M0NAT8HEFTE
HTTSIK-GESCIICITE
HERAUSGEGEBEN
VON DEB
GESELLSCHAFT FflR MUSIKFORSCHUNG.
NEUNZEHNTER JAHEGANG.
1887.
REDIGIEBT
VON
BOBEET ETTNEB.
LEIPZIG,
BBEITEOPF & HiBTEL.
Nettopras des Jahiganges 9 M.
TnhaltB-Ver^dmiB,
Bmim
Km WmsA an die dffentlichen BibHotheks-Vorstfinde ...... .......... 1
Bui Trompeteni, Pfoiffern wii LaatenachllgBTn wM vam Qmim UMA.
t. Wtrttonbotg gemachte GefeUaeliaft bestetagt" 146a Jomf
Sittard ...... ........... ......................... 4
Anaeigen muaiknistoriecher Werke 7. 28, 41. 56. it. 149. 156
Job. Ulrich Steigleder's „Tabnlatur-Bucb". TP. Tappert ............... 13
Givanni Francesco Anerio. EUner ............. ...... .... ........ 17
Emige unbekannte Sammehrerke des briti&h Museum in London ......... 21
Das litorgische Bedtativ mud defsen MmMmMmMM m den litargiaclien
Bflchern dee Mittelalters. P. Bohn ................ 29 ff;
Ambros' funfter Bud Geechichte der Monk. Ediert von 0. Eade. ...... 36 ff •
Zom Streit fiber die Entatehnng der LQtbeniiftlodie. W. B&wmk&r. ..... 73
Adrian Willaert Eitner. .......... ................ 81 ff.
Totenliate des Jahree 1886 ... ..... .................. 106 ff
Jacob Arcbadelt . EUner ..................... ........... 121 ff.
iMmidMMiimm. !m im amtlichen Omakter der Honker an Kaihedral- m]a A
Stiftskircben ...... ..................... 146
Bechnungslegung fiber die Monatsbelte 1886 ....... ................. 161
MftfeeflimgHi Mr. 1—12.
Namen- nnd Sacb-Begister. ............................ ........... 162
Znsfttae nnd Feblerrerbesserung ..................................... 168
Beilagen:
1. Katalog der Moaikwerke im Archiv der p&pstlicben Kapelle im Vatikans
ill Bom. Von f. X. Haberl. Bogen 1—12. Scbluss folgt 1888.
2. Das Boxheimer Orgelbucb. Beachreibniig mid AMfmok wm Tonafttzen.
Bog. 1—5, Fortsetznng folgt 1888. - _
Shrea- and komsjpondlfjreiidft Mitglieder.
P. Aiindm Bdmbiger in Si Einaiedeln (Schweis).
Bajmimd ScMecht, gostlicliar Bat in Eiehstaett
Julius Josef Maier, Casta dor musik. AbteOg. der Kdnigl. Bibliothek in Muncheo.
Vmta^-XItiliedflr.
Prof. Rnni Commer, Berlin, Votnfente t*
Bob. Eitner, 8ekretar, Templin (U.-M).
Ordenmeh/e
J. Aigwiiiflui, Buttock.
Adolf Aubeiien, Pbrrer, HMsfelden
(Wurttemberg).
E? . J. Battlogg, FrtihiiieBsar und Chaneg.
in (fartta.
Wik B&nmker, Kaplan, Nietokrlicliten.
€k Pr. le lime, Kap Inn, Utrecht.
H. VxSmiM, Domchordir.. Aachen.
Br. £. Bonn, Organist, Bnalau.
P. Bohn in Tom.
Dr. W. Braune, Prof., Gieben.
Breitkopf ft H&rtel in Leipiig.
Thtwlor Caiatenn, Kantor, Elbing.
Prof. Dr. Creoelios, Eiberfeld.
End. Damkfthtor, Bucbhandkr, Berlin.
C. Dangler, Colmar i Els.
Alfr. Dirffol, Leipzig.
Dr. Herm. Eichborn, Assessor a. D.
Dr. Im. JMfet, Profc, Stattgart
Dr. P. Hraidl, Gnu.
Edm. JMeso, Musikdir., Offenbach a. M.
Moritz Ftatenaa, Proi, Dresden.
Pranz Xaver Haberl, Begensburg.
J. Ev. Habert, Organist, Gmonden.
S. A. E. Hagen, Kopenhagen.
Mck Waller, Cboraeg., B©g©i8biig.
Dr. Boberfc Hirschfeld, Wien.
Dr. 0. HostinskJ, Brag.
Prof. Dr. Otto Kade, Musikdir., S*w§rim
C. A. Klemm, Leipzig. [L M.
Prof. Dr. H. A. Kostiin, Friedberg i. W.
Oswald Koller, Kremsier.
0. Komra filler, Eloster Metten in Nieder-
Dr. Mehmrd Kralk, Wien. [bayern.
Alex. Kraus Sohn, Plorenz.
Emi Emmie, Hamboig.
Moritz Lentzberg, Lemgo.
Leo liepniamiaaohn, Berln.
Mitglieder.
Ewflwar mm MMmcroE, Kloateirpropat,
Dr. J. LBrken, Wilnsdorf. [Sohleswig.
Karl Lftstner, Wiesbaden.
Ednard Maafs, GhariolAenburg.
Georg Maske, Oppeln.
Dr. Melde, Pro£, Marburg.
Freiharr mm Mettingh, Ntmbtrg.
dam© wm Miltitz, Bon.
Dr. Hans Mute, Berlin.
P. CmrMua NoM, Dniaburg.
Ill, Notz, Musikdir., Cannstadt i W.
Kurt Peranis, Trier.
Mortens© Pimm, Kopanhafep.
Albert Quanta, Gfttingeii.
Ernst Julias Bichter, Pastor.
Carl Biedel, Prof., Leipzig.
Dr. Hugo Biemann, Hmnburg.
Paul Binge, Colmar i. Mb.
G. Schefer, Buonhandler, Berlin.
Dr. Will. BqImII, VtaL, Xariaraha.
Dr. H. M. Schletterer, Kapellmeister,
Otto 8chmid, Dresden. [Augsburg.
Johannes Scbreyer, Dresden.
Jos. Sittard, Hamburg.
P. Z. Skuhersty, Direktor, Prag.
P. Simrock, Berlin.
Dr. H Sommef, Prof., Berln.
C. Stiehl, Musikdirektor, Lflbeck.
Beinhold Suoco, Musikdirektor, Berlin.
Wilhelm Tappert, Berlin.
Leopold Unterkreuter, Pfarrer, Oberdrau-
burg in K&rnten.
Jornq. de Vnsconoellos, Porto (Portugal).
W. Jos. v. Wasielewski, Sondersbausen.
Ernst Werra, Chordir., Mehrerau.
Jacob Wttgt, Stiftskaplan und Chordirkt,
Luzern.
Dr. F. Zele, BerMm.
Mr
MUSIK- GESCHICHTE
herausgegeben
¥011
der Gesellschaft fiir Musikforochuiig.
in. Mmn.
1887.
Prelt dot Jahrgangei 9 Mk. Monatlich erioheint
eine Nammer -worn 1 bis 8 Bogen. iDsertionsgebtlbren
fttr die Zeite SO Pt
Kommisiiontverlag
von Breitkopf A Blrtel in Leipsig.
BeiteUtmgen
nlmmt j«d§ Buoh- iiad MntikhMidhiiig •ntgegen.
let
Ein Wiinseh an die ttffenttichen Bibliotheks-
forstlnd©.
Man muss es den europ&ischen Begierangen neuester Zeit aU ein
grofses Verdienst anrechnen, dass sie dem Bibliothekswesen eine sorg-
same Aafmerksamkeit zugewendet haben, die noch vor wenigen Jahr-
zehnten sicb kaum auf die Erhaltung eines meist dazu angeeigneten
Raumes und einige wenige Beamten erstreckte. Eine Beniitzung
derselben von Seiten des Publikams war kaum vorhergesehen, w&hrend
bevorzugte Gelehrte den ausgiebigsten Gebrauch von den aufbewabrten
Sch&tzen machten. Nar England besafs in seinem british Museum eine
masterhafte Verwaltung and eine aaf allgemeine Bentltzung berechnete
Einrichtang, die noch heute nachahmungswert dasteht. Deutsch-
land, oder ricbtiger die deutschen L&nder, besafsen zwar reicbe
Sch&tze, die aber mil wenig Ansnahmen mehr oder weniger der Ge-
sammtheit verschlossen waren. Mttnchen and Wernigerode machten
schon frtther eine Ausnahme und gewfthrten dem Suchenden ein libe-
rates Entgegenkommen und ein geordnetes Bibliothekswesen, w&brend
Norddeutschland noch ganz im bureaukratischen Zwange sieh befand.
Die alten Musiksch&tze litten daranter ganz besonders, denn sie wurden
mit wahrhaft ver&chtlicher Geringscb&tzung und als ^Plunder" be-
trachtet and nur das preufsische Pflichtgeftibl der Beamten rettete sie
vor g&nzlicher Vernichtung. Das ist heute aiders geworden. Stfidtische
Behflrden wie Staateverwaltungen wissen den Schatz, den sie aufbe-
Monatth. f. Muiikgetch. Jabrg. XIX. No. 1. 1
2
Ein Wunsch m die Sffentlichen BibtiothefahVorst&nde.
wahren, wobl im wlrdlgei und die Ueberzeugung, diss er nor einen
Wert besitit, wenn er recht fleifsig bentltzt wird, hat sich durchweg
Bahn gebrochen.
Die Errungenschaften in der Masikwissenschaft neuerer Zeit be-
ruhen zum grofsen Teile auf den vortrefflichen Bibliotheksbeamten,
die nicht mflde werden , jede Anfrage zm beantworten and jedem
Snchenden die Eataloge zur VerfQgung za stellen. Wenn wir zam
Vergleiche einen Streifblick auf Paris werfen, so fellt er sehr 11 Un-
gonstan der dortigen Bibliotheks-Verwaltung aus, denn ein Einblick
in die Eataloge ist dem Privatgelehrten ein vergeblicher Wunsch,
wfthrend im british Museum die Eataloge zum allgemeinen Gebrauehe
im Lesezimmer stehen und auf den deutschen grofsen Bibliotheken
jedem sich legitimirenden Gelehrten die verlangten Eataloge zur Ein-
sicht vorgelegt werden. Am den Zeifcen sind wir Gott sei Dank
heraus , in denen einst ein Oustos dem Bittenden erwiderte: „Was
wollen Sie damit? die sind nur fQr Dns. u Fir den Gelehrten ist aber der
Eatalog der Fflhrer, ohne den er Geld and Zeit gerade vergeuden muss.
Unsere deutschen zahlreichen Stadtbibliotheken stehen zum grdfsten
Teile, wenn nicht durchweg auf dem Princip der alleinigen Erhaltung
im Besitzstandes. Eine Vermehrung, besonders der Musikalien, ist
wohl nirgends in einen Stadtetat aufgenommen; diese Eategorie
schlii&ei wir daher bei unserm Wunscbe aus und wenden mi nur
an die grdfseren dffentlichen Staatsbibliotbeken , denen ein j&hrliches
Pauschquantum zu neuen Erwerbungen zu Gebote steht. Formuliren
wir un8ern Wunsch und unsere Ansicht in einen Satz:
Jede 5fifentliche Staatsbibliothek richte ihr Augenmerk darauf,
die Werke eines Autors komplet und in alien Ausgaben zu
besitzen.
• Der Wunsch klingt so einfach und dient bei den hervorragendsten
Autoren auch schon liigst als Princip, doch dasselbe auf jeden
anderen Autor auszudehnen, der in der Wissenschaft sich irgend-
wie hervorgethan hat, ist die Absicht dieser Zeilen. — Sobald die
Bichtigkeit des Satzes anerkannt wird, bleibt nur die Besprechung
des Wiges Ibrig, wie am schnellsten die praktische Ausfttbrung des
Grundsatzes herbeizuftlhren ist. Der billigste und sehnellste Weg ist
der des gegenseitigen Tausches. Jede Bibliothek hat sozusagen ihre
Steckenpferde, d. h. durch gltickliche Eftufe ist sie in den Besitz einer
reichen aaserwfthlten Sammlung eines Specialfaches oder der Werke
eines Autors gelangt; diese Sammlung aaf jede Weise zu vervoll-
kommnen , ist der Stolz jeder Bibliotheks-Verwaltung. Da nun die
Ha Wunsch an die dffentlichen Bibliotheks-Vorstftnde. g
Bibliotheken im Tauschhandel onter einander steben, so w|r§ nor
ndtig, diejenigen Autoren jeder Bibliothek zosammenzastellen , von
denen sie bereits eine reichhaltige Sammlang beaitzen and ein gegen-
8eitiges Entgegenkommen wttrde die Idee in nicht zu weiter Feme
verwirkliehen. Die Voraussetzung, dass qjch das Publikam an dieser
Einrichtung bald sehr th&tig .beteiligen wtlrde and darch Oescbenke
nachhelfen, liegt sehr nahe, da j&brlich taosende von Werken den
Bibliotheken mm Publikom ttberwiesen werden. Sogar die Verleger
von Misikaliii wflrden daran Interesse nehmen, noch mehr aber die
Hinterbliebenen der Antoren. Die Fachblfttter wflrden gewiss diesen
Bestrebnngen jegliche Untersttitzung gew&bren. Fflr den Oelehrten
aber wftre dies© Einrichtang von annennbarem Nutzen. Wfthrend er
heate aaf alien kleinen and grofsen Bibliotheken naeh den Werken
eines Mannes, der vielleieht kaam ein Dezennium tot ist, sachen mass
and tansend H&nde in Bewegang setzt, genflgte sp&ter ein Fahrbillet
naeh der betreffenden Bibliothek, die im Besitze der Werke ist and
Zeit and Arbeitskraft concentrirten sieh nar aaf das Stadiam der
Werke selbst, w&hrend man jetzt sein halbee Leben mit Saehen zu-
bringen mass.
■ Die Idee ist nieht der Einfall einer aagenblickliehen Laane oder
ais dem Drange entsprangen, einen Artikel za sehreiben — ein
Grand der heate meist sehon hinreicht, die abenteaerlichsten Ideen
ans Tagesieht za ffcrdern, — sondern aas der vor Earzem empfange-
nen Naehrieht eines Bekannten, der die Werke Ludurig Bohner%
an deren Sammlong er viele Jahre gebraueht hat, der Herzogl. Go-
thaischen Bibliothek tlberwiesen hat. Der Geber wird wohl wissen 9
warum er gerade diese Bibliothek bevorzagt; ob aber die dortige
Bibliotheks-Verwaltang dem Gesehenke diejenige Beaehtang schenkt,
die dem Gesehenk des Gebers am meisten entspricht, n&mlieh die
Sammlang immer mehr zu vervollst&ndigen, ist eine Frage, die sich
wohl keiner der beiden Teile vorgelegt hat, die aber im Interesse
der Sache gerade die Hanptsache wftre. — Herr Meinardus sammelte
einst die Werke Joh. WiJh. MSishfg. Ob sie sieh noch in den
linden des Sammlers befinden, weifs ich nieht. Die Jfthns'sche
Sammlang der Werke C. M. von Weber's ist der Egl. Bibl. za Berlin
einverleibt With. Tappert in Berlin besitzt wohl die reiehbaltigste
Sammlang der Werke Richard Wagner's. Solche Schfttze sollten sieh
die Bibliotheks-Verwaltangen bei Zeiten siehern, ehe sie in Antiqaar-
hftnde fallen and sollten den Einkaafspreis nicht za knapp bemessen,
w&hrend das Eanfen von ganzen Privatbibliotheken pUgliehst za be-
4 Den Trompetern, Pfeiffern und Lautenscbl&gern wird vom Grafen Ulrich etc.
schr&nken wire, da es nur die Doubletten vermehrt, den Baim durch
oft wertlosen Kram beschr&nkt und mit Ausnabme weniger Werke
Niemanden als den Erben von Nutzen ist Bitner.
Samstag vor Misericord. ■
Den Trompetera, Pfeiffern und Lauten-
schlftgern wird mm Grafen Ulrich v. Wttrttem-
berg „ihre gemachte Hesellschaffc bestetigt."
1458.
Mitgetheilt von Josef Sittard in Hamburg.*)
Wir Ulrich Graven zu Wirtemberg, furm under etc. Bekennen vnd
tnn kunt off en bar mit disem Brief, als von etlr. Zit der Brwirdigist
In Gott fatten vnd Herr, Herr Jalian Cardinal in tutsohen Landen
durch gewalt vnd In namen unsers allerheiligsten Tatters babst Euge-
nien etc. seliger and Lflblr. gedechnufs die Trompeter, Pfiffer, Luten-
scbleber vnd spillut In dem bistumbe Strafsbarg vnd Gonstens vnder
sander derselben spillut Bruderscbaflft zu Biegel Im brifsgow vnd an-
derswo mit besandern gnaden vnd freyheiten begabt vnd filrsehen hat
vnd anderm das sie zu zimlr. Zit nach Ordnung der heiligeu Kirehen
mflgen nemen vnd empfahen das wurdigist Sackerment der aller-
heiligsten From Lichnams Christ vnsers erl5sers wie dann die Bulle
vnd Brief daraber sagent das eigenlichen begriffen sollichs dann
durch den Erwttrdigen In Gott Tatter vnsern Lieben Herrn vnd ge-
vsttor, Hern Heinrichen Bischoff zu Constentz confirmiert vnd bestettig
ist nach lut desselben vidimus. Also haben nun derselben trompeter,
Pfiffer, Lutenschlaher, vnd Spilut etc. furgenomen Ir bruderschafft in
der ere der Hochgelobten hymelkungin vnd Jungfrowen der Muter
aller Gnaden vnser lieben Prowen sant Maria j&rl. vff einen tag zu Stut-
garten zu halten vnd zu begen (begehen) nach vlswisung Irer Bruder-
schafft Statuten vnd gesatzt vnd flirderl. mit vnterseheid diser nach-
geschrieben stucken vnd artickel : des ersten sol Ir yeglieher der in
der bruderschafft sin will, geloben vnd zu den Heiligen fweren die
Ordnung, Becbt und gesetzt der brilderschafft zu halten vnd zu fflrdern
nach seinem besten vermdgen Libs vnd guts. Item die Bruder der-
selben Bruderschafft sollen zu Zeiten, so sich das gepflrt, vnder Inen
*) Ich fand die Absehrift dieser Urkunde in der sogenannten, leider ziemlich
unbekannten , 23 Folioblnd© umfassenden Hartmann'sche Sammlung auf der EgL
SfiDentlicben Bibliothek zu Stuttgart
Ben Trompetern, Pfeiffem und Lautenschlfigero wird vom Grafen Ulrich etc. §
erwelen ni sateen einen meister oder obern, der Ir vorganger syn
In den sachen die bruderschafit berarend vnd auch zq Im zwClff die
In Zilen so das not ist zu Im setzen vnd erkantnufs taen vmb sachen
der Inrung zwischent den brfldern wirdet vnd aoch umb tiberfarung
der stack herza gemelt vnd andere in der Braderschafit begriffen.
Ob etl. vnder Inen die gar oder eins teils verbrechen, So vil des die
Bruderschafit betrifft, sol den andern sinen Brader vff den Jaurtagen
rfigen, ob er In scholdig weifs in den sachen , die In der meister
der Brtderschtffl fragt vnd die die Bruderschafit answiset. Item die
Brtlder alle vnd Ir yeglr. soilen vff den tag als das jarzit gesetzt ist
kommen gen Stutgarten vnd mit In bringen Ir yeglr. vnd opfer vnd
alda sin vnd beliben by der vigilie dem Ampt der heilgen Mefs vnd
bifs man ob dem Grab gerecht, als das gewonlich ist. Item ein yeglr.
brader sol In dem das die Braderschafit antreffend gehorsam sin vnd
sieh lit widern za tun dartza die andern In erwelen, Sunder soilen
sie alle vnd Ir yeglicher In der Bruderschafit dem, den sie za Irem
Obern oder meister erwelen gehorsam sind vnd tun wase er Inen
gebut. Item yeglr. Bruder sol an Im tragen so er vff den Jaurtag kompt
das Zeichen der bruderschafit. Dasselbe zeicben sol sin silber in vnd
ob einem halben Lot swer Wivil einer wil vnd nit darunter, dasselb
zeichen soli Ir dehain verdendern (verschleudern) in keinen weg an
erlauben Irs obern so lang er lept oder In der Bruderschafit ist vnd
wann er mit tod abget oder nit mer in der bruderschafit sin wil, so
soil dasselb zeichen vnd was er In die braderschafit schuldig ist zu
stand werden vnd fallen in die bruderschafit vnser Lieben Frowen. Item
vff den Jartagen sol der Bruder keiner hinweg gen an (ohne) erlaubung
das meistere. Item kein Bruder sol dem andern in diser Bruderschaft
sin kunst schmeben oder schelten vnd was Ir einer dem andern zu Ge-
sellschafft verepricht, das sol Er Im halten oder mit sinem Willen vber-
werden. Item, Ir keiner in der bruderschafit soli kein frouwen haben oder
mit Im furre, (ftlhren) die gelt oder narung mit siidei verdienet. Item
es sol In keiner wochern (wachern) ob dem spile wurffeln begen, scholdern
nemen (8chulden machen) oder ander dergelicben sachen thun. Item
ob der bruder einer einen er wer in der bruderschafit oder ufserhalv
etwas zu halten oder zu tun versprftch by truw oder eid vnd das nit
hielt den soilen die meister und die zwdlff ob sie das erfaren darumb
straffen nach Irem erkennen. Item was ein bruder In diser bruder-
schafit mit dem andern zu schaffen gewin die bruderschafit antreffent,
im soilen sie gegen einander ufstragen vor der bruderschafit meister
vnd die zwGlfien als vorstet vnd Ir keiner den andern andere oder
6 Den Trompetern, Pfeiffern mid Lautenschlftgem wird vom Grafen Ulrich etc.
ferner vmbtreiben. Item, welicher brader ?ff den Jartfig einen sit
komen m&cht, der sol darnach mit gutcr kmtschaift sins hern oder
ander erber lot den meister underriehten, was In gejrret hab. Item
wann die briider an den jartagen gen Stutgarten komen, So sollen
sie zn Irem meister an sin herberg gen vnd sich gegen Im erzOgen.
Item welcher brader vff den Jartagen sin Trompeten, Pfiffen oder
anders das 11 siner knnst gehflrt, nit mit Im bringt, der sol in die
bruderschafft geben drey schilling heller, Item es soil keiner in der
bruderschafft Juden dienen za hochzeiten oder anderm. Item wellicher
binder mit Prowen offenl. vnd vnel. (aufserehelieh) sind begieng, so solt
er der bruderschafft zo strafi sten. Item Ir keiner sol vff den Jahrtag
so sie das Jartzit begen wollen, weder spillen, karten oder ander bnberl.
(Btlberei) nachgen, Item vnd die ander trompeter, Pfiffer, Latensehleher
vnd spillut, die nit in der vorgenannt bruderschafft sin vnd doeh in
vnserm Lande wonen vnd sie darln ' begen wollen vfsgenommen vnfser
Enecht der yeglr. soil dannocht an die bruderschafft jerl. geben vier
schilling heller, dieselbe mflgen sie anch von Inen heischen vnd yn-
bringen als sich geptirt. Item vnd sie wollen vns vnd vnsern erben alter
j&rl. vff den tag als sie Ir jartzeit begen werden geben za vogtrecht
fQnff Pfand Heller vnd die allem&l von vnsern wegen antworten vnserm
Vogt za Stutgarten wellicher dann zo yeglr. zit vnser Vogt da ist, in
alien obgenannten stacken und artickeln vfsgesetzt alle geverd vnd argen
list, Wann nan wir versten, das die Trompeter, Pfiffer, Latensehleher
vnd spilat die vorgemelten bruderschafft angeuaogen (angefangen) hand
ii gater meinang, vnd za Lob Gott dem allmechtigen, Siner lieben Mutter
vnser frowen sant Maria vnd allem Himmelfeber vnd zu trost alien
globigen sellen (Seelen) vnd wir dann aach mit besunderl. hoher be-
gird vnd neigung willig silt das Lob vnd den Dinst gottes vnd ander
gate werck za fQrdern darumb vnd die#il das von wegen vnsers aller-
heiligsten Vaters des babst vnd von dem vorgehannten vnserm lieben
Heren vnd gevater dem Bischoff von Oonstenz confirmieret vnd be-
stetig ist, als vor gelat hat, so haben wir den brudern in der vor-
gemelten braderschafft vnser lieben frowen die yezo darln sind oder furo
darher komen werden verwilligt vnd gegunt vnd erlaabt sollichs bruder-
schafft mit den vorgeschriben vnd alien andern artickeln stacken vnd
Inhaltang gantz nach Irem Brieff furzunemen zu halten vnd zu voll-
bringen, Gunden (gewfthren) vnd erlauben In ouch dies vnd bestetigen
das wisseitl ftr vns vnd vnser erben mit disem Brieff, empfelhen
vnd gebieten auch alien vnsern amptleuten erastl, vnd vestigl. daby zu
hanthaben vnd zu sobirmen vnd lnen darzu bilfflichen zu sind als
Anzeigcu musikhistorischer Werke.
7
sieh gepurt alios vngenerl. doeh haben wir vns fid vnsern erben
her Im© (dagegen) vfsgedinckt (ausbedangen) mi behalten alle vnd
yegL vnser herlichkeit vnd gerechtigkeit alias on alle generde (Gefahr).
Vnd d§§ ii warem Vrkand Sohaben wir ynser eigen Insigel offenl. ton
heneken an diesen Brieff der geben 1st n Stutgarten an Samstag vor
dem Sonntag als man in der heiligen kirchen singt Miserieordia Do-
mini nach der Gepart Gbristi als man zalt viertzehenhondert fOnfftzig
mi mM Jare.
Anzeigan mttsikhigtorischer Werke.
Geschiehte its Tanzes In Deutschland
von Franz M. Bohme.*)
Ein Geisteskind eeht deatschen FleUses. Der Yerfaswr ist ©In Sammler
mod Dorchstdberer gam eigener Art nnd besitzt die Gabe, ans den ent-
ferntest liegenden Werken unit bcwanderaBwerter Geduld ©inen Beleg berans-
znfinden, der sein Thema mit dem notigen Quellenmaierial bereicberi We-
niger ist ihm das Talent verHeben, die m8£sennaften Zettelnotizen zm emem
einbeitlicben Ganzen m verarbeiten mud tritt dieser Mangel besonders bei
ainem so vielaeitigen Tbema, wie das oben g«naimt% desto scMrfer bervor.
Man sieht das Mohan mid Bingen, Merr dee Gegenstandes m werden, docb
das ma8senhaft ai%eecbi©btei» Material spottet all seinen Kraften. Nnr
gtickweis© ist er in Stande, das Besultat seiner Forscbungen niederzulegen.
Die Darstellang beginnt mit dem Tanze im germamscben Altertam, der
sicb die attest© cbristlicbe Zeit nnd die Zeit der Minnesanger (bis znm
14. Jabrb.) anscbliefst Besonders der letzte Abscbnitt ist durch die viel-
fachen Citato ans den Gedicbten der Minnesinger sebr amdebend bebandelt
and dieselben in gescbickter Weis© '¥erwertei Diesem scMie&eii sicb nocb
zwei getrennte Kapitel an, ehe man zur folgenden Periode gelangt: Tanz-
wut im Mittelalter — Bewhreibiing der Veitstanzer — nnd Totentanz
im Mittelalter. Nan gelangen wir erst zum „deutscben Tanze im 14. bis
16. Jahrb." dar in 4 Abteilnngen zerlegt wird: Banerntfinze, Handwarker-
tanse, Btrger- mid GescMecbtertame nnd Hof- mid Adelstanze; diesen
scbMefwn sicb mnmittelbar die dazn geborigen Alwcbnitt© am: Wann wurd©
getanzt? Wo wurde gefatnzt? Wie ward© getanzt? Fragen, die una scbon
in der Minnesliiganseit aofgestofewi sind. Ebe wir waiter gelangen, werdan
iwei Kapitel Urteile und Fredigton, sowi© Polizeiverordnungen ibar nnd
*) Beitrag mr deatscben Bitten-, Litteratar- nnd Masikgeschichte. Nacb den
Qaeltai mm entenmal bearbeitet and mit alten Tanzliedern mid Mmilproliai
heraoagegeben von . . . L daratellender Theil (VUUL u. 389 S.) H. Musikbeilagen:
Tanilieder nnd Tanzmelodien von alterer Zeit bis znr Gegenwart (221 Seiten). Leip-
zig, Brack a. Yerlag von Breitkopf ft Hartal. 1886. In gr. 8°. 8 voL
8
Anzeigen musikhistorischer Werke.
gegen das Tanzen mitgeteilt, denen sich dann 2 Kapitel uber aiiliiiiecha
Tanze anschliefsen. Kapitel 11 fuhrt mm der Ueberschrift nach am Am
Tanzen im 18. und 19. Jahrk, verweilt aber sehr ausfuhrlich bei den
Tanzen aus alter Zeit, die sich noch bis in die nenere Zeit anf dem Lande
ernalten haben, Bass es hierbei nicbt ohne Wiederholungen abgeht, ist
kaum vermeidlich, denn dieser Abschnitt hatte die Grundlage zur Schilde-
rung der Tanze im Mittelalter and dee 16. Jahrk bilden sollen. Erst anf
Seite 211, mit Kapitel 14, treten wir in die Zeit ein, die bereits bei
Kapitel 11 bezeichnet ist. Kapitel 15 bringt nns abermals 4 Jahrh. zu-
ruck and behandelt die Tanzlieder. Bus folgende handelt liber die Tanz-
musik und Tanzmusiker, in dem uns der Yerftwser abermals in die fribeste
Zeit zuruckfuhrt mud mit der beutigen Zeit endet. In ahnlicher Weise
fuhrt der Herr Verfasser den Leser noch einige Male durch mehrere Jahr-
hunderte. Jeder Abschnitt fur sich zeugt yon grundlichen Stndien and
wird fir kfinMg© Bearbeiter dieses F&ohes von vielfachem Wert mm f m
z. B. auch das 17. Kapitel, welches die Kinderspiele zum Thema nimmt,
and sich sehr anziehend liest, indem die eigene Kindheit dabei wieder leb-
haft ins Gedachtnis gerufen wird. — Bas Thema liegt zum grofsten Teile
aufser dem Bereiche der eigentlichen Musikgeschichte, tritt der Herr Ver-
fasser aber hin and wieder in deren Kreis, so wundert man sich uber
dessen so bestimmte dictatorisch ansgesprochene TJrteile, die sich aber zum
Teil mit dem heutigen Stande der Musikwissenschaft schlecht vereinbaren
lassen. Auch die Citate sind manchmal falsch. (8iehe z. B. Seite 287: „Glarean
Bodecach. IT, 15"). Bie Seiten 263 und 291 sind besonders reich an
solchen gewagten Behauptungen. — Sehr wertvoll ist der Band Musikbei-
lagen: trotzdem gut die Halfte aus ueuen Werken abgedruckt ist, — die
Tanze des 15. — 17. Jahrh., Beilage zu den Monatsh. 1875, haben stark
herhalten mussen, obgleich Herr Professor Bohme immer flott weg die
Originalquelle citirt und nicht die neue Ausgabe, aus der er kopiert hat —
so bleibt immer noch so viel ubrig, woran man seine Freude hat Zu ver-
wundern ist aber der fehlerhafte Bruck. Bie Verlagshandlung weifs doch
sonst korrekte Ausgaben herzustellen , und man ist erstaunt, hier Fehler
auf Fehler zu begegnen. Bie Erklarung lasst sich nur darin finden, dass
die Bruckvorlage bereits die Fehler enthielt. £ine Beobachtung, die man
schon in Bohme's altdeutschem Liederbuche machen konnte. — Unter den
zum Tanze bestimmten Liedern, die Herr Bohme mitteilt und dazu stem-
pelt, will uns scbeinen, als wenn er allzufreigebig damit umginge. „Ach
Elslein liebes Elselein, wie gern war ich bei dir" ist ein so zartee inniges
Liebeslied, das wohl schwerlich zum Tanze gedient hat (Seite 19 Nr. 31).
Nur der Tripeltakt ( 3 / 4 ) der Musik scheint ihn, wie noch bei manchem
anderen Liebesliede, dazu verleitet zu haben. Bas unter Nr. 166 mitge-
teilte ff Air de la clochette" ist aus dem „Balet comique", welches 1582 zu
Paris erachien und neuerdings Herr J. B. Weckerlin herausgab. Bie Kom-
ponisten sind Beaulieu und Salmon. Sehr dankenswert sind die Tanze
aus der ersten Halfte dieses Jahrhunderts, denn deren habhaft zu werden
:st heute schon fast schwieriger, als derjenigen aus dem 16. und 17. Jahr-
AfMAigftn mosiUiiftoriseher Werke.
i
handark — Im Tgl«ft1m«t ist das Bohme'sdie Werk eine dankenswerte Be-
racherong miBerer mnsikhiBtoriMsfaeii Kamtnisi© mud Fleifs wie Mfttie sehr
amaerkemifln. Eb trofiiet elm Fdi, wdchee bis jetst noch wenig be-
Irmmit imi gepflegt worden ist £ #
Joh. Adam Relnken.
Hortos Mosicns van Jean Adam Beinken, uitgegeven door
J. C. M. van Biemsdijk. (Pr. 4,20 i. — 7 M. f Slim. 2,50 M.)
Te verkrijpen by Den Algemeenen Muziekhandel te Amsterdam (and)
Breitkopf & H&rtel, Leipzig. — (Ausgabe der) Maatscbappij tot bevor-
dering der Toonkunst, Yereeniging yoor Nederlasds Muziekgeschiedenis.
Uitgave van oadere Noord Nederlandscbe Meesterwerken. (Nr.) XIII.
In kl. fol. VII u. 89 Beit. Entbalt die Partitur von JEortvs Mv.
sicvs I recentibns aliquot flofculis j SON A TEN, | Allemanden, | Covranten, |
Sarrabanden, | et | Giqven, | Cram 2. Violin. Viola, et Bafeo | continuo,
confitus | A | JOHANNE ADAMO REINCKEN | Daventriense Traniil-
vano. J Organi Hamburgenfis ad | J). Cathar. celebratifsimi | Directors. |
(In siattlicher Abbildung sines Tempels. Unten liest mam:) Sumtibus-
Autoris. | Titel in photolitbogTaphischer Nacbbildung. Originaldrnck im Be-
sifcse des Herrn Prof. Dr. B. Wagoner, einzig bekanntes Exemplar. Die
Dedication ist von Beincken an Herrn Johann Adolpb, Baron von Kiel-
mansegg gerichtet und dadnrch ist man allein im Stande, auf die Zeit
der Eeransgabe derselben einen Scbluss zu zieben, denn selbst Waltber
lebte der Zeit scbon za fern, nm Anikimft zm geben. Der Heraasgeber,
Herr Biemsdijk in Utrecbt, war aber so glucklich, in einem alten Kata-
logs des Borsenvereins in Leipzig vom Jabre 1688 das Reincken'scbe
Werk als nacbstens erscbeinend „librie futuris nnndinis prodituris" beifst
es dort, angezeigt zn finden nnd so konnen wir ziemlicb sicber das Jabr
1689 als Druckjabr annebmen and die Kompositionen selbst vor 1688 ver-
legen. Hit msarer Kenntnis von alten reinen InetramenWwerken ist ea
immer nocb scbwacb bestellt und jeder Fund ist daber von grofsem Ge-
winn, besonders wenn sich die Zeit der Abfassung genau bestimmen lasst.
Die Anwendung der Formen, der Ausdruck, die melodiscbe Erfindung und
Verarbeitung der Motive, alles gewabrt uns Einblick in die stetige Ent-
wicklmiig der selbstindigen Instramentalmusikj und bringt den genMen Ver-
trcter der Instramentalmnsik, Sebastian Bach, dessen Leistmngeii bisber
scbeinbar obne jeglicbe Verbindung mit der Vorzeit standen, in immer
naberen Zusammenbang und logiscbe Entwicklung mit derselben. Scbon im
Jabr© 1881 crkngto Herr Pr©£ Spitta in Berlin Kenntnis von der Eziatenz
im Werkes nnd wiea in der AMg. nmsik Ztg. nach, daas Bacb am den
Soiten Nr. 1, 2 und 3 zwei Klaviersonaten gemacbt babe, (Ausgabe der
Emviflrsoiiateii von Peters, Nr. 1 u. 2) die nacb Bach'scher Art vom Originals,
die Themen banfitBen, aonst mhtsr m sdbstscbaffaider W«ae gearbeitet nnd
10
Anarigen mnnikhistoriacher Werka.
D«r Artikd Spitta's liegt mir nicht vor and tm der knnen Andeatmig
Memediijk , e Must sich wenig eneben. QtamWmifiacli fir die Bearbeitong
lit aber folgender Ausspruch Spitta's, indent er sagt: „Vergleicht man Ori-
ginal und TFmsetzmng im Ganzen, so ist jenes die Knospe, dieee die herrlicb
entfaltete Blithe." Trefflicher lasst aich die Arbeit Bach's wohl nicht bezeich-
nen und wird auch ohne Vergleicb ein Bild von Bach's Verwendung der
Reincken'schen Komposition 'geben It's Suiten, die er zwar mit diesem Wort©
nicht belegt, aber ganz in der spateren angewendeten Form behandelt, be-
stehen aus verschiedenen Satzen, die in der Tonart ubereinatimmen. Der erste
Safes ist stets eine „Sonata" die eine grofsere Ausdehnong hat and mm ver-
achiedenen Tempi besteht, dieser folgt eine Allemande, eine Courante, eine
Saraband© und eine Gique. Der bedeutendste Sate, sowohl in Erfindung and
Ausarbeitung ist die Sonata. Der einleitende Adagiosatz ist oft von uber-
raschender Schdnheit und Tiefe der Empfindung, diesem schliefst sich ein leb-
haft gehaltener Allegrosatz an, der fugenartig einsetzt and auch im Verlanfe
des Satzes eine fugenartige Behandlung festhalt. Die gew&hlten Motive sind
wenig melodisch und bauen sich moist sequenzenartig auf, d. h. auf der
Wiederholung einee Motive auf hSherer oder tieferer Tonstufe. Hierdorch
tr.igen die Sitae schon im Keime die Monotonie in sich und erheben sich
auch selten zu interessanterer Entwicklung. Diesem Allegro folgt ein lang-
samer Sate, der mehr melodisches Element in sich tragt, sich aber im Ver-
lanfe in schnelle Piguren aufldst. Manchmal geht er noch in ein schnelles
Tempo fiber, und wiederholt auch mitunter Adagio und Presto. Eine
be8timmte Form ist diesem gleichsam dritten Satze noch nicht eigen und
doch lasst sich bereits der Keim erkennen, aus dem einstmals die Sonaten-
form erstehen sollte. Die Allemande, Courante, Sarabande und Gique
folgen in regelmafsiger Ordnung aufeinander und beschliefsen die Suite.
Sie bieten wenig charakteristische Merkmale unter einander und man konnte,
wenn die wechselnde Taktart nicht vorhanden wire, gut die eine mit der
andern vertauschen. Die A]lemande steht im */ 4 Takt und ist ein Allegro,
die Courante und Sarabande im 8 / 4 Takt ohne Tempobezeichnung und die
Gique im 12 / 8 Takt mit Prestotempo, so dass man Courante und Sara-
bande sich wohl in langsamerem Tempo denken kann. Die Dreistimmigkeit
herrscht vor, indem der Bassus continuus stets mit der Viola da Gamba
im Unisono geht, aufser bei schnellen Figuren, bei denen der erstere nur
die Hauptnoten angiebt. Die Bezififerung des ersteren ist reichlich notirt
betrifft aber nur Stimmen, die bereits durch die anderen Instrumente ver-
treten sind, geben also fur die jedenfalls miigehende Begleitung des Kla-
viers gar keine Andeutung. In den einleitenden Adagios tritt oft die Vier-
stimmigkeit ein, wahrend der dritte langsame Satz der Sonate stets zwei-
stimmig geschrieben ist mnd Her ist die Bezifferung dee Basses auf eine bar-
monuche Begleitung im BJmviers ganz deutlich ausgesprochen. — Der nord-
niederlandiscbe Verein in Amsterdam hat sich durch die schdne und ziemlich
korrekte Ausgabe des Werkee in Partitur*) und Stimmen ein wesentiichai
*) Dag Original ist nor in Stimmen aufgelegt.
Mitteilungen. 11
Yerdienst urn die Fdrderung der Musikforscbung erworben. Der Heraus-
geber bat neb in betreff der vorkommanden VenetanngBzeicheii in Takte
dem beatigen Oebrancbe angeachlosaen, der si© nicbt wiederbolt. Bei kurzen
Takten mag das angehem, aber in langen Takten, bei vielen Noten, wie
bei den Giquen, im lf / 8 Takt, ist ein Versehen zn leicbt mdglicb, da die
Alton das AufldBangszeichen nicbt anwendeten. Nacb einem Is z. B. folgte
wieder f, wenm nicbt abermals demaelben ein Kreaz worgesetzt war. Dies
scbeint der HerauBgeber mebrfacb uberseben za baben^ aowie er fehlende
Versetmiigizeicbeii, die einst vom AEsMhrenden selbstverstandlich erganzt
warden, niobt binzngefugt bat, z. B. Seite 44, Takt 4, Violino I, muss
es cis statt c beifsen. Desbalb bat aucb der Komponist auf derselben Seite,
Zeile 2, Takt 5, Violino II, vor c ein Quadrat gescbrieben, da bier der
Anafnbrende nach altem Oebraucbe cis gespielt h&tte, der Komponist aber
aosnahmsweiBe c baben will. Die moderne Bur- mid MoUtonart scbwebte
zwar in. Reineken's Zeit scbon in der Loft* war aber diircb die Theoretiker
nocb nicbt sanctionirt nnd die alten 8, reap. 12 „Toni" bestanden nocb zu
Becbt Hiervon giebt die 4. Suite den besten Beweis. Halb doriscb,
balb D-moll, sefawebt sie iwischen Woiem mud Nicbtwollen, zwiscben alter
Tfaeori© and neaeren AiiBchauangen, die erst in Seb. Bach m Toller JO«r-
beit gelangten. p
MittelmgaiL
* Tijdscbrift der Yereeniging voor Noord-Nederlands Muziekgescbiedenis. Deel II.
2de Stack. Amsterdam, Frederik MuUer & Co. 1886. In 8°, Seite 109 — 170.
Enth< die Fortsetzung des Lautenbucbs von Thysius, von J. P. N. Land heraus-
gegeben, nnd nmfawt 29 Motetten von Meistera, die in der ersten Hilffce des 17.
Jahrb. wirkten, wie Giac. Finetti, P. Lappi, Leo Leonis u. a. Der auf Seite 139
genannte Komponist beiist Giacomo Moro da Yiadana, also aus Yiadana ge-
burtig. Die ©rate bekannte Ausgabe seiner Concert! ecclesiast erscbien 1613 ami
ein 3. Buch derselben, als Opus 10 bezeichnet, 1617 in Venedig bei G. Vincenti.
Beide Ausgaben auf der Kgl. Bibl. in Berlin. Wabrscheinlicb ist die Ausgabe von
1613 eine sp&tere und die erste bis jetzt nocb unbekannte wird vielleicbt aucb in
Yenedig erscbienen sein. F6Me begebt den Febler, aus Giacomo Mori und Jacobus
Moras Yiadana zwei Kompomsten zu macben. Die gro&ere Zabl der Motetten ist
anonym. Die in moiemen Noten wiedergegebene "Obersetzung bescmrliikt sicb ram
grofeten Teil nur auf Cantus und Bassus mit teilweiser Hinzufugung des lateiniscben
Textes, der aber obne jede Kenntnis von gesanglicher Deklamation untergelegt ist
So lesen wir Seite 117: J - e - su, J - e - su Christ' Sanctae etc, wobei die
Melismen zerrissen nnd die Wiederbolung von 3 g auf eine Silbe zusammengezogen
werden. Der Satz Nr. 258 wecbselt zwiscben 2- und 3etimmiger Wiedergabe. Nr. 271
and 278 sind dreistinunig, mancbe nur einstimmig, und bei vielen wird der Tonsata
mitten abgebrocben und ein „etc. 4< muss dem Leser die Fortsetzung ersetzen. Yon
Seite 166 ab folgen wine Inatronientalsa'tBe. Ob bier der Heraoageber den voll-
itiiidigaD Laatenaata wiedergiebt, oder aucb nor emen Auazug, litest sicb schwer
12
Mitteilungen.
beurteilen. Taktweue l&uft eine Stimmo allein, ehe eine 2. Stimme vorubergehend
die Terz oder Oktave zur Oberstimme giebt, w&hrend man wieder Stellen mit
4atimTnigem Satae antrifiEt Ek Alitor iat nnr emmal M Nr. 283 genannt: Fantasia
?on Fwuicisciis Meilandus, vielleicht ek Deutscher. Aulser i©m enten 8afw> tragen
si© alle die fiezeichnong „ Fantasia". Nr. 279 and 281 rind fiber ein und dasselbe
Thema fugenweis gearbeitet In Nr. 281 mmm der Einsatz der 2. Stimme g heiTsen,
wie dann auch der Bass einsetzt and wie m in Nr. 279 ltatet, welches aaf dasselbe
Thema gebaat 1st. Nr. 279 ist jedenfalls der interessanteste Satz der Sammlong,
doch scheint er nicht ganz fehlerlos m sein ; abgesehen von den Oktavenfortschrei-
tungen in Takt 10 and dann wieder gegen den ScMuss Ma, muss ©s in Takt 13,
letztes Viertel wool g es b hei&en und im vorletzten Takt kann das f im Alt un-
m5glich richtig sein.
* In Weimar beabsichtigt man ein Liszt-Museum in der dortigen sogenannten
Hofgartnerei, der einstigen Wohnung Liszt's, zu grfinden, welches seine Werke in
Brack und Handsclirift enthalten, sowie ales, was aaf im sonst Being hat, g©§am-
melt werden soil. Die Idee yerdient eine allgemeine Unterstutzung schon aus histo-
rischem Interesse. Da bereits unser© namhaftesten Verleger durch Uebersendung
ihres Yerlages Liszt'scher Werke einen tachtigen Grand gelegt haben, so ist das
Unternehmen als gesichert anzusehen, welches unter dem Protektorate Sr. Egl. Hoheit
des GroJsherzogs von Sachsen-Weimar steht. Es ergeht daher die Auffbrderung an
alle Besitzer von Andenken an Liszt, mogen sie in Briefen, Biographieen, Portrftts
oder anderem bestehen, sie dem Museum einzuverleiben. Jedenfalls dienen sie dort
einem hoheren Zwecke, als wenn sie sich im Yerschlusse eines Einzelnen befinden.
Sendungen sind „An die Liszt-Bibliothek in Weimar, Ho^gartnerei u zu adressiren.
* Die Fort8etzung der Beilage: Musikhandschriften auf dfifentlichen Biblio-
theken, hat darch den in dieser Nummer beginnenden Katalog der Musikwerke des
papstlichen Archivs in der sixtinischen Kapelle zu Bom einerseits eine aberraschend
wertvolle Bereicherung erhalten, andererseits den ursprtinglichen Plan alterirt. Da
der Katalog des Herrn Haberl auf anderer Einrichtung beruht, als der des Herrn
Prof. Pfudel, so wird dem Letzteren in n&chster Zeit ein besonderes Register bei-
gegeben werden , so dass beide Kataloge fur sich bestehen und sowohl zusammen
als auch getrennt gebunden werden konnen.
* Am 2. Januar wird der 15. Bd. der Publikation alterer praktischer und
theoretischer Musikwerke der Gesellschaft fur Musikforschung (auf SubscriptioQ) ver-
sandt Er enth<
Hans Leo Hassler's Lustgarten von 1601. Eine Sammlung deutsche welt-
liche Iieder (39) zu 4, 5, 6 u. 8 Stim., nebst 11 Instrumentalsatzen in kleiner Par-
titur. Preis 10 Mk.
Die 8ubscriptions-Bedingungen sind folgende: Der neu eintretende Subscribent
zahlt fur die ersten 2 Jahrgange je 15 Mk., fur die folgenden zwei je 12 Mk. und
darauf je 9 Mk. Die Auswahl der Werke steht im Beiieben des 8ubscribenten.
Wer 5 Bande mit einem Male nimmt, erhalt 10% Babatt Nahere Auskunft erteilt
der Bedakteur dieser Blatter.
* Hierbei eine Beilage: Katalog der papstlichen Kapelle, Bog. 1.
Yenuitwortli«her Bed*kteur Bobart Bitner, TtmpUn (Uek«riD»rk).
Brack worn Herm»nn Beyer A SOhne In L»ngentelM.
MUSIK- GESCHICHTE
herau8gegeben
von
der Geeellechaft fttr Musikforochuiig.
Ill Jaitrgaog.
1887.
PrtsJi des JfthigangM 9 Mk. Mon»tlioh encheiat
cin« Nomina ¥011 1 bit 1 Bogen. Iniertionsgebubrftn
fit die Zeile Si Pfc
Kommiision* wm lag
▼on Breitkopf As Hfcrtel in L e i p 1 1 g.
Beitollongen
nimmt jede Booh- and Mutikhandlung entgegen.
Ho. 2.
Joh. BIrich Steigleder's „Tabulatur-Buch".
1m 178. Kataloge, welchen Herr Antiquar Albert Cohn in Berlin
onl&ngst versandte, befindet sich ein wenig bekanntes Werk des alten
siliiitschsi Organisten Johann Ulrich Steigleder. Der vollst&ndige
Titel latitat:
Tabulator Bach, | Darinen | Dais Vatter vnser tuff 2, | 3
vnd 4 Stimmen Componirt, vnd | Viertzig mal Varirt (sic!) wfirdt, |
auch bey ieder Variati5 | ein sonderlicher bericht | zofinden. | Auff
Orgeln, vnd alien an- | dern Mosicalischen In- | strumenten j>rdenlich |
in appliciren, | Componirt | Durch Johan Vlrich Steigleder, | Orga-
nlste der Stiffiskirche n Stuttgart. | Getruckt, vnd verlegt zu Strafs-
biirg | bey Man von der Heide am Korraarck. | 1627.
Der mit Typendruck hergestellte Foliant — das Titelblatt ist in
Kapfer gestochen — bietet keine Tabulator im gewflhnlichen (engeren)
Sinne, ebensowenig wie Sam. Scheldt's „Tabulatura nova", Ham-
burg 1624. Die 2— 4stimmigen Orgelstticke sind parti turfbrmig in
jener flbersiehtlichen Weise (auf 2—4 Linien-Systemen) notirt, die
audi Frescobaldi anwandte. Die Tabulaturen bedeuten zun&cbst nor
einen Gegensatz zu der frttheren Notationsweise fir Yokalmusik. Be-
kanntlich gruppirte man ehedem die einzelnen Stimmen sehr unflber-
sichtlich mit Vorliebe auf zwei neben einander liegenden Seiten
moist so:
Cantus.
Tenor.
Monatah. t llutikgeich. Jahrg. XIX. Wo. 1.
Altns.
Bassus.
14
Joh. tJlrich Steigleder's Tabulatur-Buch.
Jede Ubersichtlicbe Zusam menfassung der Stimmen 1st eine
Tabulatur, — die Partitur so gut wie das Arrangement (Trans-
scription) ftir Orgel, Klavier, Laute u. s. w. Der urspriinglich sehr
weite Begriff ist im Laufe der Zeit erheblicb eingeschr&ilt worden.*)
Steigleder widmete sein Tabulatur-Buch „Dem Wolgebornen
Herren, Herrn Caroln, Herrn zu Limppurg, defs Hayl. Edm. Beichs
Erbschencken und Semperfreyen. 44 Er war vordem in Lindau Orga-
nist gewesen, wie ans einer Sielle der Dedication ersichtlicb ist:
„Dann aach ich von meiner Jugend an zu dem Exercitio vnd
studio Musico angehalten, vnd nonmehr ettlich Jabr das Orgel werk
bey hiesiger Statt oder Stiftskirchen, vorhin aber aoch in defs Heil.
Bflm. Beichsstatt Lindaw am Bodensee, nacb meinem geringen
verm5gen zoversehen bestellet worden.* 4
Der Komponist w&hlte als Thema fur seine vierzig Yariationen
die Melodie in dorischer Tonart, nach welcher Luther's „Vater unser"
gesangen wird.**) Man hat diese Melodie mil vielen andern frflher
dem Beformator zugeschrieben; gewiss ist nur das Eine, dass Luther
eine Tonweise fir sein Vaterunser erfinden wollte. (Facsimile der
handscbriftlichen Entwttrfe — mit vielen Eorrekturen — bei Winter-
feld.) Steigleder giebt den Choral in folgender Gestalt:
Er zeigt seine Eanst zuerst in einer vierstimmigen „F&ntasia,
oder Fngen Manier 44 :
*) Jetzt versteht man unter Tabulaturen nur noch jene Hieroglyphen, welche
die Lautenspieler fast bis ins 19. Jahrh. gebrauchten.
**) „Das Vater rawer, kurz und gut ausgelegt und in Gesangweise gebracht
durch D. Martin Luther. 1539." So lautet die Ueberschrift in MutzelTs „geistiiche
Iieder." Band 1, Berlin, 1856.
3 oh. Ulrich Steigleder's Tabulator-Bach.
15
rfi 1 1 ■ H-j
£.1 ,^£^=3-^ . J
3 - i r r f
^if. —
1. 8. W.
Diese Introduction (auf vier Systeraen notirt) nmfasst siebzehn
Seiten! Der Autor, bemiiht, es Jedem recht zu machen, litest der weit-
schweifigen Einleitung eine kfirzere folgen : „Fantasia, oder Fagen
Ifanier, Vor diejenigen, welchen mit langen Fugen nicht gedienet" :
-J — «J —
y t c
J=3b
. IP
Daran schlieJbt
sich eine
dritte
„Fanta8ia,
kartz vc
id leicht,
wie die vorhergehend , zaschlagen. u Nan beginnen die eigentlichen
Variationen; das Thema wandert von einer Stimuli zur andern. Bei
der eroten Ver&nderung beifst es: „ Coral im Discant. Hierzu kan
aaeh ein Enab den Text singen, oder sonsten ein Geyglin, oder
andern Discant Instramenten sich h5ren lassen." Manchmal ist eine
Stirame nach der Weise der Zeit duroh L&afe and Figuren ausge-
schmiickt, z. B. „ Coral im Biscuit, mit einem collerierten (colorirten)
BaJfc." Eine zweistimmige Variation ist im „Contrapuncto duplici"
geschrieben. Im Allgemeinen ist die Fertigkeit des alten Steigleder
nicht gar grofs, doch stOfst man hie and da auf leidliche Einftlle,
so in der 24. Ver&nderung, wo der „ Coral in zwo Stimmen zumal u
erklingt (Die- zweite Stimme konsequent als Ochetus, d. h. durch
Paasen unterbrochen.) Ich teile den Anfang mit:
tfr 4 — 1
- j - J
=====
" r — f~-
2*
16
Job. Ulrich Steigleder's Tabulator -Bueh.
M - — ^
ii • r " 4=
1 ■ J " . J =1
f j c» f r r r
Einen wunderlichen Zuschnitt hat die 35. Variation: „ Die cant
▼nd Tenor wechslen in diesem Coral ab t wann mm darzu singen
will, missem Discant vnd Tenor sich nachfolgender Art gebrauchen":
D%8eant
.» " <q.
13=
. Va - ter un -
Tenor.
der du vns all
im ffim - mel - reich
al-le
|g. gp-
Kin - ier nek vni
vnd wilt ins
heis - seet gleich
dich ruf - fen an
1 ft ' - _ p (■ ^ * _ ^
1. \_-t==. z
WH
bett
gib dass nit bett
bilff
9 '— ■ ~ ■ "» 'ii! ' iflJ
^ IP
betten von vns ban
al - lein der Mundt
dass es geh
von Her - tzen Grundt.
3=
von Her - tzen Grundt.
Giovanni Francesco Anerio.
17
Znm leichteren Verst&ndnis dieser Spielerei mag hier die ©rate
Strophe des Lather'schen Liedes dienen:
Tutor wiser im Himmel Beicb,
Der do ims alle heifsest gleicb,
* Binder sell und dich rafen an,
Und wilt das litem von una han,
Gieb, dass nicht bet allein der Hand;
Hilf, dass es geh Yon Herzen Grand.
Das Exemplar der Steigleder'schen Variationen, welches Herr
Cohn busitft, beanspracht ein beaonderes Interesse, weil es auf 69
vorgebondenen Bl&ttern handschriftlicbe Masik enth<, toils in deat-
seher Bachstaben- oder Orgel-Tabulatar, teils in gew6hnlicher Noten-
schrift anf Ftlnflinien-Systemen (italienische Tabalatur genannt).
Man findet: Hymnen, Ganzonen, Kyrie, Messen, Bicereari, Ave
Maria, Miserere, Begin Coeli , Salve Begina u. s. w. Die Stficke
sind drei- bis achtstimmig, mehrere mit Instrumentalbegleitang, z. B.
ein aehtstimmiges ,Jste est Joannes." Hie md da ist ein Kom-
ponist genannt, ieh konnte folgende Namen entziffern: Joann Benn,
Andr. Hepgins (Hepgin? Hepgius?) Pietro Lapes (Lappi?), P. 0. Vin-
eentio de Patiis. Am Scblusse giebt es noch einen handschriftlichen
Anhang: Drei Hitter (fQnf Seiten); sie enthalten das Fragment einer
Messe (der Anfang fehlt) and einen dreistimmigen Gesang mit be-
ziffertem Bass „di Fra Colambini." wah*m mj^mt.
Giovanni Franeeseo Arnarit.
Herr Fr. Xav. Haberl hat in seinem kirchenmasikalischen Jahr-
bneh fir 1886 p. 51 eine Darstellang des Lebensganges and Sehaffens
aaf Grand bibliographiscber Dokumente obigen Meisters verif sntlieht
Die dort mitgeteilten Brack© amfassen die Zeit von 1599 — 1677 and
befinden sich grflfstenteils aaf der Musikbibliothek des Liceo musical©
in Bologna. Die Lebenszeit Anerio's ist naeh Herrn Haberl etwa von
1567—1620 za legen, doch fehlen ans dartlber bestimmte Nachrichten.
Ob Felice Anerio ein Bruder oder Verwkndter Francesco's ist, litest
sich bis jetzt nicht nachweisen. Die bisher bekannten Biographieen
entbehren jeglichen Beweismaterials. Darch Dokamente bewiesen
steht bisjitet nar fest, dass Francesco ein BGmer war, wie er sich
fast aof jedem Drackwerke selbst bezeichnet, and die grOfste Zeit
seines Lebens in Bom selbst lebte. 1609 (Motecta 1, 2 it 3 voc)
18
Giovanni Francesco Anerio.
litest sich aus dem Wortlaut der Dedication an Aloysio Oalli schliefsen,
dass er die Absicht hatte, sich dem Priesterstande zn weihen, doch
erst am 7. August 1616 celebrierte er sein erstes hlg. Messopfer in
der Jesuitenkirche al Gem (Haberl p. 53, I. Spalte). Aus der be-
kannten Streitsehrift Marco ScacchVa gegen Paul Syfert erfahren wir,
dass er eine zeitlang Kapellmeister des Kflnigs von Polen und Schwe-
den, Sigismund III., war, und vermutet Herr Haberl, dass dies um
1609 gewesen sein mflsse (53, II). Auch in Verona war er 1611
eine kurze Zeit Kapellmeister am Dome, wie uns der Titel zo den
„Becreatione Armonica, Ven. 1611", belehrt. Doch schon in dem-
selben Jahre finden wir ihn wieder in Bom als Musikdirektor des
von den Jesuiten geleiteten Gollegs bei St. Ignazio („in Seminario ro-
mano musicae praefecti u schreibt er auf den Titeln seiner Werke
dieser Zeit). 1613 ist er Kapellmeister an der Kirche S. Maria ai
Monti zu Bom (54, I) und zeichnet sich bis 1620 als solcher; von
da ab erscheinen noch eine Beihe Werke und neue Auflagen fclterer,
jedoch unter der Bedaction anderer Herausgeber und lisst uns dies
vermuten, dass er um diese Zeit gestorben sein muss.
Da sich der Herr Haberl mit wenig Ausnabmen nur auf den
Besitzstand des Liceo musicale in Bologna beschr&nkt, der allerdings
sehr reichhaltig ist, so fQge ich hier zur Vervollstfcndigung der
Bibliographic den Besitz anderer Bibliotheken hinzu, soweit er mir
bekannt ist.
Das erst©, 1599, erschienene Werk Anerio's: „I1 primo libro de
Madrigali a 5 voci, Ven., Amadino" von dem der Alto sich im Liceo
musicale zu Bologna befindet, besitzt auch die K. K. Hofbibl. in Wien
und zwar den Canto zu 21 pp. und den Basso zu 20 pp. (Haberl
52, I).
Das p. 52, 1 kurz erw&hnte Werk von 1607 fiQhrt den Titel:
Gagliarde | A Quattro Voci | Gomposte da Giov. Fran. Anerio |
Bomano, | Intauolate per sonare sul | Gimbalo et sul Liuto. j
Libro Primo. |
1 vol. hoch Fol., ohne Druckfirma, doch scheint es 1607 bei
Vincenti in Venedig erschienen zu sein, obgleich es in den beiden
Verlags-Katalogen Vincenti's • 1619 und 1649 (M. f. M. Beilage zum
15. Jahrg.) nicht aufgeftthrt ist. Der Titel in Einfassung. Herstellung
durch Sich. Enth&it 16 Gagliarden auf 8 Bll. in doppelter Notation:
fir Klavier und fir Laute. Exemplar: Kgl. Bibl. Berlin.
1608. Madrigali a 5 et 6 voc. Lib. 2. Ven., Vincenti. In Bologna
nur Alto u. VI. voce. In der Staatsbibl. in Mftnchen komplet in 6 Stb.
Giovanni Francesco Anerio.
19
1609. Moteeta 1, 2 et 3 voc. concinenda. Bomae, Boblettos, In
Bologna Bassus and Bassos ad organam. In der Staatsbibl. in
Mfinchen nor Bassos.
1611. Recreation© Armonica. Madrigali a 1 et 2 voci. Ven., Ang.
Gardano et Fratello. Die Eg]. Bibl. Berlin besitzt den Cantos, so
dass dorch den aof dem Liceo music, befindlichen >t Bftsso conti-
nuato" ein Teil der Ges&nge vollst&ndig wird.
1611. Motectorom singolis, binis, ternis, qoaternis, qoinis, senisqoe
vocibas. Lib. II. Bomae, Bartb. Zannetti. 4 Stb. in U. 4°. 0.
T. B. ond B. ad Org. 29 Nrn. — EgL Bibl. in Berlin kompl., in
Bologna nor B. ond B. ad org. (Haberl 54, I).
Die Aosgabe von 1612, die in Venedig bei Bic. Amadino er-
schien, befindet sich in der Stadtbibl. in Breslao in 4 Stb. komplet.
Siehe Bohn's Bibliographie p. 47. Bohn zihlt 38 Nrn. Die bischdfl.
Proske'sche Bibl. soil aoch ein Exemplar besitzen.
1618. Antipbonae | Sev sacra© Cantiones, | Qvae In Totivs Anni|
Vesperarvm Ac Completorii | Solemnitatibvs Decantari Solent; | . . . |
Binis, Ternis, & Qoaternis vocibos concinendae. Vna efam Basso |
ad Organam. 1 ... 1 Prima pars. | (resp. Secvndvs pars — Tertivs
pars.) (I Bomae, Apod Jo. Baptistam Boblectom. M. DC. XIII. |
Jiier Teil zu 3 Stb. in hoeh M. 4°. 1. pars eithllt 121 Nrn. f
2. pars 77 Nrn., 3. pars 48 Nrn. Egl. Bibl. Berlin komplet, Voll-
st&ndiger Titel bei Haberl p. 54, II.
1613. Motectorum 1, 2, 3, 4, 5 et 6 vocibas. Una cam litaniis . . .|
Lib. 3. Bomae, Boblectos. Staatsbibl in Mfinchen nor Bassos
ond in Bologna Bassus and Orgelstimme (Haberl 55, I).
1614. Missarvm | Quatoor, Quinque, & sex vocibas. | Missa qvoqve
pro defvnctis | vna com seqoentia, & Besp. Libera me Domine,
Qoatoor vocibos Liber Primus. | Avctore | Joannis Francisco Anerio,
Bomano. | In Ecclesia Deiparae Virginis ad Montes Capellae Magi-
stro. | Ctim Basso ad Organam. | Wappen. || Bomae, Ex Typo-
graphia Jo. Baptistae Boblecti, 1614. |
Die Egl Bibl. in Berlin besitzt del 0. A. i. ¥. vox in kl. 4°.
Dedic. Clementia Moti de Nari. Qezeichnet von Archang. Toccbi,
Boma, 25. Aprile 1614.
1. Missa: Doctor bonis, 4 voc.
3. „ pro defonctis, 4 n
2, Missa brevis, 4 voc.
4. „ Circoire possom, 5 voc.
5. Missa In te Domine, 6 voc.
Die 3. Messe „Missa pro defunctis 4 * erschien spftter noch
mehrere Male allein, (siehe Haberl 58, 11, dem aber obige erste
20
Giovanni Francesco Anerio.
Aasgabe nnbekannt ist und nach Baini nor eine von 1620 citirt)
nd zwar:
Gantvs | MISS A | Pro Defvnctis, | Gam Seqaentia, & Besp.
Li- | bera me Domine. | Qaataor Vocibas. | Aoctore | Jo. Fran-
ciseo | ANERIO Romano. I Vignette | Romae, | Aped Paulam Ma-
sottam. 1630. | Saperionim Lieentia. | 4 Stb. in 4°. C. A. T. B.
ohne Dedic. Egl. dffentliche BibL in Hannover.
Die Aasgabe von 1649, ©dirt von P. P. Sabbatino, gedrackt
in Rom bei Grignani, besehreibt Haberl ebendort and ist sie nar
dareh ein Exemplar im Archiv des St. Peter in Rom vertreten,
wogegen die von 1677, edirt von Gherardino, Romae typis Jac.
Fei, Andr. ML, aach in der Egl. Bibl. m Berlin sich befindet,
4 Stb., Titel defect, sowie das Stb. des Tenors and B. ad organam.
Die von Haberl angef&hrten Responsorii von 1629 (p. 68, I)
besitzt die Hofbibliothek in Wien sehon in einer Aasgabe von
1614. Responsoria nativitatis domini, ana cam invitatorio et psalmo :
Venite, exaltemas ac Te Deam laadamas, 8, 4 et 8 vocibas. Romae,
apad Jo. Bapt. Roblettam. 1614.
Vorhanden nar der Bassas ad Organam in kl. 4° za 16 Seiten.
Die Aasgabe von 1629 besitzt aach die Egl. Bibl. za Berlin:
a i. a.
1619. La Bella Clori Armonica. Arie, Canzonette (nicht Ganzonetti)
e Madrigali h 1, 2 et 3 voci . . . Roma, Soldi. 4 Stb. in 4°.
Ganto I, 20 Bll., Oanto H, 18 Bll., Basso 12 B1L, Basso continao
16 Bll. in der Hofbibliothek in Wien. lithllt 54 Nrn. Das Liceo
masicale in Bologna besitzt den Drack aach komplet.
Die vierstimmige Bearbeitang der Missa Papae Marcelli von
Palestrina, die Haberl pag. 56 nar in Etirze erw&hnt, liegt mir in
folgenden Ausgaben vor:
(1619.) Messe I A Qvattro Voci. | Le Tre Prime Del Palestina (sic?),
ciofe, | lie Confeflbr, Sine Nomine, & di Papa Marcello, | ridotta
h qaattro da Giov. Francefco Anerio, | & la Qnarta della Bartaglin,
deir istelfo | Gio. Francefco Anerio. | Con il Bafso continuo per
toiare. 1 Wappen. 1 IN ROMA, Per Lica Antonio Soldi M.DG.XIX.
Gon Licenza De' Svperiori. |
5 Stb. in 4°. Dedic. von Soldi an Gregorio Donato Romano.
Die Egl. Bibl. za Berlin komplet: C. A. T. B. ;and Parti tur per
l'organo (beziflerte Bass Stimme).
(1626). Cantvs. | Messe a qvattro voci. | le dve (sic?) prima del
Palestina | . . . (genau wie oben) || In Roma, Per Paolo Ma-
Einige unbekannte Sammelwerke ies british Museums in London.
21
sotti. MDO. XXVI. | A distantia de Laca Antonio Soldi. 5 Stb.
in 4°. Dedie. von Lao. Ant Soldi an Francesco Soderino. Gez.
Bomae 1621, Octobris. Egl. Bibl. Berlin komplet.
(1635.) Oleieber Titel nnd Breaker. Nach „Masotti. 1685. | Oon
Licenza de' Saperiori. | Ad' istanza d* Antonio Poggioli alF insegna
del Marltello in Parione." | British- Museum in London nur den
Gantas und die Egl. Bibl. in Berlin nur den Bassus ad organum,
der zur Ausgabe von 1626 das 5. Stb. bildet
(1689.) Qleicher Titel bis „con il Basso ad Organum di nouo dili-
gentia corretti da Fr. Giannini. Boma, Mascardi 1689. Die
Kgl. Bibl. zu Berlin besitzt 5 Stb.
(Mm.) MESSE 1 A QfATTIO VOC1 I LI TEE PBIME DEL
PALESTINA, | Ciofc, di Papa Marcello ridotta k 4 da Gio. Fran-
cesco | Anerio, Iste Confefsor, & Sine nomine; & la Quarta | della
Battaglia, delF istefso Gio. Francesco Anefio. | (Versal.:) Con II
Basso Oontinvo Per L'Organo. | (Petit:) Di nuouo corrette, eon la
giunta di vna Mefsa di Pietro | Heredia, & vn' altra per i De-
fonti, del medesimo. | Druckerzeichen : Ein Arm, der in der Hand
einen Hammer hilt, in einem Eranze | IN ROMA, Nella Stamparia
di Jacomo Fei d' A. F. 1662. | Con licenza de' Superiori. | Ad
instanza di Antonio Poggioli all' Insegna del Martello in Paxione.
D. | 4 Stb. in C. A. T. B. Orgwao. Egl. iffeitl. Bibl. in Han-
nover. Btt**r.
IMge unbekannte Sammelwerke Ies british
Miseims in London.
Herr Barclay Squire war so freundlich der Bedaction die Be-
schreibung einer Anzahl Werke des british Museums zu flbersenden,
darunter sich auch eioige Musiksammelwerke befinden, die in meiner
Bibliographie fehlen. Das erste hat fast den Anschein dramatischen
Inhaltes, list sich aber doch nur in mehrstimmige ChCre auf, w&hrend
das zweite eine spfttere Ausgabe eines unter 1561* beschriebenen
Druckes ist. m***?.
1. B Cicalamento | Delle Donne Al Bvcato, | It La Gaccia Di
Alessandro Striggio, | Con vn Lamento Di Didone | Ad Enea, per la
sua partenza, Di Cipriano Bore, | a quatro, cinque, sei, & sette
voci. | Die nouo poste in luce per Giulio Bonagionta da San Ge-
nes! | Musico della Illustriss. Signoria di Venetia in S. Marco | & con
22
EMge unbekannte Samraelwerke dee british Museums in London.
ogni diligentia corretti. | Con Gratia Et Privilegio. | Bas-Drz.-so { In
Vinegia MDLXVIL | Appresso Girolamo Scotto. |
Nar der Bassos in 4° im british Museum. Dedic. Al Molto
Mag. et Valoroso Sig. il Sig. Giov. Ferro da Macerata digniss. Ca-
vagl. Loretano. Gez. von Giulio Bonagionta da S. Genesi, Venetia
12. Sittb. 1667.
Inhalt:
Tavola Del Cicalamento Delle Donne.
Nella vaga Stagion 3 Prima parte, a 4.
Buon giorno belle Donne 4 Secunda parte, a 7.
Ho udito che la fante 5 Terza parte, a 7.
Non ti ricorda 6 Quarta pate (sic!), a 7.
Orsu stendiamo questi panni 8 Quinta parte, a 7.
Delia Caccia.
Dalle gelate braocia 10 Prima parte, a 4.
Su presto a la caccia 11 Secunda parte, a 5.
Eoco che al bosco 12 Terza parte, a 6.
Mirate a quei Cirigiali 15 Quarta parte, a 6.
Ecco il Sol chiaro 16 Quinta parte, a 7.
Lamento De Didone ad Enea.
Dissimulare etiam 18 Prima pars a 5.
Quin etiam 18 Secunda pars, a 6.
Mene fugis! 19 Tertia pars, a 7.
2. Sammelwerk 1561* sp&tere Ausgabe:
Basso | Madrigal! A Tre Voci | De Diversi Eccellentissimi Avtor i
Nouamente con ogni diligenza ristampati. | Libro Prime. | Drz. | In
Venetia Appresso Angelo Gardano. | M. D. LXXXXVH. |
Auf dera british Museum nur der Basses bekannt.
Inhalt:
Ite caldi sospiri Olivier.
Seconda parte: Dirsi puo ben per voi.
Vail© vicine e rupi 1 Animucia.
Amor che vede ...... Nadale.
Iieti felici spirti ...... Vinoentio Buffo.
H nostro gran dolor© .... „ „
Alia dolc'ombra ...... Jhan G«ro.
Rare gratie celesti ...... „
0 felice colui ....... Baldissera Donate.
Un lauro mi dice (difese) . . . Giachet Berchem.
Volgi grocchi sereni .... Jhan Gero.
Vel puo guirar amore .... Vincentio Ferro.
Irato a sdegn'un giorno . . . Helisco Ghibelli.
Ma perche vola il tempo . . . Francesco Portinaro.
Tempo verra ....... Archadelt.
Pensier che sovr'ogn altro . . . Jhan Gero.
Perch'al viso d'amor ..... Supacclimo.
Johann Georg Kastner.
23
Leggiadr'amanti ...... Jhan Gero.
Desio gentil ........ „ „
Le treccie d'or ....... „ „
CM non fa prov' amore .... „ „
In 1561* sind dagegen noeh die Madrigale: Se'l veder, A. Wil-
laert. — Gravi pene c. 2. p. and Tutto'l di piango e. 2. p. von Cip.
Bore. — AU'arsalir, Lapachino. — Se per eolpa, J. Gero and Dolci
rime, G. Nasco.
Das Sammelwerk alter 1566* 1st, wie ieh heate sehe, ein Nach-
druck von 1561*, doch fehlen 6 Madrigale: 4 von Gero, 1 von Ani-
mnceia and 1 von Helis. Ghibelli.
Amzeigei misikliisttrlscler Werke.
Johann Georg Kastner, Ein Els&fsischer Tondiehter, Theore-
tiker and Masikforscher. Sein Werden and Wirken. Von Hermann
Ludwig. Leipzig, Breitkopf & Hftrtel. 1886. 3 vol. in gr. 8°, XIX*
422. — VII, 440 and 32 Seiten mil einem Sextett. — VII, 424 Seiten,
nsbst dem Portrait Eastner's und Sohi, sowie zahlreiehen photolitho-
graphierten Briefen.
Das wirklich kostbare Werk, ein Ehrendenkmal, im die Witfcwe Ihrem
Manne errichtet hat und wertvoller wie jedes eherne Denkmal ist, feiert zugleich
einen Triamph der deutschen Buchdruckerkunst and gestaltet rich nach jeder
iteite hin m einem Werke deutschen Fleifses and deatscher Gelehrsamkeit
Wmm der Verfiaser, Herr Hermann Ludwig, auch in der Witfcwe, eine settist
literarisch tbatige Frau, die beste and wertvollste Unterstutzung fand, so steht
doch das eigene Konnen desselben auf so hoher Stufe, auf so umfassender
Gelehrsamkeit, verbonden mit einer gewandten und blih«id«i Auedrackswose,
dass die Wittwe mit gutem Vorbedacht die Biographie keinem anderen als
diesem deutschen Manne anvertraut hat. Belbstverstandlich ist der weitr
grifete Barnn dieses umfangreichen Werkee Kastner gewidmet, doch in
trefflcher Wmm weifs der Verfnaier ein Gesamtbild der ganaen Zeit m
entwerfen and wir lernen fast alle d&mals bedcutenden and herr ormgenden
Manner Frankreichs, sowie viele Deutschlands kennen und werden in die
Bestrebangen and Umw&lsnngen in geistiger and politischer Hinsicht em-
gtfihrt. Es ist bewtradernswert, wie vielseitig das Wissen des Verfaesere
ist und mit welcher Gewandheit er sich in jedem Fache menschlichen
"Wissens zu bewegen versteht Wenn man in dem einen Absohnitte seine
politische Urteilskraft bewundert, staunt roan in einem anderen aber seine
musikhistorischen Kenntnisse, in einem anderen ibor die riohtige Beurtei-
long von Mannern, die entfernter iiegenden Wissenschaften angehdren, oder
nur in der Praxis aufgehen. Dabei ist sein Urteil in dem milden Lichte
der hisforischeii Entfernung abgedampft und bei vollem Heranstreten der
24
Johann Georg Kastner.
Personen oder Begebenheiten, ©mpfaogt man stets Am Eindrmck dor abge-
klarten rahigen BarsteUmng. In die Diction des Yerfassers hums mini sich
— ©cat ©inlesan, denn er liebt lange Site© und wendet die Oomparatiirtonii
mit Vorliebe an, doch das sind Eigenheiten, in die man sicb bald findet
and mit ungeBtdrtem Genusse dem Sctaiftsteller folgen kann.
Kastner 1st raiser Zeit fast gmnz freind geworden mud seine Werke
sind aucb wohl nie so bekannt gewesen, dass sie sicb in der Hand jedes Ge-
lebrten oder Musikers befanden, trotzdem sie fast alle Facher der Musik-
wkseiisehaft raid praktiscben Ausibiing um&ssen. Pur den Franasosen
waren sie m gelebrt und fur den Bemtschen war die fremde Spracbe woH
zum Teil ein Hindernis. Bei den tbeoretiscben Werken kam aber nocb
hinzm, dass sie die Errungenschaften der deutscben modernen Tbeoretiker
fur Prankreicb verwerteten und wenn aucb die eigenartige Veranlagung
Kasiner's immer nocb etwas Selbst&ndigeB schuf, so war Beutschland mit
tuchtigen Tbeoretikern so reicb versehen, dass es nicbt notig batte nacb
fremden Erzeugnissen zu greiien. Von seinen zahlreichen Kompositionen
sind nur einige kleinere Werke aUgemeiner bekannt geworden und fanden
in Paris raid Strafeburg eine freundliche Aofnahme. Wenn das dem
2. Bande obigen Werkes beigegebene Gesangs-Sextett mit kleinem Orcbester
mafsgebend fur seine Eompositionsweise sein soli, und man kann es wobl
in diesem Binne auffassen, so war die Muse Kasiner's sanft und lieblich,
aber nicht bedeutend genug, am sicb mit irgend einem bervorragenden
Musiker seiner Zeit messen sua konnen. Seine mmaikHstoriscben Arbeiten
dagegen, die auf tuchtigen Quellenstudien beruben, beschaftigen sicb mit so
ezclusiven Sperialititen, die nor em bedingteg Interesse fur den Fachmann
haben, and da diese bistoriscben Arbeiten eigentlicb nor Vorworte zu einer
daraof folgenden eigenen Komposition bilden, die er Symphonic nennt, so
word© das Interess© an and fir sicb Bohon geteilt, denn der Historiker
konnte die Sympbonie niobt gebraucben and dem Praktiker war das sebr
umfangreiche und gelebrte Vorwort eine unmitze Zugabe. In der Weise
verdarb sicb Kastner die Braucbbarkeit seiner Werke selbst. Aucb seine
vielseitige Besobaftigung als Theoretiker, Praktiker, Komponist und Histo-
riker war Mancbem em Stain dee Anstofses und so warden seine Werke
so wenig bekannt, dass man das Gate mit dem tTberfla'ssigen versehmahte,
Nur Wenigen gluckt es, mit einer vielseitigen Beschaftigung Anerkennung
zu finden, so z. B. J. F. F6tis, dem aber bierbei wesentlicb seine ber-
vorragende offentliche Stellung zu Gute kam, wahrend kastner mebr im
Stillen wirkte. Biese letztere Wirksamkeit Kastner's, die sein gauzes Leben
and Basein umfing, war aber ein so bedeutender Zug in seinem Wesen,
womit er soviel Gutes und Tuchtiges gestiftet bat, dass dies allein scbon
genugt, ihm ein ebrendes Andenken zu bewabren. Obgleicb der Verfasser
der Biograpbie Kastner's wissenschaftliche Leistungen mit Becbt ins beste
Licht stellt, denn sie verdienen absolut mebr Beacbtung, so wird dem-
selben doch erst so recht warm ums Herz, wenn er von Kastner als Menseh
sprichi Bas Scbicksal selbst vergalt ihm die Entbehrung der bocbsten
kunstlerischen Anerkennung und uberscbuttete ibn mit den denkbarsten
Musikerbriefe. 25
Glficksgfitem der JWelt, die ihm bis zam letzten Atheinzage erhalten
bliebem
Musikerbriefe aas fttnf Jahrhunderten. Nach den Urhandscbriften
eratmalig herausgegeben von La Mara. Erster Band: Bis zu Beet-
hoven. Zweiter Band: Von Beethoven bis zur Gegenwart Mit den
NamenszQgen der Kttnstler. Breitkopf & H&rtel, Leipzig (1886). In
11. 8 § , XIV, 354. - X, 192. Pr. 7 M.
Mit di«em wertvollen Geschenke tritt die Verfasserin in den Kr«is
der Musikhistoriker. Freilich versteht sie den Schatz, den sie hier ge-
boben hat, nocb nicbt m verwerten, wie ihre biographiscben Notizen be-
weisen, dennocb hat sie damit dem Musikhistoriker einen so grofsen Bienst -
geleistet, daw er ibr mm gro&ten Dank© verpfichtet ist Buroh ihr fiei-
fsiges und vom GMck begunstigtes Suchen in den Archiven, durch ihre
Verbindniigen mit Sammlern und Musikern, wurde sie in den Stand gesetzt,
mit dieser anaebiilcben Sammlung Briefe vor die Oeffemtliehkeit zu treten.
Man darf jedoch den Wortlaut des Titels nicbt wortlich nebmen „naeh den
Urhandwhriften erstmalig hemmsgegeben 11 , d©im die masten Briefe der
alteren Zeit sind bereits in bistoriscben Werken zerstreut verdffentlicht.
Nor die Unkenntnis der einschl&gigen Literatnr konnte sie zu dem Glauben
▼erleiten, dass sie die Erste sei, die dieselben aos den Arcbiven ziebt. In
den Monatsbeften, im Straeten, Haberl u. a. sind die meisten bereits im
Originalwortlant mitgeteilt und es bleibt nur ein kleiner Procentsatz der
alteren Briefe ibrig, die bier zum ersten Male bervorgezogen werden.
Immerhin mocbtai ww sie nicbt missen, denn mit gescbickter Hand ist
ein cbronologi8cher Fadeu gezogen, der uns in angenehmer Unterbaltung
die Jabrbunderte uberfliegen l&sst. Von den Briefen des 19. Jahrhnnderts
warden die meisten woM unbekannt win, ausgenomiiiai die von unseren
Altmeistern Haydn, Mozart, Beethoven. Die Briefe beginnen mit einem
Schreiben Squarcialupi's (15. Jahrh.) mud schliefsen mit dem allerneuesten
Datum. Die in fremden Spracben sind vortrefflich verdeutscht und die in
deutscher Spracbe im Originalwortlaut und Orthographie wiedergegeben.
Sehr dankenswert ist die stetige Angabe der Quelle (Fundort oder Besitzer),
sowie die erkMreiid©n Anmerkungen, welch© dem Leser das Nachschlagen
ersparen. Trotzdem die meisten Schreiben der alteren Zeit meist nur ge-
schaftlichen Inhaltes sind, die sich teils um Annabme von Dedicationen,
GelmltsmMnngcn oder Zukgen, Pensionirung u. a. drehen, so muss man
den Musikera doch nwshsagoi, dass ihr© Quelle des Humors und der
Lebenslmst so unversiegbar ist, die seibst bei diesen formell sbgefaflsten
Schreiben nicht zu mnterdrackai ist und auch dm „hdchsten" und „aller-
hochsten" Personen gegen&ber bervorsprudelt. Nur die deutschen Briefe
aus dem 17, Jahrhundert sind mit Jammer und Blend erfullt. Auoh die
Jkipaagor Oantoireii der Thomasschule haben ©inst in stetigem Kampf© gegai
eke engherzig© Stadt - Verwaltung anznkampfen und Seb. Bach war nicht
dar Letzte, der ihr energisch zu Leibe rucken miuwte, um iein Becht zu
26
Musikerbriefe.
verteidigen. Ebenso bezeichnend ist die „untertanige" Unterdruckung des
Kiinstlerstolzes, der aber doch trotz allem devoten Bucken und alien Ver-
sicherungen der „geringen Leistungen'* im nachsten Augenblicke auch schon
in vollem^Glanze hervorbrioht. Johann Hermann Schein z. B. leistet darin
wahrbaft Drastisches. Er schreibt m. a. (S. 95) : „AuJ§ diesen alien undt
anderen M mehr TJrsachen, welcbe geliebter Kiirze ubergangen, erscheinet
Sonnenklar, dafs dieser Mnsicaliscben Defecten Scbuld nicbt mir unwir-
digen Directori generali zuzumessen, Sintemal es (wie gedacht) an meinem
ungeruhmten leife difsfalls nicbt mangelt; Ma&en meine, tbeils albereit
Mim offentlichen Druck beforderte, tbeils noch nnter banden habende wie-
wol scblecbte Opera, mit welcben icb mir noch, Gott sey die Ehr, nicbt
sowol bier, als vornemblich bey frembden nationen zimliche gratiam con-
ciliiret, satsam bezeugen werden." — Ganz besonders uberraschen die
Briefe Orlando di Lasso% den man sicb nnr als ernsten und wurdigen
Mann vorsteUen kann und gerade umgekehrt einen Mann voller Lebenslust
bekunden, dem Scbnurren und lustige Einfalle, gespickt mit den drolligsten
Spruchwortern , wie aus einem unerschopflichen Brunnen bervorquellen.
Er springt mit den hochsten Personen mit einer Leicbtigkeit herami, als
w&ren sie seines Gleicben. Ueberbaupt drangt sicb in alterer Zeit der
Unterscbied zwiscben Deutschen und denen anderer Nationen mt Der
deutsche Musiker ist der Diener, der Italiener und Niederlander der Herr.
Letzterer stets bereit, seibst bei Verlust seiner Stellung seinen Willen durch-
zusetzen, buckt und scbmiegt sicb der Deutsche lange, ebe das eigene Icb zum
gewaltsamen Durchbruch gelangt. — Aufser diesem allgemein interesairen-
den Inbalte geben uns die Briefe aber einen so immensen Stoff an bio-
grapbiscbem und bistorischem Material, dass man Wochen lang zu tbun
hat, dieses Material zu sammeln und einzutragen. Ich macbe nur auf
ein«n Brief von Heinrich Schiitz aufmerksam, der auf Seite 77 als Ein-
leitung eines Bittscbreibens an den Kurfursten von 8achsen seine eigene
Lebensbescbreibung enthalt. Hier bezeichnet er seine Geburt „am Tage
Burckhardi Ao. 1585." Der Tag Burchard fallt aber auf den 11. October
und nicbt wie in dem Leichensermone auf Schutz's Hinscheiden stebt „auf
den 8. October." Die Begelung des neuen Kalenders geschab im October
1582 und betrug einen Zuschlag von 10 Tagen, m wird also obiges Datum
davon nicht beruhrt Perner erwahnt Schiitz in demselben Schreiben des
Todes Giovanni QabrielL Nachdem er (S. 79) von seinem eigenen ersten
edirten Werke, was in Italien (Venedig) im Mai 1611 erschien, gesprochen,
sagt er, dass im nachsten Jahre sein Praeceptor (also G. Gabrieli) „zu
Venedig verstarb, dem Ich auch das gleite zu seinem Ruhbette gegeben . . ."
Die Grab8chrift bezeichnet aber dm 12. August 1613 als den Todestag
Gabrieli's, wahrend der Nachfolger desselben im Ante, Oiov. Paolo Savii,
schon den 12. August 1612 dasselbe antrat und man stets das Jahr 1613
deshalb beanstandete. Obige Mitteilung Schutz's setzt es nun ganz aufser
Zweifel, dass Gabrieli 1612 gestorben ist, da besonders Schiitz im weiteren
Verlauf seines Schreibens mitteilt, dass er 1613 nacb Deutschland zuruck-
kehrte, sich auf Wunsch der Eltern wieder mit der Jurisprudenz bBschaf-
ffittrilungen.
27
tigte, aber schon 1614 nach Dresden befoblen wurde mad IS 15 das Amt
eines siehslscben BApeUmeistere antral. Wenn aucb nicbt alle Schreiben
©in© so wertvolle Ausbeute bieten wie dieses eine, so findet sicb doch
fiberall efcwas was mis neue Quellen erdffiiet, teils wenig bekannte Manner
charakterisirt> teils ibre Stellung im offentlichen Leben bezeichnet, teils uns
Einblicke in das Bociale Treiben alterer Zeit gewahrt. — Bei den ins
Deutsche iborseteten Briefen ist mir besonders ©me Sfcelle auf gef alien, bei
der man den Wortlant des Originals vermisst und der gerade bei dieser
Stele in Klammer woM semen Plate verdient hatte, warn die Henws-
geberin die Bedeutung dieser Stele geahndet hatte. Monteverde, der aich
zweimal mit ^Monteverdi" unterzeichnet, wie er sicb aucb auf dem Drncke
des Orfeo nennt, spricbt (8. 52) von dem Komponiren mebrerer Inter-
mezzi, mit denen er sicb eben bescbaitigt und dbersetzt die Herausgeberin
die Stelle mit „Ich babe bereits gesehen, dass vier Arten von Har-
monica in dem bezeidmetett Intermezzo mr Anwendmng kommeii werden."
Me geehrte Scm^ftstellerin wirde uns zu Bank verbinden, wenn sie mm
dieeen Satz im Originale mittailen woUte. — Die Briefe warden einem
Jeden, ob Historiker oder Laie, das grofete Vergnugen bereiten, denn sie
bringen Yieles und daher fir Jeden etwas.
MitteilnngeiL
* Herr Musikdirektor C. Stiehl schreibt der Bedaktion : In der Biographie Jean
Adam Meinckeria mm Biemsdijk (abgedrackt in der Tijdschrift der Vereenigung
voor Noord-Nederlands Muziekgeschiedenis, Deel 2, p. 61, auch im Separatabdruck
erschienen) befinden sich einige Irrungen, worauf ich Si© aufmerksam mache. Der
S. 66 dort erw&hnte Andreas KneUer war Organist an der St Petrikirche in Ham-
burg, nicbt in Lubeck. (Andreas Eneller ware bereits 53 Jahre alt gewesen, wenn
er die im Jahre 1702 etwa heiratsfahige Tochter Beinckens batte als Gattin heim-
gefuhrt!) Geb. ist derselbe zu Lubeck 1649, April 23. 1685—1724 Organist an
der St Petrikirche zu Hamburg; von 1717 an war ihm Joh. Joe. Hencke sub-
stituirt Gest. ist Eneller 1724. Sein Bruder war der beruhmte Portratmaler Sir
Godfrey (Gottfried) Eneller, geb. zu Lubeck 1646, Aug. 8, nicht 1648, wie Biemsdijk
angegeben. Des Letzteren Lautenliebhaberei und des Ersteren musikalische Talente
8ind wohl der gro&vaterlichen Seite zuzuschreiben. Der Grofevater Eberhard Bent
war um 1641 hiesiger (Lubecker) Bathsmusikus. Seine Tochter Maria verheiratete
sich mit dem Maler und Werkmeister an St Catharinen in Lllbeek ZackariaB
KndUer (Eneller, Eniller) dem sie 4 Sdhne: Johann, Zacharias, Gottfried und
Andreas gebar. Andreas Eneller heiratete die Tochter Jean Adam Reincken\
Margarethe Maria, aus, wie mir scheinen will, der ersten Ehe Beincken's. Diese
▼erwandtschafflichen YerhMtiiiss© machen m erkl&rlich, dass Bemcktu auf semen
Wunsch in Ltibeck beerdigt wurde. Eine Tochter, vielleicht auoh aus der ersten (?)
Ehe, wurde 1710 am 23. Januar in Kneller's Grabe in der Eatharinenkirche zu
Lubeck beerdigt Bei dem Ankaufe des Grabes durch, Beincken 1707 (?) waren
Zacharias Eneller der altere (t 1675), Johann Eneller und Zacharias Eneller der
28
jttnger© bereits gestorben. Die Verhandlungen konnten daher nux durch Gottfried
mid Andreas Kneller gefiihrt werden. Erateren als „Schwager" von Beincken asm
bezeichnen, wie das S. 70 geschieht, ist richer unrichtig. Dass der damals 62jahrige
Beincken sich 1685 sollte erstmalig verheiratet haben ist moglich , aber kaum
wahrscheinlich ; dass aber aus dieser £he bereits im Jahre 1720 zwei £nkelinnen
entsprossen sein sollten, von denen die Eine bei Abfassung des Testaments bereits
wiederum verheiratet war, geht entschieden iiber die gewohnlichen Yerh<nisse
hinau8. Es scheint wohl richtiger, dass Beincken am 25. Febr. 1685 eine zweite
Ehe mit Anna Wagner einging, da es m dem Lobgedichte S. 29 heifet >r Der itzt
durch nines Freyen Frauen, sein Freyen feyern wil erneuern." Aus diesem Ver-
h<nis heraus erkl&ren sich leicht die Testamentsstreitigkeiten und die durch die
„bdse Stiefmutter" vielleicht bewirkte Enterbong der Enkelinnen aus enter Ehe.
Die Biographien der alteren Meister enthalten so manche Unrichtigkeiten, dass Jeder
sein Scherflein dazu beitragen sollte, verbessernd einzutreten.
* Die Fmcett GtseUschaft in London, die im Jahre 1876 gegrundet wurde
und sich zur Aufgabe stellte, eine Gesamtausgabe der Werke Henry Purcell's m
Yennstalten, ist achon beim 2. Band© der Ausgab© Btecken geblieben mid erUwt mm
einen erneueten Aufruf, um die Ausgabe mit frischen Kr&ften in Angriff zu nehmen.
Aus dem vielkopfigen Comite, was wahrscheinlich dem Fortschreiten auch hinder-
lich war, hat man einen Mann gewahlt, dem die alleinige Ausgabe ubertragen ist,
und zwar Mr. W. H. (Jammings, wfchrend die tibrigen Mitglieder nur das Gesch&fb-
liche tibernehmen und fur die nfttigen Gelder sorgen. Der Jahresbeitrag betr>
1 Guinea (= 20 Mk.) und die beiden bereits erschienenen B&nde „The Yorkshire
Feast Song" und „Timon of Athens*' sind zum Preise von 30 Mk. zu erwerben.
(Wir Deatschen machen's billiger und bekommen dabei mehr fertig.) Der neu ver-
sandte Aufruf des Comites sucht die Engl&nder dadurch anzuspornen, indem er auf
das Beispiel der Deutschen hinweist, die eine Gesamtausgabe von Palestrina's, Bach's,
Handel's, Mozart's und Beethoven's Werken — man kann denen noch Schumann
Mendelssohn und Schubert beifUgen — toils bereits besitzen, teils deren Erscheinen
im stetigen Fortschreiten begriffen ist. Meldungen zum Beitritt sind an Mr. W.
Barclay Squire, Hon. Sec, London, British Museum, W. C. zu richten.
* Herr Fr. Xaver Haberl, Dom-Kapellmeister in Begensburg, beabsichtigt eine
Sammlung ausgew&hlter Orgels&tze Girolamo Frescobaldi's herauszugeben, so-
bald sich eine gewisse Anzahl Subscribenten bei ihm gemeldet haben. Der Band
soil c. 100 Seiten umfassen und die Seite in querquart nur 10 Pf. kosten. Eine
zahlreiche Beteiligung ware sehr erwunscht. Der Name unseres geehrten Mitgliedes
btirgt fur eine sorgsame Ausgabe.
* Leo LiepmannMohn, Antiquariat in Berlin. Catalog 51. Opern und Yokal-
musik im Allgemeinen. Januar 1887. Enthalt eine sehr wertvolle Sammlung Par-
tituren und Klavierauszlige von Opern, besonders franzdsischen aus dem 18. Jahrh.,
auch eine von Scarlatti,* Pyrrhus und Demetrius, englische Ausgabe, ferner von
geistlichen und weltlichen Gestagen, darunter Stimmausgaben aus dem 16. und
17. Jahrh., oft komplet, auch einige hymnologische Drucke u. a. Die Preise sind
zum Teil sehr mftfeig.
* Hierbei eine Beilage: Katalog der p&pstlichen Kapelle, Bog. 2.
Verentwortlieher Bedakteur Bobert Eitner, Tempfifl (Uokermerk).
Drvok tou Hermann Beyer 4 80hne in Langensalsa.
MU8IK-GE8 GftTG H T E
heransgegeben
der Ge8ell8ohaft fttr Musikforaohviig.
EL Jtiuw
1887.
Prt4s del Jahrgftllg N 9 Mk. MoMtlleh STsmlisiim
sine Nnmmer Ton I Us • Bogtn. Insertionsgsbabren
fir die Zsllt Si Pi
XmiMEdMEk:m=w=limw
▼on Breitkopf A Mlrtel in Leipslg.
B«wtsJliiBg«ii
nimmt J«4© Bnoh- nail Mmikhandlang entgegea.
la 3.
Das litargische Bedtatly ni lessen Bezeici-
wimg In leu Utargischen Bftchern les
Mtteltlters.
Von P. Bohn.
Wenn aach der gregorianische Choral flberhaapt sowohl darch
die Art seiner Modulation als anch darch die Natur seines Rhythmus
einen darchaas recitativischen Charakter hat and in der That ein
wabres Recitativ genannt werden kann, so versteht man doch inter
obiger Bezeichnnng in besonderer Weise die von jeher in der katho-
lisehen Kirche Qbliche Vortragsweise der Orationen, Lektionen, Evan-
gelien etc., welebe mehr den Silben, Worten and Sltzen ihre nattir-
liche Physiognomic, ihren ursprtinglichen Wert belftsst, and daher mehr
den Charakter einer Lesung hat Hierbei anterscheidet man eine Vor-
tragsweise, bei welcher der Text mil Beobachtung einer kleinen Paase
bei den Interpanktionszeichen ohne jegliche Modalation der Stimrae
anf einem Tone vorgetragen and dieses „recto tono u aach am Ende der
Sfctze and Satzteile eingehalten, and die bei den Alton mit „m direc-
tum" oder „indirecte dieere*) oder canere" bezeiehnet wird, wfthrend
bei einer zweiten Vortragsweise das „reeto tono" aach eingehalten, je-
doch die vor den Interpanktionszeichen hervortretende letzte Silbe
*) Orationes vestimentorum (i. e. ad benedicenda vestimenta) dicuntnr plane
et miMwim one ArautaatiQiie, q nam libet per ee oondndendo. A. Scliiamb Chram.
McHkena© pag . 348.
Mdastsh.'! lfarikgweh. J*hrg.ZIZ. Ho. t. 3
30
Baa liturgische Kecitativ add (lessen Bezeichnang etc.
itwas gedehnier vorgetragen wird, als die dbrigen Silben; nor das
m g m
Oremus erhielt eine Stimmbeugong abw&rts in die Belinda; dagegen
wird bei einer dritten Vortragsweise der grOfsere Til des Textes mit
lebhafter Accentuation auf einem Tone gesungen nnd der Schlnss der
S&tze and Satzteile durch kleinere Modulationen ausgezeichnet, weleha
unter dem Namen accentus ecclesiastici bekannt sind.
Altere Abhandlongen iber diese kirchlicben Acc&nte sind sehr
selten, denn in den Scriptores von Oerbert nnd Coussemacker, in
denen mis doch eine so grofse Anzabl von Abhandlongen fiber die
mittelalterliche Mosik anfbewahrt sind, findet sich auffallenderweise
keine, welche diese Vortragsweise znm Gegenstande hat, nnd auch
Ornithoparchus, ein musikalischer Schriftsteller des 16. Jahrhanderts,
bemerkt, dass die kirehlichen Accente mehr durch 0bung als schrift-
lich gelehrt warden, denn vor ihm h&tten nar sehr wenige oder nie-
mand von denselben gehandelt.
Ein Sammelband*), der einst dem aafeerhalb der Stadt Trier
gelegenen Karth&userkloster S. Alban gehdrte and jetzt £igentam der
trierschen Stadtbibliothek 1st, enth< inter mehreren die res carfhu-
swmm betreffenden, dem 15. Jahrhandert entstammenden Abhand-
longen aoch eine fiber die accentas eeclesiastici, welche sich als eine
ZusammenBtellong and ausftlhrlichere Darstellang der in den nach
Duhelmann (cf. Kirehenlexikon von Aschbach) vom Prior Gaigo 1 1137,
nach Fabricitis vom Prior Biferas f 1267 verfassten Statuta antiqua
enthaltenen Beslimmangen fiber den litargischen Bitas dieses Ordens
erweist, and welche ebensowohl die Bezeichnung der Neumenschrift
als anch der Interponktion fiberhaapt und besonders der der litar-
gischen Bflcher des Mittelalters za den Sprachaccenten dokomentiert.
Es sind n&mlich in dieser Abhandlung die Stimmflexionen, welche in
den einzelnen Distinktionen za machen sind, darch als Interponktion
gebraaehte Neamenzeichen angedeutet, die zagleich wieder darch guido-
nische Solmisationssilben fibersetzt sind. Zagleich besitzt dieselbe
Bibliothek ein Lectionariam desselben Ordens, ebenfalls aas dem
15, Jahrhandert, welches in seinem ganzen Inhalte mit denselben
Neamenzeichen nach den in der Abhandlung niedergelegten Begeln
interpnnktiert ist, was mich veranlasste, aach andere handschriftliche
Bttcher des Mittelalters, besonders litargischen Inhalts, aaf ihre Inter-
punktion zu examinieren, wobei ich mich fiberzeugen konnte, dass
. *) Deraelbe hat die Aufschrift: late liber cfomug est Albani ioxta Twr. ardinis
cartiras.
t>i» litugiache Reoitativ und iessaa Bezeichnung etc. gl
diese Zeiehen, wenn auch in verschiedenen Varianten bis zam 9. Jahr-
handert hinaaf, bis zu welcher Zeit mir nur Vergleichangsmittel zu
gebote sttndttm, als Interpanktion angewendet wurden.
Die bisherigen Forsohungen auf dem Gebiete der Notensobrift
berechtigten 11 der Annahme, dass die Genesis der Neumenschrift
unzweifelhaft bei den Accent en m saohen sei; von einer Analogic u
der Interpanktionszeichen m den Accenten and za der Neumenschrift
war meine8 Wissens noch nirgends Bede.
Es dflrfte aufiallend erscheinen, dass von diesem Verb<nk der
Interpanktionszeichen za den Accenten and zu den Neamen weder
bei den Musikern des Mittelalters noch bei den Diplomatikeni Ir-
w&hnang gesehieht. Nan 1st aber, wie schon friher bemerkt, aas
dem Mittelalter keine Behandlang der recitativischen . Vortragsweise
bekannt geworden, bis za Ornithoparchus , zu dessen Lebzeiten die
fcltere Interpanktion der neaen schon gewichen war, and was die
Diplomatiker angeht, so mSgen diese aof diese Beziehung nieht auf-
merk8am geworden sein oder vielleicbt aach der Interpanktion noch
nieht besondere Aafmerksamkeit zagewendet haben, denn, was man
bei denselben iber diesen Gegenstand findet, ist erettiis sehr wenig
md zweitens den Thatsachen nicht immer entsprechend. Was Mabitton
in de re diplomatica lib. I f cap. XI im allgemeinen iber die Inter-
panktion sagt, wird meinen Darlegungen nicht widerstreiten, and was
Qotikdf Fischer, der sich am meisten fiber diese Materie verbreitet,
in seinem Buche „Nachrichten von merkwttrdigen Handschriften 44
S. 128 aigtebt, widerspricht verschiedentlich den Thatsachen. So
▼erlegt Fischer (am nur ein Beispiel anzuftthren) das Erscheinen des
Fragezeichens in die Mitte des 15. Jabrhunderts, w&hrend mir das-
selbe in alien Handschriften bis zum 9. Jahrhandert hinaaf begeg-
net ist.
Bevor ich die AbhandluDg folgen lass©, dQrfte es sich der Mtihe
lohnen, das Verh<nis der prosaischen Bede zam Gesange bei den
Alten and die Geschichte der Interpanktion einer karzen Erflrterung
m anterziehen.
Bei den morgenlftndischen V5lkern war beim Sprechen , zamal
in 5ffcntlicher Bede, die Accentuation, d. h. die Hebung and Senkang
der Stimme, von so ausgepr>er Bewegang, dass diejenigen, welche
hn Vortrage sich Qbten, immer von einem Musiker, Phonaskus ge-
nannt, aaf einem eigenen Instrumente, dem Tonarion , sich begleiten
lielsen (cf. Vittoteau iber im Masik des altei^ Agyptens). Daher gait
bei ibnen aach die Bede als ein Bestandteil der Masik. „Es giebt",
3*
32 Das liturgische Recitativ und deeaen Bezeichnang etc.
sagt schon Aristoxenus in seinen harmonischen Fragraenten, wo er
fiber die Ortliche Bewegnng der Stimme spriobt „n&mlich licit nor
eine Art derselben, denn die Stimme maebt die genannte Bewegnng
sowohl wenn wir sprechen, als aaeh wenn wir siigem, da m HOhe
nnd Tiefe offenbar in beiden giebt 44 In gleieher Weise Boetius lib. 1,
cap. 12. „Jede8 Wort 44 , sagt Cicero, „hat eine Art von Melodie. 44 *)
Es nnterliegt wobl keinem Zweifel, dass jene bei den alten VClkern,
aoch bei den Juden Qbliehe modulationsreiche Vortragsweise in der
ersten Eirehe in gleieher oder doch fthnlicher Weise bei den feieiS
lichen Lesangen der Prophezien, Episteln etc. zar Amending kam,
da das ganze Offiziom von Anfang an als eine fiber die Kirche zarflck-
reichende Tradition erscheint. „Denn dass es in Gotteslob eine Tra-
dition giebt, die vom alten in den neaen Bond flberleitet, erhelit 44 , wie
P. Pothier in seinem Bache „der gregorianisohe Choral 44 sagt, „allein
schon ftis der Thatsache, dass die Psalmen nnd Cantiken des alten
Bondes die Morgengabe der Brant Christi geworden sind, nnd dass
die h. Kirche noch heote ond bis zom jQngsten Tage vorzllglich ibnen
ihre Lieder entnimmt. Kann man da glanben, dass die Kirche gar
keine Erinnernng bewahrt an die Weise, wie man sie betete, nnd wie
man sie sang/ 4 Aach wenn der h. Augustinus in sermo 240, 1 sagt:
„Per hos dies solemniter legnntnr evangelicae lectiones 44 nnd in sermo
218, 1 eVw&hnt, dass am Charfreitag die Passion solemniter gelesen
werde, so kann er damit nor diese feierliche Recitation gemeint
haben.
Dies© noch jetzt in der kath. Kirche flbliche and in der Notation
bis weit hinaof ins Mittelalter naohweisbare Vortragsweise, welche
sich hanpt8&chlich daranf beschr&nkt, die modnlatorischen Ver&nde-
rongen, welche das Stimmorgan bei den Textabschnitten hervorbringt,
durch kleinere, feststehende, in den gleichen Distinktionen sich stete
wiederholende Tonfignren nachznahmen, in Ihilicher Weise, wie man
von jeber die Mitte nnd das Ende der Psalmenverse darch kleinere
Tonfignren ansznzeichnen pflegt, grflndet sich anf die bei den Alton
ttbliche Qliedernng des Textes in comma, colum and periodas and
anf die richtige Aecentaation. Comma nannten sie einen nnvollst&n-
digen Teil der Rede, ccltm Mils der Teil einer Bede, der an and
ftr sich vollstftndig war, dem aber noch etwas zngefflgt werden konnte v
and periodus hiefs ein darcbaas vollst&ndiger Teil der Bede. Diese
Gliederang des Textes beobachtete nicht nnr der Grammatiker, son-
*) Bit eimim m dioendo qqjdim cantos obseorior (Oral XfM).
Dm liturgische Reritativ and iessen BaHtahnuiig eta
SS
Itm aach der Redner, welcher dureh dieselbe dem Verst&ndnisse
des Zahdrers 11 Hilfe kommen sollte; daher solle er nicht ohne jeg-
liehe Pause za sprechen fortfahren, wenn ihn aach nieht das Bedflrf-
mis des Atmens zam Paasieren nOtige. (Si cai sit infinites spiritas
datas, tamen earn perpetuare verba nolimas. Cieero de oratore.) Unter
der Accentuation, accentas (ad-cantas) aaeh prosodia, verstebt man
die Modulation der Stimme beim Spreehen. Indent wir nftmlieh
sprechen, heben wir unwillkttrlich bei gewissen Sibil die Stimme,
bei andern lassen wir sie wieder sinken. Die Auf- and Abwftrts-
bewegangen der Stimme, von den Alten mit den accentus acutus and
gravis angedeutet, bilden aach die Grundelemente der gesanglichen
Modulation. Die Aceente sind die Keime der Masik. *) Aifisr dem
Tonaecente, der darch den acatas angezeigt wurde and angab, dass
eine Silbe sines Wortes hervorgehoben and demgem&fs mit einem
hftheren Tone vorgetragen werden sollte, hatte man aach noch einen
oratorischen Accent, welcher sich aaf den ganzen Satz bezog and
nach dessen Inhalt die Stimmbewegang modulierte. Dieser konnte
wieder, je nachdem die dem Satze inneliegenden Gedank^n oder Em-
pfindangen sollten zam Aasdrack gebracht werden, ein logischer oder
ein pathetischer sein. . Darch Anwendung des oratorischen Accentes
konnte die Stimmbewegang, welche nach dem grammatischen Aceente
in einem Satze za beobachten war, verfcndert werden, wovon man
sich leicht flberzeugen kann, wenn man einen positiv ausgedrflckten
Satz in Frageform bringt. Aaeh die sinngem&fse Abteilang des Textes
beim Vortrage verlangte verschiedene Modulation der Stimme bei den
einzelnen Abschnitten. W&hrend beim Comma oder beim Oolon der
Vortragende die Stimme in der Schwebe hielt oder in einer kleinen
Abbiegong von der Dominante wieder aaf dieselbe zarflckffihrte, am
so den ZuhOrer aaf das noch Nachfolgende in Aufmerksamkeit za er-
halten, schreitet beim Schlnsse der Periode die Stimme in gemessenen
Tonschritten abw&rts zar Tonika. Nicht blofe bei den kirchlichen
Lesungen, sondern flberhaupt bei diesem feierlichen Vortrag, scheinen
sich fir die verschiedenen Distinktionen, wie man aach die Textein-
sehnitte nannte, schon frQhzeitig feststehende Tonfigaren gebildet za
haben, die man nach ihrer JLhnlichkeit mit den Psalmentftnen aach
Tdne nannte. Ziemlich ausfllhrlich berichtet hierttber Johannes Cotto,
ein masikalischer Schriftsteller des 11. Jahrhanderts, der im Jahre
1047 im Kloster Si Mathiae hierselbst als Scholastiker gelebt haben
*) AeeeQtos meiwummMii nialtts. Mart. Ckjpll* I, III.,
84
Dm littugische Becitativ mid doison Beietahnung etc.
soil; dereelbe sagt: „Als die alien Lateiner eine gewisse Oonsonanz
in der Masik nar Ton nannten, fingen die Grammatiker an, ancb die
Aecente der Bede oder die Distinktionen mit dem asarpierten Namen
T6ne zn benennen. Als wiedernm die lateinischen Gantoren erwogen,
dass keine kleine Ahnlichkeit zwiseben dem Gesange and dem Aceente
der prosaischei Bede nnd den Modi, die Psalmen za singen, mi,
setzten sie fest, beide mit dem gemeinschaftlicben Namen Tflne za
benennen. Denn wie die Tftne oder die Aceente in drei Gattangen
zerfallen, n&mlieh in gravis, circumflexue and acutas, m werden aach
im Gesange drei Ver&nderungen anterschieden. Denn bald sehweift
der Gesang in der Tiefe nmber, wie in jenem Offertorium In omnem
terrain; bald dreht er sich am die Finale hernm, gleichsam in einer
Oircamflexion, wie in der Antipbon Benedicat nos; bald wird er
gleichsam sprangweise in die Hflhe bewegt, wie in der Antiphon
Veterem hominem. Sicher wird, darch die Ahnlichkeit mit den Tftnen,
T(5ne genannt, was Donaius Distinktionen nennt, denn wie bier drei
Distinktionen anterschieden werden , welche aach Pausen genannt
werden kfinnen, n&mlich colon oder membnm, comma incisio, perio-
dm % olaumra oder circuitus, so aach im Gesange. Wenn n&mlieh
in der Prosa abh&ngig gelesen wird, wird es colon genannt, wird aber
die Sentenz durch einen wirklichen Pankt geteilt, heifst es comma,
and wird die Sentenz bis za Ende gefQhrt, so ist das eine Periode.
Z. B. „Anno qnintodecimo imperii Tiberii Oaesaris", hier ist ein Colon;
wenn hier beigefflgt wird „Sab principibas sacerdotum Anna et Caipha",
so ist hier ein Comma; am Ende des Verses aber „Zachariae filiam
in deserto", ist eine Periode. In fthnlicher Weise ist, wenn ein Ge-
sang in der vierten oder fanften Stimme von der Finale in Abb&ngig-
keit pansiert, ein colon, wenn er aber bis zar Mitte nach der Finale hin
gefQhrt wird, ein comma, and wenn er bis ans Ende zar Finale ge-
f&hrt wird, eine Periode. Hierbei kann man bemerken, dass die Modi
nicht durcbaas aneigentlich Tin© genannt werden and aach nicht an-
8chicklich den Namen der Distinktionen oder Aceente erhalten, deren
Verschiedenheiten sie nachahmen." cf. Gerbert script. II, 241.
Man wird bemerkt haben, dass Aceente and Distinktionen fir
ganz dasselbe gelten, dass sie inter dem gemeinsamen Namen Tine
die Modulation der Bede beherrschen, and dass die ans dieser sich
entwickelte Modalation des Gesanges, die Melodie, ganz nach den Ge-
setzen der Bedemodalation behandelt wird. Wenden wir ans nan za
der ftafseren Bezeichnang der prosaischen and gesanglichen Modalation,
so wird ans hier dieselbe Analogie begegnen.
Bus litoigische Becitativ and dessen Bezeichnung etc. 35
i
: Die Aecente ski: 1. im Acc. amtus (siehe Beilage, No. 1) in
der Bedeutang von Hebang des Tones; 2. der Acc. gravis (siehe Bei-
? lage, No. 2) in der Bedeutang von Senkang des Tones; 3. der Acc.
circumflexus (siehe Beilage, No. 3), bestehend aas der Zasammen-
setzang von mwtm and gravis (siehe Beilage, No. 4) and in der Be-
deutang von Hebang and Senkang; 4. der Acc. anticircumfiexus
(siehe Beilage, No. S) f bestehend aas gravis and acutus, in der Be-
deatang von Senkang and Hebang. Diese Aecente reichten fir die
Modulation der Bede ans; sie bilden aaeh die Elemente der Neamen-
suhrift
In der Neamensehrift erhielt der Acc. acutus meist eine senk-
reehte Stellang (siehe Beilage, No. 6) and aach einen besonderen
Namen ; er hiefe Virga and bedeatet einen Ton, der hOher ist, lis
der vorhergehende oder 'naehfolgende. Der Acc. gravis erhielt erst
eine wagerechte Lage, verkttrzte sich allm&hlioh, wahrsoheinlich dareh
nattbrliche Handbewegang des Schreibers, in einen Pankt, daher er aoeh
den Namen Punctum erhielt; m bezeichnet einen Ton, der tiefer ist,
lis der vorhergehende oder naehfolgende. In Zasammensetzangen hat
er seine orsprflnglicbe Oestalt bewahrt. Der Acc. circumflexus er-
hielt je nach der Schrift, ob lateiniseh oder gotbiseh, eine rande (siehe
Beilage, No. 7) oder eine eckige (siehe Beilage, No. 8) Form and
heifst Clwis, Clinis oder aach Flexa; er bedeatet zwei Tfae, von
denen der erste hfther ist als der zweite. Der Acc. anticircumflexus
erhielt ebenfalls nach der Schrift zwei Formen (siehe Beilage, No. 9)
iind den Namen Podatus oder aach Pes; er bedeutet zwei Tflne,
von denen der zweite h&her ist als der erste. Man sieht, Form and
Bedeatang der Aecente sind in der Neamensehrift wesentlioh dieselben
geblieben, nar die Namen sind andere geworden, meistens hergenom-
men von der Form der Neamen.
Als die Melodie des Gesanges alim&hlioh sich erweiterte darch
Anwendang grOfserer Melismen and dadarch die Bezeichnang mannig-
faltiger warde, reichten die vorbeschriebenen Zeichen nicht aas, es
warden aas ihnen, als den Elementen, ganz nach dem angenommenen
Prinzip darch AnfQgen der einfachen Formen des acutus and gravis,
Zasammensetzangen gebildet. Z. B. Setzte man dem dims rechts
eine Virga an (siehe Beilage, No. 10), so entstand der Porrectus in
der Bedeutang von acutus, gravis, acutus, so: J J J; setzte man
dem Podatus rechts einen Strich an (siehe Beilage, No, 11), so
entstand der Tmradm f baatehend ana gravis, mutm, gravis, so:
S6
Ambros ffinftar Band, Geschkhte tier MbsIIc.
j J J; setzte man dem Pmrectm recbts noeh einen Strieh m f so
batte man den Porrectus-flexus (siehe Beilage, No. 12), bestehend
iiii s aeutus, gravis, acutus, gravis, so: J J J J 1 - 8 - w «
Der Leser wird bemerkt haben, dass die Nenmen nor Zasammen-
setzongen von Accenten sind, was nach unserer Wahrnebmong bei
der vorhergehenden Betrachtang des Verh<nisses von Sprachaecent
chid Gesang niehts Befremdendes baben kann. Is lag anch nichts
n&her, aid Spraebaccent and Melodie mil denselben Zeiehen anzugeben,
zumal nach dem Zeagnisse des b. Augustinus der kirchliche Gesang
in seiner ersten Periode sich kaum von der Bede onterschied.*) Aneh
Olarean meint, anftnglieh seien die kirehlicben Ges&nge so einfaeh
gewesen, dass sie kaum eine Quint© ausf&llten. **) Sein Compendiator,
J. L. Vuonnegger sagt: „In der ersten Eirche waren die Ges&nge
so unbedeutend, scblicbt and einfaeh, dass sie sich oft innerbalb der
Quarts and Qainte bewegten, wie bis dahin die Priester am Altare
die Evangelien, Episteln nnd Gollecten singen. Daranf erhoben sie
sich bis zur Sexte, wie das Pater nosier, Credo and fthnliche. Ebenso
stiegen allm&hlich bis air Oktave die Introitns, Antiphonen***) etc.
Bei den alten Lateinern war eine Interponktion in nnserm Sinne,
n&mlieh eine ftofsere Bezeiehnong der Distinktionen, nicht gebr&och-
lich; man trennte h6chstens t wenn aueh nicht allgemein, die einzelnen
Vokabeln durch Punkte. (Fortsetwuig folgt)
Imlirts fflnfter Haul, GescMcit© ier MusiL
Edtert von Otto Me.
Vier voile Jahre ist dieser bedentsame Band in jedermanns Hand
nnd fast hat es den Anschein, als wenn ihn niemand ordentlich
*) Tain modieo f am voois faxrfebat sonaie leetonm psalmi mt praumoiaati
vicinior ©ss©t quam canentL (S. Aug. Confess. X.)
**) Principio cantilenae adeo simplioeB mere apad primores ecelesiae, mt vix
diapente ascensu ao desoensa implerenk cf. Dodecachordo I, 14
***) In primitiva Eeelegia cantos ©rant himllee, tonnes ac simplioes, ita mt
saop intni quartam et qmimtaiE eontinerentar, at adhuc ad altazem canunt aaoeir-
ddtes Evangdiom ac Eputolaa nna cm Collectia, qmm vocjmt Deinde paulatim
levati sunt in Sextain, ut Pater noster, Credo ac similes cantiones. Item Antiphona
m Intamtna panlatim in Oetavam inainieiiere §tc (8. 5§),
Aminos ffinfter Band, Geschichte der Musik. 37
kennen gelernt h&tte. Er hat weder irgend eine Besprechung in
einem Facbblatte erfabren, noeh wird er in historisehen Arbeiten
citiert, trotzdem er fir manches Faeh der Mosikliteratar die einzige
Qaelle ist, welche Beispiele in Partitar bringt. Die Vierteljahrsschrift
far Musikwissensehaft enthfUt z. B. im 2. Jahrg. p. 427 einen Artikel
flber die Prottole im 15. Jahrhnndert (von Bod. Schwartz). Es lag
so nahe aif die 7 Frottolen obigen Werkes, pag. ISO, aufmerksam
ii maehen and am lebendigen Beispiele die Erkl&rung anzaknipfen,
doch dem Verfasser siid sie anbekannt nd er speist nns mit einigen
wenigen Takten ab, die von dem Gharakter der Frottole doch keinen
Begriff geben. Hier konnte er aach Seite 534 sehen, dass von einer
bewnssten Melodiebildnng in der Oberstimme, wie er aniimmt, noch
keine Bede sein kann. Herr Kadi bezeichnet hier die Tenorstimme
ganz richtig als eine Volksweise. Ferner ist die Heranziehang der
Laatentabulaturbicher als Beweis, wo die Melpdie liegt, ganz unzu-
treffend, denn arrangierte Lieder fir die Lante geben nichts anderes
als den orspringlichen Satz mit Hinweglassung aller derjenigen Tdne,
welche nicht spielbar waren and mit Hinznfignng von Verzierangen.
Folgende Zeilen sollen nun den Inhalt und den Wert der dort
mitgeteilten S&tze belenchten and Mnsikhistoriker wie Dilettanten von
neoem anf den Band aofmerksam machen. Ziehen wir zaerst die
weltlichen Lieder in Betracht, so bietet derselbe ans der frihesten
Eiinstperiode eine reiche Aaswahl, die us so recht mitten in die
damalige Eonstaasibnng einfihrt Da ist der Altmeister Okeghem
mit vier Liedern zn 3 and 4 Stimmen aaf franzOsische Texte ver-
treten , dann Obrecht ebenfalls mit 4 Liedern, Aleocander Agricola,
Loyset Compere and Johannes Ohiselin mit je einem Liede, Paul
Hoffheimer mit drei deatschen Liedern y Heinrich Isaac mit vier
Liedern, leider meist ©hip Text. Hierher gehOren aach die schon er-
w&hnten sieben Frottolen, die tells einem Codex von 1480, tails den
Pefarneci'schen Dracken entlehnt sind. S&mtliche angefihrten Lieder
gehOren einer Periode an and zwar dem Ende des 15. Jabrhanderts,
ein and das andere kann aach in die ersten Jahre des 16. Jahrhan-
lerts fallen. Gerade diese Zeit war nns bisher in betreff der Behand-
long des weltlichen Tonsatzes, mit Aasschlass der deatschen Lieder,
noeh ziemlich anbekannt and es sebien, als ginge man mit einer ge-
wissen Schen diesen Heimi Bliten alter Eanst aus dem Wege. Ganz
mit Unrecht So herbe wie die Eomponisten dieser Zeit im geist-
lichen Tonsatze sein kdnnen, so leicht and melodiscb bewegen sie
sich im weltlichen Liede. Man st5fst hier aaf Eompositionen , die
S8
AmbriM ffinftei Band, Geechichte dor Musik.
uns durch ihre Lieblichkeit tibenraschen and die ein Sftngercbor mit
Erfolg noch heute vortragen Iftiito. Wie melodisch ni wohlklingend
1st z. B. das Ofte^tew'sehe Lied Seite 16; „Se vostre ooenr", za 3
Stimmen, nur muss man die korrumpierten Stellen za lissn ver-
suoben and einige es noch einfQgen, wie Takt 14, erst© Note, Takt 28,
zweite Note, der Tenor dagegen muss e erhalten; dann wieder es im
31. Takte zweimal und im Bass Takt 41. Die korrumpierte 8telle im
Takt 32 l&88t sieh im Tenor doreh Einfttgung eines c herstellen, also:
Takt 41 1st das d im Bass schon von Eade in c
I
verbessert. Wer die alten Schliissel nieht gillilg lesen kann, der
schreibe sich den Sate um, spiele ihn nieht zu langsam and flber-
sehe die Vorzeichnung vori 2 |? im Tenor nieht. Diese Eigenheit er-
hllt ihre Erkl&rung durch die alten Tonarten, die nar aaf den ein-
stimmigen Gesang berechnet waren and daher im mehrstimmigen
Toisatze von rechtswegen sich jede Stimme in einer andern Oktav-
gattung bewegt. Die alten Theoretiker selbst, inter anderen auch
Glarean , machen schon darauf anfmerksam.*) — Ein Prachteatz ist
der von Obrecht (1503) Seite 29 iber den Text „Forseulement. u
Leider hat der Herausgeber den Text, den er im Vorwort, p. XIX,
mitteilt, nieht versucht, unterzulegen. Das thematische Verzeiehnis
des Codex in Dijon giebt die Vermutung, dass der Codex den Text
aach enth<, doeh schon die wenigen Worte lassen erkennen, dass
der Wortlaut ein anderer als der von Tschadi mitgeteilte ist. Mi
Melodie des Liedes liegt im Altas, hier Contratenor genannt. Herr
Eade verzeichnet im Vorwort, p. XIX, 15 Tons&tze, die ihm fiber den
Text bekannt sind. Mir liegen nur drei Lesarten vor: die von Okeghem
aas dem Codex von Dijon (nur im thematischen Verzeiehnis), eine aos
Arnt von Aich's Liederbuch Pol. 74 (s. a. circa 1619) und obige, die
*) Bei dem Okeghem'schen 4 si Liede >f J© nay deul" p. 10 findet eine so un-
gew5hnliche SchlassebusammenBtellung und ein hierdarch entstehender so grofoer
Zwischenraam mm Tenor zum Contratenor statt, besonders bei den Takten 12, 13,
18, 19, 23—25 u. s. £, dass die Vermutung nahe liegt, der Sate mtisse eigentbeh
funfstimmig sein. Eine Anfrage bei der Wiener Hofbibliothek, die Herr W5ber
freundlidist beantworteti, ©rgab folgendes: Der Discant hat auf der Time f ein |?,
Beweis, dass dies nkbt immer die mkolydiscli© T§narfc anzeigt, d«r Bats hat ein
|? yorgezeichnet, dadurch wird das b im 1 M 49. und 50. Takt auch b und der Dis-
cant endlich weist im Takt 25 kein |, sondern das bekannte Signum auf, welches
den £intritt einer Stimme im Canon anzeigt. Diese canonisch gefuhrte Stimme aber
sinngemals einzufuhren , ist mir bis jetzt nieht gegluckt; vieUeicht yersuchen es
andere.
Ambros fttnfter Band, Geschiehte im Musik.
39
ich Gelegenbeit hatte vergleiehen zu kGnnen, doeh keine der Melodieen
stimmt aufser den S Anfangsnoten mit einander dberein. Es soheint
i daher, als wenn sowohl Text wie Melodie in verscbiedenen Lesarten
bekannt waren. — Wer zur Feststellang dieser Vermutung Material
liefern kann, wird freundliebst gebeten den Schreiber dieses damit
m erfreaen.*) — Die Partitnr des Tonsatzes steht in den hohen
Schltweli und wem die anbequem slid, der setze die gewflhnlichen
Csehlfissel nebst BassschlQssel vor und denke sich 4 t> vorgezeichnet,
maehe also sns nnserem A-moll, F-moll. Herr Eade sagt in der An-
merkung, iass der Satz in der mixolydiscben Tonart stehe, weil der
Di8eanius ein vor f als Vorzeichnung tr> nnd wird als Beweis
der Satz } ,Anima mea" von H. Isaac aus Glarean angefiihrt. Dieser
Satz stebt allerdings aof G, also in der mixolydiscben Tonart, den
vorliegenden, von Obrecht, dagegen kann man doch nnr in der
r aeolischen Tonart aof A stebend betracbten. In Takt 60, p. 3S, wiirde
ieh im Tenor gis statt g nehmen. Das folgende vierstimmige Lied
von Obrecht ohne Textworte, p. 84, zengt von der boben Eonst da-
maliger Zeit Bass and Oberstimme singen einen wnnderbar melo-
disehen Zwiegesang, w&brend Alt nnd Tenor scheinbar zwei ver-
sehiedene Yolksweisen abwechselud intonieren, doch kOnnen sie mflg-
licherweise anch nur eine alte Weise betreffen, die Vers in Vers ab-
• wechselnd vorgetragen wird. Letztere Annahme wird durch den
letiten Vers des Tenors besonders wahrseheinlich, da demselben der
tonische Abseblnss fehlt and in der Fortsetzang des Alts zu suchen
ist In Takt 11 wfirde ieh g fis e fis nehmen, wie es aaeh am Schluss
heiCst — Wieder in ganz anderer Art ist das folgende vierstimmige
Lied Obrechfs „La tortorella h semplice", fir 8 Frauenstimmen (wie
man heute nagt) and einen Tenoristen. Lieblieh and grazids um-
sehlingen sieh die Stimmen und wenn man das stflrende hftssliche f
im 4., 8., 12., 15., 21., 28. und ebenso bei der nan folgenden
Wiederbolang in fis verwandelt, so wird ein jeder seine Freude daran
haben. Prosdoeimos de Beldomandis giebt ein so prftchtiges Beiapiel,
wie and wo die Versetzungszeichen anzawenden sind (M. f. M. 17,
65), waram sollen wir denn nicbt mit beiden H&nden naeh etwas
greifen, was nnserem angeborenen Sinn fir Wohlklang so vollkommen
enlsprechend ist? Jedermann weMs es ganz genau, diss die Alten
*) Nachtraglich erfahre ich von Herrn Morelot, Canonicus in Dijon, dass der
Tnt m dent Codex in dem Liede „Foroeulement" anch nur mit den Anfangawnrten
rerhanden ist Eine Kom'e dea Tenon, um die ich bat, teilte mir der Herr nieht mit
Ambios ftnftor Band, Gteechichte der Maaik.
die Himifigiig der Versetzangszeiehen deal Aasftlhrenden ibtrlifsti
and dooh scheaen wir us immer noeh anserem Gefahl za folgen
and ertragen lieber einen Zusammenklang von h d f (wie bier in
Takt 21 und 28) und anderen harten ansehftnen Tonfolgen, als wiliig
anserem Geftlhle za folgen. leb bin fust tlberzeagt, dass die Alton weit
weniger strong darin waren, als wir heaie so gern anzanebmen ge-
neigt slid. Wenn wir heate die alten Tonarten vorschfltzen, am die
Beinbeit derselben za bewahren, so galten die scbon za Glarean's
Zeiten nichts mehr, wie Glaeran selbst mehrfach aassprieht and sogar
von Josqain sagt, dass er sieb an die 8 Kirchentftne gar nicht kehre
and macbe was er will. Ich selbst babe mich stets geseheut, den
Dominantakkord mit grofser Terz im Halbscblass anzawenden bei
Kompositionen, die vor 1550 fallen and doch sehe ieh bier im Wil-
laert (p. 538), dem einst gefeierten Meister, wie er immer friseh
wig d fis a vorschreibt and zwar nieht einmal, nein, bei jedem Halb-
schluss. Das giebt nocb dem letzten Vorurteile den Gnadenstofs and
wandert in die Bampelkammer veralteter Anschaaangen. Wie lebens-
friseh klingen die alten Kompositionen, wenn man ibnen in natdr-
licher Weiss die Versetzangszeiehen hinzaf>, and wie steif and an-
geb&rdig erseheinen sie, wenn man die alte Tonart unverstandener-
weise starr festhalten will.
Das Joagititi'sehe Lied za 6 Stimmen „Jai bien cause de lamen-
ted* (p. 125) ist von so wonderbarer ernster Elage erfoilt, dass man
fast annehmen m5chte, einen geistlieben Tonsatz mit weltliohem Texte
vor sich za haben, wie z. B. aucb die Motette „0 virgo genitrix" mit
dem weltliehen Texte ,,Plnsiears regress, qai sir la terre sout" ersebien
(Publikation Bd. 6, p. 83 and 98). „Je mi bien dire", leider ohne
Text (p. 129), Ifast lis in Zweifel, ob man die Tenor- oder Discant-
stimme for die melodiefohrende betraehten soil, denn beide, besonders
aber die Oberstimme, sind ganz reizende liebliche Gebilde, so formell
schfln — es fehlt nur eine entsebiedenere Wendang nach der Domi-
nante — and dareh die Wiederholang des ersten Tails abgerundeL
Dabei von einer Zartheit and Einfachheit, wie ein deatsches Volks-
lied. Ganz anders ist die Melodie im Tenor, p. 131 za „Adiea mea
amours**; hier tritt das leieht gescbttrzte rhythmiseh pikante franzO-
sisch© Element schon deatlich hervor , wodurch sich noeh heate die
franzflsisehe Melodiebildang von der deatschen and englischen anter-
seheidet. Man verkQrze die Noten um drei Viertel ihres Wertes and
das Bhythmische wird schftrfer hervortreten. Der Josjuin'sche 4stim-
mige Satz Ober die Melodie verwiseht freilieh den liidnwk vollstftldigt
Jahrbuch von Haberl.
41
selbet eine moderne Harmonisierang vertrftgt die Melodie kaam. Sie
isl einstimmig gedaoht and leidet ilehls neben sich; wie sie ent-
standen, so will sie aach betrachtet sail — das echte Natarkind, das
jeden Schmack nor widerwillig tr>. Den anbeqnemen and ange-
wfthnten Mezzosopransehlttssel auf der 2. Linie, missel sich schon
die Dilettanten bei beiden Liedern licit verdriefsen iassen in den
Altechlftesel umzaschreiben, eine Arbeit, die der Heraasgeber freilich
selbst besorgen konnte, wenn er niebt in dem Glaaben w&re, die
Sehlissel tragen zar Gbarakteristik des Tpnsatzes bei. In Takt 21
and 80 wfirde ich h statt b nehmen. Das folgende italienische Lied
„ScarameUa va aUa guerra" ist jedenfalls ein Tanzlied. Man hire
h J r
1 r- 1 rrr r c I
Die Synkopen sind eine Eigenheit damaliger Zeit, die sich durch den
Yolksgesang, wie Eunstgesang Ziehen. Unserem heuligen GefQhle
wideretrebt diese Rtkckang im einstimmigen Satze, den Aiten war sie
dagegen die Wdrze. Fast charakterisiert sich darin ihr derbes ar-
wttchsiges Wesen, welches nur ungern selbst die Pessel des Bhythmus
U&gi and ihn za brechen sncht, wo es nor kann. Selbst in zarten
Liebesliedern finden wir sie, wie in: AchEislein liebes Elslein mein,
wie germ wir ich bei dir. Aach der Josquirisch* 4stimmige Satz
trftgt hier dem Bhythmus Bechnung and schliefst sich ihn eng an.
In gewandter Eanstfertigkeit l&sst er die Oberstimme rait der Tenor-
Melodie in freier Nachahmung, fast im Canon gehen and erst bei
der 2. Strophe behandelt er die Stimmen in freierer Weise. Bei der
Notiernng der Tenor Melodie macht er noch das echt niederl&ndiscbe
Konststflckchen, wie Herr Kade sagt, sie nar einmal zu - notieren,
jedoch mit Yorsetzang von zwei Scblflsseln, des Tenor- and Bass-
schllssels, so dass dieselben Noten einmal im Tenor-, das aider©
Mai im Baasschltssel zu singen sind. (Forteetzung folgt)
Anzeigen misiiliisttriscier W©rte.
EirchenmasikalischeB Jahrbach, 1887. Zweiter Jahrgang. Be-
digiert von Franz Xav. Haberl, zam Besten der Eircbenmosiksohule
in Begensbarg. Vignette. 12. Jahrg. des Gftcilienkalenders, Begens-
42
Jahrbuch von Haberl.
barg, New- York & Cincinnati. Papier, Drack and Verlag von Priedrich
Pastet. Gr. 8°, ¥11 p. Vorwort, 30 p. Partitur, 112 p. Text. Praia
1,60 M.
Das Haberl'sche Jahrbuch ist auch dies Jahr wieder reich an wert-
vollen literariBchen and marikliiitorisAeii Arbeiten. Ben Beginn macht
die Missa pro deftmctis ad 4 voces in aeqaalee aactore Claudio Cascio-
lint (das fehlende Gradoale and Tractus ist aas dem 4st Requiem von
Lud* Viadana ersetzt). Ober Casciolini selbst erfkhreii wir mas dem
Cacilienkalender von 1880 pag. VI, dass er am Anfange des 18. Jahrh.
in Bom lebte und Kapellmeister an der Kirche „S. Lorenzo in Bamaso"
war, woselbst sicb im Archiv der Kirche noch eine grofse Zahl Kompo-
sitionen von ihm befinden. An Bracken aas alterer Zeit ist bis jetzt von
ibm noch nichts aofgefonden worden, erst die Nenzeit hat einige von seinen
geistlichen Gestagen ediert Bae Mot mitgeteilte Ecqoiem ist von gwAer
Einfachheit, doch edel und stimmungsvoll. Noch heate wird dasselbe bei
Begrabnissen von Kardinalen von der papstlichen Kapelle gesongen and
wie Herr Haberl rairteUt, die Solochore „von den bestan Stimmen mit
hochstem Ausdrucke, doch die Tutti mehr gehrullt als gesungen." Bie
Partitur ist in den modernen Schlusseln, mit Atemzeichen and Silben-
acconten versehen, also selbst fir schwache Chore empfehlensw ert nun Sin-
dium. Bie beiden Satze von Viadana, der sich hier „Ludovico Grossi da
Viadana" nennt (was kann hier Grossi bedeuten?), schlefsen sich den
Satzen Casciolini's im Charakter an, wenn auch ihre Ausfuhrong mehr
Technik beansprucht. Von den literarischen Gaben ist besonders die von
Haberl, p. 67, fiber Hieronymus Frescobaidi „Barsteilung seines Lebens-
ganges und Schaffens auf Grand archivalischer und bibliographischer Boku-
mente" hervorzuheben. ffiemaeli gestaltet sich der Lebea^gftng desselbm
wie folgt: Nach dem Taufbuche der Kathedrale zu Ferrara wurde er am
9. September 1583 daselbst getauft, wird daher am 8. geboren seuL Nach
Antonio Libanori war Fr. ein Schuler Luzzasco Luzzaschi's und reiste
schon als Schuler in den Stadten Italiens herum, um sich als Sanger und
Virtuose „auf alien musikalischen Bias- and Tasten-Instrumenten, besonders
aber auf dem Klavier and der Orgel" offentlich horen za lassen. tJber
den Aufenthalt in Belgian ist bisher noch nichts N&heres cormitteLt wordm,
wahrend Beine Anstellung als Organist an St Peter in Bom dokmmentiir
risch am 21. Juli 1608 festgestellt ist. Sein Gehalt betrug monatlich
6 Scudi (!*) und bekleidete er die Stelle ohne Gehaltserhdhung bis zom
Jahre 1628. In demselben Jahre, am 20. Nov., erhalt er auf unbestimmte
Zeit Urlaub und wird bis 1630 von Jacob Guidi und von da bis End©
November 1633 von Gio. Jacomo Porri vertreten; vom Bezember 1633
bis zum 1. Iff ins 1643 quittiert wieder FrawdbiiMi den Empiang von monat-
lich 6 Scudi. Am 15. Marz 1643 wird Alessandro Costantini als Organist
aufgefuhrt Wahrend der Abwesenheit von Bom hielt sich Fr. in Florenz
*) Der Scudi zu 4,35 M.
Mitteilnngen.
43
an£ All IV. wegm Kranklicbkeit den Dienst mi St Peter nicht mehr
Teneben konnte, wirie ihm das leichtere Amt an der Pfarrkircbe von
S. Lorcnaolo alle cbiavi d'oro bm Mmcel de' Oorvi, eurat Lorenzo in mon-
tibiis (Oonservatorio di S. Enfemia) genannt, abergeben and bier bescbloes
er sm 2, BCSrz 1644, wi© H»b«rl glaubt annebmen hi durfen (p. 31), s«m
Leben. Bin Verzeichnis seiner Werke siebe dori Anfser diesom wieb-
tigen Artikel sind die von P. Utto Kornmuller fiber „die alten Musik-
tbeoretiker 11 (p. 1 — 21), Beifamg© smr GteseMcbte des demtsehen Kircben-
liedes (p. 26) von P. G4u<fc> Maria Droves; ein oraltes Kircbenlied
(p. 65 „Nnn siet nns willekonien , bero kerst" mit Melodie) von WUh.
Baumker, beacbtenswerte Beitraga
Jobann Sebastian Bach's Werke. Oesamtansgabe von der Bach-
gesellschaft. Leipzig, Breitkopf & Hlrtil. Band 31, in 3 Abteilungen.
Bar vorliegende Band enthalt Iiistrameatalwerke mud wrar die 4 Omver-
tfiren in C-dnr, H-molI, B-dnr, B-dmr and die Sinfonie in F-dar, ©diert
von Alfr. Dorffel. Letetere ist das mm zwei kleine 8&ts» verkftrzte erste
Brandenburg'scne Konzert obne die konzertierende kleine Geige. Samtliche
Satze sind bereits in der Peter'schen Ausgabe gedrnckt and bier mit den
Originalstimmen and vorbandenen alteren Kopien auf das sorgsamste ver-
glicben. Bie 2. Abteilong enthalt einen vollstandigen Abdrack des soge-
nannten mnaikaliscben Opfers, mit Auflosungen des Canons and mebreren
Generalbass-Ausarbeitungen von Kirriberger. Bie 3. Abteilong amfasst
die 2 Konzerte mit Qoartettbegleitang in B-moll and C-dnr. Letzteres
ist bds. in B-dar and in Odor vorhanden, der Herausgeber Graf Walder-
see bat sicb far C-dar entschieden und bait diese Tonart for die ursprung-
licbe, wie sie in den Hds. der Amalienbibl. des Joacbimstbalscben Gym-
nasiams za Berlin and zwei anderen alteren der Kgl. Bibliotliek za Berlin
sicb vorfindet. Herr Prof. Spitta entscheidet sicb fir B-dur (Bacb-Biogr.
II, 627 Anmkg. 34) and giebt als Grand ganz korz an „wegen Takt 33
des Adagios", da aber der Takt 33 eine um einen Ton tieiere Wieder-
hobing dee Taktes 32 ist, so wire m wobl interessant zu erfabren, warnm
sicb der geebrte Herr gerade auf diesen Takt stutzt. Za beacbten ist im
Vorwort p. XII die Bericbtigong znm 30. Jabrgange.
Mitteiimgii.
* Far Musikhistoriker, die sich besonders mit Instrumentenkunde beschaftigen,
sei folgendes Werk empfoblen : Hefner-Alteneck (J. H. von), Trachten des chriflt-
lichen Mittelalters. Nach gleichzeitigen Kunstdenkmalen. 3 Bande in gr. 4°, Frank-
furt a/M. und Darmstadt, bei H. Keller und Willi. Beyerle, 1840—1854. (Exemplar
in der Igl Bibl. zu Berlin.) Der 1. Band enthalt 53 Abbildungen von Musik-
instrumenten vom 8. Jabrb. ab, als Zither, Horn, Cymbem, Orgehi, Lauten (10. und
15. Jabrh.), Harfen u. a. Der 2. und 3. Bd. ist ebenso reich an Abbildungen, die
mit der grofeten Sauberkeit bergestellt sind und bis ins 16. Jabrb. reichen.
44
MitteiluDgen.
* Aus einer Einladiuigueliiift JSana Lm Bdfifafs (La Mara, Musikerbriefe,
BcL 1, p. 50) urn den Kaiser Rudolf IL von Deutschland, datiert Nfirnberg den
1. Februar 1605, erfahren wir, dass sich Hafsler am 1. M&rz 1605 mit Cordula,
Tochter des Hannh Jacob Clansexi in Ulm, daselbst ferMntai will. Btr Kaiser
nahm die Einladung an mid beaoftragte Christopf Pnggw mit der Vertretiing, uber-
nindte aach Haisler ek „silbera ubergurtet TrinkgwcMrr fir Brauth ami Brtathi-
gamb." Haisler wird in den Akten 9J Kammerofganist M genannt £r stand also
wohl in annlichem IMenstYerhaltnis als unsexe hentigen Hofpianisten mid Kammer-
sanger, d. k es war ©in mit Gehalt verbnndenes Ehrenamt Sein Besnch bei der
Schwester in Ulm, der ihm am 20. Nov. 1604 aof «n Jahr bewilligt wnrde (Doku-
ment M. f. M. I. 18), hatte also npch einen tieferen Grand und wir sehen auch
aus dem Datum der Einladungsschrift, dass er kanm zwei Monate dort gewesen ist.
Die in dem Vorworte m Hassler's Lustgarten, neue Ausgabe in Pablikation fur 1887,
ausgesprochene Vermutung, dass er in UJm vielleicht Heilung seines im Keime be-
griffenen Brustleidens suchte, wird dadureh hinfallig. Nur tropfenweis gelangen
wir fiber manchen grofaen Mann ftlterar Zeit rar Kenntnia seines Lebens mid Haisler
macht es ins ganz besonders scbwer. Jeden Tropfen daher richtig zu verwerten,
ist die Aufgabe der Geschichtsforschung.
* Bei der Spartierung dee Dodecachords von Glarean 1547 macht man die
beach tenswerte Bemerkung, dass Glarean nicht von der Partitur, sondern von Stimmen
kopiert hat. In den alten gedruckten Stimmbtichern tritt der Zeilenwechsel stets
auf einen guten Taktteil ein, d. h. die neue Zeile beginnt entweder mit dem 1.
odor 3. Taktteil, dies ist aber nur moglich, wenn die Stimmen aus der Partitar
kopiert wurden, wo die Taktstriche die Taktteile kenntlich machen. Glarean beginnt
abor oft die neue Zeile mit dem 2. oder 4. Taktteil. Also haben die Alten ihre
Kompositionen ebensogut in Partiturform niedergeschrieben wie wir, eine Annahme,
zu der una stets die Beweise fehlten, da nur die Stimmdrucke erhalten sind. In
einem Scotto'schen Drucke der Madrigali a 4 voci von Archadelt (1543) kann man
dieselbe Beobachtung wie im Glarean machen.
* Die Komponisten des 16. Jahrhunderts zeichnen in ihren gedruckten Werken
die Dedication oft in Venedig, sobald das Werk bei einem der dortigen Verlegor
erscheint, trotzdem man bei Manchem genau wei&, dass er in dieser Zeit einen
Kapellmeisterposten in irgend einer anderen 8tadt bekleidete, so dass man keine rechte
Erklarung Mr diese Erscheinung fand. In den Musikerbriefen der La Mara, Bd. 1 ,
p. 25, wird nun ein Brief von Alessandro Striggio an den Herzog von Morons
mitgeteilt, in dessen Diensten er stand, in welchem er urn Urlaub bittet, zur Fasten-
zeit nach Venedig reisen zu durfen, urn daselbst einige Madrigale drucken zu lassen,
die ein dortiger Verleger schon mehrere Male von ihm verlangt habe. Die danialige
schlechte und langsame Verbindung zwischen den St&dten machte also eine person-
liche Gegenwart des Autors notwendig und schliefet daher sein dortiger Aufenthalt
nicht immer die Sesshaftigkeit ein.
* Leo M^wmmnmolm, Antiquariat in Serin. Katalog 52. Enth< theon©-
tische und historische Werke alterer und neuerer Zeit, nebst einem Anhange su
Katalog 51.
* Hierbei eine &eilage: Katalog der p&pstlichen Kapelle, Bog. 3.
Verantwortlicher Btdakteur Robert Bitner, ftapii (Uekoraark).
Drmk too Htrm»nn B«y«r A 80ka« in Imngntalta
fir
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der §®s®ls©Iaft fir Mnsikforselmng*
Fids det J»3srgauges 9 Mk. Mon*tiich «rtoh«int
m j
ciM Imit too I Ms S Bogcn. Ia§#f HoasgtfefiJbfts
m dje Z«S« 90 m
No. 4.
1887.
Kommiaiionsrerlag
ron Breitkopf A BUrtol in Leipsig*
Beitellaiigeti
nimmi jede Basil- and Muftikhandloxig tntgagtn.
Das litnrgische Becitativ and dessen Bezeich-
nmng in den liturgisclien Bttchern des
Mittelalters.
lm Ft Bohn,
Itai Iifstrs Bezeiehnung der Distinktionen in ism kirchlietaen
Tex ten, welehe Ii dem h. Offizinm 11 Imm oder si singen waren,
toils von einzelnen, in KlOBtern vielfach von solchen, die ins sicb Ik
Distinktionen nieht zu nnterseheiden termachte, tails gs®sksftm f wo-
bei der tfbereinstimmong halher m nieht jedem ftberlassen sein konnte,
ii® Oliedernng des Textes nach seinem GotdGnken 11 bestimmen,
war jedenfalls ein dringendes Bedttrfnis. Da jedoeh die kirchliehen
Texte der h. Sehrift entnommen slid, so dttrften die Anfenge einer
Interpunktion bei den biblisehen Texten 11 suchen sein. Diese An-
nahme wird wesentlich onterstQtzt darch die Thatsaehe, dass in den
Evangeliarien und Epistolarien der verschiedenen Zeiien die Gliederung
im Textes, soweit ieh bemerken konnte , eine genao* Obereinstim-
mnng zeigt. Sie wird aber aneh best&tigt dureh historische Zeognisse.
Cassiodorus berichtet, dass isr h. HI@r§ajiiis s wie l@rs©lba aneh Ii
Prophetarnm praefatione selbst gesagt babe, jede tTbersetzuiig wegen
der Einfcltigkeit isr Brtider mit cola and commata geordnet habe.
Jafciy. XIX. No. 4. 4
46
Das lituigische Beoitativ and dessai Bezeiohnang eto.
80 dass diejenigen , welche die Distinktionen bei den Lehrern der
weltlichen Wissenschaften gar nicht fassen konnten, dorch dieses
Hilfsmittel nntersttttst, die h. h. Lesangen antadelhaft vortragen.*)
Der h. Hieronymus wird anoh fir den Verfasser des Comes oder
liber lectionarius , d. i. des <esten Yerzeichnisses der epistolischen
and evangelischen Pericopen der rOmischen Eirche gehalten, den
sp&ter, nach Mabillon (Anna]. Bened. 1 II. L 26 c 61) Alcuin anf
Befehl Earls d. Qr. im Jabre 797 abermals revidiert haben soil,
wfthrend Warnefrid die Homilien, welche w&hrend des Jabres gelesen
ii werden pflegten , nnd einige Briefe Augastini mit Interpanktion
versehen habe. Die Zeichen ft r die Distinktionen hiefsen anch Posir
turae nacb einem Briefe HUdemars aus dem 9. Jabrhundert an den
Bischof Ursis, in welchem es heilst: Pauca de Positnra loqaar, id
est sigua, per quae possit lector cola et commata atqne periodos
nosse. (Mabill. torn. 2 Annal. pag. 743.)**) Die Interpunktion der
bibliscben Bflcher betreffend berichtet aooh Trithemim mm Abte
Wilbelm von Hirschaa, dass derselbe darch Heimero and Dietger
(Theogeras, nacbberiger Bischof von Metz) die biblischen Hand-
schriften darchsehen and die Interpanktion nach der Begel des Alter-
tams darchfahren liefs (at antiqaitatis regalam per distinctiones, sib-
distinctiones ac plenas distinctiones emendando perducerent. V. Theo-
geri c. 9, Mon. Germ. 8. 12. 451). Zam Beweise, in welch inniger
Beziehang Accentuation and Interpanktion zam Gesange standen, m6ge
aach das dienen, dass das Setzen der Accente nnd der Interpnnktions-
zeichen Sache eines Mosikers war. So war der vorgenannte Dietger
ein Masiker. Die Begel der Dominikaner, offic. canborum, giebt dem
Cantor anf, zu sorgen, dass die lib. officii zur Stelle sind, er soil sie
finer korrigieren in cantn et verbis et ponctationibus et accentibos
(cf. Dr. Dom. Mettenleiter, Masie. Arcbiv I. Heft). Ein liber Ord.
8. Victoria, Paris enth< die Anweisang, dass die libri communes
ganz besonders vom Vors&nger mit Anfmerksamkeit n interpanktieren
seien, damit nicbt den Brfldern bei dem t&glichen Offizinm im Singen
*) Meminiaee antem debenms memoratam Hieionymom ©mneni translationem
soam in aocioritate divina (sicat ipse testator) propter aimplicitatem fratram eolis
et commatifciM ordinasse, ut qui dfetinctiones aectdaxium litteraram comprahendaie
minime potuerunt, hoc remedio suffulti inculpabiliter pronuntiarent sacratiasimaa
lectione8. M. Aurel Cassidorus div. led cap. 12.
**) I. h. Ich mochte noch sprechen ttber die Posituren, das sind Zeichen, dorch
welche der Leser die cola, commata and Perioden erkennen kann.
Das litmgiache Becitativ.und dessen Beradhnung etc 47
oder hum ein Hindernis begegne. (Libri communes . . . qios prae-
eipne Armarius diligenter emendare debet et punctare, ne Pratres
in eotidiano officio Ecclesiae sive in cantando sive in legendo aliquod
impedimentum inveniat) (cf. Du Cange Gloss, bei „punctare.") Wir
sehen hieraus, dass seit den Zeiten des h. Hieronymns die liturgischen
Etcher mit Sorgfalt nnd besonders von solchen Mftnnern interpanktiert
warden, welche in der Mosik erfahren waren. Wie war aber diese
Interpunktion beschaffen? MaMllon sagt in de re dip]. lib. I. cap. XI
in dieser Beziehnng von der Interpunktion des b. Hieronymns : „Sed
qnalis fnerit ilia distinctio, et an fuerit observata ab illis, non liquet "*)
Demselben ist wahrscheinlich entgangen, was Cassiodorus cap. 15 div.
leet. sagt; dort bezeicbnet derselbe die Posituren als Punkte, welche
gleicbsam die Wege der Gedanken, die Lichter der Dikiion seien; er
unterscheidet sogar die Distinktionen in media, sub- und plena distinction
welche von den Vorfahren erfunden worden seien, damit die durch
lange Diktion ermddeten Atmungsorgane sich wieder erholen kflnnten.**)
Is ergiebt sich hieraus, dass die Distinktionen vom h. Hieronymns
auch durch Punkte bezeichnet worden waren. Derselbe giebt uns
aueh Aufschluss ibsr den Ursprung des terminus ,jwwrfuw." Er
sagt n&mlieh, dass man beim Schreiben auf das Pergament zu beiden
Seiten des Pergamentblattes in gleicher H8be entweder mit Tint© oder
mittelst Durchstechen mit der subula, einem pfriemartigen Instrumente,
Zeichen machte, die man Punkte nannte, zwischen welchen die
Linien eingeritzt wurden.***)
Der Punkt war anfangs das einzige Interpunktionszeichen fllr die
drei verschiedenen Distinktionen, indem man ihm je nach seiner Stil-
ling eine verschiedene Bedeutung beilegte. Stand er am letzten Buch-
staben oben, so bedeutete er den Schluss der Periode und hiefs
plena distinctio, stand er hingegen unten am letzten Buchstaben, so
*) d. k Aber wie jene Interpunktion beschaffen gewesen, and ob sie beibe-
halten worden ist, das ist nicht bekannt
**) latae siqnidem paterae, mm puncta, quasi qnaedam viae aunt aensunm,
et lomina dictionum, quae me lectores docUes fadunt, liifyyiii si clarissimis eipcwt-
toribos imbuantor. Prima est media, Secunda subdistinctio, Tertia plena. Quas a
maioribii8 noetris ideo constat inventas, mt spiritns longa diction© fatigatus vires
mas per apada d«a»ta resnmeret Cass. div. leet cap. 15.
***) At „Puncta", apud Scriptores infimae aetatis praeeertiii, dictator ea, quae
in jl ■ .pi 1 - ...I , Mnearom initio et fine desGribuntor vel subola pongnntur, intra quae
ezaraatur ipsaxnia linearum ductus, qmos „sulcos u vocant» quod maiime in codicibus
e pctpmiono cwmfeetia otaervrntir. (S. HieronymuB.)
4*
48
Das litorgische Becitativ un6> (lessen Bezeichnung etc.
bedeatete er den Schlass im colum, and hiefs subdistinctio, nnd stand
er in der Mitte am letzten Buchstaben, so bedeatete er Schlass im
comma and hiefs media distinction)
Fir den Grammatiker dttrfte eine solche Interpnnktion aasgereicht
haben, jedoch dem Singer and Leser konnte sie nicht gentlgen, sie
musste ihn vielmehr verwirren, indem sie nicht blois der Anschau-
lichkeit ganz and gar entbehrte, sondern sogar das Gegenteil von
dem andeutete, was er eigentlieh than sollte. Wenn aach HOhe and
Tiefe bei den Tinea eigentlieh Igirlich© Begriffe sind, vielleicht her-
genommen von der Bewegang, welehe die Eehle beim Hervorbringen
verschiedener Tftne macht, so waren dieselben in dieser Bedeutang
schon bei den Alten im Qebraach and sind es noch jetzt bei alien
Volkern, so dass man sie als zam Wesen der T6ne gehflrig betrachten
kann. Nun wird aber bei dieser Interpnnktion die plena distinction
der Schlass der Periode, bei der wir naturgem&fs die Stimuli sinken
lassen, darch einen hdherstehenden Punkt, and umgekehrt werden
die media distinctio and subdistinctio , bei denen wir die Stimme
heben oder in der Schwebe halten, durch tiefer stehende Pankte be-
zeichnet. Es waren daher diese Pankte fir den Singer und aueh
fir den Leser keine wabren, d. h. das Wesen der Sache bezeichnende
Zeichen, welche aaf einfache Weise die Stimmflexionen bei den ein-
zelnen Distinktionen anzadeuten geeignet waren. Eine wesentliche
Verbesserang erhielt die Interpnnktion auf sehr eiofache Weise da-
durch, dass der Interpanktator, von dem wir ja wissen, dass er vor
allem ein Musiker sein sollte, fiber den Punkt der subdistinctio einen
an seinem untern Ende nach links verdickten Strich aufwftrts zog
(siehe Beilage, No. 18), and dem Pankte der plena distinctio nach
anten einen an seinem oberen Ende nach links verdickten Strich bei-
ffigte (siehe Beilage, No. 14), Ihilich wie der Gesanglebrer dem
Schtiler darch r¨iehe Bewegang mil der Hand Hebang and Sen-
kang der Stimme anzadeuten pflegt. Die Verdickang an den beiden
Strichen konnte andenten, von wo aus die Bewegang der Stimme an-
zuheben habe. Wir h&tten dann in den beiden Zeichen die beiden
Accente aeatus und gravis; von dem acutas behauptet P. Pofhier,
*) Bwtuictio est, ubi fioitur plena sententia, et punctam ad aummam fittenun
pommna. Media (tiatinciio est, ubi fere de sententia tantnm superest, quantum dM-
mus, cm tunen leapuandnm sit, et punctilio ad mediam litteram ponimus. Sub-
distiiiotto est, nbi nom nraltam aupeieat de sententia, quod tamen moz inferandnm
sit, et punctum ad imam litteram ponimns. (Papias Ms. Biturie.)
Das liturgische Becitativ und dessen Bezeichnung etc. 49
dass er frtther so gemacht worden sei*) (siehe Beilage, No. 15).
Diese beiden Interpunktionszeichen fand ich in Handsebriften bis ins
9. Jahrhnndert hinanf. Unsere Handsebrift nan beschreibt folgende
Interpanktionszeichen : 1. Den pnmelis cireamflexus (siehe Beilage,
No. 16) far das Comma; 2. den panctas elevatus (siehe Beilage,
No. 17) ftir das Colin; 3. den p metis versos (siehe Beilage, No. 18)
far die Periode. Far die Frage gebraacht sie dieses Zeieben (siehe
Brilagt, No. 19).
1. Der pnnctus eireomfiexiis, dem eine Bewegnng der Stimme
in dem Intervalle einer fallenden Terz, %. B. von la naeh fa, oder
in Noten (siehe Beilage, No. 20) beigelegt wird, entspricht in Form
and Bedentang dem Nenmenzeichen Clivis. Den pnnctus circutn-
flexus fand ich angewendet in mehreren Handschriften des 14. and
15. Jahrbanderts; jedoeh erhellt seine Anwendnng anch vor dieser
Zeit darans, dass die Statnta antiqaa Ord. earthus. denselben erw&hnen
L part eap. 8 § 9, wo es heiXst: „Exorcismus antem salis et aquae
non habet in fine pnnetnm versnm sed ciroumflexum." Und weiter
eap. 50: „In versibas, qui habent interrogaiionem et circumflexam,
non ineipit modos interrogations, nisi post circumflexam."
2. Der pumtm elevatus mit der Flexion la ml fa-la, oder in Noten
(siehe Beilage, No. 21), hat am Ende ein steigendes Terzenintervall,
wie es aneh dorch das Nenmenzeichen Podatus bezeichnet wird. Dieses
Zeichen fand ich in Handschriften bis zom 9. Jabrhondert hinanf.
Anfangs hat das lichen mehr die Gestalt einer Virga, wird
aber sp&ter dentliches Podaf us-Zeichen; im 14. bis 15. Jahrhandert •
beginnt der Pankt sich zu verdicken, der aafw&rts gehende Teil, der
Podatus, verkttrzt sich immer mehr, bis nooh ein Pankt davon ibrig
bleibt, so dass aos diesem Zeichen anser Doppelpankt entsteht. Fir
diese Metamorphose sprioht auch die bei dem jetzigen Doppelponkte
gebr&achliche Stimmflexion, die mit der bei diesem Zeichen tlberein-
stimmt. Nachtrftglich fand ich fir diese meine Wahrnehmung anch
noch ein historisches Zeugnis bei Papias Ms, Biturie, wo er sagt:
„Oola, vel poiis Colin, pnnctum ad mediam litteram appositam
eindem apnd Veteres vim habebat, qnam habet apad nos dao puncta
vel tirgilii cm p^llcto.♦ ,,, )
*) Man vergleiche aach, wm weiter bei dem Evangelienton fiber die Lage der
Thga gesagt wird.
**) (Ma, oder beaer Oolm, dor an die MHAe de§ BueKutatai gw©«» Pdnkt*
butt© M dao Htm dieielbe Beftatang, die bei hi der Dopfdfmkt oder der
fltakh nit PobM bit
50
Bus Iturgfeche Recitativ and dessen Bezeichnung etc.
3. Der punetus versus mit der Flexion a g g D 9 oder in Noten *
(sieha Beilage, No. 22) bat anch scion in den ftltesten Handschriften,
in denen er vorkoromt, mehr die ausgepr>e Form des Clivis, so
dass er in Form nnd Bedeutung diesem entspricht. In einem Evan-
geliarium des 9. Jabrhanderts hat das Zeicben diese Gestalt (sieha
Beilage, No. 23), welches jedoch an versehiedenen Stellen, an welchen
zar Andeutung der Singweise von sp&terer Hand Neumen fiber den
Text gesetzt worden sind, von derselben Hand in dieses Zeichen (siehe
Beilage, No. 24) korrigiert worden 1st, so dass es jetzt dieses Aus-
sehen hat (siehe Beilage , No. 25). Statt des punctus versus steht
auch hftufig blofs ein Punkt.
4. Das Zeichen ftr die Frage maeht unsere Handschrift so (siehe
Beilage, No. 26) und legt ihm die Flexion a g f g a bei, oder in
Noten (siehe Beilage, No. 27). Fir das Fragezeichen fand ich ver-
schiedene Formen, die sich auf zwei Neumenzeichen zurflckfthren
lassen; so in einem alten Missalfragmente dieses (siehe Beilage, No. 28),
welches nichts anderes ist, als der Porrectus in der Bedeutnng J j I
Davon sind labgeleitet (siehe Beilage, No. 29). Ferner findet sich
das Zeichen in dieser Form (siehe Beilage, No. 30); das ist der Pct-
lage, No. 31) n. a.
Diese Bemerknngen mflgen ansreichen, den Leser zu flberzeogen,
4mb Accent-, Nenmen- and Interpunktionszeichen dieselbe Bedentang
und denselben Ursprung haben, karz, dass es eigentlich dieselben
Zeichen sind, and dass die Interpanktionszeichen in den litargisehen
Bdchern feststehende Tonfigaren in . den einzelnen Textabschnitten an-
denten. Unter Berftcksichtigung dieser Thatsache dfirfte es wohl ge-
lingen, die Vortragsweise des liturgischen Recitativs nach den in den
alten Handschriften dnrch Interpunktions- und Neamenzeichen entr
haltenen Bezeichnang festzustellen, w&hrend die bisherige Forschang
ohne Berticksichtigang dieser Thatsache zi dem gewtnschteii Ziele
nicht gelangen konnte; im Qegenteil, bei noch so gewissenhafter Prfl-
fang and tfbertragung der blofs neamierten Vortragsbezeichnang oder
der als Interpanktion verwendeten Neumenzeichen, die fir eine be-
8timmte Tonformel gesetzt sind, wurde die Zahl der Varianten ver-
grSfeert und es sind die mannigfaltigsten Formeln zatage geffcrdert
worden, die nie im Gebrauche gewesen waren. Wir lassen nanmehr
die mehrerw&hnte Abhandlang mit ihrer flbersetzung folgen.
Das litmgfeche Becitativ und dessen Bezeichnung etc
SI
Pergamenthandschrift No. 579 der Trier'schen StadtbibL;
jetzige No. 1924.
Viso de silabis videndum est de oratione, quae sie deffinitur:
Oratio est eomprehensio dictionum aptissime ordinatarum eongniam
perfectamqae sententiam denumerans. It sciendum, qaod in ordine
earthusiensi habentar tree pausationes sive positurae in lectura di-
vini officii, qaarnm prima sie figurata (siebe Beilage, No. 32) voea-
tnr pundits circumflexes, seeonda sie figurata (siehe Beilage, No. 33)
vocatur punctus devatus, tertia, qaae est in fine orationis, vocatur
verms (siebe Beilage, No. 34). Est notandum, qaod istae tres punc-
tatione8 in libris correetis divini officii ordinis earth asiensis panetatis
legendis in suis loeis debitis colloeantar. Primus ponetns (siebe Bei-
lage, No. 35) voeatnr a gramaticis media distinetio, metrum sive coma.
SeenndQS pnnetus (siehe Beilage, No. 36) voeatnr snbdistinctio, pnnctns
sive colnm, id est membrnm. Tertins pnnctns (siehe Beilage, No. 37)
voeatnr plena distinetio, versus et periodns. Primus debet fieri, quando
sen8U8 orationis est incompletus. Secundus fit, quando sensus orationis
est satis eompletns, sed aliquid bene potest addi. Tertins fit, quando
oratio est totaliter eompleta. Verbi gratia dicendo sic: Cum inter
virtutes caritas obtineat principatum, (siehe Beilage, No. 88) nou est
silt ipsa virtutum possessio, (siehe Beilage, No. 39) in qua est om-
nium illarum posita cercitudo (siehe Beilage, No. 40). Verum tamen
iste modus non servatur ubique in ordine carthusiensi, sed facienda
sunt puncta, sicut sunt signata in libris divini officii correetis in or-
dine, et non secundum voluntatem legends. Item nota, quod coma
fit, quando sententia est dependens et suspensiva, colnm sive cola
quando sententia est stans et perfecta sed adhuc dependere videtur;
periodns vero dicitur distinetio finitiva, quando amplius sententia non
depended Hoe viso dieendum est de oratione, quae sic dividitur :
Orationum alia interrogata, it quo vadis? alia absoluta, it sortes currit.
Si oratio sit interrogata, an habet unam distinctionem an plures.
Si unam, habet in fine punctum versum, it Domine quo vadis? Si
habet plures distinctions, omnes, quotquot sunt, habent punctum
circumflexum, sed ultima semper habet punctum verswm, qui distin-
guitur quod, si ultima sillaba sit gravis, non habet nisi unam notulam,
nt Domine quo vadis? Si vera sit acuta, tunc habet notulam duplicem
sive geminatam, ut ubi est rex? Quid tu vides, Amos? (siehe Beilage,
No. 41) Item nota, quod punctus devatus nunquam debet, nec potest
esse in oratione interrogata post interrogationem. Item oratio inter-
rogata perdit vim suam interrogations, quando ponitur materialiter.
52 - AmbroB fttnfter Band, Geachiohte der Mink
Verbi gratia: Et non dixit Jesus: Non moritnr; sed: 8io earn volo
manere donee veniam, quid ad to, licet quod ad to non ibi aocentuatur
interrogative sed absolute, et sic in consimilibus. Si vero oratio sit
absoluta, id est non intorrogata, hoc est duplex, an ipsa habet unam
distinctionem an plnres. Si mam, habet in fine punetum wrmm
depressum; si plnres, et hoc duplex, ant habet dnas distinctiones vel
tres an qaattuor sive qninqae et sic procedendo ultra. Si duas, prima
distinctio habet punetum elevatum, et ultima versum; si tres, prima
habet punetum ctrmmfiexwm f secunda devatum 9 tortia versum* Si
quattuor, prima distinctio habet elevatum, secunda cirewnflexum, tertia
elevatum, quarta versum. Si oratio habet quinque distinctiones, prima
habet circtmflexum, secunda elevatum, tortia circumflexwm, quarta
elevatum, ultima semper habet versum; et sic procedendo in talibus
alternando, nisi quod duo puncti elevati sibi invicem non succedant
It ita quod semper punctus ante ultimam distinctionem sit elevatus,
nisi oratio esset intorrogata, it dictum est Nota tamen, quod, si in
una clausula sint plures parvae distinctiones per cola et comata, omnes,
quotquot sint, ante penultimam possunt habere successive punetum
circumflexum, dum tamen penultima elevatur, ut hie: Vigilate, state
in fide, viriliter agito, confortamini; et omnia verba in caritate fiant; vel
hie: Garitas non emulator, non agit perperam, non irritatur, non eogitat
malum, non gaudet super iniquitate; congaudet autem veritati (siehe
Beilage, No. 42). Item nota, si distinctio sit nimis prolixa, lector
potorit pausare per unum parvum punetum, quotiens voluerit, suston-
tans aequaliter in tono tubae. Sed cauto caveat, quod hoc faciat con-
gruentor, quoniam si talitor pausaret inter substanlivum et adjectivum
vel inter suppositum et appositum sibi invieem contigua insipienter
ageret et reprehensibiliter haberetur et confusione dignus. Sequitur,
quomodo lectiones pronuntientur in matutinis: (siehe Beilage, No. 4S).
(SehhuH ftlgt)
Imlbrts ftnfter Hani, GescMchte ier Music.
JMiert van Otto Kade.
(Fortaetznng.)
Alexander Agricola ist dureh das franz5sisehe Lied „Comme
femme", leider ohne Text (p. 180) vertreten. Zwei Stimmen tun-
spielen den Gantus firmus in reizend geschmeidig melodischer Weise.
Warum der Herausgeber den Tenor nicht aufgelttet hat, sondern In
der Originalnotierung giebt, die sieh sehr wunderlich maeht 9 trfigt
Ambros ftlnfter Band, Geechiehte der Musik.
58
wohl mehr einer gelehrten Liebhaberei Bechnung, als dem Bedtirfnis,
eine gat lesbare Partitur herzustellen.
Loyset Compere's „Noas sommes de Fordre da St. Baboain" (186)
ist wieder aaf eine pr&chtige franzflsische Volksmelodie gebaut, die aber-
mmls das lebhaft rhythmische Element iiervorkehrt. Von Takt 15 ab
lftst sieh der Satz in einen wabren kontraponktisehen tTbermat aaf
and inch die Tenormelodie verliert ihren Zasammenhang. Leider
fehlt der Text, doch ersieht man aas dem wabrhaft lustigen vier-
stimmigen Satz, dass m sieh im drastisch komisebe Sachen handeln
miss. Ein gut passender Text untergelegt and das Lied wird noch
heate seine Wirkung nicht verfehlen.
La Alfonsina, ein dreistimmiges Lied ohne Text von Joannes
Ohiselin beginnt sehr manter and vielversprechend, verliert sieh aber
weiterhin in langweilige NCrgelei.
Das sehCne Land Italian wirkte aaf die Niederl&nder wie ein er-
frisebender Taa; ibre Fantasie vergafs die gelehrte Yerstandesarbeit
and der sonnige Wiederscbein ihrer Umgebang wirkte wie ein Spiegel
aaf die eigene Seele. FrOhlichkeit and Lebenslast zog bei ihnen ein,
w am sie sieh zam weltlichen Liede wandten and sie vergafsen, dass
sie Niederl&nder waren, um ganz Italiener za sein. Wie ihnen das
Eolorit and der leiehUebige Cbarakter zam Teil trefflieh gelang, be-
weisea die von Eade mitgeteilten Lieder. Der Unterscbied zwisehen
diesen and den eeht italienisehen Erzeagnissen, za den wir jetzt ge-
Langen, ist fast kaam bemerkbar, man mQsste gerade den Einsatz-
and Schla88-Akkord als Beweis anziehen, der beim Niederl&nder nie
die Tera zeigt^ w&hrend der Italiener angeniert mit dem vollen Akkorde
einsetzt Doeh aaeh bei Josquin i&llt oft selbst diese letzte Schranke
and nar die feinere Stimmenfflhrang anterseheidet ibn von den sorg-
loserea Italienern. Aaf Seite 580 — 536 werden 7 Frottolen mitge-
teilt, von denen 5 von Italienern and 2 von Niederl&ndern herrflhren.
Der Italiener w&hlt vorzagaweise den volleren Klang der Vierstimmig-
keit, w&hrend der Niederl&nder den daftigeren Elang der Dreistimmig-
keit vorzieht. Wenn bei den hier mitgeteilten sieben Frottolen die
beiden niederl&ndisehen gegen die finf italienisehen zorHekstehen, so
kann dies nor an einer nicht gltteklichen Wahl liegen, denn die beiden
Frottolen yon Alexander Agriccia and Francois de Layette sind
wenig anziehend, besonders die eretere, wogegen alle finf von Ita-
lienern herrthrenden sieh mit Grazie and melodisch geftlhrter Ober-
stimme bewegen. Die beste Frottole ist die Seite 584 ? ip Giovanni
Battista Zesso. Die hibsche Volksmelodie im Tenor and hierza die
54
jkmlwoa fttnfter Band, Geechichte der Musik.
melodisehe Oberstimme mil den harmonisehen Fflllstimmen bilden ein
reizendes kleines Liedchen. Ahnlich ist -die Frottole von Paulus
Scotti8 p. 535 „Fallaee speranza u (nieht „0 fallace speranza" wie Anton
Schmid schreibt nnd anch in die Bibliographic der Masiksammelwerke
ttbergegangen ist), doch fehlt hier im Tenor die Volksmelodie ond
raht die MelodiefQhrung nur in der Oberstimme. Diese Frottole
soheint so recht den eigentliehen Gharakter derselben zo treffen, denn
sie stimmt so ganz mit der Beschreibang therein, die der oben ge-
nannte Herr Bad. Schwartz in der Vierteljahrsscbrift von ihnen giebt
Leieht gesehttrzt, die melodisehe Oberstimme harmonisch ohne grofse
Eanst begleitet, das scheint so ihr echter Charakter zq sein. In Takt
3 and 5 wQrde ieh fis statt f vorsehlagen. Die Frottole von Fran-
cesco cPAna, p. 536, hat fast einen Tanzeharakter and ist dabei in
der Stimmenftthrong feiner gearbeitet als die von Seotas. Aaeh hier
tritt die Oberstimme als melodiefflhrende hervor und die dreiteilige
Form, die sieh deatlich markiert, wttrde noch mehr iir Oeltang ge-
langen, wenn sieh nieht noch ein vierter Teil ansehl5sse, der mehr
stflrend als belebend wirkt, besonders da er anch in der Erfindang
der sehwftchste ist. — „Si talor qnesta o qoellft", aas einem Godex
von 1480, ist mit Bartholomaetts Qberschrieben, p. 530. Ieh glaube,
dass dies kein anderer als Traniboncino ist. Da man higher fiber
im Leben desselben keine Nachricht hat, so w&re es wohl mftglich,
dass, wie es dort heifst, er Organist in Florenz war. Tromboneino
war ein sehr geschiekter and feinflihliger Eomponist and das Wenige
was blsher von Ambros, Kiesewetter and Oaidi in Florenz ver6ffent-
licht ist, wflrde der Annahme nieht widersprechen, dass.obige Frottole
aaeh von ihm sei. Man vergleiehe nor die StimmfQhrung hier mit
den anderen Frottolen von [talienern and man wird zngestehen mtlssen,
dass die Arbeit eines tflehtigen KQnstlers vorliegt Noch ist die Frot-
tole aaf Seite 531 zu erwfthnen, die einen Alexander Florentinue
als Eomponi8ten nennt. Sie ist so ganz anderer Art wie die flbrigen
and man wire fast geneigt, sie einem Deatsehen zazaschreiben, so
bieder and gewissenhaft schreitet sie einher. Das p im 3. Takt wfirde
ich vermeiden, da es die Tonart meiner Ansicht nach ohne Ursache
alteriert and die Modulation nach 0 beeintr&chtigt
Wir kehren nan bei den deatsehen Eomponisten ein. Der Band
zeigt eine stattliche Beihe and daranter ansere Besten, die noch Mm
ins 15. Jahrhandert zartlckreichen. So lange Heinrich Isaac sieh
nieht darch seinen Gebartsschein als Niederl&nder aosweisen kann,
so lange betrachten wir ihn als den Unsrigen, trotz Straeten a. a.
Ambros ftknfter Band, Geschichte der Muaik.
II
Und Herr Kade hat ganz recht daran gethan, ihn nnter die Deatschen
einzareihen. Fr&alein Lipsias (La Mara) hat nenerdings eine Samm-
long Musikerbriefe verOffentlicht and bringt darin das Dienstgetobnis
Isaac's als kaiserl. Hofkomponist, datiert: Inspruck, den 3. April
1497. (Original im Statthalterarchiv zn Innsbruck.) Ir unterschreibt
sieh hier „Yzaaa" Zugleich teilt sie in einer Anmerkang den Ais-
zng aos einem sp&teren Doknment mit, ans welehem kond wird, dass
Isaac 1111 urn seine Entbindang als Hofkomponist einkam and der
Kaiser Maximilian I. titer dem Datum: Insprack, den 27. Janaar
1111 schreibt: „dieweil er (Isaac) us angezeigt, also dass er ans
za Florentz natzer dann an anserm Hof ist*), demnach empfehlen
wir Each mit besonderm Ernst, dass ihr dem genannten Ysagkh
anderthalbhundert Galden Eeinisch nichtsdestoweniger reichet and
gebet and das dheins Wegs lasset" Warum ist gerade Isaac der
einzige deatsehe (?) Komponist dieser Zeit, der sich andaaernd in Italien
anfb< and dort gem gesehen and Anstellang findet, wfthrend weder
Finck, noch Stoltzer, noeh Senfl, noch irgend einer in Italien gewesen
ist? Die Niederl&nder warden damals fir die einzige mosikalische
Nation gehalten. Italienische Fttrsten, welUichen and geistlichen Stan-
dee, reiche Privatleate, die sich Kapellen hieltan, bezogen von den
Sisgknaben ab bis zam Kapellmeister hinaaf alle Kapellmitglieder aos
den Niederlanden. Selbst die eigenen Landsleate massten zarick-
stehen oder erhielten * nar antergeordnete Posten. Die deatschen Kom-
ponisten waren gar nicht gesacht. Finck war am polnischen Hofe,
Stoltzer am ongarischen, Hofifheimer am Wiener, Senfl anf&nglich am
kaiserlichen, splter am Mflnchner Hofe. Warum fand gerade Isaac
in Italien Anerkennung and Slellung and konnte sich sogar mit einem
Josquin in eine Beihe stellen?**) Diese Wahrnehmang bringt meine
Zaversicht in betreff Isaac's deatscher Nationalit&t gewaltig ins Schwan-
ken. Doch wie gesagt, vorlftaflg ist er in anseren Aagen ein DeaUcher
and seine deatschen Lieder werden ihm stets niter den Deatschen einen
Plate erhalten. Obige Dokamente in La Mara's Briefsammlang wirft
aber aach aaf den Schiller Isaac's, Ludtvig Senfl, Streiflichter, die einige
Klarheit in das Leben desselben bringen. Senfl worde n&mlich, nach
*) Isaac wir schon im frflheren Jahien, als er in Italien lebte, kaiserl. Geachlfts-
teHgw am Hofe Lorenzo in Florenz (nach Ambros archival. Stadien).
♦*) In den M. f. M. ist Bd. 17 p, 24 eine Nachricht aus Ferrara fiber Isaac
mitgeteilt, der aber das Datum fehlt. Nach der Kenntnianahme obiger Aktenstflcke
aus dem Innsbrucker Statthalterarchiv ist kein Zweifel, dass jener italienische Aufent-
ksta m mmie jfagwui luge fieL
56
1RM. Gretiy.
aithdiiisehii Aossagen, der Nachfolger Isaac's. Man nahm bisher
stets das Jahr 1518 an, in welehem Isaae gestorben sein soil and
zwar als Hofkomponist in Wien. Diese Annahme wird nun hinf&llig
tid Sent 1st daher sehon im Jahre 1515 in Innsbruck der Nach-
folger Isaac's als Hofkomponist geworden. (Siehe Publikation Bd. 4
in 8 § p. 80 nd p. 67 ff.)
„Donna di dentro" von Isaac, p. 351, ist ein echt niederl&n-
disches Kunstetfickehen, in dem er die Melodieen von drei Liedern
verwertet and imitatorisch verwebt Der Tenor singt das Lied ,.For-
tona d'on gran tempo 4 *, Bass und Gontratenor die Melodie za „Dam-
mene on pocho." Herr Kade irrt, wenn er die Melodie „Fortana
d'un gran tempo** fQr die „bertthmte" bill Die so oft verwendete
ist die fiber den Text „Fortana desperate** and heist verkttrzt:
m <J ^ ~ ^ <p — £ — "- P m — ~ — — ■ f - ^ ^
•to.
Obreeht 1508. Joaquin 1539. Ott 1634, No. SO, 100 and 121.
In den Mas. von Kleber (B. Berlin) dreimal and Hof MM. Wien 18810
dreimal verwendet.
Hi© andere „Fortana pleramque" kommt im Ott 1584, No. 108,
vor, sie heifst:
Sp r r s ? w r - r» * * r J rrr r f^-^-
•to.
Die vorliegende Melodie „Fortana d'an gran tempt 4 * laatet aber:
(ScMiss foJgt.)
Anzeigen misikliisttrisclir Werke.
A. E. M. Qritry. Collection complete des oeuvres de Gr6try
piblMa par le Goavernement beige.
I. Livraison Bichard Coeur-de-Lion, Op6ra-comique en 3 actes. XXU
and 261 Seiten Partitar, mit Gr6try's Portrait.
II. Livr. Lucile, Com6die en on acte, [mel6e d'ariettes. XXII and
145 Seiten.
III. Livr. Cephale et Procris, Ballet h&roique en 3 actes. XXVII
and 441 Seiten.
IV. Livr. Morceaax iifidits de Cephale et Procris. V and 183 Seiten.
V. Livr. Les Meprises par Bessemblance, Com6die en 3 actes m8I6e
d'ariettes.
Heinrich Schtitz.
57
Leipzig it Brucellas, Breitkopf & Haertel. (Subscriptionapreis
h m. M m.)
Andr©-Erne§t-Mode§te Grdtry, geb. den 8. Febroar 1741 in Littich, gesi
24. September 1813 in Montmorency bei Paris, erlangte bereita 1769 durch
seine Oper „L© tableau parlantf 4 mmd popularen Bu£ war also dem Datum
der Oper nacb Mozart's Zeitgenoese. Mit ihm hat er die leichte flussige
SriiidiiiigBgabey dms hater© musikaliache Temperament, eelbst oft die Art
mid Wewe sich amaiirickai gemein, nnr mit dem TTnterschiede, dass
Mmart sich bis nr hSchstaii GenialiUt emporschwang nnd das Gemit
bin ins Imierst© zu crschittera irastande war, wahrend Gretry immer der
leichte, geschwatzige, oberfl&chliche Komponist Mieb, dem Balletmnsik am
beaten gekng. Warn mini in seinen Ends but la mnsique die Ansichten
fiber dmmatische Musik liest» die denen Stack's sehr verwandt and, nnd
damit seine Finale in Yergleich zieht — von den paar ftecitativen gar
nicht zii sprechen, die gegen die Anzahl der Arien kaum in betracht
kommen — so denkt mini raawUJkiklich an Demetrius Worte in Shake-
speare's SoinmeimAtiitraiiiB, die er dem ram Uwen verkleideten Handworker
Sdinock zornft: Glut gebrtlt, Lowe! Gretry arbeitet mit den denkbar emfach-
sten Mitteln: seine Harmonie geht selten fiber die DreiBtimmigkeit Mnams, die
Modulation nicht uber die Dominant©, kontrapunktische Gewandtheit sind
unbekannte Fertigkeiten, daher die Ensemblesatze nur aufserlich vorhanden,
denn das Unisono mud der emfachste harmoniische Apparat vertritt deaseii
Stelle. Eine Fartitur von 20 Systemen, von denen 11 auf die Singstimmen
kommen, kennen nur eine vielfoeh besetzte Oberatimme nebst Bass, wo-
rn die 2. Violinen und Hdrner die Fullstimmen liefern. Der naive Aus-
drack herrscht vor und prickelnde Lustigkeit ist der Ersatz fur alles andere
Wliischenswerta TJnd doch liegt ©in Btwaa in der Brfkdmiig, was an-
nabend raid bestechend ist und den Ktnstter von Gottee Gnaden charak-
tflrinert, wenn auch in anderer Weise als nach deutschem Mafsstab ge-
measem. Wer Offenbach's best© ikaeugiiisse kennt, z. B. den Orpheus in
der Unterwelt, der hat den modernisierten Gretry vor sich. — Die Heraus-
geber, die Herren Gevaert, Fetm, Victor Wilder und Marmontel haben
noli ihrer Au%»b© mit Gewisseiibaftigkeit, Genauigkeit und GrandHchkeit
nnteraogen. Die Vorworte geben Zettgnis von ihrea sorgsamen TJnter-
■QGhniigen und die Partituren sind korrekt und originalgetreu hergestelt
Heinrich Sehtitz. S&mmtliche Werke, herausgegeben von Philipp
Spitta, 2. Bd. Psalmen Davids sampt etlichen Moteten vnd Goncerten
mil 8 mi mehr SUmmen. Dresden 1619. 1. Abtheilnng No. 1— IS.
Leipzig, Breitkopf & Haertel. Subscriptionspreis a Bd. 17 Mk. FoL
XT11I, 3 VorblL nnd 218 Settsi Ptrtitar.
He ist wohl kemer der deutechen KomjMMiisten des 17. Jahrh. so ge-
eignet* em Bild des damalgen Standee der Musikauslbimg m geben, all
8cbfMs, da er die Lcistmngw der Italiener, die damals an der Spitze der
Civilisation vonm wAritten, mit denen der Dentachen zu verbindcii verstand.
18
Heinrich ScMtz.
Eine txeffliche charakteristische Deklamation da Testes, lebendige Auf-
fasBung der Situation, Msiiiiigfaltigkeii der moaikaliBcheii Ansdradtswewe,
Gewandtheit in den emfachen kontrapanktischen Formen sind die Jtenn-
zeichen semes Stiles. Trotedem die Psalraeii noch in die Jugendzeit Sch.'s
fallen, zeigen lie ons doch bereita den ganzen Mann, der sich die musi-
kalische Form in der mamrigfachsten Weise unterthan m machen weils mid
seine Ideen mm vollkommenen Aosdruck bringt. Scbon die ersten 13 Psal-
men von den 26, welche die Sammlnng enthalt, zeigen ons die ver-
schiedenartigste Behandlnng: Doppelchor mit Instrumentalchor , Sologesang
mit Cbor, begleitet von der Orgel oder Klavier, oder Doppelchor mit be-
zifferteni Bass. Ich raaehe z. B. auf den Psalra 84 n Ww lieblich sind
deine Wohnungef* anfmerksam, der ganz besonders mns zeigt, wi© treff-
lich ScMtz den italienisch dramatischen Stil mit deutscher Ghnindlichkeit
in Behandlnng das Satzes m verbinden versteht Einen gro&artigeii Mm-
dnick macht gleich der ©rate Ohor, Psalm 110 Herr spfucft eu
fneineni Herren." In der Besetzung der Instrnmente bei einer heotigen
Auffuhrung wird man sich an die Vorschriften Schutz's, der hauptsachlich
BlecMnstrameiite haben will, nicht allzastreng kehren dirfen, da misere
heutigen Blechinstrnmente zu tief Btehen, und ihr Klang in der Hdhe za
sckieidaid ist Em Streichquartett mit Holzblaser verstirM mid abwech-
selnd von Po»unen mud Trompeten mnterbrochen, wird der heutigen Klan g-
fiurbe mnseres Orchesters gemafe am meiateE entsprechen. — Die Heraosgabe
ist mit der peinlichsten Sorgfalt aiisgefuhrt and Herr Spitta halt iich selbst
an Aufserlichkeiten alter Oebrauche, wie z. B. die Verwendung von i und
I? als Aufldsungszeichen , selbst die sinnlose Verwendung der Taktetriche
im Originaldnick des Baesme oontimras hat ihn zur Nachahmnng angeregt
Wer den Taktstrich in Partiteren nur all Hilfsmittel zur leichteren Uber-
sicht betrachtet, und das ist doch sein ureigentlicher Sinn, dem wird er
nie als j/Verhaue" erscheinen. Weit eher konnte man sie damit bezeichnen,
weim sie nach lSngerem Fehlen mitten in die Periode Mien, wie Seite 105,
145, 155. Fir den Herausgeber alter Musik ist die stete Pruning zwischen
Nebensachlichem und Unwesentlichem oft nnpraktischem Gebranch der
Notenschrift und wieder eharakteristischen Merkmalen der Ilteren Mnsik-
ausubung eine wichtige und oft schwer zu entscheidende Aufgabe. Mit
Unwesentlichem mud unpraktischen alien langst abgeschafften Q-ebrindien
EMere vortreffliche Notenschrift wieder zu beschweren, hat mit emer ge-
wissenhaften Edition wohl nichts zu thun. Dazu recline ich die unaufge-
losten Ligaturen, die "Winterfeld sogar, wenn sie fiber den Taktstrich reichen,
auf den Taktstrich selbst setzt mud da, wo man sie lesen soli, mm weifis
Flecke m mhm sind, oder gams© TaWmoten statt an den Anfing, wo man
sie lesen will, mitten in cieii Takt zu setzen, oder den PanM an mimr
Note, wenn er hinter den Taktstrich fallt, von der Note zu trennen und
allein Muter den Taktstrich stolen, n. a. m, SchlieJslioh schaitert der
Herausgeber doch an den heutigen Noten selbst, die einst eckig, heute
nind sind. Waram also das Eine in die hemte gebrinoHiclifi Wei» ittdatn
mi ins Ander© bmbehalteii?
Mitteflungeii. . 59
MitteOongeiL
* In der Briefsaxnmlung der La Mara (Lpz. 1886) befindet sich im 1. Bde.
f. S3 ©in Brief Frescobaldi's, gez. Mailand dim 29. Jali 1608, in dem er einem
unbekannten Adxeaaaten verspxicht, der ifan achon mehxexe Mil© ma Verdifentlichang
§©ii©r Kompositionen gemahnt hatte, seine Schnld bald abzntragen und sagt (in
d«mtscJi©r Obersetznng) „wenn ich noeb im Ruckstande mit jenor meiner Schald an
{tie, n&mb'ch mit meineni Wnnsehe bin, *m ich bekannt zu machen und dar MM-
ntmg jener aMwkseiiden Muriker iii begegneii, indem ich ihnen darch meine Werke
den klaxsten Beweis meines Wissens gab©. Ich werde alien Fleifc anwenden, class
dieses Werk snm Drocke kommt and eiligBt bestrebt sein, den Befehl Ew. Gnaden
auMufuhren." Nach diesem Woxtlaute zu schliefeen, kann es nux das erste vex-
difentlichte Werk Frescobaldi's betrefFen, da aber die 5 stimmigen Madrigale von 1608
mutter Boch unbekannt rind und deren Eziatenz daher angezweifelt werden kann,
to exaehen wir doch weaigBteiis ana diesem Brief©, daw m F. 1608 mit der Drici-
legung mm seiner Werke Ernst wax.
* Darch eine foxtgesetzte Korrespondenz nut der Bibliotheque Pablique za Dijon
bin ich una doch in din Beaits dee Gedichtea „Foxs aeulementU gelangt und teile
ee Hex mit Ms. No, 295, FoL 28 verso.
Okeghem.
, Worn aeulement ractente qae je near© / En mon las mem nul ©spoir me
demecnre / Cur mon malhenr si tresfort m© tonxmente / qu 1 il n*eat douleox que
poor TOUB je ne aente / pour m que suis de Y©m§ perdr© bien s©ir©.
Vostre rigueur tellement m'y qaeurt feure (fevre)
Qu'en ce parti il fault qae je m* asseare
Dont je n'ay bien qui en riens me content©.
Mon deaconfort toute seule je pleure
En mandisant sriir m& foy a toute hour©
Ma baute qui tant m'a fait dolente
Las que je suis de vivre mil contente
Quant de par vous n'ay riens qui me demeure.
Zum ersten Absatze schreibt mir der Herr Bibliothekar zur Seite „partie motto"
im zweiten und dritten „paxtie non notee", dann fagt er noch bei „FoL 29 recto
befindet sich der Tenor nnr mit den zwei Anfangsworten und der Contratenor ganz
ohne Text" Welche Stimmen sich aber auf Fol. 28 v. befinden und ob der Text
■elbstindig eingetxagen oder muter ain© Stimme gelegt ist, das erffihrt mm nicht
Audi die Mitteimg dea Tenors habe ich noch nicht exxeichen kdnnen. E.
* Eestaehxift zux Feiex de© 25j&hrigen Besteheiw d©§ Breslauer Orchester-
Vexeins. Im Auitrage des Vorstandes verfasst von Emil Bohn. Breslau. Julius
fljunauex. 1887. In gr. 8°, 58 Seiten. Em© recht anregend geschriebene Abhand-
lnng mit den fiblichen alphabetischen und systematischen Verzeichnissen. tJber den
exsten Dirigenten und Mitbegxflnder des Vereins, Dr. Leopold Damrosch, kann ich
eine Bexichtigung aus sichexstex Quelle geben. Damrosch verliefs das Studium der
Medicm achon vor dem StMtaaxamen raid Y«sch©rit» sich dadurch die Untexst&taing
•enier Miem. yafawpgesorgen waien die bittexaten Begleitex seiner Kmstbatai und
60
MttettimgeiL
erst in Amerika lenite er daa Leben olme CWdsorgeii kennen. Ich selbst war mr Zeit
aeioeB Umaattelna mr Moaik befreundet mit ihm ond hub© in der ©rstea Zeit seiner
jungfr&ulichen Kanstbegeisterang fast taglich mit ihm verkehrt E.
* Dr. Riemann'8 Muaik-LexikGn, 3. Anflage, iat bia mm Wort© jjHmpff* gt-
laagt and mfmst berate 400 Seiten, gegw 372 in den Mkim
* Ik© Anfrage: Wer taint daa BrnAerieicieii eineB Veaedigers tou 1546:
En© Art Drache ohne Mfigel, mit Schnabelkopf, ©in© Krone daxftbeor achwebend,
and geringeltem langen Sehwaiise In hell attfztingdnden Mammen liegend. Abo
©in Fhfiniz. Giebt ©s em Werk mit alten BrndidmckeiieiAiii reap. Wappen? Anton
Schmid bringt im Petruoci mir die Wappen Ton Printed (Pig. 5), 2 von Jaoopo
Antonio Junta (Zunfa) in florenz (Pig. 6, 7), Antonio Blado in Rom (Pig. 8),
Antonio Qardane in Yenedig (Pig. 9), 4 von (Tirotamo (Hieronymns) iboffn, der
sich der Drackerzeichen i©s Ottaviano Scotto ana Monza btdienfe, daher die Buch-
staben 0. S. M. (Pig. 10—13), (Kg. 14 stellt kein BuchdrackeT7©ichen, sondern im
Wappen eines gewiaaen Baynaldo Dadda dar), 2 von Melchior Kriesttein in Anga-
borg (Pig. 16, 17), J«§t§«i Moderne in Lowen (Fig. 19), Jean dte Channay in
Avignon (Pig. 18) and das gemeinsame Drackerzeichen der Joh. de Buglhat (Schmid
8chreibt f&lschlich Balgat), H. de Campis and Ant Sucker (Fig 15, Schmid p. 155
sagt fflschlich Pig. 14). Aufeerdem M. f. Jf., Bd. 9, p. 30 its Drackerzeichen Pefer
Schdffer'B von 1513 and Bd. 3, p. 81 and 83, werden die Drackerzeichen (?) dee
Marcolini da Forli za Venedig beschrieben. In der neaen Aasgabe des Iieder-
buches von Erhart Oeglin von 1512 (Pablikation Bd. 9) befindet sich auf den bei-
gegebenen Abbildongen aach daa.Dmckeraeictai desselben : ek Anker aof schwan©iii
Grind© mit d©m Bttchitabem E. 6. Welter© MMiiiipii wtan sair ciwttisciA
* l4ai <£ Frank* m Leipzig. Yerzeichnis einer wertvollen Smmmlmg titoo*
retuclier (historischer and biographischer) Werke fiber Maaik, nebat ©mem Amhimg©
von Schriften fiber das Theater. No. 185. 1887.
* KaMog Nr. 10 des mUq aariachen Bficherlagera von GfWwfer S Ranech-
burg in Wien. 1. Bognergasse No. 2. Aolser modernen Werken fiber Muaik und
Moaikalien ist das bereits in No. 11, 1886, der M. £ M. besprochene Laatenbach
Gerle's von 1533, Hugo von Reutlingen's Flores masice, 1488, Lascinii Masurgia
1536 a. a. zom Yerkaof angezeigt.
Quitting fiber eingegangene Zahmngen ffir Pablikation ml Monatshefto fir
1887 von den Herren A. Asher & Co., Pfarrer A. Auberlen, Kaplan W. B&umker,
C. F. Blanc, Dr. E. Bohn, Dr. Braone, C. Dangler, Alfir. DSrffel, Prof. Faifet, Ma-
sikd. Friese, J. E. Habert, Direkt Israel, Prof. Dr. Kostlin, 0. Koller, P. U. Xorn-
mfiller, Prof. A. Kraos figlio, EmO Kraose, FrL von Miltitz, Dir. M. Nachtmann,
Frl. Hort Panum, Dr. G. Piber, A. Quantz, E. J. Richter, Ad. Ruthardt, Prof. Dr.
Schell, Joh. Schreyer, Landgerichtsr. Schurig, J. A. Sillem, Fr. Z. Skuhersky,
Fmt Dr. H. Sommer, K. Univ.-BibL in Strafsburg, Prof. Stockhausen, W. Tappert,
Pfarrer L. Unterkreater, Em. Yogel, G. Voigt Pro! R. Wagener, Mosikd. v. WaAlowsM,
Direkt E. Wenm, Direkt. J. Wfist Die auf Qoittong gezahlten Boitriige skd M«r
nicht genannt Templin den 1. M&rz 1887. Eitner.
* Hierbei eine Beilage: Katalog der p&pstlichen Kapelle, Bog. 4.
Yerutwortlieher Bedaktetur Bobert Bitner, Tanplii (Uokerm*rk).
Drnok ron Herminn Beyer A Sonne la Laaatnialaa.
MU8IK- GESCHICHTE
herausgegeben
von
der 6e8ell8olia!i fflr Muukforochung.
1887.
Pr«if Im Jfthrganget 9 Mk. Monatlioh ertobeint
fifi:« Iiiiiiitf ron I liis i Bwsrm, InaertionigtMUifftn
Hi die Zeile Si Ft
KommlasloiisvmrUg
Ton Breitkopf A Hftrtel in Leipsig.
BMtdlnngeii
mrnmi jede Until- aid Mn«ifrh»ndlnng •ntgffwi.
No. 5.
Das litorgisehe Becitatiy mi iessen Bezeicm-
nnng in den litmrgiscien Bttchern des
Mittelalters.
Von P. Bohn.
(ScMusg.)
Lectiones in matntinis leguntar per tubam de a la mi re et ba-
bent circumflexum: la fa, elevatum: la ml fa la la, quando ultima
gravatur, vd la sol fa la, quando ultima acuitur. Et habent finem,
id est versum la sol sol re, quando ultima gravatur, vel la sol (siehe
Beilage, No. 44), quando ultima acuitur, ut David etc. Tamen si
oratio sit interrogata, babet versum la sol fa sol la sive ultima sit
gravis sive acuta; hoc tamen notato, quod si ultima sillaba sit acuta,
ipsa ultima sillaba habet duas ultimas notas ligatas sub se, scilicet
sol la (siihe Beilage, No. 45). It sciendum , quod ad modum leo-
tionis in matutinis leguntur benedictiones cereorum, cinerum et ramo-
ram et orationes, quae istas benedictiones sequuntur, lectio mensae,
evangelii mandati , lectio post nonam in claustro, orationes super no-
vitium, exorcismus salis et aquae cum suis orationibus, capitula omnia,
versus Suscipe me etc., epistolae in nudo officio, omnes orationes, quas
iobmissa voce dicimus ad boras, lectiones et orationes pro defunctis,
lectiones ad missam et omnes orationes , quas in conventu submissa
voce dicimus; hoc excepto, quod lectiones pro defutfctis, lectiones in
matutinis tribus diebus ante pascha, lectiones in missa finiuntur in ut,
MoiaM. f. Mwfltg Mob. Jftbrg. XIX. No. ft. 5
62
Das liturgische Becitativ and ieswn Bezeinhnung eto.
it: re mi re ut, quando ultima sillaba gravatur, vel in re } it: re mi
re (siehe Beilage, No. 46), quando acuitur. Item finis exorcismi non
habet versum sed circumfiexum, sicut et conclusions omnium oratio-
num submissa voce dicendarum et sequens Benedicamus Domino. It
nota, quod, si inveniantur pauciores quam notae supradictae requirunt,
debent accipi ultimae notae ad numerum principum sillabarum, in qui-
bus sillabis pluries duae breves pro una longa computantur, ut perti-
nebit. Sciendum etiam, quod collectae de missa, de laudibus et
vesperis, quae quandoque alta voce dici debent, habent elevatum, ubi
lectiones habent circumfiexum et econverso. Et ideo quando dici
debent submissa voce seu submisse, debent puncta scripta mutari id
est fieri de elevato circumfiexus et de circumfiexo elevatus, et finis
orationis debet habere versum; sed finis conclusions semper habet in
talibis circumfiexum*) Notandura praeterea, quod per tubam de e f
fa ut pronuntiantur preces ad omnes horas, ad pretiosa post primam,
ad gratias seddendas. Item psalmodia pro defunctis et alias submissa
voce dicenda. Item responsoria et versiculi pro defunctis, benedie-
tiones in matutinis ad confessionem missae, ad inductionem et pro-
fessionem faciendam novitio et ad cetera submissa voce in conventu
dicenda, sive sint versiculi sive antiphonaej incipit tuba in c f fa ut
et habent omnia talia in fine circumfiexum semiditonum in fa re, si
ultima sit gravis. Si vero sit acuta, habet circumfiexum semitonium
in fa mi Tamen in istis orationes pronuntiantur sicut in matutinis 4
excepto quod finis conclusionis habet circumfiexum semiditonum pro
diatessaron, in fa re pro sol re (siehe Beilage, No. 47). Item pater
noster in vesperis et laudibus pronuntjatur sicut lectiones in matutinis
excepto, quod in fine habet circumfiexum semiditonum in fa re (siehe
Beilage, No. 48) dicendo: Et ne nos in ducas in tentationem. Item
sciendum, quod tubae epistolarum et evangeliorum et orationum in
mis8a incipiunt et sunt in a la mi re per ia sicut prius. Isti ver-
sus sequentes ostendunt octo tonos cum tibia suis in responsoriis cum
fersibis suis (siehe Beilage, No. 49).
tJbersetzung der Abhandlung.
Nachdem wir die Silben einer Betrachtung unterzogen haben,
wire der Satz und dessen Vortrag ins Auge zu fassen. Der Sate wird
so erkl&rt: Er ist die Yerkntipfung passend geordneter Worta, welehe
*) IJnter condusio (Sohlass) ist die Schlussfoimel: Per Christum dominant
nostmm etc. zu TirstelieiL
Das litoigiflche Becitativ and dessen Bezeichmmg etc. gg
einen passenden mid vollkonimenen Sinn angiebt. Es ist zu wissen,
diss im Kart&userorden drei Pausationen oder Posituren beim Lesen
ies gtfctlichen Offiziums beachtet werden, deren erste so bezeichnet wird
(siehe Beilage, No. 50) und functus circumflexus heifst; die zweite
wird so bezeichnet (slabs Beilage, No. 51) und heifst punctus eleva-
tus; die dritte, am Ende des Satzes. heifst punctus versus (siehe Bei-
lage, No. 52). Za bemerken ist, dass diese drei Panktationen in den
durch Interpunktion korrigierten Bflchern des g5tt)ichen Offiziums des
Kart&userordens an den passenden Stellen bezeiehnet sind. Der erste
Punkt wird von den Grammatikern die mittlere Distinktion, Metrum
oder Comma genannt; der zweite Pankt wird inter© Distinktion,
Punkt oder Colin, d. i. Glied, and der dritte Punkt wird voile Distink-
tion, Vers und Periode genannt. Der erste Punkt ist zu setzen, wenn
der 3inn des Satzes unvollst&ndig ist; der zweite ist zu setzen, wenn
der Sinn des Satzes zwar vollst&ndig ist, jedoch gut etwas zugefttgt
werden kann; der dritte Punkt ist zu setzen, wenn der Satz durchaus
vollstftndig ist. Z. B. Wenn unter den Tugenden die Liebe den Vor-
rang behauptet (Comma), so ist ohne dieselbe kein Besitz der Tugenden
(Colum), in welcher alle jene enthalten sind (Punkt). Jedoch dieser
Modus wird nicht ftberall im Kart&userorden beachtet, aber es sind
die Punkte zu machen, wie sie bezeichnet sind in den korrigierten
Bichim des gflttlichen Offiziums fir den Orden, und nicht nach dem
Gutbefinden des Lesers. Ebenso ist zu merken, dass das Comma ge-
setzt wird, wenn der Sinn abh&ngig und unbestimmt ist, das Colum,
wenn der Sinn feststehend und vollkommen ist, aber bis dahin noeh
abh&ngig zu sein scheint; Periode aber wird die Schlussdistinktion
genannt, wenn der Sinn nicht weiter abh&ngig ist.
Jetzt ist si sprechen dber den Vortrag des Satzes, wobei zu
uater8cheiden ist, ob der Satz ein Fragesatz ist, wie: quo vadis?
oder ein Aussagesatz, wie: sortes currit. 1st er ein Fragesatz, so
kommt es darauf an, ob er eine Distinktion hat oder mehrere. Hat
er eine, so hat er am Ende den punctus versus, wie: Domine, quo
vadis? Hat er aber mehrere Distinktionen, so haben alle, wie viele
• es deren auch sind, den punctus circumflexus, aber die letzte hat
immer den punctus versus, wobei zu unterscheiden ist, dass, wenn
die letzte Silbe betont ist, sie nur eine Note hat, wie: Domine, quo
vadis? wenn sie aber betont wird, dann hat sie zwei Noten, wie:
ubi est rex? Quid, tu vides Amos? Ebenso bemerke, dass der
ptmctus elevatus in einem Fragesatze niemals stehen darf und auch
nieht stehen kann nach der Frage. Ebenso verliert der Fragesatz die
5*
84
Das liturgisclie Recitativ und (lessen Bezeichnung etc
Bedeutung der Frag©, wenn sie dem Inhalte nach angegeben wird;
z. B. It non dixit ei Jesus, non moritur, sed: Sio earn volo manere,
donee veniam, quid ad to, so wird dieses quid ad to hier niebt fra-
gend, sondern absolut accentuiert; und so in fthnlichen FUtan. 1st
aber der Satz ein Aussagesatz, so ist zweierlei zu unterseheiden,
nfanlich, ob er eine Distinktion hat oder mehrere. Hat er eine, so
hat er am Ende den punctus versus depressus; hat er mehrere, so
hat er deren zwei, drei, tier, finf oder sechs u. s. w. Hat er zwei,
so hat die erst© Distinktion den pmnctm elevatus und die letzte den
punctus versus; hat er drei, so hat die erste den punctus circum-
flexus, die zweite den punctus elevatus und die dritte den punctus
wrsm; wenn vier, so hat die erste Distinktion den pmnctm elevatus,
die zweite den punctus circumflexus, die dritte den punctus elevatus,
die flirt© den punctus versus. Hat der Satz f&nf Distinktionen, so
hat die erste den circumflexus, die zweite den elevatus, die dritte den
circumflexus, die vierte den elevatus, die letzte den versus; u. 8. w.
ist in solchen abzuweehseln, nur dass zwei puncti elevati sieh nieht
nach einander folgen und der punctus vor der letzten Distinktion
immer ein elevatus sei, wenn nicht, wie schon gesagt, der Satz ein
Fragesatz ist. Wenn jedoeh in einer Glausel mehrere kleine Distink-
tionen sind durch Cola und Gommata, so kdnnen alle, so viele ihrer
aueh sind', vor der letzten nach einander folgend den circumflexus
haben, w&hrend jedoch die vorletzte den eiavatus hat, wie hier:
Vigilate, state in fide, viriliter agite, confortamini, et omnia verba in
caritate fiant. Oder: Garitas non emulatur, non agit perperam non
irritatur, non cogitat malum, non gaudet super iniquitate, congaudet
autem veritati (siehe. Beilage, No. 53). Desgleichen bemerke, dass,
wenn eine Distinktion gar zu lang ist, der Leser durch einen kleinen
Punkt pausieren kann, so oft er will, gleiehm&fsig aushaltend auf der
Dominante. Jedoch m5ge er dieses passend thun, weil, wenn er
pausierte zwischen Substantiv und Adjektiv oder zwischen Subjekt und
Pr&dikat, er fast thdricht und tadelnswert handeln und einer Rftge
wert erscheinen wird©.
Eg folgt, wie die Lektionen' vorgetragen werden in der Matutin*
(Notenbeispiel). Die Lektionen werden in der Matutin gelesen auf
dem Tone a la mi re und haben sie den cnrcumflexus la fa, den
elevatus la sol fa h la, wenn die letzte Silbe nicht betont wird, oder
la sol fa la (siehe Beilage, No. 64), wenn die letzte Silbe betont wird,
lid sie haben den versus la sol sol re, wenn die letzte Silbe eine
unbetonte ist, oder la sol (siehe Beilage, No. 55), wenn die letzte
Baa litnrgische Recitativ ond dessen Bezeichnung etc.
6S
Silbe eine betonte ist, wie David etc. Jedoch, wenn der Sate ein
Fragesatz ist, hat er den punctus versus mit la sd fa sol la (siehe
Beilage, No. 56), m sei die letzte Silbe eine betonte oder nicht, nur
mit dem Bemerken, dass, wenn die letzte Silbe eine betonte ist, sie
zaletzt zwei verbandene Noten hat, n&mlieh sol la. Aoch ist zq be-
merken, dass nach dieser Weise die Matatin zu lesen anch gelesen
werden die Segnung des Wachses, der Asohe, der Palmen und die
Orationen, welche diesen Segnnngen folgen, das Evangelium bei Tische,
die Leetio nach der None im Eloster, die Orationen fiber einen No-
vizen, Segnnng des Weihwassers mit ihren Orationen, alle Kapitel,
der Vers Suscipe me, die Epistel im gewOhnlichen Offizium, alle
Orationen, welche wir leise za den Horen sprechen, die Lektionen
imd Orationen pro defunctis, die Lektionen bei der Hesse und alle
Orationen, welche wir im Eonvente leise sprechen, mit der Aasnahme,
dass die Lektionen pro defunctis, die Lektionen in der Matatin an
den drei Tagen vor Ostern, die Lektionen in der Messe mit uJt ge-
sehlossen werden, wie: re mi re ui, wenn die letzte Silbe anbetont
ist, oder in re, wie: re mi re, wenn die letzte Silbe betont wird.
Ebenso hat das Ende des Exorcismus nicht den versus, sondern den
circumflexus, wie aueh die SehlOsse aller Orationen, welche leise zu
sprechen sind, and das nacbfolgende „Benedicamas Domino 44 . Aach
bemerke, dass, wenn weniger Silben , als die obengenannten Noten
erfordern, gefdnden werden, mfissen die letzten Noten aaf die Zahl
der Hmptsilben genommen worden , wie das sich than l&sst. Die
Eollekten der Messe, der Laades and Vesper, welche zaweilen mit
erhobener Stimme vorgetragen werden missii, haben den pvmctus
devatus, wo die Lektionen den circumflexus haben, and amgekehrt
Wenn sie daher leise za sprechen sind, so mttssen die geschriebenen
Pankte ver&ndert werden, d. i. aas dem elevatus entsteht der drcumr
flexus and aas dem circumflexus der elevatus, and das Ende der
Oration mass den versus haben; aber das Ende des Schlasses hit
in solchen F&llen immer den circumflexus. Aafserdem ist za be-
aehten, dass durch die Taba (Dominante) von e f fa mi vorgetragen
werden die Gebete za alien Horen, das Pretiosa in der Prim, die
Danksagungen, die Psalmodie pro defunctis and anderes, was leise
zo sprechen ist, dann die Besponsorien and Versikel pro dkfunctis,
die Benediktionen in der Matatin, das Conftteor in der Messe, die
Gebete bei der EinfiQhrung and Professablegung eines Novizen and
alles (Tbrige, was im Eonvente leise za sprechen ist, seien es Versikel
oder Antiphoneo, m beginnt die Taba im c f fa ut, und haben alle
66
Das liturgische Becdtatiy unci dessen Bezeichnuiig etc»
solehe am Ende den circumflexes, die kleine Terz fa re, wenn die
letzte Silbe anbetant ist ; wenn sie aber a betonen isl, hat sit den
circumflexu8 mit dem Halbton, fa mi. Jedoeh in diesen F&llen
werden die Orationen vorgetragen, wie in der Matatin, mit der Aua-
nahme, dass das Ende des Schlusses den circumflexes hat mit der
kleinen Terz fa re, stall der Quart© sol re. Ebenso wird das „Pater
noster" in der Vesper and in den Laudes vorgetragen, wie die Lek-
tionen in der Matutin, mit der Ausnahme, dass es den circtmflexus hat
in der kleinen Terz fa re bei den Worten: Et ne nos in diets in
tentationem. Die Tuben der Episteln und Evangelien and Orationen
in der Messe beginnen and halten sich in a la mi re mit der Do-
minante la, wie frtiher bemerkt. Die folgenden Verse zeigen die aeht
Tflne mit ihren Dominanten in den Besponsorien and ihren Versikeln.
Eine besondere Eigentttmlichkeit, die aber zogleieh mi ein hohes
Alter dieser Singweise hindeutet, flnde ich darin, dass der Becitaiions*
ton aaf a, dem mittlern Ton des normalen Stimmnmfangs, der mese
der Alton, liegt, and von diesem aas die Stimmflexionen in ganzen
TGnen hervorgebracht werden. Ala man splter die Dominante, oder
die Taben, aaf c verlegte, konnte der punctus versus ohne Ver&nde-
rang der Tonstafen, wegen der Relation h f die ursprtagliche Flexion,
bestehend aos den seiner Najtor so sehr zosagenden zwei fallenden
Tonfortschreitangen , der grofsen Sekande and reinen Qaarte, niehl
mehr erhalten, von woher sieh dann aach die versehiedenen Varian-
ten fir diese Flexion herleiten lassen. P. Pothier fllhrt in seinem
so lehrreiehen Bach© liber den gregorisehen Choral folgende Varian-
ten des ponetus versas an (siehe Beilage, No. 57). Aach der Qe-
sang der Passion, welcher irspringlkh ganz nach dem Evangelienton
vorgetragen wurde, hat in seiner neuern Form in der Partie des
Evangelisten noch die Schltisse des Lektionstones, die aach nar Ver-
ftnderungen des ursprOnglicben punctus versus slid. Eine ganze Am-
zahl dieser Schlassformen findet der Leser zusammengestellt im
Gregoriosblatt Jahrgang 6, No. 3. Auch die Melodie des Confiteor
weiset folgenden Schlass aaf (siehe Beilage, No. 58). Elias Salomon
f&hrt in seiner Sententia artis mosicae bei Gerbert III. S. 49 das
Jube domine benedicere nach dem Modas legendi Qallicoram and
ebenso nach dem Modas legendi monachoram in dieser Singweise an,
wobei er die Beisetzung des b-molle missbilligt; indem dadareh die
Lesangen dem V. Tone angeh5ren warden. Derselbe sagt dann ferner
S. 40: Mi Oesang, welcher nicht in der wahren Begel des Tones
beginnt and aach nicht gleichsam in seinem grdfseren Teile gesehloeaen
Baa liturgische Bedtativ mi ieescn Bezeichnung etc.
6?
wird, entfernt sich von der Natur der Tone, wie das Jib© domine
benedicere ond ein grofser Tail der Lesung der Mflnche, welche sie
singend vortragen in der natulan, wie die Lektionen" etc. Und etwas
weiter -beantwortet er die Frage, nf welche Weise Episteln and
Evangelien, welche in a beginnen nd in G oder in a schliefsen, dem
ersten Tone angeh5ren k5nnten, so: „Die kOnnen und mfissen auf
lieselbe Weise dem ersten Tone angehOren , wie der Vers Gloria
patri desselben Tones and der Vers Laverunt stolas sms, weil sie
so gsgmgei werden in Q und in a, wie das Gloria patri, und la-
verwnt". Man sieht, Mim Salomon teilt die Singweise dem I. Modus
ill.:::: iessei Dominante bekanntlich a ist
In nachfolgendem will ich noch beifigen, was ich iber die Vor-
tragsweise der Episteln und Evangelien etc. in alten Handschriften
gefonden babe.
Wie aus der vorhergehenden Kartftuser - Handschrift ersichtlich
ist, wnrden Episteln nd Evangelien auch nach dem Orationstone
▼orgetragen und Epistolarien aus dem 13., 14. und 15. Jahrhundert
habe ich mehrere gesehen , welche die Vortragsweise durch die fir
den Orationston gebr&uchliche Bezeichnung angeben; jedoch insgemein
besteht fir Episteln und Evangelien auch eine besondere Vortragsweise,
welche hier zu untersuchen wire. Indem die Episteln und die Evan-
gelien als Interpunktion nur das colon, den punctus versus, das
Fragezeichen, und in lftngeren Distinktionen den Punkt haben, bei
welchem keine Stimmflexion, sondern nur eine Pause zu machen ist,
so w&ren mit Hinzurechnung des Schlusses vier Tonformeln fttr jede
Gutting nachzuweisen. Ich werde das in der Weise versuchen, dass
ich die Vortragsweise nach blofs numerierten Handschriften angebe
nd dann, soweit mir das Material zu Gebote steht, dasselbe Beispiel
in guidoniseher Notierung beiffige.
Der Epistelton.
Mb Vergleichungsmittel ftthre ich an ein Epistolar aus dem
15. Jahrh., das einst dem au&erhalb der Stadt gelegenen Benediktiner-
klostar St. Maximin gehflrte und sich jetzt in der Stadtbibl. befindet,
and ein Epistolar aus dem 12. Jahrh. , das der Dombibl. von dem
themaiigen Domdechanten , dem Grafen Christ. Clemens v. Kessel-
staU, mit noch vielen anderen wertvollen Mscr., die derselbe von
Paderborn mitgebracht hatte, geschenkt worden ist. Letzteres enth<
als Bandbemerkupgen einzelne Angaben in guidoniseher Notierung.
68
Ambros funfter Band, Geeehichte der Musik.
Ich will ersteres mit A und letzteres mit B bezeiehnen (siehe Bei-
iage, No. 59).
Der Evangelienton.
Die Vortragsweise der Evangelien finden wir nacbgewieaen in
einem Evangeliariam der biesigen Dombibl. aus dem 12. Jahrh., wel-
ches sehr genaa mit Neumen notiert ist mi zadem auch die Modu-
lationen in gaidonischer Notierang enth<. Damit der Laser sich
ttberzeuge, in welcher Unversehrtheit diese Gesangweise sich Ms da-
tum erhalten hat, lasse ich ein karzes nnd allbekanntes Evangelium,
das aus der Messe pro defunctis, im Zusammenhange mit Notierung
hier folgen, wobei ich auf eine Eigentiimlicbkeit der NoUerongsweise
aufmerksam mache, welche darin besteht, dass bei mehreren mi ein-
ander folgenden Virgae fir aufw&rtsgehende Sekundenfortschreitung,
die Virgae fir den hOheren Ton aoch eine hShere Stellang einnehmen,
tells aber auch die Virgae fir den* tieferen der beiden T6ne nmge-
kehrt slid nnd ihre Verdickung nnten haben (siehe Beilage, No. 60),
Unser Codex notiert ancb die Passion nach dem Evangelienton
nnd ohne die Worte Heloy heloy lama sabactani durch besondere
Melismen ansznzeichnen, wie das in anderen Codiees gesehieht.
Wie man in diesen wenigen Beispielen bemerken kann t ist unser
Codex auch in der Hinsicht beachtenswert, dass er innerhalb der
Satzglieder, je nach ihrer Kirze oder Lftnge, oder am Ende, je naeh-
dem ein einsilbiges , oder indeclinabiles , sogenanntes barbarisehes
Wort schliefst, die Modulation ordnet.
Amlbrts flatter Bind, Geschichte i©r Musik.
Ediert von Otto Kade.
(ScMmb.)
Isaac litest die beiden Themen von „Fortuna u und „Dammene"
durch alle Stimmen gehen, w&hrend er die Diskant-Melodie mit dem
Textanfang „Donna di dentro" nioht waiter berihrt, sondern schon
beim zweiten Vers das Motiv von Fortuna verwandat. So reizend
die beiden Melodieen sind, melodisch und neekisch im Rhythmos,
echte Kinder des sidlichen Himmelstrichs, so wenig anziehend ist
die Bearbeitung Isaac's. Sie muss in die friheste Zait seines italie-
nischen Aufenthalts fallen, wo ihm die Theorie und dar nordisehe
Himmel noch tief in den Gliedern steckte. So trefflieh seine Arbeit
Ambro8 ftnftef Band, Geechichte der Musik. 6i
lit, so wenig befriedigt sie das Ohr. Es 1st slue eehte steife nieder-
Iftndisehe Komposition. Oanz anders 1st der folgende 5stimmige Satz
ohiie Text. Fast homosphon, 1st er wie in Wohlklang getrftnkt nd
wenn der eigenttimliche, vielmebr altertflmliche Schluss niebt wire,
der ins » ptotzlich mit dim unvorbereiteten Odur-Akkorde ttberftllt
(man wtMs nieht, ob der Satz in der mixolydisehen oder jonisehen
Tonart stebt; eigentlieh ist es unser riehtiges Odur) wflrde niemand
ahnen, dass der Satz in den 80 er Jahren des 15. Jahrhnnderts ge-
sehrieben ist. Sehr neekiseb sind die beiden Bftsse behandelt Es
ist ein reizendes S&tzeben. — Bei dem n&cbsten liede ohne Text
empfindet man deutlieh die Yersabsehnitte und es k&nnte nicht schwer
fallen, n dem bttbschen Liede, wieder in ganz anderer Art, einen
Text aQsfiodig za machen. Ebenso anziehend ist das letzte Lied,
p. 869, obne Text Wie reizend ist die imitatoriseh ond sequenzen-
artig fortsehreitende Stelie von Takt 14 ab. Isaac ist darin so be-
wtuiderungswert, dass er sieh in jede Eigenart der verscbiedenen
Nationalitftten in musikalischer Hinsieht so v ollig einzndenken versteht,
and jede Nation daber Beweise anfflhren kann, ibn zn den Ihrigen
so z&hlen. Sowie er sich in das italieniscbe Empindngs- und Denk-
yermftgen zu versetzen verstebt, ebenso ist er in andern Eompositionen
doreh und dureb Niederl&nder und im deutseben Liede ganz und gar
Deuteeber. Daber ist es so scbwierig, ibn ohne Taufscbein einer
Nationalit&t beizuz&blen. (10 deutsehe Lieder stehen im Ott 1144,
neoe Partitnrausgabe in Pubb'kation Bd. 1—8.)
Sein SehQler und Nachfolger als kaiserl. Hofkomponist, Ludwig
Senfl, ein Schweizer, der im deutseben Liede so Hervorragendes ge-
leistet hat und mit grolser Vorliebe sich ihm widmete — wir kennen
weit fiber 170 deutsehe Lieder von ihm — ist hier mit zweien ver-
treten: „Wobl kumpt der May" — und „Im Maien, im Maien hOrt
man die Habnen kreen**, beide aus Ott's Liedersammlung von 1584.
Der deutsehe mehrstimmige Liedsatz hat ein so eigenttimliches Ge-
prftge und ist so innig mit dem deutseben Volksliedergesange ver-
wachsen, dass er sieh weder mit anderen Tons&tzen vergleichen litest,
noeh von Ausl&ndern, trotz tiler Versuche, je nur ann&hernd getroffen
wftre. Le Maistre, Lassus, Scandello, Ivo de Vento, Begnart, Hollander
and viele andere, die lange in Deutschland gelebt haben und zahl-
reiehe deutsehe Lieder komponierten, auch bin und wieder den Versuch
machten, die alien Weisen zu benfltzen, baben nur erreichen kftnnen,
das deutsehe Lied nach und nach herunterzubringen und auf Abwege
zu fQhren, aber nie in neuer Weise zu belebei, oder auch nur in alter
70
Ambxos f&nftar Band, Getchichte der Mink.
Art fortzuffihren. Deshalb halten wir so fast daran, dass Isaac ein
Deaiseher gewesen mm mass, sonst h&tte er trotz seiner hohen Be-
gabang doeh nie den innigen nnd gemtttlichen Herzensschlag des
deutschen Volkes in so rObrender and untibertreffiicher Weise nach-
ahmen kOnnen. So etwas llsst sich eben nicht nachahmen. Das
Melodische des Italieners, das Pikante des Franzosen ist sehon man-
ehem Aosl&nder giglickt and in einer Weise geglfickt, dass er die
Originate nocb tibertroffen hat (Mozart, Meyerbeer, Offenbach, am in
die neuere Zeit zu greifen), doeh deutsehe Masik hat noeh kein Au&-
l&nder mar ann&hernd erreieht, trotz aller Bemtihungen.
Die ftn/ePsehen Lieder sind der Inbegriff des deatsehen Gemflts-
lebens, verbunden mit einer wanderbaren Kunstfertigkeit es zam leben-
dUgen and idealen Ausdracke za bringen. Die zugrunde liegende
Volksweise giebt dem Liede wohl den allgemeinen Charakter, doeh
tritt sie im tibrigen so ziriek, dass ihr Yorhandensein kaam bemerk-
bar ist. Mit Senfl wird das deatsche Lied za Qrabe getragen, feiert
aber seine Aaferstehang im deatsehen Choral and in der deatsehen
Choralbearbeitang. Das deatsehe weltliehe Lied erstand erst wieder
in neaer GestaJt darch Hans Leo Hassler, dessen Qrandform noeh
bis heate zam Teil geltend ist.
Paul Hoffheimer ist darch drei k&stliche Lieder vertreten. Wied«
in anderer Weise als die Senffl'sehen behandelt, kommt der harmo-
nische Wohlklang mehr zar Qeltang, verbanden mit einer innigen
and zarten melodisehen Aosdraeksweise. Man weifs nieht, welchem
der drei Lieder man den Vorzag geben soil, denn jedes ist in seiner
Weise sehOn und dabei ist ihre Fassang eine so fchnliehe. Nebenbei
bemerkt, befindet sich das erste, auf Seite 299, „Ach lieb mit Mi,"
aach im Oeglin 1512, No. 8.
Mai(heu8 Qreiter, geistlicher Liederdichter and Masiker in Strtfs-
barg, ist mit dem httbsehen Liede „Ich stand an einem morgen heim-
lich an einem Ort" mit der Volksmelodie im Tenor vertreten. Die
Stimmfuhrung ist mit einer Selbst&ndigkeit behandelt, die ansere Be-
wunderang erregt und doeh fQgen sie sich wieder so einschmeiehelnd
in einander, als wenn sie nur den harmonischen Wohlklang bezweckten.
„ls geht gen diesem summer, oho! lass einber gan. Die ochsen-
treiber kammen, da da da! diri diri dein, lass einher gan. u An sol-
ehen onsinnigen Beimereien waren die Deatsehen reich; entweder
warden sie zam Tanze oder beim Kruge gesongen and waren der
Ausdrack toller Lustigkeit und tibermQtigen Vergnttgens. Selbst alte
biedere Herren wurden davon ergriffen und der kaiserliche Hofkapell-
Ambros ffinftar Band, Geachichte der Mnmk.
71
meister ml Deehant des 3tiftes Laibach, Arnott van Bruck, liafs sieh
bethftren nil setzte einen vierstimmigen Gesang fiber die Wort© (p. 882),
der freilich so ehrwflrdig klingt, dass weder Freude noch Homor
daraqs spreehen. Aueh andere Komponisten dieser Zeit haben ihre
Imst an aolche Possen gesetzt, doeh unwillig folgt die Musik; selbst
ihre Trinklieder woilen nicht den richtigen Ton treffen, trotzdem die
einstimmigen Weisen die Lustigkeit trefflich wiedergeben. Dem deut-
sehen Kunstsatze war dieses Feld noch verschlossen, dazu fehlte ihm
die leiehte Bewegliehkeit der Harmonie, die er erst vom Italiener und
Franzostn lernen miuBte.
Ein prftchtiges Beispiel von der leiehten und charakteristisehen
Gestaltungsweise der Italiener, die in Deutschland lebten und das
doetsehi Lied pflegten, bietet die Sammlung in dem Liede (p. 451)
9 ,Der wein der sehmeckt mir also wol, macht mich sommer und
winter voll" von Antonio ScandeUo. Wie trefflich yersteht der Italie-
ner ii deklamieren und musikalisch auszudrtieken. Ein Vors&nger
beginnt:
hue. m r " -
f |9 |0 <S»
Der wein der sehmeckt mir also wol, macht mich sommer und winter voll.
„Lieber binder, wir glaubens wol" fiUlt der ganze Chor ftlnfstimmig
ein und zwar in vollen einfachen kr&ftigen Akkorden, ganz homophon,
als wenn es heute komponiert wire. So weehselt der Gesang zwi-
schen Solo und Chor. „Frisch auf! friseh auf! mein BrQderleinl"
jubelt der Chor in s§ kr&ftiger frischer Weise, dass man gar nieht
glaubt einen Chor vom Jahre 1570 *) vor sieh zu haben. Da mOgen die
Deutschen wohl aufgehoreht haben, als ihnen der Italiener ihre Lieder
so vorsang. Sehleunigst warf der gute Deutsche seine eigenen Me-
lodieen tiber Bord und griff mit beiden H&nden naeh dem fremden
Flitterkram. Viel mehr als Flitterkram ist es nicht, denn Ziehen wir
das bischen Effekt ab, so bleibt wenig Qbrig. Die melodische Erfin-
dung ist schwach , die Akkorde drehen sich nur um wenige Grund-
akkorde und die Modulation ist einttaig. Aber das bischen Effekt
wirkte dermafeen, dass alle Deutschen nach italienischer Manier zu
komponieren begannen und da die Ausl&nder in Deutschland sohon
mit 1550 iberall festen Fife fassten, so war es mit dem deutsehen
Liede aus. Die alten Weisen wurden vergessen und das deutsche
*) 1578 erschien die 2te Aufiage.
72
Ambroe fiinftei Band, Geschichte der Musik.
Lied stampfte in schalen Akkorden herom. — Weit mehr flnhlt sich
der Ttaliener in seinem Element bei dem Seite 460 mitgeteilten ita-
lienischen vierstimmigen Liede „Bonzorno madonna", was sehon 1566
bei Gerlach in Ntlrnberg erschien.*) Hier vereint sieh die lebendige
Auffassung mit graziOsen melodisehen Wendnngen und besonders der
letzte Till des Liedes ist ganz allerliebst. Dies aber naehznahmen war
dem schwerf&lligen Deutschen unmflglieh nnd so eignete er sieh nur
im Aufeerliche an, ohne die Grazie der Beweglichkeit erreichen za
kflnnen.
Aoeh von dem Vorgftnger Scandello's am Dresdener Hofe, Mat-
thaus le Maistre, einem Niederl&nder, ist p. 424 noeh ein deutsches
vierstimmiges Lied von 1566 mitgeteilt. Herr Eade hat von diesem
Meister sehon in seiner gekrOnten Preissebrift „Mattheus le Maistre"
(Mainz bei Schott's SOhne 1862) eine Sammlnng Eompositionen dear
selben verflffentlieht nnd aoch hier tritt dieselbe Erseheinong auf, dass
seine geistlichen Eompositionen, besonders aber die deatschen Eirehen-
lieder, von einer wanderbaren Eraft and Erhebnng strahlen, wfthrend
die weltlichen deotschen Lieder langweilig nnd iberais trocken sind.
Er ist zwar noch der einzige, der die alte aas dem Eanstsatze ent-
schwindende Volksweise benfltzt, doch sie ist ihm fremd und erw&rmt
ihn nicht. Das vorliegende Lied „Schem dich da tropf, da bast's im
kopf", ein derbes Trinklied, zeigt weder Humor noch Wohlklang,
trotzdem die Stimmen mehr harmoniseh als kontrapunktisch behandelt
sind. In der oben erw&hnten frtiheren Sammlang stehen auch einige
italienisehe Gesfinge (No. 1 a. 2), doch sind dieselben folsehlich dem
le Maistre zugeschrieben und rfthren von Mathias Hermann Verre-
carensis her (siehe M. f. M. Ill, 197 ff.) f sie k5nnen daher nicht in
Betracht kommen. Erst von No. 3 ab gelangen wir zu le Maistrefs
Eompositionen. Sowohl die lateinischen Ges&nge, als die deutschen
geistlichen Lieder tragen fast durchweg dieselbe Struktur: krftftige
Akkordfolgen , nur hin und wieder von kontrapunktischer Belebung
unterbrochen, wtlrdevoller erhabener Ernst, der sie zur kirchlichen
Erhebung vorzQglich eignet. Le Maistre hat gewiss wesentlich dazu
beigetragen, der mehrstimmigen Behandlung des Chorals jene kernige,
•) Die Seite XLV im Vorwort mitgeteilte Bibliograpbie der Scandeilo'schen
Drucke kann ieh noch um.einiges veTvollstfindigen. Das 1. Buch „Caii2oni" er*
schien 1566, 1572 u. 1583; die # „Nawe u. lust weltl. dent Lieder mit 4—6 St",
1570 u. 1578 und vorhanden sind sie in zahlreichen deutschen offentlichen Biblio-
theken, als in Berlin, Mtinchen, Zwickau, Heilbronn, Brieg, Grimraa, Liegnitz,
Dresden, Lobau, Wien, Elbing, Kassel.
Zum Streit iiber die Entstehung der Luthermelodie.
73
ihm damals mir allein eigene Ausdrucksweise zu verleihen, iam es
Isi mir kein frOheres Werk bekanit, welches den Choral in so feste
nnd heute noch gebr&uchliche Form prlgt. Wie sehr ihm dabei der
Oemeindegesang am Herzen lag, soweit'er damals tiberhanpt sehon
stattfand, erkennt man an der damals ganz ungebr&uchlichen Verlegung
der Melodie in die Oberstimme. (Siebe in Kade's Le Maistre No. 7,
8, 9 nnd 11.) Ein kostlicher Choralsatz, aber vielfache Melismen
eingestreoi und mit der Melodie im Tenor, aber mehr Kunsteatz als
Choralsatz, ist anch der auf S. 421 in Ambros 1 5. Bande mitgeteilte,
fiber das Lied „H6r menschenkind, ht>r Qottes wort".
MOge diese Wanderong Anlass geben, den 5. Band von Ambros'
Geschiehte der Mosik recht fleifsig zn stadieren and womOglich durch
dffentliche Auflfi&hrungen allgemeiner bekannt za maehen. Die Herren
Dirigenten von Gesangvereinen ersparen sich darch obigen Ftihrer
das muhsame Gesehftft des PrOfens nnd Wfthlens. Bob. xntner.
lull Streit liber ile Entstehung ler Luther-
melodie.
Unter dieser tTberschrift hat Herr Dr. Thiirlings in No. 6 der Bei-
lage der Allgemeinen Zeitung einen Aufeatz verSftentlicht, in welchem er
den Beweis zu fuhren smcht, dass die sog. „Missa de Angelis", welcher ich
einzelne Melodieetdoke als Parallelen zu den Liedern Luther's „Ein feste
Burg* und „Jesaia dem Propheten" entnommen hatte, eine neue MeBse
(nussa nova) BeL
Zunachst beruft sich Dr. Th. auf die Aussagen von Woll<tr8heim
und Stein, Der erstere ist Verfasser eines Buches: „Theoretisch - prakt.
Anweisung zur Erlernung des gregorianischen oder Choralgesanges. 2. AufL
Paderborn 1858." 8. 172 nennt Wollersheim das „Gloria" der Mima de
Angelis eine spatere Komposition. Von den ubrigen Stiicken der Messe:
Kyrie, Sanctus, Agnus Dei spricht er gar nicht. Nach irgend einem Beweise
fur seine Behauptung sucht man vergebens. An welche Zeit mag W. fiber-
haupt bei der spateren Komposition gedacht haben? Mit dergleichen vagen
Behauptongen kommen wir nioht worn Fleck, tfbrigens gehort Wollersheim
ebensowenig wie der citierte Pfarrer Stein auf dem Gebiete der Geschiehte
des Chorals zu den Autorit&ten. Man lese nur in dem angefuhrten Buche
S. 26 ff. die Ausfuhrungen des Verfassers uber die Diesis im Choral I Hatte
derselbe grundlichere historische Studien gemacht, so wiirde seine „Anwei-
sung" heute nicht total veraltet sein. Herr Dr. Thfirlings beruft sich bo-
dann auf dms Urteil des verstorbenen Pfarrers Stein in dessen „Kyriale".
Ich kann das Buch weder hier noch in der ganzen Umgegend irgendwo
auftreibeD, obwohl dasselbe „in Dutzenden von Exemplaren auf den Orgel-
#
74
Zum Staeit iter die Eatstahuiig cler latheraalaMe.
bfibnen aller FfarrMrclieii der Kdlnischen E«di6mii© bemmratitn boH*.
H«rr Stein sagt (nach Br. Th.) in der Vorrede m seinam Kyriale, die
Missa de Angelis stehe nicht in den aiten Kdlnischen Handschriften von
1498, auch in alten gedrucl^ten Gradualbuchern romischer Singart habe er
aie nicht gefunden. Es werde uberhaupt ein kondiger Sanger leicht er-
kennen, dass diese Messe erst in neuerer Zeit entstanden sei, vielleicht im
18. Jahrhundert raid dan sie dan Geist moderner Musik aim©.
Stein konstatiert also hier, dass er in Kdln die Missa de Angelis in
alten Blchern nicht gefanden babe. 1mm das will mh glaaben. tTbrigans
ist dieae Thatsache kein Beweis fir dms frihert ©der splter© Alter dieeer
Messe. In den genannten alten Chorbuchern fehlt auch „di© Missa in feeids
Apostolorum" ©der „in festis duplicibus" (Liber Gradualis von Dom. Pothier.
Tornaci 1883, 8. 13). Doch rechnet Stein diese nicht zu den missae
novae. Den eigentlichen Grand, warnm er die Missa de Angelis nicht for
alt halt, giebt er mit den Worten an „si© atme den Geist moderner Musik."
Das ist aber der FaU bei alien 0«s§ng«i im V. Kirchenton. Mir
kommt diese Messe nicht moderner vor als die Lieder: In dulci jubilo,
singet and seid froh", „Resonet in laudibus" oder ^Joseph lieber Joseph
mein", „Dies est laetitiae" oder „Ber Tag der ist so freudenreich", ,,Mag-
nom nomen Domini", „Nunc angelornm gloria", „Surrexit Christos hodie"
m. a., welche in derselben Tonart stehen and doch aas dem 14. resp. 15.
Jahrhundert stammee.
Herr Dr. Th. glaubt weiter die Missa de Angelis in Verbindong
bringen zu musson mit dem im 16. Jahrhunderte i«%©kommen«i Feste der
h. Schutzengel. Zu dieser Annahme liegt aber ein zwingender Grand nioht
vor; dean in dem auf arcMviilischai Fowchongen berahenden Graduate der
Benediktiner von Pothier (Tornaci 1883, S. 17) stent die genannte Messe
als „Missa in festis duplicibus**, also nicht mit der Bezeichnung „de Angelis".
Doch kann auch diese letztere Benennuug eine alte sein, denn mit dem
uralten Feste dee h. Erzengels Miehael am 29. September w*r von Anting
an und ist noch heute das Fest aller h. £ngel verbunden. Man lose nor
die fur dieses Fest im Missal© mnd Brevier vorgeeohrielMiiai Orationeii
und Lektionen durch, man sehe sich den Festhymnms JJiawm waotoruin
decus angelornm" an, dann wird man die Bichtigkeit dieser Behanptong
nicht in Zweifel ziehen. Deshalb kommt denn auch in raehreren alten
Sacramentarien das Fest dee k Michael muter der algem«n©n Bubrik gSaneti
Angeli" vor (Aschbach, Eirchenlexikon IV, S. 238). Man beachte ferner
die tTberschrift im Baseler Brevier v. J. 1493, BL 39: „In festivitati-
bus angelorum" (Wackernagel, Kirchenlied I, S. 92). Warum sollte man
also nicht fur die Feste der h. Engel eine Missa de Angelis gehabt haben?
Fur die Missa de Angelis, welche ich in diesen Blattern (XII. Jahrg.)
und in meinem Kirchenlied I, S. 27 ff. nach dem Lutticher Graduale 1854
citierte, hatte ich die Tradition aus alter Zeit vorausgesetzt. Meine Kritiker
thaten dieies ebenfalls. Herr Dr. Th. halt es aber far hftmstwalinolieiiiUelif
dass die im Anfange dieses Jahrhunderte zn Lfittichy Antwerp©© und Laxem-
borg erschienenen Choralbucher iibarhaupt die alteeten gedrackten Quellen
Zum Streit fiber die Entstehung der Luthermelodie. 75
jeoer Mesne dawtaleiL" Ich glaabe scion jetst dm Nachweis Mu»n sa
konaepy iaes ich mit meker Aonahme nicht im Irrtam war.
Zonaolist mms ich konstatieren, class in dem aim bis jetet zngmnglch
gewordonen Material nor das Eyrie und Gloria ibereketkiniand skd. Ale
aniawi Sticke: Credo, Sanctas mid Agnus Dei wechseln in den ▼eracMe-
cleiiHoii Auggaben.
1. Die Missa de Angelis mit den beiden charakterischen Tonstucken
fkdet sich:
a) in dem liber Qradnalis. Tornaci 1883. Dieses Gradual iat auf
Grand alter Cho«lh>nd8cliriften herausgegebeii von dem BenediMiner Don.
Pothier.
b) in dem Gmdiale, Minster 1852. In der Admonitiv heilst es, dass
diese Ausgabe ubereinstimme mit der Antwerpener von 1691.
c) in dem Graduate rom. Paris (Adr. le Clerc) herausgegeben von
Dnfoor 1857 nach den Forschongen Lambillote's, der das Antiphonar
Gregor's (in St Gallen) in Facsimile herausgab.
d) in der Lecoflre'schen Ausgabe, Paris 1859, nach dem Codex von
Monipellier -bemrbeitet.
2. Der bedeutendste ChonitfoniAer nnserer Zeit P. Dam. Pa(hier %
Vcrfaaier des epochemachendeii Werkes: „LeB Melodies Grejpriennes d'apres
la tradition. Tournay 1880" auisert sich auf meine Anfragen betreffend die
Missa de Angels wie folgt: Um naek© Fragen im Detail beantworten so
kdnnen, misse er nach Paris reisen, wo die Manuskripte mod alten Bicker
vorhanden seien. Er glaube, dass die Missa (Kyrie und Gloria) nicht uber
das XV. Jahrhundert zuruckreiche. Indessen seien die Melodieen, welche
die Gmndlagen derselben bildeten, viel alter. Davon konne man sich leicht
uberzeugen, wenn man die Antiphonen und Responsorien des V. Kirchen-
tones aus dem XIII. und XIV. Jahrhundert studiere, welche alle ihr Modell
im Officium s. s. Trinitatis (X. Jahrhundert) h&tten. Gedruckt habe er
die Messe vor sich in ekem Benediktkergradual, Le Mans 1570.
3. Der Benediktiner P. Ambrasitis Kienle, auch em bedeutender Choral-
forscher, befindet sich auf Beisen und hat ebenfalls die Manuskripte nicht
anr Hani. Er schreibt mir u. a.: „Nach meker Ansicht entstammt die
Melodie (der Messe) Frankreich (XIII. Jahrh.) und wurde im XV. und
XVX Jahrh. Gemeingut (vielleicht durch die Orden) beliebt und bekannt,
s# daas sie Imthar durch Mure Popmlaiitat auf hmlbeni Wege entgegenkaiii. 11
4. Herr Dr. Th. legt das Hauptgewicht auf die Melodiephrase m den
Wurten »Der alt bdne Fekd." Er meint: „wenn diese eine Ahnliohkeit
wegfiele, eo wlirde ioh aus den f brigen nicht imstande gewesen s©k einen
irgendwie annahmbaren Brnwem hewmstelen 11 . Ich habe nun nach Anleftang
des P. PotMer versolriedene KompositMMien im V. JSircheiiton mir angesehfli
mad bin in der Lage, dieie Phrase als eke vor der Beformation ibMohe
haadschriftlich nachsaweisen.
Man vergleiche zunachst die Singweise zu dem Bufe, El, Eli eta aus
dar Passion in dem Prcprium mm romiiwheii Missale fur die Ersdioswie
Kiln, §©wie in eker Ansahl vowdoraiatoiiiicher Handsohriften ams verscMe-
76 Zutu Streit fiber die Entetehung der Luthermelodie.
denen Teilen Deutschlands, welche im Gregoriusblatte 1880, Mo. 9 mil
1881, No. 5 angegeben sind. Abgesehen von der Veraderung, welcbe durch
kleinere Noten als solche sich charakterisiert, haben wir hier die fragliche
Melodie zu den Worten „Der alt bis© Feind":
Der alt bo - - §© Feind.
= r "
Ky rie.
Glo ria.
Cr© do.
Sfi « * " " ° " f ^ r " ~ =s=j
J E H.
Eb«nso fkde ich in den „Flores musice omnia cantes Gregorian!,
Imprewnm Argentorati 1488" des Hugo von Beutlingen (Bog. A 5
verso), der die beliebtesten Kompositionen als Beispiele anfuhrt, die genannte
Melodie notengetrea wieder in Yerbindung mit einem voranfgehenden Gauge,
welcher die Melodie za ien Worten „Ein gate Wehr und WaUki" enihalt:
^jjj J $ jj x) , i j jj v * j j »-\
la - cri-mo - m tu - a pre-ce gra-ti- o - sa
ft r- * » r -J ^ J- ^ * * ^
Ein gu-te Wehr and Waf - fen. Der alt bo - se Feind.
5. Zu dem Liede „Jesaia dem Propheten" mdchte ich mir noch fol-
gende Bemerkung erlauben. Luther nennt sein Lied „Wir glauben all an
einen Gott": „das deutsche Patrem" (wir wurden ons ausdrucken: das
deutsche Credo !) und entnimmt die Singweise einer Interpolation des la-
teinischen Credo's. Den Beweis fur dies© Behauptung habe ich in meinem
Buche „Das kath. deutsche Kirchenlied I, No. 366" erbracht. Wenn nun
Luther sein Lied „Jesaia dem Propheten", „da8 deutsche Sanctus" nennt,
konnte man da nicht mit Grand vermuten, dass er die Melodie einem
inierpolierten Sanctus entnommen habe? Der Anfang stimmt wenigstens
mit der Singweise eines Banctus iiberein. In diesen Blattern (XV. Jahrg.)
und in meinem Kirchenlied I, 8. 27 brachte ich das Sanctus nach Metten-
leiter's Enchiridion. Ich bin jetzt in der Lage, dieses Sanctus handachrift-
Hch aus dem XIII. Jahrhundert nachweisen zu kdnnen. Es steht im God.
Bohn 4 auf der Stadtbibliothek in Trier. Facsimile davon in der Caeci-
lia, Trier 1876, No. 5 und in den Choralbeilagen 1879, No. 10.
Mitteilungen.
77
J© - sa - i
dem Pro-phe-ten das ge-schah.
Sun
ctiis, sane
etna.
Naoh den gemachten Eroffimngen iann es dooh woH kanm noeh in
Frmge stamen, dbas in den beiden Liedern Lather's MominiBcaicai aus dem
lateinischen Choral sich vorfinden. Oh nun ihm, dem Choralsanger and
CtiomlkeiMier, die Tonfolgen de§ cantos chomJis rich von selbst ergaboi,
cider ob or bewasst entlehntei wie beim Anfange d«s deutschon Sanctos,
das kann ich nicht b«urteien.
In dem Anfsatze dee Herrn Dr. Th. findet sioh noch eine, strong ge-
nominal nioht mr Such© gAirmda Bemerkimg ibcr das „Veni sancte spi-
ritms" welchee in der Erudiozeio Koln m Sonntagen vor dem Hochamt©
gesmngen m werden pflegt. Dr. Th. sagt: „Bi eeheuit protestantischen Ur-
spranges m sein". Der Gesang findet sich aber bereits in unsern Hasten
Antiphanarai ana dor zweiten Halfte des XIII. Jahrhunderts.
Niederkruchten. ir. Bdumkr.
Mitteilmigeiu
* JCmtalog der J. .Hesfe'schen Bach- and Antiqaarhandlang in Ellwangan, in
dem sich aoch mancherlei Seltenheiten von Musikdrncken linden. Z. B. No. 178,
2 Lieder gegen die Tttrken (a 1525), mehrere alte Missale, Gogavinus' Ausgabe
des Aristoxenos, sehr seltene and wertvolle Dracke von Sylvestro Ganassi von
1533 bis 1542, Scholen far H6te, Violone d'arco da tasti and eine Begola che
insegna a sonar de Viola d'archo tastata (No. 239—241), einen noch onbekannten Brack
von 1532 Seb. Heyden's Musicae enthaltend a. a. Wertvolle.
JEbeben erscMen: _ -
Katalog
der
JMEiisik: alisohen JMbliottiek:
des verstorbenen
Henrn Eduard trill,
Professor ud Director der Slng-Akademfe in Burin.
Wird aof Verlangen gratis mud frimko veraandt
Berlin, W. f MohrenstraXse 53, ... . _ .
im April 1887. Albert OOIIIL
* Hierbei eine Beilage: Katalog der papstlichen Eapelle, Bog. 5.
Vertafrwortlicher Bed*kteur Bobtrt Bitner, Ttaplin (TJokermark).
Druck ron HirniDB Beyer <§ SOhne in LftngenieJuu
7S
i. sfccent acicfcuA * . Z % jtcc . ymvLs ^ . A Arcc, circu,mjlexa4 /\ .
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MUSIK-GESHHICHTE
en
der Gesellechaft fttr Mmikforsehung.
1887.
Prtis das Jahrganges 9 Mk. Monatlioh ertoheint
due Nnrnmer Ton 1 bit 1 Bogen. Insertlomgebtlhren
ftr die Z«U« 80 P£
Xommliiloiiivtrlag
▼on Breitkopf A Hftrtel in Laipiig.
Baitallnngen
nfmmt jade Bnoh- nnd Mnsikh*ndlnng entgtgen.
No. 6.
Adrian Willaert.
(Bob. Eitner.)
Ieh beabsiebtige die drei bedeutenden niederl&ndischen Meister *
aas der ersten H&lfte des 16. Jahrbunderts: Adrian WiUaert, Jacob
Archadelt and Ciprian Bore darcb ein Yerzeicbnis ibrer Werke
netet biograpbiscben Notizen n&her bekannt zu machen. All© drei
lebten in Italien und brachten dort ibre Haaptlebenszeit za and wir
kftnnen daher an ihnen am beaten studieren, wie weit sich der ita-
lienisehe Einflass auf ihre Eompositionsweise erstreckte.
£s 1st seit langer Zeit Gebraach , Willaert als den BegrQnder
der venezianischen Sehale za bezeichnen. Icb halte diese Bezeich-
muig far einen grofeen Irrtam, der alle thats&chlichen Verh<nisse
anfter acht l&sst and geradeza auf den Kopf stellt. Solange ans die
Leistangen der Niederl&nder allein bekannt waren, solange konnte
man mit grofsen hoebtrabenden Worten amsichwerfen, seitdem aber
die Leistangen der Italiener ebenso bekannt slid, mttssen wir ein-
sehen, dass gerade ein amgekehrtes Verh<nis stattfand, als man bis-
her geneigt war, anzunehmen. Nicht die Niederl&nder beeinflassten
die Eompositionsweise der Italiener, sondern die Niederl&nder warden
darch die Italiener beeinflasst. An&nglich nar im weltlicben Ton-
satze; docb konnte es nicht aasbleiben, dass der natGrliche Flass, der
barmonische Wohlklang, die melodische Ausdracksweise des Italieners
scbliefelich aueh die Allien der Niederl&nder im geistlicben Tonsatze
MonaUh. 1 MniikgMoh. Jahrg. XIX. Mo. 6. 6
V
82 Adrian Willaert
verbannte, nd so sehen wir den Niederl&nder in Dienste des Ita-
lieners, zwar im Vollgenusse einer hohen Achtung vor ihren Kunst-
Mstiigaii, doch dem italienischen Geschmacke sich n&hernd, ihre
H&rten and Unbehilfliohkeiten abschleifend and statt dem kunstvollen
oft kflnstlichen Gewebe ihrer Stimmen allein den Vorzag gebend, sich
nacb and nach dem Wohlklange, der Harmoniefalle und melodischen
Erfindang hinneigend. Das von Kade im 5. Band von Ambros' Musik-
geschichte verflffentlichte Pater noster aas einem Draeke von ISIS
(lib. 2 der 4 si. Motetten, 2, Ausg.), Seite 538, zeigt ans WiUaert
niebt mebr als einen unverf&lschten Niederl&nder, sondern als einen
von dem italienischen Himmel and italieniscber KunstausUbung ge-
kl&rten and gereinigten Genias. Der ziemlich umfangreiche Satz ist
wie in Wohllaut getr&nkt and man wflrde schwerlich aaf einen Nieder-
l&nder als Komponisten raten, wenn der Satz nicht darch viele Zeagen
als sein Eigentam erkllrt wire.
Wie wenig tkbrigens die eigenen Dracke seiner Werke in Samm-
langen fQr die Zeitfolge der Entstehung der Komposition selbst mafe-
gebend sind, beweist : gerade dieser Satz recht sehlagend. In der
ersten Aasgabe von 1539, die in Venedig erschien , fehlt derselbe,
w&hrend ihn Jacob Moderne in Lyon scbon 1532 verQffentlicht, dann
Attaingnant in Paris 1534, Petrejus in Nttrnberg 1538, Antonio Gar-
dane in Venedig 1539, 1542 and 1545, und erst 1545 findet er in
einer Willaert'schen Sammlang Aafnahme.
Es sei hier zagleich aaf die besondere Erseheinang hingewiesen,
die bei alien Masikdracken aas der ersten H&lfte des 16. Jahrbunderts
wiederkehrt. Nicht der Komponist erscheint bei ihnen als der Heraus-
geber and Verdflfentlicher, sondern der Dracker and Verleger, die
sich damals in einer Person vereinten. Wir sind ttber die damaligen
sozialen Verh<nisse so wenig unterrichtet, dass wir ans gar kein
Bild machen kflnnen, wie sich der Komponist and Verleger za ein-
ander verhielten. Ob letztere nar vom Baabe lebten, m5chte ich nicht
aussprechen, obgleich es fast so scheint, doch da in keinem der
Dracke dieser Zeit eine Dedikation vom Komponisten vorhanden ist,
sondern der Verleger oder ein anderer als Heransgeber sich nennt,
aach ein and dasselbe Werk in einem and demselben Jahre bei ver-
sohiedenen Verlegern erschien — Scotto and Gardane in Venedig
druckten sich fast gegenseitig jedes Werk nach and einer schimpfte
aaf den andern und suchte ihn zu hitmen durch Bild und Wort —
so kann man sich gar kein Bild iiber die damaligen Eigentamsrechte
eines Komponisten bilden. Man mCchte fast annehmen, dass schon
Adrian Willaert.
8S
die S&nger die ersten B&uber waren, die im Dienste der Verleger ihr
Handwork austibten.
Has biographische Material liber Willaert isfc noeh tefserst spftr-
lich. Sein Gebartsland 1st Flandern, ob Brtlgge oder Boulers die
Geburtsstadt ist, isfc bis jetzt nicht m entscheiden. (Fetis; Straeteris
La musique aix Pays-Bas, Bd. I, 248, Bd. VI, 174; Abbe Carton's
Notice sir Adrien Willaert, Bruges 1849). Im Testament Willaert's
nennt er seinen Tatar Dionys (deutsch in den histor. Briefen der
La Mara; Original im Straeten VI, 227). Er gehftrt also nicht der
Familie an, von der F6tis nach Burbure den Stammbaum mitteilt.
Das Jabr seiner Geburt ist ebenso unbekannt. Da aber 1519 Petracci
bereits eine 6stimmige Motette von ihm verOffentlichte, von der Zar-
lino erz&blt, dass sie der ptpstlieh© Chor in Bom als eine Kompo-
silioii Josquin Deprfes' aifflhrte nd Willaert bei seiner Anwesenheit
in Bom sie erst fir seine Eomposition in Anspruch nahm, dies also
jedenfalls noch vor 1519 geschah, so ist* das Jahr 1490 ohngefehr
als Geburtejahr anzusehen, so dass er 1562, seinem Todesjahr, 72 Jahr
alt gewesen ist. In Paris soil er Jura studiert haben and als seine
Lehrer in der Masik werden Moaton and Josquin Deprfes (M. 1 M.
Ill, 212) genannt Sein Aufenthalt in Ferrara and am angarischen
Hofe siii wenig verbflrgt, doch sicher ist sein Aufenthalt in Bom.
Am 12. Dez. 1527 ward© er zam Kapellmeister an St. Marcos in
Venedig ernannt and behielt diese Stalling bis za seinem Tode inne
(Straeten VI, 191 Dokument). Sein Vorg&nger war Petrus de Fossis.
Von hier ab l&sst sich durch die archivalischen Forschungen Straeten's
das Leben Willaert's bis za seinem Tode verfolgen.
Im Jahre 1529 am 10. Mlra wurde der Gehalt Willaert's von
70 Dakaten mi 100 erh6ht (VI, 192). Ferner befindet sich aaf
Seite 195 a. f. ein Brief Gio. Maria Lanfranco's, aas Parma gebttrtig,
an Willaert, gez. am 20. Oktob. 1531 zu Brescia. Is mdssen zwischen
ihnen Streitigkeiten wegen einer „Bota u ausgebrochen sein, die ein
gewisser Spadaro in Bologna ?erfertigt haben soli und Lanfranco
suchte Willaert zu bes&nftigen and versichert ihn, wie sehr er ihn
schfttzt and seine Eompositionen singen l&sst. Sendet ihm inch eine
Page eigener Eomposition. Am 3. Dez. 1535 erh< Willaert aber-
mal8 eine Gehaltszulage, der sich nun auf 120 Dukaten belftuft (Doku-
ment S. 200). Am 25. Oktob. 1538 wird ihm abermals sein Gehalt
urn 20 Dakaten erhtiht (S. 201). — Im Jahre 1542 besachte Willaert
seii Vaterland and scheint sich linger daselbst aufgehalten za haben,
als sein Urlaab laatete, denn es findet sich in den Akten des Staates
6*
84
Adrian Willaert
Yenedig ein Schriftstttck vom 30. Aug. 1542, welches ihn an die
BUckkehr mahnt. Fast scheint es, als wenn eigene Angelegenheiten
seine Anwesenheit ndtig machten , wenn man die Worte „pro sais
peragendis negociis" so auSassen will (Straeten S. 202).
Eine zweite Beise nach Flandern flit ins Jahr 1556 nd beauf-
tragte er seinen Neffen Alvise Willaert, seinen Gehalt einznziehen,
der sieh jetzt auf 200 Dakaten bel&uft (Dokament S. 203). Bern
Stellvertreter Willaert's, Namens Marc* Antonio de Alvise, warden
w&hrend dessen Abwesenheit 25 Dnkaten angewiesen (Dokament
8. 204). Straeten macbt hierbei darauf aufmerksam, dass man leicht
in Zweifel kommen kann, ob der oben genannte „giovane ser Alvise
Villar" (S. 203) mit dem zuletzt genannten Alvise ideniisch sei, wie
Caffi annimmt. Straeten entsebeidet sieh fir das Gegenteil and h<
den Marc* Antonio de Alvise fQr einen Schttler Willaert's. Aas wel-
chem Qrande er gerade ein SehQler Willaert's sein soil, darttber giebt
er keine Aaskanft and kOnnen wir dies nar als eine willkUrlicbe An-
nahme Straeten's betrachten. — Diesem litest Straeten die Dedikation
von Francesco Viola an den Herzog von Ferrara zar Musica nova
mm 1569 im Abdraek mebst franftbeher Gbenetrang Mgei, mebst
mehreren Briefen, die iiber die Heraasgabe derselben bandeln, sowie
das Drucker-Privilegium. Da s&mtliche Schreiben nur ein nebens&ch-
liches Interesse haben und die Person Willaert's kaam berflhren, so
dienten sie Straeten nur dazu seiner beliebten Buchmacherei Vorschub
zo leisten. — Seite 218 wird ein Qedicht auf Willaert, von Girolamo
Fenaruolo verfasst, mitgeteilt, was in breiter and dberscbwenglicher
Weise den Meister feiert (154 Verse), ans aber keinerlei Anhalts-
pankte giebt, die auf das Leben desselben irgend welcbes Licbt werfen.
Ebenso bieten die von Seite 227— -246 im Urtext and franzdsischer
(Jbersetzung mitgeteilten sieben Testamente, vom Jabre 1552 bis zum
Jahre 1562, die sieh im „Arehivio notarile di Venezia* 4 befinden,
wenig Bemerkenswertes. Man ersiebt nur daraus, dass sieh Willaert
in wohlhabenden Yerhftltnissen befunden hat Seinen Tod setzt F6tis
mit dem 7. Dez. 1562 an. Ein Dokament dartiber teilt Straeten
nicht mit.
Willaert wird oft als der Erfioder des Madrigals genannt. Diese
Behauptung konnte nur solange Glauben finden, als sieh die Biblio-
graphie noch in den Kinderschuhen befand. Die alteste Sammlung
Madrigale, die wir bis heute kennen, fallt in das Jahr 1533 und
erschien in Bom bei Valerio da Bressa (vide Bibliographie der Musik-
Sammelwerke, 1533 e, p. 27). Doch heifst es da bereits „Madrigali
Adrian Willaert.
85
novi". Is war also nicht die erste Sammlong. Als Eomponisten
werden S Italiener, 2 Niederl&nder und 1 Franzose genannt*), wenn
man Clement Jannequin darunter rechnen mjtll. Hubert Naich's
Madrigalen-Sammlung mass im dieselbe Zeit erscbienen sein (vide
Publication Bd. 4. 1876, p. 64 and 250). 1536 wirden VerddctPn
Madrigalen von Willaert bereits fir 1 Singstimme ond Laate arram-
giert, die Originalausgabe moss daher auch einige Jabre vor 1536
erschienen sein. Ebenso geh5rt das 1. Buch Madrigale von Arcbadelt
in dieselbe Zeit, cfenn die Ausgabe von 1539, die wir bisber als litest©
kennen, ist nicht die erste. Erst 1538 erschien das erste Madrigal
mm WiUaert (BibllograpMe 1538k). —
Ich habe mich ganz besonders bemiht, Willaert in seinen welt-
lichen Eompositionen kennen zq lernen, doch sind dieselben so zer-
stareot, dass die Erreichnng derselben nur dnrch jahrelanges Sammeln
erstrebt werden kann. Mein vorl&ufiges Ergebnis erstreckt sich aaf
folgende Ges&nge:
1. Mon coear, mon corps, mon am6, 5 voc.**) (Sammelwerk
Chansons von 1145 g, Fol. 7.)
2. A la fontaine da pres margot, 6 voc. (Ibid. Fol. 4.)
3. Qaal piii diversa et nova cosa, 4 voc. (In Geron. Scotto's Madri-
gale 1542, Mo. 32.)
4. 0 bene mio fa fam nno favore, 4 voc. (Ibid. 33.)
5. A quand' haveva, 4 voc. (Ibid. 34.)
6. Quante volte diss'io, 4 voc. (Ibid. 35.)
Ambros erwfthnt in seiner Geschichte der Masik, Bd. 3, p. 480
(495), dass bereits im 14. Jahrb. Francesco Landino das Madrigal
nennt nnd soil anf&nglich daranter ein Schftfergesang gemeint sein.
Mit dieser Art Eomposition haben wir hier nichts za than. Die ersten
Dracke von Petrucci and andercn kennen nur die Strambotte, Ode,
Frottole, Sonetti, Canzone (1515 a), Capitoli (1526d) and das Chan-
son (1529 b). Mit einem Male tritt dann nm 1533 das Madrigal aaf
and dr&ngt alle anderen Formen weltlicher Lieder, aufser dem Can-
zonett and dem Chanson in den Hintergrund. Gar manches Madrigal,
was mir aas der frihestei Zeit vorliegt, ist weit eher eine Frottole
oder Canzone za nennen, als ein Madrigal, denn der Baa, die KHrze,
*) Der dort genannte „SebastL F." ist nicht Forster, sondern Festa, wie ich
hflmte feBteteUen kann.
**) Mb Angabe „6 voc." ist dnrch ©km DracltfeHor im Origkalteick hervor-
gernfen.
86
Adrian Willaert
die Einfachheit der StimmenfQhrang, die manchmal bis zur einfachen
Harmonisierung herabgeht (Note auf Note), haben mit dem eigent-
lichen Wesen des Madrigals nichts gemein. Denn als Kunstform
stellt sich das Madrigal der Frottole and Canzone direkt gegentiber:
es hat einen kunstvolleren Bai, eine strengere Kontrapunktik, der
Ausdruck ist ernster und edler and vertritt gleicbsam im weltlicben
Gesange das Motett.
Vergleiehen wir damit die oben verzeichneten Madrigale von
Willaert (3—6), so kGnnen nar No. 3 and 6 daraaf einigermafsen
Ansprach erheben, w&hrend No. 4 and 5 einfache Stropbenlieder,
wie die Frottole und Canzone sind. Die beiden Chansons dagegen
(No. 1 und 2) sind ganz im Madrigalen-Stil gehalten und w&hrend
3—6 wenig Eunst und Erfindung zeigen, sind die beiden Chansons,
besonders n A la fontaine", edle and k5stliche Kanstwerke. A la
fontaine kftnnte man fir eins der besten Werke Palestrina's erklftren,
so edel, wohlklingend and doch dabei einfach kunstvoll ist seine
Fassung. Wie man daraaf gekommen ist, Willaert als den Schftpfer
im Madrigals hinzastellen (wie es aach Ambros Bd. 3, p. 480 that)
ist mir ganz unerkl&rlich. Von Willaert existiert nieht eine einzige
Madrigalen-Sammlang , w&hrend von Archadelt mehrere Bieher in
vielen Auflagen vorhanden sind. Ebenso ist Verdelott der eehte
Madrigalist. Von alien Madrigalen, die ich in Partitur gesetzt habe,
ist Archadelt derjenige, der darch Erfindang, Lieblichkeit, Wohl-
klang und Gewandtheit alle anderen iibertrifil. Selbst die Italiener
kommen ihm nieht gleich, deren Vorzug gerade im Wohlklange und
melodischer Erfindung besteht. Wie Archadelt von seinen Zeitgenossen
als Madrigal|8t gesehfitzt wurde, beweisen schon die vielen Auflagen
des 1. Buches. Mir liegen 10 Auflagen von 1539 bis 1642 vor and
dabei ist die von 1539 nieht die erste. Wie manche Auflage mag
verloren gegangen sein.
Wenn die nun folgende Bibliographie einen annfthernden Grad
von Vollst&ndigkeit erreicht hat, so ist dies zum wenigsten mein
eigeies Verdienst, denn ich habe aus MQnchen, Jena, besonders aber
us Wien und London so vortreffliches Material erhalten, dass die-
selbe einen Umfang erreicht hat, wie ich nie ahnen konnte. Zu be^>
sonderem Danke fQhle ich mich dem Herrn Direktor Dr. Laubmtonn,
Sir William Barclay, Herrn Custos Frz. Xaver Wober, Herrn Befe-
rendar C Permm und Herrn O. Hertenddn verpflichtet.
Adrian Wiliaert 1536 a, b.
87
Beschreibung der Druckwerke Wiilaerfs.
1536 a. (Versal.) Cantvs. | Liber Qvinqve Missarvm Adriani Wil-
iaert, | Ab Ipso Diligentissime | e Castigatvs. | Nvnc Primvm Exit In
Lvcem. | Vignette (Druckerzeichen?). Am Ende:
In Vinegia per Francesco Marcolini da forli, In le case de i
frati di Crosechieri, in la Gontrada di Santo Apostolo, ne gli anni del
Signore, il Mese di Settembre, nel M D XXXVI. j
4 Stb. in kl. qaer 4° zu je 24 B1L: Cantos, Tenor, Bassus im
Besitze des Herrn Direktor Frz. Xav. Haberl in Regensburg, Gantas
allein im Liceo musicale in Bologna. Allis fehlt. Beschreibung des
Druckes nebst thematischem Verzeichnis der Mess-Anfenge in M. f.
M. Ill, 81.
Enthfilt die Messen:
1. snper: Qaeramus.
2. „ Christus resurgens.
3. „ Laadate Deum.
4. „ Gaude Barbara.
5. „ Osculetur me.
Die Bibliothek zn Gambrai besitzt im Ms. No. 3 eine Messe
mit gleichem Titel, wie die obige unter No. 1. In Ms. No. 124 der-
selben Bibliothek die Messen mit gleichem Titel wie die obigen unter
No. 2 und 4.
1536b. Intavolatvra de | li Madrigali di Verde- | lotto da can-
tare et sonare nel lavto, inta- | uolati per Messer Adriano, Nouamente
stampata. Et | con ogni diligentia corretta. | Druckerzeichen des
Octafio Scotto*) 1 If. D. XXXVI. 1 Oiin.eratia ©t Priiilegio.
1 toI. in kl. quer 4° von 32 Bll. Singstimme mit Lautenbeglei-
tung und zwar die Oberstimme des Madrigals in Mensuralnoten und
die tibrigen Stimmen far Laute in italienischer Tabulator (Zahlen mit
Wertzeichen auf 6 Linien).
Einzig bekanntes Exemplar auf der K. K. Hofbibl. in Wien.
Ich gebe nach den Mitteilungen des Herrn Wober das Inhalts-
register, obgleich die Madrigale ?on Verdelot sind, doch da von
Verdelot keine selbst&ndige Sammlung bisjetzt bekannt ist und seine
Kompo8itionen nur in Sammelwerken vorkommen (155 verzeichne ich
in meiner Bibliographie), so bentitze ich die Gelegenheit, diese einzig
vorhandene Sammlung genau bekannt zu machen.
*) Abdruck in Schmid'e Petrucci, Tafel, Figur 13.
88
Adrian WOlaert 1539 a.
Tauola.
Qaanto sia lieto i giorno
Quando amor i begliochi
Donna leggiardra, e belli
Madonna qual cortecjs,
Con lagrime e wspir
Fuggi faggi cor mio
Igno soaue one il mio foco
Amor se d*hor in hor
Donna che set© tra le belle bella
Se mai prouasti donna
Affliti spirti (sic) mei
Ben cbel misero core
Madonna il two bel viso
Biuini occM sereni
Se Meta e grata morte
Vita de la mia vita
Gloriar mi posso io donne
Pione da gli occbi della donna
Con langelico riso
S'io pensa8Be madonna
Madonna i sol vorrei
Madonna per voi ardo.
Durch einen Vergleich mit ism Verzeichnis der Verdelot'schen
Gesfcnge in meiner Bibliographie sieht man, dass Scotto dieselben
Madrigale, aufser „Amor se d'hor in bor u wieder in 18401 aufnahm,
Gardane sie 1541 nachdrackte and 1556, 1565 (Archiv in Augsburg,
No. 129 im Eatalog von Schletterer) und 1566 neue Ausgaben er-
schienen (siehe Bibliographie der Musik-Sammelwerke, p. 65).
1539 a. (Versal :) Cantvs | Famosissimi Adriani | Vvillaert, Chori
Divi Marci | Illvstrissimae Beipvblicae Venetiarvm Magistri, | (Petit:)
Musica (Vers:) Qvatvor Vocvm, (Petit:) (quae uulgo MOTECTA nun-
cupa- | tur.) Nouiter omni studio, ac diligentia in lucem edita. | LIBEB
PBIMVS. ! QVATVOl — Holzschiitt — VOOVM. | Adriaii Yfilkirt. |
1539. I 4'stb. in H. quer 4°.
Obiger Titel nur im Cantus, dagegen A. T. B.:
Del Primo Libro De I Motetti A | Qvattro Voci, De Lo le-
cellentis8imo Adriano | Vuillaert, Maeftro de Mufica, de la
Capella de San Marcho de' f Illiftritfima | Signoria di Venetia.
Nouamente pofli in lice. | A Qvattro — T(*) — Voci. | Adrian
Willaert. 1 (*) reap. A oier B.)*)
* *) Durch den verschiedenen Wortlaut der Titel ist schon mancher verleitet
worden die verschiedenen Stb. fir verschiedene Ausgaben zu halten.
Adrian Willaert 1539a.
89
Obne Dedik. Der Dracker ist nirgends genannt, doch aos dem
zweimaligen Vorhandensein des Bachdrockerstockes ergiebt sicb Scotto
m Venedig.
Egl. StaatsbibL Mtlnchen kompl. — British Museum kompl. —
Egl. Bibl. Berlin A. p. T. — Bibl. Bertoliana in Vieenza: Cantos.
Der Notendruck ist ein einfacber, nd recht sebleeht and nacb-
llssig hergestellt. Is scbeint, als wenn sich Scotto splter einen anderen
Notmsatz angeschafft hat, denn seine sonstigen Dracke haben ein
weit besseres Aussehen (siebe liter 1539 b das 2. Bach). Die Stimm-
bncbstaben A, T und B sind reich verzierte grofee gothische Bueh-
staben , wie sie Petrncci einst aaf seinen Dracken verwandte. Der
Text ist mit gothischen Lettern gesetzt
Inhalt, aUe zu 4 Stunmen:
1. Ave Maria gratia plena (ein andereg wie im 2. Bnch 1S4B, Seite 2).
2. Videns domino* fkntes soroim
3. 0 vasi nuns de paradisi.
2. p. Don qm beatnm Mar com.
4. Antoni pastor incite.
5. Omnipotena seaipiarii© dons.
6. Angelas domini descendit.
7. Ave dulcissime domine.
8. Natale saute Eofemiae.
2. p. To domine notos omnibus.
9. 0 gemma clarissima.
10. 0 Thoma laos et gloria.
11. Veni nanete spiritus.
2. p. 8ine too nomine nihil.
12. Benedieta m oelomim regina. '
2. p. Per illud ave prolatom.
13. Beata dei genitrix Maria.
2. p. Et beata qoae eredidit
14. Domine Je§n Christe.
2. p. 0 Domine Jesa Christe.
3. P« n n it p
4- P. n n
15. Mirabile misterium declarator.
16. Magne martir Adriane.
17. Ave ragina celorom.
2. p. Gbmde gloriosa super omn«.
18. Domine Jesa Christi Hi dei.
19. Armoram fortissime doctor Sebastiane.
2. p. Te igitor martir egregie.
20. In illo tempore stabant.
90
Adrian Willaert 1539 • (1545).
21. Joannes aposfolm et evangelista.
2. p. Ecdesiam toam quaesimns.
22. Ad te domine preces nostras.
23. Tota pulchra es arnica mea.
24. Patefactae stmt januae cel.
2. p. Mortem enim quain salvmtor.
25. Surgit Christus cum tropheo.
2. p. Die Maria quid fecisti.
P* » >; i> if
26. Magnum haereditatis mytserimm.
Letztes Blatt die Tavola und letzte Seite das Drnckerzeichen Scotto'i
©in Anker mit Palme and Lorbeer und ietn Band©: tenebris faJgei 1
Andere Ausgabe. Titel zam Saperias und Altus:
(1545.) (Tarsal.) Adriani Willaert | Mvsici Celeberrimi Ac Chori
Dili Marci | . . . | Magistri Mvsicae Qvatvor Vocvm | (Motecta [Petit]
uulgo appellant) Nunc denuo famma diligentia | recognita ac in lacem
exeuntia Additis ©liana ab authore multis | motectis que in priori
editions desiderabatnr. | A. G. | LIBER — Wappen — PRIMVS ||
Venetijs Apud Antonium Gardane. | M. D. XXXXV. | SVPERIVS. |
Titel zam Tenor and Bassos:
(Versal:) Famosissimi Adriani | Willaert Chori . . . (siehe oben
1. Aasg. von 1539 a) lllvstrissimae | . . . Mvsica | . . . nancnpatur)|
. . . edita | . . . | ... || Venetijs Apud Antonium Gardane. | M.D. XXXXV. |
Motetti primi di M. Adriano a 4 F. | TENOR. |
4 Stb. in kl. quer 4°, ohne Dedikation. 1st eine vermehrte und
ver&nderte Ausgabe.
Exemplare: Kgl. Bibl. Berlin (Tenor fehlt das 1. Blatt, also ohne
Titel). — Bibl. Munchen. — Hofbibl. in Wien und Stadtbibl. Ham-
burg, alle komplet.
Inhalt:
Scito
1. Omgratalamini mihi omnes.
2. 2. p. Becedentibufl discipolis (aus dem 2. Bach, Aasg. 1539 b,
No. 11).
3. Antoni = 4, Ausgabe von 1539.
4. Omnipotens = 5, Ausgabe von 1539.
5. 0 gemma ™ 9.
6. O Thorns = 10.
7. Angelas = 6.
8. Joannes = 21, c. 2. p.
10. Natale = 8, c. 2. p.
12. 0 magnum misterium, c. 2. p. (aus dem 2. Bach 1539 b, No. 14).
14. Magne = 16, Ausgabe von 1539.
15. In toa patientia permanens.
Adrian Willaert 1539 b.
91
mm
16. Homo quidam fecit.
17. 2. p. Christus vere noster cibus.
18. Nazareus vocabitur puer iste.
19. Videns = 2.
20. Quasi = 3, c 2. p.
22. Benedict* = 12, c. 2. p.
24 Salve crux, c. 2. p. (aus lib. 2. No. 17).
26. Mirabile == 15.
27. Sancte Paule (aus lib. 2, No. 10).
28. Ave 17, c. 2. p.
30. Inviolata (aus 2. lib., No. 16, c 2. p.).
32. Dominus (aus 2. lib., No. 18, o. 2. p.).
34. Saluto (aus 2. lib., No. 21, c. 2. p.).
36. Patefactae (aus 1. lib., No. 24, c 2. p.) Am Ende das Register.
1539b. (Gotbisch.) Motetti di Adriano | Yuillaert | Libro secondo
a qoattro uoci nouamente impresso. | Gum gratia it prioilegio. |
Hotaehnitt. 1 Ytnetiis M. D. XXXIX. 1
Titel des Discantus. Am Ende des Basses:
Impressum Venetijs per Brandinum & Octauianum Scotum ad in-
stantiam Andreae Antiqui.
Die Titel zum A. T. B. lauten in gothischen Lettern:
Motetti di Adrian Vuillaert Libro fecondo. | darunter ein grofses
reich verziertes A. T. B., fthnlich denen in Petruccfs Drucken.
4 Stb. in II. quer 4°. Titel and Index mit gothischen Lettern,
Text mit lateinischen. Der Notendruck (ein doppelter) ist prachtvoll
und giebt den Petrucci'schen niehts nach. Scotto hat diesen Noten-
satz, soweit insert Eenntnisse reichen, nie wieder verwandt. Es scheint
flberhaupt, als wenn das 1. Buch sp&ter als das 2. erschien, da Scotto
janes mit anderen Notentypen druckte; mOglich anch, dass es Giro-
lino Scotto druckte.
Exemplare: Kgl. Staatsbibl. Minchei, komplet. — Kgl Bibl.
Berlin : A. u. T. — Bibl. Bertoliana in Vicenza: Cantus.
Inhaltsanzeige.
BBtter olm© Seiten- und Blattzahl. Alle Gesange m 4 Stimmen.
1. Qui habitat in adjutorio.
2. p. Oadent a latere.
3. p. In manibus portabunt te.
2. Parens tonantis maximi reginfi terre.
3. Usquequo domine oblivisceris.
2. p. Alumina ocmlos moos.
4u Strinxerunt corporis membra.
S. p. Mea nox obscurant.
5. Valde honorandus est
92
Gesamtauagabe der Werke Pierluigi da Palestrina etc.
6. Spiritus mens attenuabitnr.
2. p. Libera mo domine.
7. Victim© paschali laudes.
2. p. Die nobis maria quid vidisti.
8. Domine Jesu Ohriste memento.
2. p. Bt concede mihi onuupotens.
9. Beatus Stephanas preciosus dei.
2. p. Et videntes vultum ejus.
10. Sancte Paule Apostole predicator,
1 1. Congratolamini mihi omnes (Ten, nach 8 Taktpausen • gdde. edfeed).
2. p. Recedentibus discipnlis.
12. Ave regina celornm mater.
13. Quern terra pontus ethera.
2. p. Beata celi nuntio.
14. 0 magnum mysterimm et admirabile.
2. p. Ave maria gratia plena.
15. Ave virginum gemma sancta Gatherina.
16. Inviolata Integra et casta.
2. p. Nostra ut pura pectora.
17. Salvo crux saneta arbor.
2. p. Oamsa etiam vite ferret
18. Dominus regit me et nihil.
2. p. Parasti in oonapeeia mm.
19. Beatus Joannes apostolus et evangelista.
2. p. Ipse est enim qz. evangel
20. Congratulamini miM omnes.
2. p. Beatam me dicent (steht in F mit 1 t>).
21. Saluto te sancta virgo Maria.
2. p. Rogo te ergo per illud gaudium. (Fortsetzung folgt)
AiMgem miisikliistori8clier Werke.
Gesamtausgabe der Werke Pierluigi da Palestrina's von Fr. X.
Haberl (Leipzig, Breitkopf & Hartel) Band 18. Nenntes Bueh der
Messen 1599. Ausgegeben 1886. IV und 143 Seiten in Fol. Sub-
skriptionBpreis 15 M.
Enthalt die Messen: Ave regina coelorum, 4 voc.; Veni spousa Christi,
4 voc. ; Vostiva i colli, 5 voc; Sine nomine, 5 voc.; In te Domine speravi,
6 voc.; Te Deum laudamus, 6 voc Das sehr interessante Vorwort erwAmt
zuerst die Anordnung der Daten des 8. und 9. Buches, welche scheinbar
in umgekehrter Heine folgen, doch durch den einstigen Gebraudi, das Jahr
mit dem 1. M&rz zu beginnen, ganz folgerichtig sich aneinander reihen,
so dass das 8. Buch den 20. April 1599 und das 9. nach unserer Zeit-
rechnung den 20. Februar 1600 erschienen, statt wie es im Originale
heifst w den 20. Februar 1599", • denn der Februar war der letzte Monat
£ine Abhandlung fiber Mensuralmusik etc. 93
im Jahre. Darauf folgt die bibliographische Beschreibung dee Original-
drackes nebsi Angabe der Fundorte und die 2. Ausgabe von 1608, der
die letzte Messe febli Dieser schliefst sich die asthetische Wurdigung jeder
Mess© an and wird die 2., 3., 4. und 5. gauss besonders hervorgehoben.
TTber die 4. if esse >f 8iiie nomine" sagt der Herr Herausgeber: „Was kano-
nische Kunste, TTberwindung von kontrapunktischen and selbstgewollten
TempoBcbwierigkeiien anlangt, sucht die Meese ibres Gleichen, denn die
Oanomes sind fir samtliche Intervale der Beak erdacht, and werden nach
progressiv wacbsenden Zeitraumen aufgeldst; Kunststucke, welcbe mir noch
za keiner Zeit and von keinem Meister bekannt geworden sind. Allein
der rbytbmiscbe Floss ist machtig gehemmt, die Bildung der ubrigen drei
Stiminen gleicht mebr dem Sacben als dem Erfinden, der Gesamteindruck
ist verwirrend, besonders an Stellen, wo die Aofldsung nacb 1, 3, 5, 7,
9, 11 balben Paasen erfolgt, and ebenso unschon, als die in Italien 6fter
▼orkommende arcbiteMonkche Spielerei der ,schiefen Ttrme < . Immerhm
xndchte der TJnterzeichnete bei dieser Gelegenbeit die Frage stellen, welch©
erne jPreisaufgabe' zu mm verdiente : ,N&ch welcben Begeln haben die
Meister im 16. Jabrbunderts die mmsikalischen Oanones angefertiget?*
Die Tbeoretiker jener Zeit lassen bus daruber im Unklaren, denn das Ge-
heimnis scbeint unit angstlicber Sorgfalt innerbalb der Komponistenzanit
gebatet worden zu sein. a Wer sicb je mit kanonischen Eunsten beschaf-
tigt bat, weifs, dass es eine sebr billige Fertigkeit ist: JOeine Intervalle
nnd toniscbe Einbeit sind Hauptbedingungen , das tJbrige kommt nacb
einiger tJbung scbneller and leichter als man sicb die Sache denkt. Wenn
der Canon nicbt im Dienste der Kanst stent, ist es eine billige Spielerei.
J2r ist nicbt oft in so geistreicher und pikanter Weise gebandhabt worden,
als ihn Beetboven in der Sonate op. 30 No. 2 im Trio dee Scherzo ver-
wendet; nmr dem alten Bach war der Canon stets ©in© Quelle anregender
Inspiration, die ihn zu den herrlichsten Werken begeisterte. Bei den alten
Niederlandern und den Neueren dagegen ist er sebr oft nur Spielerei. Sie
sacben ihn absichtlich und es macht ihnen nebenbei noch Spafs, den Leser
am fixken, class er dessen Ldsang nicbt sobald erkennt Doch giebt es auch
hier Ausnahmen, in denen der Canon sich zum wabren Kunstwerke gestaltet.
Jean Mouton hat z. B. einen 4stimmigen Satz geschrieben (Nesciens mater,
siebe in Glarean's Dodecach. vorletzter Tonsatz), der von einem hober liegen-
den 4stimmigen Chore in der Qoint mm 2 Tactus spater Note fur Note
nachgeahmt wird, und er klingt vortrefflich, Karl Friedrich Weitz-
tnann, ein geborener Berliner, der erst im Jahre 1880 starb, konnte nicht
anders moeilrallsch denken als im Canon. Seine vierhandigen Fiecen, nur
gweihandig im Yiolinschlussel notiert und vom 2. Spieler derselbe Part
im Bassschlussel gelesen, sind allerliebste Piecen. Der Canon ist eine
Kunstform, die sich schwer lebren, und doch bald lernen lassi
Eine Abhandlung fiber Mensuralmusik in der Karlsruher Hand-
sehrift St. Peter pergamen. 29 a von Hans Miller (-Berlin). Mit einer
Tafol. Laipiig, Brack nnd Virlag von B. G. Teobner 1886. 4°,
94
Mitteflnngen.
2 B1L, 24 Sail. 2 Bll. photolithographischer Lichtdrack des obigen
Ms. Preis 4 M.
Der Herausgeber obigen Tractates hat sich in jungster Zeit mehrfach
bekannt gemacht durch Arbeiten uber die mittelalter lichen Schriftsteller.
1884 erschien die Arbeit uber Hucbald's echte and unechte Schriften und
1883 die Musik Wilhelm's von Hirschau (vide M. f. M. Jahrg. 17 u. 18).
Vorliegende Arbeit ist mit ganz besonderem Fleifs and Genauigkeit vom
Verfasser behandelt and geeignet, uns einen Blick in die fruheste Zeit der
Entwickelung der Mensaralmasik zu gestatten. Gerbert hat einst diesen
kleinen Tractat, der hier unter den Namen „Dietricus" gestellt ist, bei-
seite liegen lassen, in dem Glauben, daw die dort mitgeteilten Begeln bei
Franco and de Maris besser dargelegt seien. Bin genaaer Vergleich
des Heraasgebers mit den iibrigen Tractaten dieser Zeit belehrt ans aber,
dass die Abweichnngen nicht nur bedeutend sind, sondern der Tractat
uberhaupt als frthester uber Mensoralmusik zu betrachten, also noch vor
Johannes de Garlandia (Coussemaker, Scriptores t. 1, p. 175 — 182)
anzusetzen sei. Der Tractat wird in photolithographischer Nachbildung
and im modernen Abdruck mitgeteilt and diesem letzteren eine sehr aas-
fuhrliche mit ubersichtlich zasammengestellten Tabellen begleitete Erlaute-
rung beigegeben, die nicht nur den Text selbst erklart, sondern stets den
Vergleich mit den anderen Schriftstellern im Auge hat. Die Arbeit ver-
knupft dadurch den doppelten Zweck: den Tractat nach alien Seiten einer
genauen Prufung and Erklarang unterworfen za haben and damit zugleich
die alte Theorie der Mensaralmasik selbst so ausfuhrlich and genaa za
beschreiben und erklaren, wie es bisjetzt noch kein neuerer Schriftsteller
versacht hat. Herr Dr. Muller hat sich da durch ein grofses Verdienst er-
worben. Zu diesem theoretischen Teile kommt aber ein praktischer, and
dieser besteht aas einem zweistimmigen „Alleluja. Veni sancte spiritus* im
alten sogenannten Organum geschrieben, der in photolithographischer Nach-
bildung and der tTbersetzung in Partitur vorliegt. Diesem letzten Teile
der Arbeit ist noch eine sehr ausfuhrliche „Erklarung zu dem Musikst&ck"
and eine „Hilfstafel zum Auflosen der Mensuralnoten" beigegeben. Gleich
belehrend fur den Fachgelehrten als anleitend fur den Stodierenden. Aof
den Tonsatz selbst kommen wir in einem der ntchsten Monatsheft© bei
besonderer Bwprechung des Organum wieder zuruck.
Mittifliigei.
• Tijd8chrift der Vereenigung voor Noord - Nederlands Muziekgesohiedenia,
Deel H. 3de Stuk. Amsterdam. Frederik Muller & Co. 1887. 8°. Enthalt die
Fortsetzung des Laotenbuchs von Thysius, diesmal T&nze, einstimmig, No. 289 bis
292. Man ubersehe nicht die einliegende „Berichtigang <( gegen den Bedakteur
dieser Blatter gericbtet, den Artikel in den Monatsheften 1886 pag. 39 betreffencL
Au&erdem enthalt der Band an wertvollen Beitragen: ,$weelinckiana." tr Ein nieder-
landisches (sehr Mbschee) Volkslied." Ferner archivalisch-biographische Notizen von
1375—1662 aus dem Archive von Utrecht Andere Uber Instrumenteiimacher, Orga-
nisten und andere Musiker am Amsterdam a. a.
Mitteilungen.
95
* In einem Briefe Alexander Scarlatti's (La Mara, Brief© 1, 126) an den Gro&-
herzog von Toscana befindet sicb folgende beacbtenswerte Stele: „Sie (n&mlich der
Gro&herzog) gaben aucb die Gelegenbeit zum Entstehen der Madrigale fir Klavier
(ein Vergniigen der feinsten Kennerschaft der spekulativen Kompositionskunst, das, vom
Ffirsten di Venosa stammend, der sel. Ednigin von Schweden, meiner ehemaligen Herrin,
mehr als jede andere Komposition gefiel, and von Ew. K6n. Hoheit unterstutzt wurde);
to dass ich m wage, deren eines beigebend zu Ihren Konigl. Flifsen niederzulegen."
* Auiffihrung des Yereke fttr Hasaiscb© Kirchenmusik inter Leitung ies Bemi
Prof. Dr. Faifst in Stuttgart am 4. M&rz. Das Programm enthalt die alteren Werke :
Qoudimel, Psalm. Handl, Adoramus te. Frencobaldi, Toccata Cd. Cartisimi,
Oratorinm Jephta. Durante, Cantate Domino. Bach, Gottes Zeit ist die aller-
beete Zeit Righini, Arie: Te ergo. Cherubini, mm der Missa solemnis in Em.
Das Programm bringt neben den Tezten biographische Notizen ilber die Komponisten
nnd eine Wtirdigung Hirer Lefetungen, besonders des angeieigten TonsatzeB.
* Herr Seminardirektor Joh. Zahn in Altdorf bei Ntirnberg, der bekannte
Hymnologe, giebt ein evangeliscbes Kircbenliederbucb beraus, betitelt: Die Melodieen
der dentschen evangeliscben Kirchenlieder, aus den Qaellen geschopft und mitgeteilt
von . . . Gaterslob. Druck and Verlag von C. Bertelsmann. Der Verleger ver-
sendet soeben den ersten Probebogen and fordert zar Subscription aaf. Es soil in
etwa 40 lieferongen von je 80 Seiten zom Preise von 2 M erscbeinen and in 4 bis
5 Jahren vollendet sein. Eine zahJreiche Beteiligong ware sebr wnnschenswert and
der Name des Herrn Verfassers, wie der versandte Probebogen geben Gew&br, daas
wir ein Werk von boher Bedeutung zu erwarten baben, was sicb ebenbiirtig den
Werken von Meister und Baumker anacblieisen wird.
* Dai Konserfstoriuni der Musik zu Hamburg, sein© Entstebmng, Ihrtwickelung
und Organisation. Mit einer Abhandlung von Dr. Hugo Riemann: Die Phrasierung
im mnnkalischen HemmtaramtemiM. Preis 1 if. Hamburg, Druck mnd Verlag
von J. F. Ricbter, 1887. 8°. 61 Seiten mit den ublichen Verzeicbnissen und Pro-
grammflQ der Aufflftrniigai.
* Der in No. 5 angozeigts Katalog von Albert CoJm entbalt sehr wertvolle
Druoke. Aufeer der Bibliotbek von Grell sind aucb andere Erwerbungen darin,
i. B. das in Wien zum Kauf ausgebotene Lautenbucb von Gerle (1532) zum Preise
von 850 M, Glarean 250 M, Virdung 850 M, Vanneus: Recanetum de musica,
Bom 1533, 200 M, und viele andere alte und neuere Werke.
In wenigen Tagen erscbeint:
Katalog der von Professor Hoard Grell 9 Dlrektor der BeriMer Sing-
akademie, hinterlaBsenen
Misikaliei-SammliEg
(Instrumental- and Vokal- Musik).
Der Katalog umfasst circa 900 Nummern, darunter viele Seltenbeiten,
und versende id denselben auf Bestellung gratis und franko.
Berlin, Ende Mai 1887.
Leo Liepmannssohn, Antiquariat.
Berlin W. 63 Charlottenstrafee.
In imikvrm Tnrktp i'raulii"«ien soeben und sind in ilia Musikalien- und Buchhandlungen zu haben:
Sonaten far Pianoforte und Violine
von
ludwig van Beethoven.
Insbesondere mm Gebrauch in Conservatorien fir Musik revidiert und genau bezeiehnet von
Wilhelm Speidel mi Edmund Singer.
Erster Band (komplett) enthaltend op. 12 Nr. 1—3, op. 23, op. 24
m. a —
Zweiter
3 Sonaten. Op. 12.
Nr. 1. Ddur . .
„ 2. A dor . . .
„ 3. Esdar . . .
Sonate in AmolL Op. 23
Sonate in Fdur. Op. 24.
op. 30 Nr. 1—3, op. 47, op. 96 . M. 8.
flinsd-Ausgaben.
ML 2. 10.
„ 2. 10.
w 2. 40.
„ 2. 10.
„ 2. 70.
Stittgart
3 Sonaten. Op. 30.
Nr. 1. A dor ..... 11 2. 10.
„ 2. Cmoll ..... „ 3. —
„ 3. (Jdnr ..... „ 2. 40.
Sonate in AmolL Op. 47 . . „ 4. 20.
Sonate in G dnr. Op. 96 . . . „ 2. 70.
J. €L Ckitta f scle lucMtndling.
fir
MU8IK- GESCHICHTE
herausgegeben
von
der GeseUschaft fir Musikforechung.
Hi Jatow.
188?.
Pwrfi Its J«hrgang*s f Mk. Mon*tHob «rteh«int
tine tat mm I bis i Begum* InMrtioiitgvMliraii
fte die Ztil« 80 Pfc
X0BUnlMl01MT«Kl*g
Ton Breitkopf * Hlrtel in Lelpiig.
ButaUvngeii
oiamt J«d« Ba«k- mad Moiikluuidlang wtgqpm.
la 7.
Adrian Willaert
(Bob. Miner.)
(Fortsetang.)
Andere Ausgabe:
(1541). Adriasi Willaert | Mvsici Geleberrimi Ac Chori Divi
Marci 1 Dlvstrissimae Beipvblicae Venetiarvm J Magistri Mvsica Qva-
tvor Vocvm j (Motecta uulgo appellant) Nunc denuo famma diligentia |
reeognita ae ii loeem exeuntia Additis alia® ab authore maltis | mo-
tectis qae in priori editione defiderabantar. | LIBEB — Wappen —
SEOVNDVSII Venetijs Api Alteram Gardane | M.D.XXXXV. | (rechts
davon:) „Segondo lib. di M. Adriano a 4" | Bez. des Stb. |
4 Stb, in kl. qaer 4° mit gleichem Titelwortlaute.
Exemplare: Egl. Staatsbibl. Mttnehen, — Eg). Bibl. Berlin, —
Hofbibl. Wien and british Museum, s&mtliche komplet.
is hilt, vei$Iichen mit Ausg&be mm 1539 b.
P&ter nosier qui m m celis.
Ave Wmm gmtk plena.
Cbngratulamixu = No. 20, c. 2. p.
Parens =■» 2.
TJsquequo = 3, c. 2. p.
Magnum hereditaria misterium (derselbe Safe wie 1, Buck 1539,
Ho. 16).
Am — 12.
Spiritoa =» 6, ©. 2. p.
Adrian Willaert (1548), 1539 c
spiritus,
buo nomine.
I. Bach 183% No. 11.
14. Domine » 8, c 2. p.
16. Quern — 13, a 2. p.
18. Dulces exuaie dim fit* dens.
19. Flete oaiM rorat© genm.
20. Beatus = 9, c. 2. p.
22. Beatus — 19, c. 2. p.
24. Victimae =■ 7, c 2. p.
26. Surgit Ghristos earn tropheo.
27. 2. p. Die Maria quid vidistL
28. 3. p. Die Maria quid fecisti (deruelbe Sate wie 1. lib. 1539, No. 25).
' 30. Intercessio que sumus domine.
31. Qui habitat — 1, c. 2. et 3. p.
34. Amorum fortissime ductor Sebastiane.
35. 2. p. Te igitur martir egregie.
36. Begina celi letare.
37. In illo tempore, — 1. lib. 1539, No. 20).
Letzte IMm das Bfipstor.
1539c. (Versal :) Cantvs | Famosissimi Adriani Willaert | Chori|
Dili Marci Illvstrissimae Beipvblicae | (Petit:) Venetiarum Magiftri,
(Versal:) Mvsica Qvinqve Vocvm ([Petit:] quae vulgo MOTECTA |
nancapantur,) Noaiter omni studio, ae diligentia in lacem edita. | (Vers:)
Liber Primvs. | Qvinqve Vocvm. || Venetiis. Apvd Hieronymvm
Scotfii. I 1589. |
Die Titel nil A, T. B. and Q. laaten:
(Versal:) Del Primo Libro De i Motetti A | Cinqve Voei,. De lo
Eecellentissimo Adriano | (Petit:) Vaillaert Maeftro di Mafica de la
Gapella de San March© de flMistriffima | Signoria di Venetia. | Noua-
mente pofti in lace. | A Cinqve — Q — Voci. | Adrian Willaert. |
I Stb. in kl. qaer 4°, ohne Dedik. Text nit gothisohen Lettern.
Der Notendrack ist weit sch5ner and sorgfaitiger bergestellt als in
Exemplare: Universit&ts-Bibl. in Jena, komplet — Egl. Univers.-
Bibl ii Iftaigsberg i/Pr.: C. A. f. B. — Steatablbl. Mliehii: A. i. T.
1. Verbm iniqanm et dolosum, 2. p. Dm© rogavi ne denies mihL
2. Salva nos ab excidio.
3. ChristuB resurgens, 2. p. Dicunt nunc Judei.
4. Prolongati sunt dies mei, 2. p. Inveterata sunt oesa mea, 3. p. Sit
erg© ins diccra
5. Si rore Aonio fiuerent mea, 2. p. At desueta diu revocantem.
1539a.
Inhalt der Motetti 5 voc.:
Adrian Willaert 1539c, (1550), 1542.
99
6. Domine Jam Christe.
7. Adriacos numero si quia, 2. p. Nobis dam sacros.
8. Laetwr© sancta mater ©ccloak, 2. p. Augustine lux doctarum.
9. Indite dux salve Victor, 2. p. Sanguine tnmulto.
10. Sacerdotum diadema, 2. p. 0 Gratiane, o pie.
11. Reginft cooli laetare, 2. p. Resurrexit mnt dixit
12. Peccavi supra numernm arenae maris, 2. p. Qmoniam iniqaitatem mean.
13. 0 crux splendidior, 2. p. Dolce lignum dulces clavos.
14. Ecce lignum crmdis, 2. p. Crax IdeMs.
15. Indite Sfortiadum (Vivat dux Franciscus Sfortia felix).
16. Locuti sunt adversum me, 2. p. Et posuerunt adversum me.
17. Hand aliter pugnans fulgebat
18. Victoria salve (Salve Sfortiarum), 2. p. Quia curare neget
19. PrecatuB est Moises, 2. p. Memento Abraam, isaac & iacob.
20. Gongratulamini mihi, 2. p. Et dum flerem ad monumentum.
21. Ave maris stella, 2. p. Monatra te esse matrem.
22. Ave Maria ancilla sanctae trinitatis, 2. p. Ave Maria decus.
23. Ne projicias new domine.
Andere Ausgabe:
(1550). Famosissimi Adriani | Willaert, Ohori Dili | Marci . . ,
Magistri, | MVSICA quingue Vocum, | (qaae . . . Motecta | ntm-
cupantur.) | Noviter omni | . , . in 1 . . . aedita. | Liber Primus. \
Bez. des Sib. und das Druckerzeicben | Venetiis, | Apud Hieronymum
Seotam | 1550. I
5 Stb. in kl. qaer 4°, obne Dedik. Dieselben 23 Motetten wie
in 15S9c.
Exemplare in der Kgl. Bibl. in Berlin, Staatsbibl. in MQnehen
and british Museum in London, slmtlieh komplet.
1542* (Versal:) Gantvs | Adriani Willaert Mvsicorvm Omnivm |
(Petit:) qui bactenus & noftro & maiorum Euo floruerint, Longe, ac
sine controuverfie principle | celeberrimi, & in prefeuti Illuftriffime
Beipnblice venetiaru in ede Diui Marci | Gapelle Rectoris q. emen-
tiffimi, Moficorum Sex vocum, quae vulgo | Motecta dicuntur,
nuper omni ftudio, omniq; indagine | In lacem editorum. | M.D. —
Libsr Prim? s — XXXX11 | Venetiis.
6 Stb. in kl. quer 4°. Nur der Cantos hat obigen Titel, die
Qbrigen folgenden :
Bes. I. Stb. 1 11 Primo Ubm Di Motetti 1 Di M. Adrian© &
Sei | Nouamente pofto in luce. | M.D. — Gardane's Drz. —
XXXXli 1 Motetti primi di M. A. fei. |
Dedik. an Marco Trivisano von Ant. Gardane, der as aueh heraus-
gegeben und gedruckt hat. (Sammelwerk 1542 d.)
7*
100
Adrian Willaert 1542, 1545, (1548).
Exemplare aaf der Egl. Bibl. MOnchen, Univ.-Bibl. Jena, Hof-
bibl. Wien, sfimtlich komplet. — Proske'sche Bibl. in Begensburg
(fihlt 1. Sib.) and tMf.-BIbi. Kiiigsberg (fthlt V. vox.)
litllli (24) 35 Motetten inclusive der 2. Teile.
Von Willaert sind folgende aufgenommen:
Pater noster, p. 4 (1. Nr.)
Ave Maria, p. 6.
Verbram bonum, 2. p. Am solem genmifte, p. 9.
Vocem jocunditatis, p. 12.
0 beatum pontificem, p. 14,
Vidi sedere viram (In excelao throno), p. 16.
Ave virgo sponsa dei, 2. p. 0 Maria benedicta, 3. p. Igitor nog merito,
p. 17.
Beatus laurenthis, p. 20.
Obsecro Domine, 2. p. Qui regis Israel, p. 21.
0 salutaris hostia, p. 23.
0 gloriosa Domina, 2. p. Maria mater gratia©, p. 24.
Salva nos Domine, p. 26.
In diebns illis, 2. p. Et stans retro, p. 27.
E^o vox clamantis, 2. p. p. 31 (wohl mm faJschlioh W. iigascbriebeii,
da der erste Teil dieser Motette Berchem mm Autor hat Vide Sam-
mdlwerko bei Berchem muter ^Factum est verbum").
Venator lepores, 2. p. At francisce, p. 32.
Domine Jesu christe, 2. p. 0 bone Jean, p. 34.
Beata viscera^ p. 40.
Begem regam, p. 46 (zweifelhaft, obne Autor).
Die fibrigen Motetten nnd von Jacket berchem, Maiatre Jan, Loiaet
pieton und Verdelot.
1545. Canzone Villanesche | Ala Napolitana Di M. Adriano |
Wigliaret A Qvatro Voci | con la Canzona di Buzante. | Con la
gionta di alcune altre canzone uillanefche alia napolitana di Francefco
fUueftrino ditto chechin e di | francefco corteccia nouamente ftam-
pate con le foe Ilanze. | Primo Libro | A Qvatro — Gardane's
Wappen — Voci \ Venetiis Apud Antoninm Gardane. | M. D. XXXXV. |
Bez. d. Stb. | Sammelwerk 1545 f. 4 Stb. in kl. quer 4°, ohne De-
dik. 15 Nrn. Je 3 von Silvestrino und Corteccia, die ttbrigen von
Willaert
Exemplare : Staatsbibl. Mttnchen, kompl. — Bibl. Berlin: Basso.
— HbfMbl. Wien: Tenor,
Andere Ausgabe:
(1548.) (Versal :) Tenor | Canzon Villanesche. | Alia Napolitana
Di Messer | Adriano A Qvatro Voci | (Petit:) Con la Canzon di In-
Adrian Willaert 1545, (1548, 1558), 1550.
101
zanto | Libro — Drockerzeichen Scotto's*) — Primo I In Vineggia
Apprefeo Oirolamo Scotto. | M. D. XLVIII. |
4 Stb. in kl. quer,4°. Komplet in der 1. K. Hofbibl. in Wiei.
Aofser Willaert 1st nor der eine Satz von Silvestrino darin: „0
dio si vede chiaro cha per te moro." (Mitteilung des Herrn Fr. Xav.
Wobar.)
Andere Aasgabe:
(1553.) Bez. des Stb. | Ganzon Villanesche | . . . Di Messer |
Adriano a Qvatro Voci | Con la Ganzon . . . | A Qvatro — Dra. —
Voei. | In Venetia Appresso di | Antonio Gardano | 1553. |
4 Stb. in kl. % quer 4°, obne Dedik. Enth< aufser Willaert nur
den obigen Satz von F. Silvestrino (No. 8) and „Baccucia dolce"
von Piefresson (No. 12).
Das british Museum in London besitzt den Altas und Tenor.
Mitteilung des Herrn William Barclay Squire.
Von Willaert, der stets nur mit >t Adriano" benannt wird, sind
in alien drei Ausgaben folgende Ges&nge:
pag. 1, Sempre mi ride sta.
peg. 2, 0 dolce vita mia, 2 Stroph. (La Ganzon di Ruzante).
pag. 3, Madonn' io non lo so perche.
pag. 4, Cingarissimo venit'a giocare.
► pag. 5, Vecchie letrose non valete.
pag. 6, Madonna mia fa famme, 2 Str.
pag. 7, 8, 10 von Fr. Silvestrino.
pag. % Un giorno mi prego.
pag. II, A quand' a quand' havea.
pag. 12, 0 bene mio fa famm' mo.
pag. 13 nnd 15, drei Canz. von Fr. Gorteccia.
pag. 14, Sospiri miei d'oime dogliorirosi.
Jm Vecchie per invidia" in 1545 Corteccia zngeBchrieben, in 1548
and 1553 dagegen Willaert.
1660. (Venal:) Oantvs 1 Di Adriano It Di IaebeL 1 1 Salmi
Appertinenti Alii | (Petit:) Vesperi per tutte le Feste DelF anno,
Parte a versi, et parte Spezzadi | Accomodati da Can tare a uno et a
duoi Chori, Noaamente | Posti in Luce, et per Antonio Gardane,
eon ogni ! Diligentia ftampati et Correti. | Primvs Chorvs. | (reap.
Secvndvs Chorvs.) 1 Gon Privilegio. | In Venetia Appresso di \ Antonio
fltriiiii, I 1550. I
*) vide Sdunitfs Petnuxst, TsM, Kgm 11.
102
Adrian Willaert 1550, (1557), 1555, (1571).
8 Sib. in 11. quer 4°, ohne Dedik., siehe Sammelwerk 1550 a.
Exemplare: Proske's Bibl. in Regensburg: 7 Stb. GmL II fehlt.
— Univ.-Bibl. Kdnigsberg, fehlt Tenor, die Angaben Mailer's sind
nicht genau, sowie sein Index unvollst&ndig.
Eine 2te Aosgabe mit gleichem Titel erschien „con ogni | Dili-
gentia | ristampati & Oorretti, | Secvndvs Chorvs 1 ... 1 In Ven." ib. |
1557. Proske's Bibl. besitzt vom Chorus II. den A. T. B.
Von Willaert befinden sich folgende Ges&nge darin:
Donee ponam 9 VII. toni, 2. Vera, Dixit Dominus, p. 2.
Potens in terra, V. toni, 2. Vers, Beatus vir, p. 4
Facta est Judaea, 2. Vers, In exitu, p. 8.
Quoniam codirmata «ft, VI. toni, 2. Vera, Laudate Dominiim ©macs
gentee, p. 10.
Stantes erant pedes nostri, IV. toni, 2. Vers, Laetatus mun f p. 14.
Nisi Dominus custodierit, VI. toni, 2. Vers, Nisi Dnus. aedificaverit,
p. 16.
Sit nomen Domini, I. toni, 2. Vers, Laudate pueri, p. 23.
Exquisita in omnes, I. toni, 2. Vers, Confitebor MM, p. 24.
Quoniam confortavit, II. toni, 2. Vers, Laude Jerusalem, p. 26.
Piant aures tuae, V. toni, 2. Vers, De profundis, p. 31.
Sicut juravit Dno., VIII. toni, 2. Vers, Memento Dne. David, p. 32.
Intellexisti cogitationes, VUI. toni, 2. Vers, Dne. probasti me, p. 34.
Ego dixi in excessu mentis, IV. toni, 2. Vers, Credidi, p. 36.
Tunc repletum est, VI. toni, 2. Vers, In convertendo, p. 38.
1555. Bass? s | I Sacri E Santi Salmi | Che Si Cantano A Vespro
Et Compie- | ta Con li suof Hinni Besponsorq it Benedicamos Oom-
posti da reccellentissimo | Musico Adriano Vuillaert a mo. Choro &
a quatro voci Nova- | mente per Antonio Gardano stampati & cor-
retti. | Con la gionta di dui Magnificat | A Qvatro — Drz. — Voci l|
In Venetia apresso di | Antonio Gardano. | 1555. |
Nur Bassus in quer 4° bekannt im British Museum zu London
(A. 569 a).
Andere Ausgabe:
(1571.) (Versalien:) I Sacri Et Santi Salmi Che Si Cantano A
Vespero Et Compieta (Petit:) Con li suoi Hymni, Responsorij, & Bene-
dicamus, Composti da FEccellentiss: Musico Adriano Vuillaert & vno
Choro, & a Quatro voci. | Nouamente con ogni diligentia Ristampati, |
Con la gionta di dui Magnificat. | A Qvatro — Drkz. — Voci. | In
Venetia Apresso li Figliuoli | di Antonio Gardano. | 1571. |
4 Stb. in kl. qier 4 § .
Exemplar: Egl. Staatsbibl. in MOnchen, Mus. pr. 175/10. (Die
Angabe der Zeilenabschnitte ist mir nicht genau mitgeteilt.)
Adrian Willaert 1555, (1571).
108
Register n Ausgabe 1555 nach dem Basing:
Dixit Dominos.
Gonfitebor tibi.
BeatiiB potens in terra.
De profundis.
Memento Domini
Laudato pueri.
Letatus sum.
Nisi Dominus.
Lauda Jerusalem.
Ad Gompletoriiim: Jabe domne (sic.)
Seacti Toni: Cam inyocarem.
In te Domine.
Qui habitat in adiutorio.
Eoce nuno benedicite.
Mmwww maim
Procil recedmt
Salva iios Domine.
In festivitatibuB Beate Marie virginis Hymnns : Snmens illnd.
In die nativitatis Domini Antiphone: Tecum principiam.
Hjmnms: Tm lumen.
Antiphona: Hodie Ghristus mates est
Hymmi: Amatorem pamporfatiB.
Hymns tempore quadragesime: Bespioe demons.
Sexti Toni: Magnificat.
Magnificat*
Register nach 1571:
Primi Toni:
Secondi „
Tertii „
Quinti „
Septimi „
Qoarti „
Sexti „
Tertii ff
Octavi
Primi , f
Septimi „
Sexti „
Antiphona:
Hymnas:
Antiphona:
Vespro Primo.
In Nativitate Domini, Ad
tmsperm Psalmi comneti
cum mw Antiphonw.
Dixit Dominos domino mm . 1
Oonfitebor tibi Domine . . 1
Beatus f ir q mi timet dominnm 2
De profundi! clamavi at te do-
mine ........ 8
Memento domine David . . 4
Antiphone* Tecum principium
in die virtulis tue. cum reliquis 15
JETymntM. Tu lumen tu splendor 17
Ad Magnificat Antiphona:
Hodie Ghristus natus est . . 17
Benedicamus domino . . . 18
Dixit Aamximm domino mm . 1
FfealHoriuB.
Benedicamus in laude Jesu
Ad cmmpkimiuim, Pbdtmi,
Antiphone, mm smo Hym*
no, et perdctdw.
Cmm inyocarem exandiyit me dens
In te domine speravi non con-
fundar 10
Qui habitat in adjutorio altissimi 1 1
Vi&x ntme benedicite dominum
Antiphona, Miserere mihi do-
Hymnus: mine
Pwwilrecalanti©^^
Versiculi, In manus tuaa do-
mine
Nunc dimitids geryum famni .
Antiphona, Salva nos domine
Begina oeli letare alleluja . .
18
i
II
18
18
14
14
14
104
Adrian Willaert 1559a.
Bymmm f AmaMmmfmfmUiM 18
Mymnm, Baspie© demon . 18
Tempore Qmdragedmedmlr
wentm.
Anima mm dominnm, Soti Toni 1 9
Alijs temporibus.
Et exaltavit gpiritiu incus, Seiii
Toni 20
1559 a. Bez. i. Stb. | M?sici Nova Di 1 Adrian© Wiltart [ Alf
Dhrstriaaimo Et Eccel- | lentissimo Signor II Si- | gnor Donno Alfonso |
D* Isti Prencipe | Di Perrara. | (Titel in Abbildg.)
7 Sib. in hoch 4°. Rfickseite der V. vox., inter Will's Portrait:
In Venetia appreflo di Antonio Gardano 1559.
2. 11. Dedik. von Francesco Viola an obigen Herzog, gez. 15. Set.
in Perrara 1558. Inhalt: 29 Motet, za 5, 6 and 7 Stim. and 21 ita-
lienische Madrigale za 5, 6 and 7 Stim.
Exemplare : Kgl. Bibl. Berlin: V. vox. (danach obige Beschrei-
bang). — K. Staatsbibl. Mtlnchen, kompl.*) — Stadtbibl. in Ham-
burg, 5 Stb. inter 1558 katalogisiert. (Die Drackfirma wird oft
ttbersehen and daftkr die Jahreszahl der Dedlkations-Unterschrift ge-
nommen.) — British Maseam, kompl. — Kgl. Bibl. in Brussel, fonds
F6tls 1702: 0. f . B. ¥. VL TIL — Bibl. der Oesdbchaft d«r Misik-
freande in Wien, 7 Stb. in Eopie. — Lyceum masicale in Bologna,
kompl — Bibl. in Modena: C. T. B. VL VH. — Bibl real© za
Neapel, kompl.
mm Inhalt:
1. 0 admirabile oommerciiiin, 5 v.
2. pan. Qwmdo mstm ea.
3. p. Bnbom quem viderat Mojws.
4. p. Gtenmimivit radk Jane.
5. p. Eoce Maria genmii
6. p. Mirabile misterium.
7. p. Magnum haereditatis
9. Miserere nostra Deiw omniom, 5
2. p. Alleva manum toain.
11. Sab taum presidium, 5 v.
13. Beati pauperes spiritu, 5 v.
2. p. Beati qui persecationem.
15. Sasinuimas pacem et non venit, 5 v.
2. p. Peccavimiis cmm patribua.
17. Omnia, quae fecisti nobis dna, 5 ▼.
2. p. Oognosoiiiis domim
Laadate pueri dominant . . 6
Letatas mm in bis qae dicta
sunt mihi ...... 7
Nisi dominus aedificaveritdomam 7
Lauda Jenualem dominom . 8
Hymn\L8, Somens illad ave . 15
*) Der Katalog sagt: 8** vox fehlt (sic).
Adrian Willaert 1559*.
Suite
If. Veni sancte spiritus, 6 v.
2. p. 0 lux beatissima.
21. Avertatur obsecro domine, 6 voc.
2. p. Inclina Deus mens.
23. Alma redemptoriB mater, 6
2. p. Tu, quae genuisti.
25. Feccata mea domine, 6 v.
2. p. Qaoniam iniquitatem.
27. Salve sancta parens, 6
2. p. Virgo Dei genitrix.
29. Audite instdae et attendite, 6 v.
2. p. Et posuit o meam.
31. Aspice domine quia facta est, 6 v.
2. p. Plorans ploravit in node.
33. Pater peccairi in eoehim, 6 v.
2. p. Qnanti meroenarii.
35. Victimae paschali laudes, 6
2. p. Dio nobis Maria.
37. Mittit ad virginem non, 6 v.
2. p. 4 v. (fehlt im 5*").
3. p. Audit et suscipit puela.
41 Haec est dominos domini, 6
2. p. Fundavit earn aMssiiiim
43. Hao me sidereo, 6 v.
2. p. 4 v. (fehlt im 5*™).
3. p. De me solas amor.
45. Praeter rernm seriem, 7 v.
2. p. Virtus sancti spiritus.
47. Inviolata, integra, et casta, 7 v.
2. p. Tua per precata dulcisona.
49. Benedict* m coelorum regain, 7 v.
2. p. Per illud aye prolatum.
51. Verbum supernum prodiens, 7 v.
2. p. Se nascens dedit
53. Te Deum patrem ingenitom, 7
2. p. Laws Deo patri.
Madregall.
56. 0 invidia nemica di virtute, 5 v.
2. p. Ne pero che con attL
58. Piu volte gia dal bel sembiante, 5 v.
2. p. Ond* io non pote mai.
60. Quando Ira l'altre donne, 5 v.
2. p. Da lei ti vien l'amoro.
62. Laura mia sacra al mio, 5 v.
2. p. Ella si tace.
IQQ Adrian Willaert 1559a. — Totenliste des Jahres 1886.
Siite
64. Mentre chel oor da glia moroti, 5
2. p. Quel fooo ft morto.
66. Onde tobe Amor l'oro, 5 v.
2. p. Da qoali angeii mosse.
68. Giunto m'ha amor fra belle, 5 v.
2. p. Nulla posso levar.
70. I begliocchi; ond* i fui percoeso, 5 v.
2. p. Questi son que begliocchi.
72. Io mi rivolgo in die, 5 v.
2. p. Tal hor m'assale.
74. Aspro core e selvaggio, 6 v.
2. p. Vivo sol di speranza.
76. Passu la nave mia, 6 v.
2. p. Pioggia di la grimar.
78, I piansi; hor canto, 6 ▼.
2. p. Si profand'era.
80. Oantai: hor piango, 6 ▼.
2. p. Tengan dunque ver me l'uaato.
82. In qoal parte del ciel, 6 v.
2. p. Per divina bellezza.
84. I vidi in terra angelici, 6 v.
2. p. Amor, senno, valor.
86. Ove ch'i posi glioochi, 6 v.
2. p. Amor, el ver fur meoo.
88. Pien d'un vago pensier, 6 v.
2. p. Ben, s'io non erro.
DialoghL
90. Quando nascesti, Amor? 7 v.
91. Liete, e penso se, accompagnare, 7 v.
92. Che fai alma? che pensi? 7 v.
93. OccM pkngere; accomptgniite, 7 v. pcMuas folgt)
Totenliste des Jahres 1886,
die Mnsik betreffend.
Abktlrzungen ftr die citierten Musikzeitechriften:
Bock = Neue Berliner Musikzeitung.
Guide a Le Guide musical. Braxslis, ches Schott ftdroe.
Meneetrel = Le M. Journal du monde music. Paris, HeugeL
Mmical world = The M. w. a w©cMy record of music. Loud. Novello etc.
N. Z. f. M. = Neue Zeitschrifb £ Mnsik. Lpz., Kahnt
Bioordi =» Gaietta music, di Milano.
Signale = S. filr die mnsik. Welt Lpi., Senff.
Woehenbl — MusikaL W. von Fritueh in Lps.
Totenliste im Jatoes 1886.
— Franoeeco Abbiati bis Haas Jfirgen Bracker. 107
Abbiati, Francesco, Organist, si 9. April in Lecco.
Ackens, Christian Felix, Lieder-Eomponist, si 18. Mftrz in Aachen.
Albert, Charles, Tanzkomponist, si im Joni in London, 71 J. ait.
(filter des Pianisten Eagen d'Alberi)
Andia, Antonio Romero y, Masikhistoriker und Elarinettist, geb.
II. Mai 1815 zu Madrid, gesi 7. Oki ebd. (Eieordi 317.)
Angri, Elena d% Altistin, si im Nov. in Barcelona. (Signal© 1100.)
Antoni, Giorgio d% Tenorist, si im August in Bom.
Aonst, Marquis Jules, Dilettant, Eomponist, si 21. Janaar in Paris
(gib. gigem 1825).
Audran, Marius-Pierre, geb. zu Aiz den 26. Sept. 1816, si im
Dez. zu Marseille, wo er Gesanglehrer am "Eonservatorium war.
liist Singer an der komischen Oper zu Paris. (Guide 1887, 24.
— lock 1887, 31.)
Balle, Giovanni, Baritonist, si im Juli zu Triest, 46 J. ali
Baralle, Alphonse, Musikkritiker, si 27. Dez. in Paris, 65 J. alt.
Battmann, Jacques-Loots, Organist und Eomponist, si 7. Juli zu
Dijon, 68 J. alt. (Biogr. M6nestrel 267: si 9. Juli.)
Beek, Henry, Hornist, organisierte in den Vereinigten Staaten Nord-
Amerika8 die Militftrmusik und si 15. Mai in Philadelphia, 75 J. ali
Berg, F., Singer und Chordirektor am Theater in Stockholm , si
lid© des Jahras daselbst, 83 J. ali (M6n§strel 1887, 64. —
Guide 1887, 32 inter F. Q. Berg.)
Bernardl, Antonio, Eomponist, si im Juni zu Bastia (Corsica).
Blitz, Frau J., geb. Clementine Pyn, S&ngerin, si 24. Dez. zu Gent,
55 J. ali (Guide 1887, 7.)
Bffhme, Albert von, einst Hofoperns&nger in Dresden, st. daselbst
im Juli.
Bonnehle, Mare, Gesanglehrer am Pariser Conservatoire, st. 28. Febr.
zu Passy bei Paris (geb. 2. April 1828 zu Moumours). (M6nestrel
III. )
Bordese, Lndorico, Eomponist, geb. urn 1825 zu Neapel, gesi
17. Mftrz zu Paris. (Biogr. im Miiestrel 128.)
Bottom, Giuseppe Carlo, Schriftsteller und Operntextdichter, si im
Jan. zu Triesi (M6nestrel 72.)
Bonlanger, Frftulein Marie, Violinistin, si im Mai zu Paris, 28 J. ali
Bowling, John Pew, Organist und Dirigent, st. im Juli zu Leeds,
35 J. ali
Bracker, Hans Jftrgen, einst Musikdirektor in Schleswig^Holstein,
si 20. Jan. zu NeumQnster, 88 J. ali
108 Totenliste des Jahres 1886. — Inst Broer Ibis Giuseppe Dalbeaio.
Irter, Ernst, g§b. 11. April 1809 in Ohln (SchMei), girt.
25./26. M&rz in Tarnopol. In den 30 er Jahren ein geseh&tzter
Violoncello- Virtuose ; w&hrend 40 Jahren Organist an der Dorotheen-
kirche and Begens ehori im Ursuliner-Eloster za Breslaa. Von
1843 — 1884 Gesanglehrer am Matthias - G jmnasiam ebd. Eom-
ponist zahlreieher kirchlieher Werke, als Messen, Vespern i. a.
Sehrieb aaeh 2 Oratorien. (Breslaaer Ztg. No. 220 vom 28/8.
1886.)
Mrde-Nej , Fraa Jenny, S&ngerin, geb. 21. Dez. 1826 zu Graz,
gesi 17. Mai za Dresden. (Bock 166. — Signal© 619.)
Buzzoni, Ottavio, Kapellmeister, st. im Aag. za Novara.
Capriles, Giuseppe, Bassist, st. 6. April za Pesaro.
Caron, Cam 111 e, Eomponisi si 11. M&rz in Bonen (geb. 10. M&rz
1825 ebd.)
Casella, Cesare, Violoncellist, st. in Lissabon.
CasiragM, Cesare, Operetten-Eomponist, geb. 31. Dez. in Crema,
gest. im Nov. in Barni (Pavia), 48 J. alt.
Catchpole, Charles F. l. f Hornist, si im Nov. in London, 28 J.
alt.
Cavailll-Col, Vincent, (Brader des bertlhmten Aristide), Orgelbaaer,
si im Jan. in Paris.
Chlaromonte, Francois, Eomponist and Gesanglehrer, geb. 26. Jali
• 1809 za Castro Giovanni (Sicilien), gesi 15. Okt. za BrOssel.
(Glide 290. — Signal© 983. — Minestrel 880.)
Chftssotti, Antonio, Eomponist, si im Oki za Bergentino (geb.
1814 in Casalmonferrato).
Chipp, Dr. Edmond Thomas, Organist and Eomponist, geb. 25. Dez.
1823 in London, gest. 17. Dez. in Nizza. (M6nestrel 1887, Biogr.
pag. 64, zeigt den 16. an, The masical times den 17.)
Choron, Stephane-Lonls, Nieou-, geb. 10. April 1809 za Paris,
Eirchenkomponist, si 6. Sept. zu Paris. (Gaide 250. — M6ne-
strel 831.)
Chouquet, Adolphe-Gustave, geb. 16. April 1819 m Havre, gesi
30. Jan. za Paris, Conservator des Maseams for Masikinstramente
in Paris and Masikhistoriker. (Biogr. im Mimestrel 76. — The
musical World 198.)
Crolsez, Pierre- Alexander, Harfenist and Eomponist, si 26. Jali
za Versailles (geb. 7. Mai 1814 za Paris).
Dalbesio, Giuseppe, Eomponist and Pianist, si im Aag. io Bivoli
(frtlher lebte er in Turin).
Totenlifite des Jahres 1886. —
Ernest David bis Louis Gobbaerte. 109
DaTlif Ernest, Musikschriftsteller, si 3. Juni zi Paris, 61 J. alt.
(Mtoestrel 228.)
Becker, Franz, Dirigent des Elagenfurter M&nnergesangvereins, si
8. April, 53 J. alt, in Elagenfart.
Begele, Panl Engen, Baritonist, geb. 4. Jali 1836 za Mttnchen,
si 26. Jnli anf seiner Villa bei Dresden. (N. Z. £ M, 353.)
Belaporte, Engine, einst Organist in Sens, sp&ter griniete er die
Gesillschaft der Orpheonisten (siehe Guide 82), st. 21. Febr. zn
Paris, 68 J. alt (Mfoestrel 112.)
Beslro, Bomenico, einst Ohordirektor, st. im April in Triest, 95 J. alt.
Dorian, Sophie, S&ngerin, st. im Ang. in Nizza, 23 J. alt
Buguet, Jules, Kapellmeister zu Lttttich, st 14. Aog. za Tilflf bei
Ltttfeh. (Giudi 240.)
Bnpony, Dirigent, st im Nov. in Vichy, 56 J. alt.
Eberius, Heinrieh, Operns&nger, sp&ter Musiklehrer, st 18. Jan. zn
Wiesbaden, 69 J. alt.
Ebingre, Rodolphe, Eomponist nnd Dirigent, geb. 25. April 1836
ii Brfl88el, gist 25. Mai zu Ucde bei Brtissel.
Eliason, Eduard, geb. im 1811 in Frankenthal, gest. 17. Febr. in
Frankfurt a/M., Violinist (N. Z. f. H. 97.)
ErdmannsdSrfer, Earl EuseMus, Violinist nnd Dirigent, geb.
14. Sept. 1810 zu Wflhrd bei Nflrnberg, st. 31. Aug. in Nttrn-
berg. (Signale 744. — Wochenblatt: st am 12. Aug.?)
Falcone, Sabino, Eomponist, st im Juni zu Neapel, 41 J. alt
Ferri, Nicola, Opernkomponist, sp&ter Gesanglehrer, st 26. M&rz
zu London, 49 J. alt. (M6nestrel 188.)
Fradel, Earl, Eomponist, geb. 29. Aug. 1821 in Wien, siedelte
1859 naeh Amerika fiber und st. in New-York am 7. Nov.
Fritsch, Earl, Oboist und Lehrer am Eonservatorium in Strafsburg,
geb. 1852 daselbst, gest. im Nov. ebd.
Frye, Charles F., Organist an St Andrew's- under Shaft und an
Sing's College zu London, st 30. Juli, 45 J. alt.
ftariboldi-Bassi, Frau Rosalie, S&ngerin, st 9. Mai zu Verona,
geb. zu Mailand.
CtiudicI, ft. B., Musikverleger (Firma: Giudici e Strada) in Turin,
st das. 28. Aug.
Ctloggner, Karl, Gesanglehrer, st. 24. Dez. in Zurich.
Ctobbaerts, Lonis, Eomponist, sehrieb viel Tagesmusik unter den
Namen: Streabbog, Ludovic und L6vy; die beiden letzten
Namen werden im Le Guide p. 149 als nicht zutreffend bezeichnet
110
Mitteilongen.
Geb. 28. Sept. 1831 in Antwerpen, begraben 80. April m St-
G1U«§. (M6i©8tr«l 188. — Guide 149.)
Ctraner, Robert, fflnU. Hofkapellmeister in Gera, st 6. Aug. ebd.,
67 J, lit (Fortoetaaog folgt)
mtteilangeiL
* Canal im seiner „DeUa music* in Mantova" (Venez. 1881) erwlbnt pa§. 17
ein Bach von Baldassare Castiglione: „Cortigiano" t gedruckt 1528, in welchem der
Yerfasser pag. 93 von der Lieblichkeit des Zusammenklanges von 4 „Viola da
arco" spricht Aof derselben Seite erw&hnt Canal die beiden Instrumentenmacher
Giov. Jacopo daUa Corna and Zanetto Montiehiaro , die am 1533 in Brescia
Violoni, Liuti, Lire and andere Saiteninstramente verfertigten. Auch in.Manta*
lebte mni 1497 in Boater der Ranziakaner em auBgeraclineter IiatnmemtiiM
der aber, wie m scheint, die Anfertignng mm m seinem Vergiifigeii betrieb, er hiefe
Padre DardeUi (ibid. p. 17, nicht Pietro). Fetis berichtet von einer Laute von
ihm, die im Jahre 1807 der Maler Bichard in Lyon besals und mit seinem Namen
gezeichnet war (vide F6tfe* Biogr. unter Dardelli). Von Violinen ist also noch nir-
gends die Bed©. Selbst von Ganassi kennen wir Schalen ftir Hot©, Viola and Vio-
lone (1533—1542), aber keine ftir die Violine.
* Van der Straeten scbreibt im 7. Band© seiner La musique aaz Pays-Bus
p. 360, nachdem er aos einem Aktenstucke von c. 1556 die „Cytharaedi" der
Kapelle Kaiser Karl V. angefuhrt hat, da&s die Cythara in den Niederlanden im
16. Jahrhundert „synonym" (gleichbedeutend) mit der Viola seL Im Spanischen
hiefe sie „Vihaela d'arco" aach „viyaelas de arco" (ib. 246). Fur die erstere
Bezeichnong giebt er keinen Beweis, dagegen ist die zweite Benennong lurch mehr-
frnche Aktenstiicke doknmentiert Die erstere Bezacbnung mochte doA aehr mm-
fechten sein, da man im 16. Jahrhundert allgemein daronter die Laatenspieler
verstand. Unter „Vihuela" verstand der Spanier im 16. Jahrhundert tiberhaupt
jedes geigenartig gebaate Instrument So erschien 1535 ein Bach von Lays Milan
in Valencia fiber die „vihuela de mano." Ein Lauteninstrument mit 6 Saiten (ib.
384 mit Abbildong.) 1538 erschien ein ahnliches Werk von Lays Narbaez, wo
es nor heist „para tafier vihuela." Wahrscheinlich eine Guitarre, denn Straeten
8chreibt p. 385, Amphion sitzt aof einem Dolphin, ,joue d* une vihaela, en frot-
tant les cordes da poace de la main droit©." Auf dem Titel eines Buches von Ruiz
de Bibayaz von 1677 heifet es aber „de la goitara espafiola y arpa. (Ibidem.)
* Was kann man wohl im 15., 16. and 17. Jahrhundert unter einem „s ac-
centor ** verstanden haben? So heilst es in den Dokumenten von St Donation im
Brfigge stets „er wurde zam succentor gew&hlt" Straeten versteht einen „Maitre
de chant" daronter, also was wir hente einen Kapellmeister nennen. Im 17. Jahr-
hundert heilst es dann oft „m agister cantus", z. B. Straeten p. 30, Dokument
vom 21. M&rz 1611 „admissus rait ad officiam magister cantus toy us ecclesie."
Die8em Magister cantus kommt noch ein „Phonascas" Mum. Pag. 86 im Straeten
heist es aber unter dem 29. Nov. 1684: „Muaicus in phonascum hujus ecclesie."
Miteflmgw.
Ill
Me ErUtoaig Biemann's far das Wort Fhonascns gentigt nicht, denn hier ist ein
Amt nit den Worte gemeint raid nicht da Komponist Das Amt ©ines Kompo-
nisten an Hofkapellen im 15. and 16. Jahrhandert hiefe „Symphonista", wie
Isaac nnd Sent benannt warden. Meiner Ansicht nach kann ein Phonascos nor
an (fesaaglehiBr son, der fast an jeder grdiseren JGxche einst angestellt war. Dem-
mA wire ein Magister cantus dasselbe. Iiii gegenaeitigor Austausoih der ge-
machten Erfahrongen ware sehr erwunsebt, damit wir ftber diese so oft vorkommen-
den Beseidmnngen endlich ins Maw kommen. Bas Straeten'sche Quellenwerk :
Maitws de chant et organistes de St-Donatien et de St-Saaveur a Bruges, Bruges
1870, giebt erne reiche Answahl von Aasdrucken zur Bezeichnnng einstiger Inter
an Kirchenkapellen. Ich gebe noch einige Proben davon. Pag. 86: „DD. conto-
lerunt officiam phonasci Nic. Cambier, vicario bnjus eoclesie." Oder „Lectos fait
libellas Jo. Bagenrieax, phonasci Si Petri Lovanienais, quondam hie cboralis (heifet
wohl Choralist?), sapplicantis assami in phonascnm haj. eccl." Seite 35 heist es
am 9. April 1674: „Ioa. Deschamps, capellano de gremio chori", Seite 37 am 23/2.
1771 : )y Ad officiam phonasci electos fait D. Bened. Heart ejusdem ecclesie vicarius,
mnaicas bussms." In den Dokomenten dee Kapitels von St Saavear wird der Kapell-
meister „regendns cantoriam u genannt (Straeten ib. p. 42). Bei der Bezeichnong
ikes Sljiprs wenden die Alton stets das Wort „Cantor" an, wie es auch in den
Doknmenten der Kirche St Saavear, bei Straeten Seite 42 u. f. heilst, bis dann
Seite 45 n. f. wieder agister cantus** folgen. Straeten wirft die Bezeichnnngen
aUe dorcheinander and jeder ist bei ihm Kapellmeister. An St Sauveur gab es in
der Mitte des 16. Jahrhonderts aach einen Magister choralium, der aber oft den
Postern eines M. cantos mit ubemahm (ib. 48, 49). Am 29/3. 1557 lautet der Ans-
drack bestimmter, hier heifst es ^Magister choralium et cantos chori." Am 27/4.
1558 liest man: Bassecantori mosico et choriste." „Musici chori praefectos" ist die
lateinische Formel for einen Kapellmeister. Pag. 54/55 MM es bei Jean Fl amine
„phonascus et magister choralium." Dann p. 56 „cantor et phonascos." Aof Seite 57
sieht man, dass der Aosdrack „maitre de chant" gleich „Phonascos" ist — Am
Ende obigen Werkes werden die „Regelen voor den Sanghmeester ende de Coralen
der cathedrale Kerke van St-Donaes binnen Brogghe" (von 1643) " mitgeteilt and
ersieht man daraos, dass derselbe sich haoptsachlich am die masikalische and mora-
lische Erziehang der Knaben zo kommera and sie in alien Kirchengebr&uchen zo
imtemchteii hatte. Jede Stonde des lages vom Aafetehen bis sum Schlafengehen
ist ihm vorgeschrieben inbetreff der Besch&ftigung der Knaben. Wir baben ons
daher die Thitigkeit eines Sangmeisters (Kapellmeister) alter Zeit ganz anders vor-
zostellen, al* sie heote ist Die eigentliche Direktion bei den Aoffohrongen fiel
uberhaopt weg; die kleinen Chore von 8 — 12 Stimmen waren so eingefibt, dass jede
weitere Leitong tiberfiussig wurde, seine Haaptsorge bestand also in der Erziehong;
nor die eigentlichen Schulstanden hatte er nicht zo leiten, denn es heilst p. 63
muter 9 : „Naer den ombyt (Fruhstuck) sollen zj hon begeven ter stadie, ofte sallen
gaen naer de latynsche schole is het saecke datter moot ghegaen worden. 10 : Op
de werckdaeghen sal sang-echole ghehooden worden van den elf heoren tot den
twalven in de teghenwoordigheyt van den sanghmeester.' 4 Aoch das MittagamaM
sol „soo veil als het moghelyck is" in seiner Gegenwart eingenommeii werien. Er
war alio ©in Erzieher wi© etwa rawer© heotigen Haoslehrer, nor dass die mns&ap
lische Aosbfldong der Knaben , neben dem Dienste in der Kirche, seine Hauptauf-
gabe war.
112
MitteiluDgen.
* Stiehl (Ctrl): Lftbeckisches Tonkunstlerlexikon. Heraasgegoben von . . .
Leipzig. Mia Hesse's Verlag. 1887. In 8°. 2 Bll. ml 19 Seiten. Bis einzelnen
Artikel sind in mdglichster Korze abgefasst, doch stets auf dokmnentarische Grund-
lage geetutzt nnd dies giebt iem Bache einea grofeai MstoriBchaii Wert Ek Ve^
leielinu det Werke ist den biographischen Notizen nicht bejgefflgt» miwr bti^Biurts-
hade, da es doch nor eine wertlose Wiederholung dessen gewesen ware, was bereits
in miiwa Lean'tai m lesem ist Solange sich der Fundort ekes Werkes nicht Each-
weisen laast, ist die Anfohrong desselben nur eine Abschreiberarbeit nnd stimmen
wir Herrn Mosikdirektor Stiehl darin vdllig bei. Mochten aber hierbei nochmals
an alle Freunde der Musikgeschichte die Aofforderang richten, Yerzeichnisse von
offentlichen and privaten Bibliotheken anzolegen and sie durch den Drack bekannt
m machen and mm nicht nor der alteren Zeit, sondern bis in die neaeste. Die
Geeelwiiiift far MnsMoMchuiig ist stets bereit, Kataloge, die wissenschaftlich ab-
gefasst sind, in den Monataheften m veroffentlichen.
•* Das Eiemann'Bche Lezikon ist bis zor 18. Iiefg. fortgeschritten and geht
bis mm Wort© Steads.
* H«r Paul de WUt m Leipzig hat vor korzem «n „MiMeum von altertanv*
lichen Masikiiistramenten" in Leipzig (Thomaskirchhof 16) eroffhet, and ist dasselbe
an den Wochentagea von 9—12 ami 3— § Uhr geoffnet. £s enth< did Abteilangen:
1. Die Entwickelang der Kkvierinstramente, sowie der Harfe. 2. Die Blasinstrn-
manto d©s 16. bis 19. Jslirhnnderts. 3. Die Sterich-, Bapf- and ScMaginstramenta,
muter denen die verschiedenen Violen- nnd Lantenformen einen her?orrag©ndm Platz
einnehmen. Dmtsehland besitzt iwar manchen Schatz, doch mnsare offentlichen
Sammlnngen weisen nar an mud das under© Instrument auf. Hier ist dem Hiato-
riker endlich ein Feld eroffhet, wo er die eingehendsten Studien machen kann, , denn
nach £ngland za gehen ist nicht jedem moglich. Herr de Witt hat sich dorch
dieae uneigenniitzige Handlung «m gro&« Verdienst erworben.
* Herr Edmimd Vander Straeten wird© ins sehr verbinden, wenn er von
den beiden im 7. Bande seiner „La mosiqae aux Pays-Bas" pag. 257 ff. erwahnten
ftbersetzangen von Virdung'a Masica getatscht (Basel IB 11), die eine in franzd-
sischer (Anvers 1529), die andere in niederdeatscher Sprache (Schoon boecxke 1568),
beide ohne Aatoren, die Xitel in genaaem Wortlaute, Fonrat, Blatt- oder Seitenzahl, •
Drweklmm nebst Besdireibung dts Dracskes and Fandortes in framzoslsclier Sprache
mitteilen wollte, mm diese interessante Entdeckung in den Monatsheften zu ver-
offentlichen. Demnach worde das Virdung'sche Bach in vier verschiedenen Bear-
beifamgin existieren. Agricola brachte es in deatsche Verse, Luscinius tb©rg©M»
©s in die MeMsche Sprache and die beiden obigen bringen es in franzosischer mad
niederdeatscher Sprache. Die Eedaktion.
* Herr Ernst Werra, Cliordi»lri»r in Mehreraa-Bregenz (Vorarlberg), beabsich-
tigt eine historische Sammlnng katholischer Orgelsatze heraoszugeben and bittet
am geftlb'ge Beitrfige. Besonders sacht er nach Orgelsatzen von Johann Caspar ■
Ferdinand Fischer, von denen er die Ariadne Masica 1715 und den Blumenstrauis
(onne Jahr) beaitzt. Dm Joachimsthalsche Gyinnasiam besitzt loch „Mmsikaliiches
Mimion-BliscMdn oder . . . Schlag-Wercklein" (s. a.) and in Me. 68 Fagen.
* Hierbei zwei Beilagen : 1. Eatalog der papsthchen Kapelle, Bog. 7. 2. Das
Bnxheimer Orgelbach, Bogw 2.
Venmtwortlicher Bedakteur Bobert BUner* Templift (Uokertnark).
Brook Ton Hermann Beyer A SOhne in LAngemal—
MUSIK-GES
herausgegeben
▼on
der Geeellechaft fttr Mueikforschmig.
in Jaimaii.
1887.
dot Jahrgoagoi § Mk. If onaflioh onoliolnt
Itaai n ▼on 1 bii I Bofon. Immrmmsmbmhmm
in die Zeiio SO Pt
KonnlirioMTWlag
▼on Breitkopf A Hlrtol la Leipaif.
Bottolloiigoi&
iifiMit Bvoh- ui Mtwikhandlnng oatgtgon*
la 8.
Adrian Willaert
(Bob. Bltner.)
(SchlnsB.)
1559b. (Versal :) Tenor. | Fantasie Becereari | Oontrapmti. A
Tre Voci Di | (Pet :) M. adriano & de altri Aotori appropriati per Can-
tare & Sonare d'ogni I forte di Stromenti, Con dui Begina celi, f no di
M. adriano & faltro | di M. cipriano, Sopra uno medefimo Canto
Fermo, Noaamente | per Antonio Gardano riftampati. | Libro
— Drz. — Primo g In Yenetia Apreflb di | Antonio Oardano. | 1559. |
S Stb. in kl. qaer 4°, ohne Dedik. Sammelwerk 1559 f.
Exemplar : Kgl. Bill. Mflnehen, kompl. Aufser 1 Begin, S voc.
Bind die Becereari 1—8 nnd 10 von Willaert.
Andere Ausgabe:
(1598.) Basso | Fantasie Becereari | It Contrapvnti A Tre Voci, |
Di Adriano & de altri Anton, appropriati per Cantare & Sonare |
d' ogni sorte di Stromenti, Con die Begina celi, Funo | di Adriano
A V alto di Cipriano*, Sopra | vno medeBimo Canto Fermo | Nooamente
eon ogni diligenza Bistampate. j Drz. | In Yenetia Appresso Angelo
Gsrdano. | M.D. LXXXHIL |
Das briish Museum besitzt den Cantos and Bassns. Der Inhalt
bestebt, wie die Ansgabe ron 1559 b (ride Bibliogr. der Masik-Sammel-
werke 1559 f), ans 2 Begina coeli and 15 Becercar torn denselben
K— ponB8te» wie dort
.IMvtfkgwoh. Jahxg. XIX. No. 8. 8
114
Adrian Willaert 1569b (1593. 1549.), 1560.
Die 8 Ricereari von W. befinden sieh auch in einem bisher un-
bekannt gebliebenen Sammelwerke, welches schon 10 Jahre frQher als
das von 1559 erschien, betitelt:
Fantesie, It Eecercbari | A Tre Voci, Accomodate | Da Gantare
It Sonare Per Ogni In- | strumento , Gomposte da M. Gialiano
Tiburtino | da Tieuoli, Musk© Eccellentiss. Con La Gionta Di Al-
cvni | altri Eecercbari, & Madrigali a tre Voce, Gomposti | da lo
Eccellentiss. Adriano Vuigliart, | It Cipriano More sqo | Disce-
polo. | Con Somma Diligentia Stampati, | Et da gli proprij exemplar!
estratti, | Nouamente posti in luce. | Can — Drz. — tvs. | Venetiis,
Apvd | Hieronymnm Scottnm. | M.D. XLIX. |
8 Sib. in kl. qner 4°, obne Dedikation.
Exemplar in britisb Museum, komplet
Tovola De Fantesie, | M Eecerchari a Tre Voci, | Composti
da lo eccett. Musico M. OivXiano \ Tiburtino da Tievoli. \
TJt re mi fa sol la ... 1.
La sol fa mi fa re la . . . 2.
Fa re mi re sol mi fa mi .. . 3.
Fa mi fa re at . . . 4.
Sol sol sol ut ... 5.
Ut mi fa ut & mi re ut . . . 6.
Re ut & re fa sol la . . . 7.
Re ut re fa mi re ... 8.
Ut fa mi ut mi re ut . . . 9.
Re fa mi re la .. . 10.
Ut re mi ut fa mi re ut . . . 11.
La sol fa re mi .. . 12.
Fantasia ... 13.
Tavola De? Madrigali \ de diversi Eccellentiss, Auiori. |
0 felice colui, Baldessar Donato, 14.
Grave penn' in Amor, Cipriano More, 15.
Sel veder soi, Adriano Vuigliart, 16.
Io dico & dissi, Cipriano More, 18.
Sur le joly jonc, Adriano Vuigliart, 19.
Tutt' il di piango, Cipriano More, 20.
Sasso che pur, Secunda pars, 21.
Ite caldi sospiri, Nadal, 22.
Dir si puo ben, Secunda pars, 23.
Amor ehe vede, Nodal, 24.
Tavola DeUe Micer- | chate di M. Adriano Vuigliart. \
Adriano Vuigliart, 26—33. (Mittig. des Herrn W. B. Squire.)
ISSi. C11CQVHSME LIV1E DI CHANSONS | compos! a
troys parties par M. Adrian vvillart nonnellement | Imprimi en troys
Adrian Willaert 1560, 1561 a.
Hi
vollnmes. i PEEM111 (Drkz.) BESSYS. 1 A PARIS. I D© rimprimerie
i f Adrian le Roy, & Robert Ballard, Imprimears da Roy, | rue S. Jean
da Beauuais . . . 1560. | Auee priuilege ... 1
8 Stb. in sehr kleinem Format, 4 Bll. aif den Bogen: 1. Bessie.
Second Dessvs. Concordant.
Inhalt:
Allons allons gay. Fol. 2.
As tu point veu la viscontine. „ 10.
Baysez moy tant tant. 8.
Dessus nostre treille de may. „ 3.
He dieu Helaine. ' „ 12.
Jean Jean qoand tu t'en yras. 4.
J'ayme par amours. „ 6.
J*ay veu le regnard. „ 7.
Je ne fcauroye chanter. „ 16.
La rousee du moys de may. ,, 13.
La ieune dame. „ 18.
Or mig-ie Men wrpire. „ 5.
Perrot viendras tu au nopSes. „ 19.
Quand le ioly Robinet „ 9.
Qui la dira. „ 12.
Qui eft celuy. ,, 14.
Qui veult aymer. „ 17.
Site don dieu. • „ 15.
Vous marchez du bout du pied. tl 11.
Einzig bekanntes Exemplar in der K. K. Hofbibl. zu Wien.
Mitteilung des Herrn Frz. Xav. W&ber.
S&mtliche 19 Chansons erschienen bereits 1536 in dem Sammel-
werke „La Courone et fleur des Chansons a troys. Venetia per Anthoine
de Blabate. Intagliato per Andrea Anticho da Montoua." (Bibliogr.
1536 b.)
1561a. (Venal:) Hadriani Willaert Mvsici Excellentissimi | Mo-
teta Qvatvor, Qvinqae, Et Sex | (Petit:) Vocam, nunc primum in lucem
fdita. 1 LIBER PRMVS I Bez. d. Stb. | Drkz. 1 LOVANII. | Apnd
Petrum Phalesium Bibliopol. Jurat. M.B.LXI. | Cum Gratia & Priui-
legio.
5 Stb.:- C. A. T. B. V. & ¥1 vox in M. qier 4 § aif der Staate-
bibl. Mtinchen; im Cantos No. 1 und 2 defekt.
Inhalt:
1. Domine quid multiplicati sunt, 4 v.
2. Dilexi quoniam exaudiet, 4 v.
3. Confitebor tibi Domine, 4 v. 2. p. In quacunque die. 3. p. Si
ftmbulftva*o.
8*
116
Adrian Wiliaert 1561a, lb, 1663.
4. Recordare Bomine, 4 v.
5. 0 admirabile, 5 v.
6. Quando nates es, 5 v.
7. Bubum, quern viderat Moyses, 5 v.
8. Qerminavit radix Jesse, 5 y.
9. Ecce Maria genuit nobis, 5 v.
10. Mirabile misterium, 5 v.
11. Magnum haereditatis, 5 v.
12. Miserere nostri Bens, 5 v.
13. Sub tuum praesidium, 5 v.
14. Beati pauperes spiritu, 5 v.
15. Sustinuimus pacem, 5 v.
16. Omnia quae fecisti nobis, 5 v.
17. Veni sancte spiritus, 6 v. 2. p. 0 lux beatissima.
15611. (Tarsal:) Hadrlani Wiliaert M? ski Bzeellaitimmi 1 Mu-
tate Cvm Sex It Septem Vocibvs. | (Petit:) Nano primiim in lacem
aedita. 1 LIB11 8!C¥NB¥S. I Baz. i. -Stb. I Drta. I (Firma wie
beim 1. Buche.)
Kgl. Staatsbibl. in Munchen besitzt den 0. A. T. B. ¥. & VI. vox
in kl. quer 4°.
Inhalt:
1. Avertatur obseero domine, 6 v.
i. Alma redemptoris mater, 6 v.
3. Feccata mea domine, 6 v.
4. Salve sanota parens, 6 v.
5. Audite insulae, 6 v.
6. Aspice domine, 6 v.
7. Pater peccavi in coelum, 6 v.
8. Yictimae paschali laudes, 6 v.
9. MHtit ad virginem, 6 v.
10. Haee est "domus domini, 6 v.
11. Hue me sidereo descendere, 6 v.
12. Praetor rermm seriem, 7 v.
13. Inviolata integra et casta, 7 v.
14. Benedict* es coelorum regiiia, 7 v.
15. Verbum mperaum prodiens, 7 v.
16. Te Denm patrem ingenitum, 7 v.
Beide Buoher sind aufeer den 4 stimmigen ein Abdruek mm 1559a.
1568. Madrigal a quatro voci di Adriano Wiliaert, eon aleune
napolitane, et la Ganzon de rozante, tntte racolte insieme, coretti e
novamente stampati. Bez. I. Stb. | Vinegia, Oirolamo Scotto. 1563.
4 Stb. 1m kl quer 4°.
Igi Bibl. n Brlssel, foods F6tis No. 2218; 0. T. ft.
Adrian Willaert 1563. — Totenligte des Jahree 1886. — Grel, Edaard Aug. H7
Madrigali:
Qnal pirn divers' et nnova cosa, a carte 2
Quanta volte diss'io 3
•Lftgrime mesti 4
GKa mi gandea 5
CM volesse saper 6
Cosi vinoet' in terra , 7
Oime il bel viso 8
*Con dogli'e con pieta 9
Qoal anima ignorant© 10
Signora dolce io te vorrei 11
Amor mi fa morire 12
Quando gionse per gl'ocGh'al cor madonna 13
Grat'e benigna donna 14
Hadonnal bel desire 14
"Madonna mia gentile 15
•Amor ta sal pur fare 16
*Se la dura dnrrezm in la mia donna imm 16
*Voi sapete ch'io Vamo 17
*Non pin ciance madonna 18
"Madonna ohime per qnal cagion hand© 18
Canzon Napolitane:
Madonna io non lo so percbe lo fai 19
Gingarissime 20
Madonna, mia famine 20
A qnando 21
0 bene mio fa 21
Canzon di Ruzante:
*Zoia gentil cbe per secreta via 22
*Occbio non fa giamai 23
"Qnando d'oro vien.
Die mit einem * bezeichneten kommen in der Bibliographic der
Sammelwerke nieht vor, die Ibrigen sind aus 1537 a, 1540 i, 1542 h
and aus der hier Seite 100 von 1545 beschriebenen Canzonen-Sammlung.
Mitteilang des Herrn Direktor Ed. F6tis in Brissel
Totenliste im Jahres 1886,
die Misik betreffend.
(Fortsetamg.)
Orell, Eduard August, alter Direktor der Berliner Singakademie, st
10. Aug. in Miner Sommerwohnnng in Steglitz bei Berlin. (Boek
257. - N. Z. I M. 874 u. 541.)
118 Totenliste im Jahres 1886. — Gross©, F. W. bis Jourdan, Charlee-Louis-Fh.
ftrosse, F. W. f geb. 1824 in Sachsen, si im Dez. in London. Oboist
seit 1848 in der Eonzert-Halle.
Guelbenzu, Juan Maria, Pianist a. Eomponist, geb. 27. Dez. 1819
(MSnestrel: 1829) za Pampelona, si 8. Jan. in Madrid. Le Guide
zeigt ihn anf&nglich muter dsn Namen Zwelbenz an, wie aach
die deatschen Masikztg. (MSnestrel 72. — Guide 48.)
Gtuerlnl, Luigia Aranclo-, Primadonna, geb. zu Palermo 1838, si
23. Juli zu ?.
Ctulllaume, Lambert, Komponist, Violinist, Gesanglehrer, geb.
28. Oki 1816 in Lflttich, si ebd. im Nov.
Haerlng, Anton, Organist a. d. Eathedrale in Genf, geb. 16. Jan.
1825 in Aesch (Baselland), si 14. Nov. in Genf. (Biogr. Schweiz.
Musikztg., p. 207.)
Hall, 1. W. f Organist, geb. 1808 und si 16. Febr. zu Hall.
Hatton, John Llphot (sehrieb auch unter dem Namen Gzapek),
Eomponist und Dirigent, geb. 12. Oki 1809 in Liverpool, si
20. Sept. zu Margate (England). (The times musical 607. —
Monthly musical record 225.)
Heilbronn, Marie 9 verheiratete Vicomtesse de Lapanouse , einst
Sftngerin, geb. urn 1847 zu Lyon, si 31. (30.?) M&rz zu Nizza.
(Glide 116.)
Hetinin, Prau Iwelns l f » S&ngerin, geb. 28. M&rz 1814, si im
Dez. zu Passy bei Paris.
Heurnng, Anton, Chordirektor, si 2. Nov. in Stuttgari (Signale 1080.)
Hoftnan, Charles - Henri - Emlle, Dirigent, geb. 2. Dez. 1848 zu
Si Josse-ten-Noode, si 31. Aug. zu Brttssel.
Huber, Joseph, Violinist u. Eomponist, geb. 17. April 1887 zu Sig-
maringen, si 23. April zu Stuttgart (22. April ist falsch. Schweiz.
Musikztg. 97, Biogr. — N. Z. f. M. 229, Nachraf. — WoehenM.
257, Biogr.).
Jacquart, L6on-Jean, Violoncellist, si 27. M&rz zu Paris (geb.
3. Nov. 1826 ebd.).
Jlmmerthal (nicht Simmerthal oder Zimmerthal), H. f Organist, Or-
gelbauer u. Musikschriftsteller (Qber Buxtehude 1877), si 17. Sepi
in Ltibeck, wo er 1809 geb. war.
Jorez, Louis-Jean-Lambert-Charles , Gesanglehrer, als Eritiker
zeichnete er mit .,Luigi u , geb. 23. Juni 1828 zu Brissel, si
22. Nov. in Schaerbeek b. Brissel. (Guide 360.)
Jourdan, Charles-Louis- Philippe, Tanzkomponist, si Ende d. J.
(?) zu Paris.
TotenliBte im Jahres 1886. — Jouvin, B.-J.-B. bis Lejeune, L. — Mitteilungen. HQ
Jouyin, Benoit-Jean-Bapt. , Kritiker, zeichnete seine Artikel mit
B6n6dict, si 14. Nov. zn lieil bei Paris.
JUlig, Franz, lompoiist, Freund Rob. Schumann's, geb. urn 1813
zii Ettlingen (Baden), st. 17. Mai za Wien. (Signal© 728.)
Kafka, Job. Nepomuk 9 seichter Salon-Komponist, st. 23. OIL in
Wien, 67 J. alt.
Kennedy, David, Baritonist, geb. 15. April 1825 za Perth (Schott-
land), st. 13. Okt. zu Stratford (Canada). (Guide 310.)
King, Donald William, einst Tenorist, st im Juli in London,
76 J. alt.
Kirchhoff, C. L., Musikhftndler in Bern, st. 4. Jan.
KOhler, Louis, Musikschriftsteller, Eomponist, Theoretiker, einer der
leifsigsten Musiker, der sich jedes Fach dienstbar machte, man-
ches Brauchbare aber nichts Hervorragendes leistete, st. 15./16.
Febr. za E5nigsberg i./Pr. (Lessmann, Allg. Musikztg., Berlin,
p. 95. — Signal© 273. — E. Z. f. M. 99.)
Koenig, Joseph Fiddle, Tenorist, splter Gesanglehrer, geb. 26. Febr.
1817, si 18. Okt. ii Paris.
Kupfer, Wilhelm, Violinist am Hoftheater in Wien, st 29. M&rz
hochbetagt.
Lalanne, Fr&alein J.-M. de, Pianistin, st. im Aug. za Paris, 56 J. alt.
Langenbacb, Julias, Dirigent, st. 8. Sept. zu Bonn.
Lapommeraye , Fr&ulein C61ina, auch inter dem Namen Bosa
Bell, S&ngerin, si im April zu Nizza.
Lasalle, Albert de, Musikschriftsteller, st. 24. April za Paris, 52 J.
alt. (M6nestrel 180, Biogr., schreibt aber f&lschlich si 24. Mlra.)
Lebel, Jean-Louis, Gesanglehrer^ geb. 7. Febr. 1813 za Paris, si
im M&rz ebd. , '
Ledent, F61ix-Etienne, Komponist and Pianist, st. im Aag. zu Lot-
tich (gib. ebd. 20. Em. 1809).
Lejeune, Louis, Organist, st. im M&rz zu Paris.
P'ortseteuig folgi)
Mittrfloiigeii.
* Hen Prof. Guetav Eogel ver5ffentlicht in der Bock'schen Neuen Berliner
Moaikzeitang einen sehx interessanten Artikel fiber its von Heinrich Bellermann
heraasgegebene Bach: Eduard Ghrell, Aufs&tze und Gutachten tiber Muaik (Berlin
1887, J" Springer). £b erscheint fast wie eine Strafe des Schicksals, daas ein so
eingefleisditer Yerachter aller und jeder Instrumentalmoaik , selbst derjenigen, die
ISO
MitfceOungen.
nor alii l! i; ; if, i? sum destiip dient, der jeden Klavierspieler nodi outer mmem
Instmmentenstimmer setzt mad ihm den Nainen eines Tonktinstlers kurzweg abspricht,
34 Jafcre lang Organist sein musste oder wollte und 25 Jahre einem Gesanginstitute
vorstand, welches nur Werke mit Begleitung za Gehor brachte. Der soeben er-
schieneiie Katalog seiner Bibliothek illnstriert seine Ansichten noch auf under© Weise,
deon kein Work von Palestrina oder mm mderen aus der altklaasischen Period©,
aufeer einigen wenigen B&nden neaerer Sammelwerke alterer Eompoaitionen, entr
hilt derselbe, dagegen 386 Werke InatromeataliiiiiBik und woM ebensoviel Gtaang*
werke mit Insteomemtalliegl^
* Das 2. Heft der Vierteljahrsschrift 1887 bringt einen sehr wertvollen Artikel
▼on J¥x Xav. Haberl ttber (tie rdmische schola cantonun und die p&psilieJieii
lAplMiigir bis snr Mitte d©s 16. Jatohunderts. Er enthalt die ewtem dokmnen-
tarischen Nachrichten fiber die einstige erste Kapelle der Welt. Der darin anfee-
speicherte Stoff 1st fur die Mnsikgeschichte von hohem Wert
* Die im Mai ausgegebenen Mitteilongen der Musikalienhandlung Brtitkopf S
Haertd in Leipzig ist wieder sehr reich an neuen Yerlagsartikeln und Fortsetzungen
alt- u. neuklassischer Ausgaben. Das Sammelwerk: „Alte Meister" reicht bereits bis
m No. 67 nmd bringt von 61—66 zwdlf Toecatan von FreseobaldL Die Sairnnlnwg
„Aus alten Zeiten", 12 No., enthalt kleinere Pieoen fhr Violine bearbeitet und mit
einer Kiaiifortelie^iitaiig ▼eraehen von Bach, Lully, Conprk, Puree!, Mnffat, Sca*»
latti u. a. Von Palestrina's Gesamtauagabe ist der 24. Band Messen unter der
Bream Hbeiso wM der 4. Band von Heinr. Schtitz als nftchst ©rscheinead ver-
kundet Aach von Grftry ist der 7. Band: Anacreon chez Polycrate bald zu erwaxten.
Fr&ia Schubert's Geaamtansgabe ist ebenfalls im stetigen Fortschr©it«i begriffen.
Gustav Jansen hat eine „Neue Folge" Briefe Rob. Schumann's herausgegeben, welche
die Zeit von 1828—1854 umfassen.
* Der in No. 6 angezeigte Katalog von Xeo Iiepmannssohn ist erschienen und
enthalt sehr viel Wertvolles, besondefs im Inatnimentalfache. Von lltexen Drucken
ist besonders das spanische Tabulaturbuch von Milan, 1535 t von grofeer Seltenheit.
* Auf die achon mehrfach an die Bedaktion gerichtete Frage: Erscheint in
Frankreich nicht ein ihnlicher Monatsbericht neuor Erscheinungen im Buchhandel
wie die Monats- und Jahresberichte von Hofmeister in Leipzig, ist dieselbe nun
imstande Antwort zm ©rtellen. Scion wit 76 Jahren giebt die Vereinigung unter
der Adresse „Am Cercle de la librairie", boulevard Saint-Germain, 117, Paris, eine
„Bibhographie de la Franc© x Journal general de rimprimerie et de la librairief
public sur lea Documents fournis par le Ministers de lTnterieur. (Paraissant tous
lea samedis)" heraus. Preis j&hrlich 24 fr., halbjahrig 13 fr. furs Ausland. Alter*
dings ist hierin nicht die Musik allein vertreten, sondern die gesamte Literatur.
Bficher ttber Musik sind eingereiht in die iibrige Literatur, w&hrend die praktische
Musik eine besondere Abteilung einnimmt. Die Titel sind auafuhrlich und mit
Sorgfalt hergestelli Hierbei sei zugleich auf ein Werk aufmerksam gemacht von
dem soeben der 3. Band erscheint: A. Laporte's Bibliographie contemporaine . . .
depuis 1800 jusqu* a nos jours. Paris, libr. Vieweg. In 8°. 320 pp. Enthalt die
Buchstaben Cue— Dm.
* Hierbei zwei Beilagen : 1. Katalog der p&pstlichen Kapelle, Bog. 8. 2. Das
BnThflimwr Oigelbnch, Bogem 3.
▼erantwortllcher Bedaktenr Robert Eltner, Tcmplki (Uckertnark).
Brook tou HirttiM Beyer A 80h»e in geimlro
MUSIK- GESCHICHTE
heransgegeben
der Gesellschaft fir Mugikforachusg.
Ill Jabriant
1887.
Kr®Ss 4m Jafcrgaagti 9 Mk« Xan»tlleh tritihdnt
eint Hummer too 1 fell 1 Bogec. Inter iteasg ebtthv #e
Iftr di« Zrfle Si Pi
KomaltilontTflllag
▼©a Br eltkop f A Hiritl Is Leip»ig.
Boitelhiiigra
■inmi Jad« Baeb- nnd Xuirfkh»ndltu&g tmtgef «a 8
So. 9.
Jacob Arehadelt
(Bob. Eitner.)
Das dokojm&ntarische Material fiber Arehadelt's Lebenslaof ist
immer noeh sehr Iftckenhaft and den in den Monatsheften XV, 142
mitgeteilten Daten Ist kaum noch etwas hinzozofflgen. Wm die Becht-
schreibong seines Namens beirififc, die higher Areadelt lantete, so
habe ich aof Grand der hier folgenden Bibliographie seiner Werke,
die gebr&ochlichere Form Arehadelt gew&hlt, iem 24mal kommt
die Sehreibweise Arehadelt, Smal Arcadelt and 4mal Areadet for —
die letztere Schreibart ii ftmzOsisehem Brstkai, Aaeh das Diariam
der p&pstlichen Kapelle noiiert ihn stets onter der oben gew&hiten
Schreibweise. Hen* Haberl era&hnt zwar in der Vierteyahrsschrift
for Masikwissenschaft 111, 273, Ann. 8, dags er sich selbst das eine
Mai mil Arcadelt anterzeichnet hat*), doeh legte man ©imstmals
wenig Wert aaf eine beatimmte Namensschreibang , so is§§ selbst
Drnckereibesitzer ihre Firma einmal so, das andaremal so zeichneten.
Wecbselt doeh z. B. Oardane in den Jahren lilS and 1564 mit
der Schreibweise Ctardano, so daas man Ism Namen einmal mit # f
das asleremal mit o findet, bis er dim schlieMch air mil Qardano
zaiehriet. — Arehadelt lebte vor 1539 am Hofe za Floreaz , was in
den Bagionamenti von Bartoli bezeagt and von La Page and Straeten
wiedertiolt wird. (Straeten Is La mosiqae aaz Pays-bas VI, 322.)
*) ha Straeten, La mus. mm Pays-Baa VI, 3§S findet sich im Facsimile.
MoMtoh. f. MmVkgmth* Jahrg. XIX. No. 9. §
122
Jacob Archadelt.
1539 im Februar trat er dann in die Gapella Jalia in Bom ein ill
fttgt Straeten (ib. 358) hlizi, dass er angeblieh damals 25 Jahr alt
gewesen sein soil, so dass er also 1514 geboren wire. Die akten-
m&fsige Aufzeichnung nennt ibn: Jacobus Flandrus (nicht Jacomo
Fiammingo wie Straeten schreibt. Siehe Haberl 1. c. p. 277). Archar
delt wird torn Juli bis November „magister capellae" genannt and
war mit diesem Amte zugleich der magister puerorum, d. b. der
Lebrer fir den Musikunterricbt der Knaben verbnnden. Die Singer
der Gapella Julia batten den Dienst im St Peter zu versehen, w&hrend
die Privatkapelle des Papstes den Namen Gapella sistina (sixtinische
Kapelle) ftihrte. Da der Dienst in der ersteren sehr anstrengend und
der Gehalt gering war, so strebte jeder Singer danach, in die plpst-
licbe Kapelle (sixtiniscbe) zu gelangen , wo der Dienst leichter und
die Einnabmen bessere waren (Haberl 1. c. 234, 249, 277). Aueh
Arcbadelt wird am 30, Dez. 1540 in die letztere aufgenommen. Aufser
dem Magister capellae besals die p&pstliche Kapelle einen Decanus,
Abbas und einen Punctator. 1544 erhielt Archadelt die Stellung
eines Abbas oder Gamerlingo, yerzicbtete am 11. Jan. 1545 auf die-
selbe, blieb aber ferner als Stager in der Kapelle, denn er unter-
zeichnet am Ende des Jahres die Statuten der Kapellmitglieder. Nach
Straeten quittierte er den Dienst am 27. Juli 1549, doch nennt ibn
noch 1551 (siebe 1539 a Ausgabe 1551) Gardane „Caator de la Cap-
pdla del Papa." (Siehe las libera M. f. M. XT, 142.) Seimia
tJbertritt in den Dienst des Kardinals Karl von Lothringen erfahren
wir aus dem Titel zu den Missae fares von 1557 und zwar bekleidete
er dort den Kapellmeisterposten. Da der Kardinal bis 1560 in Paris
lebte nnd Arcbadelt bald nach 1557 gestorben zu sein scheint, so ist
es mOglich, dass Paris sein letzter Aufenthaltsort war. Doch schwebt
fber dieser Periode seines Lebens noch v5lliges Dunkel. Die franzd-
sischen Musikschriftsteller kdnnten sich um die Geschichte der Musik
sehr verdient machen, wenn sie ihre Archive nach Nachrichten fiber
Musiker ftlterer Zeit durcharbeiten und durch den Druek bekannt
machen wollten, so wie die Italiener neuerdings mit anerkennenswertem
Eifer ihre Archive durehstdbem und vorziigliehe Quellenarbeiten ge-
liefert haben.
Archadelt ist als Komponist, besonders im geistlichen Tonsatze,
von Ambros im 3. Bd. seiner Musikgeschichte pag. 593 (576) treff-
lich gezeicbnet und er stellt ihn mit Becht niter die ersten Meister
der Bltitezeit des 16. Jahrhunderts. Nur in einem Ausspruche irrt
er, wie mir Herr Dr. Boeeker in Fischeln mitteiit, wo er von der
Jacob Archadelt 1539 a.
123
Missa de Beata Virgine sprioht und sieh in einer Anmerkang dahin
r ftoisert, dass dieselbe im Gloria die gebr&uehlichen Texteinschiebungen
(Texteinschube sagt Ambros) nicht enth<. Dies ist ein Irrtum Am-
bros\ denn die Einschiebungen sind auch bier vorhanden. Der oben
genannte Herr besitzt die Messen Arehadelt's, sowie die von Morales
in Partitur und ist fuller Lobes fiber beide Meister. Sie sind, sagt
er, die Leitsterne and Quellen gewesen, wonach Palestrina sieh ge*
bildet hat*) Seine beryorragende und geradezu stilbiidende Bedeu-
tug als Madrigalist, habe ich schon in der Bibliographic Willaert's
pag. 86 heryorgehoben. Eine wunderbare schw&rmerische und sehn-
sachtsYolle Sttmmung tint ais ihnen uns entgegen. Er verschm&ht
jades kontrapunktisehe Eonstmittel aufser kleinen imitatorischen Ein-
s&tzen und die stete Wiederholung des letzten Verses jeder Strophe,
* die wie ein Abgesang klingt, giebt ihnen fast einen volksttimlichea
Anstrich. Dass Archadelt Niederlander ist, vergisst , man , veils t&ndig;
er geht v5llig im Wohlklange und der stimmungsvollen Klangschdn-
heit auf. Die Madrigale zeigen in ihrer festen Gestaltung und dem
bewussten Ausdrueke eine Vollendung, als wenn sie lfingst vorbereitete
Formen wlrem und doch datiert ihre Entatehung ■ erst eiqe kurze Zeit.
Die kttnfligi Zeit hat aueh nichts daran ge&ndert und bis ■ in den Am-
fang des 17. Jahrh. bildet das Archadelt'sehe Vorbild das Master ftir
alle Arbeiten in diesem Stile. Damit sei aber nieht gesagt, dass Archa-
delt der Erfinder des Madrigals sei, denn noch bleiben uns Verdelott
und Naich als frflhere SchOpfer desselben zur Untersuchung fibrig.
Die nun folgende Bibliographic der Druckwerke Arehadelt's ist
dureh die freundliche Hilfe der Herren Dr. Laubmann in Mtinehen,
Will. Barclay Squire**) in London and Frz. Xav. Wiber in Wien eat-
standen und geb&hrt den Herren ein gro&er Teii des Verdienste^
dass sie zu solchem Umfange angewachsen ist. 1 ■ ' ' ■ ■
Bibliographie der Druckwerke Archadelfs.
1539 a. (Versal:) Tenor. | 1 Primo Libro Di Madrigali d'Archar
delt a | qvatro con nvova gionta im- | pressi. | Vignette. | Con gratia
et privilegio. |
*) Deraelbe Harr maoht mich auch dazanf aufinerloam, dass die m Knit
im 5. Bande von Ambros 1 Musikgesch. p. 212 mitgeteilte Lamentation von EUazafr
Gtnet in dem Pariser Brack© von 1557 (siehe Bibliogr. der Mnsik-Sammelwerke
1557d) bedentende Varianten gegen semen Abdrnck aufweist.
**) Auf pag. 8S ist dor Mam© dutch ein Obeneliai bei der KctfiMiir tunrolL-
stftndig mitgeteilt worden. . • • ' • '
9*
Jacob Archaddt 1589a.
Am liii: In Venetia Nils Stampa ff Antonio Gardane. | Nell-
anno del Signore M.D. XXXIX. | Drkz. J
4 Stb. in kl. quer 4°. Dedik. an Monsignor Leone Orsino Bletto
di Pregius von A. Gardane.
Exemplar: Kgl. Bibl. in Mtlnehen komplet
Die Dedikation beginnt mit den Worten: Si toglieva 11 sno debito
a la gloria del Divino Areadelte. Oegen das Ende derselben erfehrt
man, dass dies die in 10 Madrigale vermehrte zweite Ausgabe von
Gardane ist nnd dass ihm ein Dracker in Mailand die erste Aosgabe
8ehr fehlerhaft nachdroekte (non senza seorno di qnegli Stampatori,
chi ristampatigli in Milano). Die Pehler, sagt er finer, die sieh in
meiner ersten Ausgabe vorfinden, sind mehr dnroh die Sorglosigkeit
meines «Komponisten, als dnreh mieh entstanden. litis seizt die erste
Ausgabe ins Jahr 1538, giebt aber nishts N&heres an.
Die Aisgab© enth&t 60 Madrigali in folgender Ordung:
1. II bianco e doloe cigno et io piangendo.
2. Pimgwite dardo chel mio cor congnmi.
3. In jngtasaimo amore che val l'nnico.
4. Ragion e ben ch'alcuna volta io canti.
5. Non ch'io non voglio mai altro.
6. Io vorrei pur fiiggir crndd' aniom
7. Voi ve n'andatfal cielo oochi beatL
6. OmM mid Musi mentre ch'io id giro.
9. Anddetemi pmr grievi martirL
10. Dhe come par al fin lassa vegg* io.
11. Sapete amanti perch' amom
12. Madonna sio Voffendo pur ion.
13. Nova domni m'appam di belta*
14. I© ho nel cor vn gel©, die quanta.
15. Qnando -col dole© moo I'aoDordcm
16. Se vi piaoe Signora il mio dolore.
17. Ghe pin foe* al mio loco che pin.
18. Non pin dance madonna.
19. Bantie non dale voi data* iwidda
80. 0 s'io potesri donna dir q«el.
21. Voatra M e iacro mentre ch'io vim
22. Se la dorm dnraza in la mia donnii.
23. Voi eapto ch'io w l §mm mm,
24. Lasoiare (laiwar) il vek o pir id
25. S'd too partir mi spiaoque.
26. Non Vaccorgete amanti, che di oostoi.
17. Benedett' i maitiri ©hi© MBtqgno.
28. Qoal ditia sempre al maggior.
Totenliste dea Jahres 1886. — Joseph G. Lennox Ms Ricardo Muter. JJg
IS. Dhe Be 1© edegn' aftaeitH
30.. 8© grocchi non temprate on 1 autre.
31. Qoai pomi mai quaToro potrian.
32. Alma perche si trista.
33. Quanta belta, quanta gratia.
34. Fobs' io morir di mala.
35. Dhe dimm' amor se l'alma.
86. Io dico ©he fra voi potenti.
37. Fammi pur gmen^ amor.
38. AM lie la donna warn.
39. H vagh' e dolce sguardo.
40. Voi voi la mia vita m te.
41. Giovenetta regal pur* innocente.
42. Quantf e madonna mia folTil pensiero.
43. Chi potra dir quanta dolcezza.
44. Madonna ojm© par qmal oagion.
45. Dunque credete chlo.
46. Felice me m de i bet lum* mm raggio.
47. Ijcidar vol donn' tngrate.
48. H ciel che rado virtu tanta mostra.
49. Bella fioretta io vorrei pur lodarvi
50. Madonna ™ fa gentile.
51. In mi boBohetto adorno.
52. O felici occhi miei.
53. Io mi pensai die spento foes' el fooo.
54. Amor tu eai pur in* amor.
55. Quanta travagli e pane.
56. Era piu bei fiori che mai creasse.
57. 8e per colpa del vostro fiero sdegno.
58. Ahime ahime doV el bel viso.
59. Ver 1 inton' el mi© petto.
60. Qtumif io ipead al Maitim <StaietHng ffalgb)
TtteilM© im Jalres 1886,
die Musik betreffend.
Lwniiox, Joseph ft* Orgaaist i. Diriiiiit der. QmmAaM Oratorio,
st. 14. Juli tu Boston (Atoerika).
Mml«iiiaiiii f Edvai*,' Btfulit, geb. 28. Jm. to S«jri% nt. »• Hhs
in Kas&el.
Muter, Kimr§B 9 Pianist t. Kompraist, st 6. Mbr. ii Lradoa, € §b.
in Devonshire. (The musical Vfarld 119.)
126
Totenliste lis Jahree 1888.
— Franz Iiszt bis Andreas Johann Lorenz Oeehsner.
Liszt, Franz 9 si 31. Jnli zu Bayreutb. (Lessmann's Allg. Musikztg.,
Berlin, p. 331. Bock 241.)
Loew, Joseph, Komponist von Salonpiecen, si im Okt. in Prag.
Maas, Joseph, Tenorisi geb. 30. Jan. 1847 m Dartford (Kent), st v
18. Jan. zt London (wird auch mehrfach filschlleh aogezeigt:
17. Jan. zi Rochester). (Glide 32. — M6nestrel 64. — Mnsical
times 93. — Monthly musical record 28. — The musical World 60.)
Magnlen, Fernand, Oboe-Virtuos, si im Jnli zu Lille.
Mannl, Ignazlo, Komponist, geb. 10. Janaar 1814 m Antonio, si
4. Juli ii Modena. (Bicordi 215, l&ngere Biogr. 224.)
Markowska, Fran Ills©, Komp. a. Pianistin, si 21. M&rz zq Wien.
Mas, Eusehlo Dalman y, Dirigent, si 10. April in Barcelona.
Meden, Hermann yon der, Konzerts&nger, geb. zq Hamburg, si
1. Aug. ebd., 32 J. alt. (Bock 253. — Signal© 728.)
Mejo, August Wllhelm, Dirigent u. Komponist, geb. 19. Jan. 1791
in Nossen, si 1. Aug. zu Chemnitz. (Signale 680.)
Melchert, Julius, Komponist, si 12. Sept. za Hamburg, geb. 1810
zu Altona am 12. Sept. (Bock 302.)
Menghettl, Giuseppe, Opernkomponist, si 5. Jan. zu Filottrano
(Aneona)," geb. zu Fane (M6nestrel 72. Bicordi 22.)
Menu, Bassist, si im Febr. zu Paris.
Methfessel, Ernst, einst Musikdirektor in Winterthur, geb. 20. Mai
1811 in Mtthlhausen (Thttringen) , si 20. Jan. in Winterthur.
(^Lutobiogr. in Schweizer. Misikztg. 1886, 32. Andere Aufzeich-
nungen von ihm, ibid. 202.)
Minelll, Gustavo, Musikschriftsteller, besonders Kritiker, si Ende
Nov. zi Mailand, 65 J. alt. (Bicordi 358.)
MOUer, Eduard, Musikdir. in Bremen, geb. 3. April 1807 ebd., si
8. Jan. ebd. (Signale 115.)
Monglnl-Stecchl, Frau Carloila, S&ngerm, si im Mai zu Novara.
Miller, Adolf, sen. Schmid soli nach F6tis und Schilling sein
wahrer Name gewesen sein. Er hat an 4773 Werke geschrieben
und starb am 29. Juli zu Wien, 85 J. alt.
Jtlller, Johann ftottlob, geb. 14. Juli 1813 zu Syhra bei Geithain,
gest. 16. Oki in Dresden, Direktor des M&nnergesangvereins Or-
pheus und Komponisi (Biogr. S&ngerhalle 360.)
Nathan, Ernest, Violinist, si im Oki zu Paris.
Oeehsner, Andreas Johann Lorenz, geb. 14. Jan. 1815 in Mainz,
. ' gesi 19, 'Dez. in Havre, Komponist and Violinist. (Biogr. M6nestrel
1887, 63. - Bock 1887, 81.)
Totenliste dee Jahres 1886. — Aug. Olander lis E. Pichoz. — Mitteilungen. 127
Olander, Aigmsfe, Komponist and Violinist, st 3. Aug. in Stock-
holm, 62. J. alt. (Guide 220.)
Opertl, Giuseppe, Komponist and Dirigent, si 7. "Dm. in Denver
(Colorado). (M6iestrel 1887, 64.)
Pancaldl, Alberto, Baritonist, st. im Nov. zn Bologna, 32 J. alt.
Panzlui, Angelo, Komponist, st. im Mlrz m Mailand (geb. za Lodi
1820).
ParaYlclnl, B. f Tenorist, si im Juli zu Paris, 31 J. alt.
Paris, Edouard de, Pianist, st. 28. Sepi zn Brigtbon (England).
(The musical World p. 638, Biogr.)
Petit, Jules-Emlle, Bassist, st. im Mai zn Paris, 47 J. alt. (Guide
176.)
Pieconi, Giuseppe, Pianist, st. 31. Mai in Gomo. (Bieordi 182.)
Pichoz, Emlle, Komponist und Musikdirektor, si 4. M&rz zu Paris.
87 J. alt. (M6nestrel 112.) (Fortsetzung folgt)
MittoHongen.
* Herr Pfarrer Dr. Boecker in Fischeln bei Crefeld teilt der Bedaktion auf
die Anfragen im letzten Monatsheft Folgendes mit: Succentor : Qui in ecclesia post
praecentorem mm principalem cantorem subsequenter canendo respondet , vel qui
facit officium principaliter in choro sinistra (nach Joannes de Janaa [Genua] , der
eigentlich Balbi oder de Balbis hiefe. Er war Dominikaner und schrieb 1286 ein
Werk zur Erlernung der lateinischen Sprache, genannt Summa oder Catholicon.
1. Ausgabe Mainz 1460, sp&ter noch neunmal herausgegeben). Ferner nach Duran*
im (de ritibus Eccleaiae) der da schreibt : Cantorom duo sunt in arte musica genera,
praecentor soMeet, et euccentor ; praecentor ¥<M»m pmemittet in canta (stimmt an,
auch imponit genannt); euccentor canendo subsequenter respondet, concentor vero,
qui consonat. — Der Praecentor (oder heute Cantor) war moistens im Canonicus der
Succentor der Erste der Sanger. Ebenso iibersendet Herr Kaplan B&urnker Ant-
worten auf die Frage. Gerbert in de cantu et musica sacra I, 803 schreibt: „Idem
Mdorms ipsa cantorum genera distinguit etiam apud Gratianum diet XXI. c 1.
cleros, Cantor autem yocatur, quia vocem modulatur in cantu. Hujus duo genera
dicnatiir in arte muaica; sicut m docti homkis latine dicere potuerunt; praecentor
et succentor: praecentor scilicet, qui vocem praemittit in cantu, succentor autem
qui subsequenter caaendo respondet." Daraach w&ren miter ewxentoree die gewilm-
lichen Chorsiigir zn verstehen, welche, nachdem der Praecentor den €re§ang ange-
stimmt hat, weiter singen resp. respondieren. — Daselbst I, 204 ff. „Ne quid dicam
de phonaacie veterum v ocis fonnandaa oonservandaeque magwtris, de quibis nuper-
rime scripsit Wilh. Ballhorn, qui in scholis etiam publicis non cantum aut disciplinam
musicam sed rectum vocis pronuntiationisque usum docebant" Ferner S. 205 : ,,Hic
tamen ipse Claudiamus laudator, a Gidonio ApoUinari in epitaphio:
Ttaetator, geomeftra, muacuBque,
Paalmorom hie modulator et phcmsan,
128
Mftteilniigeii.
Ante altaria, fratre gratalante,
Iistractas docait 8onare classes."
Darnach scheint „Phonascus" ein Gesanglehrer sein an sollen.
* In Thonain's Bade: Lee origines de la Chapelle-Masiqae des Soaverains
de France (Paris 1864) kommt p. 54 folgende Verordnong inter Fhilipp VL vor,
die sehr bezeichnend fur den Titel „Jfiiffr« d§ chant* ist Sie lautet: ,»La Si-
Chapelle doit avoir de ooatome ancienne, huit enfanta de cihoeui et deux maitres,
dont Fun appel£ Maltre de chant, pour lenr apprendre l'aaage de Men chanter
mm le choemr, a chanter en motets et a chanter en parties." Fhilipp VL regierte
von 1328—1850. Das Wort „Motett" ist hier noch beachtenswert, was hier im
fflwrtoi Sum© aaftritt mud sich als Gegenaati in n m parties", in gthrnnm (?) stilt.
Meiner Ansicht nach hezeiclmet m Mm den CiMMBlmmmg iiii Unisono, gegen den
mehralamimgan Geaang. Sollte jemand eine hesaere ErM&rang kennen, so wild e?
mm gefallige Mitteilong ersucht.
* Eft^tveronlneten-Versainmlung in Breslaa vom 30. Jani 1887. Der Stadt-
verordnete Hainauer raferiert fiber die Katalogisierang mnsikalischer IfannsMpte
in onserer Stadtbibliothek. Anf Antrag des Magistrats wolle die Yeraammlong sich
danit einveratandoi erkUtan, daas die fir die lAMogMeraiig der Maak-MaiiisMpte
der Stadtbibliothek entstehenden Kosten mit 1500 M vorschussweise gezahlt and
demnajchst ana dim Erlise fur die sp&ter zn FiiliiJsenideii, snr Khediger'schen Ab-
teilung noch geMrigea Bficher-Doabletten gedeckt'werden. Beferent weist in warmen
Worten auf die Verdienste hin t die sich Herr Dr. £. Bohn inbezng anf die in unserer
Stadtbibliothek vorhandenen moaikalischen Drackwerke bereits erworben, sowie anf
den groDsen Wert der noch nicht katalogisierten Mosikalien, durch deren Katalogi-
sierang nach Ansicht des Herrn Dr. Bohn eine Quelle werde aofgedeckt werden, die
fttr die Geschichte der Entwickelung der Mosik gar nicht genugend gewordigt wer-
den k5nne. Das za zahlende Honorar sei derart, dass dafttr nor jemand die Arbeit
ubernehmen konne, der aus besonderer Neigong sich for dieselbe entschlielse. Die
Versammlung genehmigte den Antrag des Magistrats ohne Diskossion.
* Die mit grofeem Geschrei angekfindigte Biographic Ole Huffs von L. Ott-
mann ist in Stuttgart bei Rob. Lutz 1886 (in 8°, 233 Seiten) erschienen, ist aber
nor eine Zusammenstellung von Anekdoten and nimmt den niedrigsten Stand in der
Iiteratnr ein.
* C. SticM: Die Organisten an der Si Marienkirche and die Abendmasiken
zu Lubeck von . . . Leipzig 1886, Breitkopf & H&rtel. In 8°, 37 Seiten. Der fleifsige
Schriftsteller giebt ans hier abermals eine historische tTbersicht fiber die Leistongen
der Lfibecker Organisten. In der £inleitung wird ein korzer tJberblick fiber die Ver-
vollkommnnng der Orgel gegeben and derjenigen der Stadt Lfibeck besonders gedacht,
worauf die Organisten von 1465—1810 kurz angefuhrt and daraaf die Entstehang
der Abendmasiken historisch nachgewiesen werden, die schon vor 1677 bestanden
haben mfissen. Der Hauptanteil fallt Buxtehude zn, dann folgt Schiefferdecker, die
beiden Kuntzen and schliefet mit von KSnigslow. Als Anhang folgen die Verzeich-
nisse der Werke von den sechs Organisten, die sich um die Abendmusik verdient
gepucht haben, zum Teil mit Angabe der Fandorte.
* Hierbei zwei Beilagen: 1. Katalog der papstlichen Kapelle, Bog. 9. 2. Daa
Boxheimer Orgelbuch, Bogen 4.
Venntwoxtlicher Bedaktewr Bobert Bitner, fttuptfai (Wokummrk).
Drook tm HiiniBB Beyer * SOkne im X4*H0«»»alsft.
MUSIK-GESCHICHTE
der Gesellschaft fiir Musikforeohung.
HI Jalirpg.
1887.
Prdi det Jfth*i Migei § Xk. Monfttlioh ertoheint
tine Nomrner ▼on 1 lilt t Bogen. Insertionagebnhrtn
Air die ZeUe 80 ft
KonnnfMioniTirlag
▼on Brelikopf A Hlrtel in Leipslg.
Bestellnngen
nfaimt Jute Bmoli- «nA Mwrikfindlug mtftgtu.
So. 10.
Jacob ArcMleli
(Bob. Eitner.)
(Fortsetzung.)
(1641a). OANTVB 1 IL P11MO LIBBO BE 1 MADRIGAM,
B'AIOBADELT A | QTATKO, CON M¥0¥A GIONTA 1MP1BSSL j
M.D. — Drodran. - XXXXI. 1 NON SINE PRHILEGIO. 1 Exci-
debat Venetiis, apud Antonium Gardane.
4 Btb. in kl. quer 4° zu je 28 Bll, ohne Bedik.
Exemplar in der Hofbibl. zq Wien komplet.
Das british Museum besitzt von demselben Jahre md demselben
Verleger ein kompletes Exemplar, welches im Titel mehrfach variiert.
Ob hier nor eine none Titelausgabe oder ein neuer Brock vorliegt,
batte ieh nicht Gelegenheit festzusteilen. Ber Titel lautet:
(1141b). Caitts | 11 Prim© Libro Bi Madrigali d'Arehaddt A |
Qvatro con Nvova Gionta impressi. | M.B. — Bruckerz. — XLI. j
Con Gratia Et Privilegio 1 Venetiis Apvd Antonivm Gardane. |
Altvs md Tenor ebenso, doch die Bass-Stimme hat nur das Wort
BASSVS und daranter die Bedik. von 1539a an Monsignor Leone Or-
•iia (British Mis. 1. 1. g. 17.)
Ber Inhalt das Wiener Exemplares besteht ana iir 56 Madrl-
galen und zwar fehlen No. 3, 12, 39 und 61 und stehen aufeerdem
in anderer Ordnung.
In demselben Jahre gab aueh Scotto die Sammlusg heraus:
lfcmatoh. £ MntikgeMn. Mug . XDL No. 10. 10
130 Jacob Archadelt 1589 a (1541c, 1543, 1544, 1546, 1551).
(1541c). (Versal:) Del Primo Libra De I Ma- | drigali Di
Archadelte | Nvovamente Ampliato, | (Petit:) Et con ogni' diligentia
curette. I Bob. des Stb. I A QVATRO — Drin. — ¥001 1 Tenetijs
apad Hieronymam Scotam. | 154 J. |
4 Stb. in II. qaer 4°, obne Dedik. Nur der BASSVS aaf der
Universit-Bibl. in Jena bekannt. Enth< dieselben 56 Madrigal© in
etwas anderer Ordnnng.
(1543) . (Tarsal:) D' Archadelt il primo | libro de i Madrigali a
qva- | (Petit:) tro voci. Con Nova | agianta ampliato, & noaamente |
Impreffo. 1 CAITVS 1 A QVAT10 — Dnieken. — VOCI. J V§i©tijg
ipid Hieronymam Scotam. | 1543. |
4 Stb. in kl. qaer 4°. Titel des Alto, Tenore and Basso:
Del Primo Libro de i | M . . . di Archadelte | nvovamente
ampliato, | Et con ogni diligentia coretto etc.
Inhalt: Fol. 1, II bianco e dolce cigno — Fol. 54, Ver' infern'
e'l mio petto. 56 Madrig., also dieselben wie in 1541.
Exemplar in der Univ.-Bibl. in Jena, fehlt Bassas, der die Jabres-
zahl 1541 trftgt, siehe oben 1541c.
(1544) . Eine Aasgabe von 1544 befindet sich in der Privatbiblio-
thek des Herrn Basevi in Florenz in 4 Stb. Der Titel laatet genaa so
wie bei der folgenden Aasgabe von 1546, anch hier wie bei 1546 fehlt
der Drockername. Herr Emil Vogel giebt Scotto als Dracker an.
(1546). Archadelt | II Primo Libro Di Madrigali d'Archadelt |
A Qvattro Voci Con Nvova Gionta | Vltimamente impressi. | Drz. |
Con gratia & priailegio. | Venetiis M.D.XXXXVI. | Bez. des Stb. |
4 Stb. in kl. quer 4°. Herr W. Barclay Squire erkl&rt das
Drackerzeichen, ein Drache zwischen Flammen, als dasjenige des
Griffin, doch Sebastianos Gryphaeos drackte za Lyon am 1524 bis
1536 and der Drackort Venedig, wie aaf dem Titel steht, wfirde nicht
passen. Giovanni de Boglhat & Co. verwendet zwar zeitweise ein
&hnliches Drackerzeichen, doch kann er es aach nicht sein, da er in
Ferrara draekto.
Exemplar aaf dem british Maseam za London.
(1551). (Versal:) Tenor 1 A1CHADELT PMMO | CiiffiiitaEt
Sei Madrigali | (Petit:) A qaatro aoci de lo Eccelente Mafico messer
Giaches Archadelt Cantor | de la Cappella del Papa Vltimanente
Bistampati & corretti. | (Versal:) Libro Primo | . A . . G: | A QVATBO
— Drackerz. — VOCI | (Petit:) In Venetia Apresso di | Antonio
Gardane. | 1551. |
4 Stb. in kl. qaer 4°, obne Dedik.
Jacob Archadelt 1539a (1558, 1575, 1597).
131
Die Egl. Bibl. in Berlin besitzt den Tenor nnd die Marcus-Bibl.
in Venedig den litis.
Eatb< dieselben 56 Madrigale wie in 1541 doch wieder in
anderer Ordnong, ferner bekennt hier stillschweigend Qardane den
Irrtnm, dass er eine ganze Anzahl Madrigal© Archadelt zageschrieben
hat, die gar nicht von Archadelt sind. Dies giebt wieder den Beweis,
in wie geringer Verbindang nnd Bertibrang sieh die Verleger mit
den Komponisten befanden, and dass sis die Kompositionen nahmen
wo nnd wie sie dieselben erwisehen konnten. Gardane bekennt also
bier, doch wahrscheinlich anf Yeranlassang Archadelt's selbst, dass
folgende Madrigal© von anderen Antoren sind:
p. 3. Pungente dardo, von Berchem (nach 1539a No. 2).
p. 4. Ragion'e ben, von Berchem (No. 4).
p. 8. Io vorrei pur foggir, von Corteccia (No. 6).
p. 12. Fammi pur guerra, von Corteccia (No. 37).
p. 13. Sapete amanti perch' amore. von Berchem (No. 11).
p. 17. Quantfe madonna, von Const. Pesta (No. 42).
p. 23. Lasciar'il velo, von P. Layole (No. 24).
p. 25. Non piu oiance madonna, von Berchem (No. 18).
p. 27. Vofltra fui e saro (nicht sacro), von Berchem (No. 21).
p. 30. 0 s f io potessi donna, von Berchem (No. 20).
(1618). (Venal:) Otntvs | Di Arcfaadalt II Prim© Libro De
Madrigali A Qvatvor | (Petit:) Voci Nouamente con ogni diligentia
ristompato & eomtto.-| A QV AT10 — Drkz. — fOCi 1 li VeneUa
Apreeso di | Antonio Gardano. | 1558. |
4 Stb. in kl. qner 4°. ohne Dedik. Staatsbibl. Mtlnchen, Mis.
pr. 97, kompl.
£nth< nar 43 Madrigali nnd zwar nach 1539 a die Nrn, 1, 2,
4-11, 13, 15-17, 20, 84-89, 81, S3— S8, 41—43, 45-49, 58,
55—60 in anderer Ordnung. Die in 1551 genannten Komponisten
sind hier dieselben, nr bei „Qaant' e madonna mia u fehlt der Name
Festa's nnd aufserdem ist bei „Dhe se lo sdegn 1 altiero" Corfeecia
genannt nnd bei „Occhi miei lassi" Berchem. Die XJnsicherheit in
der Antorbestimmnng geht so fort
(1575). Nach Dehn's handschrifdiehem Eataloge der Gymnasial-
bibL in Brieg (Egl. Bibl. Berlin) befand sich einst daselbst der Altos
einer Ansg., Yenetia 1575 apr. Gins. Gnglielmo, in 4°, die aber hente
nach Aossage des Herrn Bibliothekars nicht mehr vorhanden oder
nicht aaffindbar ist, fehlt anch im dortigen Eataloge.
(1597). Die Univ.-Bibl. in Upsala besitzt eine Ansgabe: Yenetia
1597, in der sich auch die Madrigale von Berchem and Corteccia
10*
132 Jacob Arehadelt 1539a (1617, 1625, 1628, 1640, 1642).
befindea. Vorhanden sind but Cantos and Altos und der Inhak be-
steht nur aas S3 Madrigalen.
(1617). * (Venal:) Onto | Archadett | 1 Primo Libro 1 D# Ma-
drigal | A Qvattro | Voci. | (Petit:) Noaamente con ogni diligentta
rifiampati | Bra. || (Versal:) In Venetia, | (Petit:) Apreflb Oiaeomo
Vincenti. 1617. |
4 Stb. in hoch 4°, ohne Bedit No. 1: 11 bianco — No. 33:
AM s§ la donna mad zwar nach der Ansgabe von 1539a in folgender
Ordnung; No. 1, 7, 2 (mit Berchem fMschlich geaeichnefc), 4 (von
Bercbem), 55, 67, 58, 8, 6 (von Corteceia), 87 (von Oorteccia), 42,
13, 9, 45, 15, 20, 17, 24, 16, 48, 53, 49, 25, 29 f 31, 26, 28 f 27,
59, 60, 33, 34 and 38.
Exemplar : Egl. Bibl. Berlin, komplet.
(1625). Das royals College of Music zu London besitzt eine
Ausgabe: Napoli 1625, komplet.
(1628). Ebendort eine Ansgabe von 1628.
(1640). (Versal:) Alto 1 Arehadelt | 11 Primo Libro | Be Ma-
drigal | A Qvattro Voci J (Petit:) Bedicati al Molto Illastre Signore |
(Versal:) II Signor | Francesco | Vigna. | In Soma, | (Petit:) Appreffo
Vincenzo Bianchi. MDOXXXX. | (Versal :) Con Meente Be' Svpe-
riori. | (Petit:) Si vendono in Parione all' Insegna del Martello. |
4 Stb. in hoch 4°. Bie Bedikation ist vom Verleger an oMgmi
Vigna gerichtet nd mit dem 15, April 1640 gezeichnet. Enthlit
nur 29 Madrigale: II bianco e doloe — Quando io penso al martire,
p. 81. Bie beiden Madrigale von Berchem, No. 11 und 20 nach
1539a, sind hier wieder fftlschlich Arehadelt zugeschrieben, sowie
der fiatz von Festa No. 42. Enthalten sind nach 1539a folgende
N».: 1, 7 f 33, 28* 5, 85, 86, 9 f 45 f 4S f 46, 41, 54, 47, 10, 17,
16, 48, 40, 25, 26, §6, 57-60.
Exemplare : Kgl. Bibl in Brissel, fonds F6tia, koaplet; Kgl. Bibl.
in Berlin nnd Liceo musicale in Bologna nor Alto.
• (1642). (Vernal:) Alto | Arehadelti 1 (Petit:) II Prlnw Libro |
BE MABBIGAL1 I A Qiatro Voci 1 Ba D. Florid© Oiiomico d# Si-
vastus da Barbarano | emendate | Brkz. (Abbildung einer Foitaine) ||
IN 10MA | Nella Stamparia di Andrea Fei. MDGXLII. | Oon iceim
de BaperiorL | Ad instanza di Qio. Bomenico Fraazini, all' insegna
della 1 Fontona a Pafqnino. i
4 Stb. in hoch kl. 4°, ohne Dedik. mit demselben Inhalte nnd
Fehlern wie Ansgabe von 1640. Nur der Alto auf der Egl. Bibl.
m Berlin bekannt. . (EVntwfaiug -iaDlgt)
Totonlkte das Jakrn 1886. — Geoxgee W. Figott to Tbtodor Bitter. ||S
Totenliste des Jahres 1886,
ilt Mosik betreffend.
Hgttt, Frau Georges (Mm Osp! Pigott), Ktitoli, st im
Nov. n London.
Plttnuui, Joslalt, Mosikaehriftsteller, Organist tie., geb. &. Sept
1816, st 23. April si London.
Plot, Joseph, Paokenschl&ger, st 7, Joli Ii Prig.
Ponchard, Fdlix-Andrf, Gesangiehrer, A im Mi m Nantes, 93 J.
alt (M6nestrel 308.)
Ponehielll, Ajatleare, Opernkomponist, gib. 81. Aug. 1884 m
Pmitraci Cremonese, gist 16. Jan. m Mailand. (Guide 31 —
Bock 39. 101. — Signals 177. — Mteesirei 60, Biogr. von
Pougin. Bibs! Bibliogr, — Bieordi 15, mi Portrait 23 i. f.)
Prill, Frtalein Ann*, Piaiiistin, at. 20. No?, im Berlin, ihrer Geburts-
stadt, 23 J. alt
Quints, Otto. Wie mir Herr A. Qaantz, sein Binder, Baehfcraglieh
mlttelt, starb er niebt den 5. Dez M sondern im 1. De& 1885
(fids M. t M. 1881).
Baafe vem Babenu, Ctnido, Mnsiklehrer, st SO, Jani Im Wien,
52 J. alt
B&mbosaoii, J*, MaaikaehriftstaUer, geb. urn 1827 Ii Savoyen, gest
im April is Paris. (M6nestral 172.)
Baphael, Pr&ulein Era, eigentlieb Caroli»e-Bve Damoriier, Stoprifi,
gib, 27, Febr. 188? m Neuilly-siir-Seine, gest 15. April zu Gent
Bieeius, August Ferdinand, Eomponist and Scbriftsteller, Bedakteur
des musikaliseben Teiles der „Harabiirger Machrichten", geb.
26. Febr. 1810 ii Bernstadt bei Herrnhnt, gest dea I, Joli is
Karlsbad. (Signals 610, 660, — N. 2. 1 M. IBS, Ort ill Datum
Blester, Theodor, Kasia&eraiusikus an der Egl. Eapelle at Berlin
and Eompoai&t st IS, M&n ebd.
Bldley, Wllllaaif Organist, geb, 1810 Im N#wark, gmt 12. Okt
m Liverpool.
Bias, Hubert, Violinist, st 14. Sept sa Berlin, 84 X alt (Book 301.)
Bitter, Theodor, Komponie* and Pianist, sein eigeatiieber Name
war „Bennet" Geb. 5. April 1841 in einer der Yorstftdte von
Paris, g&st & April n Pari* (Goida 111. — Mfaeatrd, Biogr.
m.)
184 Totenliste des Jahres 1886. — ' Guido Raab Ton Bobenau Ms Fernand Sottiaux.
Robenau, ftuido Raab von, Pianist, si im Jell zu Wien, 52 J. alt
Rocea, Carlo, S&nger, st 9. April zu Mailand.
Roissi, Prau Nolmi de 9 Sftngerin, st. im Juli zi Mailand, 56 J. alt.
Rossi, ftloranni, Komponist, einst Orchesterchef und Direktor des
Conservatoriums m Parma, st 80. Mtrz za Genua, 59 J. alt
(Rieordi, Biogr. mit Portr. 132.)
Sale nobile Antonio, Maestro, Komponist von Kirchen- und Kammer-
musik, st 20. Sept za Bassano Veneto, 83 J. alt. (Anzeige von
Br. Osc. Ohilesotti in Bieordi 290.)
Salto, Giuseppe, Masiklehrer in Turin, st dort im April.
Sassella, Luigi, Clarinettist, st 26. Nov. za Mailand.
Searla, Emil, zaerst Jarist, dann S&nger, geb. 18. Sept. 1840 zu
Graz, st 22. Juli zu Blasewitz bei Dresden. (Guide 208. — Sig-
nals 650. — Mtaestrel 283, nennt 1886 als Geburtsjahr. — N.
Z. f. M. 341.)
Seherzer, Br, Otto, Universit&ts-Musikdirektor in Stuttgart und Kom-
ponist, st 23. Pebr. ebd., geb. 1821 zu Ansbach. (Biogr. Scbweizer.
Morikitg. 1886, 65.)
SehlQsser, Louis, Hofkapellmeister in Darmstadt, Komponist and
Kritiker. Geb. 17. Nov. 1800 za Darmstadt, gest 18. Nov. ebd.
(Manehe Ztg. sagen, er starb an seinem Geburtstage?) (Biogr. im
N. Z. f. M. 1887, 42.)
Sehmitt, Dom Antonio, Musikscbriftsteller, st. im Mai oder Juni
zu Solesme, 43 J. alt (M6nestrel 252.) ■
SchmGlzer (weder Sehm6ller noeh Sehm&lzer), Jacob Eduard,
Komponist von Mftnnerquartetten , geb. 12. M&rz 1812 zu Graz,
gest 9. Jan. zu Kindberg in Steiermark. (S&ngerhalle p. 28, Biogr.)
Sebtttz-Witt, Prau Josepblne, S&ngerin, st 2. Sept. in Kiel.
Scbwantzer, Hugo, Pianist und Lehrer, st. 15. Sept. zu Berlin.
(Buck 102.)
Seiffert, Paul, Stager und Gesanglehrer zu Berlin, st. daselbst am
16. Febr., 48 J. ait. (Le Guide sehreibt: Sotiffert, statt Seiffert)
Seller, Prau Emma, Gesanglehrerin und Schriftstellerin fiber Gesangs-
methoden, st im Dez. zu Philadelphia. (Guide 1887, 82.)
Singelle, Fr&ulein Louisa, S&ngerin, geb. 9. Dez. 1844 zu Brissel,
gest. 8. Dei. zu Paris. (Guide 369.)
Sinsolliez, Georges-Alfred, Prof, des Trompetenspiels am Conser-
vatorium zu Lille, st ebd. den 2. Juli, 38 J. alt
Smietanskl, Emile, Pianist, st. 29. Aug. zu Krakau, 41 J. alt
Sottiaux, Fernand, Organist, st. 28. Aug. zu Ch&telet (Frankreieh).
Totenliste des Jahree 1886.
— Adelina Spech-Salyi bis Bosena Vorlioek. 135
Spech-SaM, Frau Adelina, Sligsrii, st. 12. Aug. m Bologna, 78 J.
alt. (Signale 823. — M6nestrel 316.)
Steeehi, Manzlni-, Carlina, S&ngerin, st im April za Novara.
Stern, Gteorg Friedrlch Gottlieb, Organist, st im Des. in Strafe-
burg, geb. 24. Jill 1803 in Strafsbirg. (Biogr. M&mtrel 1887, IB.)
Stiehl, Heinrich, Organist nnd Eomponist, geb. 6, (5.?) Aig. 1829
za Lftbeck, gest. 1. Mai za Beval. (Signale 619, nennen ihn Stiehl.)
Statz, Philippe, Salonkomponist, st im Nov. za Paris. (Manehe
Ztg. sehreiben Stalz statt Statz.)
Salliyan, T. J., Prof, an der Musikschule and Organist an der Eirehe
St Marie za Cork, st. im Dez, ebd.
Templeton, John, Tenorist, geb. 30. Jani 1802 za Biccarton-Eil-
marnock (England) , gest. im Jani za London. (Bock 238. —
M6nestrel 267.)
Thern, Earl, Eomponist and Orebesterdirektor, st 13. April za
Wien. (M6nestrel 204. Die Angabe seiner Gebart ist aber falscb,
denn er ist am 13. Aag. 1817 za Iglo in Ungarn geboren. —
N. 2. f. M. 185. - Guide 118.)
Thrun, Hieronimns, Eomponist n. Eritiker, st 30. April za Berlin.
Tichat8chek, Joseph Aloys, berQhmter Tenorist, st. 18. Jan. in
Dresden. (Bock 23. — Signale 145. — Wochenblatt, Biogr. in
Jahig. 1.)
Tissington, Henry, Dirigent, st. 16. April in New-York, 60 J. alt
Tomasini, Friederike floerner-, S&ngerin, st. 20. M&rz in Nen-
atrelite. (Bock 102.)
Tonel, Mdslle. L6onie, Pianistin a. Eomponistin, st. im Jan. za Paris.
TriUet, Jules-Michel, Tenorist, st im Jani za Paris im Hospital
St Alii. (Guide 198.)
Yalle, Giovanni, Baritonist, st. im Jali za Triest, 46 J. alt
Yandersmissen, Fraa Gustare, debutierte anter dem Namen Alice
Benaad, st. 21. April za Schaerbeck bei Brttssel. Ihr wahrer
Name ist Bafine Benaad, geb. 12. Jani 1855 zu Alost
Yannuccini, Ernesto, Orchesterdirektor, st 15. Dez. in Florenz.
(Sicordi 383.)
Yerronst, Charles- Andr6, Bassist an der Oper za Paris, si dort
im Dez.
Yinaceia, Baflkele, Mosiklebrer in Neapel, st dort im April.
Yorlicek, Fr&ulein Bozena, Violoncellistin, st. im Mai m Prag,
'25 X alt.
Wagner, Fritz, Eomponist, st im Nov. in Graz, 57 J. alt.
116 Totenliste dee Jains 1886. — Fr. Wesaely bis Giov. Zavagiio. — Mitteilingm.
.W«B8©ly f Franz, Masikverleger in Wien, si 12. Mini aM., SS J.
alt. (Nach anderen 56 X alt.)
Woahrle, Komponist mi Kapellmeister, gib. in Gebottohweilar, it.
im Dez. — der Ort ist niobt genanni, man weife nor, iaas er
im Hsass lebte.
Wolf, Max, Operettonkomponist, 1840 in M&bren geb. t gust. 24. Mftrz
in Wien. (Bock 102. — Signale: st, 23. M&rz.)
Zaraglio, Wo? nail, Direktor, st im April zu 8an Michele bei Crema,
MittoflmigeiL
* Seft Jatoen nit mam Qadlni-LezflRm tber etas Leben ml die Werke der
MntiTcer besch&ftigt, richte ich die Bitte an ale Fachgenossen mid Freunde der
Mosikwiaseiseliiill, micii doxeh Beitiige fiber w«Mg gekannte Musiker m inter-
stitial, mSgen sie 11111 in Fmgerweisen , tTberaendung von Werken, oder fertigm
Artikeln bestehen, die mit dem Namen des Yerfasaera als Biirge gezeichnet eein
muaaen. Die Artikel aind in mSglichster Kttn© abzufasaen und jedea Datum, jede
mitgeteilte Tbatsache muss die Angabe der Quelle tragen. Die Titel der Werke
dues Autos and in nbgektater Wmm. vrierienngoben, imh in ier Weise, dues der
Inhalt nnd die Auflage kennttich aind, nebst Angabe dee oder der Fundorte. Ohiie
Unterschied wird jeder Muaiker und Schriftsteller anfgenommen, der iigendwo gt-
nannt ist, aogar aua alterer Zeit jeder Sanger und Organist, dessen Name aich er-
halten bat, gleichviel, ob wir beute vielleicht nicbt mebr als den Namen kennen.
Ike kfinftige Zeit kann mebr ▼on ibm entdecknn nnd daun ist em Fingerweis tehon
aehr viel wert
Templin (P./Jf.) Eitncr.
* In Bologna wM 1888 eine internationale Ansstellung von Mmikdmckin,
Inatrumenten und anderen in das Facb fallenden Gegenatanden stattfinden. Wer
irgend etwas SeheiiairurdigBB besitst wird ersucht, dtasalb© iaa Comity erazusenden
oder anzumelden. Adrease : £spoaizione internazionale di Musica in Bologna (Italien.)
* Der soebei eracbienene Bericbt des Dresdner TonkttaatliBitYereins nengt nnter
dea Herm Prof. Morita Ffirstenau's Leitung abermals von sober nacb alien Seiten hin
ruhrigen Th&tigkeit Man werfe nur einen Blick auf das Yerzeichnis der fur die
Bibliothek mm angtsAaftan Werke nnd viugMdi© damit, wis under© Tbiikfln8tl0r>
Yereine Msttti, i. R der Berliner, md man wM d«a Yereine das Zengnia einer
nmfaasenden Ffawrgi gelwo.
* Wer aich dem Ludwig BChner-Verein anzuschlielsen irunacht, melde aich
bei Herm Benlner Karl Vey in Gotha. Der Jabresbeitrag betriSgt 1 M. Der
Venim kanft anch Kompoaitionen, Mmugkripte, Bfldnisse von BSbmer, fiberhanpt "
alia, wts auf Bonner besng hat
* Hfarbei zwei Beilagen: 1. KataJog der piptlciiai Kapflk, Bog. 10. 2. Das
Bmheinter Qifelbnob, Bogem 5.
Verantwortltctaer Bedaktmur Bobert Bitner, Ttmplla (Uolwrmwrk).
Druok tob Hermann B«y«r A SOhna in LsngensftlB*.
MU8IK- GMl/ICHTE
iewnsgegMMat-
wm
der GeseUschaft fiir Musikforsohmig.
HI Jalriait
1887.
Frsfii Im Jahigaaget 9 Ilk. Monatlioh vrmmlim
«iM HuuMr tob lUitBogou InNfti«mig*Mlii«B
fir die Zrite 80 Et
Ton Breitkopf A H&rtel in Leipzig.
BtitaDnngOTk
urtwunt |t cl# Jtaeh- mi Mijililimilmg niftf.
Io.ll
Jacob Jjrclaielt
(Bob. atteMr.)
(Fortsetzong.)
1689b. (Venal:) D Vero Second© Ubm Dl Madrigill | D'Arefaa-
l«lt Novamente Stampato. 1 Drnekerz. Gardane's | Con Gratia Et Privi-
lege. |
Am Ende: In Venetia Nella Stampa d' Antonio Gardane. | Nell-
anno del Sfgnore M.D. XXXIX. Nil Mss# dl Febraro. | Drka. | Com
Gratia Et Pri?ilegio. |
So laatet der Titel nm Canto, w&hrend der A. T. and B. nor
die Bezeicbnang des Stb. tragen nebst dem Drkz. and „Con Gratia
It Privilegiq".
4 Stb. in II. quer 4°. Dedic. Al Magnifico M. Nicolo Alberto. |
Ant Gardane. Er giebt gleich in Anfange eine Erkl&rung waram er
lies 2. Baeh f ,l vero secondo libro di Madrigals d'Archadelt" nennt,
liii, sagt er: „La malitia de gli impressori", die nar nach dem Ge-
winne streben, tragen weiter keine Sorge, aasgenommen die Feigheit,
die Werke eines anderen anter den Titel eines wflrdigen Autors za
stellen i. 8. f. Weiter sagt er , dass er aos eigenem Antriebe dies
2. Baeh zasamaiengestellt hat and bezeiehnet die Madrigale als die
legithnen 8dhne ihres Vaters.
Exemplar in der Egl. Staatobibl. in Mtlnchen komplet.
Inhalt, 4atimmig.
1. Pin non sento 1 mio daoL
MwwHfc 1 Mmtik&Mh. iuMxg . XDL So.ll. 11
1S8
Jacob AichAdett I58ftb (1541, 1560).
2. Io mi rivolgo indrieto.
3. Io non vo gia per voi donna morire.
4. Deh fuggite o mortalL
5. DoM parole morte andhio son morto.
6. Hot che pin far potete donna.
7. Si come' el sol da luce.
8. Sel superchio splendore.
9. Cllltti8giIll , Isabella il vincer.
10. Del piu leggiadro niso.
11. Quanto dolce el conforto delF alma.
12. Com* esser puo ch'io viva.
13. Quando tal volta fra perle e viole.
14. Se io penalise ohe morte on tal dolore.
15. Lasso dove son' io oime.
16. Voi non m' amat' et io pur troppo.
17. Se per amar nostra betta infinite.
18. Deh sara mai spiriti miei gia lassi.
19. Viva nel pensier vostro il bel.
20. Non so per qual cagion l'alma.
21. Pnro ciel Phyllid' e quella.
22. Io son dell' aspettar omai
23. Denio perche mi men!
24. Donna qoando pietosa.
25. Non prima raorora nel lucido.
26. Alma mia luce para.
27. Da si felice sorte vien* mia.
28. Sel volto donna di morte.
29. Amor la tua virtute.
(1541). (Venal.:) 0ant?B | II Secondo Mbro Di Madrigali
d'Ar- | cadelt Novamente Bistampato. | M.D. — Drkz. — XLI. | Non
Sine Privilegio. | (Petit:) Excadebat Venetiis Apad Antoninm Gardane. |
4 Stb. in kl. quer 4°, ohne Dedik. Exemplar im British Museum
nd Hofbibl. Wien kompl.
Der Inhalt besteht aas 30 Madrigale nnd zwar fehlen die No,
6 a. 19 nnd treten dafttr hinza
p. 7. Iste tristi sospiri.
p. 15. Hor vedete madomm.
p. 17. Viva nel p«aiier vostro.
(1580). (Venal.:) Oanto | II Second© Libro | Di Madrigal D'Ar-
chadelt | A Qvatro Voei Novamente | (Petit:) Con Ogni diligeniia
Bistampato. 1 A QVAIBO — Drkz. — V00I | In Veaeia Apwwci
di | Antonio Oardano. | 1560. |
4 Stb. in kl. qner 4°, ohne Dedik. Exemplare anf der Egl.
Staatsbibl. in Mttnchen, komplet
Jacob Aichadelt 1539b (1560), 1539 c
1S9
Gardane oiims inch hier wieder stillschweigend eingestehen, dass
m mit Jl vero Madrigal©" nicht ganz seine Bichtigkeit gehabt bat,
denn bei 4 Madrigalen fQgt er andere Autornamen bei, n&mlich
15. Lasso doTe son* i© oime, F. Oorteccia.
20. Non so per qual cagion, P. Oorteoaia.
22. Io son dell' aspettar, P. Lefjolle.
29. Amor la taa virtote, F. Layolle.
Im tbrigii dieselben 30 Madrigals wie in 1541.
1539 e. TiteJ zum Cantos:
(Tarsal.:) 11 Terzo Libro De I Madrigali | Novissimi Di Archa-
dellh A Qvattro Voci. | (Petit:) Insieme con alchoni di Constantio
Festa, & altri died bellissimi a Voci modate. | Nonamente eon ogni
diligentia Stampati & corretti. | LIBBO TERZO — Drkz. — A Qvattro
Voci. | (Versa!.:) Venetiis | Apvd Hieronymvm Scotvm. | 1539. |
Dedik. yon Scotto an Monsign. Yerado Legato . . . di Venetia.
Titel znm A. T. B.:
(Versal.:) Del Tertio Libro De I Madrigali | Di Archadelt, 11
Di Altri Eccellentissimi | (Petit:) Anthori. | Oon la gionta de alenni
Madrigali a Voei mutate beUiffimi. 1 A QVATTBO VOCI — Drh. —
LIBBO TERTIO. I
Ohna Dedik. 4 Stk in kl. 4°. (Sammelwark 1539p.*) In der
Dedikation im Canto nennt Qirokmo Scotto den Ottavio Scotto seinen
Binder; Anton Schmid in seinem Petrueoi sagt p. 144: Girolamo ist
wahrseheinlich ein Sohn des Ottavio Scotto. Dies wftre demnach in
Bruder zn verbessern. Im Jahre 1539 drockten sie beide nnd be-
dienten sicb beide derselben Drockmeichen. Hier ist ein fQnftes
Dmckerzeichen za den vieren von A. Schmid, Figar 10, 11, 12, 13,
abgebildeten hinzozuftigen. Man sieht fast dieselbe Figur wie anf
Fig. 18, nor in etwas gr6lserem Format, ohne Umfassongslinien und
Schrift; sie bat eine lange Trompete in der linken Hand, senkrecht
in die H6he haltend ond in der aosgestreckten rechten Hand flackert
eine Flamme empor. Der Notendruck ist ein einfacher wie bei
Willaert 1539a (hier p. 88), doch etwas besser. Der Text ist wie
dort mit gothischen Lettern geaetzt, . doch fehlen die grofsen reich
verzierten Sti m d enbachstaben, ond Ifosr, sicb immer noch nicht fest-
stellen, ob Wil a^rt 1539a Ottavio oder Girolamo drtickte.
Exemplar in der Egl. Staatsbibl. in Mttnchen komplet. Von
*) Die dort anegesprochene Vermutang, dass die zwei ▼erBchiedenen Titel zwei
Amgaben angehftren, ist on Intom.
11*
140
Jacob Archadolt 1539c
flam 48 Madrigalen gehirai 7 Festa m f die ttbrigen Arehadelt
and zwar
*1. Amanti tatt' il M che voi, p. 35.
*2. Angela assai via piu ch' an angiol, p. 45.
3. Bianch' e vermiglia rosa, p. 30.
4. Che cosa 1 mondo far potea natura, p. 4.
*5. CM puo fiso mirar la donna, p. 44. ' ■ .
6. Donna beata, e bella» p. 3.
7. Dhe quanta fa pietoso delli amanti, p. 26.
8. Dai dolci camp' Elsi, p. 29. %
*9. Donna se 1 mio wrtire, p. 42.
10. Ecco che par doppo si lunghe, p. 6.
11. £ moria la speranaa, p. 10.
12. Fiamma gentil entr 1 a coi ohiari, p. 5.
13. Foil* e chi crede la prudentia, p. 8.
*14. Hor chel cielo, e la terra, p. 38.
15. Io potrei forsi dire, p. 32.
16. Lasso quando gli occhi alzo, p. 9.
17. Lieta, e seren' in vista, p. 24.
18. Lace oreat' in terra per dar lace, p. 3L (Im Ten.: A obi lace nan ha.)
19. Lasso che par hormai, p. 33. , . (
*20. Languir non mi fa amore, p. 41.
21. Madonna 1 volto mio palido, p. 27.
22. Madonna s* io credesai, p. 22.
23. Ion sia chi pens' al mio cooent' ardore, p. 16.
24. Posando le mie membra in pover, p. 21.
*25. Poi chel fiero destin, p. 39.
*26. Per non saperti ringraiiar amore, p. 43.
27. Quando talhor il mio unico sole, p. 2.
28. Qual paora ho qaando mi tarn'amente, p. 20.
29. Quanta fra voi mortali, p. 23.
30. Qual Clitia sempre al magior lam' intenta, p. 32.
31. Sel mio bel sol e spenta, p. 1.
32. Sei vostri bei sembianti, p. 11.
33. Se non fosse nel volto di costei p. 7.
34. Se la durezza in voi fosse men dura, p. 24.
35. Se tutta 1 bell' in questa, p. 25.
36. Si lieta alcun giamai (im Ten.: Non fa qnantf), p. 28.
*37. Si come d'ogni donna sei pirn bella, p. 34. *
*38. S'altrui d'amor sospir', io rid*, e canto, p. 36.
*39. Si come dit } ogn* hor bella, p. 37.
40. Voi ohe prendete gioia, p. 34.
*41. Vaghi pensier che cosi passo passo, p. 40.
Die mit einem * vereehenen sind mit „a voci pari' 4 nod „a voce
modata" bezeicbnet.
Jaoob Airchadelt 1689 c (1541, 1556).
141
(1141) 1st des Stb. (Versal.:) 11 Terzo Libra Be I Madrigal!
Novisaimi | (Petit:) di archadelt a quattro voct infieme mm alchuni
di Constantino festa st altri dieci bellissimi | a voei roudate nouamente
riftampaii con noua gionta & nona corretione. | M.D. — Drkz. —
XLI. | Veneris apud antoniom gardane. |
4 Stb. k M. qmr 4°, ohne Dedik. 49 Madrigale. Exemplar :
1. E. Hofbibl. in Wien, kompl.
Das british Museum ii London (1. 1. g. 18) besifczt auch ein
kompletes Exemplar mil einem Gantus , der die verdrockte Jabres-
zabl M.D, — Drkz. — L.X.I. j trftgt. Mai kiiuti glaaben, dass er
einer Ansgabe von 1161 angehdrte, doch la siett Gardane hier noeh
nit e am Ende schreibt, so mass sis vor 1550 gedrnckt seis ? it sick
derselbe n&eh 1110 Gardane. zeichnet. Wir haben es also 4 hier nor
mil einem verdrnokten Exemplar za than, denn das Exemplar in
Wien fast die riohtige Jahreszahi.
Der Inbalt variicrt mm Till mit der 1. Auegabe. Von Const.
Festa sind vorhanden :
Diuelto el mio be! vivo, p. 45.
E mori& 1& speranza, p s 12, in 1539c mit Archadelt geseichnet.
0 fetid color ehe notte, p. 39.
Qoanio pirn m'ardo, p. 16.
Qnanrio ritruoco, p. 88.
8e grafco, p. 10.
§© che msmn mi cwif, p. 17.
S altnu d'amor soepira, p. 43.
Von Jachet Berehem das alia Madrigal:
Poi che 1 fiero destin, p. 44,
welches Ii 1539 c mit Archadelt gezeiehnet lit
Von Archadelt fehlen lis Madrigale No. S, 30 end IS and nea
treten Win:
Benedetto rim 1 ii, p. 12. Brazno morir, p. 26.
Mitteilong im Herrn Frz. Xav. Wdbar in Wien.
(1116,) (Versal.:) Tenor | 1! Terzo Libro | DI Madrigal! DAr-
chadelt A Qvattro Voci j (Petit:) Con alcnni de altri an tori Nona-
mento ristampato, et corretto. | Liter — Drkz. — Terzo. | In Ve-
iialiii apre™ ill j A mimm f lardaiiO j 1 -5-50- |
4 Stb. in kl. qaer 4°, ohne Dedik. 81 Madrig. Exemplar Ii
der Staaisbibl. Manchen, kompl.
Von Archadelt sind nach 1539c vorhanden die No. 4, 8—8,
12, IS, 15, 16, 18, 19, 22—24, 27, 29, 31-34 and 16. Se i
gaardi di eostei ist hier mit Archadelt, ii 1539c mil Fasts ge-
142
Jaeob Arahadett lA89d.
zeiehnet and nmgekebrt Madonna al volto mio (No. 21 in 1589 c)
ist hier mit Festa gezeiehnet, so wie ,,Qoal panra ho* 1 (No. 39) mid
„Bramo morir per non partir" aus der Aosgabe yon 1541.
Nen ist der Gesang p. 28 ohne Aator: Dolee felice sogno.
Mit Festa sind gezeiehnet
Amor s'al primo sgnardo, p. 19.
Bramo morir per non partir, p. 21.
E morta la speranza, p. 18.
Madonna al volto mio, p. 4.
Qnanto pin m'mrd©, p. 12.
Qual panra ho, p. 23.
Si lieto alcon giamai, p. 14.
Se grato o ingratf amor, p. 25.
Mit Anselmo 2 Madrigale, vide Bibliogr. der Sammelwerke.
Man sieht, wie nngenao die Angaben der alten Verfeger sind nnd
wie 8ehwierig es ist genao festznstellen, welehem Aotor der Gesang
angehOrt, da fast in jeder nenen Ausgabe andere Angaben n
finden sind.
188SI. (final:) 1 Qvario Mbro I Di Madrigali B'Archadalt
A | Qvatro Voci Composti Vltimamente Insieme Con | Alovni Madri-
gali De Altri Avtori Novamente Con | Ogni Diligentia Stampati It
Gorretti. | Cantvs — Drkz, des Gardane — Cantvs. j Con Gratia Et
Privilegio. |
Am Ende: In Venetia Nella Stamp D* Antonio Gardane | Nell-
anno del Signore M.D. XXXIX. Nel mede di Setembre. | Drks. | Con
Gratia et Privilegio. |
Exemplar in der Egl. Staatsbibl. in Mttnehen kompl.
4 Stb. in kl. qoer 4°, ohne Dedik. 89 Madrigale. (Sammelwerk
1589 q.) Von Archadelt sind neben Petrus organista, Berchem,
Morales, Corteccia, Verdelot nnd Festa enthalten:
1. Gli prieghi miei tatti, p. 3.
2. Si grand' e la pieta, p. 4.
3. Apri 1 mio doloe career, p. 4.
4. Dal bel suave ragio, p. 5.
5. Madonna pur olfraggi' o p«r martir^ p. 6.
6. Col pcmler mai non maoolai, p. 7.
7. Ardenti miei deeiri, p. 10.
8. Qoal senza mot' e sense, p. 11.
9. Madonna oime oime ch'io ardo, p. If.
10. Tengan dnnqne ver me, p. 13.
11. Amor qnanto pin lieto, p. 14.
12. Ginrando 1 diori amsre, p. 15.
Jacob Arahadell 1539d (1541), 1548.
143
13. Viddi frm Fkrbt yeide bianoo, p. 16.
14. Si© non lodo madonna, p. 17.
15. Donna i voetri belli oochi (begrocchi), p. 18.
16. Qnando i vostri belli occhi (begltoehi), p. 19.
17. Io nol dissi giamai fa, p. 21.
18. Doloe nimica mia ben cber per voi, p. 22.
19. Doloemente s'adira la donna, p. 24.
20. Donna fra pin bei volti bonesti, p. 25.
21. Quest' e la fede amanti, p. 26.
22. Donna gran'e la doglia, p. 27.
23. Laaso ebe giova poi ebe giova, p. 28.
24. Hor yed' amor ebe giovenetta, p. 29.
25. Come potro fidarmi di te giamai, p. 30.
26. Deb fnss* il ver ebe qnei bei santi, p. 31.
27. Quanta pin di laaciar donna, p. 32.
28. Troncbi la paroba ogn' bora, p. 33.
29. Donna s'ogni beltade, p. 34.
30. 8e eontra vostra wglia, p. 35.
31. Sel fooo in cni sempr' ardo, p. 36.
32. Sera forsi ripreso, p. 36.
(1641.) Bo. I. Bib. ( (Venal:) 11 Qvarto Libro Di Madrigdi
D'Archa- | (Petit:) delt, a Qnattro Voci, Composti vltimamanto insieme
eon aleoni Madrigali d'altri ait- | tori, Nooamente con ogni diligentia
ristemipiii, & eorretti. I M.D. — Drira. — XXXXf. I (Venal:) Norn
sine Privilegio. | (Petit:) Exendebat Venetiis, apnd Antoniam Oardane. |
4 Stb. in kl. qaer 4°, 39 Nrn. British Mnseom kompl. , Hof-
MIL Wit* kompl, 1 Stb. 39 pp.
Der Inhalt besteht aos denselben Madrigalen in anderer Ordnung,
doeh tragen einige derselben einen anderen Autor.
No. 4. Dal bei suave, isi ml Layolle gezeiehnet Der letzte
Gesang, pag. 38 „Paee non trovo", der in 1589 keinen Antor nennt,
ist hier mit Too gezeiehnet.
Io son tal volta in 1539d mit Verdelot gezeiehnet, in 1541
mit Arehadelt.
Mitteilnng des Cnstos Herrn F. 3L WOber in Wien.
1548b (Venal:) Gantvs | Primo libro Di Madrigali D'Archadelt|
(Petit:), a tre J mi Con la gionta di dodefe canzoni francefe & fei
iiiottoti BoniiflnL 1 A Til — Brit — VOCI | ftiiiis Apil Am-
tonhun Oardane. | M.D.XXXXUI. |
3 Stb. in kl. qner 4°: Cant, Tenor, Bassos mit gleiehem Titel,
doeh haben die beiden letzten Stb. noeh rechts nnten in der Eeke die
Beaeiehwnig: Tertij primi de arehadelt. Die Bogenzfthlong geht mm
144
Jacob Arcbadelt 1548 (155%
Cant bis zum Bassos von A— M dareb. Bar Bassos hat die Namens-
schreibnng „arcadelt".
K. K. Hofbibl. in Wien. Mitteilung des Herrn Gustos W5ber.
Tavola Delli Madrigali
1. Altro non el mio amor 7
2. Comme donna pofs'io 3
8. Dormmdo un gionio 4
4. Gravi pene in amor 1
5. In giustiflim' amor 2
6. S'io vi poteafi dire madonna 5
7. Voi mi poneeti in foco 6
Tavola delli motteti.
8. Ane virgo gloriofa stella 9
9. Beati ' : qui tunent, 2 p.
Bcce sic benedicetnr 15
10. Dednc me domine in via tna 8
11. Domine ante te omne deeideriam 14
12. Domine fili nnigenite Jesa 17
13. Domine dens agues dei 18
14. Et iternm venturus eft 10
15. Gabriel angelus apparnit 11
16. In hoc ego fperabo 13
Tavola delle canzon francefe.
17. Amor me poingt 28
18. Dame d'honneor 22
19. Je ne feus (fas) jamais si ayse 19
20. Jay par trop longnement ayme 21
21. Jay me Men mon amy 24
22. II eft en nous le bien que je 25
23. Je Ms deferitee puis que jay 28
24. Jaime le cueor de ma mye 30
25. Jay mis mon cueor en une 29
26. On en dira ce quon vouldra 20
27. Qui veult aymer il mult 26
28. 8i jay eu du mal on du bien 27
29. Voyant founrir celle qui me 29
(1559.) (Versa!.:) Tenore. | 1 Primo Libro Di | Madrigali D'Ar-
chadelt | (Petit:) A tre uoci, Con la gionta di dodese Oanzon francese
& sei Motetti | nouissimi, Nouamente Bistampato. | A Tre — Drkz
— Voei. | In Venetia Apresso di | Antonio Gardano. | 1559. J
3 Stk in H. qo«r 4 § , ohn. Dedik. (Sannilirirk ]559d.) Kgt
Staatebibl. Munehen. Der Inhalt ist om 1 Motette vermehrt, sonst
ganz derselbe wie in 1543, selbst die Signatur „Tertij d'Archadelt"
befindet sich aof alien 3 Stb., and doeh tragen hier nor 5 Madrigale
Jacob Aichadelt 1548 (1587), 1545, 1546.
145
den Namen Arohadelt's, w&hrend die flbrigen unit anderen Kom-
pontetennamen gezeiehnet sind ; also ganz dasselbe Verfahren wie bei
1539 a. Is war das richtige Baubsystem: die Bitter aaf ihren Bargen,
die Verleger in ihren Drackereien.
Hit Archadelt sind gezeiehnet No. 2, 4, 5, 6, 7. Mit Francois
dt bois No. 21. Certoi No. 19. Claudia (Semisj) No. 20, 22, 24,
26. Cosson No. 29. Gonrtois No. 10. Const Festa No. 1. Jaco-
tii No. 17 (nur im Bassus gez.), 18, 23 (nor im B.), 27. Loiolle:
Agnas Dei qoi tolls, p. 12 (die hinzagef>e Motette, nor im B. gez.).
Lheretier No. 8. Lapas No. 12, 13. Mathias No. 15. Monla No. 16.
Ysore No. 28. Die flbrigen 5, also No. 3, 9, 11, 14 a. 17, tragen
keinen Aotornamen.
(1587.) Arcadelt II primo libro de 1 Madrigali, Motetti e Can-
zoni franeesi a tre voei, noovamente ristampati. Venetia, Girol. Scotto,
1587. Der Bass einst im Besitze A. Ferrenc's in Paris.
1545. Jachet Archadet. Qoatnor vocam Moteeta, liber primns.
(Tenor, Altos, Bassos.) Venetiis, Ant. Gardanos. 1545.
3 Stb. in qoer 4°, einst im BesiUe des Antiqoariat's von List
& Franke in Leipzig.
IMS. (Versal.:) Intavolatvra Di Livto ii Franeeseo Vindella
Triviggiano d'Alcvni Madrigali D' Archadelt Novamente Posta In Lvee |
Libro Primo | Intavolatvra — Drkz. — Di Livto | In Venetia (Petit:)
Apresso di | Antonio Gardane | M. D.XXXXVI. |
1 vol. in 4°. Egl. Staatsbibl. in Mflnehen mos. pr. 113/1. De-
dieiert von Vindella an Magnifico Signor Giovanbattista Visconte.
Er sagt darin, dass er aos dem 1. Boche Hadrigale von Archadelt
einige fir Laote eingerichtet habe, doch ist dies nicht ganz riehtig,
da die Madrigale aos alien 5 BQchern entlehnt sind ond eins davon
mir ganz onbekannt ist. Der Inhalt besteht aos
Ancidetemi pur, p. 10. 1. Boch No. 9.
Bella fioretta, p. 17. 1. Buch No. 49.
Che pin foco, p. 13. 1. Buch No. 17.
Doloi rime leggiadre, p. 3. 5. Bnoh No. 4.
Deh fuggite o mortali, p. 18. 2. Bneh No. 4.
Fra pin bei fieri, p. 11. 1. Bach No. 56.
Florida mia gentil, p. 1 5. Unbekannt.
Fato son esca, p. 16. 5. Bach No. 5.
Io mi rivolgo, p. 14. 2. Bach No. 2.
Nova donna, p. 8. 1. Bach No. 13.
Nan v'aecorgete, p. 9, 1. Bach No. 26.
O rto poteen, p. 7. 1st von J. Berabeln.
M# Jacob Arehadelt 1650.
— BMeiehmmgMi f, 4 amtl. CSMr. d. Mnaiker etc
Pongsnto dardo, p. 6. I. Booh Ho. 2.
QuamT io pens©, p. 4. 1, Basil Ma 6§,
SI grand 1 e la pieta, p. 2, 4, Badi Wo* 2,
Sal ta© p&rtir, p. 5. 1, Buch Mo, 25.
Be la dura iutrans^ p. 12. 1. Buch No. 22.
1550. (Venal:) Tenor, f 11 Qvmto Libro | DI IbdrigaU D'Ar-
cbadelt A Qvatro Voci j (Pail:) Con Alconi I© altri nonamente
Bistampato & Corretto. f A Qvatro — Drkz* — Voci. 1 In Venetia
Apresso it J Antonio Gardane, 1 1810. |
4 Sib. in M. quer 4°, obi. Delft. (Sammelwerk 1550d.) SI
Madrigale, Kgl Bib!. Mtincben kompl.
Worn Archadelt sill folgende :
1, Amorosetto fiore, p. 6. 9. Io me sol negna fade, p. 11.
2. Amor a Wis §101% p. 19, ID. Piefcoae rime, p. 2.
d. A pie &Sm chiaro forte, p. 18, 11. Parol* ostreme, p. 17.
4. Dolci rime leggiadri, p. 1. 12, Qtial Iiifegi© © p. 10.
5. Ecco d'oro l'eta» p. 4. 13. Be tanta gratia ainor y p, 12.
6. Fatto mm eeca, p. 13. 14. Sosteuete quei di, p. 20,
7. Hor tregu banran, p. 5. 15. B'adviea cbe la beitade, p. 11,
8. M©B0raf» rasm donna, p. 15. 16. Tante son 1© mie pen©, p»*2S e '
Die Qbrigen sill von L. Barre, M. Jan, La Martorettfe, Bib.
Naieb, Piereeson and Verdelot — Eine ftuhere Ansgabe ist bisher
nieht bekannt litis sehreibt sogar, diss m Sit ist nil erst 1556
ersebi6». . (Schioss folgt)
Beieietottigiii fflr den smtlieiien Charakter der
Mnsiker an Kathedral- nnd Stiftskkehen.
Zam Vsrsttaisissa der Bezeiehnong ©n fir den amtlicben Charak-
ter der Mosiker an dai Kathedral- nnd Stiftskirehen mass man sich
lis Binrichtungen dieaer Genossenschaften vergegenw&rtigen. Diese
waren, soweit sie nnsere Frage berflhren, folgendflnna&en gest<ei
Ai der Spitze einer aolcben Geiiossenaehaft stand der Probst (prae-
positus) ftr die Verwaltnng der weltlichen tad der Deehant (decmw)
fir die der geistliehen Angelegenheiten, Diesen Dignit&ten folgte eben-
ialls als Dignit&t der Cantor ais regens chori. Der Kantor, aneh
Choryuseopus genannt, hatte den ganzen Gesang m kites ? die
Eirehenfestlichkeiten yorznbereiten nnd anznordnen, sowie aoch den
Kirchenkalender, das Direetoriom dwini officii, anzufertigen. Derselbe
hatte beim Gottesdienste eine eigcue Stelie Ii der Mitte lm swsei-
teiligen Chores, in mm hmim Seiten gesehen warden »
Hmd^kmmgmk f. i. rati. Char. 4 ifmliir m Kathednt it MM^mtm, 147
kQnnan ml Hill in dar Mmi einen s§§pt»tfigts Stab, mit dem er
Us notwendigon Zeieben sir Regnlierong its Gtsaigss geben konnte.
Sp&ter gab der Cantor lit. teehnische Lilting its Choree an einen
Miisteii tig den Vicaren gew&hltan iibsilitta ab, weleher Succen-
tar genannt wurde; er selbst behielt die ©bars Leitang, die zuletzt
atf iii Dekan ttberging. Znweilen steht aoeh Praecentor im CMwimt,
Mih Dmmmiimi mi cmtwmm etmkrumgue praefecbw. Cantor MMs
aoeh in dan LandkurehM lit Leiter im ¥©ftsgiSMi§8§; so enklitt
diffesrt im aantu at muska saerft II. 178, imm er in Frinkraieh. in dan
taidkiiehen einen Laien — cantor Im Pluviale habe i»b«gdbti
sehen, der den Gastag Its Volkes gsMtst habe. la msnahiii Eirchen
finden sieh zwei teehnische Leiter, anf jeder Seite das Chores ewer,
von denen der eine, der immer zoerst anstimmte, Praecentor, and
der andere, Iir mil seinem Chore respondierte, Succentor hiefe. Ii
diesem Chore, der nor den gregorianisehen Choral vortrag, sangen
aofser den Klerikarn si? Unterstfltzang aaeh Laien » welehe Chori-
socii, aach Choralistae, genannt warden, each Enaben, welche eigens
ftr leu Chordienst vorbereitet warden; sie hiefsen Choratda, Chora-
les; ihr Xeiter hiefs magister charalium and war meist ein Vikar
der Eathedralkirche. Die Chorales waren in einem Alomnate ver-
einigt, dessen Vorsteher Provisor hiefe, and besachten die Domschale.
Den GesaBgunterricht ate Disciplin erteilte das Enaben an der Bona-
sehale der magister cantus.
Aach iif dcm Lande wires Seholen eingerichtet, Ii welchen die
Jogend zar Unterstfltzang des Chorgesanges herangebildet wards, wit
as sieh ersehen lftsst ana einem Besehlusse der Synode von Antwerpen
ii, 1576, weleher festsetzt, dass ebenso Im Landkirehen, wo eine
Sehale Mr die Jogend zar Unterstfltzang its Chorgesanges eingerichtet
sal, niemand zom Slips ins Cbor eintrete ohne B5ckel.
Aofser dem Chore mm Yorirage des greg. Cloaks bestand noch
ein gesonderter Chor fflr den Figoralgesang and an manchen Eirehan
noeh aim Instramentalchor. Naeh ii Cange hiefs der, weleher den
Chorknaben vorgesetzt war, aoeh Magister scholarum de cantu.
In lit Begel der Praemongfcraienser heist as: „De Cantore at
Snecentore. Cantor slit im dextro ehoro; Saeeentor Im sinistro, it om-
nes ftatrea ad eantandnm extitet, ae errantes el defieientes im Antiph.
Psl. Hjsiii emendet in altero choro".
fir „Eapel!mei8ter u findet sieh aafser Musici chori praefectus
aaeh Director chori musici and Magister capellae. Capellmus hiefs
der Geistliche, weleher dem Gottesdienste der kftnigliehen Hofkapelle
148 Bezeiohnangen f. d. amtl. Char. d. Momker an Kathedral- u. Stiftskirchen.
and dem imm gehftrenden Eleras vorstand. Mil dieser Wlrie warde
hftofig ein Biechof bekleidet, der dann arckicapdkmus kiefs. —
Phonascus tls Bezeiebnung einer amtlicben Stellung 1st mir bisher
nieht begigiit. Bei den Alien war die Phonascia eine besondere
Kanst, deren Ausfiber JPi#fMi«» hiefsen. Diese lehrten • den Gesang
niebt als Disziplin , sondern 68 bezog sieb ibre Th&tigkeit anf die
Bildung der Stimme, deren reehten Gebranch end anf den kinsl-
gem&fsen Vortrag, sowobl im Gesange wie ateh in der Rede. Glarean
bezeiehnet in seinem Dodeeachordon II. 18. Kap. den Mmnmcm als 1
einen Morikar, der stark isl in der Erfindung yob Melodien; diesem
stoilt er den Symphoiieten gegenttber, der es versteht, einer gegebenen
Melodie andere Stimmen zuznfflgen. ■ f, BOfel.
Nachtr&glich schreibt Herr Bohn der Redaktion noch folgendes:
Unter dem Worte Cantor wurde allerdings aucb jeder Stager ?sr-
standen. Sagt scbon Isidor: Cantor aatem vocatar, qaia vocem moda-
lator in canto. ' Mit der Bezeichnang magister ist es Ibilieh. Im
Mittelalter war magister gleich doctor. So magister artium, magister
tjfieologiae etc. Es bezeichnet der Ansdrnck also aucb die Qualifikation.
Die auf Seite 127 mitgeteilten Erklarongen aus ftlteren Schriftstellern
sind mit Vorsicbt imi BQcksicht anf die Zeit aafzafassen, denn von
der Zeit Von Isidor bis zum 15, Jabrb. label sicb die Verh<nisse
manigfacb ge&ndert. So widerstreitet das von Herrn B&umker ange-
fdhrte Citat ans Oerbert I. f 204 Iberhanpt der Ann&hpe, dass inter
Phonascas ein Oesanglebrer verstanden werden kann, denn es beifst
dort: qui in scholis etiam poblieis non cantam aut disciplinam
mnsieam sed rectum vocis pronantiationisqae asam docebant. —
[Wie manigfacb die Bezeicbnangen von Masik&mtern an Kirchen
waren, lehrt z. B. der Titel zn Certon's Missae von 1558 (Paris
bei Le Boy und Ballard), wo es beifst „Pueris symphoniacis sancti
sacelli Parisiensis auctore u . Und bei den Missae von Cler'eaa von
1554 (Paris, du Cbemin) wird er genannt ,,Paeris Symphoniacis Eccle-
siae Tnllensis praefecto". (Jber die Bezeichnung succentor giebt
aach ein Aktensttiek im Dresdener geh. Archiv Auskonft. Im Jabre
1656 beifst es da (Ftlrstenan , Zar Oeschicbte der Masik and des
Theaters in Dresden. Br. 1861, Bl 1, p. 163) „Wenn der Kapell-
meister and Vicekapellmei8ter verhindert sind, mass der Hof- oder
Vicehofcantor (saecentor) eintreten". Man verstand also stets ein
antergeordnetes Amt darnnter and nicht wie Straeten den Kapell-
meister. itlFj
SeMtz — Bach.
149
Anzeigen mnedkhistoriseher Werke.
Schfitz (Heinrich), Historia das Leidens and Sterbens anseres
Herrn and Heilandes Jesu Ciristi Nach dem Evangelisten St
Matth&os von .... Bearbeitet, mil Orgel- oder Klavierbegleitang
versehen and seinem Frennde Priedrich Splits giwidmtt von A.
M§alelss§la.. Bearbtitang Eigetfoni der Verleger, Leipsig and
Brts»i, Breitkopf & Hurts! (1887). 1m faoeh 4 s , ¥1, and 81
Seiten.
Bach (Job. Seb.), Passionsmasik naeh dem Evangelisten Lucas
¥0i Vollst&ndiger Klavieranszag nit Text naeh der Original-
partitar eingerichtet von A, Dflrffel. Ibidem. (1887.) la hoeh 4°,
% Bll. i. 101 Seite.
Bi® Schute'sehe Passion goblirt der Mto des If. Jahrhondarts m
mmd die Baoh'sehe dem Anfange dee IS. Jahrhonderts; die beiden Paggio-
mu Megta sl§0 etwa mm fcalbes* Jdhrhamiert mmmmdm^ la der TJrgestalt
wsm=M flkh ikmm- JMtotorsdbiei iofserfioh sAr bemerkbar, dagegei i%m
inaerea GeWfa imk vergbchen, enoheinen lit fast wis faiwffk ein
and deraeibe© Periode. E§ war aine ghieklicbe iefee von der Veri&gs-
handkmg, die beiden T&skmm in gleicber Qestalt and is so leiobt Ijws-
lieber Form mmm grofeeren Publiknm ng&nglidh M to&obea. Herrn
Mendelssohn's Aufgabe war «i»e bei weitem sdhwierigere, mmm Sdiiiz's
Niederachnft der Sokwtunmen ist noeh in der altea Art der Lekiionen ge-
sdboben, d. b. sit der romischen Choralnote, also oboe weeentheho Wet*
sito»^«ii®g, nor dsa Wofftaowit© folgmiL Bsr Herausgeber wiefe
daber Mb 8olostiiMnen erst is die moderne Ltsart mneehreibeo and ane
Biglatnng aus ireier Erftadong sehafien. Data ibm dice in so treffieber
Weke gegMekt i«t» bewnist, wie Hebevoll «e sick is seine Au%abe vertiett
nnd trote des moderaen (jtewandeft, aieh nie nber MiUel and A«itmA
der damaligen Zeit MnweggeseM hat, sondern streag an dam Geiste des
Originals festhfilt Um aacb den in dear Passion gewohnten Choral nicht
zu etitbehree, dee Schuts noeh nicbt verwend.et, tat der Heraasgebeur als
Amhaiig 12 Chorale In teilweiae alter Bearbeitang sjugefugt, die an be-
stimmten Steilen der Passion einzufugen sind. In digger Gestalt empfangt
der Kumtireund urn Werk, was ibm Frende mid denning gewahren wird
mud Gelegenheit Metet den Meisfcsr Sdnltss mwerfalscht kannen m lernen.
— Bis Bach'schtt Lucas-Passion war bisj^M »ur darcb sine Handschrifb
feAanai, die sicb in Privatbesitze beiand uad ww lermn dieeelbe Mer
nicbt Bar mm erstenmale keoiaen, soodarn erbalten a»cb sugleicb die aiteste
Fassion Baeb's. die nocb in die Zeit 111% wo m in Weimar febte (siebe
Spitta's Bach, Bd. 2, p. 339). 1b der anTseren Form nnterscheidet sie
fioh wenig von den ubrigen, man mnsste gerade den Unterschied in der
150
OigdlradL
ofteren Verwendung de§ Ghorab smcheii, doch die mnmkaliache Auadracka-
wmm. gtebt Bihr oft mMi. gegpn die pp&tefe Orallenrtigkeit aavaek; nowolil
in Form, ab Erft^hmg lehnt aie aich don frtiheren Vorbildern an. Ban-
nock wiri. §m Beimai Qiwiiigferaiiiai eke willkoininene Gbbe fain, *mk
dnrcb die McMef© Aufrf^barkeitt Mb dnrch don leicht fiwalchan Chamkter.
Herr DorffeTa Kbweramawg iat praktiadh mid kbngfoli mud Msst die er-
% fir«n#i Band crkennen.
Orgelbuch. Gesammelt, redigtart mi mit Pedal-Applicatur ver-
aehen, von Ernst von Wmm. 20. Hanpt - Vereinsgaba das Oftmlien-
Vereinas, pro 1887. Preis im Bachhandel 1 M. Verlag des Ofteilian-
Vereines. Drnck mi Expedition von Fr. Postal in Begensbnrg. In
gr. 4°, 3 Seitan Vorreie nebst bio- oni bibliogr. Notizan, 48 Seiten
Notenirock mit 56 Nrm ( .
Neben don Zwccke, iem Organiaten an katholiscben E^Ami dem
G-otteedienate aich aiiadiUabendee Material m liefern, erh< dar Blstorikgr
miim Bailie £omfotitioiicii ana dim 18. Jahrh., die Mthor noah wenig
bekMmt wnwn, wit Wmke van Jm. Seegr, J. C. P. Midiir, Karlmanm
Kolb, Gottlieb Moi&t, Job. 3L Nairn, J. G. Vierling, X. A. Muraehhanaar,
G. A. Sorp line! Botmomo ZipolL Me (kgdUiliikfi nod mit GeaehiBack
anagewihtt mi Meten manehea Intereeaante. Benondiin lent mm J. C.
M Jwcfcur (1672~1715) nihar keunen, ier ©in giidilcMir mad eefin-
dniigBMUiflr Knpf war; anch ietgr (Seeger odar Zegert, 1716—1782) ill
iiiii HcMiger ier Bekanntaaliaft werter fomponiet. Sollte die Sammtang
eine Fortaetauig laden, no mtiehten mx den Horn Bmmmgmm' anf mandhe
Mangdhaftigfaat dee Druckee anfearkaam ww anf due Fshkn der
Pansen bei dan aratan Stimmaintritte& (Nr. 3, 4, 9, 11 n. £), Isnwr
warden in inn Seb. Bach'aekan Praetadinm p. 29 die ganaen Nolan itutt
m den Anfang its Taitai in die Mitte deaaelben gurttekt, mm Verfahian
wm aonst bei keinem anderen Saftae etattgafandan hat, mek smd cliii Kbni-
mm in danunlben into m iiiigeiMsMeM, daaa mm aie leioht fttr Noien
batten kann. In tibrigan iai ier Bmdc aebr aorgftltig k^rrigiart
Abt Georg Joseph Voglar. Sein Leben, Gharakter und mnsikali-
sebes Sjstem. Seine Werke, seine Schnle, Bildnisse etc. von Dr. Earl
Emil von Sehafh&utl, Egl. Universit-Prof. i. Conservator. Mit 3 Bildn.,
Faes. u. Notenbeil. Aagsborg 1888. Verlag des literar. Inst von
Dr. M. Hittlir. Preis 8 JUL la gr. XVI i. 303 8. mi 4 BM.
Boilagen.
Wie d«r Herr VarfiMsaer 8wte 3 mittoitt iat der vorliegende Bmwi
nrar eb Vorii«f«r ik«r aafar nmfitfaandan mud Taliimindaan Biograpbie,
derail Emmmirmi noeb Enim mif aich wartin Mtmai dirlla Die Hanpteuf-
gabe der vorliegendan Biographie ncheint nnr darin hi benteieii, Vo^ar
gegin die mMfeichen Angrif a iniwr mm.gmum:m m mmmMimm^ mom
Georg Joseph Vogler.
Mmmm u& ¥©§!« eigenfJieh fremd nnd gMefegiMg hb4 ist una aw als
im LArer Web«r% and Meyerbeer's bekannt leli babe mir via! Mlite
g©g#b« nil der vorliegendeo Bi©fp»pM© meih Wrtei dam im Wmmt ¥er«
laiaera Mwipi^tt, doeh hat iis B«steIiiEg gerade daa Clegsatafl herror-
gerafen. ¥©gl« »b Mensch sad Komponiat war mir vdllig fremd,
babe icb durch obiges Wert den Eindrnck empfangen, dies er wobl ein
talentroller Msaa war, ©uian . fesise^ eiaeniftil t Willen — schon mm
Geaichtaaiiadriick spricht dies mm — diss er abar all Sonderling, da
EjmiMfmml^ mk ebenso mmm Naahrehm Ymfihmkk bat, uto win ihm
so ahidieh aagdtf^ar Bcli&kr Meyerbeer. Alias wM bei ihm for Speka-
kiieB s selhat daa Ssbttbaeli wird dam .benfttiL & life 1U1 ibsr da8
Bnoh wisiar «a Buch flohraiben, dean ¥©gl«r ist eine infterasaiite Brsiiiei-
mmg f and dar H«r ¥ertsi§ef ist ¥©m idaem Stoffe so erf&Dt» dsns ar mm
Mil© Material liefert. & rmt alwr gerade dttreh die Aft ewlner Bar-
steUnng am Btspntieren an, da er die Urteile im JMtgmoteoi ranier
nnd unaer wieder, wdrilich anf&hrt sad sane Wliirfegiiig nicbt iber-
nengaid wwkk Bo wire mm gem geneigt seine ¥er©!iraiig far die Kbm-
poeitionen ¥ogler , s m teilen, wenn nicbt am Ende die beiden Tons&tze
mitgeieilt w&ren, die alia schdnen Worte m nicbte machen. Wir erkennen
wohi den Spekulanteq ¥og!er. aber nicbt den gro&en Kunstler ¥ogler.
Icb Jkajua mk nicbt ieak« f daw Herr Ton Schafhautl in der Hymn©
„Rqgnum muadi" die Takte 10— It uchon, oder geachiokt oder gar genial
findet Ich wnrde sie einem Sch&ler rot dnrehstreichen and 1 nngeacbickt
dariihar schreiben. Und dieae 3 Takte kahren fQnfmal wieder. So gebt m
mm mil dm mmMm Eigenschaftaa Voglers. Wir mdchten so gern daran
glaubeo, dass er nicbt eitel war, so eitel, dues alie Welt uber Mm JacMe,
wenn daa fataie Geb^tbncb nicbt is ware. Wir mochten ao gmm m aein
wabrea Kanstkrtnm glaaben, wenn ddo ktoim Programme m sea»an Orgel-
coneerteR nicbt da waaren, im doeb mebr nacb Sobaubiiden*Aushtogescbildern
A ®«k KfinaUertniii. Dm Herr Yerfaaaer aagt gam rich-
tig: ¥sgte kmmte aeinen Orgelfantaaien ebenaogiit ein ^stbetiseh &bf$daimtm
Prograsnm geban, inch ar kannte aein Pobliknm* Wstis er die Manren
wo* Jeariebo eudUen Unit, ao veraU&t im freilieb der dtbnmate Baaem-
jnnge, dem gebildeten Zmhirer ist es aber ein<i &tale Zugabe, ¥ogier bat
wem geu&m ¥«migen, mm gmm Eimiahme der Einricbtting Tea Orgeln
nacb aeinem Sjikffl geopfert > mi jeder Orgelspieler nnd Orgelbaner ver-
warf daa System; mm zwei Orgelspieler k«um der ¥er&88er anfflhren, die
ftberbaupt im&tande waren wit seinen eingericbteten Orgehi (Simplifications-
Byatem nannte es ¥og1er) fertig m werden, nnd das sind Mendelssohn
sad Eli SeJbst dor perfekte Orgelspieler Mink verwarf es. Ein eigene*
Urteil kann man rich nacb dea Herrn ¥«arfas»er8 Barstellung dee 8impli«
ficationssy stems nicbt gut bilden nnd man ist d&her ninr anf den Erfolg
angewieaen nnd der Elt m ¥ngnnst€H ¥ogler , s mm, Moglicb dass fit
Welt m diMm ist; m ioA ata ^d«@ g«i^ Edrn^dnngei^
waram denn gerade diese nicbt? la dieeer Weise scbwankt man Mb nnd
bar nnd kssal m keanam abaoUiefaandeai Vrtaiik & wivd ^€ mm
4
112
MitteHuagen.
M*hwierige Aofgabe bMlmi, iibgescliliwsaie Urieile fiber toplr^^g«e
Thntaeben ainaraatofsen mmi die I3«gwwair§ mm digests! m dbaneogeii.
YldMcht erraiaht Urn im Hew Terfkaw in §sib#» angekfindigtai grtifiad-
ren W«ri»
Mitteilangen.
* Andreas Boateip, to Kempalst and IMtei der Oper ,»H Fuid0" pksm-
plare de§ Brsetos in BetHa ond Wien) 1663 am §* Nov. in Bresdsfi aaJgeffikft ~
die Anffuhroiig wtfefte von abends t Uhr hm mm§mm 2 Bbr — sagt im Vorworto,
lass m met bei dor Komposition dor Opr im natfirliche Bfrm^m mm Yarbilde
paofflsoi habe. (Qriginaltext im Ffiistenan, 2ar Geaehichte dot Mnaik n. d. Hear
ton an knil HA la ShAjmi. Dresden 1861, 1, p. 311.) Also mm VodJtafw
Gluck'a and Wagner's, bit kommt son® Mueik seinem Wollea nieht gleich.
* Der nordcriederlandiache Verein far Ms»i^MliiAte hat von J. A j&ifssfet
Partite diverse Sopra l'Aria: „Sehweiget Mk von Weiber nehmen", aitrimente ehi**
mata „La Meyerin" fir KLarier herausgegeben (Lpi., Breitkopf & BL). Nur die 16.
Variation lelgt «bs Bdmeisn in gafcr Lanne, die nbrigen leiden an gr ofeer listen*
heit Die Genialitat seines MeisteiB Sweeiinck erreicht er in keiner Weiae. Aafcf-
dem hat der Verein noch im St Gregorios-Blad, April 1887, die 5atunm. Motette
„0 sacrum convivium" mm den Cantionea eacrae toe 1819 von J. P, Sweeiinck
in P&rtitsir veroffentiicht Sie ist gerade eine von deoen , die am wenigstem Swe#*
liock von der beaten Seite zeigen, wis er ftberhaupt Im Geaangsfache air Mittel-
mllaigea leistete; sefns Bt&rke seigte er is (hgelsatse, dort tritt ©r reformierend
aof und seta© Genialit&t komnit nur hier zn roller Geltung. Me Pnblikationen
eind dasbalb doch yon grolaem bwtoriacheii Wert, denn nur dorch die Eessteis der
Meister wm aHm Beiten Iran aich nnaer Urteil is A®! mffitowa4» heranbilden.
* M der Heistellnng dea in Ma 10 erwfthoten Quellen-Laxikona eel be-
aonden anf die IM mi! Dedikationeo von Bnicken mid Manuakripten aofinerkaaiii
gesnaeht, die ueben den aarehivaliacben Dokmnenten die beaten Wegtnlunr aind. Bed
dem Fortachreiten dea L&xikona tritt immer mehr die Erkenntms 11 Tage, da&s faat
sftmtitebe Biogr&phieea ilterer Meiater irrig oder raaogelhafb aind. Eine thitige
Beihilfe, beaondesai ion NA<5hricbtea ana Ijloteaidniiekea mi N<ytei»nanQaybiptan w&re
aehf wtsrtasiwst
* Leo Uepmannsaohn. Antiqaaxiat Berlin W, Clxariotteniatr. 63. K&talog 57.
Geachichte mi Thmm der Muaik. — Ten. Eine wertvolle Sammlung alter mi
nener Werke.
* Katalog von Kirchhoff 4 Wlgmi in Leipzig, Marienstr. 19, Mo. 791. £nt-
halt Geachichte der MosdL MosilnrieeeQacbaft und Mosikalien. Mae reiche Bamxn-
lung meiat neuerer und einiger ftlterer Werke.
* VeraseichnU Mo. 185 vqu List & Franks in Leipzig, Umversitatsstr. 13. Ent*
halt geechichtliche und theoretiache Werke fiber Music, Biographieen, Zeitachrifben
und Werke fiber daa Theater.
* ffierM eine Beilage : Katalog der piprtHchen Kapelle, Bog. 11.
YenDtworaiohar Bed«kte«r Bob«n Iitn«r, Imaqto* (TJolcmutfk).
Draek wm Herman B«y«r A Si¥s# la laftBgianuwiliH^
far
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
der Geselteohaft fir Muukforschusg.
HI. Jelrpi.
1887.
Pr«li Its JshrytogM S Mk, Monatllth ersefetint
tim« Nunim«r von I bis 1 Bogen. IntcrUonagebabren
ftr die Z«H© SO Ft
KomnlMloniTWlag
Ton Breitkopf A HIrtel in Loipiig.
BntiUapi
ninuat jede Bvob- und Mutlkluuidfoiig «ntg«g«n.
la 12.
Jacob Arehadell
(Bob. Bitner.)
(SehluM.)
1567. Missae | Tres Jocobo Arcadet | leg!© mufico, & iliftriff.
Cardinalis h Lotbaringia face! to praefecto | auctore, nunc primum in
lucem aeditae, earn quatuor j & qainqae vocibus, ad imitationem 1 ■
moduloram } Noe Noe. 4 Io. Mouton. | Ane regina coelorum. S And.
de fills. | Miffae vulgaris beatg virginis. 4 | Brm | Lvietiae. ( A pud
Adrianam le Roy, & Bobertum Ballard, ... 1 ... 1 ... 1 1167. j etc-
1 vol. in gr. fol. 44 Bll.
HofbiM. Wiii, Umv.-B. Kdnigsbg., Stadtb. Augsburg, K. B.
Mtaehen. — Egl. Bibl. Berlin.
Aif d«r Siiksilta das Titelblattes das Druckprivilegium. 2. Bl.
Die Dedication an Carolo Lotharingo Gardinalis mm Yerleger, Mai
erffthrt .daraus air, dass A, „sjaphosiaraia tnoram magistro" lain
Wmmg% 1st, also sowohl Kapellmeister wie Komponist.
1573. (Versal:) Svperivs, 1 Chansons A Troys 1 Parties De M.
Iaqves | Arcadet. 1 (Petit:) nouaellement ImprimS 1 en treys volumes. ||
A PARIS. S 1678 I On der onteren Vignette:) Par Adrian la Roy,
& Robert Ballard. 1 Inaprimeurs is ley, j Amm priuilege de fa ma-
geft6 pour dk ans.
3 Stb. ii qaer 12 °, anf der 1, JL Hot bibl, in Wien nor Sope-
rius and % Superias bekannt (Mitteilung das Herrn Wdber). Die
Titel stehen in reicher und geschmackvoller Randverzierung. Das
Monaftsh. 1 Mu»ikg«»cb. J&hrg. XIX. Wo. li.
12
114
Jacob Arahadelt 1573. 1586.
24. Blatt (Scblussblatt) zeigt das Druckerzeichen (einen Pegasus) and
nochmals die Druckerfirma.
Inhalt
1. Amour h pouuoir fur lei dieux 9 '
2. Amour est vn grand maitre 21
3. Ce n'est bien n'y plaisir 19
4. Dim inconftant 16
5. tfai taut bon credit qu 'on vondra 2
6. Je no fgay que c' eft qu* 'il me faut 5
7. Je ne me confesseray point 7
8. Je ne puis diffimuler 8
9. Je ne veux plus a mon mal * 18
10. Integer vitae 22
11. Las pourquoy n'eli il permis 4
12. La paitorella mia 17
13. Mon coeur le pleint 12
14. Mon pleint soit entendu 14
15. Montium cuitos 23
16. Nous Yoyons que les hommes 10
17. Poffimus II quid 22
18. Que te sert amy d'eftre ainfi 3
19. Quand viendra la charte* 6
20. Qui veut fpauoir 13
21. Bien n'y a plus contraire 1 1
22. Qui pourra dire la douleur 15
23. Si ce n'eft amour qu'efce 13
24. S'on pouuoir aquerir 20
25. Vielle plus vielle 21
Texte vollst&ndig.
1586. (Versal:) ^Excellence | Des Chansons Mvsi- [ cales Com-
posees Par | (Petit:) M. Jaques Arcadet, taut propres h la | voix,
qu'aux inftrumente. | Vignette. | Becueillies & reueues par Glaade
Goadimel natif de Befanpon. | Drkz. | SVPERIVS. || Par Jean de Tour-
nes, Imprimeur du Roy I Lyon. | M. D. LXXXVI. |
4 Stb. in kl. quer 8°, ohne Dedic. Die Worte n Beeaeilliee &
reueues par Claude Qoudimel natif de Befan^on. | Drkz. | " fehlen
mi dem Contraltos, Tenor und Bass.
Kgl. Bibl. in Mflnchen komplet. Eine frtthere Ausgabe ist nicht
bekannt. F6tis verzeichnet eine „Lyon 1572", doch ohne Fundort
und genaue Titelwiedergabe.
Seite Inhalt, 4stimmig.
2. 0 plaisir delicieux.
3. Dedans ton oeil gracieux.
I
f Jacob Archadelt 1586. f §§
Suite
4. I/hiver sera, et Y Est©" variable.
6. (Jest la clairte" de ta face.
7. Souvent mon coeur, ne s<?ay.
8. Ovure mes yeux, a is,
10. Toy, dont la mort m'a vie.
12, SI je pouvois t'aymer par faict.
14. Tu ee, 6 Dieu, toute mon eeper&nce.
15. Non je a© veux, 6 Dieu que je reclame.
17, Je guis attaint, je le confesse.
19, Monde pleures tu point pour le departement
20, 0 le grand bien, mon Dieu, quand je te voy.
22. Ta grand' bonU a cause* le desir.
23. Mon Dieu tu congnois bien.
25. Servant a Dieu j© soufire peine dare.
2CL Ta verite" m'est une fiamme.
28, Mon ame estoit de lengtemps prisonniere.
30. Qui en terre desire voir I© ciel.
31. X/homiae qui est voluptu eux.
32. Fuyez, 6 plalslrs langoureux.
34. Souspirs ardans, qui esbranlez mon ame.
36. Tout le desir, et le plaisir, que pant,
38. Ta grace en moy renouvelle ma sainct.
40. Lore qua ma voix au Seigneur Dieu j'addresse.
41. Quasi je contemple la hauteur.
43. Lorsque le pervers eshoure*, abuse! 6 Dieu.
45, En Dieu taut mmhwmi mm ame.
46, II n'est douleur crueile, qui soil semblable,
46, Tu as voulu serviteur me nommer.
50, Be me8 ennuis ayes compassion, © Jesus Christ.
52. Ntauny-je plus, 6 Dieu, la jouisaance.
54, Be ee raonde la splendeur n'est autre cas.
56, D© quoy sert am vain desirer, sinon pour faira
57. Ea contre moy. en douceur, ou fiert&
59, Si le mondain pensoit combien la face.
61. 0 Dieu, veuiile a mon coeur apprendre.
63. J© me repute bien heureux, d'attendre,
84, Pere qui es mm cieuz, j'esleve a toy.
65. Lorsque mon coeur ta lumiere apper^oit
67. Pomr hear an monde demander.
69. Seigneur tu as tout pouvoir dessus moy.
70. En Wmm gist mon esperance, mon hear.
71. De tant pake endurer je Be me plain.
73. At trepida et coeptis immanibus efifera Dido.
Wenn ich nicbt irre sind as Archadelt'sebe Madrigale, lis auf
franz&sische Texte gesetzt sind.
12*
116
Emil Vogel.
Nachtrag za Seite 132. Herr Dr. Emil Vogel zeigt in seiner
neaerdiDgs erschienenen Biographic 01. MonteverdPs noch folgende Aus-
gabe its 1. Baches Madrigal! a 4 voc von Archadelt an, za der er
mir freandlichst noch folgende n&heren Angaben tibermittelt hat.
Madrigali | A Quattro | Di Oiahes (?) | Archadelt | Di Naovo
Ristampato, 1 Coretto (?) | In Venetia Da Claadio Monteverde. J In
Roma, Per Paolo Masotti 1627. | Con Licenza De' Saperiori. | A Di-
stanza (?) di Gioseppe Gesareo all' insegna delF Arpa al Colleggio
Romano.
4 Stb. in hoch 4°, im Liceo musicals in Bologna. Dediciert
vom Yerleger Masotti an Monsignor Nicolo Monaldeschi, ohne Datum.
Der Inhalt besteht aus 31 Madrigalen nnd zwar nach 1539a aus
No. 1, 7; 2 and 4 von Berchem, 55 von Corteccia; 57, 8, 6, 37,
42, 13, i, 45, 15, 20, 17, 24, 16, 48, 53, 49, 25, 29, 31, 26, 27,
59, 60, 33, 34 and 38.
Anzrfgen musikhistorischer W erke.
Emil Vogel : Claadio Monteverdi. Leben, Wirken im Lichte der
zeitgenOssischen Eritik and Verzeichnis seiner im Druck erschienenen
Werke. Abgedrackt in der Vierteljahrschrift fir Masikwissenschaft.
Lps. Breitkopf & Hirtel 1887, p. 315—450.
Die Erstlingsarbeit eines jungen Dr. philologiae, die aber em eminen-
tea Talent fur masikgeschichtliche Forscbung und Darstellung kund giebt
Jfa» bewundert die Yerbindang der archivarischen mit den bibtiographi-
scben Stadien nnd erfreut sich an der knappen nnd doch dem Gtegon-
Btande vollig genflgethaenden Form. Fine Egenseliftfl> die nnsere beaten
neaeren Historiker nicbt teilen. Der Verfasser verl&sst nie sein Thema,
echweift nie ab. Wie ein Anatom selbst dem kleinsten Kndchelcheii aeinen
Plate anzawei86n vewteht, so weife Men Vogel mm der klerasten areM-
▼ariBGhen mid bibliographischen Notiz dm Leben de§ einst so hoch ge-
feierten Komponisten, dem Fordcrcr der Oper, m ▼erfolgen und Him ein-
heitlichen Ganzen zu gestalten. Seine Kenntnisse der einschlagigen Litteratur
bemerkt man nur an den kurzen Notizen in den Anmerkungen, in denen
er grofse und kleine Irrtumer der betreffenden Verfasser ricbtig stellt
Ohne Prunk und Aufeehen laufen dieselben nebenbei her, als wenn er si©
spielend aus dem Armel schuttelte, Noch zu erwabnen ist die sebr nach-
abmungswerte Behandlung, Citate, Dokumente, Briefe, Dedikationen u. a.
stets in deutscher ffbersetzung mitzuteilen und den Original • Wortlaut in
die Anmerkmng za verweisen. Es ist eine sebr billigc Art nur den
Original - Wortlaut wiederzugeben mud iem Leser m Iberkssen sich die
Rudolf von Freisanf.
117
alt© oft schwer verstandliche Ausdrucksweiae zu ubersetzen. Ber Sinn ist
oft so dunke^ dass die tJbersetzung sich nur in umschreibender "Weise
balten kann and der tJbersetzer sicb erst durch linger© Studien in die Aus-
dracksweise der Zeit hineinarbeiten muss, and trotzdem ist Herr Vogel mehr-
fach gendtigt die Worto beizufugen: das ist etwa der Sinn der dankel ge-
haltenen Ausdrucksweiae. An die Biographie dea einstigen Meisters achliefst
sich die Bibliographie an, geteilt in ein chronologisoh geordnetes Titelverzeich-
nis und ©in alphabetisches Inbaltsverzeiohnis. Banm scHie&ea sich die Doku-
mente and den ScMiibs bildet der„ Lamento d' Arianna", das ist der ein-
zige Teil einer Oper von Monteverde der uns aos ihr erhalten ist, und
da er sich in einem Sammelwerke von 1623 ohne Aatorname befindet,
10 ist deren Mitteiiing von gam beaondarem Werta Ber bibliographische
Teil erfullt unaere Aiwpriche nicht in dem Halse, als wir sie an den
Herrn Verfuser stellen kdnnen mid muaaen, dem ein so rieriges Qaellen-
material vorliegi Er macht den findrnck, als worn d«r mgemewene
Banna m knapp gewesen ware. Bibliographische Arbeiten erfullen erst
dann ihren Zweck, wenn sie aof jede Frage Antwort erteilen. Bie Neu-
zeit hat darin so Musterhaftes gerad© in der Mosikgeschichte geleistet,
dass kein Zwmfd mehr dariber bestehsn kaim } wie eke Bucherbeachreibung
abamiisseii seL Sie hat rich zwiachen 0. P. Becker 1 ! nnd Wackernagel'a
Arbeiten den Aosdruck angeeignet, der die richtige Mitte zwischen Notizen
mod endlosen Bescbreibungen hilt. — Bie vorliegenden Zeilen solen mm
aof das "Werk amfkierkiaiii maehen, damit es rich recht bald in jeder-
mamig Hand befindet. Ams dem reichen raid intereeaanten Inhalte ©man
Ansziig in, geben, omgehe ich aehon deehalb, nm niemandem Gelegenheit
zu geben, rich die Anachaftmg der Biographie m ©rsfaren, denm wk muaaen
danach atreben, dass der Murikgelehrte von aeinen Arbeiten auch leben kann.
Budolf von Freisauf: Mozart's Bon Juan, 1787—1887. Ein
Beitrag zur Geschichte dieser Oper von . . . Herausgegeben anl&ss-
lieh der lOOj&hrigen Jobelfeier der Oper „Bon Juan u von der „Inter-
nationalen Stifling Mozarteum in Salzburg/ 4 Hit 9 Kunstbeilagen.
Salzburg. Verlag vom Hem. Kerber. 1887. In 8 § . fill und
197 Seiten. Pr. 4,50 M. (Ber Beinertrag fliefst der obigen Stif-
ting zu.)
Ein auf die genaueaten Quellenstudien und in einem flielsenden Stile
abgefaafltea Buch, welches dem Historiker wie Laien den grofsten Genuaa
bereitet. Ber Verfasser l&aat vor uns die Komporition des Bon Juan
mit den aJlerHriiisten Betails entstehen, Wir Behai Moi&rt im Frager
Ereundeskreiae rich mit der ganzen Heiterkeit und Liebenswurdigkeit
seines Wesens bewegen. Empfaagen die Emdricke der Zritgenoaaen, welche
die eraten Auffiforungen erlebten, eriahren aber anch die abepreoheiidem
¥rteilfl einer Meklichai Kritik als er in Wien, Berlin und anderen
Stfidfan aufgefthrt witi. Hierauf erhalten wir eine genaue Einricht in
158
MitteUnngen.
das Autograph der Partite nebst dem Textbuche, eowie Ton den dent-
iiiffi tTbersetzungen, den spHerm EmMmm in der Partitnr nnd von den
mannig&chen Wandlnngeo, welche m an den verschiedenen Buhnen durch-
gemaoht hat Ber Stetfatik mit »sfehrEehsm Text© wird ©m grofser
&n gawihrt nnd wir mkm iha dmrcli die ganze Welt waslm Ben
Schlttm bilden die Auf&hrnngen von Mozart- Cycles, einige Urteile fiber
die Oper, ein Venseichnis der Literatnr fiber den Bon Juan nnd ein
Namen - Veraeichnis. Zn Seite 106 ware noch hinznznffigen, iass die
wahrseheinlich Is Wien miter Schikaneder's Beeinflussnng entetandenen
Binsohiebnngen von S Personen, einem derichtsdieiier, einem Kaufmann
sal Ereniieten m dm grofeeren Bfihnen linger ihr Leben ram Gaudinm
des gro&eii Hanfena gefcistet haben, ale der Verfaeser asaimmt, dam in
Breelan wurden sb noch 1851 gegeben and selbst in Berlin horte ich
«# noch 1854. Erst nach diesem Jahre, vielleicht noch etwas sp&ter,
warden die Secco- Recitative eingefuhrt, mit Begleitung eines Violoncello
Iter.
Mitteiluiigeiu
• la betrefF der Titel der Kapellmitgiieder im 16. Jahrh, bietet die Cantorei-
ordnung dee Eafftotao Moritz von Saehsen mm 1548 (Fiirstenau, Beitrige 1849
p. §) mannigfache Belege. Der oberste Leiter 1st der Kapellmeister, der Pre-
ceptor ratemchtet die JEnmlbea im Singen, Religion und Grammatii: und lehrt
,,dameben die anderen artes dicendi". Es scheint in den Bezeichnungen dor Amter
bei jeder Eapelle ein anderer Gebraiicli gewesen zu sem.
• In den diesj&hrigen Monatsheftsn p. 27 wurde bei der Besprechung der
Briefaammlnng der La Mara da Brief Monteverdi's erw&hnt nnd dabei der Ori-
ginal -Wortlant vermiset, weil der Ska der mmm Stelle in der TJbersetzung duokel
ist Der Brief 1st bereits 1855 in Caffi'a Storia della Masica sacra, 2. Bd. pag. 135
im Originale verSffentlicht nnd heist die betreffende Stelle dort wSrtiich „havendo
g& visto ehe quattro generi di armonia earanno quell die anderanno ado*
psmM aemtio del detto miermedio." Die Obenetarin list aleo gain getwn
Hbersetst; doeh wms tans Monteverdi wohl mater den 4 Aran HarmorutseB iwif
TEtons oier Charaktere?
♦ Schon 1495 liebte mm m, Gee&igo teib mit Siagsiannnaa, fells mit In-
gfeas«^ is beretaen, wit m Praetorioe im 17. Jahrh. nSher &mMifk S© be-
richtet Davari (La xmisiea a Masters 1884), dass A Gesang von Obrecht z. B. im
Jahre 1496 in Mantua mit Sopranisteo, AMstee, Contr<iateti and dm Bass mit
der Poeaune aisgefUnt wnrde (Archiv is Maataa),
♦ tJber die Triole im IS, Jahrh. sagt Eras Gerie is seiner Mxmm and Tabu-
lator anf die Instromeot der kleinen mmi grofsen Geygen etc (Kgl. B. Berlin)
Bogsa Hi: ,Jhi wiwt in etlichem gesang die Ziffer, die drey pit, mim im notm
§mim u (in dm S Beb«B«tehendeE Kotenbeiapielen steht die 3 fiber den Noten, wie
noch heat© Gebraach 1st) „und nicht vor im noten. Is skd gleich die noten
minima oder Semiminima no gsltea drey urn schlag, bo gehdrt alweg die aechst
Mttefisfifw.
Wot darvor mil die mim iamwih sosamen sa too schlag." (Bm k«m bit
hei&en: Es ist gaas gleich, ob 41® Noten Minima =* 1 oder Semiminiina «= Isind,
si© gelten rile drei sfets nor einen Schlag, namlich die erste von den dreiea Noten,
die vor der 3 sad die letste, die Muter der 3 stent, also ^ j^j. ? ,Ea genet abex
die andern Noten nichts an, nur Me drey Noten die ober der Ziffer ateen, wie da
os hernach sehen wirst" (folgen 8 Beispieie Triolen).
* In der Hofbibliothek in Darmstadt, Codex Mo. 1988, befindet gieh ©In Ma,
aus dem 15. Jahrh. mil einigen alteren His., welches Tractate von Outdo, Aribo
und Berno enthalt. Die Vierteljahrssehrift yon Fr. Chrysander u. C. enthalt
p. 488 eine Besebroibung derseiben.
* Notizen fiber die Stele und Besetzung der einstigen Musik-Kapellen. Am
Kurfurstl. Hofe m Torgau inter Moritz bestand 1548 die Kapelle aus einem Kapell-
meister, S Bassisten, 5 Tenoristen, 3 Altfstea (Manner), 9 Knaben mi einem Or-
ganisten. Einer der Singer war Praceptor, der die Knaben m untexriehten hatte,
nicht bit in der Musik, sondern auch in alien ftbrigen Dxsciplinen. 1555 unter
KurfBrst August bestand die Dresdener Kapelle aus 24 Personen, ohne die Knaben,
namlich I Kapellmeister, 1 Praceptor, 4 Bassisten, 7 Tenoristen, 8 AHasten (Mftnner),
8 Organisten und IS Knaben. Dazn feat noch eine Instrumental - Kapelle mit 7
Personen. 1576 besteht die Kapelle aas 35 Mitgliedern, darunter 6 Basaisten, i
Tenoristen, 7 Manner-Altisten (auf 10 Singeknaben), IS Instrumentisten und 3 Or-
ganisten. Im Jahre 1590 umfasste sie 48 MtgMeitof : 1 Kapellmeister, 1 Praceptor,
5 Bassisten, 5 Tenoristen, 4 Altisten (Mftnner), 8 Knaben, 1 Instrumenten - Inspector,
II Instrumentisten, deren Instrumente nicht genannt sind, 2 Lautenisten, 8 Orga-
nisten, davon einer auch Harfenist und Instrumentist, also Klavierspieler war,
1 Zinkenblaser und 1 Citharist Im Jahre 1606 war sie bis zu 47 Personen ver-
mehrt 1612 ssfii sis Mb auf 27 Personen. 1632, unter ScMtz's Direktion, ami
39 Personen, darunter 15 Instrumentisten mid but 13 Singstiminen. 1651 ging sie
bis auf If Mitglieder herab, darunttjr 8 kstroraentisten und 6 Sanger (die Knaben
gind nicht genannt). .Im Jahre 1866 dagegen zahlt sie 53 Personen : Sdhutz, Ober-
kapellmeister, 4 Kapellmeister, 2 Vice - Kapellmeister, 1 Hofkantor, 1 Vioehofkantor,
4 Sopranisten (Kastraten), 5 Altisten (Manner), I Tesoristea, 4 Bassisten, die ubrigen
and Instrumentisten, darunter 1 Concertmeister und 4 Organisten. Die naclisten
Jahre saigas wieder sine Venninderung bi§ auf 82 Personen und erst 1733 zfxtilt
me 56 Personen (unter Hasse), darunter S „Compositeurs", 7 SolosSnger, 12 Vio-
linisten, 4 Brat&cMsten, I Violoncellisten, 2 Contrabassisten, 3 Rotisten, § Oboisten,
3 Fagotiaten, 2 Hornisten, 1 Organist etc. Schon 1717 legte man auf ein krSftiges
Streichquartett Gewicht und bestand m ms 8 Violinisten, 7 Bratscbisten, 3 Violon-
ceHisten and einem Contrabassisten. Clarinettisten warden erst Im Jahre 1792
im der Dresdener Eofkapelle verwendet und zwar als man das Oratorium „La Fas-
aione di Gieeu Oris to" von Paisiello in der Hofkirche zur Aufttlirang brachte. Die
ersten Violoncellisten werden 1714 genannt, rait Namen Nadalin Veneziano und
Gaspare Rossi. — Ale Galappi Kapellmeister war, bestand 1786 das Orchester aus
It Violinisten, 6 Violettisten, 4 Violoncellisten, 5 Violonisten, 2 Oboisten, t F15tisten,
STronrpoiem und f Hornisten. — 1818 bestand die Hofkapelle aus 71 Mitgliedern
(Fftrsteoaa. Bettrago, Dreed on 18d9). — Am der Kapelle is Venedig as S. Mamo
b«eftan^ am 13* 3m, 1597 der Chor aas 3 Soprani, § Contralti, 5 TBnori mad
4 Bassi (Caffl, Storia della moBiaa. Yen. IM^ Si. 2 p. 47 £). 1618 aus abra
160
AQtteHmigeD.
80 Slngera and 20 InBtruraentigfc&n (VogeFs Monteverdi p. 364). 1653 waren die
Stimmen mit 1 Soprano, 2 Fabetti oder Mem Soprani, 8 Contralti, 9 Tenon and
8 Bas® besetzt mad beantragt dor KapeMmeiiter Bovetta bei das Prokuratoren
Yenedig8 aie auf j® 8 Fersonen in jeder Stitnme feetzuaetsen. 1655—1677 beetand
die SliigtficageS© mm 22 Cantori, n&mlich mm 5 Soprani, 4 MM, 8 Tenori and
§ Basel 1685 mud §plter b©§a& ae 86 Sagw raid 34 Iwtemiaat«^» die tetfr>
teren waren verteilt auf 8 Violini, II Vioiette, 2 Viola da braocio, S Violoni,
4 Horbe, 2 Cornetti, I Fagotto und S Tromboni 1708 bestaod das Orcheatar aus
10 Violini, 8 Vioiette, 1 Viola da braccio, 1 Violone, 3 Tiorbe, 1 Cornetto, 2 Trombe,
1 Trombone and 1 Oboe. — Aucb die Gehaltsv8rhaltmsse geben gate AuftchltLaae
and werden meist bestiramt darch die eeltenere Handhabung dea Iastrumentea oder
die Neuheit seiner Einftthrung ins'Orchester, oder auoh durch die Person eeibat,
S© erhielt 1708 ein Trompeter am 8. Marco 60 Dukateu, der Oboist 55 Dukaten.
Ma Theorbisten 30 Dakaten, die Violinisten j© nach der Bangstufe 40, 25 mi
15 Dakaten jaMich. Der Cornettaat 80 und die ubrigen Instromentisten nor je
11 Dukatenu Die Sanger (Cantori) dagegen erhielten fast durchweg 100 Dakaten
mad mm einige wenige 80, 70, 60 and 25 Dakaten j&hrlich. la der a&chsischen
Hofkapelle warden im 16. Jahrh. die Instruinentagtea hoher bezahlt aia die Sanger
and Organiaten. So erbielt & B. 1555 der Kapellmeister Le Maiatre 240 Golden
jfihrlich, die Singer 29—1® Gulden, die Organisten 40—97 and die Instrumen-
tisten, meist Italiener, von 114—228 Golden. 1590 rficken die Sanger bis 160 Gul-
den beraof, wfthrend aich die Instrumentiflten auf gleicher H5he halten. 1813 stellt
aich das VerMltnia anders. Der Komponist Eaatrelli bezieht SCXJ Thlr., der Kon-
zertsnektAr (Violinist) 1200 Thlr., ein Contrabasaist 800, der ©rate HStist, Oboist,
Ckriasttiat und Eagottut j© 600 Thlr., die 88nger we/den a*hr verachieden, je mmA
ihrea LeistDOgai bezahlt Den hdchsten Gehalt von 900 Thlr. erh&it ein TeaoriBt,
@k andewr mm TO TMr., die Baasiaten 600, 500 and 400 TMr e Die niedrigsten
Gehalte bezieben die Violiniaten, n&mlieh jihrlich 150 Thlr. — 1680 worde is
Dresden die orate Operna&ngerin engagiert, and erst nach 1818 tad®, m aich
regelm&foig in den BeeMmgeii verzeichnet Italian lieb jedoch achon M den estes
dramatiachen Yersaohen (1600) S&ngerin auf der Bahne m mi es fiel niemandem
dort ein tie je auaaiwlilieisen. Die dentachen Mldehen haben aich erst mht sp&t
entecblosaen din Bonne zu betreten. Mia half aich in Hamburg n B. mil Kiaben-
atimmen und in Dresden mit Kastraten.
* Di© von R. von lilieneron herausgegebanea Honz'achen Odea mit den 4stun.
S*tzen von Tritonios, Send and Bofh&imer aind jetei aach in einer Scbulau&gabe
eracnienen. Leipzig bei Breitkopf & HarteL Br. 1 M.
* In Wilhelm Streit'8 Verlag im Dresden aind 500 Muaikerportraits auf 14
photogr. Tafeln nebst 5 Bogen Text in 4°, Br. 7 ! / s M, erschienen.
* Li© liepmannaaohiL Antiquariat. Berlin W. Ghadotfcenatr. 68. Katalog 58
mit 554 Mm. Opem In Partite oder KUviannaiiig, im Druck oder Ma., von
itaMeniacheC; fraiisttriachen, belgiachen, deutaehen, engliaehen und achwedischen
ein© wertvolle und intereasante Sammlung aus den Bibliolheken im
verstorbenen Grel und Grafin von Eedem.
* Tlieodor Ackarmann in Mfinchen, ^^«iia^mfe 10. Katalog Nr. 211.
Entbllt W€frke ftber G^chicbte dor Musik, Biographieen, Kircbenlied, Theorie, Ge-
gchiohte dea Theater* and Tuiiknnst Femer Opern and Portraita. Ma© wnrt-
?oIla flammlnng mit vielen brauchbami Werkeo.
Rechnungslegnng fiber die Monatahefte fttr Musikgeschichte.
161
• Hit dieeem Heft© scMrfst der 19. Jahrgang der Monatahefte and ist der
neoe Jahrgang bei buchh&ndlerisch bezogenen Exemplaren von neuem m beatellen,
wihrend die Mitglieder denselben ohm© Bestellung erhalten, aobald keine Abmeldung
geachieht Der Mitgliedsbeitrag von 8 M ist im Laufe des Januar an den Sekret&r
der Geeellschafb einzusenden. — Der 16. Band der Publikation auf Subscription,
den 1. Abechnitt von Glare an '§ Dodecachord, 1547, in deutacher ttbersetzung
von P. Bohn enthaltend, kommt am 2. Januar 1888 smr Veneminng und betrfgt
der Jahresbeitrag fur die alten Subsoribenten 9 M. Neu eintretende Subseribenten
haben anfanglich 15 M m sahlen. Nfthere Auakunft erteirt der Unterzeichnete.
Templin (U.-M.). Rob. Eitner.
* ffierbd em© Beilage : Der Katalog der p&pstlichen Kapelle Bog. 12. ScMu§§
erfolgt in neuen Jahrgange, sowie die Fortsetnuig der Belage „Da§ Bniheimer
Orgelbuch".
SiCliiiiinplefiHg
mm ait
Moimtigihefto fir Musikgeschiohte
ftr its Jahr 1886.
ESnnahme ..................... 1808,70 M
Anagabe ...................... 127733 M
Speeialisierung.
a) Binnahme: MitgUederbeitxage . : 781,00 M
Danmter in Extrataitrlgen von den Herren Dr. Eichborn
16 M und 8. A. E. Hagen 5 M.
Durch die Breitkopf k HarteTsche Muaikalienhandlung 467,50 M
tfoeiMQuss ana 4sr Abrechnung von 1885 60,22 M
Somrna 1808,70 M
b) Anagabe: Buchdruok ................ 568,40 M
Notenbeilage ............... 885,01 M
P»pier, 77,50 M
Buchbinder • 4,20 M
Annonoen und Feuerveraicherung ........ 80,60 M
Verwaltung, Expedition etc 262,11 M
Bumma 1277,88 M
c) TJberachuas .............. ..... 80,87 M
Templin, im Oktober 1887.
Yorjitmder Sekxetir
Yacat Rob. Eitner.
Namen- und Sach- Register,
Abbas an der p&pstl. Kapelle 122.
AbMati, Francesco f 107.
Aooente, Mrchliche 30 £
Accentus ecclesiastici 30 ff.
Ackens, Ghntn. Felix f 107.
Adriano, aiehe Willaert.
Agricok, Al. Comme femme 68.
— Frottole 53.
Albert, Charles f 107.
Alexander Florent, Frottole 54.
Alvise, Marc 1 Antonio de, 84.
Ambros 5. Bd. Gesch. d. Mas. Urteil 36.
Ana, Franc d\ Frottole 54.
Andia, Ant Romero f 107.
Anerio, G. Fr., seine Dracke 17.
Angri, Elena d\ f 107.
Anrmucia: Valle vicine 22.
Antiquo, siehe Scotto.
Antoni, Giorgio t 107.
Aoast, Jules f 107.
Arancio-Guerini, siehe Guerini 118.
Arcadelt nnd Arcadet, siehe Archadelt
Archadelt, Jacob, Biogr. u. Bibliogr. 121.
Archadelt, Madrigalist 86.
— Chansons 3 p. 1573, 153.
— Chansons 4 p. 1586, 154.
— Intavolatura di Iiuto di Fr. Vindella
1546, 145.
— Madrig. 3 v. lib. 1. 1543 Gard. 143.
— Aosg.: 1559, 144. — 1587 Scotto
145.
— Madrig. 4 v. lib. 1. 1639 Gard. 123.
— Aosg.: 1541 a,b, e, 129. — 1548,
130. — 1544, 130. — 1546, 130. —
1551, 130. — 1558, 131. — 1575,
131. — 1597, 131. — 1617, 132. —
1625, 132. - 1627, 156. — 1628,
132. — 1640, 132. — 1642, 132.
— Madrig. 4 v. lib. 2. 1539 Gard. 137.
— Aug.: 1641, 188. — 1560, 138.
— Madrig. 4 v. lib. 8. 1539 Scotto 139.
— Aosg.: 1641 Gard. 141. - 155, 141.
— Madrig. 4 v. lib. 4. 1639 Gard. 142.
— Ausg.: 1641, 143.
Archadelt Madr. 4 v. lib. 6. 1550 Gard.
146.
— Missae trea. Paris 1557, 153.
— Motecta 4 v. lib. 1. 1545 Gard. 145.
— 1539. 1. lib. Madr. 4 v. 123.
— 1539. H vero 2. lib. Madr. (4 v.) 137.
— 1639. 3. lib. Madr. 4 v. 139.
— 1539. 4. lib. Madr. 4 v. 142.
— 1541 a, b, c, 1. lib. Madr. 4 v. 129.
— 1541. 2. lib. Madr. (4 v.) 138.
— 1541. 3. lib. Madr. 4 v. 141.
— 1541. 4 lib. Madr. 4 143.
— 1543. 1. lib. Madr. 3 v. 143.
— 1543. 1. lib. Madr. 4 v. 13a
— 1544. 1. lib. Madr. 4 v. 130.
— 1545. Quatuor voc Motecta. 145.
— 1546. Intavolatura Madr. 145.
— 1550, 5. lib. Madr. 4 v. 146.
— 1561. 1. lib. Madr. 4 v. 130.
— 1666. 8. lib. Madr. 4 v. 141.
— 1567. Missae 3, 4 et 6 v. 153.
— 1558. 1. lib. Madr. 4 v. 131.
— 1559. 1. lib. Madr. 3 144.
— 1560. S. lib. Madr. 4 v. 138.
— 1575. 1. lib. Madr. 4 v. 131.
— 1586. Chans. 4 p. 154.
— 1587. 1. lib. Madr. 3 v. 146.
— 1597. 1. lib. Madr. 4 v. 131.
— 1617. I, lib. Madr. 4 v. 132.
— 1625. 1. lib. Madr. 4 v. 132.
— 1627. 1. lib. Madr. 4 v. 166.
— 1628. 1. lib. Madr. 4 v. 132.
— 1640. 1. lib. Madr. 4 v. 132.
— 1642, 1. lib. Madr. 4 v. 132.
— Tempo verra 22.
ArcMcaplmtts 148.
Audran, Marios -Pierre f 107.
Bach, Seb., Bd. 81 der Gesamtausg. 48.
— Lncas- Passion im KUv.-Ausz. 149.
B&umker, W., Zum 8treit fiber die Entr
stehung der Luthermelodie 73.
Bale, Giovanni t 107.
Baralle, Alphonse f 107.
Bartholomaeus — Eitner,
163
Bartholomaeus: Si talor 54.
Battmann, Jacqies-Lomis f 107.
Beck, Henry f 107.
Bel, Boss, siehe Impommeimye 119.
Benedict, siehe Joovin 119.
Bennet, siehe Bitter 133.
Bent, Eberhard, Batsmtisikijs 27.
Berchem, Jac. 6 Madr. 4 v. 181.
— Oochi miei lassi 131.
— Poi che 1 fiero 141.
— Un lauro 22.
Berg, F. f 107.
Bernardi, Antonio f 107.
Besetzung einstiger Kapellen 159.
Bibliotheken, fiber 1.
Blitz, Frau J. f 107.
Bohme, Albert von f 107. [tail 7.
— Frz. M. Geschichte des Tanzes. Ur-
Bdhner f Ludwig, seine Werke, 3.
Bohn, Em., Festschrift 1887. 69.
— P. Das liturg. Becitat 29.
— Bezeichnnng f. d. amtlichen Charak-
ter der Miisiker an Kacthedral- and
SiftsMrchai 14S.
Bonagionta, Giulio, Heraasgeb. 1567. 21.
Bonnehee, Marc, f 107.
Bontempi, Andr., 1 Paride 1662, 152.
Bordese, Ludovieo f 107.
Bottura, Giuseppe Carlo f 107.
Boulanger, Mane f 107.
Bowling, John Pew f 107.
Bracker, Hans Jtirgen f 107.
Brandino, siehe Scotto.
Breitkopf & Hartel, Mitteilnngen 120.
Breslau, Handschrifben - Sammlg. 128.
Broer, Ernst f 108.
Brack, A. von, Es geht gen diesen
summer 70.
Bfirde-Ney, Jenny f 108.
Buxheimer Orgelbuch. Beilage.
Bozzoni, Ottavio f 108.
Camerlingo gleioh Abbas 122.
Cantor 146. 147. 148.
— , Sanger anch Director 111. 127.
Cantnnm cantoromque praafectwi fttr
Cantor 147.
Capella Julia in Bom 122.
— sistina in Mom 122.
GapellannB 147.
Capriles, Giuseppe f 108.
Caron, Camille t 108.
Oasciolini, Clandio, Missa and Biogra-
phisches 42.
Garth, Cesaw f 108.
Caairaghi, Ceaare f 108. 168.
Catchpole, Charles F. E. f 108.
Cavaille-Col, Vincent t 108.
Cercle, An, de la libraire a Paris, Buoh-
h&ndler-Blatt 120.
Chiaromonte, Francois f 108.
Chipp, Dr. Edmond Thomas f 108.
Chissotti, Antonio f 108.
Chorales 147.
Ghoralistae 147.
Choraula 147.
Chorepiscopus - Cantor 146. 168.
Choron, Stephane Louis, Nicou t 108.
Chouquet, Adolphe- Gustavo f 108.
Chorisocii 147.
Columbini, Fra, 1 Gesang, 17.
Compere, L. Nous sommes 53.
Corteccia, 2 Madr. 4 v. 131. 139. '
— Dhe se lo sdegno 131.
Coetantini, Aless., Organ. 42.
Croisez, Pierre- Alexander f 108.
Cytharaeden und Cythara 110.
Czapek, siehe Hatton 118.
Dalbesio, Giuseppe f 106.
Damrosch, Leop., Biogr. 59.
David, Ernest f 109.
DeamiM, Dechant 146.
— an der p&pstlichen Kapelle 122.
Decker, Franz f 109.
Degele, Paul Eugen f 109.
Delanorte, Eugene f 109.
Depres : Jai bien 40.
— Je sai bien dire 40.
— Adieu mes amours 40.
— Scaramela 41.
Desiro, Domenico f 109.
Dietricus, alter Tractat, 93. 94.
Domesticus fur Cantor 147,
Donato, Bald. 0 felice 22. 114.
Dorian, Sophie f 109.
Druckerzeichen 60.
— ein nnbekanntea 130.
Duguet, Jules f 109.
Dupony, f 109.
Bberina, Heinrieh f 109.
Ebingre, Bodolphe f 109.
Mm feste bug, mm dam kathol. Kuraben-
gesg. 73.
Eitner, Robert
— Ein Wonsch an die 5£fontL BibL-
Vorst. 1.
— Ambro8, 5. Bd. Gesoh. d. Mnsik. Die
weltl. Tons&tze 36 ff.
— Andriiui Willaert, Biogr. u. Bibliogr.
81 ff.
— Jacob Archadelt, Biogr. n. Bibliogr.
123 ff.
Eitner, Robert Totenliste 106 ff.
— Anzeigen musikhistorischer Werke 7.
23. 41. 56. 92. 149. 156.
Eliason, Eduard f 109.
Epistelton, der 67.
Erdmannsddrfer, Karl Eusebius f 109.
Evangelienton, der 68.
Falcone, Sabino f 109.
Ferri, Nicola t 109-
Ferro, Vine, Vel puo 22.
Festa, Const 8 Madr. 1589. 141. 142.
— Quant'e mad. 181.
Fischer, Gotthelf, tL kirchl. Accent© 81.
— J. C. F. Orgelstucke 150.
Fradel, Karl t 109.
Forseolement 88. 8 Strophen Text 59.
Freisanf, R yon : Mozart's Don Joan 157.
Frescobaldi, Girol. Biogr. 42. Seine
Werke 28. Ein Brief von 1608 59.
12 Toccaten 120.
Fritsch, Karl f 109.
Frye, Charles F. f 109.
Gabrieli, Giov., Sterbedatum 26.
Ganassi, Sylv., seine Schulen, 1538 bis
1542. 77.
Gariboldi-Bassi, Rosalie f 109.
Genet, Eleazar, Lamentatio 1557. 128.
Gero, Jhan, 8 Madr. 22,
Gherardino 1677. 20.
Ghibelli, Hel., Irato a, 22.
Ghiselin, Jo. La Alfonsina 58.
Giannini, Fr. 1689. 21.
Giudici, G. B. f 109.
Gloggner, Karl t 109.
Gobbaerts, Louis f 109.
Goerner, siehe Tomasini 185.
Golde, Joseph t 168.
Goudimel, CI. Herausgeber der Chans.
Archadelt's 154.
Graner, Robert t HO. 168.
Greiter, Matthew, Ich stand an 70.
Grell, Eduard August f 117.
— Aufs&tze u. Gutachten, ed. von Beller-
mann 119.
Gretry, A E. M., Neue Ausg. seiner
Opera 56.
Grosse, F. W. f H8.
Guelbenzu, Juan Maria f H8.
Guerini, Luigia Arancio f 118.
Guidi, Jacob, Organ. 42.
Guillaume, Lambert t 118.
Guitarre, spanische 110.
Haberl, Fr. X. Jahrbuch 1887. 41.
— G. Fr. Anerio, Biogr. 17.
Lanfranoo.
Haberl, Fr. X. Ober die r6m. schola can-
torum 120.
Haering, Anton f 118.
Hassler, Joh. Wilh., seine Werke 3.
Hall, R. W. f H8.
Hassler, Sans Leo, Lustgarten, neue
Ausg. 12.
— macht 1605 Hochzeit 44.
Hatton, John Liphot t H^.
Hemer-Alteneck, Abbildg. von Musik-
instr. 43.
Heilbronn, Maiie f H8.
Hencke, Joh. Jac. 27.
Hennin, Iweins d\ t [17.
Hepgins (oder Hepgin, Hepgius?) Andr.
Heredia, Retro, Messa 1662. 21.
Heurung, Anton, f H8.
Hoffheimer, Paul, drei deutsche Lieder
70. — Oden, neue Ausg. 159.
Hofman, Charles Henr. Emile f 118.
Huber, Joseph f H8.
Instrumenten- Museum in Leipzig 112.
Isaac, Heinr., Biograph. 54. 55. 70.
— Donna di 56.
— Fortuna d un gran 55. 68.
Jacobus Flandrus a Archadelt 122.
Jacquart, lAon Jean f 118. i
Jan, von, siehe Ludwig, Hermann. j
Jimmerthal, H. t H8. 168. \
Jorez, L. J. L Charles t H8.
Josquin, siehe Depres.
Jourdan, Ch. L. Philippe f 118. 1
Jouvin, Benoit J. Bapt i 119.
JUllig, Franz t H9.
Kade, Ambros' 5. Bd. Gesch. d. Mas. 36.
Kafka, Joh. Nepomuk f 119. 168.
Kapellenbesetzung, alte 159
Kastner, Joh. Georg, Biogr. von Lad-
wig 23.
Katalog der p&pstlichen Kapelle. Beilage.
Kennedy, David t 119. •
King, Donald William f 119.
Kirchenamter an Kathedralen 146.
Kirchhoff, C. L. f 119. J
Kneller, Andreas, Biogr. 27.
KShler, Loais t U9. 168. ?.
KSnig, Joseph Fidele f 119.
Kolb, Karlmann, Orgelstucke 150.
Konservatorium in Hamburg 95
Kupfer, Wilhelm t H9. 168. ;
Lalanne, J. M. de t 119.
La Mara: Musikerbriefe 25.
Land, J. P. N. Thymus' Lautenbuch 11.
Lanfranoo, Gio. Maria, ein Brief 83.
Langenbach, Julius f 119. 168.
Laps (Lappi?) Pietro 17.
Lapommeraye, G&m& f 119.
Laaalle, Uteri do f 119.
Lautenachl&ger- Ordnung 1458. 4
Layolle, ft. de, Frottole S3,
— 2 Madrigale 139.
— Dal bel suave 148.
— Lasciar I velo 131.
Lebel, Jean Louis f 119.
Ledent, Felix Etienne f 119-
Lejetroe, Louis f 119.*
Lennox, Jo»pi G. f 125.
Levy, aiehe Gobbaerts.
Lindemann, Eduard f 125. 168.
linter, Ricardo f 125,
Lipsius, siahe La Mam*
Milt, Franz f 126.
Liszt -Museum la Wtiniaf 12.
Litoxgische Becitativ 29.
Loew, Joseph f 128, 1®.
Ludovic, aiehe Gobbaerts.
Ludwig, Hermann: Xastrar'a Biogr. Ur-
tel 23.
Lopacchino: Perch* al 22. 168*
Luthexmelodie, Ma feste burg 78.
Joseph f 126.
Madrigal, sein al testes Auffcreten 84, 85.
Madrig. 3 ¥„ lib. I. Yen., Aug. Gard.
1597, Samlwk. 22.
— f. Klavier von Scarlatti 95,
Magister cantus 110. Ill, 147,
— capellae 112, 147.
— choraliam 111, 147,
— paeromm 122.
— seholaram de casta 147,
Magnien, Femand f 126,
Maistre, M. la, Schem dich du tropf 72.
— ate evangeliacher Kireheniiederkom-
ponist 72. 13.
Maitre de chant 110. 128, siebe aach
Phomascis.
Manni, Ignazio t 126.
Manzini, aiehe Stecchi 135. 168.
Msrkawsk% Eiiae f 126.
Mas, Eusebio Dalmann j f t 126.
Meden, Hermann von der, f 126.
Mejo, Aug. Willi* f 126.
Melehert, Julius f 126. 168.
Menghetti, Giuseppe f 126.
Menu, Bassist, f 126.
Methfessel, Ernst t 120.
Milan, L»y§, 1535, tiber die vihnela 110=
Mimetti, Gustavo f 126.
Mailer, Eduard f 126.
Mongini -Stecchi, Carlotta f 126. 168.
— Pr&ceptor 165
Monteverdi's Biogr. von Vogel 156.
Morales' Miasae 123.
Moro da Viadana, Giac, Biogr, 11,
Motett, Store Bedeutung 1328. 128.
Mozart's Boa 3mm von Freteauf 157.
Mailer, Hans, Abhdlg, tL MeiisuraliBua,
Besprecbg. 93.
— , Job. Gottlob f 126.
Muffat, Gottlieb, Orgetettteke 150.
Murschhauser, X A., Orgelstucke 15©,
Muaikerbriefe 25.
Nadal, 3 Madrigale 114.
Nadale: Amor che 22.
Narbacs, lays, 1538, tu d. vihaela 110.
Nathan, Ernest f 126. 168,
Nauas, Job. X, Orgetetueke 150.
Ney, aiehe Bftrde.
Nicou-Chorou, fiiehe Choron,
Obrecht: Foraeulement 38. — La tor*
torella Si,
Oedhsaer, Amir, Joh. Loreni f 126.
Okeghem: S© vest» ©©ear 38.
— Je nay deal 38.
Olander, Aagaite f 127.
Ole Bull's Biographie 128.
Oilier: Ite caldi 22.
Oppel, Wigand f 168.
Operti, Giuseppe f 127,
Onrithoparchua, fi. Mrciii Aocente 3© ff.
Palestrina, Geeamtausg. Bd. 18. Meases.
92.
— Miasa Pip, Marc, ed. Anerio 20.
Pancaldi, Alberto f 127.
Pansiai, Angelo f 117.
Paraviciiii t B. f 127.
Paris, Edoa&rd de f 127.
Partataren, alte 44
Petit, Jules Emile f 127.
Pfeiffer-Ordnung 1458, 4.
Phonaaeus 110. Gesanglehrer 111 »MaS-
tre de chant 111. 117, Andere Aus-
legang 148,
Picconi, Giuseppe f 127.
Pichoz, Emile f 117,
Pierresson. Buccucia dole© 101.
Pigott, Georges W. f 183.
Pittman, Josiah f 133.
Plot, Joseph f 133, 168.
Ponchard, Felix Andre* f IBS,
Ponchieili, Amilcare f 133.
Pom, Gio. Jac., Organ. 42.
Portinaro, Fr., Ma perche 22.
Prteeate 127. — for Cantor 147,
Bfitepfor, der Knabenlehrar 157.
166 Prlfectas —
Pr&fectus, Kapellmeister 111. 147,
Propositus, Probst 146,
Prill, Anna f 138.
Punctator an der p&pstl. Kapelle 122.
Porcell- Gesellsehaft in London 28.
Putiis, P. O, Yincentio de, Komponist 17.
Pro visor, Yorsteher an Kirchen 147.
ftuantz, Otto f 133.
Eaab von Rabenau, Gaido f 183. 168.
Rabenau, siehe Raab 183.
Ramboseon, J. f 133.
Raphael, Era f 133.
M% Anton f 168.
Regendns caatoriam, Kapellmeister 111.
Segesg chori — Cantor 146.
Reincken, Biographisches 27.
— ? Hortus musicus, neue Ausg. 9.
— j Partite : Schweiget mir, Variat. 152.
Renaud, Alice, siehe Vandermissen 135.
Riccius, Aug. Ferdinand f 138.
Riehter, Theodor f 133.
Riemann, Dr. H. Das Konaervat in
Hamburg 95.
Mamsdijk t J. C. M. van, Reincken'a
Hortus musicus. 9.
Ilea, Hubert t 133,
Ritter, Theodor f 133.
Rocea, Carlo f 134.
Roism, No^xni de, f 134.
'lor®, Cipr. 1 Cicalamento 1567. 21.
— 4 Madrigale 114,
Rossi, Cjio?amu t 134.
Ruffo, Vine, 2 Madr. 22.
Rommel Aug. f 168.
Sabbatino, P, P. Anerio's Missa 1649. 20.
Sals nobile Antonio f 184,
Salto, Giuseppe t 134.
Salvi, siehe Spech 135.
Sammelwerke: Fantesie et Recerchari
3 v. Tibartino 1569 Scotto 114
— Madrig. 1561a, 22. 13, — 1566 e
gleich 15§1 a, 23.
Sanghmeester, seine Pflichten 111,
Sassella, Loigi f 134.
Sc&ndeUo, Ant, Der wein der aehmeckt 7 1 .
— Bonaorno madonna f 2,
Semi, Emil f 184,
Scarlatti, Al. Madr. Mr Klavier 35.
Schafhautl, Br, Earl Emil von, Vogier's
Biogr. 150.
Scherzer, Br e Otto f 134.
ScMosser, Louis f 184.
Schmitt, Bom Antonio f 134
Schmoker, Jacob Eduard f 134.
TicMtwhek.
Schutz's, Heinrich, Geburtsd&tum 26.
— listeria dee Leidens. Neue Ausg.
im Klav.-Auss. 149,
Schtitz , Heinrich , Men® Ausg. seiner
Werke. Psalmeo. 57.
Schtitz -Witt, Josephine f 134.
Schumann, Rob., Mem Folge von Jansen
120.
Schwantzer, Hugo f 134,
Scotto, Girolarao u. Ottavio, Bruder 189.
— ek ffimftes Bracken. 130,
— Ottavio, Brandfno et Andr. Antiquo,
Druckerfirma 91*
Scotus, Paulas, Fall ace sper. 54
Seegr, Joe., Orgelstttcke 150.
Seiffert, Paul f 134,
Seller, Emma f 134.
Seal, Lud., Biograph. 85. — 2 deutsohe
Iieder 69. 70. — Oden 159.
Siivestrino, Franc, 0 dio si vale 101,
Singelee, Louisa f 134.
Smsolliez, Georges Alfred f 134
Sittard, Jos, : Trompeterordnong in Wurt-
temberg 1458. 4.
Smietansky, Emiie» f 134. 168,
Sorge, G. A, Orgeistlicke 150.
Sottiaux, Fernand f 134,
Spech- Salvi, Adelina f 135.
Squire, Barclay, in London 21.
Stecchi, Manzini Carlina f 135, 1®,
— , siehe Mongini 126. 168.
Steigleder, Joh. Ulrielu Tabulaturbuch
1627. 13.
Stem, Georg Fr. GottUeb f 135.
Stiehl, Carl: LubeeMsches Toukunstler-
lexikon 112.
— Die Organisten an St Maria im Lubeek
128.
— uber Kneller und Reincken 27.
—, Heinrich t 135. 168.
Streabbog, siehe Gobbaerts.
Striggio, A , 1 Cicalamento 1567, 21.
Stutz, Philippe f 135.
Suecentor 110. 127, 147. 148.
Sullivan, T. J. f 135.
Sweelinck, J. P. 0 sacrum conv. 5 v. u.
als Orgelkonipomst 152.
Symphonetus, Contrapunktist 148.
Symphoniacis, pueris, Knabenlekrer 148.
Symphonista, &omponiat 111*
Tanz, Geschichte, v B8hme 7.
Tappert, W.: Joh, Ulr. Steigleder IS,
Tempieton, John f 135.
Them, Karl f 135.
Tiburtino, Giuliano, Samlwk. 1569. 114.
Tichatschek, Joseph Aloys f 185.
Tijdsehrift — Zwelbenz.
167
Tijdsehrift dor Veieenig. v. Mnwekgeach.
Urteil 11.
Tissingion, Henry f 135.
Tocehi, Ajrchangelo 1614. 19
Tomaaini, Friderike Goerner f 135*
Tone!, IAqmq f 135.
fractal fi. MansuialmuB. 93.
Tractat: Vigo de sillabis, Abdr. i. ver-
deutscht 51 ff.
Trillet, Jules Michel f 135.
Tritonius, Oden, neue Ausg. 159.
Trompter-Oriaiiag 1458, 4.
Truhn, Hieronimus (nicht Thrun) f 135.
Valle, Giovanni f 135.
Vandermissen, Gustavo f 135,
Vwmuccini, Ernesto f 135.
Venedig, als Notendruckort 44,
Verdelott, Madrig. fiir Gesang und Laute
von Willaert bearb. 1536. 87.
Yerrouat, Charles Andre* f 135.
Yiadana, Ludo. Grossi, 2 Toss. 42.
Vierling, J, G., Orgelstucke 150=
Vihuela d'arco, ein geigenartigss Instru-
ment, sgiter die Guitarre 110.
Vinaccia, Kaffaele f 135.
Vindella, Franc arrang. Archadelt's
Madr. f. Laute 145,
Viola, Francesco, Herausgeber von Wil-
laert 104.
— Dedication 84,
Viyuelas d'arco, siehe Vihuela. [166,
Vogel, Emil: Claud. Monteverdi, Biogr.
Vogler, Abt Georg Joseph, Biogr. von
Schafh&ntl 150. '
Vorlicek, Bosena f 135.
Wagner, Fritz f 135.
— , Rich., seine Werke 3.
, Weber, K. M, v., mim Werke 8.
Wens, Ernst, Orgelbuch 150. -
Wessely, Franz f 136.
Willaert, Adrian, Biogr, und Bibliogr. 81.
— Canzone Villan. 4 v, 1. lib. Gard.
1545. 100. — Ausg. 1MB Snotto, 100.
— Ansg. 1553 Gard. 101.
— Chang. 5. livre. 8 part Le Roy 1560.
114.
— Fantasie Recercari Contrap. S v.
Gard 1550, 113. — Ansg. Gard. 1593.
113, — Ausg. 1569. 114.
— Intavolatora Madr. Verdelotto 1536.
87.
— Madrigali 4 v. 1563 Sootto 116.
— Missarum 5, 4 voc. Ven. 1536. 87,
— Motecta 4 voc lb. L 1589, 88,
Willaert, Moteta 4, 5, 6, 7 v. lib. 1. 2,
1561. Fhaiese. 115.
— Motetti 5 v. lib. 1. Scotto 1539. 98.
— Motetti Mb. 14?. Ven. 1589. 91.
— Motetti 6 v. Mb. 1. Gard. 1542. 99.
— Musica 4 v. Motecta lib. I. ohne
Drucker. 1539. 88, [90,
— Musica 4 v. Mb, I. risi Gard. 1545.
— Mnsica 4 v. lib, 2. Gard. 1545. 97.
— Mnsica 5 v. Mb. 1. Scotto 1539. 98.
— Musica i v. lib. I. Scotto 15m 99.
— Mnsica nova* 1559 Gard. 104,
— Musicorum 6 v. lb. 1. Gard. 1542. 99.
— Sacri © S. Salmi. 1555 Gard 102. —
Ausg. 157! Gard. 102.
— Salmi appertin. ail Yesp. 1550 Gard.
101. — Ausg. 155? Gard 102,
— 1 Madr. und 9 Bicerchate 114,
— 1536 a. Missarum 87,
— 1536b. Intavolatura 87.
— 1539 a. Music* 4 v. lib, 1. 88.
— 1539b. Motetti 4 v. lib. 1. 91.
— 1539c. Mnsica 5 v. Ib, 1, §8,
— 1542. Mogicorum 6 v. lib. 1. Si.
— 1545. Canzone fills®, 4 v. Mb. 1. 100.
— 1545. Musica 4 y. Mb. 1. 90.
— 1545, Musica 4 v. Mb. 2. if,
— 1548, Canzon villan. 4 v. Mb. 1, 100.
— 1541 Fantesie Recercari 114,
— 1550. I salmi appertin. Tesp. 101.
— 1550. Musica 5 v. lib. 1. 99,
— 1553, Cannon villan. 4 v. lib. 1, 101.
— 1555. I sacri e santi Salmi 102,
— 1557, I salmi appertin. Veep. 102.
— 1559 a, Musica nova, 104.
— 1569 b. Fantasie Recercari. 113.
— 1560. V, livre Chans. 3 p. 114
— 1561a, Moteta 4, 5, 6 v. lib. 1. 115,
— 1561b. Moteta 6, 7 v. Mb, 2. 116,
— 1563, Madrig. 4 v. 116.
— 1571. I sacri e santt Salmi 102.
— 1593. Fantesie Recercari 113.
Witt, siehe Schutz 134
— , Paul de, Museum fur altertumL In-
strument© 112,
W5ber, Fr. Xav., 86 ff.
Woehrle f 136.
Wolf, Max f 136.
Ysaac, siehe "hum.
Yvo: Pace ncn trovo 143.
Zavaglio, Giovanni f 138. f
Zesso, Batt, Frottole 53. J 1
Zipoli, Domenico, Orgelstucke 150.
Zwelbenz, siehe Guelbenzu.
ages 9 H.
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168