B10-5I5LIOGRAPHISCHE 5EITRAGE
ZUR GESCHICHTE DER
RECHTS- UND STAATSWISSENSCHAFTEN
Ahleilung Slaaiswissenschaflen: Heft 6
JOHANN MOST
Von
ERNST DRAHN
R. L PRAGER
1 9
5ERLIN NW7
2 5
Mark 1.20
Vldtal hen WUnsphen nadikommend iasse ich die in mciner
hibluMirapliir da RednV und Staafswissenschaften erschiene-
nen Arbeiten, die in liebcvollaiWortenvonSchulerndenLehrern
gewldmel Bind, und die durch die ausfiihrlichen Bibliographien
Cine Dbersichl Ubei die I ebensarbeit der „Geistesgr6ljen" der
l^-« lil\ und Stwitewisscnsdiaffen geben, in erweiierter Form
ala einzelne I lefte einer Sammlung erscheinen.
Oeben die kurzen Daten audi nur ein schwaches Bild von
dcm Dcnkcn und Arbciten dieser Gelehrten, so zeugen desto
mehr (lit: beujcgebcnen bil>liographischen Ausfiihrungen von
ihrem Konnen und ihrem Fleige.
Die Sammlung erscheint in zwei Teilen, A. Rechfswissen~
schaflen, li. Staatswissenschaften, in zwanglosen Heften und
wird nadi und nadi audi ausfiihrlichere Bio~Bibliographien
frliher verstorbener und nodi lebender Juristen.Volkswirtsdiaftler
und Politikcr aller Lander bringen.
Den geistig Arbeitenden ein Ansporn
Den grofcen Lehrern eine Dankesschuld!
Vcrhiy von U. L PUAGER, berlin N W 7
University ol re
Austin
Die Geschichisschreibung und mil ihr die Biographie hat ein un-
endliches, weiles Betaligungsfeld, auf dem sich immer noch Brach-
land genug findet, sei es Nahrpflanzen zu pflcgen, um aus ihnen
geisiiges Broi fur den Allfag zu gewinnen, oder im Grunde nach
Gold und anderem Edelgesiein zu schiirfen, sei es, um auf ihm leuch-
tend, bizarr gesialtetes Kraut zu pfliicken und seine Safie und Fasern
zu verwerten. In diesem Geiste iritt die historische Forschung heule
mehr als frliher an die Geschichle der erst im vorigen Jahrhundert
entslandenen modernen Arbeiierbewegung in alien ihren Phasen
heran und an die Biographien ihrer Fiihrer.
So sind heute schon eine grofje Anzahl "Werke und Schriften
entstanden, die teils von seiten der Gesinnungsfreunde, leils von
seiten der eigenilichen Fachwissenschaf t veranla&l, 1 ) *) diese Materie
behandeln. Fines der neueslen Werke ist Rocker's John Most". 2 )
Das umfangreiche Buch ist vom anarchistischen Standpunkte aus ge-
schrieben und geht weit uber den Rahmen seines Titels hinaus, so
dafj die Anfange der deutschen sozial-revolutionaren Arbeiter-
bewegung und ihre Entwicklung zum Anarchismus darin gut vor
Augen tritt. Ein kleiner Mangel des Buches ist, dag einmal die Biblio-
graphic der Most-Liieratur nicht besonders geordnet am Schlufe des
Buches zum leichten, praktischen Gebrauch gesammelt erscheint, und
' da§ weiter die Entwicklung des Charakiers seiner Titelfigur ein wenig
- zu kurz kommt. Der Versuch, einiges nachholen zu wollen, ist die
<q eigentliche Ursache dieser Skizze.
Johann Most ist am 5. Februar 1846 zu Augsburg geboren. Sein
Vater war Josef Most (1822-1882), der nach aufgegebenem Studium
t und einer Zeit fahrenden Sangertums in seiner Vaterstadt Rechts-
) anwaltsschreiber — spater Kirchhofsverwalter (Most sagt im Wiener
4 Hochverratsprozefj elwas renommierend „Regierungssekretar") —
' wurde und erst 1848 nach Konsenshindernissen Johann's Mutter, eine
Gouvernante, ehelichen konnie. Die Familie lebte in armlichen Ver-
i haltnissen, war trob ihres kaiholischen Bekenninisses nicht kirchlich
A gesinnt, so daf3 sich fiir den Sohn schon in der Volksschule und
: ! wahrend seiner Lehrzeit manche Schwierigkeiien ergaben, obgleich
er sonst gut lernte. Der friihe Tod der Mutter und eine neue Heirat
des Vaters brachte den aufgeweckten Jungen unter die harie Hand
einer Siiefmutler, die ihn mit schweren hauslichen Arbeiten belastete.
Eine Geschwulst an der Wange, die durch falsche Behandlung in
u
*) Die Anmerkungen sind am Schlusse angegeben.
DC
686132
Knochenfra& ausarteie, machte eine schwere Operation bei dem Drei-
/elmjiiluigen notig, die ihn fur das Leben verunstaltete. Der kurze
Besuch einer Mittelsdiulc endete bald mit dem Eirdritt in eine Buch-
Inndcrlehrc, die mit ihrci iibermakig langen Arbeitszeit, wie sie in
dm dumnligcn Zeiten ini Matidwerk gang und gabe war, den jungen,
aufgcwccklen Mensdien mil seinem Sdiieksal hadern liefe. So sorgte
bei M(»sl der Begiun seinei 1 nlwicklung schon dafiir, ihn fur das
vor/ubereilen, wns ei sp.ilci wurde: ein gliihender Hasser der iiberall
hcrrsdienden, <iesellsehofllichcn Zustande und siaatlichen Einrich-
lungen. Vater und Muttd li<illen ihm dazu Beweglichkeit des Geisles,
rhetons* lie, I . ill-til vererbt, die friihe hausliche Erziehung kam dazu,
<i selbsi hatte Bich eine iiber die gedriickie Lebenslage der Familie
mid die /r\\ Imii,iii-,(|( hende, literarisch-freigeistige, Phantasie ent-
wickelnde, wenn audi nicht tiefgehende Allgemeinbildung angeeignet.
Dei d.i s ciil'.pniMi< -Mile Wimsdi, zum Theater zii gehen, und die
il i in b<ild weidende I tk< imliiis der Unerfiillbarkeit dieses Wunsches
inl<»lt|c dci Vciimst.illiiiMi seines Gesichtes, die folgenden Wander-
jahrc — ei hatte im April 1863 ausgelernt — mit ihrer Romantik
dei 1 .mdslrahe, aber audi mit ihren vielen durch Arbeiislosigkeit
heivorgerul'enen Enlbehrungen, die Kenntnis von Erwerbs- und land-
schaftlichen Verhaltnissen eines groken Teils von Nord- und Slid-
deulschland, der Sdiweiz und Osterreichs bereileten zu Ende der
60ei l.iluc emeu INoden in Most's Verstandes- und Gefuhlsleben, der
so reelil geeignel war, ihn fiir die Gcdankengange der damals noch
jungen so/ialdemokratisdien Arbeiterbewegung empfanglich zu
madien wie kaum einen zweiten. Nidit allein dies, alles Empfundene,
Dnrdileble und Durehlillene pradestinicrten ihn gerade dazu, fruher
Oder spater in dieser Bewegung eine fiihrende Rolle zu spielen,
die anders geartet sein mufcte als die durch die Hochschule Marx-
Engels oder Lassalle erzogenen deufschen fiihrenden Sozialdemo-
lu.ilen: Schweifeer, Oberwinder, Liebknecht und indirekt auch Bebel,
Bios usw., auch dann noch, als Most mit dieser Schule in nahere
BekanntSchaft kam. Wesentlich war zuerst in "Wien 1870 die Ein-
wirkung des Allersuntcrsdiiedes, der alle diese von Most trennie —
audi Bebel war sechs Jahre alter als Most. Von jeher neigt die
Jugend radikaleren Auffassungen zu als die Alten, dann aber waren
die Verhaltnisse in Osterreich politisch noch triiber als in Deutsche
land jenscits der schwarz-<jelben Pfahle. Gerade sie fiihrten aber
audi dazu, daft Most in Wien, wo er endlich langer sich zu halten
vcrmoehle, ein politisdies Betatigungsfeld fand. Es bccinfluBicn ihn
*nil diesem keine grofideutschen 48er Erinnerungen, im Gegenteil,
die foder.dive Slaatsverfassung der Schweiz, wo er zuerst den
doili(|en Arbeilcibildimgsvere'men angehdrt hatte (1867), und der
N.ilion.ilil.ileiislicil in Osleireidi wohin er Oktober 1868 kam —
/
liefien ihn fiir das damalige sozialdemokratische Sdilagworl ,,l reiei
Volksslaat" 3 ) eine federative, nicht eine zentralistischc Deutung
finden, wenn er zu seinen Arbeitsgenossen in den Wiener sozial-
demokratischen Vereinigungen redete und trug ihm Arreststrafe ein.
Eine auijergewdhnliche Gelegenheit fand sich bald, als am vor-
gesehenen Tage der Parlamentseroffnung — am 13. Dezember 1869
— eine gewaltige Volksmasse fiir ihr bedrohtes Vereinsredit de-
monstrierte und eine Delegation an das Ministerium sandte, da der
Beginn der Parlamenfstagung verschoben war. Zwar gehorte Most
nicht zu dieser Delegation, aber auf dem Plafce der Demonstration
sprach er zu den Versammelten. Verhaftungen folglen, und zu den
Festgesefeien und spateren Angeklagfen im Wiener Hochverrats-
prozefi gehorte der junge Buchbindergeselle. Im Verlaufe der am
4. Juli 1870 beginnenden Verhandlungen fiel er durch seine schlag-
fertigen und durchdachten Aniworten ebenso auf wie durch sein
freimiitiges Schlufjworl, das die Sake enthielt: „ . . . Ich gestehe, dak
ich ein Sozialdemokrat bin, ich bekenne es, dak ich es bleiben werde,
so lange ich warm bin, dak ich bis zur auftersten Potenz der Sozial-
demokratie huldigen werde, und dafj ich, mag das Urteil ausfallen
wie immer, die Fahne nicht niedriger halten werde. Ich gestehe
aber nicht, dafj ich in Osterreich jemals etwas getan habe, was
auherhalb des Bereiches des Gesefees gewesen ware. . . ."
In der erzwungenen Ruhe der Unlersuchungshaft dokumentierte
sich! seine geistige Regsamkeit durch die Herausgabe einer Zeitschrift
fiir seine Milgefangenen, die heimlich in Ziffern geschrieben im Ge-
fangnis verbreitet wurde. Dieser „Nebelspalter" spielte auch fiir
den Ausgang des Prozesses eine gewisse Rolle. Auch in Versen
versuchte sich damals Most. Diese wenig spater in einem Heftchen
gesammelten Poesien stellen seine erste selbstandige publizislische
Betatigung dar (1870 erschienen), von ihnen beweist das Lied „Wer
schafft das Gold zutage?" nidit allein, welche Agitalionskraft in dem
vierundzwanzigjahrigen Buchbinder steckte, sondern auch sein natiir-
liches Empfinden fiir Form. Das Lied wird noch heuie in Arbeiter-
kreisen viel nach der Melodie des Hoferliedes gesungen. Ein Be-
weis mehr, dak unsere Volkspoesie noch immer lebt, denn die Verse
sind durchaus nicht schlechter als die beriihmterer Autoren aus der
48er Zeit. Hier nur einen Vers zur Probe: 4 )
Rafft eure Kraft zusammen!
Und schwort zur Fahne rot!
Kampfl mulig fiir die Freiheit!
Erkampft euch bess'res Brof!
Beschleunigt der Despoten Fall!
Schafft Frieden dann dem Weltenall!
Zum Kampf, ihr Arbeilsmanner. Auf, Proletariat!
w
Dus Lied wurde zuerst in dem sozialdemokraiischen Blafi Ziirichs
ubfiedruckl. Der Prozefc brachfe den meisten Angeklagten des Hoch-
vcrrnlspio/esses je sechs Jahre schweren Kerkers ein. Most wurde
in-, /iirhlli.ius Subcn cjcbraclit, doit als politischer Gefangener an-
.I.mkIki behandell 1 am l > I'ebmui 1871 mil andeicn 93 Politikern
/ulohie (Mints Minislcr mid SYslrmwechsels in Osterreich amnestied.
In \X/icn v'o sclion die V<i in Iciluiui der Hochverrater grokes Auf-
sehen enegl halle, qeslallele sich die Ankunft der Befreiien zu einer
(icw.illi(|rn Pemoiishalion. In solchen Versammlungen sprach auch
Most, (lei I >. il* I (I. ii. ml von der Parlei auf eine grofce Agitaiionstour
<ics(lii(kl wind*- mid hberall — bis hinunter nach Triest — voile Ver-
iinliiiKjcii /ii veizeichncn hatle. Bei seiner Riickkehr nach Wien
w.n das I i<icbms dieser Erfolge die Ausweisung aus dem oster-
i(i<ln.<litii I lciis(li,ills(j('biel. liber die Slimmung der Massen da-
in, ils hi < >slenei< Ii unci die iiukcrc Geslalt der Agitaiion berichiei
Mif,l selbsl '■) ,,W« iin .mill in olfenilichen . . . Versammlungen nichl
direkl Rebellion gcprcdigl wnrde, so geschah das urn so eindring-
lidiei mi Privnlveikelir. Wir . . . waren alle . . . felsenfest davon
iibei/.eugl, dak cs in verhalinismajjig kurzer Zeii zur Revolution
koininen iiuissr, liinsiclillicli dcren Verlauf wir uns eine verbesserie,
versduirl'lc nnd i<iscli sich (ibspiclende Auflage der gro&en fran-
/<»•,!,( Iii n Revolution voislclllen. Wir fiihlten uns gewissermagen als
„|«ikobiiM i ", dir l»<ild iii (In- l.iige kommen wiirden, mit alien Men-
sdicnlciiidcn nichl urn <ib/iii<< linen, sondcrn auch total aufzuraumen."
Nach diesen Aulserungen muB man Most schon damals als fertigen
,,S(./i,ilicvohilioinii" be/cichncn. Allerdings stammt der Safe aus
den „Menioiieii", die etwa 30 Jahre spater geschrieben wurden,
nnd i i i c in K. mi i nichl fcslslellen, wie weil die Ciinncrung an
die 70er Jahre lieu isl. Das „Proletarierlied" scheini jedoch
seine Autfassung zu beweisen. Dak die Bewegung auch auger-
lich den Ihmg zur Romantik zeigte, gehi ubrigens aus der Tat-
s.mIk- In i vim, d<i|<i audi Aiilvcrlichkeilen, wie die Anrede „Burger" und
• Lis h.i(|cn von Veieinsabzeidien, Miifeen etc. sehr beliebt waren.
Diese Aukcrlichkcitcn ncben den radikaleren Agiiationsmethoden, der
heftigen Sprechweise in Versammlungen und ahnliches ubernahm
Most denn auch in seinen neuen Wirkungskreis — nach Sachsen. 6 )
F.he er dort hingelangte, versuchte er in Bayern zu agitieren, was
jedoch durch Versammlungsverbole unmoglich gemachl wurde. Auch
sein Versuch, in Leipzig FuB zu fassen, scheiterie, wie Most angibt,
.mi tlbelwollen Liebknechts, dem die sozialrevoluiionare Meihode in
del A< nhdion nicht behagte. Als jedoch einige Versammlungen in
audeien sachsischen Stadien durch Most's rednerische Gewandlheit
(|lan/end veiiiefen, muftle sich jener wohl oder iibel einverstanden
< •ikl.iien, d.ip, dei radikale Buchbinder die Redakiion der bisher wenig
befriedigenden ..Chemnifeer Volksstimme" iibertragen erhiclt. Der
Versudi, das Blatt und die Organisation des Chemniker Bezirkes
auf die Beine zu bringen, gelang, allerdings kam Most bald von
neuem mit den Gerichten in Konflikt und wurde mehrfach verurteilt.
Diese unfreiwillige Muke niifete Most aus, urn einen Einblick in Marx'
„Kapiial" zu gewinnen. Prakiisch, wie er war, machle er dabei audi
gleich den Versuch, das schwere Werk dem Arbeifer in popularer
Darstellung naherzubringen. Der Versuch mufcte selbstverstandlich
miklingen und zog Most das Dbelwollen der beiden grofeen Vater
des modernen Sozialismus zu, da er Ratschlage zur Verbesserung
seiner Arbeit nicht beriicksichiigte, iiberhaupt die Autoritat anderer
nicht anerkannie. 7 ) Dbrigens urteilt Bebel in „Aus meinem Leben"
iiber Most: „Was er schrieb, war seine ehrliche Oberzeugung, denn
Most war im Grunde eine vortrefflich angelegie Naiur ... ein Muster
von Enthaltsamkeil . . ." 8 ) In der Tat war bei Most die Agiiations-
wirkung alles, und so betrachiete er gewik seine Popularisierung vom
„Kapiial" von demselben Gesichtspunkt aus, wie seine Versamm-
lungsarrangements, ! die er mit unermiidlichem Eifer traf, und seine
Inszenierung von Demonstraiionen. Ein Auftreten auf dem Partei-
iage in Dresden, wo er polizeilicherseits gehindert wurde, iiber die
Pariser Commune zu reden, madvte ihn nicht nur in sachsischen
Parteikreisen, sondern weit dariiber hinaus bekannt. Auch ver-
schiedene gerichtliche Verfolgungen starkien seine Popularitat. So
fand er denn auch sogleich wieder eine Redaktionsstellung in Mainz
und wurde bald darauf fur Chemnik, und spater nochmals in den
Reichstag gewahlt [Januar 1874). Die Ausiibung des Mandates zu
agitatorischen Zwecken zu benufeen, gelang Most nur wenig, da seine
rednerische Tatigkeit vom Reichstagsprasidenten durch entsprechende
Anwendung der Geschafisordnung stark behindert wurde. Es isl
somit nicht zu verwundern, dafj Most bald nach seinen Erfahrungen
im Hause der Reichsboten antiparlamentarische Anschauungen ver-
trat. War also diese Tatigkeit wenig nach seinem Geschmack, so
wurde ihm eine andere urn so lieber, die im Auftreten in haufigen
groFjsiadtischen Massenversammlungen bestand. Dazu kam bald eine
leitende Position an der „Berliner Freien Presse", der neugegriindeten
sozialdemokraiischen Berliner Tageszeitung, im Laufe des Jahres 1876.
Es begann nun ein politisches Leben, wie es Berlin selbst in der Zeil
des Auftretens Lassalles noch nicht gesehen haite. Most niifete jede
Agilalionsgelegenheit aus. Die Grofeen der Berliner Universiiat
wurden schonungslos in Wort und Schrift angegriffen, der bekannte
Hofpresdiger Stocker, der dem gewandten Redner enlgegengeschickf
wurde, mukte damit biifeen, dafi Most ihn an seiner empfindlichsten
Stelle, der Siaatskirchlichkeit, packle und neben der politischen in
eine Agitation fur den Austritt aus der Kirche einirat. Dazu kam
10
noch die Milarbeilersdiafl an alien moglichen sozialisiischen Zeit-
seliriften. Cine nicht unwichtige Episode aus diesen Jahren 1st eben-
falls sein Eintreten fiir den gemakregellen Privaldozenten Eugen
Diiluing, das nidit nur den staailichen Instanzen gegeniiber geschehen
mu&te, sondern audi Liebknecht und dem „Leipziger Volksstaai" bzw.
Maix-Engels gegeniiber. 1 "} Der Einfluft von Diihrings Lehrmeinungen
iritt ubrigens audi in den spiileren Sdiriften Mosl's zutage. 11 ] Alles
dies wurde inn iiiiterbiodien, wenn, was in den Pausen zwischen
zwei Rei< lr.l.K|< n <|t ,<li<ili, der Slaatsanwalt die Gelegenheit beim
Sdiopfe luilim unci ili-n polilischen Sunder nach Plokensee sandte,
aber audi hiei behiligle sich Most fiir seine Pariei nukbringend mit
dem Sdiiriben von Agilationsbroschiiren. 12 )
Die Vorgiingc, die zum Erlak des Sozialislengesefees fiihrten,
sind bekannt. Most verlor, im Gefangnis sikend, bei den 1878er
Wahlen sein Chemniker Mandat und wurde nach einiger Zeii aus
dem Gcliiri(|ni.s enllussen unci sofort aus Berlin ausgewiesen. Ebenso
1 1 1 1 1 ; 1 • 1 1 m i ( •■, jinn, iii 1 1 . 1 1 ■ l1 >■ i ■ < i leslen Eufj zu fassen, da aukerdem neue
geri< IiIIk he I m/iehung drohle, bestieg er kurz entschlossen ein Schiff
und ging ins Exil nach England. Mosi's Abreise aus Deutschland
war gewik audi von anderen Ursachen bestimmt als von der Aus-
sicht, wieder ins Gefangnis zu wandern. Wahrend der Monafe seiner
Gefangensduill war die politisdie Luff innerhalb Deulschlands eine
■ iikIcic (|ewordeii. D.is So/.ialislengesek. machfe eine Agitation, wie
m< Mo.sl in dei Praxis, wcim .nidi unler Sehwicrigkeiten, bisher be-
triebcn haltc, unmbglidi. Er war der iypische Radikale, als solcher
mu&te er sich „aktiv" 12 ) betatigen konnen. Die Passivitat der Sozial-
demokratie in der ersten Zeit der Herrsdiaft des Sozialislengesefees,
die freiwilligc Auflosung des Hamburger Zentral-Vorstandes, der
einzelnen politischen Organisalionen, die fehlende Presse etc.
machten ihm seiner ganzen Einstellung nach das Leben in Deutsch-
land zur Qual. So war denn auch das erste, was Most in England
uniernahm, da& er sidi ein Sprachrohr schuf, das seine agitatorische
Slimme kraftvoll iiber den Kanal drohnen liefe: „Die Freiheit".
Das war cine Tai, besonders wenn man bedenkt, dafj das Blatt nur von
armen Teufeln finanziert wurde. Also auch hier bewies Most die
Werbekraft seiner Personlichkeit dem einfachen Mann gegeniiber,
und selbst die Absagen von Engels und Marx hinderten ihn nicht.
Seine Schreibweise unterschied sich in der ersten Zeit kaum von
seiner friiheren oder von der Art, wie er in Deutschland geredet
li.illc lis! als er mit franzosisehen Radikalen, die sich in London
aufhielten, in Vcrbindung kam, wurden seine taktischen Forderungen
„lilanquismus", i:i ) d. h. er verlangtc die Bildung von konspirativen
Gruppen und die gedanklidie Einstellung auf putschistisches Vor-
gehen, wo/.u nach kurzer Zeit noch die Empfehlung des individuellen
It
Terrors kam. (Siehe den „Revolutionaren Katechismus". |J) |) Dazu
trat weiter die Lehre von „d e r Propaganda durch die T a t".
Dies alles entwickelte sich in derselben Steigerung, wie Most's Be-
ziehungen sich 1. zur Sozialdemokratie verschlechierten, 2. zur staai-
lichen Ordnung, zuerst in England und dann in Amerika, immer ge-
spannter und auch in beiden Landern die Machtmittel des Staates
haufiger gegen ihn angewendet wurden. Es ist bekannt, dak die
Sozialdemokratie 1879 in Zurich den „Sozialdemokrat" griindete und
so eine Konkurrenz gegen die „Freiheit" schuf. Diese parteioffizielie
Zeitschrift konnte Most nur dann iibertrumpfen, wenn er radikaler
war als diese, denn besonders zugkraftige Mitarbeiter unler be-
kanntem Namen, wie es etwa Marx und Engels waren, standen beiden
Blatlern nicht zur Verfiigung {Engels schrieb erst seit 1883 nach dem
Tode Marx' fiir den „Sozialdemokral"). — Ganz gewik hat Most
durch diese literarische Taiigkeit in den 80er Jahren wahrend des
Sozialislengesekes einen Einfluk auf die deutsche Arbeiterschaft aus-
geiibt. So ist die zweifellos wesentlich schwachere Wahlbeleiligung
des Jahres 1881 gegeniiber 1878 zu einem groken Teil auf die Wir-
kung seiner antiparlamentaristischen Propaganda zu seken. 16 ! Die
wenigen Attentate bzw. Attentaisversuche, die in Deutschland wah-
rend dieser Zeit geschahen, sind dagegen kaum durch die Pro-
paganda der „Freiheit" bewirkt, sondern entstanden 1. durch agents
provocateurs, oder sind 2. als direkie Racheakte anzusehen. — Das
einzige Attentat, das den reinen Typ der „Propaganda durch die
Tat" darstelll, ist der durch Reinsdorf bewirkie Niederwalddenkmal-
Attentatsversuch, wobei zu beriicksichtigen ist, dak Reinsdorf der-
jenige war, der Most erst fiir den Gedanken der „Propaganda durch
die Tat" empfanglich machte. 16 ] Der Herausgeber der „Freiheit"
entwidcelte spater diese Gedankengdnge dahin, dak einmal bei Ge-
richtsverhandlungen Propaganda getrieben werden mlisse, und zwar
„Ist jeder Ausweg zur Retiung verrammelt, so hat er (der angeklagte
Revolutionar) seine Handlungen vom revoluiionar-anarchistischen
Siandpunkt aus zu verteidigen und die Anklagebank in eine Redner-
tribiine zu verwandeln . . ., ist man verloren, so benufel man die ge-
gebene Spanne Zeit dazu, dieselbe so propagandierend als nur
irgend moglich zu verwerten . . ," 17 ) Zum anderen durch Attentate.
In der Broschiire „Die freie Gesellschaft" sagt er dariiber: „Da er
weifj, daB eine jede einzelne revolutionare Handlung viel weiterhin
vernommen wird und in viel grokartigerer Weise iiberall aufregend
wirki als Tausende von Reden und Schriflen, so betreibt er die
Propaganda der Tat . . .." Dies ist dabei die eine Seite der Wirkung,
von der anderen sagt Most: „ . . . auch vereinzelle Hinrichtungen
(lies: Attentate] sind nicht ohne Nufeen. Dieselben bringen der „vor-
nehmen Gesellschaft" das BewukTsein bei, dak liber ihrem Haupte
slelig das D.imoklesschweri der sozialen Revolution schwebt . . .
St lion das ist elwas wert. Es kommt einer Ziichiigung der Reichen
mid Miicliligen gleich . . ." 1B ) Dicsc Einstellung kam selbstversland-
lieh in einer Reinsdorf-Eriuncrungs-BroschLire ebenfalls zum Aus-
dunk tmd vor allcrn in jenem Arlikel der „Freiheii", der sich mit
dan Attentat auf Alex.mdei II. (13. Marz 1881) beschaftigt. Das
Blott cisehien .mi 1<>. Miir/ mil rotem Rande und einem Leilartikel,
in d< - "> < Ik il'J .J phi Triumph! Das Wort des Dichters hat sich
erfiilli, I Inei del Bdheufclichsien Tyrannen Europas, dem langst der
MrilcKi-iiKi ( |< •■.< hworen wordcn, und der deshalb in wiistem Rache-
sclmuubeti un/iihligi llelden und Heldinnen des russischen Volkes
v iinrlil. i! .mIci emkerkern liefj — der Kaiser von Rukland ist nicht
'"< In <mi vergungenen Sonniag ... hat die Beslie der Richfer
• !<•■. Volkes . . . ercilt und mit krafliger Hand abgetan . . ." Der
Arlikel sprach weiterhin den Wunsch aus, dak alle Tyrannen ein
< iIhiIk -Ik s Ende linden mbchlcn. Diese mafjlose Sprache erregfe
selbsl in I iMil.iml Aiilsehen und gab zu einer Parlamentsdebatte
^nl.iK. Die I nl<|(> wur cine Anklage und die Einkerkerung Most's
• ml .(ili/clm Monuic.
In/wischcn war aucli das Dasein der „Freiheif" in London un-
mofllidi qeworden, und nach kurzem Erscheinen in der Schweiz
siedelle sie mit Mosl nach Amerika iiber, urn von hier aus neben
<ler l>K»p,i(|,ind,i in Amerika, jckt fiir den ausgesprochenen Anar-
(Iiimiim,, (ineh in l)eulsc:hUmd weitcr zu wirken CAnfang 1883). Mit
dicser iJbersiedlung hatte sich das propagandistische Wirkungsfeld
Mosl's wesentlidi verschoben. Sein Einfluk auf die deuische
Arbeiterbewegung auf dem alien Kontinent trat von dieser Zeit ab
iniinei mehr /iiriick. Ilcule sind davon nur noch wenige Nachklange
bemerkbar. Was noch immer an Erinnerung in der deufschen
Arbeiterbewegung von ihm lebi, ist seine Propaganda fiir den Atheis-
inns. Die ..Propaganda diirch die Tat" hat friiher hier kaum Pro-
selyien gcmacht und macht sie heute in der Arbeiterbewegung erst
rerhl nicht.") — Mit dem neuen Tatigkeitsfeld in Amerika tralen denn
auch die sozialdemokratischen Ideengange, die bisher immer noch in
radikalster Form vorhanden waren, mehr und mehr zuriick. Die
5ekanntschaft mit den Schriflen der Theoreiiker des Anarchismus
wurde groker, und sie popularisierle und propagierte er fortan unler
der deutschen Emigration in den U.S.A. Seine Broschliren und
Arlikel in der „Freiheit" sind aus der folgenden, etwa 23jahrigen
l<ili<jkcil nicht zu zahlen. In ihnen trilt er fiir das sogenannfe freie
Genu&rechi ein und fiir eine Gruppenwirtschaft (siehe die „Freie Ge-
sellscnafi"}. Neu waren diese Gedankengange nicht. Dennoch wiir-
digte man in alien, wenn man den Ausdruck gebrauchen darf,
Fiihrenden Kreisen des internationalen Anarchismus die Verdienste
University ol i-
An:.!. n
13
Most's und seiner „Freiheit". Elisee Reclus liejj seinen journulisti-
schen und propagandistischen Fahigkeiten hochstes Lob angedcihcn,
auch Krapotkin sprach sich ahnlich aus, desgleichen war Domela
Nieuwenhuis sein ganzes Leben lang ein ausgesprochener Verehrer
der „Freiheit". 20 ) Die fiedeutung der „Freiheit" sank erst, als die
Emigration nach Amerika von Deutschland aus nachliefj.
Bis zum lefeten Augenblicke seines Lebens aber war Most unermud-
lich tatig, und noch am Morgen seines Todesiages, am 17. Marz 1906,
erhob er sich von seinem Krankenlager, urn im Fieberwahn in eine Ver-
sammlung zu gehen. So lebte Most und starb im Dienste der Pro-
paganda. Es mag uns heute vieles, was er schrieb, maij- und hem-
mungslos erscheinen, wir mbgen ihn als gesellschaftsfeindlich be-
trachten, so viel ist gewik, das, was er wurde, wurde er durch eben
die Gesellschaft, die sich ihm von Jugend auf feindlich erwies und
ihn unter ein )och zwingen wollte, das er immer von neuem mit
hefiigen Bewegungen abschiiiteln mukte, denn er war ein Mensch
der „F r e i h e i i".
N o t e n.
i) Fiir die neuere Literatur siehe Drahn, Ernst: Bibliographie des wissen-
schaftlichen Sozialismus 1914—22. (VIII u. 160 S.) Berlin: Verlag „Kniga". 8».
Darin Abt. Geschichte des Sozialismus, S. 18—22. Geschichte der Revo-
lutionen, S. 22—34. Biographien, Lebenserinnerungen etc., S. 34—41. Marx-
Engels-Lassalle, S. 42—46.
Den Anardiismus und die anarchisiische Biographie behandeln als
groPiere Werke:
Netilau, M.: Errico Malatesia. (179 S.) Berlin: Der Syndikalist, 1924. 80.
— Michael Bakunin. (1283 S. in 3 Bdn.) London: Privaidruck autographiert,
1896 ff. Fol. (Siehe a. N.'s kl. Skizze.)
Bakunin-Biographie in:
Zoccoli, Hektor: Die Anarchie. Ihre Verkunder — Ihre Ideen — Ihre Taten.
Obers. v. Siegfried Nacht. (XIX u. 616 S.) Leipzig- Amsterdam: Maas
& van Suchtelen, 1909. 8». S. 105-150.
Ramus, P.: M. Bakunin. Zurich, 1906. 8°.
Dragomanow, M.: M. A. Bakunin. In: „Michail Bakunin". Sozialpolitischer
Briefwechsel mit Alexander Iw. Herzen und Ogarjow. (CX u. 420 S.)
Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchh., Stuttg. 1895. 8».
Brupbacher, Frib: Marx und Bakunin. (202 S.) Miinchen: G. Birk & Co.
G. m. b. H., o. J. 8°.
Stecklow, Georg: Michael Bakunin. Ein Lebensbild. (128 S.) Stuttgart:
). H. W. Diek Nachf., 1913. 8°.
Huch, Ricarda: Michael Bakunin und die Anarchie. (271 S.) Leipzig: Insel-
Verlag, 1923. 8«.
Dave, Victor: Michael Bakunin und Karl Marx. Freiheit New York, De-
zember 1905.
Zur Biographie Bakunins. Freiheit New York, Januar— April 1891.
Siehe auch Adler und Elster: Bakunin. Handw. d. StaatsWiss. 4. Aufl.
2. Bd. S. 122-123.
Michael Bakunins gesammelte Werke. (308, 283, 275 S.l Vorl. 3 Bde.
Berlin: „Der SYndikalist", 1921. 8«.
o
6132
14
IV.iluiiiin, M. A.: Izbrannie socinenija. 1320, 105, 216, 266, 213 S.l Peierburg
i Moskva: lzd. Golos Truda, 1919 ff. 8°.
Bakllllln, Michael: Oeuvrcs. Paris, 1895. 8°.
KropOtkln, P.: Memoircn eines Revolulionars, 2 Bde. (XVI u. 290; 384 S.)
Stuttgart: Robert Lub, o. ). 8°.
(Wcike in versclvinlrnrn VVrl.njrii, besonders b. „Syndikalisi", Berlin.)
Sltrddow, Gconj: N I •.< h«-( ny,< h< w Icy. 06 S.) Stuttgart: J. H. W. Dieb,
1913, 8°.
MncluiY. loliii I It-ni Y : Mnx Slinici. Sein Leben und sein Werk. (XIX u.
298 5,1 rreptew Bernhard Zacks Verlag, 1910. 8°.
Unci, An -.i lin M.ix '.liniii. Lcbcn, Weltanschauung, VermacMnis. (336 S.)
Berlin- Leipzig ! Hermann Seemann Nachf., o. ]. 8°.
Km l-.c tiinrtU y» M.: Dei Apostcl des Egoismus. (179 S.) Berlin: Verlag
R I i> i. 1923, 8°.
Pciikat, )oncl i :rungen, (XV u. 330 S.) Berlin: Verlag des Sozialisi.
I 1 de\ 1013. H<>.
Dlehl, Karl! Qber SoziaJismus, Koimmunismus und Anarchismus. (V u. 451 S.)
h ii. i Ouatav Fischer, 1922. 8<».
— Ail ..An, ii< In inn." im ll.indw. d. SlaotsWiss. 4. Aufl. 1. Bd. S. 276
bi* 292
Hum, Alplhui . Oeschlchtc der revolutionaren Bewcgungen in Rutland.
(XII ii. 376 S.) Leipzig: Duncker & Humblot, 1883.
Ramus, Pierre: Godwin. Gaubsch: Felix Dietrich, 1907.
lloiiHiiii, II.: Proudhon. (XII u. 96 S.) Paris, 1901.
Oiohl, K.: P. J. Proudhon. Seine Lehre und sein Leben. 3 Bde. (VII u. 126;
IX ii. 388; VI ii. 259 S.) Jena: Gusiav Fischer, 1888-96. 8°.
DrOZj I ".: P, j. P idhon. 1809-65. (XII u. 280 S.) Paris, 1909. 8<>. (Darin
IVil)li(i(|i<i|ilii(-)
DeajardlnSi P.: P. ). Proudhon, sa vie ct scs oeuvres. 2 Bde. (XVI u. 279;
297 S.J Paris, 1896. 8°.
Miilberger, A.: Proudhon. Leben und Werke. Stuttgart, 1896.
Engliiiider, Sigmund: Geschichte der franzbsischen Arbeiier-Associationen.
'I Bde. (306; 347; 364; 304 S.) Hamburg: Hoffmann & Campe, 1864. 8°.
Vcnil -im Ii: M.irx-Engcls-Lassallc. 3 Tie. Berlin: R. L Prager, 1924. 8°.
a ) Rocker, Rudolf: Johann Most. Das Leben eines Rebellen. (436 S.)
Berlin: Vcrlag „Der SyndikaUst", 1924. 8°. Das Buch ist jedem, der die
aniarchisiische Bewegung und ihre Tendenzen kennenlernen will bestens zu
einpfehlen. Es ist einc selten fleibige Arbeit, die sich urn Erforschung der
fiisiorischen Wahrheii eifrig bemiiht.
■') Wir iiliii(|<iis Engels uber dieses Schlagwort dachfe, gehi aus dem
mehrere Jahre spater zur Kritik des Golhaer Programms gesandien Briefe
hervor, den er an Bebel im Marz 1875 schrieb: „Da nun der Siaat doch nur
chic voriiberflehende Einrichtung ist, deren man sich im Kainpfe, in der Revo-
lution bedient, urn seinen Gegmer gewaltsam niederzuhalten, so ist es ein
purer Unsinn, vom frcicn Volksstaat zu sprechen . . ."
*) Man findct das „Proletarierlied" seit 1870 in alien sozialistischen Lieder-
bucbern abgedruckt, doch findct sich in sozialdemokratischen Publikalionen
seil den 80ei lahren nie mchr der Name Most's als Autor geroannt (auch in
-inn Jugemilie'derbuch", Berlin, 1922 — 300 000. Aufl. — nicht!) Worum mifj-
iioniii im, iii linn den bescheidenen Dichierruhm?
'■) Siclic Mosl: ,,M<iik»iicn", 4 Bdchcn., S. 64 f.
n ) Siena; Heil mi: Oeschicnte diei ( hemnifeer Arbeiterbewegung, S. 56ff.
') Siehe Marx-Engels-Briefwedisel. Bd. IV, S. 374-375. Stuttgart 1913.
•) Vergl. Bebels Memoiren, Bd. n
15
«) Im 3. Bande seiner „Mcmoiren" aufiert er diaruber S. 25: „Mcinc
Hauptarbeii (im Gefangnis) bestand darin, da& ich aus dem groben Marx-
schen Wcrkc „Das Kapital" einen popularen Auszug fertigte. Durcli diesc
Schrift hat das deutsche Proletariat das Marx'sche Buch erst kennengelcrnt,
indem dieses selbst in einem so griundgelehrten Tone gehalten ist, dab
Leute ohne spezielle Vorstudien es absolut nicht verstehen kbnnen . . ."
10 ) Siehe in der Bibliographic die Zeit von 1874—79.
") Marx urteiite zuerst iiber Diihring, der als einer der wenigen das
„Kapital" besprochen hatte, sehr wohlwollend: „Die Sache von Diihring ist
sehr anstandig, urn so mehr, als ich seinen Meister „Carey" so hart an-
gelassen habe . . . Brief wechsel Marx-Engels, Bd. IV, S. 5, und: „Es ist
viel von dem Mann, dab er den Abschniit iiber die „ursprungMche Akku-
mulation" fast posiiiv akzeptieri" usw. Daselbst S. 6/7. — Erst spaier, als
Marx sah, dab viele Fiihrer unter den Berliner Arbeitem unter Diihrings
Einflub gelangten, begannen die Auslassungen iiber ihn eine scharfe Spifee
zu erhalten, was zum Schlub dazu fiihrte, dab Engels und Marx im „Anti-
Diihring" scharfe Stellung zu seinen Schriften nahmen. „Most war die ver-
korperte Taktlosigkeit", wie ein osterreichischer Sozialdemokrat sagt, darum
nahm er sich eben des von zwei Seiien Verfolgten an.
12 I Vergl. Friedlander, Benedict: Die vier Hauptsiromungen der modernen
socialen Bewegung. Berlin: S. Calvary & Co., Berlin, 1901. Bd. I, S. 184. —
Siehe auch Most's Artikel „Ein Philosoph" in der „Berliner Freien Presse",
1876, und Rocker: „Most", S. 56/57. Ferner dazu: Bebel: „Aus meinem
Leben", Bd. II, S. 388/89.
") Vergl. Meusel, Alfred: „Der Radikalismus" in „K61ner Vierteljahrs-
hefte fiir Soziologie", Miinchen, 1924, Heft 1/2, S. 44 ff. - Desgl. Geyer,
Curt: „Der Radikalismus". (VIII u. Ill S.) Jena: Thiiringer Verlagsanstalt,
1923. 8°. Darin „Die Probleme sozialist. Taktik", S. 3ff.
13 1 Siehe auch die Broschiire „Taktik" contra „Freiheit"! London und
die Aussagen Daves in Kiinzel: „Der erste Hochverratsprozeb". Leipzig,
1889, S. 22 f.
14 ) Siehe den Text des „Revolutionaren Katechismus" in „Marx oder
Bakunin", Stuttgart, 1920, S. 65 ff., in der franzosischen Originalsprache in
„MichaiI Bakunin's Sozialpolitischer Briefwechsel", Stuttgart, 1835, S. 374 ff.
15 ) 1881 war die Wahlbeieiligung bei den burgerlichen Parleien nur etwa
10% geringer als 1878, wahrend die Sozialdemokraten iiber 25%, in Sachsen
sogar 30% und in Berlin iiber 40% an Siimmen zuriickgingen. Beide Gegenden
lagen bekannilich im besonderen Tatigkeilsfeld Most's. Siehe Spedrt, Frife".
Die Reichstagswahlen. Berlin: Heymanns Verlag, 1898.
16 i Vergleiche die Enthiillungen Uber die Vorgange in Frankfurt, wobei
Polizeirat Rumpf den Agenten Horsdr benufete und diesen an den Unier-
suchungsrichter Hollmann, Berlin, empfahl. Siehe Kiinzel, E.: Der erste Hoch-
verratsprozeb, S. 23. Ein klassisehes Beispiel fiir den ersten Typ. Der zweite
ist durch die Ermordung Rumpfs (vergl. Fuld, Ludwig: Die Ermordung des
Polizeirats Rumpf, Nord und Slid, XXXIV, S. 1761 gegeben und der dritte
durch Reinsdorf's Attentatsversuch. Vergl. Friedlaender, Hugo: Interessante
Kriminal-Prozesse, Bd. VII. Berlin, 1912. 8°. Darin S. 153-243: „Das Dynamit-
attentat bei EnlhiiHung des Niederwalddenikmals im Jahre 1884. Der Haupt-
angeklagte benufetc in scinem Fall nicht nur die „Tat" als Propagandamrfiel,
sondern auch seine Redefreiheit bei der Gerichtsverhandlung. Hierbei auberte
er: „ . . . Wir wollen nicht warten, bis die Zuslande auf Grund geschicht-
lidier Entwicklung besser werden, zumal die Reaktion bemiiht ist, die Be-
strebungen fiir Besserung der Verhaltnisse so weit wie mogliich zu inhibieren.
Deshalb hat sich auch in Deutschland eine anarchistische Partei gebildet, die
1 Worten zur T iM£ *J ^ gg ?S^ ^^f
der Revolution machen konnen, so mugte au ^ ^^ Altentate
Und wenn die: > dureh Ag^^jgg eben das Mrttel . . ."
fl „ndo der Jet" flnden WJ > -^ rU ^ oliuci r. IM4 S.1 Bsrtau
Vergl. Stepibeni, I. Z ■■ » Nl '' JS V , Y Lt k der Revolution.) Kapitel XXV.
Izd. „SWW", 192S. -8». })M# vegfeicM den individuellen Terror
terror KoteflCWidi", S J7S dc J; r 5ier f Xn errfgenaimien. Viel wemger
Sift den Kln.M-nkv.o . I ^^ ^ mer S^Omrt: ,,Die Formcn d«
(1<l) , l|rwo | m iMl. .. kimI 1 « h ' ^J siiirgkh), moglidierweise a b r c
(lirispkrl: I "'•I'" 1 ' A,il <• * A" ' » J ^^hthaber durdi Narodniki und Sozial-
— «' J : &£?Atafc /£ den Tiefen der pe* er Arbeder-
beW eounfl Berlin M 8«
•„> )H | 1( - liocker: Most, b. 231.
Bibliographic
ol Scluiften und Reden ^
■Si a ^Bi^h n ln: Rocker ' R ,ohann M05i
R eSo^^ * vi - i871 iab - - Darm
RC S Beitrage aus der Feder von Most ^ ^ Arbdier
Betrachtungen uber <^ N°^ r gS: sJlbrfvcriafl. 1871. ff>.
Genossenschafts-Buchdr (187U «. ErlHuterung der fur den
°TS3£ l tH^ Most - Leipzig: Genossen ~
sdinMs^iuchdrucUerci (o^ J J. .8°. - Normal- Arbcitetag. 2. Die
Redcn au! dem Parienag .Dresden 1871. Zum^ ^ Paiges der
politische Stellung dci Partei. in. „ u s 59-61
, isrIlnd ,cr". lxip/ig: Volksstaa l wu o . von KQfl M
^FcfiSl Sn^^SfSS^S(Fr4 Presse in Koftt*
1873. 8°. ,, . ". i, riu.„...ik- Onosscnschafts-Duchdr, 1873. 16".
Redftkl I- V' M,1 ' ,< ,;; ; n^ , I I-" l«74. 1. Die alien Peruaner.
AuhH he, bn grfHnonto *»; ; ., lillllilsdien Kompagnie
2 OeschicldM.biih «l«.i " ' orridden. Eine Studie uber deutsch-
»*gg&£ B G5&XR WSSSffi W. Bracke, 1875. ».
1
-
17
»-a? ft -sea H.-ii/slS»S
M^^SS^'W. Be* .87, ii Orund- U n d 5o*n-
MitSS « te ZeiisMlen 1876-77 1. Die ™« *ell, /. Slovo.
der Qelehrten zur SMiaWemokrajK 1877, WII ■ *, a • |'-
lismus und die hauslichen Arbeden, 1878 Heft lf2. ~> . •"• , ^ r
fc ^£L^££3SS^^!S^ Chen^n*: Oen. B„*d,
Die'Sften Be W egun fl en in, alien Re. i and to Caesarismus. Berlin: AH-
^a^■^sgSffs8!r!??i^»•w ^* mu5 . 2 . H B , igl <ei,
Oni B*.*™^^*^-, Berliner ReidisiagawaHKrebes. Leaden
lo. ].). Flugblatt. , . , ,^ h fiir sozialwissenschaft und Sozialpolitik".
B rie? Z an l<: etoen r ^e™d S in 1 Zarich van, 1. II. 1879. Siehe Btbel: Aa 5 meinem
MnS'an- to' S'&^MS Peredel". janaar 1880. Uber die
TaS«*confr°a Zi ^^ at, iin Wort zara Angriff and zar Abwehr. 00 S.)
?^°, kla r 4l s n J ?49 - Def wenig ve°Snderte Entwurf Ut voa Mas!.
1924. 8». S. 14J--149. - P e L, k „'4. nen Uber das Thema Anardnsmus
Oreilkan, Paul, and John Most: Diskus s ' on f" U PJ "rM?ago 147 S.) Chicago:
oder Communbmus, gehalten am 24. V 1884 1 in^ ^n |C «J°- l A ' . 1884 8 «.
-^r^vien vorher einzeln; aueh „Die Eigentumsbestie'' (1884) hatte vor
Einreihung in die Sammlung eli Auflagen.
I
16
del Mensdi vom Affcn ab? (16 S.) 1883. - 5. Die freie Gesellschafl. Eine
Abhondlung Uber die Prinzipien und Taktik des communistischen Anar-
< hiMiins. (Auszug aus der „Freiheit", New York, 1894.) (Ubers. engl.,
<l.ni, cVdi.) (16 S.) 1887.**) - 6. Die Eigentumsbeslie. (16 S.) 1887. -
9. Zwischen Cmlgeii mid /lulilhaus, (16 S.) 1887. — 10. Die Anarchic
116 S.) 1888. - 11. DM N.iimiiHiiiitii. (16 S.) 1888. - 12. Vive la Com-
mune. (18 S.) 1888. - 13. Dei Siimmkostefl. (16 S.) 1888. - 14. Der
comiiHinistisdic An.n. Iii nun. (10 S.) 1889. (Neudruck unter dem Tilel:
J iii die I Miliril-.hoiil i|> •-, icvolulioniiicn Proletariats". Berlin, 1924.1 —
I'.. linseie Stellumi in der Aib<-itcrbewegung. (16 S.J 1890. — 16. Die
InsImm -.die I nlwickliinii des Anardiismus. (16 S.) 1894. — 17. The social
iiion Iri I", s.) 1890, (Die fchlenden Nummern sind von anderen Auiioren.)
Itovoliiliuniirt? kiiegswissciischaft. (71 S.) Ein Handbuch zur Anleitung beir.
(kIh.uk In mid llnslellung von NitroglYzerin, Dynamri etc. New York:
ImIiu Mnll.i, 1885. 8".
AUflUSl Retnsdorf und die Propaganda der That. (79 S.l New York: Selbsf-
vnLul, 1885, 8".
Anonym"* Veritas: Acht Jahre hinter Schlojj und Riegel. Skizzen aus dem
l.eben lohunn Most's. (80 S.) New York, 1886. 8°.
Brief aus den Tombs vom 3. XII. 1887. (Dber den Chicagoer Anarchisien-
Prozeli.) In: Rodtei, \l.\ jolnmn Most. Berlin, 1924. S. 324-326.
Kin Mahnrul on dls l.mdwirisdiafiliche Bevblkerung. (8 S.l New York, 1888. 8°.
Sliirmvogel. S.uiiiiilimg von Gedichten. 3 Tie. (192 S.) New York, 1888. 16°.
Why 1 inn a Communist. New York: Twentieth Century Publication Co., 1892. 8°.
Zwischen Gnlgen und Zuchthaus. New York, 1897. 8°.
Down willi Hie Anarchists. (16 S.l New York: 1901.
Souvenir on den Piin/eii lleiniicli von Preujjen. (32 S.) New York: 1902. 8°.
Mem, men. 4 Bde. (80, 75, IV u. 79, 107 S., illustr.l New York, 1902-07. 8».
Die lieiheil. I Ion (Si ii.illli.iiisrnl, New York, 167$ IF. WIchtige Artikel
darin: 1. Uber den Wydener Kongrek, in Jahrg. 1880. — 2. Ein Beiirag
/in osleiK-ichischen Arbeiterbewegung, 1884, 7. VI. bis 9. VIII. — 3. Die
Arbeileibewegung in Osierreich, 1890, 6. bis 27. XII. — 4. Ausnahme-
deseke herl 1892, 6. VIII. - 5. Attentais-Reflexionen, 1892, 27. VIII. -
6. Zur Propaganda der Tat, 1892, 17. IX. — 7. Exprefj-Bandilen-Justiz,
1892, 24. IX. — 8. Artikel zur Klarsiellung der Vorgange bei Newes Ver-
haftung, 1895, 26. I. — 9. Zur Geschichte der Freiheit, 1896, 20. VI. bis
3. X. — 10. Parlaments-Reminiszenzen, XIX, 1897, No. 6 u. 13. — 11. Stel-
Inng der Anarchisfen ziu den Gewerkschaften, 1899, 19. VIII. — 12. Leit-
ariikcl zum Bcginn des 21. Jahrg., 1900, 1. I. — 13. Unterredung mil Kra-
potkin, 1901, 13. IV. - 14. 25jahrige Gedenknummer, 1904, 1. I. Gedicht:
Icli hab's gewogil Leitarfikel: Pro Domo. Kurze Geschichte der „Freiheit".
— Die in den Broscliiiren gesammelten Aufsahe, die vorher in der frei-
heit" erschienen, sind nicht besonders aufgefiihrt.
Briefe von Most an Dave befinden sich in den Handen von M. Nettlau,
Wien, nach den Angaben Rocker's.
b) Biographien.
Siehe Memoiren, 4. Bd., unter den Schrifien, ebenso: Diie Bastille von
Plokcnsee — Acht Jahre hinter Schloh und Riegel — Geschichte der
,,1'reiheit" — Parlaments-Reminiszenzen. Dber seine Ausweisung siehe
audi personlicbe Aukerung bei Auer: Nach zehn Jahren. Niirnberg, 1912.
8". S. 299.
**) Zuerst 1884 (85 S.l, im gleichen Jahre zwei weitere Aufl. 94 u. 92 S.
1
1<>
Rocker, Rudolf: johann Most. Das Leben eines Rebellen. (435 S ) Berlin:
Verlag Der Svndikalist, 1924. Ausfiihrliche Arbeit, die eine groke Menge
Quellen heranziehi und verarbeitet. Dariiber hinaus ist die Geschichte
des deutschen Anarchismus in alien ihren Strbmungen griindlich verfolgt
und dargesteltl, und zwar sind nicht allein Deutschland, sondern audi
England und Amerika weit iiber das Biographische des Titels hinaus
beriicksichtigt. — Zum Vergleich heranzuziehen:
1. Von anarchistischer Seite:
Peukert, Josef: Erinnerungen eines Proleiariers. (XV u. 330 S.l Berlin:
Verlag des Sozialistischen Bundes, 1913. 8°.
Thaumazo, F.: Johann Most. Intime Erinnerungen zu seinem fiinften Todes-
tag in Jahrbuch der freien Generation", 1911. (S. 96.) Leipzig, 1911. 8°.
(Schneidt, Karl): Die Hiniermanner der Sozialdemokratie. (144.) Berlin:
H. Conifers Verlag, 1890. 8°. Siehe audi dazu die Aniikritik des Themas
in der „Freiheit", Januar/Februar 1890.
M. N.(eitlau): John Most Nekrolog. In: „Freedom", Journal of anarchist.
communist. New York, 1906. S. 205.
Victor Dave iiber Most in
Kiinzel, E.: Der erste Hochverratsprozek vor dem deutschen Reidisgeridit.
(118 S.) Leipzig: Max Hesse's Verlag, 1851. 8°. S. 22 f.
Johann Most. (Sozialpolitiische Silhouetten, No. 1.) (15 S.) Zurich: Verlags-
Magazin J. Schabelik, 1892. 8°.
2. Von sozialistischer Seite:
Greulich, H. Das griine Hiisli. Artikel im Ziiricher „Votksrecht", Juli 1910,
iiber Most's erstes Erscheinen in Zurich.
Bebel, August: Aus meinem Leben. 3 Bde. Stuttgart, 1910-14. 8». Zahl-
reiche Stellen. iiber Most, Bd. 2 u. 3. Siehe Register, Bd. 3.
Bernstein, Eduard: Aus den Jahren meines Exils. (306 S.) Berlin: Erich
Reifj, 1918. 8".
— , Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung. 3 Bde. Berlin: Verlag Vor-
warts, Berlin, 1907 f. Lex. 8°. Siehe im 1. Bd. iiber die ..Berliner Freie
Presse" die Ara Tessendorf etc.
Heilmann, Ernst: Geschichte der Chemniker Arbeiterbewegung. 340 S., illustr.l
Chemnib; Max MUller (o. J.) 8°. Siehe Kapitel: Die „Chemniker Freie
Presse", Most etc. S. 56 ff.
Mehring, Franz: Geschidite der deutschen Sozialdemokratie. 4 Bde. Stutt-
gart: J. H. W. Dieb Nachf., 1909. 8°. 4. Bd. „Bis zum Erfurter Programm".
Marx und Engels Uber Most. Siehe „Briefwechsel zwischen Friedrich Engels
und Karl Marx, 1844-83. 4 Bde. Stuttgart: J. H. W. Diefe Nachf., 1913. 8°.
Verarbeitung von Marx' Kapital, Bd. IV, S. 374— 75. Most iiber Diihring,
Bd. IV, S. 377-78, 398. Allgemeines, Bd. IV, S. 421, 424.
Kautsky, Karl: Johann Most. „Die Gesellschafl". Berlin, 1924, September.
Enthalt eine lange Besprediung von Rocker's Werk iiber Most.
Scheu, Heinrich: Erinnerungen. Darin iiber Most in Osierreich. Siehe „Der
Wiener HochverratsprozeB. Wien, 1911. 8°. S. 157-261.
Artikel: Most. In: Stegemann Carl, und C. Hugo: Handbuch des Sozialismus.
(IV u. 878 S.) Zurich: Verlags-Magazin, 1897. 8». S. 536—37.
3. Aus der allgemeinen Literatur:
Zoccoli, Hektor: Die Anarchic. (XIX u. 608 S.) Leipzig u. Amsterdam: Maas
& van Suchtelen, 1908. ' 8°. Darin iiber Most S. 261, 309—20, audi 133,
511, 512.
20
I riedlmider, Benedict: Die vier Haupirichlungen der modernen socialen Be-
wegung. 2 Bde. Berlin: Verlag S. Calvary & Co., 1901. 8°. Siehe im
I. Teil: Rotionellere Ansabe in der anarchistisch-communistischen Pro-
paganda, S. 184 ff.
Im ..M.mdwbrterbuch der Shuitswisseiisdiaflen", 4. Aufl. jcna, 1920 ff. Siehe
in dem Artikel „Anardiismus" von Karl Dieh], 1. Bd., S. 290—99, in
friiheren Auflagen in dem von Georg Adler.
Sonst vergleiche audi Elfebacher: Der Anarchismus. Berlin, 1900. — Zenker:
Der Anarchismus. Jena, 1895.
The trial of Herr Johann Most with verbatim Rapport of the Adress of
Mr. A. M. Sullivan M. P., for the defence. [36 S.) London, 1881. 8°.
Bibliographien.
An bibliioqraphischem Material wurden benufet aufjer den Original- Schriften,
den Zeitungen und Zeitschriften:
Nellhui, M.: Bibliographic de l'anarchie. (XI u. 294 S.1 Bruxelles u. Paris:
P.-V. Stock Co. J.J. 8». Siehe darin Index: Most.
Und die deutsche Ubersckung im
luhrbudi der I'reien Generation. 5. Bd. 1911 — 14. 8".
Zoccoli, Ilektor: Die Anarchic. (XIX u. 616 S.) Leipzig u. Amsterdam, 1908.
i\". BibliograprUC, S. 310—12.
Rocker, Rudolf: Johann Most. Das Leben eines Rebellen. (436 S.) Berlin:
Der SYndikalist, 1924. 8°. — Das Buch hai keine eigentliche bibliogra-
phisdie Abtcilung, doch sind sehr reiche Literaiurangaben in Text und
Not en vorhanden.
I iir olle dicsc I iieratur veicilciche audi den sYstematischen Kaialog
M«rx-I nqeh-l.<issulle. 3 Tie. (IV u. 266 S.) Berlin: R. L. Prager, 1924. 8°. —
Siehe dorm besonders im 3. Teil den Absdiniti ,,Anarchisniias''. Ver-
gleiche ouch dort das ^ersonen-Register".
Ikonographische Angaben.
Mehrere Bilder von Most aus dem Anfang der 70er jahre finden sich in
I leilmaim: Geschichte der Chemniker Arbeiterbewegung. Chemnih (o. J.). 8"
HJnter S. 64, vor S. 97, hinter S. 96.
I ruler ein spateres in
Bernstein: Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung. Berlin, 1907, in Bd. 1,
S. 297. — Wahrscheinlich aus dem Ende der 70er Jahre.
1 in Portrat <ms der spateren New Yorker Zeit in
Rocket! Johann Most. Berlin, 1924. 8°. Vor dem Titel.
Ein Bild nach einem schauspieler. Auftreten in Hauptmanns „Webern M in der
lubiloumsnurrancr der „Frcihcit", New York, 1905. — Siehe audi „Memoiren".
Dibii#fhek der voUKswirfsdialf slehre
und Gcsellsdiaff swlssensfhoft
Begriindet von F. Stopel. Forigefuhri von Robert Prager.
Bisher erschienene Bande (Band I, IH~VI, Vll vergriffen) :
Band II.
TO \/f A I TH1 1Q ■ Versuch iiber das Bevolkerungsgeseh-
. K. IVl/AL 1 1 1UJ . (xih, 863 SS.) Gm. 4.~
Band VIII.
LOUIS BLANC: o^™-'-^^'- *g»>
Band IX, X.
Neue
Grund-
J. C. L. SIMONDE DE SISMONDI:
saize der polifischen Okonomie od. Der Reichtum in seinen Beziehungen
zu der Bevolkerung. 2 Bande. LXXVIII, 359 u. VI, 369 SS.I Gm. 5.—
Band Xl-XVI u. XX.
MJ/AW/AI FWSKV- Die okonomische Enhvicklung
■ *V w W /-VLL, W vJIv 7 . Europas bis zum Beginn der
kapitalistischen Wirischaftsform. 7 Bande nebst Register iiber alle
7 Bande. (Zus. ca. 3500 SS.) Gm. 2B.—
Band XVII, XVIIL
WTHfMVvin^fYM- Untersuchung iiber die Grundsajje
. 1 1 I WIVIF'OWIN . d er Verteilung des Reichiums. Nebst
Einleitung: H. S. FOXWELL: Geschichte der sozialistischen Ideen in
England. 2 Bde. (XCIL 460 u. VII, 560 SS.) Gm. 6.—
Band XIX.
T R MAI THUS" Grunds ^ e derpcJifischenQkonomie.
(XVI, 576 SS.)
R.L. PRAGER
BERLINNW7
In der Sammhirig sind erschiencn bezw. wcrden erscheinen:
Abtellung Rechtswlssenschaften
Hefi 1
EMIL SECKEL
Von Paul Abraham — M. 1.20
KARL NEUBECKER
Von Paul Abraham — M. t.20
Heft 3
OTTO MAYER
Von Dr. Hans Kalisch
Abtellung Staatswissenschaften
Hefi 1
EBERHARD OOTHEIN
Von Professor S. Altmann
Hefi 2
LENIN
Von Ernst Drahn
Zweite erganzte und verbesserte Auflage
Heft 3
GUSTAV STEFFEN
Von Dr. Sven Helander
GERHART von SCHULZE GAEVERNITZ
Von Dr. Kurt Zielenziger
LUJO BRENTANO
Von Hans Neisser und Melchior Palyi - M. 2.—
Jcdes Heft out bcstem holzfreien Papier a 0,80 bis 2,- je nach Umfang
R. L. PRAGER BERLIN NW7
(gsi
, HOMMUW.
?3