprache des Namens mit u dtirfte daher fur das Persische wohl feststehen.
Vgl. auch ...Liijy Tab. I a11» 16. Indem man weiter -an in Kusan als persische Pluralendung
auffasste, erhielt man die Form jmid Kus.
4) CuRETON, Spicil. Syr. o*, 22. .y, 9. Bei Euseb. nQonag. sitayy. 1.1. § 13. 26 entspricht
naga BdxtQotg, an der zweiten Stelle in den Recognit. Ps. Clement. IX 29: mulieres Susidis. —
Gnostischer Hymnus bei W. Wright, Apocryphal acts of the apostles I p. a*», 16.
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EBANSaHB NACH deb GEOORAPHIE DES PS. MOSES XOBENAG^I. 91
kleine Konigsstadt^ genannt. Zu seiner Zeit war sie nur mehr schwach be-
volkert, wahrend sie spater nach Ja'qubi, Geogr. J'av, IB wieder die bedeutendste
Stadt von Xorasan war. In einem arabischen Verse bei Ibn al Faq. 1*11 , 3. Mas.
I 359. Jaq. II oo, 5 erhalt Balx den Beinamen qI^I^LAJI „das konigliche". Aus-
serhalb und zwar so. von der Stadt befand sich ein reiches buddhistisches Kloster
Nawasafigharama, arab.-pers. Naubahar = *Nawa vihara 'das neue Kloster'. Dieses
hatte kurz vor der Anknnft des Huan-cuang (630 n. Chr.) der jSe-hu (Jab^u), der
Sohn des Tiirkenchagans Sse-Se-Jiu-h' ohan (628 — 633) mit seiner Horde Uberf alien,
war aber durch einen Traum von der Plunderung abgehalten worden.
Balx hatte zur Zeit der arabischen Eroberung keinen eignen Fursten. Die
hochste Stelle nahm dort vielmehr das Haupt der buddhistischen Monche , der
BarmaJc ein, dem der Rustak Rawan in Ober-Toxaristan als Domane gehorte.
Der Grossvater des Xalid b. Barraak soil schon unter 'Od-man den Islam ange-
nommen haben und deshalb vom Tarxan Nezak iiberfallen und mit zehn seiner
Sohne getotet worden sein. Nur ein einziger Sohn, der noch ein kleines Kind
war, sei von seiner Mutter nach KaSmir gerettet worden. Nachdem er heran-
gewachsen war, sei er von seinen Landsleuten zuriickgerufen und in das Amt
seines Vaters eingesetzt worden. Er heiratete eine Tochter des Konigs von Ca-
Yanijan und ward der Stammvater der Barmakiden ^). Im Jahre 107 wurde er
von Asad b. 'Abdallah mit der Wiederherstellung von Balx betraut (Tab. IE
\f% , 6). Dieses lag namlich seit dem Aufstand des Jahres 86 H. wiiste und der
Sit'z des Statthalters war nach Barakan, 2 Fars. von Balx verlegt worden (Tab.
n lf**l, 1). Erst Asad b. 'Abdallah verlegte die Truppen wieder nach Balx.
Im Jahre 90 und 91 H. trejffen wir einen Spahpet von Balx, der sich dem
Aufstand des Nezak anschliesst, aber beim Anmarsch des Qotaiba sich mit dem
Volke von Balx ergibt (EL ir.1, 4. II-Ia, IB). Derselbe scheint auch ir,» , 11 (a. 96)
gemeint zu sein. Der Ursprung dieses Titels ist bis jetzt unbekannt.
Drmat.
Drmat ist die wohlbekannte Stadt Jc«jj TirmiS am Oxus. Bei Huan-cuang
I 25 heisst sie Ta-mij alte Aussprache Tan-mU = TanniS, ein Fiirstentum das
im Osten ans Reich Ci-'o-jen-na (CaYanijan, phi. *CaYanikan) grenzte. Beriini,
♦India p. tol, 7 = I 303 der Uebers. identifiziert TirmiS mit dem Flusse Venn-
mcUl, welchen Warahamihira , Brhatsamhita (transl. by H. Kern p. 91 des SA.)
unter den Volkern des Nordwestens aufzahlt.
Der Konig fiihrte den Titel »L& Jc*^* Ibn Xord. H , 16. Der letzte , wie es
scheint, wurde im Jahre 70 H. von Musa b. 'Abd allah b. Xazim aus der Stadt
vertrieben und floh zu den Tiirken, bei denen er 15 Jahre blieb, ohne dass es
ihm gelungen ware, seine Stadt wieder zuruckzuerobern *).
1) Ibn al Faq. W, Hff. Jaq. IV ^Iv, 20fif.
2) Tab. nnfv, 16. llfA, 10. 111., 20.
12*
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92 J, MARQUART,
C arimankan.
Fiir den nachsten Namen, der uberall versttimmelt ist, lage es am nachsten,
an den Ort Carmangan gegeniiber von TirmiS auf dem nordlichen Oxusufer zu
denken. Derselbe war 6 Fars. von TirmiS entfernt. Der Name wird in den Hss.
der arabischen Geographen greulich verschrieben. Ja'qabI M, 15 hat ^^XHKA^m
1. qL^^, Jaqut in ^Ar qL^^ und QbCuye, Abulfida fol ^l^JiJt , Ist. n^, 8
^^j^^Ja^ (mit VerschreibuDgen) , m, 13 ^UCli^*, Ibn Hauqal m, 13. m, 21
^^^^^y^ bezw. ^^y^yo , und nPt**, 8. f .1 , 7 unterscheidet er qU^j bezw. QljLyiy>
und ^^^^s^yo als zwei Stadte. Die Hss. des Ibn XordaSbih H**, 11 haben ^,j^ q13-
bezw. ^13- ,^j>«, was auf ^L^ujyo fiihren wiirde. Diese Form, wenn sie sieher
stunde, wiirde besonders wegen des mittlem i den Varianten des Ps. Moses am
nachsten kommen, und wir konnten aus denselben als TJrform ^luplitnub^uib &ari'
mankan rekonstruieren. Dass jene Stadt auf dem nordlichen Oxusufer liegt,
spricht nicht dagegen. Denn dasselbe ist auch der Fall bei Dziroin (s. u.).
An das Tal von Mungatiy bei Hiian-cuang Mung-kien (II 194 vgl. H. Yule,
JRAS. 1873, 105 f.) ist wohl nicht zu denken.
Ssr-i Bamikan.
Ser i' Bamikan = mp. ^Ser-i Bamtkan^ np. qLa^L jxA Ist. Ya* , 9 „der Flirst von
Bamijan" ^LytL, pahl. Bamikan Bundah. 20, 22 (West, PT. I 80). Hier ist also
auch der Titel eines Fiirsten unter das Landerverzeichnis geraten. 8^ bezw.
^ar = ap. *x^adrija muss in verschiedenen ostiranischen Dialekten den Konig be-
zeichnet haben, wurde aber spater in der gewohnlichen neupers. Bedeutung des
Wortes = Lowe genommen und mit arab. Asad iibersetzt (Ja'qubi, Kit. al buld.
M, 3). So fiihrte den Titel ^er ausser den Fiirsten von Bamijan und Farcistan
auch der von Xuttal {^-i Xuttalan), der nach andrer Angabe XuSah „Herr^ ge-
nannt wurde, und der Fiirst von BewMrdn hiess B^-^ar, woven dann weiter der
Name des Fiirstentums abgeleitet wurde (Ibn Xord. f. , 1.3).
Ein /^, Furst von Bamijan huldigt dem al Mahdi a. 162 (778/9) ^). Durch
Ja'qubi sind wir auch iiber die weitere Geschichte der Dynastie einigermassen
unterrichtet. Der Ser von Bamijan nahm unter der Regierung des al Man^ttr
auf Veranlassung des Muzahim b. Bistam, des Herrn von Warwaliz den Islam
an und vermahlte seine Tochter dem Sohne des Muzahim, Abu Harb Muhammad.
Letzterer lasst seinen Sohn . al Hasan an der Expedition teilnehmen , welche
Ibrahim b. Gribril im Auftrage des al Facjl b. Jahji b. Xalid b. Barmak beim
Antritt seiner Statthalterschaft von Xorasan a. 176 H. (792/3) gegen Kabul fiihrte,
wobei al Hasan das Forband eroberte. Dafiir machte ihn al Fadl zum §er von
1) Ja'qQbl, Hist. II fvi, H.
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MtANgAHR NAGH DER 6E06RAFHIE DBS PS. HOSES XOBENAC^L 93
Bamijan^). Sein Sohn war Har*ama, der Ser von Bamijan, der vom Tiirken
Itax im J. 229 H. die Statthalterschaft des Jemen erhielt ^. Dessen Sohn ist
^LaJL o^ytiJ JU3/ ^ ^^y^ Tab. HI Uvl, 4. 6 a. 259. Uw, 3 »). Die Nachricht bei
Tab. n \f/A, 2 (wohl aus Madaini), dass die Nachkommen des im Jahre 107 H.
zum Islam iibergetretenen §ar von FarJistan zur Zeit des Erzahlers Jemen ver-
walten, ist also ungenau und bezieht sich vielmehr auf die Sere von Bamijan*).
Bamijan erscheint bei HUan-cuang I 36 f. unter dem Namen Fan-jen-na,
worliber weiteres im Exkurs iiber Toxaristan. 6 Tagreisen von Kie-Ji oder Gaza
verlasst der Pilger das Konigreich Tu-ho-lo und erreicht das Konigreich Fan-
jen-na. Zur Zeit des 'Abdallah b. Tahir a. 211/12 war Bamijan offenbar ein sehr
kleines Territorium (es zahlte'nur 6000 Dirham Ibn Xord. l^'v, 2). Die Verhalt-
nisse der Samanidenzeit ^) sind naturlich fiir die altere Zeit nicht massgebend.
Djgi'rojin.
D0i'rqjin=: pers. e^hJ^j^ j^ I^i^'i ^^^^j arab. JualS XJLjvX* Mas. IE 44 oder iU4vX%
€^\ Nar§. r., 4 = ^^^/^'Ju«^Li. Vgl. ZDMG. 49, 639 N. 4. Dieser Name
gehort der mythischen G-eographie an, und ist wohl dem Bahram-UObinroman
entlehnt, in welchem die Taten Bahrams mit denen des Spandijat verglichen
waren. In alterer Zeit identifizierte man das gefeierte Diz-i rOjin mit Paikand,
der alten Hauptstadt von Buxara.
1) Ja'qflbl, Kitftb al bold. TaI, 8ff. fl. , 17.
2) Tab. m irro, 12; vgl. ij-vr, 12 a. 233.
3) Dies ergibt sich aus einer Kombination der verschiedenen Stellen.
4) Der Stammbaum der letztem stellt sich folgendermassen dar:
I
I
o
^tj^ yfJ*^^ ^^^
\X^ ^^^ yi\
Tochter
6) Ist. I^A^, 8fif. Moq. ril, 4.
^A^t ^^y^ a. 176.
^^LytL L& L^/ a. 229. 233.
I
. ' jl a. 259.
/^
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94 * J. MABQUABT,
Tiertes Kapitel.
Der Norden.
Umfang und historische Uebersicht.
Kapkoh = phi. KafJcoh *der Berg Kaf* (Kaukasus), arab. /^^ oder ^saS.
Vgl. HtBSCHMANN, Arm. Grr. I 45. K usti-Kaphoh d. h. die Gegend des Kaukasus
wird von den arabischen Geographen Apoxtar ^Norden" oder auch nach dem
Hauptland schlecbtweg ASarbaigan genannt. Ja'qUbi , Hist. I M nennt es \)^ ,
gibt aber an, der Spahpet babe den Titel „Spahpet von ASarbaigan^ gefiibrt.
Nur ein anderer Ausdruck dafiir ist es, wenn Sebeos den Spahpet des Nordens
mehrmals *I§xan der Meder' nennt.
Die Umschreibung des Gebietes bei unserem Geographen ist im allgemeinen
richtig, der Verfasser begeht aber den grossen Fehler. Ahmadan davon zu trennen
und zu Xorasan zu stellen, was doch schon aus dem Grunde unmoglich ware,
weil dann das Gebiet von Xorasan durch das dazwischen liegende Gebiet von
Raj unterbroehen wiirde. Diesen Fehler hat die Rezension B verbessert. Die
genaueste Umschreibung von Apaxtar (al Gabal) seitens der Araber haben wir
bei Ja'qubi I M, der dazu folgende Lander rechnet: Tabaristan, Raj, Qazwin,
Zangan, Quram, Ispahan, HamaSan, Nihawand, Dinawar, Holwan, MasabaSan,
Mihragan-qaSaq , SahrazQr, CamaYan, ASarbaigan. Hier fehlen freilich Armenien
und die kaukasischen Lander. Dinawari rechnet zum Norden Ispahan, Qumm,
al Gabal, ASarbaigan. Ibn XordaSbih lU fiihrt als Lander von Apaxtar auf:
Armenien, ASarbaigan, Raj, Dumawand, Tabaristan (mit Rojan, Amul, Sarija,
£!alos , al Lariz d. i. Largan , a§ Sirriz d. i. Ser^an , Tameg , Dehistan , al Kalar),
Gelan und Pa8a§xwargar ; p. r*, 3ff. aber bemerkt er, dass zur Perserzeit fol-
gende Lander in der Steuerverwaltung eine Einheit gebildet batten: al GabaJ,
ASarbaigan , Raj , HamaSan , die beiden Mah , Tabaristan , Dumbawand, Masaba-
8an, Mihragan-qaSaq , Holwan und KomiS. All diese Angaben enthalten grosse
TJnrichtigkeiten. Zu al Gabal d. i. Medien rechnet er p. C. : MasabaSan , Mihra-
gan-qa8aq, Mah al Kufa (Dinawar), Mah al Ba9ra (Nihawand), HamaSan und
Qumm *). Es ist bemerkenswert, dass hier Ispahan nicht zu al Gabal gerechnet
wird. Als Lander der Pahlawi's dagegen, die mit al Gabal im wesentlichen
identisch sind, werden p. ov aufgezahlt Raj, Ispahan, HamaSan, Dinawar, Niha-
wand, Mihragan-qaSaq, MasabaSan, Qazwin, Zangan, Babr und Tailasan (TaliS),
Delum , wogegen Ibn al Faqih XA , 1 ff . zu al Gabal oder den Landern der Pah-
lawfs nur HamaSan , MasabaSan , Mihragan-qaSaq (a? Qaimara) , Qumm , Mah al
Kufa und Qarmasin (Kirmangahan) rechnet.
Wir haben oben gesehen , dass unser Geograph hochst wahrscheinlich im
Rechte ist, wenn er Aspahan (wozu auch Qumm und Karag gehorten) zu Nemrog
1) Ebenso Ibn Rusta |f| , 18 und |.*| , 5 flf.
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ErInSaHB NACH DER 6E06RAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 95
rechnet, dagegen falschlich Mah, MasabaSan und Mihragan-kaSak zum Westen
stellt. MasabaSan und Mihragan-kaSak scheinen zur Zeit der arabischen Erobe*
rang zu Xnzistan gehort zu haben, wahrend Mah gewis jederzeit mit HamaSan
zusammen zum Norden zahlte. Die Verhaltnisse der arabischen Zeit konnen hier
nicht in Betracht kommen. Dazu stimmt , dass Ibn Rusta Uf, 10. 20 al Gabal
beim Passe von Holwan beginnen lasst , Ja'qubi , Kit. al buld. Pv. , 9 bei Gralula*
Rechnen wir also noch Mah und HamaSEn dazu, so haben wir so ziemlich den
Umfang von Apaxtar mit Ausnahme der Gebiete des eigentlichen Kaukasus^ die
hier nicht beriicksichtigt sind. Eine Feststellung des jeweiligen Besitzstandes
der persischen Herrschaft nach dieser Seite ware nur erreichbar durch eine ahn-
liche kritische Uebersicht uber die politischen Beziehungen der Perser zu Ar-
menien und den Kaukasuslandem, vor allem zu den Hunnen und Chazaren, wie
wir sie der Umschreibung von Xorasan vorauszuschicken fiir notig gehalten haben.
Eine solche ware aber viel komplizierter und ihr Umfang wiirde weit iiber den
Rahmen dieser Arbeit hinausgehen. An anderer Stelle gibt indessen Ps. Moses
eine ziemlich eingehende Beschreibung des Kaukasus, und da ich beabsichtige^
diese sowie die Beschreibung von Armenien und seiner Nachbarlander spater be-
senders zu behandeln, so kann ich mich hier um so kiirzer fassen, zumal mir
auch mehrere fiir die kaukasischen Verhaltnisse besonders wichtige Werke, vor
allem die Geschichtswerke des Moses Kalankajtvac'i und des Levond, ohne welche
ein derartiger Versuch notwendig sehr mangelhaft ausfallen miisste, bis jetzt
nicht erreichbar sind*).
Zum Schutze der Nordgrenze seines Reiches hatte bereits Tigranes d. Gr.
die Markgrafschaft Gogarene (Gugark') errichtet. Als unter Nero das Konig-
reich Armenien in einen romischen Klientelstaat unter einer arsakidischen- Dy-
nastic umgewandelt wurde, verpflichtete sich das romische Reich, zur Befestigung^
des Kaukasuspasses von Darial (des Alanentores) gegen die Einfalle der Alanen^
die sich damals sehr lastig zu machen begannen, Subsidien zu zahlen. Nachdem
es dem Sasaniden Sapur 11 gelungen war, in Albanien und Iberien die persische
an die Stelle der bisherigen romischen Lehnshoheit zu setzen, fiel den Persern
naturgemass auch die Sorge fiir die Befestigungen des Kaukasus zu, eine Auf-
gabe die um so wichtiger war, weil inzwischen an die Stelle der Alanen die
Hunnen getreten war en und von der Festigkeit jener Boll werke auch die Sicher-
heit der persischen Grenzen bedingt war.
Aber auch nach dem Frieden des Jovian und nach der spateren Teilung Ar-
meniens fuhren die Perser fort, als Rechtsnachfolger der Arsakiden auf Grund
1) [Nachdem es mir inzwischen gelungen ist, in den Besitz der genannten beiden Texte zu
gelangen, ist die gedachte Aufgabe jetzt , wenigstens was den schwierigsten Teil , die Entwicklung
der Oberhoheit der Perser und Araber im ostlichen Kaukasus und die Geschichte ihrer Beziehungen
zu den Tiirken und Chazaren anlangt, von mir geldst worden in einer demnachst zu verdfifentli-
chenden Schrift aber die Geschichte und historische Ethnographie des Daghestan, auf welche daher
hier verwiesen werden kann.]
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96 J. MABQUABT,
des von Nero und Volagases ratifizierten organischen Statuts fiir Armenien von
den Romern die weitere Bezahlung der Subsidien zur Instandhaltung der Kau-
kasusbefestigungen zu fordern : eine Forderung, welche bald erfullt , bald abge-
lehnt wurde und so eine standige Kriegsgefahr in sich barg.
Die kaukasischen Hunnen erscheinen mit Sicherheit zuerst im Jahre 39B im
Siiden des Kaukasus, als sie, vom iberischen Pratendenten Pharasmanios gedungen,
einen grossen Einfall nach Iberien und Armenien machten^). Der Biograph Pe-
trus des Iberers nennt sie bei dieser Gelegenheit *weisse Hunnen* *). EliSe war-
dapet und sein Fortsetzer brauchen fiir die kaukasischen Hunnen die Bezeichnung
}kfuiji^qjti.p^ Xailendurk' (unter Konig Jazdgerd II, 438—457), die indessen be-
reits unter Bahram V GSr (420 — 438) aufgekommen sein muss. Denn bald nach
dem 4. Jahre Jazdgerds ist davon die Rede, dass die Einfalle, welche die Xailen-
durk^ friiher durch den Pass von Cor (Darband) zu machen pflegten, nun aufge-
hort batten (Eli§e p. 11).
Im Jahre 448 erfahren die ostromischen Gesandten am Hoflager Attila's in
Pannonien vom westromischen Gesandten Romulus, dass der Hunnenfiirst sogar
einen Zug gegen Persien plane. Der Weg dahin sei den Hunnen wohl bekannt,
da sie schon vor langer Zeit einen Einfall dahin gemaeht batten, als eine Hun-
gersnot im Lande wutete und die Romer wegen des damals besteheuden Krieges
nicht mit ihnen fechten woUten, Wasich und Kursich, zwei der koniglichen Fa-
milie der Hunnen^) angehorige Hauptlinge, die iiber eine zahlreiche Horde ge-
boten, seien bis nach Medien eingedrungen — dieselben, die nachmals nach Rom
gekommen waren, urn ein Waffenbiindnis abzuschliessen. Nachdem sie eine Steppe
durchzogen batten und iiber einen See gesetzt waren, hatten sie, wie sie er-
zahlten, nach 15 Tagen ein Gebirge iiberstiegen und waren dann nach Medien
eingefallen. Als sie nun das Land pliindernd durchzogen, iiberraschte sie eine
persische Schar, die sie mit einem Hagel von Pfeilen iiberschiittete, weshalb die
Hunnen sich schleunigst aus dem Staube machten und nach dem Gebirge zu ent-
wischen suchten, wobei ihnen die Perser den grossten Teil der Beute abjagten*).
1) Sokrates h. e. VI, 1. Liber Chalipharum bei Land, Anecdota Syr. I p. 8 = 108.
2) Petrus der Iberer hrsg. und iibers. von Raabe S. 5 == 15.
3) Die konigliche Horde der Hunnen {ot pacCXsioi Z%vd'at) wird bei Priskos noch an folgen-
den Stellen erwahnt (bei Dindorf , Histor. Gr. min. I): fr. 1 p. 277,4. 22. 28. fr. 11 p. 324,30.
fr. 24 p. 328, 8. Eine Vergleichung des Priskos, namentlich der in Anm. 4 angefiihrten Stelle von
fr. 8, mit EJi§6 fiihrt fast mit Notwendigkeit zu dem Schluss, dass XaiUndurIC eben der Name
der koniglichen Horde der Hunnen war. So erkiart sich auch, dass derselbe alsbald nach der
Auflosung des grossen Hunnenreiches verschwindet.
4) Prisk. fr. 8 bei C. Muller, FHG. IV 90a: ... . 'bnoXafioyv 6 'Po^vXoff, nQBOpsvtijg &vi}Q
Tial noXX&v xgayfuitoiv if'^HQog, ^Xsys . . . i(piifisvov 81 ngbg toCg nago^ei nXst6v(ov xal hel fiBi-
iov a^^ovta r^v ^QX^^v, xal ig Jliqcag icniivai povXsiS^ai. T&v 81 iv ijfiCv xivog nv^ofkivov %oCav
68bv XQanBlg ig lUgifag iX&Biv 8vvi/J6stai , ^Xsyev 6 * PoDfivXog , fii} noXX& 8ia6Tijfuxti, xi\v Mi^Smv
&q>e<ttcivai tfjg 2Aivd'i%ijg, o{>8h O^vovg &nsiQwg tfjg 6doO ravtrig slvai, &XXa ndXai ig airiiv
iftfisfiXTixivaL, Itiioij te riiv xSgav ugati/jeavtogj xal *Pdifta£<ov 8ia xhv x6tB avvustdfiisvov noXs-
liov fiii 6vii§aXX6vta}v. IlaQsXriXv&ivai. 8b ig xr\v Mi^8cov x6v xb Baal% %ul KovqcI% xo\}g vaxsQov
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eranSahb nach der gsoobaphib des PS. MOSES Xobenac'l 97
Urn sich aber gegen die Verfolgung der Feinde zu sichem, schlagen sie einen
andern Weg ein, als den, auf welchem sie gekommen waren, namlich an den
Naphthaqoellen von Baka vorbei, und gelangten nach einer Anzahl von Tagen
in ihre Heimat zuriick *). Aus dieser Erzahlung geht hervor, dass jene Hunnen-
schar den Riickzug aus Medien (Atropatene) iiber Faitakaran und Baku bewerk-
stelligt hatte, von hier also den unteren Daghestan iiberstiegen und dann den
Pfiws von Darband passiert haben muss. Sie war demnach, wie zu erwarten,
durch das Alanentor (Dariela) nach Iberien und Albanien und von da nach Atro-
patene gelangt.
Im Jahre 461 wandten sich die Albanier, ermutigt durch die Erfolge der
aufstandischen Armenier unter Wardan Mamikonean, gegen die Wache der Hun-
nen, welche die Perser besetzt hielten, nahmen und zerstorten die Festung
und hieben die Besatzung nieder, das Tor (den Pass) aber vertrauten sie dem
Wahan an, der aus dem Geschlechte der Konige von Albanien war. Dieser ward
darauf als Gesandter ins Land der Hunnen geschickt und schloss mit denselben
und ihren Bundesgenossen ein feierliches Biindnis ^). Allerdings gelang es kurz
darauf dem Renegaten Wasak Siuni, jenes Einbruchstor der Hunnen wieder zu
sperren, worauf er die Perser veranlasste, eine grosse^ hauptsachlich aus den
Volkerschaften des ostlichen Kaukasus aufgebotene Heeresmacht bei der Wache
von Cor zusammenzuziehen, um den Hunnen den Durchzug zu wehren '). AUein
die Hunnen kamen jetzt wirklich den Verpflichtungen ihres mit den Armeniern ge-
schlossenen Biindnisses nach und untemahmen einen Raubzug gegen das persische
Gebiet, wgbei es ihnen zu statten kam, dass die Festungswerke von Cor, „ welche
sie (die Perser) von vielen Zeiten her mit grosser Schwierigkeit zu erbauen ver-
mocht batten", noch zerstort waren. So war es ihnen ein Leichtes, die Stamme
des Daghestan, welchen die Bewachung des wichtigen Passes anvertraut war,
zu zersprengen und sich den Durchzug durch denselben zu erzwingen. Nachdem
sie alsdann viele Gaue des persischeu Gebietes verheert batten , kehrten sie mit
zahlreichen Gefangenen in ihr Land zuruck. Es war auch keine Hoffnung, die
kostspieligen Befestigungswerke so bald wieder aufzubauen *) , und so wurde der
Konig Jazkert durch verschiedene Erwagungen bewogen, einzulenken und die
h Tr\v ^PSfiTiv ilriXvd'6tag slg dficcixf'iav , &vdQag t&v paciXs^tov Znvd'&v xal nolloii nX^iQ'ovg &Q'
%9vxaq. Kal xovg ducpBprin&cag Xiysiv, Sg ^griftoit in8td'6vt6g x^Q^^ ^^^ XC^lvtiv ttvoc nBQCLKoQ'ivxBg^
f^v 6 ' P(oyiA)Xog xiiv MaUbtiv slvai &Eto, nivts ttal 8s%a ducysvofisvav ijfjkSQ&v Sgri rtva ^nsQpdvtsg
ig Tr}v M7i8t%iiv iaipaXov. AritSofkivoLg 8^ nal xr\v yf^v ¥MxaxQB%ov6i nXi^d^og TIsQefKbr iytsX^bv xbv
Cfp&v wtSQ%s£fisvov iiiga nXfjCai psX&v, maxs acp&g Sisi xov %axaG%6vxog %iv8vvov &va%(DQfjaai dg
toimCoGi xal <ig> xa dgri {>n£^sXd'siv, dXCyriv &yovx8g Xsiav • ij yccQ nXsCaxri ^^ ''^oav M^Scav &q>yQrixo.
1) Prisk. 1. 1. : £'6Xapovftivovg dh xijv x&v ytoXsfiCoDV dioo^iv ixigav xgaTtfjvai d86v , xal fisxa
xiiv in x-^g {)q>dXov nixQag &vaq>SQO(i£VTiv q>X6ya ixsCd'ev nogsvd'ivxag . . . iifAegmv bdbv
ig xcc ol%Bta &<pt%iad'ai, xal yv&vccif oi noXl^ dujiexrifiaxi xi^v Mijdatv &(ps6xdvaL xfjg Uttv&Lxfjg.
Die Zahl ist leider in der Hs. ausgefallen.
2) Eli§6 S. 59—60; vgl. S. 100.
3) EliSs 73.
4) EJiSe S. 99. 100.
Abhdlgn. d. K. Ges. d. Wiss. la Qdttingan. Phil.-hist. Kl. N. F. Band 8, a. 13
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98 J. MARQUART,
Armenier durch Nachgiebigkeit wieder zu gewinnen. Als er aber in seinem 16.
Regierungsjahre (453/4) abermals gegen die K'u§ank' zog und auch jetzt keine
Miene machte, die um ihres Glaubens willen in Apar aSxarh internierten arme-
nischen Notabeln und Priester freizulassen , dieselben vielmehr neuen Qualereien
aussetzte, so wurde ein Hunne aus dem Greschlechte der Konige aus dem Lande
der Xailandurk', namens Bel, der sich freiwillig der Herrschaft des Konigs un-
terworfen hatte und in seinem Heere diente, hieruber ausserordentlich erbittert,
weil er heimlicli zu den Christen neigte, und gieng fllichtig zum Konig der K'u-
§ank' liber, um ihn von dem ihm drohenden Angriffe in Kenntnis zu setzen. Zu-
gleich unterrichtete er ihn iiber die innere Lage des Perserreiches, liber die unter
der Bevolkerung desselben herrschende G-ahrung, sowie iiber die vor einigen
Jahren erfolgte Schleifung der Hunnenwache ^).
Zum letztenmal werden die Xailandur¥ vom Fortsetzer des EliSe S. 154 in
dem Aufstande des albanischen Konigs Wac'e nach der Tronbesteigung des PerOz
(459/60)*) genannt^). „Als die persischen Generale sahen, dass sie weder durch
G-ewalt noch durch Liebe (den Konig von Albanien) zui? Versohnung bringen
konnten, liessen sie gewaltige Schatze ins Land der Xailandurk' fuhren, offneten
die Alanentore und fiihren ein zahlreiches Heer von den Hunnen heraus". Mit
deren Hilfe setzten die Perser dann den Krieg noch ein Jahr fort, wobei der
grosste Teil des Landes verwustet wurde, bis endlich ein Vergleich zu Stande
kam. Der Konig von Albanien legte seine Krone nieder und zog sich in die
Einsamkeit zuriick, und die Perser gewahrten den Christen Religionsfreiheit und
ergriffen Besitz von Albanien (461/2).
Um diese Zeit tritt aber im Norden des Kaukasus ein neues Volk auf , die
Sabiren, die von den "A^ageig (den eigentlichen Awaren) aus ihren Wohnsitzen ver-
trieben worden waren, welche wiederum vtco i^vav olxovmcov ^Iv tri^ Tcagoxsa-
vltiv AxriiVj tifv di x^Q^''^ &7CoXi7i6vx(ov di& rb i^ &vaiv6B(og xov dyxeavov d^Lx^&Seg
yivd^Evov, xal ygvTC&v 8h xkrjd'og &va<paviv zur Auswanderung gezwungen worden
sein soUten. Die Sabiren vertreiben nun ihrerseits die I^agdyovgotj Wgcoyoi (1.
OijycoQot) und ^OvdyovgoL (Prise, fr. 30), welche ihrem Anprall nicht Stand zu
halten vermogen. Die OvyovgoL (Uiguren) finden wir allerdings noch 100 Jahre
spater an der Wolga, etwa beim heutigen Astrachan. Die Saraguren aber, die sich
durch die neue Uebermacht gezwungen sahen, sich neue Wohnsitze zu suchen,
stiirzten sich auf die. 'AxdngoL und iiberwaltigten sie nach langen und hartnackigen
Kampfen. Darauf schickten sie eine Gesandtschaft nach Byzanz, um ein Biindnis
1) Eii§6 S. 110.
2) Dieser Anfstand fand im 5. Jahre des Peroz (461/2) sein Ende.
3) [Erst in weit spaterer Zeit wird der Name Xailandurk\ gleich dem seit Zenob von Glak
und UchfanSs von Edessa sehr in Mode gekommenen TdaiU oder He^t^ai, wieder ansgegraben.
Mos. Ealank. I 10 (ed. Sahnazarean I S. 101) , der EtiSe S. 154 ausschreibt , sagt jiu^putp^
WqniMi^q.pkutj , Stephan Orbelian, Hist, de la Siounie trad, par Brosset p. 206 (in einer Inschrift
aus Norawank* vom J. 1261). 210 Khdlandres,]
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ErInSaHR NACH DER QBOGEAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 99
mit dem ostromischen Reiche nachzusuchen (um 463) *). Im folgenden Jahre erschien
eine persische Gesandtschaft in Byzanz, welche neben andern Beschwerden auch
die Forderung erhob, die Romer mussten sich entweder durch Zahlung von Subsi-
dien an der Instandhaltung der an den kaspischen Toren gelegenen Festung '/ov^jost-
Tcadx beteiligen oder Besatzungsmannschaften fur dieselbe stellen ; denn es sei
unbillig, dass die Perser allein den Aufwand und die Miihe der Bewachung des
Platzes triigen. Sobald sie namlich darin nachliessen , so wlirden die von den
umwohnenden Volkern drohenden Verheerungen leicht nicht bloss das persische,
sondern auch das romische Gebiet erreichen ^). Von romischer Seite wurde diese
Forderung jedoch als unbegriindet abgelehnt. Gregen 466 unternahmen dann die
Saraguren, nachdem sie die Akatiren und andere Stamme zur Heeresfolge ge-
zwungen, einen Zug gegen das persische Reich ^). Zuerst gelangten sie zu den
kaspischen Toren , schlugen dann aber , als sie diese von einer persischen Be-
satzung wohl bewacht fanden, einen andern Weg ein, auf welchem sie nach Ibe-
rien gelangten, und nach Verwiistung dieses Landed auch die Landschaften Ar-
meniens durchzogen. Da die Perser nun zu dem schon lange schwebenden Kriege
gegen die Kidariten auch noch diesen Angriff abzuwehren batten , so liessen sie
durch eine Gresandschaft an die Romer die Forderung wiederholen, ihnen entweder
Subsidien zu zahlen oder Besatzungsmannschaften zu stellen fUr die Bewachung
der Festung ^lovQoeiTca&x, Die Gesandten machten auch jetzt wieder geltend,
dass auch das romische Reich Nutzen daraus ziehe, wenn die Perser mit ge-
waffneter Hand dem Ansturm der barbarischen Volkerschaften begegneten und
ihnen den Einbruch in die siidkaukasischen Kulturlander verwehrten, da dann
auch das romische Gebiet von ihren Verheerungen verschont bleibe. Von romi-
scher Seite wurde jedoch erwidert, ein jeder miisse fur sein eigenes Land kam-
pfen und fiir seine eigene Festung Sorge tragen, und so kehrten die Gesandten
unverrichteter Sache zurUck*).
Fur das Verstandnis der Geschichte der politischen Beziehungen zwischen
Rom und Persien im Kaukasus ist die richtige Identifizierung des Passes 7bv-
QOELxaAxy dessen Befestigung in den diplomatischen Verhandlungen immer eine
1) Prisk. fr. 30 bei C. MCller, FHG. IV 104b— 105a.
2) Prisk. fr. 31 bei C. Muller 1.1. p. 105a: Kal cbff XQV ^^v 'IovQOBi7Caa% (pqovqCov ivcl r&v
KacnCmv usifiivav nvX&v xgi/jiuctcc xogriyoUvtas *Ptofi,a£ovg iroLSiad'at. inLpt^Blsiav, rj yoi)v to^g (pgov-
ifriaovrag ainb atQatuhtag exiXXuv , xal /Lt^ iL6vQvg [atpag'] daTtdvji xal qwlan'fj xov X(oq£ov pagv-
vsad-at. ' si yccQ ivdotsv , c^x slg IlBQaag fiSvovg , &XXa xal stg * Fa^iaCovg xa in x&v naQOtnovvxoav
i^v&v xaxa ^udCcng ittpinio^ai, Weiterhin wird der Name der Festung in der Hs. (HgoBiadx ge-
schrieben.
3) Prisk. fr. 37: TQrtJ Zagdyovgoi 'AnaxCgoig xal &Jiloig id^vsaiv hetd'ifisvoi inl IliQcag i*
(ftQcixsvov.
4) Prisk. 1. 1. : m<ixs Uigaag nghg x& TCoXsfup x&v Ktdagix&v x& ndXai aisxotg avcxdvxi, xal
xavxriv e'bXapovfiivovg itpoBov , ^ra^a ^ Pcofta/ovg ngeapsvaacd'aL xal alxstv XQVC^''^^ aq>iaiv aircoCg
Bldoa^ai ^ &vdgttg nqhg qpvXax^v to-D 'lovQOsmaccx (cod. Oitgostaax) tpgovQCav, xal Xiysiv ansQ
uifxaig noXXdiug €i^r};xo TtQBOpwofiivoig %xX. Vgl. oben S. 56 Anm. 4. 58 Anm. 1. 2.
13*
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100 J. MARQUART,
Rolle spielt, von hervorragender Wichtigkeit, dieselbe hat jedoch ihre ganz be-
sonderen Schwierigkeiten nnd die Frage ist komplizierter als man gewohnlich
glaubt. Ich muss daher weiter ansholen. Die bisherigen Yersuche, diesem Pro-
bleme beizukommen , leiden durchweg an dem Fehler, dass sie nicht saratliche
fiir die Losung in Frage kommenden Momente gleichzeitig in Rechnung stellen,
und mussten daher notwendig unbefriedigend ausfallen. Auszugehen ist dabei
von den Angaben des Priskos.
In fr. 31 wird ausdriicklich gesagt, dass die Festung 'lovQosmadx bei den
Kaspischen Toren lag, unter welchem Namen die Grrieehen und Romer, besonders
seit der Zeit Nero's, regelmassig den Pass von Darial verstehen — ein Sprach-
gebrauch, der von Plinius allerdings mit Recht getadelt wird^). In fr. 37 aber
sollen die Saraguren auf ihrem Zuge gegen Persien zuerst zu den Kaspischen
Toren gekommen sein, und als sie diese von einer persischen Besatzung bewacht
fanden , einen andem Weg eingeschlagen haben , auf welchem sie nach Iberien
und alsdann nach Armenien gelangten. Infolge dieses Einfalles verlangten nun die
damals durch den Krieg mit den Kidariten beschaftigten Perser von den Romern
die Zahlung von Subsidien oder die Stellung von Besatzungsmannschaften fiir
die Festung 'lovQBLTtadx , mit der Begriindung: Sg aincbv i)q>L6ta(idv<Dv tag iML%ag
xal {^ij) 6vy%(OQ0vvxQ!iv roc imdvta idi/r} ^ag^aga xccqoSov i%eiv fj x&v 'Pa^cUfDV
Adiiorog dia^ivsi x&Qa, Es ist klar, dass diese Festung eben an dem Passe ge-
legen haben muss, durch welchen den Saraguren der Einbruch nach Transkau-
kasien gelungen war, und ihr defekter Zustand den Einfall ermoglicht hatte.
Hat man also in diesem Bruchstiick unter den Kaspischen Toren nach gewohn-
lichem griechischem Sprachgebrauche den Pass von Darial oder das Alanentor
zu verstehen , so muss die Festung 'lovQSiTcadx mit dem Engpass von Darband
identisch sein, welchem ursprunglich die Bezeichnung 'Kaspische Tore* zukommt,
wie denn auch die Armenier unter letzterem Namen immer nur den Pass von
Darband verstehen. Diese Auffassung entspricht nun genau den damaligen Ver-^
haltnissen , wie wir sie aus EliSe kennen : die *Hunnenwache' {^n%iu^ i^fi#'>iu^)
oder die *Wache von Cor' war in der Tat zur Zeit des Aufstandes der Wardanier
(450/1) von den Albaniern genommen und zerstort worden, und hatte seitdem
noch nicht wieder voUig hergestellt werden konnen. Daher die wiederholte drin-
gende Forderung der Perser an die Romer, zum Wiederaufbau der Festung bei-
1) Plin. h. n. 6, 11(12) §30: Ab iis sunt portae Caucasiae magno errore multis Caspiae dictae^
ingens naturae opus montibus interruptis repente, ubi fores obditae ferratis trabibus, subter medias
amne diri odoris fluente citraque in rupe castello quod* vocatur Cumania communito ad arcendas
transitu gentes innumeras, ibi loci terrarum orbe portis discluso, ex adverso maxime Hennasti op-
pidi Hiberum. 6, 13(15) § 40: Corrigendus est in hoc loco error multorum etiam qui in Armenia
res proximo cum Corbulone gessere. namque hi Caspias appellavere portas Hiberiae quas Caucasias
diximus vocari, situsque depicti et inde missi hoc nomen inscriptum habent. et Neronis principis
comminatio ad Caspias portas tendere dicebatur, cum peteret illas quae per Hiberiam in Sarmatas
tendunt, vix ullo propter oppositos monies aditu ad Caspium mare. Vgl. Tac. ann. 6,88. hist. 1,6.
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EBANSaHB NACH deb eEOGBAFHIE DES PS. MOSES XOBENAC^I. 101
zusteuem. Man begreift nun aber auch, wie den Saraguren der Einbmch durch
den Pass von 'lovQostTtadx so leicht geworden war.
An und fiir sich lage es ja naher, den Pass, durch welchen diese nach Ibe-
rien und Armenien gelangten, mit den nordlich von Iberien gelegenen kaukasi-
schen oder sog. kaspischen Pforten, dem Alanentor oder Dariela zu identifizieren..
Allein fur die erstere Auffassung tritt auch die alteste Erwahnung von luroj-
pahak bei Agathangelos p. 30 ein. Hier heisst es: ,,Nun -im andern Jahre, im
Anfange des Jahres begann Xosrow (I), der Konig von Armenien, Truppen zu
sammeln, zu versammeln die Truppen der Atvank* und Wirk', und zu offnen
die Tore der Alanen und die von luroj pahak (£Uilbiui_ ^pm^u W^lbiug
bu ^i-pnj uiui<,uililfb) , herauszufuhren die Truppen der Hunnen , einen Einf all zu
machen in die Gegenden der Perser" usw. Da es iiberhaupt bloss zwei Passe gibt,
welchc den ganzenKaukasus von Nord nach Slid durchschneiden und fiir grossere
Truppenmassen gangbar sind, das Alanentor und Darband, so folgt notwendig, dass
\^l»nj i^iif^^ mit letzterem identisch ist. Der Pass von Darband heisst bei den
Armeniern gewohnlich i^iu<>iif^ 7{"P"U ^^^^ ^uMuiwVb T^npmj * Wacht' oder 'Engpass
von Cor\ bei Moses Kalankajtvac'i einfach On^ C'olj sonst auch ^n%ui^ miu^^
*Hunnenwacht' und \}tuuplig q^pnub^. Bei den Arabern laUtet der einheimische Name
von yJ^yii^^ vW-S^ (Darband) : iyo Qfd d. i. persisch *Cdr. Der griechische Ueber-
setzer des Agathangelos setzt fiir die gesperrten Worte : ivoi^ai SI xal tag xXbl-
dovQccg XG)v ^AXav&v xal tov Xsyoiisvov xal^ovdgov TCVQyov (Lagarde, Agathangelus
S. 8, 63. Abh. d. G-ott. Ges. d. Wiss. Bd. 35, 1888), wofur zu lesen sein wird:
, . . xcd {t&g) (sc. xk€i,6ovQag) rot) Xeyofiivov ZovQdov TCvgyov. Offenbar haben
wir hier eine Emendation vor uns, indem der Uebersetzer den langst verschol-
lenen Namen \^L.pnj ypu^^li ganz richtig durch i^iif<>iu^ Ti"P'y wiedergegeben hat ^).
Die richtige Auffassung von Prisk. fr. 37 ergibt sich demnach von selbst.
Die Saraguren batten von Anfang an einen Einfall nach Iberien geplant, dessen
reiche und gesegnete Ebene ihre Habgier reizte , und versuchten daher zuerst
auf dem nachsten Wege , durch die Kaspischen Tore d. i. den Pass von Darial
dahin einzubrechen '^). Erst nachdem sie diesen stark bewacht gefunden, wandten
sie sich nach dem Pass von Darband, wo ihnen ihre Absicht besser gliickte.
Der Durchzug durch Albanien ist von Priskos oder dem Excerptor ubergan'gen
worden. Zum Verstandnis von fr. 31 ist es dagegen notig, auf die Geschichte
des jahrhundertelangen Wettstreites zwischen Rom und Persien um den mass*
gebenden Einfluss im Kaukasus einzugehen.
Nach Johannes Lydos tcbqI igx&v 3, 51 — 53 gibt es gegen Sonnenaufgang
eine enge Stelle des Kaukasus, wo die Auslaufer desselben am kaspischen
Meere von Natur getrennt werden und so nach Norden zu ein Zugang hergestellt
wird, welcher den \xm 'Tgxdvri (Wirk% Iberien)*) hausenden Barbaren als Ein-
1) Nebenbei bemerkt wird durch diese Stelle bewiesen, dass unsere jetzige griechische Ueber-
setzang des Agathangelosbuches erst aus dem Armenischen geflossen ist.
2) Vgl. den Einfall des Wasich und Kursich oben S. 96 f.
3) Vgl. meine Beitrage zur Geschichte und Sage von Eran. ZDMG. 49, 632.
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102 J. MARQUART,
fallstor nach den romischen und persischen Gebieton diente ^). Diese Beschrei-
bung geht ohne Zweifel auf eine gleichzeitige Quelle aus der Zeit Nero's zurtick,
wie ein Vergleich mit Josephos iovd. noX. 7, 7, 4 § 244 — 251 unzweideutig er-
gibt, aber bereits hier tritt uns die spater so haufige Vermischung der beiden
Kaukasuspasse entgegen. Die Beschreibung zielt zunachst auf den Pass von Dar-
band am kaspischen Meere *), allein wie die Nennung von 'TQxdvri und seine wei-
teren Ausfiihrungen beweisen, hatte Johannes Lydos vielraehr das Alanentor
(Dariela) im Auge. Seit der pragmatischen Sanktion zwischen dem Farther- und
Romerreiche unter Nero lagen romische Besatzungen in Artaxata und Harmo-
zika, und so lange die Romer hier die Oberherren waren, sorgten sie selbst fur
die Sperrung des Passes von Dariela'). Allerdings empfieng auch der Konig
von Albanien seine Bestallung in Rom, allein ob die Romer auch die Befestigung
des Passes von Darband, der den Zugang zu Albanien bildete, iiberwaehten, ist
nicht ausdrucklich iiberliefert *).
1) ngbg iLvic%ovxa vicb liovri ijliov, iv &Qxi] avsvy rov KavKcHaov, ngbg Bogsav avsfiov narcc
T-qv Kccaniav xoagt^ofisvaiv (pvau tcav rov Kav%daov atpvg&v Biaodog icTtstsXiad'Ti paQpagav roig
&yvooviiivoLg rjiiiv ts xal TIsgaccLg, dt nsgl ttjv ^TQ%dvr\v psfiovtai , $l' fig sta^dXXovrsg xd xb nqbg
"Evgov niQOaig xd xb ngbg Bogiav * Poofta/otg icvi^'novxa idijovv.
2) Vgl. Tac. ann. 6,33: cootra Pharasmanes adiungere Albanos, accire Sarmatas, quorum
sceptuchi utrimque donis acceptis more gentico diversa induere. sed Iliberi locorum potentes Ca-
spia via Sarmatam in Armenios raptim effundunt. at qui Partliis adventabant [iiber Darband und
Albanien], facile arcebantur, cum alios incessus hostis clausisset, unum reliquum mare inter et ex-
trenios Albanorum monies aestus impediret, quia flatibus etesiarum implentur vada : hibemus auster
revolvit fluctus pulsoque introrsus freto brevia litorum nudantur.
3) Job. Lyd. 1. 1. : xal ecag fihv 'Agxd^axa xal Irt initiSLva slxov vq>* savxoCg oi ' Pcoftatoi, &v-
ripaivov nagdyxsg iyisC. Vgl. Mommsen, R.G. 5, 393 ff. und die griecbiscbe Inschrift von Mc*x6t
Joum. as. Vie Sdr. t. 13, 93 = CIL. Ill nr. 6052 p. 974.
4) Aus der Kombination einer Stelle des Kassios Dion rait Ps. Mosos Xor. 2, 65 S. 145 kann
man allerdings sebliessen, dass die Romer seit der Zeit des Septimius Severus den armeniscben
Konigen Jabrgelder zahlten fiir die Befestigung der Kaukasuspasse, und zwar speziell des Eng-
passes von Cor. Beim Ausbruche des armeniscben Krieges im J. 216 war die Zahlung derselben
eingestellt worden, aber beim Friedensschluss im J. 217 hoffte der Konig Tiridates, dass dieselben
wiederum erneuert werden wiirden (Kass. Dion 78, 27, 4 : rot) Tigiddxov . . . x6xb dgyvQiov o xar'
hog Ttagcc xobv *P(ofuc£<ov svqCai^Bxo, iXnCaavxog XrjipBad'cct). Vgl. Mommsen, R.G. 5,411 und Anm. 1.
Bei Ps. Moses heisst es, dass der Konig Xosrow (I), um den Tod seines Vaters Walar§ zu racben,
welcher auf der Verfolgung der durch den Engpass von Cor bis nach Armenien eingedrungenen
Xazirk* und Basilk* gefallen war, mit den armeniscben Truppen das grosse Gebirge passierte, mit
Schwert und Lanze jene gewaltigen Volker schlug und „al8 Zeicben seiner Herrschaft eine Saule
mit hellenischer Inschrift errichten Hess, auf dass es unzweideutig werde, dass es unter der Bot-
massigkeit der Romer stehe". Diese Grenzsaule bat man sich dem Zusammenhange gemass nordlich
vom Engpass von Cor (Darband) zu denken. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die hier
von Ps. Moses beliebte Zuteilung der Eraugnisse an die einzelnen Herrscher, wie so oft bei ihm,
ganz willkiirlich ist und jener Rachezug gegen die Nordvolker und die Errichtung jener Grenzsaule
^-ielmehr unter Konig Waiars (Volagases) (197 — 216), den Sohn des Sanatruk fallt, und zwar ge-
horen diese Begebenheiten wahrscheinlich ins Jahr 198 n. Chr. Vgl. Albrecht Wirth, Quaestiones
Severianae p. 34—38. Marquabt, Die Chronologie der altturkischen Inschriften S. 92 f. Dann
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ERANSaHR NACH dee GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC*!. 103
Den Konig von Albanian finden wir nun schon bei der beriihmten Belagerung
von Amida im Jahre 359 auf seiten der Perser *), und damit hatte die persische
Interessensphare den Pass von Darband erreicht. Im Frieden des Jovian wurden
Armenien, Iberien und Albanien von Rom sich selbst liberlassen, das Friedens-
instrument, das nach Ammians Auffassung sehr zweideutig und dehnbar abge-
fasst war, sclieint aber auch einen besondern Artikel enthalten zu haben, worin
sich die Romer verpfliehteten , die bisherigen jahrlichen Beitrage zur Instand-
haltung der kaspischeii Tore auch fernerhin zu zahlen. Dieser Artikel gab von
nun an Anlass zu fortwahrenden Reklaraationen und wurde die Ursache von
verhangnisvollen Verwicklungen , und zwar spielt der Ausdruck ^kaspische Tore*
hierbei eine sehr bedeutame RoUe. Wahrend die Romer durch die Kriege im
Westen und Norden vollig in Anspruch genoramen waren, sahen die Perser sich
genotigt, aus eigenen Kraften zum Schutze gegen die Einfalle der Barbaren an
dem genannten Passe eine Festung zu erbauen, die sie in ihrer Sprache Biga-
Ttagax oder BiQLitagax nannten -). Johannes Lydos versteht unter derselben frei-
lich das ^kaspische Tor* (Dariela), und man hat den Namen deshalb als Wieder-
gabe eines armenischen * Wiroj-pahrak 'Wache von Wer^ (Iberien) *) aufgefasst.
Wirklich findet sich eine damit iibereinstimmende Form des persischen Namens
der kaspischen Tore im syrischen Alexanderroraan p. 140, 12 ed. Budge, wo
;.^^^6^o in s^o^6;^o WlrO-pahrar/ zu verbessern ist. Allein jene vorauszu-
setzende armenische Namensform *Wrr (gen. *Wirof) = Iberien (fur sonstiges
\\hp^ Wir¥) existiert tatsachlich nicht.
Als die Perser sich durch ,die Nichtbeteiligung der Romer an den Baukosten
der Festung benachteiligt glaubten und infolgedessen die Beziehungen zwischen
beiden Reichen sich wieder zu triiben begannen, sandte Theodosios der Aeltere
den Sporakios I zu den Persern *) , um mit ihnen tiber die streitigen Punkte zu
haben wir aber ein ausdriicklicbes Zeugnis, dass seit Severus der Pass von Cor, also das eigent-
liche kaspische Tor als die Grenze des romiscben Reicbes gait.
1) Ammian Marcellin. 18, 6, 22. 19, 2, 3.
2) Job. Lyd. 1.1.: Sg SI rovtav i|eWrj<yav xal 3aav ^XXoav iicl 'lopucvov, o-^x iltj^xovv o£
TLiqaai td ts iavxcbv xd re ndXai * PoDfiaiav (pgovgstv ^ xal 9'6{^^og del tag etuctigoav 'AgfLBv^ag
stxsv &q>6g7iTOs. yCvovxai 8^ o^v X6yoi fistic tiiv iicl 'lovXiavov ^ PtofiaCayv &iSxo%Cav ZaXovexCm rf,
3? fiv weagxog, Ij iiii&v xal IlEgamv xotg i^oxooxdxoig xal 'ladiyigdjj Soxsgov , maxs noivaCg Sand-
vtctg SifitptD xcc noXixsvfuixa (pgovgiov inX xfjg sigrifiivrig eiadSov %axac%Bvdaai y inufxfjeai xb poij-
d'Biav xoig xdnotg ngbg dvaxccixiafibv xmv 'KaxaxgBx6vta}V Si* aijxfig pagpdgoav. ^PrnfucCoav Sh xotg
TtBgl xfjv B6nigav xal x^v &g%xov noXifioig ivoxXovpt^ivcov y ot Uigaai iax^^ dvdy%7\v ota ngoaBx^c-
tsgoi xaig x&v pagpdgmv i(p6doig drxoittodofistv (pgo^giov Ixer, Btganagax ccinb naxgCtog xa>li-
aavxBg, xal SvvdfLBig kiciaxTicaVy 'Mil noXifiiog 0'6x bUj^bl.
3) Saint-Mabtin bei Lebeau, Hist, du Bas-Empire 6, 269 n. 1. 442 n. 4. 7, 897. Vgl. Hubsch-
MANN, Arm. Gr. I 2 S. 514. Tomaschek, Die alten Thraker II 17.
4) Ueber diese Gesandtscbaft babe icb nicbts weiter finden konnen, wie denn aacb die Person
dieses Ihtogdxiog 6 ngabxog sonst ganzlicb unbekannt zu sein scbeint. Lydos will ihn offenbar durch
den Beisatz 6 ng&xog von dem gleicbnamigen Staatsmann unter Theodosios II., dem Oheim des
Anatolios und Eonsul des Jabres 452 ausdrucklicb unterscheiden. Icb vermute aber, dass seine
Quelle eigentlich die Gesandtscbaft des Stilicho im J. 884 im Auge hatte, deren Hauptresultat
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104 J. MARQUART,
unterhandeln , und diesem gelang es denn auch durch G-eld und gute Worte die
Perser zu bewegen, Frieden zu halten, indem er in Aussicht stellte, die Romer
wiirden ihnen aus Gefalligkeit ihre Forderungen bewilligen ^). Offenbar spielte
in diesen diplomatischen Verhandlungen die verschiedene Bedeutung des Ans-
druekes ^kaspische Tore' eine grosse Rolle. Die Romer verstanden darunter na-
tiirlich nach langst feststehendem Sprachgebrauche das Alanentor im Norden von
Harmozika (Armazi-cixe), und mochten wohl geneigt sein, fiir die Bewachung
dieses Passes, durch welehen die nordkaukasischen Barbaren leicht auch ins ro-
mische Armenien einbrechen konnten , Beitrage zu zahlen. Allein ebenso nahe-
liegend war es, dass die Perser jenen im Friedensinstrument enthaltenen Namen
nach dem natiirlichen und von den Armeniem stats festgehaltenen Sprachge-
brauche^) auf den Pass am kaspischen Meere, das Tor von Darband bezogen,
die erste Teilung Armeniens war (Claudianus, de laudibus Stilichonis I 51 fF. vgl. Oros. 7, 34,8.
Marcellinus comes Chron. a. 385. Cod. Theodos. 1. 12 tit. 13 leg. 6 a. 387), und dass er selbst diese
mit einer spateren Verhandlung zwischen dem jiingeren Theodosios und Jazdgerd II (vgl. 3, 52),
die durch Sporakios gefiihrt worden sein mag, zusammengeworfen hat. Einige Zeit vor der Ge-
sandtschaft des Stilicho hatte, wie man aus den Akten der edessenischen Martyrer Samonas und
Guria schliessen darf, ein Einfall der Hunnen ins romische Mesopotamien stattgefunden, auf welchem
diese bis nach Edessa gekommen waren. Bis jetzt ist nur die Bearbeitung jener Akten durch den
Metaphrasten bekannt, und auch diese nur in der lateinischen Uebersetzung des Surius (Acta
Sanctorum t. VI, 15. Nov., p. 342). Hier werden die Barbaren c. 16 als Eunni quidem Ephta-
litae, Persarum finiiimi et qui ad solem Jidbitabant orientem bezeichnet, eine Benennung die aber
schon von Saint-Martin (bei Lebeau , Hist, du Bas-Empire t. 4, 251 n. 4. 252 n. 3) als Anachro-
nismus beanstandet worden ist. In der ursprunglichen Quelle werden sie wohl Isvuol Olvvoi
geheissen haben, wie in der Vita Petrus des Iberers S. 5 (oben S. 96), woraus der mit Prokopios
vertraute Bearbeiter leicht O^woi ot 'Efp&aXitai, machen konnte.
Nach jenem Einfall erschien eine persische Gesandtschaft mit reichen Geschenken in Byzanz,
offenbar um die Tronbesteigung des neuen Konigs SapQr III (beginnt rechnungsmiissig 18. Aug. 383)
anzuzeigen und bestehende Differenzen zu beseitigen. Der neue Konig scheint aber von deren Er-
folg nicht besonders befriedigt gewesen zu sein. Denn kurz darauf untemahmen die Perser, durch
hunnische Scharen verstarkt, einen Einfall nach Mesopotamien und drangen bis nach Edessa (Vita
S. Samonae c. 25). Die Zeit desselben ist freilich nur im allgemeinen durch die Angabe bestimmt,
dass Eulogios damals Bischof von Edessa war, der nach der edessenischen Chronik §g XXXIV.
XXXVII im Jahre 379 inthronisiert wurde und am 23. April 387 starb (vgl. Ludw. Hallier, Un-
tersuchungen uber die Edessen. Chronik S. 102 f.). Ich glaube aber, dass die von der Legende
berichteten Eraugnisse mit Recht in diesen Zusammenhang eingereiht worden sind. Darauf ent-
schloss sich der Kaiser, den jungen Stilicho zur Beilegung der schwebenden Strcitpunkte an den
persischen Hof abzusenden, welcher denn auch seine Mission mit grossem Geschick erfiillte. Vgl.
Lebeau- DE Saint-Martin, Hist, du Bas-Empire t. 4, 251—254. 261—267.
1) Job. Lyd. 1. 1. 3, 53 : *Ex xavrris rfjs icq>OQiifjs ot UsQaat. * Pto^Coig insvidTiaav xatcc <yftt-
'KQbv inl tag ZvgCag xal Kanitadoniag i'KX£6iisvot , oas Sfjd'sv &St.yiovfjLBvoi xal rrjv 'bnlg t&v xot-
v&v ysvofiivriv daitdvriv xara xo InipaXXov ^ Pcofia^otg icnoatsgovfievot,, mats JSytOQccyiiov tbv ng&tov
^7t6 SsodoaCov xov fis^ovog inTt^fp^vai 8ucXb%Q7ic6ii>bvov Iliqaaig. 6 dl dwdpt^ei xs %Qriyi.dxoiv %al
cvvieeL X6y(ov iyyhg insiS'S Tliqeag^ * Poafuc^oiv aansg xaQi^ofiivatv aifxoig, [{mb ^ Pcaiutiatv] TJffv^a J«tv
xal fpCXovg slvai.
2) Vgl. Seb. 148. [Levond 64. 194. Thomas Acruni 3, 32 bei Brosset, Collection d'historiens
arm^n. I 228.]
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ERANgAHR NACH DER GBOGRAPHIE DE8 PS. MOS^ DCORBNAC'l. 105
und dass die Perser auch fur die Instandhaltung dieses Passes, an welcher sie
doch zunachst allein interessiert waren, da von derselben in erster Linie ihre
eigene Sicherheit abhieng, von den Romern Subsidien verlangten, woUten diese
allerdings nicht begreifen. So blieb denn dieser schwankende und unsichere Zu-
stand, bei welchem die Erhaltung guter Beziehungen vornehmlich von dem guten
Willen der beiderseitigen Diplomatie abhieng^), auch fiirderhin bestehen. Aber
wir verstehen jetzt, wie es kommt, dass Priskos fr. 31 den armenisch-persischen
Sprachgebrauch adoptiert und die Festung ^ovgosiTCccdx als an den kaspisehen
Toren gelegen bezeichnet.
[Dass ubrigens die Romaer unter Markianos (450 — 457) , also nach der Zer-
storung der Hunnenwacht durch die Albanier, in der Tat den Persern Beitrage
zum Wiederaufbau derselben gezahlt haben, wird direkt durch eine merkwiirdige
Stelle bei Levond ed. Sahnazarean p. 64 bewiesen, deren ausfuhrliche Erorterung
an anderer Stelle erfolgen wird. Dieselbe lautet: „Im zweiten Jahre seines
Furstentums (716) sammelte Suleiman (b. 'Abd al Malik) zahlreiche Truppen
und libergab sie dem Heerfiihrer Mslim (Maslama b. *Abd al Malik) und sandte
ihn zu den kaspisehen Toren. Als diese angekommen waren und gestritten hatten
mit den Truppen der Hunnen in der Stadt Darband, schlugen sie diese und ver-
folgten sie, und Bresche legend zerstorten sie die Festungsmauer der Festung.
Und wahrend sie die Mauer der Festung schleiften , fanden sie einen grossen
Stein in ihren Fundamenten, welcher folgende Inschrift eingegraben zeigte: Mar-
kianos der selbstherrschende *) Kaiser erbaute die Stadt und diesen Turm mit
vielen Talenten seiner Schatze. Und in spateren Zeiten werden die Sohne Is-
maels diese zerstoren und aus ihren Schatzen von neuem aufbauen."]
Prokopios lasst die gegen Osten und Siiden gerichteten Auslaufer des Kau-
kasus bis zu den beiden Passen reichen, welche die dort wohnenden hunnischen
Volker ins Gebiet der Perser und Romer fuhren'). mvjtEQ atiQa fihv 7Xoi)Q i^ixe-
xkrixai^ il Si Sii BxiQa TCvkrj ix nakaiov Ka6itCa ixXi^rj. raiki^v dh xijfv %(bQav^ jj
ii ^Qovg tov Kavxa6lov a%Qi ig tag Ka6%Cag xatateCvet icvXag^ ^Akavol i%ov6iv^
aindvo^ov id^og, ot dij xal niQ6(ag ra: jcoXXa l^v^^axov6LV ^ i%C ta 'Pfoiiaiovg xal
&kkovg noXsiiiovg 6tQ()ctBvov6t,^).
In dem Friedenstraktat zwischen Chosrau und Justinian vom Jahre 562
werden die beiden Kaukasuspasse, durch welche die Perser gelegentlich Hunnen,
Alanen und andere Barbaren ins romische Reich einbrechen lassen, Xogovz^dv
und kaspische Tore genannt: xal dij ddyfia iyQatpri tcq&tov^ &g dtd; trig 6t6vo7Co-
1) Vgl. auch Pe. Josua Styl. oben S. 58 N. 1.
2) jtb^mlim^ zss. a^to%Qdt€OQ.
3) de bello Gbtthico 4, 8 p. 469, 10 ff. ed. Bonn. : r&v SI xo^ KcevMcaiov dgovg ngondSmv ot
filv 71q6s ts §OQQ&v &vBfjkov xttl ijltov d^ovxa tBtgafifiivoi I9 xb 'iXXvQio^g nal Bq^'kus diijiuwaiv,
ot SI ngbg &vCc%ovxa ijliov xal &v8fiov v6xov ig xccg dis^ddovg i^ixvoiivxai, €i{>xoig , a^ xcc x^da
ii%rifi>6va (Hwitia i^vri ig yfjv xr}v x&v IIbqc&v xal ^Pmfiaimv &yov6iv.
4) Vgl. auch die Beschreibung des kaspisehen Tores bei Prokop. Pers. 1, 10 p. 47, 21 — 48, 17,
▲bhandlgn. d. K. Get. d. Wi«. in Odttingen. PhiL-hisi. Kl. N. F. Band 8, i. 14
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106 J. MARQUART,
Qtccg tflg el66dov tov Isyofidvov XoQovtibv xal rdv Ka6ieiaw itvk&v [i^^ iq)Btvav
ndQ6ag ^ Oijvvovg ^ 'AXavoi>g ^ h^QOvg fiaQfidgovg itAqodov ytot€t6d'di wxxk xf[g
^Po^aimv ijnocQatsiag^). flier ist XoQOvt^dv offenbar der Pass, durch welchen
die Hunnen einzubrechen pflegten, d. h. Darband, wahrend die kaspischen Tore
das naturliche Einfallstor der Alanen (Dariela) sind.
Am richtigsten hat also Patkanean fiber die Festung 'IovQOBt%ad% geurteilt,
wenn er zu Derbend bemerkt : „Le m^me que les pylae albanieae des anciens *),
le IXoifQ de Procope, de bell. goth. IV c. HI ; demir-kapou, porte de fer, des ^cri-
vains orientaux. Les historiens arm^niens le nomment Djor [Cor] , Tschogh
[O'ol] et Tschol, et plus souvent encore, pahac Djora, defense de Djor. Ce nom,
comme on le voit, 6tait connu des Grrecs. Dans Prise, exc. leg. p. 43, on ren-
contre le mot 'lovQOSLJtaaX' Saint-Martin, dans ses notes k THistoire de Lebeau,
s'efforce de d^montrer que ce mot doit etre In Viropaak, porte de G^rgie (t. VII
p. 270). II nous parait k nous que 'lovQosLJcadx r^pond parfaitement k la locality
connue chez les Arm^niens sous le nom de Pahac-Djora, d^autant plus qu'il n'a
jamais exists de Viropaak nulle part" '). Dies ist voUkommen riohtig, nur miissen
wir anerkennen, dass l^«-/iit/ n^m/i^iu^ 'lovgosiTcadx und uiiu^^ T{"P"U zwei verschie-
dene Namen fiir dieselbe Oertlichkeit sind, von denen der erstere der altere und
alsbald nach dem Entstehen der armenischen Nationalliteratur verschollen war.
So erklart sich die auffallige Tatsache, dass derselbe sich nur ^inmal bei Aga-
thangelos findet und in der ganzen spatern historischen Literatur der Armenier
nie mehr begegnet. War der Name also im 6. Jahrh. aus dem lebendigen Gre-
brauche verschwunden und nur mehr aus der alteren Literatur bekannt, so er-
klaren sich die Formen BiQanaQdxy WlrO-pahrag bei Joh. Lydos und in der sy-
risch-persischen Uebersetzung des Alexanderromans moglicherweise aus einer Um-
deutung, welche den unverstandlich gewordenen Namen an Iberien (arm. Wirk*)
anzukniipfen suchte.
Als man unter Anastasios im J. B06 auf beiden Seiten bereit war, dem ver-
lustreichen Kriege durch einen dauerhaften Frieden ein Ende bu machen, erhob
Konig KawaS I dem romischen Bevollmachtigten Celer gegeniiber von neuem die
alte Forderung von Beitragen zur Unterhaltung der kaspischen Tore. Die dies-
beziiglichen Verhandlungen endigten damit, dass Kaiser Anastasios sich zur
Zahlung einer gewissen Summe bereit erklarte. Schon fruher aber hatte, wie es
scheint, ein dem Kaiser Anastasios befreundeter Hunnenhauptling Ambaeuk die
kaspischen Tore in seine 3ewalt gebracht. Als derselbe nun sein Ende nahen
. 1) Menander Prot. fr. 11 bei C. Muller, FHG. IV 212 a.
2) Dies ist ein herkommlicher Irrtam, den ich demnachst zerstSren werde.
3) Patkanean , Essai d'une histoire des Sassanides trad, par £tarist£ PrtjdHommb. Jonm.
as. 1866, 1 p. 133 n. 2. Ygl. ferner Hubschmann, Arm. Qr. I 218 f. £. Gshland, Die pers.
Feldzftge des Kaisers Herakleios. Byz. Z«. m, 1894, 9. 364 N. 2. Mohmsen, BO. Y 394. Al-
BBECHT WntTH, QuaMt. SeTeranae p. 3668. Marquabt, B^tr&ge zur Gesehkhte und Sftge von
Eran. ZDMG. 49, 682 N. 4. Gaas YerMHrt G. Hoffmann, AuszQge aoB syr. Akten pers. Mftrtyter
284 f.
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EBANSaHB NACH DER aBOOBAPHIE DE9 PS. MOSES XOBENAC'l. 107
fiililte , liess er dem Anastasios das Anerbieten machen , ihm gegen eine Geld-
summe die Pestung und den Pass auszuliefern ; der Kaiser gieng jedoch nicht
darauf ein, in der Erwagung, dass es ihm unmSglich sein wurde, in diesem Orte,
an welchem es an allem Notwendigen fehlte und der nirgendwo an romisches
Gebiet stiess, eine Besatzung zu unterhalten ^). Piir diese Unterlassung wurde
er freilich einige Jahre spater hart getadelt. Denn dass die Perser im Rechte
gewesen waren.mit der Behauptung, dass eine moglichst starke Befestigung der
Kaukasuspasse zur Abwehr der Einfalle der Barbaren auch im Interesse des
romischen Reiches gelegen sei, sollten die Romer bald darauf selbst erfahren.
Die Ebenen im Nordosten des Kaukasus hatten die Sabiren in Besitz genommen
und diese drangen im J. 51B durch den Pass von Darial bis nach Euchaita im
Pontes vor. Nach dem bald darauf erfolgten Tode des Ambazuk gelang es al-
lerdings KawaS, den wichtigen Pass seinen Sohnen wieder zu entreissen *). Im
Jahre 5B8 erlitten sodann die Sabiren durch die Awaren eine vemichtende Nie-
derlage und der in den Steppen sudlich vom Kaukasus hausende Teil des Volkes
wurde im Jahre 57B von den Romern siidlich vom Kur auf romischem Gebiete
angesiedelt %
XJnter Konig Xosrau I treten zum erstenmai die Tiirken im Kaukasus auf,
die vielfach proleptisch, aber unrichtig, alsChazaren bezeichnet werden. Letz-
tere sind vielmehr zuerst im Jahre 58B historisch bezeugt, in welchem sie Jo-
hannes von Ephesos bei Barhebraeus, Chron. Syr. ed. Bruns und KmsoH p. 95, 6 ff.
kennt*). Gegen sie hatte Chosrau's Sohn Hormizd IV schwere Kampfe zu be-
stehen, von denen uns aber Sebeos leider nichts mitgeteilt hat. Im Jahre 627
unterstiitzten sie dann den Kaiser Herakleios bei der Belagerung von Tiflis,
nachdem sie die Festung Cor (Darband) eingenommen und die dortige Besatzung
ausgemordet hatten.
Darband (al Bab wa'l abwab), das von Chosrau AnoSarwan zu einer ganz
besonders starken Festung gemacht worden war, soil nach der Erzahlung Saif^s
bei der arabischen Eroberung unter dem Befehl des Persers Sahr-barcUf gestanden
sein, angeblich eines Nachkommen des gleichnamigen Eroberers von Jerusalem *),•
der eigentlich Farruxan bezw. Xorrehan hiess und die Ehrennamen Raemjoean
und ^hrwarae fiihrte*). Der persische Befehlshaber soil eine Kapitulation mit
den Arabern abgeschlossen und ihnen die Festung iiberliefert haben. AUein jene
Geschichte Saifs ist kiinstlich zurechtgemacht und historisch vollig wertlos,
[TJeber die Kampfe der Araber im Kaukasus demnachst anderswo].
1) Prokop. Pars. I 10 p. 48, 17—49, 7.
2) Prokop. Pers. I 10 p. 49, 7—9.
3) S. WZKM. Xn , 193.
4) S. WZKM. XII, 198 ff.
5) Tab. I riT, nio, mv, mwivf.
6) Vgl. NoLDEKE, Sas. 290 f. und Anm. 3. Syr. Chron. 24 und N. 4. Hubschmann, ZDMG.
47, 623—626.
14*
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108 J. MARQUART,
Atrpatakan.
AtrpataJcatij phi. AturpcUakdn etc. Vgl. HDbschmann a.a.O. 23. Das Land
hatte zur Zeit seiner politischen Selbststandigkeit zwei Residenzen. Die eine j
war rd^axa oder Gangak, arm. Gan£ak^) beim heutigen Taxt-i Sulaiman mit der '
Burg Vera oder OQccd67ta (Ptol. c 2 p. 393 OccQ<i67ta)j auch ngda^Tca = ap. ^Fra-
Sah-aspa ^Rosse fordernd', mp. *Frahasp am See Cecast (= aw. Caecasta). Der
Name der andern Residenz ist im Texte des Strab. ta 13, 3 p. B23 ausgefallen.
Diesen beiden Hauptstadten entsprechen in arabischer Zeit iA-iLSt (pers. Ces) und
Ardabil J pers. Ardabelj arm. Artavet (Levond 131), spater Artavel (Job. Kath.)').
Letzteres war ohne Zweifel die Sommerresidenz, denn es gait als eines der kal-
testen Taler von Iran (Ibn al Faq. M, 17^). Es ist jedoch merkwUrdig, dass
Ardabel von den alteren armenischen Historikem gar nie genannt wird. Bei
BalaS. fYo^ 19 wird es aber ausdriicklieh als Residenz des Marzban bezeichnet.
Die Grenzen des Landes haben im Laufe der Zeiten mehrfach geschwankt.
Den grossten Umfang hatte Atropatene zur Zeit des Fursten Artabazanes um
220 V. Chr. erreicht, der alles Gebiet bis zu den pontischen Gegenden um den
Phasis, also bis Kolchis*) erobert hatte, aber beim Anmarsch Antiochos' d. Gr.
sich dessen Bedingungen fugen musste^). Vor allem wird er gezwungen worden
sein, das Araxestal mit der Hauptstadt Armavir wieder zu raumen, wo dann
Artaxias als Strateg eingesetzt wurde. Nachdem letzterer ein Menschenalter
spater sich unabhangig gemacht hatte , entriss er den Medern auch die Land-
schaften KaeTCiaviq , ^avvtrvg und BaaoQOTcdSa (Strab. la 14, 5 p. 528). Ka^niavif^
entspricht der armenischen Provinz P'aitakaran , die ostlich von Uti am Araxes
lag und bis ans kaspische Meer reichte, und in spaterer Zeit wiederum mit
Atrpatakan vereinigt wurde (Mos. Xor. Geogr. ed. Ven. 1865 p. 609). Oavvtrig
ist der Gau Apahunik'' in der Provinz Taruberan *) , westlich vom Wansee . vom
Aracani (siidlichen Euphrat) durchstromt (Mos. Xor. Geogr. ed. Soukry p. 31).
In BA2:bpbnEJAN aber hat Ejepert schon lange BAkohoPAKAN = Waspu-
rakan erkannt.
1) Vgl. H. HUBSCHMANN, Arm. Gr. I 33.
2) Vgl. den ganz analog gebildeten Namen der von Xosrau Ano§arwan gegenuber Tiflis ge
gnindeten Stadt Jw^uv^il, vy^'J^ C^^^- ^^ »W) ^^' t^^ld) ^- J'^H^ 2. Bal. \%, 2. Ibn Xord.
Il^f^, 13. H^i**, 9/10) Suyda-bel, alter *Suyda-wet, der natiirlich mit Soyd nichts zu tun hat, wie Ba-
laoun meint.
3) Ich lese deshalb bei Strabon 1.1.: ^acCXsiov S' ain&v ^SQivhv {i>\v <. . . . %uyi.BQivbv S'>
iv nsdCtp [dgvfiivov Tafaxa, ahv (pQovQ^co i(fvfiv& (Higa %xX. Anders W. Fabricius, Theophanes
von Mitylene 227.
4) Wenn unter dem Pbasis hier nicht der sudliche Quellarm des Araxes mit der Landschaft
^aatccvj/iy arm. Bctsean zu verstehen ist. Vgl. Kiepert, A.G. § 83.
5) Polyb. 8 44, 8.55; vgl. W. Fabricius, Theophanes von Mitylene 131.
6) Die Eompensation der Aspiration ist ganz regelmftssig und entspricht genau den Gesetzen
der griech. Sprache. Vgl. Maiq>drris (JusTi, Namenbuch 188) = Mah-pata *vom Mond beschiitzf ,
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ERAN^AHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOEENAC^I. 109
Durch Tigranes d. Grr. erlitt Atropatene wiederum betrachtliche Verluste.
In dem Kriege Mithradates' d. Gr. von Parthien gegen Artavasdes I von Ar-
menien hatte der Konig von Atropatene ohne Zweifel als Bundesgenosse und
Vasall der Farther gekampft. Nach dem Tode des Artavasdes musste Tigranes
(a. 94 V. Chr.) als Preis fur seine Einsetzung den Parthern 70 Talgaue abtreten^
welche offenbar mit Atropatene vereinigt wurden, da ja das Partherreich nirgends
unmittelbar an Armenien grenzte. Es handelte sich wohl um die ehemals von Ar-
taxias den Atropatenern entrissenen Gebiete. Tigranes gewann aber nicht aur
diese zuruck (Strab. la 14, 15 p. 532), sondern nahm den Atropatenern auch noch
andere Landscbaften ab, darunter 'Akfiaytri d. i. Gross- Albak in der Provinz Was-
purakan, etwa das Gebiet von Bag-QaFa ^) , die sie jedoeh durch Antonius a. 33
V. Chr. wieder zuriickgewannen ^). Wie sich aber die Verhaltnisse in den spa-
tern parthisch-romischen Kriegen gestalteten, ist nicht bekannt.
Im Frieden des Jahres 298 wurde das Kastell Zintha im Grenzgebiet von
Medien (Atropatene) als Grenze gegen Armenien bestimmt (Petr. Patric. fr. 14).
Der Friede des Jovian a. 363 anderte direkt nichts an den Grenzen Armeniens
gegen Atrpatakan, iiberliess aber den Konig Arsak von Armenien schutzlos den
Angriffen der Perser, unde postea contigit ut vivus caperetur idem Arsaces, et Ar-
ineniae maximum latus Med is conterminans et Artaxata inter dissensiones
et turhamenta raperent Parthi (Ammian. Marc. 25, 7, 12). Faustos von Byzanz setzt
voraua, dass in den nun folgenden Kampfen Ganzak, die Grenze zwischen Persien
und Armenien, in den Handen der Armenier sich befand, ;,wo die Markgrafen
des armenischen Konigs sassen" ^). Allein die armenischen Feudalherren , vor
allem die drei Markgrafen ipdeasxlc) von Alznik", von Nor-Sirakan, Mahkert-tun^
Nihorakan und Dasn , und von Gugark' fielen allmahlich vom Konig ArSak ab
und unterwarfen sich dem Konig Sapur II. Wenn es auch spater dem sparapet
MuSel gelang, dieselben wieder zu unterwerfen, wie behauptet wird, so wurden
doch bei der ersten Teilung des armenischen Reiches zwischen Persien und Rom
gleichzeitig hier und dort viele Gaue von Armenien abgerissen (Faustos 6 , 1
p. 262). Dies ist der Ursprung der Provinz Persarmenien , welche spater zu
ASarbaigan gehort. Dieselbe erstreckte sich von NW. nach SO. am westlichen Ufer
des Urmiasees entlang. Die beiden am haufigsten genannten von den 9 Gauen
St,(p6dg7is Pherekyd. fr. 113 bei C. Muller, FHG. I 98, SupcigTig App. Mithr. 107 zu aw. xswipt
*8chneir. Dem Gesetze, dass in demselben Worte (abgesehen von Konsonantenverbindnngen) nicht
zwei Aspiraten stehen konnen, folgen IlQTi^daTtTis, IlQoi^rig Arr. 3, 28, 4 d. i. Ugdi^rig fiir ^^goi^g
= Frawaxsa, TLgoxo^vrig Her. = Frdtadtiwah, ngadxrig d. i. ngadrrig Prahates neben ^gadtrig ==
FrdhdUij alter Fradata ^gaddtrig.
1) So C. F. Andreas in Pauly-Wissowa's Realencyklopadie s. v. 'AXovd%a. CTMBAKH ist
OT
also entstanden aus einer mis vers tandenen Korrektur AABAKH,
2) Kassios Dion 49, 44, 2. Strab. ta 13, 2 p. 523. Vgl. A. v. Gutschmid, Gesch. Irans 101.
Fabricius a.a.O. 233.
3) 4, 21 p. 137. 5, 1 p. 187. 5, 4 p. 198. 5, 5 p. 200. 5, 6 p. 203. 5, 34 p. 235.
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110 J. MABQUABT,
dieser Provinz, HBr und Zaravand^), dienten den Persern als Einfallstor nach
Armenien in dem beriihmten Aufstand der Wardanier und den folgenden arme-
nisch-persischen Verwicklungen. Doch geht aus den Texten meist nicht hervor,
ob dieselben zu Armenien oder zu Persien gehorten. Nur bei Lazar P^arp.
p. 553 ed. Ven. 1892 (Langlois II 353) heisst es, der Konig WalarS (BalaS) und
besonders der Hazaravuxt batten den Nixor WSnaspdat nach Armenien entsandt,
um mit Waban, dem Fiihrer der Aufstandischen zu unterhandeln , ihm jedoch
anempfohlen : ;, Aber trage Sorge, bei dir zu versammeln die Reiterei von Atrpa-
takan, welche in der Nahe von Armenien sein wird, und die Reiterei des Graues
Her und Zaravand". Aus dieser Stelle ist zu schliessen, dass die beiden Gaue
damals zu Atrpatakan gehorten. Sie standen unter einem Feudalherrn, der den
Titel sahap = ap. xsddrapawd fiihrte (Agathang. p. 597 = p. 69, 2 Lagarde),
welcher sonst nur noch in Atrpatakan (s. u. S. 112) und dem wohl ebenfalls einst
zu Atropatene gehorigen ^hapivan (Agathang. p. 650 = 83, 97 Lag.) begegnet ^).
Daraus ist wohl zu schliessen, dass diese Gebiete schon friiher einen Teil von
1) Arab.-pers. Ju*L; mit einer Therme, in der Nahe von Salamas nach Mis'ar b. al Muhalhil
bei Jaq. II *j|^|*, 15 ff. Her erscheint bei Konstantinos Porphyrog. de administrando imperio c. 44
p. 192, 4 als Xbqx neben Zalafuig.
1) „Das Lager des Konigs war in Sahapiwan, an den angestammten Orten des Lagers der
Ar§akunier, '^ ^bp^nj Wfiubhtu^ bt. ^ *U^p*"j utuu^utpftuut^^ unterhalb von Sinnik* und ober-
halb der Rennbahnen". Faustos Byz. 4,15 p. 117. Langlois, Coll. I 251 Gbersetzt diese letzten
Worte: ^plus bas que la Siounie et plus haut que la plaine", Lauer S. 90: „im Innern der Provinz
Siunikh und auf den Feldem" I Dass hier von der Provinz Siunnik* keine Rede sein kann, liegt
auf der Hand. Der Text erfordert als Gegensatz zu dem Appellativum iuuuiiupjiuiug% eine spezielle
LokaliUt in (der Landschaft) Sahapiwan, durch beide Oertlichkeiten soil die genaue Lage des kO-
niglichen Lagers festgestellt werden. Schon der Artikel bei \^i^lnugb scheint auf eln Appellati-
vum zu weisen. Man wird so notwendig zu dem Schlusse gefiihrt, dass die Lokalitat gemeint ist,
wo Gnel ermordet wird. p. 119: „Ich nahm fort den Gnel, fuhrte ihn "weg jn^tP W^LMJilb bis
zur Mauer von Siusn, totete und begrub (ihn) dort^. p. 120: „Aber den jungen Gnel nehmen sie
fort iHui-im ^jt y^LJib (eine Hs. u^ilbub) tup^nsJlift nahe zum koniglichen Siusn, und dort kopften
sie ihn auf dem Gipfel des Berges, welcher Ort Lsin heisst, nahe der Einhegong der Wildparke,
gegeniiber den Quellen der koniglichen Sitze des Myrtengartens , im Angesicht des angestanmiten
Lagerortes**. Das Einfachste ist wohl, an beiden letzteren Stellen WfiiXulb (ace. pi.) zu lesen, so
dass WliiJb^ (Tfeiler') der Name der Mauer ist Freilich ware dann der gen. pi. WfaiJulnu^ ein
Fehler fQr Wbuilbg.
Der Zusammenhang setzt voraus, dass das Lager nicht allzu weit von Bagavan in der N&he
der Ruinen der Stadt Zarehavan (Faust. 4, 57 p. 176. 5, 48 p. 251) sich befand. Nach Mos. Xor.
n 23 p. 209 gehorte Sahapiwan zum Gebirge Calkac* (*der Blumen') oder Calk6, das im Gau
Catkotn lag. Hier entspringt der Aracani (Murad-cai), der sich gegen Norden wendet und das Npat-
gebirge umfliesst, und sich beim Dorfe Bagvan mit dem Bagrevandfluss vereinigt (Mos. Geogr.
p. 34). Das Npatgebirge ist der heutige Ala-dagh, das 'Blumengebirge' kann also nur der so. davon
gelegene Gerdagol-dagh sein. An den Gau Calkotn muss der zur Provinz Taruberan gehorige Gau
Atiowit mit der Stadt ZariSat gegrenzt haben, wo der ermordete Gnfil bestattet wird. Dieser Gau
lag nordlich vom Wansee nach den Quellen des Murad-^ zu (Mos. Geogr. p. 81. Inci5ean, Sto-
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ERAN^AHR NACH DER QEOORAFHIE DES PS. MOSES XORENACfl. Ill
Atropatene gebildet batten. Salamas, das ohne Zweifel spater zu Persarmenien
zahlte, wurde vor der persischen Eroberung zu Kor6ek' gerecbnet (Faustos Byz,
4, 48 p. 158) ').
Im Nordosten erhielt Atrpatakan spater noch einen Zuwachs durcb die 12
o ^
Gaue der Provinz P'aitakaran (arab. ^ULu). Diesen Umfang der Provinz ASar-
baigan beschreiben Ibn XordaSbih 111 , 13 ff. und Ibn al Faqib r^o , 16 ff. Im
Siiden reiehte sie bis Sisar y*uuM* , welches dem heutigen Sanna , der Hauptstadt
der Provinz Ardilan entspricht *). Hier stiessen die Grenzen der Provinzen Ha-
maSan, ad Dinawar (Mah) und ASarbaigan zusammen, und ganz in derNahe lag
der Rustaq Mai-pahrag ^A^}^ „Wache von Mah^, der urspriinglich zu Dinawar
gehorte, unter al Mahdi aber zu Sisar geschlagen wurde (Bal. n*). Gegen NO.
bildete War^an (armen. Wardanakert) am nordlichen Ufer des Erasx, vor seiner
Vereinigung mit dem Kur die Grrenze (Ibn Xord. Ih, 8).
Die Dynastie des Atropates beherrschte das Land sicher bis in den Anfang
unserer Zeitrechnung. Wahrscheinlich stammte aber auch Artabanos 11, der
spater (um 10 n. Chr.) auf den Arsakidentron berufen wurde, vorher jedoch Konig
von Medien (Atropatene) gewesen war (Joseph, kqx- t^ § 48), aus dem atropate-
nischen Konigsgesehlecht '). Atropatene blieb auch weiterhin als arsakidisches
Nebenreich bestehen, und Gutschmid (Gesch. Irans 149) will daraus, dass die
Kaiser Marcus und L. Verus seit dem Jahre 166 neben dem Titel Parthicus
Maximus auch den Titel Medicus fuhren *), schliessen, dass das Reich Atropatene
noch um diese Zeit bestanden habe.
Tabari I a<1 , 7 lasst den ArdaSir nach der XJeberwaltigung des Ardawan gegen
HamaSan und das librige Medien, ASarbaigan,- Armenien und Mau9il (Adiabene)
Ziehen und diese Gebiete unterwerfen *). Die Eroberung von Armenien mislang
ihm aber, und es ist auch nicht sicher, ob er bereits ASarbaigan erobert hat.
Jedenfalls konnte das atropatenische Alpenland nicht als gesicherter Besitz der
Sasaniden gelten, so lange das benachbarte Armenien noch unbezwungen dastand
und dessen arschakunischer Konig die Eache fiir das Blut Artavans auf seine
Fahne geschrieben hatte. Nach der XJeberwaltigung Artavans war Arda^ir zuerst
gegen Hatra in der mesopotamischen Wiiste gezogen, erlitt hier aber einen Mis-
erfolg und wandte sich gegen Medien (Atropatene). Nach dem er hier sowie in
Parthien toils durch "Waffengewalt , toils durch Furcht betrachtliche Gebiete ge-
wonnen hatte, riickte er gegen Armenien, wo sein Angriff aber durch die Armenier
ragrat*ian kin Hajastaneaic* p. 125). Westlich yom Wansee lag der ehemals zu Atropatene ge-
hdrige Gan Apahunik* (^avvitts), welchen der Aracani dnrchstrdmte.
1) Vgl. Saint-Maktin, M^moires sur PArm^e I 179.
2) Andreas in Pauly-Wissowa's RE*. 8. y. 'JXCvta.
3) Ygl. Beitr&ge zor Oeschichte and Sage von Eran. ZDMG. 49, 641.
4) Ygl. £. Nafp, De rebtn imperatore M. Anrelio Antonmo in Oriente gestis p. 89 S8.
5) Aehnlidi Dlnaw. ff, 7ff. f^, 12 ff., wo aber Armenien and ASarbaigftn fehlen. Ygl. aach
das Kftmiimak 6, 2 p. 27 = 24.
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112 J. MARQUAET,
und die zu diesen gefluchteten Meder und die Sohne des Artavan siegreich abge-
schlagen wurde ^). Als Kaiser Alexander Severus sich schliesslich gezwungen
sah, zum Schutze der bedrohten Reichsgrenzen zum Schwert zu greifen, liess er
eine der drei Heersaulen durch das verbiindete Armenien nach Medien einriicken
(232 n. Chr.). Nach dem Biographen hatte dieses von Junius Palmatus gefiihrte
Korps auch mit Gltick gefoehten, aus Herodian und Zonaras ersehen wir aber, dass
seine Erfolge sich auf Plunderung und Verheerung einer Anzahl von Dorfern
beschrankten, worauf es den Befehl zum Ruckzug erhielt, auf dem die Romer sehr
unter den Unbilden des rauhen Klimas Armeniens zu leiden hatten^) und nach
grossen Verlusten in Antiochia eintrafen. In dem schmachvollen Frieden, durch
welchen Philippus Arabs im J'ahre 244 den siegreichen Feldzug des dritten Gor-
dian gegen Sapiir I beendigte, wurden Mesopotamien und Armenien den Persern
preisgegeben. yvovg dh ^Ptiyiiaiovg dx^oiidvovg Sid: f^v tcbv x^Q^'*^ xovtfov nuQa-
Xd}Qri6LVj ^sil dkiyov ri^itri6a x&g 6wd"ilxag xal r&v x^Q^^ inaXu^eto^). Erst im
Jahre 262 fiel auch Armenien in die Hande SapUr^s, und damit hatte Atrpatakan
den letzten Riickhalt verloren und blieb unwiderruflich ein Bestandteil der sasa-
nidischen Monarchic.
Der Marzpan von Atrpatakan fiihrte den Titel sahap (Lazar P'arp. c. 78
p. 286 ed. Ven. 1793)^), d. i. ap. xsad'rapdtva. Dieser aus der Achaimenidenzeit
stammende Titel hatte sich bekanntlich ausser in diesem von einer altpersischen
Dynastie regierten Lande nur noch in den nordwestlichen Grenzgebieten Indiens
(in den Formen k^atrapa^ dhatrapa^ mahctk^atrapa etc.) erhalten. Dadurch fallt
Licht auf den Namen JkcxQaitatoi^ unter welchem die Untertanen des Artabazanes
bei Polyb. a 44, 8. 65, 2 erscheinen : es sind die Leute des eatQ&jcrig xcct i^oxiivj
der damals den Konigstitel noch nicht gefuhrt zu haben scheint.
In der letzten Zeit der Sasanidenherrschaft waren Xorox-Ormizd (Farrux-
Hormizd, f 630) und seine Sohne Eostom und Xorox-azat (FarruxzaS oder Xur-
razaS) Fiirsten d. h. Spahpets des Landes Atrpatakan (Seb. 99. 101) ^). Rostom,
der Fiirst von Atrpatakan entsendet seinen Bruder, den Darik^pet^) (so 1.) nach
1) Kass. Dion epit. 80, 3 : xal -r^ (ilv zBtxog (von Atra) Stiggri^sv, avxvo^s ^^ ^^ tAv otgcc-
ricarmv l£ iviSgas icno^aXoiV inl xr\v MridCav fistiotri, ^^^ ixs^vrig tc o^x 6Uya xal ti^g UaQ&Cag^
ra fLlv §£a ta dl xal (p6§(pj naQaXa§a)v inl tj^v 'Agfisviav ijlccas K&vxavd'a ycgdg ts x&v hni%(0'
gidbv xal ngbg Mi/jdatv ttvdbv t&v ts tov 'Agxa^dvov naCStav nxaCaag^ atg fiiv tivsg Xiyovaiv^ ifpvyev^
mg d* STSQOt, Scvexihgrics ngbg nagaansviiv dwdfisag yLBC^ovog. Zonar. 12, 15 p. 121 Dind. Vgl.
auch die Darstellung des Anonymus vor .dem griechischen Agathangelos , sowie die des Agathangelos
p. 29flf. Langlois, Collection des hist, armdn. I 111 — 121.
2) Aelii Lampridii Alex. Seyeras c. 58, 1. Zonar. 12, 15 p. 122. Herodian. 6, 5, 1. 5. 7.
6, 2. 3. 5.
3) Zonar. 12, 19 p. 130 Dind. Vgl. Zosim. 3, 32, 4. Euagr. h. e. 5, 7.
4) Vgl. HuBSCHMANN, Arm. Gr. I 208.
5) Vgl. ZDMG. 49, 637 N. 6.
6) Dieser Titel wird von TheophyL Sim. 3, 18, 12 dem byzantinischen t/Lovgofcdkavrig gleich-
gesetzt ; mit Yollem Recht. Denn dankpet ist der Chef des Hof wesens (dank). Weiteres uber Xur-
razaS anderswo.
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ERInSaHE NACH dee GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENACY 113
Dvin, um den widerspenstigen Aspet Waraz-Tiroc' 6avitean-Xosrow , den Sohn
des Smbat Xosrow-gnnmn, der von Konig Kavat 11 zum Marzpan des persischen
Armeniens ernannt worden war (Seb. 97), zu fesseln und aufzuheben, Seb. 101.
Als die Araber bereits Ktesiphon belagerten, versammelten sich die Truppen des
Landes der Meder unter ihrem Heerfiihrer Rostom und zogen gegen die
Ismaeliten, worauf diese die Stadt verliessen und wieder iiber den Dgtad
setzten. Nach der Niederlage der Perser bei Hert'iCan ^) „ versammelten sich
die Ileberbleibsel der Truppen der Perser axis Atrpatakan^) an einem Orte und
setzten zu ihrem Feldherrn den Xoroxazat ein, und nach Tizbon eilend nahm
er alle Schatze des Reiches und die Bewohner der Stadte samt ihrem Konige
und eilte, sie nach Atrpatakan zu fiihren^ (Seb. 107/8). In den Schlachten von
Galula undNihawand war XurrazaS der dartJcpet (arab. ^2;v-*^L^ ^S)^) mit dem Eh-
rennamen iu^v3L> ^^^ Bahnian gadoi „den Wohumand als Fiirsprech (phi. gatydfi)^)
habend" der Obert'eldherr der Perser*). Ein zweiter Ehrenname desselben scheint
Marddnsah gewesen zu sein* Nach der Schlacht von Nihawand ;,entsandte der
Kaiser nach Armenien einen Fiirsten, namens T'uma. Dieser angekommen woUte
nicht verletzen den Vertrag zwischen dem Kaiser und dem iSxan der Meder,
vereinigte alle iSxane bei sich und gieng weg zum Fiirsten der Meder und un-
terhandelte mit ihm iiber den Frieden. Und er nahm von ihm viele Geschenke
und versprach ihm eidlich, dass er den T'eodoros (Rgtuni) in Fesseln ins nakd-
xiov fortfiihren lassen wiirde — dieser war namlich der iSxan von (Griechisch-)
Armenien" (Seb. 114). Unter dem iSxan der Meder ist hier offenbar XorrazaS, der
Spahpet von ASarbaigan zu verstehen.
Als Jazdgerd III „sich zu den Truppen der T^etalk' begab, die aus ihrem
Lande ihm zu Hilfe gekommen waren, befestigte sich", wie Sebeos p. 137 be-
richtet, „der Fiirst der Meder, von welchem ich oben sagte dass er nach dem
Osten zu ihrem Konig abgezogen war ^), abfallend, an einem Orte, verlangte einen
Eid von den Ismaeliten und zog ab in die Wiiste in die Knechtschaft der Is-
maeliten". Er ward also auch nach Medina geschickt, wie Hormizdan, der Marz-
ban von Xazistan. Anders wird obiges Eraugnis bei Hamza T, 8 ff. und Tahari
I fAvt— J'Avi dargestellt.
Bei der Eroberung von ASarbaigan kennt die Ueberlieferung des Saif zwei
1) Das Gebiet von Hsrda, al Hira, wo al Qadisija lag.
2) Vielleicht ist zu lesen j- Atrpatakan <a8xarhe>. Hubschmann, Zur Geschichte Arme-
niens and der ersten Eriege der Araber S. 14 f. hat den Text misverstanden.
3) Namlich auf dem geftlhrlichen Wege fiber die Cinwatbriicke zum Gericht. Vgl. Hubsch-
MANN, ZDMG. 46, 324 f.
4) Dass er Furst von Ganzak (ASarbaigfin) war, weiss noch die Ueberlieferung Tab. I f,ot**c-
5) Dies muss in der im jetzigen Text p. 116 ausgefallenen Erzahlung der Eroberung von
Atrpatakan gestanden haben.
3) Dass Xurraz&S mit /^^.^.^iJl 3J identisch ist, weiss auch Ibn al Adir, Kitfib al I^a^^a*
ed. Seybold S. a\ Z. 1232. Semitische Stud. Heft 10/11.
AbhdlgB. d. K. G«. d. Wiat. la OfttUngen. Phil.-hist. Kl. N. F. Buid 8,t. 15
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114 J. MARQUART,
andere Briider Rustams, SpandijaS und Bahram, als Machthaber in ASarbaigan
Tab. I no-, 14. m-, 10. nil, 11 ff.
Als nestorianischer Bischofssitz erscheint Gansidk in ASorbaigan a. 485 ZDMGr.
43, 398, 14, und ASorbaigan schlechtweg vor 544, a. 553, 577 und 605 eb. 402, 5.
403,11. 404,6. 406,14. Auch ^j.^y*y» Paidangaran d. i. P'aitakaran kommt
zweimal als Bischofssitz vor; vor a. 544 eb. 402,5 und a. 553 S. 403,9*).
Armn.
ArdaSir hatte Armenien, wie wir gesehen, vergeblich angegriffen. Nach der
armenischen Ueberlieferung hatte sogar der armenische Konig Xosrow I den
Persern grosse Verluste beigebracht. Erst im Jahre 252 war das Land von den
Persern erobert, aber nach dem siegreichen Feldzug des Cams a. 282 dem recht-
massigen Konig Trdat wieder zuriickgegeben worden *). Konig Narseh besetzte
im Jahre 296 Armenien, musste es aber im Frieden des Jahres 298 wieder rau-
men. Durch den Frieden des Jovian a. 363 wurden nicht bloss die funf trans-
tigritanischen Landschaften Arzanene, Moxoene (Mokk"), Zabdicene (Be^ Zapde),
Rehimene (Be^ R^hime) und Corduene (Be^ Qarda) an Persien abgetreten, son-
dern auch Armenien den Persern preisgegeben. Nach den wechselvollen Kriegen
zwischen Persien und Armenien ward zuletzt im Jahre 384 das Land zwischen
Persien und Rom geteilt: jeder Teil behielt zunachst seinen eigenen Konig,
gleichzeitig aber wurden viele Gaue von beiden Halften abgerissen und unmittel-
bar mit dem persischen bezw. romischen Gebiete verbunden. Auch Iberien und
Albanien erhielten die ihnen ehemals gehorigen Landschaften zuriick. Im Jahre
389 erfolgte dann die zweite Teilung. Der Konig ArSak III verzichtete formlich
auf seine Hoheitsrechte und trat sein Land an den Kaiser ab ') , der dasselbe
einem Comes unterstellte, jedoch die Verwaltung der ihm zugefallenen Provinzen
in bisheriger Weise den fiinf erblichen Satrapen liberliess. Der persische Teil
behielt vorlaufig noch seinen Konig, im Jahre 426 aber wurde der Konig des-
selben, ArtaSes abgesetzt (Lazar c. 15 p. 45) und das Land in eine persische
Provinz mit einem Marzpan an der Spitze verwandelt, ein Verhaltnis das bis
zum Untergang des Sasanidenreiches bestehen blieb, trotz der mehrfachen Auf-
stande, welche die Armenier hauptsachlich infolge der religiosen Verfolgungen,
welchen sie seitens der Perser ausgesetzt waren, gegen diese unternahmen.
Ueber die Grenzen des persischen und romischen Armeniens vgl. H. Gelzer,
Georgius Cyprius p. XL VII — LXI.
Als nestorianisches Bistum finden wir Armenien auf den Synoden von 430
und 485 vertreten ZDMG. 43, 396, 14. 397, 9. Vgl. Mos. Xor. 3, 61 S. 260.
1) S. 402, 3 dagegen, wo ^^^ zwischen Rg-ArdaSir and MazQn (so 1.) steht, muss ein an-
derer Ort in Pars oder dessen Nate gemeint sein.
2) Vgl. Untersuchungen zur Geschichte von Eran 52.
3) Faust. Byz. 6, 1. Laz. Farp. c. 5. 6 (Langlois, Coll. des hist, arm^n. 11 262 — 264). Pro-
kopios , de aedif. 3, 1 p. 245/6 setzt die Teilung unrichtig erst unter Theodosios n.
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ERInSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DBS PS. MOSES XORENAC'l. 115
Waryan.
Wargan ist die persische Form des Landesnamens Iberien = *Wrgan (pl.)>
Ourgan, syr. v/^^^^» ^^^' obr^^ ®^°S- *^^'^» *Wr'$, (xur-g, arab. J^<, np.
q[jJ^*^S, armen. WirJc^ (pi.), gr. Tpxavot Joseph. jroA. tev*. g 245, 'Tgxdvri Job.
Lydus ;r£(>l &q%&v 3, 52, Hyrcani Mela 3 § 41 vgl. § 39 neben dem alteren und
gewohnlichen 'I/Sw*? J Iberes. Vgl. ZDMG. 49, 632 f.
Durch den Frieden vom Jahre 298 war bestimmt worden, dass der Konig
von Iberien seine Bestallung kiinftig von Rom aus erhalten soUe (Petr. Patrikios
fr. 14), allein Konig Sapur II wusste auch bier die durcb den Frieden des Jo-
vian gescbaffene Position auszunutzen , vertrieb den von Rom eingesetzten Sau-
romakes und setzte den Aspakures zum Konig ein , der ihn als Oberherrn aner-
kennen musste (Ammian. 27, 12, 4). Als Sauromakes mit romiscber Hilfe am Kur
erscbien, um sein Reieb zuriickzuerobern, maebte ibm Aspakures den Vorscblag,
das Reicb zu teilen : Sauromakes erbielt den westlicben Teil gegen Armenien und
Lazika zu, Aspakures die ostlicbe Halfte gegen Albanien und Persien (ib. 27, 12,
16 ff. a. 368), Der armenisebe sparapet MuSet soil spater Iberien erobert und die
konigliebe Sippe, die P^aravaeeank" (Nacbkommen des Konigs OaQvdpa^og) ans
Kreuz gescblagen baben (vor 374, Faustos 5, 15 p. 211). Aber nocb im Jabre
374 finden wir den Aspakures als Konig von Iberien (Ammian. 30, 2, 2). Eine
Teilung der Herrscbaft finden wir aucb spaterbin in Iberien : Bakurios, angeblicb
der erste christliebe Konig von Iberien fubrt die Herrscbaft gemeinsam mit seinem
Bruder Arsilios (arm. Arziul) und mit Bosmarios ^) , und nacb dem Tode des
Bakurios regiert Arsilios gemeinsam mit Bosmarios ^).
Spater sass ein persiscber Marzpan in der Stadt Tiflis. Die Iberer erboben
sicb mebrmals gegen Persien, so a. 482 unter Waxtfang") und wiederum 571*),
wurden aber immer wieder unterworfen und blieben unter persiscber Herrscbaft
bis zum Regierungsantritt Xosrow*s II, welcber dem Kaiser Maurikios den grossten
Teil von Iberien bis zur Stadt Tp'xis (Tiflis) uberliess ^). Als Kaiser Herakleios
seine beriibmten Ziige nacb Persien unternabm, scblossen sicb ibm die Iberer an ^.
Nacb dem Tode Xosrow's 11 scbloss sein Sobn Kawat II Frieden mit Herakleios
und stellte die mit Maurikios festgesetzte Grenze wieder ber (Seb. 96/7).
Zur Zeit der arabiscben Eroberung stebt Gurzan unter einem Patrikios
(Bal. M , 7).
1) Petrus der Iberer hrsg. von R. Raabe p. 5 = 15 der Uebers. Vgl. Koriun , Leben des
MaSt'oc', Venedig 1833 p. 15.
2) Petrus der Iberer p. 8/9 vgl. Koriun p. 20.
8) Lebeau-Saint-Martin VII, 270 ss. 295 8.
4) Lebeau-Saint-Martin X 89 88. 144.
5) Seb. p. 45; vgl. H. Gelzer, Georgius Cyprius p. LI.
6) Theophanes p. 809, 18. Vgl. Konst. Porpbyrogenn. de administrando imp. c. 45 p. 198 ed*
Bonn.
16*
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116 J. MARQUART,
Die alte Hauptstadt des Landes war Mc'xet^ die spatere Tiflis, georgisch
Tbilisi, arm. ^^^^if T;^%is oder ^tj^it" Tp'Hsj von Konig Waxt^ang Gurgasar im
5. Jahrh. gegrundet. Die Provinzen des Landes werden bei Moses p. 28 aufgezahlt.
Zu Iberien gehorten ursprunglich auch die Provinzen FmyaQifi/ii (arm. Gugark'), Xoq-
gi^ij und die jtagaQSLa rov IlaQvddQOv (Strab. la 14, 15 p. 531), die aber von Artaxias
und seinen Nachfolgern dem grossarmenischen Reiche einverleibt wurden. Xog^tiv^
wird bei Strab. ta 14,4 p. 528 neben Ka^fiv^rivii (arm. jB^ambedan, Gau von Al-
banien am Flusse Kaiifiv6rjg d. i. dem kleinen Alazani oder Jori zwischen Kur
und Alazan S p. 29,- arab. i^^ja^^ Bal. nf ult. ^r ult. = Ibn al Faq. Mr, 10)
als nordlichste und schneereichste Landsehaft Armeniens bezeichnet, es kann also
wohl nur die Landsehaft Klargk\ iberisch Klarget\ arab. ^yaf^^ (Bal. Y*y ult.)
nordlich von Tajk' gemeint sein, bei Ptol. s 12 p. 356 KoTocQlr^if^ fiir iSTo^apgi^v?}.
Es ist demnach bei Strabon Xo(ka)Qt,r^Tf^ herzustellen. Ilnter der 7caQd)Q6ta rov
naQvdSQOv kann wohl nur die Provinz Tajk' (Xenophon Tdoxot), das heutige
Axalc'ix verstanden werden ') , die gleich den Provinzen Gugark' und Klar^k'
von einer unarmenischen Bevolkerung bewohnt war (vgl. H. HUbschmann, Arm.
Gr. I 404 f. 519).
Tigranes d. Gr. hatte in Gugark' einen Markgrafen {bdea.^x) eingesetzt.
Gegen Ende der Regierung des Konigs ArSak fiel auch der bdeaSx von Gugark'
von diesem ab und trat auf die Seite Sapar's II (Faustos 4, 50 p. 155), soil
aber spater vom sparapet Mu§el gefangen genommen und enthauptet worden sein
(Faustos 5, 15 p. 211 ^ vor 374). Auch spater noch begegnen wir einem bdea^x
von Gugark' ASuSaj neben den Konigen von Iberien (s. den Exkurs). Bei der
Teilung des armenischen Reiches erhielt Iberien die Provinz Gugark* mit den
GauenKlargk', Artahan, TaSir und den drei Talgauen Zorchp'or, Kolba-^or^) und
Cobap'or wieder zuriick (S p. 28, 34).
Ran.
Ran oder rich tiger Aran ist die persische Form des Namens Alvank\ gr.
^Al^avol, syr. ^J '), arab. ^^tjjt Arran, iberisch Rani. Vgl. 6ruan§er bei Fr. MtJLLER,
WZKM. Vin 185: „Die Raneank' sind die Aivank' nach der Bezeichnung der
Iberer, welche auch das Land Rani nennen, welches das Aran der Perser ist.
Seine Grenzen waren im Siiden der Araxes und der Kur, im W. der Alazan,
im N. die keraunischen Auslaufer des Kaukasus und im 0. das kaspische Meer*^.
Ps. Mos. Xor. n 8 p. 77 f. nennt den Eponymos Aran einen Nachkommen des
1) Ebenso Fabricius, Theophanes von Mitylene 143. Ueber Tajk' s. Saint-Martin, M^moires
I 74 88.
2) Diese beiden als Furstentumer bei Faustos 3, 12 p. 29. 4, 50 p. 159.
3) G. Hoffmann, Ausztige 78 N. 717. Zachaiias Rhetor S. 109,21. 263,5. 254, 9.
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 117
Sisak, des Eponymos von Sisakan. Aran sei vom Farther WaiarSak (= Tiri-
dates I, dem Bruder Volagases' I) zum Statthalter der Landschaft eingesetzt
worden. Von Aran werden weiter abgeleitet die Stamme von Uti, der Gardma-
natfik*, Cowdeac'ik^ und das Fiirstentum der Grargarac'ik*. Letzteres denkt sicb
Ps. Moses in der Ebene von Partav (arab. KcJ^) am Terter (arm. Sp"*"*- Trtu).
Unter der persischen Namensform 'Agiavol wird das Volk der Albanier be-
reits von Pseudo-Apollodoros genannt ; s. Steph. Byz: s. v. "AQiavia : Sd'vog nQ06B%l^
rotg Kadov6ioLg' ^ATCokXddoQog Savtigco, Diese N^tiz stammt aus der in lamben
geschriebenen nsQioSog yij?, welche, wie Diels im Rhein. Mas. 31, 8 ff. nachweist,
nach Ps. Skymnos (urn 90 v.Chr.) und vor Strabon verfasst und dem bekannten
Apollodoros von Athen untergeschoben worden ist. Es ist selbstverstandlich,
dass die Notiz, wie sie dasteht, verkiirzt ist und vor Id'vog der Volksname
'^(>tat/o^ 'gestanden haben muss. Dass hier der iranische Name der Albaner vor-
liegt, erkennt auch Herm. Brunnhofer, Vom Pontus bis zum Indus S. 151, glaubt
dann aber freilich, die zuerst von dem Jesuiten Judas Krusinski (in seinen, tiir-
kisch a. 1729, lateinisch a. 1734 erschienenen Memoiren) aufgestellte , schon von
Saint-Martin (M^moires I 224 s.) zuriickgewiesene Verkntipfung der kaukasischen
Albaner mit den AfYanen wieder aufnehmen zu soUen^).
Ebenso sind bei Strab. ta 13,4 p. 523 (of d' ovv Ka8ov6ioL %kYi%'ai tip ne^d^
liLXQov &7CoXsL7tovtaL t&v ^AgiavSiv) unter den ^AqiuvoI die Albaner zu verstehen.
Der Zusammenhang setzt voraus, dass eine bedeutende Nation gemeint ist, grosser
als die Kadusier'). Die Notiz stammt wohl, ebenso wie die fiber die Streit-
macht von Atropatene (Strab. va 13, 2 p. 523), aus dem Periplus des Apollonides,
der in den Scholien zu Apollonios Rhodios zitiert wird (vgl. Fabricius a.a.O. 13f.)»
Zur Zeit des Theophanes von Mitylene gab es nicht weniger als 26 verschie-
dene Sprachen bezw. Dialekte in Albanien (Strab. ta 4, 6 p. 603). Auch noeh im
5. Jahrh. n. Chr. batten die Albaner eine eigne Sprache, fUr welche Ma§t*otf ein
besonderes Alfabet erfand (Koriun p. 18). Ps. Mos. Xor. 3, 54 p. 248 nimmt an,
dass es die Sprache der Gargarac'ik' um Partav war, fur welche MaSt'otf das
Alfabet erfand, „eine gutturale, rauhe, barbarische und iiberaus rohe Sprache^ *).
Noch fiir das 10. Jahrhundert bezeugen die arabischen Geographen, dass in den
Distrikten von BarSa^a (Partav) eine besondere Sprache gesprochen wurde, das
Arranische, welches iibrigens Istaxri als sanft bezeichnet*). Albanien war also
jederzeit ein eminent unarisches Land, was durch die von Strabon mitgeteilten
Sitten der Bewohner voUauf bestatigt wird. Es ist deshalb ein unbegreiflicher,
noch von Karl Geldner (Grundriss f. iran. Phil. 11 38) wiederholter Salto mor-
1) [Unter diesen Umstanden wird man es dem Armenier P. Sahnazaiiean nicht zu sehr
iibel nehmen konnen, wenn er (in der Einleitung zu seiner Aosgabe des Moses Ealankajtyac'i) die
ansgestorbenen Albanier mit den eoropsdschen Albanesen oder Skjipetaren zu verkntipfen sucht.]
2) Fabricius, Theophanes S. 23 weiss mit dem Namen nichts anzufangen.
8) Vgl. Saint-Martin 1.1. I 2158.
4) Ist. Ml*, 2 und Add. Ibn Hauq.'Po*, 17. Muq. ^va, 18.
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118 J. MARQUART,
tale der Eranisten, wenn sie 'AgiavCa d. i. Arran = Albanien mit dem Lande
Airjandm waSgO des Awesta gleichsetzen !
Das eigentliche Albanien, d. h. das Land zwischen dem Kur und dem Kau-
kasus umfasste die Gaue Exni in der Nahe von Iberien, am Flusse Alvan (Alba-
nos), K^ambedan am Kur, die Stadt Grevgav am Flusse Aivan, den Gau Bix in
der Nahe des Kaukasus, im Osten die Gaue J^aKe (arab. ^^Li, oder ^^^ Bal.
«1f, ult. r*r, ult. M, 8. Mas. II 68 ^JX^ etc.) und D^garu am Flusse gleichen
Namens. Im Osten war die alte Hauptstadt Kawalak (Plin. 6, 29 Cabalaca, Ptol.
Xafidka, arab. idLi)^).
Die Landschaft K^ambedan (gr. Kan^var^iq) hatte ehemals zum grossarmeni-
schen Reiche des Tigranes gehort (Strab. la 4, 1 p. BOl. 14, 4 p. 528). Die Land-
schaft Ka6niavif^^ das spatere P'aitakaran, hatte friiher eine Provinz von Atro-
patene gebildet und war dann diesem von Artaxias entrissen worden (s. o.), zur
Zeit des Theophanes aber gehorte sie zu Albanien (Strab. la 4,5 p. 502). Die
Armenier scheinen sie spater wieder gewonnen zu haben. Als Bundesgenossen
des Konigs Sapur II eroberten die Albanier verschiedene armenische Gaue, wie
Uti, Saka^en, Gardmana-ior, Kott' und andere, die ihnen jedoch von Musel wieder
entrissen wurden (Faust. 5, 13 p. 210). Nach der Teilung des armenischen Reiches
bemachtigten sich die albanischen Konige der 12 Gaue von Arc' ax (im heutigen
QarabaY) und der 8 Gaue von Uti (ostlich von Gugark' und nordlich von Arc ax)
V p. 609 f. Im zweiten und dritten Jahrhundert hatten die armenischen Konige
ihre Winterresidenz in der Stadt Xatxat in Uti (Asinius Quadratus fr. 6 bei C.
MtJLLER, FHG. in 660. Agathang. p. 37). Im 5. Jahrhundert dagegen war diese
Stadt die Winterresidenz der Konige von Albanien Elise p. 57 (vgl. Lazar P'arp.
c. 30 p. 110). Seitdem die Stadt Partav durch KawaS I zu einer starken Grenz-
festung gegen die Einfalle der Hunnen unter dem Namen Peroz- KawaS ausge-
baut worden war, stellte sie bald die alte Hauptstadt K^awatak in Schatten und
wurde der eigentliche Mittelpunkt des Landes.
Der Konig der Albaner nahm im Jahre 369 an der Belagerung von Amida
als Bundesgenosse Sapur's II teU (Ammian. 18, 6, 22. 19, 2, 3). Auch spater
kampft der Konig von Albanien Urnair auf seiten SapQr's gegen Konig Pap
von Armenien Faust. 6, 4 p. 192 f. 199 f. , verrat aber dann die Plane Sapiirs
dem MuSet p. 2(X). Die Albanier blieben indessen fiirderhin den Persern heeres-
pflichtig, und teilen im allgemeinen das Schicksal der Armenier, in deren Auf-
stande gegen die Perser sie meist mitverwickelt werden. Im 5. Jahre des Peroz
(461/2) sah sich der Konig Wac^e von Albanien nach einem mehrjahrigen Auf-
stande gegen die persische Herrschaft zu einem Vergleiche gezwungen, worauf
er das Land den Persern ^bergab und sich unter die Einsiedler zuriickzog*).
Von da an findet sich keine sichere Spur des Konigtums in Albanien mehr.
1) Bal. lif, 11. lio, Mas. n 68, wo xL^ gedruckt ist.
2) Fortsetzer des EliSs S. 158.
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ERANSaHR NACH DER GBOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 119
[Doch berichtet noch Zacharias Rhetor im J. 554/5, dass Arran einen dem Konig
von Persien untertanigen Hauptling habe] *). Nach dem Untergang der alten
Dynastie soil gegen Ende des 6. Jahrhunderts ein Mihran aus der Familie der
Briider Bndo und Wstam, der sich aus dem unter ihnen angerichteten Blutbad
rettete, eine neue Dynastie in Albanien gegrundet haben^).
Unter den Konigen, die Xosrau Anosarwan im Kaukasus eingesetzt haben
soil, ist auch der Konig von ^t^ mit dem Titel «LmjI^ Bel. Ill, ult. Es ist
aber mit Ibn Xord. \\f, 2 cod. A und Ibn al Faqih bei Jaq. I fn »lAily.» zu
lesen. Bei Mas. 11 5ff. 69 schwanken die Hss. zwischen qI^*^!, q'^*^' (lies
^t^'it), qIOo*^ , Q^jJ.*^ , o^^^ ' ^^^ Istaxri U1 ann. 1. 2. Uv ann. 1. 6. Ua , 1 (BibL
Geogr. IV 403) n» f. \T ann. a 1. 5 zwischen ^t^t und ^|^l, ^1^1, ^^UUt,
qI^I, qUI, «LiJ|^l und }i\JiJjx}\. Das Land dieses Fiirsten lag zwischeu Sar-
wan und Muqan, entspricht also voUig dem Lande Arran im engern Sinne. Auch
bei Moses Katankajtvac'i wechselt EranSahik mit Aransahik (HUbschhann , Arm.
Gr. I 39). Arran im weiteren Sinne d. i. die arabische Provinz dieses Namens
deckt sich allerdings in seinem Umfange genau mit dem alten Albanien, welches
im Norden bis zum Pass von Cor (Darband) reichte^), Arran im engeren Sinne
dagegen d. i. das Fiirstentum des Eran^ah war nach Abtrennung der Fiirsten-
tiimer Sarwan, Qabala, Sake, Muqan etc. im wesentlichen auf das Gebiet zwischen
Kur und Araxes, also die Provinzen Arc'ax und Uti mit der Hauptstadt Partav
beschrankt worden^).
Zur Zeit des Mas'udi (a. 332 H.) hatte der EranSah Muhammad b. Jazld nach
dem Tode des §arwan§ah *Ali b. al Haidam sich des Reiches desselben bemach-
tigt. Muhammad riihmte sich, von Bahram Cobin abzustammen, wie auch die
Samaniden ^).
BalasaJcan.
BalasaJcan, auch Eli§e p. 58. 104, Koriun (Venedig 1833) p. 19, 8 v. u. Mos,
Xor. p. 268, Geogr. ed. Ven. 1865 Da^t-i BalasaJcan (zu Atvank' gehorig), arab.
1) [Die sog. Eirchengeschichte des Zachaxias Rhetor S. 253, 7 vgl. 109, 21].
2) Brosset, Hist, de la Georgia, Additions et ^claircissements p. 474.
3) Ueber die Grenzen von Arran vgl. Ist. |i^, 9f. |av» 1- Iaa» 2. Ibn Hauq. hpf, 14 (al Bab
zu Arran gehorig). Ja'qQbl, Geogr. |***|f, 7/8. 15/16. Ibn Xord. |tt, H erfordert eine besondere
Erortemng.
* 4) [Vgl. schon M. C. d'Ohsson, Des peuples dn Caacase oq voyage d'Abou-el-Cassim. Paris
1828. p. 165 s.]
5) So nach der LA. bei d'Ohsson , Des peuples du Oaucase p. 2 and N. 2 , welche mit der
oben angefuhrten Angabe bei Moses Kalankajtvac'i ilbereinstimmt, dass die sp&teren Fursten Alba-
niens von einem Mihran aus der Familie der Bruder Bndo und Wstam abstammten. In der Tat
wird auch der Stammbaum der Samaniden bei BeranX f^i und Ibn al Adir YII tlf &uf Bahr&m
^Obln zuruckgeftlhrt, w&hrend sie MuqaddasI {^i^a* 10 von BahrSm Gor ableitet.
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120 J- MARQUART,
Jl^% BalaS, Kr, 9. rn, 4* Davon das Ethnikon Balas-idk' (nur im gen. Ba-
iasdac") Faustos Byz. p. 15. 17, wie Atrpatidh" (gen. Atrpatdac") zu Atrpatakan
Faustos p. 189, 208. Vgl. ZDMG. 49, 665.
Die Steppe von Balasakan lag auf dem Wege von Barzand an dem mittleren
der drei Quellfliisse des Bolgarii-cai, 14 Fars. von Ardabel, nach War^an (War-
danakert) Ibn Xord. WS , 8. Nach Koriun gehorte Batasakan zura Konigreich Al-
banien , zur Zeit des Aufstandes der Wardanier aber war ein Hunne Reran
Konig von Batasakan.
Darauf muss sich auch der Titel «L& qI^J^ (so cod. B) beziehen, den
Ibn Xord. tv, 8 hinter dem Konig der Alanen aufzahlt mit dem Beisatz: „in
ASarbaigan". BarasaJcan ist die iranische Form von [^quiuiu^uib.
Sisakan.
Sisdkan, arab. ^L?u*^a^, die Einwohner ^j^^i^Ly-Jt Bal. lif, 16. I1v,3. Ibn
al Faq. ni , 12 ^^^LyJ^ Bal. lid, 10. Ibn al Faq. J'aa, 12 jcLsf^Lu^, Mas. 11
75 aj^LumJ! (so L). Der echtarmenische Name ist Si-unik'^ mit der patronymischen
Endung -wm*, also von einem Stamme Si, wahrend die iranische Form von einem
Stamme Sis- mittelst des Suffixes -akan gebildet ist.
Sisakan oder Siunik' war die neuote Provinz von Grossarmenien und er-
streckte sich vom Araxes nordlich bis zum Sewangasee (arm. Meer von Getark'uni).
Sie grenzte im Norden an die Provinz Gugark", im 0. an Arc'ax, im S. an Was-
purakan und Atrpatakan und im W. an Airarat^). Sie umfasste 12 Gaue, er-
streckte sich aber vermutlich in alterer Zeit auch iiber einen Teil der Provinz
Arc^ax. Denn in beiden Provinzen finden wir einen Gau Haband (jetzt Xapan
'\K3uiatub) , der offenbar urspriinglich eine Einheit bildete. Ebenso finden wir in
Arc'ax einen Gau WftuuilitJuji ^nuitu^ Sisakan-i kotak *Klein-Sisakan' ^).
Sisakan bildete ein besonderes Fiirstentum unter einer eignen Dynastie.
Ps. Mos. Xor. I 17 p. 28 leitet dieselbe ab von Sisak, dem Sohne des Getam
(Eponymos des Sees Getak'uni), dem Sohne des Amasia. WatarSak lasst nach
Osten hin, an der Grenze der armenischen Sprache, Statthalter der Sippe des
Sisak (11 8 p. 77) zuriick; von Sisak wird auch Aran, der Eponymos von Aran
(Atvank') abgeleitet •). Dies scheint auf eine nahere Verwandtschaft der Bevol-
1) Vgl. Saint-Martin, M^moires sur rArm^nie I 142 ss.
3) So zu lesen S p. 33. V liest p. 609 Sisakan ostann, M p. 364 Sisakatiy K^rtdk, V p. 604
n. 4 = M p. 358 (unter Alvank'): Sisakan- rotstak bezw. ^stisakann Eaotasta [ori. Nach M und
zwei Hss. bei V 609 n. 8 heisst auch der zwolfte Gau von Siunik', der bei S und V Kausakan
bezw. Kusakan geschrieben wird, Sisakan. Vgl. jedoch St^phannos Orb^lian, Hist, de la Siounie
trad, par Bbosset II 4 N. 3.
3) DE Laoarde , Gfes. Abb. 155. Beitrage zur baktr. Lexikographie 59 , 22 ff. Armen. Stud.
Nr. 1995 geht bei der ErklHrung des Namens Sisakan aus von arm. Si-unik* und sieht in Si den
eigentlichen Landesnamen. Er trennt also Si-sakan = „Si der Saken^ und identifiziert dieses
Land mit der Landschaft -Saxa<nj*nJ bei Strab. /? 1, 14 p. 73. la 7,2 p. 509. 8, 4 p. 511. 14, 4
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EEAN§AHfi NACH DER GEOGIiAPHIE DES PS. MOSES XORENAC*!. 121
kerung beider Lander schliessen zu lassen , und in der Tat wird in einer auf
Stephanos (8. Jahrh.) zuriickgehenden Tradition das Siuni ebenso wie das Ar-
c'axaji von der Sprache von Airarat unterschieden (vgl. Ht)BSCHMANN, Arm. Gr. I
B18 f.). Die Sprache von Arc'ax war aber wohl mit der von Albanien, zu welchem
es spater gehorte, identisch. [Auch der sog. Zacharias Rhetor schreibt dem
Lande Sisagan eine* besondere Sprache zu] ^).
Die Fursten von Siunik' waren keine besonders zuverlassigen Vasallen der
armenischen Konige. So soil der Siunier Pisak, der Kammerherr des Konigs
Tiran den Krieg zwischen diesem Konig und dem Perserkonig Nerseh herbei-
gefuhrt haben (Faust. 3, 20 p. 49 f.). Ebenso ist der Siunier Andowk, der
Schwiegervater des Konigs ArSak, die Ursache des Bruches zwischen Konig
ArSak und Sapuh 11 Faustos 4, 20 p. 133. Bekannt ist der Verrater Wasak
Siuni, der als Marzpan von Armenien seine Landsleute und Religionsgenossen
an die Perser verriet (a. 451), dabei aber ein Doppelspiel trieb und deshalb im
p. 528, Sacasani Plin. h. n. 6,29, ZaxaJlTji/iJ Ptol. s 12 p. 357, ZayLsaCvai Arrian. &va^. y 8, 4.
11, 4, die nach Strabon p. 511 von den Saken besetzt und benannt sein soil. Den griechischen
und lat. Schriftstellern ohne weiteres die Form Eica%dvTi aufzuburden, wie Lagarde will, gienge
selbst dann nicht an, wenn die sachliche Identitat bewiesen wd,re.
Ich will gleich bemerken, dass man sich zu gunsten derselben nicht darauf berufen darf, dass
im Bundah. 31,37 (West, P. T. I 139) Dastfin, der Vater Rustams, SagdnHh und Nemroi erhalt,
folglich Sagdn-slh eine andere Form fur Sagistan sei. Denn ^^^^o-O Saganslh ist nur eine Ver-
derbnis fiir Katmh M6n5Ig-xrat 27, 44, Kajatmh Bund. 13, 16. 20, 34. 21, 6. 7, d. i. der See Kasawa
des Awesta (Wend. 19, 18. Zamjad jt. 66. 92) in SagistSn, oder Verstiimmelung von ib-O fiMy^
Pesdfmh {dastri Pesdnsih) , wo Sam schlaft bis zur Auferstehung Bund. 29, 7. MenOIg xrat 62, 20,
d. i der See Pisinanh des Awesta (Aban jt. 37), hinter welchem Keresaspa opfert.
Allein die Identitat von Sisakan und Sanaarivi/i ist nicht bloss sprachlich, sondem vor allem
audi sachlich nicht zu rechtfertigen. Wie wir gesehen, reichte Sisakan vom Araxes bis zum See
von Sewanga, Sanaifrivi/i aber lag nach Strabon in der Nahe des Kur und war Albanien benachbart.
Dies trifft vOllig zu fiir den Gau ^ikaien (V p. 610, fehlt S p. 33 , und p. 606 unter den Gauen
Albaniens) oder Sakasen (so richtig Faustos Byz. 5, 13 p. 210. Mos. Kal. 1296 II 36) der Provinz Uti.
Bei Faustos sowohl als in der Geographie des Ps. Moses werden Gardman, §ika§Sn und das eigent-
liche Uti (V p. 606 n. 4 Ut-rustak oder Ot-rotstak) zusammen genannt. Unter 'Sltrivifj , (Xntia der
Griechen ist auch zunachst das eigentliche Uti zu verstehen. So ergibt sich die Identitat von iSo-
kasen und Zaytaarivij (vgl. auch Fabricitjs, Theophanes v. Mitylene 144 f.). Der Name dieser
Landschaft war gewis bereits dem Eratosthenes bekannt und stammte. vielleicht ebenso wie die
Notizen aber die Kolonien der Ainianen in Uitia (Eunze, Symbolae Strabonianae 47. 64) aus den
Alezanderhistorikem Medios und KyrsUos. Die unmittelbare Quelle Strabons ist aber hier Posei-
donios, dem allein die Verantwortung fiir die Behauptung zur Last fallt, dass Sakasene von den
Saken kolonisiert worden sei ux 8,4 p. 511. Vgl. Kunzb 1.1. 50 ss. Sie steht auf derselben
Hohe wie die Herleitung des Sakaienfestes in Zela von den Saken, d. h. sie ist eine blosse Kon-
jektur, um den Namen zu erklaren, und braucht deshalb nicht weiter beriicksichtigt zu werden.
(Vgl. auch HtJBSCHMANN, Arm. Gr. I 213 N. 1).
1) [Die sog. Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor S. 253, 8. Vgl. Qelzee daselbst S. 381].
Abhandlgn. d. K. Ges. d. Wiss. zu G6itingeo. PhU.-hist. Kl. N. F. Band 8, i. 16
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122 J. MARQUART,
Jahre 452 abgesetzt wurde. Gleich ihm gelten auch sein Eidam Waraz-watan
und Gdihon (f 483) als Apostaten *).
Schon Prokop Pers. I 15 p. 74, 8 kennt die Eowlxcci^ ot d^ 'Ak^avolg (so 1.)
Bl6i,v o^oQOL^ als besondere Nation neben den Persarmeniern im persischen Heere.
[Auch der sog. Zacharias Rhetor fiihrt im J. 564/5 hinter Armenien, Gurzan und
Arran das Land Sisagan als eigenes christliches Volk auf *)]. Im 41. Jahre der
Regierung Xosrow's I (a. 571), vor dem Aufstande des Wahan Mamikonean, „hielt
sich fern von Armeniern ein gewisser Wahan, der Fiirst des Landes Siunik', und
verlangte vom Konig der Perser Xosrow, dass sie den Rechnungshof der Provinz
Siunik' von Dvin nach der Stadt Faitakaran verlegten, und dass er die Stadt
zuordne der atrpatakanischen Provinzschatzung *) , dass nicht mehr der Name
Armenien auf sie angewandt werde. Und der Befehl wurde ausgefiihrt" (Seb. 26).
Von da an datiert also die Loslosung Sisakan's von Armenien und seine
nahere Verbindung mit Atrpatakan. Auch fernerhin treffen wir die Fiirsten des
Landes in den persischen Armeen, und Xosrau Ano§arwan siedelte in den Fe-
stungen, die er im Kaukasus anlegte, Leute aus Sisagan an Bal. tif , 16. tlo , 10.
Erst als nach dem Falle des Perserreiches die Ismaeliten zur Herrschaft gelangt
waren, verbundeten sich die, welche sich der atrpatakanischen Schatzung unter-
worfen batten, wieder mit den Armeniern^).
Are,
Vgl. Ht)BSCHMANN , Arm. Grr. I 70. Are ist pers. Baj, ap. Raya, aw. Raya,
Dazu wurde schon in alter Zeit ein Ethnikon Ragis (js. IX 18 steht der Abl.
RcLgoit neben dem Nom. Raya) oder mit Vrddhi *Rdgis (vgl. ap. Mdrgawa, Mar-
gaja, Patis{h)uwari^ , Nri6atoi Zititoi = ap. fNaisaja u. a.) gebildet, das im Mp.
zu Rdg-tk, Raz'tk mit Suffix ik weitergebildet wurde (ZDMG. 49, 628, N. 1. 664;
vgl. jetzt auch Hubsohmann, Indogerman. Forsch. 10, Anzeiger S. 40). Dieses*
Adjektiv bezeichnet zunachst 'aus Raj stammend*, arm. razik (HtJBSCHMAKN, Idg.
Forsch. 8, Anzeiger S. 45 f.), np. (^jtj, syr. JLo^;), aber auch die Provinz Raj.
Ra^a erhalt im Jasna (IX 18) das Beiwort isarad'ustri^ *das zarathustrische'.
Wahrend man anderwarts uberall fiinf Rangklassen (ratu, wortlich: 'Herren')
unterschied *) : die nmanja (pers. n\Js^^ ^Hausherr'), wisja (arab.-pers. qU^v>),
isaMuma (Stammfiirst) , dahjuma (pahl. sadrdaran = arab. s^j^t ^jLt *Landes-
herren') und eara^u^tra^ d. i. die Stellvertreter des Zarathustra, die religiosen
1) Vgl. Brosset, Histoire de la Siounie II 17.
2) [Die sog. Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor S.253, 8. Vgl. Gelzer daselbst S.381].
3) ^ lUM^pJuip Wmpuiiumui^uMbli. Zum Ausdruck sahrmar vgl. Vullers s.v. ^Lo: liber ra-
tionum, computatio, sowie al Xuwarizml, Mafatlh al 'ulttm ed. van Vloten p. tU, 1: .UP j^
4) Seb. 152. Hubsohmann, Zur Qeschichte Armeniens i»id der ersten Eriege der Araber S. 43.
5) Vgl. zu der Auadrucksweise etwa Ist. B {aI , lO—Uv , 1 iiber die Stftnde der Lakz , sowie
Mas. n 153. 156 f. 240 f.
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ERANSaHR NACH DER QEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 123
Oberhaupter der einzelnen Lander, gab es in Raya deren nur vier, indem hier
das geistliche Oberhaupt (der £iaradtt.^tra) gleichzeitig die Stellung des Landes-
fiirsten {dahjuma) einnahm^), und da der jeweilige Landesfurst als einzelne Person
keine eigene Klasse bilden kann, so wird RaYa im Wendidad I 16 mit Recht als
drizafUu 'drei Klassen besitzend' bezeichnet. Die hier vorausgesetzten politisch-so-
zialen Verhaltnisse liegen aber weit jenseits unserer historischen Ueberlieferung,
und es war auf alle Falle ein hochst unglucklicher Gedanke Spiegel's, jene Andeu-
tungen des Awesta mit dem Namen des Griinders des Konigreichs Atropatene zu
kombinieren und diesen zu einer Art Magierpapst zu stempeln. Damit nicht genug,
versuchte er auch diese vermeintliche Feuerpriesterdynastie mit weit spateren
Nachrichten zu verkniipfen und so eine Art historischer Kontinuitat herzustellen.
Allein dass 'j^tQOTcdtrig nicht etwa ein Appellativum mit der Bedeutung ^Feuerhiiter'
ist^), synonym mit aw. adrawan oder atratoaoc.^a^), oder besser mit parslk Kmnnc
frOta-ddra 'Feuerbewahrer' auf den staxrischen Miinzen, sondern Eigenname mit
der Bedeutung *vom Feuer beschiitzt' {^atr-pata, aw. Atard-pata Frawardin jt.
102), wie die Ueberlieferung will, hatte Spiegel schon der mit dem patronymi-
schen Suffix -akan davon abgeleitete Landesname AturpCUakafiy ASarbaigan zeigen
konnen*). Im Parsik-Kommentar ^) des Wendidad 1, 16 wird das Raydm d-ri^santum
des Textes allerdings durch RaJc-i se-toxmak Aturpatakdn umschrieben, womit
doch gewis nur Raj gemeint ist, obwohl unmittelbar darauf Raj als andere Er-'
klarung angefUhrt wird. Nach der Ansicht dieses Kommentators lag also Raya
(Raj) ebenso wie Airjanom wae^o (Bundah. XXIX 12) in Aturpatakan , allein
1) £s ist beinahe selbstverst^ndlich , dass aus jenem Epitheton zaraO^tris aach geschlossen
wurde, dass Raya ZarathuStra^s Geburtsort sei; so z.B. in der SUdteliste § 60, wo ohne Zweifel
eine Angabe iiber die Gnindung von Rig ausgefallen ist.
2) Spiegel, Eran. Altertumskunde III 565 setzte 'AtQondxrig = aw. ^Aiard-patar 'Feuerhliter' ;
allein h&tten wir in dem Namen wirklich ein Appellativum zu erkennen, so miissten wir etwa ^atr-
patca, gen. *aJtr pdwnah (woraus dann *a<rpaw-, wie ID^rnDHfit = *aJ»a^a^aw- dkXia xsct^a-pdvmah)
erwarten.
3) Freilich ist dtrawaocsa kein boher Grad in der Hierarchie der Magier, d^awan ist der
allgemeine Name der mazdajasnischen Priester.
4) Vgl. dagegen Noldeke, Gesch. des Artachsir i Papakan 50 Anm. 3.
5) So bezeicbne ich den nnter den Sasaniden entstandenen undin mittelpersiscber Spracbe
verfassten Kommentar zum Awesta, das j>amA; den (arm. uiiupul^iuqJrb) oder zand^ im Unterschiede
\om palhaimk den, dem unter den Arsakiden entstandenen und inatropateniscber Spracbe (dem
eigentlichen Pahlawly falscblich Cbaldaeo-PablawT genannt), der Schriftspracbe der Partberzeit ver-*
fassten Awestakommentar. Vgl. Ed§€ wardapet S. 112, so wie Mas^adl, Kitab at tanbib ^\* , 2—4
(trad, par Carba de Vaux p. 183). Die Bemerkung des Hamdu'llfib i mustaufi, dass die alte
Pablawlspracbe sicb noch in der ersten Mlfte des achten Jabrbunderts in ASarbaigan erbalten
batte (bei QuATREMfeRE, Journal des Savans 1840 p. 413; vgl. Olshausen, Partbava und Pablav,
Mada und Mab S. 43), ist ganz zutreffend, wenn man sie auf das eigentlicbe PablawT, die aus Atro-
patene stammende Scbriftspracbe der Partberzeit beziebt. Es ist zu beacbten, dass auch Mas*odl,
Kit. at tanbib va» 7 (trad. Carra de Vaux p. 113) die xI.JT ^ einem Atem mit der *jJLa3 und.
'ij^y^ nennt, sie also ofifenbar als eine alterttimlicbe Scbriftspracbe betracbtet.
16*
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124 J. MABQUART,
diese Ausdrucksweise hat die unter Xosrau I eingefuhrte Einteilung des Reiches
in vier Spahpetschaften zur Voraussetzung, bei welcher Raj dem ^Nordviertel"
(Kdst'i Apaxtar) zugeteilt wurde, das nach dem Hauptlande anch kurzweg als
Aturpatakan bezeiehnet wurde. In alter Zeit aber hatte Raj mit Atropatene
politisch nichts zu tun, sondern gehorte noch lange nach der Griindung des Fur-
stentums Atropatene den Seleukiden und spater den Parthern. Ebenso wenig
ist es aber statthaft, in der Dynastie der MacjmoYan von Dumbawand einen
Ueberrest jener geistlichen Herrschaft des eara%'ustra in Ra^a zu sehen, seitdem
ich die Zeit des Auftretretens dieses Fiirstentums bestimmt und seinen histori-
schen Ursprung mit Wahrscheinlichkeit nachgewiesen zu haben glaube. (S. ZDMGr.
49, 661 ff. und unten S. 128).
Die Provinz Raj , gr. 'Putpf^x , 'Poc^ixtivi^ , syr. Bed" RazTqaje entspricht der
Satrapie 'Pccyiavii (Mrjdia) der seleukidisch-arsakidischen Satrapieneinteilung , die
sich von Daduan im Gaue Pi§xur, der Ostgrenze von Mr^dia i^ avco, bis zu den
kaspischen Toren erstreekte. Zur Xalifenzeit umfasste Raj 17 Rustaqe, wozu
auch Xwar, Dumbawand, Wima und Salamba gehorten (Ibn al Faq. fvf, 16).
Die Hauptstadt war von Seleukos Nikator Ei^mndg benannt worden, bei
PUn. 6, 113 in Pyropum verdorben, d. i. PTPSinON fur ETPSIPON.
Raj war der Sitz des Hauses Mihran. Zur Zeit der arabisehen Eroberung
soil nach der Erzahlung Saifs Sijawax§, ein Enkel des Bahram Cobin die Stadt
verteidigt haben Tab. I Mdrif., aber ein gewisser az Zainabi b. Quia soil Verrat
geubt und sich die Marzbanwiirde vom arabisehen Emir erschlichen haben. So
ward das Haus Mihran gestiirzt. Nach anderer Version war aber dieser Sija-
wax§ schon a. 13 H. von Rustam getotet worden Tab. I I'Hr, 9 — 16, und die
gute Ueberlieferung nennt als denjenigen, welcher sich, nachdem die mit den
Delum verbiindeten Einwohner von Raj von den Arabem zersprengt worden
waren, noch in seiner Burg zu halten suchte, aber schliesslich eine Kapitulation
mit den Arabem abschloss , den Sohn des az Zainabdi j^juJL^jil (arabisiert (_5y^ijit)
al Farruxan ^). Dieser Farruxan spielte noch in den Jahren 64 und 68 H. in den
Xarigitenkampfen eine RoUe *). Bei Tab. I Y^ao , 2 wird noch ein anderes Glied
dieser Familie, Sahram genannt.
Raj erscheint als ostsyrischer Bischofssitz a. 485 , 499 ZDMG. 43, 398, 12.
399, 2. 400, 1. 401, 4, und Be* Raziqaje a. B53 eb. 403, 9.
# Gelan.
Gelan^ pers. Gslan^ arab. J^ (die Einwohner), QiL:>- (das Land), syr. ^^n^
Daneben findet sich der Volksname Gel, Gel, pi. Geik'. Vgl. HtescHMANN, Arm.
Gr. I 34f.
Gsldn ist das Kustenland am untern Sepid-rud, Delum das Gebirgsland, wes-
halb Get und Detum haufig neben einander genannt werden. Der SpeS-roS fiihrt
1) Bal. riv, 19 ff. Ibn Qot. r\l
2) Ibn al A«Ir IV \\% n**1. Jftq. HI ifA, 20 ff.
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ERAX§AHR NACH DER GKOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 126
bei den Griechen seit der Entdeckungsfahrt des Patrokles den Namen Amardos,
ohne Zweifel nach dem Volke der Amarder, dessen Sitze an der Siidkiiste des
kaspischen Meeres sich ehemals westwarts bis zu diesem Flusse erstreckt haben
miissen^). Bei Sebeos 147 heisst er ^Yirq_GeP), also ebenfalls nach den Anwoh-
nem seines Miindungsgebietes. Plinius 6, 48 identifiziert die Gelen mit den Ka-
dusiem der Griechen, und derselben Ansicht folgt auch Sebeos ^). Merkwiirdige
Angaben uber ihre Sitten finden sich in dem alten syrischen ;,Buch der Gesetze
der Lander" bei Cureton , Spicil. Syr. p. ^ , 26 ff. = 19/20 der Uebers. Ob sie
jemals den Sasaniden vollig unterworfen waren , darf mit Recht bezweifelt wer-
den, dagegen dienten sie diesen als Soldner*), wie auch die Delum, die Saken
von Sagistan, die Chioniten, die KadiSaer von Herat und die Zawulkrieger.
Die Nachkommen der Gelen reden heute eine dem MazandaranI naheste-
hende iranische Mundart, das Gelaki, ob sie aber von Hans aus iranischen
Stammes waren, darf mit Fug bezweifelt werden. Gelan wird a. 553 mit Amul
zusammen als nestorianisches Bistum genannt ZDMG. 43, 403, 12.
Sandan.
Man wiirde dafiir etwa f]uin.^iu'h La'rdan = pers. qL^-j'^, arab. j^UH, das
Tal des Lar-flusses (ZDMG. 49, 666) erwarten, oder ^Jtp^u!b J^dan = pers.
qL>^ , arab. ;^' (eb. S. 666) , worauf- auch das neben Amat, JRojean und Ta-
parastan genannte p^^^iu'i, Zredan Seb. 59 (so die Hs.) zuruckgehen diirfte. Allein
der Name ist sicher Interpolation, wie schon daraus hervorgeht, dass" damit die
Zahl der angegebenen Provinzen uberschritten wird. B hat dafiir Mukatij arab.
qS^, Theophanes chron. p. 363, 30 Bovxavia, lat. Mochi Mela 3, 39, Hekataios
fr. 170 MihcoL, d. i. die heutige Steppe Mughan am Unterlauf des Aras (ZDMG.
49, 633). Makan bildete in spaterer Zeit ein eignes Furstentum (Mas. 11 5, 68 f.
Ist. Ua,1 Add.).
1) S. C. F. Andreas, Art. Amardos in Pauly-Wissowa's RE*.
2) Lies ^Y^1"U ^^ ^\^'"V'U*
3) Claud. Mamertini genethl. Maximiani c. 17 (Panegyr. lat rec. Baehrens p. 114, 28). Eli§§
wardapet S. 90 = Langlois, Collection des hist, arm^n. II 221a. Seb. 57 — 61. Vgl. Noldeke,
Sas. 479 Anm. 1.
4) Seb. 148. Der Text lautet : ^^\iubqt ni_ ^"4 'bntju^ir^uib ^ ji &uinjujnL,p-jti^ *bngu^
\\lrp-pnLM h-i. W^jiLp-iruy np irb f&m^ '|%A-^i_i/^. Diese Worte sind offenbar verdorben. Es
muss heissen: , . , l|^p-ni.i# W^lii.p-inuj np trb ^X^q^ Itl. ^\dr£ni-J^ „denn es wurden ja
nicht ihrer Knechtschaf t unterworfen die KeCw (KaSo^aioi) SkytMens, das sind die GeiJ^ und De-
t
lumU**, Das \\lrp-pnL.u desTextes ist entstanden aus \i&p-nt.u, indem das p- durch ilbergescbrie-
benes q. korrigiert war. Ps. Mos. Xor., Qeogr. S, 41,3 gibt den Namen KaSo^oioi, bei Ptol. 6,2
p. 391,19 durch ^(^lu^^iri.^ d. i. ^{^uiqjit.^K'adus wieder.
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126 I. MARQUART,
' Dlmunlt,
Dilunij genaner Deluniy pers. Delum, pi. Deluman, arab. ^JUjJI, gr. jdaXv-
fialOL Polyb. a 44, 9 und wohl auch Pint. Pomp. 36, ^sXv^atg Ptol. c 2 p. 391 *),
^okofittai Prokop. de bell. Gotth. 4, 14 p. 529, 7 ff., dikinvlxai Agath. 3,17
p. 267, 29—3, 22 p. 276, 27 ed. Dindorf, Theophyl. Sim. 4, 4, 17. 3, 1, ro ^a^ai'-
vhv id^vog Theophan. Byz. bei Dindorf, Hist. Gr. min. I 448, 23. Vgl. Ht^BSCH-
MANN, Arm. Gr. t 34 f. Noldeke, Karnamak 47 Anm. 2. Sas. 479 Anm. 1.
Das Land Delum erstreckte sich im Altertum sehr weit nach Osten. In
arabischer Zeit war die Stadt Calos, 20 Fars. von Amul und 8 Fars. von Raj
Grenzfestung der Araber gegen Delum *). Ausser dem Gebiet des Mittellaufs
des SpeS ro8 (heute Tarom ^^b, arab. ^J^^) umfasste Delum auch das Strom-
gebiet des SahroS, der aus den Bergen von Talakan kommt.
Der ArdaSirroman setzt voraus, dass Deluman noch den letzten Arsakiden
gehorehte oder ihnen wenigstens Heeresfolge leistete (4, 14 p. 24 = 21. Noldeke
S. 47). Nach dem Briefe des Tannasar , des Obermobeds des Ardasir , hatte da-
gegen Deluman ebenso wie Gelan und Rojan zum Reiche des MahguSnasp, Konigs
von Pa8a§xwargar gehort, welchen ArdaSir in seiner Wiirde belassen habe'). Die
Stamme der Delum wussten sich indessen immer mehr oder weniger von der
Herrschaft der Grosskonige unabhangig zu erhalten. Erst unter Konig KawaS I
oder Xosrau AnoSarwan scheint auch Delum ebenso wie PaSagxwargar (Tabaristan)
in grossere Abhangigkeit vom Reiche gebracht worden zu sein. XurrazaS b. Narse
b. Gamasp, der Eroberer des Jemen, war vorher Statthalter von Delum gewesen*).
Ala solcher scheint er den Titel Wahrid (arab. \^l) gefuhrt zu haben, unter dem
er gewohnlich auftritt*). Wir begegnen einem Wahric schon bei Faustos Byz.
4, 30 p. 147 f. (wo zu lesen sein wird Wahrid-i Wahridan *Wahri6 der Sohn des
Wahric'), ferner einem persischen General Bdr^g mit dem Titel OvoQL^rjg unter
Konig KawaS (Prokop. Pers. 1, 12 p. 58, 5) , der gegen den Konig Gurgen von
Iberien gesandt wird. Nach dem Tode des Wstam (595/6) kampft jSahr- Wahrid
mit Smbat Bagratuni, dem Marzpan von Gurkan gegen die aus Delum und Ar-
meniern bestehenden Ueberreste seines Heeres (Seb. 61. 62). Die Situation weist
darauf hin , dass bahr-Wahric gleichfalls Statthalter in einer Gegend sudlich vom
kaspischen Meere war, und zwar eben in dem aufriihrerischen Delum, was auch
dadurch bestatigt wird, dass Sahr- Wahric gar kein Eigenname, sondem Titel =
'Landes- Wahric' ist. (Vgl. HUbschmann, Arm. Gr. I 69 f. 78).
1) So zu lesen fur 'EXvfuttoi, 'EXvfiatg; vgl. Olshausen, Hermes XV 321—330. Gutschmid,
Gesch. Irans 66 N. 2, so wie meine Assyriaka des Ktesias 615 N. 383.
2) Ibn al Faq. \r.^y 2. 15. r.o , 8.
3) Joum. as. 1894, 1, 205. Mas'adl, Kitab at tanblh ii, 2ff. u, , 11.
4) Mas'adr, Kitab at tanblh ft,, 1. 12. Hamza 138 ult.
5) Bei Dinaw. 1© , 12 fuhrt er den Beinamen .b^L5CJi Kdmgdr *der glucklicbe'. Der Ueber-
setzer hat das Wahric-i kdmgdr des Originals fUschlich als Angabe der Filiation aofgefasst.
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ERAKSaHR NACH deb GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 127
Cahir addin weiss nichts von Xurrazad b. Narse, hat aber dafiir einen Peroz
b. Narse, der seinem Vater Narse b. 6amasp, dem Erbauer von Darband in der
Statthalterschaft gefolgt sein und zuletzt auch Gelan unterworfen haben soil
(p. Ta). Von ihm leitet Cahir-addin die Spahpets von Tabaristan ab.
Die Delum schlossen sich dem Aufstand des Wstam an, nach dessen Unter-
gang Smbat , der Marzpan von Gurkan , und §ahr Wahrifi (s. o.) mit ihrer
Unterwerfung betraut wurden, Seb. 57 ff. Nach der Eroberung von HamaSan
wird 'Urwa b. Zaid al Xail von Taiji' gegen Raj und Dastabi (Dastpaj) ge-
schickt. Da treten ihm die Delum mit den Einwohnern von Raj entgegen, wer-
den aber geschlagen (Bal. rtv, 4ff.)- Nach Saif standen die Delum dabei unter
einem Konig lj^ oder Ij^yo ^), als Ort der Schlacht nennt er <3^^ ^l^. Spater bil-
dete Delum ein besonderes FUrstentum unter der Dynastie ^LXamj>, die in RoSbar
nicht weit von der Vereinigung des SahroS mit dem SpeSrOS residierte *). Ibn
Hauqal Ha , 2 gibt als Residenz ^Jai\ d. i. das heutige Tarom an.
Dmbavand,
Dmbavand gibt genau die Form Dumbawand j arab. Ju^Ui.^ wieder. Dieser
entspricht auch so ziemlich DSmbavend bei Mos. Xor. p. 62. Daneben kommen
im Arabischen die Formen Ju^Ui und o6^\ii vor , pahl. Duhahwwnd Kamamak
4, 14 p. 24. Vgl. weiter fltJBSCHMANN, Arm. Gr. I 37.
Nach dem Berge Dumbawand war die gleichnamige Stadt benannt, welche
spater zu Raj gerechnet wurde (Ibn al Faq. rvf, 16), aber in alterer Zeit einen
eignen Distrikt mit dem Hauptort Salamba bildete.
Der ArdaSIrroman setzt voraus, dass auch DamSwand gleich Raj dem letzten
Arsakiden Ardawan Hilfstruppen schickte (Noldeke S. 47), wahrend der Brief des
Tannasar Damawand zum Reiche des Mahgusnap (GuSnaspsah) rechnet (Journ.
as. 1894, 1, 205 Z. 14. 508).
In arabischer Zeit treffen wir hier ein eigenes Fiirstentum, dessen Herrscher
den Titel ^liUjl Mas-i moyan *der Grosse der Magier* fuhrte. Zu demselben
gehorten auch die Stadte Wima und Salamba*), sowie die Gebiete von Xwar
(die ehemalige parthische Provinz Xoagrjvii), Langan^ arab. jj^t und Serigan^
arab. j^\ (Saif bei Tab. I Hoi , 5). Die erste sichere Erwahnung des Ma^mo^an
fallt ins Jahr 131 H. , in welchem Abu Muslim denselben zur Unterwerfung auf-
tbrderte und, als er sich weigerte, den Musi b. Ka'b gegen ihn aussandte, der
aber nichts gegen ihn ausrichtete (Ibn al Ad-Ir V l*'*f , 6 ff.). Erst unter al Map-
1) Tab. I r^o. , 12. Jiq. IV Avh 18.
2) Ist. ^f, 11. Tab. in vo, 5a. 189. l^fA, ^ a. 250. \%*^, 1 a. 253. I^a, , 7 a. 259. m*t, 10
a. 289.
3) Ist. M, 1- Ibn Xord. M\, 15 vgl. Ibn al Faq. fvf , 16.
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128 J. MAKQUART,
^Or gelang es, die Burgen des MagmoYan zu erobeni; der letzte Fiirst, dessen
Bruder Aparwe2 auf Seiten der Araber kampfte, wurde samt seinen beiden
Toehtem in der Felsenburg Ustunawand gefangen genommen, nach Tab. IE l^v
im Jahre 141 H. ^). Der genaue Zeitpunkt der Entstehung dieses Fiirstentums
ist bis jetzt unbekannt. Denn der Ma^moYaD Mardan&ah , welcber bei Saif in
einem angeblichen Vertrag mit Suwaid b. Muqarrin unter 'Omar genannt wird
(Tab. I riol , 4), gehort wobl sicher in die Zeit des Jazid b. al Muhallab a. 98 H.
leh vermute aber, dass die Dynastie von dem Magier Baw ^ dem Vater des im
Jahre 628 Martyrer gewordenen Renegaten Mahgundat (Anastasios) aus dem Dorfe
Warznin im Gebiete von Raj *) abstammte und mit der zuerst im Jahre 167 H.
genau in denselben Gegenden'} auftretenden Ba wand- dynastie zusammenhangt,
welche ausdrucklich auf jenen Magier Baw zuruckgefiihrt wird *). Der erste der
Bawanddynastie, der in der Geschiehte hervortritt, ist J^arwin b. Surxab^). Er
wird zuerst von den Arabern mit den Abhangen des Elburz belehnt^) und nahm
wahrscheinlich den alten Titel FaSasxwargar'^oh an, den seine Nachkommen noch
zu Berunl's Zeit fiihrten'). Bei Ja'qabi IE fvl, 10. o'f, 16 erhalt er sogar den
Titel *Konig von Toxaristan*. Nach ihm sind die Sarwinberge an der Grrenze
von Komis benannt^. Im Jahre 201 H. (816/7) aber eroberte der Statthalter
von Tabaristan 'Abdallah b. XordaSbih, der Vater des Geschichtschreibers und
Geographen , Lari^an und Seri^an , und fiigte sie zu den islamischen Landem ;
ebenso eroberte er das Bergland von Tabaristan und zwang den Sohn des Sar-
win , Sahrijar, sich zu ergeben (Tab. Ill Mf , 19 ff.). Nach dem Tode des Sahrijar
1) Freilich sind die Ueberlieferungen iiber diese Eraugnisse sehr verworren, besonders in
chronologischer Beziehung. Nach Jaqut I Yff, 12 ff. (vgl. Ibn al Faq. m , 2. i^'lf , 6 ff.) nahm erst
X&lid b. Barmak die Schlosser des Ma^moy&n ein, dessen Statthalterschaft dorch die Miinzen auf
die Jahre 117 — 119 der tabaristanischen Aera festgelegt ist, oder genauer, da dieselbe 5 Jahre ge-
dauert haben soil (Ibn al Faq. Hl, 2f.), auf die Jahre 115—119 tab. = 148—152 H. = 765—
769 n. Chr.
2) Acta Anastasii Persae ed. Usener p. 26,5ff. 56, 20 ff.
3) Im Jahre 201 H. scheint al L&riz und a§ Sirriz zum Fiirstentum des Sarwln gehort zu
haben. S. u.
4) Tab. m irio, 5. Cahlr-eddin ^o , 14ff. Vgl. ZDMG. 49, 661 ff. Baw ist ein echter
Magiemame und ist eine Transskription des aw. Bdnha jt. 13, 124. Eine andere Transskription
des letztem ist Bohak >^-»)y 1) ein Held aus Ispahan, der mit seinen 6 Sohnen und einem Heere
sich dem ArdaSir anschliesst, Kamamak 4,3 p. 22 = 19; Noldeke46. 2) Sohn des Htlbaxt, Ober-
mobad unter Sapar II. 3) Bahak, S. des Fr68un, Vorfahr des Aturpat i Mahraspand Bundah. 33,
1 — 3. West, PT. I 145. Eine andere Form des Namens ist .jq):^ Bawe , Astabgd d. i. magister of-
ficiorum der Perser a. 814 Sel. (502/3) Ps. Josua Styl. ed. Weight c. 59, worauf vielleicht auch
B6rig des Prokop. Pers. I 12 p. 58,6 zuriickgeht.
5) Tab. m oti, 1 a. 167 = 783/4. vo, 4 a. 189 = 804/5.
6) Ibn al Faq. r,f , 2. Jftq. Ill Ys}^, 22 ff.
7) Beram, Chronologie ed. Sachau p. XL nr. 7.
8) Tab. Ill il^vo, ult. irAf, 7. f^v, 8. Iho , 5. Bal. rn , 7 = Ibn al Faq. r.l , 4. Ibn al
Faq. |**,o, 19 ff.
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EBANSaHB NAOH DER GBOGBAPHIE DES PS. MOSES XORENAG^I* 129
(a. 210 = 82B/6) aber machte Mftzijar b. Qaren seinem Sohne Sapur die vfiter-
liche Herrschaft streitig, und eroberte in Verbindung mit Mflsa b. Hafp b/Omar
b. al *Ala' die Sarwinberge, nahm die Sohne des Sahrijar gefangen und liess sie
ermorden ^). AUein ein Sohn des Sahrijar namens Qaren, der am Hofe des Ma-
zijar zuriickgehalten worden war*), trat spater in Verbindung mit den Arabern
und erhielt nach dem Untergange des Mazijar die vaterlichen Besitzungen zuriick.
Aus Obigem ist klar ersichtlich, was es mit dem von Spiegel erfundenen
uralten Magierfurstentum in Rai wahrend der Sasanidenzeit auf sich hat, das
er, um die Konfusion vol! zu machen, mit dem von dem Perser Atropates ge-
grtindeten Furstentum Atropatene zu verquicken suchte. Man konnte ja eine
Bestatigung dafur in dem Umstande suchen woUen, dass der Oberherpat Tan-
nasar am Hofe des Konigs des Raj benachbarten Tabaristan eine hohe Vertrauens-
stellung einnahm. Allein dass Tannasar etwa Magierfurst in Raj gewesen ware,
dafiir fehlt jeder Anhalt. Mas'udi sagt vielmehr, er sei der Sohn eines der
Kleinkonige (Muluk attawai'f = jSadrddran) in Pars gewesen, der, als er seinem
Vater in der Herrschaft folgen soUte, auf dieselbe verzichtete '). Der Ausdruck
Raya eara^ustriS und die Jasna 9, 18 vorausgesetzten politischen Verhaltnisse
gehoren, wie bereits bemerkt, in eine viel altere, fiir uns bis jetzt historisch nicht
erreichbare Zeit.
Taprstan.
Taprstan entspricht genau dem r^oAoT Tapurstan der Mtinzen und setzt als
mittleren Vokal noch u voraus, wie in Tcctcvqolj TdnovQoi. Die Chinesen schreiben
Tho-pa-sse-tan oder Tho-pa-sa-tan *).
Die Tapuren waren gleich den Kaspiern, Mardern u. a. ein ehemals weit
verbreitetes vorarisches Volk, das von den einwandernden Iraniern in die hoheren
Randgebirge zuriickgedrangt wurde*) und erst spat der iranischen Kultur und
mazdajasnischen Religion gewonnen wurde (die^L*^^ Oarg-sar d. i. XvxdfuoQfpoL Fir-
dausi's) ®}. Die Sitze desjenigen Zweiges , welcher dem Lande Tabaristan den
Namen gab, sind zur Zeit Alexanders noch in den Gebirgen nordlich von Semnan zu
denken '). Raum zu weiterer Ausbreitung erhielten sie erst, nachdem Konig Phra-
dates I die Harder oder Amarder in der Gegend von Amul besiegt und nach der
Stadt Charax bei Raj verpflanzt hatte (s. u.). Es ist moglich, dass das eigent-
liche Tabaristan spater zum Reiche der Gotarzesdynastie in Hyrkanien gehorte.
1) Tab. Ill Lir, 8- Bal. m , 7 = Ibn al Faq. r^l, Sff- Vgl. Ibn al Faq. ^^o, 16 ff.
2) Tab. Ill \\^o, 7. |ri1, 17flf. Vgl. Ibn al Faq. r.d, 16 ff.
3) Kitab at tanblh U., 4/6; trad. Carra de Vaux p. 143.
4) Abel R6mij8AT, Nouveaux m^. asiat. I 254.
5) Vgl. meine Untersuchungen zur Gesch. von Eran 11 28 Anm.
6) Vgl. tiber die Sitten der Tapuren Strab. m 9, 1 p. 515. 11, 8 p. 520.
7) S. meine Untersuchungen zur Geschichte von Eran Heft n.
▲bhdlgn. d. K. Get. d. Win. in Oettingen. Phil.-hiflt. Kl. N. F. Band 8,«. 17
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130 J. MARQUART,
Der Ardasirroman setzt voraus, dass PataSxwargar , das dem spatern Ta-
baristan entspricht (s. u.) , dem Arsakiden Ardawan heerespflichtig gewesen sei
(4, 14 p. 24 = 21. NoLDEKE, S. 47). Der Brief des Tannasar behauptet, dass gegen
Ende der Arsakidenherrschaft PaSaswargar und Tabaristan zusammen mit Ge-
lan, Deluman , Rojan und Dumawand unter der Herrschaft eines Konigs Mah-
gusnasp (bei Muhammad b. al Hasan b. Isfandijar gUUjUo») gestanden sei, der
sich spater dem ArdaSir unterworfen habe und von ihm in seinem Furstentum be-
statigt worden sei. Bereits dessen Vater soil dieselbe Stellung eingenommen
haben, und die Nachkommen des Mahgusnasp batten sich bis zur Zeit KawaS's I
in ihrer Herrschaft behauptet^).
Nach seiner Wiedereinsetzung suchte Konig KawaS auch das Bergland von
Tabaristan in grossere Unter tanigkeit zu bringen und ernannte seinen altesten
Sohn Kaos (pers. (j«^) ziiin Prinzstatthalter des PataSxwargebirges (Patasxivar-
Mh) ^), wie es heisst wegen der Einfalle der Tiirken (Hephthaliten) nach Xorasan
und Tabaristan ^). Dieser Prinz war hochstwahrscheinlich der Sohn der Schwester
und Gemahlin des Kawa5, welche sich nach seiner Absetzung a. 496 fUr diesen
aufgeopfert und ihm zur Flucht verholfen hatte. Kaos stand ganz unter der
Leitung des Ketzers Mazdak. Er scheint seine Residenz in Amul aufgeschlagen
zu haben , welches daher in der Stadteliste § 60 geradezu als Griindung des
Zandik d. i. des Mazdak gilt. Spater benutzte er seine Verbindungen mit den
Mazdakiten, um mit ihrer Unterstiitzung zurTronfolge zu gelangen (Theophanes
I 170, 1 ff. ed. de Boor). Die Mazdakiten wurden indessen auf Betreiben der
Magier und des von KawaS in Aussicht genommenen Tronfolgers Xosrau gegen
Ende des Jahres B28 oder Anfang 629 ausgerottet ^) , und mit ihnen oder jeden-
falls bald nach dem Regierungsantritt des Xosrau (531/2) ward auch der Prinz
Kaos hingerichtet^), angeblich nach einem Aufstandsversuche gegen Xosrau^).
1) Mas*tldl, Kitab attanblh <j*j, 2. |.., 11. Muaammad b. al Hasan b. Isfandijar im Journ.
as. 1894, 1, 205, 1. 13. 206, 4 ff. 249, 17 ff. = 507 ff. 554. S. 250, 5 ist fur • ^^ l5j^ 'J^ ^
zu lesen j^^ ^U3 wX^ Ij-
2) Patasocwdr oder Patasxwdr-gar „das vor Xwar liegende Gebirge" ist eine Uebersetzung
von nagaxodd'Qas ^ dem Namen der Elburzkette bei Strab. ta 8, 1 p. 511, wie ich anderswo aus-
fiibren werde, und hat mit dem persischen Geschlechts (nicht S t a m m-)namen Patts7iut(7am nichts
zu tun.
3) Journ. as. 1894, 1, 555. Cahlr-addin f*! , 12 ff.
4) Vgl. NoLDEKE, Sas. 462 ff.
5) Malalas p. 472, 8. Cahlr-addin h.f , 10 ff.
6) Prokop. Pers. 1, 21 p. 110, 2 berichtet zwar, dass KaOs alsbald nach dem Tode des EawaS
Anspruch auf den Tron erhob, meldet aber nichts Weiteres iiber sein Schicksal. Theophanes a. a. 0.
nennt den Prinzen mit seinem Titel ^d'aeovaQGdv d. i. Pataswdrsdh, macht ihn aber zum dritten
Sohne des Konigs von seiner Tochter ZafipUri. Beides ist zweifellos tendenziose Entstellung.
Sowohl Prokopios (Pers. 1,11 p. 50,15. 2,9 p. 193, 19 f.) als Muhammad b. al Hasan und Cahlr
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EEANSaHB NACH deb GEOGEAPHIB DES PS. MOSES XORENAc'l. 131
Es ist dann von Tabaristan nicht weiter die Rede bis zum Aufstand des
Wistabm, dem sich auch die Landschaften Amat, Rojean, ZreCan (lies jSerdan) und
Taparastan anschlossen (Seb. B9). Mit der Niederwerfung desselben wurde Smbat
Bagratuni, der Marzpan von Gurkan beauftragt, und es gelang ibm endlich, die
Aufstandischen in Taparastan zu verniehten (a. 596/7 s. o. S. 126 f.).
Den ersten Versucb, das Land zu erobern, machte Sa'id b. al 'A9i, der Emir
von Kafa, im Jahre 30 H. Er soil TameSa an der Grenze von Gurgan sowie Na-
mija erobert haben ^), ferner das Kiisteriland von Tabaristan, sowie R5jan und Dum-
bawand^. Wahrend des Burgerkrieges zwiscben 'Ali und Mu awija waren aber
die Bewohner des Elburz ohne Zweifel wieder abgefallen und batten wohl aucb
Einfalle ins muslimische Gebiet unternommen, weshalb Mu^awija, nachdem er
alleiniger Xalifa geworden, den Ma9qala b. Hubaira nach Tabaristan sandte, der
aber mit seinem ganzen Heere vernichtet wurde (Bal. tT'd, 4ff.). Spater finden
wir Tabaristan im Besitze von Fursten, die den Titel 'Spahpet von Xorasan'
fiibren. Zum erstenmal wird, so viel icb sebe, in der guten Ueberlieferung ein
Spahpet von Tabaristan beim Aufstand des Xarigiten Qatarl b. al Fuga'a a. 78/9
erwahnt (Ja'qabi, Hist. II rtl , 14. 17. 19 vgl. Cahir-addin f o f.), dann im Jabre 83 H.
Ibn al Ad-ir IV Hof. Die Munzen dieser Fursten beginnen aber erst mit dem
Jahre 60 der tabaristanischen Aera, das dem Jabre 92 H. = 710 n. Chr. ent-
spricht. Dieselben lebren uns vier Miinzherren kennen, die sich folgendermassen
verteilen : Xwar^Sd I a. 60, 61, 64 tab. Aera, Farruxan a. 70, 72, 73, 7B, 76, 77,
Dad'b^rz'fni^€ a. 87, Xwarge8 II a. 89—108, 111, 114 »). Von Xwar§e8 I wusste
eddln bezeichnen den Kaos ausdrUcklich als den ^Itesten Sohn des Kaw^S. Da aber Xosrau, der
dfitt<este, nach den arabisch-persischen Nacbrichten anf der Flucht zn den Hephthaliten erzengt
worden sein soil (Tab. I /vAr* 1^- aav, 14. Dinaw. *jv, 7ff. Ja*qabt I |ao, 15.ff.), so kann KftOs auch
nicht etwa der Sohn der Nichte des EawaS, der Tochter seiner Schwester PerOzdozt und des K6-
nigs der Hephthaliten sein, welche EawaS nach seiner Absetzung und Flucht zu den Hephthaliten
geheiratet hatte (Ps. Josua Styl. § 26. Prokop. Pers. 1, 6 p. 32, 7). Daraus folgt, dass Kaos schon
vor der Flucht des KawaS geboren, also wohl ein Sohn der Frau war, welche ihm zur Flucht verhalf
(Prokop. Pers. 1,6 p. 31) und die nach Tab. I aav, 1 ff. (Noldeke 144) seine Schwester war.
Die Schwesterheirat war dem Verfasser des mazdakitenfeindlichen Berichts noch nicht anstossig
genug, weshalb er aus der Schwester die Tochter des Kaw&S machte.
1) Tab. I l^^i, 17. I-A^v, 14. Bal. r^f ult.
2) Bal. t-To , 2. Ibn al Faq. r.o , 16 flf.
3) MoBDTMANN, SB. der hair. Akad. 1871, S. 80. 86 glaubt, das Datum 114 auf einer Miinze
des XwarseS sei unrichtig gelesen und wiU cahdr sast 64 fQr cahdr deh sat 114 lesen. S. aber
unten S. 132. — Tab. HI If., 8 a. 187 (754/5) nennt den XwarSfiS II falschlich Winddd'Hormizd
h. al Farruxan^ indem er ihn mit dem 30 Jahre spater auftretenden WindaS-Hormizd verwechselt.
Ueberdies nimmt er an, dass derselbe erst nach dem Untergang des SunpaS von al Man^ur einge-
setzt worden sei. Ja'qQbl, Batftb al buld. ^**.|*'> 12 ff. nennt ihn infolge einer ahnlichen Verwechs-
lung . 1§. Bei den Ghinesen heisst er Hu-lu-han^ worin man zund^hst eine Transskription von
Farruxan erblicken wlirde. Er schickte im Jahre 746 eine Gesandtschaft an den chinesischen Hof.
(Abel R^musat, Nouveaux m^l. asiat. I 254).
17*
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132 J. MABQUABT,
die spatere Ueberliefemng nichts mehr, and so wnrde ans BaS-bnr^-mihr ein
gleichnamiger Grossvater erschlossen, der jedoch zur Unterscheidung vom Enkel
anter der bypokoristischen Namensform ju^to (so Hamza tYi , die Spatem juyt^)
erscheint. Farruxan ist hochst wahrscbeinlieh der Spahpet, der von Jazid b. al
Muhallab bekriegt and zn einer Kapitulation gezwnngen wurde (a. 98 H. =
716/7) ^), von Saif aber in die Zeit 'Omars projiziert worden ist (Tab. I Hoi, 9 ff.).
Die Miinzen des Farruxan beginnen allerdings erst mit dem Jahre 70 tab. =
102 H. = 720 n. Chr. , allein da die letzte Miinze XwarSe8's I vom Jahre 64
tab. = 96 H. datiert, so klafft in der Reihe eine Liicke von 5 Jahren, and wir
diirfen daher wohl annehmen, dass Farruxan im Jahre 65 tab. = 97 H. (715/6
n. Chr.) dem XwarSeS I gefolgt ist. Gleich dem Ma^mo^Hn wurde auch der
Spahpet von Tabaristan von Abu Muslim a. 131 (748/9) zur Unterwerfang auf-
gefordert, jedoch vergeblich *). Unter al Man9ur aber wurde Tabaristan durch
Aba '1 Xa9ib erobert und trotz wiederholter Aufstande behauptet. Abu '1 Xa^ib
ward als arabischer Statthalter in Amul eingesetzt, der Spahpet floh nach De-
lum, wo er nach einem Jahre gestorben sein soil'). Tabari verlegt die erste
Eroberung von Tabaristan ins Jahr 141 H. = 108 tab. (758/9), mit welchem
tatsachlich die ununterbrochene Miinzreihe Xwar§eS*s II schliesst *). Allein zwei
Jahre spater kehrte der Spahpet zuriick und totete die Muslime, die in seinem
Lande waren. In der Tat gibt es wieder Miinzen vom Jahre 111 tab. = 144 H.
(761/2 n. Chr.). Diesmal ward der Aufstand von Xazim b. Xuzaima unterdruckt,
der Ende 143 oder 144 zum Statthalter emannt wurde*). Spater machte der
Spahpet abermals einen Versuch, sein Land wieder zu gewinnen, ward aber von
1) Der Name desselben wird in der vorllegenden Ueberliefemng nicbt genannt.
2) Ibn al A«ir V rf, 6ff.
3) Tab. m irv, 8. Ibn al Faq. n. , 20.
4) Nacb dem Tang-Su war Hoei-lo, der Sohn des Spahpets Hu-lu-han im J. 754 (746 + 8)
selbst als Gesandter an den cbinesischen Hof gekommen, nachdem er aber in seine Hauptstadt
zuriickgekehrt war, unterwarfen die schwarzrockigen Ta-§ih (die Abbasiden) sein Reich.
5) Ins Jahr 144 H. verlegt Hamza H"! ^^^ wie es scheint auch Dlnawarl Y*f^\ die Eroberung
von Tabaristan. Durch die Munzen vom Jahre HI tab. = 144 H. werden beide von Tab. EL
iri» 6. If,, 12 flir die zweite Eroberung angegebenen Data (142 bezw. 143 H.) als falsch erwiesen.
Samtliche Berichte uber diese Eraugnisse sind sehr verworren und ich muss die kritische Unter-
suchung derselben einem andern Orte vorbehalten. Dagegen stimmt die Liste der Statthalter von
Tabaristan bei Ibn al Faqlh genau zu den Munzen, sobald man nur beachtet, dass diese Liste eine
vollstandige chronologische Reihe darstellt , also nicht bloss die Jahre der faktischen, sondem auch
die der nominellen Statthalterschaft bezw. der Interregna enthalt. Ward bei der Vertreibung eines
Statthalters ein neuer zur Niederwerfung des Aufstandes emannt, so gait er vom Tage seiner Er-
nennung an als Statthalter. Wir erhalten so' folgende Zeittafel :
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EBANSaHB NACH der QEO0BAPHIE DE& PS. MOSES XORENAC'l.
133
Xalid b. Barmak uberwaltigt und nahm Grift ^). Auf diese Erhebung ist wobl
die Miinze des Xwar§e8 mit dem Datum 114 tab. = 147 H. (764/5) zu beziehen.
Ueber den XJrsprrmg dieser merkwiirdigen Dynastie mit dem eigentiimlicben
Titel, der auch den Chinesen aufgefallen ist, wusste man spater ilichts Bestimmtes
mehr zu erforschen. Die Angabe, dass dieselbe aus Gelan stamme*), beruht
ojQPenbar lediglich auf einer Deutung des Titels Q^Lx:fvLc>, den diese Fiirsten
fiihrten^. Dass man ihre Einsetzung auf den letzten Herrscher des Sasaniden-
reiches, Jazdgerd III zuruckzufiihren sucbte^), ist leicht verstandlich ^). Auch
die Aera der Miinzen, die niebt mit der des Jazdgerd (a. 652 = 32 H.) identisch
ist, sondern mit dem Jahre 30 H. = 651 n. Chr. beginnt , setzt eine derartige
Annahme oder Fiktion voraus. Es ist aber merkwurdig, dass wir in Tabaristan
spater auch eine Dynastie des Pddospan, d. h. des Generalgouverneurs , des zivi-
listischen Gregenstucks zum Marschall von Xoras^n, sowie eine Dynastie der
Ostanddre wiederfinden. Es scheint daher, dass zu einer bestimmten Zeit die
ganze hohere sasanidische Beamtenhierarchie in Tabaristan nachgeahmt wurde.
Dies wurde aber am besten in die Zeit passen, als PerOz, der Sohn Jazdgerd's
Aera
Jahre
von
Ta-
barist&D
Jahre
Christi
der
Flacht
Mtinzherren
Er&ugnisse und Stattbalter.
108
758
141
Xwar§68 (II)
AbQ '1 Xaglb Statthalter. Eroberung von Tabarist&n.
109
759
142
—
Aba '1 Xagib (I J. 6 M.). Aba 1 'Abbas at Tasl.
110
760
143
—
X&zim b. Xozaima 2 J.
111
761
144
Xwar§6J n
X&zim b. Xozaima, besiegt den XwarSfiS.
112
762
145
—
Rauh b. Hatim 2 J. 6 ML
113
763
146
—
Ranh b. Hatim.
114
764
147
XwarSe« n
Rauh b. Hatim.
115
765
148
—
Xalid b. Barmak (5 J.) besiegt den XwarSed.
116
766
149
—
Xalid b. Barmak.
117
767
150
X&Ud
xalid b. Barmak.
118
768
151
XaUd
Xalid b. Barmak.
119
769
152
Xalid
Xalid b. Barmak.
120
770
153
'Omar
^Omar b. aPAla'.
l)Ibn al Faq. Hf, Iff- HI, 2.
2) Hamza IY1. Tabart trad, par Zotenberg m 492 ss. Cahlr eddin J^a, 14flf.
3) Tab. I riol. Ibn Xord. HI, 3. 4. Mas. I 359, 6. Tab. Ill f^A, H.
4) Tab. I r^yo, 16 f. a. 31 H. vgl. Ja'qabI, Oeogr. |^vv, 4. Ibn al Faq. nf, 2. Tab. I
rVI y 13 aus Saif.
5) Die mit Tab. I t»Avo , 1 ff- wesentlich ubereinstimmende Erzahlung des Bal. rio , 9 ff. (vgl.
Ja'qabI, Hist. II |vr» 8ff.) kennt aber nur einen Marzban von Tabaristan und weiss nichts von
dessen Beforderung zur Spahpetwurde.
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134 J. MARQUART,
III den Versuch machte, sein vaterliches Reich mit chinesischer Hilfe zuruck-
zuerobem , und das iranische Reich ebenso wie Toxaristan als chinesische Va-
sallenstaaten organisiert wurden (zwischen 656 — 679).
Im Jahre 167 H. (783/4) tritt in Tabaristan mit WindaS-Hormizd eine neue
Dynastie auf , die sich auf einen Qaren zuriickfiihrte ^). Miisa al Had! gewahrte
dem WindaS-Hormizd a. 169 Amnestic (Tab. m oo! , B) und HarQn ar RaSid er-
kannte ihn im Jahre 189 H. (804/5) formell als Spahpet von Xorasan an ^). Die
Residenz dieses Fiirsten war in der Nahe von Dumbawand (Ibn Rusta \o\ , 9), wahr-
scheinlich in Firira'). Sein urspriingliches Gebiet behielt den Namen WindaS-
Hormizd-Berge, das seines Bruders Winddspagan hiess ;,die Berge des Windaspa-
gan" (Tab. lU IHo , 4) mit dem Hauptort Muzn *). Sein Enkel war der bekannte
Mazijar (eig. Mdhjazdjar *den Ized Mah zum Heifer habend'*) b. Qaren, der
seine Oheime umbrachte und so die vaterliche Herrschaft wieder vereinigte, aber
damit nicht zufrieden sich auch des Grebietes der §arwin-dynastie bemachtigte
(s. 0.). Er nahm dann unter dem Namen Muhammad den Islam an und ward
von al Ma'mun als Spahpet von Tabaristan anerkannt^). Ausserdem nahm er
als Inhaber des Furstentums des Sarwin den fruher von diesem gefiihrten Titel
FaSasxwargarsah an (Tab. Ill I^a, 11)'). Das Ende dieses Fiirsten (a. 225 H.)
ist bekannt.
Diese Karen-dynastie wird von den Lokalchroniken begreiflicherweise auf
Soxrdy den Minister des KawaS*) zuriickgcfuhrt : dessen Sohne soUen nach der
Hinrichtung des Kaos von AnoSarwan Tabaristan erhalten haben (Cahir eddin
r.f, 17). Diese Darstellung beruht auf der Angabe des Bahram-Cobinromans,
dass Qaren aus Kihawand in Mah bei der Flucht des Bahram Cobin nach Xo-
rasan a. 590 Statthalter von Xorasan, KomiS und Gurgan mit dem Sitze in KOmiS
gewesen sei, ein Amt das ihm bereits von AnOSarwan ubertragen und von Hor-
mizd bestatigt worden sein soil ^). Diese Behauptung ist indessen bisher fur uns
nicht kontrollierbar. Ebenso nahe lage es aber, an den Qaren zu denken, welcher
1) Tab. Ill iric), 5. oil, 1 ff. Vgl. schon Ja'qGbl, Hist. II fvV
2) Tab. Ill v.o, 2ff. Ibn al Faqlh ^.f , 3ff.
3) Ist. r.o , 12. J&q. ni a1.. Ibn al Ate EX 39. 187. — Firim ist oflfenbar identisch mit
P'O'liy der Residenz des SpShpet nach dem Tang-§a.
4) Ibn Kusta \o\ , 8. Jaq. IV of| , 13.
5) Bai. »rf, 14. rn. 7 at.
6) Ibn al Faq. r^i, 3ff. Bal. rri» 6ff.
7) Fiir 6l&^ i]y^ ^®* ^^ ^®®^° ^^j^j\y*^ ^^^^ besser bL&^JjAXj-
8) Tab. I AVA, 3. NoLDEKE, Sas. 120 N. 3.
9) Din. i1 , 3. 10. Tabart trad, par Zotenberg II 297. Im Mugmil at tawartx Journ. as.
in» s^r. t. XI (1841) 264. 274 ist dieser Qaren mit K&Os, dem Bruder des AnOiarwSn verschmolzen
Er erhalt die Regierung von Tabaristan und jener ganzen Mark.
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ERAN§AHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENACfl. 136
sich im Jahre 32 H. ^) in Qohistan gegen die Araber erhebt und eine grosse
Tmppenmacht aus BaS^es und Qohistan zusammenbringt , aber von ^Abdallah b.
Xazim as Sulami vernichtet wird^. Seine Stel lung wird nicht naher angegeben.
Die alte Hauptstadt von Tabaristan war Sdrly arabisiert 'aj.Lm. Wie die
von Cahir eddin T. , 3 etc. bezw. seiner Quelle Muhammad b. al Hasan vorge-
tragene Etymologie zeigt , ist Sart entstanden aus Sdriii (mit dem im Mazanda-
rani gewohnlichen Lautwandel von u in *)^, alter ^Sarak, *SarbuJc. Mit diesem
Worte, das eine appellative Bedeutung gehabt haben muss, wurde gewohnlich
das War des Jima iibersetzt, welches man an verschiedenen Orten wieder-
zufinden glaubte : bald in Pars , bald in HamaSan , bald im Distrikt Sostar in
Xuzistan ^). Auch die Burg von Karxa d^ BeO- Selox in Graramaea hiess Sarhag^
Sarbui (oben S. 21), am beruhmtesten war aber die uralte, von TahmOrup erbaute
Burg Sdruq^ SarUi in Ispahan*). Endlieh fiihrte auch die Stadt .x^! in Sagistan
den Namen Xt)^U#^.
In Sari blieb auch nach der arabischen Eroberung die Residenz der Spah-
pets, wahrend Amul der Sitz der arabischen Statthalter wurde ^. Tabaristan
umfasste nach BalaSorl 8 Kreise: Sarija, Amul (mit den vier Rustaqen Oberes
Uram Xwast, Unteres Uram Xwast, Mihrawan, IspahbeSan), Namija, Tame§, Ro-
jan mit der Stadt 6alOs, al Lariz (Lari^an), a§-Sirriz (§eri^an), PaSaSxwargar ®).
Ibn Rusta Ifi, 18 ff. dagegen nennt 14 Kreise, welche Kanzeln besassen: Amul,
Sarija, Mamatir, Turunda, Robast, Mlla, flazar garib, Mihrawan, Tames, Ta-
mar, Natil, CalOs, Rojan, Kalar.
1) Es ist aber sehr wohl moglich, dass dies Erltugnis in die zweite Statthalterschaft des Qais
b. al Haiaam a. 42 H. gehort. S. oben S. 69.
2) Tab. I af , 9. a^, 2ff. II K. vgl. Bal. f,A, 15.
3) [S. Geiger im Grundriss fiir iran. Philologie I 2 S. 350 § 106].
4) 'i^^Xm f np. ^AoMj die Burg von Hama5an das War des Jima Jaq. Ill *) , 18. IV Ia^** J
3. 9. 14. Vgl. Ibn al Faq. HI, rf\, tff. — Bundab. XXIX, 14 (West PT. I 120) ist wohl fiir
pahl. Smhdk (so TD) zu lesen Sdrbuk. Auch im Fihrist It*, 21 wird ^ L^ zn lesen sein fiir das
unbekannte ...Uwr
5) Ibn Rusta t*i^ 1. Hamza r. , 3. \%n. Fihrist |*f., 16. 27. Yf\, 14.
« 6) Mas. Vm 42 cod. A.
7) Ibn al Faq. r♦^ 16. r*f , 15.
8) Ibn al Faq. {**.»**, 9. 11. 16. Die Liste ist so herzustellen : y< \^ Mv^ ,>i ^
-^-.Lj^JsjL ;^--^U ji^b MihrawSn und Ispahbe8an waren beides Stftdte an der Kuste (Ibn
al Faq. r»f> 12. i**!., 7), die hochstwahrscheinlich zum Kreis Amul gehorten.
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136 J. MARQUART,
livan.
Evan , richtiger liojan, pers. Bojan, arab. ^^^\ , war ursprUnglich ein eigener
Distrikt , der in alter Zeit zam Konigreich Delum gehort haben soil ^). Ala
eigenes Grebiet eracheint es denn auch ebenso wie Dumbawand zur Zeit des Sa'id
b. al ' A91 a. 30 H. und des Jazid b. al Muhallab a. 98 H. *). Erst 'Omar b. al
'Ala' schlug es zu Tabaristan (Ibn Rosta !o. , 14).
Ami.
Afnlj arab.-pers. Amul wird hier wie bei Seb. 59 als besonderer Distrikt
neben Taprstan aufgefuhrt, was wohl am meisten dafiir spricht, dass alle drei
Namen Taprstan, Rvan und Ami dem Seb^os entlehnt sind.
AmtU war zu Alexanders Zeit der Sitz der Marder oder Amarder, nach
denen es auch benannt ist (np. Amul setzt ein ap. *Amrda voraus) '). Alexander
zog von Zadrakarta , der Hauptstadt Hyrkaniens gegen sie aus , bezwang sie,
und unterstellte sie dem Watafradata, dem Satrapen der Tapuren*). Derselbe
benahm sich jedoch bald unbotmassig, weshalb Alexander seine Satrapie dem
Phrataphemes, dem Satrapen von Hyrkanien und Parthien iibertrug und ihm den
Auftrag erteilte, den Watafradata aufzuheben und in Alexanders Lager zu brin-
gen*). Die Marder und Tapuren blieben dann wohl der Satrapie Parthien an-
gegliedert. Der Partherkonig Phradates I (ca. 176) unterwarf die Marder und
verpflanzte sie nach Charax im Gebiet von Rai, in der Nahe der kaspischen
Tore*). Ptolemaios kennt denn auch ostlich von Delum (^sXvfuctg) nur noch
TdxovQoc (c 2 p. 392, 1).
Amul wird im J. 553 mit G-elan zusammen als nestorianisches Bistum auf-
gefiihrt ZDMG. 43, 403, 12.
1) Ibn al Faq. r^fi 18 ff- Ibn Rusta !<>•, 11 ff.
2) Bal. rro, 2. ITa, «•
3) Diese Etymologie hatte sich mir auf Grand einer Kritik der Expeditionen Alexanders und
des Phradates aufgedrangt, ehe noch Andreas in Pauly-Wissowa's RE* s.v. Amardi auf Grand
einer Analyse der Angaben des Patrokles dieselbe Identifikation aofstellte. Hier werden aach die
Amardi des Mela 8, 89. 42 za sachen sein (in Scythico Amardi et Pestici et iam ad fretam Der-
bices), die freilich mit den "Anagvoi vermischt zu sein scheinen. Plinias 6, 47 kennt Marder ostlich
von Margiana: ab haias (Margianes) excelsis per iuga Caacasi protenditur ad Bactros usque gens
Mardorum fera, sai iaris. Nach diesen ist wohl die Stadt Amul am Oxas benannt, obwohl von
ihnen weiter nichts Sicheres verlautet. Auf die Magdoiy darch welche der Mdgdog (d. i. der Mag-
yog, Muryab) fliesst (Arrian. &va(i, ^ 6, 6 vgl. Dionys. nsQiriy. 782 ff.) , will ich mich lieber nicht
berafen, noch weniger aaf die Landschaft Mardiane der Karte des Gastorias Segm. XII 2, woruber
Naheres in Exkors III.
4) Arrian. &vap. y 24, 1—8. Curt. 6, 5, 11—21.
6) Arr. d 18, 2. Curt. 8, 3, 17.
6) Justin 41, 6. 9. Isidor von Charax § 7. Vgl. Tomaschek, Zur hist. Topographie von
Persien I 79.
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EBInSaHB NACH deb GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC'l. 137
Zweiter Teil.
LSnderbeBcliFeibnng naeh Ptolemaios.
XJebersetzung.
Medien.
5 30. Ein Land Asiens ist Marh\ von denen man sagt, dass sie von A
Mados dem Sohne des SprSsslings des Konigs der Kolcher erzeugt sind,
. . dessen Sch wester Mada (ikfijjfita)^) ist, welche aus Leidenschaft fiir lason
das goldene Vliess auslieferte. Aber die Ursache der Ankunft des letztem
wird nicht berichtet. AUein es wird gesagt, dass ArtaSes Ok^oz (Ochos)
10 von den Romem und von den Jnden welche nahm und in Hyrkanien am
kaspischen Meere ansiedelte^, was jetzt unbekannt ist. Allein Ptlom5os
lasst die Meder auch gegen Aufgang | (und gegen Suden) des kaspischen 41
Meeres wohnen. Und was das betrifft, was man sagt betreffs einer ein-
zigen Herrschaft (der Meder), so werden nirgends Meder gefunden. Son-
15 dem Pttomeos nennt als ihre Provinzen Easb, K'adus, G-elkf, Dilumk*.
Auch Re und Aspahan sind Stadte von Medien').
35. Die Mark', welche K'usti K'apkoh genannt werden, ostlich von B
Armenien und in der Nahe des kaspischen Meeres Es hat Berge
und Fliisse, und den See welcher Kaputan*) heisst, wo man das Vuirandil
20 fabriziert. Es hat viele Stadte.
Elymais.
31. Ein Land Asiens ist das der Elymaer, d. i. Xu2astan, das die A
Grriechen J^d^anik nennen, nach der Stadt iSld^an (Susa), und die Araber
Bcra (Ba9ra)*). Es wird begrenzt auf der Westseite durch den Dktat',
25 der Babylonien und Xu2astan scheidet, gegen Siiden aber durch den per-
sischen G-olf und gegen Norden durch Asorestan % Es hat drei Fliisse ^) ;
es hat fiinf Ostane **), d. h. Provinzen, in welchen folgende Stadte liegen:
Orm^ir, Suluira, So.^, das Daniel erwahnt,. Ghindir-Sapuhj wo man ausgezeich-
neten Zucker fabriziert. Gut ist das Land und alles hervorbringend. Es
SO hat zwei Inseln sich gegeniiber im persischen Grolfe*).
37. Die Elymaer, die genannt werden Kusti-Xorbarankf, ostlich vom B
Dklat' und westlich von Persis. Die Elymaer haben folgende kleine Pro-
vinzen (s. 0.). — Es hat drei Fliisse, fiinf Stadte, darunter Oundi^apuh, wo
man den ausgezeichneten Zucker fabriziert. Es hat auch zwei Inseln sich
35 gegeniiber im persischen Golfe.
AUdlgB. d. E. Get. d. Wisa. za OOttingen. PhiL-hist. K1. N. F. Bsnd 8.i. 18
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138 J. MARQUART,
Persien.
32. Ein Land Asiens ist Persien, ostlich von Xii&stan, in der Nahe A
von Medien. £s hat als Stadt Siahr^ woher Arta§ir, der Sohn des Sasan
ist, aus dem Dorfe Steh *^). Und gegen Nordosten ist eine Stadt Parsa ") ,
5 wo auch der Gau iToJar ^*) ist: ob diesen vielleicht Ezechiel meint*')? Es
bat zwei Insebi, von denen Ptiomeos die eine Alexandria nennt, und die
andere Sobat' '*). Ob diese Jeremia meint (in der Stelle) : „Gold kam von
Sop'at'"?") Dort gibt es zehn Edelsteine: 1) adar, der 6 dank wiegt
und vierzig Drachmen gilt ; 2) romia ; 3) me.^ia ; 4) dank'a ; B) parmu^aj der
10 farblos ist; 6) parmti^U; 7) hawtadram ] 8) haitadram] 9) noinadram]
10) dasadrama¥arfa, welche wir „Niss" nennen *•).
38. Persis, welches K'usti Nemrozk' heisst , ostlich von XniSastan und in B
der Nahe von Medien, hat selbst folgende kleine Provinzen (s. o.) . . . .
Es hat Fliisse und Inseln und viele Stadte, darunter die Stadt ReHr-i
15 Pahrsan^'^), wo die treffliche Perle vorkommt, und Perlenedelsteine , nam-
lich: der drakj 6 dank schwer, gilt 46 (40000); domiaj {gumiaf), 500; mi-
^ajiaj, 3; danJcaj, (gilt) 4 (hundert); partnuska' -, parmusid'j havt'adram] Ao.?-
iadram; dahadram.
Arik^
20 33. Ein Land Asiens sind die Arik'^^), ostlich von den Medem und A
Persern , und sie erstrecken sich bis zu den Indern , gegen Wrkan und
einen Teil Skythiens. Sie haben 11 Lander, unter welchen das skorpionen-
tragende Land, Demon und das warme Krman, das wuste Krman, welches
die Perser das kalte Krman [Sard Krman] nennen, in dessen Norden das
25 Land der Part'evk' liegt, wie Ptlomeos sagt, zwischen dem kalten Krman
und Wrkan ^^. Aber die Perser nennen dasselbe wegen der Stadt Bahl
jetzt BaJili'bamikj d. h. Bahl das morgendliche *®). Und die gottliche Schrift
nennt das ganze Land der Arier Part'evk^ ^^) , wie mir scheint weil das
Reich von ihnen ausgieng. Aber die Perser nennen diese Gegend Xo- 42
30 rasan, d. h. ostlich. Darin nennen sie folgende Provinzen : Kom^y Wrkan,
Apr.^ahr^ Mrw, Mirot, Hrev, KadSan, Goekan, wo das konigliche Pferd vor-
kommt ^*), Dzi-roin bis zum Flusse den man Arang nennt, iiber den sie fa-
beln dass er Schwefel fiihre, breit sei und unpassierbar — der wie es
scheint der P'ison ist, welchen die Perser Wehrot nennen. Und dass man
85 ihn unpassierbar nennt, ist dem Sinne nach (zu verstehen), weil er fiir die
machtigen Volker der Perser und Inder unwegsam und unpassierbar ist
39. Arik\ die K'usti-Xorasank' heissen, ostlich von den Modern und B
Persern bis zu den Indern und in die Nahe des Meeres von Wrkan. Und
die Provinzen der Arik* sind folgende (s. o.) . . . . Arik' hat Gebirge und
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ERANSaHR NACH DER QEOQBAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 139
durch einen Vertrag ^^. Und die Ebene Hrev, der ostliche Rand der Pro- A
vinz Wrkan, wo der &au Wadges ist, wo unsere heiligen Fiihrer das Mar-
tyrium erlitten **). Man nennt ein Land KustirTuxarstan ^*), und es kommt
dort Moschns vor, wenngleich kein vorzUglicher. Es scheint, dass die ge-
5 fangenen Jnden in jenem Lande Koedkan angesiedelt wurden, die, wie die
Schrift sagt , sich ansiedelten am Strome von Oozan **).
viele Flusse. Es kommt vor der Feuermoschus , obwohl kein vorzug- B
licher. Und eine Insel ist gegeniiber den Arik" im Meere der Inder, auf
welcher Zwerge sind mit drei Spannen grosser Statur, welcte gegen die
10 Kranichvogel kampfen, weil dieselben die bebauten Felder der Zwerge
abfressen *••).
Es diirfte sich vielleicht empfehlen, hier noch die Beschreibung des hyrkani-
schen Meeres and seiner Umgebnng anzufugen, die unser Geograph p. 11 — 12
nach Pappos von Alexandrien gibt. Dieselbe lautet:
15 „Das dritte Meer ist das hyrkanische, welches das kaspische heisst.
Seine Lange erstreckt sich von der Mundung des Erasx und des Flusses
Kur bis zu der des Flusses Polytimetos *'), d. h. der vielgeehrte, 23 Grade.
Es wird begrenzt *^ gegen Westen durch die Provinzen (von Armenien) *^), 12
und gegen Nordwesten durch Albanien am Flusse Kesios {Kai6tog) '^), dann
20 durch die Flusse Gerras , Sondas , Alandas und Odon der gleichnamigen
Volker ^^), die vom Kaukasos herabkommen und ins Meer miinden. Und diese
Volker mit den vier gleichnamigen Fliissen werden zu Skythien gerechnet,
welches der Norden (Apaxtark*) ist. Gegen Norden aber wird es (das Meer)
begrenzt durch das Land der Skythen, an der Mundung des Flusses Araj,
25 den ich fur den At'l halte"), und der Flusse Rimos (P6(i(iog\ Dek's (Jdli)
und laxartes. Gegen Osten aber wird es begrenzt durch das Volk wel-
ches genannt wird Anariakan Nombas^^) an der Mundung des Flusses Jo-
stos (7a(frog) — die Provinz heisst Sagafuke {UayaQavKcu) — und durch die
Mundung des Flusses der Politimites heisst, den wir fruher genannt
30 haben *') , * und durch die Mundung des Flusses Oxos — an welcher das
Volk Rubiu ('i¥/3tot) ist — welcher aus dem Gebirge Oxia kommt, (und)
an welchem die Provinz Oxiani liegt, und drei Stadte'^): die eine heisst
Aspatota, die zweite Oxia, die dritte Divaba^®). Gegen Siidosten wird
es begrenzt durch das Volk Deoxia^ um welches der Fluss Margiv im
35 Lande Margani ist^'), was mir Mru und Mrivrot zu sein scheint; und das
Volk Astavani, und der Fluss Maxira und der gleichnamige Gau, bis zum
Flusse Chrindas '®), welche die Provinz Hyrkanien bilden, an welchem sich
erstreckt das zweite -^^'fongebirge '^). Gegen Siiden aber wird es begrenzt
durch das Land der Meder — das sind die Mark' — , angefangen von je-
40 nem Flusse Chrindas, und gegen Westen durch das Volk, welches ana-
rische Meder heisst, und durch die Mundung des Flusses SafarOr, wo der
18*
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140 J. MARQUART,
Grau Derbikes ist*®), die ich fiir die Dilunik' halte, und durch die Grelen,
wo die Mtindimg des Flusses ist der Omdas heisst^'), bis zur Miindung
des Flusses der Kufos genannt wird**), und die Kadusier (Kadu^k')f wo
die Altare von Qabar sind **), bis zur Miindung des Flusses der Kambyses
5 heisst. Und gegen Westen sind zwei Inseln, die Dowdeisk^ heissen, und
eine Insel im Osten die Salka heisst ^^).
Skythien.
Zum Osten gelangt, woUen wir wieder zum Norden zuriickkehren. A
34. Ein Land Asiens ist Skythia, welches beginnt vom Flusse At'l,
10 und seine Lange quer nach Sudost bis zum Grebirge Emavon (hat). Und
Skythia ist beinahe durch das Emavongebirge in zwei Teile geteilt, welche
ApaxtarU (Norden) d. h. TurlcastanU bilden. Gegen Norden (wird es be-
grenzt) durch das Unbekannte Land, und gegen Westen durch das Land
der Sarmaten am Flusse At*l, und im Siiden durch das Meer von Wrkan,
15 und durch die Arier und Inder am sudlichen Zweig des Emavongebirges,
und darliber hinaus bis zum Gebirge Emodaj welches ebenfalls Skythia
von den Indem scheidet. Aber nach der Ostseite wird es begrenzt von
den 6enk' **). Es hat 43 Volkerschaften , darunter die Fischesser , und
die Gralaktophagen, und die HerxbacHU d. i. das Land Hreav, welches ihnen
20 von den Persem entrissen ist**). Und die andern Stamme nennt er mit
barbarischen Namen, die zu nennen unnotig ist. Denn jetzt kennen wir
kein anderes Volk, als allein das Volk Bulx, welches jenes Land ab-
weidet*'). Skythien besitzt Gebirge und Ebenen, Wiisten und wasserloses
Gebiet. Es hat 2 Lander : die ZoySiavoC (Sogdiani) d. i. Sagastan^ und die
25 ZdxCcL (Sake). Bei den beiden sind 15 Volkerschaften^®), Reiche, Kunstler,
Kaufleute, welche zwischen T'urkastan und Arik' am Gebirge Emavon
wohnen, welches hbher und langer ist als samtliche Berge und in der 43
Gestalt gleich einem Kompass, und gleich dem armenischen Buchstaben ^
Dasselbe macht einen Ellbogen gegen Siidosten, und einen Arm streckt es
30 aus gegen Westen, 1280 Milia weit, den andern Arm nach Norden, 1550
Milia, und noch ein anderer geht nach dem Unbekannten Lande. Aber
300 Milien von dem Ellbogen gegen Norden ist iiber das Gebirge ein Weg
und eine Haltstation (atU'evan) , wo man nach Cenk' geht *^) , indem man
von Sagastan ausgeht, um zum Acd-ivog Tcdgyog zu reisen, der in der wun-
35 dervoUen Ebene ist. Von den 15 Volkerschaften heisst eine Masagetac'ik',
40. Skythia^ d. i. Apaxtark (der Norden) d. i. die Tiirken (T'urk'k'), B
die vom Flusse Et'il beginnen bis zum Gebirge Emavon und darliber, und
es erstreckt sich bis zu den Cenk'. Das Emavongebirge ist hoher und
langer als alle Gebirge. Skythia besitzt 44 Volker: die S6dik\ Tuxarik\
40 Hep't^'alU und andere barbarische Namen. Skythia hat gewaltige Berge
und FlUsse, und die oden Ebenen (Steppen), und heisses Land und wasser-
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ERANSaHR NACH dee GEOGRAPHIB DES PS. MOSES XORENAC'l. 141
1 aus denen die Konigin (war), welche den Kyros t5tete, und das Volk A
BulXj und ein anderes Volk die Kaufleute von Xorogm gegen Nordwesten,
— bei ihnen kommt der Stein Xolojsmik vor, in ihrem Kanton Tur, und
ausgezeichnete Bogen ^) — , und ein anderes Volk (die Sodik') und ein an-
5 deres Volk die TuxariK *^). Aber zu jenen 43 Volkern gehoren die fle?/-
'falk' , die Alxon und die WoUxon , nach den gleichnamigen Stadten am
grossen Strome der Dumos heisst*'). Und noch 10 andere Fliisse fliessen
aus ihren Bergen.
loses. In demselben ist die feurige Steppe. Und die SodiU sind Reiche, B
10 Handworker und Kaufleute, welche angesiedelt sind zwischen T'url^astan
und dem Lande der Arik'.
Hier wollen wir die Beschreibung von Mesopotamien und Babylonien
anfugen :
Mesopotamien.
15 26. Das* Lfiuid Mesopotamien, ostlich von Syrien, gegen Grossarmenien A
zu. Es wird durch dieses begrenzt gegen Norden, durch Babylonien und 37
das wuste Arabien gegen Stiden. Es hat zwei Grebirge, sagt Ptolemaios:
das eine nennt er Segaros^*), von dem ich nicht weiss, was es ist, und
das zweite nennt er Md6tog, von welchem , wie er sagt , zwei Flusse ent-
20 springen, * die in den Euphrat fliessen **). Den einen nennt er K'aboran **),
von dem ich vermute, dass es der Xabor sei. AUein dieser entspringt
nicht aus einem Gebirge, sondem aus einer Ebene, nahe bei der Stadt
RaSaina. Und vom gleichnamigen Berge entspringt der TWtar^ fliesst ge-
rade gegen Osten und vereinigt sich mit dem Dktat *^). Diese zwei Flusse
25 kenne ich vom syrischen Mesopotamien, und zwei Gebirge: den Koh-i
J^ngar, und das andere das lange Gebirge, in welchem die Festung Marde
liegt und der Gau TuraMin^'^) und Bedbde^^). Und (es gibt) zwei andere
kleine Gebirge, das eine Amad, dessen Stadt Azisun heisst, und das an-
dere Gebirge heisst Bemada^^). Der Euphrat trennt Syrien und das wuste
30 Arabien und das Land der Babylonier von Mesopotamien. Und indem der
Tigris gegen Siiden fliesst, triff't er auf das Gebirge, und entfernt sich
von Siiden, um sich nach Osten zu wenden, sich von Mesopotamien zu
trennen, lasst im Norden liegen das armenische Alznik', das ist Ar£n, wo
die Stadt Kutemran ist, das ist KHmar, und ICi^^ und ^ukaraha^% AUe
35 Gebirgsbache Armeniens stromen hinab zum Dklatf, zuerst der ICalirt\
der aus den Bergen von Salin und Sanasun entspringt und herabgestromt
31. Mesopotamien ostlich von Syrien und dem Euphratstrom , mit B
Asorestan am Strome Dklatf, in der Nahe von Gross- Armenien. Es hat 611
zwei Gebirge und zwei Flusse und viele Stadte, von denen eine Urha ist,
40 wo das nicht mit Handen gemachte Bild des Erlosers ist^^).
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142 J. MABQUABT,
Np'rkert und IClimar von einander scbeidet , wodurch die Romer und A
Perser getrennt werden. Er heisst jetzt Sififmaj d. h. der blutige**). 38
Der Dklat' fliesst gegen Ninve^^)y und er erreicht zuerst ein Stadtchen,
das Blat' heisst, d. h. Auswurf^*). Denn dort soil das Ausspeien des
5 Jonas stattgefunden haben. Mesopotamien ist 8® lang und 3® breit.
36. Arvastan^)^ das Asorestan heisst, d. i. Mudj ostlich von Mesopo- B
tamien in der Nahe von Armenien. Es hat Berge und Fliisse und als 613
Stadt Ninve,
Babylonien.
10 27. Das Land der Babylonier, nahe bei Mesopotamien, am Dklatf, A
bis zum persischen Meere, wird begrenzt gegen Osten durch Xuiastan, im
Norden und W. durch den Euphrat und einen Teil des wiisten Arabien.
Es hat kleine Provinzen: Avarintia, AmardoMy Otto^e und Katdeaj^ wie
Ptolemaios sagt**). *XJnd es gibt zwei von den Persern neugegriindete
15 Provinzen zwischen dem Dklat' und Euphrat, Kavat und KaSkar*'). Es
hat als Fliisse die 10 gewaltigsten Kanale des Euphrat, von welchen auch
viele andere abgeleitet werden zur Bewasserung des Landes. Aber von
vier Kanalen, welche in Kraft geblieben, fliessen drei in seinen See, und
einer zum Dklatf, welche heissen: der eine Sor, der zweite Sorit^ der an-
20 dere fliesst durch Babylon, welche sich wieder vereinigen und ostlich von
Akoluj dem aufgeschlagenen Standlager der Araber fliessen, und der an-
dere (vierte) wird der k'ufdische genannt. Aber ich vermute, dass der
Kanal welcher jetzt der k'ut'aische (k^ut'aj-s) genannt wird, der von Aby-
denos Armakales genannte sei^^). Das Land Babylonien ist 7" lang und
25 3 breit. Man findet in seinem Gebiete den Sardonyxedelstein , es kommt
dort auch der Chrysolith vor , d. h. der Goldstein. Eine wunderbare Ge-
schichte ist, was man erzahlt , dass jedes vvid-rifisgov das Wasser im per-
sischen Golfe sich zweimal hebt^^).
32. Babelon, ostlich. von Mesopotamien am Dklat' bis zum persischen B
80 Meer. Es hat 4 Provinzen: Akola, Pasra, Tisbon, Babelon''^), Und als 612
Fliisse hat es die Kanale des Euphrat und des Dklatf. Und es hat viele
andere Stadte und Gaue. In diesen Gebieten kommt vor der Sardion-
edelstein und der Chrysolith. Pasra versorgt alles mit Waren, und (es
gibt dort) fremde Schifffe aus Indien und alien Gegendeii des Ostens.
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ERix§AHR NACH DER GEOGRAPHIE DE8 PS. MOSES XORENAC'l. 143
Amnerkuiigeii.
1) Nach Hekat. fr. 171 und Kephalion bei Euseb. Chron. I 61, 86 ff. 62, 30ff. ecL Schone
stammen die Meder von MfjSoSf dem Sohne der Medeia &b.
2) Dieser Passus stammt fast wortlich aus der armenischen Uebersetzosg der eusebischen
Chronik p. 124 ed. Avker, wo der Name Ochos aber Jl^-^"" geschrieben ist. Dass Ochos auch
Romer depordert babe, findet sich dagegen weder bei Hieronymus und Synkellos p. 486, 10 noch
bei Michael Asori p. 71 ed. Jerusalem. Diese Angabe beruht wohl auf der judischen Qleichung
E d m = Rom. Bei Synkellos lautet die Stelle : %off 'AQta^iQ^ov nccCg stg Atyvnxov azqatBvmv
fic^iXT^v aliyMXtoalav stlsv 'lovdaiav^ &v ro^g f'^v iv ^TQ%avCa xar^xttffi ngbg t{| KacnCa %'aXdaa%
xohg d\ iv BapvX&vt.y o^ xal tiixQt, vvv slaiv ai)t6d'i.y ag noXXol t&v ^EXXi/jvcav
tctoQovaiv. Der letztere Zusatz bezieht sich offenbar-nur auf die nach Babylon deportierten
Juden, von denen ja tats&chlich in der Literatur haufig die Rede ist, und fehlt, wie auch diese
angebliche Deportation nach Babylon unter Ochos, in s&mtlichen iibrigen Texten. Der ganze ge-
sperrt gedruckte Passus ist offenbar spatere Zutat und riihrt nicht von Eusebios her. Damach
sind meine Bemerkungen Unters. z. Gesch. von Eran 25 und N. 114. Fundamente israelit. und ju-
discher Gesch. 30 N. 1 zu modifizieren. Der Text des Eusebios lautete etwa: ''Slxog &nodcc(jft,6v
tiva 'lovdaCtav alxfuiXanov iXoDV iv ^Tgnav^a %ax&%iaB ngbg t|| KaanCa d'ocXdaay, Die gewohnlich
hierauf bezogene Notiz des Solinus 35,4 (ed. Mommsen p. 154): Judaeae caput fuit Hierosolyma,
sed excisa est; successit Hiericus, et haec desiit, Artaxerxis hello subacta gehort viel-
mehr , wie Th. Reinach, Semitic Studies in memory of Alex. Kohuth p. 457 ff. zeigt , in die Zeit
des Sasaniden Ardaiir 1 (um 230 n. Chr.). Die Notiz des Eusebios und seiner Ausschreiber
steht also nach wie vor ratselhaft da, und hat lediglich an Pseudo-HeRataios einen Anhalt.
Das Buch Tobit setzt allerdings eine judische Kolonie in Ragai voraus, von h3nrkanischen Juden
ist aber sonst nichts bekannt. Der judische Name ^TQ'iiav6g hat mit Hyrkanien augenscheinlich
nichts zu tun, sondern ist aramilisch.
3) Ptol. c 2 p. 391, 16 Katixovai dh tic fihv Svtiticc naQcc ti^v 'Agfieviav Kdantoi, . . . tdc
d^ h(l d'aXdaay KaSo^aiot xocl njXoci %al jQipv%sg xal ra ftlv itvaxoXiii^xBQtt rof)
Zaypov ^Qovg Eaydfycioi,^ ftsd"^ o^g imtstaTai (lixQ^ '^4? Uagd'^ag ij Xmgofud'QTivii dgytrtKcatiQav
ixovca tiiv 'EXvft^atda (1. JsXvft>at8a)^ — 'Aanaddva wird bei Ptol. c 4 p. 398, 11 zu Persis ge-
rechnet. Raj erscheint p. 394, 20 unter dem Namen E^Qomog.
4) Der See Kaputan, arab. ..J»3»-*^ ^jfs^- (^^- I ^^- 1^° Hauq. lYv, Hf) d. i. der See von
Urmija hat nach Mas*udl, Kitab at tanbih vo? 5 seinen Namen von einem auf einer Insel des Sees
gelegenen Dorfe KaboSan. Allein bereits Strabon ta 13, 2 p. 523 nennt den See Xifivriv trjv
Ihtoc^av, was schon Saint-Martin, Mc^moires sur TArm^nie I 59 in KanocifTav verbessert hat.
An einer andem Stelle (ta 14, 6 p. 529) spricht Strabon namlich nochmals von jenem See mit den
Worten : El<tl dh xal Xifivai narcc t^v 'AQfiBvCav (usydXai , fi^a fthv ij Mavuavij , Kvavij igfirivsv-
e-stcay xtX. Der Name MavTwcvi} (bei Ptol. c 2 p. 391, 23 MaPAai^ Xifivri IMaNTutvii X.) stammt
von den ehemals an s'einen Ufem ansassigen Mantianem oder Matienern, die Uebersetzung xvavfi
kann sich also nur auf den andem Namen des Sees beziehen. A p. *kapautay arm. kapoit bedeutet
aber tats&chlich „blau". (Kiepert, Alte Geogr. § 73 N. 1 behauptet sogar, der See habe bei den
alten Armeniem den Namen Kapoit zow g«fuhrt). Das Dorf wird also umgekehrt erst nach dem
See benannt, und spiiter wiederum der abgeleitete Name des Dorfes auch auf den See iibertragen
worden sein. Gewohnlich wird der See bei den Arabem und Persem nach der Stadt Urmi be-
nannt, aber auch nach der Halbinsel §ahi an^ der Ostseite des Sees, die ihren Namen von einem
Kastell hat. Vgl. Ibn Hauq. |*f v , 10 ff. und ann. m. Saint-Martin, M^m. sur PArm^nie I 56 ss.
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144 J. MAKQUABT,
Fabricius, Theophanes von Mitylene 20 f. Bittneb, Der Kurdengau UschnCije und die Stadt Ur(i-
mye S. 92. SBWA. Bd. 133, 1895, Nr. IH.
Das Wort ^nLMjuJqt q^^ommt bei Caxcax nicht vor,
5) Sosanik ist eine Neoschopfong des Yerfassers aus dem (biblischen) Stadtnamen iotlan
mittels des iranischen Suffixes -tk nach Analogie des Yerh<nisses yon gr. Zovcucvii und 2>iv6a.
Vgl. Smafuistan im Alexanderroman p. 180.
Die Behauptung, dass die Provinz Xuiastan von den Arabem Bcra (Bagra) genannt wurde,
ist falsch. Die Provinz Bagra umfasste den s&dlichen Teil des Saw&d samt dem alten EOnigreich
Mesene, Xazist&n (Ahwaz) bildete dagegen eine eigene Provinz, deren Statthalter allerdings von
4em Emir vonBagra emannt wurde und den Ueberschuss der Steuem (die sog. „Fiinftel^ iJ.4^^1)
nach Bagra abzuliefern hatte. Dasselbe gilt aber ebenso fUr Pftrs und s&mtliche von den bagrischen
Truppen eroberten Gebiete.
6) Die Grenzbestimmung stammt aus Ptol. c 3 p. 395. Die ostliche Grenze (Persis) fehlt im
Texte. In der Tat bildete nicht Assyrien, wie Ptolemaios angibt, sondem Medien und Paraitakene
die Nordgrenze von Susiana, und letzteres stiess hochstens mit seiner Provinz Maacccficcrrivif im
Nordwesten an die sudlichste Provinz Assyriens, Sittakene (Ptol. 6, 1 p. 388, 18).
7) £s sind dies die von Ptolemaios genannten Fliisse MacaCog, BXiXaiog und 'OQ6aTi^.
8) Ptolemaios nennt in Susiana zwei Volkerschaften, die 'EXviucioi und Kocauioi^ und 6 Land-
scbaften. Hier sind jedoch offenbar modeme Provinzen gemeint, und zwar entsprecben diese 5
Provinzen genau den funf nestorianischen Bischofssitzen von Bd^ HazajS (Xozistan): BeO Lapat
(Metropolis), Hormizd-ArdaStr, SoStrIn, i§uS und Earx& de LeSan.
HormizdrArdaiir erscheint als Bischofssitz bereits 410 n. Chr., femer 485, 499, 544, 553, 577,
588, 605 ZDMG. 43, 393, 2 v.u. 397, 9. 398, 4. 20. 400, 19. 401, ult. 402, 11. 403,7. 404, 1. 19. 406, 8.
Es war die Hauptstadt von DCuzistan und wurde von Ardailr I unter diesem Namen neugegnmdet
(Tab. I aI"., 10. Dinaw. fv, Ibn Qot. rfl* u. a.). Nach der Stadteliste §45 dagegen ware Hormizd-
ArtaxSlr von Hormiz* 11, dem Sohne des Sahpuhr erbaut worden. Es konnte sich jedoch nur um
Hormizd I, den Sohn Sspflrs I handeln, wahrend Hormizd II der Sohn des Narse war. Der Name
Hormizd-Arda§Ir wurde spater zu Hormuivr verkiirzt (Hamza f v, 12. Jaqfit s. v. .^ ^. Bal. i^^,
17. DE GoEJE zu Muq. fj\ d) , dessen regelrechte armenische Wiedergabe OrmiW ist. Sonst bless
die Stadt persisch XvMstan wacar (Hamza jL>U ...Uumo^) »der Markt von Xozistan", arab.
8uq cU Ahwaz oder abgekurzt al Ahwaz. Hamza sucht diese Doppelnamigkeit durch die Annahme
zu erkl^ren, es seien eigentlich zwei St&dte gewesen, eine fur die Yomehmen, die andere fur die
Kaufleute. Erstere sei jedoch beim Einfall der Araber zerstort worden. Ygl. Noldeke, Sas. 13
N. 3. 19 N. 5.
iostar, Sostrxn oder Sostre j'^i^AOA. wird gleichfalls bereits a. 410 als Bischofssitz genannt,
sodann 420, 430, 485, 499, 544, 558, 577, 588, G05 ZDMG. 43, 393 ult. 395, 10. 15. 396, g. ll!
397, 10. 398, 7. 399, 1. 401 ult. 402, 13. 403, 7. 404, 2. 20. 406, 9. Persisch hiess die Stadt Sostar
(jetzt Sustdr), bei Plin. 12, 78 Sostra, arabisiert JL^no- Vgl. Noldeke Sas. 33 N. 2. Syr. Chron.
42 N. 8. Der Name ist wohl von Sas gebildet mit dem komparativen , die Richtung anzeigenden
Suffix 'tar, wie Mdzan-dar, Mcusan-dardn von aw. itfoje^ana (Dabhesteteb, Etudes iran. 1137 n. 2.
266 n. 2). Die Stadteliste § 46 schreibt die Erbauung von §qS und SoStar (geschrieben ^j,^ und
^1t>*»t)) ^^^ §5§an-duxt (s. o. S. 53 N. 1), Tochter des Rfisgalutfi und Gemahlin Jazdgerd's I zu,
was natiirlich bloss eine etymologische Spielerei ist.
Siis, arm. jSos (vgl. Hubschmann, Arm. Gr. I 298), arab. ^j,^yM Jt asSus wird gleichfalls schon
410 als Bischofssitz genannt, femer 420, 499, 544, 553, 577, 588, 606 ZDMG. 43, 393 ult. 395, 15.
400, 7. 402, 1. 403,8. 404, 4. 21. 406, 12. §apur II liess die Stadt wegen eines Aufruhrs von
Elefanten zerstampfen (Acta Martyr, ed. Mosinger I 70. Hamza c^), spater aber wieder aufbauen
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 145
und mit romischen Gefangenen bevolkem. Der offizielle Name, den die Stadt bei dieser Gelegenheit
erhielt, ist nicht sicher, da sie in der Ueberlieferung mit der gleichfalls von SfipQr 11 gegiilndeten
Stadt Karxa d^ Redan zusammengeworfen wird. Nach Bamza war derselbe Erdn-Xurra Sdhpuhr
„Eran8 Glanz ist §ahpuhr". Vgl. Noldeke a.a. 0. 68 N. 1. In Sus fanden die Araber bei der
Eroberung der Stadt den Leichnam des Profeten Daniel, welchen jedoch andere fiir den des Da-
reios, die Perser fur den des Kav Xosrow erklarten (Noldeke, Syr. Chron. 44. Tab. I Af ♦ • foil , 5 ;
vgl. Sebgos 46. Hubschmann, ZDMG. 47, 625. Arm. Gr. I 46).
Bed' LapcU war bereits im Jahre 410 der Sitz des Metropoliten von BgO-HOzajg ZDMG. 43,
394 N. 5, ferner 420, 430, 485, 499, 544, 553, 577, 58a eb. 395, 14. 396, 4. 397, 5. 13. 898, 1.
399, 7. 401, 20. 402, 19. 403, 17. 404, 17 (an den letzten drei Stellen einfach B6» Hilzajg). Es
ist der syrische Name der von Sapur II angelegten Stadt Weh-Antijok-i jSahpuhr „Besser-Antiochia
des Sapur", wo die weggefiihrten Einwohner von Antiocheia angesiedelt wurden (Tab. I a|^1 , 20 ff.).
Bereits die aitesten arabischen Bearbeiter des XoSainamak verstanden die Konstruktion des zu-
sammenges^tzten Namens nicht mehr und fassten ihn = .^Lm^jjJuI ;! au »besser als Antiochia
ist (die Stadt des) SapGr" (Tab. I y^n> 5- Hamza f/v). Derselbe wurde frubzeitig verkiirzt in
Wandl-jSapiir (Jaq. II ir., 14), bei Theophyl. Sim. 3, 5, 2 ed. de Boor JBavdojapd^coi/, bezw.
Gundl'Sapur , arab. j^Lmj.vAJc>. Die Schreibung ^Ynubq.jip''^ luu^nu^ bei Soukry wird also
unrichtig sein, vielleicht fiir ^Ynubij-fiL.-^ mi^nL.^, Vgl. Noldeke, Sas. 41 N. 2.
Muqaddasi f«/^, 11 bestatigt, dass GundiSapur sehr reich an Zucker sei, und erw&hnt, dass
es heisse, der meiste Zucker in Xorasan und Gibal stamme daber. Uebrigens war ganz Xazistan
wegen seiner Zuckerfabrikation beriihmt, ganz besonders aber Sqs (Ibn al Faq. for» 15. Ibn IJauqal
Ivr, 17).
Karxd. d^ Ledan oder K. d^ BeSan erscheint als nestorianisches Bistum a. 499, 544, 553,
577, 605 ZDMG. 43, 399, 4. 15. 400, 18. 401, 2 v. u. 403, 6 ult. 406, 6. Die Stadt lag oberhalb
von Susa bei den Ruinen von Iwdn-i KerXj nach welchen der Fluss Eerxa (d. i. s^\^S) benannt
ist. Arabisch wird die Stadt schlechtweg ^Xil (Tab. I Af ♦ , 2. \fo, 14) und spater X:>Jr(Muq.
f*A> 7) genannt. Sie war von SapGr II gegriindet worden, ihr offizieller Name ware nach Tab. I
f^fa, 14 Erdmahr-Sdpiir gewesen. Es scheint, dass mit Erdn-kartSahpuhr^ dessen Griindung in
der Stadteliste § 48 dem Sahpuhr I zugeschrieben wird, dieselbe Stadt gemeint ist. Beide Namen
sind offenbar unvollstandig. Das Urspriingliche war wohl )«iooc ^1) ^0 i'^'"* * ^^^ gelesen
werden sollte Erdn-farrux-kart-Sahpuhr „§apQr hat Eran gliicklich gemacht". Vgl. Noldeke,
Sas. 58 N. 1. Syr. Chron. 42 N. 1.
Zu den obigen fiinf Bistiimern tritt spaterhin noch Bdm-Hormizd, zuerst 577 und dann noch
588 genannt ZDMG. 43, 404, 9. 405, 3. Der Name wird spater verkiirzt zu Bdmiz (Jaq. II 738, 9),
heute Bumiz. Vgl. Noldeke, Sas. 46 N. 2. Nach Tabari I A^t**, 17 ware Rflm Hormizd von
Konig Hormizd I zum Kreis erhoben worden , Samza f v , 4 lasst die Stadt aber bereits von Ar-
dasir I gegriindet sein und gibt als ihren urspriinglichen Namen Bdm-i Hormizd- Ardaslr „Freude
des Hormizd-Arda§ir" an, das erst zu Bam Hormizd verkiirzt worden ware.
Von den oben genannten Stadten bleibt nur Sulura ratselbaft, und da die verkurzte Rezension
von 5 Stadten spricht, so legt sich der Schluss von selbst nahe, dass die Namen vou Karxa de
R€$an und SOstar darin stecken miissen.
Ibn XordaSbih fl*, lOflf. zahlt 12 Kreise von Ahwaz auf: Silq al Ahwaz, Ram-Hormuz, ISag,
*Askar Mukram, Tustar, Gundaisabur, as Sias, Surraq (Doraq), Nahr Tir6, Gross-ManaSir und
Klein-Manaoir. Nach anderer Angabe (ib. ann. k cod. B) dagegen waren es bloss 7 Kreise: Suq
al Ahwaz, Ram-Hormuz (mit TBag), Gundaisabur (mit Tustar), as Sus, Surraq, Nahr Tir6, Mana^ir.
Abhdign. d. K. Ges. d Wiss. zu G^ttingen. Phil-hist. KL N. F. Band 8,«. 19
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146 J. MARQUART,
Ibn Rusta LI, 3 kennt ebenfalls bloss 7 Kreise von Ahwaz: Suq al Ahwaz, GondaisSbur, Ram-
Honnuz, Surraq, Bi§aq (= loag), Tustar und as Sus.
9) Ptolemaios 6, 3 p. 397, 2 kennt bloss eine Insel bei Susiana namens Ta^idvcc , dagegen
drei an der Kiiste von Persis, wofiir Ps. Moses nur 2 hat.
10) Arta§ir erhalt bei Ps. Moses 2, 69 p. 149 den Beinamen Stahradi, ein Dorf Steh ist je-
doch sonst nicht bekannt. Tab. I A|f, 6 nennt das Dorf sJi^jaI? (Tir-rOda'?) im Rustaq Xir des
Kreises Istaxr als Geburtsort des ArdaSir. Die Stadteliste § 40 schreibt die Griindung von Staxr
dem Ardawan, Kunig der Parther zu, und nach dem gegenwartigen Texte des Kilrnamak 1,4 (vgl.
4, 11 p. 23 = 21 der Uebers.) ist Staxr die Residenz des Ardawan.
11) Mit dieser Stadt ist wohl Tldgra (1. Tldgyccj ap. Prga, jetzt Forg) gemeint, das Ptol. c 4
p. 399, 5 unter 90* L. 30* 20' Br. verzeichnet. Oder naaccgyddcc, 93* L. 30" 30' Br. ?
12) Dieses K'obar ist wohl identisch mit jm^y Gdbdr{'?)j wohin Artax§ir die in KOcihran
gefundenen Schatze des Wurmherrn Haftanbuxt wegfiihren lasst Karnamak c. 8,18 p. 43 = 37 der
Uebers. ArtaxSir kehrt darauf selbst dahin zuriick c. 9, 1. Es muss also seine damalige Residenz
gewesen sein. Der Name tritt im Karnamak vollig unvermittelt auf.
Nach c. 4, 17 hatte Artaxair nach der Bcsiegung Ardawan's die Stadt Artaxsir-xurrak ge-
griindet. Wahrend des Krieges Artaxsir's gegen den Wurmherrn hatte Miftrak S. des AnoSakzat
(oder MiOrok S. des AnSsakpat) aus Carham (so lies fiir das Manham der Hss.) in Pars die Re-
sidenz des Artaxsir eingenommen und die Schatze geplundert (6, 18), Artax§ir zicht jedoch gegen
ihn nach Artaxsir-xurrak und besiegt ihn (8, 1). Aus dicsem Zusammenhang ergibt sich , dass
Gobar sachlicli mit Artaxsir-xurrak identisch sein muss. Wir haben Johar = np. .L*j>- zu lesen,
das „Flussebene" bedeutet (von ^cjj>- = ap. Juvijam 'KanaP Dar. Suez 68; vgl. F. Muller
WZKM. VI 295). Hier ist aber die Ebene gemeint, in welcher Ardalir die Stadt Gor-Ardasir-xurra
anlegte, und deren Name bei Tab. I ^|v , 15 cod. Spr. 30 zu g^j^j^ verstiimmelt ist. Moses
Xorenac*i aber las falschlich ^)^ , wie er umgekehrt i^*»&f» fiir i-^-^aj^ las.
13) Ez. 1, 1 etc. IM in3, O' Xo^dg, arm. ^f>n£iiii^.
14) Ptolemaios nennt 3 Inseln: Ta^uUva, Zmtp^a und 'AlB^dvSQBia ii xal 'AQa%Ca.
15) Jer. 10,9 arm. L. lupS-iuP- i^uijtp Ir^lnu^^ji ^"^"'p2_2}Hft ^ nulj^ji ^ jt \\"il_*l^wP'u'j (fiir
Yy^nt/jfiuup-iuj) nach 0': igyvgiov ngoapXrirdv iaxtv dnb BagaCg^ ^Jfi %gvaCov MaxpdS- M hat
dagegen: tb^x-q nnn M^'i TT'^Trnn'a S'p-^.'a aoD-
16) Diesen Passus erklart Saint-Martin II 392 fur eine sehr junge Glosse, weil darin das
Wort ij-uibl^ui vorkomme, das mongolischen Ursprungs sei und unter der Form iJiju im Neupersi-
schen existiere, wo es eine von den Nachkommen 6ingiz-Xans eingefiihrte Miinze bedeute. Dies
ist jedoch nicht stichhaltig, da qMtb^iuj (S q.utb^ui) der Name einer Perlensorte ist, r^u/bq. oder
qMtb^ aber schon ein altarmenisches Lehnwort aus dem Persischen ist und eine kleine Miinze oder
Gewicht, den vierten Teil eines Dii'ham bedeutet. Vgl. H. HCbschmann, Arm. Gr. I 134.
Ps. Moses verlegte offenbar den Fundort dieser Perlen auf die nach seiner Meinung mit dem
Sop* at* des Jeremia identische Insel Sobat* {2mq)d'a)j dor Urheber der abgekiirzten Rezension iden-
tifiziertc dieselbe aber seinerseits mit Besahr, dem Perlenemporium seiner Zeit. Leider habe ich
die Namen der Perlensorten bisher nicht anderweitig belegen und herstellen kSnnen. Die drei vor-
letzten «ind et} mologisch klar : hawtadram = per^. j^s^ K^ys^ „siebendrachmig", hastadram (so \.) =
*»s> vi^/wyis^ „8-drachmig", noinadrafn^ richtiger *nqjadram = ^ v> g^, mp.*nO'drahm „9-drachmig".
Im Namen der letzten Sorte lasst sich dasadram = pahl. *da8'drahm „zehndrachmig" erklaren.
B hat die neupersische Form dahadram = *.s> nS)- Schwierigkeit macht aber der zweite Teil
-a-Jiarta. Der Name wird also ein indisches Kompositum sein. Von den librigen Namen haben
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ErXnSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 147
wirdieVarr.: 1) adar, drak. 2) n-niTliiu^ q-niPfiiuj^ q-nt-iPfimj, 3) lAlf-^A*", '^blUijb^J' ^) ^^^'",
ijjubliuij, 5) parmuSa, pannu§k*a. 6) parma§it, parmuSid.
17) Resir-i Pdhrsan ware pers. ^U»»^ a A j . n^ie Wachtstatte" (mit Suffix -sdn fur -stan,
vgl. VuLLERS, Institut. ling. Pers. § 272, B 36), d. h. Zollstation. Es ist damit wohl nicht das
von den Arabem genannte Besahr, urspriinglich Rew-Ardasir gemeint, das eine Tagreise von Ara-
gan und in der Nahe von Tawag lag und vom Flusse Tab bewassert wurde (Ist. ||<| , 9. Moq. f\**\ ,
2. for> 3. Bal. i^Av, 1), sondern das heute in Ruinen liegende Risehr bei Bu§ehr. Dieses eignete
sich vorziiglich zum Stapelplatz fur die Ausfuhr der auf den Inseln des persischen Golfes (§eix
Abu Srfaib, Kig, sowie den Babraininseln) gefischten Perlen. Der Ort tritt allerdings erst mit der
Portugiesenzeit hervor, wird aber mit Sicherheit bei Hamza (Jaqut I o^p) herzustellen sein. Vgl.
W. ToMASCHEK, Kustenfahrt Nearchs 62. Noldeke, Sas. 19 N. 4. Saint-Martin, Mdm. sur PAr-
m^nie 11 391 s.
18) Arik* ist hier die '^^e^a des Ptolemaios 6,17 p. 432 f., scheint aber mit 'AQian/j verwecb-
selt. Die hier angegebene Grenzbestimmung entspricht teilweise der von Parthien bei Ptol. 6, 5
p. 399.
19) Ptol. nennt in Areia 9 VSlkerschaften : die Ntaaioi, 'Aataprivo£, Maadtogavo^, Kat.aLQ&tat, ,
TTapot^at, 'O^agsigy Jgaxdiuci, 'EtvfjLccvdgoi und JSdpyot, und die (S}iOQmo(p6Qog x^9^' ^^ warme
und das wliste oder kalte Krman gehoren natiirlich zu Karmanien (Ptol. 6,6 p. 401. 6,8 p. 413ff.).
Ein Land Demon findet sich bei Ptol. nicht. SoUte dem Verfasser das schier unbegreifliche Mis-
verst^ndnis passiert sein , das bei Ptol. 6, 7 hinter Kagficcvia igriiiog behandelte 'Aga^Ca siScc^ft^tov
zu Arik* zu rechnen ? Nach Ptol. 6, 5 grenzt Parthien im Siiden an das 6de Karmanien, im Norden
an Hyrkanien. Istaxri berichtet iiber das Klima von Kerman (p. |oi, 3): „Kerman hat kalte und
heisse Distrikte, doch stehen seine kalten Distrikte denen von Pars an Kalte nach, und es gibt in
den heissen Distrikten absolut keine kalte Regionen, wahrend sich in den kalten Distrikten auch
einige heisse zeigen. (|1o, 4) Die heissen Distrikte von Kerman sind zahlreicher als die kalten;
die letztern betragen vielleicht ein Viertel, und sie befinden sich in der Nahe von Siragan, und um
dieses herum bis zur Grenze von Pars und der Wiiste und bis in die Nahe von Bamm. Die
heissen Distrikte reichen aber vom Bezirk von Hormiiz bis zur Grenze von Mukran und zur Grenze
von Pars und dem Bezirk von Siragan. Es fallt also unter dieselben Hormuz, al Manugan, Giruft,
die Berge der Kofic, Da$t-i Bar, Robast und die darin liegenden Stadte und Rustaqe, und ebenso
Bamm und was in seinem Bereiche liegt bis zur Wiiste und bis zur Grenze von Mukran und nach
Xabic. Die Einwohner von Kerman sind vorwiegend mager und dunkelbraun wegen des Vorherr-
schens der Hitze, und es gibt nach Osten zu nach Giruft und Bamm kein kaltes Gebiet mehr.
Die westlichen Distrikte von Giruft sind kalt , indem in ihnen Schnee fallt , zwischen dem Silber-
berg bis nach Dar-i-pani, bis man auf Giruft hinabschaut, und ebenso in der Ricbtung des Pariz-
gebirges". Ilieraus ist deutlich ersichtlich, dass die kalte Region von Kerman keineswegs der Kag-
iucv£cc i} ^gnC'Og des Ptol. entspricht. Diese deckt sich vielmehr mit der grossen Wiiste Da§t-i Liit.
20) Die dem Ps. Moses (II 2 p. 81 BaM aravatin I aravautin. U 68 p. 148. 72 p. 152. 74
p. 154) eigentiimliche Gleichsetzung des Landes der Parther mit Bahli-bamik beruht auf Mar Abas
(bei Seb. p. 7), der BahlSahastan im Lande der K*u§ank' als Ausgangspunkt der Arsakidenherr-
schaft betrachtet, woriiber Naheres anderswo. Ueber Bahl-i bamik s. o. S. 87.
21) Act. 2, 9.
22) Vgl. Hiian-cuang II 34: „ce pays (Hu-si-kien) fournit d'excellents chevaux".
23) Die Namen Dzi-rojin sowohl wie Arang stammen aus epischer Ueberlieferung , wie schon
der Ausdruck uin.uiuiubib% beweist, den Ps. Moses immer fiir epische Lieder iiber die mythische
Zeit gebraucht (vgl. P. Vetter, Die nationalen Gesange der alten Armenier. Theol. Quartalschrift
1894 S. 61 N. 1). Dzi-roin liegt nach Seb. 30 jenseits des Wehi*ot (Oxus) s. o. S. 83.
Uamza Ispah&ni bei Jaq. II Ivl, 10 (vgl. fy^l, 2) sagt iiber den Namen des Caibun: ^^J yj^\
19*
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148 J. MARQUART,
^UJ':ii wJL5 .j ^'v^^ J^ O)^*^ 1^*^^ ^^ (j#.lAii tu.mJ3 o^i^- ^^^ persische Name
O** ^ f"r den 6aibun wird auch bezeugt von Dimasqi ed. Frahn p. 159, und Dorn, Ausziige
aus 16 morgenland. Schriftstellern, Bullet, de. PAcad. de St. P^tersbourg t. 19, 205, wo fiir ^^ j^
zu lesen ^^^ xj. Sehr interessant ist eine schon von Garrez, Journ. as. 1869, 1, 173 angefiihrte
Stelle des Sebgos (p. 66) iiber den Wehrot: „Da erbaten die Konige der K'uSank' sich Hilfe bei
dem grossen Xak*an, dem Konige der Nordgegenden. Und es kam eine Heeresmacht von 30 Myriaden
zu ihrer Hilfe, sie iiberschritten den Fluss, welcher Wehrot heisst, welcher aus dem Lande Tur-
Uastan entspringt, und das Land Eviiat, Dionos ep^esterijk* (Jiovvaov itpsatia)^ die Buddhisten
(Samn) und Brahmanen (Bramn) umfliesst und in Indien miindet"«). Dionos epesteajk' d. i. Jio-
vvaov i(pBatLC£ ist NvGcCj die Griindung des Dionysos unter dem Berge Meru; vgl. z. B. Megasthenes
bei Arrian. Ind, 5, 9. Strab. is 1,8 p. 687. Wir haben hier also bereits die Identifikation des Phison,
der das Land Hawila (E^fdar) umfliesst (Gen. 2, 11), mit dem Wehrot und dem Indus oder Ganges.
Vgl. unsern Geograpben p. 43 : „Und Pttomgos zeigt, dass es 7 Fliisse gibt mit eigenen Namen, die
vereinigt Fison heissen, bei den Gymnosophisten. . . . Und die Perser nennen sie das Volk Samn
und Bramn^. Eviiat wurde schon friihzeitig mit dem Lande der Gymnosophisten gleichgesetzt
(Chronica minora ed. Frick I 24, 4. 86, 25. 137, 9. 206, 7), der Phison aber mit dem Ganges (schon
von Josephos &q%. 1 § 38) oder Indus &). Mit dem Wehrot ist der Prison auch gleichgesetzt in
einer Fabel bei Grigor Magistros WZKM. X 219.
Ganz ahnlichen Vorstellungen begegnen wir bekanntlich im Bundahisn c. 20, 8 — 9 bei West,
Pahlavi Texts I 77 (JrsTi, Der Bundehesh S. 51,5—11 =28 der Uebers.)^): „The Arag [1. Arang]
river is that of which it is said that it comes out from Alburz in the land of Surak (1. Sulik],
in which they call it also the Ami; it passes on through the land of Spetos (1. Egiptos], which
they also call Mesr, and they call it there the river Niv [1. Nil]. The V6h river passes on in the
east, goes through the land of Sind, and flows to the sea in Hindustan, and they call it there the
Mehra [1. Mihran] river". Vgl. jetzt iiber Siiltk = Sogdiana meine Chronologie der alttiirkischen
Inschriften S. 56 und Anm. 1 , iiber den Arang eb. S. 5 Anm. 5, wo ich nachweise, dass fiir paz.
Ami im Pahlawloriginal ^^Qm) Namik gestanden haben muss , d. i. der durch die Chinesen bezeugte
Name des Zarafsan, und dass somit unter dem Arang hier der Zaraf§an zu verstehen ist.
Die Fabel, dass der Arang Schwefel fiihre, lilsst sich vielleicht durch den Hinweis auf den
Berg Kantagh in der Nahe des Fanbaches, des siidlichen Quellflusses des Zarafsan erliiutern, auf
a) Die HSS. haben : np h^uibl^ ji ^d^nt-p^uiuinuub lrp^p(^*lt L. h ijutmuij, ^q-jtnitnu^ frtjtlruininuju^
qjfiuJplib^ q^puiJpl/b (eine andere Hs. \^pw^3iih) Itl. ^'nuft ji m^q-f^^". Es ist nach Gen. 2,11
arm. zu lesen np h^uibl^ ji ^^ni-p^uiutnuib trplj^pi;^ (Itl. upjuut(^ l^cktu^^ \?'-tlI^'""U ^ q_^\^jtn~
'bnu irijiirumlnuju etc.
6) Vgl. Kosmas Indikopleustes , xQiattav. tonoyg. lib. 2 ed. Montfaucon, Collectio nova pa-
trum et script. Grace. II 149 : 6 iihv ^tffcbv iv xy 'IvSmfj x^Q^j Sv TcaXovai xlvbs 'Ivdbv t) rdyyriv,
^x t&v (isaoye^av nov Kategx^M'^^^Si noXlag inQOiag ^x^i iv tat 7v^tx« Tcsldysi. ib. lib. XI p. 339 E :
n&aav 8\ XT]v'Iv6iv,riv xal xt]v Oivviav SiaigsL 6 ^bloodv Ttoxafiog' yicclsiTai yccQ iv xfi ^bCcc yQcc(pfj
i] yfi xfis '[vdixfjg x^Q^S EijiXdx • ovxcaq yccQ yiyQanxai iv tJ yBvioBi (folgt Gen. 2, 10). Land,
Anecd. Sjt. I 24, 6 : >^a.^ oofj ^^o^iCD. Nach Michael Syrus , Chronique ^d. et trad, par J. B.
Chabot p. 11 = 22 erbt Hawila das Land des ^dOj^Jj) , was der Herausgeber in ffL>aoj)? Danubis
emendiert. Es ist aber ^oOtJu) = 'IvSog zu lesen.
c) In der bisher allein bekannten abgekiirzten Rezension sind die Namen meist in PJlzand
umschrieben, der in 2 Hss. vorhandene vollstandige Text ist noch unveroffentlicht !
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ERInSaHR XACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAc'l. 149
dessen brennenden Steinkohlenlagern Schwefel gewonnen wird (Tomaschek, Sogdiana 24 = SBWA.
Bd. 87, 88).
Nach Ibn XordaSbih \yf, ult. tvA > lOff. sind fiaiban und Indus (der Fluss vou Sind oder
Mihran) zwei Arme desselben Flusses , der in seinem Oberlauf nicht schiffbar und fur die welcbe
nicbt daran gew5bnt seien, nicht einmal zu iiberschreiten sei. £s gehe aber iiber den Gaibun eine
Furt, die zu den Sikinan-Tiirken (in Siynan) fiihre, um zu derselben zu gelangen, miisse man jedoch
einen Berg iibersteigen, was nur mit Hilfe der daran gewShnten Eingebornen moglich sei. Mas'udi
(Murug I 213) weist die Bebauptung zuruck, dass der 6aibim in den Mihran miinde. Ebenso wen-
det er sich gegen den von Gabic behaupteten Zusammenhang des Indus mit dem Nil (Ja*qubi,
Geogr. f**!*"!, Iff.) und mit der Donau, sowie gegen die Hypothese, dass der Oaibun bei Kerman
in den indischen Ozean munde (Kitab attanb. od , H ff- Ul^, 18. 11, 10 ff.).
Aehnliche Vorstellungen iiber den Lauf des Oxus und Zaraf §an, die aber auf eine Karte nach
Art der Tabula Pent, zuriickgehen, finden sich schon in den Kosmographien des Julius Honorius
c. 7. 8 und des sog. Aethicus (bei Alexander Riese, Geographi Latini minores p. 27 — 29. 75, 9 ff.).
£s heisst bei dem erstem : Oxos fluvius nascitur de monte Caumestes. in quinque fluminibus brachia
facit. ea transeunt per montem Caucasum et appeUantur Saleantes-, fundunt in flumen magnum
qui appdlatur Ganges, hie eos suscipiens egeritur in oceanum orientalem sub insula Solis appel-
lata Perusta. circuit milia DCCXXVII.
Sygogan (I, Sygdganus) fluvius nascitur de monte Caucaso. ex se duo effecti in coranam oc-
cupant montem supra dictum Caumesten. sane (I. tamen) ex una parte eius montis, ex quo supra
diximus quinque flumina procedunty quae dicta su^t Saleantes, per eos torrens transiens ita ut nee
eorum aqua nee eius misceri videatur, Omnes iter suum agentes, revertuntur ad suum (I. unum),
id est : ad eandem coronam , unde sparsus se geminaverat, iterum ad unum revertitur. effundit in
mare Caspium. sed ante ex eo exit fluvius qui per Caucasum montem inrumpens exit et accipit
nomen Ganges, cui adiungitur alius, cuius capita quinque ^ quos reliquerat Sygaton fluvius, ex
alia parte montis Caucasi nascuntur. occurrit et Ganges, huic etiam se ad unum itingens effectus
unus de octo, ubiuhi confirmatur in unum. item se duo iungentes effecti in unum qui fuerant octo,
facti d^cem transeunt ad oppida Patale et Patalete, et hi decern unum efficiunt fluvium. et sic
egeritur in mare oceanum orientalem ad insulam Silenfantinam. Ergo de decem fluminibus adim-
pletur Ganges fluvius, qui in superioribus partxbus omnes Sygaton vocitantur , quoniam de una
nympha meant^, was etwa folgendermassen iibcrsetzt werden kann: „. . . . Der Fluss Sygotan
(*Sugdoanus) entspringt vom Kaukasusgebirge. Nachdem sich aus ihm zwei Fliisse zu einer Ga-
belung gebildet haben, nehmen sie das oben genannte Gebirge Caumestes ein. Jedoch aus einem
Telle jenes Gebirges , von dem, wie oben gesagt, 5 Fliisse ausgehen, die Saleantes genannt sind,
8tr5mt durch dieselben ein Bergstrom hindurch, so dass weder deren Wasser noch das seine sich
zu vermischen scheint. Alle verfolgen ihren Lauf und kehren zu dem ihrigen zuriick, d. h. zu der-
selben Gabelung, von wo er geteilt sich verdoppelt hatte, kehrt er wieder insgesamt zuriick.
Er ergiesst sich ins kaspische Meer. Vorher aber geht von ihm ein Fluss aus, der durch das
Kaukasusgebirge eindringend herauskommt und den Namen Ganges erhalt. Mit ihm vereinigt sich
ein anderer, dessen 5 Arme, die der Sugdoanus zuriickgelassen hatte, aus einem andern Telle des
Kaukasus entspringen. Ihm fliesst der Ganges entgegen. Indem er sich auch mit diesem insgesamt
vereinigt, ist er aus 8 zu dnem geworden, da wo er zu ^inem erstarkt. Indem die zu dinem ge-
wordenen friihern acht zwei weitere mit sich vereinigen, werden sie 10 und fliessen an den Stadten
Patale und Patalete vorbei, und diese 10 bilden dinen Fluss. Und so ergiesst er sich in den 6st-
lichen Ozean bei der Insel Elefantine. Also wird der Ganges aus 10 Fliissen gespeist, die in den
oberen Teilen alle Sygaton heissen, well sie aus ^iner Quelle fliessen".
Diese ganz unglaublich verworrenen Vorstellungen werden erst einigermassen begreiflich, wenn
man einen Blick auf die Flusssysteme der Tabula wirft. Hier vereinigt sich der Ganges mit einem
Arm des Tigris. Der angebliche Name der 5 Arme des Oxos, die den Kaukasos durchbrechen
soUen, Saleantes ist tatsachlich ein Volkemame und entspricht den ZaXarigai des Ptol. 6,11
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IBO J. MARQUART,
p. 420, 4. Der Name stand auf der Karte an der Stelle verzeiclinet, wo der fiinfarmige Fluss das
Gebirge durchbrach. Konfus ist auch die Vorstellung, welche Ja'qubi vom Laufe des ZarafSan hat.
Er sagt namlich (p. rir» 16 ff. f^tp , 1 ff. ed. de Goeje) : ^Samarkand besitzt einen Strom , so ge-
waltig wie der £uphrat, der aus den Tilrkenlandem kommt, namens Mdap^)^ der die Landschaft
Samarkand durchfliesst, dann ins Land Sogd, dann nach UsruSana, indem er sich iiber die Lander
von Samarkand, Istexang, Usru§ana und Cao gleichmassig erstreckt Usru§ana hat einen mach-
tigen Fluss, der vom Masp, dem Flusse von Samarkand kommt. In jenem Fluss werden Goldbarren
gefunden, und es gibt in Xorasan an keinem Orte Gold, ausser dem welches, wie ich erfahren, in
diesem Fluss gefunden wird". Der Verfasser scheint also einen Zusammenhang des Flusses von
Sogd mit dem Jaxartes vermittelst des Flusses von UsrQ§ana, dem heutigen Uratubft anzonehmen,
allein letzterer versiegt unweit nurdlich von Uratiiba im Sande ^). Der Name Masp s,.^8^U ^^r den
ZarafSan wird dagegen auch durch Narsaxi bezeugt, bei dem er ^^ v^ft^U lautet (Description to-
pographique et historique de Boukhara* publide par Ch. Scuefer p. o , 2). Wie der Fluss von Us-
rusana nach Ja'qubi fiihrt auch der ZarafSan selbst Goldsand mit sich und hat sogar davon seinen
Namen. S. Tomaschek a. a. 0. 18.
Viel besser und reichhaltiger ist dagegen Istaxris Beschreibung des Flusses von Sogd (p. \**\% 3
= Ibn Hauq. f*%f 2). Er entspringt nach ihm in den Bergen von Buttam und bildet dann einen
See, der ^^ Macd heisstc). Diesen Namen fiihrt noch heute der nordliche Quelltluss des Za-
rafSan (Tomaschek a.a.O. S. 17).
Die Aehnlichkeit der Schriftzuge fuhrte dazu, den Arang ,^-w mit dem Arvand »^Sm d. i.
dem Tigris zu verwechseln. Arwand ist nach Firdausi der Pahlawiname des Tigris (Sahnama
cd. VuLLERS I 51 V. 325), und erscheint als solcher in den Selections des Zatspram 6,20 (West,
PT. I 172) und im Bahman ja§t 3, 5. 21. 38 (eb. 216. 223. 229). Da er aber an der ersten und
letzten dieser Stellen mit dem Weh-rOt gepaart erscheint, so ist unzweifelhaft, dass er hier mit dem
Arang verschmolzen ist. Hamza bei Jaq. II c>ol» H sagt denn auch geradezu: L^ 'sSjla KidO
fjiJfMil\ ^^\ ^S \tjC> ^jS'^ O^j 0- i^j\) «iU,T U^^ olr^^ O^' ^3 ^^^.^ Umgekehrt
wird im Grossen Bundahisn das aw. Ranha durch Arwand iibersetzt (Darmesteter, Zendavesta II
15 n. 44), wahrend nach der vorliegenden Rezension des Bundahi§n 20, 7 vielmehr Wehrot ein an-
derer Name des Diglat ware.
24) Watggs d. i. phi. Watges, arab. ^j,,ulc*3Ij, np- ja^oL ist der Ort, wo der Presb}-ter Sa-
muel und der Diakon Abraham im Jahre 451 das Martyrium erlitten. Eli§6 139. Lazar P*arp.
261. 314. Spater wurde das Land ein Hauptsitz der Ilephthaliteu , insbesondere ist der Heph-
thaliten-Tarxan Ngzak als Furst von Baoygs bekannt (s. o. S. 67 ff.). Der Vorort und Sitz der Re-
gierung war nach Istaxri f'\^, 14 KoyanabaS, die bedeutendste und bevolkertste Stadt aber war
Dehistan. Zur Zeit Jaquts dagegen war die Hauptstadt von BaSygs die Doppelstadt Baun (oder
Balm) u Bama'in (Jaq. I f1|, 21ff. vgl. f^v, 9. vlf, 3. f^\, ult), die f ruber den Vorort des Di-
striktes Gang-rustaq gebildet hatte.
a) So lies nach mciner Verbesserung Bibl. Geogr. VIII p. VIII.
b) Im Bundah. XX, 20 (ed. JusTi S. 52, 6—8. West, P.T. I 80) heisst es: „The Khvegand
river goes on through the midst of Samarkand and Pargana, and they call it also the river Ashard
[d. i. Jaxsdrt, Jaxartes]". Allein hier ist die Nennung von Samarkand fehlerhaft, wenn der Name
nicht etwa aus einem andern verdorben ist.
c) So die Pariser Epitome und die Masalik al ab^ar ed. QuATREMiiRE , Notices et Extraits
XIII p. 255; Ibn Hauq. ..^- In der Karte der codd. und F heisst der See schlechtweg « •
d.h. „See". ' ^
d) Verlesung von pahl. ^Su
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ERAIs'SaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. 'MOSES XORENAC'l. IBl
25) Dwrch die Bezeichnung JCusH-Tuxarstan wird ToxSristan als ein selbststandiger , nicht
zum eigentlichen XorSsan gehftriger Bezirk gekennzeichnet. S. daiiiber Exkars 3. Ueber das Vor-
kommen von Moschus in Toxsristan and speziell iiber die „Feuermoschus" genannte Sorte habe
ich sonst nichts finden konnen, auch nicht bei Ja' qubi, Geogr. |*'*|f , 20 — ^^% 8 ed. de Goeje , wo
uber die verschiedenen Moschusarten gehandelt wird, wenn man nicht etwa die Erzahlung des sy-
risch-persischen Alexanderromans (p. 201, 4/5 = 113 der Uebers.), wonach Alexander von Indien
aus nach Ueberschreitung des Gebirges und nach zwolftagigem Marsche durch eine Wuste ins Land
der Moschustiere gelangte, auf Toxaristan beziehen will.
26) Vgl. 2K. 17,6. 18,11. Kozakan ist gewis mittelarmenische Schreibung fiir Gozakan hezw.
Gozkan. Wenn der Verfasser die 10 Stamme in Gozkan angesiedelt werdeh Usst, so ist er dazu
nicht bloss durch den Anklang des Namens an Gozan veranlasst worden, sondem kannte sicherlich
bereits den Beinamen ^dhuddn *die Judenstadt', den die Hauptstadt des Distriktes Parijab , das
heutige Maimana in der altem Xalifenzeit fiihrte. Spater gehSrte die Stadt zu GozgSn. Bei Ps.
Moses erscheint sie, wie wir oben S. 78 sahen, unter dem alten Namen Nsai-mianak.
26») Der erste welcher von den Kampfen der Kraniche mit den Zwergen spricht, ist bekannt-
lich Homer in den Versen (B. F 3—7):
ifitB TfSQ nXayyii ysQccvoDV niXsi oijQavd^'i nqb
aX'^ iiCBl oiv xsLpL&va qpvyov xal &d'ia(patov 6ft,pQov,
%hiyy^ xaCy% nhovtat, in' 'Slnsavoto ^odcov,
SivSgdat Ilvyiioc^oiat q>6vov %al x^^a q>£Qovaai'
7]iQiai d* &Qa taiye xaxTjf iqidu ngocpsQOVtai.
Megasthenes hat diese Fabel auf indische Zwerge ubertragen, worin ihm spater viele andere
gefolgt sind ; vgl. Strab. ^ 1, 9 p. 70 : dLaq)SQ6vt(og d' &ntatstv &^iov Jritfidxtfi ts xal MsyacQ'ivn.
ovtoi ydg slaiv ot tovs ivtoTono^Tccg xal tovg dat6fiovg xal dggivag CctOQoijvtFg iiovo(p9'dXfiovg rs
xccl fiaxgoanslsLg tial dnia^oSwKxvXovg ' dvsiiaivioav Si xal triv 'OfiriQtiiiiv t&v Uvyfialav
ysgavoiia%Cav, rgiait id'dfiovg s C7c6vt sg. is 1, 57 p. 711: vnegsHn^Trtoiv $' (6 Msyaad'i'
vrig) inl t6 fivd'&dsg nsvvaamd'diiovg &vd'g6}novg Xsyei xal tgnsni^dyiovg , Siv xivag &yivyLtr\gag,
dvanvoag ^xovtag fi6vov Svo {mhg rov at6yAtxog • ngbg dl tovg tgiaiti^dfiovg 7t6Xsfiov slvai, raig
ysgdvoig (ov xal '^Ofirigov driXoiiv) xal toig nigSi^iv^ o%g xrivoiisyiO'Stg slvai ' tovzovg d' ixXiysiv
wirc&v tec dba xal tpQ-hCgBiv ' insi yccg d}OtO'HBLV tag yegdvovg ' di&nsg ftriSafiov fii/it aaa B^gCcusa^ai
ysgdvtov , fi^r' olv vUttia %tX. Megasthenes bei Plin. h. n. 7, 26 ed. Detlefsen : Super hos
(Astomos) extrema in parte montium Spithami Pygmaeique narrantur, ternas spithamas longitudine,
hoc est ternos dodrantes non excedentis, salubri caelo semperque vernante montibus ab aquilone
oppositis: quos a gruibus infestari Homerus quoque prodidit. Fama est, insidentes arietum capra-
rumque dorsis armatos sagittis veris tempore universo agmine ad mare descendere et ova pullosque
earum alitum consumere: ternis expeditionem eam mensibus confici, alitor futuris gregibus non
resisti. Casas eorum luto pinnisque et ovorum putaminibus construi. Die Kampfe der Zwerge mit
den Kranichen erwahnten auch Basilis im ersten Buche seiner 7i/tftxa und Menekles h tfj ngmty
tfjg Zvvccyoayfjg (Athen. SsiTCvoaocp. IX 43 p. 390).
Den Indem galten die Kirata im Hiraalaja als Pygmaen. Vgl. Schwanbeck, Megasthenis Indica
p. 65 sqq. Bereits Ktesias (bei Phot. bibl. p. 68) kennt Pygmaen in Indien : iv fiic'tj ty 'Ivdinfj dv^gfonoi
sCal fiiXavsg, xal accXoijvtat nvy^aioL, toig dXXoig d^dyXayaaoi 'Ivdoig, fit%gol di eCai Atav • ot fia%g6-
Taroi a'(>td!»v m^x^oiv dvo, ot 8h nXsCatot Bvbg jjiiLCBog m/jxsaig. ti6(iriv dl f^ovtfi fiatigotdtriVj fiixQ'' '^^^
ini tec yovata, xal ht TcatStsgov, xal nthyoava (liyiatov ndvtoav &v^g6m(ov. insiSccv ovv tbv nS-
yojva ^iyav (pvemaiv^ o^xirt &(i<pi6vwvtai oidlv tfidtiov, &XXcc tag tgtxc^g tag fihv in tfjg KScpaXfjg
htiQ'Sv xad'^svtai noXv %dt<o t&v yovdtoiv, tag S\ in tov nityaovog , ifingoad'sv {iixQf' ^tod&v sXxo-
ykivag. insita nBginvTUiodfisvoi tag tg£x^g nsgl anav tb a&ft,a , iSvwvtai , XQ^M''^^'' "^atg (ivrl
tfiat^ov. alSoiov d\ fiiya ^x^vclv, m6ts if)a'6siv t&v acpvg&v aift&v, xal naxv. airuol 9h oifioi ts
xal altsxgoC. ra 61 7cg6^ata ain&v mg dgvsg , xal at p6sg xal of 6voi axsdbv Zaov yigioC. xal of
tnnoi aijt&v xal of ijfi^ovoi xal ra &XXa %trivr\ rcdvta, o{>8lv fisCim %gt,&v.
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152 • J. MA K QUART,
Auch dieses Volk ist aber auf dem indischen Festlande zu suchen, hat also mit den Zwergen
iinseres Geographen , die auf einer Insel des indischen Ozeans wohnen , nichts zu tun. Dagegen
kennt Ibn DCordaSbih 1o, 1 ff. ein Volk von Zwergen , die nur 4 Spannen hoch sein sollen , auf der
Insel -^U\ «»* Bdml, welche man seit Marsden (History of Sumatra. 3^ ed. p. 4) allgemein mit
Sumatra gleichgesetzt hat. Vgl. Reinaud, Introduction k la G^ographie d'Abou '1 f^da p. CD VI ss.
Freilich ist auf Sumatra von pygmaenhaften Stammen nichts bekannt, wohl aber auf der Halbinsel
Malakka, wo sich die zu den Negritos des Siidseearchipels gerechneten, im Durchschnitt nur 1,49 m
grossen Orang Sgmang und Orang Panggang bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Indessen
lassen sich die Zwerge von ar Rami bei Ibn XordaSbih nicht ohne weiteres mit den Orang SSmang
identifizieren, und die Erzahlung des arabischen Geographen erfordert eine eingehende Erorterung,
die nicht dieses Ortes ist. In den Zwergen des armenischen Geographen durfen wir vielleicht die
gleichfalls im Durchschnitt nur 1,49 m grossen Minkopis von den Andamanen oder eine verwandte
Negritobevolkerung einer der Siidseeinseln erblicken.
27) B (Saint-Martin II 330 ss. Ven. p. 592) trt. \\ni.p tg-bmnj iPjfb^ giPnt-mu <l|o^i.inf-
iHnnun ^irmnj ^ ^ Itl. ji l|'»«-/' ^brmnj Sffb^L. ^JhL.u9u ^X^ni-^utnfti-Jfitnnu (Hs. a V^t-mnu
tunt-tnt-uiliL.) ^armnj .
28) S uui^Jluiit.
29) Lies ^"y"3 tu^uip^L.^. B m^uyo^,
30) B WqnLjubltt-^ in- \]^ii#ii^/^o^. Die Mundung des Flusses KaCaiog setzt Ptol. 5,11
unter W 30' L. 46" Br.
31) S Itl. uiu^ut Jhi-in^ ^YirnMiu . . . i^bmnil_^. Hier ist iPni-m^ notwendig Glosse. Es
miisste sonst heissen Jmfti-^ . . . if^bmng. Die Mundung des rsQQO<s liegt unter 84* 30' L. 46® 30' Br.
Der Sondas ist der IJodvag des Ptol. (der Verfasser las ZONJAZ fiir 2;0>4iVi42;),^ dessen Mundung
unter 86** L. 47** Br. liegt (Ptol. 5,8 p. 347, 13), Alandas und Odon entsprechen den Fliissen 'A-
Xdvtag und O^dcov bei Ptol, deren Mundungen unter 86^30' L. 47M0' Br. bezw. 87«L. 48*20' Br.
liegen. Die vier angeblich gleichnamigen Volker am Kaspischen Meere heissen bei Ptol. 5, 8 p. 349, 20
Ovdaty'OXovdaij 'iGovdai und Fig^fot. [Naheres iiber die Namen und Identitat dieser Fltisse an-
derswo.]
32) S uin. dni-mu ^iuhmij qJ^innj^ qnp ^uip&inP \^Juip- t- Es kann sich nur um den ' P&
handeln, der bei Ptol. die Grenze des asiatischen Sarmatien gegen Sk^thien bildet und den unser
Oeograph anderwarts (p. 27,17, wo fiir fi^iu^ zu lesen ist WP'Ur) ganz richtig mit dem Afl
gleichsetzt. Vgl. Ptol. 5,8 p. 347,20. 6, 14 p. 425, 9 ff. biT in \;^Jiup- ist Dittographie. Lies
also tun. Jht-utu Wn-uij q.lrmnj^ ^p l^iupi^hd^ 1\P^Z_ ^ — ^- n^eine Chronologie der alttiirk. In-
schriften S. 94 N. 2. Der Herausgeber freilich beruhigt sich dabei, diesen angeblichen Taraj mit
dem Tvqag gleichsetzen zu konnen.
Die Mundung des *Pfi liegt unter ST 30' L. 48° 50' Br., die des "FvfiyAis unter 91* L. 48*
15' Br., die des Jdi^ unter 94* L. 48* 15' Br., und die des Jaxartes unter 97* L. 48* Br.
33) B lV^«"4i"^^ (V y^puiliiu^b^) I'^i/pniiinui^f^. Ptol. 6,14 p. 427,23: ra dl fterajt;
Tcbv 'O^Ctov 6q&v xcfl rov ngbs raig iTifioXatg tfii/i^Tog xov 'Icc^dgvov xal ti)g fista^v t&v Svo no-
rafi&v nagaXCag yMxi%ov6iv *AQid%ai filv nagcc rbv 'Icc^dgrriv, v'sth rovrovg Ss Na^axai (v. 1. No-
fidotaL, 'Avapdaxai). slta Zayagavxai.^ %al naga xhv ^Sl^ov noxafibv * FC^ioi, iv olg n6Xig davafia
gd fis. Kurz vorher nennt Ptol. ein Volk 'Avugatoi. Das Urspriingliche war wohl bei Mos. Xor.
ynhuiliutb ^[|ni/£iiifiiin^. Der Verf. fasste das 'Agid%ai, des Ptol. adjektivisch und verband es mit
dem folgenden Namen, ahnlich unten Anarakan MarW . Nach dem lastos sind die 'Idaxai benannt,
die am Nogoatsov dgog wohnen. Die Mundung des lastos liegt unter 100* L. 47* 20' Br.
34) Die Mundung des noXvtiiirirog liegt unter 103* L. 45* 30' Pr.
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EbInSaHB NACH DER OEOGRAPHIE DBS PS. MOSES XOBENAC^L 153
35) Der Text bei S/ist hier ydllig durch einander geraten* £r lautet: (^i. JmftL^ ^mnjL
nn Qn^b ^^ni^mhuQmf^u qnn uiujuli uiuiugui^^) nn irtuihf^ j J^^L.qjihiu ihtLbf^ wiL nnn^ .o
l^uabfi ^uiLJutL. trt. iTnLjm^ f|^i#nif i^bmnj, tun. npnil_^ f\^nL.pjinL. m^q., L. .puiqui.p^p trntr^
etc. Dafur ist ZU lesen trL. dmftL.^ \\^unu q.lrmnj^ uitL. npni[_^ \\\ni-i^jinL. tuqq^, np b^utbf; j
(l^^i/^m ihiLbf^^ uirL npnil__^il^ujiwLJi qMUL-iun.^ Itl. ^puiqui.p.p Irplr^. Die Quellen des 0x08
liegen unter 119* 30' L. 89« Br. (Ptol. 6, 11 p. 419, 19). Die "DJta 5^*1 werden bei Ptol. 6, 12
p. 421, 16 genannt Die Provinz Oxiani entspricht den 'Slistavoi des Ptol. 6, 12 p. 423, 1, die am
0x08 wohnen.
36) Aspatota beraht auf einer Yerlesong von 'AcnapSta %6Xis, das unter 102® L. 44* Br. ge-
setzt wird , fi,s&' ^v at toe "Sl^ov notaiM^ i%poXa£ (Ptol. 6, 14 p. 425, 18). Oxia meint die Stadt
'SHiidva bei Ptol. 6, 12 p. 423, 13 unter 117* 30' L. 44* 40' Br. Divaba entspricht dem Javapa
des Ptol. (s. N. 33).
37) Das Yolk Deoxia verdankt sein Dasein naturlich einem groben Misverstandnis der grie-
chischen Vorlage. Die Form Margw fur Maqyog ist auffallig. Fiir Margani ist wohl einfacli Mar-
giani = Magyucvifi zu lesen.
38) Die Ma^fiQat und 'AcxaprivoC setzt Ptol. an die hyrkanische Kuste , und zwar erstere an
die MOndung des Mai¥iQag uoter 97* 20^ L. 41* 30^ Br. Die 'A&taprivoi sassen dagegen im Binnen-
land, beim heutigen Xucan, arab.-pers. Xa&tufdn. Ptol. setzt die ATp/vdot unter die Ma^^^ai.
Sie sind nach dem Flusse Xccgivdas benannt, dessen Mundnng unter 93* L. 40* 30' Br. gesetzt
wird.
39) Ptol. nennt nur das Gebirge KoQ<ov6g an der Sud- und Westgrenze von Hyrkanien. Aus
dem Beisatz „das zweite*' geht aber hervor, dass der Verf. einen auch sonst vorkommenden Namen
vor sich hatte, also wohl xb Zdygov dgog,
40) Ptol. 6, 2 p. 391 nennt in Medien am Kaspischen Meere Kado^ctot %al n^Xai xal Jgi-
fvKsg., fis^^ o^g duxts^vovtsg (lixQi' tfjg fiscoys^ccg 'Afucguiiiat xal Magdoi. Unser Geograph las bei
iihm* noch 'AvccQuknaiy fasste den Namen aber a^jektivisch und verband ihn mit dem folgenden
Mdgdot, das er = arm. Mark' Meder nahm (Anardkan Mark*). Fur JgipvxBg las er JiQpixeg.
Der Fluss \)iifiLjifiL0^^ heisst bei Ptol. Ikgatav (v. 1. 2kdmv\ bei Plin. 6, 46 Straor, eine Volker-
schaft daselbst (zwischen Anariaci und Hyrcani) Staures, Vielleicht haben wir also bei unserem
Geographen \\mnjui^iljt zu lesen. Der Fluss mundet unter 90* 20^ L. 40* Br.
41) Damit muss der Amardos gemeint sein, der unter 85* L. 38* 30' Br. entspringt und unter
86* 30' L. 41* 30' Br. mundet. Also wohl {\Juipqjuu zu lesen ?
42) S \inL.q.nu , lies X^nL-iLnu. Oben nennt der Yerf. den Fluss mit seiner armenischen Na-
mensform Kur. Ptol. setzt die Quellen des Flusses unter 82* L. 39* 30' Br., die Mundung unter
84* L. 42* 15' Br.
43) S ^\uuptuitjti--pui^lt%^, bei Ptol. 6, 2 p. 390, 5 ZapaCot p<o(io£ unter 82<' 30' L. 429 30'
Br. ^y^uipuuiLJtL. steht wohl fiir ^\uupuii-nL. Gabavu^ und dies setzt griech. Fapocvoi statt 2a§a^i
voraus, wie Bubiu -= 'lY/Jwt N. 34. Die Mundung des Kambyses wird unter 81° L. 42° 45' Br. ,
die Quellen unter 80° L. 41° Br. gesetzt. Soukry bemerkt: „Les Oabaroubaghin . . sont les
peuples de Gabarou pr^s de Paidagaran, province de TArm^nie", mir unverstandlich.
44) Ptol. 5, 11 p. 354,15 verzeichnet zwei namenlose sumpfige Inseln bei Albanien unter 87°
30' Jj. 45° Br. , und unter Hyrkanien sagt er : Kal v^eog %ax* uinriv nsXayia nalovfiivri TdX%a
q« /ii; t^.
45) *H ivtbg und ii i%thg 'Ifidov dgovg S%v^Ca des Ptol. 6, 14. 15. Die Grenzbeschreibung
beider lautet bei ihm (6, 14 p. 424) : *H ivxbg 'I^ukov 6QW)g Z%vQ'Ca nsQioQCj^sxav dicb filv dvcscK
ZaQfuct^a x^ iv 'AaCa^ %tx.xa x^v ixxsd'sifiivTiv nXavgdv * &nb dh &Q%xayp x^ &yv6>ax(p y^ * &nb d% &-
vaxoX&v x& ngbg xccg Stgyixovg &vi6vxi 'Ifudat 8qh xaxce fi,sarnt§Qivi^v ntag ygafifiiiv xi^v &nb toO
Abhdign. d. K. Gm. d. Wias. zv Odttingen. Pbil.-lilflt. Kl. N. F. Band 8,9. 20
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154 J. MARQUART,
fl^fiivov dgfiritfiQiov fiixQi vfjg ^dyvAetov yfig- icnh dh nsmjfiPoiag %al ixi AvitfoX&v iMuaig it^hv
xal EoySuLvotg utaX Magyiavfj natoc tag inr€d'Si(iivag ai>t&v ygaii^iJkicg (tixQi t&v xov "St^ov notafioe
tig rriv *TQ%avCav d'aXocaaav in^oX&v, in Sh x& ivtsii&sv {i^XQi t<H) ' P& notafi^i^ itrBQei tfjg *T^xa-
viag ^aXdacrig %ara negtygafpiiv roucvtriv,
(6, 15 p. 428) : 'H intbg 'IfiMOv Sgovg Z%v^Cu negtogij^Btai &nb yi^lv d^CBmg r j xb ivxbg Zhv-
^Ca %a\ Zd%aig naq* ZXriv xiiv ngbg &Q%xovg ixxf^anijv xAv dQiav &nb dl &(f%xaiv x^ Scyvthcxip
y^' &nb 9^ &vaxoXnv ^hiQini iMt^ sMsCav ypajtifiifi/, ^g xk xigaxa iici%6i pAiCqag
Qv fy xal p| Xb
&nb 61 ikBC7i{i^Q{ag fiiQBi xfjg i%xbg Fdyyov itoxayLO^ 'IvSiitijg %axa t^v htitsvyvvovcav xa inxa-
d'Bifiiva nigaxa %axa naQciXXriXov yQa(if»,i/iv.
46) Ptol. zfthlt in Znv^ia ^ ivxbg 'Ifidov dgovg 37 und in Znvd'ia ij inxbg 'Ifidov dgovg 7
Vulkerschaften bezw. Gegenden auf , weshalb die LA von B : 44 Volker richtiger wUre. Die Hss.
des Orosius 1, 2, 18 schwanken zwischen 42, 43 and 44. Unter denselben sind jedoch keine Ix^o-
fpdyoi (if^ui^irp), sondern nur tnnotpdyoh {ijiuil^bp) p. 428,27 and yaXa%xo^yoi, £%v^ai p. 427,
16. Die Heribadik' sind die *FC§ioi des Ptol. (p. 428, 2) am Oxas. Das damit identifizierte Land
Hreav, das den Turkfastank* von den Persem entrissen worden sein soil, ist wohl kein anderes als
Harew (Her&t) , das sich lange Zeit in der Oewalt der Hephthaliten befand (s. o.) , obwohl das
Yolk des Ptol. am Oxas wohnte and Herat am Areios oder Ochos liegt. Es wird also im Texte
^^t*- od®*" ^'"pt'- za schreiben sein.
47) Die BiiSx (1. Buix) werden anten nochmals genannt anter den 15 Vulkerschaften von
Sogdiana, sowie schon oben in der Beschreibung des asiatischen Sarmatien p. 26, 16 (V p. 604,
M p. 354). S. jetzt daruber meine Chronologie der altturkischen Inschriften S. 89 ff.
48) Ptol. 6, 12 z&hlt anter Sogdiana 13 Vulkerschaften and eine Landschaft auf, unter Za%&v
d-ictg 7 Volker. Den Handelsgeist and die Gewinnsacht der Einwohner von Su-lik (Sogd) hebt
aach Hiian-caang (M^m. I 12 s.) hervor, der tlbrigens von ihrem Charakter ein wenig schmeichel-
haftes Bild entwirft. — Die Angabe, dass die 15 Volkerschaften der ZoySucvoi und Zdnat, zwi-
schen Turk^astan and Arik* am Gebirge Emavon wohnen, kann sich nach dem Texte des Ptol.
nur auf die £d%ai beziehen, deren Grenzen folgendermassen bestimmt werden: Ot 2^xat negtogi-
iovxai &nb itflv dvcBo^g SoydiavoZg %axa xiiv i%xBd'Bifi,ivfi¥ airxdbv iLvaxoXi%^v nXsvQav * Scnb dl &q%'
xmv Z%v^£a xara naQdXXr\Xov yQa^yLr\v xi]v &nb xfig roO 'la^dQXOv noxafioii ini,axQO(pfjg (lixQ'' ^^'
gatog, ov ij %'BiSig inixBi fioigag gX ft^' dnb 81 &vaxoX&v dfio^atg 21%v9'i(f. Ttaga tag ivxi^d'BV
i%(iuXXo^ivag ygaiiiiag Sue xb roD iq>Biijg dgovg^ 8 naXBtxai 'Aanaxdynag, fi'ixQ'' ^<>^ xara xb *'lyMOV
6gog 6gfi7ixrig£ov x&v Big triv £i/igav ii/^ogBvofiivatv ^ o inixBi yi^Cgag gfi (ly xal ^ta toU
ngbg &gxtovg &vi4vxog 'Ifidov 6govg (iix9^ nigaxog , 3 inixBi fioigag gfiB Xb * dnb Sh y^Bcrni^glag
a{ft& t& 'Ipuiio 8gBi xara tijv intiBvyvvovaav tec i%%B£fiBva nigaxa ygaiifii/jv. Die Unklarheit des
Ptol. uber die Wohnsitze der Saken beruht darauf , dass er bezw. Marines die Nachrichten des
Maes Titianos uber die serische Handelsstrasse, welche durch das Land der Saken fuhrte, mit den
Angaben des Eratosthenes, die sich auf die alten Sitze der Saken im Norden des Jaxartes bezogen,
zu verarbeiten suchte. Allein er ubersah dabei, dass die kleinen sakischen Fiirstentiimer Hiu-tun
und Kiuen-tuh nordwestlich von Su-le (Kagyar) — nur um diese kann es sich hier handeln t-,
durch welche die Handelsstrasse fuhrte, sudlich vom alten Sakenlande lagen, welches damals von
den turkischen Wu-sun besetzt war. Aehnliche Korrekturen miissen in Menge gemacht werden,
ehc man Ptol. Karte des Zweistromlandes benutzen kann.
49) Diese Station, xb xara xb ''Ifuxov bgog dgfirix'^giov x&v Big xiiv Zi/jgav i^nogBvofiivav lag
nach Ptol. 6, 13 p. 424,8 unter HO® L. and 43° Br., der Al^tvog nvgyog unter 135° L. 43° Br.
Vgl. auch die Erorterungen ilber die Lage des ACQ'ivog nvgyog 1, 11. 12. Es braucht aber kaum
besonders hervorgehoben zu werden, dass die Beschreibung des Imaosgebirges bei unserem Geo-
graphen und seine Vorstellung von Skythien nicht aus dem Texte des Ptol. abgeleitet sein kann,
sondern nur aus dessen K art en. Der Vergleich des Imaos mit der Form des armenischen Buch-
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOBENAc'l. 155
staben /_ ist Ubrigens vGllig tre£fend, wie ein Blick aof jede beliebige Rekonstroktioii der Ptolemaios-
karte zeigt (vgl. z. B. die Erdkarte nach Ptolemaens bei Q. Dbotsen , AUgemeiner historischer
Handatlas Taf. 1); nnr ist das /_dabei linksl&afig zu denken C^).
ToMASCHEK, Eritik der <esten Nachrichten tiber den skythischen Norden I 23 f. = SBWA.
Bd. 116, 1888, S. 737 identifiziert den Xi^ivog nvgyog mit Ulugh-oat auf der Ostseite des Transa-
lai-Gebirges , das 6pfi9}injpM>v mit der alten Metropole EftSyar (chin. 8u-le). Diese Bestimmongen
h&ngen aber zusammen mit seinem Ansatze von Si/jga firri%Q6noUg = Gang-'an (S. 30) , der Haupt-
stadt der ersten Han (206 vor bis 24 n. Chr.), der unbedingt falsch ist Beruni (India |f1, 11 — 18
= I 298 der Uebers.) setzt den steinemen Turm mit Tdskend gleich, aber offenbar nur verfahrt
dorch die ttirkische Bedeutung dieses Namens. Allein T&Skend ist nur Turkisienmg des Mteren
Namens ^dc, Ljj-, arab. j^^LAJI (umgekehrt Beruni). Dagegen erhalt G. E. Gerini, Early Geo-
graphy of Indo-China (JRAS. 1897 p. 565 f.) auf Grund einer fur Indochina gefundenen Reduktions-
methode der ptolem&ischen Daten fur Ei/JQa ft,ritQ6noXig (177* L. 38* 35' Br. nach Ptol.) die berich-
tigte Position: L. 111*36' Br. 34*22' Greenw., so dass die Lage der Hauptstadt etwas sw. von
Ho-nan-fu in Ho-nan fallt. Man erh< also Lqjang, die Hauptstadt der zweiten Han (25—220
n. Chr.), was man von vomherein zu erwarten berechtigt war. Dementsprechend ergibt sich fur
den Xi^tvog nvgyog die berichtigte Position: L. 81* 9' Br. 37* 1', womach derselbe nach Xotan
(37* Br.) Oder II oi (80* L.) fallen miisste. Fur das dgitritiJQiov erhalt man dann die berichtigte
Position: L. 84**46Vt' Br. 37*1' Greenw., also etwas sw. vonSercen, etwa beim heutigen Kopa in
der Nahe des Kara muran. Die Angabe unseres Geographen, dass der steineme Turm 4n der
wunderbaren Ebene' liege, ist durch den Text des Ptol. nicht zu rechtfertigen und muss auf irgend
einem Misverst&ndnis seiner Eartenvorlage beruhen.
50) Die Maacaykai werden von Ptol. p. 424, 26 ins Land der Saken , an das Gebirge 'Aa^a-
tdnag gesetzt, die Chorasmier aber nach Sogdiana an den Oxus.
Xorozm ist die Wiedergabe eines iranischen *Xicaragin = ap. Huwdraemis , np. Xwariztn.
Die Leute von Xwarizm werden auch von den arabischen Geographen als industriell und als unter-
nehmende und weitreisende Kaufleute geschildert. MuqaddasI »*to> 6 fUhrt unter andern selbster-
zeugten Ausfuhrartikeln von Xwarizm auch Bogen an, die nur die st^ksten M&nner zu spannen
vermogen. Dies erinnert an eine persische Sage bei Her. 3, 30, die in der uberlieferten Fassung
auf die ostafrikanischen Ichthyophagen bezogen und in den Feldzug des Kambyses gegen Aethiopien
verwoben ist, urspriinglich aber auf die Fischesser am Aralsee d.L die Massageten gieng. Dar-
nach soil es von samtUchen Persem allein dem jUngeren Sohne des Kyros, Bardija, gelungen sein,
den von den Fischessem (im Feldzuge des Kyros gegen die Massageten) Uberbrachten Bogen bis
auf zwei Fingerbreiten zu spannen. Die Einwohner von Xwarizm galten selbst als tiichtige Kriegs-
leute, die sich mannhaft gegen die Ghuzen verteidigten. Ueber den jStein Xolozmik habe ich in-
dessen leider nichts finden kdnnen. Igtaxrl f^a , 2 ff. bemerkt ausdriicklich, es gebe in ihrem Lande
keine Gold- oder Silberminen noch irgendwelche Edelsteine.
Der Name des Gaues TWr, in welchem jener Stein vorkam, verdient indessen unsere grosste
Aufmerksamkeit. Sollte die Uebereinstimmung desselben mit dem der Tuirja, der nomadischen Feinde
der Arier im AwestH, nur zuf&llig sein? Ich glaube nicht; vielmehr sehe ich darin eine Bestati-
gung ftir meine schon l&ngst aus einer Reihe anderer Momente gewonnene Ueberzeugung, dass das
vielumstrittene Airjamm waego, die Heimat des Awesta, identisch ist mit Xwarizm, dem kaltesten
Lande am Oxus (Ist. f'*fi 7) und einem der kaltesten Gebiete von Iran (vgl. Ibn al Faq. fj, , 1.
YY^ , 4) , und dass das Gebiet der feindlichen Tuirja in unmittelbarer Nachbarschaft von Xwfirizm
gelegen war, was anderen Ortes naher ausgefiihrt werden soil. [Wenn daher die iranische Sage
die unter Frg^On noch geeinigte iranische Welt durch jenen Kdnig unter seine drei Sohne Eric
(Airju) , Salm (Sairima) und To6 (Tuirja) verteilt werden lasst , so hat dies in der ursprunglichen
Form der Sage einen guten Sinn. Zwei Drittel der Iranier, die Sairima (ZavQaiux-tai, d. i. *Sa^U'ma
mit M-Epenthese) im Nordwesten des Aralsees bis zur Ranha ('Pfi, Wolga) und die Tuirja, wohl
20*
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156 J. MARQUART,
im Osten des Oxus und des Aralsees, waren noch Nomaden, and der Gegensatz zu den inzwischen
ansassig gewordenen Stammesbrudern im eigentlichen Iran mosste immer grosser warden , je mehr
diese sich in die Verh<nisse eines ackerbautreibenden KulturvoLkes eingelebt and an Wohlstand
and Macht zugenommen batten. Dies reizte natargemass fortw&hrend die Begehrlichkeit der arm-
seligen Steppennomaden za £inf&llen, andrerseits ist es wobl begreiflich, dass der ansassige Iranier
im Bewnsstsein seiner hoberen Kultar den Ebrennamen Arija nacb and nacb immer mebr fiir sicb
allein beansprachte and denselben den feindseligen Nomaden verweigerte, ja dieselben geradeza als
Nicht-Arier (anairja) brandmarkte. Allein eine Verwirrung der alten ethnologiscben Begriffe be-
ginnt erst, seitdem die Sakarauken, Tocharer and Jue-oi Baktrien and Sogdiana eingenommen bat-
ten (zwiscben 140 and 126 v. Cbr.) and von nan an bis zur Invasion der Mongolen eine Starz-
welle nicbtiraniscber Nomaden nacb der andem das Zweistromland uberflatete.
Die Folge war zanacbst, dass die Saken (cbin. Sse, alte Ausspracbe Sdk) sicb zum grossten
Teil vor den iiberm&cbtigeu Jue-oi aus ibren Sitzen im Norden des Jaxartes zariickzogen and sicb
teils in den Gebirgen nw. von Sa-leb (KaSyar) niederliessen und dort einige kleine Staaten (Hiu-
tun Oder Hiu-siun und Kiuen-tab) griindeten, teils (iber den bangenden Pass nacb Ki-pin (Ka§mir
and westlicbes Pangab) wanderten , wo sie spater ein eigenes Reicb griindeten <»), das sicb in der
Folge auch iiber Aracbosien ( Wu-i-^an-li) and Drangiana (IkcHaatavrf) erstreckte. Nur ein kleiner
Brucbteil war in der alten Heimat sitzen geblieben, wo er sicb mit den Jue-8i and den hinter
diesen auftretenden turkiscben Wu-sun vermischte*). Die iraniscben Nomaden am Aralsee, wabr-
scbeinlicb die alten Fiscbesser {maasodka, MaaaayBtat)^) batten anter dem neuen politiscben
Namen "Aogaoi einen macbtigen Steppenstaat gegrilndet , welcber das weite Qebiet vom Aralsee bis
zum Tanais beberrscbte and der bisberigen Vormacbt der Sarmaten ein Ende macbte. Seitdem an die
Stelle des alten Namens die neue Bezeicbnung Alanen getreten war (um dieMitte des 1. Jbs. n. Cbr.),
and zumal als die immer nocb gefiircbteten Hiungnu (Xovvot) am Jaik erscbienen, wurde der
Scbwerpunkt der Macbt des Volkes immer mehr nacb dem Westen des Kaspiscben Meeres and der
Wolga verlegt. Inzwiscben batte aucb die Macbt der Jiie-ci durcb die Vemichtang der Sakarauken
im westlicben Baktrien und die ganzlicbe Eroberung von Ta-hia (Toxaristan) einen neuen Aaf-
scbwung genommen, und die Daber, die einzigen iraniscben Nomaden welcbe nocb im Oxusgebiete
tibrig geblieben waren, mussten bald za vdlliger Bedeutungslosigkeit berabsinken oder mit den
nacbriickenden nicbtiraniscben Nomaden verscbmelzen. Aus Ptolemaios kdnnen wir far diese Frage
gar keine Scblusse zieben, da seine Angaben fur das Zweistromland erst durcb die Kontrolle gleicb-
zeitiger Reisebescbreibungen braucbbar gemacbt werden konnten. Aber im dritten und vierten
Jabrhundert, wo uns zuerst wieder ein Blick in die etbnograpbiscben und politiscben Verbaltnisse
von Xorasan gestattet ist, ist bier nur mebr von nicbtiraniscben Volkem (KuSan und Cbioniten)
die Rede. Es ist daber leicbt verstandlicb, dass man sicb gewobnt batte, den alten episcben, obne
Zweifel bereits seit vielen Jabrbunderten aus dem lebendigen Gebraucb verscbwundenen Namen der
nomadiscben Erbfeinde Irans auf ibre nicbtiraniscben Nacbfolger zu iibertragen , mocbten sie nun
Sakarauken, Tocbarer, Jiie-ci, EuSan, Cbioniten, Hepbtbaliten oder Tiirken beissen. In dieser Be-
deutung findet er sicb, abgesehen von der religiosen Literatur der Parsen, zuerst in dem aus dem
Mittelpersiscben iibersetzten syriscben Alexanderroman p. 3, 5 ed. Budge (U^ioQ , sowie im man-
daischen Genza (Bed- Turdje)<^. Nacb al Xuwarizmi, Mafatib al *uliim l|f, 10 — 12 „pflegten die
Perser das Gebiet in der Nacbbarscbaft (lies .^V^Lvij U statt ^-^^Lo) des Stromes d. i. des Gaibun
Marz-i Turdn zu nennen, d. b. Grenze der Turken, wabrend es die Einwobner von Xorasan Marz-i
Eran benannten, d. i. Grenze des *Iraq".
a) Ts'ien Han-§u Kap. 96 A, iibers. von A. Wylie, Notes on the Western Regions. Joum.
of the Anthropological Institute vol. X, 1881, p. 34. 47.
h) Ts'ien Han-§u Kap. 96 B, iibers. von Wylie, 1. 1., XI, 1882, p. 84.
c) S. meine Untersuchungen zur Gescbicbte von Eran Heft 2.
d) Vgl. NoLDEKE, Beitrage zur Gescbicbte des Alexanderromans 15 N. 5. W. Brandt, Man-
daische Scbriften S. 218. J. Halevy, Revue des etudes juives XXII, 1891, p. 144. 307 s.
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ERANSaHB NACH DER OEOGRAPfllE DES PS. MOSES XORENAC'l. 157
Eine sorgfaltige Erwagung aller Verhaltnisse fiihrt aber zu dem Schlusse, dass Tuirja der
eigentliche Name des Volkes war, welches die Griechen nach seiner am Aralsee wohnenden Abtei-
long mit einem skythischen Worte Maccayitut d. i. Fiscliesser nannten.
Die Sairima waren allerdings samt der Ranha schon friibzeitig aus dem Gesichtskreise der
ansassigen Iranier entschwunden, and die Kenntnis der orsprunglicben Bedeutang des Namens wird
diesen daher scbon in alter Zeit abhanden gekommen sein. Docb ist dieselbe sogar in der ara-
biscb-persischen Ueberlieferung der iraniscben Heldensage nocb nicbt vdllig gescbwunden, wie man
daraos ersieht, dass der Stammbaum der Mutter des Zau-i Tum^spEn, welche aus den „Turken-
l&ndem" stammte, auf Saim zuriickgefiibrt wird (Tab. I or*)- ^^^ ^'^ "^i^ ^^^ Ranha nach dem
Westen verlegte und mit dem Tigris (Arwand) gleichsetzte , musste auch Salm nach dem Westen
wandem und wurde zum Vertreter der Eom&er, deren Reich am obern Tigris die Grenzen von
EranSahr erreicbte (Bundah. XX, 12. Bahman jt. HI 3. West, P. T. I 78. 216).
Ich schmeichle mir aber keineswegs mit der Hofinung, dass nun im Laufe des nftchsten Men-
schenalters der ungluckselige Begriff einer 'turanischen' Rasse, der durch seine Falschheit und
Unbestimmtheit so viel Unheil angerichtet hat, aus unsem Handbiichern der Geschichte und Ethno-
graphie allmahlich verschwinden werde. Im Gegenteil, bei dem immer weiteren Umsichgreifen eng-
lischer Halbbildung und Oberflsichlichkeit in Deutschland ist zu befiirchten,^ dass derselbe eben
wegen seiner Unfassbarkeit bei dem dem Denken abholden Publikum sich noch grdssere Beliebtheit
erringen wird.]
51) Ptol. erwahnt allerdings die Tocharer zweimal, in Sogdiana (am Jaxartes) unter der Form
Ta^opot und in Baktrien als T6%aQoi. Allein es ist undenkbar, dass der Verf. sich den Namen
bei Ptol. zufallig aus einer Menge anderer herausgesucht hatte. Der Name TuxariV stammt viel-
mehr gleich den anderen Namen dieses Passus (BulXf Xorozm, Tur, Sodik', HepH'ai]^, Alxofiy
Wdlxmi) aus weit jiingerer Quelle, welche im allgemeinen die Verhaltnisse des 6. Jahrhunderts im
Auge hatte. Ueber die Form des Namens Sudik^ s. o. S. 88 Anm. 7.
52) Diese Notiz ist ratselhaft. Der MyAig entspringt nach Ptol. p. 422, 16 wie der Jaxartes
in der 6p«ti^ Kofirid&v unter 124*' L. 43° Br. und mundet unter 123<> L. 47<> Br. in den Jaxartes.
Dass die beiden Volker Alxon und Walxon nach zwei gleichnamigen , an jenem Flusse gelegenen
Stadten benannt seien, ist sicher falsch. Die beiden Namen sind vielmehr bloss kunstlich differen-
ziert, und die Walxon sind ohne Zweifel die CHaQxavitat des Menander Protektor fr. 43 (Hist.
Gr. min. II 86, 25. 87, 7. 9), die CHocq xal Xovvv^ des Theophylaktos Sim. 7, 7, 14. 8, I if., d. h. die
nacbmals vor den TUrken nach Europa ausgewanderten uigurischen Pseudawaren, die an der Toy^
(Atil) sassen. Vgl. meine Chronologie der alttiirk. Inschr. S. 94 f. Auf einen Gesandtschaftsbericht
geht auch die Notiz uber den Handel und Gewerbefleiss der Sogdier zurUck (vgl. Men. Prot. fr. 18).
Wie aber Ps. Moses dazu kommt, die Sitze der Walxon an den Jvfiog des Ptolemaios (nach To-
MASCHEK, Kritik der altesten Nachrichten uber den skythischen Norden I 23 = SBWA 116,737
der Fluss von Oi) zu verlegen, bleibt ratselhaft, wenn er sie nicht auf seiner ptolem&ischen Karte
dort eingetragen fand.
&3) Der Herausgeber bemerkt mit Recht, dass Ptolemaios 6, 17 p. 376 das Gebirge Ziyydgag
nennt, und der Verfasser dasselbe ja selbst unter dem Namen Kdhi-Sngar auffuhre. Es ist das
heutige Singargebirge , arab. Uju iVs^. Vielleicht gehSrt der Satz qnp n^^ftminTnil^t hinter
54) Dieses S&tzchen ist an falsche Stelle geraten.
55) Ptol. XaPihQocg nota(i6g. Die Form lifwpnp stammt nicht aus der Bibel, wo nach den
2 K. 17,6. 18,11 Y^nil_p = 'Ap&Q steht, sondern aus selbststandiger Eunde. Der Xabor ent-
springt bei R&s al 'ain, aus der Quelle 'Ain az Zahinja und nimmt dann den Nahr al Hirm&s
(sjT. \mxy »op *Fluss des Mdcmv dgog^ Ps. Dionys. von Tell mabrS bei Ass. B. 0. 2, 110 b, vgl. G.
Hoffmann, Ausziige 217 n. 1732), den Fluss von Nisibis auf und mundet bei QarqlsijH (KiQHi/ictov}
in den Euphrat. Vgl. Guy le Strange, Ibn Serapion (JRAS. 1895) 12. 55. 60.
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1B8 J. MARQUART,
56) Ed.^ I^^iifin. Der Trtair^ arab. .Ij^t war ein vom HirmSs abgeleiteter Kanal, der
<la8 Singargebirge (arab. ^ L ^at^ dorchbrach, an al Qadr vorbeifloss and onterhalb TakiTt in
den Tigris m&ndete. Nach Ibn Serapion trennte er sich vom Hinn&s bei Snkair al *Abbft8,
das aber Ibn Xord. t| and QodSma f H an den Xftbtur verlegen. VgL Guy le Strange 1. L p. 12.
18. 60 f. 262. Ohne Zweifel verdankt also dasj \^t^^mm der Hs. der Gedankenlosigkeit eines
Abschreibers seinen Urspnmg, und es ist zu lesen ^ 'l^i^^/T-.
57) Hs. ^m-tKju^jt'b , lies ^ni.njuf^^*b, — Ueber den Kohi-Sngar s. Anm. 53. Das hier ge-
nannte flange Qebirge" heisst bei den Syrem Tdr Izlft. £s ist der Gebirgszag nordlich von Nisi-
bis bis zum Tigris. Das Gebirge von Marde wird das „barte Gebirge** \^md fio^ genannt G. Hoff-
mann, Auszuge 171 N. 1328. Der ganze Gebirgszag ward spaterhin nacb den dort haosenden Ein-
siedlem wie nocb heute Tur *Abdin (arab. at Tor) genannt. Ueber das Izia-gebirge Ygl. G. Hoff-
mann a. a. 0. 167 ff.
Der Name Tor *AbdIn ist hier oiTenbar noch auf ein kleineres Gebiet, den Sudabhang des
<jiebirges beschr&nkt. EUer haben wir die gleichnamige Festong zu suchen, bei Prokop. de aedif.
n 4 t6 'Pd§du>v, bei Theophyl. Sim. 1, 13, 10 tb tod *Pd§diogy bei Job. Epiphan. fr. 3 i% %o^
"Pdpduts, Georgius Cyprius ▼. 914 ndcrgov Tovgavdiog 1. Tov(fa6ifios^ (vgl. p. 158 s.), wozu das
Ethnikon Tovga^drivdg gebdrt Theophyl. Sim. 2, 10, 6. Es wird also iiberall Tovgafidtog zu lesen
sein.
Das xdfftQov Mdgdris wird auch von Georgius Cyprius v. 915 und von Theophylaktos Simo-
kattes (passim) erw&bnt. Es ist das heutige Mardln.
58) BzabcU, syr. .^| K*s bezw. .^) w^, arab. icsXj^U » gr- lat- Zafidixrivfij Zabdicene Am-
mian Marcell. 25, 7, 9, ist zunachst Name einer Landschaft am oberen Tigris. Hubschmann, Arm.
Gr. I 293 hat dieselbe richtig auch in dem Caudek' des Eii§e p. 10. 39 wiedererkannt , welches
neben Aiznil^ (Arzanene), Korduk*, Arznarziv und Dasn (syr. Be8 Dasen) genannt wird. Die Form
CaudtH fiir Zaudek* ist wohl einem Abschreiber zu verdanken, der an die Cowdeac*ik' in Arr&n
(Mos. Xor. p. 78. Agathang. p. 597) dachte. Bei den arabischen Geographen wird f«Ju;U immer
in Verbindung mit ^^J»^ oder iS^J^y syr. oivo genannt. Be& Za/}de wird als nestorianisches
Bistum genannt a. 499 ZDMG. 43, 398, 17. 400, 2, wofiir a. 430, 553, 605 or^o erscheint eb. 396,6.
403, 8. Ueber d'e Lags der Landschaften Be^ Za^de und Qardu vgl. Mabtin Habt^i ann, Bohtftn
(Mitteilungen der Vorderasiatischen Gesellschaft 1896, 2. 1897, 1), besonders S. 98 ff. Hartmann
zeigt, dass beide ostlich vom Tigris zu suchen sind. Sie wurden durch den Nahr Dusd (jetzt
Nahr-do§ eb. S. 48. 66) getrennt, jene lag nordlich vom Nahr Do§a, diese sudlich.
Bezdbde war aber auch der Name des Uauptortes der Provinz Zabdicene, eines festen Platzes
auf einem Hugel am Tigris, der ehemals den Namen Phoenica fuhrte (Amm. 20, 7, 1). Letztere
bisher bestrittene Angabe verteidigt Hartmann S. 98 und weist nach, dass Bezabde in nachster
Nahe des 'heutigen al fiazira (arab. Gazlrat Ibn * Omar) zu suchen ist , aber auf dem westlichen
Ufer des Tigris (vgl. S. 33 ff.).
59) Die Stadt Azisun und die Namen der Gebirge Wifiuq. Aniad und {^Jnfiuqju Bemada kann
ich nicbt nachweisen. Sollte das Gebirge Amad mit der Stadt Azisun etwa dem mit einem Wacht-
turm versehenen Berge Edmad- entsprechen, zu welchem Alexander nach einer syrischen Legende
bei Budge, The history of Alexander the Great p. 148 f. 261, 8 ff. von den Tigrisquellen und dem
Kallai^ (iVt;f^9^g) her gelangt?
60) Ueber Arzn s. o. S. 25. Der Name K'lmar ist identisch mit dem ;ia\'> des Johannes
von Ephesus 6, 34, das bereits Gelzer (Georgius Cyprius 167 f.) mit der Festong cd XXmfuiQmv
Menander Protect, fr. 57, tb XloftdQatv Theophyl. Sim. 2, 7 u. 8, ndatgov ^ImQtavSiv (fiir XlofMe-
4f&v) des Georgius Cyprius v. 941 gleichgesetzt hat. Andreas sucht letzteres im heutigen GtUa-
lameric, das er mit dem 6lmar der Armenier (inKorcaik*) gleichsetzt (Pauly-Wissowa • s. v. AltKika
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ERANSaHR NACH DER 6E06EAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l« 159
nnd bei Hartmann, BohtEn 148). Allein Xltofid^mv lag in Arzanene, wogegen fitllamerk am grossen
Zab in KoWiaik* liegt. Yielleicht darf man E^limar auch mit Ptolemaios* XoUfHuc 77* L., 40* 40' Br.
gieichsetzen (5, 12 p. 860, 18). Die starke Festung hat bereits in assyrischer Zeit eine bedeutsame
RoUe gespielt. Denn es kann nicht zweifelhaft sein, dass die anf Tafeln aus der Zeit Asarhad-
dons and Asnrbanipals genannte Stadt KtUimeri (KuUli^m-me^, £u2-fm-me-rt) oder Kulameri
{Kul'la[m]-m[e-]'r%)y eine der beiden Hauptst&dte des Staates Supria (Sthup^a, Sup^, Sup-ri-a\
welchen Hugo Winckler am Nordwestabhang des Ttlr 'Abdin sucht«), mit K'Htnar identisch ist.
Bereits vor Jahren hatte ich za dem Namen Kul-U-drn'me-ri in Winckler's Untersuchungen
zur altorientalischen Geschichte (1889) S. 171 angemerkt: „= va\3?" Diese Gleichsetzung gewinnt
aber noch dadorch an Sicherheit, dass auch die andere Hauptstadt von Supria, Uhumu (Ub-bu-me
K. 2862 +K. 9662 KoL I 86. II 2. 6. 13 bei Winckler, Altor. Forsch. II. Reihe I, 1 S. 82. 34;
Ub-bu-um-me Asorb. Cyl. B IV 7 ; Bu-u-mu Knudtzon , Assyrische Gebete an den Sonnengott 48^
Z. 9 bei WmcKLER a. a. 0. S. 51) oder UpQmu in der N&he von XXmfuiQmv gelegen haben muss.
Es ist n&ndich unzweifelhaft das noch in byzantinischer Zeit vielgenannte itdatQov 'Aqxtv^&v in Ar-
zanene Georg. Cypr. v. 939. Menander Prot. fr. 64. 55. Theophyl. Sin. 8, 15, 14 etc. , syr. pQS^
FOm Job. Eph. 6, 84, wie noch heute. Vgl. G. Hoffmann bei Gelzer, Georgius Cyprius p. 167.
Den Namen der Landschaft Supria selbst aber glaube ich noch in einem bisher nicht richtig
verstandenen Fragmente der thessaUschen Alexanderhistoriker, Kyrsilos von Pharsalos und Medeios
von Larisa bei Strabon zu erkennen. Diesen zufolge sollte Armenos, der Stammvater der Armenier,
aus der thessalischen Stadt Armenion stammen und mit lason nach Armenien gekommen sein.
To6tov (paclv inSwuov x^v 'Aq^lbvCuv ot Ttsifl KvQcCkov %bv ^ccgedXiov luxl MiiStov xbv AaQiacUbVy.
&vdQsg ovv8at(fatev%6tsg 'AlB^avSgco. x&v d\ fitfcc toU 'Aifiiivov tohg ^hv tijv 'A%iXiarivriv ol%ijifat
tijv inb toCg Ikotprivoi^g %if6tSQ0v ovcav^ to^g dh iv t$ ZvcniQCxiSi ^a>g tfjg Kalaxrivljg %al tfjg
'Aifta§rivfjg i^to t&v 'AQ(i8vt%&v Sgrnv &). Diese Angabe ist v5llig unverst&ndlich , wenn man unter
ZvcnigCxig in herkoramlicher Weise das Land der ZdanBiqBg Herodots, der ^EciCBQixai des Epilogs
der Anabasis d. i. die von einer iberischen Bevdlkerung bewohnte Landschaft 8per am Oberlauf
des Corox versteht. Die Sache wird aber sofort klar, sobald man SvaniQixig = Supria ostlich
vom Kalla^ (Batman-cai) setzt. Dann schliesst sich KaXax;rivifi , das auch tc 1, 1 p. 736 (neben
Xatijvriy der Landschaft von Qazza^), nnd Adiabene) unter den Landschaften Assyriens genannt
wird und nach Ptol. 6, 1 p. 388, 1 iiber Adiabene lag, unmittelbar sudlich an. Mit diesem ist wohl
nbn, einer der Deportationsorte der Zehn Stamme 2 K. 17,6. 18, 11 zu verbinden.
Dass aber Strabons Gewahrsm&nner in der Tat Svenmtxig als eine von Sper verschiedene
Landschaft betrachteten , ergibt sich mit Sicherheit aus einer Nachricht, die obiger Stelle kurz
vorangeht (Strab. ut 14, 9 p. 529) : ykhalXa S^ iv (ihv r^ 'TamgdtM (so die Hss.) iari xgvaov %cctcc
tic KafiaXXay itp S Mivmva htsyiA^Bv 'AXi^av^gog ittca ctgatgan&v^ iat4\f%^ (f 'bnb t&v iyx<ogiAv,
Hier ist ohne Zweifel die Landschaft Sper am Corox gemeint, aber bezeichnenderweise wird fiir
diese eine besondere Namensform ^Temg&xig gebraucht, zum Unterschied von Zvantgixig , das weit
sudlicher lag. Es wird also an den beiden anderen Stellen COYTTIPITIZ fur CYG7IPITIC zu
schreiben sein, und man hat genau zu scheiden zwischen Tanig&xig = Sdenngsg, ^Eansgtxai, Spery,
und Zovnigixig = Supria in der Nahe des Tigris. ,
Kutemran Xim-mtJiiMib ist offenbar als der iranische Name von K*limar zu betrachten. Der-
selbe liegt sicher vor in dem Namen des Dorfes *«2Qu|00 in Arzon bei GuiDi , Un nuovo testo siriaco
a) Winckler, Altor. Forsch. U. Reihe Band I Heft 1 S. 40. 46 ff. [Vgl. auch Max Streck,
Das Gebiet der heutigen Landschaften Armenien, Kurdistan und Westpersien nach den babylonisch-
assyrischen Keilinschriften. Z. A. XUI 76—78. XIV 166 f ].
b) Strab. la 14, 12 p. 580. Vgl. ta 4, 8 p. 508 : xbv 91 "Agfisvov sTvai, i£ 'Agy^BvCov n6Uiog x&v
n^gl xiiv BoL§fiiSa X^vriv {isxa^h ^sg&v xal Aagiarigy xo^g chv aijxA xb olyUcai xi^v xb 'AxiXiariviiv
%ttl xiiv SvantgCxiv ^tog Kalaxavfjg xal 'ASuc^rivfjg, xal Sfj lucl x^v 'Agfisviav hcSwi^ov HaxaUneCv,
c) Vgl. Noldeke, Sas. 20 N. 4.
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160 J. MAEQUART,
sulla storia degli ultimi Sassanidi p. 27 = N5ld£K£, Syr. Chron. 35, dessen Identitat mit Xlm*
{LCLQayv schon G. Hoffmann (bei Noldeke a. a. 0. 35 N. 1) erkannt hat. Es wird also zu lesen
sein *«2Qu^^. Ob etwa auch das ^**^ ^A^ in der eben erwtlhnten syrischen Alexanderlegende da-
mit identisch und ^{f\o zu lesen, wage ich nicht bestimmt zu behaupten, da die ubrigen Kamen
daselbst noch unklar sind.
Ueber JTis und Sukaraba habe ich nichts gefunden. ^ukaraba ist wohl syr. ji^V |oqa. = arab.
^^uJCJt *yMJI 7)<^^^ grosse Markt". Die Verdoppelung der Konsonanten wird in der armenischen
Schrift, abgesehen von Transskriptionen griechischer Namen, nicht ausgedruckt.
61) U'rha , syr. .^io) Orhai wurde nach der Stadteliste § 24 (wo ^^ fur 4q^ Urha steht)
Yon Narsahe dem Aiakanier erbaut, welcher auch in den arabisch-persischen Arsakidenlisten er-
ficheint und mit dem Kdnig Narse der A^oraje in der Addailegende (p. |A, 9 ed. Phillips), d.h.
dem Eonig Izates von Adiabene, dem ursprunglichen Helden der der Abgarsage zu Grande liegenden
Judischen Legende, identisch ist. Bei Faustos von Byz. 5, 32 p. 238 wird vorausgesetzt, dass Urha
von armenischen Konigen erbaut worden sei und ebenso wie Kaisareia in Kappadokien ehemals,
d. h. zur Zeit Ar§aks des Jiingeren (Mar Abas bei Sebgos p. 9), welcher Tigranes d. Gr. entspricht,
zu Armenien gehort habe.
Nach der Addailegende (ed. Phillips p. j, ult. = 5 der Uebers.) hatte Hannan, der als Ab-
gesandter von Abgar V Ukkam& zu Jesus geschickt worden war, bei dieser Gelegenheit ein Bild
Jesu gemalt und dasselbe dem Abgar iiberbracht, der es mit grosser Freude aufnahm und mit
grosser £hre in einem Zimmer seines Palastes aufstellte. Eusebios, welcher in seiner Eirchen-
geschichte 1 13 nach den Acta Edessena eine Mtere Form der Abgarsage wiedergibt, weiss indessen
von dem Bilde noch nichts, so wenig als von der Auffindung des Ereuzes in Jerusalem durch die
Eaiserin Helena. Die jimgere Gestalt der Abgarsage in den griechischen Acta Thaddaei weiss da-
gegen von jenem Bilde zu berichten, dass Christus dasselbe in Gegenwart des Ananias (= Qann&n),
des Abgesandten Abgar's, auf ein ihm dargebotenes Linnentuch abgedruckt und dem Ananias
ubergeben habe, der es dann seinem Herrn iiberbrachte (Acta Thaddaei c. 3 bei Tischendorf,
Acta Apostoloram apocrypha p. 262). Euagrios (h. e. 4, 27) schreibt diesem Bilde die Rettung der
von Xosrau I belagerten Stadt Edessa im Jahre 503 zu und nennt es ausdriicklich bI-miv d'iotswi-
rog, und in einer dem Eaiser Eoustantinos Porphyrogennetos falschlich beigelegten Schrift Ciber
das Bild Christi (bei Combefis , Originum rerum Constantinop. manipulus. Paris 1664 p. 75 ss.)
erhalt dasselbe den Beinamen &%BLQoitoirixog. Wardan wardapet (13. Jhdt.), Geographic bei Saint-
Martin, M^moires U 131 identifiziert das nicht durch Menschenhand gemachte Christusbild von
Edessa mit dem Schweisstuch der hi. Veronika. Merkwurdigerweise scheinen aber die syrischen
Schriftsteller iiber diese kostbare Reliquie voUig zu schweigen. Vgl. Rich. Adalb. Lipsius, Die
edessenische Abgarsage S. 54 ff. Die apokryphen Apostelgeschichten II 1, 171. 2, 186 ff. Erg&n-
zungsband 105. 108. Tixeront, Les origines de T^glise d'Edesse et la legende d' Abgar. Paris 1888
p. 52 ff. [mir hier nicht zuganglich].
Nach Tixeront (bei Lipsius, Die apokryphen Apostelgeschichten. ErgSuzungsband 108) wurde
das Bild noch um 390 in Edesea nicht gezeigt, da der aus der Zeit Theodosios' d. Gr. stammende
Bericht iiber die Raise einer abendlandischen Pilgerin nach den hi. Statten (S. Silviae Aquitanae
peregrinatio ad loca sancta ed. Gamurrini. Bibl. delP Accademia Storico-Giudirica vol. IV. Rom
1887 p. 62 — 68) dariiber noch schweigt.
Im Jahre 944 (331 H.) wurde diese hochheilige Reliquie vom Xalifen al Muttaqi dem Kaiser
Romanos Lekapenos ausgeliefert und bildete fortan einen Schmuck der Hagia Sophia. Vgl. Le-
beau, Hist, du Bas-Empire XUI 462 8. Reiske zu Konstantin. Porphyrog. de caerim. aulae Byz.
p. 7, 13 ed. Bonn. Elias von Nisibis nach Babit b. Sinan bei Lipsius a. a. 0., Erganzungsband S. 78 f.
Hier wird das Bild als das von Christus dem Konig Abgar iibersandte Schweisstuch bezeichnet.
[Das edessenische Christusbild wird noch heute in Genua gezeigt. Es ist jiingst mit grosser
Sorgfalt photographiert worden. Berliner Tageblatt 28. Juli 1900, Nr. 379.]
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EEANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 161
62) E^aUrt ^l\uiq^pP' ist die armenische Transskription des syrischen JK^ Ealla^ = gr.
NvfKpiog mit unorganischem r vor t* (wie sonst vor s in Barsei = Bacilsiog u. a.). Der KallaO^
wird genannt bei Ps. Josua Styl. ed. Wright § 66, in der Kirchengeschichte des Johannes von
Ephesos ed. Cureton p. 416, 14, so wie in der syrischen Alexanderlegende und bei Jakob von Sarug
(Budge p. 148 f. 176). Es ist der heutige Batman-oai, welcher den Ilige-su aufnimmt, der nach
G. Hoffmann (bei Gelzer, Georgius Cyprius p. 167) ^wahrscheinlich mit jenem zusammen als
Kallath-Nymphios betrachtet wurde". Mit der hier gegebenen Beschreibung des obern Tigrisge-
bietes ist die Beschreibung der armenischen Provinz Atznik* p. 30 zu vergleichen : „Die Provinz
AJznik' liegt ostlich von Mesopotamien , und im N. am Dklat* . Sie hat 10 Gaue : Np^ ret (sonst
Np*rkert), Aizn, durch deren Mitte der Fluss K'atirt* herabstromt , welchen die Araber jSifma
nennen, d. h. der blutige. Nach diesem der Gau K^ai (B if c*),. und im Gebirge hat (die Provinz)
Kefikj Tatik, Aznvad -zor <^), Erxet'U (BXerhef]^)^\ ScUazor (1. Salnazor), Sanctsun*^. S. dariiber
H. EiEPERT, Die Landschaftsgrenzen des siidlichen Armeniens nach einheimischen Quellen. Monats-
ber. der Berl. Akad. 1873 S. 194 f. Ueber die Abfassungsz^it s. o. S. 18 und H. Gelzer, Georgius
Cyprius p. LXI.
Der Name Sit" it" ma lautet arabisch uJxjuLl Jaq. IH ^ f. II ocf", Iff. dtr, 16, Mas'adi,
Itit. attanbih of, 6, bei Ibn Serapion (J.R.A.S. 1896 p. 18. 262. 264) »>UXajU» 1- pUAajU*- Der-
selbe kann aber, wie schon die Form Sit" it" ma mit .i und t" zeigt, nicht arabisch sein, und wurde
von den Arabem auch nicht als solcher empfunden. Er ist vielmehr aramaisch (nabataisch) =
)2&j ^hi, 'bluttrinkend', eine Bezeichnung die auf diesen Fluss, dessen Dfer oftmals Zeuge der
blutigen Grenzkriege zwischen Romem und Persem waren, vorziiglich passt. Der Satldama kommt
nach 'All b. Mahdl al Kisrawi aus dem Pass al Kilab beim Berge Satidama in der Nahe von Mai-
jafariqln. Das Gebirge Satidama soil zwischen Maijafariqin (Np'rkert, Martyropolis) und Se'ert
liegen. Der. Name war den Arabem durch alte Gedichte auf die Kriege der Perser gegen die
Romer unter Xosrau AnOlarwan und Xosrau 11 Aparwez, bei welchen die Araber von Hira den
Persem Heeresfolge leisteten, bekannt geworden.
Ueber Sanasun ist jetzt die Monographie von W. Tomaschek, Sasun und das Quellengebiet
des Tigris (1895) zu vergleichen. Das alte Sanasun (jiinger Sassun) bildet heute das qaza Xarzan
mit dem Yororte Zoq und das qazE QazzQ mit dem Vororte gleichen Namens. Das heutige qazg,
Sasiin dagegen mit dem Vorort Xa^-koi liegt im alten Distrikt Xoit' und gehort heute zum Sangak
Bitlls. Salin oder Salnoi-zor liegt nach Kiepert a. a. 0. S. 194 in .der Umgegend von Baiaies^
BaieSj arab. ^-^uJOu, heute Bitlis (G. Hoffmann, Georg. Cyprius p. 168).
N^rkert, syr. Maifarqet^ arab. ^^-|jLy«, gr. MaQtvQdnoUgy die Hauptstadt des Gaues Gross
Cop*k' und die ostliche Hauptstadt der im J. 636 von Justinian eingerichteten Provinz Armenia IV,
muss schon in alterer Zeit ein wichtiger Ort gewesen sein. Der Name hat die Form der zahl-
reichen , mit einem PersonennamSn zusammengesetzten armenischen Ortsnamen auf -kert (aus altp.
karta, kart *gemacht'). Vgl. Hubschmann, Arm. Gr. I 169 ff. [W. Belck und C. F. Lehmann
glauben jetzt in Maijafarqin die wahre Statte des alten Tigranokerta, der Residenz Tigranes' d. Gr.
entdeckt zu haben. S. Verhandlungen der Berl. Ges. fur Anthropologie 1899 S. 488. 600—608.
Zeitschr. f. Ethnologie Bd. XXXI, 1899, S. 263—276. Ist diese Gleichsetzung richtig, so steckt in
N^r-kert wohl der Name des Flusses, welcher die Mauera von Tigranokerta bespiilte und unter
dem dann der heutige Farqin-su zu verstehen ware. Die Griechen nannten denselben Ni%ri(p6(iiog
a) Wohl = |\^^ii«^^i. Arzn-wrziv , das bei EHSe p. 10 neben Caudel^ = Bed Za^de,
bei Thoma Arcruni 81 neben Mokk' genannt wird.
b) B fUgt hier einen Gau ^\^q_(M ^|^^) Ozet ein, und in der Tat fUhrt A nur 9 statt
der angegebenen 10 Gaue auf. Wahrscheinlich ist aber im Texte Kiimar vor Alzn ausgefallen.
▲bbdlgn. d. K. Oea. d Wiss. zu GAUiogen. Phil.-hiflt. KI. N. F. Band S.t. 21
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162 J. MABQUART,
(Tac. ann. 15,4), was sehr wohl Hellenisierong eines einheimischen (altarmenischen?) Namens sein
kann, dessen zweites Element vielleicht armenisch ifinp *Tar war. Oder hiess derselbe iranisch *N€-
wak-farr, (spater *Nek-farry *Ne-farr) = 'Ayu^6w%ogy von mp. newak, np. nek *sch6n, gut'?«).
NpWkert wurde also bedeuten 'am Nikephorios erbaut'. Wenn sich die weitere Vermutung der
beiden Reisenden (Verb. d. Berl. Ges. fiir Anthropologic 1899 S. 583. 613) bestatigt, dass der heu-
tige Name der Festung Alasgerd in Bagrevand nur eine oberflilchliche Armenisierung des vermut-
lichen vorarmenischen Namens der Stadt, (aIu)Ana8i sei, der von ihnen auf cbaldischen Keil-
inscliriften gefunden ist, so miisste die heutige vulgare Form alter sein als der altarmenische Name
Waiarsa-kert (Hubschmann, Arm. Gr. I 170), der dann als gelehrte etymologisierende Bildung (mit
Ankniipfung an den armenisch-parthischen Personennamen Walars) zu betrachten wiire. Dasselbe
hatte dann von Manavaz-kert (jetzt Melazgert, bei Thomas Arcruni 3, 28 p. 199. 29 p. 204 Manazav)
zu gelten, dessen Griindung Belck, gestiitzt auf die archaologischen Reste, auf den chaldischen
Konig Menuas zuriickfuhrt. S. Verb. d. Berl. Ges. ftir Anthropologic 1892 S. 477. 1898 S. 577.]
63) Ninewe wird als syrisches Bistum genannt a. 553, 577^ 588 ZDMG. 43, 403, 3. 404, 9.
405, 4. Es ist wohl identisch mit dem sonst genannten Bistum AOor , dessen Metropole spater
Maugil war. Vgl. G. Hoffmann, Auszuge 210.
64) Arvastan Wpnt-tuumiub ist das obere Mesopotamien mit der Hauptstadt Mcbin (X§(;ifJin,
Nisibis). Im Friedensvertrag zwischen Jovianus und Sapur II sagt jener: „Ich babe dir die Stadt
Ncbin (so die Ausgabe) gegeben, welche in Arvestan liegt, und das syrische Mesopotamien"* (Fau-
stos4, 21 p. 136). Konig Ar§ak riickt von Alznik' vor, „sturzte sich aufs hajid Jrvac a-stan gegen-
iiber der Stadt der Nisibener, wo der Ort des Treflfens sein sollte" (Faust. 4, 20 p. 130). „In jener
Zeit machte Arsak (der Grosse) seinen Sohn ArSak genannt der Kleine zum Konig iiber das Reich
Armenien in der Stadt Mcbin, und teilt ihm zu als Marken Arvastan gegen das Land der Tacikk
und gegen das Land der Syrer, und Kappadokien gegen Kilikien zu bis zur Grenze des grossen
Westmeeres" (Mar Abas bei Sebeos p. 9). Auch im Folgenden ist Mcbin als Residenz gedacht :
„Und er geleitet ihn von Mcbin *) gegen Westen mit einer grossen Armee" u. s. w. In den Akten
des Mar Sa^a lesen wir : „Die Provinz BeO 'Arbaje erstrfickt sich von N^^i^In bis zum Tigris,
eine Gegend, die bald den Romern, bald den Persem unterworfen war. . . . Die Araber unsers
Striches aber zwischen dem Euphrat und Tigris sind hier zuerst von Jobinianos angesiedelt. Zu
der Zeit, da Julianos in MabOze, der Stadt des Konigs .^aftor residierte und sich dort einif^e Tage
lang an den Festen seiner Gutter miistetc, erhielt Jobinian auf seinen Vortrag und Oosuch von
ihm die Erlaubniss, diese Liinder zu kolonisieren. Und es sandte Jobinianos Menschen nath diesen
Provinzen von *Arai3, von ArzOn und von Be^ Za^dai. Und es stiegen herauf diese ^ienschen
von Mahozg und wurden Bewohner dieser Provinz. Und cs ward genannt der Name dieser Provinz
*ArafJ; und sie setzten als Grenzen (so) zwischen den beiden Seiten, zwischen den Persem und
den Rumern, die Stadt N<;i^in. Als Friede geschlossen ward, kam das Land in Sa,30rs Hande
und viele seiner Bewohner zogen mit den Romern fort" (G. Hoffmann, Auszuge aus syr. Akten
pers. Miirtyrer 22 f.). Der Bischof von N(jli3in ist der Metropolitj der Gegenden von 'Arap
(ZDMG. 43, 399, 11 ^-aj )/.oV/.)i ^^ vgl. 400, 13 J^p. ^^i )U)j).
a) Der Ausfall des intervokalischen w ist z. T. schon sehr alt, vielleicht so alt als der des
intervokalischen j , der uns schon in dem Titel PAONANO tAO = sdhijano sah (aus ap. xsaja-
d'ija xsdjadijandm) der Miinzen des Kan6§ki bezeugt ist. Pahl. newak kann also sehr wohl histo-
rische Schreibung sein fiir *nek, wie 'i^'DimX Qhonnizdey gesprochen Hormizd, aus ^A^hurmazde^
Ahuramazdah; nBliti mayu-pai, gesprochen *moypet, mopet aus *wa»<yM-pa'<t , *mayu-patis\
''tniDnnM, "ibniDnni^lD i?a'^«a^re (Haug, Essay on Pahlavi p. 71), gesprochen *pasahr aus
*pat-xsadr, *pat-sa^r, *passahr, pOsdhr u. s.w. Vgl. Hubschmann, Pers. Stud. 168 f.
h) Text fi \yp^uibuMj , wofur zu lesen ^ \y&^uij, Vgl. auch l]^^^ni_^^ Seb. p. 58. 92
(NoLDEKE bei Gerland, Die persischen Feldziige des Kaisers Herakleios. Byz. Zs. Ill 355 N. 1).
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ERANSaHE NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 163
Be& 'Arb§,j0 Oder ArvastSn ist also der persische Teil des mesopotamischen Araberlandes,
wahrend der zum rdmischen Reiche gehdrige Teil vorzugsweise ^^ *Arap genannt wurde (vgl.
NoLDEKE , Syr. Chron. 14 N, 4). Wenn daher die Pahlawl-Uebersetzung zu WendXdad 1, 20 das
upa aoSaesu Banhaja des Textes durch Arwastdn-i Hrom „das romische Arwastan" wiedergibt^ in-
dem sie unter der Ranha den Tigris (Arwand) verstanden wissen will (s. oben S. 150 Anm. 23), so
ist klar, dass ihr die politiscben Verhaltnisse vorscbweben, wie sie durcb die Orenzfestsetzang
zwischen Konig Xosrau II und Kaiser Maurikios a. 591 geschaffen wurden, bei welcher Xosrau
Arvastan an Rom abgetreten hatte (vgl. Gelzer, Georgius Cyprius p. L ss.).
Der Name Bs^ *Arbaje oder persisch Arvastan o) ist aber viel alter, als in dieser Legende
angenommen wird: er stammt bereits aus der Zeit Tigranes' d. Gr., welcher zuerst Beduinen hier-
her verpflanzte, um den Karawanenhandel in seiner Hand zu behalten; vgl. Plut. LukuUus c. 21 :
i%{vTias 8' l| rjd'cbv tutl'jiQapag toijg S%7\vCxag fistayayoav %ccl 7tXria£ov idgvaag, Znmg XQ&to dt* insl-
vav xaig ifiTtogCaig. Diese Landschaft heisst denn auch scbon zur Zeit Trajans (a. 114 n. Chr.) 'Aga-
§Ca Kass. Dion ^ri 21,1. 31, 1, und mit den dortigen Arabem hatte spater (a. 194/5) auch Severus
zu kampfen Kass. Dion oe 1, 1 — 4. 2, 3). Herodian y 9, 2 — 3 nennt die Landschaft falschlich ^
fi}da£fi(ov 'Agci^Ca und ebenso lasst der Biograph des Makrinus c. 12, 6 den Makrinus ausser gegen
Farther und Armenier auch contra Arabas, quos Eudaemonas vocant, kampfen. Beide verwechseln
also diese mesopotamischen Araber mit den siidarabischen Taiji' t\i?, syr. Taijdje, gr. Tatrjvo/,
welche spater das Reich von Hira (s}T. IJer^a) grundeten (vgl. Albb. Wirth, Quaestiones Seve-
rianae 27 s.). Der Name 'Agapia fiir die Gegend um Nisibis kommt bei Theophylaktos Sim. Qfter
vor (y 16, 1 ta 'AqapCag xtoaCa oi) 7i6qq<o xfig Nl(Si§i [d(fV(iiva. 5, 1, 2. 3, 2. 4, 15, 7). Vgl. des
weitern die Nachweise von G. Hoffmann a. a. 0. n. 170. Arvastan entspricht einem grossen Teil
der arabischen Provinz Dijar RabI a (Ibn Xord. io , 6 ff.).
Die Gleichsetzung desselben mit Mucl d. i. Jj^r^ t^t Mo^ul ist falsch. Sie weist naturlich auf
die Zeit der arabischen Herrschaft. Aber die arabische Provinz al Mau^il erstreckte sich auf der
ustlichen Seite des Tigris und umfasste die Distrikte Takrit, at Tfrhan, as Sinn, al Hadlda, Marg
Guhaina etc. bis Ba Garma (mit dem Vorort Kerkfik). Mau^il wird wohl zuerst genannt in der
von GuiDi herausgegebenen syrischen Chronik (Noldeke S. 20).
(55) Die Stadt Blat , syr. ^, arab. jJb, auch ^V^ (Jaq. 1715) lag 7 Stunden nordlich von
MO(;ul, beim heutigen Eski-MOQul. S. Guy le Strange, J.R.A.S. 1895, 34. Die bier angegebene
Etymologie des Namens = 'Auswurf' weiss ich weder aus dem Aramaischen noch Arabischen zu
rechtfertigen.
Balad wird als syrisches Bistum genannt a. 499 und 553 ZDMG. 43, 398, 17. 400, 3. 401, 7.
403, 3, femer bei Noldeke, Syr. Chron. 31.
G6) Ptol. s 19 p. 383, 5: IlaQdttsitcci 91 t& fi^v EixpQdtifi i} A'bxavixig zmga, tJ Si 'E^iJ/Ltoo
*AQ€i§Ccc i\ XaXdaCa x&Qcc^ nsgl 61 xk lXi\ ij 'AfiagSoxcc^a vnoHSifiivovg ^%ovaa xohg KccXovfisvovg
ZxQOtpdSag. Fiir A'b%avCxig liest die Vulg. A'bgavixig, fiir £xQ0(pd8ag vulg. Ikgdipag. Man er*
wartet also mindestens im Text Y^'-p^'^t^'b"' ^^' y^t-iun^ftbatfttu und ()in/i.n^^ (aus WuttL.n^t)
fiir (lifiinn^^.
G7) Text l|iii^^. — Dieser Satz ist in der Hs. hinter Jonas- S. 142, 5 geraten. Vgl. S. 15
Anm. V. Es muss sich aber um zwei babylonische Provinzen handeln, und zwar kann unter ETa-
vat, da die beiden Provinzen zwischen Tigris und Euphrat liegen sollen, nur Weh-Kawdt verstanden
werden , ein Distrikt der in drei Ostane zerfiel : Ober-BihqobaS mit 6 TasQgen, darunter Babil und
Xutarnija, Mittel-BihqobaS mit 4 Tasagen (worunter SQra und Barbisma, Bariisma und Nahr al
a) Zum Uebergang des h nach r in die tOnende Spirans v im Mitteliranischen vgl. Unters. z.
Gesch. von Iran 69 N. 72.
21*
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164 J. MARQUART,
Malik) and Unter-Bihqoba5 mit 5 Tastigen (Ibn Xord ^, 3ff.). Kasar aber ist am einfachsten in
Kaskar zu verbessern, ein Ostan dessen offizieller Name §a5-i Sapur war, mit 4 Tasugen (Ibn Xord.
V, 3). Vgl. oben S. 21. In der Stftdteliste § 56 ist der Name zu Aslcar bezw. Askar verdorben.
Die Grundung der Stadt wird hier Wahram (Gor), dem Sohn des Jazdkert zugeschrieben.
68) Die Beschreibung der Euphratkanale ist im vorliegenden Text vOllig in Verwiming
geraten.
Die beste Beschreibung derselben findet man bei Ibn Serapion (J.R.A.S. 1895, 14 f. ^^fS.).
Der erste der grossen Kanale des untern Euphrat ist der Nahr'Is^, der unmittelbar unterhalb al
Anbar vom Euphrat abzweigte, die Distrikte von Badiiraja und ar Rumija durchfloss und etwas
unterhalb Baydao in den Tigris fiel. Der zweite Kanaf ist der Nahr Qar(;ar, der drei Fars. unter-
halb des Dorfes Dimimma vom Euphrat abzweigte und zwischen Bayda^ und al Madain, 4 Fars. ober-
halb al Madain in den Tigris miindete. Der dritte Kanal ist der uralte Nahr al Malik. Dieser
zweigte 5 Fars. unterhalb des Nahr ^ar^ar ab und vereinigte sich 3 Fars. unterhalb al Madain mit
dem Tigris.
Der vierte Eanal sodann ist der Nahr Kui^k, der 3 Fars. unterhalb des Nahr al ^lalik ab-
zweigte, und nachdem er den TasQg Ku&^ im Distrikt Arda§lr-i Papagan und einen Teil des Tasug
Nahr Gaubar bewassert , 10 Fars. unterhalb al Madain in den Tigris floss. Der Nahr KuB^ ent-
spricht dem heutigen Habl Ibrahim.
Sechs Farsang unterhalb der Abzweigung des Nahr Kudk teilte sich der Euphrat in zwei
Arme. Der eigentliche Euphrat floss an den Stadten Qantarat al Kufa und al Kufa vorbei und
verlor sich dann in den Siimpfen. Von ihm gieng dann noch ein anderer Kanal aus, der Nahr al
Badat, der erst siidustlich und dann Ostlich floss und endlich unterhalb Niffar in die Batlba miin-
dete. Der Ort, wo dcrselbe vom Euphrat abzweigte, wifd von Ibn Serapion nicht angegeben, de
GoEJE schliesst aber aus der Gesamtlange des Kanals von etwa 22 Fars., dass der Anfangspunkt
wenig siidwestlich von der Briicke von Sura lag.
Der zweite Hauptarm des Euphrat hiess der obere Sura-Kanal, dessen zahlreiche Nebenkanale
die Distrikte Sora, Barblsma und Bariisma bewasserten. Er floss unweit von Qa<;r Ibn Hubaira
(bei den Ruinen von Tubaiba) vorbei, wo eine Schiff briicke , die Sura-briicke, iiber ihu fiihrte.
Sechs Fars. unterhalb von Qayr Ibn Hubaira, bei der Briicke Qantarat al Qamiyan teilte sich der
Surakanal in zwei Arme: der westliche hiess der untere Sura-kanal, der Ostiiche die grosse (^'arat
g.x^i H^^oii- Der untere Sura-kanal floss zwischen den Ruinen der Stadt Babil und nachher an
>•• • >
al Garni* an (den zwei Mosclieen) vorbei nach Hamdabad und Xutarnija und miindete endlich etwas
unterhalb al Kofa in den Badat-kanal. Der obere und untere Siira-kanal entsprechen im allge-
meinen dem heutigen Euphratlauf von Musaijib bis Lamlun.
Vom untern Sura-kanal zweigte wiederum bei der alten Moschee (beim heutigen Hilla), 6 Fars.
unterhalb der Briicke von al Qamiyan, der Kanal Nahr an Nars ab, der an al HariiJija und gam-
mam * Omar vorbeifloss und zuletzt im Sawad von al Kiifa in den Badat-kanal mundete. An diesem
Kanal lag die Stadt Niffar (Jaq. IV 798).
Der grosse Qarat-kanal floss an al *Aqr und der Stadt an Nil vorbei; seine ostiiche und
siidustliche Fortsetzung, Zaba oder arabisch Zab genannt, durchstromte das Ostan jjLJl az Za-
wdhx, syr. ^) Zd§ey das in drei TasQge zerfiel: Ober-Zab mit dem Hauptort an Numanija am Ti-
gris, Mittel-Zab und Unter-Zab mit dem Hauptorte Nahr Sabus, 1 Fars. oberhalb der Einmiindung
des Kanals in den Tigris. Der obere Abschnitt des Zabkanals von der Stadt an Nil bis gegeniiber
an Nu man^ja heisst bei Ibn Serapion Nahr an Nil, der untere bis zu seiner Miindung Nahr Sabus,
nach dem gleichnamigen Dorfe, an dem er vorbeifloss. Doch waren diese Namen zu Jaqiits Zeit
(13. Jh.) wieder den alten gewichen. Die grosse Q'arat entspricht dem heutigen Satt an Nil. Vgl.
Guy le Strange, JRAS. 1895 p. 257. 261.
Die drei Kanale unsers Geographen, welche sich wieder vereinigen und ostlich von Akola
(Kufa) fliessen, um sich dann in den See des Euphrat (das Nagaf ) zu ergiessen, wiirden am besten
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPfflE DES PS. MOSES XORENAC'l. 166
dem Nahr al Badat, dem untem Sara-kanal und dem Nahr an Nars entsprechen, die sich unterhalb
Niffar vereinigt in die Ba^ba ergossen. Der dritte Eanal, der durch Babylon fliessen soil, wtirde
gerade dem untem Surakanal entsprechen, wahrend Sor und Sorit dem Nahr an Nars und Nahr
al Badat entsprechen mussten. Auf keinen Fall konnte der Sorit mit der B!y»ait » die in den Tigris
miindete, identisch sein. Der K^ufaji-d oder ICufaj-s {d und s sind Artikel) dagegen entspricht
genau dem jS^ ^. [Der See des Euphrat, arabisch x^^^JxJI oder ^^j^j^t , heisst bei Moses
Kalankajtvac*! 2,18 (vol. I 290 ed. Sahnazarean) Jlrn.iruai_y^ni-p *das Tote Wasser'.]
Akola l\4'"ZfS/ ^* ^^^ syrische Name (Dooi "Aqpla 'die Krumme') des arabischen Kofa
i^jCJJ, welches dieselbe Bedeutung hat. S. Noldeke, Syr. Chron. 43 und N. 2.
69) An die Stelle der vier Provinzen des Ptolemaios sind hier vier modeme getreten. Die
Provinz Aqola d. i. al Kofa umfasste den nordlichen Teil des Sawftd und reichte im Nordosten bis
Beft GarmC, wo sie an die Provinz al Mau^il grenzte, die Provinz Pasra d. i. al Ba^ra dagegen
entspricht dem siidlichen Telle des *Iraq oder Babylonien. Fiir die Provinzen Tisbon (al Madain)
und Babylon ist also kein Raum. In al Madain sass nur ein arabischer 'Amil. Dass die Eezension
B aus ziemlich spater Zeit stammt, beweist iibrigens schon die Schreibung <IJii/i#^iu fiir Bacra bezw.
Bcra (V^^m, wie S p. 41 das arabische 8j»axJl richtig umschreibt.
70) Ibn Xord. p. v , 1 ff. (= 50 der Uebers.) sagt iiber die Erscheinung der Ebbe und Flut
im persischen Golf: „Man hat die Lotsen des Meeres iiber die Flut und Ebbe gefragt und sie
haben berichtet, dass sie nur im persischen Meere vorkomme bei den Aufgftngen des Mondes**.
Exkurs I.
Die armenischen Markgrafen {bdea^xh').
Da iiber Wesen und Stellung dieser Fiirsten schon so viel Ungenaues ge-
schrieben worden ist, so ergreife ich die Gelegenheit, um dieselbe einmal so kurz
als moglich zu prazisieren.
Bei Agathangelos p. 650, 12 ff. (Lanqlois I 187. Laoarde p. 83, 91 ff.) werden
unter den Grossen, die den Konig Trdat auf seiner Reise zum Kaiser begleiteten,
nach den Bischofen Grigor, seinem Sohne Rgstakes und AJbianos an erster Stelle
aufgefiihrt *die Vier mit dem ersten Platze (gaher^c')j welche hdmsxh' heissen:
der erste der Markhiiter {sahmanakal) nach Nor Sirakan zu {i Nor Sira-
lean kolmane = a parte Siracenes Novae);
der zweite der Markhiiter nach den Assyrern (Asoresianecuf) zu;
der dritte nach Arvestakan zu;
der vierte nach den Mask'it'k' zu".
Dann folgen:
(5) der grosse Fiirst des Hauses Angl und
(6) der kronsetzende aspet und
(7) der grosse sparapet u. s.w.
Wpni-kuintu^iu'b ist Glossc ciucs Schreibcrs , dem das armenische Wort arve-
stakan ;,kunstvoll" vorschwebte. Es ist zu lesen Arvastan, d. i. die Gegend von
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166 J. MARQUABT,
Nisibis (oben S. 162 f.). Aus der Fassung des Ausdrucks folgt, dass die ge-
nannten Fursten nicht in, sondern in der Nahe oder an der Grrenze der
genannten Gebiete herrschten.
An einer andern Stelle (p. 596, 21 ff. LANGrx)is I 170. Lagarde p. 68, 44 ff.)
wird die Gesandtschaft aufgezahlt, welche den Grigor zur Weihe nach Kaisa-
reia begleitete. Hier ist die Rangordnung eine andere, und die vier sahnanahal¥
scheinen hier zu fehlen :
1. der Fiirst des Hauses Angl,
2. der Fiirst von Alznik', d. i. der grosse bdeaSx'),
3. der Fiirst des Fiirstentums des Mardpetamtes *),
4. der kronebindende Fiirst des Fiirstentums der Aspetwiirde ,
5. der Fiirst des Sparapetamtes, der Heerfiihrer des Landes Armenien,
6. der Fiirst des Landes der KogSovlxai ®),
7. der Fiirst des Landes Cowp'k*),
8. der Fiirst des Landes der Gargarer, welcher der andere bdea^x ge-
nannt wird" ^) u. s. w.
Dem Fiirsten von Angl-tun lag die Bewachung der Schatze des Schlosses
Angl und der iibrigen koniglichen Schlosser in Angl und Cop'k' (Sophene) ob,
;,und sein Kissen war hoher als das aller Satrapen". Zur Zeit des Konigs ArSak
war dieses Amt mit dem des niardj^et (Obereunuchen) verbunden, wesbalb dieser
den ersten Rang unter den Notabeln einnahm (Faust. Byz. 5, 7 p. 206) ®). Die
1) Gr. 6 tf)s yiOfiLxatriaiag.
2) Gr. 6 xqCxos &qx(ov inl t^g i^ovaCccg ytatgt'ntog Xsydftevog. Das A equivalent fiir mardpet
ist hier ausgefallen, ncctgCuiog entspricht dem Titel hair (Vater) des Mardpet bei Faust. Byz.
Lies also inl rfjg <svvovxt.%7]g oder %ov§i.'KXaQi.'iifjg> i^ovaiag n. I. = h-pnnpq. Ji^tuVb inupn.iuh-~
wni-P-inub Ji^iubnt.p-Irtub'b^ (nprn-tP ^uugt ^n^fitiy. Vgl. Faustos 3, 17 p. 45. 18 p. 46 etc.
Lagarde p. 144 lasst das naxQiKiog des Griechen vuUig unberucksichtigt und mochte diesem viel-
mehr Ammians vitaxa = pivd^rig aufhalseu. Merkwurdigerweise iibersieht er dabei, dass %ofiita-
rriaiag bezw. %oiiitatT^aiog im griech. und hdeasx im armenischen Texte zweimal an genau entspre-
cbender Stelle vorkommen, und setzt so unbegreiflicher Weise %oiii,tatriaLag = Jiuiiq.u^lnnni-P-h-utb .
— Fiir Kmiirirdiv der Hs., welches dem U^^^"*.^ ^^^ ^^^' ^^^^^^ entspricht und also in Moxtt&v
zu verbessern ist, schreibt Lagarde im Texte xofttTov, mochte aber p. 144 dafiir unserem Byzan-
tiner das MvKoav des Hekataios aufdrilngen (vgl. Ges. Abh. 160), das aber wahrscheinlich die Steppe
Moghau bezeichnet (s. o. S. 125).
3) Kordotctad = gr. KogSovitibv fiir echtarmenisch Kordvad . Daraus folgt, dass die Liste
aus einem griechischen Original iibersetzt ist.
4) om. Gr. — Die Schreibung \y^niljji^ fiir \)'^n^^ weist ebenfalls auf ein griechisches
Original, da n^in geschlossener Silbe nur als Transskription des griech. cd vorkommt.
5) Gr. 6 spSofioz &Qxa}v 6 stsgog KOfiLtarrjaiog. Also ytofittati/javog = bdeasx. Es ist etwa
zu lesen 6 epSofiog &Qxa)v <ti^g Zcocpavriv&v %<ib^aff- 6 BYdoog &qx(ov t^g roDyagriv&v x^Q^S> ^ ^-
rsgog ytofiLTarrjaiog.
6) Die Worte des Faustos lauten: „Aber Drstamat der Eunuche, welcher in den Jahren des
Tiran, des Konigs der Armenier, Fiirst des Gaues des Hauses (AngJ) und inCxgonog (wort-
lich TtemctBvfiivogj havatarim) der Schatze des Schlosses Angl und aller koniglichen Schlosser in
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EKANSaHR NACH DER GEOGRAPfllE DES PS. MOSES XORENAC'l.
167
Behauptung des Faustos, dass die Vereinigung dieser beiden Aemter von alters
her bestanden habe , scheint durch Agathangelos widerlegt zu werden , der den
mardpet an dritter Stelle besonders auffiihrt. Fassen wir aber einmal die Mog-
liehkeit ins Auge, dass lediglich die Reihenfolge im jetzigen Texte gestort^)
und der Furst von Alinik^ an falsche Stelle geraten sei, und setzen wir diesen
hinter den sparapet^ so erhalten wir folgende Entsprechung :
A.
1. der Markhiiter nach der Seite von Nor
Sirakan ;
2. der Markhiiter nach der Seite der
Assyrer ;
3. der Markhiiter nach der Seite von
Arvastan ;
4. der Markhiiter nach der Seite der
Mazk'itf k' ;
(5. der grosse Fiirst des Hauses Angl;
|6. der kronesetzende aspet]
'7. der grosse sparapet.
B.
1. der Fiirst des Hauses Angl, der Fiirst
des Fiirstentums des Mardpetamtes ;
2. der kronebindende Fiirst des Fiirsten-
tums der Aspetwiirde;
3. der Fiirst der Sparapetwiirde , der
Heerfiihrer des Landes Armenien*);
'4. der Fiirst von Alinik', d. i. der
grosse bdeaSx;
5. der Fiirst des Landes Korduk';
< 6. der Fiirst des Landes Cowp'k";
7. der Fiirst des Landes der Grargarer,
welcher der andere bdeasx ge-
nannt wird^.
jenen Gegenden gewesen war — in glcicher Weise waren auch im Lande Cop*k* im Scblosse Bnabel
die Schatze ihm unterstellt, und sein Kissen war holier als das aller Notabeln, da ja dieses Amt
[das Furstentum von Angt-tun] und die Wiirde des mardpet , den man den Vater (hair) der Eu-
nuchen nannte , ^in Geschaft [lies gore mi] geworden war von Anbeginn der Zeiten im arSakuni-
schen Reiche — : was also diesen Eunuchen Drstamat, den Fursten des Hauses Angi an-
langt, so war er gefangen weggefuhrt worden ins Land der Perser" u.s.w.
1) Die Liste ist, wie wir gesehen haben (S. 166 Anm. 3), aus einem griechischen Original
iibersetzt. Im jetzigen griechischen Texte (p. 68, 45 Lagarde) ist Verwirrung eingerissen , indem
der Fiirst von Cop*k* ausgefallen und beim zweiten bdeasx (^ofiLtaTtjaiog) die Angabe seines Landes
(d tffs r(oyaQT\v&v xcoqag) ausgelassen ist.
2) Die gleiche Rangordnung haben wir in dem Verzeichnis der Fursten, die den Nersfis zur
Weihe nach Kaisareia begleiten (Faust. 4,4 p. 71):
(1) „Der hair^ der grosse Furst des Mardpetamtes,
(2) Bagarat, der grosse Farst des Asp[etamtes,
(3) Wasak, der grosse Furst des Spjarapetamtes" u.s.w.
Der Text ist liickenhaft, und fiir qj^uui^ftium JkS- Ji^ui'l/b uiuu^iupuiu^h-mni-P-Inub ist
zu lesen . . . oi^ . JlrS- hj^uiVb uium(jTmnt-P-buib L. ifj^ luuui^ JkS- ji^tubti uu^iupiuin^b-
mni-P-iruib,
Auch bei der Gesandtschaft, die den l§ahak zur Weihe begleitet (Faust. 3, 17 p. 45), steht „der
Furst des Mardpetamtes, dessen Tit el hair genannt wurde", an erster Stelle.
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168 J. MARQUART,
Dann folgen in beiden Listen gleichmassig die Fursten von Mokk', Siunik'
und RStunik".
Es ist unverkennbar , dass wir damit den ursprlinglichen Text wiederge-
wonnen haben und die Gruppe 1 — 3 der Liste B der Gruppe 5 — 7 der Liste A
entspricht. Aus der zuerst. angefuhrten Stelle hatte man aber bereits schliessen
konnen, dass es nur vier hdeasxk' gab. Dazu kommt noch folgende Stelle des
Faustos Byz. 3, 9 p. 21 : „Um diese Zeit fiel vom Konige von Armenien at einer
von seinen Vasallen, der grosse Ftirst von Alinik, der bdecunx betitelt wurde,
und einer von den Vieren mit dem ersten Platz und ersten Kissen
im koniglichen Palaste war". Hier wie bei Agathangelos p. 650 wird der Aus-
druck q^iu^irpt^ gebraucht.
Weil nun Lagakde die vier sahmanakuW in der zweiten Aufzahlung nicht
wiederfand, so schloss er ohne weiteres: ;,Die beiden Listen stammen aus ver-
schiedener Zeit. Die Provinzen, an deren Spitze die Sahmanakal standen, sind
in der Zeit, fur welche die andere gait, vermutlich verloren gewesen" (Agathan-
gelos S. 162). Hatte er sich etwas mehr mit Faustos von Byzanz beschaftigt
und die bei diesem vorkommenden ahnlichen Gesandtschaftlisten ^) sich naher
angesehen, so ware er vor einem solchen Urteil bewahrt geblieben. Gelzer ^) weist
Lagaede*s Schluss mit Recht zuruck und meint, ;, vermutlich hatten die Markhiiter
keine Zeit gehabt, den diplomatischen Spaziergang in das Land der Gamir mit-
zumachen". Auch dies ist jedoch nur teilweise richtig. Tatsachlich sind ja zwei
der hdea^xk aufgeflihrt, nur dass sie nicht ausdriicklich als ^Markhiiter" bezeich-
net sind.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass der bdea^x der Gugark' ^) identisch
ist mit dem bdedSx gegen die Mask' it' k' zu. Gugark', gr. Foyapi^viJ war einst
gleich XoQlrivif^ (lies Xo(Aa>(>gi^i/iJ = Kaiargk') und der nagrnQBia rot) Uagvadgov
den Iberern entrissen worden (Strab. ta 14, 5 p. 528). Kalargk bildete dann in
der spateren armenischen Provinzialeinteilung einen der 9 Gaue der Provinz Gu-
gark' und stiess im Norden an die iberische Provinz MesxetH, das alte Land der
Moscher, die spater Samc'xe genannt wurde ^). Lagarde behalt also Recht, wenn
1) 3, 12 p. 29, wo 12 Fursten aufgezfthlt werden, an der Spitze der hazarapet Walarl. (Der
Text ist im Anfang verdorben). — 3, 14 p. 38: 4 Fursten, an der Spitze N. N., Fftrst von Saha-
i*unik* (qnSit, tivtk oder xbv SsCva, woraus die Mechitharisten und Lauee einen Personennamen
Zomn machen; auch 3, 12 S. 29 bleibt der FUrst von Sahafunik' absichtlich allein von samtlichen
aufgezahlten Fursten anonym). — 3,16 p. 44: vier namentlich aufgefiihrte Fiirsten, an der Spitze
der sparapet, und 10 ungenannte. — 3, 17 p. 45: zwei namentlich aufgefiihrte Fursten, an der
Spitze der hair mardpet, mit 10 Ungenannten. — 4, 5 p. 79 = 4, 11 p. 103: 10 nam'entlich auf-
i;efiihrte Fursten, an der Spitze der Erzbischof Nerses ; 4, 4 p. 71 : 9 namentlich aufgefiihrte Fiir-
4Bten, an der Spitze der hair mardpet (der Text ist liickenhaft, s. o. S. 167 Anm. 2).
2) Die Anfange der armenischen Kirche. Berichte der Sachs. Ges. d. Wiss. 1895 S. 166.
3) ^\uupqjupui^i.n^ geht wohl schon auf einen Fehler des griechischen Originals zuriick:
raqyagsmv fiir rmyagriv&v.
4) Wakhoucht, Description g^ographique de la G^orgie trad, par Brosset p. 75. 81.
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ERANSaHE NACH DER GEOGRAPHIB DBS PS. MOSES OCORENAC'l. 169
er (S. 146) in den Mcusk^U^k^ des Ag. die Moscher sieht, wahrend sie der grie-
chische Uebersetzer falschlich mit den W^ui^^nLp-^ des Fanstos Byz. gleich setzt
und fiir Hunnen halt^). Der Ausdruck *Markhuter gegen die Mask'it'k" zu* fiir
den bdea^x von Grugark' ist demnach v511ig korrekt. Jedermann erinnert sich
der spanisehen und danischen Mark oder des limes Germanicus. Im 6. Jabrh.
spielte der bdea^x von Grugark' (so ricbtig Mos. Xor. p. 258) AguSaj, dessen Siegel
mit der Aufscbrift AQOYCAC niTIAEHC IBHPWN KAPXHA^N (?) uns erbalten ist,
eine sebr bedeutende RoUe. Bei Lazar Farp. (p. 149. 165. 177. 191. 364—366 etc.)
erhalt er immer den Titel hdeaSx von Iberien, wogegen er von Koriun, Leben
des seligen MaSt'oc^ p. 20 nur Fiirst der TaSrac'ik' (d. i. von TaSir, einem G-au
von Grugark') genannt wird.
Ebenso unverkennbar ist die Identitat des hdeaSx von Alinik' mit dem Mark-
httter nacb der Seite von Arvastan , d. b. in der Nabe der Landscbaft Be* ' Ara-
paje oder der arabiscben Mark mit der Hauptstadt Nisibis, welcbe selbst seit
dem Frieden des J. 297 in unmittelbarer romiscber Verwaltung war.
Von Wicbtigkeit ist nocb der Bericbt des Faustos liber den Abfall der
Lehnsfursten vom Konig Argak und ibre Wiederunterwerfung dureb den Sparapet
Muget bei Faustos 4,50 p. 169. 5, 8 — 19. Es beisst an ersterer Stelle: „Aber
den crsten Anfang jener Desertion macbte der grosse Adel: zuerst der hdeaSx
von Alznik' und die gesamte Satrapie Alinik' und das Heer und das Haus der
Dynastie (= Ostan) der Gegend von Alinik^*), und der bdea^x von Nor Sirakan
und von Mabker-tun (BBd' MaJiqert), Niborakan und Dasn entscblossen sicb, fielen
ab vom Konig von Armenien Arsak und zogen weg und blieben vor dem Konige
der Perser Sapub'). Und sie fiibrten einen Wall auf nacb der Seite Arme-
niens, welcbe man 7oraj (^"f*"/) nennt*), macbten die Tore zu und trennten ihr
Land von Armenien.
Und nacb diesem der bdeaSx von Gugark', und nacb diesem der Herr des
Gaues Zor ^) und der Herr des Gaues Kolb, und mit diesen der Herr von Gard-
mana-:ior, und welcbe Gegenden jener Ricbtung diesen nabe waren, welcbe rings
um sie waren, fielen insgesamt ab vom Konig von Armenien Ar§ak und zogen
W6g, giengen fort, blieben vor dem Konig der Perser Sapub.
Es fielen ab von Ar§ak , dem Konige von Armenien , der feste Gau Ariax
und der feste Gau Tmorik und das feste Land Kordik. Nacbber gieng aucb
der Herr des Gaues Korduk weg und blieb vor dem Konig der Perser.
1) Agathangelos ed. Lagarde p. 83, 93: icnb t&v Mccaaxovtmv O^vvmv fi^BQ&v, Ausfuhrlich
handle ich fiber diese Stelle anderswo.
2) Das >^|V); ^£Do] oder ^odo]^ )&yO; ^fi} findet sich schon seit 410 als besonderes Bistam
neben ArzOn ZDMQ. 43, 395, 4. 396, 10. 403, 8.
8) 8. 0. S. 24.
4) Vgl. Sebeos S. 108. [fcevond S. 26 : gen. '^"p-yy]- Hubschmann, Zur G^sch. Armeniens
und der ersten Kriege der Araber S. 15.
5) Zor liegt in der Provinz Gugark*, and gehdrte sp&ter ebenso wie KoH) u. a. zu Iberien.
▲bhdlgn. d. E. 6m. d. Wisa. za Odttingen. Phil.-Mst. El. K. F. Band 8, t. 22
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170 J. MABQUART,
Nach diesen fiel ab vom Konig von Armenien und der Botmassigkeit des
Haases des Konigs von Armenien, verliess den Konig der Armenier das feste
Land der Meder, welches nm das Land Atrpatakan war. £s verliess auch den
Konig von Armenien das Land der Kazbik\ £s liess im Stich den Konig der
Armenier und gieng weg Salamut, der Herr von Aniit, und mit ihm der Fiirst
von Gross-Cop' k' und giengen weg zum Konig der Grieehen". Noch klarer er-
gibt sich die gegenseitige Stellung der einzelnen Dynasten zu einander aus der
Aufzahlung der wiederunterworfenen Landscbaften. Zuerst kommt ^das Haus des
Konigs von Armenien, das in Atrpatakan war" und welches ihm von Konig Sapuh
geschenkt worden war^), ferner Nor§irakan, sodann die Graue Korduk", Kordik^
und Tmorik' und die Gegenden der Mark", also lauter Gegenden, die von den
Persern besetzt worden waren. Dann folgt der Gau Arzax und darauf die zu
den Albaniern iibergegangenen Gaue Uti, SakaSen, Gardmana-zor , Kolt' u. a.,
sowie die Parsk' {ndQ6ioC) um P^aitakaran. All diese Gaue waren offenbar vom
Konig von Albanien erobert worden. Darauf folgt die Besiegung des Konigs
von Iberien und die Kreuzigung des iberischen Konigsgeschlechtes P^aravajseank^
sowie die Gefangennahme und Hinrichtung des hdea^x von Gugark', der sich of-
fenbar Iberien angeschlossen hatte. Den Schluss bildet die Gefangennahme des
bdeasx von Alznik' und die Unterwerfung von Gross-Ct)p'k\ Angei-tun und Anzit,
die von jeher der romischen Klientel unterstanden.
Offenbar haben wir uns zu denken, dass dem hdeaSx von Nor-Sirakan auch die
Mark', vielleicht auch die Gaue Tmorik' *), Kordik' und Korduk' unterstellt waren,
wahrend der bdeaix von Gugark' auch liber die Grenzlandschaften SakaSen , Uti,
Gardman u.s.w. zu wachen hatte. Am schwierigsten ist es, den bdeetSx gegen
die Assyrer unterzubringen. Denn an das eigentliche, zu Persien gehorige As-
sy rien (Adiabene mit der Hauptstadt Arbela und die Gegend von Nine we) darf
nicht gedacht werden , da dasselbe ja gerade siidlich und sudostlich von den zu
Nor Sirakan gerechneten Gebieten Mahker-tun und Dasn lag und also in den
Bereich des bdeasx von Nor Sirakan fiel. Auch in kirchlicher Beziehung unter-
standen ja die Bistiimer Bed Mahqert und Dasen, sowie die noch nicht identi-
fizierten RemmonXn und ^flofHi^^ (^fnMi;^p], -^--i^) dem Metropoliten von
H^Saijap-Arbel (oben S. 24), wahrend Bed Qardu, Bed ZapSe, Bed R^hime und
1) Faustos 4, 16 p. 124 : In jener Zeit beschied der Perserkdnig Sapuh den KSnig ArSak von
Armenien zu sich. Und er wurde von ihm geehrt mit vieler Ehre und grossem Qlanze, mit vielen
Sch&tzen an Gold und Silber, mit alier Grdsse des Konigtums. Und wie ein Bruder, gleich einem
Sohne ward er von ihm behandelt, und als zweites gab er ihm das grosse Haus in der Pro-
▼ inz Atrpatakan". Es handelt sich wohl um Domd.nen (Qstdn)^ wie sie die armenischen Ednige
auch auf romischem Gebiete besassen.
2) Strab. i.a 14,5 p. 528 Tafumvtttv, wofiir zu lesen Tay^mattiv. Gegen die Verbesserung
Taqmvitiv schon DE Lagarde, Ges. Abh. 46 N. 6; vgl. jetzt auch Tomaschek, Sasun S. 9
(SBWA. Bd. 183, 1895, Nr. IV). Ps. Moses Xor. 2,53 setzt Tmorik* mit Kordik* gleich; vgl.
2,50. 3,15. EHSe bei Langlois, Collection II 214: Tmorik' und Kordik*. Bei Ps. Josua StyL
c. 22, 24 p. 18, 1. 19 ed. W. Wmght werden sie J-'faJOt genannt.
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ERANSaHR NACH deb GEOGBAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC^I. 171
Moksftje zn Nisibis gehSrten. Wenn wir aber die beiden Verzeichnisse S. 167
yergleichen, so ergibt sich deatlich, dass der Ftirst von Eordub^ die Stelle des
hdeaSx von Nor Sirakan einnimmt, sei es dass dieser nicht selbst mitgehen konnte
oder dass der Furst von Korduk^ gleiehzeitig auch hdeaSx von Nor Sirakan war.
Dann ergibt sich aber mit Notwendigkeit , dass auch der Ftirst von Cop'k', um
mich vorsichtig auszudrucken , nur als Stellvertreter des bdeaix gegen die As-
syrer an der Q-esandtschaft teilnahm. Es fragt sich nun vor allem, welches
Cop'k^ hier gemeint ist: das westliche am Euphrat oder das ostliche oder G-ross-
Cop'k^ \y^nf^ Jlr& mit der Hauptstadt Martyropolis. Um dies festzustellen, gehen
wir am besten aus von den politischen Zustanden, wie sie vom Friedensvertrag
des Narse vorausgesetzt werden, welcher der von Agathangelos berichteten Q-e-
sandtschaft zeitlich so nahe steht. Im Jahre 297 musste der Konig der KSnige
einwilligen, dass die (zu Armenien gehorigen) Furstentumer Ingilene mit Sophene
und Arzanene mit Karduene und Zabdikene in ein naheres Ellientelverhaltnis
zum romischen Reiche traten^). Damit blieb jedoch ihre Zugehorigkeit zum Ko-
nigreich Armenien bestehen. Aus der Fassung des Ausdrucks ergibt sich, dass
Karduene und Zabdikene von Arzanene abhangig waren, und auf eine nahere
Verbindung der drei Landschaften deutet ja auch die auf der Grrenzfestsetzung
des Friedens Jovians beruhende kirchliche Einteilung hin, nach welcher die Bis-
tumer Qardll und Bed Zapde gleich Arzon zum Metropolitanverband von Nisibis
gehorten. Offenbar unterstanden die Satrapen von Karduene und Zabdikene dem
IdeaSx von AXimk\ Ein ahnliches Verhaltnis ist nun auch zwischen Ingilene
und Sophene anzunehmen. Ingilene, arm. Angd-tun 'Haus Angt' mit der alten
Felsenburg Angl^ syr. Aggd entspricht, wie Kiepbbt richtig gesehen hat, dem
spatem Grau Degik in Armenia IV, bei Greorgius Cyprius 960 xkl^ zJiyri^cviig ^)»
und wurde vom hair mardpet verwaltet, der auch die Aufsicht uber die Schatze
des Schlosses Bnabel in Gross Cop^k^^) hatte. Es scheint daher, dass Gross
Cop*k^ in jenem Friedenstraktat unter Ingilene begriffen ist. Denn unter IJco-
^njyifi kann hier nur das westliche, am Euphrat an das unmittelbare Reichsgebiet
grenzende CopV verstanden warden*), das von nun an fortwahrend zur romi-
schen Klientel gehort hat. Diese Landschaft heisst bald Cop^k^ schlechthin — so
Lazar P'arp. p. 20B. 632 ^) und Ps. Moses Xor. , Geogr. ed. Soueky p. 30, 15 —
bald \y^nip^ lui^iy Cop^k^ J&iheaj (gen. >[>^n^iii^ z^^t) ^^^^t. 3, 9 S. 21, lui^i^tj,
\rnt^^ Sahuni Cop^k"" Faust. 3, 12 S. 29 oder \ynt^^ ^^tu^ni.'bng Cop^k' Sahunoc^
1) Petr. Patric. fr. 14 bei Dindorf, ffist. Gr. min. I 433, 20—23: ^v d^ tic %BtpdXaia tfi9
ycQSCpB^as xa^Uy SiCtB liaxk th &vatoU%bv %X£^a t^v 'lvxr\lrivi\v (1. *Lyyrilrivi]v) iieta ZmtpTivfjg xal
'Aqiavriviiv {ASTa KaifSovriv&v xal ZMpSturivfjs ^Pmfia^g i%Bi.v.
2) H. KiEPERT, Monatsber. der Berl. Akad. 1873 S. 198. Vgl. Gelzer, Georgius Cyprius
p. 180.
3) H. Gelzer, Georgius Cyprius p. 161/2.
4) Vgl. KiEPERT a. a. 0. S. 200.
5) Vgl. Gelzer , Georg. Cyprius p. XLIX s.
22*
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172 J. MARQUART,
Faust. 4,24 S.146, bald 41.11 "o-n^^ „das andere CopV" Faust. 4, 4 S.73. Nach
der TeiluDg des armenischen Reiches kamen funf sudarmenische Satrapien, worunter
auch TXoq>fiv'q = Cop'k' Sahuni, unter romische Herrsohaft, behielten aber ihre
angestammten Dynasten. Die Grenze der beiden Reiche bildete fortan der Nym-
phios oder K'atirt". Erst im Jahre 536 beseitigte Justinian die Satrapen und
bildete aus den fiinf Satrapien die Provinz Armenia IV *). In Saint-Martins Text
der Geographie des Ps. Moses (M^m. sur TArm^nie II 360) erhalt Cop'k' den
modernen Beinamen ^^taqMifu J^ax, d. i. wohl tiirk. cLb aLi 'Konigsgebirge*, eine
Uebersetzung von arm. Sahuni oder Aiheaj *das konigliche'. Cop'k' Sahuni er-
streckte sich auch iiber einen Teil des Gebietes nordlich vom Aracani und um-
fasste noch die Stadte Xozan (j. Xozat) und C^mSkajcak *).
£s kann somit nicht zweifelhaft sein, dass in der uns besehaftigenden G^-
sandtschaftsliste des Agathangelos unter dem Fursten des Landes Cop'k' der
Dynast von Cop'k' Sahuni zu verstehen und derselbe entweder als Stellvertreter
des hdeasx gegen die Assyrer aufzufassen oder aber geradezu mit diesem iden-
tisch ist. Das der Oberaufsicht dieses bdea§x unterstellte Gebiet wird ausser
den Landschaften Cop'k' Sahuni, Angel-tun und Cop'k' mec auch die Satrapie Aniit
(Av^Tfittivil) umfasst haben. Dann ist aber auch die Wahl des Ausdrucks J^wn-
pbuuiuibbutj^ (nicht y^unftbumtubl) uicht bedcutungslos. Derselbe kann nattirlich
hier nicht das eigentliche Assyrien bezeichnen , sondern muss etwa in dem-
selben Sinne gebraucht sein wie Koriuns Asorilc (ed. Venedig 1833 p. 9. 10),
das auch Amid und Edessa umfasste, also im wesentlichen dem syrischen Meso-
potamien entspricht. Die Form y^unpbumtublnuj^ fiir Wunpfi^ diirfte in einem
aus dem Griechischen iibersetzten Texte nicht allzu sehr auffallen. AUein dass
die Mark etwa gegen das Konigreich Osroene errichtet worden ware, ist vom
historischen Standpunkte aus sehr unwahrscheinlich. Nach dem was wir im
folgenden iiber den Ursprung dieser Einrichtung feststellen werden , drangt sich
vielmehr der Gedanke von selbst auf , dass dieselbe gegen die Seleukiden ge-
richtet war, also diese unter den „Assyrern" gemeint sind.
Nun erklart sich auch leicht die vielgequalte Stelle des Ammian 23, 6, 14,
wo er die persischen Provinzen aufzahlt mit den Worten: sunt autem in omni
Perside hae regiones maximae, quas vitaxae id est niagistri equitum curant^ et reges
et satrapae — nam minores plurimas recensere difficile est et superfluum — As-
syria, Susiana, Media, Persis, Parthia etc. Unter einem Vitaxa stand nur die
erstgenannte Provinz Assyria, wahrend die iibrigen von MarzpSlnen (satrapae)
und pKonigen", d. h. erblichen Lehnsfursten {^adrdardn = v^t>IaJt ^j^) oder
kSniglichen Prinzen, die den Konigstitel fuhrten, verwaltet wurden.
Die Organisation der vier hdeasxV geht auf Tigranes d. Gr. zuruck, wie
sich aus Plut. Luk. 21 ergibt: Ba6tX6tg SI tcoXXoI fihv fi6av ot ^sQansvovxeq ai-
x6v, td66ttQ6g dd, oiig isl tcsqI aitbv slxev &6icbq dnadoijg rj dogvipd-
1) Prokop. de aedif. HI I. 8. Justiniani novell. XXXI, 3. Vgl. Gelzbr, Georg. CJyprius XLVI ss.
2) Gelzer, Georg. Cypr. p. 172—174.
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ERAN§AHR NACH DER QEOGRAPHIB DE^ PS. MOSES XORENAC'l. 173
Qovgy [itn&cji fih/ ilaiivovtt n;sioifg jcagad'dovtag iv xttmvi^xo^g , Tcad^fiivp Sh xal
XQTiftcctiiovtL jtSQis6tSnag iitriklayinivaig 8i iXXif^kayv tcctg %bq<sCv^ Sxsq iddxsi fid'
lifSxa t&v 6%riiLaxmv ilio{ikoX6y'ri6ig elvat dovXeiag, Trotz der romischen XJebertrei-
bung erkennt man hier ohne Miihe die vier vornehmsten Paladine wieder. Ohne
Zweifel waren dem romischen Berichterstatter das Steigbtigelhalten und die Eh»
renamter unserer mittelalterlichen Kurfursten bei der Konigskronung in keinem
andern Lichte erschienen ^).
Tigranes der Grosse, ein Sohn Tigranes' I^) und wahrscheinlich jungerer
Bruder des Konigs Artawazd I (Artoasdes), der bei den Parthern als Geisel
weilte, hatte seine Einsetzung von diesen durch die Abtretung von 70 Talgauen
erkaufen mtissen. Die gewaltige Anzahl dieser Gaue zwingt zu der Vermutung^
dass es sich dabei nm die Landschaften handelte, welche Tigranes' Vorfahren
nach und nach den atropatenischen Modern und den Iberern entrissen batten^
dass also Mithridates der Grrosse, der erste Konig der Konige aus dem Arsa-
kidenhause *) , seinen Feldzug gegen den armenischen Konig Artawazd auf Ver-
anlassung und im Interesse jener beiden Volker gefiihrt hat. Um dieselbe Zeit
wird sich auch das Xonigreich Albanien gebildet haben, das aus 26 verschieden-
sprachigen Stammen bestand, deren jeder ehemals seinem eigenen Fursten ge-
horcht hatte ^). Nachdem sich Tigranes auf dem Trone befestigt hatte, gieng er
alsbald daran, nach einer andern Richtung Entschadigung fiir jene Verluste zu
suchen. Zunachst griff er das Konigreich Sophene an und eroberte es. Der
damalige Konig Artanes, ein Nachkomme des Zariadris, wurde abgeaetzt (zwi-
schen 95 und 93 v. Chr.). Spater benutzte Tigranes die Tronwirren, welche nach
dem Tode Mithridates II des Grrossen (90 v. Chr.) im Arsakidenhause ausgebrochen
waren *), um zunachst den Schiitzlingen der Farther, den Iberern und Medern, die
abgetretenen Gaue wieder abzunehmen. Damit begniigte er sich jedoch keines-
wegs , sondern entriss den Atropatenern noch weitere Gaue , darunter ^AX^ixri '
(Gross-Albak , oben S. 109) und drang sogar durch ihr Land verwustend bis zur
arsakidischen Sommerresidenz Agbatana vor*). Ebenso verheerte er die Gegend
um Nines und Arbela, also das Konigreich Adiabene, und zwang die Konige
von Gordyene, Adiabene und Atropatene, sowie die von Albanien und Iberien^
seine Oberhoheit anzuerkennen '). Die Farther mussten dies nicht bloss geschehen
lassen, sondern wurden sogar gezwungen , dem neuen Herrscher ganz Mesopo-
tamien mit dem Vasallenfurstentum Osroene abzutreten und mit ihm ein Bund*
nis zu schliessen, in welchem sie wahrscheinlich auf den Titel *Konig der Konige^
1) GuTSCHMiD, Geschichte Irans S. 86 hat obige Notiz noch falseh gedentet.
2) Appian. Syr. 48.
8) Diese sehr wichtige nnd sicher erweisbare Tatsache bedingt eine vdllig neae Anordnong
der MUnzen, wie Snuttnd ich schon im J. 1896 erkannt haben.
4) Strab. *« 4,6 p. 503. VgL W. Fabricius, Theophanee von Mitylene 191.
5) Plut. Luk. 36. Vgl. meine Beitrftge zur Gesch. und Sage von Eran, ZDMG. 49, 644 f.
6) Isid. von Gharax, 6tcc^pkol JTie^. § 6 bei 0. Mulleb, Geogr. Gr. min. I 250.
7) Strab. uc 14, 15 p. 532. Ueber die Adiabener, Albaner und Iberer Plot. Luk. 26.
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174 J. MARQUART,
zn gansten des Tigranes ausdrUcklich verzichteten. Wenigstens nennen sich die
un8 aus Datierungen von Keilschrifttafeln fur die Jahre 89 — 87 und 80 v. Chr.
namentlich bekannten parthischen Herrscher Grntarza I und Uruda (Orodes) I nur
mehr *K8nig', wahrend sich Tigranes den Titel 'Konig der Konige' beilegte.
Doch damit war der Ehrgeiz des tatendurstigen Konigs noch keineswegs befrie-
digt: die blutigen Fehden, in denen die letzten Seleukiden sich gegenseitig zer-
fleischten, ebneten ihm auch den Weg nach Syrien und dem ebenen Kilikien, so
dass er sich die Tiara der Konige von Asien umbinden konnte (83 v. Chr.).
In Antiocheia ward Bayaddtrig *) (ap. Bayadota) als Vizekonig iiber das alte
Seleukidenreich eingesetzt % ein Eraugnis dessen Erinnerung noch die armenische
Volkssage bei Mar Abas festgehalten hat, weil jener Ba^aSata als der Stammvater
des armenischen Adelsgeschlechtes der Bagratunier gait: „In jener Zeit machte
ArSak seinen Sohn Ar§ak genannt der Kleine zum Konig liber das Reich Armenien
in der Stadt Mcbin ') Und er sendet ihn von Mcbin *) gegen Westen mit
einer grossen Armee von 70000 VoUbewaffneten , und mit den grossten Fursten
der Offiziere*) der Tausende und Myriaden, welcher niemand im Karapfe zu
widerstehen vermochte. Mit diesem kam zusammen Bagarat Para(va}e€an^) von
1) So der Monac. 374 und Vat. 134; die italieDischen Hss. iLayaddtriv.
2) Appian. Syr. 48.
3) Die historische Einsetzung des Tigranes durch die Farther ist bei Mar Abas mit der
Einsetzung einer arsakidischen Nebenlinie in Armenien, die erst iiber 120 bezw. 160 Jahre spater
stattfand, verkntipft. Da dem Yerfasser sein Patriotismns verbot, die Niederlage des Kdnigs Ar-
tawazd I and die demiitigenden Bedingungen, unter welchen Tigranes den Tron gewann, einznge-
stehen, so verfiel er auf den Ausweg, die nationale Dynastic einfach zu einer Nebenlinie der Ar-
sakiden zu machen : ein Yorgang, der sich bekanntlich in der volkstumlichen QeschichtsCiberlieferung
sehr haufig wiederholt. Die Einsetzung ArSaks des Jiingeren ist im vorliegenden Auszug nicht
, genau datiert, doch steht nichts der Annahme im Wege, dass der Yerfasser der KSnigsliste S. 10, 6
(Langlois 1 200 a), welche dies Eraugnis ins Jahr 129 des ArSak = 122 v. Chr. (250 — 129) setzt, diese
Angabe bei Mar Abas vorgefunden habe. Wahrscheinlich besass der Yerfasser fur die Einsetzung
des Tigranes kein genaues Datum, und da er uberhaupt sehr zum Schematismus neigte, so schien
es ihm wohl das einfachste, dieselbe gleich in den Anfang der Regierung Mithridates^ d. Gr. zu
verlegen. Die mythische Regierungszeit, welche Mar Abas (nicht die Konigsliste) Ar§ak dem
Grossen beilegt, beruht darauf, dass alle Konige den Familiennamen ArSak fiihrten und ihm die
unterscheidenden Personennamen nicht bekannt waren. Auch rechnete man fortlaufend nach Jahren
des Ar§akd Sarru oder sar Warrant. Uebrigens hat Mar Abas das durch die Datierungen der Keil-
schrifttafeln feststehende Jahr der Erhebung des Arsakes (248/7) mit dem des Aufstandes des Sa-
trapen Andragoras von Parthien (250: Justin. 41, 4,3) yerwechselt.
4) S. 0. S. 162 und Anm. a.
5) So glaube ich 'bui^tuptup^ hier iibersetzen zu diirfen.
6) Ygl. S. 6, 10. Durch dieses Patronymikon wird Bagarat mit der iberischen Konigsfamilie
(Faust. Byz. 5,15 S. 216) in Yerbindung gesetzt, was durchaus nichts Unwahrscheinliches hat, da
der Stammsitz der Bagratunier in dem von einer iberischen Bevdlkerung bewohnten Gau Sper
war (Faust. Byz. 5, 44 S. 263). — Der Lautabergang von d iiber d in r in B(tgarat, Spandarat ist
nicht armenisch, sondem stammt aus dem benachbarten atropatenischen Dialekt, als dessen Nach-
kommen wir das heutige Tfit zu betrachten haben. [Ygl. aber diesen Lautwandel im Tat W. Gei-
GER, Grundriss der iran. Philologie I 2, 355 § 116]. Dem Ps. Moses war dieses Lautgesetz wohl
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eranSahb nach deb gbooraphie des PS. MOSES Xorenac'l 175
den Nachkommen des Aramaneak, iin grosser Notabler, mit Trappen. Er bringt
ihm Geschenke von Grold and Silber dar und schmiickt ihn mit sndr ^) und (Pnrpor)
mantel, kront ihn mit der Krone der Yorfahren, and setzt ihn auf den goldnen
and edelsteingeschmiickten Tron, and gibt ihm seine Tochter zar Fraa. Diesen
machte der Konig Ar^ak zam aspet des Landes Hajastan, d. i. zam obersten Mi-
nister^ [Oberhaapt derBefehle des ganzen Reiches] ') and zam Vater and Brader
des Konigs, dem er den Furstenrang in jenem Herrschaftsgebiete gab. Der ver*
nichtete die Riesen, welche gegen ihn Trappen aafgeboten hat-
ten im syrischen Mesopotamien"*).
Im Winter 71/70 liessen sich verschiedene Tetrarchen and Vasallenkonige
des Tigranes von zweifelhafter Gresinnang mit Appias Clodias, dem Gresandten
des Lakallas in hochverraterische Verbindangen ein ^) , daranter vor alien Zar-
bienos, der Konig von Grordyene. Nachdem Tigranes davon Kande erhalten,
liess er den Zarbienos samt seiner ganzen Familie hinrichten and zog seine
Schlosser ein*). £s ist kaam moglich, in den von Sallast bei dieser G-elegenheit
genannten Tetrarchen die vier hdea^xW za verkennen, and es ISge nan sehr
nahe, Zarbienos als einen von diesen za betrachten. In diesem Falle hatte man
anzanehmen, dass ihm anch die den Atropatenem abgenommene Landschaft ^AX-
fidxri d. i. Gross- Albak anterstellt worden ware. Weit besser stimmt aber eine
andere Kombination zu den spateren Verhaltnissen.
Tigranes hatte allerdings das Konigreich Sophene eingezogen, allein es wi-
dersprache darchaas der aaf dem Feadalsystem beruhenden Politik der armeni-
schen Konige, wenn er die enttronten Frinzen nicht anderweitig entschadigt
bekamit, und er hat es in seiner Gleschichtsklitterang auch angewandt. Er kombiniert den babyloni-
schen Priester und Parteiganger des Herodes , 'Avdvrilog (los. &qx. iovd, lb 22. 39/40) mit ''Avavog^
6 BayaSdxov n6h lovS. 5, 631. 6, 229, und macht daraus seinen Aspet und Kronaufsetzer d.h.
Bagratunier Enanos (2, 24 S. 98). Yon hier geht seine Entdeckung aus, dass die Bagratunier
jQdischer Abkunft seien. Bayaddtrig bat er dann II 63 p. 142 zu (Vuf^^^m Bagadia bebraisiert^
butet sicb aber wobl, den Zusammenbang ausdrucklich anzudeuten. Natiirlicb hat er sich auch
den 'AQxilaog vtbg Mayaddxov n6X. iovd. 6, 229 , der bier neben einem 'Avavog 6 dit' 'Aiifuco^g^
t&v Zifimvog 9oQV(p6Q(ov 6 (poviTiAtatog stebt, nicht entgehen lassen.
1) Das Wort fehlt im Wb.
2) Jip^uib h-L. ^puiJuibiumtun , %v diet Svoiv,
3) Offenbar Qlosse zu ^ptuJmbuimmp,
4) Mar Abas bei Seb. 9 ed. Patkanean. Ps. Moses II 8 S. 78/79 hat dies seiner Theorie
Yon der jadiscben Abstammung der Bagratunier zuliebe abgeandert
5) Sallust historiar. fragm. IV 8 ed. Kmtz = IV 56 p. 179 ed. Maukenbrechek : tetrarchas
regesque <ex>territos animi firmavit (scil. Appius* Clodius). Plut. LukuU. c. 21 : "Anniog KlMtog^
noXlohg fikv jtxsiSaato x&v i>7to^Xwg &%QO(oiiivmv to^'Agfisv^ov SvvaexAVy &v Big ^v %al ZMQ§i,riv6^
6 vfjg Poifdifrivfjg §aatXBvg.
6) Plut Lukull. 21. 29. Strab. k 1, 24 p. 747. Ps. Mos. 3Cor. 2, 53 S. 131 nennt ihn
O^mpqJhilinu (v. 1. O^tufiJtuhnu , O^tupJuili , O^utftqJuili) Zordmonos und macht ihn zum Konig
der Kaspier, der sich gegen den EOnig ArtaSes II emport babe, aber von Smbat bezwungen und ge-
fangen nach Armenien gefuhrt worden sei.
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176 J. MARQUART,
hatte. Nun finden wir den Namen l\ii^Qofiovidvifig, welchen ein Prinz und nach*
maliger Konig von Sophene fuhrte^) und der sonst nur noch im Hause der
Ariarathiden vorkommt *), wieder bei einem Feldherrn des Tigranes *) und in der
lautgesetzlich daraus entwickelten Form \y" Irpni. J-iu% Mendan, \yArp^ni-J-ui% Merhu-
zan im armenischen Satrapenhause der Arcrunier und nur hier. Diese sind begutert
in Waspurakan; ihre Hauptstadt ist Hadamakert im Graue Grross Albak, also
gerade in der Landschaft, welche Tigranes den Atropatenern ent-
rissen hatte. Es scheint mir deshalb nur ein logischer Schluss zu sein, dass
die Arcrunier die Nachkommen der mediatisierten Prinzen von Sophene sind,
welchen Tigranes in den von ihm neugewonnenen atropatenischen Provinzen im
SO. Besitzungen anwies*). Dieses Gebiet deckt sich aber genau mit dem des
hdeasx von Nor Sirakan , Mahkert-tun und Nihorakan , und ich halte es deshalb
fur moglich, dass Tigranes den Arcruniern die erbliche ftdeo^^-Wiirde von Nor
Sirakan libertragen hatte. Wenn in der Gesandtschaftsliste bei Agath. S. 596
(Langlois I 171) der Fiirst der Arcrunier an letzter Stelle steht, so bildet dies
keinen entscheidenden Einwand gegen jene Vermutung. Denn der Fiirst der Ar-
<;runier steht hier nur als Vertreter seines Hauslehens. Die Sage wusste zur Er-
klarung des Namens Arcruni zu erzahlen, wie der Ahnherr des Geschlechtes ^s
kleines Kind dem Regen und der Sonne ausgesetzt geschlafen habe, als ein Adler
dasselbe mit seinen Fliigeln bedeckte. Ps. Moses selbst erklart den Namen als
Adlertrager (amr-wmi")*), weil sie die Adler vor Walargak®) trugen (11 7). Nach
ihm stammen die Arcrunier von y^pti-uiirnqmb Ardamotan (so lies !), einem der beiden
Sohne des Senek'erim ab, welche nach Ermordung ihres Vaters nach dem Lande
1) Diod. 31, 22 vgl. Polyb. 31, 17.
2) Arrian 1, 16, 3. Diod. 17, 21, 3. 15, 91. Nep. Dat. 6. Vgl. meine Unters. zur Gesch.
von Eran I 11 und N. 42. 27. 68 f.
3) Plut. Lukull. 25. Appian. Mithr. 84. Vgl. Unters. zur Gesch. von Eran I 68 f.
4) Folgender Stammbaum mag den Zusammenbang der Eonige von Sophene mit den Arcru-
niern veranschaulichen :
1. ZaqCadQis
2. Mir^QopovtdvTig , Geisel bei Ariarathes von 'AQa<£>^<ris> Polyb. 31, 17. Diod. 81,22.
Kappadokien, in sein Reich eingesetzt Diod. 31,22. Araetheus Trog. prol. 35, 11.
3. 'Agtavrig Strab. ta 14, 15 p. 532.
Mi^Qopovidvrig, Heerfuhrer des Tigranes Plut.
Luk. 25. Appian. Mithr. 84, bdeaSx von Nor
Sirakan?
MeruSan Arcruni der Eenegat Faust. Byz.
5) Nach der Etymologie des Moses musste Arcr-tmiU aus *Arctar-tmiM entstanden sein, wie
Arsar-unik^ aus *Ar8a%or-uniJ^ (von Arsa-vvr) ; *Arcwr-unik* setzt wieder ein nomen agentis ^arcv-ir
zn areiv *Adler' voraus, gebildet wie dp^r *Schreiber' zu ap. dipt 'TafeP.
6) D. i. Tiridates , den Pa. Moses Ar§ak dem Kleinen d. i. Tigranes d. Qr. bei Mar Abas un-
tergeschoben hat.
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EBSnSaHR NACH DER GEOGBAPHIE DES PS. M0SB8 XORENAC'l. 177
Ararat geflohen waren^). Ardamdan liess sich im Stidosten des Landes nieder,
and von ihm leiteten sich die Arcrunier und Gnunier ab. Spater setzten sie
sich anch in Crolax (6ulaj), Wrngunik' und Xram in der Nahe von Naxcavan
fast, Flatzen die nach Fs. Moses I 30 arspriinglich von Tigran I den gefangenen
Medem uberlassen worden waren *). Von den Arcruniern rtihren jedenfalls auch
die Namen der Gaue Zareh-avan in Persarmenien (von Zareh = ZoQiccdQtgj ap.
Zari-wadri) und jSavar^an oder jSavar^akan = Artaz in Waspurakan (Ps. Mos.
Xor. II 34 S. 111. 52 S. 130) her'). In der Tat darf man aus Thomas Arcruni
I 5 p. 37. 38. 7 p. 48. 8 p. 50 wohl schliessen, dass die Namen Savars und §a-
vasp im Hause der Arcrunier gebrauchlich waren. Sanasar (*t8:i^'ltD) wurde vom
tapferen Skajordi im Sudwesten des Landes, in der Nahe der Grenzen Assyriens
angesiedelt. Seine Nachkommen fiillten das Gebirge Sim an, ;,und den SaraSan
aus dem Hause des Sanasar setzt (WalarSak) zum Gross-&(2ea^a; und Gegendhiiter
gegen Sudwesten zu ein, am Rande der Grenzen von Assyrien, am Ufer des Ti-
grisflusses, indem er ihm als Gaue schenkt Arin^ was rings um denselben ist,
und das Taurosgebirge, wo auch der Sim ist, und die ganze xA«tdovpa" *).
Nach diesen Darlegungen scheint mir die Entstehung der vier Markgraf-
schaften ziemlich klar zu sein. Das zuerst eroberte Sophene, speziell die Land-
schaft Cop'Af ^ahuni 'das konigliche' bildete allerdings zunachst ein AusfaUstor
gegen Kappadokien , allein von diesem wenig wehrfahigen Staate war nicht viel
zu befiirchten. War ja doch Gamirk dreimal mit lei.chter Miihe von den Krie-
gem des Tigranes erobert worden. Dagegen mochte es diesem als wunschens-
wert erschienen sein, gegen die unruhigen Seleukiden, die trotz ihrer inneren
Schwache noch nichts von ihrem alten Hochmut eingebiisst hatten, eine feste
Grenzwehr zu schaffen, und auch nach der Eroberung des Seleukidenreiches blieb
dies ein Staat fiir sich, und war an eine Verschmelzung der Aramaer mit den
Armeniem nicht zu denken. So entstand die *Mark gegen die Syrer'. Aber
auch die Selbststandigkeitsgeluste der Sophener waren noch keineswegs erloschen
und im Feldzuge des LukuUus waren dieselben noch sehr unzuverlassige Unter-
tanen und giengen zum Sieger uber (Pint. Luk. 24. 29). Ein erbliches Fursten-
haus finden wir in der nachsten Zeit hier freilich nicht mehr: nach dem Frie-
densschluss des Pompeius mit Tigranes soUte dessen Sohn Tigranes der Jiingere
1) Mos. Xor. I 23 nach 2 K5n. 19,37. Jes. 37,38. Alex. Polyhistor bei Euseb. Chron. I 39
ed. AvKER = I 27,28 ed. Schone. Vgl. dazu Gregor Chalathiantz, WZKM. VII 25. Norajr
BiuzANDAc'i bei Friedrich Muller, WZKM. VII, 210/11.
2) Thomas Arcruni I 4 bei Brosset, Collection d'hist. arm^n. I 32/3. Thomas gerat hier
mit sich selbst in Widersprnch, indem er die Ahnherren der Arcrunier (und Qnunier) zu Angehorigen
der Familie des Aidahak macht, die von Tigran gefangen nach Armenien weggefiihrt worden seien,
w&hrend er sie 1 1 p. 8 in Uebereinstimmung mit Ps. Moses von den S61men des Senek'erim ableitet.
3) Zareh und Savas, richtiger Savors (== aw. Sjdtoarsan , np. Sijawaxi, Sijdtous) d. i. Za-
(fCadgig und jS^ipgriff, Konige von Sophene : Mar Abas bei Seb€08 ed. Patkanean p. 6. Langlois ^
Coll. I 198 a. Vgl. meine Unters. zur Gesch. von Eran I 39 — 42.
4) Mos. Xor. II 8 S. 80 vgl. I 23 S. 48>'
Abhdlgn. d. K. Gee. d Wiss. tu 06ttingen. Phil.-liirt. Kl. N. F. Band 8,*. 23
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178 J. MARQUART,
Sophene und Grordyene als Konigreich erhalten, da er sich aber mit seinem Vater
entzweite und mit den Parthern in Verbindungen trat, wurden diese Provinzen
dem Konig Ariobarzanes von Kappadokien liberlassen ^). Im Jabre 54 n. Chr.
erhielt Sohaimos aus der Herrscherfamilie von Hemesa das Reich Sophene *).
Die enttronten Nachkommen des Zariadris erhielten spater, wie wir sahen, Be-
sitzungen in den neueroberten atropatenischen Gauen angewiesen; doch ist es
moglich, dass eine Linie derselben sich als Fursten von Gross Cop'k' behauptete.
Wenigstens finden wir unter diesen noch im 4. Jahrhundert den Namen Zardi^),
Auch Cop'k' Sahuni bildete spater wieder ein besonderes Feudalfurstentum. Die
Markgrafschaft Arzanene wurde hauptsachlich gebildet aus dem neuerworbenen
Mesopotamien mit der Hauptstadt Nisibis, ihr Kern war aber der Gau Arzn mit
der gleichnamigen Stadt am heutigen Arzen-su. Dem bdeaSx von Alinik' war
auch das Konigreich Gordyene unterstellt , d. h. die spatere armenische Provinz
Korcaik' mit den Gauen Bed Zapde, Be* Qarda (Korduk'), Kordik' und Tmorik",
so wie die Provinz Mokk'. Aus dem Titel 'Markhiiter nach der Seite von Ar-
vastan' darf man wohl schliessen, dass eine Hauptaufgabe des Markgrafen die
Ueberwachung der stats unzuverlassigen Araber war. Beim Feldzuge des Lu-
kuUus fiihrte des Konigs Bruder Guras den Befehl in Nisibis (Plut. Luk. 32).
Aus den von Atropatene eroberten Gauen wurde die Mark Nor Sirakan gebildet
und in derselben die alte Konigsfamilie von Sophene mit grossen Besitzungen
ausgestattet , vielleicht sogar mit der ftrfeavic-Wurde bekleidet*). Ebenso wurde
das den Iberern wieder abgenommene Gugark' als Mark eingerichtet.
Von Gugark' aus verbreitete sich der Titel spater auch zu den Alanen, als
deren Fiirst wir a. 716 einen 'Ira|i^^ genannt finden Theophanes Chronogr. p. 392, 27.
Ueber die Namensformen vgl. HtJescHMANN, Arm. Gr. I 1, 119 f., sowie meine
Assyriaka des Ktesias 618 N. 401, wo aber die Zusammenstellung mit Tlati^aC^ris
(Dionysios von Milet naNlE,ov%'rig d. i. TlaTIiov^r^s = patixsdja{h)-wi%-a = (leXa-
S(ovbg olxCoDv) und pahl. patxsdh (historische Schreibung fiir pdsah aus *patx.^ah^
*pat.<dh, *paJ^sah, pcL^ah) zu streichen ist.
Die altesten Formen sind gr. FLitidiriQ und iberisch pitiax^iy patia^xi, Am-
mians vitruca ist spatgriechische Aussprache von /Jtragi^g = arm. bdeaiXj bei He-
1) Plut. Pomp. 33. Appian Mithr. 105. Kass. Dion 36, 53.
2) Tac. ann. 13,7. hist. 2,81. 5,1. Vgl. Mommsen, RG. V 383.
3) Faust. Byz. 3, 12 S. 29.
4) £s scheint mir nicht unwahrscbeinlicb , dass die Arcrunier sp&terhin von einem anderen
Geschlechte in den Hintergrund gedr^ngt wurden. Nach Ps. Moses hatten sie unter Walar§ak die
Reichsadler vorangetragen, im 4. Jh. n. Chr. aber erh< das Haus der Mamikonier, der erblichen
Heerfuhrer Armeniens, dessen yerh<nism&ssig sp&te Einwanderung nach Armenien damals noch
wohl bekannt war (Faust. Byz. 5, 4. 37. Untersuch. zur Gesch. von Eran I 47), das Beiwort
lupS^iii-t'^^'b^ *Adlerfeldzeichen ftihrend' Faust. Byz. 4, 2 S. 68 (Untersuch. zur Gesch. von Eran
II 82). Dadurch wird die Vermutung nahe gelegt, dass Mid-QofiovtavriQ und seine Nachkommen,
die Arcrunier, erbliche Kronfeldherren des armenischen Reiches waren, bis sie durch die aus Ce-
nastan eingewanderten Mamikonier verdrangt wurden.
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ErInSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 179
sycliios fii6tai (lies fiitcc^), wie er umgekehrt 27, 10, 3 Vidichabius (so die Hs.),
30, 7, 7 Vithigabius d.i. gr. Odid'tydfiios schreibt = Wtd'igawja, got. Widigoja.
Die iberische Form patia^od fiihrt auf eine Grundforrn ap. *pati-axSt oder *pati'
ax^a, mit Epenthese *paiti-axsij deren zweites Element wohl in 'A^iddgrig (so Ar-
rian Partb. fr. 16 bei C. M^ler, FHGr. Ill 589; in den konstantinischen Ex-
zerpten des Kassios Dion 68, 16, 3 ^E^rjSdgrjg mit Itacismus), arm. Asxa-dar
wiederkehrt. l^^iSccQrig der Sohn des Partherkonigs Pakoros II war Konig von
Armenien und wurde von seinem Obeim Osroes zu gunsten seines Bruders Par-
thamasiris im J. 113 n, Chr. abgesetzt, aber wahrscheinlich von Hadrian bei der
Raumung der trajanischen Provinzen Assyrien, Mesopotamien und Armenien
wieder eingesetzt ^). Asxadar heisst ein Dimak'sean zur Zeit der Teilung des
armenischen Reiches Mos. Xor. 3, 43. 45. Dagegen ist derselbe Name fiir den
Sebwiegervater des Konigs Trdat bei Mos. 2, 83 p. 166 offenbar erst von Moses
ans dem Namen der Frau des Trdat, A.^xStij den Agathangelos p. 575 ff. all ein
kennt, erschlossen, indem Moses denselben als eine Kurzform auf -^w auffasste ^).
A^xen ist aber wohl rich tig von HtJBSCHMANN, Arm. Grr. I 1, 20 mit osset. dxsin
*Herrin' zusammengestellt worden.
Von den drei aus dem Altertum iiberlieferten Erklarungen des Titels bdeasx
ist die des Ammian (magister equitum) ganz verkehrt. Konstantin d. Gr. hatte
zunachst fur das vereinigte Reich oder bei bestehender Teilung fiir den Reichs-
teil zwei Reichsfeldherren eingesetzt, den eipen fiir das Fussvolk (magister pe-
ditum), den andem fiir die Reiterei (magister equitum), die beide unmittelbar
den Feldtruppen, mittelbar durch die ihnen untergeordneten Duces auch den
Grenzbesatzungen vorgesetzt waren^). Der magister equitum entspricht also
vielmehr dem armenischen Aspet. Die Erklarung des Zacharias von Mitylene
durch jfVXaQxog (Statthalter) des Konigs^ *) trifft im allgemeinen das Wesen des
Amtes, wahrend die Uebersetzung im griech. Agathangelos durch 7cofntcct^0iog
= lat. comitatensis , zum comitatus, dem kaiserlichen Hofe gehorig (Sophocles,
Greek Lexicon s. v.) einfach durch die Angabe veranlasst ist, dass die 4 bdeaSxk*
den ersten Platz im koniglichen Palaste batten.
Exkure H.
Zur historischen Topographic von Kerman und Mukran.
XJm die Identitat und die Lage der Orte Spet und WaSt (oben S. 34 f.)
moglichst genau festzustellen, wird es sich empfehlen, das bereits von Tomasohee
1) Vgl. GuTSCHMiD, Gesch. Irans S. 141. 145.
2) Vgl. fkher diese meine Fundamente israelitischer und jUdischer Gesch. S. 52 f.
3) S. MoMMSEN, Abriss des rom. Staatsrechts 360.
4) Land, Anecd. Syr. Ill 259, 25. [Die sog. Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor in deut*
scher Uebers. hg. von E. Ahbens und G. Ebugeb S. 173, 22].
23*
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180
J. MABQUART,
(Zur hist. Topographie von Persien I 41 ff.) erorterte Itinerar der Karte des Ca-
storius von Archaeotis nach Alcon, sowie die Routen der arabischen G-eographen
in Mukran einer erneuten Prufung zu unterziehen.
Wir stellen zunachst die Itinerare der Tabula Segm. XII, 3, des Muqaddasi
p. f a1 , 7 ff. und bei Tomaschek 43 f. 49 ff. neben einander.
19.
Castorius :
Alcon
Bana X
Bestia desolata XX.
Muqaddasi :
6alq
Xwa9 30 Fars.
Tomaschek :
6alq
Nahu 28 miles = 7 Fars
Gwast 28 „ =7 „
XaS 20 „ =5 „
Tazarene XX.
Saraj-i Sahr 20 Fars.
Erendagan 32 miles = 8 Fars.
Damani 20 „ = 5 „
Pahra 20 „ = 5 „
Aradarum XX.
Nahr Sulaiman 20 Fars.
Banpur 13 miles = 3 Fars. *)
Ledir 74 „ = 18 „
Caumatis X.
[1^ 50 Fars.]
Kohistan 43 V« miles = 10 Fars.
Archaeotis XX.
Giruft [dto]
BTi^anabad 45 miles*) = 10 Fars.
DOsari 22 , = 5 „
Giruft Oder Sahr i da-
qianns 20 mUes ^ 5 ,
18.
21.
20.
Zunachst ist man uberrascht, wie voUkommen Muqaddasi sich mit der Ta-
bula in der Entfernung zwischen 6alq und Xwa9 deckt, wenn man diese Orte
dem Alcon und Bestia der Tabula gleichsetzt. Fiir Alcon ist dann zu lesen lalcon
= jallc^ und Rana fallt etwa in die Nahe des heutigen Nahu. Nach der Karte
von Persien in den Proceedings of the R.G. Soc. Febr. 1892 sind von Gwast
nach WaSt (Tomaschek Xa§) c. 60 miles statt Tomascheks 30, also nach Tomascheks
Berechnung etwa 17 Farsangen, die ganze Entfernung von 6alk bis WaSt be-
tragt aber nach jener Karte mehr als 100 miles, also ziemlich 30 Farsangen.
Tomaschek hat demnach Unrecht, Bestia dem heutigen GwaU anstatt XwaSt oder
Wa§t gleichzusetzen.
Der Weg von fialk ostlich nach MaSki (30 Fars. nach Muqaddasi) ist wohl
dem MaSkel entlang zu denken, so dass die 30 Fars. herauskommen.
Die Gleichung Tazarene (Geogr. Rav. Parazene) = Saraj-i sahr ist gleichfalls
voUig schlagend, nicht bloss beziiglich der Entfemungen, sondern auch der Na-
men : Tazarene von ap. tadaram Palast (vgl. auch j^\ in Mah, zwischen Holwan
und KermanSahan, Tomaschek 7ff. und v^ib auf der Route HamaSan-Raj Ibn
Xord. ft, 14. Tomaschek 14) deckt sich vollig mit der modernen Benennung So-
raj'i ^ahr ^Palast der Landschaft^. Saraj-i sahr muss mit Pahra identisch oder
1) Tomaschek schreibt 2 Fare.
2) Tomaschek S. 43 schreibt 55 Miles.
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EBAM^AHR NACH DER GEOORAPHIE D£S PS. MOSES XORENACfl. 181
ganz in dessen Nahe gelegen sein. Die Nebeneinanderstellong von ^^ib ^J^ym and
Banpur bei Muq. ol* , 20. fvo , 12 deutet auch auf die Nahe beider Orte hin.
Tahra, arabisch g^t^ ^^ (Ja'qubi, Kitab al buld. I'aI, 11) oder %^ ^
(tstaxri Wl, 1 etc.) d. i. i^wAZ u pahra ^Briicke und Warte", bildete die Grenza
zwischen Kerman und Mukran. Nach Ibn Xord. oo, 1 und Ja'qUbi war es die
letzte Stadt der Provinz Kerman, ward aber vom Herrscher von Mukran fiir
sich beansprucbt. Istaxri und ihm folgend Ibn Hauqal und Muqaddasi rechnen
es zu Mukran. Der Ort ist wohl zu unterscheiden von dem gleichnamigen, viel
weiter nw. gelegenen Pahrag in NannaSir am Rand der grossen Wiiste von
Kerman, 11 Fars. von Bamm (Tomaschek II 27 f.), das in der Gteschichte der Sel-
guken von Kerinan ^^ --^ genannt wird (Houtsma, Becueil de textes relatifs i
rhist. des Seljoucides I I., 15). Der Name Pahra ist ein Appellativ und passt
fiir eine Grenzbefestigung sebr gut, hat aber selbstverstandlich mit den indi-
schen Parata, die in der Brhat-samhita (J.R.A.S. N. S. V 90. 87) zwischen Darda
und Kambo^a genannt werden und sicher viel weiter ostlich zu suchen sind^
nichts zu tun, ebensowenig mit der gadrosischen Landschaft IlaQadftvij Ptol. c 21
p. 439, 17 (gegen Tomaschek I 44 f.) ').
Die Entfernung von Giruft bis zur Grenze von Mukran (d.h. Pahrag) gibt
Ibn Xor^. df , 11 auf 41 Fars. an , ein Beweis , dass die Route unmoglich , wie
heute, uber Bamm und Regan gefUhrt haben kann, da jenes allein schon 3 Tag-
reisen von Giruft entfernt war (Ist. Ill, 12 ff. Muq. fvr, 5. 15).
Der Rest des Itinerars des Muqaddasi ist sehr in Verwirrung geraten und
wir mtissen zur KontroUe zunachst ein anderes Itinerar herbeiziehen , um uber
die Lage von Nahr Sulaiman ins Reine zu kommen. Muqaddasi fvr, 6 gibt ein
Itinerar von NarmaSir nach dem Hafen von HormUz an der Kuste von Kerman*
Die ersten Stationen lauten: NarmaSir 3 Tage 6oj-i Sulaiman (= Nahr Sulai-
man) 1 Tag Regan 1 Tag Muxakan 1 Tag wuJaJJ 1 Tag q^^j^ 1 Tag Bas a
£^agin {jJ^s>^ o**'^ ®^^* -^^ct heute noch geht die Route von Bamm nach dem
Golf von Kerman uber Regan. Allein dieses ist von Bamm hochstens 50 miles
= 10 Fars. entfernt, von NarmaSir, das eine Tagreise ostlich von Bamm lag, also
nicht weiter als eine schwache Tagreise. Daraus folgt, dass die Stationen Regan
und 6oj-i Sulaiman in unserem Itinerar umzustellen sind. Letzteres liegt also
3 Tagreisen s. von Regan, 4 Tagreisen n. vom heutigen 6agin und fallt etwa
nach dem heutigen 6ah-i nabat am Anfang des &az M5rijan hamon, wahrend der
Name der letzten Station vor 6agin, qU^j-*, offenbar eine Verschreibung fiir
Lr^;^ oder q^^ (wie Muqaddasi sonst schreibt) ist d. i. das heutige Manugaa
(Ist. nr, 1. m, 20)«).
1) S. 0. S. 31 Anm. 3.
2) Vgl. bei demselben p. fvo, 13 ^jJ^j fur^j^.
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182 J. MARQUART,
Jetzt wird es uns auch moglich, eine summarisch gehaltene Notiz des Ibn
XordaSbih of, 9ff. zu verstehen: ;,Von Giruft nach Bamm sind 20 Farsangen^);
dann nach Nahr Sulaiman 20 Fars. ; und nach *) ad Dihqan qU^cXJI BOFars. ;
dann nach MukrUn, al Man9ura und dem Lande Sind. Von Giruft nun bis zum
Beginn der Provinz Mukran sind 41 Fars." Nach dem oben Ausgefuhrten ist
klar, dass es sich hier nicht um ein fortlaufendes Itinerar handeln kann, da
nach unserer Herstellung des Itinerars des Muqaddasi f vt*', 6 ff. von Bamm bis
6oj-i Sulaiman 5 Tagreisen gerechnet werden, nicht 3 = 20 Fars. Ausserdem
fallt 6oj-i Sulaiman nach unserer Schatzung in die Nahe von Kohistan, dem
^Lc ^x^\ ^Uj»*aP^ 'ijt^ der arabischen Geographen, welches Tomaschek I 43 20 Fars.
so. von Giruft setzt. Es ist demnach klar, dass die Entfernung von Nahr Sulaiman
von Giruft aus gerechnet und zu lesen ist i\^ statt ^^1 Ji. Addieren wir also
die so gewonnene Entfernung Giruft-Nahr Sulaiman = 20 Fars. mit der Strecke
Nahr Sulaiman-Saraj-i gahr (bei Pahra) = 20 Fars. bei Muqaddasi, so erhalten
wir genau die von Ibn XordaSbih angegebene Entfernung von Giruft bis zur
Grenze von Mukran = 41 Fars. Aber die Entfernung zwischen Nahr Sulaiman
und Saraj-i sahr ist sowohl nach den neueren Reisebeschreibungen als nach der
Tabula offenbar um 10 Fars. zu kurz angegeben.
TJm festzustellen , von wo aus die Entfernung von ^U^jJ^ gerechnet ist,
miissen wir einen kleinen TJmweg machen. So viel ist klar, dass es der Aus-
gangspunkt der siidlichen Route nach Sind war. Es ist der Ort qI-«^^^') ge-
meint, der nach Muq. fiv, 1 mehrere Tagreisen von Manflqan (j. Manugan) ent-
fernt war und in der Nahe des Meeres lag , d. i. das heutige Dar-pdhan in Ba-
gakerd*), westlich von Anguhran. Man hat also iiberall Ql4t>i herzustellen. In
demselben Sinne ist Ja'qabi, Kitab al buld. TaI, 10 ff. aufzufassen: ^Von Girupt
reist man nach Sind: entweder von Girupt nach (jpUl und QU^<>Jt*)!, oder*)
nach ^f^^^ J^l ^^2 ^ pahragj das die Eingebornen Pahra nennen und das die
letzte Stadt der Provinz Kerman ist" usw. (f»J^ kann nicht das bekannte Regan
in NarmaSir sein. Denn hatte der Verfasser die heutige nordliche Route nach
BampQr andeuten wollen, so hatte er sie nach der Zwischenstation Bamm ge-
nannt. Es muss also entweder eine Zwischenstation zwischen Giruft und Dar-
pahan sein , vielleicht qUQi jt» (so 1.) , eine Station auf dem Wege von Giruft
nach Hormuz, eine Tagreise n. von Manti^an Ist. HI, 20, oder aber ein Knoten-
punkt der Strassen von Giruft nach Pahra (Bampttr) und von Regan nach Hor-
muz, entsprechend dem oben erorterten 6oj-i SulaimS.n und Kohistan.
1) Nach Istaxri |ii , 12 ff. 3 Tagreisen (h 7 Fars.).
2) So die Hs. (^t^).
3) So cod. B.
4) Floyer, Unexplored Baluchistan 221.
6) So cod.
6) Lies jt fiir J-
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES. PS. MOSES XORENAC'l. 183
Istaxri hi , 14 ff. 17 ff. (vgl. Idrisi I 427 f.) rechnet von Griruft nach Manugan
6 Tagreisen mit folgenden Stationen: Giruft 1 Tag «LaJt sUS 1 Tag Ma^un
1 Tag WalaSgird, von da nach links (ostlich) 1 grosse Tagreise Kttmin 1 Tag
Nahr Regan 1 Tag Manugan. Von da sind auf direktem Wege zwei Tagreisen
nach Hormuz ^) , das nach Tomaschek , Topographische Erlauterung der Kiisten-
fahrt Nearchs 43 (SBWA. Bd. 121, 1890) mit dem heutigen Minab, 11 Vs miles
von der Kiiste identisch ist.
MuqaddasI p. fvl**, 7 ff. hat von qLc^^-* d. i. qU^J^ Manugan nach Hormuz
folgende Stationen: 1 Tag Bas u 6agin 1 Tag ^^/^) 1 Tag Qa9r Mahdi^)
1 Tag Hormuz 2 barid zum Hafen "*). Es scheint , dass hier zwei verschiedene
von Manugan ausgehende Itinerare falschlich verbunden sind : das eine iiber Bas
u 6agin nach ^d^^^, das andere liber Qa9r Mahdi nach Hormtlz. \^^^ lag wohl
auf dem Wege nach Dar-pahan, das mehrere (also mindestens 3) Tage von Ma-
nukan entfemt war (s. o. S. 182). Das ganze Itinerar des Muqaddasi ist also
folgendermassen herzustellen :
NarmaSir
Regan 1 m.
(jroj-i Sulaiman 3 m.
^bC3-^ 1 m.
vy^xtait 1 m.
qLcjJU 1 m. von da entweder nach oder nach
^^;v^^ ^ 1 m. ^) l5»>^ y^ 1 ™- .
«si)^^ 1 m. \yA^ 1 m. *)
zum Hafen 2 barld.
Verbinden wir also dieses Itinerar mit dem obigen des Istaxri, so erhalten
wir von Giruft nach Dar-pahan iiber WalaSgird und Manugan mindestens 9 Tag-
reisen = 63 Fars. , dagegen von 6oj-i Sulaiman mindestens 6 Tagreisen = 42
Fars. gegeniiber Ibn XordaSbih's BO Fars. = 7 Tagreisen. Wir miissen daher
schliessen, dass die Entfernung von Darpahan bei Ibn XordaSbih (BO Fars.) von
6oj-i Sulaiman aus gerechnet ist, und dass das dem Ibn Xord. vorliegende Iti-
nerar von (jagin bis Darpahan 3 Tage rechnete. Es ist demnach p. of, 9 za
lesen : c L^Ui^ oY**-*^ o'^^^' ^^ ^ ^ L^u#y ^^^y^ o*-*^ J^ ^'^
1) JSqat IV 330: Nahr R^yan 2 marb. al Manugan 1 m. Hormuz.
2) B ^^^.
3) C KuSk-i Mahdi.
4) Lies iyto^t fur iUytJl-
5) Eine Tagreise vom Meere p. f^^ , 15. .
6) 1 Fars.Yom Meere p. fjl, 13.
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184 J. MARQUART,
Jetzt erklart sich der Schluss des Itinerars Muq. fAl, 10: zwischen Nahr
Sulaiman und Griruft ist falschlich die Station t^^) (entstellt aus qL^*^) ein-
geschoben, die in ganz anderer Richtung lag. Fiir ^ Liwy P. ^ffi (*l^'j*« i' ^
l^ii^ y^^ytPr ^ ^ Li^AM^ ©♦ \j^ it Ji LjU^ ^jUxLn^ j,? ist einfach zu lesen ^\ ^
„(von Xwa9) nach Saraj-i §ahr 20 Fars. , dann nach Nahr Sulaiman dto, dann
nach Giruft dto') oder nach Darpahan 50 Ears."
Die ubrigen Itinerare in Mukran eind von Muqaddasi f^o, 10 ff. ebenso ver-
ballhornt worden, indem er sie irrtumlieh als eine zusammenhangende Route
auffasste.
Verfolgen wir dagegen die Itinerare des Istaxri U\ , 10 ff. auf der Karte, so
erhalten wir folgende Routen*):
I. Tez (an derKuste; vgl. Tomaschek, Nearch 34) gegen 5 Tage Kez (auch
Richtung erst ostlich der Kiiste entlang bis Siroki, dann no. dem DaStrud
oder Nihangrud entlang.
Keg ist gegenwartig der Name eines Tales, ein Ort dieses Namens ist aber
nicht mehr bekannt. AUein die Entfemung weist darauf hin, dass es in der
unmittelbaren Umgebung des heutigen Kalatak zu suchen ist. Die Entfernung
zwischen Tez und dem Distrikt Keg betragt zwische^ 160 — 170 miles, so dass
wir Tagmarsche zu durchschnittlich 32 — 34 miles oder 8 Fars. anzunehmen batten,
wenn wir den Fars. wie bisher zu 4 engl. miles veranschlagen.
n. Kez 2 Tage*) Pancpur 3 Tage Dizak (so 1.).
Dizak ^*> liegt sw. von 6alk am Simi§rud, einem Nebenfluss des MaSkel.
Damit kommen wir fiir PanSpur (arab. jyiy^), die ehemalige Hauptstadt von Mu-
kran, genau in die Nahe des heutigen Diz im Distrikt ParSm der Provinz Pang-
gur, etwa 60 miles = IB Fars. = 2 Tagreisen nordlich von Ke^, ca. 105 miles
= 26 Fars. = 3 starke Tagreisen so. von Dizak. Der Weg fuhrte uber Kesri,
von wo die Strasse alsbald in scharfem Winkel nach Westen zum MaSkel ab-
biegt, den sie in der Nahe von Isfandak erreicht. Richtung erst nordlich, dann
nordwestlich und westlich.
1) So B = ^L^, Cyi^u.
2) So B.
3) Also 20 Fars., vgl. oben S. 181.
4) Der Artikel von Col. T. H. Holdich, Notes on ancient and mediaeval Makran im Geo-
graphical Journal vol. VII (1896) 387 — 405 ist wie gew6hnlich vollig unkritisch und von gar keinem
Nutzen fiir unsere Fragen.
5) Idrisi I 165 : 2 starke Tagreisen.
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EBSn§A.HR NACH DER GEOORAPHIE DES PS. MOSES XORENACfl. 185
Das heutige Fort Xudabandan im Panggurtale, wo gewohnlich das alte Panc-
par gesucht wird, liegt nicht weniger als 110 miles = 27 Fars. = SVa starke
Tagreisen nbrdlich von Keg, entspricht also den arabischen Angaben so schlecht
wie moglich.
IV. Puhl u pahra Vj^ J^ 2 leichte Tagreisen Isfaka wii*dl ^).
Eichtung von NO. nach SW. (Uber Bampur), ca. 60 miles = IB Fars. = 2
Tagreisen.
V. Isfaka 1 Tag Bind (j. Binth) 1 Tag Bih tu G- Gl-eh) 1 Tag Qa9rqand
Dieses Itinerar ist in Verwirrung geraten. Es muss heissen: Von l9faka
nach Bih 1 marh, von Bih nach Bind 1 marh, und von Bih nach Qa9rqand 1 marh.
Die Entfernung von Binth nach Kasrkand betragt etwa 70 miles.
III. Dizak 3 Tage Eask (fUJ^ 3 Tage^) Puhl u pahra.
Dieses Itinerar bereitet grosse Schwierigkeiten. Das heutige Dorf Eask
liegt am Sarbazfluss, s. von Sarbaz, etwa 100 miles = 25 Fars. = 3 starke Tag-
reisen Luftlinie sw. von Dizak. Von Pahra ist Eask etwa 90 miles = 22 Fars.
= 3 gewohnliche Tagreisen entfemt. Allein Eask ist gegenwartig nur ein un-
bedeutendes Dorf, und konnte allem Anschein nach niemals etwas anderes sein.
Das Eask der Araber war dagegen offenbar ein bedeutender Ort. Es war nach
Ist. Ivv, 18 der Hauptort des Graues ^^^^ ^nd nach Ja^qubi f^t, 13 kam man
von Pul u pahrag, der letzten Stadt Kermans, nach ^^J^, der ersten Stadt der
Provinz MukrSn, und von da weiter nach der Hauptstadt Pancpttr. Es kann
daher kaum zweifelhaft sein, dass ^l^yMl^ , die Hauptstadt von Q^ji^ j die zweite
Station nach Pahrag bei Ibn Xord. oo, 2 und von diesem 24 Fars. entfemt, un-
gefahr dieselbe Lage haben muss wie das Eask der Araber, und die Landschaft
Q^^ (lies j^Ji-) mit m^^j^ identisch ist. XJeber das Wegemass s. u.
Col. HoLDiCH will das alte Es.sk beim heutigen Sarbaz suchen, wo sich Euinen
einer alten Stadt finden. Falls er damit Eecht hat, so ist klar. dass die Distanz
zwischen Eftsk und Pul u pahrag (3 Tage) viel zu gross ware. Ausserdem wird
es aber niemanden einfallen, von Dizak nach Pul u pahrag (Pahra) den grossen
Umweg fiber Sarbaz oder gar Eask zu machen; der heutige Weg fiihrt fiber
Ab Patau, Suran, Magas s. vom Kuh-i Birg vorbei. Wir werden also die 3
Tagreisen auf die Strecke Dizsik-Pul u pahrag zu beziehen und bei Istaxri Iva, 2
zu lesen haben : J^J^ r Vj^ik^ '^ J^'j^ ^ ^U»|; A' ^J^ cr5- Die Strecke Eask-
Pul u pahrag fehlt dann bei Istaxri.
Die Sache scheint noch verwickelter zu werden, wenn wir una das Itinerar
des Ibn XordaSbih oo , Iff. ansehen :
1) Col. T. H. HoLDiCH, The Geographical Joum. Vn, 1896 p. 403 sucht Puhl u pahra beim
hentigen Bahn Ealfit zwischen R&sk and Gwattarl
2) Idrisi I 166: 2 Tage.
Abhaadlgn. d. K. 666. d. Wi6i. sn 0«ttiiig6ii. Phil.-liisi. KL N. F. Bftnd 8. •. 24
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EEANgAHB NACH DER GEOGBAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 187
Der Weg fiihrt durchs Land der 6at (az Zutt), die die Huter des Weges
sind.
Bei der Analyse dieses Itinerars gehen wir aus vom letzten Teil, der Strecke
Qo9dar-al Manpttra. Hier sind zunachst einige Angaben der spateren Greographen
beizuziehen. al Istaxri rechnet von Qopdar nach Qandabil (Gandawa) ca. 5 Fars.
(M,7)^), was Muq. fAl, 11 in 5 Tagreisen verbessert, von Qandabil nach al
Man9ura ca. 8 Tage^), von al Manftira nach Turan (Hauptstadt Qo9dar) ca. 15
Tage (p. IvA , 17). Idrisi I 166 unterscheidet aber Turan, das er mit der Station
^y\^^\ (Ibn Xord. ^|^LIaJt) zusammenwirft (s. o.), von Qozdar und rechnet von
Qozdar nach T^ran 4 Tage, von da nach Mastong g>j;,x^,4 , der Hauptstadt von
Balis Oder WaliStan 3 Tage. Daraus geht hervor, dass er unter Turan nur das
heutige Kalat verstehen kann, welches einer der von Istaxri ivi, 2 (Ibn Hauq.
I'M , 18. Muq. f v1 , 3 ff,) aufgezahlten Stadte von T^ran entsprechen muss. Mog-
licherweise sind also jene IB Tagreisen von al Manfura nach Turan bis Kalat
zu rechnen, jedenfalls ersehen wir aber aus Istaxri, dass der Weg von Qofdar
nach al Man9ura iiber Gandawa fuhrte^).
ToMASCHEK behauptet nun (Zur hist. Topographic von Persien I 56): „die
arabischen Geographen rechnen vier Stationen a 5 Farsakh von Qandabil bis
Qozdar. Grenau dieselbe Distanz finden wir bei Bellew von Kotri durch den
Mnlah-Pass iiber Pir-cattah, Kohaw, Hataci, Nar, Goru nach Qozdar*^. Das Iti-
nerar Bellews*) lautet: Kotra 9 miles Pir C'atta 12 m. Kuhov 16 miles Ha-
taci 16 miles Nar 13 miles Gorii 18 miles Khozddr, zusammen 84 miles. Toma-
schek setzt dafiir, wie es scheint vollig willkiirlich , 92 miles = 148 km. und
setzt diese Distanz den XX Parasangen gleich, welche die Karte des Castorius
von Cotrica bis Bauterna rechnet. Die Behauptung beziiglich der arabischen
Geographen ist eine vollstandige Verdunklung des Tatbestandes : bei keinem
von samtlichen mir bekannten arabischen Geographen findet sich
eine ahnliche Angabe. Tomaschek umgibt also seine eigene Zurechtlegung mit
der Autoritat der arabischen Geographen *). Es hatte aber zum mindesten heissen
miissen : von Qandabil bis Qozdar sind fiinf Stationen k 4 Fars. So weit waren
die Stationen allerdings in Syrien und Arabien von einander eiitfernt, in Persien
1) Ebenso Jaq. IV ur, 10.
2) Idrisi I 170 : ca. 10 Tage.
3) Abu '1 fida trad, par Reinaud II 2, 110. 112 bat keine Entfernungs angabe zwischen Qozdar
und Qandabil, sondern bloss geograpbische Langen- und Breitenbestimmungen : Qandabil, nach dem
Kanon des Berani die Hauptstadt von Tflran, 95* L. 28® Br. ; Qozdar, nach dem Kanon 94* 5' L.
3(>' 35' Br., nach dem Atwal 91* 30' L. 27* 30' Br.
4) From the Indus to the Tigris. A narrative of a journey through the countries of Balo-
chistan, Afghanistan, Khorassan and Iran in 1872 etc. London 1874 p. 36 ff.
5) Der Verfasser hat bekanntlich eine merkwiirdige Abneigung dagegen, dem Leser die Xach-
priifung durch genaue Zitate zu crieichtern, eine Unart die er vermutlich sehr veriibeln wurde,
wenn er selber darunter zu leiden hiitte.
24*
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188 J. MARQUART,
dagegen nur zwei Fars. = 6 miP). Doch ist es immerhin moglich, dass die-
selben auch in den "Wiistengebieten des heutigen Balucistan (Mukran, Turan etc.)
vier Fars. auseinander lagen. Wir batten dann bei Ist. Ivi, 7 fiir ^^^j^ a y^ zu
schreiben ^UCm oj^*).
Die Gresamtentfernung von Qozdar nach al Man9ura betragt also 20 + (7 x 8)
B6 = 76Fars., womit Muqaddasis Angabe f a*I, 5: (rund) 80 Fars. aufs beste iiber-
einstimmt. Dieser Ansatz wiirde aber die bei Ibn Xord. angegebene Entfernung
(188 Fars. = 27 gewohnliehe Tagreisen) um mehr als das Doppelte iibersteigen.
Nun finden wir bei Idrisi I 164') folgendes Itinerar: ;,Von qLi^^p^ nach
,^^L:fv^*) 3 Tagreisen westwarts, und von dieser Stadt nach der Stadt Pancpur
(lies ^yyi) 6 Tagreisen, und ebenso von Mangabari nach ad Daibul 2 Tagreisen.
Der Weg von ad Daibul nach PancpGr fiihrt Uber Mangabari. Zwischen
Mangabari und Pancpur liegt eine kleine Stadt namens .^ , die wohl bevolkert ist^.
Die Entfernung zwischen ad Daibul und Mangabari = 2 Tagreisen stammt aus
Ibn Haijqal fHP, 13: „Von ad Daibul nach PancpUr sind 14 Tagreisen, und von
ad Daibul nach Mangabari 2 Tagreisen. Der Weg von ad Daibul nach Pancpur
fuhrt aber iiber Mangabari^. Ist. Ivl, 15 dagegen rechnet von ad Daibul nach
Nirun q^^ 4 Tage*), von da nach Mangabari 2 Tage, und bemerkt p. Ivo, 15:
1) Sprenger, Post- and Reiserouten S. 2. al Xawarizmi, Mafatib al *ulum ed. van Vloten
ir, 12 ff.
2) Ein ganz ahnlicher Fehler findet sich bei Ja'qubl, 'Geogr. ni*> 2, wo die Entfernung der
Stadt WaSgird von Turkistan d. h. von der Grenzfestung ar Ra§t auf nur 4 Fars. ,towy«!-i «j \ an-
statt auf 4 Tagreisen J,^-!^ «j.t angegeben ist. S. u.
3) Vgl. auch den Auszug, romische Ausgabe 1592 p. 65/66, die mir Prof. Seybold gtitigst
gelieben bat.
4) Im Text ^c-jL^v^. Der Name wird in den Hss. des Istaxri und Ibn Sauqal fast immer
obne Punkte gescbrieben. Ist. Ivf, 2 finden wir die Varr. ^^L^v^ und ^c^L^^^, p. fvo, 15
(^^^-^^' vjf^L^Ou* und ^y .... Muq. hat p. ©r, 13 ^^L^iv^, fw, 1 ^.^L^u^. Mc
MuRDO , An account of the country of Sindh, JRAS. I (1834) p. 233 sagt allerdings : „Minkatdra
or Minhatiira was a city situated in the Riipa parganat. It flourished about the middle of the
sixth century of the hejira". Da mir aber die Quelle seiner Angabe nicht zuganglich ist, weiss ich
nicht, ob sich dieselbe auf unsem Ort bezieht, wie Gildemeister , Scriptorum arabum de rebus
Indicis loci p. 170 (und ihm folgend der Herausgeber der Bibliotheca geogr. Arab.) annahm.
5) Vgl. S. Ivo, 14: „Ninin liegt zwischen al Daibul und al Mangura, ungeffthr halbwegs, aber
n&her bei al Mangora". Idrisi I 161 rechnet dagegen von ad Daibul nach Nirun 3 Tagreisen, von
NirOn nach al Man^ura etwas mehr als 3 Tagreisen , und verlegt hieher die Ueberfahrt nach al
Man^Qra! — Was die Form des Namens betrifft, so schwanken die Hss. des Istaxri zwischen
^-aJ< ,' Qjij^J (8<> die Karte von cod. F und Idrisi) und andem Entstellungen. Ibn Bauq. ^v, 1
hat die Hs. ^j^^J , IT*, H ^v>^h Muq. fw, 1 cod. B ^ JUJt , die Karte .^^t, und
ebenso Jftqut. Die Hss. des Bal. f|**v, ult. haben ^^^yuJJ , die des Ibn Rusta i*j, 14 .^^J, al
Faryani p. 36 qj^^!, J^q. I T*, 6 (aus Beruni's Kanon) J^^U i^' ^"^y
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 189
^Mangabari liegt westlich vom Mihran; dort setzen die, welche von ad Daibul
kommen, iiber nach al Manpura, dem es gegeniiberliegt". Letztere Angabe, die
auch Ibn Hauqal IT., 13 wiederholt, wird dadurch bestatigt, dass auch die
Entfemung zwischen al Man9ura und ad Daibul auf 6 Tagreisen angegeben wird
(Ist. lv/>, 16). Auch die Angabe des al Muballabi (bei Abu '1 fida II 2, 112 =
nM), wornach von an Nirun nach al Man9ura 15 Fars. gezahlt wurden, stimmt
damit Uberein').
Da das heutige Haidarabad bei den Eingebornen noch heute unter dem Na-
men NerQnkot bekannt ist, so wird man die schon von Mc Murdo behauptete
Identitat von N^run mit Haidarabad nicht bezweifeln diirfen, zumal auch die
Distanzen iibereinstimmen : Haidarabad ist 85 miles oder 21 Fars. von Laribandar
entfernt, das in der Nahe des alten ad Daibul liegt*). Die Lage von al Man-
9ura wird durch diejenige des 2 Fars. davon entfernten Brahman-ahad oder Bam-
hanwa bestimmt. Diese alte Stadt lag, wie bereits Mc- Murdo erkannte, an
einem Arm des alten Indusbettes (Pura^ia), der friiher Lohanna darja hiesa^heut-
zutage aber allgemein unter dem Namen Bahmanawa bekannt ist, wo spater
Bellasis die Ruinen von Bambhra-ka-thul entdeckte, 47 miles = 12 Fars. = 2
Tagreisen von Haidarabad^). Darnach muss Mangabari einem der Ruinenhugel
in der Nahe jener Ruinenstadt entsprechen *).
Man pflegt es nun von vornherein fiir selbstverstandlich zu halten, dass die
Route von Daibul nach Pancpur iiber Lus Bela, das Artnabsl der Araber gefuhrt
habe , und deshalb will General Haig das i^j^ls^ , welches nach Ibn Hauqal auf
jener Route, zwei Tage von Daibul entfernt, lag, von dem oben besprochenen
Orte dieses Namens gegeniiber von al Man9ura trennen ^). Col. Holdich sucht e»
beim heutigen Mugger Pir nordlich von Karaci. Allein wenn die Route von ad
Daibul nach Pancpur wirklich iiber Armabel gefuhrt hatte, so musste diese be-
deutendste Station von Ibn Hauqal genannt werden, und es wiirde heissen: der
Weg von ad Daibul nach Pancpiir fiihrt fiber Armabel. Nach dem Wortlaut der
1) Dagegen ist bei Abu'l fida nirgends zu lesen, dass Niran von ad Daibul 25 Par. entfernt
sei, wie Cunningham, Ancient geography of India p. 279 behauptet.
2) Mc MunDO, JRAS. I (1834), 30. Vgl. Alex. Cunningham, The ancient geography of India
279 fr.
3) Mc Murdo, JRAS. I 24. 27 f. Cunningham, 1.1. 272 ff. H. Elliot, The history of India
as told by its own historians, ed. by J. Dowson I 400 (zitiert bei Cunningham 280 N., mir leider
nicht zagllnglich) und ihm folgend Tomaschek, Nearch S. 5f. setzen al Man^ura mit Haidarabad
gleich.
4) Cunningham I 290 behauptet mit gewohnter Oberflachlichkeit : „ManhEbari is described
by all [von mir gesperrt] the authorities as situated ... at 2 days' journey from Debal". Er
identifiziert es deshalb mit dem heutigen Thatha. Tomaschek a. a. 0. 5 folgt ihm darin blindlings^
hat aber hier wieder seine eigenen, andern unbekannten Texte, wenn er schreibt: „von B^run
z&hlen die arabischen Geographen 2 Mrzere Tagreisen oder 12 Farsang bis Munhlltari, einem
Uebergangsort von der Lage des heutigen Tattah; von da wiederum zwei ktbrzere Tagreisen gegen
Westen zum Hafen Dgbal".
6) Nach Col. Holdich, Geograph. Joum. VII, 1896, p. 400 s.
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190 J. MARQUART,
Itinerare miissen wir vielmehr schliessen, dass die Route nicht iiber Annabel
fiihrte, sondem von ad Daibul zuerst nordlich nach Mangabari. Ibn Hauqal hat
einfach die Distanz von Mangabari bei Istaxri falschlich von ad Daibul anstatt
von Nirun an gerechnet.
Mit der Annahme eines doppelten Mangabari kamen wir aber keineswegs
aus, wir miissten ausserdem zwei Orte des Namens qL»m>^ annehmen. Idrisi's
^L^^y^M heisst bei den altern Geographen ^Lm^Ju- SadOsan^ bei Ibn Hauqal Sa-
dustan. Seine Lage ergibt sich im allgemeinen aus der Angabe des 1st. Ivi , 1. 5
= Ibn Hauq. t't**f , 4: „Von al Man9ura bis zura Beginn der Grenze der Budha
X^cXJi sind B Tagreisen. — Um von al Man(;ura ins Land der Budha zu kom-
men , muss man iiber den Mihran setzen nach Sadixsan am Ufer des Mihran'^ ^).
Die Budha waren Nomadenstamme , die westlich vom Indus zwischen den Ge-
tieten von T^i'^n , Mukran , Multan und al Man^ura zerstraut wohnten. Ihr
Hauptmarkt war Qandabil, das heutige Ganilawa (1st. U1, 4. Iva, 6). Daraus
ergibt sich bereits, dass Sadusan westlich bezw. nordwestlich von Manga-
bari ^legen haben muss, und Idrisi die gegenseitige Lage der beiden
Orte umgekehrt hat. Nur so ist auch seine weitere Angabe verstandlich ,
dass Sadusan 3 Tagreisen von ^^yiiJ entfernt war, welches eine starke Tagreise
oder 40 mil nordlich oder no. von al Man^ara, ostlich vom Ufer des Mihran
d. h. dem alten Nara-Bett lag (Ist. \\o , 17).
Aus Bal. f Pa , 5. 8 ergibt sich sodann , dass Sadusan zwischen -.L^av , dem
heutigen Sehwan und dem damaligen Induslauf zu suchen ist. Muhammad b. al
Qasim riickt von ad Daibul auf der westlichen Seite des Indus iiber Nirun nord-
warts bis Sihban, das er erobert. Darauf marschiert er zum Mihran und lagert
an dessen Ufer ^). Er sendet dann den Muhammad b. Muf'ab b. 'Abd ar Rah-
man von ©aqif mit einer Reiterschar und Lasttieren nach Sadiisan. Nachdem dieser
mit den Einwohnern ein Abkommen getroffen, kehrt er zu Muhammad zuriick
in Begleitung von 4000 Gat, die sich nun dem Muhammad anschliessen. Dieser
setzt einen Statthalter iiber Sadusan, darauf versucht er den Uebergang iiber
den Mihran, den er aber erst in der Nahe des Gebietes von Kac^h ^Sai , also im
Delta bewerkstelligt. Aus dieser Darstellung scheint hervorzugehen , dass Sa-
dusan bedeutender als Sihban war, aber in dessen Nahe lag.
Nach Ja'qiibi, Hist: II f.v llieht Man^ur b. Gumhur (a. 129 H.) vor JazlJ b.
*Omar b. Hubaira, dem Statthalter von 'Iraq, zum Statthalter von Sind Jazid b.
*Iz2an, der ihm die Statthalterschaft verdankte und mit ihm verwandt war (Tab.
II IaH, 11 If.). Diesseits des Indus angekommen, verbietet ihm der Statthalter
zu ihm zu kommen. Darauf baut er Schiffe in Sadusan , lasst sie auf Kamelen
bis zum Indus schafFen und flott machen, und liefert dann dem Ibn 'Izzan, wie
es scheint auf dem Indus, ein Treffen und zwingt ihn, nach al Manfiira zu fliehen,
1) Ibn IJauqal sagt ^\^ vi;,^^ J^-
2) Es wird zu lesen sein Ja^i J^ J^ statt ^^^^ ^ J^.
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 191
WO er ihn belagert. Diese beiden Stellen zeigen deutlich , dass noch in der er-
sten Halfte des 8. Jahrhunderts sowohl Sihban als Sadiisan vom Mihran ziemlich
weit entfemt lagen, dass also der Mihran damals noch seinen alten Lauf, das
heute versandete Nara-Bett verfolgte, das von ar Ror sudlich iiber Kator nach
6akrau fiihrte, wo der Strom sich in mehrere Arme teilte. Nach Beruni's Kanon
(bei Sprenger, Post- und Reiserouten, Karte 14) ware Simstan ein anderer'Name
von Sadusan , das Tuhfat al Kiram aber gibt Semstan als andern Namen von
Sehwan ^). Dass dabei nicht an Slwt (^^a^ , die Hauptstadt von BaliS oder Wa-
listan (1st. hff, 12), d. i. das heutige Sibi am Kreuzungspunkt der Eisenbahnen
von Sindh durch den Bolan-Pass nach Quetta und nach dem Pigintale zu denken
ist, liegt auf der Hand. Cttnningham fasst, ohne anzugeben auf welche Autoritat
hin, Sadusan als altern Namen von Sehwan ^ , was indessen durch obige Texte
widerlegt wird.
Nach dem G-esagten ist es klar , dass die Stadt qU»»i^ des Idrisi d. i. Sa-
dQsan mit der Station ^i^^yJ im Itinerar des Ibn Xord. , die Stadt .^ aber,
die nach Idrisi auf dem Wage von Mangabari nach Pancptir liegt, mit der Sta-
tion .^ des Ibn Xord. identisch ist *).
Es sind also bei Ibn Xord. zwei summarische Routen mit dem Endziel al
Man^ura falschlich als ^in fortlaufendes Itinerar aufgefasst worden. Fiir die
Route Qo^dar-al MancjQra erhalten wir sonach:
Qo9dar
Dorf des Sulaiman b. Sumai' 28 Ears,
al Man9ura 80 Ears.
108 Ears.
Das Dorf des Sulaiman b. Sumai', welches der Stapelplatz der Reisenden
war, die von Xorasan nach Sind und Hind woUten, entspricht genau dem heu-
tigen Kotri oder Kotrah bei Gandawa, welcher Ort ;,noch jetzt das Entrepot des
Handels zwischen Kalat und dem Indusufer ist und sicherlich auch in alteren
Zeiten ein belebter Handelsplatz war"*). So erklart sich, dass Qandabil in dem
Itinerar nicht genannt ist. Tomaschek*s Gleichsetzung von Kotri und Qozdar
mit den Stationen Cotrica und Bauterna der Karte des Castorius (Segm.
1) Mc MuRDO, J.R.A.S. I 30: „ According to the Tohfat al Girto, it (Sehwdn) is Lustdn
Saitcdn and Sehwan, and modernly Seivisidn^. Vgl. p. 34. 236. — Ich muss aber daraof ver-
zichten, von den vollig unbrauchbaren Ausziigen des Lieutenants Postans aus dem Tuhfat al Ki-
ram im JoiUTial of the Asiatic Society of Bengal 1838. 1841. 1845 Notiz zu nehmen, solange mir
der persische Text nicht zu Gebote steht.
2) 1.1. 266.
3) Es ist wohl mehr als Zufall, dass auch bei Muq. o* , 6. ^v , 5 ^U**.^^ ( ..U^^^, pers.
*Cypres8enort') und .^ Xjyj (Nussdorf) nebeneinanderstehen. Dass diese Orte hier zur Provinz
Bost gerechnet werden, beweist nichts gegen ihre Identitat mit den Stationen unseres Itinerars.
Denn solche Verwirrungen kommen bei Muqaddasi ofter vor.
4) TOMASCHEK, Zur hist. Topographie von Persien I 55.
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192 J. MARQUART,
XII 3) wird aber damit aufs glanzendste bestatigt^). Letztere rechnet von
Bauterna nach Cotrica XX Par. , von Rana (Nahu , s. o. S. 180) nach Bauterna
gleichfalls XX Par. Tomaschek wollte dafiir L verbessern, allein unter Beriick-
sichtigung des oben besprochenen Itinerars des Muqaddasi, das von Qozdar nach
Mai§ki 50, von da nach 6alk 30 Fars. rechnet, werden wir vielmehr LXX ver-
bessern diirfen, was auch graphisch naher liegt: der Weg fiihrte direkt von
Nahu an einem in dem MaSkelsumpf sich verlierenden Bache entlang nach Ma§ki.
Halten wir die oben rekonstruierte Entfemungsangabe des Ibn Xord. zwi-
schen Qozdar und al Mangura (108 Fars.) denen des Istaxri und Muqaddasi ge-
geniiber, so ergibt sich alsbald, dass wir bei Ibn Xord. ein kleineres Mass als
den gewohnlichen Farsang zu 3 arabischen mil vor uns haben. Dieser Farsang,
der, wie wir sehen werden, im ganzen Itinerar von Mukran nach Sind zu Grunde
liegt, entspricht nur etwa 2 arabischen mil, und beinahe 10 solcher Farsange
gehen auf eine gewohnliche Tagreise. Derselbe ist also genau = V* eines sindi-
schen Farsang (jdgana) zu 8 mil (Mas. I 178. 874. 378) , d. h. wir haben nicht
iranisdhe Farsangen, sondem indische TcrDias (kos) = V* jogana vor uns^).
Der Weg von ad Daibul oder al Man9ura nach Pancpiir fiihrte iiber Sadii-
san, das nordwestlich von Mangabari lag (oben S. 190), und das Itinerar bei
Idrisi hat urspriinglich gelautet : J^5^L« y£>J^ qU^Jum iuj.Ju« i,\ ^^^^Lp^ >^.0^ a^^
^y^^jA v^^^^yjl^ iUjJuo J»t iCJbJdl vcX^ Qi>^ Ir^ »Von Mangabari nach Sadusan sind
3 Tagreisen westwarts, und von dieser Stadt nach der Stadt Pancpur 6 Tagreisen*.
Die 14 Tagreisen .des Ibn Hauqal von ad Daibul nach Pancpiir wiirden sich dann
wie folgt verteilen:
ad Daibul Ibn Xord.
Mangabari (4 + 2) 6 Tagreisen
Sadusan 3 Tagreisen Sadusan
^^ j;^ 40 Fars.
PancpQr 6 Tagreisen Pancpur 40 Fars.
15(14) Tagreisen. 80 Fars.
Den 6 Tagreisen zwischen Sadusan und Pancpur stehen freilich bei Ibn
Xorda8bih 80 Fars. (kro6as) = uber 8 Tagreisen k 9—10 Fars. gegeniiber, und
da Ibn Hauqal und ihm folgend Idrisi die Distanz zwischen ad Daibul und Man-
gabari nur auf 2 anstatt auf 6 Tagreisen angeben, so ist es sehr wohl moglich,
dass sie auch die Gesamtentfemung zwischen ad Daibul und Pancpiir entspre-
o y
1) Mogllcherweise ist Bauterna Verlesung eines griech. Kavtigva, zu dem sich \^^ Ko-z-
ddr verhalten konnte wie ...Ijl^i^ zu ...ISaS- D&s VerhMtnis der Endungen w&re wie zwischen
S.Lm^ Mu8-dra (oben S. 186 Anm. 1) und Mav^dgva (vgl. auch Tomaschek, Nearch 28). Oder
hllngt der Name Bauterna mit den Ki^j^ (^^^ Qandfibll) zusammen?
2) Ueber die verschiedenen beutigen Berechnungen des hos vgl. Al. Cunningham a. a. 0. 57 Iff.
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ERAN§AHR NACH DER QEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC*!. 193
chend verkiirzt haben. Es liegt dann die Moglichkeit nahe, dass ,y^\y^ 1 bei
Idrisi eine VerschreibuDg ist fiir J.^!^ 1^). Dann erhalten wir:
ad Daibul
Mangabari 2 (r. 6) Tage
Sadusan 3 Tage
Pancpur
9 Tage
14 (r. 18) Tage.
Die Bestimmung des Passes, dureh wolchen diese Route die Kirtharberge
iiberstieg, sowie des allgemeinen Verlaufs der Route ist mir zur Zeit aus Mangel
^n genauen Karten der westlichen Grenzgebiete Indiens nicht moglich.
Es bleibt uns nun noch eine nahere Bestimmung der Lage von Sadusan bei
Idrisi zu erortern, die sehr wichtig ware, wenn sie sich als zutreffend erweisen
liesse. Bei der Besehreibung von al Man9ura sagt der Kompilator: ;,alMan9ura
ist eine Stadt, die ein Arm des Mihran umgibt, der aber von ihr eutfernt ist
Sie liegt am Hauptarm des Mihran auf der westlichen [r. ostlichen!] Seite. Der
Mihran fliesst von seiner Quelle bis zur Stadt Qallari, die westlich vom Mihran,
eine Tagreise von al Manftira entfernt liegt. Hier teilt er sich in zwei Arme:
der Hauptarm fliesst nach al Man9ura, der zweite Arm entfernt sich von ihm
anfanglich nordlich bis in die Gegend von qLm^^^ (1. ^U*jJum Sadusan), dann
kehrt er um und nimmt die Richtung nach Westen, bis er sich mit dem andem
Arm wieder vereinigt, und zwar etwa 12 mil unterhalb der Stadt al Man^ura,
so dass sie einen einzigen Fluss bilden"^^). Bei der Besehreibung der Stadt
Qallari ®) sagt er (S. 163) : ^In ihrer Nahe teilt sich der Mihran in zwei Telle.
Der Hauptarm fliesst westlich, bis hinter al Man9ara, das westlich [so!] von
ihm liegt; der zweite Arm fliesst gegen Norden, hauptsachlich aber gegen Westen,
dann wendet er sich nordlich, dann westlich, bis er sich mit dem andern gegen
12 mil unterhalb von al Man9ura vereinigt".
Qallari lag nicht westlich, sondern ostlich vom Mihran, und zwar entfernt
von dessen TJfer (Ist. Ivd, 17). Dagegen kennt Istaxri Ivo, 18 einen Kanal des
Indus, der oberhalb von al Man9iira abzweigte, aber nicht bei Qallari, son-
dern bei der 4 Fars. davon entfemten*) Stadt Bulluri ^jj^: ;,Bulluri liegt am
Ufer des Mihran, auf der westlichen Seite, in der Nahe des Kanals der vom
1) Eine andere Moglichkeit, dass die Bemerkung vi^umw j^jli xaj\Xa ^\ iUjjdi nSj^ cr%^
^^^ an falsche Stelle geraten ware und ursprunglich hinter ^ , der Zwischenstation zwischen
Mangabari (Sadtlsan) und Pancpur gestanden hatte, ist deshalb unwahrscheinlich , weil ^ nach
Ibn Xord. in gleicher Entfemung von Sadusan und Pancpur lag. — Ganz falsch Cunningham
a.a.O. 286 f.
2) I 161 f. vgl. das Kompendium p. [65].
3) Der Auszug hat dafiir infolge unsinniger Kiirzung ^m^-
4) Ist. M , 16.
AbhdIgB. d. K. Om. d. WiM. n GOttmgeiu Phil.-liiifc. El. N. F. Band 8,t. 25
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194 J. MARQUART,
Mihran hinter (d. h. oberhalb von) al Maii9ura abfiiesst". Wir werden also Bul-
luri in der Nahe des heutigen Gakrau zu suchen haben, wo der alte Induslauf
sich in mehrere Arme teilte. Allein einen Indusarm mit einem so fabelhaften
Lauf, wie ihn Idrisi beschreibt, hat es selbstverstandlich nie gegeben. Sadtisan
lag nach 1st. Ivl, B am Ufer des Mihran, was aber in der ersten Halfte des 8.
Jahrhunderts noch nicht der Fall war. Die Hauptveranderung des Induslaufes
hat bei ar Ror stattgefunden. Der alte Hauptarm desselben , das jetzt versan-
dete Narabett , floss ehedem ostlieh von ar Ror j^J\ (Ruinen so. vom heutigen
Bhakar, arab. j^ib, oder Rohrl) vorbei siidwarts nach 6akrau, wo er sich in
mehrere Arme teilte. Daneben floss aber ehemals ein Arm westlich von der
Stadt, der sich durch die niedrigen Kalkhiigel sudlich von Bhakar Bahn gebro-
chen hatte^). Das Bett dieses alten Flussarmes scheint noch nicht in seiner
ganzen Lange erforscht zu sein, ich halte es aber fur sehr wohl moglich, dass
an demselben einst Sadusan lag. Vielleicht wird dieser Indusarm auch durch
Mas'udi I 378 bezeugt: „Sobald der vereinigte Indus westlich von der Stadt
arRor, einem Bezirk von al Manfura angekommen ist, erhalt er den Namen
Mihran. Dann teilt er sich in zwei Arme, und beide Arme dieses machtigen
Stromes munden bei der Stadt Sagara 8j5"La*# ^), einem Bezirk von al Man^ura, ins
indische Meer, 2 Tage von ad Daibul entfernt^. Erst spater grub sich der Strom
sein heutiges Bett nordlich von Bhakar, und von da erst nordwestlich, dann siid-
westlich und sudlich bis in die Gegend von Sehwan, dann siidostlich bis in die
Gegend von Hala, dann wieder sudlich, bis er sich 15 miles unterhalb Haidara-
bad mit dem westlichen Arm des alten Indus (Purana) vereinigt. Doch hat auch
dieser Arm ofters seinen Lauf gewechselt. Erst nachdem diese Veranderung des
Induslaufes voUzogen war , ist die alte Stadt ar Ror , die noch die Greographen
des 10. Jahrhunderts als bluhende Stadt kennen, verodet. Der genaue Zeitpunkt,
wann diese Veranderung vor sich gieng, ist noch nicht bekannt. Doch haben
wir gesehen, dass noch um die Mitte des 8. Jahrhunderts Sehwan und Sadusan
vom Indus betrachtlich entfernt waren'^), und noch im 10. Jahrhundert wird der
alte Induslauf (Purana), der an al Man9ura vorbeifloss und noch im 8. Jahr-
hundert schiffbar war, als der Hauptarm betrachtet. Dieser teilte sich bei Ga-
krau in mehrere Arme, von denen der ostlichste den Namen Nara behalt und
siidostlich an Kipra und Umarkot, dann siidwestlich an Wanga Bazar und Ro-
maka Bazar vorbeifliesst und sich dann im Ra^i von Kacch verliert. Der west-
lichste Arm, Purana *der alte' genannt, fliesst gegen SSW. an den Ruinen von
Brahmanabad und Naijirpur vorbei nach Haidarabad, unterhalb welcher Stadt
1) Cunningham 1.1. 258 und die Karte S. 248.
2) Bei al Beruni, India I 260 Sindhu-sagaray die ostliclie Indusmiindung.
8) Auf die aus den spatern persischen Chroniken angefiihrten Anekdoten bei Mc Murdo,
J.R.A.S. I 26 f. und Postans, J.A.S. of Bengal 1838 p. 103 ist natiirlich gar nichts zu geben. Fiir
den Historiker ist es selbstverstandlich, dass sie beziiglich ihres Wertes stats an Bala^url zu messen
Bind. So ist bei letzterem keine Rede davon, dass Mubammad b. Qasim den Indus hatte uber-
schreiten miissen, um ar Ror zu erreichen, wie Cunningham p. 261 behauptet.
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ERANSaHR NACH DER GEOGBAPHIE DES PS. MOSES DCORENAC^I. 195
er sich in zwei Arme teilt: der eine wendet sich siidwestlich und miiadet in den
hentigen Strom 15 miles unterhalb Haidarabad, der andere, Guni genannt, fiiesst
so. und vereinigt sich mit dem Nara oberhalb Romaka Bazar ^). Oestlich von
al Man9ura bildete der Strom, am Anfang des alten Deltas, im 8. Jahrhundert
einen See (Bal. ff f , 3. '9).
Idrisi hat also offenbar in seiner bekannten konfusen Weise zwei ganz ver-
schiedene Tatsachen zusaramengeworfen : die Gabelung des alten Indus bei fia-
krau und die Trennung des heutigen Stromes vom alten Induslauf nordlich von
Bhakar. Denn unter dem an Sadiisan vorbeifliessenden Arm ist oifenbar der
heutige Indus zu verstehen, wobei der Kompilator aber in unglaublieher Kon-
fusion mehrmals Siiden (^^j^^i) und Norden (JUAJi) verwechselt. Mit Sadusan
bezeichnet er wohl Sehwan, das die spate^ren persischen Chroniken dafiir zu sub-
stituieren scheinen. Mit der Vereinigung der beideu Arrae des Mihran 12 mil
unterhalb von al Man9ura muss die Vereinigung des westlichen Puranaarmes mit
dem heutigen Indus 15 miles unterhalb Haidarabad gemeint sein. Der Kompi-
lator denkt sich also al Man9ura, das zu seiner Zeit in Triimmern lag^, beim
heutigen Haidarabad. Maehen wir daher den Versueh, die Berichte seiner auf
verschiedene Zeiten sich beziehenden Quellen herzustellen , so ergibt sich etwa
folgendes Bild:
1) Der Mihran fliesst von seiner Quelle bis zur Stadt ar Ror j^ji\ (7 Tag-
reisen von al Man^ura). Hier teilt er sich in zwei Arme : der Hauptarm fliesst
an al Man^ura vorbei, der zweite Arm aber entfernt sich von ihm anfanglich
nordlich, hauptsachlich aber westlich, dann wendet er sich westlich bis in die
Gegend von Sadusan, dann siidlich, bis er sich mit dem andern gegen 12 mil
unterhalb von al Man(?ura vereinigt". 5kf> ^ »y^'^ jUJ^t ^ j^Liit ^,^i^\ JiJLj^
2) In der Nahe von Bulluri, das westlich vom Mihran, eine Tagreise von
al Man^ura entfernt liegt , teilt sich der Mihran in zwei (?) Telle. Der Haupt-
arm fliesst westlich bis al Man^ura, <las ostlich von ihm liegt, der zweite Arm
[fehlt].
Ueber die wirkliche Lage von Sadusan konnen wir also hieraus nichts lernen.
Kehren wir nun nach dieser Abschweifung zum Anfang des Itinerars des
Ibn Xord. zuriick.
Basura^an oder Masura^an war nach Idrisi eine bevolkerte handeltreibende
Stadt, von Dorfern umgeben und am Ufer des Flusses von T^baran (jetzt Flusa
von Sarbaz) gelegen. Setzen wir nun diese Stadt in die Nahe des mittelalterlichen
Bask oder des heutigen Sarbaz, so erhalten wir bis Pahrag 24 Fars. == 2V2 Tag-
reisen zu 9 — 10 Fars. (vgl. Idrisi's 2 Tagreisen von Kask nach Puhl u pahra), bis
Pancpur 110 Fars. = I6V2 Tagreisen a 7 Fars. — was mindestens um die Halfte
1) Vgl. hieniber Mc Mubdo, J.R.A.S. I (1834), 21 ff. Cunningham 1.1. 251 ff.
2) Cunningham 1.1. 276 f.
26*
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196 J. MARQUART,
zu viel ware, wenn wir bedenken, dass man von Tez an der Kuste nach Pancpur
liber Keg: nur (5 + 2 =) 7 Tagreisen rechnete — oder IV/2 Tagreisen zu 9—10
Ears.
Offenbar entspricht in unserem Itinerar (* xj^L (1. ^jS) <d,v> oder *-jy#U dem
%^v> der spateren Geographen. Nun liegt aber der nach unserem Itinerar 40
Ears, von Dizak-i BamOi entfernte Salzberg nach IdrisI I 165 siidwestlich
von Dizak, kann also unmoglich auf der Route von Dizak nach PancpUr gesucht
werden. Dadurch wird bereits nahegelegt, dass wir es urspriinglich nicht mit
einem fortlaufenden Itinerar zu tun haben, sondern dass mehrere verschiedene
Eouten falschlich als eine zusammenhangende Route aufgefasst worden sind.
Wir haben dann ^J^' unmittelbar an ^l^^yj* anzuschliessen, und die Frage ist
nur, ob die Route : Dorf des Jahji b. 'Amr — Dizak-i Bamoi von Pahrag oder
von Basuragan aus zu rechnen ist. Heute ist, wie oben bemerkt, der erstere
Weg der gewohnliche. Freilich verschwinden damit noch nicht alle Schwierig-
keiten. Denn lassen wir die Route von BasQragan (= Rask) ausgehen, so stehen
den 48 Fars. = B Tagreisen unseres Itinerars nur 3 Tagreisen bei IstaxrX gegen-
iiber, bei Annahme der heute begangenen Route Pahra-Dizak aber ca. 120 miles
Luftlinie = 30 Fars. = 4 Tagreisen. Ich glaube daher, dass ^J^ nur eine Va-
riante fur^t*AP, und die Route folgendermassen herzustellen ist:
Pahrag
Dorf des Jahj4 b. 'Amr 10 Fars.
j\0<^ [yX^] 10 Fars.
Musara 9 Fars.
Dizak-i BamOi 9 Fars.
38 Fars. = 4 Tagreisen a 9—10 Fars.
Die Distanz (Basuragan-) ^^^v^' — Pancpur = 62 Fars. = 6^2 Tagreisen k 9 — 10
Fars. erklart sich nun unschwer. Der Weg fuhrte offenbar von Rask tiber PiSin
und Suru, von da nordlich in die Landschaft Irafian, dann ostlich zum Nihang-
fluss und diesem entlang bis Fistigan, von da iiber das Plateau Sar-i Sam sudlich
vom Sagarkand-kuh nach Diz, wo wir Pancpur anset^en. Bis dahin erhalten
wir von Rask etwa 170 miles = 42^2 Fars. = 6 Tagreisen.
Die Strecke Pancpur-Qo9dar betragt BO Fars. = 5 Tagreisen k 9 — 10 Fars.
Von Tez bis Qo^dar rechnete man etwa 12 Tage (Ist. Ul, 3. Muq. fAd, 14).
Davon entfallen 5 auf die Strecke Tez-Keg, 2 auf die Strecke Keg-Pancpur,
bleiben also 5 Tagreisen fiir die Strecke Pancpur-Qo9dar. Muqaddasi fAl, 7ff.
rechnet von 6alq nach MaSki 30 Fars., von da nach Qozdar 60 Fars. MaSki
liegt ungefahr unter demselben Meridian wie Diz.
Es sei mir gestattet, hier noch auf ein Itinerar von Herat nach Zarang auf-
merksam zu machen, das uns in doppelter Fassung, bei Ibn Rusta Ivr, 18 ff. und
1) luyoL w^re ein Hypokoristikon von BamdaS, lu^U belegt Noldeke, Pers. Stud. I 27.
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ERANSaHB NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 197
bei Istaxri n^, 11 ff. (Ibn Hauqal t*'-f, 13 ff. Muqadd. f*o., Bff. Idrisi I 447 vgl.
433) vorliegt.
Istaxri: Herat 1 Tag qU^I^i) 1 Tag Schwarzberg 1 Tag Qanat Sari 1 Tag
^L6L> *) Ga§an (Gwa§an) in AspzSr (Sabzawar) 1 Tag ^UJy ') 1 Tag — hier
hort die Provinz Sagistan auf — Darra 1 Tag Farah 1 Tag — bier zweigt die
Strasse von Herat nach Sip^g -^na-*^ ^^ der Waste ab — zur Brucke uber den
riuss von Farah 1 Tag TiriSk tsU^'^) 1 Tag Q.?\a/^) Kapgin fiber s^iJL^^ Bist
1 Tag Guwain 1 Tag ^.a.**^ (?) ^) — bier uberschreitet man eine Brucke, unter
•welcher die uberschiissigen Wasser des HeSmand abfliessen — 4 Fars.*) Karkoi
ju^y 3 Fars. (Muq. 1 Tag) Hauptstadt von Sagistan.
Ibn Rusta : Herat — Qabq ^j^ mit fliessendem Wasser — Sinun, Wasser aus
Kahrezen — Xan-i Gabir , mit Brunnenwasser — Karez Sari ^ — Aspzar (Sab-
zawar) mit fliessendem Wasser — ;l-^;j^ ^^^ Wasser aus Kabrezen — (j-^-y^,
dto. — Mar^aban mit fliessendem Wasser — Tirisk <iL&^'^), Wasser aus Kab-
rezen — Kapgin ^J^f^ dto. — Kuban ^^^ dto., in der Nabe ist ein Hiigel im
Sand mit einem merkwurdigen Natureraugnis — von da zum Fluss von Farak
— man uberscbreitet diesen und kommt nach Guwain, einem Bergwerk der Xa-
o, >
rigiten mit fliessendem Wasser — Kuring «iUy , arabisch gjy (so lies), mit flies-
1) Ist. cod. C und L ^UL>., A und B ^Ijb^, ^bL>. und ^UL>, ed. ^Ul>.; Ibn H. cod.
^ O^r^' ^ O^r^ und^Uy>, F ^U,Lfl> und ^U^L>; Idrisi I 447 ^UX>, 433 ^^Uo^.
Muq. ^LoL:>-- ^
2) Die Van*, fiihren auf ,^L&L> (Idrisi I 433 ^^L&tj^) o^er ^Li^l>. Dies war die grosste
der vier Stadte von AspzSr, Ist. I'lf, 2 ^L^\ 3^ d. i. ^L&t^, sonst ^^Lfe|^ geschrieben (Ist.
ni> I- Hv, 10. Ibn Hauq. [**|*| , 1. Muq. o» , 12. Ha, 5. r^A, 16), das heutige Sftbzawar.
3) Ist. cod. A und B ^U^y , ^Ly^ und ^Ujy, C ^Lu^u^, L ^Uo^, E und 6ih.-
numa qLm^> e<i- qL^^-^^^J 18 cod. L und B ^^Ujy, F ^^Im^^jS und ^U^', Muq. ^U-^y,
Idrisi 447 ^UCam^, 433 ^UCnm-jj/- Vgl. den Ortsnamen «-^.^ oder uJj^ in ASarbaigan, Ibn
OCord. Hi, 15. |^, 13.
4) Ibn Rusta cod. ^^M^Xi- ^^^ ubrigen schwanken zwischen ^^^y^i i^jS^yM^ <ids^yM und
6) Ibn Rusta ..^jf^^ und ,y^^j 1st. cod. A ^S^^ B y^ViT* C ^^, L -i^ ; IH
•/aT, Muq. cod. B ^^^, C ^.,5^, Idrisi I 447 ^/^ d. i. »y^ ^' = IS.
6) Muq. cod. C ySJi^*^ d.L sii^jj^S und <amu. — Ist. cod. A und B lassen richtig
Xjl^^ dahinter aus.
7) Unsicher. Die Punkte variieren in den Hss.
8) Muq. 1 Tag, cod. C 2 barid, Idrisi 12 mil.
9) cod. ^^ , ed. ^^.
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198 J. MARQtJABT ,
sendem Wasser — Hecnik {^^mojJ^. Verlasst man Kuring, um nach der Haupt-
stadt zu kommen, und ist in der Ebene Wasser, so muss man das Schiff be-
steigen und nach Hecnik fahren, 4 Fars. Dann verlasst man Hecnik, 2 Fars. be-
vor man die Hauptstadt betritt, und iiberschreitet den HeSmand-Strom und einen
andern Fluss namens Wadi Abras , dann kommt man nach Sagistan ^). Dies ist
die gewohnliche Route. Will man aber das Schiff nicht, so muss man von G-u-
wain links abbiegen durch die Wiiste, so dass man die Hauptstadt von Sagistan
betritt, ohne einen Fluss oder Wasser iiberschreiten zu miissen mit Ausnahme
des Wadi Ju«^, und die Ebene und den HeSmand rechts unten liegen lasst.
Vergleicht man beide Itinerare, so sieht man unschwer, dass sie bis Kulsar
(Kursar) identisch verlaufen. Von Sabzawar folgt die Strasse dem rud-i Adras-
kand bis zum heutigen Giga. Wahrend aber dann die Route des Istaxri sich
ostlich nach Darra, dem heutigen Dara-i Sikaft mit der Ruine Qal'a-i Dara (To-
maschek), dann siidlich nach Farah wendet, folgt Ibn Rusta dem Laufe des Adras-
kand-rud bis nach Karezak, das wohl dem MarYaban des Itinerars entspricht,
und wendet sich dann siidlich nach Tlrisk , wo die beiden Routen wieder zu-
sammentreffen. Es entspricht also wohl dem heutigen Qal'a-i Kah, dem Kreu-
zungspunkt der Strassen nach Guwain. Von da sind nach richtiger Lesart noch
2 (leichte) Tagreisen nach Gruwain. Hier begann der See (Zarah) von Sagistan
(Ist. hpt** 3) ^). ToMASCHEK , Zur hist. Topographic von Persien I 70 f. hat bereits
^1> Guwain, mpers. wohl *Gapen = ap. ^Gabaina, rich tig mit Isidors von Cha-
rax FuqI Ttdhg Tcal Niij jcdXig identifiziert, wofiir wohl Fa^rivii 7c6hg ierzustellen
sein wird; ebenso hat er in vi^^^o oder i^^jCamo, dem bei Ibn Rusta ^^ Kuhan
„das alte" entspricht, Isidors Big jtdhg erkannt. Auch seine Gleichsetzung von
Karkoi «^.^^ niit si^S oder ^^^J' (Jaq. IV HI , 16) wird durch das Itinerar des
Ibn Rusta aufs glanzendste bestatigt^). ^j^m^ (e;y^ Pi^tn nach Muq.?) sucht er
bei den Ruinen von Pigawariin.
Der Ort «5ijuuax^ entspricht unzweifelhaft dem Rustaq qm*^ zwischen Kar-
koi und Zarang Bal. rir, 8, bei Ibn Xord. o*, 7 und Ibn al Faq. ^A, 2 i^yixli.
Nachdem ar Rabi' b. Zijad al HariM von al Fahrag (bei Bamm) die 75 Fars.
lange Wiiste durchzogen hat, kommt er zum Rustaq Zaliq , 5 Fars. von der
Hauptstadt von Sagistan, von da zum Dorfe Karkoi, 5 mil von Zaliq, dann zum
Rustaq ^^y^ Hecun (so 1.). Er geht dann wieder nach Zaliq , und marschiert
1) Dieser Passus ist in der Hs. an falsche Stelle geraten.
2) Es ist naturlich mit cod. C ^^f zu lesen. Auch Jaqut I ^if, 22 hat dafur das unsin-
nige .yJiS 1 das ja bei Tabas in Qohistan liegtl
3) Bei Mas. IV 73 wird fiir q^/\/ nach cod. B (/t/) zu lesen seinyy" oder ^^ S
(Plur.). In der Stadteliste § 35. 37 Karkok.
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ERANSaHR NACH DER GEOGBAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 199
von da gegen Zarang. Dann kommt er zum HeSmand und setzt liber ein von
diesem abgeleitetes Wadi , namens Nahr Nuq , worauf er nach ^:^jii^j Ru§t kommt,
^/s mil von Zarang. Fiir fjiJSAajS> ist also (rf5U-uaA^ Eedlnak oder w5iLaA^ Heding
zu lesen , das sich zu ^y&^ Hedun verhalt wie ^^j^S zu sd^^S,
Das Wadi ^y^, welches man auf der Route von Guwain durch die Wiiste
iiberschreitet, ist gewis identisch mit dem ^..mJ ^^oS^ Bal. HI, 19. 'Abd ar Rah-
man b. Samnra hatte einen Kriegszug nach Kabul gemacht, und lasst den Sieg
dem Emir Ibn *Amir melden. Er selbst ist offenbar wieder in Zarang. Spater
unternimmt er wieder eine Expedition und iiberschreitet (zuerst) das Wadi J.^ ,
dann kommt er nach XwaS (am Xa§-rud). Es kann also offenbar nur der Xa§-rud
gemeint sein, den man auf dem Wege von Guwain nach Nad ^Ali passiert.
Exkiirs III.
Toxaristan.
1. [Eine einigermassen befriedigendeDarstellung der Territorialgeschichte und
historischen Topographie dieses iiberaus wichtigen Grenzlandes, welches von je-
her die Verbindung zwischen Iran und Xwarizm imWesten, Sogdiana im Norden,
dem Tarymbecken und China im Osten und der indischen Kulturwelt im Suden
gebildet hat, wurde die vorherige Fertigstellung folgender Vorarbeiten voraus-
setzen :
1) Neue kritische Ausgabe des Ptolemaios unter Beigabe der handschrift-
lichen Karten.
2) Zuriickfuhrung der ptolemaischen Ortslagen des Zweistromlandes auf Iti-
nerare und Fixierung derselben auf der heutigen Karte nach einem festen Re-
duktionsmassstab.
3) TJebersetzung samtlicher auf die Westlander bezuglichen chinesischen Texte
vom 1. Jahrh. vor bis zum 10. Jahrh. n. Chr. nach den Originalquellen (nicht
nach Encyklopadien) mit stater Angabe der zu erschliessenden altchinesischen
Aussprache der transskribierten fremden Eigennamen.
4) Systematische Untersuchung der in den Quellen angegebenen Entfernungen
der einzelnen Lander unter einander und von der jeweiligen chinesischen Haupt-
stadt.
Fiir die unter 3 und 4 angefiihrten Aufgaben ware nur dann eine befrie-
digende Losung zu erwarten , wenn ein in der Geschichte Centralasiens einiger-
massen bewanderter Sinologe sich die Mitarbeit eines Iranisten sichern wiirde,
der zugleich mit den westlandischen (griechisch-romischen, syrischen, armenischen,
byzantiniscben , arabischen) Geschichtsquellen und den arabischen Geographen
vollkommen vertraut ware. Da es aber mit der Erfiillung dieser Forderungen
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200 J. MARQUABT,
noch gute Wege zu haben scheint, so wird hoffentlich einstweilen auch der foU
gende Versuch, so unvollkommen er naturgemass auch ausf alien muss, nicht ganz
liberflussig erschemen. Besonders bedaure ich, dass mir keine Handschrift von
Beruni*s Kanon zuganglich war, da der Verfasser gerade iiber die Oxusgebiete
vorzuglich unterrichtet war.
Der Name Tu-hu-lo pj; P^ j^ findet sich in den chinesischen Geschichts-
quellen, so viel ich weiss, zuerst in der Geschichte der nordlichen Wei (386 —
556), Wann sich derselbe in datierbaren chinesischen Uebersetzungen buddhisti-
scher Sanskritwerke zuerst nachweisen lasst, ist mir nicht bekannt*). Die indi-
schen Purai?a*s und besonders das Mahabharata, welches die TuJchdra oder Tu§ara
haufig erwahnt, konnen uns hier von keinem Nutzen sein, da sie selbst einer ge-
naueren Datierung unzuganglich sind.
In den erhaltenen Bruchstiicken griechisch-romischer Geschichtsquellen tritt
dagegen der Name Tocharer iiber ein halbes Jahrtausend friiher auf als in den
kanonischen Geschichtswerken der Chinesen. Etwa 124 v. Chr. griff sie der
Partherkonig Artabanos I an, erhielt jedoch im Kampfe eine AVunde, an welcher
er alsbald starb ^). "Wenige Jahre vorher, etwa 126 v. Chr. traf hier der chine-
sische Gesandte Cang-kian das Volk der Ta-hia ^ ^ *). Der Hauptzweck seiner
Mission war, die Ta Jueh-ci, welche damals 2—3000 li westlich von Ta Jiian im
Norden des Flusses Kui^) wohnten, zur Ruckkehr in ihr6 alten Wohnsitze zu
bewegen. Von den Jueh-ci begab er sich zu den Ta-hia, welche sudlich von den
Ta Jueh-ci und etwa 2000 li sudwestlich von Ta Jiian im Siiden des Flusses
Kui sassen. Cang-kians Reisebericht ist von Sse-ma Ts*ien in das 123. Kapitel
seines Schi-ki aufgenommen worden, das Brosset im Nouveau journal asiatique
t. n iibersetzt hat. Da dieser Band jedoch in dem Exemplar der Leidener
Bibliothek ungliicklicherweise unvollstandig ist und ich Grund zu haben glaubte,
der Uebersetzung von Th. W. Kingsmill^) zu mistrauen, so wandte ich mich an
Herrn Prof, de Groot, der mir mit grosster BereitwilHgkeit nicht bloss von den
bier in Betracht kommenden Stellen des Schi-ki, sondern auch von einer Anzahl
anderer Texte chinesischer Historiker Uebersetzungen zur Verfiigung gestellt
hat, wof iir ich ihm auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche.
Mein Mistrauen in Kingsmill's Uebersetzung ist dadurch nur. zu sehr gerecht-
fertigt worden.
Schi-ki Kap. 123 fol. 4 :
;,Die Grossen Jueh-§i ^ ^ ]^ befinden sich ungefahr 2- oder 3000 li westlich
1) Sylvain L6vi, Notes sur les Indo-Scythes II. Journ. as. IXe S^r. t. IX (1897) p. 10 n. 1
weist aus dem im Jahre 383 iibersetzten Vibhasa^astra TduJcHu-le als Uebersetzung von Tukhara nacli.
2) Justin 42, 2, 2.
3) Vgl. Specht , Etudes sur I'Asie centrale d'apr^s les historiens chinois I (Journ. as. 1883)
p. 6. n (Journ. as. 1897) p. 46 s. des SA.
4) So, nicht Wei, lautet nach Schlegel die richtige Aussprache.
5) The intercourse of China with Eastern Turkestan and the adjacent countries in the 11*
century B.C. JRAS. N.S. vol. XIV, 1882, p. 74—104.
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ERANSaHB NACH DER OBOORAPHIE pes PS. KOSBS XOBBNAC*L 201
von Ta-wan '"'^l^* Sie wohnen nordlich vom Wei-wasser j^ ^ ; stidlich
liegt Ta-hia -^ ^ , westlich An-sih ^ J^ , nordlich K*ang-ki J^ Jg .
Sie sind ein Nomadenreich. Hinter ihren Haustieren ziehen sie hier- und
dorthin, und sie haben dieselben Gewohnheiten wie die Kiung-nu. Ihre Bogen-
schtitzen sind etwa 10 oder 20 Myriaden an Zahl, und daher vertrauten sie bis-
weilen auf ihre Macht und schatzten die Hiung-nii gering; als aber Mau-tun
W ^ ^^^ Tron bestiegen hatte, schlug er die Jueh-§i^ und zur Zeit des ^en-ju
Lau-§ang ^ J^. ^^^ Hiung-nii totete man den Fiirsten der Jueh-Si und machte
aus seinem Haupte eine Trinkschale. Anfanglich wohnten die Jueh-§i zwischen
(oder : in) Tun-hwang ^ ^ und K*i-li6n ^ ^ •
Als sie durch die Hiung-nii geschlagen waren, zogen sie weit weg und iiber
(durch) Wan im Westen, schlugen die Ta-hia und unterwarfen sie. Hierauf
schlugen sie ihre Hauptstadt im Norden des Wei-wassers auf und bauten da einen
Fiirstenhof. Die iibrige Minderheit, die nicht wegziehen konnte, hielt die siid-
lichen Berge besetzt, und die Kiang ^ nennen sie die Kleinen Jueh-Si*'.
Eb. fol. 6—7:
„ Ta-hia liegt iiber 2000 li siidwestlich von Ta-wan, und stidlich vom Wei-
wasser. Die im Lande dieses Volkes gegnindeten Stadte und Hauser sind gleich
denen von Ta-wan. Das Volk besitzt keine Oberfursten, sondem ab und zu
setzen die Stadte geringere Haupter ein. Die Soldaten daselbst sind schwach
und dem Kriege abgeneigt, aber man ist da geschickt zum Handeltreibea und
Markthalten, weshalb die Grossen Jueh-si, als sie nach dem Westen ubersiedelten,
sie schlugen und die Ta-hia vollig unterjochten.
Die Bevolkerung von Ta-hia ist zahlreich ; sie wird wohl mehr als 100 My-
riaden betragen.. Ihre Hauptstadt heisst die Festung Lan-si ^ r[T . £s gibt
dort Marktstrassen , wo man allerhand Dinge verhandelt. Sudostlich liegt das
Reich Sin-tuh % % "".
Pan-ku berichtet im Kap. 96 des Ts'ien-Han-§u uber das Verhaltnis der Ta-
hia und Ta Jueh-ci ^) :
^Ursprunglich waren die Grossen Jueh-Si ein nomadisches Volk; sie zogen
hinter ihren Haustieren hin und her, und batten dieselben Gewohnheiten wie die
Hiung-nu. Sie batten mehr als zehn Myriaden Bogenschutzen , und auf ihre
Kraft sich stutzend schatzten sie die Hiung-nu gering. Anfanglich wohnten sie
zwischen Tun-hwang und K*i-lien, doch als der §en-ju Mau-tun sie geschlagen,
und der Sen-ju Lau-§ang den Jueh-§i') getotet und aus seinem Haupt eine
Trinkschale gemacht hatte, zogen die Jueh-Si weit weg, durch (uber) Ta-wan im
1) Kap. 961, fol. 14—15. Uebersetzung von de Qroot. Vgl. dazu Specht, fitudes sur FAsie
centrale p. 5/6.
2) Das Wort 'FUrst' ist hier ausgelassen.
Abhdlgn. d. K. Gm.. d. Win. za G6ttingeiu Phil.-Mst. Kl. N. F. Band 8, t. 26
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202 J. MARQUART,
Westen , schlugen die Ta-hia und unterwarfen sie. Sie griindeten daraaf ihre
Hauptstadt im Norden des Wei-wassers und bauten da einen Konigshof. Die
iibriggebliebene Minderheit, die nicht wegziehen konnte, hielt die sudlichen Berge
besetzt, und die Kiang nannten sie *die kleinen Jueh-Si*.
Die Ta-hia batten ursprunglich keine Oberfursten. In den Stadten setzten
sie ab und zu kleinere Oberhaupter ein. Das Volk war schwach und furchtete
den Krieg , weshalb sie sich , als die Jueh-§i dahin libersiedelten , alle unter-
warfen.
*Alle werden sie mit Befehlen von der Han-dynastie versehen'). Sie haben
funf hih-hou .... Diese fiinf hih-hou sind abhangig von den Ta Jueh-§i^.
Zur Zeit des Cang-kian war also Ta-hia unzweifelhaft ein eigenes, wenn auch
von den Ta Jiieh-ci abhangiges Staatswesen: diese hatten ihre Hauptstadt im
Norden, die Ta-hia im Siiden des Kui- (oder Wei-)wassers ^). Als die Jueh-ci auf
ihrer Wanderung nach dem Westen im Norden des Kui erschienen, waren die
Ta-hia bereits im Oxusgebiete ansassig. Von einer Monarchie ist bei ihnen keine
Spur zu bemerken, vielmehr zerfiel das Land augenscheinlieh in eine Anzahl von
wenig umfangreichen Stadtkonigtiimern , also genau derselbe politische Zustand,
wie er uns nachmals in Toxaristan zu alien Zeiten entgegentritt , wofem nicht
zeitweilig ein fremder Eroberer eine straffere Zentralisierung durchfiihrt, wie
die KuSan und die Hephthaliten. Wenn Cang-kian die Bevolkerung von Ta-hia
als unkriegerisch und handeltreibend schildert und an einer andern Stelle
angibt, dass die Sitten und G-ewohnheiten der Einwohner von Sin-tuh (Sindhu,
hier das Pangab) denen von Ta-hia sehr ahnlich seien "), so scheint er hier zwi-
schen dem herrschenden Stamme und der iranischen Urbevolkerung nicht streng
genug unterschieden zu haben. Doch konnen in der Tat auch die Tocharer nicht
im Hufe hervorragender Tapferkeit gestanden sein, denn sie werden von Arta-
banos an ge griff en. Trogus will sie offenbar von den ^Skythen" streng unter-
scheiden*), die von Artabanos* Vorganger Phradates 11 gegen Antiochos VII
Sidetes zu Hilfe gerufen worden, aber erst nach der Entscheidung eingetroffen
waren und dann aus Erbitterung iiber die Vorenthaltung des ausbedungenen
Soldes das parthische Gebiet zu verheeren begannen und bis nach Mesopotamien
vordrangen *). Als Phradates sich gegen sie wandte, erlitt er durch den Verrat
der in seinem Heere fechtenden makedonischen Kriegsgefangenen eine vemich-
tende Niederlage und blieb selbst auf der Walstatt, worauf die ^Skythen" nach
Verheerung Parthiens heimkehrten. Des Artabanos Sohn und Nachfolger Mi-
thridates d. Gr. wetzte dann die von seinen Vorfahren erlittenen Scharten aus
1) Von Specht aosgelassen.
2) Es ist das Yerdienst Eduard Specht's, dies zuerst in seinen J^tudes sor FAsie centrale
I 32 (1883) und noch entschiedener II 47 (1897) betont zu haben.
3) KiNGSMiLL, JRAS. N.S. t. XrV, 1882, p. 82.
4) Ebenso Gutschmid, Gesch. Irans S. 77 Anm. 2.
5) Justin 42, 1, 1—2, 1. Job. Antiocb. fr. 66,2 bei C. MDller, FHO. IV 661.
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EBAN^AHB NAOH DEB OEOORAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 203
und kampfte mehrmals glucklich gegen die „Skythen^. Es ist also nicht der
Schatten eines Beweises fiir die Behauptung Kingsmills (1.1. p» 74) zu erbringen:
„His father, Artabanus had lost his life in an attack on the Toehari, the Ta-hia
of the Chinese narrative, who, having accomplished the destruction of the Grreek
kingdom of Bactria, were threatening the adjacent kingdom of
Parthia".
Im Ts'ien-Han-gu erscheint die politische Lage von Ta-hia voUig verandert;
Lan-Si (alte Aussprache Lam-^) ^) oder Kien-H (alte Aussprache Kam-^ ist nicht
mehr die Hauptstadt der Ta-hia, sondem der Ta Jueh-6i^). Diese mussen sich
also in dem Zeitraum zwischen der Reise Cang-kians (126 v. Chr.) bezw. der
VoUendung des Schi-ki (91 v. Chr.) und dem Ende der ersten Han-dynastie (24
n. Chr.) im Siiden des Flusses Kui festgesetzt und das Land der Ta-hia voU-
standig okkupiert haben, ohne dass Pan-ku uns einen besonderen Bericht dariiber
hinterlassen hatte. Doch will er dies wohl durch den Satz andeuten: ^als die
Jueh-§i dahin (d. h. zu den Ta-hia) tibersiedelten (|{^^), unterwarfen sie
(die Ta-hia) sich ihnen alle", eine Ausdrucksweise die offenbar in bewusstem
Gegensatz zu dem Berichte des Sse-ma Ts'ien gewahlt ist, was bisher ganzlich
unbeachtet geblieben ist. Seitdem gab es im Lande der Ta-hia fiinf hih-hou, die
samtlich von den Ta Jiieh-ci abhangig waren und deren Fiirstentumer, wie wir unten
sehen werden, samtlich an der Ost- und Siidostgrenze des Reiches lagen').
Friedrich HiRTH idcntifizicrt den auch bei den Wu-sun und Hiung-nu nachweis-
1) Die Angaben fiber die alt- bezw. sfidchinesische Aussprache verdanke ich gutigen Mittei-
lungen von Herm Prof. Schlegel.
2) Diese fiir die Chronologic sehr wichtige Tatsache ist von Specht 1.1. II p. 47. 50 gegen-
uber Sylvain Levi aufs neue erhartet worden, der, von irrigen Yoraussetzungen verleitet, bemuht
ist, die Regierung Kani^ka's muglichst hoch hinaufzurucken und zu diesem Zwecke die Geschichte
der Jueh-ci im Zweistromland aufs ausserste zusammendrangen.
8) Es ist daher ein verhangnisvoller Irrtum, wenn das H6u-Han-§u (Kap. 118 S. 11) sagt:
„Als die Jueh-5i von den Hiung-nu besiegt worden waren, siedelten sie fiber zu den Ta-hia, und
teilten ihr Reich in funf Abteilungen, hihhdu genannt" (die Uebersetzung nach mundlicher Mit-
teilung de Gboot's). Die Furstentumer der funf hih-hou bildeten nur einen kleinen Teil von To-
x&ristan, haben also niemals das ganze Ta-hia umfasst, geschweige denn das ganze Reich der
Jueh-ci. Die richtige Auffassung bei Hirth, Nachworte zur Inschrift des Tonjukuk S. 49, dessen
Polemik gegen Lassen und Deguignes jedoch unberechtigt ist, indem er selbst die Stelle des H6u-
Han-Su, welche zu den bisherigen falschen Auffassungen verleitet hat, ignoriert. — Das Vorhanden-
sein, eines besondem , fiber den ffinf hih-hdu stehenden Konigs der Jueh-ci um die Wende unserer
Zeitrechnung wird bewiesen durch den vielerorterten , erst durch die unermfidlichen Bemfihungen
Sylvain Levi's endlich aufgehellten Text aus dem verlorenen Kompendium der Wei, nach wel-
chem der (in Baktrien residierende) Konig der Jfieh-ci im Jahre 2 v. Chr. unter dem Kaiser Ai-ti
der Han seinem Sohne befahl , dem chinesischen Abgesandten Ts'in King die heiligen Bficher Bud-
dhas mfindlich mitzuteilen. Vgl. daruber Specht, Etudes sur TAsie centrale I 34—40. U 55—70.
Levi, Notes sur les Indo-ScjiJies p. 54 — 60 (Extrait du Journ. as. Novembre — Ddcembre 1896).
Note additionnelle sur les Indo-Scythes, Journ. as. IXo S^r. t. X (1897) p. 527 n. 1. Les missions
de Wang Hiuen-ts'e dans Tlnde p. 94—112 (Extr. du Journ. as., Mai — Juin 1900). Ueber die Ver*
breitung des Buddhismus in Baktrien oben S. 90 und Anm. 1.
26*
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204 J. HARQUABT,
baren Titel hih-hou, dessen Anssprache im Kantondialekte jap-hau lautet, mit dem
jabyu der altturkischen Insehrifben % nnd dadttrch wird Gutsghmids G-leichsetzung
des Titels Ku^anajatougasa^ Kufana Jutcuasa bezw. Khu^CMCim Jaiiasa (gen.) aaf
den Miinzen des KnSanfarsten Koenlo-Kadphizes bezw. Kozola Kadaphes') mit
dem Titel Kwei-Swang (alte Aassprache Kui-sang) hih-hou 'hih-h6a von Kwei-
gwang*, den der Fttrst Kiu-t8iu-k^i6h im H6u-Han-Su fiihrt*), evident. Eine
Analogie zu der Umsetzung des vorauszusetzenden *jabgu in prakrit. *jawug (nom.
*jatmigd, gen. jawugasa, jawuasa d. i. jawugassd), im griechischen Texte der Munzen
ZAOOY = gawUj werde ich an anderer Steile aus dem Armenischen und Arabisch-
Persiscben beibringen *).
Aus dieser historischen Gegeniiberstellnng der griechisch-romischen und cbi-
nesischen Berichte ergibt sich mit logiscber Notwendigkeit die Grleichung : Ta^hia
= Toehari^). Ta-hia ist eine unvollkommene Transskription, die dem besonders
in der alteren historischen Literatur vor dem Aufkommen der gelehrten Trans-
skriptionen za beobachtenden Bestreben der Chinesen ihren Ursprung verdankt,
womoglich nicht mehr als zwei Charaktere fiir die Wiedergabe fremder Namen
zu verwenden. Die volistandige Besetzung des Landes Ta-hia durch die Jueh-ci,
welche Pan-ku nur kurz andeutet, hatte Trogus Pompeius am Ende des 42.
1) Fr, Hirth, Nachworte zur Inschrift des Tonjukuk S. 48 ff.
2) S. dariiber meine Chronologie der altturkischen Inschriften S. 68—71 and die daselbst an-
gefiihrte Literatur.
3) Gesch. Irans S. 114. — Vgl. Specht, 1.1. I 8/9.
4) Damach ist meine Chronologie der alttiirkischen Inschriften S. 68 — 71 za berichtigen. Der
Familienname dau-wu hat also mit dem Titel jatDugo^ ZAOOT = hihrhdu, jap-hau = alttibrkisch
jabyu nichts za tan. — Natttrlich wftre es aber verkehrt, aus dem Vorkommen des Titels jabyu
bei den Jueh-oi auf hnnnisch-tUrkische Abstammung derselben schliessen zu wollen, wie Hirth tut.
Mit demselben Rechte kdnnte man auch die K'ang-ki in Sogdiana fiir das Tarkentnm in Anspruch
nehmen, bei welchen Hirth jenen Titel ebenfalls nachweist. Jedenfalls ist aber der Name *k<idphz
so untOrkisch wie moglich.
5) Ich treffe also in dieser Identifikation zufftllig mit Kingsmill, JRAS. N.S. vol. XIY, 1882,
p. 74. 77. 79 zusammen. Man wird aber hoffentlich zugeben, dass meine auf historisch-kritischem
Wege gewonnenen Erkl&rungen nichts mit den wilden, lediglich auf scheinbare Namensankl&nge hin
gemachten Identifikationen jenes Sinologen gemein haben. (Beispiele : Wu-sun = 'AcutvoC [d. i. Asiani
des Trogus]; R'ang-ku, „ apparently Karakul , on the Pamfr'^; <^i^oi [Hss. ^avvoC] des Strabon
•=s Wan Oder Ta Wan = Jarkand; Jueh-ti = Viddhals, „the 'Etp^alXtai of the Greeks"; Im-t'sai-
li-kan = Samarkand; Sacarauli » ?Sara kauli, i. e. Sarikoolies p. 79 n. 7). Dass der Verfasser
noch heute auf demselben Standpunkte steht, beweisen seine Bemerkungen in der China Review
vol. XXIV Nr. 4, February and March 1900, p. 200, wo besonders folgender Passus ftusserst cha-
rakteristisch ist: „I have perhaps made one speculation, which there seems to me to be much to
support, and that is the Teutonic affinities of the ancient peoples in the Jaxartes, the Wnsuns of
the Chinese, Asii, Asiani or Pasiani of the Greeks. These people of lighthair and blue eyes,
who under their leader Satrakes (evidently Sietrik) gave Alexander the Great so much trouble
at Eurupolis, as Arrian calls it. Etere is something worthy of Mr. Parker's investigation**. — Abel
RifeMUSAT, Nouveaux m^l. asiat. I 219 n. 1 und Vivien de Saint-Martin, Les Huns blancs p. 89
n. 2 glaubten Ta-hia mit den Dahem zusammenbringen zu dOrfen, eine Gleichang die ton Gut-
BCHMU), Gesch. Irans S. 62 Anm. 2 mit Recht zur&ckgewiesen hat.
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EBInSaHR NACH deb GEOORAPHIB DBS PS. MOSES XOBESA-dh 205
Baches seiner philippischen G-eschichten erzablt. Das letzte in demselben be*
richtete Eraugnis der parthischen Geschichte war die Aasiieferung der ebe-
mals dem Crassas and Antonias abgenommenen romischen Gefangenen and Feld-
zeichen darch Fbraates IV im J. 20 v. Chr. '). Im Anschlasse daran hatte Tro-
gas die „skythisohe^ G^schiohte nachgeholt, aas deren Inhalt spesiell hervor*
gehoben wird, dass asianische Konige die Herrschaft im Tocharerlande errangen
and die Sakarauken vemiehteten ^). Die Geschichte der Skythen bier einzn*
flecbten warde der Verfasser obne Zweifel darch die bedeatsame Rolle veran^
lassty welcbe dieseiben jiingst im Fartherreiche gespielt batten, als sie im Jahre
27/26 V. Chr. den Fbraates mit Heeresmacht in sein Reich znrtickf&brten. Die
Asiani entsprecben in jener Inbaltsangabe angenscbeinlicb den zaerst im Norden
des Flosses Eni wobnenden Jileb-ci der Chinesen, die Sarancae oder Sakaraaken
sassen im westlichen Baktrien, etwa im spateren Gozgan (s. n.), so dass far
die Tocharer nnr das ostlicbe Baktrien mit der Haaptstadt Baktra iibrig bleibt.
Zagleicb gewinnen wir aus dieser Stelle des Trogas Fompeius einen terminos
ante qaem fiir die Besetzung von Ta-hia durch die Jiieh-ci. Gab die ZarUck-
fiibrang Fbraates* IV im J. 27/26 Trogas den Anlass, die Geschichte der Sky-
then nacbzabolen, so mass jene XJmwalznng im Zweistromland vor dem J. 27
V. Chr. stattgefunden baben.
Die Festsetzang der Sakaraaken and Asianer in Baktrien and Sogdiana
hatte Trogas im 41. Bache bebandelt: deinde qao regnante Scytbicae gentes Sa-
rancae et Asiani Bactra occapavere et Sogdianos (Trog. prol. 41), allein der
jammerliche Aoszag des Jastin bat nns von dieser Erzahlang wie von der spa-
teren Geschichte der „Skythen" keine Silbe anfbewabrt. Im Frolog sind die
einbrechenden Volker and die okkapierten Lander einander paarweise gegeniiber-
gestellt, so dass je Sarancae = Bactra and Asiani =±= Sogdiani zasammengehoren.
Aas diesem beabsichtigten Farallelismas erklart sich wohl die Aoslassang der
Tocharer. Wir diirfen also dieser Inbaltsangabe entnehmen, dass znnacbst Bak-
trien von den Sakaraaken and Tocbarem and dann anch Sogdiana von den Asiani
besetzt wnrde. So wird es endlich anch verstandiich , dass die K'ang-ki, ein
Volk das nach dem Schi-ki and dem Ts'ien-Han-ga die gleichen Sitten hatte wie
die Ta Jiieh-ci and die nordwestlicb von ihnen wobnenden Jen-tsai (An-ts'ai),
also ein Nomadenleben fiibrte ') , aber in den spateren Qnellen unzweideatig nach
Sogdiana gesetzt wird, nachSse-ma Ts'ien nordwestlicb von Ta Jlian (FarYana),
also am mittleren Jaxartes (etwa bei Cac) wobnen. Erst als die Ta Jtieb-ci,
vermatlicb von den den Angriffen der Hiang-nn aasgesetzten Kang-ki gedrangt,
das Tal des ZarafSan ranmten and nach dem SSdnfer des Eoi-sa nbersiedelten,
nabmen diese ibren Platz ein. Darans ergibt sich zagleicb, dass die Nord-
1) Justin. 42, 5, 10—12. Vgl. A. v. Gutschmid, Gesch. Irans S. 116.
2) Trog. proL 42 : Additae his res Scythicae. Beges Thocaromm Asiani interitosqae Saraac&nun.
3) Schi-ki bei Kingsmill l.L p. 80. Ts'ien-Han-iu Kap. 961 bei Wyldb, Notes on the We-
stern regions. Jonm. of the Anthropological Institute vol. X, 1881, p. 41—44.
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206 J. MARQUART',
grenze von Ta-hia sich schon vor der Uebersiedelung der Ta Jueh-6i volHg mit
denen des spateren T'u-ho-lo deckte, also bis zum Eisernen Tore sudlich von
Ki§§ reichte.
Strabon ta 8, 2 p. 511 spricht von vier Nomadenstammen , welche von dem
ehemals den Saken gehorigen Lande jenseits des Jaxartes ausgehend den Hel-
lenen Baktrien entrissen batten: ficcXL6ta d^ ^i/coptftot y£y6va6i^ t&v voiiddav of
roi)g "Elkrivag iq>6k6^svoi. xijfv BaxtQiavTJv, Z46iol xal na6iavol xal Td^apot xccl Ike-
xdQttvkoi. 6Q(iri&dvt6g &nh xfig iCBQaCag rot) ^la^igzov rijg xaxcc IJdxag X(d Uoydi^a-
i/ovff, Tjv x(xxstxov IJdxttL, Diese Darstellung ist in doppelter Hinsicbt ungenau.
Zunachst kann es kaum zweifelbaft sein, dass na6iavoC demselben barbariscben
Namen entspricbt , welcber bei Trogus Asiani geschrieben wird , namlicb den
Jiieh'di der Chinesen. Der alte Laut der Zeichen ^ ^ war naeh Schleokl ^) etwa
get (vgl. Amoy goat) -ti. Wir haben also .bei Strabon ra6iavoC zu lesen, und dies
ist nur eine Variante von "46101 = >^ ^ > bei Ptol. 6, 12 p. 422, 26 noch genauer
Tartot*). Sodann besteht wenigstens von seiten der chinesischen Quellen kein
Anhalt fiir die Annahme, dass auch die Tocharer und Sakarauken gleich den
^Idtioc oder ra6vavoC (Jiieh-ci)^) auf dem Wege liber das Land der Saken und
Sogdiana nach den Oxuslandern gelangt waren, obwohl auch dem Ptolemaios eine
ganz ahnliche Fassung jener Nachricht vorgelegen haben muss wie Strabon, da er
die TAxoQOi. neben die 'IdtLOL an den nordlichen Abschnitt des Jaxartes versetzt und
unter dieselben die AvyaXoC stellt, worin eine Verdtummelung von Zay&QavXoi (vgl.
2kcxdQttvkov bei Strabon, Sacaraucae Oros. 1, 2, 16, Saraucae Trog. prol. 41. 42,
Uccxavgaxot Uxvd'aL Ps. Lukian. ^axQd^, 15) stecken muss *). Die Zaxa^avxat (oder
1) The secret of the Chinese method of transcribing foreign sounds p. 37 (Reprinted from the
T'oung-Pao, Ser. II Vol. I.)
2) Deguignes, Histoire g^n^rale des Huns I 2 p. LXXXIX sagt iiber den Namen Jiieh-ci:
^Dans la suite on les a appell^s Geta [d. i. Jeh-tah = Jep-taty arm. Eep'fai] ou Getes et Tou-
ho-lou", und p. 42 n. a: „Ces Peuples Yue-chi, ^tablis dans la Bactriane et le long du Gihon, ont
aussi port^ dans la suite le nom de Jeta ou Yetan, c'est-k-dire de Getes; au moins selon les Hi-
«toriens Chinois, les Getes sont des Hordes, des Yue-chi et des Kao-tche autres Peuples Tartares".
Ob sich Deguignes bei seinen „ Getes" etwas gedacht hat, bleibt unklar. Viel schlimmer war die
auf Deguignes weiterbauende pseudo - philologische Gleichung Klaproth's und Remusat's (Nouv.
m^l. as. I 220 n. 1): Ta Jueh-ci = Maaaay ixai 'die grossen Geten', die auch von Ritter, Asien
V S. 548 und C. F. Neumann, Zeitschr. f. d. K. d. Morgenl. Ill 125, sowie noch von Wylie Hi-
story of the Heung-noo in their relations with China. Journal of the Anthropological Institute of
Oreat Britain and Ireland vol. Ill, 1874, p. 431. Notes on the Western Regions, ib. vol. X, 1881,
p. 40) angenommen worden ist und leider auch noch bei Lassen a. a. 0. II * 378 und Anm. 4, wenn
auch modifiziert, spukt. Weitere Hypothesen werden angefiihrt von Specht, Etudes sur TAsie
centrale I p. 4 n. 2.
3) Ts'ien-Han-§u Kap. 96 A , iibers. von Wylie , Joum. of the Anthropological Institute vol.
X, 1881, p. 34. Kap. 96 B, ib. vol. XI, 1882, p. 84.
4) Dagegen spricht nicht, dass er dasselbe Volk unter der Namensform 2ttyttQttv%aL 6,14
p. 428, 1 unter den Jaxartesvolkem aufzahlt. Ebenso hat er ja auch die T6%aQ0i nochmals , und
zwar richtig, in Baktrien 6, 11 p. 420, 8.
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ERAIJSaHR NACH dee GBOGRAPHIE DBS' PS. MOSES XOEENAC'l. 207
wie die richtige Form dieses Namens lauten mag), die im westlichen Baktrien
sassen, sind den Chinesen unbekannt. Ihr Name ist offenbar iranischen Ursprungs,
ihre Selbstbezeichnung uns also unbekannt. Die Lage des alten Eonigreiches der
Tu-ho-lo vor ihrer Auswanderung nach Baktrien war noch zur Zeit des Hiian-
cuang im 7. Jahrh. bekannt: es lag etwa 600 li (6 Tagreisen) ostlich von Pi-mo
und ungefahr 400 li (4 Tagreisen) von der Ostgrenze des Konigreichs Xotan^).
Damals war es voUstandig entvolkert und die Stadte verodet. AUein wir konnen
dieser Angabe des chinesischen Pilgers die hochst wichtige, bisher ganzlich uber-
sehene Tatsache entnehmen, dass die Tu-ho-lo schon in ihrer alten Heimat blu-
hende Stadte besassen, also von den nomadischen Jueh-ci scharf zu trennen sind,
ganz in Uebereinstimmung mit der Schilderung der Ta-hia im Schi-ki. Dies
fuhrt zu dem Schlusse, dass ihre Auswanderung nach Baktrien von der "Wan-
derung der Jueh-ci ganz unabhangig ist und auf einem weit siidlicheren "Wege
stattgefunden hat. Mit der Zeit werden ja allerdings die beiden Volker nach
der endgiltigen Festsetzung der Jiieh-ci in Ta-hia mit einander verschmolzen
sein ^).
Die Umstande, unter denen die Tocharer und Sakarauken sich in Baktrien
festsetzten, sind uns unbekannt, man darf aber erwarten, dass diese Bewegung
der unmittelbare Riickschlag der Versuche der hellenischen Konige von Baktrien
war, ihre Herrschaft zur Entschadigung fiir die seitens der Farther erlittenen
Verluste bis zu den Serern und Phaunern auszudehnen *). Dafiir spricht, dass
Dionysios der Perieget nach seiner veralteten Quelle die Tocharer mit den Oqovvoc
und den Volkern der Serer zusammen stellt*), und ebenso bei Plinius Thuni
et Focari (lies Funi et Thocari) neben einander stehen *). Wahrscheinlich hatten
die Hellenen aber schon seit den Eroberungen des Demetrios und Eukratides in
Indien begonnen , Baktrien allmahlich zu raumen und sich nach den Landern im
Suden des Hinduku§, besonders nach G-andhara zuriickzuziehen. Im Jahre 140
v. Chr. werden die Bactriani d. h. die baktrischen Griechen zum letztenmal als
selbststandig erwahnt^). Naturlich wird aber jeder von selbst auf die Vermu-
1) Huan-coang, Mdm. II 247. Vgl. Tomaschek, Kritik der altesten Nachrichten uber den
skythischen Norden I 26. 34 = SBWA. Bd. 116, 1888, 740. 748. [S. auch die Zusdtze am Schluss].
2) Man wird also aufs neue alle Stellen des MahabhSrata, in welchen die Takh&ra Yorkom>
men, einzeln daranfhin za ontersuchen haben, ob in ihnen die Tokhara noch in ihrer alten Heimat
ostlich von Xotan oder bereits in ihren neuen Sitzen in Baktrien gedacht werden. Vgl. iiber die-
selben Lassen, Ind. Altertumskunde P 1019. 1023. 1025.
3) Apollodoros von Artamita bei Strab. uc 11, 1 p. 516: xal dii xal fiixQi' IhiQ&v xal tfav-
v&v (so codd.) i^itsivov v^v &Qxiiv. Beachte das Imperf. I
4) Dionys. ^SQiijy, 752: xecl T6xccqoi ^qo^oC xb xal i^Ba pd(fPccQa IhiQ&v. Die meisten
Has. sowie Enstathios, Qeogr. Gr. min. II 348 and die Paraphrase ib. 419 b lesen ^qoHqo^] Avien
hat Phrunij und Eust. verzeichnet die Var. ^QiJvoL
5) Plin. h. n. 6, 55 : Ab Attacoris gentis Thuni et Focari , et iam Indorum Casiri introrsus
ad Scythas versi humanis corporibus vescuntur. G. Muller, Geogr. Gr. min. II 151 hat auch die
FifwaCoi £%^ai, des Ptol. 6, 13 p. 424, 26 im Sakenlande mit den ^Qo4iroi> zusammengestellt.
6) Justin 36, 1, 4. — Obige Losnng des Ta-hia-Mtsels, die in ei^ster Linie den Synchronismen
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208 J. MARQUABT,
tang kommen, die iiberdies dnrch Hlian-caangs Worte sebr oabe gelegt wird,
dass die tiefere Ursache der Aaswandemng der Toobarer derselbe kulturfeind-
liche Faktor gewesen sein wird, der nooh beute das Tarymbecken fortscbreitend
verodet und der anch die alien , von Sven Hedin aufgefandenen Stadte in der
Waste Takla Makan verscbiittet hat, namlich der vordringende Sand der Waste.
^Xleber 100 Jahre spater (d. h. nach der Uebersiedelung der Ta Jdeh-ci nach
Ta-hia), erzahlt das H6a-Han-5a (Kap. 118 fol.ll), griff der hih-hou von Kwei-Swang
Kiu-tsiu-k'ioh ^ |^ ^ die vier andem hih-Jidu an and nnterjochte sie , and
warf sich zam Konig auf and der Dynastietitel wurde Konig von Kwei-Swang.
Kia-tsia-k'ioh starb fiber 80 Jahre alt. Sein Sohn Jen-kau-din ^ *^ ^
ersetzte ihn^) als Konig; wiederam anterwarf er 2*ten-dM and setzte einen General
dort ein, am es za verwalten. Von dieser Zeit an warde Jueh-6i aasserst
reich and bluhend. Die Reiche nannten ihn alle Konig von Kwei-6wang, wah-
rend die Han sie nach ihrer alten Benennang immer Ta Jaeh-ci nennen*)". Nach
der Grundang des grossen KaSanreiches warde fur dieses, speziell fur Baktrien,
im Westen der Name Ku^an (Cuseni, Cussi, syr. ^ajd, arm. ^IXm-^iub^ K'usanU)
gebraachlich and hat sich in dieser Bedeutung besonders bei den Armeniern bis
in spate Zeit erhalten. Die Chinesen dagegen fuhren fort, das Land als Ta
Jueh-ci zu bezeichnen. Da der letzte und einzige Furst, welcher auf seinen
Miinzen den Titel Ku§ana jawugo (gr. ZAEOY, KQPCNA , KDPDNA), Khusana jauO
(gen. Khu^anasa jaiiasa, gr. XOPANCY ZAOOY) ^jawugO (hih-hou, jabgu) von Kusan'
fuhrt, Kozulo-kadphizes (indisch Kugula kasa) bezw. Kozola Kadaphes (indisch
Kujula kaphsa) ist, so ergibt sich mit logischer Notwendigkeit seine Identitat mit
dem Kiu-tsiU'lc ioh des H6u-Han-Su. Dann mussen wir aber erwarten, dass er
nach der Unterwerfung der vier ubrigen hih-hou und seinen spateren Eroberungen
eine voUere Titulatur annahm. Dies ist in der Tat der Fall. Zuerst erscheint
er auf den Munzen zusammen mit dem hellenischen Konig Hermaios and fiihrt
hier dieselben Titel wie auf den beiden Munzklassen, welche seinen Namen allein
aufweisen. Ausserdem gibt es aber noch eine dritte Klasse, welche auf der Vs.
eine verdorbene and unleserliche griechische Aufschrift tragt; die indische Le-
gende der B.8. lautet aber auf den verschiedenen Exemplaren: Mdharajasa maha-
iasa Ku^ana Kuja[la Kapha{?)sa]^ Maharcigasa raga[tiragasa Kugula Kapha(?)sa]j
Maharajasa rajarajasa dewaputrasa Kujula-kara-kaphsasa, Kujula-kara'kapa(^)sa ma-
gerecht zu werden sucht und an anderer Stelle eingehender begriindet werden soil, hatte ich am
10. Juli 1900 brieflich Heim Prof. Chavannes mitgeteilt, worauf mich derselbe unter dem 30. JuH
auf die Abhandlung von A. M. Boyer, L'^poque de Kaniska im Journal asiatique, mais-juin, p. 526
— 679 aufmerksam machte, welc^ier melirfach zu ahnlichen Resultaten gelangt ist, aber die bier im
Vordergrunde stehende Frage, das Verbaltnis zwischen den Ta-hia und Tocharern, unbeiiicksichtigt
Msst.
1) Specht zieht das Zeichen >^ falschlich zum Namen.
2) Uebersetzung de Groot's. Vgl. dazu Specht 1. 1. p. 8/9.
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ERANSaHR NACH DER GBOeRAPHIB DBS PS. M0SB8 XORENACfl. 209
harajasa rajatirajasa *). Hier konnen wir also die verschiedenen Pbasen der Erwei-
temng der Titnlatur ganz genau verfolgen. Znnachst nennt sich dieser Miinzherr
nicht mehr einfach jabga (jawugd) von Kugan, sondem mdhdrdja maha (= gr. ^a6i^
Afi*5 liiyag) Ku^ana 'grosser Konig von Ku^an', also genau wie das H6a-Han-§a
von Kiu-tsiu-ifioh bebauptet; dann verscbwindet der Name des Stammfursten-
tums Kugan aus der Titulatur und der Konig riickt zum mdhOrdga rOgOHra^a =
gr. pcc6i.Xsi)g §a6LXi(ov vor. Zuletzt setzt er zwiscben die beiden Elemente seines
Namens nocb das Wort Tcara und nennt sich nacb dem Vorbild des fien-tee der
Han dSwaputra , sogdiscb jyUd vayvUr, np. j^jJa bo/ypilr ^).
Yom gescbicbtlicben Standpunkte aus ist also durchaus nicbts dagegen ein-
zuwenden , dass aucb diese dritte Munzreibe demselben Miinzberrn zuzuweisen
ist , wie die beiden andern Klassen ; die Verscbiedenbeit der Typen auf den ein-
zelnen Munzreihen kann aber bei einem Herrscber nicbt auffallen, der nacb dem
H6u-Han-Su liber 80 Jabre alt wurde und also sebr wobl eine etwa BOjabrige
politiscbe und kriegeriscbe Laufbabn binter sicb baben mocbte. Kiu-tsiu-Jiioh
ist eine abgekiirzte Transskription , welcbe bloss die beiden ersten Silben von
KOZOYAOi KOZOAA (kbarosthi Kugula, Kujula) und die erste des barbariscben
Namens wiedergibt, den man griecbiscb durcb KAAOIZ-iy^, KAAA0EC, KAAOIC-iy^ *),
indiscb (kbaro§tbi) durcb hasa^ kaphsa, kapa(?)j kapha (?), kapti(?)Sa^) zu um-
scbreiben sucbte. Das Zeicben _^ kiu stebt z. B. fiir Af m in hhikkhu und lautet
nocb beute im Amoy Aft*; es ist sebr zu beacbten, dass die Silbe ^[J k^ioh kurz
ist und nocb beute in den sudlicben Dialekten k'ioky Uot, aucb kik ausgesprocben
wird *).
Mit den obigen Ergebnissen stebt im besten Einklange eine Stelle des Pe-
riplus des Erytbraiscben Meeres (§ 47), auf deren Wicbtigkeit icb zuerst bin-
gewiesen babe. Der Verfasser, der vor 71 n. Cbr. scbrieb*), kennt oberbalb der
1) Es ist zu bedauern , dass die Lesung dieser bisher nur von Cunningham (Num. Chron.
1892, p. 65 — 66. PI. IV, 9 — 13) bescbriebenen Miinzen nocb von keinem Epigrapbiker kontroUiert
worden ist.
2) S. meine Untersucb. zur Gescb. von Eran Heft 2, S. 6 und Anm. 2. 8.
3) Im Namen des Nacbfolgers des Kozulo-Kadpbizes, OOHMO KAA0ICHC, kima'kapH(?)4a,
Vgl. E. J. &AP80N, Indian coins, PL II, 1 1. Grundriss der indo-ariscben Pbilologie und Altertums-
kunde Bd. II, Heft 3 B. 1898. G. Buhler, Grundriss der indiscben Palaograpbie Taf. I 27 Sp. XIII.
4) Dadurcb fallt aucb einiges Licbt auf den Namen des Sobnes des Eiu-tsiu-kMob, «7en-
kau-^j welcber dem Nacbfolger des Kozulo-Kadpbizes auf den Munzen, OOHMO KAA0ICHCi
kbarostbi himchkapHiyya entsprecben muss. Das Zeicben jen stebt gewdbnlicb fiir jam oder gam
und umscbreibt bier offenbar den barbariscben Namen, den man griecbiscb durcb OOHMO hoSmo
oder awemo, kbarostbi durcb hima wiederzugeben sucbte (-o und -a sind nat^licb griecbiscbe bezw.
indiscbe Tbemavokale). Die alte Ausspracbe von kau war nacb dem Kanton- und Amoydialekte
ho, cm lautet nocb beute in den Suddialekten tin (nur in Kanton can). AUem Anscbein nacb sollte
die Silbe tin den Anlaut der dem Cbinesen unaussprecbbaren Silbe dphz andeuten, so dass die
cbinesiscbe Transskription nur die Laute ho + t(tn) ausdriickt.
5) Der in § 19 als Zeitgenosse des Verfassers erw&bnte Nabataerkdnig MaX^xag d.i. M&liku
Abhdlgn. d. K. Gm. d. Win. su OOttingen. PhiL-Ust. Kl. N. F. Band 8,t. 27
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210 J. MAB^UABT,
l^Qcit^oi, 'Px%ovWi {'jQcc%A4iei, bei Isidor von Charax XopoxodS, ohin. Wthi-^n-ii)
und Gandh&ra ^ das uberaus kriegerische, unter einem eigenen Konig stebeade Yolk
der Baktr4aner d. i. <der Jiieb-^ '). Der T^xt laset allerdings iDsofem eioe doppelte
Auffassujig zu^ alB nicht auszumacben ist , ob wir UDter dem Koaig der BaktriaBer
einen Konig der Jiieh-ci aus der alten Dynastie vor der Erhebung des Fiirsten von
Kwei-Swang oder Kiu-tsiu-k'iob, den G-runder des EuSanretcfaes zu verstehen haben,
der dann um dieae Zeit bereits die vier iibrigen hihrhdu nnterjocbt and sioh nach
Beseitigung des alten Konigsbauses zam Eonig der Jtieb-ci aufgeworfen haben
miisste. Aber soviel ist klar, dass die Jueb-ci nocb nicht im Besitze von Gandbara
(Kau-fu) waren, also ihre Eroberungen in Indien noch nicht begonnen batten.
Eine Interessante Nacbricbt iiber die ehemalige Macbt der Baktrianer d. i.
der Jueb-ci und ibr Verhaltnis zu den Tocbarem, deren Quelle aber leider nicbt
mit Sicberbeit zeitlicb bestimmt werden kann, findet sicb bei Ammian 23, 6, 55.
57 : Proximos bis limites possident Bactriani, natio antebac bellatrix et potentis-
sima Persisque semper infesta antequam circumsitos populos ombes ad dicionem
gentilitatemque traberet nominis sui, quam rexere veteribus saeculis etiam Ar-
saci formidabiles reges gentes isdem Bactrianis obedinnt plures, quas
exsuperant Tocbari.
Ill regierte von spatestens April 49 an bis 71. S. A. v. Gdtschmid, Verzeichniss der Nabataischen
KSnige bei Jul. Euttng, Nabataische Inschriften ans Arabien S. 81—89. Vgl. auch E. A. Schwan-
BECK, Rhein. Mus. N. F. VII, 1850, S. 321—369. 480—511. Aug. Dillmann, Zu der Frage uber
die Abfassungszeit des Periplus maris erythraei. Monatsber. der Berl. Akad. 1879 S. 413 — 429.
Eduard Glaser, Das Ausland. Jahrg. 64 (1891) Nr. 3 Sp. 45f. glanbt die Abfassungszeit zwischen
56 und 67 n. Chr. setzen zu konnen.
2) Cod. TANeAPArWN Hes TANeAPAlOW, wie Ziv^og = Sindhu § 38. 40.
3) Die ganze Stelle ist leider sehr verdorben uberliefert. Die Hs. hat nach B. Fabmcius
(Der Periplus des Erythraischen Meeres. Leipzig 1883) : btC%snai yag %ata rccvtij pccgvydta %ata
tec fisttoyeia TtlsCova i^vT} ^ re t&v ScgatgioDV xal (axovaoav xai Tavd-aQdycov %al rijs irgoxUSog iv
^ ri §ov%iq)aXoQ &Xs^dv9QSuc. %al xovtmv indvm [jtaxiiuiyvatov i^vog panvQuxv&v {>ycb paaiXecc aiiifav
tdiov x6nov. Wenn man mit C. Muller hinter dem uberlieferten i^ioi^ x6nov ein zusammenge-
setztes Adjektivum sucht, so konnte es hochstens lBi6tqanov heissen; allein dieses bedeutet nur
*eigenartig, eigentiimlich"; vgl. Stephanus' Thesaurus und Sophocles, Greek Lexicon s. v. Ich glaube
daher, dass x6'jtov aus ivxdmov verdorben ist und dies Glosse zu C9iov war. xaxcc vor xccvxij halte
ich fur Verderbnis aus %ccl^ das urspr&nglich ubergeschriebene Korrektur zu dem ungehOrigen yccQ
war; vgl. § 48: ivi, dl aini^g %al i^ Scvaxolijg 7c6Xig. Der Verfasser hat unstreitig id^vog zwei-
mal als Femininum konstruiert: id'vri ij xe %xX, und i^og Banxgucv&v {>7fb paciXia oiaav (fur
oiaa zur Vermeidung des Hiatus) tdiov , wie immer auch diese ungeheuerliche Erscheinung zu er-
klliren sein mag , und es wird Sache der Papyrusforscher sein , nach Analogien in den Papyri zu
faMden. Der Irrtum, dass BowiitpccXog 'AXs^drSgeia in Ilifo^lCg (Puskalawati, UavrLBXa&xig) liege,
tiSAit wohl dem Verfasser zur Last. Dieser wird also geschrieben haben: ktC%Bixa^ \y^9] ''^^^ xavxjd
(= x^ a^rf ) Baifvydia inaxa xa fi,ea6yeiM nXsCova i&vr\ ^ xb x&v 'AgaxgCoiV nal ^Pu%ovc<av %al Tav-
0'aQcUmv Kttl xilg nQO%X<a>tdog^ iv ^ 'fj Bov%i<pccXog 'JXe^drdi^ue. Keel xovxoav htdwo iLa%iiUnaxov
i^vog BanxQutv&v 4}itb ^6iXkc olca tdiov [ivx6'jtiov]. Die Vergewaltigung des Textes durch Fa-
BRicius spricht jeder philologischen Methode Hohn, und dass der Herausgeber in den fast 40
Jahren, die zwischen seiner ersten (1848) und zweiten (1883) Ausgabe verstrichen sind, keinen
bessem Text zu stande gebracht hat, ist ziemlich demiitigend fiir die ^^Klassischen'^.
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ERAl^^AHB NACH DEB QEOeRAPHIS DEB PS. MOSES XOBBNAO^L 211
2. Das Wei-Sa bat mehrere Berichte Uber das alte Land der Ta Jueh-ci, die
sich aber offenbar auf versckiedene Phasen der damals sehr bewegten G-eschichte
dieser Gebiete beziehen. Zunachst kennt es noch das alte Konigreich der Ta
Jiieh-ci mit der Hauptstadt Lu-kien-si (alte Aussprache Lu-kam-^. Dann wird
uns aber mitgeteilt, dass die Jueh-ei, von den wiederholten Einfallen der 2aan-
iuan (der echten Awaren) bedrangt, naoh dem Westen wanderten and sich in
der Stadt Po-lo ^ ^ (alte Anssprache FoJc-lo) festsetzten. Von hier aus unter-
nahm ihr Konig Ki^o-lo einen Kriegszug nach dem nordlichen Indien im Suden
der grossen Berge (des HindukuS), wo die fiinf Konigreiche im Norden von Kan-
f(hlo ^ ^ ^ (Gandhara) d. h. die ehemaligen hih-hou der Ta Jiieb-ci sich ihm
nnterwarfen. Als Kito-lo, von den Hiung-nii verfolgt, sich nach dem Westen
zurnckgezogen hatte, befahl er seinem Sohne, sich in der Stadt Fu-16u-§a (Pu-
m^apura) festzusetzen, wo er das Konigreich der kleinen Jiieh-ci griindete ^).
Die genauere chronologische Festlegung dieser Eraugnisse, die auch fiir die
indische Geschichte von grosser Wichtigkeit ist, stosst leider noch auf bedeutende
Schwierigkeiten. Einen terminus ante quem bildet zunachst die Angabe des
Sung-jun : „Wfihrend der mittleren Dekade des 4. Monats des ersten Jahres der
Periode Cing Kwang (520 n. Chr.) betraten wir das Konigreich Kan-fo-lo (G-and-
hllra). Dieses Land gleicht dem Gebiete von U-cang (JJdjana). Urspriinglich war
der Name Jeh-p^o-lo ^ ^ j^ ; aber es wurde von den Jeh-tah (Hephthaliten)
niedergeworfen und darnach setzten sie einen ^ |^ *) tHk-lek zum Konig ein.
Seitdem sie das Land regieren, hat schon die zweite Generation den Tron be-
stiegen" *).
Uebereinstimmend heisst es in der aus den Aufzeichnungen Hui-sengs , des
Reisegefahrten Sung-jun's stammenden Uebersicht der von diesen Pilgern be-
suchten Lander im Wei-§u Kap. 102 fol. 21 : ^Das Reich Kan-fo ^ |Xg {Gand-
hdra) liegt westlich von U-eang. Urspriinglich hiess es Jeh-^So ^^, aber
nachdem es durch die Jeh-tah niedergeworfen war, erhielt es den anderen
Namen. Der Fiirst ist eigentlich ein ^ |^ fik-lek; er ist der zweite regie-
rende Fiirst seines Hauses" u. s. w. *). Aus diesen beiden sich gegenseitig ergan-
zenden Stellen lemen wir zunachst die interessante Tatsache, dass auch die
Hephthaliten wie die Tiirken ihre Prinzen tigin^) nannten. Denn der Text des
1) Specht 1.1. p. 12-14.
2) So ist im Text gedruckt, allein dieses Zeichen ist gar kein bestehender Charakter and
steht f&r H^ k^xn, also t'%k4c'in.
3) Uebersetzung de Groot's ; vgl. dazu Beal , Travels of Fah-hian and Sung-yun. London
1869 p. 197.
4) Uebersetzung de Groot's.
6) Dies ist die richtige alttiirkische Form, nicht tdgifij wie K. Foy in seiner sorgfftltigen Un-
tersuchang 'Tftrkische Vocalstudien* (Mitteilungen des Seminars fiir Orientalisclje Sprachen zu Berlin
Jahrg. ni Abt. n. Westasiat. Studien S. 183. 191. 213) nachweist.
27*
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212 J. MABQUABT,
Sang-jun macht es zweifellos, dass auch im Wei-Sa wie in den die Geschichte
der Tiirken behandelnden Texten ^ ^ ein alter Febler ist far fjgjj ^ fik-
kUn *). Was sodann die Zeit der Einsetzung dieser hephthalitischen Dynastie
in Gandhara aniangt, so wird dieselbe durch die iibereinstimmenden Angaben
des Sung-jun and des Wei-§a dahin prazisiert, dass der zar Zeit der An-
kunft des Song-jan and Hui-seng (520 n. Chr.) in G-andh&ra regierende Furst
der Sohn and Nachfolger des von den Jeh-tah eingesetzten fik-Hin war*).
Rechnen wir also die Generation za 30 Jahren, so werden wir die Eroberang
Gandhara's dorch die Hephthaliten kaum uber 40 Jahre vor 620, also am
480 n. Chr. setzen dtirfen. Damit ist Hiian-caangs Erzahlung za verbinden, dass
der Konig des zam Kbnigreiche Ta-ho-lo gehorigen Landes Hi-mo-torlo , welcher,
wie man dem Filger erzahlte, aos dem Sakjageschlechte stammte and im Jahre
600 nach dem NirwSva des Tathagata , 200 (600—400) Jahre nach der Tron-
besteigang des Kani^ka bereits ein Gebiet besass, den von den Krita anter-
drackten Buddhismus in KaSmir mit Waffengewalt wieder hergestellt and den
Kritakonig beseitigt habe (M^m. 1 178 — 180). Denn anter jenem Konig kann, wie
wir anten sehen werden, kein anderer als der Griinder des Hephthalitenreiches,
der 'Ekp^akdvog des Theophanes von Byzanz ') verstanden werden. Der Einfall
des Konigs von Hi-mo-ta-lo nach KaSmIr and die Eroberung von Gandhara durch
die Jeh-tah sind somit im wesentlichen als gleichzeitig zu betrachten *).
1) Vgl. darfiber Schlegel, Tftgin et Tore. Toung pao vol. VII, 1896, p. 158 S8. and zuletzt
Pakker, The early Turks. China Review vol. XXIV, No. HI, December and January 1900, p. 128. Die
Araber, welche una seit dem 9. Jh. eine Menge tiirkischer Personennamen iiberlief em , kennen wohl
solche die mit tigin i^iOCj &1s zweitem Element zusammengesetzt sind, aber keinen einzigen mit tdrd
2) Stellt man diese zeitgenOssischen schriftstellerischen Zeugnisse den monumentalen Quellen
gegeniiber, wie sie zuletzt von E. J. Rapson, Indian Coins § 104 — 107 p. 28—30 (Grundriss der
indo-arischen Philologie und Altertumskunde 11. Band 3. Heft B. Strassburg 1898) kurz aufgez&hlt
worden sind , so ergibt sich jetzt ohne weiteres , dass der von den Hephthaliten zum K5nig von
Gandhara eingesetzte tigin und sein im Jahre 520 regierender Sohn den beiden durch Munzen und
Inschriften bezeugten Hana-Konigen Toramana {Mahdrdga TdramAna Sdha ^aHwla in der In-
schrift von Kura, jSri Toramdna d^a, Tora^ Sdhi GawUwlah auf Mtinzen, Rapson 1. L PL IV 16.
18. 19) und dessen Sohne und Nachfolger M^irakula (Rapson 1. 1. PL IV 20. 21) , dem r6XXag
des Eosmas Indikopleustes entsprechen miissen. Die Macht des letztem ward im Jahre 544 n. Chr.
durch eine Vereinigung indischer Fursten unter derFiihrung des Jadodharman, Wi^nuwardhana von
M&lwa und Narasinhagupta B&laditja von Magadha gebrochen.
3) Hist. Gr. min. I 447, 20 ed. Difo)ORF.
4) Ich kann mich hier natiirlich auf eine nahere Erorterung der buddhistischen Chronologie
der kaSmirischen Gew&hrsmUnner Huan-cuangs nicht einlassen. Nur soviel sei bemerkt, dass s&mt-
liche Perioden in jener Legende verkiirzt sind, nicht bloss die zwischen Aioka und dem Nirw&na
(100 Jahre statt 219 der singhalesischen Tradition), so dass bei Huan-ouang zwischen dem abhi^eka
des As Oka (um 260 v. Chr.) und der Grtindung des Reiches Hi-mo-ta-lo d. i. des Hephthalitenreiches
(um 460 n. Chr.) nur (600—100) 500 Jahre liegen statt 260 -f 460 = 720. Fur das Nirwftna er-
gibt sich aus der kaSmirischen Legende ein Ansatz, der niedriger ist als s&mtliche von HUan-ouang
Bonst (M^m. I 335) verzeichneten, namlich hochstens 600 + (648 — 460) 188 = 788 Jahre vor seiner
Zeit. Jener Fehler ist aber in ganz besonderem Masse den bisherigen Untersuchungen Uber die Zeit
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ERANSaHR NAOH DER OBOeRAFHIB DES PS. MOSES XOBENAC^I. 213
Yor letzterem Erangnis muss somit die Grundung des Konigreichs der
Kleinen Jiieh-6i in Foru^apura durch den Sohn des £i-to-lo auf alle Falle
stattgefunden haben. Die Notiz des Wei-§a, dass zur Zeit des Kaisers §i-tsu (Tai
Wu-ti , 424 — 452) Kaufleute aus dem Lande der Ta Jiieh-6i nach dier Hanptstadt
der Wei gekommen seien, lasst keinen sicheren Schluss dariiber zn, ob zn jenem
Zeitpnnkte das Eonigreich der Ta Jiieh-ci in Baktrien noch bestanden hat, da
Ton keiner offiziellen Gesandtschaft die Rede ist. Dagegen sebeint der Ver-
£asser durch die Anordnnng des Textes darauf hindeuten zu wollen, dass die
Jueh-ci damals bereits nach dem "Westen abgezogen waren. Dies wiirde nun
sehr gut zu dem stimmen, was wir oben (S. 50 — 55) iiber das Auftreten der
2uan-2uan bezw. Chioniten im Zweistromlande festgestellt haben, und es ware
scheinbar die nachstliegende Annahme, dass die Wanderung des Ei-to-lo nach
desEani^ka Yerh&ngnisvoll geworden. Nach der Tradition von KaSmir sowohl (M^m. 1172. Hoei-li
95) wie nach der von Gandhara (M^m. 1 106/7) besteigt Kani§ka den Iron im Jahre 400 nach dem
Nirwa^a. Rechnet man also von As Oka abwarts, so erh^t man for seinen Regierongsanfang das
Jahr (400—100 =) 300—260 = rund 40 n. Chr. , was nach den Munzen und den oben erorterten
historischen Texten offenbar zu frah ist ; geht man dagegen von der Epoche des Eonigs von Hi-mo-
ta-lo (ca. 460 n. Chr.) riickw&rts, so ergibt sich das Jahr 460— (600— 400) 200 = 260 n. Chr., was
ohne Zweifel viel zu spslt ist. Dies fiihrt auf die Vermutung, dass sowohl das Intervall zwischen
Aioka und Eani^ka als das zwischen letzterem und dem Eonig von Hi-mo-ta-lo je um etwa 100 Jahre
verkiirzt sei, wodurch die Epoche des Eaniska rund 140 n. Chr. fiele. Wie vorzfiglich dies zu dem
Funde von Ahin Po§ stimmt, wo 6 Munzen des Ohemokadphises, 10 des EaneSki und eine des Ho-
weSM, des Nachfolgers desEaneSki mit je einer desDomitian, des Trajan und der Sabina.(128 — 186
n. Chr.) zusammen gefunden worden sind (s. Percy Gardneb , The coins of the Greek and Scythic
kings of Bactria and India p. LI. A. M. Boyer, L'^poque de Kanigka p. 41. Extr. du Joum. as.,
mais— juin 1900), braucht nicht erst n&her ausgefuhrt zu werden.
Von diesem Standpunkte aus lasst sich auch eine von Sylvain Liivi (Notes sur les Indo-Scythes
p. 24. 30. Extr. du Journ. as. novembre— ddc. 1896) ubersetzte buddhistische Legende verstehen,
welche sich in dem im J. 472 n. Chr. ins Chinesische tlbersetzten Samjukta-ratna-pitaka findet, also
geraume Zeit vor Huan-ouang. Hier erscheint Eaniska (den-tan Zf-ni-^a) als Zeitgenosse eines
Arhat E'i-je-to, welcher zur Zeit Buddhas die Welt verlassen hatte und 700 Jahre spater im E5-
nigreiche Ei-pin erschien. Von 140 n. Chr. zuruckgerechnet wiirde uns diese Angabe in die Mitte
des 6. Jahrhunderts v. Chr. (rund 560) als Zeit Buddhas fuhren, ein Ansatz welcher merkwtirdig
nahe mit dem von Lassen und Gutschmid verteidigten traditionellen Datum des NirwSna's, 543
V. Chr. zusammentrifft. Diese beiden Forscher nahmen Anstoss daran, dass die singhalesischen
Chroniken zwei Dynastien von 10 und 9 Eonigen mit einer Regierungszeit von je 22 Jahren aufein-
anderfolgen lassen, die 10 Sohne des EalasOka von Magadha und die 9 Nanda. Die brahmanischen
Purana's lassen dagegen auf Mahananda zuerst seinen Sohh Nanda Mahapadma folgen, welcher 88
Jahre herrschte, dann dessen Sohn Sum&lja und seine sieben Bruder, die zusammen 12 Jahre re-
gierten , also im ganzen 100 Jahre. Lassen , dem sich Gutschmid anschliesst , fasst nun die 88
Jahre des Mahapadma als ursprQngliche Gesamtsumme der Dynastie und erhalt so, von der wahren
Epoche Aioka's zuruckgerechnet, als Datum des Nirwa^a's das Jahr 543 v. Chr. Siehe Lassen,
Ind. Altertumskunde P Anhang S. XXXVIU. IP 66 f. A. v. Gutschmid, Beitrage zur Gesch. des
alten Orients 71 ff. Sollte nun die Vermutung zu kuhn sein, dass man schon im Altertum ahnliche
Erw&gungen anstellte? Jedenfalls stimmt der erste der von Hiian-ouang fiberlieferten Ansatze fOr
das Nirwa^a, 1200 Jahre vor seiner Zeit (648 n. Chr.) = 552 v. Chr., mit der Angabe des Sam-
nkta-ratna-pitaka ilberein.
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214 J. MABQUABT,
dem Westen bereits vor der Niederlage des Xaqans der ^Tiirken" d. i. der Ohio-
niten darch Bahrain Gor stattge£aiiden hatte. Allein hier erhebt sich die ernste
Schwierigkeit , dass weder die arabisch-persischen noch die armenischen , romai-
schen und syriscben Qaellen die Feinde, welche Jazdgerd 11 (438 — 457) und sein
Sohn PerOz (459 — 484) im Osten von Talakan zu bekampfen batten, von denen
im Norden von G-urg&n unterscbeiden , deren Mittelpunkt die Stadt Bakad^ d. L
Balxan war und die genau den Ta Jueb-ci des Ki-to-Io in Po-lo ^) entsprecben,
und dass sogar eine vorziiglicb unterriebtete romiscbe Quelle, die Gresandtscbafts-
bericbte des Priskos, die Erbfeinde der Perser auf jenen beiden Fronten als
Ovwoi, oC KtdaQttccL *Kidara-Hunnen' bezeicbnet *). Die bier vorliegende Unklar-
beit ist vielleicbt dureb die Annabme zu beben , dass Ki-to-lo nacb dem Unter-
gange des Xaqans der Cbioniten von Po-lo aus seinen Kriegszug nacb dem nord-
licben Indien unternabm und auf demselben nicbt bloss die funf ebemaligen hiMidu
vneder unterwarf , sondem aucb die Herrscbaft iiber das westlicbe Baktrien im
Osten von TalakHn wiedergewonnen bat. Mebr als etwa 40 Jabre (ca. 440 — 480)
wird aber die Herrlicbkeit der Kleinen Jiieb-ci in Purusapura auf keinen Fall
gedauert baben. Eine andere wicbtige Quelle, die Cbronik des sog. Josua Sty-
lites nennt die Feinde des Peroz dagegen „ Cbioniten d. i. Hunnen", was auf die
2uan-2uan deuten wurde.
Vor dem Bericbt uber die Grossen und Kleinen Jiieb-ci fubrt das Wei-§u
(Kap. 102 fol; 14 und 15) auf dem Boden des alten Baktrien eine Anzabl kleiner
Konigreicbe auf, darunter Kia-sik-ni (Ki§§), Poh-di ^ ^ (alte Ausspraebe Pok-ti
= aw. BaxSi oder ap. Baxtri^ Baktra) ^) und die funf ebemaligen hih-kou der Ta
Jiieb-ci, die sicb nacb dem Abzuge des Ki-to-lo unabbangig gemacbt und zu Ko-
nigreicben erboben batten, aber spater von Ki-to-lo bei seinem Einfall nacb dem
nordlicben Indien wieder unterworfen worden waren, sowie Ki-pin*). Dann folgt
jedocb ein Konigreicb von grosserem Umfange, Tu-hu4o (tt P^ ^ i das 12000 li
von Tai, der Hauptstadt der nordlicben Wei entfernt war. „Im Osten ist das
Konigreicb ^ ||r Fan-jang (alte Ausspraebe Bam-jang)^ nacb Westen bis in die
Mitte von Si-wan-kin (in den sUdlicben Dialekten Sai-man-kin , Samarkand) sind
2000 li, im Siiden eine Kette von Bergen, deren Name (mir) unbekannt ist, im
Norden bis in die Mitte (innerbalb) von Po-sse sind 10000 li. In diesem Konig-
reicb ist die Stadt ^ :^ Poh-fi (alte Ausspraebe Pok-fi), die 60 li im Umfang
bat. Im Siiden der Stadt ist ein nacb Westen bin fliessendes grosses Wasser,
1) Po-lo (Pok'lo) = BaXadfi,, Balxan ist eine abgekiirzte Transskription , wie Ta-hia =» Ta-
toQoij T6%aQ0i und wie oben Jeh-^o fiii Jeh-p^o-le, Kan-i o fur Kan-t'olo.
2) S. 0. S. 56-58.
3) Durch die beiden im Texte nachgewiesenen chinesischen Fonnen Pok-ti und Fok-fi wird
•die oben S. 87 f. beruhrte schwierige Frage nack dem gegenseitigen Yerhaltms der verschiedenen
Fonnen dieses Stadtnamens noeh verwickelter.
4) Vgl. Specht 1.1. p. 33.
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BRIn§AHR NACH DER GBOGEAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 215
namens Han46th&u8B. Der Boden eignet sioli zum Anbau der &mf G^treidearten.
Es hat gate Pferde, Eamele nnd Esei ^). Der Eonig hat Gesandte geschickt am
Tribut zu bringen'' *).
Die Himmelsgegendeti sind in dieser Beschreibung vollig durcheinander ge-
worfen : Samarkand liegt nicht westlich , sondem nordlioh, Fo-sse (Persien) nicht
nordlich, scmdern westlich von T*u-hu-lo. Den Schliissel znin Verstandnis der-
selben liefert nns aber die Angabe Huan-oitangs (M^. I 36), dass T'u-ho-Io im
Slid en ana Konigreich Fofn-^-na grenzte. Fan-jen-na, alte Auasprache Bam-
jan-na entspricht dem heutigen BOmijan nnd ist eine Sanskritisierung des ein-
heimischen Namens, und Fan-jang ist offenbar eine altere Schreibweise dafiir.
Ma Twan-Iin (bei Abicl Bj^kusat, Nouveaux m^l. asiat. 1 214) k^nnt fiir dieses
Land die Namensformen Fan-jan, Wang-jan und Fan-jcm-na. Die altere mittel-
iranisohe Form von qI^Ij Bamijan lautet Bamikdn nnd findet sich noch im Bun-
dahiSn XX 22 (West, P. T. I 80), sowie bei Pa. Moses Xor. {^-i BanUkan oben
S. 92). Wenn also das Zeichen ||r nicht etwa in alter Zeit aueh einen Lant-
wert gan gehabt hat, so miissen wir annehmen, dass die neuiranisdhe Form mit
Ausfall des inter vokaliscb en ft, g nach t *) schon nm die Mitte des 5. Jahrhunderts
im Gebrauche war. Die Grenzbeschreibnng von T'u-hu-lo hat denmach zu lauten :
Im Siiden ist das Konigreich Bcem-jcmg (Bamijan),
im Norden .... Sai-man-hin (Samarkand)
im Oaten ist eine Bergkette ....
im Westen ist Po-sse (Persien).
Anffallig ist nur, dass der Verfasser erklart, den Namen der Gebirgskette,
welche T*u-hu-lo im Siiden (r. Osten) begrenzt, nicht zu kennen, da doch aus
Hiian-euang (Mim. I 23) ersichtlich ist, dass die Ostgrenze von T'u-hu-lo durch
die bekannte Tsung-ling-Kette gebildet wird.
Nach dieser Herstellung des Textes ist unverkennbar , dass das Konigreich
T'u-hu-lo des Wei-§u in seinem Umfange genau dem Tu-ho-lo des Hiian-cuang
entspricht. Es muss deshalb auch die kleinen Konigreiche Kia-sik-ni (KiS§) und
Poh-8i (Baktra), vielleicht 'auch die ehemaligen funf hih^-hdu der Ta Jiieh-ci mit um-
fasst haben. Es erhebt sich somit von selbst die Frage, bis wohin die auf 12000 li
geschatzte Entfernung des Landes von Tai, der Hauptstadt der Wei-Tataren
(heute Ta-tung-fu in der Provinz San-si) zu rechnen ist: bis zur Hauptstadt, oder
bis zur Ostgrenze. Da Poh-ci , die Hauptstadt des gleichnamigen Konigreichs,
welches einen Bestandtheil des Konigreiohs T'u-hu-lo gebildet haben muss, 13320
li von Tai entfernt war und T'u-hu-lo im Westen an Persien grenzte, so hat die
1) Die an den Ufem des Wank^us (WaxSu, Oxus) gebornen Esel werden anch im Mahabhi-
rata als besonders trefflich gerlihmt. Ygl. Lassen, Ind. Altertomskonde I' 1014 and Anm. 2, der
auch Nachweise aus der modernen Literator gibt. Die baktrischen Kamele and die Toxarer- oder
OCottalrosse sind bekannt genug.
2) Uebersetzong de Groot's.
3) Vgl. H. HuBSCHMANN, Pcrs. Studien § 135, 2 y, S. 242 f.
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216 J. MABQUABT,
zweite Alternative die tiberwiegende Wahrscheinlichkeit fur sich. Dann wird
man aber weiter auf die Vermutung gefiihrt, dass unter der grossen Stadt Poh-fi
(PoJc'fi), welche 60 li im Umfange hatte, keine andere als Baktra zu verstehen ist,
eine Annahme die dadurcb beinahe zur Gewissheit wird, dass T'u-hu-lo im
Westen bis Persien und im Suden bis Fan-jang (Bamijan) reichte. Der nach
Westen fliessende grosse Han-16u-Flu88 kann nur der Oxus sein, der aber nicht im
Siiden, sondem im Norden von Baktra fliesst. Dass die Stadt Baktra im Wei-§u
zweimal, und zwar je unter einer anderen Scbreibweise vorkommt, das einemal
als Hauptstadt des kleinen Eonigreichs Pok-ti , das anderemal als grosste Stadt
von T*u-hu-lo, erklart sich aus den politischen Veranderungen sowie den ver-
schiedenen Materialien, welche dem Yerfasser bei der Zusammenstellung seines
Werkes als Grundlage dienten.
Nach der Eroberung des Zweistromlandes durch die Hephthaliten bildete
das Konigreich T'u-hu-lo den Grundstock des grossen Hephthalitenreiches , das
aber auch noch Sogdiana mit umfasste. Nach dem Liang-§u erstreckte sich das
Reich der Hephthaliten bis zu den Konigreichen Po-sse (Persien), P'an-p'an, Ki-pin,
Jen-ki (Qara-Sahr), Ki6u-tse (Ku6e), Su-le (Qa§Yar), Ku-me, Jii-tfien (Xotan) und
KiU'P^an^). Das Wei-§u sagt: „Die Gegenden des Westens: K'ang-ki (Sog-
diana), Jii-t'ien (Xotan), Sa-leh (Qa^Y^r)* A-si (Persien als Nachfolger des Ar-
sakidenreiches) und gegen 30 andere kleine Konigreiche sind ihnen tributpflichtig
geworden, und sie haben so ein grosses Reich gebildet" ^). Die Grrenzbestimmung
bei Sung-jun ist noch nicht klar: „Sie erhalten Tribut von mehreren Nationen.
Im Siiden bis )^ ^ Tieh-lo {Tiep4o\ im Norden bis ^ |^ Tik-Uin, im Osten
bis Jii-t'ien (Xotan), im Westen bis Po-sse (Persien) bringen mehr als 40 Lander
dem Reiche Tribut" *). Tiep-lo und T'ik-k'in sind als Landemamen sonst nicht
bekannt; allein der Name Tik-kHn ist genau so geschrieben wie der bekannte
tiirkische Titel tiginy der von den£!hinesen sonst gewohnlich zu ^'ii-ZeA; verdorben
wird. Dadurch wird die Frage nahe gelegt, ob nicht etwa die beiden Namen
ihre Platze getauscht haben und mit Tik-k'in der oben erwahnte, von den Heph-
thaliten eingesetzte Fiirst von Grandhara gemeint sein moge. In diesem Falle
hatte man des Parallelismus wegen auch in Tiep-lo einen Fiirstentitel zu erblicken,
also: „im Suden bis zu den fik-Kin (in Grandhara), im Norden bis zu den tiep-lo^,
Nach der Vemichtung des Hephthalitenreiches kam T'u-hu-lo unter die Herr-
schaft der Tiirken und fiel naturgemass dem Machtbereich des JabYu des Sir-
volkes {*SirjabyUj Ui^X^i^ovlog, Ji^l^v^ovkog, Ji^dfiovlogy jj^^^) A. i. Aes jSt-tien-mi
oder jSat'ti-mi {2kB^§i6'%ay(xv^ Isatmig-XaYan) *), des Grriinders des westturkischen.
Reiches zu. Es wurde, wenigstens in spaterer Zeit, einem j'aftyM unterstellt, iiber
1) Specht, 1. L p. 20/21.
2) Specht, 1. 1. p. 26.
3) Uebersetzung de Groot's. Vgl. Beal, Travels of Fah-hian and Sung-yun p. 184—185.
4) Vgl. dazu vorlaufig meine Historischen Glossen zu den alttftrkischen Inechriften. WZKM.
Xn 185 ff. 196.
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ERAXgAHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 217
dessen Stellung uns wohl die von Chavannes bearbeiteten Texte iiber die Ge-
schichte der Westturken naheren Aufschluss geben warden.]
Nacli Hiian-ciiang; M^m. I 23 batte das Konigreicb Tu-ho-lo eine sUdnord-
liche Ausdehniing von ungefabr 1000 li , und eine ostwestlicbe von 3000 li. Im
Osten war es begrenzt vom Tsung-ling, im Westen stiess es an Persien, im
Siiden schaute es auf grosse Schneeberge, im Norden lebnte es sich an das
Eiserne Tor.
Ueber diesen 4 Tagreisen sudlicb von Kiss gelegenen Pass (pers. Dar-i-aha"
nlny bei Ja'qubi, Greogr. fi. , 5 gescbrieben ^jlpIj v>) hat Tomaschek, Sogdiana S. 27 ff.
ausfuhrlich gehandelt. Derselbe bildete die Grrenze zwischen Toxaristan und
Sogdiana und wurde nachmals auch von den Xaganen der Ostturken als Q-renze
ihres Machtbereichs angeseben. Vgl. V. Thomsen, Inscriptions de TOrkbon d^
cbiffr^es p. 97. 103. 110. 115. 137 n. 6. 159 n. 49. Im Suden grenzte Toxaristan
ans Konigreicb Bam-jan-na (I 36)^), welcbes sicb mit dem. Gebiete von Bamijan
deckt. Die Westgrenze wird nicbt ausdrucklicb angegeben, allein da es I, 36
(Hoei-li 68) beisst, dass man im Sudosten des Konigreicbs Kieh-dih {Kat-tsU^
Darra-Gaz) die grossen Scbneegebirge betrete und nacb 600 li das Konigreich
Tu-bo-lo verlasse, so ist wohl zu schliessen, dass samtlicbe vorber (von p. 25
— 35) aufgezahlten Gebiete zu Tu-bo-lo gehorten. Dann fallt aber die Westgrenze
desselben mit der gegen Persien bei Talakan (Tat-lat-Jdan) *) zusammen. Im
Osten wird dagegen eine Anzabl von Gebieten ausdriicklich als *alte Lander
der Tu-bo-lo' bezeichnet, namlicb 11 191— 201 ^An'tat-Ia'pah^) (Andaraba), K'waf-
siUto (Xost), Hwoh (Warwaliz), Mung-kien (Mungan), At-li-ni^) (Arbang), Hoh-
lO'hu, Kit'lit'SiUmo^) (KiSm), Poh-li-hoh, Hi-mO'tah-lo (Hematala I 178), Fat-tok-
tsong-na^) (Badaxsan), In-poh-Tiien (Jamgan), KuUlang-na'^) (Kuran) und Tat-mo-
sit'fiet'ti ^) , um deren Identifikation sicb ausser Vn^EN de Saint-Martin insbe-
sondere H. Yule (J.R.A.S. 1873, p. 92 — 120) verdient gemacbt bat. Hiian-cuang
scbeint also diese ostlicben Gebiete als die Haupt- und Ursitze der Tu-bo-lo zu
betrachten, und jedenfalls muss das Konigreicb T*u-bu-lo auch nacb dem Wei-Su
ziemlicb weit nacb Osten gereicbt baben: seine Ostgrenze liegt nur 12000 li von
Tai, wabrend Poh-di (Baktra, ap. Baxtris) 13320 li von Tai entfernt ist.
Toxaristan war zur Zeit des Hiian-cuang in 27 Konigreiche zersplittert.
;,Seit mebreren hundert Jahren ist die koniglicbe Familie erloscben. Macbtige
1) [Ich habe im folgenden die franzosischen Transskriptionen nacli giitigen Mitteilungen de
Groot's und Schlegel's und des letzteren The secret of the Chinese method of transcribing fo-
reign sounds. Leiden 1900 (zitiert als ^Chinese method') geandert].
2) [ScHLEGEL, Chinese method p. 48. 82].
3) [ScHLEGEL, Chinese method p. 18].
4) [SCHLEGEL 1. I. p. 24].
5) [SCHLEGEL 1. 1. p. 78].
6) [SCHLEGEL 1.1. p. 31].
7) [SCHLEGEL 1. 1. p. 47. 48. 61].
8) [SCHLEGEL 1. 1. p. 27 n. 25].
Abhdlgn. d. K. Get. d. WiM. k Gflttingen. Phil^liift. El. N. F. Band 8, i. 28
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218 J. MARQUART,
Hanptliiige baben sicb, nacbdem sie mit bewaffneter Hand miteinander gekftrnpft
hatten, jeder den Furstentitel angemasst, und da sie sich durcb Flusse und na-
turlicbe flindernisse gesebtitzt fuhlten, baben sie das Konigreicb Tu-bo-lo in 27
Staaten geteilt. Allein obwobl ibre Grebiete reinlicb abgeteilt sind , . sind sie in
ibrer Gresamtbeit den Tub-kiueb unterworfen*'. U-k'ong ^) spricbt gar von den 67
Stammen von Toxaristan, wenn bier nicbt ein Textfebler vorliegt.
Seit dem Jabre 661 bildete Tu-bo-lo das erste der 16 Greneralgouvernements
(tu-tu-fu)j welcbe die T'ang in den Landern westlicb von Xotan bis zur persiscben
Grenze erricbteten. Scbon in den Jabren 666 — 660 war die Stadt A-hwan (War-
waliz) unter dem offiziellen Namen Jiieh-di-fu „Grouvememeut der KuSan" mit
24 66u (Distrikte zweiter Ordnung) zum Grouvernement erboben worden. Der
Konig bezw. jabyUj der nunmebr bloss mit seinem Dynastienamen A-Sih-na genannt
wird, erbielt den Titel tu4u *).
3. Die voUstandigste Aufzablung der Gebiete von Toxaristan von arabischer
Seite findet sich, so viel mir bekannt, in der Steuerliste des 'Abdallab b.
Tabir vom Jabre 211/12 H. (826/7—827/8) bei Ibn XordaSbib n, 16 ff. Dieselbe
folgt auf die Distrikte von Tdlakdn und Fardistan , die wabrend der Sasaniden-
zeit viel umstrittene Grenzgebiete gebildet batten, und beginnt mit Zamm am
Oxus , Parijdb und Gozgan (s. o.). Dann folgen XoUcdan , Balx und njS^ Ouum.
Dass Xottalan mit Balx zusammensteuert, erklart sicb wobl daraus, dasa damals
bereits Abu Daud al 'Abbas b. Baulgur, der Fiirst von Xottal, Stattbalter von
Balx war (s. u.). Was in njS^ Jsju^ steckt , weiss icb nicbt. Hierauf folgt
Xulm , bei Huan-cuang (M6m. I 29) ^ j^ Hoh-lin (alte Ausspracbe Hut-lim),
und auf dieses ^J^5^ und \k\a^ lies j^J^ ^^j^ Peroe-naxdlr und ^Xa , 6 Tagreisen
von Balx auf dem Wege nacb Bamijan (s. o. S. 82 und Anm. 3). Ueber Bub und
Simingan (bei Huan-cuang GU'lO'Sit-min-kian) ') s. o. Es folgen Qt^L&y^J und
Bamijan. Ersteres war ein Fiirstentum, das nacb dem Titel eines Fiirsten ^Ut^^t
oder ^Lijt.*) Bciv-sar benannt war (Ibn Xord. f. , 1). Der Fiirst des Landes, al
Hasan b. Ga'far wird im Jabre 269 H. (872/3) neben dem ^er von Bamijan al
Hasan b. HarO-ama genannt, geradeso wie bier die beiden Lander neben einander
steben. Es muss also in der Nabe von Bamijan gelegen baben. BerunI, Canon
Mas'udicus bei SpRE^'GER, Post- und Reiserouten Karte 12 setzt es sUdlicb von Ba-
mijan. Am genauesten ist aber die Angabe des Ibn al Faqib bei Jaq. II Ivl, 12:
;,Der Gaihan kommt von einem Orte namens Bewsaran. Das ist ein Berg, der
an die Gegend von Sind, Hind und Kabul grenzt, und von ibm kommt eine
1) L'itindraire d'Ou-k'ong (751—790) traduit et annot^ par Sylvain Lfevi et ]6d. Chavannes
p. 25. Extrait du Journ. as., Sept.— Oct. 1895.
2) Vgl. Abel Remusat, Remarques sur Pextension de Fempire chinois da c6t6 de Foccident
Mdmoires de rinstitut royal de France. Acad, des inscr. et belles lettres t. VIII, 1827, p. 86.90 s.
8) [ScHLEGEL, Chinese method p. 31. 77].
4) So zu lesen Tab. Ill Uvl, 4/5.
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIB DES PS. MOSES XORENAc'l. 219
Quelle, die an einem Orte namens ^j^-wa^JOc *) entspringt". Hier ist derGaihtIn
(Oxus), der gewBhnlich Fluss von Balx genannt wird, mit dem eigentlichen Fluss
von Balx, dem Delias verwechselt. Letzterer entspringt im Kohi-Baba westlich
von Bamijan.
AnfBamijan folgen drei Gebiete, die bisher nicht identifiziert sind: qL^^,
^,y^y^ und ^Lss^J? (cod. B qL^uJJ). Fiir qLs^ ist zu lesen qLcjJ Varyan, Die
Verderbnis ist ahnlicb wie Q^i^l^ Ist. fo! , ult. fiir qLcI^ (Ibn Xord. o* , 1).
Nach diesem Grebiet ist obne Zweifel das KiLi:^ ^^\^ Tab. 11 ll'll , 16 benannt.
Im Jahre 90 H. war der TarxSn Nezak vor Qotaiba b. Muslim durch den Eng-
pass von Xulm nach Toxaristan entkommen und wusste von dort aus die Fiirsten
von Xorasan zum Abfall von den Arabern zu bringen *). Von Xulm aus war er,
nachdem er den JabYU {tk^<^uj>^ von Toxaristan festgenommen und gefesselt hatte,
nach Baylan (bei Hiian-fiuang I 28 PaJc-Jca-long) ^) am Mittellaufe des Flusses von
Qunduz weitergezogen , wo er sein Lager aufschlug, nachdem er zur Deckung
des Passes Truppen zuriickgelassen hatte. Im Friihling des folgenden Jahres'
aber riickte Qotaiba heran, nahm den Pass von Xulm und die dahinter gelegene
Festung und riickte nach Simingan (beim heutigen Haibak am Oberlauf des
Xulmflusses) , von da bald darauf gegen Baylan vor. Seinen Bruder 'Abd ar
Rahman sandte er mit einer Abteilung voraus. Nezak befand sich bei einer
Quelle »L> ^Ji Fang-dah 'Schneebrunnen' *) in BaylSn , als er die Nachricht er-
hielt, dass sich Qotaiba auch nicht durch die Simingan von Baylan trennende
Wiiste von seinem Vormarsche abhalten lasse. Da brach er auf und iiberschritt
das Wadt Faryana , sandte seinen Tross und seine Schatze zum Kabul-§ah und
zog weiter, bis er sich in dem Felsennest \J^\ festsetzte. AUein 'Abd ar Rah-
man blieb ihm scharf auf den Fersen und besetzte nun die Engpasse von al Kurz,
wahrend Qotaiba in ^^^..^.^aCmx^ IsklmiSt, 2 Fars. davon, sein Lager aufschlug.
Bei der Quelle WaxS-Xa§an in IsklmiSt wurden Ngzak und seine Neffen nach
ihrer Gefangennahme gekreuzigt und Qotaiba liess an der Stelle eine Moschee
erbauen (Tab. 11 titr, 14. Muq. TT, 8). Nach Muqaddasi war der Name der
Stadt qU^) und s^^AJb^^^xjCwt der ihres Rustaqs.
Nach dieser Erzahlung Tabarfs ist es unzweifelhaft , dass unter dem Wadi
Faryana der Fluss von Qunduz zu verstehen ist, sowie dass Ngzak vor dem von
Haibak her anruckenden Qotaiba sich ostwarts fliichtete. Dann kann aber Iskp'
1) br ^^ytcXAfi, c ^^tXJLfi.
2) Tab. n 1^0, 10 ff. ir.v, 10 ff. iru, i ff.
3) [SCHLEGEL, Chinese method p. 68 § 52].
4) ^E^ L^ nix, L^ tempestas nivosa bei Vullers. Dazu gehort wohl auch der Name
>^ ^* T j\ i^} (Ja'qubi j»aa» 1B)> m den Wfirterbtichem .a;$^j, Zjxi^i a^ch in »-:^> "^^^
nnd -A4J^ verdorben (s. Vullers).
28*
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220 J. MARQUART,
mist, wo sich das Lager des Qotaiba befand, nicht mit dem heutigen lSkamj§ in
der Landschaft Katagban, das viel zu weit no. liegt, identisch sein, wie ich
fiiiher^) annahm, sondern muss ebenso wie die Burg Kurz auf dem Wege zwi-
schen BaYlan und Andarab gesucht werden, etwa beim heutigen Naryn.
Die Landschaft KiUi , nach welcher das Wadi FarYana benannt ist , muss
aber offenbar siidlich von Banian " gesucht werden. Bei Huan-cuang ist sie nicht
besonders genannt, sondern ohne Zweifel in dem Konigreich Fan-jen-na^ alte
Aussprache Bam-jan-na d. i. Bamijan (oben S. 215) einbegriffen. Sie entspricht
also dem Oberlaufe des Flusses von Qunduz.
Das Konigreich Bam-jan-na erstreckte sich etwa 2000 li von Ost nach W.,
tind 300 li (3 Tagreisen) von S. nach N. Die Hauptstadt zog sich 6 bis 7 li in
einem Tale bin. Der Fiirst des Landes begann zuerst um 627 Tribut zu senden.
Im Jahre 658 wurde die Hauptstadt des Landes, Lo-lan, zum Gouvemement unter
dem offiziellen Namen Sie-fung eingerichtet *) und demselben 4 c6u unterstellt *).
Nach Huan-cuang gehorte Bam-jan-na, welches den Landschaften Parian und Ba-
mijan des Ibn Xord. entspricht, nicht mehr zum Konigreich Toxaristan, wenn-
Bchon Schriftzeichen , Verwaltungsordnungen und Miinzen dieselben waren wie
in Tu-ho-lo. Die Sprache war etwas abweichend, aber den Gesichtsziigen nach
waren sich die beiden Volker sehr ahnlich. Die Angabe des Ibn Xord., die
Bich ja auf eine 200 Jahre nach der Reise Huan-cuangs liegende Periode bezieht,
wird aber fiir seine Zeit als zutreffend erwiesen durch Ja'qubi, der versichert,
dass Bamijan das erste der Konigreiche des naheren westlichen Toxaristan sei
(a, 9 vgl. M, 9)*).
Ich habe jenes Far^ana der Araber bereits friiher*) mit den Sitzen der Bag-
%dvLoi bei Ktesias gleichgesetzt, welche ausserhalb des geschlossenen Gebietes der
Baktrier, XtLQu^valoi^ Farther und Karmanier in der Nahe der (von Agatharchides
mit den spatern Derbikern identifizierten) T6Qfii66oC zu suchen sind. Kyros er-
nennt iiber sie den Astyages (Tzetz. chil. a 1, 82 f. Ktes. eel. 5) und vor sei-
nem Tode dessen Enkel Megabernes zu Statthaltern (Ktes. eel. 8).
Dasselbe Volk habe ich bei Mela 1, 13 und Plin. h. n. 6, 48 unter der Form
Pamwi, sowie auf der Karte des Castorius Segm. XII 3 in der Form Bariarii er-
^annt. Letztere stehen links von den Bactrianoe, und bilden mit diesen und den
ostlich und nordlich von ihnen verzeichneten TANCHIRE (TdxoQoi Ptol. 6, 12
1) Untersuchungen zur Gesch. von Eran I. 31 Anm. 136.
2) Nach Abel Remusat, Mdmoires de Tacad. des inscr. VEII 87 war der alte Name des Kd-
nigreichs C*i-cing.
3) Abel Remusat, M^m. de Tacad. des inscr. t. VIII, 87. 92. Nouv. melanges asiat. I 214.
4) S. l^Ai , 9 heisst es : ^^^| ^U^^L^ ^J^ q« ^^ o^^' ^^^^ ^^^^ allerdings uber-
setzt werden: ^Bamijan gehort zu den aitesten Stadten Toxaristans', allein die Parallelstelle \*%, 9
legt es doch naher , ^Ji\ auf ...U**, L^Lb zti beziehen. Das westliche Toxaristan wird hier also
'das erste^ genannt, eine Bezeichnung die als Gegensatz ein 'zweites' Toxaristan voraussetzt, wo-
mit nur das Obere Toxaristan gemeint sein konnte. Doch ist mir letzterer Name nie begegnet.
5) Untersuchungen zur Gesch. von Eran I 30 Anm. 136.
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ebIi;§ahr nach der geographie des ps. moses Xorenac^i. 221
p. 422, 26), XATIS. SCYTHAE (^la^dQxai, Ptol. 6, 14 p. 427, 3; vgl. Solin. 49, 5
laxates , Plin. 6, 45 cod. A xartem , Ammian. Marcellm. 23, 6, B9 Araxates fur
laxartes), SAGAE. SCYTAE, ESSEDONES. SCYTAE und dem MONS. CA-
TACAS ('A6xatdxag Ptol. 6, 13 p. 424, 6) eine geschlossene Gruppe ^). Ich glaube
1) Die Bariani stehen in der Karte unter einem Gebirge, von dem der Fluss SYGRIS ent-
springt, der liber der Landschaft MARDIANE ins byrkanische Meer miindet. Mit diesem Fluss
haben aber die Bariani gar nichts zu tun, wie ja bekanutlicb in der Tabula haufig die Gebirge und
Fllisse mit den in ihrer Niihe verzeichneten Vulker- und Landernamen in gar keiner Beziehung
stehen. Oestlich von der Mimdung des Sygris sind die Landschaften Caspiane und Atrapatene (letz-
tere am Unterlauf des Oxus) verzeichnet, am Mittellauf die Landschaft DIABENE d. i. Adiabene.
Diese Darstellung beruht zunachst auf Ptol. G, 2 p. 391, 16: Kavixovai dh xa fihv dvxi%u {xfig Mri"
dices) Ttaga xriv ^AgfisvLccv Kdanioi^ oig {jno-nsLxai, i) Magyiavri (lies Magxiavi}) 7ca(f SAtjv xt}v nXsv-
(fccv xfjs 'Aaavgiccg. Hier wird also die Landschaft Martiane nach dem westlichen Medien unter die
Easpier und neben Assyrien gesetzt. Ptolemaios hat aber hier, wie anderswo nachgewiesen werden
soil, das Matienerland Herodots, in dessen Bergen der Gyndes und der kleine Zab entsprangen
und durch welches die persische KOnigsstrasse nach Susa filhrte (Her. 1, 189. 202. 5, 52) , mit den
Matianern des Eratosthenes kombiniort, welche im Parachoathras d. i. im Elburz mit den Medem
und Kadusiem zusammenstiesscn (Strab. la 8, 8 p. 514). Mit dem Flusse Sygris stehen aber wedei*
Mardiane noch die andem an ihm verzeichneten Landschaften in irgend welchem Zusammenhang,
80 wenig als Atrapatene mit dem Oxus. Der Sygris ist namlich wohl identisch mit dem Flusse Sideris
Plin. 6, 46 : mox gentes Tapyri, Anariaci, Staures, Hyrcani , a quorum litoribus idem mare Hyrca-
nium vocari incipit a flumine Sideri. citra id amnes Maziris, Straor, omnia ex Caucaso. Der Si-
deris ist also jenseits d. h. ostlich vom Maziris (Mcc^rJQccg) und Straor (Ptol. 6, 2 p. 390, 17 ZxQd-
Ttav) zu suchen. Ersterer entspricht dem heutigen Gurgan-rQd, die Miindung des Straor oder
JStQcixaiv verzeichnet Ptolemaios in Medien unter 90° 20' L. 40° Br. Unter dem Sideris kann dem-
nach nur der Atrek, bei Strabon ta 8, 1 p. 511 ZaQviog^ bei Eratosthenes (Plin. 6, 3G) Zonius (gen.
Zoni) aus Zomius verstanden werden, und dieser passt auch fiir den Sygris der Tabula. Es ist
der erste Fluss siidlich vom Oxus, und er mimdet in den Teil des kaspischen Meeres, welcher
hyrkanisches Meer heisst.
Mit der Landschaft ZiyQiavri (Strab. la 18, 8 p. 625) oder ZtyQiaviHij (Ptol. 6, 2 p. 897, 2)
— uber welche s. meine Unters. zur Gesch. von Eran II 23 Anm. 4 — hat also dor Fluss Sygris
oder Sideris wohl nichts zu tun, so wenig als mit den Bariani. In die Gegend der letztern fiihrt
Tins dagegen eine Stelle der Beschreibung des Kaukasus bei Ores. 1, 2, 16, die glcichfalls auf eine
Karte zuriickgeht: „a fonte Tigridis usque ad Charras civitatem inter Massagetas et Parthos (di-
citur Caucasus) mons Ariobarzanes ; a Gharris cintate usque ad oppidum Catippi inter Hyrcanos et
Bactrianos mons Memarmali, ubi amomum nascitur; a quo proximum iugum mons Parthau dici-
tur; ab oppido Catippi usque ad vicum Safrim inter Dahas, Sacaraucas et Parthyenas mons Osco-
bares, ubi Ganges fluvius oritur et laser nascitur". Ueber den ersten Teil dieser Stelle -s. jetzt
meine Unters. zur Gesch. von Eran II 34. 67. Der Oscobares aber hatte mit der liber ihm verzeich-
neten Route Catippi-Safri so wenig zu tun als mit den darliber verzeichneten Dahae und Parthyenae
— diese geh5rten vielmehr in die Nahe des mons Parthau — sondem nur mit den Sacaraucae.
Auf der Karte war beim mons Oscobares vermerkt : in his locis laser nascitur. Das Silphium war
aber ein Produkt des Paropanisos (Strab. ta, 2, 10 p. 725; Arrian 3, 28, 6), der Oscobares also
eine Kette des Hinduku§. Dass die Karte des Orosius auf demselben den Ganges entspringen l&sst,
ist bedeutungslos — auf der Tabula liegt sein Ursprung sogar noch westlicher. Von Wichtigkeit
ist dagegen, dass mit ihm die Sacaraucae in Verbindung gebracht werden, d.h. das westlichste
der drei Barbarenvdlker , welche in der zweiten Halfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. Baktrien
und Sogdiana besetzt batten.
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222 J. MARQUART,
endlich den Namen dieses Volkes aucb in den Kosmographien des Julius Hono*
rius und des sogenannten Aethicus (bei Alexander Riese, Geographi latini minores
p. 32, 4. 77, 39) wiederherstellen zu konnen. Es werden hier nach den Bactriani
aufgefuhrt paropanises , traumeda, hipergenes, pambothi, bei Aethicus paroparsi-
siani (1. paroparnisiani), dacriani (Bactriani), traumedae, spircentes. Dafiir ist
etwa herzustellen Paropanis(ad)ae, Caumedae, Percenii, Cambothi. traumeda, hi]
ist Verschreibung fiir Gaumedae = Caumedae , wie sitroitani bezw. stiroitani fur
sigoitani (= Sigotani) bei Aethicus p. 17, 28. Die Caumedae sind die KofiilSai
(cod. C KejiiilSai) des Ptol. 6, 13 , in Cambothi erkenne ich die Kdiifiv^oL (so 1.)
des Ptol. 6, 11 p. 420, 7 d. i. die Kamboga der Inder, die heutigen Sijah-po§ oder
Kafir. Die Percenii aber sind die Pariani des Plinius .und Mela.
Nachdem so die Lage von qU^ Paryan festgestellt ist, ergibt sich unschwer
die Identitat des darauf folgenden ^^^^ jnit dem heutigen Gon, bei Elphin-
stone Ghori am Nordfuss des HindukuS, auf der Strasse von Qunduz nach Ka-
bul. In ^W^^Jt erkennt de Goeje eine andere Schreibung fiir jx^^ Pangher, bei
Ja'qnbi , Geogr. I^aa , 18 ^L^^ , mit den beriihmten Silbergruben (s. Tomaschek, Zur
hist. Topographic von Persien I B9 f.) im Tale des Panpirflusses, der sich unter-
halb Parwan mit dem Forbandfluss vereinigt.
Das nun folgende TinniS (bei Hiian-cuang Tan-mih , alter Laut Tat-mit) ^)
fallt ganz aus der geographischen Reihenfolge heraus. Denn der nachste Distrikt
^LSJLaJJ ist wie der darauf folgende ^ty^ (lies q|V) ganz im Osten des heutigen
BadaxSan zu suchen. Kuran wird bei Ist. I^vi, 14 neben Waxan und riv, 11
neben Waxan und iuJLil^Jt d. i. Siyndn als Wohnsitz des Unglaubens genannt und
entspricht dem Kut-lang-na {*Kurana) ^) des Huan-6uang. Im T'ang-su wird es als
tributzahlender Staat in den Jahren 742 — 755 erwahnt (Abel R^musat, M6m. de
Tacad. des inscr. t. VIII, 105. Nouv. m^l. as. I 255). Kuran ist nach Wood noch
heute der Name des obern Kokcatales, und nach dem Pandit Manphijl heisst so
eine Unterabteilung der Provinz 6erm , welche die beruhmten Lapis lazuli-Minen
einschliesst (H. Yule, J.R.A.S. 1873, 111).
qUUaJ? ist identisch mit dem von Hiian-cuang vor Kut-lang-na genannten
In-poh-lcien j^^"^, kanton. Jam-pok-kin (M6m. I 27. II 199), bei Hoei-li 270
^ ^ 1^ ^'i^^poh'kien (siidlich Kap-pok-kin) % 300 li oder drei Tagreisen nord-
westlich von ersterem entfernt. In-poh-kien ist von H. Yule bereits mit Jamgan
oder Hamakanj dem alten Namen des Kokcatales oberhalb von 6erm (nach Manphul)
identifiziert worden. Nach QazwinI II ri'A ist ^l^^ eine feste Stadt inmitten
1) [Schlegel, Chinese method p. 17].
2) [Schlegel 1.1. p. 47. 48. 51].
3) Damit kann selbstverstandUch ^^ ^ ^ ' 0'p(^-kien {ka.ntones. At-pok-Jcin = *Appakan)
bei Hoei-li p. 265, das zwischen Fat-la-na und Tsan-kiu-ta (Zabul) steht, nichts zu tun haben.
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EEAJsgAHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 223
der Berge in der Nahe von BaSaxsan mit Minen von Silber und halaxsy der dem
Rubin gleicht. Wir baben also bei Ibn XordaSbih ^(JUjlJI Jambakan zu lesen.
Ein Blick auf die Uebersichtskarte bei Yule p. 92 zeigt uns, dass der Ueber-
gang der Aufzahlung von Pangber nach Kuran und Jamgan vollig korrekt ist.
Von den nacbstfolgenden Landern J^iqinan (heute Siynan) und Waxan wird
ersteres von Hiian-cuang (M^m. I 27. II 205. Hoei-li 270) unter dem Namen Si-
hH-ni erwahnt. Die Schriftzeichen gliehen denen des Konigreiches Tu-ho-lo, aber
die Sprache war verscbieden. Da der Verfasser im Gegensatz zum vorherge-
henden Lande bei Si-k^i-ni die Bemerkung unterlasst, dass es zu Tu-ho-lo gehore,
so dttrfen wir schliessen, dass er es nicht dazu gerechnet wissen will. Im Iti-
nerar des U-k'ong wird es Ceh-ni ^ ^ (Amoy TsHk-ni) und Seh-ni jp* ^
(kantones Sik-ni), in der Geschichte der T'ang f§eh-ni ^ ^ (kanton. Sik-nik)
Oder Se-lci-ni }^ ^ f^ o^^r Seh-ni ^ g (kantones. Sat-nik) genannt ^). Die
Hauptstadt befand sich urspriingHch im Tale K^ti-han^ spater aber rissen die
Hauptlin^e von funf Gebirgstalern die Maeht an sich, und man nannte es *Reich
der fiinf C^eh-nV. 500 li gegen Nordwesten stiess es an das Land KiU-mih (alte
Aussprache Ku-mit)^ das Kiu-mi-fo des Htian-Suang (M^m. II 27), die (pccgccy^
t&v Ko^riS&v des Ptolemaios 6, 12.
Das Land Waxan ist im wesentliehen mit dem Tat-mO'Sit-fiet-ti^) des Huan-2uang
identisch. Als anderer Name dieses Landes wird Gin-Han angegeben^), bei den
Eingebornen aber hiess es Hu-mih ^ ^ , alte Aussprache Aw(bezw. guymif^-mat),
und wird in der Tat unter letzterem Namen bei U-k*ong und im T'ang-§u er-
wahnt. Hiian-cuang nennt es ausdriicklich ein altes Land des Konigreichs Tu-
ho-lo, Den heutigen Namen Waxan scheint aber bereits der Pilger Sung-jun im
J. 519 zu kennen. Von Han-pan-fo ^ ^ |j!fe [im Wei-§u {^ ^ f^ J^oh (siidlich
Kai)'pan4o, bei Hiian-Suang i^ ^ |J6 ^^^'* (siidlich Kat)'pwan'V6\ kommt er in
(6 -I- 3 -I- 3 + 4) 16 Tagen auf die Hohe des Tsung-ling. In der mittleren Dekade
des 9. Monats a. 519 kommt er dann ins Konigreich ^ 5(^ Pah-htvo (siidlich
Pat'ho), in der ersten Dekade des 10. Monats ins Land der Jeh-tah (Hephthaliten).
[^(Das Reich Pah-hwo) hat hohe Berge und tiefe Taler. Der schroffe Pfad ist
wie gewohnlich, Der Wohnsitz des Landesfursten ist eine dem Berg entlang ge-
baute Stadt. Die Kleidung der Bevolkerung besteht nur aus wollenen (?^^)
Gewandern. Das Land ist sehr kalt. Man wohnt da in Hohlen. Wind und
1) L'itin^raire d'Ou-k'ong p. 10/11 und n. 3. 26.
2) [ScHLEGEL, Chinese method p. 27 n. 25],
3) Leider unterl&sst es Jxjlien II 530, bei diesem Namen die chinesischen Charaktere anzu-
geben. Henky Yule fuhrt zur Erkiarung desselben an, dass nach den Notizen des R^jah Khdn
von Kabul (iibers. von Major Leech im J. As. Soc. of Bengal XIV 815 — 817) Obep-KaS^ar auch
sSiyndn genannt werde.
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224 J. MARQUART,
Schnee sind so scharf und schneidend, dass Menschen and Haustiere sich anein-
ander schmiegeu. An der sudlichen Grenze des Landes stehen hohe Schneeberge.
Des Morgens schmelzen sie ab , uod Abends gefrieren sie wieder. Sie haben das
Ansehen von Jaspisgipfeln'^ *).
Mit dieser Beschreibung stimmt diejenige des Wei-§u Kap. 102 f. 20, welcher
aus den Aufzeichnungen Hui-sengs, des Reisegefahrten Sung-juns stammt, fast
wortlich uberein: ;,Das Reich Pak-hwo liegt westlich von Koh-pan-to. Es ist
noch kalter. Menschen und Vieh wohnen da zusammen in Erdhohlen. Es gibt
dort ebenfalls hohe Schneeberge, die in der Feme aussehen als ob sie silberne
Gipfel batten. Man isst da nur Kuchen von gebackenem Korn (Brot?), trinkt
Kornbranntwein und kleidet sich in woUene Jacken. Es bestehen dort zwei
Wege; der eine fiihrt westwarts nach Jeh-tah, der andere siid westlich liber
U-cang {TJcljana), Auch dies Land steht unter der Herrschaft der Jeh-tah^*).
Ganz abgesehen von der geographischen Reihenfolge beweist besonders die Be-
merkung iiber die beiden Wege, die von Pah-hwo nach Westen und Siidwesten
.fiihren, dass unter diesem Lande nur Waxan verstanden werden kann],
Auch Hu-mih oder Tat-mo-sit-t'iet-ti war ein sehr kaltes Land. Es herrschte
dort ein eisiger Wind, und die Einwohner trugen wollene Kleider. Man baute
nur wenig Getreide und Hiilsenfriichte , zog aber Blumen und Obstbaume in
Menge. Besonders riihrnt der Pilger die ausgezeichneten Pferde des Landes, die,
wenn auch klein von Wuchs, mit Leichtigkeit lange Reisen aushalten. Die Be-
volkerung hatte grosstenteils griinblaue Augen und unterschied sich dadurch von
den andern Volkern. Nach Huan-cuang sowohl wie nach dem T'ang-§u hatte
Hu-mih die Form eines langen sehr schmalen Bandes mit einer ostwestlichen
Lange von 1500 — 1600 li, wahrend die Breite von Sud nach Nord zwischen 4
und 5 li wechselte und an der schmalsten Stelle nicht mehr als 1 li betrug. Das
Land folgte den Kriimmungen und Windungen des Poh-ts'u (WaxSb, Pang), was
voUig auf Waxan zutrifft.
Die Hauptstadt des Landes hiess nach Huan-cuang Hoen-fo-fo, das von Vivien
DE Saint-Martin (bei Stan. Julien, M^m. n 425) und Yule mit dem heutigen Kundut
(Wood) oder Xandiid (bei Faiz Bax§) gleichgesetzt wird, einem Orte auf dem
linken Ufer des Pang, etwa 50 miles = 230 li oberhalb KkaSim, der dem Zen-
tralbezirk von Waxan (Sadd-i Xandud) seinen Namen gibt. Das T'ang-gu aber
nennt als Residenz |^ ^U ^ Han-hia-sen oder nach andern Ausgaben ^ J^ ^ ,
Sai-hia-sen (alte Aussprache Sak-lca-sim) , siidlich vom Flusse J^ y^ U-hu
(Wax-ah)^), Letztere Form ist ohne Zweifel die richtige. Es ist das heutige
Iska.¥im, bei Beruni ^IX^, aber als Hauptstadt von qUX;^, wie noch heute.
Die Grenzen zwischen Waxan und Siynan haben also im Laufe der Zeiten ge-
1) Uebersetzung de Gboot's. Vgl. Beal, Travels of Fah-hian and Sung-yun p. 183/4.
2) Uebersetzung de Gboot's.
3) wl3-^ d. i. pers. Wax-Ob ist der Name dieses Oxusquellflusses bei Ibn Busta *jt , U. 1|**, 16.
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SBAI^SaHB NACH deb OEOORAPHIE DESPS. MOSES ORENAC'l. 226
Bchwankt. qL^^ (so lies fur Jl^) verzeichnet Beruni (bei SpRENaEB, Post- und
Beiserouten Karte 13) an der Grenze der Rubinenminen.
Aus dem Vorhergehenden diirfte bereits klar sein, dass Tat-YrM-siUtiet-ti d. i.
skt. *Dharmasthiti 'Sitz des Gesetzes' nicht der wirkliche Name des Landes war,
sondem nor ein Beiname. Die etwa 10 buddhistischen Kloster, welche dort vor-
handen waren und nur eine kleine AnzabI von Moncben besassen, recbtfertigen
denselben kaum und ich glaube daber, dass darin eine Sanskritumdeutung einer
einbeimiscben Benennung steckt. Saint-Martin sieht darin das Tal von Matotch
[so], d. i. den siidlichen Teil des Tales von Waxftn etwas oberbalb Kundut , den
Wood Darah-i Mastoj oder Darab-i 6itral nennt und der den SariY Caupan ge-
nannten Bezirk von Waxan bildet. Allein Yule 1. 1. p. 112 wendet gegen diese
Ansicbt mit Recbt ein, dass der Ausdruck Darab-i Mastoj auf das Tal von Sari^
<?aupan nur desbalb angewandt werde, weil dies Tal in die Bicbtung von
Mastug fiibre. Mastug selbst ist der Hauptort von Ober-Citral. Icb glaube aber
trotzdem, dass in Tat-ma-sit-tiet-ti der Name Mastug bezw. eine altere Form
desselben steckt, und zwar iraniscbes *2)ar-t Mastit *das Tor von Mastit (Mastug)*.
Wie trefflicb eine solcbe Bezeiebnung auf Waxan passt, lebrt ein Blick auf die
Karte. Mastug muss dann aus alterem "^Mastit oder *MaStut entstanden sein,
wie g^i>y' or Ruxxag aus v>^^, c>3yt, XoQoxodS (oben S. 37), ^^aa^^ SpSg aus
SpSt «\^M*it (oben S. 34). Vgl. dazu den Uebergang von ^ in d im Xwarizmiscben.
Hu-mih ist wobl zu identifizieren mit diBm Konigreicb Kiorpei (alte Ausspracbe
Ka-pui) des Wei-§u , das dem alten Hiou-mih jj^ ^ (alte Ausspracbe EiiMnU
oder -wo/), einem der fiinf AiA-AoM-Staaten der Jiieb-ci mit der Hauptstadt 5j50 S
Ho-meh^) entspricbt. Fur jene Gleicbsetzung spricbt namlicb insbesondere die An-
gabe, dass Kia-pei westlicb von So-kiii (Jarkand) liege. Daraus ist zu scbliessen,
dass die Cbinesen es von Jarkand aus erreicbt batten, also auf der sudlicben
Route, die aucb Sung-jun und im allgemeinen aucb Hiian-cuang auf seiner Ruck-
reise einscblugen. Scbon Cunningham (Journ. As. Soc. Bengal XIV 433) vermutete,
dass Hu-mib oder Waxan von dem jHt'ow-miA-Stamme der Jueb-6i besetzt worden
war, und in der Tat wird sich die Gleicbsetzung des Konigreicbs Kia-pei mit
dem alten At'A-Aow-Staat Hi6u-mih im Wei-Su und damit die Identitat beider mit
dem Hu-mih der T'ang unten als ricbtig erweisen.
Siynan wird aucb von Ja^qubi lir, 8ff. zu Ober-Toxaristan gerecbnet: „Von
al Xuttal (kommt man) nacb Ober-Toxaristan und dem Reicbe des Xumarang
t^ijU^ (lies ki^jU^ XutnOr-beg? oder ^jJs2jUs>' Xumar-tigin?) ^ Konigs von Siqi-
nan und BaSaxSan, und von eberida [d. b. von XottalJ (gebt) das grosse Flusstal
bis nacb Siqinan*). All diese (Lander) bilden das Konigreicb Ober-Toxaristan".
1) Das erste Zeichen steht in den Transskriptionen fiir: tea in dew^a, wjd in t^akarana, pa
in dwipa, ha in ?iawana, lie in heluwu, %o, k'o in Xotan, Z'ogot, Kara Xogo. tneh lautet im Kan-
tonesischen maJc, mik, Amoy hak.
2) Siehe die Karte.
Abliandlgii. d. E. Oea. d. Wiss. sn 66ttingen. PliiL-hist. Kl. N. F. Band 8. t. 29
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226 J. MABQUABT,
Das nacbste Land ^L>OUlII kann kaum etwas anderes sein als HUan-cuangs
JUung-Jden. Bei Sprengeb, Post- und Reiserouten Karte 13 (aus Beruni*s Kanon)
erscheint es unter der Verschreibung ^L>Oun fiir qIj>JUuo. Dieses Gebiet kann
aber, wie Yule zeigt, nicht einfach mit dem heutigen Mungan oder Mungan^ einem
zu Badaxgan gehorigen Lebnsstaat an den Abhangen des HindukuS identisch
sein, sondem muss sich ehemals bis in die Nahe des heutigen Xanabad oder Ta-
likan erstreckt, also wohl das ganze Tal des Bangiflusses bis hinab zu den
Ebenen von Talikan und Xanabad umfasst haben.
o f
Mit dem Lande q^^^^ AxrUn oder Q3>y> (so Ja*qubi, Geogr. TaI, 17) kommen
wir nach Transoxiana. Es bildete spater mit Suman zusammen ein Konigreich,
dessen Zugehorigkeit zu Toxaristan von Tab. 11 lU. , 7 (a. 86 H.) ausdrucklich
bezeugt wird. Sumdn entspricht dem Sti-man' des Huan-cuang (I 26), Axrun
oder Xarun aber dessen Eoh-lu-mo ^%^ 0, , Amoy jffM^(Kanton Fatyiu-mOj
westlich von Su-man (so rich tig Tomaschek. Sogdiana 42). Da Huan-cuang bei
jedem der beiden Lander bemerkt, dass der Konig vom Tiirkenstamme Hi-su sei,
so scheint es, dass sie schon zu seiner Zeit 6inen Staat bildeten. Bei der Or-
ganisation der Westgebiete im J. 661 wurde das Konigreich Ho-su zu einem
Grouvernement mit dem offiziellen Namen Thian-ma und dem Sitze in Su-man ein-
gerichtet. Es hatte 2 dou (Distrikte zweiter Ordnung). — ^ Spater fuhrte der
Eonig den iranischen Namen ^ULmUAc Fu^tOspan oder ^Uj^Jc^sAAd Kai-Bi^taspdn
(so lies Tab. II \\a* , 8. Il'fv, 16) und stand in Feindschaft mit dem Konig von
CaYanijan.
Das Land vi>s.^»^^ kann ich bis jetzt nicht nachweisen. Nihatn wird von
Muqaddasi Ha, 3 zu CaYanijan gerechnet, von dem es drei Tagreisen entfernt
war. In den Bergen von Niham entspringt der Niham-rOS, der im Gebiet von
CaYanijan in den Zamul mlindet (Ibn Rusta T, 8).
Cayanijan heisst bei Hiian-cuang G'th-ngoh-jen-na ^f\ ^ fjj ^ , alter Laut
TsHk-gok-jan-na, in einer chinesischen Geographie Ce-han-na (Journ. as. 1897, 1,
49), im T*ang-§u jSih-han-na oder Cok-han-na (Abel H^musat, Nouv. m^l. as. I
214) ^). In der Organisation der westlich von Xotan gelegenen Gebiete vom J. 661
sollte das Konigreich Sih-han-na das 8. Gouvernement unter dem offiziellen Namen
To-pan bilden. Es besass aber nur 6inen Distrikt zweiter Ordnung (Sou). Der
Fiirst des Landes fuhrte den Titel n\sXs> qU*o Cayan-Xudah. Bekannt ist Te^
1) Huan-cuangs Ti xk-gok-jan-na ist eine imvollkommene Transskription fur skt. *C!agha[n%\-
jana ^ np. Cayanv^n, bei welcher die dritte Silbe ni unausgedriickt bleibt, wie Kio-ho-jenrna
(M^m. I 26) = skt. *Kuwa[dh%\jcma fur arab.-np. ^J^]^ Qawadijan, ^..IfjLo Qobddijan. Vgl.
auch Tsau'li (Mto. II 185) = *&o[&m]Z, np. Zdbul oben S. 39. Es ist aber von Wichtigkeit festzu-
stellen, dass diesen Transskriptionen bereits die neupersischen Formen Caydnijdn und KutoA-
dijan zu Grunde liegen, nicht mehr die vorauszusetzenden mitteliraniscben *Cak-dn4k-dn und *Ka'
tcdt-ik'dn. Vgl. dazu das oben S. 215 uber Fan-jen-na Gesagte. Die Formen Cehan-na und jSi-
han-na entsprecben dem arabisch-persischen ..Ajua, rXn^ Cay-dn.
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ERANSaHR NACH dee GEOGRAPHIE DBS PS. MOSES XORENAC^I. 227
der Einaugige, der mit dem Konig von Suman tmd Axrun verfeindet war und die
Araber ins Land rief (a. 86 H. Tab. 11 \U. , 3. 5). Im Jahre 719 begegnet er als
Jab-pi von Toxaristan (s. o. S. 70).
\j\jJi beisst bei Ja^qtibi I'aI, 18 q'^LJ? und wird hinter iXJU^U, einer zu 6a-
Yanijan gerechneten Stadt anfgefuhrt^).
WaSgird war nach Jrfqubl Ml", B die grosste Stadt von Xottal, und lag 4
Tagreisen von CaYanijan • entfernt. Hier erscheint es aber als selbststandiges
Gebiet«).
Das letzte Grebiet, (^^ynXJuJ? und QlJUjit fiihrt uns wieder siidlich vom Oxos
an die Abhange des HindukuS. qIj^^I ist namlich identisch mit ^ui-nwh-fo bei
Huan-cuang (M^m. I 34. Hoei-li p. 67): „En partant de la capitale (von Poh-hat
= Bahl, Balx), dans la direction du sud-ouest, on entre dans les flancs des
montagnes neigeuses (Himavat) et Ton arrive au royaume de Joui-mo-tho (Djou-
madha ?). Le royaume de Joui-mo-tho a de cinquante k soixante li de Test k
Touest, et environ cent li du sud au nord. La circonf^rence de la capitale est
d'environ dix li. Au sud-ouest, le pays de Joui-mo-tho s'^tend jusqu'au royaume
de Hou-chi-kien".
HuS'it-kien ist Gojsgdn. Da nun Zui-moh-t*o bereits an den Abhangen der
Schneeberge liegt, so ist klar, dass Gozgan nicht slid-, sondem nordwestlich
davon liegen muss. Hiian-cuang hat die beiden Lander erst auf wiederholte
dringende Einladungen ihrer Konige besucht und kehrte alsbald wieder nach
Pok-hat-lo (Bahl) zuriick (Hoei-li p. 67 s.). v^jyOJLfi (so 1.) kann sehr wohl mit dem
oben erwahnten ^jkxaJJ^ (cod. c ^^jyOJ*) des Ibn al Faqih identisch sein, wo der
Gaihun d. i. hier der eigentliche Fluss von Balx (Dehas) entspringt. qUU J^ so-
wohl wie {j^^yj^ sind offenbar westlich von letzterem zu suchen. Es liegt nahe,
den Namen (^lyoJ^i mit dem Gandumawa der Inschrift von Behisttin HI 65, einer
Gegend in Arachosien, zu vergleichen, das nach Justi, Grundriss der iran. Philo-
logie n 430 N. 4 *Weizenland' bedeutet. Allein man sieht nicht ein, wie ein
rauhes Hochgebirgsland als Weizenland bezeichnet werden konnte.
Ueberblickt man nun die ganze Liste der Distrikte von Toxaristan, so er-
kennt man bald, dass die beiden Lander, die hier offenbar am unrechten Platze
stehen, vorziiglich an die Stelle passen wurden, wo jetzt, die geographische Rei-
henfolge vollig storend, TirmiS steht. Schreibt man die Liste in zwei Kolumnen,
so sieht man sofort, wodurch die Verwirrung entstanden ist : die beiden einaoder
1) Ueber die Stelle Ibn Rusta it*, 18 s. u. S. 233 Anm. 3.
2) »>.^L Oder ^_< \Aj 3 Wesgird wurde als ^^< ^ummu^ Wesa-gerd gedeutet und auf das
Geschlecht Waesaka der Sage (Aban jt. 57 f.) bezogen. So ward Plrdnri Wesagan, der Paladin
des Frasijak, zum Fiirsten des den Hephthaliten und spater den Turken botmassigen Xottal. Nach-
dem aber das westtiirkische Reich vemichtet und die Grenzen von Turan durch die mnslimischen
Waffen, namentlich unter den als Vertreter des Iraniertums auftretenden Samaniden immer weiter
gegen Osten zuiiickgedrangt worden waren, musste auch Piran weiter nach Osten wandern und
wnrde zum Fiirsten von Xotan:
29*
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228
J. MABQUABT,
^egenuberstehenden Lander haben die Platze getauscht. Die gan^e Liste lantete
also urspriinglich :
Ml Zctntnt
v^^UJJ POrijcA
^J^/ Kuran
0^)y^ 6r^irgr(2w
^UiiA SiAin^w
(?) ny>JJu^^ gJb ^iliJi Xottalan , Balx
M.Soyd-iXorda{?)
^^L^ Waxan
^ Xulm
QL>-oJjt Mundagan
yj^J^j^^ Perdz-nax^r
^jsA Ao(rUn
(?)jJka MaSr
vtf...Mjaj Ziw^(?)
qL^Wwj v^jI' ^^ ^- Simingan
^Lp ^lAam
^?^U^yj B^mran
QL^Ubait dayanijOn
^LutLit Bamijan
t;UL JBo^firdl
jl^l3 o^./!^^ o^^ Paryan, Omrln
und Panger
c>;;?vAyt TFo^^ftrd
^Lju*^!^ ^;v.AJUiit Fandttw^n und
Zuma^&n
J^y:JI 2\>mi*
Ueber i'afeuZ s. u.
4. In der alteren Xalifenzeit wird Toxaristan mehrfach als eine Provinz von
Xor&san neben Samarkand und Marw genannt. Ibn al Adir V 293 a. 130 nennt
'Balx, TirmiS und andere von den Kreisen Toxaristans bis nach Grozgan'. Viel-
fach gilt Toxaristan als das Land ostlich von der persischen Grenze, von G-oz-
gan bis Balx. In diesem Sinne wird der Name von Ibn Xord. Ia , 9 gebraucht.
Bal. f^l, 21 sind Gozgan, Talakan und Parijab Distrikte von Toxaristan, aus
dem Zusammenbange ergibt sich aber , dass aucb CaYanijan jenseits des Oxus
dazu gehorte. Nach Bal. f^A, 1 ist Balx die Hauptstadt von I^Usd? (eine Bil-
dung wie t%L^., alttiirkisch Btiqaraq Thomskn, Inscriptions de rOrkton d^chiffr^es
114. 165 n. 64). Man unterschied ein Oberes und Unteres Toxaristan.
Das letztere wird nirgends genauer umschrieben. Bei Ibn al Faq. fff, 4 wird
68 hinter TirmiS, CaYanijan und Zamm als Distrikt von Xorasan aufgeftihrt.
Dann folgen Xulm und Simingan.
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ERANSaHR NACH D£R OEOOBAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^L 229
Jaqnt m oU, 9 hat folgenden Artikel fiber Toxaristan: j,^\jimjj^ 'joxa-
o « «
Hstan, nach andem ^UuM»^-<i? Taxairistan ist eine umfangreiche bedeutende Pro^
vinZy die eine Anzahl von Landem umfasst. £s ist eine der Gregenden von
Xorasan nnd zerfallt in Ober- und Unter-Toxaristan. Das obere ist ostlioh von
Balx und westlich vom Gaihun; seine Entfernung von Balx betrSgt 28 Fars*
Das nntere liegt gleichfalls westlich vom Gaihun, ist jedoch weiter von Balx
entfemt und ostlicher gelegen als das obere. Eine Menge Gelehrter ist aus dem-
selben hervorgegangen. Zu den Stadten von Toxaristan gehoren Xulm, Simin-
gan , Banian , Sakalkand und Warwaliz^. Die Entfernungsangabe zwischen Ober-
Toxaristan und Balx deckt sich niit dem Endpunkt des Itinerars bei Ibn Xord»
t*f, 9ff., allein Ober-Toxaristan reichte viel weiter nach Osten. Istaxr! No^
paen. ffihrt folgende Stadte von Toxaristan auf: Xulm, Simingan, Banian, Skal-
kand , Warwaliz , Arhan , Bawan , Talaqan, SkimiSt, Rub, Saraj-i "A^im, Xost-i
Andarab, Andarab, MaSr und £ah. Keine dieser Stadte liegt ostlicher als Ta*
lakan, das die grosste Stadt von Toxaristan war (Ist. I'va, JL2), weshalb Ibn al
Faq. i*tl, 12 Ober-Toxaristan schlechtweg = Talaqan setzt. Nach Jaquts Aus-
druck batten wir jedoch Unter-Toxaristan noch ostlicher als Ober-T. zu suchen,
also im heutigen Badaxfian, in welchem Falle aber der Ausdruck unerklarlich
ware. Zudem versichert uns Ja'qubi W, 8ff., dass auch noch Siqinan und Ba-
Sax§an zum Konigreich Ober-Toxaristan gehorten. Es muss also eiu Misver-
standnis bei JaqTlt vorliegen und wir werden Unter-Toxaristan vielmehr mit dem
„diesseitigen (bezw. naheren) westlichen Toxaristan*' Ja'qubfs (fl*, 9. TaI, 9) gleich-
setzen diirfen. Da Unter-Toxaristan weiter von Balx abliegen soil, als das
obere, dessen Entfernung auf 28 Fars. = 4 Tagreisen angeschlagen wird, so
werden wir zu jenem wohl rechnen durfen die Orte Xulm (2 Tage von Balx),
Simingan (4 Tage von Balx), Rtlb (sudlich von Simingan), Banian (6 Tagreisen),
Iskalkand^), Saraj-i ^Afim, Xost, Andarab (9 Tage), MaSr (6 Tagreisen) und Kah
(6 Tagreisen und 1 manzil , heute Kahmard). Von diesen Orten bilden Xulm,
Simingan, BaYlan und wohl auch Iskalkand ein fortlaufendes Itinerar, und wer-
den in derselben Reihenfolge bei Ja'qtlbi fAA, 11 fF. aufgefiihrt. Ebenso stellen
Simingan, Rtlb und Kah ein Itinerar dar. Freilich kann dann Unter-Toxaristan
nicht ostlicher, sondern nur siidlicher liegen als das obere.
Gewohnlich versteht man aber unter Toxaristan schlechtweg das obere, das
ostlich von Balx lag (so Ibn Rusta l.o , 21). Die Strasse dahin fUhrte durch das
D^fil6 von Xulm (Tab. 11 «^v, 14). Nach Ibn Xord. rr, 3 liegt rechts d.h. 5st-
lich von Balx am Ufer des Oxus der Kreis Xulm und j^LcyaJI^ Nahr a(J pir-
7 am. Der Name ist arabisch und bedeutet *L5wenfluss', sieht aber wie eine
1) Nach Berfin!, India \f^ , 15 war der offizielle Name yon Skalkand in den arabisehen Steuer-
listen ^ J5 , der mir sonst nicht begegnet ist. Sollte etwa ^S^ Par-ya/r (nattirlich nicht der unten
hehandelte Gan dieses Namens) zn lesen sein?
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230 J. MARQUART,
Arabisierung eines einheimischen Namens aus, und diese Vermutung verstarkt
sich, wenn man sich erinnert, daas auch Ptolemaios unter den sudlichen Neben-
flussen des Oxos einen Fluss ^aQyaiidvig westlich und einen ^dgyotdog ostlich
vom Zariaspes (Dehas) kennt. Der Dargamanis entspringt unter 116^30' L. und
36*^ 40' Br. (nach 6, 18 p. 435, 2 im Lande der Paropanisaden) und nimmt unter
109^ L. und 40n0' Br. den Ochos auf , dessen Quellen unter 110^ L. 39« Br. liegen,
worauf der vereinigte Fluss unter 109® L. und 44^ 20' Br. in den Oxos miindet.
K. J. Neumann (bei Behr, De ApoUodori Artamiteni reliquiis, Argentorati 1888
p. 16) halt den Ochos fur den beutigen Nari, den Fluss von Andxui; dann miisste
der ostlichere Dargamanis dem Fluss von Sibergan entsprechen *). Oeatlich vom
Zariaspes (Quellen unter 113® L. 39® Br.) verzeichnet Ptol. einen Fluss "j^Qzcciitgf
der unter 114® L. und 39® Br. entspringt und sich dann unter 113® L. und 40® Br.
mit dem Zariaspes vereinigt und mit diesem zusammen unter 112® 30' L. und
44® Br. in den Oxos miinden soil. Der "AQxaiiig kann wohl nur der Xulm-rud
sein. Freilich erreicht dieser heutzutage den Oxos nicht mehr , da wir aber
vom Fluss von Balx wissen , dass er im Altertum noch in den Oxos miindete *),
so diirfen wir dies auch fur den Xulm-rud annehmen. Fraglich, wenn nicht ausserst
unwahrscheinlich ist aber, ob sich dieser jemals mit dem Fluss von Balx (Dehas)
vereinigt hat. Den ddgyoiSog (ap. *DargawatT „die lange^? vgl. JkifioCxrig Diod.
4g 75, 2 , Ziobetis d. i. Ziboetis Curt. 6, 1, 4 — 7 = ap. *Stihawati) lasst er unter
116® L. und 39® Br. entspringen und unter 116® 30' L. und 44® Br. in den Oxos
fallen.
Dies kann kein anderer als der Fluss von Qanduz sein, der auch unter dem
^Lfi^Aait j^ zu verstehen ist. Ibn Rusta ir, 12 ff. sagt in der Beschreibung des
Oxos: „Es miinden in den Graihiin auch Strome, die aus Siiden, aus dem Lande
Ober - Toxaristan kommen ; sie heissen Nahr pirifam , Nahr ^Si^x^ und Nahr
v'jjj ^)' Diese Fliisse miinden in den Gaihiin*.
Die beiden letztgenannten Strome waren nach Muqaddasi t**»t**, B zwei Aeste
des Graihun, welche die Stadt Talakan durchschnitten. Der Fluss von Talakan
heisst auf den heutigen Karten einfach Talaxanfluss, zum Gebiete von Talakan
gehorte wohl auch noch das Tal des Bangiflusses. Der *Lcyait ^ aber muss
der Hauptarm sein, welcher jene beiden aufnimmt, ehe er in den Oxos mundet,
d. h. der Fluss von Qunduz. Asad b. 'Abd allah , der Statthalter von Xorasan
flchickt im Jahre 118 H. den Gudaf al Kirmani von Balx aus mit 6000 Mann
1) Ba aber Neumann a. a. 0. S. 13 selbst nachweist, dass der Zaqidanrig oder BdxtQOi bei
-dem Alexanderhistoriker Aristobulos unter dem Namen ^Slxog [aw. WanuM] erscheine, so liegt es
nahe, bei Ptol. die Kompilierung von zwei Quellen anzunebmen, von denen die eine den Dehas Za-
ifidajcrigj die andere ^Slxos nannte. Dann ergftbe sich auch die Identitat des JaQyaiMxvig und AP-
TAMIC (fiir [AlAPfAMIO
2) Vgl. ausser Ptol. Strab. ta 11,2 p. 516. Plin. 6,52.
3) cod. o^L^ » Muq. v^t -j* *^iL»- ^^ Goeje vermutet u^bb^ , aber der Fluss hat mit
OCottal nichts zu schaffen.
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ERANSaHR NACH DER GEOQRAPHIK DBS PS. MOSES XORENAC*!. 231
nach dem Schloss TabuSkan in Ober-Toxaristan , wo der Tross des al Hand b.
Suraig und seiner Genossen sich befand. al KirmSni sendet dann den Man9ur
b. Salim mit 2000 Reitern voraus, der iiber den Nahr a(J PirfSm setzt und die
Nacht hindurch reitet bis zum Morgen. Darauf machte er Rast, bis der Tag sich
schon neigte. Alsdann legte er jenen Tag nahezu 17 (v. 1. 15) Fars. zurttck , so
dass die Pferde seiner Schar abgehetzt waren, und gelangte nach Ki^m ^) im Lande
des CrabYui (Jabifu). Das Schloss TabuSkan war von hier noch 4 Fars. entfemt*
Von Kigm aus kam die Schar zu einem Flusstal, und bald darauf stiessen sie
auf den Feind.
*
Kism wird bei Hiian-cuang (1 28. II 196. Hoei-li 269) unter der sanskritisierten
Form Kit'litsit-mo ^) d. i. *Ersma genannt. Es liegt nach ihm 400 (100 + 300) li
oder 4 Tagreisen ostlich von Hwoh, das Yulb in die Nahe von Qunduz setzt und
mit Warwaliz identifiziert. Die Entfernung zwischen Hwoh und Mung-kien im
Si-jii-ki (100 li) ist aber wohl zu kurz und dafiir mit der Lebensbeschreibung
(Hoei-li p. 268 s.) 200 zu lesen , so dass wir im ganzen 500 li oder 5 Tagreisen
bis KiSm erhalten*). Mung-kien setzt Yule in die Nahe des heutigen Talakan.
Istaxri M (vgl. Ibn Hauqal rrf, 15 ff. Muq. rfl, Iff.) rechnet von Warwaliz
nach Taraqan (= Talaqan) 2 Tage, von da nach BaSaxSan 7 Tage, Hiian-cuang
gibt die Entfernung zwischen Mung-kien und Pat-tok-ts'ong-na^) (BaSaxgan) iiber
Kit-lit-sit-mo auf 300 4-300 + 200 li oder 8 Tagreisen an.
Die Lange des ersten Marsches wird uns in obigem Berichte Tabari's nicht
mitgeteilt, wir diirfen aber annehmen, dass sie hinter der des Grewaltrittes am
Nachmittag des zweiten Tages nicht viel zuriickstand. So erhalten wir als Ent-
fernung zwischen KiSm und dem Nahr a(J pir^am etwa 28 — 30 Fars. oder 4
gewohnliche Tagreisen.
5. Ibn Xord. rf, 8ff. und Qodama HI*, 4ff. geben folgendes Itinerar von
Balx nach Ober-Toxaristan:
^J$^ 5 Fars.
.^^-y- 3 Fars., durch Wiiste) _
. C IOC 6 Fars.
jJL3- Xulm 3 Fars. )
Bahar, Station in der Wiiste 6(7) Fars.
Jjfi3LJ\{, Station in der Wiiste 6 Fars.
Qari4 'Amir, inmitten von Felsen, 18 Fars. vom Oxos entfemt, 7 Far s.
Summa : 28 Fars.
In der Nahe des zuletztgenannten Ortes lagen die Dorfer des Bistam b.
Saura b. *Amir b. Musawir. Sein Sohn Muzahim b. Bistam aber, der Statthalter
1) So cod. BM. Ed. ^^XJ^^.
2) [ScHLEGEL, Chinese method p. 78].
8) Die Strecke Mung-kien bis Eit-lit-sit-mo ist in der Lebensbeschreibung ausgefallen*
4) [ScHLEGEL, Chinese method p. 31].
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232 J« MAEQUART,
von Toxaristan unter al Manijiir gewesen zu sein scheint (Ja'qubi, Geogr. M , 4ff.),
wird in Warwdlte residiert haben, das nach ihm die Stadt des Muzahim heisst
(Ibn al Faq. nr, 1). Warwaliz lag 2 Tagreisen von Xulm, Qari(J 'Amir aber
18 Fars. oder 2^/2 Tage. Beide Orte miissen also nicht sehr weit auseinander-
gelegen haben.
6. Fiir die weiter ostlich und nordlich gelegenen Grebiete Xottal und Ca-
^anijan etc. geben Istaxri m , 2 ff . und Ibn Hauqal f**, 16 fF. folgende Itine-
rare^): „Vom Uebergang aus BaSaxgan uber den Fluss vliJ>- Grarjab nach Munk
6 Tagreisen; von Munk zur Steinbriicke (Pul-i sangin) iiber den Waxgab 2 Tag-
reisen. Wenn man dann am Flusse WaxSab hinabgeht [sc. von der Steinbriicke
aus], so sind es 2 Tagreisen bis Lewakand^ und man steigt wiederum am Wasser
hinab bis Halaward 1 Tagreise. Halaward und Lewakand liegen aber am Ufer
des WaxSab, und es sind die beiden Hauptstadte von al Wax§. —
Vom Uebergang von Arhan (Arhang) ^) nach Halaward 2 Tagreisen, und vom
TJebergange nach Hulbuk 2 Tage, und von Hulbuk nach Munk 2 Tage. — Ga-
wang «5o^tf') liegt aber etwa 1 Fars. oberhalb des Uebergangs von Arhan iiber
den Fluss Garjab, und Tamlijat liegt iiber 4 Fars. von der Steinbriicke auf dem
Wege nach Munk. —
Vom Uebergang von Ba8ax§an nach Rustaq Beg w5Lu ^\^f^j 2 Tagreisen, und
von Rustaq Beg iiberschreitet man den Fluss von Andecaraf, dann betritt man
dieses; Andecaray liegt 1 Tagreise von Rustaq Beg. Von AndeSaray iiber-
schreitet man den Nahr Paryar, dann kommt man nach Par^ar : beide liegen eine
Tagreise auseinander. Man iiberschreitet den Nahr Barban nach Hulbuk".
1) Vgl. zum folgenden Tomaschek, Centralasiat. Studien. I. Sogdiana 36 ff. (SBWA. Bd. 87,
1877, 8. 100 ff.).
2) Bei VuLLEKS ,j^Jj>A.
3) Fur diesen Namen finden sich in den Texten folgende Varr.:
I8t, M, 2 A J^^tf, B Jo^L^, C ^^tf, Idnsi I 479 ^^tf , p. 480 gJ^K.
flv, 8 A ^ij>, B gjb, C gj^lf, E ^^tf und gj^|^.
rn , 7 A go^li , B gj^L.
Ihn Hauq. rfl, 7 L und B ^|^.
f.!, 1 L und B g^jLj^tf.
Muq. fi , 11 B und C Jjsji
\*%, 14 B ju^l^ und daraus Jaq. II f.r, 18 Jj^tf-
Jdqubl M> 20 cod. «5wL^b d. i. «5U^|5.
Aus diesen Varianten ergeben sich also die Formen:
a) si5U^l5 ^a'qubi) und gj^ls (Ist. rri, 7).
b) «5o^lf Ist. M (Muq. ril, 14).
c) gJbl^ (g^L>) ^»*- ^'^v = Ibn H. rf i.
d) ^^\i Ibn H. f J , Ist. Mv C und E.
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ERiN§AHE NACH DEB QEOGEAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 233
Aus diesen Itineraren ergibt sich zuvorderst, dass Halaward d. i. *HdlaW'
gerd dem heutigen Kur7an-tuba am Surxab oder WaxSab entspricht, wahrend
Lewakand nordlich davon liegt. Hulbuk kann nicht so weit nordlich liegen, wie
es ToMASCHEK ansotzt, sondern ist etwa bei dem Knie des Aq-su westlich von
Kiokak aDzusetzen.
Arhan oder Arhang ist das '0-K-wi [alte Aussprache At-U-ni] ^) des Huan-cuang
II 195, nordlich von Mung-kien, ein altes Land des Reiches Tu-ho-lo, und entspri6ht
dem heutigen Hazrat Imam (Yule 1. 1. p. 106). Schwierigkeit macht es vor allem,
den Uebergang von BaSaxSan zu bestimmen. Auch die Beschreibung des Oxus
bei Ist. m, 5ff. (= Ibn Hauq. t*fA, 9ff.) hilft uns dabei nicht viel. Sie lautet:
„Der Hauptstrom des Oxus ist ein Fiuss namens vl(r^> der aus dem Lande
Waxan an den Grenzen von BaSaxSan kommt; es vereinigen sich dann mit ihm
eine Anzahl von Stromen sen don Grenzen von Xottal und Wax§, so dass daraos
jener machtige Strom entsteht. Unter jenen Stromen befinden sich : ein Strom in
der Nahe des Grarjab, namens BdxM, der Fluss von Hulbuk ^) ; in seiner Nahe ist
der Fluss ^L^ % der dritte ist der j£j\i Pdryar, der vierte der Fluss von Ande--
daray , der fiinfte der Wax^ab , der machtigste dieser Fliisse. Diese Grewasser
also vereinigen sich vor Arhan, dann vereinigt sich (der vereinigte Strom) mit
dem WaxSab vor QawaSijan, alsdann miinden hernach noch Fliisse in ihn, die
aus Buttam und sonstwoher kommen, darunter mehrere Strome in Cayanijan und
Strome in QawaSijan. Sie alle vereinigen sich und fallen in den Oxus in der
Nahe von Qawa8ijan. —
Der WaxSab kommt aus dem Tiirkenland, bis er im Lande Wax§ erscheint,
und er verengt sich in einem Gebirge daselbst, so dass man ihn auf einer Briicke
iiberschreitet ; man kennt kein Wasser mit seiner Wassermenge, das sich ver-
engte wie er an jener Stelle, und jene Briicke bildet die Grenze zwischen WaxS
und WeSgird.
Hierauf lauft dieser (vereinigte) Strom durch das Gebiet von Balx nach Tir-
miS , fliesst an Kalif vorbei, dann nach Zamm, dann Amul, bis er nach Xwarizm
kommt, dann in dessen See".
Dass oben die Quellfliisse des Oxus nicht in richtiger geographischer Keihen-
folge aufgefiihrt sind, ergibt sich schon daraus, dass der WaxSab an letzter Stelle
steht. Weiter kommen wir aber vielleicht mit Ibn Rust a' s Beschreibung des
Oxus (p. 1r, 13 ff.): „ In den Gaihiin fliesst eine Anzahl von Stromen, darunter ein
machtiger Strom namens WaxSab, der ganz oben aus dem Lande der Xarlux-
Tiirken kommt, dann ins Gebiet Pamir fliesst, dann ins Land East, dann ins
Land al KumeS] alsdann fliesst er zwischen zwei Bergen vorbei zwischen dem
1) [Vgl. ScHLEGEL, Chinese method p. 24 § 12].
2) Bei Ibn Xord. Ivi, 12 ist tjAj>i> ^^ Floss unterhalb des Uebergangs von Xottal&n
uber den Oxus nach Sildnan, der von WeSgird kommt; an der Einmundong desselben in den Oxus
liegt ein Dorf wXi**. Es ist der WaxSab gemeint, aber vermengt mit dem Fluss von QobaSijan.
3) IBauq. ^Ub.
AUdlgA. d. K. Gm. d. Yfiu, m Odttingen. Phil.-Ust. Kl. K. F. Band 8, t. 30
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234 J. MARQUAET,
Gebiete von WaSgird und einem Rustaq des Landes Xottal namens Tamlijat,
und an dieser Stelle ist eine Briicke, die Steinbriicke genannt, auf der man von
WeSgird nach Xottal hinnbergeht. Wenn man also seinem Laufe entgegengeht,
so hat man das Land Xottal und das Land (Waxs) zur Kechten und das Land
Waggird zur Linken '). Dann fliesst er dahin, bis er, am Ende des Landes Xot-
tal angekommen, in den Gaihun miindet bei einem Orte namens 'xUa Mela ober-
halb der Stadt TirmiS, und zwischen diesen beiden Strbmen liegt das Land
Xottal : rechts von dem Gebirge, das aus dem Osten kommt, ist der Fluss Waxab,
und links von ihm der WaxSab, und rechts vom Flusse Waxab, gegen Suden ist
ein Rustaq von Ober-Toxaristan namens jgJj Paryar^.
Nach Ibn Rusta lag also der Distrikt Par^ar, nach welchem der Nahr Par-
Yar benannt ist, sudlich vom Waxab (Pang), in Ober-Toxaristan. Er ist daher
wohl fragelos identisch mit Poh-li-hoh ^^] J^ (alte Aussprache Pat-li-kat) bei
Hiian-cuang (M^m. I 28. H 196. Hoei-li 269), no. von Kit-lit-sit-mo (Ki^ra).
Dieses Konigreich, ein altes Land des Reiches Tu-ho-lo, hatte etwa 100 li von
0. nach W., und 300 li von S. nach N. Die Hauptstadt hatte 20 li im Umfang.
Dann kann aber der nach dem Gau benannte Fluss nur der Kokca sein, der be-
deutendste Zufluss des Oxus sudlich vom Pang. Der Fluss von Andecaray muss
nordlich vom Kokca liegen, es ist also der Fluss, an welchem Rustak liegt.
Bustdq Beg liegt westlich von AndecaraY und ist das heutige Rustak, der Ueber-
gang von BaSaxSan liegt nordlich von Ciab auf der Route nach Kulab beim
heutigen Samti-bala. Die Worte V85LJL^ ^\ ^Ly ^ juCi Ist. m , 11 gehoren zu
^Uisi>Ju yAA ^^ Z. 9 und sind ursprunglich Randglosse. Der JNahr Barban muss
dann der Kul-aba sein, der BaxM, der Fluss von Hulbuk, ist der Bal^iwan-
darja*). DieseLbsung wird auch durch Ja'qubi M, 20 ff. unterstutzt. Dieser
ftihrt unter den Stadten der Provinz Balx nacheinander auf Wax§, Halaward,
Qamang (ilUL^IS, AndeSaraY, Rosta-i beg, Hulbuk und Munk. Die Orte folgen
aber bei ihm, wie wir sehen werden, nach Itineraren geordnet. So bilden Wax§
(d. i. Lewakand), Halaward und Qamang eine Route. Qamang (= Kawang) lag
1 Fars. oberhalb des Uebergangs von Arhan , von diesem Uebergang bis Hala- .
ward waren 2 Tagreisen, von da bis Lewakand 1 Tagreise (s. o.). Ebenso stellen
Ande§araY-Munk eine zweite Route mit anfangs ostwestlicher , dann nordlicher
Richtung dar.
Wenn Ibn Rusta in der obigen Beschreibung den Wax§ab bei Mela oberhalb
von TirmiS in den Gaihun miinden lasst, so hat er jenen Ort offenbar mit einem
1) Cod. ^yf^]yi\ v^iL^ ^UJt Sli^ jiii o:iL eRfi-JI oW lies ^ S^ ^^^\ o!J
OyfUyi 0^ JiM^\ (olJj5 JLs>yi\) S^iy Vgl. p. ir, 12. Halaward und Lewakand, die
beiden Hauptorte von al Wax§, iagen am WaxSab.
2) Wenn BgrQnl im Kanon (bei Sprenger, Post- und Reiserouten Karte 5) von Hulbuk nach
Andi^Sray bloss einen Tag rechnet, so zeigt dies, dass er bereits den heutigen Text des Istaxri vor
sich hatte , denselben aber nicht richtig auffasete. Nordostlich von Hulbuk verzeichnet er Aj L ,
daruber -aa^L-
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ERAN§AHE NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 235
gleichnamigen weiter westlich gelegenen verwechselt. Dasjenige Mela, das an
der Mundung des Waxgab lag, war nach Muqaddasi HI", 5 der zweite Ueber-
gangsort liber den Gaihun, von Osten an gerechnet. Dann folgen -j^J im Gre-
biete von QawaSijan, dann al Kudi, dann erst TirmiS. Das andere Mela lag
nach Istaxrl fAp, 12 drei Tagreisen von Balx. Man rechnete von Balx nach Tir-
miS 2 Tagreisen (Ist. T^a , 1) , bis an das Ufer des Oxus 12 Fars. Mela lag
aber 2 Fars. oberhalb TirmiS, wie sich aus Mas'udTs Beschreibung des Oxus
(Kitab at tanbih If, 7ff.) ergibt, die wir hier teilweise anfUgen woUen: „Der
Fluss von K&lif, d. i. der Gaihun, der Fluss von Balx, TirmiS und Xwarizm.
Seine Qu^ellen liegen im 6. Klima hinter der unter dem Namen BaSaxSan be*
kannten Grenzstation , die etwa 20 Tage von der Stadt Balx entfernt und ihr
letzter Bezirk nach dieser Richtung ist. Diese Grenzstation ist eine Grenzfestung
gegeniiber von ansassigen und nomadischen Tiirkenstammen, die Auxan (= Wa-
xan), TubbcU und Aiyan heissen. Dieser Fluss heisst hier nach diesem Volke
Aiydn. £s miinden in ihn viele Strome, und es ergiessen sich in ihn machtige
Wasser, so dass dieser Strom 2 Fars. oberhalb der Stadt TirmiS voUstandig
wird — der betreffende Ort heisst aIU MBla — und sein Wasser gewaltig und
massig und breit wird wie ein Meer, und er nach TirmiS kommt, das ihn auf
der ostlichen Seite iiberragt, indem es einem Ribat von Balx auf der westlichen
Seite , 12 Fars. von Balx gegenuberliegt. Dieser Ort ist der engste und der
wasserreichste von den Uebergangen dieses Flusses, da seine Breite nur 2 mil
betragt, wogegen er an andern Uebergangen breit wird, wie beim Uebergang
von Zamm, der etwa 40 Fars. unterhalb von dem von TirmiS liegt". Man hat
also zwei Orte namens Mela zu unterscheiden , den einen an der Mundung des
"WaxSab (Surxab), den anderen an der Mundung des Flusses von Cavanijan (Sur-
xan) beim heutigen Pata-guzar ^).
7. Ftir das transoxianische Gebiet haben wir zwei sich entsprechende
Itinerare , das eine bei Ibn Xord. t^t**, 10 ff. und Qod. I'M , 9 ff. , das andere bei
Istaxri m , 12 ff. und Ibn Hauq. f J , 7 ff.
a h
TirmiS
Carmangan^ 1 marh.
Darzangl 1 „
CaYanijan 2 „
1) Dies dentet anf eine appellative Bedeutung des Namens Mela, Beruni bei Sprenoer
a.a. 0. Karte 5 nennt den Ort, wo sich die QueMtisse des Oxus vereinigen, v^mu^ (jfoi-sara
Tlossanfang'.
2) Ibn Qauqal hat \]^^ and ^^f^Jo &is zwei yerschiedene St&dte.
30*
TirmiS
CarlmanYan
6 Faxs.
Darzangi
6 ,
Caif&nijaii
7 „|
5 „
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236 J. MABQUABT,
Nawandaki) 6(3) Fars.
^\j[y$ 7 Fars. (zwischen
beiden
liegt das Tal des WaxSab).
ol^o'''*) 8 Fars.
Soman
2 .
^aman 5 „
o^^*)
1 Tag.
Waggird 4 „
Wa§gird
■'• Ji
ar RaSt 4 Tage.
Ailaq
Darband
^ Ji
Summa: 60 Fars.*')
^ f)
Gawakan
^ 7)
al Qal^a
2 „ (
(GrenzfestuDg, zu Ra§t
gehorig).
ar Bor^t bildete die ausserste Grenze von Xorasan und lag in einem engen
Tal zwischen zwei Bergen, durch welches die Tiirken einzudringen pflegten,
wenn sie Raubziige maehten, bis es der Barmakide al Facjl b. Jahji mit einem
Tore verschloss*). Ja'qubi, Geogr. M, IB ff. hat dasselbe Itinerar von TirmiS
bis Ca7anijan, nur ohne Entfemungsangaben , und reehnet fiir diese Strecke tif,
1 ff. gleichfalls 4 Tagreisen , von da ins Konigreich Xottal mit der Hauptstadt
WaSgird 3 Tagreisen , offenbar auf direktem Wege. Ein anderer Weg flihrte
von TirmiS nach QawaSijan, von da ins Reich des Ha§im b. Bfinigflr mit den
Stadten Wax§ (= Lewakand) und Halaward (lil, 17 ff.). Das folgende Itinerar
ni, 19 — rit*, 2 ist an falsche Stelle geraten und gehort vor ^^LiLiuaH ^y.^ Mf, 4.
Wir haben also dasselbe Itinerar wie bei Istaxri: Von CaYanijan nach SumSn,
das mit dem Konigreich des Hasim b. Banigur und seiner Dynastie verbunden
ist, dann nach Afdijan^), der Stadt des Daud b. Abu Daiid, dann nach al Wa§-
gird, das eine gewaltige Grenzfestung und ein ausgedehntes Land ist, welches
700 feste Schlosser besitzt, und zwar weil sie die Tiirken bekriegen. Die Entfer-
nung zwischen ihnen und dem Lande Turkistan betragt 4 Tagreisen').
Aus der Uebereinstimmung des Ja'qubi und Istaxri folgt, dass im Itinerar
des Ibn Xord. hinter Suman eine Station fehlt, wahrend vorher eine zuviel ist.
1) cod. A iJu^, B iJu^, Qod. Jul^ und JuJ^ , Idrisi I 481 juy, lies g^Jj^; vgL
ToMASCHEK, Sogdiana 42.
2) B ^^l^^b, Qod. ^b^r U, Idr. \yi^ JfV
8) Ist. ed. ^IjJu!, A ^L»jo!, B ^UXjI, C ^byt , E ^L^, Idr. I 482 ^l^|, 6ih5ii-
numa ^b^J ; Ibn Hauq. L^^j^l, B j^\ und^LxXjh Muq. fi, 13 ^^JuJ, B ^\^^\ d. L
4) Ibn al Faq. J^'pf, ult. Jaq. II vtT, 19: SO Fars.
5) Vgl. aosser Ja*qabi noch Ibn Sa*id bei Reinaud, M^m. sor Tlnde p. 161 n. 2.
6) cod. J.jJo-^1 Ues ^\^\ ^l
7) cod. g^ty g^{ Ues Jj>|^ ^jl
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ERANSaHB NACH deb GEOORAPHIE DES PS. MOSES XORENAC*!. 237
£s sind also Sflman nnd ^^)y*»^ qU umzustellen , letzteres muss in die Nahe yon
Afdijan fallen. Demnach ergibt sich folgendes Itinerar von (JaYanijan ab:
CaYanijan CaYanijan
Nawandak 6 (3) \ ^ ^ „ ^ ,
no 7 ( ■'■^ Fars. = 3 marh.
oy^ ^ i 6 Fars.
Stlman B ) SQman 2 marh.
^\y^ ^\i\ 8 I 12 Fars. = 2 marh. ^\^\ 1 Tag ) ^
WaSgird 4 j ^6 Fars. WaSgird 1 „ )
Muqaddasi cod. C (p. rfi ann. 1. 12) rechnet von CaYanijan nach QawaSijan
3 marh, und ebensoviel nach Wa§gird oder §Qman, also wie Ja^qubi und Ibn
XordaSbih. Von WaSgird oder WaxSab liber die Steinbriicke und Tamlijat nach
Munk zahlt Berflni 5 Tage^). Von Munk bis zur Steinbriicke waren es 2 Tag-
reisen , Tamlijat lag 4 Fars. von derselben nach Munk zu (Istaxri) , die Ent-
femung von der Steinbriicke nach WaSgird aber betrug nach Ist. rf 1 , 3 bloss
einen Tag.
8. Eine sehr gute Beschreibung des Grebietes von Balx, wozu auch
Toxaristan gehorte, findet sich bei Ja'qiibi I^av, 13 ff. Die Provinz Balx besass
47 Kanzeln in keineswegs grossen Stadten. Der Aufzahlung dieser Stadte lie-
gen, wie man bald bemerkt, Itinerare zu Grrunde. Die Stadte Balx, Xulm, Si-
mingan, BaYlan, Sakalkand bilden eine Route von zuerst ostlicher, dann so.
Richtung. Der nachste Ort Wcdwali^ (Qunduz) ist an Xulm anzuschliessen. Von
hier verzweigt sich die Strasse: die eine Route fiihrt direkt nordlich fiber
Kb^ (?) nach Arhan (Hazrat Imam), von da kommt man nach Rawan, die gerade
Route aber fUhrte ostlich nach Tarakan, dann uber ^^^ nach BaSaxSan und
Germ.
Rawan ^^^^ ist identisch mit Hoh-lo-hu J^ S^ "to des Hiian-cuang (M6m. 11
195. Hoei-li 269), ostlich von At-U-ni (Arhang). Es war ebenfalls ein altes Land
des Konigreichs Tu-ho-lo und stiess im Norden an den Poh-ts^u (WaxSu). Der
Umfang des Landes betrug etwa 200 li, der der Hauptstadt 14 — 15 li. Rawan
wird bei Ja'qubi, Istaxri und Muqaddasi H*1, 3 neben Arhan gestellt, gerade wie
Hoh-lo-hu hinter At-li-ni steht. Die erste Silbe J^ hoh (alt at) deutet in den
Transskriptionen oft an, dass der folgende Buchstabe ein r ist, wie in Hoh-lo-
hu'lo = Rahula etc. ^). Freilich konnen die chinesischen Zeichen Hoh-lo-hu nicht
direkt der arabischen Form Rawan entsprechen, da die Silbe "^ hu sonst nur
fur gu steht**). Allein es ist eine schon aus dem jUngem Awesta bekannte Er-
1) Spbenger, Post- and Eeiserouten Earte 5.
2) Stan. Julien , M^m. II 195 N. 1. [Vgl. jetzt Schlegel, The secret of the Chinese me-
thod of transcribing foreign sounds p. 22 § 11.]
3) Sonst liesse sich daran erinnem, dass jj^ hwoh (kanton. wok) in Hwohria = Waoii (so
r
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238 J. MAEQUART,
Bcheinung, dass g von w gelegentlich ausfallt, z. B. jungaw. drwantdtn neben ga*.
drdgwantdm (s. A. V. Williams Jackson, Avesta grammar § 184, 1 p. 58). Um-
gekehrt fallt np. gr = ap. ^ nach w, v aus in Daraward neben Bardbgerd aus
^DarajaW'Tcart, *Daraw'gerd, Sukraward aus ^Suxrap-kart, ^Suhrav-gerd. Vgl. auch
HtBScmiANx, Pers. Stud. § 140 S. 248. Bawan wird also auf ein alteres *Raywan
zuriickgehen. Ich vermute, dass Beruni's y^l^ (oben S. 234 Anm. 2) nordlich
von Parvar denselben Ort meint und eine Uebergangsform zwischen dem uber-
lieferten ^^t^ und dem vorauszusetzenden *Ra'ywan darstellt'). Jaqat II vff, 11
berichtet: „Itawan ist ein zu den Gegenden Toxaristans gehoriger Weiler ostlich
von Balx, der keineswegs gross ist und dem Jahja b. Xalid b. Barmak gehorte,
reich an guten Dingen, und keiner der iiber seine Bevolkerung Statthalter war,
blieb ungeschoren. Es erzahlt al Ka'bi Abu '1 Qasim al Balxi: „Wir gehorten
auch zu denen die von ihnen chikaniert wurden. Aber Gott bewahrte uns vor
ihnen^. Nach Ibn al Faqih war Rawan eine Domane der Barmaks (Oberpriester)
von Balx. Er erzahlt dariiber: „Die Konige von Cin und der Kabul-Sah hiengen
der Religion der Baramika (d. h. dem Buddhismus) an. Wenn sie dann (nach
Balx) wallfahrteten, warfen sie sich vor dem grossen (Buddha)bilde nieder, und
sie verliehen dem Barmak alle Landereien rings um das Naubahar und 700 Was-
serlaufe , und einen Rustak ^) in Toxaristan namens Rawan ') , 8 Ears, lang und
4 Ears, breit. Die Einwohner dieses Rustaks sind ihre Horigen". Diese Domane
hatte sich also bis auf den Barmakiden Jahji b. Xalid (f 190 H.) vererbt.
Zwischen Tarakan und BaSaxgan verzeichnet Ja'qubi eine Station ^^y , die
anderweitig nicht bekannt ist. Huan-cuang kam von Mung-kien erst nach Ki§m
{Kit'lit'Sit-mo = skt. *Krstna), von da ostwarts nach einem Marsch von 300 li iiber
Berge und Taler nach Hi-mo-tah-lo*). Dieser Name wird durch chines. Swai-
^an-hia 'au bas des montagnes neigeuses' erklart, ist also eine Zusammensetzung
aus skt. hima 'Schnee' und tola *unten' (M^moires 1 178 n. 2). Dieses Konigreich
war ebenfalls ein altes Land des Reiches Tu-ho-lo und hatte einen Umfang von
3000 li. Es war durchschnitten von Bergen und Talem. Das Land besass meh-
rere Dutzende^) befestigter Stadte, deren jede ein besonderes Oberhaupt hatte.
Die Bevolkerung wohnte in Filzzelten und fiihrte ein nomadisches Leben und
glich sehr den Tuh-kiueh (Tiirk). Der erste Konig dieses Reiches, welcher angeb-
lich aus dem Sakjageschlechte stammte und von Hiian-cuang mit dem chinesi-
Bchen Namen Kiang-hwoh-wang 'der Konig des machtigen Reiches' genannt wird,
Cunningham , H. Yule p. 97) Iran, wax- vertritt. Aehnlich steht 5(5p ^o fiir wa in Kio-ho-jen-na^
einer anvoUkominenen Transskription fiir Kawddijan ..\^\^j ...^jJUdj 8'lter "^KatoaHkdn.
1) Ein Dorf ^t nennt Jaq. II v^f » 10 im Gau Dabtisija in Sogd.
2) Geschrieben |55^. (ace).
3) Ed. ^,^..
4) Hoei-li 269. M^m. I 27. U 197.
5) Eigentlich „mehrere Zebner".
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ERIk§AHR NACH DER GEOGBAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 23^
hatte durch seine Waffen viele Volker ihm Westen des Tsung-ling unterworfen.
Die Frauen trugen auf ihrer Haube ein etwa drei Fuss hohes holzernes Horn,
das vorn zwei Aeste hatte, die den Vater und die Mutter des Mannes bedeu-
teten. Das obere Horn bezeichnete den Vater, das untere die Mutter. Wenn
eines von beiden starb, entfemten sie das betreiFende Horn, waren aber beide
gestorben, so legten sie die gehornte Miitze ganz ab.
Man hat dieses Land wegen des scheinbaren Namensanklanges mit dem heu-
tigen Dardim oder, wie Faiz BaxS schreibt, Darah-i Aim^ einer der fruchtbarsten
und bevolkertsten von den 15 Lehnsprovinzen von Badax§an identifizieren wollen
(H. Yule 1. c. p. 108 f.). Allein wenn diese Grieichsetzung auch sachlieh im allgemeinen
zutrifft, so haben doch die beiden Namen sprachlich nichts miteinander zu tun,
Wie schon Alex. Cunningham ^) hervorgehoben hat , stimmt die Beschreibung von
Hi-mo-tah-lo auffallig mit der Beschreibung devJeh-tuh (Hephthaliten) bei dem Pilger
Sung-jun (a. 519)*), in der Geschichte der Liang, der Wei und der Cou^). Hi-
mo-tah-lo hat nach Hiian-cuang 3000 li im Umfang , wahrend das Land der Hwah
(Hephthaliten) nach dem Liang-§u nur 1000 li umfasste, also ein verhaltnismassig
kleines Land war. Die gehornte Kopfbedeckung der Frauen ist ein Ueberrest
der Polyandrie, die den Jeh-tah eigentiimlich war, von der aber Hiian-cuang
nichts mehr berichtet. Im Sui-§u wird sie auch von den mit den Jeh-tah ver-
mischten Tu-ho-lo behauptet. Sie fand sich auch bei den Hunnen des Kaukasus *).
Dass der erste Konig von Hi-mo-tah-lo viele Volker westlich vom Tsung-ling unter-
worfen hatte, kann sich gleichfalls nur auf die Hephthaliten beziehen, vor allem
gilt dies aber von der Angabe, dass seine Grenzen denen der Tuh-kmeh (Turk)
benachbart waren und er viel von deren Raubziigen zu leiden hatte, weshalb
die Einwohner dieses Konigreichs in die fremden Lander auswanderteu. Letztere
Bemerkung kann sich nur auf die Vernichtung des Hephthalitenreiches durch
die Tiirken beziehen*). Jeh-tah ist das nachste Land, das Sung-jun von Foh-lio
(WaxEn) her im Westen erreicht. Cunningham fasst deshalb Ui-mO'tah-lo mit Recht
nur als eine andere Wiedergabe des Namens Hephthal. Diese Vermutung wird
dadurch verstarkt, dass noch Jaqat IV f^fl** Jaffal ^yxiu als ein Land im aussersten
Toxaristan kennt. Hi-mo-tah-lo = Hematala ist eine gelehrte Sanskritumdeutung
des barbarischen Namens Hephthal, wie Tu^ara ;,schneeig" und Tuakara f'iir Tuk--
hara % Ku-sat'tan-na = *Kustana fiir Xotan (II 223), Kit4it'SU^mo = *Krsma flir
1) Later Indo-Scythians. Num. Chron. 1894, 244.
2) Sam. Beal, Buddhist records of the western world I p. XCff.
3) Specht, feudes sur'l'Asie centrale p. 21 ss.
4) Moses Eatankatvac*i bei Bbosset, Hist, de la G^orgie. Add. et ^claircissements p. 484.
6) Vgl. den kurzen Bericht des G6u-m bei Specht, 1.1. p. 29.
6) Zur Erkl&rung der scheinbar auffklligen Schreibung Tu^ara far TuJchdra macht michHerr
Prof. Kebn darauf aufmerksam, dass das skt. rj im Nord westen wie Ich lautet. Diese Aussprache
des 9 ist schon bei BCruni bezeugt, der es sehr haofig durch . wiedergibt. Vgl. auch das Ver-
' o
haltnis zwischen sariqoli x und lixol s = aw. xi [Geiger, Grundriss der iran. Philologie I 2, 2
S. 306 § 31]. Tu§kara verhait sich zu TSikhara genau wie das Turmka der Ragatarangint zu Turk,
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240 J. MARQUART,
EiSm, and wie das Turu§ika der Ragatarangi^i , das als eine nach Analogie von
KuSannamen wie Kani^ka (Beruni Kanxk = prakr. *Kanikkha) j Huwi§ka^ Wo-
Si^ha, Gu^ka gemachte Sanskritisierung der vermeintlichen Prakritform *Tu-
rukha = Tiirk (arm. T'urk'k') gelten muss ^). In der erhaltenen Sanskritliteratur
findet sick der Name Hemaiala, soviel ich weiss, nur bei Warahamihira,
Brhat-Samhita Cap. XIV transl. by H. Kern (JRAS. V, 1870, p. 86) und da-
raus bei B6runi, India l6i = I 303 der Uebers.
Hi-mo-tab-lo oder Jaftal hat also fur die Basis des Reiches der Hephthaliten
zu gelten. Hier blieb auch nach der Vernichtung des grossen Hephthalitenreichs
durch die Turken ein kleiner Staat bestehen, den die Geschichte der Sui Jih-tah
(alter Laut Jip-tat) nennt (Specht 1. 1. p. 30 s.). Freilich bleibt noch immer un-
klar, wo wir die Hephthalitenhauptstadt Pah-ti-jan ^ J[j£ ^ , alte Aussprache
PcU-ti-jan zu suchen haben, die nach dem Wei-§u 200 li siidlich vom Flusse Ma-
hiii ]^ g^ (bei Ma Twan-lin und im Sui-Su aber J^ ]^ U-hiu d. i. Waxab % und
ebenso im Pei-sse, wie mir Prof. Hirth mitteilte), 10000 li von Cang-'an entfemt
lag^). Sie hatte mehr als 10 li im Geviert und man sah dort viele buddhistische
Tempel und Turrae. Hiian-cuang weiss von keinem buddhistischen Heiligtum in Hi-
mo-tah-lo, undSung-jun berichtet von den Jeh-tah; „Die Mehrheit von ihnen glaubt
nicht an Buddha. Die meisten von ihnen verehren falsche Grotter. Sie toten
lebende Geschopfe und essen deren Fleisch". Allein dass der Konig von Hi-mo-
tah-lo d. i. der Grunder des Hephthalitenreiches ein eifriger Anhanger der Lehre
Buddhas war, erzahlt auch Hiian-cuang. Sein Glaubenseifer gieng so weit, dass
er auf die Kunde von der Unterdriickung des Gesetzes in Kagmir durch die
Krita selbst mit 3000 seiner unerschrockensten Krieger, die er als Kaufleute
verkleidete, in KaSmir eindrang, die Regierung der KrIta beseitigte und das
Gesetz Buddhas wiederherstellte *). In die chinesische Organisation der West-
gebiete im Jahre 661 wurde auch das Land der Jeh-tah einbegriffen: es soUte
das zweite Gouvernement unter dem offiziellen Namen Ta-han mit dem Sitze in
d. h. es ist eine gelehrte Sanskritisierung der vermeintlichen Prakritform Tukhara. Wenn in der
Chronik von Ka§mlr die Tukhara der Puranas, die Ku^ana bezw. Guyana der Munzen und In-
schriften Turuska heissen, so liegt hier derselbe Anachronismus vor wie bei den Arabem, welche
auch schon die Ka§an and Hephthaliten als 'Turken^ bezeichnen. Die Indologen sollten aber
doch endlich davon ablassen, diese Unart nachzaahmen.
1) Vgl. Sachau, Beruni's India II 361.
2) Oben S. 224.
8) Die Schildemng der Jeh-tah im Wei-§u stammt aus den Memoiren Hui-sengs, des Reise-
gef^rten Sung-juns, wie sich schon allein darans ergibt, dass die Jeh-tah im Wei-su gerade an
der Stelle, wo sie bei Sung-jun stehen, zwischen Pah-hwo und Po-sse bezw. F'o-ti ubergangen sind.
Wenn also Sung-jun bei Beal, Travels of Fah-hian and Sung-yun, London 1869 p. 186 die Ent-
femung des Landes der Jeh-tah von der chlnesischen Hauptstadt auf ttber 20000 li angibt , so ist
dies wohl ein Fehler fiir 10000.
4) M^m. I 178 ss. Hoei-li 248/9.
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ERAN§AHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 241
der Stadt Pu-hwat-lu werden, und 15 dou warden ihm unterstellt ^).
Etwa 200 li oder 2 Tagreisen ostlich von Hi-mo-tah-lo lag Pat-toJc'ts'ong-na
(BaSaxSan)*), das nach den arabischen Itineraren 7 Tage von Talakan entfernt
war. Nach Yule fallt die alte Hauptstadt und Grenzfestung nicht mit dem heu*
tigen Faizabad zusammen, sondern ist welter ostlich zu suchen.
Von Andarab {An-tat'la-palc^) = arab.-pers. x^K Jut , nip. "^Andar-ap^h *zwi-
schen den Wassern*) kam man in nw. Richtung nach einera Marsch von etwa 400 U
nach Xust {K^wat-sit-to). Andarab lag 6 Tagreisen siidostlich von Simingan an
zwei Fliissen, dem Nabr Andarab und dem Nahr Kasan. Von Andarab gieng
man ostwarts liber den Xawakpass in drei Tagen nach Carpaja*) am Fusse des
Hindukus, das vom Fluss von Pangher durchstromt wurde und Silbergruben be-
sass. Von Carpaja kam man in 1 Tag nach Pangher, das durch seine Silber-
minen beriihmt und von einem arabischen Standlager besetzt war*). Von
Pangher nach Parwan waren 2 Tagreisen. Hier teilte sich die Strasse : die eine
Route fiihrte westlich durch das Forband-tal iiber die dortigen P^Sse nach Ba-
mijan, die andere sudlich nach Kabul®).
Mit Bamijan und Parwan brechen die arabischen Itinerare ab. Nordlich
von letzterer Stadt ist wohl auch '^Xs^dvdQSia rj iv nagoTcavieiSaig oder ^AkB^Av--
igsia ii TCQog tdi Kavxdeo) zu suchen (Arr. 3, 28, 4 f. 4, 22, 5. Diod. 17, 87. Curt.
7, 3, 23). ' '
Nach Plinius 6, 61 f. lag diese Stadt sub ipso Caucaso und war von Orto-
spana 50 , von Peucolatis (Pu^lcalawatt) in der Nahe von Puru§apura (PeSawar)
237 mp. entfernt. Die englischen Forscher seit Masson halten dieses Alexandreia
fiir den heutigen Ort Begram nordlich von Kabul, welcher Spuren hohen Alter-
tums aufweist und griechische Munzen geliefert hat, Vivien de Saint-Martin (M^-
moire analytique sur la carte de TAsie centrale et de Tlnde p. 416) und Cun-
ningham suchen es dagegen in dem heutigen Hupijan in der Nahe von Carikar^.
AUein dann ware die von Plinius angegebene Entfemung 50 m. p. = 12 V2 Fars*
= 45,96 englische Meilen zu gross , denn Carikar und Begram liegen nur 27
miles nordlich von Kabul. Tomaschek, Zur histor. Topographic von Persien I 60
sucht daher Alexandreia am Kaukasos noch nordlich von Gul-bahar und Bazarak,
1) [Herr Prof, de Gkoot hatte die Giite, die Liste der 16 tu-tuh-fu fur mich zu ubersetzen],
Vgl. Abel RAmusat, Remarques sur I'extension de Tempire chinois du c6t^ de Toccident. M^moires
de I'Institut royal de France. Acad, des inscr. et belles-lettres t. VIII p. 86.
2) [Schlegel, Chinese method p. 31].
3) [Schlegel, Chinese method p. 18].
4) So die Epit. Paris, mit der Randglosse: „d.h. vierfQssig" (vgl. Ist. I'vic). Die Punkte
in den Hss. schwanken. Muq. t**f1 , 3 schreibt niLtf bezw. *jb.tf •
6) Ist. Tao 2ff. n^, 3flF. Ibn 3auq. fTf, 17.
6) Vgl. Tomaschek, Zur hist. Topographic von Persien I 59.
7) Aber das 'AXB^dvdgsuc iv t^ 'Oniav^ xara ti\v '/v^ixt}v des Steph. Byz. , auf welches sle
sich berufen, lag am Ostufer des Indus; hier erwahnte Hekataios ein Volk *Stnlai.
AMdIga. d. K. Ges. d. WiM. zn OOttisgen. PhU.-hist. KL N. F. Band 8,t. 31
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242 J. MARQUART,
•
nnd setzt es vermutungsweise nach Panghir. In Pauly-Wissowa's RE I^ 1389
denkt er an Parwan.
Plinius erwahnt die Stadt nochmals in der viel besprochenen Stelle 6, 92:
Troximos his (Arachosiis) a meridie ad partem Arachotarum faciunt Dexendrusos, a
septentricnie Paropanisidas , Cartana oppidum sub Caucaso, quod postea Tetragonis
dictum, haec regie est ex adverse Bactrianorum , deinde cuius oppidum Alexandria
a conditore dictum, Sgndraci, Dangalae, Parapinae (cod. E parapiane) ^ CataceSj
Mazi: ad Caucasum Cadrusi oppidum ab Alexandro conditum, Dei* greuliche Satz
deinde cuius oppidum etc. hat von jeher Anstoss erregt. Gewohnlich er-
ganzt man regio vor cuius^ aber weshalb fehlt der Name derselben? Im letzten
Satze hat Solinus das Cadrusi (bei ihm Cadrusia) als Namen der Stadt Alexan-
ders aufgefasst, und so hat die Stelle auch Phile^ion Holland verstanden, wogegen
Cellarius in Cadrusi einen Volkernamen sieht und den Solinus des Misverstand-
nisses dq^ Pliniustextes beschuldigt. Die Auffassung als Stadtnamen ist jeden-
falls die naekstliegende und ungezwungenste. Wir wissen aber bloss von ^iner
Griindung Alexanders am Kaukasos, Cadrusi muss also deren einheimischer Name
sein. Plinius hat die Stadt, wie so oft, zweimal kurz hintereinander nach zwei
verschiedenen Quellen aufgezahlt. Dann wird es aber wahrscheinlich , dass in
dein anstossigen cuius vor oppidum Alexandria a conditore dfc^wm derselbe Name
steckt, also etwa C(ar)us(i) zu lesen ist. Ein ebenso sinnloses cuius haben wir
oben S. 36 Anm. 4 bei Ammianus Marcellinus 19, 2, 3 nachgewiesen, wo es aus
Cuseni verdorben ist.
9. [Hier diirfte der geeignetste Ort sein, eine Untersuchung iiber die Lage
der fiinf hih-hou-Frovinzen der Jiieh-ci anzuschliessen. Nach dem Wei-§u waren
in der ersten Halfte des funften Jahrhunderts an die Stelle der friiheren hik-hou
fiinf selbststandige Konigreiche getreten. Da aber in der ersten Zeit der nord-
lichen Wei das Konigreich der Ta JUeh-ci noch bestand und die fiinf hih-hou sich
erst nach dem Abzuge des Konigs Ki-to-lo nach Poh-lo zu Konigen aufwarfen,
spater aber von diesem wieder unterworfen wurden, so spricht die Vermutung
von vornherein dafiir, dass man zur Zeit der Wei von den friiheren hih-hduStSLaten
noch genaue Kunde batte. Dieses gunstige Vorurteil wird dadurch unterstiitzt,
dass die Hauptstadte der neuen fiinf Konigreiche noch immer dieselben waren
wie die der ehemaligen hih-Jwu ''Pvoymzen. Wenn daher die funf Konigreiche
durchweg neue Namen aufweisen, so werden wir diese Erscheinung auf eine po-
litische Massregel, also eine absichtliche Namensanderung zuriickfiihren miissen.
Wir haben oben die Vermutung ausgesprochen, dass der zur Zeit der T'ang
genannte Staat Hu-mih identisch sei mit dem Konigreich Kia-pei {^Ka-pui) des
Wei-§u, welches dem alten Staat des hih-hou von Hiu-mih gleichgesetzt wird und
dieselbe Hauptstadt hatte wie dieser, namlich die Stadt Ho-mch. Dass diese Glei-
chung nicht schon von den Gelehrten der T'ang-dynastie aufgestellt worden ist,
welche Hu-mih vielmehr dem kleinen Staate Niau-fei des Ts'ien-Han-§u gleich-
setzten, spricht nach meiner Ansicht nur zu ihren Gunsten. Wir erhalten auf
diese Weise fiir jenes Land allerdings eine verwirrende Vielnamigkeit , die uns
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KRA2^§AHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 243
jedoch nicht irre machen darf. Hu-mih entspricht, wie wir oben gesehen, dem
heutigen Tale Waxan. Die versehiedeneri Namen desselben lauten also :
Ts'ien-Han-§u : ) ^r- -i \
Hiu-mth {
H6u-Haii-gu: j / Hauptstadt Ho-meh
Wei-§u: Kia-pei 1
ung-jun. I Pah'hwo
Hui-seng (im Wei-§u): j
^ , , j Hu-mih, Hauptstadt Salc-Jca-sim
Huan-cuang } ^. y } Hauptstadt Hoen-fo-to.
Ja'qubi u. s. w. qL^^.
Das Konigreich Kia-pei war 13000 li von Tai, der Hauptstadt der nordlichen
Wei entfernt. Das nachste Konigreich ^ j^ ^^ Ceh'Sieh-moh-sun mit der
Hauptstadt ^^ Siavg-mi (alte Ausspracbe song- oi. sang-mi), welches dem
alten hih-h6u-Staat Siang-mi mit der gleichnamigen Hauptstadt entsprechen soil,
lag westlich von Kia-pei , 13500 li von Tai. Die alte Aussprache jenes Namens
lautete nach den sudlichen Dialekten dat-sit {sietymoh (boky$un. Es scheint aber,
dass die Wegrichtung von Kia-pei nach Ceh-sieh-moh-sun ira Wei-§a nicht richtig
angegeben ist. Bereits Alex. Cunningham ^) hat namlich den Mi-Ziow-Staat Siang-mi
mit dem Konigreich j^ §^ J^ang-mi gleichgesetzt, iiber dessen Lage Huan-cuang
(M^m. n 206. Hoei-li p. 271) berichtet: ;,Nachdem man das Konigreich Tah-mo-
sih-t'ieh-ti durchquert hat, kommt man im Siiden eines grossen Grebirges ins Ko-
nigreich §ang-mi". Das Land hatte 8500 — 2600 li im Umfang und war von Ge-
birgen und Talern durchschnitten. Die Schrift war dieselbe wie die des Konig-
reichs Tu-ho-lo, aber die Sprache war verschieden. Der Konig riihmte sich der
Abstammung aus dem Sakja-geschlechte und war gleich seinen Untertanen ein
eifriger Anhanger Buddha's. Hiian-cuang hat dieses Land nicht selbst besucht,
seine Route fiihrte ihn vielmehr von Tah-mo-sih-t'ieh-ti (Waxan) nordostlich von
den Grenzen desselben vorbei, wo er Gebirge und Taler Uberschritt und durch
Abgriinde zog und nach einem Marsche von etwa 70011 ins Tai Po-mi-lo (Pamir)
gelangte. §ang-mi lag demnach sudlich von Tah-mo-sih-t4eh-ti und ist von Vivien
de Saint-Martin richtig nach Citral verlegt worden. Dieses liegt aber nicht west-
lich , sondern sudlich *oder siidsUdwestlich von Waxan. Ein anderer Name von
Sang-mi war S^ ^ Ko-wei. Dieses Land wird im T'ang-§u unter den 8 Konig-
reichen aufgefiihrt, welche in den Jahren T'ian-pau (742 — 765) Tribut darbrachten.
Seine Hauptstadt war A'se-iU'Sse-to , das in den grossen Schneebergen im Norden
1) Joum. of the As. Soc. of Bengal XIV 433. H. Yule, JRAS. N.S. VI (1873), 114.
31*
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244 J. MARQUART,
des Flusses P'o-liu lag. Die Einwohner verbrachten den Winter in Hohlen.
Sie hatten sich bestandig den kleinen P'o-liu in ihrer Unterwerfung unter China
angeschlossen ^). Ira Itinerar des U-k'ong folgt das Konigreich K^o-uei ganz
richtig auf das Konigreicb Hu-mih. Die Silben K'o-wei setzen nach Julien's Me-
thode ein fremdes *Kuwi oder *Kuli voraus, das nach Yule genau dem Namen
Kobi entspricht, ^which Elphinstone ^) tells us is the distinctive name of the
people of Kashkar or ChitrdP »).
Das Konigreich §ang-mi ist aber auch identisch mit Sie-mi ^ 5|§ (alte
Aussprache ^a-mi bezw. Sa-mi), dem zweiten Lande welches Sung-jun und Hui-
seng im Jahre 520 nach dem Lande der Jeh-tah erreichten. Die Beschreibung
desselben bei Sung-jun lautet: „In der mittleren Dekade des 11. Monats betraten
wir J^ie-mi, und allmahlich kamen wir aus dem Tsung-ling heraus. Das Erdreich
ist mager und steinig. Die Bevolkerung ist meistenteils arm und bedrangt. Es
gibt da nur steile Pfade und gefahrliche Wege, durch welche die Reisenden kaum
durchgehen konnen. Entlang dem Reiche Pat-lu'lik und in der Richtung nach
U-cang (Udjana) hat man eine eiserne Kettenbriicke angelegt, die in der Luft
Qchwebt und auf der man nach der andem Seite kommt. Nach unten sieht man
den Boden nicht. Zur Seite gibt es (an der Briicke) keine Anhaltspunkte , und
im Nu wird der Koi'per 10000 Faden herabgeschleudert. Deshalb woUen die
Reisenden sie bei starkem Winde nicht uberschreiten^ *). Von hier gelangten
die Pilger am ersten des 12. Monats nach U-cang.
Fast wortlich stimmt mit der vorstehenden die aus den Aufzeichnungen des
Hui-seng stammende Schildening im Wei-su (Kap. 102 fol. 20) uberein: „Das
Reich jSie-mi liegt sudlich von Pah-hwo ^ ^ . Die Bergbewohner glauben nicht
an die buddhistische Lehre, sondern dienen allein Geistern. Es gehort (oder
grenzt?) ebenfalls den Jeh-tah. Im Osten liegt der Weg nach Pah-lii'lih
^ J^ WJ ' ^®^» ®^®^^ ^^^ gefahrlich, langs eiserner Ketten passiert werden muss,
auf denen man unter sich den Boden nicht sieht. In der Hi-p'ing-Periode konnten
Sung-jun und die Seinen durchaus nicht hindurch. Das Reich U-cang liegt
sudlich von Sie-mi" u. s.w. *).
Zur Zeit des Hiian-cuang muss aber auch noch der kleine Staat Pchsse zu
Sang-mi gerechnet worden sein , durch welchen der Weg aus dem Lande der
Jeh-tah (Hi-mo-tah-lo) nach Sie-mi fiihrte. „Am ersten des 11. Monats, so be-
richtet Sung-jun, traten wir ein in das Land Posse ^ j^ . Die Grenzen sind
1) Abel R^musat, Remarques sur Textension de Pempire chinois du c6t^ de TOocident.
Mdm. de TAcad. des inscr. t. VIII , 105. Nouv. m^l. asiat. I 255/6. Vgl. Sylv. L6vi und Ed.
Chavannes, L'itin^raire d'Ou-k'ong p. 12 n. 1.
2) Caubul ed. 1839 vol. II 389.
3) JRAS. N.S. VI, 1873, 114.
4) Uebersetzung Schlegel's. Vgl. Beal , Travels of Fah-hian and Sung-yun p. 187 f.
6) Uebersetzung de Gkoot's,
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ERANSaHR NACH DER OEOGRAPHIB DES PS. MOSES XORENACfl. 245
sehr enge, so dass es in 7 Tagen zu durcbqueren ist. Die BevolkeruDg sind
Bergbewohner , ihre Existenz- "und Berufsmittel sind arm und geplagt. Ihre
Sitten und Gewohnheiten aind wiist und grob. Denn wenn sie den Konig sehen,
so erweisen sie ihm keine Ehrenbezeugung. Wenn der Konig auszieht oder
heimkehrt, folgen ihm verschiedene Personen. In diesem Lande ist ein Wasser,
das ehemals sehr seicht war. Nachher wurde durch einen Bergsturz der Strom
gehemmt, so dass er sich in zwei Teiche verwandelte, worin giftige Drachen
wohnten und wo viele bose Erscheinungen vorkommen. Im Sommer vergniigen
sie sich an heftigen Regengussen , und im Winter sammeln sie Schnee an , so
dass die Reisenden entlang gehend in Schwierigkeiten geraten. Der Schnee hat
namlich einen weissen Glanz, der die Augen der Menschen blendet, und macht
dass die Menschen die Augen schliessen, weil sie geblendet werden und nichts
sehen. Wenn sie aber dem Drachengott opfern , dann ist er voUig befriedigt" ^).
Die entsprechende Stelle des Wei-§u lautet: „Das Reich F^o-di ^ ^ (alte
Aussprache F'o-ti) liegt sudwestlich von Pah-hwo. Der Boden ist da eng und
die Bevolkerung arm, und sie ist auf die Gebirgstaler angewiesen, so dass der
Eiirst sie nicht alle in der Hand hat. Es gibt dort drei Teiche, von denen die
Xleberlieferung sagt, dass der grosste einen Drachenfiirsten (ndga) besitze, der
folgende eine Drachenfrau, und der kleinste einen Drachensohn. Reisende konnen
liier nur vorbei, wenn sie entlang gehend Opfer aussetzen; andernfalls liberiSUt
sie oft Not durch Sturm und Schnee*' *).
Das kleine Land Po-sse, in welchem Beal mit souveraner Verachtung der
historischen und geographischen Verhaltnisse Persien sah, war also von Hui-seng
genauer P'o4i genannt worden. Auf dasselbe Gebiet bezieht sich aber offenbar
auch nachfolgende Beschreibung bei Huan-cuang, in welcher unverkennbar eine
Erinnerung an die Drachen nachklingt, die in den Berichten des Sung-jun und
Hui-seng eine Rolle spielen, wie schon die beinahe wortliche Uebereinstimmung
mit jenen beiden Texten beweist. Er sagt namlich von §ang-mi: „Les esprits
des montagnes sent m^chants et cruels , et causent souvent de grands malheurs.
On n'y entre qu'aprfes avoir offert un sacrifice ; on pent alors aller et venir en
toute surety. Mais si on ne leur adresse point des pri^res, on est assailli par le
vent et la grele". Den Angaben des Sung-jun und Hui-seng zufolge muss Po-sse
bezw. P'o-ti in dem Gebirgslande zwischen Zebak und Citral gelegen haben, und
daraus erklart sich leicht, dass es bei Huan-cuang zu Sang-mi gerechnet ist.
Gegen die Gleichsetzung des hih-hoU'StsLSites Siang-mi mit dem spateren J^ie-mi
bezw. J^afig-mi lasst sich demnach nichts Stichhaltiges einwenden.
Das dritte Konigreich , ^ ^ Kien-tun (alte Aussprache Kam-tun) mit der
Hauptstadt ^ ^ Hu-tsau (das erste Zeichen kann auch gu oder gur wieder-
geben), welches dem alten WA-Aow-Staate Kui-sang entspricht, war 13560 li von
1) Uebersetzung Schleoel's.
2) Uebersetzung de Groot's.
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246 J. MARQUART,
Tai entfernt und lag westlich von Ceh-sieh-moli-sun ; westlich von Kien-tun war
das Konigreich Foh-tih-^a mit der flauptstadt Polf-mau, 13660 li von Tai entfernt.
Da letzteres, wie wir spater sehen werden, nicht wohl nordlicher als in die Um-
gegend von ParwSn gesetzt werden kann , so ergibt sich von selbst , dass wir
Kien-tun in einem der nordlichen Nebentaler des Kabulflusses zwischen Kunar
und PangSirfluss zu suchen haben. Lag also Kui-sang unmittelbar nordlich von
Gandhara, dem Mittelpunkt der hellenisch-indischen Macht, so erklart sich die
Entwicklung der Macht des Kiu-tsiu-k'ioh, des hih-hou (jabYu) von Kui-sang, wie
sie uns durch die Munzen und das H6u-Han-§u ubereinstimmend bezeugt wird,
vom historischen und geographischen Standpunkte aus nunmehr aufs beste. Um
die Lage des fiinften der ursprunglichen hih-hoU'StaiSLten zu bestimmen, welcher
nach dem H6u-Han-§u ^ ^ Tu-mili (alte Aussprache Tu{ToymU bezw. mat)
hiess*), besitzen wir bis jetzt keinen andern Anhaltspunkt als die Erwagung^
dass es jedenfalls die sudlichste jener fiinf Provinzen war, also ganz in der
Nahe von Kau-fu (Kabul) gelegen haben muss , das schon im Ts'ien-Han-§u, wenn
auch irrtumlich, an seine Stelle getreten ist. Wir werden uns das Verhaltnis
zwischen diesen beiden Gebieten so zu denken haben, dass Tu-mih nach der Er-
oberung von Kau-fu durch Kiu-tsiu-k'ioh mit jenem Konigreiche vereinigt worden
war.
KaU'fu, welches deutlich den Namen der alten Hauptstadt Kd^ovga (Ptol.
6, 18 p. 435, 24) wiedergibt , entspricht praktisch dem Konigreiche Gandhara.
Als neuer Name fur Kau-fu wird im Wei-§u, wie wir gesehen, ^ j^ ^ Jam-^
bu'hat angegeben. Die beiden ersten Zeichen werden regelmassig zur Umschrei-
bung des skt. yamhu- verwandt, was auf einen palatalen Anlaut des Namens
schliessen lasst, das phonetische Element des dritten Zeichens, )^ hoh, dessen
alte Aussprache at war, gibt in den Transskriptionen haufig ein fremdes ver-
starktes r wieder, besonders im Anlaut*).
Dass nun jene neue Bezeichnung fiir Kau-fu bezw. Gandhara in der Tat im
5. Jahrhundert eine Zeitlang im Gebraifche gewesen ist, wird durch die Reise-
berichte des Sung-jun und Hui-seng bewiesen, nach denen Gandhara {Kan-fo-lo)
vor der Eroberung durch die Jeh-tah den Namen Jeh-jJo-lo bezw. Jeh-p'o gefiihrt
hatte. Das erste Zeichen ^ , Amoy gidp, Kanton jip wird von Ma Twan-lin
auch zur Transskription des altturkischen Titels jahyu verwandt, der gewohnlich
JH ^ jdp'ho um3chrieben wird ^). Das Zeichen ^ ware, wie Parker und (mit
ausfiihrlicher Begrundung) Hirth hervorheben *) , nach Angabe der chinesischen
1) Specut, Etudes sur TAsie centrale p. 8.
2) ScHLEGEL, Chinese method p. 22 § 11.
3) ScHLEGEL, Toung pao vol. VII p. 185.
4) Parker bei Thomsen, Inscriptions de I'Orkhon ddchiffrdes p. 192 n. 59. Feiedr. Hirth,
Nachworte zur Inschrift des Tonjukuk S. 45 f.
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 247
Scholien hier nicht jep, sondern .^ep (Parker js^iep) *) zu lesen , was also einen pa-
latalen, nicht spirantischen Anlaut des Fremdwortes voraussetzen wiirde. Wir
bekamen somit eine Form gahyu oder *zabyUf nicht jabyu, . Um einen anlautenden
Palatal g oder z(d£^) auszudrucken , besassen die Chinesen allerdings Mittel ge-
nug; dass sie jedoch zur Umschreibung desselben in gambudwTpa und andern
Beispielen gerade mit j anlautende Zeichen verwandten, dafiir sind mehrere Er-
klarungen denkbar. Dass aber die Angabe der 'Scholien iiber die Aussprache
von jep'ku in diesem Sinne aufzufasseu ist iind der in der altturkischen Schrift
jabyu geschriebene Titel schon im 6. Jahrhundert, wenigstens bei den West-
tiirken, gabyu gesprochen wurde*), wird zwar nicht durch seine arabische Um-
schreibung iuyLo^ gabyrdj lu.yj^ gabbfii bewiesen, da diese sehr wohl durch das
Neupersische , in welchem anlautendes j sich in g verwandelt , vermittelt sein
konnte, wohl aber durch die Formen ZLk^ifiovkog, ^tXt^C^ovXog^ ^c^dfiovkog in den
Gesandtschaftsberichten bei Menander Protektor, die, wie ich an anderer Stelle
nachweise , auf altturkisches *Sir jabyu * JabYU des Sir-volkes' zuruckgehen und
dem arab.-pers. ^yj^^p^ Singibu (Verlesung von pahl. *Sir-gibu) entsprechen ; ferner
durch die Schreibungen GebU'Xa¥an bei Moses Kalankajtvac'i, Cenibux fiir
*Gembnx bei Sebeos, Zta/3j^A bei Theophanes, die samtlich den Xagan der West-
tiirken Tong Jep-hu K^o-hati im Auge haben.
Darnach halte ich die Moglichkeit fiir geniigend begriindet, dass das obige
Jep-pd-lo auch ein eventuelles *Gebbul, *(jrabbul bezw. "^Gabul wiedergeben kann.
Es ist nun gewiss nicht zufallig, dass wir auf indischen Munzen, die lediglich
Ueberpragungen von Sasanidendrachmen sind und aus numismatischen Grunden
in die fragliche Epoche gesetzt werden, in der Tat einem Titel Sdhi Gawawlah
oder Gabula begegnen (Rapsox, Indian coins § 104. PL IV, 18). Dieses sonst
unbekannte Gaivfiivlah hat man fiir einen Stammnamen erklart, allein wir werden
besser tun, wenn wir uns zunachst an die Autoritat der chinesischen Historiker
halten und darin jene zeitweilige Bezeichnung Gandhara's erkennen. Wenn auf
der Inschrift von Kura auch noch der Hunakonig Toramai^a, welcher mit dem
von den Jeh-tah zum Konig von Gandhara eingesetzten Cih-lcin identisch ist, den
Titel Sdha GaUivla fiihrt, so folgt, dass Sung-juns und Hui-sengs Angabe, seit
der Eroberung des Landes durch die Jeh-tah sei die alte Bezeichnung Jep-p'o-lo
durch den neuen Namen Gandhara verdrangt worden, nicht buchstablich genau
ist, sondern dass sich anfanglich auch Toramana noch §ah von 6awuwla nennen
liess. Doch muss dieser Name in Gandhara tatsachlich noch unter seiner Re-
gierung, wenn auch vielleicht nur fiir die Dauer der Hephthalitenherrschaft,
verschwunden sein. Auf die Frage^, wie damit der Name der Landschaft
von Tazna, Joh Zabul oder ^U>Jb\j Zabulistan bezw. ^buJbL^ (oben S. 39)
1) Vgl. auch G. ScHLEGEL, T*oung pao vol. VII 185, der Parker gegeniiber feststellt, dass
die andere Aussprache jenes Zeichens nicht ziep, sondern siep war.
2) Vgl. auch Radloff, Die Altturkischen Inschriften der Mongolei. Zweite Folge. Die In-
schrift des Tonjukuk S. XVI f.
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248 J. MARQUART,
zusammenhange , konnen wir hier nioht weiter eingehen. Nachdem so die sach-
liche Identitat der drei Formen Jam-bu-hcU, Jep-p'o-lo und irawuwlah , tabula,
Gauwla nacbgewiesen ist, wird man nicbt nmbin konnen zuzugeben, dass das
Zeicben Q§ Juit wie sein pbonetiscbes Element § at bier nur zur Umscbreibung
des fremden I dient.
Da sicb von den im Wei-§u auftretenden neuen Namen der alten hih-hou^
Staaten mit Ausnabme von zweien sonst keine Spur mebr findet, wabrend die
alten Benennungen, soweit sie bis jetzt identifiziert sind, spater wieder auf-
leben, so muss man wobl annebmen, dass jene nur epbemerer Natur waren und
bald von den alten volkstumlieben Namen wieder verdrangt wurden. Die sebr
auffalligen Distanzangaben im Ts'ien-Han-§u erfordern eine zusammenbangende
Untersucbung , die nicbt dieses Ortes ist],
10. [Die arabiscben Nacbricbten iiber Kabul sind durcbweg so beilaufig,
unklar und unbestimmt, dass es bisber unmoglicb ist, aus ibnen Genaueres iiber
die Grenzen des Reicbes festzustellen. Aucb das staatsrecbtlicbe Verbaltnia
desselben zum Xalifenreicbe ist trotz der ausfubrlicben Ausziige aus Madnini,
die wir Ja'qubi und BalaSuri verdanken, nicbts weniger als klar. In der oben
(S. 37 f.) wiedergegebenen Erzablung Saifs iiber den Ursprung des Reicbes des
JuyJ; in Zabul und Sagistan beisst es, dass unter Mu'awija der Bruder des Sdh
namens ZanibiU) vor diesem flob und sicb mit seinem Anbange unter der Geneb-
migung und dem Scbutze der Araber im Lande Amul d. i. Zabul niederliess.
Als aber beim Ausbrucbe des Biirgerkrieges nacb Mu'awija's Todeder Sab den
Geborsam aufsagte und gleicbzeitig die arabiscben Truppen aus Amul zuriick-
gezogen wurden , um zum Scbutze der bedrobten Omaijadenberrscbaft nacb dem
Westen zu eilen ^), sab sicb Zambil mit seinen Lenten des bisberigen Riickbalts
beraubt „und bekam Furcbt vor dem Sab und befestigte sicb vor ibm an seinem
Wobnort , wo er nocb beute ist^ , d. b. in Fazna. Von bier aus debnte er dann
seine Macbt auf Kosten der Muslime nacb Siiden und Westen aus. Aus dieser
Erzablung ergibt sicb, dass wenigstens im Anfang das Reicb des Zambil von
dem des Kabul-Sab verscbieden war, und in der Tat wird nocb im Jabre 162 H.
(778/79 n. Cbr.) in einer Liste von Fiirsten , welcbe dem al Mabdi -buldigen, der
Konig von Sagistan Zambil neben dem 8ah J^:f^J> Xingilj dem Konig von KEbol
aufgefiibrt ").
Bei BalaSuri Tlv, 9 tritt Zambil unter dem Stattbalter ar Rabf b. Zijad
ganz unvermittelt wie ein deus ex macbina auf, nacbdem nocb in der vorber-
1) Diese Aussprache ist wegen der Nebenform ^^. die wahrscheinlichste.
2) Tab. I l^vl, 9/10. Die richtige Lesart Saifs bat Ibn Bubais bewahrt: ^TTJ^I^ ^LAJj j^
J^T fiir Tabari's ^ J^ v^^.
3) Ja*qubi II fvl, 9. 12. YgL meine Beitr&ge zur Geschichte und Sage von Eran. ZDM6.
49, 663 Anm. 3.
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ERANSaHR NACH DER GEOGEAPHIB DBS PS. MOSES XORENAC'l. • 249
gehenden Zeile vom KabulSah die Rede war. Er erobert Zabulistan und ar
Ruxxag und driogt bis Bost vor, worauf ar Rabi* b. Zijad gegen ihn zog und
ihn bei Bost schlug und bis nach ar Ruxxag verfolgte. Hier lieferte er ihm
abermals ein Treffen, drang dann noch weiter vor und eroberte das Dawarland.
Hieraus darf man wohl schliessen , dass auch Zamin-i Dawar dem Zambll ge-
horehte. Dieser schloss dann mit dem Nachfolger des ar Rabf , 'Ubaid allah b.
Abu Bakra, einen Vertrag fur sein Land sowie fiir Kabul ab. Letzteres
gehorte also nicht zu seinem eigentlichen Gebiete und befand sich wahrscheinlich
noch nicht einmal in seinem Besitze. Ich glaube vielmehr aus der Notiz schlies-
sen zu diirfen , dass er Anspriiche auf Kabul erhob und sich durch den ausbe-
dungenen Tribut von An Arabern von vornherein die Anerkennung als Konig
des erst zu erobernden Landes erkaufte. Aehnlich sind die Araber z. B. in Mah
und in Raj verfahren, wo zwei Streber mit ihrer Hilfe die alten Adelshauser
der Karen und Mihran sturzten (oben S. 19. 124). Ob und auf welche Weise dem
Zambil seine Absichten auf Kabul gluckten , wird uns nicht ausdrucklich be-
richtet. Es ist zweifelhaft, ob er bei Bal. Til, 12, wo 'Ubaid allah b. Abu Bakra
in einem Engpass in der Nabe von Kabul von den Feinden abgeschnitten wird
imd diese von Zambil Zuzug erhalten, als Herrscher oder bloss als Bundesgenosse
derselben gedacht ist.
Nachdem der erste Zambil unter dem Gegenxalifen 'Abd allah b. az Znbair
von einem Araber ermordet worden war, folgte ibm ein zweiter Fiirst desselben
Namens. Da wir aber auch noch unter al Mahdi und ar Ra§id einem ;,Zambil
von Sagistan" begegnen*), und sogar noch zur Zeit des Ja'qub b. al Lai*
(a. 2B7 H. = 870/71) in Kabul ein FUrst desselben Namens kommandiert ^) , so
drangt sich die Vermutung von selbst auf, dass es kein Eigenname gewesen sein
werde , sondern entweder ein Titel, etwa wie jabyu bei den Tiirken oder hih-hou
{jawugOj ZAOOY) bei den Jiieh-ci, oder ein Familienname. Darauf deutet ja auch
die Verbindung ^Uj»< rf w ,)*^*i; bei Bal. f^l', 11 hin. In der Tat' behiauptet Mas-
*udi, jeder Konig welcher diesen Teil des indischen Landes (d. h. Bost, Faznin,
Ba^nin und Zamin-i Dawar) beherrsche, werde bis auf seine Zeit Zambil ge-
nannt'). AUein Mas'udi ist kein Tacitus und hat sich bekanntlich niemals um
eine klare und prazise Ausdrucksweise, besonders in geographischen und staats-
rechtlichen Dingen, bemliht, wie gerade auch die in Rede stehende Stelle beweist.
Er kann es in dieser Beziehung ruhig mit den romischen Dichtern aufnehmen.
Ich vermag deshalb in jener Behauptung nichts anderes zu erblicken als eine
1) Bal. f^P, 10—12. Vgl. Ja'qubi, Hist. II f vi , 12.
2) Ibn al Adir VII p. tv|.
3) Murug II 87. V 302. Sein Gebiet wird 11 79 so umschrieben : Jj U |^ gj^ .J J^^
o^ o >
j^\ J^ ji^^'AJ! v>^3 (ed. ^j^^) ^^;JJu^ CRs^j^J -^^ ^^ J^ j^-^ 0J^\^ cXJUJ! v>^
gJI ^bU^.?W j^j^^ ^^^^^ ^V^'
AbbAndlgn. d. E. Ges. d. Wias. za GOttingen. PhU.-hist. Kl. N. F. Bftnd 8, t. 32
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260 * J. M ABQUART,
echt arabische schwindelhafte Verallgemeinerung. Nicht besser steht es mit der
Angabe des Abu *Abd allah Muhammad b. al Azhar, dass der Konig der Turken
im Grenzgebiet von Sagistan und drei andere dortige Fursten, welche von Ja*qfib
b. al Lai* getotet wurden , samtlich den Titel ZambU gefiihrt haben soUen *).
Sehr schwer fallt gegen die Angaben der Araber ins Grewicht, dass die Chinesen
von einem ahnlichen Titel absolut nichts wissen. Besassen wir eine gute Spe-
zialgescbichte der Qaff&riden , so wurden wir wohl klarer sehen. So bleibt uns
vorlaufig nichts ubrig als die Annahme, dass wir den Zambll oder iu^\ ZawTh^
urspriinglich wohl als einen der hochsten Reichsfiirsten des Kabul-§Slh zu be-
trachten haben.
Nach Ibn Xord. f* , 4/5 war Zambil der Titel des Konigs von Sagistan , ar
Ruxxa^ und Zamln-i Dawar. Dass die beiden letzteren Lander in der Tat zu
seinem Reiche gehorten , sahen wir oben , Ja'qubi nennt ihn aber schlechtweg
Konig von Sagistan und bezeichnet sogar Zarang.als seine Hauptstadt*). AUein
aus der Geschichte des Statthalters 'Abd ar Rahman b. Muhammad b. al AS'ad-
ergibt sich unzweideutig , dass Zarang und Bost, also das eigentliche Sagistan,
in den Handen der Araber waren und das Gebiet des Zambil erst jenseits von
Bost begann*). Seine Sommerresidenz war in Zabulistan, die Winterresidenz in
ar Ruxxag^). Es ist demnach richtiger, wenn Mas'udi den Zambil als Konig
von Zabulistan bezeichnet •).
Die Krieger des Zambil gehorten nach Tab. II Urv, 1 (a. 79 H.) zu den
Tiirken und er selbst erhalt demgemass mehrmals den Titel *Konig der Tiirken' ').
Dies stimmt mit der Angabe des T^ang-§u uberein, dass im Reiche Tsau-ku-ta
oder K'o-iat'lO'ki d. i. Zabul Leute aus den Stammen der T^uh-kiieh (Tiirk) , Ki-
pin und Tu-ho-lo (Tocharer) durcheinander wohnten^. Dass in der Tat turki-
sche Starame in sehr fruher Zeit nach Zabulistan und den benachbarten Landern
des Hindukug eingedrungen waren, daruber besitzen wir noch einige ausdriick-
liche arabische Nachrichten. Mas'udi weiss, dass es in Zabulistan, dem Reiche
des PerOz b. Kabk(?), wunderbare unzugangliche Schlosser, verschiedene Sprachen
und zahlreiche Nationen gebe, iiber deren Abstammung man sich streite. Die
einen fiihrten sie zuriick auf die Nachkommen des Jafeth b. Nuh, die andern
1) Ibn Xalliqfin ed. Bulaq II f*|f, 11; transl. by Mc Guckin de Slane vol. IV 302.
2) Diese Form , die sich nur einmal bei Saif (Tab. I I'oir) 3) findet, steht wohl der einhei-
mischen am nachsten.
3) Ja'qubl, Geogr. ^r, 3. 6. f^^l , 7. Hist. II j^n , 18. rt*r, 7. f vi , 12.
4) Ja'qiibi, Hist. II t*ft , 18. 20. ^^^t, 2. 3. Bal. ^11, 4.
5) Bal. fj, 10/11 ; vgl. Ja'qubi U n*f, 7.
6) Kitftb at tanblh ftf, 11.
7) Tab. H uff, 13. n,r, 8/9 (cod. B). Hrr, 17 (cod. B).
8) T*ang-§u Kap. 221 U f. 11. Diese sowie andere hier in Betracht kommende Stellen des
T*ang-§u hat Herr Prof, de Groot freundlichst ftir mich tibersetzt.
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ERInSaHR NACH DER aBOGBAPHIB DES PS. MOSES XORENACfl. 261
leiteten sie in einem langen Stammbaum von den alten Persern ab^). Spater
erzahlt er, wie al Haggag den 'Abd ar Rahman b. Muhammad b. al A§'a^ zom
Statthalter fiber Sagistan , Bost und ar Ruxxag ernannte. *Dieser bekriegte die
dortigen tiirkischen Volter — es sind dies Zweige der Turken, die jyUt al Fm
nnd ^Jii al Xalag heissen — und er bekriegte die Konige der Inder, welche
jenen Landem benachbart sind , wie den Zambtl und andere' ^). Es ist allerdings
sehr wahrscheinlich , dass Mas^Qdi hier den allgemeinen Ausdruck seiner Quelle
(tdyJO nach dem Wissen seiner Zeit erlautert hat, allein er war dazu voUkommen
berechtigt. Denn die genannten Tiirkenstamme, welche man im 10. Jahrhundort
in den Landern des HindukuS kannte, konnen, wie wir sehen werden, in der Tat
nicht erst nach dem 7. ^ahrhundert eingewandert sein. An einer friiheren Stelle
(m 254), wo er fiber die nomadischen Volker handelt, bemerkt er zum Schluss:
viU^^ g-^l^ (jaAfiJt Q^ ^^ i>iLj Q» tsUAi'^ qLx-«-^^u» oUj d. h. „Wir haben aber
abgesehen von der Aufzahlung der Tuz und Xarlag — es sind dies turkische
Stamme die nach den Landem Fard und Bost zu in der Nahe von Sagistan
wohnen — sowie der Kofid, Balud und Gat in Kerman". Es ist unverkennbar,
dass hier von denselben zwei Tfirkenvolkem die Rede ist wie V 302. Das
gj^ der Ausgabe darf daher nicht etwa in fS^S Xarltix geandert werden, was
graphisch am nachsten lage, sondern es ist ^jii oder vielleicht besser fJ^\ , die
auch sonst nachweisbare altere Aussprache des Namens (s. u.), herzustellen.
Ferner heisst es in der von Lidzbarski herausgegebenen Alexandergeschichte des
Wahb b. Munabbih, dass Alexander als eingedrungene Barbarenvolker in Herat
die j^ und g^^aJt vorfand und uberwaltigte und die Riesen und ubermfitigen
Leute im Lande totete*). Es handelt sich hier, wie ich glaube, um dieselben
Tfirkenstamme und es wird daher wohl gJjiJt^jytSt zu lesen sein. Wir besitzen
ein unverdachtiges Zeugnis daffir, dass in der Tat schon im Anfang des 9. Jahr-
hunderts in den Landem des HindukuS Fuzenstamme hausten: der KabulSah
musste dem 'Abdallah b. Tahir als Tribut jahrlich 2000 Tuzensklaven liefern*).
Diese Tatsache ist fur das Verhaltnis dieses Fuzenzweiges zu den Westturken
und die Geschichte des noch so ratselhaften Oyw^-volkes von grosster Wichtigkeit.
Bekannter ist jedoch der andere tfirkische Stamm im heutigen AfYanistan,
die XcUad^ fiber welche Istaxri und ihm folgend Ibn Hauqal I^^ach8tehendes be-
1) Murflg I 349. S. o. S. 39.
2) Murug V 302.
3) Die Pariser Ausgabe nach cod. D ^lia^j^, aber die andern Hss. J^i . _ t lies J^^!
Es ist dies nor eine andere, auch II 79. BO. VIII 42. 125 vorkommende Schreibong fiir y»^
also Glosse.
4) ZA. Vm 308 Z. 11.
5) Ibn Xord. ^v, 11. Vgl. auch Bal. f J , 9.
82*
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252 J. MARQUART,
richtet: „Das Land ad Dawar ist eioe fruchtbare Provinz, und es dient als
Grenzwehr gegen das For, und BaYnin, Xala6, Piglang [sind Bezirke, die beson-
dere Statthalter haben] und Xa§ [ist eine Stadt], das von keiner Mauer umgeben
ist, aber eine Zitadelle besitzt. Balad ad Dawar ist*der Name der Provinz;
die Hauptstadt ist Tell, und an Stadten besitzt es noch Dar^ug. Beide liegen
am Ufer des HeSmand. Was jedoch BaYnin , Xalac , Kabul , al For und diese
Dependenzen ^) anlangt , so haben die einen von diesen bereits den Islam ange-
noramen, und die andern halten Frieden. Sie liegen in der kalten Zone. Die
Xalac sind ein Tiirkenstamm , der in grauer Vorzeit in das Land gelangt ist,
das zwischen Hind und den Bezirken von Sagistan hinter dem For liegt, und
sie sind Besitzer von Weidevieh, die den Charakter, die Tracht und Sprache*)
der TUrken bewahrt haben"'). An einer andern Stelle erklart Istaxri, dass er
die Wohnsitze der Xalac ins Gebiet von Kabul gesetzt habe *). Ibn Hauqal hat
den Sinn des urspriinglichen Textes Istaxri's durch seine Zusatze, die ich teils
durch eckige Klammern angedeutet , teils , wo dies nicht tunlieh war , an den
Rand verwiesen habe , mehrfach verdunkelt. Besonders wichtig ist die Aenderung
von j^UJ zu f^-^UJ : denn daran dass ersteres die urspriingliche Lesart ist,
kann man nicht zweifeln. Istaxri hatte also noch Kunde da von, dass die Xalac
auch ihre tiirkisehe Sprache bewahrt batten , sei es nun dass er dieselbe einer
zeitgenossischen oder einer alteren schriftlichen Quelle , die sich etwa auf die
Kriege der Qaffariden bezogen haben konnte, verdankte. Ibn Hauqal aber weiss
da von nichts mehr und verwandelt die Sprache in die Kleidung. Aus dem Texte
Istaxrfs ergibt sich also, dass die Wohnsitze der Xalac ebenso wie die Bezirke
BaYDin, PiSlang und Xa§ in der naheren oder weiteren Umgebung von Zamin-i
Dawar, das die Militargrenze gegen sie bildete, gelegen haben miissen und zu
Istaxri's Zeit noch nicht zum unmittelbaren isjamischen Gebiete gehorten. Baf-
nin und PiSlang existieren noch heute und liegen nordlich von Zamin-i Dawar
nach dem For zu*). Ersteres wird von Mas'iidi gleich Zamin-i Dawar und Faz-
1) D. h. die vorher aufgefiihrten : Balis (WaliStan), ar Ruxxag, ad Dawar, PiSlang und Xa§.
Ibn Hauqal : „ Jedoch Baynin, Xalac, Kabul und al For sind Dependenzen, und die Einwohner dieser
Dependenzen haben teils den Islam angenommen" u.s. w.
2) cod. L, F, Ibn Hauq., Jaq. IV \f., 18 und Idrisi I 457 : 'Kleidung'.
3) Ist. rff, 16— hpd, 6 = Ibn Bauq. t**^h 3—10. Vgl. Idrisi I 444. 449. 457. An letzterer
Stelle bezeichnet Idrisi auch die PiSlang als Nomadens^mme und «ntwirft von den Xalac folgende
idyllische Schilderung: „ Diese Lander (ad Dawar) bewohnt ein Stamm, Xalac genannt, und diese
bilden einen Zweig der Tiirken, der in grauer Vorzeit in diesen Ort eingefallen ist. Ihre Kulturen
erstreckten sich bis zum Norden Indiens und dem Rucken des For und einem Teil des westlichen
Sagistan. Sie besitzen Viehheerden und Ackerbau und allgemeinen Wohlstand. Ihr Aeusseres ist
das der Tiirken in Kleidung, Gestalt und alien Gewohnheiten , in ihren Kriegen und ihrer Bewaff-
nung. Sie leben aber in Friedenszustand , indem sie durch nichts Boses vom Rechten abweichen
noch solches danken".
4) Ist. l-or, 4. Ibn Bauq. {-♦a , 19-
5) Vgl. ToMASCHEK, Zur hist. Topographie von Persien I 65.
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EBANSaHB NAGH DER OEOGRAFHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 253
Bin zum Reiche des Zambil gerechnet ^). Wir werden also auch Xa§ (Xwa§) und
die Xalac nordlich oder ostlich von Zamin-i Dawar zu suchen haben. Dieses
XaS ist riaturlich nicht mit dem bekannten XwaS oder Xa§ am Xa§-rOd an der
Strasse von Zarang nach Bost zu verwechseln, ob es aber mit dem Dorfe vi>M*#L^
oder wohl richtiger \^^uJ^ Xdsp bezw. Xwdsp , einer 5 manzil von Fazna ent-
fernten Station an der Strasse von Pangwaj, dem Hauptort von ar Ruxxag^
nach Fazna zu identifizieren ist*), wie de Goeje glaubt, ist mir zweifelhaft.
Die Xalac oder richtiger Xolad^) soil en ein Ueberrest der Hephthaliten sein*)p
in Wirklichkeit sind sie eine Abzweigung eines sehr alten tiirkischen Volkes, welches
schon im Jahre 554/5 unter der Namensform ifrfVfift Xolas neben .^.#^; ^^
d. i. uD^^^JB^A Barselq {BaQ6^lx)j Abdel (^A^Sikai) und EftalTd' {'E^p^aUxav) ge-
nannt wird, also noch vor dem Auftreten der Tiirk im Westen des Altai und
der Vernichtung des Hephthalitenreiches ^). Im Jahre 569/70 traf sie sodann der
romische Gesandte Zemarchos, der sie XoXiAtai nennt, genau in denselben Ge-
genden, wo sie noch Ibn XordaSbih und Idrisi kennen, namlich in der Nahe von
Talas ^). Sie erscheinen bei ihm als loyale Anhanger des Herrschers der West-
tiirken Dizabul (Sir jabYu). Die Xolafe in Afifanistan werden in der Geschichte
zum erstenmal , soviel ich weiss , bei einem Feldzuge des Ja'qub b. al Lai^ a9
Qaffar gegen ar Ruxxag und Zabul erwahnt^). Ueber 100 Jahre spater werden
sie von Subuktigin , dem Emir von Fazna unterworfen und gleich den Af^anen
des For in seine Armee eingereiht ®). Von da an werden sie haufig in- der Ge-
schichte genannt®) und noch heute bilden ihre Nachkommen, die Fihai oder Filg^^
deren Hauptstadt die starke Festung Kelat-i Filzai am Tarnakflusse ist, einen
der machtigsten und unbandigsten AfYanenstamme.
Bei Abu 'Abdallah Muhammad b. al Azhar al Axbari wird der Ttirken-
stamm, iiber welchen der von Ja'qub b. al Laid- a? Qaffar getotete Zambil
1) MuTQg II 79 (oben S. 249 Anm. 3) vgl. VIII 126 (ed. y^. I 372 (cod. L ^, ed.
2) Ist. fo. , 7. Muq. j**©^ , 2. Idrisi I 449, von Ibn 5auq. j**,*! , 2 ausgelassen.
3) So drei Hss. des Xuwarizml und Ibn Xord. I'a , 11 cod. A.
4) al Xuwarizrai, Mafatib al *ulum Hi, 10.
5) Land, Anecd. Syr. Ill 338, 13. Die sog. Kircbengeschiclite des Zacharias Rhetor in
deutscher Uebers. hrsg. von K. Ahrens und G. Kkuqer S. 253, 19. Die Umscbreibong des c dorch
^ = 6 hier wie in ;aQD Kas{t)r fur *A%dx^i.QOi..
6) Menander Prot. fr. 20.21 bei C. Mullek, FHG. IV 228b, 3. 229a, 14. 25. Ibn Xord. rK, 11-
\r\ , 10. Idrfsl II 214. 217/18. 221. 351. Abu '1 TazI Bahadur Xan ed. Desmaisons I 22. II 21 s.
Vgl. meine Chronologie der alttiirkischen Inschriften S. 6 Anm.
7) Ibn al Adir VU ff%
8) al *Otbl bei Elliot, History of India as told by its own historians II 24.
9) Vgl. al 'Otbi bei Elliot 1.1. H 32 (unter MabmQd). Baihaqi ib. U 146. 151 (a. 482 H.
= 1040 n. Chr).
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^B4 J. MARQDART,
herrschte, e5;|;0J' genannt^). ;,Die Tiirken, heisst ea da, waren in dem Grenz-
gebiet von Sagistan, und ihr Konig war Zambil; jener Tiirkenatamm hiess
^^LjJI. Da stachelten die Einwohner von Sagistan den Jaqub an, sie za
bekriegen, und stellten ihm vor, dass jene noch schadlicher seien nnd es noch
unerlasslieher sei sie za bekriegen als die x^^^S^^^^^^^^ Surat. Da dnrchzog er
das Gebiet der Tiirken und totete ihren Konig Zambil und drei ihrer Fiirsten
nach dem Zambil — jeder Fiirst von ihnen heisst aber Zambil — , und Ja'qub
kehrte nach Sagistan zuriick mit den Kopfen dieser Fiirsten und einiger weiteren
Tausend^ ^). Nach alledem lage es daher sehr nahe , auch in K^o-tcU-lo-ki
W^ ^ ^ ^ ' ^^ ^^® Chinesen das Reich Tsau-kU-ta d. i. Zabulistan seit
der Hien-k*ing-Periode (656 — 661) nannten, den Namen eines Tiirkenstammes zu
vermuten. In der Tat tragt der einzige Fiirst von Tsau-kii-ta, der una mit
Namen genannt wird und von 720 — 742 mehrmals Tribut an den chinesischen
Hof sandte, den turkischen Titel KcU-tat-lo-ki Kih-li-fat Tsi-Tcui-rh *Tsi-kut-rh,
Kih-li-fat von KcU-tat-lo-ki^ obwohl die Kaiserin Wu (684 — 705) diesen Namen
-durch die offizielle Bezeichnung Si^-juh ersetzt hatte. Darnach scheinen also
die Fiirsten von Tsau-kii-ta im 8. Jahrhundert tatsachlich mindestens turkisiert
gewesen zu sein , und Kalhapa kennt in seiner Chronik von KaSmir noch gegen
£nde des 9. Jahrhunderts einen Konig der Turu§ka im Siiden des Reiches des
Lallija Sahi von Gandhara. Er vergleicht dessen Stellung zwischen den Konigen
der Darada (im N.) und der Turu§ka (im S.) mit der von Arjawarta zwischen
flimalaja und Windhja'). Schon der Konig Lalitaditja von KaSmir (693 — 729)
hatte mit den Turu^kas zu schaffen gehabt*). Allein die im 7. Jahrhundert re-
gierende Dynastie von Tsau-kii-ta kann nicht tiirkisch im eigentlichen Sinne ge-
wesen sein , wenn Hiian-cuang recht berichtet wurde , dass der damalige Konig
€iner langen Reihe von Konigen nachgefolgt sei*). Auch ware das Schweigen
des Pilgers iiber diesen Punkt sehr auffallig, wahrend er doch die tiirkische
Abkunft des Konigs von Foh-lih-§i-sa-t'ang-na wie die des Konigs von flwoh
sorgfaltig angibt.]
Nach diesen Darlegungen werden wir einigermassen gerUstet sein, die An-
gaben Ibn XordaSbihs (rv , 12/rA, 1) iiber Kabul auf ihren wahren Wert zuriick-
1) Der zweite Tell dieses Namens ist wohl turkisch -art *Leute' ; vgl. Houtsma, Ein tiirkisch-
arabisches Glossar S. ["| , 20— t**. , 3 und das schon von Houtsma eb. S. 49 angefiihrte '^xarft^i
d. i. Ayac'dri Waldleute' des Priskos. Reinaud, Mdm. sur Tlnde p. 208 und Mc Guckin de Slane
<s. Anm. 2) umschreiben Darflri, fassen also J{ als arabischen Artikel; allein in diesem Falle
miisste es j^I.LjJt heissen.
2) Ibn Xalliqan nr. a{**a ed. Wdstenfeld , II fjf ed. Bulaq ; transl. by Mc Guckin de
Slane IV p. 302.
3) Kalhapa, Ragataraiigini V 153 ff. Vgl. M. A. Stein, Zur Geschichte der gahi's von Ka-
bul. Festgruss fur Roth S. 198.
4) Kalhana, Rajataraiigini IV 179.
5) M^m. n 188.
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BRANgAHE NACH DEE GBOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAc'l. 255
zufiihren ^). Er bezeiclinet Kftbul als eines der Grenzlander von Toxaristan and
nennt daselbst fiinf Stadte: o^^^b Farwaf, ^^|^j^ Aeran, {j*)ys^ XwOs, ^lii^ XuS-
^dk und 8^A> Xahra,
Man konnte zunachst denken, dase mit Xwa§ derselbe Ort gemeint sei, wel-
cher von Istaxri als Grenzland gegen Zamin-i Dawar in eine Linie gestellt wird
mit dem For, BaYnln, Xalac und PiSlang. Sehr nahe lage es auch, jenes Xwa§>
mit der oben erwahnten Station Xast oder Xasp d. i. ap. huwaspa 'treffliches-
Wasser besitzend' an der Strasse von Pangwaj nach Fazna zu kombinieren.
AUein Xu^ak wird von Ja'qubi, dem einzigen Originalschriftsteller ausser Bala-
8uri, bei dem es noch vorkommt, ausdriicklich unter die Kreise von Sagistan ge-
rechnet, ebenso wie Bost, Guwain, Ruxxag, Xwa§ und sogar ,jJL^ Balis d. i. Wd-
li^tatif wogegen Fazna bezeichnender Weise fehh*). Dies fiihrt zunachst auf die
Vermutung , dass es sich bei Ibn XordaSbih in Wirklichkeit um Besitzungen des
Zambil, nicbt um Get)iete des eigentlichen Kabul handle. £in Blick auf BalaSuri
zeigt dann, dass jene Stadte tatsachlich zu Sagistan gehoren und aus den Futuh
des Madaini stammen. Die drei mittleren Orte werden erwahnt in dem Bericht
liber die zweite Eroberung Kabuls durch 'Abd ar Rahman b. Samura, der fol-
gendermassen lautet: „Alsdann zog *Abd ar Rahman aus und setzte uber das
Wddi Nasi *) , dann kam er nach Xwd^ und Q^y^ Qaedn , darauf kam er *) nach
Bost und eroberte es im Sturm und zog gegen ^Ij^ Baeany dessen Einwohner
flohen, worauf er es besetzte. Hierauf zog er nach XuSsak, dessen Bevolkerung
mit ihm eine Kapitulation abschloss. Dann kam er nach ar Ruxxag, wo er Wi-
derstand fand; er bewaltigte sie aber und eroberte es. Alsdann zog er nach
Zabulistan, wo er Widerstand fand, da sie abgefallen waren; er eroberte ea
aber und erbeutete Gefangene und kam nach Kabul, da dessen Bevolkerung ab*
gefallen war, und eroberte es"*).
Aus dieser Erzahlung ergibt sich, dass Qujsan zwischen Xwa§ und Bost ge-
legen haben muss. Baedn wird bei BalaSuri Tiv, 13 nochmals genannt als der
Ort, wo der Statthalter 'Ubaid allah b. Abfl Bakra dem Zambil eine Kapitulation
gewahrte. Es lag in der Nahe von wUij^^^ PBrozvand, der ersten Station auf
der Strasse von Bost nach Ruxxag, aber rechts von der Strasse. Der Ort war
kleiner als Qarnin und die Haupterwerbsquelle der Einwohner war Salz, daneben
aber besassen sie auch Saatfelder, Obst und fliessendes Wasser. Die richtige
Form des Namens steht nicht fest. Bei Ibn Xord. liest cod. B ^y^ , A ^j\y^\ ^
1) Dem Ibn Xordifibih folgt Ibn al Faqih bei Jftqflt IV f^, 21 ; ebenso geht Idnsi I 185
(vielleicht darch eine Mittelquelle) auf ibn zariick.
2) Ja'qQbi, Geogr. I^aI, 6.
3) Der XaS-rad; s. o. S. 199.
4) Nach ..,U^5 ist, wie mir de Qoeje vorschl>, X\ ^ zu erg&nzen.
6) Bal. ni , 19 ff.
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256 J. MARQUART,
Ibn al Faqih bei Jaq. IV l'^, 22 ^^\i\^, v.l. ^bl^ und ^^\^\^, Bal. HI, 20. riv, 13
^Vj^, Ibn alA^irlll Hi (aus Bal.) ^^«;j , Idrisi 1183 q^j^I ; Beruni (bei Srenger,
Post- und Reiserouten Karte 12) q^^, ; 1st. rrA , ult. A und B q^;* , ff a , 8 A
und B ^bj^ , Ibn Hauq. riv , 6 q^3.>^ , T^f , 10 ist der schon in Z. 5 genannte
Name q^^j-6 falschlich wiederholt; Muq. fiv, 5 B und C qLo.. Der Herausgeber
der Bibl. Geogr. Arab, hat bei den drei letzten Autoren iiberall q^^^; in den
Text gesetzt, das nach Jaqut II Ar», 21 eine Stadt in der Nahe von Bost war.
AUein JaqUts Angabe zeigt bloss, dass er die falsche LA. auch schon in Hand-
schriften des Istaxri oder Ibn Hauqal vorfand.
Die Aussprache tiL^^- Xtissak wird von Jaqut s. v. vorgeschrieben , der je-
cloch gar nichts Naheres uber den Ort zu sagen weiss und ihn offenbar nur aus
jener dem Ibn XordaSbih entlehnten Stelle des Ibn al Faqih kannte. Vielleicht
ist aber einfach i^L^3> XuSk 'trocken' zu sprechen, ein in der geographischen
Nomenklatur Irans haufiger Name. Der Ort muss nach BalaSuri^s Bericht zwi-
5chen Razan und ar Ruxxag gesucht werden , dessen Hauptort Pangwaj nach
Bellbw an der Vereinigung des ArYazan mit dem Tarnak sudlich von Kandahar
liegt^.
o?.>.b , das in cod. B, bei Ibn al Faqih und Idrisi fehlt , darf man vielleicht
mit q'^^^ bei Bal. gleichsetzen. Fiir Hjas> hat B »;a>-, Idrisi .^ und darnach
^ie Ausgabe des Jaqut -jj^ , aber die Hss. : o 8^^ , c »yL:> , b 8yj> , was der
Herausgeber nis>- gelesen wissen will. Allein mit njs>' oder bJT, das zwischen
Farah und Qarnin lag (Ist. I'ol', 3), hat der Name nichts zu tun. Er stammt
vielmehr aus dem Bericht uber die Niederlage des Jazid b. Zijad , des Bruders
des Statthalters Salm b. Zijad, der im J. 64 H. (683/4 n. Chr.) mit einem grossen
Teil seines Heeres bei der Stadt HjX^ den Untergang fand ^). Darunter ist wohl
keine andere als Fazna zu verstehen, bei Ptol. 6,18 p. 435,19 Fagoxa d. i. mp.
"^Gangak *Schatzhaus' (unter 118« 30' L. 36« IB' Br.), bei Huan-cuang Hok-sU-na »)
d. i. bereits die neupersische Form rajs;na , bei den arabischen Geographen ^^
raen-Tn aus alterem *rang-m neben ioji Fajsna aus ^Gang-ak.
[Diese Auffassung scheint indessen auf den ersten Blick an den Angaben
Idrisi^s zu scheitern. Dieser gibt namlich im Anschluss an jene dem Ibn Xor-
daSbih entlehnte Notiz uber die Stadte Kabuls folgende Itinerare:
Von Kabul nach ^jJ^s^ 4 Tagreisen.
Von Xwas nach ^)u^ 5 Tagreisen.
1) Bellew, From the Indus to the Tigris p. 160, zitiert bei Tomaschek, Zur histor. Topo-
^aphie von Persien I 57.
2) Bal. riv, 18 ff. Tab. U f ^a , 13; s. o. S. 37.
3) [ScHLEGEL, Chinese method p. 44 § 28. 79].
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ErInSaHB NACH deb aBOGBAPHIE DE8 PS. MOSBS XOBENAO^I. 267
Yon ^Ium^ naoh K&bul, „par un pays assez uni^, 3 Tagreisen.
Von E&bol nach KkJ^ 4 Tagreisen.
Nach diesen Itineraren mUssten also Xw&s and XoSSak wirklich im eigent-
lichen Gebiet von E&bol gesncht werden, und zwar ware nicht daran zu denken,
Xw&s etwa mit der bereits erwahnten Station v:>umI3- , 5 manjril siidlieh von Fazna
zu identifizieren. Denn Kabul liegt nach Beruni 17 Fars. zu 4 mil = 23 ge-
wohnliche Fars. oder 3 starke Tagreisen von Fazna ^); dazu kommen noch die 6
manjril von Fazna nach X&st, so dass wir ohne Zweifel fiir die ganze Entfernang
zwischen KEbul und Xast mehr als 4 Tagreisen erhalten, wenn wir auch unter
maneil hier wahrscheinlich keine Tagreisen, sondem nur Poststationen zu 4 Fars.
(sonst K^) zu verstehen haben^.
AUein der 'nubische G-eograph' hat hier wieder einmal ganz besonders schlimm
gehaust, so dass das Vertrauen auf seine Zuverlassigkeit stark erschiittert wird.
Er gibt I 170 eine Liste von indischen Stadten, die teils aus Ibn Xordftdbih
(p. lr), teils aus Ibn Hauqal n*v, 2 — 5 entlehnt ist. Aus letzterem stammen die
Namen: j4^U, iuUi5^, BjLy-, d^^U J^L^7 o'*^^^' jy*'^^^ j^^^i ^^"^^^
(Z. 27—28 = Ibn Hauq. I^rv , 2—4). Darauf folgen noch XJU^^ und in der Wuste
Kb^K, scyjS^^\, S'^jf^ und^^Lf]. S. 176 bietet er sodann zuerst ein Verzeichnis
1) Beranl, India, |«| , 6 = I 206 der Uebers. ; uft)er das dort zn Grande gelgte Wegemass eb.
1v , 21 = I 200.
2) Im eigendichen Persien lagen die Poststationen nnr 2 Fars. anseinander , in Syrien and
Arabian dagegen 12 Meilen =s 4 Fars.; s. oben S. 188 and Anm. 1. Ueber die Grenzgebiete ar
Raxxa^, Z&balistSn, Makr&n and Sind besitzen wir dagegen keine aasdrUckliche Angabe. Istaxn
recbnet von Bost nach Pan^&i, der Hauptstadt von ar Roxxa^, 4 manzU, von da bis Fazna nach
der Rezension a (codd. A and B und Ibn Qauqal) 10, nach der Fassang f (cod. G and Idrlsl) 12 man-
gil (Istaxri fo., 2—|'ol, 1. Ibn Haaq. r^o, 13 ff. Maq. rfl, 9ff Idrlsl I 448/9). Abu '1 fidft, p.
|**f o , 5 = II 2, 108 der Uebers. folgt offenbar dem ersteren Text, wenn er die Entfernang zwi-
schen Bost and Fazna auf etwa 14 Tagm&rsche angibt. Auch MuqaddasI setzt fOr Istaxri's J-j^
immer Xi>.^. Allein Ibn BatutS erfuhr in Fazna, dass die Stadt Qandahar nur 3 Tagreisen von
dort entfemt sei (III 89). Masson, der unter schwierigen politischen Verh<nissen reiste and sich
gendtigt sah, wegen der Unsicherheit der Heerstrasse einen grossen Umweg zu machen, erreichte
Qandah&r am neunten Tage nach seinem Aufbruch von Faznt (Narrative of various journeys in
Balochistan , Afghanistan and the Panjab II 257 ff.). al MuballabI bei Abu '1 fid& f^vi IS = II
2, 203 d. Uebers. sch&tzt die Entfemung zwischen Fazna und Bost auf etwa 40 Fars. Einen An-
haltspunkt f&r den von ihm zu Grande gelegten Massstab gew&hrt aber seine weitere Angabe, dass
Bamij&n 45 Fars. nordlich von Fazna liege, w&hrend andere fur dieselbe Strecke 8 Tagreisen rech-
neten. Nach dem Itinerar bei Muqaddasi t*^ > 6 w&ren es freiiich nur 4 Tagreisen von Faznin nach
B&mij&n, was aber ohne Zweifel zu wenig ist. Andrerseits rechnete man nach MuqaddasI von Faz-
nin nach Waihand fiber Gurd€z im ganzen 17 oder nach cod. C 19 tncmeil, wlQirend B^ranl (India
IJ ,4/5 = 1 206 der Uebers.) die Entfernung zwischen Waihand und Fazna uber PuruSfiwar, Dun-
pur und E&bul auf 14 -f 15 + 12 -f- 17 = 58 Fars. zu 4 mil oder 11 gewohnliche Tagreisen be-
misst. Daraus ergibt sich in der Tat, dass man im Reiche Kabul und Zabulistan bis nach B&n^j&n
und Bost nach Farsangen zu 4 nul und nach manzil zu 3 indischen = 4 persischen Fars. rechnete.
AbhdlgB. d. K. Oes. d. Win. za Ofittingen. Phil.-hiat. Kl. N. F. Band 8,t. 33
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258 J. MARQUABT,
indischer KiisteDstadte , hierauf nennt er im Binnenlande Kiil^.^, i^^-^y ^j^^j^i
\^JJ3j kL««|. , Kh^K und fcX^xt am Rande der Wiisten; femer E&bul, (jf]y^i
^)Uu^^, LT^iV*} jOjU. s. w. Ueber J^L^t Asawal, v3^U> (xanawal^ 3Cfti^s> Dkdlka nnd
8.«5^ Nahrawara stehen ihm selbstandige und ausfiihrliche Nachrichten zu Q-e-
bote (p. 174. 175 — 177. 181 f.) , wahrend Ibn Hauqal lediglich die beiden ersten
Orte und auch diese bloss dem Namen nach kennt. Asawal ist der alte Name
von Ahmadabad im nordlichen Baroda und war nach Beruni zwei Tage von
Kambajat und 30 Fars. von BharOc entfernt*); Dholka liegt siidlich von Ahma-
dabad auf dem rechten Ufer der Sabarmati ; Nahrawara ist Beruni's »;|jJljit An-
hilwdra = Analawdta^, das heutige Pattan im nordlichen Baroda. Seine Ent-
fernung von Bharoc betrug nach Idrisi 8 Tagreisen, die man auf Ochsenkarren
zuriicklegte, was mit Beruni genau iibereinstimmt, der von Anhilwara sUdwarts
nach Bharoc und Dhangur'), den beiden flauptstadten von Lardes, 42 Pars, zu
4 Meilen d. i. gerade 8 gewohnliche Tagreisen rechnet.
Dagegen unterliegt das, was Idrisi I 169 iiber die Stadt ^jcXjLi** mitteilt, den
schwersten Bedenken. AUerdings nennt seine Quelle Ibn Hauqal, den er un-
mittelbar vorher fur die Stadt j^OJ^ ^bei Multan angefuhrt hat , auch eine
Stadt .^^tXJu.*J{, kennt aber von ihr nichts weiter als den Namen.
Istaxri dagegen, dessen Werk Ibn Hauqal iiberarbeitet hat, weiss von einer
solchen Stadt nichts, sondem nur von einem grossen Fluss J^^JUu-Jt, der sich
mit dem Mihran vereinigt. Seine Darstellung, die Ibn Hauqal mit einigen hier
durch gesperrten Druck kenntlich gemachten Zusatzen wiederholt hat, lautet:
„Was die Flusse Indiens angeht, so haben sie einen Strom, der Mihran
heisst und der, wie ich gehort habe, aus einem Q-ebirgsriicken kommt, von wel-
chem mehrere der Oxosstrome entspringen. Es verstarken ihn zahlreiche
Fliisse und wasserreiche Quellen und seine voile Starke tritt zu
Tage in der Gregend von al Multan, und er fliesst am Gebiet von Basmad und
ar Ror*) vorbei, dann an al Man^ura, bis er ostlich von ad Daibul ins Meer
fallt Der Sindarud ist gegen drei Tagreisen von Multan entfemt. Es
ist ein machtiger Strom mit wohlschmeckendem Wasser, der, wie ich gehort
habe, sich vor Basmad und nach al Multan in den Mihran ergiesst^ ^). .
Daran schliesst sich bei Ibn Hauqal noch folgender Satz: *Der Fluss von
al Candri^ ist gleichfalls ein machtiger Strom mit siissem und wohlschmeckendem
1) India ed. Sachau Uf , 12 = I 209 der Uebers. Vgl. H. Elliot, The history of India as
told by its own historians I 357.
2) India vt**, 15 = I 153. U, , 15 = I 205. ^c>, 21 = 11 7. Vgl. G. Smith, Geography of
British India 297, zitiert bei Elliot, 1. 1. I 363.
3) Bal. ffh 17 gipS, A Ou^; Ibn Xord. ov, 2 A gJJS, B g-uL^j-
4) Qazwini II •tr und aI** macht daraus ^inen Namen jj^tXJUw Samandur, JSq. IV "^V, 4 hat
*Saknandur und ar Bor^.
5) Ist. \^, 1—8. Ibn Qauq. rr*f, 17— ffo, 2.
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^
EBANSaHR NACH DER OEOGBAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC^I. 269
Wasser, an dem die Stadt al dandror^) liegt, und er ergiesst sich nnterhalb
des Sindarud*) in den MihrSn nach den Distrikten von al Man^ara zu'.
Istaxri bemerkt, die Stadte Basmad, al Multan und Candrawar*) lagen auf
der ostlichen Seite des Mihran und zwar je etwa 1 Fars. vom Flusse entfernt^),
woraus sich unzweideutig ergibt , dass er die durch die Gandrabhdga (j. Cinab)
und die Irftwati (j. Rawi) verstarkte Witasta (j. Behat) fiir den Hauptstrom^
den Mihran gehalten hat. Candrawar war eine ^/s Fars. ausserhalb der Stadt
gelegene Vorstadt von al Multan, wo sich das Lager des Emirs befand*), und
ist wahrscheinlich mit Beruni's j^^^^ Cahrawar , 60 Meilen = 2V8 Tagreisen
sudlich von der Vereinigung des 6elam mit der 6andraha identisch, das mit
Multan gepaart dem Sanskritnamen Sauwira gleichgesetzt wird^); Basmad war
eine kleine Stadt etwa zwei Tagreisen (sudlich) von al Multan, drei Tagreisen
von ar Ror^). Der Sind-rud, welcher gegen drei Tagreisen von al Multan ent-
1) codd. j^i^jojl-
2) codd. ^^juuJt-
3) I8T. ur, 3 A und B ^^{^Ax^, C o^^Jj^ und auf der Karte j\^\^OJ^, L j^^jOfl^, E
^JU:>, F und die Earte von .». JUL». , die Karte des Pariser Auszugs .*JU^ wie Idnsi ; Jftq.
IV ll*' 1 O5|;0^^; fiihan-numft p. frr ^^JJO:^.
Ist. U, 6 AundB^t^ju^, L o^^Sjjj^, E und ^\^JJ^, F ^^ Ju^ ^^ji^l^^^S^.
IBN Bauq. )tv, 2. rr., S^^ju^, I'i'v, 4 cod-^^JuJl.
in, 17 cod. ^jJJ^, Epit. Par. y^jOJ^^
(fro , 2 j^jJsS^ .^, ITo , 3 L und B J^^jojl iO^Oo*).
MUQ. fvv, 4 B Q^jOJ^, C^vXa>.
4) Ist. Ivo, 8—10 (cpd. C *zwei Fars.'). Ibn Hauqal f{**», 4—6 sagt dafiir: 'Basmad und al
Mult&n sind unterhalb al (>andrOr dstlich vom Flusse yon Mult&n, d. i. dem Mihr&nfluss, je etwa 1
Fars. vom Flusse'.
6) Ist. Ivo, 4—6. Ibn Hauq. m, 17 ff.
6) Berfini , India Jt**, , 5 = I 260. lof , 6 = I 300. bo ,16 = 1 302. Vgl. DowsoN bei
Elliot, Hist, of India I 48 n. 4.
7) Ist. Ivi, 13/14. Ibn Sauq. frf, 11/12. Muq. f a»| , 14/15. Die Varr. sind:
Bal. ft**i» 9 A c<4^Mi B (Xmjm'
fn , 17 codd. j^^v^j ^.
Ist. Ivf , 3 A und B ^^K4^^f C Jla^wj , E Jus^wj wie in der Karte des Pariser Aus-
zugs, 6ih&n-numft tAJlcwJ-
Ivo , 8 A Jc^wj I B «X«JLiM , C JO^^ luid so die Karte.
Ivi , 13 und U» , 4 sind keine Varr. vermerkt.
83*
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260 . J. mabquabt,
femt sein soll| kann demnach nur der SindhUj der eigentliche Indus sein, and
zwar muss jene EntferDung von dem Punkte an gerechnet sein, wo er den ver-
einigten Fiinfstrom (PanSanada) aufnimmt. Die Yereinigung des Sindhu mit dem
Fiinfstrome liegt also unterhalb von Basmad, das etwa die Lage des heutigen
XJc gehabt haben muse. Dies ergibt allerdings schon ein Vergleich jnit Mas^Qdi,
Murtlg I 377 f., welcher die Vereinigung der fiinf Strome drei Tagreisen unter-
halb al Mult&n setzt, und zwar meint er in Wirklicbkeit die Yereinigung der
Sieben Strome mit Einschluss des Sindhu und der Kubha^), indem er den Aus«
druck Pancanada mit dem wedischen Sapta Sindhawas verweehselt. Den Ort
des Zusammenflusses nennt er v^j*^ Du^dbf was *Honig' bedeuten wiirde*).
Wenn also Ibn Hauqal hinzufiigt, dass der Sind-ru8 vor d. h. oberhalb von
Basmad in den Mihran munde, so kann er nicht denselben Fluss meinen wie
Istaxrl, sondem nur die iSatadrU (o^^tAxA *Satadrad d. i. eigentlieh pers. *Satadr^
rod) •), die heutzutage mit der WipSift (Bijah) vereinigt von Osten her dem Drei-
strom zufliesst^j.
Ibn Hauq. ir^ , 4. 6 P ^y^^,
rrf , 19 cod. S^'
Muq. fvv, 4 ohne Var.
fAl, 14 B Jcjwi, C \sX4^'
1) Vgl. Murug I 372/8.
2) S. DB GoBJE, Bibl. Qeogr. IV 240, Gloss,
8) Die Varianteii sind: Ist. Ia«) 7 J^oJUumJ)*
Ibn aauq. |tv , 4 cod. ^^^JUUJI; frf , 22 i^^JUuJJ ; fro, 8 L und B ^^JUUJ».
Muq. f^r, 2 ^^yXX^ ^.
Die Namen der funf Fltisse des Pang&b lauten beiBerunI, India in, 6/7. |r,, 5-7 = I 269/60
der Uebers. : ^yj^ Bijattj der Fluss von A j^ 6elamf ^L|ji.vXa> Candrabhagd- oder t^\jjj^
CandrOha, JLaj BijOha westlich von Lahore, oJ-jl Irdwait oder n^\^} Irawa ostlich von Lahore,
'S!£a (lies JyXiit SatadrH) oder .jjGla SaUadar; bei seinem Zeitgenossen 'Otbi: fifilam, (Jan-
drftha, Ubrii [U| lies b^U^j ^^^ ^^ Sataldur (Elliot, The history of Intlia II 41). Der Indus
heisst bei BeranI JUu«, der Fluss von Waihand, bei 'Otbi ^^^p^.
4) Bei BaliJ. fn, 13/14 wird die SatadrQ-Wipisft unter letzterem Namen vorgestellt Mu-
hammad b. al Qasim zieht gegen iyC^I , eine zur Zeit des Erzfthlers in Ruinen liegende Stadt
diesseits (d.h. sfidlich) des ^Lu Bijds und eroberte sie; dann ttberschreitet er den ^^La ^i
um gegen al Multto zu ziehen. Unklar ist dagegen die Angabe, dass die Einwohner von al Multfin
durch einen vom Jcjw^ -^ abgeleiteten Kanal mit Wasser versorgt wurden, der in ein Reservoir
in der Stadt floss, das XJ? l^ess- An die Satadru kann hier nicht gedacht werden, ebenso wenig
an die Ir&wati, die mit Basmad nichts zu tun hat. Es wird also nichts fibrig bldben als die An-
nahme, dass hier der vereinigte Dreistrom im Gegensatz zum Sind und Bij&s als Fluss von Basmad
bezeichnet ist.
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KRANSaHR NACH deb OiX)eBAPHIE DBS PS. MOSES XORENAC^I. 261
Die Stadt Candror, welche an dem gleichnamigen Flasse liegen soil, muss
Bach Ibn Hanqals Meinung gleichfalls von Istaxri's Candr&war bei Mult&n ver-
schieden sein und viel weiter siidlich in Sind liegen: in der Tat nennt er h'v, 2
ein 6andror als letzte der Stadte von Sind hinter ar Ror. Der Fluss, welcher
an djeser Stadt vorbeifless and sich onterhalb des J^^OUUJI nach den Gregenden
von al Man9ura zu mit dem Mihr&n vereinigte, muss einer der Hanptarme des
Indus unterhalb von ar Ror sein, von denen oben S. 194 f. die Rede war*).
Aus den soeben analysierten mageren Andeutungen Ibn Hanqals liber Stadt
und Fluss J^^OvJuM ist nun bei Idrisi folgendes geworden: 'An sud de Moultan^
k trois joum^es de distance, est Sandour j^JJ^, ville renomm^e par son
commerce, ses richesses, le luxe des vStements, et par Tabon*
dance qui r&gne sur les tables de ses habitants. Elle est cens^e
faire partie de I'lnde et est situ^e sur les bords d'une rivi&re qui se jette
dans le Mehran, au-dessus de Semend yXX^\ Man wird sich, glaube ich, die
Mtihe ersparen konnen, nach weiteren Quellen der durch den Druck hervorgeho-
benen Zusatze zu fahnden: es sind reine Erfindungen des Schriftstellers selbst^
die sehr an die Arbeitsweise des Aba Dulaf Mis^ar b. al Muhalhil erinnem *).
Wir werden uns daher nicht sonderlich wundern, wenn er S. 184 die angebliche
Stadt j^vXJuM auch an sein Itinerarnetz anschliesst: 'von s^i^jS^^S nach Sandnr
drei Tagreisen'. Allein diese Stadt s:yJ*>£^\ ist um kein Haar authentischer als
Sandur selbst. Sie wird immer mit xLJS zusammen genannt und beide soUen
in der Wiiste oder am Rande der Wiisten liegen (oben S. 258), aber merkwtirdiger
Weise kennt kein Schriftsteller ausser Idrisi von diesen indischen Stadten auch
nur den Namen. Greifen wir jedoch auf die Stelle des Ibn Hauqal (!tv, 2ff.)
zuruck, von der wir ausgegangen sind, so geht uns plotzlich ein Licht auf. Es
heisst hier Z. 4 — 7 nach der oben angefiihrten Aufzahlung der Stadte Indiens:
^^^ Lf^^ J^^' i Z^^ o'jjr^ c/i-'^ a^!>^ L^^ lA^ c5^« ^>^» O^ -^^
clAXitfUU MLaXfiXt d. h. '*Dieses sind die Stadte Indiens die ich kenne^. Es hat
aber noch Platze im Binnenlande ^) und Orte, wie FareWn und Qanaug in den
Wiisten, die wie Lamia und Auiayu^t in entfemten Himmelsstrichen und weit
abgelegenen Orten liegen, zu denen nur Eaufleute aus ihrem Volke gelangen
wegen ihrer Entfernung und der zahlreichen Fahrlichkeiten , welche den der da-
hin will, zuriickhalten".
Es kann nicht zweifelhaft sein, dass Idrisi den Text des Ibn Hauqal groblich
misverstanden und aus den Worten vi^^M^^?^ xVi.iK *wie Lamta und Auda^ugt^
1) Dowson's Bemerkungen bei Elliot, History of India I 880 f. sind nicht geeignet, die
Stelle anfzuhellen.
2) Einiges daraber in meinen OstearopSdschen and ostasiatischen StreifzOgen S. 74 — 90.
8) Aus Ist. Ivl', 3— ivr. 1-
4) Vgl. DE GoEJE, Gloss. Geogr. IV 191.
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262 J. MABQUARTy
seine indischen Stadte kLuK und c^Jb^^t gemacht hat^). Lamta and AndaifTiSt
sind aber zwei berberische Stamme bezw. Stadte, die von Ibn Hanqal mehr-
mals zusammen genannt werden^. Was endlich das sonst gleichfalls ganzlioh
unbekannte »^^j anlangt, so babe icb starken Verdacbt, Aslss darin lediglich das
bei Ibn Hauq. ^av , 21 neben jenen beiden Gegenden genannte kL^J Zatotla stQckt,
das ebenfalls nach Afrika gehort *). Man wird also jetzt wissen , was man von
folgenden Itineraren und sonstigen Angaben Idrisi's zu halten hat:
„Von Kabul nach KkJf 4 Tage.
Von iJU^i^ nach Xta^K 3 Tage.
Von vA^^-^jt nach iJU^^ 10 Tage.
Von vi^wii^^t nach Sandur 3 Tage.
Kalbata et Roumela sont sur la limite du desert qui s^pare le Moultan du
Sedjestan. Ce sont deux pays de moyenne grandeur, habitus par des Sindi, des
Indiens et un petit nombre de Sedjestani. lis produisent du bli, du riz et des
fruits en petite quantity. On y boit de Teau de source et de puits, et on y
fabrique des ^toffes de coton qui se d^bitent dans le voisinage. A Torient du
Moultan est la ville d'Aughocht y:yjS^^\ , situ^e k 4 journies de Candahar, et k
une ^gale distance de Moultan. Dans ses environs, le cana croit en faible
quantity. Les habitants sont pen nombreux, mais riches".
Diese Aufstellungen, besonders auch die Vermutung iiber XU«,^ , erhalten nun
eine glanzende nachtragliche fiestatigung durch Ibn Ijas, auf den ich erst auf-
merksam wurde , nachdem Obiges bereits geschrieben war. Sein j\J^ji^ (J^ v^
JJcSi\ s-JL^Vft i ist erst am 14. Sa'ban 922 = 12. Sept. 1B76 voUendet worden*),
er muss aber noch dieselbe Quelle vor sich gehabt haben wie Idrisi. Diesen
selbst kann er nicht ausgeschrieben haben, wie gerade die hier in Betracht kom-
mende Stelle zeigt. Unmittelbar nach der Beschreibung Kabuls heisst es namlich :
^vXiflt v>:Aj ^U X\ I^JU J.4.55i J^t iky> j, KrfU g^ ^^^\ or vL*^ k^ vV-^JM^ d. h.
^Bericht fiber Slfa und Zawtla, Dies sind zwei Stadte am Rande der Wiiste,
die zwischen al Multan und dem Lande Sagistan liegt. Es gibt daselbst *) zahl-
reiche Nationen der Hindu und Sind, und es gibt dort*) laufende Fliisse und
1) Das gleiche Misyerst&ndnis der SteUe ist Gildemeister , Scriptonun arabom de rebus In-
dicis loci et opnscula p. 165 begegnet. Ygl. dagegen Reinaud, Relation de voyages dans I'lnde et
k la Chine t. I p. L and n. 2.
2) Lamta findet sich oa, 9. 11, 13. |,f , 1. j^^v, 21; AudaYuSt U, 20. j**^, 8. ft*, 10.21. oa, 9.
^«j, 5. 7. 11. v., 19. vl, 19. Ur, 14. Lf, 1. \\\, 6. ^av, 21.
3) Vgl. Ibn Sauq. 11, 10. Mti 4.
4) S. LANGLfes, Notices et extraits t Vin p. 1 ss.
5) Das Pronomen in Lfj^ , |^ , Uj^ ist hier streng genommen aof gtUXt 2a beziehen.
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SBANgAHB NACH DEB OEOORAFHIE DE8 PS. MOSES XORENAC'l. 263
reife Garten, verschiedene Friichte und anmutige Orte der Erlustigung. Man
verfertigt dort*) baumwoUene Stoffe von ausserst vortrefflicher Arbeit, die von
da nach den ubrigen Landern Indiens verliihrt werden^ ^).
Hier fehlt zwar Idrisl's oJw^^l, aber Xt3,c& und kL^j entsprechen ohne
Zweifel seinem SClauK und kL»^^. Die Schuld an jenen Misverstandnissen und Er-
weiterungen des Ibn Hauqal durch freie Erfindungen fallt demnach nicht dem
Idrisi, sondern bereits einem Vorganger desselben zur Last.
Nach den bisherigen Ausffihrungen wird man nicht umhin konnen, diese ganze
scheinbar wohlgeschlossene Kette von Itineraren, also auch die zwischen £abul,
XuSSak und Xwas fiir apokryph zu erklaren. Das Einzige in dieser Reihe von
kecken Erfindungen, woven man vielleicht annehmen darf, dass es aus echter
Ueberlieferung stammt , ist die Erwahnung einer Oertliclikeit ^L^JuS 4 + 4 = 8
Tagreisen ostlich von al Multan. Denn dass hier weder an Qandahar oder rich-
tiger Qunduhar in Arachosien noch an Waihand, die Hauptstadt von Gandhara
am Indus zu denken ist, liegt auf der Hand. Ein Land oder Reich .L^JOd , das
ah den Oberlauf zweier von den fiinf Stromen des Pangab verlegt wird, ist nun
in der Tat bezeugt von Mas'udi, obwohl diese wichtige Angabe von den Indo-
logen bis jetzt, soviel ich sehe , ganzlich unbeachtet geblieben ist. Der weit-
gereiste Polyhistor polemisiert gegen die Hypothese des al Gahic, die dieser in
seinem ^^JJLJt wuL^^x^^ ^Ua^'it \^\JS *Buch der Grossstadte und der Wunder der
Lander' vorgetragen hatte, dass der Mihran von Sind aus dem Nil komme und
meint, der Verfasser habe nicht die Meere befahren noch viele Reisen gemacht
und die Konigreiche und grossen Stadte durchzogen und daher nicht gewusst,
dass der Mihran von Sind aus wohlbekannten Quellen entspringe, die im obersten
Telle des Landes Sind, in Qanaug, dem Konigreich des Ba'ura, im Lande QaSmir,
al Qandahar und at Tafin lagen , bis er nach dem Lande al Multan gelange, von
wo an er *der goldene Mihran' genannt werde*). An einer spateren Stelle, wo
er von den Titeln verschiedener Eiirsten, darunter auch der hervorragendsten
indischen Konige handelt, erwahnt er mehrere jener Quellflusse. Der wichtige
Passus lautet'): „Der Konig vonQanaug*), einer der Konige von Sind, (heisst)
1) Abnold, Ghrestomathia arabica p. 70, alt. bis 71,3.
2) Mas'udi, Murug 1 206/7: ^UUH ^/5 % j\Ju.'4\ JS\ 1i^ Ji^\ AL.J J S^J\ ^^ ^^\^
^^' (j»^l cr ^^^^-^' ^^ vile' cr ^jyi^^ ij^^ cr ^' ^>^^^ olrf^ o' (^ ^^ ji*aAli\^
3) Ich habe fur diese Stelle den cod. Leid. 637* (L) mit der Pariser Ausgabe verglichen.
4) L p. 148 ^^, p. 81 = I 178 ^yiJI, p. 94 = I 207 ^.
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264 J. MARQUABT,
Bardea ^). Dies ist der Titel des Konigs von Qanau^ % and hier ist eine Stadt,
die BarOea heisst nach dem Titel ibrer Konige. Sie ist jetzt in den Macht-
bereich des Islams geraten, and bildet einen der Bezirke von al Malt&n. Von
dieser Stadt kommt einer der Fliisse her, darch deren Vereinigang der Mihran
von Sind gebildet wird, der nach der Behaaptang des al G-Hbic aas dem Nil
kommen soil , wahrend andere ihn vom Gaihan von Xorasan kommen lassen.
Dieser BarOza, welcher der Eonig von Qanaag ist, ist der Gegner des Ballahri*),
des K5nigs von Hind.
Der Konig von Qandahar ^^Xi3 , einer der Eonige des Sind and seiner
Berge, heisst f>^^ 6axag^)(?); dies ist sein allgemeiner Titel. Aas seinem
Lande kommt der Fluss, welcher Bdbad ^^j^) heisst; dies ist einer der fonf
Strome, aas denen der Mihran von Sind entsteht. al Qandahar ist das Land der
Bihjauf Jo^J\^. Ein (weiterer) von den fiinf Stromen entspringt aas dem
Lande Sind and seinen Bergen, welcher BahdfiU ^yhl^ heisst and das Land der
Bihjaut -^J^y darchfliesst ^ , d. i. das Land al Qandahftr.
Der vierte Strom .kommt aas dem Lande von Eabal and seinen Bergen,
and das ist das Grenzgebiet von Sind in der Nahe von Bost*), Taznin^), Ba^-
nin^^), ar Raxxa^ and dem Lande ad Dawar in der Nahe des Landes Sagist&n.
Einer von den fiinf Stromen kommt aas dem Lande QaSmlr. Der Konig von
QaSmir heisst ar Bqj-y dies ist die gemeinsame Bezeichnang ihrer samtlichen
K8nige. Dieses QaSmir gehort za den Konigreichen von Sind^ a. s. w.
1) L hier ^J^, p. 81 = I 178 »J^^, p. 94 = I 207 «^y, ed. immer.j^^.
2) So L, am Rande nachgetragen ; ed. : — yLfiJt A^ ^UU ^ ^^Mt\ LXP-
3) L c5jiM'' P-"^^ = ^ 1^2 ^^, Ja'qubl, Hist. U fyl, 6 v. u. ^^ ^\^\^ jj^\ „5UU
•^ lies -tlJ^ WalUithrdS = WaUabM-rOgd,
4) L ^^ (durch Wasser verwischt), ed. ^^^v^..
5) ed. lXSI-j 0%j«Xt j^^l » ^ JoLi, aber ziemlich verl68cht.
6) ed. Jo^J\ S^ oyi^ ^L^JULiil^^ , L . . . P^J i>^ ^L^JOiUt^ (der Rest des Wortes
steht am Ende der Seite und ist darch Wasser verloscht).
7) ed. und L: ^iL# ^La^^ ^[^ oyy LfJLo.^ tXJUJI Jil^ CT jpr^ ^^-^ CT jth
(L J^j^^t) J^j^Jt. Die Pariser Herausgeber iibersetzen aber gegen ihrenText: „Un troisi^me
fleuve BUT les cinq sort de la montagne appel^e Behatil, dans le Sind", beziehen also »J_ju
fftlschlich auf LfJLjj^^.
8) ed- T^^j^j J L J^A^t (auf Basur).
10) L ycju^ , ed. Qjfijs55 d. L jy£j^^ (= J^j^) ; vgL oben 8. 252.
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EBInSaHB NACH deb OBOGBAPHIB DES PS. MOSES XOBENACfl. 266
Wir haben sohon frUher gesehen, dass Mas^nd! die fiinf Strome des Fan^ab
mit den sapta Sindhawas des Weda verwechselt hat: der Fluss von Kabul kann
wohl unter die letzteren gerechnet werden, aber nicht unter die Fltisse des Pan-
ianada. Der Fluss von Qa§mir ist naturlich die Witasta , mit dem aus dem
Gebiete von Qanaug herkommenden Flusse muss die Satadru gemeint sein. Das
Reich Kanau§ muss sich demnach zu Mas^udi's Zeit sehr weit nach Nordwesten
erstreckt haben. Urn iiber die Lage von Qandahar ins reine zu kommen, ist es
notig, Berunfs Beschreibung der fiinf Flusse beizuziehen. In seiner Tafel
S. Il'i = I 2B9 der Uebers. stehen an vierter und funfter Stelle : ^JBijaha westlich
von Lohawar (Lahore)' und *Irawati ostlich von Lohawar*. Die beiden Flusse
sind also augenscheinlich verwechselt und es soUte heissen: 'Bijaha ostlich und
Irawati westlich von Lohawar' ^). Demselben Fehler begegnen wir aber auch
S. r-, 6 = I 260: gJT ^ *uJJ ^ »^^yj A. ^, U^\ ^,^ ^^ J^ »Lu jUJ^^
JJ% vJL*>. ^ j^S o^ yu ^2r ^)^ d. h. 'Der Fluss Bijah fliesst ostlich von
Multan vorbei und fallt in die beiden (die Bijatta und Candraha). Der
Fluss Irawa kommt, und es fallt in ihn der Fluss Kag ^ der von Na^arkot
kommt, das in den Bergen von Bhatul liegt'. Nicht der Bijah (Wipa6a),
sondem die Irawati fliesst (nord)ostlich von Multan und miindet oberhalb dieser
Stadt in die mit der Bijatta vereinigte Candraha. Dagegen ist der ^ K^ffj
welcher bei Nagarkot in den Bergen von Bhatul entspringt, nicht ein Neben-
fluss der Irawati, sondern der Wipaia. Nagarkot ist das heutige Kangra, das
noch jetzt jenen Namen fiihrt, iiber die Zufliisse der Wipaia aber sagt Lassen,
Ind. Altertumskunde I* 56/B7 : *Ein etwas bedeutenderer Zufluss der V4p49&, der
Tirihafif wird nur im Allgemeinen erwahnt; ein siidlicherer , Kakki, hat geinen
Ursprung im S. Cumba*s und miindet in der Nahe Nurpur's in den Hauptfluss
ein\ Die Berge von Bhatul liegen also im Quellgebiet der Kakki und Wipasa,
Mas^udi aber muss seine Quelle misverstanden haben und fasst Ji^ flUschlich
als Namen des Flusses statt des Gebirges. Dass er jedoch die Wipaia meint,
ist zweifellos, und ebenso sicher erkennt man jetzt im JuL RibaSy der in Qan-
dahar entspringt, die Irawati. Das Land Qandahar entspricht also so genau
wie moglich dem alten Lande der Kekaja, die sowohl im Ramajana als im Ma-
habharata als reines K^atrija-Volk erscheinen und deren Hauptstadt Ragagrha *)
oder Giriwraga im Westen der Wipasa lag. Hiian-cuang kennt hier das Konig-
reich Gralandhara, das etwa 1000 li von 0. nach W. und 800 li von Slid nach
Nord hatte (Hoei-li 102. M6m. I 202). J?^^^ Rthjauf gibt wohl eine Prakrit-
form *RdhijuUa fiir Ra^aputra wieder, wenn nicht die Lesart der Pariser Aus-
gabe : Jj^llJ RahpUt den Vorzug verdient* Bis jetzt scheint weder fiber diesen
1) Das Bichtige findet sich S. t*l » 3 = I 206 : .a^JUU y die Haaptstadt von Loh&war, ost-
lich vom Flasse Ir&wa.
2) Lassen, Ind. Altertnmsk. P 360 N. 1. 720. 845. IP 170.
▲bbudlgn. d. K. Om. d. Wi«. su OOttingeii. Phil.-htot. Kl. N. F. Buid 8, i. 34
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266 J. MARQUART,
Ra^aputra-Staat zwischen der oberen Irfiwati und Wipafe noch iiber den von
Mas'udi iiberlieferten Titel seiner Fiirsten anderweitig etwas bekannt zu sein.
Natiirlich lassen die arabischen Zeichen f^^^ noch mehrere andere Lesongen
zu. Dagegen ist der Name dea Landes dieser Ra^aputra ohne Zweifel s^hr alt,
obwohl ichdafiir nur einen einzigen Beleg aus einer iiber 1200 Jahre vor Ma-
s'udi liegenden Periode beizubringen vermag. Zu Alexanders Zeit herrschte
zwischen dem Akesines (Asikni oder Candrabhaga) und Hyarotis (Irawati) ein
Fiirst Poros, ein Vetter des beriihmteren gleichnamigen Konigs. Sein Gebiet
hiess FavdagCg d. i. Gandhdra ^). Dass dieses Gandhara des Poros in Mas^udf s
Qandahar fortlebt , kann nicht zweifelhaft sein , obwohl der Name zu seiner Zeit
auf ein etwas sudostlicher gelegenes Gebiet beschrankt gewesen zu sein scheint.
Es wird Aufgabe der Indologen sein, nach Spuren dieser Benennung auch in der
indischen Literatur zu fahnden.
Wenn nun auch die bisherige Untersuchung der Nachrichten Idrisi*s fiber
Kabul lediglich ein negatives Resultat ergeben hat, so scheint sich doch die Aus-
sicht zu eroffnen, dass wir von ihm nicht ohne jeden positiven Gewinn zu schei-
den brauchen. Nachdem er namlich p. 181 iiber das Gangesland gehandelt hat,
fahrt er fort:
*Von^lx>U (am Ganges) nach der Stadt hjIa Malwa 5 Tagreisen. Zu den
Dependenzen von Malwa gehoren »^^ und «Juf.
Von Malwa nach »*x> 4 Tagreisen.
Von »J^ nach tXi 2 Tagreisen.
Le Labor ^^LfS est un pays qui confine *) au pr6c6dent.
Von ^j^J^j^yo nach tXi 3 Tagreisen.
Dann folgt eine Beschreibung von ^ji^iXj.y^ und ^L^JULs, fur die wir gliick-
licher Weise eine Kontrolle in dem Parallelberichte des Ibn Ijas besitzen , der,
wie oben bemerkt, dieselbe Quelle benutzt hat wie IdrTsI. Zur leichteren Ueber-
sicht stelle ich die beiden Berichte neben einander, wobei ich die bei Ibn Ijas
fehlenden Satze Idrlsi's durch gesperrten Druck hervorhebe.
Ibn Ijas: Idrisi:
Bericht iiber die Stadt ^j,^j^ Hu- Morides, ville de commerce, est
rabdas, une place trfes-forte, gard^e par
Dies ist eine bedeutende Stadt In- les troupes de Kaboul. Elle est
diens, mit einer reichen Bevolkerung. situ^e sur le penchant d'une montagne
1) Strab. le 1,30 p. 699: Kal tiiv Kdd'atav 9i rtvsg [xal] ti^v ZmnBC9w)g^ x&v vo(mcqx&v
rivog , xarA tijvde ti^v fjLsaojeotafiiav (fisxa^h xc^ TSdanovg xal xov 'A%bcCvov) xi^iaaiv. &XXoi di
nal xoi) 'AxBcivov nigav xal xo^ 'Tagdyctdogy 3fioQov xfj UAqov rot) ixigov, hv f^v Scvsipibg xov ^
UXs^dvdQOv uX6vxog' TucXovai 6^ TavdaqCda x^v ^nb xo6xm xihQav, Vgl. dazu Troyer, Racijata-
ranginl 11 319.
2) 'Je tradois ainsi par coDJectnre, car le mot manque'. Jaubebt.
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EBInSaHB NACH deb GEOOBAPHIE DES PS. MOSES XORENACfl.
267
Bericht liber die Stadt al Qandahar.
Dies ist eine von den Stadten Indiens
in dem eben erwahnten Gebirge. Die
Einwohner dieser Stadt haben so lange
Barte, dass sie ihnen bis auf die Kniee
reichen. Sie essen die Tiere, welche in
den Bergen verenden, als Elefanten,
Wild u. a.« ^).
Sie ist umringt von einem machtigen, tr^s-haute, ou croissent en quantity lea
schwierig zu ersteigenden G-ebirge. Man espfeces de plantes connnes sons les
fiihrt von dort Rohr nnd Bambas ein. noms de cana et de khaizoran, & la
distance de 8 journ^es de Canda-
har j\j»kXJ3 , ville bUtie dans les mon-
tagnes dont il vient d'etre question, et
k travers lesquelles le chemin
de Tune k Tautre de ces villes
est trac^.
Candahar est une ville conside-
rable et trfes-peupl^e. Ses habi-
tants sont remarquables par la mani^re
dont ils laissent croitre leur barbe qui
leur descend jusqu'aux genoux, et qui
est large et trfes-touflFue, ce qui a donn^
lieu k une fa^on de parler proverbiale.
Leur figure est ronde; ils por-
tent le costume turk. Le pays
produit du bl^, du riz, diverses
c^r^ales, des moutons et des
b e u f s. Ils mangent les moutons morts
naturellement , mais jamais de boeufs,
comme nous Tavons dit plus haut.
De Candahar k Naharawara «j'^j4J,
on compte Bjourn^es enchariot.
Les peuples de Candahar sont
souvent en guerre avec ceux de
KabouF.
Die nun folgende Beschreibung von Kabul ist aus Ibn Xord. I**v, 12— Ta, 2
und Ibn Hauq. l*tA, 7—18 zusammengestellt^). Das entsprechende Stiick bei Ibn
Ijas (Arnold, Chrest. arab. p. 70, 13 — 18) ist zwar stark verkiirzt, lasst aber
unzweideutig erkennen, dass es aus der gleiehen Quelle entnommen ist.
Bei einem Vergleich beider Berichte fallt sofort auf, dass bei Ibn Ijas alle
Bemerkungen , welche (j^J^^y* und ^\j^JJ3 mit Kabul in Verbindung setzen, ganz-
lich fehlen. Da nicht von vomherein feststeht, welcher der beiden Texte das
Urspriinglichere hat, so werden wir daher am besten tun, wenn wir bei dem Ver-
suche, die Lage der beiden Orte zu bestimmen, von den Angaben ausgehen welche
beiden Texten gemeinsam sind. Den starken Haar- und Bartwuchs hebt das
falschlich dem Mas'udi zugeschriebene ,.;^J(.^^JLIt v^ ^^^ ^^^ Einwohnem des
1) Ibn ]j&8 bei Abnold, Chrestom. arabica I p. 68, 10—15.
2) Far ^Candahar' mass es natiirlich p. 183 1. 3 heissen ^KabcuT.
34»
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268 J. MARQUART,
Reiches ^j*,t JofiJt oder ^^t JOfiJI hervor, sowie bei den Sind nnd vXJLJt *). Der Kauf-
mann Snlaiman schreibt die Sitte, den Bart lang wachsen zn lassen, den Indern
im allgemeinen zu*). Idri8i's Behauptung, dass die Leute von Qandahftr nnr
verendete Schafe, niemals aber Rinder verzehrten, stimmt sachlich mit dem iiber-
ein , was er friiher (p. 177) von den Einwohnem von Nahrwara (Anhilwara) er-
zShlt hat und worauf er selbst mit den Worten *comme nous Favons dit plus
haut' zurUckvQrweist. Allein gerade bier zeigt sich klar, dass Ibn Ijas nicht
von Idrisi abhangig ist, sondern zuweilen sogar noch einen nrspriinglieheren Text
bewahrt hat. Man vergleiche:
Ibn IjSs : Idrisi;
Bericht fiber die Stadt Harawa. Lea habitants de Nahrawara se nour-
Sie ist eines der machtigsten und aus- rissent de ri^, de pois, de ftves, de ba-
gedehntesten Konigreiche Indiens. Es ist ricots, de lentilles, de maoh, de poisson
da das Fleisch wilder Tiere und Vogel et d'animaux morts de mort naturelle,
haufig, und es gibt da verschiedene Arten car ils ne tuent point de volatiles ni
von Wohlgeriichen. Es ist eine Ge- d*autres animaux. Us out une tris-
wohnheit der Einwohner dieser Stadt, grande v6n6ration pour les boeufs, et
dass sie die Rinder sehr hochschatzen, par un privilege particulier i leur
und ihr Fleisch nicht essen und esp^ce, ils les enterrent aprfes leur mort.
an das Verbot desselben glau- Lorsque ces animaux sont aflFaiblis par
ben; und wenn die Rinder zur Arbeit Tage et incapables de travailler, ils les
zu schwach gewordeu sipd , sondern sie dispensent de tout ouvrage, en out soin
fiir sie einen Ort aus, wo sie bleiben, et leur donnent k manger sans leur im-
und geben ihnen zu fressen und zu trinken poser aucune charge",
und verschonen sie mit Arbeit bis sie
sterben ; sind sie dann gestorben, so be-
graben sie sie in der Erde" ').
Aus dieser Beweisaufnahme scheint mir zunachst deutlich hervorzugehen,
dass sich die gemeinsame Quelle der beiden Berichte Qandahar in der Nachbar-
schaft von Nahrwara gelegen dachte. Damit stimmt IdriM*s Angabe uberein,
dass Qandahar B Tagreisen zu Wagen von Nahrwara entfernt sei. Es ist wohl
die Stadt ^LPJOfiJI Ghandhar an der indischen Kiiste, welche im Distrikte BharOe
an der Ostkiiste des Golfes von Kambaja lag und von Ibn Batut^l besucht wurde^).
Sie war damals der Sitz eines heidnischen Fursten ^^^jimJJL»>. Hier schiffte sich
1) L'abr^g^ des Merveilles trad, par Carra de Vaux p. 110. Ich verdanke die Kenntnis
dieses Werkes Herm Prof, de Goeje.
2) Reinaud, Relation des voyages p. od = 55 der Uebers.
3) Ibn Ijas bei Arnold 1.1. p. 68, ult.--69,4.
4) Ibn Batuta , Voyages ed. Defr^mery IV 58. Vgl. P. A. van der Lith , Livre des Mer-
veilles de rinde p. 228, wo noch erwahnt wird, dass diese Stadt anf der Karte tan Linschoten's
Gandar, bei Barbosa As Gaedani heisst.
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EBIkSaHB NACH DER GBOGBAPHIE DE8 PS. MOSES XORENAc'l. 269
Ibn Batnta ein und kam dann zuerst nach |»^ d. i. der kleinen Insel Perim im
Golf von Kambaja , von da nach Xi^ , dem hentigen Ghogha. Freilich scheint
dann die Entfernung zwischen Qandahar and AnhilwSlra zu knrz bemessen, da
man von letzterer Stadt nach Bharo6 8 Tagreisen zu Wagen rechnete (oben
S. 2B8)^). Femer passt auf diese Stadt die Angabe nicht, dass sie im Gebirge
gelegen sei; es k5nnte h(5chstens heissen: am Rande des Gebirges.
Wenden wir uns nun einmal dem Itinerar Idrisi's von Malwa nach Qandahar
zu, so ist es ja leider ein beklagenswerter Uebelstand, dass der Kompilator es
hier durchaus unterlasst, die Richtung des Weges anzugeben, und da wir den
Ausgangspunkt, die Stadt ^l^^U am Ganges nicht kennen, so ist es bis jetzt nicht
moglich, dasselbe herzustellen. Malwa oder richtiger Malwa ist bekanntlich der
Name eines Landes, dessen Hauptstadt zu Berunf s Zeit »L^^ Dhar hiess und 73
Fars. zu 4 Meilen von Mahura (Mathura) entfernt war, wahrend die alte Haupt-
stadt Uggain 7 Fars. Cstlich von Dhar lag *). Die zu Malwa gehorigen Orte »*x>
und jOj kann ich nicht nachweisen. Beruni nennt ein grosses Dorf ^^^^ Dd-
doM auf der Strasse .von Mathura nach Dhar , 3B Fars. von ersterer Stadt ent-
fernt'). Wir konnen also einstweilen nichts weiter sagen, als dass ^j*Ou^y* bezw.
{jttO^^^ zwischen jju in Malwa und Gandhar gelegen haben muss. Vielleicht ist
dieselbe Stadt gemeint, die in einem in falschen Zusammenhang geratenen Ver-
zeichnis der beruhmtesten indischen Stadte bei Ibn XordaSbih 1a, 17 ^*yA^^ (cod.
B ^_5jy«) heisst*). Beruni gibt folgendes Itinerar von Dhar siidwarts nach Tana
am Golf von Kambaja: Dhar 7 Fars. Tal von Namfja 10 Fars. ^Ji^^ o^p Mah-
rattadsS 25 Fars. Konkan und seine Hauptstadt Tana% Worauf sich Idrisi's
Behauptung bezieht, dass (jmOu^^* von den Truppen Kabuls bewacht wurde
— wobei nur an eine Streitmacht eines der letzten Sahis von Gandhara gedacht
werden konnte — ist mir unbekannt*),
1) Es gibt ferner einen Ort Khandaddr im nordwestlichen Winkel der Halbinsel ESthiSw&r,
anf welchen Elliot, Hist, of India I 445 aufmerksam macht. Ibn al Adir IX \^j 9 nennt ein
SchloBS ^sXJS Kandha, das etwa 40 Fars. von SOmnat zwischen dieser Stadt und der Wtlste im
Meere lag und wo sich Bhim, der Fdrst von Anhilw&ra, gegen Mabmad von Fazna zu halten suchte.
Vgl. Elliot eb. H 249. 478.
2) India ii, 6—10 = I 202 der Uebers.
3) India ii, 7 = I 202.
4) An die von Ibn Batflt& (TV 27) besnchte Stadt ^.li zwischen £[anaa^ and Gw&lijSr ist
wohl nicht zn denken.
5) India ii , 12—14 = I 203 der Uebers.
6) Ich will wenigstens anmerken, dass nach Ibn Ijas (bei Arnold, 1. 1. p. 68, 1—3) das Reich
Mangir, das am Meere von al Lar bis zom Meere von Sind lag (vgl. Aba '1 fida, Historia anteis-
lamica ed. Fleischer p. 172), oftmals vom Sultan Mabmad b. Sabnktigin angegriffen wurde, bis er
eine grosse Anzahl von St&dten desselben eroberte.
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270 J. MABQUART,
Die weiteren Nachrichten Idrisfs fiber QandahUr stammen, wie ich glaube,
aus dem von ibm haufig benutzten v^L^uJt ^\jiS ^). In der von Carra de Vaux
iibersetzten verkiirzten Bearbeitung dieses Werkes findet sich dariiberFolgendes*):
„Le Kandahar. Lo peuple de ce pays fait partie des Sind; mais il a le
teint plus clair parce qu'il s'est alli^ aux Turcs. II possfede des forets et des
palmiers; il pratique la polyamie. En religion et dans Fusage de Tadultfere pu-
blic, ce peuple suit ceux du Sind et du Hind. II y a des idoles de bois, des ani-
maux et des oiseaux rares, et de For. II occupe un vaste royaume".
Hier wird also die hellere Hautfarbe der Bevolkerung von Qandabar aus
ihrer Mischung mit den Ttirken erklart, wahrend Idrisi nur von ihrer turkischen
Kleidung spricht. Jener Zug wiirde dafiir sprechen, dass der Verfasser der
^Agai'b unter ^l^JULfiJt wirklich Qandabar verstanden wissen will, und dazu wiirde
aucb stimmen, dass er das Land zu Sind rechnet, da Qandabar bei den alteren
Arabem, wie wir seben werden, als ein Bezirk von Sind gilt. AUein die iibrige
Bescbreibung in den 'Agaib scbeint eber auf Gandhara als auf Qandabar be-
zogen werden zu miissen, wie sicb besonders aus der Bemerkung ergibt, dass
die Leute von Qandabar ein grosses Reicb inne batten. Auf Qandabar in Ara-
cbosien gebt daber mit Sicberbeit nur die Bemerkung Idrisi's, dass die Bevol-
kerung dieser Stadt oftmals im Kriege mit Kabul liege.
Es ist aber iiberbaupt mebr als auffallig, wie selten Qandabar bei den ara-
bischen Geograpben und Historikem erwabnt wird. Bei BalaSuri und Ibn Xor-
da8bib kommt der Name der Stadt nur zweimal vor. Ersterer berichtet iiber
einen Raubzug, den ^Abbad b. Zijad unter der Regierung Mu^awija's von Sagi-
stan aus gegen die Mark Sind unternabm. 'Da kam er zum SanaruS "), dann scblug
«r den Weg fiber Goj-i kuhan (*das alte Flussbett') nacb dem RoSbar des Landes
Sagistan , d. b. nacb dem HeSmand ein und lagerte in Ki§§. Und er durcbquerte
die Wiiste, bis er nacb al Qundubfir kam, worauf er dessen Bevolkerung angriff
und in die Flucbt scblug und zersprengte und die Stadt eroberte, nacbdem zabl-
reiche Muslime gef alien waren. Als er dort die boben Mtitzen, der Bevolkerung
sab , liess er sicb nacb ibrem Muster welcbe anfertigen , die ""abbodlja genannt
wurden. Es sang aber Ibn Mufarriif:
;,Wie viele Fiisse und Hemden von Erscblagenen , die nicbt begraben
wurden, liegen im Garmsir und im Lande Hind,
Bei Qundubar ; wessen Todeslos auf Qundubar lautete, fiber den geben
viele Vermutungen" *).
1) Vgl. Idrisi trad, par Jaubert I p. XIX. Reinaud, Relation des voyages I p. "VHI n. 1,
Idrisi zitiert das Eitab al *agaib z.B. in der Bescbreibung des Gangeslandes I 181.
2) L'abr^g^ des Merveilles trad, par Carra de Vaux p. 110.
3) Ist. hf-t** , 9. Ibn Sauq. |**J , 10. Ja qabi , Geogr. |*^t i 10. Die Aussprache des Namens
ist nicbt sicber.
4) Bal. frf, 2—9.
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EBANSaHB NACH deb QBOOBAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC'l. 271
Ibn XordaSbih ol, 11/12 fiihrt nur den letzteren Vers an und rechnet die
Stadt auf Grand der vorstehenden Erzahlung zu Sind. Jaqut weiss liber Qun-
dahar bloss, was wir soeben aus BalSlSuri mitgeteilt haben.
Unter der Regierung des Ab4i Ga'far al Man9ar erwahnt dieser nochmals
eine Stadt oder Landschaft ^L^wXJLfiJ^ , die aber von Qunduhar verschieden sein
muss. Die Erzahlung lautet: „Der Stattbalter von Sind HiSam b. 'Amr at Tay-
libi sandte den *Amr b. Gamal mit Barken nach der Narmada *), und sandte nach
der Gegend von Hind (ein Heer) *). Da eroberte er QaSmir und erbeutete Ge-
fangene und viele Sklaven, und eroberte al Multan. In Qandabil waren Araber,
die sich der Gewalt bemachtigt batten, die veiiirieb er von da. Er kam auf
Schiffen nach al Qandahar und eroberte es, stiirzte das Gotzenbild um und er-
baute an seiner Stelle eine Moschee^ *). BalaSuri hat hier seine Quelle so stark
gekiirzt, dass es unmoglich ware mit Bestimmtheit zu sagen, welches Land hier
unter jL^JULfiJJ zu verstehen sei , wenn uns nicht gliicklicherweise zur KontroUe
der Parallelbericht Ja'qubi*s zu Gebote stunde, welcher dieselbe Quelle zum Teil
ausfiihrlicher ausgezogen hat. Ja^qubi erzahlt diese Eraugnisse folgendermassen :
^Nachdem ^Omar b. Haf9 zwei Jahre in Sind geblieben war, setzte ihn Abu
Ga^far ab und emannte den HiSam b. 'Amr at TaYlibi zum Statthalter. Dieser
kam nach al Man^ura und residierte dort, und sandte ein Heer nach der Gegend
von Hind. Da plunderten sie und erbeuteten Sklaven. Man sagte aber dem
HiS^m: al Manijtira kann dich nicht unterhalten, wahrend al Multan ein aus^
gedehntes Land und seine Hauptstadt*) entblosst ist. Da zog er dahin und
emannte zum Stellvertreter iiber al Mangura seinen Bruder Bistam b. *Amr.
Als er sich nun al Multan naherte, zog dessen Fiirst mit einer Schar gegen ihn,
um ihn zuriickzuweisen , und sie stiessen zusammen und es entspann sich zwi-
schen ihnen eine gewaltige Schlacht. Darauf floh der Ftirst von al Multan und
Hi§am gewann die Oberhand und Hess sich in der Stadt nieder und schleppte
zahlreiche Gefangene weg. Darauf liess er Schiffe bauen und fiihrte sie auf dem
Fluss von Sind bis nach al Qandahar, und eroberte es. Er schleppte Gefangene
weg und stiirzte das Gotzenbild um und erbaute an seiner Stelle eine Moschee" *).
Nach dieser Darstellung kann kein Zweifel sein, dass hier unter ^L^jOiUI in Wirk-
lichkeit Gandhara bezw. dessen Hauptstadt Waihand (Udabhan(Japura) am Indus
zu verstehen ist, wie schon Reinaud^ vermutet hatte. Ibn XordaSbih nennt in
einer Atlfzahlung der beruhmtesten Stadte von Hind, die an falsche Stelle ge-
1) Lies j^jj^b.
2) Erganze .Jk^, nach Ja*qabi, Hist. 11 ff ^ , 18.
3) Bal. ffo, 1—5. Vgl. Reinaud, Mdm. sur Plnde p. 195 s.
4) Nach Houtsma's Koigektur L^JCJUX*^ fttr L^.
6) Ja'qabi, Hist. U ffA, 15 — ffi, 4.
6) M^m. sar Tlnde p. 195 s.
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272 J. MARQUART,
raten ist, ein .LP JOS vor QaSmir^), und ich glaabe daher, dass auch bier Gand-
hara gemeint ist.
Dagegen kommt^QandahSLr nochmals unter ar Bafiid vor. 'Is& b. 'All b. M&-
h&n war auf der Verfolgung der X§.rigiten naoh Sind und dessen Gebirgen, nacb
al Qandahar, ar Ruxxag und Zabulistan eingedrungen , wobei er Eroberungen
machte wie noch nie ahnliche in diesen Gegenden vorgekommen waren. Darauf
beziebt sich der Vers des blinden Dichters Abu 4 'USafir al Qummi:
„'Isi war fast ein (zweiter) Au *1 Qarnain, der die beiden Westen und
die beiden Oaten erreichte:
Nicht Kabul noch Zabulistan liess er (unerobert) noch die Lander rings-
urn bis naoh den beiden ar Ruxxag" *).
Auch Ja'qubi in seiner Geographie versteht unter ^L^JUfiJt unzweideutig
Qandahar. Yon keinem Lande her, sagt der Verfasser, konne man naoh Sagistan
hindurchziehen ausser durch eine Wiiste, die dem zum Lande Sind gehorigen
Mukran und Qandahar benachbart sei'). Er weiss, dass auf dem Gebirge von
Bamijan zahlreiche Fliisse entspringen, von denen einer nach Qandahar fliesst,
ein anderer nach Sagistan, ein dritter nach Marw mit je einer Stromlange von
1 Monat, ein vierter nach Balx mit einem Laufe von 12Tagen, ein funfter nach
Xwarizm mit einem Laufe von 40 Tagen. Ferner erwahnt er eine verbreitete
Vorstellung, derzufolge Balx als der Mittelpunkt von Xorasan gait, der von Ear-
7ana, Raj, Sagistan, Kabul, Qandahar, Kerman, Qasmir, Xwarizm und Multan
gleichmassig 30 Tagreisen entfernt sein sollte^). Die Klimentafel des al Far-
^an! rechnet ^L^cXJLftil Xa,(Ju« zu Hind und setzt dies sowie Sind, Kabul, Kerman,
Sagistan u. s.w. ^) ins dritte Klima. Doch lasst sich nicht mit Sicherheit erken-
nen, ob unter jener Stadt Qandahar oder Waihand, die Hauptstadt von Gand-
hara zu verstehen ist. Dagegen ist bei Mas'udi, Kitab attanblh fr, 22 sicher
Qandahar gemeint. Unerklarlich ist es, dass diese wichtige Festung bei den
drei Geographen der Samanidenzeit , weder in den Itineraren noch in den Be-
sohreibungen von Sind und Sagistan nur ein einzigesmal erwahnt wird und selbst
in der Geschichte der Feldziige Subuktigins und seines Sohnes Mahmud niemals
vorkommt, obwohl das Garmsir und seine Hauptstadt Tiginabad in denselben
haufig genug genannt wird*).
1) Ibn Xord. 1a , 17.
2) Mas'fidi, Murug VIII 127. Der zweite Vers auch bei Ibn Xord. |*"|, 16.
3) Ja'qubi Ys\ , 10—12.
4) Ja'qubi M, 9-13. fw, 17 — J'aa, 1.
6) al FarySni ed. Golius p. 36. Ibn Rusta p. 1v» 2.
6) Minh5^-»8 Sirag , Tabaqat-i Nagiri bei Elliot , History of India n 271. 280. 284. 286.
288. 293. Die Stadt lag nach Ist. Pol , 2 (= Ibn Bauq. t**.d , 15) ein manzil ostlich von Pangwai,
der Hauptstadt von ar Ruxxag. Bei Muqaddasi (fv , 6. ^.i 6. hv, 5. r»o, 2. t*^, 11) ist der
Name meist verstOmmelt , an den beiden letzten Stellen hat B »>LlJu bezw. J^tjo, C p. t^.o , 2
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eranSahb nach deb qbographie DBS PS. MOSBS Xobenac/l 273
Wir haben bisher die Bemerknng Idrisl's unberiicksichtigt gelassen , welche
ftAj in Malwa mit ^^LfS Lahor in Verbindong bringt nnd in der Tat ratselhaffc
gentig klingt. Lahor war eine der Besidenzen der letzten Konige von G-and-
h&ra^), allein dies bringt ons keinen Schritt weiter. Dagegen glaube ich bei
BalaSuri (frf, 16) die Losong des Satsels gefonden zu haben. Wir lesen hier:
^Darauf nnternahm al Muhallab b. Aba Qufra nach diesem Grenzgebiet (as Sind)
einen Raubzag unter der Regierung Ma^awija's im J. 44 (664/6). Er kam nach
Banna and j}^^^ aUAhwdr^ die beide zwischen al Multan und Kabul liegen, and
der Feind stiess mit ihm zasammen and griff ihn and seine Leate an. al Ma-
hallab stiess im Lande al ^qan aaf 18000 tUrkische Reiter, welche Rosse mit
gestatzten Schwanzen ritten, and sie stritten mit ihm and fielen samtlich. Da
sagte al Mahallab: Was hat nicht diese Barbaren geschickter gemacht rasch za
sein, als ansi Da statzte er den Pferden die Schwanze and er war der erste
von den Muslimen der dies tat^. Aaf Banna bezieht sich der Vers des Azditeh:
'Hast da nicht gesehen, dass die Azd in der Nacht, da sie tiberfallen
warden bei Banna, die besten der Trappen des al Mahallab waren?'
Die beiden hier zasammen genannten Orte iub and jS^^\ , die er vermatlich
darch al Gaihani's Vermittlang kannte, hat nan Idrisi, wie ich glaabe, nach
einem bei ihm beliebten Yerfahren mit iXi in Malwa and mit dem bekannten
.^LfJ Lahor kombiniert. Nach dem Wortlaute des BalaSari mussen dieselben je-
doch im Lande Qiqan, zwischen al Maltan and Eabal gesacht werden. Wie
aber hier Banna mit Qlqto in Verbindang gebracht wird, so hatte Haan-6aang
(Hoei-li p. 265. M^m.vII 183) im Lande Fat-lat-na von einem Lande Ki-kiang-na
vemommen, das westlich von jenem im Tale eines grossen Gebirges gelegen war
and sich wie Qiqan darch seine vortrefEiche Pferderasse anszeichnete. Fat-lat-na
selbst war ein Konigreich, das etwa 4000 li im Umfang hatte and bereits dem
Konigreich Kia-pi-^e (Kapifia-Gandhara) anterworfen war. Hlian-Caang erreichte
es nach dem Reisebericht von SUden her, and zwar aaf folgendem Wege : Zaerst
hatte er sich vom Konigreiche At-tiem-p^o-ki'lo aas , dessen Hauptstadt Kat-tse-
sip-fcU^o (Kaddhe^wara) in der Nahe der Lidasmtindung lag, westwarts nach dem
weniger als 2000 li (20 Tagreisen) entfernten Konigreiche Lang-kat-lo begeben,
das in der Nahe des indischen Ozeans lag and dem persischen Reiclie anter-
worfen war. Von da mass er zanachst wieder nach At-tiem-p'o-ki-lo zariick-
gekehrt sein, ohne dass dies im Reisebericht aasdriicklich erwahnt ware, da er
sich von hier aas nordwarts nach Fik-to-H-lo wendet (M6m. 11 180). Jene ca. 20
Tagreisen mussen ihn sehr weit nach dem Westen gefuhrt haben. Die arabischen
Geographen rechnen von ad Daibal, das wohl dem Kaccheswara Hiian-Jaangs
entspricht, 4 Tagreisen westwarts nach Qamboli, dann 2 Tagreisen nach Ar-
1) Vgl. Reinaud , M^m. sur Tlnde 247. Elliot , Hist, of India n 426. JSq. HI ^^f i 16.
2) Eine andere Ueberlieferung iiber die Einfuhrong dieses Gebraaches findet man bei Ibn
Rusta Itl, 10/11.
Abhdlgm. d. K. 0«8. d. WIbs. iu Gftttingen. PhiL-hist. Kl. N. F. Band 8, i. 35
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274 J. MARQUART,
mftbSl , 6 Tagreisen nach ESz, und von da 2 Tagreisen nach Fan^pb, der Hanpt-
etadt von Makrftn ^) , im ganzen also 14 Tagreisen '). Hiian-caang hat angen-
scbeinlich im Durchschnitt keine so grossen Marsche gemacht als die gew5hn-
lichen arabischen Tagreisen, and ich glaube daher, dass er bis naoh Panopur
gekommen ist und dieses seinem Sut-nu-U-sip-fat-lo , der Hauptstadt von Lang-
kat-lo entspricht. Lang-kat-lo ist also sachlich gleichbedeutend mit dem Lande
Mdkuran^ Muhrdn der Armenier, Perser und Araber. Allerdings konnte Hiian-
cuang nun von bier direkt nordostwarts nacb Qo9dar in der Provinz T^waran
reisen (s. oben S. 187 ff.) , allein er hat dies naoh dem Reisebericht nicht getan,
sondern vorgezogen, wieder auf demselben Wege naxjb At-tiem-p'o-ki-lo zuriick-
zukehren '). Erst von bier aus wandte er sich nordwsirts und gelangte nach
etwa 700 li (7 Tagreisen) ins Konigreich Pik'to-Si-lo, von wo ihn 300 li oder drei
weitere Tagreisen in nordostlicher Richtung nach dem Konigreiche 'O-fan-^a
(alte Aussprache At-p^un-ta) brachten. Die beiden zuletzt genannten Lander
sowie At-tiem-p'o-ki-lo besassen keine eigenen Konige, sondern waren dem Reiche
Sin-tu (Sindhu) unterworfen. Von At-p*un-ta aus setzte der Pilger seine Reise
in nordostlicher Richtung fort und erreichte nach 900 li (9 Tagreisen) das Konig-
reich Fat-lat-na. Im ganzen erhalten wir also 700 + 300 + 900 = 1900 li oder
etwa 19 Tagreisen von At-tiem-p*o-ki-lo nach Fat-lat-na.
Die Lebensbeschreibung weicht hier vollig von Hiian-cuangs Reisebericht ab,
indem sie diesen von At-p'un-ta aus ostwarts reisen und nach 700 li wieder ins
Konigreich Sin-tu gelangen lasst, von wo er nach XJeberschreitung des Indus und
einem Marsch von 900 li auf dem ostlichen Ufer des Flusses das Konigreich
Mu'lO'San-pU'lu (*Mulasthanipura, Multan) und nach weiteren 700 li das Konig-
reich P(hfat'tO'lo erreicht*) und sich dann abermals nordostlich (lies: stidostlich)
nach Mo-kat-t*o (Magadha) wendet (Hoei-li p. 209 ss.). Erst spater, nachdem er
bereits wieder das Konigreich Kapisa betreten, hatte er sich nachtraglich ent-
schlossen, das Konigreich Fat-lat-na zu besuchen und dasselbe von der Haupt-
stadt der zu Kapisa gehorigen Provinz Lampaka aus gerade siidwarts reisend in
IB Tagen erreicht (Hoei-li p. 266). Vivien db Saint-Maetin hat bereits die Un-
1) Ja'qabi, Geogr. TaI, 14. Ist. |vv , 13. Muq. f vo , 12. Na, 4; vgl. Bal. f n , 14. Ja'qubf,
Hist, n t*Yd, 4 V. u.
2) Ist. Wa, 14—16. 10 = Ibn Bauq. rrri 18—19. 13/14. Muq. f ao , 13. 10.
3) Anders freilich die Lebensbeschreibung p. 208, nach welcher Huan-cuang von Lang-kat
aus direkt nach Nordosten reist, um nach 700 li Pik-to-Si-lo zu erreichen. Vollends unmOglich ist
es, mit ToMASCHEK, Zur hist. Topographie von Persien I 56 die Hauptstadt von Lang-kat-lo nach
dem heutigen Langleg sudlich von Qozd&r zu verlegen. Denn in diesem Falle h&tte sich H&an-
ouang bereits in der Nahe von Qtq&n befunden und wUrde gewis, wenn er durchaus nach Fat-lat-na
wollte, von Langleg nordw&rts tiber QozdUr und den Mala-Pass dahin gereist sein. Das weitere
Itinerar des Pilgers wtirde also bei jener Annahme vdllig unverst&ndlich.
4) Vgl. M^m. n 169-175.
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BBInSaHB NACH deb QBO0BAFHIE DBS PS. MOSES XORENAC^I. 276
wahrscheinlichkeit dieses zweiten Besaches des Sstlichen Indiens hervorgehoben ^),
allein daraos dorfen wir noch nicht das Recht ableiteiii nun auch die von
Hoei-li Qberlieferten topographischen Angaben za verwerfen.
Von Fat-lat-na wendet sich HUan-Soang nach Nordwesten, uberschreitet
ein grosses Gebirge and ein weites Tal , verlasst dann die Grenzen Indiens and
gelangt nach einem Marsch von etwa 2000 li oder 20 Tagreisen nach dem Eonig*
reiche Tsaa-kti-ta mit der Haaptstadt Hok-sit-na (Fazna), wobei er nach Hoei-li
anterwegs das Konigreich AUpok-hin bertihrte. Nach den bisherigen Aasfob-
rangen wird man von selbst za dem Schlasse gedrangt, dass Htian-cuangs Fat-
lat-na mit BalaSarf s Banna identisch sein miisse. Das arabisch-persische Banna
kann sehr wohl ein prakr. ^Wcvnna wiedergeben, welches seinerseits ein skt.
*Warna voraassetzen wiirde. Letzteres scheint mir darch Hiian-^aangs Fat-
lat-na so genau wie moglich umschrieben za sein, and in der Tat finden wir
dieselben Zeichen zar Wiedergabe des Wortes warna in suwarna-gdtra ver-
wandt *).
Was nan die Lage dieses Gebietes angeht, so glaabte es Vivien de Saint-
Mabtin in der heatigen Landschaft Waneh am Mittellauf des Gomalflusses wieder-
zafinden (1.1. p. 413/4), allein damit lasst sich die Entfemang desselben von
Tsau-kii-ta (20 Tagreisen) in keiner Weise vereinigen, die ans zwingt, Fat-lat-na
viel weiter sudlich zu sachen'). Der einzige positive Anhaltspankt fur die Be-
stimmang des Landes bleibt daher die Angabe, dass es ostlich von Ki-kiang-na
(Qiqan) lag. Freilich ist die Lage and der IJmfang des letzteren Gebietes selbst
noch keineswegs ganz sicher*). Die Bemerkung BalaSori's (ft**r, 14), Qiqan ge-
hore zum Lande Sind in der Nahe von XorHsan, hilft ans nicht viel. Dagegen
lesen wir ft^, 10 ff., dass al ManSir b. al Garad von *Abd Qais, der von Zijad
zum Statthalter der indiscben Mark ernannt worden war, einen Baabzag gegen
Buq&n and Qiqdn unternahm; die Muslime behielten die Oberhand and machten
Beate, and er zerstraute seine Streifscharen liber ihr Land and eroberte QogdcLr,
Da dieser Feldzag von Indien aus untemommen warde, so war Baqan wobl das
ostlichste bezw. nordlichste der eroberten Gebiete, dann kam Qiqan, dann Qofdar,
das ans spater als Haaptstadt der Provinz Tttran oder T^waran entgegentritt.
^^j(S ist dagegep bei den arabischen Geograpben der Samanidenzeit eine be-
sondere Stadt, welche die Residenz des Fiirsten von Qo9dar bildete and wahr-
1) M^moire analydque sur la carte de PAsie centrale et de Plnde p. 410/11.
2) EiTEL, Chinese-Sanskrit Dictionary p. 138».
3) Lassen, Indische Altertamsknnde P 505. Ill 883 Anm. 1 folgt im wesentlichen de Saint-
Martin. Noch weiter ist Reinaud , M^m. sur Tlnde p. 176 abgeirrt, der BalftSuri's Banna mit
dem Yom chinesischen Pilger Fah-hian besachten Lande Pa/trna (Beal, Records of Buddhist coun-
tries p. 50) zusammenbringen will, das er im heutigen Bcmnu am Kuram wiedererkennt (p. 109/10).
4) Elliot's Exknrs (Hist, of India I 381-— 383) hat die L5suDg dieser Frage nicht wesentlich
gef6rdert
35*
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276 J. MABQUABT,
fiir
scheinlich dem heutigen KalUt entspricht ^). In einem Itinerar bei Muqaddasi
werden von al Man9ura nach QozdUr 80 Fars. gerechnet, and ebensoviel nach
\j\JijS KTkandn und Sxtoihy der Hauptstadt von WaliStftn*). Damit werden wir
Fat-lat-na in die Provinz Gandawa, das Qandabil der Araber gefiihrt, und
dazu stimmen sowohl die 20 Tagreisen von Fat-lat-na bis Tsau-kii-ta, als auch
die kombinierten Angaben Hoei-li*s und des Reiseberichts , dass 700 li ostlich
von At-p*un-ta das Konigreich Sin-tu mit der Hauptstadt PirtsHem-p^an-pU'lo
(arab. .^yj ar EGr), 900 li nordostlich (lies nordwestlich) davon das Konigreich
Fat-lat-na lag. Die arabischen Geographen rechnen von ad Daibul nach Qan-
dabil 4 + 2 + 8(10) = 14 Oder 16 Tage*) gegenfiber Hiian-cuangs 1900 li oder
19 Tagreisen von At-tiem-p'o-ki-lo nach Fat-lat-na, und die Entfemung von der
Hauptstadt von Sindh (ar Ror) nach al Multan, die nach Huan-cuang 900 li oder
9 Tagreisen betragt*), wird von ihnen auf nur (2 + 3) 5 Tagreisen angeschlagen *).
Darnach werden wir Hiian-Cuangs Pik-to-§i-lo (700 li oder 7 Tagreisen nordlich
von At-tiem-p'o-ki-lo) zuversichtlich in die Nahe des vielerorterten ^^LfSyt der
Araber setzen diirfen, das 6 Tagreisen von ad Daibul gegenuber von Bamhanawft
(al Man9ura) lag, At-p'un-ta aber, 300 li no. (richtig nordwestlich) von Pik-
to-§i-lo, fallt in die Gegend von Sadusan oder Sehwan^ das nach Idrlsi's Quelle
(oben S. 192) 3 Tagreisen westlich (richtig nordwestlich) von Mangabari lag.
Vielleicht dtirfen wir noch weiter gehen und auch das Konigreich At-pok-kin^
das nach Hoei-li auf dem Wege von Fat-lat-na nach Tsau-kii-ta lag, mit Bala-
1) Ist. tw , 2. $VA , 6. Ibn Sauq. frfy 6- Yrr, 9- Muq. f v1 , 6. fvA , 14. Vgl. auch Toma-
SCHEK, Zur hist. Topographic von Persien I 56.
2) Muq. f a1 , 4-^7. Das Itinerar ist bei Muqaddasi in Verwirrung geraten , der wieder ein-
mal in den bei ihm leider so haufigen Fehler verfallen ist, verschiedene Routen als ein zusammen-
h&ngendes Itinerar aufzufassen, wodurch seine Angaben vielfach unbrauchbar geworden sind. Das
Itinerar lautet:
„Von al Man^ura nach UjS 80 Fars., dann nach .^LXjl^ dto, dann nach y,^^ dto,
dann nach der Hauptstadt von .AjSi^ dto, dann nach .^L* 60 Fars., in dessen AGtte eine
Kanzel ist, dann nach Faznin 1 Tagreise". Allein die Entfernungen nach . J^LXa^ (lies ..liUC-J')
und ^yKm sind ebenfalls von al Mangura ah zu rechnen, Slwi ist mit der Hauptstadt von . \jj^^
(lies ■ l AjmJ ^3) identisch. Man hat also statt ^i ^ hier tiberall ^L zu lesen : N Aa/^ .,IjLXa5' XW
\^ \^ A ^UAJI^ i^AjJuo }iyj^ ^\y — Sprenger (Post- und Reiserouten S. XVIII) preist Muqaddasi
als den grossten Geographen , den es je gegeben habe. Allein wenn wir IstaxiT und Ibn Qauqal
nicht batten, so stiinden wir in der mittelalterlichen Geographie des Orients wohl genau so hilflos
da wie in der alten Geographie vor Ptolemaios , nachdem uns dessen Quellen , vor allem die be-
nutzten Itinerare grdsstenteils verloren sind. Nach meinem Empfinden konnen wir dem Geschick
nicht dankbar genug sein, dass es uns in den Arbeiten des Ibn Xord&Sbih, Istaxri und Ibn Qauqal
wenigstens die wichtigsten Hilfsmittel zur KontroUe der Systematiker erhalten hat.
3) Ist. Ivi, 7/8. 15/16; vgl. oben S, 187.
4) M^m. U 172. Hoei-li p. 210.
6) Ist. tvi , 13/14.
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SRANSaHB NACH deb OEOOBAPHIB DBS PS. MOSES XOBENAO*!. 277
Snri's ^^ BUqOn gleichsetzen , wo der Barmakide ^Imran b. Musi b. Jahji b.
Xalid unter dem Xalifen al Ma*ta9im die G-amisonstadt al Baida^ 'die weisse'
grtindete ^). Es wird sich dabei, wie gewohnlich in solchen Fallen, nicht nm eine
v511ig nene Schopfang, sondem nur nm die Befestignng nnd Yergrossemng eines
bereits bestehenden Ortes gehandelt haben, nnd die Yermntnng liegt daber nabe^
dass ^L^aJI lediglicb die arabische Uebersetznng eines einheimiscben Namens
war, die spater wieder verscbwand. TriflFt diese Hypothese das Ricbtige, so ist
die betreflFende Stadt wobl mit ^^L^u-^t Ispin-gai (afifanisch) oder ik>O^Mu»*.J Isped-
pah (persiscb) *Weiss-ort' identiscb, einer Stadt im Bezirke Balis oder WHiStan,
die anf der Strasse von Slwl, der Hauptstadt jenes Bezirkes , nacb ar Rnxxa|;
lag nnd von Siwi zwei, von PangwSi, dem Hauptort von ar Ruxxag 3(?) Tag-
reisen entfernt war'). Tomaschek identifiziert sie mit dem bentigen Gwal*).
BalESuri's ^|^*^l oZ Ahwar d. i. *Lah'war, das mit Banna znsammen genannt
wird, ist wobl gleicbfalls in der Provinz Gandawa, und zwar wabrscbeinlicb
nordlicb von Banna gegen den Bbolanpass zn zu sucben.
Dass sicb das Reicb Kapi^a nacb nnserem Ansatz von Fat-lat-na zn Hiian-
cuangs Zeit so weit nacb Siiden erstreckte, ist freilicb iiberrascbend , allein wir
baben kein Recbt seine Angabe in Zweifel zn zieben, da er beinabe die einzige
Quelle ist, aus der wir etwas Naberes uber Umfang und Gescbicbte des Konig-
reichs Kapi^a-Gandbara erfahren.]
Die wertvollste Bescbreibnng £abuls von arabiscber Seite verdanken wir
wiederum Ja^qubi (Geogr. t% , 7 flF.) , die Stelle ist aber so dunkel , dass es mir
bei dem Mangel paralleler Nacbricbten, die etwa zur Kontrolle berangezogen
werden konnten, bisher nicbt gelungen ist, sie voUstandig aufzubellen. Urn nun
aucb nicbtarabiscben Forscbern, 4ie an der weiteren Klarung der so verwickelten
Gescbicbte und Topograpbie von Gandbara-Kabul interessiert sind, die Benutzung
des wicbtigen Textes zu ermoglicben, glaube icb nicbts iibriges zu tun, wenn icb
denselben in Uebersetznng bier mitteile:
;,Wa3 die Lander betriflFt, welcbe im Suden des Flusses von Balx und nacb
der Qibla zu liegen , so (kommt man) von Balx in der Richtung der Qibla nacb
qUaj^^^u, und nacb Andardb und nacb Bamijan — das ist das erste der Fiir-
stentiimer des diesseitigen westlicben Toxaristan, und es besitzt einen macbtigen
Berg und eine unzuganglicbe Zitadelle — dann nacb ^Ufc^a^tOj und nacb der
1) Bal. fro, 5. ffo, 16.
2) Vgl. z. B. tLAttjuJt in Pars = Nisa; ^La^l der Xazaren = aj^ ^ }^ ~ Bila-^eMa.
S. Uber letzteres meine Osteurop&ischen and ostasiatischen Streifziige S. 1 £f.
3) Ist. hpf, 12/13. roJ, 4. ro^ 12/13. Ibn Hauq. fA, 19/20. r.1, 8- T.v, 7/8. Muq. Too 3.
S. 0* , 5 fiihrt Maqaddasi diese Stadt nor onter der persischen Namensform r^^VAAjwf anf, S. tiv; 6
aber hat er neben dem zu WaliSt&n gehOrigen ju^f^^^t noch einen besonderen, zu Bost gerechneten
Ort ^^^[.i^^Auf
4) Tomaschek, Zur hist. Topographie von Persien I 67.
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278 J. MABQUART,
Hauptstadt des Kabnl-gah, einer QDzuganglicben nnd f eaten Stadt namens ^jxXi.^,
zu der man nicht gelangen kann^) wegen der rauhen Barge, der scbroffen Pfade,
der achwer passierbaren Fliisse and nnnabbaren Scblosser, die sie bescbirmen.
Zu ibr fSibrt ein Weg von Kerman und einer von Sagistan. Es residiert dort
ein unnabbarer Konig, der kaum je seine Huldigung dargebracbt bat, aasser ala
al Fa41 b. Jahj& b. Xalid b. Barmak, nacbdem er im Jabre 176 (792/3 n. Cbr.)
unter ar BaSid die Stattbalterscbaft von Xorasan angetreten, nacb dem Lande
des Kabal-§ab Truppen unter dem Befeble des Ibrabim b. G-ibril sftndte und die
Fursten und DibqEne aus dem Lande Toxaristan aufrief, mit ibm zu zieben
— unter diesen Fursten befand sicb al Hasan der 6sr, der Ftirst von B&mijan.
JDa kamen sie in das Land und eroberten die Hauptstadt des Forwand und ^
OJt^^y; Pad-% Fdrwand, i>^^U# , ^^l^aJ Jjuj und Soh-bihar , wo sicb das Gotzenbild
befand, das sie verebrten. Da ward es umgesturzt und verbrannt, und es baten
<len al Facjll b. Jabj^ von den Konigen der Stadte des EEbul-§ab um Scbonung
die Einwobner der Stadt Kdwasan mit ibrem Konig ^j^Juyifi und die Einwobner
der Stadt al Mc^earan und die Einwobner der Stadt v>^yui mit ibren Konigen,
und er gewabrte ibnen Verzeibung, worauf sie G-eiseln sandten. — Die grosste
Stadt von Kabul aber, welcbe (j*.^^ beisst, eroberte ^Abd ar Rahman b. Samura
unter dem Xalifate des 'O^man b. 'Affan; gegenwartig ist sie verscblossen, nur
Kaufleute dringen bis dabin vor und importieren von da den sebr grossen ka-
buliscben Myrobolan^ *).
Um die Angaben des Verfasaers uber die verscbiedenen Routen, die von
Balx aus in die Ricbtung der Qibla fiibren, ricbtig aufzufassen, ist es dringend
notwendig, seine Ausdrucksweise scbarf im Auge zu bebalten. An zweiter und
dritter Stelle sind augenscbeinlicb die beiden Hauptstrassen in Aussicbt genom-
men , welcbe von Baktrien nacb dem Kabultale fiibren und die aucb Hiian-cuang
verfolgt bat, die eine uber Bamijan nacb dem Forbandtale, die andere iiber An-
darab und den Xawakpass nacb dem Tale des Pan^irflusses. Dagegen wurde
man an und fiir sicb wobl uber die Worte »L6 J^tf '^Sj^Xa ^\^ qU^-^uIJu ^\ ^
Z. 11 leicbt binweglesen und nicbt anders denken, als dass der Verfasser sagen
wolle , von dem zuletzt genannten Orte Bamijan gelange man erst nacb dem
unbekannten ^^lm.^\^\^X^ und weiterbin nacb der Hauptstadt des Kabul-§ab. Al-
lein in diesem Falle batte er sicher statt aLiJatf iU^Js^ i\^ geschrieben ^\ i,\ ^
(vgl. oben S. 182). Sobald man einmal auf diesen TJnterscbied aufmerksam ge-
worden ist , erkennt man aucb sofort das Ricbtige : der Verf. will die Fort-
setzung der beiden uber Andarab bezw. Bamijan fuhrenden Routen andeuten.
Die letztere fiibrte weiter nacb der Hauptstadt des KabulSab, die erstere nacb
dem unbekannten qLm^,^uIwXj. Der Sinn wird also deutlicber, wenn wir iiber-
1) Die Worte V^aJ] t^*^. ^ ^^^ ^^^ ^^^ Namen irrig wiederholt.
2) Vgl. Ibn Xord. ^a , 2. Reinaud, M^m. sur Tlnde 198 n. 1.
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ERInSaBB NACH DER aBOOBAPHIB DES PS. MOSES XORENAO'l. 279
setsen: „v(m Balx (kommt man) in der Richtong der Qibla nach qLajI^^u bezw.
nach Andarab bezw. naoh Bftmijan, dann nach ^UcgutJu bezw. nach der
Hanptstadt dea EftbnlSah^.
Fiir ^^l»M^^\Ou setzt eine Randglosse qLA:>Ou. Damit honnte aber selbst-
verstandlich nicht das bekannte BaSaxSan am. Eokca gemeint sein. Muqaddasi
0* J 2 fahrt BaSaxSan unter den Stadten des Distriktes Bftmij^n hinter oa5.ybMU ,
Ou^Uu* und v^>^ ^^^ vor Pan^hSr, Carpaja (Muq. Garijana) und Parwan aui, dass
er aber darunter das bekannte BaSaxSan, die Heimat des balaa^^-Steinea versteht,
zeigt die Beschreibung S. ^.l**, 11. Da es indessen auch hier und S. hi, 5 immer
in Verbindung mit Pangher und Parwan steht, so liegt die Vermutung nahe,.
dass Muqaddasi ein sonst unbekanntes, in arabischer Schrift gleiehgescbriebenes
^Lm3Ju mit dem bekannten toxarischen Lande zusammengeworfen hat. Dafiir
spricht, dass im "Wei-Su ein Konigreich Foh-tih-^a ^ |^ ^ [alte Aussprache
but-tik-sa oder -^a] mit der Hanptstadt Poh-mau jS ^ (siidlich Pok-mau) genannt
wird , das nur 100 li nordlich von Jen-f6u-jeh ^ ff. sg [alte Aussprache jam
(bezw. gatnybu-hat oder -kat] lag, welches dem alten Kau-fu (alter Laut Ka-Vu,
Kabul) gleicbgesetzt wird. Foh-tih-§a war 13660 li von Tai, dem Hauptsitz der
To-pa und seit 386 der Wei (heute Ta-tiing-fu in der Provinz San-si) entfernt,
und entsprach nach dem Wei-su dem alten Hi-fiin, einer der funf von hih-hou^s
verwalteten Grenzprovinzen der Ta Jueh-ci, deren Hanptstadt ebenfalls Poh-mau
hiess. Dass dieses Foh-tih-§a nicht in BaSaxdan am Kokca gesncht werden darf,
ist wohl klar. Die Hanptstadt Poh-mau aber kann unmoglich nordlicher als Par-
wan gelegen haben.
BaiaxSAn ist das Land des badaxS jft3n3u oder balax^, einer Rnbinenart,
als deren einzige Heimat BaSaxgan am Kokca gilt. AUein das Foh-tih-^a dea
Wei-§u beweist, dass es auch anderswo eine Landschaft desselben oder eines
ganz ahnlichen Namens gab. Eine Etymologic des Namens halte ich fur unmog-
lich, so lange uns der Ursprung desselben unbekannt ist. Sonst vgl. z. B. Bitd^a
in Areia bei Ptol. 6, 17 p. 433, 12. Die Schreibung ^^U*,^utju bei Ja'qnbi ist
vielleicht aus einer ubergeschriebenen Korrektur qLm^>Ju entstanden.
Die an erster Stelle stehende Route iiber ^Luot^^u bezw. ^Loi^^u scheint
demnach als die ostlichste der drei vom Fluss von Balx nach Suden fuhrenden
Strassen aufgefasst werden zu miissen. Man kann dabei an die Route denken,
welche von Waxan nach dem Oitraltale und nach Udjana fiihrte und besonders
von den alteren chinesischen Pilgern bevorzugt wurde. Eine westlich von Ba-
mijan liegende Route kann nicht wohl gemeint sein, da das For, das Herz von
AfYanistan den Arabem und wohl auch schon den Persem verschlossen war.
Was sodann den Bericht liber den Feldzug des Ibrahim b. Gibril betrifft,
der auch S. Taa, 13— M, 2. TaI, 6—8. r*f, IB— 17 erwahnt wird, so entspricht
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280 J. MARQUABT,
die Hanptstadt des rdnoand^) angenscbeinlich dem bentigen Fort FOrband and
aucb die ubrigen bei diesem Znge genannten Orte werden samtlicb im Tale des
Forbandflusses zu sucben sein. Die Armee drang offenbar von BamijUn aas ins
Forbandtal ein. ^^)^ g^ ^^^^ ^®i Istaxri I'vv , 3 und Muqaddasi Ml , 4 jj***!
OUd genannt *). Kawasdn ist gewis das beutige Ka§an am Ausgange des KuSan-
tales, das Alex. Cunningham dem Kapisa des Plinius (h. n. 6,92) nnd Ptolemaios
(6, 18 p. 43B, 18) gleichsetzt '). [Icb glaube , dass wir den Namen dieser Stadt
in seiner volgaren Form schon auf gewissen Eupfermtinzen des belleniscb-indi-
schen Konigs Eukratides zu erkennen baben, die auf der Vs. die griecbiscbe
Legende BAZIAEQZ MEfAAOY EYKPATIAOY, auf der Rs. nacb Cunningham's Le-
sung die KarO^tbi-inschrift KariMje nagara dewata tragen*). Mr. E. J. Rapson
vom Britisb Museum batte die G-ute, mir daruber folgendes zu schreiben: ;,A
coin acquired from G-eneral Sir A. Cunningbam since tbe publication of tbe Ca-
talogue (cast no. 1) puts tbe reading quite beyond doubt except as regards one
syllable. Tbe cbaracters are quite clearly KaRISije nagaradewata^). Tbe only
question is: IsRI*) = rt or ri?" Der Gipsabdruck, welchen mir Mr. Rapson
von diesem Stuck freundlicbst ubersandt bat, bestatigt dies durchaus, und zwar
1) Dies ist die richtige Form des Namens, der von den yielen dem Flusse zustrdmenden
Wasserrinnsalen hergenommen war (Bfirflnl, India |[**» , 1 = I 269 der Uebers.), also *der schluch-
tenreiche'. Mit dem balucischen gaurhand oder yorband, das alte Steinwalle bezeichnet and von
W. Geiger als *WaU der Unglftubigen' erklftrt wird (Etymologie des BalucI 8. 21 Nr. 129 = Abh.
der E. bayer. Akad. d. Wiss. L Q. XIX. Bd. 1. Abth., 1890 S. 125), hat der Flossname natiirlich
nichts zu ton.
2) Richtiger JOSjycfisj, vgl. ^ mons bei Vullers; Aba '1 fidS fjf ult. schreibt .yAjb,
das 6ih&n-nam& |*i**a , 16 .^jfJ^ , was aber nicht mit .yfiju in Gan^ rustftq (Ist. ^*Y\ > 9. 10. 12.
I-AO, 13. Ibn Hauq. r^, 10. 16. rrf, 14. Muq. riA, 4. r.Ay 13. U. rfA, t«. rfl, 6), bei BaL
f»1, 14. Ibn Hftuq. t*1pt*', 6 und Muq. o*, H einfach i^, zu verwechseln ist. Das Wort ^ =
pers. ^ findet sich auch in dem Namen des Gebirges Fag Hamsdr im For (Tabaqftt-i N&^iri bei
Elliot, Hist, of India 11 285). Die Umschreibung des w der Adjektivendung -wand durch ^ in
tAAVywLmi wie in j^*^^ Perozwand 'siegreich'. Der Herausgeber der Bibl. Geogr. schreibt
cXJLd:*^) verzeichnet aber folgende Lesarten:
Ist. If A, 6 cod. F o^^^ya und J^ j^^^, C^j^s^^y^, E, und Jftq. IH ^f paen.
iXJUj3>^, <5ih.-numa juu^^.
t»o., 3 E und eih.-numa JULo .^^, L JoSjj^.
Ibn 3auq. r,o , 13 L und B .^^, F .^ -3.
Muq. rfl, 10 B Ju3 j^^.
3) The ancient geography of India p. 28.
4) P. Gardneb, The coins of the Greek and Scythic kings of Bactria and India PI. YI, 8
p. 19.
5) Da die Druckerei keine Khardsthl-Typen besitzt, so kann ich die Zeichen leider nur in
Umschrift geben.
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ERANSaBB NAOH deb QEOORAPHIB DES PS. MOSEB XORENAC'l. 281
soheint mir auf Grand desselben die Lesung wi wahrscheinlicher als ri, da das
zweite Zeichen links oben nicht den fiir die mfitrkfi ra charakteristischen auf-
warts gerichteten Haken anfweist.] Durch das EuSantal fUhrt eine wichtige
Strasse liber den KuS&npass (auf Curzon's Earte Xoo^Aan-pass) nach Fori. [Dieses
Eawasan muss, wie ich glaube, anch mit der Hauptstadt des Konigreichs Kia-
pi'Se (Kapi^a) bei Hiian-cuang identifiziert werden. Dieser gelangt dahin, nach-
dem er von Bam-jsm-na (Bftmijan) ostwarts die Scbluchten der grossen Scbnee-
gebirge betreten und die Schwarzen Berge uberschritten hat. Da die Haupt-
stadt keinen besonderen Namen erhalt, so hat schon Vivien db Saint-Martin, auf
die Zeugnisse des Plinius und Ptolemaios gestutzt, mit Recht behauptet, dass
Kia-pi'Se eigentlich der Name der Hauptstadt war*). Hiian-cuang^s Km-pi-^e
entspricht aber, wie Stlvain L6vi bewiesen hat, genau dem Ki-pin der Kanzlei-
sprache der T*ang , der auch U-k'ong folgt *). An einer andern Stelle bezeichnet
letzterer jedoch die Hauptstadt des Reiches Kapisa-Grandh9,ra schlechtweg als
*Stadt von KHen-fo-W (Gandhara) ').
Dies setzt uns nun, wenn ich mich nicht sehr tausche, in den Stand, auch einige
von den iibrigen in Ja'qubi's Bericht erwahnten Orten zu identifizieren. Unter den
zahlreichen Heiligtiimern, welche den Hauptanziehungspunkt der Hauptstadt von
Eapi^a und ihrer Umgebuug bildeten, nennt Hiian-duang auch einige hochberiihmte
Kloster, unter denen vor allem vier hervorragen: 1) das Kloster Zin kia-lan
Oder Ta kia-lan^) *das grosse Samgharama', bei Hoei-li J&i4o-kia, 3 — 4 li ostlich
von der Hauptstadt am Fusse eines im Norden sich erhebenden Gebirges ge-
legen, das einst als Sommeraufenthalt fiir die Sohne der abhangigen Fiirsten im
Westen des Ho und im Osten des Tsung-ling, die am Hofe Kani^ka's als Geiseln
weilten , erbaut worden war ; nach floei-li dagegen erzahlten die Monche , dass
es der Sohn eines Eaisers der Han war, der hier als Geisel geweilt hatte und
fiir den das Kloster erbaut worden war*); 2) das Kloster des Alten Konigs,
nordwestlich von der Hauptstadt auf dem siidlichen Ufer eines grossen Flusses,
wo man einen Milchzahn des t^akja Bodhisattwa zeigte; 3) das andere Kloster
des Alten Konigs siidSstlich vom vorigen, das ein Stiick vom Schadelknochen
(u^^a)^ des Tathagata beherbergte; 4) das Kloster der Gemahlin des Alten
Konigs, siidwestlich vom vorigen, in dessen Mitte sich ein gegen 100 Fuss hoher
Stiipa aus vergoldetem Kupfer befand').
Diese vier Kloster hat auch Wang HUen-tse , der von 643 — 661 mehrmals
1) M^m. analytique sur la carte de TAsie centrale et de Tlnde p. 294.
2) L'itin^raire d'Ou-k'ong par Sylvain Ltvi et fin. Chavannes p. 13. 39 ss. Sylvain L6vr,
Journ. as. IXe S^r. t. VII, 1896, p. 161. X, 1897, p. 529 n. 2.
3) L'itin^raire d'Ou-k'ong p. 20 s. Sylvain Lfevi, Journ. as. IXa S^r. t. VII 161. X 529 n. 2.
4) Vgl. Sylvain L6vi, Les missions de Wang Hiuen-t'se dans Tlnde p. 92. Extrait du Journ.
as., mais — ^juin 1900.
6) M^m. I 41—43. Hoei-li p. 71/72.
6) S. iiber diesen ilD. Cuayannes, Les religieux ^minents . . . par I-tsing p. 24 n. 2.
7) M^m. I 53-54.
Abhdlgn. d. K. Ges. d. Wi88.'xa GOttingen. PhiL-Ust. Kl. N. F. Band 8,t. 36
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282 J. MARQUART,
Indien bereiste, im Konigreiche Ki^n vorgefanden. Dem Eloster des Alten
£oDigs mit dem Milcbzahn Buddha's entspricht bei ihm das 'Eloster des Konigs',
wabrend er das 'Eloster der Frau des Eonigs' ebenso nennt wie Hiian-6aang.
Im Eloster des Alten Eonigs hat er im Jabre 661 als chinesiscber Gesandter
geopfert*). Es ist bier wohl das *andere Eloster des Alten Eonigs' gemeint,
wo man ein Stuck vom Schadelknocben des Tathagata zeigte*). Das bei Hiian-
cuang an erster Stelle genannte Eloster beisst bei Wang Hiien-ts'e 'Eloster der
Han' nnd soil von einem Gesandten der Han erbaut sein und innerbalb der Haapt-
stadt selbst gelegen baben. Wenn dasselbe aber in dem betreffenden Bruchstiicke
seines Bericbtes aasserdem mit dem Eloster des Rdhulay das etwa 30 li so. von
der Hauptstadt lag '), sowie mit dem anderen Eloster des Alten Eonigs, das den
Schadelknocben Baddhas besass, zusammengeworfen wird^), so fallt dies wohl
dem Auszug zur Last. Dieselben Eloster kennt aber auch noch U-k'ong, wie
Sylvain LAvi erkannt bat, jedoch anter anderen Namen. Dem anderen Eloster
des Alten Eonigs mit dem Schadelknocben des Tathagata entspricht bier das
Eloster Jen-fi 8a *) des Eonigs Ki-ni-d^a, das Eloster Fin-de, das nach der Frau
des Eonigs benannt ist, ist das 'Eloster der Frau des Eonigs', und das Eloster
Cen-tan ku4i ist wahrscheinlich das Eloster der Han®).
Auf Grund dieser Tatsachen glaube ich nun berechtigt zu sein, das X^ vL6
d. i. das 'wihara des Sahi' Ja'quhi's dem 'Eonigskloster' des Wang Hiien-ts'e gleich-
zusetzen, wo der Milcbzahn des Sakja Bodbisattwa verehrt wurde, und vermutlich
ist auch qIaaw^ ^30uj mit dem 'Eloster des Jen-tH Sa des E5nigs Eani^ka' bei
U-k'ong, dem andern Eloster des Alten Eonigs bei Hiian-cuang, welches den
Schadelknocben des Tathagata barg, identisch. Sa^) entspricht in den Namen
Jen-fi Sa, Na-lo'') >&, Tik-k'in jSa, U-san THk-kHn Sa, Tun-san Sa (Eonig von
Eiii-mib-ce) ^ dem bekannten Titel frAO, SsAi, arab.-pers. »LAJI, den die Eonige von
Gandhara-Eabul seit Eani^ka fubrten. Wir diirfen also bei Ja'qubl wohl JjJ^
^Uu^t 'Ort des JandiV lesen.
Es ist nun nicht mehr allzu schwer einzusehen, dass auch das Han-kloster
oder Cen-tan Am-K, das von Hoei-li oa-lo-kia genannt wird, in Ja^qubi's ^^^Jum
1) Sylvain L6vi, Les missions de Wang Hiuen-t'se p. 19.
2) Auch die Pilger Hiien-cau und Tau-lin brachten dem u^nisa in Eapisa ihre Verebrong dar
(I-tsing, Les religieox ^minents, trad, par £d. Chavannes p. 23 s. 105). Das Hauptstiick dieser hoch-
beiligen Reliquie befand sich aber in Hi-lo bei Nagarahara, dem beutigen Hida, ca. 5 Meilen sftd-
lich von Galai&b&d. S. Travels of Fah-hian transl. by Sam. Beal p. 40 f., Huan-cnang, M^m. 1 102.
Da jedoch auch die Landschaft Nagarahara zum Kdnigreich Eapisa gehorte, so bleibt onsicher, ob
I-tsing die ReUquie in der Hauptstadt Kapisa oder die in Hi-lo meint.
8) M^m. I 45.
4) Sylvain L6'vi 1. 1. p. 26. 92.
5) So, nicht li ist nach de Groot zu lesen.
6) L'itin^raire d'Ou-k'ong p. 20/21. Sylvain Livi, Les missions de Wang Hinen-ts'e p. 91 s.
7) So, nicht ^i^lo, ist nach Schlegel zu lesen.
8) L'itin^raire d'Ou-k'ong p. 20/21. 26 ; vgl. eb. p. 42.
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EBANgAHB NACH DEB OBOORAPHIB 0E8 PS. MOSES XORENAC^L 283
vorliegt and dies 3^>Jl^ Soragwad = skt. *8araiawaif zu lesen ist. Schon To-
MASCHEK hat im Namen Sa-lo-kia eine Beziehang auf China gefanden. ^Die Namen
ZagdyUy ^Qcc^ ^9^9 warden zaerst darch die Perser verbreitet. Im Reiche
Eapifa am Fasse des HindakuS gab es (nach Hoei'-li I, 71) bei der Hauptstadt
ein sinisches Kloster Sa-lo-kia, d.i. Saraka, Zrigixi^] im Gebiet von Baikh er*
wahnt Abnlfeda einen Ort Sarak, d. i. 'Seidenbftzar'. Persische Eaaffahrer haben
diese Benennangen aaf die oceanische Kiistenregion iibertragen ; so erklart sich
der Name 2^po$ fiir den Flass KambOga, oceanas SEEUCUS fur das Meer von
&ina; selbst der Raga von Qailan, welcher anter Kaiser Claadias a. 60 nach
Rom kam (PHn. VI, 88) , kannte diese persische Aasdracksweise , wenn er von
dem stammen Taaschhandel der Indier mit den i^vea fidgfiaga Zrig&v spricht^.
Saraf hiess nach der syrisch-nestorianischen Inschrift von Si-ngan-fu einer der
beiden Stadtteile von Cang-'an ^). Es kann in der Tat kanm einem Zweifel unter-
liegen, dass man den Namen des Klosters zu Hiian-cuangs Zeit auf China ge-
deutet hat. Allein merkwurdigerweise ist den ofBziellen Oeschichten der beiden
flan-dynastien von einem cliinesischen Prinzen, der als Geisel am flofe eines Eonigs
der Jiieh-ci geweilt hatte, nichts bekannt, und auch die alte Landesbeschreibung
von Gandhara, auf welche sich der Reisebericht des Hiian-cuang beruft, spricht
nur von Prinzen (oder einem Prinzen) aus den abhangigen Staaten im Westen des
Ho. Wenn Hiian-cuang bemerkt, dass die Gemalde dieser Oeisein, welche man an
den Mauern jenes Elosters sah, in Gestalt und Kleidung sehr den Chinesen glichen,
so ist aus der Wahl des Ausdrucks zu schliessen, dass sie nicht wirkliche Chi-
nesen darstellten. Dagegen wird allerdings im H6u-Han-ga von einem Prinzen
C'in-p'an aus Su-lek (KaS^ar) berichtet, welcher in der Periode Jung-c'u unter
Kaiser Ngan-ti (107 — 113 n. Chr.) von seinem Neffen, dem Konig Ngan-kwok
als Geisel zum Konig der Jueh-ci geschickt und von diesem sehr gutig behandelt
wurde. Nach dem Tode des Ngan-kwok wurde d'in-p*an durch Truppen der
Jueh-6i als Konig von Su-lek eingesetzt *). Specht hat bereits bemerkt, wie gut
dies zu der Erzahlung der Quelle Hiian-cuangs stimmt. Su-lek oder KaSfar war
in der Tat eines der wichtigsten Konigreiche ostlich vom Tsung-ling. Dazu
kommt noch , dass durch den Bericht des H6u-Han-§u auch der Name des fiir
jenen Prinzen erbauten Klosters erklart zu werden scheint. Der alte Name von
Kagfar war nach dem Ts'ien-Han-§u Su4ek, Dafiir findet sich aber in der aus
Hui-sengs Memoiren stammenden Schilderung der Jeh-tah im Wei-§a sowie bei
Sung-jun und U-k*ong die Form Sa-lek^). Dieser Name war den Chinesen aller-
dings auch noch spater aus der Literatur bekannt, aus dem einheimiachen Ge-
brauch aber war er im 7. Jahrhuudert verschwunden , wie sowohl Hiian-cuangs
1) ToMASCHEK, Kritik der ^Itesten Nachrichten fiber den skythischen Norden 1 81.
2) Specht, fitudes sur TAsie centrale II p. 76/7 des Sonderabdrucks.
8) Wei-fiu Kap. 102 fol. 19 bei Specht 1.1. I 26. Sung-jun bei Beal, Records of Buddhist
countries p. 188. L'itin^raire d'Ou-k'ong p. 26.
36«
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284 J. MARQUABT,
K'ia-^a (Hoei-li I 63. 272. 277. 286. M^m. II 217. 219) als das yCil^ Ka^-yar
der Araber beweisen. Eine Note der Herausgeber der Memoiren Hiian-cuangd
bemerkt iiberdies ausdriicklich za K'ia-§a: „Vor alters hiess dies Reich Su-leh;
dies war der Name seiner Hauptstadt. Die richtige Schreibung ist Si-li-ki'UtO'H
(^rikritati)" ^). Der alte chinesische Name J^a-leh wird aber kaum etwas anderes
sein als die Umschreibang eines einheimischen *tSarak. Man nannte daher den
Prinzen von KaSfar, der am Hofe des Konigs der Jueh-ci als Geisel weilte, in
Indien nach der bekannten Regel Pacini's (IV 1, 173) mit einer ^ra^a-Form
*8araJca und das fiir ibn erbaute Kloster *8draka'Wat% 'das Kloster des Prinzen
von Saraka'*). Trifft diese Erklarung das Richtige, so gewinnen wir zu-
gleich einen entscheidenden Synchronismus fiirKani§ka: dieser
muss zwischen 107 — 113 bereits den Tron inne gehabt haben.
In KuwasEn treffen wir beim Zuge des al Facjl b. JahjA einen eigenen
Fiirsten namens ^j^Juyte, in dessen zweitem Teil der tiirkische Titel ^jS:i nicht
zu verkennen ist; ebenso haben die Stadte Mazaran und ^^f-^ ihre eigenen
Fiirsten, die zwar samtlich die Oberhoheit des KabulSah anerkennen, aber doch
ziemlich selbststandig auftreten und mit den Arabern Separatabkommen schliessen.
Dagegen wurde die Residenz des KftbulSah vom Heere des al Fa(Jl nicht er-
reicht, wie man aus dem Schweigen des Berichtes mit Sicherheit schliessen darf,
und lag augenscheinlich nicht mehr im Forbandtal.
Allerdings hatte sich die politische Lage des Konigreichs Eapisa-Gandhara
seit der Zeit Hiian-Suangs betrachtlich geandert. Damals waren dem Reiche
Kapisa etwa 10 Konigreiche unterworfen, darunter Lan-po (Lampaka), Na-kie-
lo-ho (Nagarahara), Kien-t*o-lo (Gandhara) und sogar Fat-lat-na, und kurze Zeit
vor der Ankunft Hiian-cuangs hatte auch noch Tak§asila dazu gehort*). Der
Konig war aus der Easte der K^atrija. Im Jahre 658, als das Reich in ein
chinesisches Generalgouvernement verwandelt wurde, brachte man in Erfahrung,
dass der Stammvater der Fiirsten Hing-gi'et war, und dass bis zum damaligen
Herrscher Hat-k^iet-Jci der Tron bereits zwolfmal vom Vater auf den Sohn sich
vererbt hatte. Ausserdem wird im T'ang-gu betont, dass das Land stats den
Grossen Jiieh-Ci botmassig war*). Damit scheint bereits eine nahe Beziehung
der Dynastie zu den Jiieh-ci gegeben zu sein. Rechnet man von 658 zwolf Ge-
nerationen zu 25 Jahren zuriick, so erhalt man das Jahr 358 n. Chr. als Epoche
des Griinders der Dynastie. AUein bei der vielbewegten Geschichte Gandhara*s
in diesem Zeitraum, die wir freilich mehr aus gelegentlichen Notizen ahnen als
1) M^m. n 219 n. 2.
2) Vgl. 'ApiadQtig -= Abhisftra 'der KOnig der Abhisara' , Ta^CXrig = Tdcchila *der Konig von
Tacchila' u. s.w. ; fthnlich Omphis Curt. 8, 10, 2 = Ambhi *au8 der Familie der Ambha'. S. fiber
diese BQdungen Sylvain Lfevi, Joum. as. Vllle S6r. t. XV, 1890, p. 234 ss. E. J. Rapson,
J.R.A.S. 1900 p. 99. 429.
3) M^m. I 41. 95. 96. 104. 151. II 184.
4) Alte Bficher der T'ang Kap. 198 f. 22. Neue Bflcher der T*ang Kap. 221 I f. 28. Vgl.
oben S. 250 Anm. 8.
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ERInSaHB NAGH DER GEOeRAPHIE DES PS. MOSES XORENAG^I. 285
im einzelnen verfolgen konnen, ist es von vorneherein sehr unwahrscheinlich^
dass die regelmassige Erbfolge vom Vater auf den Sohn durch zw5lf Genera-
tionen hindurch ungestbrt bewahrt worden sein soUte. Die Geschichte des Landes^
soweit wir sie kennen, gibt vielmebr als einzig natnrgemassen Ansgangspnnkt
der Dynastie die Griindung des Konigreicbs der Klein en Jiieh-oi in Purui^apnra
dnrch den Sohn des Ki-to-lo an die Hand, and damit lasst sich die Angabe der*
beiden T'ang-§u vereinigen, wenn wir in den 12 Generationen nichts weiter
als 12 Regierungen sehen. Setzen wir die Niederlassung des Sobnes des Ei-to-la
in Paru§apura nm 440 n. Chr. , so erbalten wir eine Durchschnittsziffer von 1&
Jabren fiir die Regiemng, wobei man nocb in Anscblag zu bringen bat, dass
die Herrscbaft der Kleinen Jueb-ci durcb die beiden Hufla-Konige Toram&^a und
Mibirakula eine langere Unterbrecbang erlitten bat. Damit bangt wobi aucb die
Verlegung der Residenz nacb dem ganz im aussersten Nordwesten des Reicbes
gelegenen Kapisa zusammen, wo die Nacbkommen des Sobnes des Ki-to-lo ver-
mutlicb beim Niedergang der Maebt der HOQa eine neue Herrscbaft gegriindet
batten. Hing-giet war also nacb meiner Auffassung der Sohn des Ki-to-lo^).
Zu Hiian-cuangs Zeit residierte der Konig im Sommer in Kapisa, im Winter^
wie es scheint, in U'to-kia^han-ta (Udabbapdapura oder Waihand am Indus) ^).
Im Siiden grenzte an Kapis'a das Konigreich Tsau-kii-ta V§ ^ Bt ^^er
Tsau'kii^ mit der Hauptstadt Hok-siUna (Fazna), dessen Furst gleichfalls auf
eine lange Reihe von Vorfabren zuriickblicken konnte. "Wie wir aber bereita
friiher hervorgehoben haben, deutet. nichts darauf bin, dass derselbe etwa tiirki-
schen Stammes gewesen ware, wahrend dies vom Fiirsten des gleich zu nennenden
Staates Foh-lih-§i-sa-t'ang-na ausdrticklich bericbtet wird. Der Name Tsau-kii-ta
gehort zu den hybriden Transskriptionen indiscber Composita, bei denen das
eine Element phonetisch umscbrieben , das andere tibersetzt wird. Kii-ta ist daa
skt. kufa ^Gipfer, Tsau ^ dagegen ist ein Landesname, der dem Sui-^ ent-
lehnt ist und bier dem Reiche Ki-pin der Han gleichgesetzt wird, aber nach dem
Zeugnis des T'ang-Su dem Ki-pin der T'ang d. i. dem Reiche KapiSa entsprioht^
vielleicbt mit Einscbluss des nachmaligen Z&bulistEn % Tsau und Tsau-li (s. o.
S. 39) sind verkiirzte Transskriptionen des oben erorterten G^awuwla, Gabulay
und wir lernen also aus dem Sui-§a, dass dieser Name fiir Gandbara nacb dem
Sturze der Hupa wieder in Aufnabme gekommen und erst nach dem Untergang
der Sui (617 n. Chr.) auf Zabulistan beschrankt worden sein muss. All diese
1) Einem jeden wird dabei yon selbst der jnnge Konig der Eidariten-Hiinnen Ko^%as einfallen^
welcher den von seinem Vater geerbten Krieg gegen die Perser fortsetzte. Freilich bleibt die
Schwierigkeit, die ich mit den bisherigen Hilfsmitteln noch nicht Idsen kann, besteben, dass derselbe
erst um 465 seinem Yater nacbfolgt, und zwar in Xorasan (Prisk. fr. 83; oben S. 57 f.).
2) Hoei-li p. 264. Vgl. Sylvain L6vi , Joum. as. IX« S^r. t X, 1897, p. 529 n. 2.
3) M^m. I 47. n 188.
4) Sai-§a Eap. 83 fol. 16. Neue BOcher der T*ang Kap. 221 I fol. 28.
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286 J. marquabt,
Umstande sprechen fiir einen gemeinsamen Ursprung der beiden Staaten iCapi^a
and Tsau-kii-ta and ihrer Dynastien.
Zwischen Tsaa-kii-ta and Kapisa gab es aber aaaserdem noch ein E5nig-
reich Foh-Uh'^i'Sa-fang-na "^ Ijl '|^ ^ i^ ^ (alte Aassprache der drei ersten
Zeichen but-lit (Kanton Juiy Amoy lih, colloqaial latysi)^ das etwa BOO li oder 5
Tagreisen nSrdlich von Tsaa-kii-ta lag^). Dieses Reich erstreckte sich 200011
(20 Tagreisen) von Ost nach West and 1000 li von S. nach N. Die Hanptstadt
hiess Hu-pit-na ^ ^B^ 3fP *) ^°d hatte einen Umfang von 20 li. Der Eonig war
tUrkiscben Stammes. Bodenprodukte and Sitten des Landes glichen denen von
Tsaa-kii-ta, aber die gesprocbene Spracbe war verscbieden.
Die richtige Identifikation dieses Landes hat mit grossen Schwierigkeiten
za kampfen, zumal der Reiseberiebt and die Lebensbeschreibung bier betracbtlich
von einander abweiehen. Man wird in der Tat nicht laugnen konnen, dass er-
sterer bier sebr summarisch ist: nachdem der Pilger den Nordosten dieses Ko-
nigreiches verlassen, hatte er Gebirge za iibersteigen and Fliisse zu iiberschreiten,
and nacbdem er mebrere Datzend kleiner Stadte, die an den Grenzen des Konig-
reicbs Kia-pi'Se (Kapisa) lagen, durcbzogen hatte, kam er zu einem grossen Ge-
birgspass in den grossen Scbneegebirgen namens Pan-h-si-na ^ j^ ^ 95
(Pors^w, pahl. Aparsen, aw. Upairi-saena *iiber den Adlern')'). Nach drei Tagen
erst kam er auf die Passhobe, and ebensolange dauerte der Abstieg ziim Konig-
reich 'An-tat-Ia-pak (Andarllba). „Selbst die Falken konnen ihn nicht im Fluge
passieren, sondern sie lanfen za Fass liber die Hobe and fliegen dann abwarts^
(Beal II 286).
In der Lebensbeschreibang dagegen scheinen verschiedene Fassangen der-
selben Eraugnisse irrtiimlich als verschiedene Tatsacben aufgefasst worden za
sein. Nacbdem Hiian-5aang namlich das Konigreich Foh-lih-§i-sa-t^ang-na im
Osten verlassen, gelangte er alsbald zu den Grenzen von Eapi^a, wo der Eonig
dieses Landes ibm za £hren abermals eine siebentagige Almosenverteilung vor-
nabm, woraaf ibm der Meister des Gesetzes Lebewobl sagte und abreiste. Trotz-
dem beisst es anmittelbar darauf abermals : ;, Als er einen jogana nach Nordosten
gemacht hatte, gelangte er zur Stadt Ktu-lu'Sa-pang , und sich vom Eonig ver-
abschiedend wandte er sich gegen Norden". Nach 7tagigem Marsche gelangt man
sodann, vom Eonig mit Lebensraitteln, Fiibrern and Tragern wobl versehen, auf
die Hobe eines grossen Gebirges mit gefahrlicben Gipteln and fiirchterlichen
Spitzen, die man nar unter grossen Strapazen and Gefahren erstieg. Damit
stebt aber die weitere Erzablung, dass man nach abermals 7 Tagen an einen
Gebirgspass gelangte, an dessen Fusse man in einem Dorfe rastete, ehe man
1) M^m. I 190. Hoei-U p. 266.
2) Das erste Zeichen omschreibt gewdhnlich gUy das zweite gibt meist ein skt widj wit
wieder.
3) S. meine Untersuch. zur Qesch. von Eran n 74 f.
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EBInSaHR NACH deb eBOGBAPHIE DBS PS. MOSES XOBENACfl. 287
den Uebergang iiber den Pass nntemahm, in Widerspnich, nnd die 7 Tage sind
ohne Zweifel nur einmal zu recbnen. Der Aufstieg bis zar Passhohe danert
nacb Hoei-Ii drei Tage einschliesslicb 1 Tag Rast am Fusse des Gebirges, der
Abstieg nacb An-tal-la-pak 5 oder 6 Tage*).
Da wir die Stadt Xtw-Zw-^a-pan^, die in der Nabe der Grrenze zwiscben Ka-
pisa nnd Fob-lib-Si-sa-t'ang-na gelegen baben mass, bis jetzt leider nicbt nacb*
ZQweisen vermogen, so bonnen nns also Hoei-li's Angaben fur die Bestimmung
der Lage des ratselbaften Landes von keinem grossen Nutzen sein nnd wir
miissen uns im wesentlicben an die Entfernung desselben von Tsan-ku-ta balten.
Vivien db Saikt-Mabtin glaubte einen sicbem Anbaltspankt in dem Namen der
Hauptstadt Hu-pih-na zu finden , die er nnbedenklicb mit den von Masson ent-
deckten Buinen von Hupian in der Nabe von CarikEr gleicbsetzte '). Henry Tulb
ist ibm darin gefolgt, und wollte uberdies in Foh-lik-H-sa-^ang-na das Land der
FarO^s^ eines der von Baber erwabnten Stamme von Kabul erkennen , also *Par
rddistan. Als der tiirkische Admiral Sidi *AlI in Kabul war nnd ira BegrifFe
stand, den HindukuS zu iibersteigen, sandte der Regent den Mir Ne/jr, das
Haupt der Stamme der FaraSi und BaSadi ,^^i und ^IAj (lies ^\JS^ Pa^ai)
ab mit dem Anftrage, 300 Mann von diesen Stammen zu fordem, um die Pferde
nnd Kamele uber den Pass zu fubren. Die Gesellschaft riickte iiber Qaraba^ und
Carikaran nacb Parwan. Dort betrat man das Gebiet des Mir Nes^Tr nnd fand
die Leute der Stamme versammelt '). Aus diesem Beriebt scbliesst YmiB, dass
das Gebiet der Para6i'5 um Parwan lag*).
AUein bei alien bisberigen Deutungen waren mir immer zwei Voraussetzun*
gen, die durcb dieselben bedingt waren, bedenklicb nnd unerklarlicb erscbienen :
dass namlicb einerseits das Reicb Kapisa durcb einen tiirkiscben Staat in der
Gegend von Parwan in zwei Halften zerscbnitten worden sein soUte, derart, dass
ihre unmittelbare Verbindung durcb jenen Staat zerrissen worden ware, and dass
andererseits von Kabul mit keiner Silbe die Rede ist und Huan-cuang an dieser
alten Stadt geradezu geflissentlicb vorbeigegangen sein soUte. Letzteres wiirde
sicb nur in dem Falle erklaren, wenn zu seiner Zeit der Buddbismus in Kabul
schon vollig vom Brabmanentum verdrangt gewesen ware, fur welche Annabme wir
jedoch absolut keinen Anhaltspunkt baben. DieVermutung aber, dass das K5nigreicb
Foh-lib-Si-sa-t*ang-na dem Reicbe Kapi6a unterworfen gewesen sei % ist ganzlich
bodenlos. Untersucbt man nun unter diesem Gesicbtspunkt die Distanz zwiscben
Tsan-kii-ta und Fob-lih-Si-sa-t'ang-na bezw. den beiderseitigen Hauptstadten, wobei
man sicb an den oben geiieferten Nacbweis zu erinnem bat, dass die Tagreisen
1) Hoei-li p. 266—268.
2) M^m. SOT la carte de TAflie centrale et de Flnde p. 415 8. Masson, NarratiYe of Tarioiis
Journeys III 126. 161.
8) Joam. as. IX 208.
4) J.R.A.S. 1878, 104 N. 1. 278.
6) Lassen, Ind. Altertomskande III 888.
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J. MARQUABT,
Htian-j^uangs bedeutend kleiner waren als die arabischen, so stellt sich folgendes
heraus. Nach fieruni betragt die Entfemung zwischen Fazna und Kftbul 17 Ears,
za 4 Meilen »= drei atarken oder vier 8ohw€U3ben Tagreisen ^). Masson erreicbte
Fazni ohne Umweg und ohne Hindernisse am Morgan des funften Tages naoh
s^er Abreise von E9,bul'). Idrlsi I 469 gibt die Entfemung zwiscben Fazna
und Ed,bul auf 9 Tagreisen an , was aber auf jeden Fall urn die Halfte zu viel
ist. Wabrscbeinlicb sind Haltstationen (JiilJU) zu 4 Ears, gemeint, wie sie auch
den Itineraren von Qandabil nach Qozdar ') und von Bost nach Fazna *) zu Grunde
liegen, so dass wir gerade 6 Tagreisen erhalten. Barnach glaube ich zu dem
Schlusse berecbtigt zu sein, dass die Hauptstadt von Foh-lih-Si-sa-t'ang-na mit
Xabul zusammenfallt.
Im T'ang-§u scheint das Reich Foh-lih-Si-sa-t'ang-na nicht besonders erwahnt
zu sein, und Hiian-Juang hat leider unterlassen, uns etwas iiber das staatsrecht-
liche Verhaltnis desselben zu Tsau-ku-ta und Kapisa mitzuteilen, so dass wir
nicht wissen, was aus demselben spater geworden ist. Allein da Hiian-Suangs
Ruckreise iiber Tsau-kii-ta und Foh-lih-gi-t'ang-na (645) nicht lange vor der er-
sten Eroberung Kabuls durch die Araber stattgefunden hat, so glaube ich jetzt,
dass der erste Eindruck, den ich bei der Lekture des Berichtes Ja^qubi's ge-
wonnen hatte, richtig war und die von 'Abd ar Rahman b. Samura eingenomraene
Hauptstadt von Kabul mit Hu-pit-na identisch ist. Dann muss um diese Zeit
Foh-lih-Si-sa-t*ang-na wohl bereits mit Tsau-kii-ta vereinigt gewesen sein. Diese
Annahme scheint auch dadurch gefordert zu werden, dass als Amtssitz des ersten
der 9 66u, in welche das im Jahre 661 zum Generalgouvernement Tiau-6i um-
gewandelte Reich K^o-tat-lo-ki zerlegt wurde, die Stadt ^ ^ Hu-tven (siidlich
-bun) erscheint, die von Hiian-cuangs Hu-pit-na nicht verschieden sein diirfte.
Leider geben Ja'qubi in seinem Geschichtswerk und BalaSurl, welche beide die
Eroberung unter Mu'awija setzen^j, den Namen der Hauptstadt nicht an, aber
auch so diirfte es klar sein , dass das (jm^j> der Hs. , das eine spatere Hand in
^jLi3^ geandert hat, zu ^^j:^ GurwTn zu verbessern ist ®). Vielleicht ist davon
die Stadt ^^,^yS>' , welche Dinaw. f 1 , 9 von Alexander in Indien erbaut sein lasst,
1) Bertni , India $ J , 5 «« I 206 der Uebers.
2) Masson, Narrative of various journeys in Balochistan, Afghanistan etc. I 237—240.
3) Oben S. 187 f. S. 188 Z. 4 ist ^sj^^^J »>^" in JjUU »>^* zu verbessern. DieAbkurzung
Q^ d. i- d\^ wurde falschlich * gelesen, in andem Fallen sind ^ d. i. J»d.$-^ und j = ;^^\1
verwechselt worden.
4) S. 0. S. 257 Anm. 2.
5) Bal.ril, 5ff- Ja'qQbi, Hist. II foA , 6ff.
6) An die Stadt ^^^, die nach Jaq. II i1 , 17 in den Bergen des For zwischen Herat und
Fazna lag, ist dabei natiirlich nicht zu denken.
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BBANSaHR NAGH deb aE06RAi>HlB t)BS PS. MOSES XORENAc'l. 28^
nicht vdrschiedefn ^). Ob damit aber auch die im Afafenge des Berichts genannte
Haaptstadt von Kabul ^yJu^^ identisch ist, lasst sich bis jetzt nicht ausmachen,
ebensowenig ist festzustellen, wie der Name Hu-pit-na bezw. ^.^j>' zu erklaren
ist nnd ob derselbe vielleicht urspriinglich der Zitadelle von K^kbul zukommt.
Auch f&r den Landesnamen But-lit-si-sa-t*ang-na weiss ich noch keine Erklarung.
Wir haben bereits die Wahrscheinlichkeit erwShnt, dass das von einem K5nig
tiirkischer Abkunft regierte Konigreich Foh-lih-§i-sa-t*ang-na nach der Mitte des
7. Jahrhunderts mit dem Reiche Tsau-kii-ta oder K^o-tat-lo-ki vereinigt worden
war. Ob damit auch ein "Wechsel der Dynastie verbunden war, ist bis jetzt
nicht festzustellen , auf jeden Fall aber tritt uns im Anfang des 8. Jahrhunderts
eine weitgehfende Turkisierufag der Dynastien von Tsau-kU-ta sowohl wie von
Ki-pin entgegen, die das Ergebnis einer die zweite Halfte des 7. Jahrhunderts
ausfttllenden Entwicklung gewesen sein muss. Eine Kombination der Nachrichten
Huan-cuangs mit denen der beiden T*ang-§u und des Sui-gu *) ergibt nun etwa fol-
gendes Bild von der politischen Entwicklung der genannten drei Staaten vom
Anfang des 7. bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts. Tsau oder Gabula war
unter den Sui ein bedeutender Staat, der ausser Kapisa wahrscheinlich auch das
spatere Tsau-ku-ta oder ZabulistSn umfasste und unter einem Fiirsten aus dem
von den Jueh-ci abstammenden Hause Gau-wu stand, welchem auch der Fiirst
von K^ang (Sogdiana) angehorte. Im Anfaog der T'angdynastie scheint sich dies
Reich in zwei Staaten gespalten zu haben, von denen der nordliche das gauze
Tal des Forband- und Kabulflusses umfasste, also im wesentlichen dem alten
Q-andhara entsprach , aber nach der neuen Residenz im Forbandtale den Namen
Kapisa (Ki-pin) erhielt*); die siidliche Halfte behielt den alten Namen Tsau
bezw. Tsau-li in der Form Tsau-ku-ta bei, welcher sich in Umfang und Ursprung
mit dem arab.-pers. Zawulistan deckt. Daneben bestand noch ein dritter Staat
Foh-lih-Si-sa-t*ang-na unter einem turkischen Fiirsten in Kabul, der unter uri-
bekannten Umstanden spater mit Tsau-kU-ta vereinigt worden sein muss. Allein
den Angriffen der Ta-§ih (Araber) fUhlten sich die K5nige von Ki-pin nicht ge-
wachsen, wesbalb sie sich genotigt sahen, die Jiinglinge von Tsau-kii-ta oder
K*o-tat-lo-ki, die wegen ihrer Tapferkeit beriihmten Zawul-Krieger in ihren Sold
zu nehmen^). Dadurch musste nattirlich der Einfluss dieser fremden Soldner statig
wachsen, und damit hangt es wohl zusaramen, dass, sobald wir wieder etwas
1) NoLftEKE, Beitrage zur Geschichte des Alexanderromans S. 42 Anm. 3 will darin freilich
nnr eine Verstiimmelung von U&qov sehen, was mir aber nicht sehr wahrscheinlich vorkommt.
2) Sui-gu Kap. 83 f. 16. Neue Bticher der Tang Kap. 221 I f. 11. 28. Alte Bticher der Tang
Kap. 198 f. *22. Vgl. Ma Twan-lin bei Abel R^musat, Nouv. m^l. asiat. I 210—212. 213. Eine
eingehende Analyse dieser Berichte muss einer besonderen Abhandlung vorbehalten bleiben, die ins-
besondere die Geschichte von K*ang-ki und der Jiieh-ci zu berucksichtigen haben wird.
3) Vgl. BerQni, India li**., 1 = I 259 der Uebers.
4) Schon zur Zeit des Pilgers Hiien-cau (nach der Mitte des 7. Jahrhunderts) machten die
To-se (Ta6ik) die Strasse von Indien iiber Kapisa nach China unsicher. Vgl. I-tsing, Les religieux
^minents etc. trad, par Ed. Chavannes p. 25.
Abhandlgn. d. E. Ges. d. Wiss. in Gdttingen. Phil.-hiBt. Kl. M. F. Band 8, s. 37
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290 J. MARQUART,
Naheres iiber die beiden Lander erfahren, ihre Fursten jetzt durchweg tiirkische
Titel fuhren.
Zwischen 710 und 720 wurde Ki-pin von Tsau-kii-ta unterworfen. Dies Er-
angnis fallt mit einem ans arabischen Nachrichten zu erschliessenden Aufschwung
der Macbt des Zambll zusammen. Nachdem Qotaiba b. Muslim die Statthalter-
schaft von Xorasan und Sagistan angetreten hatte, ernannte er seinen Brnder
'Amr b. Muslim zum Statthalter von Sagistan. Dieser forderte nun von Zambil
den Tribut in gemunzten Draehmen, und als dieser erklarte, dass es ihm bloss
moglich sei die Naturallieferungen zu leisten, die er mit al Haggag b. Jusuf ver-
einbart habe, iiberzog ihn Qotaiba im J. 92 H. (710/11 n. Chr.) mit Krieg. Auf
die Nachricht von seinem Anzug Hess ihm Zambil entbieten : Wir haben die
Loyalitat nicht verletzt, denn ihr habt mit uns ein auf Naturallieferungen lau-
tendes Abkommen geschlossen. Vergewaltigt uns also nicht! Da riet Qotaiba
seinem Heere, die Naturallieferungen anzunehmen, „denn es ist eine unselige
Gegend, und 'Abd all ah b. Umaija und Ibn Abu Bakra und mehr als einer sonst
sind da zu Grunde gegangen, und wir sind nicht vor der Kriegslist sicher, die
Zambil anzuwenden pflegt, das Getreide und Futter zu verbrennen". So liess
man es dabei bewenden und Qotaiba kehrte nach Xorasan zuriick. Allein unter
den folgenden Statthaltern von Sagistan bis zum Xalifat des al Man^ur stellte
Zambil zumeist jede Tributzahlung ein*). Im Jahre 720 erhielt Tsi-hih-rh^ der
Konig von Tsau-kii-ta, vom Himmelssohn das Patent als Kih-li-fat von KaUtat-
lO'ki und sandte bis zur T^ien-pau-Periode (742) mehrmals Tribut an den Hof*).
Im vorhergehenden Jahre schickte Ki-pin eine Gesandtschaft mit astronomischen
Schriften, fremdartigen Arzneien u. s.w. , worauf der Himmelssohn dem Fursten
die Bestallung als Kat-lo-tat-ki fik-lik (lies Kat-tcU-lo-ki tHk-kHn) ^Tigin von Kat-
tat-lo-ki' (Tsau-kii-ta) erteilte ^). Im Jahre 739 ersuchte der Fiirst U-san tHk-k'in
Sa wegen hohen Alters um die Genehmigung, seine Wiirde an seinen Sohn
Hnt-lin Ki-jfo iibertragen zu diirfen. Im Jahre 745 wurde dessen Sohn Pat-
pok'tsun erblicher Konig der Reiche Ki-pin und U-tiang (Udjana). Wir sehen
also hieraus, dass Ki-pin auch nach seiner Unterwerfung durch Tsau-kii-ta seine
eigenen Fiirsten behielt, sei es nun, dass der Konig von Tsau-kii-ta einenPrin-
zen seines Hauses daselbst einsetzte, wofiir der Titel *Tigin von Kat-tat-lo-ki*
zu sprechen scheint, oder dass er die angestammte Dynastie gegen Anerkennung
seiner Oberhoheit im ungestorten Besitze des Landes beliess. Letzteres scheint
mir das Wahrscheinlichere. Denn ich glaube, dass der oa U-san tUk-kHn, wel-
cher im Jahre 739 wegen hohen Alters zu gunsten seines Sohnes abdankt, iden-
tisch ist mit dem fik-kUn von Kat-tat-lo-ki , der dann natiirlich kein Sohn des
von 720 — 742 mit dem chinesischen flofe in Beziehungen stehenden Konigs von
Sie-juh oder Tsau-kii-ta seiu kann. In diesem Falle ware Kat'tat-lo-ki fihkHn
1) Bal. f,., 8— f.l, 6. Ja'qubi, ffist. II nPr, 6—14. Geogr. |'^r, l^-M, 2.
2) Neue Biicher der T*ang Kap. 221 I f. 11.
3) Neue Bucher der T*ang Kap. 221 I f. 28. Alte Biicher der T'ang Kap. 198 f. 22.
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ERANSaHR NACH DER GEOGBAPHIE DES PS. MOSES XORENAC^I. 291
Trinz von Kat-tat-lo-ki* ein Titel, durch welchen jener Fiirst seine Abh^ngigkeit
vom Reiche Kat-tat-lo-ki (Sie-juh) zum Ausdruck bringen woUte. Ob jener U-san
fik-'h'in Sa identisch ist mit THk-Jcin ^a^ dem Sohne des Konigs der Ttirken,
nach welchem ein Kloster in Eapisa benannt war *), lasst sich bislang nicht fest-
stellen. Jedenfalls muss der letztere aber Fiirst von Kapisa gewesen sein , wie
sein Titel Sa beweist. Es scheint iibrigens, dass in der Tat noch zur Zeit des
Pilgers U-k'ong (764 n. Chr.) die alte Dynastie in KapiSa regierte ; wenigstens
leitete sich dieselbe von Kani§ka ab*). Damit steigt zugleich die Wahrschein-
lichkeit der Angabe Beruni's , dass noch 100 Jahre spater die alte aus Tiibat
stammende Dynastie (der Jiieh-ci) in Kabul regierte '). Ganz ahnlich wie ums
Jahr 720 muss nun auch noch zur Zeit des Feldzuges des al Fadl b. Jahja die
politische Lage von KapiSa gewesen sein : auch damals gebot in Kawasan ein iigin,
der aber die Oberhoheit des Sahi von Kabul anerkannte.
Leider brechen die chinesischen Nachrichten iiber diese Lander nach der
Mitte des 8. Jahrhunderts ab, so dass wir von nun an der so notwendigen Kon-
troile der arabischen Berichte entbehren. Im Jahre 162 H. sandte al Mahdi Ge-
sandte an die fremden Fursten, um sie zur Huldigung aufzufordern, und die meisten
derselben kamen der Aufforderung nach, an erster Stelle der ScLh, der Konig von
Kabul, der Jwjp3- Xingil hiess, ferner der Ser, der Konig von Bamijan , der
Konig von Sagistan Zambll und sogar ^^)^^i^J der Konig von Tiibat*). Unter
al Mahdi und ar RaSid zogen die Statthalter der Xalifen regelmassig den Tri-
but vom Zambil von Sagistan ein , je nachdem sie sich stark oder schwach
zoigten, und setzten ihre Beamten iiber die Gegenden, welche der Islam bereits
erobert hatte *). Dass aber die Unterwerfung des Kabul-gah immer mehr oder
weniger zweifelhaft war, zeigt gerade der Feldzug des al Facjl b. Jahji.
Dieser scheint jedoch gleichfalls keinen nachhaltigen Erfolg gehabt zu haben,
da er von BalaSurl nicht einmal erwahnt wird. Als al Ma'miin aber als Vize-
konig in Xorasan weilte, „ sandte er ein Heer gegen den Kabul-§ah; da bezahlte
dieser den Tribut und bequemte sich zur Huldigung, und die Post lief bis dahin,
so dass ihm von da Myrobolan noch in frischem Zustand gebracht wurde" •).
In einer andern Tradition heisst es: „Als al Ma'mun in Xorasan war, wurde
ihm der doppelte Tribut gezahlt; er eroberte Kabul und dessen Konig be-
kannte den Islam und bequemte sich zur Huldigung. Er liess seinen Agenten
dort einziehen und die Post lief bis dahin , so dass man ihm von da frischeu
1) L'itin^raire d'Ou-Vong p. 21.
2) L'itin^raire d'Ouk'ong p. 20.
3) Beruni, India f^,v, ^—f*\, 6 = II 10—13 der Uebers.
4) Ja'qubi, Hist. II f v1 , 9. 11—13.
5) Bal. f.r, 10/11.
6) Bal. f.f^, 5-6.
37^
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292 J. HABQUABT,
Myrobolan sandte. Auf dies hin blieb es eine Weile loyal^ ^). Mit dem Idlam
des I^abulS^h wird es wohl gegangen sein wie iiait dem des Xagans der Xai^nren,
des3en Bekehrung gleicbfalls in die Periode d^r Sts^tthalterscbaft al Ma'muns
verlegt wird^). Unter *Abdallah b. Tahir erscbeint K?lbul allerdings noch als
tributpflichtiger Staat, der in der Tat damala das Dreifache des von *Ubaid allSib
b. Abu Bakra unter Mu'awija festgesetzten Tributes, namlich 2500000 Oirham
in baar und 2000 Fuzensklaven im Werte von 600000 Pirbam abzuliefern batte*).
Allein wahrend der x^rig'tiacben ^V^irren in Sagiatan batten der Kabul-§ah und
seine Vasallen ohne Zweifel die Tributzahlung eingestellt und ihr Land den
Muslimen verschlossen. Um die Mitte des 9. Ja;hrbunderts muss ein maebtiger
Fiirst namens Feroz b, Kabk{?) in Zabulistan regiert haben, gegen welchen der
Statthalter von Balx Daud b. Abu Daud 'Abbas aua dem Fttrstenhause vpa
Xottal einen Kriegszug unternabm*). Eine vollig^ Umwalzung der politischen
und religioscn Verhaltnisse in diesen Landern wurde aber erst durch Ja'qub b.
al Lai^ a9 (^affar ang^bahnt, der den Ruhm der Taten Rustams erneuern zu
woUen scbien , aber leider seine ungewobnliche Tatkraft in den Dienst der Re-
ligion der Azdahaksohne , die sein Vaterland vernichtet batten, stellte und sich
zur Aufgabe macbte , mit dem iudischen Gotzeu dienst grundlicb aufzuraumen.
Ungliicklicherweise sind wir iiber seine Taten sebr mangelhaft unterricbtet.
Mas^udi batte in seinem grossen Memoirenwerke qU^^ ^W^^ ^i® Geschichte Ja'-
qubs von seinen Anfangen bia zu seinem in GundeSapur erfolgten Tode eingehend
behandelt, und besassen wir dieses Werk nocb, so wurden uns wqW die damali-
gen politiachen und etbnologiacben Verbaltnisse in den Landern des HindukuS
klarer werden als bisber. So aber mtiasen wir uns begnugen , die aparlichen
Notizen, die sicb zerstraut vorfinden, zusammenzustellen.
Nachdem Ja'qUb im J. 257 H. (870/71) in Pa^s eingedrungen war, ubertrug
ihm al MuwafFaq die Statthalteracbaft von Balx, Toxaristan, Sagistan und Sind,
worauf Ja^qub abzog und sich nach Balx und Toxaristan wandte. In Balx an-
gelangt zerstorte er das Nau§a8, einen vom friiheren Statthalter von Balx Daud
b. al ^Abbas b. ManigUr erbauten Palast ausserhalb der Stadt. Von Balx zog
er weiter gegen Kabul, plunderte unterwega den beriihmten Buddhatempel in
Bamijan , brachte Kabul in seine Gewalt und nabm den Zambil gefangen. Unter
den iiberaus wertvollen Geschenken, die er darauf an den Xalifa sandte, befanden
sich au(?h Gotzenbilder, die er aus Kabul und jenen Landern weggenommen hartte.
Dann zog er nach Bost, wo er ein Jahr lang blieb, ehe er nach Sagistan zuriick-
kehrte. Hierauf wandte er sich abermals gegen Herat und belagerte die Stadt
Karux, bis er sie einnahm, zog alsdann gegen PuSang und nabm den al Husain
1) Bal. f,r, 12—15. Vgl. Reinaud, M^m. sur Tlnde p. 196 8.
2) S. meine osteurop&ischen und ostasiatischen Streifziige S. ^ ff.
3) Ibn Xord. ^v, 10/11. n, 7. Vgl. Bal. riv, 13—15.
4) Ibn Xord. K, , 2.
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£BAN§AHR NACH DER OE06BAPHIE DE8 PS. MOSES XORENAC^I. 29$
b. T^hir b. al Husain gefangen^). Ein anderes mal hatte Ja'qub ar Ruxxa^ er-
obert uBd deesen K^nig jjSjS^) getotet, worauf die Einwohner auf seine Ver-
anlassung den Islftm annahmen. Dieses K5nigreich hatte ausgedehnte Grenzen*
Der K9nig pflegte sich von 12 MSnnern auf einem goldenen Tron tragen zu
lassen. Auf einem hoben Berge hatte er sich einen Tempel erbauen lassen, den
er Mekka nannte, und sich fur Grott ausgegeben. Ja^qnb eroberte ferner da»
Land der Xcdad, Zabul u. a., allein das genaue Datum dieser Eraugnisse war
spater nicht mehr festzustellen •).
Mas^udi hatte diese Eraugnisse dagegen in anderer Reihenfolge erzahlt. Er
hatte dargestellt, wie die Geschichte des Ja'qub im Lande Sagistan begonnen
hatte, wie er in seiner Jugend Kupferschmied gewesen und dann mit Freiwilligen
von SagistEn zum Kriege gegen die Surat ausgezogen war und sich mit Dirham
b. Na(Jr verbunden hatte; dann die Geschichte von Saruq^ der Hauptstadt der
Surat in der Nahe des Landes Sagistan, die unter dem Namen Oq^) bekannt
ist, und das weitere Emporkommen der Macht Ja'qubs; ferner sein Eindringen
ins Land Zabulistan, das Land des PerOz b. Kabk, des Konigs von Zabulistan,
sein Begegnis mit dem Gesandten des Konigs von Hind auf der Briicke von
Bost, seinen Einfall in die Lander von Herat und Balx, sodann seinen Einzug in
Nesapur und die Gefangennahme des Muhammad b. Tahir b. al Husain*). Letz-
teres Eraugnis fallt ins Jahr 259 H. (872/3), die Bestallung Jrfqubs als Statt-
halter von Balx, Toxaristan , Kerman, Sagistan und Sind ins Jahr 257 H. Im
Rabf II dieses Jahres traf ein Gesandter Ja'qQbs in der Hauptstadt ein mit
Gotzenbildern, die sein Herr, wie er erzShlte, aus Kabul weggenommen hatte ^.
Alle iibrigen Eraugnisse miissen also vor diesen beiden Daten liegen. Genaueres
erfahren wir durch Aba 'Abd allah Muhammad b. al Azhar al Axbari'), der im
Namen des 'Ali b. Muhammad erzahlte, dass Ja'qub b. al Lai* und sein Bruder
'Amr sich zuerst dem Qalih b. an Na(Jr al Kinani aus Bost und nach dessen
Tode seinem Nachfolger Dirham b. al Husain als Freiwillige zur Bekampfung
der Surat angeschlossen hatten. Als darauf Dirham in einen Hinterhalt fiel, den
ihra der Generalstatthalter von Xorasan gelegt hatte, und nach Bagdad gesandt
1) Ibn al A8ir VII M- Fihrist rf 1 , 24—28.
2) A joJ. Der gleichen Tradition folgt Minhagu *s SirSg, TabaqSt-i Na^iri bei Elliot,
History of India II 284 : „The SafFdrfans came from Nfmr6z to Bust and D^war, and Y^kiib Lais
overpowered Lak-lak, who was chief of Takin^bid, in the country of Rukhaj*'.
3) Ibn al A8lr VII rri-
4) Vgi. ToMASCHJEK, Zur hist. Topographie von Persien I 70.
5) Mas'udi, Murug VHI 41/42.
6) Tab. m 3 p. uft, 9-16. U. , 15-U^I', 8.
7) Mc GuuKiN DE Slane ist geneigt, diesen Autor mit dem im Fihrist |f v, 28 — if a, 3 genann-
ten Ihn Abu '1 Azhar zu identifizieren, der aus PuSang stammte, mit vollem Namen Abu Bakr Mu-
hammad b. Abmad b. Mazjad an Nabwi al Axbari hiess und im Jahre 325 H. (986/7 n. Chr.) starb.
Vgl. Flugel, Die grammat. Schulen der Araber S. 97.
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294 J. MARQUART,
und dort eingesperrt wurde, iibernahm Ja'qub den Befehl uber die Freiwilligen ^)
und setzte den Krieg gegen die Surat fort. Seine Macht wuchs dann nach und
nach so an , dass er im Stande war Sagistan, Herat und PuSang samt ihren Di-
strikten zu erobern. Die Unternehmung gegen Herat und PuSang, bei welcher
Ja'qub hartnackigem Widerstand seitens des dortigen Kommandanten Muhammad
b. Aus al Anbari begegnete , fand im J. 253 H. (867 n. Chr.) statt. Der (^affar
schnitt jedoch seinem Gregner die Verbindung mit Pu§ang ab und zwang ihn da-
durch zum Ruckzug, worauf er PuSang und Herat einnahm. Dann zog er gegen
den turkischen Stamm ^^\jJ<i\ im Grrenzgebiet von Sagistan, totete ihren Konig
Zambil und drei ihrer Fiirsten nach dem Zambil, die ebenfalls den Titel Zambil
fuhrten, und kehrte mit ihren Kopfen nach Sagistan zuriick. Nachdem Ja'qub
sich so alien Konigen der Lander ringsum furchtbar gemacht hatte, empfieng er
die Huldigung der Fiirsten die fiber Multan, ar Ruxxag, at Tabasain, Zabulistan,
Sind, Mukran und andere Orte herrschten.
Darnach hat man zwei Eroberungsziige Ja'qubs gegen die Lander im Siiden
des HindukuS zu unterscheiden. Der erste fand nach der Einnahme von Herat
und PuSang im J. 253 statt und war gegen ^UXJ bezw. jjJuS , den Konig von
ar Ruxxag gerichtet, nach Masudi gegen Zabulistan, das Reich des Peroz b.
^L*/ Kabk(?). Die beiden Angaben lassen sioh sehr wohl vereinigen, da wir
oben gesehen haben, dass in ar Ruxxa^ die Winter- und in Zabulistan die Sora-
merresidenz des Zambil war. Es ist argerlich, dass aus Mas'udf s Worten nicht
hervorgeht, ob der Konig Peroz von Zabulistan noch zur Zeit jenes Feldzuges
des Ja'qub regierte, wenn es auch wahrscheinlich ist, dass eben dieser Zug Ma-
s' iidi den Anlass gab, „die Schlosser des PerOz im Lande Zabulistan zu be-
schreiben, die festesten, unzuganglichsten, am hochsten in die Luft ragenden und
an Wundern reichsten unter alien Schlossern der Welt, nach dem was den Leu-
1) Nach Istaxri zog Dirham b. Nagr, wie er hier heisst, mit den Freiwilligen von Bost gegen
Sagistan und die Schwaclie des dortigen tabiridischen Statthalters Ibrabim b. al Husain ermoglichte
es Dirham, sich der Hauptstadt Zarang zu bemiichtigen und die Taliiriden zu vertreiben. Ja'qub
wusste sich durch seine Taten gegen die Surat bei den Freiwilligen so beliebt zu machen, dass sie
ihn zum Anfiihrer wahlten und Dirham ihm angeblich freiwillig den Befehl abtrat (ebenso Ibn
al Ato Vll fl** a. 237). Spater jedoch, als Dirham von Ja'qQb Urlaub zur Wallfahrt erhielt
und sich bei der Riickkehr vom Xalifa bereden liess, als Gesandter zu seinen Gefahrten zu gehen,
liess ihn Ja'qub hinrichten (Ist. \*f% 6— j^v, 6). Letztere Episode ist bei *Ali b. Muhammad ver-
dunkelt. Es scheint iiberdies, dass bei diesem und bei Ibn al AOir ^qj .^ ^ *> mit ,^ ,t^\^\
^»p^.f^^f dem tabiridischen Statthalter von Sagistan zusammengewoifen ist. — Eine ganz andere
Version findet sich bei Abu '1 Husain ' Ubaid allah , einem der Gewahrsm^nner des Ibn Xalliqan
(transl. Mc Guckin de Slane IV p. 315/6). Darnach grill' Ja*qub den Dirham b. an Nadr an und
entriss ihm Sagistan am 5. Muharram 247 (21. Marz 861). Hier muss eine Verwechslung mit der
Verdrangung des Statthalters Ibrahim b. al tJusain durch Dirham vorliegen. Dirham soil drei
Jahre regiert haben, nachdem er den (.JaliU b. an Nadr, einen Araber vom Stamme Kinana, im
Monat Au '1 higga 237 (Mai— Juni 852) aus Sagistan vertrieben hatte. Dieser Darstellung ver-
wandt ist die S. 295 Anm. 3 angef iihrte Anekdote des Mubammad-i ' Aufl.
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ERAN§AHR NACH DER GiX)GRAPHIE DE8 PS. MOSES XORENAC*!. 295
ten bekannt geworden ist die sich darum bekuramern uod untersuchen und viel
in den Landem gereist sind. Wir haben die Wunder jener Gegenden bis nach
dem Lande at Tabasain und dem Lande Xorasan aufgezahlt sowie ihren Zu-
sammenhang mit Sagistan und die Wunder der Wusten und bewobnten Gegen-
den des Ostens und Westens und die im Charakter so verschiedenen Volker im
bewobnten Lande*' ^). Der Name des Vaters des Peroz , ^<jS hat eine solche
Aehnlichkeit mit dem des Konigs ^)JKJ von ar Ruxxag, dass man sich des
Verdachtes kaum erwehren kann, es mochte darin nur ein Beiname des Peroz
stecken und Mas udi die I(Jafa irrtumlich patronymisch aufgefasst haben*). In der
Erzahlung des 'All b. Muhammad entspricht Zambil dem Konige von ar Ruxxag
bei Ibn al A^Ir und Minhagu's Sirag"). Der zweite Feldzug fallt ins Jahr 257
und hatte Balx, Bamijan und Kabul zum Ziele. Auf letzterem Zuge fiel der
Zambil als Gefangener in die Hande des Siegers. Leider vergisst Ibn al A^ir
uns etwas uber dessen ferneres Schicksal mitzuteilen, besonders ob derselbe etwa
von Ja'qab begnadigt und als Vasall und natiirlich als Muslim im Besitze
seiner Lander belassen wurde. In letzterem Falle batten wir in Zambil den
Ispahbed von Kabul zu erkennen, welcher nach einer Bemerkung Berunl's bei
der Eroberung dieser Stadt durch die Muslirae den Islam annahm unter der Be-
dingung, dass er nicht verpflichtet sein soUte Rindfleisch zu essen und Sodomie
zu treiben^). Aus dieser Notiz scneint sich jedenfalls zu ergeben, dass Ispahbed
die persische Uebersetzung des Titels Zambil ist.
Das von Ja'qub begonnene Werk vollendete sein Bruder 'Amr b. al Lai^.
Er organisierte die eroberten Provinzen und sandte einen gewissen Farda^an als
Statthalter nach Zabulistan. Dieser beschritt alsbald den Pfad Gottes und zog
1) Mas'Qdi, MurQg VIII 128.
2) Die Pariser Herausgeber haben uns leider die Varianten vorenthalten, so dass man bis auf
weiteres nicht weiss, welche handschriftliche Gewahr die Lesart ^^^ besitzt. Sonst ware es ver-
fiihrerisch, ^^jS Kanik (Beruni, India f»v, 13) d. i. Kanikkha^ Kani^ka zu lesen.
3) Mu^iammad-i 'Aufi, oijJCii ^^ ^®^ Elliot, Hist, of India II 175 erzahlt eine fabel-
hafte Anekdote, wie JrfqQb b. al Lai^ zwiscben den beiden Heeresabteilungen des Q&Uk b. Na^r,
den Sagzl's (lies fC^^ statt -^.^pu**) und Bosti's Zwietracht zu sften und es dahin zu bringen
wusste, dass die Sagzi's zu ihm iibergiengen. Als ^^lib b. Nagr mit den Bosti's gegen ibn zog,
beschloss Ja'qub einen nachtlichen Ueberfall zu machen, worauf Qalib nach Bost floh. In einer
andern Geschichte (p. 176 — 178) wird erzilhlt, dass ^alii b. Na^r vor Ja'qQb zu ,y^^y (var. J^'
oder XjuJx) geflohen sei und diesen bewogen babe, gegen Ja'qub zu ziehen. Dieser weiss den
Rusal aber durch die falsche Botschaft , dass er sich mit seinen Truppen unterwerfen wolle , zu
tauschen und wahrend der Fiirst , der nicht zu reiten , sondem auf einem Trone zu sitzen pflegte,
welchen eine Anzahl seiner Diener auf ihren Schultern trugen (vgl. S. 293 oben), sich zur Entgegen-
nahme der Iluldigung auf seinen Tron gesetzt hatte, naherte sich ihm Ja*qiib und stiess ihm
meuchlerisch die Lanze in den Rucken. Als darauf die Armee der Unglaubigen sich aufloste, floh
^alib b. Nagr zum Konig von ZabulistSn, der ihn jedoch auf dessen Verlangen an Ja' qiib auslieferte.
Hier ist also gleichfalls wie bei *Ali b. Mubammad der Name Zambil auf den Konig von ar
Buxxag ubertragen.
4) Beruni, India M , 8 = II 157 der Uebers.
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296 J. MABQUABT,
an der Spitze von 4000 Eeitem gegen Saikawand ^) , einen weit und breit be-
ruhmten Wallfahrtsort der Hindus, wo er die Gotzenbilder de» Tempels zer-
brach und die Gotzendiener uberwaltigte. Die Beute verteilte er zur einen
Halfte unter seine Truppen, den Rest sandte er an 'Amr. Auf diese Nachricht
riickte KamcdU, der Rai von Hindustan mit einer zabllosen Armee gegen Zftbu-
listan J richtete aber nichts aus, da Farda^an inzwischen Verstarkungen aus Xo-
rasan erhalten hatte*). 'Amr verfehlte nicht, seinem Lehnsherrn Geschenke aus
der Beute von Sakawand zu iibersenden, die im Jahre 283 (896/7) in BaYdaS
eintrafen. Besondere Bewunderung erregte unter denselben eine vierarmige
eherne Frauenstatue, die zwei silberne, mit roten und weissen Edelsteinen aus-
gelegte Giirtel trug. Zwischen den Handen dieser Statue befanden sich Sta-
tuetten , die an Handen und Gesichtern Schmuck und Edelsteine trugen. Diese
Bildsaule stand auf einera Wagen, der nach ihren Dimensionen angefertigt war
und von Dromedaren gezogen wurde').
Diese Erzahlung verspricht uns einen wertvollen Synchronismus zu liefern,
indem der von Muhammad-i 'Aufi genannte Rai von Hindustan oflPenbar mit
Xt < KamalUy dem dritten Konig der brahmanischen Dynastie von Kabul, welche
nacb Beruni die alten *tiirkischen* Sahi's gesturzt hatte^), identisch ist. Marc
AuBEL Stein bezieht auf denselben Fiirsten ,auch eine Stelle der Chronik von
KaSmir (V 232—233), in welcher kurz eine Expedition Prabhakaradewa's , des
Ministers des unmiindigen Konigs Gopalawarman (901 — 903), gegen das Sahi-reich
von Udabha^(Japura erwahnt wird, welche damit endete, dass Prabhakaradewa
das Reich des rebellischen Sahi dem Toramana, LallijasSohn verlieh und ihm
den Namen Kamaluka gab*). Lallija Sahi war Zeitgenosse und Gegner des Ko-
nigs Saiiikarawarman von Kasmir (883 — 901) und Stein hat bereits richtig ver-
1) Das Schloss Sak&wand lag nach BeranT, Canon Masudicus bei Srbnoer, Post- und Reise-
routen Karte 12 im Rnst^k Sy^ Lahogar (Muq. o* , 4. Hv, 1) zwischen Faznln und Kfibul, nach
welchem wohl der Fluss Lohgar seinen Namen hat, der aus der Landschaft Wardak kommt und
sich nordostlich von Kabul mit dem Kabulfluss vereinigt. Nach IdrlsT I 460 lag Sakawand 7 Tag-
reisen von Kabul und ebensoviel von »^3. oder v.;^;^ (bei Ist. I'vv , 3. j-a. , 20 = Ibn Qauq.
^)^, 4. Muq. 0., 2. 4. ri1, 4. 7 t -i , v-^l^yi oder v-j^-i). Allein es werden hier wiederum J:Uu*
oder Haltstationen zu 4 Fars. gemeint sein, wie bei der Entfernung zwischen Fazna und Kabul.
2) Muhammad-i 'Aufi, oljUCil 5^t:>- ^^^ Elliot 1.1. II 172.
3) Mas'udi, MurQg VIII 125—126. Mas'Qdl bemerkt, „*Amr habe dieses Gotzenbild weggefuhrt
aus Stadten des Landes und der Berge von Hind, die er erobert hatte, in der Nahe des Landes
Best und BaYuin und des Dawarlandes ; dies sind heutzutage , d. h. im J. 332 , befestigte Grenzen
gegen die in der Nahe liegenden Unglaubigen und verschiedenen Nationen, ansassige und no-
madische. Zu den ansiissigen gehOrt das Land Kabul und das Land Bamijan, die sich anschliessen
ans Land Zabulistan und ar Ruxxag". Etwas Genaueres uber die Untemehmungen 'Amr^s hat also
noch Mas^udl nicht gewusst.
4) Beruni, India ^a , 6 = II 13 der Uebers.
5) M. A. Stein , Zur Geschichte der Qahi's von Kabul. Festgruss fur Roth 1893 S. 200.
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ERInSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 297
mutet , dass er identisch sei mit dem Brahmanen JS Kallar, der zuerst Minister
Laga-Toramana's , des letzten Sahi aus der tibetischen Dynastie gewesen war
und diesen dann beseitigt hatte ^). Es ist einfach Jj zu lesen. Die Umwalzung
war wahrscheinlich eine Folge der fur das Reich Kabul unglucklichen Einfalle
Ja'qubs, bei deren Abwehr Laga Torama^a nicht die notige Energie gezeigt zu
haben scheint|^). Allein wenn Kamaluka^ der ohne Zweifel Berunf s Kamalu ent-
spricht, in der Tat von Prabhakaradewa eingesetzt worden ist, so kann derselbe
unmoglich bereits zur Zeit des 'Amr b. al Lai* (a. 283 H. = 896/7 n. Chr.) den
Tron inne gehabt baben und es ist also unzutreffend, dass die Zeitbestimmung
des Muhammad-i "Aufl ;,uberraschend mit dem Datum der Cbronik zusammen-
treffe". Wir mussten in dem Namen Kamalu, den der von 'Amr b. al Lai* be-
kriegte Rai von Hindustan bei Muhammad-i "Aufi erhalt, vielmehr einen Ana-
chronismus erkennen. Allein die Angabe der Chronik, wonach der Sohn des Lallija
urspriinglich denselben Namen wie der von seinem Vater gesturzte letzte Sahi
aus der tibetischen Dynastic gefuhrt und bei seiner Tronbesteigung einen zweiten
Namen angenommen hatte, der ebenfalls nicht indisch ist, wie iiberhaupt die
ganze Ausdrucksweise der Stelle unterliegcn schweren Bedenken. Die Vermutung
von Prof. Kern, dass in der Quelle des Kalhana statt krtwd Kamalukobhidham
urspriinglich gestanden habe hrtwa Kamalukabhidkat, trifft daher gewis das Rich-
tige und die ganze Stelle ist demnach zu iibersetzen: *Nachdem er vom unge-
horsamen Sahi, Kamaluka genannt, das Reich genommen hatte, iibergab er es
dem Torama^a, Lallija's Sohne'. Dann ist Kamaluka eine von Torama^ia m,
dem Sohne des Lallija, verschiedene Person und gehorte vermutlich der von Lallija
enttronten tibetischen Dynastic an. Der Synchronismus zwischen Kamalu und
'Amr b. al Lai* bleibt also bestehen. Man muss dann annehmen, dass Kamaltl
den unter der Lehnshoheit KaSmirs stehenden Samand "(auf Miinzen Sri-Saman-
tadewa), den altesten Sohn des Lallija, gestiirzt hatte, aber selbst dem von KaSmir
unterstutzten Torama^a, der die Dynastic des Lallija wiederherstellte, weichen
musste. Torama^ia III ist von Beruni libergangen, dass aber bei ihm zwischen
Kamalu und Bhima (bei Kalhaija Bhtma J^dhij auf Miinzen J^rl- BMmadewa) eine
Liicke ist , lasst sich schon daraus schliessen , dass letzterer nach einer Angabe
der Chronik von KaSmir noch bis in die Regierung des Konigs Ki^emagupta von
Kafimir (950—956) hinein regiert haben muss (Stein a.a. 0. S. 200f.).
Seit der Zeit des 'Amr b. al Lai* waren also ar Ruxxag, Zabulistan, Kabul,
Bamijan u. s.w. im unmittelbaren Besitz der Muslime, wenn man vielleicht auch
noch da und dort einheimische Fiirsten, nachdem sic zum Islam iibergetreten
waren, als Vasallen belassen hatte. Im Jahre 287 H. (900 n. Chr.) giengen diese
Lander nebst ganz DCorasan und Sagistan an den Samaniden Isma'il b. Ahmad
iiber. Die Samaniden vereinigten dieselben mit Bamijan, einer Dependenz der
1) kalhana, Ragatarangini V 153 ff. Vgl. M. A. Stein a.a.O. 198.
2) Vgl. Bgrani, India r»A, 4/5 = II 13 der Uebers.
▲bhdlgn. d. K. Gei. «. Win. sn GGttingen. Phil.-hUi. Kl. N. F. Band 8» a. 38
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298 J. MARQUART,
Provinz Balx, zu welcher ausser dieser Stadt noch Pad-i Forvandj Sakdwand^
\^, Parwan und Fazna gehorten^). Ueber Kabul berichtet Istaxri, desseD Schil-
derung von Ibn Hanqal fast wortlich wiederholt wird : „ Kabul besitzt eine feste
Zitadelle, zu welcher nur em einziger Weg fuhrt. Dort wohnen die Muslime,
es besitzt aber auch eine Vorstadt, wo die unglaubigen Hindu ^) wohnen. Sie
behaupten, dass dem Sah die Konigswurde nur dann rechtmassig zukomme, wenn
er in Kabul gekront werde , auch wenn er fern von dieser Stadt residiere , und
dass sie ihm nicht rechtmassig zukomme , bis er dahin komme und dort mit
der Sahwiirde bekleidet werde'). Kabul ist ebenfalls ein Stapelplatz der Inder
(wie Fazna)"*). Kabul gait also den Hindus noch immer als die geheiligte Kro-
nungsstadt.
Spater scheint sich ein gewisser Emir Abu 'Ali Anuk in Faznin unabhangig
gemacht zu haben, weshalb Alptigin von Toxaristan aus gegen ihn zog und ihm
Zawulistan und Faznin entriss (a. 351 H. = 962 n. Ghr.)*). Die Stellung dieses
Emirs lasst sich aus den lakonischen Berichten nicht mehr klar erkennen. Seine
Kunja erweist ihn als Muslim , aber sein Name ^y\ oder <f)u^ ^) ist nicht ara-
bisch, und so besteht die Moglichkeit, dass er ein Nachkomrae des von Ja'qub
b. al Lai^ gefangen genommenen Zambil war. DafUr konnte auch der Umstand
sprechen, dass Anuk nach dem Tode Balqatigins, des Nachfolgers Alptigins, im
Einverstandnis rait einer Partei in Fazni mit dem Sohne des Konigs von Kabul
in Verbindung trat und mit dessen Unterstutzung den Versuch machte, sich
Fazni's wieder zu bemachtigen. Dieser Versuch wurde freilich durch Subuktigin
vereitelt '), welcher nun zum Emir ausgerufen wurde (366 H. = 977) und Zanain-i
Dawar, Qo^dar, Bamijan, ganz Toxaristan und For in seine Gewalt brachte und
bei seinem zweiten Einfall nach Indien auch Lam^an eroberte. An die Stelle
der samanidischen Dependenz Bamijan war inzwischen die grosse Provinz Faznin
getreten, deren Umfang von Muqaddasi beschrieben wird. Daneben hat dieser
jedoch auch Istaxri's Umschreibung der Dependenz Bamijan aufgenommen, sodass
er die Stadte v^yi oder \j^ und Sakawand doppelt aufzahlt*).]
Die Griindung von Kabul wird in der Stadteliste § 32 ArtaSir, dem Sohne
des Spandijat und Nachfolger Kai WiStasps zugeschrieben , welcher den Tod
1) Ist. rvv , 2.
2) Ibn Qauqal fOgt hinzu : *und die Juden'.
3) Ibn Hauqal fiigt hinzn: *anter uralten Bedingungen, die sie batten, von denen nur Gering-
f&giges and das zabe Festhalten am Wenigen geblieben ist'.
4) Ist. I-A*, 14—17. Ibn Bauq. i*t^, 7—11. Vgl. Reinaud, M^m. sur I'lnde 245.
6) Elliot, Hist, of India II 267. 478 f.
6) So Muhammad-i 'Aufi bei Elliot 1.1. II 181.
7) Baihaqi bei Minhfigu 's Sirag, Tabaqat-i Na^iri (Elliot l.l. 11 267 f.). Muhammad-i'Aufl,
oIjUC^ «L> bei Elliot 11 181.
8) Muq. 0* , 1-4. m , 3— riv , 1.
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ERANSaHE NACH DER GEOaRAPHIE DBS PS. MOSES XORENAC*!. 299
seines Vaters an Rustam und seiner Familie racbte und Sagistan eroberte *). Da
Kai Wi§tasp im Epos den Arsakiden Volagases I vertritt, so hat sicb also in
jener Notiz die Erinnerung an eine Eroberung Kabuls durcb die Arsakiden
erbalten , von der wir sonst nur durcb das H6u-Han-§u ^) Kunde haben. Abu
Dulaf Mis'ar b. al Muhalhil (bei Jaqtlt III fof, 17) nennt die Hauptstadt von
Kabul QbLb. Fiir diesen ratselhaften Namen weiss ich bis jetzt nur ^ine
Ankniipt'ung beizubringen : im Karnamak Kap. 13, 21 (p. 67 = 55 ed. Da&ab
Dastur Peshotan Sanjana) ist Tab der Titel des Konigs von Kavul, welcher neben
dem Kaiser, dem Herrscher der Romaer, dem Konig der Inder und dem Turk
Xakan aufgefiihrt wird. Zu Jaquts Zeit war aber die grosste Stadt des Landes
JUL^y oder Waihand d. i. das heutige ZJiid, ca. 15 englische Meilen oberhalb Attok
am rechten Ufer des Indus, skt. Udabhandapura % die Hauptstadt von G-andhara.
U, Links von der Strasse von Balx nach dem Osten verzeichnet Ja'qubi nach
Caifanijan zunachst die Stadt Xarun , sonst q^^I XrUn , die nach Hiian-cuang
I 26 ostlich von Caifanijan lag, sodann JUulu, sonst JJ^l, nach Istaxri t*1p. , 6
zwei, nach Muq. t*ff, 9 eine Tagreise von CaYanijan entfernt und von Muqaddasi
zu letzterem gerechnet. Dann folgen Basdran (s. o. S. 226) und ct^^^, beides
sonst unbekannte Orte, und dann Qawa8ijan. Man darf vermuten, dass die moi-
sten dieser Orte sudlich von Suman am Flusse von QobaSijan (Kafirnagan) lagen.
Auf QobaSijan folgt ^y , die Stadt des Hatim b. Datid , und dann Wax§ und
Halaward am WaxSab. Man wird also die Stadt des Hatim ostlich von Qoba-
Sijan nach dem WaxSab zu suchen miissen. Vielleicht ist sie identisch mit
\C>jl, einer Stadt im Gebiete von QobaSijan bei Istaxri I'Ia, 10. Ibn Hauq. l*'o», 2.
WaxS und Halaward d. i. *Halaw-gerd bildeten das Fiirstentura des HaSim b.
Banigur (lil, 18). Istaxri kennt Wax§ nur als Namen eines Distriktes, der zu
Xottal gerechnet wird und zu welchem die Stadte LEwdkand (ju^jjJ oder OJSyi)
und Halaward am Waxgab gehorten (t'vl , 2. riv , 9). Offenbar entspricht Ja'qubl's
WaxS der Stadt Lewakand bei Istaxri, auf die also, wie so oft bei den Arabern,
der Name des Landes ubertragen worden war und die demnach als die Haupt-
stadt zu gelten hat. Die Grenze des Landes gegen WaSgird bildete die beriihmte
Steinbriicke. Hlian-Suang (M^ra. I 27) fiihrt ^ jj^ Uwoh-^a d. i. Wax§ (kanton.
Wol'Sa^), nicht zu verwechseln mit ,% P^ U-^a M^m. II 194. 216. Hoei-li 275)
als besonderes Fiirstentum neben ^ [t[[| ^ K'o4ut'lo (U-k*ong p. 26 •^ pHj
1) Tab. I Iav, 4/5. Din. ^a, 16. Mas'udi, Murug II 127. Anders die Nihajatu '1 irab bei
Browne, JRAS. 1900, 211.
2) Specht, fitudes sur TAsie centrale I p. 10.
8) M. A. Stein, Zur Geschichte der ^'ahi's von Kabul. Festgruss an Roth S. 199.
4) [Die Silbe Sa kann ebensowohl das auslautende s des iranischen Waxs darstellen, wie die
Silbe 9a des sanskritisierten * Wak^a. S. Schlegel, The secret of the Chinese method of transcri-
bing foreign sounds § 70. p. 78 — 81].
88*
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300 J. MARQUART,
Kut'tut, Ma Twan-Hn bei Abel R6musat, Nouv. m^l. as. I 198 Ku-ttd oder JTo-
tut'lo) oder Xottal auf , das ostlich davon lag. Hwoh-Sa lag ostlich von Su-man
nnd hatte etwa 300 li von 0. nach W., 2500 li von S. nach N. Die Hauptstadt
hatte 16—17 li im Umfang.
Der Vater des HaSim, Bantgur^) wird bei Ja'qabi, Hist. 11 f% ult. als Ge-
sandter des Konigs von Far]fana an al Manpur genannt. Er wird aufgefordert,
den Islam anzunehmen, weigert sich aber und wird eingesperrt bis zur Regie-
rung des al Mahdi. Sein Sobn Ha§im wird eb. II 6vo , 3 v. u. unter al Mu'-
ta9im erwahnt. Zu ihm floh Xai8ar genannt al Afgin, der Sohn des Konigs
Ka'Os von Usriigana Bal. ff* , 13. Er besass ein Lehen in Samarra *) und starb
im Jahre 243 H. (857/8) '»). Sein Sohn al 'Abbas b. Ha§im b. Banlgur ward unter
al Ma'miin im Jahre 211 H. (826/7 n. Chr.) Statthalter von Aegypten*). Der
Bruder des HaSim, Da'ud b. Manigur ward im Jahre 206 H. (821/2) mit der
Niederwerfung des Aufstandes der Zutt , der Verwaltungsbezirke von Ba9ra und
der Tigrisdistrikte , von Jemama und Bahrain betraut*). Dessen Sohn Hatim
b. Da'ud b. Banigur wird im Jahre 251 H. (865/6) erwahnt^). Seine Stadt war,
wie wir eben gesehen, jy in der Nahe von Qoba8ijan.
Auf Halaward folgen bei Ja'qubi Qamang und AndeSara^ , von denen schon
o >
oben die Rede war. Dann folgt e)Lu'JC^^ Rosta-i beg, *das Rostak des Bag', das
heutige JRustah, welches als das Furstentum des al Hari* b. Asad b. Beg, des
Besitzers der Beg-rosse bezeichnet wird. Es ist also identisch mit der Stadt
Xoftaldn, die bei Ibn Xord. U^ , 1 als die Heimat jener beriihmten Rosse genannt
wird. Diese Stadt gehorte zum Reiche des al Hari^ b. Asad, eines Neffen des
Daud b. Abu Daud b. 'Abbas, der einen Kriegszug gegen Perojs (wahrscheinlich
den Konig von Zabulistan Mas. I 349. IV 45. VIII 42. 127 f.) untemommen hatte ').
Es gab daselbst iiber 1000 Quellen, darunter eine beim Tore der Oberstadt, die
den Namen Naz-Ml fuhrte. Hier batten die beriihmten Rosse von Xottal ihren
Ursprung. Die Sage erzahlte, dass ein friiherer Konig namens Beg in der
Nahe dieser Quelle seine Stuten weiden liess. Aus dem Bassin aber stiegen des
Mittags himmlische Hengste empor, die sich mit seinen Stuten paarten und abends
wieder in der Quelle verschwanden. Ganz ahnlich wird der Ursprung der toxari-
schen Rosse im Sui-su erzahlt: „In der Hohle eines Berges (im Konigreich T*u-
ho-lo) befindet sich ein gottliches Ross; jedes Jahr schicken die Einwohner ihre
1) Im zweiten Teil des Namens erkennt man leicht den altturMschen Titel Cur, der in einer
grossen Anzahl turkischer, yon den Arabem iiberlieferter Eigennamen begegnet.
2) Jrfqtibi, Geogr. rl», 10.
3) Tab. Ill If ro , ult.
4) Ja'qubl, Hist. 11 oil, 10.
5) Tab. m Lff, 20 f. = Ibn al A»ir VI |^*|i , 2.
6) Tab. m IoaI, 1.
7) Vgl. oben S. 40.
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ERANgAHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC'l. 301
Stuten zu dieser Hohle auf die Weide und sie werfen ein Fiillen" ^). Durch
diese schlagende sachliche Uebereinstimmung sind wir also in der Lage, das
Konigreich T'u-ho-lo des Sui-§u, dessen Bevolkerung mit den Jeh-tah gemischt
war und dessen Hauptstadt nur 2 li im Umfang hatte, lokalisieren zu konnen:
es ist unzweifelhaft das Gebiet des heutigen Rustak. Auch von den zur Zeit der
ersten Han beriihmten Rossen von Ta Jiian hiess es, dass sie Blut schwitzten
und von einem himmlischen Hengste abstammten *). Ma Twan-lin fiigt hinzu: „E8
gibt im Lande Ta Jiian ein hohes Gebirge , auf dessen G-ipfel ein Hengst wohnt
dessen sich zu bemachtigen unmoglich ist. Man nimmt also Stuten von verschie-
denen Farben und stellt sie an den Fuss des Gebirges , um Fiillen erzeugen zu
lassen. Das sind die welche Blut schwitzen , und aus diesem Grrunde nennt man
sie vom himmlischen Hengst abstammende Rosse".
Durch den Namen ^iLLi>, den die spater Bosfd-i Beg genannte Stadt bei
Ibn Xorda8bih fuhrt, wird dieselbe offenbar als zeitweilige Hauptstadt von Xottal
bezeichnet. Dies fiihrt von selbst zu der Vermutung, dass auch der obengenannte
al Harid b. Asad zur Dynastie Bani^r's, des Fursten von Xottal gehorte. Asad
und Harifl" sind augenscheinlich Uebersetzungen des Titels der Fursten von Xot-
tal, Q^Ui^^jtvi Ser-i Xottalan^), den man nach der neupersischen Bedeutung des
Wortes ser als *Lowe von Xottal' fasste, also derselbe Vorgang den wir schon bei
den Fursten von Farcistan und Bamijan (oben S. 79 Anm. 7. 92) festgestellt haben.
In der Tat ist der Oheim des al Hari^, Daud b. Abu Daud b. 'Abbas, kaum ver-
schieden von Daud b. Abu Daud, als dessen Stadt Q^^X5t bezeichnet wird (Ja'qabi
rit, 21). Da demselben aber ein Kriegszug gegen den Konig Peroz von ZabuUstan
zugeschrieben wird, so muss er im Besitze einer betrachtlichen Macht gewesen sein.
Er wird also mit Daud b. al 'Abbas b. Manigur identisch sein, der seinem Vater
in der Statthalterschaft von Balx folgte *). Ja'qub b. al Laid zerstorte a. 257 H.
(870/1) das NauSad, ein G-ebaude das Daud b. al 'Abbas b. Manlgur ausser-
halb Balxs erbaut hatte. Wir haben also wohl bei Ibn Xord. !/\» , 2 das ^ nach
v>5^b (3^ rj^' 2^ streichen. Ein spaterer Abu Daud al Baniguri (so 1.) ist Herr
von Balx um 260 H. (873/4). Er wird von Ja'mar b. Sarkab in Balx belagert
(vor 261, Ibn al A*ir VII ^^, 9 vgl. ^1, 5 ff.). Spater wird er abermals von
Abu Talha Mangur b. Sarkab belagert, nachdem dieser aus Nesapur vertrieben ist
(265 Oder 266 H. = 878/9 oder 879/80 n. Chr.)*^). Darnach ist der Stammbaum
1) Specht, feudes sur TAsie centrale p. 30.
2) Sse-ma Ts'ien bei Brosset, Nouv. Journ. as. n, 1828, 422.
8) Ibn Xord. f ^ , 8. Nach der gewohnlichen Angabe war der Titel »L& q 'Ax^ , nach cod. B
4) ScHEFER, Ghrest. persane I vf^ 2. 74 ss. Schefer zitiert dafiir: Sam*Sm, Eitab al Ansab
s. V. ifijLW- I^n al AOir Vn 171. Jaqut IV 823. Voyages d'Ibn Batata, publics par DEFRi:-
mery ni p. 69 ss.
6) Ibn al Ato VH ^A, 2S. vgl. M, 6.
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302
J. MARQUABT,
der spateren Furaten von
Xottal :
fjb[a> t 243
1
(-^)
1
U-U-J'
Statthalter
von Balx
Sohn
^•L*
Das Konigreich Xottal war also spater in mehrere kleine Herrschaften ge-
teilt worden.
Im Jahre 80 H. (699/700) rief der Vetter des regierenden Konigs as Sabal
jjjj' von Xottal die Araber ins Land, als al Muhallab b. Abu (^ufra gerade
Kiss belagerte. as Sabal nahm ihn aber in einem nachtlichen Ueberfall ge-
fangen, fuhrte ihn in sein Schloss und totete ihn (Tab. II Uf • , IB). Von diesem
as Sabal ist in den Jahren 85 (704/5), 91 (709/10), 108 (726/27), 109 (727/8)
und 117 (735/6) noch ofter die Rede^). Er ist verbiindet mit dem Xaqan der West-
turken und hat deshalb viel von den Einfallen der Araber zu leiden. Er starb ums
Jahr 119 H. (737 n. Chr.), sein Sohn Ji^ aber floh vor Asad b. 'Abd allah, der
einen Einfall ins Land machte und die Burg ^j^j (oder d;-^j) eroberte, nach China.
In der Zwischenzeit verwaltete Ibn as Sai^i das Reich und rief den XaqSn zu
Hilfe ^). Nach der grossen Niederlage des Xaqans in Gozgan zog Asad abermals
gegen Xottal, wo sich, wie es scheint, inzwischen der Tarxan tcXi" (Tudun?) der
Gewalt bemachtigt hatte, der aus Bamijan stammte, aber schon lange in Xottal
ansassig war. Er erlangte von einem Offiziere des Emirs Sicherheit und gieng
zu Asad , wurde aber von diesem wortbriichig ermordet (Tab. U Htl , 8 ff.). Im
Jahre 121 H. (738/9 n. Chr.) wurde der Bruder des ^Ji*^^ von Napr b. Saijar aus
EarYana nach Xottal zuruckgeschickt (Tab. II hif , 10).
Im Jahre 133 H. (750/1) finden wir den ^Ji^^ wieder als Konig von Xottal.
Er wird aber vom Statthalter von Balx Abu Daad Xalid b. Ibrahim , der von
lVax& her in das Land einriickt, in einem Schloss belagert und flieht schliesslich
mit seinen Dihqanen und Anhangern nach FarYana, von da weiter ins Land der
Ttirken und zuletzt zum Kaiser von China (Tab. Ill vf , 7 ff.).
Auch die Chinesen heben die auagezeichneten Pferde von Xottal hervor;
ausserdem gab es dort, ebenso wie in Si-han-na (UaYanijan), Panther von roter
Earbe, und vier grosse Salzberge. [»Die konigliche Residenz ist die Festung
Sz^-tsu-kien ^ f^ ^ . Es gibt da viele vortreflfl^iche Pferde und rothe Panther.
Es gibt da vier grosse Salzberge, welche schwarzes Salz hervorbringen (liefem?).
1) Vgl. Tab. n Mo^ 11. 18. Hoi-, 7. ||T, 3. IW, 10. 15. |fi^ 14. |f«|*(, 9. b^T, 10. 18.
l<>Af, 2.
2) Tab. II bir, 10. hU, 8ff.
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ERAJfSAHR NACH DER OEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENACfl. , 303
Im siebzehnten Jahre der Periode Khai-juen (729 n. Chr.) sandte der Flirst See-Jcin
^ ff seinen Sohn ^) Kuh'tu-si *^ ^ J£ nach dem Hofe. Und im 21. Jahre
(733) bot der Konig Kih-li-fah dem Hofe Sangerinnen an, und abermals sandte
er ein^n Grosswiirdentrager Tchpoh-lih-tat ^ -[^ |^ ^ nach dem Hofe mit
Tribut. Im elften Jahre der T4en-pau-Periode (752) schrieb man den Fiirsten
jenes Landes Lu''kin4sieh{'tsat) j^ ^ f jl als Jeh-hu (Jabgu) ein"]*). Obwohl
die Namen in den beiderseitigen Berichten abweichen, so ist doch unverkennbar^
dass in den arabischen und chinesischen Quellen von denselben Personen und Er-
augnissen die Rede ist. See-kin und Kih-li-fah sind keine Eigennamen, sondern
tiirkische Titel '), die Aehnlichkeit von J.a*JI mit dem sehr haufigen alttiirkisehen
Namen J§a-po4o, den z. B. auch der Konig von Hu-mih um 656 — 660 fiihrt, diirfte
aber kaum zufallig sein.
Istaxri M, Iff. Mv, 6ff. rechnet zu Xottal die Stadte Hulbuk, Munk, Tam-
lijat, Par^ar, Kawang, Andecara^, Rustaq Beg und die beiden Stadte von Waxs^
Halaward und Lewakand. Der Sitz der Regierung war spater in Hulbuk, ob-
wohl Munk und Halaward grosser waren. Munk bildete nach Ja'qubi die Grenze
gegen die Lander der Turken, nach Rast, Kumed ^Ui' (Ibn Rusta It' , 15 Js^c«Xil ,
Hiian-cuang I 27 Kiu-mi-Vo, im T'ang-§u ^ ^ Kii-mih*)^ alte Ausspra^he Ku-
mit , bei U-k'ong KiH-mih-de 3f6| ^ ^ ^) » alte Ausspracbe K^u-mit {mat)-ki{6i\
die bQBivii r&v Koiirjd&v des Ptol. 6, 12 p. 422, 14. 13 p. 424, 14) und Pamir zu.
Zu Balx gehorte auch noch im Norden Dar-i ahamn *das eiserne Tor'. Ja'qubi
rechnet ferner zu Balx die Stadte Kiss und Naxsab und eine Stadt namens Soyd^
von wo man ins Konigreich Samarkand kommt. Eine solche Stadt ist sonst
nicht bekannt, dagegen wird So^d bei Ibn al Faqih W, 5 geradezu Ejss gleich-
gesetzt, und ahnlich wird KiSs von Ja^qiibi lil, 19 die Hauptstadt von So^d ge-
nannt. [Diese Angaben miissen auf vie! altere Quellen zuriickgehen und werden
durch chinesische Nachrichten einigermassen aufgehellt. Nach dem T'ang-gu lag
^ Si , auch ^^ Jjl^ Kie-ia (alte Ausspracbe Kor^a) oder ^^ ^ ^[J Kie-
f^wang-na (alter Laut Kat-siang-na) genannt ^) , an der Stelle der alten Stadt Su-
hiai ^ ^ ^ (kanton. Su-hai) des Kleinfiirsten von K'ang-ki ^. Su-hiai j||^ ^
findet sich zuerst im Reisebericht des Cang-kian als Name eines kleinen Staates
1) [Statt *Sohn' hat Ma ^ jw, wofiir Remusat ^ kan gelesen hat]
2) [Neue Bucher der Tang Kap. 221, 11. Uebersetzung de Gboot's. Vgl. dazu Ma Twan-lin
bei Abel Remusat, Nouv. m^l. as. I 198/199.]
3) S. Pakker, a thousand years of the Tartars 180. Marquart, Chronologie der altturk.
Inschriften 46 N. 5. Schlegel, Toung-pao vol. VII 186. Fr. Hirth, Nachworte zur Inschrift
des Tonjukuk S. 109 ff.
4) Sylvain L6vi und 6d. Chavannes, L'itin^raire d'Ou-k'ong p. 10 n. 3.
6) L^tin^raire d'Ou-k'ong p. 26.
6) [Si ist eine Abkiirzung fiir Ki-§if das aus Huan-ouang stammende Kat-sicmg-na omschreibt
ein skt. *Kaidna, welehes eine iranische Form *KaS'CLn voraussetzt.]
7) [Fr. Hirth , Nachworte zur Inschrift des Tonjukuk S. 86 f.]
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304 J. MARQUART,
ostlich von TaJiian neben ^ 0ip Ku-su^) und Iff ^ Zan-50 (?)«). Im Ts'ien-
Haii-§u Kap. 96 I fol. 17 ist die Stadt ^^ Su-hiai^y 5776 li vom Sitze
des chinesischen Greneralgouverneurs und 8025 li von Jang-kwan entfemt,
die Hauptstadt des ersten der fiinf Vizekonige des Konigreichs K'ang-ki*).
Nach dem Tsin-§u Kap. 97 p. 13 war Su-hiai (geschrieben wie im Schi-ki) zur
Zeit der Tsin (265 — 419) die Residenz des Konigs von K'ang-ki. Das Tang-§u
berichtet dass der Fiirst Tik-ce von Schi , welcher in der Periode Ta-jeh (605
— 617) unter der Suidynastie eine Gesandtsehaft an den Hof geschickt hatte,
sich als ^Erbauer der Stadt K'i-§i* bezeichnete, woraus also zu schliessen ware,
dass die Stadt Ki§§ etwa im Anfange des 7. Jahrhunderts gegriindet wurde*).
Allein dagegen spricht, dass schon im Wei-§u ein im Siiden von Sak-man-kin
(Samarkand) gelegenes Konigreich Ea-sik-ni jJjO ^ ^ genannt wird, das Specht
bereits richtig mit HUan-cuangs Kat-siang-na d. i. K\M gleichgesetzt hat ^. Es
wird sich also bei jenem Fursten nur nm eine Neugriindung handeln. Dagegen
entspricht Su-hiai sachlich augenscheinlich dem lX*^! des Ibn al Faqih, das mit
Ki§§ gleichgesetzt wird. Wie die lautliche Differenz der beiden Namen zu er-
klaren ist, dariiber muss ich die Entscheidung den Sinologen uberlassen]. Wenn
also Ja'qubi H. , 6 eine besondere Stadt So^d uuterseheidet, so beruht dies gewis
auf einem Misverstandnis. S. nr, 6 ff. rechnet er dagegen zu So^d die Stadte
Dabusija, KuSanija, Kiss und Naxsab^).
Im Steuerverzeichnis des ^Abd allah b. Tahir werden Nasaf, Kiss, Buttam ®),
Bakbakin(?), Rustaq Grawan, Rustaq ar RuwSsan^) und Afna(?) hinter Kabul
aufgefuhrt, also offenbar nicht mehr zu Toxaristan gezahlt. Ihre Steuerquoten
werden vielmehr S. 1*'a , 16 unter So-jfd verrechnet.
1) [Ku-su lag nach dem Sclii-ki westlicb von L6u-lan am Salzmeer (dem Lop See). Vgl. Schi-ki
Kap. 123 bei Brosset, Nouv. journ. as. II, 1828 p. 423. 435. 436. Ts'ien-Han-gu Kap. 61 bei
Wylie, Notes on the Western Regions. App. B. Journ. of the Anthropol. Inst. X, 1881, p. 71.
Kap. 96 I bei Wylie eb. p. 25. Unter dem Kaiser Siuen-ti (73 — 49 v. Chr.) wurde Ku-su unterworfen
und in zwei Staaten, das vordere und hintere Kiu-sse geteilt. Ts'ien-Han-§u Kap. 96 I bei Wylie eb.
p. 22. Kap. 96 II eb. t. XI, 1882, p. 105. Das vordere Kiu-sze wird mit Turfan gleichgesetzt.]
2) [Schi-ki Kap. 123 f. 13 bei Brosset, Nouv. journ. as. II, 1828, p. 437. Die Namen fehlen
in der Parallelstelle des Ts'ien-Han-§u Kap. 61 bei Wylie, Notes on the Western Regions. Journ. of
the Anthropological Institute vol. X, 1881 p. 71.]
3) [So ist das zweite Zeichen nach dem Kommentator auszusprechen (de Groot).]
4) [Wylie, Notes on the Western Regions, ib. p. 44.]
5) [Fr. Hirth, Nachworte zur Inschrift des Tonjukuk S. 85/86 und Anm. 2.]
6) [Etudes sur FAsie centrale I 15.]
7) Vgl. meine Chronologic der alttiirkischen Inschriften S. 57.
8) Bei Ibn al Faq. n*!*, 6 *J|^ lies ^M y
W, 6 B ^lJu^3>yi, S ^Lu^^yi; Ja'qQbl, Hist. I ^f, 6 ^Ut^^l (zwischen ^ und KJU^yi^il)
Mas. I 287 ^Lmj. (aus gleicher Quelle).
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EBInSaHB NACH deb QEOOBAPHIE DES PS. HOSES XORENAC^L 306
Verbesserangen and Znsatze.
S. 11 Z. 5 1. ^\^ni^q.jiil~^ iuuini-p^ statt ^\^ni^q.jin'^ iuuini-p^,
S. 13 JB Z. 4/5 1. uibiuiutumu st. uibiu^iumu,
S. 18 Z. 22: Maj findet sich (mit Ahmatan zusammen) auch bei Moses Ka-
lankajtvac'i 2, 18 (vol. 11 292 ed. Sahnazarban). — Den aDgefiihrten Formen ist
noch anzufugen das spatromische Madaena, das ich aus folgenden Stellen kenne:
Sextus Rufus, Breviar. c. 15 ed. Wendelin F5bster : {Liicullus) Tigranoeertam^
maximam Armeniae civitatem,, expugnavit. Madaenam, opimam Armeniorum re-
gianem obtinuU, per Melitenam ad Mesopotamiam descendit, Nisibin cum frcUre regis
cepit. Hier ist unter Madaena das von Tigranes d. Grr. unterworfene Konigreich
Gordyene gemeint, dessen Furst Zarbienos wegen verraterischer Verhandlungen
mit Appius Clodius , dem Agenten des Lukullus , vom armenischen Konig samt
seiner Familie hingerichtet worden war und das von Lukullus nach der Einnabme
von Tigranokerta besetzt wurde (Winter 69/8 v. Chr.) '). Gordyene oder Cor-
duene (arm. Korduk^) bildete nach dem Frieden des Jovian und der Teilung des
armenischen Reiches einen Teil von Persarmenien und wurde wahrscheinlich zu
Atrpatakan geschlagen — Satamas, das spater sicher zu Atrpatakan gehorte,
wird von Faust. Byz. 4, 48 S. 162 zu Korcek* gerechnet. Der Name Madaena
bezeichnet also hier Gordyene als einen Teil des atropatenischen Medien und ist
folglich ein Anachronismus.
ib. c. 18: M. Antonitis Mediam ingressus, quae nunc Madaena appdlatur^
helium Parthis intulit^ et primis eos proeliis vicit, Mit Media, als dessen modemer
Name Madaena angegeben wird, ist hier unzweifelhaft Atropatene gemeint, des-
sen Residenz Phraaspa Antonius im J. 36 v. Chr. belagerte.
Eutrop. Breviar. 8, 3 : (Traianus) usque ad Indian fines et mare Ruhrum accessit
atque tfet tres provindas fecit, Armeniam, Assyriam^ Mesopotamiam, cum his gentibus^
quae Mad en am attingunt Da die Cardueni schon vorher genannt sind, so kann
Madena hier nur Atropatene sein.
Sextus Rufus, Breviar. c. 28 : Tantam adeptus gloriam (Julianus) , cum de re-
ditu a comitibus admoneretur, intentioni suae magis credidit et exustis navibus, cum
a trans fuga qui se ad fallendum dbiecerat indu^tus viae in Madeneam compendia
sectaretur, dextrum adversa Tigridis ripa nudato militum latere iter relegens, cum
1) Plut. Luk. 28. Oben S. 176. Vgl. Th. Reinach, Mithridate Eupator p. 364.
A1»bd]gn. d K. Oes. d. Win. zu GOtfcingen. Phil.-hist. Q. N. F. Band 8,t. 39
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306 J. MABQUABT,
incauHus per agmen erraret , excito pulvere erepto suorum conspectu ab obvio hostium
equite conto per ilia ictus inguinum tentis vidnercUus est. Dass hier Madenea nicht
das von Julian nach langerem Widerstreben endlich angenommene Ruckzugsziel
Corduena (Ammian 24, 8, 4. 6) bezeichnen kann, wie man zunachst meinen konnte,
wiirde schon die Ausdrucksweise des Abrisses beweisen. Ein Blick auf Ammian
24, 7, 3. 4 lehrt vielmehr , dass wir hier die einzige Stelle vor uns haben , in
welcher sich eine klare Andeutung iiber den wahren Kriegsplan des Kaisers nach
der Aufgabe der Belagerung von Ktesiphon erhalten hat. Ammian sagt daruber
nur: sed ille avidae semper ad ulteriara cupiditatiSj parvi habitis vetantium dictis
et increpitis optimatibus^ quod 6b inertxam <otiique desiderium amitti suaderent prope
iam> parta regna Persidis, flumine laeva relicto, infaustis ductoribus praeviis, medi-
terraneas vias arripere citato proposuit gradu. et tamqimm funesta face Bellonae
stdbiectis ignibus exuri cunctas iusserat naves praeter minores duodecim etc. Durch
das Madenea des Sextus Rufus wird aber erst deutlich, was unter den medUer^
raneae viae zu verstehen ist : Julian gedachte • entweder geradewegs durch die
Zagrospasse nach HamaSan zu marschieren , oder auf der Strasse , auf welcher
260 Jahre spater Herakleios seinen Ruckzug aus der Gregend von £tesiphon
nach Atrpatakan bewerkstelligte, iiber Ztd^ovQog (Sahrizor), das Zarasp-Gebirge
und Barza nach Gangak (Taxt-i Sulaiman) zu ziehen *). In ersterem Falle waren
unter Madaena (so 1.) die Provinzen Mah und HamaSan, bei letzterer Annahme
Atrpatakan zu verstehen. Freilich ware jener Plan wohl auf alle Falle durch
die Armee §apur*s durchkreuzt worden, welche aus dem spateren Persarmenien
(Magnus von Karrai bei Dindorf, Hist. Gr. min. I 368, 16) anriickte.
Der Name Madaena stammt aus einer Erzahlung des Perserkrieges Julians
und ist erst damals bekannt geworden und dann in anachronistischer Weise auch
in fruhere Zeiten iibertragen worden. Er setzt zunachst ein griechisches MaSatjvij
voraus, das vom aramaischen JB^d' MCidaje aus gebildet ist, wie Corduene von
aram. Be^ QardU^ Rehimene von Bed' Rehlm^ oder wie Maviavttai, (Magnus von
Karrai 1.1. p. 368, 3) von Maoza malcha^Ammian passim) = aram. MahOjue d§'
malM,
S. 19 Z. 2 lies '^ W«'/><' fuiLjun.lt 4m6aueMark' statt ^tXTuipm^ fmi-mn^ 'im
Gau der Meder'.
S. 19 A. 2 1. ;,wie AStat-jezt-ajar 'den Ized AStat zum Heifer
habend'" st. „wie Jezt-ajar".
S. 23 Anm. 3 Z. 2 — 4 streiche die Worte: 'Die beiden Grenzbestim-
mungen .... P^aitakaran' und vgl. S. 168 f.
S. 25 Z. 22: Statt *Die Stadt Arzan lag zwischen Maijafariqln (Nep'fkert)
und SimSat (Arsamosata) eb. 11 , 4' lies 'Die Stadt Arzan lag 7 Fars. ostlich von
Maijafariqin (Np^rkert). Ibn Xord. 11 , 4. Ihre Ruinen sind von Taylor am heu-
1) Vgl. G. Hoffmann, AuszUge ans syr. Akten pers. Mftrtyrer S. 266 f. E. Gerland, Die
persischen Feldzuge des Kaisers Herakleios. Byz. Zs. HI 869 ff. Theophanes, Ghronogr. ed. de
Boor p. 324, 21 ff. Chron. Pasch. p. 727, 16—734, 16.
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EBInSaHB NACH deb GEOGRAFHIE DES PS. MOSES XOBENACfl. 307
tigen Arzen-su wieder aufgefanden worden. S. H. Kiepebt, TJeber die Lage der
armenischen Hauptstadt Tigranokerta. Monatsber. der Berl. Akad. 1873 S. 185 ff.'
S. 30 Z. 25 fuge ein: 'Damals wurde die Stadt Weh-ArtoLX^llr gegriindet, bei
den Arabem Bardaslr^ das heutige GuaSw (Stadteliste § 39. Vgl. NOldeke, Sas,
10 N. 3).
S. 30 letzte Z. fuge hinza : 'Die Stadteliste § 38 schreibt die Grlindung der
Hauptstadt Eerman einem sonst unbekannten PerOZj Konig von EermEn zu\
S. 35 Z. 9 V. u. lies 'verzeichneten' statt ^verzeichnete*.
S. 35 Z. 17 lies 'Sarhaddgebiet' statt 'Sarhadgebiet*.
S. 36 Anm. 1 lies *Sage' statt *Lage\
S. 38 Z. 13 lies 'und Amul wurde (von den Truppen) verlassen' statt *und
bemachtigte sich Amuls' ; s. S. 248 A. 2.
S. 40 Z. 1: Q-ewohnlich sieht man in dem Elemente kihS'a (alt ku-ta) dieses
Namens das skt. JctUa 'G-ipfeF. Doch scheint mir eine solche Bezeichnung fiir
ein Reich nicbt sender lich passend.
S. 40 Z. 16/17 lies : *und hatte eine Zusammenkunft mit dem Gesandten des
Eonigs von Hind auf der Brucke von Best' statt *mit dem Gesandten des Eo-
nigs von Best*.
S. 40 letzte Z. lies *sich deckten' statt *decken'.
S. 42 Z. 1 fiige ein: *Die Form JLo Js^T findet sich in der Tat noch in der
NihajcU al irdb fl axbar al Furs wa 'I ""Arab bei Browne, JRAS. 1900 p. 227'.
S. 43 Z. 25/26 und Anm. 2 : Nach dem Texte des Periplus § 36. 37 hatte
man sich allerdings das zur Persis gehorige Emporium "OfifULva in Eerman zu
denken. Allein in dem ganzen Abschnitt § 34 — 37 herrscht unstreitig Verwir-
rung und ich glaube daher mit Tomaschek (Topographische Erlauterung der Efi-
stenfahrt Nearchs 38), dass der Verfasser ^vielmehr Nachrichten, die sich auf
Sobar, das Emporium von ^OmSn bezogen batten, in eine unrichtige Region ver-
setzt' hat. Dass er iiber den Handelsplatz Apologos und den persischen Golf
sowie liber die ostafrikanische Euste nur Nachrichten aus zweiter Hand hat, ist
allgemein anerkannt ; dasselbe gilt aber auch fiir X>(i^ava,
S. 45 Z. 21 fuge ein : 'Nach Tomaschek, Erlauterung der Eiistenfahrt Nearchs
44/45 entspricht DegdSn der spateren Bergveste qIx»J in der Nahe von Bandar
Eung oder Congo'.
S. 57 Z. 4 und Anm. 1: Die NihajcU al irab bei Browne, JRAS. 1900, 224
(vgl. 226) nennt die Stadt, durch deren Abtretung Peroz seine Zuruckfiihrung
von den Hephthaliten erkaufen musste, ebenfalls Tdlaqanj das aber irrig mit
dem andern T^laqan (Tajikan, farakan) in Ober-ToxJlristan verwechselt ist.
S. 59 Z. 2. Der Name Haital bezeichnet bei Muqaddasi Transoxiana. Dieser
Sprachgebrauch geht auf den Genealogen DaYfal (f 65 H.) zuriick, nach welchem
Xorasan und Haital, die Sohne des 'Elam b. Sem b. Nuh, bei der Sprachenver-
wirrung sich in den bis heute nach ihnen benannten Landem niedergelassen
batten. Von Haital stammten die Einwohner Transoxianas, weshalb dieses Land
39*
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308 J. MABQUART,
al Haj^tUa heisst, Xorasan aber blieb diesseits des Oxus (Ibn al Faq. Hf , 15
—18). Die Ansicht, dass Transoxiana der Hauptsitz der Hephthaliten sei, geht
also bis in die ersten Zeiten des Isl&ms zuriick. Vgl. auch Mas^udi, Murug 11
195 : *Die Hajatila sind die So^d, die zwischen Buxari und Samarkand wohnen'.
In diesem Sinne ist auch die aus dem ^^j^\ o^!i^ v^ ^^^ ^^ '^ Hasan
*Abd ar Rahman b. Muhammad an Naisabtlri stammende Urgeschichte von Buxara
(bei ScHEFBR, Chrestomathie persane I 11 ss. Mohammed Nerchakhy, Description
historique et topographique de Boukhara p. f, 19 ff.) aufzufassen. Die Leute aus
Turkist&n, die sich in Buxara niederlassen und zunachst als Jager und Nomaden
in Zeiten leben, mit der Zeit aber ansassig werden und sich einen Fiirsten f^^J^
wahlen, sind keine andern als die Hephthaliten oder weissen Hunnen, die auch
von Prokopios (de bello Pers. p. 16) und Menander Prot. (fr. 18 bei Dindorf,
Hist. Grr. min. 11 48, 24) als Stadtebewohner geschildert werden {&6uxol tb tpv-
Xov). Vielleicht haben sich aber mit den Erinnerungen an die Hephthaliten
solche an die gleichfalls ehemals in Sogdiana wohnenden Jueh-ci verschmolzen.
Was Abu 1 Hasan an Naisabtiri von der Tyrannei des Abroi erzahlt, welche
die Veranlassung zum Einschreiten des Tiirken Qara durm gab, der seinen Sohn
S^'i ki^war mit einem Heere nach Buxara sandte und der Herrschaft des AbrOi
ein Ende machte, erinnert ohne weiteres an die Erzahlung des Menander Pro-
testor, dass der Sturz des Hephthalitenreiches das Werk eines hephthalitischen
Grossen Kattdphos war, der aus Privatrache gegen den Konig, welcher seiner
Frau Grewalt angetan hatte, sein Volk an die Tiirken verriet (Men. Prot. fr. 18
p. 46, 13 — 18 ed. Dindorf). Der vom Xaqan Singibu getotete Konig der Heph-
thaliten hiess nach Tab. I aIo , 14 jj^ oder j^^ , und damit wiirde die von Toma-
scHEK, Centralasiat. Stud. I 105 (= SBWA. Bd. 87, 1877, S. 169) aus Vi^MBfiBy's
Geschichte von Bochara angefuhrte Form ^j^\ ubereinstimmen. Leider hat
ScHEFEB in seiner Ausgabe des Nar^axi, die den Namen einer solchen ubrigens
gar nicht verdient, da sie lediglich einen Abdruck einer Handschrift darstellt,
auf die Mitteilung von Varianten voUig verzichtet.
In dem Titel des Qara cnrin, ^Lu erkennt man unschwer das altturkische
jabyu, also wohlybU zu lesen. Gemeint ist der Jab^u des Sir-volkes (21Ag//Jov-
Xog, diXiifiovlog^ dild^ovlog^ Sin-gibu), der Xagan der Westturken IJTe(ipL6^
xdyccv {Sat'ti-mi), Dieselbe Verschreibung findet sich bei Grurdezi, bei dem es
heisst, dass j^Lo vom Xagan der To^uzyuz liber die ^J3- (Xarlux) gesetzt wurde,
deren Fiirsten nach ihm den Titel ;^X^yt\^ erhielten^). Die Fiirsten der Qarluq
fiihrten aber bekanntlich gerade den Titel ^Jdbyu der drei Stamme' ^.
1) Bakthold, Otcet* o pofodkd v* srednju Aziju 8» nauonoju c^dju 1893—1894. Mdm. de
FAcad. imp. de St. Paersbourg. VIRe S^r. t. I Nr. 4, 1897, S. 81, 23.
2) S. meine Historischen Glossen za den alttiirkischen Inschriften. WZKM. XII 183 f. Ibn
Xord. II, 8. al DCuwarizmi, Mafttib al 'ulGm If » , 3. Fr. Hirth, Nachworte zur Inschrift des
Toiijukiik S. 44.
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ERoSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XORENAC'l. 309
•Wenn in der Erzahlung des Abu 1 Hasan behanptet wird, dass AbrOi seinen
Sitz in Paiiand aafschlug, wo er nachher von Ser-i kiSwar gefangen genommen
und getotet wurde, so wird man von neuem aufs sorgfitltigste zu nntersuchen
haben, ob Pat-ti-jan, die Residenz des Hephthalitenkonigs, nicht doch mit Pai-kand
(im Sui-Su Kap. 83 f. 9 Pit) identisch ist , wie schon Tomasohek , Centralasiat.
Stud. I 105 = SBWA. Bd. 88, 1877, S. 169 behauptet hatte. In diesem Falle
wiirde die Angabe des Sung-jun, dass das Land der Jeh-tah von der chinesischen
Hauptstadt mehr als 20000 li entfernt sei, vor der des Wei-§u, welches die Di-
stanz der Hephthalitenhauptstadt Pat-ti-jan von Cang-an auf nur 10100 li an-
gibt, den Vorzug verdienen. Die weitere Nachricht des Wei-§u, dass der Ftirst
der Hephthaliten seinen Sitz 200 li siidlich (statt nordlich) vom Flusse Ma-
hiii (so der gegenwartige Text des Wei-§u) bezw. U-MU (so samtliche ans dem
Wei-§u abgeleiteten Texte, auch das aus dem ursprunglichen Wei-§u schopfende
Tung-tien Kap. 93, wenigstens nach dem Zitate des Pien-i-tien) aufgeschlagen
babe, ware dann ahnlich zu beurteilen wie die Behauptung, dass der Fluss Han-
16u im Suden der Stadt Pok-ti (Baktra) gegen Westen fliesse (Specht, Etudes
sur TAsie centrale p. 18. 24) , oder die Angabe des Sui-Su (Kap. 83 f. 16) , das
Reich Ts'^au liege nordlich (statt siidlich) von den Ts^ang-ketten. Pat-ti-jan
soil auf chinesisch Wang-^e-ding *Festung des Konigshauses' bedeuten. In der
Tat kann *Patkand, *Pati-kanta^ die zu ersohliessende altere Form von Paikand,
sehr wohl als *Stadt bezw. Haus (eig. Grube, *A«nto, hand syn. Tcata^ hot) des
Herrschers' erklart werden. Im Pahlawi wird pai allerdings in der Regel fur
einen Usurpator gebraucht, doch kenne ich wenigstens 6in ziemlich sicheres Bei-
spiel aus Sogdiana und zwar speziell aus Buxara, in welchem es nur ^Herrscher'
bedeuten kann , namlich im Namen des Konigs Tok-stxt p^o-ti (726 n. Chr. , Neue
Bucher der T'ang Kap. 221 H f. 2), der bei Tabari n nr, 7. IHf, 7 (a. 121 H.
= 738/9 n. Chr.) einfach nol^ ^^ (so lies mit BM und llif, 7), bei NarSaxi
1.1. V, 12. n, 8. t'^v, 17. f1, 2. o1/V «^UUb Toymda heisst^). Auf Paikand, das
noch bei der Eroberung durch Qotaiba b. Muslim im J. 706 reiche buddhistische
Tempel mit kostbaren Grotterbildern besass (vgl. Weil, Gresch. der Chalifen I BOO
Anm. 1. Tab. 11 IUa, 14), wurden aber vorziiglich die vielen goldgeschmuckten
buddhistischen Tempel und Stupas passen, die es in Pat-ti-jan gab. AuflKllig
bleibt freilich auf alle Falle, dass die Chinesen in ihren Berichten liber K'ang-ki
und An (Buxara) jede Andeutung daruber vermissen lassen, dass die Jeh-tah in
diesen Landern etwa zeitweilig oder gar vorzugsweise ihren Wohnsitz gehabt
batten, wahrend sie doch seit der Zeit der Wei nicht versaumen hervorzuheben,
dass die Fursten von K'ang von den Jueh-ci abstammten. Es ware daher vor
allem von Wichtigkeit festzustellen, wo Jep-tat Pu-hwaJt-lu [= BuxarT], die Haupt-
1) Demselben Namen begegnen wir in der Schreibweise Tdk-sapaHi schon im Jahre 696 bei
einem Konig von K^ang (Sogdiana). Neue Bucher der T*ang Kap. 221 II f. 1. Alte Biicher der
T*ang Kap. 198 f. 23, wo der Name unrichtig T'ok-jp*o-pat-ti gedmckt ist.
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310 J. MABQUART,
stadt des Generalgouvernements Ta-han (Neue Biicher der T'ang Kap. 43 11 f^ 13)
gelegen war.
S. 65 Anm. 2 Z. 2 lies 'Dzin-Avazak' statt 'Dri-rojin'.
S. 66 Anm. 1 Z. 5 lies ^Episode' statt *Epische\
S. 73 Z. 9: Dehistan heisst bei 1st. HI, 2. itl, 15 = Ibn Hauq. M, 18
^^j^l^ qIju*^v> (so 1.) 'Dehistan bei Bajasin (= Bajasfin)' zum Unterschied von
andem Orten gleichen Namens. Unrichtig Gr. Hoffmann, Auszuge 279.
S. 73 Z. 16: Diese Festung wird auch in der Nihajat al irab bei Brownk
1. 1. p. 224 erwahnt , wo j^^ ^^ fur ^^^ y4 zu lesen ist.
S. 73 Anm. 5 Z. 4: Mihirakula ist allerdings ein Sanskritwort *vom Gre-
schlechte des Mihr\ kann aber auch bloss sanskritisiert sein, wie WdsudBwa, anf
den Munzen BAZOJHO, BAZJHO etc. neben Wosu^ka.
S. 76 Z. 21 fuge hinzu: Nach Ibn Xord. n, 13 fuhrten die Ftirsten von
Marw-i ro8 den Titel ^^LS. In dieser Liste von angeblichen Titeln stehen aber
Eigennamen und wirkliche Titel so bunt durcheinander , dass man an und fiir
sich nicht sicher sein kann, ob jene Angabe Vertrauen verdient. So entpuppen
aich die angeblichen Titel der Fursten von NeSapUr, Marw, Saraxs, Abeward
und Nisa einfach als die Namen der zur Zeit der arabischen Eroberung in jenen
Landschaften gebietenden Statthalter und stammen aus den Futuh des Madainl
(vgl. BalaJ. f*o, 7. f.K, 18. Ho, 18. f»o, 2. f*f , 17. Tab. I I^aaI, 8. J'aaa, 8. ^vi,
12/13. fAw, 16. J'avI, 6. rhM, 5 = Bal.f^A, 18). Jenes GMn hangt jedoch offenbar
mit der Landschaft Gslan zusammen , die zweimal in der Nihajat al irab (bei
Bbowne 1. 1. p. 226. 236) genannt wird und mit dem bekannten Grelan am Sud-
ufer des kaspischen Meeres nichts zu tun hat. KawaS nimmt auf seiner Flucht
zum Xaqan der Hetal den Weg liber Herat, PuSang und Gelan, und ebenso riickt
Bahram Cobin auf seinem Zuge gegen den Xaqan der Turken iiber Herat und
Oelan nach Balx. Fiir dieses Gelan passt sehr gut die Lage von Marw-i r08.
Ein anderes Gelan auf dem Wege von der Festung der Ahangaran im For nach
Fazni in den Tahaqat-i Na9iri bei Eluot, Hist, of India II 285.
S. 81 Z. 7 V. u. : Ich bin jetzt iiberzeugt , dass diese Burg der Hauptstadt
des Konigreichs U-na-o (alte Aussprache U-na-kat) westlich vom Flusse U-hu
<Weh-rot) entspricht. Wir haben also / jli Nadkar (Tab. 11 loAf , 4 BM. SiL ,
B ^olj) zu lesen. U-na-kat bildete zur Zeit der nordlichen Wei (386—556) und
der Sui (581-— 617) einen der neun Cau-wu-Staaten ^) , die, mit Ausnahme von
Mok und U-na-kat, samtlich in Sogdiana lagen. Die Hauptstadt von U-na-kat
hatte nach dem Sui-§u nur 2 li im Umfang ; 400 li gegen Nordosten lag das
Xonigreich An (Buxara), gegen Nordwesten hatte man iiber 200 li nach Mok^).
Die richtige Identifikation des letzteren Ortes war bisher daran gescheitert, dass
1) Wei-Su Kap. 102 f. 21. Sui-§u Kap. 83 f. 8. Peh-Si Kap. 97 f. 27.
2) Sui-Su Kap. 83 f. 15. Peh-§i Kap. 97 f. 30.
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BRInSaHR NACH DER GBOORAPHIE DES PS. MOSES OCORENACfl. 311
man sich in erster Linie an die Angabe hielt, An liege 500 li nordostlich von
Mok (eb.). So kam man dazu, die zn E'ang (Sogdiana) gehorige Stadt Mok mit
McurW'i jSahagarij der Hauptstadt des sasanidischen Xorasan gleichzosetzen ^),
was aus lautlichen und historischen GrUnden gleich unmoglich ist. Der einzige
Ort auf dem linken Oxusufer, welcher geschichtlich und geographisch fur Mok
passt, ist vielmehr die Stadt Amul oder Amui (ap. *Ainrda)j seit alters der
wichtigste TTebergangsort von Xorasan nach Sogdiana^. Dann muss freilich die
Entfernungsangabe zwischen Mok und An fehlerhaft uberliefert sein. Denn
nach Ibn XordaSbih betragt die Entfernung zwischen Amul und Buxara 19 Ears. ;
Istaxri rechnet von Buxara bis Eirabr am rechten Oxusufer zwei, Muqaddasi 3
Tagreisen, von da hatte man noch 2 Ears, bis Amul'). Andrerseits rechnete
man von Amul nach Zamm 4 Tagreisen^), wahrend das Sui-Su die Entfernung
zwischen Mok und U-na-kat auf mehr als 200 li angibt. Das Richtige ware
darnach etwa: Mok — An 150 li.
Die Himmelsrichtung von XJ-na-kat nach An ist falsch angegeben, allein
dies darf uns an der vorgeschlagenen Identifikation nicht irre machen ; denn der
genannte Eehler bleibt bestehen, wo immer wir auch U-na-kat ansetzen woUen,
und dergleichen Irrtiimer sind bei den Chinesen sehr gewohnlich. Ueberdies
scheint es, dass die Orientierung von Mok nach An, das wirklich nordostlich
von jenem liegt, einfach bei U-na-kat wiederholt worden ist.
Die Konige von Sogdiana miissen sich also zu einem bestimmten Zeitpunkt
in den Besitz der beiden wichtigsten in ihrem Bereich liegenden Briickenkopfe
auf dem linken Ufer des Wehrot zu setzen gewusst haben. Die rein militarische
Bedeutung der beiden Stadte geht denn auch aus der Beschreibung des Sui-gu
noch deutlich genug hervor : die Hauptstadt von U-na-kat , obwohl nur 2 li im
Umfang, umschloss viele Hundert Krieger, in den Mauem von Mok lag eine
Garnison von 2000 Mann. Uebrigens waren Zamm und Amul zugleieh die ersten
Orte am Oxus, welche das Wasser des Stromes zur Irrigation ausnutzten und
dadurch wirkliche Oasen inmitten der umgebenden "Wuste schufen*).
S. 84 Z. 11. In der Nihajat al irab 1. 1. p. 287 ist der Name ciyu^j d. i.
Cl^V g^schrieben.
S. 84 Z. 30 ff. Herr Prof. Chavannes hatte die Gute, mir am 24. April 1900
uber diese Stelle folgendes zu schreiben; „Je comprends que le passage de la
1) Abel B^musat, Nouy. m^l. asiat. I 283s. und noch Tomaschek, Sogdiana 111 = SBWH.
Bd. 87, 1877, S. 175.
2) S. meine Chronologie der altt&rkischen Inschriften S. 64 f.
3) Ibn Xord. p^, lOflf. Ist. rt*Y» 8/- tTA, 8- Muq. npo ann. 6 Z. ^. .
4) Ist. I'Ai**, 15, Ibn Sauq. 1**^*, 17. Von Zamm nach TirmiJ brauchte man 6 Tage. Anders
Mas*lldl, Tanblh ^f, 17 ff.: „der Uebergang yon Zamm liegt etwa 40 Fars. nnterhalb desjenigen von
TirmiS, der Uebergang von Amnl etwa 50 Fars. nnterhalb desjenigen von Zamm.
5) Ist. liv, 4—5 = Ibn Bauq. rfi, 2—3. Ist. I^aI, 12—18 = Ibn BAuq. Hi, 15— rt*** i 3.
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312 J. MABQUABT,
>Vie et voyages de Hiouen Thsang« (p. 62 — 64) vous ait embarrass^, car il est
en effet assez mal traduit par Julien.
Ta-tou chad Pg ^ |9!i fils ain^ de Jabgou Kagan H ^ Pf fP » avait
^pous^ la soeur cadette du roi de Kao-tch'ang "j^ |^ ^E' ^^ moment oA ar-
rive Hiuen-tsang, la princesse Khatoun (c. a d. la princesse de Kao-tch'ang,
Khatoun ou Spouse de Ta-tou chad) venait de mourir, et Ta-tou chad lui-meme
^tait malade, etc. — Voici maintenant les passages mal traduits:
Trad. Julien: >Ensuite Ta-tou ^pousa la jeune soeur de la princesse Kho; mais
celle-ci, k Tinstigation de (son neveu), fils du premier lit, empoisonna son mari
Ta-tou. Aprfes la mort du roi, la princesse Kho n'ayant qu'un fils en bas age,
le fils de sa soeur qui avait le titre de Til& s'empara du pouvoir, devint Ch6
(chef de horde) et ^pousa sa belle mfere<.
Nouvelle traduction (tout ce qui est entre parenthfeses est ajout^ au texte
k titre d'^claircissement) : >La khatoun qu'il (= Ta-tou chad) ^pousa ensuite ^tait
jeune; elle re^ut les recommandations d*un fils pr^c^dent (c. k d. d'un fils que
Ta-tou chad avait eu auparavant d*une autre femme; la suite du texte prouve
que ce fils ^tait d^ja alors un homme fait et que sa mfere n'^tait pas la d^funte
princesse de Kao-tch'ang) et se servit de poison pour tuer son mari. Quand le
chad fut mort, comme le fils de la (d^funte) princesse de Kao-tch'ang ^tait en
bas-age, le pouvoir fut usurp^ par le fils pr^c^dent (lequel avait le titre de) t'e-
k'in (tegin), qui prit le titre de chad et ^pousa en outre sa belle-mfere (c. k
d. la demifere femme de Ta-tou chad, celle pr^cis^ment qui avait empoisonn^ son
mari a Tinstigation du tegin)".
A la p. 64, Julien ^crit: >Votre disciple, lui dit Ta-tou en le voyant,
compte parmi ses possessions le royaume de Fo-ko-lo«.
Dans le texte il y a: >Le chad lui dit: Votre disciple compte parmi ses
possessions . . . .«
Le chad dont il est question n'est ^videmment pas Ta-tou qui ^tait mort,
mais son fils, le tegin usurpateur qui s'^tait arrog^ le titre de chad."
S. 100 Z. 18. 25 1. ^lovQOBLJcaax statt ^IovQeLnaa%,
S. 108 Z. 2 fiige ein: 'Das Ethnikon heisst bei Faust. Byz. 5,2 S. 193. 8
S. 213 (Venedig 1889) Atrpatid (gen. plur. Atrpatdac'), im syrischen Alexander-
roman p. 3, 8 JL^'9^{ , was ein np. *aiurbajj: = phi. *atrpcUik (zu *ASurbajagan,
ASurbaigan) voraussetzt, arab. (^^*3T*.
S. 108 Z. 8 nach Ces fiige ein: *in den Selections des Zatspram 16, 12 bei
West, P.T. V 147 noch Cest\
1) sic, pour
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ERANSaHB NACH DER QEOORAPHIE DCS PS. MOSES XOBENAC'r. 313
S. 108 Z. 13_fuge ein: *Die Stadteliste § 57. 59 schreibt die Grundung der
Hauptstadt vod AturpStakan d. i. wohl Ardabel dem Eran-gugasp , Spahpet von
Atnrplltakan zm, die von Gan^ak dem Turanier FrEsijak. Dieser soil am See
(TeSast einen Gotzentempel gegrundet haben, den Eai Xosrau nach der Ueber-
waltigung des Frasijak zerstorte. Bundah. XVII, 7. MenOig-xrat IE 95. XXVII
61. Dinkart VII 1, 39 bei West, P. T. I 64. IH 15. 64. V 14'.
S. 116 Z. 7 V. u. 1. Aran statt Aran.
S. 116 Z. 6 V. u.: Der griechischen Form lAXfiavoi bedient sich auch das
Buch der Gesetze der Lander bei Cueeton, Spicil. syr. p. ju , 4 = 25 der XJebers.
S. 117 Z. 24: Eine dunkle Vorstellung von ^AgiavCa = Albanien liegt auch
noch im Alexanderroman (11 9 ed. C. MtJLLER = Kap. 158 der arm. Uebers., in
der BiiickUbersetzung von R. Raabe, 'l6toQia 'AXelSdvigov p. 50. Jol. Valer. 11 25
p. 85, 24 ed. KOblbr) vor : 'ExBtd'Sv offv 7CccQcdafia}v %& 6xQax6%BSa aixov 6 ^AkS^av-
dgog JtaQayivsxcu sig xifi/ xSrv Mi^Sav xAgav. ^Hjcsiyexo Sh xaxaXafistv xijv fieyd-
lip/ lAg^eviav , xal xavx'qv dovX(o6dfi8vog &Sbv6bv txav&g fifiigag h/vSgovg x6novg
xal (pagayyAdstg J xai SlA xfjg jigstavfig (Arm. jigtaxilg) nagaylvBtai slg Eixpgd-
xip/ %oxa^6v^ xal xovtov yatpvQfh^ag xai ^all6iv xccl 6iSriQatg xvij^cugj ixiXsv^B x&
6XQax6neSa xsQa6ai.
S. 120 Z. 3: Dem armenischen Ethnikon Bcdasidk^ entspricht das syrische
j.iWv;;^ im syr. Alexanderroman ed. Budoe p. 3, 8.
S. 120 Z. 15 : Im Buch der Gesetze der Lander (Cureton, Spicil. syr. p. ju, 4
= 25 der XJebers.) lautet das Ethnikon JLjj fiir J^nriinh, was bei Eusebios,
XQ07CCCQ. edayy. 6, 10, 31 ed. Dindorp ganz rich tig durch Xiri^i^ xal Sawla {Uti
und Siunih^) wiedergegeben wird. Epiphanios p. 1091 fand eine doppelte Er-
klarung des unbekannten Namens vor: -^ bn66ov iv xotg davvi^iv {= Sawla) ^
xagit Zi%olg , wogegen Kaisareios, Quaestiones 48 und der Verfasser der pseudo-
klementinischen Rekognitionen (IX 24) denselben wohlweislich ubergehen. Ueber
das im syrischen Text folgende o)o}^ {;^\^^ Jbso;^ (bei Eusebios XgvfS^^ in den
ps. klementinischen Rekognitionen Chrysea insula) anderswo.
S. 125 Anm. 3 und 4: die Nummern dieser Anmerkungen sind vertauscht.
S. 134 Anm. 3 streiche die Worte ^Firim ist offenbar identisch mit P^o4i,
der Residenz des Spahpet nach dem T^ang-§u'. P*o-li bei Ma Twan-lin (Abel
R^BiusAT, Nouv. m^l. asiat. I 254) ist ein Druckfehler fur Sa-li = Sari,
S. 143 Z. 9 V. u.: Fiir Magyiavii Xifivti ist bei Ptol. Magxiavii A. zu lesen,
das aber nicht in MavxiMvij L emendiert werden darf , da jene Form auf eigen-
tumlichen Kombinationen des Verfassers beruht. Vgl. S. 220 Anm. 5.
S. 149 Z. 15 ff. Hier spielen wohl indische Vorstellungen vom Tropfensee
(Windusaras) herein, dem gemeinschaftlichen Quellsee der sieben nach verschie-
denen Richtungen fliessenden Hauptstrome der Inder, worunter der Su6ak§u9
(fiir *Wak§u§) d. i. der Oxus, der Sindhu und die Ganga (Lassen, Indische Alter-
tumskunde I* 1015 ff. Vgl. auch Tomaschek, Centralasiat. Stud. I 48 = SBWA.
Bd. 87, 1877, S. 12). Ausserdem ist daran zu erinnern , dass man in Ostiran
AbhdlgQ. d. K. Qm. d. Wias. ra Odttingen. Phil.-hist. Kl. N. F. Band 8,i. 40
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314 J. MARQUABT,
das Land Hapta iandu des Wendidad (I 19) ins Qnellgebiet des Oxus verlegte
und die sieben Strome in sieben Quellfliissen des Oxus wiederfand (Beruni, India
r-, 112 ff. = I 260 der Uebers.).
S. 155 Z. 20. Die Angabe, dass der Steinerne Turm in der wundervollen
Ebene liege, geht auf eine Form der Legende vom Zuge Alexanders zum Le-
bensquell und zum Paradiese zuriick , das man sich vielfach jenseits des Imaos
gedacht haben muss, was hier nicht naher ausgefiihrt werden kann. Vgl. Tho-
mas Arcruni bei Brosset, Collection d'histor. arm^n. I 23. Der urspriingliehe,
in Aegypten entstandene heidnische Alexanderroman hatte Erzahlungen der ro-
mantiscben Alexanderhistoriker iiber die Schicksale Alexanders auf seinem Ruck-
marsch durch Gradrosien sowie die Abenteuer Nearchs bei dem Zaubereiland No-
sala und bei der sagenumsponnenen Insel des Erythras im erythraischen Meere *)
verwoben mit uralten babylonischen Sagen von den Taten des Helden Grilgamos,
besonders liber seine Fahrt zu dem auf eine Insel an der Miindung der Strome
entriickten weisen Atraxasis , um von ihm zu erfahren , wie er der Unsterblich-
keit teilhaftig werden konne*).
Sobald der Alexanderroman in jiidische oder christliche Hande iibergieng,
war eine Vermischung der fuxxigtov x(OQa (Ps. Call. II 39. 40) mit dem Paradiese
unvermeidlich. Fiir die Lokalisierung des letztern war aber selbstverstandlich
von jeher der Nachweis der Quellfliisse der vier aus ihm hervorgehenden Strome
massgebend. Je nachdem man sich nun mehr an das im allgemeinen bekannte
Quellgebiet des Euphrat und Tigris hielt oder aber die ratselhaften GihOn und
PigOn berucksichtigte , musste sich auch die Lage des Paradieses verschieben.
Schon bei losephos findet sich die Grleichsetzung des Phison mit dem Granges,
spater mit dem Indus (oben S. 148). Wie alt die Verknupfung des Nils , der
bei Josephos mit dem GrihOn geglichen wird, mit dem Indus und dem Wehrot
(Oxus) ist, lasst sich noch nicht genau feststellen '). Daraus ergab sich, dass das
Paradies im Himawat selbst oder im Norden desselben gelegen haben musste.
Dieser Ansicht kamen verschiedene Umstande entgegen : einmal die indische Vor-
stellung von den seligen Uttara Kurawas im hohen Norden, sowie die viel-
erorterten hellenischen Sagen von den seligen Hyper boreem, ferner die indischen
1) Vgl. AusFELD, Zur Eritik des griechischen Alexanderromans. Karlsruhe 1894 S. 6/7. 16.
18. 20. W. ToMASCHEK, Nearch S. 24 f. 45. 49.
2) Ps. CaU. II 36—40 bei C. Muller p. 88-91. Vgl. dazu Lidzbarski, ZA VH, 104 ff. VIH
263 ff. Bruno Meissner, Alexander und GOgamos S. 13. E. A. Wallis Budge, The life and ex-
ploits of Alexander the Great. London 1896 p. XL f.
3) Die Annahme eines Zusammenhanges des Nils mit dem Euphrat und Tigris begegnet be-
reits in der Rezension A und der armenischen Uebers. des Alexanderromans (Eap. 159 bei Raabe,
^latoQ^a 'AXe^dvdQOv p. 50 = Ps. Call. ed. C. Muller n 9 p. 64 n. 4) : "Eoti, dl T^ygig novafibs
fiiyag %al E^<pQdtrig h MBConotafti^ %al iv Bafivlduft , otttveg (iovOLv sig xbv Nsilov notccfi6w.
(pad yuQ • Zt8 Nei^log h ktriaCoig %Q6voig inxePtai, not^Hv tijv iioC(iotQ6(pow Afyvntow, tdn ot %o-
Ttffiol ohxot Tiygig %al EixpQdvrig Mwoihftai. dU' Src htUiinei %al Anofiaivei tfjg Aly^tov, o^ol
k%%iovxai (AnXriiinvQO^ai),
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EBANSaHB NACH deb OBOQRAPHIE DE8 PS. MOSES XORENAC^L 315
Vorstellungen vom Gr5tterberg Meru, den man sich urspriinglich im hohen Norden
dachte, und vielleicht auch vom Tropfensee, dem Quellsee der sieben Hauptstrome,
und schliesslich diirfte dabei auch die dnrch die Alexanderhistoriker aufgekom-
mene Uebertragong des Namens Eaukasos aof die Kette des Hindukus eine Rolle
gespielt haben.
Die Sage , dass Alexander bis zum Paradiese gelangt sei , wird schon von
der nach Noldeke im Jahre 514/5 entstandenen syrisch-christlichen Alexander-
legende (bei Budge, The history of Alexander the Great p. 266, 5ff. = 152 der
Uebers.) vorausgesetzt , welche gegen dieselbe polemisiert ^). Die Lokalisierung
des Paradieses im Qaellgebiet des Euphrat und Tigris fiihrte nun dazu, dass
Alexanders Zug zum Lebensquell und zum Paradies mit einer andem romanhaften,
aber schon sehr alten Erzahlung in enge Verbindung gesetzt wurde, wornach
Alexander die wilden Volker Grog und Magog durch ein eisernes Tor absperrte.
Diese Verkniipfung muss schon der armenische Uebersetzer des Alexanderromans
gekannt haben ; denn nur so erklart sich der in den andern Yersionen fehlende
Zusatz am Schlusse der Erzahlung vom Zuge zum Lebensquell : Kal i)%o6tQi'^av'
teg toxB Xap6vtsg bSriyhv xbv ifStiga tbv TUctA zifi/ Sfux^av oikmg i^i^ld'Ofisv dt' i^
fLag&v st7co6t dt$o* xal xvlag noLi/^6ag ixLfisX&g ivitpQa^a to'vg tonovg
xal lygatl^a ixl xitgag^ S6a stdofLSv^, In voUerer Ausbildung finden
wir diese Darstellung bei Jakob von Sarug (f 521), welcher jene syrische Le-
gende bearbeitetete : bei ihm ist der Lebensquell in der Nahe des eisernen Tores,
durch welches Alexander die Volker Grog und Magog abschloss'). Dieses von
Alexander befestigte Tor war aber nach alter Sage, deren Entstehung wohl in
die neronische Zeit zu setzen ist*), das kaspische Tor*), in dessen TJmgebung
sich nach Kleitarchos das Reich der Amazonenkonigin Thalestria befand ^). Unter
diesem Tore hat man urspriinglich den Pass von Darband zu verstehen, der aber
gerade seit der Zeit Neros mit den kaukasischen oder sarmatischen Pforten d. i.
dem Passe von Darial zusammengeworfen wurde ^).
1) N5LDEKE, Beitrllge zar Geschichte des Alexanderromans S. 29 A. 1.
2) Kap. 209 in der Rttckubersetzung von R. Raabe, 'IctOQ^a 'AXs^dvdgov p. 73, 11— 13 — der
armenische Text ist mir leider bisher unerreichbar geblieben. Der griechische Text (II 40 B bei
C. MuLLER, Ps. Callisthenes p. 91a) hat dafur bloss: iyat dl i^tUoDcdiiswos luxl %Qat&v tovg ddri-
yo^g t&v 6vaiv ifiTtQOcJ^sw pdXXovtag Ttdliv %axa viiv afia^av i7fOQBv6firiv x&v datigcav, xal di'
illifQ&v sPKoat dvo i^fjXd'ov nQbg tiiv (ptav^v x&v n&Xtov xal x&v yi^r^xiQcuv aijx&v.
3) The history of Alexander the Great p. 173—184.
4) Bei den Geschichtschreibem der Mid'Qidaxmd findet sich davon noch keine Spur.
5) Josephos 7t6X. lovd. 7, 245.
6) Strab. ux 5, 4 p. 505. Die Erklarong dieser Stelle anderswo.
7) Oben S. 100 und A. 1. 101/102. Sollte nicht die Verwechslung der 'TQxavoi d. i. der
Wirk*, deren Konig den Alanen den Einbmch nach Medien gestattet, mit den Hyrkanern am kaspi-
schen Meere die Veranlassung gegeben haben, dass man auch die dstlich von Ragai gelegenen
kaspischen Tore, durch welche Alexander nach Parthien und Hyrkanien gezogen war, mit den
kaspischen Toren am Westufer des kaspischen Meeres, die man welter mit den kaukasischen Toren
vermengte, zusammenwarf?
40*
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316 J. MABQUABT,
In der Umgebnng des Lebensquelles hausen nach Jakob von Sarug Drachen,
wilde Tiere und Schlangen, welche die Ansiedlung von Menschen unmoglich
machen ^). Hier liegt augenscheinlich eine wenn auch geographisch unklare Kunde
von dem furchtbaren Schlangenreichtum der Steppe Mughan in Albanien vor,
von welchem scbon beim Feldzuge des Pompeius in Albanien (a. 64 v. Chr.) die
Rede ist ^) and den man ganz mit Unrecht neuerdings in Abrede zu stellen ver-
sucht hat*). Ohne Zweifel im Anschluss an die syrisch-christliche Legende hat
man denn auch die der Erzahlung vom Zuge Alexanders zum Lebensquell ent-
sprechende Geschichte von Moses und dem gesalzenen Fisch (Sur. 18, 69 — 81)
im Qoran im ostlichen Albanien lokalisiert*).
Die Mauer mit dem eisernen Tore, durch welche Alexander nach der Legende
die Volker Gog und Magog abschloss, glaubte man, wie db Goejb gezeigt hat*),
schon friihzeitig in der gegen die Einfalle der Hiung-nu erbauten grossen chine-
sischen Mauer bezw. der das Reich nach Westen zu abschliessenden Nephritpforte
(Ju-mon kwan) bei Sa-c6u wiederzuerkennen. Damit wanderte zugleich die Statte
des Lebensquells und des Paradieses. Die einzige mir bekannte Darstellung, in
welcher Alexanders Zug zum Lebensquell noch ausdriicklich mit der Eroberung von
Tibet und China verkniipft erscheint, ist die des Tabari •). Die Erbauung der Mauer
gegen Gog und Magog fehlt hier, aber vielleicht nur durch zufallige Auslassung,
wahrend umgekehrt bei Dinawari Tl , 8 — 14 und Qodama 1^1**, 3 — 6 zwar der
Erbauung der Mauer gedacht , aber die Fahrt zum Lebensquell ubergangen wird.
Nach der Erzahlung des Qodama erbaute Alexander in China den Ud'tvog TCiioyog
(flf, 15) und eroberte darauf das Land Sul, wo er zwei Stadte, Sul undXumdSn
griindete. Letzteres ist die persisch-nestorianische Bezeichnung der alten Haupt-
stadt Cang-'an (Si-'an-fu), unter Sul ist wahrscheinlich §a-56u (Sanddistrikt, tiirk.
doT) oder Suh-c6u (alte Aussprache Suk-6u = ^^) zu verstehen ^. Schon Theo-
phylaktos Simokattes VII 9, 6 — 9 weiss nach alterer, wahrscheinlich syrischer
Quelle von zwei nur wenige Meilen von einander entfemten Stadten zu berichten,
die Alexander in China gegriindet haben soUte: Tavydet und Xov^iaddv (so die
Hs.) Oder Xovfiidv. Tomaschek, WZKM. Ill 103—108 will erstere Stadt mit der
ostlichen Hauptstadt Loh-jang bei Ho-nan fu identifizieren , allein Tavydetj das
1) Jakob von Sarug v. 222—226 bei Budge, History of Alexander the Great p. 176. VgL
die syrische Legende eb. p. 262, 12 — 17 = 160 der Uebers.
2) Pint. Pomp. 36. Strab. ta 4,6 p. 503.
3) K. Neumann, Gesch. Roms wfthrend des Verfalls der Republik n S. 102 ff., zitiert bei
W. Fabricius, Theophanes von Mitylene 186. Vgl. aber die Schilderongen des Augenzengen £.
BosLER, Yerhandl. der Berl. anthropol. Ges. 1898 S. 300. 303. 313 ff.
4) Ibn DCord. Ivf, 15— |vo, 1. llVj 2. |>*f, 3—6. Vgl. meine Osteuropftischen und ostasiatischen
StreifzOge S. 20.
6) M. J. DE GoEJE, De mnur yan Gog en Magog. Yerslagen en mededeelingen der konink-
lijke Akad. van Wetenschappen, Afd. Letterkunde. 3^* Reeks, Deel V S. 87—124. Amsterdam 1888.
6) Tab. I vt ) 13—15. Vgl. Noldeke, Beitr&ge zur Gescbichte des Alexanderromans S. 46 f.
7) S. meine Osteorop&ischen and ostasiatischen Streifz&ge S. 90.
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ERInSaHR NACH D£R OEOQBAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC^I. 317
ein syr. j^^b^ voraussetzt, ist lediglich Umscbreibung des alttiirkischen Namens
Tabyadj womit gchon in den Inschriften vom Orchon die Chinesen bezeichnet
werden. In dem Berichte des Theopbylaktos erscheint Taugast zuerst als Haupt-
stadt des Volkes, zu welchem ein Teil der von den Ttirken geschlagenen Awaren
fluchtete (VII 7, 10 — 11). Damit konnen aber nur die westlichen Wei (634 — 556)
gemeint sein,* ein Zweig der Topa-Wei, der in Cang-'an residierte nnd bei wel-
chem die vom Chagan Sz6-kin Mnh-han geschlagenen Reste der 2aan-2aan etwa
im J. 555 Znflncht suchten '). Der Schluss ist demnach unausweichlich, dass mit
Tavyd6t und XovfiaSdv lediglich die beiden Stadtteile der Hanptstadt Cang-'an
gemeint sind , die in der syrisch-nestorianischen Inschrift als Qomdan und Sara^
unterschieden werden *). Da aber die G-rundung dieser beiden Stadte in der von
Theophylakt benutzten Erzahlung an die Unterwerfung von Baktrien und Sog-
diana angeschlossen war (VII, 9, 6) und bei Qodama auf die Erbauung des At-
^vvos xiigyog, von Sal und Xumdan und die Absperrung der unreinen Volker durch
eine Mauer die Grrlindung einer Anzahl von Stadten in Soxd folgt, so durfen wir
wohl annehmen, dass auch die Fahrt zum Lebensquell und die Abschliessung
der Volker Gog und Magog in der Vorlage des Theophylakt nicht gefehlt haben
werden. Eine ahnliche Version, welche die Erbauung des lid'vvos jcvgyog und den
Zug zum Paradies und zum Lebensquell in demselben Zusammenhang erzahlte,
muss aber auch dem Ps. Moses Xorenac^i vorgelegen haben.
S. 169 Z. 26/6 streiche die Worte *der 'E6nsQttai des Epilogs der Anabasis'.
S. 159 Z. 39 streiche 'E^jtsQttat.
S. 167 Z. 15 1. Mask'it'k* statt Mazk*it'k\
S. 188 Z. 4 1. 5)Lli n^ statt ^5:5:^ nyS?.
S. 189, Z. 26ff. lies: *Allein wenn die von Idrisi skizzierte Route von
ad Daibul nach Pancptir wirklich liber Annabel gefuhrt hatte'. Ibn Hauqal hat
die Route von Daibul fiber Qamboli und Armabel nach Pancpur im Auge, die
in der Tat 14 Tagreisen betrug (s. S. 273 f.), scheint aber damit Nachrichten
liber eine andere Route verquickt zu haben, die uber Mangabari fuhrte. Vgl.
dazu die Art und Weise , wie er mit der Nachricht Istaxri's iiber den Sind-ru8
umgegangen ist (S. 260). Idrlsfs Quelle dagegen kann unmoglich die Route liber
Qamboli und Armllbel im Auge gehabt haben.
S. 190 Z. 23 : Bei BalaSuri fr^ , 1 — 3 heisst es nach der Kapitulation von
Nirun: 'Muhammad gieng an keiner Stadt vorbei, ohne sie zu erobem, bis er
einen Fluss diesseits (westlich) des Mihr&n uberschritt. Und es kamen zu ihm
die Buddhisten von (jmXu^ und schlossen mit ihm eine Kapitulation im Namen
1) 66u-Su bei E. H. Pabker, The early Turks. China Review XXIV Nr. m p. 121 nebst
ann. 35 p. 127.
2) Vgl. ToMASCHEK, Kritik der idtesten Nachrichten uber den skythischen Norden I 81 =
SBWA. Bd. 116 Nr. 15, 1888, S. 745. Hirth*s Erklarung des Namens Tavydat (Nachworte zur
Inschrift des Tonjukuk S. 85 A. 1) ist demnach unannehmbar.
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318 J. MARQUART,
ihrer Anhanger, und er legte ihnen die Grundsteuer auf und zog nach Sihb&u
und eroberte es. Dann zog er zum Mihran und lagerte sich a^ dessen Ufer'.
Der Parallelbericht des Ja'qabi, Hist. II rfl, 9—11 lautet: 'Muhammad b.
al Qasim riickte vor und kam an keiner Stadt vorbei, die er nicht durch Kapi-
tulation oder im Sturm eroberte. Da uberschritt er den Pluss von Sind , der
diesseits (westlich) vom Mihran ist, und zog nach Sehwan (lies ^^)y^ fur das
^^j^ der Hs.) und eroberte es. Dann marschierte er nach dem Ufer des Mihran
zu\ Der Fluss von Sind floss also damals westlich vom Mihran, aber ostlich
von Sehwan.
S. 192 Z. 22 ff. : Das Itinerar des Idrisi darf nicht mit dem des Ibn Hauqal
verquickt werden; s. zu S. 189 Z. 25 ff.
S. 207 Z. 3 ff. Eine unerwartete Bestatigung meiner obigen Aufstellungen
iiber die Ta-hia und ein ausdrlickliches Zeugnis uber ihre ursprunglichen Sitze
finde ich nachtraglich in Chavannes' Uebersetzung des Sse-raa Ts'ien vol. Ill
p. 662 s., welche mir Prof, de Groot freundlichst geliehen hat. Es wird hier eine
Stelle des Lu Pu-wei (f 235 v. Chr.) mitgeteilt, welche sich auf die Einfuhrung
der zwolf Tonrohren unter Kaiser Hwang- ti (Richthofen, China I 426) bezieht:
„Einst befahl Hwang-ti dem Ling-lun die Tonrohren herzustellen. Ling-lun gieng
westlich von Ta-hia im Norden von Jiien-ju, um Bambus zu holen im Tale des
Flusses Hie^. Der Name Jiien-ju findet sich sonst in der chinesischen Literatur
nicht mehr, und wird von spatern Schriftstellern , welche jene Stelle wortlich
ausschreiben, durch Kwen-lun ersetzt. Chavannes sieht nun in jenem Ta-hia Bak-
trien, da der Kwen-lun das G-ebirgsmassiv bezeichne, welches das chinesische
Turkestan vom russischen trenne. AUein das ist vielmehr nach chinesischer
Ausdrucksweise der Tsung-ling , wo der KaS^ar-darja entspringt. Als die ersten
chinesischen Karawanen unter dem Kaiser Wu-ti nach An-sik und den benach-
barten Landem des Westens kamen, entdeckten sie die Quellen des Ho in dem
Oebirge sudlich von Jii-t^ien (Xotan), wo sich der Nephrit (jU) in Menge fand.
^Le fils du Ciel examinant d'anciennes cartes, y trouva que les montagnes d'oii
sort le Ho s'appelaient Kouen-lun"' ^). AUein Sse-ma Ts'ien unterlasst nicht, am
Schlusse des Kapitels seinen kritischen Bedenken iiber diese Entdeckung Ausdruck
zu verleihen. „Der Greschichtschreiber sagt: Die Pen-ki von Jti erwahnen, dass
der Ho aus dem Kwen-lun komme. Der Kwen-lun hat eine Hohe von uber
2500 li. Sonne und Mond entweichen da einander , und versteckt bilden sie da
ihr Licht. Dort oben gibt es Mostquellen und einen Teich von griinem Nephrit.
Sollten unsere Zeitgenossen , die nach der Mission des Cang-kien nach Ta-hia
1) Schi-ki Kap. 123 bei Brosset, Nouv. journ. as. II (1828) p. 437 = Ts'ien-Han-Su Kap. 61
<Reisebericht des Cang-kien) bei Wylie, Notes on the Western Regions. App. B. Joum. of the
Anthropol. Inst. X, 1881, p. 71/72: „The Emperor consulted an ancient hydrography of famous
rivers, from which he found, that the mountain whence this river issued were called the Kw&n-lun
range". Vgl. Schi-ki 1. 1. p. 422. Ts'ien-Han-Su Kap, 96 I bei Wylie 1. 1. p. 20 f. 30. v. Richt«
:hof£n, China I 226.
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ERANSaHR NACH DER GEOGRAPHIE DES PS. MOSES DCORENAC*!. 319
den Quellen des Ho nachgeforscht haben, auch gesehen haben, was jene Pen-ki
iiber den Ewen-lun sagen?"^)
Dieses Zitat aus den Pen-ki findet sich freilich weder in der Geschichte des
Kaisers Jii im Schi-ki (Kap. 3 trad, par Chavannes vol. I p. 134), die lediglich
ein wortlicher Auszug aus dem Ju-kung ist, noch in letzterem selbst (Shoo-king
Part m Book I. Part I § 83 bei Legoe, Chinese Classics vol. Ill part I, 127) ^.
"Wir konnen indessen die Frage, wo das Kwen-lun-Gebirge des Jii-kung zu
suchen sei '), vollig bei Seite lassen und diirfen ruhig annehmen, dass in der uns
beschaftigenden Stelle der Name Kwen-lun im Sinne der Gelehrten des Wu-ti
aufzufassen sei. Dann ergibt sich also die Vorstellung, dass das Tal des Flnsses
Hie westlich von Ta-hia lag, welches nordlich von Jiien-ju oder Kwen-lun gesetzt
wird. Das Grebirge , an dessen Nordfuss Xotan liegt, nennt Pan-ku Nan-§an *das
Stidgebirge' und lasst es ostwarts bis Kin-cing in der Prafektur Lan-c6u der
Provinz Kan-suh reichen^). Die Reise des Ling-lun wird also voUkommen ver-
standlich, wenn wir in dem Flusse JEfte, wo er Bambus holte, den Xotan-darja
erkennen diirfen, den die Chinesen unter Wu-ti fiir den Quellfluss des Ho hielten.
Dann fallt Ta-hia genau mit Tu-ho-lo ostlich von Xotan zusammen. Es bleibt
demnach vor allem festzustellen , ob der Bambus in Xotan und den benachbarten
Gebieten wenigstens in frUheren Zeiten heimisch war. Der Erklarung bedarf noch^
weshalb Ling-lun gerade nach dem Flusse Hi^ gehen musste um Bambus zu
holen, da er solchen doch in China selbst viel naher haben konnte.
Dagegen beweist gerade der Umstand, dass es nach der Erzahlung des Lu
Pu-wei westlich von Ta-hia Bambus gab , dass das Ta-hia des Verfassers nicht
in Baktrien gesucht werden darf. Denn zur Zeit des Uang-kien bezogen die
Ta-hia , die damals bereits in Baktrien sassen, Bambusstabe aus dem sudlich von
ihnen gelegenen Lande Sin-tuh (Sindh), ein Beweis, dass dieses Produkt den
Landem im Norden des Hindukug fremd war. TJebrigens ist die Ansicht, die
sich Cang-kien selbst iiber die Herkunft der bei den Ta-hia vorgefundenen aus-
wartigen Handelsartikel gebildet hatte, hochst wahrscheinlich falsch. Er sah
daselbst nach Wylib's Uebersetzung K i a n g - Bambusstabe und Stoflte aus Suh
(Sse-cuan), allein die Transskription Wylie's ist hier irrefuhrend ; denn jene
Bambusstabe haben mit dem Volke der Kiang (nach v. Richthopbn, China I 465
in der Gregend «von Tsaidam) nichts zu tun. Brosset umschreibt genauer Kiong *) ;
nach dem Kommentar zum Schi-ki lautete der voile Name K'iung-tu, das eine
alte Stadt sudostlich vom heutigen Ning-jUen fu in Sse-cuan war*). Um die
1) Uebers. de Groot's ; vgl. Brosset 1.1. p. 449 s.
2) Auch bei Mayers, Chinese Reader's Manual p. 108 nr. 330, wo mehrere auf den Ewen-lnn
beztigliche Legenden mitgeteilt werden, sucht man die Ton Sse-ma Ts'ien voraosgesetzte vergebens.
8) Vgl. daruber Richthofen, China I 225 f.
4) Ts'ien-Han-Su Kap. 96 I bei Wylie 1.1. p. 20 s.
6) Schi-ki Kap. 123 bei Brosset 1. 1. p. 426. Ts'ien-Han-Su Kap. 61 bei Wylie. L 1. p. 67.
6) Vgl. E. Chavannes, Une inscription da royaume de Nan-tchao p. 5 n. 2. Extr. da Joam.
as., nov. d^c. 1900.
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320 J. MARQUART,
Angaben des Oang-kien richtig aufzufassen , muss man sich vor Augen halten,
dass die Chinesen von Indien damals noch keine Kunde batten. Aus der Fas-
sung des Bericbtes ergibt sich, dass die Herkunft jener Produkte von Cang-kien
selbst erscblossen wurde: von den Einwobnem von Ta-bia erfubr er bloss, dass
sie aus Sin-tub gebraebt wurden. Allein es ware bocbst merkwiirdig, wenn die
Inder, deren Land docb die eigentlicbe Heimat des Bambusrobres ist, solcbes
aus dem fernen Sse-cuan eingefubrt, nocb merkwurdiger, dass die Ta-bia gerade
auf jenes besonderen Wert gelegt und sicb niebt mit indiscbem Bambus begnugt
baben sollten. Icb glaube daber, dass aus dem Ausdruck *E4ung-Bambus' nicbts
weiter gescblossen werden darf , als dass der cbinesiscbe G-esandte zu seiner
TIeberrascbung in Ta-bia Bambusstabe im Grebraucbe fand, die mit den in Cbina
beriibmten Produkten aus K'iung vollig ubereinstimmten. Ebenso v. Richthofen,
Cbina I 465 Anm. 1, der aber I 452 A. 1 K'iung unricbtig mit dem beutigen
Kiung-66u, zwei Tagreisen westlicb von Cing-tu-fu in Sse-cuan identifiziert und
u. a. bemerkt: „In Tsbing-tu-fu gedeibt der Bambus zu Dimensionen, die er
aonst nur in den Tropen erreicbt; und da Tsbang-kien ibn nur von dort von
fiolcber Bescbaffenbeit kannte, so ware es erklarlicb, wenn er bei dem Anblick
der indiscben Bambusrobren an eine Herstammung aus seiner Heimat gedaebt
hatted
[Hart an der Westgrenze der vorauszusetzenden Heimat der Ta-bia, in Dan-
dan Uilik 9 Tagreisen no. von Xotan, sowie im Norden des beute mubammeda-
niscben Heiligtums 6a' far (?adiq, welcbes da gelegen ist, wo der Fluss Nija im
Sande verscbwindet , bat jungst M. A. Stein umfanglicbe Ueberreste einer sebr
alten buddbistiscben Cultur aufgefunden. Globus Bd. LYYTY Nr. 16, 25. April
1901, S. 260 nacb der Times vom 30. Marz 1901].
S. 221 A. 1 Z. 22 streicbe die Worte : *bei Eratostbenes (Plin. 6, 38) Zonius
(gen. Zoni) aus Zornius'. Das parallele Fragment des Eratostbenes bei Strab.
la 6, 1 p. 507 beweist, dass Zoni aus "Sl^ov verballbomt ist.
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ERAN§AHE NACH DER QBOGRAPHIB DBS PS. MOSES XORENACfl. 321
Inhalt.
Einleitung 3
I. Text 8
n. UebersetBuni^ mad Kommentar 16
Erster Teil.
Das ProviiLzeiiTerseichiiis.
Uebersetzuiig 16
Kommentar 17
Erstes Eapitel. Der Westen 17
E'osti Xorbaran 17. Maj 18. Masptan. Mihrakan-l^atak 20. E'aikar. Garmakan 21.
Eran-asan-k'art-Eayat. Notatraj 22. Sirakan 28.
Zweites Eapitel. Der Suden 25
E*asti Nemfog 25. Pars. 0Cu2astan. Aspahan 27. Eorman 30. Toran and Makoran 31.
Snd and Srman. Spet 34. WaSt. Sakastan 35. Zaplastan 39. MeSan 40. Hagar. Paniat-
BSir 42. Der. MeSmahik. Maznn 43. OCaiihrstan 44. Spahl and Debahl 45.
Drittes Eapitel. Der Osten 47
Historische Uebersicht iiber die Grenzhetoegungen 47 ff. — Das EaSanreich and die Sasa-
niden. Die Titel 'Eonig der EOnige von ErSn and Nicht-Eran' and ^Grosser ESnig der Efl-
S&n' 48. dapur U. Die Chioniten 50. Bahrlun Gor and der X&q^n der Turken 52. £aan-
2aan and echte Awaren 53. Ei-to-lo , Eonig der Grossen Jueh-cL Jazdgerd n gegen die
E*a§ank' oder KiSaQixai 55. PerOz 57. Die Hephthaliten 58. EawEi 63. Xosraa I 64.
Hormizd lY. Wahram Mehrevandak and die Mazk*i^k 65. Smbat Bagratani gegen die E*a-
Sank' and den Cembux der Tarken 66. Die arabische Eroberang. Nezak Tarxan von BUSyes
67. Aaf stand von XorasUn and ToxaristSn w&hrend des Biirgerkrieges zwischen 'AH and
Ma*awjja 68. Wiedereroberang anter Ma*Sw\)a. Ende des Nezak Tarx&n. Der Jabya von
Toxaristan 69. Einteilang von OCorHsan 70. —
Ahmadan 70. Eom§ 71. Wrkan 72. AprSahr 74. Mrw and Mfot 75. Hrev and Ea-
ta§an 76. Nsai-mianak 78. Bzin 79. Talkan. Gozkan 80. Andrap and West. Hnun. Zamb.
Peroz-naxcer 81. Dzin-Avazak 82. Warcan 84. Mansan 85. Goak. Asan 86. Bahl-i ba-
mik 87. Drmat 91. frarimankan. §6r-i Bamikan 92. Dzi-rojin 93.
Viertes Eapitel. Der Nor den .-...' 94
Umfang und historische Uebersicht 94 ff. — Eapkoh 94. Beruhrang der rdmischen and
parthischen Interessensphare am Eaakasus. Ursprang des Streites zwischen dem rdmischen
and iranischen Reiche uber die Yerpflichtang zar Instandhaltang der kaspischen Tore. Der
Friede des Jovian 95. Die Hannen des Eaokasas. Einf&Ue der Hannen nach Medien 96.
AbhdJgQ. d. £. Um. d. Wias. tn GMtingen. Phil.-hUt. Kl. N. F. Band S.i. 41
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322 J. MARQUABT,
Die Zerstoning der Hannenwache (451) and Bundnis der Albanier mit den Honnen 97. Die
Sabiren 98. Die Festring 'lovgosmadx 99. Albanien und Persien unter Sapur II. RSmisch-
persische Verhandlungen unter Tbeodosios I. 103. Markianos zahlt den Persern Subsidien
zum Wiederauf ban der Hunnenwacbe. Darband oder Cor 105. Ende der Sabiren. Die Turken
and Chazaren im Kaukasus 107.
Atrpatakan 108. Armn 114. Wargan 115. Ran 116. Balasakan 119. Sisakan 120.
Are 122. Gelan 124. Sancan 125. Dlmunk* 126. Dmbavand 127. Taprstan 129. Rvan.
Ami 136.
Zweiter Teil.
L&nderbeschreibnng nach Ptolemaios.
IJebersetzang 137
Medien. Elymais 137. Persien. Arik'ISS. Hyrkaniscbes Meer 139. Skythien 140.
Mesopotamien 141. Babylonien 142.
Anmerkungen 143
Exkurs I. Diearmenischen Markgrafen 165
Exkurs II. Zur historischen Topograpbie von Kerman und Mukran . . . 179
Analyse der Itinerare der Tab. Pent, von Archaeotis nach Alcon und des MuqaddasI von
6ftlq nach Giruft 180. Itinerar des Muq. von Manuyan nach Hormflz 183. Analyse der Iti-
nerare des Istaxri in Mukran 184. Krltik des Itinerars des Ibn Xord. von al Fahrag nach
al Man(jura 185—196. Herstellung der Strecke Qogdar — al Mancjura 187. Kritik des Iti-
nerars Idrisi's von Daibul nach PancpQr 188—193. Mangabari 188. Sadusan. Sehwan 190.
Ibn Xord. rechnet nach KrodaSj nicht nach Ears. 192. IdrisI iiber SadusSn und die Indus-
arme 193. Analyse der Strecke al Fahrag-Qo^dar bei Ibn Xord. 195. Itinerar von Herat
nach Zarang 196.
Exkurs III. Toxaristan 199
1. Tocharer und Ta-hia 199 ff. Ta-hia and Jiieh-ci im Schi-ki 200. Nach dem Ts'ien-
Han-Su. Die ftinf hih-h6u 203. Ta-hia = Tocharer 204. Zeit der Besetzung von Ta-hia
durch die Jiieh-ci 205. "Aaioi, Fccaucvo^, Asiani = Jiieh-ci 206. Die urspriingliche Heimat
der Tu-ho-lo. Zeit ihres Eindringens in Baktrien 207. Kiu-tsiu-kioh , der Griinder des Ku-
ganreiches 208.
2. Toxaristan unter den Wei und Tang 211 ff. Das Ende des Kdnigreichs der Ta
Jiieh-ci. Ki-to-lo griindet das Konigreich der Eleinen Jiieh-ci. Gandhara von den Hephtha-
liten erobert 211. Der Konig von Hi-mo-tah-lo erobert Kasmir 212. Ki-to-lo und die Ki9a-
Qitai 213 f. Das Konigreich der Ta Jiieh-ci lust sich in kleinere Konigreiche auf. Das Ko-
nigreich T'u-hu-lo 214. T'u-hu-lo unter Hephthaliten undTiirken 216. Umfang und politische
Zustande des Landes nach Hlian-cuang 217. Das chinesische tu-tuh-fu Tu-ho-lo 218.
3. Toxaristan in der Steuerliste des 'Ahdalldh h. Tahir 218 ff. PerOz-naxcir. RewSaran
218. Paryan, Faryana 219. Gomrln. Kuran. Jambaqan 222. Waxan 223. Axriin und Siiman.
Cayanijan 226. ^^jyow>Jk*JJ und ^^UUJ! 227. Die wiederhergestellte Liste 228.
4. Oher- und Unter- Toxaristan 228 ff. Nahr ad Diryam 229. KiSm 231.
5. Itinerar von Balx nach Oher-Toxarisbdn bei Ibn Xord. 231.
6. Xottal und Gayanijan nach den Itineraren Istaocri's 232 ff. Halaward. Arhang. Die
Quellfliisse des Oxus nach Istaxri und Ibn Rusta 233. Paryar. Rustak Beg 234. Mela an
der Miindung des WaxSab 235.
7. Itinerare in Transoxiana 234.
8. Bas Gebiet von Balx sudlich vom Oxus nach Jdqutn 237 ff. Rawan 237. Hi-mo-
tah-lo 238. Jaftal 239. Badaxian, Andarab, Xust. (^arpaja. Alexandreia am Kaukasos 241.
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EEANSaHR NACH deb GEOGRAPHIE DBS PS. MOSES XORENAC^I. 323
9. Die funf hih-hdii'Praoinzm der Jueh^ 242 ff. Hiu-mih 242. Siang-mi und §ang-mi 243.
§ie-mi 244. Po-sse oder Foti 244 f. Kau-fu, GandhSra, Jam-bu-hat, Jep-p'o-lo 246.
10. Kabul 248 ff. Der Zambll von Zahul und der KabulS&h 248. Die Tiirken in Zabul
Oder Tsau-ku-ta 250. Die Tuz und Xalag (Xolac) oder Tilgi 251. K'o-tat-lo-ki 254. Die an-
geblichen St&dte von Enbul bei Ibn XordaSbih 255. Analyse der Itinerate Idrisi's in Kabul
256. Sein Yerh<nis zu Ibn Qauqal 257. Analyse einiger Nachrichten Idrisf s uber Indien
261. Apokrypher Charakter jener Itinerare 262. Analyse der Nachrichten Idrisf s iiber Qan-
dahar. Qandahar im Pangab 263. Qandah&r in Kambaja und Mundas, die angebliche Festung
von Kabul 266 ff. Qandah&r und Gandhara bei den arabischen Historikem und Geographen
270 ff. ijcj in Malwa und Labor von Idrisi mit Banna und al AhwSr der FutQb kombiniert.
fianna und Fat-lat-na 273 ff. Qiqan und Ki-kiang-na 275. Buq&n und At-pok-kin 276.
Ja'qubi's Beschreibung von Kfibul 277 ff. ..U*3-Ju nnd Foh-tih-sa 279. Kawasan und
KapiiSa 280. Die Kl5ster von Kapii^a 281. SaragwaS und das Hankloster 282. Kawasan und
das Konigreich Kapisa 284. Das Reich Tsau-kii-ta und Zabul. Foh-lih-§i-sa-t'ang-na 285.
Politische Entwicklung von Tsau. Unterwerfung von Ki-pin durch Tsau-kii-ta 289. Der KS-
bul-Sah und die Abbasiden 290. Ja'qub b. al Laid a^ ^affar 291. *Amr b. al Laid und Ka-
malu, der R&i von Hindustan 295. Die L&nder des Hinduku§ kommen an die Samaniden
296. Alptigin erobert Faznln. Der Emir Subuktigin 297.
11. Das Gehiet ndrcUich vom Oxus nach Jdqubi 298 ff. Wax§ und Halaward, das Fur-
stentum des Ha§im b. Banigiir 298. Rosta-i beg 299. Stammbaum der spatem Fursten von
Xottal 300. Aeltere Geschichte von Xottal 301. Soyd, Su-hiai und Kiis 302.
Verbesserungen und Zus&tze 305—320
4r
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Register.
AbarSahr 47. 49.
61. 70. 74. 76
Afyanen
253
Abbad b. Zy&d
270
Afna
304
al *Abbas b. H&Sim b. Banl^
300
al AfSin s. Xai^ar
8. Abtl Daad al *AbbS8 b. Banlgur
Agbatana
173
'Abd allsh b. 'Amir
68 f.
Ahmadabad
258
'Abd aUah b. Budail b. Warqa
29
Ahmadan
70. 94
'Abd allah b. Tahir
76. 93
al Ahnaf b. Qais
67
, Steuerliste des
218. 292. 304
A-hwan
60 A.
5. 68. 85. 218
*Abd aUah b. Umaija
290
al Ahwaz
27
'Abd allah b. Xazim as Sulami
69. 135
Aiyan
235
*Abd aUah b. XordaJbih
128
Ailaq
236
'Abd aUah b. az Zubair
249
AInnamak
48 A. 1
• Abd ar Rahman b. Muhammad b. al A§*a» 250 f.
Airjanom waego
118.
123. 155
'Abd ar Rahman b. Muslim
219
Ai-ti, Kaiser
208 A. 3
'Abd ar Ratman b. Samura 37
. 69. 199. 255.
Akesines
266
278. 288
Akola
142. 164 f.
Abdel
253
Alanen
6fi
;. 95. 105
Abgward
61. 73. 75
Alanentor
95. 97
. 98.
100—102. 104
Ablran
31
Alar
44
AbSin
79
AlaSgerd
162
Abu 'All Anuk
298
Albanien 95. 97 f.
100. 101.
103.
105.
114. 116
s. AnQk.
—122.
170.
173.
313. 316
Abu '9 gait b. Kanara
68 A. 8. 75
Alcon
180
Abu Dafid al 'Abbas b. Banigur
218
Alexanderroman
313. 314
Abu Daud al Banian
301
Alexanders Zug zum Lebensquell
314 ff.
Aba '1 Basan 'Abd ar Rahman
b. Muhammad
Alexander Severus
112
an Naisabfiri
308
Alexandreia in Baktrien
88
Aba '1 Husain *Ubaid allfth uber Jtf qub b. al
Alexandria, Insel im persischen Golf
138
Laift
294 A. 1
'AH b. ab Hai^am,
SarwanSah
119
Aba Muslim
127. 132
^ al T.aia 293.
Aba 'Dbaida b. Zijad
37
294 A. 1. 295
Aba n mafir al Qumml
272
Alptigin
298
Aba '1 Xa<jib
132
Ahran, Fl.
118
adar
138
Al?ank'
116
Addailegende
160
Alxon
141
Adiabene
170. 173
Alzn
25. 161
ASarbaigan
94. 108 ff.
Alznik' 24 f. 109. 141.
158.
166-
-170. 178
AMn
20
A mad
141. 158
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J. MARQUART,
136
Aran
125
Arang
81. 86
Arbela
106 f.
Arc' ax
118. 172
Arcrunier
271
Ardabel
293. 295 ff.
Ardamolan
290
ArdaSlr
38. 248. s. Zabul.
81. 136 A. 3. 233. 311
ArdaSlr, S.
326
Amarder
Amardos
Ambar
Ambaznk
Amida
^Ainr b. Gamal
'Amr b. al Laift
'Amr b. Muslim
Amul
Amul am Oxus
Amul in Tabaristan 94. 126 f. 129—132. 135 f.
An 310 f.
Anak 71
Analawata 258
Anastasios, Ks. 63. 106 f.
Anasi 162
al Anbar 164
Andarab, Andaraba 220. 229. 241. 277 ff.
Andarhaz 73
Andaristan 73
AndecarSr 232. 234. 300.
— , Fluss von 233 f. 303
Andowk Siuni 121
Andragoras 174 A. 3
Andrap 81
Angl, Angei-tun 165—167. 170—172
AnhilwSra 258. 268 f.
An-tat-la-pak 81. 217. 241. 286 f.
Antigenes 28
Antiochos VII Sidetes 202
Anuk 298
Anzit 170. 172
Apahunik' 108
Apar 53. 85
Apar aSxarh 74. 98 s. AprSahr
Aparsen 286
Aparw^z, Marzp&n von Zarang 37
AparweS, Bruder des Ma^mo^an 128
Apaxtar 94
Apaxtark' 140
Apollonides 117
Apologos 307
Appius Clodius 175. 305
Aprgahr 66. 68. 74. 138
Apurjin 54
aPAqr 164
Araber in Mesopotamien 163. 178
*Arap 162 f.
Aragan 27. 41
Afaj ' 139
116f. 120
138. 148. 150
170. 173
48—121 s. auch Arzax
176. 178 A. 4
108
176
40. 42. 44. 47 f. 72. 111. 114. 126 f.
130. 138. 146
des ArdaSir 30
Ardaglr, S. des Spandijat . 298
Arda§ir-i Papagan, Distrikt in Babylonien 164
ArdaSir-Roman 42. 48 A. 2. 130
, benutzt von Ps. Moses 5. 44. 146
Arda§ir-xurra 27. 44 s. auch Artax§Ir-xurrak
Ardawan 146 s. Artavan
Ardoz 4 f.
Argasp 51
Argijan 74
Arhan, Arhang 217. 229. 232 f. 237
Arben 25
Ariobarzanes, K. von Kappadokien 178
Annabel 189 f. 274. 317
Armenia IV 161. 171 f.
Armenien 94—96. 99—101. 103 f. 108—112.
114. 118.
Aroxag s. ar Ruxxag
Aroxa5 37 f.
Arran 119
Arsilios (Arziul) 115
Ar§ak, E. von Armenien 109. 116. 121. 162.
166. 169 f.
ArSak III, K. von Armenien 114
ArSak der Grosse, K. der Parther 23. 162. 174 A. 3
ArSak der Kleine, K. von Armenien 23. 162. 174
Artabanos I 200. 202
Artabanos II 30. 72. Ill
Artabazanes 108. 112
Artahan 116
Artanes, K. von Sophene 173
ArtaSes, E. von Armenien 114
Artases Ok*oz 137
Artavazdes I (Artoasdes), E. von Armenien
109. 173 f.
Artavan lllf. 127. 130
Artaxsir-xurrak 43 — 45. 146
Artaxias 108 f. 116. 118
Artaz 4. 5 A. 1. 177
Arvac^astan 162
Arvastan 23. 25. 142. 162 f. 166 f. 169. 178
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ERAN§AHR NACH DER GEOGRAPHTE DES PS. MOSES XORENAC'l.
327
Arveleanl^
Arvestakan
Arwand
Arwastan-i HrOm
Arzanene
Arznarziv
ArzOn
Arzax
Arin
Asad b. 'Abd allah
AsadabS^d
Asan
AsSn u Cah&ijak
Asian!
'Askar Mnkram
Asorestan
Asorik'
Aspahan
Aspahapet
Aspakures, K. von Iberien
Asparapet
aspet
Aspisas
Aspzar
166 8. Arvastan
150. 157. 163
163
18. 25. 158 f.
158. 161 A. a.
162. 171
169 f.
18. 25. 141. 177 f. 306 f.
82. 86 f. 91. 230. 302
71
86 f.
81
205 f.
146
21. 137
172
26 f. 66. 137
72
115
71
165—167. 175
28
197
165. 167—170. 172. 177
243
218
74
19. 306
116. 169
179
179
139 f. 152
217. 233. 237
222 A. 3. 275 f.
Azisun
Aznvac*-£or
Ai-i dah&k
141. 158
161
72
Assyrien
A-Se-iu-sse-to
A-Si-na
ASpand
A§tat-jezt-ajar
A8U§aj
Aixadar
ASxen
Afl
At-li-ni
At-pok-kin
Atropatenische Sprache 123 A. 1. 174 A. 6
Atropates 123. 129
Atropatene, Atrpatakan 108—114. 123 f. 170.
173. 176. 178. 305 f. 313
Atrpatic 312
At-tiem-p'o-M-lo 32. 273 f. 276
Atraxasis 314
Attila 96
Ador 162
adrawan 123
AudayuSt 261 f.
Auxan 235 s. Waxan
Awaren 50 A. 3. 53. 55. 85. 98. 107. 211
Axrun 226 f.
ftxsin *Herrin» 179
Babil 163. 164
Babr 94
Ba^ra 144 A. 5. 165
Baduraja 164
BftJam 67. 75. 79
BaSaxlan 217. 222 f. 225 f. 229. 231 f. 235.
237 ff. 279
B%e8 47. 64 f. 67. 69 f. 77 f. 135
Bagadia 174 A. 6
Bagarat, Aspet 167 A. 2
Bagarat Faravazean 174
Bagavan 110 A. 2
Bagratonier 174
Baylan 86. 219 f. 229. 237
Baynin 249. 252. 256. 264. 296 A. 3
Bahl-i bamlk 83 A. 2. 87. 138
Babl Sahastan 48 A. 2. 66 f. 83. 87. 90. 147
Babram 11 36
Bahram Cobin 66. 71. 82. 93. 119. 134
Bahram-Cobin Roman 82 ff. 93. 134
Babram V Gor 32. 62. 96. 119 A. 6. 214
Bahrain 42
Bajasan, Baj&sin 310
Baihaq 74
Bakbakin 304
Baktra 87 ff. 205. 216 f.
Baktrianer = JUeh-ci 210
Baktrien 205. 207 f. 213 f. 278
Baku 97
Bakurios 115
BalaieS, Bale§ 161
Balasakan 119
Balasfarr 18
balax§ 223. 279
Ballkan 79
Balis, BaUS 187. 191. 252. 255. 277
Ballabra 264
Balqatigin 298
Baluc 251
Balx 37. 47 f. 62 f. 65. 67. 69 f. 78. 81 f. 86. 89.
218. 228. 230. 233. 236. 237 f. 272. 278 f.
292 f. 295. 298. 301. 303.
Balxan 51. 55. 214
Bambus am Flusse Hi^ 318 f.
Bambus von K'iung 319 f.
Bamhanawa 276 s. Brahmanabad.
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328
J. MABQUABTy
Bamyan 215. 218 f. 241. 257 A. 2. 272. 277
—280. 291 f. 295. 296 A. 3 297 f. 301 f.
Bamikan 92. 215
Bam-jang 214 ff.
Bam-jan-na 93. 215. 217. 220. 281
Bamm 147. 181 f.
Bampur 181
Bandar Kung 307
Binha 128 A. 4
Bani^r 300
Banna 273. 275. 277
Bannu 275 A. 3
Bana '1 AShab 75
Bana '1 Goland^ 44
Banu 'Umara 45
Barblsmft 163 f.
Bardasir 307 s. GuaSir
Bardija 155
Bariani 220
Barmak von Balx 91. 238
Baroza 264 8. Ba'ura
Barukan 91
Bgrosma 163f.
Barwac 34
Barza 306
Bas u 6agin 181. 183
B^sar&n 299
Basmad 258 ff.
Basuragan 195 f.
Baun a Bama'ln 150
Ba'ura 263
Bauterna 187. 191
Baw 128
Bawand 128
Bawe 128 A. 4
Baxarz 74
Bax5is 88. 214
Baxl 88 s. Balx
BaxSa 233
BaxtriS 87
Bcra 137. 165
bdealx 23—25. 109. 116. 165 ff.
Beg 300
Begram 241
Beh-Sabor 27
Bel, Prinz der Xailandurk 56. 98
Bemada 141. 158
Bestia desoluta 35. 180
Bed'Arapaje 25. 162 f. 169
Be^ AramajS 21
Be^ Ba^aS
Be^ Dasen
Be^ Garme
Be^ HinduwSje
Be^ Huzaje
Be% Lgpat
Bed MaSaje
B^^ Mahqert
Bed NohaBre
Bed Qardu
Bed Razlqaje
Bed R§blme
Bed Taraje
Bed Za^de
Beward
Bhakar
Bbaroc
Bbatul
23
23 f. 170
21 f. 165
32 A. 2
27. 145
27. 145
306
23
22
178. 306
124
25. 170. 306
156
24 f. 162. 170 f. 178
47 8. Abeward
194 f.
258. 268 f.
265
Bhim, Furst von Anhilwara 269 A. 1
Bhima (Bhima Sahi), K. von Gandhara 297
Bid-i surx 18
BiSaq 146
Bih 185
Bih-Qoba5, Ober-, Mittel- und Unter-B. 163 f.
Byaha 260 A. 3. 266
Bijas 260 A. 4
Bind, Binth 185
Bist 197
Bistam, Stadt in Parthien 71
Bistam, Usurpator 65
Bistam b. 'Amr at Tajlibl 271
Bistam b. Saora b. "Amir b. Mosawir 231
Bitiis 161
Bix 118
Blat' 142. 163
BnabeJ 166 A. 6. 171
Bndo 119
Bohak 128 A. 4
Bosmarios 115
Bost 32. 37. 40. 64. 191 A. 3. 249 ff. 253. 255.
257 A. 2. 264. 288. 292 f. 294 A. 1. 295 A. 3.
296 A. 3.
Brahmanabad 189
Branin 148
Buddhismus in Baktrien 90
Budha, Stamm in Sindh 190
Bulgaren am Kuban 65
Bulx 140 f. 154
Bumyn Qa^an 54
Buqan 275. 277
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EBAN§ABB NACH DEB OEOOBAFHIE DBS PS. U03E8 XOBENAC'l
329
Baqaraq
228
Cang-kian
200. 202 f. 319 f.
BarzSn
21
darham
146
Buttam
233. 304
danman^Ln, ^armangftn
92. 235
BuxSra
47. 93. 308 f.
6*arimankan
92
Buxt ArtaiHr
42
Carpaja
241. 279
Buxt Xusrav
42 A. 2
6au-wu
204 A. 4. 289
Bzabde
141. 158
fiecasl
108. 313
Biin
79
e^eh-ni (alt Trfik-ni)
223
deh-sieh-moh-son (dat-sit-mok-son)
243. 246
Cadrusi
242
fiembux (*6embux)
66. 247
♦Cambothi
222
6en-tan hu-li, Eloster bei
Eapiila
282
Capisa
280
fies, fiest
84. 312
Cartana
242
6*ih-ngoh-jen-na (alt Trfik-gok-jan-na)
91. 226
Caros
114
6in-^an
223
♦Carusi oppidom
242
6'in-p'an
283
Mons Catacas
221
&tral
225.
243. 279
♦Caumedae
222
d*mikajcak
172
Charax
186
6or 96 f. 100. 102 A. 4.
107. 119
Chinesische Transskriptionen,
verkOrzte 214 A. 1
&1
(
>1. 56. 73
, onyollkommene
226 A. 1
C!u-lo-h6u
65
Chionitae
60 ff. 58. 213 f.
fiumba (fiampaka)
265
Corduene
25. 114. 305 f.
Cotrica
187. 191
Dabus^a
304
♦Cuseni
36 A. 5. 50. 208
DaS-bar2-midr€
131
♦Cussi
36 A. 2. 208
Dayfal
Dabir
307
33. 84
Calkotn
110 A. 2
Daibul 32. 188—190. 192. 194. 268. 278
;. 276. 317
Caudeajk*
24. 158
Damayan
72
Cobap'or
116
Damindan
35
Cop'k'
166 A. 6. 171
Dangalae
32
Cop*k' mec
18
dank*a
138. 146
Cop*k' Saheaj, Sahnni
171 f. 177 f.
Darabgerd
27. 238
Cowdeac'ik*
117. 158
Darada
254
Cowp'k'
166 f. 8. Cop'k'
Darah-i Aim
Darah-i Mastoj
239
225
<;alib b. an Nadr al Kin&ni
293. 294 A. 1.
Daraward
238
295 A. 3.
Darband
Darband bei ar Rait
97. 100-
-106. 127
236
£ac, K. von Sindh
33
Dardistan
32
Cac
155
Daryus
252
fiayanijan 64 A. 3. 67. 91.
226 ff. 232 f. 235.
Dar-i ahanin
217. 303
237. 299
Darial
97. 100—102. 106 f.
(iaY&nxaSah
70
darikpet
112 A. 6
6&108
94. 126. 135
♦Dar-i Mastit
225
CamarSn
94
Dar-pahan
182. 184
fiandraha
259. 260 A. 3. 265
Darra
197 f.
^andrabhag&
259
138
^andrawar
259. 261
Dasn
24. 109. ;
158. 169 f.
al fiandror
268 f. 261
Dastaba
127
fiang-'an
316
Da§t-i Lut
147
▲bhdlgn. d. K. 068. d. WiM. n
1 Odttingeii. Phil..hist. Kl
. N. F. Band 8.t.
42
Digitized by
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330
J. MARQUART,
DaSt-i Maisan
41
Dvin
122
Datojean
66
Dzi-n-Avazak
82
Daud b. Aba Daud [b.]
*Abb&8
40.. 286. 292.
800 f.
Dzi-rojin
93. 138
DaQd b. al 'Abbas b. Manigflr
292. 301
Edessa
172
Daud b. Manlgur
300
EftaJiO
253
Dawar (Zamm-i Dawar)
249 f.
252. 256. 264.
Eisemes Tor
206. 217
293 A. 2.
296 A. 3. 298.
Elija, Metropolit von Marw
76
Debubl
45
Enanos, Bagratunier bei Ps.
Moses
174 A. 6.
Degaru
118
Erahistan
43 f.
Degdan
45. 307
Eran-asan-kart-Kawat
22
Degik
171
♦Eran-farrux-kart-§ahpuhr
145 A. 8
Degpaja s. Degdan
Debas
219
Eran-guSasp
Eran-kart Sabpubr
313
145 A. 8.
DehistSn
51. 73. 310
Eran-8a8-Kaw58
22 A. 2.
Debistan in Tabaristfin
94
EranSabik
119
Dehistan in Ba^Yes
150
EranSabr Sapur 145 A. 8 s.
. Eran-farrux-kart-
Deh-i Naxiragan, Deb Xargan
24
Sabpubr
Delum
94. 124. 126 f.
Eran-Xurra-Sabpubr
145 A. 1
Deluman
130. 132. 136
araSwodrafga
88
Der
43
Eric
155
Derbiker
220
Erxet'k'
161
Derin
43
EukratideS) K. von Baktrien
207. 280
dewaputra
209
Eulogies, Biscbof von Edessa
103 A. 4
Dhangur
258
Eupbratdistrikt
18
Dhar
269
Euphratkan&le
164
Dholka
258
Evilat
148
Dijar Rabf a
163
Exni
118
Dil-i EranSahr
21
Dimimma
164
al Fadl b. Jakj^ b. Xalid b.
Barmak
92. 236.
Dinawar
19. 94. 111.
278,
. 284. 291
Dinjar
19 A. 2.
Fag Hanlsar
280 A. 2.
Diodotos
89
al Fahrag bei Bamm
198
Dionos ep'esteajk*
148
Fan-jan (alt Bam-jan)
215
Dirbam b. al Qusain
293
Fan-jang s. Bam-jang
Dirbam b. Na^r
294 A. 1
Fan-jen-na s. Bam-jan-na.
Dirbam b. an Nadr
293
Farab
35.
197 f. 256
Diz in Mukran
196
Faraidan
28
Dizabulos
253
Fardayan
295 f.
Dizak
184 f. 196
Farifana
220. 272.
. 300. 302
DWat'
137. 141 f. 161
al Farruxftn b. az Zainabdi
124
Dlmunk*
126
Farruxan, Spahpet von Tabaristto
131 f.
Dmbavand
127
Farsang in Mukran = kos
192
Drachenteiche in Fo-ci
245
Farzan
261
Drmat
91
Fat-lat-na
273—277. 284
Drstamat
166 A. 6
Finm
184
Dubabwand, DmnSwand,
Dumbawand 94. 124.
Fob-lib-Si-sa-t'ang-na (alt But-lit-si-sa-t'ang-na)
127.
130 f. 134. 136
254.
285—289
Dumbawand in Kerman
35
Foh-tib4a (alt But-tik-sa)
55.
. 246. 279
Dunpur
257 A. 2
Forg
146
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BBANSaHB NACH deb GEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOBENAG^I.
331
Fr&sij&k
frSltadara
Fu-16u-§a
813
123
211
Oabiene 28
al Gabic 263 f.
Gai^nn 218 f.
Gaj 28
Galula 95. 113
al Gamfan 164
Gandawa 187. 190 f. 276 f.
Gandhara 58. 210—212. 216. 246 f. 263. 266.
269—273. 282—285. 289. 299
Gandmnawa 227
'^'Gangak in Z&bnlistan 39
Gangak, Ganiak in Atrpatakan 108 f. 114.
306. 313
Gang rustaq 150
Gardmanac'il^ 117
Gardmanazor 118. 120 A. 3. 169 f.
Gargarac'ik* 117
Gargarer 166 s. Gugark*
Garmakan 21
Garmsir 272
Ga§an (Gw&Sgn) 197
Gawa in Soyd 29 A. 2
Gawakan 236
Rustaq Q^w^n 304
Gawang 232
Gazirat Ibn 'Omar 158
Gcak • 5. 86
Geh 185
♦Gel, Fluss 125
Gelan 124. 127. 130. 133
Gelan 94
Gelan bei Marw-i rOfi 310
Gslan im ror{?) 310
Gelark'uni, Meer von 120
Gelen 36. 125
Gevgav 118
Ghandhar 268 f.
al Gibal 28
Gilgamos 314
Giriwraga 265
Giruft 181—184
Git-lo-sit-min-kian 81. 218
Gobar 146
GoSarz 74
Gogarene 95. 166 A. 5. 167 A. 1
Qopalawannan, K. von Eadmir 296
Gordyene 173. 178. 305
Gotarzes n 30. 74. 129
Gozan 139. 151
Gozgan 67. 79 f. 82. 85—87. 218. 227 f.
G0zgan-xa5ah 80
Gozkan 80. 138. 151 8. auch GOzgan
Grigor lusavoric 72 A. 1. 165f.
Gross Albak 109. 176
Gross Cop k' 161. 170-172. 178 s. auch Cop*k* mec
GuaSir 307
Gudai* al EirmanI 230
Gugark' 109. 116. 166. 168 f. 178
Gfllar
Gundafarr
Gundaisabur, GundlSapur
Gundir-Sapurh
Guras
Gurdez
Gurd-i Zabul
44
36. 46
27. 144—146
137. 145 A. 8
178
257 A. 2
40
Gurgan 47. 52. 56. 61. 71 f. 74. 131. 134. 214
Gurgen, E. von Iberien
Gurg, Gurgan
Gurkan
Gurzuwan
GuSnasppat
GuSnaspSah
Gutarza 1
Guwain in AbarSahr
Guwain in Sagistan
Gwagt
126
115
73 8. Gurgan
79
75
130 s. Mahguinasp
174
74
197—199. 255
180
161 A. b
Fare
Farc-i Sar
Farcistan
Fazna
Faznin 252 f . 255 ff. 264. 275.
Filzai
47. 79 f.
(79) 252.
92. 241 s.
278.
For
Forband
Forbandfluss
Fori
Forwand
Fiiz
Fuzen
gabyu
&abQla, frabuwlah
&agin
tiabadan, Hauptstadt von Parijab
&akrau
42*
79. 251
79
92 f. 218. 301
248 f.
296 A. 1. 298
253
255. 279. 298
auch Forwand
289
222. 281
280. 284. 289
79. 251
292
247
39. 285. 289
181
151
191. 194 f.
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332
&&l^dhara
6alg
&am
6am-bu-hat
&at (Zutt)
&at in Eerman
247 f. 286
6ebu-Xak*an 247
tielam 259
&enn in BaSaxi&n 222. 237
&lmar 158
6oj-i kuhan 270
6oj-i Sulaiman 181—183
&o*ax 177
6uiaj 177
feolamerk 158
J. MABQUART,
265
Hatra
180. 184. 192. 196
hawtadram, eine Perlensorte
74
Hazaravoxt
61 f.
Hazar garib in Tabaristan .
40 8. Jam-bu-hat
Qazzu
190
.Hecnik
251
,Qe6aijab
i fiawtiwlah) 39.
HeSmand
Uaband
120
Hadamakert
176
al Hadi^a
163
Haftanbuxt
43 f. 146
Hagar
42
al Haggag b. Jusuf
290
Hagmatana
70
Haidarabad
189. 194
Hair mardpet 166 A. 2.
167 A. 2. 171
Haital
59. 307
Halaward 232—234.
236.
299 f. 303
HamaSan
70 f.
941
:. HI. 306
Han-kia-§en s. Sai-kia-Sen
Han-kloster bei EapiSa
281 f.
Han-16u, Fluss
215 f. 309
Han-pan-t'o
223
Hapta hdndu
314
Harew 61 f. 65—67. 76. 78. 154 s. Herat
al HariO b. Asad b. Beg 300 f.
al Sarid b. Suraig 231
al SariOlja 164
Harmozika 104
Har^ma, §er von BSmijan 93
Harun ar RaSld 27. 28 A. 1. 134
al Hasan b. Ga'far, RewSar 218
al Sasan b. Har^ama, Ssr von Bamijan 92.
218. 278
Halim b. Bani^r 236. 299 f.
ha§tadram, eine Perlensorte 138
Satim b. Daud b. Bani^ 299 f.
Hat-k'iet-ki 284
111
138
110
135
161
198
23. 170
198 f. 252. 270
Hek^tompylos 71
Hellenen im Tarymbecken 207
He-lu-si-min-kien s. Git-lo-sit-min-kian
.Hematala 217. 239 f.
Hept^ai . 59. 61. 140 f.
Hephthaliten 58 S. 63. 64 A. 3. 65 f. 69. 72.
77. 80. 90. 103 A. 4. 130. 160. 202. 211 f.
216. 227 A. 2. 289 f. 263. 307 f.
Her. 110
Herakleios 107. 115. 306
Hefan 120
Herat 47. 64. 67. 69 A. 1. 70. 76. 197. 292 flf.
Heiribac'ik' 140. 154
Hermaios 208
Hert*ican 113
Hetal 57. 67. 77
Hi^, Fluss 318 f.
hih-h6u der Ta-hia bezw. Jueh-ci 58 A. 6. 202 ff.
208. 210 f. 214 f. 226. 242. 246. 249
Hi-lo 282 A. 2
hima-kapti(?)sa 209 A. 4
Hi-mo-tab-lo 212. 217. 238 ff. s. Hematala
Hind 271
Hing-giet 284
Hi6u-mih (alt Hiu-mit, -mat) 226. 242 f .
al Sira 161. 163
Hi-su, Torkenstamm 226
HiSam b. 'Amr at Taxlibi 271
Hi-tiin 279
Hiung-na 51 f. 156. 201. 203 A. 2. 205. 211
Ho, Quellen des 318
Hoah (Hwat) 61. 239
Hoah-tun 61
Hoei-io Prinz von Tabaristan 132 A. 4
Hoen-t*o-to 224. 243
Hoh-Un (alt Hut-lim) 218
Hoh-lo-hu 217. 237
Hob-Iu-mo (alt Hut-ln-mo) 226
Hok-sit-na 89. 256. 275. 285
Holwan 18. 22. 94 f.
Ho-meh 225. 242 f.
Ho-mo 8. Mo-ho
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ebanSahr nach der qeooraphib des PS. HOSES 3Cobenac'l
333
Hormizd I
48. 144 f.
Isk b. 'AK b. Mahan
272
Hormizd II
50. 145 A. 8
Isatmi Xagan
54. 216
Hormizd IV
65. 71. 107
Isfaka
185
Hormizd, Bruder des PerOz
57
IsMmilt
21^
Hormizd, bdeaSx von Arzon
25
Isma^ll b. Abmad as Samam
297
Hormizdan
27. 113
Ispahan 27—
30.
94. s. Aspahan
Hormizd-Ard^ir
. 27. 144
IspahbeS von Eabul
295
Hormuz
181. 183
IspahbeSan
135
Hormuz&n
20 s. Hormizdan
Isparain
74
Ho-sa-lo
39
Issatis
72
Ho-su, Ednigreich
226
Bkamyg
220
Hreav
140. 154
ISkaSim
224
Hrev
188 f.
Ttax
93
Hmm
81
luroj-parhak
58
Hui-seng
211. 240 A. 3
Iwan-i Eerx
145 A. 8
Hulbuk
232 ff. 303
Izates
22. 74. 160
Hu-lu-han, K. von Tabaristan
131 A. 3
Hu-mih (flu-mit)
223—225. 242 ff.
Jabru 69 f. 204. 208.
216
K 218. 246. 303
Hfina
285
— von Toxaristan
227
'. 231-. 249. 308
Hunnen 95—98. 101. 105. 169
Jabyu Qayan
85
Hunnen des Eaukasos
239
Jaftal
23^
Hunnen, weisse 55 A. 8.
72. 96. 103 A. 4
Jabja b. Xalid -b. Barmak
238
Hunnenwache
97. 100 f. 105
Jahudija in Gozgan
85—87
Hupijan
241. 287
Jakob von Sarug
315
Hu-pit-na
286—289
Ja'mar b. Sarkab
301
al Qusain b. Tahir b. al Sosain 293
Jam-bu-hat
246—248. 27^
Hu-§i-kien (alt Hu-sit-kien
80. 227
Jamgan
217. 222 f.
Hut-lin ki-p*o
290
Ja^qab b. al Lai^ a^ Qaffar
40. 249 f. 253 f.
Hu-tsau
245
292-
-295. 297 f. 301
Hu-wen
288
Jatkar-i Zareran
51 f.
Hwoh 60 A. 5. 84 f. 217. 231. 254
jawugO
204. -208 f. 249
Hwoh-Sa (alt Wok-5a)
237 A. 3. 299.
Jaxiart
150 A. b
Hyarotis
266
Jazden
21
Hyperboreer
314
Jazdgerd I
29. 72
Hyrkanien
72. 137
Jazdgerd H 55. 73. 80. 96-
Jazdgerd HI
-98.
, 103 A. 4. 214
67. 113. 133
Iberien 95 f. 99. 101. 103. 106.
114 f. 168—170.
Jazld b. 'Izzan
190
173. 178
Jazid b. al Muhallab
73
. 128. 132. 136
Ibn Batuta
257 A. 2. 268 f.
Jazld b. *Omar b. Hubaira
190
Ibn MufarriY
270
Jazld b. Zyad
37. 256
Ibn as Saigl
302
Jeh-p'o-lo (Jeh-p'o) 58 A
.. 6.
211. 246—248
Ibn Serapion
164
Jeh-tah 62 A. 4. 211. 223f.
239 f. 244. 247.
Ibrahim b. Gibrll
92. 278 f.
301. 309
s. Hephthaliten
Ibrahim b. al Husain
294 A. 1
Jeh-tah-i-li-to
61 A. 3
Bag
145
Jen-f6u-je s. Jam-bn-hat
'Imran b. Mas^ b. JaU^ b. XaHd al Barmaki 277
Jen-kau-cin
208. 209 A. 4
Indusarme
193 ff.
Jen-t*i Sa
282
Ingilene
171
— , Eloster
282
In-pok-kien
217. 222.
Jep-tat Pu-hwat-lu
309
Ir&watI 259
. 260 A. 3. 265 f.
Jih-tah
240
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334
Jobinianos
Jovian, Friede des 95. 103. 109. 114f.
Jii, Kaiser
Juden in Hyrkanien'
Juden in Ispahan 29
Jiieh-ci 166. 206. 283 f. 289. 291. 308 s. Ta
Jueh-ci
Jiieh-ci, Kleine 211. 213 f. 285
Juen-jti 318
Ju-kiu-lii 54
Julianos 162. 306
Ju-m5n kwan 316
Justinian 172
Jii-f ien 216. 318
Jutija 30
al Ka'bi Abtl '1 Qasim al Balxi 238
KabOs, K, von Kerm&n 30
Kabul 37. 48 A. 2. 69. 92. 199. 218. 241. 248.
252. 254—258. 262—270. 272 f. 278. 287 ff.
291. 293. 295—299. 304
Kabulist&n 32
KabulSah 38. 238. 248 ff. 278. 284. 291 f.
Kacch 190. 194
Kacchgiwara 273
KadiSaer 61. ^7 f.
Kadii-iah 77 A. 2
KadSan 138
Kag 265
K&h 229
Kai WiStasp 298 f.
Kai Xosrau 313
Kakki 265
K'al 161
al KalSr 94. 135
Kalat in Turftn 187. 276
Kalatak in Mukran 184
Kalif 233. 235
K*alirt\ KallaO 18. 141. 158 f. 161. 172
Kalliope 72
Kamala, Kamaluka 296 f.
Kambajat 258. 268 f.
K'ambecan 116. 118
Kamboga 222
Ka-mi-§i 80
Kan&rang 68. 74
K'ang 289. 309
K'ang-ki 201. 205. 216. 303 f.
Kangyar 24
J. MAEQUART,
162
Kanik (*Kanikkha)
240
114 f.
Kaniska
240. 281 f. 291
52. 171
, Epoche des
212 A. 4. 284
318
Kansih, Kajansih
120 A. 3
L3 A. 2
Kan-so
304
Kan-^o-lo (Kan-fo) 58 A. 6. 211. 246. 281. 284
Kaos, S. des Kawat I 130. 134 A. 9
KaOs, K. von UsroSana 300
Kapisa, Stadt und Konigreich 274. 277. 281.
284 ff. 288 f. 291
ECapkoh 94
ECaputan 137
Karag 27. 71. 94
Karduene 171
Karen 19. 249
Karen-dynastie in Tabaristan 134
Karez Sari 197 s. QanEt Sari
KarkOi 197 f.
KarkOk 198 A. 3
Karmanien 72
Karux 292
Karxa d^ Beb S§l0x 21
Karx5 d§ MeSan 40 f.
Karxa d§ Be$an 145
K&sawa 120 A. 3
£[a-sik-ni 304
KaSyar 155
K'aSkar 21. 142. 164
Kasmir 211. 240. 296 f.
Kaspier 129
Kaspische Tore 63. 99—101. 103—106. 124.
315
KateSan 78
Kat-tat-lo-M 291
Kat-tat-lo-ki Mh-li-fat 254. 290
*Kat-tat-lo-ki f ik-k'in 290
Kat-tse-sip-fat-lo 273
Katulphos 308
Kau-fu 40. 246. 278
Kav Xosrow 145
Kavat II 113. 115
Kavat, Provinz in Babylonien 142. 163
K'awaiak 118
Kawang 303
Kawasan 278. 280. 284
Kawat I 27. 41. 60. 62—64. 75—77. 106. 118.
126. 130. 134
Kawisije nagara 280 f.
Kazbik* 170
Kazbion 83 s. Dz-i-rojin
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eranSahb nach der geooraphie des PS. MOSES OCobenacTl
336
K6g
Eekaja
EermSn
Ket'ik
Eez
Ehandad&r
K*iang-kwoh-wang, K. von Hi-mo-tah-lo
Kia-pei (alt Ea-pui)
Kia-pi-Se
Eia-se-ni (alt Ka-sik-ni)
K'ia-Sa
Kidara
Kidariten 80. 99 f. 214
Kieh-cih (alt Kat-tsit) 86. 93. 217
Eieh-poh-kien (alt Eap-pok-kin) 222
K'ieh(kat)-pwan-t'o 223
Kien-§i (alt Kam-§i) 88. 203
K'ien-t*o-lo s. Kan-€o-lo
Kien-tun (alt Kam-tun) 245 f.
K'ie-Sa (alt Ka-sa) 303
Eieh-8wang-na (alt Eat-siang-na) 803
Eih-li-fat, E. von Xottal 303
Ei-kiang-na 273. 276
al Eilab 161
Eilikien 174
Einkiwar in MSh 18 f. 71
Eio-ho-jen-na 226 A. 1. 237 A. 3
Ei-pin der Han und Wei 156. 214
Ei-pin der T'ang 250. 281 f. 285. 289 f. 8. Eapisa
EiraYan 35
Eirata 151
E'iS 141. 160
E'i-Si 304
Eiim 70. 217. 231. 238
EigS 55. 206. 214. 217. 302 flF.
Ei§§ in Sagistan 270
Eit-lit-sit-mo 217. 231. 234. 238 f.
Ei-to-lo 55. 58. 211. 213 f. 242. 285 s. Eidara
Eiii-lu-sa-pang 286 f.
Eiu-mih (alt Eu-mit) 223. 303
Eiu-mih-ce (alt E'u-mit-ki) 282. 303
Eiii-mih-t'o 223. 303
Eiu-sse 304 A. 1
Eiu-t8iu-k'i6h 204. 208—210. 246
Elargk' 116. 168
E'hmar, E^hnar 18. 141 f. 158
E^obar 138. 146
Eobi 244
Eocibran 44. 146
Eofic 31. 251
184 f. 196
Eoran&baS
150
1^-65
E*o-han
53 nnd A. 2
272. 278. 293
24
161
Eoh-i noSsJar
35
184. 274
Eoh-i Sngar
141
269 A. 1
Eohistan in Eerm&n
182
tah-lo 238
Eokca
234
225. 242 f.
Eolb
169
273. 281
Eolba-p'or
116
90. 214 f. 304
Eoif
118. 170
284
Eomig
71 f. 94.
128. 134
58 A. 6
Eom§
66
. 71. 138
Eonig der EGnige, zuerst von Mithridates n
d. Gr. geftthrter Titel 173
Eonkan 309
Korcaik' m. 159. ng. 305
Eordik^ 169 f. 178
Eorduk* 168. 167. 169—171. 178
EoSm 8. EomS
E08t-i Apftxtar 124
E'o-tat-lo-ki 250. 264. 288 f.
Kotrt 187. 191
E' o-tut-lo 299
E'o-wei 243 f.
Eozakan 139. 151
Eozola-Eadaphes 204. 208
Eozulo-Eadphizes 204. 208
Eraniche, Eampf der — mit den Zwergen 139. 151
Enta in Easmir 212. 240
Erman 30
Erman, das kalte 147
krosa 192
ksatrapa 112
Es^magnpta, E. von Eaimir 297
Eubha 260
al EudI 235
al Eafa 164 f.
Euban 197
E'u-han 223
Euh-tu-si 303
Eui-§ui 200. 203. 205
Eui-sang 204. 208. 210. 245 f.
Eujola-kara-kaphsa 2O8
Enlalan 44
EulimSri, Enlameri 159
al EomeS 233
Eondorm a Gnrzomftn 81. 86
Eundut 224
Euryan-tubft 233
Euran 217. 222 f.
Digitized by
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336
J. MABQUABT,
Kuring
197 f.
Lohgar
296 A. 1
Kursich
96
Lo-lan
220
Ku-sat-tan-na
289
Lu-lqen (](am)-§i
88. 211
K'usti Nemrog
25
Lu-kin-t8ieh
303
K'usti-Tuxarstan
139. 151
Loknllus
175. 177 f.
K'usti Xorbaran
17
Lu. Pu-wei
318
Ku-su
304
KQg
88. 90 A. 3 8. KuSan
Macae
43
KuSan (KuSan) 36.
46. 48—50.
55. 65 f. 72.
Ma^moyan
124. 128. 132
208. 280
Magqala b. Hnbaira
131
204. 208
Mada (M^dsta)
137
KuSanija
304
Ma6a
18
K'uSank' 61. 80. 88. 87.
. 89f.
98. 148. 202.
Madaena, Madenea
305 f.
KoSmehan
52
al Madain
164 f.
K'ut'aischer Eanal
142. 165
al MaSar
41 f.
Kutemran
141. 159
Mft^aran
18
Kut-lang-na
217. 222
MaSr
218. 229
Kut-tut, Ku-tut
300
Mah
17. 95. 249. 306
Ku&^
164
Mah al Ba^ra
94
K'woh-8ih-to (alt K*wat-8it-to) 81
.. 85. 217. 241
Mah-i Dinar
19
Kwei-Swang 8. Kid-8ang
Mah al Eufa
94
Kwen-lnn
318 f.
al Mahdl
Mahgundat (Ana8ta8ios)
291. 300
128
Lae-lih
58 A,
. 6 8. t*ik-k*in
Mahgu§na8p, K. von Tabaristin 126 f. 130
Lae-leh
60 8. f ik-lik
s. U-hiu
Laga-T5ram5na
297
Ma-hiu
240. 309
Lahuri
45
Mahk'r-tun, Mahkert-tun
23 f. 109. 169 f. 176
Laklak, K. von ar Boxzag
293 A. 2. 294 f.
Mabmiid b. Subuktigin
269 A. 1. 6. 272
Lalitaditja, K. von
Eaimlr
254
*Mah.Nahe8
75
Lallija Sahi
254. 296 f.
Mahoi 67, Mahoi Abraz 75
, MahOi-i Stirl 76
Lamyan
298
M&bOze
162
Lamp&ka
274. 284
Maboze d§-malka
306
Lamta
261 f.
Mahratta-de^
269
Langala
32
8. Lang-kat-lo
Mahora (Mathura)
269
Langes Gebirge
141. 158
Maj
18. 305 8. Mah
Langga
32
Maifarqet
161
Lang-kat-lo
273 f.
Maijafariqin
161. 306
Langleg
32. 274 A. 3
Maimana
78
Lan-po
284
Mai-pahrag
18. Ill
Lan-si (alt Lam-Si)
88. 201. 203
Makara
31
al Lar
269 A. 6
Makoran
31—33
Lardes
258
Malwa (Malwa)
266. 269
Largan
94. 125. 127 f. 135
Mamatir
135
Laristan
44
Mamikonier
178 A. 4
al Lariz s. LErpn
al Ma'mQn
291
Lau-5ang
201
Mana^ir
145
Leon, Kai8er
57 f.
Manavazkert
162
Lewakand
232-
-234.
236. 299. 303
Manazav
162
Ling-Ion
318 f.
al MangQr
128. 132. 271. 300
Lohawar
260 A. 3. 265
ManQur b. Gumhflr
190
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IbanSaHB NACH DER OEOGRAPHIE DES PS. MOSES XOBENAC^L
337
Abu Talba Mangor b. Sarkab 301
al Man^ora in Sindh 182. 187—195. 258 f. 261.
271. 276
Mangabari 188—192. 317
Mangir 269 A. 6
Manikj&la, Stele von 46
Mansan 85
Manupn, Mandq&n 181—183
Maoza malcha 306
Mar Abas 174
MardanSab, Ma^moY&n 128
MardanSlUi 113 s. XurrazaS
Marde 141
Marder 129. 136
Mardiane 221 A. 1
Mardpet 166 f.
al Marg 19
Marg 66. 75 s. Marw
Marg Gobaina 163
Marg al qaTa 19
Marg rot 66 f. 75 s. Marw-i ro8
Maryaban 197 f.
Markianos, Kaiser 105
Marw, Marw-i SftbagSn 47. 51—53. 61 f. 67. 70.
75 f. 82. 228. 272. 311
Marw-i tqI 47. 63. 61. 64. 67. 70. 75 f. 79 f. 310
Marz-i TurSn 156
Marzban-i EoS&n 52
MasabaSftn 17. 94 f.
Mask* it' k* 165. 167. 169
Masp 150
Masptan 20
Massageten 155 — 157
Mastong 187
Mastug (*Mastit, *Ma8tut) 225
MaSkel 180. 184
MaSkS 180. 192. 196
Matianer bei firatostbenes 221 A. 1
Matiener 221 A. 1
Mauijil 18. 111. 162 f. 165
Mauer von Gog and Magog 315 f.
MauriMos, Ks. 115. 163
Mau-tnn 201
al Mazaran 278. 284
Mazdai 72. 74
Mazdak 130
M&zijar b. Qaren 129. 134
Mazk'it'k' 65. 83 f.
Mazul 74
Maztin 43 f .
Abhdlgn. d. K. Oes. d. Win. n 05ttingen. Phil.-liist. Kl.
Mcbin
23. 162. 174
Mc'xet'
116
Meder
170
Mela am Oxus
234. 235
Melazgert
162
mons Memarmali
221 A. 1
Menoas
162
Mendfan
176
Mesopotamien
172 f. 175. 178
Mesopotamien, persisches
18
Mesxet*i
168
MeSan
40
meSia, Perlenart
138
43
MeSun
26. 40
MeSanSab
40
Mibirakola 89. 73 A. 5. 212 A. 2. 285. 310
Mihrag&nqaBaq, Mibrakan-k*atak 17. 20. 27. 94 f.
Mihran, Adelshaus 71. 72 A. 1. 119. 124
Mihran, Fluss (= Indus) 45. 189—191. 193 flF.
249. 258 flF. 263 f. 317 f.
Mihrawan 135
Mlla in Tabaristan 135
Minkopis 152
Mitbridates II der Grosse von Partbien 109.
173. 174 A. 3. 202
Mi^rak, S. des AnOSakp&t 146
*Mo-bo (alt Mat-bok) 75
Mok 310 f.
Mo-kat-t*o (Magadba) 274
Mokk' 168. 178
Moksaje 25. 171
Moscber 168 f.
Moxoene 114
Mran 34
Mrot 75. 138
Mrw 75. 138 f. s. Marw
Mr w rot 139
Mslim (Maslama b. 'Abd al Malik) 105
Mud 142. 163
Mugban 316
al Muballab b. Abu Qufra 273. 302
Abu Nagr Mubammad b. Asad, Sar von Far-
cistan 79
Abu *Abdallab Mubammad b. al Azhar al Ax-
ban 250. 253. 293
Abu Bakr Mubammad b. Abmad b. Mazjad an
Nabwi al Axbari 293 A. 7
Mubammad b. Aus al Anbari 294
Mubammad b. Jazld, EranSab 119
N. F. Band 8,t. 43
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338
J. MARQUART,
Mubammad b. Mu^'ab b. *Abd ar Rahman aO
eaqafi 190
Muhammad b. al Qasim 33 f. 190. 260 A. 4. 317 f.
Muhammad b. Tahir b. al Husain 293
Muhammad-i ' Aufi 295 A. 3. 296 f.
Mukan, Muqan 125. 129
Mukran 34. 257 A. 2. 272. 274. 294
Mu-lo-san-pu-lu (Malasthanipura) 274
MQltan 190. 258—265. 271—273. 276. 294
al Munoir b. al Garud 275
MungSn (Mung-kien) 92.217. 226. 231. 233. 238
Munk 232. 234. 237. 303
Mus^ b. 'Abd allah b. Xazim 91
Mus^ al Hadi 134
Mqs^ b. Bafg b. 'Omar b. al 'Ala 129
Musel, sparapet 109. 115 f. 118. 169
Muzahim b. Bistam 84. 92. 231
Muzn 134
Nagr b. Saijar
Nafr b. XaUd at Tahi
Nagarahara
Nayarkot
Nahr Andarab
Nahr al Badat
Nahr Barban
Nahr Qargar
Nahr ad Diryam
Nahr Dusa
Nahr Gaubar
Nahr al Hirmiis
Nahr 'Is^
Nahr Kasan
Nahr KiX%k
Nahr al Malik
Nahr an Nars
Nahr an Nil
Nahr Naq 'der neue Eanal'
Nahr Paryar
Nahr Regan
Nahr Sabus
Nahr Sulaiman
Nahr Tire
Nahu
Na-kie-lo-ho
Na-lo Sa
Namija in Indien
Namija in Tabaristan
Namik
Narabett des Indus
302
70. 77
282 A. 2. 284
265
241
164 f.
232. 234
164
229 ff.
158
164
157
164
241
164 f.
163 f.
164 f.
164
199
232
183
164
181 f. 184
145
180. 182
284
282
269
131. 135
148
190 f. 194
Nari, Fluss von Andxui
Narmada
Narmasir
Narsahe der ASakanier
230
271
34. 181 f.
73. 160
Narsahg, der Sohn der Jiidin, Bruder des Bah-
ram Gor
Narse, K. der AOOrSje
Narseh, K. von Persien
Narse b. 6amasp
Natil
Naubihar bei Balx
NausaS
Nawakat
Nawandak
Nawasaihgharama
Naxcavan
NaxSab
Naz-kol
N§har gQr
Nerseh, K. von Persien
52 f. 74
160
114. 171
127
135
69. 91. 238
292. 301
82
236 f.
91
177
303 f.
300
40 f.
Narseh
68.
lai s.
Nerses, Katholikos von Armenien
Nesapur 47. 49. 68. 74 f.
Neupersische Formen bei Huan-cuang
49 8.
76 f. 91.
New-§ahpuhr
Nezak Tarxfin 67. 69.
Ngan-kwok, K. von Sa-lek
Niau-fei
Niffar
Niham
Niham-ro8
Nihawand 18 f. 71. 94.
Nihorakan 24. 109.
an Nil
Ninve
Nirun
Nirwaoa, Aera des
Nisa
Nisaja
Nisibis 162.
Niv§apuh
Nixor WSnaspdat
Nixwaragan
noinadram, Perlenart
Noqan
167 A. 2
293. 301
215.
226 A. 1
NeSapur
150. 219
283
242
164 f.
226
226
113. 134
169. 176
164
142. 162
188—190
212 A. 4
74 f.
79
166. 169. 171. 178
74
110
19
138
74
Nor Sirakan 23. 109. 166. 167. 169—171. 176. 178
Notatraj 22
Np'ret 161 s. Np'rkert
Np'rkert 18. 142. 161
Nsai-mianak 78
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branSahb nach deb ggoobaphq: Dfs PS. MOSES Xobenac'l
339
an Na'manlja
164
Pang^ 184
PancpQr 184f. 187. 189. 191 f. 195f. 274. 317
Ober-Toxaristan 70.
91. 225. 228 f. '234
Pangher 222 f. 241 f. 279
Obolla
41
Pang§ir-flus8 278
Ochos = ZaQidanrig
230 A. 1
Pangwaj 253. 255 f. 257 A. 2. 272 A. 6. 277
'O-fan-c'a (alt At-p'un-ta)
274. 276
Paniat-R§ir 42
Oruz
251
Fan-lo-si-na 286
Obormizdg
48 f.
P'an-p'an 60
*Oman
43
Pap 118
*Omar
33
Paraci 287
^Omar b. al 'Al5'
136
Paradan 31
'Omar b. Haf^
271
. Paradies 314
'0-pob-kien s. At-pok-kin
Parata 31 A. 3. 181
Oq
293
Faravazeank* 115. 170
Ormies
36
Par^ar 232. 234. 238. 303
OrmSir
137. 144
Pariani 220
mons Oscobares
221 A.l
Parican 31
Osroene
172 f.
Parijab 47. 67. 70. 78 f. 86. 218. 228
Osroes, Partherkonig
179
Pariowk 65. 83 f.
bstan al 'All
22 A. 2
Parmu5a 82—84
Ostan Sa8-i Bahman
26. 40 f.
parmu§a, Perlenart 138
Ostan §aB-i PerOz
22 A. 2
parmu§it, Perlenart 138
Ostan §a8-i Sapur
21
Pars (Pars) 27. 43
Ostandare
133
Parsa 138
'0-tien-p'o-ci-Io s. At-tiem-p'(
D-ki-lc
1
parslk den 123 A. 5
Ot-rotstak
120 A. 3
Parsk* 170
'OOmSn b. AbQ 'I 'Agl ad 8aqafi
34
Parta? 117 f.
Oxathres
28
Parthamasiris 179
Oxus 148—150. 230. 233 f.
mons Parthau 221 A. 1
Partbien 71. 136
Pac-i rorvand
298
Parwan 222. 241. 246. 279. 287. 298
PaSagxwargar 30 A. 2. 94.
126.
130 A. 2. 135
Pasra 142
Pa5a§xwargar-fiah
128. 134
pat 309
PaSospan
29. 133
PataSwarSah 130
Pab-hwo 223 f.
239. 243—245
patiaSxi 178 f.
Pahlawa
46
Pat-na 275 A. 3
Pahlawi
123 A. 5
Patsrav 42 A. 2
Pah-lu-lih (Pat-lu-lik)
244
Pat-ti-jan 61 A. 1. 240. 309
Pahra, Pahrag
180.
182. 185. 195
Pat-tok-ts'ong-na 217. 231. 241
Pahrag in NarmaSlr
181
Percenii 222
Pah-ti-jan s. Pat-ti-jan
Periplus des Erythrftischen Meeres, Abfassungs-
Paikand
83. 93. 309
zeit 209. 307
P'aitakaran 108.
111.
118. 122. 170
PerOz, K. von KnSan 49
Pajak
27
PerOz, K. von Persien 32. 37. 52. 57—68. 73 f.
Pak-ka-long
85. 219
77. 80. 98. 118. 214
Paleiak
' 49. 75
PerOz III, S. des Jazdgerd 68. 133
Palhav, Pablav
67. 71 f.
PerOz b. Kabk(?) 39 f. 250. 292—295
palhawik den
123 A. 5
PerOz b. Narse 127
Pamir
233. 303
PerOz b. Qal 73
Pancanada
260. 265
PerOz, 8. des Sahpuhr 43 A. 3
43*
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340
J. MARQUABTy
P6rOz, Bruder Silpurs I 49
Peroz, K. von Kermin 49 A. 3. 307
Peroz, K. yon Zabulist&n 300 f. 8. PerOz b. Eabk
Peroz-Kawat 118
Peroz-naxcer 81 f. 86. 218
Persannenien 109. 306
Persische Schriftsprache in Batx 89
PeSansih 120 A. 3
Pharasmanios 96
Philippus Arabs 112
Philon 90
Phison = Indus 148
Phoenica 158
Phraates IV 205
Phradates I 129. 136
Phradates 11 202
Phrataphernes, Satrap von Hyrkanien and Par-
thien 136
Pik-to-§Mo 273 f. 276
Pi-mo 207
Piran-i WCsagSn 227 A. 2
P'isak Siuni 121
Piglang 252. 255
Pit 309
Pi-ts'iem-p' an-pu-lo 276
Fo-ci (alt P'o-ti) 245
Po-fat-to-lo 274
Poh-ci (alt Pok-ti) 55. 90. 214 f. 217. 309
Poh-ho 62 A. 4 s. Pah-hwo
Poh-li-hoh (Pat-U-kat) 217. 234
Poh-lo (Pok-lo) 56. 58. 211. 214. 242
Poh-mau (Pok-mau) 246. 279
Poh-t'i (alt Pok-fi) 214. 216
Poh-ts'u (Waxab, Pang) 224. 237
Poh-hoh (Pok-hat), Poh-hoh-lo (Pok-hat-lo) 90. 227
Poh-Ma-lang s. Pak-ka-long.
Po-la-sse 75
Fo-H 134 A. 3 8. Sa-U
Fo-liu 244
Klein-Fo-liii 244
Po-mi-lo 243
Pompeius 177
Porad d§-M€S&n 40 f.
Poros 266
Po-sse im Hindukui 62 A. 4. 244
Po-sse (Persien) 214—216
Poststationen 187 f.
Prabhakaradewa 296 f.
Ps. Apollodoros 117
Pseudawaren 52
Pseudo-Hekataios 143
Pul a pahra 185
Pu-hwat-lu 241 s. Jep|-tat Pu-hwat-lu
Parana, altes Indasbett 189. 194
Purusapura 58. 211. 213 f. 241. 285
PuruSawar 257 A. 2
PuSang 49. 61. 64. 67. 69 A. 2. 70. 77. 292. 294
Paskalawati 241
PuSt 74
PuSt froSan 74
Put-pok-tsun 290
Pyropum 124
Qa^r Ibn Hubaira
16^
Qagr al luguQ
18
Qagr Mahdl
183
Qagr qand
185
Qadis
70. 77
QadlSastan
64. 78 A. 4
Qais b. al Hai&am
69 f.
Qallari
193
Qamang
234. 300
Qamboia
273. 317
Qanat Sail
197
Qanaug
261. 263—265
Qandahar
257 A. 2
al Qandah&r in Arachosien
270
im Pangab
263—266
Qandabil 187. 190 f. 271. 276. 288
Qantarat al Eufa 164
Qantarat al Qamiyan 164
Qara curin 308
Qardu 25
Qaren aus Nihawand 71. 134
Qaren, erhebt sicb gegen die Araber in Qohistan
134
Qaren, ^. des §ahr\jar 129
Qarid'Amir 231 f.
Qarmasin 94
Qamin 255 f.
QaSmir 263—265. 27 If.
Qatan b. al Fagi^a 131
QawaSijan 233. 235—237. 299 f.
Qazwin 94
Qlqan 278. 274 A. 3. 275
QobaSijani Floss yon 233 A. 2
Qogdar 186—188. 191 f. 196. 274 f. 288—298
Qohistan 69. 74. 77. 135
Qotaiba b. Muslim 69. 76. 78 f. 91. 219. 290
309
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ehanSabb nach der oeoobafhh: de^ fs. hoses XobenacTi.
341
Qui
73 A. 6
Rostahm
39
Qumd&n
317
Ro8tom
112 f.
QumiQ
27. 71. 94
Ro§an-i Peroz
32
Qundnhir
270 f.
RStonik'
168
Qondoz
84
Rub
81. 218. 229
QuSan
90 8. EoSan
ar RQmija
164
Rnstak
234. 300 f.
ar Rabf b. Ziij&d al mn9i 37. 69. 198. 248
Ra8tam
299
R&5&I1
19
Rostaq Beg
233 f. 303
R&Silne
22
Rostaq ar Rowesan
304
Raya
122
RoSt
199
Raya ^rizantu, zaraMtriS
122 f. 129
Rux
74
Ragagrha
265
ar Roxzag 32. 38. 64. 249 ff.
253. 255 f. 257
Ragaputra
265
A. 2. 264. 273.
. 277. 293-297
Rahola, Kloster des, bei Eapiia 282
Ryan
13e
ar Raj
264
Raj 62. 94. 123. 124. 126—129. 249. 272
Sabal
69. 302
^amaO
158
SabarmatI
25S
Ram-Honnizd
27. 145
Sabiren,
64. 98. 107
]ftam Hormizd-Ardaftr
145 f.
Sabzawar
197 f.
Ram-i Perdz
32
Sadtlsan, Sadustan
190—195. 276
Ran
116
8agan-8lb
120 A. a
Rana
180. 192
Sagara
194
Ranha
155. 157
Sagastan
33. 35
i^as al'ain
157
Sagistan 32. 39. 69 f. 197—199. !
248—251. 254 f.
Rask
185. 195 f.
262. 264. 270. 272. 278. 290 f. 293 ff. 29^
141
Sa*id b. al^Aci
73. 131. 13^
Rail
233. 236. 303
Saif
38 f. 68
Rawan
91. 229. 237 f.
Sai-kia4en (alt Sak-ka-sim)
224. 24a
RaSik
122
Sairima
155. 157
Re
28. 66. 137
Sakalkand
229. 237
Regan
181 f.
Sakaraoken 205-
-207. 221 A. 1
Rehimene
25. 114. 306
Saka8tana
4e
Rema
40 f.
Sakawand
296. 298
BemmOnin
170
Saken 36. 46. 50. 72. 120 A. 3
. 154. 156. 206
ReSahr
27. 146 f.
Sakische FUrstentUmer
154
R^gir-i Pahrsan
138. 147
Sak-man-kin
304
Rew-ArdaSir
27. 147
Salamas
41. 305
Rewand
74
Salamut, Herr yon Anz'it
170
RewSar
92
Salazor
161
RewSarftn
92. 218
Sa-li (San)
3ia
Ribjaut
264 f. 8. Ragaputra
Salin
141. 161
Robast
135
Salm
155. 157
RoSbar in Delom
127
Ralm b. Z^d
37 f.
RoSbar = naQat€a%rini
28 A. 2
Salzberg in MokAi
196
RdSbar yon Sagistan
270
Samand
297 f.
Rojan
94. 126.. 130 f. 135 f.
Samaran
26
fomia
138
Samarkand
228. 303 f.
ar Ror 191.
194 f. 258 f. 261. 276
Samc^xe
168
R08ta-i beg 234.
300 f. 8. Ru8taq Beg
San
86
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342
J.
MARQUART,
SanaraS
270
Sin-tu, Sin-tuh (Sindhu) 201 f. 274. 276. 319
Sanasar
177
Sipei:
197
Sanasim
141.
161
Sir jab|U
216. 247. 308
Sanatruk, K. von Babrain
42
Sisak
117. 120
Sanna
18.
111
Sisakan
117. 120—122
Sapta Sindhawas
260.
265
Sisakan-i kotak
120
Saraguren
98-
-101
Sisakan ostan, S. fotstak
120 A. 2
Sara-jf, Stadtteil von Si-ngan-fu
2B3
Sisar
18. 71. Ill
Saraj-i * A^im
229
Siunik"
120 f. 168. 313
8araj-i §ahr
180—182.
184
Siunk
110 A. 2
Saraucae
205
Siusn s. Siunk'
Saraxs
47
Si-wan-kin (alt Sak-man-kin)
201 f.
Sarbaz
185.
195
Slwl
191. 276 f.
Sarbug, Sarbui
135
Si wist an
191
Sari
135
Skimigt
229 8. IsklmiSt
Sarija
94
Skythen
202
Sarok, Sarui = Sari
135
Smbat Bagratoni, Marzpan von
Wrkan 66.73.
Saruq, S&mi in Ispahan
135
126 f. 131
Saruq in Sagist&n
293
Sobat*
138. 146
Sassun s. Sanason
So5
88 A. 7
Sauromakes, K. von Iberien
115
Sodik'
140 f.
Sauwlra
259
Sogdiana
205. 216f.
Sawa
71
Soyd - KiS§
303 f.
Scbweisstuch der hi. Veronika
160
Sohaimos, K. von Sophene
178
Sebuxt
42
So-lu
81
Se*ert
161
Sophene
18 8. Cop'k'
Sehwan 190 f.
194 f.
276.
318
Sor
142. 165
SeleuMden
172.
174.
177
Sorit
142. 165
Septimias Severos
102 A. 4
Soxra
134
Serer
207
Spahan
27 8. Aspahan
8iang-mi
243
Spahl
45 f.
Sideris fl.
221
Spahpet 71 f. s. Asparapet
Sidi *Ali
287
Spahpet von Balx
68. 91
as Sidra
87
— von NaxSab
68
Sieben Strome
260
131
Si^-fung
220
Spandiat
83. 89. 93
Si^-juh
254
sparapet von Armenien
165—167
Sihban
318 I
I. Sehwan
Spatra
46
SijawaxS, Enkel des Bahram dobin 124
Silphium 221 A. 1
Sim, Gebirge 177
Simingftn 81. 218 f. 229. 237. 241
Sinan b. Salama 34
Sind 32—34. 64. 182. 190-^192. 218. 257 A. 2
261—264. 268. 270—272. 275. 292—294
Sindhu 260
Sindhu-s&gara 194 A. 2
SindrQj 258 f.
Sin^bQ 64. 216. 247. 308
as Sinn 163
Spe8-roS 124. 126 f.
Sper 159. 174 A. 6
Spet 34
afy. spin 35
kurd. spindar 35
Sporakios I 103 A. 4
Srman 33 f .
Sse (alt Sak) s. Saken
Sse-§e-hu k^o-han (Sir jabyu Qayan) 91
Stahr 138
Staxr 146
Steh 138. 146
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ERInSaHE NACH dee GEOGRAPHIE DES PS. MOSES DCOHENAC'l.
343
Steinbrucke 232.
234.
, 237. 299
Sahrijar, S. des Sarwin
128
Stilicho
103 A. 4
Sahr-i Kailun
20
Straor fl.
221 A. 1
§ahr-i Per5z
73
Subnktigin
253.
272. 298
§ahristan-i Jazdgerd
56. 7S
Su-hiai
303 f.
Sahro5
126 f.
Suhrab, Fiirst von Talak&n
80
Sabr-Wahric
126 f.
Subraward (*Suxrap-kart)
238
SakaSen
118.
120 A. 3. 170
Sujab
82
§ak'e
118
Suleiman b. 'Abd al Malik
105
Salamba
124. 127
Sulaiman b. Snmai*, Dorf des
191
§a-leh (KaSyar)
216. 283 f.
Su-lek (Kagyar)
155. 283
§a-lo-kia
281 f.
SQlik (Sord)
60 A. 7. 88 A. 7
Sambaran
26 A. 1
Su-Uk (Soyd)
154
Samkarawarman, E. von Easmir
296
SQlika
60 A. 7
Samn
148
Sulura
137. 145
Cancan
125
Su-man
226
Sang-mi
243—245 8. Siang-mi
Sung-jun
211, 309
§a-po-lo
303
Suq al Ahwaz
144—146
Sapub, Asparapet
71
Sura
163 f.
Sapur = ndnoQog
29
Sura-briicke
164
§apur I
145 A. 8
SQra-kanal, oberer and unterer
164 f.
Saptir II 32. 50. 95. 109. 115f.
118. 121. 144
Surasthana
21
A. 8. 162. 169
Saren
36
. 72 A. 1
Sapur III
103 A. 4
Suristan
21
Sapur, S. des Sahryar
129
Surraq
145 f.
sar 'Konig'
79
as Su8
144—146
Saray
317
Sut-nu-li-sip-fat-lo
274
Sarak
28a
Suwaid b. Muqarrin
128
*Sarakawati
283 f.
Sygris fl.
221
i§arwan
119
Syrien
174. 177
Sarwln b. Surxab
128. 134
Sze-kin
303
Sarwinberge
128 f.
Sze-kin Muh-han
317
Satadru
260. 265-
Sze-tsu-kien
302
Satt an Nil
Sat-ti-mi
164
216. 308
Sa, Titel = Sahi
291
saOrdaran
122. 129. 172
Saba
83
§aug
65. 83 f.
SabQrkan
80
SavarS
177
§a-c6u
316
§avar§an, l§avarSakan
177
§ad
69. 85
Savasp
177
§a6-i Sapiir
41. 114
Sawa
82
Sah (von Kabul) 248. 291.
298 s.
KabulSah
§eh-ni (Sik-ni, §ik-nik,
§at-nik)
22a
§ahak, Katholikos von Armenien
167 A. 2
§e-hu
85. 91 8
. Jabyu Qayan
iahap
110. 112
Se-lun
5a
Sahapiwan
110
§er ^Fiirst'
79. 92
§ah-bihar
278. 282
§er-i Bamikan, §er-i BanujSn
92. 291
Sahi
143 A. 4
§er-i kiSvrar
308
Sahpuhr I 48 f.
74.
112
1 s. Sftpur
Ser-i Xottalan
301
Sahram
124
Serigan
127 f.
Sahrazur
94
Si
303 f.
Sabrbaraz
107
Sie-mi
62 A. 4. 244
r
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344
J. MABQUABT,
Siyniln
Si-han-na
222. 224
Takrlt
163
302
TaksasilS
284
SikaSen s. §aka§en
Talakan, Grenzstadt gegen Persien 47. 52 f.
§i-k'i-ni
223
56 f. 60. 64. 66. 70.
79f. 214. 217f. 228f. 307
Si-li-ki-U-to-ti
284
Talakan im Elburz
126
§ing-kien-Si
88
Talaqan (Tarak&n, TXlikRn, Xyiq&n) in Ober-
Siqinan
223. 229. 233 A. 2
Toxaristan 84.
226. 229—231. 237 f. 241
Siragan in Kerman
147
Talas
253
dirakan
23
Talkan
80 8. T&lakan
aS Sirriz
94. 126. 127. 135
Tah-lah-kien (Tat-lat-kiin) 80
Sua
262 s. liamta
Tamar
135
Si-tien-mi
216
TameS, Tamesa
94. 131. 185
§it*it'ma
142. 161
Tamlijat
303
Sit' ma
161
Tana
34. 269
§i-tsa
213
Tanchire
220
§0§
137
Tan-mit s. Tat-mit
SoSan
137. 144 A. 5
Tannasar (Tan-wasr)
129
SoSan-duxt, T. des ReS galflda 29. 53 A. 1. 144
— , Brief des
30. 48. 126 f. 130
Sosanik
137. 144
Taraqan s. Talaq&n
SoStar, §o§trIn, SoStre
27. 144
tasuk
74
Sn Bhimadewa
297
Ta-sih
289
Sri SSmantadewa
297
Ta§ir
116
SuburqSn
81. 87
Taikend
155
Sukaraba
141. 160
TaSrac'ik'
169
Sul
316
Tat
174 A. 6. 299
Suman
226. 236 f. 299
Ta-tan
54
Sapria
159
Ta-tik
161
Sural
293 ff.
Tat-mit
91. 222
§uS
27. 144
Tat-mo-Bit-t'iet-ti
217. 223 ff. 243
Tat-tu
84. 312
at Tabaran
186
Tawag
147
TabaristSn
71. 73. 94. 128—131
Tazar in Mah
19
at Tabasain
74. 294 f.
Tazarene
180
Tabyac
54. 317
Tell, Hauptstadt von
Dawar 252
TaboSkan
231
T'eodoros RStuni
113
Tacikk'
162
Tepe Sirgan
23
tadraga
284
retalc'ik'
65-83
at Tafin
263
T'etalk'
59. 67. 113
Ta-han
240. 810
Tez
184. 196
Ta-hia
88. 200-207. 318 f.
Theodosios I
103 A. 4
Tajk*
116
Theodosios II
103 A. 4
Tailas&n
94
Thomasakten
46. 72
Taimara
28
Tieh-lo (Tiep-lo)
216
Ta Jtian (Ta Wan)
200. 205. 301. 304
T'ien-cu
208
Ta Jiieh-ci (Goat-ti)
88. 90. 200—203. 205—
T*ien-ma 'Himmelsrosse', Gouvemement 226
208. 210 f. 213 f. 242
Tiflis
107. 115 f.
Takab
74
tigin 211 f. 216 ; in Kawasan 291
Ta kia-lan
281
Tiglnabad
272. 293 A. 2
TakkhasUa
46
Tigranes d. Gr.
95. 109. 116. 163. 172 ff.
Takla Makan
208
Tigranes der Jiingere
i 177
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EBIN§\HB NJLCH deb QE0OBA.PHIIi DES PS. HOSES XOBENACft
345
Tigranokerta
161
Tu-mih (alt Ta-mit, -mat)
246
Tik-ce
304
Tun-san §a
282
rik-k*in
216
Tur, Gau in Xorozm
141. 155
fik-k'in
211 f. 247
Tuf abdin
141
rik-k^in-Sa
282. 291
Tur'Abdin
158
tUk-lek
211 8. fik-k'in
Tur Izla
158
Ti-pao-na
80
Turan, Taran
31—33. 187. 190
Tiran, K. von
Armenien
166 A. 6
T'urk'astank'
140 f. 148
at Tirhan
163
Turk'k'
140
firiSk
197 f.
Turken 64 f. 76. 80. 214.
216. 236. 239. 250 ff.
TirmiS 83. 91. 222. 227 f. 233—236
Tirthan 265
Tisbon 143. 165
Tl§ der Einaugige 70. 226 f.
T*iorik* 169 f. 178
Tocharer 89 f. 20O. 202. 204—207. 210
Toe 155
T*ok-sat p'o-ti 309
T'ok-sa pat-ti 309 A. 1
To-le-kian 80 s. Talakan
T'ong Jep-hu kVhan 247
To-pa-sse-tan 129
To-poh-lih-tat 303
Tor von Albanien 23
TOramava 39. 212 A. 2. 247. 285
Toramana, S. des Lallija 296 f.
T08 ' 47. 61. 66. 74 f.
T6s-i KoSaran 75
T6u-kiu-l© 200 A. 1
Toxarischer Dialekt 88
Toxaristan 32. 67. 64—70. 76. 78. 80-82.
84. 86. 89. 128. 134. 151. 292 f. 298. 304
Toxaristan, westliches 277 A. 2
Transoxiana 70
Trdat 114. 165
T'rt'ar 141. 158
Tsau 285. 289. 309
Tsau-kii-ta (Tsau-ku) 39. 250. 254. 275 f. 285
—290
Tsau-U 89. 226 A. 1. 285. 289
Tsi-kut-rh 254. 290
Tsi-iing 68
Tsiyig-ling 215 ff. 223. 239. 244
Tubaran 195 s. at TabarEn
Tubbat 235
Tuh-kueh 218. 238 f. 250
Tu-hu-lo 81. 85. 200. 206 f. 212. 214. 216 ff.
223 ff. 238 f. 243. 250. 301. 319
Tuirja 155—157
Tukhara 200. 207
▲bhdlso. d. K. 061. d. Win. ta Odttingen. Pkil.-httt. Kl.
254. 270. 273 8. aach Tnh-kaeh, Westturken
Turken = EuSan 50. 52
Turkistan 236
Turunda 135
Turuska 239 A. 6. 240. 254
Tusara 200. 239
Tuskara 239
Tustar 27. 145 f.
tu-tuh 218
Tuwaran 274 f.
Tuxarik' 140 f. 157
*Ubaidallahb. AbaBakra 27. 249. 255. 290. 292
Uebergang von BaSaxg&n 232 ff.
Ubumu 159
U-cang 211. 224. 244 s. U4jana
UdabhaQdapura 285. 296. 299
Udjana 279. 290
U§gain 269
U-hia (U-hu) 224. 240. 309 f .
'Umair b. Abmar 70
U-na-'o (alt U-na-kat) 310
Unter-Toxaristan 228
Upairi-saena 286
Uram Xwast 185
Urha 141. 160
Urmi, See von 143
Urnair, K. von Albanien 118
Uruda I 174
'Urwa b. Zaid al Xatt 127
U-san T'ik-k'in §a 282. 290 f.
U-siun 61
UsraSana 150
Ustunawand 128
Ustuwa 74
U-Sa 299
Uti 117—119. 170
U-to-kia-han-ta (Udabha^dapara) 285
Uttara Kara was 314
N. F. Band 8,t.
44
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346
J. MARQUART,
Titaxa
Volagases I
Wac*e, K. von Albanien
Wadges
W§dl Abras
Wad! Nasi
Waesaka
Wahan, albanischer Prinz
Wahan Mamikonean
Wahan Siuni
166 A. 2. 172. 178
299
98. 118
139 8. Watges
198
199. 266
227 A. 2
97
122
122
Wahb b. Munabbih, Alezandergesduchte des 261
Wahjazdftta 30
Wahli, Wfthlika, Wftlhlka 89
Wahman-ArdaSlr 41
Wahram, sparapet des Peroz 60
Wahram Y, Sohn des Jazdkert 76. 164
Wahram Mehrevandak 66. 83
Wahric 126
Wahric-i kftmgftr 126 A. 5
Waihand 267 A. 2. 263. 271 f. 286. 299
Waitigaesa 77
WalarS, K. von Armenian 102 A. 4
WalarS, K. von Persien 110
Watariak 117. 120
WaJarsakert 162
WalESgird 183
Walaxg, K. von KermSn 30
Walaxs, K. von Persien 61 f.
Wfilij; 68 s. Warwaliz
Waligtan 187. 191. 276 f.
Wallabhi-r&gft 264 A. 3
Walwalig 237 s. Warwaliz
Walxon 141. 167
Wan 201 s. Ta Jiian
Wandel von d in r im Atropatenischen 174 A. 6
Wandel von t in c 36. 226
Wandl-Sapur 146
Waneh 276
Wang Huen-tse 281 f.
Wanksu? 216 A. 1
War des Jima 136
Warabr&n III 36
Warahr&n IV Kerm&nSah 30
Waraz-Tiroc', fiavitean OCosrow 113
Waraiak-i Wepagin 21
Warcan , 84
Wardak 296 A. 1
Wardan Mamikonean 97
Wardanakert 111
Wardanier
War^
♦Warva, ♦Wawa
War»5n
100. 110
116
276
111
WarwMiz 60 A. 5. 68. 92. 217 f. 229. 231 f.
Warznin 128
Wasak Sinni 121
Wasak, sparapet 167 A. 2
Wasich 96
W&sit 20
Waspnhrak&n, persische Adelsklasse 29
Waspnrakan, Provinz in Armenien 108. 176 f.
Wasporakan hamarakar 29
W&sudewa 310
W&suska glO
Waggird (Wesgird) 227. 233 A. 2. 284. 236 f. 299
WaSt 36. 81. 180
Watafradata, Satrap der Tapnren 186
Watages 66. 67. 77
Watges 61. 150
Wax-ab 234
Waxan 222—225. 233. 243. 279
al WaxS 232 ff. 286. 299. 802 f.
WaxSab 232 f. 287. 299
WaxS-XaSan 219
Waxt' aiig Gorgasar 1 16 f .
Weh Ami8-i KawaJ 41
Weh Antijok-i Sahpuhr 27. 146
Weh-ArtaSir in Eerm&n 807
Weh-Kawat 163
Wehrot 65 f. 83. 139. 148. 160
Wei-dynastie 20O
Wei-wasser 201 f. s. Em-§ai
WenumatI 91
Wesagerd 227 A. 2
West 81
WesttOrken 68 f. 91. 107. 251. 302
Weian 74
Wima 124. 127
WindaS-Hormizd b. al Farroxan 131 A. 3
WindaS-Hormizd 134
Windao-Hormizd-Berge 134
Windaspagan ^ 134
Windoi 71
Windusaras 313
Wipasa 260. 266 f.
Wirk* 101. 103
Wirkanijap 72
Wistahm 71 s. Bistam
Witasta 269. 265
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ESANSaHB NACH deb QBOQBAFHIE DE8 PS. MOSES XOBENAC'l
347
Wrkan
66. 72. 138
Xottal&n 218. 233 A. 2. 300 f.
Wra^nikf
177
Xozan 172
Wstam 65.
83 f. 119. 126 f. 131
Xram 177
WundervoUe Ebene
155. 314
Xroxt 66
X§adrapaw& 110. 112
Xabor
141. 157
XuS&h-duSman (Marw) 76
XaiSar al Afiln
800
Xa5ab-ku§&n 76
Xailandark*
56. 96. 98
Xulaid b. *Abd all&h al Qanaft 70
Xak*an
66 f. 148
Xulaid b. Ka'8 68
al OCala£: (Xolac)
251 ff. 255. 293
Xulm 82. 84. 86. 218 f. 228 f. 231 f. 237
X&lid b. Barmak
91. 128 A. 1. 133
Xulm-nid 230
Abu Daud X&Ud b. Ibrabim 802
Xumdan 816
Xalxat
118
Xurrazao, Bruder Rastam8 30 A. 1 s. Xoiroxazat
Xandud
224
Xurraz&$ b. Narse b. &am&sp 126 f.
XaqSn 52 f. 55. 63—65.
68—70. 76. 81—83.
Xa§§ak 255 f. 268
86 f. 214. 302
Xutarnija 163 f.
Xarigiten in SagistSn
292 8. Sar&t
Xuiistan 27. 95
XaiistUn
86 f.
Xuiibrstan 44
Xarlux
238
Xu2istan wEc&r 144
Xarun
299
Xwab 74
Xarzan
161
Xw&Q in Eerman 180
Xast (Xasp, Xw&sp) inZ&balist&n 253. 255.257
Xw&r bei Raj 124. 127
— in Kermftn 8. Xwft^
Xwarizm 47 f. 53. 89. 155. 233. 272
ocas (XwaS)
35
XwarSeS I, Spahpet von Tabaristan 131
Xa§ (Xwftg) bei DSwar
252 f.
XwarSeS 11, Sp&hpet von Tabarist&n 131 f.
Xas in Sagist&n 8. XwfiS
Xwas in Sagistan 199. 253. 255 ff. 263
Xawakpaas
278
Xatis Scythae 221
Xazaren
65. 95. 107
Xizim b. Xazaima
182
Zarasp 23
Xijaona
50
Zftba, Zape 164
XijOn
76. 89
Zabdicene 114
Xingil
248
Z&bol, Z&bulist&n 32. 87. 39 f. 64. 248 ff. 253 f.
OClr
146
257 A. 2. 272. 285. 289. 292—298.
Xoit^
161
az ZainabI b. Quia 124
Xolac 8. Xalac
Xolozmik, Steinart 141
0Corbar&n-i8pahbe$ 18
OCorox-azat, darik'pet 112f.
Xorox-Ormizd 112
Xorozm 141. 155
Xosran I AnoSarwftn 32. 87. 39. 62—64. 73. 77.
107. 119. 122. 126. 130. 134
Xosrau U Aparwe2 83. 64. 71. 83. 115. 161. 163
Xosrao, S. des Jazdgerd in 69
Xosraa-Snum 71
Xosrow I, K. von Axmenien 71. 101. 102 A. 4. 115
Xost (Xost-i Andar&b) 217. 229. 241
Xotan 207. 216. 218. 227 A. 2. 239. 318 ff.
Xottal 69. 82. 92. 225. 227. 282 ff. 236. 292.
299 ff. 302 f.
Z&liq 198
Zam 81. 218. 228. 233. 235. 311,
Z&m 74
Zamb 81
ZambO 37 f. 248 ff. 252. 255. 290 ff. 294 f. 298
Zamin-i D&war 87 f. 8. Dawar
Zangan 94
Zaplastan 39
ZarafSan 148—150
Zarang 87 f. 196. 198. 250. 253. 294 A. 1
Zarasp 306
ZaradoStra 122 ff.
Zaravand 1 10
Zarbieno8, E. von Gordyene 175. 305
Zardmanos 175 A. 6 s. Zarbienos
Zareh 177 f.
44*
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348
J. MARQUART,
Zarehavan
Zarer , Bruder des WalaxS
Zariadris
Zariaspes (Delias)
Zariiat
Zftwa
Zawlla
Zawul
Zawolkrieger (gurd-i Zawul)
Zemarclios
Zijad b. Abu Sufjan
Zintha
ZirbaS
Zoq
Zozan
Zranka
Zrecan
Zunbll 8. Zambil
Zutt
Zwerge
Zor
Zoraj
Zoro-p*or
J(Su-2an
Zuan-2uan
Zui-moh-t'o
no A. 2. 177
62 A. 3
173
230
110 A. 2
74
262
39
289
253
70
109
45
161
74
35
125. 131
300 8. 6at
139. 151
169
169
116
64
60 A. 6. 63 ff. 211. 213 f. 817
227
'AndtLQOi, 'A%dttiQOt 98 f. 263 A. 6. 264
'Mpdycn 109. 173.
'AXpavo^ ^ 11^-
'AXs^dvdgsicc ii iv TlaQonavtadSccig , 'A ij
XG} KavMLCcp
"Avavog b Bayaddtov
'4vccv(ov %&g^
'AvSgdytoXig
'A^Lddgrig
"Aogcoi
'Anavagi^xiiirivifl
'Agapiu
'Agiavrivifi
'AgiccvoC, 'AgiMvla
'Ag^axa
"AgtafiLig
'Agx^^oiog vtbg MayaSdzov
"Aaioi
'Ac%7\Xxovg, K. der Ksgitixitovsg
*'Aaovaag s. ASuSaj
'AaTtaddvcc
174
25. 114. 171
117
174
60
76
A. 1
176
313
ngbg
241
A. 6
36
47
179
156
74
163
. 178
. 313
A. 1
230
A. 6
206
A. 5
*A<fravrivi/j
AiyaXoC
BayaBdtrig
BAZOJHO
BaXadfi
ifin6giov Bag^agtubv
Bccgyidvioi
Bagai^Xr
BaoogoitiSa
BsvSocdpoga
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Big noXig
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Bong
BoXoysa£(poga
Bovnavia
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Fccvd'agatoi.
FagayAtla
Tagl n6Xig nal Ntij n6Xig
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FovaavaotdSTig
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JsXvfi^aioi, JsXviuctg
JiidpovXog, JtXii§ovXog
Jgdyyai
74
206
174
310
65. 58. 214
47
220
253
96 A. 3
108
145
103. 106
198
279
126. 128 A. 4
18
125
29
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256
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21
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39. 73 A. 5. 212 A. 2
56 A. 4. 58. 72
72
75
230
230
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54. 216. 247. 308
35
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ZiifiriX
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160
163
124
A. 3. 212
158. 171
204. 249
35
177 f.
35
247
30
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349
'Idtioi
206
Niyaia
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'Ivdoanvd'ia
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161
'lavQOsmaax 56 A. 4.
90—101. 105 f.
Nuran n6Xig
78
'Itdtns
178
Nvfiffiog
18. 161
KafiovQa
246
SSg^rigy K. yon Sophene
177 A. 3
KaX(t%i\vil\
169
Ka^^a^r\vr\
18
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62
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222
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307
Xaiifivmivi/i
116. 118
OOHMO KJJ^IZHS
209 A. 4
KaupvCTig ^Qta\k6^
116
'Ogihniog
28
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66
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88 A. 6
Ka6aris
30 A. 2
CHag %al Xovvv^j 0(>agx(OPttat
62. 167
Kanaka X^fimi
143 A. 4.
Maggdiirig
75
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30
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98
Kaantavif^
108. 118
Miga
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64 A. 8
Ovvvoi ot KiBagitai 56—58. 214
8. Kidariten
KtQfkix^aivsg
50 A. 6
Koy%o§dQ
18. 71
O^ioi
30
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222
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303
Uavlov^g
178
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166
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31. 181
Kovyxas
67 f. 285 A. 1
nagai,ta%rivi/j
28. 36 f.
Ka>iii<nivi/i
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130 A. 2
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31
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31
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314
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115. 168
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209 A. 5
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206
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143 A. 4
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168
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221 A. 1. 313
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168
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161. 171
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162. 155
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169
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186 A. 3
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112
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43
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313
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350
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258
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82
235
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135
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119
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41
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