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Full text of "Die Krätzmilben der Menschen und Thiere"

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Fe 



DIE 



KRÄTZMILBEN 



DER 



MENSCHEN UND THIEß^ 



VON 



M. H. F. FURSTENBERG. 



/// 



MIT 15 LITHOGRAPHIRTEN TAFELN, 10 UMRISSFIGUREN UND 3 HOLZSCHNITTEN. 






LEIPZIG, 

VERLAG VON WILHELM ENGELMANN 

186L 



AW^i 



Xhseot-i 



Y O R W O R T. 



X ür die bekannte Thatsache , dass an und für sich unbedeutende Untersuchungen zu umfangreichen 
Arbeiten führen können, hefern die nachfolgenden Bogen wiederum einen Beweis. 

Die Veranlassung zu den Untersuchungen von Krätzmilben der Menschen und Thiere gab ein exquisiter 
Fall von Krätze bei einer Kuh, welchen ich hier in Eldena zu beobachten Gelegenheit hatte. Ein reichliches 
Material zur Ergründung der KörperbeschafFenheit dieser Milbenart war mir geboten , da , ich möchte sagen, 
Millionen von Milben die Haut des Thieres bevölkerten. 

Der Erforschung der Organisation dieser Milben folgte die der anderen Krätzmilbenarten , die ich theils 
selbst von den an der Krätze erkrankten Individuen abnahm , theils durch die Güte verehrter Freunde erhielt. 
Die Ergründung der KörperbeschafFenheit der Krätzmilben und anderer Milbenarten nahm mehrere Jahre in An- 
spruch, so dass die im Mai 1853 begonnene Arbeit erst jetzt ihrer Beendigung entgegengeführt werden konnte. 

Die Literatur über die Krätzmilben habe ich auf die Art zusammengebracht , dass ich aus der Bibliotheca 
von Haller, Plouquet, Sprengel, Er seh und anderer diejenigen älteren Werke auszog , in denen ich etwas über die 
Krätze und Krätzmilben vermuthete , und mir diese dann zu verschaffen suchte , um sie selbst durchsehen und 
die betreffenden Stellen excerpiren zu können. Von älteren Werken, die speciell die Scabies behandeln, sind es 
im Ganzen nur sehr wenige, die ich zu beschaffen nicht im Stande war, daber dürfte auch der geschichtliche 
Theil der Arbeit nur wenige und unbedeutende Lücken enthalten. 

Die historische Abtheilung ist umfangreicher gew^orden, als ich beabsichtigte ; sie ist so umfangreich , weil 
ich die bezüglichen Auslassungen eines jeden Autors verbotenus gegeben habe ; ich hielt dies für das Erspriess- 
lichste , ja für unbedingt nothwendig , weil nur zu häufig ganz falsche oder entstellte Citate , aus welchen die 
Ansichten der Autoren nicht immer ersichtlich werden , und ausserdem in vielen Fällen auch die sich auf Entdek- 
kungen und Publicationen beziehenden Jahreszahlen oft unrichtig sind. Die speciellen Pathologien und Therapien 
der neuesten Zeit habe ich unberücksichtigt gelassen , und mich nur auf die speciell diesen Gegenstand betreffen- 
den Werke des In- und Auslandes beschränkt. 

Ich glaube , dass die Geschichte der Krätzmilbe , so wie ich sie gegeben , auch für den Arzt , der sich 
speciell für die Milben nicht interessirt, der aber ein Interesse an dem Gang der Entwickelung seiner Wis- 
senschaft nimmt, nicht werthlos sein dürfte. Die Geschichte der Krätzmilbe zeigt uns die verschiedenen 
Phasen , welche die Medicin im Allgemeinen durchlaufen hat ; sie zeigt uns nicht allein die Einwirkungen der 
verschiedenen medicinischen Systeme , sondern auch den Einfluss , welchen die Naturwissenschaften überhaupt 
auf dieselbe gehabt haben ; wir ersehen aus ihr wie unendlich schwer es gehalten hat, den in der Naturgeschichte 
durch Redi, Vallisneri , Bonomo , Cestoni und andere Forscher gewonnenen Resultaten in der Medicin Eingang 
zu verschaffen , wie lange Zeit es erforderte die Aristotelische Lehre über die Erzeugung der niederen Thiere zu 
beseitigen , und statt der Hypothese die durch directe Beobachtungen gewonnenen Thatsachen zu setzen , wie 
lange es überhaupt gewährt , ehe der in den Naturwissenschaften betretene Weg der directen Beobachtung in der 



IV 

Medicin sich Eingang verschafft hat. Interessant sind ferner die Hypothesen, welche darüber aufgestellt wurden, 
auf welche Art die Milben auf die Haut gelangten, in der Zeit, wo die Ansichten Bedis etc. über die Entwickelung 
der Thiere ex ovo mehr in die Oeffentlichkeit gedrungen waren. 

Die Beschaffenheit des Milbenkörpers habe ich, ohne Kenntniss von dem bis dahin Bekannten gehabt zu 
haben , selbständig erforscht , und erst bei der Bearbeitung des geschichtlichen Theiles sind mir die Ergebnisse 
der Untersuchungen Anderer bekannt geworden. Ich habe diesen Weg , den ich bei meinen früheren Arbeiten 
inne hielt, auch diesmal wieder befolgt, und zwar , um ohne alles Vorurtheil die Untersuchung führen zu können ; 
es ist dies freilich ein umständlicher Weg , schien mir aber und scheint mir auch noch heute derjenige zu sein, 
durch den man am sichersten ohne Vorurtheil Untersuchungen auszuführen im Stande ist. 

Die anatomischen Untersuchungen , die sich nicht blos auf die Krätzmilben beschränkten , sondern sich 
auch auf die anderen Familien angehörenden Milben erstreckten , haben ergeben , dass die Milben so wesentlich 
von den Spinnen, Skorpionen, überhaupt den übrigen den Arachniden zugetheilten Thieren verschieden sind, dass 
sie ferner mit diesen in einer Classe vereint nicht bleiben können. Ich habe die Milben von den Arachniden 
getrennt , die milbenartigen Thiere in eine Classe vereinigt , und die von Koch gegebene Eintheilung der Milben 
beibehalten . 

Schliesslich kann ich nicht umhin allen denen , die mich mit Rath und That unterstützt haben , meinen 
herzlichsten Dank zu sagen. Vor Allem glaube ich aber die Liberalität, mit welcher die öffentlichen Bibliotheken 
meinen Wünschen nachgekommen, hervorheben zu müssen; es sind dies namentlich die K. Bibliothek zu Berlin, 
die Universitätsbibliotheken zu Greifswald , Leipzig und Göttingen , die Stadtbibliothek zu Hamburg , die Biblio- 
theken der Thierarzneischulen zu Berlin, Brüssel und Dresden. Auch halte ich es für meine Pflicht, dem Herrn 
Verleger für die Förderung und Ausstattung des Werkes meinen verbindlichsten Dank hier auszusprechen. 

Eldena bei Greifswald den 27. August 1860. 

Fürstenberg. 



INHALT. 



Seite. 

Geschichte 1 — 172 

Anatomie und Physioiog-ie 173 

J. Das Slielet 174 

IL Die Haut und ihre Anhänge 1^0 

HL Das Musivelsystem . ^83 

IV. Die Hartorgane 185 

V. Die Fresswerlizeuge und Verdauungsorgane 187 

VI. Die Respirationsorgane 192 

VII. Die Zeugung'sorgane 193 

Die Begattung 195 

VIIL Die Entwiclcelung der Milben und ihre Häutung ' 196 

IX. Der Wohnort der Milben und die Herrichtung derselben 203 

X. Das Nervensystem 206 

Systematilv der Milben 207 

Beschreibung der verschiedenen K rätzmilbe n- Arten 209 

Gattung I. Sarcoptes . 209 

Gattung II. Dermatophagus 217 

Gattung HI. Dermatolvoptes 219 

Gattung IV. Homopus 222 

Literatur 223 

Erklärung der Abbildungen auf Tafel I~XV 230 



-O— -3-€>©^>@]<^-$i'0~E>— O- 



Geschichte. 



iJ bschon in Nachstehendem 10 verschiedene Milhenarten , die als Krätzmilbe bei dem Menschen und den Thieren sich 
finden, beschrieben werden lionnten, so ist doch nur von einer Art, der gewöhnlichen Krätzmilbe des Menschen, eine seit län- 
gerer Zeit vorhandene Kenntniss geschichtlich nachzuweisen. Erst Ende des vorigen Jahrhunderts werden über das Auffinden 
von Milben in der Krätze der Thiere Mittheilungen aufgeführt. 

Zuerst geschieht von Aristoteles in der Histor. animal. Lib. V. Cap. 26, edit. Schneid., der Milben überhaupt Erwäh- 
nung. Die betreffende Stelle lautet: ,,x«t ev y-rjgloj ds yiyvaxai TtalaLOVjuevq), woTteg sv ^uhf) ^cuov, o d^ doxel elayjOTOv elvai 
TOjv tojMv TtdvTiov xal ytalslTai ay(.aQL, Isvxbv xal i^uxqov. yial ev To7g ßißlloig aXXa ylyvsrat, za f.iev o{.iOLa twv ev To7g If^ia- 
TLOig, xa de roXg oxogrciOLg, avsv xrjg ovQccg, f.axQa. Tcdfj,7tav.'^ Das hierin Gesagte kann aber nicht auf die Krätzmilbe, sondern 
vielmehr auf den Acarus Siro etc. bezogen werden; es liefert uns diese Stelle aber ilcn Beweis, dass diese Thiere, trotz ihrer 
Kleinheit, der Wahrnehmung des grossen Forschers nicht entgangen sind. Dahingegen ist das, was Aristoteles in Lib. V. 
Cap. 31, cd. Lugd. 1590, über die (pd-slgeg anführt, auf die Krätzmilbe, wie ich darlhun werde, zu beziehen. An der betref- 
fenden Stelle heisst es: ,,0l de (p&eUgsg i/, rcov oagyMV ylvovTai ö^ ozav f^iellcooiv olov XovS^Oi fiiixgolj ovx exovteg niov 
TOVTOvg av zig xevxrjorj, sa tovtcov e^eg%ovTai (pd^elgsg/' 

Fast ebenso giebt Schneider diese Stelle, sie lautet: ,,0^ ds cp^dgeg ix twv oagyicdv ylyvovzat Ss, oxav /nellcooiv, 
OLOV l'ov&oi uLY.goi, ovyi e^avTsg ttlov zovTOvg av zig ksvzt^ot], sa zovztov e^ig%ovzaL (pd^Eigeg. 

In der Leidener Ausgabe ist diese, wie folgt, übersetzt: ,,Pediculi ex carne, quibus futuris, emergunt ceu pustulae 
quaedam sine pure exiguae, quas si pungas pediculi exeunt." In der Lebertragung von ^cÄ/?d?2rf^r lautet diese Stelle: ,,pediculi 
e carnibus. Nam cum prope est ut enascantur, extant veluti pustulae pusillae sine pure, quas si acu aperias, prodeunt pediculi." 

Den aufgeführten Uebersetzungen von Gaza und Schneider kann icli nur beistimmen, es ist entschieden in beiden die 
Ansicht des Aristoteles über das Entstehen und Erscheinen der (pd-elgeg wiedergegeben. Dahingegen muss ich folgende, von 
KücJienmeister in seinem Werke über Parasiten gegebene Uebersetzung dieser Stelle als eine nicht zutreffende bezeichnen. Es 
heisst hier Seite 379: ,,Die Läuse, cpd-ügeg, entstehen aus dem Fleische; wenn die Läuse länger auf der Haut verweilt haben 
Qizav j.islltooiv^ nicht aber, wie die Leydener Ausgabe übersetzt: quibus futuris)^ sprossen gleichsam kleine Pusteln hervor, 
aus denen beim Anstechen die Läuse hervortreten." Küchenmeister bezieht diese Beobachtung auf jene Fälle von Läusesucht, 
die FucJis als von Milben entstehend bezeichnet hat, wo aus Beulen, nachdem sie geöffnet, Tausende von Läusen ähnlichen Milben 
hervorkommen. 

Die Uebersetzung Küc/ien?neister''s ist eine unberechtigte, da erstens ,,auf der Haut" im Texte sich gar nicht vor- 
findet, zweitens aber auch ozav /.lellcooiv hier nicht durch ,, länger verweilt haben" gegeben werden kann. Abgesehen davon, 
dass im Text das Praesens und nicht das Perfectum steht, kann juelho nicht, wie Küchenmeister es gethan, durch ,, verweilen" 
übersetzt werden: wenn es auch unter Umständen vielleicht mit ,, verweilen" in dem seltenen Sinne von ,,cunctari" übertragen 
werden kann, so kann es doch niemals die ihm hier beigelegte Bedeutung von ,,versari in loco" besitzen. 

Dass Aristoteles durch pillw hier nur ,,im Begriff sein zu, oder wollen", zu welcher Bezeichnung es ja fast stets 
verwendet wird, ausdrücken wollte, ersieht man leicht, wenn man erwägt, wie Aristoteles den Vorgang des Entstehens etc. 
der q)&£7g£g sich dachte. Er nahm nämlich an, und viele Forscher nach ihm, von denen sich besonders Galen hierüber klar 
ausspricht, dass die cpS-slgeg sich durch Generatio aequivoca unter der Haut im Fleische erzeugen , und dass dann , sobald sie 
sich gebildet, und im Begriff sind durch die Haut hindurch an die Oberfläche zu treten, die l'ovd^oi f.u'/.gol ovy. e%ovzeg tcvov 
auf der Haut dort sich bilden, wo die q)d-eigeg hervortreten wollen. 

Wenn nun Aristoteles die aus den Yovd^oi /iuxgol ovx exovzeg nvov nach dem Eröffnen hervorkommenden Thiere 
q^d-eXgeg benannt hat, so folgt daraus noch nicht, dass diese Thiere zu den Insecten, die wir jetzt Läuse, pediculi, nennen, ge- 
hören, sondern es geht daraus nur so viel hervor, dass er diese in den Bläschen, oder Pusteln, sich findenden Thiere nicht von 
den Läusen unterschied, und bei dem Mangel an Vergrösserungsgläsern nicht unterscheiden konnte. Ob er sie für junge Läuse, 
oder für eine besondere Art der Läuse gehalten hat, ist nicht zu erweisen. 

Erwägt man nun, dass die Thiere, die wir jetzt Läuse nennen, nicht in Bläschen, die auf der Haut sich bilden, sich 
aufhalten können, sondern auf der Haut leben, dass aber die Krätzmilben in der Haut leben, das Hervortreten von kleinen 

1 



Bläschen, den YovS-ol ihlxqoI ovv. e'xovTsg tcvov, veranlassen, und in den kleinen frischen Krätzbläschen oder Krälzpusteln junge Mil- 
ben, Miibenlarven zuweilen angelroffen werden, so steht der Annahme, dass wir unter (\en mch Aristoteles m (\en wvd^ot f,iixQol 
ovx e'xovTsg iivov sich findenden (p^üqeq die Krätzmilben, Sarcoptes scabiei, verstehen müssen, wie ich glaube, nichts entgegen. 

Dass eine Krankheit entsteht, wenn die lov^oi ^uv.qoi nicht geöffnet, und die (pd^elgeg entfernt werden, theilt uns A?i- 
tigonus Carystius in seinem Werke ,,ColIectanea historiarum mirabilium" mit. Die Krankheit aber, die aus dem Nichteröff- 
nen der Krätzbläschen und dem Nichtentfernen der (p'&üqEg entsteht, kann keine andere als die Krätze sein. Die erwähnte 
Stelle in den Collect, histor. mirabil. des Antig, Carystius findet sich im Cap. XCV. pa^. 144. ed. Beckmann (Leipzig 
1791. 4«) und lautet: ^Ev de tm ow^iati twv avd^Qiontov yiveo&ai olov lovd-ovg }.uyiQOvg' TovTOvg de Mv tig ksvt^ot], i^sQ^s- 
oS-ai cpd-etqag' xal sdv xig saojj, elg voarj/iia tovto ef.ini7r.T6i' üonEQ AhA/nalojvc tm (pvoiv.i^, xal 0£QSXvÖ€i tm ^vqu^. 

Beckmann hat dies wie folgt übersetzt: ,,In hominis corpore existere veluti pustulas exiguas, quas si quis perforet, 
exire pediculos, et si quis omittat, in pedicularem morbum incidere, quo Alcmaeon Physicus et Pherecydes Syrus confecti sunt. 

Sicherere Angaben über die Krätzmilben finden wir erst in den im 12. Jahrhundert verfassten Werken, von welchen 
zuerst die Physica St. Hildegardis zu nennen ist. Die Verfasserin, Aebtissin des Klosters auf dem Rupertsberge bei Bingen, 
wurde 1099 geboren, starb 1179, und soll nach Angabe von Reuss ihre Schriften in den Jahren 1150—1160 angefertigt haben. 

Bei der Durchsicht der Physica habe ich an zwei verschiedenen Stellen des Lib. I. de plantis Mittel gegen die Krätz- 
milbe aufgeführt gefunden, und zwar, 1) in dem Cap. LXXVl. pag. 1161 ed. Dahremberg et Reuss, welches überschrieben ist 
,,De Myntza majori^' und wie folgt lautet: „Alia Myntza (Mentha ed.), quae magna, est calida magis quam frigida. Ista 
tundatur, et ubi suern (sotim ed.) aut snebelcza hominem comedendo laedunt; illud circa desuper liget, et morientur." 

2) In dem Cap. CX. pag. 1173. Hier heisst es: ,,De Bilsa. Bilsa frigida est, et moUis absque viribus; et si quis 
eam, aut oleum ex granis ejus factum, comederet, mortiferum venenum in illo faceret. Sed ubi suren in homine sunt, ita 
quod carnem ejus exulcerent^ eodem loco eam cum succo tere, et suren morientur." 

Die Hildegard hat ihre Kenntnisse der Krankheiten, der Mittel u. s. w. durch eigene Anschauung u. s. w. sich er- 
worben, und es haben ihre Angaben dadurch Werth, dass uns durch sie die Krankheiten und ihre Bezeichnungen, die Namen 
der Pflanzen und Thiere u. s. w., wie sie zu jener Zeit gebräuchlich waren, erhalten und überliefert worden sind. 

Aus den beiden aufgeführten Stellen ersehen wir, dass die Krätzmilben zu jener Zeit schon Suern, Suren, genannt 
worden sind, und da die Hildegard die vom Volke gebrauchten Namen zur näheren Bezeichnung der Gegenstände verwendete, 
so können wir auch annehmen, dass die Kenntniss der Suren oder Krätzmilbe schon eine allgemeine war. Die Bezeichnung 
Suren oder Sueren für die Krätzmilbe hat sich nachweisbar bis Ende vorigen Jahrhunderts erhalten. 

Ein zweites der im 12. Jahrhundert verfassten Werke, in welchem wir die Krätzmilbe erwähnt finden, ist die unter 
dem Titel: ,,Kitäb ettaisir fi 'Imudäwät wattedbJr" bekannte Schrift des ,,Abü merwän abdelmalik ben Sohr." In welchem 
Jahre Ben Sofir, der 1070 zu Pefiaflor bei Sevilla geboren war, und 1162 zu Marocco starb, jene Schrift verfasst hat, ist nicht 
zu bestimmen^ wahrscheinlich ist es, dass er während seiner Haft seine Erfahrungen niedergeschrieben hat. 

Im Jahre 1281 übersetzte der venetianische Arzt Paravicius aus einer hebräischen Uebersetzung unter Beihülfe des 
Hebräers Jacobus dieses Werk des Ben So/ir ins Lateinische, und machte so dasselbe den Aerzten zugänglich. Wann und 
von wem die hebräische Uebersetzung angefertigt worden ist, und woher Paravicizis dieselbe hatte, ist weder von Paravicius 
noch sonst wo angeführt. Sprengel sagt in seiner Geschichte der Arzneikunde 2. Bd. pag. 457 in der Note 17: ,,Das Werk 
wurde von einem Juden Jacob ins Hebräische und von einem Venediger Arzt Paravicinus 1281 ins Lateinische übersetzt." Diese 
Angabe ist nach der, der Uebersetzung von Paravicius vorgedruckten Einleitung nicht richtig, diese Letztere lautet: ,,In nomine 
domini amen. Incipit liber theicrisi dahalmodana vahaltadabir, cuius est interpretatio : rectificatio medicationis et regiminis : 
editus in arabico a perfecto viro abumarvan Avensohar et translatus de hebraico in latinum venetiis a magistro Paravicio phisico 
ipso sibi vuigarisante magistro Jacobo hebraeo." 

Diese von Paravicius gelieferte lateinische Uebersetzung erschien im Jahre 1490 zu Venedig im Druck, eine Ausgabe, 
die im Ganzen seilen zu sein scheint, da ich fast stets spätere Ausgaben citirt finde. Die Eintheilung der Kapitel muss in den 
späteren Ausgaben verändert worden sein, da in Betreff* der Krätzmilbe hier immer das Cap. 19. Lib. IL aufgeführt wird, wäh- 
rend in der Ausgabe von 1490, die ich besitze, diese in Cap. 18. Libr. IL abgehandelt wird. Ferner war mir aufi'allend, 
dass mit Ausnahme des Ingrassias die Autoren in dem von Ben So/ir entlehnten Citate mehr geben, als jener der Ausgabe der 
lateinischen Uei)erselzung von 1490 zu Folge gesagt hat. 

In dieser Ausgabe lautet das Cap. 18. Tractat. VlI. Libr. IL chart. 32. wie folgt: 

,,De assoab, 9, latine dicitur pedoscelli. 

Oritur aliquando in corpore sub cuti exterius pediculi parvunculi, qui cum excoriatur cutis exeunt animalia viva tarn 
parvuncula, quod vix possunt videri. Et cura hujus est purgare corpus cum semine Kartami et semine urticae, seu cum aqua 
iflfusionis istorum, quum ista erradicant carnem et radicem horum omnino, et inunge locum cum oleo amygdalarum amarum, 
seu cum oleum de cherva, et pone desuper canam pistatam et malaxatam cum succo foliorum persici, et ciba eum perdicibus de- 
coctis in tafl'ea cum aceto et pane bene fermentato, et abstineat ab omnibus fructibus recentibus et specialiter a ficubus siccis et 
recentibus et ab uvis et jujui)is pomis. Et in summa abstineat ab omnibus fructibus praeterquam ab avelanis, et fricet corpus 
suum cum carne seu puipis melonum si reperiuntur, et si non cum seminibus ipsorum, et si non fuerit multum macilentus, fri- 
cetur corpus ejus cum succo foliorum persici, etiam sufficiet ad liberationem ejus cum adjutorio dei." 

Das von i\m Autoren gewöhnlich angeführte Citat lautet: ,,Syrones, inquit Abenzoar, Assoalat (lies Assoabat) et 
Assoab dicti, sunt pedicilli subter manuum crurumque et pedum cutem serpentes et pustulas ibidem excitantes aqua plenas: tarn 
parva animalcula, ut vix visu perspicaci discerni valeant.'^ 



3 

Diese Verschiedenheit bestimmte mich Nachforschung-en darüber anzustellen, welche der Ausgaben, ob die von 1490 
oder die späteren, das von Ben Sohr Aufgezeichnete gäbe. Der arabische Urtext konnte hierüber nur Aufklärung liefern, und 
diesen hat mir mein verehrter Freuad , Herr Dr. Ahlwardt verschafft, indem er den Herrn Reinaud, Conservateur des ma- 
nuscrits de la Bibliothßque Imperiale in meinem Namen ersuchte, eine Abschrift der betreflenden Stelle aus dem in der dortigen 
Bibliothek befindlichen Manuscript der Werke des Ben Sohr anfertigen zu lassen, eine Bitte, welcher dieser durch Uehersendung 
des Gewünschten nachgekommen ist. Der Urtext, dem ich die mir gütigst von Herrn Prof. Dv. Kosegarten angefertigte Ueber- 
setzung beifüge, ist aus der Pariser Handschrift,*; Alter Bestand No. 1028, welche fol. 169 recto enthält, kopirt. Das Werk 
hat folgenden Titel : 



Die Stelle, fol. 50 ff. lautet: 



Anweisung zu erfolgreicher ärztlicher Kur und diäteti- 



•ö? *i]l x«.::^-^ S>j ^j yi^Ui LXxii Q^^j-* ,3-J^ 






«jÜÜ Q-» Xj^J'3 Uj qlXaJI iCÄÄ/.j^ «-(jvxil Oj-ÄJ Obo liA;>- -AÄ 

^L (?[;?) L'uÄJ* J^^L ^fJoLll Q^^ ^3^! ^^3 B^L^ixj 
^^jyÜi iCoLi>_5 ^:^-^jJ^ iü'lj.ÄJi ^•♦^ V*-*^3) 6~^jJ^_5 r*.Ä.:^l 
^5 KJU^L^ tf-j^LsLJ!_5 ^Lotil_5 w^AxJ 1 Isl5Ül\5\, Lo ..^ _», I .xa.is'S 
j^;:^\Jb x*.AvO> Jww.»mC ii a-^Ju^ 1\ ^J^:i -j^A^iJ 1 v--^.;> "bJ \ K^lj Vr^ 



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^xxlixi i 



scher Behandlung. 



Es entsteht in den Leihern an ihrem Aeussern etwas, 
welches die Leute Soäb nennen, und es ist in der Haut. 
Wird die Haut abgezogen, so kommt aus verschiedenen Stel- 
len derselben ein sehr kleines Thier hervor, welches kaum 
zu sehen ist. Die Reinigung des Leibes geschieht durch den 
von mir erwähnten Karthamsamen ; und der Nesselsamen ver- 
tilgt dieses (Thier). Salbe die Stellen mit Oel von bitteren 
Mandeln oder Ricinusöl, und streiche auf die Stelle Henna 
mit Saft von Ricinusblättern gerieben. Nähre ihn gut mit 
Rebhuhn, mit gegohrenem Brodte und etwas Sauerem. Halte 
fern alle frischen Früchte, besonders grüne oder reife Fei- 
gen, und ebenso Weintraui)en , Ziziphen und Aepfel ; keiner- 
lei Frucht geniesse er ausser Fichtenkerne mit dünner Schale. 
Wasche seinen Leib mit Fleisch der Melone, wenn ihre Jah- 
reszeit ist, oder mit ihrem Samen. Wäschest du ihn mit 
Saft der Blätter des Pfirsichs, so ist dies kräftiger, so lange 
der Leib nicht sehr abgemagert ist. Mit dem geringsten des- 
sen, was ich erwähnte, wird es gehoben durch die Güte 
Gottes. 



Lo f**^}^.^ 6" !v->w:> LäaaUJJ j*..^m^J 1 ^5Cj ^ \ji ^yi\ i^lXs -j-il 

t2? ^i Jj.^. ^'j-J ^^^ 

Aus dem Aufgeführten geht hervor, dass die Uebersetzung des Paravicms fast wörtlich das giebt, was Ben Sohr nie- 
dergeschrieben hat, dass mithin diejenigen Citate, die specieller den Ort, wo die Soäbs sich finden, bezeichnen, mehr enthalten, 
als Ben Sohr selbst gegeben hat. 

Ob die Araber und mit ihnen Ben Sohr mit Soäb ,, Läuse'' bezeichnet haben, ist aus dem aufgeführten Urlext nicht 
zu ersehen. Um dies zu erforschen, habe ich meinen verehrten Freund Ahlwardt ersucht, das naturgeschichtliche Werk des 
Demlri, welches den Titel ,,Kitäb luijät elhajawän elwusthäj" führt, und im Jahre 773 im Monat Regeb d. H., 1372 Januar d. 
ehr. Zt., vollendet wurde, und das er zur Zeit im Urtext zur Hand hatte, durchzusehen, mir die Stellen, wo die Soäbs er- 
wähnt werden, auszuziehen, und ins Deutsche übersetzt mir zugehen zu lassen. Folgende drei Stellen finden sich im Demiri: 



1) Im Artikel KjIj.ao, in dem es heisst: 









\ ^ KJUäi \ ^a22a J Kj \j.*0 



yih iC*w<iii \ j._^j j^j : i_j.i \ y^^y-^. -^Jt/o cvll \ ^y^ . J li 






«TqL-^-O 



j* L-Lw.i>- v,:^-:^ . 



J*3* ö iCj \y*o ^3 \slka Ki U.A^^:> cä ^j La/ 



^^.♦.5 CjUavJI^j c;UAu.r*! 



1^^ 'SJ^l \ Jsi> L> 



^^Ui! 



■iS\y^, Ssoäbe ist das Ei der Laus (Nisse), der Plural ist 
^\y^ und qLIo und vulg. ,^L^ao. 

Der Prophet Gottes hat gesagt; Am jüngsten Tage wer- 
den die Wagen aufgestellt, und die Gutthaten und Uebeitha- 
ten gewogen: wessen Gutthaten dann seine Uebelthaten über- 
wiegen um das Gewicht einer Ssoäbe, der geht ins Paradies 
ein, und wessen Uebelthaten seine Gutthaten um das Gewicht 
einer Ssoäbe überwiegen, der kommt ins Feuer. 



2) In dem Artikel HLä:5=vi.wJ!, Schildkröte heisst es: 

f- ,aCcJ i Q-» (.^ LxA>-2J \ v-j 'lP ö iu Ja-^CO^jd \ 



Die Haut der Schildkröte ist das Schildpatt, woraus 
Kämme gemacht werden, und das Eigenthümliche, wenn man 
damit kämmt, ist, dass die Ssoäbs aus den Haaren fortgehen. 



*) Herr Reinaud hatte die Güte mir mitzutheilen , dass das Pariser Manuscript im Monat Safar des Jahres 561 d. H. (December 1165), 
mithin 3 Jahre nach dem Tode des Be?i Sohr ^ zu Barcelona angeferUgt worden und ziemlich gut in arabisch spanischen Schriflzeichen , die dem 
Maghrebi ähnlich sind, geschrieben sei. 

1* 



3) In dem Artikel ^4s6\, Laus lautet die Stelle: 

^\ L^, ^\ Ljj.i v^5 ^^^ ^^j-ii^ oytii cn ^jr'-^. J-^^ ^ie Laus entsteht aus Schvveiss und Dreck, wenn sie 

.1.. tf. t u n^ !•• \^n { •• sich in Kleider oder Gefieder oder Haare setzt, so dass der 

• ^ '^ ^ ^ j > Qj.^ faulig (eitrig) wird. Sie gehört zu den Thieren, deren 

^"^^ C)^^^ ^"^-5 o^'^^^^ ^^J-^^ o^ ^^^ ^;>^^ er j^^^ Weibchen grösser als das Männchen ist. Ihre Männchen sagt 

Cr»3^ U/ man sind die Ssoäbs; Andere sagen, die Ssoäbs seien ihre Eier. 

Das Wort Soäb oder Ssoäbe, welches gewöhnlich mit Ei der Laus, Nisse, übersetzt wird, ist von Be?i Sohr wahr- 
scheinlich der Aehnlichkeit wegen, die die kleinen Thiere, die Krätzmilben, in Grösse und Färbung mit den Eiern der Läuse 
gemein haben, zur Bezeichnung der Krätzmilbe gebraucht worden; ferner ist es auch möglich, dass er diese Thierchen für eine 
Läuseart gehalten, und deshalb sie Soäb genannt hat. 

Durch folgende Stelle im Moufet, Theatr. Insect. Cap. XXIV. pag. 267: ,, Aliud ad Syrones faciei, quas Rosae 
anglicanae autor ßarrones vocat," wurde ich veranlasst in dem, im Anfang des 14. Jahrhunderts, nach Friend in den Jahren 
von 1305-1317, von Johannes de Gaddesden, gewöhnlich Joh. Anglicus genannt, geschriebenen. Werke : ,,Rosa anglica s. 
medicinae practica a capite ad pedes," diese Stelle aufzusuchen, um zu erforschen, ob Gaddesden die Krätzmilben gekannt hat 
oder nicht. Nach vielem Suchen fand ich endlich die betreffende Stelle in dem ,,de decoratione" handelnden 13. Kapitel Tract. 
V. Lib. III. Chart. 168% welche hier lautete: ,,Item sunt aliquando vermes in naso et cum nasis comprimitur exeunt qui vo- 
cant barones vel nepones. Pro istis accipe sal armoniacum in aqua calida dissolutum et cola et conmisce pulverem olibani et 
confice cum melle et superpone et curat." Aus dem Aufgeführten ergiebt sich, dass Gaddesden Krätzmilben im Gesicht nicht 
gesehen hat, da die von ihm an der Nase gesehenen vermes nicht als solche betrachtet werden können. Ob man unter barones 
die Acari folliculor. enthaltenden, bei vielen Menschen an der Nase in grosser Menge vorkommenden, kleinen Comedones ver- 
stehen könne, lasse ich dahingestellt; die Acari hat er aber gewiss, ihrer Kleinheit wegen, nicht wahrgenommen. 

1363 verfasste zu Avignon der berühmte Guy de ChauUac seine Chirurgia, der von späteren Herausgebern der Titel 
Chirurgia magna gegeben wurde. In diesem Werke führt Guido de ChauUac bei Betrachtung der Pediculi die Syrones auf. 
In der von Laurent. Joubert unter dem Titel ,, Chirurgia magna Guidonis de Gauliaco, Lugd. 1585. 4." publicirten Ausgabe 
des ChauUac findet sich die betreffende Stelle im Tract.^ VI. Doctr. I. Cap. III. pag. 264, und lautet wie folgt: ,, Syrones 
sunt animalia parva, facientia vias sinuosas corrodendo inter carnem et cutem, potissime in manibus otiosorum. Et curantur 
lavando locum aqua salita decoctionis piscium, aut succo hederae terrestris, aut aceto misto cum aloe, et consimilibus.'^ 

Guido de ChauUac ist der erste der mir bekannt gewordenen Schriftsteller, der den KÖrpertheil, an «lern sich nament- 
lich die Syrones finden, angiebt, und über die Lebensweise der Krätzmilben specielle Angaben macht. Er citirt bei der Be- 
sprechung der Syrones keinen Autor, der vor ihm von diesen Thieren gesprochen, und scheint sonach das von Ben Sohr über 
die Soäbs Gesagte nicht gekannt zu haben, obschon die Schriften desselben ihm bekannt waren, da er nicht selten Citate daraus 
giebt. Mit der Krätze bringt er die Krätzmilbe nicht in Verbindung, hält aber die Krätze für eine ansteckende Krankheit, wie 
folgende pag. 262 i)eflndliche Stelle dailhut: ,,Est etiam Scabies de aegrotudinibus contagiosis." 

Durch die Güte meines Collegen Dr. C Jessen erhielt ich aus einer deutschen Bearbeitung des botanischen Theiles der 
Physica St. Hildegardis, an deren Ende steht: Herbarius quod scripsit Wilhelm Gralap, Spirensis 1456, und welche sich in 
der von E. Meyer in seiner Geschichte der Botanik Bd. 111. Koenigsberg, 1856. pag. 523 erwähnten Handschrift befindet, nach- 
stehende von ihm ausgezogene Stellen, in welchen die Krätzmilbe erwähnt wird. Chart. 31. B. Cap. 105 heisst es : ,,Jus- 
quiamus oder caniculata heisset bilsenkrut etc. Und wer süren hatt an sineme übe, der ribe die statt do die süren sint mit 
dem safft dis krutts so swinden si." 

Ferner Chart. 38 A. ,,Die ander myntz ist me heisser dann kalter nature und ist genant grosz myntz. Und wer 
süren hatt die in bissent und juckent der ncme dis crut und storz es und leige es ulf die süren und binde ein tuch dar über so 
sterbent sie.'^ — Wir ersehen aus dem Mitgetheilten, w^elches in Etwas das von i\QY Hildegardis i^e-;Q\m\Q umschreibt, dass die 
gebräuchüche Bezeichnung für Krätzmübe auch noch im 15. Jahrhundert ,, Süren" war; ferner, dass man sie genau kannte, er- 
giebt die zweite Stelle, in der es heisst: ,,wer Süren hatt die in bissent und juckent." 

Alexander Benedictus, Professor zu Padua, welcher Ende des 15. und Anfangs des 16. Jahrhunderts lebte, erwähnt 
in seinem 1533 zu Venedig publicirten Werke: ,,Omnium a vertice ad calcem morborum Signa, causae, indicationes' etc." im 
Libr. XXr, „de lumbricorum sive tinearum in intestinis natura" überschrieben, pag. 786 edit. Basel 1539 kurz die Krätzmilbe, 
wie dies folgende Stelle ergiebt: „(vermes) sub cuti in Phthiriasis vitio, Scyllae dictatoris exemplo. Ad nostra quoque tempora 
id suppiicii genus indomita foeditate pervenit. In manilms quidam exilis pedicillus lende minor sub oute serpit, non admodum 
frequens, in capite sub cuti pediculus inranliae peculiare taedium." 

In der „grossen Wundarznei" von Paracelsus, welche zuerst in Ulm 1536 erschien, eine Ausgabe, die ich nicht ein- 
sehen konnte, werden die Syrones aufgeführt. Paracelsus hat aber mit Syrones jedenfalls nicht die Krätzmilben, sondern wahr- 
scheinlich wohl Pusteln (Krätzpusteln?) oder kleine Geschwüre bezeichnet. In der lateinischen Ausgabe von Gerardus Dorn 
1573 heisst es in der Chirurgia minor Lib. H, Cup. H, de cujusvis ulceris origiiie peculiari , pag. 60: „Apud veteres 
etiam nonnulla foraminä dicta sunt, quae quidem ego vocavi Syrones " In der Chirurgia magna, in der Abtheilung de cau- 
sis et origine luis gallicae, Lib. H. Cap. XX. pag. 193 erwähnt Paracelsus die Syrones in folgender Stelle: „sed hoc non 
inficiabor quoque, non raro penitus locum genuinum mutare affectus quosdam solitos esse: sie enim vidimus Syrones in cruri- 
bus apparuisse, quos pro Esthiomenis quidam curare enixi sunt, etc." 



FrauQOis Rabelais, Geistlicher und Arzt, erwähnt in seinem 1541 unter dem Titel: ,, Grandes annales ou chroniques 
tres verltables des gestes merveiileux du grand Gargantua et Pantagruel, son fils. Roi des Dispodes. Lyon chez Fr. Juste"- 
erschienenen Werke die Krätzmilbe in Lib. II. Chap. I. und in Lib. III. Chap. XXV. In der Ausgabe der Oeuvres de 
maitre FrnriQOis Rabelais. Amsterdam 1725. 8. steht die erste Stelle im Tome II, pag. 14, sie lautet: ,,Qui engendra Enay, 
qui feut tres-expert en matiere d'oster les cirons des mains." Die zweite Stelle ist im Tome II[, pag\ 137. Hier sagt Pan- 
tagruel: ,,Mais d'ond me vient ce ciron icy entre ces deux doigtz? Cela disoit tirant droict vers Her Trippa, les deux Pre- 
miers doig-tz ouverts en forme de deux cornes, et fermant au poing touts les autres." 

In dem Werke des Hieroiiymus GabuciJius ,,De lumbricis alvum occupantibus etc. Venet. 1547" in dem man Mit- 
theilungen über Krätzmilben nicht erwartet, findet sich eine Stelle, in welcher dieselben erwähnt werden. Am Ende des 
Cap. VIII, welches überschrieben ist: ,,In quo nam animantium corporis loco lumbrici procreantur," heisst es chart. 25": ,,Ad 
nostra quoque tempora quoddam supplicii genus indomita foeditate pervenit: in manibus exilis quidam pedicillus lende minor sub 
cute serpit non admodum frequens. Verum haud interest haec in praesentia disputare: ad reliqua igitur transeamus." Ver- 
gleicht man das, was Renedictus gesagt, mit dem von Gabucinus Gesagten, so muss man annehmen, dass entweder Letzterer 
von Ersterem, ohne dass er es angiebt, entlehnt hat, oder beide haben aus ein und demselben mir nicht zu Gesicht gekomme- 
nen Werke geschöpft. 

1553 erschien zu Neapel die Schrift des Joh. Philip higrassias ,,De tumoribus praeter naturam, Tom. I." Vollendet 
war dieses Werk schon im Jahre 1552, wie aus der vorgedruckten Epistola nuncupatoria, die die Unterschrift Dat. Napoli 
sexto Idus Aprilis 1552 trägt, hervorgeht. Im Tractat. I. Cap. I. pag. 351 Zeile (> sagt Ingrassias, nachdem er über die 
Filzlaus gesprochen: ,, Praeter hanc vero pediculorum speciem alia est, sub cuticula aboriens, ibique afflxa permanens, aut pa- 
rum deambulans, praecipueque in manibus et pedibus, frequentiusque in pedibus infantium, non permitlens illas quiescere. Di- 
cuntur arabice ,,assoab'^ apud Abenzoarem, a nostris vulgo pedicelli, dicunt alli pedoscelli. Mirum hercle dictu, quod uti per- 
belle Abenzoar descripsit, cum excoriatur cutis (ubi s. minimus ille jonthus varulusve, cujusdam sudaminis instar apparet) 
exeunt animalia viva tam parvuncula, quod vix possunt videri." 

Aus dem Mitgetheilten geht hervor, dass Ingrassias^ da er die KöYpertheile genau bezeichnet, wo die Milben sich ge- 
wöhnlich finden, und auch angiebt, wie diese Thierchen leben, welche Störungen und Veränderungen in der Haut sie durch ihre 
Anwesenheit hervorbringen, die Krätzmilbe .selbst beobachtet hat. Er ist ferner der erste Schriftsteller nach Arisloteles, der 
von der Krätzpustel (jonthus varulusve) spricht, und diese mit der Milbe oder dem ßiss der Milbe in Verbindung bringt. Es 
bekunden seine Angaben ferner, dass die Milben schon allgemein bekannt und pedicelli genannt wurden, aber noch nicht als die 
Ursache der Krätze, sondern als eine Art pediculus betrachtet wurden. Ingrassias, der den Zusammenhang der jonthi mit der 
Milbe, die er für eine Läuseart hielt, kannte, unterschied dennoch die Krätze von der durch die Milben hervorgerufenen 
Hautaffection. 

Wie allgemein gekannt die Krätzmilbe um diese Zeit war, ersehen wir aus den Aufzeichnungen des Jiil. Caes. Sca- 
liger, die in den Libr. XV. ,,de sul)tilitate ad Hieronymum Cardanum. Paris 1557" enthalten sind. Er sagt in der Exerci- 
tatio CXCIV 7. (pag. 631 edit. Frankofurt. 1592) Folgendes: ,,De Acari scribens Aristotelico recte cum cum Garapate compa- 
rasti. At quare longe minoris animalis oblitus es? Pedicellum Piceni, Scirum Taurini, Brigantem Vascones vocant. Nempe ad- 
mirabile est. Ei forma nuUa expressa, praeterquam globi. Vix oculis capitur magnitudo. Tam pusillum est, ut non atomis 
constare, sed ipsum esse una ex Epicuri atomis videatur. Ita sub cute habitat, ut actis cuniculis urat. Extractus acu, super 
ungue positus, ita demum sese movet, si solis calore adjuvetur. Altero ungue pressus haud sine sono crepat, aqueumque 
virus reddit." 

Nicht nur die von verschiedenen Volksstämmen gebrauchte Benennung der Milbe, sondern auch die Art und Weise, 
wie die Milbe aus ihrem Wohnort entfernt wird, ferner die Gestalt der Milbe und ihr Verhalten, nachdem sie aus dem Gange 
hervorgezogen, führt uns Scaliger hier vor. Es unterliegt wol keinem Zweifel, dass Scaliger die Milben aus eigener An- 
schauung gekannt und diese selbst aufgesucht hat. 

Von Johannes Languis, aus Lowenberg in Schlesien gebürtig, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, dass er die 
Krätzmilbe gekannt habe, obschon er die Syrones in seiner Schrift ,,Secunda epistolarum miscellanea. Basil. 1500" bespricht. 
Er sagt hierüber Epistol. XLII, Lib. II, welche de Pterygio, Syronum, Dracontii phthiriasi, vermium ulceribus handelt, 
(pag. ()85. edit. Hanoviae 1605) Folgendes: ,,Sunt enim Syrones, inquit Abenzoar, pedecelli, Arabibus assoab dicti, qui subter 
cutem et ad manus et crura serpunt: pustulas quoque aqua plenas sub cute, ubi deiitescunt, excitant: qua dissecta, prorepunt 
animalcula tam parva, ut vix visu quamvis perspicaci aegre deprehendi possint. De quibus Aristot. videtur in libro de Natura 
animalium ita dixisse: Pediculi ex carne gignuntur, quibus affuturis emergunt pustulae quaedam sine pure, exiguae, quas si 
pungas, pediculi exeunt valde exiles." Languis ist der erste Autor, der die Stelle über die Soäbs aus des Ren Sohr's 
Werk so giebt, wie sie von fast allen späteren Autoren aufgeführt ist, die aber, wie ich dargethan, mehr enthält als Ren 
Sohr selbst niedergeschrieben hat; ferner bezeichnet er den Ort, wo- das Citat zu finden, wie folgt: ,,Theic. Abinzoar. libr. 2. 
cap. 19." 

Gabr. Fallopliis bespricht in verschiedenen Capiteln seiner 1563 zu Venedig veröffentlichten Schriften ,,de ulceribus" 
und ,,de tumoribus praeter naturam" die Krätzmilben. In den Opera omnia Frankofurt. 15S4 finden wir in dem Tractat. de 
ulceribus Cap. XXIII, ,,de cutis ulceribus et affectibus ulcerosis" handelnd, pag. 690, 27. Zeile, Folgendes: ,,Aliquando 
oriuntur quaedam animalia, in substantia cutis, minima, atque vix visibilia, quae illam exedunt, atque vesicas excitant s 
scirrhones vocantur a barbaris, pediculos fios vocamus." 

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6 

In dem Cap. XXIV. ,,De pruritu" werden die Ursachen aufgeführt, die den pruritus hervorbringen und hierbei die 
pediculi einer Besprechung- unterworfen; pag. 691 Zeile 51 sagt er: „Obstructio igitur cutis praecipue a sordibus retentis extra, 
est in causa, ut gignantur ista animalia: quoruni tria sunt genera : unum pediculorum coramunium : secundum pediculorum 
agrestium: tertium scirrhonum. Excrementum auteni proprium, ex quo gignuntur haec animalia, a Galeno explicatur, quod sint 
humida corpora et calida, non tarnen ita calida ut sint acria, etc." In Betreff der Beseitigung der Scirrhones lässt er sich wie 
folgt aus: ,, Scirrhones vero hoc modo curantur, fere cum omnibus iis, quibus pediculi, praecipue vero perforatis vasculis illis, 
quos excitant, postea abluatur locus cum decoctione piscium salitorum, aut cum muria/' -- Auch von Fallopius kann man, 
dem in seinen Werken Mitgetheilten zu Folge, nicht mit Bestimmtheit sagen, dass er die Scirrhones gesehen hat, obschon 
nicht in Abrede gestellt werden kann, dass er die durch die Krätzmilben hervorgerufene Krankheit beobachtet und behan- 
delt hat. 

Hieronymiis Mercurialis gedenkt nur mit wenigen Worten in seinem Werke „De morbis cutaneis" der Krätzmilben. 
Er sagt hier in Lib. I. Cap. VII. ,,De morbo pediculari" chart. 19^: „Aliqui enim sunt pediculi, qui multos pedes habent, et 
perambulant de loco ad locum: atqui isti a nonnullis dicuntur sexcupedes. Aliqui vero sunt, qui cum pedibus careant, non am- 
bulant, sed permanento infixi, et corrodunt, vocat hos Aristoteles ayqiovg, cum sint axleQOTeQOL, xat dvaaq)alQ£TOL, id est du- 
riorcs, et corpori difflcilius detrahantur; atque isti sunt, quos vulgus vocat plectulas; nonnulli sunt pediculi, qui parum cres- 
cunt, et superiore cute manent; sed tamen leviter perambulant et corrodunt, atque isti pedicelli vulgo nuncupantur." — Wäh- 
rend Ben Sohr mehrere Male in diesem Capitel citirt wird, wird seiner bei der Erwähnung der pedicelli von Mercurialis 
nicht gedacht, ob das Capitel, worin die Soäbs abgehandelt, ihm nicht bekannt gewesen, muss dahin gestellt bleiben. 

Guilielmus Rondelet führt in seinem Werke ,,Methodus curandorum omnium morborum corporis humani.Lion 1575" 
die Milben unter der Bezeichnung Cyrones auf. Lib. I. Cap. III, de morbo pediculari handelnd, (pag. 18 edit. Frankofurt. 
1592) sagt er: „Sunt autem pediculorum multa genera, Primum est eorum, qui communiter in capite generantur. Secundum 
ferunt illud genus, morpiones vocatum. Tertium quod cyrones vulgo appellant, qui nunquam extra erumpunt, sed semper intra 
cutim et cuticulam latitant. Facile deprehenduntur omnia genera." Pag. 19, wo er die curatio bespricht, findet sich Folgendes : 
„Adversus cyrones particulariter valet hyosquiamus, non alia ratione, quam stupefaciendi facultate. Quare et alia stupefacientia 
idem praestabunt, obtundendo sensus et pruritum ac erosionem. Sed quia longior illorum usus, manuum tremorem inducere 
posset, erit utilius ol. ex seminibus illorum parare, ut ol. de pap. aut mandragora, aut axungiam antiquam salitam admiscere, 
suhl, etiam parum, aut argent. viv. 5ß. Hoc potest illos occidere, et pruritum ab illis excitatum obtundere. Mulieres acu ex- 
trahunt, et sie sese a pruritu vindicant, sed quia caussam non au ferunt, subinde alii renascuntur. Quare usus unguenti magis 
utilius erit. Abluere manus cum aceto et sale, illos occidit. Hie autem morbus contemnendus non est, cum multi viri praeclari 
eo obierint." Rondelet ist der erste der von mir durchgesehenen Autoren, der als einen Gebrauch des Volkes, das Herausziehen 
der Milbe mit der Nadel aufführt. Es geht aus dem von ihm Gesagten hervor, dass er die Milben gekannt, und die durch 
diese Thiere verursachte Krankheit behandelt hat, ferner dass er eben so wenig, wie seine Vorgänger die Milben mit der 
Krätze in Zusammenhang gebracht, sondern sie, wie jene, zu den Läusen gehörig betrachtet. 

Laurentius Joubertus ist der zweite Autor, der das Herausziehen der Milbe vermittelst der Nadel als eine von dem 
Volke ausgeführte Operation erwähnt. Die Angaben über die Krätzmilbe, die er Cyrones nennt, finden sich in seiner 1577 zu 
Lugdunum erschienenen ,,Isagoge therapeuthices methodi" im Cap. VI, welches ,,de pediculari morbo" handelt, pag. 80 Zeile 24, 
und lauten wie folgt: ,,Alii sunt Cyrones dicti, omnium minimi, semper sub epidermide latentes, sub qua serpunt clam ero- 
dendo et molestissimum excitando pruritum." Pag. 82, 7. Zeile heisst es: ,, Morpiones aridiorem sortiuntur materiam semias- 
sata unde minus turgidi, sed pressiores videntur. Cyrones ex sicciore adhuc materia sunt, quae lentoris inopia velut in atomos 
discinditur." In Betreff der Behandlung giebt er pag. 87, Zeile 11 Folgendes: ,, Cyrones peculiariter vulgus acicula extrahit, sed 
non simul tollatur causa eorum Ibmes, perseverat affectio. Itaque praeslat unguento vel fotu eos extinguere, quo simul tollatur 
Pruritus ille infestissimus. Maxime evnoQLOTOv, cyrones occidens, est acetum salsum." 

Aehnliches, einer Uebersetzung nicht unähnlich, theilt Ambroise Pare in seinem Werke mit. Die betreffende Stelle 
steht im Tom. III der ,, Oeuvres compl(^tes d' Ambroise Pare, ed. par J. F. Malgaigne. Paris 1841," Lib. 20. Cap. VI. 
pag. 739. Es heisst hier in dem ,,Des Cirons" überschriebenen Satze: ,,Les cirons sont petits animaux tousiours caches sous le 
cuir, sous lequel il se trainent, rampent et le rongent petit ä petit, excitans une facheuse demangeaison et grateile. Ils sont 
faits d'une matiere seiche, laquelle, par defaut de viscosit(5 est divisee et separ(^e comme petites atomes vivants. Les cirons se 
doivent tirer avec espingles ou aiguilles, toutesfois il vaut mieux les tuer avec onguens et decoctions faites des choses ameres 
et salees. Le remede prompte est le vinaigre dans lequel on aura fait bouillir du staphisagre et sei comun." — Der Her- 
ausgeber der Oeuvres completes bemerkt in einer Note zu diesem Capitel : ,,Ce chapitre est d'une date beaucoups plus recente 
que les autres, il a (^tt3 ajoutö ici seulement en 1585." 

Im Jahre 1586 veröffentlichte Fidus Vidius seines Werkes ,,De curatione generatim" Part. IL Sect. II, in welchem 
er sich über die Krätzmilben und die durch sie herbeigeführte Krankheit ausspricht. Im Pars IL Sect. IL Libr. IV. Cap. VI, 
welches überschrieben ist: ,,Species tumorum, qui ab humore proHciscuntur," (pag. 391, ed. Franko!'. 1596) sagt er: „Pediculi 
vocantur a Graecis g)^eiQ€g, et affectus, quem eorum multitudo efficit, (p^aiQiaoig; praeter communes pediculos, qui in capite 
fiunt, oriuntur alii maxime in partibus genitalibus, qui aegre a corpore separantur, et magis plani sunt, unde piattae vulgo di- 
cuntur. Oriuntur et alii inter cutem et summain pelliculam, veluti cuniculos sibi excavantes, vocantur autem a recentioribus 
scirrhones." In dem Lib. VI. Cap. X, welches „De pediculis" handelt, führt Fidius die einzelnen Läusearten auf, und sagt hier 
pag. 440 Übel- die Syrones Folgendes: ,, Tertia species est eorum, quos recentiores medici vocant Scirrones, vulgus pellicellos. 



qui inter pelliculam et cutem serpunt, sinuanles sibi veliiti cuniciilos seu vesiculas noii suppurantes, qiias si qiiis perforet exeunt 
alM, adeo tarnen parvi, ut vix cleprehendi ociilis possint, noii tarnen fugiunt acriorem Visum in loco niaxime lucido, q. si inter 
ungues comprimantur, ubi extracti sunt, parvuluin quendam sonitum edunt." Ueber das Entstehen der Krätzmilben sagt er 
pag. 441: ,,quae scirrhones a sanguine vel pituita, cui admixtum sit aliquid flavae vel atrae bilis tenuioris vim habens leviter 
erodendi." In Betreff der curatio ist noch das Folgende aufzufüliren. Pag. 442 heisst es: ,,Ubi scirrhones sint, perforare ve- 
siculas illas oportet, deinde abluere muria, in qua cancri bullierint, aut aqua, in qua decocti sint pisces saliti, vel succo folio- 
rum persicae aut hederae terrestris." 

Thomas Roderic, a Veiga ist von Schenk und Moufet, welcher Letztere die Observat. medic. von Schenk bei Ab- 
fassung des Capitels über die Krätzmilbe stark benutzt zu haben scheint, citirt. Ich habe das Werk von Veiga, welches 1586 
erschien, da ich es citirt fand, durchgesehen, jedoch ausser jener von Schenk citirten Stelle weiter nichts auf die Krätzmilben 
Bezügliches gefunden. Veiga sagt im Libr. I. ,,Locorum affectorum" (pag. 270, a, linea 51, edit. Lugd. 1593): ,,Nam de sy- 
ronibus sub cute genitis, quos antiquitas non recensuit, et dracontiis sub eadem cute sed dissimili specie serpentibus, quid 
attinet dicere?'' 

J. Heurnius erwähnt in seinem Werke ,,De morbis, qui in singulis partibus humani capitis insidere consueverunt. 
Leid. 1594. 4." nur kurz die Krätzmilbe. In der mir zu Gebote stehenden Ausgabe der ,, Opera Heurnii. Leid. 1608. 4." steht 
die betreffende Stelle in Tom. II. Cap. VI, pag. 26 und lautet: ,,Cyrones una cum pruritu facile eneco; accipio unguentum 
rosatum, misceo parum sublimati: statim juvat. Sed cautio sit, ne nimium inspergatur sublimati, ad summum decupla sit pro- 
portio. Alii hyoscyami succo feliciter eos necant.'' Von Heurnius werden die Cyrones mit den Läusen zugleich abgehandelt. 

Johannes Schenk aus Gräfenberg, Professor zu Freiburg im Breisgau, hat eine ,,Collectio Observat. medical." herausge- 
geben, die, so wie er selbst, bei den Aerzten seiner Zeit in grossem Ansehen stand. Er veröffentlichte den ersten Theil der 
Collectio im Jahre 1584, und 1597 die Abtheilung derselben, welche die, die Krätzmilben betreffenden Mittheilungen enthält. Im 
2. Theil der Ausgabe Frankfurt 1600, pag. 401 führt er in der Observat. 182, welche ,,De Syronibus Graecis medicis incog- 
nitis" überschrieben ist, das von Ben Sohr, Gabucinus, a Veiga, higrassias, Laurent. Joubert und Benedictus Gesagte auf. 
Die aus dem Werke von Laurent. Joubert citirte Stelle lautet bei ihm: ,,Sunt Syror.es omnium minimi semper sub epidermide 
latentes, sub qua serpunt illam erodendo et molestissimum excitando pruritum. Ex sicciore (quam Morpiones) adhuc materia 
sunt, quae lentoris inopia, velut in atomos discinditur. Cyrones peculiariter vulgus acicula extrahit (Germani vocant teuren 
graben) sed cum non simul tollatur causa eorum fomes, perseverat affectio. Itaque praestat unguento vel fotu eos exstinguere, 
quo simul tollatur pruritus ille infestissimus etc." Diese von JoiWert entlehnte Stelle habe ich aufgeführt, weil Schenk hier 
den Zusatz: ,, Germani vocant Öninii gtabi^iv" gemacht hat, wodurch er darthut, dass dem Volke die Krätzmilben sowohl, wie 
die Herausnahme dieser Thiere mit einer Nadel bekannt war. Schenk ist der erste der Autoren, der uns mittheilt, dass die 
Deutschen das Herausnehmen der Krätzmilben mit einer Nadel ,,das Seurengraben'' genannt haben. 

Andreas Caesalpinus führt, wie viele der Autoren jener Zeit, in seinem ..KaxouTQOv, Lion 1601", bei Besprechung der 
morb. pedicular. die Krätzmilben, die er als eine Läuseart betrachtet, auf. Er sagt im Lib. IV. Cap. XVII. (pag. 271, edit. 
Frankofurt. 1605.), nachdem er die plattulae besprochen 5 „Qui intra pustulam gignunlur quidam in toto corpore subrubentes, 
quldam in manu, et scissa pustula egreditur ichor et exiguus pediculus niger, qui intra cuticulam serpens pruritum facit, 
vulgo pedicello.^*^ 

Felix Plater, geboren zu Basel und Professor an der Universität zu Basel, publicirte 1602 sein ,, Praxeos medicae opus." 
Im Tom. III. Cap. XIII, ,,De animalium excretione" handelnd, bespricht er die Krätzmilben, die er, wie alle Forscher jener 
Zelt, den Läusen zuzählt, und sie, als mit der Krätze in Beziehung stehend, nicht erkannte. In der 1656 zu Basel von seinem 
Enkel herausgegebenen Auflage pag. 875 lautet die betreffende Stelle wie folgt: ,,In nuda manuum vola plerunque, vixdum aliis 
in locis, nisi forte in plantis pedum hoc quoque uti aliqui voluerunt, accidat, peculiare genus pediculorum, sub cuticula latitans: 
ex levi tuberculo seu flssura illic apparente, prurituque indesinente illic solum molestante, deprehenditur, adeo ut vixdum etsi 
eximantur, nisi speculo lucido imponantur, possint cognosci, motusque ipsorum observari. Hos Sirones Germfini Cnircn appellant, 
rectius forte Chirones, cum manns occupent, alias Acari vocantur.*- lieber die ,,Causae" sagt er pag. 878: ,,Ab ichoribus humo- 
rum, unde Scabies gignitur, sub cuticula crassiore in vola manus alicubi retentis corruptisque, minutissimos illos pediculos sub 
cuticula latentes, Chirones nominatos, generari inde liquet, quod et pustulae et Scabies vel asperitas illius cutis, simul fere 
se offerant. Verum quod in hac sede potius quam alia hoc fiat, crassities cutis volae manus forte in causa est, quae ut excre- 
menta haec tenuia minus dissipentur, efficit. Quod et si in plantis pedum hi quoque nascantur eandeni ob causam evenit." 

Die ,, Curatio" giebt er pag. 895 wie folgt: ,,Vel ad Chirones manuum argentum vivum sublimatum, loco vivi ad 3j cum 
eadem materia (Bulyrum vel Ol. commun. 3vJ) permisceatur etc." . . . Weiter unten heisst es: ,,Fumum excitatum ex semine 
Hyoscyami, projecto supra carbones ardentes, manuum vola exceptum, ut Chirones e cuticula emergant atque excedant facere 
docent. Quod nos pruritum potius sedando, juvare credimus, cum et inunctione olei seminis Hyoscyami, vel papaveris alteriusve 
narcotici, aut syrupi de papavere similiter illiti, vel Opii tantilli dissoluti in aCjua vitae compesci possit. — Effodiuntur chirones 
acu cuticulam ubi sub ea latent, sensim, sed in superficie lantum dividendo, ne si altius adigatur, serum subsequens, locumque 
madefaciens, ut non amplius conspici possint, efficiat, et postea pediculum extrudendo. Quo facto ne renascantur, vino 
vel aceto, quibus sal vel alumen aut nitrum additur, manus saepe abluendae. " — Plater ist der erste Schriftsteller, der 
zur genaueren Betrachtung der Krätzmilben die Verwendung eines Hülfsmittels , des speculum lucidum , empfiehlt; auch 
ist er der erste wissenschaftlich gebildete Arzt, der uns mittheilt, dass die Krätzmilben von den Deutschen SüctMi genannt 
wurden. 

9* 



8 — 

In demselben Jalire, in welchem F. Plater's Opus praxeos medicae erschien, übersah Ulyses Aldrovandus die ,,Libri 
Septem de anlmalibus insectis'' der Oeffentllchkelt. Die Mittheiliingen, die dieser gelehrte Mann über die Krätzmilben macht, 
zeichnen sich dadurch aus, dass er Ivcinen der Autoren angiebt, dem er etwas entlehnt, während er doch bei anderen Gelegen- 
heiten dies thut. Es trägt das ganze über die Krätzmilbe Gesagte entschieden den Stempel der Compilation an sich, und 
fällt es nicht schwer, die Quellen, aus denen er geschöpft hat, anzugeben. Ich will hiermit jedoch nicht sagen, dass Aldro- 
vandus die Krätzmilben nicht gesehen hat, sondern glaube vielmehr aus der Angabe ,,die Milben gleichen gewissermaassen den 
Eiern der Schmetterlinge in ihrer Gestalt/' dass er sie öfters zu sehen Gelegenheit gehabt hat. Ich habe am Ende der Passus, 
die er wörtlich aus einem der früheren Autoren entlehnt hat, den Namen des Autors in Parenthese beigefügt. 

Aldrovandus sagt in Libr. V. ,,De insectis" Cap. IV, in welchem er die pediculi bespricht, in der Abtheilung ,, Genus 
differentiae," (pag. 544. edit. Bonon. 1038.) Folgendes: ,,Hecentiores tertium genus addunt, quo sine pedibus esse rectius Mer- 
curialis dixisset, Scirrones eos vocant, vulgus Pellicellos, quod inter pelliculam et cutem serpant, sinuantes sibi velut cuniculos, seu 
vesiculas non superantes, quas si perforet, exeunt albi, addeo tamen parvi, ut vix deprehendi oculis possint, non tarnen fugiunt 
acriorem visum in loco maximo lucido (/^. Vidius). Aristoteles scribit in cera generari animalculum omnium minimum, quod 
Acari vocetur, sed nunquid Pedicello (sie nos in Italia vocamus) vel minus vel majus sit, cum Acari nunquam viderim, judicare 
non possum, diversa animalcula esse non dubito, quamquam sunt, qui secus arbitrentur. Cyrones multi vocant: latent, ut dixi 
sub epidermide, sub qua serpunt dam erodendo et molestissimum excitando pruritum, {L. Joubert) quod si inter ungues com- 
primantur, ubi extracti sunt, parvulum quendam sonum edunt {V. Vidius).'' Es folgt dann das von Scaliger über die Syrones 
Gesagte unter Angabe des Ortes, woher es entlehnt ist; nachdem Aldrovandus hierauf den Ricinus hominis etc. besprochen, 
fährt er pag. 445 D. wie folgt fort: ,,Minimi, quos Cyrones et Pedicellos nominare diximus, manuum ac pedum digitos potis- 
simuni inficiunt, inter cutim et cuticulam, ova papilionum quodammodo sua figura aemulantur, sunt enim rotundi, exigui, sub- 
candidi." In der ,, Generatio victus" überschriebenen Abtheilung sagt er pag. 547 D. : ,,Sordes autem illa, quae communes pe- 
dunculos gignit, a sanguine pituitoso maxime, ut dixi proficiscitur, quae Plattas a pituita glutinosa, quae Scirrones a sanguine, 
vel pituita, cui admixtum sit aliquid flavae, vel atrae bilis tenuioris vim habens leniter erodendi {V. Vidius). Qui capillorum 
sylvam frequetant minus praeter naturam esse videntur. Plattae sive xMorpiones aridiorem sortiuntur materiam , qualis est se- 
miassata: unde minus turgidi , sed pressiores videntur. Cyrones sive Pellicelli ex sicciore adhuc sunt materia, quae lentoris 
inopia velut in atomos discinditur {Laurent Joubert).^' Endlich heisst es in der Abtheilung ,,ut fugentur et occidantur" pag. 
556 H.: „Cyrones sive Pedicellos vulgus peculiariter acicula extrahit, sed cum non simul tollatur causa, eorumque fomes, per- 
severat affectio. Itaque praestat unguento, vel fotu eos extinguere, quo simul tollatur pruritus ille infestissimus. Maxime ev- 
ycoQiOTiyiov Cyrones enecans est acetum salsum (L. Joubert).'' Etwas weiter unten sagt er: ,, Multi, quod magis probo, ubi 
Cyrones sunt, perforant vesiculas illas, deinde abluunt muria, in qua cancri buUierint, aut aqua, in qua decocti sint pisces 
saliti, vel succo foliorum persicae, vel hederae terrestris (V. Vidius).'' 

Greg'orius Horstius erwähnt in der Disput. ,,De causis symptomatum qualitatis mutatae etc. Wittenberg 1()07. 4." 
nur beiläufig die Krätzmilben, er sagt hier bei Betrachtung der ,,Vermes et Flatus" pag. 297 Tom. I. Oper. omn. Norimberg. 1600: 
,,Vermibus annumerantur Crinones, Culebrilla, Sirones, pediculi." 

Daniel Sennert sagt in seinen ,, Institution, medic. Wittenberg 1611." Lib. V. Cap. XXIV, \velches ,,De sudaminibus 
et sironibus" handelt, (pag. 33 edit. Lugd. 1676. Fol.) Folgendes über die Krätzmilbe: ,,Pertinent huc et illae pustulae, Germa- 
nis önircn dictae, quae in vola manus et plantis pedum oriuntur, in quibus minutissimum quoddam vermiculorum genus sub 
cuticula latet, quod Sirones vel Chirones nominant. Nascitur autem in hisce locis potissimum, quod ichores crassiores in scabie 
sub cute eo loci crassiore detinentur. Cognoscitur vermiculos hosce in pustulis latere, quod major penitus quam alias in hisce 
locis percipitur. Etfodiuntur Chirones plerumque acu. Hinc ne renascantur locus vino vel aceto in quo sal, alumen vel nitrum 
dissolutum sit, abluitur; vel lixivio facto ex cineribus ramorum, genistae aut quercus.^^ Hierauf führt Sennert die Vorschrift 
zu zwei Salben an, von denen die eine Quecksilber enthält und sagt dann schliesslich: ,,Et intra quindenam diem , omnem 
talem scabiem, seu cirones cum pruritu curabis." Bei der Betrachtung der Scabies erwähnt Sennert die Milben nicht, son- 
dern nimmt, wie seine Zeitgenossen, scharfe, salzige Säfte in Verbindung mit Unreinlichkeiten etc. als Ursachen der Krätze an. 
Im Lib. VII. Cap. X. ,,De different. animal." pag. 79 führt er die acari, pediculi und pedicelli auf, ohne jedoch den Theil 
des Körpei's näher zu bezeichnen, wo diese Thiere sich finden. 

1612 erschien das ,,Vocabolario dell' Academia della Crusca" worin Pellicello wie folgt erklärt wird: ,,Pellicello e un 
piccolissimo Bacolino, il quäle si genera ä Rognosi in pelle, e rodendo cagiona un acutissimo pizzicore." Der Verfasser dieses 
Artikels, der nicht bekannt geworden, hat schon in der Krätzmilbe die Ursache der Krätze erkannt. Es ist dies die erste An- 
gabe, in der die Beziehung der Krätzmilbe zur Krätze dargethan wird. 

Der deutsche Arzt Franciscus Joel, Professor zu Greifswald, ist der dritte mir bekannt gewordene Schriftsteller, der 
die zu seiner Zeit in Deutschland gangbare Bezeichnung für die Krätzmilben, 6iiccn, die er auch wieder önrcit und auch 
öiibtcn schreibt, mittlieilt. In seinen ,, Opera medica. Hamburg. 1618." Tom. HI. Lib. IV. Sect. III. No. 8. pag. 118 gedenkt 
er, wo er über die lumbrices spricht, gelegentlich der Krätzmilben, und sagt hier: ,,(y"us generis sunt vermes dentium, pediculi 
et exilissimi vermiculi , qui cuticulam erodentes pustulas excitant, a nostris t)ic ^iiljrcu nominantur." Speciell bespricht er 
die Suren im Tom. IV, welcher 1622 zu Lüneburg erschien, im Cap. 12. Sect. III. Libr. X. Die Ueberschrift des Capitels 
lautet: ,, Vermiculi subcuticulares, quid, quae eorum causae Signa et qua ratione extirpandi." Der Text ist folgender: ,,.^xwXr;- 
x€g inidigi^iiöeg, Acari, teredines, Noslris tiic $iircn, Johannes de Veiga, chirurgus Italiens, Syrones vocat. Sunt autem ani- 
malcula admodum exigua instar ovorum halecum piscium, sed longe minora, ita ut visum fere effugiant, colore albicantia cum 



capitellis nigris, inter cuteni et culiculam generata, quae serpendo cutem exarant, et exiles et pruriginosas pustulas excitant, et 
si affecta pars igneo calori prope adinoveatur pruriginem cum ingenti voluptate affecto loco inducunt, ac confricationem postulant, 
quam subsequitur cruciatus: Ex pustulis autem, unguibus compressis, aquosus bumor, prosilit. 

Causa TTQorjyovfxsvri est serosus bumor in venarum orificiis in cutem desinentibus contentus ac putrescens. ÜQoza. 
TaQY.'vr/.al sunt alimenta serosos humores generantia et manuum ac pedum abstersio per lintea quibus antea loca ejusmodi scabie 
affecta fuerunt abstersa. Signa sunt pustulae exiles et pruriginosae in maniJms adultorum, ac infantium pedilms exortae, quae 
si comprimantur, exilit humor aquosus. 

Curatio duplex est, una vermiculorum evulsio. Evelli enim possunt cum cuspide acus, si prius cuticula aperiatur. 
Statim enim all)icans vermiculus cum nigro capitello apparebit, qui exemtus, si in tersum speculum imponatur, movebitur per 
se de loco, et si ungibus comprimatur, instar pediculi strepitum edit. Altera curatio est ejus enecatio. Extinguitur autem 
facile, si locus ol. vitriol. confricetur, aut cum hydrargyro saliva jejuna extincto et cum pauxillo sapone nigro commixto, aut 
crebra confricatione cum rad. lapati acuti, per noctem in aceto macerati, aut cum feile bubalo, cui aloes est admixta, et non- 
nihil auripigmenti." 

Schliesslicb ist noch eine im 6. Theile pag. 138 befindliche Stelle aufzuführen. Er sagt hier bei Besprechung des 
,, Ulcus verminosum^' Folgendes: ,,Causae generationis vermiculorum sunt humores crassi et putrid! in loco calido conclusi; sie 
pediculi in poris cutis ex sordc; sie sirones vocata animalcula sub cuticula tric $iic^n; sie lumbrici in intestinis etc." 

Joel hat, wie aus dem Mitgetheilten hervorgeht, die Milben nicht als die Krätze verursachend betrachtet, und bleibt 
daher den allgemein herrschenden Ansichten treu. Auch er bedient sich, und empfiehlt als Hülfsmittel zur genaueren Betrach 
tung der Milben ein speculum tersum; endlich entnehmen wir auch aus seinen Aufzeichnungen, dass in den nördlichen Theilen 
Deutschlands das Seurengraben noch in Gebrauch war. 

Im Jahre 1630 erschien zu Tübingen ^diS ,,navdo%eiov aLoX6dEQf.iov'^ von Samuel Hafenrejfer, welches wenig verändert 
16B0 zu Ulm unter dem Titel ,,Nosodochium in quo cutis eique adhaerentium partium affectus omnes" in 2. Auflage erschien. 
In Lib. I, ,,De cutis affectibus" handelnd, spricht er in Cap. X von den Läusen und sagt hier pag. 73 Folgendes: ,, Genera (pe- 
diculorum) sunt quatuor: 

1. Inter capillos capitis versatur, vulgo ßiTpftrtu$$. 

2. Allerum genus sub axillis etc. Germanis ftUjliüi$«. 

3. In vestibus laneis et linteis etc. 4^ä$$ ciöci* ©ujanU^filnss^ iUiillcrftol). 

4. Generatur inter digitos in manu et in pedibus inter cuticulam et cutim, forma imitantur ova papilionum, sunt enim 
rotundi, albi et tarn parvi, ut videri fere effugiant, serpunt enim per cutim et ipsam corrodendo intollerabilem pruritum conci- 
tant, et nunquam erumpunt, sed semper intra cutem et cuticulam latitant. Quibusdam Acari, alns cyrones, quibusdam pedicelli, 
germanis Ij^bnitrigc $ntwn appellantur." Bei Betrachtung der Ursachen so wenig, wie bei Betrachtung der Heilung erwähnt 
Hafenreffer der Krätzmilben besonders, was von allen bisher aufgeführten Autoren geschehen ist, auch findet sich ]<.eine Angabe, 
aus der hervorginge, dass er Kenntniss von dem Herausziehen der Milben aus der Haut vermittelst einer Nadel gehabt hat. Ich 
glaube^ dass Hafenreffer die Krätzmilben nicht selbst gesehen, und sie nur der Vollständigkeit wegen mit aufgeführt hat. Seine 
Angaben scheint er, dem Satze ,, forma imitantur ova papilionum'^ nach zu schliessen, aus dem Werke des Aldrovandus, der bis 
zu dieser Zeit, so weit ich es erforscht, der einzige Schriftsteller gewesen, der den Vergleich zwischen Milbe und Schmetter- 
lingseiern gemacht, geschöpft zu haben. 

In der 2. Ausgabe von 1660 findet sich bei No. 4, pag. 77 der Zusatz: ,,I^ Sal. com. sinegm. sulph. äa 3 acet ^.ß. 
M. S. laventur manus.^' Ob er in den 30 Jahren, die seit der Herausgabe der ersten Ausgabe verstrichen waren, Gelegenheit 
gehabt hat, die durch die Milben hervorgerufene Krankheit zu sehen und zu behandeln, und ob er in Folge dessen diesen Zusatz 
gemacht hat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben. 

Vier Jahre nach der Veröffentlichung des Hafem^effer\Q\\^\\ Werkes erschien zu London unter dem Titel: ,,Insectorum 
sive minimorum animalium theatrum" ein Werk von Thomas Moufet, welches ebenso wie das von Aldrovandus grosses Auf- 
sehen erregte. Moufet hat entschieden vieles, von dem er in diesem Werke berichtet, gesehen, und ebenso wie Aldrovandus 
viele Werke durchgesehen und excerpirt; dort wo er Stellen von anderen Autoren entlehnt hat, setzt er den Namen dieser bei, 
und ist hierin entschieden viel gewissenhafter verfahren als Aldrovandus. 

Lib. 2. Cap. XXIV, welches ,,De Syronibus, Acaris, Tineisque animalium" überschrieben ist, pag. 266 sagt Moufet 
Folgendes über die Krätzmilben: ,,Syronem Antiquitati ignotum fuisse, Tb. a Veiga falso memorat: nafli ipsum äy.aQLdiov Ari- 
stoteles vocat, 5. histor. animal. cap. 32. Syrones item dici videntur, ajid tou ovQÖtjv e^neiv, quia tractim sub cute repunt. 
Animalculum est omnium niinutissimum, solens innasci caseo et cerae inveteratis, et cuti item humanae. Latine Pedicelli, Gal- 
lice des Cirons, Taurini Sciros, Vascones Brigantes vocant. Angiice Mites, in caseo, foliis, ligno arido, atque cera; sed in 
homine IVheale-JVormes dicuntur, et Germanis 6i'urcu." Hierauf führt Moufet an, was Ben Sohr, Gabucinus, Ingrassias 
und Joubertus über die Krätzmilbe gesagt haben, und fährt dann wie folgt fort: ,, Syronibus nulla expressa forma (ut recte 
Scaliger notavit) praeterquam globi: vix oculis capitur magnitudo tam pulsilla, ut non atomls constare ipsum, sed unum esse ex 
atomis Epicurus dixerit. Ita sub cute habitat, ut actis cuniculis pruritum maximum loco ingeneret; praecipue manibus, vel aliis 
partibus affectis et igni admotis. Extractus acu et super ungue positus, movet se, si Solls etiam calore adjuvetur. Altero 
ungue pressus, haud sine sono crepat, aqueumque virus reddit: colore est albicante, capite excepto; propius intuenti nigricat, 
vel nigro parum rubel. Mirum est quomodo tam pusilla bestiola nullis quasi pedibus incedens, tam longos sub cuticula sulcos 

3 



— — 10 

peragat. Hoc obiter est observanduni, Syrones Mos non in 2]ms pustulls secl prope habitare. Illorum quippe proprium est 
non longe residere ab biimore aqiieo in vesicula vel pustula collecto: quo absumpto vel exiccato, brevi omnes intereunt. Unde 
colligimus, quemadmoduni ex sero pulrefacto oriantur, sie eodein vicissim sustentantur. Horum nullus antiquorum meminit 
praeter Abinzoar, qui morbum hunc vidit, et curationem ejus recte instituit. Neque Syrones isti sunt de pediculorum genere, 
ut Joannes Langius ex Aristotele videtur asserere: Nam illi extra cutem vivunt, hi vero non: neque revera Aristoteles ullo 
quod sciam scripto inter pedicuios Acaros numeravit.'^ Nachdem er sodann einen Fall von Phthiriasis aufgeführt, sagt er: 
,, Syrones intra oculos generari forte quibusdam impossibile videtur: Sed id fieri vidimus et ex epistola D. La Jeune regii 
diirurgi ad Jacobum Guillemaeum, olim factum esse accepimus, cujus haec sunt verba: Scias (inquit) quod in membrana con- 
junctiva, sive albo oculi (ut vulgo loquuntur) Syrones quidam majusculi, vagis hie illic reptatiunculis ex morsibus tantum ex- 
citant pruritum, ut abstinere quin confrices haud possis. Ego hoc in casu remediis usus sum a Majoribus contra phthiriasin 
praescriptis, sed sine Ulla utilitate. Tunc amici ad aegrotam faeminam quandam miserunt, quae coram acu argentea adeo dextre 
et nullo cum dolore Syrones extraxit, ut mihi miraculo esset. Et sane nisi propriis luminibus gradientes bestiolas vidissem, 
Syrones ibidem ortos fuisse nuiiquam credidissem quidem. Moriuntur humido destituti alimento, et maris aemulo: vel medica- 
mentis conlrariis perimuntur. Hos peculiariter vulgus acicula extrahit, (Germani vocant teuren grabrn). Sed quum non simul 
tollatur causa eorum Fomes, perseverat affectio. Itaque praestat unguento vel fota eos occidere, quo simul tollatur pruritus ille 
infestissimus. Maxime evtioqlotov Syrones interimens est acetum salsum. (L Joubert)." 

Moufet \^i der erste mir bekannt gewordene Schriftsteller, der die Milben von den Läusen scheidet; die Trennung hat 
er ausgeführt, weil die Lebensweise der Syrones eine andere ist, als die der Läuse: er sagt hierüber: ,,Nam illi (pediculi) 
extra cutem vivunt, hi (Syrones) vero non: neque revera Aristoteles ullo quod sciam scripto inter pedicuios Acaros numeravit/*^ 
Dass er die Milben mit Hülfe eines Vergrösserungsglases näher untersucht hat, geht aus keiner Stelle des Capitels XXIV her- 
vor, wohl aber hat er die Milben aufgesucht, sie gefunden und gekannt, folgende Stelle giebt den vollständigsten Beweis hierfür: 
,,Mirum est quomodo tarn pusilla bestiola nullis quasi pedibus incedens, tam longos sibi cuticula sulcos peragat. Hoc obiter 
est observandum, Syrones istos non in ipsis pustulis sed prope habitare." 

Weshalb Küchenmelsler, pag. o81 seiner Parasiten, ein so ungünstiges, ungerechtes ürtheil über Moufet fällt, begreife 
ich nicht; noch unbegreiflicher ist es mir, wie Jemand der ein ürtheil über einen Anderen fällen will, nicht das Werk des zu 
Beurtheilenden einsieht, sondern nach einem von einem Anderen aufgefülirten Citate urtheilt. Mlchenmeister basirt nämlich sein 
ürtheil auf Angaben, <\\q Martiny in seiner Naturgeschichte aus dem Theatrum des Moufet aufgeführt hat, statt das betrefiTende 
Capitel in jenem Werke selbst einzusehen. Hätte er Letzteres gethan, so würde er jenen Ausspruch: ,, Nicht leicht dürfte 
ein Autor so unverdient zu Ehren gekommen sein, als Moufet, der, was er Gutes in dieser Beschreibung hat, abschrieb, und 
was Schlechtes in ihr ist, zusetzte, z. B. auch die Angabe, dass man mit der Nadel die Ursache der Krankheit nicht heben 
könne," nicht gethan haben, da er bei der Durclisicht gefunden hätte, dass Moufet das Angeführte nicht zugesetzt, sondern 
aus dem Werke des L. Joubert, wie er es auch angiebt, entnommen hat. 

Aldrovandus, der von Küchenmeister so gelobt wird , giebt ganz dasselbe und zwar mit denselben Worten , da er 
ebenso wie Moufet diese Stelle verbotenus aus der Isagoge des L. Joubert abgeschrieben hat. Dieses aber, so wie meh- 
reres Andere ist der Wahrnehmung mchenmeister's entgangen. Was nun den Vorwurf anbetrifTt, den er dem Moufet dieser 
Stelle wegen macht, so finde ich diesen durchaus nicht gerechtfertigt, denn man darf, wie ich glaube, bei der ßeurtheilung von 
Aussprüchen und Ansichten, die vor mehr denn 200 Jahren gemacht und aufgestellt worden sind, nicht den Maassstab unseres 
heutigen Wissens anlegen, sondei'n nur den jener Zeit. Wenn also Joubert, Aldrovandus, Moufet und andere Aerzte jener 
Zeit annahmen, dass mit der Nadel allein nicht die Ursache der Krätze vollständig entfernt werden kann, sondern dass die, 
Ursache vielmehr das serum putrefactum sei, und dass durch innere Mittel und Salben dieses entfernt werden müsse, so sehe 
ich hierin noch keinen Grund, diese Männer als Nichtswisser hinzustellen. Nehmen denn jetzt alle Aerzte die Krätzmilbe als die 
alleinige Ursache der Krätze an, und wie viele Jahre sind überhaupt erst verstrichen, seitdem die Mehrzahl der Aerzte die Milbe 
als Ursache der Krätze anerkennt? Dass aber durch das Herausnehmen der Milben die Krankheit nicht mit einem Male gehoben 
wird, sondern dass später noch Eruptionen durch die aus den vorhandenen Eiern ausschlüpfenden Jungen verursacht werden, ist 
ja bekannt, und daher ist -die Angabe der drei genannten Autoren: ,, Syrones vulgus acicula extrahit; sed quum non simul 
tollatur causa eorum fomes, perseverat affectio," nicht ohne Weiteres als eine falsche hinzustellen. 

Schliesslich wäre nun noch zu erörtern, aus welchem Werke Moufet vorzüglich geschöpft hat, ob er sämmtliche von 
ihm in diesem Capitel citirte Werke seihst eingesehen, und die betreffenden Stellen entlehnt, oder ob er einen Theil seiner An- 
gaben einem anderen Werke, welches namentlich Citate aus den alten Schriften enthält, entnommen hat. Ich glaube anneh- 
men zu dürfen, dass Moufet bei Bearbeitung dieses Capitels sich der Ohservat. medic. von Schenk, ohne dieses anzuführen, 
bedient hat, indem er nicht nur den von Schenk aufgeführten Text, sondern auch dessen in Parenthese beigefügten Zusätze mit 
aufführt, wie aus der Vergleichung der folgenden Stellen hervorgeht: Schenk sagt pag. 402 der Ohservat. 182: ,,Ex sicciore 
(quam Morpiones) adhuc materia sunt;" quam Morpiones ist von Schenk in Parenthese der Joubertsc\\m Angabe hinzugefügt; 
Moufet lässt die Parenthese fort, und sagt: „ex sicciore quam Morpiones materia sunt." Eine andere Stelle bestätigt" metne 
Annahme noch vollständiger, nämlich die, in der die Mittheilung sich findet, wie die Deutschen das mit der Nadel ausgeführte 
Herausnehmen der Milben benannt haben. Schenk ist der erste und einzige der mir bekannt gewordenen Autoren der vor 
Moufet diese Benennung der Operation mittheilt; an derselben Stelle, wo von Schenk dem von L. Joubert entnommenen Citate 
die Bezeichnung in Parenthese beigefügt ist, hat auch Moufet diese hinzugefügt, als Autor aber den L. Joubert, wie Schenk 
es gethan, bezeichnet. Eine Vergleichung der betreffenden Stelle bei i\m drei Autoren wird meine Angabe bestäti-en L Jou- 



11 

bert sag-t: ,,Cyrones peculiariter vulgiis acicula extrahit, sed non simul lollatur causa eorum fomes elc." Bei Schenk lautet 
diese Stelle: ,,Cyrones peculiariter vulgus acicula extratiit (Germani vocant teuren gtntbcit) sed cum etc." Moufct führt 
diese angeblicli von L. Joubert entlelinte Stelle wie folgt: ,,hos vulgus acicula extraliit (Germani vocant untren graben) sed 
quum, etC' 

Dass die Deutschen die Krätzmilben ,,Seuren" nannten, war Moufet bekannt, da mehrere, vor Herausgabe seines 
Theatrum erschienene Werke, wie das des Plater, Joel, Hafenreffer etc., bereits diese Benennung der Milben gegeben haben, 
die Bezeichnung ,,Seuren graben" giebt aber vor Moufet, ausser J. Schenk, keiner der Autoren. 

Die Mikroskope, die im Anfang des 17. Jahrhunderts in die Hände vieler Forscher gelangten, gaben Veranlassung zu 
vielfachen Untersuchungen, von denen die der Krätzmilben nicht ausgeschlossen blieb. Gegen die Mitte dieses Jahrhunderts 
wird von den Aerzten das Mikroskop zur Ergründung der Krankheitsursachen verwendet, und ersehen wir aus den auf uns 
gekommenen Mittheilungen, dass in der Jauche der Geschwüre, in dem Eiter der Abscesse, im Blute und anderen Flüssigkeiten 
des Körpers Thierchen mit Hülfe des Mikroskops entdeckt worden waren, welche Entdeckungen zur Begründung der Palhologia 
animata, welche darzuthun bestrebt war, dass alle Krankheiten durch Thierchen hervorgerufen würden, hauptsächlich verwendet 
wurde. Begründer dieser Lehre waren Hauptjiiann, Pett\ Borellus, Kircher, Bonanni und Andere. Von den Genannten ist 
zuerst Hauptmann^ Arzt in Dresden, zu nennen, der Mittheilungen über die Krätzmilbe macht. Hauptmann schrieb 1650 einen 
Brief an Faber unter dem Titel: ,,Epistola praeliminaris de viva mortis imagine ad D. Petr. Jo. Fabriim," welcher bei Th. 
Math. Götzen in Frankfurt erschien, und wie Hauptmann in seiner Schrift: ., Uralter Wolkensteinscher warmer Bad und 
Wasser Schatz" angiebt, wenig bekannt geworden, und viele Druckfehler enthielt, weshalb er ihn berichtigt seinem 1657 her- 
ausgegebenen Badeschatz beidrucken Hess, in welchem er pag. 177 — 205 zu finden ist. In diesem vom 3. April 1650 datirten 
Briefe sagt er Folgendes über die Krätzmilben: ,,Cridones sive Dracunculi, blattae, tineae, vari et vermiculi illi corrodentes in 
morbillis, scabie et pustulis Cyrones sive Acari, quos Germani Ucitiweni appellitare solent, quoque cicatrices causant, atque 
exedunt ex ichore et seroso humore propullant, quae insecta omnia mortis quaedam sunt species; nisi enim eisdeni resistatur, 
corpus destruere possint etc." 

1657 richtete Hauptmann an Kircher in Rom einen vom 28. Februar datirten Brief, den er unter der Ueberschrift 
,,Epistola ad R. P. Dr. Anastasium Kircherum''' dem obengenannten Werke beigiebt. Diesem Briefe hat Hauptmann eine Ab- 
bildung der Krätzmilbe beigefügt, die ich, da mir keine Copie derselben bekannt, das Originalwerk aber nur selten zu haben 
ist, in einer getreuen Copie an der Stelle gejje, wo sie sich im Originale befindet; ich glaubte ferner diese Abl)ildung, ol)- 
schon sie keinen Anspruch auf Correctheit machen kann, geben zu müssen, da es die erste Abbildung der Krätzmilbe ist, 
die wir besitzen. Ueber die Milbe sagt er in diesem Briefe folgendes: ,,Forsan convenient illi undique cum iisdem in- 
sectis, quae ex cute humana scabie ac pustulis correpta effodere non factidivi, quaeve vulgo acari seu Cyrones, German. 
Iric t^citlicscn appellare solent. Atque hi ipsi vermiculi, quantum per ejusmodi microscopium Organum mihi cognoscere 




licuit monstrosam plane flguram, permultas videlicet easque oblongas post tergum caudas (uti ^'JJ^^^^ ex hac ipsa 

rudi tantum calamo adumbrata efflgie colligere est) oculis meis exhibuerint, ita ut eadem plane lineamenta comniunemque vultum 
cum iis obtinere vermiculis, germanice lUÖlbnt dictis videantur, qui in caseis ultimo tandem instar villosi pulveris pronasci so- 
lent, et a quibus haec lactis massa coacti penitus penitusque etiam consumitur." 

Pag. 145 des Wasserschatzes sagt nun Hauptmann bei der Aufzählung der Krankheiten, die durch das Bad zu Wol- 
kenstein geheilt werden. Folgendes: ,,So hat dies unser Bad diese Krafft, dass es die ittöibai in den Haaren, Nisse, Läuse, 
allerhand Sorten und arten, auf dem Haupte und Leibern, auch dahero allerhand arten Gewürme in dem Leibe, Gliedern und 
Geäder des Menschen, wenn es massig mit innerlich gebraucht würde, (denn in einer Copia zu trinken, als man sonst aus 
üjjler Gewohnheit thut, ich es wie bereit gedacht, so gross nicht rathen kann) tödtet item allerhand böse faule umb sich fres- 
send Geschwür, nomos ulcera phagadenica, böse und gemeine Krätze, Ansprung und Friesel, so meisten theiles alle auch kleine 
Gewürme in sich haben, die man wohl bei solchen Leuten ausgraben, und denen die es nicht glauben in microscopicis instru- 
mentis sichtiglich und lebendig zeigen kann, so in gemein von uns Teutschen licitlwöfit, von denen medicis und latinis aber 
Cyrones sive acori genannt und afso definiret werden: Quod sint vermiculi minimi corrosione carnis et cutis summum pruritum 
excitantes, variorum generum pustulas, maligna atque atrocia ulcera causantes, vertreibet, und bestandig heylet, und dieses hat 
das Bad theiles von dem spiritu mundi, und theiles durch den von ihm resolvirten Kobald , wie auch dem Kiss, Zwitter und 
Wismuth." 

John Johnston ^ aus Samter im Grossherzogthum Posen gebürtig, wurde durch seine Historia natural, den Naturfor- 
schern und Aerzten seiner Zeit bekannt. Es werden die Säugethiere, Amphibien, Vögel und Insecten in diesem Werke, zu 
dessen Abfassung er das Nöthige aus den Werken von Aldrovandus, Moufet etc. entlehnte, abgehandelt. Diese Historia na- 
tural, ist in vielen Auflagen erschienen, von denen die schönste und beste die zu Amsterdam herausgekommene sein soll. Die 
Krätzmilben bespricht er in der ,, Historia natural. Insectorum, Frankfurt 1653", und zwar im Cap. III. Libr. IL pag. 122. 
Der Ueberschrift des Capitels ,,De pediculis et syronibus" entsprechend, werden über die Läuse und die Krätzmilben hier Mit- 
theilungen, die aus dem Moufet entlehnt sind, gemacht, unter anderem auch die von verschiedenen Völkern mit Ausnahme der 
von den Deutschen gebrauchten Bezeichnung der Krätzmilbe aufgeführt; schliesslich giebt er dann noch die Mittel an, die von 
Avenzoar und Moufet zur Vertreibung der Krätzmilben empfohlen sind. Das Ganze macht den Eindruck, als ob Johnston 
die Milben nie gesehen hat, und nur der Vollständigkeit wegen das von anderen Schriftstellern über diese Thiere Gesagte 
aufführt. 

3* 



12 

Petrus Borellus, ein Mann, der sehr viele mikroskopische Untersucliungen ausgeführt hat, veröffentlichte die Ergeb- 
nisse seiner Untersuchungen in der Schrift: ,,Observationuni microscopicarum Centuria", die im Jahre 1656 zu Haag erschien. 
Im Jahre 1652 waren bereits von ihm die ,,Historiarum et observationum Medico-physicorum Centur. IV" herausgegeben wor- 
den, in welchen er von den Cyrones, die mittelst des Engyscopium wahrgenommen werden können, spricht. Er sagt hierüber 
in der Observat. 48, ,,Animalcula in ulcere" überschrieben, (päg. 149, edit. Frankofurt. 1670) Folgendes: „Videre non semel 
contigit mihi in emplastris ulceris fistulosi animalcula, acaros cerae referentia, quorum non figura, sed motus tantum percipie- 
batur, Sic multis morbis tum externis, tum internis detinemur, qui ab animalibus invisibilibus fiunt, tales sunt cyrones dicti, 
Pruritus, herpetes etc, ut engyscopiis percipi potest, etc." Das Instrument, dessen sich Borellus bei seinen Untersuchungen 
bedient hat, muss keine klaren Bilder gegeben haben, da er die schiidkrötenförmige Gestalt der Krätzmilbe nicht wahrgenommen 
hat, die aber von anderen Forschern, deren Namen er jedoch nicht angiebt, erkannt worden war. Es geht dies aus der Obser- 
vat. 21, pag. 17 der ,, Observat. microscopic. Centuria" hervor. Hier sagt er am Schlüsse der genannten Observat., die ,,De 
Acaro" überschrieben ist. Folgendes: ,, Sunt qui Syrones seu Acaros humanos testudiniformes esse asseverent, et ab alns insec- 
tulis vexari, sed id adhuc o!)servare nequivi." 

Samuel Boc/iart bespricht in seinem 1603 zu London herausgegebenen ,,Hierozoicon" im Vol. II. Pars II. Lib. IV. 
Cap. XVIII die Pediculi und erwähnt hierin auch (pag. 578 lin. 37, edit. Lugd. Batavor. 1692) die Krätzmilben; nachdem 
er hier über die Lendes gesprochen, sagt er dann: ,,Et minimi illi, quos Galli Cirones, Itali pedicellos vocant, nonnuUi la- 
tine Acaros." 

Giuseppe Laurenzio giebt in seinem ,,Anialthaea", welches 1664 erschien, unter Acarus eine kurze, jedoch hinreichende, 
die Krätzmilbe erkennen lassende Beschreibung dahin: ,, Acarus, vermiculus exiguus subcutaneus rodens (pidicello)", und unter 
Teredo: ,,Vermis in ligno nascens; caries, item acarus rodens carnem sub cute (pidicello)." 

Francisco Bedi, bekannt durch die Bekämpfung der Generatio aequivoca und durch seine gründlichen Forschungen 
über die Forlpflanzung der Thiere, besonders der Insecten, hat, so viel aus seinen Schriften zu ersehen ist, die Krätzmilbe kei- 
ner besonderen Betrachtung unterworfen. In seinem 1668 zu Florenz veröffentlichten Werke : ,,Esperienze intorno alg' insetti" 
erwähnt er nur beiläufig die Krätzmilbe. Die betreffende Stelle lautet in der 1778 zu Neapel erschienenen Ausgabe der Opere 
di Francesco Redi, pag. 132 wie folgt: „In questa stessa mäniera potrebbe per avventura esser vero, e mi sono dispasto a 
crederlo, che negl' intestini, ed in altre parti degli uomiiii nascano i lombrichi ed i pedicelli: nel fiele, e ne 'vasi del fegato de' 
montoni, e castrali, soventemente abbian vita que' vermi, etc," h\ der 168() zu Amsterdam veröffentlichten Uebersetzung 
heisst es pag. 198: ,,Et eadem forte, ut mihi persudeo, ratione fieri poterit, ut in intestinis et aliis hominum lumbrici et ciro- 
nes, in feile et vasis hepatis arietum et vervecum id genus vermium, etc.'*^ 

Eine genauere Kenntniss von der Krätzmilbe hat Redi wahrscheinlich erst später durch die ihm gesandte Arbeit des 
Dr Bojiomo und Cestoni erhalten, worüber ich bei Besprechung des Bonomo'schen Briefes ein Mehreres mittheilen werde. 

Die Erwähnung einzelner Theile der Milbe, namentlich der schuppenähnlichen Bildungen auf dem Rücken derselben, 
wodurch wir in den Stand gesetzt werden, unter Acarus humanus den Sarcoptes scabiei zu erkennen, finden wir in einem 
Werke des J. Rohault, in dem dergleichen Mittheilungen von späteren Forschern gewiss nicht aufgesucht worden wären, hätte 
nicht Ettmüller, ein Zeitgenosse des Rohault, diese Angaben, die ihm vielleicht zufällig zu Gesicht gekommen, in seiner Ab- 
handlung über die Syrones in Zweifel gezogen. Das Mikroskop, dessen sich Rohault bei seinen Untersuchungen bediente, muss' 
schon ein ziemlich gutes Instrument gewesen sein, weil er sonst diese kleinen Schuppen nicht hätte wahrnehmen können. Den 
,,Trait(5 de physique", welcher 1671 zu Paris erschien, und in dem diese aufgeführte Angabe über die Krätzmilbe sich findet, 
habe ich im Urtext nicht beschaffen, sondern nur die von Samuel Clarke ausgeführte lateinische Uebersetzung, Lugd. Batav. 
1739, einsehen können. Es lautet die betreffende Stelle in Cap. XXI, Part. I, welches ,,De rerum naturalium elementis" über- 
schrieben ist, pag. 104: „Diu notum fuerat Acarum, rem grano arenae longo minorem, animal esse; incedere enim Visus erat: 
At invento demum microscopio voluptate perfusi advertimus, unamquamque mucoris labeculam areolam esse plantis, caulibus, 
comis, folliculis et floribus ornatis consitani; Acarum autem squamigerum esse, ternis ex utroque latere pedibus incedere, et 
duas capite nigras labeculas praeferre, quas oculos esse conjicimus, quia ipse objecto acus mucrone ex itinere deflectit." 

Joh. Johnston, bekannt durch seine Historia natural, und andere Sammelwerke, gab 1673 zu Breslau sein ,,Syn- 
tagma uiiiversae medicinae" heraus, in welchem er in Pars III. Lii). I ,,De morbis cutaneis" Tit. I. Cap. VI. Articul. III, 
(pag. 534, edit. Leipzig 1722) die Sirones kurz wie folgt aufführt: ,,Sirones vel Chirones sunt pustulae in volis manuum ve'l 
plantis pedum vermiculos intus habentes. Vermiculi eflbdiendi sunt: post locus abluendus decocto quercus cum alumine: vel 
sulfuris cum äa tartari." Die Sirones bringt er mit der Krätze nicht in Zusammenhang. 

Daniel Ludovici, Arzt zu Gotha, waren die Krätzmilben nicht unbekannt, auch bediente er sich zur näheren Unter- 
suchung dieser Thiere des Mikroskops. In den ,,Ephemerid. Nat. curios." Decur. I. Ann. IX. Observat. XXXIX, pag. 109 
theilt er einen die Sirones betreffenden Fall mit, wo er, nachdem er von den Varis gesprochen. Folgendes sagt: „Ejuscemodi 
consideratio nuper nos ad Acaros quoque Sironesque deduxit: et num, ut eandem prope figuram per microscopium ostendunt, 
ita ex eadem quasi aut affini materia orirentur? Acari e lacticinio veterascente : Sirones e corruptae chylositatis, alimentarii 
succi, roridaeve lymphae (ceu sub ortu suo aquositati cuidam quasi in sudaminibus assident) particula. Commeatus hi adhuc 
dum practicis deprehendunlur perquam obscure; fataque forsan bis viam olim invenient. Ut autem istae animatorum semiatomi 
communiter in extremis manibus pedibusque, (cubilo tibiisque rarius) oriuntur: ita paucis abhinc annis per nobis ridiculum Vi- 
sum fuit, foeminam corpulentam, per totum aqualiculum consectariaque ejus miserrime obsessam, et ad summam impatientiam 
usque vexatam. Prae pudore domestica saltem, nee incongrua adhibuerat, sed frustra: unde affinem aliam, in effodiendis iis 
exercitatam, dato sostro, dimidio frumenti (carioris tum) modi nostrati adhibuit; quae continuato per paucos, totos tamen aesli- 



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vosque dies, labore, iillra qualiior millia se exemisse, et cum g-lomeramen cannabis graniim aequaiis coUegissent, in cochleari 
ferreo cum Stridore combussisse jurabat: mulier a luigis aliena hodieque vivens. Ista vero sie sibi restituebatur, enchirisin 
fassa, veneflcioque imputans (mense Decembr. 1677).^' Aus dieser Mittheilung ersehen wir, dass über das Entstehen der Milben 
noch die alten Ansichten, nämlich, dass sie aus verdorbenen Säften hervorgingen, herrschten; ferner, dass der Gebrauch, die 
Milben mit der Nadel herauszunehmen, sie auszugraben, noch bestand, und sogar mit gutem Erfolge das Seurengraben ausge- 
führt wurde. Es scheint dieses Seurengraben l)esonders von alten Weibern ausgeführt worden zu sein, die gewiss, da sie sehr 
häufig diese Operation auszufüliren Gelegenheit hatten, sich eine grosse Geschicklichkeit hierin erwarben. 

Stephan Biancaard, bekannt durch seine vielen Schriften, die thcils Eigenes, theils von Anderen Entlehntes enthalten, 
gab 1679 ein Lexicoii novum medicum heraus, in welchem ausser def lateinischen und griechischen, die belgische oder hollän- 
dische, deutsche, französische und englische Bezeichnung der betreffenden Gegenstände aufgeführt ist. Die Krätzmilben finden 
wir in dem Artikel ,, Phthiriasis" abgehandelt, es heisst hierin pag. 487 (edit. Lugd. ßatavor. 1690) nachdem er von der morb. 
pedicular. und den verschiedenen Läusearten gesprochen: ,,Huc referuntur Syrones, dracunculi, passio bovina, ricinus etc., 
quandoque infantibus Pedicelli succrescunt in pedibus. B. Ccits-^icktc^ £\\umt\)X^ Germ. $nirni^ Caat$$$wd)t, etc." 

Ohne Beifügung eines Namens erschien in den Act. eruditor. 1682, pag. 316 eine Abhandlung über die Crinones und 
Syrones, deren Verfasser Michael Ettmüller gewesen; wir finden sie daher In den Oper. omn. Mich. Ettmuelleri, Tom. IL 
Pars JI, pag. 837 abgedruckt. Beiden Abhandlungen sind Abbildungen der Crinones und Syrones beigegeben, welche letzte- 
ren, obschon noch unvollkommen, doch bedeutend grösser und besser als die von Hawplmann gegebene Abbildung sind, lieber 
die Syrones sagt Etlmilller Folgendes: ,,Alii longe a Crinonibus sunt Sirones seu Cirones vermiculi scilicet minuti, quasi pe- 
diculares, in pustulis serosis prurientibus, sub cuticula manuum imprimis et pedum, subsistentes. Germanis 6curcn^ item tctt' 
liefen vocari solent. Minus de bis disceptatum fuit animalculorum classi an associandi? si quidem hoc jam olim subtili Scali- 
gero Exerc. 194 de Subtil. Num. 7. extra dubitationis aleam positum fuit: qui tamen ipsis formam nullam expressam esse as- 
serit, quae microscopiorum ope distincte satis et accurate conspici potest, secundum eam faciem quam Tabul. ad pag. 543. Fig. 
E.E.E. repraesentat. Colore sunt albicante et pedibus exceptis, qui propius intuenti nigricare videntur, pedibus 6 instructi sunt, 
binis utrinque mox juxta caput positis, quibus talparum ritu cuniculos sub cuticula agere, et oblongos non raro quasi sulcos 
trahere, simulque molestissimum pruritum excitare videntur. Num dorsum sit squamosum, seu squamis coopertum, prout qui- 
dem affirmat Dr. Rohaultus Tract. Physic. Part. I. cap. 21, definire nolumus, illo praestantiore dubio procul microscopio in- 
structo. Mirum de caetero est, quantas molestias tam pusillum animal homini excitare queat, quas stupenda historia pluribus 
explicat Moufetus in Theatr. Insect. IIb. 2, cap. 24 etc." 

Auch bei Ettmüller vermissen wir jede Angabe über den Zusammenhang der Milbe mit der Krätze, er lässt, wie seine 
Zeitgenossen, nicht die JVIilbe, sondern krankhaft veränderte Säfte die Ursache der Krätze sein. Die Angabe, dass die Sirones 
6 Beine gehabt, beruht entweder darin, dass er eine junge Milbe, eine Milbenlarve, besichtigt hat, oder aber, dass er, was mir 
w^ahrscheinlicher ist, das innere Paar der Hinterfüsse nicht wahrgenommen hat. In der Abbildung sind 4 Paar Beine gegeben. 
Die Abbildungen hat, den Angaben Reichard: s (vide Dissert. de pediculis inguinalibus etc. Erfurt 1759) zu Folge, Schäfer an- 
gefertigt. 

Theophylus Bonnet, ebenso wie Biancaard berühmt durch die bedeutende Zahl der herausgegebenen Werke, veröf- 
fentlichte 1684 die ,,Medicina septentrionalis collectitia" in deren 2. Theil, pag. 665, die von Daniel Ludovici m den Epheme- 
rid. gegebene und bereits mitgetheille Observat. über die Krätzmilbe aufgeführt wird. In seinem 1691 erschienenen Polyaltlies 
findet sich im Tom. IL Lib. IV. Cap. XXIII. pag. 461 folgende kurze Notiz über die Sirones: ,,Reperiuntur quidem vermes 

in variis corporis partibus , in cute dicunturque Sirones, Piaterus vocat Cliirones, quod manuum plerumque pruritu 

infestare soleant." 

Die gründlichsten Untersuchungen im 17. Jahrhundert über die Krätzmilbe, ihre Lebensweise und über ihr Verhältniss 
zur Krätze haben der Arzt Dr. Gioimn. Cosimo Bonomo und der Apotheker Diacinto Cestoni zu Livorno angestellt, und Er- 
gebnisse erhalten, die heute noch als richtig anerkannt werden müssen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden in der 
unter dem Titel: ,,Osservazloni intorno a' pellicelli del corpo umano fatte dal Dottor Giovan. Cosimo Bonomo e da lui con altre 
Osservazioni scritte in una Lettera all illustro Sig. Francesco Redi. Firenze. 1687" erschienenen Abhandlung der Oeffentlichkeit 
übergeben . 

Da die Original-Ausgabe sehr selten ist, die Abhandlung aber eine ganz besondere Beachtung verdient, so gebe ich 
dieselbe nachstehend, soweit hierin von der Krätzmilbe die Rede ist, im Urtext: 

Illustrissimo Signore. 
Sotto Tamorevole, e dotto Patrocinio di V. S. Illustriss. e con la sua prudente Direzione io vado giornalmente conti- 
nuando quelle Osservazioni, che Ella sa, intorno all' Opere maravigliose della Natura, o, per dir meglio, di Dio; e particolar- 
mente intorno a quei piccoli Animalucci, che da' Toscani vengon cliiamati Insetti; ed anticamente dal Divino Poeta Dante fu- 
rono con Greco Vocabolo appellati Entomata, allova quando nel Canto decimo del Purgatorio ebbe a dire: 

Pol siete quasi Entomafa in defetto 
Siccome verme in cui formazion falla. 
Mentre dunque tutto attento mi trattengo in questa curiosa, e dilettevole applicazione, e distendone in carta il da me Osservato, 
per polerlo un giorno comunicare al pubblico del Mondo, se non con gentilezza di stile, almeno con pura, semplice, e schiet- 
tissima verita , mi e venuto casualmente, e per fortuna letto nel famoso ,,Vocabolario dell' Accademia della Crusca", che i 
Compilatori di esso affermano, che i Pellicelli, de' quali per lo piü e gremita internamente la pelle di coloro, che anno la rogna, 

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14 

sieno allrettanti piccolissimi Aiiimaleiti; e quest' esse sono le parole del inedesimo Vocabolario : PelUcello e im piccolissimo 
Bacolino, il quäle si genera d Rogmosl in pelle in pelle, e rodendo cagiona im' acutissimo pizzicore. 

Quest' opinione, come poi ho veduto, fu seguitata da Guiseppe Laurenzio nella sua Amaltea avendovi scritto : Jca- 
rus. Toredo. Fenniculus exiguus subcutaneus rodens. Pidicello. E appresso alla lettera T. Teredo Vermis in ligno nas- 
cens. Caries. Item, Acarus rodens carnem sub cute. Pidicello. 

Per cagione di cosi fatta leltura mi veniie gran curiositä di voler rintracciare, con Fiterata, e reiterata esperienza, se 
i sudetti Pellicelli sieno veramente Animaletti, e iie favellai di buoii proposito col sig. Diacinto Cestoni, la di ciii diligenza 
nell' esperienze a. V. S. Illustriss. ^ molto l)en nota; ed Egli constantemente mi asseri d'aver molte, e molte volte osservato, 
clie le Donne a i loro piccoli flgliuoli rognosi traggon fuora coUa punta degli spilli un non so che dalle piü miiuite bollicelle 
della rogna per ancora non ben mature, e non marcite; e questo tal non so che lo posano sull' unghia del dito pollice della 
mano sinistra; e con l'unghia poi del police della mano destra lo schiacciano, e nello schiacciarlo par loro di sentire un piccolo 
scoppietto; il che parimente avea veduto Farsi con iscambievolezza di caritä trä i Forzati, e trä gli Schiavi rognosi del ßagno 
qui di Livorno. Quindi soggiunse, che in veritä non sapeva di certo, che i Pellicelli fossero ßacherozzoli ; ma che si poteva 
prontamente venirne in chiaro, facendone, secondo il mio desiderio, molte prove in qualche Rognoso per poter osservare il si, 
ovvero il nö con fondamento di sicurezza. Trovammo con facilitä il Rognoso, ed interrog-atolo, dove egli piü acuto, e piü 
grande provasse il prurito, ci additö moltissime piccole bolluzze, e non ancora marciose, le quali volgarmente son chiamate Bol- 
licelle acquaiuole. Mi misi intorno con la punta d'un sottilissimo spillo ad una di queste acquaiuole, e dopo averne fatta uscire, 
con lo spremerla, una certa acquerugiola, ebbi fortuna di cavarne fuora un minutissimo globetto bianco, appena appena visibile, 
e questo globetto osservato col Microscopio, ravvisamo con certezza indubitata, che egli era un munitissimo ßacherozzolino so- 
migliante in qualche parte alle Tartarughe; bianco di colore, con qualche fosco d'ombra sul dorso, insieme con alcuni radi, e 
lunghi peluzzi; snello, e agile al moto con sei piedi; acuto di testa con due cornicini, o antenneite nella punta del grugno; 
come si puö vedere nella Fig. I. e nella Fig. III. 

Non ci fermammo a credere, ne ci contentammo di questa prima veduta, ma ne facemmo molte, e diverse altre espe- 
rienze in diversi corpi rognosi di dilTerente etä, e complessione, di differente sesso, ed in differenti stagioni dell' anno, e sempre 
riconoscemmo la stessa figura de' Pellicelli. E questi cosi figurati Animalucci si trovano quasi in lutte le bollicelle acquaiuole. 
Ho detto quasi in tutte, perchö alcune volte non ci 6 stato possiblle il trovarvegli. 

Ancorchö sopra l'esterna superficie del corpo umano sia cosa difficilissima lo scorgergli per cagione della loro minu- 
tezza, e del loro colore, simile a quello della cuticula ; nuUadimeno molte volte ne abbiamo veduti camminare esternamente sopra 
di essa superficie, e particolarmente nelle articolazioni, e piegature grinzose, e ne' minuti solcherelli della pelle, dove con l'acuto 
della testa cominciano prima ad introdursi, e tanto razzolano, e tanto si agitano, cagionando fastidiosissimo pizzicore, finchö 11 
loro corpo tutto sia penetrato sotto la cuticula. Sotto di essa cuticula non ci 6 stato difficile il vedere, che vanno facendo stra- 
ducole da un luogo ad un' allro col rodere, e col mangiarc; ed un solo di essi arriva tal volta a fare piü tubercoletti ac- 
quaiuoli: E qualche volta ancora ne abbiamo trovati due o Ire insieme, e per lo piü raolto vicini l'uno all' altro. 

Andavamo bramosamente cercando, se questi Pellicelli facessero uova, e dopo molte, e molte, e reiterate ricerche, 
flnalmente la fortuna volle esserci favorevole ; conciossiecosachö avendo posto un Pellicello sotto il Microscopio, accioche il sig\ 
Isach Colonello ne facesse la figura con la sua gentilissima penna, Egli nel diseguarla vide scappar fuori dalle parti deretane 
di esso Pellicello un certo minutissimo, e quasi invisibile uovicino bianco, quasi trasparente, e di figura lunghetto a similitudine 
d'un Pinocchio come si puö vedere nella Fig. II e nella Fig-. IV. 

Da tale avvenimento animati replicammo con ansietä le ricerche di quest' uova, e ne trovammo in diversi iempi molt' 
altre; ma non ci si porse mal piü la congiuntura di vederle nascere sotto il Microscopio. 

Da quest' uova, sig. Redi gentilissimo, parmi, che si possa affermare, che i Pellicelli facciano la loro g:enerazione, 
come la fanno tutte quante le razze d'Animali, cioe per via di maschio, e di femmina, ancorche ne al sig. Cestoni, ne a me 
per ancora ci sia sortito di rlconoscere qualche differenza di figura tra i maschi, e le femmine de' suddetti Pellicelli. Forse il 
caso, altre piü lunghe, e piü minute Osservazionl, ovvero migliori Microscopj, come sono quegli inventati in Roma con tanta 
sua gloria dalF impareggiabile sig. Guiseppe Campani, e quegli altri, che dicono aver ultimamente trovati il sig. Carlantonio 
Tortoni, ed il sig. Marcantonio Cellio, ci faranno conoscere questa dilferenza. 

Per le sopradette cose, ben considerate, e senza passione, si potrebbe forse mettere in dubbio l'opinione degli Autori di 
Medicina nell' assegnare le cagioni della Rogna. Tra la moltitiuline degli Antichi, alcuni con Galeno l'anno creduta nascere 
dair umore melanconico; il quäl umor melanconico per ancora non si sa ben bene in quäl parte del nostro corpo abbia il pro- 
prio, e vero domicilio: A Galeno parve, che aderisse Franco Sacchetti antico Poeta Fiorentino allorchö nelle sue Rirae si com- 
piacque di dire : 

Di gran maninconia sarei fuori, 

La quäl con molta rogna m'ha assalito. 

Altri con l'Arabo Avicenna la crederono prodotta dal solo sangue; ed altri dall' Atrabile mescolata con la Pituita salsa : 

Benche non so se questi Autor für giusti, 

E se dissero il ver ne' lor Quaderni. 
Imperocche tra gli Scrittori del nostro presente secolo alcuni con Silvio Delaboe anno poi data la colpa della rogna ad un' 
acido mordace svaporato dal sangue. Altri col Vanelmonte ad un loro particolare fermento: Altri a' sali acri, ed irritativi con- 
lenuti nella Linla, o nel Siero, e per i diversi canali, e andirivieni del nostro corpo traportati nella Cute. Or tra taute opi- 



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nioni quäl niisfaito mai mi farebbe, se ancor io andassi opinando diversamente da qiiesti dottissimi Uomini? per ischcrzo che 
si sia, 0, pure, com' 6 piü facile, per da vero, Io per ora nii sento inclinato a voler credere, che la Rogna, da' Latini chiamata 
Scabies, e descritta per un male cutaneo, ed appiccaticcio, iion sia altro, che una morsicatura, o rosicatura pruriginosa, e con- 
linua falta *nella cute de' nostri corpi da questi soprammentovati Bacolini: Onde per le minime aperture di essa cule trasudando 
qualche porzione di Siero, o di Linfa, vengono a farsi le bollicelle acquaiuole, (|entro le quali, continuando quei Bacolini la 
solita rosicatura, son forzati gli nomini a grattarsi, e nel grattarsi avanzandosi Io struggiraento, ed il prurito, rinforzano la 
fastidiosaggine dell' opera, e rompono non solamente le bollicelle acquaiuole, ma ancora la cute istessa, e qualche minutissimo 
canaluccio di sangue; il perch(^ ne avvengono pustulette, scorticature crostose, ed altri simili fastidj. 

Dal detto fin qul, sig. Redi, non mi sembrerebbe totalmente impossibile il comprendere, per quäl cagione la Rogna sia 
un male tanto appiccaticcio. Imperocche i Pellicelli col solo, e semplice contatto d'un corpo coli' altro possono facilmente pas- 
sare da un corpo all' altro, essendo maravigliosa la velocitä di questi molestissimi Animalucciacci, i quali non istanno sempremai 
tutti al lor lavoro intanati sotto la cuticola, e nelle grotticelle, e passaggi cutanej : ma se ne trovano altresi alcuni sopra l'ul- 
tima superficie, o cuticola del corpo, pronti prontissimi ad attaccarsi ad ogni cosa, che loro si accosti, nella quäle per pochi, 
che arrivino a prendere il domicilio, vi multiplicano grandemente per l'uova, che vi fanno. E non e ancora da maravigliarsi se 
il contagio della Rogna si faccia per mezzo di Lenzuoli, di Sciugatoi, di Tovagliolini, di Guanti, e d'altre simili rohe usuali 
servile a i Rognosi, essendo che in esse robe puö rimaner appiccato qualche Pellicello. Ed in veritä i Pellicelli vivono fuor de' 
nostri corpi fino a due, e tre giorni, comi mi e avvenuto di poter oculatamente farne la sperienza piü volle. 

Non mi sembrerebbe anco impossibile comprender la cagione del guarir della Rogna per via di lavande rannose, di 
Bagni, e di Unzioni composte con sali, zolfi, vitriuoli, mercurj semplici, precipitati, e sollmati, e con altre robe di questa fatta 
corrosive, e penelranti; perche esse vagliono infallibilmente ad amazzare i Pellicelli intanati anco nelle piu reposle loro grotte- 
relle, e laberinti della Cute; il che non puö mai avvenire col grattarsi, ancorchö si faccian sovente sdruci non piccoli. perche i 
Pellicelli son di cosi dura pelle, che non arrivano cosi facilmente ad esser offesi, ed anco per la lor minutezza ad esser trovati 
dall' unghie: Siccome non arrivano ad essere offesi da tanti, e tanti medicamenti interni, che da' Medici son dati a' Rognosi 
per bocca, bisognando sempre, depo un lungo uso di essi medicamenti interni, ricorrer flnalmente per necessitä alle unzioni so- 
pradette, se voglion conseguire la total guarigione. E se in pratica spesse volte si vede, che essendosi unto un Rognoso, e 
sembrando in dieci, o dodici giorni guarlto, contuttociö in breve la Rogna suol tornare a rlfiorir come prima; non e da mara- 
vigliarsene, perch^ l'unguento avrä bensl ammazzati i Pellicelli viventi, ma non avrä guaste, e corrotte l'uova, depositate, per 
cosi dire, ne' nidj della Cute, dove eile posson poi nascere, e far repullulare il male. Per la quäl cosa alcuni dopo il vedersi 
guariti continuano prudentemente per qualche altro giorno di vantaggio le unzioni, il che tanto piü facilmente possono manipo- 
larsi gentilissime, e di buon' odore, come appunto e quella fatta con Manteca gialla di flor d'Aranci, o di Rose incarnate, mes- 
colata con una conveniente porzioncella di Mercurio precipitato rosso. 

Qui avea pensato di terminare Io strano Paradosso di questa Lettera; ma essendomi improvvisamente venuto Capriccio 
di volerlo dare alle Stampe, prego la bontä di V. S. Illustriss. a permettermi, che io ci aggiunga uno abbozza compendioso di 
spiegazione per quell' altre poche figure, che son delineate in compagnia di quelle de Pellicello. 

Equi supplicando V. S. Illustriss. a gradire il buon desiderio, che ho di scoprire qualche veritä, le faccio insleme col 
sig. Diacinto Cestoni divotissima riverenza. 

Di V. S. Illustrissima 

Livoriio 18 Luglio 1687. Divotiss. Servlt. 

Gio. Cosimo Bonomo. 

Ueber i\Q\\ Verfasser dieser Abhandlung finden wir die verschiedensten Angaben, während einige Bonomo, unter dessen 
Namen sie erschienen, als den Verfasser hinstellen, erklären andere Cestoni als denjenigen, der den Brief verfasst hat, und 
zwar auf die Angaben hin, die dieser in dem später aufzuführenden, an Vallisneri gerichteten Briefe macht. Aber wieder Bo- 
nomo noch Cestoni haben die als Brief veröffentlichte Abhandlung verfasst, sondern, wie Haller in seiner ,,Biblioth. medic. pract." 
Tom. IV. pag. 19 ganz richtig bemerkt: ,,Redi certe calamum esse diximus,'' ist Redi selbst der Verfasser jener Schrift. 
Wir finden fei'ner angegeben, dass Dr. Bonomo nicht existirt habe, der Name fingirt und von Cestoni verwendet worden sei, 
um seine Beobachtungen ungekannt zu publiciren; auch diese Annahme ist nicht richtig, wie ich weiter unten durch einige von 
Redi an Cestoni geschriebene Briefe darthun werde. 

Durch die Güte des Herrn Hofrath S. Schnitze in Greifswald erhielt ich einen Auszug aus einem in nächster Zeit er- 
scheinenden Aufsatze über Redi^ Bonomo und Cestoni, dem ich einige zu der folgenden kurzen Lebensgeschichte des Bonomo 
mir noch fehlende Daten entnelmien konnte. 

Dr. Giovan. Cosimo Bonomo war der Sohn eines französischen Apothekers, der 1684, wahrscheinlich zu Livorno, 
starb. Cestoni nahm sich des jungen Bonomo an, empfahl ihn an Redi, der ihn bald lieb gew^ann und zu einer Schilfsarztstelle 
in Vorschlag brachte, welche der Grossherzog diesem auch 1684 verlieh. Von der Seereise zurückgekehrt scheint Bonomo sich 
mit der Untersuchung der Krätzmilbe besonders beschäftigt und zusammen mit Cestoni viele Beobachtungen angestellt zu haben, 
die im Jahre 1686 zum Abschluss gelangten, und in einer grösseren Abhandlung, die vollständig nicht erschienen ist, nieder- 
gelegt, von Bonomo an Bedi gesandt wurden. Diese Arbeit, deren Werth von Redi sofort erkannt wurde, trug wesentlich 
dazu bei, ein sehr inniges Verhältniss zwischen ihm und Bonomo herbeizuführen. Das Vertrauen und die Zuneigung Redfs 
zu diesem jungen Arzte war so gross, dass er, als der Grossherzog im März 1691 einen Leibarzt für seine an den Kui'fürsten 



16 

von Pfalz-Neulmrg vermählte Tochter, die Prinzessin Leopoldiiie, wünschte, den Boriomo m Vorschlag brachte, ein Vorschlag, 
der sofort genehmigt wurde und l^urze Zeit darauf die Abreise Bonomo's nach Deutschland veranlasste. 

Auf der Reise führte Bonomo für den Grossherzog ein Tagebuch, welches von Bedi in dem vom 14. Juli 1691 datirten, 
an C^6'/o/?i" gerichteten, und in dem an Bonomo nach Neuburg, vom 9. October 1691, gerichteten Briefe erwähnt wird. Im 
Jahre 1692 befand sich Bonomo in Düsseldorf, wohin er mit dem Hofe gegangen war. Ueber sein ferneres Verbleiben ist bis 
jetzt noch nichts ermittelt worden. 

Es geht nun aus dem Mitgetheilten hervor, dass Bonomo wirklich existirt hat, und dass er mit Bedi und Cestoiii be- 
freundet gewesen ist. Dass Bonomo und Cestoni zusammen über die Krätzmilbe gearbeitet haben, ist aus der von Bedi bear- 
beiteten Al)handlung über die Pellicelli und aus mehrern von Bedi an Cestoni geschriebenen Briefen ersichtlich; wie gross der 
Antheil Bonomo's an dem Werke über die Krätzmilben gewesen, ist schwier zu ermitteln, da in den genannten Briefen sich 
einige Angaben finden, die damit, dass er Bonomo als den Verfasser des an ihn gerichteten Briefes hinstellt, und dieser somit 
den Haupttheil der Arbeit ausgeführt, im VTiderspruch zu stehen scheinen. 

Die Briefe Bedts an Cestoni, in denen die Mittheilungen über das V^erk des Bonomo und Cestoni enthalten, und 
welche im Tom. III der Opere di Bedi aufgeführt, sind Folgende: 

1. Der Brief, in welchem Bedi den Empfang der Schrift des Bonomo über die Pellicelli etc. anzeigt; pag. 168: 

AI Sig. Cestoni. 

Caro il mio Sig. Diacinto. Ho ricevuto la scatola con la lettera, e con i fogli del Sig. Dottor Bonomo. 

Lasci \\ pensiero a me intorno alla scrittura. Non ci saranno impegni. Non dubiti ne V. S. ne il Sig. Bonomo. 

Questa sera ho avuto il rame spianato, dove lunedi si comincerä a intagliarvi e il pellicello, e gli scarafaggi. In somma lasci 

V. S. ed il Sig. Bonomo il pensiero totalmente a me. E si farä piü presto che sia possibile : e digiä la lettera l'ho terminata 

di aggiustare, e intorno al passato il prossimo martedi la farö dare a rivedere all' Inquisitore, con tutte Faltre revisioni che ci 

andranno. Saluti V. S. in mio nome il Sig. Bonomo e gli dica che non gli scrivo, per non multiplicare in lottere senza pro- 

posito. Sc V. S. ha riavuto nuove flgure dal S. Isac, me le mandi subito. II S. Caldesi ha terminato totalmente il suo libro^ 

e oggi lo da al Granduca, e comincerä a distribuirlo. Addio. 

Firenze 28 Giugno 1686. 

2. In dem Briefe, Firenze 6 Maggie 1687, pag. 171, sagt Bedi, dass Cestoni der Erste sei, der die Gestalt der Krätz- 
mübe beobachtet habe. Die betreffende Stelle lautet: Orsü ora per grazia di Dio sto molto meglio di sanitä, e sebbene conti- 
nuano le occupazioni, eile non son tantc; e son piü che mal servitore arciservitore cordialissimo del mio caro Signor Diacinto- 
Ho avuto caro quanto mal dir si possa che V. S. abbia observala la flgura de' Pellicelli. V. S. e stato il primo ad osser- 
varla. Prego V. S. a mandarmene la figura di uno di segnata; che le ne resterö obbligatissimo. Attendo dunque il favore, 
e con esso accopiaio quello de' suoi comendamenti. etc. ..... 

3. Pag. 173. 

AI Medesimo. 

Quando scrissi a V. S. martedi prossimo passato, io non aveva per ancora ricevuta la lettera di V. S. dentro la quäle 
era la figura del bacolino, della quäle ora io rendo grazie a V. S. Ma il Sig. Dottor Bonomo ha il torto a ingelosire, perche 
non e cosa nuova che il Pellicello sia un bacolino. Vi sono altri scrittori che molti anni sono lo hanno scritto. Oh oh V. S. non 
me lo crede! Vegga V. S. il vocabolario della Crusca alla voce Pellicello, e vedrä che io dico il vero, e troverä che quei 
Valentuomini francamenta lo aflermarono. Che pol sia stata osservata la sua figura cosi bizzarra, questo lo ha fatto nuova- 
mente V. S. e forse ^ stato il primo osservatore. Rendo dunque nuovamente grazie a \ . S. per la figura mandatami, e con 
lutto Taffetto piu sviscerato del euere la saluto, e le bacio le mani. 

Firenze 7 Maggie 1687. 

P. S. Se V. S. per fortuna non avesse il Vocabolario della Crusca, le mando qui le parole dello stampato fin l'anno 
1623. Pellicello e Ufi piccolissimo bacolino, il quäle si genera a' rognosi in pelle in pelle, e rodende cagiona un acutissimo 
pizzicore. 

4. Pag. 173. 

AI Medesimo. 
In questa settimana non ho avuto lottere di V. S. le posso dire che il rame si lavora, che Lunedi prossimo si darä la 
lettera a' Revisori delle stampe, e subito rivista si stamperä. Io l'ho accomodata con galanteria, ed ho aggiustato motte no- 
tizie, accioche Fopera maggiore si possa stampar poi con comodo, e senza furia, e piü piena che sia possibile; giacche in questa, 
che ora subito si slampa ho accenato quasi tutte le cose; e ciö a fine di non esser prevenull. In questa si fa menzione piü 
volle del nome di Vostra Signoria. Del resto quando sarä stampata V. S. ne avrä quante copie ella vorrä per mandare in 
Amsterdam. E il Sig. Dottor Bonomo ne avra ancor egli quante copie ne vorrä. Non pensi V. S. ad altro, badi a vivere, e 
mi voglia bene, perche io anio lei piü che se mi fosse fratello. E caramente abbracciandovi io vi bacio la mano. 

Firenze 5 Luglio 1687. 

5. Nachdem /?^^// dem Cestoni in dem folgenden Schreiben wegen einer am Penis des Sohnes des S. Isacche Colon- 
nello auszuführenden Operation Mittheilungen gemacht, heisst es dann pag. 175: Saluti il Sig. Dottor Bonomo-, e gli dica in 
mio nome, che si e cominciato a stampare, e credo che sarä con sua gloria, e gloria di V. S. ancora; perchö io "son geloso 
den onore de miei amici, e vorei sempre vederli onorati. Desidero che V. S. mi faccia fare costi piü presto che puö la figura 
di una bruma, e me la mandi. Di grazia non se la scordi. Addio, mi voglia bene. 

Firenze 11 Luglio 1687. 



17 

6. Pag. 175. 

AI Medesimo. 

E' Finita di stampare la Lettera, e ne mando a V. S. un esemplare; ma noii si piiö per ancora pubblicare, percliö 
non e flnito il rame, e quel benedetto intagiiatore mi fa tribolare. Ma lunedi o martedi prossimo dovrebbe esser terminato, e 
subito subito lo farö stampare. Fo conto di mandarne a V. S. cento esemplari; e cento altri ai Sig. Dottor Gio. Cosimo Bo- 
7101110. Mi avvisi V. S. se ne vuol di piü, cbe g-nene manderö ancora piü. Mi avvisi poi con siio comodo per quäle strada 
vuole clje io le mandi, il fagotto co' suddetti dugento esemplari. E mi saluti da parle mia il Sig. Dottor Bonomo con dirgli, 
cbe bo proccurato, e proccurerö di fargii sempre onore in tutlo quello cbe distenderö, e cbe parlo di lui ne' miei discorsi con- 
forme vuole il mio obbligo. Anco suUe foglie di mortella si trovano quegli animaletti, cbe V. S. ba osservati nelle foglie di 
aranci, etc. 

II Microscoplo Tortoniano e riuscito vano vano, credete a me. E vedrete come bo parlato con proprietä di parole nella 
lettera. Addio. Vogllatemi bene. Addio. Resto. 

Firenze 19 Luglio 1687. 

7. Pag. 176. 

AI Medesimo. 
Ho caro d'intendere dalla sua lettera, cbe la leg^genda stampata sia piaciuta e a lei e al Sig. Bonomo. In questa 
maniera abbiamo assicurato motte cose. II rame non e ancora terminato. Questo benedetto Nacci, cbe lo intaglia, mi fa tri- 
bolare. In somma in questo nostro paese non voglion lavorare. Spero contuttociö di diverlo aver presto: e subito subito lo 
farö stampare; e subito stampato, ne manderö a V. S. cento copie di libri, e cento altre copie ne manderö al Sig-. Dottor Bo- 
Jiomo; e consegnerö il fag-otto al servitore del Sig\ Cavalier i?^"cc?; e gli lo consegnerö bello, e aggiustalo, e bollato in Dogana 
per tor via tutte le dillicultä. Ho avuto quei vermi della farina. Ptassegno a V. S. la mia devota affezione, e le bacio le mani. 

Firenze 27 Luglio 1687. 

8. In dem am 29 Luglio 1687 dem Cestoni gescbriebenen Briefe pag. 177 sagt Bedi, nacbdem er wegen einer Febr. 
tert,, von welcher der Sig\ Canonico Costa befallen, gesprocben, am Schluss Folgendes den Druck der Abbildung betreffend: ,, Questo 
e quanto posso dire a V. S. quel maladetlo stampatore non 6 stato possibile che per ancora abbia tirato nö pur un sol rame. 
Ob come sono i lavoranti di questa paese! SaJjato lo manderö a V. S." 

9. Pag. 177. 

AI Medesimo. 

Tante piovve che nacque un fungo. Jeri lunedi 4 di Agosto fu consegnato del mio servitore il fagotto con dugento 
lil)retti diretto a V. S. ben rinvolto, e ben accomodato, e fattone la spedizione della bulletta in Dogana, e fu consegnato al ser- 
vitore del Signor Cavalier i?/c^/; il quäle questa mattina martedi ba detto al mio servitore, cbe questa sera partirä il navicellajo 
a cotesta volta di Livorno. 

M'immagino che di questi libretti V. S. ne manderä qualcheduno in Amsterdam a'suoi Amici, i quaii forse forse lo 
potrebbono far tradurre in latino, e farlo ristampare pur quivi in Amsterdam. Ella ne potrebbe forse anco' mandare qualcuno 
in Ginevra al Sig. Chouet librajo e stampatore, il quäle ha corrispondenza costi in Livorno con un mercante de quäle non mi 
ricordo il nome. Saluti per mille millioni di volle il Sig. Dottor Bonomo, e gli dica in mio nome che avrei voluto servirlo di 

suo guslo. Gli dia i suoi cento esemplari etc 

Firenze 5 Agosto 1687. 

10. Pag. 178. 

AI Medesimo. 
Ho caro che sia arrivalo il fagotto de' libretti sano e salvo, e cbe V. S. ne abbia consegnato i suoi cento al Sig. 
Dottor Bonomo, e abbia pigliati gli altri cento per se medesimo. Se il Sig. Bonomo ne vuole piü, lo avvisi, che o glieli man- 
derö, gli porterö meco, quando la corte vienne a Pisa etc. etc 

Firenze 29 Agosto 1687. 

Aus den aufgeführten Briefen ist ersicbtlicli, dass die Abhandlung über die Krätzmilbe etc. nebst der von Isac Colo- 
nello angefertigten Zeichnung von Bonomo dem Redi übersandt wurde, und dieser den Druck der Abhandlung und Stich der 
Kupferplatte etc. ausführen zu lassen sich erbot, und auch ausführen liess. Weshalb mehr denn ein Jahr verstrich, ehe die 
Ergebnisse der Untersuchungen des Bonomo und Cestoni publicirt wurden, da docli Redt in dem Briefe vom 28. Juni 1686, in 
welchem der Empfang der Schrift angezeigt, schon den Druck, die Anfertigung der Kupfertafel etc. in Aussicht stellte, ist aus 
den Briefen nicht zu ersehen. 

Der wichtigste Brief in Bezug auf die FeststeUung des Autors der unter dem Titel: ,,Osservazioni intorno a' pellicelli 
del corpo umano etc erschienenen Abhandlung ist der vom 5. Juli 1687. Es sagt Bedi \\\^nn selbst, dass er einen Auszug, 
den er la lettera nennt, aus der grösseren Abhandlung machen, durch viele Notizen vermehren werde, und hierin des Cestoni 
oftmals Erwähnung geschehe (in questo si fa menzione piü volte del nome di Vostra Signoria), 

Vergebens sucht man nach einer Auslassung Bedt:s darüber, weshalb er Bonomo allein als Verfasser auf den Titel 
gesetzt hat; es fällt dies um so mehr auf, da er in dem Briefe vom 6. Mai 1687 Cestoni als denjenigen bezeichnet, der die 
Milbe zuerst gesehen hat, ein Ausspruch, den er zwar in seinem Schreiben vom 7. 3Iai e. a. durch ,,ein Vielleicht" abschwächt. 
Der Ausspruch in seinem Briefe vom 11. Juli 1687, dass die Abliandlung zum liubme Beider beitragen werde, lässt die Annahme 
zu, dass Beide einen gleich grossen Antheil an der Arbeit gehabt haben. 

5 



18 

Die Gründe, die Redi veranlassten Bonomo allein als Autor der Abhandlung hinzustellen, erfahren wir nicht, da er 
hierüber ein vollständiges Stillschweigen beobachtet; wir können aber mit Gewissheit annehmen, dass der rechtliche und gewis- 
senhafte Redt, trotz seiner grossen Zuneigung zu Cestojii, Bonomo's Antheil an dem Werke für einen so grossen erachtete, 
dass er nur diesen allein als Autor hinstellen konnte. Wahrscheinlich hat Cestoni, als der im Mikroskopiren Geübtere, den 
Boiiomo bei den mikroskopischen Untersuchungen wesentlich unterstützt und hierdurch natürüch einen nicht unbedeutenden An- 
theil an der Arbeit; Bonomo aber wird wohl das gewonnene Material selbständig verarbeitet haben, mithin so stark hierbei 
betheiligt gewesen sein, dass Bedi die Wahl des Autors keine Schwierigkeiten bereitet hat. 

Wir müssen also Bonomo die Autorschaft des grossen Werkes (l'opera maggiore), Cestoni eine bedeutende Hülfslei- 
stung, wobei es dennoch unentschieden bleibt wer von Beiden die xMilbe zuerst beobachtet hat, und Redi die Autorschaft der 
Schrift: ,,Osservazioni intorno a' peilicelli etc." zuerkennen. 

Die wichtigsten Mittheilungen, die in diesen Osservazioni enthalten, sind: das Herausnehmen eines kleinen weissen 
Körperchens aus einem Krätzknötchen oder Krätzbläschen vermittelst einer Nadel, nachdem eine wässrige Materie durch Drücken 
entfernt worden, welches Körperchen, durch das Mikroskop betrachtet, als ein kleines, rundliches, einer Schildkröte in Gestalt 
ähnliches Thierchen zu erkennen war; ferner das Beobachten des Eindringens der Milbe in die Haut, und die Angabe, dass durch 
das Nagen der Milben das so unangenehme Jucken verursacht wird. Wichtig ist ebenfalls die Mittheilung über die Wahrneh- 
mung des Eierlegens durch den Zeichner Sig. Isac Colonello, der hinten aus der CloakenöfTnung ein beinah unsichtbares, weisses 
Eichen heraustreten sah, welches in Gestalt dem Fruchtkerne der Pinie gleicht; ferner die Angaijfen über die Lebensdauer der 
Milben ausserhalb ihres Wohnortes in der Haut, und endlich die für die Behandlung der Krätze nicht unwichtige Wahrnehmung, 
dass bei Anwendung von Salben wohl die Milben, nicht aber die in den Gängen befindlichen Eier zerstört werden, aus denen 
Milben hervorgehen und später Eruptionen durch ihr Nagen etc. herbeiführen. Angaben, die die Anatomie der Milben betreffen, 
sind nur wenige in dieser Abhandlung enthalten, mehr findet sich hierüber und über die Krätze selbst in dem von Cestoni an 
Vallisneri gerichteten Briefe, den ich später geben werde. 

In Betreff dieses von Cestoni an Vallisneri gerichteten Briefes will ich hier gleich anführen, dass das am Anfange des 
Briefes Angegebene: ,,Le osservazioni intorno a' Peilicelli de Corpo umano, che nel 1687 comparvero alla luce in Firenze sotto 
il nome de D. Giov. Cosimo Bonomo in una lettera al Sig. Francesco Redi furono tutti quanti miei scoprimenti, cose tutte 
ritrovate da me con i)ene assidue, e reiterate sperienze," nicht der Wahrheit gemäss ist, denn wie aus den bereits mitgetheilten 
Briefen Redi^s an Cestoni hervorgeht, war Cestoni nicht nur nicht der Autor der, vielleicht auf gemeinschaftlich ausgeführte 
Untersuchungen gestützten, von Bonorno angefertigten Arbeit über die Krätzmilben etc., sondern auch nicht der Autor des soge- 
nannten Bono7no'sQ\\m Briefes, da dieser, wie dargethan, ein von Redi gefertigter Auszug aus der grösseren Arbeit des Bo- 
nomo gewesen. 

Erwägt man, dass Cestoni erst 23 Jahre nach Veröffentlichung des Bono?no' sc\\en Briefes und 13 Jahre nach dem Tode 
Bedfs mit seiner Reclamation in dem an Vallisneri gerichteten, vom 15. Gennajo 1710 datirten Briefe hervortrat, und dass 
dieser weder besonders gedruckt, wie der Bonomo' ^q\\%, noch in einer der Zeitschriften, wie dem Giornale d'Italia, Seminario di 
Padova etc., in welchem letzteren Cestoni ja schon mehrere derartige Briefe veröffentlicht hatte, erschien, sondern dem Tomo I 
der ersten nach dem Tode RedVs \1VI zu Venedig erschienenen Ausgabe der Opere di Redi einverleibt wurde, einem Werke, 
welches doch nicht dazu bestimmt sein konnte, nach dem Tode RedVs erschienene Schriften beliebiger Schriftsteller aufzunehmen, 
so ist die Vermuthung wohl nicht ungerechtfertigt, dass Cestoni die Aufnahme jenes Briefes selbst i)ewirkt hat, und zwar um 
ihn, ohne besonderes Aufsehen zu erregen, zu veröffentlichen, wozu die Opere di Redi sich am besten eigneten. Cestoni konnte 
nicht eher mit seiner Reclamation hervortreten, bis er sicher vor Entgegnungen von denjenigen war, denen die Verhältnisse 
genau bekannt waren. Entgegnungen konnten aber nur von Redi oder Bonomo ausgehen, ersterer war bereits 1697 ge- 
storben, und Bonomo entweder ebenfalls schon todt, oder wenigstens in Italien verschollen; jedenfalls hat der letztere, wenn 
er noch zu jener Zeit am Leben war, keine Kunde hiervon erhalten, weil er sonst unbedingt darauf geantwortet, und seine und 
Redrs Rechte gewahrt hätte. 

Die Reclamation hat Cestoni nur in der 'Absicht vorgenommen, um das Verdienst, ^^'elches dem Verfasser der Arbeit 
über die Krätzmilben gebührt, sich anzueignen. Seinen Zweck hat er, so viel mir bekannt, bis daher erreicht, es sind Entgeg- 
nungen gegen seine Ansprüche, weder zu seinen Lebzeiten noch nach seinem Tode, der 1718 in seinem 80. Lebensjahre Statt 
hatte, bis jetzt nicht erfolgt, trotzdem die Briefe Redfs an Cestoni, die in dem Tom. III der Opere di Redi enthalten sind, das 
Verhältniss in so weit klar herstellen, dass Cestoni nicht als der Autor jener Schriften betrachtet werden kann. 

Dieser Brief des Cestoni an Vallisneri wird, so weit ich es erforschen konnte, ausser in der bei Ertz 1712 erschie- 
nenen Ausgabe der Opere del Redi, zuerst in den Werken VallisnerCs, die unter dem Titel: ,, Opere fisico-mediche stampate e 
manoscritte de Cavalier Antonio Vallisneri, raccolte da Antonio suo figliuolo etc. 1733" zu Venedig erschienen, im Tomo I 
erwähnt. Die betreffende Stelle findet sich in dem von Giannartico Co: diPorzia verfassten, dem Werke vorgedruckten „Vita 
e studj del Cm^\\Q\: Anto?iio Vallisneri^' pag. LXXVI und lautet: „Nelle Opere ^^\Redi ristampate dall' ^/v/l712 in Venezia, 
Tomo primo, vlia una Lettera del Cestoni a lui indiritta." Ein Abdruck desselben ist aber in den Werken Vallisnerfs nicht 
zu finden, obsclion Briefe CestonVs von früherem und späterem Datum hierin abgedruckt sind. 

Vallisneri hat wohl keine Kunde von dieser Reclamation CestonVs gehabt, oder es ist, wenn er davon gehört, das 
Sachverhältniss durch Cestoni, der nach Redfs Tode in ein sehr intimes Verhältniss mit ihm getreten, als ein solches dargelegt 
worden, wie es ihm frommte, und Vallisneri hat, mag es nun aus Freundschaft zu Cestoni, oder aus Ueberzeugung, oder aus 
Unkenntniss geschehen sein, nie über diesen Brief Cestonfs sich ausgelassen. Dass zwischen VaUisneri und Cestoni €^ enges 
Freundschaftsverhältniss bestanden, ergiebt folgende, pag. XLVI in Vita e studj del Ant. Vallisneri befindliche Stelle: ,,Diacinto 



19 

Cestoni Protospeziale tli Livorno, e grande amico del Redi, e vago molto dello studio degli Insetti, ü primo fü, ü quäle scri- 
vesse al Vallisneri in lode de' suoi Dialoglü. Qua ebbe principio del Cestoni, e del Vallisneri, ramieizia, e fü cosi vera, e 
leale, che durö sino alla morte. Confessö il Cestoni gli abbagliamenti del Recli svelati dal nostro Filosofo, e con lodevole sin- 
ceritä abbraciö le costui opinioni, affermandole tulte fondate sul vero." Es scheint mir zweckmässig, über das von Cestoni 
beobachtete Verfahren, den von ihm an Vallisneri gerichteten Brief, ohne Aufsehen zu erregen, der Oeffentlichkeit zu übergeben, 
noch Einiges mitzutheilen. 

Die Ansi('ht, die ich hierüber bei der Durchsicht der von Redi an Cestoni gerichteten Briefe und ganz besonders durch 
die von Ertz gegebene, der Ausgabe der Opere di Redi von 1712 vorgedruckte Vorrede gewonnen habe, ist, dass Cestoni den 
Ertz benutzt hat, um seinen an Vallisneri gerichteten Brief, ohne Aufsehen zu erregen, bekannt zu machen. 

Dieser Brief, der das Datum 15 Gennajo 1710 trägt, hat Cestoni wahrscheinlich erst verfasst, nachdem ihm Kunde 
von der Herausgabe der Werke RedCs durch Ertz geworden, zu der von dem Letzteren bestimmt im Jahre 1710 die nöthigen 
Vorarbeiten getroffen waren, da die dem Ertz zum Druck des Werkes ertheilte Licenz vom 31 Agosto 1710 datirt ist. Dass 
Cestoni Kunde von der Herausgabe gehabt, geht ferner noch daraus hervor, dass die von Redi ihm geschriebenen Briefe in 
(lieser Ausgabe im Druck erschienen sind. 

Autfallend ist es nun, dass, den Angaben des Ertz zufolge, diese Briefe nicht durch Cestoni sondern durch Vallisneri 
ihm Übermacht sein sollen, und dass des Cestoni an keiner Stelle in der Art Erwähnung geschieht, dass man auf eine Bethei- 
ligung etc. bei der Herausgabe schliessen kann. 

Die in Rede stehende Ausgabe der Opere di Redi, die erste nach dem am 1. März 1697 erfolgten Tode Redfs, ist 
dem Monsig. Girolamo Mattet dedicirt und von Ertz gedruckt und herausgegeben. Ausser dem Philippo Vasconi unterzeich- 
neten Dedications-Schreiben ist dem Tomo I eine von Ertz geschriel)ene, 15 Seiten umfassende Vorrede beigegeben. In dieser 
Vorrede sagt Ertz: ,,Eccovi FOpere di Francesco Redi. lo son certo che un tanto nome solo basti a faverne la raccomanda- 
zione. Tuttoche la maggior parte di esse, quali in un tempo, e quali in un altro, State sieno stampate in Firenze piü volle, e 
tutte insieme in Napoli ristampate l'anno 1687 nella stamperia di Giacomo Raillard in 8. tuttavia erano divenute si rare, che 
la sollecitudine de' Letterati nel ricercarle, e'l rammarico di non le ritrovare, m'6 stato uno stimolo assai gagliardo a farne la 
presente ristampa; etc." Hierauf giebt Ertz dann an, dass die Werke 3 Theile umfassen werden, deren erster Folgendes ent- 
halten wird: 1) La vita dello slesso Redi. 2) Un orazion bellissima delle sue lodi. 3) Esperienze intorno alla generazione 
degr insetti. 4; Osservazioni intorno agli Animali Viventi, che si trovano negli Animali Viventi. Der Brief Bonomo's an Redi 
wird pag. 12 sub 5 aufgeführt, und über diesen Folgendes gesagt: ,,A queste due Opere f\Q\ Redi, essendo quasiche d'una stessa 
materia, perciö abbiamo aggiunto, come loro appendice, l'osservazioni intorno a' Pellicelli del corpo umano, insieme con altre 
nuove osservazioni, gia l'anno 1687 pubblicate in forma di lettera, esse pure in Firenze per Piero Matini in 4. sotto '1 nome 
del Dottor Gio. Cosimo Bononio, e indiritte allo stesso Redi; Le quali poi fatte latine per il Dottor Guiseppe Lanzoni, sono 
State poste nell' anno X della seconda Decuria delle Miscellanee dell' Accademia de' Curiosi di Germania, nell' Appendice, a 
car. 33. Ma s'abbiamo a dire il vero, queste Osservazioni la maggior parte furono fatte dal Sig. Giacinto Cestoni, onorato e 
dotto Speziale di Livorno ; e la Lettera fu estesa dal medesimo Redi, come chiaramente lo stile suo lo dimostra, ed, oltre a 
molte Lettere del Redi stesso scritle al Cestoni, e da noi stampate nel II Tomo, ne abbiamo altresi la prova seguente, cive : 

6) Una Lettera del medesimo Sig. Cestoni al Sig. Antonio Vallisneri, dottissimo Professor pubblico nell' Universitä 
di Padova, e ultimamente, con giubbilo di chiunque 6 vero conoscitore del suo merito, promosso alla prima Cattedra di Medi- 
cina pratica." 

Es fragt sich nun, auf welche Weise Ertz zu der Kenntniss der Wahrheit, die er verkündet, nämlich: ,, queste Os- 
servazioni la maggior parte furono fatte dal Sig. Giacinto Cestoni^^' gelangt ist. Die Briefe des Redi an Cestoni, auf die sich 
Ertz beruft, und die im 2. Theile dieser Ausgabe abgedruckt sind, liefern, wie dargethan, nicht den Beweis; es kann ihm ferner 
nicht zugestanden werden, den Brief Cestonfs an Vallisneri als Beweismittel für seine Angabe zu verwenden, da hierin Cestoni 
selbst, ohne irgend einen Beweis zu liefern, sich als Entdecker etc. hinstellt, wie ja der Anfang des Briefes: ,,Le Osservazioni 
intorno a' Pellicelli del Corpo umano, che nel 1687 comparvero alla luce in Firenze sotto il nome del D. Gio. Cosimo Bonomo 
in una leltera al Sig. Francesco Redi, furono tuttiquanti miei scoprimenti, e cose tutte ritrovate da me con ben assidue, e 
reiterate sperienze," es darthut. 

Ertz hat die Kenntniss der Wahrheit wohl von Cestoni selbst, und glaube ich annehmen zu dürfen, dass Cestoni dem 
Ertz die nöthigen Daten entweder hat zugehen lassen, oder aber, es hat die Vorrede nicht Ertz, sondern Cestoni geschrieben, 
und dieser überhaupt den Ersteren bei der Herausgabe des Werkes wesentlich unterstützt, eine Hülfsleistung, zu der Cestoni 
ganz besonders geeignet war, da er Redts Ansichten und die von ihm veröfTentlichten Abhandlungen genau kannte. 

Es ist ferner noch in Betracht zu ziehen, dass, während bei den verschiedenen Abhandlungen von Ertz der Ort, wo 
sie zuerst im Druck erschienen etc., und bei den Briefen diejenigen namhaft gemacht werden, von denen er die betreffenden 
Schriftstücke erhalten, er bei dem Brief Cestonfs an Vallisneri darüber ein vollkommenes Stillschweigen beobachtet, von wem 
ihm dieser, bisher noch nicht im Druck erschienene Brief, der, wie ich bereits angeführt, nicht den Werken Redfs angehört, 
und daher diesen nicht beigefügt werden durfte, Übermacht worden ist; es wird von ihm, um etwas zu sagen, nur die Stellung, 
die Vallisneri an der Universität zu Padua einnimmt, erwähnt. 

Dass die von Redi an Cestoni geschriebenen Briefe dem Ertz durch Vallisneri zugegangen, ergiebt folgende pag. 16 
sub 9 befindliche Stelle: ,,A tutte quest' Opere succedon molte Lettere, le quali, salvo alcune poche, raccolte dalle Mescolanze 
del Sig. Egidio Menagio, tutte, questa e la prima volta, che vedonsi pubblicate per mezzo delle stampe. II maggior numero 
e di quelle che egli scrisse al suo amicissimo Giacinto Cestoni, le quali benignamente furonci communicate dal Sig. Antonio 

5* 



20 

VallisneH." Wahrscheinlich sollte tlurcli diese eben mitgelheilte Angabe jeder Gedanke daran, dass Cestoni bei der Herausgabe 
der /?(?f//'schen Werke und ganz besonders bei der Veröffentlichung des Briefes an Vallisneri betheiligt sei, entfernt gehalten 
werden ; al)er gerade dieses vorsichtige Vermeiden eines jeden Umstandes von Seiten Cestonfs, der ihn der Theilnahme verdäclitig 
machen könnte, scheint mir für seine Betheiligung zu sprechen. 

Schliesslich bemerke ich noch, dass ich dem Cestoni keineswegs die nähere Kenntniss der Krätzmilbe abstreiten will, 
es giebt der an Vallisneri gerichtete Brief, in w^elchem Beobachtungen mitgetheilt, die wichtiger sind, als die im Bo?20?no' sehen 
aufgeführten, und welche einen Beweis dafür liefern, dass er sich noch eindringlich mit diesem Gegenstande beschäftigt hat, 
einen hinreichenden Beleg hierfür. Ich wollte nur darthun, dass Cestoni erweislich kein Recht hatte sich als alleinigen Ent- 
decker der im Bo?io??io' sehen Briefe mitgelheilten Thatsachen herzustellen. 

Cestoni war ein guter Beobachter und suchte mit grossem Eifer die Metamorphosen der Insecten etc. zu erforschen. 
Selbst noch im hohen Alter war er in diesem Zweige Ihätig, wofür die 1714, in Form eines an Vallisneri gerichteten mit 
Abbildungen versehenen Briefes, erschienene Abhandlung : ,,Istoria della grana del Kermes e di un' altra nera grana etc." zeugt. 

Die Untersuchungen Fr. RedCs und Anderer über die Generation der Insecten, welche erwiesen, dass diese Thiere 
nicht aus faulenden Stoffen durch die generatio aequivoca, sondern dass sie sich ex ovo entwickelten, übten schon bald nach der 
Veröffentlichung der betrelTenden Schriften einen nicht unbedeutenden Einfluss auf einen grossen Theil der zu jener Zeit lebenden 
Aerzte aus. Es wurden von Letzteren die Ergel)nisse jener Untersuchungen zur Erklärung des Entstehens und der Entwicke- 
lung der bei Menschen und Thieren sich findenden Entozoen und Epizoen verwendet, und auf den, in den von F. Redi, Mal- 
pighi, Vallisneri und Anderen veröffentlichten Werken dargethanen Vorgang Bezug nehmend, die Ansicht aufgestellt, dass diese 
Schmarotzerthiere sich ganz so, wie die Insecten, ex ovo bilden. Einleuchtend ist es, dass namentlich diejenigen, die zu jener 
Zeit sich dem Studium der Heilkunde widmeten, sehr empfänglich für diese neue Lehre waren, und darf es uns daher nicht Wun- 
der nehmen, in den Dissertationen, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts und später angefertigt wurden, ganz besonders die Werke 
von Redi etc. bei Besprechung derartiger Themata stark benutzt, und die Ansichten jener Forscher über die Generation dieser Thiere 
verwendet zu sehen. Grosse Schwierigkeiten hatten trotz der Annahme der Zeugung ex ovo die Forscher noch zu ül)erwinden, 
um die Generation der EingeweidevAÜrmer und die der animalcula exigua, der Milben, die mit den schon besseren Mikroskopen 
leichter wahrgenommen wurden, zu erklären. 

Eine der ersten Dissertationen, die über Parasiten des menschlichen Körpers nach dem Bekanntwerden der i?<?^fschen 
Untersuchungen geschrieben wurden, war die von Gustav Daniel Lipstorp : ,,De animalculis in humano corpore genitis. Lugd. 
Batav. 1687.'' In dieser spricht sich der Verfasser entschieden für die generatio ex ovo aus, und meint, dass die Eier der 
Thiere durch die Nahrungsmittel etc. in den Körper gelangen, und dass die Eier, aus denen sich die Eingeweidewürmer ent- 
wickeln, im Darmkanal verharren, die Eier derjenigen Thiere hingegen, die in und an den anderen Körpertheilen sich finden, 
würden durch das Blut den betreffenden Theilen zugeführt. Lipstorp sagt in Thes. XH Folgendes: ,,Ova nonnullorum in- 
sectorum imprimis ea, quae alimento proprio destituta a parentibus suis deponuntur, saepe omnium minima esse th. 4 monui. 
Hujus generis nonnulla, quae humano ore assumpta ventriculi actionem salva effugerunt (vid. th. 9 in initio) et 1)ilis reliquo- 
rumque humorum th. 10 enarratorum injurias integra sustinuerunt, chylo innatantia velamentum bombycinum trajiciunt. Scilicet 
per anfractuosa interstitia vasculorum innumerorum transiens chylus minima ista ovula secum in vasea lactea abripit. Hujus 
fluentum dum sequuntur ova, per consuetas vias, venas lacteas, receptaculum chyli et ductum thoracicum sanguini infunduntur. 
In medio itinere sicubi putredinem enatam attingant, in illa augentur et animalcula inde producuntur." In Thes. XIV giebt er 
an, unter v^'elchen Verhältnissen die nach den verschiedenen Körpertheilen durch das Blut geführten ova s. semina animalculorum 
sich entwickeln und sagt hier: ,,Sed a quot non causis obstructio alicubi locorum fleri assolet? quae, cum impediat, quominus 
vitae Spiritus per omnia iibere gliscat muniaque sua obeat: idcirco partes, quae post se sunt deinceps, vitali communione privat, 
ac consequenter putrefactiones accersit. Ratio haec adeo universalis est, ut modo ne partes obstructae fluidis particulis et calore 
sufficiente, aeris defectum supplente, tanquam binis ad putredinem necessariis requisitis orbentur, aüae quidem citlus, aliae tar- 
dius, omnes tamen tandem eam experiantur. Putrefactione autem modo graviori, modo leviori praesupposita jam nid'us est ap- 
tissimus, ad quem sanguinis circulo delata semina haerere, augeri et foetum suum parere possint. Sanguine omnes nostri cor- 
poris partes irrigante in omnibus quoque partibus putredini obnoxiis verminationem contingere posse satis patet." Sodann führt 
er die Körpertheile auf, wo Würmer gefunden worden sind, und kommt hierbei auch auf die Sirones zu sprechen, von denen er 
Folgendes sagt: ,, Sirones vermiculos minutos quasi pediculares sub cuticula manuum imprimis et pedum subsistentes Act Lips 
ann. 1682 p. 317 describunt." 

In Thes. XXI führt er die Symptome auf, die die Anwesenheit der verschiedenen Schmarotzerthiere hervorruft, und 
sagt hier von den Sirones: ,, Sirones puslulis volae manuum inprimis et plantae pedum innascuntur, sub cuticula saepe ab uno 
loco in alium serpunt, cavatam lineam albam s. sulcum relinquunt, molestias aliquando summas et dolores acutissimos creant " 
Schliesslich heisst es in Betreff der Entfernung der Sirones in Thes. XXXI: „Sirones in conjunctiva oculi membrana existentes 
acu argentea nil perficientibus aliis omnibus medicamentis tandem a muliercula felicissime expurgati sunt vid Schenk 1 1 
p. 162." Diese Stelle ist aber nicht, wie er angiebt, in den Observat. medic. von Sche7ik, sondern von Moiifet in seinem 
Theatr. aufgeführt. 

Aus dem Mitgetheilten geht hervor, dass Lipstorp die generatio aequivoca der Sirones aus den putreflcirten Säften des 
Körpers nicht zugiebt, dafür aber die ova aut semina in den Körper gelangen, und an den Theilen desselben wo sich putrefi 
cirte Säfte finden, sich niederlassen und entwickeln lässt; dass die Milben sich von aussen in die Haut hineinbeoeben ahnete 
er nicht. ^ ' 



21 

Caroliis Mmltamis giebt in seiner 1088 publicirten ,,Trulina medica", in dem Absclmitt ,,(ie ulcerii)iis Cap. XVJI, de 
ulcere verminoso, pag\ 162 edit. Genev. 1710" ziemlich aiisfiihrlicli seine Ansicht über die Entstehung' der Insecten, Ein8e\^cidc- 
würnier und Syrones etc., und spricht sich hier entschieden gegen die Generatio aequivoca, so wie auch gegen die Annalime, dass 
eine in Zersetzung hegrilTene Materie zu der Entstelunig oder der Entwickelung dieser Thiere nothwendig- sei, aus. In Betreff 
der Generation sagt er pag. 162 unter Anderem: ,,quod quicquid in hoc orbe sentire, imo vivere videmus, ex ovo emersit, et 
ipsa insecta, imo plantas, et ipsum humanuni genus ex ovo ad unum univocae generationis principium reducimus, ut ante nos 
Harveius et eruditissimus Franciscus Reell, etc." Dahingegen ist ihm nicht ganz klar, auf welche Art und Weise die Syrones 
in die Haut gelangen. Er giebt hierüber eine Erklärung, die im Wesentlichen mit der des Llpslorp übereinstimmt, die aber 
aufzuführen ich nicht unterlassen will, weil er annimmt, dass aus dem Semen durch Degeneration andere Thiere als die, von 
denen die ova stammen, entstehen können. Pag. 162 heisst es: ,,Igitur quo ad lumbricorum et syronum ortum sciendum est ex 
qu'otidiana experienlia muscas, aliaque animalcula ovulis suis epulas nostras, aeque ac potus conspurcare, eaque brevissimo 
spatio, per aetatem praecipue, in carnibus excludi, sed cum nobis etiam mensae accumbentibus, vel paulo ante, muscae cibariis 
circumvolitent, vel ea inque ovula eructent, qualis est panis, vel potus, ipsis ita prope excludendis non obstetricent ; illa integra 
ore excipimus, et cum ob exilem molis suae, et teneretudinem, dentium attritionem declinent, intacta deglutimus, et ob exilitatem 
a ventriculi fermento non digeruntur. Ea propter cum ciborum reliquis in eo concretis in duodenum descendunt, in quo uti in 
reliquo intestinornm canali exclusa, in varias lumbricorum species commutantur; minutiora vero aliqualia ovula supersunt, quae 
ob exilitatem, vel immaturitatem, tarn in stomacho, quam in intestinis cum spirituosa ciborum substantia abripiuntur, et se in- 
sinuant, partim cum lympha permiscentur et circulant, partim cum sanguine circulationis [q^q^ partim in universas corporis 
partes devehuntur. Habitus autem corporis passim poris est pervius, ii vero quibusdam in locis patentioribus et in aliis arctio- 
ribus : unde fit ut ex ovulis illis syrones exciusi per porös una cum sudore vel halitibus per eos extrudantur, vel quandoque 
ob pororum anj^ustiam sub cuticula serpant ab uno loco in alium et talparum ritu cuniculos ag-ant, et longos non raro , quasi 
sulcos trahunt simulque molestissimum pruritum producant. Ita sub cuticula serpunt, ut vlderi possint, quorsum migrarint, ubi 
si velis in extremitate hujus lineae albae cuspide aciculae animalculum eruere possis, estque tam exiguum animalculum, tanta 
ejus agitatio, et tenuitas, ut ubique sibi viam aperiat, et visum fere effugiat, colore albicans, cum capitello nigro, et si speculo 
terso imponatur, lynceo oculo moveri comprehenditur, vel microscopii ope jucundo spectaculo et nccnrate deprehenditur. 

Degenerant quandoque haec animalcula a suis genitoribiis, a quibus semina deciderunt, verum tamen tanta non est 
eorum degeneratio, ut cum illis quandam analogiam et similitudinem non conservent, et hoc contingit vel ratione matricis, vel 
fermenti, vel alimenti. Sic inter crescentia semen tritici, vel liordei in terram incultam injectum, in lolium, symbrium in 
mentham, rapam in raphanistrum, ocymum in serpillum, vitis alba in nigram etc. Sic ex equa et asino mulus, ex aliorum 
diversae speciei coitu, diversa animalia generantur. Ex viro et bestia, ex bruto et mutiere non homo, sed monstrum irrationale 
glgnitur, quod quandam hal)et analogiam, ut de satyris, Nymphis etc." 

Musltanus ist einer der ersten der Autoren, die nicht das Krätzbläschen, sondern das Ende des Ganges als den Ort be- 
zeichnen, wo die Milbe sicher zu finden ist. Die HautaPfection, die die Milbe verursacht, hat er nicht als Krätze bezeichnet, 
sondern diese als eine besondere Krankheit, ohne der Milben zu gedenken, abgehandelt. 

Zwei Jahre nach der Veröffentlichung des von Cestonl an Redl gerichteten Briefes tritt Glo. Clnelll Calvoll in der 
von ihm 1689 zu Rom herausgegebenen Scanzia VI seiner ,,Bibliotheca volante" gegen Cestonl, ihn des Plagiats beschuldigend, 
auf. Er giebt hierbei an, dass er schon 10 Jahre früher als Cestonl Untersuchungen über Pedicelli gemacht, was ihm Sig. Pro- 
taslo Fellce Salvettl, wenn er die W^ahrheit sagen will, bezeugen kann, da er ihm die Abbildungen der Pedicelli angefertigt 
hat. Er beschuldigt diesen Salvettl, wie aus dem unten im Urtext mitgetheilten Auslassungen Clnelll CalvoWs hervorgeht, 
seine Entdeckungen dem Cestonl wwiS. Redl mitgethellt zu haben, wie aus der Stelle: „Damals vertraute ich diese meine An- 
sicht einem wenig Treuen, was mir später sehr bitter zu stehen gekommen ist, da ich weiss, dass er meine Gedanken Ande- 
ren mitgethellt hat etc.," hervorgeht. 

Diese Mittheilungen über die Pedicelli von Calvoll finden sich in der von Sancassatil unter folgendem Titel: ,,ßiblio- 
theca volante dl Glo. Clnelll Calvoll continuata dal Dottor Dlonlgl Andrea Sancassa?il. Edizione secunda. In miglior forma 
ridotta e di varie Agguinte ed Osservazioni arrichita. Venezia 1734" herausgegebenen Ausgabe im Tom. I. unter dem Artikel 
Bonomo , und lauten wie folgt: ^^Bonomo {Glo. Coslmo). Osservazioni intorno a Pedicelli del Corpo umano fatto dal Dottor 
Glo. Coslmo Bonomo, e da lui con altre osservazioni scritte in una lettera. In Firenze 1687. in 4. Questa osservazione de' 
Pedicelli fü fatta da nie dieci anni sono, come esser me ne puö Testimonio 11 Signor Protaslo Fellce Salvettl, se vorrä dire il 
vero, che mene disegnö le figure. In quel tempo, confidai questo mio sentimento ad un poco fedele, che m'e stato poi amaris- 
simo boccone, quäle so che ha somministrato ad altri il mio penslero ; Non dico questo per 11 Signor Bonomo Autor deir Opus- 
colo, potendo anche ad esso esser venuto in mente ciö , che a me era caduto nelF animo; Toccö di passo il Cesalpino questo 
animale nel suo Trattato ,,de morbis particularibus", onde da questo proposi volerne far l'osservazioni ; ma mi scusi 11 Sig. Bo- 
nomo, io non son glä di parere, che cosi facUmente si possa comunicar la rogna, com' egli asserisce, perch6 i Pedicelli s'in- 
seriscono nelle carni de' sani per le minime aperture della cute, ma bensi perch(^ communicandosi quegli atomi salini alla cute 
de' sani disposti alla salsedine, ed atta a ricever con facllitä quelle qualitä saline, si possa per un tal quäl consenso introdurrc 
in essi la rogna, essendo la cute del sano abbondante di qualche porzione di siero ö Linfci, com'egli dottamente n'insegna; Per 
lo che sentendo il sano quell' incomportabil prurito potrebiie grattandosi facilmente far cader que' piccoli animalucci che del 
pizzicare la causa sono; Nascono 1 Pedicelli sotto la nostra cute, ed io in me stesso da giovane gli ho a mio costo esperimen- 
tati, e per segno di ciö precedono essi alle bollicelle acquaivo'.e, ne queste si fanno che prima non vi sia effettivamente il Pedi- 
cello: Anzl osservati con esatta diligenza in 3Iodana col Microscopio in me medesimo, mal ho trovato che la cute fosse rotta, 

6 



22 

forala, onde potessero esservi prima entrati, come ü Signor Bonomo asserisce; Ne ho hensi trovali tlue, ma pero rarissime 
volle in un luogo medesimo, ma mai lio aviita la fortuna d'osservarne l'uova com'egli asserisce, rimettendomi in questo alle sue 
diligentissime osservazioni ; Di piü se i soll pedicelli fossero la causa potentissima della rogna, si vedrebbono per tutto il corpo 
germogliare, il che non segue se non neue parti nervöse, come nelle mani, ne' piedi, perö di rado, nelle gomita, sotto le ginoc- 
chia, nella parte diretana, e qualche volta, ma perö molto di rado, nelle natiche, onde se questi fossero di necessitä della rogna 
doverebbono esser per tutte le parti del corpo, ove essa va liissuriando, e serpeggiando ; Che precedano essi alle boUicelle e piü 
che certo, perche da pertutto ove fanno le strade essi precedono avanti, e si lasciano la bollicella addietro, e cavato Fanimale 
con lo spillo, con l'ago, immediatamente in poche ore la bollicella si secca, perch^ per l'afflusso grande degli Umori che ab- 
londano mediante la pienezza, non abbia fatta la marcia; Anzi fatta questa immediatamente si muojono, il che non farebbero se 
potessero a lor voglia uscir fuori, ed andare a flccarsi altrove; Non ha poi il Sig. Bonomo bene osservata la strutlura di essi 
animaletti, e spezialmente nelle parti anteriori della bocca, con la quäle la carne umana divorano, avendola essi differente dalle 
flgure poste nelle sue osservazioni, poiche anno come il Baco da seta la bocca d'una materia per conseguenza piü dura, di color 
lionalo, ma differente da quella del verme in questo, che dove quella del verme tondeggia, ed ^ convessa, e di colore che tende 
all' oscuro, questa 6 plana, e di color piü chiaro, aperta nel mezzo con una fessura diritta, la quäle va il pedicello bene spesso 
aprendo, e serrando: Fin qui ho osservato, ma perchö intorno ä microscopio, son' anch' io scarso di essi, non hö per questo 
potuto far osservazione piü distinta; Dico bene ch'i pedicelli, sicome non si trovano se non nelle parti mentovate, cosi non sono 
di necessitä in tutte le rogne, avendone osservate molte, e molte nello spazio di 38 anni che ho di Professione, beuche, mi con- 
fessi il minimo di tutti, che non n'aveano ne pure uji sol pedicello, ma questi solo si veggon lussuriare ne'corpi che anno piü 
del salino, e nitroso, e nelle rogne invecchiate: Anzi ho osservato Fanno scorso a Bertinoro un' Homo di 05 anni pienissimo di 
rogna con segni di salsedine, che non n'avea n^ pure un pedicello, la cognizione del quäle animaluccio e assai antica, non mo- 
derna come ho per tradizione da donne Vecchie, confermata dal precitato Cesalpino, che ne favella: Intorno poi agli altri ani- 
malucci, e del legno e del Cacio, come non concernenti i'utile della medicina per il corpo umano, son da' DotU tenute tali 
osservazioni in poca stima, servendo solo per ornamento e per appagar una tal curiositä, de' quali mi ricordo aver veduto in 
mano a Pier Susini un libretto in 12. alto piü di 4. dita, tutto pleno di bellissime figure in rame, che in lingua Inglese, se 
non erro, era stato scritto ed impresso passa 40. anni sono; il quel libro, ch'avea tutte le figure colorite, ö miniate che dir 
vogliamo, penso che fosse del Serenissimo Principe Leopoklo, poi Cardinale, del quäle egli era ajutante di Camera, ed era di 
tali figure d'insetti copiosissimo, ma come che allora i pidocchi, non erano in niuna stima, come son saliti dipoi, con le zan- 
zare e simili altri animalucci, vi feci poca applicazione, ne mi tenni a mente il nome dell' Autore; ma chi 6 curioso di queste 
materie vegga l'osservazioni intorno a queste, e molt' altre curiositä fatte diligentemente da Monsü Hocc, ove vedrä i pidocchi, 
e le pulci, in considerabil grandezza cioe in foglio reale, le zanzare, i mosconi del vino, la muffa del medesimo con sue figure, 
quella del pane, le faville, i capelli alle grossezza di quanto 6 largo un testone, e molte altre curiositä poträ veder chi 6 in- 
tendente delle lingue oltramontane in che sono scritte, essendo stato un gran danno, che tali bellissime osservazioni non sieno 
in Latino.'^ 

Obschon Cinelli wie Bonomo und Cestoni bei Krätzigen die Milben gefunden hat, so weicht doch seine Ansicht über 
das Verhältniss der Krätzmilbe zur Krätze wesentlich von der des BoJiomo und Cestoni ab. Letztere betrachten die Milbe als 
alleinige Ursache der Krätze, Cinelli hingegen nimmt als hauptsächliche Ursache eine salzige Beschaffenheit der Haut an. Er 
sagt hierüber : ,, Allein Sig. Bonomo mag mich entschuldigen, ich kann noch nicht dafür halten, dass sich die Krätze so leicht 
mittheilen kann, wie er behauptet, indem die Pedicelli in das Fleisch des Gesunden durch die kleinsten Hautöffnungen eindrin- 
gen, sondern vielmehr weil, indem sich salzige Theilchen der Haut des zur Salzigkeit (salsedine) geneigten Gesunden mittheilen, 
und die Haut zur leichteren Annahme jener salzigen Beschaffenheit geneigt ist, durch ein solches Zusammentreffen die Krätze in 
dieselbe hineingerathen kann, da die Haut des Gesunden an einem Serum oder einer Lymphe reich ist, wie er gelehrt nachweist." 
In Bezug auf die anatomische Beschaffenheit der Fresswerkzeuge sagt er: ..'^v^. Bonomo hat den Bau dieser Thiercheu 
nicht gut beobachtet, und besonders den vorderen Theil des Maules, womit sie das Fleisch des Menschen fressen, denn sie haben 
dasselbe anders, als auf den seinen Beobachtungen beigegebenen Abbildungen, denn es ist bei ihnen wie beim Seidenwurm das 
Maul, wie sich das von selbst versteht, von einem härteren Stoffe, von hellbrauner Farbe, jedoch verschieden von dem des in 
Rede stehenden Wurmes (Milbe), bei diesem Wurme ist es rund convex und von einer etwas dunkleren Farbe, dieses ist flacher 
und von hellerer Farbe, in der Mitte geöffnet mit einer geraden Spalte, welche der Pedicello gut öffnen und' schliessen kann. 
Allein, obschon ich es durch das Mikroskop beobachtet habe, so bin ich doch nur spärlich bekannt damit." 

Ob Cinel. Calvoli die Krätze genau gekannt, und nicht andere Exantheme mit dieser Krankheit verwechselt hat, oder 
ob ihm, was wahrscheinlicher ist, die Fertigkeit im Aufiliulen der Milben nicht in dem Grade, wie Cestoni, eigen war' lässt 
sich nicht sicher ermitteln, er giebt an, dass er in den 38 Jahren seiner practischen Thätigkeit nur in wenigen Fällen 'Krätz- 
milben beobachtet habe, denn nur bei den Kranken habe er die Pedicelli sich stark vermehren sehen, die mehr Salzi-es und 
Nitroses hatten, oder in veralteter Krätze. ° 

Jon, Dolaeus handelt in seiner 1689 herausgegebenen „Encyclopaedia chirurgica rationalis'^ die Krätzmilben in Lib 
Vn. Cap. I, ,,de morbis manuum specialibus, nempe flssura, sironil)us et callo," pag. 1528 ab. Er giebt die Ansichten ver- 
schiedener Autoren, theils mit, theils ohne Angabe der Namen derselben ; angeführt werden von ihm Sylvius, milisius Pcu^a- 
celsus, Helmontius, Moufetus und Andere; ohne Angabe der Namen, als Eigenes hinstellend, finden sich ganze Capitel aus 
Ettmuller, Musitanus, und zwar wörtlich aus jenen Werken entnommen. Er sagt Folgendes: „Sirones vel Sirenes vel 
Cirones aut Chirones sunt vermiculi sc. minutissimi, quasi pediculares in pustulis serosis prurientibus sub cuücula manuum 
impriQüs et pedum subsistentes, Germanis dicuutur $cuccu item luntUcscit. 



— 23 — 

Oescribi possunl Sirones, quod sint Pustulae in volis manuum et plantis pedum vermiculos intus liabentcs a lympha 
seu ichore crassiore ovulis impregnato, minutissirnis tabulis in cutem desinentibus impacto, et ibidem a calore fermentescente 
genitae." 

In Betreff der Entwickelung der Sirones stimmt er mit Miisüaims ziemlich überein, indem er die Ergebnisse der Un- 
tersuchungen von Redi, Malpighi etc. über die Entwickelung der Insecten aus Eiern zur Erlilärung der Entwickelung der Siro- 
nes aus Eiern benutzt. Pag. 1533 sagt er: ,,Quod Sirones causam attinet jam ejecta e Physicorum Scholis sententia est de 
rebus sponte ac sine semine nascentibus illa e contra opinio invaluit, quod quicquid in hoc orbe sentire, imo quicquid vivere 
videmus ex ovo emersit, ipsa quoque insecta, quorum magna pars ad unum illud principium generationis univocae vix referri 

posse videbuntur, ex ovo originem ducere demonstratum est jam a Francisco Redi, Malpighio, aliisque etc Ovorum 

ergo doctrina apud eruditos omnes nimis inclaruit, quam ut operae pretium judicemus isti stabiliendae diutius immorari: qua- 
propter superest nobis impraesentiarum demonstrare, quomodo ova quaedam intemerata ad manuum volas, pedumque plantas de- 
portentur, ibidemque excludantur." Hierauf folgt dann eine wörtlich aus dem Musitaiius entlehnte Stelle, ohne dass der Letztere 
citirt ist, in welcher ausgeführt wird, wie die Eier der Fliegen etc. in den Körper, in die Chylus- und Blutgefässe gelangen, 
und von diesen der Haut zugeführt werden, und fahrt dann wie folgt fort: ,,at cum pori in volis manuum plantisque pedum 
subsistentes posterioris sunt ordinis, seu a primis principiis, seu a continuo attritu, perpetuoque aeris ambientls attactu, ova 
retinent, quae a vicini sanguinis calore fota, et ab halUibus indesinenter avolantibus irrorata, in illorum gremio excluduntur, 
vermiculosque Sirones dictos efformant, qui aliquoties et in facie apparent, in iis partibus in quibus pori strictiores sunt. Multum 
et hie facit manuum applicatio rebus ejusmodi ovis conspurcatis, quae dein se insinuant cutis porulis et interstitiolis in hunc 
flnem adaptatis, sicque produci possunt. Sicuti Acari e lacticinio veterascenie facile oriuntur^ sie Sirones etiam e corruptae 
chylositatis ovis refertae, alimentaris succi roridaeve lymphae particula generari possunt." Bei der Besprechung der ,,cura 
diaetetica" sagt Dolaeus in Betreff der Sirones pag. 1536: ,,Tn Sironibus potulenta optime obtegantur, ne muscarum ovulis 
perturbentur. Quies corpori concedenda, a laboribus enim abstinendum, ne per hos cutis manuum magis densa ac aspera red- 
datur, imprimis manus haud laventur lixiviosis aliisque venenatis acrioribus." Nachdem er dann die Behandlung besprochen 
und eine lange Reihe von Vorschriften zu inneren Arzneien und Salben gegeben, sagt er pag. 1540: ,, Optima cura succedit, si 
statim quando se exhibent Sirones, etfodiantur." 

Dass die Milben sich in die Haut eingraben und sich hier durch von ihnen abgesetzte Eier vermehren, davon hatte 
Dolaeus keine Ahnung, ebensowenig kannte er den Zusammenhang zwischen den Krätzmilben und der Krätze. 

Philip. Bonanni führt in seinen „Observat. circa viventia, quae in rebus non viventibus reperiuntur. Rom. 1691. 
Cap. LXVII. de sironibus intercutaneis" handelnd, (pag. 286, edit. 1699) das von Kircher, Borellus, Hauptmann und Bonomo 
über die Krätzmilbe Gesagte auf, und erwähnt hierbei, dass er ein ,,insectum hexapode" gesehen und gezeichnet habe, welches 
ihm von Anton. B aldigiani übersamlt worden, und von dem er, wie er in der ,,Micrographia curiosa" pag. 91 anführt, in 
Fig. 114 eine Abbüdung gegeben. Dies dort abgebildete Insect ist aber keine Krätzmilbe, sondern ein Pedicul. pubis. 

In der ,,Micrographia curiosa" Cap. VI. §. VII. pag. 90. edit. citat. giebt Bonanni das in dem von Bono?no an Redi 
gerichteten Briefe Gesagte im Urtext, nebst den diesem Briefe beigefügten Abbildungen der Krätzmilbe, sodann aber das von 
Ettmüller in den ,,Act. eruditor. ann. 1682" Mitgetheilte und die von jenem abgebildeten Milben. Selbst hat Bonanni die 
Krätzmilben nicht gesehen, er würde sie, wenn er sie aufgefunden, hestimmt durch das Mikroskop betrachtet und abgebildet haben. 

Der von Bonomo an Redi gerichtete, 1687 in Florenz im Druck erschienene Brief wurde xon Joseph Lanzoni ins 
Lateinische übersetzt und in den ,,Ephemerid. Natur, curiosor; Dec. IL Ann. X. Append. pag. 33. 1692" veröffentlicht. 
Durch diese Uebersetzung sind die Forschungen Bohomo's und Cestonfs erst allgemein bekannt geworden. 

Obschon nun dieser unter dem Namen Bonomo veröffentlichte Brief die Aufmerksamkeit der Aerzte auf die Krätzmübe 
und Krätze lenkte, so sind doch erst spät die darin aufgeführten Ergebnisse der von Bonomo und Cestoni gemachten Unter- 
suchungen in den medicinischen Werken zu finden. Das erste Werk, in dem ich die Untersuchungen des C'^^/ö/z? erwähnt finde, 
ist der von Lucas Tozzius 1693 publicirte ,,Commentarius in Hippocratis Aphorismos", es werden hier aber die Ergebnisse 
jener Untersuchungen nicht so verwendet, wie Bonomo und Cestoni sie verwendet wissen wollen. 

In dem ersten Theil, ,,de febribus malignis et pestilentibus" (Oper. omn. Venet. 1734 pag. 267), sagt Tozzius, nach- 
dem er über das Contagium gesprochen: ,,Testatur etiam P. Kircher in scrut, pestis exiguos vermiculos ex infestis corporibus 
in alia exiliisse, qui cuti infixi, contagium communicarent: De Contagio scabiei idipsum refert Cosmus Bonomus peculiari epist. 
ad Franc. Redium data 18 Julli 1687 et typis impressa Florentinae." Im 3. Theile des Commentar. oder Tom. IV. Oper, 
omn. Lib. VI. Aphorism. IX. pag. 131. edit. 1734 sagt er: ,,Quamquam autem pruritus ab humoribus acribus, aut muriaticis, 
plerumque profiscatur, observatum aliquando tamen est in cutaneis hisce eruptionlbus^ praesertim in scabie, herpete miliari, 
variolis, alnsque, ope microscopii, vermiculos, pediculorum instar, innasci, atque ab his molestissimum pruritum illum excitari: 
de qua re libellum epistolarem conscripsit ad Fr. Redium Joannes Cosmus Bonomo, Liburnensis, atque alii post ipsum simili 
industria et diligentia idem detexerunt. Atque hinc factum putaverim, non quibusvis medicamentis cutem sordidam nmndlfican- 
tibus cutaneas istas aegritudines, molestosque pruritus cedere solere, sed iis solum, quae vermiculos istos enccant, qualia sunt, 
quae ex mercurio tum crudo, tum sublimato, componuntur, licet ab aliis quoque, pula sulphure, helleboro albo, staphisagria, 
calce, minis et similibus vitiosi isti humores corrigi et emendari possint." 

Gunth. Chrisioph. Sclielhammer scheint entweder noch keine Kenntniss von den Ergebnissen der Forschungen Ce- 
stonts gehabt' zu haben, oder aber er hat sie als nicht zutreffend betrachtet, denn in seiner ,,Onkologia parva, Jena 1695," 
werden dort, wo er von den Krätzmilben spricht, diese Wahrnehmungen des Cestoni nicht aufgeführt, es heisst hier pag. 28: 
,,Provenit autem Scabies ex acri, crasso et impuro sero cum sanguine calidiore, et infantibus, quoniam tali prae reliquis aetatlbus 

6* 



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abundant, famillarlor est, dein juveiiibus, raro ia jusla aelate coiistilulls infesla. Nonniinqiiam Sirones subsiint, niinutlssimum 
pediculoriim geiius, qiiod per mediain ciitirii procedens, veiuti cuniculos agere consiievit. üiide Germani lkitlicj5d)cu appel- 
lantur. An etiam fermentiim malignum slatuamus? certe conlagiiim id videtur ostendere, el praecipue maligna ao venerea 
Scabies, et qiiod serpit inficitque vicinas partes." 

Als ein Bekämpfer der Generalio aequivoca tritt Johcin. Theodor, a Paulltz in seiner „Dissertatio de morbis ani- 
matis. Lngd. Batavor. ir)9()" auf. Er giebt in dieser Abbandlung ziinäcbst eine Uebersicbt der Tblere, die Krankbeiten ver- 
anlassen, und fübrt unter diesen aucb die Acari auf, von denen er im Cap. I. sub V, sagt: ,,Spectant buc quoque Acaro- 
rum minimi, quibus tarnen numerus peduni certus assignari band polest, quod eorum quosdam sex, alios octo pedibus instructos 
microscopii ope viderit Bonomiis Epbem. Germ. Dec. IT. Ann. X. App. p. 35 et 45. Describuntur binc inde adhue alia et 
magis insolita, quae tamen in bos ordines redigere quam longo eatalogo lue enumerare facilius erit." Sub XVII. ejd. cap. sagt 
er: ,,In scabie caeterlsque exantbematum generibus advertit et sub teredinum nomine, curiose delineari curavit Jo/i. Cos. Bo- 
nomus 1. c. pag. 35. Et militat sane pro bac sententia, praeter medicamenta hie exbiberi solita, subita illa ä frigore externo 
vel illitis amaris retrocessio, vix aliunde sine difrjcultatil)iis innumeris deducenda." Sub XVIIL fübrt er sodann seine Ansiebt 
üi)er das Hineingelangen der Würmer in den Körper, wie folgt, aus: ,,Videlicet erumpunt pustulae ejusmodi in ambitu corporis 
eadem ratione, qua in Tiliae, Populi, aliarumque arborum foliis morbosi ilii tumores, Gallarum nomine botanopbilis venientes, 
luxuriant. Etenim sive exterius adveniat, sive cum nutrimento interno allluat prog'enies verminosa, interdum ipsa aeris liberioris 
cupida, ob aestum febrilem, vel humorum acrimoniam, interdum vero per medicamenta finibus hie eliminata, intra cutem tamen 
et cuticülam baerere plerumque consuevit. Hie non desinit pungendo rodendoque capillaria arteriarum venarumque vascula 
lacessere, donec sanguinem serumque plorent, saepe cuticülam colore tantum variegato maculisque purpureis distinguens, saepe 
in papulas (uti Celso dicuntur) majores minoresve pro quantitate diversa attollens." 

Im Ganzen stimmen die von Paulltz in dieser Abhandlung- niedergelegten Ansichten mit den von Lipstorp in der ,,Dis- 
sertatio de animalcuiis in humano corpore genitis'^ dargethanen überein, er weicht nur von Letzterem darin ab, dass er auf 
die Untersuchungen Bonomo's fussend, die die Exantheme erregenden animalcula auch von aussen in die Haut gelangen lässt. 

Nicht in allen, doch in vielen, im achtzehnten Jahrhundert verfassten Dissertationen über die Krätze finden wir die 
Krätzmilben unter den Ursachen der Krätze aufgelüiirt. Es geschieht ihrer jedoch nur beiläufig Erwähnung, da Fäulniss, Säure, 
Alkali etc. noch immer als die hauptsächlichsten Ursachen aufgeführt werden. So sagt Petrus Keck in seiner ,,Dissertatio de 
scabie periodica particulari. Tubingen 1701." bei Aufzählung der Ursachen pag. 6: „Causarum scabiei assi-natarum praecipue 
tres sunt, quarum quae casui nostro applicari possit, deinceps videndum: In scholis quondam accusabatur sanguis corruptus vel 
a contagio vel ab humoribus serosis, biliosis aut salsa pituita; explosis humoristis Helmontlus docuit acorem in stomacbo esse 
gratum et ordinarium saporem, extra stomachum autem omnem esse praeter naturam et hostilem, ab eo uti in lotio strang^uriam, 
in artubus podagram, etc. ita in pelle esse scabiem; vel, ut alibi scribit, latex salsuginem, acredinem, ac putridi commistiones 

suscipiens in pelle varias prurigines excitat Ad aliam causam provocant, qui microscopiorum fide edocti confirmant et 

ulterius extendunt, quod vel nudis oculis in quibusdam scabiosis vesiculis comparet, nempe subesse causam animatam, sive genus 
insecti, quod Sirones vocant, ita quoque in reliquis scabiosis cutis foeditatibus esse vivum quid, molestiae et efilorescentiae 
principium, quod alias etiam in sanie et pure plurimum et minimum, motu tamen suo agnoscendum, armatis oculis se exbibuerit. 
Ex bis causis prima et secunda conciliari possunt, si humores veterum non ut aqua calida vel frigida considerentur, 
sed ut Status diversi sanguinis et seri, potentiis salinis foeti et corruptioni variae obnoxii; cur enim, qui acidum et viscidum 
praetendunt, cum iis in societatem redire recusent, qui pituitam salsam accusarunt? Scabiem autem a contagio ortam adeo 
urgere, quid opus fuit; Cuinam enim veterum hoc ignotum esse potuit, sed' solum de distinctis distlncte fuisset pronunciandum. 
De tertia causa jure dubitatur, partim, an universale sit adeo, quod forte bic aut ibi semel atque iterum comparuit, partim, an 
causae an coelfectus potius subsit ratio, hoc est, an insectum aut colluvies animata invisibilis sit causa scalüei, an productum 
aliquüd in putrilagine illa demum exoriens? Sic interim cutis scainosi comparari posset campo, quem suberrantes talpae per 
cuniculos suffodiunt, bic et ibi perrumpunt, aut dici possent singulae pustulae totidem gallae, ad analogiam gallarum vegetabi- 
lium, quando depositum insecti ovuni in variis vesiculis concluditur etc." 

Ein Auszug aus dem von Cesto?il an Redl gerichteten Brief giebt Rlctiard Mead in den ,,Pbilosophical Transactions" 
No. 283 im Jaiire 1702 unter der Ueberschrift: „An abstract of part of a letter from Dr. Bonomo to Signor Redl, containing 
some observations concernijig the worms of humane bodies." Diesem Auszuge sind Copien der CestonfsnXxm Abinldungen der 
Krätzmilbe und ihrer Eier beigegeben. 

In dem in dem Jahre J710 von Ceslo?il an Valllsnerl gerichteten Brief werden Mittheilungen über die Krätzmilben ge- 
macht, die das Verhältniss der Krätzmill)e zur Krätze vollständig feststellen. Dieser Brief scheint einem nur sehr kleinen Theile der 
Aerzte und Naturforscher, wahrscheinlich nur den italienischen, zu jener Zeit bekannt geworden zu sein. Weshalb dieser Brief 
erst längere Zeit nach seiner Anfertigung bekannt wurde, ist wohl Dem zuzuschreiben, dass er nicht, ^^•ie der von Bonomo an 
Redt gerichtete, als eine besondere Abhandlung gedruckt erschien, und ins Lateinische übersetzt, den Gelehrten anderer Länder 
zugänglich wurde. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass zuerst nur die italienischen Aerzte etc. von diesem Brief des Cestom 
durch die „Opere di Redi Venezia 1712," in welchen dieser abgedruckt, Kenntniss erhielten, und dass dann durch die franzö- 
siche Uebersetzung, die in der „Collection acadc^mique" von 1757 erschien, bei der aber nicht ang^egeben, woher der ungenannte 
Uebersetzer den Cestonr^,\xm Brief gehabt, er nur den französischen Aerzten und Naturforschern bekannt wurde Die Aerzte 
anderer Nationen lernten diesen Brief durch diese Uebersetzung nicht kennen, weil der Inhalt beider Briefe, des* von Bonomo 
und von des Cestom nur auszugsweise, und nicht von einander getrennt, gegeben ist, und weil diese Collection academique nur 
für franzosische Gelehrte bestimmt, im Ganzen selten ins Ausland gelangte. Wir finden diesen Brief Cestonis nur selten 



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in den Werken, in denen die Krätzmilbe besproclien wird, erwähnt. fVichnumn, der ja, wie er angiebt, die Literatur, die er 
beschaffen lionnte, genau durchgesehen, erwähnt mit keinem Worte dieses Briefes; wir finden ihn erst l)ei späteren deutschen 
Autoren erwähnt. 

Da der Brief des Cestoni an VallisneH keine allgemeine Verbreitung gefunden, so lasse ich ihn hier im Urtext folgen : 

,,Lettera del Sig. Blacmto Cestoni al Sig. Antonio VallisneH, nella quäle nuovamente espone la sua opinione intorno 

alla Rogna, che vuole caglonata da' soll Pellicelli, e si dichiara autore della Lettera uscita intorno a' medesimi sötte nome del 

Sig. Bonomo indiritta al Sig. Francesco Redi, nella quäle auch' egli pose la sua eruditissima, e politissima penna, come chia- 

ramente si conosce dallo stile, e v'aggiunse in flne alcune Osservazioni sopra la Nascita de' Tarli. 

lUustriss. Sig. 

Le Osservazioni intorno a' Pellicelli del Corpo umano, che nel 1687 comparvero alla luce in Firenze sotto il nome del 
D. Gio. Cosimo Bonomo in una lettera al Sig. Francesco Redi furono tutti quanti miei scoprimenli, cose tutte rilrovate da 
me con ben assidue, e reiterate sperienze. Ed avido non di gloria, ma del benefizio del prossimo, volii, che si pubblicassero in 
quella forma, e si facessero noti al mondo gli errori, in cui insino allora si era vissuto, circ' all' origine, e cagioni del tanto 
fastidioso male della Rogna. 

Vero e, che la cognizione de' Pellicelli l'ebbero ancora gli Antichi, ma, comeche erano imbevuti dell' opinione, che tal 
sorta di animalucci, siccome tutti gli altri Insetti, fossero generati dalla putridine, e non ne fecero conto alcuno, e gli credet- 
tero veramente figli di quella putredine, o marcia, che si trova nelle pustule de' Rognosi, senza ricercar piü avanti. E tenendo 
essi per fermo, che il male della Rogna nascesse dall' abbondanza dell' umor melancolico lussuregiante nel sangue, si sa la 
gran farragine de' medicamenti interni, che davano per bocca a' poveri rognosi, prima di venire al proprio, e particolar rimedio 
della rogna, cive a dire all' unzioni. Gli Antichi perö sono in qualche parte degni di compatimento, mentre in que' tempi non 
eransi ancora ritrovati i Microscopj, con l'ajuto de' quali avessero potuto osservare minutamente que' bacolini. Ma intorno a 
ciö non ponno giä scusarsi i Sigg. Moderni, a' quali essendo molto ben noti i soprammentovati Pellicelli, e sapendo benissimo, 
che ancor questi, conforme tutte le altre razze d'animali, non ponno esser generati, se non per via di maschio, e di femmina, 
dovevano essi considerargli ben bene, e riflettere, che cotesti animalucci non si trovavano costl a caso nelle bollicelle de' rognosi. 
E prima di dar la colpa della rogna, chi la dava ad un acido, mordace svaporato dal Sangue; chi ad un particolar fermento; e 
clü a' sali acri, e irritativi contenuti nella linfa, o nel siero, e traportati nella cute del nostro corpo ; dovevano con occhio 
armato di buon Microscopio esaminare diligentemente la figura, le parti, la natura, e l'istinto di essi Pellicelli; im- 
peroch^ gli averebbero osservati molto snelli, ed agili al moto con sei pedi, acuti di testa, con la quäle forano la cute, aventi 
due antennette, o cornicini nella punta del grugno con certi radi, e lunghi peluzzi a guisa di setole sul dorso; dalla quäl veduta 
averebbero facilmente potuto concepire, che animalucci cosi fatti intanati sotto la cute non potevano a meno con que' loro istru- 
menti di non cagionare nel muoversi un acutissimo pizzicore, ed essere i medesimi pellicelli col loro rodere, col loro pungere, 
e col loro morsicare, la vera verissima cagione della rogna, giacche altre piaghe, ed altri malori, che avvengono esternamente 
al corpo umano, e che si sa di certo, che dependono da umori acidi, e corroti, acri, ed irritativi, non cagionano mal quel fasti- 
diosissimo prurito, che suol cagionare la rogna. Onde par, che si possa affermare con certezza induljitata, che la rogna non 
sia altro, che le morsicature, o rosicature pruriginöse, e continue fatte nella cute de' nostri corpi da questi soprammentovati 
bacolini, per la quäle essendo forzati gli uomini a grattarsi, vengono con le unghie a farsi degii sdrucj, etl infiammazioni nella 
cute, e rotto qualche minimo canaluccio di sangue ne avvengono pustolette, scorticature crostose, e le belle marciose, delle quali 
lalvolta si vedono gremiti i rognosi; ed in riprova si osservi, che in quei luoghi, dove non possono comodamente arrivare le 
unghie, per pleno zeppo di rogna, che sia un rognoso, non vi si vedranno mai le predette pustole, e piaghe. Mentre i Pelli- 
celli col rodere, che fanno la cute, trasudando per le minime aperture di esse qualche piccola porzione di siero, o di linfa, non 
vengono, per tal cagione ad esser cagione, se non di certe I)olluzze, le quali volgarmente son chiamate bollicelle acquajuole, e 
si flccano indifferentemente da per tutto sotto della cuticola i Pellicelli, ma per lo piü in maggior copia si osservano nelle mani, 
e trä le dita, nelle gomita, e sotto le ginocchia; perocche in quelle articolazioni, e piegature grinzose della pelle, vi si possono 
trattenere piü facilmente, e con altrettanta facilitä introdursi per fare il loro lavoro; e depositare le loro uova; onde piü in 
que' luoghi, che altrovo si Aede per ordinario, che vuol germogliare la rogna. Mi recordo perö d'averne veduti molti anco in 
sul collo, e verso le gote nell' invernata a quei sudicioni, che dormono col capo sotto le lenzuola, e coperte; perchö qualcuni, 
che rimangono nelle lenzuola, se gli attaccano ancora in quelle parti. E questa h la cagione, per la quäle la rogna e un male 
tanto apiccaticcio, e che si comunica cosi facilmente per contatto; imperocche 1 Pellicelli sono animaletti, che non istanno 
sempre intanati sotto la cute, ma vanno altresi camminando esternamente sopra la superficie della cuticola, e passcuio con gran- 
dissima facilitä da un corpo all' altro, e si attaccano facilmente ad ogni cosa, che loro si accosti; onde non e maraviglia, che il 
contagio della rogna si faccia per mezzo di lenzuola, di sciugatoj, di tovagliuoli, di guanti, di manicotti, e di altre rohe usuali 
servite a' rognosi, essendo che in esse robe puö rimanere appiccato qualche Pellicello, e per pochi, che se ne attacchino addosso 
a qualcuno, che le maneggi, vi multiplicano grandemente per le uova, che vi fanno. E qui mi sovviene di un garbatissimo 
Cavaliere, il quäle venne a prender parere da me intorno ad un molestissimo prurito, ch' egli aveva nella guancia sinistra, quaie 
io riconobbi subito dependere da alcuni Pellicelli, che gli s'erano insinuati in quella parte; del che avvertito il Cavaliere, ritrovö 
che il Servitore, che soleva portargli il ferrajuolo piegato sul braccio, aveva nel medesimo, e nelle mani la rogna; e com' egli 
era solito di avvolgersi il ferrajuolo intorno al viso, alcuni Pellicelli rimastivi attaccati potettero facilmente insinuarsi in quella 
parte, e cagionargli quel fastidiosissimo prurito, del quäle si leberö prestamente con un unzione propria ad ammazzare quei 
Pellicelli. In qualsivoglia parte perö, che questi molestissimi animalucci s'introduchino, non sogiiono restar molto a riempirsene 

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26 

ancora le niani, e massime tra le dita; imperocclie, essendo Fiiomo necessitato a graltarsi, dove acuto, e grande prova il pizzi- 
core, vi rimangono sempre in grattandosi alcuni Pellicelli solto dell' unghie, i quali per essere assai duri di pelle non per questo 
ne restano offesi, ma con la loro atlivitä scappando di sotto le medesime, vanno camminando giü per le dita, e per lo piü si 
ficcano fra mezzo ad esse, proccurando subito di cacciarsi sotto della cuticola per far, dirö cosi, i loro nidi dentro essa, e de- 
positarvi le loro iiova, delle quali ne fanno una quantitä cosi grande, che in brevissimo tempo, sterminatamenle mulliplicano ; 
onde per pochi Pellicelli, che si attacchino addosso a qualcuno, tutto il corpo ben presto se ne greniisce. 

Da tutto ciö si raccoglie, che la rogna ^ un male, che non dipende da vizio alcuno interno degli umori, ne del Sangue; 
ma che l'unica cagione di essa sono i Pellicelli. Che perö a volerla ben medicare, e lavarla presto da dosso a quegli, che 
rhanno; l'unico, e vero rimedio si e quello di ammazzare i pellicelli, e per questo elTetto voglion essere Lavande rannose, Bagni 
Sulfurei, e Vitriolacei, Unzioni composte con Sali, Solfi, Vitriuoli, Precipitati, e Solimati; robe in somma corrosive, e che ab- 
hiano forza d'ammazare i Pellicelli anco ne piü riposti loro nascondig-li della cute. Del resto tanti, e tanti medicamenti interni, 
che da' Medici son dati a' Rognosi per bocca, non servono assolutamente a nuUa, e non son buoni propriamente ad altro, che 
a far ingrassare lo spezialc; bisognando sempre dopo un lungo uso di essi medicamenti interni ricorrere finalmente per necessitä 
alle unzioni sopradette se si vuole conseguire la total guarigone. Ma ancorchö tutto ciö sia stato da me posto in chiaro piü di 
venti anni sono ; sono nondimeno tanti gli errori, che si praticano anco al di d'oggi nel modo di medicar questo male, a causa 
de' pregiudizj, che mantengono tuttavia appresso il volgo, che per rimediare a tanti abusi, stimo necessario avvertir qualcosa 
intorno a' medesimi, acciocche da qui innanzi non s'inciampi piü, per quanto e possibile, in errori di simil sorta in pregiudizio 
cosi grande del Genere Umano, e poveri Pazienti. E primieramente uno de' maggiori errori e quello di coloro, che dicono, che 
la rogna e un male, che bisogna lasciarlo sFogare, e che in modo alcuno non deve medicarsi in principio con lavande, ne con 
unzioni, perchß questo (non essendo la rogna bene sfogata) la fanno tornare in dentro con pericolo di febbre, o di altro male 
peggiore. Ma quanto costoro sMngannino, lo puö giudicar chi che sia, mentre e certissimo, come si e giä accennato, che il 
mal della rogna non depende da vizio alcuno interno degli umori, ma e un male, che viene per di fuori, non venendo mai ad 
alcuno, se non gli sia attaccato da altri, e quello che si attacca sono i Pellicelli, i quali, se al mondo non vi fossero, non vi 
sareijbe nö meno la rogna tra gli uomini. Onde col lasciarla sfogare, come questi dicono, altro non si fä, che dar campo a' 
medesimi Pellicelli di tanto piü multiplicare, ed in conseguenza, che si faccia il mal sempre maggiore. Che perö la vera regola 
si ö di rimediarvi subito nel bei principio con unzioni proporzionate, e non indugiare ad ammazzare que' Pellicelli, acciocche 
tanto piü presto restino libere da quel tormento quelle povere Creature, che 11 soPfrono innocentemente. Tanto piü, che queste 
unzioni si possono fare senza pericolo alcuno in ogni tempo, in ogni sesso, in ogni etä, ed in ogni ragione, senza rig'uardo ne 
di freddo, n^ di luna, o siasi scema, ovvero crescente (come molti hanno in capo) ne di timor di febbre, ne altro malore. Av- 
vertendo perö di non servirsi d'unzioni fatte con l'argento vivo semplice, perche sebbene e rime, dio potentissimo per ammazzare 
i Pellicelli, potrebbe esser perö di non piccolo pregiudizio col far muovere la salivazione. L'altro errore e di quelli, che cre- 
dono poter guarir dalla rogna con ungersi solamente i polsi, e le giunture; ed altri coli' ung-ersi solo per tre volte, cioö una 
sera si, e Faltro nö. Donde abbiano avuto origine questi pregiudizj, io per me non lo so. So bene, che per guarire perfetta- 
mente dalla medesima, non basta semplicemente di adoperar F unzioni ne' sopraddetti luoghi, ma vuol essere Funzione per tutto, 
dov' e la rogna; ed il modo piü comodo, e piü facile si e, quando la persona e coricata nuda in letto, perche allora hasta in- 
tignere le dita nel vasetto delF unguento, e con le dita cosi intrise d'unguento andare in grattandosi ungendo da per tutto, 
dove sia il prudore; e iterare, e reiterare ogni sera la medesima unzione nella sopradetta forma insino a tanto, che non si senta 
piü ne pure un minimo pizzicorc; il che sarä il vero contrassegno che sieno rimasti estinti tutti i Pellicelli. Ma perche talvolta 
Funguento avrä bensi ammazzati i Pellicelli viventi, ma non avrä guaste, e corrotte le uova depositate ne' loro nidi sotto la 
cute, dove eile posson poi nascere, e far ripullulare il prudore, e pizzicore; perciö e bene, anco per qualche giorno di vanlaggio 
dopo il vedersi guariti, continuare Funzione, dove si sente di nuovo 11 prudore, acciö la rogna non torni di li a poco a riflorir 
come prima. Ed e altresi necessario, che i Rognosi si mutino tutte le biancherie, che son loro servite, mentre ad esse vi pos- 
sono rimanere de' Pellicelli appiccati, i quali facilmente poirebbero riattaccarsi, e rientrando sotto la cute, tornar nuovamente a 
far rigermogliare il male, o per dir meglio, il prudore. Debbon in oltre avvertire, che le unzioni per i piccoli Bambini, rig-uardo 
alla gran delicatezza dell(^ loro carni, voglioiio esser genlilissime, come sarebbe il balsamo dl Satunio fatto fresco, ovvero, 
Unguento di lüargirio fresco con Unguento rosato fatto senza Gera, ugual porzione, essendo ambe efflcacissime p'er lo Sal 
di Saturno, che contengono, quäl e valevolissimo ad ammazzare i Pellicelli senza minima offesa della delicatezza della Carne. 
Finalmente tutte le unzioni, che si sogliono usar da' Professori, possono esser buone, e possono adoperarsi d'ogni tempo ; ed 
eccone la vera riprova. Se uno avesse addosso de Pidocchi, de' Piattoni, o siano Piattole, come dicono i RomanL quando^ ed 
in che tempo dovrebbe colui proccurare di liberarsi da quegli Animali d'addosso? So, che mi sarä risposto, subito, ed ogni 
quäl volta vorrä. Dunque e perche per liberarsi da Pellicelli s'ha da aspettare la primavera? Jo so il perche; perchö li Sigg 
Professori, che doverebbero esser quelli di sapere, se non sanno, che male sia la Rogna. La Rogna visibile non ^ altro ch'un 
male fatto dalle unghie delle dita delle mani di quegli, che hanno addosso quegli animaletti chiamati Pellicelli i quali 
Pellicelli ha acquistati da un altro, o altra persona, che ha praticato, e g1ien' ha attaccati alcuni. Ma perche sono ani- 
maletti invisibili, e non si vedono, conforme si vedono li piattoni, e li pidocchi, non ci si vuol credere. Or dunque li Si-- 
Professori sono obbligati in conscienza di soddisfarsi, e veder con microscopio essi animali, e considerargli ; perche li trovera^n 
fratelli carnali de' Piattoni, con questa sola differenza, che li piattoni per poter continuare la loro generazione devono attaccar 
le loro uova in su' peli, ed i Pellicelli le depositano sotto la cute umana. 

In fatti io direi pur tante cose contro li Sigg. Professori, che non vogliono sapere, ne imparare ä conoscere un malore 
che tribola il genere umano innocentemente, e perciö, Caro, e Stiniatissimo Sig. Antonio, scriva Ella con quella sua penna 



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veridica, e feconda, di questa materia cosi importante, e cosi necessaria per il beii comurie, ed universale, perchö io ardente di 
giusto sdegno tlgnerei la carta con troppo nero inchiostro, e scoprirei la storta politica d'alcimi Medici, clie tanto abborro, e 
fug'go; e facendole devotissima riverenza resto con tiitto il rispetto 
Di V. S. Illustriss. 

Livorno 15 Gennajo 1710. 

Umiliss. e Divotiss. Servit. 
Diacinto Cestoni. 

In diesem Briefe bekennt sich Cestoni zunächst als Entdecker des in dem an Redi unter dem Namen Bonomo geschrie- 
benen Briefe Mitgethellten, sodann glebt er seine Ansicht über die Krätzmilben und ihr Verhältniss zur Krätze, und sagt, dass 
die Milben mit ihrem spitz endenden Kopfe sich in die Haut einbohren und durch ihr Beissen und Bohren das unerträgliche 
Jucken hervorbringen. Hierauf führt er Beispiele von Uebertragung der Krätze von einer Person auf die andere an, zählt die 
Gegenstände auf, durch die die Krätze gewöhnlich von einem Menschen auf den anderen übertragen wird, und giebt schliesslich 
die Behandlung der Krankheit, wobei er sich dahin ausspricht, dass nur eine Anwendung von Salben nothwendlg sei, die Krätze 
zum Verschwinden zu bringen. Auch bemerkt er, dass durch die Anwendung seiner Salben wohl die lebenden Milben, nicht 
aber die Eier der Milben getödtet werden, und dass, wenn das Jucken mit der Ertödtung der Milben verschwunden, es nach 
einigen Tagen sich wieder einstelle und zwar, sobald die jungen Milben aus den Eiern ausgeschlüpft sind ; eine Wiederholung 
der Einreibung jen.er Salben reicht dann aber hin, diese junge Brut zu Grunde zu richten. Schliesslich sagt er, dass die Herren 
Professoren, wenn sie sich gemüssigt fänden durch das Mikroskop die Milben zu betrachten, wahrnehmen würden, dass diese 
Milben die leiblichen Geschwister der Filzläuse seien, und sich von jenen nur dadurch unterscheiden, dass die Letzteren die ihrer 
Fortpflanzung wiegen gelegten Eier an die Haare befestigen, die Ersteren, die Milben, hingegen ihre Eier in ihren in der mensch- 
lichen Haut befindlichen Gängen ablegen. 

lieber die Briefe des Bonomo und Cestoni sind verschiedene falsche Angaben, besonders in den neuern Werken, ge- 
macht worden, die ich glaube hier besprechen zu müssen. So ist das Jahr, in welchem der an Redi gerichtete Brief geschrieben 
und erschienen ist, meistentheils unrichtig wiedergegeben, einzelne geben 1682, andere 1683, letztere Jahreszahl giebt Wich- 
mann in seiner ,,Aetiologle^' und nach ihm alle diejenigen, die aus ihm geschöpft und nicht das Original eingesehen haben; 
andere endlich fügen dem Titel die richtige Jahreszahl 1687 bei. Martini/, dessen Werk: ,, Naturgeschichte der für die Heil- 
kunde wichtigen Thiere. Darmstadt 1847", von einzelnen Autoren benutzt worden ist, sagt pag. 427 Folgendes über die Briefe: 
,,Sehr gut l)eschrieben und abgebildet befindet sie (die Krätzmilbe) sich in den Werken von Redi, und zwar nach Beobachtun- 
gen, die ihm in einem Briefe von Dr. Bonomo mitgetheilt worden, dessen Autorschaft jedoch später von Lanzoni reclamirt 
wurde. Dieser Brief wurde zuerst italienisch gedruckt (Osservazioni intorno a pellicelli dei (del) corpo umano, dal G C. Bo- 
nomo. Florenz. 1683) und dann von Lanzoni ins Lateinische übersetzt, 1691 in den Miscellanea naturae curiosorum mitgetheilt. 
Mit einem anderen, von Cestoni an Vallisneri 1710 geschriebenen Brief verwechselt, glaubte man ihn auch in französischer 
Sprache in der Collection acade^mique veröffentlicht zu haben." 

Richtig ist die Angabe des Martiny, dass in den Werken des Redi die Krätzmilbe sehr gut beschrieben und abgebildet 
sich findet, es stammen aber diese Beschreibung und Abbildungen nicht von Redi, sondern von Bonomo und Cestoni, indem in 
diesen genannten Werken beide Briefe, der des Bonomo und der des Cestoni, wörtlich abgedruckt sind; Redi hat nach eigenen 
Beobachtungen die Ki'ätzmilben nicht beschrieben, er erwähnt in seinen Schriften der Pellicelli nur kurz, worüber ich früher schon 
das Notlüge mitgetheilt habe. Dass die Autorschaft des unter dem Namen Bonomo's an Bedi gerichteten Briefes von Lanzoni 
reclamirt worden, ist nicht richtig, denn hätte Lanzoni dies gethan, so würde er dies bei der von ihm gelieferten lateinischen 
Uebersetzung, oder in seinen Werken, in denen ich vergeblich nach dieser Angabe gesucht, angeführt haben. Ich glaube 
annehmen zu dürfen, dass hier bei Martiny ein Druckfehler der Angabe zu Grunde liegt, dass hier statt ,,Lanzoni" Cestoni 
stehen sollte, die ganze Satzfügung lässt solch' eine Annahme zu. Woher aber Martiny zu der Mittheilung kommt: ,,Mit 
einem andern Briefe von Cestoni an Vallisneri 1710 geschriebenen Briefe verwechselt, glaubte man ihn auch in französischer 
Sprache in der Collect, academique veröffentlicht zu haben", weiss ich nicht, da, wie ich bereits oben angeführt, die beiden 
Briefe im Auszuge in der ,, Collection acadt^mique Tom. IV" mitgetheilt sind. Hier sagt der anonyme Uebersetzer pag. 564 
Folgendes: ,,Cette lettre publl(^e par Redi comme Uli ayant ete ecrite par le Docteur Bonomo a et(^ reclamee par Cestoni, qui 
en est le veritable auteur: on y a fondu une autre lettre du meme Cestoni ä Va.lisnieri ecrite de Livourne le 15 janvier 1710." 
Aus dieser Note geht deutlich hervor, dass hier keine Verwechselung der Briefe stattgefunden hat, sondern es ergiebt dieselbe 
vielmehr, dass man das mit dem ersten Briefe Gleichlautende des zweiten von Cestoni an Vallisneri gerichteten Briefes fortge- 
lassen, und nur das darin enthaltene Neue dem ersten beigefügt hat. Man kann sich hiervon sehr leicht durch Vergleichung 
des in der ,, Collect, academique" Gegebenen mit dem in den beiden Briefen Enthaltenen überzeugen. 

Kllclienmeister, von dem man glauben sollte, dass er mit besonderer Vorsicht die Angaben Anderer benutzt habe, 
da er pag. 381 seines Werkes über die Parasiten in einer Note sich wie folgt vernehmen lässt: ,,Es herrscht hier eine 
gründliche Verwirrung, weil Einer dem Andern kritiklos nachschrieb," giebt in dem auf das Notenzeichen folgenden Satze 
Folgendes: ,,Nach diesen Autoren sind, wie Martiny angiebt, als Schriftsteller über den Sarcoptes besonders zu nennen: 

Hauptmann elc ; Hafenreffer (Nosodochium, Cutis affectus, Ulm 1660) und Bedi, der die Milben 1683 nach einem 

Briefe Bonomo's, der später von Lanzoni für sich reclamirt (osservazioni intorno a pellicelli dei (del) corpo umano, dal G. C. Bo- 
nomo, Florenz.) und 1691 ins Lateinische übersetzt in den Miscellanea naturae curiosorum aufgenommen, später aber mit einem 
Briefe CestonCs an Vallisneri 1710 verwechselt und in die Collection academique eingereiht wurde, beschrieb und sehr gut 

7* 



28' 

abbildete." Aus dem Aufgeführten geht hervor, dass Küchemneister die Ang:aben Martiny's durchaus Iceiner Prüfung^ unter- 
worfen, sondern ohne alle Kritik die Mittheilung desselben wiedergegeben hat, mithin in denselben Fehler, den er bei Anderen 
rügte, verfiel; es kann der Umstand, dass er dem Citate den Namen des Autors, von dem er es entlehnt, beigefügt hat, ihn nicht 
von dem Vorwurfe befreien. Während man bei Martiny annehmen kann und muss, dass durch einen Druckfehler eine unrich- 
tige Angabe herbeigeführt worden ist, fällt diese Annahme, vermöge der Satzfügung, bei Küchenmeister fort, denn nach ihm 
hat Lanzoni den Brief für sich reclamirt und ins Lateinische übersetzt. In Betreff der übrigen Punkte gilt das bereits oben 
Gesagte. 

Dass Küchenmeister von dem Briefe des Cestoni an Vallisneri weiter keine, als die durch die Aufzeichnungen des 
Martiny ihm gewordene Kenntniss hatte, geht daraus hervor, dass er pag. 383 anführt, Gudden habe den Cestonf?>c\\en Brief 
dem Bonomo zugeschrieben, ihn an Redi statt an Vallisneri gerichtet; er würde, wenn er den Inhalt dieses zweiten Briefes 
gekannt, gewusst haben, dass sich Cestoni in diesem an Vallisneri gerichteten Briefe als den wirklichen Verfasser des unter 
dem Namen Bonomo veröffentlichten Briefes zu erkennen gegeben hat. Ob Gudden von dem zweiten Briefe des Cestoni 
Kenntniss gehabt hat, ist aus seiner Abhandlung nicht zu ersehen. 

Die Ergebnisse der Forschungen des Bonomo und Cestoni wurden nicht sobald das Allgemeingut der wissenschaftlich 
gebildeten Aerzte, und suchen wir daher vergebens nach der Nutzanwendung der von ihnen gegebenen Lehren in den Werken der 
hervorragendsten Aerzte jener Zeit. So finden wir in der ,,Theoriae hominis aegroti sive Pathologiae medicae pars generalis" 
von G. Ph. Nenterus. Argentorat. 1716 nur ganz beiläufig die Krätzmilbe, aber nichts von dem Verhältniss derselben zur 
Krätze, erwähnt. Nenterus sagt in der Sect. IL Cap. VHL Membr. IL, welches ,,de vermibus" handelt, in §. 3. pag. 149. 
Folgendes: „Sirones, Germ. lUntlic$tn, qui sunt vermiculi minimi sub cuticnla in prurientibus pustulis serosis degentes." In 
Betreff des ,,Origo vermium" meint er, dass die Ansichten der Aerzte hierüber getheilt wären, die einen Hessen sie ,,ex putri- 
dine", die anderen ,,ex ovulis sive semine" entstehen, und sagt dann schliesslich; ,,sed cum talia ad Physicam pertineant, 
merito etiam Physicis harum rerum indagationem relinquimus." 

Jo. Maria Lancisius, archiater pontiflcius, bespricht in seinem Werke ,,De noxiis paludum eflluviis eorumque reme- 
diis. Rom. 1716" auch nur beiläufig die Krätzmilben, es geht aber aus seinen Auslassungen hervor, dass ihm das Vorhanden- 
sein der Milben in der Krätze bekannt war. Im Lib. I. Pars I. Cap. VIII. pag. 54, edit. 1717, sagt er: ,, Posse vero ani- 
raata corpuscula extrinsecus intro sub cutim ferri, clare docent tum vermes, quos (pellicelli vulgo dicuntur) in scabie per con- 
tagium inducta, crebro advertimus ; tum ea (modo vera sint) quae in Africa adultos homines (Dracunculorum nomine) et in 
Germania Crinonum, pueros adoriuntur." 

Ebensowenig wie Nenterus bringt J. Allen die Krätzmilbe mit der Krätze in Zusammenhang, er sagt in seiner ,, Sy- 
nopsis universae medicinae practicae. London 1719." Caput XI, die ,,Morbi cutanei" behandelnd, pag. 296, (edit secund. Amstel. 
1723): ,,Sirones sunt pustulae in volis manuum et plantis pedum aestivo tempore emergentes et cum insigni pruritu molestantes, 
in quibus latent subtilissimi vermes Sirones dicti; acu effodiendi sunt; usurpanda sunt unguenta et lotiones mercuriales.'^ 

Aehnliches führt TJieod. Zioinger in seiner ,,Paedojatreja practica. Basil. 1722" auf, er giebt hier in der Obs. CXLV, 
in welcher er die ,,Exanthemata varia cutanea" bespricht, über die Krätzmilbe pag. 620 Folgendes an: ,, Sirones, $mctt^ 
sunt vesiculae sive pustulae manuum aut pedum exiguae, cineritü vel albicantis coloris, sero salsoacri, pungente, et lancinante 
turgentes, hincque pruritu neque levi, neque infrequenti puerilem aetatem molestantes, aliquando etiam vermiculos vel ovula 
verminosa intra sese foventes, nulla febri comitatae. Nimirum ichor salsoacris e sanguine arterioso subter cuticulam volae 
manus plantaeque pedis occasione qualicunque data, guttatim effusus deponitur, inibique obhaerens stagnat, concrescit, cuticulam- 
que in vesiculas elevat; quarum unaquaeque Ovulum verminosum, vel jam vivificatum vermiculum, grano arenae minorem in sese 
continet, qui per microscopium inspectus corpusculum habere notatur album, vel cineritü coloris, sex nigrantibus pedibus in- 
structum, quorum binis anterioribus, caput utrinque stipantibus, cuniculos sub cuticula agere, suisque osculis frequenter rodendo 
pruritum excitare creduntur. Acari nomine talis insigniri vermiculus solet, a volatili quodam insecto suam originem trahens, 
atque a Rohaultio Tract. Physic. Part. I. c. 21. satis accurate descriptus." 

In demselben Jahre, in dem Zwinger seine Podejatreja veröffentlichte, erschien die von J. Jacob. Schwiebe verfasste 
,,Dissertatio de pruritu exanthematum ab acaris," der auf einer Tafel die Abbildungen verschiedener Milben beigegeben sind. 
Einige dieser Abbildungen hat Schwiebe nach eignen Beobachtungen anfertigen lassen, andere sind nach den von Ettmüller, 
Cestoni und Anderen gegebenen hergestellte Copien der Krätzmilbe. Leber die Krätzmilben sagt Schwiebe §. XVIL und XVIII. 
(pag. 11) Folgendes: ,,Non aeque superficiales videntur Sirones, tveitltc$cii, pustulae in vola manus aut pedum plantis aestivo 
tempore emergentes, et cum insigni pruritu molestantes, in quibus subtilissimum vermium hoc nomine gaudentium «enus latet. 

Multiplicati Sirones convertuntur plerumque in scabiem , nam et eam a vermibus ortam notat Borell. Observ. 32. 
Quando enim distinguitur in siccam et humitlam quae non aliter differre videtur, quam quod in illa vermes sint solitarii, in hac 
vero plures cohabitantes sub eadem pustula. In utraque scabiei specie pruritus adest, ubi pustulae siccantur, in sicca minorem, 
in humida paulo majorem ac duriorem relinquunt crustam, pro varietate scilicet pustularum." 

In §. XXXIII. pag. 18 sagt er, dass man die Acari erst, nachdem die Mikroskope vervollkommnet worden, einer genaue- 
ren Lntersuchung hat unterwerfen können, und es nun möglich geworden ist, die verschiedenen Arten zu unterscheiden. Sodann • 
theilt er mit, dass die auf der Tafel befindlichen mit A und B bezeichneten Abbildungen, die von Ettmüller Sirones, Seuren 
oder Reitliesen genannten und in den Act. erud. gegebenen seien, die Figur C, die von Cestoni in der Krätze, D undE die in 
altem Käse gefundenen Milben darstellen ; Fig. F, G und H sind Copien der von LeeuwenhoeJi in den Arcanis Natur, detectis 
gegebenen Abbildungen, und endlich in Figur I, K, L, M, N sind die Körperformen von Milben, die er gefunden und beobachtet 
dargestellt. ' 



29 

Die Art und AVeise, wie die Acari in den Körper gelangen, Ijespricht Schiciebe in dem §. XXXJY. (pag. 18) wie Iblgt: 
,,Procul dubio in fruclijjus liorraeis, dulcioril)us praesertim, flcubus, jujubis, uvis passis atque similibus frequentius tales occur- 
runt Acari; in corpus autem noslrum transferuntur non modo, dum manibus tractanlur, seseque in cutem insinuant externe, 
sed eliam muito copiosiores cum alimentis recipiuntur. Neque sperandum est, vel inter masticandum animalcula ejusmodi exigua 
a dentibus confricari, multo minus in stomacbo concoqui. Etenim inter ignem culinarem et vitalem maginim intercedit discrimen, 
siquidem ignis vitalis, unde stomachi calor est, potius viviflcat et ovula vermium fovet et excludit, tanquam temperatissimus : 
nihil necat, alioqui lumbrici in ventriculo ac intestinis vix unquam possent consistere." 

Aus den in §. XLVII. Gesagten erfahren wir, wie die Acari nach Schwiebe's Ansicht das Exanthem veranlassen. Es 
heisst hier: ,,Ab Acaris autem exanthemata produci posse, non est explicatu difflcile, scilicet quando vel propter calorem cor- 
poris auctum in febribus seminium verminosum in sanguine latitans excluditur, praesertim si medicamentum expellens datum 
luerit, tum quidem Acari et calorem nimium et saporem, aut odorem ingratum fugientes, exitum quaerunt; quoniam vero suum 
domicilium deserere omnino dubitant, inter cutem et cuticulam sibi nidum formant, atque dum epidermidem a cute separare co- 
nantur, pruritum excitant ideo magis sensibilem, quod cutis separata cuticula etiam levissimum contactum aegre ferat, prout hoc 
observamus in ambustis, aut si post applicatum vesicatorium, sublata vesica cutis nude contrectetur. Atque hoc ipso, quo Aca- 
rus cuticulam attollit, suumque nidum ampliflcat, serum e cute transsudans colligitur sul) cuticula eodem jure, quo in ambustis 
et vesicatoriis pustulae aut etiam ampliores vesicae generantur." Endlich glaube ich noch die Ansichten ScJiwiehe's, wie der 
Pruritus durch die Acari verursacht wird, mittheilen zu müssen. Er sagt hierüber in §. XLVIII: ,,Duplici aulem ratione Pru- 
ritus hinc deduci potest, nempe: vel a punctura vel morsu, quemadmodum vespae ac muscae nos vexare solent, quoniam vero 
neque de aculeo, neque proboscide aut ore dentato certi sumus, vero similius videtur, Acaros pruritum excitare pedibus, dum 
inter cutem et cuticulam se movent, pruritus enim non sentitur in uno puncto, sed in pluribus simul, quäle quid a reptatu seu 
plurium pedum commotione felicius expectari potest, quam a punctura vel morsu." In der Dissertation findet sich keine An- 
gabe darüber, dass Schiviebe die Krätzmilbe aufgesucht oder gesehen habe, nur die auf altem Käse und auf Früchten vorkom- 
menden Milben hat er einer mikroskopischen Untersuchung unterworfen. Das Entfernen der Milben mit der Nadel, das Seu- 
rengraben, erwähnt er auch nicht, ol)gleich es zu jener Zeit noch von dem gemeinen Volke ausgeführt wurde. 

Antonio Vallisneri, ausgezeichnet sowohl als Arzt wie als Naturforscher, hat uns zwar keirie genaue Beschreibung der 
Milbe geliefert, wir finden aber in seinen Briefen hin und wieder Auslassungen, die uns klar machen, welche Ansicht er über 
die Milben und die durch sie verursachte Krankheit hatte. Vallisneri kannte die Milben nicht bloss aus dem Bo?io?no' sehen 
Brier, und den vielleicht von Cestoni, mit dem er wie bereits angeführt in einem sehr innigen freundschaftlichen Verhältnisse 
stand, ihm gemachten Mittheüungen, sondern aus eigener Anschauung. Ich lasse zum Beleg hierfür nur eine Stelle aus dem 
unter dem 15. April 1724 von Padova aus an den Dr. Fulmo Gherli in Scandiano erlassenen Schreiben folgen. Der Letztere 
hatte in einem Briefe vom 2. April 1724 Vallisneri über einen Fall von Morbus pedicularis berichtet und ihn um seinen Rath 
gebeten, den er dann auch in dem angeführten Schreiben ertheilte. Die Stelle des Briefes, in der von i\e\\ Pellicelli die Piede 
ist, befindet sich pag. 340 Tom. I. der ,,Opere fisico-mediclie" und lautet: ,,Ne oiö le paja strano, imperocche fanno il simile 
i Pedicelli, che cagionano la Rogna, serpeggiando per tutto 11 corpo, come per cuniculi, e andirivieni, e in qua, e in lä ferman- 
dosi cagionano bollicine di siero limpido piene, le quali, o seccandosi, o lacerate con le ugne per il pizzicore, che rendono, 
vengono a formare la crosta. Cola si fecondano, colä annidano, e le uova loro partoriscono, e in pochissimo tempo stermina- 
tamente moltiplicano, come ha osservato il Cestoni, il Redi^ il Bonomo, ed io stesso, veggendosi col microscopio, ed anco con 
una semplicissima lente le uova loro, ed ogni loro operazione, e fottezza." 

In der Dissertation von .lacoh Bernhard Hummel, ,,Helminthologia intricata, Clericanis, Andryanisque, placitis illus- 
trata. Tubing. 1724." werden wiederholentlich die Sirones besprochen. Pag. 22 giebt er zu der Thes. XV. Sect. I. des 
Andry ,, Pustulae variolarum nonnunquam continent vermes" sub s. folgende Note: ,, Acari sane seu Sirones sunt elegantes et 
crystallina puritate nitentes vermiculi in suis pustulis." Zu der Thes. X. Sect. IL pag. 23: Vermes cutanei faciunt aliquando 
fossas sub cute, uti talpae sub terra tales effodiunt etc." sagt er in der Note sub f. Folgendes: ,,x\cari in suis pustulis haerent, 
nee credas facile eos ab extra eo se insinuare; neque enim saltem in iis proveniunt, qui tractant bombyces, aut alia insecta, a 
quibus in eos transire supponuntur minora illa animalcula, haec insecta exsugentia; illi enim sirones habent seu acaros, qui 
nulla tetigere insecta. Quod vero attinet ad alios vermes cutaneos, qui hie polixius describuntur, opus adhuc erit observationibus 
attentioribus, quales nam iUi sint, undeque oriundi." 

In der Abhandlung Lanquetin's ,, Notice sur la gale et sur l'animalcule qui la produit" ist ein Citat aus einem Werke, 
in welchem der Krätzmilbe Erwähnung geschieht, aufgeführt, welches ich, so wie Lanqiietin es pag. 18 seiner Abhandlung giebt, 
mittheilen werde, da ich das Original nicht beschaffen konnte. Er sagt: ,,En 1721 parut une brochure tres-curieuse, ayant 
pour titre: ,, Systeme dun medecin anglois sur la cause de toutes les especes de maladies, avec les surprenantes configurations 
des diff(^rentes especes de petits Insectes qu'on voit, par le moyen d'un hon microscope, dans le sang et dans les urines des 
diff(^rents malades, et meme de tous ceux qui doivent le devenir. — Recueilli par M. A. C. D." 

Voici quelques curieux extraits de cette brochure, qu'on ne trouve cit^e nulle part, et dont un des rares exemplaires 
fait Partie de Pinteressante bibliotheque de M. le Dr. Auzias-Turenne, ä Fobligeance duquel j'en dois communication. 

,,Lorsque vous ressentirez, ou que quelqu'autre ressentira une dömangeaison generale par tout le corps, et notamment 
entre le fourchet des doigts, et qu'il se fera de petiles elevures ä la peau, ou de gales petites ou grandes, prenez un peu de 
pus de ces elevures ou gales avee la pointe d'une aiguille, et, apres avoir regarde avec un bon microscope, vous verrez que 
plusieurs animaux causent, par leurs mouvements, morsures et rongements, cette espece de d(^mangeaison gene^rale . . . . " Ici 
se trouve un dessin qui ressemble ä Tun des trois cirons represenles dans les Acta eruditoriun^ et qui, malgre son imperfeclioii, 

8 



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fall penser qiie c'est bicn le sarcople de la gale que rauteur a voulii representer. A propos de la contagion, on lit ce qui 
suit: ,,Un homme couclie avec im Iiomme qui a des puces, ou des poux, oii des cirons, ou des raorpions, oii des animaux 
v(^neriens (il faut se rappeler le titre de Touvrage pour comprendre ces deux derniers mots); il se communique en cet homme 
quelques-iins de ces animaux. Ils vonl, ils viennent, jusqu'ä ce qu'ils aient trouv(^ en lui un Heu qui leur soit agreable 
pour leur sejour et pour leur nourriture: les puces indifferemment par tout le corps, les poux dans quelques froncissures 
de cliemises, les pirons sous Vepiderme, les morpions au penil et sous les aiselles, les chancrifiqucs au prepuce, les 
gonorrheiques aux prostates, les bubonites aux g-Jandes des aines, les vt^roliques dans toute la niasse du sang. En ces lieux, 
chacun y etablit sa demeure; ils y mangent, il s'y generent, ils s'y multiplient. II s'y fait une demangeaison, un ulc^re ou un 
absces, qui subsiste tant que, par quelque drogue qui soit pour de tels animaux un poison, Ton trouve le moyen de les tuer." — 
L'auteur ajoute, au sujet du traitement: ,,üne preuve convainquante de la vMtö de ce Systeme se tire des remedes specifiques, 
car qui peut douter que la ßeiir de soufre ne soll un poison parlmilier pour les clrons? En un mot, que toutes les drogues 
qui sont des remedes infaillibles et connus de tout le monde pour de certaines maladies ne soient des poisons particuliers pour 
les insectes qui les produisent." 

Diese von Lanquetin citirte Abhandlung ist dem ,, Europaischen Bücher-Lexicon von Georg'l'' zu Folge nicht 1721, 
sondern 1726 veröffentlicht worden, ich habe sie dieser Jahreszahl entsprechend eingereiht. 

1734 erschien Carol. Llnnaei ,,Systema naturae" in welchem dieser grosse Naturforscher die Krätzmilbe den Jnsecten 
zutheilend, sie in der 7. Ordnung, welche die Insecta aptera enthält, unter Acarus aufführt. Es heisst hier, (pag. ()8, edit. 
1748): ,,203. Acarus. Pedes VIII. Tibiae articulis 8. Oculi 11. sub 6 ist hier dann Acarus scabiei. Fn. 1194 (Kläda).'' Selbst 
hatte er wohl die Krätzmilbe nicht gesehen, sondern kannte sie nur aus den Abbildungen von Cestoni und Etlmüller, und hat 
sie, da sie keine Flügel besitzen, der Ordnung Aptera seines Systemes einverleibt. 

Die Generatio aequivoca der Schmarotzerthiere des Menschen bekämpft Christ. Gull. Baier in seiner Dissertation ,,De 
generatione insectorum in corpore humano. Altorf. Noric. 1740" sehr entschieden. Zu den Insecten des menschlichen Körpers 
zählt der Verfasser verschiedene Tliiere, wie aus dem in §. 48 (pag. 16) Gesagten hervorgeht. Hier heisst es: ,, Insectorum 
corporis humani alia sunt magis frequentia et ordinaria, uti sunt lumbrici intestinorum, pediculi capitis et inguinales, crinones 
seu comedones, in poris cutaneis, maxime circa regionem dorsi et interscapulii haerentes, sirones sive acari, in voüs manuum 
et pedum pruritum molestum excitantes etc." Im §. 49 sagt er dann: ,,Alia horum animalculorum exteriorem saltem corporis 
superficiem obsident, qualia sunt pedicuü, sirones et comedones etc." Wo und wie diese Schmarotzertliiere entstehen, be- 
spricht er in §. 51 et seq., und giebt hierüber Folgendes: ,,Quaeritur itaque, qua ratione et quonam modo oriantur: re- 
spondeo, insecta corporis humani non alium habere posse ortum, quam insecta reliqua in genere, i. e. legibus naturae, 
sanae rationi, atque experientiae convenientem. Generantur itaque a sui simiiibus (§. 13. 14) non vero sponte vel aequivoce 
(§. 16 — 34). Ubicunque nascuntur insecta, ibi praeexistere debent insectorum ovula, haec vero ovula non oriuntur a se 
ipsis, sed ab insectis deponuntur simiiibus ; insecta similia in corpore humano s. n. non adsunt ideoque ovula ista in illud 
corpus humanum, in quo insecta, quae ea deponere possent, non adsunt, aliunde deferri necesse est. Plures dantur viae, 
per quas varia insectorum ovula, imo insecta ipsa, intrare corpus nostrum possunt. Eadem vero actu intrare, demonstratu 
facile est." 

Baier ist nicht nur mit den Ergebnissen der Forschungen von Redl, Harvey etc. bekannt, sondern hat auch, wie er 
in seiner Dissertation angiebt, Versuche angestellt, um selbst wahrzunehmen, ob Thiere sich aus faulenden Stoffen durch Ge- 
neratio aequivoca entwickeln können, oder ob diese aus Eiern, die in solche Stoffe gelangen, sich bilden. Er hat nur Letz- 
teres durch seine Versuche bestätigt gefunden. Von Llpslorf und Anderen weicht er darin bedeutend ab, dass er die Annahme 
nicht für zulässig erklärt, dass aus den Eiern einer Thierart sich unter Umständen eine andere Thierart entwickeln könne; 
pag. 25 sagt er hierüber: ,, Insectorum humanorum species tam diversae sunt inter se, quam sunt ab aliis ideoque ex unius 
speciei ovulis non alia potest nasci species, ut. e. g. ex ovulis pediculorum capitis pediculi inguinales, ex ovulis lumbricorum 
teretum cucurbitini etc. succrescere nequeunt." 

Baier spricht sich ferner dahin aus, dass die dem Menschen eigenen Schmarotzer sich nur auf und in dem Körper des 
Menschen in ihrer Art erhalten können und sagt hierüber pag. 30: „Sine dubio autem tota haec animalium species peritura 
esset, si humanum genus extingueretur." 

Etwa drei Monate nach der Veröffentlichung der eben aufgeführten Dissertation erscheint die sehr gelehrte, umfang- 
reiche Inaugural-Dissertation des Chr. Bernfi. von Sanden ,,De cutis exterioris morbis. Halae Magdebg. 1740," aus der wir 
ersehen, dass den Lehren des Ceslonl und Anderer nocli nicht so viel Wichtigkeit beigelegt wird, dass sie von Lehrern der 
Hochschulen in ihren Vorträgen und Dissertationen erwähnt werden. So Onden wir unter der grossen Menge von Citaten in 
der unter Mitwirkung des berühmten Professor .]oh. Heinrich Schulze angefertigten, in Rede stehenden, 244 Quartseiten fül^ 
lenden Dissertation, die zu jener Zeit nicht mehr als Ergebnisse neuerer Forschungen zu bezeichnenden Lehren des Cestoni 
nicht vor. Wir suchen vergebens in den §. 264—268, in welchen die Scabies besprochen wird, nach Angaben, in denen die 
Krätzmilbe als die Krätze herbeiführend bezeichnet wird, obschon die Milben, wenn auch in anderen Paragraphen, einer Be- 
trachtung unterworfen werden. In §. 241 (pag. 181) werden die Syrones nur kurz aufgeführt, die betreffende Stelle lautet: 
,,Syrones, comedones, crinones, cridones, dracunculi vel sunt vermes in dorso infantum et puerorum per porös cutis promi- 
nentes, etc." Bezeichnenderen Angaben begegnen wir in §. 309 (pag. 211), hier heisst es: ,, Sirones, chirones, sirenes cum 
ad pustulas prurientes sub volis manuum et planus pedum generatas referantur, talesque pustulae vermes sui) cuticula foveant: 
sirones cutis exterioris morbos commoditatis et pulchritudinis esse patebit." 



31 

Ebenso kurz wie Sauden behandelt Georgius Vaghi in seiner Dissertation ,,De insectorum in corpore liumano geni- 
torum varia forma et indole. Vitembergae 1741" die Krätzmilben. Pag. 27 sagt er: „Sed dicendum tamen adbiic aliquid de 
sie dictis sironibus^ crinonil)us, comedonibus et dracontiis esse existimo, qui imprimis pueros exagitant," und theilt dann das 
von Johnston in seiner ,, Univers, medic." über die Sirones Aufgeführte mit. Pag. 34 kommt er noch ein Mal auf die Sirones, 
von denen er eine ganz besondere Vorstellung gehabt haben muss, wie das Folgende darthut, zu sprechen und sagt: ,, Sirones, 
non soluni in volis manuum, vel plantis pedum, sub cute hospitantur, sed, quemadmodum pisces in aqua facile natare conspi- 
ciuntur, non secus In omnes rostris sive proboscidibus suis praediti, membranas ossaque perforant, graviter rodentes, lancinantes 
et ipsam meduUam ossium consumentes, quales Ruischius etiam in suis observationibus notavit." 

Aus eigner Anschauung kannte Vaghi die Krätzmilben nicht, er hat sie in seiner Dissertation, in der ganz besonders 
die Eingeweidewürmer und die Krankheitssymptome etc., die sie hervorrufen, besprochen werden, nur der Vollständigkeit wegen 
aufgeführt. Er ist ein Gegner der Generatio aequivoca, kennt die Ergebnisse der Forschung des Redt und Anderer und nimmt 
daher an, dass die Schmarotzerthiere ex ovo entstehen. Die Eier lässt er, wie die Mehrzahl seiner Zeitgenossen, durch die 
Speisen etc. in den Körper gelangen. 

1746 erschien zu Stockholm die erste Ausgabe der ,, Fauna suecica" von Carotis Linnaeus^ in welcber die Krätzmilbe 
unter No. 1194 aufgeführt ist. In der 1761 zu Stockholm erschienenen Editio altera finden wir die Krätzmilbe unter No. 
1975/?, Acarus humanus subcutaneus benannt, und als eine Varietät von Acarus Siro hingestellt. Er sagt über diese Milbe 
pag. 482: ,,Habitat sub cute hominis scabiem causaßs, ubi vesiculam excitavit, parum recedit, corporis rugas secutus, quiescit 
iterum et titillationem excitat; nudis oculis sub cuticula dilitescens observatur ab adsueto, acu facile eximitur, ungui impositus 
vix movetur, si vero oris calido halitu aftletur, agilis in ungue cursitat. 

Descr. Minimus magnitudine vix lendis, subrotundus, capite vix conspicuo, ore, ut et pedibus rufis sive testaceis. 
Abdomen ovatum, hyalinum, in dorso duplici linea lunari seu pari linearum fuscarum recurvatarum notatum et quasi lobo 
utrinque." Unter No. 1976 wird die eigentliche Krätzmilbe unter der Bezeichnung Acarus exulcerans aufgeführt. Die be- 
treffende Stelle lautet: ,, Acarus exulcerans pedibus longissimis setaceis: anticis duobus brevibus. Habitat in scabie ferina, 
cujus causa est." 

Richard Mead, dem die englischen Aerzte die ersten Miltheilungen über die Ergebnisse der Forschungen Bonomo's 
durch die in dem Vol. 23, No. 283 der ,,Philosophical Transactions" püblicirte Uebersetzung des von Bonomo an Redi gerich- 
teten Briefes zu danken haben, giebt seine Ansicht über die Krätze in seinem 1751 zu London herausgegebenen Werke: ,,Mo- 
nita et praecepta medica", die von der Mehrzahl englischer Aerzte jener Zeit auch als die Ihrigen betrachtet wurden, pag. 117 
wie folgt: ,,Est (Scabies) autem asperitudo cutis rubicundior, unde pustulae oriuntur, ex quibus exit sanies; fitque ex his con- 
tinuata exulceratio pruriens, quae cito contagione serpit. Animatus revera dici potest hie morbus, utpote qui animalculis ortum 
suum debeat. Etenim insecta quaedam adeo exigua, ut aciem oculorum, nisi microscopio adjuvetur, omnino fugiant, in cuticulae 
sulcis latentibus, et fere invisibilibus, tanquam in nidis, ova sua deponunt; tum calore loci foetus brevi excluduntur, qui justani 
magnitudinem nacti, ipsamque cutem rostris aculeatis penetrantes, fibrillas vellicant roduntque. Morsus iste pruritum intolera- 
bilem facit, unde scalpendi est necessitas; hinc scalptura pars lacerata humorem tenuem efl'undit, qui ipse in crustulas duriores 
mox concrescit. Animalcula autem subter cutem assidue repentia de loco in locum, morbum propagant, dum ovis contagium lon- 
gius elfertur. Manifestum hinc fit, cur linteis, vestibus, chirotecis, similibusque, quibus usi fuerunt contaminati, hoc malum in Cor- 
pora Sana transferatur. Ovula enim rebus hujusmodi ex moUi materia confectis adhaerentia cuti affricantur, et exclusa sordidam 
prolem edunt. Id vero majoris est momenti, quod causae cognitio morbi medicinam monstrat. Nihil enim hie proflciunt purgantia, 
aut quae ad sanguinem emendandam dantur medicamenta. Externis adjumentis res agenda est; delenda scilicet impura proge- 
nies, quod facili negotio perficitur. etc." Hierauf führt Mead die zur Heilung der Krätze zu verwendenden Mittel auf, sagt 
dann, dass er das eben Aufgeführte früher schon in den ,, Actis Kegalis" veröffentlicht habe, und schliesst das Kapitel XIV. wie 
folgt: ,,Hujus ego, cum decem circiter post id tempus annis per Italiam iter facerem, exemplar nactus epitomen lingua nostra 
composui, quam in patriam redux Actis memoratis inserendam curavi." 

Ein Arzt des 18. Jahrhunderts, der in seinen Schriften die Krätzmilbe als die eigentliche Ursache der Krätze aufführt, 
ist Johann Storch, er sagt in seinem Werke: ,, Theoretische und practische Abhandlung der Kinderkrankheiten. Eisenach 1751" 
(Band 4, pag. 151) Folgendes: ,,Cirones, Cyrones, Sirones, Acari, Ucitlicecii sind kleine runde weisse und durchsichtige 
Würmchen, welche in der Krätze durch zuckenden Schmerz denen Kindern vielen Verdruss erwecken, auch von der Beschaf- 
fenheit sind, dass sie einen Anfang zur Krätze machen, oder dieselbe unterhalten können. Sie haben gemeinlich ihren Sitz in 
den Linien derer Hände und Füsse unter der Haut, werden vor einer Art Läuse gehalten, kriechen unter der Haut fort, kurz 
hinter sich haben sie ein helles Serum, hinter dem Sero aber eine etwas breitere Krätzblatter. Augen, von denen man sagen 
kann, dass sie scharfsehend seien, können dieselbigen, ob sie gleich nicht grösser als ein kleines Pünktchen sind, vor dem 
helleren Liquore erkennen, und ich kann mich gar wohl erinnern, dass ich sie in meiner Jugend, sowohl an mir selbsten, als 
aucb an anderen Kindern, mit leichter Mühe, vermittelst einer Nähnadel ausgegraben habe, sie hängen sich an die Spitze der 
Nadel, von welcher ich sie auf den Nagel des Daumens gesetzt und deutlich gesehen, wie sie sich darauf beweget, und in 
einem Circul herumgekrochen sind. Man kann an ihnen ein schwarzes Stüppchen erblicken, welches Ettmüller am Ende sei- 
nes Hl Tom. pag. 838 vor die beiden Vorderfüsse hält: und eben belobter Ettmüller hat, nebst anderen Medicis dieselbigen 
durch Microscopia gesehen und ihre Figur pag. 543 dreifach abgezeichnet." 

Storch ist der erste Arzt, der uns mittheilt, dass er selbst die Milben aus dem Gange hervorgeliolt hat, und dass diese 
Art sich der Milben zu entledigen während seiner Jugend allgemein im Gebrauch war, darüber aber, ob es noch zu der Zeit, 

8* 



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wo er sein Werk al)gefasst, so allgemein im Gebrauch gewesen, sagt er nichts. Im Ganzen hat sich die Ansicht Sto?^c/i's 
über die Krätze zu jener Zeit keiner besonderen Anerkennung von Seiten des ärztlichen Publikums zu erfreuen gehabt, wir 
finden auch nur höchst selten Storch's Mittheilungen citirt; mir ist ausser dem in Frankens ,, Praxeos medicae universae prae- 
cepta'" gegebenen Citat keins bekannt geworden. Selbst Wichmann citirt Storch nicht, obschon er Rosenstetn's Ansichten 
auffülirt. 

Gahr. Emanuel Avelin bespricht in der Dissertatio „Miracula insectorum. Upsal. 1752" die Krätzmilbe, die er ,,Aca- 
rus humanus subcutaneus" nennt. Er sagt Folgendes (pag. 333, Vol. III, Amoenit. academ.) über diese: ,,Acarus Siro tarn 
exiguus, ut nudis oculis vix percipi queat, qui farinam effoetam facit, idem est cum Acaro humano subcutaneo. Scabies corpora 
hominum saepe invadit, cujus causa occulta fuit, et infinita decocta sanguinem purgantia scabiem saepe vix auferre valent. Multi 
scabie exesi diutissime atFiciuntur, imo moriuntur. Non dubito, paucos admodum fore, qui insecta hanc scabiem causare credant; 
accuratius vero adspicientes scabiem e. gr. manus nostras inquinantem, vesiculam primo reperient excitatam, parum vero ab illa 
in ruga cutis punctum quoddam fuscum, quod nondum in vesiculam se extulit, fit tamen duobus diebus progressis; acus aculeo 
lens minima eximitur, quae ungui imposita et halitu oris alllata, in ungue cursitat. Oculis armatis ulterius appareat insectum 
hoc octo habere pedes, setas quasdam in dorso et Acarum esse jam allatum. Cum aliqui horum in corpus iis sapidum incidunt, 
nimis multiplicantur totumque corpus circumdant, quasi a capite ad calcem lepra inficeretur; nam intra cuticulam, quasi pediculi 
in capitihus infantum, succrescunt. In infantibus recens natis experimenta bene observata sunt, qui sub mento, axillis et in- 
guinalibus flore Zinci vel Nihilo albo, ad humiditates exsiccandas et excoriationes praecavendas, conspergi solent. Si mater aut 
nutrix infantem farina cereali, in qua Acari saepissirae habitant, adsperserit, infans in ea parte primo et toto tandem corpore 
scabie laboravit." Aus der Beschreibung des Ortes, wo die Milbe in der Haut zu finden ist, und wie man diese kleinen Thiere 
aus der Haut mit Hülfe einer Nadel hervorholt, geht wohl hervor, dass Avelin die Milben gesehen hat, dass aber das Mikroskop, 
dessen er sich zur genaueren Besichtigung bedient, kein besonders gutes gewesen, wird dadurch bestätigt, dass er die Krätzmilbe 
und die Mehlmilbe für ein und dasselbe Thier hielt, eine Annahme, der wir von dieser Zeit ab häufig begegnen. Von der Räude 
der Schafe sagt er pag. 334: ,,Oves scabie febrique afflictas Zibetho et Moscho sanare, pastoribus ovium ab antiquissimis tem- 
poribus mos fuit, et pari successu infantibus scabiosis eodem hodie praesentimus. Hoc si rudi populo diceretur, qui nuUa cogni- 
tione insectorum gaudet, insecta ita multiplicari et talem effectum praebere, • crederel nequaquam." Ob Avelin die Räude der 
Schafe gesehen, und die Milben bei dieser Krankheit wahrgenommen, geht aus dem Gesagten nicht hervor, wohl aber, dass er 
bei der Räude der Schafe, ebenso wie bei der Krätze der Menschen Milben als diese Krankheit verursachend annahm. 

In einer anderen Dissertation ,,Noxa insectorum" von Michael a Baeckner. Upsala 1752. w^erden die Acari ebenfalls 
aufgeführt. Die betreffende Stelle (pag. 342 im III. Vol. Amoenit. academic.) lautet: ,, Acari, sirones cuticulae se insinuant ho- 
minum, eosque ab imis unguibus ad verticem usque exulcerando, scabiosos reddunt; etenim titillationem excitando intolerabilem 
homines sibi ipsis violentas manus inferre cogunt, unde porro ulcera, dolores et cruciatus tristissimi." 

Aehnliche Angaben wie Avelin giebt J. Nyancler in seiner Dissertation: ,,Exanthemata viva. Upsala 1757", er sagt 
über die Krätzmilbe bei Besprechung der Scabies (pag. 95. Tom. V. Amoen. academ.) Folgendes s „Scabies omnium est com- 
munissima, sensibusque maxime pervia. Hanc ex Acaro Sirone excitari, quem, ad latera pustularum, sub macula quadam, oculis 
nudis vix conspicienda, latentem, acuque erutum, ungui imponere, possumus, cuique liquet." Hierzu giebt er in einer Note 
Folgendes: „Acarus sub ipsa pustula minime quaerendus est, sed longius recessit, sequendo rugam cuticulae observatur; in ipsa 
Pustula progeniem deposuit, quam scalpendo effringimus et disseminamus, ita cogente natura." Im Text heisst es dann w^eiter: 
,,Jam vero, si halitu calidiori illum refocillamus, cutique imponiraus, structura sua maxime distinguendus repet, rugasque diu 
scrutabitur, donec rodendo, ut Talpa, cutem sul)serit, ubi cuniculos construit. Acarus. Fn. Suec. 1195, magis licet coloratus, 
huic quam simillimus est. Caseum vel nulnam, diu de loco non motam, multa horum millia alere, non raro observamus; hinc 
evenit, ut, quum nutrices loco Pollinis Lycopodii, Flor. Zinci, cet. infantes intertrigine laborantes farina frumenti consper- 
gant, inguina et axillae, eadem adspersae, in scabiem efflorescant; quod malum saepius curatum, idemtidem rediit, quoties 
farinae adspersio iterata fuerit, aliosque infecit infan^-s Hinc Farinae et Scabiei acaros unam constituere eandemque speciem 
concludimus. D. Zioeib, hos acaros ova deposuisse, sese citissime multlplicasse, pluresque dies extra corpus vixisse, probe 
observavit. Ideoque scabiem vestibus, conversatione et attactu quotidie propagari comperiraus." Pag. 96 sagt er dann: In 
scabie ferina Acari aegrius inveniuntur; exemtos vero, aliam esse speciem (Acarus exulcerans) et pedibus "quatuor posti'cis, 
corpore duplo longioribus, distinclos, oculis armatis evidentissime comprehendimus : et sie non est, quod de causa hujus quis- 
dam dubitet." 

Bei Avelin findet sich keine Angabe über eine zweite Milbenart die in der Krätze des Menschen vorkommt, ebensowenig 
^Y\\'A\\xil BaecJaier einer solchen, evsi Nya?ider giebt an, dass in der ,, Scabies ferina" sich eine Milbe findet, die von der in der 
gewöhnlichen Krätze vorhandenen sich unterscheidet, und Acarus exulcerans benannt worden ist. Diese Letztere hat Nycmder 
wohl genauer durch das Mikroskop betrachtet, als die in der gewöhnlichen Krätze angeblicli von dieser verschiedene Milbe 
auch scheint mir die Annahme nicht gewagt, dass er selbst Krätzmilben aufgesucht hat, da in der angeführten Note der Ort' 
wo die Milbe zu finden, genau und richtig angegeben ist. ' 

Aus dem Vergleich der Dissertationen des Avelin und Nya?ider geht auch hervor, dass der Lehrer derselben Lin 
naeus, in dem Zeiträume, der zwischen der Anfertigung beider Abhandlungen liegt, die Krätzmilbe selbst gesehen und da er 
diese von der angeblich der Mehlmilbe gleichen wesentlich verschieden fand, sie als eine neue Art, den Acarus exulcerans auf 
stellte. Von dieser Zeit ab bis in die neuere Zeit finden wir in fast allen Zoologien neben dem Acarus scabiei Lin den' Aca 
rus exulcerans Lin. aufgeführt. ' 



33 

Im Jahre 1757 erschienen in der ,,Collection academique" Tom. IV. pag. 574-581, wie hereils angeführt, die Briefe 
Bonomo's und Cestonis in französischer Uehersetzung. 

Christoph Wilhelm Emanuel Reichard bespricht in seiner ,,Dissertatio, de pediculis inguinalihus insectis et vermihus 
homini molestis. Erfurt 1759'' die Krätzmilben u^d anderen Milben. Pag. 20 handelt er in dem ,,Acarus" überschriebenen 
§. XXI. die Milben im Allgemeinen ab, und sagt hier Folgendes: ,,ticitlic$eu^ teuren, Acarus, quod ob exiguitatem non potest 
dividi, Cyro, Siro, quia tractim sub oute repit, est pedicellus omnium minimus, nascitur in carne et caseis vetustis et vitiosis, 
ut et in carne humana, colore albicante, capite excepto, proprius intuenti nigricat, talparum ritu sub epidermide serpit, illam 
erodendo moleslissimum excitat pruritum urentem, extractus acu, et super ungue positus, si solis calore adjuvetur, movet se, 
altero ungue pressus haud sine sono crepat, aqueumque virus reddit, notante Scaligero, ex sicciore quam Morpiones materia 
constat." Zuletzt sagt er in diesem §. : ,,Acari non in ipsis pustulis, sed prope habitant; illorum quippe proprium est 
non longe residere ab humore aqueo in vesicula vel pustula collecto, quo absumto vel exsiccato, brevi omnes intereunt." Im 
§. XXII. werden die Acari capitis, Haar - Wurme, Haar- Milben, Molen oder Fräulein genannt, aufgeführt, im §. XXIII. die 
Acari oculorum, Augen -Reitliesen kurz besprochen, und hier der von Dr. le Jeune beobachtete und von Moufet im ,,Theatr. 
insect." mitgetheilte Krankheitsfall, wo Milben in der Conjunctiva sich vorgefunden haben sollen, erwähnt. Aehnlich kurz 
werden in dem folgenden §. die Acari faciei, Reitliesen im Gesicht, behandelt; er giebt liier die von Moufet aus der ,,Rosa 
anglica" entlehnte Stelle: ,,Syrones faciei Rosae anglicae author Barrones vocat, etc." Die Acari dentium, Zahnwürme, un- 
terwirft er in §. XXV. und die Acari scabiei, VVürme in denen Krätzblattern, in §. XXVI. einer Betrachtung. Zu den letz- 
teren giebt er das von Cestoni Gesagte nach der von Lanzoni gelieferten lateinischen üebersetzung, ohne etwas Neues hinzu- 
zufügen. In diesem §. verweist er auf die, der Dissertation beigegebenen Abbildungen, die mit D und E bezeichneten 
Figuren sind Copien der von Cestoni gelieferten Abbildungen der Krätzmilbe und F F die von Schaefer gezeichneten 
und der Ettmüller' sehen Ai)handlung über Syrones und Crydones beigegebenen Darstellungen der Milbe. Ueber die Acari 
manuum, die er im §. XXVII. bespricht, sagt er Folgendes: ,, Acari manuum et pedum frequentius occurrunt inter di- 
gitos manuum et pedum sub cuticulä serpendo, corrodendo, intolerabilem pruritum concitantes. Ex acaro in iiietacarpo gravis- 
sima symptomata observavit Hildanus. Puero de ineffabili pruritu conquerenti, matrem acu in dorso manus globulum minutis- 
simum, eumque pellucidum eduxisse, qui ungui a me impositus claro ferventeque sole se movere, quasi progressurus videbatur, 
mihi haec scribenti succurrit. etc." Die Acari in urina, die letzte von ihm aufgeführte Milbenart, hat er, obschon er vielfach 
den Harn Schwangerer, in welchem sie nach Bonacciolus sich vorfinden sollen, einer Untersuchung unterworfen, nicht an- 
treffen können, und meint er, ob nicht animalcula spermatica die von jenem Autor im Harn Schwangerer beobachteten Thier- 
chen gewesen seien. 

Aus dem in §. XXVII. Aufgeführten ergiebt sich, dass Reichard die Krätzmilben gesehen hat, ferner ersehen wir dar- 
aus, dass zu seiner Zeit noch in Erfurt das Herausnehmen der Krätzmilben mit einer Nadel beim Volke im Gebrauch war. 

Eine ganz kurze Mittheilung über die Krätzmilbe finden wir in der Dissertation von Petr. S. Pallas: ,,De infestis vi- 
ventibus intra viventia. Lugd. ßatavor. 1760" pag. 1, wo es heisst: ,,Itaque sub epidermide praesertim hominis acarus scabiei, 
acaro farinae consanguineus, et in scabie ferina acarus exulcerans (Linn. sp. l(i. ed. X.) hahitant." Aus dieser kurzen Angabe 
scheint mir hervorzugehen, dass Pallas zu der Zeit, als er seine Dissertation verfasste, die Krätzmill)e des Menschen noch nicht 
selbst aufgesucht und gesehen hatte; es würde, wenn er den Acarus scabiei untersucht, seiner Wahrnehmung gewiss nicht ent- 
gangen sein, dass dieser mit dem Acarus exulcerans ganz übereinstimmt, aber von Acarus farinae wesentlich verschieden ist. 

/. B. Morgagni führt in seinem Werke: ,,De sedibus et causis morhorum. Venet. 1762", Tom. II. Libr. IV. 
De morbis chirurgicis etc. Epistol. LV. an, die Krätzmilben selbst gesehen zu haben, und sagt hierüber pag. 335. 7. 
Folgendes: ,, Verum non forte credas, me plus quam verum et aequum ferat istis animalculis adversari; primum fatebor, non 
modo saepius ab illis scabiei originem esse agnoscendam, sed et ubi minus lila esse", crederes, nonnunquam revera existere, adeo 
facile ob suam exiguitatem latere possunt, cum ab uno in aliud corpus transferuntur. Sic memini, cum in patriam medicinam 
facerem illustri matrone, eaque ab longo, vario et perdifllcili morbo tandem convalesceret, ad aüas quae praecesserant crises 
accedere scabiem visam esse, quae repente orta, cito cutem propemodum universam occupavit, sed palmas praesertim, ut prae 
molestissimo pruritu dormire non posset. Cum vesiculas in iis cernerem minutas aquae plenas, cujusmodi eae seien t esse in 
quibus ista animalcula nidulantur, ancillas jussi earum unam aut alteram acicula aperire in praeclara luce, et si quid globosi, 
expressa aqua, educere possent, mihi ostendere, exquisitis, quae forte in promptu erant, vitris instructo oculo, examinaturo. 
Quid quaeris? Oblatum exaniinare diutius non opus fuit. Vivens erat animalculum, ea ipsa forma, quam Recentiores delinea. 
verant. Tum aliud, atque aliud ademere, viventia omnia, et forma eadem. Cum mulierum, quae dominae inservierant, nulla 
prorsus esset scabie affecta; 31edicus qui ante Redium et Malpighium vixisset, e putredine orta esse illa animalcula, non dubi- 
tasset: contra autem mihi minime dubium fuit, quin ancillarum aliqua alicunde aliquod, vestibus adhaerens, inscia doraum, ad 
heramque attulisset, idque alia, et haec caetera, ut foecundissima sunt hrevi tempore peperissent. Neque hoc tantummodo fa- 
teor. Sed si forte velis, quod huic matronae accidit, idem omnibus qui scabie corripiuntur, accidere, unamque haue semper, 
cum Scabies oritur causam esse; equidem ipse non facile credam, a te autem tantisper credi, sinam, dum nihilominus ostendam, 
minime tutum esse, vel sie ortam scabiem, nisi forte in corpore, ut supra dictum est, sano antea, et nuperrime per contagium 
infecto, neglecta interna curatione, externa tantummodo sanare. etc." 

Wir ersehen aus dem Mitgetheilten , dass Morgagiu kein Anhänger der Generatio aequivoca war, und daher die 
Krätze, als deren Ursache er die Krätzmilbe betrachtete, durch Uebertragung und Vermehrung dieser entstehen lässt. 

Caspar Casdl theilt in seiner ,,Historia natural, y medica de el principado de Asturias. Madrid 1762" in dem ,,Historia 
affectionum quarumdam regionis hujus familiarum" überschriebenen Abschnitte (pag. 314) Folgendes über die Krätzmilben mit: 

9 



34 

,,Sirones (animalia profecto minima eorum, quae niulo ociilo percipere valemus) in scabiosorum corpore, manibus praeserlim, et 
pedibus, siib epiderme generantur: Vocantur in bac regione Aradores, et merito : arant enim semper inter cuticulam et cutem; 
progTediunturque, quasi cuniculi et canaliculum iong-um instar siilculi relinquunt, qui, sub clara luce, satis manifeste, acuto visu 
praeditis, se ostendit. Incredibile autem est, quantum besliola baec pruritu^ et molestiae eam babentibus inferat. Dexteritate 
eximia, acus euspide extrahunt eos nonnuiii, et in tabula polita ponunt, ibidemque aperte cursus eorum percipitur; et si ungue 
comprimantur, crepitant velut pediculi et lendes; serumque limpidum, pro sanguine mittunt. 

E. L. Geoffroy\vihvi im 2. Theile seiner ,,Histoire abregne des Insectes'^ in der Sectio sexta Classis Insectorum, die 
die Insecta aptera entbält, die Krätzmilbe unter 2 der Gattung Acarus, die das 6. Genus ausmacbt, auf. Er sagt (pag. 622) Fol- 
gendes: ,,Acarus humanus subcutaneus. Lmn. Faun. Suec. n. 1194. Le ciron de la galle. Cette insecte presqu'imperceptible 
est de forme ovale. Sa tele et ses pattes sont un peu brunes. Son ventre est blancbalre, avec deux lignes grisätres peu mar- 
quees et courbäes, dont les pointes regardent la partie postärieure de l'animal. Ce ciron s'enfonce sous la peau et produit les 
petites vesicules qui se trouvent sur les galleux. II suit les rides de la peau et en marchant il forme differentes vesicules proche 
les unes des autres. Sa marche et ses piqüres causent les d^mangeaisons que Ton sent dans cette maladie. On peut Penlever 
avec une pointe d'aiguille. Tir6 ainsi bors de la peau, il reste souvent immobile, mais si on le rächauffe avec l'haleine, il court 
fort vite. C'est par le moyen de ces insectes que la galle se communique si ais^ment, les vetemens des galleux en ätant 
souvent remplis. Les amers et les präparations mercurielles fönt pt^rir ces cirons, et c'est par ce moyen qu'ils detruisent 
la galle." 

Geoffroy unterscheidet den Acarus human us subcutaneus von dem Acar. farinae Lmn., welchen letzteren er Acarus 
casei antiqui nennt. Ueber diesen sagt er Folgendes: ,,Le ciron du fromage ressemble beaucoup ä celui de la galle, mais il 
est un peu plus grand. Son ventre gros, ovale et blanchätre, n'a point de bandes grises, comme dans le prec(5dent. Sa t^te 
et ses pattes sont un peu brunes. Si on regarde cet insect au microscope, on voit qu'il a sur le corps quelques poils longs, 
ce que Ton n'appercoit pas dans celui qui präcede." 

Nils Rosen von Rosenstein betrachtet die Unsauberkeit, vorzüglich aber die Krätzmilbe als die Ursache der Krätze, 
wie dies die nachstehend aufgeführte Stelle aus seinem Werke: ,,Underrättelse om Barns Sjukdomar och deras ßote-medel. 
Stockholm 1764^^ hervorgeht. Sie lautet in der von J. J. Murray besorgten Uebersetzung, (5. Aufl. Göttingen 1785, pag. 675) 
wie folgt: ,,Ich kann daher nicht anders als die Unsauberkeit für eine Ursache der Kräze ansehen. Die zweite Ursache ist die 
Ansteckung, welche nicht durch die Luft, sondern von dem einen Menschen auf den anderen fortgepflanzt wird, entweder durch 
das Berühren einer mit dem Ausschlag behafteten Person, oder auch durch den Gebrauch der Kleider, deren sie sich bedient, 
oder auch nur angefasst hat. Wenn nun Jemand der einige Bläschen hat, das Kind eine Weile auf dem Arm trägt, so wird es 
oft schon dadurch angesteckt, etc." Etwas weiter unten sagt er dann Folgendes: ,,Die Kräze selbst besteht nicht in Dünsten, 
oder einer angeborenen, oder erlangten, Schärfe, in einer salzigen oder sauren Beschafl'enheit des Gei)lüts: sondern sie kömmt 
von kleinen lebendigen Insecten oder Milben (Acari Faun. Suec. 1191 und 1195) her, welche sich in den Körper durch die 
überbaut einnistein, dadurch anwachsen und sich vermehren, und durch ihren Reiz oder ihr Kriechen ein Jucken verursachen, 
und vermittelst des darauf folgenden Zuflusses der Feuchtigkeiten, eine Menge Blätterchen erzeugen, welche, wenn sie gerieben 
werden, oder, nachdem ihr dünneres Wasser ausgedunstet hat, einen Schorf bekommen. Dieses ist nicht eine aus Kurzweil 
angenommene Meinung, sondern gründet sich auf die Erfahrung. August Hauptmann, Bonomo, Schwiebe und andere glaub- 
würdige Männer haben mehrmals, zu verschiedenen Jahreszeiten, bei Leuten von ungleichem Alter und Geschlecht, welche mit 
der Kräze geplagt gewesen sind, dies untersucht, und solche Thierchen auf der Haut selbst, in den Runzeln der Haut, vor- 
nehmlich aber an dem Rande um die Bläschen herum gefunden. Sie haben sie herausgenommen, durch das Vergrösserungsglas 
betrachtet, abgezeichnet und bemerkt, wie sie Eier gelegt, sich geschwinde und unzählig vermehrt, und mehrere Tage ausser- 
halb dem Körper gelebt haben." Aus dem folgenden Passus geht hervor, dass er, Li7ine folgend, die Mehl- und Krätzmilbe 
für ein und dasselbe Thier hielt: ,, Warum das Kind, welches die Amme mit Mehl puderte, nach der Bemerkung des Herrn 
Ritters von Litine, an der Stelle sogleich einen Ausschlag bekam? Denn in dem Mehl finden sich eben dergleichen Thierchen." 
In dem ganzen Abschnitt über die Krätze findet sich keine Angabe aus der hervorgellt, dass Rosenstein die Krätzmilben selbst 
gesucht oder gesehen hat. 

./. A. Murray, der Uebersetzer des Werkes von Rosenstein, giebt auch zu, dass bei der Krätze Milben in der Haut 
sich finden, betrachtet sie aber nicht als die eigentliche Ursache dieser Krankheit. Er spricht sich hierüber in seiner Schrift: 
,,De vermibus in lepra obviis. Gottingea 1769" (pag. 9, in einer Anmerkung) wie folgt aus: ,,Sed nisi mihi vitio vertatur, 
quod meam quoque sententiam interponam, quae bac de re judicem, indicabo. In scabie acaros repertos fuisse, nemo, qui Lin- 
naeum hujus rei festem esse novit, in dubium vocabit. Quando vero anquiritur, an mali bujus causa sint: mihi probai)ile 
videtur, quod antequam exanthemala in cute erumpant, corruptela quaedam humorera semper praecedat, quae si ad certum ter- 
minum pervenit, acaros in caseo vel farina latentes (nam ejusdem speciei sunt) allicit, ut in cute nidum quaerant. Ingressis 
autem istis cutem, rosione sua et excretis liquidis malum eos pejus reddere existimo. 

In der ,,Dissertatio de scabie viva \ow Ernestus Henricus Petzsch, Wittenbergae 1767" wird von dem Verfasser, ehe 
er die Scabies einer nähern Betrachtung unterwirft, die Pathologia animata im Allgemeinen besprochen und hier die sich' ent- 
gegenstehenden Ansichten aufgeführt und geprüft. Die Scabies selbst handelt er in §. 15 (pag. 27) ab und giebt hier Folgen- 
des: ,,Nolumus tamen committere, ut argumentis illis brevioribus, quae tanquam consectaria postremo loco adjecit III. Rosen'ius, 
majus robur inesse, censeatur, quam ipsis revera inesse, existimandum est. Ad illa igitur brevia l)revissimas quoque adjungere 
tandem liceat responsiones. Scilicet ex bac sua hypothesi verminataque Scabiei causa, varius facilius intelligi ac commodius 
explicari, posse autumat, quam ex vulgari illa, communiter recepta, varia salsave acrimonia." P^'/^^^c/? geht hierauf die einzelnen 



35 

von Rosenstein aufgestellten Punkte durch, und sagt am Scliluss der Erörterung der sub I. gegebenen Frage ,,Quare Scabies 
Sit tarn contagiosa?" Folgendes: ,,Ut non omnino taceamus, scabiem saepe sine omni contagio, sua sponte, a mutato aere, 
vivendi genere, loco atque habitatione, oriri." Es geht hieraus hervor, dass er nicht so entschieden wie Rosenstein die Milben 
als Ursache der Krätze ansieht. 

Florens Laurent. Frd. Cre// unterwirft in seiner Dissertation: ,,Contagium vivum. Helmstad. 1768," besonders die 
von Plenciz in seinen ,,Opp. medico-physicis" und im ,,Tract. de Contagio" über das Contagium und die ansteckenden Krank- 
heiten aufgestellten Sätze einer Besprechung; ebenso beleuchtet er die Angabe Linn&s, dass durch die Acari die Exantheme 
etc. verursacht würden. Letzteres geschieht besonders im §. 22 (pag. 26); wodurch wir denn auch die Ansicht CrelVs über 
die Krätze und die sie verursachenden Krätzmilben erfahren. Er sagt hier Folgendes : ,,Sed lustremus observaliones. Eae, quas 
perill. a Linne ut certas, suaque experientia approbatas adducit, sunt in scabie et dysenteria institutae. Non quidem negandum, 
in scabie saepe vermes adesse, cum acuratissime descripti, et acari farinae sint: id vero tribuendum causis ante allatis rectius 
arbitror; scilicet, quod saepius ovula acarorum, quae in aere copiose volitant, in lympham in exanthema effusam cadant, ibique 
foveantur, et nutriantur. Cui opinioni fovet quam maxime observatio cl. Baldmgeri, qui eas non semper inesse scabiei asserit." 
Hierzu fügt Grell nach Folgendes in einer Anmerkung: ,, Contra hanc explicationem hoc regeri potest, quod acari non soluni 
in scabiosis inveniantur; sed et scabiem pariant: teste perill. a Linne: Evenit, ut quum nutrices infantes intertrigine laborantes 
farina frumenti conspergunt, inguina et axillae eadeni aspersae in scabiem efllorescant: quod malum saepius curatum itentidem 
rediit, quoties farinae aspersio iterata fuerit. Ad haec vero respondeo: cum infantes intertrigine laborantes succis acribus cor- 
ruptis scateant; latentes in farina acari cibum reperiunt in lis effusis convenientem : irritant partem excoriatam motu et suctu, 
quibus vasa debilitant, majoremque aflluxum excitant: inde major partium crassiorum extravasatio, et scabiei species." 

Zu den Krankheiten, die Jo/i. Melch. Zwicki m seiner ,,Dissertatio de statu praeternaturali succi retis Malpighiani id 
est de morbis supracutaneis. Duisburg 1771," aufführt, gehört auch die Krätze, bei deren Besprechung er sagt, dass die eine 
Art der Krätze durch die Krätzmilbe herbeigeführt wird. Die betreffende Stelle, die ich aus dem in den ,,Opuscul. physico- 
chemic. et medic." von Joh. Gottl. Leidenfrost befindlichen x\bdruck genommen, (pag. 187, §. 10) lautet wie folgt: ,,Est 
enim vermiculi genus, quod succo Malpighiani retis delectatur, novamque purientis scabiei speciem facit. Hos accurate Ett- 
muellerus descripsit et figuram microscopio auctam aere expressit in Act. Erud. Lips. 1682 quorum et Scaliger meminit Exerc. 
194 et Moiifet in Theatr. insect. 1. 2. c. 24. Sirones vocant. In Saxonia et Thuringia frequentes anthelminticis externis facile 
necantur, quos etiam matres ex pustulis excitatis ope aciculae extrahere norunt. Post accuratissimum examen, quod in centenis 
se instituisse aflirmat Praeses {Leidenfrost), qui inter Saxones saepe eos vidit, ad Rhenum inferiorem nuUi unquam inveniuntur, 
ideoque, qui omnem scabiem voluere verminosam esse, certissime falluntur." Etwas weiter unten sagt er dann: ,,Videntur 
enim Sirones non multum abludere ab illis, qui super caseum veterem acerrimum quasi pulverulenti copiose generali totum eum 
successive devorant, nam hi microscopio visi Ettmiiellerianae iconi prorsus similes apparent." Leidenfrost, und dem zu Folge 
auch sein Schüler Zivicki, unterschieden zwei Arten von Krätze, von denen die eine Art durch die Krätzmilben erzeugt wird, 
die andere Art ohne jene Tbierchen entsteht. Wir ersehen ferner aus dem Mitgetheilten, dass zu jener Zeit das Ausgraben der 
Milben in Sachsen und Thüringen noch vom Volke ausgeführt wurde. 

In dem 20. Bande der von P. L. S. Müller zu Nürnberg herausgegebenen auserlesenen medicinischen etc. Abhand- 
lungen der Rom. Kaiserl. Akademie der Naturforscher, welcher 1771 erschien, finden wir eine nach der lateinischen von La?i- 
zoni veröffentlichten Uebersetzung des Bono?no'sc\\en Briefes gefertigte deutsche Uebersetzung, der auch Copien der dem italie- 
nischen Original l)eigegebenen Abbildungen hinzugefügt sind. Diese Uebersetzung scheint gar nicht bekannt geworden zu sein, 
denn ich habe sie nirgends citirt gefunden. 

1775 erschien das ,,Systema Entomologiae" von Jo/i. Chr. Fabricius, worin er den Acarus, Linne folgend, unter den 
Insect. apter. aufführt, und pag. 803 Folgendes angiebt: ,, Acarus Siro. Pedibus quatuor posticis longissimis, femoribus ca- 
piteque ferrugineis, abdomine setoso. Linji. Syst. natur. 2. 1024. 15. Fauna Suec. 1947. 

Farinae. Scabiei. 

Blank. Ins. tab. 14. flg. 4 B. Schenk. Obs. 576. 

Ledermüller Micr. 68. tab. 33. fig. 2. ßonan. Micr. 113. 

Leeuvvenh. Epist. 77. tab. 370. 9. 10. Act-anglic. 283. 

Rivin. Prurit. 18. fig. D. E. E. Rivin. Prurit. 18 fig. A. B. 

Ac. cur. nat. dec. 2. ann. 10. appd. 34. Act. lips. 1682. pag. 319. 

Geoff. Ins. 2. 612. 2. 

Habitat in caseo et farina dlutius asservatis, cutem hominis rugas secutus penetrat vesiculam et titillationem excitat. 
Causam, nee symptomata morbi esse, evincunt observala analogia cum gallis, contagium et cura." Fß^r/c^?/^ giebt hier wörtlich 
das in der Edit. XH. Linnaei Syst. natur. Holm. 1767, pag. 1024 Aufgeführte. 

A. C. Lorry giebt in seinem ,,Tractalus de morbis cutaneis. Frankof. 1777," bei Besprechung der Krätze an, dass 
von verschiedenen Aerzten die Krätzmilben als die Ursache der Krankheit betrachtet werden. In der von Ch. Tr. Held besorgten 
Uebersetzung, die ich nur habe erlangen können, und welche 1779 zu Leipzig im Druck erschien, lautet die im I. Bd. pag. 431 
befindliche Stelle wie folgt: ,,Aus diesem Grunde haben viele Aerzte keine andere Ursache dieser ansteckenden Hautkrankheiten, 
als ein wurmartiges Gift angenommen; denn sie glauben unter jeder Pustel läge ein Ei von Insecten, welche durch die bestän- 
dige Fortpfianzung vermehrt, die Krankheit erneuerten." Weiter unten heisst es dann: ,,Man findet überdies eine grosse 
Gleichheit bei den merklichen Stichen der 31ücken und anderer Insecten, welche am Ende des Sommers den Körper angreifen 

9* 



36 

und juckende Krankheiten hervorbringen, deswegen schien es ihnen nicht unwahrscheinlich, die Krätze und andere dergleichen 
Krankheiten kamen von Insecten her, die ein Jucken erregten, die Vergrösserungsgläser haben aber dabei gescliwiegen, wenn 
man wiederholten Versuchen glauben darf. Sie haben daher Beifall erhalten, weil sich das krätzartige Gift geschwind fort- 
pflanzet, denn wenn man heute die Kleider eines Krätzichten angezogen, oder bei einem solchen geschlafen hat, so wird man 
gleich des anderen Tages ein krätzichtes Jucken empfinden, welches man gänzlich heben und durch solche Mittel wegbringen 
kann, welche die Insecten und ihre Eier tödten und zerstören, als durch den Schwefel, durch das Quecksilber, wenn man dieses 
Jucken nicht vernachlässiget, und das Uebel sogleich entdecket. Es wäre auch nicht unbekannt, wenn man Beispiele von Thie- 
ren hernehmen dürfte, dass man bei Schafen und Pferden wurmartige Geschwüre fände, die bisweilen in einer grossen Menge 
zugegen wären." 

,, Obgleich viele Aerzte von grossen Ansehen diese Gründe missbrauchen, und in jeden ansteckenden Krankheiten Insecten 
annehmen, so verdient doch die Meinung derjenigen einige Aufmerksamkeit, welche die Krätze von Würmern herleiten, denn 
es ist ganz wohl möglich und nicht lächerlich, dass es unter den schädlichen Thieren einige geben kann, die man nicht sieht, 
welche sich in die Haut schleichen, ja es können viele Gattungen dergleichen Insecten gefunden werden, die sich dem Auge 
entziehen." 

„Diese Meinung war ül)erdies durch das Ansehen der grössten Naturforscher unterstützt, Richard Mead nimmt sie 
als gewiss an, und glaubt sie werde dadurch bestätigt, weil sich die Krätze allezeit durch äussere Mittel heben lässt. Er hatte 
diese Meinung von dem Cosim. Bonomo zuerst angenommen, der in einem Briefe an den Fr. Redt von den Würmern in dem 
menschlichen Körper diese, durch gute Vergrösserungsgläser beobachtete Insecten, und ihre in der Haut verborgen liegende Eier 
genau beschrieben hatte, Mead selbst und andere Beobachter versichern aber doch, sie hätten sie nicht wahrnehmen können." 

,,0b es gleich unbillig wäre, wenn man nicht gesehene Dinge leugnen wollte, und obgleich dieser angenommene Satz 
viele Fälle der Krätze erläutert, so muss man doch eingestehen, man könne nicht alle Wirkungen und Erscheinungen der Krätze 
hinlänglich auseinandersetzen, wenn man wurmartige Epidemien annimmt." Lorry setzt dann in dem Folgenden auseinander, 
dass die Krätze nicht bloss in der äusserlichen Haut befindlich, ferner dass die Krätze eine reinigende Krankheit sei, und 
dergleichen, und sagt schliesslich: ,,die hervorbringende Ursache der Krätze muss man in einer specifischen Schärfe der Krätze 
suchen, die in dem scharfen salzichten Serum sitzt, und dem Geschmacke nach etwas salzichtes, obgleich nicht volatilisches an 
sich hat, so ist sie doch von einem besonderen durchdringenden und ansteckenden Gerüche." 

Die Ansichten Lorry' s habe ich mitgetheilt um zu zeigen, wie wenig Eingang die Ergebnisse der Forschungen Ce- 
stoni's und Anderer bei den Aerzten um diese Zeit gefunden hatten. Die Ansichten Li?ine's über die Ursache der Krätze müs- 
sen ihm, da er mit keiner Silbe ihrer gedenkt, vollständig unbekannt gewesen sein. 

Ch. de Geer führt die Krätzmilbe im Tom. VII. seiner „Memoires pour servir ä l'histoire des Insectes" auf und zwar 
finden wir im Second xMömoire, Des Mittes überschrieben, Familie 2.^ des mittes qui attaquent les hommes et les animaux 
quadrupedes, sie als la mitte de la gale bezeichnet, pag. 94 näher beschrieben. Die Diagnose, die de Geer hier giebt, ist fol- 
gende: ,, Mitte arrondie blanche, a courtes pattes roussätres avec un tres long poil aux quatre postt^rieures, et dont les quatre 
tarses anterieures sont en tuyau termines d'un petit bouton." Sodann sagt er: ,,M. de Linne qui d'abord leur avait donne le 
nom d'Acarus humanus subcutaneus, Faun. Suec. Ed. i. No. 1194, mais qui ensuite les a regard(3es comme d'une möme espece 
avec Celles de la farine et du vieux fromage, les marquant du nom d'Acarus Siro Faun. Ed. 2. No. 1975 etc." Die genaue 
Beschreibung ist in dem Folgenden gegeben: „Les. mittes que j'ai eu occasion de tirer des playes galeuses, etoient tres-petites 
et pas plus grandes que des grains de sable ordinaire. La couleur du corps est blanche et transparente, mais la töte 
et les pattes ont une legere leinte de roux ou de brun jaunatre. Le corps est de figure arrondie ou presque circulaire, et sa 
surface est rabouteuse, ayant comme des inegalit(^s et par-ci par-lä quelques poils, mais en petite quantitt^. La tele est en forme 
du museau court, cylindrique, arrondi au bout et garni de quelques poils, mais la petitesse de Tinsecte m'a empöche d'en 
demeler les parties et leur v(^ritable construction. N'ayant pu remarquer sur le dos les deux lignes courbes brunes, dont parle 
Mr. de Linne, j'ai lieu de croire que la Mitte, dont je donne ici la description, est d'une autre espece que celle, observee par 
ce naturalisle; eile m'a paru plus conforme ä l'espece que le möme auteur designe par le nom d'Acarus exulcerans, ä en juger 
uniquement par la phrase qu'il lui donne, n'en ayant pas fait d'autre description. 

Quoiqu'il en soit, les huit pattes de notre mitte sont en g(3n(^ral assez courtes, les quatre posterieures le sont plus 
encore que les autres en sorte qu'on n'en apper^oit, qu'ä peine une partie, quand on regard l'Insecte en dessus, et elles sont 
placöes ä une certaine distanc« de celles de la seconde paire. Les quatres pattes anterieures, ou Celles des deux premiöres 
paires, sont aussi, assez courtes, mais grosses et de figure conique, elles paroissent etre divis(^es en quelques articulations, ayant 
des poils, dont quelques uns sont assez longs. Ce qui les rend sur-tout remarquables, c'est qu'elles sont garnies au bout d'une 
longue Partie deli(^e, droite et cylindrique en forme du tuyau, termin(5e par une petite boule en forme de vessie arrondie, que la 
mitte pose et appuye sur le plan ou eile marche. Cette partie deliee et filiforme, qu'ilfaut regarder comme le pied ou le tarse, 
parcequ'elle en fait Fofflce, est mobile sur le reste de la patte, avec laquelle eile fait des angles differens, selon le mouvement 
que la mitte lui donne. Les quatre pattes posterieures sont aussi terminees par une partie deliee et allongee de couleur brune, 
et qui m'a paru ßtre un peu couihee, mais je n'ai pu distinguer si cette partie est garnie au hout d'une boule en vessie, comme 
les pattes anterieures ; chacune de ces pattes posterieures a un poil tr(^s long, qui surpasse de beaucoup en longueur 'tous les 
autres poils, qui se trouvent sur cette mitte. 

La mitte ötee de dessous l'epiderme, ne se donna d'abord aucun mouvement, mais peu ä peu eile commenca ä remuer 
les pattes et a marcher, quoique trt^s lentement. On voit par sa figure et sa döscription qu'elle n'a aucune conformite avec 



37 

Celles, qii'on troiive sur le fromage et la viande s^clie, et que j'al nommees Mittes domestiques, en confrontant leur flgure, on 
en sera pleinement convaincu." 

Um den Unterschied zwischen dem Ac. domesticus, der mitte de la gale etc. anschaulich zu machen, gie])t de Geer auf 
der Taf. V. des Tom. VII. Abhildungen dieser Thiere, und zwar in Fig. 1—4 den Acar. domest., Fig. 12 und 13 die Krätzmilbe 
und Fig. 15 die Mehlmilbe. Die Abbildung der Krätzmilbe ist eine sehr naturgetreue; wenn auch die einzelnen Theile nicht 
genau ausgeführt, vielmehr im Ganzen nur die Umrisse des Milbenlvörpers gegel)en sind, so ist sie doch als die gelungenste 
Abbildung aller bis dahin gelieferten zu betrachten. De Geer ist der erste Forscher, der die Füsse näher beschreijjt, den 
gestielten Saugnapf an den Enden der V'orderfüsse erwähnt und eine Abbildung davon giebt, ferner auch mittheilt, wie sich die 
Milbe derselben bei'm Gehen bedient. Die Beschreibung des Kopfes ist nur unvollständig, als Grund der mangelhaften Erfor- 
schung führt er die Kleinheit desselben an. Eine Uebersetzung des Werkes von De Geer durch den Pastor Goeze erschien 
gleichzeitig mit dem Original im Jahre 1778 zu Nürnberg. 

Goeze hat die Krätzmilbe selbst gesehen, sie überhaupt einer genaueren Betrachtung unterworfen. Das Material 
hierzu wurde ihm von Wichmann aus Hannover geliefert (vid. dessen Aetiologie pag. 45), dem er nach geschehener Unter- 
suchung über diese Thiere schrieb: ,,er habe nicht nur Recht, dass Linne, wie Andere, die 3 Milben verwechselt, sondern die 
übersandten Objecte haben ihn auch völlig überzeug!, denn er habe sie durch seine grössten Vergrösserungen bei Tage und 
des Abends bei Lichte, von oben beleuchtet, beobachtet; ja er glaube in dem zugesandten Krälzeiter sogar auch die Eierchen 
entdeckt zu haben." 

Das Vorhandensein -der Milben in der Krätze wurde gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts von der Mehrzahl der 
Aerzte, nachdem Linne und de Geer diese bei der Krätze als stets vorhanden und als Ursache dieser Krankheit hingestellt 
hatten, nicht geläugnet, obschon ihre Ansichten darüber noch sehr getheilt waren, ob die Krätzmilbe die Ursache der Krätze 
sei oder nicht. Welche Ansichten die Lehrer der Heilkunde an der Hochschule zu Leipzig im Jahre 1779 über diese Krankheit 
ihren Jüngern kund Ihaten, ersehen wir aus der Dissertation des Ch. Frd. Schubert: ,,De scabie humani corporis." Nachdem 
in den §§. HI — VlIL dieser Abhandlung die Ursachen der Krätze besprochen worden, geht der Verfasser in §. IX. an die 
Erörterung der Frage: ,,An materies contagiosa sit generis animalis?" und sagt hier pag. 17 in Betreff der Milben Folgendes: 
,,An omnino repudianda est opinio de vermibus ad pustulas scabiosas repereundis? Nequaquam. Attamen inde, quod aliquando 
vermiculos cutis scabiosa alit, non protinus consequens est, ut iis contineatur morbi causa. Possunt a morbo gigni quocunque 
generationis modo. Nam et ulcera majora et vnlnera interdum feracissima sunt vermium, sie, ut nemo nisi delirio errans 
vulnera illa atque ulcera a verminosa progenie derivet. Achorum, aurium manantium, tineae capitis ratio similis est. Et quan- 
quam si tinea affectum capillitium est, saepe pediculorum examina turpiorem morbum molestioremque reddunt, tamen neque 
semper hospites in loco eo hospitia quaerunt, neque morbi initium ab iis fit. Ac ne illud quidem genus, quod in inguinibus et 
pube, sub axillis, in ciüis et barba non modo cuticulam mordet, sed dimidio corpore suo ingreditur, scabiei causa existit." 

Otto Fabricius erwähnt in seiner ,, Fauna Groenlandica. Hafn. et Lips. 1780" in der Abtheilung Insecta pag. 221 sub 
194 den Acarus Siro. Er giebt hier folgende Diagnose: ,,Acarus lateribus sublobatis, pedibus quatuor posticis longissimis, 
femoribus capiteque ferrugineis, abdomine setoso." ,,Groenl. Okok; scabiei Killib-Innua." ,,Habitat in vesicula scabiei Groen- 
landorum, qui illum acu apte eximere scientes, mihi miranti, ut vivum animal incedentem ostenderunt. En Groenlandos En- 
tomologos!" 

,,Varietatem farinae quidem etiam in farina mea vidi: an vero in Groenlandis domi habeat incertus sum, dum Groen- 
landi farinaceis non utuntur." Wie lange Zeit die Grönländer die Krätzmilbe, und die Art und Weise sie zu entfernen ge- 
kannt haben, konnte ich nicht ermitteln; Fabricius macht hierüber auch keine Mittheilungen. Wir sehen aus den Angaben des 
Fabricius, dass auch die Grönländer die Ursache der Krätze kannten und sie nach Kräften zu entfernen bestrebt w^aren. 

Die Dissertation des Daniel Pischchecow, eines Russen, ,,De novo methodo psoram sanandi. Edinburg 1784", welche 
Wichmann pag. 164 in seiner Aetiologie erwähnt, und von deren Verfasser er sagt, dass er die Milbentheorie vertheidige, habe 
ich nicht beschaffen und durchsehen können, glaubte sie aber doch anführen zu müssen. 

100 Jahre waren verstrichen seitdem Cestoni und Bonomo die Ergebnisse ihrer Untersuchungen über die Ursachen der 
Krätze, die Krätzmilben, veröffentlicht hatten, als Wichmann mit denen seiner Untersuchung und Beobachtung über die Krätze 
hervortrat, und in seiner Aetiologie CHannover 1786) diese dem ärztlichen Publikum zur Kenntnissnahme und Prüfung mittheilte. 
Während Bonomo's und Cestoni's Ansichten über die Krätze zuerst nur wenigen, streng genommen wohl nur den italienischen 
Aerzten und erst durch Lanzoni's Uebersetzung des Bononw' sehen Briefes an Bedi den Aerzten der anderen Länder bekannt wurden, 
BoJiomo mithin, so zu sagen, mit seiner Milbentheorie die Aerzte überraschte, fand Wichmann, so viele Gegner seine Ansichten 
auch bekämpften, doch im Allgemeinen das ärztliche Publikum schon vorbereiteter und empfänglicher für die Milbentheorie. 
Nicht wTuig trug zu der grösseren Empfänglichkeit für die Milbentheorie der Umstand bei, dass Linne und de Geer schon seit 
längerer Zeit die Milben als die Ursache der Krätze hingestellt hatten, und dass beider, besonders aber Linn&s Ansichten, als 
unbedingt richtig, von einer grossen Zahl der Aerzte und Naturforscher ohne weitere Prüfung adoptirt wurden. 

Wichmann hat, ehe er mit seiner 31ilbentheorie hervortrat, ganz bestimmt eine sehr grosse Zahl von Krätzkranken, 
an weh^hen zu jener Zeit gewiss kein Mangel gewesen, der 31ilben wegen genau untersucht, und die gefundenen Milben durch 
das Mikroskop betrachtet. Die von ihm dem Werke beigegebenen Abbildungen, obschon nicht stärker vergrössert, als die von 
Bonomo gelieferten, sind nicht nur genauer in den Körperumrissen, sondern es sind auch einzelne Theile der Milbe genauer 
ausgeführt, wie z. B. die Beine mit ihren Borsten, der Hinterleib und die Borstenvertheilung an ihm, ferner sieht man im 
Innern der einen Milbe das Ei ganz deutlich, ebenso auch die auf dem Rücken befindlichen Schuppen. 

Die Beschreibung der Krätzmilbe, die Wichmann in seiner Aetiologie (2. Aufl. §. 6. pag. 43) giebt, ist nur mangelhaft, 

10 



38 

sie lautet wie folgt: „Diese Milbe (Acarus exulcerans) hat nämlich keinen so lärig-lichen käferartigen Körper, wie die Mehlmilbe, 
Fig. 1, sondern ist völlig rund, und siebet in Betracht der Oberfläche des Körpers oder des Rückens einer Schildkröte ähnlich, 
womit sie auch schon Bonomo richtig verglichen hat. Die Füsse sitzen weit näher am Kopfe, als bei den mehrsten anderen 
Milben, sind kürzer und dicker." Wo und wie man die Milben findet, darüber spricht sich Wichincmn im §. 7. pag. 50. 
ejd. edit. aus: er sagt hier: ,,Die Krätzmilbe hat man bisher nur allein in denen ßläsgens entdecken können, welche erst ent- 
stehen, oder eben erst eine wässerrichte durchsichtige Feuchtigkeit fassen, wie es auch schon Bonomo gefunden hat. Man muss 
sie also nicht in verhältnissmässiger Menge bei Kranken zu finden hoffen, welche schon Monate mit diesem Debet behaftet ge- 
wesen sind, sondern bei denen, wo die Krankheit sich kürzlich erst zwischen den Fingern, an den Handgelenken etc. geäussert. 
Ein scharfes Auge entdeckt alsdann in einem solchen kleinen Bläschen, schon ohne Vergrösserungsglas oft ein weisses, von der 
Farbe der Feuchtigkeit selbst unterschiedenes Pünctchen, und gerade dies ist, mit einem Instrument behutsam herausgenommen, 
die Milbe, welche sich an das metallene Instrument, Federmesser etc. sehr fest hält, auf grün Tuch oder dergleichen aber ab- 
gestrichen, besser in die Augen fällt, und sich in Bewegung setzt. Noch ehe ein solches durchsichtiges Bläschen entsteht, 
findet sich oft eine Spur von der Milbe an den Fingern oder der Hand, nämlich ein röthlicher Strich, gleichsam eine Furche, 
welche dies Insect in die Haut gegraben hat; und noch gewöhnlicher ist es, die Milbe in diesen kleinen Kanälen, als in der 
Pustel anzutrelfen." 

Wichmann führt sodann die Untersuchung eines seiner Freunde, G. C. S. U., an, die dieser mit einem sehr guten 
Mikroskope an sich selbst angestellt hatte. Wie fFichmann pag. 53 angiebt, hatte er 7—8 3Iilben in kleinen faden- oder 
haarähnlichen Gängen und Kanälen angetroffen, welche allezeit durchaus trocken waren, und wovon nur einige aus wässerichten 
durchscheinenden Stellen, die nicht erhaben, sondern mit der übrigen Haut vollkommen eben waren, ausgingen; von diesen 
Kanälen waren ein Paar etwa einen Zoll lang, die anderen kürzer, und er hatte sie nur an i\eA\ Händen und Fingern, nicht an 
den Beinen oder anderen Theilen des Leibes bei seinem Kinde v\ahrgenommen, das die Krätze in einem hohen Grade hatte. 
Die wässerichten durchscheinenden Stellen hat er geöffnet und auch untersucht, aber niemals etwas Lebendiges darin angetroffen. 
Einige dieser Stellen wurden nach der Oeffnung trocken, und heilten, andere wurden grösser, und aus einer liefen 2 jener 
Kanäle aus, deren jeder auch ein Thierchen enthielt, die sich äusserlich bräunlich als ein Stäubchen zeigten, und ganz weiss 
wurden, sobald sie an die freie Luft kamen, so dass sie dem Auge beinah unsichtbar wurden, und nur ^e^m das Licht gehal- 
ten gesehen werden konnten; weil sie aber an der Messerspitze dergestalt fest anklebten, dass sie nicht "xon der Stelle kamen, 
so ist ihm keines, das er aus Cie[\ Kanälchen genommen, entwischt. 

Ferner fügt fFichmann dieser Mittheilung seines Freundes, eine ihm brieflich vom Professor Hecker zu Erfurt über- 
machte im Auszuge mit. Hierin heisst es pag. 55: ,,Blos zu meiner eignen Unterhaltung zog auch ich mir dies Uebel zu, 
weil ich Mittel in den Händen zu haben glaubte, dasselbe in solchen Schranken zu halten, dass es unbemerkt bliebe, das gelang 
auch. Jede Krätzmilbe machte eine sichtbare, einige Linien lange, völlig unfühlbare Furche in der Haut, und am Ende einer 
solchen, zeigte sich immer ein kleines, einem Hirsekorne ähnliches Bläsgen, das mit einer klaren Feuchtigkeit angefüllt war, 
und heftig juckte. Jene Furche war oft mehrere Stunden da, ehe sich das Bläsgen zeigte. In diesem fand sich allemahl eine 
Milbe; ich glaube aber nicht, diejenige welche die Furche machte, sondern die progenies dieser, die vielleicht nach geendigter 
Arbeit das gewöhnliche Schicksal der Insecten erfährt und stirbt. Diese Bläsgen,^ man mag sie sich selbst überlas'^sen, oder 
öfl'nen, verlieren sich entweder nach einigen Stunden von selbst wieder, die dazu gehörige Furche bleibt noch einige Zeit sieht- 
bar, bis sich die dabei befindliche Oberhaut a!)schälet, dann erhält die Stelle wieder ihr natürliches Ansehen, während in klei- 
nerer oder grösserer Entfernung neue Furchen und Bläsgen entstanden sind, die sich wie jene verhalten, oder sie gehen in 
eiternde Pusteln über, an denen die Krätzmilben nun weiter keinen Antheil haben." Pag. 61 giebt er in gesperrtet' Schrift 
Folgendes: „Diese wahre Krätze entsteht nie von selbst, steckt allein durch Berührung an - höchst wahrsdieinlich entsteht 
allein diese von Milben, und von Milben einer gewissen Gattung." Pag. 8(5 kommt Wichmann noch einmal auf den Ort ^^'o 
man die Mühen findet, zu sprechen und sagt: ,, Die Milben sind eher da, als die Krätze und man sieht diese Insecten die ersten 
Bläschen beinah erregen." 

In Betrefl' der Räude der Thiere äussert er sich §. 94 wie folgt: „Ich habe grosse Ursache zu vermuthen, dass die 
Räude bei den Schafen eben dasselbe sei, was man bei den Menschen Krätze nennt, und dass sie von eben der Milbe hervor- 
gebracht wird, weil sich die Krätze vorzüglich durch Wolle fortpflanzt etc." Weiter unten heisst es dann: „Auch die Heilun- 
ist so simpel wie beim Menschen, und man darf einem Schafe nicht erst Molken und Tisane geben, um es von der Räude zu 
befreien. Nicht nur schrieb mir Herr Professor Abildgaard zu Kopenhagen im August 1787, dass sich in der Vieharzneischule 
meine Theorie bestätige, und er alle Krätze bei Thieren bloss mit einem äusserlichen Mittel, ohne alle innerüche heile, sondern 
xler Ritter Banks etc. hat auch im 7. Band der Transactions of the society for encouraging arts & manufactures 1789 ein 
Mittel bei räudigen Schafen bekannt gemacht, das in der Provinz Leices-ter seit einigen Jahren schon als sehr bekannt gebraucht 
wird, und aus Quecksilber und Terpentin besteht; er sagt, noch wohlfeiler kann man sie heüen, wenn man die Haut mit einem 
starken Decocte von Tabaksstengeln oder Blättern anfeuchtet." 

Den aufgeführten MitLheilungen zu Folge hat Professor Hecker an sich selbst Versuche mit der Krätzmilbe ano-estellt 

^^is^ ^ri^Th^r, '" ^rT''' '" '""' ""^ "^"^"^ '' ''' ""''''' herbeigeführten Krätze zu be^^^l: 
Hecken ist, soweit ich habe ermitteln können, der erste Forscher, der durch das Uebertragen der Milbe, also auf dem Weoe 
des Experimentes, das Verhalten derselben zu erforschen bemüht war. Seine Mittheilungen Cverden durch die lei Ten S S 
mit Absicht ausgeführten Uebertragungen gewonnenen Ergebnisse über das Verhalten der Milbe etc bestätlo-t 

so- steht dtfaTcirS'!! ''"'"7 "'' '''\''^f''''^'' ^^-1^*-^ ^ber die Krätze bei vielen Aerzten leicht Eingang fanden, 
steht doch auch fest, dass viele ,e^en seine Milbentheorie sich theils in Dissertationen, theils in Zeitschriften etc. ^nehmen 



39 

Hessen, selbst anerkannt erfahrene tüchtige Aerzte wie BalcWiger etc. traten gegen Wichmann auf. Letzterer hat in der 
2. Auflage seiner ,,Aetiologie" die gegen seine Theorie gemachten Einwendungen entl^räftet, was ihm um so leichter wurde, da 
keiner der Gegner Thatsachen dagegen aufgestellt hatte, noch aufstellen konnte. 

In den gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts puhlicirten Pathologien und Therapien, so wie in den Monographien 
über Krätze etc. finden wir fast stets die Krätzmilben unter den Ursachen dieser Krankheit aufgeführt, und zwar bald als 
alleinige Ursache, bald aber nur, um keine von den verschiedenen Autoren aufgeführte Ursache unerwähnt zu lassen, also der 
Vollständigkeit wegen, mitgetheilt. Dass ganz gediegene, einen besonderen Iliif geniessende Männer, sich nicht ganz von früher 
herrschenden Annahmen frei machen konnten, dafür liefert folgendes von Professor Seile in seinen neuen Beiträgen zur Natur- 
und Arznei -Wissenschaft, Theil III, pag. 126 Gesagte den Beweis. An dem angeführten Orte heisst es: ,,Herr Hofmedicus 
Wichmann zu Hannover hat kürzlich durch seine Aetiologie der Krätze, einer Lehre neue Stützen gegeben, die fast schon wie- 
der in Vergessenheit war, und nur von wenigen Aerzten anerkannt wurde. Mich haben seine Gründe vollkommen davon über- 
zeugt, dass die Milben zum Wesen und zum Dasein der Pirätze gehören, und keine bloss zufällige Folge derselben sind. Aber 
ich kann nicht leugnen, dass mir manche seiner Erklärungen immer noch zu gezwungen scheinen, und es giebt, dünkte mich, 
in dieser Theorie einen Mittelweg, der alle Erklärungen erleichtert, zu seinen BeoI)achtungen von diesen Thieren passt, und 
aller praktischen Gefahr dieser Theorie vorbeugt. Es ist mir nämlich wahrscheinlich, dass es bei der Krätze hauptsächlich auf 
eine besondere Beschaffenheit der Haut und der in ihr enthaltenen Flüssigkeit ankomme, ohne welche kerne Erzeugung der Krätz- 
milbe stattfinden kann, so wie auf der anderen Seite bei dieser BeschalTenheit der Haut nicht eher Krätze zum Vorschein kommt, 
als bis sich diese Insecten erzeugt haben. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, machen diese Milben einen wesentlichen Theil 
der Ursache der Krätze aus, und diese konnte ohne jene nicht dasein. Ich würde jene Beschaffenheit der Haut die prädispo- 
nirende, und die Insecten die Gelegenheitsursache der Krätze nennen, und wie diese ihre Wirksamkeit verliert, oder nicht äus- 
sern kann, wenn jene fehlt, so würde ich in der Kur mehr auf die prädisponirende, als auf die Gelegenheitsursache sehen, weil 
die erstere eigentlich das zu sein scheint, was, es möge nur bloss topisch oder Folge einer allgemeinen inneren Beschaffenheit 
sein, durch sein Zurücktreten schädlich und durch seinen Ausbruch kritisch werden kann.^' 

Zu den Vertheidigern der Wichmann' %^\\t\\ Milbentheorie gehörte Dr. Justi in Annaburg. Dieser sagt in einem Auf- 
satze : Etwas über die Krätze, als Bestätigung und Beitrag zu Wichmann' s Aetiologie derselben in Baldinger's ,, Neuem Ma- 
gazin für Aerzte," Band X, 3. Stück, 1788, pag. 204 : ,,Ich habe, als ich beim flüchtigen Durchblättern der Aetiologie die Milbe 
als Ursache der Krätze erwähnt fand, das Buch sogleich ziemlich misstrauisch aus den Händen gelegt, und hätte es vielleicht 
sobald nicht wieder gelesen, wenn mir nicht die ächte Gelehrsamkeit des Herrn Wichmann aus mehreren lehrreichen Aufsätzen 
bekannt gewesen. Nachdem ich sodann das Werk mit Aufmerksamkeit und Unterdrückung aller Vorurtheile und vorgefassten 
Meinung durchstudirt, bin ich von meinem Irrthum abgegangen." Er sagt ferner, dass er die Milbe zuerst, weil er sie nicht 
gehörig gesucht, bei seinen Patienten nicht habe entdecken können. 

Philipp Pinel führt in seiner ,, Nosographie philosophique, Paris 1789" die Krätzmilbe als die eigentliche Ursache der 
Krätze auf. In der von Ecker 1799 herausgegebenen Uebersetzung dieses Werkes heisst es im 2. Theile pag. 217, nachdem 
die Ansicht Galen' s, des Sylcius und Anderer mitgetheilt, ,,Nach einer langen Reihe von Jahrhunderten fing man an, den Ge- 
genstand da zu betrachten, wo man ihn gleich Anfangs hätte betrachten sollen ; das heisst, man untersuchte sorgfältig das, was 
man in den Blätterchen fand; man nahm das Vergrösserungsglas zu Hülfe, um bis zur wahren Ursache des lästigen Juckens, 
welches den wahren Character dieser Krankheit ausmacht, zurückzugehen. Die Frucht dieser Untersuchungen war ein beson- 
ders von Moiifet (Theatr. Insector.) und von Mead (Philosophical Transact. ao 1702) u. a. beschriebenes Insect etc." Dann 
heisst es weiter unten: ,, Welch ein sicheres Mittel wahre ßegrifl'e von der Krätze festzusetzen, über welche die Alten sowohl 
durch ihre Beschreibungen, als durch die Verschiedenheit der Benennungen so viele Verwirrung verbreitet haben. Das Insect, 
welches man in den Blätterchen der Krätze entdeckt hat, ist eine Art Milbe (acarus scabiei)." 

Pinel hat fast dieselben Ansichten von der Krätze wie Seile, auch er räth mit grosser Vorsicht die Krätzkranken zu 
behandeln und neben den Waschungen etc. innerliche Mittel zu geben. 

,}ohn Hunter giebt in seinen ,,Observations on the diseases of the army in Jamaica. London 1788" seine Ansicht über die 
Ursachen der Krätze, einer Krankheit, die er oft zu beobachten Gelegenheit gehabt hat. Die betreffende Stelle, die ich der 1792 
zu Leipzig erschienenen deutschen Uebersetzung entnommen habe, da das Original nicht zu beschaffen war, und welche pag. 219 
sich findet, lautet: ,,Es wird nicht zu weit von dieser Materie entfernt sein, wenn ich, indem ich von '\t\\ Krankheiten rede, 
die durch Insecten hervorgei)racht werden, auch einiger besonderer Umstände bei der Krätze Erwähnung thuc; da solches (nach 
meiner und verschiedener anderer Meinung) eine Krankheit ist, die durch eine besondere Art von Milben, nämlich von Acarus 
Siro des Linne hervorgebracht wird. Ich weiss wohl, dass viele Aerzte noch Zweifel tragen, ob die Krätze auch wirklich von 
einem Insect entsteht, ich habe aber selbiges oft mit einer Nadel aus der Haut bei krätzigen Krankheiten herausziehen sehen, 
und solches mit dem Vergrösserungsglas untersucht. 

1789 wurden Joh. Adam Kersllng's nachgelassene 3Ianuscrlpte über die Pferdearznei Wissenschaft durch Otto Sothen 
publicirt, in welchen wir das Vorhandensein der Krätzmilben in der Krätze oder Räude der Pferde zuerst erwähnt finden, eine 
Angabe, die sich auf die Wahrnehmung der Milbe basirt. Kersting war Director der Thierarzneischule zu Hannover und einer 
der bedeutendsten Männer seines Faches; er starb, nachdem er ungefähr 7 Jahre die erwähnte Stellung eingenommen, im Jahre 
1784 am 2. Mai. Er wich von WicJimann dadurch ab, dass er die Krätzmilben nicht als die Ursache der Krätze betrachtete; 
Letzteres ergiebt folgende pag. 129 des aufgeführten Werkes befindliche Stelle: ,,0b der Grind aus kleinen, unsichtbaren Thier- 
eheii entstehe, wie einige Naturkundige bei Menschen angemerkt haben wollen, darüber habe ich vielfältige Versuche gemacht, 
und ich würde meinen Sinnen widersprechen müssen, wenn ich sagen wollte, dass ich keine kleine Thierchen auf der Haut 

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grindiger Pferde gesehen liätte; vielmehr bin ich davon mit Gewissheit überzeugt, und sehr oft habe ich durch ein Vergrösse- 
rungsglas, welches einen Acl)tel-Zoll vergrösserte, eine Menge Ivleiner Thierchen auf der Haut grindiger Pferde wahrgenommen. 
Nicht besser ist mir der Versuch gelungen, als wenn ich einen Icleinen Theil von der grindigen Haut des Pferdes mit einem 
scharfen Messer abschnitt, und diesen sogleich unter das Vergrösserungsglas zum Ansehen brachte 5 ich habe alsdann eine Menge 
Thierchen, wie die Käsemilben im Käse, in der Haut herumwühlen gesehen. Ohnerachtet dessen scheinen mir die auf der Haut 
grindiger Pferde wahrgenommenen Insecten noch keinen unumstösslichen Beweis für die einzige Ursache des Grindes zu sein; 
vielmehr halte ich dafür, dass diese Thierchen bloss alsdann ihre Nahrung und Lebensaufenthalt auf der Haut des Pferdes finden, 
wenn dasselbe grindig ist. Gemachte Versuche haben mich davon überzeugt, indem ich den von grindigen Pferden abgenom- 
menen Staub, darunter zugleich diese Thierchen in grosser Menge sich befanden, auf gesunde Pferde täglich aufgestreut habe; 
so sind diese, ohnerachtet ich vierzehn Tage mit dem Aufstreuen des Staubes fortfuhr, dennoch nicht grindig geworden. Man 
hat mehr dergleichen Exempel, dass gewisse Arten von Insecten nur bloss auf kranken Pferden tanzen, ihre Wohnung auf- 
schlagen, und daselbst ihre zum Leben dienliche Nahrungssäfte erhalten." 

Als die Ursache der Räude oder Krätze der Schafe wird von dem Kriegs- und Domainen-Kammer-Assessor Viedebanlt 
in seiner Schrift ,,Practische Abhandlung über die vollkommene Heilung der Schafräude, Stettin 1790," und dem dazu gelie- 
ferten ,, Nachtrag und Anhang, Stettin 1791," die Krätzmilbe hingestellt. Es enthalten diese Abhandlungen die Ergebnisse von 
Heilungsversuchen, die er anstellte, um die Annahme, dass die Krätze oder Räude der Schafe unheilbar, und die davon befal- 
lenen Thiere deshalb abgeschafft oder getödtet werden müssten, zu widerlegen, um so die Landwirthe vor dem grossen Schaden, 
den sie durch die Krätze der Schafe erlitten, zu bewahren. Die Heilungsversuche wurden in Folge einer Verfügung der Kgl. 
Preuss. Pommerschen Kriegs- und Domainen-Kammer im Jahre 1789 ausgeführt und die die Ergebnisse der Versuche enthaltende 
Schrift auf allerhöchsten Befehl in Druck gegeben. 

In dieser Abhandlung sagt nun Viedebantt, nachdem er die Beschaffenheit und den Gang der Krankheit besprochen, und 
die Ursachen einer Betrachtung unterworfen hat, pag. 24 Folgendes: ,,Ueljerlieset man mit Aufmerksamkeit den § 3 u. 4, prüft 
man das, was von der äusseren und inneren Beschaffenheit der Räude, von dem Betragen räudiger Schafe, von denen Fortschritten 
der Krankheit und von dem Erfolg der Heilmittel aufgeführt worden, sorgfältig und unbefangen: so muss man finden, was ich 
endlich fand, nehmlich : Dass ursprünglich die wahre Räude aller Thierkörper von gewissen Insecten (Milben) herrühre; die 
auch an die Schafe entweder ursprünglich aus der Luft, vom Grase, oder durch unmittelbare Ueber tragung (In fection) kommen; 
und sich, wo nicht selbst in die Haut, vorzüglich durch die oberen Schweisslöcher hineinarbeiten; doch mittelst eines Stiches 
ihre Eier unter die Oberhaut, als in eine Mutter legen, sobald das Schaf nur eine empfängliche Beschaffenheit (Disposition) dazu 
hat; diese geht immer voraus, und besteht hauptsächlich darin, wenn von unterdrückter Ausdünstung der fette Schafschweiss 
ranzig wird." 

,,Das Insect, es beisse sich nun selbst ein, oder es lege seine Eier in die Haut, gehet also wirklich ein. Es niste 
oder hause selbst in der Haut, oder die junge Insectenbrut bekomme nur erst zwischen den Häuten ihr Leben, nage und arbeite 
sich umher: so wird dies Umherarbeiten, Nagen und ßeissen immer dem Schaf unausstehlich;. daher es sich reibt, kratzt, scheuert, 
sich beisst, sich umwirft und mit Schwanz und Füssen schlaget, wenn man die bösen Stellen drücket; daher es sich die Wolle 
auszupft, und ausreisst. Das Insect an sich, und noch mehr seine schnelle Vermehrung (vielleicht ist es selbst beiderlei Ge- 
schlechts; vervielfacht die bösen Stellen; etc." 

In einer Note zu dem eben Mitgetheilten giebt er zunächst an, dass die Milben in verschiedene Arten zerfallen, einige 
derselben finden ihr Element in den Häuten der Schafe, andere in denen der Pferde etc., und sagt dann: ,, Ein Vergrösserungs- 
glas, und die näheren Bemühungen der Naturforscher würden die Abarten und Verwandlungen dieser Insecten näher aufklären. 
Das Dasein und die Verschiedenheit dieser Insecten bestätigt die Erfahrung vollkommen. Hypothese bleibt aber zur Zeit noch, 
wie die Schafmilbe unmittelbar an das Schaf kommt." Hierauf führt Viedebantt aus, auf welche Art die Mill)en in und auf 
die Haut des Körpers gelangen können, gedenkt hierbei auch der Generatio aequivoca und sagt schliesslich: ,,sie kann auch, 
und am wahrscheinlichsten, nur ihre Eier in die Haut einlegen; sie stirbt vielleicht selbst bald, wenn ihre Eier in Sicherheit 
gebracht, und durch den gemachten Reiz eine scharfe Flüssigkeit zu ihrem Gedeihen herbeigelockt ist etc," Im §8. pag. 26 
sagt er: ,,An sich und im Anfang ist also die Räude eine blosse von Insecten verursachte Verderbung der Haut (eine simple 
locale Hautkrankheit); nachher wird sie durch den Eindrang der erregten Schärfe zur gemischten Krankheit." ,, Alles ist wider 
sie Mittel, was die Insecten und ihre Brut tödtet, das Schadhafte der Haut bessert und die daher entstandene Schärfe hebet." 

In dem Anhang zu dem genannten Werke, Stettin 1791, spricht er sich über die Pferde- etc. Räude pag. 5 wie folgt 
aus: „Die Räude bei Pferden, Rindvieh, Ziegen entsteht entweder von Insecten, die ihre Eier auf die Haut der Thiere fallen 
lassen, oder sie einlegen, welche dann bei unterlassenem Putzen zur Ausbreitung reifen, worauf sie sich in der Haut herum- 
fressen, wieder Eier legen, und nachdem sie mehr oder minder eingewirkt, Schärfe, Schuppen etc. erzeugen, deren Materie 
bei langer Dauer rückwärts eindringt und weiter verderbet." In einer diesem beigefügten Note heisst es: ,,Bei frisch gesam- 
melter Krätze zeigt das Vergrösserungsglas das Dasein derer Insecten (Hautwürmer, Flechlenvvürmer), und" es ist weni'-stens. 
ebenso wahrscheinlich, dass die Krankheit von ihnen entstehe, als dass sich solche erst dahin, wo ihnen zusa-ende Materte ist 
sammeln." o - > 

Der ungenannte Verfasser des Artikels „Krätze, eine Krankheit der Haut" in der „Oeconomischen Encyclopädie von 
J. G. Krumtz, Bd. 47, Brunn 1791" nimmt an, dass die Milben die Krätze verursachen, jedoch nur bei solchen Individuen denen 
eme Disposition hierzu innewohnt. Er sagt pag. 769: „Nachdem der erste Auftritt, die Periode des Insectenstiches vorüber ist, 
so is es nun Kratze, ein Uebel, welches ohne Disposition schwerlich gedeiht, mit geringer leicht vorübergeht, und bei starker 
gewaltig um sich greift und gewaltig mitnimmt, wie ein Ferment die Säfte beschmitzt, und wenn sie auf edle Theile zurück- 



41 

getrieben wird, dieselben mächtig erscliüttert, und schwer zu heben ist." Weiter unten heisst es dann „dieser Zustand (die 
Krätze) aber ist ein eigener, auf den die 31ilbe weiter lieinen Einfluss hat, da ihre Existenz schon früher aufhörte; und dieser 
Zustand ist es erst, der, wenn die 31ilbe nicht sogleich ertödtet worden ist, wie sie es nun sicher kann, alle Sorgfalt des 
Arztes erfordert." 

Ich habe diese Stelle aus jenem Artikel aufgeführt, da die darin niedergelegte Ansicht über die Krätze und über das 
Verhältniss der Krätzmilbe zu dieser Krankheit von vielen Aerzten jener Zeit getheilt wurde, ja es hat sich diese Ansicht über 
die Krätze sogar bis in die neuere Zeit erhalten. 

In der ,,Encyclopedie methodique" von OUvier Tome VII. Histoire naturelle. Insectes. w^urden folgende Krätzmilben 
unter Mitte pag. 692 aufgeführt: ,,30. 31itte ulcerante, Acariis exulcerans. Acarus pedibus longissimis setaceis: anticis duobus 
brevibus. Fabr. Syst. ent. p. 814 No. 19. 

Cette mitte a les pieds tres longs et setaces, les deux devant plus courts. Elle se trouve dans la gale des animaux de proie. 

31. 31itte de la gale, Acarus scabiei. Acarus albus pedibus rufescentibus , posterioribus quatuor seta longissima. 
Fal)r. Syst. ent. pag. 813 No. 16. 

Acarus (scabiei) subrotundus albus, pedibus rufescentibus brevibus, posticis quatuor seta longissima, plantis quatuor 
anticis fistulatis capitulo terminatis. Degeer. Ins. tom. 7 pag. 94 No. 2. tab. 5. flg. 12. 13. 

Elle est plus petite que la mitte ciron. Son corps est ovale. Sa tete et ses pattes sont brunes. G'est cet insecte 
qui occasionne les demangeaisons qu'eprouvent les galeux , et il est, suivant M. Geojfroi la seule cause de cette maladie, par 
les vesicules qu'il fait naitre sur la peau." 

Dr. Am Stein spricht sich in einer Abhandlung ,, Beiträge zur Erörterung der iVicIimann's(i\\Qn Theorie von der 
Krätze", erschienen im Museum der Heilkunde II. Band Zürich 1794, für die Ansicht Wichmann' s aus, und giebt an, dass er 
schon vor dem Erscheinen der Aetiologie der Krätze jenes Verfassers der Milbentheorie zugethan gewesen sei. Am Stein ist 
der Ansicht gewesen, dass die Mehlmilbe und die Krätzmilbe nicht von einander verschieden seien, es geht dies wenigstens aus 
dem pag. 24 Gesagten hervor. Hier heisst es: ,, Aber gesetzt es wäre dem allem zum Trutz von den Naturforschern erwiesen, 
dass die Krätzmilben eine eigene Art sind, die ausser den Krätzpusteln nicht vorhanden, so müsste unwidersprechlich daraus 
folgen, dass diese Thierchen nicht eine Folge, oder ein blosser Zufall bei den Krätzpusteln, sondern ebenso gewiss die Ursachen 
derselben sind, als es die Gallwespe von den Gallgewächsen ist, die auf verschiedenen Pflanzen angetroff'en werden." 

Das Hervorziehen der 31ilben aus dem Gange vermittelst einer Nadel wurde zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts noch 
in der Gegend, wo Am Stein wohnte; vom gemeinen Volke ausgeführt; er sagt hierüber pag. 25 Folgendes: ,,Dass wirklich 
Thierchen in den Krätzl)läschen vorhanden sind, wissen hier zu Lande auch gemeine Leute, und sie verstehen sich darauf, die- 
selben in den frischen und durchsichtigen Bläschen zu suchen und vorzuweisen. Von der Kälte werden sie ganz starr, sobald 
man sie aber nur anhaucht, bewegen sie sich." In einem anderen in demselben Bande des Museum der Heilkunde enthaltenen, 
,,Ueber Herrn Dr. Sc/ierben's Einwendungen ^^^ew die 31ilbentheorie der Krätze" überschriebenen Aufsatze pag. 65 theilt Am 
Stein in einer Note Folgendes mit: ,,Die Beobachter haben angemerkt, dass ihr (der 31ilbe) Gang unter dem Oberhäutchen 
wirklich scheinbar sei, und ich erinnere mich, dass mir bereits vor einigen Jahren eine Frau, die ebensowenig von Bonomo, 
als von Wichmann wissen konnte, nicht nur das Thierchen, w^elches sie $irc nannte, aus einem hellen Bläschen an der Hand 
vorzeigte, sondern auch den Gang, der si^h durch ein röthlichtes Streifchen unterschied, gewiesen, und mich dabei versichert 
hat, dass dies in ihrer Gegend eine unter dem Volke gemein bekannte Sache sei. Sie verglich die Milbe nicht uneben mit 
einem 3Iaulwurf, der Gänge unter der Erde gräbt, und nur hie und da Haufen aufwirft." 

Die Erfahrungen, die über die Lebensweise der Krätzmilbe, und über ihr Verhältniss zur Krätze in dem 17. und 
18. Jahrhundert gemacht worden, waren der Art, dass, hätten nicht noch viele Aerzte vorgezogen, der von den Alten über- 
kommenen Doctrin von Schärfe, Fäulniss etc. treu zu bleiben, statt selbst zu sehen und namentlich fleissiger und mit gehöriger 
Umsicht den 3Iilben in der Krätze nachzuspüren, man schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts sicher auf diese fussen, und eine 
rationelle Behandlung, wie sie jetzt nun allgemein eingeführt, hätte in iVnwendung bringen können. Aber es erhoben, wie dar- 
gethan, noch 31änner. von Einfluss ihre Stimmen gegen die Bonomo-Cestonr^Q\\Q und Wichman?i'^c\\Q Lehre, und übten auf 
diejenigen Aerzte, die nicht Energie genug besassen, selbst Untersuchungen anzustellen, um die Richtigkeit der 31ilbentheorie zu 
erforschen und die, jenen Stimmen Glaubeu schenkend, (\\e Wie h??iann sehe Lehre noch nicht hinreichend begründet wähnten, obschon 
sie die Anwesenheit von 3IiM)en in der Krätze, da sie häufig gefunden worden w^aren, nicht vollständig in Abrede stellen konnten, 
einen. Einfluss dahin gehend aus, dass. sie die 3Iill)en, als nur zufällig in einigen Krätzefällen vorhanden, ansahen. Andere, die 
die Anwesenheit der 31ilben in der Krätze anerkannten, betrachteten sie, um nicht ganz mit den Alten zu brechen, als eine 
Folge der Krätze, welche Krankheit der Ansicht dieser zu Folge durch eine eigenthümliche Beschafi"enheit der Säfte herbeigeführt 
werden sollte; endlich eine dritte Partei bekannte sich unbedingt zur Wichmann sehen Lehre. 

Die grösste Zahl von Anhängern zählte die Partei, die als Ursache der Krätze eine eigenthümliche Beschafl'enbeit der 
Säfte annahm, und finden wir daher in den in dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts publicirten Schriften besonders die An- 
sichten dieser Partei vertreten. Jördens, Joh. Heinrich, der Verfasser der im Jahre 1801 zu Hof erschienenen Entomologie 
uud Helminthologie des menschlichen Körpers, gehört dieser Partei an. Von der Krätzmilbe spricht er pag. 24 und sagt hier: 
,,Die 31ehl- oder Käsemilbe hat einen länglichen, käferartigen Körper, einen vom Kopf deutlich abgesonderten Brustschild und 
sechs am Brustschild und Hinterleib vertheilte Füsse. Die Krätzmilbe hingegen ist mehr rund (Tab. VII. Fig. 17, 18) und 
gleicht von der höckrichten, hin und wieder mit Härchen versehenen Rückenseite einer Schildkröte, an welcher man den Kopf 
und die vier Vorderfüsse, als kleine Hervorragungen bemerkt. Von der Bauchseite (Fig. 19) aber, wird man diese Theile, wie 
die vier Hinterfüsse, deutlicher gewahr. Der Kopf ist nichts als ein kurzer, vorn runder mit einigen Haaren besetzter 

11 



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Rüssel. Dicht am Kopfe sitzen die vier Vorderfüsse , die aus Ivurzen abgestumpften Schenkeln, und langen röhrenförmigen mit 
kleinen Blasen versehenen Fussblättern bestehen, am Ende des bauchichten Hinterleibes aber sitzen die vier Hinterfüsse, deren 
Schenkel röhrenförmig, die Fussblätter hingegen ungleich dicker, länglicht rund sind, und am Ende in borstenartige Haare aus- 
laufen. Die Farbe des ganzen Körpers dieser Milbe ist weiss, die der Füsse aber mehr rostfarbig. Von ihrer Fortpflanzungsart 
und der Beschaffenheit ihrer Eier ist noch nichts bekannt, ohngeachtet Göze letztere in dem ihm von Wichmann zugesandten Krätze- 
eiter entdeckt zu haben glaubte." Auf den folgenden Seiten wird die Krätze näher beschrieben und die von IVichmcmn aufge- 
stellte Lehre bekämpft, worauf Jt/r^e/?^ in Betreff der Ursache pag. 30 sich wie folgt vernehmen lässt: „Ohngeachtet ich glaube, 
durch diese zur Geschichte der Krätzmilbe gehörenden Erörterungen der Gründe, welche zu einem, dem Arzt und Naturforscher 
gleich interessanten, von berühmten Männern viele Jahre geführten Streit Gelegenheit gegeben, jeden in den Stand gesetzt zu 
haben, sich von der Wahrheit zu überzeugen, dass die Milben nicht Ursache des Krätzeausschlages, und der Ansteckung, sondern 
Folge sind, und als fremde Gäste betrachtet werden müssen, die von aussen in die Krätzpusteln gelangen, um für sich Nahrung 
und für ihre Eier eine angemessene Herberge zu suchen: so scheint mir doch darinnen gefehlt worden zu sein, dass man den 
wichtigen, den ganzen Streit mit einem Male entscheidenden Versuch, aus der Acht gelassen hat, nemlich mit solcher Materie 
aus unreifen Krätzpusteln inokulirt zu haben, welche man durch Beihülfe guter Vergrösseriingsgläser von den enthaltenen Milben 
und Milbeneiern zuvor gereinigt hatte, oder hierzu nur Materie aus alten gelben, eier- und milbenlosen Krätzblattern genommen 
zu haben etc." 

Die Abbildungen 17 und 18, die Jördens auf Taf. VH gegeben, sind soviel ich ersehe, Copien der von JVichmann, 
Fig. 19 dagegen eine nicht sehr gelungene Nachbildung der von de Geer gelieferten Abbildungen. 

Die Krätzmilbe hat Jördens nicht gesehen, auch das von JVichmann in den Zeichnungen Gegebene nicht zu deuten 
verstanden; es geht dies ziemlich klar aus der Angabe hervor, dass über die BeschafTenheit der Eier nichts bekannt sei, er 
bildete aber, ohne darüber etwas zu sagen, eine tragende, deutlich das Ei im Innern des Körpers erkennen lassende, weib- 
liche Milbe ab. 

C. A. Rudolp/ii theilt in seinen ,, Bemerkungen aus dem Gebiete der Naturgeschichte l. Theil. Berlin 1804" pag. 17 
mit, dass die Krätze oder Räude der Pferde eine üble Krankheit sei, ja um so übler sei, da sie sich leicht Menschen mittheile. 
Alibert, der als 3. Arzt beim Höpital du Nord (ci devant St. Louis) in Paris angestellt gewesen, habe ihm mitgetheilt: ,,dass 
er eine eigene Art Insecten in der vom Pferde mitgetheilten Krätze gefunden, so wie er auch sagte, dass er an zwölf Arten 
der Krätze, und in jeder eine eigene Art Milben Ivcnne." 

Linne, de Geer, Geoffroy, Fabricius und Andere haben die Krätzmilbe der Gattung Acarus zugetheilt, von der sie 
P. A. Latreille, die Abbildungen de Geer's berücksichtigend, trennte, und sie in seinem Werke ,, Genera crustaceor. et 
insector. Paris et Argent. 1806" der Familia septima, Riciniae, Genus LVL Sarcoptes zutheilend, als 2. Art, Sarcoptes scabiei 
benannt, aufführte. Pag. 152 beschreibt er die Krätzmilbe wie folgt: ,,Subrotundus, pedibus brevibus rufescentibus ; posticis 
quatuor seta longissima; plantis quatuor anticis capitulo terminatis. Habitat in scabiei ulceribus." In der Hist. nat. des Crustac. 
et des Insect., die etwas früher erschien, hatte Latreille bereits die Trennung der Krätzmilbe von der Gattung Acarus ausge- 
führt, in seinen späteren Werken jedoch vereinigte er den Sarcoptes scabiei wieder mit der Gattung Acarus. 

Joseph Adams war, wie aus seinem Werke ,,0n morbid poisons. London. 1807" hervorgeht, bestrebt, an sich selbst 
durch Uebertragung der Krätzmilbe die Ursache der Krätze zu ermitteln, und ist meinen Nachforschungen zu Folge der zweite 
Arzt, der durch Uebertragung der Krätzmilbe die Ursache der Krätze zu erforschen bemüht war. Adams beobachtete die Krätze 
auf Madeira, wo er sich längere Zeit aufhielt, und lernte durch Vermittelung einer alten Frau die Krätzmilben kennen. Die in 
dem ,, Account of the acarus siro (exulcerans of Linnaeus) by some considered as the itch insect." überschriebenen Chapt. XIX. 
aufgeführten Mittheilungen sind einem Briefe entnommen , den Adams dem Sir Joseph Banks im Jahre 1805 übersandt hatte, 
und welchen Letzterer im April desselben Jahres in der Sitzung der Royal Society vorlas. Diesem Briefe waren 2 Abbildungen 
der Krätzmilbe, und ausserdem Krätzmilben, zwischen Glimmerplatten gelegt, als mikroskopische Objecto heigefügt. Diese Ab- 
bildungen, welche seinen Angaben zu Folge Mr. Rattelier , a travelling professor to his Royal Highness the Prince Royal of 
Denmark angefertigt, und die er auf der Plat. 2 seinem Werke beigefügt hat, sind bei einer stärkeren Vergrösserung, als bis 
dahin bei Anfertigung einer Abbildung der Milbe verwendet, angefertigt, und geben ein sehr getreues Bild der Körperumrisse, 
der Kopf, die Anordnung der Borsten und die gestielten Haftscheiben an dem 1. und 2. Fusspaar sind naturgetreu wiederge- 
geben, die auf dem Rücken befindlichen schuppenähnlichen Hautverlängerungen sind angedeutet, die auf demselben beflndlichen 
Dornen oder Stacheln jedoch von beiden Beobachtern übersehen worden, ebenso sind die Skeletttheile ihrer Wahrnehmung ent- 
gangen. Pag. 294 des angeführten Werkes sagt Adams-. ,,You will perceive by the enclosed drawing, as wtII as by the 
insect enclosed within the lamina of talk, that Bonomo was tolerably exact in his description. The drawing is by Mr. Ratteker, 
a travelling professor to his Royal Highness the Prince Royal of Denmark, who assured me he had never seen any thing of 
the kind in his own country. From these circumstances I should have suspected that the disease was peculiar to warm climates, 
had I not learned from satisfactory authority, that it is well known in Ireland , where it is called the flesh worm. In Madeira', 
the namegiven to it is ou?^ or ougam, the last syllable being pronounced like the French nasal terminations. When the disease 
reaches the head, so as to produce a general scabbiness, it is called zagra. Probably both the words may be ofMoorish origin. 
The people here are very ready at distinguishing it from the scold head, for which their vernacular name is tenia. I shall 
trouble you with only a few remarks, before I relate the experiments made by my friend, Mr. Banger, and myself, of colonizing 
the insects on ourselves." 

„Dr. Bo?i07no informs us, that by enquiring of an itchy patient at what part he feit the greatest Sensation of itching 
he was able to discover the insect in most of the watery pustules. He admits indeed, that he could not flnd Ihem in all. With 



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all my perseverance, tili properly instructed, 1 never coiiUl discover niore tlian a Single one, iior was tliis in a vesicle. At llie 
same time an old vvonian, who hacl consulted me for her niece, foiind no dilllculty in detecting several, biit these were not in 
the vesicles. In vain did I even submit patiently to her instruetions. My friend Banger, whose patience in every investigution 
of natural history infinitely exceeds whatever I have met >vith, even in professed naturalisls, was for the most part, as unsuc- 
cessful, or if he succeeded oftener, his success was not in any degree proportionate to Ins unremitting application." 

Adams führt dann an, dass er das Ei der Krätzmilbe nicht habe finden können, was auch i)ei der Kleinheit desselben 
wohl zu erwarten gewesen ; nur ein oder zwei Mal habe er Milben angetroffen, die kleiner gewesen wären, als diejenigen, die 
gewöhnlich mit der Nadel hervorgeholt, und welche für jüngere, unlängst aus dem Ei geschlüpfte Milben gehalten werden 
müssen. Das Geschlecht der Milben, ob weiblich oder männlich, habe er ebensowenig wie Bonomo unterscheiden können. Hier- 
auf sagt er dann: ,,but there is one pecularity, which, as he does not remark, probably he never witnessed. This is a power 
of leaping with a force not less than a flea. Such was the case with one whilst I was examining- it under a convex Jens. 
Wether these leaps were repeated we could not assertain , on account of the minuteness of the object and its g-ray complexion ; 
but whilst we were expressing our surprise, the old wonian, our tutoress, appeared unconcerned, and assured us that the event 
we had witnessed was by no means uncommon. I have collected the same account from several other people." Dieses Springen 
der Krätzmilben habe ich nie bemerkt, es auch von keinem anderen Autor als Adams erwähnt gefunden, und deshalb diese 
Mittheilung" hier mit aufgeführt. Es ist wahrscheinlich, dass diese schnelle Entfernung der Milbe von dem ihr angewiesenen 
Orte nicht durch sie selbst, da die hierzu nöthigen Organe der Krätzmilbe fehlen, sondern durch die nicht wahrgenommene Ent- 
fernung eines Fädchen oder Haares, welches an der Milbe haftete etc., herbeigeführt worden ist. 

Pag. 295 theilt der Verfasser Folgendes über den Uebertragungsversuch der Krätzmilbe mit: ,,In July, 1801, I procured 
two ouföes from the young woman, whose aunt consulted me for the eure of her niece. The old woman, without spectacles, 
which she always used when working with her needle, but not without much diligence and nicety, extracted them from the 
girl by means of a pin, and placed them between the flngers of my left band, the skin of which, and I believe of my whole 
body was entire. They remained apparently without any disposition to move, as long as I watched them; but on examination 
two hours after, nothing was to be discovered but a small desquamation of the cuticle." 

„For more than three weeks little or no inconvenience was feit. From that time began frequent itching in different 
parts of my body and arms, but no eruption could be discovered. In less than a fortnight afterwards, my arms and belly were 
covered with a general elTlorescence , but few vesicles appeared. 1 applied to my old woman, who readily drew two ougöes 
from my arm, but not from the vesicles ; indeed on this, and on all other occasions, I could not help remarking, that, though 
I could not discover what the marks were by which she was directed , yet she constantly passed over the vesicles, without 
suspecting them to be the nidus of the insect. At length I perceived it was a small slightly discoloured elevation of the cuticle, 
which appeared as if soon likely to become vesicular, that the woman always attacked, but not always with success. However, 
she constantly answered to our enquiries, that were the bladder was formed, the ou^ao had left the spot." Auf den folgenden 
Seiten giebt Adams nun eine nähere Beschreibung der Symptome der sieb bei ihm entwickelnden Krätze, die sich schnell über 
Arme, Lenden etc. ausbreitete und ihn, da Fieber, Kopfschmerzen etc. sich einstellten, und ein Glied seiner Familie auch von 
der Krätze befallen wurde, veranlassten, kurativ gegen das Leiden einzuschreiten. Er wandte gegen dasselbe wiederholentlich 
Einreibungen einer Salbe von weissem Präcipitat an, nach welchen es sehr bald verschwand. 

Was nun den Versuch, den Mr. Banger an sich anstellte, anl)etrifft, so theilt er hierüber pag. 298 Folgendes mit: 
,,In the mean time white my friend. Banger, had begun a similar experiment on himself. He borrow^d a Single ougöen of me, 
and its multiplication soon showed itself. The first part in which he discovered elther itching or eruption, were the inside of 
his left arm, near the axilla, and that part of the ehest, which comes in contact with it. This he imputed to his habit of sleeping 
with his right band in that position. At first he used no means of eure but warm bathings. He next tried dry frictions of 
j)rimstone over such parts only as showed the eruption, or gave the Sensation of itching and gained some assistance from 
them, but was not cured without a sulphur ointment; and the efllcacy of this was slower than I have usually found from the 
white precipitate ointment.'' 

Pag. 299 führt Adams an, wie Banger in einem Falle die Krätze bei einem Kinde dadurch heilte, dass er die Krätz- 
milben mit der Nadel herausnahm. Die betreffende Mittheilung ist folgende: ,,My friend, Mr. Banger, brought a child to his 
house much covered with the disease, that he might learn to extract the insect himself. He was so diligent in the lessons he 
received daily from an old domestic , that in about six weeks the child afforded no more oucöes , though all remedies were 
^^arefully avoided etc." 

Ueber den Ort, wo die Krätzmilbe zu finden ist, sagt er pag. 299: ,,In searching for the insect, in which I was 
regularly instructed by the old lady before mentioned , the bladder is always passed over, if a red, and as it appears by the 
microscope, a some what knotty line is discovered to issue from it-, at the end of this line, which is about a quater of an 
inch long, is found a reddish elevation to appearence dry and firm. Under this, parts of the oufao are some times discoverable 
with a good glass; but wether such is the case or not, this is the only place in which the ou^ao is expected, and if not found 
liere, the search is abandoned." 

Aus Monfet's ,,Theatrum insectorum etc." citirt er auf Pag. 306 den von Le Jeiine dem Jac. Guillemaeus mitge- 
theilten Fall von Syrones in der (]onjunctiva und lässt dann einen Brief von Sir Joseph Banks folgen, in welchem eine ähn- 
liche Beobachtung kurz mitgetheilt wird. Banks sagt liieriFi Folgendes: ,, Several persons belonging to the Endeavour hrig, 
while at Olahcite for the purpose of the observations on the transit of Venus in 1709 were troubled with a severe and tormenting 

ir 



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itching^ round tlie extremities of Ihe eyelids ; one of these, while sitting' in the tent, was tokl by an Otalieite woman that lie 
had lice in liis eyes, wliicli she coultl eure. 

He readily submitted to her Operation, whicli was performed witli tvvo minutes spliniers of bamboo, with which she 
extracted abundance of very niinute lice from ])elween the ciliae, scarce visible without a lens, but the motion of which, when 
laid on oiir thunib nails, we could distinctly observe." 

Ob die von dem Weibe extrahirten Thierchen Krätzmilben gewesen, überhaupt 31ilben g-ewesen, darüber findet sich 
keine Mittheilung; es würde eine dahingehende Angabe bestimmt gemacht worden sein, wenn diese Thierchen durch das Mikroskop 
betrachtet und untersucht worden wären. So viel ist aber jedenfalls aus der Mittheilung' ersichtlich, dass das Herausfördern 
dieser Thierchen ähnlich mit einem spitzigen Instrument ausgeführt wurde, wie das der Krätzmilben. 

Trotzdem Adams an sich sell)st gesehen, dass durch die Uebertragung: der Krätzmilbe die Krätze entsteht, so unter- 
scheidet er doch zwischen der von den oupöes erzeugten AfTection und der Krätze, die von Fieber etc. begleitet ist. Er sagt 
hierüber pag. 300: ,,An other presumptive proof of the ditference between itch and ou(;öes may be collected from the fever. This 
was unquestionable in myself , in the person I infected , in my friend Mr. Banger, in the patient vvhose case I have detailed, 
and in many olher subjects, whose Symptoms I have watched since my own sufferings ; yet I am aware some caution is necessary 
in admitting such a distinction etc." 

,,The third proof I shall offer of the difTerence between those two diseases, is the greater facility with which the patient 
is relieved of ouQÖes. I have not met with an instance in which the dlsease did not easily yield to the white precipitate etc. 

Robert JVillan, bekannt durch sein Werk ,,0n cutaneous diseases. London 1808.", erwähnt im Vol. I. dieses Werkes 
pag. 75 den Acar. scabiei, und sagt in dem Abschnitt, in welchem er i\m Prurig^o mitis abhandelt: ,,When persons affected 
with it negiect washing the skin, or are uncleanly in their -apparel, the eruption g-rovvs more inveterate; and at the length 
changing its form often terminate in the itch. Pustules arise among the papulae, some filled \^ith lymph , others with pus. 
The acarus scabiei begins to breed in the furrows of the cuticle ; and the disorder becomes contagious." Es scheint hiernach, 
dass JVUlan den Acarus scabiei nicht als Ursache der Krätze betrachtet, sondern als einen Schmarotzer, der sich, wenn die 
Krankheit bis zu einem gewissen Grade gediehen ist, einstellt. 

Eine ganz vorzügliche Arbelt, gestützt auf vielfache Versuche, publicirte G. H. Walz im Jahre 1809 unter dem Titel 
,, Natur und Behandlung der Schafraude." Er giebt hierin seine Ansichten über das Entstehen etc. der Krätze, beschreil)t ferner 
die Krätzmilben, und lässt dann, nachdem er einen geschichtlichen Ueberblick über die Krätze im Allgemeinen gegeben, die Be- 
handlung der Schafräude folgen. Der Abhandlung sind Abbildungen der Krätzmilben beigegeben. 

Die Symptome, durch die die Krätze der Schafe sich von anderen Ausschlagskrankheilen unterscheidet, führt er in §. 2 
pag. 2 auf und sagt hier: ,, Verschiedene Hautausschläge kommen bei den Schafen vor, welche der Baude ähneln; diese, man 
mag' sie mit dem Namen der trockenen oder nassen belegen (Benennungen, die sich auf zufällige Verschiedenheiten gründen), 
unterscheidet sich von allen Hautkrankheiten durch das Dasein eines eigenthümlichen Insects, welches sich nach bisherigen 
Beobachtungen und Erfahrungen nur auf der Haut des Schafes zu ernähren, und in derselben fortzupflanzen vermag; es gehört 
zu der Gattung" Milben." 

Als äussere Entstehungs-Bedingung führt er dann anhaltendes Regenwetter, besonders zu einer Jahreszeit, während 
welcher dieses gewöhnlich nicht zu geschehen pflegt, auf, und meint, dass man dann den Ausbruch der Baude bei solchen Thieren 
beobachtet, welche mit bereits räudigen weder in unmittelbare, noch mittelbare Verbindung gekommen sind. Im §. 5 pag. 5 
sagt er dann: ,, Treffen die äusseren und organischen Bedingungen zusammen ein, so entsteht eine organische Hautveränderung: 
bald da bald dort an bewollten Stellen, besonders längst des Wiederrlsses bis zum Schwanzende und den nahe gelegenen Seiten- 
theilen; hierbei trennt sich zuerst die Oberhaut, wird dann weich, breiartig; Empfindlichkeit häuft sich an dieser Stelle der 
Haut an, es bildet sich ein dem entzündlichen sich nähernder Zustand; die abgelöste Haut wird trocken, seröse Feuchtigkeit 
schwitzt aus, trocknet gleichfalls und bildet somit Borken; die Haut selbst erhält Ritzen, und blutet beim starken Befühlen, 
wobei die Thiere unverkennbare Zeichen des Schmerzes äussern." Er führt dann an, dass diese Krankheit in Schwaben die 
Regenfäule genannt wird, und dass, wenn die damit behafteten Thiere in trockene Verhältnisse gesetzt werden, die Krankheit 
nach und nach verschwinde, und sagt hierauf: ,, wirkt aber der Regen fortdauernd ein, so schwillt die Haut an den Grenzen 
der beschriebenen kranken Stelle merklich an^ erhält anfänglich ein blasses ödematöses, späterhin ein blau-grünlichtes Ansehen, 
wässerichte schäumende Feuchtigkeiten schwitzen daselbst aus, die, in die Wollhaare übergegangen, diese zusammenkleben. So 
wie die Hautfarbe grünlicht geworden ist^ fangen die Schafe an, sich mit Wohlbehagen zu reiben, und wenige Tage hierauf 
kommen oben, §. 2, bemerkte Milben auf der missfarbigen nässenden Stelle zum Vorschein, nagen diese bei mittlerer Tempe- 
ratur der Atmosphäre fortdauernd an, seröse Feuchtigkeiten schwitzen immer mehr und weniger aus, trocknen früher oder später 
und bilden die bekannten Raudeborken; die Wollenfasern der veränderten Haut verlieren ihren eigenthümlichen Glanz, und 
erhalten ein mattes fahles Ansehn bei verminderter Cohäsion und Elasticität. Von den zernagten, trocken gewordenen Stellen 
ziehen sich die Milben allmählig ab, und vergrössern bei fortdauerndem Annagen somit den Rauden^Ausschlag. Sind sie erwachsen 
was bei feuclitwarmer Beschalfenheit der Atmosphäre beschleunigt, bei trocken kalter gehemmt wird, so folgt der einige Ta^-e 
dauernde Paarungs-Akt ; 10 bis 12 Tage hierauf bemerkt man bei genauer Untersuchung der bewollten Haut ein oder mehrere 
Knötchen in derselben, über welchen sich die Farbe allmählig verändert und ins blaugrünlichte übergeht; seröse Feuchtigkeiten 
schwitzen aus, Milben kommen daselbst zum Vorschein, und hierauf erfolgen die oben beschriebenen Haut-Veränderungen. 

Im §. 6 pag. 9 theilt Walz die Uebertragungs-Versuche mit, die er ausgeführt, und sagt hier: ,,Dass die Schafräude 
ansteckend sei, ist allgemein bekannt und zum Sprüchwort geworden; wie sie erfolge wird am deutlichsten aus der Angabe der 
künstlichen Mittheilung erhellen. Nimmt man nämlich ein oder mehrere befruchtete Milben-Weibchen, deren nähere Beschreibun"- 



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unten folgen wird, und setzt sie auf ein vollkommen reines Schaf, so begeben sie sich, auch auf die Spitzen der Wollfasern 
aufgetragen, alsbald auf eine gesunde Hautstelle, und graben sich in diese ein; ein kaum sichtbarer röthlicher Punkt bezeichnet 
den Ort des Einganges; am 10. bis 12. Tage fühlt man denselben angeschwollen, die Haut entfärbt sich daselbst, wird nach 
und nach braungrünlicht, nässt, und am 16. Tage kommen die 3iilben mit einem Theile ihrer Jungen, die sie nicht selten noch 
in der Eierform, an ihren Füssen hängend, zu Tage fördern. Ohne einen wiederholten Begattungs-Act vorzunehmen gehen die 
Mütter nicht selten schon am zweiten Tage hierauf an einer gesunden Hautstelle ein, um aufs neue Eier daselbst zu legen, 
indessen ihre Jungen an ihrer Geburtsstelle die Haut annagen , sich ernäbren , entwickeln und paaren , während welchem die 
schon mehrmalen bemerkten Hautveränderungen erfolgen. Werden alle Milben von einem räudigen sorgfältig abgelesen, 
was bei einem künstlich angesteckten mit Hülfe eines kleinen, nahe Gegenstände deutlich erkennenden Auges, am füglichsten 
geschehen kann, so schwinden alle Hautveränderungen nach und nach ohne Anwendung irgend eines Arzneimittels, etc." Weiter 
unten sagt er dann in Betreff der Uebertragung von männlichen Milben Folgendes: ,, Werden Milben-Männchen auf vollkommen 
reine Schafe übertragen, so gehen diese zwar auch zuweilen in die Haut ein, diese verändert sich an der Eingangsstelle, wird 
missfarbig, bläulicht, aber bald darauf schwinden alle krankhaften Erscheinungen ohne Milbenentfernung oder Anwendung von 
Heilmitteln." 

Die nähere Beschreibung der Krätzmilben giebt Walz in §. 8. pag. 18. Nachdem er über die Acari im Allgemeinen 
gesprochen, heisst es dann: ,, Unter den von Fabricius aufgeführten 49 Arten findet sich die der Schafkrätze nicht; ihr beson- 
derer Character ist: weiss mit rostfarbenen Füssen, die zwei hinteren äusseren in ein langes Haar sich endigend (alba, pedibus 
rufescentibus , posticis 2-bus exterioribus seta longissima). Hierdurch ist sie von der menschlichen Krätzmilbe unterscheidend 
ausgedrückt, denn die vier Hinterfüsse derselben endigen sich nach Fabricnis in ein langes Haar. Sie unterscheidet sich von 
dieser noch durch eine weissere, im Allgemeinen glänzendere, nur hin und wieder opake Farbe, eine minder runde, jedoch nicht 
so länglichte Form, wie sie bei der Käsemilbe wahrgenommen wird, und durch einen grossem Körper. Was de Geer von den 
menschlichen Krätzmilben durch: ,,les 4 tarses anterieures sont en tuyau terminä d'un petit bouton," ausgedrückt, das zeigt 
sich mittelst guter Mikroskope an den Schaf-Raude-Milben deutlicb als ein trompetenförmiger Fussfortsatz (pedicellus), womit die 
beiden vorderen und die zwei inneren hintern Füsse versehen sind, den sie willkührlich nach allen Seiten hinbewegen, und 
dessen gefaltete Endigung sie ausdehnen und zusammenziehen können ; mittelst derselben vermögen sie sich an den glättest 
scheinenden Körpern festzuhalten. Bei genauer Betrachtung auffallend räudiger Schafe stösst man bald auf gepaarte Milben, 
welche an den Hinterleibs-Endigungen vereinigt sind, und die sich durch verschiedene Grösse, Form und FussbeschafTenheit 
unterscheiden. Das merklich grössere Weibchen hat eine mehr länglicht runde Form, und ist mit acht Füssen versehen; durch 
einen auffallend grossen Hinterleib zeichnet sich das Befruchtete aus; das etwas dunkler scheinende, mehr runde, auffallend 
kleinere Männchen hat nur 6 Füsse, wovon die hinteren sowohl mit dem trompetenförmigen Fortsatze, als dem langen Haare 
versehen sind, und zwei kleine abgesonderte Fortsätze (rudimenta peduni) ; sie sind in w^eit geringerer Menge als erstere vor- 
handen (nuptiae polygamae monarsenses). Aus dem mit gewöhnlichen Menschenaugen kaum wahrnehmbaren, der Form nach 
den Ameiseneiern gleichenden glatten, perlartig glänzenden Milbenei, das nicht selten an den haarichten Füssen der kürzlich auf 
der Oberfläche der Haut erschienenen Weibchen hängt, schlüpft, nach abgestreiften Oberhäutchen, ein kleines Milbchen, das sich 
auf warmer Haut des Schafes oder des Menschen schnell bewegt: während eines Brüteactes, der 15 Tage erfordert, werden 
8 — 15 Junge von einem Weibchen hervorgebracht. Die aus den Eiern ausgeschlüpften W^eibchen erheben sich zu einer wenigstens 
vierfachen Grösse: unmittelbar nach dem Ausschlüpfen sind sie im sogenannten vollkommenen Zustand (imagines), und unter- 
scheiden sich von den erwachsenen nur durch Grössen- Verhältnisse. Die Schafkrätzmilbe vermag, nach meinen bisherigen 
Beobachtungen, nur auf der bewollten Haut des Schafes sich zu ernähren, auszubilden und fortzupflanzen; schneller geschieht 
dies auf Lämmern und bei feucht warmer Atmosphäre, als auf alten Schafen und bei trocken kalter atmosphärischer Beschaffen- 
heit. Wird das kaum ausgeschlüpfte Milbchen vom Schafe entfernt, und unter trockene Verhältnisse gebracht, so stirbt es ge- 
wöhnlich nach einigen Tagen , vertrocknet zu Staub , und ist nicht wieder ins Leben zurückzubringen : erwachsene vertragen 
die Entfernung verhältnissmässig weit länger, trocknen allmählig aus, schrumpfen ein, und sterben nach Verschiedenheit der 
Jahreszeit und der trocknenden äusseren Verhältnisse früher und später; von der Frühlings- bis zur Herbst- Tag- und Nacht- 
Gleiche sterben sie in Papier aufbewahrt gewöhnlich am dritten bis vierten Tag; vom Herbst- bis zum Frühlings-Aequinoctio 
werden sie über vier Wochen auf gleiche Weise aufbewahrt, am Leben erhalten ; sie erstarren zwar, allein auf die Haut eines 
Schafes oder Menschen gebracht, erwachen sie allmählig, und äussern dann ihre gewöhnlichen Lebens-Funclionen ; nicht alles, 
was sie in der ersten Periode schnell zu tödten vermag, bewirkt dasselbe auf gleiche Weise in der zweiten. Ihre Lebensdauer 
wird durch den Aufenthalt auf der menschlichen Haut zwar verlängert, aber sie vermögen nicht dieselbe zu reizen oder zu 
verändern ; in Wasser können sie lange unversehrt erhalten werden , aber die ausgetrockneten abgestorbenen vermag dasselbe 
nicht mehr ins Leben zurückzubringen. In allen Weltgegenden, woselbst Schafe zu leben vermögen, und anhaltender Regen 
stattfindet, kommen Schafkrätzmilben mit ihren Einwirkungen zum Vorschein." 

Im §. 9 pag. 25 kommt der Verfasser wieder auf die Räudebildung und Milbenentstehung zu sprechen und giebt hier 
seine Ansicht über die Art und Weise wie die Milben entstehen. Er sagt hier, nachdem er die Veränderungen der Haut be- 
sprochen: ,,Dass das Verweilen thierischer Feuchtigkeiten, bei erfolgender chemischer Veränderung, die Erscheinung kleiner 
selbständiger, mit dem Fortpflanzungsvermögen begabter organischer Gebilde zur Folge habe, ist allgemein bekannt, und die 
Meinimgen sind nur darin verschieden, dass entweder, was die Mehrheit annimmt, zuvor von organischen Wesen gleicher Art 
gebildete Keime oder Eierchen unter der so eben angegebenen Bedingung sich entwickeln, somit schon an der Erscheinungsstelle 
vorhanden waren, oder, dass unter dieser Bedingung in der thierischen Feuchtigkeit gleichsam ein Uterus sich bilde, worin die 
Mischungsverhältnisse, welche das gewissermaassen von selbst entstehende neue organische Wesen mit bestimmen, die in Vorwurf 

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gebrachte Erscheinung zur Folge haben." Pag. 31 sagt er ferner: „Die hier in Vorwurf gebrachte Krätzmilbe des Schafes 
erscheint zwar auch auf der Oberfläche der Haut, und könnte somit von einem anderen Körper dahin gekommen sein; allein es 
ist zu berücksichtigen, dass sie entfernt vom Schaf verhältnissmässig nicht lange zu leben, und durchaus nicht sich fortzupflanzen 
vermag. Sei man auch gegen die Generatio aequivoca noch so sehr eingenommen, so muss man doch zugestehen, dass die nur 
in oder auf grösseren Thieren lebenden kleineren eine spätere Entstehung erhielten als ihr Aufenthaltsort und dass z. ß. mit 
der Kuh nicht zugleich die Käsemilbe etc. erschafi'en worden sei; Vergleichung vieler Naturerscheinungen muss den Glauben über 
diesen noch ausserhalb dem Gebiete des bestimmten Wissens liegenden Gegenstand leiten." 

Die Räudemilben des Fuchses hat fValz einer Untersuchung unterworfen und gefunden, dass sie durchschnittlich um 
die Hälfte kleiner w^aren, als die vom Schafe, und dass diese Milben vom Fuchse entfernt kaum einen Tag lang unter den näm- 
lichen Bedingungen am Leben blieben, unter welchen sich die Schafmilben mehrere Wochen lang erhalten. Er brachte mehrere 
von diesen Milben, bald nach dem Ableben des Fuchses, auf Schafe, doch verfielen diese nicht in die Räude, ebenso sah er die 
Krätze nicht entstehen nach Impfung von der unter den Borken eines räudigen Fuchses befindlichen Flüssigkeit. 

In der zweiten Abtheilung wird die Behandlung der Schafräude besprochen, und die Polizei-Vorschrift, die gegen die 
Verbreitung der Krankheiten zu erlassen, kurz erwähnt. Am Schluss der Abhandlung giebt ff^lz die Abbildungen der Krätz- 
milbe und die Erklärung zu der Tafel. Die Abbildungen sind für jene Zeit ziemlich gut, es sind nur die Körperumrisse ge- 
geben, die einzelnen Theile dieser Thiere nicht weiter ausgeführt. Fehlerhaft ist die Abbildung des männlichen Thiers, da 
dasselbe nur mit 6, statt mit 8 Beinen versehen, abgebildet ist. Die Haftscheiben sind in Zahl richtig gegeben, 
dahingegen ist die Gliederung der Beine , die Borsten an diesen und an den übrigen Theilen des Körpers höchst mangelhaft. 
Fig. 6 giebt die Umrisse einer Milbenlarve, sie ist richtig mit 6 Beinen dargestellt, trotzdem ist das Fehlen des vierten Fuss- 
paares von fFalz übersehen worden, denn er sagt, wie bereits oben angeführt, dass sie ganz wie die alten Milben gebildet sind. 
Es sind dies die ersten Abbildungen, die von der Krätzmilbe des Schafes gegeben sind, und mag das Mangelhafte der Abbil- 
dungen wol durch das Mangelhafte des Mikroskopes, w^elches zur Besichtigung benutzt worden ist, herbeigeführt sein. 

Joh. Nicol. Weher, der in seiner ,,Dissertatio de verae scabiei forma. Halae 1812" die Ansichten Autenrietli's giebt, 
erwähnt die Krätzmilbe pag. 13. Die betreff'ende Stelle lautet: ,,In omnibus hisce scabiei contagiosae formis ab aetate modi- 
ficatis, praecipue vero in pustulis inchoantibus, animalcula speciei infra dictae m\m\n Auteririethius eodem loco docet." In der 
diesem beigelügten Note sagt er: ,,Syro, cujus descriptionem accuratissimam ut habeas, me continere non possum, quin verba 
Blumenhachü afl^erani: Siro, Käsemilbe (fr. le ciron, la mite) lateribus sublobatis, pedibus 4 posticis longissimis, femoribus 
capiteque ferrugineis, abdomine setoso." 

Gales, der in Folge einer Aufforderung AUberVs sich mit der Erforschung der Ursache der Krätze beschäftigte, ver- 
öfl'entlichte im Jahre 1812 die Ergebnisse seiner Untersuchungen in dem ,, Essai sur la diagnostic de la gale, sur ses causes etc." 
In demselben führt er als Ursache der Krätze die Milbe auf, beschreibt diese, und giebt auch auf 3 Kupfertafeln die Körperum- 
risse derselben. Es ist hinlänglich bekannt, dass die von ihm einer Versammlung von Aerzten und Naturforschern vorgezeigten 
Milben, Käsemilben, und nicht Krätzmilben gewesen sind; die dem Essai beigegebenen Abbildungen lassen die angeblichen 
Krätzmilben als Käsemilben erkennen. 

de Saint-Didier erhielt von Gohier Krätzmilben vom Pferde, welche dieser im Jahre 1812 auf räudigen Pferden ge- 
funden hatte. St.-Didier unterwarf sie einer genauen mikroskopischen Untersuchung, und theilte die Ergebnisse derselben in 
einer Note der Societe d'Agriculture de Lyon im Jahre 1813 mit, welche in dem ,,Compte rendu des travaux de la Society 
d'Agriculture, histoire naturelle" etc. vom Jahre 1813 veröfl'entlicbt wurde. Einen Abdruck dieser Abhandlung gab Gohier in 
seinen ,,M(^moires et Observations sur la Chirurgie et la Medecine v(^terinaires", aus dem ich das Wichtigste hier folgen lasse. 
Im Tome II. der Mt^moires pag. 221 heisst es: „Les Acares de la gale du Cheval se voient tres-distinctement ä l'oeil nu ; on 
les aper^oit en grand nombre courir sur les Chevaux galeux, et on distingue meme souvent plusieurs de ces Insectes accouples. 
En les examinant alors au microscope on voit la femelle, le plus souvent entierement privee de mouvement, ayant les pattes 
antärieures repli(^es sous le thorax; le male, quoique plus petit, Fentraine avec facilite. La parlie posterieure du ventre de 
celui-ci, ä l'äpoque de l'accouplement, se colore en couleur de rouille, et cette tache disparait quelques jours apres. Les pattes 
et la töte du male et de la femelle sont toujours de la nn^me couleur. Je n'ai pu distinguer parfaitement les parties sexuelles; 
mais lorsqu'on est parvenu ä vaincre les dilflcultes qu'il y a de les separer. on voit de deux cötes de l'anus de la femelle deux 
mamelons saillans qui paraissent adherens au-dessous de deux mamelons analogues du male; ces parties restent quelques heures 
apparentes et disparaissent ensuite. 

Les descriptions donnees par Begers et Fabricius s'accordent avec Facare en question, ä quelques difi"erences pres. 
Leurs caracteres röunis presentent le tableau suivant. Mitte arrondie, blanche, pattes, couleur de rouille, Celles des quatre 
postärieures avec une soie tres-longue, les quatres tarses antt^rieures en tuyaux termines par un petit bouton. 

Dans Facare du cheval, les pattes moyennes de derriere seulement sont terminees par deux longues soies dont une plus 
along(5e; Celles du male le sont davantage. Les derniöres tarses des autres pattes sont formes en tuyaux, termines par une 
esp(^ce d'öpanouissement contractile, transparent, assez semblable a une trompette. 

Dans le nombre assez considörable de ceux que j'ai examin^s au microscope, je n'en ai pas trouve ä six pattes, comme 
Leuioenoek, Degeers et autres ont observe que se trouvaient les acares non adultes. Seulement, je crois avoir rt^marque que 
les mäles tiennent les plus courtes pattes de derriöre, repliees ordinairement sous Fabdomen. 

II m'a paru que le ciron ou Acare etait recouvert d'un epiderme sillonnc^ et dur, et qu'il est sujet ä des mues, plutöt 
que d'ötre recouvert par des (^cailles, comme le dit M. Rohaue dans le Memoire citä de M. Gales'^. 



47 

Dieser Beschreibung der Kräizmil])e des Pferdes ist eine Tafel mit Abbildungen dieser Milbe heigegeben, die Saint- 
Didier seihst gezeichnet und gravirt hat, wie dies aus den jener Beschreibung folgenden Remarques Gohiefs und aus dem auf 
der Tafel befindlichen Vermerk hervorgeht. Die Abbildungen, die bei einer ungefähr siebzigmaligen Vergrösserung angefertigt, 
sind im Bezug auf die Körperumrisse ganz naturgetreu. Es sind auf der Tafel 9 Figuren al)gebildet. Fig. 1 ist eine weibliclie 
tragende Milbe von der Rückenseite, Fig. 2, eine weibliche Milbe von der Seite gesehen, Fig. 3, der Hintertheil einer weib- 
lichen in der Copula gewesenen Milbe mit den Forlsätzen, Fig. 4, derselbe Theil von der Seite gesehen, Fig. 5 eine männliche 
Milbe von der Rückenfläche und Fig. 6, dieselbe von der Seite gesehen, Fig. 7 der Hintertheil der männlichen Milbe von oben 
gesehen, Fig. 8 Seitenansicht des Hintertheils , Fig. 9 die hintere Körperhälfte der männlichen und weiblichen Milbe während 
sie in der Copula sich befinden. Die männliche Milbe ist nicht in den einzelnen Theilen naturgetreu dargestellt, das dritte Paar 
der Füsse ist zu kurz und trägt zwei Borsten, statt einer Borste und einer gestielten Haftscheibe, das vierte Fusspaar ist zu 
lang und die Haftscheibe zu gross und lang. Bei der in Copula befindlichen sind dieselben Fehler wie in Fig. 5. Diese Ab- 
bildungen von de Saint-Didier sind die ersten von der Krätzmilbe des Pferdes. Abgedruckt finden wir diese Abhandlung der 
Pferdemilbe wiederum in den ,, Annales de la Societe Lineenne de Paris. Tome H. Paris 1822." 

Gohier giebt in seinen ,,Memoires et observations Tom. I. p. 9" an, dass M. Dorfeuille pere, vet(^rinaire au Port- 
Sainte-Marie (Lot-et-Garonne) die Krätzmilbe des Rindes im Jahre 1813 entdeckt habe. 

Im Jahre 1814 erschien die Dissertat. de la gale par Auguste Diipasquier zu Strasburg, eine Abhandlung die in 
6 Abschnitte zerfällt, und zwar I. Generalitt^s, 11. Description de la maladie, III. Diagnostic, IV. Etiologie, V. Pronostic, 
VI. Traitement. Der Verfasser bekennt sich zur Milbentheorie, und erklärt die schlimmen Zufälle, die bei der veralteten Krätze auftre- 
ten, für die Folge der unterdrückten Hautthätigkeit etc. Pag. 19 spricht er sich wie folgt aus : ,,Les objections que se sont proposees 
les Partisans de ces deux opinions, et dont plusieurs sont rest(^es de part et d'autre non resolues, semblent demontrer que 
Fetiologie de la gale n'est point entierement eclaircie. Neanmoins, l'existence des cirons ne peut pas 6tre revoquee en doute. 
L'analogie que Ton aper^oit entre la gale et la Phthiriasis, d(5pose en faveur de cette cause; car toutes les circonstances qui 
favorisent la gc^neration des insectes parasites, disposent aussi ä la gale: les phenomenes toujours locaux qui se presentent dans 
cet exantheme, lorsqu'il est recent; la grande facilite avec laquelle la maladie se propage; Tefficacite du traitement local, qui 
dispense toujours de remedes ä l'interieur, lorsque la gale n'est pas inveteree, prouvent que la gale est, dans son origine, une 
maladie locale, occasionnee par les cirons, laquelle, sans changer de nature, peut 6tre une esp6ce compliquee ou compliquante 
dans une foule de cas, ou donner lieu, dans d'autres, ä la d(^pravation des solides et des fluides par son anciennete, l't^tat 
morhide qu'elle imprime au Systeme cutane, et les läsions qui en resultent dans la nutrition." 

Gohier giebt in seinen ,,Memoires et observations Tom. II. Lyon 1816" pag. 223 unter den Remarques an, bei welchen 
Thieren er Krätzmilben gefunden hat. Es heisst hier: ,,J'ai examine plusieurs fois ä la loupe les Acares du Boeuf, du Mouton, 
du Chien, du Chat et du Lapin , et je n'ai pas vu entr'eux et ceux du Cheval de difi'^rence remarquable. Sur ces derniers 
animaux il m'ont seulement paru beaucoup plus petits que sur les autres: ainsi il semble que leur volume est proportionne a 
la taille des individus sur lesquels ils vivent." In einer Note sagt er in Betreff" der Krätzmilbe des Rindes: ,,Les boeufs 
Hongrois que les Autrichiens amen^rent en grand nombre avec leur Armee ä Lyon en 1814, etaient presqu'entiörement couverts 
de la gale et d' Acares. II suffisait de prendre une petite quantit(^ de la poussic^re dont leur peau etait chargee, pour y reconnaitre 
de suite ä Toeil nu, une multitude de ces insectes rongeurs. Aussi tous ces boeufs etaient ils d'une tres-grande maigreur." 

Im ,,Dictionnaire des sciences mädicales Tome XVII. Paris 1816" hat Fournier einen 76 Seiten einnehmenden Artikel 
über die Krätze geliefert. Fournier spricht zunächst über den Namen der Krätze, sodann folgt die Synonymie-etymologie, dann 
<lie D(^finition, Description, Division, die Causes, Complications, Diagnostic, Pronostic, Traitement de la gale und Prophylactique ; 
den Schluss bildet die Literatur. 

In dem Abschnitt Causes, welcher von pag. 189 bis pag. 205 sich erstreckt, giebt der Verfasser das Geschichtliche 
über die Krätzmilbe und führt hierin aus, dass AveJizoar der erste Arzt gewesen, welcher die Milbe gesehen, und dass dann 
erst mehrere Jahrhunderte später der englische Arzt Moufet sie wieder entdeckt habe. Fournier sagt hierüber pag. 192: ,,En 
effet vers le milieu du seizieme siecle, un medecin anglais, qui s'occupait de Thistoire des insectes, Thomas Moufet, ayant lu 
l'observation d'Avenzoar, fut conduit ä des d^couvertes, au moyen desquelles il reconnut que les cirons, qu'il supposait etre les 
plus petits des animaux etc." Diese nicht begründete, wie noch andere Angaben, hat Fournier, wie mir scheint, aus dem 
]^:ssai von Gates geschöpft. Ausser Moufet führt er Kircher, Hafenreffer, Hauptmann, Redi an und bespricht sodann den 
Brief Bonomo's an Redi, welchen er in der von Gates gegebenen, von diesem aus der Collection acad(5mique entlehnten Uebersetzung 
giebt. üeber diesen Brief lässt er sich in ähnlicher Weise, wie der Uebersetzer des Briefes von Bonomo an Redi und des von 
Cestoniaii Vallisneri in der Collect, academique aus; er sagt pag. 193: ,,La description de l'acare de la gale humaine, publice, 
en 1685, par Redi, fut l'ouvrage, non du docteur Giovan Cosimo Bonomi, qui l'adressa, en forme de lettre, ä son maitre /?<?6?^, 
niais bien celui d'Hyacinthe Cestoni, naturaliste et pharmacien de Livourne, qui lui donna le titre de Osservazioni etc." Nach- 
dem Morgagni, Linne, de Geer, Latreille, ferner Bosc und Dumerit erwähnt worden, kommt Fournier auf Gates zu sprechen, 
hebt die Verdienste dieses Mannes besonders hervor, und meint, dass kein Zweifel über seine Angaben zu hegen sei, da viele 
gelehrte Naturforscher und Aerzte sich von der Wahrheit der Angaben überzeugt hätten. 

Ueber die Krätzmilben der Thiere führt er an, dass die Ergehnisse der Untersuchungen von Bosc, Huzard, Latreitte, 
Dumerit und fVatz für die Milbentheorie sprächen. Die Untersuchungen von Gohier und St.-Didier , die früher als ilie von 
Bosc, Huzard angestellt waren, scheint Fournier nicht gekannt zu haben, er hätte sie sonst wohl aufgeführt. Nach ihm hat 
Bosc die Milbe vom Pferde, Schafe und der Katze untersucht, aber wie es scheint keine Beschreibung sondern nur Abbildungen, 
auf die wir weiter unten zu sprechen kommen, geliefert. 



48 

Am Schlüsse dieses Abschnittes gieht er seine Ansichten über die Ursachen der Krätze und sagt hier: ,,Nous pensons 
donc, d'apr^s ce qiii vient d'ötre expose et d'aprös notre experience personelle, qu'on peut diviser les causes de la gale en 
predisposantes et en occasionelles. Les causes pr(3disposantes sont la malproprel(5 , soit dans les veteraents, soit dans les habi- 
tations, comme etant susceptibles de favoriser la propagation des insectes. La cause occasionelle est la presence des sarcoptes 
agissant dans l'appareil cutanea." 

Aus der ganzen Abhandlung geht hervor, dass Fourmer die Krätzmilben, wenn auch gesucht, nie gesehen noch gefunden 
hat, vielmehr ganz auf die von Gales gemachten Angaben seine Ansichten über die Krätze und die Milben basirt. 

Der Abhandlung sind 3 Kupfertafeln beigegeben, auf der ersten und zweiten Tafel sind die für Krätzmilben der Menschen 
ausgegebenen Käsemilben abgebildet; die dritte Tafel zeigt Krätzmilben des Schafes nach den Abbildungen von Walz gestochen; 
Fig. 5 stellt die Krätzmilben der Katze, wie sie in der Copula liegen, dar und Fig. 6 die Pferdekrätzmilbe. Die letzteren Ab- 
bildungen sind von Bosc angefertigt, die in Fig. 5 dargestellten sind entschieden nicht die auf der Katze sich findenden Sarcoptes, und 
die Fig. () gleicht ebenso gut jeder anderen Milbe, wie der des Pferdes, und kann nur angenommen werden, dass höchst oberfläch- 
liche Besichtigungen behufs Anfertigung dieser AblMldung vorgenommen worden sind. 

Im Jahre 181() publicirte J. Fr. M. de Olfers den ersten Theil seines Werkes ,,De vegetativis et animatis corporibus 
in corporibus animatis reperiundis," in welchem im Cap. X, Insecta aptera corp. anim. incolae überschrieben, der Acarus auf- 
gefübrt wird. Pag. 69 sagt Olfers : ,, Acarus : Corpus subovatum dorso nudo. Os anticum palpis quatuor, mediis chelatis 
exserendis instructum. Oculi (plerisque) 2. 

1. Acarus brachypus : corpore ovato rugoso, pedibus anticis brevissimis vesicula terminatis, posticis seta praelonga 
auctis." Nachdem Olfers IVichmann, Degeer, Jördetis, Fabricius etc. citirt, spricht er sich über den Ort, wo sich die Milbe 
findet, wie folgt aus: ,,Hab. in pustulis pellucidis scabiei, inque rugis iisdem confinibus, hucusque, non nisi in homine observatur, 
nee in animalibus, cute duriore et pilis opposita instructis, quae scabie sicca exinde sola laborant, obvium esse, probabile est. 
Albidus, pedibus rufescentibus, nudis oculis jam conspicuus, quapropter diu ante penitiorem indagationem vulgo scabioso innotuit, 
ut referunt Moufetus, Bonomo e. a.^' 

J. E. Karsten^ der im Jahre 1818 eine Schrift ,, lieber die Krätze und deren bequemste schnellwirkendste und sicherste 
Heilart durch Baden in schweflichtsauren Dämpfen etc.^' veröffentlichte, scheint über die Entstehung der firätze noch nicht ganz 
im Klaren gewesen zu sein, da er noch eine Generatio aequivoca der Krätzmilben und so auch der Krätze neben dem Entstehen 
der letzteren durch Uebertragung der Milben annimmt. Es geht dies aus Folgendem hervor: pag. 25 heisst es: „Diesem nach 
wird es nun wohl nicht mehr in Zweifel gezogen werden können , dass die Krätzpusteln und das sie characterisirende juckende 
Gefühl in ihnen nur durch speciflkes lebendiges Einwirken in der krätzigen Haut wirklich vorhandener Insecten, der Krätz- 
milben, hervorgerufen werden und dass also die Milben nicht als eine zufällige Erscheinung in den Krätzpusteln, oder als Folge 
der Krätzkrankheit anzusehen, sondern, dass sie die erforderliche präexistirende Ursache zur Entstehung eines solchen pustulösen 
juckenden Hautausschlages sind; und dass die Ansteckungsfähigkeit der Krätze in zufälliger oder absichtlicher Versetzung der 
Krätzmilben von einer krätzigen Haut auf eine andere gesunde bestehe." 

„Durch was für bestimmte praedisponirende und Gelegenheitsmomente die nächste Ursache des Krätzausschlages, näm- 
lich die Krätzmilbe, aber erst ins Dasein gerufen werden möge, ist wohl eben so schwierig mit apodictischer Gewissheit nachzu- 
weisen, als man die Schöpfungskraft darzustellen vermag, obgleich sich diese uns jeden Augenblick und allenthalben, wo Ent- 
mischungen und Zusammensetzungen belebter und unbelebter Stoffe wechselweise und ineinandergreifend vor sich gehen, 
producirend zeigt, als ein mechanisches Agens, das sich nach Formen und Dimensionen begreifen Hesse. So viel indess ist 
allgemein bekannt, dass, sobald wir unsere Hautcultur vernachlässigen, oder wenn durch irgend eine Ursache ein Fäulniss- oder 
Entmischungsprocess im Absonderungsorgan der Haut entsteht, nach Verhältniss des Ortes der leidenden Hautoberfläche sich 
mancherlei Ungeziefer an uns entwickeln kann: wie denn z. B. bei vernachlässigter Reinigung des Kopfes und scrophulösen 
Kopfausschlägen Kopfläuse sich einstellen und bei Unreinlichkeit an den behaarten Geschlechtstheilen Reitläuse die Folge sind etc. 
Ich glaube daher, dass bei vernachlässigter Reinigung der Haut und der, vorzüglich wollenen, Kleidungsstücke, die sich gegen- 
seitig bestimmen, verbunden mit Aufenthalt in feuchten, dumpfen Wohnungen und bei feuchtwarmer Atmosphäre und Witterung, 
an den nicht behaarten Stellen der Hautoberfläche, welche bei uns für gewöhnlich bedeckt und daher immer wärmer als das Ge- 
sicht gehalten wird, ein Fäulniss- oder Entmischungsprocess im Hautsecrete erweckt und dadurch ein Entwickelun"-sact von 
Krätzmilben in der Haut möglich gemacht werden könne. Denn der Hautschweiss ist eine aus der Sphäre der Lebenskraft des 
Individuums herausgerückte Flüssigkeit, die sich entweder direct in die Atmosphäre verflüchtigen, oder doch wenigstens bei den 
nicht nackend gehenden Menschen durch die Kleidung, womit sie sich bedecken, aufgenommen und durch Wechseln und Reini- 
gung derselben von der Oberfläche des Körpers abgewendet werden muss; geschieht dies nun aber nicht, sondern bleibt der 
Schweiss bei den oben angegebenen nachtheiligen äusseren Einflüssen fürs Hautsystem immer auf der Haut selbst oder in der 
Nähe derselben haften; so scheint es mir doch wahrscheinlich, dass sich in diesem Falle Insecten bilden könnten, welche aber 
von dem Ungeziefer, womit die behaarten Hautstellen des Menschen befallen werden können, sich unterscheiden, auch eine ei«-ene 
Lebensweise führen und durch ihr Einwirken auf die von ihnen bewohnte nicht behaarte Hautfläche einen pustulösen Ausschlag 
zu Wege bringen , der sich als von ihnen herrührend vorzügüch durch juckendes Gefühl auszeichnet. Was für besondere Mi"^ 
schungszustände des Hautsecrels aber erforderüch sein mögen, damit aus diesem bei den obig angegebenen muthmaasslichen 
Bedingungen zur Entmischung desselben auf der Haut die Krätzmilbe hervorgehen könne, vermag ich nicht zu ahnden- etc." 
Pag. 29 sagt Karsten: ,,Das sogenannte Krätzcontagium oder der Krätzstofi", durch welchen nämlich bei einem gesunden Men 
sehen, wenn dieser davon berührt wird, ein Krätzausschlag entstehen kann, besteht, wie wir gehört haben in der Krätzmilbe 



49 - 

selbst: einem äusserst kleinen mit blossem Auge fast nicht sichtlichen Inseclchen, das sich in den Krätzpusteln, die durch das- 
selbe verursacht werden, befindet, und sich gern an feuchtwarme, ihm nahe genug gebrachte, Gegenstände anhängt, etc." 

Am Schlüsse dieser Besprechung heisst es dann: ,,Die leichte Ansteckungsfähigkeit der Krätze beruht also auf der 
äussersten Kleinheit, grossen Gewandtheit und Eilfertigkeit der Krätzmilbe, vermöge welcher körperlichen Eigenschaften sie sich 
auf eine dem Menschen unbemerkt bleibende Weise von der Oberfläche des einen auf die eines anderen mittelbar oder unmittel- 
bar anhängen und festsetzen kann, etc." Ich habe die Auslassungen Karste7i's etwas ausführlich gegeben, weil ich glaube 
annehmen zu dürfen, dass um diese Zeit viele der Aerzte derselben Ansicht waren. 

Selbst hat Karsten die Krätzmilben nicht gesehen, sie auch nicht gesucht, da er über Beides keine Angaben macht. Die 
Abbildungen der Krätzmilbe, die sich auf der ersten, dem Werkchen beigefügten Tafel befinden, und Copien der von Gales gege- 
benen Käsemilben sind, sprechen dafür, dass er die Milben nie selbst gesehen, denn hätte er sie gesehen, so würde er den 
Unterschied zwischen der wirklichen Krätzmilbe und den von Gales gelieferten Abbildungen angeblicher KrätzmiH)en erkannt haben. 

Lamarck zählt die Krätzmilbe in seiner ,,Histoire naturelle des animaux sans vertebres," zu den Arachniden und führt 
sie hier in der Ordre II, I. Sect. Division des Acarides auf. Pag. 56 sagt er Folgendes über die Acari: ,, Mitte (Acarus). Os 
rostro brevi terminali. Mandibulae duae chelatae. Palpi duo, longitudine rostri vel breviores. Oculi duo conspicui. Corpus 
molle, ovatum seu suborbiculatum, saepe setis hispidum. Pedes octo." Unter den Observations sagt er: ,,11 s'agit ici, non du 
genre Acarus de Lfmie et de Fahrichis, mais d'un genre etabli par M. LatreUle, sous le nom de Sarcopte, et qui embrasse 
la mitte de la gale, ainsi que beaucoup d'autres qui sont pour nous les mittes proprement dites. Ces animaux ont une pelotte 
vesiculeuse ä rexträmite de leurs tarses. Les mittes sont les plus petites acarides connues; la plupart sont trop petites pour 
ötre aper^ues ä la vue simple. Leur suQoir est un bec court, tr^s flu, qui se compose de deux ou trois lames. Les unes, 
parasites, vivent dans les ulceres de la gale de Thomme et de quelques animaux; d'autres parasites encore vivent sur des 
oiseaux, et d'autres se nourissent de diverses substances alimentaires de l'homme. Celle de la gale donne lieu, soit ä l'egard 
de son origine, soit ä celui de sa puUulation extraordinaire, ä des considerations (3tonnantes. etc. 

Espece I. Glitte de la gale. Acarus scabiei. 

A. subrotundus, pedibus brevibus rufescentibus ; posticis quatuor seta longissima. Habite dans les ulcßres de la gale. 
Selon des observations du docteur Gales on trouve dans les ulceres de la gale une mitte d'une forme difl"erente. Y en aurait-il 
de diverses especes?" 

Lamarck hat sich durch Gales nicht wie andere Zoologen verführen lassen , die von diesem als Krätzmilbe hingestellte 
Käsemilbe, als eine zweite Art Krätzmilbe des Menschen aufzustellen ; wahrscheinlich hat er wohl Verdacht gehegt gegen das 
Vorkommen der Käsemilbe in der Haut der Krätzigen. 

Ch, Lud. Nitzsch ist dem Beispiele Lamarck's nicht gefolgt, sondern hat den von Gales als Krätzmilbe hingestellten 
Acarus als die eine Art, und den Sarcoptes scab. Latr. als die zweite Art der bei dem 3ienschen vorkommenden Krätzmilbe 
aufgeführt. In dem in der ,,Encyclopädie der Wissenschaften und Künste" von Ersch und Gruber durch Nitzsch gelieferten 
Artikel Acarus hat er eine Eintheilung der Milben gegeben, bei der er die Milbenfamilie als eine kleine Gruppe betrachtete und 
in einige Gattungen auflöste, die er nach eigner Beobachtung folgendermaassen zu bestimmen versuchte : 

I. Gattung Acarus. Nickmilben, eigentliche Milben. Zu diesen zählt er 

1. Acarus Siro Linn. 

2. Acarus Scabiei. Von diesem sagt Nitzsch Folgendes : „Eine von den beiden auf krätzigen Menschen vorkommen- 
den , gewöhnlich mit einander und sonst wohl gar mit der Käse- und Mehlmilbe verwechselten und verbundenen Milbenarten. 
Sie ist vorzüglich von Gates beschrieben und abgebildet worden. Diejenigen Schriftsteller, welche nach wirklich angestellter 
Vergleichung die Identität der Krätzmilben und Käsemilben behaupten, haben vermuthlich, wie in einem Falle Linne , der zu 
seinem Acar. Siro auch Krätzmilben zählt, diese Art vor sich gehabt. Sie ist noch nicht genau von der ihr höchst ähnlichen 
Käsemilbe unterschieden worden etc. Sie findet sich wie die andere Krätzmilbe des Menschen, mit welcher sie einerlei Lebensart 
hat, zumal in den frischen noch nicht eiternden Krätzbläschen etc. 

II. Gattung Sarcoptes. N. Hautmilben. 

,,Bei dieser Gattung, die wir ganz anders bestimmen und viel mehr beschränken, als Latreilte es that, ist der Kopf 
zweilappig; jeder Lappen hat drei dünne, hervorschiebbare, am Ende nach unten gekrümmte Haken. Der Rumpf ist rundlich, 
fast unbehaart, die Füsse sind kurz und kugelförmig mit undeutlichem Haftblatte, und jeder, besonders der hinteren, hat einige 
sehr lange, in einer Reihe stehende, sanft gebogene, nach hinten gerichtete Borsten. Die vier vorderen Füsse stehen an dem 
Seitenrande des Rumpfes und sind völlig von oben sichtbar: die vier hinteren aber stehen unterwärts und können, da sie zugleich 
sehr kurz sind, nur wenig oder nicht von oben gesehen werden, daher diese Mühen oft vierfüssig zu sein scheinen. Sie leben 
auf der Haut warmblütiger Rückgratthiere und bohren sich wohl alle wenigstens unter die Oberhaut, theils um ihre Eier da zu 
deponiren, theils um von der durch ihr Graben hervorgelockten Lymphe zu zehren. Zwei Arten sind besonders merkwürdig. 
I. Sarcoptes nidulans und 2. Sarcoptes exulcerans. N. (Acarus exulcerans. Lin.) Dies ist die zweite, schon ^\xYt\ Linne vom 
Acar. scabiei, den er freilich nicht vom Ac. Siro trennte, unterschiedene, beim Menschen vorkommende, Krätzmilbenart; dieselbe 
welche Cestoni (unter Bonomo's Namen), Degeer und Wichmann untersucht und freilich nicht mit hinlänglicher Genauigkeit 
abgebildet haben." Hierauf folgt dann ein kurzer Abriss der Geschichte der Krätzmilbe, wobei der Brief des Cestoni an Vattisneri 
auch erwähnt wird. 

In Betrefi" der Krätzmilben der Thiere sagt Nitzsch, dass die bei diesen vorkommenden Krätzmilben zu wenig unter- 
sucht und zu nachlässig abgebildet seien, als dass mit Sicherheit bestimmt werden könnte, wohin sie gehören, ob zu den Acaris 
oder den wahren Sarcopten. 

13 



50 

Die dritte Gattung der Milben bilden die Anaiges N. Federmilben. 
Im Jahre 1819 veröffentlichte J. T. Niemann eine kleine Schrift unter dem Titel „lieber die Schafraude nebst Angabe der 
Vorkehrungen gegen dieselbe" etc. in welcher er sich pag. 18 wie folgt ausspricht: ,,Zu bestreiten ist es nicht, dass man 
gemeiniglich in Krätzpusteln die kleinen Thierchen fmdet, die Oken als vierte Gattung seiner Asselmilben mit dem Namen Sar- 
coptes scabiei exulcerans aufführt." Hierauf folgt eine kurze Beschreibung der menschlichen Krätzmilbe, worauf er dann fort- 
fährt: ,, Wahrscheinlich unterscheiden sich die Krätzmilben von einander in verschiedenen Thieren, wie man schon an den von 
Wichmann und Walz gelieferten Abbildungen sehen kann. Zugeben kann man auch, dass die Krätzmilben nicht ohne bedeutenden 
Einfluss bei der Krätze, ja dass sie als Mehrer derselben anzusehen sind, da sie den Ort verändern und Partikelchen des 
Contagiums mit sich führen. Folgt denn daraus, dass sie die Ursache der Krätze sind? Sind denn die Essigaale Ursache der 
Essigsäure? Ist denn eine Impfnadel je für die Ursache einer ansteckenden Krankheit angesehen, weil man ihren Stoff damit 
fortpflanzt? Fand man denn jederzeit Krätzmilben, wo man Krätzpusteln sah? Keineswegs. Die Natur eines Ansteckungs- 
stoffes zu erforschen, hat seine bekannten Schwierigkeiten, und wir kennen ja, wollen wir aufrichtig die Wahrheit gestehen, 
noch von keinem die wesentliche Beschaffenheit. Es ist daher besser, sich bei der Krätze zur Zeit noch an Thatsachen zu 
halten, und nicht voreilig Behauptungen zu wagen." Pag. 20 heisst es dann: ,, Bestätigt es sich, dass die Impfung mit Krätz- 
stoff nur anschlägt, wenn ihm Milben beigemischt sind , so dürfte die Mübentheorie an Wahrheit gewinnen. Noch sind der 
Versuche zu wenige bekannt, um ihr gänzlich zu huldigen." 

Niemann giebt pag. 18 eine kurze Beschreibung der wirklichen Krätzmilbe des Menschen und verweist hierbei auf 
Fig. 2 der seiner Schrift beigefügten Kupfertafel; diese Fig. 2 ist aber eine Copie der von Gates gelieferten Abbildungen der 
Käsemilbe, deren Körperbildung mit der gegebenen Beschreibung gar nicht übereinstimmt, was der Wahrnehmung des Verfassers 
entgangen zu sein scheint. Fig. 3 der Tafel ist eine Copie der von Walz angefertigten, und seinem Werke über die Schaf- 
räude beigegebenen Abbildung einer weiblichen Schafmilbe. Niemann hat weder die Krätzmilbe des Menschen noch die des 
Schafes in natura gesehen, sondern sie nur aus Abbildungen gekannt, das die Krätzmilbe betreffende Kapitel giebt einen 
Beweis hierfür. 

Ein Mann, der sich entschieden gegen die Milben als Ursache der Krätze ausspricht, ist C. Wenzel. Er theilt in 
dem III. Kapitel seines Werkes ,,Die wahre Krätze etc.'^ pag. 24 in welchem die Aetiologie der wahren Krätze besprochen 
wird, die Ursachen in zwei Hauptabtheilungen, in die entfernten Ursachen und in die nächste Ursache, und die ersteren wiederum 
in die Anlage und die Gelegenheitsursache. Die Gelegenheitsursache besteht nach ihm einzig und allein in dem Krätzstoff, 
Miasma scabiosum, und gehört zu den sogenannten fixen Ansteckungsstoffen. Das Vehikel für das ansteckende Princip ist aus- 
schliesslich nur die in den Krätzepusteln erzeugte seröse, lymphatische oder purulente Feuchtigkeit, und muss den An- 
steckungsstoffen zugezählt werden, welche die Empfänglichkeit für eine neue Ansteckung nicht tilgen. In Betreff der Krätz- 
milbe lässt er sich wie folgt aus: ,, Bücksichtlich der Gelegenheitsursache behauptet ein Theil der Aerzte, wovon ich m^iV Linne, 
J. und P. Fra?ik und Wichmann nennen will, die Krätze entstehe von dem Dasein der sogenannten Krätzmilbe, Acarus 
exulcerans, diese zeige sich schon in den noch kaum über die Haut erhobenen und mit Feuchtigkeit gefüllten Krätzpusteln und 
deren nächster Umgebung, und verbreite sich von der Epidermis bedeckt zu den benachbarten Stellen unter derselben, wobei sie 
ihren zurückgelegten Weg durch Flecken und fadenartige rothe Streifen dem Auge des Beobachters bezeichne, etc." Weiter 
unten giebt er die Auslassungen von Levi und Konsorten, und meint dann pag. 30: ,,wie wäre es möglich, dass die Krätze 
vertrieben würde, da wir die äusseren Mittel z. B. die Schwefelsalben nur auf eine kleinere und einzelne Stellen der von dem 
Ausschlage ergriffenen Hautoberfläche, nicht aber auf sämmtliche von ihm befallene Theile appliciren, und wobei doch am 
ganzen Körper die Befreiung vom Exanthem erfolgt, wenn die erregende Ursache in den Milben bestände?" Schliesslich sagt 
er dann: ,, Würdigen wir das Gesagte nur einiger Erwägung, so ergiebt sich daraus wohl ohne Zweifel, dass die Krätzmilbe 
die eigentliche Ursache des Entstehens der Krätze nicht ist." 

Ganz so wie Wenzel lässt sich Joseph Herbrand in seiner ,,Dissertat. de scabie. Berol. 1826" über die Ursachen der 
Krätze aus. Nachdem er in dem Abschnitte Causae occasionales die Ansichten der älteien Schriftsteller mitgetheilt, und die 
derjenigen, welche die Milbe als die Ursache der Krätze betrachten, wie Bonomo, Wickmann, Frank etc., wobei er die von 
Latreille gelieferte Beschreibung der Krätzmilbe aufführt, hat folgen lassen, ferner die Ansichten von Levi, Stark etc. gegeben 
hat, sagt er: ,, Omnibus ex his datis, acari exulcerantes principalem et primariam hujus exanthematis causam non esse videntur etc." 

Die Ansichten, die Faulet in seiner „Notice sur l'insecte de la gale etc." giebt, bin ioli leider ausser Stande aufzu- 
führen, da ich weder den genannten Aufsatz, noch eine weitere Mittheilung über diesen, als die in dem Werke Jos. Frank' s 
enthaltene beschaffen konnte. Frank citirt als Quelle das ,, Bulletin des sciences m(^dicales. Tom. VI"; es ist aber weder in 
dem aufgeführten noch irgend einem anderen Theile des Bulletin dieser Aufsatz zu finden. 

Ein Gegner der Milbentheorie ist C. J. Gangkofner, Verfasser der ,,Dissert. de scabie. Monach. 1828". Er schenkt, 
wie aus dem Nachstehenden, dem geschichtlichen Theile Entlehnten hervorgeht, den Angaben der Hauptvertheidiger der Milben- 
theorie keinen besondern Glauben. In §. 6 pag. 3 sagt er: Commemoratur ubique Scabies humida seu, ut eloquentius exponam, 
pustulosa, itenidem sicca, nusquam autem legi vel audivi, etiam in hac nunquam exulcerante explorata acarum dictum exulce- 
rantem inveniri posse ; verisimüiter hie esse debet acarus mirifice exsiccans." Weiter unten heisst es dann: ,,Um Avenzoarius, 
Germanus (!) saeculo duodecimo pustulas vivas vidit scabiosas, quo defuncto plures alii hoc phaenomenon ad oculos demonstrarunt; 
at horum nullius menti occurrit, ab insectis illis scabiei originem deducere, potius haec casu fortuito in illis progenita censuerunt. 
Sed quum Bonomo ex Italorum regno anno 1682 plurimorum attentionem capere inciperet, omnes tunc temporis usitatas rationes 
exponendi scabiei causas inanes repudiavit et novi cupidus, illa insecta veram scabiei causam esse, affirmavit. Quamvis rationalem 
psorae ortus ideam neque infringere neque deprimere valuisset, notionis tarnen statum valde mutavit. Attamen haud multos 



— 51 

haec theoria prae se ferehat defensores. Saeculo denique praeterlapso Wlchmanno duce victrix decessit. Nunc viae erant 
apertae; uniusciijusque pustulae causam putabant acarum, saltem mente cogitabant, quamvis uUus ne unquam adesset. Acarum 
occidi, coiitendunt fautores pathologiae vivae, solummodo therapia bene exbibita ; ergo nunquarn sua sponte vcl alio casu moritur. 
Quum vero ova parere dicitur, genus igitur suum brevi valde adauget ; revera mirandum est, quod homines, ex annis scabiosos, 
acaris non scatentes videmus: nam quaecuiique singula armato quoque oculo nullo modo conspiciuntur, accumulaia tamen et 
adaucta visui sese abscondere nequeunt. 

Quam ob parvitatem, iidem praedicaiit, acaros difflcullate conspiciendos maxime ab eorum iiaturam indagantibus tarn 
rare inveniri posse, quo fit, ut undique eorum existentia in dubium trahatur. Quam afflrmationem , nonnisi veritate egentem, 
revera consulte deliberes, quum fautorum nonnulli, et in bis nominatim Moufet, Anglus, literis tradidit anno 1034, coplose 
enarrans, acaros, seu, ut dicit, syrones acubus capi posse, bis verbis: „extractus, scilicet syro, acu et super ungue positus 
movet se, si solis etiam calore adjuvetur." Animalium, nee minus bominum comedones, quamvis diversa causa, sese moventes 
videri possunt, cum tempore quam brevissimo extracti adspiciantur; sed nunc viventium nulli venit in mentem, hos vitam degere, 
qualem cetera animalcula, ne cogitare quidem, multo minus posteris tradere. Plus quam opus, hoc phaenomenon aeris vi ellicienle 
produci, nobis exploratum ac persuasum est. etc.'^ 

In §. 8 giebt Gangkofner seine Ansicht darüber, wo die Milben, wenn dergleichen vorhanden sind, sich finden können, 
und wie sie dorthin gelangen etc. Es heisst hier nun: ,, Interim nullo modo confirmatum velim, acaros nullos esse in scabie, 
quod contendens plus aequo ob rei raritatem auderem, sed res multo aliter se habet, ac usque ad nostram aetatem opinati sunt. 
In nullo nempe nodulo scabioso, sed in unis modo pustulis ac bullis, quae insuper humorem quendam aequosolymphaticum vel 
lymphaticopurulentum continerent, necesse fuit, acari isti ab explorantibus reperti sunt, quos si non invenire poterant, scabiem 
viderunt spuriam ; quae falsa opinio nostram quoque aetatem arripuit ac depravare valuit." Nachdem er dann angeführt, dass 
ein fleissiger Forscher mehrere an der Krätze leidende Personen genau untersucht und keine Milben gefunden hat, fährt er fort : 
,,Non sunt istae Scabies diversae; quaevis enim iisdem causis, eodem semine specifico genita cutem vexat. Forma quidem et 
gradus hujus morbi in diversis subjectis longe sunt diversa, at natura mali speciflca nusquam variatur. Quum igitur Scabies ex 
semine quodam oriri solet, verisimilius est, acaros istos, sicut ascarides, lumbrici, taeniae etc. laxitate intestinorum praedomi- 
nante, etiam generatione aequivoca in singulis pustulis atque individuis progigni, quae res constitutione quadam, cachexiis etc. 
adjuvetur. Quod multo magis rationi convenire arbitror, quum ipsi acarorum venatores periti tam raro hos, in tam paucis 
pustulis et in bis modo sub quibusdam conditionibus detegere valuerint, et quum iidem de hac re certantes longisslme inter se 
distant. Modo commemorato viceversa acari isti rari in pustulis factis oriuntur, ergo secundaria apparent phaenomena, nee, 
qua insecta, pustularum causa haberi possunt." Er giebt sodann in dem folgenden §. an, dass durch den Acarus die Krätze 
auch wohl übertragen werden kann, wenn er nämlich mit dem Ansteckungsstoff imprägnirt, diesen von der Haut des einen auf 
die des anderen überträgt und sagt dann in Betreff der Uebertragungsversuche pag. 6 Folgendes: ,,Itaque acarum horologii theca 
in alius cute communiri , quod viro quodam suadente ne negligatur, vanitas ac labor frustraneus censenda, nisi ea mente fiat, 
ne contagium perpaucum per illum translatum ex improviso abstergatur. Acarum ipsum mori necesse est, simulac patria sua 
consueta amotus in fundo alieno vitam degere coactus fuerit. Inde per se affirmationis vanitas liquet, acarum cutem alienam 
sedulo penetrare. Ex hucusque dictis facile conjiciendum est, quaritopere a scopo vero in vasta immensa aberraremus scabiei 
causam ab acaris deducentes etc." 

Jos. Frank gehört zu den Aerzten, die die Milbe als causa excitans anerkennen, es geht dies aus dem von ihm in 
seinen ,, Praxeos medicae universae praecepta Pars I. Lips. 1829" pag. 116 Gesagten hervor. Hier heisst es: ,, Inter infinitas de causa 
excitante psorae scholarum hypotheses, ea contagii specifici verisimilior videretur, nisi certo sciremus eandem acaro exulceranti 
L. adscribendam esse." Etwas weiter unten sagt er dann: ,,Constat enim exulcerantem (ab acaro casei et farinae probe 
distinguendum) in psora bominum, equorum, ovium, felium et quidem in recentibus et clausis adhuc pustulis, aut potius in ruga 
seu rima prope eas, debita adhibita dexteritate constanter inveniri. Et modus, quo psora contrahi solet, hanc aetiologiam, (nuper 
iterum in dubium vocatam) confirmat." 

Die von Gales seiner im Jahre 1812 veröffentlichten Abhandlung über die Krätze beigegebenen Al)bildungen lassen 
keinen Zweifel darüber aufkommen, dass er nicht Krätzmilben, sondern die Käsemilbe zur Anfertigung der Abbildungen ver- 
wendet hat, und da diese Abbildungen mit den Milben übereinstimmen, die er bei seiner öffentlichen Demonstration den Gelehrten 
Frankreichs vorzeigte, so unterliegt es auch keinem Zweifel, dass er diesen die Käsemilbe, statt der Krätzmilbe vorgezeigt hat. 
Er täuschte nicht nur die Gelehrten Frankreichs, sondern auch die Aerzte und Naturforscher anderer Länder, die, da die Angaben 
Gales' durch die ersteren bestätigt worden waren, sie als wahr annahmen. 

Da nun aber viele Forscher vergeblich nach den Krätzmilben dort, wo Gales sie gefunden haben wollte, nämlich in den 
Krätzbläschen, suchten, so wurden nach und nach die Angaben des Gales in Zweifel gezogen; wesentlich wurden diese Zweifel 
noch dadurch vermehrt, dass sich ein bedeutender Unterschied zwischen den von Gales und den von Bonomo^ Ettmüller, de 
Geer und Wichmann gefundenen Krätzmilben, den gelieferten Abbildungen zu Folge, herausstellte. Um nun der Ungewissheit, 
in der man sich in Beireff der Krätzmilben befand, ein Ende zu machen, setzte Lugol einen Preis von 100 Thalern als Beloh- 
nung für denjenigen aus, der die Krätzmilbe wieder auffinden würde; diese Aufforderung LugoVs erschien in ,,Lancette 
francaise, Gazette des höpitaux 28. juillet, 1. et 6. aoüt 1829." 

RaspaU schickte sich, wie aus dem Folgenden hervorgeht, an, die Krätzmilbe aufzusuchen. Er sagt hierüber in seiner 
,,Histoire naturelle de la santä" etc. Tome II, pag. 118: ,,Enfin M. Lugol ieidi hautement le gant aux partisans du sarcopte 
<le la gale; et comme personne ne le ramassait d'une maniere franche et positive, et que, d'une autre cött^, la direction de mes 
4^tudes me portait dt^jä ä m'occuper plus spc^cialement de cette question, je me mis ä la recherche, dans le silence du cabinet, 

13* 



52 

et Sans prendre d'avance parti pour personne; Wen deeide a ne rien publier qiie lorsque je serais arriv^ ä l'une ou l'autre 
demonstration. L'iin de mes bons eleves, M. Meynier, alors aide-chirurgien de la marine, me preta le secours de son obligeance 
et des ressources de son esprit.'^ 

Meynier versorgte Raspaü reichlich mit der Materie, in der, den Angaben Gales'' zu Folge, die Krätzmilbe sich vor- 
finden sollte, nämlich mit der in den Krätzbläschen enthaltenen Flüssigkeit, indem er ihm nach und nach den Inhalt von mehr 
denn 200 Pusteln überbrachte, in welchem Raspaü trotz der genauesten mikroskopischen Untersuchung keine Milbe entdecken 
konnte. Dasselbe Resultat lieferten die im Höpital Saint- Louis angestellten Untersuchungen. Nach Beendigung dieser Unter- 
suchungen begann Raspail die von den verschiedenen Autoren gelieferten Abl)ildungen der Krätzmilbe zu vergleichen, und fand, 
dass die von Bonomo, de Geer und Wichmann gelieferten mit denen von Gates gegebenen nicht übereinstimmten , da er nun 
gleichzeitig die Käse- und Mehlmilbe einer Untersuchung unterwarf, so konnte seiner Wahrnehmung die Uebereinstimmung dieser 
letzteren mit den der G^ß/^^'schen Abhandlung beigefügten Abbüdungen nicht entgehen. 

Ueber das Ergebniss dieser Untersuchungen und Vergleichungen spricht sich Raspail pag. 118 der Histoire nat. wie 
folgt aus: ,,et de toutes ces donn^es comparatives, il r^sulta pour moi la d(^monstration que la th^se inaugurale de Gales ätait 
la plus grande mystification qui ait jamais ete enregistree dans les fastes de la science^ que l'auteur avait servi ä nos plus 
lllustr'es savants un plat de son pays, en leur presentant sous le microscope, pour Tacare de la gale, la mite du fromage et de 
la farine au naturel." 

Das Verfahren, w^elches er einleitete um den Betrug des Gales aufzudecken, beschreibt er pag. 119 wie folgt: ,, Avant 
de publier la demonstration, il me paru convenable de la mettre en action et en pralique. On m'aurait difficilement cru, si je 
m'aais contente d'ecrire. 11 me vint dans l'esprit de ftiire repeter publiquement, ä l'höpital Saint-Louis, les experiences de Gales, 
telles qu'evidemment, ä mes yeux, Gales les avait faites, et de mystifler, comme lui, le monde savant, mais pendant huit jours 
seulement et dans les intentions les plus honnetes ; le sangfroid et les ressources d'esprit de M. Meynier me rendaient la chose 
assez facile. En cons(^quence, le 3. septembre 1829 ä la le^on de M. Lugol, M. Meynier se fit fort de montrer ä toüs les 
assistans Pinsecte de la gale, et de gagner de la sorte le pari de cent ecus proposä par le professeur. II avait eu la pröcaution 
auparavant d'inviter M. M. Alibert et Patrix ä venir assister ä la säance; mais ces messieurs n'y parurent pas; la reunion 
pourtant ne laissa pas que d'ötre assez nombreuse. On y prit toutes les pr(^cautions usitees et de rigueur en pareil cas; l'eau 
destillöe fut depos(5e sur le porte-objet du microscope, par les mains des plus mefiants; M. Meyfiier y d(31aya du doigt le produit 
de 15 serosite d'une ou deux pustules; et ö merveille ! le sarcopte apparut ä tous les yeux, aussi complet et aussi brillant que 
le peintre Meunier du Museum l'avait repr^sent(^ sur la planche de la these de Gates. Tous les assistants mirent successivement 
Toeil au microscope, et purent confronter, par eux-mßmes, la nature avec les dessins ; l'insecte ätait ressuscit(^ ä la science. 
M. J. Cloquet, qui l'examina avec la plus grande attention, s'^cria : ,,C'est bien lui, je Tai vu vingt fois dans ma vie; c'est 
bien lui, ä ne pas en douter." L'enjeu de M. Lugol ätait gagn6; mais les gagnants, avant de sommer le perdant de sa parole, 
crurent qu'il (^tait de leur devoir de prendre une pr(5alable precaution ; et ils attendirent que j'eusse publik, pour donner le mot 
de Penigme, le räsultat de mes recherches et de mes observations, ce qui eut lieu par Finserlion de mon article intitult^: la 
Gale de l'homme est-elle le produit d'un insecte? (Annales des Sciences d'observation, tome 2, pag. 446). Et ä la faveur de 
cette scene renouvelc^e de M. Gales, il ne resta plus de doute, dans Tesprit de personne, que l'auteur avait montre Tinsecte de 
la farine pour celui de la gale, et avait mystifiä, de la sorte, les plus illustres entomologistes de la France et de Funivers. 
Dans ce travaü, j'etablissais que l'insecte flgurä par Gates ^tait la mite de la farine; mais que Ton aurait tort de nier pour 
cela l'existence de l'acarus des galeux, et je predisais qu'on le retrouverait un jour, avec toute la livree que de Geer lui 
avait pretee. etc.'^ 

Es gelang Raspail ebensowenig wie den andern pariser Aerzten und Naturforschern die Krätzmilbe des Menschen trotz 
eifrigen Suchens zu finden, und zwar weil er, wie jene, die Milbe nicht im Gange, von dem sie überhaupt keine Ahnung hatten, 
sondern in den Pusteln suchten. 

Während Raspail nun beschäftigt war die Krätzmilbe des Menschen zu suchen, wurden ihm von M. d'Ayme, jardinier 
en chef de l'ecole d'Alfort, Krätzmilben des Pferdes übergeben, welche, da sie von verschiedenem Alter und Geschlecht waren, sich 
zur Untersuchung über ihre Körperbeschaffenheit etc. eigneten ; Untersuchungen, die er sofort ausführte, und deren Ergebnisse er 
in der ,,Lancette frangalse, Samedi 13. Aöut 1831" veröffentlichte. Eine genauere Beschreibung dieser Milben findet sich in 
seinem im Jahre 1833 herausgegebenen Werke : ,,Nouveau Systeme de chimie organique," welcher mehrere Abbildungen Fig. 7, 
8, 9 und 10 auf der Tafel 10 beigefügt sind. 

RaspaiVs Nouveau Systeme etc. ist mir in der Original-Ausgabe nicht zur Hand, wohl aber die von Fried, Wolf im 
Jahre 1834 zu Stuttgart publicirte Uebersetzung, aus der ich die betreffenden Stellen entnommen habe, pag. 749 heisst es: ,,So 
weit war die Streitfrage gediehen, als ich Gelegenheit hatte die Räude des Pferdes zu beobachten. Ich fand das von de Geer 
entdeckte Insect, von dem er eine sehr unförmliche und plumpe Zeichnung geliefert hatte, ebenfalls. Da dieser Gegenstand in 
der Arzneikunde eine grosse Wichtigkeit erlangt hat, so habe ich (Taf. X, Fig. 7, 8, 9) hundertfach im Durchmesser ver- 
grössert, dieses Schmarotzer-Insect seinen kleinsten Theilen nach abgebildet.*' Es folgt nun die Beschreibung der Milbe, bei der 
er sagt, dass der Unterschied zwischen dieser und dem Sarcopte von Gates ein grosser sei , indem bei dem letzteren die 8 Füsse 
um einen am Oi)erleib befindlichen Brustschild vereinigt seien, während bei der Pferdemilbe die beiden vorderen Paare gegen 
den Kopf gedrückt sind, und mit demselben eine Art Fächer bilden, dass die beiden anderen Fusspaare durch einen beträcht- 
lichen Raum von den beiden ersteren getrennt seien, und zu zwei und zwei auf jeder Seite des Unterleibes festsitzen. Die 
Füsse besitzen nach ihm vier Gelenke, einen Fortsatz (piöce basilaire) in Gestalt eines rechtwinkligen Dreiecks ungerechnet, 
dessen Hypothenuse eine dem Kopfe entgegengesetzte Richtung hat. In Betreff des Endgliedes der Füsse sagt er: ,,Die letzte 



55 • 

Die eigentliche BesclialTenheit der Haftsclieiben ist der Walirnelimung' RaspaWs entgangen ; das, was er für ein steifes 
Haar ausgiebt, ist der Stiel der Haftsclieibe, in dessen Innern man einen Gang deutlich wahrnimmt. 

Nachdem die Beschreibung der Hinterfüsse und des Afters gegeben, bespricht er die Färbung etc. und sagt schliesslich, 
dass die ßauchfläche ihm ebenso wie die Rückenfläche gestreift zu sein scheint. 

Pag. ^3 und 24 wird die Krätzmilbe des Pferdes und pag. 25 die Mehl- und Käsemilbe beschrieben, sodann folgt die 
Diagnose der Gattung Acarus und Sarcoptes, ferner pag. 27 eine Uebersicht der von den Schriftstellern bekannt gemachten 
Abbildungen und Erklärung der Tafel I. und IL, und schliesslich die Erörterung der Frage: Ist das Insect Schmarotzer oder 
Urheber der Krätze? Bei Erörterung dieser Frage wird nun auch des Ganges, den sich die Milbe in die Epidermis hineinarbeitet, 
und der Krätzpustel gedacht. Er sagt über diese pag. 28 Folgendes: ,,Wenn die Furche, welche Casal Cuniculus nennt, und 
welche von dem grabenden Insecte gearbeitet wird, an jeder Pustel, auch selbst dann, wenn das Insect nicht darin angetroffen 
wird, sich vorfindet, so verlieh dies doch der Annahme, dass die Pustel die Wirkung oder Folge dieser Arbeit des Insectes sei, 
viel Wahrscheinlichkeit, die Krätzpusteln würden alsdann abnorme Aushöhlungen sein, durch die Gegenwart und das Saugen 
eines Insectes bedingt, welches das Zellgewebe bei seiner Ernährung zerstört, etc.'^ Weiter unten sagt er dann: ,,Es ist 
nothwendig, dass der Arzt, der für Untersuchungen dieser Art weit günstiger gestellt ist, als der Naturforscher, sich der Be- 
obachtung alles dessen unterziehe, was auf der Epidermis das Ansehen einer Furche hat, und, nachdem er sich die Stelle genau 
bezeichnet, täglich die Folgen dieser Arbeit des Insects beobachte. Bildet sich die Pustel beständig nach der Furche und nie 
die Furche nach der Pustel: so wird es einleuchtend, dass die Krätze das Product und nicht die Lockspeise des Sarcoptes sei.'' 

Auf den beiden, der Abhandlung beigegebenen Kupfertafeln befinden sich von Raspail gelieferte Abbildungen und Copien 
der von anderen Autoren gegebenen Darstellungen der Milben. Die Abbildungen der Krätzmilbe des Menschen umfassen die auf 
Tafel I befindlichen 6 Figuren ; die Umrisse der Milbe sind ziemlich genau, die Ausführung jedoch lässt viel zu wünschen übrig, 
da die einzelnen Theile theils falsch, theils ungenau wiedergegeben sind. Auf Tafel II sind Copien der von EttmüUer, Bo- 
no7no, de Geer und JVichmann gelieferten Abbildungen der menschlichen Krätzmilbe, ferner Copien der von Gales für die 
Krätzmilbe ausgegebenen Käsemilbe, und endlich eine Abbildung der Krätzmilbe des Pferdes. 

Mit Raspail gemeinschaftlich hatte Doctor Beaude Untersuchungen über die Krätzmilbe angestellt, und die Ergebnisse 
derselben im ,, Journal des connaissances medicales" vom 15. Septbr. 1834 veröffentlicht, dem Aufsatze war die Abbildung der 
Krätzmilbe des Menschen beigegeben. 

Die Untersuchungen, die Alb in Gras, eleve a Thöpital Saint-Louis, gemacht, veröffentlichte derselbe in einer kleinen 
Brochure, die am 11. Octbr. 1834 unter dem Titel: ,,Recherches sur l'acarus, ou sarcopte de la gale" zu Paris erschien. 

Gras giebt hierin zunächst die Geschichte der menschlichen Krätzmilbe, geht dann zu der der Krätzmilben der Thierc 
über, und sagt am Schluss derselben, dass er im Verein mit Dr. Beaude die Krätzmilbe des Pferdes einer Untersuchung unter- 
worfen habe. Es heisst hier pag. 19: ,,J'ai recemment rencontre plusieurs de ces acarus, aant avec M. le docteur Beaude, 
sur un cheval galeux qu'on allait abatlre dans l'enclos de Montfaucon. Ces insectes presentaient la particularit(^ suivante: quils 
^taient tous accouples et Caches, sous de larges lambeaux d'epiderme qui se d^tachaient facilement. Ils m'ont aussi paru plus 
gros que ceux de l'homme." 

Diesem geschichtlichen Theil folgen die Ergebnisse der von Gras angestellten Untersuchungen. Er bespricht zunächst 
das äussere Erscheinen der Krätzbläschen, geht dann zu der Beschaffenheit derselben über, und sagt hier: ,,J'ai cru remarquer, 
dans quelques cas, qu'on pouvait enlever une portion de Tepiderme qui recouvre la vesicule, sans percer celle-ci, ce qui semblerait 
indiquer qu'elle serait non-seulement formee par un soulevenient de l'epiderme, mais encore rev^tue d'une enveloppe propre." . 

Sehr gut hat er auch den Gang der Milbe pag. 21, wie folgt, beschrieben: ,,Sur d'autres boutons plus avances, on 
apercevra, ä partir du point Signale, une trace ponctuee, noirätre ou blanchatre, tantöt allant du sommet ä la circonference, 
tantöt traversant la vesicule comme un diametre ou une corde, en passant ou non par le sommet. L'on s'assure facilement que 
le point et la trace ponctuee sont contenus dans l'epaisseur de Tepiderme, en enlevant celui-ci et en Texaminant ä la loupe. 
Observ(^e avec plus de soin, la trace ponctuee parait etre Torigine d'un petit chemin couvert, improprement appele sillon, et que 
nous nommerons cuniculus. En effet, en se playant au soleil, on peut voir, ä l'extremite de la trace opposee au petit point et 
sur le cöte de la vesicule, une petite lache blanche avec un point brunatre. En soulevant Tepiderme en cet endroit, on peut, 
sans percer la vesicule, en extraire un petit insecte, qui n'est que l'acarus, ou sarcopte n'ayant acquis alors que le tiers de son 
developpement. Cest cette position de l'insecte qui a Indult en erreur les premiers observateurs, en leur faisant croire que cet 
animalcule se trouvait dans la vesicule möme. II est donc essentiel de remarquer qu'il n'y a Jamals communication entre le 
sillon ou cuniculus et celle-ci; cette communication, quand eile existe, est purement accidentelle; et, ce cas excepte, 11 est 
toujours facile d'enlever l'acarus, sans qu'il s'öcoule la moindre serosite. Je n'ai pas encore vu deux cuniculus commencer ä 
la möme vesicule, quoique les sillons s'entrecroisent quelquefois. etc." 

Weiter unten sagt Gras in Betreff der Länge des Ganges Folgendes: ,,Dans les cas qui se presentent le plus souvent 
chez les galeux, l'animalcule a proionge son sillon ä une, deux, quatre, six lignes au-delä de la vesicule primitive: il accomplit 
ce travail dans une espace de temps tres variable; ainsi, dans mes essais d'inoculations de la gale, un acarus, plac(^ sur un de 
mes doigts, a mis vingt jours pour tracer un sillon de deux lignes ; un autre insecte, plac(^ au pli du bras, n'a mis que trois 
jours pour se frayer un cuniculus de meme longeur." 

Ueber das Hervortreten der Krätzbläschen hat Gras die Beobachtung gemacht, dass ausser der primitiven Pustel noch 
andere Bläschen, die als secundäre betrachtet werden müssen, sich bilden, er sagt hierüber pag. 22 Folgendes: ,,()utre la 
vesicule primitive, deux ou trois autres vesicules secondaires se developpent quelquefois sur le trajet du cuniculus, sans toutefois 
-communiquer avec celui-ci. Dans d'autres cas, les malades observent qu'aprc^s avoir perce une vesicule, une autre survient a 

14* 



56 

cöt(3 5 celle-ci ouverte, iine troisieme peut se montrer uii peii plus löin, et alors il existe toujours un sillon. L'insecte ne tarde 
pas ä pertlre neanmoins la faculti^ de produire des v^slcules, et poursuit simplement son cuniculus , ä l'extremitä duquel il se 
tient toujours sans retrograder. Sa presence est annoncöe, en ce lieu, par un soul^vement de l'epiderme et souvent par un 
petit point brunätre, qui n'est que Pensemble de ses pattes ant(^rieures et de son inuseau. Dans heaucoup d'autres cas, surtout 
chez certains galeux, des slllons qui peuvent n'avoir möine qu'une ligne de longueur se montrent sans väsicules. Le plus souvent 
alors on aperc^'oit ä une des extrt^mites un petit espace de la peau, priv(5 d'epiderme et entoure d'un petit lisere caracläristique 
trace de Fexistence d'une vesicule; mais d'autres fois cet indice manque, et on est force d'admettre que le cuniculus a ete formö 
par rinsecte, sans que sur son trajet des vesicules se soient developpees; ce qui, au reste, m'est arriv^ en plapant des acarus 
en divers endroits de la peau; des sillons ont ete creuses et les vesicules ne sont venues que cons(3cutivement et nullement sur 
le trajet des cuniculus.'' Weiter unten beschreibt er das Verfahren des Hervorziehens der Milbe vermittelst einer Nadel. Seine 
Angaben sind folgende: ,,0n peut extraire l'insecte au moyen d'une epingle, comme nous l'avons indique; on introduit obliquement 
la pointe de cet Instrument sous Fc^piderme, qu'on renverse, et le plus souvent on retire l'acarus, qui tant qu'il n'est pas mouille 
par la serosite de la v(^slcule, s'attache avec une facilite extröme ä tous les corps environnans, et par consequent ä l'extr^mitö 
de Ft^pingle. Ainsi extrait, il est d'abord immobile, et ce n'est qu'au bout de deux ä quatre minutes, qu'on le voit agiter ses 
pattes et bient6t marcher et möme courir avec facilite 5 les jeunes acarus sont surtout remarquables par leur agilite^." 

Die Krätzmilbe hat Gras^ wie aus sein'er Beschreibung derselben hervorgeht, oft durch das Mikroskop betrachtet, die 
Anatomie derselben jedoch nicht weiter erforscht. Er beschreibt die Milbe pag. 25 wie folgt: ,,Notre insecte, place dans ce 
genre (Sarcoptes) sous le nom de sarcopte de Fhomme (sarcoptes hominis), est blanc opalin, transparent, de forme arrondie et 
presque circulaire; sur son dos on apergoit plusieurs range^es de petits tubercules surmontes de poils, et dans quelques cas, j'ai 
rencontre deux tactes rouges, un peu en forme de croissanl', j'ignore si c'est un signe distinctif de l'äge ou du sexe. II n'existe 
ni tete ni corselet, mais une sorte de bec ou museau, forme par deux mandibules, ressemblant aux pinces d'ecrevisses. Cette 
espece du museau est rouge, court^ un peu aplati en forme de palette, arrondi au bout, herissä de plusieurs poils et insere dans 
un angle dont le sonmiet se prolonge sur le thorax en une ligne d'un rouge dore. Les pattes sont au nombre de huit; leur 
couleur est d'un rouge fonce ; on distingue les quatre pattes ant^rieures, placees de chaque cöte de Forgane de la manducation, 
et form(3e de quatre articulations, et d'une pic^ce basiiaire oblique, qui s'offre comme un triangle, dont l'hypothenuse est tournee 
du cöte de la partie postt^rieure du corps. Chacune de ces articulations est herissee de poils, et la derniere est arm(5e, en 
outre, d'une sorte de lige ou article tr^s-long, fragile, mince, termine par une petite caroncule en godet. Appareil qui sert a 
la Progression, et que M. Raspail d(^signe sous le nom d'ambulacrum. Les quatre pattes posterieures sont eloignees des 
anterieures, eile sont beaucoup plus courtes, mais presentent au reste la möme Organisation que celles-ci, si ce nest que 
Fambulacrum manque, et se trouve remplacö par un long poil, aussi long que le corps ; Fabdomen les couvre aussi presque 
entiörement, et l'anus, tantöt saillant, tantöt effare se montre ä la partie posterieure de Fanimal. etc. Si l'on examine le mode 
de Progression de cet insecte sous Fepiderme, il est facile de se convaincre qu'il ne se fraie pas son cuniculus ä la maniere 
des taupes; ses pattes ne sont nullement disposes pour cela; il agit plutöt en soulevant Fepiderme, au moyen de son bec qui 
est un peu aplati; les poils qui herissent son dos, et qui sont dirigös en arriere, Taident dans son travail, en rendant, comme 
l'a remarque M. Raspail, tout recul impossible. Cette manoeuvre fait eprouver au malade une assez vive demangeaison , qu'il 
diminue en se frottant." Ueber die Eier der Milbe und über das Eingraben in die Haut etc. sagt er Folgendes: ,,En observant 
plusieurs sarcoptes au microscope, il est rare qu'on n'en voie pas quelquesuns pondre de petits oeufs oblongs, blancs, transparens, 
et ayant, selon M. Duges, le tiers de la longueur de Fanimal; les meres abandonnent ces oeufs, ä moins que ceux ci ne viennent 
ä s'embarrasser dans leurs poils. Si Fon place un sarcopte sur Fepiderme, on le voit errer 9a et lä en suivant de preference les 
rides de la peau, et en ex^cutant une petite manoeuvre qui consiste ä älever la partie posterieure de son corps, et a se cramponner, 
au moyen des caroncules qui terminent Vambulacrwn. A une temperature de 15 ä 18 degr(5s, j'ai pu garder ces animaux 
vivans trois ä quatre jours apr^s leurs extraction. 

Nachdem Gras die Wirkung verschiedener Arznei-Stoffe auf die Milben mitgetheilt, kommt er zur Beantwortung der 
Frage: ,,Le sarcopte est-il rt^ellement la cause de la gale, ou peut on le considerer seulement comme un parasite qui accompagne 
cette affection?" Ehe er jedoch zur Beantwortung selbst übergeht, theilt er die Ergebnisse der an sich und einigen anderen 
Personen angestellten Uebertragungsversuche der Krätze mit. Er hatte am 28. August sich 2, am 1. September 7, am 9. 
6 und bei dem 4. Versuch 9 lebende Milben theils auf den linken, theils auf den rechten Arm gebracht, in Folge dessen 
nachdem die Milben sich in die Haut eingebohrt, und ihre Gänge gemacht hatten, die Symptome der Krätze hervortraten* 
ebenso konnten bei den beiden andern Personen nach der Uebertragung der lebenden Milben die Zeichen der Krätze wahr^^e- 
nommen werden. Die oben angeführte Frage beantwortet er pag. 33 dahin: ,,J'adopte donc comme plus probable, et comme 
conforme ä tous les faits observes, la seconde opinion, d'apres laquelle le sarcopte de Fhomme est considere comme la cause 
essentielle de la gale, et comme F(^l^ment contagieux de cette affection." 

Am Schluss der Abhandlung giebt der Verfasser seine Ansicht über die Behandlung wie folgt: ,,En adoptant cette 
mani(^re de voir, le traitement devrait avoir deux buts: 1^ de daruire Facarus; 2^ de traiter Faffection psorique, qui neanmoins 
dans le plus grand nombre de cas, se guerirait d'elle-meme dös qu'une fois les sarcoptes auraient äte enleväs." 

Renucci hat über die Krätze und die Krätzmilbe eine mit Abbildungen der Krätzmilbe versehene Abhandlung geschrieben 
die er behufs Erlangung der Doctorvvürde der medicinischen Facultät 1834 überreichte; ein Mämoire über denselben Ge^^^enstand 
übergab er etwas später der Acadömie des sciences. Zu gleicher Zeit hatten Sedillot und Beaude ihre Untersuchungen über die 
Krätzmilbe beendet und überreichten der Academie die Ergebnisse ihrer Untersuchungen. Blainville um\ Dumeril, bealiftragt über 
die Abhandlungen dieser drei Aerzte Bericht zu erstatten, entledigten sich dieses Auftrages in der Sitzung vom 6. October 1834. 



53 

Gliederung (Taf. X, Fig. 106) endigt sich in zwei Borsten (a) (die an den Füssen des dritten Paares I)esonders lang sind) und 
ausserdem in einen durchsichtigen und biegsamen Nagel (c) der aus zwei Gelenken besteht und sich in einen Schröpfkopf oder 
einen klebrigen Ballen endigt, der sich an die Ebene, auf welcher das Insect sich bewegt, anhängt, und der diesem Organ die 
Gestalt einer Trompete ertheilt." 

Der Kopf ist den Angaben Raspails zu Folge birnförmig und in einen Saugrüssel, welchen das Thier zurückziehen 
kann, verlängert. Zwischen dem Saugrüssel und Kopfe sollen sich durchsichtige wenig hervortretende Augen befinden, und vor 
diesen zwei kleine keulenförmig gestaltete Fühlhörner. 

Pag. 752 heisst es: ,,Die Abbildungen von de Geer, so plump sie sind, lassen jedoch keinen Zweifel ül)rig^ dass sie 
die in der Räude der Pferde lebenden Insecten darstellen. Allein die wesentliche Folge dieser Ergebnisse ist die, dass das 
Krätzinsect, weit entfernt die Krätze zu erzeugen, nur ein Schmarotzer ist, der sich bei dieser Krankheit einfindet." 

Raspaü war, wie aus dem Mitgetheilten hervorgeht, im Irrthum, da er die von ihm untersuchte und aljgebildete Pferde- 
krätzmilbe mit der von de Geer beobachteten und abgebildeten Krätzmilbe des Menschen für ein und dasselbe Thier hielt; ferner 
stand er auf ein und derselben Stufe mit den Aerzten, die die Milbe nicht als die die Krätze veranlassende Ursache betrachteten, 
da er die Milbe nur als einen Schmarotzer, der sich bei der Krätze einfinde, betrachtete. 

Von dieser Ansicht ist er, wie sein später herausgegebenes Werk darthut, zurückgekommen. Die der Chimie organique 
beigegebenen Abbildungen der Pferdemilbe sind durchaus nicht naturgetreu in den Umrissen, auch sind die einzelnen Theile ganz 
falsch abgebildet. So hat er, um nur Einzelnes anzuführen, das dritte Fusspaar der weii)lichen Milbe mit einer Haftscheibe ver- 
sehen abgebildet, einem Organ, welches an diesem Fusspaar sich gar nicht findet; die so sehr in die Augen fallenden Krallen an 
den Enden des ersten und zweiten Fusspaares sind nicht abgebildet worden. Die Fortsätze an dem hinteren Rande des Körpers, 
neben dem After, der weiljlichen Milbe, welche von den Haftorganen der Geschlechtstheile der männüchen Milbe, während die 
Thiere in der Copula üegen, umfasst werden, sind mit langen Borsten versehen gezeichnet, obschon keine derartigen Gelnlde 
sich auf diesen Fortsätzen finden. Das vierte Fusspaar der männlichen Mübe, das klein und mit einer bei starken VergrÖsse- 
rungen nur erkennbaren rudimentären Haftscheibe versehen ist, hat in der Abbildung eine bedeutende Länge und zeigt am 
Ende eine grosse gestielte Haftscheilje. Der Kopf ist, statt mit massig langen Borsthaaren, mit kolbenartigem Fühler ver- 
sehen abgebildet etc. 

J. L. Alibert ist einer der Aerzte Frankreichs, der trotz aller Einwendungen, die von den verschiedenen Autoritäten 
nicht nur gegen das Vorbandensein der Milben in der Krätze, sondern auch gegen die Annahme, diese als die Ursache dieser 
Krankheit anzusehen, gemacht wurden, und trotzdem er selbst die Milbe zu der Zeit, als er sein Werk ,,Clinique de Thöpital 
Saint-Louis. Paris 1833" geschrieben, selbst noch nicht aufgefunden hatte, die Milbe als Ursache der Krätze hinstellte, jedoch 
nicht die von Gales angeblich aus den Krätzpüsteln hervorgeholten Milben als Krätzmilben anerkannte. Alibert theilt 
vollständig die Ansichten Bonomo's und Wichmanns. Er handelt die Krätze in dem oben aufgeführten Werke in der 
Neuvi^me Groupe, genre premier pag. 307 ab, und führt hier zunächst die verschiedenen Arten der Krätze auf. Er unter- 
scheidet drei Arten, nämlich: 1. la gale legitime (Scabies exquisita), 2. la gale batarde (Sc. spuria) und 3. la gale pecorine 
(Sc. pecorina). 

In der Etiologie, die der Beschreibung der drei Krätzearten folgt, giebt der Verfasser einen kurzen Abriss der Ge- 
schichte der Krätzmilbe, und sagt pag. 311, ehe er diese einer näheren Besprechung unterwirft: ,,I1 y a donc une autre cause 
de cette affmite, si je peux m'exprimer ainsi, de cette maladie, pour les personnes de condition, de fortune, d'habitudes si opposees, 
et. cette cause se trouve evidemment dans son principe contagieux, c'est ä dire dans la presence de cet animalcule dont les 
naturalistes donnent aujourdhui la description." Pag. 312 fügt er der Beschreibung der Pusteln etc. die von Latreille gegebene 
Beschreibung der Sarcoptes scabiei bei. 

Dem Werke sind sehr gute Abbildungen beigegeben ; auf Tafel 55 ist die Hand eines Krätzigen dargestellt und unter 
dieser Figur, die freilich mangelhaften Abbildungen der Krätzmilbe, die wie es mir scheint, Copien der Bo/wmo'schen und 
Gates' sehen Figuren sind. 

In der ,,Dissertat. de scabie" von Salo Birkenfeld. Berol. 1831 finden wir die Krätzmilbe wohl erwähnt, aber nicht 
als Ursache der Krätze. Birkenfeld theilt die Ansichten von Levi, Baldinß'er, Herbra?id etc., welche als die Ursache der 
Krätze nicht die Milbe, sondern einen eignen im Serum des. Blutes befindlichen Ansteckungsstoff als solche annehmen. 

Mit Herbrand ist die Uebereinstimmung eine, so vollständige, dass wir ganze Sätze aus der Dissertation dieses in der 
von Birken feld, jedoch ohne Angabe der Quelle, wiederfinden. Beide haben wohl aus einer Quelle geschöpft. Die Ansichten 
ßirkenfeld's über die Ursachen der Krätze sind in Folgendem enthalten; er sagt pag. 16: ,,Ex omnibus his recte colligi mihi 
videtur acarum exulcerantem principalem et primariam scabiei causam non esse, sed serius tantummodo in ulceribus scabiosis 
ortum scabiem non sokmi irritando sustentare, sed prorependo et materiae scaljiosae translatione in alias cutis partes sanas, 
novum etiam contactum producere et hoc modo exanthema in totum corpus nee non in alios homines propagare posse." 

Mit dem Jahre 1834 sehen wir der Krätzmilbe eine besondere Beachtung der Aerzte und Naturforscher dadurch zu 
Theil werden, dass Reniicci, der sich des Studiums der Heilkunde wegen nach Paris begeben, seinen Lehrern die Krätzmilbe 
verschaffte. Er bediente sich zum Aufsuchen und Hervorholen der Milbe der alten noch in seiner Heimath Gorsica gebräuch- 
lichen Methode, nämlich des Aufsuchens des Ganges und Hervorziehens der Milbe vermittelst einer Nadel. 

In einer Versammlung der Aerzte und Studirenden am 13. August 1834 demonstrirte er das beim Aufsuchen und Her- 
vorholen der Milbe zu heobachtende Verfahren, zeigte die von dem vorgestellten Krätzkranken hervorgeholte Milbe vor, die mit 
dem Mikroskop besichtigt in Gestalt etc. mit den von Bonomo, de Geer, Wichmann etc. gelieferten Abbüdungen der Krätz- 
milbe vollständig übereinstimmte. 

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54 

Sehr bald erschienen nun Abhandlungen über die Krätzmilbe. Die Abhandlung, durch die die Aufmerlcsamkeit der 
Aerzte des Auslandes ganz besonders auf diesen Gegenstand gelenivt wurde, war die von Raspaü, welche im Bulletin de 
therapeutique Tom. 7, pag. 184 veröffentlicht wurde, und für sich gedruclit unter dem Titel ,,Mt5moire comparatif sur l'histoire sur 
l'insect de la gale. Paris. 1834" erschien. 

1835 publicirte Kunze die Uebersetzung dieses Memoire, eine Vornahme, durch die die von Raspaü angestellten Unter- 
suchungen dem grössten Theile unserer deutschen Aerzte bekannt wurden, und sie zu Untersuchungen behufs Bestätigung jener 
Angaben veranlasste. 

In diesem Memoire giebt Raspaü zunächst die Naturgeschichte des Insects, worin wir das in seinem früheren Werke 
über die Milbe Aufgeführte wieder finden; das Neue, was er hierin gieJ)t, ist das Auffinden der Milbe durch RenuccL Der 
Geschichte folgt die Beschreibung der Krätzmilbe des Menschen, die, obschon sie noch sehr mangelhaft ist, und unrichtige An- 
gaben sich hierin finden, doch als die bis dahin beste betrachtet wenlen muss. Da mir die Abhandlung im Urtext nicht zugäng- 
lich war, so benutzte ich die von G. Kunze gelieferte Uebersetzung. Pag. 14 heisst es nun hier: ,,Das Insect erscheint dem 
unbewaffneten Auge weiss; mit gutem Auge unterscheidet man auf einem Theile seines Umfanges einige braunröthliche Punkte. 
Man hat kein Vergrö'sserungsglas nöthig, um es auf einer gefärbten Fläche hinlaufen zu sehen. Es hat ungefähr einen halben 
Millimeter im Durchmesser. Mit Hülfe der einfachen Loupe kann man schon die Beine zählen, den Rüssel bemerken und alle 
Einzelheiten erkennen, welche Degeer so unbestimmt und so widersprechend mit den Grundlehren der Entomologie wiederge- 
geben hat. Es scheint, dass Begeer nur dasjenige streng wiedergab, was er mit der einfachen Loupe bemerkte^ ohne bemüht 
zu sein, das Thier mit stärkerer Vergrösserung zu untersuchen etc." 

Hierauf empfiehlt Raspaü, die Untersuchung der 31ilben mit einer einfachen Loupe zu beginnen und schliesslich sich 
erst des zusammengesetzten Mikroskops zu bedienen, um nicht Täuschungen ausgesetzt zu sein; ferner hält er die Benutzung 
von Reagentien, die die dunkeln Theile durchsichtig machen, für unentbehrlich. 

,, Besonders aber, sagt er, begünstigen die verschiedenen Bewegungen des lebenden Thieres die Entdeckung mehrerer 
Dinge; und das Insect lebt sehr lange Zeit, zuweilen fünf oder sechs Tage. Wenn man das kriechende Insect unter dem Mi- 
kroskop betrachtet, erscheint es abgeplattet und zeigt an den durchscheinenden Stellen gebogene und parallele Streifen, die ihm 
das Ansehen einer Fischschuppe unter gleicher Vergrösserung geben. Die vorderen Beine können sich, indem sie sich nach 
unten krümmen, unter dem Körper verbergen, und man möchte alsdann sagen, dass diese fünf Organe, wie es bei den ent- 
sprechenden Gliedern der Schildkröte der Fall ist, in den Panzer zurückgetreten sind. Die Bildung der Rückenseite des Insects, 
welche über den ganzen Körper vorragt, und wie ein Dach über die vorderen Beine und den Kopf hervorsteht, erleichtert diese 
Bewegung. Der hintere Theil des Körpers, in dieselbe Lage gebracht, zeigt acht, stufenw^eise nach dem After zu kürzere Haare. 
Vier derselben geliören den vier hinteren Füssen an, und die vier übrigen sind zu zweien an jeder Seite des Afters auf vier 
kleinen Höckerchen eingefügt, die man jedoch nur dann wahrnimmt, wenn man durch den Druck einer Nadelspitze ihr Hervor- 
treten bewirkt." 

Auf dem Rücken der Milbe hat Raspaü die Schuppen und Dornen wahrgenommen, jedoch nicht als solche erkannt, er 
giebt an, dass besonders vier Punktreihen in die Augen fallen, welche gegen den After und ^e^Qw den Kopf herabsteigen, und 
noch längere Haare zeigen. Eine besondere Ansicht hat er von der Bildung der Haut; er sagt hierüber pag. 19: ,,Die oben 
erwähnten Streifen l)edecken die ganze Oberfläche des Körpers. Es sind dies nicht blos Falten der Haut, sondern ein ausge- 
breitetes Zellgewebe, dessen Zellen linienförmig und ausgehöhlt, die Zwischenräume aber, die ich gefässartig nenne, erhaben 
sind. Dieses Gewebe leistet den schneidenden Werkzeugen grossen Widerstand." 

Diese Ansicht von den parallel verlaufenden Streifen ist nicht richtig, die Streifen entstehen durch Anlagerung von 
Chitinmasse an den betrefl"enden Stellen der Haut. Die Abbildung dieser Streifen, die Raspaü in Fig. 3 Tafel I giebt, ist nicht 
richtig, er hat hier die Streifen als anastomosirende Fasern dargestellt. 

Die Beschaff'enheit des Kopfes ist von ihm nicht erforscht w^orden ; er sagt hierüber Folgendes pag. 20: ,,Der Kopf ist 
in einem Winkel eingefügt, dessen Spitze sich auf dem Thorax in eine goldglänzende, rothe Linie verlängert. Der Kopf ist sehr 
einfach gebaut, purpurfarben, und durch den Saugrüssel nach unten gekrümmt. Letzterer schien mir nicht aus Kinnladenstücken 
zusammengesetzt zu sein. In Essigsäure bemerkt man zu beiden Seiten desselben zwei durchsichtige Blasen (a), die man für 
zwei Augen nehmen möchte (Tafel I, Fig. 7). Auf dem Scheitel zeigen sich zwei Paare grosser Punkte, wovon jeder in ein 
Haar endigt. Diese scheinen, sobald sie über den gekrümmten Kopf hervorragen, ungleich zu sein, weil zwei auf dem hinteren 
und zwei auf dem vorderen Paare stehen (Tafel I, Fig. 1 c.j" 

Die, von Raspaü als Blasen zur Seite des Kopfes aufgeführten Körpertheile sind die Hautverlängerungen, die als Lippen 
dienen, und die grossen Punkte, wovon nur zwei und nicht vier auf der oberen Seite des Kopfes vorhanden, sind Papillen, auf 
denen Borsten stehen. Die Skelettheile sind seiner Wahrnehmung nicht entgangen, er führt sie als rothe Linien auf und 
bildet sie auch als solche ab. 

Die Beine bestehen nach ihm aus vier Gliedern und einem schiefen Basilartheil, welcher eine Art von Dreieck darstellt 
dessen Hypothenuse nach der Seite des hinteren Theiles des Körpers gekehrt ist. 

In Betrefi" der Gliederung der Beine sagt er dann noch Folgendes: „Jede dieser Gliederungen erscheint mit Haaren 
besetzt, von denen aber nur die zur Seite befindlichen sichtbar sind. Das letzte Glied ist mit sehr kurzen Staclieln und nach 
unten mit einem steifen Haare versehen, w^elches sich in eine biegsame Erweiterung endigt, die, wie die klebrigen Saugnäpfe 
mehrerer höheren Thiere, z. B. der Laubfrösche, einen luftleeren Raum bewirken kann. Diese Saugnäpfe, indem sie an eine 
Oberfläche angesetzt werden, dienen dem Thiere, sich auf jeder Fläche festzuhalten. Die Gelenke sind wenig deutlich, und es 
bedarf längerer Beobachtungen um sie zu zählen, etc." 



57 

Ich habe weder der Dissertation RenuccVs^ noch der erwähnten Memoires, noch des Originals des von Blainmllc und DutnerU 
erstatteten Berichtes hai)haft werden können, und muss mich daher auf die Angabe des in Froriejfs Notizen ßd. 42 pag-. 168 
Mitgetheilten beschränlven. Blaimnlle sagt in diesem Bericlit: ,, Durch diese Arbeiten, zumal durch die des Herrn Remicci, 
welcher auf dieser Bahn den übrigen vorangeschritten ist, wird die Krätzmilbe weit bekannter werden, als sie es bisher, wenigstens 
in Frankreich, war. üebrigens hat man sich in diesen sonst ungemein schätzbaren Artikeln nicht genug mit der Naturgeschichte 
des Thieres beschäftigt. Als ein Schmarotzerthier des Menschen gelit es, wie die beiden Arten von Läusen, von denen er 
gequält wird, von einem Individuum zum andern über, was Bonomo und Cestoni zuerst erkannt haben. Allein werden die Eier 
von den Weibchen vorzugsweise an einen gewissen Ort gelegt, und befindet sich dieser Ort, wie es wahrscheinlich ist, unter 
der Oberhaut? Ist es das Ei, welches durch seine Anwesenheit die Bildung des Wasser])läschens veranlasst? Verlässt der 
Acarus, wenn er erwachsen und fortpflanzungsfähig geworden, das Bläschen, in welchem er im Jugendalter gele])t hat, indem 
er sich unter der Oberhaut eine mehr oder weniger gewundene Furche wühlt, oder wird er zu dieser Ortsveränderung durch 
das Eitern und Vertrocknen des Bläschens bewogen, und bildet er an einer mehr oder weniger entfernten Stelle andere der- 
gleichen? Die Lösung dieser und anderer Fragen würde für den Naturforscher viel Interesse darbieten, und selbst dem Patlio- 
logen nicht unwichtig sein, indem begreiflicherweise die von Herrn Renucci entdeclvte Thatsache der Heilung durch Ausziehen 
der Milben eine Sicherheit verleihen dürfte, die diesem Verfahren bisher noch nicht zugeschrieben werden konnte. Wir ver- 
anlassen demnach, sagen schliesslich die Berichterstatter, die Academie, von der Naturgeschichte der Krätzmilbe des Menschen 
und anderer Thiere, bei denen man diese Krankheit bemerkt, z. B. des Hundes, Pferdes, Schafes, Kameeis etc., das genauere 
Studium zu empfehlen, einstweilen aber durch ihre Autorität anzuerkennen, dass, wie Renucci unbestreitbar nachgewiesen, eine 
eigene Art Acarus existire, welche die eigenthümliche Ursache der Krätze des Menschen ist, und die man sich wenigstens in 
einem bestimmten Stadium der Krankheit auf eine untrügliche Weise verschaffen kann , ein Punkt, dessen frühere Beobachter 
nicht gedacht haben. Ohne Zweifel, fährt der Berichterstatter fort, verdienen auch die Herren Beaude und Sedülot den Dank 
der Academie wegen ihrer von vielem Eifer zeugenden Mittheilungen, allein sie verdanken, wie sie selbst offen eingestehen, dem 
Herrn Renucci die erste Anregung zu ihren Forschungen." 

Eine Mittheilung über die Krätzmilbe des Menschen, der die Abbildung der Milbe vom Rücken und vom Bauche aus 
gesehen beigefügt ist, Gopten ^tv RenuccV^z\\^w Zeichnung, ist m Froriep's Notizen Band 43 pag. 26 gegeben. Es wird hierin 
die Methode mitgetheilt, die man beim Aufsuchen der Milben und Herausbefördern derselben aus dem Gange zu heobachteji hat, 
und besonders darauf aufmerksam gemacht, dass man nur selten diesen Parasiten in den Krätzbläschen, gewöhnlich in den von 
ihnen gemachten Gängen, antrifl't. Schliesslich wird die von Raspail gegebene Beschreibung aufgeführt. 

Die Abbildungen sind zwar in den Umrissen ziemlich naturgetreu, die einzelnen Körpertheile jedoch höchst mangelhaft 
und unrichtig wiedergegeben. 

C. L. Reese, der gegen das Ende des Jahres 1834 seine ,,Dissertat. de scabie" schrieb, scheint von den in Paris aus- 
geführten Untersuchungen keine Kenntniss gehabt zu haben, da er derselben in seiner Abhandlung nicht gedenkt. Seine Ansicht 
über das Contagium der Krätze giebt er im Cap. HI pag. 12, wie folgt: ,,Itaque ad naturam scabiei pertinet, ut ex contagio 
oriatur. Quäle hoc contagium sit, ignotum est, quum contagium chemica analysi exquiri nequeat. Alii acidum, alii fermentum, 
aUi animalia, quae acaros exulcerantes scabiei vocant, esse dicunt. Multi viri praeclari de hac re multum agitavere, praesertim 
Wichmann, qui haec animalia acerrime defendit (cf. ejus aetiologiam). Postea autem multi acarum exulcerantem scabiei minoris 
aestimaverunt, etenim tantum Gates anno 1812 et nuperrimis temporibus Krüger - Hansen existentiam ejus defendere. Veri- 
simile omnino non est, acarum scabiei causam praebere, quamquam ejus existentia non plane negari possit, nam satis compertum 
est, in quaque materia conditionibus oblatis animalcula infusoria gigni, et theoria de acaro conamen medicorum iUius aevi, 
quemque morbum ab animalculis derivandi, comprobat." 

Im Jahre 1835 wurden auch sehr werth volle Abhandlungen über die Krätzmilbe des Menschen und der Thiere ver- 
öffentlicht. 

Sehr schöne Untersuchungen über die Ansteckung durch die Älilben, über die Lebensdauer der Krätzmilben des Schafes, des 
Pferdes etc., hat C. //. Hertwig angestellt und die Resultate dieser durch das ,, Magazin der gesammten Thierheilkunde 1835" zur 
Kenntniss des ärztlichen Publikums gebracht. 

Die ersten Versuche über die Uebertragung der Räude bei Schafen mit Räudemilben etc. sind, wie Heriioig pag. 100 des 
ersten Jahrganges der genannten Zeitschrift angiebt, von ihm im Jahre 1827 und 1828 angestellt worden, und lieferten Ergebnisse, 
aus denen hervorging, dass die Räude von einem Schafe auf ein anderes nur durch Milben mit Gewissheit übertragen werden 
kann, ferner, dass die Ansteckung vermittelst der flüssigen Materie, welche an den Räudegeschwüren sich findet, nur unsicher, 
nur in einzelnen Fällen, und wahrscheinlich nur dann bewirkt wird, wenn in dieser Materie Milben enthalten sind; endlich, 
dass ganz reine Räudeschorfe die Ansteckung nicht vermitteln, sie mögen im trockenen oder im erweichten und aufgelösten 
Zustande auf die Haut eines gesunden Schafes gebracht werden. 

Die Ergebnisse der in denselben Jahren von Hertwig angestellten Versuche über die Lebensdauer der Krätzmilbe sind 
in einem Aufsatze enthalten, der im 2. Hefte des I. Jahrganges der genannten Zeitschrift veröffentlicht wurde. Die End- 
resultate dieser Versuche, die pag. 162 aufgeführt sind, lauten: ,,1. Die Räudemilben können nicht nur auf der todten Schaf- 
haut, sondern auch auf anderen Gegenständen sitzend unter günstigen Umständen 15 bis 20 und etliche Tage lebensfähig bleiben. 

2. Es kann daher durch Felle von räudigen Schafen, welche in Zeit von 15 bis 20 und etlichen Tagen von einem 
Orte zum andern transportirt werden, vermittelst der Milben die Gelegenheit zur Weiterverbreitung der Räudekrankheit ge- 
geben werden. 

3. Milde Temperatur und Feuchtigkeit der Atmosphäre scheinen die Lebensdauer der Milben sehr zu begünstigen, 

15 



. 58 

4. Die wirksamsten Mittel, um die Räudemilben in kurzer Zeit zu tödten, sind Aetzkalilauge, Hirschhornöl, Terpentinöl, 

Sublimat etc." 

Eine dritte Abhandlung über die Kratz- oder Räudemilben von Hertwig erschien in demselben Hefte des Magazins, Diese 
Abhandlung ist, wie der Verfasser in einer Note angiebt, i\ixvc\\ RaspaWs „Mt^moire comparatif sur l'histoire de Finsecte de la 
gale etc." veranlasst worden. Er giebt hierin zunächst die Geschichte der Krätzmilben des Menschen, der dann die \ on Raspail 
gelieferte Beschreibung des Sarcoptes scabiei folgt. Die Räudemilbe des Pferdes und Schafes beschreibt HerMs' nach den Er- 
gebnissen der von ihm angestellten mikroskopischen Untersuchung. Die Umrisse und die Ohertläche des Körpers werden von 
ihm recht gut beschrieben. Die Theile des Scelettes sind von Hertwig wahrgenommen, jedoch nicht richtig gedeutet worden. 
N^om Kopfe der Milbe, den er zuerst beschreibt, sagt er pag. 175: ,,Der Kopf (a) befindet sich an der Mitte des vorderen Randes 
des Panzers, ist aber von demselben nicht bedeckt. Er besitzt eine kegelförmige oder rüsselförmige Gestalt und seine Spitze ist 
etwas nach abwärts gerichtet etc. Die Theile des Maules sind noch nicht genügend erkannt 5 es scheint jedoch (so viel ich bei 
meinen eignen oft wiederholten mikroskopischen Untersuchungen habe finden können), dass hier ein zweifach verschiedener 
Apparat vorhanden ist, nämlich einer zum Trennen der Oberhaut und des Zellgewebes, und einer zum Aufsaugen der Nahrungs- 
stoffe. Für den letzteren Zweck sieht man an der unteren Seite des Kopfes, an der Stelle, die etwa der Unterlippe entsprechen 
könnte, einen rundlichen, gegen den Körper hin dickeren Rüssel, dessen Spitze ganz abgeplattet, und in der Mitte mit einer 
kleinen Vertiefung versehen ist. Derselbe steht etwas nach abwärts gerichtet; das Thier kann ihn jedoch willkührlich nach 
allen Seiten in einem massigen Grade bewegen, und auch \\\\\ etwas verkürzen. Für jenen ersten Zweck befinden sich über 
diesem Rüssel, gleichsam wie eine gespaltene Oberlippe, zwei horizontale neben einander liegende Stacheln, welche von horn- 
artiger Substanz gebildet und den Blättern einer spitzigen Scheere einigermaassen ähnlich sind. Das Thier kann diese beiden 
Stacheln fast in der Breite des ganzen Kopfes von einander entfernen und entgegengesetzt auch wieder ganz nahe an einander 
legen, so dass sie im letztern Falle einen einzigen Körper auszumachen scheinen, und dass nur durch eine kleine Furche in 
der Mitte die beiden Stücke angedeutet werden. Ebenso kann es die Stacheln in die Höhe heben, d. i. vom Rüssel entfernen, 
und sie auch wieder an den letztern anlegen, ganz ähnlich wie eine Kinnlade sich gegen die andere legt. Endlich kann auch 
das Thier die Stacheln und zwar den einen oder den andern allein oder auch beide zugleich mehr oder weniger vorwärts 
schieben und entgegengesetzt zurückziehen, etc. W^enn eine Milbe nicht gut von der Stelle fortkommen kann, z. B. wenn sie 
mit den Beinen einer andern zu ihr gelegten Milbe sich verwickelt, so sieht man das Hervorstrecken und Wiedereinziehen der 
Stacheln oft sehr deutlich, und das Erstere kann man auch veranlassen, wenn man den Kopf des Thieres zwischen zwei Glas- 
platten zusammenpresst. Bei diesem Verfahren sieht man ausser den genannten Theilen auch oft, aber nicht immer, zwischen 
dem Rüssel und den Stacheln einen haarförmigen Theil in derselben Länge wie die letzteren, jedoch um die Hälfte dünner als 
sie, hervortreten. Die Bedeutung dieses Theiles vermag ich nicht anzugeben." Nachdem Hertwig von den Haaren am Kopfe 
gesprochen, sagt er in Betreff der Augen: ,,Ueber dem letzteren sieht man an jeder Seite des Kopfes, ganz nahe am Rande 
desselben einen etwas gewölbt hervorragenden, durchscheinenden, und mit einer dunkelen Linie eingefassten Punkt, den man 
wohl als ein Auge annehmen kann." 

Obschon die Beschreibung des Kopfes eine viel mehr in die einzelnen Theile desselben eingehende ist, als die von Raspait, 
so enthält sie doch vieles, welches nicht als zutreffend betrachtet werden kann. Es sind die beiden von Hertioig als Stacheln von 
hornartiger Substanz hezeichneten Theile nicht Stacheln, sondern zwei Paar Scheeren, deren oberen Theil, den man als Oberkiefer 
betrachten kann, er nur wahrgenommen hat, den unteren Theil, die Unterkiefer, hat er heim Quetschen des Kopfes zwischen Glas- 
platten als einen haarförmigen Theil zwischen dem Rüssel und dem oberen Theile der Scheeren hervortreten sehen, ihn aber, da die 
Vergrösserung, die er hei der Besichtigung benutzte, nicht stark genug gewesen, nicht richtig deuten können. Von den Tastern 
spricht Hertwig gar nicht; die Theile des Kopfes, die er als Augen betrachtet, sind die Papillen, auf denen ziemlich lange 
Borsten stehen. 

Die Beine beschreibt er pag. 177 wie folgt: ,,Von den vier Vorderlüssen (bbbb) ragen zwei an jeder Seite neben dem 
Kopfe aus dem Leibe, nach vorwärts und ein wenig nach aussen gerichtet hervor. Sie sind durchaus von gleicher Form und 
Beschaffenheit; ihre Länge stimmt ziemlich mit der Breite des Leibes überein, und beträgt das Doppelte der Länge des ganzen 
Kopfes, etc. Jeder Fuss besteht aus vier deutlich geschiedenen Gliedern, von denen das erste (d. i. das am Leibe) zum Theil 
mit einer kleinen harten Scheide eingeschlossen ist, in welcher es sich ein- und auswärts bewegt. Die Glieder selbst bestehen 
aus einer festen pergamentartigen mit feinen Schuppen besetzten Haut. Die beiden ersten Glieder sind jedes mit einem ziemlich 
langen Haar hesetzt, das dritte Glied hat zwei kürzere Haare, und am vierten hefindet sich neben drei Haaren eine scharfe, 
nach unten und hinten gekrümmte hornige Kralle und neben derselben die Haftscheibe (cccc). Die letztere hat einen Stiel, 
welcher reichlich so lang ist wie der vierte Theil des ganzen Fusses und seine Dicke erscheint unter dem Mikroskop doppelt 
so stark wie ein Haar der Füsse, er ist dreimal gegliedert, und besonders an seinem Ansatz, unter der Kralle am letzten 
Güede des Fusses sehr beweglich. Die Haftscheibe selbst hesteht aus einer feinen durchsichtigen Haut und ist im ausgebreiteten 
Zustande dreimal so breit wie der Stiel, im zusammengezogenen Zustande aber nur unbedeutend breiter als der letztere. Von 
den vier Hinterfüssen sitzen zwei an jeder Seite des Leibes, ziemlich am Anfange des letzten Drittheils desselben und so, dass 
der eine mehr nach aussen, der andere mehr nach innen unter dem Leibe sich befindet. Bei dem Mäiuichen sitzt der äussere 
Hinterfuss (ee) ganz an dem äusseren Rande des Leibes; er ist so lang wie der ganze Leib, ebenso stark und ganz so gebaut 
wie die Vorderfüsse, auch am Ende mit einem Haftblatt, und ausserdem noch mit einem Paar sehr starker Haare versehen, 
von denen das eine etwas mehr als zweimal so lang wie der Körper ist und beim Gehen gewöhnlich in verschiedenen Richtungen 
gekrümmt, nachgeschleppt wird. Der innere Hinterfuss (ff) des Männchens ist ebenso gebaut wie der äussere, aber etwas 
schwächer und kürzer als dieser; das Endhaar ist nur so lang als der Fuss selbst, und die Haftscheibe fehlt. 



59 

,,Das Weihchen der Pferdemilhe ist am Kopfe und an den vier Vorderfüssen vollkommen dem Männchen ähnlich. Der 
Leih ist jedoch um % länger als der des Männchens, fast ganz oval, und nicht so höckerig wie heim Männchen. Beide Hinter- 
füsse sitzen unter dem Leihe, nehen einander; sie sind heide ziemlich von gleicher Länge und Stärke, aher viel kürzer und 
schwächer als die des Männchens, etwa nur % so lang wie der Körper. Der äussere Hinterfuss (ee) hat zwei fast gleichmässig 
lange Endhaare, die jedoch kaum halh so lang als die des Männchens sind, und sowohl die Kralle wie die Haftscheihe fehlen 
bestimmt, der innere Hinterfuss besitzt ein Rudiment von einer Kralle, unter diesem ist eine Haftscheihe ganz wie an den Vor- 
derfüssen, und nehen ihr ein feines Endhaar fast von der Länge des Fusses seihst." 

Im Ganzen ist die Beschreibung der vorderen Beine richtig; sie bestehen aber nicht, wie Herlwig angiebt, aus vier 
sondern aus fünf Gliedern, ferner ist die die Extremitäten üi)erziehende Haut nicht mit Schuppen bedeckt, auch eben nicht 
pergamentartig zu nennen; die festen Theile der Extremitäten, das Scelet derseljjen erwähnt Hertwig gar nicht. Die Hinter- 
füsse des Männchens sind nicht weiter von einander entfernt als die des Weibchens, ferner ist das vierte Fusspaar beim Männchen 
ebenso wenig wie beim Weibchen dem dritten Fusspaar im Bau ähnlich, vielmehr erscheint dasselbe beim Männchen nur rudi- 
mentär, auch besitzt es eine höchst kleine Haftscheibe. 

Weder die männlichen Geschlechtstheile noch die weiblichen hat Hertwig entdecken können. Bei den männlichen 
Milben sind die Gabel am Hintertheil und die Haftscheiben über derselben seiner Wahrnehmung nicht entgangen , er sagt hier- 
über: ,, Männliche Geschlechtstheile konnte ich auf keine Weise entdecken, sondern nur zwei kleine, runde dunkele Flecke an 
der unteren Fläche des Leibes, zu beiden Seiten neben der Mittellinie desselben und in der Nähe des Afters (g). Der letztere 
befindet sich am Ende des Leibes zwischen zwei warzenartigen Höckern, von denen jeder mit Haaren hesetzt ist. Sowohl die 
Höcker, wie auch die Haare sind hier noch ein Mal so stark und so lang als beim Weibchen." 

Die Höcker, oder vielmehr die behufs Bewirkung der Copulation vorhandenen kleinen Fortsätze bei w^eiblichen noch 
nicht zeugungsfähigen Milben hesitzen keine Haare oder Borsten, erscheinen auch ganz anders wie die die Gabel bildenden und 
mit starken Borsten versehenen Fortsätze am hinteren Rande des Körpers. 

Was nun die der Beschreibung heigegebenen Abbüdungen einer weiblichen und einer männlichen Milbe, in der Bauch- 
lage gesehen, anbetrifft, so sind die Körperumrisse im Allgemeinen so wenig, wie die einzelnen Körpertheile, naturgetreu darge- 
stellt, sie stehen in beidem bedeutend den von St. Didier gelieferten Abbildungen nach. Bei der männlichen Milbe fehlt das 
vierte Fusspaar, denn die heiden gegliederten Fortsätze an der Stelle des Körpers, wo die das männliche Geschlecht be- 
kundenden, einer Gabel ähnlichen Fortsätze sich hefinden, können, trotzdem sie als viertes Fusspaar hezeichnet sind, nicht als 
solches erkannt \^•erden, jedenfalls hat der Zeichner nicht gewusst, was er abgebildet. An den beiden ersten Fusspaaren fehlen 
die Krallen, die doch bei denen der weiblichen Milbe, wenn auch zu gross, dargestellt sind. Bei der weiblichen Milbe sind 
Fortsätze in der Nähe des iifters gezeichnet, die aber bei den weiblichen Milben, die eine gegliederte Haftscheihe am vierten 
Fusspaar tragen, nicht beobachtet werden, sondern nur hei den noch nicht zeugungsfähigen Milben, die ein sehr kleines mit 
zwei langen Borsten oder mit ungegliederter Haftscheibe versehenes viertes Fusspaar besitzen, vorkommen. 

Die Vereinigung der beiden Geschlechter \vdX Hertwig beobachtet und sehr gut beschrieben. Er sagt hierüber pag. 181: 
,,Wenn ich Milben von beiden Geschlechtern auf einem Stück Papier herumlaufen Hess, so sah ich binnen wenigen Augenl)licken 
mehrere Paare sich vereinigen. Das Männchen legt dahei sein Hintertheil gegen das Hintertheü des Weibchens, und zwar so, 
dass die beiden Höcker, welche neben dem After des ersten sich beflnden, auf den Rücken des letzteren zu liegen kommen. 
Diese Höcker schwellen nach allen Richtungen bedeutend an, und werden fast noch ein Mal so gross, als sie vorher w^aren- 
sie liegen jedoch nur locker auf dem Rücken des Weibchens, und verschieben sich bei verschiedenen Bewegungen der Thiere 
leicht nach allen Seiten. Dagegen scheint unter jedem Höcker ein männliches Glied nach hinten heraus und zu dem Weibchen 
zu gehen ; denn nur an diesen beiden Stellen sind die Thiere vereinigt, und wenn man letztere während der Begattung auf den 
Rücken legt, so sieht man unter den Warzen einen helleren Theil von einem Thiere zu dem anderen sich erstrecken, ähnlich 
wie ein Band. Dieser Theil ist zähe und lässt sich durch Auseinanderziehen der Milben ziemlich stark ausdehnen, so dass dann 
zwischen dem Hintertheile derselben ein kleiner völlig freier Zwischenraum entsteht, ohne dass Zerreissung erfolgt. Nur durch 
diesen doppelten Theil halten sich die Milben während der ganzen Begattung zusammen, keineswegs aber zugleich mit den 
Hinterfüssen , wie Manche angenommen haben; denn die Hinterfüsse sind bei heiden Thieren ganz frei. Das Weibchen ist 
während der ganzen Begattung sehr passiv, fast in einem Zustande der Erstarrung; es senkt den Kopf herunter, krümmt die 
vier Vorderfüsse unter den Leib, ist ganz bewegungslos und lässt sich von dem stets munteren Männchen förmlich fortschleppen." 

Wie lange die Milben in der Copula liegen, hat Hertwig nicht erforscht, er sah sie 2, 3 bis 7 Tage in Vereinigung 
bleiben, auch ist ihm nicht genau hekannt geworden, wann die jungen Milben hegattungsfähig werden. Er sagt hierüber: ,,Es 
scheint, dass sie diese Eigenschaft sehr früh erlangen, denn ich sah ganz junge Thierchen, die kaum die Hälfte der vollstän- 
digen Grösse erreicht hatten und kaum über einen Tag aus dem Ei waren, sich gegenseitig und auch mit vollkommen ausge- 
wachsenen Milben vereinigen." Es hasiren sich diese Angaben, wie aus dem Ganzen hervorgeht, nicht auf Beobachtungen, 
sondern nur auf Annahmen. 

Dahingegen hat er das Legen der Eier beobachtet. Hierüber macht er folgende Angaben : ,,Nach der Begattung werden 
die Weibchen bedeutend dicker und runder, so dass man sie schon mit blossem Auge als befruchtet erkennen kann. Etwa 
3—5 Tage später entleeren sie ein länglich rundes, weisses, mit einer festen, glänzenden Haut überzogenes Ei, welches fast 
ein Drittheil der Grösse des Körpers vom Mutterthier hesitzt. Es ist äusserlich mit einer klebrigen Feuchtigkeit versehen und 
bleibt vermittelst derselben an jedem Körper leicht haften. Im Innern des Eies befindet sich eine eiweissartige Materie, die selbst 
unter dem Mikroskop keine Spur von Organisation zeigt. — Wenn die Milben in ihrem freien Zustande auf der Pferdehaut 
leben, so legen sie die Eier in kleine Gänge unter der Oberhaut; sehr selten findet man sie unter den Räudeschorfen. Nur in 

15* 



60 

der Haut entwickeln sich aus den Eiern junge Milben; es ist aber schwer mit Genauigkeit zu hestimmen, in wieviel Tagen dies 
geschieht etc. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als die Entwickelungszeit der Milben nach der Zeit, welche zwischen dem 
Einbohren des befruchteten Milbenweibchens in eine gesunde Hautstelle und zwischen dem Erscheinen von jungen Milben an 
dieser Stelle verstreicht, als die wahrscheinliche anzunehmen; und dies ist, nach meinen Beobachtungen, ein Zeitraum von 

7—9 Tagen." 

,,Die erst entstandenen Milben besitzen kaum den dritten Theil der vollständigen Grösse, sie wachsen aber sehr schnell 
und haben die letztere in 3—4 Tagen erreicht. Sie sind in allen Theilen den alten iMilben vollkommen ähnlich, und namentlich 
haben sie stets, wie diese, acht vollständig entwickelte, und nach Verschiedenheit des Geschlechtes verschieden gebildete Füsse. 
Ich muss es daher für einen Irrthum erklären, wenn man diesen Milben im jugendlichen Zustande nur sechs Füsse zuschreibt. 
Nach manchen Schriftstellern sollen die jungen Milben sich auch einmal oder selbst mehrmal häuten; ich habe dies zwar niemals 
beobachtet, will es aber deshalb nicht gänzlich läugnen, da auch hier die Untersuchung wieder sehr schwierig ist etc." 

Aus dem Aufgeführten geht hervor , dass Rertwig ganz junge, erst aus dem Ei ausgeschlüpfte Milben nicht gesehen 
hat, er hätte sonst die, welche angeben, dass die jungen Milben oder Milbenlarven nur mit 6 Beinen versehen sind, nicht eines 
Irrthumes zeihen können; ebenso wenig hat er wahrgenommen, dass die Milben, ehe sie zeugungsfähig sind, verschiedene xMeta- 
morphosen erleiden, namentlich, dass in den meisten Fällen bei den in der Copula liegenden weiblichen Milben das vierte Fuss- 
paar anders gebüdet ist, als bei den von ihm als ausgewachsene Milben betrachteten weiblichen Individuen. Gänge in der Haut 
habe ich trotz der genauesten Untersuchung nicht auffinden können. Die Lebenszähigkeit der Pferdemilben ist nach Hertwig 
ebenso gross, selbst noch etwas grösser, als die der Schafmilben. 

Nachdem er dann auf den folgenden Seiten die Zeichen der Räude des Pferdes näher beschrieben, geht er zur Betrachtung 
der Uebertragung der Pferdemilbe auf den Menschen und auf Thiere über, und führt Fälle an von Pferden, auch von Menschen, 
Schafen etc., aufweiche die Krätze sich übertragen habe. Es ist in diesen und in den anderen von ihm aufgeführten Fällen nie nach- 
gewiesen worden, ob die gewöhnliche Pferde-Krätzmilbe oder eine Sarcoptes-Art die Ursache der Krätze hei den Pferden gewesen. 

Nur in den Fällen, wo Hertwig die wirkliche Pferde-Krätzmilbe auf die Haut des Herrn Schade übertragen hat, und 
in Folge dessen sich Spuren der Krätze entwickelten, über deren Auftreten er pag. 188 et seq. ausführliche Mittheilung macht, 
kann die Uebertragung der Räudemilben als vorhanden gewesen angenommen werden. 

Die Pferde-Krätzmilben auf Kühe, auf Schafe und Ziegen, auf Hunde und Katzen wirksam zu übertragen, ist Hertwig 
hei mehreren deshalb gemachten Versuchen nicht gelungen. Kurz werden sodann die Krätzmilben des Rindes, Schafes, Hundes, 
der Katze, des Kaninchens und des Fuchses erwähnt und dann die Fragen: ,,ob die Milben die Ursache oder das Product der 
Krätze sind, und ob sie beständig, oder nur zufäüig bei diesen Krankheiten vorkommen," einer Besprechung unterworfen. 
Hierbei führt Hertwig unter Anderem an, dass die Krätze in Folge anhaltender Nässe wenigstens bei Schafen sich hilden 
könne, wie Walz dies auch schon angegeben, und zwar dann, wenn durch die Nässe erst eine krankhafte Erweichung und 
Zersetzung der Haut, nämlich die sogenannte Regenfäule entstanden, und sagt dann: ,,Dies ist auch der einzige krankhafte 
Zustand, bei welchem erweislich die Mühen sich von selbst aus der organischen Materie entwickeln." 

Die gestellten Fragen beantwortet er schliesslich wie folgt, pag. 198: ,,Die Milben sind nur, in sofern sie von ihren 
Eltern in der Krätze und in der Piäude erzeugt werden, ein Product derselben — hinsichtlich ihrer Fähigkeit aber, diese Krank- 
heit zu erzeugen, müssen sie mit aller Bestimmtheit auch als die Hauptursache und als ein wesentliches Erforderniss derselben 
betrachtet werden." 

1835 erschien in den ,,Memoires de la Societe des Sciences naturelles de Seine-et-Oise" eine Abhandlung von ./. A. 
Leroi et Vandenliecke unter dem Titel: ,,Recherches microscopiques sur Facarus scabiei ou insecte de la gale de l'homme," 
in welcher die Ergebnisse der von den genannten Forschern angestellten Untersuchungen niedergelegt sind. Diese Abhandlung 
wurde am 30. December 1834 der oben angeführten Gesellschaft übergeben. Ein geschichtlicher Abriss bildet die Einleitung, 
dem die Beschreibung der äusseren KörperheschafTenheit folgt. In Betreif des äusseren Erscheinens sagen sie pag. 3: ,,Lorsque 
Ton observe un acarus ä la vue simple, et aussitöt que Ton vient de le prendre, il parait blanc, rond et immobile, et l'on 
pourrait alors le confondre avec un lambeau d'epiderme dont il a tout-ä-fait la couleur; mais si on le place sur une surface 
coloröe et ayant un certain degre de chaleur, l'ongle, par exemple, peu d'instants apres y avoir (5te place on le voit tr^s 
facüement courir et l'on peut souvent y distinguer des points d'un rouge brun. — Sa grosseur est generalement d'un demi- 
milUmetre environ , car lorsque Ton en examine beaucoup, l'on voit qu'il y en a de plus ou moins gros etc." Die bei einer 
starken Vergrösserung wahrgenommene Beschaffenheit der Rückenfläche beschreiben sie sehr gut, und gehen die einzelnen, durch 
Furchen von einander getrennten Theile sehr genau an. Es heisst hier: Vu par sa face supt^rieure ou dorsale, il presente une 
grande enveloppe d'un gris blancliAtre, dure, de consistance pour ainsi dire cornee, d'une resistance considerable , puisque 
plusieurs lames de verre ne peuvent l'ecraser et qu'il faut encore y ajouter une certaine pression. Cette enveloppe, qui est 
veritablement la partie protectrice de l'animal, rappeile assez bien au premier aspect une carapace de tortue. Elle deborde 
les parties ant(3rieures de l'insecte de teile fagon que la töte et les quatre pattes de devant, dans certains mouvements, 
se trouvent presque entiörement cacht^es par cette enveloppe qui parait rester dans une constante immobilitö. — Cette 
surface offre dans tonte son etendue un grand nombre de stries, qui touLes ont des directions difi"erentes, suivant les 
diverses parties oü on les observe. Quoique cette surface represente assez bien un ovale, les bords de 'cet ovale ne 
sont point unis, mais presentent au contraire plusieurs contours, tour-ä-tour convexes et concaves. — La convexite la plus 
antörieure est en rapport avec la töte, les deux laterales suivantes avec la premiere paire des membres anterieurs, les deux qui 
suivent correspondent ä la deuxieme paire de ces membres ; enfln les deux dernieres sont en rapport avec la partie moyenne 
et en möme temps la plus large de Fanimal." Weiter unten heisst es dann: „Vue dans toute son etendue, et d'avant en arriere 



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celte face prt^sente cinq el^vations separees par six sillons; de ces äl^vations, la plus ant(^rieure correspond ä la convexitc que 

nous avoiis nonimee anterieiire, et sert d'abri ä la töte, tandis que les quatre autres rt^pondent aux convexit^s laterales et pro- 

tägent les memljres anterieurs. Les deux sillons situes entre la töte et la premiere paire des memhres anterieurs sont plus 

etroits. Les deux sillons qui separent les deux elövations suivantes sont plus larges et offrent au milieu chacun un tubercule 

surmonte d'un poiL Enfln les deux dernlers separent la deuxienie paire des membres anterieurs de deux grosses eminenres 

laterales, correspondant aux deux convexitös dejä signalees ä la partie laterale et moyenne de Taninial; ces deux sillons presentent 

ä leur centre et ä leur angle interne deux forts tubercules pointus et de substance cornee, diriges verticalement et de bas en 

haut. Enfln deux autres petits sillons separent ces deux grosses eminences moyennes, des parties laterales et posterieures. etc/' 

Es werden dann noch drei in der Mitte befindliche Erhabenheiten näher beschrieben, und die auf dem Hintertheil befindlichen 

Dornen erwähnt, über die sie Folgendes sagen: ,, Enfln sur la partie posterieure de l'insecte se trouvent douze gros tubercules, 

diriges de bas en haut, lesquels forment deux söries circulaires ä peu pres concentriques, dont la convexite est externe." Von 

der in der Mitte des Körpers gelegenen, deutlich als ein Buckel erkennbaren Hervorragung sagen sie Folgendes: ,,A l'extre- 

mite tout-a-fait posterieure de cetle eminence, on voit une partie rentrante en forme de cul-de-sac et correspondant exactement 

ä Tanus. Ce cul-de-sac se voit ä travers la carapace dont il est evident qu'il ne fait pas partie. II parait ötre une sorte de 

cloaque dans lequel doivent aboutir les organes generateurs et Tintestin, et cela est d'autant plus probable que nous avons pu 

examiner sur difTörents sujeis, et ä l'ouverture exterieure de celte partie, tantöt des corps noirs et qui rejetös ont ete reoonnus 

etre des excrements, et tantöt, au contraire, des corps ovoides et blancs et qui examinös ä part, ont ete a leur tour recoinius 

etre des oeufs." Sie gehen nun zur Beschreibung der face införieure ou abdominale über, deren Beschaffenheit si<3 wie folgt 

geben: ,,La face införieure ou abdominale offre une Organisation tout-a-fait differente de la supörieure. Et d'abord, il est facile 

de s'apercevoir que la tele et les membres anterieurs qui, observes par la face superieure, paraissent pouvoir rentrcr entierement 

sous la carapace, ne jouissent point de cette facullö, et quand ils disparaissent ainsi , c'est que Tanimal les recourbe sous son 

venire et que leur point d'insertion est masque par la carapace. — A la partie anterieure et laterale de cette face, et ä la base 

des deux patres des membres anterieurs, se trouvent des tubes creux, de substance cornee, de couleur rouge-brun. L'extremite 

ant(5rieure de celui d'un cötö se reunit ä celui du cöte oppose, en formant un angle dont le sommet se prolonge en forme de 

massue sur la partie anterieure du thorax et dans la base duquel se trouve repue la tele de l'animal. De la partie moyenne de 

chacun de ces tubes et entre les premiere et deuxieme paires de ces membres, part un prolongement qui marche d'avant en 

arriere et de dehors en dedans, vers l'extremite de l'angle moyenne dont nous venons de parier 5 arrive ä peu de distancc de 

cette extremite, ce prolongement qui a toujours ete en diminuant de capacite^ se contourne, marche alors de dedans en dehors, 

pour se terminer en forme de boule, dans rextremite evasöe d'un autre tube plus ötroit, rubanö, dont l'autre extrömite re^^oit 

de la meme fapon la terminaison du prolongement oppose. C'est cette partie de la face inferieure de l'animal qui se trouve la 

plus saillante et sur laquelle il parait principalement s'appuyer dans sa marche. Enfln, la partie posterieure de chacun de ces 

tubes se termine en pointe ä peu de distance de la base de la deuxieme paire des membres anterieurs, et disparait sous des 

stries, que Ton trouve plus ou moins marquees dans le reste de l'etendue des bords de cette face, et qui paraissent ötre la 

terminaison de l'enveloppe cornee de la face superieure, laquelle se replie sous l'abdomen qu'elle emboile. . Lorsque Ton examine 

ces tubes a un assez fort grossissement, on remarque qu'ils contiennent le Systeme musculaire locomoteur de l'insecte. Voici 

la disposilion de ce systöme: A la partie anterieure de chaque tube, dans l'espace compris entre le membre de la premiere 

paire et la tete, se trouve un gros muscle allonge, dont la partie principale se rend dans toute Fötendue de la partie inferieure 

de ce membre. Un faisceau interne va s'attacher aux parties laterales de la tele, enfln ä sa partie interne ce muscle se termine 

en pointe, en marchant ä la rencontre de celui du cöte oppose. — Un autre gros muscle est situö entre la premiöre et la 

deuxieme; il envoie un faisceau ä la partie externe du membre de la premiere paire, et un autre ä la partie interne du membre 

de la deuxieme. Ce muscle se termine aussi par une pointe allongee dans le prolongement tubaire lateral. Enfln, un dernier 

pelit muscle se trouve ä la partie la plus externe de la base du membre de la deuxieme paire, et s'etend dans toute la partie 

externe de ce membre. — Le reste de la face inferieure n'est point plane comme on pourrait le croire, mais est au contraire 

bombö, et sa partie la plus saillante se trouve, ainsi que nous Tavons dejä dit, dans l'espace compris entre les deux prolongements 

tubaires lateraux, point qui correspond ä la partie la plus saillante de la face superieure. Cette face parait ötre cl'une nature 

et d'une consistance toute differente de celle de la face superieure; eile offre quelques stries, ou plutöt quelques rides au-dessus 

et au-dessous des membres posterieurs.'' Den Kopf, die einzelnen Theile und die Verrichtungen desselben werden wie folgt be- 

schriel)en: ,,La töte de cet insecte, vue par sa partie superieure, parait recouverte d'une enveloppe assez epaisse, et est sur- 

montee de quatre tubercules dont deux anterieurs et deux posterieurs; ces tubercules sont termines par des poils assez longs, 

dont les deux anterieurs sont diriges d'arriere en avant et les deux posterieurs de bas en haut. Cette face est en partie recouverte 

par la convexite anterieure de la carapace, ce qui, Joint ä l'öpaisseur de son enveloppe, empöche de saisir de ce cöt^ les details 

Interieurs de la töte; tandis qu'ä la face inferieure ces obstacles n'existant pas, l'enveloppe de ce cöte etant au contraire extrömement 

mince, il est facile de se rendre compte de tous ces details. — Les deux parties les plus laterales de cette töte sont formees 

par deux corps bombes de forme presque demi-ovale, dont les deux concavites se regardent, et que nous nommerons les mächoires. 

Leur extremitö posterieure, assez large, se termine en pointe de chaque cöte interne, et est au contraire arrondie du cöte 

externe. Ces corps vont ensuite d'arriere en avant, en diminuant toujours de largeur jusqu'ä leur extremite anterieure qui se 

termine tout-ä-fait en pointe. Le quart anterieur de chaque mächoire est forme par une petite piece, separee des trois quarts 

posterieurs au moyen d'un petit canal. Sur la partie laterale et antörieure de la töte, et de chaque cöte, se trouve une sorte 

de vesicule transparente qui parait formee par le deplissement de la membrane d'enveloppe de cette partie. On est porte ä croire 

<iue cette vesicule peut contenir un liquide qui, en s'inlroduisant dans le petit canal dont nous venons de parier, faciliterait les 

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mouvements de la partie aiitärieure de la mAchoire, mouvemenls qiie iioiis allons indiquer tont ä Theure. Dans Fovale form(3 
par la concavite des deux mächoires, se troiivent deux mandibiiles qui s'aendent depuis la partie moyenne de cet ovale jusqu'ä 
sa partie anterieure; ces deux mandibiiles sont de forme difflcile ä d(^crire: leurs extremites post(^rieures sontrondes, grosses, 
tandis que les anterieures, au contraire, sont allongees, minces, et se terminent en forme de doigt. Leurs bords internes, qui 
sont trabord assez eloignes, marcbent ä la rencontre Fun de Tautre, jusqu'ä leur tiers posterieur oü ils se rencontrent en 
laissant en arriere un espace angulaire; puis, apres s'etre ainsi rapproches, ils s'ecartent de nouveau en formant un angle 
anterieur, en sorte que de ce rapprocbement resulte deux cavit(^s angulaires, une anterieure et une autre posterieure; ces bords 
presentent dans le reste de leur etendue en avant, trois mamelons armes d'asperites representant parfaitement un Systeme 
dentaire. Un peu en avant et en dehors de ces mandibules, se trouvent deux corps ä base fusiforme, tout-ä-fait independants 
des mandibules; l'extremite posterieure et la partie moyenne de chacun de ces corps se trouve situee entre le bord externe des 
mandibules et Finterne des mächoires, tandis que Fextremite anterieure, terminee par plusieurs asperites, et en forme de pince, 
depasse Textremite anterieure des mandibules. 

Les diverses pieces, qui servent ä former cette bouclie compliquee, sont mises en mouvement par deux muscles, un de 
cliaque cöte, situ(5s sur le bord interne de cbaque mächoire. La portion centrale de ces muscles, qui en est aussi la plus grosse, 
se trouve situee un peu en arriere de la partie moyenne des mächoires et de Fextremite postt^rieure des mandibules, et parait 
prendre naissance par un ^panouissement tres considerable qui , partant des parties latt^rales externes des mächoires, vient s'y 
reunir en se rätrecissant. De la partie anterieure de chaque portion centrale partent deux faisceaux dont Finterne s'attache au 
bord interne des mandibules, tandis que Fexterne va, en se divisant en deux portions, se rendre au corps fusiforme, ou pince, 
et ä la partie interne de la petite piece qui forme Fextremite ant(5rieure de la mächoire. La portion centrale se termine en 
arriere par un faisceau pointu, qui se reunit ä un corps de forme pyramidale occupant la portion centrale de la cavite ang^ulaire 
posterieure, et que Fon pourrait supposer ötre Forgane representant la langue de Fanimal. Mais pour bien juger de Farrange- 
ment et du mecanisme de loutes ces parties, il faut voir Fanimal en faisant usage, ce que nous avons pu observer un grand 
nombre de fois en Fentourant d'un peu de salive dont il parait rechercher avidement les sels qui y sont contenus. Aussitöt 
qiFil commence son travail de mastication , les deux corps fusiformes (ou pinces), se mettent en mouvement. Ce mouvement 
s'opere de fa^on que chaque pince se porte en avant de la bouche ef coupe Faliment en passant alternativement en avant et en 
arriere de celle du cöte oppose^. Le travail des pinces est facilite par une disposition remarquable? on con^oit qu'il eut ete 
presque impossible, si les deux mächoires eussent ete entierement immobiles, car ces mächoires s'etendant aux-delä des pinces 
et Fouverture qu'elles laissent entre elles t3tant tres petit, ces dernieres n'auraient Jamals pu sortir et elles auraient ete inutiles 
ä Fanimal. Mais Fon se rappeile que nous avons dc^jä dit que la partie anterieure de chaque mächoire ötait formee par une petite 
piece, et qu'il y avait entre cette petite piöce et le corps principal un ecartement en forme de canal; cette petite piece est mobile, 
et chaque fois qiFune pince s'avance au dehors eile liii imprime un mouvement de bascule ä Faide duquel son extremite 
posterieure, rejetee fortement en arriere, est re^ue dans une petite cavite qui se trouve ä Fangle correspondant du corps de la 
mächoire, tandis que son extremite anterieure est port^e fortement en dehors et agrandit ainsi Fouverture buccale. La cavite en 
forme d'ampoule qui se trouve en cet endroit, et le canal de Separation des deux pieces de la mächoire, ne paraissent avoir 
d'autre destination que de faciliter ce mouvement. 

Lorsque Faliment est introduit dans la bouche, il est saisi par Fextremite anterieure des mandibules et ainsi successive- 
ment, par chacune des parties de ces organes, en sorte que par ce mouvement successif, Faliment se trouve triture et en möme 
temps pousse dans la cavite angulaire posterieure, ou arriere-bouche 5 cette marche est encore facilitee par un mouvement 
d'ecartement qui s'opere ä la base des mandibules; car ces mandibules, en se rapprochant par leurs extremites anterieures, 
operent un mouvement de bascule qui fait ecarter leur partie posterieure, et il s'etablit alors un canal continu entre la cavite 
angulaire anterieure, ou bouche, et la cavite angulaire posterieure, ou arriere-bouche, qui facilite le passage de Faliment. Une 
fois celui-ci arrive dans cette derniere cavite, il la franchit rapidement, passe dans Foesophage oü on le suit jusque vers la partie 
thoracique de Fanimal, point oü il disparait entierement ä la vue. Outre les mouvements particuliers dont nous venons de parier 
la tete a encore des mouvements de totalite qui paraissent lui etre imprimes par les muscles qui se trouvent ä sa base de 
chaque cöte." 

Dem Mitgetheilten schliesst sich die Beschreibung der Extremitäten an, sie sagen hier, dass die Beine aus vier Gliedern 
l)estehen und die vorderen mit einer gestielten Haftscheibe, die hinteren mit einer Borste endigen , erwähnen die am Ende des 
vierten Gliedes befindlichen Haken etc., beschreiben hierauf die Verwendung der Beine bei der Bewegung und beim Einbohren 
in die Haut. Ueber den letzteren Vorgang lassen sie sich wie folgt aus : ,,Lorsqu'il se porte en avant, ce mouvement est aide 
par les poils qui se trouvent ä Fextremite des pattes posterieures , car Finsecte, s'appuyant sur la pointe de ces poils, releve 
tonte la partie posterieure de son corps et facilite son glissement sur Fespece de plastron forme pas les tubes cornes de la partie 
anterieure de la snrface ventrale. Ce mouvement d'eievation est quelquefois tellement fort, que Finsecte ne presente plus ä 
Fobservateur que sa partie posterieure, et qu'il semble pret ä faire la culbute. C'est sans doute ainsi qiFil marche ä decouvert 
sur la peau, et il doit en resulter une tr^s-grande facilite ä cet animal pour mettre sa bouche en rapport avec les points qu'il 
veut entamer afln d'y faire son sillon, ou cuniculiis. Mais une fois qu'il est engage dans ce ciiniculus, sa marche doit etre 
tout-a-fait differente; il ne lui est plus possible de faire usage de ses membres posterieurs et ce n'est alors qu'ä Faide de ses 
pattes anterieures qu'il peut s'avancer. Ce mouvement est aide par les tubercules pointus de sa surface dorsale qui, tous diriges 
en arriere, lui ofTrent un point d'appui, en s'implantant dans les parois du cuniculus, et l'empöchent ainsi de reculer." 

Weder Nerven noch Respirations- noch Circulations-Organe haben diese Forscher, wie sie angeben, entdeclven können. 
Ueber die Verdauungs-Organe und Geschlechtswerkzeuge sagen sie pag. 19 Folgendes: ,,Nous avons dit plus haut, que Foesophage 



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parcourait une ligne droite de la boiiche a la partie moyenne du corps de Finsecte; quant au reste du tube digestif, tout nous 
porle ä penser quil offre des circonvoUitions, car, en examinant les matieres stercorales, que Ton aper(^oil facilement dans son 
interieur, ä cause de leur couleur foncee, on les observe tantöt ä droite, lantöt ä gauche, et meme lorsque l'animal, ötant 
vivant, et assez long temps soumis ä Fobservation, on les voit changer de place en suivant une niarche sinueuse. — Nous 
n'avons non plus rlen rencontrö qui nous indiquAt les organes generateurs. Cependant nous avons observe quelques oeufs qui, 
comme nous l'avons dejä dit, sont rendus par l'anus et paraissent sejourner un certain temps dans Fespece de cloaque dont nous 
avons dejä parl^. Ces oeufs sont assez gros proportionellement ä Tanimal, blancs, transparents, de forme ovale allongee, et du 
reste ne prösentent rien de remarquable." 

Fünf auf einer grossen Tafel befindliche Tafeln mit Abbildungen sind dieser Abhandlung beigegeben ; die Zeichnungen 
sind grösstentheils naturgetreu und ziemlich gut ausgeführt. Auf PI. 1 ist die weibliche Krätzmilbe, bei einer 250 fachen Ver- 
grösserung von oben gesehen, veranschaulicht. Es sind die Körperumrisse recht gut wiedergegeben, die dornähnlichen Fortsätze 
sind als kleine Knötchen dargestellt, und nicht richtig in der Zahl, da hinten nur 12 solcher tubercules verzeichnet sind; die 
schuppenähnlichen Hautverlängerungen haben sie richtig in der Stellung, doch nicht naturgetreu in Gestalt gegeben. Die Mühe 
von unten gesehen, ebenfalls 250 Mal vergrössert, ist auf PI. II dargestellt. Es sind hier die Scelettheile ziemlich richtig einge- 
zeiclinet, auch hier die am Ende der Epimeren sich findende Vertiefung gegeben, jedoch zu stark und in der Form niclit richtig; 
es ist dies die am wenigsten naturgetreue der 5 Abbildungen. Auf PI. III ist eine Mübe in der Seitenansicht. Auf PI. IV ist 
der Kopf, bei lOOOmaliger Vergrösserung von unten gesehen, dargestellt. Es zeigt diese Abbildung, dass die Verfasser die 
einzelnen Theile desselben gesehen haben; es sind die Scheeren, obschon in der Zahl richtig, doch nicht naturgetreu dargestellt; 
sie haben vier Paare gesehen, jedoch nicht als solche erkannt. Die Scelettheile sind auch ziemlich naturgetreu gegeben. Der 
auf PI. V dargestellte Vorderfuss ist in Form und Anordnung der Borsten richtig, auch die Form der gestielten Haftscheibe ist 
naturgetreu abgebildet, dasselbe gilt von den an der Basis des Fusses gelegenen Scelettheilen. Die Gelenke sind nicht deut- 
lich abgegrenzt. 

Wenn nun auch nicht frei von Irrthümern, so ist doch diese Abhandlung als eine sehr gute, viel Richtiges über die 
anatomische Beschaffenheit des Milbenkörpers enthaltende zu betrachten und überragt hierin bei weitem alle übrigen zu jener 
Zeit erschienenen, und diesen Gegenstand behandelnden Abhandlungen, wie die von Raspail, A. Gras etc. Den Angaben über 
die 3Iuskeln und Scelettheile kann nicht beigestimmt werden, denn es sind dies keine tubes, in welchen die Muskeln liegen, 
sondern nur feste, solide Chitinstücke, die den Muskeln zur Befestigung dienen. Die Muskeln haben sie nicht gesehen. Der 
Kopf ist einer eindringlichen Untersuchung von ihnen unterworfen und die hier befindlichen Theile von ihnen wahrgenommen 
worden. Es sind dies die ersten Forscher, die die beiden Lagen von Scheeren gesehen, aber nicht als Scheeren erkannt haben; 
die unteren beiden Scheerenpaare nennen sie ,,mandibules" und die oberen Scheerenpaare ,,les deux corps fusiformes (ou pinces)". 
Die Palpen werden fälschlich „mächoires" genannt. Richtig erkannt und benannt sind die Lippen oder Backen. 

Emery, Arzt am Höpital Saint-Louis, übergab die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Krätze und die Krätz- 
milben im Bulletin gentol therapeutique vom 30. Mai 1835 der Oeffentlichkeit. Da ich diese Zeitschrift nicht erhalten konnte, 
so entnehme ich das Betreffende einer in Froriefs Notizen Bd. 44 Nr. 22 p. 349 mitgetheilten Uebersetzung. 

Emery führt in seiner Abhandlung zunächst kurz die von Anderen gemachten Beobachtungen über die Krätzmilbe auf 
und lässt dann die Ergebnisse seiner Untersuchungen folgen. Er sagt: ,,Wenn ich über die Stelle, welche der Acarus in Hin- 
sicht auf Hervorbriiigung der Krätze spielt, keine sichern Thatsachen hätte, so würde ich mich hüten, davon zu sprechen; aber 
neue Erfahrungen unter meinen Augen von einem meiner Assistenten, Herrn ^. Gras gemacht, und andere seit dieser Zeit ange- 
stellte Beobachtungen lassen mir keinen Zweifel übrig, und ich bin überzeugt, dass die Krätze nichts Anderem ihre Entstehung 
verdankt, als dem V orhandensein einer gewissen Anzahl solcher Acari auf verschiedenen Theilen des Körpers, besonders an den 
Händen, an den Füssen, unter den Achseln, an ^m Geschlechtstheilen und bisweilen auch am Backenbarte. Meine Ueberzeugung 
ist auf eine Menge Untersuchungen gegründet, welche mein Amt am Höpital Saint-Louis vorzunehmen mir Gelegenheit giebt\ 
Wenn in meiner Sonnabendsclinik die Kranken sich, behufs der Aufnahme in meine Krankheitssäle, bei dem Krankenexamen 
einstellen, so beobachte ich nicht allein die Natur des Ausschlages, sondern ich suche auch nach Furchen (sillons), und so oft 
ich deren finde, behaupte ich mit Bestimmtheit, dass der Kranke von der Krätze angesteckt ist, selbst wenn die Bläschen mit 
Eczema-Bläschen (sqameuse humide), mit den Knötchen des Prurigo, mit der Phyacia Aliberts oder mit einem Liehen agrius ver- 
mischt wären; ohne dass ich jedoch mit Herrn Gras behaupte, die Bläschen seien kein eigenthümliches Symptom der Krätze, 
oder wie Renucci glaube, dass die Prurigo von vorhandenen Acari erzeugt werde etc. Die einfache Krätze ist charakterisirt 
durch das Vorhandensein kleiner zugespitzter Bläschen, deren oberer Theil durchsichtig, die Grundfiäche aber mehr oder weniger 
breit und mehr oder weniger hart ist, je nach der Empfänglichkeit der Kranken und nach der Dauer der Krankheit; eine kleine 
schwarze Narbe folgt auf das Zerreissen des Bläschens, ^^•elches wohl auch gelblich wird und sich in eine wahre Pustel ver- 
wandelt, wenn dasselbe mehrere Tage steht, und endlich sind Furchen vorhanden, in denen Acari versteckt sind etc." Weiter 
unten sagt er dann: ,,Wenn die Existenz des Acarus erwiesen ist, so scheint es mir wichtig, die Frage zu beantworten, ob die 
Pusteln die Wirkung des Vorhandenseins des Acarus sind, oder ob letzterer nur eine Complication derselben ist. Um' diesen 
Zweck zu erreichen, glaubte ich, man werde der Lösung dieser Aufgabe am nächsten kommen, wenn es einem gelänge, die 
Krätze, ihre Ausbreitung möge so gross sein, als sie wolle, zu heilen, ohne die ganze Oberfläche des Körpers mit den ge- 
wöhnlichen Mitteln einzureiben, sondern blos die Stellen, wo die die Insecten verbergenden Furchen sässen." 

Dieser Annahme entsprechend, hat Emery eine Salbe anfertigen und nur die afficirten Stellen hiermit einreiben lassen. 
Ueber das Resultat dieser Einreibungen giebt er Folgendes an: ,,Was ich vorausgesehen hatte, ist erfolgt; obgleich ich nur 
die Hände und die Füsse einreiben lasse, so heilen doch alle Bläschen, welche die übrigen Theile des Körpers bedecken, schnell 

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und noch vor einer Zeit von acht Tagen der Behandlung verschwinden auch die eingewurzeltsten Krätzen, etc." Schliesslich 
sagt er: „Diese auf viele Thatsachen gegründeten Erfahrungen werden, hoffe ich, zur Lösung der wissenschaftlichen Frage 
beizutragen im Stande sein; denn da das üehel auch an den Theilen verschwindet, wo das iMittel nicht angewendet worden ist, 
so sind sie auch geeignet, zu heweisen, dass man die Krätze heht, indem man den Acarus vergiftet, und dass demnach das Vor- 
handensein dieses Insects die Ursache und nicht hlos eine einfache Complication der Krankheit ist. Die Anzahl der Personen, 
welche ich dadurch geheilt hahe, dass ich Morgens und Ahends die Füsse und Hände mit dem Heilmittel einreihen liess, heläuR 
sich auf mehr als Zwölfhundert etc. Die Acari werden gehörig getödtet, die Furchen, welche sie enthalten, fallen zusammen, 
und die Bläschen verschwinden." etc. 

In den „Annales des Sciences nalurelles Serie H. Tom. HI. 1835 pag. 245" veröffentlichte jint. Buges eine Note 
über den sarcopte de la gale humaine, der eine Abbildung der Milbe und der Mandlheln derselben beigefügt ist. Buges giebt 
in dieser Note ganz kurz einige die Geschichte der Milbe betreffende Daten und sagt dann: ,,Nous aussi, nous nous sommes 
empressä de saisir l'occasion d'etudier un acarien, dont nous n'avions parl(^ que sur la foi d'autrui. M. le docteur Emevy et 
M. Gras son elöve nous ont procura, a Fhöpital St.-Louis, plusieurs echantillons que nous avons conserves vivans et examines 
avec autant de soin que nous le permettaient et le peu de temps que nous y pouvions consacrer, et le manque d'instrumens 
convenables, de ceux surtout dont Pusage nous est familier. ^ 

Le sarcopte, extrait des clapiers sinueux qu'il se creuse, se presente comme un point blanc, tres visible ä l'oeil nu; 
il est effectivement blanchätre et demi transparent, ä l'exception du bec, des pattes et des hanches, qui sont roussätres. 

Examine a un grossissement assez fort, il offre un corps tres deprime, large, un peu oblong, lobe sur la moitie 
anterieure de ses bords lateraux, plus regulierement arrondi ou obovale en arriöre, et terminä souvent de ce cöte par une papille 
conique et par plusieurs soies, aigues, grosses et de longueur mediocre. D'autres soies aussi grosses et plus courtes, de forme 
conique, entäes sur une base globuleuse, herissent quelques autres points de la surface du corps. En outre des grains 
globuleux r(^gulierement distribues, serres et pellucides, couvrent la majeure partie du dos. La partie la plus avancäe seulement, 
Celle qu'entourent les lobes des bords lateraux au nombre de 3 ä 4 de chaque cöte, celle enfin qui represente une sorte de 
corselet demi ovale, engage dans le tronc proprement dit, est marquee de stries transversales aussi fort regulieres. 

Au-devant de ce corps est un rostre mobile en forme de tete, et qui a etä meme ainsi denomme dans les descriplions 
recentes; on a ete jusqu'ä y voir-des yeux peu saillans; mais il n'y a point d'yeux chez les sarcoptes, et s'il y en avait, c'est 
sur la partie anterieure du corselet qu'il faudrait les chercher. Ce rostre est obtus, elargi, aplali de haut en bas, en forme de 
pelle, termin^ par deux gros poils qu'on a pris pour des antennes ou pour des palpes; les antennes manquent ä tous les arachnides, 
les palpes de tous les animaux de la famille ä laquelle apartient le sarcorpte sont soudes ä la levre inferieure, qui fait la partie princi- 
pale du rostre ; sur cette l^vre et dans sa concavitc^ sont sans doute des mandibules en pince d'ecrevisse, comme chez l'Acare du fromage ; 
je crois les avoir aperfues en ecrasant le sarcopte entre deux verres et Fexaminant avec une loupe malheureusement peu commode." 

,,Les pieds, au nombre de huit, sont inserös, les quatres anterieurs, ä une grande dislance des quatre postörieurs ; les 
hanches adherentes, tres larges, ont, pour les pieds anterieurs, une direction presque longitudinale ; les deux premieres se touchent 
sur la ligne mediane et ne s'(3cartent que pour laisser entre elles la place de Finsertion du rostre. Ces hanches , plus coloröes 
sur leurs bords , ont ät6 gäneralement mal congues et mal figurees ; leurs bords ont ete pris pour de simples sillons et möme 
pour des tendons ou pour des Filets cornes. Les autres articles sont courts et gros, et donnent ä Fensemble du membre un 
aspect conique, mais Favant-dernier article des quatre pattes anterieures est tres long, tres mince, filiforme, solide pourtant et 
a peine arque , il Supporte un caroncule en forme de godet qui se meut sur cet article dans toutes les directions et s'attache 
comme une ventouse sur les corps les plus polis. Aussi est-ce ä Faide de ces quatre pieds que Fanimal marche sur le verre 
möme. Les quatres pieds posterieurs, beaucoup plus courts que les anterieurs, ä peine visibles du cöte du dos et tout-ä-fait 
coniques, sont termines par une longue et grosse soie un peu recourbee." 

,, Cette description confirme notre opinion sur la necessite de retablir le genre sarcopte, stabil d'abord, puis supprim(3 
par Latreiüe, trompe par les figures de M. Gales: eile confirme en partie les caracteres que nous avions assignes ä ce genre 
et que nous rappellerons ici en peu de mots, aussi bien que ceux de Fordre de la famille et de Fespöce. 

Sarcopte de la gale humaine. 

1. Caracteres de la famille des Acares. 
Palpes soudes ä la levre; pieds caroncules, etc. 

%^. du genre Sarcopte. 

Hanches des quatres pieds de devant tres öcartees des posterieures; caroncules campanul(^es ; corselet engagö. 

3*^. de Fespece: S. de la gale humaine. 

Corps d(^prime, in(^gal, subarrondi; cötes lobes en avant; museau obtus, elargi, aplati, en forme de pelle, les quatre 
pieds posterieurs tres courts, sans caroncule, termines par une grosse et longue soie." 

Pag. 248 sagt Buges in Bezug auf die Fresswerkzeuge: ,,Nul doute qu'ä Faide de mandibules, comparables ä celles 
des Gamases , le Sarcopte ne puisse entamer Föpiderme de Fhomme comme ceux-ci entament le dernie des insectes ; nul doute 
qu'il ne parvienne ä traverser cette membrane, puisqu'on le trouve au-dessous d'elle. Ce n'est pas dans les vesicules de la 
gale qu'on le rencontre d'ordinaire, mais bien dans des clapiers ou galeries sinueuses d'une ä plusieurs lignes de longueur, qui 
rappellent en petit celles des larves mineuses dont les feuilles de plusieurs vegetaux portent fröquemmenl les marques. Elles se 
dessinent comme un petit linc^ament brunatre et onduleux termin(3 par un point purulent; ce dernier est le si^ge ordinaire de 
Fanimalcule. Sans doute il creuse ses terriers sous Fepiderme ä Faide des memes instrumens qui lui ont servi ä le perforer, 



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son rostre corn^ et en forme de pelle l'aide bien plus dans cette manoeuvre que ses pattes ant^rieures qui n'ont rien de propre 
ä foiiir" etc. 

lieber das Absetzen der Eier sagt er pag. 249: ,,une des femelles, par iioiis conservee dans un tube de verre^ a pondu 
un oeuf pellucide, oblonge ayant en longiieiir environ le tiers de la longiieur de Tanimal. Peut-elre en depose-t-elle successive- 
ment plusieurs dans les galeries qu'elle se creuse; peut-ötre aussi sort-elle de sa retraite pour aller s'enfouir ailleurs. Döjä 
M. Gras m'a dit avoir troiive des sarcoptes libres sur diffc^rens points de la peau des galeiix ; raccouplement se fait sans doute 
en cet ^tat de liberle et les mäles ne seront peut-etre Jamals trouves qu'ä Tötat vagabond. Ce qu'il y a de sur, c'est que 
l'alr libre ne fait pas pärir les femelles; celle dont j'ai parl6 n'est morte qu'apr^s la ponte, le lendemain du jour oü je l'avais 
recueillie; d'autres individus ont ^te conserves vivans pendant plusieurs jours." 

Die dieser Abhandlung auf Tafel XI. ])eigefiigte Abbildung einer weiblichen Milbe vom Rücken aus gesehen ist höchst 
mangelhaft, die Umrisse sind nicht genau, und die einzelnen Theile nicht ausgeführt. Ebenso unvollkommen sind die Mandibeln 
abgebildet, die mehr den Palpen, wie den 3Iandibeln gleichen. 

P. Rayer hat durch Remicci, Gras und Emery Kenntniss davon erhalten, wo die Krätzmilbe zu suchen, und auf 
welche Weise sie am leichtesten aus der Haut hervorzuholen ist; er hat sie hierauf häufig aufgesucht und durch das Mikroskop 
betrachtet. In seinem ,,Trait^ thäorlque et pratique des maladies de la peau" sagt er hierüber im Tome I. pag. 465, nachdem 
er einen Abriss der Geschichte der Mill)e gegeben, Folgendes: ,,M. M. Emery et Gras, et plus tard M. Renucci m'ont indiqu^ 
la maniöre de trouver cet insecte, et j'en ai extrait plusieurs de la peau de galeux etc." In Betreff der Milben und des Ver- 
hältnisses, in dem sie zu der Krätze stehen, lässt er sich pag. 466 wie folgt aus: ,,S'il est incontestal)lement demonträ, 
aujourd'hui, que Ton rencontre chez presque tous les galeux qui n'ont encore et^ soumis ä aucun traitement, un certain nombre 
de sillons contenant l'acarus scabiei , il est certain que le nombre de ces sillons et de ces insectes n'est pas en rapport avec 
celui des veslcules. En outre, il est rare de rencontrer ces insectes sur le ventre et aux aisselles oü Peruption d(^couvrait plus 
d'acares. Enfln des expöriences directes, faites dans le but de determiner si Tinsect est reellement Tarlisan de la gale, ne me 
paraissent pas encore tout-ä-fait concluantes. L'acarus scabiei sera decrit dans l'appendice avec les autres animaux parasiles." 

Diesen Appendix und die Abbildungen habe ich nicht einsehen können, da beide mir nicht zugeschickt werden konnten, 
und bin ich daher ausser Stande, über die gegebene Beschreibung der Milbe und über die Abbildungen etwas mitzutlieilen. 

Die in Paris über die Krätzmilbe gemachten Beobachtungen scheinen dem Ad. Schmidt im Jahre 1835, zur Zeit der 
Bearbeitung seiner „Dissertat. de scal)ie. Monach." noch nicht bekannt gewesen zu sein, denn er führt in derselben die Ergel)- 
nisse der genannten Beobachtungen nicht auf. Ferner geht aus der Abhandlung hervor, dass er die Milbe nicht als die Ursache 
der Krätze betrachtet, sich vielmehr streng an die Lehren von Biett, Autenrieth und Willan hält. Er sagt pag. 8: ,,Conta- 
gium scabiei est fixum. Non facile contigit infectio scal)iosa, et ad eam perficiendam requiritur contactus per longum tempus 
durans, si e. g. homo sanus decumbit in lecto scabiosi, aut ejus vestimentis utitur.^' lieber die Krätzmilbe spricht er sich 
pag. 9 aus, die bezügliche Stelle lautet: ,,Fuerunt plurimi medici: Avenzoar, Legrassius, Joubert, Moiifet, Bonomo, Redi, 
Ettmüller, Mead, P. Frank, Wichmann, Gales, Krugen-Hansen, qui causam proximam scabiei affirmarunt esse insectum aliquod 
peculiare, quod acarum exulcerantem vocarunt cujus vero existentiam negant alii, Heberden, Levi etc." 

Bei Besprechung der Diagnose der Krätze giebt er nicht das Hauptzeichen, den Gang der Milbe, sondern nur solche, 
die Beschaffenheit der Krätzpusteln betreffende an, durch die sich die Krätze von Prurigo, Liehen und Eczema unterscheidet. 

Stannius machte in No.. 29 der „Medicinischen Zeitung" vom 22. Juli 1835 bekannt, dass er die Krätzmilbe nach längerem 
Suchen aufgefunden habe. Die Miltheilung , ,,das Insect der Krätze" überschrieben, lautet: ,,Die Krätzmilbe des Menschen, 
durch deren abermalige Entdeckung und Untersuchung neuerlich Renucci, Albin Gras und Raspail in Paris sich Verdienste 
erwarben, ist nach längerem vergeblichem Suchen von mir, hier in Berlin, aufgefunden worden. Sie wohnt am Ende eines fast 
nur mit alten eingefallenen Hrätzpusteln in Verbindung stehenden gekrümmten und gewundenen, oft 5—6 Linien langen Ganges, 
einer Art bedeckter Furche unterhalb der Epidermis, woraus man sie mittelst einer feinen Nadel oder einer Impflanzette leicht 
hervorzieht. Diese Gänge sind nur an Hand und Vorderarm, wo die Haut etwas verdickt ist, sichtbar., und wenn sie gleich 
nach Einreibung reizender Potenzen auf die Haut nicht alsbald verschwinden, so ist doch das Insect selbst bis jetzt erst bei 
Individuen aufgefunden worden, die noch nicht ärztlich behandelt waren. Ich habe den verehrl. Herren Mitgliedern des Vereins 
für Heilkunde in Preussen in dessen letzter Sitzung die Gänge gezeigt und das Thier in aller Gegenwart ausgezogen und unter 
das Mikroskop gebracht, so dass jeder von dessen Existenz sich genugsam überzeugt hat." 

Stannius ist somit der erste Arzt in Deutschland, der in neuester Zeit die Krätzmilbe des 31enschen aufgefunden und 
darüber Mittheilungen gemacht hat. 

In der ,, Berliner medicinischen Central -Zeitung" vom 8. August 1835 pag. 518 ist angegeben, dass Dr. Baum, zu 
jener Zeit Director des städtischen Krankenhauses in Danzig, die Krätzmilbe aus der Haut einiger an der Krätze leidender 
Menschen vermittelst feiner Stecknadeln hervorgezogen und in einer Sitzung der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig sie 
vorgezeigt habe. 

Ar. Fr. Aug. JViegmann theilt in dem in dem „Archiv für Naturgeschichte" Bd. I. 1835 veröffentlichten Bericht 
über die Fortschritte der Zoologie im Jahre 1834 pag. 253 die Ergebnisse der in Paris von Renucci, A. Gras, Raspail etc. 
über die Krätzmilbe des Menschen, und pag. 398 die von Hertwig im ,, Magazin" veröffentlichten Ergebnisse der über die 
Pferde- und Schafmilbe angestellten Untersuchungen mit. 

Eine recht werthvolle Bearbeitung der Krätzmilben der Thiere lieferte Hering, die im Jahre 1835 der Acad. Leopoldino- 
Carol. überreicht, erst 1838 in den Act. Acad. Carol. Tom. XVIH. Pars II. 1838 veröffentlicht wurde. In dieser Abhandlung 

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werden die Ergebnisse der von Hering angestellten Versuche und die Untersuchungen mitgetheilt, und eine Eintheilung der Milben 
gegeben. Selbst beobachtet und untersucht hat er die Milben von Pferd, Schaf, Gemse und Katze. 

Als Ursache der Krätze betrachtet der Verfasser die Krätzmilben, welche entweder durch die Generatio aequivoca auf 
dem Thiere entstehen, oder aber durch Uebertragung auf sie gelangen. 

Hering sagt hierüber p. 581 : „In dieser, wie in mehreren anderen Beziehungen, zeigen die Hautmilben Analogie mit 
den Eingeweidewürmern; diese, wie jene entstehen durch Urzeugung (generatio aequivoca), vermehren sich aber, einmal ent- 
standen, durch Begattung" etc. Ferner pag. 598: ,,Die der Selbstentvvickelung von Schafkrätzmilben vorhergehenden Erschei- 
nungen auf der Haut bestehen in einer, meist durch anhaltende Nässe verursachten, Aufweichung der Epidermis, welche durch 
unter ihr ausgeschwitzte Feuchtigkeit aufgehoben wird; die Umgebung einer solchen Stelle, meist längs der Wirbelsäule, ist 
anfänglich etwas entzündet, später mehr ödematös; sie bekommt feine Risse, wird schmerzhaft, und bildet durch Vertrocknung 
des Ausgeschwitzten Schorfe; hierauf wird sie blaugrünlich und juckend, und man findet nun (wie auch bei der Entwickelung 
der Räude durch Ansteckung) einzelne Milben an den Schorfen und in den Rissen der Haut." 
Pag. 583 giebt Hering folgende Eintheilung der Milben: 

Klasse oder Ordnung : Arachnides. 
Abtheilung : Holetra. 
Familie: Acaridiae (Milben). 
Gattung: Sarcoptes (Hautmilbe). 
Galtungs-Character: Kopf einziehbar, Rüssel zweiklappig, zwei oder vier fadenförmige Palpen, keine Augen. Körper 
rundlich, schildartig. Acht Lauffüsse, die vier vorderen am Rande des Körpers entspringend, mit Haftscheiben; die vier hin- 
teren, mit oder ohne Haftscheiben, meist in langen Borsten endigend, entweder am Rande oder vom Bauch entspringend. In 
Hautkrankheiten warmblütiger Thiere. 
Arten : 

a) Sämmtliche Füsse vom Rande des Körpers entspringend. 

Iste Art: das 3te Fusspaar mit je zwei langen Borsten und einer Haftscheibe versehen; das 4le Paar in je zwei 

kurze Haare endigend: Sarcoptes Equi (Pferdekrätzmilbe). 
2te Art : das 3te Fusspaar mit je zwei langen Borsten , ohne Haftscheibe ; das 4te Paar mit einer Borste und einer 

Haftscheibe: Sarcoptes ovis (Schafkrätzmilbe). 
3te Art: beide hintere Fusspaare je mit zwei Borsten, ohne Haftscheiben: Sarcoptes cynotis (Ohrgeschwür- oder 

Eiter-Milbe des Hundes). 

b) Die Vorderfüsse am Rande des Körpers, die Hinterfüsse unten am Bauch entspringend. 

4te Art : die hinteren Füsse in eine Borste, ohne Haftscheibe, endigend ; Hinterleib mit 4 Borsten : Sarcoptes hominis 
(Menschliche Krätzmilbe). 

5te Art: die hinteren Füsse in eine Borste, ohne Haftscheibe, endigend; Hinterleib fast unbehaart: Sarcoptes Rupi- 
caprae (Gemsenkrätzmilbe). 

6te Art: das 3te Fusspaar mit einer langen Borste, das 4te Paar mit einer Haftscheibe versehen. Sarcoptes Cati. 

7te Art: alle 8 Füsse mit langgestielten Haftscheiben, ohne Borsten; Hinterleib mit acht gefiederten Borsten : Sarcoptes 
hippopodos (Strahlkrebs- oder Eiter-Milbe des Pferdes). 

8te Art: der vierten Art sehr ähnlich, aber durch einen gelben, fast den ganzen Rücken einnehmenden Fleck und 
etwas längere Füsse von ihr verschieden, übrigens nicht genau beschrieben : Sarcoptes nidulans Nitzsch (Eitermilbe 
der Vögel). 

Dieser Uebersicht folgt dann die Beschreibung der einzelnen Arten. Die von Hering gegebene Diagnose der Pferde- 
krätzmilbe ist folgende: ,, Körper rundlich oder oval, vorn zugespitzt, manchmal an den Seiten etwas eingeschnürt, fast ohne 
Haare, glänzend, weisslich. Kopf kegelförmig, Rüssel perspectivartig schiebbar, mit 4 kurzen, haarförmigen Palpen, von 
denen zwei oben und zwei unten entspringen. 

Füsse acht; die beiden vorderen Paare vom Rande des Körpers ausgehend, gleich lang, sechsgliedrig, mit kurz gestielten 
Haftscheiben; das dritte Paar ebenfalls sechsgliedrig, mit zwei sehr langen Borsten und einer Haftscheibe versehen; das vierte 
Paar unvollkommen, in zwei kurze Haare (manchmal mit einer verkümmerten Haftscheibej endigend. Hinterleib abgerundet, 
bei den Weibchen einfach, bei den Männchen mit zwei kleinen behaarten Fortsätzen versehen." 

Die Diagnose trifft für die männliche Milbe, nicht aber für die weibliche zu, denn bei der ersteren ist das dritte Fuss- 
paar mit einer Haftscheibe versehen, aber nicht bei der weiblichen Milbe, es trägt hier das dritte Fusspaar zwei lange Borsten, 
dahingegen hat bei dieser das vierte Fusspaar vollständig ausgebildete Haftscheiben. 

Die Haftscheiben sind nicht kurzgeslielt, sondern man muss sie langgestielt nennen. Bei der näheren Beschreibung 
der Milbe ist nicht angeführt, dass an den Endgliedern der beiden ersten Fusspaare und an dem dritten Fusspaare der männ- 
lichen Milbe sich Krallen befinden. Hering bemerkt in einer Note pag. 587 in Betreff der Krallen, dass er nur am zweiten 
Fusspaare dergleichen wahrgenommen habe; in der Mehrzahl der Fälle sind die Krallen durch den Haftscheibenstiel gedeckt, 
und sind daher wohl von Hering übersehen worden. 

Der Kopf ist im Allgemeinen richtig beschrieben, die wirklichen Palpen sind von ihm übersehen worden, denn die vier 
Borsten sind nicht als Palpen zu beanspruchen. Die Fresswerkzeuge hat Hering auch gesehen , er sagt hierüber pag. 586 : 
,,Wenn das Insect die beiden Klappen des Rüssels von einander entfernt, sieht man einen aus zwei (vielleicht drei) Stücken 
zusammengesetzten Stachel." Diese Beschreibung spricht dafür, dass die Vergrösserung , die Hering zur Betrachtun"- der 



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einzelnen Theile verwendete, nicht stark genug gewesen. Von den bei dem Männchen am hinteren Rande des Körpers befind- 
lichen Fortsätzen giebt er an : ,,Die bei dem Männchen am hinteren Rande sichtbaren zwei warzenähnlichen, mit je drei Haaren 
versehenen Fortsätze sind nur bei dem Acte der Begattung deutlich wahrzunehmen." Die behaarten Fortsätze sind stets wahr- 
zunehmen, aber nicht die am Grunde derselben befindlichen flaftorgane. Letztere sind seiner Wahrnehmung nicht entgangen, 
es geht dies aus dem Folgenden hervor: ,, Unter die Geschlechts-, Alters- und sonstigen Verschiedenheiten mag gerechnet wer- 
den, dass man bei einigen männlichen Milben an der Bauchseite, zwischen den Hinterfüssen , zwei rundliche, dunkele Stellen 
wahrnehmen konnte, von denen es unentschieden bleibt, ob sie Oeffnungen, Vertiefungen oder blos vom Inneren des Körpers 
durchscheinende Organe sind." 

Die Vereinigung der beiden Geschlechter bespricht Hermg ^^^. 588 und sagt hierüber: ,,Die Begattung geschieht 
durch Annäherung des Hinterleibes, der Act dauert mehrere Tage und die Vereinigung der Geschlechter ist sehr fest; gewöhnlich 
wird das zusammengezogene, unbewegliche Weibchen von dem Männchen gezogen; tödtet man das Männchen, so fängt nach 
einiger Zeit das Weibchen an aufzuwachen und schleppt den Cadaver mit sich herum." 

,,Die Eier entwickeln sich, wie Hering angiebt, im Leibe der Mutter zu einer auffallenden Grösse (y^ des Insects), 
daher die Dicke der trächtigen Milbe; sie werden in die Haut gelegt, in welche sich das Weibchen eingräbt, indem es die 
Epidermis aufhebt und sich in der oberflächlichen Schichte der Lederhaut festsetzt. Ausserdem leben die Milben auf der 
Haut, in den Schrunden und Schorfen derselben, und unter den Schuppen der in Folge der Krankheit sich stets abstossenden 
Epidermis." 

Junge Milben mit (i Beinen hat er gesehen, er sagt hierüber: ,,Die jungen Milben haben nur den dritten Theil der 
Grösse der ausgewachsenen, und besitzen nur drei Fusspaare; es steht 8—10 Tage an, bis sich das fehlende Paar bildet, 
üebrigens geht sowohl diese, als auch die Entwickelung des Eies, jenachdem die Temperatur, Feuchtigkeit u. s. w. dem Ge- 
deihen der Milbe zuträglich ist oder nicht, schneller oder langsamer vor sich." 

lieber die Lebenszähigkeit der Milben theilt Hering Folgendes mit: ,,Ein Hautstück eines räudigen Pferdes mit Milben 
wurde, nachdem es mehrere Tage an einem kalten Orte gelegen hatte, in einer Auflösung von etlichen Unzen Alaun und Koch- 
salz in eben so viel Pfunden lauen Wassers vier Tage lang eingeweicht und hierauf getrocknet, wobei ich wieder, neben vielen 
todten, noch lebende Milben bis zum 24. März, also beinahe vier Wochen nach dem Tode des Pferdes fand. Dies beweist, 
dass diese Milben ein ziemlich zähes Leben haben, und dass die Ansteckungsfähigkeit von mit Milben behafteten Stofi'en auf 
weit länger hinauszusetzen ist, als man früher annahm." 

Pag. 594 führt Hering die Schafmilbe, Sarcoptes ovis auf^ und giebt folgende Diagnose: ,, Körper oval, hinten am 
dicksten, vorne abgerundet, an den Seiten manchmal vertieft; wenig behaart, weiss glänzend. Kopf kegelförmig, Rüssel aus 
zwei oder drei einziehbaren Theilen zusammengesetzt, in eine abgestumpfte Spitze auslaufend, die von einem scheibenförmigen 
Organ (Lippen) umgeben ist. Oben am Kopf stehen zwei sehr kurze haarförmige Palpen , unten zwei noch kürzere. Füsse 
acht, rostfarben, sehr undeutlich fünfgliedrig , alle vom Rande des Körpers entspringend; die vorderen dicker als die hinteren, 
das dritte Paar in zwei sehr lange Borsten ausgehend, die übrigen mit Haftscheiben versehen. Hinterleib rundlich, einfach, 
mit zwei kurzen Borsten besetzt." 

Die Diagnose stimmt mit der Körperbeschaffenheit der weiblichen Milbe überein, nicht aber mit der des männlichen 
Thieres, von der Hering keine nähere Beschreibung gegeben hat. 

Auf den der Beschreibung der Schafmilbe folgenden Seiten wird die Lebenszähigkeil etc. der Milbe besprochen, und 
Resultate der Beobachtungen aufgeführt, die mit den bei den Pferdemilben gegebenen übereinstimmen, ja übereinstimmen müssen, 
da ein und dieselbe Milbenart auf beiden Thieren vorkommt, der Sarcoptes equi und ovis Hering ein und dasselbe Thier ist. 
Den Krätzmilben können die Eitermilbe des Hundes, Sarcopt. cynotis Her., und Eitermilbe des Pferdes, Sarcopt. hippopodos 
Her., nicht beigezählt werden, weshalb ich das hierüber von Hering Aufgeführte übergehe. 

Die Krätzmilbe der Gemse, Sarcopt. Rupicaprae, wird pag. 603 besprochen, und von Hering, der sie zuerst beobachtet 
und beschrieben, folgende Diagnose gegeben: ,, Körper rundlich, hinten verschmälert, abgestumpft, an den Seiten höckerig, fast 
haarlos. Kopf breit, kurz, abgestumpft; vier kaum sichtbare Palpen. Füsse acht, kurz, undeutlich gegliedert, die vorderen 
am Rande des Körpers entspringend und mit Haftscheiben versehen, die hinteren vom Bauche und in eine lange Borste aus- 
gehend. Hinterleib an den Seilen zusammengedrückt, mit zwei längeren oder vier kürzeren Haaren besetzt." Die Länge der 
Milbe beträgt seinen Angaben zufolge 0,085 Linien, die Breite 0,073 Linien. 

,,Die Breite des sehr kurzen Kopfes macht, sagt Hering , dass das erste Fusspaar ziemlich weit aus einander gestellt 
ist; bei den lebenden Thieren sieht man manchmal eine ziemlich lange, spitzige Zunge oder Stachel aus dem Rüssel hervorge- 
streckt werden, über dessen Zusammensetzung man jedoch nicht entscheiden konnte. Die beiden vorderen Fusspaare haben nur 
4—5 undeutliche Gelenke, an welchen sich ganz kurze Haare befinden, das vorletzte Glied hat drei Haare, eins von der halben 
Länge des Fusses und zwei weit kürzere; der haarförmige Stiel, welcher die Haftscheibe trägt, ist ziemlich lang. Zwischen 
dem ersten und zweiten Fusspaar ist ein merklicher Zwischenraum. Die beiden hinteren Fusspaare sind einander vollkommen 
gleich und entspringen unten, fast in der Mitte des Bauchs, mit einem dünnen Stiel, auf den eine dreigliedrige Verdickung 
folgt, welche mit einer Borste von der Länge des ganzen Körpers endigt. Der Hinterleib hat bei einigen (wahrscheinlich weib- 
lichen) Individuen zwei längere Haare, und zwischen diesen einen rundlichen Höcker (Fig. 7), bei anderen (männlichen?) vier 
ganz kurze Haare (Fig. 8)." 

,,Auf dem Paicken des Thieres befinden sich mehrere warzenartige Erhabenheiten in verschiedenen regelmässigen Figuren. 
Die Brustscite zeigt in der Mitte und am Ursprung der Vorderfüsse eine dunklere Zeichnung, etwas weiter hinten eine Quer- 
spalte. Bei einigen sah ich am Bauche zwei rundliche OeflTnungen (Genitalia?)." 

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Eine andere Milhenart , die zuerst von Hering beschrieljen und abgebildet ist, ist der die Krätze der Katzen verur- 
sachende Sarcoptes, von Hering Sarcoptes Cati genannt. Er giebt folgende Diagnose: ,, Körper fast kugelrund, unbehaart. 
Kopf halbkugelig , kurz, etwas abgestumpft 5 mit vier kurzen haarförmigen Palpen (zwei oben und zwei unten). Füsse acht, 
undeutlich gegliedert; die drei (?; vordersten gleich lang; die vier vorderen Füsse am Rande des Körpers eingefügt, mit Haft- 
scheiben versehen; das dritte Paar unter dem Bauche entspringend, in eine lange Borste und zwei kurze dornartige Fortsätze 
ausgehend; das vierte Paar ebenfalls am Bauche inserirt, mit einer Haftscheibe am Ende. Hinterleib rund, einfach." 

Er giebt ferner an, dass diese Milbe die kleinste unter den bekannten Krätzmilben sei, da sie nur eine Länge von 
0,054—0,061 Linie und eine Breite von 0,048—0,054 habe, und sagt: ,,sie ist daher schwer wahrzunehmen, besonders wenn 
sie sich nicht schnell bewegt; indessen läuft sie geschwinder, als die meisten anderen Milbenarten. Zwischen dem Männchen 
und Weibchen ist in der Körperform kein Unterschied ; das erstere hat am Rande des Hinterleibes eine kleine Erhabenheit, 
auf der zwei ganz kurze Haare sitzen (Fig. 9j." ,,Die ausserordentliche Kleinheit der Theile lässt keine genaue Angabe über 
die Beschaffenheit des Rüssels zu; das vorderste Fusspaar entspringt gleich neben dem Kopfe, vom Piande des Körpers; das 
zweite ebenso^ aber durch einen merklichen Zwischenraum von dem ersten getrennt. Die hinteren Füsse sind rückwärts 
gerichtet, und entspringen fast in der Mitte des Bauches. An dem sehr undeutlichen Gelenke sind einzelne ganz kurze Haare; 
das Ende der beiden vorderen Fusspaare trägt zwei kurze Haare, und eine ziemlich lang gestielte Haftscheibe; das dritte Paar 
besitzt eine Borste, länger als der Körper, und neben derselben zwei dornartige Fortsätze; das vierte Fusspaar ist kürzer 
und dünner, von dem dritten etwas entfernt, und endigt in einen Dorn und eine kurz gestielte Haftsdieihe. Auf der Brust 
scheint eine häftelähnliche Zeichnung durch, weiter hinten am Bauche befindet sich eine rundliche OefTnung.'^ 

Die von Sarcoptes Rupicaprae gegebene Beschreibung ist die eines weiblichen Individuums und die von Hering gemachten 
Angaben, dass die weiblichen zwei lange Haare und die männlichen vier ganz kurze am Hintertheil haben, ist nicht zutretfend, 
da die männlichen Thiere durch die am 4ten Fusspaare befindliche Haftscheibe zu erkennen sind. 

Bei <\m Sarcoptes Cati ist das männliche Individuum beschrieben. Hering ist der Erste, der eine männliche, den Sar- 
coptes Latr. angehörende Milbe beschreibt. Am Schluss dieser Abhandlung sagt er: ,,Aus dem Vorhergehenden ergiebt sich 
nun: ,,1) dass die wahre Krätze des Pferdes, Schafes, der Katze und der Gemse Milben erzeugt, welche unter sich (wie von 
der Krätzmilbe des Menschen) wesentlich verschieden sind ; 2) dass die Krätzmilben dieser Thiere auf andere Individuen ihrer 
Art übertragen, dieselbe Krankheit hervorbringen, sie also als ein lebendes Contagium zu betrachten seien, welches nui* einer 
gewissen Krankheitsforra seinen Ursprung verdankt, einmal geschaffen aber sich unter den geeigneten Verhältnissen erhält und 
weiter fortpflanzt ; 3) dass die Krätzmilben einer Thierart nur ausnahmsweise auf eine andere Thierspecies übergehen und daselbst 
entweder eine vorübergehende Irritation veranlassen, oder aber eine Hautveränderung erzeugen, welche derjenigen ähnlich ist, 
der sie ihre Entstehung verdanken ; dass aber selbst in letzterem Falle eine Fortpflanzung der Milben auf einem fremdartigen 
Organismus nicht vAohl stattfindet ; 4) dass die männlichen Krätzmilben, der Vermehrung unfähig, die Haut nur vorübergehend, 
d. h. bis zum Absterben der Milben krank machen; die weiblichen Milben dagegen, indem sie Eier legen, aus denen Junge ver- 
schiedenen Geschlechts hervorgehen, zur Ausbreitung der Krätze sowohl auf der Oberfläche des Individuums, als auf anderen 
Individuen hauptsächlich beitragen etc." 

Der Abhandlung sind drei Tafeln mit Abbildungen beigegeben, auf welchen von den Krätzmilben die des Pferdes, Schafes, 
der Katze und der Gemse dargestellt sind. Die Umrisse der Pferdekrätzmilbe, Fig. 1 und 2, sind ziemlich genau, beide Figuren 
sind Abbildungen der männlichen Milbe, Fig. 1 ist leicht als solche zu erkennen, bei Fig. 2 jedoch fehlen die mit Borsten 
hesetzten Fortsätze am Hintertheil. Das Weibchen ist nicht dargestellt. Fig. 3 und 4, die Krätzmilbe des Schafes, sind nicht 
so genau in den Umrissen, wie Fig. 1 und 2. Diese Abbüdungen zeigen die charakteristischen Merkmale der w^eiblichen Milbe, 
in Fig. 4 fehlt dem einen Fusse des vierten Fusspaares die Haftscheibe; die grossen Borsten hat der Zeichner falsch dargestellt, 
da an diesen Anschwellungen , wie sie iiier gezeichnet, nicht vorkommen. Fig. 7 und 8 veranschaulichen die weibliche Milbe 
der Gemse und Fig. 9 und 10 die männliche Krätzmilbe der Katze, man erkennt aus den Umrissen sofort, dass heide Milben- 
arten der Gattung Sarcoptes Latreille angehören. 

Oken hat in dem fünften Bande, erste Abtheilung, seiner ,, Naturgeschichte Stuttgart 1835." die Krätzmilbe in der 
8ten Klasse seines Systems aufgeführt, und bildet sie hier die Iste Gattung der 2. S. der IIL Ordnung. Die erste der von 
Oken hier gegebenen Arten der Gattung Krätzmilbe (Acarus, Sarcoptes) ist die Käsemilbe (Acarus domesticus, casei, siro), die 
zweite Art die Krätzmilbe (Acarus scabiei), von der er pag. 667 sagt: ,,Die Krätzmilbe (Acarus scabiei) ist kaum davon (von 
der Käsemilbe) verschieden; nur haben die zwei hinteren Fusspaare eine lange Borste. Sie halten sich nicht im Eiter der 
Krätzblase selbst auf, sondern auswendig daran und in den Furchen der Haut, in welche sie sich eingraben und Gänge bilden, 
wie die Maulwürfe in der Erde. Durch Kratzen verschleppt man sie an andere Theile des Leibes, und ebenso werden sie durch 
Kleider weiter verbreitet etc.".. 

H. Fezin spricht sich in seiner kleinen Schrift ,,Ueber die Krätze und ihre Behandlung nach der englischen Methode, 
Osnabrück 1836" ganz entschieden für die Milbentheorie aus: Er sagt pag. 19: ,,Ich für meinen Theil erkläre gern, dass 
Bgnomo's Ansicht mir ganz entspricht und ich den Acarus exulcerans Linn., Acarus scabiei, Sarcoptes exulcerans der Neueren 
als Ursache der Krätze annehme. Diesem nach giebt es nur eine wahre Krätze, hervorgebracht durch das Vorhandensein der 
Krätzmilbe auf und unter der Oberhaut. Das Ansehen des Ausschlages kann dem ohngeachtet sehr wohl die verschiedenen 
von den Schriftstellern angegebenen Formen zeigen und thut das wirklich." 

Vezin redet auch der Generatio aequivoca der Krätzmilben das Wort: Es geht dies aus dem pag. 25 Gesagten hervor: 
„Ob die Krätze auch ohne Ansteckung entstehen kann, wie von manchen Aerzten angenommen wird, darüber wa^e ich nicht 



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zu entscheiden. Auch wird es sehr schwer sein hierüber zur Gewissheit zu kommen, da eine solche Entstehung- der Krankheit 
nur hei den Menschen Statt haben soll, welche in Schmutz und Dürftigkeit leben: hei denen sich aber selten mit Sicherheit 
nachweisen lässt, dass sie nicht irgend wo mit krätzigen Personen in nähere Berührung kamen. Gesetzt aber auch diese An- 
nahme wäre ausser allem Zweifel, so glaube ich nicht, dass sie unsere Meinung- von dem Wesen der Krätze umstossen \^ürde, 
da sich nicht einsehen lässt, warum nicht der Acarus scabiei ebensowohl unter beg-ünstig-enden Umständen, auf und unter der 
Haut des Menschen, auch ohne Uebertragung entstehen könne, wie das z. ß. mit den Eingeweidewürmern im Säuglinge oft 
der Fall ist." 

Der Schrift ist ein recht guter, wenn auch kurzer Abriss der Geschichte der Krätzmilbe beigefügt. 

H, Köhler theilt in Nr. 9 der ,,Medicinischen Zeitung Berlin 1836" die Ergebnisse der von ihm angestellten Versuche 
mit der Krätzmilhe in dem ,, lieber Krätze und Krätzmilben" überschriebenen Aufsatze mit. Er sagt hier: ,,Dass Hecker' s, 
Eertwig's und meine früheren Bemühungen zur Auffindung dieses Insects fruchtlos waren, hatte, wie sich später ergeben wird, 
seinen Grund darin, dass manche Krätzkranke nur sehr wenig Milben haben, dass ferner die Milben in den gewöhnlichen Fällen 
nur an einem bestimmten Theile des Körpers vorkommen, und dass wir sie in den in voller Blüthe stehenden unverletzten und 
grössten Pusteln und ihren nächsten Umgebungen suchten." 

,,Die Milbe bildet nämlich, indem sie die Epidermis durchbohrt, und sich zwischen dieser und der Cutis fortgräbt, einen 
besonderen, 1—3 Linien langen, verschiedentlich gekrümmten Gang, welcher mit hlossem Auge in den meisten Fällen als eine 
schwarz punktirte und wenig erhabene Linie wahrzunehmen ist. Der dunkelste, an einem Ende des Ganges erscheinende Punkt 
ist gewöhnlich die Milbe, und an dem entgegengesetzten Ende des Ganges befindet sich alsdann eine mit klarer Lymphe gefüllte, 
ohne Eröffnung des Ganges zuweilen gar nicht wahrnehmbare Pustel. Die '^^w Gang hedeckende Epidermis ist gewöhnlich von 
den Anhängen der getrockneten Lymphe etwas verdickt, besonders an den Stellen, welche als schwarze Punkte erscheinen. Da 
die Milbe immer trocken sitzt, so hehält die Epidermis üher ihr meistens ihre normale Stärke und ragt, wo sie die Milbe deckt, 
deswegen nicht über die Hautoherfläche hervor, weil die Milbe in einem nach ihrer Grösse mehr oder weniger tiefen, in die Cutis 
eindringenden Grübchen nistet. Das hier als Regel Aufgestellte erleidet manche Ausnahmen in der Art, dass die Milbe nicht 
immer als ein schwarzes Fleckchen durch die Epidermis durchscheint, dass sie sowohl, als auch die Pustel, nicht stets an das 
äusserste Ende des Ganges gestellt sind, und dass die Oi)erhaut oft auch da, wo sie die Milbe seli)st hedekt, sehr verdickt ist. 
War in einem Gange keine mit Lymphe gefüllte Pustel mehr vorhanden, so fand ich auch keine Milbe darin, so dass mit dem 
Schwinden jener Pustel auch das TJiier abzusterben, oder sich einen anderweitigen Gang zu bilden scheint. Will man die 
Mühe aus ihrem Gange hervorholen, so verfährt man am besten auf die Weise, dass man die Epidermis über ihr mit einem 
heliebigen spitzigen Instrument radirend abträgt, und das Thier dann aus der Cutis gleichsam herausgräbt. Es unterscheidet 
sich von einem Stückchen Haut nicht nur durch seine Bewegung, sondern auch sehr leicht dadurch, dass es der Spitze des 
Instruments, auch wenn man sie abwärts kehrt und das Instrument rasch hin und her bewegt, fest anhängt. Die Bewegung 
der Thierchen ist auf leblosen Gegenständen meist träge; setzt man sie sich aber auf die Hand, so werden sie hald so munter, 
und bewegen sich so rasch, dass sie in einer Secunde wohl die Strecke von einer Linie zurückzulegen im Stande sind." 

,,Die Zahl der Milben ist nun an den verschiedenen Individuen höchst verschieden; so viel oder so wenige indess auch 
vorkommen mögen , so haben sie ihren Sitz doch allein an den Händen bis zur Handwurzel aufwärts , und unter der grossen 
Zahl der genau untersuchten Individuen fand sich nur einmal eine Milbe aufjiler die Sehne des grossen Brustmuskels hedecken- 
den Haut. Die Hände also bilden, obgleich zuweilen nur zwei oder drei Mifhen an ihnen zu finden waren, den Heerd für die 
Krankheit, für den den ganzen Körper bedeckenden Ausschlag. Alle Pusteln entstehen, wie die Versuche es darthun, nur durch 
den speciflschen Reiz der Milben an den Händen, ohne selbst Milben zu enthalten. Ich will durchaus nicht in Abrede stellen, 
dass auch andere Orte als die Hände, und namentlich die Füsse, den ursprünglichen Sitz für die Milben abgeben können; aber 
gewiss ist dies höchst selten der Fall." 

,,Von dem Vorhandensein der Milben beim Krätzausschlage der Menschen hinreichend überzeugt, hemühte ich mich aus 
dieser Ueberzeugung Gewinn für die Praxis zu ziehen, und hier galt es nun zuerst die Entscheidung der Frage : Ist der Acarus 
humanus Ursache oder Wirkung der Scabies?" Um diese Frage zu entscheiden stellte Köhler in der Charitö auf der Abthei- 
lung der Krätzkranken verschiedene Versuche an. Es wurden verschiedenen Personen Milben auf den Arm gesetzt, und das 
Eingraben derselben in die Haut und das Hervortreten der Krätzpusteln etc. beobachtet; ferner wurden von Köhler an sich und 
Andern Impfversuche mit der klaren, den Pusteln entnommenen Lymphe gemacht, welche letztere ausser der örtlichen Reizung, 
die bald vorüberging, keine Erkrankung hervorriefen. Um zu erforschen, oh die Krätze nach Entfernung sämmtlicher Milben 
ohne Weiteres verschwindet, entfernte Köhler die Milben aus der Haut; er sagt hierüber Folgendes: ,,Ich fing an die ganze 
Hautoherfläche einzelner männlicher Individuen genau zu untersuchen, und ihnen die vorgefundenen Milben mittelst einer Lanzette 
abzunehmen. Obgleich aber bei diesen Leuten der ganze Körper mit Ausschlag bedeckt war, so wurden doch nur an den Hän- 
den Milben gefunden, und mit der Entfernung dieser fing auch schon Tags darauf der Ausschlag überall an einzutrocknen und war 
in der Regel bei einen Tag um den andern wiederholten einfachen Wasserhädern nach 14 Tagen gänzlich verschwunden, ohne 
dass Schwefel innerlich oder äusserlich, oder anderweitige ArzneistofTe ang-e\^'endet worden wären. Ich mehrte nun die Zahl 
meiner Versuche und alle gaben dasselbe Resultat: Nur Milben an den Händen, und nach Entfernung derselben baldiges gänz- 
liches Schwinden des Ausschlages. Es wurden auf diese Weise geheilt 27 Individuen beiderlei Geschlechts. Bei einem Indivi- 
duum dauerte die Kur — als längster Zeitraum — 39 Tage; bei einem anderen dauerte die Kur — als kürzester Zeitraum — 
2 Tage" etc. 

Albin Gras theilte die Ergebnisse seiner über die Krätzmilhe seit 1834 gemachten Beobachtungen in einem Briefe der 
Academie des sciences mit, aus welchem ein Auszug in den „Comptes rendus Tome III. 1836", der in der Seance du l. Aoüt 

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70 —~ 

vorgetragen, erschien. Ein Abdruck hiervon wurde in den „Annales des sciences naturelles Serie II. Tome VI. pag. 122'^ 
gegeben. Es lautete dieser wie folgt, l» Le sarcopte de Fhomnie existe g(^näralement sur tous les galeux qui n'ont pas com- 
menc^ de traitement; il se tient presque exclusivement sous Fepidernie des mains, et on le rencontre plus rarement aux pieds, 
aux aisselles, au scrotum etc. 2» On ne le trouve que chez les galeux et jamais sur des personnes atteintes d'autres affections 
cutanees. 3" Apres quelques frictions avec la pommade sulfuro-alcaline, tous les sarcoptes sont d(^truits; la gale n'est pourtant 
pas guerie, et l'eruption peut persister un temps plus ou moins long, si eile n'est pas trailee convenablement. 4« Des sarcoptes 
transportes d'un individu malade sur un individu sain se multiplient sur la peau de ce dernier, et bientöt l'eruption psorique 
apparait. J'ai reussi plusieurs fois de cette maniere ä communiquer la maladie. Un de ces essais d'inoculation a et^ tent^ dans 
un but therapeutique, et d'apres Tinvitation de M. le docteur Pariset, secrätaire de l'Acadämie de medecine ; 11 s'agissait d'operer 
une revulsion energique sur une jeune Alle tombee dans un (3tat de stupeur et d'engourdissement extraordinaire 5 eile (3tait plac(5e 
ä la Salpetriere dans le service des femmes ali^nees. Je deposai sous les aiselles de la malade quelques sarcoptes et bientöt la 
gale se declara; Faffection mentale disparut en meme temps, apres quelques semaines. D'un autre cöte j'ai tentö plusieurs fois 
et toujours inutilement de m'inoculer la gale, en introduisant sous Fepidernie de mon bras et de ma main de la serositö provenant 
des väsicules psoriques. Le sarcopte est donc l'unique agent de la contagion de la gale, et cette maladie ne se contracte que 
parce que cet arachnide ou ses oeufs s'attaclient avec facilite sur la peau et les vetemens des personnes qui s'exposent ä des 
coiitacts avec des individus infectes. 5^ Le nombre des sarcoptes existant sur chaque galeux n'est nullement en rapport avec 
Tetendue et l'intensite de Teruptlon psorique; ä cet egard la disproportion est extreme, puisqu'on ne rencontre quelquefois que 
cinq ou six de ces arachnides sur des personnes couvertes de vesicules et de pustules. Les recherches les plus minutieuses 
faites pendant la nuit et le jour m'ont convaincu que le nombre des sarcoptes existant sur le corps des malades est en gäneral 
peu considerable. Cependant, j'ai renconträ quelques galeux, des mains desquels j'ai pu retirer une centaine de sarcoptes, et 
pourtant ces memes malades presentaient ä peine quelques vesicules aux mains. J'ai dans ce moment sous les yeux, ä l'höpital 
8aint-Louis, une malade qui est dans ce cas." 

C/i. Aube überreichte 1836 der medicinischen Facultät eine These, betitelt ,,Considerations generales sur la gale et 
l'insecte qui la produit." Diese Dissertation konnte ich nicht einsehen und muss daher das in den ,,Archives generales de me- 
decine" im Auszug Mitgetheilte geben. Es heisst im Tome XII. Serie IL 1836 pag. 350: ,,M. Aube s'est occup(5 ä son tour 
du mode de transmission de la gale par le moyen de l'acarus. Frappe de la rarete de l'infection parmi les infirmiers et les 
raedecins charges du service des galeux, il dut en rechercher la cause. Un grand nombre de malades interroges sur la maniere 
dont ils avaient contracte cette maladie, Fassurerent qu'ils avaient couche avec des galeux; le nombre de ceux qui accusaient 
ce mode de contagion (5tait ä ceux qui Favaient contractee en touchant seulement des individus malades: 100:5. M. Aube 
pensa des-lors que Facarus etait un animal nocturne, ce que ses observations et une experience faite sur lui-meme paraissent 
prouver. L'animal cache sous Fepiderme pendant le jour, se promene pendant la nuit, pique la peau en divers endroits, ce qui 
explique fort bien et la rarete de la contagion pendant le jour, et le petit nomhre des slllons que Fon remarque ä la peau, bien 
qu'il y ait un grand nombre de vesicules; enfm les demangeaisons violentes qui n'existent gueres que le soir. L'experience 
directe avait d'ailleurs demontrö d(^jä a M. Gras que le liquide des vesicules n'etait point susceptible de communiquer la gale, 
ces vesicules ne sont donc elles- memes que le resultat de la piqüre de Facarus. Conclusion : la gale n'est qu'une affection 
symptomatique de la presence de Facarus, contagieuse seulement par la transmission de cet animal nocturne. Tout traitement 
de la gale devra donc avoir pour but la mort de l'acarus ou de ses oeufs. L'essence de tärebenthine parait devoir atteindre 
facilement ce double but." 

Aube nimmt an, dass die Krätzbläschen nur die Folge des Einbohrens oder des Bisses der Krätzmilbe sind, und es muss 
nach ihm daher dort, wo dergleichen Bläschen auftreten, die Milbe sich während einer gewissen Zeit aufgehalten haben, um das 
Hervortreten <\'d\ Bläschen zu veranlassen; da nun, wie er angiebt, die 31ilbe nur des Nachts aus ihrem Gange herauskommen 
soll, so wird mithin das Einbohren in die Haut, welches dem Entstehen der Bläschen vorhergehen muss, des Nachts Statt haben. 
Für dieses Einbohren an verschiedenen Stellen der Haut könnte der Umstand sprechen, dass auch an von dem Wohnorte der 
Milben entfernt gelegenen Körpertheilen sich nach Entfernung der Milbe nicht mehr Bläschen bilden, wie dies Kohler, Gras etc. 
beobachtet haben. 

Ergebnisse eigner Untersuchungen theilt E. 31. Beylaml in seiner ,,Dissertat. de acaro scabiei humano, Berlin 1836" 
mit. Im Cap. I. giebt er des acari scabiei historia- im Cap. IL die hisloria naturalis acari scabiei. In diesem Cap. pag. JO 
führt er die Beschreibung der Krätzmilbe auf, die im Ganzen mit der von Raspail gegebenen übereinstimmt, nur in Betreff der 
Gliederzahl der Beine weicht Heyland von Raspail ab; er sagt hierüber pag. 11: ,,Quatuor anteriores ad corporis latera inve- 
niuntur in propinquo capitis, forma conici, longitudine adaequant quartam corporis partem, articulis componuntur, quorum 
Raspail quatuor cum basilari parte triangulari numeravit. Mihi quidem saepius videbatur praeter basilarem adhaesionis ad corpus 
partem quinque existere, constituique totum pedem sex articulis." 

Ueber den Ort, wo die Krätzmilbe die Eier ablegt etc., fmden wir keine Angaben, er sagt hierüber pag. 12, nachdem 
er angeführt, dass Eerlwlg den Coitus etc. bei der Pferdemilbe beschrieben. ,,Quae omnia de acaro humano non liquent, nee 
cognitum est, quo deponantur ab acaris ovula, sitne in cuniculis cuti infossis uti in equis, sit in vesiculis initio canalium obser- 
vatis, nee scimus quo tempore ex ovulis prodeant acari. Nescimus itidem subeantne parentes mortem ad rationem aiiorum 
inscctorum, ineantve denuo coitum." 

Junge aus dem Ei ausgeschlüpfte Milben, Milbenlarven hat Heyland nicht gesehen, ebensowenig die Häutung der Milben 
wahrgenonmien. Folgendes pag. 12 Gesagte giebt einen Beleg hierfür: Novi acari admodum parvi, tamen similes adultis, nunquam 
enim, uti ^i Hertwig dicit, vidi sex pedes, erraveruntque qui contendere ex ovo prodire acaros sex pedibus praeditos,'posteaque 



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procreari quartum peduni par. Non plane liquet de sententia nonniillorum, cutem semel aut pliiries detraliere acaros. HeiHwig 
quidem rem plane in dubium ponit, quum niinquam membranae ruptae vestigia invenerit. 

lieber die Lebensdauer der Milben, über die die Angaben der verscbiedenen Autoren sebr verschieden waren, hat der 
Verfasser der Dissertation Versuche angestellt, und theilt hierüi)er pag. 13 Folgendes mit: ,,Ut ergo intelligerem, vitamne extra 
corpus humanum agerent longiorem, hocce institui experimentum : injeci plures acaros cuniculis exemtos in vitra borologii satis 
arcte sibi accommodata , horis viginti quatuor post admodum vivaciter agentes inveni , post quadraginta octo horas nonnuUi 
movebant corpora, tertio die duo locum certe definitum mutaverant, nunc vero nullam motionem observavi accuratissime micro- 
scopium adplicans: quinque diebus post nee loci mutationem nee motum vidi, quam ob rem reliqui denuo acaros duodecim dies, 
et die vicesimo applicabam duos superflciei internae antibrachii, observavique, quae in Cap. IV. No. VI. descripsi. Si ergo 
constat acarum et extra corpus humanuni sine nutrimento viginti dies vitam agere, puto equidem in vestimentis sudore aliisque 
sordibus scatentibus vitam adhuc longius protrahere." 

Im Cap. III, welches ,, Nonnulla de acarorum cuniculis et quomodo in iis inveniri possunt'' überschrieben ist, lässt er 
sich über die Gänge, pag. 14, wie folgt aus: „Acarorum cuniculi semper a vesicula ortum ducunt et plurimis in casibus modo 
oriuntur, quem describere nunc mihi liceat: juxta vesiculani primum ortam tollitiir epidermis ita, ut alia vesicula oriatur, quae 
cum illa qaideni cohaeret, sed in superficie facillime distingui potest, quod inter unam et alteram vesiculam epidermis, nisi ad 
planum cutis non affectae, tamen aliquantum se demittit, quomodo Stria quasi flngitur, sub cute vero vesiculae inter se commu- 
nicant. Simiü modo tertia neque raro quarta Stria vesicularum jungitur, quarum recens minor priore, a qua Stria illa ab initio 
sejuncta videtur. Talis vesicularum series cuniculum acari designat, qui striis illis primum speciem lineae margaritarum prae 
se fert, deinde vero, si lympha, quae inest, siccessit et condensatur, illa species magis magisque evanescit, cuniculus fere non 
eminet ex cutis superficie, et lympha, quae adhuc inest, conspici non potest, nisi cultro vel alio acuto instrumento cuniculus 
apertiis est. At ea quoque residua lympha sensim sensimque plane exsiccat et tunc cuniculus, prius lympha, quam continebat, 
extensus, collabitur, parietibus ejus inter se appositis, et speciem nunc prae se fert nigricantium punctorum, quae non epider- 
midi insidere ibique sorde adhaerente congenita esse, sed profundiorem habere sedem, facillime intelligitur, si tenui et acuto 
instrumento — oplime eo, quod lancettam nominamus — caute epidermidis, quae cuniculum tegit, laminas tollimus, quas 
perspicuas et a maculis illis liberas esse, tunc videmus, unde elucet, eas maculas profundiori cutis parti inesse, ipsis cuniculis 
et condensata, cujus supra raentionem feci, lympha ortas esse. AWin Gras quoque illa puncta non superioribus sed profundio- 
ribus epidermidis lamellis inesse contendit, quod Ulis sublatis disquisitiones per microscopium demonstrari dicit. Non omnes vero, 
quos observandi mihi erat occasio, cuniculi acarorum se praebebant, quales descripsi, neque omnes eodem modo oriebantur; 
aliquüs vidi, ubi vesicula, ex qua cuniculus prodibat — quam maternam nominare velim — sensim sensimque formam suam 
rotundam commutabat cum eliptica et deinceps in cuniculum prolongabatur. Unde fit, ut cuniculos recenter ortos interdum 
conspiciamus lympha omnino repletos , e cutis superficie certa eminentes, qui formam habent oblongae sub finem acuminatae 
vesicae, ubi ne exiguum quidem illarum, quas supra memini, striarum Signum vel vesicula iu cuniculi initio, ut in aliis, per- 
spicue definitam invenire posseraus. Sunt etiam cuniculi, quamquam lympha plane vacui sunt, et speciem praebent lineae punctis 
compositae, tamen in initio vesiculam ostendant, cujus, quam continet lympha, in cuniculum, qui ex ea progreditur, non transit. 
Cuniculorum recenter ortorum circuitus plerumque aliquantum rubefactus, non autem inflammatus est." 

Ueber den Ort, wo die Krätzmilbe angetrofTen wird, sagt er pag. 15: ,,His in cuniculis, quos nunc satis descripsi, 
neque in vesiculis pellucido liquore repletis, quae non raro totius hominis scabiosi corpus tegunt, acari sunt quaerendi." etc. 
Weiter unten heisst es dann: ,,Quod ad habltationem acari in cuniculis pertinet, hucusque unus tantum in quovis singulari 
cuniculo reperiebatur, cujus sedes plerumque sub finem cuniculi observatur. Quo scilicet loco oculus bene exercitus, nudus, 
plerumque punctum conspicit opacum, obscurum, quod tamen praecipue magnitudine valde differt ab illis, quae decursum cuniculi 
signiOcant, punctis nigris, quodque acari pellucidi sedem certam facit. Ihi, qui accuratius disquirit, epidermidem aliquantulum 
elatam, clivosam animadvertit, partim, quia condensata est, partim quia sub ea acarus sedet, in proprio et peculiari scrobiculo, 
quem bestiola remota cernere nihil impedit, quique haud raro in cuniculis jam longum per tempus desertis invenitur." 

Nachdem Heyland angeführt, wie der Acarus aus dem Gange am zvveckmässigsten zu entfernen ist, sagt er: ,,In 
cuniculis vetustissimis jamque exsiccatis, quorum neque ad originem vesiculam animadvertimus, neque in decursu serum videmus, 
quos exstitisse non nisi punctis lineam flngentibus, quorum supra mentionem feci, concludere possumus, acarum nunquam inveni. 
Quae observatio testari videtur, acaros tantum haud procul a sero vivere, quod sive in ipso cuniculo, sive magis ab acari sede 
remotum vesiculae separatae inest, quodque verisimile irritatione, quam acarus exhibet, prolatum, utrum pro ejus vita magni 
est niomenti et ad eam conservandam necessarium sit, nee ne, equidem non dijudicem. Bestiola tamen in ipsa lympha non vivit, 
sed domicilium ejus, etsi cetera cuniculi pars isto liquore repleta, plane siccum est, nam si modo supra enarrato acarum sub 
finem cuniculi insidentem protrahimus, ne gutta quidem lymphae elfiuit, sed cuniculus ea repletus manet. Alb. Gras etiam 
quemvis cuniculi cum vesicula connexum negat. Tum quoque, si cuniculus tarn brevis est, ut prope ad vesiculae latus, fere 
ad ejus marginem, punctum illiid subfuscum cernamus, acarum sine quaque vesiculae laesione protrahere possumus. Quem 
bestiolae situm Mb, Gras opinatur, eos, qui primi observavere, in errorem perduxisse, acarum vesiculae insidere; quae tamen 
opinio, quae prius valebat, magis eo procreata esse mihi videtur, quod e cuniculis recentissimis, adhuc brevibus, lympha repletis, 
epidermidis superficiem ad modum vesicularum ovalium eminentibus interdum acarus proferri potest, quod miiii quoque saepius 
contigit; tunc acarus valde exiguus." 

Wie oben angeführt, vMirden von Heyland die aus den Gängen hervorgezogenen und während 20 Tagen in einem Uhr- 
glase aufbewahrten 3Iilben zu einem Uebertragungsversuche verwendet. Das Nähere über diesen Versuch theilt er pag. 20 mit. 
Hier heisst es sub VI: ,, Aliud denique experimentum, quod iterum in me ipso institui, ad acari vitae longitudinem inquirendam, 

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etiam quod ad nostram quaestionem adtinet , maximi momenti erat. Duos nempe acaros internae antibrachii sinistri superficie 
eodem modo, quo jani antea factum erat, imposui; circiter deceni lioris praeterlapsis pruritum sensi hoc loco, quod vehementius 
evadens interdum per horas remittebat, tunc autein aucta veliementia redibat, quomodo per pliires dies durabat. Post quatuor 
viginti horas caute tegurnentum sustuli, et cutis partem , quae obtecta fuerat, aliquid rubefactam et omnino vesiculis tectam 
inveni. Tegurnentum denuo impositum adhuc per quadrag-inta octo horas remanebat, dum in aliis quoque antibrachii locis vesi-, 
culae erumpebant. Nunc autem tegumento prorsus remoto acari cuniculus lymphae plenus, in ejusque circuitu multae vesiculae 
apparebant. Supra totuni antibrachium , praecipue autem in sede acari vehementem pruritum sensi. Exanthematis eruptioneni 
supra totum corpus exspectare nolens et experimenti exitu plane contentus, conatus eram, exstantem cutis alTectionem quam 
citissime sanare; quem in finem acarum e cuniculo removi, quo facta non solum nova scabiei eruptio non observabatur, sed etiam 
in cuniculi ambitu vesiculae exsiccare incipiebant." etc. 

Die Ansichten über die Ursachen der Krätze entwickelt Heyland in der Epicrisis pag-. 25. Er sagt hier: ,,Experi- 
mentis luculentissime expositum est, acaris in sanos homines, equi sarcopte in equos aut oves etc. translatis, scabiem oriri, 
eamque acaris multiplicatis divulgari, iisque deletis, sive alia ratione a corpore remotis, evanescere. Cum praeterea neque 
lympha e vesiculis, nee pus e pustulis sie dictis scabiei desumtum, nee crustae eas obtegentes in aliud sanum corpus translatae 
exanthema provocent, non dubitari potest, quin acari unicam praebeant infectionis materiem et unicam oriundae scabiei 
exhibeant causam." 

Heyland und Alhin Gras sind diejenigen, die directe Versuche über die Lebensdauer der Krätzmilbe des Menschen 
angestellt haben und Ergebnisse erlangten, die mit den von Walz, Hertwig und Hering mit den Krätzmilben des Schafes und 
Pferdes erhaltenen übereinstimmen; die Untersuchungen haben ergeben, dass die Krätzmilben 20 Tage ohne Nahrung im Er- 
starrungszustande ohne zu Grunde zu gehen verharren können, und noch in diesem Zustande, auf den ihnen zusagenden Körper 
gebracht, die Krätze hervorbringen. 

Im Jahre 1836 lieferte ferner noch J. Jlex. Ferd. Rohde eine mit einer Ai)bildung der Krätzmilbe versehene Disser- 
tation, de scabie et acaro humano. Berlin. Die Abhandlung beginnt mit der Aufzählung der verschiedenen Bezeichnungen der 
Krätze, dann wird die Natur der Krätze, der Sitz derselben, die Symptome etc. besprochen, auch die Krankheiten aufgeführt, 
mit denen die Krätze verwechselt werden kann, und im Cap. X. die Ursachen einer Betrachtung unterworfen. Als Ursache wird 
auch die Krätzmili)e aufgeführt und nicht nur ein kurzer Abriss der Geschichte dieser Thierchen, sondern auch eine Beschreibung 
der Milbe, ihrer Lebensweise etc. gegeben. Die Ergebnisse der Untersuchungen von Raspail, Alb. Gras und Anderen über die 
Gestalt der Milbe, Beschaffenheit des Kopfes und der Beine theilt er hierin mit, und lässt auch zuweilen von ihm selbst Wahr- 
genommenes einfliessen. So sagt er bei Besprechung des Afters pag. 32: ,, Verum ambigua de anO prominente res est, nam 
egometipse eundem pyriforme prominentem vidi, etiam Organum genitale masculinum esse censui. Non enim aliud quodqiiam 
mihi observare contigit sexus discrimen." Was Rohde hier gesehen hat, weiss ich nicht anzugeben, wahrscheinlich sind es 
die Lippen der Cloakenöffnung, die zuweilen etwas stark hervortreten, die ihm aufgefallen. 

Die Beine bestehen nach R/wde aus vier Gliedern, die er näher, pag. 33, wie folgt beschreibt: ,,Pedes ergo anteriores 
ex quatuor membris compositi sunt: brachium enim corpori aflixum, crassum et nonnuUis in apice crinibus distinctum, tribus 
articulis conformatur, qui aegerrime tantum et paululum flecti possunt; antibrachium ginglimo cum brachio conjunetum multo 
tenuius est et aeque cylindricus, eandem etiam fere brachii longitudinem habet; carpus minimus mihi adesse Visus est, qui cum 
ambulacro conjunctus rotationi et ginglimo inserviat; ambulacrum jam antea descripsimus et falculis fortasse minimis instruclum 
divinamus." 

In Betreff des Milbenganges sagt er pag. 34: ,,Mihi quidem isti cuniculi taiparum meatibus simillimi esse videntur, 
nam uti in his terra, sie in iüis epidermis aggerata est. Ipse tarnen acari in cute nidus mihi saepius in scrobiculo proprio, 
magis minusve ex magnitudine insectae amplo, et in cutem penetrante inesse Visus est. Cuniculorum istorum directionem in 
phalangis saepissime et praeprimis eandem sulcusculorum epidermidis esse, in ceteris autem corporis partibus, uti in vola et 
dorso manuum aut antibrachiis pervariam, aut rectam aut curvatam et irregulärem observavi. Quorum etiam longitudo maxime 
variat. Wichmann enim digitales paucos, reliquos omnes breviores invenit, ego etiam modo longiores modo breviores, unam vel 
quatuor vel sex lineas longos observavi. Atqui in omnibus partibus, imprimis vero in flne horum meatuum acari habitare solent, 
saepissime enim sub epidermide rubicundum, pulicis ictui excepto halone simile punctum, aut tenue punctatum vestigium nudis 
oculis animadvertes, meatum acari et sedem per epidermidem perlucentis." etc. 

Rohde führt dann an , dass Ronomo^ Cestoni und Wichmann aus den Krätzbläschen Milben herausgefördert hatten 
während Albin Gras und Raspail angaben, dass sie nur am Ende des Ganges zu finden seien, und theilt dann einen Fall mit, 
wo er selbst Milben in einem Krätzbläschen gefunden habe. Er sagt hier pag. 36: ,, Verum tarnen ipse ego, priusquam cuni- 
culum patefacerem, acaros ex vesicula, acu aperta , ter elfodi , itaque neque Ronomono, Cestonio et Wichmanno, neque cell. 
Raumio contrapugnem, qui nuperrime ex vesiculis recentibus acaros eduxisse dicitur. Testem ego etiam habere "audeo cell. 
Schiess, medicum practicum apud Magdeburgenses, qui acarum ex vesicula efTodentem nie vidit. Praeterea saepius ne vesiculam 
quidem aut pustulam his cum cuniculis communicantes, sed solitarios tantum cuniculos, quihus acarus insidebat observavi. 
Non enim in omnibus cuniculis acaros invenies, etiamsi punctum istud adsit opacum/' etc. Weiter unten sa^t Rohde dann: 
,,Nidum etiam acari semel, sublata cuniculi epidermide, equidem detexi, in quo quatuor teueres ordine juncti prope ad parentem 
unum fere locum occupal)ant et armatis oculis acari agnoti sunt." Die Ansichten des Verfassers dieser Dissertation über die 
Ursachen der Krätze ersehen wir aus Folgendem : ,, Acaros enim scabiei primani morbi causam non esse, cum aliae causae tum 
etiam Walz confirmaverunt, qui, cute per humiditates pluviasque non inlermittentes morbose emollita atque dissoluta, sive eo 
morbo, quem ,,Regenräule" dieunt, scabiem in ovibus ortam observavit. Verum quando quaque ratione acari scabiei hominis 



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generentur, dubium et plane incerlum qiiidem est, tarnen is vero niniis aberrare videtur, qui acarorum origini ex materiis 
organicis, scabie sub epidermide jam vigente attractis et dissolutis, deduetae I'avet. Nil enim , quum Walzio fidem habere 
debeamus, nee ullo in alio loco, nisi sub epidermide honiinuni occiilti acari occnrrant, profecto reslat verisimilius, nisi ut scabie 
acaros produci credamus , et morbuni acaris translatis et consilio insatis effectum ita explicemus, ut acari ad scabiem homini 
praedisposito morbum excitarint, aut honio ille post infectioneni artiflcialem demum vere infectus sit. Denique etiani Scabies 
lympha scabiosa, parti vel loco corporis humani illata, qui resorptioni inservit, inseri potest." 

Die der Dissertation beigegebenen Abbildungen der weiblichen Krätzmilbe sind in den Körperumrissen ziemlich natur- 
getreu. Der Kopf, die Beine, überhaupt die einzelnen Körpertheile hingegen sind weder in den Umrissen, noch in den einzelnefi 
Theilen naturgetreu abgebildet. 

J. C. Kegelaar macht in einer kurzen Mittheilung, überschrieben ,, Schürft bij eene Koe,- warin zieh schürft — mijlen 
bevonden" in dem von A. JSuman herausgegebenen ,,Vee-Artsenijlvundig Magazijn III. Deel. Groningen 1837" bekannt, dass 
er in der Krätze des Rindes die Milbe gefunden habe. Diese Mittheilung, pag. 265 des Magazins, lautet: ,,0p den 8en De- 
cember 1835, onderzocht ik eene koe, bij welke de staart-wortel, ter groot te eener band, door en schubbig-, schurftachlig, 
uitslag was aangedaan. De schubben met eene loup beschouwende, ontdekte ik, dat darin schurfmijten aanwezig waren. Dezelve, 
onder een sterker vergrootend microscoop gebragt zijnde, scheuen dezelve volkomen gelijk te zijn aan die, welke in liet Magazin 
für die gesammte Thierheilkunde von Dr. E. F. Gurlt , en Dr. C. H. Hertwig 2tes Heft. Taf. III. Fig. 0, 7, zijn algebeeld. 
Eene wassching, bestaande uit Sulphas cupri en Sulphas aluminae, in water ontbonden, was voldoende, om de schürft, binnen 
weinige dagen, te genezen." 

Joseph JVysotzki giebt in seiner Dissertation ,,De scabie" Regiomonti Prussorum 1837 eine kurze dem Werke RaspaiVs 
entlehnte Beschreibung der Krätzmilbe dort, wo er die Ursachen der Krätze einer Besprechung unterwirft. Pag. 14 sagt er: 
,,Consentio cum iis, qui causam proximam contagium esse affirmant;" und führt dann weiter unten an, dass viele Autoren die 
Milbe als Ursache der Krätze betrachten. Nachdem er sodann einen kurzen Abriss der Geschichte der i^lilben geg-eben, worin 
die Ergebnisse der von Alb. Gras, Hertivig^ Koehler etc. ausgeführten Untersuchungen nicht er\\ähnt \^'erden, und eine kurze 
Beschreibung der Milben gegeben, sagt er: ,,Existentia acarorum negari quidem nequit, sed cum animalcula inventa et non 
inventa sint, ea non semper in scabie adesse certe suspicari possumus. Conditio quaedam omnino necesse erit, sub qua gignantur 
acari, et res maximae contentionis, cur tarn multi acarum invenerint, multi operani frustra dederint, nulla alia est, quum con- 
ditio illa nonduni sit inventa. Verisimile est, in vesiculis scabiei, quae jam longo perduraverint, ut in phtiriasi et saepius in 
tinea capitis pediculi oriantur, et acaros oriri posse. Si acari scabiei unica essent causa, Scabies attactu ipso nunquam oriretur, 
quod vero quotidie videmus" etc. Wysotzki hat selbst die Milben nicht aufgesucht, auch in seiner Dissertation den Weg- nicht 
Jjezeichnet, der einzuschlagen, um diese Thierchen aufzusuchen. 

Eine Zusanunenstellung des bis ungefähr um das Jahr 1834 Bekanntgewordenen über das Vorkommen und Verhalten 
der Krätzmilbe giebt Carl Gust. Schivartz in seiner Dissertation ,,De sarcopte hominis" Leipzig 1837. Die Geschichte der 
Krätzmilbe, die mit Avenzoar beginnt, endet mit der Bemerkung, dass Remicci den Pariser Aerzten den Weg, die Milbe zu 
finden, gezeigt habe. Die nähere Beschreibung der Milbe finden wir in §. 3, die Nomina et characteres systematici in §. 4, der 
§. 5 handelt von der Physiologia et sedes, §. (> de sarcopte tanquam parasito, §.7 ist überschrieben Sarcopten non esse causam 
scabiei, demonstratur, §. 8, Sarcopten productum esse scabiei argumentis confirmatur. In diesem letzten §. \\ erden noch folgende 
Sätze besprochen 1) Scabies etiam sine infectione oriri potest. 2) Genera tione igitur aequivoca nascitur. 3) Sarcoptes enecari 
potest, Scabies perdurat. 4) Cur scabiem solam adeo ab aliis exanthematil)us chronicis differre assuniatur, ut ex animalculo 
eani repetamus? und 5) Scabies temere suppressa, arte revocari potest. Am Schluss der Dissertation sagt Schivartz dann: 
,,Satis enim, opinor, demonstratum est scabiem non esse morbum ab insecto solo provocatum, sed causas agnoscere pcnitiores 
et magis complicatas." 

Carl J. Sundeivall verölfentlichte in der Physiografiska Sällskapets Tidskrift Ista Bandet Lund 1837 und 1838 pag. 28 
Beobachtungen über die Krätzmilbe. Das Original konnte ich nicht beschafTen , und habe ich daher die in dem Jahrgange 1842 
der Isis von Creplin gelieferte Uebersetzung benutzt, um das von Sundewall Beobachtete aufführen zu köiuien; die betreffende 
Abhandlung befindet sich auf pag. 440—445. Als Einleitung giebt Sundewall einen sehr kurzen, unvollständigen Abriss der 
Geschichte der Milbe, und sagt dann: ,,Auch bei uns fand sich der Ac. scab. wieder, indem Dr. BruzeUus mich im vergangenen 
Januar aufforderte, beim Aufsuchen desselben an einigen in das Lazareth hier in Lund aufgenommenen Krätzpatienten gegen- 
wärtig zu sein. Eine Viertelstunde nach angefangenem Suchen hatten wir gefunden, was wir wollten, worauf denselben Tag 
die Milbe 70 Mal vergrössert abgebildet wurde, so ^^ie sie sich auf der beigefügten Tafel Fig. 1 und 2 abgebildet findet." 

Hierauf führt Sundewall an, dass die Milbe zur Klasse der Arachniden, Ordnung Acarides gehört, bei Linne eine eigene 
Gattung Acarus ausmachte etc., und giebt sodann folgende Beschreibung der Milbe: ,, Dieses Thierchen erscheint dem blossen 
Auge wie ein kleines weisses Sandkorn, von kaum \/.J" schwed. M. oder % Millimeter Länge. Es ist dick oval, nach allen 
Seiten convex und gerundet, wenig niedergedrückt, milchweiss, halbdurchsichtig, mit gelbbraunem Kopfe und Füssen, ferner 
auf dem Rücken mit einigen wenigen, reihenweise stehenden, braunen Stacheln, oder richtiger, sehr kurzen und dicken zuge- 
spitzten Borsten versehen. Am hinteren Ende finden sich sechs etwas längere Borsten." 

,,Die acht Füsse sind konisch und fünfgliedrig. Die vier vorderen sitzen dicht zusammen, ganz vorn am Kopfe, auf 
sehr dicken Haflgliedern (coxae), welche nur Erhöhungen der Körperfläche ohne Glieder bilden, und haben gleiche Farbe und 
gleiches Ansehen mit dieser; sie werden aber durch eingedrückte hornartige Linien unterschieden, von denen die zwei vordersten 
nach unten die Trennung zwischen Kopf und Körper bilden und unter der Brust sich vereinigen. Diese Füsse sind dick, borsten- 
stachlig, und endigen mit einem langen schmalen cylindrischen Gliede, welches ihnen ein eigenes Ansehen verleiht. Dies Glied 

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ist am Ende mit einer weichen Blase — es ist ls:eine tricliterförmige Erweiterung-, wie man angegel)en hat, ~ versehen, welche 
sich ahplattet, wenn das Thierchen damit auftritt (Fig. 5), und welche, da sie immer klehricht ist, bewirkt, dass das Thier auf 
einer glatten harten Fläche, z. B. Holz oder Metall zu gehen vermag. Auf Glas hat sie doch mehr Schwierigkeit fortzukommen. 
Die vier Hinterfüsse sind noch eigenthümlicher gebaut und scheinen blosse Anhänge zusein, welche beim Gehen auf einer Fläche 
wenig nützen. Es sitzen ihrer zwei und zwei beisammen unter dem Körper, etwas hinter dessen Mitte, und sie sind dreimal kürzer 
als die vorderen, ferner kurz gespitzt. Von der Wurzel ihres letzten Gliedes geht eine starke Borste von der halben Körper- 
länge aus. Jeder von ihnen sitzt auf einem Hüfttheil, welcher noch undeutlicher ist, als bei den Vorderfüssen ; er erhebt sich 
kaum über den Körper. Dieser Hüft- oder Wurzeltheil zeichnet sich fast nur durch eine braune hornartige Linie in der Haut 
aus, welche von der Vorderseite des Fusses selbst ausgeht und beim ersten Anblick einen freien Schaft auszumachen scheint, 
welcher den Anfang des Fusses selbst mache, der dann borstenähnlich sein würde, mit einem dicken Klumpen in einiger Ent- 
fernung von seiner Wurzel, so wie es in Fig 7 vorgestellt ist. So werden auch die Füsse von de Geer und seinen Nachfolgern 
abgebildet; das aber, was wie ein Klumpen aussieht, ist der Fuss selbst, welcher mit seiner ganzen Breite (Fig. 6 a und b) an der 
Kö^rperobertläche befestigt ist, die an der hinteren Seite gar nicht erhaben, und somit schwier zu unterscheiden ist. Man sieht kaum 
die wahre Bildung dieser Füsse anders, als mit 100-200 maliger Vergrösserung. Wird das Thier bei einer geringeren Vergrösse- 
i^iing' (5—10 Mal) betrachtet, so erscheinen schon die langen Borsten an den Enden der Füsse wie vier lange bewegliche Schwänze." 

,,Der Kopf ist kaum vom Körper gesondert, sehr klein, nach vorn gerundet und mit vier langen feinen Borsten ver- 
sehen; er sitzt fast unter dem Körper zwischen den Vorderfüssen. Ganz nahe am Körper findet sich jederseits ein kleiner, 
klarer, konischer, reicher gegliederter Stachel (Fig. 3 c), welcher aber sehr schwer zu sehen ist und der Antenne einer Insecten- 
larve gleicht: aber er dürfte eher als Rudiment eines -Maxillenpalpes anzusehen sein. Weiter vorwärts sind die Seiten des 
Kopfes wasserklar (Fig. 3 d) uiul scheinen einer Blase gleich eine kleine konische Warze (c) einzuschliessen, welche möglicher 
Weise als ein Rudiment von Mandibeln anzusehen sein möchte? Der klare Theil, weichereiner Blase gleicht, ist wahrscheinlich 
keine solche, sondern blos ein frei hervorstehender, dünner, durchsichtiger Rand des Kopfes." 

,,Die untere Seite des Kopfes wird von einer dünnen, durchsichtigen, fast dreieckigen Lamelle (Fig. 2^abfi) gebildet, 
welche eine Verbreiterung der Unterlippe (labium) ist. An ihrer etwas dickeren Wurzel {h) befestigen sich, innerhalb des 
Mundes, zwei cylindrische, bewegliche Kiefer {a b), weiche palpis labialibus zu entsprechen scheinen. Diese liegen dicht 
an einander, sind ganz ungetheilt und erscheinen nicht, wenn sie still gehalten werden; aber bisweilen sieht man das Thier 
sie wechselsweise bewegen , so dass der eine zurückgezogen , während der andere vorgestreckt wird (in Fig. 3 ist a verkürzt 
und b vorgestreckt). Diese Bewegung geschieht nicht mittels Biegung eines Gliedes, sondern durch Verkürzung und Verlänge- 
rung des weichen Wurzeltheils (A'), auch kaum schneller^ als ein Mal in der Secunde. Doch ist zu bemerken, dass ich diese 
Theile nicht entdecken konnte, ehe das Thier einige Stunden lang, in Wasser liegend, durch das Mikroskop betrachtet worden 
w-ar. Die erwähnte Bewegung ist vermuthlich die einzige, welche das Thier mit seinen Mundtheilen bewerkstelligen kann, und 
sonach die einzige, durch welche es sich in der Haut vorwärts gräbt, deren Feuchtigkeit seine Nahrung auszumachen scheint." 

,,Die Oberfläche des Körpers selbst ist undeutlich in Segmente getheilt. Diese sind nur durch die Eindrücke an den 
Seiten sichtbar, welche i\Qii Fusspaaren entsprechen. Die äussere Haut ist ganz glatt, glänzend und trocken, al)er sie erscheint 
auf dem Rücken fein und dicht von kleinen dunklen Punkten gedüpfelt." 

lieber den Wohnort der Milbe und die Auffindung derselben sagt Sundewall Folgendes: ,,Der Acarus scabiei findet 
sich nicht auf der Haut kriechend, sondern lebt innerhalb feiner Gänge, welche er in der äusseren Haut gräbt. Diese Gänge 
sind nach der Dicke des Thieres abgemessen und sonach haarfein; sie sind höchstens einige Linien lang, wenig krumm, und 
erscheinen aussen auf der Haut wie kleine grauliche Striche. Man sucht sie am leichtesten bei einer grösseren Krätzblase an 
der Handw^urzel oder zwischen den Fingern, weim dieselbe befeuchtet und leise mit dem Finger überstrichen wird, so dass sie 
rein wird und sich ein rother Kreis um die Pustel bildet. Man bekommt dann den Gang zu sehen, und an dessen Ende, welches 
von der Pustel abgekehrt ist, erscheint ein weisslicher Punkt, welcher das Thier selbst ist, das durch die Oberhaut durch- 
scheint, und mit einer Nadelspitze leicht herausgenommen werden kann. Es findet sich aber bei Vielen nicht bei allen Pusteln, 
bisweilen trifft man bei einer Person nur 3 — 4, oder nur ein einziges an" etc. 

Etw as weiter unten führt der Verfasser die Ansichten der verschiedenen Autoren über das Verhältniss der Krätzmilbe zur 
Krätze auf, bei welcher Gelegenheit er auch erwähnt, dass die Uebertragung der Milbe zur Erzeugung der Krätze ihm nicht 
geglückt sei. ^ 

DerB3s:3lirelbu!ig des Sarcoptes scabiei folgt eine Aufführung der Krätzmilbe des Pferdes, eine Beschreibung des Acarus 
Siro, und die des Acarus farinae, zum Schluss führt Sundewall dann an, dass er auf Ceylon auf einer Gracula rosea einen 
Acarus pygoceras, dessen Körper deutlicher, als der anderer Acariden durch quere Eindrücke in vier Segmente getheilt ist, 
gefunden habe. 

Die Abbildungen, die dieser Abhandlung beigefügt sind, geben die Körperumrisse der Krätzmilbe im Allgemeinen und 
die Umrisse einzelner Körpertheile. Fig. 1 stellt die Krätzmilbe vom Rücken aus gesehen dar, es sind hier die auf Brust und 
Rücken befindlichen beweglichen Dornen oder Stacheln in der richtigen Zahl, nicht aber an der richtigen Stelle eingezeichnet; 
die an den Seitenrändern des Körpers hervortretenden Borsten fehlen; dahingegen sind am Hintertheil zwei Borsten zu viel und 
die hier befindlichen Borsten nicht so lang, wie sie wirklich sind, dargestellt. Dieselben Mängel zeigt Fig. 2, die eine Ansicht 
der Bauchseite der Milbe giebt. Es sind die Hauptskelettheile der Fusspaare ziemlich richtig eingezeichnet. Fig. 3 veranschau- 
licht den Kopf der Milbe von unten gesehen bei einer starken etwa 200 maligen Vergrösserung, die Scheeren sind richtig ein- 
gezeichnet, ebenso die Palpen; die Wahrnehmung eines, am Grunde des ersten Gliedes der Palpen gelegenen, oder hervortre- 
tenden weichen, gegliederten Stachels beruht wohl auf einer Täuschung, ebenso die von einer kleinen konischen Warze, c, in 



75 ■ 

der Gegend des Endgliedes der Palpen; was diese angel)lich waiirgenommenen Theile des Kopfes sind, lässt sich schwer 
angeben, die konischen Warzen sind wohl die dort hervortretenden kleinen, und die weichen Stacheln die grösseren an diesen 
Stellen hervortretenden, am Kopfe befindlichen Borsten gewesen, diese Borsten ^^ erden von Sundeivall nicht angeführt, obschon 
sie bei dieser Vergrösserung sehr leicht wahrzunehmen sind. Fig. 4 ist ein Fuss des ersten oder zweiten Fusspaares und Fig. 4 
das Ende eines dieser Füsse mit der gestielten Haftscheibe, massig stark vergrössert. Die wirkliche Bildung der gestielten 
Haftscheibe ist der Wahrnehmung SumlewalVs entgangen, denn von einer klebrigen Blase, mit deren Hülfe sich die Milbe auf 
Holz und Metall leicht, auf Glas jedoch schwieriger soll fortbewegen können, kann keine Rede sein 5 eine Blase ist nicht vor- 
handen, und klebrig ist die Haftscheibe auch nicht. Fig. 7 stellt die beiden Hinterfüsse der einen Seite bei schwacher Ver- 
grösserung, und Fig. 6 einen Hinterfuss bei stärkerer Vergrösserung gesehen dar; beide Figuren sind höchst mangelhaft. 

Acarus Siro ist in Fig. 8 und 9, Acarus farinae in Fig. 10 und 11 und Acarus pygoceras in Fig. 13 dargestellt. 

Einen ziemlich vollständigen Abriss der Geschichte der Krätzmilbe bis zum Jahr 1838 ^\q\)>1 Mcwcais Thorner in seiner 
Dissertation ,,De acaro scabiei. Berol. 1840." Er hat die Geschichte in drei Perioden getheilt; und zwar pag. 8: Periodus prima; 
inde a priscis temporibus usque ad flnem duodevicesimi saeculi; pag. 25: Period. secunda; inde ab initio saeculi undevicesimi 
ad annum MDGCCXXXIV und pag. 42: Period. tertia; inde a Galesii fraudibus per Raspailium detectis (1834) ad hodiernum 
usque diem. 

F. S. Voigt zählt in seinem ,, Lehrbuch der Zoologie I\^ Bd. Stuttgart 1838" die Krätzmilbe zu den Arachniden, 
und führt sie dem zufolge in der 7. Klasse auf, deren V. Ordnung die Milben umfasst. Die Diagnose der Gattung Krätz- 
milbe, Sarcoptes, giebt er in dem angeführten Bande pag. 181 wie folgt: ,, Lippe und Taster sind durch die Mandibeln bedeckt, 
dem Kopf ähnlich; die vier vorderen Füsse von den hinteren weit abstehend; die Klunkern am Fussende glockenförmig. Der 
Körper oben und unten wie mit einem harten Schilde bedeckt." Die erste von Voigt aufgeführte Art ist die Krätzmilbe des 
Menschen, Sarcoptes scabiei. Die kurze Beschreibung derselben lautet: ,,Mit plattem, rundlichem, aber ungleichem, schildkröten- 
artigem Körper, auf dem Rücken mit steifen Papillen besetzt, die acht Füsse braunroth , die vier hinteren nur in eine einfache 
Borste endigend." 

Die zweite Art ist die Pferde -Krätzmilbe, Sarcoptes equi. Von dieser sagt er: ,,Mit Klunkern an sechs Füssen; beim 
Männchen nur dem letzten, beim Weibchen dem vorletzten Paare fehlend. Viel grösser, mit ebenfalls braunrothen Füssen, das 
obere Schild glatt. An krätzigen Pferden." 

Die von O'Holthouse in der ,, London medical gazette" Vol. XXHI 1839 pag. 406, 524 und 601 veröffentlichten 
drei Aufsätze über die Krätze und die Krätzmilben habe ich im Original nicht einsehen können: Ein Referat hierüber findet 
sich in C. Ch. Schmidt, Jahrbücher etc. Jahrgang 1840, in welchem aber nur ein Resume aus den drei Aufsätzen gegeben 
wird. Es lautet: ,,1) Parasitische Insecten, genannt Acarus oder Sarcoptes, findet man in vielen Fällen von Krätze, aber in 
keiner anderen Krankheit. 2) So lange noch nicht in allen Fällen der Krankheit die Anwesenheit dieser Thiere nachzuweisen 
ist, ist man berechtigt, mit der ßeistimmung zu der Meinung, dass sie die alleinige Ursache der Krätze sind, zurückzuhalten. 
3) Man findet die Krätzmilben nicht in den Pusteln selbst, sondern in den engen Kanälen in ihrer Umgebung. 4) Auf die Haut 
eines gesunden Menschen gebracht erregen sie daselbst eine der Krätze ganz ähnliche Atfection. 5) Desgleichen die Krätz- 
milben von räudigen Schafen, Pferden und Hunden, auf gesunde Individuen derselben Species übertragen. 6) Einreibung oder 
Einimpfung der in den Kratz- und Räudepusteln enthaltenen Flüssigkeit wirkt nicht ansteckend. 7) Zuverlässige Beobachtungen 
lehren, dass die Krätze von Thieren auf den Menschen übergehen kann; doch ist gewiss, dass räudige Thiere von manchen 
Personen ohne schlimme Folgen berührt werden können. 8) Dass die Krätze von Menschen auf Thiere übertragen werden 
könne, ist zwar nicht unwahrscheinlich, aber bis jetzt durch keine Thatsachen erwiesen." 

Die ersten Mittheilungen über Krätze ohne Efflorescenzen finden wir in einem Aufsatz ,,Ueber die Krätze bei Erwach- 
senen und bei Kindern", den Dr. Krause in der ,, Wochenschrift für die gesammte Heilkunde. Berlin 1840" veröffentlichte. 
Er sagt pag. 475 Folgendes: ,,Dr. Baum sprach zuerst gegen mich die Idee aus, dass Scabies auch ohne irgend eine andere 
Spur von Etllorescenz existiren könne ; und ich hatte Gelegenheit dergleichen Fälle sowohl in meiner eigenen Praxis, als in der 
seinigen zu beobachten." Er führt hierauf mehrere Fälle auf, bei denen Krätzbläschen etc. nicht wahrgenommen wurden, 
Beobachtungen, die Krause wohl zu dem Ausspruch: ,,Es giebt keine Krätze ohne Gänge und ohne Milben, den er als Anfang 
seines Aufsatzes giebt, veranlasst haben. 

C. H. Fuclis führt die Krätze in seinem Werke ,,Die krankhaften Veränderungen der Haut und ihrer Anhänge. Göttingen 
1840" in der zweiten Abtheilung, in der die Dermapostasen abgehandelt werden, auf. Die sechszehnte Familie umfasst die 
von Fuchs Psoriden, Krätzformen, genannten Krankheiten. In der Einleitung hierzu sagt er pag. 597: ,,Man hat die Krätze 
und die ihr verwandten Formen zu den einfachen Hautkrankheiten gestellt, und die Existenz einer psorischen Dyscrasie, wie 
sie frühere Aerzte annahmen, geleugnet, weil man diese Leiden an übrigens ganz gesunden Individuen beobachtete, weil man 
im Acarus scabiei die hinreichende äussere, nur die Haut angehende Ursache derselben gefunden zu haben glaubte, und weil man 
nicht dafür hielt, dass die Krätze an einen eigenthümlichen Habitus, an bestimmte innere Vorgänge u. s. w. gebunden sein 
könne, da sie so häufig, an so verschiedenen Orten und in so verschiedenen Individualitäten vorkomme. Allein dies Alles gut 
nur von der durch Ansteckung entstandenen Krätze, die freilich die bei weitem häufigere ist, so lange sie noch auf die Ein- 
bringungsstelle des Contagiums, die äussere Haut, beschränkt, nicht inveterirt, nicht habituell geworden ist. Es giebt aber, 
so sehr es auch manche Beobachter in Zweifel ziehen wollen, unter gewissen äusseren Verhältnissen und an manchen Orten 
selbst endemisch eine spontan entstehende Krätze, in welcher sich das Contagium und die Milbe bildet, wodurch die andern, 
nicbt spontanen Fälle erzeugt werden, und diese hat so gut ihren eigenthümlichen Habitus, und steht so gewiss mit bestimmten 
Innern Störungen im Zusammenhange, als die Scrophulose und andere Dyscrasien" etc. 

19* 



76 

Bei der Aufzählung: der vom Krätzprocesse in der Haut bewirkten Veränderungen sagt er pag-. 600 unter f. : ,,Es 
bildet sich, mindestens hei den höher entwickelten Formen, in der Epidermis eine eigenthümliche Milbe, Acarus scalnei, auf 
deren genauere Beschreibung wir bei einer anderen Gelegenheit zurückkommen werden." 

Fuchs theilt die Krätze in V Gattungen, die erste Gattung' bildet die Knö'tchenkrätze , Prurigo. Von dieser sagt er 
bei Betrachtung der Aetiologie pag. 614: ,,0b Prurigo selbst contagiös sei, ist unentschieden, den Acarus hal)e ich niemals 
in ihr auffinden können." 

Die zweite Gattung i)ildet die Bläschenkrätze, Scabies, von der er pag. 617 sagt: ,, Vorzüglich bei dieser Form kommt 
der Acarus scabiei vor; doch findet er sich bei Aveitem nicht in allen Fällen und lange nicht an allen Früchten. In der Piegel 
ist er nur an einzelnen Bläschen der Finger und Vorderarme zu entdecken, und wurde Scabies nur einige Tage lang durch 
irgend ein äusseres Mittel behandelt, so sucht man vergeblich nach Milben, wenn gleich der Ausschlag in voller Blüthe steht. 
Der Acarus wohnt nicht, wie man früher glaubte, in dem Fruchtinhalt der Krätzbläschen, sondern in der Dicke der Epidermis, 
und hat sich oft in dieser einen mehrere Linien langen Weg gegraben, an dessen Ende, zuweilen 3—4 Linien vom Bläschen 
entfernt, er sich aufhält. Die Früchte, denen eine Milbe zukommt, sind bald auf ihrer Spitze, bald an irgend einer Stelle ihrer 
Oberfläche mit einem missfarbigen, l)ald weisslichen , l)ald dunkelen Punkt bezeichnet, von welchem aus sich eine verschieden 
lange meistens gekrümmte Linie durch die Epidermis zieht. Punkt und Linie liegen in der Substanz der Oberhaut, wie man 
leicht gewahrt, wenn man diese lostrennt, und gegen die Sonne hält. Am Ende des linienförmigen Canals aber, zuweilen an 
der Basis des Bläschens, häufiger in einiger Entfernung von demselben, sieht man einen kleinen bräunlichen Punkt, den Acarus, 
der sich durch eine schief eingestochene feine Nadel leicht ausziehen lässt. Das Thierchen bewegt sich sehr lebhaft, ist weiss 
mit l}raunrothen Punkten, rundlich, abgeplattet und misst ungefähr einen halben Millimeter. Es hat einen rüssel förmigen, rothen 
Kopf und acht ebenso gefärbte Füsse, von denen es die vier vorderen nebst dem Kopfe unter seinem Brustschilde verbergen 
kann. Die Füsse sind behaart, und zwei borstige Haare sitzen zu jeder Seite des Afters. Rayei\ Froriep und Behrend haben 
es gut abgebildet." Die Aetiologie beginnt er auf pag. 618 wie folgt: ,, Scabies entsteht sowohl spontan, als durch Ansteckung; 
in der grossen Mehrzahl der Fälle aber durch letztere" etc. 

Die HL Gattung ist die Pustelkrätze, Psora, die in zwei Arten getheilt ist, nämlich 1) Psora microcarpa, die kleine 
Pustelkrätze, von der Fuchs pag. (»20 bei Aufzählung der Symptome angiebt: ,, Der Acarus scabiei kommt bei dieser Form wie 
bei Scabies vor" ; und 2) Psora macrocarpa, die grosse Pustelkrätze, von der er sagt: ,, Acarus findet sich gleichfalls, allein, wie 
es scheint, seltener als bei Scabies und der vorigen Art." Beide Arten von Psora entstehen nach ihm häufiger durch Ansteckung 
als spontan, obgleich auch letztere Entstellungsweise vorkommt. 

Die IV. Gattung, Serpigo oder die Borkenkrätze, zerfällt in 1. Art Serpigo faciei. Ob sich der Acarus bei dieser 
findet, weiss Fuchs nicht mit Bestimmtheit zu sagen, möchte es aber kaum bezweifeln. 2. Art Serpigo diffusa, die verbreitete 
Borkenkrätze. Bei dieser führt Fuchs nicht an, ob er Milben gefunden oder nicht, er sagt nur pag. 627: ,,Sie ist die höchste 
EntWickelung des psorischen Krankheitsprocesses auf der Haut, und so ansteckend als die anderen Formen, allein ihr Contagium 
ruft an denen, auf welche es übertragen wird, Scabies und Psora, und nicht sogleich Serpigo hervor." 

Die V. Gattung ist Psoreclosis, die Krätzgeschwüre. Es sind die Krätzgeschwüre nach Fuchs häufige Folgen zusam- 
menfliessender oder misshandelter psorischer Ausschläge, namentlich der Gattung Psora und Serpigo, doch kommen sie selten in 
frischen durch Contagium entstandenen, meistens in dyscrasischen oder inveterirten Fällen vor. Ob, wie Manche angeben, 
Psoreclosis ansteckend sei, ob ihre Jauche auf der Haut gesunder Individuen Scabies erzeuge, ist nach ihm unentschieden, aber 
nicht unwahrscheinlich. 

Die Beschreibung der Krätzmilbe, ihr Verhalten, wenn sie herausgefördert etc., haben auf mich den Eindruck gemacht, 
als wenn Fuchs zur Zeit, als er sein berühmtes Werk schrieb, die Bekanntschaft derselben noch nicht gemacht hätte. Meine 
Ansicht wird bestärkt durch die Auslassung des Dr. Leeuwen, eines holländischen Arztes, der 1844 in Göttingen war, in der 
im ,,Nederlandsch Lancet" veröffentlichten Abhandlung über den Acarus, die ich w^eiter unten näher besprechen \\erde. 
Leeuwen sagt pag. 652 1. c. : ,,Maar noch SchÖnlein noch Fuchs waren hier auctoriteiten ; want een der meest essentiele 
punten bij de leer der Scabies, den Acarus Scabiei, kenden zij bij het verschijnen van hunne Systemen nog niet uit eigene 
onderzoekingen.^' In einer Note hierzu giebt er folgendes Fuchs Betrefi'endes : ,,Fuchs wQ^ml in 1840 Behrendts afbeelding 
van den acarus (Tab. VII, fig. 12) goed. Wie den acarus slechts enkele malen in natura gezien heft, kan dit niet toestemmen. 
Toen ik in 1844 in Göttingen was, was men daar toen eerst ijverig bezig met het zoeken van den acarus, en beijverde Dr. 
Kraemer, adsistent aan de kliniek van Conradl aldaar, zieh zeer, nu eens goede afbeeldingen van den acarus te nemen. Hij 
vertoonde mij 2 exemplaren als eenen groten schal; het eene exemplaar was nog zeer siecht. En dat Fuchs zelf den acarus 
niet wist te vinden, blijkt ons ook daaruit, dat zijn collega en vriend Julius Vogel te Göttingen, in zijne Icones histologico- 
pathologicae 1843. Tab. XII, fig. 8 gedwongen was, slechts de onvolivomene afbeelding van den acarus naar Raspall te copieren, 
en tot fig. 9 (eene wel betere afbeelding, doch van een geschonden gedroogd exemplaar) aanmerkt, dat eerst nä het graveren der 
Raspaü'sche afbeeldingen, hij nog gelukkig genoeg geweest was, uit Hannover gedroogde exemplaren van den acarus te 
krijgen, waardoor hij de vorige als niet volkomen juist erkende. — Had Fuchs den acarus kunnen vinden, hij hat gewis P^ogel 
veel vroeger en beter kunnen helpen." 

Paul Gervais veröfl'entlichte in den „Annales des Sciences naturelles Ser. 2. Tom. XV. Zoologie. 1841" eine kleine 
Abhandlung unter der Ueberschrift ,, Notes sur quelques especes de l'ordre des Acariens." Hierin bespricht er die Scires, 
Gamases und die Cirons, und bei den letzteren die zu der Gattung Sarcoptes gehörigen Milben, üeber die verschiedenen voii 
Hering auf Säugethieren gefundenen und von demselben in seiner Abhandlung über die Krätzmilben der Thiere Sarcoptes 
genannten Milben sagt Gervais pag. 8 Folgendes: „Les figures des Sarcoptes de la gale de difl-erens Mammiferes donnees par 



77 

Hering, suffiraient pour demontrer qiie tous les animaux qu'on a rapportes aiix Sarcoptes ne sont pas du möme g-enre. Oulre 
celui des pieds du cheval, Sarcoptes hippopodos, qui parait devoir rentrer parmi les Glyciphages, il semble que Ton devra 
aussi separer generiquemeiit du Sarcopte de Fliomme, les S. Equi, decrils par Degeer , Cynotis Hering, qui est figurö d'aprös 
un jeune individu, Ovis Hering, et d'AiX Hering, qui ont pour caractere d'avoir au moins une des deux paires de pattes post^- 
rieures complete et caronculee, Tune et i'autre ou une des deux seulement portant de longues soies. Dans les Sarcoptes homi- 
nis et Rupicaprae Hering, les pattes de deux paires post(^rieures sont rudimentaires, sanstarses, sans vesicules et setigeres. 
A ce second groupe auquel resterait en propre le nom de Sarcoptes, tandis que le premier prendrait celui de Psoroptes, se rap- 
porte aussi l'espte de gaie du Chameau, dejä connue par ses effets et Tardeur des d(5mangeaisons auxquelles sa prt^sence 
donne lieu, mais non encore representee." 

Die Krätzmilbe des Dromedars liat Gervais in den Krätzkrusten eines von Afrika gebrachten Exemplars gefunden ; 
Gervais ist der Erste, der diese Milbe beobachtet und beschrieben hat. Er sagt über diese Milbe, die er mit der des Menschen 
vergleicht. Folgendes pag. 9: ,,Nous avons fait flgurer comparativement les Psoroptes equi, Sarcoptes hominis et S. dromedarii. 
Nous nous sommes procure ce dernier dans les croütes psoriques d'un Dromadaire nouvellement envoye d'Afrlque au Jardin-du- 
Pioi, et qui Tut ai)attu des qu'on eüt constat^ qu'il etait atteint de la gale. Les figures des Acarus de l'homme et du cheval 
sont egalement faites d'apres nature vivante. Aucune ressemblance n'existe entre le parasite des chameaux et celui du cheval, 
tandis que le premier, au contraire, ressemble assez ä celui de Thomme pour qu'on le confonde avec lui, si on l'examine avec 
peu d'attention. On pourrait meme supposer que c'est ä cette similitude d'organisation qu'il doit de pouvoir passer si facilement 
de l'animal auquel il est particulier sur le corps de l'homme, et de transmettre avec la plus grande facilite la maladie de Fun a 
I'autre. Toutefois, lorsqu'on etudie comparativement les deux Sarcoptes en question et avec un assez fort grossissement, on 
ne tarde pas ä remarquer entre eux des dilTerences assez importantes pour les faire se^parer sp(^cifiquement. La forme est 
ä-peu-pres la möme ; mais le Sarcopte du Dromadaire est un peu plus allongä que celui de l'bomme; les tubercules papilliformes 
du dos n'ont pas tout-ä-fait la meme disposition ; le poil bilateral est plus grand et plus recule dans l'espece de l'homme, et, 
au lieu que la paire intermediaire des poils poslc^rieurs soit la plus petite, eile est, au contraire, la plus graude. La face ven- 
trale presente aussi des caracteres distinctifs. Le collier est plus nettement separe dans le Sarcopte de l'homme, et il envoie 
inft^rieurement une pointe acicuüforme, qui n'existe pas dans l'espece parasite du Dromadaire. Tl y a aussi une diflerence aux 
^pines de la base de deux paires de pattes posterieures : elles sont inegalement bifides dans la seconde esp^ce et simples au 
contraire dans la premiere. Ajoutons que le Sarcopte de Thomme est plus petit que I'autre , ce qui est sans doute une des 
raisons pour lesquelles celui -ci, lorsqu'il attaque l'homme, determine des douleurs plus insupportables que I'autre, qu'il surpasse 
ä peu pres d'un quart en grosseur." 

Zu der Zeit, als Gervais diese Abhandlung schrieb, kannte man noch nicht die das männliche und weibliche Geschlecht 
der Sarcoptes hekundenden Merkmale, und es lässt sich daher wohl entschuldigen, dass Gervais den Sarcorptes Cati Hering 
nicht den wirklichen Sarcopten beizählen will, obschon, wenn er die Gestalt des Thierchens, überhaupt andere Zeichen als die 
Beschaffenheit des vierten Fusspaares als maassgebend betrachtet hätte, der Sarcopt. Cati von ihm bestimmt den wirklichen Sar- 
copten beigezählt worden wäre. 

Die Abbildungen der Krätzmilben, die der Abhandlung beigefügt, sind sehr mangelhaft; es sind mit Ausnahme der Fig. 7. 
nur die Körperumrisse und die an den einzelnen Theilen hervortretenden Borsten, ferner einzelne Theile des Scelets gegeben. 
Fig. 0, eine "wirkliche, zeugungsfähige Krätzmilbe des Pferdes, vom Bauche aus gesehen, darstellend, ist, obschon sie nach der 
Natur gezeichnet sein soll, weder im Ganzen noch in den einzelnen Theilen naturgetreu. 

Die Krätzmilbe des Dromedars ist in der Rückenlage, Fig. 7, und in der Bauchlage, Fig. 7% abgebildet. Fig. 7 giebt 
nicht blos die Umrisse, sondern ist weiter ausgeführt, es sind hier die Schuppen auf dem Rücken, die Einbuchtungen der Rän- 
der des Fiörpers etc. dargestellt, und durch Schatten das Ganze mehr körperlich gemacht. Die beiden Fusspaare mit ihren ge- 
stielten Haftscheüjcn sind eben nicht naturgetreu zu nennen. In Fig. 7'' sind nur die Körperumrisse und einzelne Scelettheile, 
aber wohl nicht naturgetreu gegeben. Ich glaube, obschon ich die Krätzmill»e des Dromedars nicht gesehen habe, dies sagen zu 
dürfen, da auch die in Fig. 8, ebenfalls nur in Umrissen gegebene Krätzmilbe des Menschen, dieselben Fehler an den Scelet- 
theilen der ersten beiden Fusspaare zeigt. Bei dieser letzteren Abbildung fehlt ferner noch das innere neben der Kloakenöffnung 
gelegene Borstenpaar. Mir scheint die Krätzmilbe des Dromedars der des Schweines und des Hundes zu gleichen, diese ist 
ebenfalls etwas länger und grösser, als die des Menschen. In Betreff der Angabe Gervais\ dass der nach hinten gehende Stiel 
der dem Kopfe und dem ersten Fusspaar zur Stütze dienenden Furcula, die aus der V^ereinigung der beiden Epimeren oder 
Schulterblätter des ersten Fusspaares entsteht, der Krätzmilbe des Dromedars fehlt, muss ich der Kenntniss zufolge, die ich von 
dem Scelet der Milben habe, bemerken, dass ich es, da es Gervais angiebt, als vorhanden annehmen will, obschon ich diese 
Bildung an den Scelettheilen des ersten Fusspaares und des Kopfes bei den Sarcoptes-Arten noch nicht wahrgenommen habe. 

Der von Gervais angegebene Unterschied zwischen der Krätzmilbe des Menschen und der des Dromedars: ,,Il y a 
aussi une difference aux epines de la base de deux paires de pattes post(3rieures : elles sont inegalement hifldes dans la seconde 
espece et simple au contraire dans la premiere" trifft nicht zu, da dies bei beiden Arten Statt hat. 

Professor Bernhardi zu Erfurt veröffentlichte in Hvßand's ,, Neues Journal der practischen Arzneikunde und Wund- 
arzneikunst. Bd. XCII. 184L" einen Aufsatz über die schmarotzenden Gliederthiere des menschlichen Körpers. Er unterwirft 
hierin die durch diese Schmarotzer herbeigeführten Krankheiten, die Phthiriasis und die Acariasis, einer näheren Betrachtung 
und theilt verschiedene Krankheitsgeschichten mit. Er nimmt die Generatio aequivoca der Schmarotzer an, wie dies aus fol- 
genden der j^bhandlung entlehnten Stellen hervorgeht. Pag. 23 sagt er: ,,Von den ächten Parasiten darf man annehmen, 
dass sie durch Urbildung oder Urzeugung (generatio aequivoca s. spontanea s. originaria) hervorgehen können etc." Von der 

20 



78 ■ 

Krätze Iieisst es pag. 47: ,,Man ist jetzt ziemlich allgemein darin einverstanden, dass die Krätze sich noch gegenwärtig ur- 
sprünglich im Menschen erzeugen könne, und dass dann in den Krätzpusteln der Sarcoptes hominis Latr. (Acarus exulcerans 
Li?i. Acar. scabiei de Geer) sich durch Urzeugung hilde. Dd^^^Qgen sind die Meinungen noch getheilt, ob die Krätze schon 
durch die in i\m Pusteln enthaltene Flüssigkeit anzustecken vermöge, oder ob dazu die Uebertragung einer Krätzmilbe notli- 
wendig sei. Man leugnet zwar nicht, dass auf letztere Weise, wie Versuche erwiesen haben, Ansteckung erfolgen könne, allein 
man ist doch zweifelhaft, ob hierjjei die Flüssigkeit, die dem Thierchen anhängt, nicht mehr gewirkt habe, als dieses selbst/' 
Er führt dann an, dass Walz hei Schafen hierüber Versuche angestellt und gefunden, dass durch die Flüssigkeit in den Bläschen 
eine Hervorrufung der Krätze nicht Statt habe. Bekannt sind Bernhardt die Untersuchungen von Alb. Gras, Köhler, Stannius, 
Heijlaiid nicht gewesen: der Autor, den er in diesem Aufsatze citirt, ist Hering. Nach diesen Betrachtungen führt der Ver- 
fasser verschiedene Krankheitsrälle auf, in denen Milben beobachtet worden sind. 

In der ,,Medicinischen Zeitung, herausgegel)en von dem Verein' für Heilkunde in Preussen No. 50 et seq. 1841" theilt 
Dr. Burtz in einem Aufsatze, betitelt ,,Ueber die Krätze", seine Ansicht über die Krätzkrankheit mit. Er nimmt eine Scabies 
spontanea, in welcher sich keine Milben finden, und welche im Ganzen nur selten nach ihm vorkommen soll, und eine Scabies 
sarcoptosa, die Milbenkrätze, an. Beide Krankheiten sind nach ihm nur Hautübel, die durch örtliche Reize erregt und erhalten 
werden. Sicher führen, wie Burtz am Schluss dieses Aufsatzes angiebt, die als Gifte für die Krätzmilben zu betrachtenden 
Mittel eine Heilung der Milbenkrätze herbei. 

Die Schafraude in pathologischer, therapeutischer, etc. Beziehung, wissenschaftlich dargestellt von Dr. Bernhard Bitter 
erschien 1841 in Stuttgart. Es ist dies ein Werk, in welchem die Ergebnisse der Forschungen von Walz, Hering, Hertwig 
und Anderen zusammengestellt werden, aus denen wir dann aber nicht die von genannten Forschern gezogenen Schlüsse her- 
vorgehen sehen, sondern es wird ziemlich das Gegentheil von dem, was jene gesagt, als Ergebniss der Prüfung von Bitter 
hingestellt. 

Den Standpunkt, den Bitter einnimmt, ergiebt folgende, pag. 5 gegebene Begriffsbestimmung der Räude oder Krätze: 
,,Die Räude ist ein langwieriger, fleberloser, durch ein fixes Contagium ansteckender und mit Jucken verbundener Hautaus- 
schlag, welcher sich bald ursprünglich, bald nach vorausgegangener Mittheilung, je mit besonderer Modification sich entwickelnd, 
unter der Form von Knötchen, Pusteln und Schorfen über eine grössere oder geringere Strecke der Haut ausbreitet und im 
Zustande seiner Blüthe ursprünglich durch elternlose Zeugung, secundär öfters kleine winzige Thierchen — Milben — ins 
Entstehen ruft, welche zwar, ohne wesentliche Ursache der Räude zu sein, doch als lebendige Träger des Contagiums dessen 
Weiterverbreitung Vorschub zu leisten vermögen." 

Gegen die von den oben genannten Autoren aufgestellten Sätze, die die Ergebnisse vieler umsichtig geführter Versuche 
sind, erhebt Bitter Einwendungen, die sich jedoch nicht auf Ergebnisse eigener von ihm angestellter Versuche basiren, sondern 
die er durch Redensarten zu begründen sucht. Seine Einwendungen sind im §. 43 pag. 76 aufgeführt und lauten: ,,l. Liefern 
die Inoculationsversuche mit Milben durchaus nichts Stichhaltiges, weil sie nicht mit den erforderlichen Vorsichtsniaassregeln an- 
gestellt worden sind, und wegen der Winzigkeit der Thierchen sich auch wohl nicht anstellen lassen, und nicht alle Resultate 
übereinstimmend sind." 

,,2. Sind die angestellten Gegenversuche in Beziehung auf die Inoculation mittelst Räudejauche und Schorfe ebenso 
unzuverlässig." 

,,3. Das Fehlschlagen der Impfversuche mit Uebertragung männlicher Milben, so wie die Heilung durcli sorgfältiges 
Ablesen von der Haut, beweisen im Wesentlichen nichts." 

„4. Findet man zuweilen, in der Puiude ganzer Heerden, keine Spur von Milben." 

,,5. Weder die hemmende Einwirkung der Kälte auf die Entwickelung der Räude, noch ihre Heilung durch örtlich an- 
gewandte Mittel, die tödtend auf das Leben der Insecten im Allgemeinen wirken, sprechen günstig für die Miibentheoi'ie." 

,,6. Entwickelt sich noch heutigen Tages ursprünglich die Räude bei Schafen, wobei der Ausschlag das Primäre, und 
die Milben das Secundäre darstellen. 

,,7. Findet eine Uebertragung einer wirklichen ansteckenden Räude von Schafen auf Menschen Statt, ohne dass, nach 
den Geständnissen der Milbentheoretiker, Schafraudemilben auf der menschlichen Haut ihr Leben fristen können." 

Ueber die naturgemässe Bedeutung der Räudemilben spricht er sich in §. 44 pag. 80 wie folgt aus: ,,Die Milben, 
welche hei der selbständigen Entwickelung der Räude sich offenbar als eine secundäre Erscheinung bewähren, spielen bei der 
durch sie mitgetheilten Räude, als lebendige Träger des Contagiums, scheinbar eine primäre Rolle, insoferne hierbei ihr Auf- 
treten sich dem Auge des Beobachters früher darstellt als die Wirkung des durch sie übertragenen specifischen Krankheits- 
stoffes im Hautorgan, und bilden somit ein wichtiges Mittel (Gelegenheitsursache) zur Mittheilung der Räude." 

Ueber die Entstehung der Krätzmilben lässt sich Bitter pag. 34 wie folgt vernehmen: „Die Raudemilben sind ur- 
sprünglich das Product des producirenden allgemeinen Lebensprocesses in die Reproduction des besonderen Lebens, an der Gi'enze 
des Organismus, — die Folge einer angeregten Generatio aequivoca." 

Noch viel gelehrter spricht er sich über das Wesen der Räude in §. 45 aus: ,,Nach der seitherigen Darstellung der 
wichtigsten ätiologischen Momente der Räude bewährt sich als nächste Ursache, — als Wesen derselben, ein, auf der Ober- 
fläche des betreffenden Thieres angeregter, retrograder Entwickelungsprocess, in dessen Verlauf das Hautgewebe sich in seinem 
elementaren Zustand entfaltet, und so rückbildend auf die Beschaffenheit seines ursprünglichen Entwickelungstypus zurücktritt, 
und ein dem angehörigen Organismus mehr fremdartiges Gebilde wird. Die angeregte Reproduction des individuellen Organis- 
mus kommt nun an der Peripherie des Körpers mit den Einflüssen der Aussenwelt in störenden Conflict, wird dadurch von der 
vollendeten Ausführung des vorgesteckten Planes abgehalten, und so als indifferenzirendes Mittelglied zwischen Individuum und 



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Universum, gleichsam als Ufer jene Hautveräiideriing ins Entstehen gerufen, welche wir l)ei tier Räude so augenfällig beobach- 
ten, und nun zum bewohnl)aren Boden fremden Lebens wird — des Contagiuras und der Milben. Die pathologische Entfaltung 
des Hautgewebes in seine Elementartheile ist also bei der ursprünglichen Entwickelung der Räude das Primäre, die Entwicke- 
lung des Contagiums das Secundäre und das Zustandekommen der xMilben das Tertiäre und mehr Zufällige, und somit hätten 
wir allen Veränderungen, welche wir im Verlauf der Räude beobachten, ihre gehörige Stelle und naturgemässe Bedeutung ein- 
geräumt, wobei jedoch nicht zu ühersehen ist, dass diese aufgeführten drei Momente einander gegenseitig hedingen und belebend 
auf einander einwirken." 

Die Krätzmilbe ist in §. '20 pag. 37 näher beschrieben und zur Anfertigung derselhen die von fValz und Hering etc. 
gelieferten Beschreibungen verwendet. Die Abbildungen sind Gopten der von iFalz und Hering' gegebenen, 

Eig:enes ist in dem ganzen Werke nichts \^eiter zu finden, als die wichtigen Einwendungen, und die höchst gelehrten, 
jetloch falschen Auslassungen über das Wesen der Baude. 

Eine recht gute Zusammenstellung des bis zum Jahre 1841 Bekannten lieferte Hugo Sonnenkalb in seiner ,,Dissertatio 
de scabie humana. Lipsiae 1841.'^ Er giebt im Cap. I die Descriptio morbi, im Cap. 11 die Aetiologia , die Geschichte der 
Krätzmilbe, und die Physiographia acari, in welcher ausser der von Linne gegebenen Eintheilung der Acari die von Raspail, 
deren erstes Genus Acarus, und das zweite Genus Sarcoptes Latr. bildet, aufgeführt wird. Als Art giebt er S. hominis, 
s. A. exulcerans, an; und sagt nachdem er die Diagnose gegeben: ,,Haec autem sufTiciant, praeserlim cum idem animal recen- 
tissimo tempore ab aliis quoque, veluti a IFalzio, Hertwigio, Dugesio, Beaudeo accurate descriptum et delineatum sit." Von 
JValz ist aber nur genau die Krätzmilbe des Schafes beschrieben und abgebildet, und von Hertwig die Milbe des Pferdes und 
Schafes, und dieser Beschreibung die Abbildung der Ki'ätzmilbe des Pferdes beigegeben worden, diese Milben sind nicht idem 
animal, niclit der Sarcoptes hominis, gehören vielmehr gar nicht zu den Sarcopten, sondern bilden eine eigene Gattung. In dem 
zweiten Capitel wird ferner noch der Aufenthaltsort der Krätzmilbe besprochen und endlich die Frage „Acarusne scabiei causa 
Sit?" erörtert. Sonnenkalb spricht sich dahin aus, pag. 22: ,,Satis superque enim nobis persuasuni est, multa eaque gravissima, 
ne dicam omnia omnino scabiei symptomata facilius ac rectius explicari posse, si acarum scabiei causam, quam si illud animal 
ejusdem morbi vel effectum vel comitem tantum accipiamus." 

Impfungen mit der Flüssigkeit aus den Krätzbläschen hat er ausgeführt; er sagt hierüber pag. 22: ,,Postea eadem 
observavit A. Grasiiis et Aubetis; nee minus ego ipse haec experimenta ita feci, ut ex variis scabiosis in varias epidermidis 
partes, varia ratione, acu vel cultro materiam scabiosam immitterem. Vulneratio inde orta est levis, diebus sequentibus paulo 
rubescens ac aliquantisper dolens, sed ea nuUas vesiculas provocavit; ac ne tum quidem exanthematis ad instar aliquid gignere 
potuit, cum serum illud scabiosum in illud ipsum corpus transplantarera, cui erat exemtum" etc. Auch durch das Auflegen von 
Schorfen hat er die Krätze nicht hervorrufen können, wie folgende, pag. 23 befindliche, Stelle bekundet: ,,Sed sunt fortasse, 
qui sicuti alia exanthemata desquamationis stadio, ita scabiem quoque contagium suum, sub finem demum morbi efformatum, 
escharis quasi includere censeant. Sed ad hanc quoque sententiam refutandam per quatuor vel quinque dies, crustas pustulis 
scabiosis desumptas, in brachium sinistrum fascia alligatas, mecum portavi, neque tamen pruriginem, neque aliud scabiei symptoma 
postea in me observare potui, quamquam mihi persuasissimum est, contagium et variolarum, et syphilidis hydropholilaeque pariter 
atque morborum, quibus bestiae obnoxiae sunt, qui ,,Rotz" etc. vocantur, in statu sicco vim contagiosam retinere." 

Im Cap. in bespricht Sonnenkalb die Therapie, und redet hier besonders der Behandlung mit äusseren Mitteln das Wort. 

Gustav Adolph Beutsclibein theilt in seiner ,,Dissertatio de acaro scabiei humano. Hai. Saxon. 1842" die Ergebnisse 
seiner Forschungen über die Körperbeschaffenheit etc. der Krätzmilbe mit. Diese Dissertation, die zu ^q.\\ besten über diesen 
Gegenstand geschriebenen gehört, ist in vier Capitel getheilt. Das erste Capitel enthält die Geschichte der Krätzmilbe bis zum 
Jahre 1841. Im zweiten Capitel wird die Physiographia acari humani abgehandelt, und giebt hier der Verfasser pag. 21 folgende 
Beschreibung der Milbe: ,, Acari scabiei animalcula sunt perparva, circiter 0,1'" longa, ita tamen ut oculis nudis facile videri 
possint, colore albicantia, capite pedibusque subrubris. Circuitus corporis paene rotundus est, nisi quod caput paulisper prominet. 
In utroque corporis latere, si microscopio utaris salis bono, animadverti licet duas incisuras parvulas. Animalculum non est 
planum, ut ei videtur esse, qui sub microscopio id intuetur, immo facies dorsalis admodum, abdominalis paullum convexa, ita tamen 
ut corpus cum Bonomone non giobulum vocare possis. Thorax et abdomen una ex parte constant. Quod faciem dorsalem 
attinet, ad similitudinem dorsi testudinis accedit et ab umbone, qui in dorso medio conspicitur, usque ad marginem leniter declivis 
est, itaque flt, quum hie et corpus crassissimum et superficies durissima sit, ut animalculum illo loco non tam pellucidum quam 
albidum esse videatur. Circa umbonem plurimae lineae animadvertuntur margini parallelae, quae corpus striis distinguunt, 
quaeque non ut Raspailius opinatur, tela cellulosa etllciuntur et densa et dura, cujus maculae sint depressae. Umbonem ab 
omni parte circumdant plurimae papillae conicae, retrorsum inflexae, quarum nonnullae in crinem desinunt, quaeque plerumque 
ordine sunt dispositae; intuenti a loco superiore annuli cutis videntur esse parvi, si vero oblique eos contueris, luculenter apparet, 
revera eas parvulas papillas esse, a quibus mediis paullo longiores at tenuiores Processus sese porrigunt. Praeterea sul) micro- 
scopio optimo et in luce clarissima nonnulla puncta aut lucidiora aut obscuriora observantur, quae ab organis internis efficiuntur 
quaeque in singulis animalculis diversa sunt, prout illa plus minus impleta sunt. In antica parte caput quatuorque pedes priores 
marginem excedunt, in utroque latere vero duo breves totidemque multo longiores crines, quorum hi posteriorum pedum locum 
significant, item postremo in utraque ani parte duo crines breviores. Supini animalculi faciem abdominalem contemplanti primum 
pedes animum ad se advertunt. Nam a priore marginis parte prope caput bini pedes anteriores protenduntur, qui quamquam non 
articulati sunt, tamen quum lineis transversis et his respondentibus in latere incisuris praediti sint, hujusmodi particulas 
membra dicere licet, quae numero quinque distinguuntur. Pedes isti circiter ex quarta aut tertia parte ad corporis longitudinem 
accedunt, conicique sunt et satis crassi, praesertim iis locis, ubi corpori infixi sunt. In fine uniuscujusque membri unus vel 

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— 80 " 

plures criiies partim longiores partim breviores exstant, et in latere extremi membri, quod Raspail partem basilarem appellat, 
quodque paulisper oblique nnitiim est, tercs aequaliter crassus petiolus , cujus fliiis quasi disco exstruetus est catiliiformi ad 
sugendum formato, qui et ad gradiendum et ad innitendum animalculo inservit quique minuta brevissimis crinibus insigni incisura 
a petiolo separatur" etc. Weiter unten sagt er dann: „Movetur arolius per ging-lymum et usque ad ventrem retrahi potest. 
Praeter arolium in uniuscujusque pedum anteriorum fine tres crines breves inveniuntur et unus prae arolio longitudine excelsior. 
Pedes posteriores faciei abdominali infixi sunt inter corporis marginem et lineam mediam, anterioribus breviores, simpliciorcs, 
abdominis marginem non excedentes, in fine pro arolio crine praediti paene longiore quam corpus ipsum, qui item motioni inservil. 
Attamen tertium pedum par paullo majus est quam quod deinde sequitur quartum 5 magis etiam extrorsum tenditur. Facies 
animalculi abdominalis tegmento videtur praedita esse quam reliquae corporis partes duriore, praesertim antrorsum, quo loco 
quasi scutum Ibrmat. In liujus thoracis pedumque confmio singulos pedes duae lineae rubrae conspiciuntur, quae congriientes 
quincuncis (V) lormam praebent, a cujus fastigio singulae lineae item rubrae ad centrum abdominalis faciei porriguntur. Hae 
lineae cartilagineae videntur esse pedibusque tamquam sulcra inservire. Raspail et Heyland eas esse vaginas seu quasi mar- 
supia, quibus pedes iiifixi essent, contenderunt, quae res ita non est. In posteriorem partem abdomen angustius coarctatur, ita 
tarnen ut marginem dorsi non excedat, unde cum verisimiiitudine conjectura capi licet, hoc ipso in loco anum esse, quamquam 
foramen nullum oculis deprebendi potest. In utroque ani latere prope posticam marginis partem binae papillae exstant, a quibus 
Singuli crines protenduntur. Pari modo ii crines, qui in dorsi lateribus eminent, a papillis proflciscuntur minutis prope faciei 
abdominalis marginem collocatis" etc. Den Kopf beschreibt Beulschbein wie folgt: ,, Caput sub microscopio acute intuenti 
apparent in parte adversa prope laterum margines binae papillae parvulae, a quarum singulis singuii crines proni diriguntur, 
qui antennis sive palpis (tentaculis Limiael) aequiparentur. Oculi desunt; caput in fronte rotundatum est; praeterea nihil ad- 
versam quidem partem intuenti observare licet. At ujji converso animalculo aversam partem contemplaris, observationibus saepe 
iteratis, praecipue vero animalculo sub microscopio ita presso, ut partes molles, pinguedo atque organorum internorum contenta 
expellantur, haec videmus: extrema capitis pars, quae rotunda est, labium superius format, cui eae quas modo commemoravi 
antennae sive palpae adhaerent; post id duae maxillae sive mandibulae e contrario sibi oppositae sunt ad cancri chelarum flguram 
formatae et satis longae; inter utramque labium inferius positum est, ita tamen ut in parte magis et posteriore et inferiore 
locum habeat. Saepe animalcula vidi maxillas moventia, quamquam non carpere ea sed sugere tantum puto ; semel enim occasione 
peropportuna linguam in oesophago latentem quidem sed tamen per cum perspicuam ad modum pistilli in cylindro sugente porrigi 
et retrahi vidi, quo facto semper paullulum aquae, in qua animalculum versaretur, haiiriebatur. Caput ginglymo movetur neque 
(quod nonnulli opinantur) supter thoracis marginem retrahi potest, sed declinari tantum deorsum , quod ubi factum est, ab 
intuente in partem adversam videri non potest 5 facies inferna quemadmodum pedes, sie etiam caput duabus lineis rubicundis a 
thorace dividit. Animalculi dorsum et facies abdominalis duro tegmento praeditum esse videtur, unde fit, ut bis ex partibus 
difßcile Sit ad laedendum, quum a ventris lateribus facillimo negotio laedi atque intestina exprimi possint. Pari modo caput 
pedesque membrana dura muniti esse videntur. Quamobrem animalcula Bonomo perdura appeliavit " Die inneren Organe hat 
Deutschbein, wie er angiebt, nicht wahrgenommen, weder die der Verdauung noch die der Geschlechtsverrichtungen. 

In Betreif der Milbenlarven sagt er, dass, obschon mehrere Forscher mit 6 Beinen versehene Milben wahrgenommen, 
er keine solche gesehen; die betreffende Stelle lautet: ,, Quamquam equidem acarum sex pedibus praeditum nunquam vidi, qui 
multos et magnitudine varios observavi. Idem Heylando accidit." 

Pag. 27 spricht Deutschbein über die Schnelligkeit, mit der sich der Acarus fortbewegt und sagt: ,,tpse quondam 
experiendi causa acarum, quem jam viginti quatuor horas e nidulo effoderam, mihi in manu imposui, ubi in una sexagesima 
paene 2" spatium percurrit. Inter currendum animalcula anteriores modo pedes moventia vidi, quum aroliis res calcentes corpus 
attraherent, immotis pedibus posterioribus. Sed ubi acarum in tergum supinaveris, convertere se studet longis pedum posterio- 
rum crinibus ad faciem, in qua jacent, adnitentibus." Im Caput tertium, welches de sede acari hominis handelt, führt er an, 
dass die Krätzmilben nicht nur in (\^\\ Gängen, sondern auch auf der Haut angetroffen worden. Es heisst hierüber pag. 29: 
,,Nonnunquam tamen e latibulis serpens per cutem decurrit; id quod ipse bis vidi, ex veteribus autem jam Bonomo observavit, 
qui multoties exterius per corporis superflciem gradientes eos se vidisse dicit, in articulationibus praesertim ac rugosis flectionibus 
cutisque minutis plicis." Weiter unten führt er an, dass die Milben von mehreren Forschern in den Bläschen angetroffen 
worden sind, dass aber auch sehr viele sie hier nicht haben finden können, sie vielmehr nur in den Gängen angetroffen haben. 
Er selbst hat die Milben auch in Bläschen von besonderer Form aufgefunden , hierüber und über das Entstehen der Bläschen 
sagt er Folgendes, pag, 30: ,,Nostra rursus aetate Baumius quidem et Rohde acaros e vesiculis recentibus effoderunt, quin vero e 
vesiculis prorsus rotundis effoderint dubitandum esse puto, sed tantummodo ex iis, quae jam una aliqua ex parte in formam se con- 
verterent ellipticam, i. e. eo temporis momento, ubi acarus cuniculum agere coepit. Atque hoc statu ipse saepius acarum inveni. 

Jam si cuniculi lormam a priino ortu accurate observas, hoc modo cum conformari inteliigis. Namque Acarus, quoniam 
propter imbecillia organa manducatoria durain epidermidem nisi summa opera perfodere non potest, ductuni glandulae sebaceae 
excretorium capere solet, eique se insinuans et per tenuem ejus parietem perrumpens supter epidermidem irrepit. Titillatione 
propria, qua hoc modo atficitur giandula, ipsa irritatur, epitheliumque ductus excretorii solvitur et ostium ejus cutaneum obstruit^ 
quumque simul secretio augeatur et alienetur, vesicula nascitur. Quod si jam illud foramen, quod acarus per ductus excretorii 
parietem perfodit, apertum relinquitur, auctum illud glandulae secretum in cuniculi initium permanat, hujusque cum vesicula 
communicatio existit. Contra si giandula tum demum, ubi foramen epithelio soluto obstructum est, lympham elfundit, id quod 
plerumque fieri solet, cuniculus cum vesicula non communicat et siccus esse solet. Illud si accidit, vesicula non rotunda est, 
sed in unam partem extensa et prolongata in ellipsis modum, in cujus extrema parte acarus deprehenditur. Itaque fit ut acarus 
quodammodo in ipsa vesicula inveniatur. Quoniam autem acaro in aqua per tres tantum dies plurimos vivere licet fit ut cuni- 



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culi longitudo % — l"' non excetlat, et in recente tanlum vesicula acarus inveniatur, id qiiod veteres observalores quasi uno ore 
omnes conflrmant, qui e vesicula acarum protraxerint. Contra si communlcatio cunlculi cum vesicuia non exstat, is ab exorientis 
modo vesiculae apice aut proxime ab eo initium habet ruliloque puncto, quod stigniati ictus a pulice effecti simile est, indicatur, 
quum suboriens vesicula colore albescens sit. Causa cur cuniculus a vesiculae fastig:io inilium capiat, eo explicatur, quod 
epidcrmis, si aucta secretione ductus excretorius extenditur, latius sursum tollatur, ita ut initium cnniculi in extrema vesicula 
silum Sit. Jam si acuta acu punctum illud rutilum subtiliter aperias, sub eo latentem acarum invenies vesicula non violata. 
Procedente tempore, ubi vesiculae magis altae sunt et ad suam magnitudinem accreverunt, ab boc puncto tenuis rutilusque cuni- 
culus instar lineae protenditur, qui mox, sicubi aegrotus squalore maculatur, nigricantibus punctis insignitur, et pro temporis 
longitudine aut longior aut brevior est. Jam si acarus in promovendo cuniculo alius Glandulae sebaceae ductum excretorium 
deprehendit, haec quoque titillatione affecta irritatur vesiculamque excitat. Quodsi bis terve iteratur, ea cunlculi forma efßcitur, 
quam Heylandius describit ut solitam (id quod veritati non convenit, quia raro tantum accidit) dicens, prope vesiculam epider- 
midem elevari ita ut alia, vesicula exsistat, quae cum ea conjuncta quidem sed parvo sulco sit separata, atque sub epidermide 
communicationem cum ea babeat; simili modo oriri tertiam, adeo quartam vesiculam, sed minorem; talem vesicularum seriem 
formare cuniculum, qui initio faciem praebeat lineae margaritarum, postea vero, lympba exsiccata , coUabatur et in suo decursu 
nigricantia puncta ostendat. Saepissime vero in initio tantum cuniculi vesicula oritur, quamvis cuniculus sit longissimus " Ob 
das Entstehen der Bläschen immer in der Art vor sicli geht, wie Deutschbein dies eben dargethan, muss dahingestellt bleiben; 
wir finden Bläschen auch an anderen Stellen als an den Ausführungsgängen der Talgdrüsen. 

Die Milbengänge in der Haut hat er von verschiedener Länge gefunden, es variirte diese zwischen V2— 10'", er macht 
hierbei zu gleicher Zeit in ßetrelf des Zeitraumes den die Milbe zur Anfertigung des Ganges bedarf und über die llichtung der 
Gänge, und wo im Gange die Milbe gesucht werden muss, folgende Mittheilung, pag. 33: ,,Non tamen a sola temporis ratione 
pendet longitudo ; nam quum saepius apud homines, qui per multas hebdomades scabie infecti erant, brevissimi tantum cuniculi 
inveniantur, apud puerum, qui ante dies sex infectus erat, decem linearum cuniculum deprehendi. Item declinati varie cuniculi 
sunt, nam rectos paucissimos invenies, plerosque multifarie inclinatos atque curvatos, ita ut variae figurae nonnunquam formentur. 
Initium cuniculorum latius esse solet quam finis, atque in extremae partis loco eo, qui ultimo puncto nigro insignitus est, acarus 
invenitur capite flnem versus directo qui ubi epidermide sublata acum obliqua directione ei supposueris, hanc amplexus adhaeret 
unaque cum ea protrahi potest. Attamen non semper acarus in flne residet, quater enim equidem cum in medio cuniculo satis 
perspicuo deprehendi; id quod propterea commemoratione dignum est, quia propter longos crines in corporis lateribus pedibusque 
extremis collocatos in cuniculi angustius sese revertisse cum verisimile non est, retrogradi autem per eosdem crines papillasque 
dorsi coniformes cutemque tenentes pari modo difßcile est." Im Caput quartum, de ratione acarorum ad scabiem überschrieben, 
theilt Deutschbein die Ansichten der verschiedenen Autoren über das VerhäUniss des Acarus zur Krätze mit, führt ferner hier 
an, dass er selbst Impfversuche mit der in den Bläschen enthaltenen Lymphe etc. ausgefülirt, hierdurch aber weder Bläschen 
noch die Krätze habe erzeugen können, und spricht sich schliesslich dahin aus, dass die Milbe die Ursache der Krätze sei. 

Deutschbein ist der Erste, der die Fresswerkzeiige der Mübe genauer ])eschreibt und der die Bewegung der Scheeren 
beobachtet hat; wenn er hier sagt: ,,Saepe animalcula vidi maxillas moventia, quamquam non carpere ea sed sugere tantum 
puto," so hat er die Bewegung der geschlossenen Scheeren der einen Seite gegen die der anderen Seite wahrgenommen, eine 
Bewegung, die von {\q\\ Thieren dann besonders ausgeführt wird, wenn sie in einer Flüssigkeit unter einem Deckglase sich be- 
finden, und so aus der Flüssigkeit zu entweichen verhindert sind. 

In der „Dissertatio de contagio animali von Caes. Alex. Raynal, ßerol. 1842" wird pag. 13 die Krätzmilbe aufge- 
führt und in Betreff des Verhältnisses dieser zur Krätze gesagt: ,,Nostris temporibus scabiei aetiologia nota est et constat 
certissime, exanthematis formam etiam ab aliis caussis produci, aliisque cum affectionibus cutaneis confundi posse. Nunc insectum 
illud commemoratum, caussa malignae hujus affectionis, ad diagnosin magni est momenti, nullaque affectio vesiculosa scabiei 
nomine appellanda, nisi insectum iüud in iis inveniatur." 

C. L. Koch giebt in seiner Uebersicht des Arachnidensystems eine Klassiflcation der Acari. Es erschien das dritte 
Heft, in welchem die Milben abgehandelt werden, im Jahre 1842. Die Milben, Acari, bilden die sechste Ordnung der Arach- 
niden, welche nach ihm in vier Abtheilungen zerfallen, von denen die I. Abtheilung die Wassermilben, die IL Abtheilung die 
Sumpfmilben, die HL Abtheilung die Landmüben und die IV. Abtheilung die Laufmilben enthält. Die IV. Abtheilung theilt 
Koch in fünf Familien, deren erste die Prachtmilben, Eupodides, deren zweite die Schnabelmilben, Bdellides umfasst, in der 
dritten werden die Thiermilben, Gamasides, in der vierten die Käfermilben, Carabodides und in der fünften die Lausmilben, Sar- 
coptides aufgeführt. Diese fünfte Familie zerfällt in VII Gattungen, nämlich in Gattung 1, Acarus Llnn.^ Gattung 2, Homopus, 
Gattung 3, Sarcoptes Lß//*., Gattung 4, Dermaleichus, Gattung 5, Pteroptus Dufour, Gattung 6, Uropoda Lß^r., und Gattung 7, 
Hypopus Dug'es. 

Zu der Gattung 3, Sarcoptes Latr.^ giebt er pag. 121 folgende Diagnose: ,, Körper: schildkrötenförmig, fest, mit 
Rückenpapillen ; der Kopf beweglich und vortretend. Augen: zwei Punkte auf dem Kopfe, vielleicht die Augen. Taster: als 
zwei kleine Fühlborsten etwas vorstehend. Beine: die vier vorderen nahe am Kopfe eingelenkt, die vier hinteren weit hinter 
diesen am Bauche, erstere kurz, die Glieder stufenweise dünner, das Endglied kurz fadenförmig mit einem kleinen Krallenbläs- 
chen, die Hinterbeine noch kleiner, das Endglied lang, borsten förmig, wahrscheinlich zum Anstemmen." 

Hierzu bemerkt er: ,,Mir ist die einzige, hierher zu ziehende Art noch nicht vorgekommen, auch habe ich noch nicht 
besonders deswegen gesucht. Sie lebt unter der Oberhaut krätziger Menschen, und wird in den feinen Gängen gefunden, welche 
entstehen, wenn sich die Milbe aus der hinterlassenen Krätzpustel \\eiter gräbt. Wahrscheinlich giebt es noch andere Arten 

21 



82 ■ 

an denselben Orten krätziger Thiere, dahin gehört al)er in keinem Falle die Milbe, welche in den offenen Krätzwunden der 
Pferde gesehen wird." 

Die eine Art die Koch hier aufführt nennt er Sarcoptes scabiei. 

Weder die Krätzmilbe des Pferdes, von der er angiebt, dass sie nicht der Gattung Sarcoptes beigezählt werden könne, 
noch die eines anderen Thieres, führt er in seinem Arachnidensysteme auf. 

In dem 28. Bande des ,,Encyclopädischen Wörterbuches der medicinischen Wissenschaften. Berlin 1842" wird die 
Krätze der Tliiere pag. 602 in einem vom Professor Hertwig angefertigten Artikel besprochen, und hierin das von ihm bereits 
im Magazin der gesammten Thierheilkunde Gegebene mitgetheilt. 

Der 1843 erschienene 30. Band des Encyclopädischen Wörterbuches enthält den von IV, Hörn verfassten Artikel über 
die Krätze des Menschen. Der Verfasser giebt zuerst die Wortbedeutung, dann lässt er sich über den Character und die Er- 
kenntniss der Krätze aus, und führt in diesem Abschnitt die Hautausschläge auf, die mit der Krätze Aehnlichkeit haben ; hierauf 
folgt die Eintheilung dieser Krankheit, dann der Verlauf und Ausgang, die Ursachen, die Gefahr und Bedeutung, die Kur und 
scbliesslich die Literatur. 

Nachdem üorn bei der Betrachtung der Ursachen angeführt, dass die Krätze eine entschieden contagiöse Krankheit sei, 
und dass darüber, ob sie auch spontan vorkomme und, contagiös geworden, sich weiter verbreiten könne, die Ansichten der 
Aerzte verschieden wären, und noch sind, sagt er: ,, Nichts desto weniger giebt es Verhältnisse, unter denen das Krätzcontagium 
(welches im Allgemeinen eine längere Zeit einer unmittelbaren Berührung, des längeren Zusammenseins mit dazu Fähigen be- 
darf, um Wurzel zu schlagen, als das vieler anderen Krankheilen) sich leichter wieder erzeugt als in anderen: diese Verhält- 
nisse bilden die prädisponirenden Ursachen zur Krätze, während die mittelbare oder unmittelbare Berührung und dadurch hervor- 
gebrachte Ansteckung die Gelegenheitsursachen darbieten." 

Pag. 132 sagt er dann: ,,Die nächste Ursache der Krätze ist nun, nach der übereinstimmenden Ueberzeugung fast 
aller Aerzte, ein eigenthümliches, fixes Contagium, welches zwar in seinen inneren und äusseren Eigenschaften so wenig genau 
bekannt ist, \Aie das aller übrigen ansteckenden Krankheiten, als dessen Träger aber die seröse, lymphatische, selbst eiterförmige 
Flüssigkeit angenommen werden muss, welche sich in den Pusteln, Blasen und Geschwüren Krätziger befindet. Es ist von 
diesem Contagium bestimmt, dass es ein fixes ist, und sich durch unmittelbare Berührung der Krätzpusteln eines Kranken und 
des Inhaltes derselben, oder solcher Gegenstände, die mit demselben in Berührung standen, und mit dem Gifte geschwängert 
wurden, fortpflanzt, namentlich durch Kleidungsstücke, hauptsächlich wollene, Wäsche, Betten etc." 

Nach diesen Auslassungen kommt er zur Besprechung der Krätzmilbe, und sagt von dieser: ,,Man hat diesen Thier- 
chen eine solche Wichtigkeit beigelegt, dass man sogar annahm : sie gerade seien, nicht aber der Inhalt der Pusteln, der eigent- 
liche Träger des Contagiums." Nach einem sehr kurzen geschichtlichen Abriss folgt dann eine ungefähre Beschreibung des 
Tnsectes, der besonders das von Raspail Gelieferte zur Grundlage diente, ferner die von Koehler und Heyland ausgeführten 
Versuche der Erzeugung der Krätze durch Uebertragung von Milben, und der Beseitigung der Krankheit durch das Entfernen der 
Milben. Weiler unten fährt Hörn dann wie folgt fort: ,, Unwiderruflich aber geht w^enigstens aus Allem diesem hervor, dass 
es einen bei den Krätzkranken vorkommenden Acarus scabiei gebe; dass dieses Thier aber der Träger des Krätzcontagiums, 
die Ursache der Krätze sei, ist eine mit einigen Versuchen unterstützte Meinung. Die Gegengründe gegen dieselbe, also die 
Ansicht : der Acarus humanus sei die Folge schon entstandener Krätze, ist bisher am besten von B. Ritter vertheidigt, und bei 
den noch nicht geschlossenen Acten über diesen Gegenstand erscheint es angemessen, die wichtigsten dieser Gründe in gedrängter 
Kürze zu erwähnen. '^ Nachdem er diese bei Besprechung des Werkes Ritter's über die Schafräude bereits niitgetheilten Gründe 
aufgeführt, fährt er wie folgt fort: ,, Diese Gründe sind so treffend, dass man der zuerst entwickelten Ansicht bis jetzt noch 
keinesw^eges beitreten kann, sondern i^^Y/cv beistimmen muss, wenn er behauptet: dass im Verlaufe der Krätze durch elternlose 
Zeugung Milben ins Dasein gerufen werden, welche zwar ohne gerade wesentliche Ursache der Krätze zu sein, doch als leben- 
dige Träger des Contagiums der Verbreitung derselben Vorschub leisten können, da die ansteckende Potenz der Krätze dem 
Inhalte der Krätzbläschen, der Erzeugungsstelle der Milben, einverleibt ist." 

Die erste Auflage des von Erasmus Wilson verfassten Werkes ,,0n diseases of the skin" erschien im Jahre 1843, in 
welchem, wie ich aus Citaten verschiedener Autoren ersehen, die Krätzmilbe erwähnt und beschrieben wird. Da ich selbst diese 
Ausgabe nicht einsehen konnte, sondern mir nur die im Jahre 1857 herausgekommene 4. Auflage zur Durchsicht zu Gebote 
stand, so werde ich das, was Wilson über die Krätzmilbe giebt, erst dort mittheilen, wo ich die im Jahre 1857 erschienenen, 
die Krätzmilben besprechenden Werke einer Betrachtung unterziehe. 

Eine Beschreibung der Krätzmilbe des Pferdes nebst einer Abbildung dieser Milbe veröffentlichte Wilson in den 
,,Transactions of the Veterinary Medical Association for 1843 — 4V; leider konnte ich diese Transactions nicht beschaffen, und 
bin daher ausser Stande, darüber, was Wilson beobachtet hat, Mittheilungen zu machen. 

Eine vorzügliche Abbildung der männlichen Krätzmilbe des Pferdes Viererie F. Dt/Jardin in dem Atlas zu dem ,,Nouveau 
manuel complet de Tobservateur au microscope. Paris 1843." Auf der Tafel 16 ist die Milbe von der Bauchseite gesehen, 
2fi0 Mal vergrössert, dargestellt. Die Körperumrisse sowohl wie die einzelnen Theile des Körpers sind sehr naturgetreu 
wiedergegeben. Die Scelettheile der Füsse sind deutlich in ihrem Verlaufe zu erkennen, ferner ist das Chitingerüst, welches 
den äussei-en Geschlechtstheilen ziu^ Anhaftung dient, die bei der Copulation verwendeten Haftorgane, der Kopf mit den Palpen 
und den Fresszangen naturgetreu abgebildet. Von Dujardin ist ferner die eigenthümliche Bildung der einen, am dritten Fuss- 
paare befindlichen, mit zwei Spitzen versehenen Kralle zuerst wahrgenommen und abgebildet worden, jedoch nicht so naturgetreu 
wie die übrigen Theile der Milbe. Der untere Theil des äusseren Fusspaares ist noch besonders dargestellt, hier aber die bifide 



— ^ — 83 

Kralle, obschon richtig in Bezug auf die Form, doch nicht richtig in der Stellung gegeben, die andere Kralle ist zu stark, und 
der Ansatz an den Scelettheilen des letzten Gliedes nicht der wirklichen Bildung entsprechend. 

Auf Tafel 17 ist die Milbe 150 3Ial vergrössert abgebildet, die Ausführung dieser Zeichnung ist nicht so gut, wie die 
der auf Tafel 16 gegebenen Figur. Die Abbildungen des Kopfes von oben und unten gesehen sind recht gut, ebenso die zurück- 
gezogene Haftscheibe des bei der Copulation hervortretenden Haftorganes. Dahingegen ist das in Fig. 5 dargestellte Chitinge- 
rüst der äusseren Geschlechtstheile, die gestielten Haftscheiben des ersten, zweiten und dritten Fusspaares und der eine Fuss 
des vierten Paares nicht naturgetreu, so ist z. B. die Haftscheibe des ersten Fusspaares mit fünf Gliedern abgebildet, obschon 
es nur drei solcher Glieder besitzt. 

Die so kräftigen Muskeln der Beine sind der Wahrnehmung BujardirC^ nicht entgangen, sie sind in dem ersten und 
zweiten Fusspaar der auf Tafel 16 abgebildeten Milbe gezeichnet, wenigstens ist in den beiden letzten Gliedern der betreffenden 
Fusspaare der Verlauf derselben angegeben. 

Die Beschreibung, die Diijardin in dem Manuel de l'observateur au microscope giebt, ist im Livre H, Section II, Chap. III, 
pag. 147. Er sagt hier: ,,Les acarus de la gale ayant etö Tobjet de recherches microscopiques fort importantes, nous avons 
voulu fournir aux micrographes quelques termes de comparaison pour les etudes de ce genre qu'ils voudraient refaire, et pour 
la connaissance plus exacte des divers acarus ou des mites qui vivent sur le fromage, et sur divers substances alimentaires. 

Nous avons choisi Tacarus de la gale du cheval (acarus exulcerans) comme plus gros et plus facile ä obtenir; il vit 
en grand nombre sous les pellicules ecailleuses blanchätres qui se dätachent de la peau des chevaux galeux, oü on le trouve 
a divers etats de developpement, avec huit pattes, ou avec trois paires de pattes seulement, ou avec la quatrieme paire plus ou 
moins alongee.^' 

,,Notre planche XVI rcpresenle, au grossissement de 260 diametres, un de ces acarus dont la quatrieme paire de pattes 
commence ä s'alonger; la figure 1 de la planche XVH en represente un autre amplifle seulement 150 fois, et dont la quatrieme 
paire de pattes a deja prcsque toute la longueur qu'elle doit atteindre. 

Les pattes, dont les quatre premi^res plus (^paisses et terminees en crochet robuste audessus du tarse, sont formees 
comme Celles de la puce et des autres insectes, de cinq segmens qui sont: 1*^ la hauche, de forme triangulaire, tronqut^e 
obliquement, attachee par sa base au piöces cornees du tegument qui repr^senlent Fäpisternum et l'epimere; %^ le trochanter, 
articulö par une section oblique, ä la hauche, avec laquelle il complette un double segment de forme cylindrique aux quatre 
pattes anterieures; mais pour les pattes posterieures, le trochanter, plus gröle et plus along(3, a par lui meme une forme 
cylindrique^ tronquee obliquement ä sa base; 3^ la cuisse, en forme de cylindre court obliquement tronquee aux pattes anterieures, 
plus gröle et plus alongöe aux pattes posterieures 5 4" la jambe qui, aux pattes anterieures, est en cöne recourbö et forme un 
crochet robuste plus ou moins öpineux. Les jambes de la troisieme paire sont greles, presque cylindriques, terminöes en crochet 
court, ou en bec de plume. Celles de la quatrieme paire sont ögalement gröles, un peu amincies^ mais non en crochet; 5^ le 
tarse qui, pour les trois premiöres paires de pattes, est trös long, tres grele, flexible, insörö obliquement sous la coucavitö du 
prolongement, en forme de crochet, de la jambe. Pour la derniere paire de pattes, le tarse est remplace, au moins avant rentier 
döveloppement, par deux longues soies raides (planche XVII flg. 9). Le tarse (planche XVII flg. 6, 7, 8) parait composö de 
quatre articles prismatiques, plus etroits vers labase; le dernier de ces quatre articles, qui doit etre considöre seulement comme 
Tanalogue des ongles et de la pelote des diptöres, est termine par une membrane molle susceptible de se plisser ou de s'etaler 
suivant la forme des corps sur lesquels eile s'appuie; les deux bords de cette membrane sont öpaissis ou renforcös de chaque 
cöte par un arc plus resistantj qu'on pourrait prendre pour des ongles, mais, en outre il y a, au milieu möme de la membrane, 
une ongle isole plus court. Les tarses de la troisieme paire de pattes, semblables aux autres d'ailleurs, sont accompagnös par 
un appendice biflde m (pl. XVI), qui prend naissance au meme endroit. La töte ou plulöt la bouche, car le prolongement 
antörieur ne contient pas autre chose que les organes de la manducation, se compose en dessus, d'une paire de mandibules 
eflilöes et terminees par deux dents (pl. XVI et pl. XVII flg. 3 et 4); elles repr^sentent evidemraent les mandibules en pince 
qu'on voit chcz les autres acarus (flg. 10 et 11), en supposant que les deux doigts de la pince, alongös plus encore que dans 
la flgure 10, ont flni par se souder. En dessous, la tete prösente une large plaque faisant l'oflice d'un menton, et d'une lövre 
införieure, et qui est formöe par la soudure de deux pieces membraneuses representant les machoires ou maxilies comme on les 
voit dans Facarus du fromage avec les palpes maxillaires soudöes au bord, et que l'on voit clairement formöes de trois articles. 
Au milieu de la face ventrale, se voit l'origine des organes gönitaux (pl. XVII flg. 5), qui peut se comparer avec ce qu'on 
voit chez les Ixodes et les autres acariens. Pros du bord posterieur de la face ventrale, se voient aussi deux pieces (pl. XVII 
flg. 2) formöes de plusieurs cercles cornös, concentriques et dont le plus intörieur est formö d'un rang de globules. La position 
et l'aspect de ces piöces rapellent assez bien les ventouses de certains helminthes (Octostomes, Polystomes, etc.). Enfin, ä 
l'extrömite du corps se trouvent deux prolongemens ou lobes charnus , symetriquement placös, et terminös par un faisceau de 
soies raides. Entre ces lobes, dans Taxe meme du corps, se voit une petite öchancrure oü l'on pourrait supposer un orifice. 
La peau, assez coriace, est elögamment sillonöe par des petites lignes sinueuses paralleles ; eile prösente en outre quelques grands 
plis transverses, indices de segmentation. Sur difförens points de sa surface se trouvent des poils symetriquement places, au 
centre de petites aröoles reguliöres qu'on pourrait quelquefois prendre pour des stigmates ou des ventouses, quand le poil s'est 
dätache. Sur les pattes, la peau est flnement granulöe et non striee comme sur le corps, mais eile porte möme quelques 
grands poils." 

Diijardin und Beutschbein sind die Forscher, die nähere Untersuchungen über den Bau der Krätzmilben fast gleich- 
zeitig angestellt haben, ich glaube dies annehmen zu dürfen, da der dem VTerke DujardMs beigefügte Atlas schon im Jahre 
1842 gedruckt worden ist. 

21* 



84 

Mit ihnen beginnt die Zeit, in der man sich nicht damit begnügte die Körperumrisse dieser kleinen Thiere zu betrachten, 
sondern in der man den anatomischen Bau, die Fortpflanzung- etc. derselben zu ergniinden bestrebt war. 

Eduard Reiner theilt, wie aus seiner Inaugural-Abhandlung ,,Ueber die Krätze und ibre Behandlung, besonders in 
Spitälern. München 1843'^ hervorgeht, die von Ritter, Hörn etc. dargethane Ansicht über die Ursache der Krätze. Er glaubt: 
,,dass, wenn jemand mit einem Krätzigen in körperliche Berührung, oder auch nur in Contact mit von demselben gebrauchten 
Kleidern etc. kommt, entweder schon ausgebrütete Milben auf seine Haut übergehen, und sich an passenden Stellen einnisten, 
oder Ovula in Hautfalten, in seine Wäsche etc. gerathen und hier ausgebrütet werden." In einer Note hierzu sagt er: ,, Hier- 
mit aber sei keinesweges ausgesprochen, dass die Krätze nie sporadisch ohne Ansteckung vorkommen könne, doch wird ein 
durch Unreinlichkeit, Schärfe etc. entstandenes Hautleiden schnell eine ganz andere Gestalt, d. h. die Krätzform, gewinnen, 
wenn sich bei ihm der Acarus per generationem aequivocam gebildet hat/' Weiter unten erklärt der Verfasser die Blasenbildung 
und sagt hier: ,, Betrachten wir aber, welch' wichtiges, unentbehrliches (wiewohl wenig geschätztes) Organ die Haut mit ihren 
exhalirenden und resorbirenden Gefässen ist, und in welch' inniger Wechselwirkung sie deswegen zum allgemeinen BeOnden 
steht, so ergiebt sich von selbst, dass bei schon lange dauernder, ausgebreiteter Krankheit letztere nicht nur in blos mechani- 
schem Zernagtwerden der Haut besteht, um so mehr, da die gebildeten Secrete oft resorbirt, und zugleich mit dem eigenthüm- 
lichen Gifte, welches dem Bisse der Acarus so gut, wie dem Stiche der Bienen, Spinnen etc., oder den Haaren mancher Raupen 
adhäriren kann, in die Säfte übergetragen werden." 

Reiner meint ferner, dass das Treiben und Thun der Milben auf und in der Haut richtig zu beobachten nie ge- 
lingen werde. 

Der als gründlicher Forscher bekannte F, Hebra veröfl*entlichte in den ,,xMedic. Jahrbüchern d. k. k. Oester. Staaten 
Bd. 46 u. 47. Wien 1844" seine Ansichten über die Zeichen, Ursachen etc. der Krätze. Diese Abhandlung, deren Ueberschrift 
,^,Ueber Krätze" lautete, und die gleichzeitig in deji Annales des maladies de la peau durch Uebersetzung von Cazenave er- 
schien, beginnt pag. 280 des 40. Bandes mit einem kurzen geschichtlichen Abriss, in welchem die Arbeiten , die sich auf die 
Entdeckung und Wiederauflindung der Krätzmilbe beziehen, besprochen werden. Dieser Einleitung folgt die Diagnose, bei deren 
Betrachtung er sich gegen die gewöhnlich angegebenen Symptome auslässt, und pag. 286 sagt: ,,Es ist also ersichtlich, dass 
alle sonst gewöhnlich angegebenen Kennzeichen der Krätze nicht hinreichen, dieselbe jederzeit zu erkennen, und dass wir uns 
daher um ein, blos dieser Krankheit zukommendes Characteristicum umsehen müssen, und dieses sind: die in der Epidermis 
befindlichen Gänge und Furchen und die in ihnen enthaltene Krätzmilbe (Acarus scabiei, Sarcoptes hominis). Ohne Sarcoptes 
giebt es keine Krätze; die Milbe ist zuerst vorhanden, durch sie werden die vorhandenen Efilorescenzen hervorgerufen, die je- 
doch mannigfaltig sich gestalten, und durch vielerlei Momente verändert werden können. Diese gehören daher nicht als constante, 
nach und nach sich entwickelnde Erscheinungen zum Verlaufe und nicht zur Diagnose der Krätze. Unsere Hauptaufgabe muss 
es daher sein, eine richtige Kenntniss der Gänge, die sich -die Milbe in der Epidermis bildet, zu erlangen, indem man nur auf 
diese Weise von dem Vorhandensein der Sarcoptes, somit von der Krätze überzeugt sein kann." 

Die x^lilbengänge beschreibt Hebra wie folgt: ,,Die Milbengänge stellen sich unserem Blicke auf verschiedene Weise 
dar, je nachdem sie kürzere oder längere Zeit bestehen, bei einem jugendlichen oder älteren Individuum vorkommen, je nach- 
dem der Behaftete, seinen mannigfachen Geschäften gemäss, mit mehr oder weniger, die Haut verunreinigenden Dingen zu thun 
hat, oder je nachdem endlich Reinlichkeit und Hautkultur beobachtet wird oder nicht. So (inden wir bei nicht langem Bestehen 
der Krätze, bei jugendlichen oder mit einer feinen, weichen Haut begabten Kranken, so wie bei gepflogener Reinlichkeit, die 
Milbengänge in Gestalt weisser, schwach geschlängelter (nie gerader) etwas erhöhter Linien sich zeigen, die eine verschiedene 
Länge erreichen (von 1 Linie bis mehrere Zoll), mannigfache Windungen und Ausbeugungen machen, und entweder blos an 
einem Ende (wir wollen es das Schwanzende des Ganges nennen) eine kleine, rundliche, gewöhnlich dunkler als der übrige 
Gang gefärbte Anschwellung — den Sitz der Milbe — zeigen, oder auch am entgegengesetzten Ende (das Kopfende des 
Ganges, indem hier die Milbe ihren Gang zu graben begann) von einer Efflorescenz (entweder Knötchen, oder Bläschen, oder 
Pustel) begränzt erscheinen. Wenn jedoch die Krätze schon längere Zeit besteht, an einem älteren, nicht reinlichen, mit einer 
dicken Epidermis versehenen Individuum vorkommt, so erscheint der Milbengang nicht mehr weiss, sondern entvveder von der 
Farbe der Haut des behafteten Kranken, oder je nachdem dieser mit farbigen, beschmutzenden Dingen zu thun hat, von bräun- 
licher, schwärzlicher oder ganz schwarzer Farbe; indem die dem Milbengang einmal beigebrachte Färbung nur durch dessen 
Zerstörung entfernt werden kann. So z. B. haben Pdnder, mit Nähen, Stricken oder sonstigen reinlichen Arbeiten beschäftigte 
Weiber, Männer der besseren Klasse, auch Handwerker, die keine färbenden Stoffe verarbeiten, weisse oder der Haut gleich- 
farbige Milbengänge; während Schuster, Hutmacher, Färber, Tischler, Taglöhner etc. dunkle und schwarze Gänge aufweisen. 

,, Ausser dieser Verschiedenheit in Hinsicht der Farbe, und des Umstandes, ob am Kopfende des Milbenganges eine 
Efllorescenz sich befindet oder nicht, beobachten wir auch noch eine andere und zwar eine durch die Dauer des Ganges hervor- 
gerufene Modification des Aussehens desselben. Während ein frischer Milbengang erhaben, nicht besonders lang und vollkommen 
geschlossen sich darstellt, erblicken wir einen schon lange bestehenden flach, öfters mehrere Zoll lang, und entweder in seiner 
grösseren Ausdehnung oder wenigstens am Kopfende ofl'en, d. h. die durch das oberste Epidermal-Stratum gebildete Decke des 
Ganges fehlt, wodurch der ganze Sarcoptesgang das Aussehen des Längendurchschnittes eines Destillirkolbens bekommt. Diese 
Formveränderung wird dadurch hervorgerufen, dass die am Kopfende des Ganges sich meist entwickelnde Efflorescenz aufgekratzt 
wird, oder auf eine andere Weise ihr jederzeit flüssiges Contentum verliert, sodann blos aus einer Hülse besteht, deren Decke 
abfällt, und nur die seitlichen Epidermisbegränzungen in Gestalt weisser Kanten, die in den noch bestehenden Ueberrest des 
Ganges sich einmünden, sichtbar werden lässt. Endlich finden wir auch Milbengänge über einer bestehenden Krätzefllorescenz 
verlaufen, d, h. in der dem Knötchen, Bläschen oder der Pustel zur Decke dienenden Epidermal-Schichte. Obgleich es keinem 



85 

Zweifel unterlieg-t, tlass die Mill)en am ganzen Körper vorlN:ommen können, so gelang es mir bisher docli nur, dieselben an den 
Händen, und zwar an jeder Stelle derselben, am Vorderarm, jedoch selten, an den Füssen, den Plattfuss nicht ausge- 
nommen, am Penis und Scrotum, an der Vorderfläche des Thorax, und endlich einige Male am Knie zu entdecken. An 
keiner anderen Stelle des Körpers fand ich je Milbengänge. In diesen Gängen (cuniculi) befindet sich nun der 
Sarcoptes jederzeit an einem Ende desselben, indem er, so lange er lebt, immer seinen Gang zu verlängern strebt, und nie auf 
den einmal zurückgelegten Weg wiederkehrt. An diesem, sich durch eine kleine runde Anschwellung zu erkennen gebenden 
Ende (dem Schwänzen de) des Ganges, welches besonders dann leicht zu erkennen ist, wenn am entgegengesetzten (dem 
Kopfende) eine Efflorescenz vorhanden ist, muss man daher die Milbe aufsuchen. Man bezweckt dies am leichtesten dadurch, 
dass man die Spitze einer Impfnadel horizontal in die den Sarcoptes bedeckende Oberhautschichte einführt, diese durch seitliche 
Bewegung mit der Nadelspitze eine kleine Strecke weit lostrennt, und auf diese Weise die Milbe blosslegt, die sich nun 
entweder gleich selbst mittelst ihrer langen Haare an die Nadel anhängt, oder sonst leicht aus der kleinen Vertiefung, in der 
sie sitzt, mit der Spitze der Nadel herausgefordert werden kann." 

,,31it freiem Auge betrachtet stellt sich uns die Milbe als ein kleiner, grünlich-weisser, rundlicher Körper dar, an dem 
gute Augen einen noch viel kleineren dunkleren Punkt erspähen, den Kopf und die Vorderl'üsse des Thieres. Oefters fängt es 
sich, auf eine Fläche, besonders auf die Haut gebracht, alsogleich zu bewegen oder zu laufen an, und läuft dann, besonders 
junge Acari, so schnell, dass es in einer Minute einen Weg von % Wiener Zoll zurücklegt. Hat man jedoch das Thierchen 
beim Fangen mit der Spitze der Nadel verletzt, oder tritt sonst ein Umstand ein, der die freie Bewegung desselben hindert, so 
sieht man blos ein Hin- und Herschwanken, oder aber es liegt unbeweglich da. Zwischen den zwei Daumennägeln zerdrückt, 
lässt sich ein ähnliches Geräusch vernehmen, wie bei der Tödtung einer Laus oder eines Flohes. Unter dem Mikroskope ange- 
sehen zeigt sich uns die Milbe als ein, einer Schüdkröte nicht unähnliches Thier; es besitzt einen beinah ovalen Körper, ist 
schwach grünlich gefärbt, am Rücken mit kleinen zackigen Hervorragungen und quer verlaufenden gebogenen, parallelen Streifen 
versehen, besitzt acht an der Bauchseite angebrachte, in zwiebelähnlichen Scheiden eingeschlossene Füsse, von welchen theils 
längere und kürzere Haare ausgehen, theils und zwar an den vier vorderen nebstbei noch an steifen Borsten befestigte Saug- 
näpfe sich befinden, und endlich einen mit einem Saugrüssel versehenen kolbigen Kopf." 

In Betreff der Abbildungen sagt Hebra-. ,, Obgleich mehrere Abbildungen von der Krätzmilbe bereits vorhanden sind, 
so ist doch keine derselben vollkommen richtig, ich fand es daher nicht für überflüssig, eine genaue Zeichnung (bei 200 linearer 
Vergrösserung) entwerfen und hier beifügen zu lassen. Hat man sich also durch die hier angegebenen Kennzeichen von der 
Gegenwart der Milbengänge und der Milbe selbst überzeugt, so sind die Characteristica der Krätze gegeben und man ist über 
das Vorhandensein dieser Krankheit im Klaren, es mögen was immer für Erscheinungen und Efllorescenzen auf der Haut vor- 
handen sein." 

In dem Folgenden unterzieht Hebra die Erscheinungen, die eintreten können, einer Betrachtung, und sagt am Schlüsse 
dieser Betrachtung pag. 292: ,,Aus dem beschriebenen Verlaufe der Krätze geht hervor, dass die bisher gebrauchten Einthei- 
lungen der Krätze, wie Scabies vera und spuria nach Aliberl^ Scabies papuliformis, vesiculosa s. lymphatica, pustulosa et 
cachectiva nach Willan und Bateman; Scabies, Psora, Serpigo et Psoreicosis nach Fuchs ; so wie endlich die Scabies herpetica, 
scrophulosa, syphilitica etc. der Autoren — nicht existiren etc." 

Im 47. Band pag. 44 bespricht Hebra die Aetiologie, und beleuchtet hierin die von den verschiedenen Autoren aufge- 
stellten Hypothesen. Er sagt hier: ,,AIIe aufgestellten Behauptungen in Hinsicht des ätiologischen Momentes der Krätze, deren 
es eine Unzahl giebt, lassen sich jedoch leicht auf zwei Lehrsätze zurückführen, nämüch: 

1. Die Krätze entsteht durch ein inneres, nicht nachweisbares — daher blos hypothetisches — Moment; 

2. die Krätze entsteht durch Ansteckung." 

Nachdem Hebra das sub 1 Aufgestellte bekämpft hat, schliesst er mit Folgendem, pag. 47: ,,Wem endlich meine Er- 
fahrung und darauf gestützte Behauptung, so wie meine theoretischen Gründe nicht genügen und der vielleicht auf längst ver- 
schollene Autoritäten oder auf Aussagen noch lebender gepriesener Heroen in der Medicin fussend, meine Ansichten mit Namen 
berühmter Aerzte, die theils über diesen Gegenstand geschrieben, theils blos mündlich diesen Gegenstand vertheidigt haben, in 
die Schanze zu schlagen sucht, und zu seiner Rechtfertigung einen Galen etc. . . . aufführt; den will ich mit ähnlichen, doch 
viel kräftigeren Wafi'en bekämpfen, indem ich ihm die Namen eines Moufet etc. . . . entgegenstelle, insgesammt Männer, die 
in ihrem langjährigen ärztlichen Wirken weder am Krankenbette noch am Secirtlsche je eine dyscrasische 
Krätze oder eine nachweisbare Krätzmetastase zu beobachten Gelegenheit hatten etc." 

In Betreff der Ansteckung sagt Hebra-. ,,Dass die Krätze durch ein Contagium entstehe, setzte wohl nie Jemand in 
Zweifel, denn selbst die Secte der Krätzdyscrasiker giebt diese Entstehungsweise zu. Doch worin dieses Contagium liege, wie 
es sich bilde, verbreite, auf andere Individuen übertragen werde? darüber herrschen differente Meinungen und Hypothesen. In 
Ewigkeit würde jedoch dieser Streit nicht geschlichtet werden, wollte man immer blos die aufgestellten Behauptungen bekämpfen 
und widerlegen, um neue, am Schreibtische entworfene, sogenannte geniale Hypothesen anzufertigen, die als geistige Frühge- 
burten meist eines baldigen Todes sterben. Um zum Ziele zu gelangen, d. i. um zu wissen, worin das Contagium 
der Krätze liege, muss man Versuche anstellen und Thatsachen sammeln, und aus diesen dann unwiderlegliche 
Beweise für die Richtigkeit der Sache anführen." Dergleichen Versuche hat Hebra angestellt, deren Resultate mit denen von 
anderen Forschern erhaltenen übereinstimmen und die darthun, dass nur durch die Uebertragung des Sarcoptes die Krätze her- 
vorzubringen ist. ,,Nun angenommen, sagt er weiter unten, die MUbe erzeugt die Krätze, so drängen sich augenbUckllch 
folgende Fragen auf: a) Woher kommt die Milbe, wie entsteht sie, wie pflanzt sie sich fort? b) Auf welche Weise wird sie 
von einem Individuum auf das andere übertragen? und c) wie wird durch die Milbe die Krätze erzeugt?" Was die erste 

99 



• 86 

Frage anbelangt, so übeiiässt er die Frage, ob sie durch Generatio aequivoca oder ex ovo entstehen, den Naturrorschern ex professo, 
Hebrä's Ansicht nach bildet sich die Milbe aus Eiern. Die zweite Frage heantvvortet er dahin, dass die Uebertragung der 
Milben jederzeit nur von Krätzkranken selbst geschieht. Bei Beantwortung der dritten Frage führt Bebra zunächst aus, dass 
verschiedene örtlich angebrachte Hautreize, es mögen dieselben in Hitze, scharfen, ätzenden Substanzen, oder in Insectenstichen 
bestehen, über den ganzen Körper verbreitetes Hautjucken und mannigfaltige Efflorescenzen hervorrufen können, und sagt dann: 
,,Wenn wir also zugeben müssen, dass durch örtlich angebrachte, vorübergehend irritirende, oberflächlich die 
Haut treffende Schädlichkeiten, mit Hautjucken einherschreitende allgemein verbreitete Erkrankungen der Haut ent- 
stehen können, um wie viel mehr müssen dann anhaltend wirkend e, tiefer (in der Haut selbst wurzelnde) wenn auch 
nur örtlich vorhandene, irritirende Dinge (wie die immer fort bohrende Krätzmilbe) dieses zu thun im Stande sein." 

Ueber die Bildung der Krätzefllorescenzen äussert sich Hebra wie folgt: ,,Nach meiner Ansicht geschieht die Bildung 
der Krätzefllorescenzen auf diese Weise, dass durch den Keiz der bohrenden Milbe ein Congestivzustand der Haut bedingt und 
erhalten, und dadurch das Jucken sowohl, als auch eine Ausschwitzung in dem Follicularapparat erzeugt wird, wodurch die 
einzelnen Follikel anschwellen, und je nach der Dicke der Epidermis, theils als Knötchen (Papula), theils als Bläschen (Vesi- 
cula) äusserlich zum Vorschein kommen. Durch Metamorphosirung des in die Follikel ergossenen und als Papel oder Vesikel 
sich zeigenden eiweisshaltigen Exsudals zu Elter, entsteht die primäre Krätzpustel; durch fortgesetzte Ablagerung von Exsudat 
in die Follikel entstehen die Krätzknoten, durch deren eiteriges Zerfliessen dann die secundären Krätzpusteln und die Borken 
gebildet werden. Die Excoriationen endlich und die dadurch gesetzten Schorfe, so wie theilweise die Geschwüre sind Folge 
des Kratzens der Kranken, wie wir dies bereits früher auseinandergesetzt haben." 

Abschnitt HI handelt von der Behandlung. Hebra giebt hierin an, dass nur die Körpertheile, an denen sich Milbengänge 
finden, mit den Krätzsalben bestrichen werden brauchen, und dass sobald hier die Milben getödtet der Pruritus verschwindet, 
die Etllorescenzen vertrocknen, und die Krätze somit beseitigt ist. 

Die Abbildungen der Krätzmilben und des Eies derselben sind dem 46. Bande beigegeben, es ist die Milbe von oben 
und von unten gesehen, und das Ei dargestellt, die Umrisse des Körpers sind ziemlich naturgetreu, die Ausführung nur mangelhaft. 

K. Th. E. von Siebold führt in dem von ihm bearbeiteten Artikel ,,die Parasiten" des von Wagner herausgegebenen 
Handwörterbuchs der Physiologie Bd. 2. Braunschweig 1844 die Arachnida pag. 659 auf, und sagt hier: ,,Aus der Abtheilung 
der minirenden Schmarotzermilben hat in der neuesten Zeit die Krätzmilbe, Sarcoptes scabiei, die Aufmerksamkeit der Aerzte 
ganz besonders auf sich gezogen, und die früheren Ansichten über das Wesen der Krätze gänzlich umgestossen. Nachdem man 
die Naturgeschichte dieses Schmarotzers kennen gelernt hat, kann jetzt nicht mehr von einem Krätzgift, von einer Krätz- 
dyscrasie, zurückgetretenen Krätze, und der sich an diese Ideen knüpfenden Behandlung der Krätzkrariken die Rede sein, denn 
man weiss nun, dass die Krätzpusteln nur in Folge des Hautreizes entstehen, welchen die minirenden, sich durch Eier fort- 
pflanzenden Krätzmilben erregen. Freilich finden sich hier und dort immer noch Aerzte vor, welche dem alten hergebrachten 
Glauben über Krätze unerschütterlich anhängen ; es sind dies meist solche, welche mit dem Auffinden der Krätzmilbe nicht ver- 
traut geworden sind und nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, dieselbe zu finden, diese allerdings Ueimng erfordernden 
Untersuchungen ganz aufgegeben haben, und lieber an der Existenz dieses Thieres zweifeln, als sich durch das Auffinden des- 
selben in ihrer Ansicht über das Wesen der Scabies beunruhigen lassen." 

Im Jahre 1844 veröfl'entlichte Neree Got die Dissertation ,,De la gale de l'homme et des animaux, produite par les 
acares, et de la transmission de cette maladie ä l'homme par diverses especes d'animaux vertäbr^s." Das unten Mitgetheilte 
aus dieser Abhandlung habe ich einem in dem ,,Becueil de medecine vötärinaire pratique Tom. I 3. Serie 1844" gegebenen 
Auszuge entnomnien, da ich die Abhandlung selbst nicht beschaffen konnte. In der Einleitung zu diesem ziemlich ausführlichen 
Auszuge ist angegeben, dass die Hauptpunkte der Abhandlung nur wiedergegeben, und diese wörtlich dem Original entlehnt 
worden sind. 

Got führt zunächst die von Duges gegebene Classification auf, berücksichtigt ferner die von Hering und Heyden ge- 
lieferten Arbeiten über die Acariden, und giebt dann unter Vorausschickung des Folgenden eine Beschreibung der verschiedenen 
Krätzmilbenarten. Pag. 437 c. c. heisst es: ,,Si je n'c^tais pas en quelque sorte oblige de donner ä mon tour les caracteres 
du genre sarcopte, je n'aurais garde d'entreprendre cette täche. Trop d'espöces sont mal connues, trop d'especes restent encore 
ä trouver, pour qu'on puisse espärer de constituer quelque chose de stable: d'ailleurs , les differences qui existent entre les 
especes les mieux connues ötant assuröment aussi tranchees que Celles qui difl"t^rencient certains genres, les ptäroptes des gamases, 
par exemple, je regarde le d(^membrement du gerne sarcopte comme devant avoir lieu prochainement. Quoi qu"il en soit, je lui 
assignerai provisoirement les caracteres qui suivent. Corps rond ou ovale, blanc, resistant, stri^, pourvu de peu de poils. 
Rostre ordinairement saillant, mobile, portant une, deux ou trois paires de poils ; compose d'une paire de mandibules et d'une 
lövre form(5e elle-mßme de plusieurs pi^ces soudees, savoir: une pi^ce basilaire (levre proprement dite), deux mächoires et deux 
palpes de trois articles. Pieds antörieurs marginaux ä tarses, termin(^s par une caroncule enveloppant une griffe faible. Pieds 
post(^rieurs parfois rudimentaires , terminäs par une ou deux longues soies , ou möme depourvus de soies terminales comme de 
tarse; parfois (mais jamais plus d'une paire) complets, ä tarse caroncule; tantöt marginaux, tantöt provenant du centre de la 
face infärieure. Toujours les hanches anterieures sont tr^s distantes des post^rieures , et les pieds de la troisi^me paire plus 
volumineux que ceux de la quatrieme, Larves hexapodes tres semblables aux adultes. On peut aablir plusieurs groupes qui, 
je Tai dit, devront peut-6tre un jour 6tre convertis en genre. 

Premier sous-genre. — Les deux paires de pattes posterieures naissent pr6s du centre du corps, sont rudimentaires, 
sans tarse ni caroncule, et se terminent par des longues soies (une pour chaque patte) 5 le dos est heriss^ de papilles, les tarses 
sont inarlicules. Especes : s. hominis, s. dromedarii, s. rupicaprae. 



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Deuxieme sous-genre. Des tleux paires de pattes poslerieures, Tune est privee de tarse et se termine brusquement 
ou finit par deux longues soies; Tautre se termine par une soie et un tarse caronciil(5. Le dos est depourvii de papilles; les 
tarses sont multi-articul^s. Especes: s. equi, s. ovis." 

Got führt etwas weiter unten über den Ort, wo die Krätze zuerst sieh zeigt, an, dass hei den verscliiedenen Thier- 
arten verschiedene Körpertheile von den Milben gewälilt werden; er sagt hierüber: ,,Le siöge de pri^dilection de la gale varie 
suivant l'espöce de l'animal affecte; c'est en göneral aux endroits oü la peau forme de nombreux plis, et oü le tissu cellulaire 
est abondant, qu'on la rencontre. La, en efTet, les sarcoptes sont plus ä Tabri des effets du frottement nuquel le prurit sollicite 
ranimal. Chez le cheval, c'est ä Fencolure, au garrot, mais quelques fois aussi aux jambes; chez le mouton , le long de la 
colonne vertebrale. Elle se montre surtout aux aisselles et ä la face interne des cuisses chez le cochon ; chez le chien, au dos, 

ä la Croupe, et quelquefois aux oreilles; c'est le plus souvent ä cette derniere partie chez le chat On y voit, comme 

chez Thomme, des vesicules ä la base dure, mais pas des sillons ; au moins M. Beaude en a-t-il cherche inutilement chez le chien et le 
cheval. Bicnlöt les vesicules se rompent, et la s(^rosit6 epanch^e forme, en se dessechant, une croute dont Tepaisseur varie etc." 

Nachdem Got die Art und Weise, wie die Milben zu finden, beschrieben hat, führt er an, dass sehr häufig die Krätz- 
milben der Thiere mit verletzten Borsten etc. angetroffen werden. Er sagt hierüber: ,,0n trouve tres souvent les acares de 
la gale des animaux mutil^s; il est möme rare de voir les soies des pattes posterieures intactes. Ces mutilations semblent tenir 
au procede qu'on emploie pour se les procurer: elles m'ont, en effet, toujours paru recentes; jamais Textrc^mite du moignon ne 
m'a presente de renflement, comme cela a ^t(5 observe chez diverses arachnides dont les membres hrises commengaient ä se 
reparer. Ce sont lä des chances d'erreur auxquelles les plus habiles observateurs n'ont peut-ötre pas toujours echappe." 

Von den auf den Thieren vorkommenden Krätzmilben hat Got nur die des Pferdes selbst gesehen, und die Ergebnisse 
seiner Beobachtungen hier mitgetheilt. Ehe er zur Beschreibung der Milbe übergeht, schickt er, wie bei den anderen Milben- 
arten, einen kurzen geschichtlichen Abriss, hier heisst es: ,,Son existence est depuis longtemps connue, puisque Lontlng, 
raort en 1784, en parle d'une maniere trös positive; mais la premiere figure qui en alt et^ donnee est, je crois, celle que 
M.^^ Saint Didier presenta etc." Ein Veterinär Namens Lonting ist mir nicht bekannt, ich hai)e keinen dieses Namens 
in den mir zugänglichen Werken finden können; ich glaube annehmen zu dürfen, dass hier ein Druckfehler vorliegt, und dass 
es statt Lonting — Kersting — heissen soll. 

Die Krätzmilbe des Pferdes beschreibt Got nun wie folgt: ,,La forme du corps varie suivant le sexe : rond chez le 
male, il est ovale chez la femelle (la grosse extremite en arriöre). Chez Tun et chez l'autre, il est blanc, delicatement strie 
sur toute sa surface, peu fourni de poils, Ic^gerement lobt^ sur les cötes, et presente quelques traces de segmenlation. Le roslre, 
fort saillant, mobile latdralement, et surtout de haut en bas, est conique. II porte deux paires de poils courts, l'une inser(^e ä 
sa face superieure, Fautre ä Finferieure. 11 se compose d'une paire de mandibules eflilöes et terminc^es par deux dents, que Fon 
peut consid(5rer comme des mandibules en pinces dont les doigts se sont allongös et soud(^s; d'une levre, situ(5e au-dessous, 
constituee par la soudure de deux pieces membraneuses, repräsentant les mächoires avec les palpes maxillaires soudäs au bord, 
et que Fon voit clairement formes de trois articles. Les deux paires de pattes ant^rieures sont compos(^es de cinq articies : une 
hauche triangulaire, attach(^e par sa base au t^gument qui recouvre le bord de la face ventrale du tronc et completant ainsi un 
Segment cylindrique, une cuisse ayant la forme d'un cylindre court obliquement tronque; une jambe en cöne recourbe, formant 
ä son extrt^mitö un crochet robuste plus ou moins epineux; un tarse tr6s long et tres grele, compose de cinq pieces articul(5es 
et mobiles, ins(3r(^ obliquement sous la concavite en forme de crochet de la jambe. Les petits articles qui composent le tarse 
m'ont paru aplatis d'avant en arriere, et non prismatiques comme le dit M. Biijardin. Ils sont plus etroits vers son Insertion 
que vers sa terminaison. A son extremite se voit une membrane bilobee, molle, susceptible de se plisser, de s'etaler, de 
s'adapter ä la forme des corps auxquels eile s'applique, une caroncle enfin. Deux bourrelets renforcent de chaque cöte les bords 
de cette membrane, et pourraient ötre pris pour des ongles, il y a, en outre, vers le milieu de la membrane, un ongle isol(^ 
qu'elle enveloppe entierement. Les deux paires de pattes posterieures different suivant le sexe. Chez le male, la troisieme paire 
m'a paru composee de six articles, qui sont plus greles et plus allongös qu'aux pattes ant^rieures. II y en a un pour la hauche, 
un pour le trochanter, deux pour la cuisse, et deux pour la jambe. Celle-ci se termine en crochet court, dans la concavite du- 
quel s'insere un tarse semblable ä celui des pattes anterieures, qu'accompagne une longue soie, inseree plus haut, a la partie 
externe de la jambe. Les pattes de la quatrieme paire sont rudimentaires, d(^pourvues de tarse et de soies, et depassent ä peine 
le bord posterieur du corps. Chez la femelle, Forganisation des pattes posterieures est tout autre. La troisi(^rae paire, semblable 
ä la troisieme paire du male, mais d(5pourvue de tarse, est termin^e par deux soies plus longues que le corps. La quatrieme, 
plus gröle et moins longue que la troisieme, est cependant complete, et se termine, comme la troisieme paire du mAle, par un 
tarse caroncul(^ et par une longue soie. Des poils longs et forts naissent des diff^rents articles des pattes, dont la surface n'est 
pas slri(3e comme le t(5gument du tronc, mais grannige ainsi que le rostre. 

Le bord posterieur du corps chez le male prt^sente, \^ sur la ligne mediane, une ^chancrure au fond de lacjuelle est 
prohablement Fanus; 'l^ de chaque cöte, une saillie volumineuse, bi-articulee, portant un bouquet de poils ; chez la femelle, il 
est arrondi et arme de deux paires de poils courts. Pres de ce bord, sur la face ventrale, et chez le male seulement, se voient 
deux organes symetriques, dont le plus Interieur est forme d'un rang de globules. La position et Faspect de ces pieces rapellent 
assez bien, dit cet auteur, les ventouses de certains helminthes (octostomes etc.). M. Hering parle aussi de ces organes, mais 
d'une maniere moins prc^cise, Seraient-ce lä les orifices des trachöes jusqu'ä ce jour introuvables ? Les acariens chez lesquels 
on les a vu n'en avaient qu'une paire, et les disposiiions qu'ils presentaient contre Fintroduction des corps etrangers (^taient tres 
vari^es. Seraient-ce veritablement des ventouses, et serviraient-elles ä mainlenir la femelle pendant Facte de la copulation? S'il 
est vrai qu'ils n' existent que chez le male, cette derniere hypothese serait la plus probable. 

22* 



— ^ — 88 

Au devaiit de ces organes, sur la ligne rtiediane de la face ventrale du male, est une petite cavit^ de forme presque 
carr^e, dans rinterieur de laquelle on aper^oit de petits appendices cylindriques ou en massue. C'est, pour M. Dujardin, la 
terminaison des organes genitaux. J'ai observe un orifice semblablement situe, mals de forme ronde, chez une femelle jeune et 
encore hexapode. Je ne crois point que Ton doive y voir la terminaison des organes g(^nitaux femelles. Les sarcoptes, en 
effet, lors de l'accouplement, sont, suivant tous les observateurs, en contact par l'extr^mite postt^rieure du corps, et presenteiit 
run et l'autre leur face dorsale; il n'est donc pas possible, en supposant que le male a la Situation que M. Dujardm lui assignc, 
que l'organe femelle soit ailleurs que vers le bord posterieur du corps. La face ventrale pr(5sente quelques poils symetriquement 
placäs, et entourt^s ä leur base d'une areole qu'offrent aussi ceux des pattes et de la face dorsale. L'on voit encore sur la face 
ventrale, vers la base des pattes, des lignes qui me paraissent traduire ä l'extt^rieur les cretes du squelette tegumentaire destiiiäes 
ä Tinsertion des muscles." lieber die Grösse der Milben führt er nicht Ergebnisse selbst ausgeführter Messungen auf, sondern 
die von Hering und Raspaü hierüber gemachten Mittheilungen, lieber die Milbenlarven sagt er: ,,Les jeunes sont hexapodes, 
et n'ont que le tiers de la grosseur des adultes, auxquels, du reste, ils sont tres semblables.^' Dieser Beschreibung folgt die 
Aufführung der Literatur über die Fälle, wo eine Uebertragung der Krätze von Pferden auf Menschen Statt hatte. Die Be- 
schreibung der Krätzmilbe des Schafes ist nach den Angaben von IFalz, Hering- und Hertwig. Die Krätzmilbe des Hundes 
hat Got vergebens gesucht, er giebt auch keine Beschreibung dieser Milbe, da sie bis zu jener Zeit von keinem anderen For- 
scher beschrieben worden war. Von dem von Hering beim Hunde gefundenen Sarcopt. cynotis theilt er in diesem Abschnitt 
eine Beschreibung mit und ebenso von Sarcopt. hippopodos. Ebensowenig wie die Milbe des Schafes und des Hundes hat Got die 
der Katze, des Schweines, des Esels, des Rindes, des Kaninchen etc. gesehen, er führt hier nur das von Hering etc. Veröffent- 
lichte auf. Den Schluss der Abhandlung bilden folgende Conclusions: ,,De tout ce que j'ai dit, il resultc: 1" Qull existe des 
sarcoptes dans la gale du cheval, du mouton, du chat, et qu'ils diff(^rent entre eux d'espece; 2« Qu'il existe aussi des sarcoptes 
dans la gale du chien (?), du boeuf, du lapin; mais que leurs caract^res specifiques sont encore inconnus; 3^ Que Ion n'a pas 
encore constatä leur existence dans la gale de l'Ane, du porc (?) ; 4« Que les acares d'un animal, transportes, de quelque 
maniere que ce soit, sur un individu de la meme esp^ce, y dt^veloppent la gale; 5*^ Que d'espece ä espece la transmission peut 
avoir lieu : a) du cheval ä l'homme, au boeuf, au mulet (?); b) du chien ä l'homme, au mouton (?j, au boeuf; c) du chat ä 
rhomme, au cheval; d) du boeuf ä l'homme (?) ; e) du porc ä l'homme (?j; f) de l'äne ä l'homme (?) ; 6^ Qu'elle ne peut 
avoir lieu: a) du mouton ä l'homme, ä la ch(^vre; b) du cheval ä Fäne (?j, au chat, au mouton, ä la chevre; c) du boeuf au 
cheval, ä l'äne, au chien; T Qu'ainsi le cheval transmet la gale au boeuf, et ne peut la recevoir de lui, et qu'il en est de 
möme du chat par rapport au cheval; 8« Qu'enfln, il existe chez les oiseaux des parasites qui, transportes sur l'homme, donnent 
lieu ä des symptömes d'apparence psorique." 

Die Mili)en werden in der Histoire naturelle par Walkenaer in dem Tome IH Paris 1844, welcher die Apt^res enthält, 
die von P. Gervais bearbeitet worden, aufgeführt. Die Milben hat er in die Ordre VI, Acarides benannt, gebracht, und sie in 
folgende 10 Gattungen getheilt: 1) Genre Bdelle, 2) G. Trombidion . 3) G. Hydrachne, 4) G. Gamase, 5) G. Ixode, 
6) G. Oribate, 7) G. Tyroglyphe, 8 G. Anoetus, 9) G. Simonea, 10) G. Tardigradus. Die Krätzmilben sind in dem Genre 
Tyroglyphe, welches 1« Tyroglyphus, a) Glyciphagus, b) Myobia, c) Hypopus. 2<^ Trichodactylus. 3« Psoroptes und 4^ Sarcoptes 
enthält, untergebracht und z\\ar in der Abtheilung 3 und 4. Für die 3. Abtheilung, Psoroptes, giebt Gervais pag. 266 folgende 
Diagnose: ,, Corps mou, d(^prime, epineux en dessous, au colIier et ä la base des pattes; une de deux paires de pattes 
posterieures ou toutes les deux complMes et caronculees; l'une ou l'autre, ou toutes les deux, longuement setigeres ; especes 
parasites des mammif^res." 

Die einzige in dieser Abtheilung aufgeführte Art ist die Krätzmilbe des Pferdes, der Gervais, wie bereits früher auch 
schon angeführt worden ist, den Namen Psoroptes equi beigelegt hat. Die nähere Beschreibung ist dem Observat. au microscope 
par Dujardin entnommen, woraus hervorzugehen scheint, dass Gervais die Milbe wohl nicht selbst gesehen, sondern ihr nach der 
von Dujardin und Raspail gelieferten Beschreibung ihren Platz in seinem Systeme angewiesen hat. Der Beschreibung ist eine 
Abbildung PI. 35 Fig. 3 beigegeben. 

Zu der 4. AJjtheilung Sarcoptes giebt er nachstehende Diagnose : ,, Corps mou, arme de crochets au collier et ä la base 
des pattes; les deux paires de pattes postörieures rudimentaires, longuement setig^res; les deux paires anterieures seulement 
V(3siculig6res. Especes parasites de la gale de l'homme et des mammif(^res." Die erste Art ist Sarcopte de l'homme (Sarcoptes 
scabiei), der PI. 35 Fig. 1 abgebildet und die er wie folgt beschreibt: ,,Blanc; ponctiforme; corps marque en dessus de stries 
en arc de cercle ä son pourtour en dessus et de petits mamelons ä son milieu; collier pourvu d'un prolongement postero-infere 
spiniforme; soie medio-lat(^rale mödiocre; abdomen termine par deux grandes soies, ayant extärieurement aupres d'elles deux 
paires de soies plus petites, sub- egales; t^pine basilaire de pattes posterieures simple. Vit dans la gale humaine, dont 11 
est l'origine." 

Als zweite Art führt Gervais die Sarcopte du Dromadaire, Sarcoptes Dromedarii, und die dritte Art ist die Sarcopte 
du Chamois, Sarcoptes rupicaprae Her. 

In der von ,/. L. Casper herausgegebenen ,, Wochenschrift für die gesammte Heilkunde. Berlin 1845" veröffentlichte 
Dr. Feiel den Jahresbericht der Heilanstalt für Flechtenkranke zu Canstatt a. Neckar in den Jahren 1842 — 1844. In diesem 
Bericht wird auch die Scabies pag. 647 erwähnt, über die er hier Folgendes sagt.: ,,Es giebt keine Scabies ohne Milben, sei 
sie pustulosa, vesiculosa oder papuliformis ; doch muss man, um sie zu finden, bei reinlichen Personen sehr geübt sein, und hier 
trifft man auch i)ei sehr entwickeltem Ausschlag oft nur eine oder zwei Milben. Dasselbe gilt bei Wäscherinnen, bei Arbeitern 
mit Eisenvvässern oder Gerbern, wo sie sich oft nur an den Füssen forterhalten können, denn an den übrigen Theilen des 
Körpers sind sie wegen der Hauthärchen, wie es scheint, nicht im Stande einzudringen, und man findet sie daher nie auf dem 



89 

Rücken der Hand, sondern immer nur an den haarlosen Seiten — oder Innenfläclien der Fuv^er oder des Handgelenkes. Die 
Kur bestellt in Zerstörung der Milben mittelst der grünen Seife ohne erhöhte Zimmertemperatur, ohne Einhüllung in Teppiche, 
jedoch mit Aufenthalt im Bett und fortwährend gesteigerter Transpiration, welche die Aetzkj'aft der Seife sehr zu unter- 
stützen scheint." 

E Hering; bekannt durch seine Abhandlung ,,Die Krätzmilben der Thiere und einige verwandte Arten" Bonn und 
Breslau 1838, veröffentlichte in den ,, Jahresheften des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Stuttgart 1845" 
die folgende Beschreibung der Krätzmilbe des Rindes: ,, Körper rundlich, fast viereckig, vorn abgestumpft, an den Seiten wenig 
gewölbt, mit einzelnen Borsten besetzt, weiss-gelblich, fein gestreift, ziemlich hart. Kopf kurz, kegelförmig, Rüssel mit vier 
kurzen, haarförmigen Palpen, Augen fehlend oder wenigstens nicht deutlich zu erkennen. Füsse acht 5 die vier vorderen am 
Rande des Körpers entspringend, massig stark, mit sechs Gliedern, deren letztes die Haftscheibe trägt; an den Gelenken stehen 
einzelne kurze Borsten. Das dritte Paar der Füsse entspringt am Bauche, ist sehr stark und lang und endigt bei dem 
Männchen in eine sehr lange Borste und eine kurzgestielte Haftscheibe, beim Weibchen dagegen in zwei lange Borsten ohne 
Haftscheibe; das vierte Fusspaar steht nach innen am dritten, ist viel kürzer und schwächer, als die übrigen und endigt bei 
beiden Geschlechtern in eine Haftscheibe und ein feines dünnes Haar. Der Hinterleib des Weibchens ist abgerundet und mit 
zwei Borsten von massiger Kürze besetzt; der des Männchens dagegen hat zwei grosse und dicke Fortsätze, deren jeder eine 
grössere und drei kleinere Borsten trägt. 

Körperlänge der grösslen Individuen: 0,15 par. Linie, Breite 0, U — 0, 13." 

Die Krätzmilbe des Pferdes unterscheidet sich von der des Rindes den Angaben Hen'ng's zufolge durch nachstehende 
Merkmale: ,,Bei der Pferdemilbe entspringen die hinteren Füsse am Rande des Körpers, nicht am Bauche; die Pferdemilbe ist 
grösser (0,22 Linien lang und 0,16 breit), und hat am dritten Fusspaar eine Haftscheibe und zwei lange Borsten, am vierten 
Fusspaar dagegen keine Haftscheibe, sondern blos zwei feine Haare." 

Ueber die Begattung, Bewegung etc. der Milbe sagt Hering Folgendes: ,,Die Krätzmilben des Rindes bewegen sich 
in der Wärme ziemlich lebhaft; mehrere wurden in der Begattung gefunden, welche wie bei den übrigen Krätzmilben durch 
Annäherung des Hinterleibes geschieht, so dass die Köpfe nach entgegengesetzter Richtung sehen; abweichend von anderen 
Species fand ich in mehreren solchen Fällen das Weibchen kleiner als das Männchen, letzteres aber wie gewöhnlich lebhafter; 
bei den jungen MiH)en scheint entweder das vierte Fusspaar zu fehlen oder von dem Hinterleib ganz bedeckt zu sein. Beim 
Gehen sind vorzugsweise die vier vorderen Füsse thätig; das vierte Paar schiebt den hinteren Theil des Körpers etwas nach, 
allein das dritte, am stärksten entwickelte Fusspaar wird blos mitgeschleppt; nicht selten hebt die Milbe das ganze Hintertheil 
frei empor, wie dies manche Insecten z. B. die Stubenfliegen häufig thun." 

,,Die Lebenszähigkeit der Milben ist nicht unbedeutend; auf dem Objectträger des Mikroskops scheinbar vertrocknete 
Mühen lebten nach 3 und 4 Tagen wieder auf, wenn sie durch einen Tropfen VVassei" flott gemacht worden waren; in Wein- 
geist lebten sie einige Stunden. Einige mit dem Krätzausschlag behaftete Hautstellen des Rindes band ich einem zur Anatomie 
bestimmten Pferde, die kranke Fläche nach unten gerichtet, auf den Rücken; allein es fand kein Lebergang der Milben statt, 
w^enigstens war weder ein Jucken, noch ein Ausschlag die Folge des mehrere Tage lang fortgesetzten Versuchs. Dieser mit 
der oben citirten Beobachtung übereinstimmende, negative Erfolg spricht ebenfalls für die Verschiedenheit der Krätzmilbe des 
Rindes von der des Pferdes." 

Zwei im Text eingedruckte Holzschnitte veranschaulichen die Gestalt der Milbe, die eine Figur stellt das Männchen 
vom Rücken aus, die andere die weibliche Milbe vom Bauche aus gesehen dar. Die Umrisse des Körpers und der einzelnen 
Theile, so wie die Stellung der Borsten sind naturgetreu wiedergegeben. 

In dem Repertorium der Thierheilkunde herausgegeben von E, Hering. Jahrgang VI Heft 2. Stuttgart 1845 wird die 
Beschreibung des durch die Krätzmilbe hervorgerufenen Krankheitszustandes eines 7— 8monatlichen Kuhkalbes, dem ein Abdruck 
der oben erwähnten Abbildungen beigefügt ist, mitgetheilt. Nachdem Hering die Beschaffenheit der Haut etc. aufgeführt, sagt 
er: ,,Der Hautausschlag kann hier blos als Reflex des allgemeinen krankhaften Zustandes (chronisches Leiden der Lymph- 
drüsen) angesehen werden; die in dieser 31eierei stehenden Rindviehstücke haben seit Jahren keine krätzähnliche Hautkrankheit 
gezeigt; andere Thiere z. B. Pferde, Schweine, Schafe befinden sich gar nicht hier, und das erkrankte Stück ist seit seiner 
Geburt in keine Berührung mit fremdem Vieh, und wahrscheinlich nie weiter als vom Stall in den Hof gekommen, es sprechen 
somit alle Umstände für Selbstbildung der Krätze." 

Abhandlungen, in denen wir die Ergebnisse von Beobachtungen über die Entwickelung der Milben niedergelegt finden, 
bringt uns das Jahr 184G, von denen wir zunächst die in Froriep's Notizen ^^\. 38 No. 821 und Bd. 39 No. 853 veröffent- 
lichte Arbeit von C. Eichstedt aufzuführen haben. Es enthält diese fast nur die Ergebnisse eigener, Behufs Erforschung der 
Entwickelung etc. der Krätzmilbe angestellter Versuche und Untersuchungen. 

Obschon man seit langer Zeit wusste, dass die Milben Eier legen, und auch bereits durch Abbildungen die Gestall der 
Eier allgemein bekannt geworden war, so wussten wir doch zur Zeit, als Eichstedt seine Untersuchungen unternahm, noch nicht 
genau, wo und wie die Eier gelagert waren, hierüber haben erst seine Untersuchungen das gehörige Licht verbreitet. Er sagt 
hierüber pag. 105 Folgendes: ,,Vor einem Jahre fand ich bei der Untersuchung der Krätzgänge die Eier der Milben daselbst 
abgelagert; seit jener Zeit habe ich die weitere Entwickelung verfolgt und habe darüber folgende Beobachtungen gemacht. 
Man findet fast in jedem Gange Eier, gewöhnlich liegen mehrere neben einander, die Axen derselben meistens parallel, indem 
die Häute der Eier mit ihren Seitenrändern sich berühren. Drei bis vier Eier sind meistens in einem Gange vorhanden, doch 
bisweilen nur eins, mitunter auch zehn und wohl noch mehrere; dann liegen sie aber an zwei Ablagerungsstellen. Mehr als 
sechs neben einander liegende habe ich nicht gefunden." 

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lieber (He Entwickelung der Milbe im Ei und über die Zeit, die diese Entwickeliing in Anspruch nimmt, sagt Eichstedt 
Folgendes: „Das Entwickelungsstadium der neben einander liegenden Eier ist meistens etwas, oft aber auch nicht merkbar 
verschieden, mitunter liegt aber auch ein frisch gelegtes Ei neben einem anderen, in welchem die junge Milbe vollständig aus- 
gebildet, zum Auskriechen reif, gesehen wird, so dass die in einem Gange befindlichen, neben einander liegenden Eier häufig 
alle Entwickelungsstufen bis zum Auskriechen der Milbe sehr deutlich zeigen. In der oberen Haut des Bläschens habe ich 
mehrmals ein Ei gefunden, nicht weit von demselben befand sich fast immer eine alle Milbe, so dass ich diese Bläschen nur als 
die Anfangspunkte eines neuen Ganges betrachte; denn wo nur das Ei gefunden wurde, kann die Milbe leicht übersehen sein, 
weil dieselbe stets ganz am Rande des Bläschens sitzt, weshalb es mir auch öfters vorgekommen ist, dass ich die alte Milbe beim 
Wegnehmen der Haut mit der Scheere durchschnitten habe. Mitunter waren die Bläschen schon etwas länglich, und dann gewiss 
für den Anfang eines Ganges zu halten. Die Gänge sind also die hauptsächlichsten und wahrscheinlich einzigen Brütestellen 
der Milben. Ein frisch gelegtes Ei ist durchschnittlich %,'" lang und %«'" breit. Wie lange Zeit ein frisch gelegtes Ei bis 
zum Auskriechen der Milbe bedarf, weiss ich nicht mit Bestimmtheit anzugeben, doch kann die Zeit nicht ganz kurz sein, und 
dürfte wohl wenigstens eine bis zwei Wochen dauern, was ich aus Folgendem schliesse: Wahrscheinlich ist es, dass die in 
einem Gange vorkommenden Eier von einer Milbe gelegt sind, weil man stets nur eine ausgewachsene Milbe in einem 
Gange findet. In dem Leibe einer Milbe nimmt man nie mehr als ein Ei wahr, und kann man deshalb wohl nicht annehmen, 
dass sie mebr als täglich eins legt; da nun oft sechs bis acht und zehn Eier in einem Gange vorhanden sind, so müssen die 
ältesten wenigstens so viele Tage alt sein, als Eier vorhanden sind. Mit mehr Sicherheit schliesse ich es aus wiederholt darüber 
angestellten Versuchen. Ich nahm ein Stück Haut, in welchem mehrere verschieden ausgebildete Eier wahrzunehmen waren, legte 
dasselbe zwischen zwei Glasplatten und trug es auf der Brust, um den Eiern die gehörige Temperatur mitzutheilen. Von Zeit 
zu Zeit fügte ich ein wenig Wasser hinzu, um das gänzliche Austrocknen der Haut zu verhüten. Ein Mal war am zweiten 
Tage eine Milbe ausgekrochen, welche vorher schon ganz reif zu sein schien ; am dritten Tage habe ich die kleinen Milben sich 
noch in den Eiern, besonders mit den Vorderlussen, bewegen sehen, aber eine merkbare weitere Ausbildung während der Zeit 
habe ich nie bemerken können. Die sich noch bewegende Milbe muss sich während der drei Tage weiter ausgebildet haben, 
weil sie zu der Zeit noch lebte, und ein Stillstand in ihrer Entwickelung, da sie in der gehörigen Temperatur gewesen und 
hinreichende Nahrung in ihrem Ei gehabt, nicht angenommen werden kann; diese Weiterentwickelung war in den drei Tagen 
aber so gering gewesen, dass ich sie weder bei den schon ziemlich ausgebildeten, noch bei den weniger entwickelten Eiern habe 
wahrnehmen können. Da man nun die Eier so verschieden entwickelt findet, so darf man wohl der ganzen Entwickelung eines 
Eies wenigstens die oben angegebene Zeit zugestehen." 

Die Eihüllen bersten nach Elchstedt, wenn die junge Milbe aus dem Ei schlüpft, fast stets an gleichen Stellen, eine 
Beobachtung, die ich auch gemacht habe; ferner führt er an, dass er ausser den Eiern oder Eihüllen noch kleine schwarze Körper- 
chen, die Faeces der Milben und Rudimente von Milbenhäuten gefunden habe. In Betreff dieser Theile der Milben sagt er 
pag. 107: ,,ob diese die Reste gestorbener Milben sind, oder ob sie die alte durch die Häutung abgeworfene Haut sind, weiss 
ich mit Sicherheit nicht anzugeben, weil beide durchaus gleich aussehen. Häufig sind es gewiss die Reste todter Milben, weil 
man nie eine Milbe während des Häutungsprocesses in einem Gange antrifft; es kann aber auch der Gang von dem Bläschen 
aus, in welchem die Häutung überstanden war, gegraben sein, und wären es dann allerdings Häutungsreste." 

In einem Gange hat Eichstedt nur stets eine erwachsene Milbe angetroffen, mehrmals jedoch auch ausser der alten 
eine junge eben ausgekrochene Milbe. ,,Die Länge der Gänge ist eine verschiedene, wie er angiebt, gewöhnlich erreichen sie 
eine Länge von drei bis vier Linien, gehen aber auch häufig darüber hinaus." Die grössten Gänge, die er auf dem Rücken 
der Hand eines Patienten wahrgenommen, hatten die Länge eines guten Zolles erreicht. 

,,Die Gänge, sagt er pag. 108, sind an dem einen Ende offen, an dem anderen endigen sie blind. An dem letzten 
Ende sitzt fast immer die Milbe, welche man schon mit blossem Auge durchscheinen sieht. Die Gänge erscheinen schwarz 
punktirt, was theils von den durchscheinenden Kothmassen, theils durch äussere Unreinlichkeiten bedingt wird. Die Milbe 
durchbohrt die äussere, harte Schicht der Epidermis und gräbt sich dann in der weichen, dem Rete Malpighii, ihren Gang. Dass 
der Gang nicht tiefer geht und sich nicht bis zur Cutis erstreckt, hatte ich eine sehr schöne Gelegenheit an einem in hiesigem 
Lazareth am Carcinome verstorbenen Menschen, welcher zugleich mit der Krätze behaftet war, zu beobachten. Der Herr Professor 
Baum hatte die Güte, mir die Finger dieses Menschen zur Untersuchung zu geben Nachdem dieselben längere Zeit in Spiritus 
gelegen, hatte sich die Epidermis mit ihrem Rete Malpighii gelöst, so dass man dieselbe wie einen Handschuh von der Cutis 
abziehen konnte. An der inneren Seite war die Epidermis nirgends durchbohrt, die Gänge markirten sich daselbst als schwarze 
Striche, welche durch eine feine Hautlage vollständig geschlossen waren." 

Wichtig sind die Beobachtungen über die Metamorphosen der Milben, hierüber lässt er sich wie folgt aus: ,,Die junge 
Milbe hat beim Auskriechen aus dem Ei eine Länge von Vi,/' — %«"' und eine Breite von Ya./" — ^-l" . Der Kopf und die vier 
Vorderfüsse sind ebenso wie bei der ausgewachsenen Milbe; statt der vier Hinterfüsse hat sie aber nur zwei, welche übrigens 
im Baue nicht verschieden von denen der alten Milbe sind." etc. 

,, Lange Zeit nach dem Auskriechen scheint die junge Milbe sich nicht in dem Gange aufzuhalten, weil man im Ganzen 
nur selten dieselben dort antrifft, die etwas grösseren aber niemals. Sechsfüssige Milben findet man bis zur Länge von %/" 
und bis zur Breite von Vi/"; wenigstens hat das von mir aufbewahrte, in der Häutung begriffene Exemplar diese Grösse. Die 
jungen sechsfüssigen Milben werden erst achtfüssig nach der ersten Häutung, wie es von anderen Milben schon bekannt gewesen 
ist. Man ist der Meinung, die Häutung sei ein blosses Abstreifen der alten Haut, unter welcher die neue Haut, fertig gebildet, 
die Stelle der verbrauchten vertrete, und die Häutung habe nur die Bedeutung einer raschen Abschuppung. Diese Ansicht ist 
nicht richtig, denn die Beobachtung weiset nach, dass die sogenannte Häutung ein viel tiefer eingreifender Process ist und 



91 

demselben ein wahrer Larvenzusland vorausgeht. Man findet die Milben, welchen die Häutung bevorsteht, stets in einem 
regungslosen Zustande; erkennen kann man sie übrigens nur dadurch, dass man die neuen Theile durch die alte Haut hindurch 
scheinen sieht. Es bildet sich nämlich in der alten Haut hinter dem Kopfe ein neuer Kopf, und neben diesem vier neue Vorder- 
füsse, und ebenso hinter den Hinterfüssen vier neue Hinterfüsse, welche schon mit den langen Haaren besetzt sind, die man 
gekreuzt auf dem Bauche fast bis zu den Vorderfüssen hinauf ragen sieht. Man sieht also das alte Thier mit seinen Füssen etc. 
und in demselben den neuen Kopf und die acht neuen Füsse vollständig ausgebildet. Diesen Process machen die Milben öfter 
als ein Mal durch, das erste Mal erhalten sie durch die Häutung zwei Füsse mehr; man findet aber auch achtfüssige Milben 
in diesem Zustande, so dass man deutlich die acht alten und innerlich die acht neuen Füsse wahrnimmt. Ist die Milbe ausge- 
bildet, so platzt die Haut, und die Milbe kriecht heraus." etc. 

,, Mitunter sieht man die alte Haut von der neuen Milbe durch einen Zwischenraum getrennt, so dass letztere sich ganz 
frei in derselben befindet, und die alte Haut nur noch schützende Decke ist, ganz wie sich die Eierschale zum Dotter verhält, 
mithin an eine äussere Bewegung vor dem Auskriechen nicht gedacht werden kann, und dieser Zustand gew^'ss mit Recht als 
Larvenzustand zu betrachten ist." etc. 

Während der Häutungsperiode findet man die Krätzmilben niemals in den Gängen, sie bohren vielmehr an einer anderen 
Stelle sich in die Epidermis ein, und verfallen daselbst in diesen Larvenzustand. Ist die Haut empfindlich, so entsteht an der 
Stelle durch den Reiz, welchen die Anwesenheit der Milbe hervorruft, ein Bläschen. Die Milbe liegt aber niemals in der Höhle 
desselben, sondern stets in der weichen Schicht der Epidermis, welche die obere Decke des Bläschens bildet, meistens ganz am 
Rande desselben, so dass man beim Wegschneiden der Blase die Milbe durchzuschneiden, oder sogar ganz zurückzulassen, 
Gefahr läuft. Ist die Haut nicht sehr reizbar, so entstehen keine Bläschen, und keine Erscheinung deutet die Stelle an, wo die 
Milbe während ihres Larvenzustandes verborgen liegt. Lässt man in einem solchen Falle Einreibung mit grüner Seife machen, 
so findet man häufig in den sich zuerst bildenden Bläschen diese Milben verborgen. Ich bin weit entfernt behaupten zu wollen, 
dass in jedem Bläschen eine junge Milbe vorhanden sei, vielmehr gehört es im Ganzen zu den Seltenheiten, dieselben daselbst 
zu finden. Die Bläschen erscheinen nach jedem äusseren Reize, wenn er stark genug ist, mag derselbe von der Milbe ausgehen, 
oder durch Kratzen etc. entstehen." 

Eichstedt hat, durch die Angaben Bonomo's, dass die Milben auch auf der Haut in den Furchen gefunden werden, 
veranlasst, nach Milben auf der Haut gesucht, aber keine gefunden: er sagt hierüber: ,,Frei auf der Haut, in den Hautfalten, 
habe ich nie eine Milbe entdecken können, wohl aber fand ich öfters Milben, welche sich in die Haut eingebohrt hatten, ohne 
indess einen Gang zu bilden, so dass sie nur von einer sehr dünnen Schicht Epidermis bedeckt waren; sie erscheinen als kaum 
wahrzunehmende weisse Punkte, ohne eine Hervorragung, viel weniger ein Bläschen zu bilden. Die so gefundenen Milben halte 
ich für die Männchen, sie sind etwas kleiner, als die in den Gängen gefundenen. Die Abtheilungen des Körpers treten deut- 
licher an denselben hervor, die Haare sind länger, die Zeichnungen weichen ebenfalls etwas ab, wie ich unten bei der Beschrei- 
bung bemerkt habe." 

,,Die ausgewachsene Milbe hat eine Länge von etwas mehr als %", eine Breite von ungefähr %'", am Hintertheiie 
eine Dicke von einem Drittheil der Länge. Die Farbe des Thieres ist glänzend weiss, mit Ausnahme des Kopfes und der Füsse 
und der von diesen ausgehenden Zeichnung am Bauche, w^elche eine rothe Farbe zeigen. Der Kopf ist ziemlich fest mit dem 
Brusttheile verbunden und kann nur sehr wenig bewegt werden; dicht neben demselben an der Grenze der unteren und oberen 
Fläche entspringen die beiden inneren Vorderfüsse und neben denselben die beiden äusseren. Die vier Hinterfüsse entspringen 
nicht am Rande der Rücken- und Bauchfläche, sondern dicht neben demselben von der Bauchfläche. Der Brusttheil ist von dem 
Bauche durch einen geringen Einschnitt getrennt, welcher je nach den Bewegungen des Thieres mehr oder weniger hervortritt, 
oder auf der Rückenfläche ganz ausgeglichen wird. Die ganze äussere Bedeckung des Thieres hat die grösste Aehnlichkeit mit 
einem Schuppenpanzer. Der Rücken ist mit sehr vielen kleinen warzigen Hervorragungen besetzt, etwas grösser sind die an 
jeder Seite des grossen Buckels an der Grenze des Brust- und Bauchtheiles sitzenden Warzen, in welchen man häufig eine 
Höhle wahrnimmt. Nach dem After zu stehen stachelartige Fortsätze in vier Reihen von vorn nach hinten, in jeder der mittleren 
stehen drei, in jeder äusseren vier solche Stacheln (Fig. 14). Dieselben sind beweglich, die Milbe kann sie aufrichten und 
niederlegen, in ihrem Innern sind sie hohl, sehr häufig findet man sie an der Spitze wie abgebrochen, was aber nicht zufällig 
sein kann, da man bei jeder Milbe einzelne so findet. Zwischen den beiden unteren Stacheln der beiden mittleren Reihen 
befindet sich ein eigenthümliches Organ (Fig. 8, «), welches besonders deutlich bei den Männchen hervortritt, obgleich es den 
Weibchen keinesweges fehlt, man ist in Versuchung, es für Penis und Clitoris zu nehmen. An der Bauchseite befindet sich 
die bekannte Zeichnung, welche eine Art knochigen Gerüstes zu bilden scheint, unterhalb des mittleren Strichs bemerkt man 
bei den Männchen stets, bei den Weibchen mitunter noch eine braune Zeichnung, welche bei den letzteren auch nie so deutlich 
wie bei den ersteren ist (Fig. 7, a). Aufm^erksam habe ich noch auf den Strich zu machen, welcher von den hinteren zu den 
vorderen Hinterfüssen geht (Fig. 7, b). Derselbe endet bei den Weibchen als ein stumpfer kurzer Fortsatz oder geht als ganz 
feiner Strich weiter; bei den Männchen ist er stets viel kräftiger ausgebildet. Der Kopf besteht aus zwei Kiefern (Fig. 11 
und 12, a), in welchen sich (Fig. 11 und 12, b) zwei Lappen befinden, die man sich sehr häufig von vorn nach hinten aii 
einander verschieben sieht. Die beiden durchsichtigen (Fig. 11 und 12, c) von Raspaü für Augen gehaltenen Theile sind 
entschieden keine Augen. Augen habe ich nicht auffinden können Die Füsse sind schon öfters richtig beschrieben, und genügt 
für die Vorderfüsse die Abbildung (Fig. 13). Die Hinterfüsse sind eben so wie die Vorderfüsse gebaut, nur statt der Ambulacra 
sind lange Haare und fehlen die meisten der an den Vorderfüssen vorhandenen kleinen Haare. Die Ambulacra scheinen hohl 
zu sein, wenigstens kann das Thier das untere Ende b ganz in den oberen Theil a hineinziehen." 

,,Von den inneren Organen lässt sich wenig sagen, die Speiseröhre sieht man deutlich, wenn das Thier schluckt, was 

23* 



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man leicht erreicht, wenn man dasselbe unterm Deckgläschen mit Oel befeuchtet; sie geht etwas weiter als der mittlere rothe 
Strich an der Bauchseite herab und geht alsdann in einen grossen Magen über, an dem man die peristaltische Bewegung von 
einer Seite zur anderen recht ausgezeichnet deutlich wahrnehmen kaiui. An der linken Seite geht mit Gewissheit der Dann 
aus dem Magen weiter, weil man die durch die peristaltische Bewegung weiter beförderten Nahrungsstoffe sich hier hinab 
bewegen sieht. Den ganzen Verdauungscanal habe ich nicht verfolgen können , man sieht jedoch von Zeit zu Zeit die Unter- 
gänge zu den ausgeleerten Kothmassen, wie man sie in den Gängen findet, sehr deutlich und zuletzt die vollkommenen Faeces 
meistens in gerader Richtung vom After aufwärts, nur wenn die Milbe ein Ei im Leibe hat, sind dieselben nach der linken 
Seite gedrängt. Die Muskeln erscheinen als feingekörnte Längsstreifen, sie sind besonders stark an den Vorderfüssen, übrigens 
erstrecken sie sich über (\en ganzen Rücken und Bauch , weshalb die Milbe ihre Gestalt durch die Bewegung so sehr ver- 
ändern kann." 

,,Die eben aus dem Ei gekrochenen Milben unterscheiden sich von den alten ausser ihrer Grösse dadurch, dass sie nur 
sechs Füsse haben; ferner haben sie auf der Rückenfläche des Bauches weniger stachelförmige Fortsätze; dieselben stehen zwar 
ebenfalls in vier Reihen, doch haben die beiden mittleren Reihen nur je zwei, und die beiden äusseren nur je drei, zusammen 
zehn Stacheln, während die alten Milben vierzehn Stacheln haben. Die auf der Bauchfläche entspringenden Querlinien sind bei 
weitem gerader, als bei alten Milben, endlich fehlen ihnen stets die in Fig. 7, a und Fig. 8, a bemerkten Zeichnungen. Es 
ist gewiss nur ein kleiner Theil der x\Jllben, eben nur die befruchteten Weibchen, welcher in den Gängen verborgen sitzt, der 
übrige grosse bohrt sich in die Haut ein, um daselbst längere oder kürzere Zeit zu verweilen oder lebt frei auf (\er Haut; 
deshalb sind von Krätzigen getragene Kleidungsstücke, deshalb die Betten, worin sie geschlafen, so ansteckend, weil denselben so 
leicht einige Milben anhängend bleiben. In niedriger Temperatur sitzen die Milben bewegungslos, bei höherer werden sie 
munter, welches Verhalten man bei den eingefangenen Milben sehr leicht beobachten kann, \\'odurch sich erklärt, dass das 
Jucken des Abends in der Bettwärme am heftigsten ist. Alle gestehen zu oder sind sogleich zu überzeugen, dass die Krätz- 
milbe die Krätze weiter verbreiten kann; Einige aber sagen, die Milbe ist das Unwesentliche dabei, das ansteckende Princip 
ist die der Milbe anklebende Feuchtigkeit; und doch ist es nie gelungen, die Krätze ohne die Milbe mit der F'euchtigkeit allein, 
wie man sie so reichlich in den Bläschen oder Pusteln hat, sei es durch Einimpfung oder nur durch Befeuchten der Haut mit 
derselben weiter zu verbreiten, wie sehr viele vom Prof. Bawn früher in Danzig und von Anderen angestellte Versuche, welchen 
ich meine hier gemachten Beobachtungen darüber anreihe, gezeigt haben." 

Sodann erwähnt Eichstedt eines Falles, der sich den von Prof. Baum zuerst beobachteten und von Krause aufgeführten 
Fällen von Krätze, bei denen sich Milbengänge ohne irgend einen Ausschlag wahrnehmen Hessen, anschliesst. Er sagt hierüber: 
,, Keine Spur von Ausschlag war aufzufinden, die Hände und Füsse waren vollkommen rein, aber auf dem M. pector. maj. neben 
der Achselhöhle war ein Gang, aus dem die Milbe hervorgeholt wurde. Nach der hier gebräuchlichen Krätzcur durch Einreibung 
war der Patient schnell geheilt. Diese Beobachtung ist für die Geschichte der Krätze von grosser Bedeutung; es geht daraus 
hervor, dass es nur ein charakteristisches Zeichen der Krätze giebt, die Anwesenheit der Milben, mit welcher innig die Ansteckungs- 
fähigkeit verbunden ist, alle übrigen Symptome sind zufällige, von der Beschaffenheit der Haut abhängige. Mit voller Gewissheit 
kann man daher die Diagnose der Krätze nur durch den Nachweis der Milben machen." 

Interessant ist noch folgende am Schlüsse {\ev Abhandlung befindüche Mittheilung über das Auflinden der Krätzmilbe 
des Menschen in Räudeschorfen von einem Pferde: ,,Im verflossenen Winter hatte der Thierarzt Holst in Barth die Güte mir 
Schorfe von einem recht krätzigen Pferde mit der Bemerkung zu übersenden, dass es ihm nicht möglich gewesen wäre, Milben 
aufzufinden, was ich bewunderte, da derselbe, wie ich wusste, darin eine grosse Fertigkeit besass. Bei der mikroskopischen 
Untersuchung fand ich alte Krätzmilben und Eier derselben in ^ew Schorfen, es waren aber keine Pferde-, sondern Menschen- 
milben. Das Pferd ist wahrscheinlich durch einen krätzigen Knecht angestecivt worden." etc. 

Eichstedt ist der Erste, der über die Lagerung der Eier in den Gängen, und über die Häutung der Milben Mittheilungen 
macht, und den Häutungsprocess genau beschreibt. Die Angabe EichstedVs^ dass der sogenannten Häutung ein wahrer Larven- 
zustand vorausgeht, ist streng genommen nicht richtig, es geht der Häutungsprocess bei den Milben ganz ebenso von statten, 
wie bei anderen einer Häutung unterworfenen Thieren; sie verfallen in einen Erstarrungszustand, während welcher Zeit die Ober- 
haut sich löst, und auf der Cutis , man möchte sie Matrix nennen, eine neue Oberhaut sich bildet. Eigenthümlich ist bei der 
Häutung, dass die Beine zurückgezogen werden und innerhalb der abgestossenen Oberhaut liegen. Letzteres hat gewiss ^?6V/,^^^rf^ 
l)estimmt, den Zustand als Larvenzustand zu bezeichnen. 

Ob Eichstedt die männliche Krätzmilbe gesehen hat, ist nicht mit Bestimmtheit zu erweisen , da er die sicher das 
Geschlecht bekundenden Haftscheiben des vierten Fusspaares und die Scelettheile der Geschlechtsorgane nicht erwähnt; die 
angegebene Grösse und der Aufenthaltsort der von ihm als männliche Thiere bezeichneten Milben stimmen mit der Grösse etc. 
der Männchen überein; die weiblichen Milben aber, die die erste Häutung vollzogen haben, sind durchschnittlich ebenso gross 
und besitzen nur den Höhlen ähnliche Wohnstälten. Die von Rasj)ail für Augen genommenen Theile hat Eichstedt richtig gedeutet. 
Eichstedt ist endlich der Erste, der das Vorkommen der Sarcoptes scabiei hominis in der Krätze des Pferdes dargethan 
hat, obschon wir annehmen können, dass früher schon, wie der von Sick und noch sicherer der von Sydoio mitgetheilte Fall 
der Uebertragung der Krätze des Pferdes auf den Menschen darthun, der Sarcoptes scab. hom. in der Krätze der Pferde vorge- 
kommen, jedoch nicht mit Hülfe des Mikroskops als wirklich vorhanden erwiesen worden ist. 

Die der Abhandlung beigefügten Abbildungen sind naturgetreu und recht gut ausgeführt. Fig. 1 stellt die Eier dar 
wie sie im Gange gefunden werden. Fig. 1, h ist ein Ei, in welchem die Milbenlarve schon vollständig gebildet enthalten ist. 
Fig. 3 und 4 veranschaulichen die 3'Jill)enlarve von oben und unten gesehen. Fig. 5 zeigt eine in der Häutung begrifl'ene 31ilben- 



93 

larve. Flg. 6 stellt die Häutung einer Milbe mit 8 Füssen dar, Fig. 7 zeigt die Bauchseite und Fig. 8 die Rücicenseite einer 
ausgewachsenen weiblichen Milbe. Fig. 9 und 10 sind Seitenansichten von der Milbe. Fig. 11 giebt die Ansicht des Kopfes 
von unten gesehen, Fig. 12 dieselbe von oben gesehen bei starker Vergrösserung, Fig 13 veranschaulicht einen Vorderfuss mit 
der gestielten Haftscheibe und Fig. 14 zwei der auf dem Rücken befindlichen Stacheln. • 

Eine recht gute Abhandlung über die Krätze und die Krätzmilbe, betitelt ,,Mededeelingen over de Scabies en den Acarus 
Scabiei, door Dr. D. H. van Leeuwen, te Utrecht" erschien im Nederlandsch Lancet Jaargang I, Serie 2% 1845—1846. Diese 
Abhandlung, in vier Abtheilungen getheilt, giebt in der ersten eine ziemlich ausführliche, bis zum Jahre 1840 reichende Geschichte 
der Krätzmilbe. Aus dem was Leeuwen über die Kenntniss der Krätzmilbe in Holland mittheilt geht nicht hervor, wie Gerlach 
pag. 11 seines Werkes angiebt, ,, Leeuwen liefert den Beweis, dass auch bei den holländischen Aerzten die Krätze eine rein 
locale von den Milben abhängige Pirankheit ist," sondern dieser zeigt, dass nur sehr wenige Aerzte Hollands die Milbe kennen 
und zu finden wissen. Er sagt hierüber pag. 654, nachdem er FeieVs Ausspruch: ,,Es giebt keine Scabies ohne Milben, sei 
sie pustulosa, vesiculosa oder papuliformis" angeführt: ,,Dit is ook tegenwoordig de heerschende leer in Frankrijk en Engeland. 
In ons vaderland hebben nog slechts weinige pathologen, en deze nog zeer zeldzaam den Acarus Scabiei gevonden , en het is 
daarom natuurlijk, dat de kennis dezer ziekte bij ons niet algemeen tot dazelfde standpunt kon geraken. Onze literatuur over 
Scabies in verband met den acarus scabiei is hoogst arm; van den acarus bestaat bij ons geen enkele goede afbeelding. 
Die in Schreuder's Proeve over den Staat der geneesk. Wetensch. in Frankrijk, uitgegeven in 1839 pag. 164, en die welke in 
het Nederl. Lancet, jaargang 1839—1840 pag. 341 voorkomen, zijn siechte copieen, naar RaspaiVs onvolkomene afbeelding. 
De interessante mededeelingen, die dezelve vergezellen, hebben niet die belangstelling gevonden, die zij verdienden. De methode, 
hoe men den acarus vinden moet, werd er in aangegeven, maar kwam niet tot algemeene bekendheid. Mit innig genoegen 
vermelden wij hier, dat de zoo vroeg overledene Prof. A. C. G. Suerman, gedurende den körten tijd, dien men zijn academisch 
klinisch onderwijs alhier mögt genieten, meerdere malen bij scabiosi den acarus heeft gevonden en aan zijne discipelen laten 
zien. Dr. Kerst deelde ons mede hem in het militaire hospitaal alhier ook eenige malen gezien te hebben. Ook in de gasthuizen 
in Amsterdam vond men hem enkele malen. Doch over het algemeen in Nederland bleef de leer der Scabies diegene, welke 
zij vroeger geweest was; wel begonnen enkele mannen die humoraal-leer problematisch te vinden ; men vermoedde zelfs, dat de 
Scabies in Nederland van anderen aard was, dan die buitens lands, even als zoo menige ziekte endemisch gewijzigd kan 
voorkomen. Het scheen, of in de groote meerderheid der gevallen de acarus niet voorkam." 

Leeuwen führt dann an, dass er seit seiner Rückkehr von Wien, wo er im Privatcursus Hehra's über Hautkrankheiten 
sich ganz besonders die Art und Weise die Krätzmilbe aufzusuchen anzueignen gesucht, und vielfach geübt hatte, auch bei den 
ihm durch die Güte des Prof. Suerman zugewiesenen Krätzkranken die Milben aufgefunden habe, und sagt dann: ,,Daar mij 
nu dit in vele gevallen zoo standvastig en zeker gelukte, meen ik te mögen bestuiten, dat meer dan hoogst waarschijnlijk 
hetzelfde ook het geval zijn moet met elken scabieusen, en dat met betrekking tot den Acarus Scabiei de Scabies in Nederland 
volkomen overeenkomt met de Scabies in Duitschland, Frankrijk enz. ; dat er ook bij ons geene Scabies bestaat zonder Acarus 
scabiei, zij möge pustuleus, vesiculeus, papelvormig of hoedanig ook anders zijn; dat er ook bij ons slechts ^(5ne soort van 
wäre Scabies bestaat, namelijk de Scabies sarcoptica; dat derzelver oorzaak is de Acarus of Sarcoptes, derzelver natuur eene 
bloot idiopathische, alleen door den acarus contagieuse, zuikte der huid, derzelver eenige rationele behandeling de opheffing van 
de acari en derzelver eijertjes onder de huid nedergelegd, zij het door rein mechanische middelen of door vergiftiging, enz. ; dat 
psorische dyscrasie, repercussie en metastases van hetscabieuse exanthema niet bestaan." 

Die zweite Abtheilung enthält ,,Natuurlijke geschiedenis van den Acarus Scabiei bij den mensch en bij de dieren" 
worin er zuerst die von Hering gegebene Eintheilung der Krätzmilben aufführt und dann zur Betrachtung des Aufenthaltsortes etc. 
der Milbe übergeht. Hierüber giebt er Folgendes an: ,,De Sarcoptes hominis van buiteli af, uit kleederen, enz. aangebragt op 
de huid, boort zieh door de epidermis heen, gaat dan niet dieper, maar graaft zieh nu eenen weg, oppervlakkig, vlak onder de 
epidermis heen ; dezen weg of loopgraaf noemt men cuniculus, milbengang, mijtgang. 

Even als door den mol de grond, zoo wordt door hem de epidermis opgeworpen tot een dam; deze dam verschijnt 
dan op die in den naasten omtrek gladde huidoppervlakte als een, hoezeer niet hooge, echter toch zeer goed, zonder gewapend 
oog, zigtbare verhevene streep; deze streepvormige dam kan korter of longer worden, dit hangt van den acarus en deszelfs 
levensduur af; eveneens kan hij meerder of minder gebogen verloopen; soms schijnt de dam volkomen regtlijnig; soms is hij 
ringvormig om den vinger heen; meest is hij ligt kronkelend, in allerlei wonderlijke rigtingen (fig. 5, A). 

Voor dat men deze gangen van den acarus heeft gevonden, is het zoeken naar denzelven te vergeefs; men zoeke de 
gangen vooreerst slechts allec^n aan de banden en voeten; men vindt ze daar ligt, vooral aan de palmaarzijde. An ^^n der 2 
uiteinden van den mijtgang ziet men vervolgens eene enkele efflorescentie, meest eene papula of pustula of de overblijfselen er 
van, als het daar is weggekrabt; deze piek is of dus eeiie pustuleuse verhevenheid, of eene meer of minder met de huid gelijke 
excoriatie; van dezelve schijnt de mijtgang als 't wäre uit te gaan; en däär is ook werkelijk haar begin, har kopeinde, om met 
Hebra te spreken (zie k. fig. 5); aan dat kopeind {k) is de acarus het eerst in de huid gedrongen, of heeft er zieh uit zijn eitje 
ontwikkeld ; en terwijl de heftige irritatie, die het aan dit kopeind to weeg gebragt heeft, aldaar oorzaak van ontsteking geworden 
is, en een exsudaat, hetwelk meest eene papula of pustula daarstelt, heeft veroorzaakt, welke vroeger of later wordt weggekrabt, 
de mijt reeds van daar voortgegraven, heeft de epidermis opgeworpen en de streepvormige dam gemaakt, en bevindt zieh dus 
immer aan het andere uiteinde (fig. 5, s, s, s) hetwelk wij met Hebra het staarteinde noemen zullen. Het spreekt dus van 
zelf, dat de plaats, waar men den acarus zoeken moet, het staarteinde van den mijtgang is. Aan dit staarteinde (s) kan de 
mijt eenigen tijd vertoefd hebben en veel gevvoeld ; dan zal men hier eveneens reeds een beginnende exsudatie, een vesikelvorming, 
kunnen waarnemen; een blaasje met eenig serum gevuld, maakt dann het staarteinde uit (flg. 5, C, ^j; het is ligt verheven en 

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kan eene iels donkerder gekleurde piek hebben; meii zoeke echter hier niet naar, rnaar slechts naar het laatste eiiule des 
rnijtgangs in het algemeen. De wijfjes acarus kan op zekere hoogte van zijn' onderepidermidalen togt et^n of meerdere eitjes 
gelegd hebben, en daarna zijn voortgegraven ; op de plaats, waar dit eitje zieh tot mijt ontwikkeld, zal eene vesicula of pustula 
ontstaan, ter*vnjl de jonge acarus zieh van daar wegmaakt, öf längs den weg, dien zijne moeder gekomen of gegaan was, öF 
zljdelings. Daardoor kunnen in het beloop eens längeren mljtgangs (fig. 5, D) (^6n of meerdere puistjes of pulsten of geexcorieerde 
plekken (kopeinden k) voorkomen; en kan van dezelve öf zljdelings een nieiiwe mijtgang {k' , s') uitgaan öf niet. Er bestaat 
geene reden, warom de jonge acarus niet kan teruggekropen zijn naar het kopeind van den ouderlijken gang; of ook, dat zicli 
zeer in de nabijheid van k een acarus bevindt; — en van daar vindt men ook enkele malen bij de pustulae wel eens den 
acarus, doch zeker misschien slechts eenmaal op de honderd keeren; daarom herhalen wij het nogmaals nadrukkelijk : de plaats 
wäär men den acarus zocken moet, is in den mijtgang, aan deszelfs andere einde dan waar de papula, vesicula of pustula zit 

m heeft." 

Hierauf giebt Leeuwen an, wie man den Acarus mit einer Nadel oder Lancette aus dem Gange herauszufordern hat, 
wie die Milbe aussieht, und dass sie ungefähr % Millimeter gross sei. lieber die Farbe des Ganges sagt er pag. 665: „De 
mijtgang is veelal witter gekleurd. Bij Scabies echter, die reeds längeren tijd bestaat, bij oudere, morsige, van dikke epidermis 
voorziene Individuen, is de mijtgang niet meer vvit, maar heeft of de kleur der huid des zieken, of is, al naar dat deze met 
gekleurde, bevuilende zaken te doen heeft, i)ruin- of zwartachtig of volkomen zwart; zoo is hij bij zindelijke kinderen, naaisters, 
breisters, personen van den beteren stand, handwerkers, die ongekleurde Stoffen bevverken, wit of huidkleurig; bij schoenmakers 
enz. donker of zwart." enz. 

Die Krätzmilbe des Menschen sowohl wie die des Schafes hat Leeuiven durch das Mikroskop betrachtet, und seine 
Beobachtung, die er bei ersterer ge:nacht, pag. 667 mitgetheilt. Er sagt hier: ,,Onder het mikroskoop gezien (Fig. 1, 2, 3) 
vertoont de S. hom. als hij zieh beweegt, veel overeenkomst met de zieh traag bewegende schildpad ; het ligchaam is in 
horizontale grootste doorsnede gezien ligt ovaal rond ; het mannetje is in de dvvarse doormeter kleiner dan het wijfje, en is dus 
meer langwerpig rond. De kleur is ligt groenachtig geel. Op den rüg vertoont het een groot aantal ligt gebogene, dwars 
verloopende strepen , aan het achtereind des ligchaams door in de lengte verloopende strepen doorkruisd ; längs deze slrepen 
(huidplooijen?), die als zoo vele geledingen van elkander overdekkende schildjes schijnen, steken körte stomphoekige doornachtige 
stekels boven de rugoppervlakte uil 5 ze zijn in grooten getale en zeer regelmatig geplaatst. Aan de buikopperviakte ziet men 
eveneens een groot aantal regelmatig verloopende strepen, maar ze zijn meer gebogene lijnen, en breiden zieh meer waaijer- 
vormig uit van het midden naar den omtrek; ze vertoonen gene stekels ; maar hoofdzakelijk ziet men daar de inplanting der 
8 poten. — De 4 voorpoten staan 2 aan 2 aan weßrskanten van den kop, en vormen met dezen 5 digt opeenstaande uitsteeksels, 
die als van den omtrek schijnen uit te gan ; de 4 l)uitenste (de voorpooten) zijn kort, kegelvormig, met de basis aan het ligchaam 
zamenhangende, elk uit 4 over elkander geschovene geledingen bestaande. Van het meer spitse uiteinde dezer voorpooten gaan, 
behalve vele längere en kortere hären, bijna dubbel zoo lange, zeer dünne, zoo 't schijnt hoUe, cylinders uit, welke in een hol 
en breed uitloopend kelk- of trompetvormig aanhangsel, zuignapje, uitloopen. x41s de acarus zieh onder het mikroskoop beweegt, 
ziet men hem deze suignapjes willekeurig verengen en vervvijden, geheel plat toesluiten of plat uitbreiden over eene oppervlakte 
en dan door opzuigen er zieh aan vastkleven, tervvijl de bevveging van zijn ligchaam alsdan eene zieh met het achtereinde 
oprigtende wordt; tot deze schijnen alsdan de achterpoolen mede te werken. De 4 achterpooten namelijk, welker zwaarste 
gedeelte meer eivormig en kort is en door een even lang dun lid van het midden der buikopperviakte uitgaan, terwijl het zieh 
naauwelijks buiten ilew omtrek van het ligchaam uitstreckt, zijn van zeer lange, dünne sprieten voorzien , welke allen, in 
onderscheid van den acarus jjij dieren, zuignapjes missen. 

De kop is breed, kort, voorzien van een snuit fsugoir, Saugrüssel) en 3 sprieten aan weerszijden^ hij kan door eene 
i)uiging zoodaiiig onder den tronk bewogen worden, dat hij schijnt ingetrokken te worden. Maar een zeer gew igtig mechanisme 
van bevNcging hebben de zamenstellende deelen van den kop; hoofdzakelijk vonden wij 3 deelen er aan in de meest bewondering 
wekkende verhouding; bedekt men namelijk een' goed levenden en levendigen acarus met een zeer dun en klein plaatje glas of 
miea (klein en dun tevens, opdat de acarus niet verbrijzeld werde) dann blijft de acarus er onder voortleven, maar kan dan 
niet meer onder het mikroskoop wegloopen; men ziet hem dan nog zijne pooten buigen en uitstrekken ; en vroeger of laier ziet 
men hem vervolgens zijne snuitdeelen in bevveging stellen en azen op roof; een snavelvormige kap [Raspail zag dezen bij de 
kaasmijten en zegt, dat alle mijten zulk een chaperon rostriforme hebben) namelijk maakt den deksel van de snuit uit; deze 
verlengt noch verkort zieh, maar onder dezelve steken bij het azen, of te gelijk of beurtelings, 2 mandibula uit, zieh nu 
verlengend, dan vei'kortend, en waarachtig zöö als Raspail dit van alle aeari in het algemeen beschrijft, werkende niet door 
tegen elkaär toe te slaan (par Opposition) maar door naast elkaär zieh voorbij te schuiven (en eoulisse, zoo als Raspail dit 
zeer juist uitdrukt, gedachtig aan de coulisses van 't tooneel). — Wij zagen dit bij den Sarc. hominis en Sarc. ovis en bij den 
Acarus Siro." Der Verfasser beschreibt hierauf die Mundtheile der letzteren Milbe genauer, Mittheilungen, die ich, als nicht 
hierhergehörig, nicht mittheilen zu dürfen glaubte. Pag. 670 sagt er dann: „Aan het achtereinde van den S. homln. ziet 
men naar het midden toe tvvee paar hären; tusschen dezelve ligt de anus, die nu eens iutpuilt, dan weder verborgen is. Behalve 
de meerdere of mindere langwerpigheid is er nog een onderscheid, dat in versehillende aeari zeer dikwijls in het 00g valt. 
Digst aan de buikzijde, namelijk, ziet men bij zeer veele een ovaal doorsehijnen (Fig. 3), welks lengte^ doormeter bijna juist 
het V3, welks dvvarse doormeter ongeveer % bedraagt van de lengte des geheelen ligchaams, den kop er afgerekcnd; meeslal 
vindt men het met deszelfs lengteas juist in den lengteas des ligchaams liggen; en zoo, dat deszelfs voorste % gedeelte aan het 
midden van het ligchaam beantwoordt. Ik zag dit ovaal echter soms meer naar de voorste helft des ligchaams heen , en in 
schuinsche rigting liggen, en van daar naar achleren heen bewogen worden. In eenen acarus vond ik helzelve liggende in het achterste 



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linker kwadrant des ligcliaams geheel aan den omtrek; toen ik den acarus met een druppel water en een dun dekgiaasje bedekl 
had, en toen, steeds door het mikroskoop ziende, liet glaasje met eene naald in ligte bewegingen bragt, volgte er beurtelingsche 
buiging^ en uitstrekking van ligebaani en extremiteiten, en onder dezelve sprong eensklaps het oval er iiit, en ])leer buiten aan 
den omtrek des ligcbaams hangen; in het ligchaam zelf was alle spoor van ovaal verdwenen. — Dit ovaal is, zoo als het 
on^etwijfeld scliijnl, het ovum, het ei van den acarus (Fig. 4). ßij den mannetjes acarus, die minder uit elkander, minder dik 
is, vindt men dit niet. 

Omtrent den actus copulationis g-eldt hetzelfde wat men bij kaasmijten ligtelijk gelegenheid heeft te zien, en hetgeen 
IFalz en anderen ook afgebeeld hebl)en van de schapenschurrt-mijten ; ze koppelen anus tegen anus, blijven lang^ vastgehecht, 
en de eene voortloopende sleept dan den ander mede. Nog slechts eenmal hadden wij gelegenheid, dit bij menschenschurFt- 
mijten war te nemen.'' 

Er Stelltdann die Frage : ,,kan de Sarcoptes hominis, schoon hij stellig meestal epigenesi ontstaat, ook ratione aequivoca 
ontstaat zijn?" und beantwortet sie dahin: „Hierop weten wij niets te antwoorden , dan dat wij het niet weten ; maar zoo 
men dit ook al afflrmatief kon beantwoorden , wat zoude dit dan nog beteekenen? Voor eene dyscrasie bewees het niets ; 
hoogstens zou het darvoor pleiten, dat de toestaud van de organische moleculen, welke het ^^eefsel der bovenste huidlagen 
(epethelium, epidermis, enz.) uitmaken , in die enkele gevallen, waar men er eens geheel van zeker zijn mögt, dat de Scabies 
niet ex contagio was ontstaan, anders was dan gewoonlijk, maar hoedanig veranderd, zou men er niet bij weten aan te geven; 
hoeveel minder dus daruit besluiten tot eene dyscrasie als oorzaak dier veranderingen." 

Am Schlüsse des Abschnittes sagt er: ,,Overings zullen wij wel niet behoeven op te merken, dat deze strijdvraag hier 
alleen daarom uitvoeriger behandeld is, omdat de vorm van het wordings-proces der acari moest toegelicht zijn, ter juiste 
beoordeeling van derzelver betrekking tot het scabieus ziekte-proces. Want met betrekking tot het wezen van het wordings- 
proces van organische wezens in het algemeen, kan het: ,,omne vivum ex ovo" wel niet meer eene vrag der wetenshap zijn." 

Der dritte Abschnitt ist überschrieben: ,,Vergelijkende en proefnemende pathologie der Scabies bij den mensch en bij 
de dieren — Pathologische anatomie en Physiologie derzelve bij den mensch — Uitkomsten der ondervinding en waarnemingen 
over den aard der Scabies." 

In diesem dritten Abschnitt stellt Leemoen verschiedene Fragen auf, zunächst diese: ,,Is er een wesentlijk verband 
tusschen het aanwezen van den Sarcoptes hominis en de Scabies? en: Welk verband is er tusschen dezelve? Die Antwort 
hierauf, meint er, wird uns durch die ,,Vergelijkende en proefnemende pathologie der Scabies" gegeben. Er führt nun 
zunächst die Ergebnisse der Untersuchungen von Walz, llering und Hertioig üi)er die Krätze der Hausthiere auf, verneint, wie 
Hering in seiner speciellen Pathologie und Therapie, die Identität der sogenannten Regenfäule der Schafe und der Räude, und 
spricht sich über das Verhältniss des Sarcoptes der Thiere zu der Krätze derselben wie folgt aus: ,,De Scabies heeft tot eenige 
essentiele oorzaak den sarcoptes. De sarcoptes ontstaat meestal ongetwijfeld door overplanting van het eene individu op het 
andere; soms verschijnt hij zonder dat men weet hoe of van waar?" Nachdem er sodann die von Albin Gras, Eoehler, 
Heyland, Hebra angestellten Uebertragungsversuche der Krätze durch Milben, ferner die Versuche derselben, die Krätze durch 
Impfen der in den Krätzbläschen enthaltenen Lymphe zu übertragen, aufgeführt hat, beantwortet er die oben aufgeführten Fragen 
pag. 734 wie folgt: ,,Er bestaat een wezentlijk verband tusschen de Scabies en den sarcoptes, bij den mensch zoowel als bij 
de dieren: de sarcoptes is de oorzaak, en wel de eenige wezentlijke oorzaak, hij is het ens contagiosum der schürft." 

In der vierten Abtheilung behandelt Leewwen die Aetiologie, Symptomatologie, Diagnosis, Prognosis und Therapie 
der Krätze. 

Der Abhandlung ist eine Tafel mit Abbildungen beigegeben, die Fig. 1 stellt die Krätzmilbe bei einer Beleuchtung von 
oben dar, und ist die Zeichnung hierzu von Leeuwen geliefert, dahingegen sind Fig. 2 und 3, die die Milbe vom Rücken und 
vom Rauche aus bei durchfallendem Lichte gesehen, und Fig. 4, welche die Gestalt des Eies der Milbe veranschaulicht, Gopten 
der von Hebra gegebenen Abbildungen. Die verschiedene Gestalt der Milbengänge mit den Krätzbläschen an dem Anfang der 
Gänge hat er in Fig. 5 A, B, C, D, E dargestellt. 

Leeuwen spricht von der männlichen Milbe, ohne jedoch die besonderen Kennzeichen derselben anzugeben, beschränkt 
sich vielmehr auf die Angabe, dass die männliche Milbe kein Ei im Innern wahrnehmen lasse, und dass sie weniger breit und 
dick sei als die weibliche. Er hielt wahrscheinlich die noch nicht zeugungsfähigen achtfüssigen weiblichen Milben für männ- 
liche Individuen 

C. Canstatt spricht sich in seiner speciellen Pathologie und Therapie Bd. III Erlangen 1840 ganz entschieden dahin 
aus, dass die Ursache der Krätze einzig und allein in dem Parasiten , dem Acarus scabiei, zu suchen sei. In der 3. Auflage 
III. Bd. pag. 938 giebt er eine kurze Beschreibung des Acarus und der Milbengänge, und theilt dann bei der Betrachtung der 
Ursachen das theils von Bourguignon theils von Eichstedt Aufgeführte mit. In Betreff der männlichen Krätzmilbe sagt er 
hier: ,,Bis zum Jahre 1840 hatte man immer nur den weiblichen Acarus beobachtet; der männliche, der freilich zehn Mal 
seltener ist, wurde erst 1840 von Eichstedt in Deutschland, in Frankreich von Lanquetin zufällig entdeckt. Die Auffindung 
desselben ist sehr schwer, weil er sich in die Haut einsackt ohne einen Milbengang zu erzeugen. Der männliche Acarus ist 
halb so gross, als der weibliche und unterscheidet sich ausserdem durch die Genitalien." Ich habe bereits angeführt, dass es 
nicht mit vollständiger Sicherheit angenommen werden kann, Eichstedt habe die männliche Krätzmilbe 1846 gesehen und gekannt ; 
sie war aber nichts desto weniger, wie ich bald nachweisen werde, 184() schon durch Dr. Kraemer aufgefunden. Lanquetin 
hat erst 5 Jahr später 1851 sie wieder gefunden. Die am leichtesten wahrnehmbaren Unterscheidungszeichen zwischen weib- 
licher und männlicher 3Iill)e bietet das vierte Fusspaar, erst in zweiter Linie stehen die zwischen den Hinterbeinen gelegenen 
Scelettheile, die den äusseren Geschlechlstheilen zum Ansatz dienen. 

24* 



— 96 

F. V. Raspall bespricht in seiner ,,Histoire naturelle de la santt3 et de la maladie cliez les veg(^taux et chez les 
animaux en general, et en parliculier chez Thomme,''- die Milben überhaupt und ins Besondere auch die Krätzmilbe. Die erste 
Ausgabe dieses Werkes, die mir nicht zur Hand ist, erschien 1843, die zweite 1846. Im zweiten Theile dieser letzteren werden 
die Acaridiens und zv\ar in der deuxieme Ordre de la septieme Classe des Causes morbipares einer Betrachtung unterworfen. 
Das erste Genre bildet Acarus, in welchem er neun Arten aufführt und zwar 1) Acare des feuilles, 2) Trombidie, 3) Tique, 
4) Chique ou Pouce penetrante, 5) Mite vegaalive, 6) Mites aquatiques, 7) Mite parasite, 8) Mite de la farine et du fromage, 
9) Mite ou Ciron de la gale. Bei Betrachtung dieser letzten Art giebt er 1) die Geschichte der Milbe bis zum Jahre 1812; 
2) die Geschichte von 1812—1831; 3) die genaue Beschreibung der Krätzmilbe des Menschen, des Pferdes und des Schafes; 
4; die Ansichten über die Ursachen der Krätze und 5) Die Krankheitserscheinungen, die durch die Krätzmilbe hervorgerufen werden. 
Den Schluss des Kapitels bildet ,,Resum(i synonymique ou essai de Classification des Acaridiens." Er theilt die Mühen in 
6 Genres nämlich: l. Genre: Cheyletes; 2. Gre. Hydrachne; 3. Gre. Trombidium; 4. Gre. Acarus ; 5. Gre Siro; 6. Gre. 
Sarcoptes und fügt jedem Genre und jeder Art eine kurze Diagnose hei. Die letzte Gattung beschreibt er pag. 147 wie folgt: 
,,Testa thoraceque, non autem palpis et mandibuHs, conspicuis ; abdoniine, dum sanguinem haurit, non intumescente ; cutem 
fodiens, ibique ovum deponens, pustulae incubantis caussam." Die hier aufgeführten Arten sind: 

,,Spec. 1. Sarcoptes humanus Rasj). Ciron de la gale humaine. 

Quatuor pedibus posterioribus distanlibus, brevissimis, sub ventrem latitantibus, in pilum longissimum pro ambulacro 
deslnentibus ; testa aculeis rigidis hirta 

Spec. 2. Sarcoptes equinus Rasjp. Ciron de la gale du cheval. 

Quatuor pedibus posterioribus longissimis, lateribus infixis; testa ohscura pilis longis et flexilibiis hirta. 

Spec. 3. Sarcoptes ovinus Rasj). Ciron de la gale du mouton. 

An species distincta ä Sarcopte equino? Er fügt hier Folgendes hinzu: ,,Synon. Walz, de la gale des Moutons, 
trad. 1811. (Incomptae figurae, quibus omni arte destitutis, si fldem aliquam habere fas esset, ita characteres specificos 
delinearemus : Pedibus anterioribus longitudine pedes posteriores aequantibus.)" 

Die Spec. 4 bildet der Sarcoptes passerinus Rasj). Ciron de la gale des moineaux ; Spec. 5 Sarcoptes avicularum 
Rasp. Ciron de la gale des oisillons und Spec. 6 Sarcoptes piscivorus Rasp. Ciron de la gale des animaux marins. 

Die Geschichte der Krätzmilbe, die Raspall bei Betrachtung des Sarcoptes humanus giebt, ist nicht ausführlich. Die 
Entdeckungen, die nach 1834, dem Jahre in welchem er sein Memoire publicirte, bis zum Jahre 1846 gemacht und veröffentlicht 
worden sind, erwähnt er gar nicht. 

Die Abbildungen der Milben sind theils dem Texte beigedruckt, theils befinden sie sich auf Tafel 6 der dem ganzen 
Werke beigegebenen Kupfertafeln, und sind Copien der den früheren Werken RaspalVs beigegebenen Darstellungen der Krätz- 
milben. Näher beschrieben werden von ihm die Krätzmilbe des Menschen und des Pferdes, hier jedoch nur bereits in seinem 
Memoire Gesagtes wiederholt. Die Krätzmilbe des Schafes wird erwähnt und auf die von Walz gelieferte Beschreibung verwiesen. 

Sehr gründliche Untersuchungen über die Naturgeschichte der Krätzmilbe des Menschen und ihr Verhältniss zur Krätze 
stellte im Jahre 1845 der Dr. A. Kraemer jetzt Prof. in Göttingen an, und theilte die Ergebnisse seiner Forschungen in der 
zu Kiel im September 1846 abgehaltenen Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, und zwar in der zweiten Sitzung 
der Section für Medizin, Chirurgie und Geburtshülfe mit. In dem von Professor G. A. Michaelis und dem Etatsrath Dr. H. 
F. Scherk veröffentlichten amtlichen Berichte dieser, der 24., Versammlung, Kiel 1847, findet sich pag. 155 der kurze Bericht 
über das Wesentlichste des von Kraemer in der Sitzung Vorgetragenen. Es heisst hier: ,,Es wurden besonders folgende 
Punkte erörtert und durch Abbildungen anschaulich gemacht: die äussere Form und Zeichnung der Milben mit Rücksicht auf 
die Mängel der bisherigen Abbildungen und Beschreibungen dieses Thieres ; die Saug- und Minirwerkzeuge; die inneren Organe; 
der Unterschied zwischen Weibchen und Männchen, welcher sich durch eine verschiedene Bildung der hinteren Extremitäten 
ausspricht; die Milbeneier und deren Entwickelung, wie viel deren eine weibliche Milbe durchschnittlich legt, wo sie dieselben 
unterbringt, und wie lange die sogenannte Brütezeit dauert; wo die jungen Milben nach dem Auskriechen bleiben, ob diese, 
wie man behauptet, 6 oder 8 Beine haben, und wo muthmaasslich die Begattung geschieht. Es wurde ferner nachgewiesen, dass 
die Milben nicht allein in Kanälen der Epidermis sondern auch auf der Haut, und die Männchen (welche äusserst selten sind) 
wahrscheinüch nur auf der Haut leben. Sodann wurden die Milbengänge, deren Beschaffenheit, Inhalt und Verhältniss zum 
Krätzeexanthem beschrieben, durch Abbildungen demonstrirt und daran die Behauptung geknüpft, dass die Auffindung der Milbe 
oder ihrer Producte (Kanäle, Eier, Excremente) das sicherste, ja in vielen Fällen das allein sichere Mittel sei, die Krätze von 
ähnUchen Hautkrankheiten zu unterscheiden." Der Vortrag musste hier, da die Zeit, welche für einzelne Vorträge bestimmt, 
abgelaufen war, abgebrochen und die Fortsetzung his zur nächsten Sectionssitzung aufgeschoben werden. ,,In dieser 
dritten Sitzung, heisst es pag. 160 des Berichtes, sprach Kraemer zunächst von dem Verhältniss der Milbe zur Krätze. Schon 
200 Jahre dauere bereits der Streit über das Wesen der Krätze, und obwohl in neuerer Zeit die Vertheidiger der sogenannten 
31ilbentheorie sich mehrten, so sei doch der Glaube an die alte Krätzdyscrasie noch immer der vorherrschende. Er hat durch 
seine Untersuchung die vollkommene Ueberzeugung gewonnen, dass die Milben die alleinige Ursache der Krätze seien, und dass 
letztere gewissermaassen nichts anderes seien, als ein Ungeziefer, welches die Haut vexire und die Krätzsymptome producire. 
Alle Krätzsymptome Hessen sich aus dieser Ursache herleiten und befriedigend erklären. Keine wahre contagiöse Krätze sei 
ohne Milben, mit dem Verschwinden derselben höre die Contagiosität und der Begriff der wahren Krätze auf. Die Form des 
Krätzeexanthems sei sehr wechselnd, bald Knötchen, bald Bläschen, bald Pusteln, bald ein Gemisch von allen; nicht selten 
träten auch noch andere Formen, als grössere Knoten, Quaddeln, Furunkeln, selten Blasen hinzu. Man sehe diese Fx)rmen 
häufig hei demselben Kranken abwechseln, woraus die Unzulässigkeit einer Eintheilung der Krätze nach der Form hervorgehe. 



97 

Sodann wurde bemerkt, auch die Reichlichkeit des Exanthems sei bei verschiedenen und bei demselben Kranken mannigfachem 
Wechsel unterworfen; eine grosse Anzahl Milben setze nicht immer nothwendig ein reichliches Exanthem voraus, so wie umge- 
kehrt bei wenigen Milben das Exanthem oft überwiegend erscheine. Am klarsten gehe das Verhältniss der Milben zur Krätze 
aus den V' ersuchen hervor, durch Uebertragung von Krätzmilben auf Gesunde bei diesen die Krätze zu erzeugen. Die Art und 
Weise, wie man diese Versuche bisher angestellt habe, sei jedoch nicht zuverlässig, wenigstens könne man bei vielen derselben 
Zweifel erheben, ob das der Impfung folgende Exanthem wirkliche Krätze oder nur ein ähnliches Exanthem , veranlasst durch 
gleichzeitig adhibirte Hautreize, gewesen sei. Dr. Kraemer hielt es deshalb für nothwendig, die Impfversuche in anderer Weise 
zu wiederholen, um zu einem Resultate zu gelangen, welches über jene Zweifel erhaben sei. Jn mehreren Fällen bildete sich 
nach Uebertragung der Milben die Krätze mit allen ihr eigenthümlichen Erscheinungen vollkommen aus und wurde Wochen, 
selbst Monate lang beobachtet. Das Auftreten der ersten Krätzsymptome folgte jedoch der Uebertragung der Milben weit später, 
als man nach den bisherigen Impfversuchen erwarten musste, und fiel mit dem Erscheinen der jungen Milbenbrut zusammen." 

,,Da es nun durch diese und andere Versuche und Beobachtungen feststehe, dass die Krätzmilbe die alleinige Ursache 
der Krätze sei, so müsse hiermit auch der Glaube an die Krätzmetastasen fallen. Die Annahme derselben sei nur veranlasst 
durch den so trügerischen Schluss: post hoc, ergo propter hoc, und durch die so häufigen Verwechselungen der Krätze mit 
anderen ähnlichen Hautausschlägen. Sodann wurde über die zweckmässige Behandlung der Krätze gesprochen, und unter anderen 
die Methode gemissbilligt, wonach nur auf Händen und Füssen die Krätzsalben eingerieben wurden , indem die Milben in sehr 
vielen Fällen über den ganzen Körper verbreitet seien, daher dann auch bei dieser Methode so häufig Recidiva erfolgten, wie 
sich Dr. Kraemer zu überzeugen Gelegenheit hatte." 

Die angeführten Abbildungen, die mir durch die Güte des Herrn Professor Dr. Baum von Herrn Professor Kraemer 
nebst dem amtlichen Bericht zur Benutzung übersandt wurden, sind 14 an Zahl und auf einer Tafel befindlich. Fig. l stellt 
die weibliche Milbe von oben gesehen, Fig. 2 dieselbe von unten gesehen dar; Fig. 3 giebt eine Profilansicht der weiblichen 
Milbe. Die männliche Milbe von oben gesehen ist in Fig. 4 veranschaulicht. Fig. 5 ist die Abbildung einer tragenden Milbe, 
auch ist der Magen, jedoch ohne die blindsackförmigen Ausläufer, eingezeichnet. Stärker vergrössert und die zu dem Kopfe 
und den Vorderfüssen gehenden ßlindsäcke des Magens zeigend, ist in Fig. 10 die weibliche tragende Milbe dargestellt. Fig. 6 
veranschaulicht die w^eibliche Milbe stark vergrössert und vom Bauche aus gesehen, es sind hier die Scelettheile des Kopfes und 
der Beine eingezeichnet. Fig. 7, dieselbe Milbe bei starker Vergrösserung von oben gesehen, lässt die Anordnung der auf dem 
Rücken befindlichen Schuppen und Stacheln deutlich erkennen, es sind hier die in der Schultergegend stehenden stumpfen Dornen 
zu lang und zu spitz gezeichnet, ausserdem fehlen die Borsten der beiden Paare der Hinterfüsse. 

Fig. 8 und 9 geben ein Bild von der Lagerung der am Kopfe befindlichen Fresswerkzeuge etc., die jedoch nicht ganz 
richtig gedeutet sind; so sollen die mit a bezeichneten Theile die Maxülae, die mit b ein Saugrüssel, c die Mandibeln und d 
die Palpae sein; a sind die grossen Palpen, h ist das Rudiment einer Unterlippe, d ist wahrscheinlich das dritte und vierte 
Scheerenpaar, und c die zwei oberen Scheerenpaare. Die Fig. 11 zeigt das Hintertheü einer Milbe stark vergrössert, mit 
Kloakenöffnung und etwas darüber, mit b bezeichnet, Fäcalmassen. Fig. 12 ist ein mit einer gestielten Haftscheibe versehener 
Vorderfuss und Fig. 13 ein Hinterfuss, beide stark vergrössert. Fig. 14 stellt einen der auf dem hinteren Theile des Rückens 
befindlichen Stacheln stark vergrössert dar, und Fig. 15 ein Ei und Fäcalmassen. Die Mehrzahl der Abbildungen sind gut und 
sauber ausgeführt. 

Kraemer, der von keinem Autor, der über die Krätzmilbe geschrieben, erwähnt wird, ist der Forscher, der die männliche 
Krätzmilbe des Menschen zuerst gesehen und abgebildet hat, nicht aber der in allen Werken als der Entdecker aufgeführte Lanquetm, 
Die näheren Angaben, wo und wann Kraemer die männliche Krätzmilbe angetrolTen, finden wir in der Abhandlung ,, Fragmen- 
tarische Notizen und Abbildungen zur Helminthologie und Parasitenlehre," die im Band III der zu München erscheinenden 
Illustrirten medicinischen Zeitung veröffentlicht w^urde. Kraemer sagt hier pag. 299: ,,Wenn ich hier auf die Krätzmilbe 
komme, so geschieht es, um in Erinnerung zu bringen, dass das Männchen derselben, dessen Entdeckung neuerdings von 
Lanquetin und Boiirguignon beansprucht wurde^ bereits im Jahre 1845 von mir entdeckt worden ist. Ich habe dies in einem 
Vortrage über die Krätzmilbe, den ich im September 1846 zu Kiel vor der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte 
in der zweiten und dritten Sitzung der Section für Medicin gehalten, nicht nur mitgetheilt, sondern auch den Unterschied der 
weiblichen und männlichen Krätzmilben durch Abbildungen demonstrirt, wonach sich die Männchen, ausser durch ihre verhält- 
nissmässige Kleinheit, besonders dadurch unterscheiden, dass sie an dem letzteren Fusspaare, anstatt der langen Borsten der 
Weibchen, auch Haftscheiben, wie an den Vorderfüssen tragen.'' 

Aus seinem Manuscripte theilt Kraemer Folgendes, das Auflinden der männlichen Krätzmilbe betrefl*end, pag. 300 mit: 
,,Ich war damit beschäftigt einem kleinen Mädchen, welches an Scabies litt, sämmtliche Mühen abzusuchen, um allein hierdurch 
die Heilung zu versuchen. Dabei brachte ich jede gefundene Milbe, wie gewöhnlich, zur näheren Betrachtung unter das 
Mikroskop. Als ich so eine Anzahl Milben inspicirt hatte, und das Objectglas vorschob, um eine neue darauf placirte Milbe 
unter den Focus zu bringen, traf ich unterwegs, ohnweit der eben gefundenen weiblichen Milbe, eine andere, die bislang meiner 
Beobachtung entgangen war. Sie war auffallend kleiner, wie verkümmert, weniger durchsichtig, von undeutlicher Körperzeich- 
nung, ob^^•ohl die Körperabtheilungen am Rande markirter, und die langen Borsten verhältnissmässig stärker und länger, als bei 
den erwachsenen weiblichen Milben erschienen, das Auffallendste aber war., dass sie an dem hintersten Fusspaare, anstatt der 
langen Borsten der Weibchen, dieselben Haftscheiben trug, wie an den zwei vorderen Fusspaaren, und also nur allein das 
vorletzte Fusspaar in jene langen Borsten, wie bei den Weibchen, auslief. (Fig. 4 der oben erwähnten Kupfertafel.)*' 

,,Ich habe die näheren Umstände, unter welchen ich diese Milbe traf, deshalb im Detail erzählt, um zu zeigen, warum 
ich nicht im Stande bin, mit Sicherheit anzugeben, ob die fragliche Milbe sich gleichzeitig mit einer weiblichen Milbe in einem 

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Kanäle befand und mit dieser zugleich herausgenommen wurde, oder ob dieselbe sich frei auf der Haut des Kindes aufhielt, sieb 
beim Oeffnen des Kanales zufällig an die Nadel hing und so mit auf das Objectgläschen gerieth. — So viel aber glaube ich mit 
Bestimmtheit behaupten zu können, dass sie mit der Nadel von dem Kinde auf das Objectgläschen übertragen wurde.'' 

„Einige Wochen später traf ich merkwürdiger Weise unter ganz ähnlichen Verhältnissen auf ein gleiches MUben- 
exemplar, nach dieser Zeit ist es mir aber trotz aller Mühe nicht gelungen, dergleichen wieder aufzufinden , und da ich sonst 
niemals mehr als eine Milbe , und zwar eine weibliche , in demselben Kanal fand , so ist es mir wahrscheinlicher , dass jene 
Exemplare sich auf freier Haut aufhielten und auf die letzt supponirte Weise auf das Objectgläschen geriethen." 

„Berücksichtigen wir nun , dass die Geschlechter der Räudemilben verschiedener Thiere sich eben durch eine analoge 
Verschiedenheit der hinteren Extremitäten unterscheiden, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass wir auch in diesen Milben- 
exemplaren auf eine geschlechtliche Differenz gestossen sind. Ist dies aber der Fall, so müssen diese am letzten Fusspaare mit 
Haftscheiben versehenen Milben die Männchen sein, da alle Eier tragenden Mühen an allen vier hinteren Extremitäten statt jener 
Haftscheiben lange Borsten führen. Auffallend ist aber die ausserordentliche Seltenheit dieser Männchen. Indessen giebt es in 
der Naturgeschichte der Beispiele mehr, wo bei Thieren getrennten Geschlechts das eine Genus, insonderheit das männliche, 
höchst selten ist, oft lange unbekannt blieb, ja selbst ganze Generationen ohne Männchen vorkommen, wie dies z. B. bei den 
Blattläusen der Fall ist." 

,, Möglicherweise ist aber auch die Zahl der männlichen Krätzmilben, wenn gleich viel geringer als die der Weibchen, 
doch nicht ganz so unverhältnissmässig, wie man nach den bisherigen Erfahrungen anzunehmen geneigt ist. — Vielleicht findet 
man die Männchen besonders deshalb so selten und nur wie durch Zufall, w^eil sie nicht wie die Weibchen sich Kanäle in die 
Epidermis graben und dadurch sich verrathen und leicht auffinden lassen, sondern weil sie vermuthlich nur auf der Haut und in 
den Kleidern zubringen, wohl nur sehr kurze Zeit leben und ausserdem wegen ihrer viel geringeren Grösse nur mittelst Ver- 
grösserungen sichtbar werden. So viel aus meinem Manuscripte von 1845." 

Ich halte es für zweckmässig gleich hier die Ergebnisse der späteren 1852 angestellten Untersuchungen Eraemefs 
aufzuführen, die in der angeführten, 1855 erschienenen Abhandlung aufgeführt sind. Er sagt pag. 301 : ,,Es freut mich, diese 
meine Entdeckung durch Lanqueti?i und Bourguignon bestätigt zu sehen, und wenn ich die Priorität derselben für mich in 
Anspruch nehmen muss, so gebührt dagegen BourguignoJi das Verdienst, die Sexualorgane der männlichen Krätzmilbe, w^elche 
bei den von mir damals aufgefundenen Männchen nicht zu sehen waren, zuerst erkannt, beschrieben und abgebildet zu haben." 

,,Es ist mir seitdem gelungen, die Männchen in mehrfachen Exemplaren wieder aufzufinden, an denen auch ich den 
Sexualapparat deutlich erkannt habe, und ich kann in BetrefT desselben die Anga'ien Bourguignon' s bis auf einige Kleinigkeiten 
bestätigen. Es giebt keine bequemere Krätzform für das Studium der Naturgeschichte der Krätzmilben, besonders auch zur Auf- 
findung deren Männchen, als die sogenannte Scabies norvegica, zu deren Beobachtung mir der zweite von Fuchs in Henle's und 
Pfeufefs Zeitschrift für rationelle Medicin beschriebene Fall Gelegenheit bot. Durch die Erlaubniss des Herrn Hofrath Fuchs 
und die Freundlichkeit seines Assistenten des Herrn Dr. Lichtenberg wurde mir die Louise Dettmer zur Untersuchung vorge- 
führt etc." Weiter unten fährt er dann fort: ,,In einem Krustenfragment von der Grösse eines Stecknadelknöpfchens sah man 
eine Menge Milben in jedem Stadium der Entwickelung, junge Larven von verschiedener Grösse mit 6 Beinen, in der Häutung 
begriffene, noch nicht ausgewachsene achtbeinige Milben, vollständig ausgewachsene und trächtige, Fragmente abgestorbener, Eier 
von verschiedener Reife, von den Embryonen bereits verlassene Eihüllen, Milbenexcremente etc. zwischen Epidermisblättchen 
und einer körnigen Masse. Wie gross aber war meine Freude, als ich in einigen Milbenexemplaren meine Männchen wieder 
erkannte. Ich machte Dr. Lichtenberg und Hofrath Fuchs, der hinzukam, darauf aufmerksam und Beide erkannten mit mir 
die geschlechtlichen Differenzen. Die Durchsuchung mehrfacher Krustenfragmente, besonders der unteren jüngeren Schichten 
derselben, überzeugte mich, dass meine früher ausgesprochene Vermuthung, die Männchen möchten nicht so selten sein, wie es 
derzeit scheinen mochte, richtig gewesen. — In einem Krustenfragmentchen , welches durch Druck mittelst des DeckgläschenSj 
das Sehfeld meines Mikroskopes (eines kleinen Oberhäuser) bei einer 90 fachen Vergrösserung ausfüllte, fanden sich gewöhnlich 
unter 8—10 Milben verschiedener Entwickelung 1 auch 2 Männchen, die auch hier etwas grösser als die jüngeren 6füssigen 
Milbenlarven, jedoch bedeutend kleiner als die erwachsenen weiblichen Milben waren, und durch ihre intensivere braune Färbung 
des hornigen Scelets ins Auge fielen." 

,,Ich theile in Tafel XII Fig. 7 die Zeichnung einer dieser männlichen Krätzmilben mit, welche ich am 14. December 
1852 bei einer 260 fachen Vergrösserung durch die Chambre claire sorgfältig ausführte^ so dass die Grössenverhältnlsse dieser 
Zeichnung genau der Natur entsprechen. Vergleicht man diese Abbildung mit der von Bourguignon gelieferten, von der 
ich der Bequemlichkeit wegen in Taf. XII Fig. 8 eine Copie beifüge, so wird man zwar im Allgemeinen eine bestätigende 
Uebereinstimmung finden, allein in einigen Einzelheiten Abweichungen bemerken, die ich zu besprechen hier Gelegenheit 
nehmen will." 

,, Zunächst sieht man in Fig. 7 die von ^o?/r^7/2^'i^ö;? sogenannten Epimeren der beiden hinteren Extremitäten einer Seite 
nicht allein, wie dies auch in der Bourguigno?i' sehen Zeichnung Fig. 8 zu sehen ist, bogenförmig unter sich verbunden, 
während sie bei den Weibchen isolirt erscheinen, sondern auch die beiderseitigen Epimeren durch eine Querleiste unter sich und 
mit dem aufsteigenden Schafte des männlichen Genitalapparates vereint, und so zu sagen ein Ganzes bildend, w^ährend diese 
Theile in der Bourguignon' sehen Abbildung getrennt erscheinen. Der männliche Genitalapparat liegt, wie aus den Figuren 
ersichtlich, welche dem Beschauer die ßauchfläche zuwenden, an dieser nach hinten, zwischen dem letzten Fusspaare der Milbe 
und bestehen, wie schon von Bourguignon geschildert, aus mehreren Theilen, die ich mich eigentlich scheue, mit bestimmten 
Namen zu belegen, da ich ihre Bedeutung bislang nicht klar einsehe; dennoch ist es der Verständigung wegen nöthig, sie auf 
irgend welche Weise vorläufig zu bezeichnen; ich bevorworte aber, dass ich für diese vorläufige Benennung kein Recht der 



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Gültigkeit oder Richtigkeit beanspruche, sondern überlasse die definitive Taufe der zu beschreibenden Organe den Zoologen, 
welche auf dem Gebiete der vergleichenden Anatomie der Genitalien solcher niederen Thiere erfahrener sind als ich." 

,,Der männliche Sexualapparat scheint mir aus dem Penis und dessen Hülfsorganen zusammengesetzt. Das Organ, 
welches mir unter diesen die Bedeutung eines Penis zu haben scheint, ist das mittelste und am meisten nach hinten gelegene, 
und hat die Form einer am Manubrium mit einem Kopfe endenden Stimmgabel. Es besteht somit aus dem Bulbus oder einer knopf- 
förmigen Anschwellung, welche am meisten nach vorn gelegen, dem Schafte, welcher dem Stiele der Stimmgabel entspricht, 
und der Gabel oder den beiden Ruthen, welche als eine Theilung des Stieles erscheinen, parallel nach hinten verlaufen und 
stumpf abgestutzt enden. Das Hülfsorgan hat gleichfalls eine Gabelform, aber mehr die einer gestielten Ofen- oder Heugabel 
mit auseinanderweichenden Zinken und gedoppelter Gabel, indem die äussere weitere Gabel noch eine engere zwischen ihre Arme 
aufnimmt, welche Letztere wieder den schon beschriebenen Penis umarmt. Das Hülfsorgan besteht demnach gleichfalls aus dem 
Stiele, welcher von der die beiderseitigen Epimeren verbindenden hornigen Querleiste entspringt, sich in der Mittellinie des 
Körpers der Milbe nach hinten erstreckt und sich dann gabelförmig theilt. Die Gabel des Hülfsorganes besteht aus der äusseren 
und inneren. Die äussere entsteht deutlich aus der Spaltung und Fortsetzung des Stieles des Hülfsorganes, von der inneren 
ist es mir zweifelhaft geblieben, ob sie gleichfalls mit dem Stiele des Hülfsorganes oder mit dem Bulbus des Penis im Zusam- 
menhang steht." 

,,Der beschriebene Genitalapparat ist, wie das den übrigen Extremitäten zu Grunde liegende Scelet, braun gefärbt und 
scheint in die allgemeine Hülle eingelegt. Von einer Bewegung der Theile dieses Apparates in irgend einem Sinne habe ich bislang 
nichts entdecken können, doch scheint Bourguignon' s Zeichnung, auf welcher die Branchen der inneren Gabel des Hülfsorganes 
eine von meiner Zeichnung abweichende Lage haben, indem sie mehr nach aussen schweifend sich mit den Armen der äusseren 
Gabel kreuzen, für eine Beweglichkeit oder Verschiebbarkeit derselben zu sprechen^ wonach sie vielleicht als innere und äussere 
Genitalpalpen zu betrachten sind? Die von mir in Tafel XH Fig. 7 gegebene Zeichnung weicht ferner noch dadurch von der 
Bourgmgnon'%c\\QYi (Fig. 8) ab, dass in Fig. 7 die Borsten, besonders die terminalen an dem vorletzten Fusspaare, und die um 
den After, viel länger, auch die am Rande der Milbe bemerkbaren Körperabtheilungen markirter sind, was mir gerade für die 
Männchen als charakteristisch erschienen ist und von Bourguignon auch zum Theü richtig geschildert, aber in der Abbildung 
verfehlt ist. Ich habe mich, wie gesagt, bei Anfertigung der Fig. 7 durch Chambre claire genau an das Original gehalten, 
daher die Grössenverhiiltnisse überall die richtigen sind." 

Eine besondere Schrift über die Krätzmilbe hat Kraeiner nicht veröffentlicht, und wir erfahren daher nicht die Ergeb- 
nisse seiner Untersuchung über die Entvvickelung der Milben, über die Zeit die sie hierzu gebrauchen, namentlich über die 
Dauer des Zeitraums, der verstreicht zwischen dem Legen des Eies und dem Heraustreten der Milbenlarve aus dem Eie etc. 
Als Grund, weshalb er seine Beobachtungen hierüber nicht veröffentlicht, giebt er an, dass, während er noch zur Beseitigung 
einiger Bedenken Untersuchungen anstellte, Arbeiten veröffentlicht wurden, die ziemlich die nämlichen Entdeckungen brachten, 
und die die Veröffentlichung seiner Arbeit als entbehrüch scheinen Hessen. Mir scheint dieser Grund durchaus nicht triftig 
genug, schon eine Bestätigung gemachter Beobachtungen hat einen grossen Werth, es ist daher nur zu bedauern, dass Kraemer 
die Ergebnisse seiner Untersuchungen nicht vollständig veröffentlicht hat. 

In der Storia della medicina in Italia del Cav. Salvatore de Renzi^ die ich wegen Mittheilungen über die Krätzmilbe im 
Allgemeinen, und ganz besonders wegen Angaben über das Verhältniss zwischen Redi, Cestoni und Bonomo durchsuchte, fand 
ich im Tomo quarto. Napoli 1846 pag. 88 Folgendes: ,,Giaci?ito Cestoni auch' egli occupandosi del semplice stato della natura 
ha lasciato la riputazione piü di osservatore diligente, che di scienziato erudito. A lui si debbe la descrizione esatta de' pelli- 
celli del corpo umano (acarus scabiei) che Redl publicö sotto i' nome di Bonomi^ e i quali non ha guari riveduti ed esaminati 
novellamente in Francia hanno occupato per qualche tempo le pagine de' giornali." Auch Rewzi nimmt wie aus dem Aufge- 
führten hervorgeht an, dass Cestoni und nicht Botiomo die Krätzmilbe genauer beschrieben habe. 

Ed. Martiny hat seiner ,, Naturgeschichte der für die Heükunde wichtigen Thiere. Giessen 1847" Wiegmann^s Hand- 
buch der Zoologie zu Grunde gelegt, und führt dem zufolge die Krätzmilbe in der siebenten Klasse, Arachnidae, und zwar in 
der zweiten Ordnung, Tracheariae, Tracheen-Arachniden, auf. Die Familie der Mühen Acaridae ist dann dem von Koch auf- 
gestellten Systeme nach in vier Abtheilungen getheilt und die Krätzmilbe in der Abtheilung ,, Lausmilben, Sarcoptides" aufgeführt. 
Die einzige Art der Krätzmilben, die Martiny bespricht, ist die Krätzmübe des Menschen, Sarcoptes hominis Rasp., er giebt 
eine kurze Beschreibung dieser, ferner die Geschichte derselben, die er bis zum Jahr 1836 fortführt. Eigenes findet sich in 
diesem Abschnitt nicht. Die Abbildungen sind nicht naturgetreu, besonders gilt dies von Fig. 134, die die Milbe vom Bauche 
aus gesehen darstellt, und bei der die Scelettheile eingezeichnet sind, das Scelet ist falsch und die Umrisse höchst ungenau. 

Im Jahre 1846 erfolgten die ersten Mittheilungen über die Ergebnisse der von H. Bourgiägjion ausgeführten Unter- 
suchung über die Krätze des Menschen und zwar in Soc. philomat. de Paris p. 77 und im L'Institut. Diesen Mittheilungen 
folgte im Jahre 1847 eine Broschüre unter dem Titel ,,Recherches entomologiques et pathologiques sur la gale de Fhomme. 
Paris 8.," die einen Theil des, behufs Erlangung des Montijon' sehen Preises angefertigten ,, Tratte entomol. et patholog. de la 
gale" bildet, welcher 1852, nachdem Bourguignon der Preis ertheilt war, im Druck erschien, und 1854 in dem Tome XII der 
M(3moires presentes par divers savants ä l'academie des sciences de Flnstitut imperial de France etc. veröffentlicht wurde. 

Eine Uebersetzung der 1847 erschienenen Broschüre wurde von Dr. Henoc/i angefertigt und 1848 in Berlin unter dem 
Titel ,, Entomologische und pathologische Untersuchungen über die Krätze des Menschen" herausgegeben. Die näheren Mitthei- 
lungen über die Bourguignon' sehe Arbeit werde ich später bei den im Jahre 1852 publicirten Werken machen. 

In dem Werke ,,0n the management of the skin as a means of promoting and preserving health" von Erasmus 
Wilson 2. Ed. London 1847 finden wir pag. 300 in dem Animalcular eruption überschriebenen Abschnitt des Chapt. XI eine 

25* 



100 

Beschreibung etc. der Krätzmilbe, die, da sie mit der in dem Werke „on diseases of the skin'' übereinstimmt, ich hier keiner 
Erörterung unterwerfe, sondern auf die weiterhin erfolgenden Mittheilungen verweise. Abbildungen der Milbe, der Eier und 
Haftscheibe, nach den von mison selbst gefertigten Zeichnungen, finden sich auf Plate 5 der diesem Werke beigegebenen 
Tafeln Fig'. 1 ist die weibliche Milbe von unten gesehen bei einer 107 fachen Vergrösserung 5 es sind die Körperumrisse und 
auch die einzelnen Körpertheile mit Ausnahme der beiden Paare der Hinterbeine naturgetreu dargestellt; diese letzteren hat 
mison mit ziemlich langgestielten Haftscheiben und langen Borsten versehen abgebildet; an diesen beiden Fusspaaren befinden 
sich aber wie allgemein bekannt keine gestielten Haftscheiben, sondern nur eine lange Borste. Fig. 2 giebt eine Ansicht der 
Milbe von oben ebenfalls bei einer 107 fachen Vergrösserung gesehen; es ist dies ein recht naturgetreues Bild dieses Thierchens. 
Fig. 3 veranschaulicht das untere Ende eines Haftscheibenstieles und die daran befindliche Haftscheibe bei einer 456 fachen Ver- 
grösserung; von dieser Abbildung kann man nicht sagen, dass sie naturgetreu ist. Fig. 4 endlich stellt die Eier, bei einer 
38 fachen Vergrösserung gesehen, dar. 

D. H. van Leeuwen, über dessen im Nederlandsch Lancet 1845—1846 erschienenen Aufsatz „Mededeelingen over de 
Scabies en over de Acarus scabiei" ich bereits Mittheilungen gemacht habe, veröffentlichte im „Vee-Artsenijkundig Magazijn door 
A. Nwnan. VI. Deel. Amsterdam 1847." eine längere Abhandlung, betitelt: ,,Over de schürft der dieren." Auch in dieser 
Abhandlung spricht er sich, wie in der früheren, dahin aus, dass es keine Krätze ohne Milben giebt. Er sagt hierüber in der 
Einleitung pag. 54: ,,Ondertusschen de waarheid is : dat de schurftmijt de hoofdzaak uitmaakt van alles wat men aangaande de 
schürft te weten hebbe ; er bestaat geen schürft of de schurftmijt is er bij vorhanden ; de schurftmijt is de eenige oorzaak der 
schürft en maakt er het contagium van uit; het juist herkennen van de schurftziekte kommt all^en neder op het opzoeken en 
vinden, — het goed behandelen en genezen alleren op het dooden van de schurftmijt; en in dit laatste ligt tevens alle mogelijke 
doelmatige Prophylaxis der schurftziekte onder menschen en dieren." Die Abhandlung zerfällt in drei Hauptabschnitte (Hoofdstuk) 
und diese wieder in mehrere Unterabtheilungen. Im I. Hoofdstuk bespricht der Verfasser die ,,natuurlijke geschiedenis der 
schurftmijten" und giebt in der Abtheilung a, die ,,Algemeene karakteristiek der huidmijten en tabellarisch -critisch overzigt 
derzelve." Leeuwen führt hierin die \on Koc/i und von Hering gegebene Eintheilung der Krätzmilben auf. Die Abtheilung b. 
.,Algemeene aanmerkingen over de methode van opzoeken en onderzoeken der schurftmijten" enthält das Verfahren, welches 
man beim Aufsuchen etc. der Milben beobachten soll. Er meint man solle zuerst am Käse sich im Aufsuchen der Käsemilben etc. 
üben, und sobald man hierin einige Fertigkeit erlangt hat, zum Aufsuchen der Krätzmilben schreiten. In Betreff des Letzteren 
heisst es pag. 61: ,,Wie hierin aldus vaardigheid verkregen heeft, behoeft geene loupe om bij den mensch, het schaap, het 
paard, enz. die dierljes op te sporen, raaar met vrij groote zekerheid zal hij ze erkennen, waar ze voorhanden zijn. Voor de 
hierin achter nog geheel niet geoefenden is het noodig nog juister te weten waar en hoe de schurftmijten het zekerst gevonden 
worden. Bij het paard zoeke men het eerst an den hals, de schoft, den staart, soms aan de pooten; bij het schaap längs 
de wervelkolom; bij de kat aan de ooren; bij den mensch aan de banden en voeten ; bij den hond op den rüg (?), aan het 
achterste (?), soms aan de ooren; bij het zvvijn aan de oksels en de binnenzijde der dijen. Heeft men ze erkend, dan is het 
voldoende de punt van eene naald of een lancet er aan te brengen, waaraan zij sich zeer gemakkelijk vasthechten en aldus op 
een zwart of donkergekleurd papier kunnen w^orden overgebragt. Verder lette man daarop, dat men niet te oppervlakkig zoeke, 
en de hoop om ze te vinden niet te spoedig opgeve. Ik heb somlijds twee uren lang gezocht in de wo), de schurftkorsten en 
zweren van schapen, totdat mij eindelijk inviel iets dieper in de huid te zoeken, en ze mij in twee minuten tijds in 't 00g 
vielen. Hierbij schiint het saizoen in acht genommen te moeten worden etc." Weiter unten sagt er dann: ,,De beste methode, 
welke ik zeer kan aanbevelen, is deze, dat man eerst van de schurftige piek van het schurftige dier eenige korsten en stof 
afschrape en op een donker gekleurd papier opvange; dit vervolgens of boven vuur of nog liever in het zonlicht zacht verwarme; 
ze worden daardoor levendiger, en soms herkent men ze dann reeds, door de omwenteling, die ze te weeg brengen, in de ruines 
harer wereld; zoo niet, dan onderzoeke men kleine hoeveelheden onder eene Sterke loupe of een microscoop met geringe (25 — 
50 malige) vergrooting; met eenig geduld zal men ze dan meestal spoedig herkennen, en er blijft niets over dan ze te isoleren, 
met de punt eener naald of fijne penseel, en ze over te brengen op en schoon objectglaasje; meestal kleeft haar eenig vuil aan, 
dat er eindelijk door beweging van zelf wel afgaat. Heeft men ze nu eenmaal gezien , dan snijde men eene tamelijk dikke 
laag zieke huid ter daalders of meerdere grotte uit, en neme die met zieh naar huis tot verder onderzoek; men vindt ze dann 
gemakkelijk daarin in groot getal en verschillenden graad van ontwikkeling, en kan gemakkelijk elk twijfelachtig deeltje terstond 
onder het microscoop brengen; de word zal het schurftige dier ^Qnm schade doen en geneest spoedig; het onderzoek wordt 
verligt en veel ruimer beloond; men kan het dagen achtereen op zijne studeerkamer voortzetten, Indien men slechts zorgt voor 
eenige vochtigheid en wärmte, terwijl het zieke dier intusschen reeds ingesmeerd en genezen wordt; — men vindt de mijtgangen 
dann ook veel gemakkelijker, en heft daardoor tevens de gelegenheid de nesten te vinden met pas ontwikkelde en nog in de 
eijeren zieh bevindende jonge mijten enz., helgeen alles hoogst belangrijk en anders bijna onmogelijk is." Nachdem Leeuiven 
das Aufsuchen der Milbe bei den an der Krätze leidenden Menschen einer Erörterung unterzogen hat, sagt er am Schluss dieser 
zweiten Abtheilung des I. Hoofdstuk, man solle bei den krätzeartigen Krankheiten die gefundenen Milben einer genauen Unter- 
suchung unterwerfen, besonders darauf sehen, ob die vorgefundenen Milben auch wirklich Krätzmilben und nicht, wie das 
schon vorgekommen, Mehl- oder andere Milben sind. 

Die dritte Abtheilung des I. Hoofdstuk ist überschrieijen : ,,Over eenige natuur- geschiedkundige hoofdpunten in het 
algemeen;" in dieser wird besprochen: 1) „de Generatio aequivoca der schurftmijten; 2) over de wording en ontwikkeling 
der schurftmijten en derzelver levenswijze in het algemeen und 3) over den overgang van de eigene schurftmijt van verschillende 
diersoorten op andersoortige dieren en op den Mensch." Die erste und zweite Unterabiheilung enthält nur das, was Leeuwen 
hierüber in seiner, im Nederlandsch Lancet veröffentlichten Al)handlung mitgethellt hat, in der dritten Unterabtheilung finden 



101 

wir die Mittheilungen von Levin, Ritter, Hertwig und Anderen ül)er die Uebertragung- der Krätze von Tliieren auf Mensciien 
ül)ersichtiich zusammengestellt. Pag. 100 kommt der Verfasser zur „Natuurlijke Geschiedenis der eigene schurftmijten voor 
elke diersoort in het bijzonder" und beschreibt die Krätzmilben des Pferdes, Schafes, Rindes, der Gemse, Katze und des 
Menschen. Eigenes ist in der Beschreibung der ersteren nicht enthalten, er giebt hier nur das von Hering und Hertwig über 
diese Milben Veröffentlichte; die Mittheilungen über die Krätzmilbe des Menschen zeigen, dass Ergebnisse eigener Forschung 
verwendet worden sind. Als Species dubiae führt Leeuwen auf: die Krätzmilbe des Hundes, des Fuchses, des Wombat, des 
Kaninchens, des Schweines, des Kameeis, des Esels und des Löwens. 

Im II. Hoofdstuk bespricht der Verfasser die ,,Proefnemende en vergelijkende Pathologie der Schürft bij de Dieren en 
den Mensch" und im dritten: ,,Algemeene verklaringen, opmerkingen en wenken aangaande de Pathologie, Therapie en Prophy- 
laxis der Schürft." Zwei Tafeln mit Abbildungen der Krätzmilben sind dieser Abhandlung beigegeben. Auf der ersten Tafel 
sind in Fig. l Milbengänge der Krätzmilbe des Menschen in natürlicher Grösse dargestellt, Fig. 2 veranschaulicht einen 
Milbengang bei einer 50 maligen Vergrösserung , man sieht hier die Milbe und die Eier deutlich liegen. Fig. 3, A, B, C, D 
und E^ stellen die Entwickelung der jungen Milbe im Ei dar, A, B, C, D sind bei einer 200 maligen und E bei einer 600 maligen 
Vergrösserung gezeichnet. Diese Figuren hat Prosector Schoubart gezeichnet, die übrigen auf Taf. l befindlichen Figuren sind 
Copien der Eic/istedf sehen Abbildungen. Auf Taf. 2 sind die Krätzmilbe des Pferdes, Schafes, Rindes, der Katze, der Gemse, 
die Milbe aus dem Ohrgeschwür eines Hundes nach den Abbildungen Hering' s^ und in Fig. 11 und 12 die Krätzmilbe des 
Menschen nach denen EichstecWs gegeben. Die Abbildungen sind im Allgemeinen recht gut ausgeführt. 

Gustav Simon erwähnt die Krätzmilbe in seinem Werke ,,Die Hautkrankheiten durch anatomische Untersuchungen 
erläutert. Berlin 1848" bei Besprechung der Parasiten der Haut und zwar der parasitischen Milben pag. 277. Er i)eschreibt 
hier zuerst die Milbe und dann die Hautveränderungen die durch sie erzeugt werden. Folgende sind die von ihm aufgeführten 
Kennzeichen: ,,Die Milbe erscheint, mit blossem Auge betrachtet, wie ein weisser Punkt, denn die Länge des ausgewachsenen 
Thieres beträgt nur etwas mehr als y^'" und die Breite ^|^" . Unter dem 3Iikroskop erkennt man, dass der Körper im Umrisse 
von länglich runder Form und am Seitenrande mehrmals leicht eingekerbt ist, die Rückenfläche erscheint buckeiförmig und etwas 
uneben. Zwischen den vordersten Füssen tritt ein kopfähnlicher Rüssel hervor, an dem die Mundgegend mit vier Borsten 
besetzt ist. An der unteren Fläche dieses Theiles sieht man ein Paar gegen einander bewegliche und durch einen Spalt getrennte 
Kiefer. Augen und andere Organe sind daran nicht zu unterscheiden." 

,,Auf der Rückenfläche erkennt man eine Menge konischer Hervorragungen und viele zum Theil parallel verlaufende 
Quer- und Bogenlinien, ferner eine Anzahl grösserer in vier Reihen geordneter an ihrer Spitze gekrümmter, zapfenförmiger 
Auswüchse. Ausserdem befinden sich an der Rückenfläche, besonders am Hinterrande derselben, mehrere Borsten. Auf der 
Bauchseite sind ebenfalls Quer- und Bogenlinien zu bemerken. Auch entspringt hier von der Insertionsstelle des Rüssels auf 
jeder Seite eine röthlich gefärbte Linie. Beide stossen in der Mittellinie zusammen und laufen eine Strecke weit abwärts. 
Aehnliche röthliche Linien entspringen von den Insertionsstellen der Füsse. Uebrlgens sieht man an dieser Fläche nur einzelne 
Borsten. Alle Füsse sind kurz, gegliedert, die Güeder werden stufenw'eise schmaler, die beiden vorderen Paare stehen an der 
Seite des Körpers, sind nach vorn gerichtet und endigen mit einer Haftscheibe ; die vier hinteren Füsse liegen an der Unterseite 
des Körpers so, dass sie von oben nicht wahrgenommen werden, sind nach hinten gerichtet und haben jeder an der Spitze 
mehrere kurze und eine sehr lange Borste." 

Ueber die inneren Theile und über die Entwickelung der Krätzmilben führt er das von Eichstedt Beobachtete auf. 
Von den Gängen sagt er pag. 283: ,,Die Gänge stellen sich, wenn sie noch nicht lange bestanden haben, als schwach ge- 
schlängelte, etwas erhöhte Linien dar, die weisslich oder von der Farbe der Haut sind, und in der Regel nur einige Linien, 
mitunter aber auch einen Zoll und darüber lang erscheinen. An ihrem einen Ende, nämlich demjenigen, wo die Milbe sich in 
die Haut eingebohrt hat, erkennt man eine Papel, ein Bläschen oder eine Pustel, am entgegengesetzten Ende des Ganges 
beobachtet man in der Regel einen kleinen rundlichen, punktähnlichen, vAcisslichen Fleck, der meistens schwach prominirt und 
(üe Stelle bezeichnet an der die Milbe sich befindet etc." Der Beschreibung der Mübe sind zur Veranschaulichung der Form etc. 
derselben auf Taf. 8 zwei Abbildungen 1 und 2 beigegeben, die man nicht naturgetreu nennen kann; Fig. l giebt eine Rücken- 
ansicht der Milbe, es sind hier die Abgrenzungen der einzelnen Körpersegmente viel zu tief, es sind grosse lange Borsten 
gezeichnet, wo dergleichen gar nicht vorhanden; so sind unweit des hinteren Randes des Körpers zwei grosse lange Borsten 
gezeichnet, die bei dem Thiere sich nicht finden, auf der oberen Seite des Kopfes sind vier grosse Tastborsten angebracht, statt 
zweier massig grossen Tasthaare; die Schuppen auf dem Rücken beginnen viel höher nach dem Kopfe zu, die Kloakenöfl'nung 
ist ganz unrichtig ausgeführt, sie tritt nie als ein Cylinder hervor etc. Fig. 2, die Milbe von der Bauchfläche aus gesehen, 
zeigt dieselben Fehler in den Körperumrissen wie Fig. 1, es sind hier ferner der Scheerenapparat und die beiden Paare der 
Hinterfüsse falsch gezeichnet, auch in dieser Figur ist die Kloakenöffnung nicht naturgetreu gegeben. 

IV. Boeck und D. C. DanielsseJi theilen in ihrem ,, Tratte de la Spedalskhed Paris 1848" mit, dass sie in den Krusten, 
die sich bei dieser Krankheit auf der äusseren Haut bilden, einen Acarus gefunden hätten. Die betreffende Stelle pag. 232 lautet 
wie folgt: ,,Nous avons d(3ja dit qu'il y a une espöce de tubercules, couverts de croütes epaisses, de couleur brunätre, dans 
lesquels nous avons decouvert un acarus ; cet insecte se presente par millions, non seulement ä la surface des tubercules, mais 
meme dans la masse tuberculeuse ramollie. La masse est-elle examinee sous la loupe, eile ne parait consister qu'en petits 
poinls blancs, ronds, qui soumis au microscope, fönt d(5couvrir des acarus dans tous les Stades de leur developpement, depuis 
Ti^poque la plus reculee de l'oeuf, jusqu'a la parfaite croissance de l'animalcule. La masse tuberculeuse consiste, du reste, en 
un tissu ramolli. On däcouvre ä la surface interne des croütes epaisses une foule innombrable de petits points d'un jaune-blanc 
qui sont l'animalcule lui-meme. Les croütes sont extraordinairement dures, presque comme de la corne; si on les ramollit ä 

26 



102 

raide d'un peu d'eau distillee, et si on les place sous le microscope, on voit qu'elles consistent, en quelque sorte, uniquement 
en squelettes d'animalcules morts qui, pour ainsi dire, sont superposäs et li(^s ensemble par une mati^re visquease. En verite, 
c'est un petit monde d'animalcules, une gen(^ration siir une autre, et leurs squelettes composent cette forme si merveilleuse de 
la spedalskhed. Loin de nous la pensäe que la präsence de cet anlmalcule rävöle d'une maniäre quelconque la nature particuliere 
de la maladie; mais nous admettons pour certain qu'elle indique entiärement la forme remarquable sous laquelle eile se präsente 
icL II y a plus de trois ans que, pour la premiere fois, nous appelämes l'attention des savans sur l'apparition de ranimalcule 
dans cette forme tuberculeuse de la spädalskhed, et nous pensämes alors avoir la certitude qu'il etait, ä plusieurs ägards, difTärent 
de racariis scabiei (sarcoptes scablei) si commun, et notre opinion a 616 confirmäe par les naturalistes scandinaves, ä Christiania, 
dans Täte de 1844, oü nous avons fait voir, non seulement cet insecte, mais aussi le dessin qu'en contient notre atlas (voir 
pl. XXIV) et nous en fimes le sujet d'une dissertation (voir De trykte Forhandlinger). (Discussions imprimees.) Mais nous 
avons craint plus tard, ä l'ägard de l'acarus, que nous avons renconträ, de cräer une espäce particuliere, parce que les remarques, 
qui devraient corroborer la distinction, nous ont paru assez insignifiantes ; et attendu que le docteur Eichstedt de Greifswalde, 
dans Frorieps neue Notizen (Jahrgang 1846 No. 821 et 853) a donnä räcemment une description complete de Tacarus scabiei. 
En consequence, pour abräger, nous renvoyons ä cet ouvrage, et nous ajoutons seulement le peu d'observations que nous croyons 
avoir ächappe ä son attention. 

A la surface du dos, präs de la base de la täte, on trouve deux soies qui fönt saillie sur une surface articulaire 
globulaire. II y a aussi deux soies longues, raides ä la base des jambes intärieures posterieures." 

Die erwähnten pl. XXIV befindlichen Abbildungen sind im Ganzen recht gut ausgeführt, nur nicht so naturgetreu wie 
es gewünscht werden muss. Es fehlen die Einbuchtungen am Rande des Körpers durch die derselbe in mehrere Abtheilungen 
getheilt wird, Einbuchtungen die sehr stark gerade bei den in den Krusten sich findenden Milben sind. Die Milben die zur 
Anfertigung der Fig. 2 und 3 verwendet wurden sind nicht ausgew^achsene, zeugungsfähige Milben, sondern Milben, die die erste 
Häutung absolvirt, gewesen 5 hierfür spricht die Grösse der Abbildung, die eine w^eibliche Milbe bei ungefähr SOOfacher Ver- 
grösseriing darstellt. Die im Ei befindliche Milbenlarve ist ebenfalls nicht naturgetreu, es fehlt hier die sehr starke Einbuchtung 
in der Gegend der Hinterextremitäten. Die mit c bezeichnete Figur soll zwei der auf dem hinteren Theile des Rückens befind- 
lichen Stacheln veranschaulichen , die Form dieser ist aber eine andere, sie sind nicht stumpf am Ende, sondern spitz. Die in 
Fig. 4, 5 und 6 ab«'ebildeten Körperchen, die die Verfasser als Zellen betrachten, halte ich nach dem was ich in den Krusten 
gefunden für die von den Milben abgesetzten Faeces. 

Der zuerst ausgesprochenen Ansicht der Herren jBö^cA: um\ Dame Issen ,,et nous pensämes alors avoir la certitude qu'ü 
etait, ä plusieurs egards, different de Facarus scabiei si commun; et notre opinion a 616 confirmee par les naturalistes scandi- 
naves etc." muss ich beitreten, es ist der Sarcoptes, der sich in den Krusten der am Spedalskhed oder vielmehr Scabies norvegica 
Leidenden findet, eine besondere Art, wie ich dies später darthun w^erde. Die Angabe der Verfasser, dass Eichstedt die auf 
dem Rücken dicht am Kopfe befindlichen zwei Borsten nicht wahrgenommen, ist nur theilweise richtig, in der Beschreibung der 
Milbe sind sie nicht angefülirt, wohl aber sind sie von ihm in der Abbildung des stark vergrösserten Kopfes Fig. 12 dargestellt. 

Mark-Aurel Hoeße giebt in seiner Schrift ,, Chemie und Mikroskop am Krankenbette. Erlangen 1848" in §. 3 des 
ersten Abschnittes, pag. 36 et seq. der zweiten 1850 erschienenen Ausgabe, eine Beschreibung der Krätzmilbe und des Verfahrens, 
wie man bei der Untersuchung der Milbe mit dem Mikroskop zu verfahren habe, nachdem er die Literatur und den naturhisto- 
rischen Charakter des Thieres angegeben hat. Als Gattungscharakter von Sarcoptes stellt er auf: ,,Die vier vorderen Füsse 
am Thorax eingefügt, die vier hinteren, davon entfernt, am Abdomen; alle acht, oder wenigstens die vier vorderen mit ,, Haft- 
scheiben" versehen. (Bei Acarus sind alle acht Füsse unter dem Thorax zusammengerückt, zugleich fehlen denselben die 
Haftscheiben.)" Der Artcharakter von Sarcoptes scabiei lautet: ,,Nur die vier vorderen Füsse mit Haftscheiben versehen, die 
vier hinteren in sehr lange einfache Borsten endigend. (Unterschied z. B. von der Pferdekrätzmilbe — Sarcoptes equi — die 
an allen acht Füssen Haftscheiben hat.)" 

Der hier angeführte Unterschied zwischen der weiblichen Krätzmilbe des Menschen und der weiblichen Krätzmilbe des 
Pferdes, beide vollständig entwickelt, trifft nicht zu, denn diese letzte hat nur sechs und nicht acht Haftscheiben. 

Die Milbe beschreibt ^0^7?^ nun wie folgt: ,,Das Thierchen sieht, mit blossem Auge hetrachtet, wie ein weisser Punkt 
aus, und misst in der Länge etwa y/', meist weniger. Die Gestalt des Körpers ist länglich rund oder fast rund im Umrisse, 
buckelfdrmig gewölbt auf der Rückenfläche, platt auf der Bauchfläche. Am vorderen Körperende unterscheidet man leicht den 
Kopf, der zwischen den zwei vorderen Fusspaaren hervortritt, und an dessen vorderem Rande vier Borsten hervorragen. Der 
Umfang des Körpers ist durch deutliche Einschnürungen gleichsam gekerbt. Das hintere Körperende trägt wie das Kopfende vier 
Borsten, die zwischen den noch weit längeren Borsten der Hinterfusspaare hervorstehen. So stellt sich das Thier auf den ersten 
Blick im Umrisse dar. Betrachtet man seine einzelnen Theile näher, so ergiebt sich folgendes Detail: 

,,Die Rückenfläche ist besonders nach vorne mit konischen Höckerchen besetzt, und von Quer- und Bogenlinien, deren 
immer mehrere unter sich parallel verlaufen, durchzogen. Auf verschiedenen Stellen des Rückens entspringen aus kegelförmigen 
Erhabenheiten längere, an ihrer Spitze gekrümmte, hornartige Auswüchse; besonders sieht man gegen das hintere Ende 2 bis 
3 Paare solcher Hervorragungen jederseits zwei parallele Reihen (in der Längsrichtung des Körpers) bilden. In dem freien 
Räume zwischen beiden Reihen beobachtete Eichstedt ein eigenthümliches, beim Männchen stärker hervortretendes Organ (viel- 
leicht Penis und Clitoris?). Wo die Rücken- an die Bauchfläche stösst, bilden beide den unregelmässig gekerbten Rand des 
Körpers, nach dem vorderen Ende hin aber zeigt die Rückenfläche leichte Ausschnitte für die Vorderfüsse." 

,,Die Bauchfläche besitzt ebenfalls bogige und quere Streifen. Am vorderen Ende befinden sich starke Ausschnitte für 
Kopf und Vorderfüsse. Von den beiden Seiten des Kopfansatzes entspringen zwei rostbraun gefärbte Linien, die sich in einem 



103 

Winkel vereinigen, und von dem Vereinigungspunkte derselben verläuft noch eine Linie der Länge nacli bis fast in die Mitte 
der Bauchfläche. Die Ansatzpunkte der Vorderfüsse sind durch ebenfalls rostbraun gerärbte, ausgeschweifte Linien bezeichnet, 
und von jeder Körperseite läuft eine gleichmässig gefärbte Linie nach der bezeichneten Mittellinie zu. Im Uebrigen zeigt die 
Bauchfläche nur vereinzelte Borsten." 

„Der Kopf ist äusserst klein, vorne aijgestutzt und trägt vier Borsten, wovon jederseits eine fast am Rande des Kopfes 
von einer konischen Hervorragung entspringt, die zwei anderen aber an der unteren Fläche des Kopfes, neben den gleich zu 
beschreibenden Kiefernstücken ihren Ursprung nehmen. Diese Kiefernstücke (mandibulae) sind nämlich zwei im Verhältnisse 
zum Kopfe sehr starke Organe an der unteren Fläche des Kopfes, welche neben einander mit dick -keulenförmiger Basis 
entspringen, gegen ihre Spitze hin etwas auseinanderweichen und zwischen ihren fast halbmondförmigen Ausschweifungen eine 
dunkle Längslinie (Mundspalte?) zeigen. An der Stelle, wo die Mandibeln aufhören, bezeichnet eine mit dem Rande des Kopfes 
parallele dunkle Linie (wahrscheinlich) den Rand der Unterlippe.^' 

Hoeße verweist in Bezug auf die innere Organisation der Milbe auf die Arbeiten von Eichstedt und Bourguigmn, 
führt die von Eichstedt gegebenen Kriterien der männlichen Milbe an und fährt dann wie folgt fort: ,,Die Vorderfüsse 
sind 5gliedrig, mit Borsten versehen und endigen in Haftscheiben d. h. in ziemlich lange Stiele, die vorne knopfartig verdickt 
sind. Länger als die Vorderfüsse sind die Hinterfüsse, die neben der MitteUinie der Bauchfläche mit dünnen Stielchen (jedes 
mit einem Stachel an seinem Ende) entspringen, in einen dicken Schenkel übergehen und plötzlich in eine sehr lange Borste 
endigen. Kopf und Füsse sind hellrostbraun gefärbt." 

Eine kurze Betrachtung der Bewegungserscheinungen der Milben geht der Aufzählung der Verhaltungsmaassregeln, die 
bei der Untersuchung der Milben mit dem Mikroskop zu beobachten sind, voraus, worauf dann noch einiges über die Milben- 
gänge, die Lebensweise und Entwickelung der Krätzmilbe, nach den von Eichstedt gemachten Beobachtungen, aufgeführt wird ; 
den Schluss dieses Abschnittes bildet eine kurze Betrachtung der diagnostischen Bedeutung der Krätzmilbe. 

Im dritten Heft des Jahrganges 1848 der Isis veröffentüchte Franz Leydig die im Jahre 1847 von der medicinischen 
Facultät zu Würzburg gekrönte Preisschrift: ,,Die Dotterfurchung nach ihrem Vorkommen in der Thierwelt und nach ihrer 
Bedeutung." In dieser Abhandlung unterzieht der Verfasser auch den Furchungsprocess der Eier von Sarcoptes einer Bespre- 
chung, er sagt hierüber pag. 182 Folgendes: ,, Glücklicher bin ich mit der Krätzmilbe des Menschen gewesen. Es lässt sich 
hier der Furchungsprocess wenigstens in den ersten Stadien fast so deutlich als bei manchen Entozoen betrachten. Demunge- 
achtet hat ihn Eichstedt übersehen, obgleich er die Eier im Leibe des Thieres sah. Der Dotter besteht aus blos molekularer 
3Iasse. In den Furchungskugeln, die ohne Membran sind, kam mir nie ein helles Bäschen zu Gesicht. In den späteren Stadien 
der Furchung ist das Ei angefüllt mit zarten Bläschen, in ihnen weniger körniger Inhalt. An einer räudigen Katze bot sich 
überflüssiges Material zur Untersuchung dar. Uebrigens verhielt sich Sarcoptes cati in Bezug auf Furchung wie die mensch- 
liche Krätzmilbe. Das Ei furcht sich im Leibe der Mutter so lange fort, bis das ganze Ei rundliche Dotterconglomerate besitzt. 
In diesem Stadium muss die Austreibung des Eies aus dem mütterliclien Körper erfolgen, denn alle Stadien von hier aufwärts 
erbUckt man nur in gebornen Eiern. Auch bei Sarcoptes cati ist es mir unmöglich Kerne der Furchungskugeln zu sehen. Auf- 
fallend war es mir, weder im primitiven Ei der Krätzmilbe des Menschen, noch der Katze ein Keimbläschen wahrnehmen zu 
können. Selbst in noch unreifen, kleinen, und noch wenig Dottermasse enthaltenden Eiern war keine herauszufinden." Am 
Schlüsse des Abschnittes führt Leydig noch an, dass er bei den genannten Acarinen nach Spermatozoiden gesucht aber bei 
keinem Individuum Elementarformen gesehen, die als solche zu deuten gewesen wären. Zur Veranschaulichung des Furchungs- 
processes bei den Eiern der Krätzmilben sind Abbildungen auf Taf. I der Abhandlung beigegeben, und zeigen die ersten Stadien 
der Furchung der Eier von Sarcoptes hominis Fig. 18—20 und die Eier von Sarcoptes Cati Fig. 21—25. In der Art, wie 
Leydig den Furchungsprocess innerhalb des Eüeiters der Mübe vor sich gehen lässt, habe ich ihn nicht beobachtet. Die Eier 
im Eileiter zeigten eine dem Eiweiss in Consistenz gleichen Inhalt, der durch feine Moleküle etwas getrübt erschien. Bei den 
aus der Cloake entleerten Eiern tritt sehr bald eine Bildung von Zellen ein, Zellen die den Dotterzellen anderer Eier gleichen, 
dicht an einander liegen, und am deutlichsten an den Rändern wahrzunehmen sind; der ganze Inhalt des Eies besteht dann 
aus diesen kleinen Zellen, die von einer Flüssigkeit, welche dem Eiweiss in Consistenz gleicht, umgeben sind. Eine Abgrenzung 
dieser Dotterzellen in grössere Kugeln kann man in diesem Stadium der Entwickelung im Ei wahrnehmen. Ueber die fernere 
EntWickelung habe ich weiter hinten das Nöthige aufgeführt, und verweise, um Wiederholung zu vermeiden, darauf. 

Die Dissertation de aetiologia scabiei von R. A. Metzner Greifswald 1849 enthält eine Zusammenstellung der ver- 
schiedenen Ansichten über die Ursache der Krätze. Die Abhandlung zerfällt in 8 Capitel. In Cap. IV sagt der Verfasser 
Folgendes: ,, Omnibus bis de scabiei aetiologia opinionibus, ut supra dictum, opposita est eorum sententia, qui acarum solam 
scabiei esse causam, scabiemque etiam sine illa cutis afTectione existere posse putant atque irritationem cutis ab acaro proflcisci 
dicunt. Quo fit ut eo celeriores, profusiores atque intensiores se ostendant gradus Uli papularum pustularumque, quo major est 
cutis sensibilitas. 

Constat igitur, scabiem faciilime dignosci posse dummodo acarum inveniamus. Qua in re nihil refert, utrum cutis 
affectio adsit, an non adsit; et contra, ubi acarum non invenerimus diagnosin scabiei certius statuendam non esse. 

Quam sententiam ut demonstremus atque defendamus, hae ante omnia quaestiones nobis proponendae sunt: 1. Num 
existit acarus. 2. Num acarus ille humanus ab acaris, quos invenimus in caseis atque farina, diversum et scabiei hominis 
proprium sit genus. Qua de re multae controversiae inter vires doctos ortae sunt. Historiam de acaro si perscrutamur, tres 
nobis discernendae videntur periodi etc." Metzner giebt dann einen Abriss der Geschichte der Krätzmilbe, bespricht kurz die 
Klasse und Ordnung etc. der die Krätzmilbe zugetheilt werden muss, und lässt diesen Bemerkungen die Beschreibung der Krätz- 
milbe folgen, in der er das von Eiclistedt Gegebene aufführt. Gegen die Generatio aequivoca spricht sich Metzner auch aus. 

26* 



104 

Eine andere in demselben Jahre angefertigte Dissertation, in der die Krätzmilbe und ihr Verhältniss zur Krätze 
besprochen wird, ist die von A. Abarhanell ,,de natura parasitica contagii Berlin 1849." Er entwickelt seine Ansicht über 
die Krätze pag. 11 und sagt hier, nachdem er angeführt, dass nur durch den Acarus, nicht durch Impfung der in den Bläschen 
etc. enthaltenen Lymphe, wie er sich durch Versuche selbst überzeugt, die Krätze hervorgerufen wird, und nachdem er die von 
Bourguignon mit zerriebenen 3Iilben ausgeführten Impfungen, und die Ergebnisse derselben mitgetheilt hat. Folgendes: ,,Satis 
igitur mihi constare videtur, rem contagiosam non in materie scabiosa, sed in acaro inesse. Attamen a nonnullis medicis putatur, 
scabiem nihil esse nisi reactionem contra irritationem, quam acarus humanus in cute efßciat; etiam si res ita se haberet, mihi 
satis esset ad ea, quae demonslrare gestio, sed profiteor aliam opinionem: sanguinis mixtio hominum et animalium, quorum in 
cute acarus scabiei vivit, a norma alienatur, itaque Scabies fit; quomodo sanguis mutetur, nondum satis declaratum est hoc 
tempore, attamen multis ex causis censeo, adesse hoc in morbo sanguinis alienationem. Minime quidem ea, quae Autenrieth 
de scabie censebat, renovare volo, sed id tantum dicturus sum, complures esse causas, ex quibus concludere liceat, scabiem non 
solam reactionem cutis contra acarum esse. Memineris, acarum humanum usque ad hoc tempus non nisi in manu et in brachio 
inventum esse, quum iisdem in vesiculis scabiei, quae sunt in regione epigastrica, et a medicis experientissimis acari non 
inventi sint; sin aulem illae vesiculae uno in casu propter hanc causam flunt, quod acarus irritationem cutis facit, intelligere 
non possum, qua de causa eaedem vesiculae fiant in aliis corporis partibus, ubi acarus nunquam invenitur; sed dici potest, 
irritationem in una cutis parte ortam etiam partes circumdantes afficere posse; quibus respondere oportet, regionem epigastricani 
non esse partem, quae brachia circumdat, nam brachia a regione epigastrica longe absunt, ita ut mirabile esset, qua ex causa 
partes vicinae afTectae non sint; tum autem cutis, uno loco irritata, exempli gratia in manu, non ita reagere solet, ut vesiculae 
in regione epigastrica fiant. lis autem, qui censent acarus fortuito tantum nascatur, et acarum .esse secundarium, scabiem autem 
primitivam, iis suadere liceat, ut acarum femineum ovula gereutem, sibi in brachium transferant, quo factu scainem optimam 
experientur. Alia est quaestio, numne Scabies sine acaro provocari possit, mihi quidem satis est scire, acarum scabiem provocare." 

B. Bitter veröffentlichte in dem ,,Medicinischen Correspondenz-ßlatte des Würtembergischen ärztlichen Vereines, Stutt- 
gart 1848" einen Aufsatz betitelt ,,Zur Geschichte und Naturgeschichte des menschlichen Krätzinsects," dessen erster Theil die 
Geschichte, und dessen zweiter die Naturgeschichte dieser Milbe umfasst. Die Geschichte, die er mit Avenzoar beginnt und sie 
bis zum Jahre 1846, die Beobachtungen EichstedVs und BourguignorC s erwähnend, fortführt, enthält viele der wichtigsten 
Daten. Einzelne Angaben weichen von denen anderer Autoren ab: so giebt er in Betreff der Zeit wann Avenzoar gelebt, ab- 
weichend von den Angaben anderer Autoren, das 10. Jahrhundert an, und führt für die Richtigkeit dieser Angabe in einer Note 
die Auslassung Black's auf, welcher in seinem Entwurf einer Geschichte der Arzneiwissenschaft pag. 212 das Jahr 980 p. Ch, 
als den Zeitpunkt der Anfertigung des Theysir durch Avenzoar angiebt. Wenn nun auch noch einige andere Autoren Avenzoar 
in ein früheres Jahrhundert versetzen, wie z. B. Le Cterc in seiner histoire de la medicine, der pag. 771, ed. Amsterdam 1723, 
hierüber sagt: ,,Avenzoar dans le neuvi^me si^cle, environ de l'an DCCCXXVII; sur quoi il faut remarquer que d'autres 
Chronologistes ne le fönt paroitre que trois cens ans plus tard," so finden wir in den Werken über arabische Literatur und in 
fast allen Werken über Geschichte der Medicin die Angabe, dass Avenzoar im Jahre 557 d. H. (1 KU— 1162 p. Ch.) im hohen 
Alter zu Sevilla gestorben ist, somit im 12. Jahrhundert gelebt habe. 

Eine unrichtige Angabe ist ferner die, dass Bonomo im Jahre 1683 den Brief an Bedi betitelt ,,Osservazioni intorno 
a pellicelli dei Corpo umano etc." herausgegeben, es erschien dieser im Jahre 1687. 

Bitter sagt ferner, dass Bonani die Krätzmilbe gesehen und abgebildet habe, wie aus folgender Stelle hervorgeht: 
,, Nachdem Bonomo etc. das düstere Leben eines Insectes unter der Haut beleuchtet hat, trat auch Bonani mit einer Beschreibung 
und Abbildung eines Insectes öffentlich auf, welches der P. Baldigiani, wie er in einem Briefe an ihn bemerkte, in einem Furunkel 
im Gesicht eines Zöglings des JesuitencoUegiums in Rom beobachtet hatte etc. Die hiervon gegebene Abbildung stimmt mit 
jener des Krätzinsectes von Bonomo ganz überein, welcher Umstand Wiclimann bewogen haben mochte, zu sagen, Bonani habe 
blos das Kupfer von Bonomo nachstechen lassen." Die von Bonani gelieferte Abbildung lässt keinen Zweifel darüber auf- 
kommen, was für ein Thier er beobachtet und abgebildet hat, jeder erkennt darin sofort die Pedicul. pubis. Boriani hat die 
Krätzmilbe nie gesehen, vielmehr seinem Werke nur eine Copie der Bonomo^^ohm Abbildung der Krätzmilbe beigefügt. 

In der Naturgeschichte w^erden die Systeme der verschiedenen Autoren, die Einreihung der Krätzmilbe in diese besprochen, 
und dann eine Beschreibung der Krätzmilbe nach Bourguignon gegeben, auch Eichstedt's Beobachtungen dabei erwähnt. Dieser 
Beschreibung folgen die Angaben, wie man bei der Untersuchung der Krätzmilbe vermittelst des Mikroskops zu verfahren habe, 
die wörtlich aus .Jloeße's Chemie und Mikroskop am Krankenbette," ohne Angabe der Quelle, entlehnt sind. Den Schluss 
bilden Mittheilungen über die Lebensweise der Krätzmilbe nach den Angaben Bourguignon's und EichstedVs und die Erklärung 
der auf den beiden der Abhandlung beigegebenen Tafein befindüchen Abbildungen. Diese sind Copien der von Bonojno, 
Ettmüller, De Geer, Baspail, Benucci und Eichstedt gelieferten Abbildungen der Krätzmilbe. 

Otto Gruendler führt in seiner Dissertation ,,de parasitis hominis. Berol. 1850" die Krätzmilbe pag. 14 auf, giebt hier 
eine kurze Beschreibung und eine Abbildung der Krätzmilbe, welche letztere eine Copie der von G, Sifnon gelieferten ist. 

Die Ansicht des Jo/i. Sc/ireiner über die Ursache und die sicheren Kennzeichen der Krätze sind in seiner Dissertation 
,,die Milben-Krätze," München 1850, mitgetheilt, er sagt hierüber pag. 7: ,,Es sind also alle sonst angegebenen Kennzeichen 
der Krätze nicht hinreichend, dieselbe jederzeit zu erkennen, und wir müssen uns daher um ein blos dieser Krankheit zukommen- 
des Charakteristikon umsehen, und dies sind die in der Epidermis befindlichen Gänge und Furchen und die in ihnen enthaltene 
Krätzmilbe — acarus scabiei, sarcoptes hominis. — Die Milbe ist die alleinige Bedingung der Krätze, durch sie werden die 
ElTlorescenzen hervorgerufen, die sich jedoch verschieden gestalten und verändern können, und daher nicht als constante Erschei- 
nungen zum Vergleich und zur Diagnose der Krätze gehören. Unsere Hauptaufgabe ist, eine richtige Kenntniss der Gänge, die 



105 — — 

sich die Milbe in der Epidermis i)ildet, zu erlangen, indem man nur auf diese Weise von dem Vorhandensein derselben, somit 
von der Kratze überzeugt sein l^ann." Der Verfasser bescbreii)t dann die Gänge, und die Art und Weise wie die Milben aus 
den Gängen hervorzuholen sind. Dieser Beschreibung folgt eine sehr kurze Millheilung über die Gestalt und Entwickelung der 
Milbe; und dieser die Erörterung der Frage „wie steckt die Krätze an?" Am Schluss giebt er die Therapie der Krätze. 

Eine sehr ausführliche Besprechung der Symptome, Complication etc. der Krätze finden wir in der „Dissertatio de 
scabie humana" von C. JVold. Schultz. Dorpat 1850. Es werden hierin zuerst die wichtigsten Symptome der Scabies aufgelührt 
und über diese pag. 5 vom Verfasser Folgendes gesagt: ,,Primarium autem quo ea inquisilio innitatur argumentum animalculi 
inventione positum est, quo reperto certa de scabie diagnosis haud dubie constitui polest. Num praeter papulas istas, vesiculas- 
que et puslulas, quarum modo mentionem injecimus, cutis superficie accuratius inspecta, in iis, quae frictionibus minus obnoxia 
sunt locis, in epidermide lineolas tenues, leniter insinuatas, subrubicundo vel albido colore tinctos cognoscere licet, ubi si acus 
tenuioris acumen sub epidermidem, quam vix editam esse dixeris, immitlas, loco qui punctum modo subnigrum modo rubicundum 
offerens paululum prominere perhibetur, animalculum quoddam deprehenditur, quod inde extractum extemplo motione extremitatum 
vivum esse cognoscitur. Id, ad Arachnidas adnumeratum, nomine Sarcoplae hominis appellatur; cujus tarnen infra locus erit, ubi 
descriptionem diligentiorem addamus. Qui parasitus, postquam ova sua in canali sub epidermide sito deposuit, sedem suam 
relinquit, toti corpori infectione illata, quae morbosa infectio sub forma exanthematis in conspectum veiiit.'^ Weiter unten 
heschreibt Schultz die Milbengänge und zählt dann die verschiedenen Arien der Krätze, und ihre Complication mit anderen 
Krankheiten auf. 

Pag. 39 beginnt der zweite Theil der Abhandlung, der mit der Aetiologia beginnt, worin uns der Verfasser einen recht 
guten Abriss der Geschichte der. Milbe i)is zum Jahre 1850 giebt. Pag. 42 beschreibt er den Sarcoptes scabiei, und führt hier 
unter andern auch die Ergebnisse der von Bourguignon angestellten Untersuchungen, und somit eine ziemlich vollständige 
Beschreibung dieses Thierchens auf. Am Ende der Dissertation wird kurz die Therapia besprochen. 

Weniger ausführüch als ScJiultz behandelt E. E. Battmann in seiner Dissertation ,,de scabie.'^ Leipzig 1851 diesen 
Gegenstand. Er führt, nachdem er die Literatura scabiei und die Synonyma gegeben, in dem Historia überschriebenen Abschnitte 
verschiedene Ansichten über das Wesen der Krätze auf. Bei der Besprechung der Symptomata werden die Milbengänge erwähnt 
und die verschiedene Gestalt der Gänge durch in den Text gedruckte Figuren veranschaulicht. Die Diagnose und die Caussae 
behandelt er sehr kurz; bei der ersten sagt er: ,,deinde Signum scabiei verae est locus singularis inter digitos et in regionilms 
supradictis; tandem caussa scabiei in infectione solum quaerenda est, et praesentia acarorum, eorumque viarum in diagnosi 
scabiei maximi sunt momenti." Die Ursachen giebt er wie folgt an: ,,Experientia docti acari solum translationem veram exan- 
thematis caussam habere possumus, etenim absque illa Scabies non gignitur." Den sehr kurzen Angaben über die Prognose 
folgt die Curatio, und dieser die Remedia contra scabiem composita. 

In dem Bericht über die Sitzungen der Society de Biologie, welcher in der Gazette medicale de Paris 1851 pag. 209 
veröffentlicht wurde, findet sich eine Mittheilung Piogey über den sillon dans la gale. Der Berichterstatter Dr. Folltn sagt hier 
Folgendes: ,,M. Piogey communique ä la Societe des observations qu'il a faites sur le sillon qu'on trouve dans la gale. Ce 
sillon, manifestation essentielle de la maladie, n'aurait pas, selon lui, ete d(^crit avec soin par les pathologistes qui se sont 
occupes de cette affection. Dans le travail qu"il soumet ä la Societe M. Piogey insiste en d^crivant ce sillon sur les parties 
du Corps oü Ton en constate la presence, sur les differences qu1l presente quant au siege, sur le siege anatomique de ce sillon, 
sur le diagnostic de ce sillon dans Fespece humaine, fait important pour comparer les accidents qu'il entraine avec ceux de 
Syphilis (plaques muqueuses). M. Piogey insiste aussi sur la Situation de l'acarus par rapport au sillon et par rapport ä la 
vesicule, enfln sur la destruction de l'acarus. 

M. Piogey montre, ä Tappui de ses idees, trois malades atteints de gale. Chez eux le penis est le si(^ge d'une 
eruption papuleuse resultat du sillon. Deux acarus sont extraits d'une papule situee sur le gland, et une autre d'une papule 
qui siege sur la face dorsale du pt^nis " 

Die hier er\^ ahnte Arbeil habe ich nicht beschaffen können ; ich glaube dass das zwei Jahr später in der Gazette medicale 
veröffentlichte Mt^moire, auf das ich weiter unten zu sprechen komme, die \on Piogey ohm nur angedeuteten Ansichten enthält. 

Bourguignon hat im Verein mit Delafond Untersuchungen über die Uebertragbarkeit der Krätze der Hausthiere auf den 
Menschen angestellt und in einer Sitzung der Society de Biologie hierüber Mittheilungen gemacht. In den Berichten der Sitzungen 
während des Monates August 1851 finden sich die Ergebnisse der Untersuchungen dieser Forscher mit der Ueberschrift ,,Recherches 
sur la contagion de la gale des animaux a l'homme et sur les moeurs de Facarus de la gale par M. Bourguignon pag. 621 der 
Gazette medicale de Paris 1851." Es heisst hier: ,,J'ai entrepris depuis quelques mois de noiivelles recherches sur la contagion 
de la gale, avec le concours de M. Delafond, professeur ä l't^cole d'Alfort. 

Ces nouveaux essais ont porte sur la gale du mouton et du cheval. Quelques moutons tires d'un troupeau affecte de 
gale, que M. Delafond a (^te appele ä guerlr, nous ont abondamment fourni Fel(3ment de la contagion. Nous avons pris des 
acares de mouton et nous les avons deposes sur le corps d'une douzaine d'e^leves d'Alfort, sans aucune precaution prealable, 
sans les recouvrir d'aucun verre; chaque eleve a re^u jusqu'a 10 ä 15 insectes, males, femelles, S(^par(5s ou accouples, alnsi 
que de jeunes larves ; quelques-uns d'entre eux ont eprouve de legers chatouillements pendant les deux ou trois premieres 
heures, vers les regions oü rapplicalion des insectes avait (5te falte, mais aucun d'eux n'a ressenti de veritables demangeaisons, 
ni vu survenir aucune (Eruption. Les mi^mes essais de contagion ont etö tentes avec l'acarus du cheval, dans des conditioiis 
identiques quant au nombre des insectes, et la facilitö qui leur a et(3 laissee de se räpandre sur tout le corps, sans donner plus 
'de resultat. L'acarus du cheval a quelquefois fait t^prouver une sorte de picotement produit par Tintroduction des mandibules 
dans les chairs; mais lä se sont born(5s les signes qu'il a donnes de sa presence. 

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106 

Ainsi, CCS exp^riences de contai?ion, faites dans des conditions plus favorables qiie Celles qui peuvent räsulter des 
rapports de r'lionime avec ces animaux, ont ete de tont point negatives, et proiivent d'une maniöre irr^futable, comme nous 
l'avions dt^jä dt3montr(^, qiie le psore des animaux ne saurait se transmeltre ä rhomine par Fäläment essentiel de la con- 

tagion, l'acanis. 

Nous avons pouss^ plus loin nos investigations: si les animaux ne nous transmettent point leur gale, ils pouvaient 
nous communiquer les maladies qui compliquent cette alTection; aussi avons-nous inocule, ä l'aide de la lancette, la serosite, les 
humeurs prises sous les croiites des eruptions, ou resultant de la trituration d'un amas d'acarus. Jamals nous n'avons pu faire 
naitre la moindre (Eruption. Mais ces conditions n'etaient pas de celles qui ordinairement transmettent une maladie de peau, il fallait 
op(3rer un coritact immediat et prolonge entre la peau de Pliorame et la peau de l'animal galeux; c'est ce que nous avons fait. 
Un eleve a applique son avant-bras sur le dos d'un mouton galeux, l'a \'a\ss6 ainsi en contact pendant vingt minutes, provoquant 
par le frottement Fexhalation de la s(^rosit(^ psoriquc; il Ta retire au bout de ce temps, tout couvert de detritus croüteux et 
(^pidermiques, baignö de serosite, rouge et forlement irrite. Nous esperions voir se developper une vive innammation ou tout au 
moins une eruption ; il n'en fut rien. De teile sorle que nous c^tions ainsi conduits ä nier non seulement la contagion de la 
gale, mais celle des maladies de peau qui la compliquent. Cependant, sur ce dernier point, un doute nous reste; nous ne 
pouvons voir un simple rapport fortuit entre la maladie de tant de personnes dont on cite les observations, et Celles des animaux 
avec lesquels elles avaient un contact journalier. On a vu trop frequemment un individu qui toucliait ou caressait un animal 
atrecte d'une maladie de peau, gagner lui-meme une semblable affection, pour que le fait cite plus haut change completement 
notre conviction ä cet egard. 

Nous avons profite de cette occasion, on le pense bien, pour etudier l'organisation de l'acarus du mouton dont fValz 
a donne un dessin fort peii exact, et cet examen nous a fourni des notions toutes nouvelles et fort curieuses sur l'histoire 
des acarus. 

L'acarus du mouton se presente avec des caracteres differents, suivant les ages, c'est-ä-dire qu'il subit de nombreuses 
nu^tamorphoses. Ainsi, ä sa naissance, comme les autres insectes ä huit pattes, il n'en a que six ; il est ä l't^tat de larve; la 
mt^tamorphose qui va suivre et qui lui donnera ses buit pattes en fera un insecte complet propre ä l'accouplement. Une fois 
I'accouplement et la fecondation operes, la femelle (^prouve une mätamorphose nouvelle, perd plusieurs des caracteres de son 
sexe; certains organes, situes ä la r(^gion dorsale, vers l'extr(3mite postärieure, et qui sont destines ä pen(^trer dans des ventouses 
que le male porte ä la face ventrale, disparaissent. A partir de ce moment, la femelle n'est plus propre ä l'accouplement et 
peut pondre saus l'approcbe du male des oeufs fecondes. 

Ces faits nous ont permis de jeter un coup d'oeil rätrospectif sur l'histoire de l'acarus de l'homme, que nous avons 
toujours trouve, il vous en souvient, ä l'etat de femelle; il est probable que notre acare öprouve, comme celui du mouton, 
plusieurs mätamorphoses, et qu'il peiK^tre sous notre (^piderme, surtout quand il a ete fecond(3. Dans cette hypothese, il faudrait 
croire que les larves vivent dans des sillons jusqu'ä la premiere mue ou metamorphose ; qu'ä cette (^poque les acarus male et 
femelle restent quelque temps ä la superficie de la peau, s'accouplent, et une fois la fecondation opc^ree, que les femelles seules 
fönt de nouveaux sillons dans lesquels eile pondent. Les mäles, tres probablement pourvus d'organes supplementaires qui leur 
permettent de vivre ä la surface de l'epiderme, vont ä la recherche des femelles, les fecondent (car l'accouplement est materiellement 
impossible dans le sillon), vivent ainsi plus ou moins long temps, et meurent saus qu'on alt occasion de les rencontrer memo ä 
Taide du microscope mobile, car il faudrait etre bien heureusement servi par le hasard pour rencontrer au milieu des rides de 
la peau un insecte si petit, surtout avec l'opinion oü nous etions jusqu'ä ce jour que mdles et femelles vivaient dans les sillons. 
La presence de l'acarus male sur le corps expliquera sans doute un jour le developpement de certaines affections cutan^es, teile 
que le prurigo, par exemple, dont la cause nous echappe. On comprend facilement qu'il y ait necessite pour la femelle de 
creusei" un sillon pour y pondre; les oeufs sous la couche epidermique sont ainsi dans les meilleures conditions de däveloppement, 
le frottement, le lavage, etc., ne sauraient les alteindre. Le premier besoin du male parait etre la raobilite; celui de la femelle 
fecondee et metamorpbosee, la fixite. 

Comme vous le voyez, ä mesure que nous nous livrons ä Petude de la gale, le champ des recherches s'agrandit, et quelques 
faits observäs et jusque-lä inexpliqu(3s trouvent leur raison d'etre. 

Nous venons de porter notre examen sur la gale des animaux, et nous nous trouvons entraines a r^soudre grand nombre 
de questions imprevus qui surgissent ä cliaque pas, Ainsi, pour n'en citer qu'un exemple, une Observation attentive nous ä fait 
constater que l'acarus du cheval et celui du mouton sont absolument identiques; ils ont les mömes caracteres; les femelles 
subisscnt les niemes metamorphoses. De la necessite de rechercher si les acarus du cheval transmis au mouton, et reciproquement, 
determlneront chez ce dernier une maladie identique, etc. II va sans dire que nous avons dessinä l'acarus du mouton, ainsi que 
le pou qui lui cause des demangeaisons tres vives, et que les agriculteurs pourraient prendre pour l'acarus lui-meme. La question 
du traitement attirera aussi toute notre attention." 

Bourguignon und Delafond schliessen daraus dass die Uebertragung der Krätze vom Schaf auf i\Q[\ Menschen in den 
von ihnen ausgeführten Versuchen von keinem Erfolge begleitet war, dass in den Fällen, in denen eine Uebertragung angeblich 
erfolgt sein soll, die beim Menschen entstandene Krankheit in gar keinem Zusammenhang mit denen der Thiere steht, vielmehr 
eine andere Krankheit gewesen sei. Diese Ansicht ist jedoch nicht richtig, wie sie auch w^ohl später eingesehen haben werden, 
nachdem ihnen selbst derartige Fälle vorgekommen sind. Ueberall wo ein Sarcoptes bei einem Thiere die Ursache der Krätze 
ist, kann unter günstigen Verhältnissen durch Uebertragung von Milben die Krätze beim Menschen entstehen. 

IS51 tritt B. Bitter, seinen wiederholentlich ausgesprochenen Ansichten über das Verhältniss der Krätzmilbe zur Krätze 
treubleibend, in dem, im Medicinischen Correspondenzblatt des Würtemberg. ärztlichen Vereines No. 6 Band XXI vei'öffentlichten 



107 

Aufsatze ,, Zur Würdigung des pathologischen Werthes des Insecles bei der Krätze," gegen die sich zur Milbentheorie belcennen- 
den Aerzte auf, und sucht darzuthun, dass das ganze Gebäude der Milbentheorie, deren Anhänger er ,, Milbenisten" nennt, auf 
sehr loclierem Grunde ruht, ein Vorhaben, was ihm seiner Ansicht nach auch gelungen ist. Ritter sagt am Schluss dieses 
Aufsatzes, nachdem er die Cardinalsätze, deren er sechs aufgeführt, bemängelt, nicht aber, wie er wähnt, widerlegt hat: ,,es 
bleibt uns nichts anderes übrig, als die Annahme, dass die Milbe blos der Träger eines, vom betreffenden Organismus selbst 
erzeugten Contagiums sei. Zur Ausführung dieses Impfprocesses ist die Krätzmilbe vermöge ihres höckerigen, mit Borsten 
besetzten Baues, und vermöge ihrer Lebensweise, als sich in die Haut einbohrendes Thier ganz geeignet, und die weiblichen 
Individuen erscheinen hierzu noch geeigneter, als sie sich tiefer in die Haut eingraben. Hiermit wäre nun der Krätze, als einer 
selbständigen Hautkrankheit, der ihr gebührende Platz unter der Familie der Exantheme erhalten und den Milben als Parasiten 
ihre geeignete Rolle zugelheilt." 

A. Cazencme giebt in dem Octoberheft der ,, Annales des Maladies de la peau et de la Syphilis. Paris 1851", einen 
kurzen ,,De l'acarus male de la gale" überschriebenen Aufsatz, dem eine Abbildung der männlichen Krätzmilbe beigefügt ist. 
Er sagt hier, nachdem er einen kurzen geschichtlichen Abriss gegeben, pag. 2 Folgendes: ,,Quoi qu'il en soit, M. Lanquetin, 
äleve attache ä mon service, et qui, depuis quelque temps, s'occupait de recherches sur la gale, a trouvc^ sur les malus d'un 
homme cet acarus, qui avait echappe aux plus attentives recherches. II est au moins une fois plus petit .que la femelle : sa 
face dorsale ne porte que tr^s peu des appendices cornes qui servent a la progression de l'acarus femelle dans le sillon; ses 
pattes postörieures, au lieu d'etre libres sup^^rieurement, sont reliees par une meme membrane ; les premieres portent un poil comme 
chez la femelle, seulement il est plus long; ce poil est remplace dans les dernieres pattes posterieures par une ventouse; les 
organes sexuels, comme ceux de Tacarus femelle, sont situes entre les pattes postörieures. Voici d'ailleurs l'acarus trouv(5 par 
M. Lanquetin, dessine par lui, d'apres la prc^paration de M. Bourgogne."- Es folgt nun die in den Text eingedruckte Abbil- 
dung der männlichen Krätzmilbe, die im Ganzen recht naturgetreu ist, und sodann das von Elchstedt in Froriep's Notizen 1846 
Veröffentlichte. Deu. Schluss des Aufsatzes bildet pag. 4 Folgendes: ,,La seule conclusion que nous voulions, quant ä pr(^sent, 
tirer de tout ceci, c'est que nous avions raison de dire que la gale a, au contraire, des caracteres ä eile en dehors du sillon; 
c'est qu'il n'y a pas de gale sans vesicule, sans Eruption vesiculeuse ä physionomie particuliere , tandis qu'il peut y avoir 
evidemment une gale, je ne dirai pas sans acarus, qui en est, pour nous, la cause unique, mais sans sillon. Et, pour me servir 
ici d'une expression appliquee ä l'infaillibilile diagnostique de ce sillon, je dirai qu'heureusement 11 en est ainsi; car d'un cöt(^, 
on corhprend ce que deviendrait le practicien, arme ou non du microscope, devant les gales a acarus mäles, sans sillons; 
d'un autre cöte, nous sommes menaces de voir les liehen et les prurigo transforraes en gale, et bientöt, pour peu que Ton 
(3prouve une dämangeaison, on courra grand risque d'etre classe -parmi les galeux." 

Eine vorzügliche Bearbeitung der Anatomie und Physiologie der Krätzmilbe hat H. Bourguignon geliefert und die 
Ergebnisse seiner Untersuchungen in dem ,,Traite entomologique et pathologique de la gale de l'homme, Paris 1852," der Oeffent- 
lichkeit übergeben. Aus dem Avant-propos, welcher 16 Seiten umfasst, geht hervor, dass er 1843 seine Untersuchungen über 
die Krätzmilbe begonnen hat, die 1846 so weit gediehen waren, dass er zur Veröffentlichung der Hauptresuliate schreiten konnte. 
Ausserdem werden in dieser Vorrede ziemlich weitschweifig die Hülfsmittel aufgeführt und näher beschrieben, deren er sich bei 
den Untersuchungen bediente, ganz besonders die Mikroskope, deren er drei bei den Forschungen verwendete, und von denen er das 
von ihm ,, microscope mobile ä Image non renversee" genannte sehr lobt. 

Dieser Vorrede folgt die Geschichte der Krätze und Krätzmilbe, die von den ältesten Zeiten beginnend bis zum Jahre 
1844 fortgeführt ist; hierin ^^ erden die in den vierziger Jahren veröffentlichten Arbeiten deutscher Forscher nur der geringsten 
Zahl nach aufgeführt, so erwähnt er der Arbeiten von Elchstedt^ der ja dasselbe Ziel verfolgte, gar nicht, nur auf Hebra's 
Arbeiten geht er näher ein. 

Pag. 59 beginnt der zweite Theil des Tratte, die Anatomie etc. der Krätzmilbe enthaltend, welcher in drei Kapitel 
getheilt ist. Im ersten Kapitel beschreibt er zunächst die Farbe und die Gestalt des Körpers der weiblichen Krätzmilbe, und 
geht dann zur speciellen Betrachtung der Rücken- und ßauchfläche derselben über. Von der Rückenfläche sagt er unter Anderem : 
,,Cette face dorsale est armee de nombreux organes destines ä servir de point d'appui ä l'acarus quand 11 fouille son sillon 
sous-6pidermique. Ces organes sont nombreux et d'une structure differente; on en distingue facilement de trois especes : les 
uns (pl. I flg. 1 c, c, c, c;, generalement au nombre de selze, occupent la partie moyenne et posterieure; ils sont symetriquement 
ranges sur le cöte; leur longueur est de 0,03'"'" et leur largeur de 0,01"'™; ils prennent nalssance dans l'epaisseur de l'enveloppe 
tegumentaire , par une sorte de follicule, et s'etendent en forme d'appendice conique ä base large et ä sommet plus ou moins 
obtus; ces organes sont cornes et presentent un canal Interieur (pl. I fig. 2) etc." Weiter unten bespricht er dann die auf 
dem Rücken befindlichen schuppenähnlichen Verlängerungen der Haut und sagt von diesen: ,,D'autres appendices moins volumineux 
et moins longs rencontrent dans le voisinage des precedents (pl. I flg. 1 d, d) et servent comme de transition entre les premiers 
decrits et ceux dont il nous reste ä parier. Ces derniers, incomparablement plus nombreux, sont dissemines au centre de la 
surftice dorsale suivant les lignes concentriques i, i, i, ils figurent de petits tubercules coniques dont la base va se perdre dans 
l'epaisseur du tegument, et dont le sommet est trös-aigu: ce sont tout simplement des productions äpidermiques sans canal 
Interieur, leur longueur, (3gale ä la largeur qu'ils ont vers leur base, est de 0,0085'"'^ etc." 

Bourguignon, der in der Vorrede pag. 15 sagt: ,,Tous les faits que nous avan^ons ont et^ vus cent fois avant d'etre 
d(5finitivement admis, et comme beaucoup d'enlre eux echapperont necessairement au premier abord aux entomologistes , qui 
seraient tentes de les verifier, car la grande habitude d'etudier le möme objet vous donne ä la longue une habilet^, qu'on n'aurait 
pas- dans le principe serait-on le plus habile des observateurs , nous prions ceux, qui contesteraient la presence de tel ou tel 
Organe, de nous permettre de leur fournir la preuve de son existence," ist es doch entgangen, dass die auf dem Brusttheil des 

97* 



108 

Rückens und auf dem über dem Abdomen gelegenen Theile stehenden dornähnlichen Gebilde in stets bestimmter Zahl vorhanden 
sind, so dass man die Menge derselben als Artcharacter verwenden kann, wie ich es gethan. Es sind nicht gänt^ralement au 
nombre de seize, sondern es sind stets auf dem ßrusttheil 0, und zwar auf jeder Seite 3, und auf dem über dem Abdomen befind- 
liehen Theile des Rückens 14, und zwar auf jeder Seite 7 in zwei Reihen gestellte, mithin im Ganzen stets 20 solcher dornähn- 
lichen Gebilde vorhanden. Die Angaben über die Menge der auf dem Rücken befindlichen ßorsten sind auch nicht richtig. 

ßei der ßeschreibung der face abdominale wird auf einen pli ganz besonders aufmerksam gemacht, er sagt hierüber 
pag. 65: ,,Un de ces plis attire surtout l'attention; il est placö (m) au-dessous des extre^mites posterieures de la piece sternale et des 
^pimöres; il est profond et parait une ouverture transversale propre ä une fonction speciale (la ponte). Les acarus, qui ont subi plu- 
sieurs metamorphoses, et qui sont ä la periode de la ponte, sont seuls pourvus de cette ouverture." Eine Querspalte, dort wo die 
hinteren Enden der Epimeren sich befinden, ist nicht vorhanden; eine genaue ßesichtigung dieses Theiles der ßauchfläche lehrt, dass 
jene angebliche Spalte nur eine jener Rillen oder Vertiefungen in der Haut ist, die sich hier besonders stark markirt, erstens weil hier 
in der Mitte die Rillen in einer anderen Richtung verlaufen, als mehr nach dem Rande des Körpers zu, und zweitens weil von hier 
ab nach hinten das Abdomen tiefer herabtritt. Eine genaue Untersuchung der inneren Geschlechtstheile einer weiblichen tragenden 
Milbe halte Botirguignori sehr bald den Eileiter erkennen lassen, der mit dem Darm in der Cloake zusammentrifft. Auf diese 
Querspalte an dem V ordertheil des Körpers fussend , zieht er die in dem ßriefe Bonomo's über das Hervortreten der Eier aus 
der Cloakenöfi'nung gemachte Mittheilung in Zweifel, und sagt, dass den Angaben CestonVs kein Glauben zu schenken sei, da 
aus der Cloaken Öffnung keine Eier hervortreten könnten, diese vielmehr aus der von ihm beschriebenen Querspalte hervorträten. 
Dass der Vorgang des Eierlegens, der in dem Bonomo'se\\en Briefe aufgezeichnet, nicht von Cestoni, sondern von Colonello, 
dem Zeichner der Abbildungen heobachtet worden ist, scheint Bourguignon nicht zu wissen, ausserdem ist ihm nicht bekannt, 
wie ich bereits auch schon früher mitgetbeilt habe, dass nicht Cestoni, sondern Bedi der Verfasser jenes Briefes ist. Bourguignon 
hätte sich sehr leicht von dem Vorgang des Eierlegens überzeugen können, wenn er, wie viele Beobachter es schon gethan, 
eine hochtragende Milbe auf ein Glaspjättchen gebracht, und, nachdem sie mit einem Tropfen Wasser befeuchtet, mit einem 
feinen Deckgläschen bedeckt, durch das Mikroskop betrachtet hätte. Der Druck, der so auf die Milbe ausgeübt wird, ist gerade 
genügend, das Austreiben des Eies aus der Cloakenöffnung herbeizuführen. 

Die Angaben über die an der Bauchfläche befindlichen Borsten sind nicht richtig, es sind einige auch hier seiner Wahr- 
nehmung entgangen. Der Borsten am Hintertheil führt er drei an jeder Seite der Cloakenöfl'nung auf, obschon nur zwei lange 
Borsten hier sich finden; die von ihm als das dritte Borstenpaar betrachteten Gebilde sind die nahe dem Rande stehenden Dornen 
oder Stacheln der äusseren Reihen. 

Dieser Beschreibung der Rücken- und Bauchfläche folgt die der Scelettheile. Es würde zu weit führen, wollte ich die 
Punkte, bei denen meine Beobachtungen mit denen Bourguignon's nicht übereinstimmen, einer ausführlichen Besprechung unter- 
werfen; ich werde nur kurz die Theile aufführen, von denen ich ein klareres Bild meinen Beobachtungen zufolge entwerfen 
kann, als Bourguignon geliefert hat. Er sagt, die Betrachtungen über das Scelet einleitend: ,,rorganisation intärieure est 
tr^s compliqu(^e," ein Ausspruch, dem ich nicht beitreten kann, ich finde vielmehr, dass die Organisation höchst einfach ist. 
Die Epimeren der Vorderfüsse beschreibt er zuerst, nennt die zu einem gabelähnlichen Fiörper vereinigten Epimeren des ersten 
Fusspaares Sternum, die dem zweiten Fusspaare zur Grundlage dienenden Chitinstücke Epimeren, sodann folgt die Beschreibung 
der an diese sich anreihenden Scelettheile, die aber so undeutlich, man möchte sagen so verworren ist, dass sich hieraus schwerlich 
Jemand wird vernehmen können ; so bereitet ihm die Clavicula, die sich an das gabelähnliche Chitinstück anlegt, viele Schwie- 
rigkeit, noch mehr aber die Verbindung zwischen Epimeren und Fuss; das hier gelegene Gelenk ist ihm ganz unbekannt, er lässt 
die Verbindung durch ein Ligament sich bilden, und hat es auch als Ligament abgebildet. Der an der Basis des Fusses befind- 
liche Ring, der mit der Epimere in Verbindung steht, und das auf diesem Ringe befindliche Chitinstück wird von ihm in einer 
Art beschrieben, dass ein klares Bild über die Bildung dieser Theile nicht zu erlangen ist. Von dem einen nach oben gehenden 
Fortsatz des an der Basis befindlichen Ringes sagt er pag. 77: ,, Celle piece supplementaire suit l'anneau dans tous ses mouve- 
ments: son principal usage nous parait etre d'ofl'rir des surfaces d'insertion ä un grand nombre de fibres musculaires les- 
quelles acqui^rent une puissance d'autant plus grande, que le point, ou elles s'attachent et qui remplit les fonctions de levier, 
les entraine plus loin du parallelisme dans les mouvements si etendus de Fanneau." 

Dieser, von Bourguignon pi(^ce supplementaire bezeichnete Theil des dem Fusse als Basis dienenden Ringes besteht 
aus einem unten mit breiter Basis sich an den Ring anlegenden, nach oben in Gestalt eines Fortsatzes sich erstreckenden 
Chitinslücke, welches oben an der Spitze einen Gelenkknopf besitzt, der von einer an dem schräg gestellten Chitinstück des 
zweiten Gliedes befindüchen Gelenkfläche aufgenommen wird ; an der Basis dieses Theiles ist die Gelenkhöhle, in die der Zahn- 
fortsatz der Epimere eintritt und so das Gelenk bildet, durch welches die Rundbewegung des ganzen Fusses gestattet wird, es 
dient nun nicht als Hebel, an welchen sich Muskelfasern befestigen, sondern hauptsächlich als ein dem ersten Gliede an 
seiner oberen Seite Form und Festigkeit gebendes Sceletstück. Die Gelenke der übrigen Glieder des ersten und zweiten Fuss- 
paares erwähnt er nicht. 

Die Beschreibung der Scelettheile der hinteren Fusspaare nimmt (» Seiten ein, aus der man sich nur schwer ein Bild 
von der Gestalt, Vereifiigiuig etc. der Theile machen kann. Er hätte sich diese Detaillirung der Scelettheile an ^e\\ Hinter- 
füsscn ganz ersparen können, da die Anordnung der Theile ganz so ist, wie an den Vorderfüssen, sie erscheint auf den ersten 
Blick etwas anders, hat man sich aber erst die veränderte Stellung der hinteren Extremitäten klar gemacht, so ersieht man sehr 
leicht die Uebereinstimmung. Die gelieferte Beschreibung hat bei Bourguignon wohl selbst Bedenken hervorgerufen, denn er 
sagt pag. 81 : ,,Nous appuyons sur l'existence reelle de ces trois organes attendu que les entomologisles micrographes ne seront 
pas embarrasses pour demontrer comme quoi une seule et meme pi^ee diversement disposee nous a induit en erreurs. II en sera 



109 

de niöme pour bien d'aiitres organes dont nous aurons ä parier; on doutera, avec raison, et Ton nous accusera d'avoir mal 
observ(^, ce qiii sera moins log-ique. Mais nous rc^ciisons ä l'avance tous ces jugements portc^s ä la Ug^re-, ce sont des faits 
indestructibles, incontestahles qiie nous mentionnons et dont nous serons toujours pröts ä fournir la preuve." Um nun aber, wenn 
von Anderen die Gleichartigkeit der Scelettheile der Vorder- und Hinterextremitäten dargethan wird, auch sagen zu können, er 
habe dies schon gethan, sagt er schliesslich: ,,Elles semblent reprc^senler quant au nombre, et a la rigueur quant ä la confor- 
mation, Tanneau et les deux pieces triangulaires de la patte ant(^rieure." Diesem ähnlich finden wir wiederholentlich Auslas- 
sungen eingeschaltet, die etwa mögliche Einwürfe im voraus entkräften sollen, oder vielmehr darlhun sollen, dass er auch schon 
eine später etwa von Anderen mitgetheilte Ansicht zur Zeit der Anfertigung des Traitt3 gehabt hat. Es liegt diesem Benehmen 
aber, wie mir scheint, eine Unsicherheit zu Grunde. 

Das Fussende der hinteren Extremitäten beschreibt er wie folgt: ,,par une reunion de follicules qui donnent naissance ä des 
poils et ä deux tubercules coniques." Diese tubercules coniques sind zwei vollständig ausgebildete Krallen. 

Dieser Beschreibung der Scelettheile des Körpers und der Extremitäten folgt die der festen Theile des Kopfes , die im 
Allgemeinen zutreffend ist. Die von Bourguigiion faux palpes ou des palpes secondaires benannten Theile des Kopfes sind 
weiter nichts als die seitlich am Kopfe hervortretenden Theile der den Kopf überziehenden Deckhaut, die richtiger mit Backen 
bezeichnet werden. 

Die Scheeren, von Boiirguignon mandibules genannt, scheint er der Zahl nach richtig erkannt zu haben, er spricht 
wenigstens von quatre mandibules; aus der folgenden, dieser Angabe beigefügten Note: ,,L'acarus du mouton ou du cheval, 
dont nous faisons en ce moment l'entomologie, est (^galement pourvu de mandibules doubles,^' würde nun hervorgehen, dass er 
nur 2 Scheeren gesehen, da der acarus du mouton nur 2 Scheeren besitzt. Die Anordnung der einzelnen Theile der Scheeren 
sind seiner Wahrnehmung durchaus entgangen, wie dies das Nachstehende darthut. Pag. 87 sagt er: ,,Elles s'apergoivent tres- 
facilement au-dessous et en avant du double organe dont les branches se r(^unissent en arceau au-dessus d'elles (pl. 5 fig. 24 
n, n ou mieux encore pl. 5 flg. 27 a, a). Les mandibules sont en apparence au nombre de deux et placees cöte ä cöte; un 
petit espace ou sillon qui occupe longitudinalement la partie moyenne' de la töte les säpare: elles sont oblongues, arrondies en 
dehors, presque rectilignes en dedans; de maiiiere qu'on formerait un ovale complet en les rapprochant par la pensee. Elles 
pr(5sentent vers leur milieu une ligne transversale (pl. 5 fig. 27 b, b) qui fait lögerement relief sur leur face superieure: cette 
ligne merite de fixer Pattention, attendu qu'elle sert de point d'arra aux mandibules quand elles se portent en arriere. Leur 
extremite postärieure est bordee d'une doublure d'apparence cornäe, du teinte plus fonc(3e que les parties antt^rieures {d, d fig. 27 
pl. 5) et qui se termine en dehors par un appendice obtus recourbe en dedans {e, e). En avant, elles sont divisees dans une 
tres petite etendue (i, i): la division externe est plus longue et se porte sur Finterne; eile n'est autre chose, qu'un onglet qui 
s'aend ou se flöchit ä volonte. La figure 27 le montre fermö, et la flgure 28 le repräsente ouvert {k, k). Nous avons laiss(^ 
entendre, que les mandibules Talent simples, mais la verit(^ est qu' elles sont räellement doubles: on peut dt^jä s'en convaincre 
en observant avec soin la flgure 28 pl. 5, oü une seconde mandibule s'aper^oit de chaque cöt6 ä travers la transparence de la 
premiere. Cette seconde mandibule se voit avec tous ses caract^res, si Ton porte le foyer optique vers un plan plus profond, 
ou mieux, si Ton retourne l'acarus de fafon ä placer la face införieure en-dessus: dans cette position on aura la figure 29, 
/, /, oü la levre a ete omise ä dessein. Comme on le voit, ces mandibules secondaires ont la möme forme, que les premieres, 
si ce n'est pas par un onglet mobile, mais par deux courtes divisions armees de hachures, sorte d'organe de prähension et de 
trituration. Ces doubles mandibules sont unies par les faces, qui se superposent et se meuvent ensemble." Hierzu gab Bour- 
guignon die oben angeführte, die Mandibeln des Acarus des Schafes hetreffende Note. 

Als höchst interessante Theile im Innern des Kopfes führt er eine Oefi'nung und eine membrane valvulaire auf; die 
erstere ist die Pliarynx-Oeffnung und die letztere ein Schliessmuskel des Hypopharynx. Nach der Beschreibung der einzelnen 
Theile des Kopfes geht er zu der der Verdauungs- Organe über, von denen er nur den Schlund und den hinteren Theil des 
in die Cloake mündenden Darmes wahrgenommen zu haben angiebt, die Gestalt etc. des Magens ist ihm unklar geblieben. Er 
lässl sich über diese Organe pag. 93 wie folgt aus: ,,Ainsi donc, les humeurs que l'acarus absorbe dans nos tissus, suivent 
le conduit oesophagien, et se räpandent irrägulierement au milieu d'un tissu particulier appelt^ sarcode, et dans lequel s'opörent 
ä la fois Telaboration des alimens et Tacte de la respiration. Ce tissu sarcodique Interieur est commun ä toute la cavite comprise 
entre Tenveloppe tegumentaire des deux faces dorsales et abdominales, c'est une sorte de parenchyme celluleux, ä mailles tellement 
deliees qu'il est impossible d'en bien saisir la structure entrelact^e , et au milieu duquel circulent des vesicules sph(3riques plus 
ou moins colori^es et des granules gäneralement noirätres. Ce parenchyme sarcodique occupe tous les interstices Interieurs de 
l'insecte, rinti^rieur des pattes par exemplc; il entourc la piece sternale et les epimeres, en un mot il existe partout, et partout 
circule dans ses mailles l'humeur limpide qui constitue le fluide nourricier. Nous avons dit qu'il renfermait des vesicules 
sph(^riques; il faut ajouter que ces v(^sicules occupent plus specialement certaines regions du corps, les rc^gions extärieures, la 
base des pattes, et une ligne longitudinale qui masque constamment le conduit oesophagien vers la face dorsale. La figure 36 
pl. 6 nous donne une idee imparfaite de la reunion de ces vesicules ou globules par groupes irräguliers. II n'est pas rare de 
rencontrer vers la parlie moyenne du corps, un peu en arriere, ä la piece sternale et aux epimeres, une ligne sinueuse, 
dessinant comme une membrane d'enveloppe qui renfermait des v(^sicules ; cette membrane parait recevoir le conduit oesophagien, 
et la cavite irreguliere qu'elle circonscrit est le siege de contractions particulieres qui mettent en mouvement les globules 
emprisonnes par cette membrane etc." 

Die Angaben über die 3Iuskulatur der Milbe, die er nun folgen lässt, sind derartig, dass man annehmen kann, er habe 
sie nicht gesehen, noch mehr sprechen die Abbildungen derselben dafür; so bildet er die Muskeln des einen Vorderfusses so ab, 
als ob Muskelfasern oben am Grunde des Haftscheibenstieles beginnen und dann nach der Basis des Fusses zu, radienartig sich 

28 



—~ HO 

ausbreitend, verlaufen. Die Muskeln der Extremitäten der Milben sind aber ebenso, wie die willkührlichen Muskeln anderer 
Thiere aus Bündeln von Muskelfasern gebildet, und von bestimmter Gestalt, und es sind viele solcher Muskeln in den Füssen 
gelegen, und so vertheilt, dass jedes Gelenk einen oder mehrere Beug- und Streckmuskeln besitzt, eine Bildung wie Bourguignon 
angiebt'ist nicht vorhanden, wahrscheinlich hat er den im Inneren des Fusses befindlichen Blindsack des Magens für die Muskel- 
fasern gehalten. Im Chapt. II giebt er die Physiologie des Acarus. Es zerfällt dieses Kapitel in 4 Abtheilungen, in denen 
folgende Vorgänge einer Besprechung unterworfen werden: 

1. les fonctions de la locomotion, 

2. les fonctions de nutrition, qui comprendront la nutrition proprement dite et la respiration, 

3. les fonctions de secrätion auxquelles nous rapporterons les metamorphoses et l'expulsion des feces, 

4. les fonctions de reproduction ou de la generation. 

In dem ersten Abschnitt theilt er seine Beobachtungen über die Bewegung der Extremitäten im Ganzen und der einzelnen 
Theile derselben mit, ferner die über die Bewegung des Kopfes, und führt hier an, dass derselbe nach rechts und links bewegt 
werden könne, ausserdem aber auch ein Heben und Senken des Kopfes ohne hierbei den übrigen Theil des Körpers zu bewegen 
von dem Thierchen ausgeführt wird, endlich sah er auch, dass das Vordertheil, bei Feststellung des hinteren Theiles des Körpers, 
bewegt werden konnte. 

Zu erwähnen sind noch die an diese Mittheilungen sich anschliessenden über das Verhalten der eben aus ihrem Wohn- 
orte herausgenommenen und sofort in der Nähe desselben wieder auf die Haut gesetzten Milbe; er sah hierbei, dass dieselbe 
fast ebenso oft den Gang nicht wiederfand, wie sie ihn auffand und in denselben hineinkrocii, er schloss hieraus, dass die Milben 
keine Augen besässen, 

Pag. 103 beschreibt Bourguignon das Verhalten der Milbe beim Einbohren in die Haut; er benutzte zu diesen Beob- 
achtungen sein microscope mobile, welches ungefähr 70 Mal vergrössert, und nahm hierbei wahr, dass die Milbe trotzdem sich 
anscheinend ganz ruhig verhielt, nach und nach mit dem Kopf in die Haut eindrang, und dass, nachdem die in die Haut gemachte 
OefTnung den Kopf vollständig aufnehmen konnte, sie zur Erweiterung dieser Oeffnung schritt, und so nach und nach den Gang 
so weit förderte, dass sie sich dem Auge des Beobachters entzog. Die Art und VTeise, wie die Fressvverkzeuge hierbei von der 
Milbe verwendet wurden, konnte Bourguignon nicht ermitteln. 

Im Article II, des fonctions de. la nutrition handelnd, sagt er hierüber pag. 106 et. seq. Folgendes: ,,Mais absorber 
nos humeurs, soulever l'epiderme, aspirer les principes nutritifs que Texhalation cutanee pourrait lui fournir ne sufllt pas ä notre 
insecte: ses besoins sont d'un ordre plus elev(3 ; il faut une proie luxuriante sur laquelle il puisse se repaitre et assouvir ses 
petits instincts carnassiers, ses palpes et surtout ses mandibules sont admirablement conformes pour cela. On le comprendra 
facilement, si Ton se rappeile Tonglet des mandibules superieures et la pince ä dentelures des mandibules inferieures, Quand 
l'acarus se sent pressä par la faim, il plonge l'onglet dans nos tissus, il les ponctionne, les pince, les malaxe, en fait sortir les 
liquides qu'ils contiennent, les corpuscules du sang; de teile sorte que ceux-ci aflluent abondamment et deviennent ainsi d'une 
absorption facile. Tous les soirs, generalement ä la periode de la ponte, il quitte la place qu'il a occupee le jour et prolonge 
son sillon, aprös avoir eu toutefois la precaution de perforer l't^piderme au-dessus de lui; il fait ainsi une petite ouverture qui 
marque ses stations, et pourrait servir ä calculer approximativement depuis combien de jours il habile le möme cuniculus. Cette 
petite ouverture faite ä T^piderme semble avoir pour usage de donner ä l'air un acces facile, tout en preparant aux jeunes acarus 
qui viendront ä naitre une voie de sortie toute frayäe. Quand l'insecte veut pousser son sillon plus avant, les palpes principaux 
et les faux palpes s'öcartent; leurs extremit^s cornees, si acerees, s'enfoncent dans le tissu adli(^rent, puis elles se rapprochent 
vers la ligne me^diane; par ce mt^canisme, tout le tissu compris dans l'ecartement des palpes cede sous leurs eiforts, et les 
mandibules soulevant l'äpiderme, une place nouvelle est bientöt fouillee. Les palpes, avec leurs differentes articles et leur 
extremite post(^rieure si large et si forte, sont, du reste, merveilleusement conformes pour cet usage; la piece en fer de cheval 
avec laquelle ils ont des rapports de fonction, semble produire FefFet d'un ressort qui se tendrait quand ils s'ecartent, et 
reviendrait ensuite sur lui quand ils se rapprochent. Mais une fois l'epiderme detache, l'insecte n'aurait pu le soulever qu'ä la 
condition de faire de l'extre^mitt^ de sa töte une esp^ce de boutoir, si, comme nous l'avons dejä vu, la nature ne l'avait pourvu 
d'organes propres ä remplir cette fonction. Ces organes sont les mandibules, dont les flbres musculaires entrent en contraction, 
de maniöre ä leur imprimer un mouvement alternatif de va-et-vient; et comme l'espace laisse libre entre l'extremite des palpes 
ne pourrait contenir les deux mandibules ä la fois, quand l'une s'avance, l'autre se retire et lui fait place. Ce mouvement des 
mandibules est fr(5quent, et ä en juger par leur vitesse, elles doivent imprimer un choc d'une grande puissance relative: il faut 
bien qu'il en soit ainsi, pour qu un insecte d'un tel volume puisse briser les adherences qui unissent l'epiderme au corps 
muqueux etc." 

Bourguignon basirt seine Angaben über die Benutzung und Verwendung der Scheeren auf die Bewegung dieser Organe 
bei der Milbe, die sie, wenn sie in eine Flüssigkeit gebracht, oder auch ohne eine solche, mit einem leichten Deckglase bedeckt, 
ausführt. Bei den so unter einem Deckgläschen befindlichen Milben nimmt man bei der Betrachtung derselben durch das 
Mikroskop wahr, dass bald die eine, bald die andere Hälfte des die Fresswerkzeuge tragenden Kopftheils, so wie er angiebt, 
„va-et-vient," vorgestreckt wird, eine Bewegung der Theile, die aber beim Zernagen der Haut von den Milben nicht ausgeführt 
wird, sondern nur beim Schlingen Statt hat. 

Die wahren und falschen Palpen werden nicht wie der Verfasser des Trait(3 angiebt beim Nagen verwendet, erstere 
sind nicht mit einer hornigen Spitze versehen, die sie zum Einbohren geschickt machen würde, sondern es ist das Ende nur mit 
einer feinen kleinen Borste gekrönt, letztere, die falschen Palpen, sind keine Palpen, wie ich bereits angeführt, sondern nur 
häutige Anhänge, die den Backen entsprechen, also auch keine zum Einbohren in die Haut zu verwendenden Oro-ane. 



111 

Den Athmungsprocess beschreibt Bourguignon, nachdem er die Lage in welche man den Acarus zu bringen, die Ver- 
grösserung-, welcher man bei der Besichtigung sich zu bedienen, angegeben, und die Verwendung einer Milbe plein de vie hierzu 
empfohlen hat, wie folgt: ,,Quand les choses sont ainsi disposees, on verra une bulle bleuälre, tres ombree vers ses bords, 
mieux eclairee vers son centre, franchir de temps ä autre cet espace libre intermediaire ä la töte et aux branches sternales, et 
bientöt, avec quelque attention , on constatera que cette bulle penetre par Fouverture buccale , suit un trajet direct, passe sous 
la valvule et ses annexes, et vient enfin se perdre vers l'espace libre dont nous avons parle. Quand Tobservateur a plusieurs 
fois suivi le trajet de cette bulle, il s'arröte naturellement sur les details du mecanisme qui la met en mouvement, et bientöt il 
remarque avec interöt qu'elle penetre dans la bouche au-dessous des mandibules, entre celles-ci et la levre, qu'elle ne suit pas 
le conduit buccal alimentaire qui communiqiie avec la valvule, mais un canal isole tout-ä-fait en rapport avec le tägument qui 
tapisse la face de tlexion de la töte." Hierauf führt dann Bourguignon noch näher aus, wie die Luftblasen sich nach dem 
Eintritt in die Rachenhöhle verhalten, wie sie auf- und niedersteigen und endlich hinab in den Magen gelangen. Schliesslich 
sagt er dann: ,,Nous avons ögalement constate que les acarus du cheval, du mouton, de la farine et du fromage respirent 
par la bouche." 

Dass unter Umständen Luft durch das Maul, aber nicht durch einen besonderen Kanal, wie Bourguignon angiebt, in 
den Schlund und Magen eintritt, habe ich bei Sarcoptes-Arten und auch anderen Milben wiederholentlich wahrgenommen 5 es hat 
das Hinabgleiten von Luft durch den Schlund Statt, wenn Schlingbewegungen von den Thieren ausgeführt werden, die Respi- 
ration wird aber bei den von mir untersuchten Milbenarten durch Stigmen, die an der Bauchfläche sichtbar sind, und zu Luft- 
säcken führen, vermittelt. 

Die Bildung der Faeces, des Darmkanals und schliesslich die Häutung, deren Vorgang jedoch nicht klar genug dargestellt 
ist, werden im Article HI, fonctions des secretions überschrieben, mitgetheilt. 

Article IV handelt von der fonction de la reproduction ou de la göneration. Der Verfasser theilt hierin die Ergebnisse 
seiner Beobachtungen in Betreff des Geschlechts der Milben, die er aufgefunden hat, mit, angebend, dass er aus den im Innern 
der iVlilben vorhaiulenen Eiern sie für weiblichen Geschlechts hielt. Die männliche Milbe hat er trotz seines microscope 
mobile nicht aufgefunden. In Betreff des Ovarium der weiblichen Milbe lässt er sich pag. 127 wie folgt aus: ,,Nous avons fait 
de nombreuses recherches ä ce sujet, et nous sommes oblige de le confesser, nous avons ete impuissant ä decouvrir le moindre 
vestige de ces organes: ils existent tres-probablement, car les oeufs naissent d'un germe particulier ou de plusieurs ovaires, ä 
Texistence desquels nous devons croire, bien qu'on ne puisse les döcouvrir. Nous avons souvent cru apercevoir dans le tissu 
abdominal des vesicules que nous prenions pour des ovaires, mais qui, veriflcation faite sur une plus grande öchelle, n'etaient 
autre chose que des oeufs ä leur premier degre de developpement. Les oeufs, en effet, se döveloppent chez l'acarus avec une 
fecondite extraordinaire. Quand un oeuf est arrive ä un developpement complet, et qu'il est sur le point d'ötre pondu, un second 
oeuf rudimentaire s'aper^oit ordinairement dans un point quelconque de l'abdomen; car chose singuliere les oeufs occupent toutes 
les regions imaginables du corps de Tinsecte. Ainsi la planche 6 flg. 38, a, a, nous presente Foeuf dans la position la plus 
ordinaire, au milieu de Fabdomen, entre les pattes posterieures. Dans la planche 7 fig. 39, b, Foeuf, au contraire, occupe le 
point central du corps, il empiete sur la piece sternale et sur un des öpimeres, et phenomene bien digne de remarque, le jeune 
insecte contenu dans Foeuf se developpe ä Finterieur de Facarus qui le contient, comme s'il avait öte pondu. On aper^oit, en 
effet, dans Foeuf des formes qui se dessinent^ on dirait qu'il a subi comme trois jours d'incubation, et Facarus est plein de vie. 
Tous ces faits ont vivement excitö notre curiosite, car ils paraissent s'eloigner beaucoup des idöes generalement re^ues. xMais 
si nous avions quelque raison d'etre surpris, de voir ainsi des oeufs naitre irregulierement dans toutes les parties de Fabdomen, 
quel n'a pas du etre notre etonnement, lorsqu'un jour nous avons rencontre sous le microscope un acarus d'un volume önorme, 
et qui contenait dans son corps quatre oeufs dejä en partie döveloppös (pl. 7 flg. 40 c, d, e,f) ä tel point qu'ils montraient 
pour la plupart Fembryon döjä parfaitement organise. Ainsi les oeufs c, f laisseraient dejä voir les ambulacres des pattes 
anterieures, sll ötait permis de les observer isolement." 

Das Ovarium ist bei tragenden Milben fast stets ziemlich klar zu sehen , und nicht schwierig aufzufinden , wenn man 
den Ort, wo es gelegen, weiss; Bourguignon hat, wie er angiebt, es nicht gesehen. Die von ihm aufgefundene Milbe mit 
4 Eiern, die bereits Embryonen in ihrem Innern wahrnehmen Hessen, ist ein Fall, der höchst selten vorkommt, und welcher 
darthut, dass ein Verschluss der Oeffnung, aus der die Eier austreten müssen, vorhanden gewesen ist. Ebenso wenig wie das 
Ovarium, hat er auch den Eileiter, der nicht schwierig zu erkennen ist, aufgefunden. 

Um männliche Milben zu sehen, hat er Eier künstlich auszubrüten versucht. Versuche, die die gewünschten Resultate 
nicht geliefert haben. 

L'ovologie ou Fembryogenie de Facarus wird im Chap. 3 des zweiten Theiles sehr ausführlich behandelt 5 Bourguignon 
beschreibt hier sehr genau die Entwickelung der einzelnen Theile des Embryo, und glaubt annehmen zu dürfen, dass je nachdem die 
Umstände günstig oder ungünstig der Entwickelung des Embryo sind, die Dauer dieses Stadium um 1—2 Tage variiren könne, 
dass aber durchschnittlich der Embryo 10 Tage zu seiner vollständigen Entwickelung bedarf. 

Zum künstlichen Ausbrüten der Milbeneier hatte er besondere Vorrichtungen, er sagt hierüber pag. 131: ,,Nous avons 
dans ce but soumis les oeufs ä une incubation artificielle en les exposant ä la douce chaleur d'une petite ötuve qui remplagait 
la chaleur naturelle du corps etc." 

Diesem Tratte ist ein Anhang beigefügt, der die Beschreibung der männlichen Milbe enthält. Dieser Anhang wurde am 
20. Oclober 1851 der Academie des sciences überreicht und die Erlaubniss der Beifügung zum Traitö nachgesucht; die Erlaubniss 
hierzu und die Aufnahme des Anhangs in die Memoires des savants etrangers wurde von der Academie in der Sitzung vom 
27. Oclober genehmigt. 

28* 



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In diesem Anhang theilt Bourguignon zunächst mit, (\d^ss Laiiquetin die männliche Krätzmilbe entdeckt und ihm ein 
Exemplar übergehen habe, wodurch er in den Stand gesetzt worden sei, dieses Thier zu untersuchen und zu beschreiben. 

Die Beschreibung der männlichen Milbe ist im Ganzen gut; einzelne Theile sind nicht so wie Bourguignon sie be- 
schrieben hat, so sollen z. ß. die Epimeren der beiden Paare der Hinterfüsse nicht mit dem zwischen diesen gelegenen Stiele des 
gabelförmigen Chitinstückes verbunden sein, die Epimeren der Hinterfüsse jeder Seite zwar unter sich eine Verbindung eingehen, 
eine Verbindung dieser aber mit dem Stiele des gabeligen Chitinstückes nicht statthaben ; ich habe bei allen den von mir unter- 
suchten männlichen Individuen der Sarcoptes-Arten die Epimeren und das erwähnte Chitinstück durch ein Querstück verbunden 
gefunden. 

Die zwischen den Hinterfüssen gelegenen Chitinstücke werden von Bourguignon als die Geschlechtstheile betrachtet, 
es sind dies aber nur die zur Befestigung der Geschlechtstheile dienenden Scelettheile, die Geschlechtstheile liegen über diesen 
Theilen (bei der stehenden Krätzmilbe). Der unter der grossen Gabel gelegene kleine gabelähnliche Körper ist nicht wie er 
angiebt der verkümmerte Penis, der wirkliche Penis liegt zwischen den beiden Armen der Gabel. 

Bourguignon hat später mit Hülfe seines microscope mobile mehrere männliche Milben aufgefunden, und ebenso, wie 
Kraemer dies schon früher nachgewiesen, sie nicht in Gängen, sondern in kleinen genagten Vertiefungen aufgefunden; nur ein 
Mal traf er eine männliche Milbe mit einer weiblichen, und in einem anderen Falle zwei Männchen mit einem Weibchen in 
einem Gange. Den Coitus der Milben hat er nicht wahrgenommen, lässt sich auch über den muthmaasslichen Vorgang nicht aus, 
da er, wie er angiebt, nicht Hypothesen sondern Thatsachen geben will. 

Am Schluss der Abhandlung pag. 157 giebt er folgende Diagnose der Krätzmilbe des Menschen. ,,Caracteres gen(5raux. — 
Insecte testudiniforme; töte ä deux palpes adhörents, lateraux, onguicul(^s, et faux palpes, ä quatre mandibules, superposees par 
paire, didactyles, les deux superieures arm(^es d'onglet; quatre pattes ant^rieures articulees, pourvues d'un ambulacre caroncule 
ou ä ventousc; — respiration par l'ouverture buccale, et non ä l'aide des stigmates ou de trach^es. 

Femelies : — quatre pattes postt^rieures articulees, terminees par un long poil; — epimöres des pattes posterieures 
separt^es; — nombreux appendices cornes sur la face dorsale; — inetamorphoses ; — Yg de millim^tre en volume. 

Males. — Organes sexuels tres-distincts; ambulacre caroncule ou ä ventouse ä la derniere paire des pattes poste^rieures ; 
— t^pimtos des pattes posterieures reunis ; — appendices cornes dorsaux en petit nombre ; — % de millimötre en volume. 

Larves: — Hexapodes, sans organes sexuels distincts. 

Dem Traite sind 10 Kupfertafeln beigegeben; die Abbildungen sind recht sauber ausgeführt. 

Die Abhandlung, die unter dem Titel ,,De la Gate, These pr(^sentäe a la facultc^ de medecine de Strasbourg. Strasbourg 
1852," von Jules Worms veröffentlicht wurde, enthält Ergebnisse eigener Untersuchungen, die von IVorms über die Krätze 
und die Krätzmilbe angestellt worden sind. Nach einer kurzen Einleitung folgt im Chap. I ein kurzer Abriss der Geschichte 
der Krätzmilbe, in dem von den neueren Arbeiten über diesen Gegenstand die von Baspail, Gras, Aube, Eichstedt und Bour- 
guignon nur aufgeführt werden. Im Chap. II pag. 6 wird die Aetiologie besprochen; er sagt hier: ,,Un fait bien t^tabli 
domine toute Ihistoire de la gale, c'est Texistence d'un insecte particulier appele acarus scabiei, sarcoptes hominis. On connait 
le male et la femelle, nous allons leS examiner Tun apr^s Fautre. Cela posä nous dtiflnissons la gale une maladie contagieuse 
de la peau, des mains, des pieds et de la verge, causee par la prt^sence dlnsectes particuliers pouvant donner lieu, consecutivement, 
ä des eruptions generales secondaires et de nature tres variable. 

L'acarus femelle apparait ä l'oeil nu comme un point blanc, sur lequel on peut, en y regardant avec attention, distinguer 
une extrt^mit(3 plus Ibncee. II a un tiers de millim^tre de long et un quart de millimetre de large. Deposö sur une plaque 
de verre, on le voit tres-aiseinent marcher. Un grossissement de quarante ä cinquante fois suffit pour reveler les details suivants. 
Sa forme generale ne saurait ötre mieux compar(^e qu'ä celle d'une tortue. En effet, ce qui frappe d'abord lorsqu'on a examine 
un insecte frais d(3pose sous le microscope, c'est sa surface dorsale forteraent bombee. Sa circonf(3rence est presque ovalaire. 
Des stries concentriques s'aper^^oivent sur ses bords. Ces stries recouvrent presque entierement le dos de l'acarus et ne laissent 
libre que le milieu de cette surface. Sur le dos on remarque deux especes d'organes: premierement une serie de dents non 
articuläes, dont le nombre varie entre quinze et vingt, deuxiemement des pointes articule^es ressemblant assez ä des clous, dis- 
posöes au nombre de douze, sur deux lignes, sur les cötes du dos. Nous n'avons pu voir les deux grands poils que le docteur 
Simon, dans son Traite des maladies de la peau (Berlin 1851), a fait figurer sur le dos de l'insecte. La circonference est garnie 
de six poils qui naissent sur la surface abdominale. L'acarus femelle adulte a quatre paires de pattes. Les ant(^rieures sont 
termin<^es par des ambulacres, c'est-ä-dire des especes de ventouses qui probablement Taident puissamment dans sa marche; les 
pattes post(^rieures, au contraire, sont garnies de longs poils. 

Les d(3tails anatomiques, que nous allons donner ä present, ne peuvent ötre aperpus que sur des insectes soumis ä une 
präparation sp(3ciale qui les rend transparents. On distingue alors un squelette qui se compose, pour les pattes antc^rieures, de 
trois pi(^ces cornc^es, appelees pic^ces sternales: elles occupent la partie anterieure et thoracique de l'insecte. Les pattes sont 
constituees par des anneaux r(5unis par un tissu charnu, que M. Bourguignon propose d'appeler sarcode. La töte est plact^e 
entre les deux pattes antörieures: eile se compose de trois rangöes de pinces superposees, que söpare ä sa base une piece 
cornöe, et que M. le professeur agrege Wieger, qui a specialement studio la structure intime de l'acarus, considere comme la 
mächoire inferieure. La töte est garnie en outre de deux longs poils places ä son extrömite antörieure. Quant aux organes 
profonds, nous n'aurons que peu de chose ä en dire. Nous savons bien que Ton a donne des descriptions tres-minutieuses con- 
cernant l'oesophage, Testomac et le canal intestinal de l'acarus; mais d'autre part nous sommes loin d'avoir la conviction que 
l'exageration n'ait pas pröside ä ces descriptions; cependant M. Wieger a reussi parfaitement ä preparer l'estomac de l'acarus: 
il est situe au tiers anterieur du corps. Le canal intestinal se rövöle par la prösence de matieres föcales qu'on trouve dans les 



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insectes. II nous semble occuper toule la partie post^rieure du corps de Tanimal. Quant ä Touverture anale, nous ne chercherons 
pas ä d^terminer sa position präcise. Nous avons bien souvent, sous le microscope, vu Tacarus rejeter des mali^res fäcales, et 
cependant il ne nous a pas et6 donne de voir roriflce anal. Notre reserve sera tout aussi grande quant aux organes genitaux 
de la femelle. II y a un fait bien positif, c'est que Toeuf, et il n'en existe jamais qu'un seul dans le ventre de la femelle, 
occupe les deux tiers posterieurs du corps de l'insecte. Sa forme est absolument la meme que celle d'un oeuf de poule. II est 
placä dans le ventre de la möre, dans le sens de son plus grand diametre, et la grosse extremite tournee en avant. Quel est 
l'organe dans lequel il est contenu? C'est ce que nous ne saurions dire. Plus d'une fois des aearus que nous observions sous 
le microscope, ont däpos(^ leur oeuf, mais ici encore nos doutes sont tres grands ä l'e^gard de roriflce des organes g(5nitaux. Mais 
il doit assurement exisler un cloaque commun pour le passage des matieres fäcales et celui des oeufs. 

Si nous passons maintenant ä la description de l'acarus male, nous verrons qu'il existe entre lui et la femelle et des 
grandes analogies et de grandes difft^rences. II nous a ete donne de decouvrir le male peu de temps apres M. Bourguignon, et 
nous devons dire que nos recherches sur ses dispositions anatomiques se trouvent en harmonie presqu'en tous points avec les 
siennes. L'insecte est beaucoup plus petit que la femelle. II a environ un cinquieme de millim(^lre de longueur et est ä peine 
perceptible k Foeil nu. Sa coloration est plus jaunatre que celle de sa compagne. Si on le soumet ä un grossissement de quarante 
fois, on est frappä imm^diatement par les differences qui existent entre lui et la femelle. Ce sont d'abord sa taille plus petite, 
et ses contours plus accentues, le däveloppement de sa musculature et sa grande agilitt^. La paire de pattes post(3rieure semble 
au Premier abord manquer. C'est ce qui a pu faire dire que l'acarus male n'avait que trois paires de pattes. Mais un examen 
plus attentif r^vele l'existence d'une quatrieme paire, tres-courte il est vrai. EUes ne d^passent point la circonference de Tanimal 
et s'ont termin(3es par des ambulacres. 

Les caracteres essentiels ne se voient que sur un animal rendu transparent par la terebenthine. La planche represente 
deux aearus. Tun femelle et l'autre male, couchäs sur le dos et vu a un grossissement de quatre cent fois. La femelle, comme 
on le voit, est de la moitie plus grande que le male, et ne präsente aucun organe ä la partie posterieure du corps. Chez le 
male, au contraire, il existe un organe genital tres-complique (flg. 2 a). II se compose d'une tige (flg. 3 h) termine^e en haut 
en b^quille (ß), bifurquee, en bas, en forme de fer ä cheval (c). Deux petites piöces s'articulent ä angle droit avec les bouts 
libres du fer ä cheval {d)l entre les arcs duquel est place un organe en forme de V, ä ouverture inferieure {e). L'existence 
des ambulacres terminales ä la quatrieme paire de pattes (flg. 2 c), l'arcade continue qui Joint les troisieme et quatrieme paires 
de pattes (^), arcade interrompue chez la femelle, ce sont lä autant de signes distinctifs, qui ne laisseront de doute ä personne 
sur l'existence d'acarus des deux sexes. A ces signes on peut ajouter la plus grande longueur des pi^ces sternales (flg. 2 d) 
chez le male et la raret(3 de poils sur son dos. 

Il est une objection que l'on pourrait faire facilement. Quelle preuve avez-vous, nous dira-t-on, pour affirmer que Fun 
de ces insectes soit müle et l'autre femelle? II en est pour l'acarus male comme pour tous les insectes de son sexe, dans la 
tribu des arachnides: taille plus petite, existence d'un organe spc^cial, ä la partie posterieure du corps, agilite plus grande et 
accouplement avec une femelle. Nous avons ett3 assez heureux pour observer l'accouplement sous le microscope; le male passe 
sous la femelle et se retourne sur le dos. Une question, qui a öte diversement interpretee, c'est celle de la ponte et de l'eclosion 
des oeufs; mais nous n' avons jamais vu qu'un seul oeuf dans le ventre d'une femelle, et pourtant on trouve dans les siilons 
anciens quinze ä vingt oeufs. II parait d'aprßs les recherches iVElchstett, que la ft^condation se fait pour plusieurs pontes 
successives. Lue femelle peut pondre un oeuf par jour. II faut huit ä dix jours pour l'eclosion. M. Wieger possöde une 
tres belle preparation d'une larve sortant de l'oeuf. 

A leur (^closion, les jeunes insectes n'ont que trois paires de pattes; la quatrieme paire posterieure manque, et eile 
n'apparait que lors de la mue, qui se fait huit jours environ apres leur naissance." 

Nachdem er die Uebertragungsversuche besprochen sagt er: ,,Il nous parait impossible qu'un aearus femelle feconde 
Sorte de son sillon. Jamais nous n'en avons trouve d'errant sur la peau. Les jeunes larves et les mfiles jouissent seuls de 
cette facultt3; les larves dans le but de se creuser un sillon, et les mäles pour aller ä la recherche des femelles et les feconder. 
Nous avons observ(^ un insecte male accoupl6 avec une femelle dans le fond d'un sillon. D'apres les recherches de M. Bour- 
guigfion, les mäles ne quitteraient leur logis que pendant la nuit." 

lieber die Bedingungen die nothwendig sind um eine Uebertragung der Krätze von einem Individuum auf das andere 
herbeizuführen, sagt er pag. 11: ,,I1 faut un contact immädiat et prolongä, le contact nocturne favorisant la transmission. Nous 
croyons ditricile que des objets de vetement, la literie, etc. qui auraient appartenu ä un galeux, puissent contenir des aearus, 
par la raison que ces insectes ne quittent point la peau. Si donc un galeux est en contact immc^diat avec un individu sain, il 
se pr(^sentera les cas suivants: I*^ Par un acte mäcanique un sillon, contenant une femelle ft^condäe, peut-ötre ouvert. La 
femelle passera sur la peau de l'individu sain, s'y creusera un nouveau sillon, et eile y pondra ses oeufs. 2^ Des larves libres 
sur la peau et cherchant un sillon, peuvent are transmises ä l'individu sain. Ces larves donnent des mäles ou des femelles 
aprös la mue et se reproduisent plus tard. 8^ Un ou plusieurs mäles passeront seuls sur Thomme sain; ils se logeront sous la 
peau, il est vrai; mais au bout d'un certain temps, ne pouvant se reproduire, ils mourront. L'individu aura eu la gale, mais 
eile gu(^rira spontanement. 

Nous convenons, ces distinctions sont th^oriques, mais cependant ces diffi^rents cas pourront se präsenter, etc." 
In dem Chap. III, Symptömes et marche überschrieben, beschreibt Worms zunächst die Symptome, die nach der künst- 
lichen Uebertragung der Krätzmilbe sich zeigen, und meint, dass je nach der Anzahl der übertragenen Milben, je nach der 
Constitution des Individuum etc., je nach der Temperatur, die Dauer der Incubations-Periode eine verschiedene sein kann. Sodann 

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lässt er sich über den Milbengang wie folgt aus: „Le sillon est le domicile special des acariis femelies. C'est iin soulevement 
de r^^piderme que nous comparerons volontiers ä TefTet qiie produirait la pointe d'une aiguille nne introduite sous l'äpiderme. 

Faisons reraarquer cependant que, dans toute sa longueur, le sillon est perce de petits trous, que les observateurs 
considörent coninie creusäs par Tanimal pour donner acces ä l'air dans Tinterieur du sillon. ün a möme praendu que le nombre 
de ces chemin^es repondait au nombre de jours qu'avail mis l'insecte ä se construire sa taniere. Nous sommes loin d'ötre convaincu 
de la r^alite de ces hypotböses. 

La longueur et la forme des sillons varient. On en observe qui ont depuis un millimötre jusqu'ä deiix centimäres. 
Les uns sont rectilignes, les autres courbes. II en existe de circulaires. Quelquefois deux sillons se rencontrent et se croisent, 
ou l)ien d'un point partent des sillons dans differentes direclions. 

Quant ä leur sit^ge nous sommes oblig(^ de nous äloigner de l'avis de quelques auteurs, qui disent qu'on les rencontre 
sur toutes les parties du corps, la figure exceptee. Malgre les recherches les plus minutieuses nous n^en avons Jamals trouv(3 
que sur la main, au pied et ä la verge. 

Sil'on observe attentivement un sillon frais, on aperpoit une extremitö aplatie, fanee; une autre, au contraire, l(^gerement 
TenMe , un peu brunätre. Le point brun repond au si^ge de Tacarus que la transparence de la peau permet de distinguer au 
fond du sillon. 11 sufflt donc, pour Ten extraire, de plonger une aiguille dans cet endroit; en la faisant basculer legerement on 
ne peut manquer d'extraire l'insecte. Quelquefois, et c'est surtout chez les individus lympliatiques que cela se remarque, il se 
trouve un peu de lymphe au point qu'occupe l'acarus; c'est ce qui a pu faire dire ä quelques auteurs que le sillon communiquait 
toujours avec une \(3sicule, mais c'est la un fait exceptionnel tres-rare chez les adultes, plus frequent cependant chez les enfants. 

Determiner le nombre approximatif des sillons est chose impossible. Dans un cas on ne parviendra qu'a^ en decouvrir 
un ou deux sur tout le corps, tandis que dans un autre cas on pourra en compter jusqu'ä trente dans une seule main. 

Si Ton enleve avec soin, au moyen d'une lancette, un sillon sur la peau d'un galeux et que l'on soumet la coupe au 
microscope, on y verra trois espt^ces d'objets: L'acarus dont nous avons determine le siege au fond du siilon, des oeufs en 
nombre variable et dans un certain nombre desquels on pourra distinguer les traces de l'animal se dt^veloppant (les premiers 
organes qu'on aper^olt sont les pieces sternales), en outre des matieres fecales qui apparaissent comme des points noirs opaques, 
et dont le diamötre est six fois moindre que cetui des oeufs. Dans certains cas on rencontrera en outre, et cela arrivera si la 
femelle est dejä assez ägäe, des carapaces ou des d(5bris d'organes provenant des mues ant(^rieures. 

Nous ne donnerons plus le nom de sillon au logis des insectes mäles. Ceux-ci apparaissent sous Tepiderme comme un 
petit point brunätre ayant ä peine un cinqui^me de millimetre de diametre. IIs ne soulevent d'epiderme que ce qu'ii leur faut 
pour se loger. Ils habitent dans le voisinage des sillons, et apres chaque course qui a pour but de rechercher les femelles, il 
se tapissent non plus dans leur ancienne demeure, mais sous un nouveau soulevement provisoire. Des que l'on a reconnu leur 
siäge, on les extrait aussi facilement que les femelles, mais leur agilit^ leur permet de se sauver tr^s-vite et de derouter le 
chasseur. Nous en avons perdu ainsi un grand nombre qui fuyaient avec rapidite. La vitesse de leur demarche s'e^leve, d'apres 
nos calculs, a deux centimetres par minute. L'on voit donc qu'ils peuvenl, en une heure ä peu prös, parcourir toute la longueur 
du corps humain. 

Nous ne partageons pas l'avis de M. BourguigJion, quand il dit que le nomhre des insectes mäles sur un malade ne 
s'(31eve qu'ä cinq ou six. La grande difficulte consiste ä les decouvrir, et nous avons pu, avec de la pers(^verance, en extraire 
seize en deux jours de la main d'un enfant galeux. La rudesse de la peau des malades adultes de nos höpitaux rend cette 
recherche sinon impossible, au moins excessivement longue et dc^licate. C'est principalement sur des enfants en bas äge qu'il 
faut la faire. 

Voilä donc le caraclere essentiel de la gale, c'est-ä-dire, le sillon de la femelle, le receptacle particulier du male ätablis 
sur la peau d'un malade. Des dämangeaisons attirent son attention ; mais ce n'est au debut qu'un sentiment vague de 
chatouillement qui le porte cependant ä se gratter. C'est surtout la chaleur du lit qui rend cette Sensation assez marquäe pour 
troubler le sommeil." 

Eine Beschreibung der Krätzbläschen folgt dieser Beschreibung der Milbengänge etc., worauf der Verfasser seine Ansicht 
über die Ursachen dieser Bläschen giebt. Hier heisst es: ,,La väsicule, pour nous, est le produit d'une Irritation späciale, tres- 
limit(5e et due ä une action particuliere de l'acarus, action peut ötre chimique, dont l'^tendue est bornee ä un contour de trois 
ou quatre centimetres. Ce sont les transformations que peut subir la vesicule, qui ont donn^ lieu aux classificalions de la gale 
en gale vesiculeuse, pustuleuse, impötigineuse, etc. Mais comme ces divisions ne portent que sur des etats variables dans les 
symptömes secondaires, qui ne modifient pas la gale dans son essence, les acarus, on ne doit donc admettre qu'une espte de 
gale; mais ses complications afTectent la forme de teile ou teile maladie de la peau. 

Des symptömes d'un autre genre sont ceux qui apparaissent sur toute la surface du corps, les uns avant, les autres 
apres l'action des medicaments employes pour guärir la maladie. 

Cette irritation peut prendre la forme de bien des maladies de la peau, du prurigo, de l'eczema et du liehen surtout. 
Souvent on s'est demandö quel est le rapport qui existe entre l'acarus et ces ^ruptions. On a parl^ d'intoxication generale par 
un virus special ä l'insecte, de l'absorption duquel resulterait une Eruption ä la peau; mais, puisqu'en enlevant l'acarus 
mt^caniquement, on peut faire cesser ces phönomenes secondaires, il nous semble inadmissible de croire ä une intoxication. etc." 

Bei Besprechung der Diagnose in Chap. IV^ führt er an, dass die Milbengänge das Maassgebende sind. In dem Chap. V, 
dem letzten der Abhandlung, wird die Behandlung einer Betrachtung unterworfen. 

Die Abbildungen, die auf einer Tafel der Dissertatif n beigegeben sind, veranschaulichen die weibliche Milbe, die männ- 
liche und die Geschlechtstheile der letzteren. Es sind nur die Umrisse des Körpers, in welchem die Scelettheile eingezeichnet 



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sind, gegeben. Die weibliche Milbe, von unten gesehen, ist in Fig. 1 dargestellt, die Körperumrisse sind ziemlich naturgetreu, 
weniger die einzelnen Theile desselben. Der Beschreibung entsprechend: ,,elle sc compose de trois rangt'es de pinces super- 
pos(3es etc." sind auch die einzelnen Theile des Kopfes gegeben, nämlich aussen ein Paar grosse Scheeren, dann kommen die 
Palpen, und zwischen diesen zwei Paar Scheeren, eine Anordnung, die aus einer nicht richtigen Deutung der Theile hervorge- 
gangen ist 5 das angebliche grosse Scheerenpaar, von dem zu jeder Seite des Kopfes eine Scheercnhälfte gezeichnet ist, ist nichts 
anderes als der dünne den Kopf überziehende Hautanhang, der gewöhnlich als Lippen bezeichnet wird. 

Die Stiele der Haftscheiben sind zu dünn; die an den Vorderbeinen, an den Seiten des Körpers befindlichen Borsten 
sind gar nicht gegeben, und die zu beiden Seiten der Cioalienöffnung am hinteren Rande des Körpers stehenden Borsten theils 
unrichtig, theils gar nicht dargestellt. 

Bei Fig. 2, der männlichen 31ili)e, sind die Theile des Kopfes nicht zu erkennen, es fehlen hier auch die sehr deutlich 
hervortretenden Borsten; die Haftscheiben und Stiele derselben an den Vorderbeinen sind nicht naturgetreu wiedergegeben, das- 
selbe gilt von den des vierten Fusspaares, die ausserdem noch viel zu lang sind. 

Fig. 3 giebt ein Bild von der hinteren Körperhälfte der männlichen Milbe, von unten gesehen. Hier ist die Verbindung 
der Scelettheile der Füsse mit denen der Geschlechtstheile ziemlich gut dargestellt; die gestielten Haftscheil)en an dem vierten 
Fusspaare sind ganz unrichtig. 

Worms ist der Ansicht Bourguignon's, dass die männliche Krätzmilbe von LaiiqueUn entdeckt worden ist, eine An- 
nahme, welche, wie ich bereits nachgewiesen, nicht richtig ist. 

Eine besondere Geschicklichkeit im AutFinden der männlichen Milbe muss Worms der Angabe zufolge, dass er 16 männ- 
liche Milben in zwei Tagen auf der Hand eines Kindes gefunden, besessen haben, einem jeden Forscher wird es schwerlich ge- 
lingen eine so grosse Ausbeute zu erzielen, darin kann ich Worms aber nur beistimmen, dass die männlichen Milben nicht in 
so geringer Zahl vorkommen, wie Bourguignon angiebt. 

Von W. Boeck in Christiania waren wiederholentlich Fälle von Scabies beobachtet worden, die sich durch Bildung von 
Krusten, in denen zahllose Mengen von Milben, Milbeneiern und Milbenresten sich vorfanden, von der gewöhnlichen Scabies 
unterschieden. Er machte das Vorkommen dieser Krätze durch Beschreibung eines besonders interessanten Falles bei einem 
jungen Mädchen durch die ,, Annales des maladies de la peau. Paris 1852" l)ekannt; ausserdem theilte Boeck dem Professor 
F. Hebra bei seiner Anwesenheit in Wien die Symptome, den Verlauf etc. der Krankheit mit, übergab ihm Abbildungen der 
Kranken und ausserdem Krusten, die der Haut jenes jungen Mädchens entnommen waren. 

Hebra veröffentlichte in der ,, Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 1852" das von Boeck ihm Mit- 
getheilte in einem Aufsatze betitelt ,, lieber eine in Norwegen beobachtete neue Form der Krätze" dem eine Tafel mit Abbil- 
dungen der in den Krusten befindlichen Milben etc. beigefügt ist, die Krankheitsgeschichte des jungen Mädchens und die Ergeb- 
nisse der von Hebra ausgeführten mikroskopischen Untersuchungen der Krusten 

Die Milben, die zuerst von Boeck und Banielsen für eine besondere, von dem Sarcoptes scabiei verschiedene Milbe ge- 
halten wurden, eine Ansicht, die die im Jahre 1844 in Christiania versammelten scandina vischen Naturforscher bestätigten, wurden 
später von ihnen als nicht verschieden von der gewöhnlichen Krätzmilbe erachtet. Hebra glaubt der Identität der bei den zwei 
verschiedenen Krätzformen sich findenden Milben nicht beistimmen zu können, er sagt hierüber pag. 397: ,, Meinen Untersuchungen 
zufolge (die ich mit den mir vom Prof. Boeck gütigst überlassenen Epidermisschichten und dem Nagel wiederholt, und zwar sowohl 
allein als auch in Gegenwart meiner Zuhörer und Collegen vorgenommen habe) ist das der norwegischen Krätze angehörige Insect, 
und zwar sowohl das alte erwachsene als auch die jungen und die Eier kleiner als das, unsere Krätze erzeugende Thicrchen, des- 
gleichen scheint mir ersteres viel dunkler pigmentirt als letzteres, wenn nicht etwa beide diese Erscheinungen dem trockenen und 
todten Zustande der Milben, oder der noch nicht gänzlich vollendeten Häutung, so wie der langen Zeit, welche zwischen der 
Entfernung der, die Milben enthaltenden Epidermisschichten von der Haut und deren Untersuchung verging, zugeschrieben wer- 
den müssen. Ich verkenne jedoch keineswegs die Schwierigkeiten einer solchen Behauptung, indem es mir, so wie Jedem, der 
sich mit Untersuchungen der Krätzmilbe beschäftigt und mit der Literatur dieses Gegenstandes vertraut gemacht hat, nicht 
unbekannt bleiben konnte, wie verschieden die Anschauungen des gewöhnlichen Sarcoptes hominis und die nach der Natur vor- 
genommenen Zeichnungen desselben von den verschiedenen Autoren aufgefasst wurden. Man vergleiche nur die diversen von 
Baspail etc. zu verschiedenen Zeiten gelieferten Abbildungen und man wird staunen über die Abweichungen, die in Hinsicht 
der Form etc. in denselben vorkommen. — Man wird demnach überzeugt sein, dass die Betrachtung der Milben allein, zumal 
der regungslosen und todten, keinen genügenden Aufschluss über Identität oder Niclit-Identität der bei beiden Krätzformen vor- 
kommenden Thierchen geben könne, sondern dass hier auch auf deren Wohnort, Nahrung, Fortpflanzung, Entwickelung und 
auf die durch diese Thiere veranlassten krankhaften Veränderungen der allgemeinen Decke Rücksicht genommen werden muss." 

Hebra meint dann: ,,es bedürfe noch einer weiteren Beobachtung, ob die in den Krusten vorkommenden Milben wirk- 
lich todt sind, oder nur in dem — nach Eichstedts Untersuchungen den Milben zukommenden — Larvenzustande sich befinden, 
welcher der Häutung dieser Thiere vorangeht." Schliesslich bespricht er noch die Kaninchenkrätze, und führt die Symptome 
auf, die diese mit der norwegischen Krätze gemein hat. Er sagt hierüber pag. 400 Folgendes: ,,Wenn man nämlich die bei 
der Räude der Kaninchen (Lepus cuniculus) vorkommenden Erscheinungen prüft, so findet man ein ähnliches Verhältniss wie bei 
der norwegischen Krätze, nämlich zahlreiche, grauweisse, feste, aus Epidermis und Wollhaaren zusammengesetzte Grinde, die 
allenthalben am Kopfe, um die Nasenöffnungen und Augen, am Rücken, Bauche und den Extremitäten angesammelt sind, an 
den Haaren festkleben und oft zu zollhohen Massen sich anhäufen. Die darin eingetragenen Milben haben ebenfalls eine sehr 
grosse Aehnlichkeit mit jenen der Menschen, nur sind sie viel kleiner und nicht im regungslosen Zustande, sondern sehr lebhaft. 
Wenn ich nun hiermit auch nicht sagen will, dass die norwegische Krätze eine Art Scabies pecorina sei, so ist doch die 

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Aehnlichkeit der Erscheinungen zwischen diesen beiden eine zu auffallende, als dass sie mit Stillschweigen übergangen werden 
dürfte. — Auch eine Uebertragung dieser Krätze von Thieren auf Menschen dürfte nicht anzunehmen sein, w^eil überhaupt keine 
solchen Fälle constatirt sind (obgleich Alibert, Frank u. A. an eine solche glauben und Menschen durch Hunde, Pferde, 
Hameele etc. anstecken lassen), und weil Boeck die Uebertragung der norwegischen Krätze auf eine Katze ohne Erfolg wieder- 
holt versuchte. Ein Resum6 des hier Gesagten würde demnach ergeben, und zwar mit Gewissheit: dass es eine zweite 
Form der Krätze giebt, bei welcher die Milben nicht in Gängen, sondern in schwieligen Verdickungen der Epidermis verschie- 
dener Körperstellen wohnen, in welchen diese Thierchen in ungeheuerer Menge, verschiedenen Entwickelungsstufen und regungs- 
losem Zustande angetroffen werden , bei welchem Uebel ferner dieselbe Therapie wie bei der gewöhnlichen Krätze mit Nutzen 
angewendet wird etc." 

Die auf Tafel II Fig. i gegebene Abl)ildung von in Krusten enthaltenen Milben, die bei einer 100 maligen Vergrösse- 
rung von Dr. Elflnger gezeichnet worden, ist ganz naturgetreu, ebenso Fig. 2, eine gewöhnliche in ihrem Gange befindliche 
Krätzmilbe mit Eiern darstellend. 

Alph. Devergie veröffentlichte 1852 in der Gazette des hopitaux eine ,,Lepon clinique," in der er gegen die Anhänger 
der Milbentheorie auftritt. Seine Ansichten werde ich weiter unten, wo ich seinen im Jahre 1854 erschienenen ,,Trait^ pratique 
des maladies de la peau" aufführe, mittheilen. 

Hebra führt in den ,, Skizzen einer Reise in Norwegen," gelesen in der allgemeinen Versammlung am 16. November 
1852, und veröffentlicht in der ,, Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien" Jahrgang IX, I. Band, 1853 pag. 68, 
seine Beobachtungen, die er in Betreff der norwegischen Krätze gemacht hat, auf, erklärt hierin, wie die Krusten, die oft eine 
Höhe von mehreren Zollen erreichen, sich bilden etc., und sagt dann: ,,Was nun endlich die Frage anbelangt: ob diese Krätz- 
form durch eine andere Milbenspecies erzeugt werde, so kann ich sie dahin beantworten, dass dieselben Milben es sind, welche 
sowohl die Krätze bei uns, als auch in Norwegen erzeugen etc." 

Am Schluss der Mittheilungen heisst es: ,, Schliesslich kann ich nicht unterlassen zu bemerken, dass der Inhalt sowohl 
der von mir in Norwegen gesammelten, als jener von Prof. Fuchs mir eingesandten schwieligen Epidermalverdickungen dieser 
Krätzform, nebst den ausgewachsenen Weibchen, den jungen in der Entwickelung begriffenen 6füssigen Thierchen, den Eiern 
und den Faeces der Milben, auch noch aus zahlreichen Milbenmännchen, Acarus mas, bestand, deren Existenz demnach jeden 
Augenblick bewiesen werden kann. — Dabei hatte ich aber auch Gelegenheit mich zu überzeugen, dass die von Cazenave und 
Bourguignon entworfenen und veröffentlichten Zeichnungen des Acarus mas etwas unrichtig seien, indem ich nirgend, bei keinem 
der untersuchten Männchen, 22 an der Zahl, die an den inneren Hinterfüssen derselben angeblich vorhandenen Ambulacra ent- 
decken konnte." 

Pag. 90 desselben Bandes der ebengenannten Zeitschrift wird das Protokoll der am 5. November 1852 stattgehabten 
Sitzung der Gesellschaft der Aerzte mitgetheilt, in dem sich die Auslassungen Hebra's über den Acarus mas finden. Die Unter- 
schiede zwischen der männlichen und w^eiblichen Krätzmilbe werden hier wie folgt aufgeführt: ,,1) die Männchen sind kleiner; 
2) besitzen sie ein männliches Organ in der Mitte zwischen den inneren Hinterfüssen in Form eines Dreizackes." Das von den 
Franzosen angegebene dritte Unterscheidungsmerkmal , dass die inneren Hinterfüsse auch Ambulacra besitzen sollen, konnte 
Prof. Hebra nicht finden. Er erwähnt ferner, dass die Männchen nicht wie die Weibchen in Gängen leben, sondern sich 
unter der Oberhaut befinden, und angeblich des Nachts häufig den Ort wechseln. 

Im zweiten Bande desselben Jahrganges dieser Zeitschrift findet sich pag. 29 unter der Ueberschrift ,, Beitrag zur Ge- 
schichte der sogenannten norwegischen Krätze" ein Artikel von Dr. Bigler und ein zweiter von F, Hebra. In dem ersten 
Artikel wird ein Fall der Krustenkrätze mitgetheilt, den Bigler in Constantinopel beobachtete. Ueber die Milbe sagt der Ver- 
fasser pag. 32: ,,Die in den Schwielen vorgefundenen Sarcoptes schienen mir vollkommen mit den alltäglich beobachteten über- 
einzustimmen, allerdings stellten sie sich dunkler pigmentirt als diese dar, jedoch dürfte dies dem trockenen und todten Zustande 
zuzuschreiben sein, etc." 

Der zweite, von Heb?m gelieferte Artikel beginnt pag. 33; er setzt uns von dem Vorkommen dieser norwegischen 
oder Krustenkrätze in Wien in Kenntniss. Hehra sagt über die Schuppengrinde oder Krusten Folgendes : ,,Hebt man nämlich die 
fest anhangenden Schuppengrinde langsam und vorsichtig — um Blutungen zu vermeiden — mittelst einer Pincette weg, so 
kommt das nur mit einer weichen Epidermisschicht bedeckte rothe Chorion zum Vorschein, auf welchem sich alsogleich eine 
wasserhelle Flüssigkeit — ausgeschwitztes Blastem zeigt. Streift man nun dieses nebst der weichen Oberhautschichte — dem 
Bete mucosum — mit einer Nadel ab, so stellt sich uns ein schönes Bild unter dem Mikroskop dar, nämlich Milben, welche 
an Menge, Entwickelung und Beweglichkeit alle je gesehenen übertreffen, kommen zum Vorschein. Bei einer Vergrösseriing 
von 100 des grossen PWssrsv\m\ Mikroskops sah ich gewöhnlich 3 Milben (2 Weibchen und 1 Männchen auf einem Sehfeltle. 
Von einer circa linsengrossen Hautstelle erhielt ich gewöhnlich durch einmaliges oberflächliches Abschaben 6 erwachsene 
(4 Weibchen mit je einem Ei im Leibe, und 2 Männchen;, 2 junge sechsfüssige, sehr lebhafte Milben und 4 Eier." 

„In einem Falle glückte es mir, zwei über einander gelagerte Milben verschiedenen Geschlechts zu entdecken. 
Dr. Elflnger hatte die Güte, sie der Natur nach zu zeichnen; siehe Fig. 3. So wie dies in der Zeichnung dargestellt ist, 
hatte es anfänglich den Anschein, als ob die kleinere männliche Milbe in der grösseren weiblichen eingeschlossen sei; allein da 
die kleinere deutlich entwickelte männliche Genitalien {d) zeigte und andererseits Milben keine lebenden Jungen gebähren, ferner 
da die Trennung dieser beiden Milben (in diesem Falle sogar unwillkührlich durch eine unglückliche Manipulation mit dem 
Mikroskope) möglich war, so dürfte wohl anzunehmen sein, dass diese beiden Milben im Momente der Begattung sich, befanden, 
als der Tod sie ereilte. Uebrigens wäre wohl auch eine zufällige Uebereinanderlagerung möglich, da man den'' Penis in seiner 
gewöhnlichen Form und Lage — höchstens etwas nach rechts des Thieres gebogen - sieht; indem jedoch bisher der Coitus 



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der menschlichen Krätzmilbe von Niemanden beobachtet wurde und mir die hetreffende Lagerung dieser jjeiden Thierchen jeden- 
falls verdächtig- vorkam, so glaubte ich, es nicht unterlassen zu dürfen, sie abbilden zu lassen und zu veröffentlichen." 

,,Die Akten über die Krätze und deren Milbe sind noch lange nicht geschlossen, deshalb dürfte es auch erlaubt sein, 
einer ferneren, wenn auch unbedeutenden Beobachtung Erwähnung zu thun. Ich fand nämlich, dass die beiden Epimeren (/,/) 
nicht, wie sonst immer gezeichnet wird, scharf abgeschnitten enden, sondern dass sie mit einem die Substanz der Milbe durch- 
dringenden Schlauche (g) communiciren , der bei veränderter Stellung des Fokus als ein doppelt contourirter gelber, die beiden 
Enden der Epimeren verbindender Kanal erscheint. In BourgutgnorC s Werke (Traitö de la gale etc. pl. 1 Fig. 4 m) befindet 
sich zwar eine Andeutung hiervon, allein es wird dieser Kanal dort ein Spalt, sillon, fente genannt, der sich allerdings bei 
jeder weiblichen Milbe, aber nicht an dieser Stelle, sondern weiter unten (bei c) vorfindet, und wahrscheinlich die weibliche 
Genitalöffnung repräsentirt. Von der Mitte dieses die Enden der Epimeren verbindenden Schlauches (/), dem Bauchstück {k) 
gegenüber, beginnt ein in der Längenachse der Milbe verlaufender Kanal, der endlich in dem die weibliche Genitalspalte reprä- 
sentirenden Querschlitze endet. Auf Planche 6, Fig. 38 findet sich in Bourguignon's öfters citirtem Werke an der Stelle, wo 
dieser Längs-Schlauch beginnt, ein gleichsam stachelförmiger Körper, welcher jedoch nichts anderes als der Beginn des bezeich- 
neten Schlauches ist, und welcher augenblicklich zum Vorschein kommt, sobald man den Fokus des Instrumentes ändert." 

Am Schluss dieses Aufsatzes bespricht er noch die von Bourgulgnon beobachtete Milbe, welche 4 Eier im Abdomen 
hatte, und berichtigt seine früheren Angaben in Betreff der Ambulacra des vierten Fusspaares der männlichen Krätzmilbe, deren 
Vorhandensein er bis daher geleugnet, nun aber zuTällig wahrgenommen hat. 

Das von Eljinger gezeichnete Milbenpaar ist auf einer nicht bezeichneten Tafel Fig. 3 dem 2. Bande des IX. Jahr- 
ganges beigegeben, die Körperumrisse sind ziemlich genau und die Zeichnung auch recht gut ausgeführt. 

Der von Hebra angeführte, die Epimeren des zweiten Fusspaares verbindende Kanal ist wohl nur eine in dieser Gegend 
häufig vorkommende tiefe Furche, der angeblich von oben herabgehende Kanal aber eine einzelne in der Mitte stehende ziemlich 
starke Borste, die bei jeder weiblichen Milbe hier vorhanden ist, die zwei über dieser befindlichen Borsten, die ungefähr dort 
stehen, wo der die beiden Epimeren verbindende Kanal verlaufen soll, sind der Wahrnehmung Hebra' s entgangen. 

Zwei Fälle von Scabies norvegica theilt C. IL Fuchs in der ,, Zeitschrift für rationelle Medicin von He?ile und Pfeujfer 
Band III 1853" mit. Er sagt in dem , /lieber Scabies crustosa s. norvegica Boeckii und deren Vorkommen in Deutschland." 
überschriebenen Aufsatze, nachdem er einleitend das bis 1852 Bekannte über diese Krankheit aufgeführt, pag. 263 
Folgendes: ,,So stand es um unsere Kenntniss der Scabies crustosa s. norvegica, als sich am 28. October 1852 in der ambu- 
lanten Klinik, welche ich leitete, W. Brcmdhorst, 42 Jahr alt, Bauerknecht von Schnedinghausen, Amts Moringen, mit über 
die Extremitäten und den Rumpf verbreiteter Krätze zur Behandlung stellte. Er hatte, wie er sagte, diesen Ausschlag schon 
von Jugend auf; neben den Krätzbläschen und ihren gewöhnlichen Residuen trug er aber auch an heiden Knieen und Ellbogen 
mehrere unregelmässig runde his zu 2" dicke, gelbliche und schmutzigweisse Schuppengrinde, von denen der grösste etwa den 
Umfang eines Zweigroschenstückes hatte, und die ich zunächst für entartete Plaques der in unserer Gegend so häufigen Psoriasis 
hielt. Doch sprach ich den Studirenden, mit Hindeutung auf Boeck's Beobachtung, von der Möglichkeit, dass in diesen Grinden 
auch Milben wohnen könnten, und Hess mehrere derselben abnehmen, um sie mikroskopisch zu untersuchen: die unterliegenden 
Hautstellen waren wund, zum Theil selbst eitrig, was mit Psoriasis, selbst inveterata , nicht stimmte. Das Mikroskop aber 
ergab, dass die Grinde aus über einander geschichteten Epidermisblältern hestanden, zwischen denen, wie in Boeck's Fall, unzäh- 
lige Krätzmilben von allen Grössen und Geschlechtern mit ihren Jungen, Eiern und Excrementen bunt durch einander lagen; nur 
waren im Widerspruche mit dem norwegischen Beobachter sehr viele der Milben (wie mir schien, besonders die in den unteren 
Schichten) lebendig, bewegten sich lebhaft hin und her, frassen vor unseren Augen u. s. w., ja selbst mehrere der in den reifen 
Eiern eingeschlossenen Embryonen sahen wir deutlich die Füsse und den Kopf regen. Die lebenden glichen dem gewöhnlichen 
Sarcoptes vollkommen, und ich sah namentlich einzelne Weibchen mit Eiern im Hinterleibe von sehr beträchtlicher Grösse. Die 
todten dagegen schienen allerdings meistens kleiner und verschrumpft. — Dieser Fall bewies somit, dass die Scabies crustosa 
Boeckii nicht als norvegica gelten könne, und machte es höchst wahrscheinlich, dass sie nicht sowohl eine von der gewöhnlichen 
Krätze verschiedene Art als eine Entartung, eine höhere Steigerung dieser durch lange Dauer und Vernachlässigung sei: denn 
fast am ganzen Körper trug Brandhorst Bläschenkrätze und nur an einzelnen durch dicke Epidermis ausgezeichneten Körper- 
stellen fanden sich die mit Milben bevölkerten Schuppengrinde. Ich glaubte mir das Entstehen dieser in der Weise deuten zu 
müssen, dass sich an diesen Stellen ungewöhnlich zahlreiche Acari in die Haut eingegraben hätten, dass durch die Reizung, 
welche sie ausübten, verstärkter Nachwuchs von Epidermis bewirkt worden sei, und dass dann die Tliiere die so entstandenen 
Verdickungen und grindförmigen Hervorragungen der Oberhaut als gemeinschaftliche Wohnung, als Tummelplatz ihres Fort- 
pflanzungsgeschäftes und als Ablagerungsstätte ihrer Brut benutzt hätten. Die ersten Generationen in den oberen vertrockneten 
Epidermisschichten waren mit der Zeit abgestorben, die späteren in den unteren neueren Stockwerken ihres Baues (sit venia 
verbo) lebten frisch und munter, gleichsam unter den Leichenhügeln ihrer Vorfahren. — Die Beobachtung war übrigens noch 
unvollständig. Wir hatten versäumt zu constatiren, dass Brandhorst s Bläschenausschlag wirkliche gewöhnliche Krätze d. h. 
mit Milben in Gängen verbunden sei, wir hatten den Kranken nicht gefragt, wie und von wem er angesteckt worden, ob die 
juckenden Bläschen oder die Schuppengrinde älteren Datums seien, welche Mittel und mit welchem Erfolge er sie gebraucht u. s. w., 
und leider war er, bevor wir noch die Untersuchung der Grinde vornehmen konnten, mit einem Recept für Krätzsalbe davon- 
gegangen, und nicht wieder zur Stelle zu schaffen." 

Den zweiten Fall von Scabies crustosa, ilen Fnchs beobachtete, führt er pag. 265 auf. Er sagt hier: ,,Ich war indess 
vergeblich bemüht des Brandhorst wieder habhaft zu werden. So viele Bolen ich nach ihm aussandte, er war nicht aufzu- 
finden. Da führte mir am 5. December der Zufall ein anderes und ausgezeichneteres Beispiel der Scabies mit Schuppengrinden 

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zu, und da ich diese Kranke im Hospital behielt, war es möglich, sie so genau zu untersuchen und zu beobachten, als es zum 
Abschluss der in Frage stehenden Punkte nöthig schien." 

„Louise Dettmer, 28 Jahr alt, Tagelöhnerin von Spanbeck, ist von starkem Knochenbau und guter Muskulatur. Bei 
dunklen Haaren und Augen ist ihre Gesichtsfarbe etwas bräunlich erdfahl. Die Cilien beider Augen sind ausgefallen, die Ränder 
der Augenlieder dunkel geröthet mit leichtem Ectropium palpebr. infer. dextrae. In Armuth und Cnreinlichkeit aufgewachsen litt 
sie schon in der Kindheit lange am Kopfgrind; in ihrem 14. Jahre aber wurde sie von ihrer Schwester mit der Krätze ange- 
steckt und ist diese seitdem nicht wieder los geworden. Im ersten Jahre gebrauchte sie nichts gegen den Ausschlag: dann 
aber rieb sie sich den Körper wohl ab und an mit Seife und Schwefelsalbe ein, wodurch jedesmal Besserung, nie aber völlige 
Heilung erzielt wurde. Sonst ist und war sie gesund: nur treten die Menses nicht immer regelmässig ein. Die Untersuchung 
lässt an den Händen und Vorderarmen, besonders zwischen den Fingern, um das Handgelenk und auf der Flexorenseite des 
Armes, zahlreiche Krätzbläschen und von diesen stammende Schrunden wahrnehmen. Die Epidermis ist dabei ungewöhnlich dick 
und rauh, an den gewohnten Stellen finden sich zahlreiche Cuniculi und aus mehreren von ihnen werden lebende Krätzmilben 
hervorgezogen. Ebenso verhält es sich an den Unterschenkeln und Füsseji und die Nägel (welche in Boeck's ¥^\i degenerirt 
waren) sind sowohl an den Fingern, wie an den Zehen unverändert. Die Haut des Rumpfes, der Oberarme und Oberschenkel 
aber zeigt Schuppen und Schuppengrinde, wie sie sonst bei Scabies nicht vorkommen. Auf dem ganzen Rücken ist die Epidermis 
zu gelblichen Schuppen von der Grösse der Linsen bis zu der der Groschen und darüber zerklüftet, die sich als dünne undurch- 
sichtige Lamellen leicht ablösen lassen. Sie erstrecken sich, jedoch spärlicher, vereinzelter, über den Nacken bis ^^^^n das 
Hinterhaupt, und nehmen beide Schultern und Oberarme ein, nur die Achselhöhlen freilassend. Auch auf der Brust finden sich 
vereinzelte Schuppen, wenn gleich in geringerer Anzahl: dichter erscheinen sie am Unterleibe, am Gesässe und an den Ober- 
schenkeln. Meistens sitzen sie platt auf, zuweilen sind sie aber auch theilweise abgetrennt; ihre Gestalt ist völlig unregel- 
mässig, überall aber sind sie trocken und spröde und lassen die Haut rauh und derb anfühlen. An beiden Ellbogen und Knieen 
dagegen und in der Umgebung dieser Gelenke ober und unter ihnen ist die Epidermis an ziemlich zahlreichen, theils rundlichen 
thells unregelmässigen 4—8 Groschenstück grossen Stellen stärker als zu einfachen Schuppen verdickt und in schmutzig graue, 
feste Schuppengrinde von 1—2'" Höhe, wie s\(i Brandhorst im^, umgewandelt. Dazwischen zeigen sich kleinere Verdickungen, 
hin und wieder Bläschen und Knötchen, sowie deutliche Milbengänge. Selbst im Gesicht finden sich bei genauerer Nachforschung 
einzelne Schuppen, mehrere Bläschen und eine geringe Anzahl von Gängen. Aus zweien nehmen wir Acari, und in dem einen 
befinden sich überdies 5—0 Eier und Excremente. Auch die behaarte Haut des Kopfes desquamirt, und zahlreiche Epidermis- 
lamellen hängen in den Haaren. — Die Kranke versichert, in höherer Temperatur lebhaftes Jucken im Gesichte und am Kopfe 
zu empfinden." 

,, Unsere Frage, wann diese Schuppen und Grinde neben der Krätze entstanden seien, weiss sie nicht genau zu beant- 
worten; doch giebt sie mit Bestimmtheit an, dass sie nicht von Anfang an zugegen gewesen, sondern wie die rothen Augen- 
lieder erst später, wenn gleich schon vor Jahren gekommen wären. Das Mikroskop ergab, dass die Schuppen nur aus wenigen 
Epidermislagern bestanden, dennoch fanden wir in mehreren von ihnen Milben und namentlich in einer, die wir dem Rücken 
entnommen, einen deutlichen Cuniculus, dereinen grossen Sarcoptes, zellenförmig hinter einander gelegte Eier und Koth enthielt; 
doch war die Ausbeute unserer Milbenjagd in diesen dünnen Blättern im Ganzen nicht gross, und wir konnten z. B. trotz 
mehrfacher wiederholter Untersuchung in den Schuppen der Kopfhaut durchaus keine Acari oder deren Spuren (Gänge, Eier, 
Koth) entdecken. Desto unzählbarer war die Bevölkerung der von den Knieen und Ellbogen abgenommenen Schuppengrinde, 
welche völlig wie jene aus Norwegen und von unserem ersten Kranken construirt, noch lebendiger als diese waren. Hier fan- 
den wir nämlich nur sehr wenige Todte, die Thierchen bewegten sich meistens sehr kräftig und tummelten sich förmlich , von 
keinen Gängen eingeschlossen, zwischen den Epidermisblättern umher. In weniger als einer halben Minute sah ich Eines — 
ein .Männchen — über das ziemlich grosse Gesichtsfeld des Mikroskops laufen. Wie gross ihre Anzahl war, mag daraus 
erhellen, dass wir in einem Stückchen Grind, kaum so gross als der vierte Theil eines Stecknadelknopfes, 10 Milben und noch 
eine ziemliche Anzahl Eier etc. zählten. Wie (nach HebrcCs Bemerkung) in den beiden ersten Fällen fanden sich auch hier 
ziemlich viele Männchen unter den Acaris, welche bei gewöhnlicher Scabies so schwer zu entdecken sind, und Weibchen, 
Männchen, Larven und Larvenhüllen, Eier von allen Entwickelungsstufen, Eischalen und Excremente lagen im Allgemeinen 
bunt durch einander: doch begegneten wir an einzelnen Stellen auch einer Anzahl Eier, die regelmässig wie in Colonnen an 
einander gelegt waren. — Die Hautstellen, von denen diese stärkeren Grinde abgerissen wurden, waren wie bei Brandhorst 
wund, bedeckten sich aber bald mit einem neuen Schuppengrinde, der, sobald er abgenommen werden konnte, wieder 
Milben enthielt." 

Fuchs giebt nach diesen Auslassungen die Behandlung, der die Patientin unterworfen wurde, an und spricht sich dann 
pag. 269 über diese Krankheit wie folgt aus: ,,Es bedarf dieser Fall keines grossen Commentars. Er beweist, wie mir scheint, 
vollständig, dass die Scabies crustosa Boeckü neben und aus der gewöhnlichen Krätze als ein höherer Krankheitsgrad, als eine 
Scabies inveterata entstehe und dem Wesen, d. h. der veranlassenden Milbe nach, mit der Bläschenkrätze identisch sei, dass derselbe 
Acarus (Sarcoptes scabiei), welcher sich gewöhnüch einzelne Gänge in der Oberhaut gräbt, in den aus verdickter Epidermis 
bestehenden Schuppengrinden der Crustosa in Gemeinschaften von Tausenden und Hunderttausenden lebe. Was ich über die 
Genesis dieser Grinde bei Brandhorst bemerkte und die analoge Erklärung, welche Hebra von ihrem Entstehen giebt, wird 
durch die ab und an milbenhaltigen Schuppen, welche die Haut der L. Dettmer in so weiter Ausdehnung zeigte und die als 
rudimentäre Anfänge von Schuppengrinden zu betrachten sind, nur bestätigt. — Deshalb will ich aber nicht behaupten, dass 
jede Borkenkrätze auf diese Weise entstehen müsse. Es wäre des Versuches werth, Subjecten, welche Psoriasis oder andere 
squamöse Ausschläge tragen, Krätzmilben anzusetzen, um zu beobachten, ob diese einfache Bläschenkrätze erzeugen oder ob sie 



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es vorziehen, die schon vorhandenen Schuppen und Scluippengrinde zu henutzen und zu i}en Phalanstt^res der Crustosa einzu- 
richten: ja es ist mir selbst wahrscheinlich, dass hei der \on Vamelssen beobachteten mit Borlcenlirätze complicirten Spcdalskhed 
die Acari wahre Krusten, wie sie aus den erweichten Tuberkeln der Lepra entstanden, l)ezogen hatten; denn, wie erwähnt, 
sah man unter den Krusten die exulcerirten Tuberkel, auf deren Oberfläche, ja in deren erweichter Substanz bis zu einer ge- 
wissen Tiefe andere Millionen desselben Acarus vorkamen. Diese erweichte Substanz würde aber gewiss zur Bildung und zum 
Wachsthum der Krusten verwendet, und vielleicht liegt es darin, dass in den Spedalsken die Borken zu mehr als zollhohen 
Hügeln und Höckern emporwuchsen, während ^Od?cÄ: und ich nur 1—3'" dicke Schuppengrinde sahen. Wenn dher Boeck neben 
seiner nicht complicirten Scabies crustosa keine Milbengänge fand, so rührt dies vielleicht daher, dass bei der weiteren Verbrei- 
tung der Schuppengrinde in seinem Falle die Acari schon seit geraumer Zeit nicht mehr ausserhalb dieser bequemeren Wohn- 
stätten gehaust hatten und die früher vorhandenen Cuniculi wieder verschwunden waren etc." Schliesslich bemerkt Fuc/is noch, 
dass die Scabies crustosa nicht so selten vorkomme, wie es nach der geringen Zahl der l)is jetzt beobachteten Fälle schien, er 
glaubt, dass die von Plenk als Lepra scabiosa, ferner die von Willan als Impetigo scabida und die von ihm als Serpigo, ßorkenkrätze 
beschriebenen Krankheiten identisch mit Boeck's Scabies crustosa seien. Die Ansicht, die Fuchs über das Leben der Milben 
in den Schuppengrinden aufführt, kann ich nicht theilen, ich habe in diesen Grinden die Milben nur in Gängen gefunden, niemals 
frei. Ferner, dass in der von Danielssen beschriebenen, mit Borkenkrätze complicirten Spcdalskhed die Acari wahre Krusten, 
wie sie aus den erweichten Tubeikeln der Lepra entstanden, bezogen hätten, scheint mir auch nicht richtig, die Milben haben 
dergleichen Tuberkeln nicht bezogen, sondern sie haben die Krusten auf einer bisher gesunden Hautstelle durch ihr Einnisten 
erzeugt. Bei Betrachtung des Wohnortes der Milbe der Scabies crustosa werde ich mich ausführlicher hierüber auslassen. 

G. Piogey sucht in einem ,, Memoire sur le diagnostic de la gale de l'homme par l'inspection du sillon a l'oeil nu" 
die von Bemrgie in der Abhandlung ,,Lepon clinique" ausgesprochenen Ansichten über das Verhältniss der Krätzmilbe zur Krätze 
zu widerlegen. Dieses Memoire veröffentlichte P/ö^'ez/ in der Gazette medicale de Paris 1853 pag. 531, und sagt hier in Betreff 
des Zweckes: ,,Nous avons hesite ä faire paraitre une rectification des allegations qui servent de base aux opinions de M. De- 
vergie; mais Finteret de la science permet, ordonne möme de discuter avec convenance toutes les convictions, toutes les id(^es, en 
ayant le plus grand respect pour les personnes. Chaque assertion ne sera pas räfutee separement, mais par l'expose de nos 
opinions, basees sur 300 observations, et qui sont un contraste frappant avec celles de notre honorable contradicteur." 

Ueber die Krätzmilbe spricht sich Piogey wie folgt aus: ,,L'acarus n'est pas une pure induction de l'esprit, il 
n'appartient pas ä teile ou teile espece de gale, il est la cause unique et primitive de tous les accidents qui la caractc^risent. — 
Pas de gale sans acarus et sans sillons. — L'affection ne consiste pas dans une eruption qui s'accompagne d'un produit parti- 
culier, le ciron. Attribuer la cause generative alternativement ä la v(3sicule ou au sarcopte, c'est absolument comme si Ton 
disait: le cocon produit la chrysalide oü le ver ä soie file le cocon. II y a dans la succession des ph(3nomenes un principe de 
causalitt^ qui ne varie jamais ; mais tres souvent l'effet est plus apparent, persiste plus longtemps que la cause ; il faut se garder 
de les confondre et de prendre Tun pour Tautre. 

L'acarus n'inocule aucun venin pouvant donner Heu ä une intoxication. Les demangeaisons que Ton ressent au moment 
oü un sarcopte est depose sur le corps, sont sous la möme influence que la Sensation sympathique qui se produit ä l'aspect d'une 
personne öloignäe couverte de parasites: il sufllt meme ä certaines personnes d'entendre prononcer le mot gale ou de pou pour 
eprouver un prurit general. L'acarus femelle occupe une des extremitös du sillon, ne sort jamais de son reduit, pas möme la 
nuit, ä moins qu'il n'en soit arrache par le frottement. La jeune larve, au contraire, tres-agile, peut parcourir en moins d'une 
heure la peau en plusieurs sens; si eile a des endroits de predilection pour creuser son sillon, eile laisse ailleurs des manifestations 
de ses actes en rapport avec les conditions physiologiques qui favorisent l'accomplissement de teile ou teile fonction." 

Piogey widerlegt sodann Devergie's Ansicht über das Contagium, tritt ferner der von Devergie angenommenen spon- 
tanen EntWickelung der Krätze entgegen, und unterwirft dann pag. 533 den sillon einer Betrachtung, über den er sich wie folgt 
auslässt: ,,Le sillon est le phenomene essentiel et pathognomonique. On lui a donne longtemps une vesicule pour origine, et 
assigne pour sit3ge exclusif les mains et les pieds. Jusqu'aux travaux de MM. Renucci, Albin Gras, Bourguignon et Hebra, 
on le considerait comme etant invisible ä l'oeil ou tres difficile ä reconnaitre. Le sillon peut ötre observ^ sur toutes les parties 
du Corps, mais il presente des differences capitales. Aux mains, aux pieds, partout oü l'epiderme est epais, il a l'aspect d'une 
ligne ponctuöe de blanc et de noir, visible ä l'oeil, eraillee ä une extremite, imperforee ä l'autre, si Tacarus existe. Les points 
blancs sont des soulevements epidermiques; les points gris ou noirs de petites perforations. Sinueux en forme d'S de croissant, 
irregulierement circulaire, le sillon varie dans sa longueur en raison de sa duree; il est droit quand il occupe les plis de flexion 
ou d'extension des articulations. La vesicule n'a aucune relation de causalite avec le sillon ; eile peut exister sur n'importe 
quel point de sa longueur. L'acarus repose quelquefois sur sa convexite, alors on peut l'extraire avec precaution, sans de^terminer 
l'epanchement de la serosite. Pour que la vesicule existät toujours ä l'extremitö initiale du sillon, il faudrait qu'elle eüt le 
privilege de se developper incessamment ä la möme place: eile subit son evolution en quatre ou cinq jours. Le sillon a souvent 
plusieurs mois de duree. 

Aux organes genitaux chez l'homme, aux mamelons chez les deux sexes, mais principalement chez la femme, aux 
aisselles, etc., partout oü l'c^piderme n'offre pas l'epaisseur necessaire, le sillon est une rainure sans pointillä qui surmonte une 
papule rouge saillante circulaire de 2 ä 3 millimötres jusqu'ä 1 centimetre de diametre. 

D'apr^s les particularit^s precedentes, on doit grouper les sillons dans deux divisions : la premiere comprend les sillons 
caractMses par un pointille, sans congestion sous-jacente, en rapport avec une vesicule ou une pustule; ils sont superposes et 
ne communiquent pas avec l'interieur. Les vesicules, apres leur d(^siccation, ne laissent pas de traces dans le derme, sont donc 
sous-epidermiques et les sillons intra-epidermiques. On comprend alors pourquoi, aux mains et aux pieds, les dämangeaisons ne 

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ne sont pas en raison du nombre des sillons, mais en raison des vesicules. La seconde division comprend les sillons caracle- 
rises par une rainure qui surmonte une papule due ä l'epanchement de la lyniphe plasiique dans le reseau du derme; ils sont 
le siege d'(^lancements intol(^rables par suite de l'irritation incessante des papiiles nerveuses; une v^sicule ne se deveioppe jamais 
sur leur trajet; le sillon est sous-epidermique. 

Pour extraire l'acarus, il n'est nullement necessaire d'employer le mlcroscope mobile, les vieilles femmes corses ont 
appris que l'oeil sufBsait le plus souvent. Une loupe de deux ou trois diametres remplit toutes les conditions desirables, si Ton 
se rappelle que le ciron occupe toujours Fextremite imperforee du sillon ou Textremite la plus etroite de la rainure qui traverse 
une papule." 

Den ersten Abschnitt beschliesst die Beschreibung der Krätzbläschen; er sagt hier pag. 534 unter Anderem: ,,La vesicule 
est un epiph^nomene sous la dependance d'une cause m(5canique locale, comme la petechie, l'erytheme se developpent apres la 
morsure de la puce et du pou; eile n'a pas pour cause l'inoculation d'un virus qui retentit au loin dans l'organisme; eile se 
generalise, parceque l'acarus, avant de creuser son sillon, parcourt une partie plus ou moins considerable de la surface du corps, 
s'arrötant de pr^ference dans les plis lozangiques de la peau, oü il mord le derme pour y puiser les sucs necessaires ä son 
alimentation. Quand on entoure une partie oü il a sejourne une demi-minute, une minute, le lendemain on aper^oit une legere 
papule qui devient citrine ä son sommet, sous Tinlluence des frictions pratiquees pour combattre le prurit dont eile est le siege. 
En parquant des acarus ä l'aide d'un verre convexe, les eruptions sont limitees aux parties qu'ils peuvent seulement parcourir. 
II y a deux esp^ces de vc^sicules: une vesicule perlee, seule admise par M. Bourguignon, limitee aux pieds et aux mains; une 
vesicule acuminee papuleuse qui debute par une papule. La difference depend de Tepaisseur de l'epiderme: toutes deux doivent 
6tre admises etc." Am Schluss dieses Abschnittes sagt er: ,,Le sillon est toujours le meme, en tenant compte des modifications 
qui sont liees ä sa topographie; les vesicules, pris separ^ment, offrent le möme caractere. Les autres eruptions sont sous la 
dependance du tempörament, de Tidiosyncrasie et de la duree de la cause agissante." 

Bei der Betrachtung der Diagnostic führt er Folgendes über den Milbengang auf: ,,Le sillon est le seul signe 
pathognomonique, en tenant compte de ses caracteres distinctifs de siege et de duree. C'est par sa description qu'on parvient ä 
reconnaitre la presence du parasite. Lorsque rafTection date de plusieurs mois, un grand nombre de sillons sont convertis en 
simples (^raillures ; mais il en est toujours de recents, pourvus de tous les caracteres. Sur 300 observations, nous n'avons pas 
rencontre un seul exemple oü il ait manque. Les papules qui siegent aux organes g^nitaux chez l'homme, au mamelon chez 
la femme, servent souvent ä preciser un diagnostic douteux par l'inspection des mains. Sur 265 observations, nous avons 
rencontre 184 fois des papules au penis et au scrotum , jamais ä la vulve: cette difference qui existe entre les deux sexes 
s'explique par le contact des mains avec le penis pour l'excretion urinaire, et par la frequence de la contagion de la gale, en 
möme temps que d'autres maladies, au milieu de scenes de debauches. Cinq fois la gale existait exclusivement au penis." Der 
Diagnostic folgt die Besprechung des Traitement; wobei er der friction generale das Wort redet und zu derselben 60—80 
grammes de pommade sulfuro-alcaline zu verwenden anempfiehlt. Dieser Auslassung fügt er drei Krankheitsgeschichten bei und 
stellt am Schluss des Memoire noch die Punkte auf, die bei der Krätze und deren Behandlung seiner Ansicht nach besonders zu 
beachten sind. 

Owen führt in seinen ,,Lectures on comparative Anatomy and Physiology of invertebrate animals" die Krätzmilbe 
pag. 252 als Sarcoptes galei auf, wie ich aus einem Citat Hobttis ersehen habe. Leber Oiven's Auslassung in Betreff dieses 
Thieres kann ich aber keine Mittheilungen machen, da ich das citirte Werk nicht beschaffen konnte. 

Eine Abhandlung über die Krätze, unter der Ueberschrift ,,Le9on clinique sur la gale — Considerations nouvelles,^' 
veröffentlichte Hardy in der Gazette des hopitaux, No. 101 und 102, 1853. Er beginnt mit einem kurzen Abriss der Gesdiichte, 
in welchem er unter Anderem angiebt. dass nicht Guido de Chaiiliac, wie gewöhnlich angegeben wird, der Erste gewesen sei, 
welcher die Krätze als eine contagiöse Krankheit bezeichnet hat, sondern dass schon Aristoteles die Contagiosität der Krätze 
gekannt habe. Er lässt sich hierüber wie folgt aus: ,,Les anciens ignoraient donc cette circonstance si importante? Aristote, 
qui ecrivit peu aprös Hippocrate, va r(5pondre a cette question, et d'une manit^re p(^remptoire. Le celebre philosophe s'etonne 
que ceux qui touchent des sujets atteints de la psore soient pris de cette maladie: tandis que Fanasarque, les flevres, etc. ne se 
communiquent pas; il en cherche la raison et croit la trouver dans la secrtHion glutineuse qui accompagne les aff'ections psoriques 
et qui favorise le contage." 

Nachdem er das Geschichtliche mitgetheilt, kommt er zu der Betrachtung der Symptömes, unter denen er la demangeaison, 
die besonders während der Nacht auftritt, und l'acarus, ,,puis les diverses sortes d'eruptions qui traduisent exterieurement 
Fexistence de l'insecte" aufführt. Ueber die Krätzmilbe sagt er: ,,Nous avons ici ä etudier l'animal lui-möme et le sillon qu'il habite. 
L'acarus est un petit insecte de la famille des acariens. Sa forme est arrondie, ou plutöt ovale, bombee ; sa lou'^-ueur est d'environ 
un tiers de millim^tre, et sa largeur d'un quart de millim^tre. II est blanc leg^rement grisätre. Sa töte, petite et ronde, 
occupe la partie ant^rieure. Sa face posterieure bombee, et sous laquelle l'animal cache volontiers sa töte et ses pattes lui 
donne beaucoup de ressemblance avec une tortue. Sur cette face, on voit des poils ou asperites dirigtis en arriere, qui ne 
permettent pas ä l'animal de r(3trograder quand il est dans son sillon. De chaque cöt(3 on voit quatre pattes : les deux de devant 
sont terminees par un appendice en forme d'entonnoir, dösigne sous le nom d'ambulacrum et qui sert manifestement ä la 
d(^ambulation ; les pattes posterieures en sont depourvues; mais elles sont munies de poils. La femelle, que nous venons de 
decrire, et que l'on rencontre le plus communement, presente en arriere une ouverture ou fente genito-anale. Le male est de 
moitie plus petit; chez lui, la derniere paire de pattes posterieures est, comme celle de devant, munie d'ambulacrum. Cette 
disposition a sans doute pour but de permettre au male, de se maintenir sur le dos de la femelle pendant la copulation ; enfin 
chez lui, ä la partie posterieure du ventre se voient les appendices sexuels. Le male ne se tient pas dans des sillons du moins 



121 

on ne Vy a janiais rencontre ; on ne l'a Iroiive que vaguant ä la surface cutant'e, ce qui, Joint ä sa petitesse, explique comment 
il avait jusqu'ä ces dernieres anriees ecliappe aux investigations des plus lal)orieux observateurs." Den Milbengang beschreibt er 
wie folgt: ,,L'etude du sillon est de la plus haute importance pour le diagnostic de la gale. II est quelquefois assez diHicile ä 
rencontrer quand la maladie est ancienne, que des (^ruptions abondantes ont deforme la surface de la peau, et que le malade a 
lui-möme dechire son epiderme dans les acces d'atroce d(^mangeaison que provoque l'acarus; cependant, avec de Tattention et en 
cherchant bien dans les dilTc^rentes localitc^s que nous allons bientöt faire connaitre, on finit ordinaircment par le decouvrir. Ce 
sillon est une espece de tamis , de galerie sous-epidermique que l'acarus femelle se creuse pour y pondre et cacher ses oeufs. 
Ce sillon se presente sous forme d'une ligne ponctuäe de blanc et de gris, de quelques millimetres de longueur, rarement droite, 
presque toujours sinueuse, contournee en S ou en C et Simulant le fer ä cheval, quelquefois simplement coudee. Des deux 
extremites de cette galerie, l'une est inc^gale, dechiquetee : c'est Toriflce d'entree par lequel a penetre l'animal; Tautre extremite 
est entiere, plus pointue, marquöe d'un petit point blanc, lequel n'est autre chose que l'acarus vu ä travers la couche mince 
d'epiderme qui le recouvre. Si Ton dechire delicatement ce point avec l'extremite d'une epingle, on voit bien que ce n'est pas 
lä une vesicule, il n'y a pas un atome de liquide; alors, en grattant doucement avec l'extremite de l'instrument, l'acarus s'y 
attache, et si on le depose sur Tongle ou sur une plaque de verre, on ne tarde pas ä le voir marcher, surtout s'il a et^ expose 
aux rayons du soleil. 11 faut ötre bien prevenu que tous les sillons ne renferment pas des acarus; trös souvent il en sort et 
va creuser ailleurs. J'en ai eu la preuve sur moi-möme. Dans le courant de l'annt^e derniere, j'attrapai la gale en examinant 
des malades; eile se manifesta par des demangeaisons assez vives entre les doigts. Examinant avec soin le siege de cette 
d(^mangeaison , Je constatai l'existence de trois sillons : un seul renfermait un acarus. Celui-ci enleve, les demangeaisons 
cesserent et, sans autre precaution, tout fut termine; j'etais gueri. Eh bien! cet acarus unique etait represente ici par 
trois sillons. 

Oll faut-il chercher les sillons? D'abord, nous l'avons dit, l'habitation de predilection de l'acarus est aux mains, entre 
les doigts, ä leur faces laterales et ä leur commissure, aux poignets, dans les plis naturels de cette region ; quelques fois sur le 
bord externe de la main, plus rarement ä la face palmaire, surtout chez les ouvriers, dont l'epiderme est epaissi par le travail. 
Les femmes livrees ä des occupations paisibles, les couturieres par exemple, en presentent quelquefois dans cette region. Apres 
la main, le siege le plus ordinaire des sillons est la verge chez Fhomme. Ici, l'acarus reside vers le milieu ou ä l'extremite 
balanite du penis, jamais ä la racine, car l'acarus semble fuir les parties recouvertes de poils. Dans les points que nous venons 
d'indiquer on voit de grosses papules, dont l'existence est, comme nous le verrons, d'une grande importance pour le diagnostic 
de la gale, et c'est sur ces papules que Fon trouve ces sillons et leur habitant. On en rencontre quelquefois au scrotum. 
Viennent enfln les pieds, soit ä l'entour des malleoles, soit aux orteils, surtout chez les enfants. Enfin, l'acarus peut encore 
etre rencontre sur les difft^rentes parties du corps: au ventre, aux aisselles, et chez la femme aupres des mamelons; sur les 
membres, et particulierement aux avant-bras; partout enfin, excepte ä la face. Le nombre des sillons est trös variable: quelque- 
fois tres limite, un ou deux seulement; d'autres fois tres considerable, plus de cent. II ne faut pas confondre avec les sillons 
les egratignures que portent si souvent les malades atteint de la gale; les egratignures sont ordinaircment plus petites et non 
ponctuees. 11 faut se rappeler aussi que les sillons abandonnes par l'acarus sont ouverts ä leurs deux extr(3mites, car nous 
avons vu que, d'apr^s la disposition des asperites retrogrades, qui herissent leur face dorsale, les acarus sont, dans leurs galeries, 
toujours obliges de marcher en avant, et qu'ils ne peuvent les quitter qu'en ouvrant l'extremite situ(^e devant eux.^' 

In dem nun folgenden Abschnitte, ,,Des eruptlons" überschrieben, sagt ZT^rö^z/ Folgendes : ,,La demangeaison est, avons- 
nous dit, le premier Symptome qui decele la presence de l'acarus ; viennent ensuite differentes sortes de manifestations cutanees 
aiixquelles les auteurs accordaient anciennement une grande importance, mais qui selon nous sont tout a fait secondaires, tout 
ä fait accessoires, et ne peuvent servir ä classer la maladie dans laquelle on les rencontre. Ces eruptions n'ont pas d'ailleurs 
l'apparence exclusivement vesiculeuse; comme on 1' avait avance; elles revetent differentes formes. Mais qu'elles soient papuleuses, 
vesiculeuses oü pustuleuses, la maladie est toujours une, toujours identique ä elle-meme, puisque dans tous les cas eile est 
constituee par la presence de l'acarus. II en est de la gale comme des syphilides: la cause est tout; la determination exterieure 
ne change en rien la nature, l'essence de la maladie. C'est lä ce dont nous voülons que l'on soit bien convaincu." Nachdem er 
die verschiedenen Formen der EtTlorescenzen einer Betrachtung unterzogen hat, bespricht er die Diagnose, wobei er angiebt, dass la 
forme de l'eruption nicht maassgebend ist, sondern nur auf die von ihm bereits angegebenen Zeichen, die Gänge etc. Gewicht gelegt 
werden darf, und geht dann zur Besprechung der Prognose über. Der Prognose folgen die Auslassungen über die Aetiologie, 
hier sagt er: ,,Sulvant nous, la gale n'a qu'une seule et unique cause, l'acarus transmis par le contact. Du reste, nous nous 
empressons de le reconnaitre, teile est aussi l'opinion de la plupart de m(^decins, etc." Weiter unten führt er die Umstände 
an, die das Uebertragen der Krätzmilbe von einem Individuum auf das andere begünstigen, und erörtert dann die Frage: ,,La gale 
peut-elle se communiquer des animaux ä l'homme?" Hier sagt er ,,Pour mon compte, je suis certain d'avoir vu des eruptions 
prurigineuses, mais sans sillons, ä des individus qui etaient en contact habituel avec des chiens ou des chats galeux, et au moyen 
des parasiticides j'ai obtenu une gU(^rison tr^s prompte." Den Schluss der Abhandlung bildet die Besprechung der Behandlung. 
Hier giebt er, nachdem er die verschiedenen Behandlungsarten beleuchtet, das Verhalten an, welchem er die ihm überwiesenen 
Krätzkranken unterwirft. Das Verfahren, welches Hardy in Ausführung bringt, beschreibt er wie folgt: ,,Voici comment je 
procede: Le malade, depouille de ses vetements, est frictionne pendant une demi-heure avec du savon noir afin de nettoyer la 
peau, de ramollir r(?piderme et de rompre les sülons; puis il prend un bain d'une heure pendant lequel il se savonne dans la 
möme Intention; en sortant du bain, nouvelle friction d'une demi-heure avec l'agent parasiticide, c'est-ä-dire la pomade sulfuro- 
alcaline, qui, trouvant les voies toutes preparees par les manoeuvres prec(3dentes , peut aisement atteindre le but que l'on se 
propose, c'est-ä-dire detruire les sarcoptes et leurs oeufs dans leurs galeries dechirees et ouvertes. Ainsi en deux heures tout 

31 



122 

est fini; seulementle malade doit avoir la prc^caution de ne pas s'essuyer et de rester ainsi revötu de la couche de pomade sous 
ses vötemenls jusqu'au soir. 

Autrefois on avait riiabitude de traiter aussi les vetements du malade poiir les debarrasser des acarus qu'ils pouvaient 
contenir; on les exposait a la vapeur du soufre, ce qui leur laissait pendant quelque temps une odeur excessivement desagT^able. 
J'ai cru devoir renoncer ä cette precauUon par celte raison que, les malades devant conserver pendant le reste de la journee la 
pomade de la derniere friction, eile formait une sorte de fumigation süffisante pour asphyxier les insectes. Je n'ai point eu ä 
me repentir de cette Omission." 

Die Beobachtung, welche Hardy an sich selbst nach der Uebertragung einer Milbe auf einen seiner Finger machte, wo 
durch eine Milbe drei verschiedene Gänge gemacht worden waren, ist sehr interessant, ebenso auch die, dass an beiden Enden 
der verlassenen Gänge OelTnungen sich zeigten, es liefern diese Beobachtungen einen Beweis dafür, dass nicht allein junge 
Milben, sondern auch ältere ihren Gang verlassen und sich auf {\qy Haut eine Zeit lang frei umher bewegen. Sein Verfahren 
die Milben zu tödten, namentlich der nur geringe Zeitraum, dessen er hierzu bedarf, ist wohl der Beachtung werth. 

Küchenmeister veröffentlichte im IV. Jahrgang der ,, Zeitschrift für klinische Medicin. Breslau 1853" einen Aufsatz, 
betitelt: ,, Einige Anhaltspuncte zur Bestimmung der Männchen der Kratz- und Räudemilben" in welchem er die Ergebnisse 
der von ihm angestellten Untersuchungen über die Krätzmilbe der Katzen mittheilt. Er sagt im Anfange des Aufsatzes : ,,V^enn 
ich hier von den Käudemilben der Katzen handele, so hoffe ich, dass die praktischen Aerzte ihr Interesse nicht versagen werden, 
1) weil diese Milben leicht auf den Menschen übergetragen werden, und %) dieselben der menschlichen Milbe so ähnlich sind, 
dass man dieselben mindestens für nächste Verwandte, wo nicht für identisch halten kann, etc." Er führt hierauf einige der 
Autoren auf, die über die Krätzmilbe geschrieben, vergisst aber die hervorragendsten aufzuführen, wie Bonomo und Cestoni. 
Dem geschichtlichen Abriss folgt eine Besprechung der Körperbeschaffenheit und der Lebensweise der Arachniden im Allgemeinen, 
und dann die Beschreibung der Krätzmilbe der Katze, über die er Folgendes pag. 35 mittheilt: ,,Wenn wir eine räudige Katze 
untersuchen, deren gewöhnliche Milbe der Milbe des Menschen am ähnlichsten ist, und die Milben dadurch aus ihren Höhlen 
hervorgetrieben haben, dass wir das Katzenfell abstreiften, auf dunkele Unterlage legten,, und die sich an den Haaren wie Staub 
alsbald bei Erkaltung des Felles anlegenden Milben, so wie auf der Unterlage herumkriechenden Milben gesammelt haben, so 
begegnen zuerst uns auf dem Sehfelde Unsummen von verschieden grossen Milben, deren Bau jedoch so gleich ist, dass wir 
sie bald für Milben Einer Art erkennen müssen. Unter den Individuen aber finden sich solche, welche bei nur mittlerer Grösse, 
statt der Borsten am letzten Hinterfusspaare ganz kurz gestielte Haftscheiben, und nur am dritten Fusspaare Borsten von sehr 
beträchtlicher Länge tragen, im Verhältniss von l zu 20; während die grösseren, aber auch manche um Vieles kleinere Indi- 
viduen 4 Borsten an den letzten zwei Fusspaaren tragen. Die mit 6 Haftscheiben versehenen Individuen trugen niemals Eier 
in ihrem Körper, waren also nicht etwa Weibchen und selbst nicht im nicht-schwangeren Zustande, wie die weitere Verglei- 
chung zeigte. Sie boten auf ihrem Rücken eine viel sparsamere Bildung von kleinen, chitinigen, kurze Wellenlinien bildenden, 
im Halbzirkel angeordneten Zähnchen oder Excrescenzen dar. Bei dem Weibchen nämlich verlaufen deutlich in mehreren 
parallelen Bogenreihen kleine Zahngebilde über den Rücken der IVlilbe hin mit aufstehenden und etwas nach hinten zu gerichteten 
Spitzen. Dies sind zweifelsohne Feilzähne zum Bohren des Ganges. Weiter erblickt man an der Bauchfläche der mit 6 Haft- 
scheiben versehenen Milben nur etwa acht deutliche stumpfe Borsten und Dornen im Niveau des 3. bis zum 4. Fusspaare, halb- 
zirkelförmig um eine ovale (Genital?) Oeffnung gestellt. Ferner fand eine ganz besondere Anordnung des chitinigen Unter- 
stützungs- und Tragapparates der Bewegungsorgane an der Bauchseite statt. Wenn wir die beigegebenen Figuren vergleichen, 
so sehen wir, dass bei jenen Individuen, wo Eier durchschimmern (trächtige Weibchen), oder bei denen, die die Grösse dieser 
Individuen erreicht haben (wahrscheinlich früher trächtige Weibchen), immer dieser Tragapparat nur aus folgenden Gebilden 
besteht: 1) einem gemeinsamen Stiele für das erste Fusspaar; 2) einem Stiele für den dritten, 3) einem Stiele für den vierten 
Vorderfuss und 4) je einem Stiele für jeden der vier Hinterfüsse. Alle Enden dieser Stiele sind frei am Körper ohne Verbin- 
dung unter sich angeheftet. Auch bei denen mit 6 Haftscheiben versehenen Individuen finden wir dieselbe Beschaffenheit der 
Stiele in Betreff der Vorderfüsse. Die Befestigung der Hinterfüsse am Bauche der Milbe ist aber eine andere, als die so eben 
angegebene in Betreff der Hinterfüsse. Hier geht nämlich quer über den Bauch ziemlich gradlinigt, dann aber an den Seiten 
etwas nach unten und hinten geschweift ein Chitinstreifen, von dessen Mittelpunkt ein gerader kurzer Stiel unter rechtem 
Winkel nach unten abgeht. Kurze Zeit, nachdem dieser kurze senkrechte Stiel die Querleiste verlassen, entspringen von ihm 
und fast mit ihm verbunden die zu dem vierten Fusspaare gehenden Stiele, sammt Tragapparat der Füsse und dann verläuft 
etwa drei Mal so weit, als von der Querleiste bis zur ersten Theilungsstelle ist, der senkrechte Stiel nach unten und bildet eine 
ovale, oft ganz nach hinten zu halboffene Umfassung der Genital (?) Oeffnung. Die Stiele und Tragapparate des 3. Fusspaares 
entspringen von der obengenannten, horizontalen Querleiste ebenfalls direct und eine kurze Strecke zuvor, ehe dieselbe die nach 
unten und hinten gehende, oben genannte wellenförmige Deviation macht. — Weiter befindet sich im untersten Drittheil aller 
Milben, nahe am Hinterende und schon bei 6 beinigen Milben eine ovale Oeffnung, die bei den Weibchen eine Art Tasche dar- 
stellt, die aus zwei sich zusammenlegenden Hautlappen gebildet ist, welche in der Mitte einen senkrechten, im Längendurch- 
messer des Thieres gelegenen, von kleinen Borsten oder Stacheln theilweise verdeckten Spalt zwischen sich lassen." Bei den 
anderen Individuen mit 6 Haftscheiben scheint eine ähnliche Einrichtung statt zu finden , nur ist sie weniger gross und ent- 
wickelt. Von einem Penis konnte ich eine deutliche Anschauung nicht gewinnen, wie denn wohl überhaupt er in" dieser Familie 
nicht zu finden sein dürfte. Vielleicht mündet hier auch der After aus, denn eine ein paar Mal ganz am Ende des Hinterleibes, 
vyie liaspail bei den Krätzmilben des Menschen und Hertwig bei Pferdemilben abbildet, scheinbar befindliche Oeffnung und 
Kanal habe ich zwar ebenfalls zuweilen gesehen, aber man könnte diese Erscheinung zur Zeit ebenso gut für eine Folge des 
Druckes und Longitudinalriss im Chitinschilde der Milben halten. Auffallend ist es zweifelsohne, dass die von mir so eben 



123 

beschriebene ovale Oeirnun^% die ich bei der ächten Krätzmilbe des Menschen, ebenso wie bei unserer Räudemilbe der Katze 
stets ganz deutlich erkannte, ich in keiner der mir zuj,^äiiglichen Abbildungen wiederfinde. — Eine fernere Differenz findet sich 
weiter zwischen den einzelnen Individuen dieser Thiere, von denen die träclitigen Weibchen mit nur 4 Haftscheibchcn die nie- 
mals Eier zeugenden Thiere mit 6 Haftscheiben bedeutend an Grösse übertreffen. Im Mittel sind die trächtigen Individuen mit 
nur 4 Haftscheiben 0,103'" lang und 0,084'" breit; die nicht trächtigen Individuen mit nur 4 Haftscheil)en 0,0i)5"' lang und 
0,048'" breit; die nie trächtigen Individuen mit 6 Haftscheiben 0,068'" lang: und 0,058'" breit." Nachdem Küchenmeister 
Einig-es über die Grösse der Krätzmilbe gesagt, und angeführt, dass die von ihm bei den mit 6 Haftscheiben versehenen Milben 
gefundenen Grössenverhältnisse mit den Angaben HeiHwig's (soll doch \Aohl heissen Hering's) übereinstimmen, geht er zu der 
Beschreibung der Herrichtung des Ganges über. Hier sagt er: ,,Die vier Scheiben an den Vorderfüssen sind den Minirmilben 
(Männchen wie Weii)chen) nothwendig theils zum Festhalteu am Körper des Wirthes, theils znm sicheren Fortschreiten, zumal 
l)ei denen unter ihnen, welche blind sind, theils endlich zur Bohrung und Anlegung der Gänge. Indem nämlich die Vorderfüsse 
durch dieser Scheiben Wirksamkeit Puncta fixa werden können, vermag die Milbe auf und über den Füssen ihren Körper in 
halber Rotation zu bewegen und mit den Zahnfeilen ihres Rückenschildes sich den Gang zu bahnen. Die ersten Anlagen der 
Gänge macht sie zweifelsohne mit ihren Mandibeln allein, ist sie aber in Anlegung ihres Kanals bis an die Zahnfeilenreihen, 
deren Spitzen nach hinten zu gerichtet sind, gekommen, so bohrt sie sicher auch mit diesen durch die Drehung des Körpers im 
Halbzirkel sich den Weg vorwärls. Die Bohrspäne fallen dadurch von selbst nach aussen zu, und werden von dem Thiere 
wahrscheinlich als Nahrungsmittel benutzt. Immer nun sah ich solche Gänge in der Weise angelegt, dass ihr Lumen einem 
reinen Cylinder nicht entsprach, sondern eine Röhre darstellte, deren Boden mehr platt und deren Decke mehr gewölbt war. 
Wahrscheinlich ist es übrigens, dass am Ende des Ganges angekommen auch diese Minirer, wie alle anderen Minirer, den Gang 
so erweitern, dass sie sich in ihm frei herumbewegen, herumdrehen, Eier ablegen etc. können. Deshalb wohl sieht man auch 
manchmal die Milben, die man sammt ihren Gängen (feine Segmente der Katzenhaut) auf das Mikroskop legte, mit Kopf, 
manchmal mit Steiss voran, aus den Höhlen hervorkriechen. Diesen Zweck aber scheinen die Haftscheiben am Hinterleib nicht 
zu haben und ich vermag sie sowohl, als die Borsten an den Hinterfüsscn für nichts anderes zu halten, als für: Unterstützungs- 
apparate der Begattung, bei dieser unserer Milbenart aber die ßscheibigen Individuen für Männchen zu halten. — Leider hat es 
mir nicht glücken wollen, Samenthierchen oder, was hier wohl mehr zu erwarten wäre, Spermatophoreii, Samenballen unbe- 
ueglicher Fäden, die als solche in die Scheide der Milben geschoben werden, zu finden etc." Ueber die Ausführung des Be- 
gattungsactes Iheilt er in dem Folgenden seine Ansichten mit, selbst gesehen hat er ihn nicht. In Betreff des Auflindens der 
Männchen giebt Küchenmeister Folgendes pag. 42 an: ,,Nach jenem allgemeinen Gesetze, dass Arthropoden-Männchen nach 
geschehener Begattung irgend wie verloren gehen, ist es nun gar nicht unw^ahrscheinlich, dass wir die Männchen zur Zeit des 
Winters nicht, und nur die Weibchen finden, weil gegen den Winter hin die Männchen eben nicht mehr den alten Wirth lebend 
bewohnen. Meine Erfahrungen an der Räudemilbe der Katze bestätigen dies von entgegengesetzter Seite her. So viel ich näm- 
lich auch Katzenmilben ftüher im Frühling und Frühsommer untersucht habe, behufs meiner pharmakodynamischen Versuche, so 
fand ich doch nie jene Gebilde mit Haftscheiben , und diesmal Anfang September zahlreiche derartige Thiere, auf je 20 der 
anderen Form etwa 1. Dies spricht denn zweifelsohne für meine iVnsicht, dass nicht zu allen Zeiten die Männchen gleich zahl- 
reich und leicht zu finden sind, dass dies besonders um jene Zeit geschieht, wo die Milbenmännchen geschlechtsreif geworden, 
ihre Functionen besonders zu erfüllen, sich anschicken. Diese Zeit fällt wohl auch in die nächste Zeit vor ihrem gänzlichen 
Verschwinden und zwar in die Monate August, September. Sogleich bei beginnendem Frühjahr ihnen zu begegnen, das dürfte 
deshalb kaum recht wahrscheinlich erscheinen, weil um das Frühjahr die jungen Milben noch nicht sogleich als reife Wesen 
erscheinen, und wir zu dieser Zeit nur reifen Weibchen, welche überwintert haben, und in der Metamorphose (Häutung) be- 
griffenen, jungen Milben, aber reifen Männchen gar nicht begegnen dürften, die ja auch noch in der Häutung begriffen sind. 
So wäre es denn gar nicht unmöglich, dass uns der Zufall bei Aufsuchung der Männchen der der Katzenmilbe ganz analogen 
Krätzmilbe des Menschen den Streich gespielt hätte, dass die Beobachter zumeist nach Männchen gesucht hätten, wo sie gar 
nicht da waren (Winter bis Herbstanfang des nächsten Jahres), und die Monate August und Anfang September gerade nicht 
zur Untersuchung benutzt wurden etc." Pag. 44 spricht Küchenmeister von den Respirationsorganen, führt hier zunächst an, 
wie diese bei den Arthropoden gebildet sind, und sagt dann: ,,Man wird an den beigegebenen Figuren, für deren Ueberein- 
stimmung mit der Natur ich Herren Hofrath Reichenbach und Professor Pieschel in Dresden als Zeugen nennen darf, da sie 
meine Präparate und Zeichnungen zu vergleichen die Güte hatten, stets auch bei unseren Milben unmittelbar in Mittellinie, und 
in nächster Nähe des Endes des Stieles des Tragapparates des ersten Vorderfusspaares, so wie im Mittelpunkte jener chitinigen, 
oben beschriebenen Querleiste oder doch an der Stelle, wo sie sich befinden müsste, wenn sie nicht abgestossen wäre, zwei 
Punkte von deutlich bemerkbarer Grösse finden, die man wohl nicht mit Unrecht für Respirationspunkte halten dürfte. Dass 
diese Thiere Luft halten, zeigt sich, wenn man die Milben unter dem Mikroskope zerpresst etc." Die diesem Aufsatze beige- 
gebenen vier Abbildungen befinden sich auf Tafel I. Sie sind eben nicht sehr naturgetreu, sowohl in den Körperumrissen, als 
auch in den einzelnen Theilen, so ist unter Anderm der Kopf weder in seinen Umrissen noch in den einzelnen Theilen richtig 
dargestellt; ferner sind bei der tragenden Milbe, Fig. IV, Stacheln auf der Bauchseite abgebildet, die dort gar nicht vorkommen, 
sondern auf dem Rücken, jedoch in einer ganz anderen Anordnung stehen, die Oeffnungen des Respirationsapparates sind auch 
bei der in der Bauchlage abgebildeten Milbe in Fig. V zu sehen und ebenso sind die Scelettheile der 4 Fusspaare und die 
Hinterfüsse als auf dem Rücken gelegen dargestellt. Wahrscheinlich sind die Milben in eine Flüssigkeit, die sie voll- 
ständig durchsichtig machte, eingelegt worden, und Küchenmeister waisste nun nicht mehr was zur Bauch- und was zur 
Rückenfläche gehörte zu unterscheiden. Bei der Fig. VT ist die ßauchfläche als solche klar zu erkennen, bei Fig. VII hingegen, 
die eine Rückenansicht der männlichen Milbe veranschaulicht, der bei der weiblichen Milbe angeführte Mangel wieder vorhanden. 

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Küchenmeister' s Ansicht über die Verwendimg der auf dem Rücken i)enndlichen, von ihm ,, Zahnfeilen des Rüclcen- 
schildes" henannten geringelten Hautverlängerungen kann ich nicht beitreten, ich weiss auch nicht weshalb die Milbe, die zu- 
erst, wie er angiebt, sich der Mandibeln zur Anlegung des Ganges bedient, nachher ein solches Feilen vornehmen soll. In Bezug- 
auf die Oeffnung der Respirationsorgane an der Bauchtläche stimme ich ihm insofern bei, als zwei Oeffnungen hier vorhanden 
sind, diese aber nicht unter dem Stiele der vereinigten Epimeren des ersten Fusspaares, sondern je eins neben dem Ende der 
Epimeren des zweiten Fusspaares liegen. 

Die „Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 9. Jahrg. l. Band 1853" enthält pag. 368 eine Mitthei- 
lung des Prof. Dr. Mülle)' über eine auf Ziegen gefundene Krätzmilbe. Es heisst hier: ,,Prof. Dr. Müller erwähnt vom Hrn. 
Director Kollar mehrere Stück Bergziegen erhalten zu haben , welche Herr Q\\ Reitz aus Chartum in Afrika für die k. k. 
Menagerie in Schönbrunn geschickt hatte, und die während des Transportes umgestanden sind. Alle waren mit einem Haut- 
ausschlage behaftet, welcher besonders am Kopfe und Halse auffallend hervortrat. Bei Untersuchung der Krusten fand Prof. 
Müller fast in jeder derselben und unter ihnen ein oder mehrere Exemplare der Krätzmilbe, welche auch nach Prof. Eehra's 
Ausspruch eine auffallende Aehnlichkeit mit der menschlichen Milbe zeigt, vor, und zwar sowohl xMännchen als Weibchen. Eine 
solche Milbe wurde unter dem Mikroskope demonstrirt.^« Eine ähnliche IVlittheilung enthält die ,, Wiener Viertel j ah rsschrift für 
Veterinair-Medicin. Hl. Band 1853." 

Clemens Limherg führt in seiner Dissertation ,,De parasitis corporis humani. Berol. 1854" die Krätzmilbe pag. 24 
auf. Er giebt hier die Ansichten Hebra's, Küchenmeister'' s, Eichstedts, Bourguignon's und Simonis in Betreff des Verhält- 
nisses der Krätzmilbe zur Krätze und sagt ,,Certis demum argumentationibus {Hebra etc.) acarum scabiei causam morbi scabiei 
dicti ontologicam esse, doctrina de parasitis plurimum processit" etc. Ergebnisse eigner Untersuchungen sind in dieser Disser- 
tation nicht aufgeführt. 

Obschon die Ergebnisse von Versuchen einer nicht unbedeutenden Zahl von Forschern die Ursache der Krätze so klar 
hingestellt haben, dass man sie als genau gekannt betrachten darf, sehen wir für die alte Lehre über das Entstehen der Krätze 
wieder einen Vertheidiger auftreten, der aber seine Ansichten nicht auf die Ergebnisse zahlreicher eigner Untersuchungen basirt, 
sondern fast nur die Ergebnisse der von Anderen angestellten Versuche hierzu verwendet. Dieser Vertheidiger der alten Lehre 
ist Alph. Devergie, der, wie bereits mitgetheilt, im Jahre 1852 in einem in der Gazette des höpitaux veröffentlichten Aufsatze 
sich für diese aussprach. Weiter ausgeführt finden wir diesen Gegenstand in seinem Werke: ,, Tratte pratique des maladies 
de la peau. Paris 1854" dem ich das Nachstehende entlehnt habe. Devergie handelt über die Krätze in der 5. Gruppe, die die von 
ihm ,,Affections papuleuses" genannten Hautkrankheiten enthält. Er beginnt den Artikel über die Krätze mit einem kurzen 
geschichtlichen Abriss, in welchem er von den älteren Autoren: Avenzoar, Hauptmann, Cestoni und Pinel, von den Autoren 
der neuern und neuesten Zeit: Alibert, Biet, Ray er, Raspail, Remicci, Albin Gras^ Hebra^ Bourgiiignon, Hardy, Bazin und 
Lanquetin aufführt. Pag. 396 sagt er nun: ,,Cette Identification de l'acarus avec la maladie dans laquelle on le rencontre 
n'est cependant, il faut bien le reconnaitre, qu'une pure induction de Fesprit 5 et comme il n'est aucune theorie en medecine qui 
ne retentisse plus ou moins directement dans la therapeutique, celle-ci conduisit tout naturellement ä la curation instantanee de 
la gale par un traitement insecticide purement local, Il y a quelques annees, on avait suivi une marche lellement opposee ä 
Celle d'aujourdhui, que Ton etait arrive ä traiter la gale la oü Ton croyait que siegeait seulement l'acarus, c'est-ä-dire aux mains 
et aux poignets, et dös lors on limitait les friclions ä ces parties." Devergie bespricht hierauf kurz die von Helmerich^ Bazin 
und Hardy empfohlene Kurmethode und lässt dann seine Ansichten über das Verhältniss der Krätzmilbe zur Krätze folgen. Es 
heisst hier: ,,Ce traitement energique, en effet, detruit l'acarus en une seule seance; mais la mort de Pacarus est-elle la gut^rison 
complete? A ces doctrines captivantes en apparence, j'oppose un'e opinion un peu differente, qui flatte moins les esprits avides 
de merveilleux, mais que je soutiens avec d'autant plus de ferveur depuis longtemps, qu'elle touche plus directement aux interets 
du malade. Pour moi, au lieu de ne reconnaitre dans la gale qu'un effet de la presence d'un insecte, je suis porte ä croire 
qu'elle consiste, avant tout, dans une eruption qui s'accompagne d'un produit particulier, l'acarus, agent 
d'ailleurs lui-möme d'infection. Cet acarus est-il Teffet ou bien la cause de l'eruption? Je crois que, si le plus souvent 
il est la cause par le fait d'une transmission, il peut en ötre uniquement l'effet. Je suis ainsi conduit directement, comme vous 
le voyez, ä une question que M. Bourgiiignon ne souleve qu'incidemment; c'est celle de savoir si la gale peut 6tre spontanee. 
Eh bien pour moi, l'eruption de vesicules, de papules ou de pustules qui constituent la gale peut se developper sous la seule 
influence de la malproprete, et de la misere, des exces, de la d(5bauche, par exemple; et Tacarus lui-m^me, au lieu d'en 6tre 
la cause dans ce cas, n'en serait que le produit." Seine in dem oben Mitgetheilten dargelegte Ansicht sucht er nun in dem 
Folgenden durch Aufführung der von Bourguignon, Albin Gras und Anderen erlangten Ergebnisse zu begründen, und sagt 
dann am Schluss dieser Betrachtungen pag. 420: ,,La gale est une eruption cutanee, qu'a pour caracteres essentiels deuxchoses: 
1^ une eruption ä la peau; 2*^ des acarus ou insectes späciaux renfermes dans des sillons. Ce n'est donc pas, suivant nous au 
moins, une maladie caracteris(5e par la presence d'acarus ä la peau, car on peut avoir un acarus sur la peau et ne pas avoir 
la gale. Cette maladie a en effet son evolution, sa marche, ses lieux d'election oü existent des boutons, comme tout autre affection 
cutanee. De ce que l'on trouvera un pou sur le corps d'un individu, s'ensuit-il qu'il aura une maladie pediculaire? Evidemnient 
c'est confondre une partie avec le tout; car il sufRt dans ces deux cas d'enlever l'insecte pour qu'il n'y ait pas maladie; 
tandis que si par des moyens convenables on parvenait ä enlever tous les insectes de la gale et les oeufs qu'ils auraient produits, 
il resterait encore ä la peau l'eruption cutanee qu'il faudrait guärir, et qu'il faut d'autant plus guerir que c'est dans les boutons 
que se fönt sentir les demangeaisons aussi bien que dans les sillons. Ce n'est pas le long des doigts oü r^o-nent le plus de 
sillons que se grattent seulement les galeux, c'est aussi et peut-ßtre plus ä la racine des doigts et dans leur Intervalle qu'ils 
operent leur grattage et qu'ils ecorchent les boutons qu'on y rencontre plus ou moins nombreux." 



125 

In dem nächsten Abschnitt, ,,Cachet de Teruption^^ überschrieben, werden die verschiedenen Formen der Eruptionen, 
deren er drei unterscheidet, nämlich: ,, forme papuleuse, lichenoide, dite canine; forme pustuleuse, ou ecchymatoide ; und forme 
vesiculeuse, aqueuse ou herpetique", beschrieben und angegeben, dass die erstere Form die gewöhnlichste ist. Pag. 426 geht 
er zur Betrachtung der Milbe und ihrer Gänge über, der er einen kurzen geschichtlichen Abriss über die Milbe voranschickl, 
die Beschreibung des Acarus ist, wie es scheint, aus Bourgiiignon's ,, Tratte de la gale de l'homme" entnommen, auf den er 
auch am Schluss der kurzen Mittheilung verweist. Die Milbengänge, die er im Folgenden kurz beschreibt, hält er für kein 
wesentliches Zeichen der Krätze. Das am Anfang des Ganges sich bildende Krätzbläschen entsteht nach ihm nicht in Folge des 
Eindringens der Milbe in die Haut. Er sagt hierüber pag. 429: ,,Aujourd'hui, et d'apres les nouvelles recherches microscopiques 
de M. Bourguignon, d'apres surtout les idees professees depuis deux ou trois ans sur la nature de la gale, on raisonne ainsi 
quMl suit: le bouton ou la vesicule de la gale est un accident. II est cause par la piqüre de l'acarus venu du dehors en s'intro- 
duisant dans la peau pour se creuser son sillon. Mais il y a une objection ä faire ä cette hypothßse, objection qui n'est pas 
sans valeur. Si c'est ä la piqüre de l'insecte qu'il faut attribuer le developpement des boutons, il semble naturel que le nombre 
des boutons soit proportionne au nombre des insectes, de sorte que lä oü Ton trouve le plus d'acarus, on trouve aussi plus de 
boutons. Eh bien c'est lecontraire: les boutons sont rares aux mains et aux pieds, plus rares ä la verge, nuls ou presque nuls 
aux mamelons chez les femmes, nuls ou tout ä fait nuls au menton ; or c'est dans ces parties que Ton trouve le plus de sillons 
et le plus d'insectes. Par contre, les boutons sont tres nombreux sur le venire, les fesses, les aisselles, les jarets, et lä on 
rencontre si peu d'acarus que tous les observateurs ont Signale ce fait. Ce qui rend bien mieux compte de ces faits, c'est 
d'admettre avec nous et avec tous les auteurs, qui nous ont precede, qu'il existe une eruption galeuse reguli(ire; ce qui est en 
rapport avec l'epoque du d(^veloppement de la gale aprös son incubation, la localisation reguliere des boutons, les lieux d'(31ection 
qu'ils occupent, la simultaneite de leur developpement dans les memlires et sur les m(3mes points ä la fois; de supposer qu'il 
est certains boutons vesiculeux qui engendrent des acarus, comme dans la maladie pediculaire oü la generation des poux ne 
peut ötre contestee suivant nous; comme aussi dans le fait cite par M. Boeck, oü la generation spontanee des acarus ne 
saurait ötre mise hors de doute. Quoi qu'il en soit, on voit qu'en presence de faits si divers et d'opinions si contestables, il y 
a Heu de ne pas adopter ces opinions nouvelles, et d'attendre que des recherches plus approfondies viennent donner aux practiciens 
une satisfaction compl^te ä cet egard." Weiter unten heisst es dann: ,,Mais il est une circonstance que je ne peux passer 
sous silence, en presence de cette regularite et dans l'eruption de la gale et dans le developpement des sillons dans des parties 
regulierement atteint par l'acarus; c'est celle de l'infection. Evidemment eile n'est pas toujours la möme, eile n'a pas toujours 
lieu, comme on l'a vu par le releve de M. Bidard, interne du service de M. Hardy, par les mömes contacts, et il faut bien 
le dire, nous savions depuis longtemps qu'elle devait s'operer par des contacts differents. Or, qu'un individu contracte la gale 
par les pieds, par une poignee de mains ou par une partie quelconque du corps, ce ne sera pas sur cette partie que l'on trouvera 
le plus d'acarus, on n'en trouvera möme souvent pas, mais les boutons et les sillons se montreront avec la möme regularite 
sur les divers points du corps oü ils siegent ordinairement, quel que soit le point de depart de l'infection. II faut donc admettre 
qu'un acarus d^pos(5 par exemple ä la fesse d'un individu adulte s'eloigne bien vite de cette partie, parcequ'il ne doit pas 
l'attaquer; s'il se trompe de route et qu'il gagne la face arriere bien vite, la figure n'est Jamals atteinte, si ce n'est depuis 
quelques mois, oü Ton trouve des acarus au menton, mais pas plus haut; puls il devra necessairement se rendre 
ä Tun des poignets ou aux doigts d'une main, pour y developper des boutons ou y tracer des sillons, et ä peine a-t-il commenc6 
son Oeuvre ä une main qu'il lui faut bien vite gagner l'autre, en remontant vers l'epaule, traversant la poitrine et gagnant 
Fautre membre supe^rieur jusqu'ä Fautre main, pour y developper les mömes phenomenes, ä moins que, servi par un heureux 
hasard, l'acarus ne saisisse le moment d'un contact des doigts pour faire une traversee bien plus directe et bien plus courte. 
Tout cela est penible ä ecrire serieusement, mais enfin il faut bien faire ressortir toutes ces invraisemblances. Mais il y a 
mieux, depuis la decouverte de l'acarus male par M. Lanquetin^ il arrive ceci: que l'acarus male ne peut tracer de sillon; qu'il 
se borne ä se cacher humblement sous une petite lame epidermique; qu'il est d'ailleurs d'un volume beaucoup plus petit et ne 
reproduit rien, puisqu'il ne fait que feconder la femelle; en sorte que vous pouvez peut-ötre avoir sur le corps, pendant une 
dizaine d'annees, un ou plusieurs acarus mäles ou la gale male sans vous en apercevoir, sans avoir de boutons, ou mßme le 
signe exclusivement distinctif de la gale, le sillon sans lequel, au dire des adeptes des id^es toutes modernes, on ne peut pas 
affirmer qu'un individu soit atteint de la gale ! Vous en serez quitte pour vous gratter quelquefois lorsque cet unique parasite 
Changera de localite ! On peut encore courir la Chance de ne gagner qu'un acarus femelle non fecond(^, mais alors gardez-vous de vous 
approcher d'un male! Heureuses creations modernes que ces gales de mäles ou de femelles non f(5condees qui ne sont pas des gales. 

En resume on voit que les caracteres de la gale se deduisent de deux circonstances principales: 1^ l'eruption avec ses 
caracteres de boutons de trois sortes difr(3rentes, et les lieux d'election de leur developpement ; 2^ les sillons, ä la condition que 
de l'une de leurs extr^mit^s on retire l'acarus, car on pourrait prendre pour un sillon une petite excoriation lineaire de l'epiderme, 
par une epingie, une aiguille, un coup d'ongle, ces sillons ayant comme les boutons leur lieu d'election. etc." 

Der Prognose, die nur kurz besprochen wird, folgt die Besprechung der Behandlung, aus der hervorgeht, dass er fast 
ganz so, wie andere Aerzte verfährt, er sagt pag. 444: ,, Premier jour, une friction douce ä l'aide du savon noir, pour mettre 
ä nu la peau et la rendre propre ä recevoir l'influence de la pomade; un bain simple imm^diatement apr^s, une friction le soir 
avec la pomade {yHelmerich modiflee suivant Tage du sujet. Deuxieme jour, un bain sulfureux ; le soir, avant de se coucher, 
une onction avec friction moderne sur la peau, avec la pomade ^'Helmerich modiflee comme nous l'avons dit. Troisieme jour, 
un bain sulfureux le matin; le soir, friction avec la pomade comme la veille. Quatrieme jour, bain alcalin^ les jours suivants, 
un bain simple." 

C Wedl führt die Krätzmilbe in seinem Werke: ,, Grundzüge der pathologischen Histologie. Wien 1854" in der 

32 



126 

VI. . Famiiie, Parasiten, auf und zwar in der Abtlieilung, in weicherer die Aracliniden bespricht. Pag. 798 sagt er: „Betrachtet 
man das Thier in der Bauchlage bei steigender Vergrösserung ohne aber irgend eine Quetschung mittels des Decivgläschens vor- 
zunehmen, so erscheinen am Kopfe sechs liurze Borsten, und überdies zwei Ivleinere an jener Stelle, wo der Kopf in den Körper 
eingreift." In Betreff der genaueren Anatomie des complicirten Kopfes verweist er auf Bourguignoii's Arbeit und fahrt dann 
wie folgt fort: „Nur so viel sei bemerkt, dass die Palpen und Mandibeln (Kiefer) senlirecht stehen; letztere sind an ihren 
gegenüber stehenden Seiten fein gezähnt und werden in der Art bewegt, dass die eine vorwärts, die andere rückwärts geschoben 
wird. Diese Bewegungen geschehen sehr rasch und dienen zur Zermalmung des Nahrungsstoffes und zum Einbohren in die 
Epidermis.'^ Es folgt nun eine nichts Neues enthaltende Beschreibung der KörperoberHäche etc. lieber die zum Austritt der 
Eier dienende Spalte giebt er Folgendes an: „Es ist an der Bauchoberfläche einer unzweifelhaft vorkommenden von ^oz//'^7/^>/zo/? 
aufgefundenen queren Spalte zu gedenken, welche als eine etwas gekrümmte Linie in der mittleren Bauchgegend erscheint, und 
der Oeffnung zum Austritt der Eier zu entsprechen scheint. Nach rückwärts von dieser Spalte erscheint ein konischer Fortsatz, 
welcher schon von Eichstedt als braune Zeichnung beschrieben und neuerlich von Bourgiägnon als Geschlechtsorgan gedeutet 
worden ist.'* lieber die Muskeln und Verdauungsorgane wird Folgendes von Wedl angegeben: ,,Von unterhalb des Panzers 
liegenden Theüen lassen sich leicht in der Axe der Extremitäten und vom Kopfe nach abwärts gegen Bauch und Rücken zarte 
Längsstreifen (Muskeln) verfolgen, wovon jene, welche vom Kopf nach abwärts ziehen, bei lebhaften Kaubewegungen des Thieres 
undulirende Bewegungen von einer Seite auf die andere zeigen. Die Bewegungen des Nahrungssaftes erfolgen nach abwärts 
gegen einen ungefähr in der Mitte des Thieres gelegenen breiten Schlauch (Magen?), und von diesem in zwei schief absteigen- 
den Richtungen. Ebenso wie Eichstedt und Boiirg'uig'non sahen wir in dem Hintertheil des Thieres einen grade verlaufenden 
Kanal, in welchem die dunkel braunrothe Kothmasse auf und abwärts gedrängt wurde, konnten aber ebenso wenig als jene eine 
Verbindung des. Mastdarmes mit dem Magen noch auflinden." Von den Eileitern sagt fJ^'edl: ,,Die Eileiter scheinen rückwärts 
zu beiden Seiten sich zu befinden; man beobachtet nämlich Reihen von hyaünen Kugeln in den präsumtiven Eileitern, etc." Die 
Abbildung der Krätzmilbe ist pag. 799 in den Text eingedruckt, es sind eine weibliche Milbe von der Rückenseite aus gesehen, 
Vergrösserung = 250, und eine weibliche Milbe vom Bauche aus gesehen, ferner Eier und Eierschalen, so geordnet, wie sie 
in den Gängen liegen. Die erstere mit A bezeichnete Figur ist ganz naturgetreu in ihren Körperumrissen, die auf dem Rücken 
befindlichen Dornen sind in zu grosser Zahl und nicht an den Stellen des Körpers angezeichnet, wo sie sich beim Thiere be- 
finden. Fig. B ist nicht naturgetreu abgebildet. Auch IFedl hat sich durch das Vorstrecken und Zurückziehen der Scheeren 
zu der Angabe verleiten lassen, dass die Milben sägend die Haut zu zerkleinern suchen. 

Tfi. Husemann führt die Krätzmilbe in seiner Dissertation ,,De animalibus et vegetabilibus in corpore humano parasi- 
tantibus. Berol. 1854" pag. 30 auf; er sagt hier: ,,Sarcoptes hominis Latr. (Acarus scabiei s. exulcerans L. Cheyletus sca- 
biei Goldf.) Cujus generis species simillimae animalium domesticorum scabiem excitantes in hominem transmigrare eumque 
eodem morbo afiicere possunt: S. Equi — S. bovis — S. ovis IFalz — S. suis — S. cati Hering." In einer Note fügt er 
hinzu: ,,Ipse Detmoldiae virum vidi, qui equorum scabie affectus erat, sed Sarcopten equi invenire non potui." Wenn ein-e 
llebertragung der Krätze vom Pferde stattgefunden hatte, so ist diese nicht durch die in der Räude der Pferde gewöhnlich sich 
findende Milbe, sondern durch den Sarcoptes scabiei, der auch bei Pferden die Krätze hervorruft, verursacht worden. 

Die von C. G. Jaeger verfasste Schrift ,, Die Krätze. Aachen 1854'^ enthält eine Zusammenstellung eines Theiles des 
bis zum Jahre 1854 über diese Krankheit, deren Ursachen, Behandlung etc. Veröffentlichten. Die Beschreibung der Krätzmilbe 
des Menschen, ihre Entwickelung etc. ist der von Henoch gefertigten Uebersetzung des Werkes Bourgmgnon's entlehnt. Dia 
Behandlung hat Jaeger einer sehr ausführlichen Besprechung unterworfen, sie, füllt die zweite Hälfte des Buches. Ergebnisse 
eigner Forschung sind in der Schrift nicht enthalten. Die beigegebenen auf einer Tafel befindlichen Abbildungen sind Copien 
der von G. Simon gelieferten Darstellungen der Krätzmilbe in der Rücken- und Bauchlage; ferner sind zwei Eier abgebildet, 
ein frisch gelegtes und ein, einen Embryo enthaltendes Ei, letztere beide Figuren sind Gopten der von Eichstedt seiner Ab- 
handlung üi)er die Krätzmilbe beigegebenen Abbildungen. Jaeger giebt bei der pag. 34 aufgeführten Beschreibung der Abbil- 
dungen irrthümlich an, dass Fig. 1 und 2 die ungefähr tausendmal vergrösserte Krätzmilbe darstellen. 

P. H. Hub. Bens hat, wie er in dem Prooemium seiner Dissertation „De scabiei sarcopte et scabie morbo. Berol. 1855" 
angiebt, die Krätzmilbe selbst beobachtet, er sagt hier: ,,Sed ipse scabie infectus experimenta institui et acarum scabiei micro- 
scopio observavi." Den ersten Theil der Dissertation bildet die Geschichte der Krätzmilbe, der der Abschnitt ,,de exploratione 
microscopica" folgt. Hierin sagt er pag. 16 über die Milbe Folgendes: ,,Haud difficile erat microscopii ope, quomodo acarus 
constitutus Sit, sibi persuadere. Nullis adjumentis adhibitis, irreguläres tantum canaliculi, cinereo colore animadverti queunt. 
Acarus est insectum longitudine %'", latitudine %'", cujus exterius tegumentum, quod succi percurrunt, pellucidum, nullis spatiis 
interruptum, rugis sulcatum, subrotundum, dorso gibbo atque albicantibus lineis instructo. In ejus interiore parte sceletum se 
ostendit, quod corneum aestimes et quod pedibus organisque ad consumenda nutrimenta insertionem praebet. Quatuor pedes 
anteriores thoraci, qui cum abdomine una ex parte constat, affixi, in parle posteriore membra Cornea, in anteriore ligamentosa 
ostendunt. Pedes posteriores, qui habent eandem structuram quam anteriores, excepto eo, quod breviores atque simpliciores ante- 
rioribus sunt, continuo thoraci affiguntur, Quod ad pedem attinet, de numero ejus articulorum ambigitur, nam Rohde quatuor 
tantum, Raspail item quatuor, quibus basis excedat, Heyland autem sex esse credunt; — in fine unum vel plures crines partim 
longiores, partim breviores habet. Pedes isti circiter ad quartam aut tertiam partem corporis longitudinis accedunt, conicique 
sunt et satis crassi, praesertim in locis, ubi corpori infixi sunt. Ad posteriorem partem abdomen angustius coarctatur, ita tarnen, 
ut marginem dorsi non excedat, unde cum verisimilitudine conjectura desumi potest, hoc ipso loco anum esse, quamquam foramen 
nulluni oculis deprehendi potest. In utroque ani latere prope posticam marginis partem binae papillae exstant, a quibus singult 
crines protenduntur. Caput insecti, in fronte rotundatum, maxima ex parte apparatu ad capessenda nutrimenta consistit. Labium. 



127 

superius in duas teniies evagationes desinit, quae postquam obliqua directione ad maxillam se curvarunt, lineam niediam ileruin 
petiint atque se conjungunt. Oculi desiint. Sub maxillis superioribiis duo alia Organa animadvertuntiir, quae in parte anteriore 
foreipis more flniuntur, atque maxillam inferiorem formant. Si maxilla superior movetur, eodem tempore maxilla inferior movetur, 
et quidem utraque antrorsum. In capitis basi aliud est solidum organon, quod soleae ferreae figuram praebens duos ramos ad 
anticam partem emittit, in exteriore parte autem palpos cum eo confluentes habet, qui a Bonomlnc cornicula, a Linnaeo tentacula, 
di de Geerio brachiola articulata nominantur. Caput parte superficiali in truncum, — ut jam supra diximus, — continuatur, in 
interno continuitas more oesophago membranacei atque contractilis formatur, qui in parencbymatis carnei medium desinit, etc."^ 

,,De sede atque generatione" sagt Bens: „Acarus scal)iei inter externam cutis superficiem et epidermidem sedem hajjet, 
quo loco subtiles suos cuniculos — quod jam veteribus naturae indagatoribus erat cognitum, — fodit, atque in temperatura ei 
accommodata nutrimenta sumit. Neque stig:mata neque tracheae in acaro scabiei animadvertuntur. Aerem, quo ei ad vivendum 
opus est, in occultis cuniculi per foramen valde exiguum, quod in epidermide terebrat, haurit et quidem per oris aperturam. 
Locus ab acara quam maxime delectus est superficies lateralis et interna digitorum et vola manus. etc." Weiter unten kommt 
er zur Betrachtung der Generation, über die er Folgendes sagt: ,,Sed ut ad generationem transeam, nullo experimento Organa 
sexualia mascula in acaro scabiei inveniri potuerunt, tamen quin acarus nullo alio animali adjuvante, ova parere, eoque modo 
augeri possit, dubitandum non est. Nimis temerarium esset, si quis acaros viriles negaret. Acarus decem ad sedecim ova parit, 
in quorum ultimo edito plerumque viginti quatuor horas permanet, tumque pergit, In ovo recenter edito neque vitellum neque 
cicatricem animadvertimus, membrana tantum est, fluido granuloso referta. Octo ad decem diebus praeterlapsis ovum rumpitur, 
ex quo mobilis larva bene conformata prodit, quae primo sex pedibus, tum, nempe post primam excoriationem octo pedibus est 
munita. Quae metamorphosis larvae post diem decimum sextum ovo rupto incidit etc." Er theilt hierauf die von Bourguignon 
gemachte Beobachtung bei einer Milbe, in deren Abdomen er 4 Eier fand, mit. Wo die Eier hervortreten, weiss Bens nicht 
anzugeben, er sagt hierüber: ,,Quo ex loco ova prodeant, non satis constat, sed ex foramine in abdomine sito prodire 
verisimile est. etc." 

Der zweite Theil der Dissertation handelt von der Krätze; es wird von dem Verfasser die Aetiologia, Prognosis, Pro- 
phylaxis und Curatio abgehandelt. 

Bens hat lieine Kenntniss von der männlichen Milbe gehabt, trotzdem sie schon lange gekannt war, die Beschreibung 
der Milbe ist auch höchst mangelhaft, und können seine Untersuchungen der Mübe nur höchst oberflächliche gewesen sein. 

B. Gudden übergab die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Krätze in dem ,, Archiv für physiologische Heil- 
kunde. Stuttgart 1855" durch die Abhandlung „Beiträge zur Lehre von den durch Parasiten bedingten Hautkrankheiten" der 
Oeffentlichkeit. Die Literatur wird von Gudden in dieser Al)handlung sehr kurz behandelt; er führt nur den Brief Bonomo's 
an Bedi an, von dem er angiebt, dass Cestoni ihn verfertigt und im Jahre 1683 veröffentlicht habe, erwähnt dann Hebrd's, Eich- 
stedts und Bourguignon' s Arbeiten, und verweist auf Wichmann' s Aetiologie der Krätze, jedoch nur beiläufig, der hierin be- 
findlichen Uebersetzung des Bonomo'schen Briefes wegen. 

Üeber die Krätze sagt der Verfasser nun Folgendes: ,,Die Krätze ist eine Parasitenkrankheit. Milizen, die nach allge- 
meiner Annahme dem Menschen eigenthümlich sind, Sarcoptes hominis, sind es, denen sie Entstehung und Fortdauer verdankt." 
Um sich von der Richtigkeit dieser Angabe zu überzeugen empfiehlt er eine tragende Milbe auf die Haut eines krätzefreien 
Menschen zu setzen; die Milbe beisst sich ein, richtet sich ihren Gang her, legt Eier und nach ungefähr 12 Wochen ist unter 
sonst günstigen Verhältnissen dieser Mensch wie mit Krätze bedeckt. Reibt man dann die Haut mit einem die Milben tödten- 
den Stoff ein, wie z. B. Terpentinöl, so wird in gewöhnlichen Fällen die Krankheit bald und auf immer gehoben sein. Er be- 
spricht dann die Angaben Bourguignon' s und EichstedVs. Von Bourguignon sagt er bei dieser Gelegenheit: Aber Bour- 
guignon weiss den Schluss mit einigen der wichtigsten Erscheinungen der Krätze nicht in Uebereinstimmung zu bringen, und 
bei allen Verdiensten bleibt seine Arbeit unvollständig, unklar und mit sich selbst theilweise im Widerspruch." In Betreff der 
von Bourguignon vorgenommenen Impfungen mit zerquetschten Milben, nach welchen sich Pusteln nicht nur an der Impfstelle, 
sondern auch in der Nähe entwickelten, giebt Gudden Folgendes in einer pag. 2 befindlichen Note: ,,Nur ist es nicht 
Immer der Fall, dass nach Einführung von zerriebener Milbenmasse unter die Epidermis auch Papeln im Umfange der Pusteln 
entstehen. In fünf auf dem Handrücken vorgenommenen Impfungen sah ich nichts als eine einfache Röthe sich bilden in weiterer 
oder engerer Umkreisung massig grosser Pusteln, etc. Krätze entstand nach diesen Impfungen nicht." 

Die Körpertheile, wo die Milbe sich aufhalten, Gänge bilden, und ihre Eier ablegen soll, dürfen, Gudden' s Angabe zu- 
folge, nicht während längerer Zeit eine niedere Temperatur besitzen, da die Milben sehr empfindlich ^^%m die Kälte sind: so 
hat er beobachtet, dass bei den Krätzekranken, die gewöhnlich kalte Füsse haben, sich keine Milben an diesen vorfanden, ebenso 
sah er, dass bei einer Kranken, die fast stets kalte Hände hatte, sich an den Fingern keine 31ilben einnisteten. Dahingegen 
fand er Milben im Gesicht bei Kindern, denen dasselbe durch daran gelegte Kissen warm gehalten wurde. 

Ueber das Benehmen der auf die Haut gebrachten Milben, und über die Herrichtung ihrer Gänge spricht er sich pag. 6 
et seq. aus, er meint, dass die Milben während einiger Zeit umhersuchen, und hierbei sich schnell von einem Ort zum anderen 
bewegen, bis sie endlich eine passende Stelle zum Anlegen eines Ganges gefunden haben. Das Durchnagen der oberen Epi- 
dermisschichten macht den Milben die meiste Mühe, und benehmen sie sich hei dieser Arbeit wie folgt: ,,Sie thun es fast in senk- 
rechter Richtung, stellen sich dabei auf die Vorderfüsse, und stützen den Leib mit ihren langen Hinterborsten. Ist diese Schicht 
durchfressen, so geht es rascher, das Hintertheil senkt sich und die Milbe dringt in schräg gebohrtem Gange gegen die Cutis 
vor. Ungefähr 10 bis 30 Minuten dauert es vom Anfange des Einbeissens an gerechnet bis zur Zeit, wo die Milbe unter der 
Epidermis geborgen ist." Weiter unten sagt er, dass die Höhlung der Haartrichterchen ein sehr gesuchter Angriffspunkt der 
Milben ist, und fährt dann fort: ,,Die Milben dringen weiter vor. Erreichen sie auf der Cutis das Niveau der Nervenpapillen, 

32* 



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welche bekanntlich die läng:sten sind, greifen sie das Nervenorgan, was nicht selten geschieht, seli)st an, mittelbar oder unmit- 
telbar, so fühlt man einen feinen, stechenden Schmerz, der meist rasch vorübergeht, sich wiederholt oder auch, für längere Zeit 
wenigstens, nicht mehr wiederkehrt. Dieser Schmerz ist das früher erwähnte ,,Beissen". Es zeigt in jedem einzelnen Falle 
an, dass die Milbe auf die Cutis gekommen ist. Bildet sich an dieser Stelle ein Exsudat, und je tiefer der Biss desto entschie- 
tlener die Reaction, hebt dazu das Exsudat die Epidermis, so wird in allen Fällen die Milbe mit gehoben, und untersuchen wir 
den Milbenmagen, so finden wir ihn mit einem farblosen Brei angefüllt. Daraus ergiebt sich, dass die Milbe nicht in die Cutis 
selbst hineindringt, und in Verbindung mit der Beobachtung, dass, wenn sie in horizontaler Richtung weiter rückt, die oberste 
hornige Schicht der Epidermis als Decke bleibt, dass ihr Ernährungsmaterial vorzugsweise die junge Epidermis ist. Je jünger 
die Milbe, desto grösser das Bedürfniss nach jüngster Epidermis. Die jungen Milben dringen daher im Aligemeinen am tiefsten 
vor, verursachen in der Regel das empfindlichste Nagen und ihren Bissen folgen im Ganzen die ergiebigsten Exsudate. Unter 
den grösseren Gängen erwachsener Weibchen findet man meist ein verhältnissmässig nur geringes, und unter der Höhle der 
Männchen oft sogar ein kaum nennenswerthes Exsudat. So richtig aber auch diese Angabe ist, sie gilt, ich muss es nochmals 
wiederholen, nur im Allgemeinen. Auch junge Milben erreichen nicht immer das Nervenpapillarstratum, und in freilich seltenen 
Fällen habe ich gerade in erwachsenen Milben den Magen grossentheils mit Blut gefüllt gesehen. Vieles hängt da vom Zufall, 
manche Ausnahme auch von Compücationen ab, auf die wir uns erst später einlassen können. Nur das will ich noch sagen, 
je reichlicher das eben passende Ernährungsmaterial vorhanden ist, um so weniger dringend wird für die Milben das Bedürfniss 
sein, auf die Cutispapillen selbst einzudringen, oder haben sie dieses schon gethan, weil es nicht in zureichendem Maasse vorhanden 
war, ist in Folge dessen durch Exsudation die Nahrung in Menge gegeben, so werden die Milben, so lange sie bei ihrem hori- 
zontalen Fortrücken die Grenzen dieses nicht überschreiten, nur ausnahmsweise dahin kommen, wiederholt in die Tiefe weiter 
zu greifen." 

Gudden bespricht dann noch die Exsudat- und Bläschenbildung bei grösseren Gängen, führt auch an, dass dort wo nur 
eine dünne Epidermislage, wie z. B. an den Genitalien, in vielen Fällen ein mehr Fibrin, und sogar mitunter Blutspuren führen- 
des Exsudat angetroffen wird. 

lieber das Verweilen in den Gängen sagt er pag. 9 Folgendes: ,,Die Milben bleiben in ihren Gängen, rücken horizontal 
weiter vor, verlassen sie auch, beissen sich anderswo ein, je nachdem. Weibchen nach der dritten Häutung graben bis zur 
Befruchtung fast immer einen längeren Gang. Befruchtete verlassen den ihrigen ungestört nie, rücken immer weiter vor. Am 
wanderlustigsten sind die erwachsenen Männchen und die Jungen, es sei denn, letztere wären der Häutung nahe. Es ist wahr, 
auch von jungen Milben habe ich Gänge vor mir, die bis zu einer Linie lang sind, aber das sind seltene Ausnahmen." In dem 
Folgenden bespricht er das Zustandekommen des Exsudats und sagt hierüber: ,,Das steht nun fest, das Exsudat ist die Folge 
eines tiefer gehenden Milbenbisses. Damit aber ist immer nicht der Vorgang selbst erklärt." Gudden sucht nun darzuthun, 
dass, da nach dem Einführen einer Nadel bis zur Cutis kein Exsudat wie bei der Krätze entsteht, sich aber dann ein solches 
bildet, wenn concentrirte Canthariden-Tinctur in den Stich eingeflösst wird, und zwar unter ähnlichen Erscheinungen, wie das 
Exsudat nach dem Milbenbiss, die Krätzmilbe einen ähnlich wirkenden, scharfen Stoff besitzen müsse. Er sagt hierüber Folgen- 
des : ,,Man nehme nun an, die Milbe entleere mit dem Beissen, ähnlich wie auch andere Parasiten, eine in ihrer Wirkung dem 
Cantharidin nahe kommende Flüssigkeit, und die Krätzeeruption erklärte sich in allen ihren Erscheinungen ohne die mindeste 
Schwierigkeit, gleichgültig ob durch den Biss die Nervenpapillen mechanisch verletzt werden oder nicht. Auch sprechen für die 
Richtigkeit dieser Hypothese die Impfungen mit zerriebener Milbenmasse, die ohne eine giftige Substanz einzubringen, nicht im 
Stande sein könnten, solche Pusteln herbeizuführen." 

Die Ansicht Guddens theile ich in soweit, als ich den Milbenbiss, oder vielmehr das Benagen der Cutis durch die Milbe 
als Ursache der Reizung und des Exsudats ansehe; darin jedoch kann ich ihm nicht beistimmen, dass das Exsudat Folge der 
Einwirkung einer der Wirkung des Cantharidin nahe kommenden Flüssigkeit sei, und sind meines Erachtens die von ihm hier- 
über angestellten Versuche nicht der Art, diesen Ausspruch gerechtfertigt erscheinen zu lassen. Die Verletzung, die durch das 
Einführen einer Nadel bis auf die Cutis herbeigeführt wird, ist doch wesentlich von der verschieden, die durch das Nagen der 
Milbe verursacht wird ; mit Letzterem ist stets ein Substanzverlust verbunden, ausserdem auch wohl stets eine grössere Stelle 
verletzt, als durch die Nadelspitze verletzt werden kann; die Verletzung durch die Nadelspitze ist aber nicht mit einem Substanz- 
verlust verbunden. Die Reizung, die die Nadel hervorruft, ist vorübergehend, die durch das Nagen der Milbe herbeigeführte hingegen 
in Folge des Substanzverlustes eine stärkere und längere Zeit anhaltende, sie wird ferner noch durch das Verweilen der Milbe 
auf der benagten Stelle der Cutis gesteigert. In Folge des Substanzverlustes der Cutis muss ein Exsudat entstehen, das je nach 
der Grösse der Wunde, dem Verweilen der JMilbe in dieser, und je nach der Constitution des von der Krätze befallenen Indi- 
viduums an Grösse verschieden sein wird. Eine ähnliche Reizung der Cutis, wie die Milbe durch ihr Benagen etc. hervorruft, 
werden scharfe, reizende etc. Körper, die auf die verwundete Cutis gebracht werden, herbeiführen, daher wird der scharfe 
Stoff der Canthariden, auf die verletzte Cutis gebracht, einen ähnlichen Reizzustand und seine Folgen eintreten lassen. Es 
werden aber auch fremde mit Spitzchen etc. reichlich versehene Körper bei ihrem längeren Verweilen in einer Wunde ebensolche 
Reizung etc. im Gefolge haben, und daher zerquetschte Milben, die so viele Borsten, Dornen etc. besitzen, eine nicht unbedeutende 
Reizung und ein Exsudat veranlassen. 

Nachdem Gudden die äussere Gestaltung der Krätze ausführlich besprochen hat, kommt er pag. 20 zur Betrachtung der 
Milbengänge, die seinen Angaben zufo}ge, je nachdem sie von älteren oder jüngeren weiblichen Milben oder von männlichen 
Thieren hergerichtet sind, eine verschiedene Länge etc. besitzen. Die grössten und längsten Gänge fertigen die weiblichen befruch- 
teten Milben, und die iMilben nach der dritten Häutung; die Milbenlarven und die Männchen hingegen die kleinsten. Ueber 
die Breite und Richtung etc. der Gänge theilt er Folgendes mit: „Die Breite der Gänge entspricht genau der Breite der sie 



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bewohnenden Milbe. In alten Gängen rücken durch die nachscliiehende Epidermis die Wandungen allmälig näher zusammen. 
Sehr verschieden ist die Richtung der Gänge. Sie geht in gerader Linie, geschlängelt, winklig, bogenförmig, in Form selbst 
einer Schlinge, so dass der Gang sich selbst untersetzt. Das hängt von Zufälligkeiten ab, denen man nicht nachgehen kann, 
doch scheint die Richtung und die Tiefe der Epidermisrinnen dabei nicht ohne Einfluss zu sein. Jeder Gang hat natürlich seinen 
Eingang. Dieser ist bei den erwachsenen Männchen vor der Begattung oft mit Epidermistrümmern bedeckt, bei den übrigen 
31ilben in der Regel frei von diesen. Seine Ränder sind scharf ausgebissen. Meist dient er gleichzeitig als Ausgang, es sei 
denn, der Gang sei ein längerer. Gänge von Milben nach dritter Häutung haben fast immer am entgegengesetzten Ende einen 
besonderen Ausgang. Die befruchteten Weibchen verlassen ihren Gang, den sie, ungestört wenigstens, immer weiter graben, 
nicht mehr. Sie sterben erschöpft am blinden Ende desselben, ebenso sterben, wie es scheint, die erwachsenen Männchen nach 
der Begattung in dem von ihnen zuletzt gegrabenen Gange. Die grösseren Gänge sieht man mit blossen Augen, auf den Händen 
in der Regel als schwärzlich, auf dem Rumpfe als weisslich punktirte Linien. — Die Punktirung rührt von Oeffnungen in der 
Decke her, die weisse von den vertrockneten Epidermisschuppen ihrer Ränder, die schwärzliche von Schmutz, der sich in ihnen 
anzusammeln pflegt. Die Oeffnungen folgen sich in regelmässigen Abständen oder auch nicht, sind rund oder auch spaltenförmig. 
Im letzteren Falle liegt der lange Durchmesser der Spalte im Breitedurchmesser des Ganges. Bourgiiignon, der zuerst auf sie 
aufmerksam machte, hielt sie mit Recht für Luftlöcher. Man sieht sie in fast allen längeren Gängen, auch in denen, die von 
jüngeren Milben herrühren. Bei den Eiergängen dienen sie gleichzeitig den Jungen zum Ausgange. — Je kleiner die Gänge 
desto leichter entziehen sie sich dem Auge. Die kleinsten sieht man nicht mehr, höchstens nur zuweilen ihren an seinen Rän- 
dern zu einem weisslichen unregelmässigen Ringe eingetrockneten Eingang in der Mitte zwischen Basis und Höhe der Papel 
oder des Bläschens." In den Gängen werden, wie Gudden in dem Folgenden anführt, oft Kothballen und Reste von Häuten 
angetroffen 5 in grösster Menge finden sich Faeces in den Eier- und Häutungsgängen, die grösseren Gänge sollen ein wenig über 
das Niveau der Haut erhaben sein. 

Die Beschreibung der Milbe lautet wie folgt: ,,Die erwachsene weibliche Milbe (Fig. 1, 2 und 3) ist für das unbe- 
waffnete Auge deutlich als solche erkennbar. Man sieht ein kleines, rundliches, mattglänzendes, grauweisses, mit Haaren und 
Borsten besetztes Körperchen, dessen Umriss, wie das Mikroskop erkennen lässt, ein abgestumpftes, vorn, hinten und an den 
Seiten mehrfach eingekerbtes Oval ist. Auf den ersten Blick hat die ganze Form einige Aehnlichkeit mit der einer Schildkröte. 
Die Bauchfläche ist schwach, die Rückenfläche stärker gewölbt, und jede Wölbung wieder aus mehreren Wölbungen zusammen- 
gesetzt. Die Grössenverhältnisse schwanken, durchschnittlich ist die Länge Yg bis 74, die Breite y^ bis Ye Linie. Die Haut 
ist ziemlich fest, erträgt einen nicht unbeträchtlichen Druck ohne zu zerspringen. An Elasticität gewinnt sie, wie es scheint, 
durch eine Art Gliederung zu unregelmässigen Ringen, die zumal an dem hinteren Theile des Thierchens mit ihren Rändern 
übereinandergreifend, auf dem Rücken sowohl, wie auf der Bauchfläche, ein zierliches System von mehr oder weniger parallel 
verlaufenden Linien darstellen. Zum Zwecke der Fortbewegung zur Nahrungsaufnahme verdichtet sie sich zu dem gleich unten 
näher zu beschreibenden äusseren Scelete. Auf der Wölbung des Rückens sieht man eine Menge kleiner durchsichtiger Kegel- 
chen, neben diesen einige lange dünne Häärchen, und endlich eigenthümliche, etwas abgestumpfte, hohle, luftführende Fortsätze, 
deren Zahl auf jeder Seite zehn ist. Die drei vorderen sind kürzer und dicker, haben eine rundliche Oeffnung, die sieben 
hinteren, welche in zwei Reihen geordnet sind, strecken sich in die Länge und öffnen sich mit einer Spalte. Ihre Basis ist ein 
deutlich ausgeprägtes Ringlein, in dessen Vertiefung sie mit einem kurzen sich verdünnenden Stielchen eingelassen sind. Eichstedt 
hat beobachtet, dass die Fortsätze von den Milben willkührlich aufrecht gestellt und niedergelegt werden können." 

,,Am vorderen Theile der Bauchfläche sieht man drei braungefärbte derbe Leisten. Die mittlere spaltet sich zu einer 
Gabel, die nach jederseitiger Abgabe eines Gelenkfortsatzes die Einfassung des Kopfes umgreifend sich auf den Rücken hinüber- 
schlägt, und nach aussen sich wendend In bogenförmige Ausläufer endigt. Auch die äusseren Leisten, parallel mit den Gabel- 
zweigen verlaufend, geben zwei Gelenkfortsätze ab, steigen nach vorn und oben, endigen jedoch bevor sie die Rückenfläche 
erreicht haben. Auf den Gelenkfortsätzen, deren Zahl somit vier ist, bewegt sich die Basis der vorderen Extremitäten. Sie bildet 
einen auf der Horizontalebene fast senkrecht stehenden Ring, der dem Beine die ergiebigste Auf- und Abwärtsbewegung gestattet. 
Auf seinem inneren Rande erhebt sich eine steile Wand zur Inneren Stütze des zweiten Gelenkringes. Dieser neigt sich im 
Winkel ungefähr von 45" gegen die Ebene des ersten, Ist an dessen äusserer Seite angelenkt und vermittelt vorzugsweise die 
Ab- und Adduction. In gleicher Weise , wie auf dem ersten Ringe an dessen innerer Seite, erhebt sich auf diesem an dessen 
äusserer Seite eine Wand zur Stütze des dritten, mit dem ersten wieder parallelen Gelenkes, dessen Beugungsdimensionen, wie 
auch die des vierten noch mehr sich verjüngenden, ebenfalls parallelen Ringes nur eine schwache ist. An der Spitze der vor- 
deren Extremitäten befindet sich eine hohle, von einer Sehne durchsetzte, auf- und abwärts sehr bewegliche Stelze. Mit ihr 
steht eine nicht minder bewegliche Haftscheibe in Verbindung, deren kleine Einzelheiten leichter wahrgenommen werden, wenn 
man sich der Form der Haftscheibe einer verwandten Milbe, der Käsemilbe erinnert. Sie breitet sich aus, wenn das Thierchen 
sie aufsetzt, legt sich der Länge nach zusammen, wenn dieses sie abhebt. Ausserdem sind an den vorderen Extremitäten, was 
grösstentheils auch von den hinteren gilt, eine Menge Häärchen, und am Ansatzpunkte der Stelzchen stärkere abgestumpfte 
Borsten und scharfe kurze Krallen zu erwähnen. Weiter zurück an der Bauchfläche treten vier neue, ebenfalls nach Aussen 
sich wendende Hornleisten auf. Ihnen sind die Ringe für die unteren Extremitäten angelenkt, deren Bau abgesehen davon, dass 
sie statt der mit Haftscheiben versehenen Stelzchen lange Borsten tragen, wenn gleich modificirt, im Wesentlichen derselbe, wie 
der der vorderen Extremitäten ist. — In Bewegung gesetzt werden die Beine durch eine an der inneren Wand der Haut ge- 
lagerte, kräftig entwickelte Muskulatur, die bei der Contraction deutlicher wird, übrigens auch nach Sprengung des Thierchens 
isolirt präparirt werden kann," — Das Gerüst des Kopfes zu erforschen hat Gudden wie er angiebt, Schwierigkeiten bereitet, 
und er führt nur das Wichtigste auf. Er sagt hierüber pag. 24: ,,Oft und lange habe Ich dem Spiele dieses künstlich gebauten, 

33 



130 

mit der Regelmässigkeit fast und Siclierheit einer Maschine arbeitenden kleinen Beissapparates zugesehen, habe ihn auch gezeichnet, 
muss aber, bemerken, dass die Zeichnung verhältnissmässig roh ist und nur für gewisse Stellungen des Kopfes passt. Er besteht 
im Wesentlichen aus zwei , wie es scheint, je wieder aus zwei auf einander liegenden gezahnten ßlättchen zusammengesetzten 
Kiefern, die an der Spitze zweier gegliederter Stangenwerke in horizontaler Richtung gegen einander abwechselnd auf- und 
abwärts sägen. Die Stangenwerke liegen in einem feststehenden, nach oben aus einander weichenden Doppelgehäuse, indem sie 
hin- und hergleiten. An ihrem unteren Ende befindet sich ein Fortsatz zur Befestigung der sie bewegenden Muskelfasern. - 
Am Kopfe zählt man acht feine Fäden, vier zur Seite und ebenso viele nach vorn gerichtet. Zuweilen treten sie weniger deut- 
lich hervor. Eine Gliederung habe ich an keinem derselben wahrnehmen können. Augen scheinen nicht vorhanden zu sein. 
Dagegen bemerkt man zur Seite des Kopfes zwei blasige, Kugelsegmente darstellende Erweiterungen, deren Bedeutung unklar 
ist. Möglicherweise enthalten sie die schon früher zur genügenden Erklärung der Eruption geforderte Flüssigkeit.^' 

„Von dem Gebisse abwärts verfolgt man den Oesophagus, um den herum sich die Kiefermuskeln lagern, in einen grossen 
lappigen Magensack, der wie die Speiseröhre durch peristaltische Bewegungen in seinen Contouren schärfer hervortritt. Eichstedt 
Hess ihn voll Oel schlucken, was oft gelingt, am deutlichsten ist er, was in seltenen Fällen vorkommt, wenn er mit Blut gefüllt 
ist. Aus dem untern Winkel des Magens entspringt der Darmkanal. Man sieht ihn nicht, kann aber seinen Verlauf bei der 
gehörigen Zahl von Beobachtungen aus dem verschiedenen Sitze der Excremente w^enigstens annähernd mit einiger Sicherheit 
bestimmen. Er mündet nach einigen unregelmässigen Krümmungen in eine Längenspalte am hinteren Ende des Thieres, die 
zwischen den Rändern der grösseren Mündungsspalte des Eileiters zuweilen deutlich zum Vorschein kommt. — Ein Tracheen- 
system besitzen die Milben nicht. Dagegen sieht man in einzelnen Exemplaren unterhalb des Oesophagus und des Magens ver- 
laufend einen schmalen Luftsack, der sich bis über die Mitte der Bauchfläche hinaus erstreckt. Der Luftsack ist contractu und 
steigt auf- und abwärts. Die Luft selbst wird, wie schon Bourguignon beobachtete, in kleinen Bläschen geschluckt, wenigstens 
sieht man bei jedem Luftbläschen, welches hinabsteigt, die Kiefer sich an einander bewegen. Zuweilen sammeln sich die Bläschen 
zu einer grösseren Luftmenge an. Diese wird unter den Augen resorbirt, aber wo sie bleibt, wo sie wieder ausgeschieden 
wird, davon nimmt man nichts wahr. Bisher habe ich diesen Luftsack nur bei erwachsenen weiblichen Milben gesehen, und bei 
diesen auch nicht immer. Um ihn zu sehen, muss man die Milbe auf den Rücken legen und sie durch ein leichtes Deckgläs- 
chen flxiren. — Den Eierstock erkennt man an seinem Inhalte. Man sieht zuweilen mehrere Eier in verschiedenen Entwicke- 
lungsstufen, meist aber nur ein grosses zum Legen mehr oder weniger reifes Ei. Ist dieses seinem Austritt nahe, kann man 
es durch einen gelinden Druck durch die grössere, am hinteren Theile der Milbe befindliche Längspalte austreiben. Die von 
Bourguignon vermuthete Querspalte am mittleren Theile der Bauchfläche scheint auf der irrthümlichen Deutung einer Wölbungs- 
grenze zu beruhen. Neben den genannten Organen befinden sich im Innern zahllose Fetttropfen. Je kräftiger das Thier, desto 
grösser ihre Anzahl. Von einem Nervensysteme habe ich bisher mit Sicherheit nichts wahrnehmen können, und ebenso wenig 
von einem Blutcirculationsorgane." Ehe Gudden zur Beschreibung der männlichen Krätzmilbe übergeht, erwähnt er ihres 
Aufenthaltsortes, giebt das was Worms darüber gesagt, und meint, dass die Präparate, die er besitze, ihn so ganz entschieden 
nicht davon überzeugt hätten, dass die männliche 31ilbe in der Nähe des von der zeugungsfähigen Milbe gefertigten Ganges ihren 
Wohnort aufschlage. Die männlichen Milben beschreibt er wie folgt: ,, Die Männchen (vergleiche Fig. 4) sind um vieles kleiner 
wie die Weibchen, haben etwas mehr wie die Hälfte in ihrer Längenrichtung. Ursprünge der vorderen und hinteren Extremi- 
täten, die in ihrer Basis wohl etwas schmäler sind, aber dieselbe Grösse fast, wie bei den Weibchen haben, rücken viel näher 
an einander. Die der hinteren sind durch eine Querleiste mit einander verbunden, von deren Mitte sich das Gerüste zur Tragung 
der mächtigen Ruthe hinabzieht. Dieses ist eine an ihren Enden ausgeschweifte Gabel, auf der sich nach vorn und unten in 
Form etwa eines Hufeisens der an seiner abgerundeten Spitze durchbrochene Penis erhebt , zu dessen Ausgange eine , wie es 
scheint, aus dem Innern in seinen Einzelheiten nicht genauer zu erkennenden Geschlechtsorgane eine ebenfalls braungefärbte 
Rinne führt. Das mittlere Paar der hinteren Extremitäten hat, wie die vorderen, Ambulacren, die nur kleiner und feiner sind. 
Im Uebrigen kommen dieselben Häärchen, Borsten, Krallen, Kegelchen und Fortsätze, wie beim Weibchen vor. Die Kegelchen 
und die reihenweise geordneten Fortsätze auf dem Rücken sind nur um vieles zarter." Die Gänge der Männchen zeigen nach 
Gudden an ihrem Eingange mehr Epidermistrümmer als sich an dem Eingange der weiblichen Milbe finden. In Betreff der 
Entdeckung des Männchens meint er, dass Viele, aber mit Unrecht, sie Eichstedt zuschreiben, da Lanquetin es zuerst gefunden 
und Bourguignon es zuerst genauer beschrieben habe. Dass Lanquetin der Entdecker der männlichen Krätzmilbe des Menschen 
sei, habe ich schon früher widerlegt. 

In dem nun Folgenden spricht sich der Verfasser über die Fruchtbarkeit der weiblichen Mühen aus, sagt, dass sie vierzig, 
fünfzig und mehr Eier legen, die, wie Eichstedt angegeben, im Allgemeinen in Abtheilungen geordnet in den Gängen gefunden 
werden, Abtheilungen, die aus 2, 3 bis 6 Eiern gebildet seien; am Rumpfe fand er einen Gang, in welchem 14, und einen ande- 
ren, in welchem 21 Eier eine ununterbrochene Reihe bildeten; ferner komme es selten vor, dass 8 bis 14 gefüllte Eier in einem 
Gange angetroffen werden, und man nun die verschiedenen Stufen der Entwickelung genau verfolgen könne. Die Schaalen, der 
Länge nach an dem einen Ende aufgeplatzt und zusammengefallen, kann man leicht als solche erkennen. Ueber die Eier sagt 
er: „Die Eier (Fig. 5) bilden ein längliches, an beiden Seiten gleichmässig abgerundetes, das Licht stark brechendes Oval, 
und haben eine Länge von Vis und eine Breite von %5 Linie. Sie liegen fast immer mit ihrem Längendurchmesser im Quer- 
durchmesser des Ganges und mit ihren Rändern dicht an einander." Weiter unten beschreibt er die Entwickelung der Milbe 
wie folgt: „Das frisch gelegte Ei zeigt einen ganz amorphen Inhalt. In und aus ihm bilden sich Kugeln, die sichlzu Gruppen 
und Reihen ordnen , und nun beginnt ein so allmäliges Werden aus dem rohen Stoffe durch fast unfassbare Andeutungen zu 
gröberen Zügen, ein sich Entwickeln und Gestalten aus diesen zu feineren immer schärfer bestimmten Formen, dass zu "dessen 
anschaulicher Darstellung kaum die geübte Hand eines guten Zeichners, viel weniger die unsere genügt. Ehe' noch das fertige 



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Thierchen ausschlüpft, sieht man es schon in der Hülle sich beweg:en, und die anfänglich auf dem Bauche gekreuzten Borsten 
der hinteren Extremitäten stemmen sich heim Auskriechen gegen den Grund der Schaale." Gudden spricht sich in dem nun 
Folgenden dahin aus, dass die eben aus dem Eie ausgeschlüpften Jungen den Muttergang durch die sogenannten Luftlöcher 
verlassen, dass sie aber auch sich selbst einen Ausweg nagen. Die Häutungen, die die Milben durchmachen, sind ein Gegenstand, 
dem Gudden auch seine Aufmerksamkeit zugewendet hat. Er sagt über die Metamorphosen und Häutungen: ,,Die junge Milbe 
(Fig. 7) hat sechs Beine. Bis zur Reife macht sie drei Häutungen durch. Schon Eichstedt hat die Häutung in ihrem Wesen 
richtig beschrieben. Sie besteht gewissermaassen in einer Rückkehr der Milbe in den Embryonalzustand, in dem die Milbenhaut 
wieder zur Eischaale wird. Soweit es die Consolidation der letzteren gestattet (um so weniger, je älter die Milbe ist), nähert 
sich ihre Form dem ursprünglichen Eiovale. Die Vorderbeine legen sich dem Kopfe an, und das Thier liegt starr und unbe- 
weglich in seinem Gange. Unterdessen verwandeln sich, wobei die Höhlung der Extremitäten abgesperrt zu werden scheint, 
sämmtliche innere Theile wieder in eine amorphe Masse, wie die des Eies war, und aus dieser erst gestaltet sich, in derselben 
Weise, wie beim Eie, das neue Thier. In der ersten Häutung bekommt die sechsfüssige Milbe acht Beine, in der letzten bilden 
sich die Geschlechtstheile. Zwischen zwei Häutungen ist die Form der jungen Milbe der der erwachsenen ähnlich, auch bemerkt 
man an ihr fast alle die Einzelheiten, die ich bei dieser beschrieb." In Betreff der Zeichen, die er als maassgebend zur Fest- 
stellung der Häutungsziffer ansieht, sagt er pag. 29: ,,Bei Bestimmung der Häutungsziffer, die, abgesehen von den Anhaltspunkten, 
welche die sechs Füsse der jüngsten Milben und im schon vorgerückteren Stadium der dritten Häutung, bei den Männchen 
wenigstens, die Geschlechtsorgane abgeben, zumeist nach der Grösse und dem Grade der Annäherung an die ursprüngliche 
Eiform festgestellt wird, noch mehr aber bei Bestimmung der Zwischenstufen ist dieser Grössenunterschied der Männchen und 
Weibchen wohl zu beachten, so wie zu berücksichtigen, dass ausserdem eine Menge kleiner individueller Verschiedenheiten bei 
den Männchen sowohl wie bei den Weibchen sich zeigt." Weiter unten giebt er folgende Grössenverhältnisse an: ,,Die junge 
Milbe hat eine Länge von %4, die in erster Häutung befmdliche eine von %i Linie. Die in zweiter Häutung begriffene ist 
ungefähr Vis , die in der dritten ungefähr Yg Linie oder etwas weniger lang. Die Zahlen gelten von weiblichen Milben, bei den 
Männchen sind sie mit Ausnahme der ersten entsprechend kleiner." Was nun die Lebensdauer der Milben und die Dauer ihrer 
einzelnen Entwickelungsperioden anbetrifft, so giebt Gudden folgende Zeitmaasse an: ,,Die Lebensdauer der weiblichen Milbe 
könne man auf 3 — 4 Monate veranschlagen. Die Entwickelung des jungen Thierchens im Ei nähme 8 Tage in Anspruch. 
Rechnet man die Dauer jeder Häutung auf 6 Tage und die dazwischenliegende auf 5 Tage, so wäre der Anfang der ersten 
Häutung am vierzehnten, die der zweiten am fünfundzwanzigsten, die der dritten am sechsunddreissigsten Tage. Gegen die 
siebente Woche finge das befruchtete Weibchen Eier zu legen an." Pag. 31 wird das beim Fangen der Milben zu beobachtende 
Verfahren mitgetheilt und zum Schluss der Abhandlung die gewöhnliche Art der Ansteckung, die Diagnose und die Behandlung 
der Krätze einer Erörterung unterzogen. 

Durch 21 auf 2 Tafeln vertheilte Abbildungen werden die Entwickelung und die Körperbeschaffenheit der Milben, 
ferner die Beschaffenheit der Gänge etc. veranschaulicht. Fig. 1 stellt eine weibliche befruchtete Milbe von oben gesehen dar, 
Fig. 2 dieselbe Milbe von unten gesehen, Fig. 3 das Innere einer Milbe, enthaltend Oesophagus, Magen, Luftsack mit einigen 
Luftbläschen, ein Ei, die Geschleclitsmündung , dazwischen hervortretend die Afteröffnung, das Ende des Eileiters oder Darmes 
und Kothballen. Fig. 4 veranschaulicht das Männchen von unten gesehen , Fig. 5 einen Eiergang vom Rumpfe mit 7 auf verschie- 
denen Stufen der Entwickelung befindlichen Eiern und 6 Eischaalen, Kothmassen etc., Fig. 6 kleiner Gang in der Epidermisdecke 
einer entstehenden Papel mit junger Milbe, Fig. 7 eine junge Mübe, die sich im Grunde eines Haartrichters eingebissen hat, 
Fig. 8 kleiner Gang mit einer weiblichen Milbe im Begriffe erster Häutung, aus der Decke eines Bläschens genommen, Fig. 9 
Ende eines Ganges mit einer abgestreiften Haut etc., Fig. 10 weibliche Milbe zwischen erster und zweiter Häutung, einer 
Papel entnommen, Fig. 11 Gang mit weiblicher Milbe in zweiter Häutung, Fig. 12 Gang mit zurückgelassener Haut nach der 
zweiten Häutung, Fig. 13 Milbe in der dritten Häutung, Fig. 14 Gang einer Milbe nach dritter Häutung, Fig. 15 sechs Gänge 
von verschiedener Länge und Breite, Fig. 16, 17 und 18 Papeln von Milbengängen im Haartrichter herrührend, theils Faeces 
tlieils Hautreste enthaltend, Fig. 19 Höhle eines Männchens, Fig. 20 eine einschrumpfende weibliche nicht befruchtete Milbe 
und Fig. 21 eine einschrumpfende männliche Milbe in ihrem Gange. Fig. 19 ist fälschlich mit 14 bezeichnet. Die Abbildungen 
sind im Ganzen recht naturgetreu. 

Die Abhandlung, die mit zu den besten der über diesen Gegenstand geschriebenen gerechnet werden muss, ist reich 
an Ergebnissen selbst angestellter Untersuchungen. In einzelnen Angaben kann ich Gudden nicht beistimmen, so in der dass 
die auf dem Rücken befindlichen dornartigen Gebilde Luft führend sein sollen und die auf dem dem Thorax der Insecten ent- 
sprechenden Körpertheile stehenden eine rundliche Oeffnung haben, die aber mehr nach hinten stehenden mit einer Spalte sich öffnen 
sollen. Es sind dies, meinen Untersuchungen zufolge, oben in eine Spitze auslaufende, geschlossene, im Innern einen Hohl- 
raum besitzende, dornartige Körper; ferner stimme ich nicht den Angaben über die Beschaffenheit der Fresswerkzeuge, dem 
von Gudden angegebenen Vorgang der Respiration etc. bei. Eine Vergleichung seiner Angaben mit der von mir weiter hinten 
gegebenen Beschreibung der einzelnen Körpertheile etc. wird die Verschiedenheit der Ansichten darthun. 

P. L. Alphee Cazenave hat in seinen ,,Le?ons sur les maladies de la peau" die Krätze der neuvieme groupe, und zwar 
den Dermatoses scabieuses zugetheilt, und führt hier pag. 213 als Genre I Gale, trois especes, auf. Der Theil des Werkes, 
in welchem die Krätze und die Krätzmilbe beschrieben wird, erschien im Jahre 1856. Der erste Theil des Artikels enthält das 
Geschichtliche, dem die Beschreibung der weiblichen und männlichen Krätzmilbe folgt, die ich aber, da sie wenig in das Detail 
gehend ist, ganz übergehe. Von den Männchen sagt er, dass sie sich keine Gänge machen, sondern sich nur Schlupfwinkel 
aufsuchen und sich in diesen verbergen. Die Definition de la gale pag. 216 lautet: ,,La gale est une maladie de la peau pro- 
duite par la presence d'un sarcopte particulier, de Tacarus, caractärisee par une eruption de v^sicules discretes, acumint^es, 

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transparentes, et blanchätres ä leur soinmet, plus larges et rosees ä leur l)ase. Ces vesicules sont ordinairement le point de 
depart de petits sillons au bout desquels se tient le sarcopte. La gale est accompagnäe de dämangeaisons plus ou moins vives? 
eile est essentiellement contagieuse, eile a certains si(^ges d'älection 5 peut-ötre compliqu^e de maladies papuleuses , pustuleuses, 
etc." Bei der Aufzählung der Symptömes spricht er zunächst über die Dauer des Zeitraums, der zwischen der Aufnahme des 
Acarus und dem Hervortreten der „boutons^' verstreicht und sagt hier: „Cet aat dure pendant un temps variable de deux ä 
quatre ou cinq jours. Puls on voit apparaitre, ä certains sieg-es d'election, surtout dans les espaces interdigitaux , de petites 
(51ävations ordinairement discretes, bien isolees, d'abord de la couleur de la peau, quelquefois rosees, surtout ä leur base, chez 
les individus jeunes, sanguins. Le sommet de ces boutons devient transparent et d'une teinte opaline. Ces sont les vc^sicules 
initiales. Decliir^es facilement par l'action des ongles, ces vc^sicules se vident, donnent lieu ä un epanchement de serosite et ä 
la formation de petites croütes rugueuses, tres peu adhärentes d'une couleur grisätre. Si Ton examine attentivement les väsicules 
ä cet etat primordial, on voit dislinctivement, au moins pour la plupart d'entre elles, qu'elles sont le point de depart d'une ligne 
blanchälre qui s'etend ä quelque distance, depuis plusieurs millimares jusqu'ä 2 ou 3 centimetres. C'est le sillon ou canal sous- 
äpidermique que creuse l'acarus femelle et ou eile se löge. Ce sillon fort bien observe et d(5crit, surtout par M. Hebra 
ressemble ä une ingratignure fine, lineaire, qu'aurait faite la pointe d'une ^pingle fortement prononcee sur la peau. II tient, 
par l'une de ses extr(3mites, au point initial d'insertion, c'est - ä - dire ä la vesicule. De l'autre il aboutit ä un renflement 
ovalaire, d'une teinte plus foncee que le reste de ce sillon; c'est lä que se tient le sarcopte; c'est lä qu'il faut aller le chercher. 
En effet, si Ton dechire ce point ä l'aide d'une aiguille trös fin, en ayant soin de penätrer au - dessous de l'äpiderme, on enl^ve 
au bout de l'instrument un petit point blanc, rond, qui se meut plus ou moins vite; c'est l'acarus. Quelquefois, au lieu de 
s'aendre, comme nous venons de le voir, le sillon semble p^netrer entre les divers couches epidermiques que recouvre la 
vesicule, Dans quelques cas, celle - ci parait s'etre vid(5e dans le sillon qui est distendu, plein d'un liquide latescent ou puri- 
forme." Den Schluss dieses Abschnittes bilden die Betrachtungen der Veränderung, die die Sillons durch Kratzen etc. erleiden, 
wobei Hebra's Beobachtungen aufgeführt werden. Die Causes werden pag. 219 erörtert. Hier heisst es: ,,La cause essentielle, 
näcessaire de la gale est l'acarus." In der Diagnose giebt er pag. 221 Folgendes: ,, L'acarus ^tant la cause essentielle de la 
gale, la seule raison du diagnostic existe donc dans la pr^sence bien constatäe du sarcopte, ou au moins du sillon caracteristique 
oü il se renferme. II faut donc, avant tout et autant que possible, constater la presence de Fun ou de l'autre; mais il arrive 
tr^s souvent, dans la pratique, que cette recherche est tr^s difflcile, ou ne saurait plus fournir d'indications süffisantes. Ainsi, 
d'une part, on comprend que dans le monde on ne puisse pas toujours se livrer ä ces recherches minutieuses; de l'autre, nous 
savons que les sillons caractäristiques peuvent, ou manquer tout-ä-fait, ou 6tre marques completement par des phenomenes 
accidentels et consecutifs qui empöchent de les retrouver. Mais heureusement on trouve toujours les elemens du diagnostic dans 
les caractöres präcis de Färuption de la gale, dans les signes particuliers qui lui donnent une pliysionomie distincte et remar- 
quable." Die Besprechung des ,,sl(5ge et nature" erfüllen den nächsten Abschnitt, hierin sagt Cazenme pag. 222: ,,Ce que 
nous avons dit du röle que joue l'acarus dans l'histoire de la gale, suffit pour vous faire comprendre la veritable nature de 
cette maladie. La gale est une läsion toute locale, accidentelle , n'ayant Jamals d'autre raison d'ötre que l'acarus, et dont 
l'äruption ne tarde pas ä disparaitre apres lui." Diesem Abschnitt folgt die Prognose und den Schluss bildet das Traitement. 
Zur Veranschaulichung der Milbe giebt er auf PI. 59 die Abbildung der weiblichen und männlichen Krätzmilbe beide von unten 
gesehen; die letztere ist ziemlich naturgetreu dargestellt, die erstere hingegen sieht der Krätzmilbe durchaus nicht ähnlich, sie 
scheint eine schlechte Copie der von Renucci gelieferten Abbildung zu sein. Ausser diesen beiden Figuren sind auf der Tafel 
noch die Krätzmilbe des Dromedars in der Bauch- und Rückenlage und die gewöhnliche Krätzmilbe des Pferdes abgebildet. 

Eine ganz gute Zusammenstellung des bis zum Jahre 1855 Bekannten über die Krätze und die Krätzmilbe, dem die 
Ergebnisse einiger eigenen Beobachtungen beigefügt sind, lieferte F. Rüchenmeister in seinem Werke: ,,Die in und an dem 
Körper des lebenden Menschen vorkommenden Parasiten. Leipzig, 1855." Er führt die Krätzmilben in der dritten Familie der 
Acarina pag. 379 unter der Bezeichnung Acarus scabiei auf. Die Diagnose, die er giebt, lautet wie folgt: ,,Animalia cuniculos 
in cute humana agentia, setosa et spinosa; corpore in una massa rotunda coalito; pedibus crassis, brevibus, quorum anteriores 
in utroque genere arolia, quorum par tertium in utroque genere longam setam, quorum par quartum in maribus arolia , in 
feminis setas gerit; dorso limarum dentibus, in plures ordines redactis, armato; organis manducatoriis generis. Animalia ver- 
nationem ante maturitatem ter exeuntia. Marcs omnino tenuiores, minus asperi, machina pedum chitinosa in pedibus posteriori- 
bus inter se juncta, feminae majores, asperiores, machina pedum posteriorum inter se juncta. Species ovipara." 

Die Geschichte der Krätzmilbe, die Küchenmeister der Diagnose folgen lässt, ist kurz und enthält, wie bereits ange- 
geben, einige falsche Angaben in Betreff der Jahreszahlen etc. In dem nächsten Abschnitte wird die Methode die Milbe und 
ihren Aufenthaltsort zu finden besprochen und hierin das von Gudden und Eichstedt beobachtete Verfahren mitgetheilt. Der 
Verlauf der Krätzkrankheit wird nach den Angaben Gudden' s geschildert , und bei Erörterung der norwegischen Krätze die An- 
gaben von Boeck, Hebra, Fuchs, Rigler und Büchner mitgetheilt. Pag. 394 giebt Rüchenmeister die Beschreibung der 
Krätzmilbe, in der wir wieder Angaben Guddeti's über die Milbe finden, denen einzelne eigene Beobachtungen eingefügt sind. So 
sagt er: ,,Auf dem Rücken bemerkt man kleine durchsichtige Kegelchen, oder richtiger Zähnchen in mehrfacher Reihe, die ich 
bei der Katzenmilbe als Feilenzähne beim Gangbohren bezeichnet habe; ferner daneben einige dünne, lange Häärchen, und 
ausserdem an jeder Seite zehn eigenthümliche abgestumpfte hohle, nach Eichstedt bewegliche Fortsätze, von denen die drei vorderen 
kürzer und dicker, die hinteren in zwei Reihen geordneten länger sind und nach Gudden an der Spitze sich öffnen sollen, an 
ihrer Basis aber Ringlein darstellen , in deren Vertiefung sie mit einem kurzen Stielchen eingelassen sind. Mir scheint es eine 
optische Täuschung zu sein, wenn man sie offen sein lässt etc." Die angeblichen Feilenzähne bei der Krätzmilbe der Katze 
sind einige in der Mitte des Rückens befindliche Hautverlängerungen etc., die wesentlich verschieden sind von den bei der Kratz- 



133 — 

milbe des Menschen, wie ich bereits bei der Aufführung' jener Millheilung Küchennieistcr's über die Krätzmilbe der Katze 
dies angeführt Jiabe; zum Gangbohren können und werden sie nicht verwendet, denn von einem Bohren kann keine Rede sein; 
die Thierchen nagen sich mit ihren Fresszangen ihren Gang. In dem über die auf dem Rücken befmdlichen Stacheln oder Dornen 
Gesagten stimme ich Küclmimeister in so fern bei, als diese Stacheln geschlossen und nicht offen sind. 

Die Beschreibung der Scelettheile, mit welchen die Füsse beweglich verbunden sind, ist nur angegeben, die Scelettheile 
der Füsse jedoch nicht; ich lasse die Beschreibung hier folgen, da sie wohl eigene Wahrnehmungen enthält: ,,Die Füsse werden 
durch ein chitinöses, gelbes, am Bauche befestigtes Gerüst getragen. Für das erste Fusspaar des Weibchens findet sich ein 
einziger massiver Träger (Leiste oder Stiel), dessen gemeinsamer, einfacher Stamm geradlinig fast von der Mitte des Thieres 
gegen den Kopf hin vorläuft. Eine kurze Strecke vor dem Kopfe theilt dieser Stiel sich gabelförmig und bildet nun eine Art 
dreieckigen Gerüstes für jedes einzelne Basalgelenk der Füsse des ersten Vorderfusspaares. An beiden Seiten dieses gcrad- 
linigten Astes und ungefähr in gleichem Niveau mit der hinteren Spitze desselben entspringen zwei nach der Mittellinie des 
Thieres zu convexe, nach aussen concave massive Leisten (Stiele oder Träger) , die an ihrem vorderen Ende dasselbe dreieckige 
Gerüste für das Basalgelenk der Füsse des zweiten Fusspaares tragen. Die beiden hinteren Fusspaare werden ebenso von einem 
besonderen Horngerüst gestützt. Das dritte Fusspaar ist befestigt durch einen mehr gebogenen, nach innen concaven, nach 
aussen convexen und daselbst mit einem kleinen höckrigen Dorn versehenen Stiel, von dem das dreieckige Gerüste des ersten 
Basalgelenkes dieser Füsse entspringt. Das letzte (vierte) Fusspaar zeigt einen kurzen, mehr gradlinigten Stiel, der schräg 
von innen nach aussen verläuft. Characteristisch für die reifen Weibchen ist der Umstand, dass zwischen den hinteren Fuss- 
paaren keine Querleiste sich findet. Sie würde auch den Eiern den nöthigen Raum für ihre Entwickelung nehmen und die 
Ausdehnung des Bauches erschweren ojjer unmöglich machen. Jeder der vier Vorderfusse besteht aus vier mehr oder minder 
deutlichen Gliedern, an deren vordersten sich eine hohle von einer Sehne durchsetzte, bewegliche Stelze mit einer ebenfalls im 
Centrum durchbohrten Haftscheibe befindet, die im Moment des Ansaugens sich platt ausbreitet und sich der Länge nach zu- 
sammenlegt , wenn das Thier loslässt. Dabei finden sich an den Füssen einige Häärchen , die ganz vorn an dem Ursprünge der 
Stelzen, an deren Innenseite sich ausserdem eine Art kurzer scharfer Kralle zeigt, zu starken Borsten werden. Die Hinterfüsse 
sind kürzer, zarter, dabei seitlich weniger behaart. Statt der Stelzen mit ihrer Haftscheibe tragen sie eine lange Borste, das 
dritte Fusspaar eine längere, als das vierte, und an der Innenseite dieser Borste eine viel kleinere Borste oder Kralle. An die 
Basis aller Füsse geht eine kräftige, leicht erkennbare, quergestreifte Muskulatur." Die Beschreibung des Kopfes ist eben so 
unklar, wie die von Gudden gelieferte, es heisst hier: ,,Der einigermaassen einziehbare Kopf besteht aus zwei klappen för- 
migen Oberlippen, die fest mit den leicht gezähnten Kiefern zusammengewachsen sind, aus zwei gegliederten Unter- 
kiefern, die nach Art der Stangenwerke eingerichtet sind und in. horizontaler Richtung auf- und abwärts sägen, und aus den 
massiveren, unbeweglichen, unten verwachsenen, oben rinnenförmig auseinanderstehenden Unterlippen. Er trägt acht feine 
(vier seitliche, vier nach vorne gerichtete) ungegliederte Fäden oder Haare, und an seinen Seiten je eine blasige, kugelige Er- 
weiterung, die nach G^2/öfö?^;z vielleicht ein scharfes Secret absondern, das zur Bildung von Eruptionen führt. — Augen fehlen.— 
Auf den Kopf folgt der Oesophagus mit den von ihm entspringenden Kiefermuskeln, und hierauf ein lappiger Magen, den 
man am deutlichsten sieht, wenn er voll Blut ist, oder wenn man das Thier Oel schlucken liess (wozu ich gefärbte Oele z. B. 
Macassaröl für am geeignetsten halte), und von dessen unterstem Winkel der äusserste zartwandige und nur im gefüllten 
Zustande streckenweise zu verfolgende, leicht gekrümmte Darmkanal entspringt. Letzterer öffnet sich in einen After, d. i. eine 
Längsspalte am hintern Rande des Thieres zwischen der grösseren Mündungsspalte der Vagina , durch welche reife Eier vermöge 
eines gelinden Druckes herausbefördert werden können. Tracheen fehlen. Legt man die Milbe auf den Rücken und bedeckt 
sie mit einem Deckgläschen, so sieht man nach Gudden unter gleichzeitiger Bewegung der Kiefern Luft in kleinen Bläschen 
in einen schmalen Luftsack eintreten, der sich unterhalb des Oesophagus und Magens bis über die Mitte der Bauchfläche hinaus- 
erstreckt. Ob jedoch dieser Weg wirklich derjenige ist, auf dem die Milben athmen, ist sehr zweifelhaft, da die meisten Spinnen 
durch eine Oelfnung am Vorderbauche zu respiriren pflegen. In der That nun existirt auch in der Mitte des Vorderbauches, 
gerade hinter dem Ende des Stieles, der das erste Fusspaar stützt, eine kleine, runde, mit einem Hornringe umgehene Oeffnung. 
Dass diese als Oeffnung des Respirationssackes dienen dürfte, ist sehr wahrscheinlich. Diese Annahme erhält noch mehr Be- 
stätigung dadurch, dass, wenn man Milben mit Gew^alt zerdrückt, an dieser Stelle und also an der Bauchfläche der Milbe eine 
kleine Luftblase sich ansammelt, die nur schwer entfernt werden kann. Nerven- und Blutcirculationssystem fehlen. Der Eier- 
stock zeigt meist ein grosses, zum Legen reifes, auch wohl mehrere verschieden grosse ovale Eier von ^)J" Länge und Ygg'" 
Breite, deren ein W^eibchen bis fünfzig legt. Sie brechen das Licht stark, liegen mit ihrem Längendurchmesser in dem Quer- 
durchraesser des Milben - Ganges , an den Händen in Reihen von 2 — 6, am Rumpfe selbst in ununterbrochener Reihe bis 21 dicht 
an einander. Meist ist die grössere Zahl der Milbeneier in einem solchen Gange schon an einem Ende zerplatzt und zusammen- 
gefallen. Frische Eier haben einen amorphen Inhalt und machen einen gewöhnlichen Furchungs- und Entwicklungsprocess his 
zu ausgebildeten, innerhalb der Schaalen sich bewegenden Jungen durch. Beim Ausschlüpfen spannen sich die anfangs am 
Bauche gekreuzten Borsten gegen den Grund der Schaale und zerplatzen sie." Es kommt dann die Mittheilung, wo und wie 
die jungen Milben den Gang verlassen, die ganz wie die von Gudden hierüber gemachten Angaben lauten, auch die Grössen- 
angabe stimmt mit der von Gudden mitgetheilten. Das Männchen beschreibt er wie folgt: ,,Das Männchen, das äusserst klein 
in kleinen Gängen oder richtiger kleinen Höhlen lebt und nach der Begattung bald zu sterben scheint, ist etwa % mal so lang 
als das Weibchen. Die Vorderfusse gleichen denen des Weibchens, nur sind sie näher an die Hinterfüsse gerückt, als bei 
diesem. Die hornigen Gerüste und Stützen der einzelnen Hinterfüsse sind zwar im Bau bei beiden Geschlechtern gleich, aber 
nicht, wie beim Weibchen, frei, sondern in eine schwache S förmige geschweifte, quer über den Milbenleib verlaufende Quer- 
leiste eingesetzt, von deren Mittelpunkt aus noch ein gleichfalls chitinöser Apparat ausgeht, welcher das Ansehen des Vertical- 

34 



134 

Schnittes einer Gloclie hat, und dazu hestimmt ist, die mächtige an ihrer Spitze stumpf abgerundete, in ihrer Mitte al)er 
durchbohrte Ruthe zu tragen. Das dritte Fusspaar gleicht übrigens ganz dem der Weibchen, das vierte Fusspaar aber wegen 
der Besetzung mit einem gestielten Saugnäpfchen einem Paar der Vorderfüsse. Im Uebrigen gleichen die Männchen ganz und 
gar den Weibchen/' Die Häutung der Milben und die Angaben über die Lebensdauer giebt Küchenmeister so wie Gudden 
darüber berichtet, und den ßegattungsact nach Mittheilung von Worms. 

Nachdem Rüchenmeister über die Ansteckungsweise der Krätze, über die geographische Verbreitung, die Diagnose und 
Therapie gesprochen, liommt er zur Betrachtung der zufällig von Thieren auf den Menschen übertragenen Milben, und führt 
hier 1) den Sarcoptes der Katzenarten, 2) den Sarcoptes canis auf. Von dieser Milbe sagt er pag. 414 : die Hundekrätzmilbe hat eine 
grosse llebereinstimmung mit der Pferdemilbe. Nur ist die erstere kleiner und hat an den Seiten des Leibes weit stärkere 
Haare, die sogar wie etwas gefiedert erscheinen. (Cfr. Sarcoptes equi)." Wie Küchenmeister zu dieser Mittheilung kommt, hat 
er nicht angegeben ; dass er die Hundekrätzmilbe nie gesehen , geht aus dem Angegebenen zur Genüge hervor. Die Krätzmilbe, 
die auf dem Hunde vorkommt, ist eine Sarcoptes -Art, die auf dem Pferde befindliche jedoch nicht, beide sind sehr wesentlich 
von einander verschieden. Die dritte Milbenart, die er aufführt, ist die gewöhnlich auf dem Pferde vorkommende, die er 
Sarcoptes equi benennt. Er giebt die von Hering gelieferte Beschreibung und Abbildungen. Hieran schliesst sich die Be- 
schreibung und Abbildung der von Hering in Krebsgeschwüren am Hufe gefundenen Milbe, die der Entdecker Sarcoptes hippo- 
podos genannt hat. Die vierte Milbenart, die Küclie?imeister aufführt, ist der Sarcoptes bovis Her., hierbei theilt er den von 
TMidichujn veröffentlichten Fall von Uebertragung dieser Milbe auf den Menschen mit, dem die Beschreibung der Milbe beigefügt ist. 
Es ist dies aber eine ganz andere Milbe, die Thudichum auf dem Körper des angeblich von der Kuh angesteckten Menschen 
gefunden hat, als die bei dem Rinde vorkommende Milbe. Die fünfte Milbenart ist die*des Schafes, ausser einer kurzen Be- 
schreibung giebt Küchenmeister eine nach der von Hering gelieferten Abbildung angefertigte Copie der Schafmilbe. Dieser 
letzten sehr ähnlich im Bau schien Küchenmeister die von Willigk in Favusborken gefundene Milbe, von der er eine Abbildung 
der Beschreibung beigiebt, eine Milbe, die meiner Ansicht nach auch nicht die entfernteste Aehnlichkeit mit der Schafmilbe hat. 
Den Schluss bildet die Beschreibung der von Hessling in einem Falle von Plica polonica angetroffenen Milben, der 2 Abbildungen 
der Milben beigefügt sind. 

Die auf Tafel 9 gegebenen Abbildungen von Krätzmilben und Mübengängen sind nach den von Gudden gefertigten 
gezeichnet, so dass mithin nicht eine einzige von ihm selbst nach der Natur gezeichnete Abbildung einer Milbe diesem Artikel 
seines Werkes beigegeben ist. 

Den in Obigem aufgeführten Angaben Küchenmeisters über die Beschaffenheit einzelner Theile der Milben kann ich nicht 
überall beistimmen; so giebt er an, dass an dem letzten Gliede' der ersten beiden Fusspaare eine hohle Stelze sich befindet, die 
von einer Sehne durchsetzt und am freien Ende mit einer Haftscheibe versehen ist. Diese hohle Stelze ist der Stiel der Haft- 
scheibe, der in der Mitte aber nicht von einer Sehne durchsetzt ist, sondern einen Kanal im Innern besitzt, der zu dem im vor- 
letzten und letzten Gliede gelegenen Apparat geht, durch den das Haften der Haftscheibe vermittelt wird; ferner sagt Küchen- 
meister, die Hinterfüsse bei den weiblichen Milben besitzen keine gestielten Haftscheiben, sondern eine lange Borste, an deren 
Innenseite sich eine viel kleinere Borste oder Kralle befindet. Es sind hier am letzten Gliede kleine Borsten und zwei grosse 
Krallen, Organe, die sehr leicht in die Augen fallen, vorhanden. In Betreff der Fresswerkzeuge kann ich auf eine genauere 
Auseinandersetzung nicht eingehen, sondern muss auf meine weiter hinten gegebene Beschreibung verweisen , nur das will ich 
bemerken, dass von einem Stangenwerke keine Rede sein kann, die Milbe hat Mandibeln oder auch Scheeren genannte Organe 
wie viele andere Milben, durch die sie ihre Nahrung aufnimmt, zerkleinert etc. Die Geschlechtstheile der männlichen Milbe 
sind meiner Ansicht nach auch nicht richtig gedeutet. Der Penis ist nicht ein chitinöser fester und durchbohrter Körper, son- 
dern ein einfacher häutiger Kanal, der an den Theilen, die Küchenmeister Penis nennt, sich befestigt und von hier dann herab 
zur Kloakenöffnung aus einer eigenen Scheide oder Kanal nach Aussen tritt. 

,/. Hepioorth theilt in einem Aufsatze ,,Observations on the practical appMcation of the Microscope-', welcher im 
Quarterly Journal of Microscopical Science Vol. IV. London 1856 veröffentlicht wurde, pag. 111 Folgendes über die Krätzmilbe 
mit: ,,Mrs. G. brought her son, a boy four years of age, who, she feared, had god the itch: the eruption appeared suspicious, 
but did not occupy the usual situations on the body. With a small pair of curved scissors I snipped of a pustule in which 
1 detected two ova of the Acarus Scabiei: this settled the matter at once. — This leads me to State that I have never 
Seen a good representation of the mandibles of the Acarus. In a large and beautiful engraving, in the possession of a friend 
there is only a slight indication of teeth up the centre of the head, as though the mandibles were Single members. Having 
recently mounted a specimen, which shows the part so well, I have given a drawing (Plate VIII flg. 3) ; also the mandibles of 
some other Acaridae. A mandible consisting .of a Single member, appears, so far as my Observation goes, to be the exception 
and not the rule in the Acarl." 

Die auf Plate VIH gegebenen die Krätzmilbe betreffenden Abbildungen sind Fig. 1, 2, 3. Fig. 1 stellt, wie die der Tafel 
beigefügte Beschreibung darthut, dar: ,,A portion of human skin including an itch pustule; 48 diameters. a) ova of Acarus 
Scabiei. b) young insects, c) effete matter deposited by insects." Die von Hepworth hier als ,,young insect'^ bezeichnete 
Milbe, welche 4 Paar Beine besitzt, scheint, wenn man die Grösse dieser mit der zweier anderer kleinen Milben, die junge Milben, 
Milbenlarven zu sein scheinen, vergleicht, eine weibliche Milbe nach der ersten Häutung zu sein. Die in Fig. 2 gegebene Abbildung 
einer ausgewachsenen Milbe ist eine schlechte nicht naturgetreue Darstellung; die Körperumrisse sowohl, wie die einzelnen 
Theile sind unrichtig; der Körperrand und die Bauchfläche ist mit einer grossen Zahl feiner Haare besetzt, die bei der 3Iilbe 
dort gar nicht vorkommen, die 2 Paare langer Borsten am Hintertheile fehlen, das Chitingerüst ist falsch und die Scheeren viel 



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ZU gross gezeichnet. Die Lippen und Palpen fehlen. Fig. 3, die die Scheeren oder Mandiheln bei einer 390maligen Vergrös- 
serung veranschaulicht, ist viel zu gross und auch nicht der wahren Bildung entsprechend dargestellt. 

Im Jahre 1856 werden 2 Fälle von Scabies crustosa mitgetheilt, der eine in der Dissertation von E. Gimtpert, 
betitelt: ,,Ueber Scabies crustosa s. Norwegica Boeckii. Würzburg"; und der zweite Fall von A. Colin in der Dissertation 
„De Scabie crustosa s. norwegica Boeckii. Bonnae, 1856." 

Gumpert ^\t\)X in seiner Abhandlung zuerst einen sehr kurzen geschichtlichen Abriss, in welchem er sagt, dass 
Avenzoar wohl der Erste gewesen ist, der die Anwesenheit der Milbe bei der Krätze wahrgenommen hat; dann führt er 
Cestoni, Reimcci, Eichstedt, Hebra und Bourguignon als diejenigen auf, die sich Verdienste um die Kenntniss der Krätze 
erworben hätten. Pag. 6 lässt er sich in Bezug auf die Ursache der Krätze, wie folgt, vernehmen : ,, Heutzutage weiss man, 
dass die Krätze eine rein locale Krankheit, welche durch die Anwesenheit eines Parasiten, der Krätzmilbe, Sarcoptes s. Acarus 
scabiei, bedingt wird." Im Weiteren giebt er die Symptome der Krätze, führt an, wie diese zu Stande kommen, wobei von 
ihm Gudden's Angaben verwendet werden. Ehe er die Beschreibung der Krätzmilbe mittheilt, sagt er pag. 8: ,,Da, wie wir 
später sehen werden , die bei der Scabies norwegica vorkommende Milbe mit der gemeinen Krätzmilbe identisch ist , so will ich 
hier eine Beschreibung derselben und zugleich einige Bemerkungen über die Naturgeschichte folgen lassen." Die Beschreibung 
der Milbe, die sich dieser Auslassung anschliesst, und die eine nur höchst oberflächliche ist, enthält die Angaben Eichstedt s, 
Bourguignoris und Gudden's, jedoch nichts Eigenes und Neues. Nachdem er hierauf die bisher beobachteten Fälle von Scabies 
crustosa aufgeführt hat, kommt er pag. 16 zu dem von ihm in der Klinik zu Würz])urg Beobachteten. Die mikroskopische 
Untersuchung der bei der Kranken an dem behaarten Theile des Kopfes, an den Schläfen, den Achselhöhlen, den Ellenbogen, 
den Handgelenken, an den Knieen und in den Leistengegenden sich vorfindenden fast kreideweissen 2 — 3, ja selbst bis 4" dicken, 
zusammenhängenden Borken lieferte folgende Ergebnisse: ,, Dieselben stellten sich als Anhäufungen von Epidermisschuppen heraus, 
die mit einer Unzahl von Krätzmilben, deren Eiern und Excrementen durchsetzt sind. Die meisten Milben waren todt, doch fanden 
sich hier und da auch lebende". Weiter unten fährt er fort: ,, Einen Unterschied der Milben von der gewöhnlichen Krätzmilbe 
weder an Grösse noch Gestalt konnte ich bei wiederholt vorgenommener Untersuchung nicht herausfinden. Die Herren Profes- 
soren Bamberger und Virchoio sprachen sich ebenfalls für die Identität der bei dieser AfTection vorkommenden Milbe mit dem 
Sarcoptes hominis aus. Milbengänge waren nicht zu finden." Pag. 21 sagt er in Bezug auf die Identität mit dem Sarcoptes 
scabiei: ,, Was zunächst die bei der vorliegenden AfTection vorkommenden Milben anbetrilft, so wird wohl jetzt Niemand mehr 

an deren Identität mit dem Sarcoptes hominis, da wir dies von den verschiedensten Seiten bestätigt hören, zweifeln. Dass 

die grosse Zahl regungsloser Milben wirklich todt und nicht etwa in dem der Häutung vorangehenden Larvenzustande befindlich 
waren , dafür spricht einmal der Umstand, dass es ganz unwahrscheinlich ist, dass Millionen von Milben sich zu ganz derselben 
Zeit häuten sollten, und ferner, dass man dann bei der mikroskopischen Untersuchung die neugebildeten Theile durch die alte 
Haut hätte hindurchschimmern sehen müssen, was keineswegs der Fall w^ar." In Bezug auf das Wesen der Krankheit stimmt 
er mit Fuchs, der die Scabies norwegica als eine von der gewöhnlichen Krätze nicht verschiedene Art betrachtet, überein. 
Gumpert erörtert noch die Frage: ob in der Scabies crustosa nur zufällig so viele Milben auf einer begrenzten Stelle vorkom- 
men, und ob die Milben in Gängen leben. Er sagt hierüber pag. 22: ,,0b sich, wie Fuchs glaubt, an den Stellen, wo sich 
die Krusten befinden, gerade besonders viel Milben eingegraben haben, oder ob hier andere nicht zu bestimmende Zufälligkeiten 
Im Spiele sind, will ich dahin gestellt sein lassen, obgleich allerdings für die erste Ansicht der Umstand zu sprechen scheint, 
dass die meisten der mit Borken besetzten Stellen besonders gern von der Krätze heimgesucht werden. — Die Ansicht, dass 
bei der Norwegischen Krätze die Milben nicht in Gängen, sondern in Epidermishügeln und schwieligen Verdickungen lebten, 
ist durchaus unrichtig. Denn einmal leben die Milben bei der Scabies crustosa ebenso gut in Gängen, wie bei der gewöhnlichen 
Krätze, wie die Fälle von Fuchs und Hebra beweisen , und ferner scheinen die Milben sich nur ausnahmsweise in den Krusten 
aufzuhalten, da ja in den meisten der aufgeführten Fälle keine oder nur w^enige lebende Milben zu entdecken waren. In den 
Fällen, wo in den Krusten eine grössere Menge von lebenden Milben angetroffen wurden, war vielleicht die Bevölkerung des 
ganzen Körpers eine so enorme, dass die Milben, die sonst, wie oben angeführt wurde, hauptsächüch von der zarten Schicht 
der Epidermis leben, sich genöthigt sahen, selbst in die Krusten, in denen doch nur die härteren Strata der Epidermis ange- 
häuft sind, auszuwandern, eine Erklärung, die dadurch an Wahrscheinlichkeit gewinnen möchte, dass in den beiden Fällen von 
Fuchs, in denen die lebenden Milben in den Krusten besonders zahlreich vertreten waren, die Krätze auch seit besonders langer 
Zeit bestand, etc." 

A. Coh7i führt in dem ersten ,,Historia" überschriebenen Abschnitt die bis zum Jahre 1856 bekannt gewordenen Fälle 
auf, der zw^eite Abschnitt enthält die Symptomatologie, worin er zunächst Folgendes angiebt: ,,Quod ad cutem scabie norwegica 
affecti pertinet nonnullis locis eam elevationibus crustaceis, magnitudine lentis usque ad manus majorisque spatii obductam obser- 
vamus, haud raro duarum aut trium unciarum altitudine, quae vero non omnibus partibus aequa sed in media paullisper prominet, 
ad lineam circumcurrentem tamen magis comminuta est; colore cano, sordido nee non candido inlerdum cretae simili. Crustae 
jam quasi pulvere griseo alboque tectae videntur; etc." Die Bestandtheile der Krusten, die durch das Mikroskop erkannt wer- 
den können, sind nach ihm folgende: ,,Quodsi pulverem illura, quem de crustis cultro radendo detergimus, microscopio minori 
spectamus, primum cellulas epidermidis, plane siccas, quemadmodum furfures splendentes perspicimus, majori vero microscopio, 
innumerabilem , maximam partem quidem mortuorum sed nonnunquam vivorum etiam acarorum multitudinem , nee non ovula 
atque excrementa illius animalis minutissimi, imprimis tamen multa corpora corrugata, punctis fuscis signata, quae falso a 
Daniellsen et Boeckio pro nova quadam acari specie habebantur. Ex his morbum non nisi in psoridum genere collocandum esse, 
censemus etc." Weiter unten heisst es dann: „Summum in modum ex his symptomatibus Calvities capitis, quam aegrota 
querebatur, nudaque supercilia capillis prominebant: id quod vultui proprium quoddam, fastidium movens, reddebat. — Crustae 

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acaris refertae non solum ea loca, quae sarcoptes in allis hujus generis morbis incolere solet, ut in spatiis inter digitos, in cute 
flexurae olecrani et pedum ceterisque parlibiis notis, sed supra lotum corpus dispersae esse possunt, praeter membrana mucosa 
uti cetera quoque scabiei genera nunquam in hisce sedibus reperta sunt. — Illo, quod nobis sese obtulit exemplo, non totum 
corpus sed nonnulla spatia exanthemati erant objecta; g-alea capitis paene universa, faciei, humeri, Jjrachii, pedis et pubis non- 
nuUae regiones; et quidem, mirabile dictu, symmetriam sequentes crustae obtinebant loca sua, ita ut utrumque tenipus, coUum, 
femur et olecranon uterque humerus utraque manus et patella tegumentis crustaceis obducta essent, quum, ut jam supra comme- 
moravimus, excoriationibus neque raro papulis vesiculisve passim variegata esset cutis.'' In dem dritten Abschnitt wird die 
Diagnose besprochen und hierin die Krankheiten, die mit der Scabies norvegica Aehnlichkeit haben, aufgeführt. Der Diagnosis 
folgt die Aetiologie, worin er sagt: ,,De aetiologia exanthematis crustosi in affectione, quam describimus, paene eadem dicenda 
sunt, quam in scabie vulgari." Nachdem Cohn dann die Ansichten der Autoren über die Ursache der Krätze aufgeführt und 
sich als ein Anhänger der Lehre Hebra\s, Eichstedts etc. erklärt hat, giebt er ^m Verlauf des ersten Stadiums der Krankheit, 
dem er eine kurze Beschreibung der Krätzmilbe und ihrer Metamorphosen beifügt. Das zweite Stadium beschreibt er pag. 20 wie 
folgt: ,,Secundum Stadium morbi ita manifestatur , ut hae crustae confluentes in dies, majores flaut, primum, quod eruptiones 
vicinae cum illis confundantur , tum quod acari ex illo loco amplius epidermidem adjacentem cuniculis suis suffodiant. Itaque 
amplae regiones in cute usque ad magnitudinem palmae manus a sarcoptibus occupantur, singulis cuniculis post aliquod tempus 
ad unam quasi coloniam confluentibus. Hoc vero momento magnum discrimen inter scabiem vulgarem et crustosam eo se obfert, 
ut in illa quodque Individuum proprium cuniculum habeat, quod ovulis suis compleat, in hac tamen sub latiori epidermidis tegu- 
mento ingens acarorum numerus sine omnibus cuniculorum singulorum limitibus congregatus vivat. Epidermidis autem elementa 
his coloniis non plane destructa esse videntur; ingentes enim ejus cellularum acervae illae non nisi renovata generatione nucle- 
orum et velamentorum cellularum accumulari possunt, exsiccant tamen eo modo, ut canitiem et splendorem nonnullum e crustarum 
superflcie rejiciant. Tum rete Malpighii imprimis denuo iterata instigatione, quum digilorum aegroti tum magis etiam sarcoptium 
Plasma albuminosum effundere videtur, quod externa exhalatione omnem humorem amittit. Hoc plasma epidermidis cellulas cum 
mortuorum acarorum corporibus et ovulis et excrementis conglobat, quae omnia crustis immixta inveniuntur. Exsudatum istud 
albumen esse, nobis ipsis persuasum est; massis enim aquae destillatae multitudine quadam emulsis, in colaturam filtratam 
acidum aceticum instillavimus et flacculos albuminosos congregari vidimus. His omnibus ergo scabiem crustosam non nisi scabiem 
vulgarem inveteratam esse, elucet. etc." Die Prognose bespricht er im fünften Abschnitt und die Therapie im sechsten; den 
Schluss bildet die Prophylaxis. 

Gumpert sowohl wie Cohn betrachten die norwegische Krätze als eine veraltete gewöhnliche Krätze, die durch eine 
Krätzmilbe hervorgerufen wird, die sie mit Hebra, Fuchs etc. für die gewöhnliche Krätzmilbe, Sarcoptes scabiei, halten. Ich 
kann mich hiermit nicht einverstanden erklären; ich halte, wie ich später darthun werde, die Krätzmilbe, die sich in der nor- 
wegischen Krätze findet, für eine besondere Art. Während Gumpert die Gänge der Milben in den Krusten wahrgenommen hat, 
sind diese der Wahrnehmung des Cohn entgangen, welcher Letztere das Fehlen der einzelnen Gänge als Unterscheidungszeichen 
der Scabies vulgaris und Scabies crustosa benutzt. 

C. G. Th. Reinhardt giebt in seiner Dissertation „Sarcoptis scabiei brevis historia. Halls 1856" einen kurzen Abriss 
der Geschichte der Krätzmilbe des Menschen, in welcher die Mehrzahl der hervorragenden Schriftsteller über diesen Gegenstand 
aufgeführt sind. Einzelne Angaben sind unrichtig, so schrieb Aldrovandus sein Liber de insectis nicht 1596, sondern erst 
1602; ferner soll nach Reintiardt der Brief des Bonomo an Redi im Jahre 1683 erschienen sein, er ist aber erst 1687 in Florenz 
gedruckt worden. Gudden's Abhandlung über die Krätze erschien im Jahre 1855 im XIV. Band des Archiv's für phys. Heil- 
kunde und nicht, wie der Verfasser angiebt, 1852. 

Die Resultate der von C. Delafond und H. Bourguignon im Jahre 1851 begonnenen und in den nächsten Jahren fort- 
geführten Untersuchung über die Krätze der Schafe veröffentlichten diese Forscher in einer Abhandlung: ,, Resultats des recherches 
entreprises sur la gale du mouton", welche im ,,Recueil de medecine veterinaire. Tome III, 4" Serie. Paris 1856^^ erschien. 
Als Einleitung führen sie 13, die Ursachen, Uebertragung etc. der Krätze betreffende Punkte auf, die sie einer Untersuchung 
unterworfen haben, und geben dann im §. I einen Abriss der Geschichte der Schafkrätze. Hierin wird pag. 102 gesagt, dass 
Avenzoür 1230 die Krätzmübe des Menschen entdeckt habe, eine Angabe die nicht richtig ist, ^di Ave?izoar zu jener Zeit' nicht 
mehr lebte, er starb 1162. Im §. II wird die Entomologie de l'acarus besprochen. Es heisst hier pag. 103: ,,A. Ovog^nie. 
Les acares du mouton pondent dans les liquides morbides de la gale des oeufs ovales, d'un dixißme de millim'ötre de diamäre, 
entoures d'une enveloppe vitelline et renfermant un liquide sero-albumineux. — Des cellules formatrices et de tr6s-petits "-ranules • 
apparaissent dans ce liquide apres 'vingt-quatre heures. Vers le cinquieme jour, ces cellules ont acquis leur maximum de 
d(^veloppement, et une seconde membrane d'enveloppe apparait ä la face interne de la premiöre. Elle est isolee de celle-ci par 
un espace rempli d'air. A cette epoque aussi les cellules interieures se r(5unissent, se groupent et se fondent ensemble. Vers le 
sixic^me jour , les appendices des pattes ant(3rieures et posterieures de Fembrion commencent ä se dessiner et la töte se montre 
entre les deux pattes antc^rieures. Vers le septic^me jour, les pattes s'allongent. Le huitieme, les articles des pattes sont distincts 
et se garnissent de poils. Vers le neuvieme, les ambulacres ä ventouse se dessinent, la töte se de^veloppe et laisse voir les 
palpes et les mandibules. Le dixieme ou le douzieme jour, le jeune insecte est completement däveloppc^- il brise son enveloppe 
longitudinalement dans toute son t^tendue et s'en ^chappe. II apparait ä Fetat de larve. ' 

B. Entomologie. - La larve d'acarus a un cinquieme de miUimare de longueur et un dixieme de millim^re de 
largeur. Elle n'a que trois paires de pattes, deux anterieures, terminees par des ambulacres ou ventouses et une posterieure 
pourvue de longs poils. La derniere paire de pattes apparait plus tard ainsi que les organes gt^nitaux. -'L'insecte reste ainsi 



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a r(5tat de larve pendant huit ä dix jours en moyenne. A cette epoqiie s'opere une mue compläte de la peau, et le jeurie acare 
apparait ä l'elat parfait. II est alors possible de reconnaitre le male de la femelle. 

A. Caractöres entomologiques commiins au male et ä la femelle. — Insecte tesludiniforme d'un demi ä 
deux cinquiemes de millimötre envolume; corps ovoide et garni seulement de quelques longs poils vers les parties posterleures; 
tete assez allongc^e et conique, ä palpes adhörents latt^raux, ä quatre mandibules divisees par paires et termlnt'es en pointe; 
quatre pattes anterieures articul(3es pourvues ä leurs extremit(^s d'un onglet crochu et d'un ambulacre ä ventouse. 

B. Caract6res partic uliers ä la femelle. — Pendant le cours de son developpement complet, la femelle de 
l'acarus subit deux metamorphoses qui la fönt passer, pendant la duree de sa vie, par trois etats distincts. 

1^ Premier etat propre ä raccouplement. Quatre pattes posterieures terminc^es cliacune par deux longs poils; 
tubercules saillants ä la rögion post(3rieure de la face dorsale propres ä l'aecouplement. 

2P Deuxiöme ^tat sans fonction d(5terminee. Premiere paire de pattes posterieures termin(3e par deux poils; 
deuxiöme paire de pattes posterieures terminee par un ambulacre caroncule ou ä ventouse; absence des tubercules d'accouplement. 

3*^ Troisieme ätat propre ä la ponte. Deuxic^me paire de pattes posterieures terminee par un ambulacre caron- 
cule ou ä ventouse; organe propre ä la ponte situe vers le tiers anterieur de la face abdominale; le plus souvent des oeufs 
dans l'abdomen. 

C. Caracteres particuliers au male. — Plus petit que la femelle; deux ventouses situöes ä la face ventrale et 
propres ä recouvrir les tubercules saillants de la femelle et ä la fixer pendant Faccouplement ; appendices armes de poils et de 
crochets situös au bord posterieur de l'abdomen de chaque cötä de l'ouverture anale; premit^re paire de pattes post(3rieures tres- 
longue et tres- forte termint^e par un ambulacre ä ventouse et dont le dernier article donne naissance ä deux appendices, Tun 
droit et court, l'autre efflle et en crocliet, mais simple; ces derniers caracteres distinguent l'acarus du mouton 
de celui du cheval; deuxieme paire de pattes post(^rieures ä l'etat rudimentaire et faisant fonction d'organe de prehension 
et non de progression. 

§. III enthält die Physiologie de l'acarus. Hierin wird von den Verfassern zunäclist üi)er den Gang der Milben auf den 
Thieren gesprochen, und angegeben, dass sie sich schnell fortbewegen Ivönnen ; über den Wohnort der Milben sagen sie pag. 105 
Folgendes: ,,Le sarcopte du mouton ne se cache pas, comme celui de l'homme, sous l'epiderme; il ne creuse pas non plus, 
ainsi qu'on l'a dit, des sillons ä ciel ouvert; il circule ä son aise dans les espaces libres que les brins de laine laissent entre 
eux et au milieu d'une atmosphere de douce et ti^de chaleur.^' 

lieber die Aufnahme der Nahrungsmittel lassen sie sich wie folgt aus: ,,Si la faim l'y convie, il enfonce et fixe 
solidement les crochets qui terminent ses pattes anterieures sur l'epiderme, se souleve sur ses pattes posterieures, imprime ä son 
rostre une courbure ä concavitö inferieure trös-prononcee, appuie fortement ses levres sur la peau et y plonge les quatre extremites 
de ses mandibules. Celles-ci, apres cette ponction, redressent les appendices saillants qu'elles portent au dehors ä chacune de 
leurs extremites, prennent ainsi un point fixe ä la profondeur qu'elles ont atteinte, et fönt afiluer, par l'irritation, qu'elles pro- 
duisent, des humeurs, qui sont pompees et transportees dans le conduit oesophagien. Les humeurs ainsi absorbees sont formc^es 
des Clements du sang, etc." Weiter unten sagen sie in Bezug auf den Magen, die Respiration etc. Folgendes: ,,Les humeurs 
transport(^es par l'oesophage jusque dans Fabdomen sont re^ues dans une sorte de ventricule ou d'estomac rudimentaire anim^ 
de contractions peristaltiques qui communiquent a tout le tissu sarcotique un mouvement de va et de vient ou de circulation. 
Les aliments diger^s vont se perdre, les uns vers les regions anterieures et laterales oü sont les grands centres de la circulation 
et de la respiration; les autres, impropres ä la nutrition, ou les produits excrementiels, se dirigent vers les regions posterieures 
oü ils sont repus dans un conduit particulier, qui n'est autre chose que Tintestin rectum, d'oü ils sont expulses au dehors. — 
La respiration ne s'opere pas, comme on l'a cru jusqu'ä ce que Tun de nous eut demontrd le contraire , par des stigmates et 
des trachees, mais i)ien directement par l'ouverture buccale. L'air, absorbe par un conduit special situe entre la lövre 
inferieure et les mandibules, penetre par Parriere-bouche, et de lä dans un organe particulier ou pro-ventricule pulmonaire, qui 
a pour fonction de mesurer la quantite de fluide qui peut etre repue et transportee dans les grands centres de la circulation. 
Les bulles d'air introduites dans ce reservoir se decomposent presque exclusivement dans le tiers anterieur de l'abdomen, et 
surtout ä la base des pattes anterieures, pour de lä se disseminer dans toutes les parties de l'insecte sous l'influence de la cir- 
culation produite par les contractions du ventricule gastrique. Ce mode de respiration explique pourquoi les sarcoptes, dont le 
Corps est touche de toutes parts par des matieres grasses, peuvent persister a vivre, tandis que les insectes qui respirent par 
des stigmates et des trachees places sur les cötes du corps meurent, promptement asphyxies par les graisses et les huiles qui 
obstruent les stigmates. 

Les acares mäles et femelles vivant en famille, rien ne contrarie le rapprochement des sexes. L'aecouplement s'opere, 
du cöte de la femelle, alors qu'elle a subi une premiere metamorphose, c'est-ä-dire lorsqu'elle s'est depouiliee une premiere fois 
de sa peau, a l'aide des deux tubercules saillants ä la partie dorsale et posterieure du venire, tubercules qui contiennent le 
conduit vaginal; du cöte du male, par deux ventouses situees ä la partie inferieure et posterieure du ventre, ventouses qui 
renferment l'organe genital. Ces ventouses, qui forment le vide, fixent solidement le male ä la femelle. Le male dans cette 
Position se trouve en rapport avec la femelle par sa face abdominale, de teile sorte que les extremites cephaliques sont dans 
une Opposition complete, sans que pourtant les regions genitales et anales se correspondent directement. L'aecouplement une 
fois bien elfectue dure vingt- quatre ä quarante-huit heures environ. — Apres l'aecouplement, les insectes se separent et vont 
vivre isoiement , la femelle pour subir deux metamorphoses qui la rendent impropre a toute nouvelle union sexuelle, et les mäles 
pour partager de nouvelles amours et contracter de nouveaux accouplements. — Pendant le cours des deux metamorphoses 
qu'elle subit la femelle de l'acarus du mouton passe par trois phases d'existence pour arriver ä son complet developpement. 

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Dans la premi^re phase, eile poss^de les organes propres ä raccouplemciit et eile est ft^condee; dans la seconde, eile perd ces 
organes et n'est propre ä aucune fonction ayant rapport ä la propagation de Fespece; dans la troisieme, eile est dotee de l'ap. 
pareil special destinä ä l'expulsion des oeufs et n'est propre qu'a la ponte. 

Ce n'est point sans une vive curiosite que l'on suit de l'oeil les diverses transformations des femelles des acares du 
mouton. A ces diverses epoques, elles deviennent moins agiles dans leur marche, leiirs tegiiments se rident, les plis qul 
sillonnent leur corps augmentent de profondeur, et bientöt les organes solides qui forment le squelette deviennent le centre 
d'un travail particulier. Les epira^res, toutes les parties rc^sistantes des pattes, de la töte, les palpes, voir möme une portion 
des mandil)ules, semblent augmenter de volume, et le foyer optique a peine ä rencontrer le point prt^cis oü leurs formes se 
dessinent nettement. A un degre plus avance de transformation , un examen attentif permet de decouvrir qu'un nouvel insecte 
s'est developpe dans l'intt^rieur des anciens organes ; il suffit, pour en avoir la conviction anticipee, d'imbiber l'acarus d'essence 
de t(^rebentliine et de le soumettre ä des alternatives de compression. L'essence, en penetrant jusque dans les parties les plus 
tenues des organes, les separe, les disseque, et , la compression aidant, on voit bientöt Hnsecte veritable abandonner sa de- 
pouille qui, I)ien que vide, a toutes les apparences d'un insecte rM. Quand la transformation est arrivee naturellement ä son 
terme l'acarus retire ses pattes comme d'un fourreau, detache le tegument qui l'enveloppe, le dechire transversalement ou longi- 
tudinalement, rejette cette depouille et apparait regener^ et plein de vie." 

lieber den Ort, wo die Milben ihre Eier ablegen, geben sie Folgendes an: ,, L'acarus du mouton ne se cn^e pas de 
gite ou de nid dans l'c^paisseur de la peau pour y pondre ses oeufs ainsi que fFalz, et apres lui Bosc etc. Font rept^te. 11 
d^pose ses oeufs, au nombre de dix ä vingt, sur la peau, quel que soit le lieu dans lequel il se trouve. Les oeufs, impregnes 
au moment de leur expulsion d'une coucbe glutineuse, se flxent sur la peau, y adherent fortement et s'y developpent sous l'in- 
fluence de la tempärature et des säcrätions hygrides et morbides qui deviennent pour eux une atmosph(^re vitale assimilable et 
nutritive. L'incubation, au bout de Imit ä dix jours, a conduit Forganisation jusqu'a ses dernieres limites, et la jeune larve, 
d(5chirant la coque qui la retient, apparait avec tous les organes propres a la conservation de sa vie, mais non ä celle de son 
espöce, car eile manque d'appareil sexuel et, de plus, de la deuxieme paire de pattes postt^rieures. Nous avons dit qu'une 
mätamorphose la transformait en un insecte parfait male ou femeÜe." 

In §. IV besprechen Delafond und Bourguignon die Aetiologie und zwar ,,Causes pr(3disposantes, Contagion de la gale:'^ 
Die Versuche, die sie durch Uebertragung von Lymphe und Milben angestellt haben, werden aufgezählt, das Resultat der 
Impfung der Lymphe stimmt mit den von Walz, Hertwig, Hering etc. ansgeführten Impfungen überein. Bei der Uebertragung 
von Milben auf gesunde kräftige Schafe sahen sie keine Krätze entstehen. Sie sagen hierüber pag, 111: ,,Trois cent quatre- 
vingt-six acares, mäles, femelles non fecondäes, femelles feconde^es, mäles et femelles accouples ont et^ depos(^s ä plusieurs 
reprises, ä des intervalles de temps diff^rents et dans diverses saisons de Fannee, sur plusieurs rt3gions de la peau oü la gale 
se montre ordinairement de deux brebis adultes et de jeunes agnaux tres-bien portants, tres vigoureux et bien nourris. Ces 
insectes ont attaquä la peau et fait naitre evidemment la gale, mais ils sont morts en Tespace de deux ä ving-quatre jours, et 
les lesions galeuses qu'ils avaient däterminees par leurs piqüres ont gueri naturellement en l'espace de dix ä ving-cinq jours. 
Ces animaux, conserves encore pendant quinze, vingt ä soixante dix jours, n'ont pas etä de nouveau atteints de la gale. — 
D^sirant nous assurer si, aprös avoir amaigri, debilitä ces trois vigoureux animaux et appauvri leur sang, nous pourrions, en 
däposant de nouveau des acares sur leur peau, leur transmettre la gale, nous avons obtenu le resultat suivant: Le d(^pöt de 
quatre- vingt -huit sarcoptes, mäles, femelles f(^cond(^es, non fecondees, et accouplees, repartis sur trois bötes ä laine appauvries, 
ä ete suivi d'une gale locale, d'une puUulation prodigieuse des insectes et d'une gale gen(5rale qui, en trois ä quatre mois, a 
determin^ la chute presque complete de la toison et produit des lesions etendues et profondes ä la peau." Die Uebertragungen 
der Milbe auf Menschen, Pferde, Rinder, Ziegen und Hunde riefen bei den betreffenden Menschen und Thieren keine Krätze 
hervor. In §. V wird die Symptomatologie, in §. VI die Alterations morbides, in §. VII die Alt(5ration de la laine, und in 
§. VIII die Prophylaxie abgehandelt. Dieser §. zerfällt in 3 Abtheilungen, in welchen A. Moyens hygieniques, B. Moyens de police 
sanitaire und C. Moyens pharmaceutiques besprochen werden. Ein Abschnitt, ,,Conclusions*' überschrieben, bildet den Schluss der 
Abhandlung. Hierin werden die Fragen aufgestellt, ob vom Pferde, Dromedar, vom Rinde, Schafe, vom Hunde und der Katze 
die Krätze auf den Menschen übertragen vverden könne, und ob die Krankheit, die nach der Uebertragung beim Menschen 
auftritt, eine einfache Prurigo oder die wirkliche Scabies sei? Ferner stellen sie die Frage: ob die Krätze des Menschen auch 
auf Thiere übertragbar sei? Alle diese Fragen können ihrer Ansicht zu Folge nicht ganz sicher beantwortet werden, da bisher 
Untersuchungen, wie sie hierbei angestellt werden müssten, nicht ausgeführt worden seien. Am Schlüsse dieser Abhand- 
lung berichten sie dann über einen Fall, wo 8 Eleven der Thierarzneischule zu Alfort, die an einem räudigen Pferde ver- 
schiedene Operationen ausführten, von der Krätze befallen wurden, einen Fall, den sie zur Kenntniss der Acadt^mie des sciences 
brachten, und worüber in den Comptes rendus Tom. XLII. 1856. in einer Note ,,Sur un nouvel acarus du cheval" diese Ueber- 
tragung veröffentlicht wurde. Folgendes ist das hierüber Mitgetheilte : ,,En voyant ces huits eleves tourmentes au möme mo- 
ment par une maladie de peau prurigineuse, on conclut naturellement que le cheval galeux op(5r6 leur avait transmis sa mala- 
die. Teile fut egalement notre opinion, mais cette restriction que la gale transmise ne pouvait 6tre la gale ordinaire du cheval, 
attendu que, si les acares particuliers ä l'espece chevaline peuvent accidentellement envahir le tegument de l'homme, l'irriter, 
le ponctionner dans le but de se nourrir, ils ne sauraient, n^anmoins, sustenter leur existence et vivre un temps süffisant pour 
developper une gale r(^guliere. Aussi assurions-nous ä l'avance que les acares transmis par le cheval op^rt^ e^taient autres que 
ceux du cheval, et qu'il se pr^sentait probablement la un fait d'une grande importance qui donnerait l'explication de ces cas de 
contagion dont on ne pouvait jusqu'a ce jour se rendre compte. — En effet, au bout d'une huitaine de jours on vit apparaitre 
sur plusieurs ^l(ives les sillons caracteristiques de la gale de l'homme, et les acares extraits de ces sillons, portes au microscope, 



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ont moiiträ tous les caractßres des acares de l'homme et de quelques aulres esp^ces animales. L'acare du cheval iic peut Iracer 
des sillons sous r(3piderme de riiomme; il manque des organes dont sont pourvus les sarcoptes, qui se fonl des gites sous- 
öpidermiques , et par cela seul que des sillons se montraient sur les eleves, nous pouvions garantir ä Tavance qu'un autre acare 
que celui du clieval y etait enfoui.^' Auf einem anderen krätzigen Pferde, durch welches 4 Personen angesteckt worden waren, 
fanden sie eine Milbe, die der des Menschen höchst ähnlich war. 

Was nun zunächst die Beschreibung der Schafmilbe anbetrifft, so ist diese eine höchst oberllächliche, durch die Keiner 
in den Strand gesetzt wird, die Milbe zu erkennen, es sind aber unter diesen Angaben auch noch mehrere, die nicht richtig 
sind, so z. B. sind die Mandibeln nicht in eine Spitze auslaufend. Bei den dem Männchen zukommenden Eigenschaften wird 
angeführt, dass am letzten Gliede des dritten Fusspaares 2 Krallen sich fänden, und gesagt: ,,run droit est court, l'autre etfil^ 
et en crochet, mais simple;" dies ist aber nicht der Fall, die zweite längere Kralle hesitzt am Ende 2, nach zwei verschie- 
denen Seiten hin gerichtete spitze Haken, eine Bildung, die auch bei der auf dem Pferde sich findenden Milbe vorhanden ist, 
und vorhanden sein muss, da Milben, die auf dem Pferde und dem Schafe sich fmden, ein und dieselbe Art sind etc. Die 
Geschlechtstheile haben Delafond und Bourguignon nicht erkannt, sie vielmehr ganz so wie Eertwig heschrieben. Die Re- 
spiration durch das Maul hat bei dieser Milbenart ebensowenig Statt wie bei den Sarcoptes- Arten, von einem pro-ventricule 
pulmonaire ist keine Rede und fein zertheilte Luftbläschen gelangen nicht bis in die Fussenden ; was sie für kleine Luftbläschen 
halten, die in den Innern Raum der Füsse gelangen sollen, sind kleine Felttröpfchen, wie ich dies später bei der Beschreibung 
der Verdauungsorgane zeigen werde. Den Magen etc. haben sie auch nicht erkannt, sondern wiederholen nur das beim Sar- 
coptes scabiei hierüber Gesagte. Die Metamorphosen der Milbe haben sie richtig erkannt und beschriehen. In Betreff des Auf- 
findens des Sarcoptes scabiei beim Pferde habe ich nur zu bemerken, dass Elchstedt schon 1846 die Mittheilung macht, ihn 
in der Krätze der Pferde wahrgenommen zu haben. 

In der Gazette mödicale de Paris Annexe 1850 wird eine ,, Observation de gale ä forme insolite, avec formation de croütes 
tres-6paisses, constituees par millions d'acarus; lue ä la Societe de Biologie, par M, Second-Fereol, interne des höpitaux'^ 
mitgetheilt. Es heisst hier pag. 621: ,,Le 4. Mars 1856, entre ä Saint -Louis, pavillon Gabrielle, No. 3, un homme de 50 ans, 
A, L. . . ^ atteint d'une affection cutanee d'aspect fort insolite. 

Etat actuel. — La maladie si(^ge principalement aux malus et aux avant-bras dans le sens de l'exlension; eile y est 
caract(5ris(5e par des croütes d'un jaune sale un peu brun, d'une epaisseur considerable, surtout aux mains oü elles forment une 
couche qui atteint et depasse meme, en certains endroits, 2 centimetres. Ces croütes sont fendues par de larges et profondes 
crevasses qui correspondent, plus ou moins exactement, aux plis articulaires. Le fond de ces crevasses est humide, mais 
hlanchätre et nullement sanguinolent. Les doigts et le dos de la main, recouverts de cette sorte de cuirasse, ressemblent ä 
une (3corce d'arbre rugueuse , inegale, fendillee, mais d'une teinte jaune. 

La maladie commence autour des ongles, qui sont tres-longs, jaunätres, unpeusecs, maislisses, leg^rement souleves 
sur leur matrice et comme prets ä se dechausser. A la face palmaire des doigts et des mains on trouve, seulement dans les 
plis de ces regions, une secr^tion concretee sous forme de croüte verdätre, assez dure^ mais peu epaisse et limitee ä la 
largeur de ces plis. — • Les deux regions Thenar seules sont couvertes d'une croüte etendue en largeur, qui se continue avec 
la croüte du dos de la main, mais moins inegale et plus mince que celle ci. — Aux avant- bras, la croüte devient moins 
äpaisse ä mesure qu'elle s'eloigne du poignet; eile est moins crevassee, mais toujours tres- inegale et raboteuse. La region 
palmaire de l'avant-bras en est seule exempte. Apres avoir recouvert le coude, la maladie s'(5tend sur le bras, mais en perdant 
son caractere d'enveloppe continue; ce ne sont plus que des croütes isolees, petites, irregulieres, formant un sable grenu, ä 
grains aplatis, tenant le milieu entre la squame et la croüte. — Sous ce dernier aspect, la maladie s'etend ä presque toute 
la superflcie du tegument, aux(^paules, au dos, ä la poitrine; les lombes et les fesses en sont ä peu pres exemtes; au ventre, 
l'affection reparait sous forme de lamelles jaunätres, aplaties, peu epaisses et de petites dimensions, mais assez confluentes; 
de m6me au scrotum ; la verge est un peu oedematiee et ces parties suintent un liquide incolore , un peu gras , d'une fetidite 
repoussante. — Sur le membre abdominal les croütes se presentent aux pieds avec des caracteres tout ä fait analogues ä ceux 
des croütes qui enveloppent le dos de la main; elles sont seulement moins epaisses et se limitent ä la region dorsale des orteils. 
L'espöce de sablt^ croüteux que nous avons decrit sur les bras se retrouve dissemine sur les jambes et les cuisses , dans le sens 
de l'extension, avec un peu plus de contluence aux genoux et absence complete de croütes dans le sens de la flexion. — Enfin 
au Visage on retrouve des lamelles croüteuses qui se levent sous forme de desquamation peu abondante dans la barbe, sur le 
front, ou qui forment de petits ilots croüteux dans les sourcils. Le nez est gros, violace, veineux, mais completement exempt 
de secretion et de croüte. Le cuir chevelu, frappe de calvitie dans les trois quarts de son etendue, est completement sain. — 
Le malade (^prouve des demangeaisons incessantes et tres vives. 

Toute l'etendue du tegument est inspectt^e avec le plus grand soin, sans qu'on y puisse d(5couvrir aucune pustule 
d' Impetigo; mais il existe d'assez nombreuses pustules ulcerees d'echthyma furonculeux , aux epaules, ä la face interne des 
genoux, aux fesses, aux bras. II y a, en outre, sur les bras, les avant-bras, les jambes, et meme sur le visage au sourcil 
gauche, un assez grand nombre de tumeurs indolentes, mollasses, et evidemment fluctuantes, et dont la grosseur varie du 
volume d'un noyau de cerise ä celui d'une noix. Les plus grosses sont incisees et donnent issue ä un ichor epais et sanieux. — 
Partout oü il y a des croütes, il est impossible de constater si la peau presente un epaississement papuleux; mais cet (^paississe- 
ment papuleux est manifeste en certains points oü il n'y a pas de croüte, notamment aux jarrets, oü la peau ressemble ä un 
chagrin grossier; en möme temps la peau est humectee en ce point par une secretion toute pareille ä celle que nous avons 
dejä notee au scrotum. — Cet (^tat humide et comme huileux de la peau n'est point general. Ainsi , aux avant-bras, les 
croütes sont seches, dures, raboteuses; de meme aux bras, au dos, aux jambes et aux cuisses. Aux mains, la superflcie des 

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croütes exposees ä l'air forme de pelites ecailles superposees Ir^s- rüdes et Ires-seches; mais les crevasses qiii sillonnent pro- 
fondement ces croütes, oiit des marges blancliätres , humides; et si on souleve an Jambeau de ces croütes, on trouve au - 
dessous une surface blanchatre, inegale, comme spongieuse et humide. Sur le ventre et la poitrine, dans la harbe et les 
sourcils, les croütes lamelleuses aplaties, sont assez grasses ä l'oeil et ä toucher.*' Dieser Beschreibung folgen die Abschnitte 
Etat general, Antecedents; dann Marche et terminaison und Autopsie; in letzterem Abschnitte führt Second-Fereol an, dass 
der Patient am vierten Tage nach seiner Aufnahme gestorben isL. lieber die Beschaffenheit der Krusten sagt er hier: „Les 
croütes n'ont que tres-peu change d'aspeci, et n'ont subi aux mains qu'un tres-leger retrait. — Si on cherche a les detacher, 
on ne souleve du premier coup que de larges lambeaux de demi - epaisseur, et on d(5couvre alnsi une surface mollasse, 
blanchälre, humide, comme spongieuse; celle-ci enlevee par grattage, on trouve le derme ä nu, humide, mais non sangui- 
nolent; dans quelques petites places seulement il est souleve, boursouOe, et forme comme un tr^s - superflciel ulcere un peu 
fongueux. — Des lambeaux de peau recouverts de croütes furent pris sur les mains, mais ne purent etre examines au micro- 
scope que plusieurs jours apres. Sur un de ces lambeaux, qui ätait reste expose ä l'air, je fis une coupe verticale, et ä un 
grossissement de 200 diametres, j'apergus un acarus qui paraissait un peu petit, sans doute parce qu'il ätait mort et desseche, 
mais en tout semblable ä l'acarus femelle de la gale. De nouvelles coupes m'en firent voir d'autres, ainsi que des oeufs et des 
larves ä des degres divers d'evolution. Ces acarus etaient en si grand nombre, que dans chaque preparation, qui ne conte- 
nait pas plus d'un miliimOtre carre, on en comptait de trois ä six." 

Robin untersuchte die Haut und Krusten und giebt folgenden Befund: ,,Au-dessous de la croüte, on trouve le derme 
(5paissi, plus dur et plus resistant qu'ä l'etat sain, mais n'offrant rien que ses Clements normaux. Les papilles sont plus longues, 
du double au moins, qu'ä l'ordinaire. La couche epidermique n'olfrait que fort peu d'acarus en certains points; mais eile pre- 
sentait entre les cellules epitheliales des traces d'epanchements sanguins. On voyait, en effet, de petits grains formes de 
matiere colorante du sang, ou meme de globules sanguins coherents encore reconnaissables. Ces corps etaient faciles ä recon- 
naitre par leur teinte rougeätre; leur diametre etait de 0,02 a 0,05 de millimetre. Ils etaient assez abondants pour concourir 
ä donner aux croütes leur couleur hrune. — A partir du niveau des sommets des papilles, les croütes tUaient constituäes aux 
deux tiers environ, quant ä la masse, puis par des oeufs et des larves de cet animal. Ce n'etait que dans la croüte et nulle- 
ment dans la substance du derme que se rencontraient ces parasites, dont le nombre etait reellement tres - remarquable. II 
t^tait facile, du reste, d'y reconnaitre tous les caract^res de l'acarus scabiei et point de quelque autre espece d'acare." 

Weiter unten sagt dann Second-Fereol-. ,,J'ajouterai, pour ne rien ometLre, que deux infirmiers, qui avaient soigne, 
pause et enseveli le malade, furent atteints huit jours apres sa mort de demangeaisons fort vives aux mains et aux hras. M. 
le docteur Rade, en ce moment au pavillon Gabrielle,, diagnostiqua la gale sur tous deux. L'un d'eux prit un bain sulfureux, 
et est aujourd'hui completement gueri. Le second fit une friction au savon noir et prit des hains simples, Chez celui-ci les 
d(3mangeaisons persistent encore; au 8. avril, je pus constater chez lui, sur les mains, des sillons bien evidents, mais ouverts 
et paraissant en nonactivite, et une beure de patiente recherche ne me flt decouvrir aucun acarus. — En ce moment (18. avril) 
le corps est couvert de papules de liehen et de prurigo ; il y a meme aux mains quelques vesicules , et cependant on ne voit 
plus aucune trace de sillon, et un examen tres long et tr6s -general n'a amene la decouverte d'aucun acarus etc." 

Eins der besten in neuester Zeit publicirten Werke über die Krätze und Krätzmilben ist das unter dem Titel : ,, Krätze 
und Räude. Entomologisch und klinisch hearbeitet von A. C. Gerlach. Berlin, 1857" erschienene. Bei der Besprechung 
desselben werde ich mich hauptsächlich nur auf das von Gerlach über die Milben Gesagte heschränken. Nach der Einleitung 
folgt die Geschichte der Krätze des Menschen und der Räude der Thiere, an die die Naturgeschichte der Krätze- und Räude- 
milben sich anschliesst. Pag. 27 giebt er dann in §. 11 die Klassification der Milben und sagt hierin: „Bezüglich der Abstufung 
in Ordnungen und Familien habe ich das Roch^sche System adoptirt; üi)ngens ist es hier für meine Zwecke ziemlich gleich- 
gültig, welche allgemeine Eintheilung ich mache; das Systematisiren kann ja immer nur von Entomologen geschehen, die einen 
grösseren Gesichtskreis in der Milbenwelt haben. Was ich hier Neues und Wichtiges zu bringen habe, ist unahhängig von dem 
wandelbaren Systeme, es ist unwandelbare Grundlage für Gattungen und Species. — Klasse: Arachniden. Ordnung: Milben, 
Acari. Abtheilung: Laufmilben. Familie: Lausmilben, Sarcoptides. Gattungen: A. Milben, die sich eingraben: L Sarcoptes 
Lalr. (Tab. I — III, Fig. 1 — 21). (^ccq^, das Fleisch, nTrjooeLv^ sich verstecken.) Körper schildkrötenförmig , Haut panzer- 
artig, auf dem Rücken Papillen (?) von verschiedener Form und Grösse, an dem Hintertheile am längsten und mehr dorn- 
förmig; Kopf sehr beweglich nach den Seiten, theilweise einziehbar und mit einigen kleinen Fühlhaaren versehen; Beine: die 
vorderen sind stärker und am Körperrande, mehr am Kopfe, die hinteren dünner und unter dem Bauche eingelenkt; erstere 
tragen am Ende des letzten Gliedes eine Haftscheibe, letztere eine steife, dicke Borste, nur das Männchen hat an dem inneren 
Paare der Hinterbeine eine Haftscheibe. Das Männchen ist stets viel kleiner als das Weibchen; in der Begattuug trifft man 
sie nicht an. Alle graben sich ein, ihre Eier setzen sie in gegrabenen Gängen ab; die heim Menschen und den Hausthieren 
vorkommenden graben sich nur in die Oberhaut ein, leben von der jüngsten Epidermisschicht und erzeugen hei dichter Bevöl- 
kerung allmählig mehr oder weniger dicke Epitheliumkrusten , die der Masse zum Schutze dienen. Sie können die lebendige 
Haut nicht entbehren, namentlich nicht die Feuchtigkeit, schon in einigen Tagen pflegen sie durch Vertrocknung abzusterben, 
in einer trocknen Wärme von 50" R. sterben sie alle schon in einer Stunde. — Sie halten bei der Uebersiedelung alle sicherer 
wie die übrigen Milben, weil sie hei ihrer Lehensweise in der Haut sich nicht so leicht verschlagen, so dass die Uebertragung 
einzelner fortpllanzungsfähiger Milben fast immer genügt, Krätze resp. Räude zu erzeugen." Als Species führt Gerlach nun 
auf: 1) Sarcoptes hominis, 2) S. equi, 3) S. suis, 4) S. canis, 5) S. cati, 6) S. caniculi, Arten, die von ihm selbst 
beobachtet sind, ausserdem gehören hierhin, wie er angiebt, Sarcoptes rupicaprae Her. und Sarcoptes dromedarii Gerv. 
,, Wahrscheinlich ist es auch noch, sagt er dann, dass die Räudemilbe der Ziege, die mir bis jetzt nicht hekannt ist, auch zu 



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tlen Sarcoptes g-eliört.^' Von den von Gerlach aufgestellten Sarcoptcs sind die vom Pferde und Menschen sich gleich; Sarcoptes 
canis und suis sind sich ebenfalls gleich, und endlich Sarcoptes cati und caniculi, so dass aus diesen 6 Arten nur 3 Arten 
l)leiben5 über Sarcoptes rupicaprae Her. und Sarcoptes dromedarii Gerv. habe ich mich schon früher geäussert. 

Die zweite Hauptabtheilung bilden: ,,B. die Milben, die sich nicht eingraben"; hier führt Gerlach die Gattung 
,,Dermatodectes und Synibiotes" auf. Die Diagnose der Gattung Dermatodectes giebt er wie folgt: ,,(z/fV«? ^»^ Haut, däv.uv 
oder ödxvELv, beissen, angreifen, stechen.) Körper ebenfalls schildkrötenförmig, grösser als bei allen anderen Räudemilben, 
Papillen auf dem Rücken fehlend; Kopf lang, der vordere spitze Theil — Rüssel — kann perspectivartig eingezogen und vor- 
geschoben werden , neben den in der Mitte liegenden runden Bohrwaffen — Fig. 26 und 33 a — liegt nach aussen an jeder 
Seite ein Widerhäkchen — Fig. 26 und 33 b — , in der Mitte der Länge nach auf jeder Seite ein heller Punkt (Augen?); 
4 — 6 Tasthaare; Vorderbeine nehen dem Kopfe, deren letztes Glied mit einer deutlichen Kralle endigt und eine Haftscheibe 
an einem langen gegliederten Stiele trägt; Hinterbeine am Rande des Körpers, jedoch mehr nach der Bauchseite zu, ein- 
gelenkt, die äusseren tragen beim Weibchen zwei lange, dicke Borsten, beim Männchen eine Haftscheibe; das innere Paar ist 
hei dem Weibchen lang, dünn und mit Haftscheiben versehen, bei dem Männchen rudimentär und ohne Haftscheiben; das 
Männchen ist kürzer als das Weibchen, und hat am Rande des Hintertheiles zwei gabelförmig hervorragende, mit starken 
Borsten versehene Verlängerungen des Rückenschildes, die ich als Schwanzschuppen bezeichne. Sie bleiben sehr lange in der 
Begattung und werden deshalb häufig in der Copulation gefunden. Sie leben auf der Haut, bohren ihren langen Rüssel durch 
i\\e Oberhaut bis auf die Cutis und nähren sich von dem Secrete der letzteren. Durch ihre tiefen Stiche veranlassen sie lebhaften 
Schmerz, Jucken, reichliche Schuppenbildung und früher oder später Krusten, wodurch ihnen Schutz und behaglicher Aufenthalt 
gegeben ist. Sie haben alle grosse Lebenszähigkeit, können wochenlang, von den Wohnthieren getrennt, fortleben; die ver- 
schrumpften und scheinbar todten Milben erwachen nicht selten noch nach mehreren Wochen durch Anfeuchten und Erwärmen. 
Einzelne Milben gehen bei der Uebersiedelung leicht verloren , die Räude haftet daher nach spärlichen Uebersiedelungen nicht so 
sicher, als von den Sarcoptes." Die Species, die Gerlach aufführt, sind: 1) Dermatodectes equi, 2) D. bovis und 3) D. ovis. 
Zwischen diesen drei Arten besteht kein Unterschied, es giebt nur eine hierher zu rechnende Art. 

Als HL Gattung der zu den Sarcoptides gehörenden Milben führt Gerlach die Symbiotes auf. Symbiotes kann als 
JXame für die Krätzmilben - Gattung nicht verwendet werden, da dieser schon vor mehreren Jahren von Redlenöacher einerden 
Endomychidae beigezählten Käfergattung zuertheilt worden ist. 

Gerlach giebt folgende Diagnose: ,,(2vfißicüTrjg, einer, der in Gesellschaft lebt.) In vielen Beziehungen den Derma- 
todectes sehr ähnlich; sie unterscheiden sich aber dennoch wesentlich, wie folgt: Kopf kürzer und nicht perspectivartig aus- 
schiebbar, ohne Rüssel, neben der Bohrwaffe keine Widerhäkchen; die Endglieder der Vorderbeine mit kleinen Krallen und 
sehr grossen Haftscheiben an kurzen Stielen; das Männchen hat an den rudimentären inneren Hinterbeinen auch Haft- 
scheiben. Sie leben ebenfalls auf der Oberhaut und stets in Gesellschaft, so dass der durch sie bedingte Ausschlag einen 
begrenzt localen Character hat, die Milben sich stellenweise in unzähligen Massen häufen, aus den abgenommenen Räude- 
schuppen sich sehr bald herausziehen und in einzelnen Knäueln sammeln — daher der Name. — Sie leben von der Oberhaut, 
stechen aber bei ihrer Ernährung nicht bis auf die Cutis , belästigen deshalb weniger und erzeugen nicht so schnell und so dicke 
Schuppenkrusten, als die Dermatodectes. Man findet sie gleichfalls häufig in der Begattung; ihre Lebenszähigkeit ist wie bei 
<len Vorstehenden, ihre Uebersiedelungsfähigkeit aber noch viel geringer." Die aufgeführten Species sind 1) Symbiotes equi 
und 2) Symbiotes bovis; beide sind sich ganz gleich, und daher ist auch hier nur Eine Art anzunehmen. Gerlach fährt, nach 
Aufzählung dieser beiden Species, wie folgt, fort: ,,Die auf dem zootomischen Museum der hiesigen Thierarzneischule vom Geh. 
Rath Gm^lt aufbewahrten Milben eines Elephanten gehören gleichfalls zu dieser Species , so dass es also auch eine Symbiotes 
elephantis giebt." Die von Gerlach S. elephantis genannte Milbe gehört nicht zur Gattung Symbiotes, sondern ist ein 
Ho m opus. 

Gerlach lässt sich in §. 12 wie folgt aus: Diese beiden letzten von mir neu eingeführten Gattungen sind so charac- 
teristisch, dass es nach der gegebenen Darstellung durch Worte und Bilder \^'ohl einer weiteren Rechtfertigung nicht bedarf". 
Die auf dem Pferde und Schafe lebende Milbe ist schon längst von anderen Forschern von den Sarcoptes gelrennt worden, 
Gervais hatte sie schon 1841 von Sarcoptes getrennt und eine eigene Gattung Psoroptes daraus gemacht. Es kann also nur 
von der neu eingeführten Gattung Symbiotes die Rede sein, da die Pferde- und Schafmilbe bereits von Sarcoptes abgegrenzt 
war. Ausser Gervais hat auch Koch in dem Arachniden- System sich dahin ausgesprochen, dass die in den Krätzgeschwüren 
des Pferdes vorkommenden Milben nicht zu der Gattung Sarcoptes gehören. Weiter unten lässt sich dann der Verfasser über 
die grosse Aehnlichkeit der einzelnen Arten aus , so über die Species 1 — 4 von der Galtung Sarcoptes , ferner die Species 
1 und 2 von Dermatodectes und die Symbiotes -Arten, und meint: ,,Rein ehtomologisch aufgefasst, konnte man sie daher zu- 
sammenwerfen, und als je eine Species betrachten; klinisch ist dies jedoch nicht zulässig, weil die scheinbar gleichen Milben 
von verschiedenen Thiergattungen nach den bisherigen Beobachtungen dennoch nicht für die Dauer ihre Wohnthiere wechseln 
können , ohne na(;h und nach unterzugehen ; man kann daher Milben von zwei verschiedenen Thiergattungen deshalb noch nicht 
für identisch halten, wenn äusserlich keine Verschiedenheit erkennbar ist; man muss sie aber trotz der scheinbar äusseren 
Gleichheit dennoch für verschiedene Species erkennen, wenn sie ihre Wohnthiere für die Dauer nicht wechseln können, weü 
bei allen Parasiten Wohnort und Wohntliier immer einen hinlänglichen Grund einer besonderen Species abgiebt, sobald sich 
eine Constanz darin ausspricht." Ich kann dieser Auslassung nicht beistimmen: was gleich ist im äusseren Erscheinen, d. h. 
in KÖrperform etc., und gleich ist in der Bildung der Innern Organe, ist gleich. Nachdem Gerlach sodann seine Ansichten 
über Urzeugung oder geschlechtliche Zeugung der Milben dargelegt, kommt er zur Besprechung der Häutung der Milben, über 
ilie er sich wie folgt auslässt: ,,Die Häutung der Milben wird fjist allgemein angenommen: sie ist vielfach beschrieben, in der 

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neuesten Zeit sogar sehr minutiös in den verschiedensten Phasen, und dennoch hefnide ich mich nach jahrelangen Untersuchungen 
in der eigenthümlichen Lage, Autoritäten gegenüber eine wirkliche Häutung in der beschriebenen Weise sowohl bei den Sar- 
coptes, als auch bei den übrigen Räudemilben in Abrede zu stellen.^' Er lühri hierauf die Angaben EichslecWs, Bourguignon's 
und GudcMsxx\s^x die Häutung auf, und sagt dann: „Alle diese Angaben sind unrichtig. Die Entwickelung der beiden inneren 
Hinterbeine beginnt schon binnen 24 Stunden nach der Geburi, und am vierten bis spätestens fünften Tage ist dieses Beinpaar 
bereits vollkommen entwickelt und bei dem Weibchen auch mit Haftscheiben versehen, die nach Bourguignon erst nach der 
zweiten Häutung kommen sollen; mit 10 bis 12 Tagen sind die Sarcoptes wie die anderen Arten nach der ersten und einzigen 
Geburi vollkommen entwickelt und geschlechtsreif; noch vor der vollen Entwickelung sind die Geschlechtstheile schon ausgebildet 
vorhanden, sie sind aber äusserlich nicht immer, sondern nur in der Brunst und kurz nach der Begattung sichtbar, weil sie 
eben ausgestülpt und eingezogen werden können; das sichtbare und nicht sichtbare Vorhandensein der Geschlechtstheile kann 
daher nicht als Phase zwischen verschiedenen Häutungen betrachtet werden; die befruchteten Weibchen findet man bei Unter- 
suchung einer grösseren Anzahl in verschiedenen Stufen der Trächtigkeit von der ersten kaum bemerkbaren Spur bis zum Eier- 
legen. Kurz, in jeder Beziehung, sowohl in den Forlpflanzungsverhältnissen, wie auch in der körperiichen Entwickelung habe 
ich bei den Hunderten von Milben, die mein Auge speciell beschaut hat, alle Stufen, vom frisch gelegten Ei bis zum Aus- 
schlüpfen und weiter bis zum Eieriegen auf einander folgend beobachtet; ich hai)e dabei nie eine Lücke gefunden, nie einen 
Sprung von einer Bildungsstufe zur andern gesehen und mich zugleich überzeugen können , dass diese allmälig erfolgende Ge- 
sammtentwlckelung in 12 bis 14 Tagen geschieht. — Eine Häutung, in welcher die Milben längere Zeit in einen passiven Zustand 
versetzt sind, eine Häutung mit auffälliger Veränderung des ganzen Körpers, mit Aus- oder Bückbildung einzelner Theile, 
eine Häutung als wirkliche Metamorphose existirt bei der Kratz- und Bäudemilbe nicht. Es kommt dagegen eine Häutung 
vor, wie ich mich namentlich in neuester Zeit an eingesperrien Milben überzeugt habe, die darin besteht, dass die oberste 
Hautschicht im Zusammenhange abgestreift wird, so dass sie einen zarten Abdruck der Milbe darstellt; die Milbe lässt aber 
weder vor noch nach dieser Häutung eine Veränderung wahrnehmen, sie ist vorher etwas träger in den Bewegungen. Das 
Abstreifen selbst habe ich nicht beobachtet, ich habe aber einige Male die abgestossene zarte Milbenhülle neben der Milbe schon 
einige Stunden nach der Einsperrung derselben gefunden, woraus hervorgeht, dass das Abstreifen ziemlich schnell geschieht. 
Einmal ist es mir vorgekommen, dass sich bei einer lebendigen Milbe ein grösserer, zusammenhängender Theil der äusseren 
Hülle unter dem Deckglase abschob. Ob diese Häutung mehr als ein Mal erfolgt, habe ich nicht ermitteln können; der Ana- 
logie nach ist es aber wahrscheinlich." Es würde zu w^eit führen, hier weitläufig eine Wideriegung des von Gerlach über 
die Häutung Vorgebrachten zu geben, ich muss auf meine weiterhin erfolgende Beschreibung der Häutung verweisen, nur so 
viel will ich hier sagen, dass die Metamorphosen, die Eic/isiedt etc. angeben, wirklich Statt haben, und dass Gerlach' s An- 
sicht mit dem wirklichen Vorgange nicht im Einklänge steht. Bei der weil)lichen Milbe erfolgen 3 Häutungen, die stets mit 
Veränderung einzelner Körpertheile verbunden sind; bei der männlichen Milbe habe ich bis jetzt nur 2 Häutungen mit in die 
Augen fallenden Veränderungen gesehen, es können aber auch 3 solcher Häutungen vorkommen. 

In den Erklärungen der ,, Veranlassung zur Hauterkrankung" spricht er sich wie Guclden und Bourguignon aus, 
auch er nimmt an, dass die Milben einen scharfen Saft besitzen, der die Eruptionen herbeiführt. Er sagt hierüber pag. 32: 
,,Der Stich mit den Bohrwaffen kann lebhafte Empfindungen auch nicht erzeugen, denn Stiche mit der feinsten Nadel bringen 
kein ähnliches stechendes, juckendes Gefühl hervor; am allerwenigsten aber kann die Knötchen-, Bläschen- und Pustelbildung 
von mechanischen Einwirkungen hergeleitet w^erden. Die Milben besitzen alle einen mehr oder weniger scharfen Saft, den sie 
bei dem An- und Durchbohren der Oberhaut förmlich einimpfen, der das Stechen, Jucken und den ganzen specifischen Räude- 
process bedingt. Wo dieser Saft ai)gesondert wird, ist zweifelhaft, wahrscheinlich ist es eine Art Drüse, die an der Basis der 
Bohrvvaffe zu liegen scheint." Ich habe mich schon bei Besprechung der Gudden'schQü Abliandlung ^^egen diese Annahme aus- 
gesprochen; man bedarf weder bei der Krätzmilbe des Menschen, noch bei der des Pferdes, Schafes etc. der Annahme eines scharfen 
Saftes, um das Auftreten des Juckens etc. zu erklären; es werden mit den Scheeren beider Milbenarten Verletzungen der Cutis 
herbeigeführt, die eine Pteizung oder Entzündung der Cutis zur Folge haben. Die Impfversuche mit Milbenresten sprechen nicht 
gegen meine Ansicht, wie ich früher schon ausgeführt habe. Die Verbreitung der Milben wird in §. 18, und das Aufsuchen 
der Milben, welches das Schlusscapitel der ersten Abtheilung bildet, in §. 19 besprochen. 

In der zweiten Abtheilung, welche pag. 45 beginnt, wird zuerst die in der Krätze des Menschen vorkommende Milbe, 
Sarcoptes hominum, beschrieben. Das Weibchen ist vollständig ausgebildet %^ Zoll und im hochträchtigen Zustande bis y^g Zoll 
(Yia bis % Linie) lang und %oo Zoll (an % Linie) breit. Die von ihm gegebene Beschaffenheit der Rückenfläche enthält nichts 
Neues. In BetreiT der auf dem Rücken befindlichen Dornen etc. sagt er: ,,Alle drei Formen von Auswüchsen, besonders aber 
die 14 hinteren dornförmigen dienen zur Stütze beim Graben der Gänge, indem sie gegen die abgehobene Oberhautschicht, gegen 
die Decke des Ganges gestemmt werden und so das Zurückgleiten bei dem Bohren verhindern.'^ Die hier ausgesprochene An- 
sicht kann ich insofern nur theilen, als die Thierchen sich der genannten Organe vielleicht zuw^eilen zum Stützen bedienen, 
sie bedürfen aber eines solchen gar nicht, da sie weder bohren noch graben, sondern einfach ihre Gänge nagen, wobei 
kleine Partikel nur entfernt w^erden können , wozu sie eines Stützpunktes nicht bedürfen. Die Beschreibung der Bauchfläche 
bietet auch nichts Neues dar, er führt hier 10 Häärchen auf, die auf der Bauchfläche sich finden, es sind hier aber mehr als 
10 Häärchen vorhanden. Etwas genauer ist der Kopf beschrieben, hier heisst es: ,,Der Kopf ist flach, vorn stumpf abgerundet, 
mit 4 feinen Haaren ~ Fühlhörnern oder haarförmigen Tastern — und an den Seiten noch mit 1 bis 2 feinen Haaren versehen; 
er kann seitwärts bewegt, etwas vorgeschoben und eingezogen werden; unter dem Deckglase tritt er immer mehr hervor, 
weshalb die Abbildungen den mehr vorgeschobenen Kopf darstellen. Unter einem etwas schwereren Deckglase legen sich die 
w^esentlichsten Theile des Kopfes seitwärts aus einander, wenn man etwas Flüssigkeit untertreten lässt; man unterscheidet so 



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3 gepaarte Organe, am äiissersten Piaiide lieben sich zwei, gcgenseilij,^ ziigekelirte hakenförmige Organe ab, die sehr zart, an 
der gebogenen Spitze meist durchsichtig sind und durch ihr Anlegen dem Kopfe die geschlossene und abgerundete Form geben, 
weshalb ich sie die ,, Lippen'- nennen möchte; neben diesen liegen 2 fast kegelförmige Theile, die ,,Mandibeln'S welche sich 
auch etwas seitwärts ablenken können , und in der Mitte liegen 2 runde vorn zugespitzte Stangen , die aus einem an ihrem 
Grunde befindlichen angeschwollenen Theile hervortreten und neben einander wie ein paar Stampfen abwechselnd vorgeschol)en 
und zurückgezogen werden ; ich halte dieses Stangenwerk für die eigentüchen Bohrorgane und nenne sie deshalb die ,,Bohr- 
walTen" die ich bei allen Arten von Räudemilben gefunden habe. Die Fig. 5 stellt diese Theile in einem noch mehr vergrös- 
serten Maassstabe dar, a die Bohrwaffen, h die Mandibeln, c die Lippen." Die Bezeichnung Lippen für (\.(^\\ seitlich und 
vorn über die Fresswerkzeuge hervorragenden Hautanhang ist ganz passend, dagegen ist die Bezeichnung Bohrwaffen eine 
durchaus der Bildung und Verrichtung nicht entsprechende und daher verfehlte zu nennen, die Thiere bohren nicht, sondern 
nagen, sie haben Aehnlichkeit mit den Krebsscheeren , sind aber in der Beschaflenheit der Theile wesentlich von diesen ver- 
schieden; die Organe, die Gerlach Mandil)eln nennt, sind die Palpen oder Taster. Bei Betrachtung der Beine beschreii)t 
Gerlach oberflächlich die Scelettheile und die Gelenkverbindung etc., er giebt an, dass jedes Bein aus 4 Gliedern besteht, 
unten mit einer gestielten Haftscheibe versehen ist etc. und schiiesst mit der Mittheilung, wie die Milben sich fortbewegen. 
Dem Verdauungsorgane widmet er nur wenige Zeilen, und in Betreff der Respirationsorgane sagt er: ,,0b die Milben ein 
Tracheensystem besitzen oder die Luft verschlucken, wie Bourguignon und Gudden angegeben haben , lasse ich dahingestellt, 
auch kommt dies für den Hauptzweck meiner Untersuchungen weniger in Betracht.'^ Ueber die Geschlechtstheile äussert er 
sich wie folgt: ,,Die äusseren Geschlechtstheile sind, wie bei allen von mir untersuchten Hautmilben, doppelt; bei der Krätz- 
milbe selbst sah ich sie nicht, wohl aber bei den Räudemilben, die in ihren einzelnen Theilen mit der Krätzmilbe vollkommen 
übereinstimmen; bei der Hundemilbe Taf. HI, Fig. 11 sind sie angedeutet. Es sind 2 kleine hohe Fortsätze — Cylinder — 
am Rande des Hintertheils, die gewöhnlich eingezogen, nur unmittelbar vor und nach der Begattung sichtbar sind, und deshalb 
so selten angetroffen werden. Ich habe Hunderte von Räudemilben unter dem Mikroskop gehabt, welche der Krätzmilbe gleich 
gebaut sind, aber nur einige Male habe ich die cylinderförmigen äusseren Geschlechtstheile des Weibchens gesehen; in diesem 
Falle habe ich das mehr oder weniger weite Hervortreten und das gänzliche Zurückziehen beobachtet , so dass keine Spur mehr 
davon zu sehen war; es bedarf also nicht eines Häutungsprocesses, um die Geschlechtstheile verschwinden zu lassen, wie 
Bourguignon behauptet. — Der Eierstock bildet ein grosses Oval im Hinterleibe, das bei befruchteten Milben durch den In- 
halt sichtbar wird und mit seiner Längenachse bald gerade in der Mittellinie der Milbe, bald schief nach einer Seite liegt; 
zuweilen unterscheidet man mehrere Eier in demselben — siehe Fig. 11, — meist aber sieht man nur ein grosses zum Legen 
reifes Ei. Das trächtige Weibchen ist ausserdem schon an dem grösseren Umfange des Hinterleibes zu erkennen." 

Die Cylinder, die Gerlach bei weiblichen Sarcoptes gesehen hat, habe ich auch wahrgenommen, und zwar wieder- 
holentlich, ich habe sie aber nicht als zu den Geschlechtsorganen gehörige Theile betrachten können, da sie weiter nichts sind 
als die Lippenränder der Cloakenöffnung, die die Thiere einziehen und heraustreten lassen können, sie erscheinen hohl, sind es 
aber nicht. Was das Ovarium anbetrifft, so bildet dies kein grosses Oval, das, was Gerlach als das Ovarium beansprucht, ist 
ein gewöhnliches vollständig ausgebildetes am Ovarium noch befindüches Ei, das Ovarium besteht aus sehr vielen kleinen Eiern, 
die auf einer verschiedenen Stufe der Entwickelung sich befinden. 

Die Körperbeschaffenheit des Männchens giebt er in §.21, pag. 50; er spricht sich zunächst über das Verhältniss der 
Männchen zu den Weibchen aus, meint, dass sie immer in geringerer Zahl vorhanden sind als die Weibchen, und findet das 
von Bourguignon angegebene Verhältniss von 10 weiblichen Milben auf 1 männliche noch zu Gunsten der letzteren angeschla- 
gen. Sodann heisst es: ,,das Männchen ist viel kleiner, %io" (Vi»'") lang und %64" C/J") breit, es ist lebhafter, läuft wie 
das Weibchen, aber schneller und gräbt sich ebenfalls Gänge, es sitzt jedoch immer in sehr kurzen Gängen, die eigentlich mehr 
ein Lager unter der Oberhaut darstellen. Die Haut zeigt nicht die zierlichen Riefen , auf dem Rücken sieht man nur die 
stumpfen kegelförmigen Auswüchse in der Brustgegend, die bei plattgedrückten Männchen an der Bauchseite etwas durch- 
scheinen, und einzelne quer verlaufende Riefen. Kopf und Vorderfüsse verhältnissmässig grösser, wie bei dem Weibchen, 
letztere sind näher zusammengerückt; die Hinterfüsse sind mehr nach hinten angesetzt, so dass sie mit dem letzten Gliede den 
Körperrand erreichen, und selbst etwas überragen, an der Spitze hat das äussere Paar eine lange, dicke, hohle Borste, wie 
bei dem Weibchen, das innere Paar dagegen eine Haftscheibe an einem langen Stiele; die dunkelen Leisten, die von der dun- 
keln Ringleiste an der Insertion der Hinterfüsse ausgehen, verbinden sich auf jeder Seite zu einem Bogen, vor diesem Bogen 
liegt quer über der Bauchfläche ein dunkeles Band ; in der Mitte zwischen den Hinterfüssen liegt an der Bauchfläche das Gerüste 
der männlichen Geschlechtstheile , eine dunkele Leiste , die wie alle diese Gebilde bei reflectirtem Lichte gelbbräunlich erscheint, 
fängt mit einer kurzen Querleiste an, welche bis an die in einem Bogen verbundenen Seitenleisten stösst, aber nicht mit den- 
selben verbunden ist; sie geht nach hinten und theilt sich in 2, S förmig nach aussen gebogene Arme , an denen die männlichen 
Geschlechtstheile befestigt sind, die man aber sehr selten sieht, und die ich nur ein Mal bei der Räudemilbe des Schweines — 
Taf. Ilf. Fig. IQa — gesehen habe; es sind dies zwei kleine Cylinder, die vorgeschoben werden können und in denen der 
eigentliche Penis liegt, — meist ist nur ein dunkler Fleck zwischen den Armen des Trägers der Geschlechtstheile zu sehen." 



Das männliche Thier hat auf dem Rücken nur wenige jener mit einem Nägelchen versehene Hautverlängerungen, es sind nur 
einige an den Seiten stehende sichtbar, ausserdem aber sind die auf dem Brusttheile befindlichen 6 kleineren und die mehr nach 
hinten stehenden 14 grösseren den Dornen ähnliche Körper vorhanden. Gerlach irrt daher, wenn er diese letzteren als nicht 
vorhanden angiebt. Die Beschreibung des Chitingerüstes der Hinterextremitäten und der Geschlechtstheile ist nicht richtig, es 
sind die Epimeren der Hinterbeine jeder Seite nicht unter sich verbunden , sondern sie sind eingelenkt in ein quer über das 
Abdomen verlaufendes Band, mit welchem auch der Stiel des den Geschlechtstheilen zur Befestigung dienenden Apparates ver- 

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Ijuntlen ist. Cyliiuler, die, wie er angiebt, unter den hufeisenförmig-en Körpern des Cliitingerüstes für die Geschlechtstheile 
hervortreten sollen, habe ich nicht gesehen, sie sind auch nicht vorhanden, denn der Penis, der ein einfaches dünnes nach 
hinten verlaufendes Organ ist, tritt aus einer eignen Scheide der Cloaicenöffnung hervor. Haftorgane, wie sie männliche Milben 
des Pferdes und Schafes besitzen, Ivommen bei den männlichen Sarcoptes nicht vor. Gesetzt, es wären solche Cylinder, wie 
Gerlach beschreibt und abbildet, bei den männlichen Thieren vorhanden, so müssten sich auch deutlich die Oeffnungen, aus denen 
sie hervortreten, wie bei den anderen Milbenarten marquiren, es müssten hier Chitinringe deutlich w^ahrnehmbar sein, diese 
sind aber nicht vorhanden, ich habe trotz der minutiösesten Untersuchung keine an den betreffenden Stellen entdecken können. 

Die Art der Begattung hat GerlacJi nicht beobachtet, lieber den von Worms beobachteten Vorgang sagt er: ,JForms 
will sie (die Begattung) zwar im Grunde eines Ganges gesehen haben, dies ist aber eine Täuschung, wie sich dies schon daraus 
ergiebt, dass sich das Männchen unter das Weibchen begebe und dann auf den Rücken wende etc." Weiter unten theilt 
Gerlach die Ergebnisse seiner Beobachtungen in Bezug auf das Eierlegen und die Brütezeit mit. Die Milbe legt, seinen Wahr- 
nehmungen zufolge, täglich 2 Eier und soll eine Milbe 20 und einige im Gange legen. Die Brütversuche haben ergeben, 
dass unter günstigen Verhältnissen die Eier in 70 und einigen Stunden ausgebrütet werden können; wenn die Entwickelung 
störende Einflüsse auf die Eier einwirken, so wird die Entwickelung der Milbenlarven im Ei gehemmt, und es verstreicht bis 
zu ihrem Ausschlüpfen ein längerer Zeitraum, so erfolgte bei einem Brutversuche dadurch, dass das Ei des Nachts einer 
etwas niederem Temperatur, als die des Körpers, ausgesetzt wurde, das Ausschlüpfen der Milbenlarve erst 2 Tage später. 
Bourguignon giebt 8 — 10 Tage und Guclden ungefähr 8 Tage als den Zeitraum an, den durchschnittlich die Milbenlarven 
zu ihrer Entwickelung aus dem Eie bedürfen. Diese Angaben sind, wie Gerlach sagt, unrichtig und falsch. Die Angaben 
GudderCs stimmen ziemlich mit meinen Wahrnehmungen überein, die dahin gehen, dass etwa 6 Tage unter gewöhnlichen Um- 
ständen verstreichen, ehe die Larve ausschlüpft; die In einzelnen Gängen enthaltenen Eier und die Zeichen der Entwickelung 
der Larven in ihnen haben das angeführte Resultat ergeben, die Gänge sind meistentheils von den Händen entnommen, und 
da hier Störungen durch Einwirkung von niedrigerer Temperatur einwirken, so lässt sich hieraus der Unterschied zwischen 
diesen und GerlacKs Angaben erklären , es sind deshalb die Angaben aber nicht als unrichtige und falsche zu bezeichnen. 

Die Lebensdauer der Milben, wenn sie aus ihrem Wohnorte entfernt worden sind, giebt Gerlach Si\i{ 3 — 4 Tage und 
unter günstigen Verhältnissen bis 10 Tage an. Diese Angaben stimmen nicht mit den von Heyland und Albin Gras gemachten 
Angaben überein. Heyland beobachtete, dass Milben, die anscheinend todt, doch nach Verlauf von 20 und einigen Tagen in 
dem Erstarrungszustande auf die Haut gebracht auflebten und die Krätze hervorriefen. Das in §. 24 über die Lebensweise der 
Milben Mitgetheilte bestätigt das von Gudden und Bourguignon hierüber Aufgeführte. Den Beschluss dieses Abschnittes bildet 
die Erörterung des Krätzausschlages. 

Die Scabies crustosa hat Gerlach nicht gesehen und theilt daher über diese Krankheit nur das bereits Bekannte mit. 
Die Milben sind einer Besichtigung von ihm unterworfen worden, und von ihm, da er keine Verschiedenheit von den Sarcoptes 
scabiei wahrgenommen, als mit jenen gleich hingestellt worden. Meiner Untersuchung zufolge ist die in der Scabies crustosa 
vorkommende Milbe, wie ich bereits auch schon angeführt habe, eine besondere Sarcoptes- Art. 

Die Körperbeschaffenheit etc. des bei Pferden zuweilen vorkommenden Sarcoptes und die durch ihn hervorgerufene 
Krätze, die Uebertragung auf Menschen und Thiere erörtert der Verfasser in den §§. 31 — 37. Er meint, dass der auf dem 
Pferde vorkommende Sarcoptes in den einzelnen KÖrpertheilen und deren Anordnung mit der Krätzmilbe des Menschen vollkom- 
men gleich sei, nur dass das ausgebildete Weibchen eine geringe Verschiedenheit in den Grössenverhältnissen zeige, es sei 
etwas länger, weniger breit und scheine auch weniger tiefe Seiteneinschnitte zu haben. Die grössten sind nach ihm yj' lang 
und Ysa" breit; die Männchen sind Vn?" l^ng" und %67" breit. Meiner Untersuchung zufolge ist der auf dem Pferde vorkom- 
mende Sarcoptes der Sarcoptes scabiei. 

Pag. 90 kommt Gerlach zur Betrachtung der auf den Pferden gewöhnlich vorkommenden Krätzmilbe. Die Grössen- 
verhältnisse sind nach ihm folgende: ,,das ausgebildete, aber nicht trächtige Weibchen ist Yso", das hochträchtige Y125" lang und 
Vcc" breit; das junge eben aus dem Ei geschlüpfte Weibchen ist yj' lang und y^J' breit, das Männchen misst %^" in der 
Länge." Die Beschreibung der Köperform etc. ist nur eine oberflächliche; über den Kopf lässt er sich wie folgt aus: ,,Kopf 
in der Mitte ausschiebbar, wie ein Fernrohr, und je nachdem er eingezogen oder ausgestreckt ist, erscheint er mehr kurz oder 
gestreckt kegelförmig zugespitzt; ausgestreckt ist er %q"' lang und macht etwa den fünften Theil der ganzen Körperlänge aus; 
er hat 6 Tasthaare und an der abgesetzten Stelle, wo die Einschiebung erfolgt, auf beiden Seiten 2 lichte Punkte, die ich für 
wirkliche Augen halten möchte, er ist platt gedrückt, stets in einem Bogen nach unten gerichtet und nicht im Stande, stärkere 
Seitenbewegungen zu machen, nur der vorgestreckte dünnere Theil — Rüssel — vermag schwache Seitenbewegungen zu 
machen, weshalb denn auch diese Milbe gar nicht im Stande ist, sich einen Gang zu graben. Unter dem Deckglase, mit 
Wasser oder sehr verdünnter Schwefelsäure benetzt, werden an dem vorgestreckten Kopftheile die einzelnen Hauptorgane sichtbar 
— Fig. 26. — In der Mitte liegen zwei runde, zugespitzte Bohrwafl'en, die an der Stelle der Einschiebung des Kopfes in ein 
dickes keilförmiges Organ übergehen ; diese Stangen — a — bewirken das Einbohren , indem sie abwechselnd vorgestreckt und 
zurückgezogen werden , wobei man die Muskulatur am Grunde des Kopfes schön beobachten kann ; neben diesem Stangenwerke 
liegt nach Aussen zu an jeder Seite ein feines Häkchen , ein wirkliches Widerhäkchen ~ h —-, beide können an dem Stangen- 
werke vorgeschoben und zurückgezogen werden , sie dienen ofi'enbar zum Festhalten in der angebohrten Epidermis ; die beiden 
äusseren Theile erscheinen als helle Leisten und stellen die Mandibeln — c — dar." Die eben gegebene Beschreibung ist 
trotzdem in derselben einige Theile eingehender besprochen werden, doch nur als eine mangelhafte zu bezeichnen. Ausschiebbar 
und einziehbar sind , wie bei den anderen Krätzmilben, nur die Fresswerkzeuge oder Scheeren, die von den bei den anderen Milben 
vorkommenden verschieden sind, da sie nicht wie bei jenen den Krebsscheeren an Gestalt gleichen. Die Widerhäkchen sind für sich 



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nicht beweglich, es Icann hier von einem Vorschieben und Zurückziehen andern Stangenwerlce (?) keine Rede sein, es stehen kleine 
Häkchen, die AerWahTnehmimg Gerlac/i's entgangen zu sein scheinen, an dem vordem Ende des Stückes der Fresswerkzeuge, welches 
ich Unterkiefer nenne, und dieses kann nur mit den Fresswerkzeugen im Ganzen hervorgeschoben etc. werden. Die hellen Flecke, 
Ale Gerlac/i Augen nennen möchte, sind Fortsetzungen der Haut, die richtiger Lippen genannt werden. Die von ihm Mandibeln 
genannten Organe sind die Palpen. GerlacKs Auslassungen über die Geschlechtstheile und die Copulation sind nachstehende: ,,Das 
Weibchen hat zwei Cylinder an dem hinteren Körperrande, etwas mehr nach der Rückenfläche zu, die in der Regel eingezogen und 
dann unsichtbar, in der Brunst und kurz nach der Begattung aber ausgestülpt und so erkennbar sind, — Fig. 24 « — das Männchen 
hat % gleiche am Rande wulstig eingefasste Cylinder am Hintertheile, die zurückgezogen sich als zwei dunkle Punkte an der Bauch- 
fläche zeigen, und vorgestreckt von der Schwanzschuppe bedeckt sind, — Fig. 25 und 28 h — . Männchen und Weibchen treten 
mit dem Hintertheil zusammen, das Männchen hebt seine Schwanzschuppen, schiebt seine beiden Cylinder über die etwas schwä- 
cheren Cylinder des Weibchens, legt seine Schwanzschuppen auf den Rücken und seine äusseren Hinterbeine an die Seite des 
letzteren, ganz so, wie von den Symbiotes in Fig. 42 dargestellt ist; das Weibchen legt die Vorderbeine gestreckt neben den 
Kopf, zieht die Hinterbeine bis zu den letzten Gliedern ein, legt diese von dem inneren Paare mit der Haftscheibe dicht an den 
Leib, so dass von der Rückenseite aus nichts davon zu sehen ist, und schlägt die EndgUeder des äusseren Paares mit den 
Borsten nach vorn um, — Fig. 24. — In dieser Lage verhält das Weibchen sich ganz ruhig und lässt von dem mobilen 
Männchen sich fortschleppen. Tödtet man das letztere, so wird das Weibchen sogleich wach, und schleppt die männliche 
Leiche hinter sich her, wie dies auch Hering schon beobachtet hat. Die Cylinder saugen sich in einander so fest, dass bei 
dem künstlichen Auseinanderzerren oft die Milben eher zerstört werden , ehe sich die Verbindung löst. Die männlichen Cylinder 
sind nur die Saugnäpfchen zum Festhalten, an ihrem Grunde liegt der feine Penis, der in die aufgenommenen weiblichen Cylin- 
der vordringt. Die Copulation dauert deshalb sehr lange, man trifl"t daher sehr viele Milben in der Begattung an, die von der 
Haut aljgenommen, gewöhnlich lange in Verbindung bleiben, und selbst auch in derselben absterben. Nach der Begattung wird 
das Weibchen allmälig länger und voller, der Eiersack wird unter dem Mikroskope von der Bauchseite sichtjjar, er liegt bald 
gerade in der Mittellinie, bald mehr schief." Nachdem Gerlach dann über das Eierlegen, die Eier und die Brütezeit gesprochen, 
welche letztere er auf 3 — Sy^ Tage angiebt, sagt er über das Ausschlüpfen der Larven aus dem Ei Folgendes: ,,Der Durch- 
bruch erfolgt auch hier, wie bei den Sarcoptes, mit dem Kopfe, der innerhalb der EihüUe eingezogen und nach der Bauchseite 
gelegt ist; die Beine strecken sich nach der Geburt erst vollständig hervor, vor derselben sind sie grösstentheils eingezogen, 
die vorderen nach hinten, die hinteren nach vorn unter den Leib gelegt; das innere Paar der Hinterbeine fehlt bei der Geburt 
— Fig. 23 —, es entwickelt sich aber ziemlich schnell in einigen Tagen, so dass es bei 3 bis 4 Tage alten, etwa bis zu 
Dreiviertheilen ihrer Grösse ausgewachsenen Milben schon über halb ausgebildet ist. Die Gesammtentwickelung bis zur Ge- 
schlechtsreife kann nach den vorstehenden Beobachtungen und den später zu erwähnenden Experimenten mit Schafmilben incl. der 
Brütungszeit auf 10 bis 12 Tage festgestellt werden." Den Vorgang des Eingehens der Copula beschreibt Gerlach so wie 
Hertwig , Hering , Bourguignon und Delafond, theilt auch mit denselben die Ansicht über die Beschaffenheit, Lage etc. 
der Geschlechtstheile. Der Ansicht über den Vorgang der Begattung kann ich nicht beitreten, ich habe bei der Besprechung 
der Abhandlung von Bourguignon und Delafond, deren Ansicht Gerlach theilt, schon angegeben, dass die Geschlechtstheile 
nicht durch die Saugnäpfe der männlichen in die von dieser aufgenommenen Fortsätze der weiblichen Milbe eindringen, sondern 
dass der einfache dünne Penis in die Cloakenöfl'nung der weiblichen Milbe eindringt, während sie in der Copula liegen. 

Die Lebensweise dieser Milben ist eine andere, wie die der Sarcoptes, was Gerlach ganz genau beobachtet hat, die 
Milben leben nach ihm nicht in der Haut, sondern auf der Haut. Er sagt hierüber in §. 40: ,,Sie leben auf der Haut nicht 
zerstreut und isolirt, sondern mehr gesellschaftlich beisammen; behufs der Ernährung bohren sie ihren langen Rüssel in die 
Epidermis bis auf die Cutis ; sie heben hierbei das Hintertheil hoch , so dass sie fast senkrecht auf dem Kopfe stehen , setzen 
die Krallen der Vorderbeine in die Haut, strecken den Kopf gerade und arbeiten dann mit ihren Bohrwafi'en; auf der menschli- 
chen Haut dauert dies etwa von Vk bis % Minute, ehe sie bis auf die Cutis kommen und das Gefühl des Stechens erwecken, 
und im Ganzen pflegen sie so einige Minuten fest zu sitzen. Dass sie hierbei wirklich saugen und Nahrung aufnehmen, erkennt 
man an den ausgehungerten und zusammengeschrumpften Milben, die während des Anbohrens nach einigen Minuten ganz rund 
und glänzend werden etc." Etwas weiter unten lässt er sich über die Ursache des Juckens etc. wie folgt aus: ,,Bei dem An- 
bohren impfen sie zugleich einen scharfen Saft ein, wodurch sie das Stechen, Jucken und den gesammten Räudeprocess erzeu- 
gen, in Folge dessen sich Schuppen und Krusten bilden, die ihnen einen geschützten und behaglichen Aufenthalt gewähren etc." 
Die Lebenszähigkeit der Milben ist den von Gerlach hierüber ausgeführten Versuchen zufolge eine sehr bedeutende, er fand, 
dass eine Milbe in der Stube 50 Tage lang gehalten nach Befeuchten mit Speichel und durch Erwärmung aus ihrem Scheintode 
erwachte. Den Räudeausschlag, seine Entwickelung, Ausbreitung etc. bespricht er §. 42 et seq., und kommt dann pag. 105 
zur Besprechung der die Fussräude bei Pferden veranlassenden Milbe, die von ihm Symbiotes equi benannt worden ist. Es ist 
diese Milbe jedoch keine besondere dem Pferde, sondern vielmehr die bei dem Rinde gewöhnliche, die Räude verursachende 
Milbe. Die Körpergestalt, die Beschafi'enheit der einzelnen Körpertheile wird nur oberflächlich beschrieben; erwähnenswerth ist 
nur die Beschreibung des Kopfes, von dem er Folgendes berichtet: „Der Kopf ist flach, wie bei allen anderen Milben, dabei 
kurz, stumpf, kegelförmig, mit 6 kurzen und feinen Fühlhärchen besetzt und zum grössten Theile in den Hautpanzer zurück- 
ziehbar; unter einem etwas schweren Deckglase legen sich die einzelnen Kopf theile bei einer frischen Milbe, namentlich nach 
dem Anfeuchten, seitwärts aus einander, — Fig. 39 — und so sieht man in der Mitte wieder die beiden bekannten Bohr- 
waffen, ~ a —, die hier mehr auseinandertreten, kegelförmig erscheinen, an der Basis in einen dicken Kopftheil übergehen 
und ebenfalls neben einander abwechselnd vorgeschoben und zurückgezogen werden, was bei dieser Milbe gerade am besten zu 
beobachten ist, wobei man den thätigen Muskelapparat sehr schön sehen kann, neben diesen Stangen liegen die beiden sich 

37 



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hakenförmig zugebogenen Mandibeln — ö —, an deren äusserer Seite zwei durchsichtige haarförmig auslaufende Theile — c -^ 
liegen, die wohl als Deckorgane, Lippen, angesehen werden können.'^ Die Lippen sind richtig gedeutet, die von ihm Mandi> 
heln genannten Organe sind die Taster, und die ßohrwaffen sind 2 Paar sehr schöne Scheeren , die den Krehsscheeren in Gestalt 
ähnlich sind. Die Lebensdauer der Milben hat Gerlach durch Versuche ermittelt, sie beträgt nach ihm bis 40 und einige Tage. 
Die Entwickelung lässt er ebenso wie die der anderen Krätzmilben vor sich gehen, sie bedürfen nach ihm 6 — 8 Tage zu 
ihrer vollständigen Entwickelung. Nach der Betrachtung des durch diese Milben hervorgerufenen Ausschlages geht Gerlach 
zur Besprechung der Räude des Rindes über, die in zwei verschiedenen Formen je nach der sie verursachenden Milbe auftritt, 
die eine Form wird durch die von ihm Dermatodectes bovis, und die andere Form durch die Symbiotes bovis genannte Milbe her- 
beigeführt. Der Dermatodectes bovis ist, wie ich bereits mitgetheüt, die in der gewöhnlichen Pferderäude vorkommende Milbe. 
Die Schafräudemilbe, die Gerlach pag. 121 beschreibt, — unterscheidet sich durch Nichts von der Pferderäudemilbe. 
Gerlach hält sie für eine besondere Art und giebt folgende Verschiedenheiten an: 

1) ,, Hinsichtlich der Grösse übertreffen die Schaafmilben noch die grossen Pferdemilben, besonders gilt dies von dem 
Weibchen, welches vollkommen ausgebildet und auch trächtig, %^ bis % Zoll (% bis % Linie) in der Länge und %o Zoll 
(Ye Linie) in der Breite misst; das Männchen ist %^ Zoll (Vs Linie) lang und Ys« Zoll (Y^ Linie) breit. 

2) Die Schafmilbe ist mehr gerundet und gewölbt, hat keinen deutlichen Einschnitt, die Haut ist zarter und noch 
etwas feiner gerieft, sie schillert weniger ins Gelbliche, ist mehr mattweiss, fettig glänzend. 

3) Der stärkere Lyrabogen an der Bauchseite des Weibchens geht bei der Schafmilbe in die Seitenbänder des äusseren 
Paares der Vorderljeine über, wie Fig. 29 zeigt; ich muss jedoch hierbei bemerken, dass ich diese Verbindung bei den jungen 
Schafmilben auch nicht gesehen habe, sie also erst bei den alten Milben hervortritt. 

4) Die vorderen Beine sind bei den Schafmilben etwas schwächer, die Hinterbeine aber bei den beiden Geschlechtern 
eher etwas stärker; die Haftscheibenstiele haben ein Glied mehr, sie sind durch 3 Gelenke in 4 gleiche Glieder getheilt, wäh- 
rend die Stiele der betreffenden Pferdemilbe durch 2 Gelenke in 3 Glieder getheilt sind, von denen das erste an der Beinspitze 
am längsten ist. 

5) Der Kopf der Schafmilbe endlich unterscheidet sich wesentlich durch die grossen Widerhäkchen — Fig. 33 b — , 
die jedoch selten nur vorgeschoben deutlich zu sehen sind ; am sichersten gelang es mir noch immer bei frischen Milben unter 
einem etwas schweren Deckglase nach Anfeuchten mit Wasser; hat der Druck durch Verdunsten des Wassers einen gewissen 
Grad erreicht, dann sieht man die einzelnen Körpertheile zuweilen ganz deutlich." 

Zur Bestimmung der Art wären von den aufgeführten Unterscheidungszeichen die sub 4 und 5 erwähnten wohl ge- 
eignet, und könnte ich das Vorhandensein derselben bestätigen, so würde ich wie Gerlach die in der Schafräude vorkommende 
Milbe als eine besondere Art betrachten. Ich habe aber, trotzdem ich Hunderte von Schafkrätzmilben wegen dieser von Gerlach 
angegebenen Merkmale nachträglich noch untersucht habe , Milben, die aus den verschiedensten Gegenden mir zugegangen sind, 
mich nicht von dem Vorhandensein des viergliedrigen Haftscheibenstieles und von der besonderen Häkchenbildung an den 
Scheeren überzeugen können, stets fand ich nur einen dreigliedrigen Haftscheibenstiel. Was nun die grossen Widerhäkchen 
anbetrifft, so sind diese an den Stellen nicht vorhanden, wo Gerlach sie in Fig. 33. abgebildet hat, sie sind bei den Schaf- 
milben an derselben Stelle, wo sie in Fig. 26 gezeichnet sind, nämlich am Ende der Scheeren. Das was Gerlach als Wider- 
häkchen bei den Scheeren der Schafmilbe beansprucht, sind kleine Verlängerungen am inneren Rande der oberen Scheerenhälfte, 
die nur bei gewissen Lagen der Scheeren wahrnehmbar sind. Diese Verlängerungen sind nicht hakenförmig, sondern sind 
rundlich. Ich w^erde bei der Besprechung der Fresswerkzeuge dieser Milben dieses Gerlach^^\\m Widerhäkchens gedenken. 

Die Ergebnisse der von Gerlach mit den Schafmilben ausgeführten Versuche stimmen mit den Resultaten der von Walz 
und Hertiüig ausgeführten fast überein. Ich werde hier nur einen der Versuche aufführen. Er hatte zwei in der Copula lie- 
gende Milben auf ein Schaf gebracht, über deren Benehmen auf der Haut er Folgendes sagt: „Am vierten Tage lag das in 
der Begattung aufgesetzte Päärchen noch an derselben Stelle, es war voll, glänzend und lebendig; am siebenten, zwölften und 
vierzehnten Tage wurden keine Milben gesehen, die gelben Schuppenschichten blieben unberührt, am sechszehnten Tage fand 
ich mehrere Milben ausgewachsen und einige in der Paarung, am achtundzwanzigsten Tage eine gelbe Kruste von der Grösse 
eines Fünfsilbergroschenstückes an der Versuchsstelle, an der Grenze dieser Kruste und in nächster Nachbarschaft mehrere 
Milben; der weitere Versuch wurde gestört."— Aus den von ihm ausgeführten Versuchen zieht er den Schluss: ,,dass zu einer 
Milbengeneration von dem Begattungsacte bis zur Geschlechtsreife 14 bis 15 Tage gehören, dass hiervon 3 bis 4 Tage auf die 
Begattungszeit, 3 bis 4 Tage zur Brütung und 7 bis 8 Tage zur vollkommenen Ausbildung der Milbe bis zur Begattung 
kommen." 

Die Milbe des Schweines ist nach GerlacKs Mittheilungen pag. 137 wenig von der menschlichen Krätzmilbe verschie- 
den, er sagt über die Unterschiede Folgendes: ,,Eine geringe aber constante Verschiedenheit ist nur in den stärkeren, mehr 
borstenartigen Haaren und in den äusseren Umrissen, in einer verhältnissmässig breiteren Brust und einem nur schmalen Hinter- 
leibe zu finden." Ich habe auch in Folge der von mir gefundenen constanten Verschiedenheiten in der Gestalt und Bildung der 
auf dem Rücken befmdlichen Schuppen diese Schweinemilbe von den anderen Sarcoptes- Arten getrennt. Dahingegen ist die in 
der Räude der Hunde, von Gerlach pag. 141 aufgeführte Milbe ganz so gebildet, wie .die in der Räude der Schweine vor- 
kommende. 

Von der Milbe, die in der Krätze der Katzen sich fmdet, sagt der Verfasser pag. 149 Folgendes: „Die Katzenmilbe 
ist viel kleiner als die übrigen bisher betrachteten Sarcoptes, das Weibchen ist nur %.« Zoll (gegen %, Linie) lang und Y... Zoll 
U. Linie) breit. Das Männchen ist Ye. Zoü (%, Linie) lang und %08 Zoll (%, Linie) breit; der Bau derselben ist sonst im 
wesentlichen wie bei allen anderen Sarcoptes, die Abweichungen sind folgende: der Körper ist mehr gerundet, fast kugelig, 



" 147 

mit sehr kleinen, kaum merklichen Seiten -Einschnitten; die Beine sind etwas weniger gelljl)raun, der Körper erscheint heim 
durchgehenden Lichte fast undurchsichtig, die Haut ist sehr zart, so dass sie unter dem Deckglase sehr leicht zerplatzt, die 
Riefungen der Haut sind sehr flach, und eigentlich nur auf der Rückenseite hemerkljar, wo sie mehr im Kreise verlaufen; der 
Kopf ist kurz und sehr hreit, absolut breiter als bei den grösseren Sarcoptes- Arten, sonst aber aus denselben früher bereits 
erwähnten Theilen zusammengesetzt. Das Weibchen — Fig. 17 — zeigt auf der Rückenseite nur in der Mute kleine Papillen 
und auf dem hintern Körpertheile verhältnissmässig lange, aber sehr dünne Dornfortsätze; alle diese Gebilde sind aber an 
frischen Müben nur bei der Seitenlage, bei älteren in Glycerin gelegten Milben zuweilen auch von der Hückenseite aus zu sehen. 
Fig. 17 zeigt diese Theile, wie ich sie gefunden; die Bauchseite bietet keine Verschiedenheit von anderen Milben; die Haft- 
scheiben scheinen verhältnissmässig grösser zu sein, wie bei den übrigen Sarcoptes. Das Männchen lässt eine specielle Ab- 
weichung ausser den Grössenverhältnissen und dem bereits erwähnten Kopfe gar keine Abweichung von dem Männchen der 
übrigen Sarcoptes erkennen." . 

Die letzte Milbenart, die Gerlach aufführt, ist die von dem Kaninchen, er meint, dass sie der Katzenmilbe ähnlich, 
nur etwas kleiner sei. 

Diese Milben der Katze und des Kaninchens lassen keine Verschiedenheit erkennen , auch in der Grösse stimmen sie 
überein. Von den anderen Sarcoptes -Arten unterscheiden sie sich nicht nur durch die von Gerlach aufgeführten Verschieden- 
heiten, sondern auch noch an von ihm nicht bezeichneten Theilen wie z. B. in der Anordnung der Sceleltheile; so sind die 
Epimeren des dritten und vierten Fusspaares so mit einem Querband verbunden, wie bei den Männchen, ferner liegt die Cloaken- 
Öifnung beim Weibchen nicht am Rande des Körpers, sondern von diesem etwas entfernt, an der unteren Seite des Körpers. 

Die dritte Abtheilung des Werkes enthält die Behandlung der Krätze im Allgemeinen. 

Auf den 8 dem Werke beigefügten Tafeln sind 44 Figuren gegeben, die die Körperumrisse der verschiedenen Krätz- 
milben naturgetreu veranschaulichen. Die Darstellungen der Fresswerkzeuge lassen vieles zu wünschen übrig; ferner muss ich 
auch noch anführen, dass die Al)bildungen der männlichen Krätzmilbe des Rindes Fig. 28 und der männlichen Milbe des Schafes 
Fig. 31 in Bezug auf die hei der Copulation verwendeten Haftorgane nicht richtig dargestellt sind, die Haftscheiben treten aus 
den hier geschlossen gezeichneten Oeffnungen und nicht an den mit Borsten hesetzten Fortsätzen hervor. 

Erasiniis IVilson^ dem ärztlichen Publikum durch verschiedene Schriften, namentlich aber durch sein Werk „On 
diseases of the Skin/' welches im Jahre 1857 in der vierten Auflage erschien, bekannt, hat die Scabies (\^xi Diseases arising 
from external causes, die im Chapter XII aufgeführt werden, zugetheilt. Das Krätzbläschen und den Milbengang heschreibt er 
pag. 256 wie folgt: ,,When one of the early vesicles of Scabies is examined with attention, a minute spot or streak may he 
observed upon some one point of its surface. This is the aperture originally made hy the insect on its first entrance within 
the epidermis, and from this spot or streak a whitish fluted line may he traced either in a straight or a curved direction into 
the neighbouring epidermis. The whitish line is the cuniculus, or burrow of the acarus; it necessarily varies in length, 
being sometimes as much as five or six lines in extent, and at its termination, under a slight elevation of the epidermis, the 
little inhabitant lies concealed. The acarus may be easily distinguished by the experienced eye as a small dark point at the 
end of the cuniculus , and if a Ihin capsule of epidermis be raised in this Situation , with the point of a needle the little crea- 
ture is brought into view. 

The spot or streak which is here described is not met with on all the vesicles, for the same animal may excite a 
series of these in its course; and a number may he developped in the vicinity of its habitation, white in the primitive vesicle 
alone — that formed by the intrance of the acarus — it is, that the trace of its entrance can be expected. The aperture, 
again, does not communicate with the inferior of the vesicle; it is the too close neighbourhood of the little grubber that acts 
as the cause of the formation of the vesicle; the vesicle is consequently a Provision of nature to protect the derma from the 
nearer approach of the cause of irritalion. The acarus scabiei, therefore, is never situated within the vesicle or within the 
pustule, and there is no communication between the vesicle and the cuniculus." A. Gras hat zuerst auf den kleinen Fleck, 
oder die kleine Vertiefung, die auf dem an dem Anfange des Milbenganges befindlichen Bläschen sich findet, aufmerksam ge- 
macht, auf die Wilson hier die Aufmerksamkeit des Arztes lenkt, ohne hierbei Gras zu gedenken. In der Diagnosis, pag. 259 
der Ausgabe von 1857 sagt er: ,,The chief diagnostic features of Scabies are, firstly, a peculiar scaliness and undermined 
State of the epidermis, which are not met with in other cutaneous affections; secondly, its conical vesicles, with acuminated 
and transparent points, and thirdly, and principally, the presence of the acarus, which may be extracted from its retreat 
beneath the loosened epidermis with the point of any sharp Instrument. The diseases with which this disease is apt to be 
confounded are eczema, prurigo, liehen, Impetigo, and ecthyma." 

Von den Ursachen der Krätze sprechend, sagt er in Betreff der Krätzmilbe Folgendes: ,, The proximate cause of Scabies 
is the acarus scabiei, which is transferred hy the infected to those who are sound by actual contact. In some instances, it 
may be conveyed to the sound person in the adult State; white in others, ova, or embryos suspended in the fluid of the vesicles, 
may be the mode of transmission. Certain it is, that the application of one of these animalcules to the skin of a sound person 
will give rise to the disease." Wilson tlieüt hierauf die von A. Gras ausgeführten Uebertragungs- Versuche mit, und sagt dann 
am Schlüsse des Abschnittes über die Ursachen: ,, Scabies is not limited to man; it is not unfrequently seen in animals, and 
by them may sometimes be communicated to man. During the spring of 1840, I had the opportunity of seeing and treating 
a case so communicated , in the person of a veterinary surgeon , who had received the contagion from an ass upon which he 
was performing a physiological experiment." 

Ob Wilson in diesem Fall die Milben gesehen, und was für eine Milbenart sie gewesen, darüber führt er leider nichts 
an, wahrscheinlich ist es eine Sarcoptes - Art gewesen, die die Krankheit verursacht hat. 

37* 



^ 148 

Eine ziemlich ausfülirliche , bis zum Jahre 1834 sich erstreckende, Geschichte der Krätzmilbe, und eine Beschreibung 
der Krätzmilbe finden wir in Chapter XXIV, welches pag. 707 beginnt. Die Krätzmilbe, die er selbst einer näheren Unter- 
suchung unterworfen hat, beschreibt er pag. 720, hier heisst es: „The existence of the acarus scabiei is without question; 
I have extracted as many as twenty from their retreat at a Single sitting. 1 have placed tbem on a slide of glass , and seen 
them run; and after the business of the day has been over, I have examined them with the microscope, and found them still 
active, living for several hours after my examination. I have already stated that I regard them as the unique cause of Scabies, 
and as a necessary feature in the diagnosis of that disease. 

„When examined with the nalced eye the acarus looks white and shining, globular in form, and very aptly resembling 
the little bladder of water of Bonomo. There is no difflculty in extracting it from the skin ; the cuniculus is seen without 
difßculty; the end of the cuniculus is perceived to be a little raised, white a greyish speck is seen beneath it. As soon as 
Ihis little eminence of epidermis is lifted , if the end of the needle or pin with which the Operation is performed be examined, 
the minute, white and shining giobe will probably be observed attached to the Instrument. If there be no such object, the 
point of the needle placed again beneath the raised capsule of epidermis will pretty certainly draw it forth. This facility of 
extracting the little creature is due to its great power of clinglng to any object with which it comes in contact. 

„When the acarus is seen running upon the surface of a plate of glass, it may be perceived that its anterior margin 
presents a dusky tint of colour, and the examination of this part of the creature with the microscope brings into view a head 
not unlike that of a tortoise, and a pair of large and strong legs on each side of the head. These organs are encased in a 
moderately thick layer of chytine and have consequently the reddish-brown tint of the cases of certain insects, or of the bright 
part of a thin layer of tortoise -shell. Proceeding with cur examination, we perceive the general outline of the animal to be 
subrotund, the antero- posterior predominating very little over the transverse diameter; the anterior part of the creature beeing 
broad, and the posterior some what narrower and semicircular. The ventral surface of the acarus is flat, and occupied by the 
head and eight legs; the dorsal surface is arched, uneven, and covered by numerous spines; and projecting backwards from 
the posterior segment of the animal are twelve hair like fllaments, some long and others short. 

,,With the View of determining the size of the acarus, I measured ten specimens, and found them vary between %47 
and % of an inch in length, and between %47 and %^ in breadth. 

,, Examined with a quarter or eighth of an inch object- glass, or with Po^^^//'^ half- inch, the case of the body of the 
acarus is seen to be. composed of narrow plates, variously disposed with regard to the axis of the animal, but chiefly trans- 
versely, and resembling a coat of plait armour. The connecting membrane of these plaits permits of a certain degree of mo- 
vement between them. The dorsum of the creature is convex, but uneven, and exhibits upon its borders a tendency to 
division into a thoracic and an abdominal segment, the former being some what broader than the latter. Anleriorly the dorsal 
case terminates in a sharp border, which is scalloped, and forms a justing roof of protection to the head, and each of the four 
anterior legs. Posteriorly, the case is some what deeply cleft, forming a groove, which corresponds on the ventral surface 
with the sexual and anal aperture. 

„The dorsal surface of the creature is covered with tubercles, spines, and hair bearing tubercles, regularly and very 
remarkably disposed. The venter of the acarus is flat, and the abdominal portion slightly convex. The posterior part of 
the laiter is grooved upon the middle line, and furnished with an anal and sexual aperture, of considerable size. 

,,The head is an oblong cylinder, more or less obtusely pointed in front, flattened beneath, enlarging slightly late- 
rally towards the body of the creature , and emplanted by its posterior end into the angular interval left by the Separation of 
the anterior pair of legs. The lateral enlargement towards the root of the head is the most suitable place for eyes 5 but I have 
not as yet been able to detect those organs. The head is surmounted by two rows of stiff hairs. The mouth is an oblong 
aperture situated upon the undersurface of the head , and becoming broad towards the root of the latter. Its borders are 
furnished with a thick fringe of mandibles, and the interior supplied at each side with a number of strong maxillae. The head 
is capable of elongation or retraction beneath the dorsal plate or carapax. 

,,The legs are eight in number, four being anterior, and four posterior; the anterior legs are large and powerful, 
the posterior small. The anterior pair of legs are so large, so closely placed to the head, and directed so immediately forwards, 
as to deserve the appellation of arms. The next pair follovv immediately on the proceeding, but are directed outwards. The 
legs are conical in form, tapering, when extended, to an obtuse point, and composed ofa hip-piece and three circular Segments. 
The hip-pieces of the two anterior legs join at an obtuse angle, and form the limit of the root of the head. The point of 
meating of these hip-pieces is the commencement ofa sternal crest, which runs backwards on the plastrum for a short distance, 
and terminates by a rounded extremity. A similar crest is formed at each side by the junction of the hip-pieces of the anterior 
and lateral leg, the crest being directed backwards and inwards towards the termination of the sternal crest. Each of the 
annular segments of the anterior legs is furnished with three or four bristly hairs , which stand out at right angles from the 
segment. Moreover, the extremity of each anterior leg is provided with a tubulär cylinder (tarsus) as long as the entire leg, 
and terminated at its extremity by a foot divided on its solo into flve lobes. 

,,The head and four anterior legs are covered with a strong case of chytine, which presents the ordinary colour of 
insect cases, namely, a brownish red. The plastrum is slightly tinted with a similar hue, but the three crests formed by the 
hip-pieces are, in virtue of their thickness of a deep colour. These are the red lines of Gras ^ Raspail and others. The 
posterior legs have but a thin case of chytine, and are less deeply coloured. The coloured covering of the head and legs 
contrasts very strongly with the yellowish white of the body of the animal. '*' 

,,The posterior legs spring from the posterior part of the thoracic segment of the animal, two on each side: they are 



149 

conical in form , composed of three Segments, and each leg is connected to the body by means of a triangulär and flatted hip - 
piece. Eacli posterior leg is terminated by a rudimentary tarsus and foot, and by a long, membranous, hair like organ, which 
is directed Ijackvvards. 

,,I have already alluded to the cleft on the posterior part of the abdominal segment of the animal, and the papilla 
which hounds the anal opening posteriorly. A pair of hair-like fllaments mounted on Short tubercles are found on each side of 
this opening, near the posterior margin of the abdomen. These four fllaments, with the four hair-like organs of the posterior 
legs, and the four directed backwards from the lateral part of the thoracic segment, form the twelve hair-like fllaments which 
are observed along the posterior margin of the animal. These fllaments, togcther with the hairs, spines, and tubercles situated 
on the dorsum, serve most effectually to prevent the retrogression of the acarus along its cuniculus, white the anterior part of 
the creature is equally well organized for advance. 

,J have not been able to distinguish any sexual differences between the animals I have examined. In a sketch before 
me is drawn a conical projection in this region, but I have not as yet seen that appearance repeated. The ova I have seen 
and I have preserved a slide on which there are two of these hodies. The internal Organization of the animalcule is obscured 
by the large collection of adipose cells which form its superficial Stratum.^' 

Wilson erwähnt mit keinem Worte der nach dem Jahre 1834 publicirten, die Krätze und die Krätzmilbe behandelnden 
Schriften, in welchen gerade sehr viele wichtige Beobachtungen über die Milbe und die Krankheit, die sie erzeugt, enthalten 
sind. Wir müssen annehmen, dass die verschiedenen Stadien der Enlwickelung der Milben, die Geschlechtsunterschiede etc. 
von ihm nicht gekannt sind, obschon man von einem Manne wie Wilson erwarten sollte, dass er wenigstens Kenntniss von 
den Erforschungen dieses Gegenstandes hätte. In der Vorrede zu der dritten Auflage, die er im Mai 1851 geschrieben, giebt 
er an, dass er dieser Auflage eine Geschichte der Krätzmilbe beigefügt habe, die also den früheren Ausgalien gefehlt haben 
muss, man konnte nun erwarten, dass Wilson die zu jener Zeit neuesten Beobachtungen, wie die von Heyland, Koehler, 
Stannius, Eichstedt etc., mit aufgenommen haben würde, dies ist aber nicht geschehen , ja es ist 1857 nicht geschehen, als er 
die vierte Ausgabe publicirte, die durch die Hinzufügung der neuen Abiheilung ,, Malis or cutaneous vermination" in welcher 
die Malis acari besprochen, und die Abbildung der Krätzmilbe beigefügt wird, vermehrt wurde. Auch die so schönen Unter- 
suchungen von Bourguignon sind in beiden Auflagen nicht aufgeführt, und würde ich annehmen, dass die von Bourguignon 
verfasste Schrift nicht zur Kenntniss des Verfassers gelangt sei, wenn nicht diese Annahme durch die pag. 266 gemachte Mit- 
theilung: ^^Bourguignon ^m\^{^\\\^ Staphisagria und Helleborus gegen die Scabies," entkräftet würde; es kann daher nur ange- 
nommen werden, dass Wilson die, die Krätzmilbe betreffenden Mittheilungen Bourguignon's nicht für wichtig genug hielt, sie 
in seinem Werke aufzuführen. 

Eine Zusammenstellung der von Bourguignon und Delafond bis gegen das Ende des Jahres 1857 erlangten Ergebnisse 
ihrer vielen Untersuchungen über die Krätze bei den Menschen und Thieren finden wir in dem Bulletin de l'acadämie imperiale 
de mädecine Tome XXIII. Paris 1857 — 1858. Betitelt: ,,Recherches sur les animalcules de la gale de l'homme et des animaux 
et la transmission de la gale des animaux ä l'homme par 0. Delafond Professeur ä Tecole vötärinaire d'Alfort, Membre de 
Tacadömie et H. Bourguignon doct. en. mödec." Diese Zusammenstellung gab Delafond in der S6ance vom 24. November 
1857, aus der ich nur das bisher nicht Bekanntgewordene und die Classification der Krätzmilbe, die diese Forscher vorge- 
nommen, mittheilen werde. Ein Abdruck dieser Vorlesung findet sich in den Archives gänärales de mädecine 1858. Vol. I. 
V. S^r. Tome XI. In diesen Mittheilungen wird auch das Auffinden einer Milbe bei der Ziege erwähnt; die betrefl'ende Stelle 
pag. 123 lautet: ,,Dans le courant de l'annc^e 1856, nous avons d^couvert un animalcule particulier sous des croütes äpaisses 
de la peau de plusieurs chevres galeuses de la vdi^Q d'Angora, et confi(^es ä nos soins par M, Geoffroy - Saint - Hilaire. Cet 
animalcule, appartenant ä la femelle des acarienSj est tres curieux et fort important ä connaitre. Par la forme de sa töte, de 
ses mächoires et de ses fortes mandibules, il se rattache au genre sarcoptes ; tandis que par les caract^res tir^s de la forme, 
de la Position et de la slructure des organes de la generation du male et de femelle, il se rattache aux dermatodectes ; c'est 
donc un acare mixte. Mais prenant en consideration la forme de sa tete, et surtout celle de ses mächoires et de ses mandi- 
bules , comme etant des caracteres zoologiques plus importants , nous avons du en faire une section du genre des sarcoptes. 
Cette section ne renferme encore qu'une seule esp^ce connue, c'est le sarcopte de la chövre (S. caprae). — Ce sarcopte parti- 
culier divise Täpiderme avec ses palpes, s'enfonce et se löge dessous, mais sans creuser de sillons proprement dits ; sa präsence 
provoque la manifestation d'une gale qui, par ses caracteres morbides, se rattache ä la psore due aux sarcoptes et ä celle dä- 
termin^e par les dermatodectes." 

Die von diesen Forschern pag. 124 gegebene Eintheilung der Krätzmilben ist folgende: ,,Classes des Arachnides. Familie 
des Acarus (Acares). Genre premier — Sarcoptes (Sarcopte). Palpes distinctes et mobiles. Mandibules superieures, terminäes 
par un petit crochet; infärieures dentel^es (chez le male, la derniere paire de pattes posterieures d^veloppöe et terminäe par 
une ventouse). 

Section premiere — Ventouses des quatre pattes anterieures longuement pädiculees ; dos härissä de spinules ; ventouses 
copulatrices nulles. 

1) Sarcoptes scabiei. Male: ^pimöres des pattes posterieures r^unis par paires. Femelle: orifice genito-anal, au 
bord post(^rieur de la face ventrale. Habite sur l'homme, sur le chien, sur le lion; se trouve aussi sur le cheval. 

Peut-on rapporter ä la möme espece la larve de sarcopte observäe par M. P. Gervais sur un dromadaire galeux da 
Museum d'his'toire naturelle? 

2) Sarcoptes suis. Male: äpimöres des pattes posterieures r^unis tous ensemble. Femelle: orifice g^nito-anal au 
bord posterieur de la face ventrale. Habite sur le porc. 

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3) Sarcoptes cati. Male: äpimöres des pattes post^rieures säparäs. Femelle: oriflce g^nito-anal au tiers posti^- 
rleur de la face dorsale. Habite sur le chat. 

Genre de vie. Incisent l'epiderme ä l'aide des palpes, le soul^vent ä l'aide des mandibules, et creusent au-dessoiis 

des galeries. 

Section 2. — Ventouses des qiiatre pattes ant^rleures presque sessiles; venlouses copulatrices; dos priv6 de spinules. 

4) Sarcoptes caprae. Male: (^pimtes des pattes poslerieures s(3pares; pattes anterleures porlant une ventouse. 
Femelle: oriflce gönito-anal au bord posterieur de la face ventrale; premiere patte posterieure termint^e par une ventouse. 
Habite sur la ch(^vre. 

Observation. Cette espöce est remarquable par le volume des ventouses aux pattes antärieures, et par la longueur 
des soies aux poslerieures. 

Genre de vie. Incise Ft^piderme cutan^, vit en famille sous les croütes galeuses oü la femelle däpose ses oeufs. 

Genre H. — Dermatodectes (Dermatodecti). 

Palpes soudees en rostre. Mandibules superieures et infärieures redultes ä des stylets exsertlles (cbez le male, la prc- 
miöre paire de pattes poslerieures tr^s-developp^e et termln(3e par une ventouse; la derniere rudimentaire). 

Observation. Ventouses copulatrices dc^veioppees ; dos non herisse de spinules ; eplmöres des pattes posterleures 
s^paräs cbez le male; oriflce genito-anal au bord posterieur de la face ventrale. Dans ce genre corame dans le präcedent, les 
quatres premieres palres de pattes offrent toujours des ventouses terminales. 

1) Dermatodectus ovis. Male: premiere paire de pattes posterleures termin^e par un crocbet simple. Habite sur 
le mouton. 

2) Dermatodectus equi. Male: premiere paire de pattes poslerieures terminee par deux crochets dont un biflde. Habite 
sur le cheval; se trouve aussi sur le boeuf. 

Genre de vie. Pontlonnent l'epiderme; vivent en famille parmi les croütes de la g-ale, oü la femelle depose ses oeufs." 

Die Milbe auf den Angora- Ziegen gehört entschieden nicht zu der Gattung Sarcoptes, ich halte sie der Beschreibung 
zufolge für eine der auf dem Kinde vorkommenden Milbe, die ich Dermatophagus genannt, höchst ähnliche. Ein Auszug aus 
diesem Vortrage von Delafond findet sich in No. 50 der Gazette mädlcale. Paris 1857. 

Die Ansichten Deffis über die Krätze und Krätzmilbe kann ich nicht mittheilen, da ich weder den Moniteur des 
höpitaux, noch den Separatabdruck habe beschaffen können. 

Im Jahre 1858 entdeckten Bourguignon und Delafond eine Milbe auf einem an der Krätze leidenden Lama, über 
welche ich nur das in den „Comptes rendus^' Tome XL VI. pag. 814 Mltgethellte geben kann. Hier wird aus einem Briefe 
der beiden Herren an die Akademie Folgendes aufgeführt: ,,Nous avons Thonneur d'annonccr ä l'academie que, hier 25. Avril, 
nous avons däcouvert sur un lama femelle (Camelus paco) envoye ä l'Ecole imperiale ^'Alfort par radministration du Museum 
d'histoire naturelle pour y etre traite d'une maladie cutanee un nouvel animalcule de la gale. — Ce sarcopte vit en quantitä 
considärable sous l'epiderme de la peau d'un lama en y creusant de nombreuses galeries, qui par leur r^union, donnent lieu ä 
un soulevement des cellules öpidermiques et ä une säcretion morbide S(5ro -purulente, qui donnent lieu ä des croütes ^paisses, 
dures, blanchätres ou jaunätres et adherentes. C'est au-dessous de ces croütes, et ä la surface de la couche vülo-papillaire 
cutanee, que vivent et puUulent par miUiers les sarcoptes du lama. — Nous avons l'honneur incessament de placer sous les 
yeux de l'academie des sarcoptes vivants et conserv^s et des dessins grossis de ces animalcules. Nous esperons aussi lui faire 
connaitre les caracteres particuliers de ces sarcoples et de la gale qu'ils determinent." 

Im Juni desselben Jahres zeigt Delafond der Akademie an, dass er auf einem mit der Krätze behafteten neapolitani- 
schen Schafe eine Krätzmilbe gefunden habe. Die Mittheilung findet sich pag. 1169 des Tome XLVl der Comptes rendus und 
lautet wie folgt: ,,7lf. Delafond annonce avoir decouvert sur un mouton napolitain galeux un acarus tr^s different de celui 
qui est deja connu pour ce ruminant. — Le mouton, sur lequel a ete observe ce sarcopte (qu'on a lieu de considerer comme 
identique avec celui qui vit sur l'homme, le chien, le Hon, le cheval), presente ä la peau de la face, des levres, du pourtour 
des yeux et de la surface externe des orellles une grande quantite de sillons isoies ou röunis, et de tres nombreuses papules 
prurigineuses, les unes solltalres, les autres rapprochees, confondues et formant des croütes epaisses, dures, adherentes, de 
couleur grisälre; c'est dans ces sillons et sous ces croütes que vivent et pullulent les sarcoptes. La maladie connue sous le 
nom trös impropre de noir museau et dont on ignorait la nature, est donc une variete de la gale due aux sarcoptes." 

Die, zur Erlangung der Doctorwürde in Marburg, von Andr. Holzapfel gefertigte Dissertation: ,,Uel)er die Krätze 
und deren Heilung durch die sogenannten Schnellkuren. Cassel 1858" erwähnt in dem ,,die Aetiologie der Krätze" überschrie- 
benen Abschnitte nur kurz die Krätzmilbe. Er sagt hier, dass die Milbe die einzige und alleinige Ursache der Krätze sei, 
dass sich dieses Thier in Epilheliumschichten der Oberhaut einbohrt und daselbst etwas gewundene Gänge von verschiedener 
Länge gräbt. Die geringe Zahl der Männchen sucht er auf folgende V^eise zu erklären: ,,WahrscheiJilich giebt es bei der 
Krätzmilbe, wie bei manchen anderen Insecten, auch eine Fortpflanzung durch unbefruchtete Eier (parthenogenesis), und es erklärt 
sich hieraus das seltene Vorkommen der Männchen , indem nämlich aus den unbefruchteten Eiern immer nur Weibchen ent- 
stehen." Weiter unten lässt er sich über die Zahl der von den Mühen abgesetzten Eier und über die Zeit, die sie zur Ent- 
wickelung gebrauchen, folgendermaassen aus: ,,Dle Krätzmilbe legt in die von ihr gebohrten Gänge 10 bis' 16 Eier ab, aus 
denen sich nach 8 — 10 Tagen die Larven entwickeln, welche aber erst nach 16 Tagen sich zur vollkommenen Milbe ausbil- 
den." Er giebt dann noch in diesem Abschnitte die Mittel, die die Milben tödten, an, und einen kurzen Abriss der Geschichte 
der Krätzmilbe. Nachdem er dann die Diagnose und Prognose besprochen, kommt er zur Behandlung, die den grössten Thell 
der Dissertation einnimmt. 



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Im l. Heft des XL Bandes der Vierteljalirschrift für wissensehartliche Velcrinärkiuide pag. 64 der Analecten tlieilt 
Prof. Dr. Müller über die in der Krätze der afrikanischen Zwergziege , Capra liircus depressiis, aufgefundenen Milben mit, 
dass er die 1852 bereits untersuclilen Milben noch ein Mal einer Untersuchung unterworfen hat, da in dem Werke Gerlach' s 
dieser Hautausschlag der Ziegen und das denselben verursachende Epizoon nicht erwähnt ist. Er sagt nun hierüber: ,,Ich 
nahm von den ausgestopften räudigen Ziegen neuerdings Krusten, Hess sie langsam aufweiclien — und nach längerer Unter- 
suchung fand ich neuerdings die Milben, wahre Sarcoptes, ähnlich den menschlichen und den der Katze — so dass also der 
Satz feslsteht, dass auch beim Ziegengeschlechte, wenigstens bei der afrikanischen Zwergziege oder ßergziege, Capra hircus 
depressus, die wahre Krätze oder Räude mit Milbenbildung vorkommt." 

Beau's Ansicht über die Krätze wird in der Gazette des höpitaux, Paris 1858, pag. 146 durch den Dr. A. Nicolas 
mitgetheilt; es enthält dieser Aufsatz nichts Neues in ßetrefT der Krätzmilbe. In Betreff der Behandlung wird hierin angege- 
ben, dass bei den Individuen, die Einreil)ungen der Essence de terebenthine vertragen, diese mit grossem Nutzen zu verwenden 
sei. Es müsse diese Einreibung des Nachts und bei Dunkelheit ausgeführt werden, da, wie bekannt, die Krätzmilbe un animal 
nocturne sei. Es wird auch ein Fall aufgeführt, wo durch einmalige Einreibung von Terpentinöl während der Nacht die 
Krätze sofort zum Verschwinden gebracht wurde, da hier die während der Nacht thätigen, nicht in ihren Schlupfwinkeln be- 
findlichen Milben sofort getö'dtet worden waren. 

Die Ansichten Bazüi's über die Krätze sind in seinen „Le^ons theoriques et cliniques sur les affections cutanees para- 
sitaires. Paris 1858" aufgeführt. Es wird die Krätze in der ,,Deuxieme Section", die die ,, Affections cutanc^es produites par 
les parasites animaux" behandelt, und zwar in dem ,,Deuxieme categorie" überschriebenen Abschnitt, einer näheren Betrach- 
tung unterworfen. Pag. 222 heisst es: ,,0n doit considerer la gale comme une affection de la peau, contagieuse, produite par 
l'acarus scabiei, caract(^risee par une eruption specifique (l'eminence acarienne et le sillon), et par des eruplions inflamma- 
toires symptomatiques qui varient suivant Tage de la maladie, Tage du sujet contamine, et les predispositions individuelles." 
In der Nosographie sagt der Verfasser: ,,0n peut distinguer trois periodes dans la marche de la gale: la premiere periode, ou 
Periode d'incubation, correspond ä la periode de germination des vegetaux parasites; la deuxieme est la periode d'etat; la troi- 
sieme comprend les divers ph^nomenes qui se manifestent aprßs la mort des acares; les (^ruptions cutanees disparaissent gra- 
duellement, les demangeaisons s'eteignent, et tout revient promptement ä l'etat normal." Es werden hierauf die angenomme- 
nen Perioden in ihrem Verlaufe beschrieben; bei Betrachtung der zweiten Periode sagt er von der männlichen Krätzmilbe, dass 
sie von Lanquetin 1852 entdeckt worden, dass sie schwer zu finden sei, ,,et ne joue d'ailleurs qu'un röle tout ä fait 
secondaire; c'est un animal doue d'une certaine vivacitä; il est sans cesse en mouvement, et parcourt en liberte toute la surface 
du Corps ; c'est surtout sous les croütes qu'il faul le chercher pour le d(^couvrir." In Bezug auf die Diagnostic legt er nur 
der weiblichen Milbe eine Wichtigkeit bei. Er beschreibt sodann die Milbengänge, und giebt hierin unter Anderem Folgendes 
an: ,,0n lit dans quelques auteurs que, de deux extremites du sillon, l'une correspond toujours ä une v(5sicule, et l'autre ä 
l'eminence acarienne; cependant, si cette disposition est la regle generale, cette derniere souffre un certain nombre d'exceptions. 
Assez souvent la v(5sicule avoisine l'acarus ä tel point qu'il est impossible d'extraire celui-ci sans rompre celle-la; ou bien la 
vesicule est situ^e sur le Irajet du sillon qui parait la traverser; quelquefois enfln , ce dernier, en forme de cercle plus ou 
moins complet, circonscrit la vesicule." Die Besprechung der ,, Eruplions symptomatiques und der Phenomßnes sympathiques" 
folgen dieser Auslassung. In dem ,, Periode de declin" überschriebenen Abschnitt heisst es: ,,Les animaux parasites meurent 
et disparaissent dans les divers points qu'ils occupaient ä la surface du corps; cette mort est lantöt spontanee (ce qui est au 
moins exlrömement rare), tantöt et presque toujours conseculive ä l'emploi des insecticides." In der Etiologie lässt er sich 
wie folgt aus: ,,Les causes sont predisposanles ou efflcientes. Les premieres n'ont qu'une tres mediocre importance. etc." 
Weiler unten heisst es: ,, L'acarus est la cause determinanle de la gale. etc." Die Diagnostic bespricht er pag. 231, und 
führt hier als Hauptsymptome die Milbe, die durch sie hervorgerufene Veränderung der Haut, und das lästige Jucken auf. Wie 
man in Bezug auf die Diagnose zu verfahren hat, wenn Milben und Gänge nicht aufzufinden sind, darüber sagt er Folgen^ 
des: ,,Quand donc chez un malade on ne peut trouver ni sillons , ni acares, on ne doit pas pour cela laisser le diagnostic en 
suspens, si des papules, des vösicules, des pustules d'ecthyma quelques fois möme des furoncles ou des buUes de pemphigus 
se montrent ä la fois, repandus sur les mains ou sur les avant-bras; si l'on trouve sur la verge les papules dont nous avons 
parle: toutes Eruplions accompagnees d'un prurit plus ou moins intense." Die Prognose handelt der Verfasser sehr kurz 
ab, und schliesst die Besprechung über die Krätze mit der Behandlung dieser Krankheit. 

Carlo Lwi hielt am 16. Mai 1858 in der Societä Medico-Fisica Fiorentina einen Discorso storico su l'acaro della 
rogna, der durch die Zeitschrift Lo Sperimentale No. 6, und durch die Gazzelta medica italiana Lombardia No. 34 zur Kennt- 
niss des ärztlichen Publikum's gelangte. Wie aus dem Folgenden hervorgeht, gab die in einer Sitzung der Academie imperiale 
de Medecine gethane Aeusserung: „Die Entdeckung der Krätzmilbe sei erst im ersten Decennium dieses Jahrhunderts zu Paris 
erfolgt," Veranlassung zu diesem Vortrag, in welchem Lim unter Anderem darlhat, dass schon 147 Jahre früher die Krätz- 
milbe und die Bedeutung derselben in der Krätze in Toscana durch Bonomo, Cesloni und Redl dargethan worden sei, Livi 
sagte in jener Sitzung: 5,Non e piü del febbrajo decorso che Michele Levy nella Imperiale Academia di Medicina di Parigi, 
a proposito della famosa dispula su'l parasitismo vegetale nelle umane malatie, esci fuora in questa sentenza: che l'acaro della 
rogna non venne alla luce del mondo scientifico che nel primo decennio de secolo presente. Siccome la cosa h fresca fresca, e 
detta cosi come sogliono i Francesi alla brava e su'l serio, dee certo avere le sue buone e sanle ragioni, nella testa almeno 
deir onorevole Michele Levy e del suo confralello Devergie, perö mi venne voglia di pormi a bene studiare storicamente il 
subjetto. E qui racconterö, maestri sapientissimi ed egregi coUeghi, la sloria genuina e piü completa che per nie potrassi dell' 
acaro, la quäle se bene non sia quella di Tamerlano o (C Jlessandro o (^'Attila flagellum Dei, ma d'un povero insettuccio 

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schifoso, che se ne vive cheto e appiattato sotto repidermide , sensibile appena per quel po' di pizzicore ch'e' mena, e che una 
punta d'ago puö infllare ed uccidere, pure ho speranza non sarä priva in ultimo d'istruzione , e anche di morale, come si dice» 
II medico imparerä a conoscere a che diveng-ono talvolta i medici , quando dalla natura s'allontanano e amore del vero non il 
guida; e il filosofo si convincerä una volta di piii (anche a proposito d'un acaro, che e un acaro!), quam parva sapientia 
regitur mundus. — D'una sola cosa m'increse, per la prima volta che la mia oscura voce si leva tra voi, ed 6, l'esser venuto 
qui, con un discorso che saprä di poca e mal dig^esta erudizione, a rubare quel tempo che voi in queste vostre raunanze siete 
soliti concedere a discussioni di vera e pralica utilitä: tanto piü che so di non dire cosa che a voi sappia di nuovo o di pere- 
grino. MdL seuserammi presso di voi FafTetto. che mi conduce a diffendere Tonore di questa gioriosa scuola medica töscana, il 
culto che io serho al di lei illustre fondatore, e soprattutto il desiderio e la speranza di svegliare piü potenti intelletti a vendi- 
care piü degnamente, ove occorra, nel vasto campo delle scienze il primato dell' Itallco senno. — Prima di tutto (e il buon 
Redi avrä pazienza) ci conviene per un momento dar ragione ai signori Mlchele Levy e Devergie, se crederono che Tacaro 
nascesse alla scienza nel primo decennio del secolo corrente; e duolci che un nuovo giornale medico italiano se la sia presa 
cosi fieramente contro di loro. Si signori Michele Levy e Devergie hanno ragione. Una volta posto che Parigi e il cervello 
del mondo, convien pur credere che fuora del cervello non vi puö esser parte che pensi e che ragioni, e che se mai occhio vede, 
orecchio sente, o mano od altro membro si muove, non possono muoversi e sentire e vedere che in grazia di quel cervello, 
che la Providenza regalö un bei giorno alla Francia. etc." Den geschichtlichen Abriss leitet Livi wie folgt ein: ,, Sappiano 
dunque da vero i signori Michele Levy e Devergie, ed ora parliamo sul serio, che l'acaro della rogna 6 piu antico del 1800, 
del Redi e della Francia medesima. L'acaro era consciuto fino da Aristotele etc." In diesem Abriss der Geschichte, der die 
Hauptdata enthält, finde ich eine Mittheilung, die, da ich sie bisher nicht gekannt, nicht aufgeführt, jetzt aufführen werde; 
sie lautet: ,,E Benedetto Varchi lo storico, neir Hercolano stampalo in Firenze nel 1570, si fa dimandare cosi dal Conte 
Cesare: ,,Che cosa sono i pellicellini? Forse que' vermi che nascendo nella palma della mano tra pelle e pelle, ce le fanno 
prurire, e con quel prurito c'inducono, grattandoci noi, molestia e piacere insiememente?" AI che il /^«rcÄ? risponde : ,,I Toscani 
dicono pizzicare e pizzicore, no prurire e prurito ; e cotesti che voi dite non si chiamano pellicini ma pellicegli." lieber 
Bonomo's Verbleib hat Livi nichts uns nicht schon Bekanntes aufgeführt, ebensowenig hat er etwas Neues über das Verhält- 
niss zwischen Bo7iomo, Cestoni und Redi in dieser Rede vorgebracht. 

P. Gervais und P. I. van Beneden publicirten im Jahre 1859 ein Werk, betitelt: ,, Zoologie medicale. Paris." in dessen 
erstem Theile die Krätzmilben im deuxi^me Embranchement. Classe troisiöme : Ordre des Acarides, pag. 463 aufgeführt werden. 
Die zuerst aufgeführten Milben sind : Les Psoroptes (Psoroptes P. Gerv. , Dermatodectus Gerlach), zu diesen gehört Psoroptes 
equi und Psoroptes ovis ; von letzterem sagt er: ,,0n retrouve ä peu pr^s les memes caracteres generiques dans le Psoroptes 
du mouton (Pspt. ovis), dont M. M. Delafond und Bourguignon fönt leur Dermatodectus ovis." Diesen Milben schliesst sich 
die von Gervais Choriopte genannte Gattung an. Er sagt hierüber: ,,Ce genre a pour type l'Acarus de la gale des chövres 
ou Choriopte de la chevre (Chorioptes caprae) decrit sous le nom de Sarcoptes caprae par M. M. Delafond qI Bourguignon-, 
il est remarquable par la grosseur et la position presque sessile des ventouses de ses pattes ant^rieures , et par la longueur de 
ses soies post(3rieures : sa tele est d'ailleurs plus semblable ä celle des Sarcoptes qu'ä celle des Psoroptes, et il n'a pas les 
spinules dorsales des premiers." 

Die Gattung Sarcopte (Sarcoptes Latreille) ist die dritte ; als Arten wird 1) Sarcopte de la gale (Sarcoptes scabiei) aufge- 
führt mit einer Beschreibung, die das von Bourguignon Gelieferte enthält und der ein schlechter Holzschnitt, die männliche und 
weibliche Milbe darstellend, beigefügt ist, die männliche 31ilbe ist in der Seitenlage, die weibliche von oben gesehen gegeben. Der 
Beschreibung folgt ein kurzer Abriss der Geschichte der menschlichen Krätzmilbe, die ungefähr bis zum Jahre 1834 reicht, und 
an welche sich dann Auslassungen über die Uebertragung der Krätze anschliessen. Er giebt hierin Folgendes über die Krätze 
eines Maki: ,,L'homme peut communiquer cette maladie non-seulement ä des individus de son espöce, mais aussi ä des ani- 
maux d'especes tr^s differentes et il peut la reprendre ensuite de ces derniers. Nous avons cite ailleurs le fait d'un Maki 
galeux, mort ä la m^nagerie du Museum, et dont les Acarus t^taient fort semblables dans leur apparence generale ä ceux de 
l'homme; nous aurions pu ajouter qu'apr^s avoir place sur Tun de nos bras quelques-uns de ces Acarus, pour nous assurer 
de la possibilite de leur transmission, nous avons constate l'apparition de deux pustules psoriques." 

2) Sarcopte du Dromadaire (Sarcopt. Dromedarii P, Gerv.). Ferner sagt er, dass noch einige den beiden aufgeführten 
Sarcoptes zuzutheilende Milben gefunden worden sind wie die Sarcoptes suis Delaf. et Bourg. und der Sarcoptes cati H&ring. 
Diesem letzteren sehr ähnlich hält Gervais den Sarcoptes rupricaprae Hering. Schliesslich erwähnt er noch des Sarcoptes 
cynotis Hering, und des Sarcopt. nidulans Nitzsch. 

Ch. Caillaut spricht sich in seinem ,,Traite pratique des maladies de la peau chez les enfants. Paris 1859" über die 
Krätze, die er in der sixißme Classe — Maladies parasitiques — abhandelt, dahin aus: ,,La gale est une maladie contagieuse 
provoquöe par un parasite animal appelä acarus." Er giebt an, dass die Diagnose nicht in allen Fällen leicht sei und 
sagt: ,,La präsence de Tacarus qui est habituellement tr(is facile ä constater, est d'autres fois d'une excessive difßcultä et 
Sans le microscope mobile on est tr^s embarasse." Von den Gängen, die er als das Hauptzeichen der Krätze aufstellt, sagt 
er: ,,Ces sillons ne sont, a vrai dire, que des terriers creuses dans Fepaisseur de l'epiderme dont la voüte forme cette petite 
ligne droite ou courbe qui conduit ä un point brillant, nacre, fornn^ par la femelle de Facarus.'* 

In der Gazette medicale de Paris No. 30 et seq. ist eine Abhandlung betitelt: ,,Recherches sur le sarcopte de la gale 
humaine par M. le docteur Charles Robin, membre de l'Academie imp(5riale de mödecine etc." enthalten, über deren Zweck 
der Verfasser in §, 1, pag, 452 sich wie folgt auslässt: ,,Le but de cette note est de faire connaitre les caracteres de l'araeh- 
nide parasite qui cause la gale chez Fhomme et chez quelques autres esp^ces de mammiföres. Malgi'e un grand nonibre de 



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travaux publies sur ce sujet, oii est Ires - (^tonnä , lorsqu'on a pr^pare un de ces sarcoptes, de trouver si peu de descriptions 
en rapport avec ce que präsente chaque animal consid^re individuellement, en tant que male, femelle ou larve. 

,,I1 est facile de reconnaitre les causes de lacunes que presentent la plupart de ces descriptions et les diffc^rences qui 
les separent les unes des autres." 

Im Folgenden giebt Robin an, dass die Krätzmilbe wie viele andere Milben dem unbewaffneten Auge sichtbar, dass aber 
die ,,caracteres essentiels" erst bei Vergrösserungen durch das Mikroskop wahrzunehmen sind; er sagt hier in Betreff der Ver- 
grösserungen : „Les pouvoirs amplifiants necessaires pour studier le sarcopte de la gale sont ceux de 150 d 250 diametres ou 
environ. La structure de leur tete et de quelques parties des pattes exige des grossissemenls de 400 k 500 diametres." Hierauf 
lässt er sich über die von den verschiedenen Autoren gegebenen Beschreibungen der Milbe aus, und sagt, dass diese nicht den 
Anforderungen, die die Zoologen an diese machen müssten, entsprächen; worüber er sich wie folgt auslässt: ,,C'est ainsi que 
la disposition annelee de certaines parties du corps, leur sym^trie bilaterale, ainsi que Celles de divers poils, etc., n'ont pas 
toujours etö notees lorsqu'elles existent.*' 

Er giebt sodann das Verfahren an, welches man bei dem Einlegen der Milben behufs Herstellung eines mikrosko- 
pischen Präparates zu beobachten hat, empfiehlt hierbei das Einlegen der Milben in Glycerin, und bespricht schliesslich die 
Punkte, die bei Anfertigung von Abbildungen etc. hauptsächlich zu berücksichtigen sind. 

In §. II werden les caract^res du sarcopte de la gale humaine einer Besprechung unterworfen. Hier heisst es: ,,Les 
sarcoptes sont des Arachnides de l'ordre des Acarides ou Acariens (acaridies, acaridiens, acarulistes, acarins, acaräs ou acares 
de divers auteurs), appartenant en particulier ä la famille des sarcoptidäs {Gervais et vari Beneden). 

Le genre Sarcopte (Sarcoptes Latreille) doit etre ainsi caractörist^ : acariens ä corps large, ovalaire, obtus aux deux 
bouts, convexe en dessus, plat en dessous; marque de stries sinueuses symetriques ; d(^passe en avant par un roslre mobile, 
inclin^, aplati, onguiforme, en partie cachä sous l'äpistome et pourvu de palpes elargis, ä trois articles, bordäs par deux joues 
caren^es, membraneuses, transparentes, inserees sur les cöl(^s du camerostome. Mandibules ^paisses, courtes en pince didactyles, 
dentelöes; pattes äpaisses, courtes, coniques, les anterieures un peu retractiles ä la base; tarses pourvus de deux mamelons 
coniques , ventouses des tarses articul^es sur un p(^dicule d'une seule pi(^ce ; vulve transversale sur le troisi^me anneau c^phalo- 
thoracique; organe male entre les derni^res pattes; anus rätrodorsal. 

,, Sarcopte de la gale (Sarcoptes scabiei Latreille) etc. Nach Aufführung der Synonyme unter denen sich auch Sar- 
coptes equi, suis, canis Gerl. und Sarcopt. suis Belaf. und Bourg. befinden, fährt er wie folgt fort: ,, Sarcoptes ä rostre peu 
Cache par l'^pistome, d(5pass(^ par deux paires de soies des palpes, presque aussi longues que lui; joues ätroites; cäphalothorax 
ä quatre Segments assez distincts les uns des autres et de l'abdomen sur les cöt(3s; deux courts aiguillons ou spinules sur le 
bord de l't^pistome; trois paires d'aiguillons gros et courts en triangle sur les trois derniers segments thoraciques; de nom- 
breuses saillies cutanees coniques, aigues, interrompant les stries du corps derriöre ces aiguillons, jusque sur les cötes du 
venire et entre les deux rang(5es des sept paires de spinules du notogastre; une paire de longues soies dorsales au niveau des 
secondes pattes, une paire de soies sur les cötes du corps, et une sous le venire au möme niveau ; pr6s de l'anus, qui est 
retro- dorsal, deux paires de longues soies dont les plus grandes sont en dedans; ^pimere cephalo-thoracique median descendant 
aussi loin que ceux de la deuxi^me paire. 

„Femelle; longue de 3 ä 4 dixi^mes de millimare environ, large de 2 ä 3, grisätre ou 16g6rement rosöe; vulve 
transversale sur le milieu du troisieme anneau, avec une paire de poils courts sur sa lövre anterieure; les deux paires de pattes 
postörieures articul(5es sur des epim^res libres et portant chacune une tres- longue soie au bout de leur tarse. 

,,Mäle; long de 2 ä 2 dixiemes et demi de millimetre, sur un quart de moins en largeur, gris roussätre; organe 
genital complexe fixe entre les deux derni^res pattes par une piece mt3diane ä deux branches qui s'articulent avec les äpimöres 
des quatre pattes post(5rieures qui sont re^unies par paire de chaquq cöte; tarse de la quatri^me paire de pattes pourvu d'une 
ventouse pedicul(^e au Heu de soie; saillies cutane^es moins nombreuses. 

,,Oeuf; ovoide long de O"^"^, 15 environ, et large de 0™"", 09. 

,, Nymphe; longue au moins de O"""", 16, hexapode avec une seule paire de soies anales repräsent^e par la plus interne, 
pas d'organes sexuels. 

,, Habite sur l'homme; sur le lion {Bourguignon) -, sur le chien {Gerlach, Bourg. aDelafond)-, sur le lama (Bouley, 
Reynal, Lanquetin, Robin); sur le mouton (Delafond, Bourgagne, Reynal, Lanquetin, Robin); sur le boeuf {Lanquetin, 
Reynal, Robin); sur le cheval {Lanquetin, Reynal, Robin); sur le porc {Gerlacti, Bourg., Delafond, Bourgogne, Robin); 
daermine chez ces animaux la.production d'eruptions v^siculeuses et de croütes psoriques apres avoir creusö de sillons. C'est, 
de toutes les epeces de Sarcoptes connues jusqu'ä present, celle qui est le plus repandue et se trouve sur le plus grand nombre 
de mammiferes. II faut se garder de croire, qu'elle ne puisse vivre que sur l'homme et d'en faire autant d'espöces difföremment 
nomm^es qu'il y a d'animaux qui peuvent en ötre atteints, comme Font fait ä tort quelques auteurs." 

Robin bespricht in den ,, Remarques sur les divisions du corps du Sarcoptes scabiei Latreille'' überschriebenen §. 111 
die verschiedenen Körpertheile der Krätzmilbe und sagt: ,,Le rostre saillant en avant, puis le tronc subdivisä lui-möme en 
cephalothorax et en abdomen ou ventre, telles sont les parties qui frappent au premier coup d'oeil jäte sur cet animal." 
Er führt sodann aus, dass die von vielen Autoren verwendete Bezeichnung Kopf (töte) für den hervortretenden Theil des Kör- 
pers, an und in dem die Fresswerkzeuge gelegen sind, eine schlecht gewählte sei, weil die Arachniden eigentlich keinen Kopf 
besitzen, dieser vielmehr mit dem Thorax verschmolzen sei und mit diesem den Körpertheil, der cäphalothorax genannt wird, 
bilden: es sei daher zweckmässiger, den Kopf wie Duges rostre zu nennen, um so Irrungen zu vermeiden. Sodann sagt er: 
„Malgre l'exemple donne par Duges (1834) et par Walckenaer, Dujardin (1842 - 1844) etc., presque tous les auteurs, male- 

39 



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eins et v(^t^rinaires surtout, continuent ä donner le nom de töte a l'ensemble des organes buccaux que porte l'anneau c^plm- 
liqiie, erreur qu'il Importe d'c^viter." 

Naclidem von RoMn die Einlheilung- des Cephalotliorax l)ei den Aracliniden im Allgemeinen besprochen worden, geht 
er zur Betrachtung dieses Körpertheiles bei den Sarcoptes - Arten ülier und sagt: ,,Chez divers Sarcoptides, le ct^phalothorax est 
manifestement annelä sans disjonction de quatre segments qui le forment. Ce fall s'observe bien chez les Sarcoptes scabiei 
Latreüle et S. Cati Hering lorsque ces animaux sont observ(5s vivants ou morts, legörement contractc^s mais preserv(^s de 
toute compression de lames de verre. Les däpressions laterales qui säparent les anneaux thoraciques les uns des autres, et 
le thorax de l'abdomen, se prolongent sous forme de sillons peu profonds, plus loin sur le dos, que sous le ventre. Ces sillons 
deviennent souvent plus profonds et atteignent meme la ligne mediane apres la mort; lorsque l'animal se retracte, ils rendent 
toujours saillant, transversalement sur le dos, le dernier anneau thoracique. Celui-ci est t^largi sous le ventre, oü il porte 
les organes gönilaux mäles et toujours les deux dernieres paires de pattes. Le troisiöme anneau, ^troit sur les cöt^s, s'allonge 
et s'(31argit sur le dos et sous le ventre oü, sur la femelle, il montre la valvule chez les sarcoptes. 

,, L'abdomen, qui forme environ le tiers posterieur du corps, est tout d'une piece, arrondi , obtus ä son extr^mitci^ il 
est säpare du dernier anneau thoracique par un pli ou sillon qui n'est pas plus prononce que ceux des anneaux thoraciques, et 
qui, sur le dos comme sous le ventre, se recourbe en avant. etc." 

Weiter unten heisst es dann: ,,Le sarcopte scabiei est de tous les sarcoptes celui qui präsente de la maniere la plus 
nette les divisions du cephalothorax. EUes se prononcent plus ou moins sur l'animal vivant, selon la nature des mouvements 
qu'il execute; sur l'animal mort elles sont aussi plus ou moins manifestes selon le degrä de contraction et de resserrement ou 
de dessiccation qu'il a subis. Souvent alors le quatri(^me anneau forme sur le dos une forte saillie transversale, saillante au- 
dessus du troisiäme anneau en avant, et de l'abdomen en arriere; eile est separee du premier par un sillon concave antärieure- 
ment qui occupe toute la largeur du corps, et sur ses bords fönt saillie les tubercules tägumentaires coniques du dos. Cette 
saillie est distincte de l'abdomen par un sillon concave en arriere trös - prononce vers le milieu du corps et moins sur les cötäs. 

,,Sur la face dorsale, le premier anneau se distingue du suivant par une assez forte däpression des bords, placee entre 
les deux premieres pattes ; un sillon lui fait suite, se dirige un peu en arriöre de chaque cötä, et se perd insensiblement sur 
le dos; une d(5pression moins prononcöe se voit derriere la deuxieme paire de pattes, et separe du Iroisieme anneau le second 
qui est plus large que le premier; un sillon lui fait (^galement suite, et se perd insensiblement en arriere pr6s de celui qui 
söpare le troisiöme anneau du quatri^me. Le Iroisieme anneau est le plus ätroit ; un sillon transversal le säpare du quatrieme 
anneau; ce sillon occupe toute la largeur du corps en arriere, et se continue par une d(5pression laterale sous le ventre qu'il 
traverse sans Interruption. Au devant de lui, sous le ventre, les trois premiers segments sont aplatis, coalescents, et n'olfrent 
de Separation que tout ä fait sur les cötes par les depressions laterales indiquees plus haut. Le quatrieme anneau, qui est 
aroit au milieu du corps, s't^largit sur les flaues et plus ä la face inferieure qu'ä la face dorsale. Une lägöre depression de 
chaque cötä, se continuant par un sillon courbe sur les deux faces du corps, le separe de l'abdomen. Celui-ci est arrondi en 
arriere, un peu deprirac^ ä la face dorsale, et ne forme par rapport au c(5phalothorax qu'un tiers environ de la masse de 
Taniraal. 

,,Sur la face dorsale, le bord anterieur du premier anneau s'avance au-dessus du rostre et forme ainsi l'äpistome qui 
porte deux poils ou piquants trös courts; les bords droit et gauche s'avancent au-dessus de la premiere paire de pattes dont 
ils recouvrent le premier article; ceux du deuxieme anneau, couvrent de meme celui de la seconde paire de pattes. Ces bords 
sont inclinäs, minces, comme tranchants et form(^s par la jonction des faces anterieure et postdrieure du corps. A la face 
ventrale, le bord anterieur du premier anneau se prolonge autour de la base du rostre en un repli membraneux tr^s-mince et 
träs- transparent, en forme de cravate fendue sur la ligne mediane, qui limite le caraärostome et porte de chaque cötä les joues. 
Ce repli n'a pas ^16 däcrit ni figurä jusqu'ä present." 

§. IV, ,, Remarques sur la Constitution de quelques -unes des parties du corps du sarcopte de la gale" enthaltend, be- 
ginnt mit der Beschreibung des Kopfes. Dieser, rostre von ihm genannt, besteht Robin's Angal)en zufolge aus ,,1» de deux 
mächoires, 1^ de deux palpes maxillaires, 3^ d'une lövre inf(^rieure membraneuse, eile porte en arriere le menton et au milieu 
de sa face supärieure une languette ou ligule ; 4« de deux mandibules." Das Rostrum besitzt bei der weiblichen Milbe eine 
Länge von 0,075 und eine Breite von 0,0G6, und bei dem Männchen eine Länge von 0,065 und eine Breite von 0,060 
Millimeter. 

Die angeführten Theile beschreibt er wie folgt: ,,1« Les mächoires ou maxilies forment la partie postt^rieure de 
la base du rostre entre les deux palpes ; elles forment chacune une bände ou piece ätroite courbäe de teinte jaunätre ; elles sont 
soudäes, continues l'une avec l'autre sur la ligne mediane, et le menton leur adhere ä ce niveau. 

,,Chez les Sarcoptes scabiei et cati, elles se dirigent en avant et constituent ainsi ä elles deux un organe en 
forme de fer ä cheval dont la convexit(^ est tournäe en arriere; cette convexitä est circonscrite, ä une certaine distance, par la 
concavitä des branches reunies de la premiere paire d't^pimöres, et il reste entre elles un espace plus transparent semi-lunaire. 
Chaque mächoire, prise isolement, est l(^gerement courb(3e en S continue avec celle du c(3t(5 oppost^, et avec le menton par son 
extr(^mit(^ inf(^rieure; elles entourent ce dernier par leur concavite; elles se rapprochent de la ligne mediane par leur convexitt^, 
qui est (^paisse chez le sarcopte scabiei, puls elles se dirigent en dehors, oü leur exträmit(^ s'articule, ou mieux, se continue 
avec le bord interne vmU , en forme de pli ou de bourrelet du palpe correspondant. Leur bord externe, du haut en bas, 
donne Insertion au palpe maxillaire. Elles sont mobiles transversalement, surtout par leur extrc^mite antt^rieure, en ayant le 
menton pour point fixe. Leur bord interne est lisse et donne Insertion ä la lövre dans toute son aendue. 

„20 Les palpes forment les parties laterales du rostre du haut jusqu'en bas; ils occupent les parties laterales de sa 



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base, landis que les mächoires en constitüent le milieu. Leur forme g(3nerale est celle (i'un cöne, avec une concavit(3 le long 
de leur bord interne ^ leur base est älargle; leur sornmet, recourbc^ en dedans, se terrnine assez brusquement en poinle, dc^passe 
le bord anterieur de la l^vre et un peu le sommet des mandibules lorsque Celles -ci n'ont point ete cbass(3s en avant par com- 
pression. Le bord externe des palpes est net, fonce, comme borne dans tonte sa longueur par deux lignes parall(iles qui 
semblent limiter un epaississement de l'organe, mais qui indiquent seulement l'epaisseur de sa paroi, car il est creux et sa cavitö 
remplie par des parties molles. 

,, Lorsque les palpes ont 616 aplatis par compression jusqu'ä reffacement de la concavitö de leur bord interne, ils pa- 
raissent membraneux. Par cette concavite, ils embrassent les c6l6s des mandibules au-dessus, et au - dessous desquelles ils 
s'avancent un peu, 

,,Les palpes sont composäs de trois articles non s(^parables, mobiles Tun sur l'autre, sans disjonclion des Segments, et 
il en est (^galement ainsi de leur articulation avec les mäcboires. On distingue les articles ou Segments des palpes par un pU 
saillant ou un rentlement transversale plus fonce que le reste de Torgane. 

,,La base du troisiöme article peut rentrer un peu dans le sommet du second, et de möme pour celui-ci par rapport 
au Premier, qui est le plus gros^ tres-large ä sa base. Celle -ci s'articule avec la brancbe anterieure de la premißre paire 
d'epimeres. C'est ainsi que tout le rostre se trouve soutenu par le squelette cephalo-thoracique. Le bord interne du premier 
article des palpes n'est pas libre, parce qu il adhere a la mäcboire en bas et ä la lövre dans presque tout le reste de son (5ten- 
due. Le second article, qui est plus petit que le präcädent, porte deux poils, Tun ä sa face ventrale, pr^s du premier article, 
est court, g-rele, dirige en dehors: l'autre est ms6r6 ä sa face dorsale, prös du troisiöme article; c'est le plus long- ; il est dirige 
en avant oü il depasse le rostre. 

,,3^ La levre (labium , fausse l^vre, levre sternale, l^vre inf(^rieure) membraneuse transparente adhöre en arriöre ä la 
face inf(3rieure des deux mächoires, et, sur les cötes, aux deux premiers articles des palpes; son bord anterieur, tr(is-pale, se 
voit au niveau de la base du troisieme article; il est l(5gerement incise sur la ligne m(5diane et \oh6 de chaque cöt(3. Sa face 
inf^rieure porte deux poils tr^s-fins, diriges en dehors, inst^res prös du bout de chaque mächoire. 

,,Chez le Sarcoptes scabiei, le menton est une tr6s-petite plaque carr^e, un peu plus longue que large, plac(^e ä la 
partie la plus infärieure et postörieure de la lövre et du rostre. II est aigu chez les S. cati et mutans; il est a peine distinct 
du point d'adherence des mächoires chez ce dernier. Sa Situation absolue et par rapport aux mächoires, auxquelies eile adhßre 
aussi, est la meme que celle de l'organe qui est appelö la levre par M. Nicolei chez les oribates et par Walckenaer chez les 
araignees , sa forme est identique ä celle de cette piece chez beaucoup d'animaux de cet ordre. 

,,Le menton est moins transparent que les parties voisines de la levre, parce quMl est plus epais. Ses bords supörl^ 
eurs et late^raux sont tres-nets et fonces, parce qu'ils fönt saillie en avant; le bord inf^rieur, un peu arrondi, se continue avec 
la portion inferleure demi - circulaire et commune de deux mächoires. Sur sa partie moyenne se voit, chez le S. scabiei, une 
trös-petite dc^pression ovale, arrondie en bas, pointue en haut, Simulant un orifice. 

,,Dans rintervalle qui separe le menton de la languette, cette membrane, chez les S. scabiei et cati, porte une piöce 
verticale, ötroite, allongäe, assez epaisse, fonc^e en couleur, mousse en avant, biflde en arri^re; eile fait saillie en avant, entre 
la partie postärieure arrondie des mandibules et la partie anterieure coud^e des mächoires. Elle manque chez le S. mutans; 
eile s'aplatit et s'efTace lorsqu'on vient ä comprimer trop fortement le rostre qu'on veut studier, ce qui porte ä penser que ce 
n'est peut-ötre qu'un pli de la membrane precedente. 

,,La languette ou ligule est une piece mince, membraneuse, (51(5gamment lanceolö, ä base älargie, tr^s-aigue au sommet. 
Vers son milieu eile presente, chez les S. scabiei et cati, un orifice tr(^s-petit, diflicile ä voir, allongö, arrondi en arriöre, 
effil^ en avant; sa base se prolonge en deux branches dirigees en arriöre, puls en dehors, oü elles se confondent entre les deux 
palpes, sur la membrane decrite plus haut. Ces branches limitent ainsi une fente ou öchancrure mediane, longitudinale, regu- 
liere, arrondie en avant, ä la partie postärieure de laquelle s'engage la piece mediane, ötroite, dt^crite ci-dessus. Cette fente 
conduit dans le pharynx; eile reprc^sente Torifice buccal , qui se trouve place par cons^quent entre la base de deux mandibules 
et la partie anterieure de deux mächoires. 

,,4^ Les mandibules (aussi appelöes forcipules, cheiiceres, pinces didactyles, antennes-pinces et serres) sont au nombre 
de deux; elles sont terminees chacune en serre ou pince didactyle, comme chez les autres acariens, les phalangides, etc. 

,,Les deux mandibules sont rapproch^es l'une de l'autre sur la ligne mediane; elles forment par leur reunion une masse 
ovoide ä grosse extremitä tourn^e en arriere et cachee en partie sous l'^pistome lorsqu'on les examine par la face dorsale de 
l'animal. La compression du rostre les dätache et les fait saillir en avant avec facilitä et möme les chasse sans peine hors de 
Tespöce de löge dans laquelle ils sont maintenues. Chaque mandibule prise ä part est lägerement renfiee au milieu de haut en 
bas, son bord supörieur est plus convexe que l'autre; chacune est aplatie latöralement, et c'est par une de ces faces un peu 
aplaties qu'elle touche celle du cötä opposö; l'extremite posterieure est arrondie et adhere ä la levre; eile re^oit un gros faisceau 
musculaire qu'elle enlraine avec eile lorsque la mandibule est expulsee par compression. Dans leur Situation naturelle, les 
mandibules presentent par consequent ä l'observateur leur face convexe la plus etroite et se touchent par la plus large. Mais 
un leger degre de compression sufflt pour les faire tourner sur leur axe; elles montrent alors l'une de leurs deux faces aplaties. 
On reconnait facilement ainsi que leur forme et leur structure se rapprochent beaucoup de celles des pinces didactyles des autres 
acariens tels que les oribates, les tyrogiyphes. etc. 

,, Chaque pince est composee d'une tige comme dans les autres arachnides et de deux doigts, onglets ou crochets. La 
tige represente ä peu prös les trois quarts de leur masse ; eile a la forme generale indiquee plus haut ; les deux faces sont 
comme legerement plissees ou sillonnees, et non -seulement aplaties, mais encore deprimees avec un rebord saillant, etroit tout 

39* 



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aulour de la d(^pressioii ; ä sa face externe se trouve adherent une sorte de stylet, coiid^, ä pointe mousse qui part de sa base 
et se porte en avant et en bas. Cette tige est creuse, eile peut ötre aplatie et contient des fibres musculaires. L'onglet 
superieur lait suite au bord correspondant ou le plus convexe de la tige dont il occupe presque tout le sommet. Les cötes de 
sa base d(^passent un peu les faces laterales de la tige, au dessus desquelles ils fönt un leger rellef; c'est le plus ^pais et le 
plus foncö de deux onglets. Son bord superieur ou dorsal est incline en bas et en avant; il se recourbe en crochet ä soii 
extr(5niite. Ce crocliet depasse un peu les petites dents qui garnissent le bord inferieur qui est droit et represente une dent un 
peu plus grosse que les autres. 

,,L'onglet inf(^rieur est allongä, gröle, place au-dessous de l'autre, articule avec lui par une apophyse conique, et 
avec la tige par la portion de la longueur qui se trouve en arriere de la tige. La porlion qui est au-devant de l'apophyse s'a- 
vance jusqu'au - dessous du crochet terminal de Fonglet superieur et s'y termine en pointe mousse; son bord est tranchant, 
onduleux plulöt que dent(5. II est mobile, dans le sens vertical, contre l'onglet superieur qui est immobile; les deux mandibules 
peuvent glisser l'une contre Tautre, älternativement en avant et en arriere dans le sens horizontal." 

Es folgt nun nach dieser Beschreibung des Rostre die der von Rol?i?i Cameroslome et Jones genannten Theile. Er 
beschreibt sie wie folgt: ,,Le camerostome est la cavite de la partie ant(^rieure du cephalothorax qui re^oit et entoure la base du 
rostre, un peu en arriere duquel se voit la concavitä formt^e par les branches de la premiere paire d'epimeres. L'epistome le 
döpasse un peu en dessus et recouvre ainsi la face dorsale de la base du rostre. Celle- ci est entouree, comme le gland par 
le pröpuce, en dessous, c'est-ä-dire ä sa face ventrale par le bord anterieur du camerostome, qui est lä un prolongement du 
tt^gument de la face ventrale du cephalothorax. Ce prolongement est mince, transparent, diflicile ä voir, comme incise sur la 
ligne mediane jusqu'au niveau du menton. De lä ce bord trös- mince se reieve de cliaque cöte, däpasse le cephalothorax. et 
entoure circulairement la partie dorsale, du rostre, en d^passant un peu F(^pistome. Sur les cötäs du rostre, le i)ord du camc^ro-' 
stome se prolonge jusqu'au bout du palpe correspondant, qu'il borde sous forme d'appendice ötroit, transparent, incolore. Cet 
appendice est la joue qui figure ä peu pres une spatule un peu recourbee en dedans, en empietant un peu sur la face inferieure 
du palpe. Son Insertion au bord du camerostome se fait psr une partie gröle difßcile ä ecarter du palpe et ne se voyant 
qu'avec un fort grossissement. Les organes designös ici sous le nom de joues (genae) ont 616 appeles faux palpes ou palpes 
secondaires. etc." 

Die ,, Organes gönitaux et anus" sind diejenigen Theile, die er sodann einer Betrachtung unterzieht, und zwar zu- 
nächst die des männlichen Thieres, hier sagt er: ,, C'est aux döpens des piöces solides d'un segment sternal du cephalothorax 
aux döpens du quatri(^me en göneral, qu'un appareil genital externe se developpe chez les arachnides lorsqu'il s'en developpe 
un, ainsi que nous l'avons vu pröcedemment. Ces pieces, comme les öpimöres qui portent les quatres derriöres pattes, se pro- 
longent plus ou moins loin sous le venire chez les mäles: ce fait est tres- manifeste chez le sarcoptes scabiei. Les piöces 
solides de Piippareil male sont dans cette espöce colorc^es en jaune rougeätre, comme les autres parties solides; elles sont au 
nombre de deux principales. 

,,La premiöre est une piöce mediane, impaire, longitudinale, que j'appellerai sternite. L'extrömitö superieure du 
sternite est bifurquöe, chacune de ses branches s'articule habituellement chez l'adulte avec le coude du quatriöme öpimöre qui 
lui möme est soudö au troisiöme, mais ces deux branches n'ötant pas encore assez developpees chez les jeunes mäles, cette 
articulation n'a pas toujours lieu, bien que les quatre pattes existent dejä; les arcs de röunion des troisiöme et quatriöme öpi- 
möres restent isolös, et le bout anterieur du sternite resle libre sur la ligne mediane, simple ou bituberculeux seulement; il est 
d'es individus chez lesquels, ainsi que nous l'avons vu, le döveloppement s'arröte lä. L'extremitö inferieure du sternite est 
ögalement divisöe en deux branches courbes dirigöes en bas , et limitant un espace ogival dans lequel est tendu une mince 
membrane transparente finement grenuc; ces branches se coudent brusquement et en dehors pour se terminer en pointe derriere 
la quatriöme paire de pattes ; elles meritent peut-ölre le nom d'episternites. Une piöce aplatie, tronquöe et lögörement concave 
ä son extrömitö postörieure, se detache du bord libre de la membrane pröcödente, et envoie sur son milieu un pellt prolonge- 
ment. Cette piöce est dirigöe en arriere, ses bords sont fonces et se courbent en dehors pour joindre les deux branches ogivales 
du sternite; eile mörite le nom de pönis d'aprös le röie qu'elle joue dans le coit, et par comparaison avec son analogue chez 
les autres sarcoptides. 

,,Une derniöre piöce de l'appareil genital male est mobile de haut en bas et de bas en haut, en tournant autour d'un 
axe transversal reprösenlö par deux prolongements gröles, qui de sa base se continuent avec Textrömitö införieure transversale 
des branches en ogive du sternite. Cette piöce a la forme d'un ongle; eile est öchancröe du cöte de sa base et un peu aussi 
ä son exlrömitö libre. Le fond de ces öchancrures et ses bords sont rentles en bourrelet et foncös. Cette piece pourra recevoir 
probablement le nom d'hyposternite. Lorsqu'elle est abaissöe, le pönis remplit Fechancrure de sa base, dont la concavit(^ 
est alors tournöe en haut. Lorsqu'au contraire riiyposternite est renlevö, il remplit l'espace ogival des branches du sternite et 
laisse le penis libre dans toute son ötendue." 

Die Geschlechtstheile des weiblichen Thieres zeigen folgende Beschaffenheit: ,,Chez lous les sarcoptes, la vulve est 
une fente transversale situee ä la place qui correspond ä peu prös au milieu du troisiöme anneau cöphalo-thoracique. Elle est 
convexe en haut sur la ligne mödiane, et un peu relevee ä ses deux extrömitös, eile ne se voit qu'ä l'öpoque oü l'animal est 
susceptible de reproduire et postörieurement ä Tapparition de la quatriöme paire de pattes. Les lövres de la vulve ne sont pas 
renttees, elles sont rapprochöes, en sorte que l'ouverture est fermee et ne se voit que sous forme d'une mince ligne transversale, 
diflicile ä apercevoir. Lorsque le tögument du cöphalothorax se döchire par compression, il est facile de constater par la dispo- 
sition des ruptures que cette ligne marque röellement une ouverture dont les bords sont rapprochös jusqu'au contact. Chez le 



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S. scabiei, sa largeur est d'environ 0*"'", 085. Au-tlessous de la levre inf^rieure dans la profondeiir du corps serait unc 
petite saillie conique. 

,,L'anus est une fente longitudinale, souvent un peu enlr'ouverte , sur les bords de laquelle le t(5gument forme un 
Uger bourrelet. Chez le S. cati eile est sur le milieu möme du notogastre entourt^e par les deux rangäes de spinules ä pointe 
mousse qui s'y Irouvent; chez le S. scabiei, l'anus, long de 0""'", 040, est encore sur la face dorsale de l'abdomen, mais 
son exträmite posterieure atteint exactement le bord correspondant du corps ; il en est de nieme chez la femelle du S. mutans; 
mais chez le male et les nymphes de cette espece l'anus est ä cheval en quelque sorte sur ce bord et s'avance autant sur la 
face ventrale que sur la face dorsale de l'abdomen. " 

In No. 34 ist der Schluss dieser Recherches, in welchem die Beschreibung der Scelettheile, der Haut und ihrer Anhänge 
gegeben wird, enthalten, lieber das Squelette sagt RoOin pag. 516 Folgendes: ,,Le squelette des sarcoptes se compose, 
chez la femelle, d'autant d'öpimöres qu'il y a de pattes, et, en outre, de cinq pites solides dans chacune de huit pattes. Chez 
le male, il y a quelques pieces de plus qui appartiennent ä l-appareil genital. Tous les epimeres sont places ä la face profonde 
du tegument proprement dit, et recouverts par lui, comme le sont aussi les pieces du rostre; mais ils ne tombent pas ä chaque 
mue comme la peau proprement dite; seulement celle-ci en empörte Tempreinte. Leur couleur les fait distinguer facilement 
des autres parties du corps ; ils sont d'un jaune rougeätre ou d'un brun rougeätre päle, ou mieux d'une teinle fauve." Weiler 
unten heisst es, nachdem er über das Freilegen der Sceletstücke gesprochen: ,,Les epimöres prösentent tous ä leur face pro- 
fonde chacun une lamelle saillante dans Ft^paisseur des tissues du corps, et qui ne se voit bien qu'apres Tisolement de Fepimöre. 
Cette lamelle est mince, tres transparente, mais de mßme teinte que les epimeres, bien que plus pale. Elle est mobile par suite 
de sa flexibilitä et de sa minceur; eile est analogue de tous points aux epidemes d'insertion qu'on trouve chez les insectes 
et les crustaces. Ces epidemes donnent aussi Insertion ä des muscles." 

Robm sagt hierauf noch Einiges über die Epidemes und führt dann Folgendes an: ,,La premiere paire des epimeres 
est la seule qui, chez le sarcopte et chez quelques autres acariens, presente des apodömes et encore sont -ils extrömement 
rudimentaires." Nachdem er im Allgemeinen über diese Scelettheile sich ausgelassen, kommt er wieder auf diese Theile bei den 
Sarcoptes zu sprechen und sagt hier: ,,Chez les Sarcoptes scabiei les epimeres de la premic^re paire sont soud^s dans une 
partie de leur etendue en une seule piöce mediane verticale en forme de sternum plus longue mais plus etroite chez le male 
que chez la femelle. Vers le milieu de sa longueur cette piece mt^diane est un peu renflee ou plus elargie que les portions 
qui sont au-dessus et au-dessous. Son extremitä posterieure descend aussi bas que celle des äpimeres de la seconde paire; 
eile se termine tantöt en forme de lance tantöt par une sorte de talon coude ä droite ou ä gauche ou par un bout mousse 
irrägulier; chez la nymphe cette extr(3mite est presque toujours l(^g(^rement bifurqu(^e. L'extremitä ct3phalique est elargie en 
forme de plastron, divisä en deux moities egales par une petite lame ou apodeme saillant en avant, continuant la direction de 
la tige et se terminant en pointe. Cette extremite en forme de plastron est r(^guli6rement concave, coupee en demi-cercle en 
avant, un peu au-dessous de la convexite du menton et des mächoires qui est tournee en sens inverse, et laisse un espace 
clair transparent semi-lunaire entre ses deux parties. La, chacun des epimeres devenu libre contourne la base du palpe corre- 
spondant. Cette portion de l'c^pim^re, qui est aplatie dans toute son etendue, s'articule avec l'extrc^mit^ la plus inferieure et 
convexe du premier article du palpe, par une courte apophyse placee un peu au-dessus du point oü eile se detache du pla- 
stron. De lä, eile se porte en avant, contourne la base et le cöt6 du palpe en s'appliquant contrelui, et gagne la face dorsale 
Sans d^passer l'epistome. Dans Tepaisseur de ce dernier, cette brauche se recourbe brusquement sur elle-meme en formant une 
anse courte arrondie, et se dirige en dehors et en arrii^re parallelement au bord du corps sous le tc^gument de la face dorsale 
du premier anneau cephalothoracique prös de son bord, immediatement au-dessus du premier article de la palte correspondante. 
Dans toute cette (Etendue eile est concave en dehors ; eile devient de plus en plus mince et se termine par une extremite mousse 
et libre sur les cötes du corps au niveau de la base de la premiere patte. Les portions libres de la premiöre paire d'epi- 
meres, avec le plastron dont elles se detachent, circonscrivent ainsi la base de tout le rostre en avant et sur les cötes, ä la 
maniere d'une portion de colli er, de lä vient que ce nom a ^te parfois donn(3 ä la reunion de ces pieces. — La simplicit(^ de 
la disposition des autres Epimeres fait qu'il me suflira de renvoyer aux planches qui accompagnent ce memoire, pour eviter les 
longueurs d'une description. Chaque epimere porte une apophyse ä extr(3mite un peu concave qui s'articule avec le premier 
anneau de la patte correspondante." Die Abbildungen, von denen hier die Rede ist, sind der Abhandlung von Lanquetin bei- 
gegeben, und werde ich hierüber das Nöthige später bei Besprechung dieser Abhandlung mittheilen. Die Scelettheile der Ex- 
tremitäten bespricht er in dem folgenden ,,Composition du squelette des pattes" überschriebenen Abschnitte; hier heisst es: 
,, Elles sont constitu(5es par cinq articles. Ce sont: 1*^ la hauche (ou rotule) ; 2^ Fex inguinal ou trochanter; 3<^ le 
femoral ou cuisse; 4^ la jambe; et 5^ le tarse. Ces cinq piöces, toutes annulaires, exceptö la derniöre dans quelques 
genres, correspondent ä autant de segments, que Fon observe sur chaque patte entiöre, et dont elles forment le squelette. 
Ce sont: 

1^ La pi^ce solide de la hauche, qui est un anneau de struclure assez compliquee, articule sur l'äpimöre ä l'aide 
d'une apophyse qui merite peut-etre le nom de trochanter. II porte un long poil ä son bord ant(5rieur, mince aux deux 
premiöres pattes, un tres-court ä la troisieme et point ä la quatrieme. L'article dans lequel se trouve cette piöce correspond ä 
celui appele aussi h an che dans la patte des insectes et des arant3ides. 

2^ La piece annulaire de l'exinguinal ou trochanter articule avec la hauche par une section ojjlique {Dujardin) 
et offrant une structure tr^s complexe chez tous les sarcoptides. C'est la "piöce dont M. Bourguignon a fait deux organes sous 
les noms de trochanter et de trochantin. Chez les oribatides, cet article a ^te ä tort aussi compart^ au f (3m oral par M. 
Nicolet. Du cöte poslerieur des deux premieres pattes, eile porte un long poil flexible qui manque aux deux derni^res. 

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158 

3^ La piöce solide du femoral ou cuisse qui est iin anneau simple. Cliez les oribatides, l'article correspondant a 
a6 compar(3 au genual par 31. Nwolet. Chez le Dermanyssus agllis, la cuisse ou troisieme segment des pattes est sub- 
divis(^e en deux segments: le premier tres-court, ä peine distinct du second, qui est quatre ä cinq fois plus long. II porle en 
avant un long poil flexible ä cötö duquel se trouve un piquant gröle, aigu, excessivement court, et porte encore un poil court, 
mais flexible, dirige en arric^re. Ces appendices manquent aux deux pattes postt^ri eures. 

A^ La piöce solide de la jambe, qui est un anneau simple comme le prec(3dent, faisant partie du quatri^me article. 
Cet article des pattes est compar(3 au tibial chez les oribates par M. Nicolet. Chez le Dermanyssus agilis, au lieu dim seiil 
segment (la jambe), existant ä la suite de la cuisse et avant le tarse chez les insectes, tous les sarcoptides, les cheyletus, les 
oribates, etc., on en trouve deux (le genual et le tibial de Savigny), comme chez les araneides. Ainsi on voit que les mots 
jambe, genual et tibial designent, selon les groupes d'arachnides et autres articul(3s, des articles difl*(^rents, ne sont point 
synonymes et deviennent necessaires pour la science, selon que les pattes ont cinq ou sept segments. Pres de son bord interne, 
il porte un piquant gröle, aigu, tres-court, diflicile ä voir. Pres de son bord externe, il porte une spinule courte, allongee, 
rigide, terminöe en pointe mousse, dirigee en dehors, supportee par un gros tubercule basilaire. Ces appendices manquent aux 
pattes posterieures. 

5*^ La piece solide du tarse ou pied; eile est toujours conique, courte ou allongee, terminee par deux pointes mousses 
dans les sarcoptes, les psoroptes, etc., chez lesquels eile est trös-courte, ä base large, circulaire. Le tarse se reconnait aux 
crochets pectines ou non, aux caroncules, aux ventouses avec ou sans crochets, ou aux longues soies qu'il porte comme appen- 
dices terminaux, et qui sont caduques chez quelques especes, teile que le Sarcoptes mutans. L'appendice principal de celte 
partie des pattes chez les Sarcoptes, les Psoroptes etc., est l'ambulacre. 11 se compose d'un pedicule et d'une ventouse. 
Le pedicule chez le S. scabiei est grele, incolore, transparent, cylindrique, tubuleux, comme les gros poils, et ä base ad- 
hörente un peu ölargie. Sa longueur est d'environ 5 centiemes de miilim. Tout pres de son extremite libre se voit, en avant, 
une trös-petite pointe aiguc transparente. La ventouse se trouve articulöe sur cette extrömite par Fintermediaire d'une tres- 
petite piece arrondie plus ötroite que la tige ; eile est en forme d'entonnoir, fixöe par sa partie retröcie et mobile autour de son 
point d'attache. Elle est transparente ä hord regulier, ä paroi mince, päle, renforcöe de quatre tres-petites cötes un peu 
saillantes en dehors et sans crochet dans son excavation. Elle s'aplatit facilement; alors, vue de cötö, eile se presente sous 
forme d'un petit bätonnet, comme le serait une palette ou raquette vue de champ. La piece solide du tarse porte encore, au- 
dessous et en avant de l'insertion du pedicule de l'ambulacre, deux poils allonges greles et flexibles, dont Tanterieur est le plus 
long; ils sont plus allongös ä la deuxieme patte qu'ä la premiöre. Sur le tarse de la premiere patte on trouve encore deux 
poils ou spinules trös-courts, rigides, un peu courhes, ä extremite mousse, semblables ä celui qui existe sur I'anneau de la 
jambe, mais un peu plus petits. Il sont inseres du cöte du rostre, dirigös en dehors ; Tun est insere prös de l'extremite du tarse, 
l'autre pres de l'articulation de celui -ci avec la jambe, vers sa face dorsale. Ce dernier manque au tarse de la deuxieme patte, 
mais celui qui est au hout s'y retrouve. Tout pres de l'articulation du tarse avec la jambe, on voit en outre sur les deux 
premieres pattes un poil ou piquant extrömement court, fin, rigide et diflicile ä voir. Le tarse des deux paires de pattes postö- 
rieures porte, au lieu d'ambulacre, un gros et long poil flexible dont la longueur peut atteindre ä peu pres les dimensions de la 
largeur du corps. II est creux dans une certaine longueur, prös de sa base. La piece solide du tarse de la'troisiöme patte porte 
en outre deux poils gröles et tres-courts, difliciles ä voir; le tarse de la quatrieme patte ne porte qu'un seul de ces poils. 
Chez le male, la quatrieme patte differe de celle de la femelle, en ce qu'il porte, au lieu d'un long poil, un ambulacre sem- 
blable ä celui des pattes antörieures mais du quart ou tiers plus petit. — Les appendices du tarse, tel que les ambulacres divers, 
ventouses sessiles, caroncules avec ou sans crochets, pectines ou non, longs poils, etc., ont ete conslderes ä tort par beaucoup 
d'auteurs comme etant eux-memes un article special des pattes. De lä une des causes de la dlversite des noms donnes aux 
vöritablcs articles des membres. Chacun de ces articles ofl're des particularites curieuses d'organisation, distinctes de Tun ä 
l'autre ; j'en ai fait la description , mais je ne peux la publier ici parce que des flgures sont indispensables pour la faire coni- 
prendre." Leber die Haut, die Falten derselben etc. sagt er in dem ,,De la peau, de ces plls et de ses appendices^' über- 
schriebenen Abschnitte noch Folgendes: ,,La peau est transparente, sans couleur propre, cassante, ä brisure nette, non fila- 
menteuse. Elle s'ötend sur toutes les parties du tronc et des membres, sans discontinuite, et sur les pieces du squelette, dont 
apres sa chute a chaque mue eile conserve exactement l'empreinte, mais non la teinte jaune rougeatre propre. A chaque arti- 
culation des pattes, on voit un espace clair, ötroit, circulaire, borde en haut et en bas par une ligne foncee, qui, lorsqu'il offre 
une certaine largeur, peut faire croire ä l'existence d'un article röel ; mais ce n'est autre chose que l'intervalle existant entre 
le hord superieur et le bord inferieur des anneaux squelettiques correspondants, que l'absence de coloration propre de la peau 
fait paraitre clairs, tandis que la teinte rougeatre des anneaux donne moins de transparence au reste du membre. — La peau 
du corps ofl're chez les sarcoptes, des plis plus ou moins profonds d'une region du corps ä l'autre chez le meme animal, et 
d'une öspöce ä l'autre pour les regions correspondantes. Chaque pli ofl*re ä observer une saillie tögumentaire mince inclinee en 
arriöre, et un sillon etroit semblable ä une taille de hurin qui le separe du pli suivant; d'oü resulte Taspect finement dentale 
des bords du corps dans les regions oü les plis sont tres-prononces. La pression du corps de Fanimal fait disparaitre les saillies 
cutanees qui, par leur extcnslon, se prötent ä son aplatissement; mais la trace du sillon persiste, malgrö sa disparition partielle, 
sous forme de ligne claire, etroite, diflicile ä percevoir par places." Hierauf führt er an, dass diese Falten bei den verschiede- 
nen Milbenarten verschieden sind, und fahrt dann w;ie folgt fort: ,, Chaque pli represente ordinairement une anse dont le plein 
est sous le vcntre, et qui contourne symötriquement les bords du corps pour se terminer sur le dos par des interruptions de 
dift'erentes formes, selon les parties du corps dont il s'agit; sur le notogastre, les plis se continuent pour la plupart d'un cöle 
ä l'autre, sans Interruption sur la ligne mediane, en presentant des inflexions symötriques autour de l'anus. Une autre remarque 



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analomiqiie importante aussi pour la dötermination des especes et des genres doit <5tre faite siir les stries ou sillons cutanes, 
onduleux, concentriqiies , symetriquement disposes, que Ton observe sur un grand nombre de sarcoptides. Ils sont plus oii irioins 
profonds, plus ou moins larges et plus ou moins ecartes selon les especes. Ils limitent ainsi entre eux des parlles saillanles, 
comparables ä Celles d'un pli tegumentaire, plus ou moins larges, selon leur (3cartement ; elles sont larges dans toutes les espc^ces 
du genre Sarcopte (Latr.) en particulier. Chez le Sarcoptes scabiei Latr., ces sillons sont interrompus sur le dos par des 
saillies coniques, courtes, termin(3es en pointe mousse ou aigue, selon la place qu'elles occupent, et a base plus ou moins elargie, 
continue avec le tegument, qui est forme de cbitine. Leur base est assez nettement limitee ä tous les ages dans celte cspece, 
et elles sont assez aigues pour qu'il soit difflcile au premier abord d"en determiner exactement la nature, comme esp6ce d'appen- 
dices distincts ou non des poils ou des aiguillons; ceux-ci, comme nous venons delevoir, ne sont que des modificalions d'une 
meme esp(^ce d'appendices. Mais cbez le Sarcoptes call He?., ils sont bien moins nombreux, ils sont plus larges, surlout ä 
la base, et ils sont ranges en lignes qui suivent plus manifestement encore que dans l'espöce precedente la direction des stries 
ou sillons symetriques du tegument. Or plus on s'eloigne du centre de l'amas qu'ils forment pour les observer plus pres des 
sillons proprement dits, plus leur base s'elargit, plus leur sommet devient mousse, puis arrondi comme le sommet d'un mamelon. 
ßientöt sur une möme rangee ou sur une rangee plus exterieure, ils ne sont plus representes que par des parties saillanles le 
long du bord des plis ordinaires ou par des plis ordinaires interrompus d'espace en espace, mais qui ne dilTerent pas autrement 
des plis Continus. II y a une transition graduelle tres- nette sur un meme animal des rangees de saillies cutanees coniques, 
terminees en pointe, ä Celles qui sont simplement mamelonnees, a sommet arrondi et de plus en plus larges jusqu'aux plis non 
discontinus; ou reciproquement, de ces plis jusqu'aux plis interrompus devenant de plus en plus saillants ä mesure qu'ils sont 
plus Courts, puis etroits, coniques et aigus. Cbez la femelle du Sarcoptes mutans Roöm, il n'y a que des saillies mame- 
lonnees, ä base large, sans tubercules coniques, et chez le male il n'y a aucune Interruption des sillons qui sont tres-fins. — 
Chez le Sarcoptes scabiei male, les plis sont plus ecartes, bien moins nombreux et moins profonds que chez la femelle. 
Ils manquent completement sur le milieu dorsal des deuxiöme, troisiöme et quatrieme anneaux cephalothoraciques , sur toute la 
portion de la face ventrale du cöphalothorax oü se trouvent les epimeres ; mais on en voit dans le sillon assez profond qui 
söpare Tun de l'autre les troisieme et quatrieme anneaux. Enfln toute la portion de la face inferieure de l'abdomen, sur laquelle 
se prolongent l'organe sexuel male et la base des dernieres pattes, n'en presente pas. Les series de tubercules ou de saillies 
qui interrompent et remplacaient ces plis sur le dos sont egalement tres rares. On ne trouve de tubercules que sur les cötes 
du quatrieme anneau, sur le commencement et sur les cötes du notogastre.". Es folgt nun die Aufzählung der auf dem ßrust- 
theile und am hinteren Körperende auf dem Rücken stehenden Dornen, und der am Körper befindlichen Borsten und Haare 5 
die an den Beinen und Kopfe befindlichen Borsten führt er hierbei nicht auf, da er sie, wie das Folgende ergiebt, als zu den 
Scelettheilen gehörig betrachtet: ,,Indäpendamment des poils du rostre et de ceux de pattes qui sont inseres sur les pieces 
squelettiques de ces organes etc." 

Von einem Hervorheben der Punkte, denen ich nicht beistimme, muss ich hier abstehen, ein Vergleich der von mir 
weiter hinten gegebenen Anatomie und Physiologie der Krätzmilben mit dem von Robm Gesagten wird diese leicht erken- 
nen lassen. 

Eine Abhandlung über die Krätze von E. Lanquetln erschien 1859 unter dem Titel ,, Notice sur la gale et sur l'ani- 
malcule qui la produit. Seconde Edition. Paris." Die erste Ausgabe habe ich, da sie nicht zu beschaffen war, nicht einsehen 
können, und ist der Besprechung der Lanquetin'schQw Mittheilungen diese zweite Auflage zu Grunde gelegt worden. 

Die erste Abtheilung bildet der geschichtliche Theil, in welchem ein Theil der Schriftsteller, die über die Krätze und 
die Krätzmilben geschrieben , aufgeführt ist. Nicht allen hierin aufgeführten Daten kann man unbedingt Glauben schenken. So 
heisst es pag. 12: ,,En 1179, un medecin arabe, du nom Avenzoar, Signale le premier un insecte si pellt, etc." Avenzoar 
aber starb, wie bekannt, 1162, es ist daher die angegebene Jahreszahl falsch. W^eiter unten sagt Lanquetln dann: ^^Pierre 
d'Albano (^crivait en 1746." Dieser Pierre d'Albano soll wohl Petrus de Abano oder auch P. de Apono genannt, sein, der 
bekanntlich von 1250 — ^1315 lebte. Auch die Angabe: ,,En 1557, Joannes Arculanus emploie le mot Scabies, etc." ist un- 
richtig; 1557 ist eine Ausgabe der ,, Practica medica" des J. Arculanus erschienen, die aber nicht vom Verfasser, der im Jahre 
1484 gestorben, sondern von einem Andern herausgegeben worden ist; es kann daher die Jahreszahl 1557 nicht verwendet werden, 
sondern es muss das Jahr aufgeführt werden, in dem das Werk zuerst erschien. Der gleich aufzuführenden Ansicht LanqueiMs 
über die, die Krätzmilbe betrefTenden Angaben Scallgefs kann ich nicht beistimmen; er sagt hierüber pag. 13: ,,La meme 
annöe (1557) Scallger nous parle, dans son ouvrage dedie ä Cardan, d'un insecte que quelques auteurs ont pris pour le sarcopte 
de la gale. Le sarcopte a en effet la forme que Scallger indique, mais Jamals on ne le rencontre dans les endroits oü il Ta 
observe; c'est probablement du pediculus pubis que Scallger a voulu parier." Der Pediculus pubis ist schon dem Aristo^ 
teles bekannt gewesen, und war nicht nur den Naturforschern und Aerzten der Griechen und Piömer, sondern auch dem ge- 
wöhnlichen Volke bekannt, wir finden ihn in jedem medicinischen VV^erke aufgeführt und beschrieben, so schon bei Guido de 
Chaullac, higrasslas und anderen Forschern, die vor Scallger gelebt haben. Nicht nur die Gestalt der Krätzmilbe, ihre 
Grösse hat Scallger so beschrieben, dass man die Krätzmilbe erkennen kann, sondern auch den Aufenthaltsort, das Hervor- 
heben aus dem Gange und das Verhalten der Milbe, nachdem sie aus ihrem Wohnorte entfernt ist, richtig angegeben. Scall- 
ger sagt: ,,Ita sub cute habitat, ut actis cuniculis urat. Extractus acu, super ungue positus, ita demum sese niovet, si solis 
calore adjuvetur." Endlich bekundet auch die Bezeichnung Pedicelli, dass Scallger die Krätzmilbe und nicht die Filzlaus ge- 
meint-, letztere wurde von den Italienern Piattoni genannt. Nach Scallger führt Lanquetln einen Baseler Arzt Neclier auf; er 
sagt hier: ,,En 1562, J. /. Neclier, medecin de Bäle, nous donne de la Scabies la döfinition suivante. etc." Diesen Baseler 
Arzt Necker habe ich ebensowenig, wie das Werk, das er geschrieben haben soll, in einem Werke über Geschichte der 

40* 



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Medicin etc. finden können, und lasse ich dahin gestellt, ob die Angabe eine richtige ist; sollte es /. /. Wecker sein? Die 
Angaben über Aldrovandiis, von dem der Verfasser sagt: ,,en 1596, Aldrovande avait parl^ d'insectes qui infestaient surtout 
les pieds et les mains, faisant nailre des vc^sicules, d'oü on pouvait les extraire, etc." sind in Bezug auf die Jahreszahl ebenfalls 
nicht richtig, da das Werk ,,De insectis" im Jahre 1602 von Aldrovandus herausgegeben worden ist. Nach Lanqiietin hat 
Hauptmmm ein Werk über das Bad zu Wisbaden im Jahre 1657 veröffentlicht, wie folgende pag. 15 befindliche Stelle ergiebt: 
,,Dans un ouvrage qu'il publia sept ans apr(^s, en 1657, sur les eaux de WisJjaden, il nous fait la description du sarcopte de la 
gale. etc.;" bekanntlich aber hat Hauptmann das Bad zu Wolkenstein in Sachsen beschrieben. In Betreff des Bonomo'schm 
Briefes sagt er pag. 17: ,,Le 17. juillet 1687, un pharmacien de Livourne, du nom de Diacinto Cestoni, adresse au celebre 
naturaliste F. Redi une lettre qu'il signe Bonomo, dans laquelle il lui fait part de ses observations sur le ciron de la gale." 
Seine Ansicht über die im Briefe enthaltenen Angaben ist folgende: ,,Voilä bien des erreurs, et je ne serais pas eloignä de 
croire avec M. Cazenave , que Cestoni n'a Jamals extrait le ciron lui-möme, et que ce qu'il en dit, il le raconte d'apres les 
autres seulement." ' Die Angaben über den Bonomo'schen Brief, die mit denen von Raspail, Bourguignon übereinstimmen, 
sind nicht richtig, ich habe mich hierüber schon früher ausgesprochen; das über Cestoni von Lanquetin gefällte Urtheil stimmt 
mit dem von Bourguignon gegebenen überein, und ist nur als ein ungerechtfertigtes zu betrachten. Den Brief Cestonts an 
Vallisneri erwähnt Lanquetin gar nicht. 

Lanquetin cilirt aus dem Werke des Louis Guyo7i Dolois ,,Miroir de beaute et sante corporelle. Lyon. 1671.", 
einem Werke, das mir nicht zugänglich war, einige Zeilen von dem hierin über die Krätze Gesagten, und fügt diesem Folgen- 
des bei: ,,Dans un passage precedent, il parle des cirons qui vivent sur l'homme, mais sans savoir qu'ils engendrent une mala- 
die particuliöre." Es theilt mithin Dolois die Ansichten der Mehrzahl seiner Zeitgenossen. 

üeber die männliche Krätzmilbe, deren Entdeckung sich Lanquetin zuerkennt, giebt er pag. 32 Folgendes an: ,,M. 
Bourgogne^ preparateur d'objets microseopiques, possedait, depuis 1840, un individu male qui lui avait t^te livre, avec un assez 
grand nombre de femelles, par un employe de Saint- Louis, qui lui vendait les sarcoptes necessaires ä ses preparations; ayant 
eu occasion de voir plusieurs fois les sexes des acares des mammiferes, M. Bourgogne reconnut facilement ce male, ainsi 
qu'un autre qui lui fut apportä depuis, et les joignit tous les deux aux divers objels presentes par lui ä Fexposition de Londres 
en 1851. Lorsque j'eiitrai en relation avec cet habile preparateur, j'examinai les deux mäles dont il s'agit, et pus voir ä quels 
signes on les distinguait des femelles. Pour epargner ä M. Bourgogne de payer fort eher des sarcoptes qu'il etait si facile de 
se procurer j'offris de lui donner ceux que j'extrayais ä Saint- Louis ; ma proposition fut accueillie avec reconnaissance, et 
comme les mäles, ä cause de leur extröme raret(5, etaient d'un meilleur rapport, je m'occupai surtout de leur recherche. Malheu- 
reusement M. Bourgogne, n'ayant jamais extrait de sarcoptes lui-m6me, ne pouvait me donner de renseignements ä cet.ägard; 
apr(^s quelques tentatives infructueuses, je parvins, dans le courant de mars 1851, ä trouver plusieurs mäles, soit accouples, 
soit seuls. Ce fut six mois apr^s environ, que M. Bourguignon eut connaissance de ce fait, auquel il ne crut pas d'abord, 
et dont il ne tarda pas ä vörifier Fexactitude, lorsque je mis ä sa disposition un de ces sarcoptes, dont il put constater le sexe 
masculin." Hierauf sagt er, dass Cazenave eine Zeichnung der männlichen Krätzmilbe angefertigt und nebst einer kurzen Be- 
schreil)ung, die ich bereits mitgetheilt, veröffentlicht habe, kommt dann auf die Eic/istedt sehe Abhandlung über die Krätzmilbe 
und dessen Angaben üi)er die männliche 31ilbe zu sprechen und meint, dass diesem Forscher die besondere Körperbeschaffenheit 
der Männchen gewiss nicht entgangen wäre, wenn er ein solches angetroffen hätte. Den letzten Theil des geschichtlichen Ab- 
schnittes bilden die Auslassungen über die Arbeiten von Bourguignon, Devergie , Piogey , Hardy , Chaussit und Bazin, 

In §. 1 des zweiten ,,Animalcule" überschriebenen Abschnittes giebt Lanquetin die ,, Description generale" wie folgt: 
,,Rostre peu saillant, etroit; tete confondue avec le corselet (cephalothorax) , ä quatre segments assez marques, le dernier di- 
stinct de l'abdomen sur les cötc^s; deux courts aiguillons ou spinules sur le bord antörieur; trois paires d'aiguillons gros et 
courts en triangle sur les trois derniers segments thoraciques. Saillies cutanees nombreuses, coniques, aigues, interrompant les 
stries du corps, derriöre les aiguillons, jusque sur les cöt^s de Fabdomen et entre les sept paires de spinules de la partie postä- 
rieure; une paire de longues soies dorsales, au niveau des secondes pattes, une paire de soies sur les cötes du corps et une 
sous le venire ä la möme hauteur; pr^s de Fanus, qui est retrodorsal, deux paires de longues soies, dont les plus grandes sont 
les plus internes; apodeme cdphalo-thoracique median, descendant aussi loin que ceux de la deuxieme paire de pattes ; face 
ventrale, paraissant presque aplatie et prc^sentant des rides transversales, flexeuses et paralleles, plus accentu^es dans la r^gion 
moyenne, au tiers anterieur de Fabdomen ; face dorsale bomböe, egalement marqu(^e de stries sinueuses, symetriques. 

Fem eile. Longue de 3 ä 4 dixißmes de millimare environ , large de 2 ä 3, grisätre et lögörement rosee; rostre 
petit, un peu ovalaire, obtus et comme tronque; vulve transversale sur le milieu du troisi^me anneau , avec une paire de poils 
courts sur la Ißvre ant(5rieure ; les deux paires de pattes postörieures articul^es sur des apodemes libres, et portant une tres- 
longue soie au bout de leur tarse. 

Male. Long de 2 ä 2 dixiömes et demi de millimötre sur un quart de moins en largeur; gris roussätre; rostre moins 
obtus et relativement plus large, ä cause du plus grand developpement des palpes ; organe genital complexe, fixe entre les deux 
derniöres paires de pattes par une piöce mediane ä deux branches, s'articulant avec les apodemes des quatre pattes postärieures, 
röunics en deux paires de chaque cötc^; tarse de la quatri^me paire, pourvu d'une ventouse p^diculee, au lieu de soie; saillies 
cutanees, moins nombreuses que chez la femelle." Die ,,Organes de nulrition" werden im §. II einer Betrachtung unterzogen; 
es heisst hier: ,,La face sup^rieure du rostre pr(^sente en avant deux plans (3tagäs, qui montrent successivement la base des 
palpes replies et plisses, puls au devant et plus bas les joues, Fextr(3mit(^ des palpes et des mandibules ä peu pr6s sur le möme 
plan. La face infdrleure du rostre forme une surface plus r(^guli^re, bien que les d(^tails en soient plus compliqu^s." Es folgt 
nun eine genauere Beschreibung der unteren Seite des Kopfes, so wie Robin sie in seinen Recherches aufgeführt hat. Bei 



161 

Betrachtung der von Robin ,Joues" g-enannten Tlieile sagt Lanquetin, dass er die Ansicht BourguignorCs früher getheilt und 
diese für „faux palpes" gehalten hahe, jetzt aber der Ansicht Robin's folge. Den Magen hat Lanquetin, wie er pag. 44 an- 
giebt, gesehen, er beschreibt ihn, wie folgt: ,,J'ai vu deux fois ce viscere, aprös avoir plong(5 des sarcoptes dans une liqueur 
coloree et dans du sang. L'estomac est plact^ ä peu prös transversalement^ il presente la forme d'un rein un peu allong(5 et 
un peu irregulier.«' Die besondere Bildung des Magens hat er auch nicht wahrgenommen, nämlich die in die Extremitäten etc. 
sich hineinerstreckenden Blindsäcke. Vom Darm sagt er: ,,Le rectum parfaitement decrit par M. Bourguignon, est un canal 
peu sinueux, que l'on voit par transparence, ä la partie moyenne et posterieure du corps. Ce canal sc dilate, vers sa termi- 
naison en une sorte de cloaque qui aboutit k l'anus, lequel s'ouvre au fond de la petite echancrure plac(5e au bord poslc^rieur 
de la face dorsale du corps. Ce canal renferme une matiere d'une couleur brune foncee." Die Cloakenöffnung findet sich am 
hinteren Rande, liegt aber grösstentheils an der Bauch- und nicht auf der Rückenfläche, wie Lanquetin hier angiebt, nur die 
hintere Commissur der beiden Lippen der Cloakenö'fl-nung liegt am Rande und ist daher auch von oben sichtbar. In dem folgen- 
den Theile des §. spricht der Verfasser über die Respiration, meint, dass die Milbe weder durch Tracheen hoch durch Stigmen 
alhmet, auch glaubt er nicht, dass das Verschlucken von Luft, wie Bourguignon es angiebt, als ein Athmen zu betrachten 
sei, sondern ist der Ansicht: ,,que le sarcopte respire par la surface de la peau." 

Die ,,Organes de relation" w^erden in §. III besprochen, und hier vom Nervensystem das, was Bourguignon gesagt, 
aufgeführt. Hierauf sagt er, dass der Sarcoptes keine Augen besitzt, dass daher die Autoren, die demselben Augen vindicirt, 
sich geirrt hätten, und giebt dann folgende Beschreibung der Beine: ,,Le sarcopte presente quatre paires de pattes, disposees 
en deux groupes. C'est ainsi qu'on le verra plus tard, un des caracteres qui le distinguent des acares. Nous ne suivrons 
pas dans la descriplion de ces organes M. Bourguignon, qui croit y reconnaitre une hanche, un trochanter, un tro- 
chantin, une cuisse, une jambe, un tarse. Nous diviserons chaque patte en deux parties, une basilaire, et l'autre filiforme. 
La partie basilaire est conoi'de; on y remarque des pi^ces solides transversales, qui sont etroites, rougeatres et ecailleuses. Ces 
pieces sont au nombre de quatre; Finferieure, dans les deux premieres paires de pattes, est Ires- oblique, et biflde du c6t(^ 
externe. Dans les deux dernieres paires de pattes, ces pieces, egalement au nombre de quatre, sont transversales et presque 
paralleles ; Finferieure seulement est arqu(5e de bas en haut. A la naissance de la partie filiforme , on remarque un long poil 
et un ou deux petits. La partie filiforme de deux premieres paires de pattes est tres-deliee, droite, roide, presque cylindrique, 
tubuleuse, et offrant, tout ä fait ä son extremile, une sorte d'ampoule ou pelote vesiculeuse {Latreille). Cette partie delice et 
sa ventouse terminale sont däsign^es sous le nom d'ambulacres {Raspail). — Les deux paires de pattes posterieures sont 
terminees par une longue soie trainante, arquäe et pointue. Les soies de Favant-derniere paire de pattes du sarcopte male sont 
beaucoup plus longues que chez la femelle. Ce caract(^re a (3te nt^glige dans la figure donnee par M. Bourguignon. Mais ce 
qui distingue surtout le sarcopte male de la femelle, c'est la pr(5sence ä sa derniere paire de pattes d'une petite pelote vesicu- 
leuse terminale, semblable ä celle des deux premieres paires. Nous ajouterons que ces memes dernieres pattes ont la partie 
gröle supportant cette espc^ce de pelote assez courte, de teile sorte que Fextremit(5 de l'organe depasse ä peine le bord de l'ab- 
domen. Nous insistons sur ce caract(^re, qui n'est pas sufflsamment indiquö dans Fexcellente figure donnee par M. Bour- 
guignon."- An diese Beschreibung der Beine reiht sich die der Epimeren etc. an, die ganz mit der von Robin gegebenen 
übereinstimmt. 

Die Beschafl'enheit der ,, Organes de reproduction" finden wir in §. IV erläutert, er sagt hier: ,,Nous savons peu de 
chose sur les organes sexuels du sarcopte de la gale. J'ai public en 1851 dans les ,, Annales des maladies de la peau et de la 
Syphilis,^' une description et un dessin peu exacts de Fappareil masculin. Ce meme appareil a (^te depuis reprösentö par M. 
Bourguigrsn et par M. Worms ^ leurs dessins ne sont pas d'accord entre eux, et ces observateurs ont pris pour uneldepen- 
dance de cet appareil la curieuse pi6ce corn(3e qui le soutient et le protege. Une excellente preparation, que je conserve avec 
soin, m'a mis sur la voie de rectifler mes premieres conjectures. 

A. Appareil male. Cet appareil sc rencontre ä la partie posterieure et mediane de Fabdomen, entre les deux 
branches de Fapodeme dont nous avons dejä parle. Son orifice parait entre la derniere paire de pattes, ä une fälble distance du 
bord post(^rieur, et par consequent de Fouverture anale. L'oriflce masculin sc voit tres-distinctement au microscope solaire; c'est 
une Ouvertüre ä peu pres elliptique et transversale ; de chaque cöt(^, part un corps grele , vasculiforme, dirigä d'arriere en avant, 
et arque de dedans en dehors ; Fun et l'autre corps sont legcrement brunätres et reprc^sentent tres probablement les testicules. 
Entre ces derniers organes se remarque un corps presque transparent, ä peu pres cylindrique, un peu duale ä une extremit(5 
et comme tronque ä Fautre; ce corps nous semble ötre le pc^nis enferme dans son fourreau. Ce dernier ofi're ä sa base, ä droite 
et ä gauche, une racine egalement vasculiforme, qui s'ecarte de la ligne mediane; ces deux racines paraissent constituer deux 
testicules suppl(^mentaires, ou peut-ötre mieux deux prostates, et vont joindre les deux testicules, avec lesquels elles semblent 
se confondre. J'ai observe cette disposition des parties masculines dans sept individus. Le dessin publi(^ par M. Worms Con- 
corde assez bien avec cette description. etc." 

B. Appareil femelle. Nous ne trouvons rien dans aucun auteur de relatif ä cet appareil; nous avons examinö un 
grand nombre d'individus femelles adultes et nous n'avons Jamals pu observer ni l'orifice ni Fovaire ou les ovaires, ni mt^me 
Foviducte. Nous sommes tente d'admettre, avec M. Worms, que le cloaque du rectum est commun ä ce canal et ä Foviductc; 
par consequent il n'y aurait qu'un seul orifice pour le tube digestif et Forgane sexuel. Nous avons rencontr(^ souvent des fe- 
melles fecondees, mais Foeuf etait trop avanct^ et trop developpö pour qu'il nous alt etä possible de distinguer la poche ou le 
canal qui le renfermait. Dans un dessin de M. Bourguignon, on voit une femelle portant quatre oeufs; je dois dire que je 
n'en ai jamais observ(^ qu'un seul ä la fois. Un jour j'ai recueilli*, sur la main d'un eludiant en medecine, 22 femelles ; il y 
en avait 20 ovigeres; toutes ne renfermaient qu'un seul oeuf. Cet oeuf, examinc^ par transparence, est disposö dans le sens 

41 



162 

du grantl axe du corps, et jamais en Iravers; au moment de la ponle, il acquiert un volume tel que son diamare longltudinal 
t^gale la mo\l\6 de celui du corps de la m6re. En 1687, Jsaac Colonello, dessinant un sarcopte pour Cestoni, crut voir l'oeuf 
sortir de Forifice commun au lube dig-estif et ä Forgane sexuel. M. Bourguignon admet une fente transversale sinueuse vers 
le mllieu de Fabdomen; 11 se demande si c'est par lä que sont pondus les oeufs. — On peut constater Fexistence de cette 
fente, situc^e au niveau de Fextr(^mite införieure de Fapodeme median, et se presentant sous la forme d'un arc un peu irr^gii- 
lier ä concavite ant(^rieure.'' Die Ansichten Lanquetin's über die Beschaffenheit der Beine theile ich nicht, das was er „partie 
filiforme" nennt, ist die g:estielte Haftscheibe, die nicht als ein Thcil des Fusses in dem Sinne, wie er es thut, betrachtet wer- 
den liann; der von ihm ,, partie l)asilaire conoide'^ bezeichnete Theil ist das Bein selbst, welches aber nicht aus 4 Theilen, son- 
dern aus 5 deutlich von einander gesonderten Gliedern besteht. Die männlichen Geschlechtstheile sind in einer Weise gedeutet, 
der ich nicht beitreten kann, denn die von ihm ,,testicules, testicules supplementaires ou peut-etre mieux deux prostates" ge- 
nannten Theile sind Scelettheile, die Org^ane, die ich Hoden nenne, liegen im Abdomen zwischen der Querleiste, an die die Epimeren 
und der Stiel des j^lockenförmig^en Scelelstückes eingelenkt sind, und dem letzteren. Die Annahme von Prostates scheint mir seiir 
gewagt. In Betreif der Oelfnung, aus welcher die Eier hervortreten , scheint Lanquetin noch nicht mit sich im Pieinen gewesen 
zu sein. Pag. 42 sagt er in der Diagnose: ,,vulve transversale sur le milieu du troisiöme anneau," pag. 49 hingegen heisst 
es: ,,Nous sommes tenle d'admettre, avec M. Worms, que le cloaque du rectum est commun ä ce canal et ä Foviducte," 
Sicher ist es, dass der Eileiter in der Cloake hinten mündet, man kann aus dieser Oelfnung bei den hochtragenden Milben das 
Ei durch einen gelinden Druck herausbefördern, wie dies auch schon von mehreren Forschern ausgeführt ist. Der Eüeiter ist 
bei den in diesem Stadio der Trächligkeit befindlichen Milben sehr deutlich zu sehen. 

Der dritte Abschnitt der zweiten Abtheilung der Abhandlung behandelt die ,, Moeurs." Der §. I enthält die ,,Consi- 
derations gänerales," in welchen er unter Anderem Folgendes sagt: ,, Cette arachnide est tout ä fait nocturne, caractöre parfai- 
tement approprie ä son existence souterraine, si Fon peut parier ainsi, annoncö du reste a priori par Fabsence des yeux." In 
§. II bespricht Lanquetin den ,,Travail du sarcopte," und sagt hier: ,,Le sarcopte de la gale est admirablement organisö pour 
entamer Fäpiderme et pour s'y creuser un logement ; quand il se trouve sur la peau, sa grande pr^occupation est de trouver un 
Heu qui Uli convienne. II explore avec soin les replis et les anfractuosit^s des poils dont le foUicule soulöve Fäpiderme 
(Bourg.), et si Fendroit lui semble propice, il se met aussitöt ä Foeuvre. — Si Fon depose un sarcopte dans Fintervalle des 
doigts, on ne tarde pas ä le voir fouiller F(^piderme, sous lequel il disparait, au bout d'un temps variable. Quelquefois, en 
moins d'une heure, le corps entier est cacht^, et les soies qui terminent les pattes postt^rieures sont seules visibles. Le mfile et 
la larve parcourent avec rapiditä la peau, pendant quelques instants, avant de commencer leur travail ; la femelle, au contraire, 
reste d'abord immobüe, puis se met lentement en mouvement, et attaque F^piderme presqu'ä Fendroit möme oü on Fa depos(5e. 
Le male et la larve ne soulövent que la quantit(3 d'epiderme necessaire pour se cacher; seule, la femelle poursuit cette route 
sousöpidermique qui constitue le sillon," Der Milbengang und das Nagen desselben wird in §. HI beschrieben, und das von 
Bourguignon hierüber Gesagte aufgeführt. In Betrefl" der dunkelen Punkte, die sich auf dem Gange zeigen, sagt er Folgendes: 
,,Ces Points noirs sur la partie blanche du sillon lui donnent une apparence ponctU(^e; cette partie blanche du sillon est formt^e 
par Fepiderme mortifie qui constitue la voiite de la gallerie, et les points noirs sont de petites Solutions de continuite, permet- 
tant Faccös de Fair dans le sillon, et destinees aussi, peut-^tre, ä donner passage ä la larve aprös son äclosion. Quant au sarcopte 
lui-möme, ses dimensions lui interdisent cette voie." Die Beschreibung der Stelle, wo sich die Milbe im Gange findet, und das 
Herausziehen derselben aus ihrem Gange bilden den Schluss dieses §. In dem Folgenden theilt Lanquetin seine Beobachtungen 
über das Accouplement mit, über welches er Folgendes sagt: ,,A Fepoque de Faccouplement, les mäles pen^trent dans les sillons 
et y rencontrent les femelles. Si Fon s'en rapportalt aux observations publi(5s par les auteurs sur Faccouplement des acariens 
qui vivent sur les mammiferes, on serait tent(^ de croire que Funion sexuelle s'opöre par le rapprochement du bord posterieur 
du male et de la femelle. D'apres M. Bosc, les acariens du chat, d'apres Walz, ceux du mouton, et enfin du cheval, d'apr^s 
M. Raspail, presenteraient ce mode d'accouplement. — Mes observations directes, d'accord avec Celles de M. Worms, nous 
apprennent que Funion copulatrice est difl'erente dans le sarcoptes scabiei. Deux fois j'ai trouve dans un sillon deux sar- 
copte« unis ensemble, et placäs venire ä ventre, le male en dessous. L'orifice sexuel male explique parfaitement cette position, 
et 11 est Irös- probable que les pelotes v(^siculeuses qui terminent la derniere paire de pattes posterieures masculines, portees par 
un court pedicule, servent ä assurer Funion sexuelle." Die Eier sind Lanquetin's Angaben zufolge durchschnittlich 0,18 MHl. 
lang und 0,09 Mill. breit, und scheinen, wie er in Folgendem angiebt, an einem Ende eine Oelfnung zu besitzen: ,, D'apres 
une excellente epreuve photographique de mon ami Bertsch, il semblerait qu'il y a un petit pertuis ä Fune des extremites de 
Foeuf." Den Schluss der zweiten Abtheilung der Abhandlung bildet die Classification. Hierin sagt er: ,,L'animalcule de la 
gale n'est pas \\\\ insecte, mais bien une arachnide. Cette dernit^re classe a ^i^ divist^e en deux ordres : 1*^ les arachnides 
pulmonaires, qui ont des esptes de poumons en forme de sac, un coeur et des vaisseaux bien distincts; 2" les arachnides 
trach(^ennes, qiFi respirent par des trach(3es et ne prc^sentent point d'organes de circulation. — Les auteurs s'accordent ä placer 
Fanimalcule de la gale parmi ces dernic^res, quoiqu'il ne poss(^de den, comme nous Favons vu , qui ressemble ä des trachees. 
II respire par la surface de la peau, comme les animaux les plus simples en Organisation, et c'est ä tort que M. Bourguignon 
nous le represente comme respirant par la bouche et executant de nombreux mouveinenls de deglutition pour faciliter la compläe 
absorption des bulles d'air. L'animalcule de la gale ressemble plus aux arachnides tracheennes qu'aux pulmonaires; aussi 
comme le professe M. Moquin-Tandon, peut-on le regarder comme une arachnide trach(^enne dc^gradee." Weiler unten kommt 
er auf die ,,faux palpes" zusprechen, die neben den palpes maxilliformes gelegen sein sollen; Aehnliches sagt er auch pag. 51, 
obschon er bei Beschreibung der Fresswerkzeuge angegeben/dass es keine ,,faux palpes" gäbe, dass diese sogenannten Organe 



163 

„les joues transparentes*' wären. Die dritte Abtiieilung handelt von der ^,Maladie,'' und zerfallt in 7 Abschnitte ; 1) Etiologie, 
2) Siege, 3) Marche et Symptömes, 4) Classification, 5) Diagnostic, 6) Pronostic und 7) Traitement. 

Der Abhandlung sind von Robin gezeichnete Abbildungen der weiblichen und männlichen Milbe beigegeben. Auf PI. 1 
sind die Umrissflguren mit Bezeichnung der auf PI. 2 befindlichen Abbildungen der weiblichen Mili)e, die in der Rücken- und 
Bauchlage gegeben ist. PI. 3 enthält die Umrissfiguren etc. zu der auf PL 4 in der Rücken- und Bauchlage dargestellten 
männlichen Milbe, ausser diesen beiden Figuren ist noch eine dritte vorhanden, die die Chitintheile des Geschlechtsapparates 
veranschaulicht. Die Abbildung ist recht naturgetreu und sauber. 

Aem. Aug. Colsmaiin bespricht in der ersten Abtheilung seiner Dissert. ,,De parasitis corporis humani. Berol. 1859*^ 
die plantae parasiticae, und in der zweiten die animalia parasitica. Pag. 19 führt er den Sarcoptes scabiei auf, und sagt, nach- 
dem er kurz des Aristoteles, der Autoren des 17. Jahrhunderts, Gates und Renucci gedenkt, Folgendes: ,, Scabies genuina 
eo efßcitur, quod sarcoptes ad cutem reptat, eam perfodit et multiplicatur; morbus contagiosus est, eundem hominem saepius 
adgredi polest, magisque elfectibus consecutivis quam destructionibus insecto productis nocet. Femellae longos effodiunt canales 
subter epidermide, quos ovis implent ulterius evolvendis, masculi autem canales breves, tam illae quam hi in cutis locis mollis- 
simis, praecipue iir lateribus articulorum flexoriis. etc." 

Reynat und Lanquetin haben in der Seance du 21. Juin 1859 der Acadämie de Medecine einen Vortrag über einen 
von ihnen bei den Hühnern entdeckten Sarcoptes gehalten, dessen Hauptinhalt No. 26 pag. 407 der Gazette m(5dicale de Paris, 
in dem ,,Maladie parasitaire des Oiseaux de hasse- cour, transmissible ä Thomme et au cheval; par MM. Reynat ei Lanquetin^ ^ 
überschriebenen Referat gegeben wird. Es heisst hier: ,,L'affection des oiseaux, sur laquelle nous venons aujourd'hui, de con- 
cert avec M. Lanquetin., appeler l'attention de FAcadämie, n'a pas encore (5t(5 decrite. Elle otfre cette particularitä curieuse 
qu'elle est transmissible ä l'homme et aux animaux , et qu'elle est dt^terminee par un arachnide particulier du genre sarcopte 
d(5signö par M. Robin sous le nom de sarcopte mutans. Cette maladie s'observe plus commun^ment sur la poule et lecoq; eile 
apparait d'abord sur les pattes, sur la crete et au pourtour du bec de la volaille. Aucun signe precurseur ne peut faire prcvoir 
sa manifestation prochaine; les poules conservent l'appätit et la gaiele; parfois cependant, ä un examen attentif, on remarque 
que les bötes malades secouent la tete, l^vent et ätirent les pattes d'une maniere convulsive. Si Ton poursuit l'examen des 
gallinac^s chez lesquels on observe ces symptömes, on voit vers la base de la cröte des points blanchätres et des trainees lint3- 
aires disposees en zigzag recouvertes par des pellicules äpidermiques tres-minces, que le moindre froltement fait tomber; la peau 
recouverte par ces pellicules est l(5gerement chagrin^e et d'une couleur brune qui contraste avec la couleur rouge du reste de 
la cröte. A cette periode on ne trouve encore aucune l(^sion des tissus. La maladie demeure stationnaire pendant quinze jours, 
trois semaines et meme un mois; au bout de ce temps la base de la cröte s'^paissit et se fonce en couleur, les trainees line- 
aires occupent une plus large surface, elles repräsentent alors de v(3ritables sillons semblables ä ceux de la gale, et dans Le 
fond desquels on trouve le sarcopte mutans. Sous l'^piderme qui se dätache en äcailles furfuracees, il se dc^veloppe de petites 
granulations, sorte de papules d'un rouge brun qui durcissent la cröte et la rendent moins souple et moins flottante. A une 
Periode plus avancee les plumes du sommet de la töte et du pourtour du bec subissent un changement bien remarquable^ elles 
se redressent, se h^rissent, perdent leur brillant; elles blanchissent et s'atrophient comme s'il existait une perversion dans le 
travail de söcrötion de la peau du bulbe. Au point oü la plume se d(3tache de la peau, on trouve un amas de matiöre (^pider- 
mique dispose en couche d'une ^paisseur de quelques millimetres^ tout autour on observe des trainäes lineaires ou des sillons 
form(^s par le soulevement de l'epiderme. A mesure que la maladie fait des progres les plumes de la region de la töte et de 
la region superieure du corps s'atrophient, leur extrömitö libre s'inflöchit, se tord, s'enroule sur eile -meme, et flnit par dispa- 
raitre au milieu des productions öpidermiques accumulees ä la base du tuyau. La töte de la poule et les parties supörieures 
du cou ont ä cette pöriode un aspect tout particulier; elles sont döpouillees de toutes les plumes qui les döcorent ä l'ötat phy- 
siologique; la crete est brune, ä surface raboteuse, reliröe sur elle-möme, large ä sa base et maculee par places de taches 
blanchätres farineuses. On observe aussi sur ces diverses rögions des croütes de quelques millimetres d'öpaisseur qui, dötachöes, 
laissent ä nu une surface lögerement squammeuse qui rapelle le Pityriasis. La maladie parasitaire ne dehnte pas toujours 
par la töte, c'est souvent sur les pattes qu'on voit apparaitre les premieres traces de son existence. Voici dans ce cas les 
phenomönes morbides que l'on observe. 

Au döbut, les divisions digitees deviennent blanchätres et poudreuses, par le frottement, des furfures se dötachent. Plus 
tard, il se fait un leger döpöt de la matiöre jaunätre dont il a öte fait mention plus haut. A cet etat la maladie peut rester 
stationnaire pendant un mois, six semaines a deux mois; la poule qui en est affectee ne parait pas souffrir, on n'observe que 
quelques trepignements et par Intervalle des coups de bec portös sur les pattes. La maladie progresse lentement, ses progrös 
sont accusös par le soulövement des öcailles qui recouvrent les pattes et par le döpöt ä leur surface d'une matiere concröte de 
couleur grisätre ou jaune sale et d'un aspect aröolaire. Cette matiöre dont je passe sous silence la composition chimique, est 
accumulöe tantöt entre et sur les divisions digitöes, tantöt eile se prolonge sur le tibia et constitue dans toute son ötendue une 
croüte öpaisse d'un centimetre et plus qui emboite toute cette region. Par la pression de la main seule ou armee d'un Instru- 
ment tranchant, on enleve des fragments de cette matiere qui ont le volume d'une noisette ou d'une noix; ces croütes pre- 
sentent la plus grande analogie avec Celles qui ont etö signalees pour la premiöre fois ä Christiania par M. le docteur Roeck 
dans une forme curieuse et heureusement trös-rare de la gale de l'homme, et dont Fun de nous, M. Lanquetin a reproduit 
une Observation dans le travail qu'il vient de publier sur cette maladie. C'est sous les ecailles et au milieu de cette matiöre 
concröte qu'on trouve en grand nombre le sarcopte mutans, cause premiöre de la maladie. Pour ne pas abuser la bienveillance 
de l'Acadömie, nous ne donnons pas ici la description du sarcopte mutans, etc." Weiter unten sagen sie Folgendes über die 
Ursache und die Ansteckung etc. : ,,Le sarcopte mutans est la cause originelle de cette maladie cutanee de la volaille. Une 

41* 



164 — 

fois d(5velopp(^e, eile se propag:e rapiclement par contagion. Pour en acquc^rir expt^rimentalement la preuve, nous avons plusieurs 
fois enferme dans une voliöre des volailles saines avec des volailles sur lesquelles nous avons constatö la presence du parasite. 
Apr^s un temps variable les poules saines ont etä atteintes de la maladie et toujours nous avons constat(3 la presence du para- 
site. Pour op(^rer cette Iransmission, le contact de la poule malade avec la poule saine n'est m<^me pas n(^cessaire, il sufflt 
souvent de loger cette derniere dans un local qui a ete occup(3 par des poules infectees pour voir apparaitre cette maladie.'^ 
Reynal und Lanquetin theilen hierauf mit, dass sie auf Pferde und auf Menschen den Sarcoptes mutans übertragen hätten, und 
dass diese Uebertragungen von Erfolg waren. Aus ihren Wahrnehmungen ziehen sie folgende Schlüsse: 

1^ II existe chez les poules une maladie cutan(3e determinee par un sarcopte particulier: le sarcopte mutans. 

2*^ Cette maladie ressemble par ses symptömes et sa marche ä la gale de l'homme et des animaux. 

3« Elle se transmet de la volaüle ä la volaille par la cohabitation et par l'intermaiiaire du sarcopte mutans. 

4^ Elle se transmet ägalement au cheval et aux autres animaux domestiques. 

Die Beschreibung der diese Krätze der Hühner verursachenden Milbe von Ch. RoMn und Lanquetin ist in einem Memoire 
betitelt: ;,, Memoire sur une nouvelle espece de Sarcoptes parasite des Gallinaces," welches die Verfasser der Academie des 
Sciences überreichten, enthalten. Heber diese Arbeit enthielten die Comptes rendus Tome XLIX No. 21 pag. 793 folgende Mit- 
theilung: ,,Le travail dont nous avons l'honneur de presenter le rc^sume ä FAcademie, a pour but de faire connattre une espece 
nouvelle d'Acaride appartenant au genre Sarcopte de LatreiUe, Voici la description de ce parasite, que nous avons appel(3 
Sarcoptes mutans. 

Sarcopte ä rostre organis(5 comme celui des autres especes du genre, mais plus large que long, ä demi cache par l'ö- 
pistome et depass(^ par une courte paire de soies situees sur les palpes; cephalothorax ä Segments peu distincts; epistome nu; 
prolongements dorsaux des epimeres de la premiöre paire r^unis transversalement ä leur extremit^ posterieure; pas des spinules 
sur le notogastre; anus au bord posterleur de l'abdomen. 

Femelle. Longue de 0,38'"'" ä 0,47, large de 0,33"''" ä 0,39, presque ovalaire, ä bords reguliers, marquant ä peine 
ou pas du tout les divisions du cäphalothorax, lequel avant Tapparition de la vulve est plus large que l'abdomen, et plus etroit, 
au contraire, lorsque la vulve se montre vers le milieu du corps; joues caränees, larges, remplissant l'intervalle des premieres 
paltes ä la töte ; dos couvert dans sa partie moyenne de larges saillies t^gumentaires, mamelonn(5es, sans aiguillons ; la paire de 
soies la plus externe du cöte de Tanus dc^passant seul le corps, les autres r(^duites ä des piquants greles et courts; t^pimöres 
des quatre paires de pattes libres et ecartes; pattes reduites ä de courtes moignons, coniques, depassant ä peine le corps et ne 
portant que trois courts piquants, visible au tarse qui est prive de ventouses. 

Male. Long de 0,20 ä 0,25"'"^, large de 0,15'""' environ, ovale, allonge; divisions du cephalothorax assez distinctes, 
abdomen trös-petlt; au nlveau de la deuxieme paire de pattes, deux paires dont Finterne tres-courte et l'externe tres-longue^ 
soies laterales du corps tr<is-longues, ainsi que la plus interne de Celles situees aux cötes de l'anus; epimeres des deux premieres 
paires de pattes rt^unis entre eux et ä la troisleme paire; pattes coniques, assez longues, dont les tarses portent des ventouses 
et de longues soies ; organe gc^nital male entre les deux dernieres paires de pattes. 

Oeuf ovoide, de 0,12 ä 0,13, large de 0,80 ä 0,85"'-. 

Nymphe longue de 0,20, large de 0,14, semblable en tout au male, sauf l'absence de la derniere paire de pattes et 
de l'organe gc^nital; au lieu d'etre soud(^s comme chez le male, les (3pimeres de la premlere paire de pattes sont contigues; le 
dos presente quelques mameldns cutant^s rudimentaires. 

Metamorphoses, caracterisees chez le male par Fapparition de la quatrieme paire de pattes et de Fappareil genital 
lors de la deuxieme mue; on voit en outre chez la femelle la derniere mue entrainer les poils des pattes et faire paraitre les 
joues car6n(^es. 

Ce parasite habite sur les poules sur lesquelles il determine la formation de croütes psoriques (Ch. Robin, Reynal 
et Lanquetin)-^ il se transmet au cheval sur lequel il determine des accidents analogues {Reynal, Lanquetin). Ce parasite ä 
€i^ d(^couvert par MM. Robin et Lanquetin. Quant ä sa transmission ä Fhomme, nos experiences ne sont pas assez nombreuses 
pour que nous pulsslons Falllrmer d'une fapon certalne. 

Le Sarcoptes mutans se distlngue au premier coup d'oell des Psoroptes par ses mandibules dentees et non disposees 
en lancettes ; des Symbiotes par la longueur et la gracilit^ de ses ambulacres, de ses soies ou poils chez le male et la nymphe 
et par leur abscnce chez la femelle. Ce dernler caractöre le distlngue aussi de tous les Sarcoptes connus jusqu'ä ce jour (S. 
scablei Latr. S. cati Hering, etc.). Le male et la nymphe se distlnguent de ceux des autres especes par Fexistence d'ambu- 
lacres ä toutes les pattes ; chez la femelle, les depresslons laterales du corps disparaissent lorsque celui -ci est distendu par la 
presence des oeufs , au nombre de quatre ä six. On voit frequemment la nymphe complötement developpee se mettre ä marcher 
aussitöt que Fon brise la coque de Foeuf qui la renferme, apres avoir ecrase la mere, d'oü on peut conclure que cette espece 
est ovovivipare tandis que le developpement ovulaire s'opere aprc^s la ponte chez les autres especes. 

Franz Leydig veröffentlichte im 1. Bande des 25. Jahrganges des Archivs für Naturgeschichte einen Aufsatz: ,,Ueber 
Haarsack und Krätzmilben," in welchem er sich über die Krätzmilbe der Katze, die er einer Untersuchung unterworfen, pag. 
347 wie folgt ausspricht: ,,Dle Krätzmilbe der Katze (Sarcoptes cati) wurde von Hering zuerst beschrieben und abgebildet. 
Sie gehört zu den kleineren der bekannten Krätzmilben, und zeigt, von der Haut der noch lebenden Katze genommen, eine 
ziemliche Lebhaftigkeit der Bewegung. An Hautstücken, welche abgeschnitten einige Tage im Trockenen gelegen hatten, waren 
die Milben scheinbar alle todt, aber bei zugesetztem Wasser lebten sie nach und nach wieder auf. 

Die Milbe hat im Allgemeinen eine rundliche Gestalt, ihr Rücken ist stark gewölbt, schüdkrötenähnlich , hingegen die 
Bauchseite ist tlach, ja eher concav. Wenn das gleichfalls kugelige, auf dem Hucken liegende Männchen sich umwendet, so 



165 

sieht man, dass dessen Hinlerleihsende sich plötzlich aljdacht. Eering nennt das Tliierchen ,, unbehaart,'' indessen sitzt am 
Kopfe unten jederseits ein Haar, so wie an der oberen Fläche an correspondirender Stelle zu beiden Seiten eines; in dem Felde 
zwischen dem ersten und zweiten Fusspaare steht ein kurzes Haar, oder vielmehr Borste, ein ebensolches sitzt jederseits im 
Felde vor dem dritten ßeinpaare. Auf dem Rücken, ungefähr in der Höhe des zweiten Beinpaares, stehen drei starke Dornen, 
dann weiter nach hinten jederseits zwei, und endlich um die Afteröffnung herum zähle ich bei achtfüssigen Milben zwölf 
stumpfspitzige Dornen, und nur zehn bei den jungen sechsfüssigen Individuen." Hierauf führt Leydig an, dass i76^r2>2^ früher 
angegeben, es finde in der Körperform kein Unterschied zwischen dem Männchen und Weibchen statt etc., eine Angabe, mit 
der seine Wahrnehmungen nicht übereinstimmen, und sagt dann: ,, Männchen und Weibchen sind bezüglich ihrer Beine sehr 
verschieden gebildet. Die zwei vorderen Paare haben bei beiden Geschlechtern die gleiche Beschaffenheit und bestehen aus einem 
dreigliedrigen, mit mehreren längeren Borsten versehenen, kegelförmigen Wurzeltheile und einem schmalen, hellen, mit einem 
Saugnapfe aufhörenden Endtheile. Dass der dicke, kegelförmige Abschnitt der Beine wirklich aus drei Gliedern bestehe {Ueri7ig 
nennt die Gliederung undeutlich) sieht man klar an Thieren, welche eine besonders stark chitinisirte Haut haben, wobei dann 
die Gelenkabschnitte als braune Ringe gut abstechen. Individuen, auf welche Kalilauge einige Tage eingewirkt hat, sind 
namentlich hierzu zu empfehlen. In den Saugnäpfen unterscheidet man bei sehr starker Vergrösserung noch etwas von einer 
inneren dreilappigen Carunkel. Die zwei hinteren Beinpaare gehen beim Weibchen sämmtlich in lange Borsten aus, beim Männ- 
chen hingegen ist dies Letztere nur mit dem dritten Beinpaare der Fall, denn die zwei hintersten Beine haben wieder, ent- 
sprechend den vier Vorderbeinen, Stiele mit Saugnäpfen , die aber etwas kürzer sind , als jene der zwei vordersten Beinpaare. 
An frischen lebenden Thieren sieht man öfters die langen Endborsten der Hinterbeine von unregelmässig knotiger Gestalt, allein 
in Kalilauge oder Glycerin schwinden diese Anschwellungen und die Borsten erhalten gerade Linien etc. ..." 

,,Von der Wurzel jeden Beinpaares erstrecken sich stark chitinisirte, braune Leisten, gleichsam festere Stützen der 
Extremitäten über die Brust — Bauchfläche herüber. Die auf diese Weise entstandene ,, Haftel -ähnliche Zeichnung" ist bei 
beiden Geschlechtern etwas verschieden, doch verweise ich bezüglich des Näheren auf die beigegebenen Figuren 2 und 3. Ausser 
den bereits erwähnten Haaren , Borsten und Leisten zeigt die Cuticula der äusseren Bedeckung noch eine aus Kreislinien be- 
stehende Sculptur, die sich vor dem After in Schuppen auflöst. 

Was die inneren Theile anlangt, so habe ich mit Sicherheit ein Nervenganglion oder Gehirn bemerkt, doch keineswegs 
da wo nach Bourguignon ein solches in der Krätzmilbe des Menschen liegen soll. Das Gehirnganglion (Fig. 3 a) welches ich 
an Sarcoptes cati sah, liegt in gleicher Linie mit dem Schlund, ob über oder unter ihm, ist schwer zu bestimmen; es erscheint 
rundlich, am Hinterrande etwas eingeschnitten, hell und von kleinzelliger Structur. Man überzeugt sich von seiner Gegenwart 
dadurch am besten, dass man auf das lebende Thier einen leichten, wohl zu bemessenden Druck wirken lässt. Vom Gehirn 
abgehende Nerven habe ich so wenig erblicken können, als Muskelstränge und zweifellos aus dem schon oben bei der Haar- 
sackmilbe angegebenen Grunde.'^ Naclidem Leydig die Ansichten Dujardbi's und Bourguignon' s über den Nahrungskanal aufge- 
führt, giebt er die Resultate seiner Untersuchungen wie folgt: ,, Allen diesen Angaben gegenüber muss ich bemerken, dass man 
einen deutlichen mit gesonderter Wand versehenen Tractus an Sarcoptes cati verfolgen kann , der sich in Schlund , Magen und 
Mastdarm gliedert. Der Schlund ist ein zartgefalteter Schlauch, genau in der Mitte liegend und zwar in der Richtung der 
chitinisirlen Längsleiste des Brustsceletes. Er setzt sich in einen geräumigen Magen fort, der hauptsächlich aus zwei rück- 
wärts gerichteten Blindsäcken besteht, und gewöhnlich in grösserem oder geringerem Grade mit Fettkügelchen , auch hier und 
da mit einer gelbbraunen Masse, erfüllt sich zeigt. Die Wand des Magens muss auch contractile Elemente enthalten, da man 
am lebenden Thiere deutlich beobachten kann, wie der Mageninhalt durch peristaltische Bewegungen hin- und hergetrieben wird. 
An der menschlichen Krätzmilbe hat auch Eichstedt den Schlund, Magen und die Bewegungen desselben wahrgenommen. Die 
Umrisse des Mastdarmes sind am schwierigsten zur Anschauung zu bringen, wobei man sich folgendermaassen orientiren mag. 
Genau in der Mittellinie und zwar hinter dem Magen macht sich bei den meisten Thieren ein dunkeler Körper bemerklich , der 
bei jungen mehr horngelb ist, und bei ganz jungen Jungen farblos aussieht, dann auch noch einen gewissen fettigen Glanz 
hat. Fragliche Körper sind Kothballen und am frischen lebenden Thiere liegen sie in einem hellen Räume. Nun vergleiche 
man damit Individuen, welche einen Tag in schwacher Kalilauge gelegen hatten und es wird sich jetzt zeigen, dass der Ballen 
einem freilich sehr zarten, feinstreifigen kurzen Schlauche angehört, welcher zwischen den beiden Blindsäcken des Magens ent- 
springend, geradenwegs als Mastdarm zur Afteröff'nung geht. Letzterer (Fig. 16) ist mühelos am Rücken der Milbe aufzufin- 
den, da es eine scharfmarkirte Hautstelle ist, in Mitten der dort befindlichen Dornen." 

,,Auch die Harnconcremente fehlen nicht, sie sind an vielen in ganz besonderer Menge zugegen, sowohl bei jungen 
sechsfüssigen, als auch bei ausgewachsenen Thieren, ebenso bei männlichen, wie bei weiblichen Milben. Fig. 1 stellt z. B. 
ein Individuum vor mit reichlicher Ansammlung dieser Substanz {a) , welche dem ersten Blick kenntlich ist und hier fleckig 
über den Hinterleib sich ausbreitet. Die Substanz ist intensiv weiss bei auffallendem Lichte und tief dunkel bei durchgehen- 
dem ; ihre Elemente entweder ein feines Pulver oder grössere Körner, aber durchaus wohl unterscheid bar von Fettkügelchen. 
Bei Thieren, welche in Glycerin aufbewahrt werden, erblassen letztere, erstere behalten ihr dunkles Aussehen und scharfe Con- 
turen. In solchen Milben, welche an abgeschnittenen, feucht erhaltenen Hautstücken einige Tage lebten, waren die Harncon- 
cremente bei keinem Exemplare mehr in derartiger Menge vorhanden, wie bei frischen unter normalen Verhältnissen sich be- 
findenden Thieren, und es mag nebenbei gesagt sein, dass sich eine Störung ihres ganzen Organismus auch darin kund gab, 
dass ihr Inneres nicht mehr hell, sondern durchweg feinkörnig getrübt erschien. In welcher morphologischen Beziehung die 
Anhäufungen der Harnconcremente zum Tractus stehen, ist mir mit Sicherheit zu bestimmen nicht möglich. Bei einem auf 
Scarabaeus stercorarius schmarotzenden Gamasus habe ich vor längerer Zeit beobachtet, dass zwei ansehnliche Schläuche, ge- 
füllt mit Harnconcrementen , in den Mastdarm einmündeten. Das vordere oder blinde Ende der Schläuche lag im Basalgliede 

42 



166 

des ersten Fiisspaares. Nach der Analogie mit dieser Käfermilbe und den Verhältnissen der höheren Arachniden ist es daher 
im hohen Grade wahrscheinlich, dass auch hei Sarcopies die Harnanhäufiingen in buchtigen ßlindsäcken, welche in den Darm 
münden, abgelagert sein mögen, wofür auch, man betrachte Fig. 1, spricht, dass alle Concrementhaufen immer dem Rücken 
näher als der Bauchfläche liegen und eine gewisSe Richtung zur Afteröffnung nehmen. Doch will ich nicht unterlassen, darauf 
hinzuweisen, dass bei Insecten und Myriapoden (Locusta viridissima, Decticus verriicivorus, Menopon pallidum, Lampyris spen- 
didula, JulLis terrestris) auch im Fettkörper solche Concremente abgelagert erscheinen, und man daher auch bezüglich anderer 
Arthropoden dergleichen Möglichkeiten im Auge behalten muss." 

„Die Firätzmilben sind getrennten Geschlechts, die Männchen jedoch viel seltener als die Weihchen, ich habe vielleicht 
auf 100 Weibchen nur zwei Männchen bemerkt und diese leider nicht mehr in lebendem Zustande, sondern an Glycerinpräpa- 
raten, so dass ich weder über die Umrisse des Hodens noch über die Form der Zoospermien irgend etwas in Erfahrung ge- 
bracht hätte. Die äussere Geschlechtsöffnung liegt am Bauche zwischen dem hintersten, mit Saugstielen versehenen Beinpaare 
und ist von mehreren Chitinstäben oder verdickten Cuticularstücken umgeben, die ich zwar in Fig. 2, a getreu nachzuzeichnen 
suchte, ohne sie im Einzelnen deuten und mit den „Horngräten" und „Hornblättern'^ an Begattungsorganen höherer Arthro- 
poden vergleichen zu können." 

,, Etwas mehr unterrichtet bin ich über die Innern Fortpflanzungsorgane der Weibchen. Man unterscheidet einen klei- 
nen hellen Keimstock (Fig. 3 c) und einen dunkelkörnigen Dotterstock (Fig. 3 cl)-, auf genannter Figur sind sie nur auf einer 
Seite eingezeichnet, sie scheinen aber, wenn ich recht gesehen habe, paarig, also auf beiden Seiten vorhanden zu sein. Das 
einzelne Ei ist ungewöhnlich gross und macht noch innerhalb des Mutterthieres eine vollständige Furchung durch, wie ich das 
bereits in der Zeitschrift Isis 1848 Taf. 1, Fig. 19 — 23 von Sarcoptes hominis und Sarcoptes cati abgebildet habe. Die äussere 
Geschlechtsöffnung (Fig. 3 e) liegt weiter nach vorne als jene der Männchen, nämlich in der Mitte des Bauches, oder genauer 
bestimmt, zwischen den zwei braunen Leisten, welche an der Basis des zweiten ßeinpaares nach innen und hinten liegen. Die 
Eier waren auch bei Sarcoptes cati nur in Häufchen in die Epidermis abgesetzt, was man leicht an Hautstücken sieht, die 
einen Tag lang in sehr verdünnter Kalilauge erweicht wurden. Die Epidermis hebt sich jetzt ab und ist hell geworden, so 
dass die Eiergruppen gut in's Auge fallen. Die Krätzmilbe des Menschen wird wohl im Wesentlichen mit jener der Katze 
übereinstimmen, etc." 

Die dieser Abhandlung beigegebenen Abbildungen befinden sich auf Taf. XHl des Archivs. Es ist hier in Fig. 1 die 
weibliche Milbe in der Bauchlage, in Fig. 2 dieselbe in der Rückenlage und in Fig. 3 die männliche Milbe in der Rückenlage 
veranschaulicht. Die Körperumrisse sind ziemlich naturgetreu, die einzelnen Theile aber nicht so, wie sie sich hei dieser Milbe 
finden, wiedergegeben. 

Der von Leydig gelieferten Beschreibung und Deutung der einzelnen Theile des Milbenkörpers kann ich nicht überall 
heistimmen ; so habe ich die Beine nicht aus einem dreigliedrigen , kegelförmigen Wurzeltheile und einem schmalen hellen mit 
einem Saugnapfe aufhörenden Endtheile bestehend gefunden, sondern ich habe gefunden, dass die Beine dieser Sarcoptes -Art 
wie die der anderen Arten aus 5 deutlich von einander geschiedenen Gliedern bestehen und dass an dem Endgliede eine mit 
einem langen Stiele versehene Haftscheibe vorhanden ist. Die Cloakenöffnung habe ich nicht auf dem Rücken, sondern an dem 
Bauche gesehen, es umgeben daher die auf dem Rückentheile des Abdomen stehenden, nicht stumpfspitzig zu nennenden Dornen 
nicht die Cloakenöffnung. Ob das was Leydig als Nervenganglion angiebt eines ist, weiss ich nicht, dicht unter der Insertions- 
stelle des Schlundes in den Magen liegt ein solches, ich habe trotz der stärksten Vergrösserung keine kleinzellige Structur 
daran bemerken können, auch hat das Ganglion, welches ich in dieser Gegend bei der Krätzmilbe des Menschen, des Pferdes 
und des Fuchses wahrgenommen, nicht die von Leydig beschriebene und abgebildete Gestalt, ich halte das von ihm als Nerven- 
gangüon Bezeichnete für den Theil des Magens, der zwischen den beiden in das erste Fusspaar hineintretenden Blindsäcken ge- 
legen ist, der Gestalt dieses Theiles entspricht die abgebildete Form und die kleinzellige Structur. Der Magen der Krätzmilbe 
der Katze besteht nicht aus 2 rückwärts gerichteten ßlindsäcken, sondern aus einem ziemlich den ganzen Körper erfüllenden 
häutigen Behälter, wie ich ihn in Fig. 14 abgebildet habe, von dem aus ein Blindsack in jedes Bein sich hineinbegiebt. Der 
Mastdarm, oder vielmehr der Darm tritt an der rechten Seite oben aus dem Magen hervor und verläuft von hier bis zu der 
etwas vom hintern Fiörperrande entfernt liegenden Cloakenöffnung. Der Beschreibung der weiblichen Geschlechtstheile kann ich 
auch nicht beistimmen. Der Keimstock oder das Ovarium liegt mehr nach dem Kopfe zu, von ihm geht ein Eileiter zur Cloa- 
kenöffnung, eine Oefl*nung in der Mitte der Bauchfläche zum Austritt der Eier habe ich nicht wahrgenommen, ebensowenig bei 
Sarcoptes cati wie bei Sarcoptes scabiei etc., den Dotterstock habe ich nicht gesehen, das was Ljeydig als solchen beansprucht, 
scheinen mir die theils im Magen theils in dem Blindsacke des dritten Fusspaares gelegenen Futterstoffe zu sein. In Betreff 
des Furchungsprocesses des Eies habe ich mich schon bei der weiter vorn aufgeführten Abhandlung von Leydig ausgesprochen. 
Was Leydig unter Harnconcrementen und Harnanhäufungen versteht, habe ich nicht recht einsehen können; die dunkelen an 
verschiedenen Theilen vorkommenden Massen sind entweder Futterstoffe, wenn sie im Magen oder in den Blindsäcken desselben 
gelegen sind, oder sie sind abgelagertes Fett. Seiner Beschreibung nach sind die von ihm Harnconcreraente genannten Massen 
weiter nichts als noch nicht verdaute Nahrungsstofl'e, sie liegen keineswegs immer an denselben Stellen, werden vielmehr an 
den verschiedensten Stellen des Magens angetroffen, meistentheils häufen sie sich an dem Theile des Magens an, der zwischen 
zwei Blindsäcken gelegen ist, und dort wo der Darm aus dem Magen hervorgeht. Ein Weiteres hierüber findet sich weiter 
hinten bei der Betrachtung der Verdauungsorgane und der Verdauung. 

Die der Erklärung der Abbildungen hinzugefügte Angabe, die Milben seien ungefähr 61)0 xMal vergrössert, liegt wohl 
ein Druckfehler zu Grunde, es soll wohl hier heissen, ungefähr 300 Mal. 

Etwas später als die Zoologie mödicale von P. Gervais et van Beneden erschien zu Paris unter dem Titel: ,, Elements 



167 

de Zoologie medicale etc." ein Werk von A. Moquin - Tandoti , in welchem die Krätzmilbe des Menschen aur^eführt wird. 
Der Verfasser j^ieM im Livre VI, Section II, Cap. 1, pag. 283 zunächst einen kurzen Ahriss der Geschichte der Krätzmilbe, 
spricht dann über die Classification und lässt hierauf die Beschreibung der Milbe folgen, in welcher er das von Bourguignon, 
Lanquetln und Robin V^erÖffentlichte im Auszuge wiedergiebt. Zwei recht gut ausgeführte Holzschnitte, pag. 286 und 287 be- 
findlich, veranschaulichen die Körperform der männlichen und weiblichen Milbe. In Betreff des Männchens lässt er sich pag. 
289 wie folgt aus: ,,A l'epoque du rut, les mAles quittent leur gtte pendant la nuit pour aller ä la recherche des femelies. 
Ils sont beaucoup plus agiles que ces dernißres ; ils courent ä droite, ä gauche; ils se battent möme de temps en temps. M. 
Bourguignon a trouve une fois, dans un endroit, une femelle et deux mAles. Ceux-ci se livraient un combat ä outrance. 
üt^'s qu'ils se virent decouverts, ils prirent la fuite en toute häte." In dem hierauf folgenden Abschnitte pag. 290 beschreibt 
der Verfasser den Appareil buccal und giebt zur Erläuterung einen Holzschnitt, in dem der Rostre und eine Mandibule abge- 
bildet sind. Er sagt hier: ,,31. Ch. Robin a tres jjien observe le rostre du Sarcopte (tete, Bourguignon). On y remarque 
d'abord deux mandibules oljlongues, assez fortes, portant vers leur extremite, du cöt(^ supcrieur, un petit crochet (griffe) 
mobile, pointu et Icgerement arquä, qui est repu pendant l'etat de repos dans une sorte de gouttiere oblique ä bords irrc^gu- 
lierement denticules, situee du cöte oppose dans le prolongement de Torgane. Ce prolongement forme, avec le crochet dont il 
s'agit, une sorte de pince ä deux doigts (forcipule didactyle). Viennent ensuite les deux mächoires; celles-ci sont peu 
grandes, (^troites, arquees de dehors en dedans. Leur base s'articule sur une tres petile piece carrc^e (raenton). Leur 
extremite libre se dirige brusquement de dedans en dehors. Les palpes sont d'enormes pieces portees par le dos des mAchoires 
qu'ils depassent, arques, pointus et compos(^s de trois articles inegaux. L'article terminal, qui est le plus petit, pr(3sente exte- 
rieurement un long poil ; Tarticle m(3dian en a deux. La levre inferieure est ä peu pr6s triangulaire et un peu pointue. A 
droite et ä gauche, vers la base, eile offre un grand poil; en dessus, vers la partie moyenne, eile porte une petite languette 
lanceolee. L'ensemble du rostre est entoure, ä sa naissance, par un rebord mince et sinueux (camc^rostome). Ce rebord 
s'avance sur les cötäs des palpes, sous forme de joues membraneuses , transparentes, aussi longues que ces derniers. Ce sont 
ces deux prolongements qu'on a regardes ä tort, tantöt comme des faux palpes, tantöt comme des levres." Die in dem 
erwähnten Holzschnitte abgebildete Mandibel ist nicht den von mir bei Sarcoptes beobachteten Mandibeln gleich gebaut. Es 
sind die frei liegenden gezahnten Ober- und Unterkieferhälften viel gewölbter bei dem Sarcoptes, als wie sie hier gegeben sind, 
auch besitzt der untere an das Chitingerüst des Kopfes befestigte Theil eine andere Gestalt. Die gegebene Abbildung gleicht 
in jeder Beziehung einer von Acarus domesticus entnommenen Mandibel. Der folgende Abschnitt enthält die Beschreibung des 
Milbenganges , zu deren Erläuterung auf pag. 292 eine Abbildung gegeben ist. Den Schluss bildet die Aufzählung einiger ])ei 
den Thieren aufgefundenen Krätzmilben. 

Rud. Bergh in Copenhagen veröffentlichte im ,, Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie etc." Bd. XIX, 
pag. 1 einen Fall von Borkenkrätze, welchem er die Ergebnisse der Untersuchung der in den Borken aufgefundenen Milben 
beigefügt hat. Die Substanz der Borken bestand aus Epidermoidalzellen mit eingesprengten Exsudatmassen und moleculärer 
Masse; hie und da war sie mit Blut gemischt oder durch Blut gefärbt, und enthielt ausserdem eine unendliche Masse von 
Krätzmilbenexcrementen, von Eischalen und Eiern , von fast ganzen Milbenpanzern oder Stücken von solchen und von vollstän- 
digen, meist abgestorbenen Milben; die letzteren nebst ihren Ueberresten machten, wie er pag. 7 angiebt, den bei weitem 
grösslen Theil der Borkenmasse aus. Der dichtere, harte Theil der Borkenmasse enthielt keine lebenden Milben und zeigte 
keine deutlichen Gänge, doch sah er Eischalen und Excremente oft zu langgestreckten unregelmässigen Gruppen zusammenge- 
drängt. In dem weichern Theile der Krusten beobachtete er zahlreiche und deutliche kleine Löcher, in welchen jüngere Indi- 
viduen die Häutung abzuwarten schienen. In den tiefsten und weichsten Partien der Borkenmasse, unter Sceletten abgestorbe- 
ner Generationen und frischen Leichen der letzten Geschlechter tummelte sich eine Masse lebender Individuen, tbeils in Löchern 
und Gängen , theils zwischen Borkenpartikeln herumwüblend , theils auch frei an der Unterfläche der Borke umher. Die Mehr- 
zahl der Milben waren sechs- und achtbeinige Junge, zwischen welchen nur wenige entwickelte Männchen und Weibchen sich 
befanden. Diesen allgemeinen Angaben folgt die Beschreibung der Excremente und ihr Verhalten gegen verschiedene Reagen- 
tien, und diesen Auslassungen die Beschreibung der Eier; von diesen sagt Bergh pag. 8: ,,Die Eier sind von fast ovalem 
Umriss, ihr längster Durchmesser beträgt 0,15 — 0,16 Millimet. (seltener bis zu 0,13 Millim. herab). Die Eischalen sind 
ziemlich dick, fast farblos und lassen den Embryo so deutlich durchscheinen, dass die gröberen Züge seiner Entwickelungs- 
geschichte sich von der ersten Anlage zu Kopf und Gliedern , bis zu dem Stadium hinauf, wo er als völlig entwickeltes, sechs- 
heiniges Junges mit gekreuzten Hinterbeinen in der Eischale liegt, mit ziemlicher Leichtigkeit verfolgen lassen. Eier aus einem 
der früheren Entwickelungsstadien sah man verhältnissmässig selten, unter 336 Eiern fanden sich deren nur 86, oft sieht man 
alle Entwickelungsstufen durch die zahlreichen in denselben Nestgang eingeschlossenen Eier repräsentirt. Um die Jungen her- 
austreten zu lassen, öffnen sich die Eier — gewöhnlich, doch nicht immer — mit zwei, meist ungleich langen, diametral 
einander gegenüberliegenden Längsspalten und sieht man nach dem Austritt der Jungen das Ei gleichsam etwas geschrumpft, 
mit mehreren starken Längsfalten zwischen jenen Spalten. — Die überall in der ßorkenlage in so grosser Menge eingelagerten 
Stücke und Theile von 31ilben sind zum allergrössten Theil nur Producte ihrer verschiedenen Häutungen, sie sind sehr leicht 
kenntlich durch die an der Bauchfläche des Thieres befindlichen horngelben Leisten, an welche sich die Gliedmaassen stützen, 
sowie durch die gelblichen Gelenkringe der Extremitäten. Man sieht sie theils als vollständige oder fast vollständige Chitin- 
panzer (mit anhängenden Gliedmaassen), theils nur als Vorderkörper mit den vorderen Gliedmaassen oder als Hinterkörper mit 
Hintergliedern, oder als einzelne abgerissene Glieder oder Paare von Hintergliedern oder endlich als Rückenpanzer allein. 
Seltener rühren diese Stücke von todten Individuen her, denn diese waren fast alle erhalten und nur selten sah man den Kopf 
oder einzelne (Vorder-) Glieder ganz oder halb abgerissen ; fast alle todten Weibchen waren ohne Eier. — Die Milben zeigen 

42* 



168 

sich bei flüclitiger Betrachtung unter 3 verschiedenen Grundformen, theils als achtbeinige Individuen mit Saugnäpfen an dem 
einen Paar der Hinterbeine (Männchen), theils mit 8 Beinen und Borsten an beiden Paaren Hinterbeinen, endlich mit nur 6 
Beinen. Die Beobachter, sowohl Zoologen als Aerzte, bemerken, dass die sechsbeinigen Jungen bei der Häutung ein Paar 
Beine zu erhalten, geben übrigens aber kein Unterscheidungsmerkmal zwischen den achtbeinigen Jungen und den Weibchen 
an, weshalb ein grosser Theil von jenen als Weibchen aulgefasst, und die Anzahl der letzteren, sowohl die absolute, als im 
Verhältniss zu den Männchen, allzu hoch angeschlagen wurde. Die folgende Untersuchung wird die sicheren Charaktere zur 
Unterscheidung von Weibchen und Jungen angeben. — Es ist hier nicht der Ort für eine in morphologische und anatomische 
Details weiter, eingehende Untersuchung über dieses hübsche und merkwürdige kleine Thier, welches bislang nicht nur in 
anatomischer, sondern auch in zoologischer Beziehung so wenig gründlich behandelt worden, so dass auch nicht eine naturge- 
treue Abbildung desselben vorliegt. Indem ich, was die allgemeinen Formverbältnisse des Thieres anlangt, auf die gewöhnli- 
chen Beschreibungen (vergl. meinen früheren Artikel in „Hospitals Tidende" No. 29, pag. 114) verweise, werde ich im Fol- 
genden nur einzelne Punkte über Bau und Formverhältniss in den verschiedenen Alters- und Geschlechtsphasen besprechen 
und Eins und das Andere hervorheben, welches bis jetzt übersehen worden, besonders aber auf die beistehenden Figuren ver- 
weisen, die in allen gröberen Details mit der Camera lucida bei circa 350 maliger Vergrösserung aufgenommen und von mir 
selbst auf Holz übertragen sind. Wir möchten zuerst auf einige, bislang zum grossen Theil ganz übersehene, allen Individuen 
gemeinsam zukommende Charactere aufmerksam machen. Die Untersuchung der Mundtheile, die zu den schwierigsten Auf- 
gaben der mikroskopischen Dissection gehört, wies 3 Paar constante Fühlfäden nach. Im Nacken, d. i. am vordersten Theile 
des Rückens (nicht auf dem Kopfe) sieht man die beiden hübschen kurzen, eingelenkten, von Danielssen (Tratte de la Spe- 
dalskhed p. 235, pl. XXIV, F. 2) zuerst nachgewiesenen Borsten. Die Gliedmaassen stützen sich an und sind eingelenkt auf 
festen Chitinleisten (Epimöre aut. ), die inneren Vorderbeine an eine gemeinschaftliche, oben gabeltheilige , die äusseren an die 
jedem derselben zugehörende. Diese 3 Leisten sind bei Weibchen und Jungen am hinteren Ende g-espalten. Die Hinterbeine 
sind gleichfalls jedes auf seiner Leiste eingelenkt, aber letztere sind kürzer und dünner, als die der Vorderbeine. Die den 
äusseren Hinterbeinen zugehörende Leiste giebt einen kurzen Zweig ab, die den inneren zugehörende einen sehr langen, geraden 
oder krummen, den schon Elchstedt gesehen, aber falsch aufgefasst hat und auf welchen dann Danielssen (1. c. p. 235) die 
Aufmerksamkeit näher hinleitete, obgleich er ihn fälschlich als eine steife Borste auffasste. Die Beine haben 4 Glieder und ein 
Klauenglied, welches aus einer doppelten, kräftigen, stark gekrümmten Klaue mit einem zwischen den Klauen liegenden Empo- 
dium besteht, welches letztere entweder zu einem Saugnapfe mit langem ungegliedertem Stiel oder zu einer (einfachen) längern, 
spitz zulaufenden Borste ausgebildet ist. Jedes Glied der Vorderbeine trägt eine constante Anzahl sehr langer, ziemlich feiner 
Fühlborsten (im Ganzen finden sich 6 lange und 1 kurze) und ausserdem gehen vom Dorsum der beiden letzten Glieder der 
äusseren Vorderbeine 2, der inneren aber 3 steifere, kürzere, und in der Regel gekrümmte Borsten aus. Das erste (Grund-) 
Glied der äusseren Hinterbeine trägt eine kleine eingelenkte Borste, das der inneren zeigt keine solche. Das Klauenglied der 
Hinterbeine ist mit 2—3 äusserst feinen kurzen Borsten versehen, welche sehr leicht übersehen werden. Die Saugnäpfe an 
den Fussspitzen sind alle sehr stark entwickelt und sehr zierlich. An der Bauchseite sieht man vor der grossen Einschnürung 
zwischen Vorder- und Hinterkörper immer 2 kurze Borsten, hinter ihr bei allen Individuen 2 Paar (und bei den ausgewachse- 
nen noch ein drittes Paar) und am Rande des Körpers 2 (bei völlig entwickelten 3) Paar Borsten. Die langen Rückendornen 
haben entweder ein spitziges Ende, oder sind zuweilen gleichsam 3spaltig (so wie sich dies auch bei Elchstedt 1. c. p. 266, 
F. 14) erwähnt und gezeichnet findet. Die alten Weibchen sind von gelber Farbe, die jüngeren, sowie die Männchen, heller 
gefärbt und die Jungen fast farblos." 

Das auf dem Nacken stehende Borstenpaar ist nicht, wie Bergh angiebt, von Danielssen zuerst nachgewiesen worden, 
sondern Elchstedt hat es zuerst gesehen und abgebildet, wie die seiner im Jahre 1846 erschienenen Abhandlung beigegebene 
Fig. 12 dies beweist. Die Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares sind bei Weibchen und Jungen nicht constant zwei- 
spaltig, die Mehrzahl zeigt nicht diese Spaltung an den Enden, vielmehr ein nach der Seite gekehrtes, bald stumpfes bald mehr 
spitzig zulaufendes Ende. Das erste Glied der inneren Hinterbeine trägt ebenso wie das erste Glied des dritten Paares eine 
kleine Borste. Die Enden der langen Rückendornen finden sich stets spitz, so lange sie unverletzt sind; nachdem die Spitze 
entfernt worden durch die Einwirkung äusserer Ursachen, sind die Enden verschieden gestaltet. Pag-. 12 giebt Bergh folgende 
Beschreibung des Männchens: ,,Die Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen; bei 13 Individuen betrug die Länge 0,25, 
die Breite 0,16 — 0,20 (gewöhnlich 0,18 Millimeter); bei 13 anderen betrug die erstere bis zu 0,22 — 0,23 Millim., letztere 
bis zu 0,16 — 0,18 Millim. Kopf und Vorderbeine sind ziemlich gross, der Hinterkörper macht nicht die Hälfte der ganzen 
Körperlänge aus und die Hinterbeine treten deshalb nahe an den Rand heran. Die den Vorderbeinen zugehörenden Leisten 
weichen an ihrer Spitze etwas von der gewöhnlichen Form ab, die der Hinterbeine sind paarweis verschmolzen. Das Empodium 
der inneren Hinterbeine ist zu einem gestielten Saugnapfe (deren ungegliederter Stiel kürzer als der an den Vorderbeinen ist) 
ausgebildet; unter der Wurzelpartie des Stieles sieht man ein kleines Kissen, welches oft in der Mitte zusammengedrückt 
einem Saugnapfe ähnelte. Zwischen den inneren Hinterbeinen findet sich der stark entwickelte Stützapparat für die Geschlechts- 
organe; sein innerster Theil gleicht beinahe 2 nach oben vereinigten Schaufeln, den mittelsten Theil sah man mehrfach herab- 
geschlagen und solchergestalt über die Oberfläche hervortretend. An der Spitze der längsten Bögen dieses Apparates befinden 
sich ein paar sehr kleine eingelenkte Borsten, welche leicht zu übersehen sind. Der Rücken ist nicht beinahe glatt, sondern 
zeigt (ausser den 2 langen Borsten und den 3 Paar kurzen dicken Kegeln in den Schulterregionen) auf dem Hinterkörper nach 
jeder Seite zu eine schräge Reihe von gewöhnlich 3 — 4 grösseren dreikantigen und weiter nach hinten mehr abgerundeten 
Schuppen (welche letztere man oft auf der Bauchseite durchscheinen sieht) und zahlreiche dazwischen lieg^ende rundgezackte 



169 

Falten, ein Verhältniss also, welches lebhaft an das bei den sechsbeinigen Jungen erinnert. Man findet (nicht 14, sondern) 12 
lange Dornen.*' 

Dieser eben aufgeführten Beschreibung ist ein Holzschnitt l)eigefügt , der im Ganzen die Umrisse des Männchens natur- 
getreu giebt ; die Grösse ist aber der angegebenen Vergrösserung und den Grössenverhältnissen nicht entsprechend ; der gegebenen 
Abbildung zufolge würde die Länge des abgebildeten Männchens 0,13 Mm. und nicht 0,25 Mm. betragen haben. Es scheint 
ein jüngeres Männchen zur Herstellung des Holzschnittes verwendet worden zu sein, da die Scelettheile der Geschlechtstheüc 
noch nicht deutlich mit den Epimeren vereinigt waren, wie dies bei den ausgewachsenen alten Männchen Statt hat, und leicht 
wahrzunehmen ist. Der Dornen besitzt das Männchen auf dem Rücken ebensoviel wie das Weibchen, nämlich 14; es ist 
richtig, dass man öfter Männchen und junge Milben findet, die nicht 14 Dornen tragen, wo mehrere durch die Einwirkung 
äusserer Schädlichkeiten entfernt sind, in den meisten Fällen gelingt es aber, die Ringe, welche die Dornen an der Basis umgeben, 
noch aufzufinden. 

Eine kurze Beschreibung des Weibchens, der zur Erläuterung ein Holzschnitt beigefügt ist, giebt Bergh pag. 14; 
er sagt hier: ,,Die Länge der Weibchen belief sich bei c. 40 gemessenen Individuen auf [0,27 — 0,30 — ] 0,39 — 0,43 Mm., 
die Breite auf [0,20 — 0,25 — ] 0,30 — 0,32 Mm.; die Höhe betrug (an 5 mittelgrossen Individuen, die zurällig so lagen, 
dass diese Messung sich ausführen Hess) c. 0,08 — 0,09 Mm. Der leistenförmige Stützapparat für die Beine ist weniger stark 
entwickelt, als bei den Männchen und die Beine verhältnissmässig zarter; das Empodium an beiden Paaren Hinterbeinen ist 
drathförmig. An der Bauchfläche sieht man hinter der Spitze der Epimeren der Vorderbeine die zierlich gebogene Genitalspalte 
mit ein Paar kleinen, an derselben eingelenkten Dornen. Eben hinter der Spalte sieht man durch die Körperwand durch- 
scheinend einen kleinen, eigenthümlich construirten , chitinisirten Apparat, der aus 2 Paar vorn vereinigten Leisten besteht, 
die aber in ganz einzelnen Fällen weit auseinander klaffend gesehen wurden. Der Hinterkörper ist verhältnissmässig grösser 
als beim Männchen. Die ganze Rückenseite von der Gegend der 3 kurzen Dornen an sieht man mit zahlreichen, dichtstehen- 
den, kleinen, flachen, dreikantigen Schuppen bedeckt; weiter nach hinten bemerkt man die in 4 Reihen gestellten 14 längeren, 
fast cylindrischen Dornen.'' Auch die Abbildung des Weibchens ist nicht den angegebenen Grössenverhältnissen entsprechend, 
indem die zur Herstellung derselben verwendete Milbe nur eine Länge von 0,20 und eine Breite von 0,16 Mm. besass, mithin 
keine geschlechtsreife Milbe gewesen ist. In Betreff der Genitalspalte, die Bergh an derselben Stelle, wo Bourguignon sie 
annimmt, gesehen haben will, verweise ich auf das hierüber bei Besprechung des Werkes Bourguignon' s Gesagte; was aber 
den unterhalb der Spalte gelegenen chitinisirten Apparat anbetrifl't, so ist dies nicht ein aus 2 Paar vorne vereinigter Leisten 
bestehender Apparat, sondern eine ziemlich grosse auf einer Papille stehende Borste. 

Ueber die Entwickelung der Milben lässt sich Bergh pag. 15 wie folgt aus: ,,Die Jungen unterscheiden sich von den 
Weibchen, ausser durch ihre geringere Grösse, vornehmlich durch den Mangel der beschriebenen Genitalspalte mit dem zu ihr 
gehörenden kleinen Borstenpaar, sowie auch dadurch, dass die Hautfalten zwischen den Hinterbeinen Winkel und nicht Bögen 
bilden, woraus dann das Fehlen der zwischen dem innersten Paar der Hinterbeine liegenden kleinen Borsten folgt (welche bei 
den sechsbeinigen Jungen nicht mit den zwischen den inneren und äusseren Hinterbeinen befindlichen verwechselt werden dürfen). 
Hierin, also und nicht in der Anzahl der Beine liegt die Characterverschiedenheit der Weibchen und Jungen. Die Grösse der 
Jungen variirte in den verschiedenen Stadien (an 55 gemessenen Individuen) von 0,11 Millim. Länge und 0,09 Mm. Breite 
bis zu 0,22 — 0,28 Mm. Länge und bis zu 0,14 — 0,16 — 0,22 Mm. Breite. — Die von Eichstedt, Bourguignon, Gudden 
und Gerlach gegebenen Darstellungen über die Häutungen oder ,, Metamorphosen" der Krätzbrut sind völlig irrthümlich. Die 
Jungen machen, wie die folgende Untersuchung zeigen wird, 3 Stadien durch und gehen aus dem letzten in ihrer bleibenden 
Gestalt als Männchen oder Weibchen hervor. Im ersten Stadium sind die Jungen am kleinsten (ihre Länge beträgt selten mehr 
als 0,16 Mm.), sie sind sechsbeinig und tragen am hinteren Rande des Körpers nur zwei (die längeren innersten) Borsten; — 
der Rücken ist von der Schultergegend an mit rundzackigen Falten und den gewöhnlichen Schuppen bedeckt, welche letztere 
nach den Seiten des Körpers zu besonders entwickelt sind. Nach hinten zu zeigen sie 10 eingelenkte Dornen. Innerhalb 
dieser Form entwickelt sich nun die folgende, die man so an vielen Individuen mit gekreuzten Hinterbeinen durch den Panzer 
der ersteren durchscheinend liegen sehen kann. Der Panzer berstet darauf an der Bauchfläche und lässt ein achtbeiniges Junges 
aus der sechsbeinigen Hülse hervortreten. Oft sah man diese (sowie auch die folgende) Form der Jungen mit ihrem Kopfe 
gegen das Hinterende der früheren gerichtet, und vielleicht dreht sich das Junge immer in dieser Weise innerhalb des Panzers, 
um auf oder am Hinterkörper durchtreten zu können, als welcher leichter durchbrochen wird. Das in dieser Weise gesche- 
hende Hervortreten wurde mehrere Male von mir beobachtet. — Die Jungen aus dem zweiten Stadium sind anfangs kaum 
grösser als die vorigen (später gewöhnlich von 0,20 — 0,25 Mm. Länge), achtbeinig wie die Weibchen, mit 4 Borsten am Hinter- 
rande, mit zackigen Falten und zahlreichen kleinen Schuppen und haben 12 Dornen. Innerhalb des Panzers dieser Form ent- 
wickelt sich nun auf ähnliche Weise das Junge des dritten Stadiums, welches oft mit 2 Paar gekreuzten Hinterbeinen innerhalb 
des beschriebenen achtbeinigen Jungen liegend beobachtet wird. — Die Jungen des dritten Stadiums sind die grössten (ge- 
wöhnlich von 0,28 Mm. Länge) und weichen nur darin von den vorigen ab , dass sie 14 Dornen auf dem Rücken tragen. In 
ihnen entwickelt sich die vollständige Form und es musste unstreitig höchst wunderbar erscheinen, Männchen innerhalb des 
Panzers einer Form liegen zu sehen, die man nach der gangbaren Auffassung als Weibchen betrachten musste, — um so mehr, 
als in den neueren Erfahrungen bezüglich der Parthenogenese und Entwickelungsverhältnisse im Allgemeinen, selbst was die 
höheren Articulaten anbetrifft, keine Berechtigung lag, das genannte Verhalten ohne Weiteres für ein anomales und gesetz- 
widriges zu erklären. Das fertige Weibchen sah man sehr oft innerhalb des Panzers eines Jungen, seltener (im Ganzen nur 
c. 20 Mal) sah man ein Männchen darin, ein einziges Mal ein solches im Begriff diese Hülle zu verlassen. — Bezüglich des 
anatomischen Verhaltens der Thiere, so habe ich dem Wenigen, was darüber bekannt ist, nur gar Weniges hinzuzufügen. 

43 



170 

Die TJnlersuchung nacli verschiedenen Präparationsmethoden , so auch mit Peruhalsam , welcher allerdings den ziemlich dicken 
Panzer durchsichtiger macht , lieferte kaum von einander ahweichende Resultate. Ganz einzelne Male sah ich im vordersten Theile 
des Körpers eine glandulöse, etwas verzweigte und, wie es schien, sich in den Kopf fortsetzende Masse. Bei allen Individuen 
sah man durch die Rückenseite in einiger Entfernung vom Kopfe ein kleines hrillenförmiges, chitinisirtes, gelhliches Organ von 
c. 0,0127 Mm. Breite, aus 2 zusammenstossenden Ringen zusammengesetzt. Dieses Organ lag unter dem Panzer, in einzelnen 
Fällen demselben aber so nahe, dass es den Anschein hatte, als wären es die vereinigten Peritremen der Tracheenöffnungen. 
Durch die Mitte des Vorderkörpers schien auf der Rückenseite, bei den Männchen immer, weniger deutlich bei anderen Indivi- 
duen, ein wappenschildförmiges, gleichsam fein punctirtes Organ durch, welches ich für den Magen halten muss; von dem 
hintersten Theile desselben schien sich der Darm fast ohne Biegung bis zur Analspalte hinunter fortzusetzen. Am hinteren 
Ende des Körpers, zu den Seiten der genannten Oeffnung sah man zuweilen ein drüsiges, etwas verzweigtes Organ, und bei 
den Männchen mehrere Male einen grösseren rundlichen fein punctirten Körper. Weibchen mit deutlichen Eiern sind nicht so 
häufig, wie gewöhnlich angegeben wird {Elchstedt [1. c. p. 265] meint sogar, dass jedes dritte Individuum Eier führe); von 
347 Weibchen, die ich zu diesem Zweck untersucht hai)e, hatten nur 137 Eier. Man sieht selten mehr als ein Ei, welches 
nur wenig kleiner ist, als die gelegten Eier, doch beobachtete ich (gegen £'/c^^/<?6?/f'^ Angabe [1. c. p. 106] und gegen Hebra 
[1. c. p. 37], der unter ,, mehreren Tausend" Milben niemals eine mit mehr als einem Ei fand) einzelne Male 2 und 3, ein- 
mal sogar 4, mit Ausnahme des einen waren die anderen von viel geringerer Grösse; einmal sah man die Ausstossung eines 
Eies aus der weitklaffenden Geschlechtsspalte." 

Den im Vorhergehenden aufgeführten Angaben Bergii's über die Unterschiede zwischen den Jungen und den Weibchen, 
über die Zahl der Rückendornen etc. kann ich nicht beistimmen. Was zunächst die angebliche Genital- Spalte anbetrifft, so ist es 
richtig, dass die nicht geschlechtsreifen weiblichen Individuen die Vertiefung oder die Rille in der Haut an dieser Stelle nicht 
deutlich erkennen lassen, obschon sie vorhanden ist, es tritt diese deutlich hervor, \\enn das Ovarium so weit sich entwickelt 
hat, dass Eierchen an demselben wahrgenommen werden, mit der grossen Ausdehnung des Abdomen, oder dem Herabsinken 
der Bauchrandung, hat dann am Ende der Epimeren, die eine Ausdehnung nicht zulassen, dies deutliche Hervortreten der 
Hautrille Statt. Der angeführte Unterschied der Hautfalten zwischen den Hinterbeinen trifft nicht zu, es zeigen diese durchaus 
keine Constanz, es finden sich alte Milben, bei denen die Hautfalten der beiden Seiten in einem Winkel zusammentreten, und nicht 
geschlechtsreife Milben, hei denen sie einen Bogen hilden; die beiden hei den geschlechtsreifen Milben in der Mitte des Abdomen 
stehenden Häärchen finden sich bei allen achtbeinigen weiblichen Milben , sie sind bei den nicht geschlechtsreifen freilich viel 
kleiner als hei den vollständig ausgebildeten ; die sechsbeinigen Larven besitzen sie aber nicht. Diese letzteren haben auf dem 
Rücken 6 Brustdornen, und die Mehrzahl 14 Rückendornen, es werden auch bei diesen jungen Thleren die letzteren Haut- 
gebilde, die einen nur geringen Widerstand den auf sie einwirkenden äusseren Gegenständen entgegensetzen können, häufig 
nicht in der Zahl in der sie ursprünglich vorhanden angetroffen, wie ich dies schon oben bei Betrachtung des Männchens erwähnt 
habe, zuweilen sind nur 8 — 10 oder 12 der Rückendornen zu zählen; dass sie aber, wie Bergh angleht, immer nur 10 
Rückendornen besitzen sollen, kann ich nicht bestätigen; ebensowenig kann ich der Angabe beitreten, dass die aus diesen her- 
vorgehenden nicht geschlechtsreifen achtbeinigen Milben nur 12 dieser Dornen besitzen sollen, sie sind meinen Beobachtungen 
zufolge auch ejjenso wie die ausgebildeten Milben mit 14 dieser Dornen versehen, so wie die Milben, die die dritte Häutung 
vollzogen haben. In Betreff der Angabe, dass aus den achtbeinigen, die Charactere der weiblichen Milbe zeigenden Milben 
Männchen hervorgehen, muss ich bemerken, dass meine Beobachtungen Ergebnisse geliefert, die mich verhindern, auch dieser 
Angabe beizutreten. Schon die sechsbeinige Larve zeigt in Bezug auf das Geschlecht Verschiedenheiten, worüber ich auf das 
weiter hinten über die Entwickelung der Milben Aufgeführte verweise. Die letzteren Angaben Bergh's stützen sich auf 
Beobachtungen, die er bei den in der Häutung liegenden Milben gemacht haben will, es sind aber gerade diese am wenigsten ge- 
eignete Objecto, sich bestimmt über die Bildung der einzelnen Körpertheile auszusprechen, da sie nie deutlich genug wahrge- 
nommen werden können, und ganz besonders schwierig ist die Beschaffenheit des Chitingerüstes und der Beine bei den innerhalb 
des abgestossenen Hautpanzers gelegenen Sarcopten zu erforschen, dahingegen sind diese Theile bei den Dermatodecten und 
Aew Dermatophagen leicht zu erkennen und zu deuten. Weibchen mit deutlich wahrnehmbarem Ei im Abdomen hat Bergh 
in den von ihm untersuchten Krusten in geringerer Zahl gefunden, als solche mit keinem Ei; auch ich habe in den Krusten der 
Scabies crustosa geschlechtsreife weibliche Mifi)en in nicht bedeutender Zahl gefunden, wohl aber eine grosse Zahl nicht ge- 
schlechtsreifer Milben, es sprechen diese Ergebnisse, die die Untersuchungen der Krusten liefern, aber noch nicht gegen die 
Angaben EichstedVs, nach welchem jedes dritte Individuum ein Ei im Abdomen wahrnehmen Hess, da Elchstedt nicht Krusten 
zur Untersuchung hatte, sondern jede Milbe einzeln aus ihrem Gange hervorholte oder mit dem Gange abtrug, und hierbei 
sich das Verhältniss der trächtigen zu den nicht trächtigen, so wie er angegeben, herausstellt. Die Angaben von Elchstedt und 
Hebra über die Zahl der Eier im Abdomen beziehen sich auf die im Eileiter befindlichen reifen Eier, nicht auf die am Ovarium 
liegenden zum Ablegen noch nicht geeigneten Eierchen, welche letzteren jene Forscher gar nicht erwähnen, meiner Ansicht 
nach bestätigt Bergh durch seine Angabe: „doch beobachtete ich einzelne Male 2 und 3, ein Mal sogar 4, mit Ausnahme 
des einen waren die anderen von viel geringerer Grösse," lediglich die Angaben jener Forscher, da er auch nur ein reifes 
Ei im Abdomen wahrgenommen. 

Pag. 18 und 19 spricht sich Bergh über das Häuflgkeitsverhältniss zwischen beiden Geschlechtern aus und meint, nach- 
dem er die Angaben Bourgulgnon's, GerlacKs, HehrcCs und die von Fuchs und Boeck hierüber mitgetheilten Daten erwähnt 
hat: ,, Diese Angaben sind fehlerhaft und zum Theil ganz natürlich aus dem Missverständniss der Charactere der Weibchen 
hervorgegangen, demzufolge man als Junge nur die sechsbeinigen Individuen aufgefasst hat. Unter 4268 von mir untersuchten 
Thieren fand ich nur 322 Männchen, es wären mithin etwas mehr als 1% p. Ct. aller Individuen Männchen: von 560 völlig 



171 

entwickelten Individuen waren 232, also über 41 p. Ct. Männchen, die Weibchen sind also nur wenig häufiger als die Männ- 
chen. Von 2220 achtbeinigen Individuen waren ferner 322 oder circa % Männchen, so dass das Verhältniss zwischen Männchen 
und Weibchen, selbst wenn alle Individuen mit 2 Paar borstigen Hinterbeinen als Weibchen aufgefasst worden, dennoch nicht 
mit den früheren Angaben übereinstimmend wird. Von 2944 Individuen waren endlich 2384 Junge und von diesen gehörte die 
überwiegende Anzahl, nämlich 1692 dem ersten, dem sechsbeinigen Stadium an; diese sechsbeinigen Jungen machten überhaupt 
das Gros der Individuen aus, nämlich unter jenen 4268 waren ihrer 2613, oder über 61 p. Ct." Dass die Männchen in grös- 
serer Zahl vorhanden sind, wie Bourguignon und Gerlach angeben, ist sicher; Bourguignon's Angaben sind schon durch L, 
Worms bestritten worden, welcher angiebt, in 2 Tagen 16 Männchen von einem krätzigen Kinde abgenommen zu haben. Ich 
habe sowohl in den Krusten von Scabies crustosa, wie in den von krätzigen Füchsen, Hunden etc. vollständig entwickelte 
männliche Sarcopten in einer solchen Menge gefunden, dass ich die Angaben BergKs in dieser Beziehung nur bestätigen kann. 

Den Schluss der Abhandlung bildet die Aufzählung der einzelnen bis jetzt beobachteten Fälle von Scal)ies crustosa, an 
v\elche er Erörterungen über die Symptome etc. knüpft. 

Varl Seggel bespricht in seiner Inaugural- Dissertation ,,Ueber die Scabies norvegica s. crustosa ßoeckii. Würzburg 
1860" einen Fall von Krustenkrätze, den er in der medicinischen Klinik in Würzburg zu beobachten Gelegenheit gehabt, im 
ersten Abschnitt giebt er an, dass die Kranke am 4. Januar 1860 in der Klinik vorgestellt wurde, schon vor 5 Jahren an der 
Scabies crustosa gelitten, und zu jener Zeit in der Klinik behandelt und geheilt worden sei. Die Krankheit habe sich vor 
einem Jahre wieder bei der Patientin entwickelt und zwar an den Händen, dann an den Knieen und am Hinterkopf, zuletzt an 
der Nase. In Betreff der Krusten sagt Seggel \)ag. 6 Folgendes: ,,An den Augenbrauen, an dem rechten Nasenflügel, an 
beiden Ohrmuscheln, an der unteren Hälfte des Hinterhauptes, wo die Haare meist fehlen, an der hinteren Seite des Halses 
und am Rücken , ferner an den Ellbogen , an der Volarseite des Carpalgelenkes , am Ballen der Daumen und kleinen Finger, 
an der Dorsalseite der Finger und Daumen , über den Kniescheiben und in den Kniekehlen , endlich an den Seitenflächen beider 
Füsse und den Dorsalflächen der Zehen sieht man graulich -gelbliche Krusten von kleinerer und grösserer Ausdehnung und von 
oft beträchtlicher Dicke (bis 4'"), welche sich verschiedentlich absplittern und Einrisse zeigen. Die Haut unter den Borken 
erscheint excoriirt, stark geröthet und infiltrirt, und nässend oder blutend. Die übrige Haut, besonders in der Umgebung der 
geschilderten Schuppengrinde ist stark geröthet, derb infiltrirt und zeigt viele knötchenartige Erhabenheiten, jedoch nirgends 
einen Milbengang. Einzelne Fingernägel, und alle Nägel der Zehen sind verdickt, schmutzig graulich -gelb oder bräunlich 
gefärbt, rissig und klauenförmig gekrümmt. Die Haut juckt namentüch bei reichlicher Transpiration; ausserdem klagt die 

Kranke blos über Gefühl von Stechen in den ergrifl*enen Partien Die geschilderten Schuppengrinde bestehen dem 

Ergebniss der mikroskopischen Untersuchung nach aus Epidermisschollen, zwischen welchen eine Unzahl lebender und todter 
Milben (acarus scabiei), Männchen und Weibchen, von verschiedenem Alter, Milbeneier und Excremente abgelagert sind. 
Diesen Befund zeigen alle Schuppen, von welcher Körpergegend sie genommen sein mögen. In den Nägeln finden sich keine 
Milben." 

Der zweite Abschnitt enthält das Geschichtliche über Scabies crustosa, und der dritte kritische Betrachlungen über die 
von den bisherigen Beobachtern dieser Krankheit aufgeführten Ursachen etc. Am Schlüsse der Dissertation sagt er: ,,Kurz, 
es scheinen uns für das Zustandekommen der krustösen Krätze noch besondere Bedingungen nothvvendig, die wir nirgends 
anders suchen können, als in individuellen Verhältnissen. Diese Ansicht hat schon Boeck ausgesprochen, und sie muss heute 
noch als die wahrscheinlichste angesehen werden. Welcher Art diese besonderen Verhältnisse sind , das wissen wir allerdings 
nicht; vielleicht sind es chemische, vielleicht morphologische Besonderheiten, welche Tausende von Milben in begrenzten Epi- 
dermisschuppen zusammendrängen.'-^ 

Nach Beendigung des Druckes der ersten Bogen habe ich bei den fortgesetzten Nachforschungen nach Mittheilungen 
über die Krätzmübe und die durch sie verursachte Krätze mehrere Angaben gefunden, die ich hier jetzt aufführen werde. 

Durch meinen Collegen Jessen erhielt ich den in der Wolfenbüttler Bibliothek befindlichen Codex August. No 56. 2 in 
4", der einen Theil der Werke der St. Hildegard enthält, und welcher, auf Pergament geschrieben, nach den Angaben der Pro- 
fessor Hertz und Hopf in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts angefertigt worden ist. Es ist dieser Codex viel vollständiger 
als die mir zu Gesicht gekommenen, im Druck erschienenen Ausgaben der Physica Hildegardis. Die erste, die Krätzmilben 
betrefl'ende Stelle befindet sich im Lib. I, Cap. 74, chart. 25 und lautet: 

Contra futottc$. 

Mm min^a cft quae imt^ua efl; catitra macjisj cfl i]uam fiigtöa. 3fla eöittuutratiir et iibi furcn axit fitcxjel^en Ijomi- 
ttcm C0mctrctttr0 Ictiuut xllut eitca ticfwpcr ponatut* tX panno tigctxiv. et moricutur. quum finöu$ eju$tjcm majoct^ mcntc ali^ 
iiuantultim amara efl. et itrea praefatos Dermieiilo$ mortijtcat. qut tu eacne l)omiiü$ tuxseuutiu*. 

Die zweite Stelle steht im Lib. I, Cap. 106, chart. 34. 

öitfix fn^itia e)l et ixxollxö ab$i]xie x)xnlni$ et fx s\\m eam ixut olcxuix t% ^xmxz cjxi$ factum C0met)fcret. martxfecum 
ueuenxim in eo facccet. — 

Contra furi0ne$. $eti ubi fxireu in |)0miue fuut. xta i]uoti carueux ejus ejeftecaixt. tu eotrcm toco eam tviwx \\\t((i 
tcre et füren morteutur. 

In dem im Jahre 1566 zu Venedig von Aloysius Luisius herausgegebenen Werke ,,Aphrodisiacus, s. de lue venerea" 
finden sich zwei kurze Angaben über die Krätzmilbe. Die erste Angabe ist in dem von Nalalis Montesaurus geschriebenen 
,,Tractatus de dispositionibus, quas vulgares Mal franzozo appellant" enthalten. Dieser sagt hier im Cap. II (pag. 114. D. 
edit. Lugd. Batavor. 1728): ,,Ne(iue videtur quod sit vena medeni, quoniam in vena medeni egrediuntur res admodum anima^ 

43* 



172 

les. Et haec est illa aegritudo, quae plurimum advenit infantibus et vulgares dieunt pedeselli." Die andere Mittheiliing in die- 
ser Sammlung ist die von Alexander Trajanus-Petronms in seiner Schrift ,,de niorbo Gallico*' Lib. VII, Cap. IX, „de 
pruritu, petigine, et scabie, quae Graecis lepra dicitur^' handelnd, gegeben; es heisst hier (pag. 1340, D. ejd. edit.): ,,Sea 
pruritui, quo pueri afficiuntur, praesertim circa pedes, et a vermiculis, quos pedicillos vocant, sub cute pererrantibus orto, non 
parum prodest panniculum lineum tenuem, ante tamen cullello ultro, citroque corrasum, quo mollior fiat, et magis adhaerescat, 
affectae parti alligare, mox ovi tosti albumen adhuc calidum in frustula quam minima divisum imponere, et panniculo altero 
super adstringere, deinde per horas aliquot sinere, post enim amotis omnibus interior panniculus pedicillis plenus inveniri con- 
suevit, quod patere quidam aflirmant, quia si super ignem excutiatur, pedicillorum, qui uruntur, crepitus sentiri solet. etc." 

Vitus Riedlinus theilt in seinen ,,Observationum medicarum Centuriae tres, Augustae Vindeb. 1691." in der Syrones 
überschriebenen Observat. XXVIII der Centur. II. pag. 117 Folgendes mit: „Pediculi genus sub cute cuniculos agens pustulas 
aqua plenas, ubi degunt, excitant, animalculum tarn parvum ut vix visu quamvis perspicaci deprehendi possit: bis a me ob- 
servatum, Argentinae semel, ubi animalculum pedibus super speculo incedens discernere potui; ad solem altera vice Geislingae 
in infante bimo Dn. Brunneri. 

Endlich sind noch die von Ch. G. Kr atzenstein in der ,, Abhandlung von der Erzeugung der Würmer im menschlichen 
Körper, Halle 1748" gemachten Aeusserungen über die Krätze aufzuführen. Kratzenstein sagt pag. 41, nachdem er ange- 
geben, dass nicht alle Krankheiten des Körpers, wie Hauptmann behauptet, aus V^ürmern entstehen, dass aber bei vielen 
Krankheiten sie angetroffen werden: ,, Ebenso will man auch die Krätze von dergleichen kleinen Würmern herleiten. Es ist 
ganz wahrscheinlich , dass in den offenen Bläschen Würmer angetroffen werden können , allein es ist eine ganz andere Frage, 
ob die Krätze von den Würmern ihren Ursprung habe, und ob in den offenen Geschwürchen kleine Würmchen angetrotfen 
werden." 

lieber den ferneren Verbleib des Dr. C G. Bonomo in Deutschland nach seiner Uebersiedelung nach Düsseldorf bin ich 
bemüht gewesen Nachrichten einzuziehen, wobei mein geehrter Freund, Herr Professor Dr. Hopf in Greifswald mir gütigst 
seine Unterstützung dadurch zu Theil werden liess, dass er die Durchsicht der in den Archiven zu Düsseldorf und München 
befindlichen Acten durch die Vorsteher jener Archive vermittelte. Leider hat die Durchsicht der Acten nicht den gewünschten 
Erfolg gehabt, da sie nur ergab, dass an keiner Stelle derselben des Leibarztes Bonomo Erwähnung geschieht. 



Anatomie und Physiologie. 



Der Betrachtung der BeschafFenheit und Verrichtung- der verschiedenen Theile des Milbenkörpers werde ich die Ein- 
theilung des Milbenkörpers im Allgemeinen vorausschicken und die Beschreibung der einzelnen Körpertheile und ihrer Verrich- 
tung in nachstehender Reihenfolge geben: 

1. Das Scelet. 

2. Die Haut und ihre Anhänge. 

3. Das Muskelsystem. 

4. Die Haftorgane. 

5. Die Fresswerkzeuge und Verdauungsorgane. 

6. Die Respirationsorgane. 

7. Die Geschlechtstheile. 

8. Die EntWickelung der Milben und ihre Häutung. 

9. Der Wohnort der Milben und die Herrichtung desselben. 
10. Das Nervensystem. 

Bei vielen den Arachniden zugetheilten Thieren ist der Kopf mit dem Thorax zu dem sogenannten Cephalothorax ver- 
schmolzen und dieser von dem Abdomen abgegrenzt. Bei den dieser Klasse zugetheilten Milben ist der Kopf nicht in der 
Art wie bei den Spinnen mit dem Thorax verschmolzen, sondern beide Theile deutlich von einander abgegrenzt, dahingegen 
finden wir bei den Milben und Ixoden den Thorax und das Abdomen zu einem Ganzen, welches ich Thoracokoilia, Brustbauch, 
nennen w^erde, verschmolzen. 

Eine Andeutung von Thoraxringen ist bei den Milben vorhanden, und zwar sind 4 ziemlich tiefe Einbuchtungen an 
dem Körperrande, und eine weitere Abgrenzung durch den eigenthümlichen Verlauf der auf der Haut befindlichen Riefen oder 
Rillen, die auf der Bauchfläche sehr deutlich, auf der Rückenfläche weniger stark und deutlich hervortreten, wahrzunehmen. 
Die Einbuchtungen , die die Grenzen des ersten Thoraxringes bilden , sind die zwischen Kopf und erstem Fusspaare einerseits, 
und die zwischen erstem und zweitem Fusspaare andererseits heflndlichen; auf diesem ersten Ringe ist das erste Fusspaar 
inserirt. Der zweite Thoraxring wird durch die zwischen dem ersten und zweiten Fusspaare befindliche Einbuchtung und die 
unterhalb des zweiten Fusspaares wahrnehmbare Einbuchtung begrenzt; es trägt dieser zweite Ring das zweite Fusspaar. Der 
dritte Ring beginnt bei dieser eben genannten Einbuchtung und erstreckt sich his zu dem, etwas vor der an dem Seitenrande 
stehenden , über den Körperrand hervorragenden starken Borste gelegenen Einschnitt. An der Bauchfläche ist die Grenze 
zwischen zweitem und drittem Thoraxringe bei den weiblichen Sarcoptes durch eine tiefe Rille angedeutet, eine Rille, die von 
Bourguignon, Leydig und Anderen für die Genital -Oeffnung, aus welcher die Eier hervortreten sollen, gehalten worden; die 
Grenze zwischen dem dritten und vierten Ringe tritt an der Bauchfläche durch den eigenthümlichen Verlauf der Rillen so deutlich 
hervor, dass sie nicht leicht der Wahrnehmung des Beobachters entgehen kann. Dieser dritte Thoraxring trägt kein Fusspaar, 
es stehen auf der Rückenfläche desselben bei allen Milben die beiden grossen Schulterborsten, bei der Mehrzahl der Sarcopten 
ausserdem noch die 6 eicheiförmigen Coni oder Brustdornen; an der Bauchfläche befindet sich bei den Sarcoptes - Weibchen auf 
diesem Ringe eine einzelne in der Mitte stehende starke Borste. 

Der vierte Thoraxring ist von dem dritten Ringe durch den zuletzt erwähnten Einschnitt und von dem Aböomen durch 
eine hinter dem dritten und vierten Fusspaare gelegene tiefe Einbuchtung getrennt. Ausser diesen tiefen Einbuchtungen an 
den Körperrändern ist die Abgrenzung des vierten Ringes von dem dritten sowohl wie vom Abdomen durch den an der Grenze 
statthabenden ganz besondern Verlauf der Rillen in der Haut gegeben. Dieser vierte Ring trägt zwei Fusspaare, nämlich das 
dritte und vierte Paar. 

Der Kopf ist vollständig von dem vereinigten Thorax und Hinterleibe, der Thoracokoilia, gelrennt ; diese Abgrenzung ist 
von aussen durch das Hervortreten des Kopfes über den Körperrand deutlich sichtbar, im Innern sind beide durch Muskel etc. 
von einander geschieden. Eine Abgrenzung der Hinterleibshöhle von der Brusthöhle ist nur durch die an den Grenzen beider befind- 
lichen seitlichen tiefen Einbuchtungen, und daher durch eine an den Seiten nach innen hervortretende, jener entsprechende 

44 



174 

Hervorragiing angedeutet; die Bauch- und Rückenfläche treten zwar an den Grenzen heider Höhlen etwas näher zusammen, 
doch geschieht die Annäherung nicht so plötzlich, dass ein Hervortreten nach innen an diesen Stellen Statt hätte. Eine im 
Innern deutlich wahrnehmhare Trennung, wie hei den höher organisirten Thieren, ist hier nicht vorhanden, es liegen Organe, 
die bei letzteren in der Bauchhöhle liegen, hei den Milben in der Brusthöhle, und andere Organe, die bei jenen die Brust- 
höhle erfüllen, hei den Milben grösstentheils in der Bauchhöhle. 

An dem Körperrande finden sich ausser den erwähnten Einbuchtungen noch seichte Rillen, die an einzelnen Stellen 
deutlicher, an anderen weniger deutlich wahrzunehmen sind, lieber den Körperrand hinweg treten bei allen vollständig ent- 
wickelten, zeugungsfähigen Krätzmilben hervor: der Kopf, das erste und zweite Fusspaar, bei Dermatokoptes und Dermato- 
phagus auch noch das dritte Fusspaar. lieber die Bauchfläche erheben sich bei den Sarcoptes - Arten das dritte und vierte 
Fusspaar, bei den beiden anderen Gattungen jedoch nur das vierte Fusspaar. Endlich sind noch die beiden eine Gabel bilden- 
den, mit Borsten besetzten, am hinteren Körperrande hervortretenden Fortsätze der männüchen Dermatokoptes und Dermato- 
phagus zu erwähnen. 

1. Das Scelet. 

Die dem Scelet angehörenden festen Theile des Krätzmilben -Körpers sind wie bei den Insecten an gewissen Stellen 
des Körpers in der Haut gelagerte, gleichsam als Verdickungen derselben erscheinende, aus Chitin bestehende, gelbbräunlich 
gefärbte, bestimmte Formen besitzende Stücke, an welchen sich nach dem Innern des Körpers zu Leisten erheben, an die 
die Muskeln, die die Bewegung der Extremitäten etc. vermitteln, sich anheften; die nach aussen gerichteten Fortsätze 
des Scelets" dienen den Füssen zur Anheftung. Feste harte, mit den Scelettheilen in Farbe, Structur etc. übereinstim- 
mende, und daher diesen zuzuzählende Theile finden wir überall dort, wo die äussere dicke Haut, Epidermis, Oeffnungen 
besitzt, oder diese von Borsten, Dornen etc. durchsetzt ist, Organe, die mit einer Wurzel in der Cutis gelagert sind ; dergleichen 
Oeffnungen in der Epidermis sind von einem aus Chitin bestehenden Ringe umgeben, daher umgiebt jedes Haar etc. ein solcher 
Chitinring, ebenso sind die, die ganze Haut durchbohrenden Respirations- Oeffnungen (Stigmata) von einem solchen Chüinringe 
umgeben, welcher an eine aus demselben Stoffe gebildete Röhre befestigt ist; auch wird der Cloaken-Oeffnung durch eine Art 
von Gerüst aus diesem Stoff Form und Festigkeit verliehen. Nur an der Maulöffnung, an der eine sehr dünne Membran be- 
findlich ist, finden wir diese Anordnung nicht. 

Die Scelettheile der verschiedenen Milbenarten sind im Allgemeinen in Bezug auf die Anordnung sich ziemlich gleich, 
sie zeigen nur in der Gestalt etc. einige Verschiedenheiten. Die Scelettheile, mit Ausnahme der Fresswerkzeuge, am Kopfe 
sind folgende: 

1) Ein festes, sehr zierlich geformtes, aus zwei Hälften bestehendes Chitinstück, welches dem Hinterhaupt (Occiput), 
Scheitel (Vertex) und dem Schilde (Clipeus s. Epistoma) entspricht. Bei den Sarcoptes -Arten ist dieses Stück stärker entwickelt 
und zierlicher gebaut, wie bei den beiden anderen Krätzmilben -Gattungen, es besteht aus einem mittleren Stücke, dem Epicra- 
nium und dem Occiput, und dem, diese beiden umgebenden Schild (Clipeus). Es liegt bei den Sarcoptes (siehe Fig. 28) hier am 
hinteren Ende dieses mittleren Theiles das aus zwei rundlichen starken Stücken bestehende Occiput, deren innere, etwas nach 
oben gerichtete Ränder mit einander verbunden sind, deren hintere Ränder jedoch frei liegen; es deckt das Occiput von oben 
den vom Kopfe zum Körper führenden Kanal, schützt denselben vor Verletzungen und bildet den oberen Theil des Foramen 
occipitale. Die äusseren Ränder des Occiput gehen mit dem dieses und das Epicranium einschliessenden Chitinstücke, dem 
Schild (Clipeus), eine feste Verhindung ein. 

Der Scheitel (Epicranium) besteht ebenfalls aus zwei Hälften, die hinten, wo sie in das Occiput übergehen, etwas von 
einander entfernt sind, in der Mitte treten beide Stücke dicht an einander heran, und sind hier die inneren, etwas gehobenen 
Ränder innig mit einander verbunden; mehr nach vorn entfernen sich wieder die Stücke von einander, und treten, einen länglich 
rundlichen Raum, der von einer dünnen und etwas tiefer üegenden Chitinplatte erfüllt wird, zwischen sich lassend, an die 
inneren Fortsätze des Schildes heran, um mit diesen sich innig zu verbinden; an diesem vorderen Theile des Epicranii befestigen 
sich die Fresswerkzeuge. 

Der SchUd (Clipeus), der, wie bereits angegeben, das Epicranium und Occiput umgiebt, besteht aus zwei starken Chitin- 
streifen, die hinten mit dem Occiput und dem Basalstreifen des ersten Palpengliedes verbunden sind, vorne theilt sich jedes 
Stück in zwei Aeste, deren äusserer mit dem Basairinge des zweiten Palpengliedes eine Verbindung eingeht, der innere hin- 
gegen vereinigt sich mit dem Epicranium, und zwar so, dass auch an diesem Theile des Schildes die Fresswerkzeuge sich be- 
festigen können. Kurz vor der Theilung in die zwei eben genannten Aeste tritt an jede Hälfte des Schildes der mittlere Chitin- 
streifen des ersten PalpengUedes heran , und geht mit dieser eine durch Druck auf diese Theile leicht aufzuhebende Ver- 
bindung ein. 

An der unteren Seite des Kopfes nehmen wir ein, dem an der oberen Seite gelegenen entsprechendes, Chitinstück wahr 
(s. Fig. 12 und Fig. 27). Es besteht bei den Sarcoptes -Arten aus einem lyralörmigen, oder einem Hufeisen in Gestalt 
ähnlichen Chitinstück II, Fig. 12, welches mit seinen beiden Armen nach vorn und unten bis zu den Fresswerkzeugen sich 
erstreckt, und in der Mitte des nach hinten gerichteten Bogens einen rundlichen Körper ^i zeigt, auf welchem ein, aus der 
Vereinigung der beiden nach hinten gehenden Chitinstreifen zz gebildetes, Stück o von unten her herantritt, und fest mit dem 
Körper ^.t verbunden ist. Die beiden Arme des hufeisenförmigen Chitinstückes gehen an der Innern Seile des ersten Palpen- 
gliedes von oben und hinten nach unten und vorn und enden vorn mit einer nach aussen gerichteten rundlichen Anschwellung. 
Hier verbindet sich an der Innern Seite das zwischen den beiden Armen gelegene Chitinstück zz, ausserdem aber tritt an die 
äussere Seite dieser rundlichen Anschwellung der mittlere Chitinstreifen des ersten Palpengliedes heran. Der Bo^'-en des mit II 



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bezeichneten Theiles geht mit zwei anderen, w und a bezeichneten Chitinstreifen eine Verbindung ein ; der eine co begiebt sich 
vom Bogen des hufeisenförmigen Körpers zu dem Schultergelenlv des ersten Fusspaares, wo er mit dem, ebenso an der oberen 
Seite des Kopfes vom hinteren Ende des Clipeus verlaufenden, Chitin streifen zusammentrifft; der zweite Chitinstreifen o ist ein 
schräg nach oben und aussen gehender Streifen, der an der äusseren Seite des ersten Palpengliedes mit dem mittleren Chitin- 
streifen zusammentrifft. 

Der zwischen den beiden Armen des hufeisenförmigen Körpers XI (Fig. 12) gelegene Theil zz des Kopfscelets besteht 
aus zwei nach hinten verlaufenden Stücken ^.9-, die sich zu dem rundlichen nach oben gekrümmten Stück o vereinen, welches 
sich dann mit dem rundlichen oder knopfförmigen Stück /.c fest verbindet. Nach vorn sendet der Körper zz zwei Fortsätze ab, 
die schräg von hinten und aussen nach vorn und innen verlaufend, den beinahe eiförmigen Scelettheil ?/ umfassen. Dieser 
letztere besteht aus einem starken Chitinreifen, der einen mit einer dünnen Chitinplatte bedeckten etwas erhabenen Raum um- 
giebt. Der übrige, zwischen ^ und den vorderen Fortsätzen von zz und den Fortsätzen d^S- gelegene, Theil ist etwas vertieft 
und mit einer ziemlich starken Chitinplatte gedeckt. 

Die an der oberen und unteren Seite des Kopfes gelegenen Scelettheile erhalten durch den von dem hinteren Ende des 
Schildes und den von dem hufeisenförmigen Stücke an das Schultergelenk des ersten Fusspaares herantretenden Chitinstreifen 
nicht nur eine bedeutende Festigkeit, sondern sie werden auch von einander in einer gewissen Entfernung gehalten, und hier- 
durch sowohl die Kopfhöhle wie auch hinten eine Oeffnung hergerichtet, durch die die vom Kopfe zum Rumpfe sich erstreckenden 
Körpertheile wie Schlund etc. hindurch gehen. Diese hintere Oeffnung entspricht dem Foramen occipitale der Insecten. Die 
Oeffnungen, die die Kopfhöhle vorn besitzt, werden durch die Anlagerung der Fressvverkzeuge bis auf den Zugang zur Maulhöhle 
geschlossen. Den hufeisenförmigen Körper II mit der knopfförmigen Anschwellung /t kann man daher als den Basilartheil des 
Occiput, das zwischen den Armen dieses Körpers gelegene Stück zz mit seinen Fortsätzen und dem länglich runden Theile ,i/ 
als Kinn (Mentum) betrachten, an w^elches die Fresswerkzeuge sich befestigen. 

Nicht so stark entwickelt und nicht so complicirt zeigt sich das Kopf-Scelet bei den den Gattungen Dermatokoptes 
und Dermatophagus angehörenden Milben. Bei den ersteren ist das Occiput, Epicranium und der Clipeus zu einem Stücke fest 
verbunden, welches in der Mitte nur bei wenigen Thieren eine Theilungslinie wahrnehmen lässt. Von der Mitte dieses Stückes 
geht nach jeder Seite und zwar von vorn und innen nach aussen und hinten ein starker Fortsatz ab, dessen hinteres Ende 
sich an einen Fortsatz anlegt, der von der Epimere des ersten Fusspaares nach vorn und aussen aufsteigt. Nach vorn gehen 
von dem Epicranium zwei dünne Fortsätze ab, die einen kleinen von einer dünnen Chitinplatte gedeckten Raum an ihrer Basis 
zwischen sich haben, und weiter nach vorn dicht an einander herantreten. Ausser diesen tritt noch an jeder Seite ein starker 
Fortsatz hervor, der mit dem hinteren Fortsatz jeder Seite durch ein etwas gebogenes Chitinstück, welches dem Clipeus der 
Sarcopten entspricht, verbunden wird. An diesen letzteren tritt, wie bei den Sarcoptes, der mittlere Chitinring des ersten 
Palpengliedes heran. Zwischen den beiden nach hinten gelegenen Fortsätzen liegt ein dünner Chitinstreifen, der aus zwei 
Hälften besteht, von denen eine jede an der entsprechenden Seite unter den ebengenannten hinteren Fortsätzen hervortritt, und 
die nach innen und hinten sich begebend, in der Mitte des Körpers zu einem dünnen Chitinstreifen zusammentreten ; in der Mitte 
dieses Streifens fällt die Vereinigungsstelle durch die etwas hohen Innern Ränder in die Augen. Fig. 126 giebt ein Bild des 
an der obern Seite des Kopfes befindlichen Chitingerüstes. 

In Fig. 125 und 127 sind die an der unteren Seite des Kopfes gelagerten Scelettheile einer zur Gattung Dermatokoptes 
gehörenden Milbe abgebildet, die aus einem dem bei Sarcoptes vorhandenen hufeisenförmigen Körper ähnlichen Theile und dem 
Kinn bestehen. Die beiden ziemlich stark nach aussen gebogenen Chitinstreifen treten nach hinten nicht in einen Bogen zu- 
sammen, sondern werden durch einen feinen Ouerstreifen, der von dem Schultergelenk des einen Fusses des ersten Fusspaares 
zu dem des anderen geht, vereinigt. Das hintere Ende dieser Arme tritt bis in die Nähe des Schultergelenkes des ersten 
Fusspaares, wie dies Fig. 125 veranschaulicht, nach hinten und aussen, und geht unweit desselben mit dem Basalstück des 
ersten Palpengliedes eine Verbindung ein, welches letztere mit dem Schultergelenk durch das Stück w verbunden ist. Nicht 
immer ist diese Bildung deutlich wahrzunehmen, da die meisten Milben bei ihrem Ableben den Kopf einziehen und dann die 
hinteren Enden des in Rede stehenden Scelettheiles dicht an den Schultergelenken des ersten Fusspaares zu liegen scheinen. 
Fig. 127 giebt ein Bild von der Lage der Theile in dieser Stellung. Die vorderen oder unteren Enden dieser gebogenen Streifen 
sind fest mit dem Kinne verbunden, sie treten dicht hinter den an den Seiten des Kinnes gelegenen knopfähnlichen Hervor- 
ragungen, mit denen die mittleren Chitinstreifen (yy Fig. 125) des ersten Palpengliedes verbunden sind, an das Kinn heran. 

Das Kinn besteht aus einem starken, vorn oder unten etwas ausgeschweiften, hinten und an den Seiten mit rundlichen, 
knopfähnlichen Erhabenheiten versehenen Chitinstücke. Von der mittleren Erhabenheit geht ein feiner Chitinstreifen nach den 
Fresswerkzeugen zu, der mit zwei dicht an den seitlichen Erhabenheiten hervortretenden Fortsätzen, die sich nach innen neigend 
bis zu den Fresswerkzeugen hinab gehen, sich vereinigt, und welche in Verein mit dem Kinne selbst den letzteren als Stütz - 
und Anheftungspunkte dienen. Die feste Schlundröhre b Fig. 125 ist an ein schwach gelbbraun gefärbtes, feingestreiftes, beinahe 
schildförmiges Plättchen befestigt, welches mit den hinteren Enden der beiden hufeisenförmig gebogenen Chitinstreifen ver- 
bunden ist. 

Bei Dermatophagus ist das auf der oberen Seite des Kopfes gelegene Chitingestell ziemlich stark entwickelt, und be- 
sitzt hübsche Formen, die Fig. 113 veranschaulicht. Epicranium und Occiput sind auch hier vereinigt; letzteres zeigt hinten 
und in der Mitte eine längliche, dunkeler gefärbte, etwas erhabene Stelle. Der Schild ist nur rudimentär vorhanden und geht mit 
dem Basalstück des ersten Palpengliedes und mit einem etwas gebogenen, nach hinten und aussen verlaufenden, an den äusseren 
Chitinstreifen des ersten Palpengiiedes herantretenden Streifen eine Verbindung ein. Die Fresswerkzeuge, die bei Dermato- 
phagus sehr stark entwickelt sind, befestigen sich an die genannten Theile; auch ist eine häutige Oberlippe an diesen befestigt. 



— 176 

Die an der unteren Seite des Kopfes g-elegenen Scelettheile bestehen ans einem Querstück tt Fig. 112, das durcli 
die Stüclce ww mit den Seiten und JBalsalstüclcen u u der ersten Palpenglieder verjjunden ist. An der vorderen Seite des Stüclves 
/^gellen 2 von aussen und hinten nach vorn und innen verlaufende, etwas gebogene Streifen zz, die bei ß sich vereinigen, 
von wo ein paar kurze nach den Seiten hin tretende Fortsätze, und ein nach vorn an den Fresswerkzeugen mit einer Spitze 
in y, dem Rudiment der Unterlippe, endender Fortsatz abgehen. 

Die dreigliedrigen Palpen bestehen aus 3 Chitincylindern, die an einzelnen Stellen durch Anhäufung von Chitinmasse 
Streifen, auch etwas anders geformte Stücke wahrnehmen lassen. Besonders starke Scelettheile zeigt das erste Palpenglied; 
so sehen wir bei Sarcoptes unten und an der äusseren Seite dieses Gliedes ein starkes Chitinstück u, Fig. 12, welches an 
seiner Basis mit den Epimeren des ersten Fusspaares und mit den an der Basis des Kopfes verlaufenden Sceletstücken verbunden 
ist; an der äusseren Seite steigt dieses Stück bis zu dem an der oI)eren Oeffnung des Chitincylinders gelegenen Ring a. An 
der unteren Seite geht in der Mitte des Gliedes von dem nach aussen gekehrten vorderen Ende des hufeisenförmigen Körpers 
II ein feiner Streifen bis zu dem an der äusseren Wand des Palpengliedes gelegenen Stücke, an der oberen Seite sehen wir 
einen ähnlichen Streifen von dem vorderen Ende des Schildes (Clipeus) nach dem äusseren Stücke sich hinbegeben; dort wo der 
an der unteren Seite gelegene mittlere Streifen an das Chitinstück u herantritt, inserirt sich auch noch ein vom Körper II 
in schräger Richtung aufsteigendes Stück o. Das zweite Palpenglied besitzt an dem unteren und oberen Ende einen massig 
starken Chitinring, das dritte Glied endüch hat nur an seiner Basis^einen solchen Ringstreifen, das obere freie Ende trägt 
eine kleine feine Borste. 

Aehnlich ist die Anordnung des Scelets in den Palpen bei Dermatokoptes und Dermalophagus , auch bei diesen besitzt 
das erste Palpenglied die starke Anhäufung von Chitinmasse wie Fig. 112, 114 und 125 dies veranschaulichen, es verläuft hier 
das Stück u ebenso wie bei Sarcoptes. Der mittlere Kingstreifen yy, Fig. 125, ist gewöhnlich sehr stark bei Dermatokoptes, 
weniger stark bei Dermatophagus , dahingegen ist bei den letzteren der obere Ringstreifen a, Fig. 114, breiter und intensiver 
gefärl)t als bei ersteren. Der I)ei Sarcoptes vorkommende, schräg verlaufende Streifen o, Fig. 12, fehlt den beiden anderen 
Krätzmilben. Die übrigen Palpenglieder zeigen in Bezug auf das Scelet nichts Abweichendes. 

Von den Scelettheilen des Rumpfes fallen die sogenannten Epimeren, auch Scapulae genannt, dem Beobachter sofort 
als bräunlich -gell)e, etwas gebogene, an der Bauchseite gelegene Chitinstücke in die Augen. Jedes solches Epimeron besteht 
aus einem länglichen etwas gebogenen Chitinstücke , welches von dem Theile des Körpers , wo die Beine an diesem sich befin- 
den, beginnt und bei den beiden ersten Fusspaaren sich gewöhnlich in einem Bogen von vorn nach hinten erstreckt, und 
zwar so, dass das freie Ende desselben nach aussen, d. h. dem Körperrande zugekehrt ist; bei dem dritten und vierten Fuss- 
paare verlaufen die Epimeren von dem Körperrande nach der Mitte des Körpers zu. An jedem Epimeron bemerkt man einen 
starken dunkelgefärbten, ziemlich in der Mitte verlaufenden, einer Crista ähnlichen Streifen, der dasselbe in zwei ungleiche 
Hälften theilt. Nach der Körperhöhle zu erhebt sich ein dünnes, massig gelbbraun gefärbtes Blättchen, das bald stark ent- 
wickelt ist, wie bei Dermatokoptes und Dermatophagus, bald weniger stark entwickelt sich zeigt, wie bei den der Gattung 
Sarcoptes angehörenden Milben. Der eben erwähnte Streifen trägt an dem dem Fusse zugekehrten Ende einen rundlichen , am 
Grunde mit einem hervortretenden Rande versehenen Zahn- oder Gelenkfortsatz, welcher von einer an dem ersten Fussgliede 
(Coxa) befindlichen Gelenkhöhle umgeben wird, und durch den die Drehungen des Fusses vermittelt werden. Fig. 69, 70 
und 71 veranschaulichen die Gestalt der Epimeren und ihrer Fortsätze bei den Sarcoptes- Arten. Ausser dem Gelenkfortsatz 
finden sich noch andere Fortsätze an den Epimeren, die dazu bestimmt sind, die in ihrer Nähe gelegenen Oeffnungen^ durch 
die die Muskeln, Nerven, Blindsäcke des Magens hinaus und in den Fuss eintreten, zu umgeben, um den Rändern Festigkeit 
zu verleihen. 

Bei den Sarcoptes -Arten sind die Scapulae des ersten Fusspaares (Fig. 69) zu einem gabelähnlichen Körper, der von 
einigen Forschern Sternum genannt worden , verschmolzen. Der Stiel der Gabel zeigt am vorderen Ende ganz deutlich die 
Merkmale: der Verschmelzung , man sieht an der betreffenden Stelle die etwas gehobenen , dicht an einander gelagerten Ränder 
der beiden Scapulae, aus denen der Stiel der Gabel zusammengesetzt ist; die Vereinigung beider ist keine sehr innige, denn 
man kann durch einen auf diese Theile ausgeübten Druck eine Trennung an dieser Stelle ziemlich leicht herbeiführen. Die 
beiden dunkelgefärbten, an ihren oberen äusseren Enden den Gelenkfortsatz tragenden Streifen sind beinahe bis zur Spitze des 
Gabelstieles hinab zu verfolgen. Das Ende des Gabelheftes umgiebt ein kleines nur schwach gefärbtes Chitinplättchen. An 
der inneren Seite dieser Gabel erhebt sich eine Leiste, an die sich Muskeln befestigen. Die Gabel (tit Fig. 12) besteht aus 
den beiden freien Enden der beiden Scapulae, die dadurch von dem Bau der Epimeren der anderen Fusspaare abweichen, dass 
unterhalb des Zahnfortsatzes ein Chitinring, den ich Clavicula nenne, mit der Scapula verschmolzen ist, der die hier im Körper- 
rande befindliche Oefi'nung umgiebt, und zweitens, dass ein ziemlich starker, etwas gebogener Fortsatz von der Gabel oberhalb 
des Gelenkfortsatzes nach dem Kopfe zu hinaufgeht und mit dem Basalslück des ersten Palpengliedes eine Verbindung- ein"-eht. 
Fig. 69 giebt ein Bild von der Gabel und Fig. 71 lässt den nach dem Kopfe hinaufsteigenden Fortsatz und die Clavicula 
deutlich erkennen. 

Die Scapulae des zweiten Fusspaares bei Sarcoptes bestehen aus langen, etwas gebogenen, nach hinten verlaufenden 
Chitinstücken , an denen der intensiv gefärbte, starke, den Gelenk fortsatz tragende Streifen nach aussen, dem Körperrande zuge- 
kehrt, liegt, so dass am vorderen Theile der Scapula der innere Rand dieses Streifens, wie eine Crista hervorra«-end ver- 
läuft, am hinteren Ende der Scapula jedoch mehr nach der äusseren Seite zu verläuft und sich' hier endlich ganz verliert.' Der 
weniger intensiv gefärbte Theil der Scapula ist am hinteren freien Ende am breitesten, verliert mehr nach v'orn zu wo er an 
der dem Innern des Körpers zugewendeten Seite gelegen ist, an Breite; er steigt von dort, wo der Gelenkfortsatz sich be- 
findet, an der Bauchfläche nach oben l)is zum Körperrand, schlägt sich dort um, geht an der Rückenfläche herab, bis er in die 



177 

Nähe des Gelenkfortsatzes gelangt, und sich hier an die Scapula wieder anlegt und sich fest mit dieser verbindet. Fig. 70 
lässt sowohl die Gestalt der Scapula wie auch die der Fortslitze erkennen. 

Die Epimeren des dritten und vierten Fusspaares zeigen eine äluiliche Bildung in Bezug auf den Gelenkfortsatz und 
den Chitinstreifen, der die den Durclitritt des Blindsackes etc. vermittelnde Oeffnung umgiebt. Das Epimeron seihst, das bei 
dem dritten Fusspaare nach vorn und innen gerichtet und länger als das des vierten Fusspaares ist, wird durch einen dünnen, 
bald mehr bald weniger intensiv gefärbten Chitinstreifen mit dem Epimeron des vierten Fusspaares verbunden, eine Vereinigung, 
die durch massigen Druck auf das Abdomen der Milbe aufgehoben, und daher zuweilen nicbt aufgefunden werden kann. Die 
Epimeren des vierten Fusspaares sind wenn a\ic\\ kürzer, so doch stärker als die des dritten Paares, sie steigen in einer etwas 
schrägen Richtung von aussen und hinten nach innen und vorn auf, und besitzen an der Stelle, wo das Epimeron der äusse- 
ren Hinterextremität an das des vierten Fusspaares herantritt, eine Art Gelenkfläche, an der ein kleiner nach innen sich 
liineinerstreckender Querfortsatz wahrgenommen wird. 

Bei den männlichen Milben der Gattung Sarcoptes ist die Lage und Vereinigung der Epimeren etwas verschieden von 
der eben mitgetheilten , bei den weiblichen Individuen sich findenden. Wir sehen , dass die Epimeren des dritten und vierten 
Fusspaares und die den Geschlechtstheilen zur Anheftung dienenden Scelettheile vermittelst eines Chitinstreifens unter einander 
verbunden sind. Dieser Chitinstreifen verläuft auf dem vierten Thorax -Ringe unweit der zwischen dem dritten und vierten 
Thorax -Ringe vorhandenen Grenze. Dieser Chitinstreifen vereinigt sich bei den männlichen Individuen von Sarcoptes scabiei 
mit einem an der Grenze des dritten Thorax -Ringes verlaufenden, die Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares verbinden- 
den Chitinstreifen, so dass also bei diesen Thieren sämmtliche Scelettheile des Rumpfes mit einander verbunden sind. Bei (\eii 
männlichen Individuen der anderen Sarcoptes -Arten habe ich diesen Streifen nicht auflinden können, sondern nur den die Epi- 
meren des dritten und vierten Fusspaares etc. verbindenden Streifen wahrgenommen. 

In Fig. 10 sind die bei den männlichen Sarcoptes scabiei auf der Bauchseite befindlichen Scelettheile dargestellt. Die 
Epimeren sind mit dem Querstreifen e verbunden, welcher letztere mit dem vor demselben gelegenen Chitinstreifen d, der mit 
den Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares a, ö, c vereinigt ist, eine Verbindung eingeht. Auch bei den männlichen 
Thieren sind wie bei den weiblichen Individuen die Epimeren des dritten Fusspaares länger als die des vierten, die letzteren aber 
stärker als die ersteren. Eine ähnliche Vereinigung der Epimeren des dritten und vierten Fusspaares durch einen Querstreifen 
besitzen die weiblichen Individuen von Sarcoptes minor, bei diesen erstreckt sich der Querstreifen i)is zu dem Körperrande, und 
sendet ausserdem noch, ehe er diesen erreicht, einen nach hinten gerichteten Fortsatz ab. (Fig. 87.) 

Zwischen dem vierten Fusspaare liegen die Scelettheile, die den inneren Geschlechtstheilen Schutz gewähren, ausserdem 
aber diesen sowohl, wie den äusseren zur Anheftung, zur Befestigung dienen. Es bestellen diese aus einem langen in der 
Mittellinie des Körpers verlaufenden Chitinstück /i, das ich den Stiel des in Rede stehenden Chitinapparates nennen will, und 
aus einem hufeisen- oder glockenförmigen, aus mehreren Stücken bestehenden Körper. Der Stiel vereinigt sich mit den 
Stücken i, i, die an dieser Stelle eine rundliche, dunkel gefärbte Anhäufung von Chitinmasse wahrnehmen lassen; von dem 
hinteren Ende jedes dieser Theile geht ein Fortsatz k ab, der nach der Mitte des Körpers zu verlaufend , sich mit den ähnlich 
wie i geformten Chitinstreifen / und m verbindet. Innerhalb des Chitinkörpers i, i liegt ein zweiter dieselbe Gestalt besitzen- 
der Körper /, dessen beide Hälften sich an ein dunkelbraun gefärbtes, in der Mitte gelegenes Knöpfchen anlegen, an welches 
sich auch der hufeisenförmige Körper /;z, m befestigt. Diese 3 ziemlich gleich gestalteten Chitinkörper sind unter einander ver- 
bunden, so dass sie zusammen ein Ganzes bilden. Der Körper / ist mit i und mit m direct verbunden, und m ist mit / indirect 
und mit i durch den Fortsatz k vereinigt. Fest mit m ist der glockenförmige Chitinkörper p verbunden , dessen Enden mit 
dem Ringe n eine innige Vereinigung eingehen. Von dem Ringe n gehen nach hinten zwei etwas nach aussen gebogene Chi- 
tinstreifen 0,0 ab, die dem Ringe o oder überhaupt dem Körper j) als Stütze dienen. Durch den Ring n tritt der Penis oder 
vielmehr die vereinigten Samenkanäle hindurch. Etwas hinter den Streifen o, und zwischen ihnen liegend, gewahren wir bei 
dem männlichen Thiere die Cloaken-Oefl'nung, die ebenso, wie die der weiblichen Thiere, von dünnen Chitinstreifen umgeben 
ist. Bei den männlichen Thieren liegt an der vorderen Commissur der Lippen eine kleine, von einem dünnen Chitinringe um- 
gebene Oefl'nung, durch die der Penis heraustritt. 

Bei Dermatokoptes und Dermatophagus sind die Epimeren nicht so lang wie bei den Sarcopten, übertrefl'en die der 
letzteren jedoch bedeutend in der Breite, ferner sind bei diesen Thieren die von mir Clavicula benannten Fortsätze an den Epi- 
meren stets und stark ausgebildet vorhanden. Fig. 128 veranschaulicht das Epimeron des rechten Fusses des ersten Paares. 
Es ist hier der dunkelgefärbte in der Mitte, wie die Gräte auf der Scapula, verlaufende Chitinstreifen q stark entwickelt, und 
hat vorn zu jeder Seile einen ziemlich intensiv gefärbten plaltenähnlich ausgezogenen Theil des Epimeron £, e liegen , welcher 
vorn durch einen starken Streifen, auf dem 2 Fortsätze sich befinden, begrenzt wird; der eine dieser Fortsätze jt erscheint als 
das freie Ende des Streifens ^. Der Gelenk- oder Zapfen -Fortsatz ist/t, von dem aus nach links sich der Grenzstreif % nach 
oben his zum Körperrande hinauf erstreckt; an der anderen Seite verläuft der Clavicula genannte Streifen A, welcher die am 
Körperrande befindliche Körperöfl'nung umgiebt. Weniger stark entwickelt ist der mit e, £ Fig. 128 bezeichnete Theil der Epi- 
meren des ersten Fusspaares bei den Epimeren des dritten und vierten Fusspaares, auch fehlt diesen der Fortsatz ^, wohin- 
gegen der Gelenkfortsatz ziemlich stark entwickelt, und in der 31itte liegend, vorhanden ist. Fig. 129 gieht ein Bild eines 
Epimeron des dritten, und Fig. 130 ein Bild eines Epimeron des vierten Fusspaares. 

Bei Dermatophagus sind die Epimeren des dritten und vierten Fusspaares durch ein Querstück verbunden, welches aussen 

am Körperrande beginnt, und hei den weiblichen Milben am Epimeron des inneren Hinterfusses endet (Fig. 107), bei den männüchen 

Thierenjedoch, woes stets stärker entwickelt ist, erstreckt es sich über dies Epimeron hinaus nach der Mitte des Körpers zu (Fig. 109). 

xVusser den Epimeren finden wir an der Bauchseite der vollständig ausgebildeten weiblichen Individuen von Dermato- 



178 ■ 

koptes und Dermalopliagiis einen eigenthürnlich geformten Chitinkörper, welcher dem darunter gelegenen Ovarium Schutz ge- 
währt. Bei Dermatokoptes, wo dieser Sceleltheil aus zwei S-förmigen mit Fortsätzen versehenen Streifen, die vermöge ihrer 
Stellung einen einer Lyra ähnlichen Körper bilden, besteht, liegt dieser hinter den Epimeren des ersten, und zwischen den 
Epimeren des zweiten Fusspaares, mit welchen letzteren er dadurch vereinigt wird, dass jeder der nach hinten verlaufenden 
S-förmigen Streifen einen Fortsatz . absendet, der sich mit den an derselben Seite gelegenen Epimeren des zweiten Fusspaares 
verbindet. Die Vereinigungsstelle ist durch ein auf derselben stehendes ziemlich starkes Haar leicht zu finden (Fig. 119). Von 
dem hinteren Ende der Epimeren des ersten Fusspaares geht ein gewöhnlich nicht sehr intensiv gefärbtes Chitinstreifchen bis 
zu der Stelle, wo der lyraförmige Körper mit den Epimeren des zweiten Fusspaares sich verbindet, herab, und vereinigt sich 
hier ebenfalls mit jenen (Fig. 134). 

Am vorderen Ende eines jeden S-förmigen Stückes, unweit der Vereinigungsstelle, geht ein Fortsatz ab, der nach 
unten gerichtet ist, und der dem hier sich findenden Vorsprung der Bauchfläche als Stützpunkt dient; von hier ab gehen die 
in der Haut verlaufenden feinen Rillen gerade nach hinten und zwar so weit, wie eben der lyraförmige Körper reicht. An dem 
hinteren nach aussen gerichteten Ende dieses Körpers liegen an jeder Seite die von einem Chitinringe umgebenen Stigmata. 

Etwas anders gestaltet ist der dem Ovario Schutz gewährende Chitinkörper bei den vollständig ausgebildeten weiblichen 
Individuen der Gattung Dermatophagus; hier sehen wir ausser den zwei einen lyraförmigen Körper bildenden S-förmigen 
Chitinstreifen noch zwei etwas kleinere, vor denselben gelegene, ähnlich wie jene vereinigte, den Scelettheilen zuzuzählende 
Körper. Bei einer nicht unbedeutenden Zahl weiblicher Milben ist die vordere und hintere Lyra durch hellgefärbte Chitin- 
streifen vereinigt. Die hinteren Enden der grossen Lyra reichen bis zur Grenze des Abdomens herab, sie ist daher weit mehr 
nach hinten gelegen als der ebenso gestaltete Chitinkörper der weiblichen Dermatokopten. Ausser dem grossen und kleinen 
lyraförmigen Körper liegen noch zwischen der kleinen Lyra und den Epimeren des zweiten Fusspaares zwei halbmondförmige, 
gewöhnlich mit den Epimeren des zweiten Fusspaares durch ein Chitinpiättchen vereinigte Körper, die andererseits mit dem 
hinteren Ende der die kleine Lyra bildenden S-förmigen Streifen durch Zwischenmasse verbunden sind. 

Das an der Bauchseite gelegene Chitingerüst der Männchen von Dermatokoptes und Dermatophagus ist im Wesentlichen 
dem bei männlichen Sarcoptes vorhandenen ähnlich. Bei oberflächlicher Betrachtung scheint bei diesen Thieren das Gerüst etwas 
mehr dem Kopfe zu gelegen zu sein als bei den Sarcoptes, dem ist aber nicht so, es liegt, wie bei jenen, an der vorderen 
Grenze des Abdomens. Das glockenförmige Chitingerüst bei Dermatokoptes besteht aus dem äusseren Stücke yy, Fig. 135, 
dessen hintere Enden nach aussen gerichtet sind, und dem innerhalb yy gelegenen, mit ihm an den Seiten und am hinteren 
Ende verbundenen, ihm gleich geformten Chitin streifen. Innerhalb dieses zweiten Körpers liegt ein etwas kleineres mit dem 
zweiten am oberen Ende und an den Armen fest verbundenes Chitinstück. An dem hinteren Ende der beiden ersten glocken- 
förmig gestalteten Chitinkörper ist vermittelst seitlicher Fortsätze ein Bing ß befestigt, durch den der Penis hindurchtritt. Ein 
beinahe ringförmig gebogener Chitinstreifen a liegt am vorderen Ende des Apparates, und vereinigt die beiden nach hinten gehen- 
den Arme des mit yy bezeichneten Körpers. An das hintere Ende dieses letzteren befestigen sich die Muskeln mm, welche 
die Haftscheiben hh nach beendeter Copulation zurückziehen, lieber der vorderen Commissur der Cloaken-Oefl'nung gewahrt 
man einen eine Oefl'nung umgebenden Chitinstreifen, der mit dem die Cloakenöffnung umgebenden in Verbindung steht; durch 
die hier gelegene, mit einem Chitinringe umgebene Oeffnung q tritt der Penis nach aussen. 

Bei Dermatophagus ist der Apparat zur Anheftung etc. der Geschlechtstheile etwas kleiner und enthält nicht so viele 
aber stärkere Chitinstreifen als der des männlichen Dermatokoptes , stimmt aber in Betreff der Anordnung der Theile fast mit 
jenem überein. Die^an der oberen Commissur der Cloakenspalte gelegene Oetfnung, durch welche der Penis heraustritt, ist 
grösser als bei Sarcoptes und Dermatokoptes, und leicht erkennbar durch den starken, sie umgebenden Chitinring. Fig. Hl 
veranschaulicht die genannten Theile. 

Die Scelettheile der Beine sind , obschon die Form der Beine bei den verschiedenen Krätzmilben - Gattungen eine ver- 
schiedene ist, doch in Betreff der Anordnung der einzelnen Theile sehr übereinstimmend, wie eine Vergleichung der in Fig. 71 
abgebildeten Scelettheile im Fusse eines Sarcoptes mit den in Fig. 128 gegebenen von Dermatokoptes ergiebt. Ich habe bei 
dieser Uebercinstimmung geglaubt zur Beschreibung dieser Scelettheile die von Dermatokoptes verwenden zu können, da bei 
diesen die einzelnen Glieder länger sind, und das Chitin massiger an den betreffenden Stellen angehäuft ist. 

Das Bein besteht aus 5 deutlich von einander abgegrenzten Gliedern, deren Formgebendes eine Chitinhülse ist, die an 
einzelnen Stellen durch Anhäufung von Chitinmasse Ringe, Streifen, Gelenkköpfe etc. zeigt, welche ich in dem Folgenden als 
die Scelettheile der Beine beschreiben werde. Die Glieder der Füsse sind durch Gelenke, die nur ein Strecken und Beugen zu- 
lassen, also durch sogenannte Gewindegelenke, Ginglymi, mit einander beweglich verbunden. Die Verbindung zwischen dem 
Epimeron und dem ersten Gliede ist durch ein Zapfengelenk, Rotatio, vermittelt, und nur vermittelst dieses Gelenkes kann das 
Thier eine drehende Bewegung des ganzen Beines ausführen. 

Die Scelettheile des ersten Güedes sind ein an der Basalöffnung des Beines gelegener, diese in Form eines länglich- 
runden, nach unten durch einen kleinen nach oben gerichteten Bogen geschlossenen Ringes umgebender Chitinstreifen a Fig. I'i8 
und die von diesem abgehenden Fortsätze. Der an dem einen Ende des Chitinstreifens a befindliche Bogen wird dadurch ge- 
bildet, dass an ^^ä\ nicht weit von einander gelegenen Enden sich Fortsätze erheben, sich nach innen kehren und in der Mitte 
zusammentreten, sie bilden die Gelenkhöhle d, in welcher der Fortsatz ^t des Epimeron gelegen ist. Von der oberen Wand 
dieses Bogens erhebt sich ein gebogener, nach vorn gerichteter Fortsatz t/^, welcher sich mit zwei, nicht sehr weit vom ofl'enen 
Ende einer jeden Seite des Streifens a entspringenden, schräg nach hinten aufsteigenden Fortsätzen cc verbindet, und mit 
diesen vereint an seinem Ende den Gelenkkopf h bildet, der von der Gelenkgrube i aufgenommen wird. Dieser runde Gelenk- 
kopf ist an seinem Grunde von einem ziemlich stark hervt)rtretenden Rande umgeben. Nicht weit von dem geschlossenen Ende 



179 

des Basalstreifens a erheben sich zwei rundliche Gelenkköpfe e^ die von den, an den unteren Enden des schräg gestellten 
Basalstreifens / des zweiten Gliedes befindlichen, Gelenkhöhlen ^ aufgenommen werden. 

Die stark entwickelten und gewöhnlich sehr intensiv gefärbten, schräg stehenden Chitinstreifen/ verlaufen an der Basis 
des Chitincylinders des zweiten Gliedes und verleihen dem Rande hier eine bedeutende Widerstandsfähigkeit, sie verlaufen von 
aussen und unten nach innen und oben, und sind an der inneren oberen Seite des Gliedes vereinigt. An der Vereinigungsstelle 
der beiden Streifen ist die Chitinmasse besonders stark angehäuft, und hierdurch Masse genug vorhanden, um 2 Gelenkhöhlen 
zu bilden, nämlich eine untere 2, welche den Gelenkkopf h aufnimmt, und eine obere k, in welcher der Gelenkkopf / des 
dritten Gliedes eingelagert ist. Das zweite Glied kann nur gebeugt und gestreckt werden , wobei die bei den Gelenkköpfen e 
und h gelegenen Gelenke in Thätigkeit gesetzt werden. An den Basalstreifen / tritt der am oberen Rande des Chitingehäuses 
des zweiten Gliedes gelegene Streifen g heran und geht eine feste Vereinigung mit diesem ein ; vorn ist dieser Streifen mit 
dem an der ßeugeseite befindlichen Chitinstücke h, das an dem oberen Ende eine Art Schild besitzt, fest verbunden; der 
Streckseite und der Chitinhülle wird durch die hier vereinigten, schräg gestellten Streifen / die nölhige Festigkeit verliehen. 

Das dritte Glied ist regelmässig gestaltet und treten hier die einzelnen Theile so deutlich hervor, dass sie leicht zu 
erkennen sind. Die Chitinhülle besitzt sowohl an der Beuge- und Streckseite, wie an den beiden anderen Seiten Anhäufung 
von Chitinmasse, die theils als Streifen, theils als Chitinblättchen hier angelagert ist. An der Streckseite liegt das starke 
Sceletstück q, dessen unteres Ende den runden, an der Basis mit einem Rande versehenen Gelenkkopf / trägt, der mit der 
Gelenkgrube k das Gelenk zwischen zweitem und drittem Gliede bildet, das obere Ende des Slückcs /; trägt die Gelenk- 
grube r, die den Gelenkkopf s des vierten Gliedes aufnimmt. Die Beugeseite wird durch das schildförmige, dunkel gefärbte 
Chitinstück 7i bekleidet und derselben eine bedeutende Festigkeit verliehen. Der Basalstreifen des dritten Gliedes p ist einer- 
seits mit dem am Streifen (? befindlichen Gelenkkopfe und mit (^ selbst verbunden, andererseits verbindet er sich mit den Seiten- 
platten 0\ den oberen Rand umgiebt der nur massig starke Streifen /?S der in Gemeinschaft mit dem an der Streckseite 
verlaufenden Chitinkörper q, an den er herantritt, die Gelenkgrube r bildet; das andere Ende von 7?^ ist mit der Seiten- 
platte verbunden. Ganz so wie das dritte Glied ist das vierte gebildet, es ist bei diesem Gliede das an der Streckseite 
liegende Stück t länger als das Stück q des dritten Gliedes, auch dieses hat am unteren Ende einen Gelenkkopf s, welcher 
von der Gelenkgrube r aufgenommen wird , und am oberen Ende die Gelenkgrube y besitzt. Der Basalstreifen u und der obere 
Randstreifen u^ sind etwas länger als die beiden Streifen;? und p^ des dritten Gliedes, dafür sind die Seitenschilder t aber 
kleiner; stark entwickelt ist auch bei diesem Gliede das an der Beugeseite gelegene Schild v. Das fünfte Glied unterscheidet 
sich wesentlich durch die Anordnung der Scelettheile von den übrigen Gliedern. Der an der Streckseite gelegene Ftörper a 
hat an seinem unteren Ende den Gelenkkopf ;5, der wie die Gelenkköpfe der anderen Glieder einen Rand an seiner Basis be- 
sitzt, mit diesem Körper a ist die starke Kralle/ so innig verbunden, dass sie als eine Verlängerung dieses Stückes erscheint. 
Die Kralle ist nach der Beugeseite zu gebogen, ist an ihrem freien Ende fein zugespitzt und unterhalb der gebogenen Spitze, 
an der Beugeseite bei ausgehöhlt. Von der Basis der Kralle gehen zwei Fortsätze ß ab, von denen an jeder Seite einer ge- 
legen ist, und an w^elche sich Beugemuskeln anheften. (In der Abbildung ist nur der eine dieser Fortsätze gezeichnet worden.) 
Der Basalstreifen w bildet mit dem Streifen a zusammen den Gelenkkopf ;5, er sendet einen nach der Beugeseite zu sich be- 
gebenden Fortsatz ab, der sich an das obere Ende des hier gelegenen Schildes x begiebt und mit diesem sich vereinigt; an 
das untere Ende des Schildes tritt der Basalstreifen w heran. Dort wo der Streifen lo und dessen Fortsatz mit dem Schilde x 
verbunden ist, zeigt sich auf dem letzteren eine kleine rundliche, etwas dunkel gefärbte Anhäufung von Chitinmasse. Zwischen 
der Basis der Kralle y und dem Ende des Schildes x inseriren sich der Haftscheibenstiel und mehrere starke Borsten. 

Bei den Sarcoptes- Arten weichen die Scelettheile an dem fünften Gliede dadurch etwas von den in demselben Gliede 
bei Dermatokoptes und Dermatophagus vorhandenen ab, dass bei ihnen nur der Basalstreifen vorhanden, der an der Streckseite 
breiter als an der Beugeseite ist, und dass dieser mit den zwei an dieser Seite hervortretenden starken, scharfen Krallen ver- 
bunden ist. Fig. 71 zeigt die Anordnung der Scelettheile an einem Fusse des ersten Fusspaares eines Sarcoptes. 

Das dritte und vierte Fusspaar ist zwar je nach dem Geschlecht und nach der Milbengattung verschieden gebildet, 
zeigt aber nichts desto weniger in der Anordnung der Scelettheile eine grosse Uebereinstimmung mit der des ersten und zweiten 
Fusspaares. Zieht man bei Besichtigung der festen Theile in Betracht, dass das dritte und vierte Fusspaar nicht wie das 
erste und zweite theils von der Streckseite, theils von der Seite gesehen wird, so dass mithin der Zapfen- oder Gelenk- 
fortsatz des Epimeron nicht wie bei den letzteren an der Seite liegend, sondern gerade nach vorn gerichtet gesehen wird, so 
wird man finden, dass die Anordnung der Scelettheile in dem ersten, zweiten etc. Gliede des dritten und vierten Fusspaares 
ganz ebenso beschaffen ist, wie die des ersten etc. Gliedes des ersten und zweiten Fusspaares. In Bezug auf die Krallen zeigen 
die Füsse der beiden hinteren Fusspaare bei den verschiedenen Mühen -Gattungen und bei den verschiedenen Geschlechtern einige 
Verschiedenheit. Die Endglieder dieser Fusspaare besitzen bei den weiblichen sowohl wie bei den männlichen Individuen der 
Gattung Sarcoptes 2 stark entwickelte Krallen; bei den Weibchen von Dermatokoptes und Dermatophagus fehlen dem Endgliede 
des dritten Fusspaares die Krallen, und die mit Haftscheiben versehenen Fussenden des vierten Fusspaares lassen nur ganz 
kleine Hervorragungen an den Stellen, wo die Krallen ihren Sitz haben sollten, wahrnehmen. Die Fussenden des dritten Fuss- 
paares bei den Männchen von Dermatokoptes sind mit 2 Krallen versehen, von denen die eine, an der inneren Seite gelegene 
ganz so wie die an den vorderen Fusspaaren befindlichen gestaltet ist, die an der äusseren Seite gelegene Kralle hingegen ist 
ganz eigenthümlich gebaut. Es geht hier ein Chitinstreifen, der von dem Chitinringe der an derselben Seite gelegenen ziemlich 
starken Borste bis zum Fussende sich erstreckt, über das Ende des Gliedes hinaus, und zeigt hier einen rundlichen, nach vorn zu 
etwas an Stärke abnehmenden Stiel, welclier sich an seinem freien Ende in zwei sehr fein zugespitzte Häkchen theilt, von 
denen eines nach der Beuge-, das andere nach der Sireckseite hin gerichtet ist. 

45* 



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In der nebenstehenden F\^. 142 habe ich die Bildung zu veranschaulichen 
gesucht, a ist die an der äusseren Seite gelegene mit zwei Häkchen versehene 
Kralle, b die an der inneren Seite befindliche Kralle, c die gestielte Haftscheibe, 
d die grosse, an der Beugefläche gelegene Borste, und e der Chitinring, der diese 
Oefl'nung der Haut umgiebt, durch die die Borste heraustritt» Das vierte Fuss- 
paar hesitzt bei den Männchen keine Kralle. 

Bei Dermatophagus finden wir am Endgliede des Fusses des dritten 
Paares auch zwei Krallen, von denen die äussere den an den vorderen Extremi- 
täten befindlichen Krallen in Grösse und Form gleich ist, die an der inneren Seite 
gelegene hingegen ist nur als das Rudiment einer Kralle zu hetrachten. Das fünfte 
Glied des vierten Fusspaares hesitzt keine Kralle. 

II. Die Haut nnd ihre Anhänge. 

Die Haut der Krätzmilben l)esteht, wie die Haut bei den Arachniden 
überhaupt, aus zwei Schichten, einer inneren, dünnen, feinen Schicht, der Cutis, 
und aus einer äusseren durch Anlagerung von Cliitin stärkeren Schicht, der 
Epidermis. Weder bei der ersten noch bei der letzteren habe ich Formelemente, 
aus denen sie zusammengesetzt sind, entdecken können, stets erscheinen beide 
nur als structurlose Membranen. Die Epidermis ist entweder über einen KÖrper- 
theit in gleicher Stärke abgelagert, oder es ist die Ablagerung in Streifen erfolgt. 
Am Kopfe und an den Extremitäten sehen wir die Vertheilung der Epidermis auf 
grössere Stellen gleichmässig erfolgt, dahingegen aber finden wir am Rumpfe 
die Ablagerung nur als schmale Streifen, die durch eine Vertiefung, eine Rille, 
von einander getrennt sind. Am Kopfe, und namentlich an den Beinen ist die Ablagerung von Epidermis so bedeutend, dass, 
ähnlich wie hei den Insecten , Kapseln gebildet werden, in welchen die Organtheile gelagert sind, und nur dort, wo die Gelenke 
an diesen Theilen gelegen sind, ist die Haut so dünn, dass sie die freie Bewegung der Glieder nicht beeinträchtigt. Eine 
grössere Festigkeit wird diesen Theilen noch durch die Anhäufung von bräunlich gefärbter Chitinmasse an den Enden und den 
Seiten der Gelenkcylinder verliehen. Durch diese so ungemein starke Entwickelung der Epidermis wird den Körpertheilen, 
deren Haut hiermit versehen ist, eine bedeutende Festigkeit und Schutz verliehen. 

Die Haut des Rumpfes ist nicht gleichmässig mit einer starken Lage von Oberhaut versehen, die Anlagerung von 
Verdickungsschichten ist hier vielmehr in schmalen Streifen, die von einander durch schmälere Vertiefungen, Rillen, getrennt 
sind, erfolgt. Die R.illen oder Riefen entstehen dadurch, dass an diesen Stellen eine sehr dünne Oberhautschicht die Cutis 
bedeckt. 

Durch diese panzerartige Lagerung der Verdickungsstreifen wird der Haut eine grosse Widerstandsfähigkeit verliehen, 
und dadurch, dass diese Streifen in Folge der Zwischenlagerung dünnerer Hautstreifen verschiebbar sind, und diese ausserdem an 
den verschiedenen Stellen des Rumpfes in verschiedenen Richtungen verlaufen, ist das Beugen, Biegen, Strecken etc. des Rumpfes 
in keiner Weise beeinträchtigt. Die dünne durchsichtige Haut kommt ausser an den Stellen, wo sie die bewegliche VerJjindung 
der Theile herbeiführt, noch an dem Fvopfe, hier die Backen oder häutige Lippen bildend, vor. 

Die Epidermisschicht löst sich bei der Häutung los, sie wird im weiteren Verlauf des Häutungsprocesses abgestreift, 
und es bildet dann die nur mit einer jungen Epidermisschicht versehene Cutis die Hülle des Körpers, die wenig geeignet ist, 
äusseren Einwirkungen einen grossen Widerstand entgegenzusetzen. Wir werden bei der Betrachtung des Häutungsprocesses 
sehen, auf w^elche Weise die Thiere während dieses Vorganges vor äusseren Einwirkungen geschützt werden. Die Farbe der 
Haut, dort wo keine Scelettheile angelagert sind , ist die gelbliche oder schmutzig weisse. 
Als Anhänge der Haut finden sich bei den Milben: 

1. Häärchen. 

2. Haare. 

3. Tasthaare. 

4. Borsten. 

5. Dornen oder Stacheln. 

6. Schuppenähnliche Verlängerungen der Haut. 

7. Schuppen. 

L Die Häärchen haben ihren Sitz bei den Sarcoptes- Arten an den letzten Gliedern des dritten und vierten Fuss- 
paares ; bei den den Gattungen Dermatokoptes und Dermatophagus angehörenden Thieren sind ausser den Fussenden der hinteren 
Fusspaare auch noch die letzten Glieder der Palpen mit Häärchen besetzt. Auch an der Basis dieser Gebilde verläuft wie bei 
den Tasthaaren, Borsten etc. ein Chitinring. 

2. Die Haare sind an verschiedene, jedoch bestimmte Stellen des Körpers gestellt. Bei den weiblichen Sarcoptes 
stehen auf der Rückenseite des Körpers dicht hinter dem Occiput auf dem Körpertheile, den man mit Hals bezeichnen könnte, 
2 Haare; etwas weiter nach hinten, an der Grenze des ersten Thoraxringes, sind ebenfalls 2 Haare gestellt, neben welchen 
zuweilen noch 2 kleinere Haare angetroffen werden (Fig. 24). An der Bauchfläche ist die Zahl der Haare eine grössere; man 



181 

bemerkt hier zwei Paare solclier Haare z\n ischeii den Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares ; hinter diesen, in der Mitte 
des Körpers, unweit des Endes der vereinigten Epimeren des ersten Fusspaares steht ein Haar, und zwar unterhalb der Quer- 
furche oder Rille, die von Bourguignon als Vulva bezeichnet worden ist. An der Grenze zwischen dem dritten und vierten 
Thoraxringe, zwischen den Füssen des dritten Paares und dem Körperrande, sind zwei nach hinten gerichtete Haare gestellt, 
die an Grösse den zwischen den Epimeren des dritten und vierten Fusspaares befmdlichen Haaren gleichkommen ; ferner ist das 
erste Glied eines jeden Hinterfusses mit einem Haare besetzt; endlich ist noch das in der iVlitte des Bauches zwischen den 
Epimeren des vierten Fusspaares stehende Haarpaar aufzuführen. Den Männchen aller Sarcoptes- Arten und den Weibchen 
von Sarcoptes minor fehlen die z\\ei hinteren, zwischen den Epimeren gestellten Haare, und das eine dicht hinter den ver- 
einigten Epimeren des ersten Fusspaares stehende Haar. 

Die Weibchen von Dermatokoptes haben auf der Rückenseite des Körpers 4 Paar Haare, von denen 3 Paar in der 
Mitte und l Paar am Rande des Körpers gestellt sind; das erstere jener drei Paare steht auf dem zweiten Thoraxringe, das 
zweite auf dem vierten und das dritte auf dem Rückentheile des Abdomen; das unweit des Körperrandes befindliche Paar steht 
auf dem dritten Thoraxringe. An der ßauchfläche gewahrt man zwischen den Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares 
zu jeder Seite ein Haar; etwas mehr nach hinten bezeichnet zu jeder Seite des lyraförmigen Körpers ein Haar die Stelle, wo 
die Vereinig-ung zwischen den Epimeren und diesem Körper Statt hat. Das hintere Ende der beiden S-förmigen Chitinstreifen 
ist durch eine, zuweilen durch zwei an der äusseren Seite derselben gestellte Borsten, hinter welchen die Stigmata gelegen 
sind, bezeichnet. Auf dem dritten Thoraxringe, hinter dem lyraförmigen Körper, in der Mitte der ßauchfläche, sehen wir 
zwei ziemlich starke Haare. Unweit des Körperrandes, zwischen diesem und den Epimeren des dritten Fusspaares, ferner 
zwischen den Epimeren des dritten und vierten Fusspaares , zur Seite des vierten Fusspaares und auf dem ersten Gelenk eines 
jeden der vier hinteren Füsse steht ein Haar. Die an der ßauchfläche am weitesten nach hinten gestellten Haare sind die zu 
jeder Seite der Cloakenöffnung stehenden. Bei dem Männchen finden wir auf dem Rücken die Haare fast ebenso vertheilt wie 
beim Weibchen; nur auf dem dritten Thoraxringe stehen statt der zwei Haare, die beim Weibchen hier vorhanden, vier solcher 
Haare. Eine theilweise andere Stellung als heim Weibchen nehmen beim Männchen die Haare an der Bauchseite ein. Zwi- 
schen den Epimeren des ersten und zw^eiten Fusspaares steht, wie bei dem Weibchen, ein Haar; ebenso ist zwischen den 
Epimeren des dritten Fusspaares und des Körperrandes, zwischen den Epimeren des dritten und vierten Fusspaares ein Haar 
gestellt; an der inneren Seite der Epimeren des vierten Fusspaares stehen jedoch zwei Haare; das erste Glied eines jeden der 
hinteren Füsse trägt, wie bei dem Weibchen, ein Haar. Zu jeder Seite des zur Befestigung der Geschlechtstheile dienenden 
Chitingerüstes sind 3 Haare sichtbar, und endlich sehen wir noch vor jeder neben der Cioakenöfl'nung gelegenen Haftscheibe 
ein Haar. 

Die Stellung' der Haare bei Dermatophagus weicht im Allgemeinen nicht von der i)ei Dermatokoptes vorhandenen ab; 
es wären , als bei den letzteren nicht vorkommend , noch die drei bei den Weibchen der ersteren am hinteren Körperrande zur 
Seite der Cloakenöffnung befindlichen Haare zu erwähnen, von denen zwei zwischen After und der hier gelegenen Borste, und 
eins an der anderen Seite derselben steht. 

3. Tasthaare. Als Tasthaare führe ich alle die an Grösse die Haare üi)ertreß'enden Haargebilde auf, die an dem 
Kopfe, dem Rumpfe und den Extremitäten so gestellt sind, dass sie vermöge ihrer Grösse, ihrer freien Lage etc. geeignet er- 
scheinen, von den Thieren als Tastorgane verwendet zu werden. Die Zahl der Tasthaare ist sehr gross, namentlich sind die 
vordem Extremitäten sehr reichlich mit diesen Organen versehen. Der Tastsinn muss l)ei diesen Thieren stark entwickelt sein, 
da ihnen die Augen fehlen, sie also lediglich bei ihrem Umherschweifen etc. auf die Verwendung dieses Sinnes zur Erreichung 
ihrer Zwecke angewiesen sind. Die Tasthaare finden sich bei den Milben an ganz bestimmten Stellen und in l)estimmter Zahl, 
sie sind nicht immer leicht aufzufinden, da sehr häufig nur noch Rudimente, ja oft nur die ihre Basis umgebenden Chitin- 
ringe vorhanden sind. 

Am Kopfe sind stets 8 Tasthaare aufzufinden, obschon nur 4 bis 6 gewöhnlich so gelagert sind, dass sie leicht wahr- 
genommen werden können ; von diesen 8 Tasthaaren stehen 4 auf dem Kopfe selbst und 4 auf den Palpen. Von den an dem 
Kopfe selbst befindlichen, an der Basis der Fresswerkzeuge, unweit des Chitinkörpers mit den ihre Basis umgebenden Chitin- 
ringen gelegenen, stehen zwei auf der obern und zwei auf der untern Seite des Kopfes, und zwar so, dass der grösste Theil 
dieser Haare seitlich an den Palpen hervorragt. Die vier anderen Tasthaare treten an der obern Seite des zweiten und dritten 
Palpengliedes hervor; von diesen sind in der Mehrzahl der Fälle die am dritten Gliede befindlichen nur rudimentär vorhanden, 
und entziehen sich bei oberfiächllcher Betrachtung der Wahrnehmung. 

Die Tasthaare an den Extremitäten sind wie folgt vertheilt: Das erste Glied der Füsse des ersten und zweiten Fuss- 
paares trägt an der Stelle, wo das Schultergelenk liegt , ein nach unten und aussen gerichtetes starkes Tasthaar ; beim zweiten 
Gliede der vorderen Extremitäten steht ein sehr starkes langes Tasthaar an der Grenze zwischen der Beugeseite und der 
äusseren Seite, am Rande des an der Beugeseite gelegenen Schildes, ein kleines Haar bezeichnet ferner noch die Vereini- 
gungsstelle zwischen oberen Randstreifen und dem schräg stehenden Basalstück. Das dritte Glied trägt das längste Tasthaar 
am Fusse, es steht auf der Streckseite und ist nach aussen und oben gerichtet. Zuweilen sieht man ein kleines nach aussen 
gerichtetes, nicht den Tasthaaren zuzuzählendes Haar an der Beugeseite stehen. Das vierte Glied besitzt oben auf der Streck- 
seite ein in die Höhe gerichtetes, massig grosses Tasthaar, und etwas hinter demselben ein kleines Haar; am reichlichsten ist 
das fünfte Glied mit Tasthaaren versehen, es umgeben das Ende des Gliedes drei grosse Tasthaare, die theils nach oben, theils 
nach aussen gerichtet sind, und ein oder zwei nach innen gerichtete kleinere. 

Die hinteren Extremitäten l)esitzen weder bei den männlichen noch i)ei den weiblichen Individuen der Gattung Sarcop- 

46 



182 . 

tes Tastliaare, (las auf dem Hüftgelenk stehende kleine Haar, welches dem auf dem Schultergelenk stehenden entspricht, ist 
zu klein, und liegt so dicht an, dass es als Tasthaar nicht beansprucht werden kann. 

Bei den Weibchen von Dermatokoptes und Dermatophagus trägt das zweite Glied der Füsse des dritten Paares an der 
Beugeseite ein nach unten und aussen gerichtetes Haar, das den Tasthaaren beigezählt werden muss , ferner ist auch ein nach 
innen gerichtetes an der inneren Seite des vierten Gliedes stehendes als ein solches zu betrachten. An den inneren Hinterfüssen 
trägt nur das fünfte Glied ein langes Tasthaar. 

Die Männchen dieser Gattungen zeigen an der inneren Seite des zweiten, an der äusseren Seite des vierten und fünften 
Gliedes der äusseren Hinterfüsse ein Tasthaar; die an den etwas verkümmerten inneren Hinterfüssen befindlichen Haargebilde 
können den Tasthaaren nicht beigezählt werden. 

Endlich sind noch die bei allen Krätzmilben vorkommenden Schulter -Tasthaare zu erwähnen: es stehen diese auf dem 
Rücken, und zwar ungefähr in der Mitte des Theiles, der dem dritten Thoraxringe angehört; sie sind sehr stark bei Derma- 
tokoptes und Dermatophagus, weniger entwickelte Tasthaare tragen hier die Sarcoptes- Arten. 

4. Borsten. Die durch eine besondere Stärke, oder Stärke und Länge von den Haaren sich unterscheidenden, hierher 
zu zählenden Hautanhänge habe ich als Borsten aufgeführt. Bei den Weibchen der Sarcoptes -Arten ist das Endglied eines 
jeden der vier hinteren Füsse mit einer langen Borste besetzt, die über die Seitenränder des Abdomen hervorragen; bei den 
Männchen trägt nur das dritte Fusspaar solche Gebilde. Am hinteren Körperrande bei beiden Geschlechtern sind 4 Borsten so 
gestellt, dass zu jeder Seite der Cloaken-Oeffnung 2 derselben stehen, und zwar die grössten zunächst jener Oeffnung ihren 
Standort haben. 

Bei den Weibchen von Dermatokoptes und Dermatophagus gehen vom fünften Gliede der äusseren Hinterfüsse zwei 
sehr starke Borsten ab, deren Länge fast der des Milbenkörpers gleichkommt. Bei den Männchen beider Gattungen steht eine 
durch ihre Stärke und Länge besonders in die Augen fallende Borste auf der Streckseite des fünften Gliedes der äusseren 
Hinterfüsse. 

Am hinteren Körperrande der ausgewachsenen Weibchen von Dermatophagus steht ausser drei Haaren eine grosse 
Borste zu jeder Seite des Afters, bei den Weibchen von Dermatokoptes hingegen sind zu jeder Seite dieser Oeffnung drei 
grosse Borsten gestellt. Eine viel grössere Anzahl von Borsten besitzen die männlichen Individuen dieser beiden Krätzmilbengat- 
tungen; es ist bei diesen der hintere Rand jeder der beiden am hinteren Körperrande hervortretenden, nach hinten gerichteten 
Fortsätze mit drei sehr starken, schwach gekrümmten Borsten besetzt; auf der inneren Seite, etwas vom hinteren Ende ent- 
fernt, steht auf der Rückenseite eines jeden Fortsatzes eine Borste, die schräg nach hinten und innen gestellt ist. Diese beiden 
Borsten kreuzen sich. Ferner steht am hinteren Rande dort, wo dieser in den Seitenrand übergeht, eine ziemlich starke Borste. 
Bei Dermatokoptes bemerken wir noch an der äusseren Seite der genannten Fortsätze eine kleinere Borste, die den Dermato- 
phagen fehlt. 

Die Häärchen, Haare und Borsten stehen mitten auf einer kleinen papillenähnlichen Erhabenheit, deren Basis von einem 
Chitinringe umgeben ist. Jedes Haar etc. besteht aus dem über der Haut gelegenen und einem unter der Haut liegenden Theil, 
der Wurzel, die sehr schön bei der grossen, am fünften Gliede der äusseren Hinterfüsse der Männchen von Dermatokoptes und 
Dermatophagus gelegenen Borste zu sehen ist, schwieriger ist die Wurzel der anderen an den Füssen oder anderen Theilen 
des Körpers gelegenen Haare zu finden. Es besteht die Wurzel aus einem innerhalb der Chitinhülse gelegenen Balge, an dem 
auch nicht die geringste Spur von einer Structur wahrzunehmen ist. Der über der Haut stehende Theil der Borste ist hohl, 
die Wände sind massig stark und unterscheiden sich von den Haaren und Borsten der höher organisirten Thiere dadurch, 
dass hier keine Formelemente, aus denen das Haar aufgebildet, selbst bei einer Behandlung mit Schwefelsäure etc. wahrzuneh- 
men sind; es unterscheidet sich ferner dadurch von den Haaren jener Thiere, dass sie nicht wie jene aus Hornstoff, sondern 
aus Chitin bestehen. 

5. Die Dornen oder Stacheln. Diese Hautanhänge, die nur bei den der Gattung Sarcoptes angehörenden Milben ange- 
troffen werden, stehen auf der Rückenseite des Milbenkörpers; es sind hier zwei Arten zu unterscheiden, nämlich die auf dem 
dritten Thoraxringe und die auf dem über dem Abdomen gelegenen Rückentheile stehenden. Die ersteren, von denen auf jeder 
Seite drei so gestellt sind, dass sie ein mit der Spitze nach hinten gerichtetes Dreieck bilden, gleichen fast bei allen Arten in 
Gestalt einer Eichel und kommen mit Ausnahme des Sarcoptes minor bei allen den mir bekannt gewordenen, der Gattung 
Sarcoptes angehörenden Milben vor. Es stehen diese Körper, ganz so wie die bereits besprochenen Haargebilde, auf einer 
papillenähnlichen Erhabenheit, deren Basis ein sehr starker, intensiv braungelb gefärbter Chitinring umgiebt; im Innern dieser 
Papille liegt eine rundliche, deutlich durch einen Hals von dem frei über der Haut liegenden Theile abgegrenzte Wurzel, die 
von einem dünnen Balge umgeben ist. Der über der Haut befindliche Theil ist länglich rund, an der Basis, die theilweise von 
der äusseren Haut umgeben wird, breiter als an der Spitze, welche etwas abgerundet, wie bei der Eichel erscheint. Diese 
Dornen, die ich Brustdornen, zum Unterschied von den auf dem hinteren Theile des Körpers befindlichen, nenne, lassen im 
Innern einen Hohlraum, der die Gestalt der Dornen besitzt, erkennen; die diesen Hohlraum umgebende Chitinmasse zeigt eine 
deutliche Schichtenlagerung, so dass also die Verdickung der Wände durch Anlagerung neuer Schichten erfolgt. Die Grösse 
dieser Gebilde ist bei den verschiedenen Sarcoptes -Arten eine verschiedene, am grössten sind sie bei Sarcoptes scabiei und 
Sarcoptes squamiferus, kleiner bei Sarcoptes scabiei crustosae. Eine Vergleichung der Figuren 30 und 50 wird die Grössenun- 
terschiede klar machen. Nicht eichelförmig sind die Brustdornen bei Sarcoptes vulpis, sie sind hier länger, spitziger und die 
Spitze etwas nach unten gekrümmt, Fig. 67 giebt ein Bild der Brustdornen dieser Sarcoptes -Art. 

Die Rückendornen besitzen alle Sarcoptes -Arten, sie haben, wie die Brustdornen, eine Wurzel, die innerhalb der sehr 
starken Papille, auf welcher sie stehen, gelagert ist, und durch einen Einschnitt von dem über der Haut stehenden Theil ab- 



183 

gesondert wird ; auch die Papille dieser ist von einem Cliitinringe umgeben. Der Hohlraum im Innern dieser Dornen erstreckt 
sich von der Wurzel bis beinahe zur Spitze hinauf, ist unten am breitesten, und nimmt bei der Mehrzahl ohne Unterbrechung 
nach der Spitze zu allmälig ab. Die Anordnung der Theile ist wie bei den Brustdornen, von denen sie sich aber durch ihre 
Grösse und Gestalt wesentlich unterscheiden. Bei den verschiedenen Sarcoptes- Arten ist die Gestalt eine verschiedene, so sind 
sie bei Sarcoptes scabiei und Sarcoptes squamiferus, Fig. 17 und Fig. 31« und b, sehr stark an der Basis, werden schmäler 
nach der Mitte zu, wo sie eine schwache Einschnürung besitzen, der Durchmesser ist über der Einschnürung etwas grösser 
als vor derselben , er nimmt dann nach der Spitze zu allmälig ab ; sie sind ferner unw eit der Spitze nicht nach hinten ge- 
krümmt, sondern steigen gerade in die Höhe. Die Rückendornen des Sarcoptes minor, Fig. 93, besitzen einen viel geringeren 
Durchmesser, nehmen nicht von der Basis nach dem freien Ende zu allmälig ab, sondern der Durchmesser vermindert sich erst 
etwas hinter der Mitte der Dornen und endet oben allmälig abnehmend in einer feinen Spitze. Bei Sarcoptes scabiei crustosae, 
Sarcoptes vulpis, Fig. 52 und 53 und Fig. 68, sind diese Körper am oberen Ende gekrümmt und enden sehr spitz. Ebenso 
häufig wie die Haare und Borsten trifft man diese Dornen verletzt, gewöhnlich fehlt der obere spitz zulaufende Theil, es hat 
diese eben nicht selten vorkommende Verletzung zu der Annahme Veranlassung gegeben, dass ihr freies Ende immer offen sei 
und sie zu i!iQn Respirationsorganen gehören etc. Dieses Fehlen der Spitze wurde zuerst von ElchstecU beobachtet. Die Zahl 
der Rückendornen beträgt bei Sarcoptes minor zwölf, bei den anderen Arten vierzehn, die bei den letztern auf jeder Seite des 
Körpers in zwei Reihen von dem hinteren Rande des Körpers bis zur vorderen Grenze des Abdomens gestellt sind, die äusseren 
Reihen bilden je vier, die inneren je drei, so dass auf jeder Seite des Rückens 7 Dornen stehen. Bei Sarcoptes minor um- 
geben acht Dornen, in einen Halbkreis gestellt, den hinteren Körperrand , und innerhalb dieses Halbkreises stehen zu jeder Seite 
der Mittellinie zwei dieser Körper. 

6. Die schuppenähnlichen Verlängerungen der Haut, deren es zwei Arten, die ungenagelten und genagelten 
giebt, finden sich in bald grösserer, bald geringerer Zahl bei allen der Gattung Sarcoptes angehörenden Milben. Die ohne einen 
Chitinnagel an üirem freien Ende bilden in der Regel eine Reihe, die vor den mit einem Nagel versehenen Hautverlängerungen 
oder vor der ersten Reihe der Schuppen gestellt ist, ausserdem finden wir einzelne solcher Hautanhänge zwischen den Schuppen 
eingesprengt. In grösster Zahl stehen sie auf dem Rücken von Sarcoptes minor, wo sie die in der Mitte stehenden genagelten 
in mehreren Reihen umgeben. Genagelte und ungenagelte Hautanhänge sind in Fig. 15 abgebildet, man sieht hier, dass beide 
als Fortsätze des zwischen zwei Rillen gelegenen Chitinstreifens zu betrachten sind; bei den mit einem schuppenähnlichen Chitin- 
nagel versehenen ist die Basis des Nagels besonders hervortretend, es erscheint diese gleichsam wie von einem erhabenen Ringe 
umgeben. Bei Sarcoptes scabiei ist der ganze Rücken mit solchen genagelten in Reihe stehenden Hautverlängerungen versehen ; 
eine solche Reihe dieser Körper habe ich in Fig. 15 abgebildet. 

Im Aeussern einer Schuppe ähnlich sind die auf dem Rücken der Sarcoptes scabiei crustosae befindlichen Hautverlänge- 
rungen, es bestehen diese, wie Fig. 51 veranschaulicht, aus einem dreieckigen Hautstück, dessen Rand von einem Chitinstreifen 
umgeben ist; diesen ähnlich gebildete Körper finden wir auch auf dem Rücken von Sarcoptes vulpis, Fig. 66. 

7. Die Schuppen unterscheiden sich von den schuppenähnliclien Hautanhängen dadurch, dass sie dicht an der Grenze 
des Chitinstreifens, ohne eine Hautverlängerung an ihrer Basis zu besitzen, hervortreten. Diese Schuppen sind dreieckige, mit 
der Spitze nach hinten gerichtete, dünne, durchsichtige Körper, welche mit breiter Basis an der Haut liegen und hier von 
einem kleinen, einem Chitinringe ähnlichen Streifen umgeben sind; sie liegen flach auf und sind sehr wenig gewölbt. Ebenso 
wie die schuppenartigen Hautverlängerungen stehen diese in Reihen auf dem Rücken des Sarcoptes squamiferus , bei den ande- 
ren Sarcoptes -Arten kommen nur einzelne Schuppen an der Grenze des Thorax und des Abdomen vor. 

III. Das Muskelsystem. 

Die Muskeln sind bei den lebenden Krätzmilben nicht leicht zu erkennen, eben so wenig bei den nicht in Spiritus, 
Chromsäure etc. massig erhärteten Milbenkörpern; sehr deutlich dahingegen nehmen wir sie bei den durch die angeführten 
Reagentien erhärteten und dann durch Glycerin durchsichtiger gemachten Milben wahr. Sehr schön sind die Muskeln bei Der- 
matokoptes und Dermatophagus , und zwar nicht allein die die Fussglieder bew^egenden, sondern auch die an der unteren Seite 
des Körpers verlaufenden zahlreichen Muskeln, zu sehen. 

Die willkührlichen, zur Bewegung der Extremitäten etc. dienenden Muskeln bestehen aus quergestreiften Muskelbün- 
deln, wovon man sich vermittelst einer starken Vergrösserung an frei gelegten Muskeln überzeugen kann. Man macht die 
Muskeln frei durch ein vorsichtiges Zerdrücken der Milben, wobei der Druck auf den Milbenkörper so ausgeführt werden muss, 
dass die Beine ganz allmälig von dem Körper getrennt werden, es dehnen sich die Muskeln zunächst, und werden schliesslich 
durch den Druck von dem einen oder andern Insertions- Punkte losgetrennt, bei w^elcher Vornahme ein Theil des Muskels so 
frei zu liegen kommt, dass er bequem einer Untersuchung unterworfen werden kann. Ambesten eignen sich zur Untersuchung 
die frischen Muskeln, die ein Jeder auffinden wird, der an den in Spiritus etc. erhärteten Mühen die nölhigen Vorstudien gemacht 
hat. Die Muskeln bestehen aus sehr feinen Muskelbündeln, und diese aus höchst feinen Fasern, welche quergestreift sind; 
die Querstreifen sind ziemlich dicht an einander gelagert und bei einer 650 — 700 maligen Vergrösserung ganz deutlich zu sehen. 

Eine vollständige und genaue Beschreibung der Muskulatur zu geben, scheint mir hier nicht geboten; ich werde 
nur von einzelnen Körpertheilen die Anordnung der Muskeln einer Besprechung unterziehen, um darzuthun, dass die An- 
ordnung bei den Milben ähnlich der der anderen Thiere ist. 

Die Muskeln, die die Unterkiefer an die Oberkiefer heranziehen, und die den Unterkiefer herabziehen, sind ein 
Schläfenmuskel, ein äusserer und innerer Kaumuskel, ein an der äusseren und ein an der inneren Seite des Unterkiefers be- 

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festigter und von hier an die Seitenplatten des Oberkiefers sich begehender Muskel, durch letztere wird der Unterkiefer herab- 
gezogen. Bei der Beschreibung der Fressvverkzeuge wird die Anheftung, der Verlauf etc. dieser Muskeln einer eingehenderen 
Besprechung unterworfen werden. 

An den Extremitäten sind die Muskeln und zwar die ßeugemuskeln sehr stark entwickelt und daher auch sehr deutlich 
wahrzunehmen, weniger klar zu Tage liegen die Streckmuskeln, die von geringerem Durchmesser, wie die Beugemuskeln, an 
der oberen oder Streckseite verlaufen und als dünne Bänder oder Streifen zu erkennen sind. Beugemuskeln sind für jedes 
Glied an jeder Seite mindestens zwei vorhanden, nämlich ein kurzer und ein langer Beuger; der erstere befestigt sich einer- 
seits mit breiter Basis an dem Basairinge des einen Gliedes, steigt an der inneren Seite der Chitinhülse in schräger Richtung, 
allmälig im Durchmesser abnehmend, nach oben, und befestigt sich hier an der Beugeseite an dem Basairinge des vor oder 
über demselben gelegenen Gliedes. Die langen Beuger befestigen sich einerseits an das zu beugende Glied, dicht neben dem 
kurzen Beuger, und gehen, allmälig im Durchmesser zunehmend, und dicht an der inneren Wand der Glieder herablaufend, bis 
zu der Clavicula oder aber sie heften sich früher schon an den Basalring des zw^eiten oder dritten Gliedes an. Der lange Beuge- 
muskel des fünften Gliedes geht an den Basalstreifen des dritten Gliedes, und der des vierten theils an den des zweiten 
Gliedes, theils bis zur Clavicula herab etc. Leichter ersichtlich wird die Anordnung der Muskeln im Fusse sein, wenn ich der 
Beschreibung die Abbildung 128, in welcher die Scelettheile eines Fusses von Dermatokoptes dargestellt sind, zu Grunde lege. 
Der kurze Beuger des mit der Kralle versehenen Endgliedes ist einerseits theils an den unteren Chitinstreifen w ^ theils in der 
Nähe der Vereinigungsstelle von lö und des Schildes x befestigt, verläuft dann in schräger Richtung dicht an der inneren 
Wand der Chitinhülse des vierten Gliedes und heftet sich andererseits an den Basalring u dieses Gliedes dort an, wo ii mit 
dem Streifen ^ zur Bildung des Gelenkkopfes s zusammentritt. Die langen Beuger dieses Gliedes befestigen sich neben dem 
kurzen Beuger an den Streifen w und den Schild x^ gehen dann an den inneren Wandungen des vierten und dritten Gliedes 
schräg nach oben und heften sich mit breiter Basis an den Basalring ^ des dritten Gliedes in der Nähe des Gelenkkopfes / 
an. Der lange Beuger des vierten Gliedes heftet sich theils an den Basalstreifen / des zweiten Gliedes, theils gehen die 
Muskelfasern herab l)is an die Clavicula 2, ja über diese hinweg bis an die Scapula. Complicirter als die Muskulatur des 
zweiten, dritten, vierten und fünften Gliedes ist die des ersten , da die Muskeln , die das Drehen des ganzen Fusses bewir- 
ken , auf dieses Gelenk nur wirken können. Das Beugen und Strecken des ersten Gliedes wird meinen Wahrnehmungen 
zufolge durch Muskeln bewirkt, die dem ersten und zweiten Gliede gemeinschaftlich sind. Die Beugemuskeln gehen von dem 
schräg gestellten Basalstreifen / des zweiten Gliedes und dem Streifen a des ersten Gliedes zu dem nach hinten sich erstrecken- 
den Theile der Scapula. Die die Drehung des ersten Gliedes bewirkenden Muskeln sind mit ihren Sehnen an dem Chitinringe 
a in der Nähe der Gelenkfortsätze e befestigt, treten dann an die Scapula heran, wo sie den ganzen hinteren Theil mit ihrer 
breiten Basis bedecken. Den Verlauf und die Gestalt einiger Muskeln, der kurzen und langen Beuger bei Dermatophagus, 
ferner des 31uskels, der sich an den Wurzelfortsatz der Kralle ansetzt, habe ich in Fig. 115 und 116 veranschaulicht. 
Von dem Verlauf der langen Beuger bei Sarcoptes giebt Fig. 13 ein Bild. Bei letzterem gehen die langen Beuger theils bis 
zum Basairinge des zweiten und zum Ringe des ersten Gliedes, theils bis zur Scapula. 

Die Muskeln, die die Mandibeln zurückziehen, sind in der Regel bei den Krätzmilben sehr deutlich wahrzunehmen, die 
lebend, in einer Flüssigkeit liegend, das Hinausschieben und Hereinziehen der Fresswerkzeuge ausführen. Man sieht hier einen 
Muskel unter dem die Gabel bildenden Theil der vereinigten Epimeren des ersten Fusspaares hervortreten und schräg nach 
hinten an die Epimeren des zweiten Fusspaares sich begeben; Fig. 14 veranschaulicht die Lage, Gestalt und Stärke dieser mit / 
bezeichneten Muskeln , sie treten unter dem Chitingerüst fortgehend neben der einen Seite der Palpen an die Basis der Fress- 
w^erkzeuge. Man darf diese Muskeln nicht mit den nach den Palpen und Fresswerkzeugen gehenden Blindsäcken des Magens 
s,s Fig. 14 verwechseln, die bei der Bewegung der Fresswerkzeuge entsprechend mit bewegt werden; sie unterscheiden sich 
von den Muskeln durch ihren körnigen Inhalt. 

Die an den Bauchwandungen verlaufenden Muskeln sind leichter als die am Rücken verlaufenden zu erkennen. An 
den ersteren sieht man unweit des Körperrandes an jeder Seite eine oder mehrere starke Muskeln von vorn nach hinten sich 
begeben. Diese Muskeln sind i)ei Sarcoptes an dem Chitinring befestigt, der die Oeffnung im Körperrande umgiebt, durch 
welche die in die Füsse eintretenden Blindsäcke des Magens und die Muskeln hindurchgehen; bei Dermatokoptes und Derma- 
tophagus, bei denen diese Muskeln am Bauche überhaupt sehr stark entwickelt sind, befestigen sie sich vorn an die Clavicula, 
und zwar unweit des Körperrandes, und gehen' von hier, in der Nähe desselben bleibend, nach hinten bis zu der Clavicula der 
Epimeren des dritten Fusspaares; ein anderer Muskel geht von der Clavicula des zweiten zu der des vierten Fusspaares. Diese 
Muskeln führen durch ihre Zusammenziehung das Beugen des Rumpfes herbei, j)ei einseitiger Zusammenziehung wird, wenn 
die oberhalb dieser am Rücken verlaufenden Muskeln gleichzeitig mitwirken, nur das Beugen des Körpers nach der entspre- 
chenden Seite herbeigeführt. In schräger Richtung über den Bauch verlaufen die Muskeln , die sich von der Clavicula der 
Epimeren des zweiten Fusspaares der einen Seite zu den an der andern Seite gelegenen Epimeren des dritten Fusspaares be- 
geben ; es entgehen auch die ungefähr in der Mitte des Körpers sich kreuzenden Muskeln der Wahrnehmung nicht. Diese 
letzteren Muskeln sind i)ei den weiblichen Milben von Dermatokoptes, bei denen der lyraförmige Körper an der Bauchseite 
sich noch nicht entwickelt hat, sehr deutlich zu sehen. Bei den älteren zeugungsfähigen, mit jene'm lyraförmigen Chilingerüst 
versehenen Milben gehen von den hinteren Enden dieser Lyra Muskeln nach den Epimeren der beiden hinteren Fusspaare. 
Von diesen letzteren verlaufen Muskeln nach dem hinteren Körperrande, die sich theils an die Scelettheile der Cloakenöffnung, 
theils an die Haut dort befestigen. Ausser den genannten verlaufen noch an den Bauchwandungen Muskeln, die einerseits an 
den Scelettheilen, an Epimeren, lyraförmigem Körper etc. einen Anheftungspunkt haben, andererseits an der Haut befestigt sind, 
und zwar dort wo Einschnürungen, Einbuchtungen am Körperrande sich zeigen; so geht von der Clavicula des zweiten 



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Fusspaares scliräg" nach hinten und aussen an jeder Seite des Körpers ein Muskel, der sich dort an die Haut begiebt, wo 
durch eine Einbuchtung die zwischen dem zweiten und dritten Thoraxringe benndliche Grenze angedeutet ist; von den Epimeren 
des dritten Fusspaares gehen Musl^eln zu der an der Grenze zwischen drittem und viertem Thoraxringe gelegenen Einbuchtung. 
Von dem lyraförmigen Chitinstück bei den weiblichen, und von dem in der Mitte des Körpers an der Bauch wandung gelegenen 
Chitingerüst der männlichen Milben der Gattungen Dermatokoptes und Dermatophagus gehen starke Muskelbündel theils nach 
dem hinteren, theils nach dem seitlichen Körperrande, theils verbinden sie die Epimeren mit diesem Chitinstücke. Schliesslich 
wären noch die beiden Muskeln mm Fig. 135, die bei den männlichen zu Dermatokoptes und Dermatophagus gehörenden Thie- 
ren von den hinteren Enden des bei diesen Milben vorhandenen Chitingerüstes y y nach hinten zu den Haftorganen h h ver- 
laufen, zu erwähnen. 

IV, Die Haftorgane, 

Die an den Fussenden befindlichen Organe, durch welche die Krätzmilben in den Stand gesetzt werden, sich leicht auf 
glatten Flächen fortzubewegen, und diejenigen Organe der Männchen von Dermatokoptes und Dermatophagus, vermittelst wel- 
cher das Weibchen fest mit diesen während eines gewissen Zeitraums vereinigt wird, um die Begattung auszuführen, sind die 
sogenannten Haftorgane. 

Die äusseren Theile dieser Haftorgane, die aus einer Haftscheibe und einem Haftscheibenstiel bestehen, sind i)ei den 
verschiedenen Milben verschieden gestaltet. Bei den Sarcoptes - Arten , bei denen l)eide Geschlechter am ersten und zweiten 
Fusspaar derartige Gebilde besitzen, sind die Haftscheiben nur massig gross, der Durchmesser derselben beträgt 0,011 Milli- 
meter, und erscheinen, von oben gesehen, oft, obschon sie kreisrund sind, ein wenig länglichrund; sie sind durchscheinend und 
nicht sehr feinwandig; der Haftscheibenstiel, der an der Basis einen stärkeren Durchmesser als an den übrigen Theilen besitzt, 
und der dicht unter der Haftscheibe eine Einschnürung wahrnehmen lässt, ist fest und etwas biegsam. In der Mitte dieses 
Stieles verläuft ein Kanal, welcher von dem die Luftverdünnung bewirkenden Theile des Organes jjis zur Haftscheibe sich er- 
streckt. Der Haftscheibenstiel ist 0,0569 Millimeter lang, an der Basis 0,0051 Millimeter, an dem mittleren Theil 0,0033 Mil- 
limeter und dicht unter der Haftscheibe 0,0022 Millimeter breit. Die Haftscheibe sowohl wie deren Stiel ist von einer dünnen 
Lage der äusseren Deckhaut überzogen. Die Basis des Haftscheibenstieles ruht auf einem Polster, welches das Ende des fünf- 
ten Fassgliedes bedeckt. 

Während die Sarcoptes -Arten einen geraden, der Länge des Beines gleichkommenden, festen, wenig Inegsamen Haft- 
scheibenstiel besitzen, an welchen die Haftscheibe sich befestigt (Fig. 13 und Fig. 29), sehen wir bei Dermatophagus einen 
sehr biegsamen, durchschnittlich nur 0,0051 Millimeter breiten und 0,0217 Millimeter langen Stiel, der eine grosse glocken- 
förmige Haftscheibe von einem 0,02 Millimeter betragenden Querdurchmesser trägt, die Höhe dieser Haftscheibe, von der Basis 
bis zum freien Rande gemessen, beträgt ebenfalls 0,02 Millimeter (Fig. 115 und HO). 

Die zur Gattung Dermatokoptes gehörenden Milhen unterscheiden sich durch die Gestalt der an den Fussenden befind- 
lichen Haftorgane wesentlich von denen der Gattungen Sarcoptes und Dermatophagus. Die Haftscheibe gleicht in der Gestalt dem 
Endstück einer Trompete, ist sehr dünnwandig, so dass fast stets die Wände dicht an einander gelagert sind, wodurch der- 
selben eine länglichrunde Form verliehen wird. Der Durchmesser der Haftscheibe beträgt durchschnittüch 0,02 Millimeter, die 
Höhe derselben, von der Grenze des letzten Gliedes des Haftscheibenstieles bis zum Rande gemessen, 0,016 Millimeter. Die Haft- 
scheibe hat eine kleine Verlängerung dort, wo sie sich mit dem zweiten Gliede des Haftscheibenstieles verbindet, der, da die 
Basis der runden Scheibe etwas davon entfernt liegt, wie ein drittes Glied erscheint; es fehlt aber an dieser Stelle der die 
Abgrenzung der Glieder bezeichnende, hervorstehende Rand. Der Haftscheibenstiel ist 0,0687 Millimeter lang, 0,004 Millimeter 
breit, und besteht aus Gliedern, deren oberes Ende einen geringeren Durchmesser besitzt als das untere; das untere Ende des 
einen umfasst das obere des folgenden Gliedes derartig, dass ein kleiner Rand hervorsteht. Das längste Glied, das mit dem 
Fussende verbundene, welches ich als erstes bezeichnen will, hat eine Länge von 0,057 Millimeter; in der Mitte dieses Gliedes 
bemerkt man bei vielen Milben , dicht unterhalb der Kralle eine durch den Druck dieser auf den Haftscheibenstiel verursachte 
Vertiefung oder Einkerbung, die oberflächlich betrachtet, wie die Abgrenzung eines Gliedes erscheint, aber als solche nicht ge- 
deutet werden kann, da der übergreifende, den ganzen Stiel umgebende Rand fehlt. Diese seichte Einkerbung zeigen nicht nur 
ein Theil der vom Pferde, sondern auch die vom Schafe entnommenen Dermatokopten. Wahrscheinlich ist die erwähnte Ein- 
kerbung, die Gerlach nur bei den von Schafen entnommenen Dermatokopten gesehen hat, von ihm als ein Gelenk betrachtet 
worden, denn er giebt an, dass die Krätzmilbe vom Schafe einen aus 4 Gliedern bestehenden Haftscheibenstiel besitzt. Das 
zweite Glied ist 0,0118 Millimeter lang, der untere Rand desselben umgiebt die kleine Verlängerung der Haftscheibe. Es besteht 
somit der Haftscheibenstiel nur aus zwei Gliedern und nicht aus 3 oder 4, wie Gerlach angegeben hat. Der Unterschied in 
der Breite der beiden Enden der Glieder ist kein bedeutender, wie die Vergleichung der Breite beider ergiebt; das vom ersten 
Gliede umfasste Ende hat eine Breite von 0,003 Millimeter, das den kurzen Fortsatz der Haftscheibe umgebende Ende zeigt 
hier eine Breite von 0,004 Millimeter. Fig. 131 veranschaulicht die Bildung der gestielten Haftscheibe. 

Die inneren Theile dieser Haftorgane bestehen aus einem häutigen, kolbenartigen Säckchen, welches vom Ende des 
fünften Gliedes bis zur Mitte des vierten Gliedes hinaufreicht, und dessen geschlossenes Ende oben im vierten Gliede liegt. 
Von diesem Säckchen geht ein dünnwandiger, häutiger Kanal ab, der am Ende des Fasses in den Haftscheibenstiel tritt und 
in diesem bis zur Haftscheibe sich begiebt, wo er mit einem kleinen dünnhäutigen, in die Haftscheibe hineinragenden, am freien 
Ende sich etwas erweiternden Cylinder endet. Das Säckchen ist von einer Membran, die aus feinen Muskelfasern besteht, an 

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^ 186 

welchen ich jedocli keine Querstreifung wahrnehmen Ivonnte, umgeben; über dieses Säckchen geht der an den Fortsatz der 
Kralle sich ansetzende Beugemuskel. In Fig. 116 und 131 ist das Säckchen dargestellt, und in Fig. 115 der Verlauf des er- 
wähnten Beugemuskels der Kralle veranschaulicht. 

Die Haflscheiben an den Fussenden finden wir bei allen vollständig entwickelten Krätzmilben männlichen und weiblichen 
Geschlechts an dem ersten und zweiten Fusspaare , ferner bei den Männchen der Gattung Sarcoptes am vierten Fusspaare. Bei 
den weiblichen Dermatophagen und Dermatokopten sind die Enden der Füsse des vierten Fusspaares und bei den Männchen die 
Enden des dritten und vierten Fusspaares mit Haftscheiben versehen. 

Aehnlich gebildet wie die an den Fussenden befindlichen Haftorgane sind die bei den männlichen Dermatophagen und 
Dermatokopten am hinteren Theile des Abdomen vorhandenen Haftorgane, deren die Thiere sich beim Coitus zum Festhaltender 
Weibchen bedienen, und die nur als solche erkannt werden können, wenn die Männchen brünstig sind. Bei den nicht brün- 
stigen Männchen gewahrt man an der Bauchseite, etwas vor den beiden am hinteren Körperrande hervortretenden, mit Borsten 
besetzten Fortsätzen r r Fig. 135 , zu jeder Seite der Cloakenöffnung n zwei Chitinringe k , innerhalb welcher ein rundlicher 
Körper eingelagert ist, wie dies Fig. 121 veranschaulicht. Aus jenen von dem Chitinringe k k umgebenen Oeffnungen treten, 
sobald die Männchen brünstig werden, die Haftscheiben /i /i hervor. Diese letzteren sind fest, glockenförmig, und durch einen 
dünnhäutigen weiten Stiel an dem Chitinringe k k befestigt. Der Durchmesser des Ptandes sowohl wie der der Wände 
der Glocke sind bedeutend stärker, als der der Fussenden - Haftscheiben. Die Entfernung von der Basis der Haftscheibe bis 
zum Rande der Oeffnung / beträgt 0,015 Millimeter, der Durchmesser der Haftscheibe hingegen 0,0279 Millimeter. Der Stiel 
besitzt einen Durchmesser von 0,013 Millimeter. An den häutigen Stiel befestigt sich der Muskel /n , der mit seinem anderen 
Ende an den Chitinstreifen y des hinter den Geschlechtstheilen gelegenen Sceletstückes befestigt ist^, und durch dessen Contrac- 
tion die Haftscheibe in die Oeffnung zurückgezogen wird, ein Vorgang, der nach dem Auflösen der Copula Statt hat. Das 
Organ, durch welches das Haften bewirkt wird, liegt in der Bauchhöhle und besteht aus einem länglichen Säckchen ^•, von 
dessen hinterem Ende ein ziemlich weiter dünnhäutiger Gang abgeht, der nach hinten verläuft, und nachdem er durch den 
Chitinring getreten, von einem fransigen, einer Manschette ähnlichen Streifen tt umgeben ist; von hier aus geht dann der 
häutige Kanal mehr nach hinten und endet in einem glockenähnlichen, zierlich gebauten Fortsatz, der etwas über den Grund 
der Haftscheibe hervorragt, und welcher bei der Copula das hintere Ende der in die Haftscheiben hineintretenden cylinder- 
förmigen Fortsätze des Weibchens umfasst. Das Säckchen ist von einer sehr starken Muskelhaut umgeben, deren histolo- 
gische Beschaffenheit sich in nichts von dem Säckchen der an den Fussenden beflndüchen Haftorgane unterscheidet. 

Die Verrichtung der Haftorgane ist folgende: Es ist einleuchtend, dass wenn aus dem mit der Haftscheibe in Ver- 
bindung stehenden Säckchen ein Theil der in ihm enthaltenen Luft durch das Zusammenziehen der Wände etc. ausgetrieben 
wird, die Haftscheibe sich an die Theile fest anlegen muss, auf die sie aufgesetzt wird, dass mithin, wenn ein Haften der Scheibe 
ausgeführt werden soll, der eben erwähnte Vorgang Statt haben muss. Die Lage des Säckchens der an den Fussenden be- 
findlichen Haftscheiben ist der Art, dass nicht immer die dasselbe umgebende muskulöse Haut in Thätigkeit gesetzt zu werden 
braucht, um das Anlegen der Haftscheibe herbeizuführen; es wird hier, da nur eine geringe Menge der Luft aus dem Säck- 
chen entfernt werden darf, um ein hinreichendes Haften der Scheibe beim Einherschreiten auf einer glatten Fläche herbeizu- 
führen, der Druck, der beim Beugen des Endgliedes auf das Säckchen ausgeübt wird, genügen. Es übt beim Beugen des 
fünften Gliedes der Beugemuskel der Kralle sowohl, wie die kurzen Beuger des fünften Gliedes einen genügenden Druck, der 
auch unterstützt wird durch das Herandrücken der anderen hier gelegenen Theile an das Säckchen auf dieses dahin aus, dass 
beim Aufsetzen der Scheibe diese sofort an der von ihr bedeckten Fläche haftet. 

Unterwirft man das Säckchen der an den Fussenden befindlichen und die bei den männlichen Dermatokopten und Der- 
matophagen am Abdomen liegenden Haftorgane einer Vergleichung, so findet man, dass die Säckchen der letzteren grösser sind 
und eine Muskelhaut von bedeutend stärkerem Durchmesser besitzen ; hieraus dürfte man zu dem Schlüsse berechtigt sein, dass 
diesen Organen weniger fremde Hülfe heim Austreiben der Luft aus dem Säckchen zu Theil wird , dass sie vielmehr hierbei 
auf die Kraft der Muskelhaut allein angewiesen sind. 

Wie innig und fest die in der Copula liegenden Milben mit einander verbunden sind , eine Verbindung , die nur durch 
die Wirkung dieser Säckchen herbeigeführt wird, ergiebt die Kraft, die erforderlich ist, die Copula gewaltsam zu lösen; wie 
lange Zeit diese Organe fähig sind, diese Vereinigung aufrecht zu erhalten, ersehen wir aus der Dauer dieser Vereinigung, 
welche 4 — 5 Tage währt. Während die Milben in der Copula liegen, führt das Weibchen die zweite Häutung aus, nach 
deren Beendigung das Lösen der Copula dadurch erfolgt , dass die Cylinder die Oeffnung des zum Säckchen führenden Ganges 
nun nicht mehr vollständig schliessen, und Luft in den Gang etc. eintreten lassen; es erfolgt dasselbe stets vor dem Aus- 
schlüpfen der Milbe aus der durch die losgetrennte Oberhaut gebildeten Hülle. 

Wie die Haftscheii)en in die von dem Chitinringe k umgebene Oelfnung zurückgefördert werden, habe ich bereits 
mitgetheüt; es bleibt nun noch zu erörtern, wie das Herausfordern dieses Organes bewirkt wird. Einen oder mehrere Muskel, 
die diese Verrichtung zu vollführen hätten , habe ich trotz der genauesten Untersuchung nicht aullinden können , und glaube 
ich, da dergleichen Muskel nicht vorhanden, dass bei dem Austreiben der Luft durch die Muskelmembran des Säckchens die 
Haftscheiben nach aussen gefördert werden, wobei, wie mich die eigenthümliche Bildung der freien OelTnung des zur Haft- 
scheibe führenden Kanals annehmen lässt, diese durch Muskelfasern geschlossen gehalten wird, und das Heraustreiben der 
Luft ein Strecken oder eine Erection des inwendig liegenden Ganges herbeiführt, welches Strecken unbedingt auch das 
Hervortreten der mit ihm innig verbundenen Haftscheibe zur Folge haben muss. 



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V. Die Fresswerkzeuge und Verdauungsorgane. 

Die Fresswerkzeuge iielimen den unteren Theil des Kopfes ein; sie bestellen ])ei allen Krätzmilben aus zwei neben 
einander gelegenen , aus gleichen Theilen zusammengesetzten Organen. Umgeben sind die Fressvverkzeuge von einer dünnen 
durchsichtigen Membran, den Backen 9, Fig. 12 und Fig. 125, die an der unteren Seite des Kopfes an die Chitinstücke z 
und ^, und an der oberen Seite an das Epicranium sich anheften. Vorn findet sich in dieser Umhüllung der Fresswerkzeuge 
eine Oeffnung, die Mundspalte, durch die die Kiefer zur Ergreifung der Nahrungsmittel etc. hervortreten. Sehr deutlich ist 
diese Oeffnung bei Dermatokoptes und auch bei Sarcoptes wahrzunehmen, wenn man die Thiere in der Ptückenlage einer Unter- 
suchung unterwirft, und hierbei jeden Druck mit dem Deckglase vermeidet, damit einestheils der untere Tbeil des Kopfes 
nach oben gerichtet bleibt, und anderntheils die Fresswerkzeuge nicht hervorgeschoben werden. In dieser Lage befand sich 
die Milbe, die zur Anfertigung der Abbildung 133 verwendet wurde, es ist hier die Mundöffnung recht deutlich zu sehen. Der 
an der unteren Seite des Kopfes gelegene Theil der Mundöffnung ist bei Sarcoptes nicht so getheilt, wie bei CiQii Dermatokopten 
und Dermatophagen , bei letzteren schlägt die Oberlippe (Fig. 113) sich an der einen Seite der 2 letzten Palpenglieder um, und 
tritt dann bis zum Chitinstück y (Fig. 112) heran, dessen Spitze frei hervorragt. 

Bei den verschiedenen Krätzmilbenarten ist die Anordnung der Fresswerkzeuge eine verschiedene; am leichtesten zu 
erforschen, wegen der Grösse und Einfachheit, sind sie bei Dermatopbagus, und werde ich diese zunächst einer genauen Be- 
schreibung unterwerfen. Wird auf den Kopf ein starker Druck ausgeübt, so treten bei gehörig ausgeführter Manipulation 
zwei flache, hohle, rundliche, beinahe kegelförmige Theile pp Fig. 114 hervor, die sowohl in Anordnung ihrer Theile, wie in 
ihrer Grösse etc. sich gleichen. Die eben erwähnte Fig. 114 giebt ein Bild von dem Kopfe eines Dermatophagus, bei dem durch 
Druck mit dem Deckglase die Vereinigung der kegelförmigen Körper oder Fresswerkzeuge mit den Scelettheilen des Kopfes 
aufgehoben und diese hervorgedrängt worden sind. Des rechts gelegenen kegelförmigen Körpers äussere Seite liegt nach oben, 
von dem links gelegenen hingegen ist die innere Seite sichtbar. Die äussere Seite dieses Kegels besteht grösstentheils aus 
Weichtheilen , aus Muskeln, die zur Anheftung des vorderen aus Chitinstücken, den Kieferhälften, gebildeten Theiles an das 
Chitingerüst des Kopfes dienen. Die Höblung dieses Kegels liegt innen, die sie bildende feste Wand nach aussen und oben. 
Diese beiden kegelförmigen Körper pp zusammengenommen sind in Bezug auf ihren Bau und ihre Verrichtung mit 
den Oberkiefern und Unterkiefern anderer Thiere zu vergleichen, und werde ich sie der Kürze wegen Oberkiefer und Unterkiefer 
bezeichnen; da nun aber an jedem der Kegel ein halber Ober- und Unterkiefer vorhanden, wie dies die nähere Beschreibung der 
Theile ergel)en wird, so werde ich diese Hälften, die gewöhnlich Scheeren heissen. Ober- und Unterkieferhälfte nennen. 

Jede Oberkieferhälfte besteht aus einem starken, festen, harten, frei liegenden, aus Chitin gebildeten Tlieil a, und einem 
weniger starken aus zwei Platten Ä/z bestehenden, von der Haut überzogenen und von Muskeln etc. umgebenen weicheren Theil. 
Von diesen beiden Platten ist die an der äusseren Seite gelegene die grössere, sie stösst mit der kleinen an der inneren Seite 
des Körpers p gelegenen oben zusammen, und bildet hier den oberen abgerundeten Rand; dort wo die Platten beginnen ist die 
Grenze zwischen diesen und den frei zu Tage tretenden Theilen der Fresswerkzeuge ; diese Stelle ist ihres geringen Durch- 
messers wegen leicht aufzufinden. 

Der freie Theil besteht aus einem kappenähnlichen, gewölbten, hohlen Chitinstück ß, dessen äussere Wand noch ein 
Mal so tief herabsteigt als die innere Wand e. Die äussere Wand besitzt an ihrem unteren Rande durch Spitzen und Aus- 
schnitte den Zähnen entsprechende Gebilde, an welchen man eine Kautläche c wahrnimmt. Ueber und hinter der Kaufläche 
steigt der Rand nach oben und bildet, ehe von ihm eine Leiste weiter zurück nach dem oberen Rande zu tritt, einen Fortsatz 
/, den man, der Analogie bei den Wirbelthieren nach, Jochfortsatz nennen kann, da an der äusseren Fläche und an der Spitze 
desselben sich der Masseter befestigt. Von diesem Jochfortsatz / geht der etwas dünnere und wenig ausgeschnittene Theil 
der Oberkieferhälfte nach hinten und oben und bildet dann, indem er an Breite zunimmt, die äussere Seitenplatte h. Die er^ 
wähnte, vom Jochfortsatz nach dem oberen Rande zu verlaufende Leiste tritt bis dicht an diesen letzteren heran, bildet die 
obere Grenze der Orbital -Depression oder Schläfengrube 9, und indem sie sich wieder vom Rande entfernt, entsteht durch 
einon kleinen Vorsprung und durch ihr darauffolgendes Zurücktreten die Gelenkgrube l, von welcher der Gelenk fortsatz des 
Unterkiefers aufgenommen wird; über und hinter der Gelenkgrube l beginnt die äussere Seitenplatte h, welche die festen 
Theile der äusseren Wand des kegelförmigen Körpers p bildet, und die nicht bis zur Basis hinabgeht, sondern an der Grenze 
des hinteren Drittheils endet. 

Die innere Wand e der Oberkieferhälften ist bedeutend dünner als die äussere a und tritt, wie bereits angeführt, 
nicht so tief wie jene herab; der untere Rand ist durch einige Ausbuchtungen und Fortsätze zackig, und geht, sehr nahe an 
den oberen Rand oder Rücken herantretend, in den unteren Rand der inneren Seitenplatte h über, die, ähnlich der inneren Wand 
des Oberkiefers, nicht halb so weit nach unten und innen sich erstreckt, wie die äussere. 

Die Unterkieferhälfte b gleicht in Gestalt der einen Hälfte des Unterkiefers der Säugethiere, und besteht aus einem brei- 
ten ziemlich starken, halbmondförmigen, etwas gewölbten Chitinstück, das, nach hinten sich verschmälernd, in einen Fortsatz, 
den Gelenkfortsatz 0, endet, welcher theils in der Schläfengrube ^, theils in der Gelenkgrube l gelegen ist. Das Chitinstück 
hat einen unteren abgerundeten Rand, der durch das Umlegen der Chitinplatte nach innen entsteht, und der nur so weit abge- 
rundet ist, als die nach innen sich begebende schmale Platte k reicht. Diese letztere, die man auch als Bodenplättchen der 
Maulhöhle' bezeichnen kann, reicht von dem vorderen Ende der Unterkieferhälfte, wo sie im Verein mit dem Körper des Unter- 
kiefers die zum Nagen nolhwendige Spitze bildet, bis zu dem Winkel des Unterkiefers, der durch das Aufsteigen des Astes 
gebildet wird, der slelle, wo der Masseter gelegen ist, und welcher hinten mit einer Spitze d endet. Die Höhlung des Unterkie- 

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fers ist in der Abbildung: mit i bezeiclinet. Der obere Rand des Unteriviefers ist massig breit und besitzt Hervorrag'ungen und 
Vertiefungen, die genau in die Hervorragungen und Vertiefungen der Oberliieferhälfte passen, und welche als Zähne umsoraehr 
beansprucht werden müssen, als sie oben eine Kaufläche c besitzen. Hinter diesem Kaurande steigt der Kiefer nach oben und 
wird der erstere zum vorderen Rande, der weniger stark als jener ist. Eine ähnliche Bildung, wie die der Fortsätze kk des 
Unterkiefers, flnden wir bei vielen Thieren z. B. bei Esox lucius etc. Die Muskeln, durch die die Unterkieferhälften einestheils 
^Q^m die Oberkieferhälften bewegt und anderntheils an diese befestigt werden, sind: 1) die äusseren Kaumuskeln ?/2 7/2. Diese 
befestigen sich einerseits an den hinteren Rand des Unterkiefers und zwar dort, wo durch die nach oben steigenden Aeste die 
Winkel gebildet werden, und andrerseits an die Jochfortsätze / /. %) Die inneren Kaumuskeln xx, die an der inneren Seite des 
Unterkiefers dort ihren Anheftungspunkt haben, wo an der äusseren die Masseter gelegen sind, und die mit ihrem andern 
Ende an die unteren Ränder der Schläfengrube sich befestigen. 3) Die Schläfenmuskeln n n sind einerseits an den vorderen 
Rand des in der Schläfengrube gelegenen Theiles des Unterkiefers, andererseits an die die Schläfengrube umziehende Leiste 
angeheftet. 4) Die Muskeln, die das Herabziehen des Unterkiefers auszuführen haben, sind: 1) die Muskeln ^^^ deren einer Be- 
festigungspunkt dort am Unterkiefer ist, wo die Kaumuskeln angeheftet sind und deren anderer die unteren vorderen Fortsätze 
der äusseren Chitinplatte h des Oberkiefers a abgeben. 2) Die neben den Muskeln g g gelegenen und ihre Wirkung unter- 
stützenden Muskeln //. Diese befestigen sich einerseits etwas oberhalb der ersteren an der inneren Seite des hinteren Unter- 
kieferrandes und anderseits etwas über den Muskeln g g an dem vorderen Piande der äusseren Seitenplatten h h. 

Die Ober- und Unterkieferhälften liegen, wenn die Fresswerkzeuge zurückgezogen sind, dicht an einander, so dass die 
inneren Ränder des Stückes kk der Unterkiefer- wie auch die Ränder der inneren Wände ee der Oberkieferhälften an einan- 
der gelagert sind, wodurch die Maulhöhle sowohl oben wie unten geschlossen wird. Noch inniger wird der Verschluss theils 
durch die Backen oder Lippen, namentlich nach oben durch den der Oberlippe entsprechenden Hautüberzug, und an der unteren 
Seite durch das Rudiment der Unterlippe y^ welches ja ziemlich weit nach unten herabreicht. 

Die Fressw^rkzcuge der Sarcopten bestehen aus vier kegelförmigen Körpern p p p ]^ Fig. 12, von denen jeder eine 
Oberkiefer- und ünterkieferhälfte trägt; die Anordnung ist hier so, dass zwei der Körper^ oben und zwei unten liegen, wo- 
durch die Maulhöhle in 2 Abtheilungen getheilt ist, eine obere und eine untere, die beide hinten in dem Grunde der Rachen- 
höhle münden. Die Anordnung der Kieferhälfte sowie der Muskeln ist ganz so wie bei Dermatophagus, weshalb ich, um 
Wiederholungen zu vermeiden, auf das hierüber dort Gesagte verweise. Die Backen umgeben sowohl die obere wie die untere 
Seite der Art, dass in der Mitte sich keine Abgrenzung wahrnehmen lässt, eine Bildung, durch die sich die Anordnung der 
Backen bei den Sarcopten von der bei den Dermatophagen und Dermatokopten unterscheidet. Die Beschaffenheit der Fresswerk- 
zeuge bei den Sarcoptes- Arten veranschaulichen die Abbildungen 11, 12, 27, 28 und 92 etc. 

In der Gestalt und Anordnung der einzelnen Theile weichen die Fresswerkzeuge von Dermatokoptes von der der Sar- 
copten und Dermatophagen ab, wie dies ein Vergleich der Fig. 12, 112, 113 und 114 mit den Fig. 126, 127 und 132 ergiebt. 
Auch bei Dermatokoptes bestehen die Fress Werkzeuge aus zwei etwas länglich kegelförmigen Körpern, an deren unterem freiem 
Ende die beiden aus Cliitin gebildeten Paare der Oberkiefer- und Unterkieferhälften gelagert sind. Diese letzteren zum Ein- 
dringen in die Haut, und zum Zerkleinern der Nahrungsmittel von den Thieren verwendeten Theile haben nicht die kappen- 
ähnliche, runde Gestalt der Fresswerkzeuge von Dermatophagus und Sarcoptes, sondern sind mehr langgezogen. Die Ober- 
kieferhälfte a <r/Fig. 132 besteht aus einem länglichen, gewölbten Chitinstück, dessen äussere Wand breiter als die innere 
ist, und in die äussere Seitenplatte übergeht; der untere Rand dieser Wand ist dicker als der übrige Theil derselben und trägt 
eine Kaufläche c, an welcher aber nicht, wie bei den Dermatophagen und Sarcopten, zahnähnliche Fortsatze vorhanden sind, 
sie scheint vielmehr durch Anlagerung einer geraden glatten Leiste an der inneren Seile des unteren Randes gebildet zu sein. 
Die innere Wand ist am vorderen Ende der Oberkieferhälfte beinahe so breit, wie die äussere, nimmt aber nach hinten so be- 
deutend an Breite ab, dass sie dort nur einem schmalen Streifen gleicht, der in eine nur schmale Seitenplatte übergeht. So 
weit die beiden Wände gleich breit sind, besitzen sie eine grosse und zwei kleine zahnähnliche, rundliche Hervorragungen, von 
denen die obere, d. h. die unfern dem Ende gelegene kleine, und die in der Mitte liegende grosse bei einer Seitenlage dieser 
Theile sehr leicht und deutlich wahrgenommen werden können. Diese grossen, in der Mitte befindlichen, und die oberen klei- 
nen sind von Gerlach, seinen Abbildungen zufolge, für Widerhäkchen gehalten worden. An dem freien Ende liegt zwischen 
und vor den beiden oberen kleinen zahnähnlichen Hervorragungen ein nach unten gerichteter Fortsatz /, welcher ebenso wie 
die beiden kleinen, wenn der Unterkiefer gegen den Oberkiefer gelegt ist, die an den ersteren befindlichen Häkchen oder Fort- 
sätze (.L, l so vollständig aufnehmen, dass von ihnen nichts wahrgenommen Werden kann. Die Rückenfläche der Oberkiefer- 
hälften ist an ihrem unteren Drittheil abgerundet und glatt, von hier ab aber, nach der Basis der Fresswerkzeuge zu, erhebt 
sich auf dem Rücken eine scharfe, schneideartige Hervorragung, eine Crista g, die seicht anfangend an Breite bald zunimmt 
und dann in ziemlich gleicher Höhe nach hinten uiul oben bis zur Platte h sich erstreckt. 

Die Unterkieferhälfte b ist ebenso langgestreckt wie die Oberkieferhälfte ß, sie ist wie jene ausgehöhlt und besitzt an 
der äusseren Wand eine Kaufläche c, die äussere Wand schlägt sich wie bei Dermatophagus etc. nach innen um, und bildet 
hier wie bei jenen Thieren das Stück k, welches hinten bei d in eine Spitze endet, und in Gemeinschaft mit der Ünterkiefer- 
hälfte der anderen Seite die Maulhöhle nach unten schliesst. Die Maulhöhle wird durch die Höhlung der Oberkieferhälfte dd 
und die der Unterkieferhälfte ii gebildet. Eigenthümlich gestaltet ist das freie oder untere Ende der Unterkieferhälfte durch 
die drei hier gelegenen gekrümmten, spitzigen Fortsätze oder Häkchen, zwei derselben, die mit l bezeichneten, sind nach hinten 
und oben gekrümmt, und einer, mit ^i bezeichnet, ist nach oben und etwas nach hinten gerichtet, sämmtliche drei Häkchen 
werden von dem Oberkiefer bei geschlossenen Kiefern gedeckt. Die Anordnung des Kaugelenkes, der Schläfengrube, der 
Muskeln etc. ist der bei Dermatophagus vollkommen gleich. 



189 

Der Hohlraum, der in den kegelförmigen Organen /> Fig. 114 durch die Seitenplatte hh und durch die hier gelegenen 
Weichtheile gebildet wird, ist die Rachenhöhle, die nach hinten und oben abgerundet ist, und hier eine Oeffnung v Fig. 125 
zeigt, an die unmittelbar die feste, aus Chitin gebildete Schlundröhre b sich ansetzt, welche dadurch, dass sie an einem bräunlich 
gefärbten, mit feinen Längsstreifen versehenen Schildchen // befestigt ist, in ihrer Lage erhalten wird. Dem Schildchen wird 
wiederum durch die Anlagerung an die an der Basis des ersten Palpengliedes q verlaufenden Chitinstreifen eine feste Lage ver- 
liehen. Die feste Schlundröhre ^mündet in die sackähnliche Erweiterung aa des häutigen Schlundes o, die aber dadurch, 
dass sie vom Schlünde durch einen Schliessmuskel c abgegrenzt wird, und eine selbstständige Thätigkeit besitzt, als ein beson- 
deres Organ betrachtet werden muss, ein Organ, welches ich Hypopharynx nenne. Dieser Hypopharynx umzieht die Oeffnung 
v^ ist von beinahe birnförmiger Gestalt, dessen weniger breites Ende an der hinteren Oefl'nung der Rachenhöhle und dessen 
breiteres Ende sich mit dem Oesophagus verbindet. Er besteht aus einer festen starken Membran, der die Eigenschaft inne- 
wohnt sich kräftig zusammenzuziehen, und die durch ihre Zusammenziehungen leicht bei lebenden Milben wahrgenommen wird. 
Dort, wo der Hypopharynx a mit dem Schlund verbunden ist, liegt die Oeffnung, die in den Oesophagus o führt, und die durch 
einen theils diesen , theils den Oesophagus umgebenden Schliessmuskel c geschlossen werden kann. Der Oesophagus erstreckt 
sich von hier bis zur Cardia des Magens m^ die von einem xMuskel d umgeben ist; er besteht aus einer Membran, die an 
Stärke der des Hypopharynx nachsteht, aber eine ähnliche Stärke wie die Magenwandungen besitzt und mit letzteren die Eigen- 
schaft theilt, sich etwas zusammenziehen zu können. 

Das der festen Schlundröhre zur Anheftung dienende Schildchen oder Chitinplättchen ist bei Dermatophagus weniger 
deutlich und noch weniger deutlich bei den Sarcopten als bei den der Gattung Dermatokoptes angehörenden 31ilben wahrzuneh- 
men. Aus diesem Grunde, und da in der Bildung der eben aufgeführten Theile sowohl, wie der übrigen zu den Verdauungs- 
organen gehörenden Theile mit geringer Ausnahme eine üebereinstimmung bei den verschiedenen Krätzmilbenarten vorhanden 
ist, ferner da die Dermatokopten wegen ihrer Grösse und ihrer grossen Lebenszähigkeit sich ganz besonders zur Untersuchung 
eignen , habe ich die Beschaffenheit dieser Theile , wie ich sie bei Dermatokoptes gefunden, der Beschreibung zu Grunde gelegt. 
Auch bei der Beschreibung der übrigen Verdauungsorgane werde ich die bei diesen Thieren vorhandene Bildung zu Grunde 
legen, und hierbei die von diesen Theilen gefertigte Abbildung zur Erläuterung verwenden; dort, wo sich Abweichungen bei 
den anderen Krätzmilbenarten finden, werden diese aufgeführt werden. 

Der Magen besteht bei allen Krätzmilbenarten, und auch bei einer grossen Anzahl nicht zu diesen gehörenden Milben- 
arten aus einem von einer dünnen contractilen Membran gebildeten häutigen , sackähnlichen Behälter , von dem aus Verlänge- 
rungen, sogenannte Blindsäcke, zu verschiedenen Körpertheilen sich begeben ; so gehen zu dem Kopfe zwei solcher Blindsäcke, 
zu jedem Beine einer, ferner gehen bei den männlichen Dermatokopten und Dermatopbagen von dem hinteren Ende des Magens 
zwei Blindsäcke ab^ die in die am hinteren Körperrande befindlichen mit Borsten besetzten Fortsätze sich begeben. 

Der Magen nimm ist bei den Sarcoptes- Arten, wie Fig. 14 dies veranschaulicht, von rundlicher Gestalt, er sendet 
von seinem vorderen Ende 6 Fortsätze oder Blindsäcke s s ab , von denen vier in das Innere der vier Beine treten , und zwei 
sich nach dem Kopfe zu den Palpen und Fresswerkzeugen begeben. An der unteren Wand des Magens, unweit der Seiten- 
ränder, treten an jeder Seite 2 Blindsäcke hervor, die in die dort gelegenen Füsse des dritten und vierten Fusspaares eintreten. 
Es erfüllt der Magen die Thoracokoilia nicht vollständig, es bleibt vielmehr ein nicht unbedeutender Zwischenraum zwischen 
dem Magen und den Wänden der genannten Höhle, ein Zwischenraum, der bei gut genährten Thieren mit Fett erfüllt ist, 
welches in einem dem Fettgewebe höher organisirter Thiere ähnlichen zelligen Gewebe enthalten ist. 

Bei den Dermatokopten und Dermatopbagen ist die Gestalt und die Beschaffenheit des Magens ähnlich der der Sarcop- 
ten , es erleidet seine Gestalt durch die vom Seitenrande abgehenden Blindsäcke für die hinteren Extremitäten eine kleine Ab- 
weichung, die grösser bei den männlichen Individuen beider Krätzmilbenarten ist, als bei den weiblichen, bei denen die Ge- 
stalt des xMagens fast der der Sarcopten gleicht. Fig. 124 veranschaulicht die Gestalt des Magens m. m m , und die der vom 
Magen abgehenden Blindsäcke s s s bei einem Männchen der Gattung Dermatokoptes. Der Magen hesitzt keine rundliche Ge- 
stalt, tritt weiter nach hinten als bei Sarcoptes und den weiblichen Dermatokopten und Dermatopbagen. Die von ihm abge- 
henden, für die Beine bestimmten Blindsäcke haben an ihrer Lrsprungsstelle den stärksten Durchmesser; nachdem sie durch die 
im Körperrande befindliche von der Clavicula umgebene Oeffnung hindurchgetreten, und in das Innere des Fusses gelangt 
sind, nimmt der Durchmesser derselben in dem Maasse ab, wie sie in den Fuss hinabsteigen, und sie enden mit einer Spitze 
im fünften Fussgliede, unweit der Kralle. Von dem Hauptkanal gehen an verschiedenen, nicht stets bestimmten Gliedern 
Seitenzweige ab, die bis zur Chitinhülle der Glieder verfolgt werden können. In der Mehrzahl der Fälle sehen wir von den 
in das erste und zweite Fusspaar hinein verlaufenden Blindsäcken beim Eintritt in das dritte Glied einen Seitengang ent- 
senden, seltener zeigt sich ein solcher S.eitengang im vierten Gliede, und noch seltener im zweiten, in vielen Fällen ist gar 
keine Verzweigung an den Blindsäcken wahrzunehmen. Die bei männlichen Thieren in den am hinteren Körperrande gelegenen 
Fortsätzen befindlichen Blindsäcke zeigen nie eine Abzweigung, wenigstens habe ich bei keinem von mir untersuchten Indivi- 
duum dergleichen auffinden können. 

Die Membran der Blindsäcke ist so dünn wie die des Magens, scheint auch an den in der Thoracokoilia und im ersten und 
zweiten Fussgliede gelegenen Theilen aus contractilen Fasern zu hestehen, da ich hier eine peristaltische Bewegung, wie am 
Magen selbst, wahrgenommen habe; weiter hinauf in dem Fusse sind Contractionen an dem hier gelegenen Theile der Blind- 
säcke von mir nicht bemerkt worden, obschon auch hier eine Bewegung des Inhaltes Statt hat, eine Bewegung, die aber nur 
eine durch die aufsteigenden Contenta hervorgerufene und daher eine mitgetheilte ist. 

An der oberen Wand des Magens, ungefähr an der Grenze des vierten Thorax - Ringes und des Abdomen, tritt, ein 
wenig links von der Mitte des Körpers, der Darmkanal hervor, welcher, nachdem er eine kurze Strecke an der linken Seite 

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190 

nach hinlen verlaufen, und sich hierauf mehr der Mittellinie des Körpers genähert, his zur Cloake nach hinten geht, und hier 
endet. Bei den männlichen Thieren kann, streng genommen, von einer Cloake nicht die Rede sein, da hier der Darm gerade 
his zum After z verläuft, hei den weihlichen Individuen jedoch ist eine Cloake vorhanden, in welche der Darmkanal und der 
Eileiter münden. Der Darm hesteht aus einer sehr dünnwandigen Röhre, welche einen Durchmesser von 0,021 Millimeter be- 
sitzt, und auf seinem Wege zur Cloake nur ganz schwache Krümmungen wahrnehmen lässt. In Fig. 124 hahe ich den Ver- 
lauf des Darmkanales e bei einem männlichen Dermatokoptes veranschaulicht; man kann ihn nur wahrnehmen, wenn Faeces, 
die rundlichen mit / bezeichneten, dunkel erscheinenden Körper in dem Kanal vorhanden sind, von diesen Körpern aus ist man 
dann im Stande, die sehr dünnen, diese einschliessenden Wände aufzufuiden; sind derartige Anhaltspunkte nicht vorhanden, so 
entgeht der Darmkanal stets der Wahrnehmung des Beobachters. Die Mündung des Darmkanals r und Eileiters /in die Cloake 
bei einem Weihchen von Sarcoptes scabiei habe ich in Fig. 14 abgebildet. 

Die Verrichtungen der im Vorhergehenden beschriebenen Fresswerkzeuge und Verdauungsorgane sind folgende: Die 
Fresswerkzeuge werden hei dem Nagen eines Ganges und bei der Aufnahme der Nahrung verwendet, und hierbei nur wenig 
aus der Mundspalte hervorgeschohen. Die Sarcopten und die Dermatophagen, die ganz besonders die Kiefer zum Nagen der 
Gänge und Benagen der Haut verwenden, bedienen sich derselben ganz so wie die Käsemilbe, bei der die Verrichtung dieser 
Tlieile mit Leichtigkeit genau beobachtet werden kann. Das Nagen führen diese Milben wie folgt aus: Es tritt gewöhnlich die 
eine Hälfte der Fressvverkzeuge aus der Maulspalte hervor, und zwar so weit, dass die ünterkieferhälfte zum grössten Theile 
frei zu Tage liegt, seltener sieht man, dass beide Hälften zugleich aus der Maulspalte hervorgeschoben werden; sobald dies 
geschehen, sucht die Milbe die Spitze der Unterkieferhälfte in den zu benagenden Körper hineinzuführen, und durch Schliessen 
der Kiefer das Erfasste loszutrennen. Da nur sehr kleine Theile zur Zeit mit dem Kiefer erfasst werden, so pflegt das Er- 
griffene gewöhnlich beim ersten Einführen entfernt und in die Maulhöhle geführt zu werden. Nachdem mehrere solcher Partikel 
in die Maulhöhle gebracht worden, werden sie hier zerkleinert durch Kaubewegungen, die ganz so wie bei anderen mit Kiefern 
versehenen Thieren, vermittelst des Heranziehens und Enlfernens des Unterkiefers, ausgeführt werden. Beim Zerkleinern ge- 
langen die auf den äusseren Rändern stehenden Zähne zur Verwendung, ein Vorgang, der bei den Käsemilben, während sie ihre 
Nahrung aufnehmen, verfolgt werden kann. In eben nicht seltenen Fällen gewahrt man bei den Käsemilben, wenn sie kleine 
Partikel mit ihren Kiefern vom Käse losgetrennt und diese zerkleinern, dass Käsefragmente an den Zähnen haften bleiben, und 
dass, wenn es den Thieren nicht gelingt, durch das Bewegen des Unterkiefers gegen den Oberkiefer und das in schräger Rich- 
tung nach aussen erfolgende Hinausschieben und Hineinziehen der Kiefer diese an den Zähnen festsitzenden Käsefragmente zu 
entfernen, sie sich der Kralle des einen oder anderen Fusses der ersten Fusspaare bedienen, um jene anhaftenden Partikel von 
den Zähnen zu entfernen, und sie in die Maulhöhle zu fördern. 

Viele Forscher geben an, dass die Fresswerkzeuge bei der Aufnahme der Nahrungsmittel nur in der zuletzt angegebenen 
Art bewegt werden, namentlich dass die geschlossen gehaltenen Kieferhälften abwechselnd in schräger Richtung aus der Maul- 
spalte hervorgeschoben und zurückgezogen werden, dem ist aber, wie ich bereits angegeben, nicht so , es gelangen vielmehr die 
Kiefer so zur Verwendung, wie ich es oben angeführt habe. Durch das Herausschieljen und Hineinziehen, welches nie in ge- 
rader, sondern stets in schräger Richtung erfolgt, werden die in der Maulhöhle beflndüchen Speisetheile nach hinten in die 
Rachenhöhle gefördert, um dann durch einen anderen Vorgang in den Hypopharynx zu gelangen; es gehören daher diese Be- 
wegungen nicht zu den Kau- sondern zu den Schlingl)ewegungen. 

Es köimen bei dieser Bewegung nicht, wie Bourgmgnon und Andere angeben und annehmen, die zu zerkleinernden 
Theile zersägt werden, da einmal die Zähne der Kiefer, die hierbei nothwendiger Weise verwendet werden müssten, nicht frei 
liegen, die Kieferhälften vielmehr geschlossen gehalten werden, anderseits aber nicht einzusehen ist, wie die mit den Zähnen 
besetzten Ober- und Unterkieferhälften, wenn dieselben geöffnet gehalten werden, in die Theile eindringen können, um hier 
wie eine Säge zu wirken. 

Die in Rede stehenden Bewegungen der Kieferhälften werden von allen Milben, sie mögen Zähne besitzen oder nicht, 
ausgeführt, die in eine Flüssigkeit gebracht, oder von solchen die trocken liegend mit einem Deckglase bedeckt werden. Die 
von einer Flüssigkeit umgebenen Milben führen nie während so langer Zeit dieses Hervorschieben der Kieferhälften aus, wie 
die trocken liegenden, mit einem Deckglase bedeckten; hei jenen erfolgen die Bewegungen zuerst schneller, dann langsamer und 
werden zuletzt sistirt, bei den letzteren hingegen werden sie gleichmässig während längerer Zeit fortgesetzt. Liegen sie in einer 
Flüssigkeit, in Oel, in Wasser etc., so wird hierbei Flüssigkeit in den Schlund und Magen gebracht, liegen sie trocken, so 
sehen wir, dass Luft verschluckt wird, ein Vorgang, den Bourgnignon für das Athmen der Thiere gehalten hat. Es werden 
bei diesen Bewegungen die die kegelförmigen Organe^ (Fig. 114) an der äusseren Seite und an der Basis umgebenden Mus- 
keln zusammengezogen, die Rachenhöhle, soweit es die Seitenplatten h der Oberkieferhälften gestatten, zusammengepresst, und 
die in der Höhle enthaltenen Stoffe ^q^^qh die am Grunde der Rachenhöhle gelegene Oeffnung v (Fig. 125) getrieben. 

Die Bewegungen der Unterkieferhälften gegen die entsprechenden Hälften des Oberkiefers kann man sehr gut bei den 
Dermatokopten, einer Milbenart, die, obschon auch bei ihnen die Kiefer mit Kauflächen versehen sind, sich im Ganzen dieser 
nicht so häufig bedient wie die Sarcopten und Dermatophagen, da der grösste Theil ihrer Nahrung aus Flüssigem besteht, 
beobachten. Wird ein lebender Dermatokoptes mit einem Deckglase bedeckt, er mag in einer Flüssigkeit liegen oder nicht, so 
gewahrt man sehr bald, wie er zunächst die eine und dann die andere der Kieferhälften aus der Maulspalte hervorschiebt, und 
nachdem er mehrere Male diese Bewegungen ausgeführt hat, diese Bewegung sistirt, und statt dessen an der vorliegenden 
Kieferhälfte den Unterkiefer von dem oberen entfernt, und ihn dann wieder heranbringt, mithin die Kaubewegungen ausführt. 
Dieses Kauen wird während längerer Zeit vollführt, wobei die Gelegenheit geboten ist, genau diese hierbei statthabenden Be- 
wegungen zu beobachten; seltener bietet sich die Gelegenheit diese Kaubewegungen zu beobachten bei den Dermatophagen dar, 



191 

noch seltener bei den Sarcopten. Die Dermalokopten benutzen ihre Kiefer niclit zum Nagen von Gängen etc. wie die Sarcop- 
ten, noch benagen sie wie die Dermatophagen die Haut, sondern sie senl<:en ilire langgestreclcten Kiefer in die Haut so tief 
ein, dass die Mundspalte auf der Haut liegt. Bei diesem Einsenken werden die Kiefer so fest geschlossen gehalten, dass 
die am Ende der Unterkieferhälften befindlichen Häkchen vollständig verborgen sind und nicht in die Weichthcile eindringen 
können. Beim Einführen der Kiefer in die Haut wird durch die an dem Rücken der Oberkieferhälfte befindlichen, einer Schneide 
ähnlichen scharfen Crista (Fig. 132), die Hautwunde sehr vergrössert, und hierdurch das Herausbefördern der Kiefer wesentlich 
erleichtert. Nachdem die Kiefer so weit in die Haut eingesenkt worden, dass die Mundspalte sich fest an die Haut anlegen 
kann, beginnt dadurch, dass der Hypopharynx in Thätigkeit tritt, die Aufnahme von Flüssigkeit, das Saugen, gleichzeitig 
öfl'net die Mübe die Kiefer und senkt die am Unterkiefer befindlichen Häkchen in die Weichthcile ein. Es ist einleuchtend, 
dass hierdurch die Fresswerkzeuge in der Stellung und Lage erhalten werden, die die Milbe behufs Aufnahme von Flüssigkeit 
angenommen hat, und dass diese in der Aufnahme durch keine Bewegung der Thiere, auf denen sie schmarotzen, gestört wer- 
den kann. Entfernen sie die Häkchen der Unterkiefer durch Schliessen der Kiefer aus den Weichtheilen, sind diese Häkchen 
mithin wieder in den Oberkiefer zurückgebracht, so können diese mit Leichtigkeit aus der Haut hervorgezogen werden. 

Die mit den Fresswerkzeugen in inniger Verbindung stehenden Schlingwerkzeuge vollführen ihre Verrichtungen folgen- 
dermaassen. Sind so viele feste Nahrungsmittel aufgenommen, dass ein Bissen geformt werden kann, so sehen wir, dass die 
in der Maulhöhle befindlichen Stoffe von den Milben durch das abwechselnd erfolgende Hervorschieben und Zurückziehen der 
Kiefer, wobei die Kieferhälfte der rechten Seite schräg nach links und der linken nach rechts hinüber geschoben wird, und hier- 
durch sowohl wie durch das Zurückziehen derselben in die Rachenhöhle gefördert und hier gegen die Oeffnung v^ den Pharynx, 
getrieben werden, um von hier in die feste Schliindröhre b zu gelangen. Eine Zunge, durch die die aufgenommenen Stofi'e in 
die Rachenhöhle etc. gefördert würden, fehlt den Milben ; es wird aber dieses Organ durch den Hypopharynx a ersetzt, der nicht 
nur den Eintritt der Stoffe in die Schlundröhre b und den Durchgang durch dieselbe, sondern auch die Beförderung des Futter- 
breies in den Schlund und in den Magen m m bewirkt. Ziehen sich nämlich die Wände des Hypopharynx a a zusammen, so 
werden die an seiner Basis gelagerten Futterstoffe oder die in ihm enthaltene Flüssigkeit oder Luft durch die zum Schlund füh- 
rende, mit einem Schliessmuskel c versehene Oeffnung in den Schlund getrieben, und da nach dem Durchtritt der Contenta 
des Hypopharynx durch jene Oefl'nung der Schliessmuskel c in Thätigkeit versetzt, diese schliesst, so wird durch die nachfol- 
gende Erschlaffung der Wände hier ein luftverdünnter Raum hergestellt, in den die durch das abwechselnde Hinausschieben und 
Zurückziehen der Kieferhälften auf den Grund der Rachenhöhle bei v beförderten und die in der Schlundröhre b befindlichen 
Stoffe hinein gelangen. Da die hintere Oeffliung der Schlundröhre im hinteren Theile des Hypopharynx mündet, so feilten 
die durch jene hindurch gelangenden Stoffe an die Basis dieses Organes, und theilweise auf die Oeffnung, durch die sie bei der 
nächsten Zusammenziehung des Hypopharynx in den Schlund getrieben werden; eine Zusammenziehung, die erfolgt, sobald die 
hinreichende Menge von Stoffen in den Hypopharynx eingetreten ist. 

Nehmen die Milben Flüssigkeit auf, was Statt hat, wenn sie in eine Flüssigkeit gebracht sind, so werden zwar 
anfangs auch die Kieferhälften abwechselnd hinausgeschoben und zurückgezogen, wir sehen aber, dass bald diese zuerst sehr 
schnell ausgeführten Bewegungen nach Verlauf einiger Zeit langsamer werden und zuletzt ganz aufhören , dass aber nichts- 
destoweniger Flüssigkeit durch die Zusammenziehung etc. des Hypopharynx allein in diesen, den Schlund und den Magen ge- 
langt. Am besten kann man diesen Vorgang bei den Milben beobachten, die in Oel gebracht werden, weniger deutlich ist der 
Vorgang bei den in Wasser liegenden Milben zu sehen. 

Luft können die Milben nur schwierig in den Magen hinabbringen , man kann sich hiervon leicht überzeugen , wenn 
man auf eine Milbe bei der Besichtigung mit dem Mikroskop ein leichtes Deckglas bringt; es beginnen die Thiere, an einem 
Fortschreiten durch das Deckglas gehindert, die Kieferhälften abwechselnd hinauszuschieben und zurückzuziehen, hierbei wird 
durch Consensus der Hypopharynx in Thätigkeit gesetzt, und man sieht nun kleine Mengen Luft in den Oesophagus eintreten, 
die jedoch bei der Erschlaffung des Hypopharynx wieder in diesen zurücktreten, nur selten gelangt ein kleines Luftbläschen in 
den Magen, steigt vielmehr in der Mehrzahl der Fälle wieder nach oben zurück. Dieses Herabsenden von Luft in den Schlund etc. 
ist, wie bereits angeführt, von Bourguignon zuerst beobachtet, und von ihm fälschlich für das Athmen gehalten worden. 

Den auf- und absteigenden klappenähnlichen Körper am Pharynx, den Bourguignon beschreibt, habe ich nicht auf- 
finden können, und muss ich daher sein Vorhandensein in Abrede stellen. Es ist möglich, dass der Schliessmuskel c der Körper 
ist, den Bourguignon als klappenähnlichen Körper beschreibt, es liegt dieser aber mehr nach hinten, als er angegeben hat. 

Sind die zerkleinerten Nahrungsmittel aus dem Hypopharynx a in den Schlund eingetreten, so werden sie durch die 
Zusammenziehung der den Oesophagus bildenden Membran, wobei dieser sich etwas verkürzt, der Magen mm etwas gehoben 
wird (bei welchem Vorgange der an der Cardia befindliche Schliessmuskel erschlafi't ist), in den Magen getrieben; nach er- 
folgtem Eintritt der Stoffe in den Magen wird der Zugang zu dem Magen durch Zusammenziehung des Schliessmuskels wie- 
derum geschlossen. 

Die Futtermassen treten nur langsam, gleichsam gleitend in den Magen, und gelangen durch die Zusammenziehung 
der Magenwände, durch die peristaltische Bewegung des Magens, in die Mitte desselben, von wo aus sie dann nach und nach, 
theils durch die peristaltische Bewegung des Magens, theils durch die Attraction, die die Magenwände auf den aus rundlichen 
Molekülen etc. bestehenden Futterbrei ausüben, an die Magenwände geführt werden, an welchen sie sich in Folge der peri- 
staltischen Bewegung fortschieben und so an den Grund der Blindsäcke gelangen. Auch in diesen sind sie, wenn nicht zu 
grosse Mengen von Futterstofl*en in ihnen angehäuft sind, an den Wänden gelagert wahrzunehmen. Der w^eitere Theil der 
Blindsäcke zeigt auch eine Contraction der Wände, doch weniger energisch als der Magen, weiter hinauf in dem Fusse konnte 
ich wie bereits erwähnt ein Zusammenziehen der Wände nicht wahrnehmen , obschon ich ein Fortschieben der Futtermassen 

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beobachtete. Die Bewegung in dem unteren Theiie wird theils durch das Fortrücken der Stoffe im oberen Theile bewiri^t, 
theils wohl durch die eigene Schwere herbeigeführt. Die in der Mitte der Blindsäclie befindlichen Futterstoffe, deren Menge 
zuweilen sehr bedeutend ist, so bedeutend, dass der ganze Blindsack mit einer schwarzen aus feinen Molekülen bestehenden 
Masse vollständig erfüllt ist, zeigen eine Bewegung nach oben, nach dem Magen zu, und glaube ich annehmen zu dürfen, dass 
die in den Blindsäcken ausgenutzten Stoffe in die Mitte gelangen und so dem Magen wieder zugeführt werden. Es steigen 
demnach die frischen aus dem Magen kommenden Futtertheile an den Wänden bis zur Fussspitze hinab, es treten, sobald sie 
bis zu dieser gelangt sind, die Ströme von allen Seiten zusammen, durch die sie von der Wand entfernt, in die Mitte gelangen 
und von hier durch die stets nachfolgenden Massen fort und dem Magen zu bewegt werden. Hier angelangt werden sie der 
oberen Magenwand zugeführt und zwar dem Theile, wo der Darm beginnt, um in diesen zu gelangen und aus dem Körper 
geschafft zu werden. Bewegen die Thiere die Beine, so muss in dem Blindsacke die Bewegung der Futtermassen eine be- 
schleunigtere sein, da die Muskeln einen Druck auf diese ausüben; sehr beschleunigt wird die Bewegung der an den Wänden 
befindlichen Moleküle hierdurch nicht, wovon ich mich zu überzeugen Gelegenheit gehabt habe; die verbrauchten, nicht an den 
Wänden gelagerten Stoffe werden leichter fortgeschoben, ich habe wenigstens beobachtet, dass die bei einer eben gefangenen 
Milbe mit vielen dunkelen Stoffen erfüllten Blindsäcke der Beine in kurzer Zeit nach kräftiger Bewegung der Beine einen 
grossen Theil der Contenta in den Magen entleert hatten und durchsichtig und dadurch deutlicher markirt erschienen, dass nur 
an den Wänden der Blindsäcke Futterstoffe in Form kleiner Zellen oder Fetttröpfchen angelagert waren. Am deutlichsten ge- 
wahrt man das Verhalten der an den Wänden angelagerten Chymus- Moleküle an den zum Kopf gehenden Blindsäcken, die l)ei 
gewöhnlicher Anfüllung wie zwei Reihen Perlen erscheinen, an denen man bei starker Bewegung der neben ihnen gelegenen 
Muskeln und der Blindsäcke selbst nur ein allmählig erfolgendes Vorrücken wahrnehmen kann; dasselbe beobachtet man an 
den nach den Beinen sich begebenden Blindsäcken. 

Ausser der Bewegung der theils aus kleinen feinen, unregelmässig gestalteten Stücken, theils aus kleinen runden Fett- 
körnchen, ähnlich den kleinsten Milchkügelchen, hat noch eine Molekular- Bewegung der feinsten Partikel im Chymus Statt, 
die bei der Betrachtung der Milben durch das Mikroskop so in die Augen fallend ist, dass sie der Wahrnehmung nicht ent- 
geht; es befinden sich daher sämmtliche im Magen und in den Blindsäcken befindlichen Nahrungsstoffe in einer steten Bewegung. 

Die nicht verdauten Partikel des Chymus sammeln sich an der oberen Wand des Magens in der Nähe des Pylorus, 
und vereinigen sich zu kleinen rundlichen Körpern, aus welchen nach dem Eintritt in den Darm sich die rundlichen Kothballen 
bilden. Diese Vereinigung zu Kothballen hat schon im Anfang des Darmes Statt, da man hier dergleichen häufig wahrnimmt. 
In Fig. 124 ist am Anfange des Darmes, dicht neben den Hoden, ein Kothballen / sichtbar , der nur schwach abgegrenzt er- 
scheint, da er über dem Magen gelegen, die Einstellung des Focus aber der Art war, dass nur die an der Bauchfläche ge- 
legenen Theile deutlich sichtbar waren. Die Kothmassen werden durch die Zusammenziehung des Darmes dem After zu bewegt, 
und gelangen durch diesen nach aussen. 

Die Stelle des Magens, an der der Darm von ihm abgeht, ist sehr schwer aufzufinden, ich habe bei einer grossen 
Zahl von Milben nach dieser Stelle so lange — vergebens gesucht, bis ich durch einen in der Nähe der Oeffnung liegenden 
Kothballen aufmerksam gemacht, sie zu finden in den Stand gesetzt wurde; gewöhnlich liegt sie an dem Theile der oberen 
Magenwand, der dem Ende der linken Epimeren des zweiten 'Fusspaares oder dem in der Nähe dieses befindlichen Stigma 
gegenüber gelegen ist. 

Die Verdauung geht bei den Milben sehr energisch von Statten, man kann das Vorschreiten der Verdauung bei solchen 
Milben leicht verfolgen, die frisch von ihrem Wohnorte entfernt, eine bedeutende Anfüllung des Magens mit Chymus wahrneh- 
men lassen; unterwirft man nämlich eine solche Milbe nach Verlauf von 1 oder \% Stunden wiederum einer L'Utersuchung, so findet 
man, dass ein nicht unbedeutender Theil des Mageninhaltes verschwunden, und auch bedeutende Menge von Koth abgesetzt 
worden ist. Nach Verlauf von 12 — 14 Stunden sind an den Wänden des Magens und der Blindsäcke Futterstoffe angelagert, 
wodurch die Milben dann am besten zur Untersuchung der Gestalt des Magens und der Blindsäcke sich eignen, da die Wände durch 
die angelagerten Futtermassen dann leicht aufgefunden und ihre Gestalt übersehen werden kann. 

Drüsige Organe, deren Secrete bei der Verdauung verwendet werden, habe ich bei den Dermatokopten und Dermato- 
phagen nicht wahrgenommen. Bei den grösseren Sarcoptes- Arten fand ich einen länglich runden, feingekörnten, anscheinend 
drüsigen Körper d Fig. 14, welcher den hinteren Theil des Oesophagus umgiebt, und von dem Gabelast der vereinigten Epi- 
meren des ersten Fusspaares bis zur Cardia herabreicht. Ob dieses Organ eine Drüse, vielleicht eine Speicheldrüse ist, habe 
ich nicht ermitteln können. 

VI. Die Respirationsorgane. 

Die Organe, durch die der Athmungsprocess vermittelt wird, liegen theils im Thorax, theils im Abdomen, und bestehen 
aus zwei sehr dünnhäutigen, gewundenen Säcken, die zu beiden Seiten des Körpers unter dem Magen liegen, und welche vom 
hinteren Ende der Epimeren, neben dem die Zugänge zu den Organen, die Stigmata, gelegen sind, bis zum hinteren seitlichen 
Körperrande sich erstrecken. 

Die Stigmata sind zwei kleine runde, von einem ziemlich starken Chitinringe umgebene Oeffnungen, welche stets in 
der Nähe des hinteren Endes der Epimeren des zweiten Fusspaares liegen. Gewöhnlich trifft man nur eine solche Oeffnung an 
jeder Seite des Körpers, doch habe ich auch schön zwei dicht neben einander liegende Stigmen bei sehr grossen, ausgewachse- 
nen Dermatokopten -Weibchen gefunden; bei Sarcoptes und Dermatophagus ist stets nur ein Stigma vorhanden. 

Bei älteren weiblichen Sarcopten, bei denen die Scelettheile sehr dunkel gefärbt sind, bietet das Auffinden der Stigmen 



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keine Sclivvierigkeit dar, da auch dann die den Zugang umgebenden Cliitinringe sehr dunkel gefärbt sind; schwierig sind die 
Stigmen hei den Individuen aufzufinden, deren Sceletiheile njcht so intensiv gelblich braun erscheinen. 

Am besten eignen sich die grösseren Krätzmilbenarten, namentlich die Dermatokopten zur Untersuchung der Respira- 
tionsorgane, da sie bei ihnen am leichtesten aufzufinden sind. Meine Aufmerksamkeit wurde durch eine bei allen Milben, 
namentlich bei den männlichen dieser Gattung, an einem jjestimmten Theile des Körpers vorkommende durchscheinende Stelle 
auf diese Organe hingelenkt, eine Stelle, die, wie sich später erwies, die vordere Abtheilung des Luftsackes war. Legt man 
einen lebenden Dermatokoptes in Oel und bedeckt ihn mit einem Deckglase, so bemerkt man sehr bald zu jeder Seite der Mittel- 
linie des Körpers, etwa in der Mitte des dritten Thoraxringes, unweit des Körperrandes, eine rundliche durchscheinende Stelle, die 
vordere Abtheilung des Luftsackes r Fig. 124. Dieselbe Stelle markirt sich auch sehr deutlich, w^enn in Weingeist erhärtete 
Milben in eine Lösung von kieselsaurem Kali gelegt werden; bei der Verwendung dieser Lösung kann die Untersuchung nicht 
lange Zeit fortgeführt werden, da durch die Einwirkung derselben eine sehr grosse Durchsichtigkeit der Theile herbeigeführt 
wird, und in Folge dessen die Grenzen kurze Zeit nach der Einwirkung sich verwischen. Am geeignetsten zur Untersuchung 
. sind frische in Oel gelegte Milben, es treten hier sehr bald die Luftsäcke so deutlich hervor, dass die Membran des Organes 
rj^r Fig. 124 nicht nur, sondern auch der von den Stigmen tt zu den Luftsäcken führende Gang wahrgenommen werden 
kann. Lässt man eine Milbe mehrere Tage in Oel unter dem Deckglase liegen, eine Vornahme, durch die die Thiere nicht 
getödtet werden, und untersucht dann die Luftsäcke, so findet man, dass in Folge der durch Diffusion erfolgten Verminderung 
der Luft in den Säcken etwas Oel in den von dem Stigma / zu der ersten Abtheilung des Organes führenden Gang eingetreten, 
und dieser mit kleinen Oeltröpfchen erfüllt ist, ja dass sogar einzelne kleine Fettmoleküle in den Luftsack selbst eingedrungen 
sind. Da die Dermatokopten 12 Tage und länger im Oel am Leben bleiben, so hat man hinreichend Zeit die Untersuchung 
auszuführen, und das Eintreten des Oeles in (\m Luftsack r zu beobachten. 

Die Luftsäcke erstrecken sich von den Stigmen bis zum ersten Gliede des dritten und vierten Fusspaares. Jeder 
Luftsack zeigt, wie Fig. 124 erkennen lässt, an 2 Stellen Einbuchtungen, wodurch er in drei Abtheilungen abgegrenzt erscheint, 
.die erste oder vordere ist die kleinste, sie steht durch den Gang mit dem Stigma t in Verbindung, die mittlere Abtheilung 
ist etw^as grösser und communicirt durch weite Oeffnungen mit der vorderen und hintersten, diese letztere ist die grössle der 
Abtheilungen, sie endet mit breiter Basis an dem ersten Gelenke des dritten und vierten Fusspaares. Die Membran der Luft- 
säcke ist, soweit ich ihre Beschaffenheit habe erforschen können, structurlos. 

Diese Organe haben die Function, dem Körper die nothwendige Menge Sauerstoff zuzuführen ; den grössten Theil ab- 
sorbiren bestimmt die in dem Magen befindlichen festen Stoffe und Flüssigkeiten, die bei ihrem Eintritt in die vom Magen ab- 
gehenden ßlindsäcke den Sauerstoff auch den in der Nähe derselben gelegenen Organen, wie Muskeln etc. zuführen. Es fragt 
sich nun: wie wird die Luft in den Luftsäcken erneuert, also der Respirations-Process unterhalten? 

, Die von mir angestellten Beobachtungen haben ergeben, dass eine Zusammenziehung der Membran der Luftsäcke, durch 
die ein Austreiben der Luft und eine Erneuerung derselben erfolgte, nicht Statt hat. Es muss daher das Austreten der Luft 
durch den Druck, den die anliegenden Organe auf diese Luftbehälter ausüben, vermittelt, und so ein Wechsel der Luft in ihnen 
herbeigeführt werden. Dass die Luft aus den Behältern austreten kann, und namentlich bei der Bewegung des Körpers, ganz 
besonders bei der Zusammenziehung der an der Bauchfläche verlaufenden Muskeln austritt, dies beweisen die Luftbläschen, die 
wir an den Stigmen wahrnehmen, sobald eine lebende in wässrige Flüssigkeiten gebrachte, und mit einem Deckglas belegte 
Milbe Krümmungen des Körpers ausführt, um sich aus der Gefangenschaft zu befreien. Die Zusammenziehung kann, da die 
Muskeln Querstreifen besitzen, wohl auch willkühriich oder nach Bedürfniss ausgeführt werden, und glaube ich annehmen zu 
dürfen, dass die Milben von Zeit zu Zeit derartige Bewegungen zur Erneuerung der Luft in den Säcken ausführen. Sehr oft 
wird das Bedürfniss zur Erneuerung der Luft in den Luftsäcken sich bei den Milben nicht geltend machen, da sie nur ge- 
ringer Mengen Sauerstoffs zur Erhaltung ihres Lebens benöthlgt zu sein scheinen ; für Letzteres liefern die in Oel liegenden Milben 
einen Beweis. Wir sehen, dass diese bei vollständiger Verhinderung des Luftzutrittes zu den Athmungsorganen und zum 
Körper überhaupt, auf die in den Luftsäcken vorhandene Luft angewiesen, sich 12 Tage und darüber am Leben zu erhalten 
vermögen. 

VII. Die Zeugungsorgane. 

Es ist mir gelungen, die Zeugungsorgane der männlichen sowohl wie der weiblichen Milben aufzufinden, und ihre 
Lage, Beschaffenheit etc. näher zu erfoischen. In dem Nachstehenden werde ich die Ergebnisse meiner Untersuchungen auf- 
führen, und zunächst die Beschaffenheit und Verrichtung der männlichen und dann die der weiblichen Geschlechtstheile einer 
Besprechung unterwerfen, der letzteren wird die Beschreibung der Entwickelung des Milbenkörpers folgen. 

Die männlichen Geschlechtstheile liegen in der vereinigten Brust- und Bauchhöhle an den Bauchwandungen etwas vor 
dem hier gelegenen Chilingerüst, welches den Geschlechtstheilen theils Schutz gewährt, theils ihnen zur Anheftung dient; sie 
reichen bei den Dermatokopten und Dermatophagen nach vorn beinahe bis zur Mitte des dritten, und erstrecken sich nach hinten 
l)is gegen die .\liUe des vierten Tlioraxringes. Bei den Sarcoptes gewahrt man die Hoden vor dem glockenförmigen Chitin- 
körper II Fig. 10 unter dem als Stiel desselben aufgeführten Chitinstreifen k-^ das vordere Ende derselben reicht bis zum 
Streifen e, so dass sie bei dieser Milbengattung nur wenig die zwischen dem dritten und vierten Thoraxringe befindliche 
Grenze nach vorn überschreiten. 

Da bei den Dermatokopten die Geschlechtstheile wegen ihrer Grösse mehr in die Augen fallen und von dem Chilin- 
gerüst weniger verdeckt sind, als bei den Sarcopten, so werde ich in Nachstehendem der Beschreibung der Theile die Bildung 

49 



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zu Grunde legen, die ich bei den Dermatokopten gefanden habe. Im Allgemeinen ist die Anordnung der Theile bei allen 
Milbengatlungen gleich, wo Abweichungen vorhanden, werden sie aufgeführt werden. Zur Veranschaulichung der Bildung etc. 
dient die Fig. 135; auch Fig. 124 giebt ein Bild von der Lage etc. der männlichen Geschlechtstheile. Die inneren Geschlechts- 
Iheile der Männchen bestehen aus vier grossen länglich runden, an den vorderen Enden abgerundeten, an den hinteren mehr 
spitz endenden Körpern, den Hoden tt, von denen je zwei auf einander zu jeder Seite der Mittellinie des Körpers gelagert 
sind. Am vorderen Ende gewahrt man mehrere kleine rundliche Körperchen, die zu den Hoden gehören, da sie nicht von 
ihnen getrennt, sondern nur durch Einkerbungen von ihnen an der unteren Seite abgegrenzt werden. An dem vorderen Ende 
und der inneren Seite treten die Samenleiter dd hervor, die zwischen den Hoden nach hinten verlaufend sich zu einem Kanal 
/?, dem Penis, dort vereinigen, wo sie unter den Chitinring a treten. Ein häutiger Kanal, der sich von dem Chitinringe jo an 
der Bauchwandung entlang bis zu der von dem Chitinstreifen o umgebenen Oeffnung q, dem hinteren Ende des Kanals, be- 
giebt, umschliesst den Penis. Die Oeffnung q ist so nahe der vorderen Commissur der Cloakenöffnung gelegen , dass man sie 
als zu jener gehörig betrachten könnte. 

Die Hoden umgiebt am hinteren Ende eine kleine Zahl rundlicher, in Farbe von den Hoden nicht unterschiedener, 
Körper, anscheinend drüsiger Natur, deren Verrichtung ich nicht habe ermitteln können, und von denen es dahingestellt bleiben 
muss, ob sie zu den Geschlechtsorganen gehören; vielleicht sind es Harnorgane. 

Mit den männlichen Geschlechtstheilen in einem innigen Zusammenhange stehen die auf den an dem hinteren Rande des 
Körpers befindlichen Fortsätzen rr Fig. 135 gelegenen Haftscheiben hh, von deren Beschaffenheit ich schon bei Besprechung 
der Haftorgane eine genauere Beschreibung gegeben habe, und welche, je nachdem das Männchen begattungslustig ist oder 
nicht, frei zu Tage liegen, oder zurückgezogen sind. 

Der Penise tritt aus der Oeffnung q dann, hervor, wenn die Milben, in der Copula liegend, den Coitus vollziehen, 
wobei er in die Cloakenöffnung des Weibchens eindringt. Fig. 124, die Abbildung eines Männchens, das in der Copula ge- 
legen, und von welchem das W^eibchen gewaltsam entfernt wurde, lässt die Gestalt und Länge des hervorgetretenen Penis p 
deutlich erkennen. 

Auch die weiblichen zeugungsfähigen Dermatokopten und üermatophagen besitzen an der Bauchseite zum Schutz und 
zur Befestigung der Geschlechtstheile ein Chitingerüst. Zwischen und üljcr den S-förmigen die Lyra bildenden Chitinstücken 
liegt das Ovarium, welches aus einem Agglomerat von Eiern, die eine verschiedene Grösse besitzen, besteht, ein Agglomerat 
von Eiern, das in jeder Beziehung dem der Vögel gleicht. Mit dem Ovarium verbunden ist der Eileiter, der von hier bis 
zur Cloake nach hinten geht und unweit der Cloakenöffnung in dieser unterhalb des Darmes mündet. Das Ovarium bildet 
nicht ein grosses Oval im Hinterleibe, wie Gerlach p. 50 seines Werkes angiebt und in Fig. 11 abgebildet hat, sondern einen 
unregelmässig gestalteten Körper, der bei den Dermatokopten und Dermatophagen im dritten Thoraxringe liegt, bei den Sar- 
copten theils im dritten , theils im vierten gelegen ist. Fig. 134 veranschaulicht das Ovarium einer zur Gattung Dermatokoptes 
gehörenden Milbe; es liegen hier zwei vollständig ausgebildete Eier in dem Eileiter, das eine, ältere, unten dicht an der Cloake, 
das zweite, jüngere, dicht am Ovarium, vor dem letzteren und theils auch zur Seite desselben liegen die auf den verschieden- 
sten Stufen der Entwickelung befindlichen Eierchen. Das Vorhandensein von mehr als einem Ei im Eileiter gehört zu den 
Ausnahmen, es muss in dem vorliegenden Falle durch irgend ein Hinderniss der Austritt des Eies verzögert oder verhindert 
worden sein. Die Eier, die beinahe vollständig entwickelten, dicht am Eierstock im Eileiter gelegenen sowohl, wie die weiter 
nach hinten im Eileiter befindlichen, bestehen aus einer ziemlich starken Eihülle, die eine beinahe klare, dem Eiweiss in Consi- 
stenz ähnliche Flüssigkeit, in welcher feine Fett -Moleküle suspendirt sind, umschliesst. Die unentwickelten Eierchen erscheinen 
als kleine, mit einem hellen klaren Inhalt erfüllte Zellen, die erst in Gestalt einem Ei zu gleichen beginnen, wenn sie eine 
bestimmte Grösse erreicht haben. 

Der Eileiter besteht aus einer Membran, die an Stärke die Wände des Hypopharynx übertrifi*t, und an welcher ich keine 
Spur von Formelementen habe auflinden können. Diese Membran ist mit dem Ovarium verbunden durch ein dünnes Häutchen, 
das das Ovarium umgiebt und dann an den Eileiter herantretend mit der Membran desselben sich innig verbindet, eine Bildung, 
durch die das Ovarium als im Eileiter gelegen erscheint. 

Den weiblichen Sarcopten fehlt das unter dem Ovarium gelegene Chitingerüst; das Ovarium liegt, wie bereits erwähnt, 
bei ihnen mehr nach hinten als bei den anderen Gattungen, die Anordnung der Eierchen, der Eileiter und die Einmündung dieses 
in die Cloake ist jedoch ganz so wie bei den Dermatokopten. Die Lage des Ovarium, die Anordnung der Eierchen etc. bei 
Sarcoptes scai)iei veranschaulicht Fig. 14. Auch hier bildet ein Agglomerat von Eierchen das Ovarium o, an dessen hinterem 
Ende ein ausgebildetes im Eileiter / befindliches Ei h gelegen ist. Der Eileiter senkt sich unterhalb des Darmes r in die 
Cloake, welche letztere bei g nach aussen mündet. 

Zu den Geschlechtstheilen in gewisser Beziehung stehen die bei den weiblichen Individuen der Gattung Dermatokoptes 
und Dermatophagus nach der zweiten Häutung am hinteren Körperrande befindlichen cylinderförmigen kurzen Fortsätze. Mit 
der EntWickelung dieser cylinderförmigen Fortsätze während der Häutung hat auch die des Ovarium Statt, welche mit einer 
erhöhten Thätigkeit, die nach dem Ausschlüpfen noch fortbesteht, verbunden ist, und in Folge deren der Geschlechtstrieb bei 
diesen Milben so rege ist, dass sie bei der Annäherung brünstiger Männchen zur Vollziehung des Coitus sich sofort in die 
Copula, wobei die erwähnten Fortsätze verwendet werden, begeben. Die cylinderförmigen Fortsätze, deren Länge bei den 
beiden in Rede stehenden Milbengattungen 0,016 Millimeter beträgt, und die an der Basis einen Durchmesser von 0,02 Millim. 
und an dem freien Ende einen von 0,018 Millimeter besitzen, werden durch ein Hervortreten der ziemlich starken Haut ge- 
bildet. Dadurch, dass die Wände etwas von einander entfernt liegen, und die Haut an dem hinteren freien Ende der Fortsätze 
dünner ist als an den Seitenvvänden , erhalten die Cylinder das Ansehen als ob ein Kanal im Innern derselben verliefe, der 



195 

an dem freien Ende nach aussen mündet. Ich habe mich durch vielfache Untersuchungen dieser Theile von dem Nichtvorhan- 
densein eines nach hinten sich öffnenden Kanales in diesen Fortsätzen zu überzeugen Gelegenheit gehabt, und kann daher nicht 
der Ansicht Gerlach' s und Anderer beitreten, dass diese cylinderförmigen Fortsätze mit einem an ihrer hinteren Fläche mün- 
denden Kanäle versehen sind, in welchen der Penis des Männchens eintreten soll. Die Verwendung dieses Körpertheiles erfordert 
einen sich nach hinten öffnenden Kanal nicht ; es werden diese Fortsätze nur beim Eingehen der Copula als Theile verwendet, um 
die sich die Haftscheiben des Männchens anlegen, und so das Männchen in den Stand setzen, das Weibchen in der zum Voll- 
ziehen des Coitus geeigneten Lage zu erhalten; hierzu eignet sich aber sicherlich ein solider Fortsatz besser, als ein mit einem 
Kanal versehener, der der Wirkung des Haftorganes ausweichen, und das Haften vereiteln würde. 

Eine Samentasche, Receptaculum seminis, ein Organ, welches wir bei den Insectenweibchen finden, besitzen die Milben 
nicht; das befruchtende Agens gelangt vielmehr bei der Begattung durch den Penis in die Cloake und in den Eileiter, und 
kommt so direct mit den Eiern in Berührung. 

Die Begattung. 

Die Stellung oder die Lage, in der die Milben den Coitus vollziehen, ist bei den Sarcopten eine andere wie bei den 
Dermatokopten und Dermatophagen, sie ist bedingt durch die Anordnung der Geschlechtstheile und durch den Wohnort der Milben. 
Wir sehen, dass diejenigen Krätzmilben, die auf der Oberfläche der Haut ihren Wohnsitz aufschlagen, wie die Derma- 
tokopten und Dermatophagen, mit Organen versehen sind, durch die die beiden den Coitus vollziehenden Thiere sich fest an ein- 
ander haltend die sogenannte Copula eingehen können, wohingegen bei den in Gängen der Haut lebenden Milben derartige 
Organe nicht vorhanden sind, da sie derselben nicht bedürfen. Die letzteren, die Sarcoptes, vollziehen die Begattung in den 
Gängen , die die weiblichen Individuen sich hergerichtet haben ; das Männchen begiebt sich zur Vollziehung des Coitus zu dem 
im Gange befindlichen Weibchen und nimmt eine solche Lage unterhalb des letzteren an, dass die Bauchflächen beider gegen 
einander gelagert sind und der hintere Körperrand des Männchens wenig den des Weibchens überragt. In dieser Lage wird die 
Begattung dadurch vollzogen, dass der Penis des Männchens in die Cloaken-Oeffnung des Weibchens eingeführt wird, und die 
Samenzellen in diese entleert werden. Die Sarcopten können mit Hülfe der auf dem hinteren Theile des Rückens stehenden 
Dornen den Körper so feststellen, dass ein Ausweichen des Körpers nach den Seiten oder nach rückwärts nicht stattfinden 
kann ; das Gleiten nach vorwärts wird einestheils von den Thieren durch die Benutzung der Vorderbeine verhindert werden 
können, anderentheils setzt diesem das Ende des Ganges, an dem die Begattung erfolgt, ein Hinderniss entgegen. 

Nur ein Mal habe ich bei den Milben des Fuchses diese Lagerung der Thiere zu beobachten Gelegenheit gehabt, und 
ich hätte eine Abbildung hiervon gegeben, wenn nicht beim Zurechtlegen des Präparats, behufs Anfertigung der Zeichnung, durch 
einen unglücklichen Zufall die Lage der beiden Thiere so verändert worden wäre, dass ich keine Copie, sondern nur eine ideale 
Zeichnung hätte anfertigen können, hierzu konnte ich mich jedoch nicht entschliessen , da ich nur nach der Natur gezeichnete 
Abbildungen geben wollte. Die weibliche Milbe, die ich hier mit dem Männchen vereinigt fand, war keine vollständig ausge- 
bildete, sondern eine Milbe, die die erste Häutung vollzogen hatte, wodurch dargethan wurde, dass auch bei den Sarcopten 
ganz so wie bei den Krätzmüben der anderen Gattungen die Begattung vor der vollständigen Entwickelung der Weibchen 
vollzogen wird. 

Wie lange Zeit die Sarcopten in der Begattung verharren, habe ich nicht ermitteln können, ich glaube jedoch anneh- 
men zu dürfen, dass nur ein kurzer Zeitraum hierzu in Anspruch genommen wird, und dass das Männchen sehr bald das 
Weibchen verlässt, um mit einem anderen den Coitus zu vollziehen. 

Die Häutung, xlie das Weibchen der Dermatokopten und Dermatophagen während der Copula nach der Vollziehung des 
Coitus ausführt, veranlasst die längere Dauer der Vereinigung, es würde, wenn die Vereinigung nicht Statt hätte, das so be- 
fruchtete Weibchen, w^elches gleich nach erfolgter Begattung in eine Erstarrung verfällt, und sich daher keinen passenden 
Zufluchtsort aufsuchen kann, bei Erschütterung des Körpers, auf dem sie sich befindet, herabgeschleudert werden, und so nicht 
allein das Weibchen, sondern auch die Nachkommen verloren gehen. Obschon nun bei den Sarcopten der Coitus in denselben 
Stadien der Körperentwickelung ausgeführt wird und die Weibchen nach der Begattung sich häuten, so ist die lange dauernde 
Vereinigung mit dem Männchen, um das Weibchen zu erhalten, hier nicht nöthig, da dieses im Gange verborgen, die Häutung 
ungestört vollziehen kann. 

Bei Besprechung des Ger lac/i' sehen Werkes habe ich schon angeführt , dass ich bei den weiblichen Sarcopten keine 
solchen cylinderförmigen Fortsätze, wie die Dermatokopten -Weibchen besitzen, wahrgenommen habe, und dass die von ihm 
wahrgenommenen Hervorragungen am hinteren Körperrande der weiblichen Sarcopten keine solchen Fortsätze, sondern nur die 
hervorgedrängten Lippen der Cloaken-Oeffnung gewesen. Ebensowenig besitzen die Männchen von Sarcoptes solche Haftorgane 
wie die der Gattung Dermatokoptes etc., sie bedürfen derselben auch nicht, da sie die Begattung im Gange vollziehen und sie 
in diesem vermittelst ihrer Rückendornen sich in der geeigneten Lage erhalten können. 

Bei den Dermatokopten und Dermatophagen wird die Begattung, während die Thiere in der Copula liegen, ausgeführt; 
die VereinigJHig findet, da diese Milben nicht in Gängen leben, auf der Haut des Wohnthieres Statt, und erfolgt sehr schnell. 
Begegnet ein brünstiges Männchen, bei welchem die Brunst durch die am Grunde der beiden mit Borsten besetzten Fortsätze 
rr Fig. 135 hervorgetretenen Haftscheiben ää sich bekundet, einem brünstigen, mit den Haftfortsätzen versehenen Weibchen, so 
dreht das Männchen den hinteren Theil des Körpers so gegen den hinteren Theil des Körpers des Weibchens, dass die Haft- 
scheiben /i h auf die cylinderförmigen Fortsätze des Weibchens hinauf gelangen, und sich fest anlegen können. Damit nun die 
Haftscheiben an die cylinderförmigen Fortsätze heran gelangen können, muss das Männchen den hinteren Theil des Körpers so 
weit heben, dass die an den Fortsätzen befindlichen Borsten, und sodann die Fortsätze selbst auf '\e\\ Rücken des Weibchens 

41)* 



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gelangen können. Dieses Heben des Hinterlheiles führt das Männchen mit HiilPe des dritten, des längsten der Fusspaare, indem 
es dieses unter seinen Körper schiebt und ihn so erhebt, aus; sobald nun die Hanscheil)en hh an die Cylinder des Weibchens 
gelangen , werden diese von den ersteren sofort erfasst. Wesentlich tragen zur Erreichung der richtigen Stellung die an den 
Forlsätzen rr befindlichen Borsten bei, da sie vermöge ihrer Stellung ein Ausweichen des Hintertheiles des Weibchens 
verhindern. 

Die Lagerung der Theile beim Liegen in der Copula habe ich in Fig. 111 gegeben, zu deren Anfertigung eine Copiila 
von Dermatophagus verwendet worden ist. Es sind die Fortsatze des Weibchens so weit in die Haftscheiben hineingetreten, 
dass die hintere Fläche dieser dicht an der Mündung des vom Haftsäckchen kommenden Ganges liegt; die Fortsätze des Männ- 
chens sind in Folge dessen heinahe ganz auf dem Rücken des Weibchens gelagert. 

Nachdem die Vereinigung ausgeführt, wird der Coitus dadurch vollzogen, dass der aus dem dicht über der vorderen 
Commissur der Cloaken-OefTnung mündenden Kanal hervorgetretene Penis in die Cloake des Weibchens zur Entleerung der 
Samenzellen eindringt. Während dieses Vorganges isl das Weibchen noch ziemlich beweglich, nach Vollziehung des Actes 
aber verfällt es in die der Häutung vorhergehende Erstarrung, krümmt die Vorderfüsse, senkt den Kopf herab, und wird in 
diesem Zustande von dem Männchen, das ganz munter bleibt, hinter sich hergeschleift, wenn es sich zur Aufsuchung eines 
Schutzortes auf die Wanderung begiebt; sobald das Männchen diesen aufgefunden, verbleibt es an diesem so lange, bis die 
Copula sich löst. Auf der Haut findet man daher nur höchst selten ein in der Copula hefindliches Männchen sich umherbe- 
wegen, nur dann wird man es antrelfen, wenn es eben im ßegrifl" ist, einen Schulzort aufzusuchen; gewöhnlich erhalten wir 
solche in der Copula liegende Milben, wenn wir Krusten, unter welchen sie sich verkriechen, entfernen, sie fallen durch ihre 
Grösse auf, und sind leicht aus einem Milbenhaufen herauszufinden. Die Copula löst sich erst, nachdem die Häutung der 
weiblichen Milbe beendet ist. 

Die hefruchtenden Samenzellen müssen bis zum Ovarium gelangen und hier mit den Eierchen in Berührung tretend, 
ihren Einfluss geltend machen, dieser Vorgang muss Statt haben, da einestheils ein Receptaculum seminis, in welchem die 
Samenzellen bis zum Austritt der Eier verbleiben, um diese hier zu befruchten, bei den Milben nicht vorhanden, anderentheils die 
Befruchtung nur ein xMal und zu einer Zeit Statt hat, wo das Ovarium sich durchaus noch nicht entwickelt hat, vielmehr erst 
in der Entvvickelung begrifi*en ist, fertige Eier daher im Eileiter noch nicht vorhanden sind. Eier im Eileiter werden erst bei 
den weiblichen Milben beobachtet, die die dritte Häutung ausgeführt haben, hei denen das Chitingerüst an der Bauchseite 
deutlich wahrzunehmen ist. 

VIII. Die Entwickelung der Milben und ihre Häutung*. 

Wälirend man bei den weiblichen Milben vor und kurze Zeit nach der Vollziehung des Coitus keine Spur des Ovarium 
wahrnimmt, weil dieses in der Anlage vorhandene Organ eben in der Entwickelung begriffen ist, sehen wir, nachdem die Milbe 
die dritte Häutung überstanden hat, den Eierstock mit den daran befindlichen Eiern ganz deutlich. Die Zeit, die ein Ei zu 
seiner vollständigen Entwickelung bedarf, ist nicht ganz sicher festzustellen, da man sie bei den auf den Wohnthieren lebenden, 
in ihren natürlichen Verhältnissen befindlichen Milben nicht verfolgen kann, ebensowenig kann sie bei den Milben beobachtet 
und erforscht werden, die von dem Körper der Wohnthiere entfernt werden, da sie bedeutend in ihrer Lebensweise gestört 
werden , und demzufolge auch die Entwickelung der Eier einen Stillstand erleidet. Zuweilen gelingt es, von Milben, die, wenn 
sie auch in ihrer Lebensweise durch Entfernung vom Wohnthiere gestört worden, in einigen Stunden sich eines Eies entledigt 
haben würden, bei einem ihnen nur einigermaassen zusagenden Verhalten ein Ei nach Verlauf eines halben Tages oder darüber 
in der Gefangenschaft zu erhalten; nie ist es mir aber geglückt, das Wachsthum des Eies bei einer Milbe, die ein dicht am 
Eierstock gelegenes kleineres Ei wahrnehmen Hess, zu verfolgen , auch habe ich nie ein Ei austreten sehen, das, obschon voll- 
ständig ausgebildet, in der Nähe des Ovarium gelegen war. Nur solche Eier, die tief unten im Eileiter, dicht an der Cloake 
gelegen waren, wurden von den Thieren in der Gefangenschaft abgesetzt, oder konnten durch einen geeigneten Druck auf das 
Abdomen aus der Cloake herausgefördert werden. Die Eier der Sarcopten haben eine glatte trockene Hülle und werden von 
den Milben in besondere Brut- oder Eiergänge abgelegt, wodurch uns eine Gelegenheit gegeben ist, die Zahl der Eier, welche 
eine Milbe, während sie fortpflanzungsfähig ist, ablegt, annähernd zu bestimmen. Es eignen sich zu solchen Bestimmungen 
jedoch nur die Gänge, in welchen neben den Eihüllen die abgestorbene Milbe, an dem blinden Ende des Ganges liegend, 
wahrgenommen wird. In diesen werden durchschnitllicli zwanzig und einige Eihüllen angetroffen; selten sind die Gänge mit 
einer so grossen Zahl von Eiern und Eihüllen erfüllt, wie der von Gudden an dem Rumpfe eines Krätzkranken gefundene, 
welcher 51 Eier und Eihüllen enthielt. Wir kommen wohl der Wahrheit sehr nahe, wenn wir annehmen, dass durchschnittlich 
22— 24 Eier von einer vollständig entwickelten Milbe abgesetzt werden ; diese Menge, und selbst 51 Eier als durchschnittlich von 
den Milben abgesetzte Eier angenommen, würde doch nur einen kleinen ßruchtheil der im Ovario in der Anlage vorhandenen 
Eierchen ausmachen. Die Dermatokopten und Dermatophagen setzen ihre Eier nicht in Gängen sondern auf der Haut der 
Wohnthiere an solchen Stellen ab, wo diese und die daraus sich entwickelnden Larven den nöthigen Grad von Feuchtigkeit 
haben, und die ausschlüpfenden Larven auch Nahrung vorfinden. Die Eier sind, wenn sie aus der Cloake heraustreten, mit 
einer klebrigen Materie, durch die die Eier an die Krusten etc. befestigt, und wodurch ein Entfernen derselben bei Bewegung 
des Wohnthieres nicht erfolgen kann, überzogen. Die Zahl der von diesen Milben gelegten Eier lässt sich, da die Milbe die 
Eier nicht an einer und derselben Stelle absetzt, nicht bestimmen, doch dürfte die Zahl nicht grösser als der von den Sarcopten 
gelegten sein. 



197 

Eben so sclnvieri^- wie der Zeilraiim, den die Enlwickeliiii«,- des Eies beansprucht, zu erforschen ist, eben so schwierig 
ist auch der Zeitraum zu beslimmen, den die Milbenlarve im Ei unter den gewöhnlichen Verhältnissen zu ihrer Entwiclcelung 
bedarf, da einmal die Eier an den Wohnorten der Milben schwer aiifzuflnden sind, und ferner der Zeitpunkt, wann sie gelegt, 
fast nie festgestellt werden kann. Bei den auf der Oberhaut lebenden Milben kann man zuweilen Eier an einer Stelle finden, 
wo das Ausschlüpfen der Milbenlarve, wenn eben keine störenden Einllüsse Statt finden, beobachtet werden kann; da man 
al)er über den Zeitpunkt, wann das Ei gelegt, keine Sicherheit hat noch haben kann, so wird man, wenn man nicht in kurzen 
Zwischenräumen die Untersuchung wiederholt, selten den Zeitpunkt des Ausschlüpfens feststellen können, oder überhaupt das 
Ausschlüpfen wahrnehmen; gelingt es nun wirklich, dies wahrzunehmen, so ist hiermit auch noch nichts gewonnen, da der 
Zeitpunkt, wann das Ei aus der Cloake der Milbe ausgetreten ist, nicht ennittclt werden kann. 

Die angegebenen Schwierigkeiten, die sich den Beobachtungen zur 'Feststellung des Zeitraumes, den die Milbenlarve 
unter gewöhnlichen Umständen zu ihrer Entwickelung im Ei bedarf, entgegenstellen, und die mit den uns zur Zeil zu Gebote 
stehenden Mitteln bis jetzt noch nicht haben überwunden werden können, veranlasste einzelne Forscher, Brütversuche unter 
Ausschluss störend einwirkender Einllüsse mit den Milbeneiern anzustellen. Eichstedt und Bourguignon \\\\\v\,it\\ zuerst solche 
Biütversuche aus, und etwas später Gerlach-, die Resultate, die die genannten Forscher erhielten, stimmten mit einander nicht über- 
ein. Gerlach giebt an, dass in 3 Tagen die Entwickelung der Larve im Ei so weit Statt gefunden, dass sie zum Ausschlüpfen 
bereit war, Bourgulgnon hingegen sagt, dass ungefähr 10 Tage hierzu beansprucht würden. Bei den Versuchen ^oz/r^z/?;«72o;i'6* 
müssen entschieden die Entwickelung störende Einflüsse eingewirkt haben, weil sonst dieselbe nicht einen so langen Zeitraum 
in Anspruch hätte nehmen können. Wie geringfügige Ursachen schon zur Hemmung der Entwickelung und Vergrösserung 
des Zeitraums, den diese beansprucht, beitragen, ergiebt der von Gerlach aufgeführte BurcharVsoXxQ Brütversuch; es bedurfte 
hier eine Milbenlarve zu ihrer Entwickelung 5 Tage. Die Umstände, die hier eine Hemmung in der Entwickelung herbeige- 
führt, sind aber weniger tief eingreifend gewesen, als diejenigen, die auf die in den Wohnorten der Milben befindlichen Eier 
ihren Einfluss geltend machen, und dürfle daher durchschnittlich hier der Zeitraum, den die Milbenlarven zu ihrer Entwickelung 
brauchen, ein längerer sein, als der von Gerlach angenommene. 

Mit den Angaben BourgiiignorC s stimmen beinahe die Angaben derer, die aus Impfversuchen, Berechnung etc. (wobei 
die die Entwickelung störenden Einflüsse mit in Anrechnung gekommen) wie Guddeii und Andere dies gethan, überein. Nach 
meinen Beobachtungen, die mit den angestellten Berechnungen übereinstimmen, bedarf die Milbenlarve zu ihrer Entwickelung 
im Ei, unter Berücksichtigung der dieselbe hemmenden Einflüsse, durchschnittlich 6 — 7 Tage. Wie bedeutend äussere Ein- 
flüsse, vor Allem eine niedere Temperatur, der Entwickelung der Milben entgegenwirken und hierdurch den Verlauf der Krätze 
verlangsamen, sehen wir im Winter bei den von der Krätze befallenen Menschen und Thieren. Die Krankheit breitet sich in 
dieser Jahreszeit nicht nur nicht aus, sondern es nehmen sogar die kranken Stellen der Haut an Umfang ab, so dass die Krätze 
entschieden in der Abnahme begrifl'en ist; sobald die Temperatur steigt, bemerken wir die Zunahme der Krankheit, bedingt 
durch die Vermehrung der Krätzmilben. Nicht nur die anhallende Einwirkung einer niederen Temperatur auf die Haut, sondern 
auch vorübergehende Herabdrückungen der Hauttemperatur üben sofort auf die Milbenkolonie ihren Einfluss aus, und hemmen 
nicht nur die Production der Eier, sondern auch die Entwickelung der Larven und jungen iMilben, daher sehen wir die Krätze 
weder bei den Menschen noch bei den Thieren sich so schnell ausbreiten, wie sie den Ilesultaten der von Gerlach ausgeführten 
künstlichen Brütungsversuchen zufolge sich ausbreiten musste. 

Die Entwickelung der Milbenlarve beginnt, wenn das Ei nicht durch irgend einen Zufall länger, als es gewöhnlich der 
Fall ist, im Eileiter zurückgelialten wird, bald nach dem Austreten desselben aus der Cloake. Bis zum Austritt, bei normalem 
Vorgange, haben die Eier einen beinahe klaren, durch Moleküle nur etwas getrübten Inhalt, der bei zerdrückten Eiern sich als 
eine dem Vogeleiweiss in Consistenz sowohl wie in ^^w anderen Eigenschaften ähnliche Materie zeigt, in welcher fein zer- 
theiltes Fett suspendirt ist. Sobald das Ei aus der Cloake entleert ist, und unter sonst der Entwickelung günstigen Verhält- 
nissen sich befindet, tritt bald eine Verdunkelung des Inhaltes ein; die dadurch herbeigeführt wird, dass der früher etwas 
opalisirende Inhalt des Eies beinahe ganz aus den Dotterkörperchen ähnlichen Körperchen besteht. Sehr viel Zeit bedarf das Ei 
nicht, um in dieses Stadium der Entwickelung zu gelangen, da dort, wo 2 Eier im Eileiter vorhanden sind, bei den in der 
Nähe der Cloake gelegenen, wir schon den Eintritt dieser Bildung deutlich erkennen können; es verstreichen höchstens 12 
Stunden bis die Entwickelung im Ei so weit vorgeschritten ist, dass wir es als im zweiten Stadium befindlich betrachten 
können. In der Art, wie Leydig den Furchungsprocess bei den Milbeneiern beschreibt, habe ich ihn nicht wahrnehmen kön- 
nen, obschon ich hierauf eine besondere Aufmerksamkeit verwendet habe, bei keiner Milbenart habe ich den Furchungsprocess 
an den im Eileiter befindlichen Eiern dann wahrgenommen, wenn diese nicht längere Zeit im Eileiter durch einen besonderen 
Zufall zurückgehalten w^orden waren; weder bei den so im Eileiter zurückgehaltenen Eiern, noch bei den abgesetzten habe ich 
einzelne grössere Körnerhaufen, so wie Leydig sie gesehen hat, im Inhalte des Eies auffinden können, erst später, wenn 
die Dotterkörperchen, oder Dotterzellen eine bedeutendere Grösse erlangt hatten, wenn der ganze Inhalt des Eies aus Zellen zu 
bestehen schien und sich etwas consolidirt hatte, was sich durch das Auftreten eines Zwischenraums zwischen Eihülle und 
Inhalt zu erkennen giebt, lassen sich, meinen Wahrnehmungen zufolge, Agglomerate von Dotterzellen an der Peripherie des 
Eiinhaltes erkennen, besonders deutlich tritt dort, wo der Kopf, die Extremitäten im ferneren Verlauf der Entwickelung sich 
bilden, diese Bildung von Zellen -Agglomeraten auf, und erst etwas später sind derartige Abgrenzungen mehr im Innern des 
Eiinhalles wahrzunehmen. 

Ungefähr die Hälfte der Zeit, die die Entwickelung der Milbenlarven im Ei erfordert, ist verstrichen, wenn die Bil- 
dung des Kopfes und der vorderen Extremitäten, durch die Einbuchtungen an der Peripherie erkennbar, begonnen hat. Ein 
Verfol-en des bei der Bildung der einzelnen Theile statthabenden Vorganges ist nicht möglich, man gewahrt nur, dass nach 

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198 

Verlauf eines gewissen Zeitabschnittes die Bildung eines bestimmten Theiles erfolgt ist, wie aber aus dem Chaos von Zellen 
heraus die Gruppirung zur Bildung eines Theiles erfolgt, ist zu beobachten mir nicht geglückt. Die Hälfte der Entwickelungs- 
zeit fällt wenn wir die Störungen, die Statt finden, mit einrechnen, wenn wir also nach dem Erscheinen der Vorgänge in den 
Reihen von Eiern, wie sie in den Gängen liegen, diesen Zeitpunkt feststellen, auf die letzten Stunden des dritten oder die 
Mitte des vierten Tages. In den Reihen von 6 und 8 Eiern fand ich gewöhnlich das dritte oder vierte Ei auf dieser Stufe 
der EntWickelung. Der Inhalt des Eies hat nun an Festigkeit gewonnen, erfüllt nicht mehr den ganzen Raum des Eies, es 
hat sich am Kopfende der Larve zwischen diesem und der EihüUe ein Zwischenraum gebildet, der ungefähr den zehnten Theil 
der Eilänge beträgt. Im Verlauf des vierten Tages treten die Umrisse des Kopfes und der vorderen Fusspaare deutlich hervor, 
es sind die Epimeren der vorderen Fusspaare schon zu erkennen, ferner ist das dritte Fusspaar, w^enn auch nur als kleine 
Stümpfchen, erkennbar. Die gestielten Haftscheiben, die Tasthaare am ersten und zweiten Fusspaare und die Borsten am 
dritten Fusspaare fand ich in diesem Stadio noch nicht entwickelt; dahingegen sind die Rückendornen als kleine Hervorragun- 
gen zu erkennen. Dieses Stadium der Entwickelung nehmen wir gewöhnlich am vierten oder fünften Ei der Reihe wahr. 

Bei dem fünften oder sechsten Ei der Reihe sind der Kopf und die Beine deutlich abgegrenzt und ihre einzelnen Theile 
deutlich sichtbar. Die ersten beiden Fusspaare sind noch dem Abdomen zugekehrt und liegen die Haftscheiben und Tasthaare 
auf der Bauchtläche des Körpers. Die Beine mit ihren Haftscheiben sind von der Grösse, wie bei den eben aus dem Ei heraus- 
geschlüpften Milbenlarven. Das dritte Fusspaar, welches auch jetzt vollständig ausgebildet ist, ist nach innen und vorn ge- 
beugt, die massig langen Endborsten kreuzen sich: der hintere Körperrand berührt gewöhnlich die Eihülle, der Kopf aber liegt 
in einiger Entfernung von der Schale und scheint etwas gebeugt gehalten zu werden. Die an den Seitenrändern und am hin- 
teren Körperrande stehenden Borsten sind im Hervortreten begriffen. 

Vollständig ausgebildet zeigt sich die Milbenlarve in dem sechsten oder siebenten Ei, die Lage des Kopfes und der Beine 
ist dieselbe wie die der im fünften und sechsten Ei enthaltenen Larve, die Tasthaare, Borsten, und die gestielten, Haftscheihen 
haben den Höhepunkt der Ausbildung erreicht; die Milbenlarve bewegt sich im Ei, ohne Jedoch die Füsse des dritten Paares 
zu strecken. Die Fresswerkzeuge und die Palpen sind bei der entsprechenden Vergrösserung zu erkennen, und anscheinend 
ganz ausgebildet. Durch die Bewegungen, die die Larven in dieser Zeit im Ei ausführen, verändern sie die Lage des Körpers 
insofern, als der hintere Körperrand nicht immer an der Eiiiülle liegend angetroffen wird, und somit der Kopf sowohl wie der 
hintere Körperrand in einiger Entfernung von den Polenden des Eies liegen. Zur Herstellung der Fig. 2 und Fig. 83 habe 
Ich so in dem Eie gelagerte Milbenlarven etc. verwendet. 

In den letzten Eiern der Reihe hat die Larve insofern ihre Lage im Ei verändert, als der Kopf der Eihülle näher ge- 
rückt, und ein kleiner Zwischenraum zwischen hinterem Körperrand und Eihülle vorhanden ist; das dritte Fusspaar ist ge- 
streckt und nach hinten gerichtet, so dass die Borsten dieser Beine, wenn sie lang genug sind, bis an die Eihülle reichen, 
und in vielen Fällen sich so um- und an die Eihülle legen, dass die Enden der Borsten ge^en einander gerichtet sind. Die 
am hinteren Körperrande zur Seite der Cloaken-Oeffnung stehenden Borsten reichen bis zur Eihülle herab, und sind fast stets 
mit den Spitzen nach aussen gerichtet. Liegen die Rückendornen so, dass ihref Spitzen nach hinten gekehrt sind, so pflegen 
mindestens zwei, oft aber auch vier derselben über den hinteren Rand hervorzuragen, Fig. 55 giebt das Bild einer Milbenlarve^ 
bei der die vier hinteren Rückendornen über den hinteren Körperrand hervorragen. 

Ob die im Ei befindliche Larve durch das Strecken des dritten Fusspaares den Körper so weit nach oben gegen die Ei- 
hülle bringt, dass der Kopf dicht an die Eihülle gedrängt wird, oder ob dies schon durch die Bewegungen des Körpers allein 
bewirkt wird, habe ich nicht genau ermitteln können. In vielen Fällen war die Lagerung der Larve, und die Stellung der 
Borsten der Art, dass die Annahme, die Larven drückten den Kopf mit Hülfe der Borsten des dritten Fusspaares gegen die 
Eihülle, wohl gerechtfertigt erschien, in anderen Fällen aber erreichten die Borsten des dritten Fusspaares nicht das Polende 
des Eies, konnten somit nicht als Stützpunkt verwendet werden, nichtsdestoweniger w^aren aber die Fresswerkzeuge gegen das 
obere Ende des Eies gelegt, in diesen Fällen konnte nur durch die Bewegung der Larve die Stellung erlangt worden sein. 
Wahrscheinlich ist es, dass in diesen Fällen die Rückendornen, gegen die Eihülle gedrückt, einen Stützpunkt der Larve ge- 
währen, auch werden gleichzeitig die Krallen der vorderen Extremitäten, und auch wohl das dritte Fusspaar, gegen die Eihülle 
gestemmt und so mehrere Stützpunkte gewonnen. Nachdem die Eihülle durch die Kiefer benagt, und an dieser Stelle der Zu- 
sammenhang derselben getrennt worden ist, erfolgt das Sprengen der Hülle durch den Druck, den die Larve auf diese ausübt, 
wobei die zuletzt angegebene Stellung von der Larve wohl angenommen werden dürfte. Der Riss erfolgt stets am Kopfende 
und verläuft dann schräg an den beiden Seiten des Eies nach unten, oder es wird oben ein Stück, einem Deckel gleich, losge- 
trennt, endlich sehen wir noch Eihüllen, die an einer Seite einen längeren Riss wahrnehmen lassen, und wo ein Theil der Hülle 
zurückgeschlagen erscheint; die so hergerichteten Oefi'nungen in der Eihülle gestatten den Milbenlarven das Ausschlüpfen. Eine 
im Ausschlüpfen begriffene Larve habe ich in Fig. 41 abgebildet. 

Die neugeborene Milbenlarve ist immer kleiner als das Ei, sie nimmt aber sehr bald an Grösse zu, die Zunahme ist 
in der Regel so bedeutend , dass sie gewöhnlich bei der Ausführung des ersten Häutungsprocesses noch ein Mal so gross ist 
wie beim Ausschlüpfen aus dem Ei. Ich habe Milbenlarven gefunden, die dieses Maass noch überschritten. In der Gestalt 
gleichen die Milbenlarven fast ganz den älteren Milben, sie unterscheiden sich von diesen aber stets durch das Fehlen des vier- 
ten Fusspaares. Ausser diesem Hauptunterscheidungszeichen sind bei den drei Krätzmilben -Gattungen noch andere weniger in 
die Augen fallende Verschiedenheiten vorhanden. So besitzen die Milbenlarven der Gattung Sarcoptes nur sehr wenige Schuppen 
oder schuppenähnliche Verlängerungen auf dem Rücken, es fehlen am hinteren Körperrande zwei Borsten etc. Den Larven von 
Dermatokoptes und Dermatopliagus fehlen auch mehrere Haare und Borsten an dem hinteren Rande des Körpers, ausserdem 
aber auch das lyraförmige Chitinstück an der Bauchv^andung etc. 



199 

Die Larven der Sarcopten suchen, sobald sie die Eihülle verlassen haben, sich aus dem Gange zu entfernen, um sich 
Nahrung und einen eigenen Wohnort zu verschalTen. Zu dem Ende pflegen die Larven an dem Theile des Ganges, wo .sie 
geboren, sich eine Oeffnung zu nagen, um nach aussen zu gelangen; diese Oeffnung pflegt die aus der in den Gängen gelegenen 
Eierreihe zuerst ausschlüpfende Larve herzurichten, die später auskriechenden Larven verlassen durch diesellje OelFnung den 
Gang. Einige Forscher wie Bourguignon^ Gerlach etc. geben an, dass die OeR'nung in den Gängen, durch die die Larven 
der Sarcopten aus diesen ins Freie gelangen, von der alten Milbe hergerichtet würden und zugleich als Luft zuführende Locher 
dienten. Diesen Angaben kann ich nicht beistimmen, an den Wänden der Gänge, aus denen Larven sich einen Weg nach 
aussen gejjahnt haben, fanden sich je nach den Reihen, die bereits ausgewandert, ein, zwei oder drei grössere Oeffnungen 
von etwas grösserem Durchmesser als dem der Larve, die stets in der Nähe der zurückgebliebenen EihüUen- Abtheilungen herge- 
richtet sind. Ausser diesen grösseren nimmt man auch noch kleinere Oen"nungen wahr, von denen ich es unentschieden lassen 
will, ob sie von der alten Milbe oder von den Larven hergerichtet worden sind, obschon in vielen Fällen diese OelFnungen an 
den Gängen fehlten, in welchen eine Reihe von Eiern bereits gelagert war, den Angaben Bourguignon's etc. zufolge hätten 
aber hier schon von der alten Milbe Oeffnungen, die Luftlöcher, angelegt sein müssen, um den Larven auch den Ausgang zu 
gestatten. In Betreff der Gänge verweise ich auf das weiter hinten über den Wohnort der Milben Gesagte. 

Die Eier der Krätzmilben der beiden anderen Gattungen liegen, wie ich bereits angeführt, nicht in Gängen der Haut, 
sondern frei auf der Oberhaut in der Nähe von Krusten und nässenden Stellen, sie sind hier durch den klebrigen Leberzug, 
der bald an der Luft erhärtet, an Haaren, Krusten etc. befestigt; sobald die Larven aus den Eiern ausgekrochen sind, suchen 
sie sich Nahrung und W^hnstätte, welche letzlere sie unter den Epidermisschuppen, Krusten etc. finden. 

Bei den Larven einer Sarcoptes-Art ist es mir gelungen, die beiden Geschlechter zu unterscheiden, bei denen der an- 
deren Mübenarten jedoch nicht, obschon ich sehr viele Larven dieser Arten einer Untersuchung unterzogen habe. Die Larven, 
aus denen sich männliche Sarcopten entwickeln, sind kleiner als die, aus denen weibliche hervorgehen, ausserdem haben diese 
auf dem Rücken gar keine Schuppen, nur an der Grenze zwischen Abdomen und Thorax stehen an jeder Seite wie bei dem 
ausgewachsenen Männchen etwa 3 oder 4 dieser Gebilde, endlich sind die Epimeren des dritten Fusspaares mit einem Chitin- 
streifen verbunden, der von dem einen Körperrande zu dem anderen sich erstreckt, an den sich später die Epimeren des vierten 
Fusspaares und der Stiel des Chitingerüstes für die Geschlechtstheile ansetzen. Die Unterschiede ergiebt eine Vergleichung 
der Fig. 56 und 57 mit Fig. (iO und 61. 

Mit der Entwickelung des Milbenkörpers steht der Häutungsprocess in innigem Zusammenhange, der in der Jugend 
mit Metamorphosen, mit der Umänderung einzelner Körperformen und der Bildung von Theilen, die bisher nur in der Anlage 
vorhanden, verbunden ist. Mit dem Beginn des Häutungs-Processes verfallen die Milben in eine Erstarrung, in welcher sie 
^e.^QW alle Berührungen etc. sich unempfindlich zeigen und im Ailgemeineu den abgestorbenen Milben in ihrem äusseren Er- 
scheinen gleichen. Während der Häutung wird der Kopf nach unten gesenkt, die beiden ersten Fusspaare so stark gebeugt, 
dass die Stiele der Haftscheiben an den Thorax angelegt sind. Bei i\m Milbenlarven wird das dritte und bei den achtheinigen 
Milben das dritte und vierte Fusspaar gestreckt gehalten, wodurch sie schräg nach hinten und aussen gerichtet sind; nur dann 
ist die Lage des einen oder anderen Hinterfusses verändert, wenn die Borsten oder Krallen etc., mit einem fremden Gegenstand 
in Berührung gekommen, nach vorn oder innen gezogen wurden. 

Der Häutungsprocess beginnt mit einem Lostrennen der äusseren Hautschicht, der Epidermis, von der inneren, der Cutis, 
eine Trennung, die bei dem Haftscheibenstiel, der Haftscheibe, den Krallen etc. auch Statt hat; ob die Borsten und Haare an 
der Wurzel sich lösen und so an dem 0!)erhautüberzuge verbleiben, oder ob auch sie einen Ueberzug der Oberhaut besitzen, 
der sich mit der Haut loslöst, kann ich mit Bestimmtheil nicht angeben, da die Untersuchung, die ich hierüber anstellte, kein 
Resultat lieferte. In der ersten Periode der Häutung sind diese Theile schwer wahrzunehmen, zu der Zeit aber, wo diese Theile 
deutlich und klar vorliegen, haben die Theile bereits ihre normale Grösse etc. erreicht. An der losgetrennten Oberhaut habe 
ich nie an den Haaren oder an dem Haftscheibensliel ein Slümpfchen wahrgenommen, wodurch man zu der Annahme berechtigt 
gewesen, die Haare etc. lösen sich dort, wo sie in die Haut eintreten. Sobald die Oberhaut sich von der Cutis gelrennt hat, 
welches bald früher, bald später, nachdem die Thiere vollständig regungslos daliegen, Statt hat, werden die Beine aus den Hauthülsen 
herausgezogen, und so stark gebeugt, dass sie an dem Bauche zwischen der losgetrennten Oberhaut und der jungen Oberhaut zu 
liegen komm(3n , die gestielten Haftscheiben liegen entweder gekreuzt oder sind gerade nach hinten gerichtet, die Tasthaare 
habe ich stets nach hinten gerichtet gefunden; letzleres scheint mir dafür zu sprechen, dass die Haare an der Wurzel sich 
lösen und erst nachdem die Füsse gehörig gelagert, aus den Wurzeln neue Haare hervorwachsen; wäre dies nicht der Fall, 
so würden die Haare bei dem Einführen zwischen der losgetrennten und der neuen Oberhaut nach vorn, statt nach hinten ge- 
richtet werden. Die gekrümmten, nun leicht zu streckenden Vorderbeine erscheinen bei näherer Betrachtung als leere Hülsen, 
welche wohl die Scelellheile aber keine Muskeln, mit Nährslofl"en erfüllte Blindsäcke etc. im Innern zeigen, Theile^ die bei den 
nicht in der Häutung begriffenen Milben sehr leicht zu sehen sind. 

Während dieses Processes wird bedeutend viel Material verbraucht, ohne dass eine Zufuhr von aussen Stall hat; die 
Thiere haben, um den Verbrauch zu decken, nicht nur den Magen und die Blindsäcke mit Nahrungsstofi'en erfüllt, sondern es 
ist auch Fett in dem zwischen Haut und Magen gelegenen Fettgewebe aufgespeichert, durch welche Anhäufungen der Körper 
undurchsichtig wird, die Anhäufung von Futlerslofi"en in den Blindsäcken ist so gross, dass dunkele Streifen von der Breite 
jener Organe in dm Beinen bis zum vierten Gliede herauf sichtbar sind. Diese Stoffe sehen wir nun nach und nach, je mehr 
die Oberhaut und die Scelellheile sich ausbilden, verschwinden, so dass kurz vor der Beendigung des Häutens die Körpertheile 
viel durchscheinender und die inneren Theile leichter in ihren Formen erkannt werden können, wesentlich wird das Durchscheinende 
durch die Entfernung des Fettes aus dem Fettgewebe herbeigeführt. Der Körper, der beim Loslösen der Epidermis noch dicht an 

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der losgetrennten Hülle lag, entfernt sich diircli die Abnahme an iJmfang' von dieser, wodurch ein Zwischenraum zwischen der 
Hülle und dem mit einer dünnen neuen Oberhaut versehenen Körper entsteht. Der Kopf wird, nachdem die Beine aus den 
Beinhülsen. entfernt und ^egen den Leib gebeugt sind, stärker an den Rumpf gezogen , wir sehen daher den hinteren Theil des 
Kopfes hinter der Basis der Kopfhülle liegen, gewöbnlich ist der Kopf so stark nach hinten gezogen, dass das obere von einem 
Cbitinringe umgebene Ende des ersten Palpengliedes an den Basalstreifen desselben Gliedes der Hülle gelegen ist. Der andere 
Körperrand liegt unter der Clavicula der in der losgetrennten Oberhaut gelegenen Epimeren ; und der hintere Körperrand diclil 
an der Hülle, dahingegen sind die Seitenvvände etwas von dieser entfernt. Sobald die Theile der IVlilbe, die sich zu entwickeln 
haben, fertig gebildet sind, und die Oi)erhaut etwas erhärtet ist, sprengen die Milben die sie umschliessende Hülle und schlüpfen 
heraus. Der Riss in der Hülle erfolgt nicht stets an derselben Stelle, bald finden wir ihn am vorderen Körperrand, bald an 
dem einen oder anderen Seitenrand, bald an der Rücken- bald an der Bauchseite. Die durch den Häutungsprocess sehr ge- 
schwächte und hungrige Milbe muss, nachdem sie die Hülle abgestreift, sich Nahrung erspähen, nicht nur um Verlorengegan- 
genes zu ersetzen, sondern hauptsächlich um Stoffe zur weiteren Entwickelung des Körpers aufzunehmen; die Begierde, Nah- 
rung aufzunehmen, muss zu dieser Zeit sehr gross sein, und werden die Thiere gleich nach der Häutung tiefer gehende Ver- 
letzungen der Haut zufügen, in Folge dessen die stärkeren Eruptionen auf der Haü't entstehen. Während der Häutung kann 
aber, wenn eine bedeutende Milbenzahl dieselbe durchmacht, ein Stillstand in dem Fortschreiten der Hrankheit eintreten. 

Meinen Beobachtungen zufolge häuten sich die weiblichen Milben mindestens vier Mal. Die erste Häutung der seclis- 
beinigen Milbenlarven beginnt mit dem dritten bis vierten Tage nach dem Ausschlüpfen aus der Eihülle, und nimmt durch- 
schnittlich 3 Tage in Anspruch. Die Veränderungen, die die Milbe bei dieser Häutung erleidet, betreffen hei allen Milbenarten 
hauptsächlich die Vermehrung der Fusspaare, ausser der Eiitwickelung des vierten Fusspaares sehen wir aber bei den ver- 
schiedenen Milbenarten noch verschiedene Körpertheile sich verändern. 

Bei einer ih der Häutung befindlichen Milbenlarve der Gattung Sarcoptes ist die im Innern unter der Oberhaut liegende 
achtbeinige Milbe leicht wahrzunehmen, besonders auffallend ist die Vermehrung der Fusspaare, die durch ihre starken, ge- 
kreuzt liegenden Borsten den Blick des Beobachters auf sich lenken. Ausser dieser Vermehrung der Fusspaare hat noch die 
Vermehrung der auf dem Rücken befindlichen Schuppen Statt, ihre Zahl ist nach dieser ersten Häutung der der ausgewachse- 
nen Milben wohl gleich, nur in der Grösse zeigen sie noch eine Verschiedenheit. Das Ovarium ist in der Ausbildung begrif- 
fen, jedoch die einzelnen Theile so klein, dass sie von den anderen in der Gegend gelegenen rundlichen, im Magen befindlichen 
Körperchen nicht zu unterscheiden sind, nur der Umstand, dass man stets an der betreffenden Stelle diese dunkeler als die übrigen 
hier gelegenen Theile findet, lässt den Geübten hierin das Ovarium wahrnehmen und erkennen. Der Unterschied in der Grösse 
ist das einzige äusserlich wahrnehmbare Zeichen, welches die weiblichen Milben nach vollzogener erster Häutung von i\m aus- 
gewachsenen unterscheidet. Wesentlicher sind die Unterschiede, die die Dermatokopten- und Dermatophagen- Larven vor um\ 
nach der ersten Häutung, ausser der Vennehrung der Fusspaare, wahrnehmen lassen. Vor Allem fallen die cylinderförmigen 
Fortsätze auf, die wir an dem hinteren Körperrande der aus der sechsbeinlgen Oberhauthülle herausschlüpfenden achtbeinigen 
Milbe wahrnehmen , welche, wie ich bereits angeführt, beim Eingehen der Copula zur V^erwendung gelangen. Bei diesen acht- 
beinigen Milben ist an der Grenze zwischen zweitem und drittem Thoraxringe an dem Theile der Bauchseite, der zwischen den 
hinteren Enden der Epimeren des ersten Fusspaares gelegen ist, eine Wulst, von der aus feine, gerade nach hinten bis zur 
Grenze des dritten Thoraxringes verlaufende Killen abgehen. Ein Chitingerüst zum Schutz des Ovarium, das wir bei den Milben 
nach der dritten Häutung antreffen, ist nicht vorhanden. Das vierte Fusspaar, welches sich während der Häutung bildet, ist 
hei den Milben der Gattung Dermatophagus, ähnlich wie das dritte am Endgliede mit 2 Borsten versehen. Diese Borsten sind 
jedoch dünner und kürzer als jene des dritten Fusspaares. Die Milben der Gattung Dermatokoptes zeigen nach überstandener 
erster Häutung gewöhnlich am Endgliede des vierten Fusspaares zwei massig lange Borsten , wie die Fig. 123 dies deutlich 
erkennen lässt; es kommen aber auch Milben vor, die an dem Endgliede des vieilen Fusspaares eine Haftscheibe, eine massig 
lange Borste und ein kleines Tasthaar besitzen; sie zeigen dann insofern keine Abweichung von der Milbe, die die zweite 
Häutung überstanden, als auch bei ihnen das vierte Fusspaar mit einer gestielten Haftscheibe endet. Der Längen- und Quer- 
durchmesser des Haftscheibenstieles und der Durchmesser der Haftscheibe, der bei diesen Milben weit geringer, als hei den 
weiter in der Entwickelung vorgeschrittenen, und der Mangel der Gliederung an dem Haftscheibenstiel sind die Zeichen, welche 
Anhaltepunkte zur Feststellung des Alters bei den Dermatokopten darbieten. Die Gestalt der Milbe nach überstandener erster 
Häutung zeigt sich wesentlich verschieden von der der Milbenlarve sowohl, wie von der einer ausgebildeten Milbe, der Quer- 
durchmesser ist bei diesen jungen Milben ein bedeutenderer, wodurch die Milbe kürzer und runder erscheint, diese Formver- 
änderung ist so constant, dass man schon an dieser allein das Stadium der Entwickelung, in welchem die Milbe sich hefindel, 
erkennen kann. 

Die cylinderförmigen Fortsätze Jinden wir nur bei den weiblichen Dermatokopten und Dermatophagen nach der ersten 
Häutung, sie gehen bei der zweiten Häutung verloren, werden daher bei älteren Milben nicht angetroffen. Der Ansicht Gerlaclis, 
dass diese Fortsätze zurückgezogen und hervorgeschoben werden, je nachdem das Thier brünstig ist oder nicht, kann ich nicht 
beitreten, ich habe die Fortsätze nur während der ersten Häutung entstehen und bei der zweiten Häutung verschwinden sehen. 
Wüi'den diese Fortsätze ähnlich \\ie die Haflscheiben beim Männchen nach Umständen hervortreten und sich zurückziehen kön- 
nen, so müssten, da bei ^\m Milben immer derartige Stellen in der Oberhaut von einem Chitinstreifen umgeben sind, auch diese 
Stellen in der Oberhaut durch einen solchen Streifen abgegrenzt sich finden, sie müssten wie beim Männchen, die Fortsätze 
wären hervorgetreten oder zurückgeschoben, stets sichtbar sein. Trotz den sorgfältigsten Untersuchungen, die ich in Folge jener 
Angaben Gerlach's bei Thieren dieser beiden Milbengattungen und bei den Sarcoplen* noch nachträglich wiederholentlich ange- 
stellt habe, ist es mir nicht gelungen, weder jene Chitinstreifen noch die Forisätze aufzufinden, und muss ich daher der Ansicht 



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Gerlaclis entgegentreten. Die Sarcopten besitzen solche Fortsätze nicht, die Theile, die Gerlach als Forlsiilze liinstcllt, sind, 
wie ich bereits mitgetheilt, nur die hervorgedrängten Lippen der Cloakenöffnung, diese habe icii auch vvalirgenommen und sie 
in Fig. 18 abgebildet. Nach einer Bemerkung GerlacJts sind diese Fortsätze, die er in Fig. 11 seines Werkes al)gebildet, 
etwas zu breit dargestellt; meifier Ansicht nach sind sie nur halb so gross, wie sie in der Abbildung gegeben, al)er auch wenn 
sie nur halb so gross sind, können sie doch nicht in die Haftscheiben des männlichen Sarcoptes, wie s\q Gerlach in Fig. 16 
seines Werkes al)gebildet, eintreten, da diese viel zu klein sind, um die Fortsätze aulzunehmen. Schliesslich ist noch anzu- 
führen, dass die Krätzmilben, wenn sie den Colins vollziehen, noch niciit zeugungsfähig sind, dass wohl das Ovarium vorhan- 
den, al>er wegen der Kleinheit der Zellen schwer aufzufinden ist, erst nachdem sie die dritte Häutung vollzogen, ist das Ova- 
rium so w^eit entwickelt, dass ein Loslösen der Eier erfolgt, und das Ovarium oder im Eileiter befindliche Eier gesehen werden. 
Bei den auf dieser Stufe der Entwickelung befindlichen Milben sollen nun aber jene Fortsätze gesehen werden , v^ ie Gerlach 
angiebt, und durch eine Abbildung zu veranschaulichen sucht. 

Die Bildung des vierten Fusspaares soll nach Gerlach nicht während der Häutung, die er leugnet, sondern nach und 
nach in den ersten 24 Stunden nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei sich bilden, es ist dies eine Annahme, der ich nicht beitre- 
ten kann, da ich mich von dem Vorgange, wie ihn Gerlach beschreibt, nicht habe überzeugen können; ich kann nur den Anga- 
ben Elchstedts, Gudden's, BourguignorC s beistimmen, dass das vierte Fusspaar während der ersten Häutung sich entwickelt, 
denn so wie diese ^aw V^organg beschreiben, habe auch ich ihn wiederholentlich sowohl bei Sarcoptes wie auch bei Dermato- 
koptes etc. beobachtet. 

Die Sarcoptes- Arten richten sich nach Vollendung der ersten Häutung den Gang her, in welchem sie zur Vollziehung 
des Coitus das Männchen erwarten, und in dem sie so lange verweilen, bis der bald nach der Begattung eintretende Häutungs- 
process vollendet ist. Die Zeit, die diese zweite Häutung in Anspruch nimmt, beträgt 4 — 5 Tage. Die Veränderungen des 
Körpers durch diese Häutung sind höchst gering, und beruhen eigentlich nur in einer Vergrösserung der Hautschuppen und 
Dornen; eine Zunahme der Grösse erfolgt nach der Häutung, gleichzeitig entwickelt sich das Ovarium immer mehr, so dass 
dasselbe jetzt deutlicher sichtbar ist diuxh den grösseren Piaiim, den es einnimmt, die Eierchen sind jedoch als solche noch 
nicht zu erkennen. 

Die Dermatokopten und Dermatophagen hegeben sich zur Vollziehung des Coitus in die Copula, nachdem sie durch 
Aufnahme von Nahrung den Verlust, den sie bei der Häutung erlitten, ersetzt, und gleichzeitig so viel Stoffe noch aufge- 
speichert haben, dass sie die zweite Häutung durchmachen können. Diese Häutung erfolgt während sie in der Copula lie- 
gen , gleich nach vollbrachter Begattung, und sie wird, nachdem die cylin der form igen Fortsätze so weit durch Wasserabgabe 
geschwunden, dass sie die vordere Oeffnung des vom Haftorgane zur Haftscheibe veriaufenden Kanals nicht mehr schliessen 
und Luft hier eintreten kann, gelöst. Hering und auch Gerlach geben an, dass, wenn man bei den in der Copula liegenden 
Dermatokopten das Männchen tödtet, das Weibchen aus seiner Erstarrung, in die es verfallen, erwacht, sich zu hew^egen he- 
ginnt, und nun das todte Männchen hinter sich her schleift. Dieses Erwachen des Weibchens erfolgt dann nur, wenn die Häu- 
tung noch nicht eingeleitet ist, sobald die Oberhaut sich zu lösen beginnt, die Begattung also schon beendet ist, erwacht das 
Weibchen nicht aus der Erstarrung, wenn man das Männchen tödtet. 

Die in der Copula liegenden Dermatokopten liefern die besten Präparate, um den Häutungsprocess zu verfolgen, es waren 
auch dies diejenigen, an denen ich zuerst die Häutung erkannte und verfolgte. So leicht nun auch die in der Häutung hegriffene 
Milbe als solche erkannt werden kann, so i^st es mir doch nie gelungen, das Herausfördern der Beine aus den Oberhauthülsen 
und das Beugen der Beine ^q^^qxv das Abdomen zu sehen ; viel zu dem Uebersehen dieses Vorganges trägt die geringe Durch- 
sichtigkeit der Milben, die durch eine hedeutende Anhäufung von Chymus und Fett herbeigeführt ist, bei. Um den Vorgang der 
Häutung zu verfolgen, legt man die in der Copula liegenden Milben in Oel, und bringt ein Deckglas über das Ganze; die Milben 
werden durch das Oel nicht getödtet, es wird zwar das Männchen sehr matt, stirbt aber erst nach Verlauf von 10 — 12 Tagen, 
in welcher Zeit die Häutung der weiblichen Milbe erfolgt, die natürlich bei der im Oel liegenden Milbe langsamer von Statten 
geht, als bei der in ihrem Schutzorte ruhenden; nach beendigter Häutung ist die Milbe nicht im Stande die mit Oel getränkte 
zähe Oberiiaut zu sprengen, und geht daher, in dieser liegend, ein. 

Die Umänderungen, die der Körper der Dermatokopten und der Dermatophagen während der zweiten Häutung erleidet, 
sind ebenso in die Augen fallend, wie die bei der ersten. Die aus der Oberhauthülle ausgeschlüpfte Milbe hesitzt keine cylinder- 
lormigen Fortsätze am hinteren Rande des Körpers, diese können, wenn auch etwas eingeschrumpft, an der abgestreiften Ober- 
hauthülle wahrgenommen werden; statt dieser Fortsätze ist die Zahl der am hinteren Bande stehenden Borsten bei den Derma- 
tokopten vermehrt. Die am Ende der Epimeren des ersten Fusspaares gelegene, durch Anhäufung von ungefärbter Chitinmasse 
gebildete Querwulst, von der aus Riefen nach hinten verlaufen, ist hedeutend stärker entwickelt, als bei den Milben nach der 
ersten Häutung. Das Ovarium ist auch jetzt noch nicht deutlich als solches zu erkennen, einen etwas dunklen, anscheinend 
aus kleinen Zellen bestehenden, unterhalb der oben genannten Wulst gelegenen Körper findet man an der Stelle, wo später das 
Ovarium, wenn es sich vollständig entwickelt hat, gelegen ist. 

Eine sehr wesentliche Umänderung erleidet das vierte Fusspaar bei der Mehrzahl der weiblichen Dermatokopten und 
bei allen Dermatophagen, es endet dieses bei den letzteren nach der ersten Häutung stets mit zwei massig langen Borsten, 
wodurch es im äusseren Erscheinen dem dritten Fusspaare, welches ebenfalls mit zwei Borsten, aber sehr langen endet, ähnlich 
ist. Bei den Dermatokopten ist aber nicht bei allen Milben diese Bildung voriianden, sondern wir finden vielmehr bei einem 
kleinen Theile statt der einen Borste eine kleine gestielte Haftscheibe. In Betreff der Länge und Dicke der Hinterbeine zeigt 
sich eine Verschiedenheit, die als ein Zeichen der Stufe der Entwickelung verwendet werden kann. Das vierte Fusspaar ist 
bei den Milben, die die zweite Häutung vollendet haben, dünner und kürzer als das dritte Fusspaar, wohingegen bei der aus- 

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g-evvacliscneii geschlechtsreifen Milbe das vierte Fiisspaar das dritte an Uiiv^e übertrifft. Bei diesen letzteren wird die Länge 
des vierten Fusspaares niclit durcli den langen Haftsclieibenstiel herbeigefülirt, denn diese kommt hierbei nicht in Betracht, son- 
dern es ist die bedeutende Länge des Endgliedes selbst die Ursache der Verschiedenheit in dieser Dimension der beiden Fuss- 
paare. Im Durchschnitt ist bei den ausgewachsenen Milben das Endglied des dritten Fusspaares 0,0368 Millimeter lang und 
0,02 Millim. breit, das Endglied des vierten Fusspaares dagegen 0,0603 Millim. lang und 0,0134 Millim. breit; die an diesem 
letzteren befindliche Haftscheibe zeigt mit dem gegliederten Stiel zusammen eine Länge von 0,0804, der Stiel besitzt eine Breite 
von 0,0034 Millim. und die Haftscheibe hat einen Durchmesser von 0,0134 Millimeter. 

Die Verhältnisse dieser Theile bei den Dermatokopten nach der ersten Häutung, bei denen beide Paare der Hinter- 
füsse nur mit Borsten endigen, sind hier folgende: die Länge des Endgliedes des vierten Fusspaares beträgt 0,02 Millimeter und 
die Breite 0,0067 Millim., das Endglied des dritten Fusspaares ist hingegen 0,0335 Millim. lang und 0,02 Millim. breit. Etwas 
länger ist das Endglied des vierten Fusspaares bei i\en Individuen, die statt der 2 Borsten eine gestielte Haftscheibe und nur 
eine Borste besitzen; bei diesen betrug die Länge des Endgliedes dieses vierten Fusspaares durchschnittlich 0,0233 Millimeter, 
die Breite 0,0067 Millimeter. Die Haftscheibe nebst ihrem ungegliederten dünnen Stiel ist 0,0368 Millim. lang und 0,0022 Milhm. 
breit; der Durchmesser der Haftscheibe betrug 0,('067 Millimeter. Das Endglied des dritten Fusspaares zeigt hier dieselben 
Dimensionen wie bei den Milben, deren viertes Fusspaar mit 2 Borsten endet. 

Nach der zweiten Häutung zeigt sich bei den Milben, die schon nach der ersten Häutung eine Haftscheibe am vierten 
Fusspaare besassen, die Haftscheibe von etwas grösserem Durchmesser, der Haftscheibenstiel ist länger und ausserdem bei die- 
sen Milben, so wie auch bei denjenigen, die vor der Häutung an diesem Endgliede 2 Borsten wahrnehmen Hessen, geglie- 
dert, ein Rudiment einer Kralle ist jedoch nicht vorhanden. Der Durchmesser der Haftscheibe beträgt nach der zweiten Häu- 
tung 0,008, der des gegliederten Haftscheibenstieles 0,003 und die Länge desselben mit der Haftscheibe 0,042 Millimeter. Das 
dritte und vierte Fusspaar sind, wenn die Haftscheibe ausser Betracht bleibt, gleich lang, das Endglied des vierten Fusspaares 
besitzt eine Länge von 0,0242 Millim. und eine Breite von 0,0093 Millimeter. 

Die aus der Oberhauthülle nach der zweiten Häutung herausgeschlüpfte Milbe ist immer noch als eine in der Ent- 
wickelung begriffene zu betrachten, sie unterscheidet sich von der vollständig entwickelten, zeugungsfähigen Milbe 1) in der 
Grösse; sie ist um ein Drittheil kleiner, als das ausgewachsene Individuum. 

2) Das dritte und vierte Fusspaar sind gleich lang bei den Milben nach der zweiten Häutung, während bei der ausge- 
wachsenen das vierte Fusspaar, ohne Hinzurechnung der Haftscheibe, das dritte an Länge überragt. 

3) Es fehlen dieser jungen Milbe die zum Schutze des Ovarium an der Bauchseite gelegenen lyraförmigen Chitinkörper. 

4) Ist das Ovarium nur undeutlich, und zwar als ein dunkeler, aus kleinen Zellen bestehender Körper unter der am 
hinteren Ende der Epimeren des ersten Fusspaares gelegenen Wulst zu erkennen. 

In der zweiten Häutung liegeji die Dermatokopten und Dermatophagen 4 — 5 Tage. Einige Tage, nachdem sie die 
Oberhauthülle verlassen, genügen ihnen, um sich so weit durch Aufnahme von Nahrungsmitteln zu kräftigen, dass sie die dritte 
Häutung, die 2% — 3 Tage beansprucht, auszufübren im Stande sind. Bei den in der dritten Häutung liegenden Milben sieht 
man deutlich unter der Oberhauthülle das lyraförmige Chitingerüst, namentlich kurze Zeit vor Beendigung dieses Processes; 
schwierig ist dieser Körper in der ersten Periode der Häutung wahrzunehmen, da in der Chitinmasse noch zu wenig Farbstoff 
abgelagert ist. Das Ovarium als solches kann erst nach dem Freiwerden aus der Oberhauthülle gesehen werden ; die zellige 
Anordnung in den Theilen ist noch vorhanden, die Zellen sind etwas grösser und einige der am weitesten nach hinten gelege- 
nen haben eine länglich runde Gestalt; dies sind auch diejenigen, welche zunächst zu Eiern sich ausbilden und dann in den 
Eileiter gelangt, im Abdomen gesehen werden. Die Milbe ist nun nach überstandener dritter Häutung erst fortpflanzungsfällig, 
und es erscheinen die Dermatophagen- Weibchen wie ich sie in Fig. 107 und 108, und die Weibchen der Dermatokopten wie 
ich sie in Fig. 119 und 120 abgebildet habe. 

Das Sarcoptes- Weibchen, welches nach Absolvirung der zw^eiten Häutung sich einen neuen Gang genagt, und die 
Kraft zur Ausführung der dritten Häutung gesammelt, verfällt in seinem neuen Wohnorte in die Erstarrung, häutet sich, und 
verlässt dann diesen Gang, indem es von der Stelle aus, wo es bisher gelegen, nach aussen zu gelangen sucht. Derartige 
Gänge finden wir nicht selten, sie sind dadurch ausgezeichnet, dass sie 2 Oeffnungen besitzen und dass an der einen oder 
anderen Stelle die abgestreifte Oberhaut zu finden ist. Der neue Gang, der von der fortpflanzungsfähigen Milbe angelegt wird, 
ist derjenige, in welchem die Eier abgesetzt werden. — Die Milbe erscheint nun, wie ich sie in Fig. 6 und 7 etc. abgebildet 
habe. Das Ovarium ist deutlich sichtbar, ja man findet sogar kurze Zeit nach dem Ausschlüpfen aus der Oberhauthülle, und 
nachdem sie den grossen Gang angelegt, Eier im Eileiter, die nun in kurzen Zwischenräumen in gewisser Zahl abgesetzt 
werden. Die Gestalt des Ovarium und Eileiters bei den Sarcopten veranschaulicht Fig. 14 und die dieser Theile bei Dermato- 
koptes Fig. 134. 

Nachdem die Milben eine nicht immer gleiche Zahl von Eiern gelegt, sterben sie, oder sie häuten sich noch ein Mal, 
wenn sie noch lebenskräftig genug sind. Die aus dieser vierten Häutung hervorgehenden Milben legen in den seltensten Fällen 
noch einige Eier, gewöhnlich ist bei ihnen die Thätigkeit im Ovarium erloschen. Bei den Dermatokopten zeichnen sich diese 
Milben durch ihre Grösse aus, man gewahrt an der Bauchseite das sehr intensiv braungefärbte lyraförmige Chitinstück, das 
Ovarium aber ist nicht wahrzunehmen. Die beiden Paare der Hinterfüsse sind sehr stark entwickelt, die Borsten am dritten 
Fusspaare sehr lang und stark, das Endglied des vierten Fusspaares ist sehr lang, und es überragt dieses Fusspaar das dritte 
um die Hälfte des Endgliedes, die Haftscheibe endlich ist sehr lang, der Stiel deutlich gegliedert, und zur Seite der Basis 
dieses Stieles nimmt man das Rudiment der Kralle wahr. 

Die EntWickelung der Männchen ist schwerer zu verfolgen als die der weiblichen Milben, da sie durch ihre geringere 



203 

Grösse sich leichter der Wahrnehmung entziehen. Der Häutungen vollziehen sie sicher drei, in welchen die Form des Körpers 
wenige Veränderungen erleidet. Die eigenthümliche SceletJnldung zeigen die Männchen schon im Larvenzustande, wenigstens 
habe ich hei der Gattung Sarcoptes mich hiervon zu überzeugen Gelegenheit gehabt. Die Epimeren des dritten Fusspaares hei 
den Larven der Sarcopten sind durch einen Chitinstreifen verl)unden wie Fig. 60 dies zeigt; bei der ersten Häutung erfolgt ein 
Anlegen der Epimeren des vierten Fusspaares an diesen Streifen, auch finden wir das Chitingeriist für die Geschlechtstheile 
angedeutet. Deutlich wahrnehmbar ist dieses nach der zweiten Häutung, die inneren Geschlechtstheile sind jedoch noch nicht 
so ausgehildet , dass sie wahrgenommen werden können. Nach der dritten Häutung aber sind diese vollständig so weit ent- 
wickelt, dass das Männchen, nachdem es sich durch Aufnahme von Nahrung gekräftigt, den Coitiis vollziehen kann. Ganz so 
wie die weihlichen Sarcoptes richten sich auch die Männchen nach jeder Häutung einen neuen Wohnort ein, den sie sich durch 
Nagen herstellen. Bei den Dermatokopten und Dermatophagen hilden sich die am hinteren Körperrande befindlichen Fortsätze 
während der ersten Häutung aus, die Haftscheiben sind in der Anlage vorhanden, von dem Chitingerüst für die Geschlechts- 
theile ist in dieser Periode der Entwickelung nichts zu sehen. Nach der zweiten Häutung jedoch ist dies deutlich durch die 
intensive Färbung der Chitintheile wahrnehmbar, jedoch nicht so deutlich zu sehen und so leicht aufzufinden, wie nach der 
dritten Häutung. Die Hoden entwickeln sich während der dritten Häutung, nach deren Vollendung die Männchen in die Copula 
sich hegeben. 

Die Lage der Milben in der Häutung habe ich in Fig. 123 und Fig. 133 dargestellt, ich habe hierzu die Milben von 
Dermatokoptes gewählt, weil von diesen bis jetzt noch keine Abbildungen gegeben, dahingegen von Sarcoptes Eichstedt, 
Gudden und Bourgm'gnon sehr gute Darstellungen ihren Werken beigefügt haben. Fig. 123 veranschaulicht eine in der zwei- 
ten Häutung liegende weibliche Milbe; es sind in diesen Abbildungen die Umänderungen des Körpers, die bei der Häutung statt 
haben, ersichtlich. Die vierte Häutung hei den Dermatokopten, bei der keine an der Oberfläche befindlichen Körpertheile eine 
wesentliche Veränderung erleiden, habe ich in der Abbildung 133 zu gehen versucht. Die lyraförmigen Chitinstücke sind hier 
nicht eingezeichnet, weil sie die Lage der Beine des ersten und zweiten Fusspaares vollständig verdeckt haben würden, die 
Lage dieser zu geben schien mir aber wichtiger, als die des lyraförmigen Körpers. 

IX. Der Wohnort der Milben und die Herrichtung desselben. 

Die Lebensweise der Krätzmilben ist, je nachdem sie der einen oder anderen Gattung angehören, verschieden, 
ehenso verschieden ist der durch sie hedingte Aufenthaltsort oder Wohnort der Milben. Die Sarcopten leben unter der oberen 
Schicht der Epidermis und legen hier ihren Wohnort an; die Dermatokopten und Dermatophagen hingegen finden wir stets auf 
der Oberhaut, wo ihnen die Krusten, die Epidermisschuppen und Haare Schutz gewähreh und ihnen als Wohnort dienen. 
Der Aufenthaltsort ist bei den beiden Gattungen noch ein verschiedener, bedingt durch die Beschaffenheit der Nahrung; wäh- 
rend die Nahrung der Dermatokopten der grössten Menge nach aus Flüssigem besteht, nähren sich die Dermatophagen fast 
nur von Epidermiszellen, und zwar von der zwischen den jungen und den vollständig verhornten Epidermiszellen gelegenen 
Schicht. Die ersteren müssen, um sich ihre Nahrung zu verschaffen, ziemlich tief gehende Verletzungen der Haut zufügen, 
durch die sie Veranlassung zu Entzündung der von der Verletzung betroffenen Hautstellen, und deren Folgen, wie Exsudaten, 
Knötchen und Krustenbildung, geben. Die so entstandenen Krusten gewähren den in Rede stehenden Milben den nöthigen 
Schutz etc., sie werden daher von ihnen nicht nur als Zufluchts- oder Schutzort, sondern auch als Brutort etc. bezogen. Die 
Dermatophagen hingegen, die nur die äussere Schicht der Epidermis entfernen, um sich ihre Nahrung zu verschaff*en, schlagen 
ihren Wohnort unter den als Hautstaub erscheinenden Trümmern der Oberhaut auf, worin sie sich dann auch in grosser Zahl 
finden, und wodurch uns <lie Gelegenheit gegeben wird, sie leichter wie irgend eine andere Krätzmilbenart von ihren Wohn- 
thieren zu entfernen. Das Ueberführen der Hand über die Haut genügt, um eine Quantität jenes Hautstaubes und mit ihm eine 
Unzahl von Krätzmilben von dem Körper zu entfernen. Während nun die Dermatokopten stets, die Sarcopten fast immer ein 
Exsudat auf der Haut durch ihre Anwesenheit veranlassen, sehen wir, dass die Dermatophagen nur selten durch ihr Nagen zu 
einer Entzündung, Exsudat, die V^eranlassung gehen. 

Jedes zur Gattung Sarcoptes gehörende Individuum richtet sich selbst seinen Wohnort her, und lebt dann abgeschlossen 
von den übrigen der Kolonie angehörenden Thieren, nur hesondere Umstände, wie die Häutung, das Eierlegen, das Aufsuchen 
der Weibchen von Seiten der Männchen behufs Ausführung der Begattung etc. können die Sarcopten vermögen, auf kurze Zeit 
ihren Wohnort zu verlassen. Die Milben der beiden anderen Gattungen hingegen leben gesellig unter den Krusten oder Epi- 
dermisschuppen, die sie in Gemeinschaft herrichten ; wir finden daher hier Larven und in der Häutung begriffene Milbeli , in der 
Copula liegende und Eier legende etc. zusammen unter einer Kruste, oder in dem Hautstaube. 

Die Sarcopten nehmen ihren Wohnort, die Gänge, welche je nach der Grösse der Milben, je nachdem sie in der Ent- 
wickelung begriffen oder vollständig ausgebildet sind, verschiedene Länge und einen verschiedenen Durchmesser besitzen, gewöhn- 
lich an den Hautstellen in Angrilf, wo die Epidermis dünn und nicht zu hart ist; zuweilen wälilen auch die Sarcopten die 
Haartrichter^ wie Gudden anführt, als Eingang zu ihren Gängen. 

Die Krätzmilben nehmen sämmtlich heim Einführen ihrer Kiefer in die Haut besondere Stellungen an, die durch die 
Stellung des Kopfes und durch die Lage der Fresswerkzeuge bedingt sind. Der Kopf ist bei allen Milben schräg nach unten 
und vorn gerichtet, er reicht aber, wenn die Mühen gleichmässig auf ihren Füssen ruhen, nicht auf den Gegenstand hinab, 
auf dem sie stehen. Obschon der Kopf etwas gebeugt werden kann, so werden beim Beugen desselben die Kiefer doch nicht 
den Boden berühren, sondern es muss, wenn die Fresswerkzeuge z. B. auf die Oberfläche der Haut gelangen sollen, das Hinter- 

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„♦4 



204 

theil stark gehoben werden; sollen die Tliiere nun sich in die Haut hineinnagen, so muss das Heben des hinleren Tlieiies des 
Körpers so stark ausgeführt werden, dass die Kiefer auch beim Nagen noch einen Druck auf die Haut ausüben können. Wir 
sehen daher, dass alle Krätzmilben, wenn sie mit ihren Kiefern die Haut benagen, wie die Sarcopten und Dermatophagen, oder 
diese in die Haut tief einsenken wollen, wie es die Dermatokopten thun, das Hintertheil stark heben, wobei ihnen die an dem 
dritten und vierten Fusspaare befindlichen starken Borsten wesentliche Stützpunkte darbieten : diese werden durch das Unter- 
schieben der Hinterbeine unter den Leib so gestellt, dass der hintere Theil des Körpers nicht nur vorübergehend, sondern wäh- 
rend eines längeren Zeitraumes gehoben gehalten werden kann. Ein Feststellen der Vorderbeine muss hierbei auch ausgeführt 
werden, wobei die an den Endgliedern befindlichen Krallen zur Verwendung gelangen; es können diese mit der Haut aber nur 
dann in Berührung kommen, wenn die gestielten Haftscheiben so zur Seite oder nach hinten gelegt werden, dass der Stiel flach 
auf der Haut liegt. Durch dieses Seitwärtslegen der Haftscheibenstiele, welches man bei den Milben, die im Begriff stehen ihre 
Kiefer in die Haut einzuführen, sehr gut beobachten kann, wird der vordere Theil des Körpers der Haut mehr genähert, und 
es können die Krallen durch das Einsenken ihrer Spitzen in die Haut so festgestellt werden, dass die Milbe hierdurch einen 
Stützpunkt gewinnt, dessen sie hier beim Einsenken der Kiefer in die Haut bedarf, da die letzteren beim Nagen, neben dem 
Oeffnen und Schliessen, auch einen Druck auf den zu entfernenden Hauttheil ausüben müssen. Dieses Beiseitelegen der Haft- 
scheibenstiele lässt sich sehr gut bei Milben, die auf ein Objectglas gelegt, und um sie so am Fortschreiten zu hindern, mit 
einem Deckglase bedeckt werden, beobachten; sie suchen nun, durch Einsetzen der Krallen, einen Stützpunkt zu gewinnen, um 
sich von dem Drucke zu befreien, und ihren Körper fortzuschaffen, und schlagen hierbei die Haftscheiben nach aussen und hinten 
um; ganz besonders eignen sich zu diesen Untersuchungen die Sarcopten. Nachdem die Sarcopten und Dermatophagen die zum 
Nagen entsprechende Stellung eingenommen haben, entfernen sie, die Spitze des Unterkiefers in die Epidermis eindrückend, 
und durch Schliessen der Kiefer das Erfasste trennend, die verhornten Epidermiszellen, die sie nach geschehener Lostrennung 
neben der von ihnen gemachten Oeffnung fallen lassen. Sind die verhornten Zellen entfernt, und gelangen sie zu den jungen, 
ihnen zur Nahrung dienenden Zellen, so wird das Losgetrennte von ihnen, wenn es zu grosse Partikel sind, erst zerkleinert, 
und dann in den Magen geführt, gewöhnlich mögen aber die abgenagten Theile so klein sein, dass sie ohne weitere Zerkleine- 
rung hinabgeschlungen werden können. Es wird somit bei den Sarcopten neben der Herrichtung des Ganges auch gleichzeitig 
das von ihnen Losgetrennte und ihnen Zusagende als Nahrungsmittel verwendet. Die Dermatophagen, die nicht wie die Sar^ 
copten in der Haut sich einen Gang nagen, sondern nnr zur Erreichung ihrer Nahrung die verhornten Zellen der Oberhaut 
entfernen , sättigen sich an den frei gelegten eben im Verhornen begriffenen Zellen der Oberhaut. 

Die Dermatokopten nehmen hauptsächlich die Säfte der Haut auf; sie müssen um diese zu erreichen ihre Kiefer tief 
in die Haut einsenken, und zwar so tief, dass sie bis zu dem mit Flüssigkeit reichlich versehenen Hauttheile, bis zur Cutis 
gelangen, und die Lippen an die Oberfläche der Haut, um das Saugen auszuführen, angelegt werden können. Die Stellung des 
Körpers, die die Milben hierbei antiehmen, ist ganz so wie die der Sarcopten bei dem Eingehen in die Haut. Feste Nahrungs- 
mittel werden auch wohl von diesen aufgenommen, hierfür sprechen die festen Theile des Chymus und die Kaufläche der Kiefer, 
es sind die festen Stoffe aber entschieden weniger fest, als die von den Sarcopten und Dermatophagen zur Nahrung verwendeten, 
da den Kauflächen der Kiefer die Zähne fehlen, die bei jenen vorhanden; wahrscheinlich wird die auf der Oberhaut befindliche, 
etwa in Folge von Wasserabgabe massig fest gewordene Lymphe von ihnen aufgenommen. 

Hat der Sarcoptes die Oberhaut von der Stelle, wo er seinen Gang anlegen will, entfernt, wozu er je nach dem 
Widerstände, den die Epidermis dem Eingreifen der Kiefer entgegensetzt, bald längere bald kürzere Zeit bedarf, so gelangt er 
auf Gewebe, welche weniger Zeit zum Lostrennen beanspruchen. Nichtsdestoweniger sehen wir, dass Milben während. längerer 
Zeit an einem Punkte verharren, gleichsam als ob sie sich erholten. Ich glaube, dass diese Milben die losgetrennten jungen 
Epidermiszellen verschlingen , und daher nicht so schnell vorschreiten. Die Milben, die durch die Häutung einestheils entkräf- 
tet, anderentheils, da sie mehrere Tage keine Nahrung aufgenommen, hungrig sind, werden längere Zeit bedürfen um den 
Gang so tief zu machen, dass sie von der Oberhaut gedeckt werden, als diejenigen, die kräftig sind, und bei denen das Be- 
dürfniss Nahrung aufzunehmen nicht vorhanden ist. Haben die Milben die Oberhaut durchnagt, wobei sie stets in schräger 
Richtung fortschreiten, und sind sie auf die Schicht der jüngeren Epidermiszellen gelangt, so führen sie jetzt in horizontaler 
Richtung den Gang weiter fort. Die Stellung, die der Körper bei dem weiteren Fortführen des Ganges annimmt, ist wesentlich 
von der beim Eingehen in die Haut verschieden. Die Milben halten die Vorderfüsse in gebeugter Stellung, die Haftscheiben 
sind zur Seile gelegt und die Krallen werden gegen die Cutis gedrückt; die Hinterbeine sind gegen den Leib gezogen, so dass 
die Borsten derselben ein wenig an dem hinteren Körperrande, seitwärts von den hier stehenden Borsten, hervorsehen, und 
drücken so, die Fussenden des dritten und vierten Fusspaares gegen die Cutis stemmend, den Rücken an die Decke des Ganges; 
die auf dem Rücken stehenden Schuppen und Dornen verhindern das Zurückgleiten des Körpers dann, wenn die Spitzen dersel- 
ben beim Nagen in die Decke eingesenkt werden. In dieser Lage finden wir stets die Milben, die, im Gange befindlich, mit 
diesem abgetragen werden. Ich glaube, dass das lästige Jucken hauptsächlich durch das Einsetzen der Krallen der Vorderfüsse 
in die weiche, dicht auf der sehr empfindlichen Cutis gelegene Zellenschicht herbeigeführt wird, ein Vorgang, der Statt hat, 
wenn die Temperatur der Haut erhöht wird.' Wir sehen, dass die Milben, die bei einer niederen Temperatur der Haut sich 
ruhig verhalten und kein Jucken veranlasst haben , in Folge der Einwirkung der Wärme aus ihrer Erstarrung erwachen , und 
nur durch ihre Bewegungen, durch ihr Nagen in der Nähe der Cutis und Bewegen, eine Irritation der Hautnerven, und so das 
Jucken hervorrufen, das dadurch wieder zum Verschwinden gebracht werden kann, dass dem Körper, besonders der Haut, 
Wärme entzogen wird, in Folge dessen die iMilben ihre Arbeit sistiren, und die Cutis nicht reizen. Da nun die Haut des 
Menschen beim Liegen im Bette während der Nacht eine gleichmässige und erhöhtere Temperatur erlangt, so werden auch dann 
die Milben in Folge der erhöhten Temperatur lebendiger werden und es wird sich nun das Jucken einstellen ; hieraus folgt aber 



— 205 -^ 

noch nicht, dass, (hi tlas Jucken des Naclits besonders stark ist, die Milben Naclitthiere sind, wie dies von eini^-en Forschern 
angenommen worden ist. 

Je nach der Entfernung', in der sich die Mill)e von der Cutis hält, wird immer auch die Reaction derselben eine 
verschiedene sein. Beim Eingehen in die Haut pflegen die Milben etwas tiefer (Einzudringen, als sie den Gang- später fortfüh- 
ren, gewöhnlich werden hierbei die jüngsten Zellenlagen verletzt, und hierdurch ein eigenthümlicher, stechender, bald vorüber- 
gehender,^ ähnlich dem durch den Stich einer Mücke oder eines Flohes verursachten , nur etwas länger andauernder Schmerz 
herbeigeführt, der von einer begrenzten Entzündung- und einem Exsudat etc. in der Mehrzahl der Fälle gefolgt ist. Wir sehen 
daher am Anfange des Ganges dort, wo überhaupt ein Exsudat eintritt, ein Knötchen, aus welchem sich ein Bläschen etc. ent- 
wickelt, auftreten, und kann man von diesem aus den Gang- verfolg-en. 

Die Dimensionen des Gang^es richten sich nach denen der den Gang- nat^enden Milbe, je kleiner die Milbe ist, um so 
flacher und schmaler, je g-rösser, um so höher und breiter ist auch der Gang-; die Länge des Ganges hingegen ist von dem 
Lebensalter der Milbe abhängig. Die Mübenlarven nagen ihren Wohnort gewöhnlich nur so gross, dass sie vo'lsländig von 
der Oberhaut gedeckt werden, in einzelnen Fällen, wenn sie nicht nach Verlauf einiger Tage in die Häutung verfallen, vAcnn 
mehr als 3 — 4 Tage bis zum Eintritt dieser verstreichen, die Larven mithin während eines längeren Zeitraumes Nahrung 
aufnehmen, wird der Gang ein längerer, erreicht zuweilen die Länge von l Millimeter und darüber. Gudden führt an, dass 
er Gänge der Larven fast eine Linie lang gesehen habe. Durchschnittlich überschreiten die Gänge der Larven die Köi'perläiige 
dieser Thierchen nicht, so dass sie aus diesen bequem hinaus und hinein gelangen können, ein Wechsel in der Wohnung hat 
selten Statt, sie vollziehen in der Regel in dem von ihnen nach dem Ausschlüpfen aus dem Eie angelegten Gange die ersle 
Häutung. Sobald diese beendet, nehmen sie einen neuen Gang in Angriff, den sie nach der zweiten Häutung wiederum ver- 
lassen. Da die Mehrzahl der Milben sich vier Mal häuten, so werden sie auch vier Mal ihren AVohnort wechseln. 

Je nachdem die Milbe an Grösse zunimmt, werden auch die von ihnen angelegten Gänge an Höhe, Breite und Länge 
zunehmen. Die Gänge, in welchen sie die zweite und dritte Häutung vollziehen, besitzen der Mehrzahl nach eine Ein - 
und Ausgangs -Oeffnung. Die breitesten und längsten Gänge richten die forlpflanzungsfähigen weiblichen Milben, also diejeni- 
gen, die die dritte Häutung absolvirt haben, her; wir finden, dass diese Gänge eine Länge von 12 — 15 Millimeter erreichen, 
ja dass sie auch noch dieses Maass überschreiten; die Breite beträgt durchschnittlich 0,25 Millimeter, die Höhe lässt sich nicht 
genau bestimmen, es spricht aber die Entfernung der Decke von dem Boden /die man an Durchschnitten wahrnimmt, dafür, 
dass diese der Breite nicht gleichkommt. In der Decke des Ganges, die durch die im Laufe der Zeit erfolgende Lostrennung 
eines Theiles der Epidermiszellen dünner wird, ja nach längerem Bestehen der Gänge verloren geht, finden wii' überall dort 
grössere Oeffnungen, wo im Gange Milbenlarven ausgekommen sind, und sich einen Weg in's Freie gebahnt haben. Dqv Durch- 
messer dieser Oetfnungen stimmt mit der Breite der Milbenlarven überein, und wir können diese im Durchmesser mit der Breite 
der Larven übereinstimmenden Oeffnungen in der Decke unbedingt als von den Larven hergerichtet anneiimen, um so mehr, da 
wir häufig statt dieser Oeffnungen in der Decke etwas seitwärts gelegene Oeffnungen finden, zu denen ein von dem Boden des grossen 
Ganges nach aussen gelührter, kleiner, von den Milbenlarven hergerichteter Gang führt, ferner, weil hei jeder Abtheilung der 
im Gange liegenden Eihüllen stets eine, zuweilen auch zwei solcher Oeffnungen oder Gänge sich finden. Ausser diesen grösse- 
ren sind noch kleinere Oeffnungen in der Decke des Ganges, die nicht den vierten Theil des Durchmessers jener "grösseren 
zeigen, und von denen ich es dahin gestellt sein lasse, ob sie von der alten Milbe oder von den Milbenlarven hergerichtet sind. 
Fig. 14 veranschaulicht den Gang einer ausgewachsenen Milbe; die aus den zuerst gelegten Eiern ausgeschlüpften Larven sind 
durch einen seituärts gehenden Gang nach aussen gelangt, die der zweiten Abtheilung der Eier entsprossten Larven haben 
theils durch die Decke, theils durch die Seitenwand sich einen Weg gebahnt; neben dieser grösseren liegt eine der ervA ahnten 
kleineren Oeffnungen. In Gängen, in welchen noch nicht ausgebrütete Eier gelagert waren, habe ich solche grössere Oeffnun- 
gen nicht wahrgenommen. 

Nach dem Ablegen der Eier stirbt ein grosser Theil der Milben, und finden wir dann diese an dem blinden Ende des 
Ganges, diejenigen Milben aber, die noch die vierte Häutung vollziehen, pflegen diese in dem Eiergange zu vollenden und dann 
sich einen We^^ nach aussen zu nagen, wodurch {\(iY Eiergang dann ähnlich wie die nach der zweiten und dritten Häutung 
angelegten Gänge eine Ein- und Ausgangs- Oeffnung wahrnehmen lässt. In dem Gange, welchen die Milben nach der vierten 
Häutung sich anlegen, der dem Eier- oder Brutgange wohl in Breite, aber nicht in Länge gleichkommt, beschliessen die 
Milben ihr Leben. 

Die Richtung, in welcher die Gänge verlaufen, ist eine verschiedene; seilen wird der Gang gerade fortgeführt, gexNöhnlich 
schlängelt er sich von einer Seite zur andern, oder macht einen starken Bogen nach der einen oder andern Seite und dergl. 
mehr. Den Anfang des Ganges bezeichnet, wie ich bereits angeführt, gewöhnlich ein Knötchen oder eine Pustel, wir finden aber 
auch zuweilen im Verlaufe des Ganges eine solche vor, und zwar an der Stelle, wo entweder die den Gang anlegende Milbe 
der Cutis zu nahe gekommen ist, oder wenn die 3Iilbenlarven bei der Anlegung ihres Ganges die Cutis verletzt haben; selten 
tritt am Ende des Ganges eine Pustel auf. 

Der Wohnort der Männchen ist in der Regel nur so lang, dass der Körper vollständig bedeckt ist, selten finden sich 
längere Gänge. Die Männchen verlassen, wenn sie vollständig ausgebildet sind, wiederholentlich ihren Wohnort, um den 
Coitus zu vollziehen, und richten sich, wenn sie ihren alten Wohnort nicht wieder auffinden, oder um Nahrung aufzunehmen, 
einen neuen her. 

Bei der Scabies crustosa leben die Milben auch in Gängen, die hier in grosser Zahl dicht an und über einander ge- 
lagert sind. Bei nur oberflächlicher Besichtigung eines Querschnittes der durch ihre Anwesenheit verursachten Krusten nimmt 
man deutlich dieselben wahr. Die grosse Zahl der Gänge auf einem so beschränkten Raum wird dadurch herbeigeführt, dass 



^*) 



. 206 

sowohl die jungen Tlüere wie auch die älteren sich nicht weit von dem Brutgange entfernen, und durch ihr Beisammensein auf 
diesem Ivleinen Räume eine bedeutende Reizung der Cutis herbeiführen, die von der Bildung jener Krusten gefolgt ist. Durc!) 
ihre Lebensweise und durch Verschiedenheiten im Bau des Körpers unterscheiden sich die in den Krusten wohnenden Sarcoptes 
scabiei crustosae von den Sarcoptes scabiei. 

X. Das Nervensystem. 

Das Nervensystem der Milben besteht aus Centraltlieilen und den von diesen zu den verschiedenen Körpertheileii sich 
begebenden Nervenfäden. Die Centralorgane Ijestelien aus zwei Knoten, von denen der stärkste, (\er Sclilundknoten, am Oeso- 
phagus, und zwar hinter dem an der Vereinignngsstelle des Hypopharynx und Oesophagus l)enndlichen Schliessmuskel gelegen 
ist; der zweite Knoten, von geringerem Umfange als der erste, umgiebt den an der Cardia gelegenen Schliessmuskel. Von 
diesem letzteren geht nach hinten eine Nervensclilinge ab, die einem dritten Knoten zu entsprechen scheint, und von welchev 
verschiedene Nerven nach dem hinteren Theile des Körpers sicli begel)en. 

Der Schlundknoten ist von halbmondförmiger Gestalt und umgiebt den unteren und die beiden Seitenränder des Schlundes. 
Nervenzellen habe ich an diesem Knoten so wenig, wie an den anderen wahrgenommen, obschon ich mit den stärksten Vergrös- 
serungen wiederholentlich Untersuchungen dieser Organe vorgenommen habe, es schienen mir die Knoten aus einer homogenen Masse 
zusammengesetzte Körper zu sein. Von dem äusseren Rande der nach vorn und oben gerichteten Enden der Knoten geht ein 
Nervenfaden ab, der nach vorn zwischen dem Hypopharynx und dem vom 3Iagen zu den Palpen gehenden Blindsacke gelegen, 
nach den Palpen sich begiebt, an der Basis des ersten Gliedes dieses Organs in die Palpen eintritt, und in diesen sich bis zum 
zweiten Gliede verfolgen lässt. Von dem vorderen Rande des die untere Wand des Schlundes umgebenden Theiles steigen '2 
Nerven, auf der unteren Wand des Hypopharynx liegend, nach vorn, und treten, an der festen Schlundröhre verlaufend, in den 
unteren Theil, den die Fresswerkzeuge tragenden kegelförmigen Körper ein. An dem hinteren Rande treten zwei starke Nerven 
hervor, welche vom Schlünde nach hinten bis zum zw^eiten Knoten verlaufen, und an dem vorderen Rande dieses sich inseriren. 

Der zweite Knoten entsendet die Nerven für das erste Fusspaar, diese treten zu jeder Seite am vorderen Rande un- 
weit der Enden des Knotens hervor, gehen über den zu den Palpen gehenden Blindsack fort und treten an die Seitenwand dei* 
in das erste Fusspaar sich begebenden Blindsäcke und steigen mit diesen in das Innere des Fusses hinein, die Stämme sind 
hier, wie bei den anderen Fusspaaren bis ins dritte Glied hinein zu verfolgen. Am hinteren Rande, den zu dem ersten Fuss- 
paare verlaufenden Nerven gegenüber, entspringen aus dem Knoten die beiden, eine Schlinge bildenden Nerven, welche in 
Stärke die Verbindungsfäden zwischen erstem und zweitem Knoten bedeutend überragen. Von dieser Nervenschlinge, die einen 
dritten Knoten zu ersetzen scheint, gehen Nervenfäden zu den übrigen Fusspaaren und zum Abdomen, an dei-en Ursprungs- 
stelle sich eine Anhäufung von Nervenmasse wahrnehmen lässt. An dem Seitentheile der Nervenschlinge treten die Nerven [ih' 
das zweite Fusspaar hervor, die, auf der Magenwand verlaufend, unter dem mittleren Theile der Epimeren des zweiten Fuss- 
paares hindurch, zu den in dieses Fusspaar sich begebenden Bühdsäcken gehen , und so wie die Nerven des ersten Fusspaares 
sich verbreiten. Der hintere Theil der Schlinge entsendet nach jeder Seite einen stärkeren Nerven, welche, auf der unteren Wand 
des Magens liegend, nach hinten und aussen gehen, zwischen die Epimeren des dritten und vierten Fusspaares treten, und sicli 
hier in zwei Aeste theilen, von welchen der äussere sich zum dritten, der innere zum vierten Fusspaare begiebt und mit dem 
Blindsacke des betreffenden Beines in das Innere des Fusses tritt. Zwischen den Stämmen dieser Nerven gehen aus dem hinteren 
Theile der Schlinge zwei Nerven hervor, die, auf der Magenwand nach hinten verlaufend, allmählig an Stärke abnehmen und 
sich bis zur Cloake begeben, wo sie als sehr dünne Fädchen enden. Fig. 136 veranschaulicht die Lage der Central -Organe 
des Nervensystems und der von diesen zu den verschiedenen Körpertlieilen entsendeten Nerven bei vollständig entwickelten 
weiblichen Individuen der Gattung Dermatokoptes. 

Ein Gefässsystem habe ich bei den Milben nicht auffinden können: sie bedürfen bei der Anordnung der Verdauungs- 
organe auch eines solchen wohl nicht, da sämmtliche Organe direct aus dem allgemeinen Borne die ihnen nothwendigen Stoffe 
entnehmen. Die bis zu den äussersten Theilen des Körpers sich erstreckenden Blindsäcke führen diesen den Chymusbrei oder 
'Vielmehr die durch die Verdauung zur Assimilation hergerichteten Stoffe zu, welche vermittelst der peristaltischen Bewegung 
des Magens ständig hin und zurück gefördert werden. Ich glaube auch annehmen zu dürfen, dass die verbrauchten Stoffe an diese 
den Körper durchziehenden Kanäle abgegeben werden , in den Magen gelangen, und aus diesem mit den Faeces durch den Darm 
nach aussen geschafft werden. 



Systematik der Milben. 



Die Milben sind seit län^^erer Zelt den Arachniden, einer Classe, deren Hauptcliaraclere der KörperbesctiafTenlieit der 
Spinnen entlelint wurden, zugetlieilt. Gei»en diese Zutlieilung konnte so lan^^e Ivein Einwurf erhohen werden, als man die 
anatomische BeschalTenlieit und die Entwickelung des x^ilbenkörpers nicht kannte, jetzt aber, wo man Kenntnlss von der 
Anatomie und Entwickelun^^ des Milbenkörpers hat, und die Verschiedenheit der Spinnen und Milben dargethan ist, dürfte es 
an der Zeit sein, eine vollständige Trennung der iVIilben von den Arachniden vorzunehmen. 

Der Körper der Milben weicht in der Anordnung der äusserlich sichtbaren Theile schon wesentlich von dem der übri- 
gen, den Arachniden zugetheilten, Tliieren ab. Bei den Spinnen und diesen verwandten Thieren ist Kopf und Brust zu einem 
Ganzen, dem Cephalothorax, verschmolzen, und dieser letztere stets vom Abdomen ajjgegrenzt, eine Abgrenzung, die oft so be- 
deutend ist, dass nur ein dünner Gang diese beiden Theile des Rumpfes verbindet. Bei den Milben hingegen ist der Kopf stets, 
bald mehr bald weniger deutlich, vom Rumpfe ajjgegrenzt; der Thorax ist mit dem Abdomen vollständig zu einem Ganzen, 
der Thoracokoilia , vereint, deren Wände eine Höhle umschliessen , In welcher die Verdauungsorgane, Nervencentra etc. ge- 
legen sind. ^ 

Der Kopf, welcher von der Mehrzahl der Forscher nicht als ein solcher, sondern nur als Rostrum betrachtet wird , ist 
bei der Mehrzaiil der Milben ein am vorderen Rande des Körpers hervortretender, bei allen ein am vorderen Ende des Körpers 
befindlicher, vom Rumpfe abgegrenzter Körpertheil, zu dem, wie zu den anderen vom Rumpfe abgegrenzten Theilen, Blind- 
säcke vom Magen entsendet werden, durch die ihm die zur Erhaltung nöthigen Stoffe zugeführt werden; ferner gehen von den 
Nervenknoten Fäden zu ihm in grösserer Zahl als zu den Extremitäten. Es besteht der Kopf aus zwei Theilen, einem unte- 
ren und einem oberen, den unteren bilden die Organe, durch die die Aufnahme der Nahrungsmittel vollzogen wird, die Fress- 
werkzeuge; sie bestehen aus zwei gleichen, neben einander gelagerten Hälften; den oberen Theil hilden hauptsächlich Scelet- 
Iheile, welche als Rudimente der festen Theile angesehen werden müssen, die dem Scheitel und Hinterhaupte angehören, und 
welche ich in dem die Anatomie und Physiologie der Milben behandelnden Abschnitt genau beschrieben habe. In Betreff der 
unleren Theile des Kopfes ergiebt jene Beschreibung, dass sie nicht als Greiforgane allein, wie von Einigen geschieht, betrachtet 
werden können, sondern dass sie Fresswerkzeuge im wahren Sinne des Wortes sind. Da nun, wie die nähere Beschreibung 
des Kopfes ergiebt, die wesentlichsten Scelettheile des Kopfes bei den Milben vorhanden sind, so glaube ich diesen Körpertheil 
nicht als Rostrum, sondern als Kopf beanspruchen zu müssen. 

Die Verdauungsorgane der Milben zeigen sich ebenfalls wesentlich von denen der Spinnen etc. verschieden; sie bestehen 
bei den Milben aus einem grossen rundlichen Sack, dem Magen, und den von diesem zu dem Kopfe und den Beinen sich ei*- 
streckenden Blindsäcken. Das Nervensystem ist bei (\en Milben weit weniger entwickelt als bei den Spinnen und diesen nahe 
stehenden Thieren; letzlere haben einen Gehirnknoten, den die ersteren nicht besitzen. Blutgefässe finden v^ir bei den Milben 
nicht. In Betreff der Respirationsorgane stehen die Milben nicht liefer, da auch sie, wie die Spinnen, vermittelst Luftsäcken 
athmen. 

Durchaus verschieden ist jedoch der Entwickelungsgang der Milben von dem der Spinnen etc. Während die aus dem 
Ei schlüpfende Spinne in jeder Beziehung der ausgew^achsenen gleicht, keine Verwandlungen besteht, sehen wir, dass die Milbe 
unentwickelt, als eine nur mit G Beinen versehene Larve das Ei verlässt; sie hat bis zur vollständigen Entwickelung ihres 
Körpers 3 — 4 Häutungen zu vollziehen, Häutungen, die Iheils mit Bildung neuer, Iheils mit Rück- und Umbildung vorhan- 
dener, jedenfalls mit Umänderung einzelner Körpertheile, mit Metamorphosen verbunden sind; erst nach der dritten Häutung ist 
die Milbe zur Fortpflanzung fähig, obschon die weiblichen Individuen nach erfolgter erster Häutung den Coitus vollziehen, zu 
einer Zeit, wo das Ovarium erst in der Bildung der Eierchen begriffen ist. 

Die Körperbildung sowohl wie der Entwickelungsgang der Milben ist nicht nur verschieden von dem der Spinnen und 
den diesen nahe stehenden Thieren, sondern sie unterscheiden sich auch hierin von den, den anderen Classen angehörigen wirbel- 
losen Thieren, so dass es geboten ist, die Milben eine besondere Classe bilden zu lassen. 

52* 



208 



Die Milben stellen entschieden auf einer niederem Stufe als die Spinnen und Krebse, und werden dalier, je naclulem 
mit den niederen oder höheren Thieren das System beginnt, vor oder hinter diesen einzuschalten sein. 

Unter Berücksichtigung der anatomischen Beschaffenheit und der Entvvickelung des Milbenkörpers sind die Charactere 
der Classe der Acaridae folgende : 

Körper rund oder länglich rund 5 Kopf vom Rumpfe mehr oder weniger abgegrenzt; Kiefer aus zwei neben einander 
gelagerten gleichen Hälften bestehend, neben welchen 2 Taster gelegen. Thorax und Abdomen zu einer Thoracokoilia ver- 
schmolzen. Beine bei den vollständig entwickelten Thieren 8. Geschlechter getrennt. .Legen Eier, aus welchen eine Larve 
mit 6 Beinen herausschlüpft, die bis zum vollständigen Ausbilden mehrere mit Metamorphosen verbundene Häutungen vollzieht. 

Die Classe der 31üben enthält zwei Ordnungen: 

L Ordnung: Die Milben, Acarinae. 
H. Ordnung: Die Zecken, Ricini. 

Der weiteren Eintheilung dieser Ordnungen in Abtheilungen, Familien und Gattungen* lege ich die von iioc/i 
aufgestellte Classification zu Grunde; hinzugefügt habe ich der Abtheilung der Wassermilben die Pycnogoniden und der Familie 
der Lausmilben die Gattungen Dermatophagus und Dermatokoptes. 

Die L Ordnung, die Milben, Acarinae, zerfällt in vier Abtheilungen: 
L Abtheilung: Wassermilben. 
H. — Sumpfmilben. 

HL — Landmilben. 

IV. — Laufmilben. 

Erste Abtheilung. Wassermilben. 
Familie L Meermilben oder Pycnogoniden. Pycnogonides. 
^ Gattungen: Pycnogonum; Phoxichilidiuni; Nymphon; Ammothoe. 

Familie H. Flussmilben. Hygrobatides. 

Gattungen: Atax; Nesaea; Piona; Hygrobates; Hydrochoreutes ; Arrenurus; Atractides; Acercus; Diplodontus; 
Marica. 
Familie HL Weihermilben. Hydrachnides. 

Gattungen: Limnesia; Hydrachna ; Hydryphantes ; Hydrodroma; Eylais. 

Zweite Abtheilung. Sumpfmilben. 
Gattungen: Limnochares; Thyas; Smaris; Alycus. 

Dritte Abtheilung. Landmilben. 
Familie I. Sammtmilben. Trombidides. 

Gattung: Trombidium. 
Familie H. Ziermilben. Rhyncholophides. 

Gatttungen: Rhyncholophus ; Smaridia; Erythraeus: Stigmaeus; Caligonus; Raphignatus; Actineda; Tetranychus. 

Vierte Abtheilung. Laufmilben. 
Familie L Prachtmüben. Eupodides. 

Gattungen: ßryobia; Scyphius; Penthaleus ; Linopodes ; Eupodes; Tydeus. 
Familie H. Schnabelmilben. Bdelüdes. 

Gattungen: Bdella; Ammonia; Scirus; Eupalus; Cheyletus. 
Familie HL Thiermilben. Gamasides. 

Gattungen: Dermanyssus ; Gamasus; Laelaps; Zercon; Sejus; Notaspis; Eumaeus. 
Familie IV. Käfermilben. Carabodides. 

Gattungen: Oribates; Zetes; Eremaeus; Pelops; Cepheus; Oppia; Damaeus; Carabodes; Celaeno; Hypochtho- 
nius; Nothrus; Murcia; Hoplophora. 
Familie V. Lausmilben. Sarcoptides. 

Gattungen: Sarcoptes; Dermatophagus; Dermatokoptes; Dermaleichus ; Homopus ; Pteroptus; Hypopus; Acarus; 
Uropoda. 

Die IL Ordnung, die Zecken, Ricini, zerfällt nach Koch in drei Familien. 
Familie I. Argasides. 

Gattungen: Ornithodoros ; Argas. 
Familie IL Ixodides. 

Gattungen: Hyalomma; Haemalastor; Amblyomma; Ixodes. 
Familie IIL Rhipistomides. 

Gattungen: Dermacentor; Haemaphysalis; Rhipicephalus; Rhipistoma. 



, 209 

Beschreibung der verschiedenen Krätzmilben -Arten. 

Die Krätzmilben der Menschen und Thiere gehören zur fünften Familie, den Lausmilben, Sarcoptides, der vierten Ab- 
theilung und bilden hier die erste, zweite und dritte Gattung. Diese Familie enthält nach Koch 7 Gattungen, denen ich zwei 
neue Gattungen, nämlich Dermatophagus und Dermatokoptes hinzugefügt habe, von welchen aber die Gattung Hypopus hinweg- 
genommen werden dürfte, da nach Dujardln's Untersuchungen es die Larve von Gamasus sein soll. Eine neue Gattung würde 
ferner noch die von Bourguignon und Delafond bei der Ziege aufgefundene , von ihnen Sarcoptes caprae genannte Milbe , der 
aber von Gervais der Name Chiroptes caprae beigelegt worden, bilden, wenn es sich herausgestellt hat, dass es nicht eine 
den anderen Gattungen beizuzählende Milbe ist. 

Gattung I. Sarcoptes. Latreüle. 

Körper länglich rund, schildkrötenförmig, mit Einbuchtungen an den Seitenrändern; Haut mit Rillen versehen; Rücken 
mit genagelten schuppenähnlichen oder mit schuppenförraigen Hautverlängerungen, oder mit Schuppen und mit auf papillen- 
ähnlichen Erhabenheiten stehenden Dornen besetzt; Kopf vom Rumpfe abgesetzt und mit 4 Kieferhälften -Paaren und zwei starken, 
neben diesen gelegenen und denselben in Länge gleichkommenden, dreigliedrigen Palpen versehen. Beine 8, fünfgliedrig, das 
erste und zweite Paar mit gestielten Haftscheiben, Haftscheibenstiel von der Länge des Fusses , ungegliedert; das dritte und 
vierte Paar bei den Weibchen mit langen Borsten endend; bei den Männchen ist das erste, zweite und vierte Paar mit einer 
Haftscheibe und das dritte mit einer Borste versehen. Epimeren des ersten Fusspaares verschmolzen. Larve mit 6 Beinen, 
das erste und zweite Fusspaar mit Haftscheiben, das dritte mit einer langen Borste endend. 

\. Sarcoptes scabiei. Latr. 

"Tafel I und 11. 

Syn. Acarus Siro. Lin. 

Acarus exulcerans. Lin. 
Acarus scabiei. de Geer und Fabr. 
Acarus humanus subcutaneus. 
Acarus psoricus. Pallas. 
Acarus humanus. Geojfr. 
Acarus brachypus. Olfers. 
Sarcoptes hominis. Rasp. 
Cheyletus scabiei. Cloquet. 
Sarcoptes Galei. Owen. 

Weibchen. Körper länglich rund, schildkrötenförmig; Rillen in der Haut von der einen Seite des Körpers zur an- 
deren verlaufend; Rücken mit in Reihen stehenden genagelten, schuppenähnlichen Hautverlängerungen, 6 Brust- und 14 geraden 
Rückendornen besetzt. Das erste und zweite Fusspaar mit gestielten Haftscheiben, das dritte und vierte Fusspaar mit langen 
Borsten endend. Epimeren des dritten und vierten Fusspaares jeder Seite mit einander verbunden. 

Männchen. Körper rundlich, Rücken mit 6 Brust- und 14 Rückendornen, an der Grenze zwischen Thorax und 
Abdomen stehen einzelne genagelte, schuppenähnliche Hautverlängerungen oder Schuppen. Das erste, zweite und vierte Fuss- 
paar mit einer gestielten Haftscheibe, das dritte mit langer Borste endend. Die Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares 
durch einen Chitinstreifen verbunden, welcher mit dem Streifen eine Verbindung eingeht, an den sich die Epimeren des dritten 
und vierten Fusspaares, und der Stiel des hufeisenförmigen Chitinkörpers der Geschlechtstheüe befestigen. 

Larven Der weibliche Körper länglich rund, schildkrötenförmig mit einigen genagelten schuppenähnlichen Hautver- 
län-erungen 6 Brust- und 14 Rückendornen auf dem Rücken; Körper der männlichen Larven rundlich, nur wenige schuppen- 
ähnliche Hautverlängerungen auf dem Rücken an der Grenze zwischen Thorax und Abdomen. Bei beiden sind die Enden des 
ersten und zweiten Fusspaares mit Haftscheiben und das dritte mit einer langen Borste besetzt. Epimeren des dritten Fuss- 
paares bei den männlichen Larven durch einen Chitinstreifen vereint, der den weiblichen fehlt. Drei Häutungen, ohne bedeu- 
tende in die Augen fallende Umänderung, vollziehen die Milben bis zur vollständigen Ausbildung ihres Korpers. 

Leben in den von ihnen in der Oberhaut des Menschen hergerichteten Gängen. Sind auch in der Haut der Pferde, des 
Löwen, eines Lama, eines Affen und eines neapolitanischen Schafes gefunden worden. 

Die Weibchen (Fig. 6 und 7), kommen in grösserer Zahl als die Männchen vor, sind auch leichter wie diese auf dem 
Körper eines Krätzkranken zu finden, letzteres ist auch der Grund, weshalb bis zu der in neuester Zeit erfolgten Entdeckung 
tr Mn"s^^^ die Körperbeschaffenheit der Weibchen zur Aufstellung des Gattungs- Charakters verwendet worein is 

T^il^^^ die fortptlanzungsfähigen Milben erreichen, ist verschieden, durchschnittlich ™ /-Lange 

45^6 Millimeter und die Breite am vierten Thoraxringe 0,3534 Millimeter. Der Kopf ist konisch, an der Basis 0,0496 Mil- 
limet; an dem freien Ende 0,031 Millim. breit, und von der Basis bis zu der Spitze der zurückgezogenen Kiefer gemessen 
r0465Miriar die Seiten heile des Kopfes bilden die dreigliedrigen starken Palpen. Zu beiden Seiten des Kopfes hegen die 
Surfen ^^^^^^^m^^^^^^ n.it gestielten Haftscheii^en versehenen Beine des ersten und zweiten Fusspaares, deren Lange 

1 BasS is zut'^;^^^^ fünfen Gliedes gemessen 0,0539 Millim. beträgt, am Basairinge ist cUe Bre.te, vom Schulter- 



^ 210 

geleiik bis zum" freien, nach aussen und unten gelegenen Rande, dem Durchmesser des Basalringes, 0,04282Millim., an dem 
Ende des fünften Gliedes hingegen 0,0112 Millimeter. Der Haftscheibenstiel nebst Haftscheibe ist so lang, wie das Bein selbst, 
nämlich 0,0539 Millim., der Durchmesser der Haftscheibe beträgt 0,01; der Haftscheibenstiel ist dort, wo er aus dem Polster 
des Endgliedes hervortritt, 0,0056 Millim. , an der Basis der Haftscheibe hingegen nur 0,0038 Millim. breit. Das erste und 
zweite Fusspaar ist am vorderen Körperrande eingelenkt, das dritte und vierte Paar aber liegt an der Bauchfläche in einiger 
Entfernung von den Seilenrändern des Körpers; die letzleren sind in Länge und Breite von den ersteren nicht wesentlich ver- 
schieden , nur durch die grösseren Krallen und die langen Borsten , welche am Ende des fünften Gliedes hervortreten, unter- 
scheiden sie sich von jenen. Der Durchmesser der Borsten an ihrer Basis beträgt 0,0047 Millim., und die Länge, die sie er- 
reichen, 0,25 Millim. Der Rücken zeigt zwei buckelartige Erhabenheiten, die durch einen seichten Einschnitt von einander ge- 
trennt sind, der eine steht auf dem Thoraxtheile des Rückens, der andere auf dem über dem Abdomen gelegenen Theile; die 
Buckel sowohl, wie der Einschnitt sind mit genagelten, schuppenähnlichen, in Reihen stehenden Hautverlängerungen, Fig. 15, 
besetzt, welche mit Einschluss des Nägelchens durchschnittlich 0,0149 Millim. lang, und an der Basis 0,013 Millim. breit sind; 
das Nägelchen hat eine Länge von 0,0049 Millim. Zwischen diesen Hautverlängerungen finden sich auch solche ohne Nägelchen, 
und ab und zu einzelne nur aus Chitin bestehende Schuppen, letztere sieht man sehr deutlich an der Einbuchtung, welche die 
Grenze zwischen Thorax und Abdomen bezeichnet, sie treten hier gewöhnlich etwas über den Körperrand hervor. Die erste 
Reihe der eben genannten Hautanhänge verläuft zwischen den zwei obersten Brustdornen. 

Auf dem Thorax finden wir an jeder Seite, unfern des Randes drei, in einem Dreieck stehende, auf eine von einem 
Chitinring umgebene, papillenartige Erhabenheit gestellte, eicheiförmige Brustdornen, deren Länge 0,0112 Millim. und deren 
Breite 0,0037 Millim. beträgt. Der die Papille umgebende Chitinring hat einen Durchmesser von 0,0093 Millim. Auf dem üjjer 
dem Abdomen gelegenen Rückenlheil stehen die 14 Rückendornen, die, wie die Brustdornen, auf einer von einem Chitinring 
umgebenen Papille stehen; sie sind in 4 neiien einander verlaufende Reihen gestellt, die äusseren Reihen bilden vier, die in- 
neren drei dieser Rückendornen. Diese Dornen, Fig. 17, sind 0,0334 Millim. lang, und 0,0056 Millim. breit; der ihre Wurzel 
umziehende Chitinring hat einen Durchmesser von 0,0168 Millim. 

Hinter dem Kopfe, auf dem Theile, den man Hals nennen könnte, stehen zwei kleine Haare, und etwas mehr nach 
hinten, über den Epimeren des zweiten Fusspaares, zwei grosse Tasthaare oder Schulterborsten, die zwei kleinere Haare 
zwischen sich haben. An jedem der Seitenränder des vierten Thoraxringes bemerken wir noch ein Tasthaar, welches gewöhnlich 
frei über die Ränder hervorsteht. Der hintere Körperrand ist mit 4 Borsten besetzt, von denen zwei zu jeder Seite der Cloaken- 
ölfnung gestellt sind. 

Die Bauchfläche ist am vorderen Theile des Thorax, soweit die Epimeren nach hinten reichen, flach, von dem Ende 
dieser aber sehen wir sie mehr nach unten hervortreten, am stärksten ist das Abdomen bei den Individuen nach unten ge- 
senkt, die ein ausgebildetes Ei im Eileiter beherbergen. Die Epimeren sind als gelblich braun gefärbte, schmale, theils gerade, 
theils gebogene Chitinstreifen wahrzunehmen; die des ersten Fusspaares sind verschmolzen zu einem, einer gestielten Furcula 
ähnlichen Körper, deren Stiel gewöhnlich in der Mittellinie des Körpers gelagert ist, und neben welchem die Epimeren des zweiten 
Fusspaares gelegen sind. Die Epimeren des dritten und vierten Fusspaares liegen mehr nach hinten im vierten Thoraxringe, 
und sind die jeder Seite mit einander entweder fest verbunden, oder durch ein Band an einander geheftet. Hinter den Epimeren 
der vorderen Füsse sind die Rillen in der Haut ziemlich stark und lief, namentlich ist die, die Grenze zwischen dem zweiten 
und dritten Thoraxringe bildende sehr tief, ein Umstand, der Bourguignon veranlasste, diese Vertiefung für eine Oelfnung, für 
die Vulva, zu halten. Eine Spalte befindet sich hier aber nicht, wie ich dies im vorigen Abschnitt schon dargethan habe; es 
müsste dann hier der jede Oefl^nung in der Haut umgebende Chitinstreifen vorhanden sein, der, da die Oelfnung zum Austritt 
der Eier dienen sollte, und diese sich häufig öfl'nen und schliessen muss, besonders stark entwickelt sein würde; jener Streifen 
ist aber eben so w^enig, wie die Oeünung selbst wahrzunehmen. Diese Rille fällt hier um so mehr auf, da über derselben zwei 
Haare stehen, und hinter derselben ein Haar gestellt ist. Der Austritt der Eier und der Faeces erfolgt aus der am Abdomen 
und hinteren Körperrande gelegenen grossen Cloakenöff'nung. 

Das Männchen, Fig. 8 und 9, ist bedeutend kleiner als das Weibchen, sein Längendurchmesser beträgt 0,235 Millim. 
und seine Breite 0,19 Millim. Der Kopf ist im Verhältniss zum Körper grösser als beim Weibchen; während bei diesem der 
Längendurchmesser des Kopfes durchschnittlich % der Körperlänge beträgt, ist der Korper der Männchen fünf Mal so lang wie 
der Kopf. Dieser ist von der Basis bis zum freien Ende gemessen 0,0043 Millim. lang, und 0,004 Millim. breit. Es unter- 
scheidet sich das Männchen vom Weibchen ferner noch durch die geringe Zahl der bei ihm auf dem Rücken stehenden schup- 
penähnlichen Hautverlängerungen, durch die Beschaffenheit des vierten Fusspaares, welches mit einer gestielten Haftscheibe ver- 
sehen ist, und durch das zwischen den Hinterfüssen in der Mittellinie des Körpers gelegene hufeisenförmige Chitingerüst, 
welches den Geschlechtstheilen zur Anheftung etc. dient. 

Die Eier der Sarcoptes scabiei sind länglich rund, eiförmig und besitzen durchschnittlich eine Länge von 0,168 Millim. 
und eine Breite von 0,114 Millim. 

Die Milbenlarve zeigt gleich nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei eine geringere Länge und Breite als das Ei ; sie ist 
zu dieser Zeit 0,158 Millim. lang und 0,104 Millim. breit, nimmt aber bald an Grösse zu. Einige Tage nach dem Ausschlüpfen, 
kurze Zeit vor dem Eintritt der ersten Häutung, beträgt ihre Länge 0,24 Millim. und die Breite am Thorax 0,19 Millim.; der 
Kopf ist 0,04 MiUim. lang und 0,045 Millim. breit. Wenn auch die Larve in der Körperform sich w^enig von den ausge- 
wachsenen Milben unterscheidet, so bieten die Grösse, und ganz besonders das Fehlen des vierten Fusspaares Anhaltspunkte, das 
Alter der Milbe leicht zu erkennen, dar. Bei den weiblichen Larven stehen auf dem Rücken zwischen den inneren Brustdornen 
zwei oder mehrere Reihen schuppenähnliche Hautverlängerungen, auch einige solche an den Seiten des Körpers, auf dem vierten 



211 

Thoraxringe und auf dem Abdomen. In der Grösse unterscheidet sich die weibliche Larve nur wenig vom ausgewachsenen 
Männchen, mit dem es ausserdem noch das Hervorragen der Borste des dritten Fiisspaares theilt. Eine genaue Besichtigung 
ergiebt aber, dass die Hautverlängerungen bei der Larve, wenn auch nur in geringer Zahl, doch stets in grösserer Zahl als 
beim Mannchen vorhanden sind, und dass diese bei jenen auf dem zweiten und dritten Thoraxringe stehen, an einer Stelle, wo 
beim Männchen keine derartigen Gebilde zu finden sind. Die männlichen Larven sind kleiner als die weiblichen, haben nur an 
der Grenze zwischen Abdomen und Thorax 4-5 solche Hautverlängerungen, ausserdem sind die Epimeren des dritten Fuss- 
paares durch einen Chitinstreifen verbunden. Bei beiderlei Geschlechtern steht zu jeder Seite der CloakenölTnung eine Borste. 

Bei der Häutung, die die Larve einige Tage nach dem Ausschlüpfen vollzieht, entwickelt sich das vierte Fusspaar, 
welches bei den weiblichen Individuen mit einer langen Borste, bei den Männchen mit einer Haftschelbe versehen ist. Die Milbe 
nimmt nach dem Abstreifen der Oberhaut an Grösse zu, die weibliche Milbe erreicht durchschnittlich in diesem Stadium der Ent- 
wickelung eine Körperlänge von 0,3125 MiUim., und eine Breite von 0,236 Millim. Im äusseren Erscheinen gleicht sie jetzt 
vollständig den ausgewachsenen Milben; der Bücken ist reichlicher mit den genagelten, schuppenähnlichen HauLverlängcrungen 
versehen, doch nicht so reichlich, als bei den fortpfianzungsfähigen Milben, die Grösse dieser Hautgebilde und der Dornen ist 
eine geringere wie bei den ausgewachsenen Weibchen. Zu jeder Seite der CloakenölTnung stehen zwei Borsten. Nach der in 
kurzer Zeit der ersten folgenden zweiten Häutung nimmt die Milbe an Körperumfang nur unbedeutend zu ; an den Hautanhängen 
ist ebenfalls keine wesentliche Veränderung wahrzunehmen. Die aus der dritten Häutung hervorgehende Milbe nimmt schnell 
an Grösse und Umfang des Körpers zu, sie ist geschlechtsreif, nagt sich <lie grossen Gänge, die sogenannten Brutgänge, in wel- 
chen die Eier abgesetzt werden. Nur eine geringe Zahl der gcschlechtsrel fen Milben vollzieht die vierte Häutung, da sie 
grösstentheils an Erschöpfung vor dem Beginn dieser zu Grunde gehen. Nach dieser vierten Häutung setzen sie keine Eier 
ab, und können die aufgenommenen Nahrungsmittel lediglich zur Vergrösserung des Körperumfanges verwendet werden ; sie er- 
reichen auch nun eine bedeutende Grösse, und unterscheiden sich hierdurch, ferner durch das sehr geschwundene Ovarium und 
durch den Mangel an Eiern im Eileiter von den fortpllanzungsfähigen Milben. 

Die zu den Untersuchungen etc. verwendeten Milben verdanke ich grossen Theils der Güte des Herrn Professor Eich- 
stedt, nur wenige Exemplare habe ich selbst von Krätzkranken entnommen. 

Die Krätzmilbe des Menschen ist diejenige, die am längsten bekannt ist, und welcher die verschiedensten Namen bei- 
gelegt worden sind. Die seit Linne's Zeiten der Krätzmilbe gegebenen Namen habe ich oben schon angeführt, ich werde in 
dem Folgenden nur die von dem Bekanntwerden der Milbe bis zum Anfang des achtzehnten Jahrhunderts von den Schriftstellern 
und dem Volke ihnen beigelegten Namen einer Besprechung unterziehen. 

Die ersten Schriftsteller, welche die Krätzmilben erwähnen, sind Aristoteles und Antigonus Carystlus, sie nennen sie 
q^S^stQsg. Erst sehr viel später finden wir in dem W^erke ,,Physica" der St. Hildegard die Krätzmilben und die Mittel sie zu 
vernichten aufgeführt; sie giebt die deutsche Bezeichnung Suren, und die lateinische, Surones, Cap. 74, und Suriones, Cap. 106. 
Ebenso alt ist die von Avenzoar in seinem Werke, ,,Kitäb ettaisTr etc.", gei)rauchte Bezeichnung Assoab, und das von Para- 
vicius in, der lateinischen Uebersetzung des Avenzoar' sc\\m Werkes für Soab gebrauchte italienisch -lateinische Wort, Pedoscelll. 
Die Hildegard führt die vom Volke gebrauchten Namen für Pflanzen, Thiere, Krankheiten etc. in ihrem Werke auf, und können 
wir annehmen, dass die Krätzmilben allgemein zu ihrer Zeit in Deutschland Suren genannt wurden; ebenso ist das Wort Soab, 
wie Avenzoar angiebt, allgemein bei dem Volke, dem er angehörte, zur Bezeichnung der Krätzmilbe verwendet worden. Ol) 
das von Paravicius in seiner im Jahre 1280 angefertigten lateinischen Uebersetzung jenes Werkes von Avenzoar gebrauchte 
Wort Pedoscelli allgemein im Gebrauch gewesen, führt er nicht an, ich glaube aber annehmen zu dürfen, dass dieses Wort, da 
es kein lateinisches, sondern das latinisirte italienische ist, auch von dem Volke allgemein zur Bezeichnung der Krätzmilbe 
verwendet wurde. 

In dem Dictionarium medicum des Matthaeiis Silvaticus^ welches nach den Angaben von Du Cange im Jahre 1297, 
nach Angaben Anderer 1336, geschrieben sein soll, ist das Wort Sirones aufgeführt, und hierbei bemerkt, dass die in den 
Zähnen vorkommenden Würmer Sirones genannt würden. 

Von den Zeiten Guido de Chauliac's an, der, soviel ich habe ermitteln können, der erste Arzt war, welcher in seinen 
Schriften die Krätzmilben Syrones nannte, werden bei den deutschen und französischen Schriftstellern die Krätzmilben bald 
Syrones oder Sirones, bald Cyrones oder Cirones genannt. Die italienischen Aerzte bedienten sich zur Bezeichnung der Krätz- 
milben des Wortes Pedicellus, das jedenfalls latinisirte Pedicello. Platerus hielt Cirones für nicht richtig, sondern meinte, 
dass es Chirones heissen müsste, da die Krätzmilben hauptsächlich an den Händen vorkämen. 

Es fragt sich nun, woher stammt das Wort Syrones, welches von den ärztlichen Schriftstellern zuerst zur Benennung 
der Krätzmilben verwendet, und aus dem im Laufe der Zeit Sirones, Cyrones und Cirones gemacht worden ist? Lateinischen 
Ursprungs ist es nicht, es findet sich in keinem lateinischen Lexikon als ein Wort der classischen Sprache aufgeführt; ich ^ 
habe überhaupt nur in einem Lexicoii , dem von Kestner , das Wort Sirones aufgeführt gefunden, und auch hier nur als ein 
von den Aerzten gebrauchtes, mit welchem, wie er angiebt, die an den Händen und Füssen vorkommenden Krätzmilben be- 
zeichnet werden. Aus dem Griechischen stammt es auch nicht, obschon Einige, wie z. B. Moufet, dies behaupten; so sagt der 
Letztere: „Syrones item dici videntur, äno tov ovqötjv egnsiv, quia tractim sub cute repunt." ^^ß^^z^ giebt in seinem Nomen- 
clator an , dass Siro und Sirones von dem griechischen Worte 6 oigog, die Grube, abzuleiten sei. Weder der Angabe Moiifefs, 
noch der von Agassiz kann ich beistimmen. Mir scheint vielmehr Syrones das latinisirte Suren oder Suern zu sein, ich glaube 
dies annehmen zu dürfen, da wir es in den Schriften jener Zeit zuerst antreffen, in welcher sehr häufig dergleichen Bildungen 
vorgenommen wurden. Das Werk der Hildegard liefert den Beweis hierfür; sie giebt hierin bald die deutschen Namen der 
Pflanzen, Thiere etc. durch Anhängen einer lateinischen Endsilbe lateinisch, bald auch nur deutsch; so finden wir in der Ueber- 

53* 



f 



212 

Schrift des Cap. 74 den latinisirten Naoien der Krätzmilbe, nämlich Surones, in dem Text selbst den deutschen, Suren; dasselbe 
finden wir in Cap. 106, nur dass hier statt Surones, Suriones gegeben ist. Aus dem Worte Sure oder Sure wurde Syro und 
später Siro, nachdem auch Iheilweise das deutsche Sure in Sire und Seire umgewandelt worden war. In Norddeutschland ist 
Sure, in Süddeutschland und der Schweiz mehr Sire und Seire im Gebrauch gewesen; in letzterer wurde noch zu Ende des 
vorigen und zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts Sire und Seire gebraucht, auch das Diminutivum Seierle zur Bezeichnung der 
Krätzmilbe verwendet. 

Wahrscheinlich ist es, dass zuerst die Krätzbläschen Sure, Sure oder Suren genannt, und dass später, nachdem 
man die Krätzmilben kennen gelernt, auch diese so benannt w^orden sind. Zur Zeit ^ev Hildegard vs^^vm die Krätzmilben schon 
gekannt, dies ergiebt die Angabe, dass die Suren, die Würmchen, durch die Münze oder Bilse getödtet werden. 

Eine andere von der Hildegard aufgeführte Benennung der Krätzmilbe ist „Snevelzen'S die aber wohl weniger im Gebrauch 
w^ar, wie Suren. Von den Aerzten des 17. und 18. Jahrhunderts werden auch die Krätzmilben Reitliesen genannt, der erste 
Autor, der diese Benennung aufführt, \^\. Haffenreffer in seinem 1630 publicirten Werke ..Uavöoiüov ccloloöeq^iov'' -, ferner 
nennt sie Hauptmann in dem 1657 an Kircher gerichteten Briefe, und Ettmueller in der in den Act. eruditor. im Jahre 1682 
veröffentlichten Abhandlung Seuren oder Reitliesen. 

%. Sarcoptes scabiei crustosae. 
Taf. V. 

Weibchen. Körper rundlich, wenig länger als breit; vierter Thoraxring bedeutend an den Seiten hervorragend, das 
hierauf stehende Tasthaar sehr lang. Rücken mit schuppenförmigen , von einem Chitinstreifen umgebenen, in Reihen stehenden 
Hautverlängerungen, 6 länglich runden Brust-, und 14 gebogenen , sehr spitz endenden Rückendornen besetzt. Erstes und 
zweites Fusspaar mit Haftscheiben, drittes und viertes mit langen Borsten endend. 

Männchen. Körper rundlich, vierter Thoraxring etwas hervortretend, mit starkem langem Tasthaar besetzt. Rücken 
mit sehr wenigen, an der Grenze des Thorax und Abdomen stehenden schuppenförmigen Hautverlängerungen, und mit einer 
schildähnlichen, fein punctirten , vom Kopf bis zum vierten Thoraxringe reichenden, hinten abgerundeten Abgrenzung. Die Epi- 
meren des ersten und zweiten Fusspaares frei endend. Zwischen den Hinterfüssen den hufeisenförmigen Chitinkörper, dessen 
Stiel sich mit den Chitinstreifen verbindet, an welchen die Epimeren der Hinterfüsse angelegt sind. Viertes Fusspaar mit einer 
gestielten Haftscheibe besetzt. 

Larven. Körper rundlich, vierter Thoraxring an den Seiten stark hervortretend, mit starkem Tasthaar besetzt. Ab- 
domen bedeutend schmäler als der Thorax. Rücken mit wenigen schuppenförmigen Hautverlängerungen besetzt. Beine 6. In 
Bezug auf die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Larven gilt das bei Sarcoptes scabiei Angegebene. 

Diese Milben leben in den auf der Haut des Menschen in der norwegischen Krätze befindlichen, aus Schichten be- 
stehenden Krusten, colonien weise in dicht an einander liegenden Gängen. 

Die ausgewachsenen Weibchen, Fig. 45 und 46, die im Ganzen nicht so häufig angetroffen w^erden, als die noch nicht 
fortpflanzungsfähigen Milben, sind kleiner als die Weibchen von Sarcopt. scab. ; ihre Länge beträgt 0,4154 Millim. und ihre 
Breite am 4. Thoraxringe 0,341 Millim. Der Kopf ist grösser als bei der vorhergehenden Art, er ist von der Basis bis zur 
Spitze gemessen 0,067 Millim. lang, an der Basis 0,0613 Millim. und an der Spitze des Kopfes 0,026 Millim. breit. Die Beine 
sind ebenso gestaltet und besitzen dieselben Dimensionen, wie die Beine der Weibchen von Sarcopt. scab. 

Der Rücken ist wie bei der vorigen Art durch zwei buckelartige Erhabenheiten, die durch eine seichte Vertiefung 
getrennt sind, uneben. Die auf dem Rücken in Reihen stehenden Hautverlängerungen sind schuppenförmig und an ihren Seiten- 
rändern von Chitinstreifen, welche sich an der Spitze vereinigen und bei vielen hier eine stärkere Anhäufung von Chitinmassq 
wahrnehmen lassen, umgeben, wie Fig. 51 dies veranschaulicht. Diese schuppenförmigen Hautverlängerungen sind an ihrer 
Basis 0,0093 Millim. breit, und messen von dieser bis zur Spitze 0,0112 Millim. Ausser diesen schuppenförmigen Hautver- 
längerungen kommen noch, jedoch nur in geringer Zahl, genagelte, schuppenähnliche Hautverlängerungen, wie sie in Fig. 49 
abgebildet sind , auf dem Rücken zerstreut stehend vor. Die Brustdornen sind länglich rund , 0,012 Millim. lang und 0,0035 
Millim. breit. Die Rückendornen sind sowohl in Gestalt, wie auch in Länge von denen der gewöhnlichen Krätzmilbe verschieden, 
sie haben einen geringeren Durchmesser wie jene, sind etwas gebogen, und ihr freies Ende ist sehr spitz; ihre Länge beträgt 
0,0354 Millim. und ihre Breite 0,0038 Millim. 

Die Einbuchtungen an den Seitenrändern des Körpers sind bei dieser Milbenart viel tiefer, als bei der vorigen: die 
Vertheilung der Haare etc. auf dem Rücken und Bauche ist ganz so wie bei Sarcopt. scabiei. 

Auch das Männchen von Sarcopt. scab. crustos. , Fig. 47 und 48, ist kleiner als das der vorigen Art; sein Körper ist 
länglich rund, 0,172 Millim. lang und 0,153 Millim. breit. Der Kopf hat von der Basis bis zur Spitze gemessen eine Länge 
von 0,035, an der Basis eine Breite von 0,043, an der Spitze beträgt diese 0,021 Millim. Die Epimeren des ersten und zweiten 
Fusspaares sind nicht wie beim Männchen von Sarcopt. scab. durch einen Querstreifen verbunden, sondern enden frei ungefähr 
in der Mitte der Bauchfläche; sowohl auf dem Rücken wie auf der Bauchfläche ist die Grenze zwischen dem dritten und vierten 
Thoraxring sehr stark markirt. Im Uebrigen zeigt sich kein Unterschied zwischen den Männchen dieser und der vorigen Art. 

Die Eier, Fig. 40 und 41, dieser Sarcoptes-Art besitzen durchschnittlich eine Länge von 0,141 Millim. und eine Breite 
von 0,092 Millim. 

Die Milbenlarven, Flg. 42 und 43, gleichen in ihrer Körperform nicht so sehr den ausgewachsenen Milben wie die vorige 
Art; ihr Körper ist rundlich, gewöhnlich überragt die Länge des Körpers nur wenig die Breite; die Einbuchtungen an den 



213 

Seilenrämieni sind sehr lief, der vierte Tüoraxrinj.- irilt an den Seilen starlv hervor; und Ira^l ein starkes Taslhaar 5 die Grenze 
zwischen dem dritten und vierten Thoraxringe ist auf i)eiden Körperllächen deutlich wahrnehmbar. Die im Ki befindliche Larve 
zeigt eine Länge von 0,123 Millim., und eine Breite von 0,09 Millim. ; die ausgeschlüpfte, mehrere Tage alte, ist 0,1415 Milli- 
meter lang und 0,1185 Millimeter breit, sie besitzt, wie alle Milbenlarven, 6 Beine. 

Die Mehrzahl der Milben, die wir bei der Besichtigung der Krusten gewahr werden, sind die weiidichen Milben nach 
der ersten Häutung (Fig. 44); diese zeigen durchschnittlich eine KoYperlänge von 0,163 Millim. und eine Breite von 0,135 Mil- 
limeter, und gleichen in der Körpergestalt mehr als die Larven den ausgewachsenen Milben. Noch mehr gleichen die Milben 
nach vollzogener zweiter Häutung den ausgewachsenen Milben, denen sie freilich an Grösse noch bedeutend nachstehen, da sie 
in diesem Stadium der Entwickelung, wie fast alle Krätzmilben, nur wenig an Grösse zunehmen. 

Die Sarcoptes scab. crustosae habe ich Krusten entnommen, die ich durch Vermittelung des Herrn Dr. Creplin von 
Prof. Boeck in Christiania erhalten habe. 

3. Sarcoptes vulpis. 

Taf. VI. 

Weibchen. Körper länglich rund, schildkrötenförmig ; Rücken mit schuppen förmigen, an den Rändern von Chitin- 
streifen iimzogenen, in Reihen stehenden Hautverlängerungen besetzt. Die Brustdornen, 6 an Zahl, sind länglich, gebogen und 
mit der Spitze nach hinten und unten gerichtet. Die 14 Rückendornen sind lang, von geringer Stärke, etwas gebogen, und 
laufen an ihrem freien Ende in eine ziemlich feine Spitze aus. 

Männchen. Körper rundlich, wenig länger als breit; auf dem Rücken nur an der Grenze des Abdomen und des 
Thorax einige schuppenförmige Hautverlängerungen. Im Uebrigen zeigt es die Körperbeschaffenheit des Männchens von Sarcopt. 
scab. crustosae. 

Larven. Körper der weiblichen Larven länglich rund, in Gestalt den ausgebildeten Milben gleichend. Die männ- 
lichen Larven rundlich, Breite und Länge des Rumpfes sind sich gleich, Epimeren des dritten Fusspaares durch einen Chitin- 
streifen verbunden. 

Die Sarcopt. vulp. leben auf der Haut des Fuchses colonienweise in den dichtgedrängten, in Krusten befindlichen 
Gängen. 

Das fortpllanzungsrähige Weibchen, Fig^. 02 und (53, erreicht eine Länge von 0,442 Millimeter und eine Breite von 
0,315 Millimeter, und steht, wie diese Grössenverhältnisse ergeben, den Sarcopt. scab. zwar etwas an Grösse nach, ist ihm 
aber in der Gestalt sehr ähnlich. Die Einbuchtungen an den Seitenrändern des Körpers sind nicht so stark wie bei Sarcopt. 
scab. crust., auch tritt der vierte Thoraxring nicht so stark wie bei jenen an den Seiten hervor, das hier auf dem Seitenrande 
stehende Haar ist von mittler Grösse. Die Länge des Kopfes beträgt von der Basis bis zur Spitze 0,0595 Millimeter, die Breite 
an der Basis 0,0625 Millim. und an der Spitze des Kopfes 0,0112 Millimeter. Die auf d^m Rücken stehenden schuppenförmi- 
^Q\\ Hautverlängerungen, Fig. 66, sind ähnlich wie die von Sarcopt. scab. crustos. mit einem Chitinstreifen umzogen, erreichen 
aber nicht die Grösse wie hei diesen, sie sind 0,0074 Millimeter an der Basis breit und 0,009 Millimeter lang. Ausser diesen 
mit einem Chilinstreifen versehenen Hautverlängerungen, kommen auch diesen ähnliche Gebilde ohne Chitinstreifen vor, sie bil- 
den theils die ersten Reihen, theils stehen sie zerstreut zwischen den anderen. 

Die Brustdornen, deren 6 an der Zahl, wie bei den bisher aufgeführten Sarcoptes -Arten vorhanden, sind lang, ge- 
krümmt, am freien Ende sehr spitz und dieses nach hinten und unten gerichtet; ihre Länge beträgt 0,0149 MiUimeter und ihre 
Breite 0,04 Millimeter. Die Rückendornen sind ebenfalls gekrümmt, ihre Spitze nach hinten und unten gerichtet, und haben 
eine Länge von 0,0372 Millimeter, und eine Breite von 0,0037 Millimeter. Die Haarvertheilung auf der Rücken- und Bauch- 
fläche ist wie bei den vorhergehenden Arten. 

Das Männchen ist länglich rund, beinahe eiförmig; es erreicht durchschnittlich eine Länge von 0,245 Millimeter und 
eine Breite von 0,185 Millimeter. Der Kopf misst 0,0045 Millim. in der Länge, ist an der Basis 0,0046 MiUim. breit, und 
zeigt an der Spitze dieses Körpertheiles einen Durchmesser von 0,0085 Millimeter. Die Einbuchtungen an den Seitenrändern des 
Korpers sind auch bei den Männchen nicht sehr tief. Auf dem Rücken stehen ausser den 6 Brust- und 14 Rückendornen 
einige wenige schuppenförmige Hautverlängerungen. Die Eier, länglich eiförmig von Gestalt, sind durchschnittlich 0,161 Milli- 
meter lang und 0,09 Millimeter breit. 

Die im Ei enthaltenen Larven besitzen durchschnittlich eine Länge von 0,14 Millim. und eine Breite von 0,087 Milli- 
meter. Die aus dem Ei ausgeschlüpften, einige Tage alten Larven zeigen, jenachdem sie männlichen oder weiblichen Ge- 
schlechts sind, eine verschiedene Grösse und Körperform. Die männlichen Larven, kenntlich an der rundlichen Gestalt, an der 
bedeutenden Breite am dritten und vierten Thoraxringe, und an dem die Epimeren des dritten Fusspaares verbindenden Chitin- 
streifen, sind 0,154 Millim. lang und an dem Thorax 0,129 Millim. breit; die Länge des Rumpfes allein beträgt 0,U7 MiUi- 
meter, erreicht mithin noch nicht die Breite desselben. An der Grenze des Thorax und des Abdomen stehen auf jeder Seite 
4 — 5 schuppenförmige Hautverlängerungen. Die weiblichen Larven sind viel gestreckter und erscheinen daher, obschon sie 
an und für sich breiter als die männlichen sind, nicht so breit am Thorax wie diese, die Länge, die sie durchschnittlich zeigen, 
beträgt 0,22 Millim., und die Breite 0,175 Millim.; sie gleichen in Gestalt den ausgewachsenen weiblichen Mühen, und haben 
auf d'em Rücken eine grössere Zahl schuppenlörmiger Hautverlängerungen als die männUchen Larven, denen aber die Chitin- 
einfassung fehlt. 

Nach der ersten Häutung zeigen die Milben eine Länge von 0,245 Millim. und eine Breite von 0,195 Millim. Die aul 
dem Rücken stehenden schuppenförmigen Hautverlängerungen sind nur in geringer Zahl vorhanden, von denen einige von 

54 



214 : 

Cliitinstreifen umzogen sind. Erst nach der zweiten Häutung werden diese Hautgebilde zalilreicher und erscheinen so gebildet, 
wie bei den fortptlanzungsfähigen Milben; in Grösse stehen sie den letzteren noch bedeutend nach. 

Die Sarcopt. vulp. gleichen in der Lebensweise vollständig den Sarcopt. scab. crust., auch sie trifft man nur m den 
oft % Zoll und darüber hohen Krusten in zahlloser Menge, sie unterscheiden sich von der vorigen Art durch ihre Grösse, 
Körperform und durch die Gestalt der Brustdornen. 

Mein in Gagern auf Rügen wohnender Bruder Albert sandte mir im Jahre 1857 einen krätzigen Fuchs, der auf der 
dortigen Feldmark erlegt worden war, und auf welchem ich die eben beschriebene Milbenart fand. Es war nur der Schwanz 
von der Krätze befallen, dieser aber vollständig mit %" und %" hohen Krusten bedeckt, welche unzählige Milben enthielten. 
Die Milben waren bei der Ankunft des Cadavers in Eldena, obschon 3 Tage seit dem Erlegen verstrichen, noch lebendig und 
erhielten sich noch 3 — 4 Tage am Leben, so dass ich verschiedene Untersuchungen anstellen konnte. 

4. Sarcoptes caprae. / 

Taf. VII. 

Weibchen. Körper rundlich, am Thorax breiter als am Abdomen; Einbuchtungen an den Seitenrändern des Körpers 
massig tief. Rücken mit schuppenförmigen Hautverlängerungen, an deren freiem Ende ein meist rundliches, zuw^eilen spitziges 
Chitinstück sich befindet, nur selten finden sich genagelte schuppenähnliche Hautverlängerungen unter ihnen; diese sowohl wie 
die schuppenförmigen Haulgebilde sind kurz. Die 6 Brustdornen sind länglich rund, eicheiförmig, die Rückendornen, 14 an der 
Zahl, massig lang und nach ihrem freien Ende ziemlich spitz zulaufend. 

Männchen. Körper länglich rund, beinahe eiförmig; auf dem dritten und vierten Thoraxringe, unweit des Körper- 
randes, einige wenige schuppenförmige Hautverlängerungen. Die übrigen das Männchen charakterisirenden Gebilde wie bei den 
Männchen der anderen Sarcoptes -Arten. 

Leben in den in der Oberhaut und den Krusten angelegten Gängen auf der ägyptischen Z\^'ergziege. 

Das fortpflanzungsfähige Weibchen, Fig. 73 und 74, ist 0,345 Millim. lang und 0,3425 Millim. am Thorax breit. Das 
Abdomen welches von geringerer Breite als der Thorax ist, nimmt nach hinten zu an Breite ab. Der Kopf ist 0,055 Millimeter 
lang und eben so breit an der Basis, an der Spitze hingegen beträgt der Durchmesser 0,03 Millimeter. Die schuppenförmigen 
Hautverlängerungen, Fig. 77, sind 0,0058 Millim. lang und an der Basis 0,01- Millim. breit, am freien Ende beträgt ihre Breite 
durchschnittlich 0,0057 Millimeter. Es stehen diese Hautverlängerungen, zwischen welchen sich viele ohne Chitinrand finden, 
zwar auch in Reihen, diese sind aber nicht so regelmässig verlaufend, wie bei den anderen Sarcoptes -Arten , es unterscheiden 
sich ferner diese von den Hautgebilden der bereits aufgeführten Arten durch ihr kurzes Hautstück und durch die am Ende der 
Hautverlängerungen befindliche Chitinkappe. Die Brusldornen sind länglich rund, eichelförmig, 0,0112 Millim. lang, 0,005 Mil- 
limeter breit, und stehen, wie alle jene Gebilde, auf einer papillenähnlichen Erhabenheit. Die 14 Rückendornen, in 4 Reihen 
gestellt, sind nur sehr wenig gekrümmt, 0,0285 Mülim. lang und 0,0042 Millim. breit. Die Stellung der Haare, Borsten etc. 
ist wie bei den anderen Sarcoptes- Arten. 

Das Männchen, Fig. 75 und 76, hat einen länglich runden, beinahe eiförmigen Körper, dessen Länge 0,243 Millim. 
beträgt, und eine Breite von 0,188 Millim. besitzt. Der Kopf ist, von der Basis bis zur Spitze gemessen, 0,045 Millim. lang, 
an der Basis 0,0467 Millim., und an der Spitze 0,026 Millim. breit. Die Scelettheile sind wie bei den anderen männlichen 
Sarcopten gebildet. Eier und Larven habe ich in den Krusten und Hautschuppen nicht aufgefunden, wohl aber Milben nach 
der ersten Häutung, Fig. 72. Auch bei diesen ist der Thorax sehr breit, die Einbuchtungen an den Seitenrändern sehr tief; 
sie weichen im Allgemeinen in Gestalt wenig von dem ausgebildeten Weibchen ab, ihre Länge beträgt 0,18 Millim. und ihre 
Breite 0,166 Millimeter. 

Herr Prof. Müller in Wien hatte die Güte mir die diese Milben enthaltenden Krusten zu übersenden. 

5. Sarcoptes squamif er US. 

Taf. III. und IV. 

Syn. Sarcoptes suis. Gerl. 
Sarcoptes canis. Gerl. 

Weibchen. Körper länglich rund, schildkrötenförmig ; Rücken mit aus Chitin gebildeten, dreieckigen, in Reihen 
stehenden Schuppen besetzt. Brustdornen 6, länglich rund, eichelförmig. Rückendornen 14. Erstes und zweites Fusspaar mit 
gestielten Haftscheiben, das dritte und vierte Paar mit langen Borsten endend. 

Männchen. Körper rundlich; Rücken mit sehr wenigen Schuppen, 6 Brustdornen und 14 Rückendornen besetzt. 
Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares zuweilen durch einen dünnen, schwach gefärbten Chitinstreifen verbunden. Die 
Anordnung der obigen Scelettheile vvie bei dem Männchen von Sarcopt. scabiei. 

Larven. Körper der weiblichen Larven länglich rund, Rücken mit einigen Schuppen, 6 Brust- und 14 Rücken- 
dornen besetzt. Beine 6. Männliche Larven wie bei Sarcopt. vulp. 

Leben in Gängen, welche sie in der Epidermis der Haut des Hundes und Schweines sich nagen. 

Das Weibchen dieses Sarcoptes, Fig. 23 und 24, ist durchschnittlich grösser als das von Sarcopt. scab., gewöhnlich 
erreicht es eine Länge von 0,46 bis 0,47 Millim. und eine Breite von 0,355 Millimeter. Der Kopf ist, von der Basis bis zur 
Spitze gemessen , 0,0502 Millim. lang, an der Basis 0,055 Millim., und an der Spitze 0,025 Millim. breit. Die Beine hahen 



215 

an dem Basairinge des Fusses einen Durchmesser von 0,0465 Millim., an dem freien Ende des fünften Gliedes 0,012 Millim. ; 
die Länge des ganzen Fusses, mit Ausnahme der gestielten Haftscheihe, heträgt 0,0745 Millimeter. 

Auf dem Rücken stehen in Reihen dreieckige aus Chitin gehildete Schuppen, Fig. 30 und Fig. 38, deren erste Reihe 
hinter den beiden obersten Brustdornen steht. Der Durchmesser dieser Schuppen ist an der Basis 0,0114 Millim., die Länge 
0,0095 Millim., sie treten aus dem zwischen zwei Rillen gelegenen Ghitinstreifen hervor, ähnlich wie die schuppenähnlichen 
Hautverlängerungen bei Sarcopt. scab. Die Brustdornen, Fig. 30, sind etwas grösser als bei Sarcopt. scab., sie haben eine 
Länge von 0,0131 Millim. und eine Breite von 0,0074 und sind länglich rund, eicheiförmig von Gestalt. Auch die Rücken- 
dornen, Fig. 31 «und b, sind grösser, als bei der genannten Art, sie erreichen eine Länge von 0,0372 MiUim. und eine Breite 
von 0,0078 Millimeter. Die am Rande stehenden sind in der Regel etwas abgenutzt, und erscheinen wie die in Fig. 39 ab- 
gebildeten, etwas abgestumpft an ihren Spitzen; die mehr in der Mitte des Abdomen stehenden sind nicht so abgenutzt, daher 
spitziger, Fig. 31 «und b veranschaulichen die Gestalt dieser. Die Stellung der Haare und Borsten ist wie bei Sarcopt. scab. 

Das Männchen, Fig. 25 und 26, vollständig ausgebildet, ist nicht so gestreckt, wie das von Sarcopt. scab., es besitzt 
eine Länge von 0,3255 Millim. und eine Breite von 0,2925 Millimeter. Der Kopf ist 0,055 Millim. lang und an der Basis 
0,0625 Millim. hreit, es ist mithin in allen Dimensionen grösser als das Männchen von Sarcopt. scab. Die Epimeren des ersten 
und zweiten Fusspaares sind gewöhnlich durch einen schmalen, nur wenig Farbstoff enthaltenden Chitinstreifen verbunden, so 
dass er sich in den meisten Fällen der Wahrnehmung entzieht, namentlich bei den Exemplaren, bei denen das Chitinscelet 
überhaupt nicht intensiv gefärbt ist, er ist deshalb in Fig. 25 nicht abgebildet; dahingegen tritt er bei dem weit intensiver 
gefärbten Scelet etwas deutlicher hervor, jedoch nicht so stark wie er in Fig. 54 durch ein Versehen des Lithographen darge- 
stellt worden ist. Die Bildung und Stellung der Dornen und Schuppen ist so wie bei dem Männchen des Sarcopt. scab. 

Die Eier sind durchschnittlich 0,17 Millim. lang und 0,012 Millim. breit. 

l)ie weiblichen Milbenlarven, die von länglich runder Gestalt sind, zeigen durchschnittlich eine Länge von 0,2425 Mil- 
limeter und eine Breite von 0,1225 Millim., sie sind etwas länger und erscheinen daher gestreckter als die von Sarcopt. scab. 
Die Schuppen auf dem Rücken sind in etwas grösserer Zahl bei diesen Milbenlarven als die schuppenähnlichen Hautverlänge- 
rungen bei den Larven des Sarcopt. scab. In Bezug auf die Beine, Haare etc. sind die Larven der genannten Sarcoptes - Arten 
sich gleich. 

Das Grössenverhältniss der Milben, die die Häutung vollzogen, zu dem der fortpflanzungsfähigen Milben ist ebenso wie 
bei den Sarcopt. scab. Ich habe desshalb hier nur eine vom Hunde entnommene Milbe, die die zweite Häutung vollzogen hat, 
abgebildet, Fig. 33, um die Verschiedenheit in der Grösse zwischen dieser und der vollständig ausgebildeten Milbe zu veran- 
schaulichen. Das Ovarium war bei dieser Milbe noch nicht vollständig ausgebildet, die Länge derselben betrug 0,37 Millim., 
die Breite 0,245 Millimeter. - • 

Die Milben, die zur Untersuchung und zu den Abbildungen verwendet wurden, habe ich theils selbst vom Hunde abge- 
nommen, theils sind hierzu vom Schweine und vom Hunde stammende Milben verwendet worden, die ich durch die Güte des 
Herrn Geheimrath Gurlt erhalten hatte. 

6. Sarcoptes mi nor. 

Taf. VIII und IX. 

Syn. Sarcoptes cati. Hering. 
Sarcoptes cati. Gerl. 
Sarcoptes cuniculi. Gerl. 

Weibchen. Körper rundlich, Einbuchtungen an den Seitenrändern des Körpers ziemlich tief; Haut mit Rillen, welche 
in der Richtung des Körperrandes verlaufen. Rücken mit theils genagelten, theils ungenageiten Hautverlängerungen, die, den 
Rillen entsprechend, in Reihen stehen, besetzt. Brustdornen fehlen; Rückendornen 12. Das erste und zweite Fusspaar mit 
Haftscheiben, das dritte und vierte Paar mit Borsten endend; die Epimeren der letzteren gehen mit einem an der Grenze zwi- 
schen drittem und viertem Thoraxringe verlaufenden Chitinstreifen eine Verbindung ein. Borsten am hinteren Körperrande fehlen. 

Männchen. Körper rundlich, Einbuchtungen an den Seitenrändern des Körpers ziemlich tief. Haut mit Rillen, welche 
in der Piichtung des Körperrandes verlaufen. Rücken mit nur wenigen, grösstentheils ungenagelten Hautverlängerungen ver- 
sehen. Brustdornen fehlen. Rückendornen 12. Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares bis nahe an den die Epimeren des 
dritten und vierten Fusspaares verbindenden Chitinstreifen hervortretend. Das Chiliiigerüst für die Geschlechtslheile wie bei den 
anderen Sarcoptes- Arten. Erstes, zweites und viertes Fusspaar mit Haftscheiben, drittes mit langen Borsten endend. 

Larven. Körper rundlich, Einhuchtungen an den Seitenrändern ziemlich tief, RiHen in der Haut wie bei den 
ausgewachsenen Milben verlaufend; Hautverlängerungen auf dem Rücken nur in geringer Zahl vorhanden. Brustdornen fehlen, 
Rückendornen 12. Beine 6. Die Epimeren des dritten Fusspaares durch ein Querband verbunden. 

Leben in den in der Oberhaut der Katze und des Kaninchens hergerichteten Gängen. 

Das ausgewachsene tragende Weibchen, Fig. 86 — 88 und 96 — 98, ist ungefähr so gross wie die weiblichen Larven 
von Sarcopt. scab. und squamifer. ; ihre Länge beträgt durchschnittlich 0,2504 Millim. und die Breite 0,2046 Millimeter. Die 
grösste Milbe dieser Art, die mir vorgekommen, war 0,3 Millim. lang und 0,269 Millim. hreit, und scheint mir, da vom Ovarium 
nur eine Spur wahrgenommen wurde, eine Milbe zu sein, welche die vierte Häutung vollzogen hatte. Der Kopf, der von den 
meisten Milben beim Absterben dicht an den Rumpf gezogen wird, ist 0,0403 Millim. lang, an der Basis 0,0434 Millim., und 
an der Spitze 0,013 Millim. breit. Die Beine besitzen an der Basis einen Durchmesser von 0,0304 Millim., an dem Ende des 

54^ 



216 



Fig. 143. 




/ 



fünften Gliedes 0,0075 Millim. und eine Länge von 0,0447 Millim. Der Stiel und die Haftsclieibe zusammen sind 0,0373 Mil- 
limeter lang, der Haftscheibenstiel ist 0,0028 Millim. breit und die Haftscheibe bat einen Durchmesser von 0,0111 Millimeter. 
Die Hinterbeine sind am Basairinge 0,0279 Millim. breit und 0,0485 Millim. lang, die an diesen befindlichen Borsten haben 

eine Länge von 0,1339 Millimeter. 

Die auf dem Bücken stehenden Hautverlängerungen , welche 

in der nebenstehenden Flg. 143 bei einer 700 maligen Vergrösserung 
abgebildet sind, sitzen mit einer breiten Basis an den zwischen zwei 
Billen gelegenen Hautstreifen; die vorderen mit a bezeichneten sind 
halbmondförmig und haben an ihrem freien Ende keine Chitinstreifen, 
die mit b bezeichneten hingegen lassen deutlich einen Chitinnagel er- 
kennen. Die letzleren besitzen an ihrer Basis einen Durchmesser von 
0,01 Millim. und eine Länge von 0,006 Millimeter. Die Bückendor- 
nen sind mit c, und der die papillenartige Erhabenheit, auf welcher 
sie stehen, umgebende Bing mit d bezeichnet. Die Bückendornen, 
/ Fig. 93, sind lang, dünn und enden, von der Mitte ab, allmälig an 
Breite abnehmend, ziemlich spitz, sie sind 0,02419 Millim. lang und 
0,0021 Millim. an der Basis breit. 

Die bei den bisher aufgeführten Sarcoptes- Arten dicht hinter 
dem Kopfe auf dem Bücken stehenden zwei Haare fehlen dem Sarcopt. 
minor. Die Schulterlasthaare und die in der Nähe dieser stehenden 
zwei kleinen Haare sind vorhanden, ausserdem finden wir auf dem 
dritten Thoraxringe zwei, den Schulterborsten an Stärke ziemlich 
gleichkommende Taslhaare gestellt, unfern der Seitenränder dcssel- 
ioo ben Thoraxringes stehen zwei kleine Haare, die bei den anderen 

. Sarcoptes, auf dem vierten Binge stehen. 
Die Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares erstrecken sich sehr w^eit nach hinten, beinahe bis zu dem an der 
Grenze zwisclien drittem und viertem Thoraxringe verlaufenden Chitinstreifen, welcher, von dem Seitenrande der einen Seite zu 
dem der anderen sich begebend, bevor er den Band erreicht, einen schräg nach hinten und aussen verlaufenden Ast abgiebt. 
An diesen Streifen, der oft so schwach gefärbt ist, dass man ihn in seinem ganzen Verlauf nur unter Anwendung von 
Beagentien verfolgen kann, legen sich die Epimeren des drillen und vierten Fusspaares so an, dass die vorderen Enden der 
Epimeren des vierten Fusspaares, sich gegen einander neigend, an die in der Mitte des Streifens befindliche Verdickung zu 
liegen kommen, etwas mehr nach aussen treten dann die Epimeren des dritten Fusspaares an den Streifen heran. Zwischen 
den Hinterfüssen, in der Mitte des Abdomen liegt die CloakenöPTnung, welche von einem Chitinringe umgeben ist, der an den 
Seiten zwei nach vorn sich begebende dünne Forlsätze absendet. 

Die Männchen, Fig. 89, 90, 99 und 100, sind fast so gross wie die V^eibchen , ihre Länge beträgt durchschnittlich 
0,186 Millim. und die Breite 0,1488 Millimeter. Ich habe Männchen gefunden, deren Länge 0,2 Millim. betrug, es kommen 
aber im Ganzen Männchen von dieser Grösse nur selten vor. Der Kopf ist 0,0369 Millim. lang, an der Basis 0,0372 Millim. 
und an der Spitze 0,0205 Millim. breit. Die Bückenfläche ist ähnlich der des Weibchens mit Billen, die in der Bichtung des 
Körperrandes verlaufen, und mit Hautverlängerungen versehen, letztere sind ein Mal nur in geringer Zahl vorhanden und dann 
sind nur wenige in der Mitte des Kückens stehende mit einem Chitinstreifen besetzt. Die Bückendornen, die Haare und Bor- 
sten stehen an denselben Theilen des Kückens, wo sie beim Weibchen stehen. 

Die zur Furcula vereinigten Epimeren des ersten Fusspaares gehen bis zu einem in. der Mitte des quer über die Baucli- 
fläche verlaufenden Chitinstreifens gelegenen rundlichen Chitinstücke; die Epimeren des zweiten Paares erstrecken sich nicht 
so weit nach hinten; die des vierten Paares legen sich an das in der Mitte des Querstreifens befindliche Chitinstück so an, 
dass ihre Enden gegen einander geneigt sind, sie werden nach hinten durch den Stiel des hufeisenförmigen Chitinstückes von 
einander entfernt gehalten, die Epimeren des dritten' Fusspaares endlich legen" sich etwas mehr nach aussen an jenen Streifen 
an. Fig. 91 und 101 veranschaulichen die Lage der Epimeren und des hufeisenförmigen Körpers. 

Die Eier von Sarcoptes sind durchschnittlich 0,135 Millim. lang und 0,0881 Millim. breit und liegen in den Gängen 
neben einander, wie die von den anderen Sarcopten, auch hier kann man an den Eierreihen die Entwickelung der Milbenlarve 
Im Ei verfolgen. Die im Ei befindliche Larve ist 0,0708 Millim. lang und 0,073 Millim. breit, sobald die Larven aus dem Ei ausge- 
schlüpft sind, nehmen sie schnell an Grösse zu, so dass sie nach wenigen Tagen eine Länge von 0,114 Millim. und eine Breite 
von 0,101 Millim. erreichen. Die Billen auf der Haut sind bei den Larven nicht sehr gut wahrzunehmen, von den Hautver- 
längerungen auf dem Bücken sind nur Spuren vorhanden. Die Bückendornen, Borsten, Haare etc. sind an den vorhandenen 
Körpertheilen in derselben Zahl wie bei den ausgebildeten 3Iilben vorhanden. 

Die Milben zeigen nach der ersten Häutung in der äusseren Gestalt viel Uebereinstimmung mit fortpflanzungs fähigen, 
und hat man, um sie zu unterscheiden, besonders auf die Grösse, ferner auf die Tiefe der in der Haut verlaufenden Billen und 
auf die Menge und Beschafl*enheit der auf dem Bücken befindlichen Hautverlängerungen sein Augenmerk zu richten. Diese 
letzteren sind nach der ersten Häutung nicht sehr zahlreich und nicht gross, auch ist nur eine kleine Zahl vorhanden, an deren 
freien Enden sich ein Chitinstreifchen findet. Die Länge der Milben nach der ersten Häutung beträgt 0,17 Millim. und die 
Breite 0,14 Millimeter. Nach der zweiten Häutung nehmen sie nur wenig an Grösse zu, die Haulvcrlängerungcn auf dem Bücken 



— 217 

sind etwas grösser, und die Menge der mit Chitin streifen besetzten ist vermehrt. Das Ovarium ist auch bei den Milben dieser 
Art in diesem Stadium der Entwiclielung noch nicht vollständig ausgebildet, es sind auch hier die Eierchen noch nicht als solche 
zu erkennen. Das Ovarium erscheint vielmehr als ein Agglomerat von Zellchen. Die Milben habe ich theils selbst von krätzi- 
gen Katzen entnommen, theils erhielt ich die von Lep. cunicul. stammenden vom Geheimrath Gurlt, 

Ausser den sechs von mir beschriebenen Sarcoptes- Arten hal)e ich noch einige von ihren Entdeckern als eigene Arten 
hingestellte hier aufzuführen, nämlich: 

1. Sarcoptes Rupicaprae. Hering'. 

Die Beschreibung die Hering von dieser Milbe giebt, die ich pag. 67 mitgetheilt, und ferner die Abbildung die jener 
Beschreibung beigegeben, veranlassen mich, diese auf der Gemse gefundene Milbe für Sarcoptes minor zu halten. Leider war 
der Herr Medicinalrath Hering nicht im Stande mir Exemplare dieser Milbe zugehen zu lassen, da er auf dem aufbewahrten 
Stück Haut keine Milben auffinden konnte, sein Vorrath an eingelegten Milben aber schon seit sehr langer Zeit erschöpft war. 

2. Sarcoptes Dromedarii. Gervais. 

Eine oberllächliche Beschreibung dieser Milbe hat Gervais in den Annales des Sciences naturelles 1841 verölfenllirlit 
und der Abhandlung eine Abbildung beigefügt (siehe hierüber pag. 77); aus beiden lässt sich aber nicht ermitteln, ob die Sar- 
coptes Dromedarii eine besondere Species ist oder nicht. Selbst habe ich diese Milbe nicht untersuchen können, da Herr 
Gervais, wie er auf eine von mir an ihn gerichtete Bitte um Liebersendung einiger Milben mir mitgetheilt, für sich knine 
Exemplare, die er hätte abgeben können, behalten habe. 

3. Sarcoptes mutans. Robin. 

Diese Milbe ist im vorigen Jahre von Reynal in Alfort an den Füssen etc. der Hühner aufgefunden, und von Robin 
als Sarcoptes mutans bestimmt worden. Ich habe diese Sarcoptes einer Untersuchung nicht unterwerfen können, da auf ein 
an Herrn Reynal gerichtetes Schreiben, in welchem ich ihn um Uebersendung einiger Exemplare ersuchte, mir weder Milben 
noch eine Antwort zu Theil geworden sind.^ 

Die auf dem Wombat, Phascolomys Wombat, gefundenen Milben, durch deren üebertragung Delalande sich einen 
krätzeartigen Ausschlag zuzog, sind nicht näher untersucht worden, und bleibt es dahingestellt, ob sie der Gattung Sarcoptes 
angehörten. Auch die von Gervais auf einem krätzigen Affen entdeckte Milbe hat derselbe nicht dahin untersucht, um die 
Gattung zu der sie gehörte, sicher feststellen zu können. 

Gattung II. Dermatophagus. 

Körper länglich rund mit Einbuchtungen an den Seitenrändern; Haut mit feinen Rillen versehen. Rücken massig ge- 
wölbt, mit zwei starken langen Schulterborsten und mehreren Haaren besetzt; Bauchfläche massig nach unten hervortretend, 
Kopf vom Rumpfe deutlich abgegrenzt, kurz, kegelförmig, breiter als lang; Ober- und Unterkiefer kurz, abgerundet in zwei 
gleiche Hälften getheilt. Die zwei an den äusseren Seiten der Kiefer gelegenen Palpen dreigliedrig, das Endglied mit drei 
Häärchen gekrönt. Beine acht, fünfgliedrig. Das erste und zweite Fusspaar, am vorderen Rande des Körpers hervortretend, 
bei beiden Geschlechtern gleich lang mit starken Borsten besetzt, an den Endgliedern eine an einem massig langen, ungeglie- 
derten Stiele sitzende, grosse, glockenförmige, feste Haftscheibe. Das dritte und vierte Fusspaar, am Seitenrande gelegen, bei 
beiden Geschlechtern von- verschiedener Länge; die Füsse des dritten Paares beim Weibchen kurz, am Ende mit zwei langen 
Borsten besetzt, die des vierten Paares lang, mit einer gestielten Haftscheibe endend. Beim Männchen drittes Fusspaar dem 
ersten und zweiten Fusspaare in Länge und Stärke gleich, das Endglied eine Haftscheibe und eine lange Borste tragend, das 
vierte Fusspaar kurz, verkümmert, Endglied mit einer kleinen Haftscheibe endend. Epimeren des ersten und zweiten Fuss- 
paares getrennt, die des dritten und vierten Paares bei dem Männchen an jeder Seite durch einen kurzen Chitinstreifen ver- 
bunden; jedes Epimeron mit einer Clavicula fest vereinigt. Männchen durch zwei, am hinteren Körperrande hervortretende, 
mit Borsten besetzte Fortsätze 'kenntlich. Larven mit 6 Beinen, 4 Häutungen, mit Metamorphosen verbunden, vollziehend. 

l. Dermatöphagus bovis. 

Taf. X und XI. 

Syn. Sarcoptes bovis. Hering. 
Symbiotes bovis. Ger lach. 
Symbiotes equi. Ger lach. 
Weibchen. Körper länglich rund, Einbuchtungen deutlich, an den Seitenrändern des Körpers ziemlich tief. End- 
glieder des ersten und zweiten Fusspaares mit grossen gestielten Haftscheiben und einer Kralle endend; Endglieder des vierten 
Fusspaares mit kleiner Haftscheibe und einem Krallenrudiment versehen. Drittes Fusspaar kürzer, als das vierte, die Eudglie- 

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. 218 

der mit zwei sehr langen, starken Borsten besetzt. Rücken etwas gewölbt, auf demselben zwei grosse lange Schulterborsten 
und 5 Paar Haare gestellt. Bauchfläche nach unten hervortretend ; hinter den Epimeren des ersten Fusspaares und zwischen 
den des zweiten liegen 2 lyraförmige Chitinstücke. Der hintere Körperrand abgerundet und mit 2 langen Borsten und 6 
Haaren besetzt. 

Männchen. Körper rundlich, Einbuchtungen an den Seitenrändern nicht tief; hinterer Körperrand eckig mit zwei 
in der Mitte hervortretenden , mit Borsten besetzten Fortsätzen. Erstes , zweites und drittes Fusspaar gleich lang und stark, 
Endglieder des ersten und zweiten mit einer Kralle und grossen Haftscheibe, und Endglieder des dritten Paares mit 2 Krallen 
und einer grossen Haftscheibe versehen. V^iertes Fusspaar kurz, verkümmert, mit kleinen Haftscheiben endend. Rücken ge- 
wölbt, mit 2 grossen langen Schulterborsten und 4 Paar Haaren besetzt Bauch flach, zwischen den Hinterbeinen das Chitin- 
gerüst der Geschlechtstheile, hinten, vor den Fortsätzen, zwei von Chitinringen umgebene Oeffnungen, oder die aus diesen 
hervorgetretene Haftscheibe , zwischen welcher die Oeffnung für den Penis liegt. 

Larven. Körper länglich rund, Einbuchtungen an den Seitenrändern tief; Beine 6; erstes und zweites Fusspaar mit 
Haftscheiben endend, lang; drittes Fusspaar kurz, Endglied mit zwei sehr langen Borsten besetzt. 

Leben auf der Haut des Rindes und Pferdes, in den Epidermisschuppen sich verbergend. 

Das fortpflanzungsfähige Weibchen, Fig. 107 und 108, leicht daran kenntlich, dass das vierte Fusspaar länger als das 
dritte ist, erreicht durchschnittlich eine Länge von 0,425 Millim. und eine Breite von 0,27 Millimeter. Der Kopf misst in der 
Länge 0,0744 Millim., in der Breite an der Basis 0,078] Millim. und an der Spitze 0,006 Millimeter. Zu beiden am vorderen 
Rande hervortretenden Seiten des Kopfes liegen die Beine des ersten und zweiten Paares, welche mit Ausschluss der Haft- 
scheibe eine Länge von 0,1574 Millim. besitzen, ihre Breite am Basairinge beträgt 0,0427 Millim., an dem Ende des fünften 
Gliedes 0,0112 Millimeter. Der Haftscheibenstiel ist 0,0218 Millim. lang und 0,0055 Millim. breit, die glockenförmige Haft- 
scheibe hat einen Durchmesser von 0,0223 Millim. und eine Höhe, von der Basis bis zum freien Rande gemessen, von 0,0158 Mil- 
limeter. Das dritte und vierte Fusspaar liegt nahe den Seltenrändern des Körpers; die Füsse des dritten sind 0,0986 Millim. 
lang, am Basalrlnge 0,0465 Millim., an der Basis des zweiten Gliedes 0,0223 Millim. und an dem Ende des fünften Gliedes 
0,0149 Millim. breit. Am Ende dieses Gliedes treten zwei sehr lange Borsten hervor, die stärkere hat -dort, wo sie aus der 
Haut hervortritt, einen Durchmesser von 0,0056 Millim., die schwächere einen von 0,0038 Millim.; die erstere erreicht eine 
Länge von 0,992 Millim., die letztere ist nicht ganz so lang. Die Füsse des vierten Paares sind, von der Basis bis zum Aus- 
tritt des Haftscheibenstieles gemessen, 0,1209 Millim. lang, am Basalrlnge 0,0242 Millim. und am Ende des fünften Gliedes 
0,0056 Millim. breit. Die Haftscheibe und deren Stiel besitzt dieselbe Grösse wie die des ersten und zweiten Fusspaares. 
Auf dem Rücken stehen in gleicher Entfernung von der Mittellinie und auch van einander 4 Paar Haare, das erste Paar steht 
h} der Höhe des Schultergelenkes des zweiten Fusspaares, das zweite auf dem dicken Thoraxringe, das dritte Paar auf dem 
vierten, und das vierte Paar mitten auf dem Abdomen; an der Grenze zwischen Abdomen und viertem Thoraxringe steht an 
jeder Seite, unweit des Seitenrandes, noch ein Haar. Nicht weit vom Schultergelenk des zweiten Fusspaares erheben sich, auf 
starken Papillen stehend, die beiden Schulterborsten, welche 0,3658 Millim, lang und an der Basis einen Durchmesser von 
0,0046 Millim. haben. 

An der Bauchseite fallen besonders die beiden lyraförmigen Chitinkörper in die Augen, welche hinter den Epimeren 
des ersten und zweiten Fusspaares gelegen sind; die vordere Lyra ist vermittelst zweier halbmondförmiger Chitinstücke mit 
den Epimeren des zweiten Fusspaares verbunden; die hintere Lyra, hingegen liegt frei. Am hinteren Theile des Abdomen liegt 
die Cloakenöfl"nung, die bis zum hinteren Körperrande sich erstreckt, und der zur Seite, an der vorderen Commissur, 2 Haare 
gestellt sind. Der hintere Körperrand ist mit 2 grossen Borsten und 6 Haaren besetzt, die so vertheilt sind, dass zu jeder 
Seite der Cloakenöffnung 3 Haare und eine Borste stehen. 

Das Männchen, Fig. 109 und 110, ist sowohl durch die Körperform, wie auch durch die Beschaffenheit der Hinter- 
beine etc. wesentlich von dem Weihchen unterschieden. Der Körper ist vorn, so weit der Thorax sich erstreckt, breit; am 
Abdomen verlaufen die Seitenränder schräg von aussen und vorn nach innen und hinten , und bilden mit dem hinteren Rande 
eine Ecke, die mit einer starken Börste besetzt ist. Die Länge des Körpers, vom After bis zum Ende des dritten Palpen- 
gliedes gemessen , beträgt 0,341 Millim., die Breite am Thorax 0,2914 Millim., das Abdomen ist an der Grenze des Thorax 
0,1860 Millim., an den Ecken, die die Seitenränder mit dem hinteren Körperrande bilden, hingegen nur 0,1326 Millim. breit. 

Der Kopf hat an der Basis eine Breite von 0,0678 Millim., die Länge beträgt 0,06138 Millimeter. Am hinteren Körper- 
rande nehmen wir zwei starke, nach hinten gerichtete Fortsätze wahr, die an ihrem hinteren Rande drei und an ihrem inneren 
Rande 1 Borste tragen, die letztere ist schräg gestellt, so dass diese an der inneren Seite der Fortsätze gelegenen Borsten sich 
kreuzen. Diese Fortsätze sind länglich viereckig, an der Basis 0,0372 Millim. und an dem hinteren Ende 0,0279 Millim. breit, 
und messen von der Basis bis zum hinteren Rande 0,0391 Millimeter. An der Bauchfläche gewahren wir, etwas vor den Forl- 
sätzen liegend, zwei mit Chitinringen- umgebene Oefl'nungen, deren Durchmesser 0,0279 Millim. beträgt, aus welchen bei brünsti- 
gen Thleren die bei der Copulation zur Verwendung gelangenden Haftscheiben hervortreten, und vor welchen ein Haar gestellt ist. 
Zwischen diesen Oelfnungen liegt der hintere Theil des Kanals, in welchem der Penis verläuft, seine länglich runde Oefl'nung, die 
einen Längendurchmesser von 0,0112 Millim. und eine Breite von 0,0094 Millimeter zeigt, erstreckt sich herab bis zur oberen 
Commissur der Afterspalte. An tfer Grenze zwischen Abdomen und Thorax liegt das Chitingerüst für die männlichen Ge- 
schlechtstheile, um welches vier Häärchen gestellt sind. 

- Die Vorderbeine sind 0,1599 Millim. lang und an der Basis 0,0428 Millim., am Ende des fünften Güedes 0,0158 Mil- 
limeter breit, somit nur sehr wenig stärker als die Vorderbeine der Weibchen. Das dritte und vierte Fusspaar unterscheiden 
sich sowohl in der Grösse wie auch in der Anordnung der Theile wesentlich von den gleichnamigen des Weibchens. Die Füsse 



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des dritten Paares, sind so lang, wie die des ersten und zweiten Paares, besitzen an dem ßasalringe des Fusses eine Breite 
von 0,0429 Millim. und am Ende des unteren Gliedes eine Breite von 0,0186 Millimeter. An dem oberen Theile des Endgliedes 
tritt eine Börste hervor, welche an ihrer Basis einen Durchmesser von 0,0056 Millim. hat und 0,3348 Millim, lang ist. Die 
inneren Hinterbeine sind verkümmert, haben eine Länge von 0,0533 Millim., und an der Basis eine Breite von 0,0158 Milli- 
meter? der Durchmesser des Endgliedes, welches eine kurzgestielte Haftscheibe von 0,009 Millim. Durchmesser trägt, beträgt 
0,0056 Millimeter. 

Die Eier, Fig. 103, von Dermatophagu^ sind beinahe elliptisch und zeigen durchschnittlich eine Länge von 0,16 Milli- 
meter und eine Breite von 0,098 Millimeter. 

Die Larven, Fig. 104 und 105, gleichen in Gestalt den ausgewachsenen Milben, die weiblichen sind durchschnittlich 
0,225 Millim. lang und am Thorax 0,165 Millim. breit; sie besitzen wie die Larven der anderen Krätzmilben 6 Beine, wovon 
die beiden ersten Paare mit gestielten Haftscheiben, das dritte hingegen mit zwei sehr langen Borsten besetzt ist. Die Ein- 
buchtungen am KÖrperrande sind sehr tief; die Behaarung auf dem Rücken, wie bei den ausgewachsenen Milben; am hinteren 
Körperrande stehen nur 2 massig lange Borsten. 

Nach der ersten Häutung erscheint die Milbe, Fig. 106, rund^ beinahe eiförmig, die Einbuchtungen sind am Körper- 
raqde wenig sichtbar; sie erreichen durchschnittlich eine Länge von 0^3286 Millim. und eine Breite von 0,248 Millimeter. Der 
Kopf ist an der Basis 0,0623 Millim. breit und hat, von der Basis bis zum freien Ende des dritten Palpengliedes gemessen, 
eine Länge von 0,0465 Millimeter. Die Vorderbeine sind 0,1116 Millim. lang, am ßasalringe 0,0372 Millim. und an dem 
Ende des fünften Gliedes 0,0058 Millimeter Jjreit; sie zeigen in der Anordnung ihrer Theile keine Verschiedenheit, dahingegen 
sind sie wesentlich verschieden von den Hinterbeinen. Diese lelzteren gleichen sich insofern, als die Endglieder des dritten wie 
die des vierten Fusspaares mit zwei Borsten besetzt sind ; in der Länge und Breite jedoch unterscheiden sich die beiden Paare. 
Die äusseren Hinterbeine sind 0,0409 Millimeter lang, am Basairinge 0,0186 Millimeter und an dem Ende des fünften Gliedes 
0,0094 Millimeter breit, die hier hervortretenden Borsten sind ziemlich lang urul stark. Die inneren Hinlerfüsse sind nur 
0,0223 Millim. lang, an der Basis 0,0116 Millim. und am Ende des fünften Gliedes 0,0056 Millimeter breit; die von diesem 
Güede abgehenden Borsten sind viel kürzer und schwächer als die an den Enden des dritten Fusspaares befindlichen. 

Am hinteren Körperrande stehen zwei cylindei'förmige Fortsätze und unfern diesen nach aussen eine massig starke 
Borste. Die Fortsätze sind 0,0112 Millimeter lang und 0,0157 Millimeter breit; vor ihnen liegt die Cloakenöffnung, die am 
vorderen Ende mit zwei Borsten besetzt ist. 

Nach der zweiten Häutung gleicht die Milbe der ausgewachsenen in der Körpergestalt mehr, sie ist nur kleiner, ihre 
Länge beträgt durchschnittlich 0,31 Millim, und ihre Breite 0/217 Millimeter. Die lyraförmigen Chitinkörper, die wir an der 
Bauchseite der weiblichen ausgewachsenen Milbe wahrnehmen, fehlen diesen, nur die bei jenen an diesen gelegene Wulst be- 
sitzen sie. Das dritte Fusspaar ist nach der zweiten Häutung etwas grösser und stärker, als bei den Milben, die die erste 
Häutung vollzogen haben, aber auch, wie bei jenen, mit 2 langen Borsten besetzt. Das vierte Fusspaar hat bei der Häutung 
eine Aenderung dahin erlitten, dass statt der vorhandenen 2 Borsten eine gestielte Haftscheibe am Ende des fünften Gliedes sich 
gebildet hat, m der Grösse hat nur eine unbedeutende Zunahme stattgefunden. 

Nach der dritten Häutung sind die Milben fortpflanzungsfähig, und zeigen die oben bereits mitgetheilte Körper- 
beschaffenheit. 

Die vierte Häutung vollzieht nur eine verhältnissmässig geringe Zahl von Milben, die sich von den anderen durch ihre 
Grösse auszeichnen; sie erreichen nicht selten eine Grösse von 0,451 Millimeter, besitzen an der Bauchfläche die lyraförmigen 
Chitinkörper, vom Ovarium aber sind nur Spuren noch vorhanden. 

Die Krätzmilben des Rindes habe ich von einer Kuh entnommen, deren Körper vollständig von der Krätze befallen 
war, und die in Folge dieser Krankheit einging. 

Die vom Herrn Professor Gerlach mir gütigst zum Vergleich übersandten, von ihm Symblotes equi genannten Milben 
habe ich mit der Krätzmilbe des Rindes verglichen und keinen Unterschied zwischen beiden gefunden. Die vom Herrn Medicinal- 
rath Hering vom Rinde abgenommenen, mir freundlichst übersendeten Krätzmilben habe ich einer Vergieichung mit den von 
mir auf einer Kuh gefundenen unterworfen, und gefunden, dass beide vollständig in Grösse etc. übereinstimmten. 

Gattung III. Dermatok^ptes. 

Körper je nach dem Geschlecht länglich rund, oder rundlich mit Einbuchtungen an den Seitenrändern des Körpers; 
Haut mit feinen Rillen ; Rücken mit zwei grossen Schulterborsten und mehreren Haaren besetzt. Kopf vom Rumpfe abge- 
grenzt, keg^elförmig, länger als breit. Ober- und Unterkiefer lang gestreckt, in zwei gleiche Hälften getheilt; jede Unter- 
kieferhälfte an ihrem vorderen Ende mit 2 nach hinten und einem nach vorn gerichteten Häkchen versehen. Die Oberkiefer- 
hälften auf der oberen Seite eine scharfe C.rista tragend ; an jeder Seite des Kopfes zwei dreigliedrige Palpen , Endglied mit 3 
Häär^hen o-ekrönt. Beine 8, fiinfgliedrig; Epimeren sämmtlicher Füsse einzeln und mit einer Clavicula fest verbunden. Das 
erste und zv>eite Fusspaar am vorderen Körperrande hervortretend, an den Endgliedern mit gestielter Haftscheibe und Kralle, 
Haftscheibenstiel massig lang und gegliedert, Haftscheibe trompetenförmig. Das dritte und vierte Fusspaar an den Seiten- 
rändern des Körpers gelegen , je nach dem Geschlecht verschieden geformt. Beim Weibchen die Füsse des dritten Paares kurz, 
das Endglied mit zwei starken langen Borsten besetzt, die des vierten Paares lang, mit einer gestielten Haftscheibe und einem 
Krallenrudiment versehen Beim Männchen das dritte Fusspaar sehr lang, das Endglied eine gestielte Haftscheibe, 2 Krallen und 

55* 



220 

eine lange Borste tragend, das vierte Fusspaar verl<^ümmert. Weibchen an der Bauclifläche zwei zu einem einer Lyra ähnli- 
chen Körper vereinigte, S förmige Chitinstreifen. Männchen, liinterer Rand ecicig, mit zwei Borsten tragenden Fortsätzen l)esetzt. 
Weibchen, hinterer Körperrand al)gerundet , zu jeder Seite der Cloal^enöffnung 2 Borsten und ein Tasthaar tragend. Larve 
mit 6 Beinen, 4 mit Metamorphosen verbundene Häutungen vollziehend. 

1. Dermatokoptes communis. 
Taf. XII — XV. 

• 
Syn. Sarcoptes equi. Hering. , 

Psoroptes equi. Gervais. 
Derma todectes equi. Gerlach. 
Dermatodectes bovis. Ger. 
Dermatodectes ovis. Ger. 

Weibchen. Körper länglich rund, Einbuchtungen an den Seitenrändern des Körpers ziemlich tief, Vorderbeine 
gleich lang, mit gestielten Haftscheiben endend; Haftscheibenstiel zweigliedrig. Das dritte Fusspaar mit zwei langen Borsten, 
etwas kürzer als das vierte; letztere mit einer Haftscheibe endend. Rücken gewölbt mit 2 langen Schulterborsten und drei 
Paar Haaren besetzt. Bauchfläche hinter dem an derselben gelegenen lyraförmigen Chitinkörper sich nach unten senkend. 
Hinterer Rand abgerundet mit vier Borsten und zwei Haaren besetzt. 

Männchen, Körper rundlich, Einbuchtungen an den Seitenrändern nicht tief; hinterer Körperrand eckig, mit zwei 
in der Mitte hervortretenden mit Borsten besetzten Fortsätzen. Die vorderen Beine gleich lang mit gestielten Haftscheiben und 
Krallen versehen. Haftscheibenstiel zweigliedrig. Das dritte Fusspaar sehr lang mit gestielten Haftscheil)en , einer langen 
Borste und zwei Krallen versehen, die äussere Kralle zwei Häkchen tragend; viertes Fusspaar verkümmert mit einem 
Rudiment einer Haftscheibe endend. An dem hinteren Theile der Bauchfläche von den, vom hinteren Körperrande abgehenden 
Fortsätzen zwei von einem Chitinringe umgebene Oeff"nungen , aus welchen beim brünstigen Thiere Haftscheiben hervortreten. 

Larven. Körper länglich rund, Einbuchtungen an den Seitenrändern ziemlich tief; Beine 6, erstes und zw^eites Fuss- 
paar gleich lang, mit gestielten Haftscheiben endend, Haftscheibenstiel zweigliedrig. Drittes Fusspaar kurz, Endglied zwei 
lange Borsten tragend. Hinterer Rand des Körpers abgerundet und mit 2 Borsten und 2 Haaren besetzt. 

Leben auf der Haut des Pferdes, Schafes und des Rindes. 

Das fortpflanzungsfähige Weibchen ist durchschnittlich 0,62 Millim. lang und 0,2644 Mülim. breit. Der deutlich ab- 
gesetzte, länglich kegelförmige Kopf ist 0,1209 Millim. lang, an der Basis 0,0744 Millimeter, an dem Ende des dritten Palpen- 
gliedes 0,0261 Millim. breit. Die vorderen Füsse sind gleich gross, ihre Länge beträgt vom Schultergelenk bis zur Basis des 
Haftscheibenstieles 0,2046 Millimeter, der Durchmesser des Basalgliedes 0,0558 Millim. und der des fünften Gliedes an der 
Basis der Kralle 0,0121 Milümeter. Der Haftscheibenstiel ist 0,0558 Millim. lang und 0,0038 Millim. breit; die Haftscheibe 
von dem unteren Ende des zweiten Gliedes des Haftscheibenstieles bis zum freien Rande gemessen 0,0186 Millim. hoch, und 
hat einen Durchmesser von 0,0205 Millimeter; Haftscheibenstiel und Haftscheibe zusammen 0,0744 Millim. lang. Die äusseren 
Hinterfüsse besitzen an der Basis einen Durchmesser von 0,04i]5 Millimeter, das zweite Glied einen von 0,0279 Millimeter, 
das Endglied dort, wo die beiden langen Borsten hervortreten, einen Durchmesser von 0,0167 Millimeter; die Länge des Beines 
beträgt 0,1581 Millimeter. Die Borsten zeigendort, wo sie aus der Haut hervortreten, einen Durchmesser von 0,0038 Milümeter. 
Die inneren Hinterbeine sind 0/1667 Millimeter lang, an dem Basairinge 0,039 Miüimeter, und am Ende des fünften Gliedes 
0,0093 Millim. breit. Der Haftscheibenstiel und die Haftscheibe besitzen dieseli)en Dimensionen wie die der Vorderfüsse. Auf 
dem Rücken stehen die beiden grossen Schulterborsten, und etwas vor diesen zwei Haare, ein zweites Paar Haare steht auf 
dem dritten Thoraxringe und das dritte Paar auf dem Abdomen. An der Bauchfläche liegt zwischen und hinter den Epimeren 
der Vorderfüsse der lyraförmige Chitinkörper. 

Das Männchen hat einen rundlichen Körper, die Einbuchtungen sind nicht tief, namentlich ist die Grenze zwischen 
Abdomen und Thorax nicht so in die Augen fallend wie bei dem Weibchen, die Seitenränder des Abdomens gehen in einer 
etwas gebogenen Linie von vorn nach hinten und bilden, indem sie an den hinteren Rand des Körpers herantreten, eine Ecke, 
die jedoch nicht so scharf ist wie bei Dermatophagus, aber eben so wie hei jenem eine Borste trägt. Die Entfernung vom 
After bis zum Ende des dritten Palpengliedes beträgt 0,527 Millimeter, die Breite am Thorax 0,3906 Millimeter. Der Kopf 
ist an der Basis 0,0744 Mülim. breit, von dieser bis zum Ende des dritten Palpengliedes misst er 0,1051 MiUim. , die Breite 
an der Spitze beträgt 0,0205 Millimeter. Die Palpen sind 0,112 Millim. lang, das erste Glied derselben hat eine' Länge von 
0,0558 Millim., das zweite und dritte Glied jedes eine Länge von 0,0186 Millimeter. Die Länge der Vorderbeine beträgt 
0,2139 Miüimeter, an der Basis sind sie 0,0569 Millim. und an dem Ende des fünften Gliedes 0,015 Milümeter breit, die am 
letzteren befindlichen Krallen besitzen durchschnittlich eine Länge von 0,0205 Miüimeter und an der Basis eine Breite von 
0,0075 Millimeter. Die Haftscheibe und der Stiel sind 0,0851 x^Iüümeler lang; der gegliederte Stiel ist 0,0651 Milümeter lang 
und 0,0056 Millimeter breit; das erste Glied desselben hat eine Länge von 0,0503 Miüimeter, und das zweite eine Länge von 
0,0149 Millimeter. Die Haftscheibe misst von dem unteren Ende des zweiten Gliedes bis zu ihrem freien Rande 0,0205 Miüi- 




ist 0,08184 Miüim. lang und 0,0373 Millim. breit, das dritte Glied 0,06138 Milüm. lang und 0,03162 Millimeter breit, das 



— 221 

vierte Glied 0,06882 MiUim. lang und 0,02046 Millim. breit, das fünfte Glied 0,08556 Miilim. lang und 0,0186 Millim. breit, 
das Endglied ist somit das längste, es trägt eine lange starke Borste, welche an der Basis einen Durchmesser von 0,0038 Mil- 
limeter besitzt, ausserdem 2 Krallen, von welchen die einfache 0,Oläl Millim. lang ist, die mit zwei Häkchen versehene ist 
etwas grosser, ihre Länge i)eträgt 0,01574 Millim., die Breite 0,0018 Millimeter. Die beiden Häkchen umfassen den Haft- 
scheibenstiel. Die inneren Hinterfüsse sind sehr kurz, ihre Länge i)eträgt 0/1202 Millim., ihre Breite an der Basis 0,0558 Mil- 
limeter und an der Spitze 0,0075 Millimeter. Die verkümmerte Haftscheibe hat einen Durchmesser von 0,0035 Millimeter. 

An dem hinteren Rande des Körpers, welcher von Ecke zu Ecke gemessen 0,186 Millim. breit ist, treten zwei Fort- 
satze hervor, von denen ein jeder an der Basis 0,0372 Millimeter, am freien Ende 0,0242 Millim. breit ist. Der hintere Rand 
dieser Fortsätze verläuft schräg von innen und hinten nach aussen und vorn , so dass die innere Wand der Fortsätze länger 
als die äussere ist, die innere ist 0,039 Millimeter und die äussere 0,023 Millimeter lang. Dieser schräg verlaufende Rand 
tragt 3 grosse Borsten, am äusseren Rande steht ein kleines Haar und am innern Rande eine Borste, die, da sie schräg ge- 
stellt ist, sich mit der des anderen Fortsatzes kreuzt. Vor diesen Fortsätzen, die Afterspalte zwischen sich habend, liegen an 
der ßauchfläche die von einem Chitinringe umgebenen Oeffnungen, aus denen, wenn die ^Männchen brünstig sind, die beim 
Eingehen einer Copula zur Verwendung gelangenden Haftscheiben hervortreten ; die Chitinringe haben einen Durchmesser von 
0,0261 Millimeter; die Stärke des Ringes beträgt 0,0028 Millimeter, die beiden Oeffnungen liegen 0,03348 Millim. von einan- 
der entfernt. Die Entfernung des Chitingerüstes der Geschlechtstheile bis zu diesen Oeffnungen beträgt 0,0968 Millimeter. 

Auf dem Rücken stehen ausser den grossen Schulterborsten ein Paar Haare auf dem zweiten , vier Haare auf dem 
dritten Thoraxringe und zwei auf dem Abdomen. Besonders stark entwickelt sind die an den Seitenrändern des vierten Tho- 
raxringes stehenden Tasthaare. 

Die Eier des Dermatokoptes sind durchschnittlich 0,2046 Millimeter lang und 0,093 Millim. breit; die in den Eiern 
enthaltenen, vollständig ausgebildeten Milbenlarven haben gewöhnlich eine Länge von 0,25 Millim. und eine Breite von 0,12 Mil- 
limeter. Nachdem die Larve das Ei verlassen, nimmt sie sehr bald an Grösse zu, ihre Länge beträgt dann durchschnittlich 
0,2976 Millim., ihre Breite 0,1518 Millimeter; es kommen Larven vor, die 0,352 Millimeter lang sind. Sie besitzen 6 Beine, 
die vorderen sind mit gegliederten Haftscheiben versehen, die Hinterbeine tragen an ihren Enden zwei lange Borsten. Die 
Einbuchtungen an den Seitenrändern des Körpers sind tief; der hintere Körperrand ist abgerundet und trägt 2 Borsten und 2 
Haare. Fig. 117, 118, 137 und 138 geben ein Bild von der Körperform etc. der Larven. 

Nach der ersten Häutung ist die Grösse der weiblichen Milbe eine ebenso verschiedene, wie während des Larven- 
zustandes, im Durchschnitt beträgt die Länge, welche die Milben in diesem Stadium der Entwickelung besitzen, 0,5456 Millim. 
und die Breite 0,3286 Millimeter; der Körper der Milben ist länglich rund, beinahe eiförmig, die Einbuchtungen an den Seiten- 
rändern wenig sichtbar. Der Kopf hat eine Länge von 0,092 Millimeter, und ist an der Basis 0,056 Millimeter breit. Das 
erste und zweite Fusspaar besitzt eine gleiche Länge und eine gleiche Anordnung in ihren einzelnen Theilen, ihre Länge be- 
trägt 0,1295 Millimeter, die Breite am Basairinge 0,0528, und am Ende des fünften Gliedes 0,012 Millimeter. Die Haftschei- 
ben mit ihren gegliederten Stielen sind 0,0465 Millimeter lang und der Stiel 0,0038 Millimeter breit. Das dritte Fusspaar ist 
kürzer als das erste und zweite Paar, seine Länge beträgt 0,0837 Millimeter, die Breite am Basairinge 0,037 Millimeter und 
am Ende des fünften Gliedes 0,0158 Millimeter, an diesem Endgliede treten zwei ziemlich lange und massig starke Borsten 
hervor. Das vierte Fusspaar ist 0,0799 Mülimeter lang, an der Basis 0,0279 Millimeter breit, das zweite Glied hat einen 
Durchmesser von 0,0158 Millimeter und am Ende des fünften Gliedes beträgt diese 0,0074 Millimeter. Bei der Mehrzahl der 
Milben ist das Endglied des vierten Fusspaares ganz so, wie bei dem weiblichen Dermatophagus , welche die erste Häutung 
vollzogen, mit 2 Borsten besetzt; eine Minderzahl zeigt hier eine Abweichung dahin, als schon nach der ersten Häutung das 
vierte Fusspaar eine kleine gestielte Haftscheibe trägt, deren Stiel sehr dünn und ungegliedert ist. Am hinteren Rande des 
Körpers stehen, die Cloakenöffnung zwischen sich habend, zwei cylinderförmige Fortsätze , die beim Eingehen der Copula ver- 
wendet werden. Diese Cylinder sind 0,019 Millimeter breit, 0,015 Millimeter lang und sind 0,0372 Millimeter von einander 
entfernt. 

Nach der zweiten Häutung gleichen die Milben in ihrem äusseren Erscheinen fast ganz den älteren fortpflanzungs- 
fähigen , es fehlt ihnen von den äusserlich leicht wahrnehmbaren Zeichen nur der an der Bauchfläche gelegene lyraförmige 
Chitinkörper. Die Grösse der Milben nach dem Ausschlüpfen aus der Oberhauthülle ist eine geringere als die, welche sie vor der 
Häutung besitzen, durchschnittlich hatten die, welche die Häutung eben vollzogen, eine Länge von 0,524 Millimeter und eine 
Breite von 0,3348 Millimeter. Es finden sich sehr häufig Milben, die, obschon sie die zweite Häutung vollzogen, diese Durch- 
schnitts -Verhältnisse noch nicht zeigen, so trifft man eben nicht selten Milben, die nur 0,3968 Millim. lang und 0,2294 Milli- 
meter breit sind. Der Kopf, das erste, zweite und dritte Fusspaar zeigen fast dieselben Grössenverhältnisse wie vor der 
Häutung, das vierte Fusspaar hat seine Dimensionen etwas verändert, die Länge der Füsse dieses Paares beträgt 0,0893 Mil- 
limeter und die Breite am Ende des fünften Gliedes, dort wo die Haftscheibe abgeht, 0,00465 Millimeter. Die Haftscheibe 
nebst gegliedertem Stiel ist 0,0242 Millimeter lang und der Stiel 0,0018 Millimeter breit, der Durchmesser der Haftscheibe 
beträgt 0,0056 Millimeter. 

Sobald die Milben die tlritte Häutung vollzogen haben, beginnen sie Eier zu legen und zeigen dann die Körperbeschaf- 
fenheit, die ich weiter oben bereits aufgeführt habe. 

Nach der vierten Häutung sind die Milben sehr gross, sie erreichen durchschnittlich eine Länge von 0,7006 Millim. 
und eine Breite von 0,4588 Millimeter. Der Kopf ist an der Basis 0,0837 Millimeter breit und von hier bis zum Ende des 
dritten Palpengliedes gemessen 0,1295 Millimeter lang. Das erste und zweite Fusspaar sind gleich gross, ihre Länge beträgt 
0,2102 Mülimeter, der Basalring hat einen Durchmesser von 0,0651 MiUimeter, und das Ende des fünften Gliedes eine Breite 

56 



222 — — 

von 0,0157 Millimeter. Der Haftscheibensliel und die Haflsclieibe sind 0,07^5 Millim. lang, die Haftsclieibe, von der Grenze des 
zweiten Gliedes des Haftscheibensticles bis zum freien Rande gemessen, 0,0224 Millim. hoch, und der Durchmesser derselben beträgt 
0,0233 Millim.; der Haftscheibenstiel ist 0,0056 Millim. breit. Die kürzesten der acht Füsse sind die äusseren Hinterfüsse, sie 
haben eine Länge von 0,186 Millim., das fünfte Glied dort, wo die Borsten an ihm hervortreten, ist 0,0158 Millim. breit; die 
Borsten haben an ihrer Basis einen Durchmesser von 0,0074 Millimeter. Das vierte Fusspaar ist länger als das dritte, erreicht 
aber nicht die Länge des ersten und zweiten, denn sie beträgt nur 0,2046 Millimeter; das Endglied hat dort, wo der Haft- 
scheibenstiel hervortritt, einen Durchmesser von 0,0075 Millimeter. Der Haftscheibenstiel und die Haflscheibe sind zusammen 
0,0782 Millimeter lang, der Durchmesser der Haftscheibe beträgt 0,0149 Millimeter. Der lyraförmige Chitinkörper ist sehr 
stark entwickelt und intensiv gefärbt, das Ovarium ist fast ganz geschwunden, nur ein aus den Zellen ähnlichen Körperchen 
bestehendes Organ bezeichnet die Stelle, wo dasselbe gelegen, auch von dem Eileiter ist nichts mehr wahrzunehmen. An dem 
hinteren Körperrande stehen zu jeder Seite der Cloakenöffnung 3 Borsten, von denen die mittelste die längste ist, diese erreicht 
durchschnittlich eine Länge von 0,23 Millimeter und ist an der Basis 0,0019 Millimeter breit, 

Die Milben die ich zur Untersuchung und zur Anfertigung der Abbildungen verwendete, habe ich vom Pferde und 
Schafe entnommen. Zur Vergleichung sind mir von Herrn Geheimrath Gurlt Dermatokoptes vom Pferde und Schafe, und vom 
Professor Gerlach Dermatokoptes vom Rinde gütigst zugesandt worden. Belafond und Bourguignon haben, wie ich pag. 150 
angeführt, auf den an der Krätze leidenden Angora- Ziegen Milben gefunden, die sie der Gattung Sarcoptes zutheilend, Sarcoptes 
Caprae genannt haben. Der kurzen von ihnen gegebenen Diagnose zufolge gehört die Milbe der Gattung Sarcoptes nicht an, 
sondern scheint mir den Dermatophagen nahe zu stehen, oder dieser Gattung anzugehören. Gervais hat sie in seiner Zoologie 
mädicale ,,Chiroptes Caprae" genannt. 

Gattung IV. Homopus. Koch, 

Auf Taf. VII habe ich in Fig. 80 und 81 eine der Milben abgebildet, welche, wie Herr Geheim -Rath Gurlt bei der 
Uebersendung derselben mir raittheilte , in ungemein grosser Zahl auf der Haut eines ausgestopften Elephanten gefunden worden 
waren. Gerlach hat diese Milbe seiner Gattung Symbiotes zugetheilt, welcher sie aber nicht angehören kann, da ihre Körper- 
bildung durchaus verschieden von der der Milben jener Gattung ist. 

Meinen Untersuchungen zufolge zeigt sie die Körperbeschaffenheit, welche die Gattung Homopus charakterisirt ; es ist 
zwar schwierig nach der von Koch gegebenen, so wenig in das Detail der 'Körperbeschaffenheit eingehenden Diagnose, eine 
Milbe dieser Gattung zu bestimmen, ich habe sie jedoch, da sie fast alle in der Diagnose aufgeführten Eigenschaften zeigt, und 
sie der von Koch gegebenen AbJjildung des Homopus Hypudaei auffallend ähnlich ist, der Gattung Homopus vorläufig zugetheilt 
und sie Homopus elephantis genannt. 

Mit den der Gattung Hypopus Duges angehörenden Milben, die Dujardin als in dem ersten Stadium der Entwickelung 
befindliche, der Gattung Gamasus angehörende Tliiere betrachtet, hat die in Rede stehende Milbe die an der Bauchfläche ge- 
legenen Oefl'nungen, aus welchen wohl Haftscheiben hervortreten, gemein, sie weicht aber in der Kopfbildung, Behaarung etc. 
von diesen so ab, dass ich sie dieser Gattung nicht zutheilen konnte. Jedenfalls ist der Homopus elephantis keine vollständig 
ausgebildete, sondern eine in der Entwickelung begrifi*ene, vielleicht im zweiten Stadium derselben befindliche Milbe, denn ich 
habe bei der sehr grossen Menge von mir untersuchter Milben kein einziges mit einem Ovarium oder männlichen Geschlechts- 
theile versehenes Individuum aufgefunden , sämmtliche mir zugegangene Milben waren in Grösse , Körperform etc. vollständig 
übereinstimmend. Den schmarotzenden Milben gehört der Homop. eleph. an, keineswegs aber den Krätzmilben. Diese Homo- 
pus ähnliche Milben fand ich in sehr geringer Zahl unter einer grossen Menge Dermatokopten , die ich mit Krusten etc. von 
einem krätzigen Pferde entfernt habe. 

Im Nachstehenden lasse ich eine kurze Beschreibung der in Fig. 80 und 81 abgebildeten Milbe folgen. 

Homopus elephantis. 

Syn. Symbiotes elephantis. Gerlach. 

Körper länglich rund, vorn spitz zulaufend, hinten abgerundet; an den Seitenrändern des Körpers, dicht hinter dem 
zweiten Fusspaare, eine massig tiefe Einbuchtung, von welcher aus sich eine kleine vvulstähnliche Erhabenheit quer über den 
Rücken von der einen Seite des Körpers zu der andern begiebt. Von dieser Abgrenzung erstrecken sich die Seitenränder des 
Körpers schräg nach innen und vorn, und treffen in einer über dem Kopfe gelegenen Spitze zusammen. Die Körperlänge der 
Milben beträgt 0,228 Millimeter und die Breite 0,1604 Millimeter. Der Kopf ist klein, abgegrenzt, 0,0223 Millimeter lang 
und an der Basis 0,0149 Millimeter breit, die Kiefer sind in zwei gleiche Hälften getheilt, sehr klein, und beinahe ganz von 
der Unterlippe, auf welcher zwei Häärchen stehen, gedeckt. Zu beiden Seiten der Kiefer liegen zwei dreigliedrige Taster. 
Beine acht, gleich lang, fünfgliedrig; die Länge derselben beträgt 0,094 Mülimeter, die Breite an der Basis 0,019 Millimeter 
und am Ende des fünften Gliedes, dort wo die feine häkchenförmige Kralle hervortritt, 0,0056 Milümeter. Das erste und 
zweite Fusspaar trägt auf der Streckseite des vierten Gliedes ein sehr langes borstenähnliches Tasthaar, die Länge desselben 
beträgt 0,075 Millimeter, am Endgliede des vierten Fusspaares treten eine Borste von 0,1489 Millimeter und ein Haar von 
0,076 Millimeter Länge hervor, zwischen der Basis beider liegt die häkchenförmige Kralle. Haftscheiben fehlen den Endglie- 
dern der Beine. 



223 

Der Rücken ist massig gewölbt mit Tasthaaren besetzt, zwei Haare stehen auf dem den Kopf überragenden spitz 
endenden Hautrande, und ein Haar über jedem der vorderen Füsse unweit des Hautrandes; ausserdem sind noch zwei Paar 
kleinere Haare mitten auf den Rücken gestellt. An der Bauchfläche, die sehr wenig nach unten hervorragt, sind die Scelet- 
theile sichtbar. Die Epimeren des ersten Fusspaares sind vereinigt und bilden eine massig langgestielte Furcula, deren Stiel 
nicht so weit nach hinten sich erstreckt, als die neben ihm liegenden etwas nach aussen gebogenen Epimeren des zweiten 
Fusspaares. Von dem äusseren Bogen der Claviculae der Epimeren des zweiten Fusspaares begiebt sich ein schmaler Chitin- 
streifen schräg nach hinten und innen bis zu dem Querstreifen des in der Mitte der Bauchfläche gelegenen Chitingerüstes, und, 
verbindet sich dort mit diesem, wo die Epimeren des dritten Fusspaares an diesen herantreten. Von dem Querstreifen geht, 
in der Mittellinie des Körpers nach hinten verlaufend, ein schmaler Chitinstreifen beinahe bis an den hinteren Körperrand, und 
tlieilt sich hier in zwei kleine Fortsätze, die die Cloakenöfl'nung umgeben. An diesen Längsstreifen befestigen sich die Epi- 
meren des vierten Fusspaares; ferner stehen mit ihm in Verbindung die Chitinringe, welche drei Paare hintereinander liegender 
Oeff'nungen umgeben; an jeder Seite des mittleren Paares liegt noch eine solche Oefl'nung, und ein anderes Paar vor diesen 
zwischen den Füssen des vierten Paares. Zwischen diesen vorderen Oeff'nungen und dem in der Mittellinie verlaufenden Chitin- 
streifen steht ein Paar kleiner Haare, und vor diesen ein anderes, diesen in Grösse gleiches. Paar; zwei etwas grössere Haare 
sind zwischen den Epimeren des ersten und zweiten Fusspaares gestellt. Der hintere Körperrand trägt zwei massig lange 
Taslhaare. 



56^ 



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— 229 

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Pag. 40. 

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279. Anhang von der Heilung der Pferde etc. Thierräude. Stettin 1791. 4^. Pag. 40. 

280. Vocabolario diell' Accademia della Crusca. 1612. Pag. 8. 

281. Voigt,'^.^. Lehrbuch der Zoologie. Bd. IV. Stuttgart 1838. 8^ Pag. 75. 

282. de iValkenaer. Pag. 88. 

283. Walz, Gottl. H. Natur und Behandlung der Schaf-Raude. Mit einem Kupfer. Stuttgart 1809. 8^ Pag. 44. 

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285. IVedl, C. Grundzüge der pathologischen Histologie. Wien 1854. 8". Pag. 125. 

286. Wenzel, C^v\. Die wahre Krätze. Bamberg 1825. 8^ Pag. 50. 

287. Wichmann, J. Ernst. Aetiologie der Krätze. Mit 1 Tafel. Hannover 1786. 8^ Pag. 37. 

288. Wiegmann, kv.Yv. kw%. Archiv für Naturgeschichte. I. Jahrg. I.Band. Berlin 1835. 8*^. Pag. 65. 

289. Willan,^. On cutaneous diseases. Vol. I. London 1808. 4". Pag. 44. 

290. Wilson, Erasmus. A practical and theorelical Treatise on the Diagnosis, Pathology and Treatment of Diseases of tbe skin; arranged 

according to a natural System of Classification and preceded by an outline of the Anatomy and Physiology of the skin. 
London 1843. 8«. Pag. 82. 147. 

291. Die Krätzmilbe des Pferdes. Transactions of tbe Veterinary Medical Association. London 1843 — 44. Pag. 82. 

292. A practical Treatise on healthy skin. With Steel engravings. London 1845. 8". Pag. 99. 

293. Worms, J. Quelques remarques sur la relation de l'acarus avec la gale. Gaz. med. de Strasbourg. 1852. Pag. 112. 

294. -Dissertat. De la gale. Strasbourg 1852. 4^. Pag. 112. 

295. Wysotzki, Jos. Dissertatio de scabie. Regiomonti prussor. 1837. 8". Pag. 73. 

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burg 1771. 40. Pag. 35. 

297. 7/wi?iger, Theod. Paedojatreja practica. Basil. 1722. 8^ Pag. 28. 

58 ' 



Erklärung der Abbildungen. 



Tafel I. 

Sämmtliche auf den Tafeln befindliche Abbildungen sind mit Hülfe einer von mir gefertigten Camera clara entworfen worden. 

Die Vergrössening ist jeder Figur beigefügt. 



Fig. 1. Ein frisch gelegtes Ei von Sarcoptes scabiei. 

Fig. 2. Eine Milbenlarve von Sarcpt. scab. in dem Ei liegend, von unten gesehen. 

Fig. 3. Die Larve bald nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei in der Bauchlage. 

Fig. 4. Dieselbe Larve in der Rückenlage. 

Fig. 5. Eine achtfüssige, nicht geschlechtsreife, weibliche Milbe nach der ersten Häutung in der Bauchlage. 

Fig. 6. Ein ausgewachsenes, geschlechtsreifes Weibchen von Sarcopt. scab. in der Rückenlage. 

Fig. 7. Dieselbe Milbe in der Bauchlage. 

Fig. 8. Das ausgewachsene Männchen von Sarcopt. scab., von unten gesehen. 

Fig. 9. Dasselbe von oben gesehen. 

Fig. 15. Die erste und zweite Reihe der auf dem Rücken einer ausgewachseuen Milbe stehenden Hautverlängeriingen , die zwei in der 

ersten Reihe sind ohne einen Nagel, die sieben in der zweiten Reihe besitzen an ihrem freien Ende einen aus Chitinraasse 

bestehenden Nagel; die in der Haut verlaufenden Riefen sind durch feine Striche angedeutet. 
Fig. 16. Vier an der Grenze zwischen Abdomen und Thorax an dem Körperrande stehende Schuppen. 
Fig. 17. Einer der vierzehn auf dem Rückentheil des Abdomen stehenden Dornen (die Nummer isl aus Versehen der Abbildung nicht 

beigefügt worden). 
Fig. 18. Hinterlheil einer alten weiblichen Milbe, von oben gesehen , bei der die stark hervorgedrängten Lippen der Cloaken-OefTnung 

ähnlich wie die bei den weiblichen Individuen der anderen Milbengaltungen am hinteren Körperrande vorhandenen Cylinder 

erscheinen. 



231 



Tafel II. 




Fig. 10. Stark vergrösserter Hinlertheil eines Männchens von Sarcpt. scab. von oben gesehen. Diese Abbildung veranschaulicht die Anord- 
nung der Skelettheile bei den männlichen Individuen dieser Gattung. 
a. Das hintere Ende der verschmolzenen Epimeren des 1. Fusspaares. 
b u. c. Die hinteren Enden der Epimeren des 2. Fusspaares. 

d. Der Chitinstreiten, der mit den Epimeren verbunden ist und an 

seinen Enden sich mit denen des Streifens e verbindet. 

e. Ein starker Chitinstreifen, an welchen die Epimeren des 3. u. 4. 

Fusspaares und des Stieles h eingelenkt sind. 

f. Die Epimeren der vier hinteren Füsse. 

g. Der ßasalring des 1. Gliedes der Hinterextremitäten. 
h. Der Chitinstreifen, welcher das zur Anheftung etc. für die Ge- 

schlechtslheile dienende Chitingerüst mit dem Körper e verbindet. 
i. Der äussere, 
/. Der mittlere, 

m. Der innere jenes Gerüst bildende Chitinstreifen. 
n. Ein Chitinring, der die vordere Oeffnung des Kanals, in welchem 

der Penis verläuft, umgiebt, er wird gestützt durch 

0. die beiden hinteren und 
p. die beiden vorderen Chilinstreifen. 
k. Ein die Streifen z, / u. m vereinigendes Chitinstück. 
q. Das 4. Fusspaar. 
r. Das 3. Fusspaar. 
s. Die Cloaken-OefFnung. 
t. Basalring des 2. Gliedes der hinteren Füsse. 
u. Die Stigmata. 

Fig. 11. Kopf und erstes Fusspaar einer weiblichen, auf dem Rücken liegenden Milbe. Es sind in dieser Abbildung die Fresswerkzeuge in 

der normalen Lage veranschaulicht. 
Fig. 12. Kopf einer ausgewachsenen weiblichen Milbe von unten gesehen. Zur Freilegung der einzelnen Theile der Fresswerkzeuge mussle 
der Kopf stark gequetscht werden. 
n. Die Oberkieferhälften. 
h. Die Unlerkieferhälften. 

c. Die Kauränder bei beiden. 

d. Die Höhlung in den Oberkieferhälften. 

e. Chitinring am vorderen Ende des ersten Palpengliedes.*) 
h. Aeussere Platte der Oberkieferhälfte a. 
i. Die Höhlung in den ünterkieferhälften b. 
k. Seitlicher Fortsatz der ünterkieferhälfte. 
d. Der hintere Rand dieses Fortsatzes. 
p. Der untere, kegelförmige Theil der Fresswerkzeuge. 
q. Das erste Palpenglied. 
r. Das zweite Palpenglied. 
s. Das dritte Palpenglied mit einem borstenähnlichen Häärchen 

an der Spitze besetzt. 
u. Der an der äusseren Seite und an der Basis verlaufende 

Chitinstreifen. 
V. Nach vorn und oben steigender Fortsatz der Epimeren des 

1. Fusspaares. 
w. Verbindungsstreifen zwischen dem hufeisenförmigen Körper 

X, und u und v. 
y. Ein länglich rundes Chitinstück zu z^ dem Kinn gehörig. 
z. Das Kinn, von dem zwei Fortsätze nach innen und vorn 

gehen und sich mit y verbinden, und zwei ^^ sich nach 

hinten begeben , bei o sich vereinen , um so auf ^x sich 

zu inseriren. 
ß. Die an der unteren Seite des Kopfes stehenden Tasthaare. 
£. Die auf der oberen Seite des 2. Palpengliedes gestellten Tasthaare. 

t. Die auf der oberen Seite des 3. Palpengliedes stehenden Taslhaare. \ 

d-. Die hinteren Fortsätze des Kinnes zz. 

1. Das hufeisenförmige Chitinstück, Basilartheil des Occiput. 




Bei dem oberen Chitinring des ersten Palpengliedes steht statt des Buchstaben e der Buchstabe d. 



58* 



232 






[i. Ein kopfartiger runder an dem Bogen von II befestigter Körper, an welchen heran die zu dem Stücke o vereinigten Fortsätze 

^d- treten, 
o. Das durch die Vereinigung der Fortsätze ^^ gebildete gebogene und mit ^i sich verbindende Chitinslück. 
(7. Verbindungsstreifen zwischen dem hufeisenförmigen Körper l und dem äusseren Seitenstreifen des ersten Palpengliedes. 
T. Epimeren oder Scapulae des ersten Fusspaares. 
(f. Die dünne Haut, die die Fresswerkzeuge umgiebt und als Backen und Lippen dient. 

Fig. 13. Fuss des zweiten Paares. Es sind hier von den Muskeln des Fusses nur die langen Beuger eingezeichnet. Man sieht ferner die 
gestielte Haftscheibe, den im Stiel verlaufenden Kanal, der sich bis in das 4. Glied hinein erstreckt, und hier eine Erweiterung 
wahrnehmen lässt; zur Seite der Haftscheibe, an der Streckseite gelegen, treten die zwei Krallen hervor. 
Fig. 14. Eine vollständig entwickelte weibliche Milbe in der Rückenlage. Diese Figur giebt ein Bild von der Lage etc. der Verdauungs- 
organe, des Ovariums und Eileiters etc. 
Die Fresswerkzeuge. 
Die Palpen. 
Der Schlund. 

Ein am Schlünde gelegener länglich runder, anscheinend drü- 
siger Körper. 
Faeces. ' — 

/. Eileiter, der mit dem Darme r in die Cloake tritt. ""^ 

g. Cloaken-Oeffnung. 

h. Ein im oberen Theile der Eileiter gelegenes Ei. 
i. Die die Gabel bildenden Theile der verschmolzenen Epimeren ß 

des ersten Fusspaares. 
k. Die Stigmata. 

/. Die die Fresswerkzeuge zurückziehenden Muskeln. 
m, Magen. 
0. Das Ovarium. 

r. Der Mastdarm mit den darin gelegenen Kothballen e. 
s. Die in die Extremitäten eintretenden und zum Kopf etc. verlau- 
fenden Blindsäcke des Magens m. 
ß. Die zu einem Stück verschmolzenen hinteren Theile der Epi- 
meren des ersten Fusspaares. 
a u. y. Die Epimeren des zweiten Fusspaares. 
d. Die Epimeren des dritten und 
s. Die Epimeren des vierten Fusspaares. 
tj. Die Basairinge des ersten Gliedes der Beine. 
&. Der schräggestellte Basalring des zweiten Gliedes. 
Fig. 19. Ein Milbengang der Haut des Fingers vom Menschen entnommen, eine 
tragende Milbe, ein Ei, Eihüllen und Kothballen enthaltend. 

Die neben dem Gange in der Haut befindlichen Löcher sind die Oeffnungen der Schweissdrüseu-Kanäle. Unweit des vorderen 
Endes geht von dem Hauptgang ein kleiner, von den in der Nähe desselben aus den Eiern ausgeschlüpften Milbenlarven 
genagter Gang ab, durch welchen die Larven nach aussen gelangten. Eine ähnliche OefFnung sehen wir in der Wand des 
Ganges dort, wo die sechs Eihüllen gelagert sind, neben der grossen OefFnung ist noch eine kleinere, die wohl nur zufällig 
von den Thieren gemacht worden ist. Neben der Milbe liegt ein Ei , an dem noch keine Spuren des Furchungsprocesses 
, wahrgenommen werden konnten. An dem hinteren Körperrand nehmen wir bei der Milbe zwei zwischen den mittleren 
Borsten befindliche rundliche Hervorragungen wahr, es sind dies die hervorgedrängten Lippen der Cloaken-OefFnung. 




233 

Tafel III. 

Fig. 20. Das Ei von Sarcoptes squamiferus (Sarcpt. suis GerL). 

Fig. 21. Die Larve weiblichen Geschlechts, von unten gesehen. 

Fig. 22. Dieselbe von oben gesehen. 

Fig. 23. Das ausgebildete Weibchen von Sarcoptes squamiferus in der Rückenlage. 

Fig. 24. Dasselbe in der Bauchlage. 

Fig. 25. Das Männchen in der Rückenlage. ' 

Fig. 26. Das Männchen von oben gesehen. 

Fig. 27. Der Kopf einer weiblichen, ausgewachsenen Milbe, von unten gesehen.*) 

Fig. 28. Der Kopf einer grossen weiblichen Milbe, von oben gesehen. 

Fig. 30. Die auf dem Rücken der Weibchen in Reihen gestellten dreieckigen Schuppen und zwei der Brusldornen sind in dieser Abbildung 

veranschaulicht. 
Fig. 31^. Ein auf einer Papille stehender Rückendorn; die Basis der Papille umgiebt ein Chitinring. 
Fig. 31''. Ein mit seiner Wurzel frei gelegter Rückendorn. 



Tafel IV. 

Fig. 29. Unteres Ende eines der vorderen mit Haftscheiben versehenen Füsse einer ausgewachsenen weiblichen Milbe, von Sarcoptes 

squamiferus (Sarcpt. canis Gerl.). 
Eine ausgewachsene weibliche Milbe in der Rückenlage. 
Weibliche Milbe in der Bauchlage. 
Das Männchen von unten gesehen. 
Dasselbe von oben gesehen. 

Der hintere Theil der Bauchfläche eines Männchens. 
Die Fresswerkzeuge einer vollständig entwickelten weiblichen Milbe, Der Kopf ist stark gequetscht worden, um die Anordnung 

der Theile deutlich erkennbar abbilden zu können. 
Die auf dem Rücken der Weibchen stehenden dreieckigen Schuppen. 
Zwei Rückendornen; das freie Ende ist nicht so spitz, wie es gewöhnlich bei diesen Dornen ist, sondern mehr abgerundet, 

wahrscheinlich in Folge von Abnutzung. 



Fig. 


32. 


Fig. 


33. 


Fig. 


34. 


Fig. 


35. 


Fig. 


36. 


Fig. 


37. 


Fig. 


38. 


Fig. 


39. 



Tafel V. 

Fig. 40. Eine Larve von Sarcoptes scab. crustos. im Ei. 

Fig. 41 . Eine Larve im Auskriechen begriffen, die Eihülle ist gesprengt, und die Hinterbeine gestreckt. 

Fig. 42. Eine weibliche Milbenlarve kurze Zeit nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei, von unten gesehen. 

Fig. 43. Dieselbe in der Bauchlage. 

Fig. 44. Eine achtbeinige weibliche Milbe nach der ersten Häutung, von unten gesehen. 

Fig. 45. Eine geschlechtsreife weibliche Milbe von Sarcopt. scab. crust. in der Rückenlage. Es ist hier deutlich das hinter den Epimeren 

der ersten Fusspaare gelegene Ovarium zu sehen. 
Fig. 46. Dieselbe in der Bauchlage. 

Fig. 47. Das Männchen von Sarcopt. scab. crust., von unten gesehen. 
Fig. 48. Dasselbe in der Bauchlage. 
Fig. 49 u. 51. Schlippenähnliche Hautverlängerung auf dem Rücken der Weibchen. Es sind diese Hautverlängerungen kürzer, wie bei 

Sarcoptes scabiei, dreieckig und mit Chitinmasse in Form von Rändern umgeben. 
Fi". 50. 2 Brustdornen. 
Fig. 52 u. 53. 2 Rückendornen. 

*) Diese Abbildung ist fälschlich mit 20 bezeichaet. 



59 



234 

Tafel VI. 

Fig. 54. Das Ei von Sarcoples vulpis. 

Fig. 55. Eine Larve im Ei, eben im Begriff die Eihiille zu sprengen, von unten gesehen. 

Fig. 56. Eine weibliche Milbenlarve von unten gesehen. 

Fig. 57. Eine weibliche Larve von oben gesehen. 

Fig. 58. Eine weibliche achtfiissige Milbe nach der ersten Häutung in der Rückenlage. 

Fig. 59. Eine ebensolche in der Bauchlage. 

Fig. 60. Eine männliche Milbenlarve in der Rückenlage. Bei dieser sind die Epimeren des dritten Fusspaares durch einen Chitinstreifen 

verbunden, eine Bildung, die bei der weiblichen Larve nicht statt hat. 
Fig. 61. Eine männliche Milbenlarve von oben gesehen. Auf dem Rücken dieser Larve steht nur eine sehr geringe Zahl von Haulverlän- 

gerungen, Gebilde, die schon bei den Larven weiblichen Geschlechts in grösserer Anzahl vorhanden sind. 
Fig. 62. Ein tragendes Weibchen von Sarcoptes vulpis in der Rückenlage. 
Fig. 63. Eine ausgebildete, weibliche Milbe von oben gesehen. 
Fig. 64. Das Männchen von Sarcoptes vulpis von unten gesehen. 
Fig. 65. Dasselbe in der Bauchlage. 

Fig. 66. Mit und ohne Chitinstreifen versehene, auf dem Rücken der Weibchen gestellte Hautverlängerung. 
Fig. 67. Ein auf einer Papille stehender Brustdorn. 
Fig. 68. Zwei auf Papillen stehende Rückendornen. 

Fig. 69. Die einer Gabel in Gestalt ähnlichen, vereinigten Epimeren des ersten Fusspaares. 
Fig. 70. Die Epimere der rechten Seite des zweiten Fusspaares. 
Fig. 71. Die Scelettheile des linken Fusses des ersten Paares. ' 



Tafel VII. 

Fig. 72. Eine achtfüssige weibliche Milbe nach der ersten Häutung von Sarcoples caprae, in der Rückenlage. 

Fig. 73. Das ausgewachsene Weibchen von Sarcoptes capr. in der Rückenlage. 

Fig. 74. Dasselbe in der Bauclilage. 

Fig. 75. Das Männchen von Sarcoptes caprae in der Rückenlage. 

Fig. 76. Dasselbe von oben gesehen. 

Fig. 77. Die auf den Rücken der ausgewachsenen Weibchen stehenden Hautverlängerungen. 

Fig. 78 u. 79. Zwei Rückendornen auf ihren Papillen stehend. 

Fig. 80. Homopus elephanlis von oben und 

Fig. 81. Derselbe von unten gesehen. 



Tafel Vin. 

Fig. 82. Das Ei von Sarcoptes minor (Sarcopt. cati Hering)» 

Fig. 83. Eine im Ei befindliche Larve, von unten gesehen. 

Fig. 84. Eine Larve von Sarcoptes minor in der Bauchlage. 

Fig. 85. Dieselbe in der Rückenlage. 

Fig. 86. Eine ausgewachsene weibliche Milbe. 

Fig. 87. Ein ausgewachsenes Weibchen von Sarcoples minor in der Rückenlage. 

Fig 88. Dasselbe in der Bauchlage. 

Fig. 89. Das Männchen in der Rückenlage. 

Fig. 90. Dasselbe in der Bauchlage. 

Fig. 91. Der hintere Theil des Körpers eines Männchens von unten gesehen. 

Fig. 92. Der Kopf, der zur Freilegung der Fresswerkzeuge stark gequetscht worden ist. 

Fig. 93. Drei auf ihren Papillen stehende Rückendornen. 



235 



Tafel IX. 

Fig. 94. Die Larve von Sarceptes minor (Sarcopt. cuniculi Gerl.) in der Rückenlage. 

Fig. 95. Dieselbe von oben gesehen. 

Fig. 96. Ein vollständig entwickeltes Weibchen von Sarcoptes minor in der Rückenlage. 

Fig. 97. Ein Weibcheri von Sarcoptes minor von unten gesehen. 

Fig. 98. Dasselbe von oben gesehen. 

Fig. 99. Das Männchen von unten gesehen. 

Fij 



■&• 
Fig. 
Fig. 



100. Dasselbe von oben gesehen. 

101. Der hintere Theil des Körpers eines Männchens von unten gesehen. 

102. Kopf eines Weibchens mit den freiliegenden Fresswerkzeugen von unten gesehen. 



Tafel X. 

Ein 24 Stunden altes Ei von Dermatophagus bovis. v 

Die Larve von unten gesehen. 

Dieselbe von oben gesehen. 

Eine achlfüssige weibliche Milbe nach der ersten Häufung, von unten gesehen. Am Hintertheil sind die cylinderförmigen Fort- 
sätze, mit deren Hülfe sie die Copulalion vollziehen kann. 

Das Männchen von Dermatophagus bov. von unten gesehen. Es treten die Haftscheiben, von welchen die cylinderförmigen Fort- 
sätze der weiblichen Milbe bei der Copulation aufgenommen werden, hervor. 
Fig. 110. Das Männchen in der Bauchlage. 

Fig. 115. Das 3., 4. u. 5. Glied eines Vorderfusses , von der Seite gesehen. Am fünften Gliede tritt der Stiel der Haftscheibe hervor, 
der an seinem freien Ende die Haftscheibe trägt. Die ßeugemuskeln dieser Glieder, so wie die Muskeln der Kralle sind in 
ihrem V^erlauf abgebildet. 
Fig. 116. Das 4. u. 5. Glied des äusseren Hinterfusses eines Männchens, von der Seite gesehen. Es ist hierin die Bildung des Haftappara- 
tes, die Wurzel der grossen Borste, der Verlauf des Muskels der Kralle und der Beugemuskel veranschaulicht. Im Endglied liegt 
ein kleines länglich rundes, oben geschlossenes Organ, von dem aus ein Kanal in den Haftscheibenstiel tritt, und in diesem 
bis zur Haftsclieibe verläuft, wo er mit einer erweiterten OefFnung endet. 



Fig. 103. 
Fig. 104. 
Fig. 105. 
Fig. 106. 



Fig. 109. 



Tafel XI. 

Fig. 107. Das vollständig ausgebildete Weibchen von Dermatophagus bovis in der Rückenlage. In der Mitte des Körpers sieht man deut- 
lich die beiden lyraförmigen Körper, über welchen das Ovarium gelegen ist. 
Fig. 108. Dasselbe von oben gesehen. 

Fig. 111. Der hintere Theil der Körper eines in der Copula liegenden Milbenpaars von unten 

gesehen. Die cylinderförmigen Fortsätze des Weibchens sind so weit in die Haft- ZiiFiq.//2. 

Scheiben des Männchens eingedrungen, dass das untere Ende jener dicht an der 
OefFnung des Kanals des Apparates liegt. Die die Oeffnungen, aus denen die Haft- 
scheiben hervortreten, umgebenden Chitinringe sind hier nicht gezeichnet, weil 
hierdurch ein Theil der Haftorgane verdeckt worden wäre. Den Penis sieht man 
deutlich aus der hinleren OefFnung seines Kanals hervortreten und kann ihn bis zum 
Eintritt in dieCloake des Weibchens verfolgen. 
Fig. 112. Kopf von Dermatophagus bov. von, unten gesehen, a. die Oberkieferhälfte, /;. die 
' ünterkieferhälfte, welche hierin der Lage, wie sie bei geschlossenen Kiefern gehal- 
ten werden, dargestellt sind. 
hh. Die Platten der Oberkieferbälften. 
;?. Der fleischige Kegel oder die Basis der Fresswerkzeuge. 
q. Das erste Palpenglied. 
r. Das zweite und 

s. Das dritte Palpenglied, dessen Spitze mit drei Häärchen besetzt ist. 
t. Der Basallheil des Occiput. 

59 




•236 



u. Der an der Basis und äusseren Seite des ersten Palpengliedes verlaufende Chilinstreifen. 

V, Der nach vorn und oben steigende Forlsatz der Epimeren des ersten Fusspaares. 

w. Verbindungsstreifen zwischen t und u. 

y. Das Rudiment der Unterlippe. 

zz. Zwei starke zum Kinn gehörige Streifen, die sich bei /? vereinigen, von hier geh^n zwei seitliche kurze nach aussen gerich- 
tete Fortsätze ab. 

ß. Der Körper des Kinnes, gebildet durch die Vereinigung der Fortsätze zz, 
Fig. 113. Kopf eines Dermalophagus bovis von oben gesehen. Das Occiput besitzt eine verdickte und dunkeler als die übrige Chitinmasse 
gefärbte, länglich runde Stelle, die sich bis in dasEpicranium hineinerstreckt. Der Schild, Clipeus, ist nur schwach entwickelt, 
geht aber wie bei Sarcoptes mit dem an der Seite und an der Basis des ersten Palpengliedes gelegenen Chitinstreifen Verbin- 
dungen ein. Ueber der oberen Fläche des Kopfes ist eine aus zwei Hälften bestehende Oberlippe gelegen, die an den Seiten 
der Palpen und nach hinten durch Falten von der Haut abgegränzt erscheint. Durch den Druck, der auf den Kopf, behufs Frei- 
legung der Kieferhälften, ausgeübt werden musste, sind bei beiden Hälften die äusseren Seiten nach oben gerichtet worden. 
Die eingelegten ünterkieferhälften liegen nach innen, die Oberkieferhälften nach aussen gekehrt. 
Fig. 114. Kopf des Dermatophagus von unten gesehen. Es sind, um die Fress- 



Werkzeuge freizulegen, die Theile einem bedeutenden Druck ausge- 
setzt worden, daher das Chitingerüst hier durch üeberlagerung der 
Weichlheile anders gelagert erscheint, als bei Fig. 112, bei der 
kein Druck angewendet worden ist. 
aa. Die Oberkieferhälften. 

bb. Die ünterkieferhäiften. Bei der rechts gelegenen Hälfte ist die äus- 
sere Seile, und bei der links gelegenen die innere Seite der Kie- 
ferhälften sichtbar. 

c. Die Kauränder an der Ober- und ünterkieferhälfte. 

d. Die Höhlung in dem Oberkiefer. 

e. Der an der innern Seite der Oberkieferhälfte befindliche Fortsatz. 

f. Ein schmaler Muskel, der sich einerseits an die äussere Fläche un- 
weit des Randes des Unterkiefers, andererseits an die Seitenplatte h 
des Oberkiefers anheftet , und den Unterkiefer herabzieht , hierin 



7MFi(fJ/i. 




wird er von einem Muskel g unterstützt. . , 

Ein breiterer Muskel als/. Heftet sich an die innere Seite des hintern 
Randes des Unterkiefers, andererseits an die äussere Seitenplatte h an, und dient zum Herabziehen des Unterkiefers. 

Die beiden von den Weichtheilen des Kegels, auf dem die Fresswerkzeuge ruhen, umfassten Seitenplatten der Oberkieferhälfte. 

Die Höhlung der Unterkieferhälfte. 

Der vom unteren und hinteren Rande der Unterkieferhälfte nach innen zu sich erstreckende Fortsatz. 

Fortsatz an der äusseren Seite des Oberkiefers, an welchem sich der äussere Kaumuskel befestigt, ein Fortsatz, den man 
Jochfortsatz nennen kann. 

Der äussere Kaumu,skel, geht vom hintern Rande des Unterkiefers an den Jochfortsatz /. 

Der Schläfenmuskel, liegt in der Schläfengrube ^, ist einerseits hier und andererseits an dem Gelenkfortsatz o des Unterkie- 
fers befestigt. 



Der Gelenkfortsatz des Unterkiefers, 
j». Die Kegel, auf welchen die Fresswerkzeuge stehen. 
q. Das erste, 
r. Das zweite und 
s. Das dritte Palpenglied. 
t. Der Basilartheil des Occiput. 

u. Der an der äusseren Seite und an der Basis verlaufende Chitinstreifen. 
V. Ein Theil des nach vorn und oben gehenden Fortsatzes der Epimeren. 
w. Das Verbindungsstück zwischen t und v. 
00. Der innere Kaumuskel, ist an der inneren Seite des Unterkiefers gelegen 

untern Rand der Schläfengrube q). 
a. Der obere Chitinring des ersten Palpengliedes. 
d. Das hinlere Ende des seitlichen Fortsatzes vom Unterkiefer. 
X. Gelenkgrube für den Gelenkfortsatz des Unterkiefers. 
q). Schläfengrube. 
Q. Tasthaar des zweiten Palpengliedes. 



und geht vom hintern Rande desselben zu dem 



- 237 



n, 

0. 

V 

r. 
s. 
t. 
u. 
mV 

V, 




Tafel XII. 

Fig. 117. Die Larve von Dermalokoptes comm. (Sarcoptes equi Hering) in der Rückenlage. 

Fig. 118. Dieselbe in der Bauchlage. 

Fig. 119. Das vollständig ausgebildete Weibchen von Dermatokopt. comm. von unlen gesehen. Der lyraförmige Chitinkörper ist bei dem 

fortpflanzungsfähigen Weibchen deutlich zu sehen, im Eileiter liegt ein Ei. 
Fig. 120. Das Weibchen von oben gesehen. 
Fig. 126. Kopf von Dermatokoptes comm. von oben gesehen. 

Fig. 127. Derselbe von unten gesehen. Zn M^./^^. 

Fig. 128. Die Sceletlheile eines Vorderfusses, von der Seite gesehen. 

ff. Der Basalring des Fusses oder des ersten Gliedes. 

h. Der von der Gelenkgrube i aufgenommene Gelenkkopf. 

cc. Die durch Vereinigung den Gelenkkopf ^ bildenden Fortsätze des Ringes a. 

d. Die am hinteren Ende des Ringes a gelegene Gelenkhöhle , welche den Fortsatz u 

des Epimeron aufnimmt, und das Runddrehen des ganzen Fusses vermittelt. 

e. Gelenkfortsätze am Ringe rz; die von den an dem schräg gestellten Basalring/" des 

zweiten Gliedes befindlichen Gelenkverliefungen cp aufgenommen werden. 

f. Der schräg gestellte Basalring des zweiten Gliedes. 

g. Die am oberen Rande des zweiten Gliedes verlaufenden Chitinstreifen. 
h. Der an der Beugeseile befindliche Chitinschild. 

i. Die den Gelenkkopf/) aufnehmende Gelenkgrube. ^ 

k. Die den Gelenkkopf / aufnehmende Gelenkgrube. 

/. Der am Basalring gelegene Gelenkkopf des drillen Gliedes. 

Schild an der Beugeseite des dritten Gliedes. 

Schild an den Seiten desselben Gliedes. 

Der an der Basis des dritten Gliedes verlaufende Chitinstreif. 

Der am oberen Rande desselben Gliedes verlaufende Streif. 

Das an der Sireckseile verlaufende Chitinstück. 

Gelenkgrube am oberen Ende dieses Stückes;?, welche den Gelenkkopf .9 aufnimmt. 

Gelenkkopf, am untern Theile des vierten Gelenkes gelegen. 

Seitenschild des vierten Gliedes. 

Basalstreifen dieses Gliedes. 

Obere Streifen des vierten Gliedes. 

Schild, an der Beugeseite gelegen. 
w. Basalstreifen des fünften Gliedes. 
oc. Schild an der Beugeseite. 

y. Die am oberen Ende des Chitinstückes ^ befindliche Gelenkgrube, die den Gelenkkopf z aufnimmt. 
z. Gelenkkopf, am unteren Ende vom Chitinstück a gelegen. 
a. Das an der Streckseite des fünften Gliedes verlaufende Chitinstück. 
ß. Forlsatz der Kralle y zum Anheften eines Muskels. 
y. Die Kralle. 

d. Die dünne, die Gelenke überziehende Haut. 
£. Das Epimeron oder die Scapula. 

^. Das an der Streckseile des vierten Gliedes befindliche Chitinslück. 
X. Die Clavicula. 
fj,. Zahnfortsatz an der Scapula. 
g. Die Höhlung an der unteren Fläche der Kralle. 
71 u. T. Die beiden Fortsätze an der Scapula, zwischen welchen der Zahnfortsatz 

(j. steht *) 
cp. Die Gelenkgruben an dem schräg gestellten Basalring/ des zweiten Gliedes, die 

die Gelenkfortsätze e des Basairinges a aufnehmen. 
\p. Das von der Gelenkhöhle d nach dem Gelenkkopf b aufsteigende Chitinstück. 
Fig. 129, fälschlich 124 bezeichnet, veranschaulicht das Epimeron des an der rechten Seite 

gelegenen Fusses des dritten Paares. 
Fig. 130. Das neben dem vorigen gelegene Epimeron des vierten Paares. 
Fig. 131. Das dritte, vierte und fünfte Glied nebst gestielter Haftscheibe, Tasthaaren und 

Kralle eines der vorderen Füsse. Der länglich runde, am hintern Ende ge- 
schlossene Theil des Haftapparates liegt im vierten Gliede, von ihm geht der 

Kanal bis zur Haftscheibe, wo er, sich etwas erweiternd, endet. 
Fig. 132. Die Ober- und ünterkieferhälfteu von Dermatokopt. comm. Die inneren Flächen sind nach oben gekehrt. 

*\ JD der Umrissfigur fehlt an der vom Fortsatz abgehenden punktirten Linie de"? Buchstabe n und an der im vierten Gliede befindlichen Linie der 
Buchstabe u^. 

60 



Ziimj./52, 




>? 



238 — 

aa. Die Oberkieferhälften. 
hb. Die ünterkieferhälften. 
cc. Die Kauflächen beider. 
dd. Die Höhlungen in den Oberkiefern. 
hh. Die Seitenplatten der Oberkieferhälften. 
ü. Die Höhlung im Unterkiefer. 

kk. Der nach innen gehende Fortsatz des Unterkiefers. 

yy. Ein kappenähnlicher Fortsatz, welcher das nach oben gerichtete Häkchen des Unterkiefers deckt, wenn die Kiefer geschlos- 
sen sind. 
(5(5. Hintere Enden der Fortsätze kk. 

11. Die zwei nach unten gekrümmten Häkchen der ünterkieferhälften hh, 
li^i. Die nach oben und hinten gerichteten Häkchen der Ünterkieferhälften. 
qo,. Die scharfen auf dem Rücken der Oberkieferhälften verlaufenden Gräten. 



Tafel Xra. 

Fig. 121. Das Männchen von Dermatokoptes comm. (Sarcopt. equi Hering), von unten gesehen 
des Körpers eingezeichnet. 

Fig. 122. Das Männchen von oben gesehen. 

Fig. 123. Eine achtbeinige weibliche Milbe in der zweiten Häutung 
liegend. Diese Häutung findet, während sie mit dem 
Männchen in der Copula liegt, statt. Die Vorderbeine 
sind nach hinten und die Hinterbeine nach vorn ge- 
kehrt, auch ist die Umänderung, die das vierte Fuss- 
paar während des Häutungsprocesses erleidet, darge- 
stellt ; während das vierte Fusspaar der Hülle mit zwei 
Borsten endet, sehen wir am Ende des innerhalb jener 
gelegenen Fusspaares gestielte Haftscheiben. 

Fig. 124. Ein männlicher Dermatokopt. comm. in der Rückenlage. 
Diese Abbildung veranschaulicht die Verdauungs- und 
Respirationsorgane, und die Lage der Geschlechtstheile. 

a. Der Hypopharynx. 

b. Die an das fein gestreifte Schildchen befestigte, aus 

Chitin bestehende Schlundröhre. 

e. Der an der zum Oesophagus führenden Oeffnung gele- 
gene Schliessmuskel des Hypopharynx. 

d. Der an der Insertions- Stelle des Oesophagus in den 
Magen gelegene Schliessmuskel. 

ee. Der Darmkanal, Kothballen^^ enthaltend. 

ff. Kothballen. 

gg. Die an den beiden mit Borsten besetzten , am hin- 
teren Körperrande hervortretenden Fortsätzen ßß 
gelegenen Haftscheiben. 

hh. Die Hoden. 

ii. Die an die Haftscheiben gg gehenden Haft-Apparate. 

//. Die Samenleiter. 

mm. Der Magen. 

0. Die hintere Oeffnung des Kanals, in welchem der Pe- 
nis p gelegen ist. 

p. Der Penis. 

rr. Die gewundenen Luftsäcke. 

SS. Die von dem Magen zu den Extremitäten etc. gehenden 
ßlindsäcke. 

tt. Die Stigmata, von denen ein kleiner Chitinkanal zu 
den Luftsäcken rr führt. 

z. Die Cloaken-OeiFnung. 

ß. Die mit Borsten besetzten, vom hintern Körperrand her vortretenden Fortsätze. 

y. Das den Geschlechtslheilen Schutz gewährende Chitingerüst. 

d. Die vordere Oeffnung des Kanals für den Penis. 



Es sind hier die sämmtlichen Scelellheile 



ZuM(;./2^ 




239 



ZiiJ'iff.2X 



Tafel XIV. 

Fig. 125. giebt ein Bild von der Lage der Fresswerkzeuge, des Hypopharynx etc. vom Dermatkpt. comm. 
«. Der Hypopharynx, 

b. Die feste Schlundröhre. 

c. Der um den Zugang vom Hypopharynx zum Oesophagus gelegene Schliess- 

muskel. 

d. Der Schliessmuskel an der Kardia. 

f. Der schräg gestellte Basalstreifen des zweiten Gliedes an den Vorderfüssen. 

g. Der obere Streifen des zweiten Gliedes. 
h. Der an der Beugeseite gelegene Schild. 
/. Der Basalring des ersten Gliedes. 

k. Der vom Basairinge i des ersten Gliedes aufsteigende Fortsatz. 
//. Das kleine gestreifte Chitiuschildchen, an welches die feste Schlundröhre b 

sich anheftet. 
mm. Der Magen. 
0. Der Oesophagus. 

Das erste, 

Das zweite und 



<f 



Das dritte Palpenglied, dessen Ende mit drei kleinen Häärchen besetzt ist. 



Ein nach hinten verlaufender Fortsatz, der den Basilarlheil des Occiput mit 
dem an der Basis und an den Seiten des ersten Palpengliedes q gelegenen 
Chitinstiick u verbindet. 
u. Das an der Basis und an der äusseren Seile des ersten Gliedes q der Palpe 

verlaufende Chitinstück. 
V. OefFnung in der hinteren Wand der Rachenhöhle. 

w. Verbindungsstück zwischen ii und den Epimeren des ersten Fusspaares. 
ß. Die auf dem unteren Theil der Fresswerkzeuge stehenden Tasthaare. 
y. Der mittlere Chitinstreifen des ersten Palpengliedes. 
e. Die Epimeren des ersten Fusspaares. 
71. Die Clavicula. 

Q Die Tasthaare des zweiten Palpengliedes. 
Q Die Kiefer. 
(pcp. Die Lippen. 
Fig. 133. Eine weibliche Milbe in der vierten Häutung liegend. 
Das lyraförmige, in der losgetrennten Oberhaut liegende 
Chitinstück ist nicht gezeichnet worden, da, wenn die 
Einstellung des Mikroskops der Art ist, dass" die im 
Innern liegenden Theile gesehen , werden sollen^ es 
nicht wahrgenommen wird; ausserdem würden aber, 
wenn es hineingezeichnet, die unteren Theile des ers- 
ten Fusspaares vollständig verdeckt, und hierdurch 
der Ueberblick über die im Innern liegende Milbe beein- 
trächtigt worden sein. 
Fig. 134. Die weiblichen Geschlechtslheile einer tragenden Milbe, 
von unten gesehen, üeber der Lyra liegt das Ovarium, 
Eier, die auf den verschiedensten Stufen der Ent- 
wickelung stehen, enthaltend. An dem hinteren Ende 
des Ovarium liegt , vom Eileiter umgeben , ein reifes 
Ei, und ein anderes vollsländig ausgebildetes liegt im 
hintersten Theile des Eileiters. Der Eileiter mündet 
unten in die Cloake. 
Fio^. 135. Der Thorax und das Abdomen eines männlichen Der- 
matokoptes, von unten gesehen. Es giebt diese Figur 
ein Bild von der Lage der Geschlechts- und der bei der 
Vollziehung des Coitus verwendeten Haltorgane. 
o. Die Samenleiter treten an dem vorderen Ende und 
inneren Stiele der Hoden t hervor, verlaufen nach 

hinten bis zum Chitingerüst, und bilden, sich hier vereinigend, den Penis/?. 
/: Die muskulöse Hülle, welche das Säckchen des Haftorganes umgiebt. 
- . Das Säckchen des Haftorganes, von dem aus ein Kanal zur Haflscheibe h führt. 
h. Die Haflscheibe. 




^uM(/.L 




60 



240 

i. Das hintere freie Ende des Kanals, welcher unmittelbar an dem cylinderförmigen Fortsatz des Weibchens bei der Copu- 

lation gelegen ist. 
k. Der Chitinring, welcher die Oeffnung, aus der die Haftscheibe hervortritt, umgiebt. 
/. Der freie Rand und die Oeffnung der Haftscheibe. 
mm. Die Muskeln der Haftorgane, dazu bestimmt, die Haftscheibe zurückzuziehen. Sie sind einerseits an dem hinteren Ende 

des Chitinstreifen y^ anderseits an der Basis der Haflscheibe befestigt. 
71. Die Cloaken-Oeffnung. 

0. Das hintere Ende des für den Penis bestimmten Kanals. 
p. Der Penis. 

q. Das Ende des in dem Kanal liegenden Penis. 
r. Die beiden am hinteren Rande des Körpers hervortretenden mit Borsten besetzten Fortsätze, auf welchen gewöhnlich die 

Haftscheiben liegen. 
s. Ein Zellen-Agglomerat, welches die Hoden an ihrem hinteren Ende umgiebt, deren Function nicht ermittelt worden. 
tt. Die Hoden. Es liegen zu jeder Seite der Mittellinie zwei solcher Körper, so dass dem Anschein nach vier Hoden vorhan- 
den sind. 
a. Ein mit dem äusseren Streifen y verbundener Chitinring. 
ß. Die vordere Oeffnung des Kanals, in welchem der Penis verläuft. 
y. Der äussere Chitinstreif des Gerüstes. 
d. Die Stigmata. 

TT. Eine Art Glied des zur Haftscheibe führenden Ganges, ähnlich den an dem Haftscheibenstiel der Füsse belindlichen Gliedern. 
Fig. 136. In dieser Abbildung ist das Nervensystem eines ausgewachsenen Weibchens vonDermatokoptes gegeben. Das Hauplganglion liegt 
zwischen den Epimeren des ersten Fusspaares und umgiebt hier den Oesophagus dort, wo dieser mit dem Hypopharynx zusam- 
mentrifft, und von dem Schliessmuskel (c Fig. 125) umgeben ist. Von diesem Schlundknolen gehen nach vorn vier Nervenfäden, 
nämlich zwei an die Palpen und zwei an die Fresswerkzeuge, nach hinten verlaufen zwei Fäden, die mit einem zweiten an der 
Kardia gelegenen Knoten sich vereinigen. Von diesem Knoten gehen die Nerven des ersten Fusspaares ab und bilden eine nach 
hinten gelegene Schlinge, von der die Nerven für das zweite, dritte und vierte Fusspaar und ein Paar nach der hinteren Körper- 
wand zu verlaufende Fäden abgehen. 



Tafel XV. 

Fig. 137. Die Larve von Dermatokoptes communis (Sarcoptes ovis Hering) von unten gesehen. 

Fig. 138, D4eselbe von oben gesehen. 

Fig. 139. Eine achtfüssige Milbe nach der ersten Häutung von oben gesehen. 

Fig. 140. Das Weibchen von Dermatokoptes comm. von unten gesehen. 

Fig. 141. Das Männchen von oben gesehen. 



Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig-. 



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Sarcoptes scabiei 



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Sarcoptes scabiei 



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Sarcoptes squainiferiis .(Sarcopt.suis.öeii) 







Sarcoptes sqTiairaferits . ( Sarcop t. oanis Qerl.i 



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n.a'stenC6-'c/ 



Sarcoptes scabiei cpustosae 



'LA'isi.Jla. ScLch-^e^?.xi,c/ . 



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100 



Sarcoptes v^ulpiH 



I-Atzsc 



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Sapcoptes oaprae Ei^ T2-T9. 
Hoiaopiis elepliaidis K^ 80. 81 



h e^l'XA.gr. 



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Sarcoptes ixiinor (SarcopLcad Hering 



'CUyri,,L>&lJ2Xi^. 



7m:ix. 




Sarcoptes .minor.l^SarcopL cumciili Gerly 



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DerniätophaguB boYiH.(Sarcopt. bovis Henngj 
- C\\or Lottes 



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Permathopha^iTs bovis. ( SaroopL liovis Hermg 



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Derma j-okoptes ooraitaniis( Saruopt. ec[m Hering 



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Denuatokoptes coiairLiiins (^Sarcopt. Gq;ui Herrn; 



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Derma tokoptes communis. (Saroopt. ec[Lii Hering.) 



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'Dermatocoptes coniniunis ^ SaidopLovis Hering.) 



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451 Die Krätzmilben der 

F8 Menschen und Thiere. 
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