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Charles Darwin
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über die
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EHllNG
DER
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ri'y
EN
im Thier- niid Pflanzen-Reich
durch
natürliche Züchtung.
i"
t
Charles Darwin
?
über die
ENTSTEHUNG
DER
ARTEN
im Ihier
und Pflanzen-Reich
durch
oder
Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe
um''s Daseyn.
"Nach der zweiten Auflage mit einer
ofeschichtlichen
Vorrede und andern
Zusätzen des Verfassers
tuV diese deutsche Ausgabe
aus dem Englischen
AnmerkUDgcn
von
Dr. H. Gr. Bronn.
^o^^^ed
art
*
E. Schweizerhart'sche Verlagshandlung und Druckerei,
1860.
I
I
I
i
Inhalt
Vorrede des Verfassers. Seile 1.
Einleitung. S. 7.
Erstes Kapitel
Abänderung durch Domestizität. S. 13
Ursachen der Veränderlichkeit. Wirkungen .'er Gewohnheit. Wechselbeziehim
Erblichk
Charakte
Varietäteri
gen der Bildung.
rio-e Unterscheidung zwischen Varietäten und Arten. Entstehung
hw
V
von einer
d
ineh
Zahme Taub
h
Verschi
denheiten und Entstehung
Frühere Züchtung und ihre Folgen. PI
ft
Unbekannter Ursprung
R
nd unbewusste Züchtung.
Günstige Umstände für das Züchtungs-Vermögen des M
Zweites Kapitel
Abänderung im Natur-Zustande
S. 50
V
Verschiedenheiten
Zweifelhafte Arten. Weit
breitete, sehr zerstreute und gemeine Arten variircn am
gro
S
• ■
einer Gegend beisammen vaniren
ehr
ten. Arten
als die der
kleinen Sippen. ' Viele Arten der grossen Sippen gleichen den Varietäte
darin, dass sie sehr nahe aber ungleich mit einander verwandt sind un
d
b
Verbreitunjis-B
hab
Drittes Kapitel. Der Kampf um's Daseyn.
S. 65.
Si
h
auf Natürliche Züchtung
D
Ausdru
im weitern S
bra
zen
G
Zunahme. Rasche Vermehrung
e ge-
Pflan-
d 1
Natur der
d
d
Zunahme
Allgemeine M
be\\.ibun«T. Wirknnsen des Klimas. Schutz durch die Zahl der Individuei
Verwickelte Beziehungen aller Thicre und Pflanzen in der ganzen Natu
KanH)f auf L
d Tod
Einzelwesen und Varietäten
Art
oft
ch
chen Arten einer Sippe. Bezieh
von Organi
zu
Organismus die wichtigste aller Beziehungen.
Viertes Kapitel. Natürliche Züchtung. S. 85.
Natürliche Auswahl zur Züchtung;
ihre Gewalt im Vergleich zu der des
Menschen; — ihre Gewalt über Eigenschaften von geringer Wichtigkeit:
ihre Gewalt in jedem Alter und über beide Geschlechter. — Sexuelle Zucht-
VI
wähl.
Über
die Allgemeinheit
der Kreutzung
der nämlichen Art.
Umstände günstig oder
ungünstig
zwischen Individuen
für die Natür-
liche Züchtung,
insbesondere Kreutzung, Isolation und Individuen-Zahl.
Wirkung.
Erlöschung
durch Natürliche
Züchtung
verur-
Divergenz des Charakters
3
in Bezug auf die Verscbiedenheit der
Langsame
sacht.
Bewohner einer kleinen Fläche und auf Naturalisation. — AVirkunjr der
Natürlichen Züchtung auf die Abkömmlinge gemeinsamer Altern durch Di-
vergenz
fc>
des Charakters und durch Unterdrückung.
Erklärt die Gruppi
runjf aller organischen Wesen.
Fünftes Kapitel. Gesetze der Abänderung. S. 142.
Wirkungen äusserer Bedingungen.
Gebrauch
und Nichtgebrauch der
gane
in Verbindung mit Natürlicher Züchtung;
Flieg
Or
und Seh-Organe.
Akklimatisirung.
Wechselbeziehungen des Wachsthums.
• •
sation und Ökonomie der Entwickelung.
Kompen-
Falsche Wechselbeziehungen.
Vielfache, rudimentäre und wenig entwickelte Organisationen sind ver-
In ungewöhnlicher Weise entwickelte Theile sind sehr ver-
änderlich,
änderlich;
schlechts-Charaktere veränderlich.
spezifische mehr als Sippen-Charaktere.
Sekundäre Ge-
Zu einer Sippe gehörige Arten
variiren auf analoge Weise. — Rückkehr zu längst verlornen Charakteren.
Summarium.
Sechstes Kapitel. Schwierigkeiten der Theorie. S. 181.
Schwierigkeiten der Theorie einer abändernden Nachkommenschaft.
Über
*«
Abwesenheit oder Seltenheit der Zwischenabänderungen.
gange.
Übergänge in der Lebensweise.
^-r
DifFerenzirte Gewohnheiten in einerlei
Art.
Arten mit Sitten weit abweichend von denen ihrer Verwandten.
Organe von äusserster Vollkommenheit.
*•
Mittel der Übergänge.
Schwierige Fälle.
Natura non facit saltum.
Organe von geringer
Organe nicht in allen Fällen absolut vollkommen.
Das
Wichtigkeit.
Gesetz von der Einheit des Typus und den Existenz-Bedingungen enthalten
in der Theorie der Natürlichen Züchtung.
Siebentes Kapitel. Instinkt. S. 217.
Instinkte
fungeii
gleichbar mit Gewohnh
doch
dem Ursp
Abstu
Blattl
und A
In
derlich
I
»
ezähmter Thiere und deren Entstehung
Natürliche Instinkte des Kucku
des Strau
und der parasitischen B
sen.
Honigbienen und ihr Zellenbau-Instinkt
Sklaven-machende Amei
Schwierigkeiten de
Theorie Natürlicher Züchtung in Bezug auf Inst
Geschlechtlo
oder unfruchtb
Insekt
Zusammenfassung
Achtes Kapitel. Bastard-Bildung. S. 254.
Unterschied zwischen der Unfruchtbarkeit bei der ersten Kreutzung und der
Unfruchtbarkeit der Stufe nach veränderlich
Unfruchtbarkeit der Bastarde.
nicht allgemein; durch Inzucht vermehrt und durch Zähmung vermindert.
Gesetze für die Unfruchtbarkeit der Bastarde.
Unfruchtbarkeit keine
VII
/
beoundre EigenthümHchlieit
dem mit and
Verschiedenheiten zu-
Ursachen' der Unfruchtbarkeit der ersten Kreutzung und
Parallelismus zwische
der Kreutzunff
sammenfallend
der Bastarde.
Lebens-Bedingungen und „ .
kreutzter Varietäten und ihrer Blendlinge nicht allgemein.
Blendlinge unabhängig von ihrer Fruchtbarkeit verglichen
fassung.
den Wirkungen der veränderten
Fruchtbarkeit miteinander ge-
Bastarde und
Zusammen
Neuntes Kapitel
Unvollkommenheit der Geologischen Über-
lieferungen.
S. 288.
Mangel mittler Varietäten zwischen den heutigen Formen
Natur der erlosch
nen
Millel-VarictUten und deren Zahl
Läng
der Zeit-Perioden
ch
Maasgabe der Ablagerungen und Entblössung
frischen Samml
Unterbrechung
Abwesenheit der Mittel-Varietäten in allen Formationen
Armuth unsrer paläon
ogischer Formalionen.
Plötzlich
Erscheinung von Arten-Gruppen,
sten Fossilien-führenden Schichten
Ihr plötzliches Auftreten
den
Zehntes Kapitel. Geologische Aufeinanderfolge organischer
Wesen, S. 318.
Lano-same und allmähliche Erscheinung neuer Arten
ihrer Veränderung
Einmal untergegangene Arten
zum
Vorsch
Arten-Gruppen folg
denselben
Ungleiches Maass
men nicht wieder
gemeinen Regeln
des Auftretens und Verschwind
der Arten.
wie die einzelnen Arten
Erlöschen
Gleichzeitige Veränderungen der Lebenformen auf der gan
Erd-Oberfläche
Verwandtschaft erloschener Arten mit andern fos
silen und mit lebenden Arten
Entwickelungs-Stufe
Formen
Aufeinanderfolge derselb
Typ
im
ämlichen Länder-Gebiete
Zu
sammenfassung des jetzigen mit früheren Abschnitten
D
Eilftes Kapitel. Geographische Verbreitung. S. 353.
<^enwärtige Verbreitung der Organismen lässt sich nicht aus
hen Lebens-Bedingungen erklären.
den
Wichtigkeit der Verbreitung
Schrank
tinentes.
Verwandtschaft der
Schöpfungs-Mittelpunkte
Erzeug
eines
eben Kon
Ursachen der Verbreitung sind
Wechsel des Klimas, Schwankungen der Boden-Höhe und mitunter zufäl
lige.
Die Zerstreuung während
der Eis-Periode über die ganze Erd
Oberfluche
Zwölftes Kapitel. Geographische Verbreitung (Fortsetzung). S. 387.
Verbreitung
Inseln.
der Süsswasser-Bewohner
Abwesenheit
D
Bewohner der
von
Batrachiern und Land-Säugthieren
sehen
Be-
unge
eben
Bewol
der Inseln und der nächsten Festl
der
t*
Über Ansiedelung aus
den
ächsten Quell
nd nachherige Ab
änderung
CT
Zusammenfa&oung der Folgerungen aus dem letzten und dem
gegenwärtigen Kapitel
► - - ■
VIII
Dreizehntes Kapitel. "Wechselseitige Verwandtschaft organischer
Körper: Morphologie j Embryologie: Rudimentäre Organe. S. 415.
Klassif
Unterordnung der Grupp
Natürliche
lern.
Regeln und Schwierigkeiten der Kl
der Theo
d
Fortpflanzung mit Abänd
o
Klassifikat
der Y
Abs tarn
mung
raktere.
bei der Klassifikation gebraucht
Analoge oder Anpassungs-Ch
förmig
Verwandtschaften: allgemeine, verwickelte und
Erlöschung trennt und begrenzt die Gruppen.
h
g
zwisch
Gliedern
Klasse und zwis
Theil
E
Wesens
Embryologie: deren Gesetze daraus erklärt, dass Abänderung
nicht in allen Lebens-Altern
erbt wird,
sammenfassung.
aber in korrespondirendem Alter
Rudimentäre Organe: ihre Entstehung
Zu
/
Vierzehntes Kapitel. Allgemeine Wiederholung und Schluss. S. 462
Wiederholung der Schwierigkeiten der Theorie Natürlicher Züchtung.
Wie-
derholung der allgemeinen und besondern Umstände, zu deren Gunsten.
Ursachen des allgemeinen Glaubens an
die UnVeränderlichkeit der Arten.
Wie weit die Theorie Natürlicher Züchtung auszudehnen.
Folgen
der Naturgeschichte.
Schluss-Bemer
ihrer Annahme für das Studium
kungen.
Fünfzehntes Kapitel. Schlusswort des Übersetzers. S. 495.
Stellung des Übersetzers zu demselben
Eindruck und Wesen des Buches.
Zusammenfassung der Theorie des Verfassers.
Einreden des über
Setzers.
Aussicht auf künftigen Erfolg.
1
\
Vorrede des Verfassers
¥■
Ich will hier versuchen, eine kurze und sehr unvollkomm
Skizz
von
EntWickelung der Meinungen über die Entstehung
Sp
zu geh
Die grosse Mehrzahl
Naturforscher
hat
geglaubt, Arten seyen
unveränderliche Erzeugnisse und jed
einzelne
für
sich
erschaffen
Ansicht ist von vielen
Schriftstellern mit Geschick vertheidigt worden. Nur wenige
Naturforscher und Andre, welche aus der Naturgeschichte nie
ein besonderes Studium gemacht, glauben dagegen, dass Arten
Veränderung unterlieg
5
und dass die jetzigen Lebenfor
durch wirkliche Zeugung aus andern früher vorhandenen Formen
hervorgegang
sind
Abgesehen von
Schriftstellern
Periode, so wie von Demaillet und Buffon, mit d
Schriften ich nicht vertraut bin
5
Meinung
?
d
war Lamarck der erste, dessen
Dieser
Arten sich verändern, Aufsehen erregte
mit Recht gefeierte Naturforsch
ffentlichte seine Zoolog
philo sophiq
im Jahre 1809 und seine Einleitung
die Natur
geschichte der Wirbel-losen Thiere
im Jahre 1815, in welchen
Schrift
er
ie Lehre von der Abstammung der Arten von ein-
ander aufstellt. Er scheint hauptsächlich durch die Schwierigkeit
Arl(
f a s t
und Varietäten von einander zu unterscheiden, dui
umterbrochene Stufenreihe der Formen in
die
manchen Grupp
und durch die Analogie mit unsren Züchtungs- Erzeugnissen zu
dieser Apnahme geführt worden zu seyn. Was die Mittel betrifft,
wodurch die Umwandlung der Arten in einander bewirkt werden,
•{)■
Eine Zugabe des Verfa
t«
zur deutschen Übersetzung
veranlasst
durch die Bemerkungen des Übersetzers bei der ersten Anzeige dieser Schrift
o
N. Jahrbuch für Mineralogie t860, 112. S
datirt von D
B
(ey.
Feb
1860
1
so
chreibt er Einiges auf Rechnung der äusseren Lebe
dingungen. Einiges auf die einer Kreulzung der Formen und
leitet das Meiste von dem Gebrauche und Nichtgebrauche der
Organe oder der Wirkung der Gewohnheit ab. Dieser letzten Kraft
scheint er all' die schönen Anpassungen in der Natur zuzu-
schreiben^ wie z. B. den langen Hals der Giraffe, der sie in den
Stand setzt, die
Zweige
^
grosser Bäume abzuweiden. Doch nahm
er zugleich ein Gesetz fortschreitender Entwickelung an, und da
hiernach alle Lebenformen fortzuschreiten gestrebt, so war er,
um von dem Daseyn sehr einfacher Natur -Erzeugnisse auch in
unsren Tagen Rechenschaft zu geben, noch eine Generatio spon-
tanea zu Hülfe zu rufen genöthigt
*
Geoffroy Saint-Hilaire vermuthete, wie sein Sohn in d
Lebens-Beschreibung berichtet, schon ums Jahr 1795
unsre
sogenannten Sp
Typus seyen.
nur Ausartungen eines und
.f
mlichen
**
Doch erst im Jahre 1828 veröffentlichte er seine
dass sich die Formen nicht in unveränderter
Überzeugung
Weise seit dem Anfang der Dinge fortgepflanzt haben. Geoffroy
scheint die Ursache der Veränderungen hauptsächlich in dem
üMonde amhianU gesucht zu haben
dieser Beziehung, und sein Sohn sagt: ^^Cest donc un prohleme
, que Vat>enir
Doch war er vorsichtig in
ä reserver entierement ä l
doive avoir prise sur lui
suppose meme
ii
In England erklärte
Hochwürdige W. Herbert
3
ach
heriger Dechant von Manchester
3
in seinem Werke über
Amaryllid
{1837
3
19, 339)
3
es seye durch Horticultur-
;s Pflanzen-Arten nur eine
Versuche unwiderlegbar dargethan,
höhere und beständigere Stufe von Varietäten seyen
Er dehnt
die
mliche Ansicht auch auf
Th
aus.
Der Dechant ist
der Meinung
5
dass
fangs nur einzelne Arten jeder Sippe von
I
\
^
s
%
Es ist sonderbar zu sehen, wie vollständig mein Grossvater Dr
)n in seiner Zoonomia (vol. I
E RA SM US
Darwin diese irrigen Ansichten sch
Pg-
500
510), welch
Jahre 1794 erschi
• •
pirt hatte
D. Vf
-JHJ
Bekanntlich kam er in d
Akademie mehrmals zu heftigen Auftritten
CüViER, welcher die Beständigkeit der Species gegen ihn verlheidig
D. Übers
einer sehr bildsam
Beschaffenheit geschaffen worden seyen
und dass diese sodann durch Kreutzung und Abänderun
3
alle
unsre jetzig
Arten
gt haben
Im Jahre 1843
M hat Professor Haldeman zu Boston in
en Vereinten Staaten die Gründe für und gegen die Hypothese
der Enlwickelung und Umgestaltung der Arten in angemessener
Weise zusammengestellt (im Journal of Natural History, voL IV,
p. 468) und scheint sich
ehr zur Ansicht für die Veränderlich
kcit zu neigen.
Die V^stig
Creation sind zuerst i8M
rschienen
In
der letzten oder zehnten und sehr verbesserten Ausgabe {1853
?
155)
der
genannte Verfasser
das auf reichlich
Er
wägung gestützte Ergebniss ist
dass die verschied
Reihen
beseelter Wesen von den einfachste
und ältesten an bis zu
höchsten und neuesten
Erzeugnisse sind:
eines
unter Gottes Vorsehung gebildeten
en Lebenformen ertheilten Impulses,
3 der Generation
der sie in abgemessenen Zeiten auf dem Wege
anderen Organisations- Stufe bis zu den höchsten
welche Stufen nur
von einer zur
Dikotyledonen und Wirbelthieren erhebt ,
wenige an Zahl und gewöhnlich durch Lücken in der organischen
Reihenfolge von einander geschieden sind, die eine praktische
1
Schwierigkeit bei Ermittelung der Verwandtschaften abgebe
5
eines andren Impuls
3
welcher mit den Lebenskräften zu-
anischen
sammenhängt und im Laufe der Generationen die or
Gebilde in Übereinstimmung mit den äusseren Bedingunge
Nahrung. Wohnort und meteorische Kräfte, abzuändern strebt
, wie
Diess
nd die »Anpassungen
Natural -Theolog
D
Verfasser
ist
ITi
der Meinung, dass die Org
sich durch plötz-
liche Sprünge vervollkommne, die Wirkungen der äusseren Lebens-
Bedingungen aber stufenweise seyen. Er folgert mit grossem
Nachdruck aus allgemeinen Gründen, dass Arten keine unverän-
vermag jedoch nicht zu ersehen.
derlichen Produkte seyen
Ich
wie die unterstellten zwei ))Impuls
einem wissenschaftlichen
Sinne Rechenschaft geben können von den zahlreichen und schönen
Anpassungen, welche wir allerwärts in
blicken :
")
der ganzen Natur er-
ich vermag nicht zu erkennen, dass wir dadurch zur
1
Einsicht gelangen, wie z. B. die Organisation des Spechtes seiner
besondern Lebensweise angepasst worden ist. Das Buch hat sich
durch seinen glänzenden und hinreissenden Styl sofort eine se
weite Verbreitung errungen, obwohl
früheren Auflag
ungenaue Kenntnisse und einen grossen Mangel an wissenschaft-
licher Vorsicht verrieth. Nach meiner Meinung hat es vortreffliche
Dienste dadurch geleistet, dass es in unsrern Lande die Aufmerk-
samkeit auf den Gegenstand lenkte und Vorurtheile beseitigte.
Im Jahre 1846 veröffentlichte der Veterane unter den Geo-
en. d'Ojiauus d'Halloy, in einem vortrefflichen kurzen Aufsätze
V 7
log
(im Bulletin de l'Academie Roy. de Bruxelles, Tome XIII ^ p. 581)
seine Meinung, dass es wahrscheinlicher seye,
dass neue Arten
durch Descendenz mit Abänderung des alten Charakters hervor-
gebracht, als einzeln geschaffen worden seyen; er hatte diese
Ansicht zuerst im Jahre 1831 aufgestellt.
IsiDORE Geoffroy St.-Hilaire spricht in seinen im Jahre 1850
gehaltenen Vorlesungen (von welchen ein Auszug in Revue et
Magazin de Zoologie 1851^ Jan. erschien) seine Meinung über
Arten -Charaktere kürzlich dahin aus, dass sie »für jede Art
feststehen
?
so
lange
als
sich dieselbe in Mitten
der
• «
näm-
lichen Verhältnisse fortpflanze, dass sie aber abändern, sobald
die äusseren Lebens-Bedingungen wechseln«. Im Ganzen »zeigt
die Beobachtung der wilden Thiere schon die beschränkte Ver-
änderlichkeit der Arten. Die Versuche mit gezähmton wilden
Thieren und mit verwilderten Hausthieren zeigen Diess noch
deutlicher. Dieselben Versuche beweisen auch, dass die hervor-
gebrachten Verschiedenheiten vom V^^erthe derjenigen seyn können,
durch welche wir Sippen unterscheiden«.
Herbert Spencer hat in einem Versuche (welcher zuerst im
Leader vom März 1852 und später in Spencer's Essays 1858 er-
schien)
Th
der
Schöpfung
der Entwickelung
ganischer Vt
in
glich geschickter
und
wirk
W
der gegenüberg
mit
Züchtungs-Erzeugnissen
3
Er folgert aus der Analogie
s den Veränderungen welchen
I
die Embry
vieler Arten unterlieg
3
Arte
d Varietät
zu
heid
3
aus der Schwierigkeit
endlich aus denr
so WK
Prinzip einer al
abgeändert word
Wechsel der Umstand
gemeinen Stufenfolg
in der Natu
?
dass Arten
5
und schreibt diese Abänderung dem
Verfasser hat 1855 die
Derselbe
Psycholog
nach
Prinzip
einer
othwendig
stufenweisen
Erwerbung jeder geist
Kraft und Fähigkeit
arbeitet
Im Jah
1852 hat Nauüin
ein
gezeichneter Botaniker
(in
Herne hör
02)
drücklich
?
seiner A
Arten
»
Weise von der Natur
nach
wie Varie
täten durch die Kultur, gebildet worden seyen
Er zeifft aber nicht
5
wie die Züchtung in der Natur wirkt.
Er nimmt wieDechant Herbert
an
5
das
Ar
anfang
bildsamer waren als jetzt
legt Ge
wicht auf se
geheimnissv
für die Ein
deren unau
Weltaltern
derselb
genanntes Prinzip der Finalitat, eine unbestimmte
e hrau, gleichbedeutend mit blinder Vorbestimmung
5
Kraft^ ^
mit Wille der Vorsehung für die Andern,
sgesetzten
die Form
Einfluss auf
lebenden \^
m
durch
allen
f
wozu es gehört
Glied mit
j
der Umfang und die Dauer eines jeden
der Ordnung der Dinge,
ese Kraft, welche jedes
. indem sie dasselbe
ch seiner Bestimmung
bedingt wird
Es ist d
Ganzen in Harmonie bringt
er Verrichtung an
Natur zu übernehm
Grund des Daseyns
passt, welche es im Gesammt-Organismus der
en hat, einer Verrichtung, welche für dasselbe
ist
Im Jahre 1853 hat ein berühmter Geologe , Graf Keyserling
(im Btillelin de
Societe geologique, tome
5
r
nung
durch
gebracht, dass zu
rschiedenen Zeiten
357) die Mei
ne Art Seuchi
gend
breitet und
welches Miasma veranlasst, sich über die Erde ver
Keime der bereits vorhandenen Arten che
misch eingewirkt habe, indem sie dieselben
mit
Molccüle
von
irgend welchen
besonderer Natur umgab und hiedurch die Ent-
stehung neuer Formen
Die
Philosoph
anlas ste !
Schöpfung
ist 1855 in bewund
würdiger W
durch den Hochwürdigen Baden-Powell (
Essay
on ih
Uniiy
Worlds) behandelt word
Er
f die triftigste Weise, dass die Einführung neuer Arten )>eine
* Lfxoo- ein andrer fnm/ösischor Botaniker, hält, wie ich glaube, ähnliche
Ansichten über die Fortpflanzung und Umänderung der Arten fest, D- ^U
\
-'
gelmässige und nicht eine zufallige Erscheinung« oder, wie S
John Hers
es ausdrückt, »eine Nat
Wunder-Erscheinung
nicht verfehlt haben
((
ist
Ich
philosoj.
3n kann einen
Geist zu machen.
- im Gegensatze einer
iss das genannte Werk
grossen Eindruck auf jeden
glaube, d
Aufsätze von Herrn Wallace und mir selbst im dritten Theile
des Journal of ihe Linnean Society (August 1858) stellen zuerst.
wie in der Einleitung zu diesem Band gesagt wird, die Theorie
der Natürlichen Züchtung auf.
Jahre 1859 hielt Professor Huxlev
Royal Institutio
über
bleibend
■I
Typ
len Vortrag vor
des Thier- Lebens
In Bezug auf derartige Fälle bemerkt er : »Es ist schwierig die Be
deutung solcher Thatsachen zu
begreifen, wenn wir voraussetzen.
dass jede Pflanzen- und Thier- Art oder jeder grosse Organisations-
Typus nach langen Zwischenzeiten durch je einen besondren Akt
der Schöpfungs-Kraft gebildet und auf die Erd-Oberfläche versetzt
worden seye; und man muss nicht verge
5
d
eine solche
Annahme weder in der Tradition noch in der Offenbarung eine
Stütze findet, wie sie denn auch der allgemeinen Analogie in der
Natur zuwid
ist
Betrachten wir anderseits die
Typen« in Bezug auf die Hypotl
persistenten
wornach die zu irgend einer Zeit
vorband
früherei
Wesen das Ergebniss allmählicher Abänderung schon
Wesen
eine Hypoth
3
welch
wenn auch
unerwiesen und auf klägliche We
von
gen ihrer Anhänge
verkümmert,
Halt verleiht
doch
einzige ist
?
so scheint
Dasey
d
das
die Physiolog
ieser Typen
der Betrag von Abänderung , welche lebende Wese
3inigei
zu zeigen
1 wäh
}
sie
rend der geologischen Zeit erfahren haben, sehr gering ist im
Vergleich zu der ganzen
ausgesetzt gewesen sind.«
Im November 1859 ist
5
Reihe von Veränderungen, welchen
erste Ausgabe d
Werkes
erschienen. Im Dezember 1859 veröffentlichte Dr. Hooker seine
bewundernswürdige Einleitung in die Tasmanische Flora, in deren
erstem Theile er die Entstehung der Arten durch Abkommenschaft
und Umänderung von andern zugesteht und diese Lehre durch
yiele schätzbare Original-Beobachtungen unterstützt.
Einleitung.
Als ich an Bord des Königlichen Schiffs
Beagle" als Natur
forscher Südamerika erreichte
ward ich überrascht von der
forscher buaamenm uuciuui^, "-
Wahrnehmung gewisser Thatsachen in der Vertheilung der Be
w oh n e 1
jetzige]
m
zwischen
und
den geologischen Beziehung
früheren Bevölkerung dieses Welttheils
der
Diese
Thatsachen schienen mir einiges
Licht über
Entstehung der
Arten zu verbreiten , diess Geheimniss der Geheimnisse
?
wie es
einer unsrer grössten Philosophen genannt hat
Heimkehr im Jahre 1837 schien es mir,
Nach meiner
dass sich etw
über
müsse ermitteln lassen durch
geduldiges Sammeln
diese Frage müsse ermiuem la^^ell uuivn ^t.. ^
und Erwägen aller Arten von Thatsachen, welche möglicher Weise
etwas zu deren Aufklärung beitragen könnten
fünf Jahre lang gethan, getraute ich mich erst
d
Sache
derzuschreiben
nachzusinnen und einige kurze Bemerkung
Nachdem ich Diess
gehender über
darüber
.'
5
welche ich im Jahre i8M weiter ausführt
5
nd
ch
Schlussfolgerungen hinzufügt
5
welche sich mir als
wahrscheinlich
gaben, und
von di
Verfolgung des Gegenstandes beschäftigt
Zeit an war ich mit be
Ich hoffe
harrlicher
dass man die Anführung dies
Einzelnheiten entschuldigen wird: sie sollen zeigen
nicht übereilt zu einem Entschlüsse gelangt bin.
5
auf meine Person bezüglichen
dass ich
5
zwei
Mein Werk ist nun nahezu vollendet; aber ich will mir noch
oder drei weitre Jahre Zeit lassen um es zu ergänzen;
und da meine Gesundheit keinesweges fest ist
3
so sah ich mich
zur
Veröffentlichung dieses Auszugs gedrängt. Ich sah mich noch
um so mehr dazu veranlasst,
die Naturgeschichte der Malayischen Inselwelt studirt
als Herr Wallace, welcher jetzt
zu fast
3
genau
denselben allgemeinen Schlussfolgerungen über die Arten-
Bildung gelangt ist. Letztes Jahr sandte er mir eine Abhandlung
darüber mit der Bitte zu, sie Herrn Charles Lyell zuzustellen,
welcher sie der LiNNEischen Gesellschaft übersandte, in deren
Journal sie nun im dritten Bande abgedruckt worden ist. Herr Lyell
3 welche beide meine Arbeit kennen (der
sowohl als Dr. Hooker
letzte hat meinen Entwurf von 1844 gelesen), beehrten mich
m-
dem
sie
den Wunsch ausdrückten
5
ich
möge
einen kurzen
Auszug aus meinen Handschriften zugleich mit Wallace's Ab-
handlung veröffentlichen.
Dieser Auszug, welchen ich hiemit der Lesewelt vorlege,
muss nothwendig unvollkommen seyn. Er kann keine Belege
und Autoritäten für meine verschiedenen Feststellungen beibringen,
und ich muss den Leser ansprechen einiges Vertrauen in meine
Genauigkeit zu setzen. Zweifelsohne mögen Irrthümer mit unter-
gelaufen seyn; doch glaube ich mich überall nur auf verlässige
Autoritäten berufen zu haben. Ich kann hier überall nur die
allgemeinen Schlussfolgerungen anführen, zu welchen ich gelangt
bin
3
in Begleitung von nur wenigen erläuternden Thatsachen,
in den meisten Fällen genügen werden.
die aber, wie ich hoffe.
Niemand kann mehr als ich selber die Nothwendigkeit fühlen,
alle Thatsachen, aufweiche meine Schlussfolgerungen sich stützen
3
mit ihren Einzelnheiten bekannt zu machen
3
ich hoffe Diess
in einem künftigen Werke zu thun. Denn ich weiss wohl, dass
kaum ein Punkt in diesem Buche zur Sprache kommt, zu welchem
man nicht Thatsachen anführen könnte, die oft zu gerade ent-
gegengesetzten Folgerungen zu führen scheinen. Ein richtiges
Ergebniss lässt sich aber nur dadurch erlangen, dass man alle
und
Gründe zusammenstellt, welche für und
Erscheinungen
gegen jede einzelne Frage sprechen, und sie dann sorgfältig
gegen einander abwägt, und Diess kann nicht wohl hier geschehen.
Ich muss bedauern nicht Raum zu finden, um so vielen Natur-
r
forschern meine Erkenntlichkeit für
drücken, die
die
Unterstützung auszu-
, ^.^ sie mir, mitunter ihnen persönlich ganz unbekannt,
in uneigennützigster Weise zu Theil werden Hessen. Doch kann
ich diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne wenigstens
die grpsse Verbindlichkeit anzuerkennen, welche ich Dr. Hooker'n
i
5
J
5
m
jn.
511-
nii
dafür schuld
jeder möglichen Weise dm
er mich in den letzten fünfzehn Jahr
in
seine
reichen Kenntnisse und sein
gezeichnetes Urtheil unterstützt hat
Wenn ein Naturforsch
über die Entstehung
Arten
?
so ist es wohl begreiflich
?
dass er in Erwägung
nachdenkt
gegenseitig
embryonalen Beziehungen, ihrer geographischen Verbreitung
Verwandtschafts-Verhältnisse der Organismen, ihrer
ihrer
geolog
Aufeinanderfolg
und andrer solcher Thatsach
zu
de
Schlüsse gelang
könne, dass jede Art nicht unabhängig
t
von andern ei
täten von and
chaffen seye
5
sond
nach
Weise
Varie
Arten abstamme. Demungeachtet dürfte eine
olche Schlussfolgerung
?
selbst
Genüge leiste
5
so lang
nicht
wenn sie richtig wäre
nachgewiesen werden
kein
kann
5
auf welche Weis^
zahllosen
Arten, welche jetzt unsre
Erd
bewohnen
?
Vollkommenheit
bgeändert worden seyen, dass sie die jetzig
er Anpassung für ihre jedes
B
^^g
Lebens -Verhältniss
gten
5
welche mit Recht unsre
Bewunderung
g
Die Naturforscher verweisen beständig
auf
äusseren Bedingung
5
wie Klima, Nahrung u. s. w
als die einzig möglichen Ursachen ihrer Abänderung. In einem
sehr beschränkten S
kann
5
Wl
WIl
päter sehen werd
3
wahr seyn
lediorlich äusseren
Ursachen z.
Aber es wäre verkehrt,.
Organisation des Spechtes, die Bildung
r
1
j
seines Schwa
j
seines Schnabels
seiner Zung
zuschreiben zu wollen, welche ihn so
glich
Sekten unter der Rind
Bäume hervorzuholen
befähig
Eben
5
In
so wäre
es
kehrt
Mistel - Pflanz
5
h
Nahrung aus ge
wissen B
cht
5
und d
Saamen von gewissen
Vög
o
streut werden müssen, wie ihre Blüthen, welche getrennten
Geschlechtes
nd
5
*5
• t
die Thätigkeit gewisser Insekten zur Üb
trao-uno- des Pollens von der männlichen auf die weibliche Blüthe
, uii^ organische Einrichtung dieses Parasiten mit
seinen Beziehungen zu jenen verschiedenerlei organischen Wesen
voraussetz
die
als eine Wirkung
Ursache
od
der Gewohnheit od
des Willens der Pflanze selbst anzusehen.
Es ist daher von der grössten Wichtigkeit eine klare Einsicht
10
in die Mittel zu gewinnen
;
durch
welche solche Umänderungen
Anpassungen bewirkt werd
B
Beg
meiner
obachtungen schien es mir wahrscheinlich, dass ein sorgfältig
Studium der Hausthiere und Kultur -Pflan
auf Lösung
die beste Aussicht
dieser schwierigen Aufgabe
gewähren würde
Und
ich habe mich nicht getäuscht, sondern habe in diesem wie in
allen andern verwickelten
3
Fällen immer gefunden.
dass unsre
Erfahrung
über
im gezähmten
gebauten Zustand
H
erfolo-enden Veränderungen der Lebenwesen immer den besten
und sichersten Aufschluss gewähren
Überzeugung von dem hohen Wer
Ich stehe nicht an meine
solch
von
Natur
forschem gewöhnlich sehr vernachlässigten Studien auszudrücken
Au
diesem Grunde wid
ich
auch
erste Kapitel
Wir wer-
dieses Auszugs der Abänderung im Kultur-Zustande.
den daraus ersehen, dass erbliche Abänderungen in grosser
5
und
5
was nicht minder
Ausdehnung wenigstens möglich sind
wichtig, dass das Vermögen des Menschen, geringe Abänderungen
durch deren ausschliessliche Auswahl zur Nachzucht
künstliche Züchtung* zu häufen
5
durch
?
sehr beträchtlich
ist.
Ich
werde
dann
zur
Veränderlichkeit der Lebenwesen
im
Natur - Zustande übergehen :
genöthigt diesen Gegenstand viel
doch bin ich unglücklicher Weise
zu
kurz
abzulhun,
da
er
durch Mittheilung langer Listen von
angemessen eigentlich nur
Thatsachen behandelt werden kann. Wir werden demungeachtet
im Stande seyn zu erörtern, was für Umstände die Abänderung
am meisten befördern. Im nächsten Abschnitte soll der Kampf
m
Daseyn unter den organischen Wes
ganzen
Welt
bgehandelt werden, welcher unvermeidlich aus ihrem hoch geo
metrischen Zunahme-Vermögen hervorgeht
Es ist D
die Lehre
3*
Durch „Zucht uns" werde ich den stets wiederkehrenden Englischen
ö
Ausd
Selection^^ übertrage
welcher in
genwärtigem
S
h in
England nicht gebräuchlich und desshalb dort angegriffen worden
Richtig
wäre wohl „Auswahl zur Zucht
gewesen
zumal bei der „Züchtung
auch noch And
kommen kann, doch
als die Auswahl der Zucht-Th
allein in Betracht
1
D
wohl nur untergeordn
Intere
Zu
weilen entspricht jedoch eine Übersetzung etwa durch das neu zu bildend
Wort „Zuchtwahl" wirklich besser, insbesondre bei Übertragung des Auj
drn
»
Sexual selecti
«
D, llbrs
11
'-\
\
l
.in
ff
II
von Mai
auf das ganze Thier- und Pflanzen-Reich angewendet
5
fortleben
Da viel mehr Einzelwesen jeder Art geboren werden
können, und demzufolge das Ringen um Existenz beständig wied
kehren muss
5
so
folgt daraus, dass
Wesen, welches in irgend
einer
für dasselbe vortheilhaften Weise von den übrigen auch nur
etwas abweicht, unter manchfachen und oft veränderlichen Lebens-
Bedingung
mehr Aussicht auf Fortdauer hat und demnach
Natürlichen Züchtung im Vortheil ist
Eine
Nachzucht ausgewählte Varietät strebt
Erblichkeits - Gesetze jedesmal seine neue
fortzupfl
nach
olche zur
strengen
hgeänderte Form
\
Diese Natürliche Züchtung ist ein Hauptgegenstand, welcher
5
vierten Kapitel etwas weitläufiger abgehandelt werden soll: und
wir werden dann finden, wie die Natürliche Züchtung gewöhnlich
die unvermeidliche Veranlassung zum Erlöschen minder geeigneter
Lebenformen wird und herbeiführt, was ich Diverg
genannt hab
Im
C h a r a k t
die zusaiT
änderung und der Wechselbeziehung
ächsten Abschnitte werden
mengesetzten und wenig bekannten Gesetze
Ab
Entwickelung
prochen
In den vier folgenden Kapiteln sollen die auffälligsten und
bedeutendsten Schwierigkeiten unsrer The
gegeben werd
3
« •
und zwar erstens
CS zu begreifen ist
Schwierigkeiten der Übergang
?
oder wie
5
dass ein einfaches Wesen oder Org
ver-
wandelt
in ein höher
twickeltes Wesen od
em
höh
sgebildetes Organ umgestaltet werden kann; zweitens der In
stinkt oder die geistigen Fähigkeiten der Thiere •
Kreutzung oder die Unfruchtbarkeit der gekreutzten
drittens
Species
nd
die Fruchtbarkeit der gekreutzten Varietäten
5
und viertens die Un
enheit der geologischen Urkunde
Im nächsten Abschnitt
werd
ich
geolo
Aufeinanderfolge der Org
m
d
Zeit
betrachten; im eilften und zwölften deren geographische
Verbreitung im Räume;
im dreizehnten ihre Klassifikation und
genscitigen Verwandtschaften
1
fen wie im Embryo-Zustand
•»
Analog mit derjenigen Erscheinung, welche in meinen Morphologischen
Studien „Differenzirung der Organe" «renannt worden ist.
D. Übrs,
12
Im letzten Abschnitte endlich werde ich eine kurze Zusammen-
fassung
Inhaltes des ganzen Werkes mit einigen Schluss
Bemerkungen geben.
Darüber, dass noch so Vieles
über die Entstehunor der Arten
und Varietäten unerklärt bleibe, wird sich niemand wundern
i
wenn er unsre
tiefe
Unwissenheit hinsichtlich der Wechsel-
beziehung
zieht
W
air
ka
um uns her lebenden \\
in Betracht
man
kl
5
dass
eine
Art in
grosser
Anzahl und weiter Verbreitunof vorkömmt/ während ihre nächste
5
Verwandte selten und auf engen Raum beschränkt ist? Und doch
sind diese Beziehungen von der höchsten
sie die gegenwärtige
Wichtigkeit
insoferne
Wohlfahrt und, wie ich glaube das künftige
Gedeihen
und
die Modifikation eines
jeden
Bewohners
der
Welt bedingen.
Aber noch viel weniger Kenntniss haben wir
von den Wechselbeziehungen der unzähligen Bewohner dieser
Erde während der zahlreichen Perioden ihrer einstigen Bildungs-
Geschichte. Wenn daher auch noch Vieles dunkel ist und noch
lange
Studien und dem unbefangensten Urtheile, deren ich fähig bin
dunkel bleiben wird, so zweifle ich nach den sorgfaltigsten
5
doch nicht daran
forscher hegen
nämlich jede Spezies
dass d
Meinung, welche
isten Natur
und
auch ich lange gehabt habe,
unabhängig von den übrigen
als
*•
wäre
erschaffen
worden, eine irrthümliche sey. Ich bin vollkommen überzeugt
?
da
Arten nicht
derlich sind
:
zu einer so-
genannten Sippe* zusammengehörigen Arten in einer Linie von
anderen gewöhnlich erloschenen Arten abstammen.
liehen Weise, wie die
in der näm-
anerkannten Varietäten einer Art Abkömm-
dass Natür-
linge dieser Species sind. Endlich bin ich überzeugt
5
liehe
Züchtung
das
hauptsächlichste wenn auch nicht einzige
Mittel zu Abänderung der Lebenformen gewesen ist.
»
Ich wähle das OifErs'sche Wort „Sippe" für Genus, weil das Deutsche
Wort „Geschlecht
u
seiner zweifachen
Bedeutung wegen
hier das Verständniss
nicht selten erschweren würde. Leider besitzen wir keinen ähnlichen Aus-
Wortes „Art" zu entgehen,
weg,
der Missdeutung des ebenfalls zweisinnigen
welches bald für Species und bald für das Englische
>)
Kind''
werden niuss.
angewendet
D. Übers.
%
5s,
^11
Tö
)
ser
iste
rne
wir
ser
locli
sten
itiir
^äre
a
y
' SO'
von
)0'
0'
jtS
clif
Tl
re
All«'
hell'
F
Kr sles
Abänderung durch Domestizität.
Ursachen der Veränderlichkeit. > Wirkungen der Gewohnheit S Wechselbeziehun
acn der Bildung
Erblichkeit
Charaktere kultivirter Varietäten
Schw
rigc
Yarl
Unterscheidung zwischen Varietäten und
Arten
Entstehung kultivirter
von einer
der
Arten
Zahme Tauben
hre Verschie
denheiten und Entstehung
Frühere
Züchtung
und ihre Folg
A*
PI
d unbewusste Züchtung.'^ Unbekannter Ursprung
Rassen. '/ Günstige Umstände für das Züchtungs-Vermögen des Menschen
/
Wenn wir die Einzelwesen
Varietät oder Untervarie
il iinsrcr
allen Kullur-Pflanzen und -Thiere betrachten
5
SO ist
einer der Punkte
3
die uns zuerst auffallen
3
dass sie im Allg
meinen mehr von einander abweichen, als die Einzelwe
Art
der Varietät
m Natur-Zustand
Erwäg
wir nun die
Manchfaltigkeit der Kultur-Pflanzen und -Thiere, welche sich
zu
Zeiten unter
gs-W
schiedensten Klimaten und Behand-
.abgeändert haben, so glaube ich sind wir zum
gedrängt
S
Kultur Erzeug
naliirlichen
Bedingungen ist.
5
d
gross
Veränderlichkeit unsrer
die Wirkung mind
förmig
und von d
Stamm - Altern etwas abweichend
Lebens
Meinung,
Nahrung zi
scheint fer
Auch hat, wie mir scheint, Andrew Knight
diese Veränderlichkeit zum Theil mit überflüssig(
mii)enhäng
5
O
Wahrscheinlichkeit für
ganz klar zu seyn
5
dass
ganisch
W
einige Generalionen hindurch neuen Lebens-Bedingung
gesetzt seyn müssen, ehe ein bemerkliches Maass von
\
rung in ihnen hervortreten kann, und dass,
wenn
Org
sation einmal abzuänd
beg
hat
3
orewöhnlich durch viele Generationen fortwährt
nen F
3
ein
derliches W
aufoehört hätte veränderlich zu
seyn
»e Abänderung
Man kennt kei-
en im Kultur-Zustande
Unsre ältesten Kultur-
14
Pflanzen
5
wie der Weitzen
B
5
geben oft noch neue Varietä
ten. und unsre ältesten Hausthiere sind noch immer rascher
Umänderung oder Veredelung
Man hat darüber gestritten
Ursachen der Abänderungen,
5
in welchem Lebens-Alter die
worin sie immer besteh
wirksam zu seyn pflegen, ob in der
ersten, oder
m
nögen,
letzten
Zeit der Entwickelung des Embryos, oder im Augenblicke der
Empfängniss
Geof
St
Hilaire's Versuch
geb
3
dass
eine unnatürliche Behandlung des Embryos Monstrositäten erzeuge,
und Monstrositäten können durch keinerlei scharfe Grenzlinie
von Varietäten unterschieden werden. Doch bin ich sehr zu
vermuthen geneigt, dass die häufigste Ursache zur Abänderung
in Einflüssen zu suchen seye
?
welche
männlich
od
weib
liehe
produktiv
Element schon vor dem Akte der Befruchtung
erfahren hat. Ich habe verschiedene Gründe für diese Meinung
">
doch liegt der Hauptgrund in
bemerkenswe
Folg
3
welche Einsperrung oder Anbau auf die Verrichtungen des repro-
duktiven Systernes äussern, indem nämlich dieses System viel
empfänglicher für die V\^irkung irgend eines Wechsels in den
Lebens - Bedingungen
tion zu seyn scheint.
als
jeder
andere
Theil
Org
Nichts ist leichter, als ein Thier zu zäh-
men, und
wenige Dinge sind schwierig
?
als es in
Gefan
genschaft zu einer freiwilligen Fortpflanzung zu veranlassen in
den zahlreichen Fällen sogar
3
wo man Männchen
Weibch
bis
Paarung bringt
Wie
Th
wollen sich nicht fort-
pflanzen, obwohl
sie schon
g
nicht sehr enger Gefang
Schaft in ihrer Heimath-Gegend leben! Man schreibt Diess gewöhn-
3in wie viele Kultur-Pflan-
lich verdorbenen Naturtrieben zu; all
zen gedeihen in
fast jemals Samen anzusetzen! In einigen wenigen solchen Fällen
äussersten Kraft- Fülle, ohne jem
od
hat man herausgefund
5
dass sehr unbedeutende Verhältnisse
3
wie etwas mehr oder weniger Wasser zu einer gewissen Zeit
Wachsthums fiir oder gegen die Samen-Bildung
tscheidend
wird
Ich kann hier nicht eingehe
in die zahlreichen Einzel
heiten
5
ich über
merkwürdig
Frag
gesammelt
I
um
her zu zeigen, wie
genthümlich die Gesetze sind, welche d
I
15
!
n
iiiie
z«
•Uli
ing;
?en)
pro-
iisa
niii
clieii
fort-
eti-
0'
■flau-
alle"
deii'
:#
5
Ji^
Fortpflanzung
anführen
Thiere in Gefangenschaft bedingen
5
will ich
nur
sich
doch mit Ausnah
dass Raubthiere selbst aus
Tropen-Gegend
uns auch in Gefangenschaft zi
er Sohlengänger
emlich gerne fortpfla
5
5
Während Fleisch -fressende Vögel nur in
oder fast niemals fruchtbare Eier legen
r Bären- Familie
seltensten Fällen
^
/.
Viele ausländische
Pflanzen hab
ganz
werlhlosen Pollen
genau
m
demselb
Zustande wie die meist
fruchtbaren Bastard - Pflanzen
Wenn
wir auf der einen
Seite Hausth
und Kultur -Pflanzen oft
elbst
m
schwachem
und
krankem
Gefangenschaft ganz freiwillig fortpfla
Zustande
ßn sehen
sich
der
andern Seite jung eingefangene Individue
3
während auf
vollkommen
gezäh
anfühl
3
Geschlechts-reif und kräftig (wovon ich viele Beispiele
in ihrem Reproduktiv-Systeme durch nicht wahr-
kann
\
n
nehmbareUrsachen so angegrifl'en erscheinen, dass sie sich
ht
zu
üb
befi
vermögen, so
dürfen wir uns um so weniger
wund
, wenn dieses System in der Gefangenschaft in
nicht ganz regelmässiger Weise wirkt und eine Nachkommen-
weiche den Altern nicht vollkommen ähnlich oder
Schaft
gt
welche veränderlich ist.
Man hat Unfruchtbarkeit als den Untergang des Gartenbaues
bezeichnet^ aber Variabilität entsteht aus derselben Ursache wie
ie Quelle all der ausgesuchtesten
Stei
und Variabilität ist
das
wenn
Erzeugnisse unsrer Gärten. Ich möchte hinzufügen,
einio-o Organismen (wie die in Kästen gehaltenen Kaninchen und
Freltch
sich unter
atürlichsten Verhält
fortpfla
zen
)
Diess nur beweiset, dass ihr Reproduktions-System dadurch
nicht angegrifl'en worden ist; und so widerstreben einige Thiere
und Pflanzen der Veränderung durch Zähmung oder Kultur und
erfahren nur sehr geringe Abänderung, vielleicht kaum eine
stärkere als im Natur-Zustande.
Man könnte eine lange Liste von Spielpflanzen (Sporting
plants) aufstellen, mit welchem Namen die Gärtner einzelne
Knospen oder Sprossen bezeichnen, welche plötzlich einen neuen
und von der übrigen Pflanze oft sehr abweichenden Charakter
annehmen. Solche Knospen kann man durch Propfen und oft
•
16
mittelst Samen fortpflanz
Diese Spielpfla
in
Natur
dentlich selten, im Kultur- Zu stände aber nichts
Ungewöhnliches, und
chende Behandlung der
3
wir sehen in diesem Falle, dass die abwei
Sp
3
cht aber
Die meisten Physiolo
einer Knospe un
Mutterpflanze
Ei'chen ode:
sind aber
die Knosp
od
Pollen berührt hat
Meinung, d
zwisch
emem
Ei'chen auf ihrer ersten Bildu^gs-Stufe
kein wesentlicher Unterschied ist, so dass die Spielpflanzen in der
That meiner Meinung zur Stütze gereichen, dass die Veränderlich-
herzuleiten seyi
chen od
?
welch
Pollen
keit grossentheils von Einflüssen
Behandlung der Mutterpflanze auf das Ei
oder auf beide schon vor dem Befruchtungs-Akte ausgeübt hat.
dann auch, dass Abänderung nicht, wie einige
nothwendig mit dem Generations-Akte
Diese Fälle zeig
f
Autoren angeno
zusammenhäng«
3
Sämlinge
Wu r f e
von derselben Frucht erzogen ode
weichen oft weit von einander ab
von
3
Junge
obwohl die
emem
Jungen und die Alten, wie Müller bemerkt, offenbar genau de
selben Lebens-Bedingung
gesetzt gewesen
und es
gibt
wie
sich daraus,
Lebens-Bedingung
unerheblich die unmittelbaren Wirkung
duktion
lichkeit
3
m im Vergleich
Wechselbeziehungen
zu
Gesetze
Repro-
wäre
in dem Falle, wo nur ein Jung
des VTachsthums und der Erb-
Wirkung der Lebens-Bedingungen
3S abändert, eine unmittelbare
gewesen
i
so würden zweifelsohne all
Jung
dieselben Abänd
g
g
5
ist sehr schwer zu beurtheilen, wie viel be
solchen Abänderung dem unmittelbaren Einflüsse der Wärme
Nahrung im Einzelnen
dass solche
der Feuchtigkeit,
zuzuschreiben seye;
des Lichtes und
ich halte mich aber überzeugt
3
Thieren nur sehr wenig unmittelbaren Erfolg haben
Kräfte
können, während derselbe
dieser Beziehung sind Buckman
Pfla
ffenbar grosse
ist
In
neuere Versuche mit
Pflanzen
von grossem
Werthe
W^enn alle oder fast alle Einzelnwe
5
welche den nämlichen Einflüssen ausgesetzt gewesen, auch auf die
selbe W^eise abgeändert werd
•>
cheint diese Wirkung anfang
J
Einflü
unmittelb
geschrieben werd
zu müssen;
5
I
I
s
II
iWt
von
Jen-
pro-
igen
s
bare
i
:lneii
)
al)^^
i
$
5^1^'
IT
es lässt sich ab
in
nigen Fällen nachw
5
dass sfanz ent-
ö
gegengesetzte Bedingungen ähnlich
Veränderung
Baue
bewirken kö
Demungeachtet glaube ich
5
dass ein kl
Betrag
kung
er stattfindenden Urnänderung
mittelbar
Einw
in
er Lebens-Bcding
inigen Fällen die ver
Färbung von besond^
geschrieb
werden kann
5
Wie
nderte Grösse von der Nahrungs-Menge
er Nahrung und vorn Lichte
Arten
und
cht die Dichte des Pelzes vom Klima ableitbar ist.
Auch Gewöhnung hat einen entschiedenen Einfluss, wie die
Versetzung von Pflanzen aus einem Klima ins andere deren Blüthe-
Zeit ändert. Bei Thieren ist er bemerkbarer; ich habe bei der
Haus-Ente gefunden, dass die Flügel-Knochen leichter und die
Bein -Knochen schwerer im Verhältniss zum ganzen Skelette sind
dass man diese Ver-
. dass die
als bei der wilden Ente; und ich glaube,
änderung getrost dem Umstände zuschreiben kann
zahme Ente weniger fliegt und mehr
geht, als bei
dieser Enten-
Art in ihrem wilden Zustande der Fall ist. Die erbliche stärkere
der Euter bei Kühen und Geisen in solchen Gegen-
Entwickelung
den, wo sie
andern, wo
Es
regelmässig
es nicht
ö
elkt werden . im Verhältniss
5
ZU
Fall
gibt
, ist ein anderer Beleg dafür,
keine Art von Haus - Säugethieren, welche nicht in
dieser oder jener Gegend hängende Ohren hätte, und so ist
die Meinung, die irgend ein Schriftsteller
geäussert, dass dieses
Häno^endwerden der Ohren vom Nichtofebrauch der Ohr-Muskeln
herrühre, weil das Thier sich nicht mehr durch drohende Gefah-
ren beunruhigt fühle, ganz wahrscheinlich.
^ Es gibt nun viele Gesetze, welche die Veränderungen regeln,
von welchen einige wenige sich dunkel erkennen lassen, und die
nachher noch kürzlich erwähnt werden sollen. Hier will ich nur an-
führen, was man Wechselbeziehung der Entwicklung nen-
nen kann. Eine Veränderung in Embryo oder Larve wird sicherlich
meistens auch Veränderunoen im reifen Thiere nach sich ziehen.
Bei Monsti
nd
die Wechselbeziehungen zwischen
ganz
hied
Gl
an.
nen Theilen des Körpers sehr sonderbar, und Isidore
St.-Hilaire führt davon viele Belege in seinem grossen
Viehzüchter glauben, dass verlängerte Beine gewöhn-
9
18
lieh auch von einem verlängerten Kopfe begleitet sind. Einige
Beispiele erscheinen ganz wunderlicher Art: so, dass Katzen mit
blauen Augen allezeit taub sind. Farbe und Eigenthümlichkeiten
der Konstitution sind mit einander in Verbindung, wovon sich
viele merkwürdige Fälle bei Pflanzen und Thieren anführen lassen.
Aus den von Heusinger gesammelten Thatsachen geht hervor, dass
weisse Schaafe und Schweine von gewissen Pflanzen-Giften ganz
anders als die dunkel-farbigen berührt werden. Unbehaarte Hunde
haben unvollkommene Zähne ; lang- und grob-haarige Thiere sollen
geneigter seyn, lange und viele Hörner zu bekommen ; Tauben mit
FederRissen haben eine Haut zwischen ihren äusseren Zehen 5 kurz-
schnäbelige Tauben haben kleine Füsse, und die mit langen Schnä-
beln auch lange Füsse. Wenn man daher durch Auswahl geeigneter
Individuen von Pflanzen und Thieren für die Nachzucht irgend eine
Eigenthümlichkeit derselben zu steiger>$n gedenkt, so wird man ge-
wiss meistens, ohne es zu wollen, diesen geheimnissvollen Wech-
selbeziehungen der Entwickelung gemäss noch andre Theile der
Struktur mit abändern. Das Ergebnlss der mancherlei entweder ganz
unbekannten oder nur dunkel sichtbaren GesetzeVi der Variation ist
ausserordentlich zusammengesetzt und vielfältig. Es ist wohl
der Mühe werth die verschiedenen Abhandlungen über unsre
alten
Kultur-Pflanzen, wie Hyazinthe
5
Kartoffeln, Dahlien
w
gfältig zu stud
und von
dlos
Meng
von Ver
schiedenheiten in Bau und Lebensäusserung Kenntniss
5
durch welche alle
der abweichen.
Varietäten und Subvarietäten von einan
den zu
eyn, um
Ihre ganze
bald in d
Org
scheint bildsa
gewor
und bald in jener Richtung sich
etwas von dem älterlichen Typus zu entfernen.
4 Nicht-erbliche Abänderungen sind für uns ohne Bedeutung
(
Aber schon
hung
in
de
Zahl und Manchfaltigkeit der erblichen Abwei
Bau des Körpers,
sey es von gering
von beträchtlicher physiologischer Wichtigkeit
ist
dlos
odei
Dr
Prosper Lucas' Abhandlung in zwei
man dar üb
tarken Bänden ist das Beste
Vollständigste, was
hat
Ke
Viehzüchter ist
darüber in Zweifel, dass die Neigung zur Vererbung sehr g
ist
Gleich
gt Gleiches ist sein Grund-Glaube
?
d nur
19
seil,
s
'M
.mil
iirz-
hnä-
eler
eine
Ige-
ecli-
ganz
mist
wolil
msre
Ver-
itieii;
inan
Sit
p^^
^r
j
11
Df
theoretische Schriftsteller haben dagegen Zweifel erhoben
irgend eine Abweichung öfters zum Vorsehe
\\
in kommt und wir
sie in Vater und Kind sehen, so können wir nicht sagen, ob sie
die auf beide
einerlei Grundursache herrühre
nicht etwa von
gewirkt habe.
offenbar denselben Bedingungen ausgesetzt sind
5
Wenn aber unter Einzelwesen einer Art, welch(
eine sei
?
gend
tene Abänderung in Folg
treffens von Umständen
an
eines ausserordentlichen Zusammen-
einem Vater zum Vorschein kommt
an
einem unter mehren Millionen
und dann am Kind
wieder erscheint, so nöthigt uns schon die Wahrscheinlichkeit
diese Wiederkehr
aus
Erblichkeit zu erklären
Jeder
mann hat
schon
von Fällen gehört
5
WO so seltene Ersch
nungen
j
wie Albinismus, Stachelhaut, ganz behaarter Körp
dgl. bei mehren Glied
einer und der nämlichen Familie
Wenn aber so seltene
fremdartige Abwei-
rerben, so werden
gekommen sind.
chungen der Körper-Bildung sich wirklich
minder fremdartige und ungewöhnliche Abänderungen um so mehr
als erbliche zugestanden werden müssen
Ja vielleicht wäre die rieh-
tigste Art die Sache anzusehen die, dass man jedweden Charak-
ter als erblich und die Nichterblichkeit als Ausnahme betrachtete
Die Gesetze, welche die Erblichkeit
5
unbekannt, und niemand
dieselbe Eigenthümlichkeit
geln
3
sind gänzlich
vermag zu sagen
verschied
, wie es komme, dass
n Individuen einer Art
und in Einzelwe
verschied
[?] Arten zuweilen erblich ist
und zuweilen es nicht ist; wie es komme, dass das Kind zuwei-
len zu gewissen Charakteren des Grossvaters oder der Gross-
mutter oder noch früherer Vorfahren zurückkehre : wie es komme,
dass eine Eigenthümlichkeit sich
ft von einem Geschlechte auf
beid
Geschlechter Übertrag
oder sich auf eines und zwar das
selbe Geschlecht beschränke. Es ist eine Thatsache von nur geringer
5 dass eigenthümliche Merkmale, welche an
Wichtigkeit für
uns
den Männchen unsrer Hausthiere zum Vorschein kommen, aus-
schliesslich
doch
g
wied
nur auf männlich
Nachkommen tibergehen. Eine wichtigere und wie ich glaube
, in welcher Periode des
verlässige Erscheinung ist die,
dass
Lebens sich die abweichende Bildung zeigen möge, sie auch in
9
20
der Nachkommenscbart immer in dem entsprechenden Alter, oder
zuweilen wohl früher, zum Vorschein kommt. In vielen Fällen
ist Diess nicht anders möglich, weil die erblichen Eigenthümlich-
keiten z. B. in den Hörnern des Rindviehs an den Nachkommen
sich erst im reifen Alter zeigen können; und eben so gibt es
bekanntlich Eigenthümlichkeiten des Seidenwurms, die nur den
Raupen-
oder
den Puppen-Zustand betreffen.
Aber
erbliche
5
Krankheiten u. e. a. Thatsachen veranlassen mich zu glauben
dass die Regel eine weitere, Ausdehnung hat, und dass selbst da,
wo kein offenbarer Grund für das Erscheinen einer Abänderung
in einem bestimmten Alter vorliegt, doch das Streben vorherrscht,
auch am Nachkommen in dem gleichen Lebens-Abschnittc sich zu
zeigen, wo sie an dem Vorfahren erstmals eingetreten ist.
glaube
5
Ich
dass diese Regel von der grössten W^ichtigkeit für die
Erklärung der Gesetze der Embryologie ist. Diese Bemerkungen
beziehen sich übrigens auf das erste Sichtbarwerden der Eigen-
thümlichkeit, und nicht auf ihre erste Veranlassung
?
die vielleicht
schon in dem männlichen oder weiblichen Zeugungsstoff liegen
kann, in der Weise etwa, wie der aus der Kreutzung einer kurz-
hörnigen Kuh und eines langhörnigen Bullen hervorgegangene
Sprössling die grössro Länge seiner Hörner erst spät im Leben
zeigen kann, obwohl die erste Ursache dazu schon im Zeugungs-
stoff des Vaters liegt.
Ich habe des Falles der Rückkehr zur grossälterlichen Bil-
düng erwähnt und in dieser Beziehung noch anzuführen, dass die
oft behaupten, unsre Hausthier-Rassen nähmen,
Naturforscher
wenn sie verwilderten, zwar nur
5
allmählich, aber doch gewiss
wieder den Charakter ihrer wilden Stammältern an, woraus man
dann
geschlossen
hat
:
dass Folgerungen von zahmen Rassen
auf die Arten in ihrem Natur-Zustande nicht zulässig seyen
Ich
habe jedoch vergeblich auszumitteln gestrebt, auf was für ent-
scheidende Thatsachen sich jene so oft und so bestimmt wieder-
r
holte Behauptung stütze. Es möchte sehr schwer sein, ihre Rich-
tigkeit nachzuweisen; denn wir können mit Sicherheit sagen
dass sehr viele der ausgeprägtesten zahmen Varietäten im wilden
Zustande gar nicht leben könnten. In vielen Fällen kennen wir
;
er
II
es
3en
)
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)
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Jen-
jgen
urz-
reue
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}ben
ngs-
)
21
cht einmal den Urstamni
• •
g
uns daher noch weni
ger zu vergewissei
ist
nicht.
ob eine vollständige Rückkehr eingetreten
Jedenfalls würde, um die Folgen der Kreutzung
5
zu vermeiden, nöthig seyn,
die Freiheit zurückversetzt wer
nur eine einzelne Varietät in
Ungeachtet
Varie
täten gewiss in
men zurückhehren
einzelnen Merkmalen zuweilen zu ihren Urfor-
scheint mir doch nicht unwahrscheinlich
, einige
aturali
so
dass, wenn man die verschiedenen Abarten des Kohls z. B
Generationen hindurch in einem ganz armen Boden zu r
siren fortführe (in welche
Falle
allerding
ein Theil des
Erfolg
ittelbaren Wirkung
Bodens zuzuschreiben
>
d
ganz
oder fast ganz wied
ihre wild
Urform
annehmen
den
Ob der Versuch nun gelinge oder nicht, ist
für
Folgerungs-Reihe ohne grosse Erheblichkeit, weil durch
Versuch selber die Lebens-Bedingungen geändert werd
I
sich beweisen
5
Neigung zur Rückkehr,
Merkmale
Bedingung
an
dass unsre kultivirten Rassen eine starke
r
. zur Ablegung der angenommenen
n. wenn sie unter unveränderten
Tag legt
und in beträchtlichen Massen beisammen gehalten
d
so
freie Kreutzung etwaig
Abweichung
d
Struktur in Fofge ihrer Durcheinandermischung verhütete
5
in die
Variet
ist ni(
Falle wollte ich zugeb
nichts hinsichtlich
5
da
sich aus den zahmen
Arten folgern lasse
Ab
es
ein Schatten von Beweis zu Gunsten dieser Meinung
vorhanden. Die Behaupt
Pferde, unsre lan
65
dass sich
kurz-hörnig
tiofcn Federvieh-Sorten und
Nahrungs-Gewächs
isere Wagen- und Rasse-
Rinder, unsre manchfal-
3 nicht eine fast
endlose Zahl von Generationen hindurch fortpflanzen lassen, wäre
aller Erfahrung entgegen. Ich will noch hinzufügen, dass, wenn
. Abän-
im
Natur-Zustande die Lebens -Bedingungen wechseln
derungen und Rückkehr des Charakters wahrscheinlich eintreten
werden; aber die Natürliche Züchtung würde, wie nachher ge-
zeigt werden soll, bestimmen, wie weit die hieraus hervor-
gehenden neuen Charaktere erhalten bleiben.
Wenn wir die erblichen Varietäten oder Rassen unsrer
Haus-Thiere und Kultur-Gewächse betrachten und dieselben mit
s
99
einander nahe verwandten Arten vergleichen, so finden wir in
jeder zahmen Rasse, wie schon bemerkt worden, eine geringere
Übereinstimmung des Charakters, als bei ächten Arten. Auch
haben zahme Rassen von derselben Thier-Art oft einen etwas
monströsen Charakter, womit ich sagen will, dass, wenn sie sich
auch von einander und von den übrigen Arten derselben Sippe
in mehren wichtigen Punkten unterscheiden, sie doch oft im
äussersten Grade in irgend einem einzelnen Theile sowohl von
den andern Varietäten als insbesondere von den übrioren nächst-
verwandten Arten derselben Sippe zurückweichen. Diese Fälle
(und die der vollkommenen Fruchtbarkeit gekreutzter Varietäten
einer Art, wovon nachher die Rede seyn soll) ausgenommen
3
5
m
weichen die kultivirten Rassen einer und derselben Spezies
gleicher Weise, nur gewöhnlich in geringerem Grade, von ein-
■
ander ab, wie die einander nächst verwandten Arten derselben
Sippe im Natur-Zustande.
wenn man findet
Ich
glaube, man wird
Diess zugeben,
, dass es kaum irgend-welche gepflegte Rassen
unter den Thieren wie unter den Pflanzen gibt, die nicht schon
von einigen urtheilsfähigen Richtern als wirkliche Varietäten und
von andern ebenfalls sachkundigen Reurtheilern als Abkömmlinge
einer ursprünglich verschiedenen Art erklärt worden wären.
es irgend einen bestimmten Unterschied zwischen kultivir-
Gäbe
ten Rassen und Arten, so könnten dergleichen Zweifel nicht so
versichert, dass gepflegte Rassen
nicht in Sippen-Charakteren von einander abweichen. Ich glaube
oft wiederkehren. Oft hat man
zwar, dass sich diese Rehauptung als
irrig erweisen lässt; doch
gehen die Meinungen der Naturforscher weit auseinander, wenn
sie sagen sollen, worin Sippen-Charaktere bestehen , da alle solche
Werthungen nur empirisch sind. Überdiess werden wir nach
der Ansicht von der Entstehung de
stellen will, kein Recht haben zur
Sippen
?
Erwartung, bei
ich jetzt auf-
unseren Kul-
tur-Erzeugnissen oft auf Sippen-Verschiedenheiten zu stossen.
Wenn wir den Retrag der Struktur- Verschiedenheiten zwischen
den gepflegten Rassen von einer Art zu schätzen versuchen, so
werden wir bald dadurch in Zweifel versetzt
5
4
wiesen, ob dieselben von einer od
;
von meh
r
wir nicht
älterlichen
%
•
23
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I
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Arten abstamme
aufklären, wenn
E
* *
w a I
Intere
?
h diese Frag
sich z.
Schweisshiind
?
. nachweisen Hesse, ob das Windsp
Dachshund ,
und
BuUenbeisser
Abkömmlinge
5
welche sich so
m
ihr
Jagdhund
r Form fortplla
d
?
von
Stamm-Art seyen
Denn solche That
Sachen würden sehr geeignet sey
unsre Zweifel zu
g
über die Unveränderlichkeit d
vielen einand
nahesteh
den natürlichen Arten der Füchse z. B., die so ganz verschi
Weltgegend
bewoh
Ich glaub
nicht
?
im Stand
nd zu erkennen, ob alle unsre Hund
wir jetzt
von einer
wild
Stamm-Art herkommen
5
obwohl Die
b
Hausthier-Ra
wahrscheinlich oder sog
einigen andrer
nachweisbar ist
Es ist oft angenomm
worden, der Mensch habe sich solche
Pfl
und Thier-Arten zur Zähmung
gewählt
?
welch
geboren
verschiedenen Klimaten auszud
ein ai
und i
nicht
meisten Kullur-Erzeug
serordentlich starkes Vermögen abzuänd
besässen. Ich will
bestreiten, dass diese Fähigkeiten viel zum Werthe unsrer
beigetragen hab
Ab
wie ver-
ochte ein Wilder zu wissen
5
als er ein Thier zu zähmen
begann,
geneigt
werde ?
ob
dasselbe in folgenden Generationen zu variiren
d in anderen Klimaten auszudauern
gend
yi^
Od
hat
g
Veränderlichkeit des Esels und d
Perlhuhns, d
der
dert
W
und
geringe Ausdaurungs-Vermögen des Rennthiers in
er Kälte ihre Zähmung gehin-
Kam
m
Ich heg
keinen Zweifel
?
da
wenn man andre Pflanzen
und Thier-Arten in g
Anzahl wie unsre gepflegten Rassen
d aus eb
verschied
Klass
Gegend
ihrem
Natur-Zustande entnäh
und
eine gleich lange Reihe von Gene
rationen hindurch im zahmen Zustande fortpflanzte, sie in glei-
chem Umfange variiren würden, wie es unsre jetzt schon kiüti-
virten Arten thun.
In Bezug auf die meisten unsrer längst gepflegten Pflanzen-
und Thier-Rassen halte ich es nicht für möglich zu einem
ob sie von einer
bestimmten Ergebniss darüber zu gelangen
oder von mehren Arten abstammen.
?
Die Anhänger der Lehre
von einem mehrfältigeii Ursprung unserer Rassen berufen sich
24
dass
schon die ältesten
eu
hauptsachlich darauf,
Nachrichten und insbesondere die Ägyptischen Denkmäler von
geschichtlich
I
t
>
und
einer grossen Verschiedenheit der Rassen Zeugniss geben,
dass einige derselben mit unseren jetzigen bereits die grösste
5 wenn nicht gänzlich übereinstimmen. Wäre
Ähnlichkeit haben
aber diese Thatsache auch besser begründet, als sie es zu seyn
scheint, so würde sie doch nichts anderes beweisen, als dass
eine oder die andre unsrer Rassen dort vor vier bis fünf Tau-
i's Untersuchungen
send Jahren entstand
ist
Doch
iib
es einiger
wahrscheinlich
HORNE
gemacht, d
Mensch
>
schon hinreichend zivilis
Nil-Thal seit bereits 13
dass
t um Töpfer-Waaren
14 Tausend Jahren b
zu fertig
?
d
5
wei
möchte behaupten,
Wilde auf der Kultur-Stufe der jetzigen Feuerländer oder Austra-
nicht schon sehr lange vor dieser Zeit
Her, die ebenfalls einen halb-gezähmten Hund besitzen, in Ägyp-
ten gelebt haben können?
Obwohl ich glaube
?
dass die ganze Frage
unentschieden
bleiben muss, so
hier erklären
will ich doch, ohne in Einzelnheiten einzuoehcn,
5
dass es mir nach geographischen und anderen
Betrachtungen sehr wahrscheinlich ist, dass unser Haushund von
mehren wilden Arten abstamme.
In Bezug auf Schaf und Ziege
?
vermag ich mir keine Meinung zu bilden. Nach den mir von
Blyth über die Lebens-Weise, Stimme, Konstitution u. s. w. des
Indischen Höckerochsen mitgetheilten Thatsachen sollte ich den-
ken, dass er von einer anderen ^rt als unser Europäisches
herstammen müsse, welches manche sachkundige Beurtheiler
von mehrfachen Stamm-Arten ableiten wollen. Hinsichtlich des
Pferdes bin ich aus Gründen, die ich hier nicht entwickeln kann,
mit einigen Zweifeln gegen die Meinung einiger Schriftsteller
anzunehmen geneigt, dass alle seine Rassen nur von einem wil-
Rind
den Stamme herrühren.
chen
höher
Blyth, dessen Meinung ich seiner rei-
und manchfaltigen Kenntnisse wegen in dieser Beziehung
als fast eines jeden Andern anschlagen muss.
glaubt dass
alle
unsre
Hühner-Varietäten vom gemeinen Indischen Huhn
(Gallus Bankiva) herkommen. In Bezug auf Enten und Stall-
Hasen, deren Rassen in ihrem Körper-Bau beträchtlich von ein-
25
%
l
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5
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ie
n
ander abweichen, zweifle ich nicht, dass sie alle von der gemel-
5
5
Ö
nen Wild-Ente und
Kaninchen stammen
Die Lehre der Abstammung unsrer verschiedenen Hausthier-
Ra
von verschied
wild
Stamm-Arten ist von
gen
Schriftstell
bis zu
m
abgeschmackten Extreme getrieb
worden. Sie glauben n^
nio- verschiedene Rasse, welche
mlich. dass jed
wenn auch noch so we-
unterscheidenden Charakter
durch Inzucht bewahrt, auch ihre wilde Stamm-Form gehabt hab
\
Dann müsste
ganze Menge wilder Rind
Seh
ge Geisen-Arten in Europ
mehre selbst schon inner-
halb Grossb
gegeb
haben. Ein Autor
int. es hat
ten
edem eilf wild
und
Arten dort gelebt. W
wir nun erwäg
Lande eigenthümliche Schaaf-
dass Britannien jetzt
. Frankreich nur
aum eine ihm eigenthümliche Säugethier- Art ,
sehr wenige nicht auch in Deutschland vorkommend
5
und um
gekehrt, besitz
verhalte ,
5
eben so mit Ung
?
Spanien u. s. w
aber jedes d
•
Königreiche mehre
eigene
Rassen von Rind, Schaaf u. s. w. darbiel
geben, dass in Europa viele Hausthier-St
5
so müssen wir zu-
entstanden sind
5
denn von woher sollen alle gekomme
seyn
?
d
keines die
scr Länder so viele eigenthümliche Art
als abweichend
Stamm-Rassen besitzt? Und so ist es auch in Ostindien. Selbst
in Bezug auf die Haushunde der ganzen Welt kann ich, obwohl
ich ihre Abstammung von mehren verschiedenen Arten ganz
wahrscheinlich finde, nicht in Zweifel ziehen, dass da ein uner-
messlicher Betrag vererblicher Abweichungen vorhanden gewesen
ist.
Denn
wer kann glauben,
dass Thiere nahezu übereinstim-
mend mit dem Italienischen Windspiel, mit dem Schweisshund
3
mit
dem
Bullenbeisser
m i t
dem Blenheimer Jagdhund und
so abweichend von allen wilden Caniden. jemals frei im Natur-
zustände gelebt hatten. Es ist oft
hinoreworfen worden
alle
unsre Hunde-Rassen seyen durch Kreutzung einiger weniger
Statnm-Arten miteinander entstanden: aber Kreutzung kann nur
solche Formen liefern, welche mehr oder weniger das Mittel zwi-
sehen ihren Altern halten, und gingen wir von dieser Erfahrung
bei unsern zahmen Rassen
auSj so müssten wir annehmen, dass
26
einstens die äussersten Formen des Windspiels, des Schweiss-
hundes, des Bullenbeissers u. s. w. im wilden Zustande gelebt
hätten. Überdiess ist die Möglichkeit, durch Kreutzung verschie-
dene Rassen zu bilden, sehr übertrieben worden. Wenn es auch
keinem Zweifel unterliegt, dass eine Rasse durch gelegentliche
ger Auswahl der Blendlinge , welche
Kreutzung mittelst sor
w
irgend einen bezweckten Charakter darbieten
modifiziren lässt, so kann
5
5
sich bedeutend
ich doch kaum glauben, dass man eine
nahezu das Mittel zwischen zwei weit verschiedenen Rassen oder
Arten haltende Rasse zu züchten im Stande ist.
Sir
Sebright
hat absichtliche Versuche in dieser Beziehung angestellt und kei-
nen Erfolg erlangt.
Die Nachkommenschaft aus der ersten
Kreutzung zwischen zwei reinen Rassen ist erträglich und zu-
weilen, wie ich bei Tauben gefunden, ausserordentlich einförmig.
Werden aber diese Blendlinge
gepaart, so
werden
und Alles scheint einfach genug.
einige Generationen hindurch unter einander
kaum zwei ihrer Nachkommen mehr einander ähnlich ausfallen,
und dann wird die äusserste Schwierigkeit oder vielmehr gänz-
liche Hoffnungslosigkeit des Erfolges klar. Gewiss kann eine
Mittel-Rasse zwischen zwei sehr verschiedenen reinen Rassen
nicht ohne die
äusserste Sorgfalt und eine lang fortgesetzte
Wahl
der Zuchtthiere gebildet werden
5
und ich finde nicht
*
fc
einen Fall berichtet, wo dadurch eine bleibende Rasse erzielt
worden wäre.
t
Züchtung
Haus -Taub
Von
Ansicht aus
gehend ,
ass es am zweckmässigsten seye , irgend eine be-
sondere Thier-Gruppe zum Gegenstande der Forschung zu ma-
chen, habe ich mir nach einiger Erwägung die
Haus-Taub
zu ausersehen. Ich habe alle ' Rassen gehalten
verschaffen konnte, und bin auf
5
ich mir
freundlichste W
mit
Exemplaren aus verschiedenen Welt-Gegenden bedacht word
besondere durch
ehrenv^erthen
ehrenwerth
W. Elliot aus Ostindien
. Murray aus Persien, Es sind viele Ab-
handlungen in verschiedenen Sprachen veröffentlicht worden und
einige darunter durch ihr ansehnliches Alter von besonderer
Ich habe mich mit einigen ausgezeichneten Tauben-
Wichtigkeit.
27
^iSs.
■4.
i
c
M
1
ersten
id zii-
örniii
idlingt
V erdet
II
gam-
n
Rassei
eselztf
>
/
hl aus
ine
zu
befl
1
eiij
Liebhabern verbünd
aufnehmen lassen,
staunlich gross.
n und mich in zwei Londoner Tauben-Clubs
Die Verschiedenheit der Rassen ist oft er-
Man
kurzstirnig
gleich
z.
die Englische Botentaube
Purzier und betrachte
wunderbare
Verschiedenheit- in ihren Schnäbeln
5
welche entsprechend
Ver
schiedenheitcn in ihren Schädeln bedingt
Die Englische Boten-
taube (Carrier) und insbesond
das Männchen ist noch bemer-
kenswerth durch die wundervolle Entwickelung von Fleischlap
pen
an
Kopfhaut
5
die
sehr weite äussere Nasenloch
verlängerten Augenlider
und einen weitklaffenden Mund
Der kurzstirnige Purzier hat einen Schnabel, im Porfil fast wie
beim Finken: und die gemeine Purzel-Taube hat die eigenthüm-
liche und streng erblich
Gewohnheit, sich in dichten Grupp
zu
nsehnlicher
m
Luft zu erheben und
Kopf
über herabzupurzel
Die Runt-Taube ist von beträchtlicher Grösse
mit
gem massigem Schnabel und grossen Füssen
?
rassen derselben haben einen sehr
gen Hals, andre
ge Unter
;ehr langi
Schwing
und Schw
5
kurzen Schwanz
Der
noch andre einen ganz eigenthümlich
er Botentaube verwandt.
Barb« ist mit
hat aber, statt des sehr lang
einen sehr kurzen und breiten
Seh nah
längert
D
Kröpfer hat Körp
5
Flüorel und B
C5
5
und sein ungeheuer entwickelter Kropf, den
sehr ver-
sieh aufzu-
blähen gefällt, mag wohl Verwunderung und selbst Lachen erre-
gen
Möventaube (Turbit) besitzt einen
ehr
kui
kogelfürmigen Schnabel, mit einer Reihe umgewendeter Federn
auf
Brust
5
hat
Sitte den oberen Theil des Schlun
des beständig
etwas
auszubreiten. Der Jakobiner oder die
5
dass sie
Perückentaube hat die Nacken-Federn so aufgerichtet
eine Perücke bilden, und verhältnissmässig lange Schwung- und
Schwanz-Federn. Der Trompeter und die Trommeltaube* rucksen,
wie ihre Namen ausdrücken, auf eine ganz andre Weise als die
andern Rassen. Die Pfauentaube hat 30—40 statt der normalen
12
14 Schwanz-Federn und trägt diese Federn in der Weise
* the laugher, die Lachlaube: doch scheint nach dem Zusammenhange
hier eher die Trommeltauhe als die Columba risoria gemeint zu seyn. D. Übs.
28
ausgebreitet und aufgerichtet, dass in guten Vögeln sicli Kopf
und Schwanz berühren
?
5
• «
die Ol-Drüse ist gänzlich verküninicrl.
Noch
blieben einige minder ausgezeichnete Rassen aufzu-
zählen übrig.
Im Skelette der verschiedenen Rassen weicht die Entwicke-
lung der Gesichtsknochen in
Länge, Breite und
Krümmung aus-
serordentlich
ab.
Die Form sowohl als die Breite und Länge
des Unterkiefer-Astes ändern in sehr merkwürdiger Weise. Die
Zahl der Heiligenbein- und Schwanz-Wirbel und der Rippen, die
verhältnissmässige Breite und Anwesenheit ihrer Queerfortsätze
wechseln ebenfalls. Sehr veränderlich sind ferner die Grösse
und Form der Lücken im Brustbein, so wie der Ötrnungs- Winkel
und die bezügliche Grösse der zwei Schenkel des Gabelbeins.
Die
verglichene Weite des Mund Spaltes
j
die
verhältnissmäs
sige Länge der
Augenlider
?
er
äusseren Nasenlöcher
und
der Zunge
?
welche sich nicht immer nach der des Schnabels
richtet, die Grösse des Kropfes und des obern Theils des Schlun-
« «
des
5
die Entwickelung oder Verkümmerung der Ol-Drüse
?
die
Zahl
ersten Schwung
der Schwanz-Fed
:
d
ver
glichene Länge von Flügeln und Schwanz gegen einander und
cregen die des Körpers, die des Laufs gegen die Zehen, die Zahl
der Hornschuppen in der Zehen-Bekleidung sind Alles Abänderungs-
fähige Punkte im Körper-Bau. Auch die Periode , wo sich das
vollkommene Gefieder einstellt, ist ebenso veränderlich als die
Beschaffenheit des Flaums, womit die Nestlinge beim Ausschlü-
pfen aus dem Eie bekleidet sind. Form und Grösse der Eyer
sind der Abänderung unterworfen. Die Art des Flugs ist eben so
merkwürdig verschieden, wie es bei manchen Rassen mit Stimme
und Gemüthsart der Fall ist. Endlich weichen bei gewissen Rassen
die Männchen etwas von den Weibchen ab.
So könnte man wenigstens eine ganze Menge von Tauben-
Formen auswählen
?
die ein Ornithologe, wenn
er überzeugt wäre
5
dass es wilde Vögel, unbedenklich für wohl-bezeichnete Arten er-
klären würde. Ich glaube nicht einmal, dass irgend ein Ornitho-
loge
Runt
den
;
die Englische Botentaube, den kurzstirnigen Purzier,
den Barb, die Kropf- und die Pfriuen-Taube in dieselbe
29
H
.1
t!
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se.
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er
ebe"
sc
1
P
\^
i
tt
Ori»
eh
\
Sippe zusammenstellen würde
5
zumal eine jede dieser Rassen
wieder mehre erbliche Unterrassen in sich enthält
5
die er für
Arten nehmen könnte
W
gross nun aber auch
Tauben-Rassen seyn mag
?
so b
Verschiedenheit zwischen
ich doch überzeugt.
die
gewöhnliche Meinung der Naturforscher
5
alle von der
taub
(Columb
diesem Namen n
Unterarten mit begreift
Merkmalen von (
welche mich zu d
livia) abstammen, richtig ist,
imlich verschiedene geographisch
wenn man unter
Rass
od
5
d
welche nur in
abweichen.
D
untergeordnetesten
3 der Gründe
g
5
mehr und we
auch
niger
angeben.
nicht von
f
W
• Meinung bestimmt haben,
Fälle anwendbar sind, so will ich sie kurz
verschiedenen Rassen nicht Varietäten und
Felstaube entsp
so müssten sie von wenig
stens
Stammarten herrühren; denn es wäre unmöglich
alle unsre zahmen Rassen durch Kreutzung einer geringeren Ar-
ten-Zahl miteinand
Kropftaube
zu
ge
Wie wollte man z.
die
durch Paarung zweier Arten miteinander erzielen
wovon nicht wenigste]
ie unterstellten wild
eyn
eine
geh
Kropf b
Stammarten müssten
mtlich Fels
rauben gewesen
5
die nämlich nicht freiwillig auf Bäumen
brüten oder sich auch nur darauf setzen. Doch ausser der C.
livia und ihren geographischen Unterarten kennt man nur noch
Arten Fels-Tauben, welche aber nicht einen der Charak-
tere unsrer zahmen Rassen besitzen. Daher müssten dann die
noch in den Gegenden ihrer er-
anseblichen Urslämme entweder
sten Zähmung vorhanden und den Ornithologen unbekannt ge-
blieben seyn, was wegen ihrer Grösse, Lebensweise und merk-
würdigen Eigenschaften sehr unwahrscheinlich ist; oder sie müss-
ten in wildem Zustande ausgestorben seyn. Aber Vögel, welche
an Fels- Abhängen nisten und gut fliegen, sind nicht leicht aus-
zurotten, und unsre gemeine Fels-Taube, welche mit unsren zah-
men Rassen gleiche Lebens-Weise besitzt, hat noch nicht einmal
auf einigen der kleineren Brüischen Inseln oder an den Küsten
des Mittelmeeres ausgerottet werden können,
angebliche Ausrottung so vieler Arten,
Daher mir die
die mit der Felstaube
\
V
30
gleiche Lebens-Weise besitzen , eine sehr übereilte Annahme zu
seyn scheint. Überdiess sind die oben genannten so abweichen-
den Rassen nach allen Weltgegenden verpflanzt worden und
müssten daher wohl einige derselben in ihre Heimath zurück-
gelangt seyn. Und doch ist nicht eine derselben verwildert, ob-
wohl die Feld-Taube, d. i. die Felstaube in ihrer am wenigsten ver-
änderten Form, in einigen Gegenden wieder wild geworden ist.
Da nun alle neueren Versuche zeigen . dass es sehr schwer ist
ein wildes Thier zur Fortpflanzung im Zustande der Zähmung zu
vermögen, so wäre man durch die Hypothese eines mehrfältigen
genöthigt, es
seyen
Ursprungs unsrer Haus-Tauben zur Annahme
schon in alten Zeiten und von halb-zivilisirten Menschen wenig-
jetzt
stens
Arten so vollkommen
gezähmt worden, dass sie
in der Gefangenschaft ganz wohl gedeihen.
Ein Beweisgrund, wie mir scheint, von grossem Werthe
und auch anderweitiger Anwendbarkeit ist der, dass die oben
r
aufgezählten Rassen, obwohl sie im Allgemeinen in organischer Thä-
tigkeit, Lebens-Weise, Stimme, Färbung und den meisten Theilen
ihres Körper-Baues mit der Felstaube übereinkommen, doch in ande-
ren Theilen dieses letzten gewiss sehr weit davon abweichen
und wir würden uns in der ganzen gi'ossen
")
Familie der Colum
biden vergeblich nach einem Schnabel, wie ihn die Englische
Botentaube oder der kurzstirnige Purzier oder der Barb besitzen,
+
oder nach umgedrehten Federn, wie sie die Perückentaube hat,
oder nach einem Kropf wie beim Kröpfer, — oder nach einem
Schwanz, wie bei der Pfaubentaube umsehen. Man müsste daher
3
annehme
5
der halb-zivilisirte Mensch nicht allein bereits
mehre Arten vollständig gezähmt
3
sondern auch absichtlich oder
zufällig ausserordentlich abweichende Arten dazu erkoren habe,
ass diese Arten seitdem alle erloschen oder verschollen
Das Zusammentreff"en so vieler seltsamer Zufälligkeiten
und
seyen
scheint mir im höchsten Grade unwahrscheinlich.
Noch möchten hier einige Thatsachen in Bezug auf die Fär-
bung des Geüeders Berüchsichtigung verdienen. Die Felstaube
ist Schiefer-blau mit weissem (bei der Ostindischen Subspecies,
C. intermedia Strickl., blaulichem) Hinterrücken, hat am Schwänze
31
%
ziiri
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•sc
e
e
c
eine schw
End-Binde und an
Fed
desselb
en
einen weissen äusseren Rand, und die Flügel haben zwei schwarze
Binden; einige halb und andere anscheinend ganz wilde Unter-
rassen haben
auch noch schwarze Flecken auf den Flügeln
D
chiede
Merkmale kommen bei keiner andern Art d
ganzen
jeder
F
gt vor.
Nun treffen sich aber auch bei
unsrer
zahmen Rassen zuweilen und selbst unter den ganz
ausgebildeten Vögeln derselben alle jene Merkmale gut entwickelt
in Verbindung miteinander, selbst bis auf die weissen Ränder der
äusseren Schwanz fedei
verschiedenen Rassen,
wähnten Merkmale besitzt, mit einander paart
erzielten Blendlinge sehr
sogar, wenn man zwei Vögel von
wovon keiner blau ist noch eines der er-
?
sind die dadurch
geneigt, diese Charaktere plötzlich an-
zunehmen. So kreuzte ich z. B. einfarbig weisse Pfauentauben
mit einfarbig schwarzen Barb-Tauben und erhielt eine braun und
schwarz gefleckte
Nachkommenschaft; und
als ich diese durch
Inzucht vermehrte, kam ein Enkel der rein weissen Pfauen- und
der rein schwarzen Barb-Taube mit schön blauem Gefieder, weis-
sem Unterrücken, doppelter schwarzer Flügelbinde, schwarzer
Schwanzbinde und weissen Seitenrändern der Steuerfedern, Alles
wie bei der wilden Fclstaube, zum Vorschein. Man kann diese
Thatsach
aus
wohl bekannten Prinzip der Rückkehr zu
vorälterlirhen Charakteren
begreifen, wenn alle
zahmen Rassen
von der Felstaube abstammen. Wollten wir aber Dieses läugnen,
so müsstcn wir eine von den zwei folgenden sehr unwahrschein-
Entweder: dass all' die verschie-
lichen Unterstellungen machen
d
gebildeten Stamm-Arten wie die Felstaube gefärbt und
so
gezeichnet gewesen (obwohl ke
gefärbt und gezeichnet ist)
allen Rassen
Zeichnung z
dre lebende Art mehr so
in dessen Folge noch bei
eine Neigung zu dieser anfänglichen Färbung und
ass jede
zuk
d auch die reinste R
banden wäre. Od
seit etwa d
letzten zwölf oder
höchstens zwanzig Generationen einmal mit der Felstaube ge-
kreutzt worden seye; ich sage: höchstens zwanzig, denn wir
, dass
einer noch längeren Reihe von Genera-
kennen keine Thatsache zur Unterstützung der Meinung
Abkömmling nach
32
tionen sogar zu den Charakteren seiner Vorfahren zurückkehren
kön
Wenn in einer Rasse nur einmal
Kreutzung mit
einer andern stattgefunden hat, so wird die Neigung zu einem
Charakter dieser letzten zurückzukehren natürlich um so klei-
ner
und kl
werden, je weniger Blut von derselb
h in
jeder späteren Generation übrig ist. Hat aber eine Kreutzung
mit fremder Rasse nicht stattgefunden und ist gleichwohl in bei-
den Altern die Neigung der Rückkehr zu einem Charakter vor-
handen, der schon seit mehren Generationen verloren gegangen.
so ist trotz Allem, was man Gegentheiligcs sehen mag, die An-
nahme geboten , dass sich diese Neigung in ungeschwächtem
Grade während einer unbestimmten Reihe von Generationen fort-
Diese zwei verschiedenen Fälle werden in Ab-
pflanzen könne.
handlungen über Erblichkeit oft miteinander verwechselt.
Endlich sind die Bastarde oder Blendlinge, welche durch die
Kreutzung der verschiedenen Tauben-Rassen erzielt werden, alle
vollkommen fruchtbar. Ich kann Diess mittelst meiner eigenen
Versuche bestätigen, die ich absichtlich zwischen den aller-ver-
schiedensten Rassen angestellt habe. Dagegen wird aber schwer
und vielleicht unmöglich
stard an zwei bestimmt verschiede
seyn, emen
Fall anzuführen, wo einBa
Arten schon selbe
voll-
kommen fruchtbar gewesen wäre. Einige Schriftsteller nehmen
an, ein lang-dauernder Zustand der Zähmung beseitige allmählich
diese Neigung zur Unfruchtbarkeit, und aus der Geschichte des
Hundes zu schliessen scheint mir diese Hypothese einige Wahr-
scheinlichkeit zu haben, wenn sie auf einander sehr nahe ver-
wandte Arten angewendet wird , obwohl sie noch durch keinen
einzigen Versuch bestätigt worden ist. Aber eine Ausdehnung
der Hypothese bis zu der Behauptung, dass Arten, die ursprünglich
von einander eben so verschieden gewesen, wie es Botentaube
5
Purzier, Kröpfer und Pfauenschwanz jetzt
3
eine bei Inzucht
y
vollkommen
fruchtbare Nachkommenschaft liefern, scheint mir
äusserst voreilig zu seyn.
Diese verschiedenen Gründe und zwar: die Unwahrscheinlich-
keit, dass der Mensch schon in früher Zeit sieben bis acht wilde
Tauben-Arten zur Fortpflanzung in der Gefangenschaft vermocht
k
33
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wir
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wilden noch im verwilderten Zustande
kennen, ihre in manchen Beziehungen von der Bildung
lumbiden mit Ausnahme der Felstaube
Co
Cha
raktere
5
gelegentlich
Wiederersch
und charakteristischen Zeichnung
anz abweichenden
inen der blauen Farbe
Rassen sowohl im Falle
d
Inzucht als
Blendlinge:
Kreutzung
?
Yollkomm
Fruchtbarkeit
alle diese Gründe zusammengenommmen
ge-
statten mir nicht zu zweifeln
5
das
alle unsre zahmen Tauben
Rassen von Columba livia und d
■
abstammen.
geographische
Unterarten
Zu Gunsten dieser Ansicht will ich noch ferner anftihren :
dass die Felstaube, C. livia, in Europa wie in Indien zur
Zähmung geeignet gefunden worden ist, und dass sie in ihren
Gewohnheiten wie in vielen Struktur-Beziehungen mit allen un-
sern zahmen Rassen übereinkommt. 2) Obwohl eine Englische
Botentaube
oder
ein kurzstirniger Purzier sich in gewissen
Charakteren weit von der Felstaube entfernen, so ist es doch
j
dadurch, dass man die verschiedenen Unterformen dieser Rassen
mit Einschluss der z. Th. aus weit entfernten Gegenden abstam-
menden, mit in Vergleich ziehet, möglich, fast Ununterbrochene
Übergangs-Reihen zwischen den am weitesten auseinander-liegen-
den Bildungen derselben herzustellen.
Diejenigen Charaktere,
die zahlreichen Schwanzfedern der Pfauentaube sind in
welche die verschiedenen Rassen hauptsächlich von einander un-
terscheiden , wie die Fleischvvarzen und der jlange Schnabel der
englischen Botentaube, der kurze Schnabel ides Purzlers und
jeder
Rasse doch äusserst veränderlich, und die Erklärung dieser Er-
scheinung wird uns erst möglich seyn , wenn von der Züchtung
die Rede seyn wird. 4) Tauben sind bei vielen Völkern beob-
achtet und mit äusserster Sorgfalt und Liebhaberei gepflegt wor-
den.
Man hat sie schon vor Tausenden von Jahren in meh-
ren Wellgegendcn gezähmt ; die älteste Nachricht von ihnen
stammt aus der Zeit der fünften Ägyptischen Dynastie, etwa 3000
.1. v. Chr., wie mir Professor Lepsius milgetheilt; aber Birch be-
nachrichtigt mich, dass Tauben S(;hon auf einem Küchenzettel der
vorangehenden Dynastie vorkommen. Von Pi.inius vernehmen
3
34
wir, dass zur Zeit der Römer ungeheures Geld für Tauben aus-
gegeben worden ist;
5
es war dahin gekommen
3
dass
man
ihnen »Stammbaum und Rasse« nachrechnete. Gegen das Jahr
1600 schätzte sie Akber Khan in Indien so sehr, dass ihrer
nicht weniger als 20,000 zur Hof-Haltung gehörten. «Die Mo-
narchen von Iran und Tiiran sandten einige sehr seltene Vögel
heim und« , berichtet der Hof-Historiker weiter, »Ihre Majestjit
hat durch Kreutzung der Rassen, welche Methode früher nie an-
gewendet worden war, dieselben in erstaunlicher Weise verbes-
sert«. Um diese nämliche Zeit waren die Holländer eben so sehr,
wie früher die Römer, auf die Tauben erpicht. Die äussersle
Wichtigkeit dieser Betrachtungen für die Erklärung der ausser-
ordentlichen Veränderungen, welche die Tauben erfahren haben
wird uns erst bei den späteren Erörterungen über die Züchtung
?
deutlich werden. Wir werden dann auch sehen woher es kommt,
1
dass die Rassen so oft ein etwas monströses Aussehen haben.
Endlich ist es ein sehr günstiger Umstand für die Erzeugung ver-
schiedener Rassen, dass bei den Tauben ein Männchen mit einem
Weibchen leicht lebenslänglich zusammengepaart, und dass ver-
schiedene Rassen in einem und dem nämlichen Vogel-Hause bei-
sammen gehalten werden können.
Ich habe die wahrscheinliche Entstehungs-Art der zahmen
Tauben-Rassen mit einiger, wenn auch noch ganz ungenügender
Ausführlichkeit besprochen
?
weil ich selbst zur Zeit, wo ich
3
\
erschiedenen Formen zu be-
dass
anfing Tauben zu halten und ihre
obachten, es für ganz eben so schwer hielt zu glauben,
alle ihre Rassen jemals einem gemeinsamen Stammvater ent-
als es einem Naturforscher schwer fallen
?
sprossen seyn könnten
würde, an die gemeinsame Abstammung aller Finken oder ir-
andern grossen Vögel-Familie im Natur-Zustande zu
glauben. Insbesondere machte mich der Umstand sehr betroffen
dass alle Züchter von Haus-Thieren und Kultur-Pflanzen
orend einer
i
5
mit
j
welchen ich je gesprochen oder deren Schriften ich gelesei
vollkommen überzeugt waren, dass die verschiedenen Rassen,
-welche ein Jeder von ihnen erzogen, von eben so vielen ur-
sprünglich verschiedenen Arten herstammten. Fragt man, wie ic
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35
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fra(xl habe, irgend einen berühmten Veredler der Hereford'sch
Rindvieh-Rasse
5
ob dieselbe nicht von
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5
so
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Taub
den.
Huhn
er i
Enten
pöttisch lächel
lang-hörnigen Rasse
Ich habe nie einen
od
Kaninchen - Liebhaber gef
der nicht vollkommen überzeugt gewesen wäre
:
dass jede
Haupt-Rasse von einer and
Stamm-Art herkomme. Van Mons
m
seinem Werke über die Apfel und Birnen, wie wenig
er zu glauben geneigt seye
3
dass die verschiedenen Sorten, wie
z.
B. d
des
unzählige
gr Ribston-pippin
mlichen Baumes
5
der Codlin-Apfel u. a.
?
von Saamen
tsprungen seyen
Und so könnte ich
andere Beispiele anführ
Diess lässt sich
?
ich glaube, einfach erklären
In Folge lang-jähriger Stud
wie
ha-
ben diese Leute einen tiefen Eindruck von
Unterschied
zwischen den
hied
Ra
in sich aufgenommen
?
und
wohl wissen, dass jede
obgleich sie
eben durch
Preise gewinnen
Vernunftschlüssen aus und rechnen nicht
Rasse etwas variire
3
Züchtung solcher geringen Abänderung
, so- gehen sie doch nicht von allgen
sie
ihre
ganzen Betrag zu-
sammen. der sich durch Häufung kleiner Abänderungen
während
en muss. Werden
weniger als diese
Erblichkeits-Gesetzen bekannt und nicht besser
als sie über die Zwischenglieder in der langen Reihe der Ab-
dass viele von un-
werden
vieler aufeinander-Iblgender Generationen ergeb
nicht jene Naturforscher, welche, obschon viel
Züchter mit
kommenschaft unterrichtet, doch annehmen.
* •
\
seren geliegten Rassen von gleichen Altern abstammen,
sie nicht eine Lektion über Behutsamkeit zu gew^ärtigen habeU;
wenn sie übel* den Gedanken lachen, dass eine Art im Natur-
zustand in gerader Linie von einer andern Art abstammen könne?
Züchtung.) Wir wollen jetzt kürzlich die Wege betrachten,
auf welchen die gehegten Rassen jede von einer oder von meh-
ren einander nahe verwandten Arten erzeugt worden sind. Ein
kleiner Theil der Wirkung mag dabei vielleicht dem unmittelba-
ren Einflüsse äussrer Lebensbedingungen und ein kleiner der
Gewöhnung zuzuschreiben seyn : es wäre aber thöricht, solchen
Kräften die Verschiedenheiten zwischen einem Karrengaul und
einem Rasse-Pferd , zwischen einem Windspiele
und
einem
36
Schweisshiind 5 einer Boten- und einer Purzel-Taube zuschrei-
ben zu wollen. Eine der merkwürdigsten Eigentliünilichkeiten,
wir an unseren kultivi
Ra
wahrnehmen . ist
Anpassung nicht an der Pflanze oder des Thieres eigenen Vor-
theil
5
sondern
an
des
Menschen Nutzen
und
Liebhaberei.
Einige
ihm
nützliche Abänderungen sind zweifelsohne
plötz-
lich
ker
oder auf ein Mal entstanden, wie z. B. manche Botani-
glauben , dass die Weber-Karde mit ihren Haken , welchen
keine mechanische Vorrichtung an Brauchbarkeit gleichkommt,
nur eine Varietät des wilden Dipsacus seye. und diese ganze
Abänderung mag wohl plötzlich in irgend einem Sämlinge die-
ses letzten zum Vorschein gekommen seyn. So ist es wahr-
scheinlich auch mit der in England zum Drehen der Bratspiessc
gebrauchten Hunde-Rasse der Fall, und es ist bekannt^ dass eben
so das Amerikanische Ancon-Schaaf entstanden ist. Wenn wir aber
das Rasse-Pferd mit dem Karrengaul, den Dromedar mit dem Kameel
5
die für Kulturland tauglichen mit den für Berg- Weide passenden
I
Schaafe-Rassen, deren Wollen sich zu ganz verschiedenen Zwecken
eignen, wenn wir die manchfaltigen Hunde-Rassen vergleichen
3
deren jede dem Menschen in einer anderen Weise dient, —
wenn wir den im Kampfe so ausdauernden Streit-Hahn mit an-
dern friedfertigen und trägen Rassen, welche ))immer legen und
niemals zu brüten verlangen«,
oder mit dem so kleinen und zier-
lichen Bantam-Huhne vergleichen
?
wenn wir endlich das Heer
der Acker-, Obst-, Küchen- und Zier-Pflanzenrassen ins Auge fas-
sen, welche dem Menschen jede zu anderem Zwecke und in andrer
Jahreszeit so nützlich oder für seine Augen so angenehm sind,
/
so müssen wir uns doch wohl weiter nach den Ursachen solcher
Veränderlichkeit umsehen.
Wir
können nicht annehmen, dass
alle diese Varietäten auf einmal so vollkommen und so nutzbar
entstanden seyen, wie wir sie jetzt vor uns sehen, und kennen
in der That von manchen ihre Geschichte genau genug um zu
wissen, dass Diess nicht der Fall gewesen. Der Schlüssel liegt
in des Menschen accumulativem Wahl- Vermögen, d. h. in
seinem Vermögen, durch jedesmalige Auswahl derjenigen Indivi-
duen zur Nachzucht, welche die ihn^ erwünschten Eigenschaften im
37
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höchsten Grade besitzen, diese Eigenschaften bei jeder Generatio
um
einen wenn auch noch so unscheinbaren Betrag zu steig
Die Nalur liefert alhnählich
befördert sie in gewissen
mancherlei Abänderungen
ihm nützlichen Richtunger
?
der Mensch
In diesem
Sinne
man von
sagen
5
haffe sich nützliche Ra
Die Macht dieses Züchtungs-Princips ist nicht hypothetisch
denn es ist gewiss, dass einige unsrer ausgezeichnetsten Viehzüchte
5
binn
einem Menschen-Alt
mehre Rind
d Schaaf-Rassen
in
e
htlichem Umfang
modifizirt haben. Um das, was sie
in
nem g
geleistet haben ,
man einige von den vielen diese
lesen und die Thiere selber sehe
muss
Umfange zu würdigen,
Zwecke gewidmeten Schrifte
Züchter sprechen gewöhn
h von eines Thieres Organisation wie von einer ganz bild
men Sache, d
ten.
meistens völlig nach ihrem Gefallen modeln kö
Wenn es der Raum gestattete
von den sachkundigsten Gewahrsm
?
so würde ich viele Stellen
als Beleg
führe
YOUAT
mit d
5
wahrscheinlich b
als fast irgend ein And
landwirthschaftlichen Werken bekannt
nd selbst ein sehr
eines Thieres war, sagt
von diesem Züchtungs-
»was den Landwirth befähige den Charakter
seiner Heerde nicht allein zu modifiziren, sondern gänzlich zu
guter Beurtheiler
Prinzip, es seye
ändern. Es ist der Zauberstab, mit dessen Hülfe er jede Form
in's Leben ruft, die ihm gefällt«. Lord Somerville sagt in Bezug
auf das, was die Züchter hinsichtlich der Schaaf-Rassen ge-
leistet: »Es ist, als hätten sie eine in sich vollkommene Form
an die Wand gezeichnet und dann belebt«. Der erfahrenste
Züchter, Sir John Sebhight, pflegte in Bezug auf die Tauben zu
sagen : »er wolle eine ihm aufgegebene Feder in drei Jahren
hervorbringen, bedürfe aber
zu erlangen«.
sechs Jahre, um Kopf und Schnabel
«
In Sachsen ist die Wichtigkeit jenes Prinzips
für die Merino-Zucht so anerkannt, dass die Leute es gewerbs-
Die Schaafe werden auf einen Tisch gelegt
und sludirt, wie der Kenner ein Gemälde studirt. Diess wird
nach Monat«^frist dreimal wiederholt, und die Schaafe werden
jedesmal gezeichnet und klassifizirt.
massig verfolgen.
]''
so dass nur die allerbesten
zuletzt für die Nachzucht übriff bleiben.
38
Was Englische Züchter bis jetzt schon geleistet haben, geht
aus den ungeheuren Preisen hervor, die man für Thiere be-
einen guten Stammbaum aufzuweisen haben, und diese
zahlt, die
hat man jetzt nach last allen Weltgegenden ausgeführt.
Dies
e
Veredelung rührt im Allgemeinen keinesweg
davon her. dass
man
chied
Rass
der gekreutzt. AU' d
besten
Züchter sprechen sich streng gegen dieses Verfahren aus, es
5
seye denn etwa zwischen einander nahe verwandten Unterrassen.
Und hat eine solche Kreutzung stattgefunden, so ist die sorgfäl-
tigste Auswahl weit nothwendiger, als selbst in gewöhnlichen
5 irgend
Fällen. Handelte es sich bei der Wahl nur darum
welche
sehr auffallende Abänderungen auszusondern und
zur
Nachzucht zu verwenden, so wäre das Prinzip so handgreiflich,
dass es sich kaum der Mühe lohnte, davon zu sprechen. Ab
IV
ei
seine Wichtigkeit besteht in dem grossen Erfolg von Geneiation
zu Generation fortgesetzter Häufung von dem ungeübten Auo-e
ganz unkenntlichen Abänderungen in einer Richtung hin: Abän-
derungen
?
die
ich, einfach
genommen, vergebens wahrzunehmen
gestrebt habe. Nicht ein Mensch unter Tausend hat ein hinrei-
chend scharfes Auge und Urtheil, um ein ausgezeichneter Züch-
5
stu-
ter zu werden. Ist er mit diesen Eigenschaften versehen
dirt seinen Gegenstand Jahre lang und widmet ihm seine ganze
Lebenszeit mit ungeschwächter Beharrlichkeit, so wird er Erfolg
haben und grosse Verbesserungen bewirken. Ermangelt er aber
jener Eigenschaften, so wird er sicher nichts ausrichten. Es
haben wohl nur Wenige davon eine Vorstellung, was für ein Grad
von natürlicher Befähigung und wie viele Jahre Übung dazu ge-
hören, um nur ein geschickter Tauben-Züchter zu werden.
Die nämlichen Grundsätze werden beim Garten-Bau befolgt,
aber die Abänderungen erfolgen oft plötzlicher. Doch glaubt
niemand, dass unsere edelsten Garten-Erzeugnisse durch eine
einfache Abänderung unmittelbar aus der wilden Urform ent-
standen seyen. In einigen Fällen können wir beweisen, dass Diess
nicht geschehen ist, indem genaue Protokolle darüber geführt wor-
den sind; um aber ein sehr treffendes Beispiel anzuführen, können
wir uns auf die stetig zunehmende Grösse der Stachelbeeren be-
\ .
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39
nehmen eine
erstaunliche Veredlung in manchen
ziehen. Wir nehmen eine erMuuiiiit.nc Tv.x^w,»»e "v
Zierblumen wahr, wenn man die heuligen Blumen mit Abbildung
gleicht
j
vor 20
W
so
eine Pflanzen-Rass
Iternt der Samen-Zücht
30 Jahren davon gemacht word
einmal wohl ausgebildet worde
ist
^
nicht die besten Pflanzen, sond
diejenigen auj
eigenthümlich
Saamen-Beeten, welche am weitesten von ihrer
Form abweiche
Bei Thieren findet diese Art
Auswahl
benfalls statt
denn kau
dürfte Jemand so
glos
seyn
5
schlechtesten Thiere zur Nachzucht zu verwenden
Bei den Pflanzen gibt es noch ein anderes Mittel das Ma
seine
der
Wirkung
der
Zuchtwa
zu
beobachten
5
ämlich
Verdeichung
d
Verschiedenheit
BliUhen in den mancherl
Varietäten einer Art im Blumen-Garten • der Verschiedenheit der
Blatte
?
Hüls
5
kommen
5
im
Knollen od
hen-Garten
was
sonst für Theile in Betracht
gegenüber
d
Blüthen der näm
h
Var
ii*
Varietäten eiuei
tern und Blüth
Blatte
er Verschiedenheit der Früchte bei den
Art im Obst- Garten, gegenüber den Blät-
derselben Varietäten-Reihe
W
sind
Blüthen
Kohl- Sorten und wie ähnlich
w
unähnlich die Blüthen des Jelängerjelieb
verschieden
[lander ihre
irs und wie
ähnlich die Blätter! wie sehr weichen die Früchte der verschied(
Stachelbeer-Sorten in Grosse, Farbe, Gestalt und Behaarung
I
d
b
3
rend an den Blüthen nur ganz unbedeutend
Verschiedenheiten zu bemerke
nd
Nicht als
ob
Va
rietäten, die in
Beziehung weit auseinand
andern gai
nicht vt'
niemals
Ihums ,
d
wären
Die
ist schwer
d
Reicht
ei
Die Gesetze der Wechselbeziehungen des Wachs
deren Wichtigkeit nie übersehen werden sollte, werdei
im Allo^emeinen abe
o
Verschiedenheiten
:
ich
Abänderungen
solche Rassen
/weifein, dass die fortgesetzte Auswahl geringer
3r in der Frucht
den Blättern, in den Blüthen od
g
5
welche hauptsächlich
diesen Th
von einander abweichen.
Man
könnte einwenden, das Prinzip der Zuchtwahl seye
erst seit kaum drei Vierteln eines Jahrhunderts zu planmässiger
Anwendung gebracht worden : gewiss ist es erst seit den letzten
40
<-» ^
Jahren mehr in Übung und sind viele Schriften darüber erschie-
nen: die Ergebnisse sind in einem entsprechenden Grade im-
mer rascher und erheblicher geworde
Es ist aber nicht ent-
fernt wahr, dass dieses Prinzip eine neue Entdeckung seye. Ich
kann mehre Beweise anführen, aus welchen sich die volle An-
erkennung seiner Wichtigkeit schon in sehr alten Schriften ergibt.
Selbst in den rohen und barbarischen Zeiten der Englischen
Geschichte sind ausgesuchte Zucht-Thiere oft eingeführt und ist
ihre Ausfuhr gesetzlich verboten worden; auch war die Zerstö-
rung der Pferde unter einer gewissen Grösse angeordnet, was
sich mit dem oben erwähnten Ausjäten der Pflanzen vergleichen
lässt.
Das Prinzip der Züchtung finde
ich auch in einer alten
Chinesischen Encyklopädie bestimmt angegeben. Bestimmte Regeln
darüber sind bei einigen Römischen Klassikern niedergelegt. Aus
einigen Stellen in der Genesis erhellt, dass man schon in jener
frühen Zeit der Farbe der Hausthiere seine Aufmerksamkeit zu-
gewendet hat. Wilde kreutzen noch jetzt zuweilen ihre Hunde
mit wilden Hunde-Arten, um die Rasse zu verbessern, wie es
nach Plinius' Zeugniss auch vormals geschehen ist. Die Wilden
in Süd-Afrika spannen ihr6 Zug-Ochsen nach der Farbe zusam-
men, wie einige Esquimaux ihre Zug-Hunde. Livingstone berichtet,
wie hoch gute Hausthier-Rassen von den Negern im innern Afrika,
welche nie mit Europäern in Berührung gewesen, geschätzt werden.
Einige der angeführten Thatsachen sind zwar keine Belege für
wirkliche Züchtung; aber sie zeigen, dass die Zucht der Haus-
thiere schon in altern Zeiten ein Gegenstand der Bestrebung ge-
wesen und es bei
aber in
en rohesten Wilden noch jetzt ist. Es würde
That doch befremden müssen, wenn sich bei der
Züchtung die Aufmerksamkeit nicht sofort auf die Erblichkeit der
so auffälligen guten und schlechten Eigenschaften gelenkt hätte.
In jetziger Zeit versuchen es ausgezeichnete Züchter durch
planmässige Wahl, mit einem bestimmten Ziel im Auge, neue
*
Stämme oder Unterrassen zu bilden, die alles bis jetzt bei
uns Vorhandene übertreffen sollen. Für unseren Zweck jedoch ist
+
diejenige Art von Züchtung wichtiger, welche man die unbe-
wu.sste nennen kann und welche ein Jeder in Anwendung bringt, der
rstö.
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41
von
den besten Thieren zu besitzen und nachzuziehen strebt.
So
wird Jemand, der
einen guten Hühnerhund zu haben wünscht, zu-
erst möglich gute Hunde zu erhalten suchen und hernach von den
besten seiner eignen Hunde Nachzucht zu bekommen streben,
ohne die Absicht oder die Erwartung zu haben, die Rasse hie-
durch
bleibend zu ändern. Demungeachtet zweifle ich nicht daran
dass, wenn er dieses Verfahren einige Jahrhunderte lang fortsetzte
5
5
er seine Rasse ändern
und
veredeln würde, wie Bakewell
5
CoLLiNS u. A. durch ein gleiches und nur mehr planmässiges Ver-
fahren schon während ihrer eigenen Lebens-Zeit die Formen und
Eigenschaften ihrer Rinder-Heerden wesentlich verändert haben.
Langsame und unmerkliche Veränderungen dieser Art lassen sich
nicht erkennen, wenn nicht wirkliche Ausmessungen oder sorg-
fältige Zeichnungen der fraglichen Rassen von Anfang her gemacht
worden sind, welche zur Vergleichung dienen können; zuweilen
kann man jedoch noch unveredelte oder wenig veränderte Indi-
■
viduen in solchen Gegenden auffinden ,
selben ursprünglichen Rasse noch nicht oder nur wenig fortge-
wo die Veredelung der-
schritten ist. So hat man Grund zu
glauben, dass König Karl's
Jagdhund-Rasse
*
seit
der Zeit dieses Monarchen unbewusster
Weise beträchtlich verändert worden ist. Einige völlig sachkundige
• 9
Gewährsmänner hegen die Überzeugung, dass der Spürhund in ge-
rader Linie vom Jagdhund abstammt und wahrscheinlich durch lang-
r
same Veränderung aus demselben hervorgegangen ist. Es ist
*
bekannt, dass der Vorstehehund im letzten Jahrhundert grosse
Umänderung erfahren hat, und hier glaubt man seye die Umände-
rung hauptsächlich durch Kreutzung mit dem Fuchs-Hunde bewirkt
worden; aber was uns berührt, das ist, dass diese Umänderung
-»
Herr Darwin ertheilt mir über die hier genannten Englischen Hunde-
Rassen folgende Auskunft:
der Jagdhund (Spaniel) ist klein, rauhhaarig, mit hängenden Ohren und
gibt auf der Fährte des Wildes Laut;
der Spürhund (Setter) ist ebenfalls rauhhaarig, aber gross, und drückt
sich, wenn er Wind vom Wilde hat, ohne Laut zu geben lange Zeit regungs-
los auf den Boden [auf die Fährte??]:
der Vorstehehund (Pointer) endlich entspricht dem Deutschen Hühner-
hunde und ist in Endand gross und glatthaarisf.
c* o ~ o
D. Übs.
^ P
42
imbewusster und langsamer Weise geschehen und dennoch so
beträchtlich ist, dass, obwohl der alte Vorstehehund
gewiss aus
Spanien gekommen
?
Herr Borrow mich doch versichert hat
j
m
ganz
haben
Spanien
kein(
einheimische Hunde -Rasse gesehen zu
5
die unserem Vorstehehund gliche.
5
Durch ein gleiches Wahl- Verfahren und sorgfältige Aufzucht
ist die ganze Masse der Englischen Rasse-Pferde dahin gelangt in
Schnelligkeit und Grösse ihren Arabischen Urstamm zu übertreffen
so dass dieser letzte bei den Bestimmungen über die Goodwood-
Rassen hinsichtlich des zu tragenden Gewichtes begünstigt werden
in England das
musste. Lord Spencer u. A. haben
gezeigt, dass
Rindvieh an Schwere und früher Reife gegen frühere Zeiten zu-
genommen. Vergleicht man die Nachrichten, welche in alten
Tauben-Büchern über die Boten- und Purzel-Tauben enthalten sind
j
mit
diesen Rassen
5
wie sie jetzt in Britannien^ Indien und
Persien vorkommen, so kann man, scheint mir, deutlich die Stufen
3
verfolgen, welche sie allmählich zu durchlaufen hatten, um end-
lich so weit von der Felstaube abzuweichen.
YouATT gibt eine vortreffliche Erläuterung von den Wirkungen
einer fortdauernden Züchtung, welche man in so ferne als un-
bewusste betrachten kann, als die Züchter nie das von ihnen
erlangte Ergebniss selbst erwartet oder gewünscht haben können,
nämlich die Erzielung zweier ganz verschiedener Stämme. Es sind
die zweierlei Leicestrer Schaaf-Heerden, welche von Mr. Buckley
nd Mr. Bürgess seit etwas über 50 Jahren lediglich
dem B
WELL'schen Urstamme gezüchtet worden. Unter Allen, welche mit
der Sache bekannt sind, glaubt Niemand von Ferne daran, dass
die beiden Eigner dieser Heerden dem reinen Bakewell'schen
Stamme jemals fremdes Blut beigemischt hätten, und doch ist
jetzt die Verschiedenheit zwischen deren Heerden so gross, dass
man glaubt ganz verschiedene Rassen zu sehen.
Gäbe es Wilde so barbarisch, dass sie keine Vermuthung
von der Erblichkeit
Charakters ihrer Hausthiere hätten
so
würden sie doch jedes ihnen zu einem besonderen Zwecke vor-
nützliche Thier während Hungersnoth und anderen
zugsweise
Unglücks-Fällen sorgfältig zu erhalten bedacht seyn
\
5
und ein der-
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43
artig auserwähltes Thier würde mithin mehr Nachkommenschaft
als ein andres von geringerem Werthe hinterlassen, so dass schon
auf diese Weise eine Auswahl zur Züchtung stattfände. Welchen
Werth selbst die Barbaren des Feuerlandes auf ihre Thiere legen,
sehen wir, wenn sie in Zeiten der Noth lieber ihre alten Weiber
als ihre Hunde verzehren, weil ihnen diese nützlicher sind als jene.
Bei den Pflanzen kann man dasselbe stufenweise Veredlungs-
Verfahren in der gelegentlichen Erhaltung der besten Individuen
wahrnehmen, mögen sie nun hinreichend oder nicht genügend
verschieden seyn, um bei ihrem ersten Erscheinen schon als
eine eigene Varietät zu gelten; mögen sie ^us der Kreutzung
von zwei oder mehr Rassen oder Arten hervorgegangen seyn.
Wir erkennen Diess klar aus der zunehmenden Grösse
und
Schönheit der Blumen von Jelängerjelieber, Dahlien, Pelargonien,
Rosen u. a. Pflanzen im Vergleich zu den älteren Varietäten
von derselben Arten. Niemand wird erwarten eine Jelänger-
jelieber oder Dahlie erster Qwalilät aus dem Samen einer wil-
den Pflanze zu erhalten, oder eine Schmelzbirne erster Sorte
aus dem Samen einer wilden Birne zu erziehen, obwohl es von
einem wild-gewachsenen Sämlinge der Fall seyn könnte, welcher
von einer im Garten gebildeten Varietät entstammte. Die schon
in der klassischen Zeit kultivir.te Birne scheint nach Plinius' Bericht
eine Frucht von sehr untergeordneter Qualität gewesen zu seyu.
Ich habe in Gartenbau-Schriften den Ausdruck grossen Erstaunens
über die wunderbare Geschicklichkeit von Gärtnern gelesen, die
aus dürftigem Material so glänzende Erfolge geärndet; aber ihre
Kunst war ohne Zweifel einfach und, wenigstens in Bezug auf das
End-Ergebniss, eine unbewusste. Sie bestund nur darin, dass sie
die jederzeit beste Varietät wieder aussäeten und, wenn dann
zufällig eine neue etwas bessere Abänderung zum Vorschein kam,
nun diese zur Nachzucht wählten u. s. w. Aber die Gärtner der
klassischen Zeit, welche die beste Birne, die sie erhalten konnten
für eine herrliche Frucht wir
?
nachzogen, dachten
daran, was
einst essen
würden; und
doch schulden wir dieses treffliche Obst
m geringem Grade wenigstens dem Umstände, dass schon sie
begonnen haben, die b(^sten Varietäten auszuwählen und zu erhalten.
44
^' Der grosse Umfang
Veränderungen
sich in unseren
Kultur-Pflanzen langsamer und unbewusster Weise angehäuft haben,
erklärt die wohl-bekannte Thatsache, dass wir in den meisten Fällen
die wilde Mutterpflanze nicht wieder erkennen und daher nicht
anzugeben vermögen , woher die am längsten in unseren Blumen-
Wenn
es
und Küchen-Gärten angebauten Pflanzen abstammen.
aber Hunderte oder Tausende von Jahren bedurft hat, um unsre
Kultur-Pflanzen bis auf deren jetzige dem Menschen so nützliche
Stufe zu veredeln, so wird es uns auch begreiflich, warum weder
Australien^ noch das Kap der guten Hoffnung oder irgend eine
andre von ganz unzivilisirten
eine der Kultur werthe Pflanze geboten hat.
an Pflanzen so reichen Gegenden in Folge eines eigenen Zufalles
gar nicht mit Urformen nützlicher Pflanzen von der Natur versehen
worden wären : sondern ihre einheimischen Pflanzen sind nur nicht
Menschen bew^ohnte Gegend uns
Nicht als ob diese
durch unausgesetzte Züchtung bis zu einem Grade veredelt worden,
welcher mit dem der Pflanzen in den schon längst kultivirten
Ländern vergleichbar wäre.
Was die Hausthiere nicht zivilisirter Völker
betrifit, so
darf
nicht übersehen, dass d
ese in der Regel, zu gewissen Jahres-
zeiten wenigstens, um ihre eigene Nahrung zu kämpfen haben,
zwei sehr verschieden beschaff'enen Gegenden können Indivi-
duen
von einerlei Organismen-Art
aber zweierlei Bildung und
Thätigkeit der Organe oft die einen in d
sten und d
an
in
zweiten Gegend besser fortkommen und
durch
eine Art natürlicher Züchtung, wie nachher weiter erklärt werdei
soll, zwei Unterrassen bilden. Diess erklärt vielleicht zum Theile
j
w
einige Gewährs
von den Thier-Rassen der Wild
be
chten. dass dieselben mehr die Charaktere besonderer Sp
ich trag
5
die bei zivilisirten Völkern ffehallenen Abänderungen
Nach
hier
ufgestellten Ansicht von dem äusserst wich
tig
Einflüsse
?
den die Züchtung des Menschen geübt
5
erklärt
es sich auch wie es komme, dass unsre veredelten Rassen sich
die Bedürfnisse und Launen d
Struktur und Lebensweise so an
Menschen anpassen.
der so oft abnorme Charakter unsrer veredelten Rassen und die
Es lassen sich daraus ferner, wie ich glaube
45
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gewöhnlich äiisserlich so grossen
}
in inneren Theilen oder Or-
ganen aber verhältnissmässig so unbedeutenden Verschiedenheiten
derselben begreifen. Denn der Mensch kann kaum oder nur sehr
schwer andre als äusserlich sichtbare Abweichungen der Struktur
bei seiner Auswahl beachten.
nur
elten um das In
Abänderungen verfallen
5
5 und er bekümmert sich in der Thal
3. Er kann durch Wahl nur auf solche
welche ihm von der Natur selbst in an-
So würde nie-
fänglich schwachem Grade dargeboten werden,
mals Jemand versuchen eine Pfauentaube zu machen, wenn er
nicht zuvor schon eine Taube mit einem in etwas unregelmässiger
Weise entwickelten Schwanz gesehen hätte, oder einen Kröpfer
zu züchten , ehe er eine Taube mit einem grösseren Kröpfe ge-
funden. Je eigenthümlicher und ungewöhnlicher ein Charakter
bei dessen erster Wahrnehmung erscheint.
desto mehr wird der-
selbe
die Aufmerksamkeit in Anspruch
nehmen. Doch wäre
der Ausdruck »Versuchen eine Pfauentaube zu machen« in den
meisten Fällen äusserst unangemessen.
Denn der, welcher zuerst
eine Taube mit einem etwas stärkeren Schwanz zur Nachzucht
ausgewählt, hat sich gewiss nicht träumen lassen, was aus den
Nachkommen dieser Taube durch theils unbewusste und theils
f
planiuässige Züchtung werden könne. Vielleicht hat der Stamm-
vater aller Pfauentauben nur vierzehn etwas ausgebreitete Schwanz-
Ö
Federn gehabt, wie die jetzige Javanische Pfauenlaube oder wie
Individuen von verschiedenen andren Rassen, an welchen man
bis zu 17 Schwanz-Federn gezählt hat. Vielleicht hat
Kropflaube ihren Kropf nicht stärker
erste
aufgeblähet, als
es jetzt die
Möventaube mit dem oberen Theile des Schlundes zu thun pflegt,
eine Gewohnheit, welche bei allen Tauben-Liebhabern unbeachtet
bleibt, weil sie keinen Gesichtspunkt für ihre Züchtung abgibt.
Es lässt sich nicht annehmen, dass es erst einer grossen
Abweichung in der Struktur bedürfe, um den Blick des Liebhabers
auf sich zu ziehen; er nimmt äusserst kleine Verschiedenheiten
wahr, und es ist in des Menschen Art begründet, auf eine wenn
auch geringe Neuigkeit in seinem eignen Besitze Werth zu legen.
Auch ist der anfangs auf geringe individuelle Abweichungen bei einer
Art. gelegte Werth nicht mit demjenigen zu vergleichen, welcher
46
denselben Verschiedenheiten beigelegt wird, wenn einmal mehre
reine Rassen dieser Art hergestellt sind. Manche geringe Abände-
rungen mögen unter solchen Tauben vorgekommen seyn und noch
vorkommen, welche als fehlerhafte Abweichungen vom vollkommenen
Typus einer jeden Rasse zurückgeworfen worden. Die gemeine Gans
hat keine auffallende Varietät geliefert, daher die Thoulouse-
und die gewöhnliche Rasse,
welche nur in der Farbe als
em
bei unseren Ge-
biegsamsten aller Charaktere verschieden sind,
flüo-el-Ausstellungen für verschiedene Arten ausgegeben wurden.
Diese Ansichten mögen
kung erklären,
ferner eine zuweilen gemachte Be-
dass wir nämlich nichts über die Entstehung
oder Geschichte einer unsrer veredelten Rassen wissen
Den
n
man kann von einer Rasse, so wie von einem Sprach -Dialekti
, dass sie einen bestimmten
3
in Wirklichkeit schwerlich sagen,
Anfang gehabt habe. Es pflegt jemand und gebraucht zu
tung irgend ein Einzelwesen mit geringen Abweichung
Züch-
1 des
Körper -Baues
5
od
er verwendet mehr Sorgfalt als gewöhnlich
darauf, seine besten Thiere mit einand
paaren
verbessert
dadurch seine Zucht und die verbesserten Thiere verbreiten sich
unmittelbar in der Nachbarschaft. Da sie aber bis jetzt noch
schwerlich einen besonderen Namen haben und sie noch nicht
sonderlich geschätzt sind, so achtet niemand auf ihre Geschichte.
Wenn sie
durch dasselbe
ngsam
und stufenweise Ver-
fahren noch weiter veredelt worden, breiten sie sich immer
weiter aus und werden jetzt als etwas Ausgezeichnetes und
Werthvolles
anerkannt
und
erhalten wahrscheinlich nun erst
einen Provinzial-Namen. In halb-zivilisirten Gegenden mit wenig
freiem Verkehr
neuen Unterras
Ausbreitung und Anerkennung einer
ein langsamer Vorgang seyn
Sobald aber d
werthvoUeren Eigenschaften der neuen Unter
vollständig anerkannt sind, wird das von mir
genannte Prinzip
unbewussten Züchtung langsam und unaufhörlich
wenn
auch mehr zu einer als zur andern Zeit, jenachdem eine Rasse
in der Mode steigt und fällt, und vielleicht mehr in einer Gegend
als in der and
3
nach der Zivilisations-Stufe ihrer Bewohner
die Vervollkommnung der charakteristischen Eigenschaften
i
47
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es
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ei
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ff
c
der Rasse hinwirken, welcher Art sie nun seyn mögen.
Aber
es
ist unendlich wenig Aussicht vorhanden, einen geschichtlichen
Bericht von solchen langsam
Veränderungen zu erhalten.
wechselnden und unmerklichen
i
Ich habe nun einige Worte über die für die künstliche
Ein
Züchtung günstigen oder ungünstigen Umstände zu sagen,
hoher Grad von Veränderlichkeit ist insoferne offenbar günstig
5
als er ein reicheres Material zur Auswahl
für
Züchtung
ferl
Doch
ht. als ob bloss individuelle Verschiedenheit
nicht vollko
genügten
5
um mit äusserster Sorgfalt durch
Häufung endlich eine bedeutende Umänderung in fast jed
liebigen Richtung zu erwirken.
be
Da ab
solche dem Mensc
offenbar nützliche oder gefällige Variationen nur zufällig vor-
ie Aussicht auf deren Erscheinen mit der
kommen, so muss
gepflegt
Anzahl
Vielzahl d
Individ
hm
5
und so wird eine
eser letzten von höchster Wichtigkeit für den Er-
Mit Rücksicht auf d-ieses Prinzip hat Marschall über die
folg.
Schaafe in einigen Theilen von Yorkshire gesagt
5
dass. weil
sie
meistens in kle
gewöhnlich nur armen Leuten gehören un
Loose vertheilt sind, sie nie veredelt werden können
Auf
d
Seit
haben Handelsgärtner, welche
alle
Pflanzen in
grossen Massen erziehen, gewöhnlich mehr Erfolg als die blossen
Liebhaber in Bildung neuer und werthvoller Varietäten.
Die
Haltung einer grossen Anzahl von Einzelwesen einer Art in einer
Gegend verlangt, dass man diese Species in günstige Lebens-Bedin-
gungen versetze, so dass sie sich in dieser Gegend freiwillig
fortpflanze. Sind nur wenige Individuen einer Art vorhanden,
so werden sie gewöhnlich alle, wie auch ihre Beschaffenheit
seyn mag
5
zur Nachzucht verwendet, und Diess hindert ihre
Auswahl. Aber wahrscheinlich der wichtigste Punkt von allen
ist, dass das Thier oder die Pflanze für den Besitzer so nützlich
oder so hoch gewerthet sey. dass er die genaueste Aufmerk-
samkeit auf jedn auch die geringste Abänderung in den Eigen-
Schäften und dem Korper-Baue eines jeden Individuums verwende.
Ist D
cht der F
so ist auch nichts zu erwirke
hab
es als wesentlich hervorheben sehen, es seye ein sehr glücklicher
48
Zufall gewesen, dass die Erdbeere gerade zu variiren begann, als
Gärtner diese Pflanze näher zu beobachten anfingen.
Zw
'ei-
felsohne hatte die Erdbeere immer variirt, seitdem sie angepflanzt
worden; aber man hatte die fferingfen Abänderuno^en vernach-
?
lässigt. Als jedoch Gärtner später die Pflanzen mit etwas grösseren,
früheren oder besseren Früchten heraushoben, Sämlinge davon
erzogen und
wied
die besten Säm
ge
d
Ab-
kommen zur Nachzucht verwendeten, da lieferte diese, unter-
stützt durch die Kreutzung mit andern Arten, die vielen be-
wundernswerthen Varietäten, welche in den letzten 30 — 40 Jahren
erzielt worden sind.
Was Thiere getrennten Geschlechtes betrifll, so hat die
Kreutzung gehindert werden kann, einen
Leichtigkeit, womit ihre
wichtigen Anlheil an dem Erfolge in Bildung neuer Rassen
einer Gegend wenigstens,
3
in
welche bereits mit anderen Rassen
besetzt ist. Dazu kann die Einschliessung des Landes in Betracht
kommen. Wandernde Wilde oder' die Bewohner ofl'ner Ebenen
besitzen selten mehr als eine Rasse derselben Art. Man kann
r
zwei Tauben lebenslänglich zusammen-paaren, und Diess ist eine
grosse
Bequemlichkeit für den Liebhaber, weil er viele Vollblut-
Rassen im nämlichen Vogelhause beisammen erziehen kann. Die-
ser Umstand hat gewiss die Bildung und Veredlung neuer Rassen
sehr befördert. Ich will noch beifügen.
dass man d
Tauben
sehr rasch und in grosser Anzahl vermehren und die schlechten
Vögel leicht beseitigen kann, weil sie getödtet zur Speise d
Auf der andern Seite lassen sich Katze
derungen wegen nicht
ihrer
htlich
Wan-
zusammen-paaren, dah
man auch, trotz
dem dass Frauen und Kinder sie gerne haben, selten eine neue
Rasse aufkommen sieht: solche Rassen, wenn wir dergleichen
zum
aus
jemals sehen, sind immer aus anderen Gegenden un
Inseln eingeführt. Obwohl ich nicht bezweifle, dass einige Haus
thiere weniger als
dre variiren, so wird doch die Seite
od
Perlhuhn
chied
5
gänzliche Mangel verj
Gans u. s. w. hauptsächlich davon herrühren
j
Rassen bei Katze, Esel
. dass
kei
Züchtung bei ihnen in Anwendung gekommen
st
bei
Katzen, wegen der Schwierigkeit sie zu paaren; bei Eseln, we
3
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49
sie
nur in geringer Anzahl von armen Leuten gehalten werden
>
welche
auf ihre Züchtung wenig achten;
bei
Perlhühnern
>
i
weil sie nicht leicht aufzuziehen und eine grosse Zahl nicht bei-
sammen gehalten wird ; bei Gänsen, weil sie nur zu zwei Zwecken
dienen mittelst ihrer Federn und ihres Fleisches, welche noch
nicht
zur Züchtung neuer Rassen gereitzt haben
Versuchen wir das über die Entstehung unsrer Hausthier-
und Kulturpflanzen-Rassen Gesagte zusammenzufassen. Ich glaube,
dass die äusseren Lebens-Bedingungen wegen ihrer Einwirkung
auf das Reproduktiv-System von der höchsten Wichtigkeit für die
Entstehung von Abänderung
sind
Ich glaube aber nicht, dass
Veränderlichkeit als eine inhärente und nothwendige Eigenschaft
allen organischen Wesen unter allen Umständen zukomme
5
Wie
einige
Schriftsteller angenommen
haben. Die Wirkungen der Ver-
änderlichkeit werden in verschiedenem Grade modifizirt durch Ver-
erblichkeit und Rückkehr. Sie
wird
durch
viele
unbekannte
Gesetze geleitet, insbesondre aber durch das der Wechselbezie-
hungen
des Wachsthums. Einiges
mag der direkten Einwirkung
der äusseren Lebens-Bedingungen, Manches dem Gebrauche und
Nichtgebrauche der Organe zugeschrieben werden
Dadurch wird
das End-Ergebniss ausserordentlich verwickelt, kh bezweifle
, dass in einigen Fällen die Kreutzung ursprünglich ver-
nicht ,
schiedener Arten einen wesentlichen Antheil an der Bildung
unserer veredelten Erzeugnisse gehabt habe. Wenn in einer
Gegend einmal mehre veredelte Rassen vorhanden gewesen sind,
so hat ihre gelegentliche Kreutzung mit Hilfe der Wahl zweifels-
ohne mächtig zur Bildung neuer Rassen mitwirken können; aber
die Wichtigkeit der Varietäten-Mischung ist, wie ich glaube, sehr
übertrieben worden sowohl in Bezug auf die Thiere wie auf die
Pflanzen, die sich aus Saamen verjüngten. Bei solchen Pflanzen
dagegen, welche zeitweise durch Stecklinge, Knospen u. s. w.
fortgepflanzt werden, ist die Wichtigkeit der Kreutzung zwischen
•
i
Arten wie Varietäten unermesslich, weil der Pflanzenzüchter
3
hier die ausserordentliche Veränderlichkeit sowohl der Bastarde
als d
Blendling
ganz
ausser Acht lässt; doch haben die Fälle
>
wo Pflanzen nicht aus Saamen fortgepflanzt werden
>
wenig
4
50
Bedeutung für uns, weil ihre Dauer nur vorübergehend ist. Aber
die über alle diese Änderungs-Ursachen bei weitem vorherrschende
Kraft ist nach meiner Überzeugung d
tdauernd
fende
Züchtung, mag sie nun planmässig und schnell, oder unbewusst
und allmählicher aber wirksamer in Anwendung kommen.
Abänderung im Natur -Zustande.
/ Variabilität. / Individuelle Verschiedenhe
Zweifelhafte Arten. , Weit
breitete
hr zerstreute und g
■ *
n •
grossrer
PP
einer Gegend b
Arten variiren am n
nnen variiren mehr
**Arten
al
s
di
d
kleinen Sippen.^ Viele Arten der grossen Sippen gleichen den V
d
b
dass sie
eh
ah
aber ungleich mit einander verwandt sind und
Verbreitungs-Bezirke hab
Ehe wir von
Prinzip
5
ZU welchen wir im vorigen
Kapitel gelangten, Anwendung auf die organischen Wesen im Natur
Zustand
ach
müssen wir kürzlich
untersuchen, in wieferne
dies
letzten veränderlich sind oder nicht. Um diesen Gegenstand
gemessen zu behandeln
3
Thatsachen aufstellen: doch will ich d
ich ein langes Verzeichniss trock
ese für mein künftige!
Werk
pSr
Auch will ich nicht
hied
Defini
tionen erörtern, welche man von dem Worte «Species« gegeben
hat. Keine derselben hat bis jetzt alle Naturforscher befriedigt.
Gewöhnlich schliesst die Definition ein unbekanntes Element von
einem besondren Schöpfungs-Akte ein. Der Ausdruck «Varietät«
ist eben so schwer zu defmiren: gemeinschaftliche
Abstammung
ist meistens mit cinbedunge
hat man von Monstrositäten
die Varietäten \ibergehen.
5
obwohl so selten erweislich
Auch
gesprochen, die
aber stufenweise in
Unter einer «Monstrosität
versteht
man
nach meiner Meinung irgend eine beträchtlich
der Struktur in einem
nachtheilig od
Abweichung
Theile, welche der Art entweder
5
doch nicht nützlich isj; und sich gewöhnlich nicht
bt
Einig
Schriftsteller gebrauchen
noch
Ausdruck
Variation« in einem
technischen Sinne, um
die unmittelbare Einwirkung
Lebens-Beding
Abänderungen durch
mo-en zu be-
zeichnen, und die Variationen dieser Art gelten nicht für erblich
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ich «'•'
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Doch, wer kann behaupten, dass die zwergartige Beschaffenheit
der Konchylien ' im Brackwasser des Baltischen Meeres, oder die
verringerte Grösse der Pflanzen auf den Höhen der Alpen, oder
der dichtere Pelz eines Thieres in höheren Breiten nicht auf
wenigstens
g
Generationen
erblich
eye
2
und in d
Falle würde ma
5
glaube ich, die Form eine »Varietät« nennen.
Dageg
gibt es
nch
m
dj
geringe
n kann
Verschiedenheiten, welche
als individuelle bezeichnen
sie oft unter den Abkönmiling
3
d
man von ihnen weiss
?
■ •
von
Altern vor-
komm
od
unter
olchen die wenigstens dafür gelten
?
sie zur nämlichen Art gehören und auf beerenztem Bau
weil
fiahe
beisam
wohnen. Niemand
terstellt, dass alle Individuen
Diese
?
einer Art genau nach demselben Model gebildet seyen.
individuellen Verschiedenheiten sind nun gerade sehr wichtig für
uns, weil sie der natürlichen Zucht mg Stoff zur Häufung liefern
wie der Mensch in seinen kultivirten Bässen individuelle Ver-
schiedenheiten in gegebener Bichtung zusammenhäuft. Diese
individuellen Verschiedenheiten betreffen in der Begel nur die in
den Augen des Naturforschers unwesentlichen Theile; ich könnte
jedoch aus einer langen Liste von Thatsachen nachweisen, dass
auch Theile, die man aus dem physiologischen wie aus dem
klassifikatorischen Gesichtspunkte als wesentliche bezeichnen muss,
zuweilen bei den Individuen von einerlei Art variiren. Ich bin
überzeugt, dass die erfahrensten Naturforscher erstaunt seyn wür-
den über die Menge von Fällen möglicher Abänderungen sogar in
wichtig^en Theilen des Körpers, die ich im Laufe der Jahre nach
guten Gewährsmännern zusammengetragen habe. Man muss sich
aber auch dabei noch erinnern, dass Systematiker nicht erfreut
sind Veränderlichkeit in wichtigen Charakteren zu entdecken, und
dass es nicht viele Leute gibt, die ein Vergnügen daran fänden
5
mnre wichtige Organe sorgfältig zu untersuchen und in vielen
Exemplaren einer und der nämlichen Art mit einander zu ver-
eichen. So hätte ich nimmer erwartet, dass die Verzweigungen
*
des Hauptnerven dicht am grossen Zentralnervenknoten eines
Insektes in der nämlichen Species abändern könne, sondern hätte
vielmehr gedacht, Veränderungen dieser Art könnten nur langsam
4*
*
52
und stufenweise eintreten.
Und doch bat Mr. Lubbock kürzlich
an
Coccus einen Grad von Veränderlichkeit an d
nerven nachgewies
5
welch
Haupt-
lässige
zumeist an die unregelmäss
erinnert. Ebenso hat dieser
» dass die
Verzweigung eines Baumstam
ausgezeichnete Naturforscher ganz kürzlich gezeigt
Muskeln in den Larven gewisser Insekten von Gleichförmigkeit
weit entfernt sind
Zirkelschluss ,
Schriftsteller beweg
sich oft in einem
wenn sie behaupten, dass wichtige Organe nicht
variiren; denn dieselben Schriftsteller
hlen praktisch diejenigen
zu
Organe
sind zu gestehen)
den wichtigen (wie
einige wenige
ehrlich
genug
welche nicht variiren, und unter dieser Vor
aussetzung kann dann allerding
mals ein Beispiel von einem
variirenden wichtigen Organe angeführt werden; aber
andern Gesichtspunkte aus lassen sich deren viele aufzählen
-j
Mit
den individuellen Verschiedenheiten steht noch ein andrer
scheint
Punkt in Verbindung, der mir sehr verwirrend zu sey
ich will nämlich von den Sippen reden, die man zuweilen «pro
teische« oder »polymorphe« genannt hat, weil deren Arte
?
•
geordnetes Maass
Veränderlichkeit zeigen
j
Naturforscher darüber einig
werden können, welche For
dass kaum zwei
men als
Arten
nd welche als Varietäten zu betrachten seyen
Man kann
Rubus, Rosa, Hieracium unter den Pflanzen, mehre Insekten- und
elß anführen.
Brachiopoden-Sipp
unter den Thieren als Beisp
In den meisten dieser polymorphe
Sipp
haben einige Art
feste und bestimmte Charaktere
Sippen, welche in einer Gegend
polymorph sind
scheinen es mit
einigen wenigen
Ausnahmt
auch in andern Gegenden zu seyn und,
zu urtheilen, in früheren Zeiten gewesen zu sey
Sachen nun
nach den Brachiopoden
1. Diese That-
scheinen
als sie zeigen
5
dass
soferne geeignet Verwirrung zu bewirken,
ese Art von Veränderlichkeit unabhängig
von den Lebens-Bedingungen ist
Ich bin
dass wir in diesen polymorphen Sipp
solchen Struktur-Verhältnissen begegnen
)
zu vermuthen geneigt,
Veränderlichkeit nur in
welche der Art weder
nützlich noch schädlich sind und daher bei der natürlichen Züch-
tung nicht berücksichtigt und befestigt worden sind, wie nachher
erläutert werden soll.
I
K
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^
.t^ß
;n
Diejenigen Formen
?
welch
zwar einen schon etwas mehr
entwickelten Art - Charakter besitzen
aber andren Form
so
ähnlich oder durch Mittelstufen so enge verkettet sind
nicht als besondre Arten aufführen ^
5
dass
sie
Naturforsch
in mehren Beziehung
allen Grund zu
sind
die wichtigsten für uns.
Wir haben
glauben, dass viele von d
zweifelhaften und
eng-verwandten Formen ihre Charaktere in ihrer Heimath
Gegend lang
Zeit beharrlich behauptet haben, lang genug um
sie
für gute und ächte Species zu halten
Praktisch genommen
pflegt
ein Naturforsch
5
welcher zwei Formen durch Zwisch
glieder
mit einander verbinden kann, die eine als eine Varietät
anderen gewöhnlichem
d
handeln,
hier nicht
od
zuerst beschriebenen zu be
Zuweilen treten aber sehr schwierig
Fälle
?
die ich
fzählen will
5
bei
Entscheidung der Frage ein, ob
Form als Varietät
and
anzuseh
seye
od
nicht
5
socrar wenn beide durch Zwischenglieder enge miteinander ver
kettet
nd: auch die gewöhnliche Annahme, dass diese Zwischen-
glieder Bastarde seyen,
Schwierigkeit zu beseitige
will
nicht immer genüg
um
die
In sehr vielen Fällen jedoch wird
eine
Form als eine Varietät der andern erklärt
?
nicht weil die
Zwischenglieder wirklich gefunden worden, sondern weil Analog
den Beobachter verleitet anzunehmen.
entwed
sie
noch
irgendwo vorhanden sind,
oder dass sie früher vorband
ge
we
sind
5
und
damit ist dann Zweifeln und Vermuthung
eine weite Thüre geöffnet.
Wenn es sich daher um die Frag
als Art oder als
handelt
5
ob eine Form
berufen
?
als Varietät zu bestimmen seye, scheint die Meinung
Naturforscher von gesundem Urtheil und reicher Erfahrung
der einzige Führer zu bleiben. Gleichwohl können wir in vielen
Fällen uns nur auf eine Majorität der Meinungen
es lassen sich nur wenige wohl -bezeichnete und wohl -bekannte
Varietäten namhaft machen, die nicht schon bei wenigstens einem
oder dem anderen sachkundigen Richter als Spezies gegolten hätte.
Dass Varietäten von so zweifelhafter Natur keinesweges
selten seyen, kann nicht in Abrede gestellt werden. Man ver-
gleiche die von verschiedenen Botanikern geschriebenen Floren
54
f
von Grossbritannien. Frankreich oder den Vereinten Staaten mit
einander und sehe, was für eine erstaunliche Anzahl von Formen
Naturforscher als gute Arten und von dein andern
3
von dem einen
als blosse Varietäten angesehen werden. Herr H. C. Watson
welchem ich zur innigsten Erkenntlichkeit für Unterstützung aller
Art verbunden bin, hat mir 182 Britische Pflanzen bezeichnet,
welche o^ewöhnlich als Varietäten eingereiht werden, aber auch
schon
alle
von
Botanikern für Arten erklärt worden sind:
dabei hat er noch manche leichtere aber auch schon von einem
oder
dem anderen Botaniker als Art aufgenommene Varietät
übergangen und einige sehr polymorphe
Sippen gt
ausser
Acht gelassen. Unter Sippen, welche die am meisten polymorphen
Formen enthalten, führt Babington 251, Bentham dagegen nur
112 Arten auf, ein Unterschied von
139 zweifelhaften Formen!
Unter den Thieren, welche sich zu jeder Paarung vereinigen und
sehr ortwechselnd sind, können dergleichen zweifelhafte zwischen
Art und Varietät schwankende Formen nicht so leicht in einer
Gegend beisammen vorkommen, sind aber in getrennten Gebieten
nicht selten. Wie viele dieser Nordamerikanischen und Euro-
fälschen Insekten und Vögel sind von dem einen ausgezeichneten
Naturforscher als unzweifelhafte Art und von dem anderen als
j
Varietät oder sogenannte klimatische Rasse bezeichnet worden!
Als ich vor vielen Jahren die Vögel von den einzelnen Inseln
der Galopagos-Grnippe mit einander verglich und Andre sii;
vergleichen sah, war ich sehr darüber erstaunt, wie gänzlich
schwankend und wilikührlich der Unterschied zwischen Art und
Varietät ist. Auf den Inselchen der kleinen Madeira-Grui^j^e
kommen viele Insekten vor, welche in Wollastons bewunderns-
würdigem Werke als Varietäten charakterisirt sind, die aber ohne
allen Zweifel von
vielen Entomologen als
besondre Arten auf-
gestellt werd
jetzt
gemein
i würden. Selbst Irland besitzt
als Varietäten angesehene Thiere
nige wenig
?
die
b
von
einigen Naturforsch
für Arten erklärt
Einige sehr
erfahrene Ornithologen betrachten unser Britisches Rothhuhn (Lago-
pus) nur als eine scharf bezeichnete Rasse der Norwegischen Art
5
nd die meisten solch
fü
unzweifelhaft eigenth
I
55
\
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Q si
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VI
^
idrt;
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Art «11=
jn
all
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;l,er
fö
j'
j
Art Grossbritannien
der Heimath zweier
erklären
Eine weite Entfernung zwischen
zweifelhatten Formen bestimmt viele Natur-
für zwei Arten zu erklären; aber nun fragt
forscher dieselben
^s sich, welche Entfernung dazu genüg
2
Wenn die
seh
Europ
und Amerika gross genug ist
5
kann dann auch
zwischen erstem Kontinente
nd
A:zoren oder Madeira od
den Canarischen Inseln oder Irland genüg
geben.
2
Man muss zu-
dass viele von hoch-befähigten Richtern als Varietäten
betrachtet
sitzen, da
ächte Spe
Frage
I
so
ollko
d
Charakte
Arten be
sie
von andern hoch-befähigten Beurtheilern Rir gute
rklärt werd
Aber es
gebene Arb
die
zu
rörtern. ob es Arten oder Varietäten seyen, so lang
noch keine Defmition von dem Begriffe dies
zwei Ausdrücke
allgemein angenommen
ist.
Viele dieser stark ausgeprägten Varietäten oder zweifelhaften
Arten verdienten wohl eine
nähere Beachtung, weil
man vielerlei
interessante Beweis-Mittel aus ihrer geographischen Verbreitung, '
nalogen Variatio
5
Bastard-Bildungen u. s. w. herbeigeholt hat
3
um
Rangstufe festzustellen
Ich will h
von
zwei Formen der Schi
zwei Pflanz
ihnfen gebührende
F
nur ein Beispiel anführen,
selblumen, Primula veris und Fr. elatior. D
weichen bedeutend im Aussehen von einander ab ; jede hat einen
anderen Geruch und Geschmack; sie blühen zu etwas verschie-
dener Zeit und wachsen an etwas verschiedenen Standorten; sie
bis in verschiedene Höheti hinauf und haben
3 Verbreitung; endlich lassen sie
gehen an Berg
eine verschiede
ographisch
h nach d
vielen in
letzten Jahren von einem
SS erst
sorgij
gen
Beobachter
, Gärtner, angestellten Versuchen nur
sehr schwierig mit einander kreutzen. Man kann also schwerlich
bessre Beweise dafür wünschen, dass beide Formen verschiedene
Arten bilden. Auf der andern Seite aber werden sie durch
zahlreiche Zwischenglieder mit einander verkettet, und es ist
sehr zweifelhaft, dass Solches Bastarde sind
; Diess ist, wie mir
scheint, ein überwiegendes Maass von Experimental-Beweis dafür,
als
3
dass sie von gemeinsamen Altern abstammen und mithin nur
Varietäten zu betrachten sind.
56
Sorgfältige Forschung wird in den meisten Fällen die Natur-
forscher zur Verständigung darüber bringen, wofür die zweifel-
haften Form
zu hallen sind
Doch
müssen wir bekenn
3
dass es gerade in den am besten bekannten Gegenden die
meisten zweifelhaften Forme
gibt
Ich war über die Thatsache
erstaunt, dass von solchen Thieren und Pflanzen, welche dem
Menschen in ihrem Nalur-Zustande sehr nützlich sind oder aus
irgend einer anderen Ursache seine besondre Aufmerksamkeit
fast überall Varietäten angeführt werden. Diese Varie-
erregen
3
täten werden jedoch oft von einem oder dem andern Autor als
Arten bezeichnet
Wie
sorgfältig
ist die gemeine Eiche studirt
word
Nun macht aber
Deutscher Autor über
Dutzend
Arten aus den
Formen, welche bis
jetzt stets als Varietäten an-
gesehen wurden; und in diesem Lande können unter den höchsten
botanischen Gewährsmännern und vorzüglichsten Praktikern welche
sowohl zu Gunsten der Meinung, dass die Trauben- und die
Stiel-Eiche gut unterschiedene Arten seyen, wie auch andre für
die gegentheilige Ansicht nachgewiesen werden.
Wenn ein junger Naturforscher eine ihm ganz unbekannte
Gruppe von Organismen zu studiren beginnt, so macht ihn an-
was für Unterschiede die Arten be-
3
fangs die Frage verwirrt
zeichnen, und welche von ihnen nur Varietäten angehören; denn
er weiss noch nichts von der Art und der Grösse der Abän-
derungen, d
die Grupp
fähig ist; und
D
beweiset
wieder
>
wie
llgemein wenigstens einige Variation ist
eben
Wenn
er aber seine Aufmerksamkeit auf eine Klasse in einer Gegend
beschränkt, so wird er bald darüber im Klaren seyn, wofür er
diese zweifelhaften Formen anzuschlagen habe. Er wird im
viele Arten zu machen, weil ihn, so
5
5
3
das
Allgemeinen geneigt seyn,
wie die vorhin erwähnten Tauben- oder Hühner -Freunde
Maas der Abänderung in den seither von ihm studirten Formen
betroffen macht, und weil er noch wenig allgemeine Kenntniss
von analoger Abänderung in andern Gruppen und andern Gegen-
zur Berichtigung jener zuerst empfangenen Eindrücke besitzt.
den
Dehnt er nun den Kreis seiner
Beobachtung weiter aus, so
wird
ßr noch auf andre Schwierigkeiten stossen; er wird einer grossen
f
en
.e
eil
j
itor
i
und
ekaii
•ten f
i;
et
r
ofur
(l
\W
«f
a\
5
^
iifl
e^'
a
57
Anzahl nahe verwandter Formen begegnen. Erweitern sich seine
Erfahrungen noch mehr, so wird er endlich in seinem eignen
Kopfe
darüber einig werd
was Varietät und was Sp
zu
nennen seye: aber er wird zu diesem Ziele nur gelangen, indem
er viel Veränderlichkeit
zugibt, und er wird die Richtigkeit seiner
Annahme von andern Naturforschern oft in Zweifel
gezogen
seh
Wenn er nun überdiess verwandte Formen aus and
nicht unmittelbar angrenzenden Ländern zu studiren Gelegenheit
erhält, in welchem Falle er kaum hoffen darf die Mittelglieder
zwischen diesen zweifelhaften Formen zu finden, so wird er sich
fast ganz auf Analogie verlassen müssen, und seine Schwierig-
r
keiten werden sich bedeutend steigern.
Eine bestimmte Grenzlinie ist bis jetzt sicherlich nicht ge-
zogen
worden, weder
zwischen Arten und Unterarten,
i. sol-
?
chen Formen, welche nach der Meinung einiger Naturforscher
den Rang einer Spezies nahezu aber doch nicht gänzlich erreichen
noch zwischen Unterarten und ausgezeichneten Varietäten, noch
endlich zwischen den geringeren Varietäten und individuellen
Verschiedenheiten.
Diese
Verschiedenheiten
greifen
?
m
eine
Reihe geordnet, unmerklich in einander, und die Reihe weckt
die Vorstellung von einem wirklichen Übergang.
Daher werden die individuellen Abweichungen, welche für
den Systematiker nur wenig Werth haben, für uns von grosser
Wichtigkeit, weil sie
Varietäten
bilden
e erste Stufe zu denjenigen geringeren
welche man in naturgeschichtlichen Werken
der Erwähnung werth zu halten pflegt. Ich sehe ferner diejenigen
Abänderungen, welche etwas erheblicher und beständiger s
nd
als d
nächste Stufe an, welch
uns zu den mehr auffällig
und bleibenderen Varietäten führt, wie uns d
Spezies und endlich Sp
dieser Stufen
leiten
zu den Sub
Übergang von einer
lediglich
in die andre nächst-höhere mag in einigen Fällen
der lang-währenden Einwirkung verschiedener natür-
licher Bedingungen in zwei verschied
doch
hab
ich
Gegenden herrühren
^
nicht viel Vertrauen zu d
Ansicht und
schreibe den Übergang von einer leichten Abänderung zu einer
wesentlicher verschiedenen Varietät der Wirkung der natürlichen
58
Züchtung
mittelst Anhäufung individueller Abweichung
Struktur in gewisser steter Richtung zu.
w
nachher
der
äher
dergesetzt
den
oll
Ich glaube daher.
dass man
gut
eprägte Varietät mit Recht eine beginnende Sp
nennen ka
5
ob sich aber d
Glaube rechtfertig
lasse
5
muss aus aem allgemeinen Gewichte der in diesem Werke bei
dem
gebrachten Thatsache
und Ansichten ermessen
rd
Es ist nicht nöthicr zu unterstellen, dass alle Varietäten oder
3
beginnenden Spezi
ie können in d
ich wirklich zum Rang
in Beginnungs-Zustand
wied
Art erheb
r erlöschi
•>
oder sie können als solche Varietäten lange Zeiträume durchlau
fen, wie Wollaston von den Varietäten gewisser Landschnecken
Arten auf Madeira gezeigt
*
da
sie
Iterliche Sp
Gedeihet eine Varietät derartig,
in Zahl übertritft, so sieht man
sie für die Art und die Art für die Varietät an; sie kann die
älterliche Art aber
ählich auch
ersetzen
d überleben
")
od
dlich beide kö
wie
g^g
Arten neben einan-
der fortbestehen. Doch, wir werden nachher auf diesen Gegen
stand zurückkommen.
Aus diesen Bemerkungen geht hervor, dass ich den Kunst
ausdruck »Sp
lichkeit halbe
als einen nur willkürlich
Bequem-
f
Reihe von einand
ehr ähnliche
Indi-
viduen angewendeten betrachte, und dass er von dem Kunstaus
< nicht wesentlich, sondern nur insofern verschie
drucke »Varietät«
w
den ist. als dieser
ind
bweichende und noch mehr
schwankende Formen Anwendung findet
Und eben so ist die
Unterscheidung zwischen »Varietät« und .»individueller Abänderung
nur eine Sache der Willkür
Bequemlichkeit
Durch theoretische Betrachtungen geleitet habe ich geglaubt
5
dass sich einige interessante Ergebnisse
und die Beziehungen der am meisten \
ten würden, wenn man alle Varietäten
Bezug
die Natur
ariirenden Arten darbie
verschiedenen wohl
aus
Alb
hat
dieselbe Beobachtung auf Madeira
ge
dre Folgerung daraus gezogen
dass
unermesslicher Zeiträume immer dieselb
geh
und
cht eine Sp
bilden
M, aber eine
, die während
geblieben, nicht in einander über-
D. Ü.
h diese Formen
?r
s
'i
es
I
r .
«1*^11 ölt
erkell
s
durci;
linedi
derari
sielt
kann
beriet)
D^
V-
eil emi
n
in
hen Id'
ve
)cli ^^
n
\f
i
a
ie
59
bearbeiteten Floren tabellarisch zusammenstellte. Anfangs schien
mir Diess eine einfache Sache zu seyn
Aber Herr H. C.
Watson, dem ich für seine werthvollen Dienste und Hilfe in die
ser Beziehung sehr dankbar bin, überzeugte mich bald
Diess mit vielen Schwierigiieiten verknüpft seye
?
dass
5 was späterhin
Dr. Hooker in noch bestimmterer Weise bestätigte. Ich behalte
mir daher für mein künftiges Werk die Erörterung dieser Schwie-
rigkeiten ur
d
den Sp
d
Tabell
ber d
Zahlen-Verhältn
vor.
Dr
Hooker erlaubt mir
ch b
lug
en. dass. nachdem er meine handschriftlichen Aufzeichnung
d Tab
gfältig durchgelesen, er d
e folgenden Feststel-
lungen für vollkommen wohl begründet halte. Der ganze Gegen-
stand aber, welcher hier nothwöndig nur sehr kurz abgehandelt
werden muss, ist ziemlich verwickelt, zumal Bezugnahmen auf
das „Ringen um Existenz«, auf die »Divergenz des Charakters«
und
andre erst später zu erörternde Fragen nicht vermieden
werden können.
7
Alhions DeGandolle u. a. Botaniker haben gezeigt
5
dass
solche Pflanzen, die sehr weit ausgedehnte Verbreitungs-Bezirke
besitzen, 2fewöhnlich auch Varietäten darbieten, wie sich ohne-
diess schon erwarten
lässt
?
weil sie verschiedenen physika-
lischen Einflüssen
von Org
ausgesetzt
sind
und
mit
anderen
pen
nachher
in Mitbewerbung komm
5
was
5
Wie
Grup-
sich
ergeben soll, von noch viel
grösserer
Wichtigkeit
ist
Meine Tabellen zeigen aber ferner, dass auch in einem beschränk-
j
ten Gebiete die gemeinsten, d. h. die in den zahlreichsten Indi-
viduen vorkommenden Arten und jene, welche innerhalb ihrer eig-
nen Gegend am meisten verbreitet sind (was von »weiter Ver-
breitung« und in gewisser Weise von »Gemeinseyn« wohl zu unter-
■
scheiden), oft zur Entstehung von hinreichend bezeichneten Varie-
täten Veranlassung geben, um sie in botanischen Werken auf-
gezählt zu finden. Es sind mithin die am üppigsten gedeihen-
den
oder
5 wie man sie nennen kann, dominirenden Arten,
nämlich die am weitesten über die Erd-Oberfläche ausgedehnten,
■
die in ihrer eignen Gegend am allgemeist verbreiteten, es sind die
an Individuen reichsten Arten, welche am öftesten wohl ausgeprägte
60
Varietäten oder, wie man sie nennen möchlej Beginnende Sp
liefern. Und D
ist vielleicht vorauszusehen gewesen
?
denn
so
wie Varietäten, um einigermaassen
bleibend zu werden, noth
3
Bewohnern der Gegend zu kämpfe
haben
Arten an»
wendig mit andern
so werden auch die bereits herrschend geword
meisten geeignet seyn Nachkommen zu liefern, welche, mit eini-
gen leichten Veränderungen, diejenigen Vorzüge noch weiter zu
vererb
im Stand
sind
3
wodurch ihre Altern über ihre Lan
desgenossen das Übergewicht errungen haben.
/ Wenn man die eine Gegend bewohnenden und in einer
Flora derselben beschriebenen Pflanzen in zwei gleiche Haufen
theilt
5
wovon der eine alle Arten aus
grossen
5
der andi
alle aus kleinen Sipp
enthält, so wird man eine etwas grössere
Anzahl sehr gemeiner und sehr verbreiteter oder herrschend
Arten auf Seiten der grossen
vorausgesehen werden können
Sipp
finden. Auch Diess hat
denn schon die
fach
That
viele Arten einer und
Sache,
Gegend bewohnen, zeigt
nischen Beschaffenheit der Gegend für
daher man erwarten durfte, in den gi
nämlichen Sipp
eme
etwas in der organischen
ie Sippe
oder u
Günstig
an
5
* «
od
viele Arten
j
enthaltenden Sippen auch eine verhältnissmässig grosse Anzahl
herrschender Arten zu finden. Aber es gibt so viele Ursachen
welche dieses Ergebniss zu verhüllen streben, dass ich erstaunt
bin in meinen Tabellen doch noch ein kleines Übergewicht auf Sei-
ten der grossen Sippen
Sachen dieser Verhüllung
zu finden
Ich will hier nur zwei Ur-
m anführen. Süsswasser- und Salz-
Pflanzen haben gewöhnlich weit ausgedehnte Bezirke und eine
starke Verbreitung;
orte zusammcnzuhäng
Diess scheint aber mit der Natur ihrer Stand
und hat wenig oder gar keine Bezie
hung zu
dem Arten-Reichthum der Sipp
5
wozu sie gehöre
Ebenso sind Pflanzen von
nvollkommenen Organisations-Stufen
5
gewöhnlich viel weiter als die hoch organisirten verbreitet, und
auch hier besteht keine nahe- Beziehung zur Grösse der Sippen
Die
Ursache dieser letzten Erscheinung soll in unseren Kapiteln
über die geographisch
Verbreitung erörtert werden
Indem ich die Arten nur als stark ausgeprägte und wohl
I
t
^5de^
1
i
' eiler
m
er
Srosseii
3
scknli
)iess
tiges I
3
'T
erstai
zwei
er
le
jiiet
)
r
ifi
61
umschriebene Varietäten betrachtete
5
war ich im Stande voraus-
zusagen
öfter, al
>
d
dass die Arten der grösseren Sippen einer Gegend
e der kleineren, Varietäten darbieten würden ; denn wo
immer
sich viele einander nahe verwandte Arten (die der grosse
ren Sippen) gebildet haben
5
werden sich im Allgemeinen auch
viele Varietäten derselben oder beginnende Arten zu bilden ge-
seyn
5
Wie
da, wo viele grosse
5
viele junge Bäumchen aufkommen zu sehen erwarten darf
viele Arten einer Sipp
durch Variation entstanden
Bäume wachsen, man
Wo
sind
sind, da
nd möchte man
Wenn
die Umstände günstig für Variation gewesen
mithin auch erwarten, sie noch jetzt günstig zu finden
wir dagegen jede Art als einen besonderen Akt der Schöpfung
betrachten, so ist kein Grund einzi
einzusehen, weshalb verhältniss-
hr Varietäten in einer Arten-reichen Gruppe als in
massig m(
einer solchen mit wenigen Arten vorkommen sollten.
Um die Bichtigkeit dieser Voraussagung zu beweisen
3
habe
ich die Pflanzen-Arten
zwölf verschiedenen Ländern und die
Käfer-Arten in zwei verschied
Gebieten
zwei einand
fast gleiche Haufen getheilt, die Arten der grossen Sippen auf
der einen und die der kleinen auf der andern Seite, und es hat
sich
beharrlich überall dasselbe Ergebniss gezeigt, dass eine
verhältnissmässig grössre Anzahl von Arten bei den grossen
Sippen Varietäten haben als bei den kleinen. Überdiess bieten
grossen Sippen, welche überhaupt Varietäten
die Arten
der
haben
3
eine verhältnissmässig grössere Varietäten-Zahl dar,
als
die der kleineren. Zu diesen beiden Ergebnissen gelangt man
wenn man die Eintheilung anders macht und alle Sippen
Arten ganz aus den Tabellen ausschliesst. Diese
auch
mit nur
dass
Thatsachen sind von klarer Bedeutung für die Ansicht,
Arten nur streng ausgeprägte und bleibende Varietäten sind;
3nn wo immer viele Arten in einerlei Sippe gebildet worden
d
d od
wo
3
wenn der Ausdruck erlaubt ist, die Arten-Fabri
kation thätig betrieben worden ist, müssen wir gewöhnlich diese
Fabrikation noch in Thätigkeit finden, zumal wir alle Ursache
haben
zu
glauben, dass das
Fabrikations-Verfahren ein sehr lang-
sames seye. Und Diess ist sicherlich der Fall, wenn Varietäten
62
als beginnende Arten zu betrachten: denn meine Tabellen zei-
gen deutlich ganz
allgemein, dass, wo immer
viele Arten einer
Sippe gebildet worden sind, diese Arten eine den Durchschnitt
übersteigende Anzahl von Varietäten oder beginnenden neuen
Arten enthalten. Damit soll nicht gesagt werden, dass alle
grossen Sippen jetzt sehr variiren und in Vermehrung ihrer
Arten-Zahl begriffen sind, oder dass keine kleine Sippe jetzt
Varietäten bilde und wachse; denn dieser Fall wäre sehr ver-
derblich für meine Theorie, zumal uns die Geologie klar bewei-
set, dass kleine Sippen im Laufe der Zeit oft sehr
gross gewor-
den, und dass grosse Sippen
5
nachdem sie ihr Maximum erreicht
Alles
>
wieder zurückgesunken und endlich verschwunden sind,
was hier zu beweisen nöthig ist, beschränkt sich darauf
j
5
dass
a, wo viele Arten in einer Sippe gebildet word
jetzt durchschnittlich viele in Bildung begriffen si
■
ist nachgewiesen.
Es gibt aber
5
:
ch noch
Diess
noch
dere beachtenswerthe Beziehung
zwischen
Arten grosser Sipp
den Varietäten derselb
Wir haben geseh
ufgeführt werden-
en. dass es kein
untrügliches Unterscheidungs- Merkmal zwische
ausgeprägten Varietäten gibt: und in jenen
n Arten und stark
Fällen, wo Mittel-
glied
zwischen zweifelhaften For
noch nicht gefunden wer
sind die Naturforscher genöthigt, ihre Bestimmungen von
der Grösse der Verschiedenheiten zwischen zwei Formen abhängig
zu machen, indem sie nach der Analogie urtheilen
5
Betrag genüge
5
um nur eine od
alle beide zum
ob der
Bang
von
Arten zu erheben. Der Betrag der Verschiedenheit ist mithin
ein
ehr wichtiges Merk
b
der Bestimmung
5
ob zwei F
men
für
i
Vrten od
Fries in Bezug auf
für Varietäte
3 Pflanzen ui
Insekten
Grad
sollen. Nun haben
Westwood hinsichtlich der
^n der
ie Bemerkung gemacht, dass in grossen Sipp
Verschiedenheit zwischen den Arten oft ausser
dent
lieh klein ist. Ich habe D
«*
in Zahlen-Durchschnitten zu pru
fen gesucht und
5
so weit meine noch unvollkomme
Ergeb
nisse reichen, bestätigt gefunden,
bei einigen genauen und erfahren
Ich hab
mich desshalb auch
Beobachtern befragt und
I
63
f«,.:
*',
f^h
'i
h
I
n
t:
li;
ielr
ii
r be-v'
-1
5
erreii
U'
ucli
nd Dif!
iehunf
weri
0)
es
den
» :f il
5t ■«""•
wei
n
en
>
!,
1
a
I
nach Auseinandersetzung der Sache gefund
5
dass sie in der
selben übereinstimmen
dieser Hinsicht gleichen demnach die
Arten
grossen Sippen
d
kleine
Nun kann nian
Varietäten
ie Sache
ehr
?
als d
Arten
ab
auch anders aus-
drücken 'und
?
d
Durchschnitt übersteigend
1 den grösseren
Anzahl von
Sippen, wo eine
Varietäten oder begin
den
den Spezies noch jetz fabricirt worden, viele der bereits fertigei
Arten doch bis zu einem gewissen Grade Varietäten gleichen
?
■
insofern sie durch ein^h weniger als gewöhnlich grosse
Maass
von
Verschiedenheit von einander getrennt werden.
Überdiess stehen die Arten grosser Sippen in derselben
Beziehung, wie die Varietäten
einer Art zn einander.
Kein
Naturforscher glaubt
3
dass alle Arten einer Sippe in gleichem
Grade von
einander verschieden sind ; sie werden daher gewöhn-
lich
h
Subg
?
Sektionen oder noch untergeordnetere
Gruppen getheilt. Wie Fries bemerkt, sind diese kleinen Arten-
Gruppen gewöhnlich wie Satelliten um gewisse andere Arten
geschaart. Und was
Varietäten anders als Formen-Grupp
gleicher wechselseitiger Verwandtschaft um gewisse Formen
m nämlich? Unzweifelhaft ist ein
Arten als zwischen Varietäten ;
insbesondere ist der Betrag der Verschiedenheit der Varietäten
von einander oder von ihren Stamm -Arten kleiner, als der
versammelt, um die Stamm-Art
grössrer Unterschied zwischen
zwischen den Arten derselben Sippe. V\^enn wir aber zur Er-
örterung des Princips, wie ich es nenne, der «Divergenz des
Charakters« kommen, so werden wir sehen, wie Diess zu erklä-
5
3
ren, und wie die geringeren Verschiedenheiten zwischen Varietä-
erwachsen zu den grösseren Verschiedenheiten zwischen
ten
den Arten.
Es
gibt
da noch einen
ern
Punkt, welch
mir
der
Beachtung werth scheint. Varietäten haben gewöhnlich eine
beschränktere Verbreitung, was schon aus dem Vorigen folgt ;
d
enn war
eine Varietät weiter verbreitet
ihre angebliche
Stamm-Art, so niüsste deren Bezeichnung umgekehrt werden.
Es ist aber auch Grund vorhanden zu glauben, dass diejenigen
Arten, welche sehr nahe mit anderen Arten verwandt sind und
64
ferne Varietäten gleich
3n. So hat mir z.
?
oft
hab
gesichteten Lond
Herr H
gre Verbreitungs-Grenzen
. Watson in dem wohl-
zen
bemerkt, welch
Pflanzen-Katalog (vierte Ausgabe) 63 Pflan-
mn aufgeführt sind, die er aber
als Arten d
für so nahe mit anderen Arten verwandt hält, äass ihr Rang
zweifelhaft wird. Diese 63 gering-werthigen Arten verbreiten
in welche Watson Gross-
m nämlichen Kataloge auch
sich im Mittel
ber
6.« der Pi
3
diese erstreck
sich
hritannien eingetheilt hat. Nun sind im
53 anerkannte Varietäten aufgezählt, un
über 7,7 Provinzen, während die Arten, wozu diese Varietäten
gehören, sich über 14,:^ Provinzen ausdehnen. Daher denn die
anerkannten Varietäten eine beinahe eben so beschränkte mittle
Verbreitung besitzen, als jene nahe verwandten Formen, welche
Watson als zweifelhafte Arten bezeichnet hat, die aber von Bri-
tischen Botanikern gewöhnlich für gute und ächte Arten genom-
4
men werden. Endlich haben dann Varietäten auch die nämlichen
allgemeinen Charaktere
?
wie Species; denn
sie können von Arien
nicht unterschieden werden, ausser, erstens, durch die Ent-
deckung von Mittelgliedern, und das Vorkommen solcher Glieder
kann den wirklichen Charakter der Formen, welche sie verketten,
nicht berühren.
und ausser, zweitens, durch ein gewisses
Maass von Verschiedenheit, indem zwei Formen, welche nur
sehr .wenig von einander abweichen, allgemein nur als Varietä-
ten angesehen werden, wenn auch verbindende Mittelglieder noch
nicht entdeckt worden sind; aber dieser Betrag von Verschieden-
heit
3
welcher zur Erhebung zweier Formen zum Arten -Rang
nöthig
?
ist ganz unbestimmt. In Sippen
3
welche mehr als die
mittle Arten-Zahl in einer Gegend haben, zeigen die Arten auch
mehr als die Mittelzahl von Varietäten. In grossen Sippen lassen
sich die Arten nahe, aber in ungleichem Grade, mit einander
verbinden zu kleinen um gewisse Arten geordneten Gruppen.
Sehr nahe miteinander verwandte Arten sind von offenbar be-
schränkter Verbreitung.
In all' diesen verschiedenen Beziehungen
zeigen die Arten grosser Sippen eine strenge Analogie mit Va-
rietäten. Und man kann diese Analogie n klar begreifen
Arten einstens nur Varietäten gewesen und aus diesen
wenn
hervor
\
I
p
Hl
'f
le
erji
K
Ye
ONß
Jcten
Yari
denii
i
n, wed
r \
!n
von k
er
verkeil"
eiche
ieder
rst
ften-
Iir*
e
. Hii^
jHj
n
65
gegangen sind ; wogegen
Analog
ganz
unverständlich
seyn würd
5
wenn jede Sp
von den andern unabhängig
c-
erschaffen worden wäre.
Wir haben nun gesehen, dass es die am besten gedeihende
und herrschende Spezies grösserer Sippen ist, die im Durchschnitte
genommen am meisten variirt; und Varietäten haben, wie wir
hernach finden werden, Neigung in neue und unterschiedene
Arten überzugehen.
Dadurch neigen auch die gi
Sipp
zur Vergrösserung, und in der ganzen Natur streben die Lebens-
F
Formen, welche jetzt herrschend sind, noch immer mehr herr-
■
sehend zu werden durch Hinterlassung vieler abgeänderter und
herrschender Abkömmlinge., Aber durch nachher zu erläuternde
Abstufungen streben auch die grösseren Sippen immer mehr iii
kleine auseinander zu treten. Und so werden die Lebens-For-
men auf der ganzen Erde in Gruppen und Untergruppen weiter
abgetheilt.
Der Kampf um's Daseyu.
'i
/
Stützt sich auf
rliche Züchtung
D
Ausdruck im weitern S
ge
braucht. Geometrische Zunahme. /Rasche Vermehrung naturalisirter Pfl
zen
d Thiere.i) Nat
d
Hindernis
der Zunah
Allgeme
Mit
bewerbung. Wiriamgen des Klimas. Schutz durch die Zahl der Individuen.
■
,; Verwickelte Beziehungen aller Thiere und Pflanzen in der ganzen Natur.
/^4{ampf auf Leben und Tod zwischen Einzelwesen und Varietäten einer Art.
oft auch zwischen Arten
einer Sippe. "Beziehung von Organismus zu
Organismus die wichtigste aller Beziehungen.
ich
Ehe wir auf den Gegenstand dieses Kapitels eingehen, muss
einige Bemerkungen voraussenden, um
zu zeigen
5
wie das
Ringen um das Daseyn sich auf natürliche Züchtung stütze,
ist
Es
f
im letzten Kapitel nachgewiesen worden, dass die Organismen
im Natur-Zustande eine individuelle Variabilität besitzen, und ich
wüsste in der That nicht, dass Diess je bestritten worden wäre. Es
ist für uns unwesentlich, ob eine Menge von zweifelhaften Formen
5
66
f
Art,
Unterart oder Varietät
genannt
wcrd
e
1 •
z.
B.
die
200
300
welchen Rano
zweifelhaften Formen Britischer
Pflan-
zen einzunehmen berechtigt sind, wenn die Existenz ausgepräg-
ter Varietäten zulässig ist. Aber das blosse Daseyn einer indi-
5
viduellen Veränderlichkeit und einiger wohl- bezeichneter Varietäten
wenn auch nothwendig zur Begründung dieses Werkes, hilft uns
nicht viel, um zu begreifen, wie Arten in der Natur entstehen.
Wie sind alle diese vortrefflichen Anpassungen von einem Theile
der Organisation an den andern und an die äusseren Lebensbedin-
gungen, und von einem organischen Wesen an ein anderes be-
wirkt worden ? Wir sehen diese schöne Anpassung am klarsten
bei dem Specht und der Mistelpflanze und nur wenig minder
deutlich am niedersten Parasiten, welcher sich an das Haar eines
Säuo-thieres oder die Federn eines Vogels anklammert; am Bau
des Käfers, welcher ins Wasser untertaucht; am befiederten
Saamen, der vom leichtesten Lüftchen getragen wird: kurz wir
sehen schöne Anpassungen überall und in jedem Theile der or-
jranischen Welt.
Dagegen kann man fragen, wie kommt es
1
dass die Varic-
sich zuletzt in
täten, die ich beginnende Spezies genannt habe,
gute und abweichende Spezies verwandeln, welche mdsttens un-
ter sich viel mehr, als die Varitäten der nämlichen Art verschie-
den sind? Wie entstehen diese Gruppen von Arten, welche als
verschiedene Genera bezeichnet werden und mehr als die Arten
dieser Genera von einander abweichen? Alle diese Wirkungen
erfolgen unvermeidlich, wie wir im nächsten Abschnitte sehen
werden, aus dem Ringen um's üaseyn. In diesem Wettkampfe
wird jede Abänderung, wie gering und auf welche Weise immer
sie
ntstand
eyn
5
wenn sie nur einigermaassen vortheil
haft für das Individuum einer Spezies ist
in d
dlich
verwickelten Beziehungen zu
Natur mehr
d
Wes
und zur äusseren
zur
Erhaltung dieses Individuums mitwirken und
h (xewöhnlich auf dessen Nachkommen übertragen. Ebe
haben, d
anderen
wird der Nachkömmling mehr Aussicht
Einzelwesen dieser Art, welche von Zeit zu Zeit geboren wer
den, von denen aber nur eine kleinere Zahl am Leben bleibt
J
I
t
enj
er
is
s
'Her i.
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^m
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zuletz!«
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1
I
vö
ufle«'
oilSS^f'
. all
i'
[1
f
re^ ,
67
zu überdauern. Ich habe ^dieses Prinzip, wodurch jede solche
geringe
5
wenn nützliche Abänderung erhalten wird, mit dem
Namen «Natürliche Züchtung«
belegt
:
um
dessen Beziehung
zur Züchtung des Menschen zu bezeichnen. Wir haben gesehen,
dass der Mensch durch Auswahl zum Zwecke der Nachzucht
Erfolge sicher zu erzielen und organische Wesen seinen
grosse
im Stande ist durch die Häufung
eignen Bedürfnissen anzupassen
kleiner aber nützlicher Abweichungen, die ihm durch die Hand
der Natur dargeboten werden. Aber die Natürliche Auswahl ist,
wie wir nachher sehen werden, unaufhörlich thätig und des
Menschen schwachen Bemühungen so unvergleichbar überlegen
y
wie es die Werke
Natur überhaupt de
Kunst sind
Wir wollen nun den Kampf um's Daseyn etwas mehr ins
Einzelne erörtern. In meinem späteren Werke über diesen Ge-
genstand soll er, wie er es verdient, in grösserem Umfang be-
sprochen werden. Der ältere DeCandolle und Lyell haben reich-
lieh und in philosophischer Weise nachgewiesen, dass alle orga-
nischen Wesen im Verhältnisse der Mitbewerbung zu einander
stehen. In Bezug auf die Pflanzen hat Niemand diesen Gegenstand
mit mehr Geist und Geschicklichkeit behandelt als W. Herbert,
der Dechant von Manchester, offenbar in Folge seiner ausge-
zeichneten Gartenbau-Kenntnisse. Nichts ist leichter als in Wor-
'.
ten die Wahrheit des allgemeinen Wettkampfes um's Daseyn zu-
— wie ich wenigstens ge-
zugestehen, und
funden habe
nichts schwerer, als
dieselbe im Sinne zu behalten. Und bevor wir
solche nicht dem Geiste tief eingeprägt, bin ich überzeugt, dass
wir den
.5
ganzen Haushalt der Natur, die Verlheilungs-Weise,
die
• «
Seltenheit und den Uberfluss , das Erlöschen und Abändern in
derselben nur dunkel oder ganz unrichtig begreifen werden.
Wir sehen die Natur äusserlich in Heiterkeit strahlen, wir sehen
blos Uberfluss an Nahrung; aber wir sehen nicht oder verges-
dass die Vögel, welche um uns her sorglos ihren Gesang
sen
erschallen lassen
5
meistens von Insekten oder Saamen leben
gen: oder
wir vergessen
wie
und mithin beständig Leben verti
viele dieser Sänger oder ihrer Eier oder ihrer Nestlinge unauf
hör lieh
von
Raubvög
u.
a. Fei
stört werd
wir
5
♦
68
i
behalten nicht immer im Sinne, dass, wenn auch das Futter jetzt
im Überfluss vorhanden, Diess doch nicht zu allen Zeiten im
Umlaufe des Jahres der Fall ist.
Ich will voraussenden, dass ich den Ausdruck »Ringen um's
Daseyn« in einem weiten und metaphorischen Sinne gebrauche
in sich begreifend die Abhängigkeit der Wesen von einander
und, was wichtiger ist, nicht allein das Leben des Individuums,
Man
sondern auch die Sicherung seiner Nachkommenschaft,
kann mit Recht sagen.
dass zwei Hunde in Zeiten des Mangels
um Nahrung und Leben miteinander kämpfen.
Aber
man kann
auch sagen, eine Pflanze ringe am Rande der Wüste um ihr
Daseyn mit der Trockniss, obwohl es angemessener wäre zu
sagen, sie seye von Feuchtigkeit abhängig. Von einer Pflanze,
welche alljährlich tausend Saamen erzeugt, unter welchen im
Durchschnitte nur einer zur Entwicklung kommt, kann man noch
richtiger sagen, sie ringe um's Daseyn mit andern Pflanzen der-
selben oder anderer Arten, welche bereits den Boden bekleiden.
Die Mistel ist abhängig vom Apfelbaum und einigen andern Baum-
Arten; doch kann man nur in einem weit-ausholenden Sinne sa-
gen.
sie ringe mit diesen Bäumen ; denn wenn zu viele dieser
Schmarotzer auf demselben Stamme wachsen, so wird er ver-
r
kümmern und sterben. Wachsen aber mehre Sämlinge dersel-
ben dicht auf einem Aste beisammen, so kann man in
Wahrheit
sagen.
sie ringen miteinander. Da die Samen der Mistel von
so hängt ihr Daseyn mit von dem
Vögeln ausgestreut werden,
der Vögel ab, und man kann metaphorisch sagen, sie ringen mit
die Vögel eher ihre
damit
andern Beeren-tragenden Pflanzen,
Früchte verzehren und ihre Saamen ausstreuen, als die der an
dem.
In diesen mancherlei Bedeutungen
5
welche
ineinander
übergehen, gebrauche ich der Bequemlichkeit halber den Aus-
druck
Daseyn ringen
Ein Kampf um's Daseyn folgt
gung
ren.
aller Organismen, sich in starkem Verhältnisse zu
dlich aus der Nei
vermeh
Jedes Wesen
3
das während seiner natürlichen Lebenszeit
m
Eier
od
Saame
bringt
3
muss während einer
Periode seines Lebens oder zu gewisser Jahreszeit oder in einem
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zufalligen Jahre Zerstörung erfahren j
sonst würde seine Zahl
in
geometrischer Progression
rasch zu so ausserordentlicher
Grösse anwachsen, dass keine Gegend
5
ren im Stande wäre. Wenn dahei
das Erzeugniss zu ernäh-
Individuen erzeugt
mehr
werden
5
als möglicher Weise fortbestehen können, so muss je-
denfalls ein Kampf um das Daseyn entstehen, entweder zwischen
den Individuen einer Art oder zwischen denen verschiedener
Arten, oder zwischen ihnen und den äusseren Lebens-Bedingungen.
ist die I
von Mal
3
in
tärkte
Kraft
bertrag
auf das gesammte Thier- und Pflanzen-Reich: denn in diesem
Falle ist keine künstliche Vermehrung der Nahrungsmittel und
■
keine vorsichtige Enthaltung vom Heirathen möglich. Obwohl
daher einige Arten jetzt in mehr oder weniger rascher Zunahme
begriffen seyn mögen:
alle können es nicht
zugleich, denn die
Welt würde sie nicht fassen.
Es gibt keine Ausnahme von der Regel, dass jedes orga-
nische Wesen sich auf natürliche Weise in dem Grade vermehre
3
dass, wenn es nicht durch Zerstörung litte, die Erde bald von der
Nackommenschaft eines einzigen Paares bedeckt seyn würde.
Selbst der Mensch, welcher sich doch nur langsam vermehrt,
verdoppelt seine Anzahl in fünfundzwanzig Jahren, und bei so
fortschreitender Vervielfältigung würde die Welt schon nach eini-
gen Tausend Jahren keinen Raum mehr für seine Nachkommen-
schaft haben. Linne hat berechnet
3
n I
dass, wenn eine einjährige
Pflanze nur zwei Saamen erzeugte (und es gibt keine Pfla
3
die
so wenig produktiv wäre) und ihre Sämlinge gäben im näch-
sten Jahre wied
zwei u. s. w., sie in zwanzig
Jahren schon
eine Million Pflanzen liefern würde.
Man sieht den Elephanten
als das sich am langsamsten vermehrende von allen bekann-
ten Thieren an. Ich habe das wahrscheinliche Minimum seiner
natürlichen Vermehrung zu berechnen gesucht, unter der Voraus-
setzung, dass seine Fortpflanzung erst mit dreissig Jahren be-
ginne und bis zum neunzigsten Jahre währe, und dass er in dieser
Zeit nur drei Paar Junge zur Well bringe. In diesem Falle wür-
den nach fünfhundert Jahren schon fünfzehn Millionen Elephanten
von dem ersten Paare vorhanden seyn,
i
Doch wir haben bessre Belege für diese Sache, als blos
theoretische Berechnungen, namentlich in den oft berichteten
Fallen von erstaunlich rascher Vermehrung verschiedener Thier-
Arten im Natur-Zustande, wenn die natürlichen Bedingungen zwei
oder drei Jahre lang dafür günstig gewesen sind. Noch schla-
gender sind die von unseren in verschiedenen Weltgegenden
verwilderten Hausthier-Arten hergenommenen Beweise, so dass,
wenn die Behauptungen von der Zunahme der sich doch nur
langsam vermehrenden Rinder
und
Pferde
in
Süd-Amerika
und neuerlich in Australien nicht sehr wohl bestätigt wären, sie
ganz unglaublich erscheinen müssten. Eben so ist es mit den
Pflanzen. Es lassen sich Fälle von eingeführten Pflanzen auf-
zählen, welche auf ganzen Inseln gemein geworden sind in we-
niger als zehn Jahren.
Einige der Pflanzen, welche jetzt in
h
Zahl über
weiten Eb
von la Plata
br
sind, dass sie alle anderen Pflanzen daselbst ausschliessen.
sind
aus Europa eingebracht worden: und eben so gibt es, wie ich
von Dr. Falconer gehört, in Ostindien Pflanzen, welche jetzt vom
Cap Comorin bis zum Himalaya reichen und seit der Entdeck-
ung von Amerika von dorther eingeführt worden sind. In Fäl-
len dieser Art, von welchen endlose Beispiele angeführt werden
könnten, wird Niemand unterstellen, dass die Fruchtbarkeit sol-
cher Pflanzen und Thiere plötzlich und zeitweise in einem be-
merklichen Grade zugenommen habe. Die handgreifliche Erklä-
rung ist , dass die äussern Lebens-Bedingungen sehr günstig,
dass in dessen Folge die Zerstörung von Jung nnd Alt geringer
und mithin fast alle Abkömmlinge im Stande gewesen sind, sich
fortzupflanzen. In solchen Fällen genügt schon das geome-
trische Verhältniss der Zahlen-Vermehrung, dessen Resultat nie
verfehlt Erstaunen zu erregen, um einfach das ausserordentliche
Wachsthum und die weite Verbreitung eingeführter Natur-Pro-
dukte in ihrer neuen Heimath zu erklären. Im Natur-Zustande
bringen fast alle Pflanzen jährlich Saamen hervor, und unter den
Thieren sind nur sehr wenige, die sich nicht jährlich paarten.
dass alle Pflanzen
. dass
Wir können daher mit Sicherheit behaupten
und Thiere sich in geometrischem Verhätnisse vermehren
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jede zu ihrer Ansiedelung geeignete Gegend senr rasen zu
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5
das
Streben zur geo
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zu
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Lebens be-
schränkt werden muss.
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Bekanntschaft mit
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gro
Hauslh
könnte zwar
Meinung
dieser Be
g irre leiten, da wir kein
grosse Störung unter ihnen
eintreten sehen: aber wir
vergessen
5
dass Tausende jährlich
Nahrung geschlachtet werden, und dass im Natur-Zustande
wohl
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Der
so viele irgendwie beseitigt werd
würd
nzig
Unterschied zwischen
Org
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welche
J
J
i Tausende von Ei
welche deren nur i
od
Saamen hervorbring
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und
dass
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stig
Verhältnissen ein paa
Jahre länger
als
J
zur Bevölkerung eines Bezirk
thig haben, seye dei'selbe
h
h so gr
Der Condor legt zwei Eier
d der Str
eren zwanzig, und doch dürfte in einer
derselben Gegend
Condor leicht
(
ufig
beiden werden. Der Eis-Sturm
vogel (Procellaria glacialis) legt nur
er seye
der zahlreichste "Vogel in
ein Ei, und doch glaubt man
der Well. Die eine Fliege
legt hundert Eier und die andre wie z. B. Hippobosca deren
nur eines; Diess bedingt aber nicht die Menge der Individuen,
die in einem Bezirk ihren Unterhalt finden können. Eine grosse
Anzahl von Eiern ist von einiger Wichtigkeit für eine Art, deren
Fuller-Vorrälhe raschen Schwankungen unterworfen sind;
kurzer Frist bewirken.
diese muss ihre Vermehrung in
wesentliche Wichtigkeit erlangt eine grosse Zahl
denn
Aber
von Eiern
oder Samen der Grösse der Zerstörung
gegenüber, w
eiche
zu
irgend einer Lebens-Zeit erfolgt, und diese Zeit des Lebens ist
in der grossen Mehrheit der Fälle eine sehr frühe. Kann ein
Thier in irgend einer Weise seine eignen Eier und Junge schützen,
und diese
so wird es deren
eine geringere
Anzahl erzeuo^en
ganze durchschnittliche Anzahl aufbringen; werden aber viele
Eier oder Junge zerstört, so müssen deren viele erzeugt werden
3
wenn die Art nicht untergehen soll. Wird eine Baum-Art durch-
schnittlich tausend Jahre alt, so würde es zur Erhaltung ihrer
vollen Anzahl
genügen j wenn
sie in tausend Jahren nur einen
y
72
Saamen hervorbrächte
3
sgesetzt dass dieser eine nie zer-
stör
würde und
f einen sicheren für die Keimung geeigneten
Platz gelangen könnte. So hängt in allen Fällen die mittle An-
zahl von Individuen einer Pflanzen- oder Thier-Art nur indirekt
von der Zahl der Saamen oder Eier ab, die sie liefert.
diese Ergebnisse
Bei Betrachtung der Natur ist es nöthig.
5
dass
man
immer im Sinne zu behalten und nie zu vergessen
von jedem einzelnen Organismus unsrer Umgebung sagen kann
dass
3
er strebe nach der äussersten Vermehrung seiner Anzahl
aber jeder in irgend einem Zeit- Abschnitte seines Lebens in
einem Kampfe mit feindlichen Bedingungen begriffen seye, und dass
grosse Zerstörung unvermeidlich über Jung oder Alt ergehe in jeder
Wird irgend
Generation oder in wiederkehrenden Perioden,
ein Hinderniss beseitigt oder die Zerstörung noch so wenig gemin-
dert, so wird in der Regel augenblicklich die Zahl der Individuen
stärker anwachsen.
/ Was für Hindernisse es sind, welche das natürliche Streben
jeder Art nach Vermehrung ihrer Anzahl beschränken
j
ist
mei-
stens unklar. Betrachtet man
am kräftigsten gedeihend
Arten^ so wird man
finden dass, je grösser ihre Zahl wird.
desto
mehr ihr Streben nach weitrer Vermehrung zunimmt. Wir wissen
einzelnen Falle genau, welches die Hinder-
nicht
al
einem
nisse der Vermehrung sind. Diess wird jedoch niemanden in
Verwunderung setzen, der sich erinnert, wie unwissend wir in
dieser Beziehung
bei
dem
Menschen
selbst
sind,
welcher
doch ohne Vergleich besser bekannt ist als irgend eine andre
Thier-Art. Doch ist dieser Gegenstand von mehren Schriftstellern
vortrefflich erörtert worden; ich werde in meinem späteren
Werke über mehre der Hind
mit einige
Ausführlichkeit
handeln und insbesondre auf die Raubthiere Südamerikas etwas
näher eingehen. Hier mögen nur einige wenige Bemerkungen
Ge-
am
Raum finden, nur um dem Leser einige Hauptpunkte ins
dächtniss zu rufen. Eier und ganz junge Thiere scheinen
meisten zu leiden, doch ist Diess nicht ganz ohne Ausnahme.
Den- Pflanzen wird zwar eine gewaltige Menge von Saamen zer-
stört; aber nach einigen Beobachtungen scheint es mir, als litten
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5
73
die Sämlinge am meisten, wenn sie auf einem schon mit andern
Pflanzen dicht bestockten Boden wachs
Auch
Sämling
werden noch in grosser Meng
durch verschied
Feind
ver-
nichtet. So beobachtete ich auf einer locker umgegrabenen Bod
Fläche von
/
Läng
und
/
Breite 357 Sämlinge unsrer ver-
schiedenen Holz-Arten, wovon nicht weniger als 295 hauptsächlich
durch Schnecken und Insekten zerstört wurden. Wenn man
einen Rasen, der lang abgemähet wurde (und der Fall wird
der nämliche bleiben, wenn er durch Säugthiere kurz abgeweidet
worden), wach
mählich
lässt
5
SO werden die kräftig
der kräftig
auch voll
Pflanzer
gewachs
all-
tödten
nur
5
einem solchen Falle hat man von zwanzig auf einem
und in
auf 4' grossen Fleck beisammen wachsenden Arten neun
zwischen den anderen nun üppiger aufwachsenden zu Grunde
gehen sehen.
6 Die für eine jede Art vorhandene Nahrungs-Menge bestimmt
d
ste Grenze, bis
zu welcher sie sich
h
kann
5
aber in vielen Fällen wird die Vermehrung einer Thier-Art schon
weit unter dieser Grenze dadurch
gehemmt, dass
sie selbst wie-
emer
andern zur Beute wird. Es scheint daher wenig Zweifel
unterworfen zu seyn, dass der Bestand an Feld- und Hasel-
Hühnern, Hasen u. s. w. grossentheils hauptsächlich von der
Zerstörung der kleinen Raubthiere abhängig ist. Wenn in Eng-
land in den nächsten zwanzig Jahren kein Stück Wildpret ge-
schossen, aber auch keine solche Raubthiere zerstört würden
3
J
SO würde nach aller Wahrscheinlichkeit der Wild- Stand nachher
geringer seyn als jetzt, obwohl jetzt Hunderte und Tausende
von Stücken Wildes erlegt werden. Anderseits gibt es aber
auch einiofe Fälle wo, wie b
?
Störung durch Raubth
Elephant und Nashorn, eine Zer-
selbst der
gar nicht stattfindet
5
Indische Tiger wagt es nur sehr seilen einen
Mutter geschützten Elephanten anzugreifen.
jungen
seiner
/
Das Klima hat ferner einen wesentlichen Antheil an Be
Stimmung der durchschnittlichen Individuen - Zahl einer Art
ich glaub
3
und
ein periodischer Eintritt
\
äusserst kalter oder
trockener Jahreszeit zu den wirksamsten aller Hemmnisse gehört
¥
Ich schätze, dass der Winter 1854
55 auf
meinen eignen Jagd
Gründen vier Fünftheile aller Vögel zerstört hat; und Diess ist eine
furchtbare Zerstörung, wenn wir berücksichtigen, dass bei dem
Menschen eine durch Seuchen verursachte Sterblichkeit von zehn
Prozent schon ganz ausserordentlich stark ist. Die Wirkung des
Klimas scheint beim ersten Anblick ganz unabhängig von dem
aber das Klima haupt-
veranlasst es den heftigsten
seyn ; wenn
Kampfe um die Existenz zu
sächlich die Nahrung vermindert
Kampf zwischen den Einzelwesen seye es nur einer oder scye
es verschiedener Arten, welche von derselben Nahrung leben.
Selbst wenn ein, z. B. äusserst kaltes, Klima unmittelbar wirkt,
oder diejenigen Individuen, die
5
sind es die mindest kräftigen
beim vorrückenden Winter am wenigsten Futter bekonniien haben
welche am meisten leiden. Wenn wir von Süden nach Norden
oder aus einer feuchten in eine trockne Gegend wandern, wer-
den wir stets einige Arten immer seltener und seltener werden
und zuletzt gänzlich verschwinden sehen; und da der Wechsel
des Klima's zu Tage liegt, so werden wir am ehesten versuelil
seyn den ganzen Erfolg seiner direkten Einwirkung zuzuschreiben.
Und doch ist Diess eine falsche Ansicht; wir vergessen dabei, dass
jede Art selbst da, wo sie am häufigsten ist, in irgend einer
Zeit ihres Lebens durch Feinde oder durch Mitbewerber um ihre
Nahrung oder ihre Wohnstelle ungeheure Zerstörung erfahrt;
und wenn diese Feinde oder Mitbewerber nur im Mindesten durch
*
irgend einen Wechsel des Klima's begünstigt werden, so wachsen
sie an Zahl, und da jede Fläche bereits vollständig mit Bewohnern
besetzt ist. so muss die andre Art zurückweichen. Wenn wir
auf dem Wege nach
so fühlen wir gewiss
stigten Arten liegt,
Süd
Art in Abnahme begrilfe
j
?
d
Ursache mehr
anderen begün
als in d
einen benachtheiligt
Eb
so
5
wenn wir nordwärts ge
5
bgleich
einem etwas ge-
ringer
Grade
3
weil
bewerber gegen Norde
wenn wir nach Norden
Zahl aller Arten und somit aller Mit
hin abnimmt. Daher kömmt
es, dass
j
der einen Berg hinauf gehen, wir weil
fters verkümmerten Formen begegnen, welche von unmittelb
schädlichen Einflüsse
Klima
herrühren, als
wenn wir
nach
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J
e5;
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»
75
Süden oder bergab gehen.
Erreichen wir endlich die arktischen
Regionen oder die Schnee-bedeckten Berg-Spitzen oder vollkom-
findet das Ringen ums Daseyn hauptsächlich
mene Wüsten
so
gegen
die Elemente statt.
Dass die Wirkung des Klimas vorzugsweise eine indirekte
ergibt
und durch Begünstigung andrer Arten vermittelt seye ,
sich klar aus der wunderbar grossen Menge solcher Pflanzen in
Gärten, welche zwar vollkommen im Stande sind unser
unseren
Klima zu ertragen.
aber niemals naturalisirt werden können
3
weil sie weder den Wettkampf mit anderen Pflanzen aushalten
noch der Zerstörung durch unsre einheimischen Thiere wider-
stehen können.
Wenn sich eine Art durch sehr günstige Umstände auf
einem kleinen Räume zu ausserordentlicher Anzahl vermehrt,
so sind Seuchen (so ist es wenigstens bei unseren Hausthieren
gewöhnlich der Fall) oft die Folge davon, und hier haben wir
Heminniss.
Doch
ein vom Ringen ums Daseyn unabhängiges
r
scheint wenigstens ein Theil dieser sogenannten Epidemien von
parasitischen Würmern herzurühren, welche durch irgend eine
Ursache und vielleicht durch die Leichtigkeit der Verbreitung
zwischen gekreutzten Rassen unverhältnissmässig begünstigt
worden sind, und so fände hier gewissermaassen ein Ringen
zwischen den Würmern und ihren Nährthieren statt.
Andrerseits ist in vielen Fällen wieder ein grosser Bestand
von Individuen derselben Art unumgänglich für ihre Erhaltung
niUhig.
M
* cc:
Vy
Man kann daher leicht Getreide, Repssaat u. s. w. in
auf unseren Feldern erziehen, weil hier deren Saamen
in rrrocscm Übermaasse gegenüber den Vögeln vorhanden sind.
w:.I hr
davon leben; und doch können diese Vögel, wenn sie
aucli mehr als nöthig Futter in der einen Jahreszeit haben, nicht
im
Verhallniss zur Menge dieses Futters zunehmen, weil die ganze
■
Anzahl iin Winter nicht ihr Fortkommen fände.
Dagegen weiss
jeder
j
der
es Vorsucht hat, Saamen aus Weitzen oder andern
solchen Pflanzen im Garten zu erziehen, wie mühesam Diess ist.
j
Ich habe in solchen Fällen jedes Saamenkorn verloren. Diese
Anschauungsweise von der Nothwendigkeit eines grossen Be-
ll
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76
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5
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Standes einer Art für ih
einige eigenthümliche
Erhaltung erklärt, wie mir seh
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Natur
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5 Wie z.
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sehr
seltene Pflanzen zuweilen sehr zahlreich auf
kleinen Fleck
beisammen vorkommen; und dass manche gesellige Pflanzen ge
seilig oder in grosser Zahl beisammen selbst auf
Grenze ihres Verbreitungs-Bezirkes gefunden werd
Verhältn
da zu bt
der äussersten
olch
ka
man
glauben, eine
Pflanzen-Art
steh
%
nur
wo die Lebens-Bedingungen so günstig sind, d
ihrer viele beisammen leben und so einander vor äusserster Z
g bewahren können. Ich möchte hinzufügen, dass die guten Fol
gen
einer häufigen Kreutzung und die schli
einer reinen
zucht
wahrscheinlich in einigen dieser Fälle mit in Betracht
; doch will ich mich über diesen verwickelten Gegen-
kommen
stand hier nicht weiter verbreiten.
■
ö
•>
Man berichtet
Beispiele, aus denen sich
gibt, wie zu-
sammengesetzt und wie unerwartet die gegenseitigen Beschrän-
kunoren und Beziehungen zwischen organischen Wesen sind, die in
o
einerlei Gegend mit einander zu ringen haben. Ich will nur
ein solches
Beispiel anführen, das, wenn auch einfach, mich
5
In Staffoj'dshire auf einem Gute, über dessen
Verhältnisse nachzuforschen ich in günstiger Lage war, befand
angesprochen hat.
sserst unfruchtbare Haide, die nie von
eines
sich eine grosse äi
Menschen Hand berührt worden. Doch waren einige Hundert
Acker derselben von genau gleicher Beschaff'enheit mit dem
Übrigen fünfundzwanzig Jahre zuvor eingezäunt und mit der
Schottischen Kiefer bepflanzt worden. Die Veränderung in der
ursprünglichen Vegetation des bepflanzten Theiles war äusserst
merkwürdig, mehr als man gewöhnlich wahrnimmt, wenn man
auf einen ganz verschiedenen Boden übergeht. Nicht allein er-
schienen die Zahlen - Verhältnisse zwischen den Haide - Pflanzen
gänzlich verändert, sondern es blüheten auch in der Pflanzung
noch zwölf solche Arten
5
Ried
u.
a. Gräser ungerechnet, von
welchen
Haid
nichts zu finden war. Die Wirkung
die Kerbthiere muss noch viel g
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gewesen
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der
Pflanzung sechs Sp
Insekten -fressend
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sehr gemein
waren
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von welchen in der Haide nichts zu sehen gewesen
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welche dagegen von zwei bis drei andren Arten derselben be-
sucht wurde. Wir bemerken hier, wie mächtig die Folgen
der Einftihrung einer einzelnen Baum-Art gewesen, indem durch-
aus nichts sonst geschehen war, ausser der Abhaltung des Wildes
dunh die Einfriedigung. Was für ein wichtiges Element aber
die Einfriedigung seye, habe ich deutlich zu Farnham in Surrey
erkannt. Hier waren ausgedehnte Haiden mit ein paar Gruppen
«
alter Schottischer Kiefern auf den Rücken der entfernteren Hügel ;
r
in den letzten zehn Jahren waren ansehnliche Strecken einge-
r
friedigt worden, und innerhalb dieser Einfriedigungen schoss in
Folge von Selbstbesaamung eine Menge junger Kiefern auf, so
dicht beisammen, dass nicht alle fortleben können. Nachdem ich
erfahren , dass diese jungen Stämmchen nicht absichtlich gesäet
oder gepflanzt worden, war ich um so mehr erstaunt über deren
Anzahl , als ich mich sofort nach mehren Seiten wandte um
I
Hunderte von Acres der nicht eingefriedigten Haide zu unter-
suchen, wo ich jedoch ausser den gepflanzten alten Gruppen
buchstäblich genommen auch nicht eine Kiefer zu finden ver-
4
mochte. Da ich mich jedoch genauer zwischen den Stämmen
der freien Haide umsah, fand ich eine Menge Sämlinge und
kleiner Bäumchen, welche aber fortwährend von den Rinder-
Heerden abgeweidet worden waren. Auf einem eine Elle im
Quadrat messenden Fleck mehre Hundert Schritte von den alten
Baum - Gruppen entfernt zählte
Bäumchen .
ich
32
solcher abgeweideten
, wovon eines nach der Zahl seiner Jahres -Ringe zu
schliessen 26 Jahre lang gehindert worden war sich über die
Haide -Pflanzen zu erheben und dann zu Grunde gegangen
ist. Kein Wunder also, dass, sobald das Land eingefriedigt
worden, es dicht von kräftigen jungen Kiefern überzogen wurde.
Und doch war die Haide so äusserst unfruchtbar und so ausge-
dehnt
?
dass niemand geglaubt hätte, dass das Rindvieh hier so
dicht und so erfolgreich. nach Futter gesucht habe.
Wir
sehen hier das Vorkommen der Schottischen Kiefer
in Abhängigkeit vom Rinde; in andern Weltgegenden ist es
abhängig. Vielleicht bietet Para-
von
gewissen
Insekten
guay das merkwürdigste Beispiel dar; denn hier sind niemals
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Rinder, Pferde oder Hunde verwildert, obwohl sie im Süden und
Norden davon in verwildertem Zustande umherschwärmen. Azara
und Rengger haben gezeigt, dass die Ursache dieser Erscheinung
in Paraguay in dem häufigeren Vorkommen einer gewissen Fliege
zu finden seye, welche ihre Eier in den Nabel der neu-geborenen
Jungen dieser Thier- Arten legt. Die Vermehrung dieser Flieoe niuss
gewöhnlich durch irgend
ein
Gegengewicht
und
vermuthlich
durch Vögel gehindert werden. Wenn daher gewisse Insekten-
fressende Vögel, deren Zahl wieder durch Raubvögel und Fleisch-
Fresser geregelt werden mag, in Paraguay zunähme, so würden
sich die Fliegen vermindern und Rind und Pferd verwildern,
was dann wieder (wie ich in einigen Theilen Südamerikas wirk-
lich beobachtet habe) eine bedeutende Veränderung in der
Pflanzen -Welt veranlassen würde. Diess müsste nun in hohem
Grade auf die Insekten und hiedurch. wie wir in Sfaffordshire
gesehen, auf die Insekten-fressenden Vögel wirken, und so fort
in immer weiteren und verwickeiteren Kreisen. Wir haben
diese Relege mit Insekten-fressenden Vögeln begonnen und endi-
Doch sind in der Natur di^ Verhältnisse nicht immer
gen damit.
so einfach, wie hier. Kampf um Kampf mit veränderlichem
Er-
folge muss immer wiederkehren
Kräfte einander so genau das
")
aber in die Länge halten die
Gleichgewicht, dass
die Natur auf
Aussehen behält, ob-
weite Perioden hinaus immer ein gleiches
wohl gewiss oft die unbedeutendste Kleinigkeit genügen würde
en Sieg über das andre zu verleihen
j
d
wir uns
einem organischen Wesen
Demungeachtet ist unsre Unwissenheit so gross,
verwundern, wenn wir von dem Erlöschen eines organischen
Wesens vernehmen ; und da wir die Ursache nicht sehen, so rufen
wir Umwälzung
zu Hilfe um die Welt zu verwüsten, od
er-
finden Gesetze über die Dauer der Lebenformen.
Ich bin versucht durch ein weitres Reispiel nachzuweisen,
wie solche Pflanzen und Thiere, welche auf der Stufenleiter der Na-
tur am weitesten von einander entfernt stehen, durch ein Gewebe
von verwic
r
Ekelten Beziehungen mit einander verkettet werd
Ich werde nachher Gelegenheit haben zu zeigen
j
aus-
ländische Lob
fulg
diesem Theile von England niemals
I
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ipin,,
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V\
C\
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lege
Inselii
iFlei
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3 Wort
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von
Insekten besuclil wird und daher nach ihrem eigenthümlichen
BIüthen-Bau nie eine Frucht ansetzen kan
Vi
unsrer Or
chideen-Pflanzen müssen unbedingt von Motten besucht werden,
um ihre Pollen -Massen wegzunehmen und sie zu befruchten.
Hummeln zur Befruch-
Auch habe ich Ursache zu glauben, dass
tung der Jelängerjelieber (Viola tricolor) nöthig
sind
5
indem
andre Insekten sich nie auf dieser Blume einfinden. Durch an-
gestellte Versuche habe ich gefunden, dass der Besuch der Bienen
zur Befruchtung von meh
Klee-Arten nothwendig seye
So lieferten mir hundert Stocke weissen Klee's (Trifolium repens)
2290 Saamen, während 20 andre Pflanzen dieser Art, welche
den Bienen unzugänglich gemacht waren ^ nicht einen Saamen
zur Entwickelung brachten. Und eben so ergaben hundert Stöcke
rothen Klee's (Trifolium pratense) 2700 Saamen, und die gleiche
Anzahl gegen Bienen geschützter Stöcke nicht einen! Hummeln
besuchen allein diesen rothen Klee, indem andre Bienen-Arten
den Nektar dieser Blume nicht erreichen können. Daher zweifle
ich wenig daran.
dass
?
wenn die ganze Sippe der Hummeln in
England sehr selten oder ganz vertilgt würde, auch Jelängerje-
lieber und rother Klee selten werden oder ganz verschwinden
müsslen. Die Zahl der Hummeln steht grossentheils in einem
entg(^gengesetzten Verhältnisse zu der der Feldmäuse in dersel-
ben Gegend, welche deren Nester und Waben aufsuchen. Herr
H. Newman, welcher die Lebens-Weise der Hummeln lange beob-
achtet, glaubt
b
zwei Drittel derselbe
durch ganz Eng-
land
t werd
findet ab
wie Jed
Zahl der Maus
ein grosses Gegengewicht
lann weiss
der Katzen
3
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Newman
?
in d
Nähe von Dörfern und Flecken
habe er die Zahl der Hummel-Nester am grössten gefunden, was
er der reichlicheren Zerstörung der Mäuse durch die Katzen zu-
schreib
Daher ist es
wohl
ö
laublich
Anwesenheit eines Katzen-artigen Th
m
reichliche
gend einem Be
ke durch Yermittelung von Mäusen und Bienen auf die Meng
gewisser Pfl
daselbst von Einfluss seyn kann!
3zies kommen wahrscheinlich verschiedene Arten
Gegengewicht in Betracht, solche die in verschiedenen Perioden
Bei jeder Sp
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80
des Leben
und
olche die während verschiedener Jahres-Zeiten
wirken. Eines oder einige derselb
seyn;
Individ
ab
mögen mächtiger als die an-
od
Fällen lässt sich
alle zusammen bedingen die Durchschnitts-Zahl
In manchen
selbst die Existenz
Art
hweis
dass
ehr verschiedene Geg
b
einwirken
Wichte in verschiedenen Gegenden auf eine Spezies
Wenn wir Büsche und Pflanzen betrachten, welche einen zerfal
Wall überziehen, so sind wir
ren Zahlen-Verhältnis
geneigt, ihre Arten und
de
Zufalle zuzuschreib
Doch
wie
falsch ist diese Ansicht! Jedermann hat gehört, dass, wenn in
Amerika ein Wald niedergehauen wird, eine ganz verschiedene
Pflanzenwelt zum Vorschein kommt, und doch ist beobachtet wor-
den, dass die Bäume, welche jetzt auf den alten Indianer- Wällen
im Süden der Vereinten Staaten wachsen, deren früherer Baum-
Bestand abgetrieben worden, jetzt wieder eben dieselbe bunte
Manchfaltigkeit und dasselbe Arten-Verhältniss wie die umge-
benden jungfräulichen Haine darbieten. Welch ein Wettringen
muss hier Jahrhunderte lang zwischen den verschiedenen Baum-
Arten stattgefunden haben, deren jede ihre Samen jährlich zu
Tausenden abwirft! Was für ein Kampf zwischen Insekten und
Insekten u. a. Gewürm mit Vögeln und Raubthieren, welche alle
sich zu vermehren strebten, alle sich von einander oder von den
Bäumen und ihren Saamen und Sämlingen, oder von jenen andern
Pflanzen nährten, welche anfänglich den Grund überzogen und hie-
durch das Aufkommen der Bäume gehindert hatten. Wirft man eine
Hand voll Federn in die Lüfte, so müssen alle nach bestimmten
Gesetzen zu Boden fallen; aber wie einfach ist dieses Problem
in Vergleich zu der Wirkung und Rückwirkung der zahUosen
Pflanzen und Thiere, die im Laufe von Jahrhunderten Arten und
Zahlen-Verhältniss der Bäume bestimmt haben, welche jetzt auf
den alten Indianischen Ruinen wachsen!
/^ Abhängigkeit eines organischen Wesens von einem
andern
j
wie die des Parasiten von seinem Ernährer, findet in der Regel
zwischen solchen Wesen statt
Natur weit auseinander sind.
, welche auf der Stufenleiter der
Diess ist oft bei solchen der Fall,
von denen man ganz richtig sagen kann, sie kämpfen mitein
¥
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I*
81
and
auch um ihr Dasey
wie Gras-fressende Säugth
und
Heuschrecl
Aber der meistens ununterbrochen-fortdauernde
Kampf wird der heftigste seyn, der zwischen den Einzelwesen eine
Art stattfindet, welche dieselben Bezirke bewohnen, dasselbe Fut
ter verlang
rietaten
und denselben Gefahre
gesetzt
nd
Bei Va
• nämlichen Art wird der Kampf meistens eben so
heftig seyn, und zuweilen sehen wir den Streit schon in kurzer
Zeit entschied
So werden z.
5
wenn
wir verschied
Weitzen-Varietäten durcheinander säen und ihren gemischten
Saamen-Ertrag
wieder säen, einige Varietäten
welche dem Klima
und Boden am besten entsprechen od
sten
nd
5
die andern überbieten und, inde
Natur die fruchtbar
hr Saamen
sie
liefern, schon nach wenigen Jahren gänzlich ersetzen. Um einen
gemischten Stock von so äusserst nahe verwandten Varietäten
aufzubringen, wie die verschieden - farbigen Zuckererbsen sind,
muss man sie jedes Jahr gesondert ärndten und dann die Saamen
im erforderlichen Verhältnisse jedesmal aufs Neue mengen, wenn
nicht die schwächeren Sorten von Jahr zu Jahr abnehmen und
endlich ganz ausgehen sollen.
So verhält es sich auch mit den Schaaf-Rassen. Man hat ver-
■
sichert, dass gewisse Gebirgs-Varietäten derselben unter andern Ge-
birgs-Varietäten aussterben, so dass sie nicht durch einander ge-
halten werden können. Zu demselbön Ergebnisse ist man gelangt,
als man versuchte, verschiedene Abänderungen des medizinischen
Blutegels durcheinander zu halten. Und ebenso ist zu bezwei-
feln, dass die Varietäten von irgend einer unsrer Kultur-Pflanzen
oder Hausthier- Arten so genau dieselbe Stärke, Gewohnheiten
und Konstitution besitzen , dass sich die ursprünglichen Zahlen-
Verhältnisse eines gemischten Bestandes derselben auch nur ein
halbes Dutzend Generationen hindurch zu erhalten vermöchten
wenn sie wie die organischen Wesen im Natur-Zustande mit ein-
ander zu ringen veranlasst wären und der Saamen oder die Jungen
nicht alljährlich sortirt würden.
Da die Arten einer Sippe gewöhnlich, doch keineswegs
5
• •
immer, einige Ähnlichkeit mit einander in Gewohnheiten un
Künslituliou und immer in der Struktur besitzen, so wird dei
6
82
Kampf zwischen Arten einer Sippe, welche in Mitbewerbung mit
einander gerathen, gewöhnlich ein härterer sein, als zwischen
Arten verschiedener Sippen. Wir sehen Diess an der neuerlichen
Ausbreitung einer Schwalben- Art über einen Theil der Vereinten
Staaten
?
wo sie die Abnahme einer andern Art veranlasst.
Die
Vermehrung der Misteldrossel in einigen Theilen von Schottland
hat daselbst die Abnahme der Singdrossel zur Folge gehabt.
Wie oft hören wir, dass eine Ratten-Art den Platz einer andern
eingenommen
3
in den verschiedendsten Klimaten. In Russland
hat die kleine asiatische Schabe (Blatta) ihren grösseren [?] Sip-
pen-Genossen überall vor sich hergelrieben. Eine Art Ackersenf
ist im Begriffe eine andre zu
ersetzen, u.
undeutlich zu
erkennen, warum
s. w. Wir vermögen
die Mitbewerbung zwischen den
verwandtesten Formen am heftigsten ist, welche nahezu denselben
Platz im Haushalte der Natur ausfüllen; aber wahrscheinlich werden
wir in keinem einzigen Falle genauer anzugeben im Stande seyn
)
wie es
Daseyn
g^'8'
5
dass in dem grossen Wettring
die eine den Sieg über
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getrag
um d
[1 hat.
// Aus den
gehenden Bemerkungen lässt sich als Folge-
satz von grösster Wichtigkeit ableiten
3
die Struktur eines
jede
Wei
organischen W
f die
gsle aber
mit
aller andern organischen Wesen
ft verborgen!
sammenhängt
j
mit welchen es in Mitbewerbung um Nahrung oder Wohnung in Be-
ziehung steht, welche es zu vermeiden hat, und von welchen es
lebt.
Klauen
Diess erhellt
ben so deutlich im Baue der Zähne und der
Tig
wie in der Bildung der Bein
und Kl
des Parasiten
5
welcher an des Tigers Haaren hängt
Zwar an
erlich gefiederten Saamen de
dem z
abgeplatteten und gewimperte
anfänglich die Beziehung nur
Löwenzahns wie an
den
B
d
Wasserkäfers scheint
auf das Luft- und Wasser-Element
<^
beschränkt
Ab
der Yortheil
Saamens steht ohne Zweift
in d
durch andre Pflanze
in der Luft erst weit umhertreiben muss, um
fiedergrannigen Löwenzahn-
Beziehung zu dem
so dass er
fiinen noch
gste
bereits dicht besetzten Lande
auf
freie
Boden
fallen
zu
können
befähigt die Bildung seiner B
Den Wasserkäfer dagegen
vortrefflich zum Untertauchen,
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83
wodurch er in
Stand gesetzt wird
3
mit anderen Wasser
Insekten in Mitbewerbung zu treten.
indem er nach seiner
und anderen Thieren zu entgehen, welche ihn
nen Beute jagt,
zu ihrer Ernährung verfolgen.
Der Vorrath von Nahrungs-Stoff,
welcher in den Saamen
vieler Pflanzen niedergelegt ist, scheint anfänglich keine Art von
Beziehung zu anderen Pflanzen zu haben.
Ab
aus dem lebhaf
ten Wachsthum der jungen Pflanzen, welche aus solchen Saamen^
WH
Erbsen, Bohnen
u. s. w.) hervorgehen, wenn sie mitten in
hohes Gras ausgestreut worden, vermuthe ich, dass j
Nah
rungs-Vorrath h auptsächlich
bestimmt ist, das Wachsthum
jufigen Sämling
zu
beschleunigen, welcher mit andern Pfla
zen von kräftigem Gedeihen
um ihn her zu kämpfe
hat
Warum verdoppelt oder vervierfacht eine Pflanze in der Mitte
ihres Verbreitungs-Bezirkes nicht ihre Zahl? Wir wissen, dass
sie
recht
gut etwas mehr oder weniger
Hitze
und
Kälte
j
Trockne und Feuchtigkeit aushalten
kann; denn anderwärts ver-
breitet sie sich in etwas wärmere oder kältere, feuchtre oder
trockenere Bezirke. Wir sehen wohl ein, dass, wenn wir in
Gedanken wünschten, der Pflanze das Vermögen noch weiterer
Zunahme zu verleihen, wir ihr irgend einen Vortheil über die
andern mit ihr werbenden Pflanzen oder über die sich von ihr
nährenden Thiere gewähren müssten. An den Grenzen ihrer
geographischen Verbreitung würde eine Veränderung ihrer Kon-
stitution in Bezug auf das Klima offenbar von wesentlichem Vor-
theil für unsre Pflanze seyn. Wir haben jedoch Grund zu glau-
ben, dass nur wenige Pflanzen- oder Thier- Arten sich so weit
verbreiten, dass sie durch die Strenge des Klima's allein zerstört
werden. Nur wo wir die äussersten Grenzen des Lebens über-
haupt erreichen, in den arktischen Regionen oder am Rande
der dürresten Wüste
3
da hört auch die Mitbewerbung auf.
Mag
um
das Land noch so kalt oder trocken seyn, immer werden sich
m
noch einige Arten oder noch die Individuen derselben Art
das wärmste oder feuchteste Fleckchen streiten.
Daher sehen wir auch, dass, wenn eine Pflanzen- oder eine
Thier- Art in
eine neue Gegend zwischen neue Mitbewohner
6
«
84
versetzt wird, die äusseren Lebens-Bedindungen meistens wesent
lieh
andre sind, wenn auch das Klima
genau dasselbe wie in der
alten Heimath bliebe. Wünschten wir das durchschnittliche Zah-
len- Verhältniss dieser Art in ihrer neuen Heimath zu steigern
so müssten wir ihre Natur in einer and
W
odifizii
i
sie
als es hätte in ihrer alten Heimath geschehen müssen; denn
bedarf eines Vortheils über eine andre Reihe von Mitbewerbern
oder Feinden, als sie dort gehabt hat.
Versuchten wir in unsrer Einbildungskraft, dieser oder
jener Form einen Vortheil über eine andre zu verleihen^ so
wüssten wir wahrscheinlich in keinem einzigen Falle, was zu thun
seye, um zu diesem Ziele zu gelangen. Wir würden die Über-
zeugung von unsrer Unwissenheit über die Wechselbeziehungen
• •
zwischen allen organischen Wesen gewinnen : einer Überzeugung,«
welche eben so nothwendig ist, als sie schwer zu erlangen
scheint. Alles was wir thun
können, ist:
stets im Sinne behal-
ten , dass jedes organische Wesen nach Zunahme in einem geo-
metrischen Verhältnisse strebt
?
dass jedes zu irgend einer Zeit
Leb
od
gewiss
Jahreszeit, während seiner
Fortpflanzung od
Zerstörung
nach
gelmässigen Zwischenräumen gro
zu
rleid
hat
Vi
wir
bei
d
um
Daseyn nachdenken, so mögen wir uns
Ibst trö
Kampf
»n mit
dem vollen Glauben, dass der Krieg der Natur nicht ununterbro
chen ist, dass keine Furcht gefühlt wird
Tod im All
gemeinen schnell ist, und dass es
und Geschicktere ist, welcher überlebt
der Kräftigere, der Gesundere
sich vermehrt
r
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lU
di«!
Jes
85
x^atiirliche Züdituiig
Natürliche Auswahl
Nachzucht: — 2ihre Gewalt im Vergleich zu der de
Mensch
-Jihre Gewalt über Eigenschaften von geringer Wichtigkeit
hre Gewalt in icdeni Alter und über beide Geschlechter
Sexuelle Zucht
wa
/Über die Allgemeinh
der Kreutzung zwischen
Individ
oder ungünstig für di
der nämlichen Art. —^Umstände günstig
liehe Züchtung, insbesonderetjKreutzuugJ Isolation undClndividuen-Zahl
Natur
Langsame W
Erlöschung
durch
rliche Züchtung
verur-
Divereenz des Charakters, in. Bezug auf die Verschiedenheit der
sacht.
Bewohner einer kleinen Fläche
d auf N
Wirkung der
Natürlichen Züchtung auf die Abkömmlinge gemeinsamer Altern durch D
rg
des Charakters und durch Unterdrückung
Erklärt die Gruppi
g aller organisch
\A
/. Wie mag wohl der Kampf
das Dasevn, welcher im letz
len Kapitel allzukurz abgehandelt worden, in Bezug auf Variation
die Nachzucht, welche
wirken
m
d
Kann das Prinzip der Auswahl für
Menschen Hand so viel leistet, in der Natur angewendet
werden? Ich glaube, wir werden sehen, dass ihre Thätigkeit
• »
st wirksa
ist
Erwäg
wir in Gedanke
5
mit welch
endloser Anzahl neuer Eigenthümlichkeiten die Erzeugnisse uns-
rer Züchtung und, in minderem Grade, die der Natur variiren,
und wie stark die Neigung zur Vererbung ist. Durch Zähmung und
Kulti
g
?
kan
wohl sagen, wird die ganze Organisation
/
gew
lieh
Grade bild
Erwäg
wir ferner
5
Wie
d
kelt und wie genau anschliessend die gegenseitig
Beziehungen aller organischen Wiesen zu einand
und zu den
natürlichen Lebens-Bedingunge
d
Kann man es denn bei
Erwägung,
wie viele für den Menschen nützliche Abänderungen
unzweifelhaft vorkommen, für unwahrscheinlich halten, dass IlTch
andre mehr und weniger einem jeden Wesen selbst in dem
grossen
Abändei
d zusammengesetzten Kampfi
um
Leben diensame
im Laufe
Tausend
Generationen zuwei
len vorkommen werden ? Wenn solche aber vorkommen
5
bleibt
dann
no<'h zu bezweifeln, dass (da oiFenbar viel mehr Indi-
86
viduen geboren werden , als möglicher Weise fortleben kön-
nen) diejenigen Einzelwesen, welche irgend einen wenn auch
geringen Vortheil vor andern voraus besitzen, die meiste Wahr-
zu überdauern und wieder ihres-
scheinlichkeit haben, die andern
gleichen hervorzubringen? Andrerseits werden wir gewiss fühlen
dass eine im geringsten Grade nachtheilige Abänderung in glei-
chem Verhältnisse mehr der Vertilgung ausgesetzt ist. Diese Erhal-
tung vortheilhafter und Zurücksetzung nachtheiliger Abänderuncren
r
ist es, was ich «Natürliche Auswahl oder Züchtung« nenne
änderungen, welche
*
Ab-
weder vortheilhaft noch nachtheilig sind, wer-
den von der Natürlichen
Auswahl nicht berührt, und bleib
cn ein
schwankendes Element, wie wir es vielleicht in den sogenannten
•<k
polymorphen Arten sehen.
Wir
werden den wahrscheinlichen Verlauf der Natürlich
en
Zuchtwahl am besten verstehen, wenn wir den Fall annehmen
eine Gegend
)
erfahre irorend eine
physikalische Veränderung z.
im Klima. Das Zahlen-Verhältniss seiner Bewohner wird dann
unmittelbar ein andres werden, und ein oder die andre Art wird
gänzlich erlöschen. Wir dürfen ferner aus dem innigen Abhängig-
keits-Verhältnisse der Bewohner einer Gegend von einander schlies-
dass
dem
sen, aass, ausser aem Klima Wechsel an sich, die Änderung im
Zahlen-Verhältnisse eines Theiles ihrer Bewohner auch sehr
wesentlich auf die andern wirke. Hat diese Gebend offene Gren-
TD
zen, so werden gewiss neue Formen einwandern und das Ver-
hältniss eines Theiles der alten Bewohner zu einander ernstlich
stören
denn
erinnern
wir
uns
wie
folgenreich die Ein-
führung einer einzigen Baum- oder Säugthier-Art in den früher
mitgetheilten Beispielen gewesen ist. Handelte es sich dagegen
um eine Insel od
um ein so umschränktes Land
5
d
neue
/
und besser angepasste Formen nicht eindringen können, so wer
d^if sich Lücken im Hausstand
Natur
geben
5
welche
sicherlich besser dadurch ausgefüllt werden, dass einige
d
sprünglichen Bewohner eine angemessene Abänderung erfah
■
denn
7
5
Wäre das Land der Einwanderung geöffnet gewesen
j
so
I
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^
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Vergl. die Anmerkung auf Seite 10.
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ächtigt haben
In
diesem F
würde daher jede geringe Abänderung
5
die
sich im Laufe
duen einer od
ntwickelt hat
gendwie
Ind
andern Sp
durch bessre Anpassung an
geänderten Lebens-Bedingungen begünstigt, ihre Erhaltung zu
gewärtig
hab
d
N
Auswahl
ird freien Spiel
räum
für ihr Verbesserungs-Werk find
in dem ersten Kapitel
gt word
?
vorhanden, d
^.n . welche
eine solche Änderung
ist Grund zur
1 den Lebens-
sbesond
auf
An nah 1
Bedingung
wirkte
crehenden Falle ist eine Änderung der Lebens-Bedingungen unter
stellt word
5
Variabilität verursacht
as Reproductiv-System
sie erhöhet. In dem voran-
5
wird gewiss für die Natürliche Züchtung
sofei
günstig gewesen
eyn
?
als mit ihr
Aussicht auf da
Vorkommen nützlicher Abänderungen verbunden war; kommen
j
nützliche Abänderungen nichl vor, so kann die Natur keine Auswahl
Züchtung treffe
Nicht als ob
ein
Veränderlichkeit nöthig wäre
Erfolge
denn wenn
:stes Maass von
Mensch grosse
durch Häufung bloss individueller Verschiedenheiten in
einer und derselben Rücksicht erzielen kann, so vermag es
Natur in noch weit höherm Grade, da ihr unvergleichlich längre
Zeiträume für ihre Plane zu Gebot stehen. Auch glaube ich
oder andre Veränderung
ichl, dass eben eine g
klimatische
ein ungewöhnlicher Grad von Abschrankung geg
od
Einwanderung nöthig ist
die
5
um neue und
unaus
füllte Stel-
len zu
haffen, damit
die Natürliche Zuchtwahl sie durch Ab
derung und Verbesserung
Gegend ausfüllen könne.
g
d
Bewohner der
Denn
alle Bewohner einer jeden
Gegend mit gegenseitig genau abgewo
Kräften in bestand
gern Kampf
mit
d
lieg
so genügen oft
chon äusserst
geringe Modifikationen in der Bildung oder Lebensweise eines
^ewohners
5
um ihm einen Vortheil über andre
zu
geben
5
und weitre Abänderungen in
ilbergewicht noch
vergrössern.
gleicher Richtung werden sein
Es lässt sich keine Gegend
bezeichnen, in welcher alle natürlichen Bewohner bereits so
vollkommen an einander 'und au die äusseren Bedingungen des
])■
^f
88
Lebens angepasst waren, dass keine unter ihnen mehr einer
Veredelung fähig wäre 5 denn in allen Gegenden sind die ein-
gebornen Arten so weit von naturalisirten Erzeugnissen überwun-
den worden, dass diese Fremdlinge im Stande gewesen sind festen
Besitz vom Lande zu nehmen. Und da die Fremdlinge überall
einige der Eingeborenen aus dem Felde geschlagen haben.
so
darf man wohl daraus schliessen dass, wenn diese mit mehr Vor-
zügen ausgestattet gewesen wären, sie solchen Eindringlingen
mehr Widerstand geleistet haben würden.
j Da nun der Mensch durch methodisch oder unbewusst aus-
geführte Wahl zum Zwecke der Nachzucht so grosse Erfolge
erzielen kann und gewiss erzielt hat, was muss nicht die Natur
leisten können? Der Mensch kann absichtlich nur auf äusserliche
■ ^^ ^
und sichtbare Charaktere wirken; die Natur fragt nicht nach dem
Aussehen, ausser wo es zu irgend einem Zwecke nützlich seyn
. auf den geringsten
Thätigkeit, auf die ganze Machi-
rgan
kann. Sie kann auf jedes innere
Unterschied in der organischen
\
nerie des Lebens wirken. Der Mensch wählt nur zu seinem eignen
Nutzen; die Natur nur zum Nutzen des Wesens, das sie pflegt.
Jeder von ihr ausgewählte Charakter wird daher in voller Thätig-
keit erhalten und das Wesen in günstige Lebens-Bedingungen ver-
I
setzt. Der Mensch dagegen hält die Eingebornen aus vielerlei Kli-
maten in derselben Gegend beisammen und entwickelt selten ir-
gend einen Charakter in einer besonderen und ihm entsprechenden
Weise fort.
Taube auf dieselbe Weise; er beschäftigt einen lang-rückenigen
Er füttert eine lang- und eine kurz-schnäbehge
od
einen lang-beinigen Vierfüsser nicht
besondern Art
^
er
tzt das lang- und das kurz-wollige Schaaf demselben Klima
aus.
El
veranlasst die kräftigeren Männchen nicht
5
um
ihre
Weibchen zu kämpfi
Er zerstört nicht mit Beharrlichkeit alle
alle
unvollkommenen Thiere, sondern schützt vielmehr
Zeugnisse, so viel in seiner Gewalt liegt, in jeder
Jahreszeit. Oft beginnt er seine Auswahl mit einer halb-m
Form oder mindestens mit einer schon hinreichend voi
Abänderung, um sein Auge
Er
verschiedenen
Nutzen zu versprechen
ragenden
fesseln oder ihm offenbaren
der Natur dagegen kann schon die
zu
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Thätigkeit das bis
f-
d
geringste Abweichung in Bau und organischer
herige genaue Gleichgewicht zwischen den ringenden Form
heben und hiedurch ihre Erhaltung bewirken. Wie flüchtig j
Wünsche und die Anstrengungen des Menschen ! wie kurz ist seine
Zeit! wie dürftig sind mithin seine Erzeugnisse denjenigen gegen-
über, welche die Natur im Verlaufe ganzer geologischer Perioden
anhäuft! Dürfen wir uns daher wundern, wenn die Natur-Produkte
einen weit »achteren« Charakter als die des Menschen haben,
den verwickeltesten Lebens-Bedingungen weit besser
angepasst sind und das Gepräge einer weit höheren Meisterschaft
wenn sie
an
h tragen
Man kann sagen.
di
->
Natürliche Züchtung seye täglich und
il
h durch
g
geringste Abänderung
Welt beschäftigt
ndig zu machen
ied
sie
h
kzuwerfen
wenn sie schlecht, und sie zu erhalten und zu verbessern wenn
Stille und unmerkbar ist sie überall und allezeit
5
?
mit der Vervollkommnung
sie gut ist.
wo sich die Gelegenheit darbietet
eines jeden organischen Wesens in Bezug auf dessen organische
und unorganische Lebens-Bedingungen beschäftigt. Wir sehen
nichts von diesen langsam fortschreitenden Veränderungen
5
bis
die Hand der Zeit auf eine abgelaufene Welt-Periode hindeutet,
und dann ist unsre Einsicht in die längst verflossenen Zeiten so
unvollkommen, dass wir nur noch das Eine wahrnehmen, dass die
Lebensformen jetzt ganz
andre sind, als sie
>
früher gewesen.
Obwohl die Natürliche Züchtung nur durch und für das
Gute eines jeden Wesens wirken kann
5
SO werden doch wohl
auch Eigenschaften und Bildungen dadurch berührt, denen wir
nur eine untergeordnete Wichtigkeit beilegen möchten. Wenn
Blätter-fressende Insekten grün, Rinden-fressende grau-gefleckt,
das Alpen-Schnöehuhn im Winter weiss, die Schottische Art
Haiden-farbig, der Birkhahn mit der Farbe der Moorerde erschei-
den
nen, so haben wir zu
vermuthen Grund, dass solche Farben
V()geln
und Insekten nützlich sind und sie vor Ge-
Wald- und Schnee-Hühner würden sich, wenn
sie nicht in irgend einer Zeit ihres Lebens der Zerstörung aus-
genannten
fahren schützen.
gesetzt wären, in
endloser Anzahl verm
Man weiss
5
dass
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90
sie sehr von Raubvögeln leiden, welche ihre Beute mit dem
Auge entdecken ; daher man in manchen Gegenden von Europa
¥
auch nicht gerne
v^eisse Tauben hält, weil diese
der Entdeckung
Wirkung
habe, sondern vielmehr
und Zerstörung am meisten ausgesetzt sind. So finde ich keinen
Grund zu zweifeln, dass es hauptsächlich die Natürliche Züchtung
ist, welche jeder Art von Wald- und Schnee-Hühnern die ihr
eigenthümliche Farbe verleiht und , wenn solche einmal herge-
stellt ist, dieselbe fortwährend erhält. Auch müssen wir nicht
glauben, dass die zufällige Zerstörung eines Thieres von abwei-
chender Färbung nur wenig
uns erinnern, wie wesentlich es ist aus einer weissen Schaaf-
Heerde jedes Lämmchen zu beseitigen, das die geringste Spur
von Schwarz an sich hat. Bei den Pflanzen rechnen die Bota-
niker den flaumigen Überzug der Früchte und die Farbe ihres
Fleisches mit zu den mindest wichtigen Merkmalen; und doch
vernehmen wir von einem ausgezeichneten Garten-Freunde, Dow-
NiNG, dass in den Vereinten Staaten nackthäutige Früchte viel mehr
durch einen Rüsselkäfer leiden als die
flaumigen, und dass
die
Purpur-farbene Pflaumen von einer gewissen Krankheit viel mehr
leiden, als
d
gelb
5
während eine
dre Krankheit
gelb
fleischigen Pfirsiche viel mehr angreift, als die andersfarbigen.
Wenn bei aller Hilfe der Kunst diese geringen Unterschiede
zwischen den Varietäten schon einen grossen Unterschied in de-
ren Behandlung erheischen, so werden sich gewiss im
Zustande
der Natur, wo die Bäume mit andern Bäumen und mit einer
Varietäten am
haben, diejenigen
Menge von Feinden zu kämpfen
sichersten behaupten, deren Früchte, mögen sie nun nackt oder
behaart seyn, ein gelbes oder ein purpurnes Fleisch haben, am
r
besten gedeihen.
Was endlich eine Menge von kleinen Verschiedenheiten zwi-
3zies betriff't, welche, so weit unsre Unkenntnis zu ur-
schen Sp
theilen gestattet, ganz unwesentlich zu seyn scheinen, so dürfen
wir nicht vergessen
5
auch Klima, Nahrung u. s. w
wohl
inige
mittelbaren Einfluss haben mögen. Weit nöthig
es aber noch im Gedächtniss zu beh
es viele noch
unbekannte Wechselbeziehungen des Wachsthums gibt
3
welche
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91
wenn
ein Theil
der
Organisation durch
Variation modifizirt
und wenn diese Modifikationen durch Natürliche Züchtung zum
Besten
des
so ist auch die Züchtung im Natur-
organischen Wesens gehäuft werden, dann wie-
der andre Modifikationen oft voii der unerwartetsten Art ver-
anlassen.
; Wie die Abänderungen^ welche im Kultur-Zustande zu ir-
gend einer Zeit des Lebens hervorgetreten sind, auch beim Nach-
kömmling in der gleichen Lebens-Periode wieder zu erscheinen
geneigt sind: in den Saamen vieler Küchen- und Acker-Gewächse,
in den Raupen und Coccons der Seidenwurm-Varietäten, in den
Eiern des Hof-Geflügels und in der Färbung des Dunenkleides
seiner Jungen, in den Hörnern unsrcr Schaale und Rinder, wenn
sie fast ausgewachsen ,
Zustande fähig, in einem besondern Alter auf die organischen
Wesen zu ^wirken, für diese Lebenszeit nützliche Abänderung zu
häufen und sie in einem entsprechenden Alter zu vererben.
Wenn es für eine Pflanze von Nutzen ist, ihre Saamen immer
weiter und weiter mit dem Winde umherzustreuen, so ist für die
Natur die Schwierigkeit diess Vermögen durch Züchtung zu bewir-
ken nicht grösser, als sie für den Baumwollen- Pflanzer ist durch
Züchtung die Baumwolle in den Fruchtkapseln seiner Pflanzen zu
vermehren und zu verbessern. Natürliche Züchtung kann die Larve
eines Insektes modifiziren und zu zwanzigerlei Bedürfnissen ge-
eignet anpassen, welche ganz verschieden sind von jenen, die
das reife Thier betreffen. Diese Abänderungen in der Larve
werden zweifelsohne nach den Gesetzen der Wechselbeziehungen
auch auf die Struktur des reifen Insektes wirken, und wahr-
scheinlich ist bei solchen Insekten, welche im reifen Zustande
nur wenige Stunden zu leben und keine Nahrung zu sich zu
nehmen haben, ein grosser Theil ihres Baues nur als ein kor-
relatives Ergebniss allmählicher Veränderungen in der Struktur
ihrer Larven zu betrachten. So können aber wahrscheinlich
auch Jumgekehrt gewisse Veränderungen im reifen Insekte oft
die Struktur der Larve berühren, in allen Fällen aber nur unter
die
der Bedingung, dass diejenige Modifikation, welche bloss
Folge
einer Modifikation auf einer anderen Lebensslufe
ist.
•
I
!^
92
durchaus nicht nachtheiliger Art seye, weil sie dann das Erlö-
sehen der Spezies zur Folge haben müsste.
Natürliche Züchtung kann auch die Struktur des Jungen in
Bezug zum Alten und die des Vaters derjenigen seiner Kinder
gegenüber modifiziren. Bei Hausthieren passt sie die Struktur
eines jeden Einzelwesens den Zwecken der Gemeinde an ,
ausgesetzt, dass auch ein jedes Einzelne bei dem so bewirkten
vor
Wechsel gewinne.
Was die natürliche Züchtung nicht bewirken
kann
5
das ist: Umänderung der Struktur einer Spezies
5
ohne
ErsatZ; zu Gunsten einer anderen Spezies ; und obwohl in natur-
*
historischen Werken Beispiele dafür angeführt werden, so ist
5
doch keines darunter, das eine Prüfung aushielte. Selbst ein
or-
ganis
büd
nur einmal im Leb
eines T
braucht wird
kann
?
wenn es ihm von grosser Wichtigkeit
ist.
durch die Natürliche Zuchtwahl bis zu jedem Betrage modifi-
zirt werden
?
wie
die
welche
* »
nur
zum
Offnen
grossen
ihrer
Kinnladen einiger
Insekten
5
Coccons dienen
?
oder
das
zarte Spitzchen auf dem Ende des Schnabels junger Vögel, womit
sie beim Ausschlüpfen die Ei-Schaale aufbrechen. Man hat ver-
sichert, dass von den besten kurzschnäbeligen Purzel-Tauben
mehr im Eie zu Grunde gehen, als auszuschlüpfen im Stande
bei Durchbrechung der
sind, was Liebhaber mitunter veranlasst
Schaale mitzuwirken. Wenn demnach die Natur den Schnabel
■f
einer Taube zu deren eignem Nutzen im ausgewachsenen Zustande
sehr zu verkürzen hätte, so würde dieser Prozess sehr langsam vor
sich gehen, und müsste dabei zugleich eine sehr strenge Auswahl
derjenigen jungen Vögeln im Eie stattfinden, welche den stärk-
sten und härtesten Schnabel besitzen, weil alle mit weichem
Schnabel unvermeidlich zu Grunde gehen würden; oder aber es
müsste eine Auswahl der dünnsten und zerbrechlichsten Li-
Schaalen erfolgen, deren Dicke bekanntlich so wie jedes andre
Gebilde variirt.
4
/Sexuelle Zuchtwahl. Wie im Kultur-Zustande Eigenthüm-
lichkeiten oft an einem Geschlechte zum Vorschein kommen und
sich erblich an dieses Geschlecht heften
5
so wird es wohl auch
9
im Natur-Zustande geschehen, und, wenn Diess der Fall, so muss
I
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93
die Natürliche Züchlnng fähig
eyn
?
ein Geschlecht in seinen
funktionellen Beziehung
zum and
modifizire
3
ode
verschiedene Gewohnheiten des Lebens in beid
Geschlechtern
zu bewirke
wie es b
Insekten zuweilen der Fall ist
5
und Diess veranlasst mich, einige Worte
über das
gen, was
ich Sexuelle Zuchtwahl nenn
Kampfe um's Daseyn , sond
will
Sie hängt ab nicht
von einem Kampfe
seh
den
sond
Männchen um den Besitz der Weibchen, dessen Folgen für den Be
siegten nicht in Tod und erfolgloser Mitbewerbung
spärlicheren oder ganz
Diese
sfallenden Nachkommenschaft bestehen
Geschlechtliche Auswahl ist daher minder
verhäng
3
die Natürliche. Im Allgemeinen werd
kräftigsten, die ihre
Stelle
der Natur am besten
füllenden Männch
meiste
Nachkommenschaft hinterlassen
In manchen Fällen jedoch wird
der
sond
■
Sieg nicht
der Stärke im
Allgemeinen, sond
nur dem Männchen verlieh
Waffen abhäng
von be-
;n. Ein
Geweih-loser
sieht Erben zu hinterlass
Hirsch und ein Sporn-loser Hahn haben wenig Au
Eine Sexuelle
Züchtung, welch
stets dem Sieger die Fortpflanzung ermöglichen sollte, müsste
ihm unzähmbaren Muth
3
lang
Sp
und starke Flügel ver-
leihen, um mit dem gespornten Laufe kämpfen zu können;
wie
enn der Kampfhahn-Züchter seine Zucht durch sorgfältige Aus-
wahl in dieser Beziehung sehr zu veredeln versteht. Wie weit hinab
in d
Stufenleiter
Natur dergleichen Kämpfe
vorkom
men weiss ich nicht. Doch hat man männliche Alligatoren be
schrieb
3
Wie sie
um den Besitz eines Weibchens kämpfen
3
brüllen und sich im Kreise drehen
Tage
ben oft Wunden* von den mächtigen Kiefer
er Kampf am heftigsten zwischen
nnliche Sal
hat man
lang miteinander streiten sehen; männliche Hirschkäfer ha
n andrer Männchen
Doch ist
gamischer Thier
mit besondern
der Raub-Säugethie
Männchen poly-
uud diese scheinen auch am gewöhnlichsten
Die Männchen
Waffen dazu versehen zu seyn.
'e sind schon an sich wohl bewehrt
3
doch
pflegen ihnen u. e. a. durch sexuelle Züchtung noch besondere
Waffen verliehen zu werden, wie dem Löwen seine Mähne, dem
seine Haken- förmige
Ebe
sem
Hauzahn, dem nuinnlichcn Salinen
\
I
94
Kinnlade
5
und der Schild mag für
yn, als das Schwert oder der
Sieg eben so wichtig
Vögeln hat
Unter d
der Bewerbungs-Kampf oft einen friedlicheren Charakter
Alle
5
welche diesen Gegenstand behandelt haben, glauben, die eifrigsl
Sing- Vögeln statt, wo die Männchen
m anzuziehen suchen. Der Felshahn
Rivalität finde unter
durch Gesang
Weibch
in Guiana (Rupicola), die Paradiesvögel u. e. a. schaaren sich
zusammen, und ein Männchen um das andere entfaltet sein präch-
tiges Gefieder, um in theatralischen Stellungen vor den Weibchen
zu paradiren, welche als Zuschauer dastehen und sich zuletzt den
liebenswürdigsten Bewerber erkie
a
Sorgfältige Beobachter der
in Gefangenschaft gehalt
Vögel wissen sehr wohl
ass oft
individuelle Bevorzugungen und Abneigungen stattfinden: so hat
R. Heron
beschrieben, wie
ein
heckiger Perlhahn ausser-
ord
nziehend für alle seine Hennen gewesen
kindisch
ssehen , solch
?
Es
anscheinend schwachen Mitteln
mag
ir-
gend eine Wirkung zuzuschreiben
5
nd
kann hier nicht in
Einzelnheiten
eingehen, um jene
Ansicht zu unterstützen
5
wenn
jedoch der Mensch im Stande ist seinen Bantam-Hühnern in kurzer
Zeit eine elegante Haltung und Schönheit je nach seinen Begriffen
von Schönheit zu geben, so kann ich keinen genügenden Grund
zum Zweifel finden, dass weibliche Vögel, indem sie Tausende von
Generationen hindurch den Melodie-reichsten
oder
schönsten
Männchen, je nach ihren Begriffen von Schönheit, bei der Wahl
den Vorzug geb
nicht ebenfalls einen merklichen Effekt be
wirken können. Ich habe starke
Vermuthung, dass
einige wohl-
1
bekannte Gesetze in Betreff' des Gefieders männlicher und weib-
licher Vögel dem der jungen gegenüber sich aus der Ansicht
erklären lassen, das Gefieder seye hauptsächlfch durch die Ge-
schlechtliche Wahl modifizirt worden, welche im Geschlechts-
reifen Alter während der Jahres-Zeit wirkt, welche der Fort-
Pflanzung gewidmet ist. Die dadurch erfolgten Abänderungen
sind dann auf entsprechende Alter und Jahres-Zeiten wieder
vererbt worden entweder durch die Männchen allein, oder durch
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Männchen und Weibchen ; ich habe aber hier nicht Raum weiter
auf diesen Gegenstand einzugehen.
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daher Man
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und Weibchen einer Thier-Art
nämliche allgem
oder Verzierung
Lebens-\\
haben, aber in Bau
Farbe
der abweichen, so
sind nach meiner
Meinung
diese Verschiedenheiten hauptsächlich durch die
schlechtliche W^ahl bedingt
männliche Individuen haben in
feinander- folgend
Generationen
ge
kleine Vortheile über
andre Männchen gehabt in Waffen, Vertheidigungs-Mitteln oder
Reitzen und haben diese Vortheile auf ihr
übertragen.
Doch
e männlichen Nachkommen
öchte ich nicht alle solche Geschlechts-Ver-
chiedenheiten aus dieser Quelle ableiten
5
wir sehen Eig
thümlichkeiten entstehen und beim männlichen Geschlechte unsrer
Hausthi
lischen
Männch
annehm
re erblich werd
Bolen- Tauben,
5
wie die Hautlapp
bei
ie Horn-artig
ger Hühner-Vögel u. s. w
Auswüchse
bei
Eng-
den
?
k
3
dass sie
od
Analogt
Büschel
von welchen wir nicht
Männchen im Kampfe nützlich
ausüben *.
eine Anziehungskraft auf die Weibchen
sehen wir auch in der Natur, wo z. B. der Haar-
der Brust des Puterhahns weder nützlich im Kampfe
noch eine Zierde für den Brautwerber seyn kann
lieh, hätte sich dieser Büschel erst im Zustande
5
und wirk
Zähmung ge
I
bildet, wir würden ihn eine Monstrosität nennen !
/
Beleuchtung derWirkungsw
der Natürlich
■
Züchtung.) In der Absicht
Art und V\
klar
machen
3
Wie
Wahl wirke, muss ich
um
meiner Meinung die Natürliche
Erlaubniss bitten, ein oder zwei erdachte Beispiele zur
Denken wir uns zunächst einen Wolf.
Erläuterung vorzutragen
der sich seine Beute an
schied
Thier
durch List
3
theils durch Stärke und theils durch Schnelligkeit verschaffe, und
nehmen wir an, seine
3
Schnelleste Beute, der
Hirsch z. B.
3
hätte
sich aus irgend einer Ursache in einer Gegend sehr vervielfältigt,
oder andre zu seiner Nahrung dienende Thiere hätten in der
Jahreszeit, wo sich der Wolf seine Beute am schwersten ver-
haffe
kann
3
sehr
ermindert
Unter
olchen Umständen kann
* Aber wie vermöchten wir zu ermessen, was einen Bewerber in den
D. Übs.
Augen einer Henne
oder einer Taube liebenswürdig machen könne!
I
96
ich keinen Grund zu zweifeln finden
5
schnellsten Wölfe
dass die schlanksten und
m meisten Aussicht auf Fortkommen und
so-
mit auf Erhaltung und Verwendung zur Nachzucht hätten, immerhin
gesetzt
3
sie dabei Stärke
genug behielten, um sich
ihrer Beute auch zu einer andern Jahreszeit zu bemeistei
sie veranlasst seyn könnten,
3
WO
auf andre Thiere auszugchen
finde um so
wenig
Ursache daran zu zweifeln
5
da
m
Mensch
uch
J
er
Schnelligkeit seines Windhundes durch
gfäl
und planmässige Auswahl oder durch jene unbewusste \\
5
wenn nur
tige
zu erhöhen im Stande ist, welche schon stattfindet
Jedermann den besten Hund zu haben strebt, ohne einen Gedan-
ken an Veredelung der Rasse.
So könnte auch ohne eine Veränderung in den Verhältniss-
■
zahlen der Thiere, die dem Wolfe zur Beute dienen, ein jiinoer
W^olf zur Welt kommen mit angeborner Neigung gewisse Arten
_ #
von Beutethieren zu verfolgen. Auch Diess ist nicht sehr un-
wahrscheinlich ; denn wie oft nehmen wir grosse Unterschiede in
den natürlichen Neigungen unsrer Hausthiere wahr! Eine Katze
z. B. ist geneigt Ratten und die andre Mäuse zu fangen. Eine
Katze bringt nach Hrn. St. John geflügelte Beute nach Hause, die
andre Hasen und Kaninchen, und die dritte jagt auf Marschland
und meistens nächtlicher Weile nach Waldhühnern und Schnepfen.
Man weiss, dass die Neigung Ratten statt Mäuse zu fangen
5
ver-
erblich ist. Wenn nun eine angeborne schwache Veränderung
in Gewohnheit oder Körper-Bau einen einzelnen Wolf begünstigt,
so hat er am meisten Aussicht auszudauern und Nackkommen zu
hinterlassen.
Einige
seiner
Jungen
werden dann vermuthlich
4
1
dieselbe Gewohnheit oder Körper -Eigenschaft erben
3
und so
kann durch oftmalige Wiederholung dieses Vorgangs eine neue
Varietät entstehen
3
welche
alte Stamm-Form des Wolfes
ersetzt oder zugleich mit ihr fortbesteht.
Nun werden ferner
Wölfe, welche
Gebirgs-Gegenden bewohnen, und solche
3
die sich
im Tieflande aufhalten, von Natur genöthigt
Beute auszugehen
, auf verschiedene
und mithin bei fortdauernder Erhaltung der
für jede der zwei Landstriche geeignetesten Individuen allmählich
zwei Abänderungen bilden. Diese Varietäten müssen da, wo ihre
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97
Verbreitungs- Bezirke zusammenstosseh , sich vermischen und
1
r
kreutzen^ doch werden wir auf die Frage von der Kreutzung
später zurückkommen. Hier will ich noch beifügen, dass nach
PiERCE im Ca/sÄi*//- Gebirge in den Vereinten Staaten zwei Varie-
täten des Wolfes hausen
5
eine leichtere von Windspiel-Form
5
welche
Hirsche verfolgt, und eine andre schwerfälligere und mit
Ge-
kurzen Beinen, welche häufiger die Schaaf-Heerden angreift.
Nehmen wir nun einen zusammengesetzteren Fall an.
wisse Pflanzen scheiden eine süsse Flüssigkeit aus, wie es scheint,
um irgend etwas Nachtheiliges aus ihrem Safte zu entfernen.
Diess
wird
bei
manchen Schmetterlings-blüthigen Gewäch
durch Drüs
am Grund
Lor
beerbaum auf dem Rücken
Stipulä und beim gemeinen
er Blätter bewirkt. Diese Flüssig
keit
?
wenn auch nur in geringer
Meng
zu finde
wird von
Insekten begierig aufgesucht. Nehmen wir nun an, es werde ein
er inneren Basis
wenig solc
süssen Saftes oder Nektars an
der Kronenblätter einer Blume ausgesondert. In diesem Falle
werden die Insekten, welche den Nektar aufsuchen, mit Pollen
bestäubt werden und denselben gewiss oft von einer Blume auf
das Stigma der andern übertragen. Die Blumen
schiedener Individuen einer Art werden dadurch gekreutzt. und
zweier ver-
'?
die Kreutzung liefert (.wie nachher ausftihrlicher gezeigt werden
vorzugsweise kräftige Sämlinge, welche mithin die beste
Aussicht haben auszudauern und sich fortzupflanzen. Einige die-
ser Sämlinge können wohl das Nektar-Absonderungs- Vermögen
erben, und diejenigen Nektar-absondernden ßlüthen,
welch
die
stärksten Dr
b
und
meisten Nektar liefern
werd
am
ftesten von Insekten besucht und am Öfteste
5
mit
andern gekreutzt werden und so mit der Länge der Zeit allmäh
lieh d
Oberhand gewinnen. Eb
werden diejenigen Blüth
"5
deren Staubfäden und Staubwege so gestellt sind, dass sie je
hGi
und
Eigenthümlichkeiten d
besuchen
den Insekten
einigermaassen die
Übertragung ihres Samenstaubs
von
Blüthe zu Blüthe erleichtern
5
gleicherweise begünstigt
und zur Nachzucht geeigneter seyn. Nehmen wir den Fall an,
die zu den Blumen kommenden Insekten wollten Pollen
statt
7
98
I
Nektar einsammeln, so wäre zwar die Entführung des Pol-
lens
?
der allein zur Befruchtung der Pflanze erzeugt wird
3
ein
Verlust für dieselbe \ wenn jedoch anfangs gelegentlich und nach-
her gewöhnlich ein wenig Pollen von den ihn einsammelnden
Insekten entführt und von Blume zu Blume getragen ythu,
wird die hiedurch bewirkte Kreutzung zum grossen
wird
so
Vor
d
Pflanzen seyn, mögen ihnen auch neun Zehntel der ganzen Pollen-
Masse zerstört werden; denn diejenige Pflanze, welche mehr
und mehr Pollen erzeugt und immer grössre Antheren bekommt
wird für die Nachzucht das Übergewicht haben.
welche auf diese Weise vor an-
j
5
Wenn nun unsre Pflanze
erhalten und durch Natürliche Wahl mit Blu
dern (
worden, welche die Pollen
anziehen, so kan
zur andern endlich zur Reg
versehe
verschleppenden Insekten immer mehr
die Überführung des Poll
von
Pflanz
werden, wie Diess in vielen F
len wirklich geschieht
Ich will
einen nicht
sehr zu-
treff'enden Fall als Beleg daftir anführen, welcher jedoch geeignet
ist
gleich als Beispiel eines ersten Schrittes
Trennung d
Geschlechter zu dienen, von welcher noch weiter die Red
seyn
nur männliche Blüthen
zeugende Staubgefässe
und ein verkümmertes Pistill enthalten; andre Stämme liefern
nur weibliche Blüthen, die ein vollständig entwickeltes Pistill und
in
wird,
hervor
Einige Stechpalmen-Stämme bring
welche vier nur wenig Pollen
vier
Staubfäden mit verschrumpften Anth
welchen nicht ein Pollen-Körnch
bemerkt werde
chliess
kann.
5
Nach
einen weiblichen Stamm genau 60 Ellen von einem
dem ic
liehen entfernt gefunden
Blüthen von verschiedenen Zweig
entdecke an allen ohne Ausnahme
eine übermässige
nehme ich die Stigmata aus zwanzig
m unter das Mikroskop und
einigen
ogar
einige
Menge
Pollen-K
und an
\
esselb
Da
der
Wind schon
g
Tage lang vom weiblichen geg
den mann
liehen Stamm hin gewehet hatte
?
so kann er es nicht gewesen
seyn
?
der den Pollen dahin geftihrt
geTag
die Bienen gewesen
tersuchte
Das Wetter war schon
daher nicht günstig für
i gcwcou.x, und demungeachtet war jede von mir un-
weibliche Blüthe durch den Pollen befruchtet worden
lang kalt und stürmisch
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in
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welchen die Bienen, von Blüthe zu Blüthe nach Nektar suchend,
an ihren Haaren vom männlichen Stamme mit herüber gebracht
hatten. Doch kehren wir nun zu unserem ersonnenen Falle zu-
rück
Sobald jene Pflanze in solchem Grad
anziehend für die
Insekten geworden
?
sie den Pollen regelmässig von einer
Blüthe zur andern tragen, wird ein andrer Prozess beginnen
Kein Naturforscher zweifelt an dem Vortheil der sogen, »physio-
logischen Theilung der Arbeit« 5 daher man glauben darf.
es
seye nützlich für eine Pflanzen-Art in einer Blüthe oder an
einem ganzen Stocke nur Staubgefässe und in der andern Blüthe
oder auf dem andern Stocke nur Pistille hervorzubringen. Bei
kultivirten oder in neue Existenz-Bedingungen versetzten Pflan-
zen schlagen manchmal die männlichen und zuweilen die weib-
lichen Organe mehr oder weniger fehl. Nehmen wir aber an,
Diess geschehe auch in einem wenn noch so geringen Grade im
Natur-Zustande derselben, so würden, da der Pollen schon re-
gelmässig von einer Blume zur andern geführt wird und eine
vollständige Trennung der Geschlechter unsrer Pflanze ihr nach
dem Prinzipe der Arbeitstheilung vortheilhaft ist, Individuen mit
einer mehr und mehr entwickelten Tendenz dazu fortwährend
begünstigt und zur Nachzucht ausgewählt werden, bis endlich
die Trennung der Geschlechter vollständig wäre.
Kehren wir nun zu den von Nektar lebenden Insekten in
unserem ersonnenen Falle zurück; nehmen wir an, die Pflanze
mit durch andauernde 'Züchtung zunehmender Nektar-Bildung sey
eine gemeine Art, und unterstell
wir
3
gewisse Insekten
hauptsächlich auf deren Nektar als ihre Nahrung angewiesen
Ich könnte durch manche Beispiele nachweisen, wie sehr
sind.
die Bienen bestrebt sind, Zeit zu
■
doch nur auf ihre
?
sp
Ich will mich
Gewohnheit berufen, in den Grund
Blumen Offnungen zu mach
?
um durch d
gewisser
den Nektar zu
saugen ,
Mündung
welchen sie mit ein Bischen mehr Weile durch die
heraus holen könnten.
Dieser Thatsachen eingedenk
halte ich es nicht für gewagt anzuneJmien, dass eine zufällige
Abweichung in der Grösse und Form ihres Körpers oder in der
Länge und Krümmung ihres Rüssels, wenn auch viel zu unbe-
7
100
deutend für unsre Wahrnehmung, von solchem Nutzen fiir eine
Biene ode
ein
d
Insekt seyn kö
?
das sich mit
Hülfe sein Futter leichter verschafft, dass es mehr Wahrschein-
lichkeit der Fortdauer und der Fortpflanzung als andre Thiere
seiner Art besitzt. Seine Nachkommen werden wahrscheinlich
eine Neigung zu einer ähnlichen Abweichung des Organes er-
ben.
Die Röhren def Blumen-Kronen des rothen und des In-
karnat -Klee's (Trifolium pralense und Tr. incarnatum) scheinen
bei flüchtiger Betrachtung nicht sehr an Länge auseinander zu
weichen; demungeachtet kann die Honig- oder Korb-Biene (Apis
mellifica) den Nektar leicht aus der ersten aber nicht aus
letzten
g
3
welche daher nur von Humm
besucht wird
j
so dass ganze Feld
othen Klee
Korb-Biene
einen Überschuss von köstlichem Nektar darbieten
daher für die Korb-Biene von grösstem Yortheil
was längeren
vergebens
Es würde
seyn, emen
od
abweichend gestalteten Rüssel zu habe
et-
Auf
der
deren Seite h^be ich durch Versuche gefunden
3
dass
Fruchtbarkeit des rothen Klee's grossentheils durch den Besuch
der Honig-suchenden Insekten bedingt ist, welche bei diesem
Geschäfte die Theile der Blumenkrone verschieben und dabei den
Pollen auf die Oberfläche der Narbe wischen. Sollten dagegen
so mü
eine
die Hummeln in einer Gegend selten werden,
kürzere oder tiefer getheilte Blumenkrone von grösstem Nutzen
für den rothen Klee werden
3
damit
Honig-B
seine Blü
besuchen könne. Auf diese W
begreife ich, wie eine
Blüthe und eine Biene nach und nach, seye es gleichzeitig oder
eine nach der andern, abgeändert und auf die vollkommenste
Weise einander angepasst werd
könnten durch fortwährende
Erhaltuno" von Einzelnwesen mit beiderseits nur ein wenig
stigeren Abweichungen
Ich weiss wohl ,
fl*
er Struktur.
5S die durch
nenen Beispiele erläuterte Lehre von
ausgesetzt ist
5
denselben Einwendungen au;
gegen Cn. Lyells grossartige
of the Earth^ as illustrative of Geology<< vorgebracht
orangehenden erson-
Natürlichen Auswahl
welche man anfangs
Ansichten in «fÄe Modern Changes
hat
1
ndes
sen
hört
man jetzt die Wirkung
der
Brandung
z.
in
I
¥
101
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1^
Ü
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*
[
/
'=^-
i-üm
ihrer Anwendung auf die Aushöhlung riesiger Thäler oder auf die
Bildung der längsten binnenländischen Klippen-Linien selten mehr
als eine unbedeutende und
herliche Ursache bezeichnen
Natürliche Züchtung kann nur durch Häufung
endlich kleiner
bter Modifikationen wirken, deren jede für Erhaltung des
Wesens, dem sie
crehört
5
günstig ist
und wie die
Geo
\ogu
eine
solche Ansichten, wie
g
Diluvial-Wog
Natürliche Züchtung
ie Aushöhlung grosser Thäler durch
meistens verbannt hat, so wird auch
wenn sie ein wahres Prinzip ist, den
Glauben an eine fortgesetzte Schöpfi
neuer Organismen oder
an eine grosse
nd plötzliche Modifikation ihrer Organisation
bannen.
Üb
d
Kreutzung
Individuen.) Ich muss hier
mit einem kleinen Absprung beg
Es liegt vor Aug
5
dass bei Pflanzen und Thieren getrennten Geschlechtes jedesmal
, um eine Geburt zu
aber ist Diess keines-
zwei Individuen sich vereinigen müssen
m. Bei Hermaphroditen
Demungeachtet bin ich stark geneigt zu glauben
5
Stande zu bring
wegs klar.
dass bei allen Hermaphroditen zwei Individuen gewöhnlich oder
ausnahmsweise zu jed
sammenwirken
sonderb
einzelnen Fortpflanzung ihrer Art zu
iren und noch nicht recht begriff'enen
Fälle von Parthenog
ausgenommen)
Diese Ansicht hat
st Andreas Knight aufgestellt. Wir werden jetzt ihre Wich
tigkeit
kennen. Zwar kann ich die
Frag
nur in äusserster
Kürze abhandeln; jedoch habe ich die Materialien für eine aus-
führlichere Erörterung vorbereitet.
Alle Wirbelthiere
alle In
Sekten und noch einige andre grosse Thier-Grupp
paaren
sich
jede Geburt. Neuere Untersuchung
früher angenommenen Hermaphroditen
den wirklichen Hermaphroditen paaren sich viele
haben die Anzahl der
sehr
vermindert, und
von
3
zwei In
dividuen vereinigen sich zur Reprodukt
5
Diess ist alles
5
was
uns hier
geht
Doch gibt es noch viele andre zwitterliche
Thiere
?
welche gewiss sich gewöhnlich nicht
paaren
Auch bei
weitem die grösste Anzahl
Pflanz
nd Hermaphroditen
Man kann nun fragen
was ist in diesen Fällen für ein
Grund
.s
zur Annahme vorhanden , dass jedesmal zwei Individuen zur
I
►
102 •
Reproduktion zusammenwirken? Da es hier nicht möglich ist in
Einzelnheiten einzugehen, so muss ich mich auf einige allgemeine
Betrachtungen beschränken.
Für
Erste hab
ich eine grosse Masse von Thatsach
gesammelt, welche übereinstimmend mit der fast allg
Überzeugung der Viehzüchter beweisen,
b
Thie
Wie
bei Pflanzen
emer
eine Kreutzung zwischen Thieren verschiedener
Varietäten, oder zwischen solchen verschiedener Stämme
Varietät der Nachkommenschaft Stärke und Fruchtbarkeit verleiht
während anderseits enge Inzucht Kraft und Fruchtbarkeit vermin.
5
dert.
Diese Thatsachen allein machen mich glauben
3
dass
es
ein allgemeines Natur-Gesetz ist (wie unwissend wir auch über
die
Bedeutung des Gesetzes
seyn mögen), dass kein organisches
Wesen sich selbst für eine Ewigkeit von Generationen befruch-
ten könne , dass daher eine Kreutzung mit- einem andern Indivi-
duum von Zeit zu Zeit und vielleicht nach langen Zwischenräu-
men einmal unentbehrlich ist.
Von dem Glauben ausgehend, dass Diess ein Natur-Gesetz
seye, werden wir verschiedene grosse Klassen von Thatsachen
verstehen, welche auf andre Weise unerklärlich sind. Jeder
Blendlingsgetreide-Züchter weiss, wie nachtheilig für die Befruch-
tung einer Blüthe es ist, wenn sie während derselben der Feuch-
tigkeit ausgesetzt wird. Und doch, was für eine Menge von
Blumen haben Staubbeutel und Narben vollständig dem Wetter
ausgesetzt! Wenn aber eine Kreutzung von Zeit zu Zeit
jene Aussetzung aus der Noth-
wendigkeit, dass die Blumen für den Eintritt fremden Pollens
nun
doch unerlässlich, so erklärt sich
offen seyen, und zwar um so mehr, als die zusammengehörigen
Staubgefässe und Pistille einer Blume gewöhnlich so nahe bei-
sammen stehen, dass Selbstbefruchtung unvermeidlich scheint.
Andrerseits aber haben viele Blumen ihre Befruchtungs-Werkzeuge
umschlossen, wie die Schmetterlingsblüthigen z. B.;
sehr
enge
aber in vielen und vielleicht in allen solchen Blumen ist eine
sehr merkwürdige Anpassung zwischen dem Bau der Blume und
der Art und Weise, wie die Bienen den Nektar daraus saugen,
indem 3ie alsdann
tweder
eigne
Polle
Blume über
I
¥
»
»
103
ihre
Narbe wischen
oder
fremden
Pollen
tbring
Zur
Befruchtung
so nothwendig
Schmetlerlingsblüthen ist der Besuch der Bienen
?
dass
?
wie
durch anderwärts
fPentlichte
Versuche gefunden , ihre Fruchtbarkeit sehr abnimmt, wenn die
ser Besuch verhindert wird
Nun ist es aber kaum möglich
5
dass Bienen von Blüthe zu Blüthe flieg
einen zur andern zu
?
ohne den Pollen der
bringen, wie ich
überzeugt bin, zum gros
sen Vortheil
Pflanze. Die Bienen wirken dabei wie ein
Kameolhaar-Pinsel. und
es ist vollkommen
Befruchtung genü
gond
we
das Staubgef
man mit einem und demselben Bürstchen zuerst
einen Blume und dann die Narbe der andern
der
berührt
Bastard
Dabei ist aber nicht zu fürchten, dass die Bienen viele
wischen verschiedenen Arten
g
5
denn
3
wenn
man
den
g
Pollen
und
einer andren Pflanzen-Art
. so hat
gleich mit demselben Pinsel auf die Narbe streicht
r erste eine so überwiegende Wirkung,
dass er . wie schon
Gärtner gezeigt, jeden Einfluss des andern gänzlich zerstört
Wen
d
Staubgefässe einer Blume sich plötzlich geg
das Pistill schnellen oder sich eines nach dem andern langsam
gegen dasselb
gen
?
so scheint diese Einrichtung nur auf
Sicherung der Selbstbefruchtung berechnet, und ohne Zweifel ist
sie
auch dafür nützlich. Aber die Thätigkeit der Insekten ist
ft nothwendig, um die Staubfäden aufschnellen zu machen, wie
KöLREUTER beim Sauerdorn insbesond
derbarer
welche so
We
hat man
gerad
bei dies
gezeigt hat
3r Sippe
?
und son-
(Berberis)
?
glich
Selbstbefruchtung eingerichtet zu seyn
heint
3
d
Beobachtung gemacht
?
5
wenn man nahe ver-
wandte Formen oder Varietäten dicht neben einander pflanzt, es
?
in Folge der
reichlichen Kreutzung kaum möglich ist noch eine
reine Rasse zu erhalten.
In vielen andern Fällen aber findet
man, wie C. C. Sprengel's Schriften und meine eignen Erfahrun
gen lehren, statt der Einrichtungen zu Begünstigung der Selbst
3
befruchtung vielmehr solche.
welche das Stigma hindern.
den
Saamenstaub
d
nämlichen Blüthe aufzunehmen
So ist bei
Lobelia fulgens eine wirklich schöne und sorgfältig ausgearbeitete
Einrichtung, wodurch jedes der unendlich zahlreichen Pollen-
i
104
Körnche
aus
verwachs
Antheren einer jed
Bliith
fortgeführt wird, ehe das Stigma derselben Blüthe bereit ist
e
selben aufzuneh
die
Blu
Da nun, wenigstens in meinem Garten
niem
von Insekten besucht werd
)
5
SO haben
Poll
auch niemals Saamen angesetzt, bis ich auf künstlichem Wege d
Blüthe auf die Narb
d
and
hiedurch auch in den Besitz
ochte
Ein
zahlreicher Sämlinge zu
übertrug und mich
setzen
dre daneben stehende Lobeiia-Art
3
die
von
Bienen besucht wird, bildet von freien Stücken Saamen. In seh
vielen and
Fä
?
wo ke
besondre mechanisch
Einrieb
tung vorhanden ist, um das Stigma einer Blume an der Auf
tiahme
eignen Saamenstaubs zu bind
wie sowohl C. C. Sprengel als ich selbst gefunden,
platzen entweder
die Staub
beutel schon b
d
Narb
zur
Stig
Befruchtung reif ist
od
d
ist vor dem Pollen derselben Blüth
reif, so dass diese
Pflanzen in der That getrennte Geschlechter haben und sich fort-
wundersam erscheinen diese Tbat-
dass der Pollen und die Oberfläche
während kreutzen.
Wie
Sachen! Wie wundersam
Stig
einer
derselben Blüth
rückt
5
als sollte dadurch
lieh werden, und dass beide gerade in so vielen d
so nahe zusammenge-
Selbstbefruchtung unvermeid-
eser Fälle
völlig unnütz für
d
sind
Thatsach
zu erklären aus
Wie einfach sind dagegen diese
r Ansicht, dass von Zeit zu Zeit
eine Kreutzung mit einem anderen Individuum vortheilhaft oder
sogar unentbehrlich seye?
*
W^enn verschiedene Varietäten von Kohl, Radies'chen, Lauch
u. e. a. Pflanzen dicht nebeneinander zur Saamen-Bildung gebracht
werden, so liefern ihre Saamen, wie ich gefunden, grossentheils
Blendlinge. So z. B. erzog ich 233 Kohl-Sämlinge aus dem
Saamen einiger Stöcke von verschiedenen Varietäten, die nahe
bei einander gewachsen, und von diesen entsprachen nur 78
der Varietät des Stocks, von dem sie eingesammelt worden, und
selbst diese nicht alle genau. Nun ist aber das Pistill einer
jeden Kohl-Blüthe nicht allein von deren eignen sechs Staubge-
fässen, sondern auch von denen aller übrigen Blüthen derselben
Pflanze nahe umgeben. Wie kommt es denn, dass sich eine so
»
105
grosse Anzahl von Sämlingen als Blendlinge erwiesen? Ich miiss
verrnuthen, dass es davon herrührt, dass der Pollen einer frem-
den Varietät einen überwiegenden Einfluss auf das eigne Stigma
habe, und zwar eben in Folge des Natur-Gesetzes, dass die
Kreutzung zwischen verschiedenen Individuen derselben Spezies
F
für diese nützlich ist. Werden dagegen verschiedene Arten mit
einander gekreutzt, so ist
der Erfolg gerade
umgekehrt, indem
der Pollen einer Art einen über den der andern überwiegenden
Geg
werde ich in einem
Einfluss hat. Doch auf diesen
*
späteren Kapitel zurückkommen.
Handelt es sich um mächtige mit zahllosen Blüthen bedeckte
Bäume, so kann man einwenden, dass deren Pollen nur selten
von einem Stamme auf den andern übertragen werden und mei-
stens nur von einer Blütlie auf eine andre Blüthe desselben Stammes
gelangen kann, dass aber verschiedene Blüthen eines Baumes
nur in einem beschränkten Sinne als Individuen angesehen wer-
den können. Ich halte diese Einrede für triftig: doch hat die
Natur in dieser Hinsicht vorgesorgt, indem sie den Bäumen ein
Streben zur Bildung von Blüthen getrennten Geschlechtes ver-
liehen hat. Sind die Geschlechter getrennt, wenn gleich männ-
so
liehe und weibliche Blüthen auf einem Stamme vereinigt,
muss der Pollen regelmässig von einer Blüthe zur andern geführt
werden, was denn auch
ehr Aussicht gewährt, dass er gelegent
lieh von
em Sta
zum anderen ko
Ich find
m
unsren Gegenden die Bäume aller Pflanzen-Ordnungen öfter als
Sträucher und Kräuter getrennte Geschlechter haben, und tabel-
larische Zusammenstellungen der Neuseeländischen Bäume, welche
Dr. Hooker, und der Vereinten Staaten^ welche Asa Gray mir
auf meine Bitte geliefert, haben
liehen Ergebnisse geführt. Doch andrerseits hat mich Dr. Hookeb
neuerlich benachrichtigt, dass diese Regel nicht für Australien
gelte, und ich habe daher diese wenigen Bemerkungen über die
die
3
wie vorauszusehen, zum näm
Geschlechts-Verhältnisse der Bäume nur machen wollen
Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
j
um
Was die Thiere betriffst
?
so gibt es unter den Landbewoh-
nern nur wenige Zwitter, wie Schnecken und Regenwürmer
5
106
und diese paaren sich alle. Ich habe noch kein Beispiel kennen
gelernt
5
WO ein Landlhier sich selbst befruchtete. Man kann
diese merkwürdige Thatsache, welche einen so schroffen Gegen-
dass
eine
satz zu den Landpflanzen bildet, nach der Ansicht,
Krcutzung von Zeit zu Zeit nölhig seye, erklären, indem man
das Medium, worin die Landthiere leben, und die Beschaffenheit
des befruchtenden Elementes berücksichtigt; denn wir kennen
auf welchem, wie durch Insekten und Wind bei
den Pflanzen, eine gelegentliche Kreutzung zwischen Landlhioren
keinen Weg,
anders bewirkt werden könnte, als durch die unmittelbare Zusain-
menwirkung der beiderlei Individuen. Bei den Wasserthieren
dagegen gibt es viele sich selbst befruchtende Hermaphroditen:
hier liefern aber die Strömungen des Wassers ein handgreif-
\
liches Mittel für gelegentliche Kreutzung
Und
5
wie
b
den
Pflanzen, so
habe ich
h b
d
Thieren, sogar
chung mit einer der ersten Autoritäten,
mit
nach Bespre-
fessor HuxLEY
nämlich, vergebens gesucht, auch nur eine hermaphroditische
Thier-Art zu finden, deren Geschlechts-Organe so vollständig im
Körp
g
wären
j
dass dadurch der gelegentliche
Einfluss eines andern Einzelwesens physisch
würde.
glich gemacht
Die Cirripeden schienen mir zwar langezeit einen In
Beziehung sehr schwierigen Fall darzubieten ; ich bin aber
durch einen glücklichen Umstand in
schon anderwärts zeigen
Lag
zu können, dass zwei
auch in der Reg
zuweilen kreutzer
Es muss
sich selbst befruchtend
gesetzt gewesen,
Individuen, wenn
Zwitter, sich doch
meisten Natur
Ausnahme schon aufgefallen seyn, dass b
und Thi
olche Arten in
Fa
als eine sonderbare
den meisten Pflanzen
Sipp
und oft in
beisammen stehen, welche, obwohl im grösseren Theile ihrer übri
gen Organisation unter sich nahe
bereinstiinmend, doch zum
Theile Zwitter
zum Theile eingeschlechtig sind
Wenn aber
-rn Ein-
auch alle Hermaphroditen sich von Zeit zu Zeit mit andern
zelwesen kreutzen, so wird der Unterschied zwischen hermaphro-
Geschlechts-
Arte
ditischen und eingeschlechtigen
Funktionen betrifft, ein sehr kleiner.
wa
ihre
I
I
107
\
Nach diesen mancherlei Betrachlungen und den vielen ein-
zelnen Fällen
5
ich gesammelt
habe, jedoch
hier nicht mit
im
theilen kann, bin ich sehr zur Vermuthung geneigt,
Pflanzen- wie im Thier-Reiche die von Zeit zu Zeit erfolgende
Kreutzung mit einem fremden Einzelwesen ein Natur-Gesetz ist.
Ich weiss wohl, dass es in dieser Beziehung viele schwierige
Fälle gibt, unter welchen einige sind, worüber ich mit Forschun-
en beschäftigt bin. Als Endergebniss können wir folgern, dass
in vielen organischen Wesen
w
eine offenbare Nothwendigkeil
d
Kreutzung zweier Individuen
für jed
Fortpflanzung ist
bei
Zeit zu Zeit wiederkehrt
5
für
vielen andern genügt es, wenn sie von
dagegen vermuthe ich, dass Selbstbefruchtung allein nirgend
immer ausreichend seye.
Für natürliche Züchtung günstige Verhältnisse.)
Das ist ein sehr verwickelter Gegenstand. Eine grosse Summe
von erblicher Veränderlichkeit ist dafür günstig; aber ich glaube,
dass schon individuelle Verschiedenheiten genügen. Eine grosse
Anzahl von Individuen bietet mehr Aussicht auch auf das Her-
vortreten nutzbarer Abänderungen in einem gegebenen Zeitraum
?
selbst bei geringerem Betrag schon vorhandener Veränderlichkeit
derselben, und ist eine äusserst wichtige Bedingung des Erfolges.
Züchtung verwendet,
denn da
Obwohl die Natur lange Zeiträume auf die
so braucht sie doch keine
von unendlicher Länge ;
alle organischen Wesen sozusagen streben eine Stelle im Haus-
halte der Natur einzunehmen, so muss eine Art, welche nicht
gleichen Schrittes mit ihren Mitbewerbern verändert und verbes-
I
sert wird, bald erlöschen.
Bei planmässiger Züchtung wählt der Züchter stets bestimmte
Objekte, und freie Kreutzung würde sein Werk gänzlich hemmen.
Haben aber viele Menschen, ohne die Absicht ihre Rasse zu
3
veredeln, eine ungefähr gleiche Ansicht über Vollkommenheit
und sind alle bestrebt, nur die besten und vollkommensten Thiere
zur Nachzucht zu verwenden, so wird, wenn auch langsam, aus
dieser unbewussten Züchtung gewiss schon viele Umänderung
auch viele Kreutzung mit
wenn
und Veredlung hervorgehen ,
schlechteren Thieren zwischendurchläuft. So ist es auch in der
108
I
Natur. Findet sich ein beschränktes Gebiet mit einer nicht ganz ange-
messen ausgefüllten Stelle in ihrer geselligen Zusammensetzung
so wird die Natürliche Züchtung bestrebt seyn, alle Individuen
zu erhalten, die.
wenn auch in verschiedenem Grade, doch in der
5
angemessenen Richtung so variiren, dass sie die Stelle allmäh-
lich besser auszufüllen im Stande sind. Ist jenes Gebiet aber
so werden seine verschiedenen Bezirke gewiss ungleiche
gross
5
Lebens-Bedingungen darbieten; und wenn dann durch den Ein-
fluss der Natürlichen Züchtung irgend eine Spezies auf eine
andre Weise in jedem
Bezirke abo^eändert worden
5
so wird an
den Grenzen dieser Bezirke eine Kreutzung zwischen den Indi-
viduen jener verschiedenen Abänderungen eintreten, und in die-
sem Falle kann die Wirkung der Kreutzung durch die der Natür-
lichen Züchtung, welche bestrebt ist alle Individuen eines jeden
Bezirks genau in derselben Weise den Lebens-Bedingungen an-
zupassen, kaum aufgewogen werden, weil in einer zusammen-
hängenden Fläche die Lebens-Bedingungen des einen in die des
anderen Bezirkes allmählich übergehen.
Die
Kreutzung wird
hauptsächlich diejenigen Thiere berühren , welche sich zu jeder
Fortpflanzung paaren
j
viel wandern und sich nicht rasch ver-
vielfältigen. Daher bei Thieren dieser Art, Vögeln z. B.
3
die
Abänderungen gewöhnlich auf getrennte Gegenden
seyn müssen, wie es auch der Fall zu
beschränkt
Organismen , welche
sich
kreutz
5
sowie bei solchen Thieren
5
ihrer Art sich paaren
vervielfältigen können ,
ab
seyn scheint. Bei Zwitter-
nur von Zeit zu Zeit mit andern
jeder Verjüngung
sich sehr rasch
die
wenig wand
und
dürfte sich eine neue und verbesserte
Varietät an irgend einer Stelle rasch bilden und sich dort in
Masse zusammenhalten, so dass
alle Kreutzung, wie sie
auch
beschaffen seye, nur zwischen Einzelth
derselben neuen
Varietät erfolgt
Ist eine örtliche Varietät auf solche Weise ein-
mal gebildet
3
SO wird sie sich nachher nur langsam über andre
Bezirke verbreiten. Nach dem obigen Prinzip ziehen Pflanzschu-
len-Besitzer es immer vor, Saamen von einer grossen Pflanzen-
Masse gleicher Varietät zu ziehen, weil hiedurch die Möglichkeit
einer Kreutzung mit anderen Varietäten gemindert wird.
I
f
109
Selbst
Thieren mit
gsamer
Vermehrung, die sich
zu
jeder Fortpflanzung paaren, dürfen wir
Wirkung
der Kreut-
auf Verzögerung der Natürlichen Züchtung nicht üb
schätzen
?
ich "kann eine lang
Liste von Thatsachen bei
bring
?
woraus sich
gibt
?
dass in einem Gebiete Varietäten
mlichen Thier-Art lang
unterschieden bleib
wenn sie verschied
Stationen innehaben, in etwas
können
erschie
?
dener Jahreszeit sich fortpflanzen
Varietät sich unter einander paart.
5
oder im Falle nur einerlei
c^ Kreutzung spielt in der Natur insoferne eine grosse Rolle,
die Individuen einer Art oder einer Varietät rein und
als sie
förmig in ihre
Charakter erhält
wird Diess ofl'enbar
weit wirksamer zu thun
« •
mog
für jed
zeigen
Fortpflanzung paaren
rsucht, dass Ursache
5
ab
bei solchen Thieren, die sich
er ich habe schon vorher zu
zur Vermuthung vorliegt, dass bei
allen Pflanzen
gen erfolgen;
b
und
all
Thi
von Zeit zu Zeit Kreutzun
Diess auch nur nach langen Zwischen
« •
räume
wieder einmal erfolgt, so bin ich überzeugt
?
dass
hiebei erzielten Abkömmlinge die durch lange Selbstbefruchtung
erzielte Nachkommenschaft an Stärke und Fruchtbarkeit so sehr
übertrefi'en, dass sie mehr Aussicht haben dieselben zu über-
so wird in langen Zeiträumen
leben und sich
fortzupflanzen, und
der Einfluss der wenn auch nur seltenen Kreutzungen doch gross
seyn
Bei Organismen
5
die sich niemals kreutzen , kann eine
5
als ihre äus-
Gleichförmigkeit des Charakters so lange währen,
seren Lebens-Bedingungen die nämlichen bleiben, theils in Folge
der Vererbung und theils in Folge der Natürlichen Züchtung,
welche jede zufällige Abweichung von dem eigenen Typus immer
r
wieder zerstört; wenn aber die Lebens-Bedingungen sich ändern
entsprechende Abänderungen erleiden
so
und jene Wesen dem
kann ihre hienach abgeänderte Nachkommenschaft nur dadurch
Einförmigkeit des Charakters behaupten, dass Natürliche Züch-
tung dieselbe vortheilhafte Varietät erhält.
^ Abschliessung ist eine wichtige Bedingung im Prozesse der
Natürlichen Zuchtwahl. In einem umgrenzten oder vereinzelten
Gebiete werden, wenn es nicht sehr gross ist, die unorganischen
V
110
wie die organischen Lebens -Bedingungen gewöhnlich in hohem
Grade einförmig seyn; daher die Natürliche Zuchtwahl streben
wird 5 alle Individuen einer veränderlichen Art in gleicher Weise
mit Hinsicht auf die gleichen Lebens-Bedingtingen zu modifiziren.
, welch
c
Auch Kreutzungen mit solchen Individuen derselben Art,
die den Bezirk umgrenzenden und anders beschaffenen Gegenden
bewohnen mögen, kommen da nicht vor. Isolirung wirkt aber
vielleicht noch kräftiger, insoferne sie nach irgend einem phy-
5
sikalischen Wechsel im Klima, in der Höhe des Landes u. s.
w.
die Einwanderung hindert; und so bleiben die neuen Stellen im
Natur -Haushalte der Gegend offen für die Bewerbung der alten
Bewoh
?
bis d
h durch geeignete Veränderunge
or-
ganischer Bildung und Thätigkeit derselben angepasst haben.
Abschliessung wird endlich dadurch
?
Einwanderung und
daher Mitbewerbung hemmt, Zeit geben zur Bildung neuer Varie-
täten, und Diess kann mitunter von Wichtigkeit seyn für die
Hervorbringung neuer Arten. Wenn dagegen ein isolirtes Land-
Gebiet sehr klein ist, so wird nolhwendi^ auch, entweder der
es umgebenden Schranken halber oder in Folge seiner ganz
eigenthümlichen Lebens-Bedingungen, die Gesammtzahl der darin
vorhandenen Individuen sehr klein seyn; und geringe Individuen-
Zahl verzögert sehr die Bildung neuer Arten durch Natürliche
Züchtung, weil sie die Möglichkeit des Auftretens neuer ange-
Wahrheit dieser Be-
messener Abänderungen vermindert.
S Wenden wir uns zur Bestätigung
merkungen an die Natur und sehen uns um nach irgend einem
kleinen abgeschlossenen Gebiete, nach einer ozeanischen Insel
so werden wir finden dass, obwohl die Gesammtzahl der
z. B.
?
es bewohnenden Arten nur klein ist, wie sich in dem Kapitel
über geographische Verbreitung ergeben wird,
■
hältnissmässig grosse Zahl dieser
doch eine ver-
Arten endemisch ist, d. h. hier
an
Auf
Ort und Stelle und nirgends anderwärts erzeugt worden ist.
en ersten Anblick scheint' es demnach . es müsse eine
ozeanische Insel sehr geeignet zur Hervorbringung neuer Art
gewesen
eyn
um jedoch thatsächlich zu ermitteln
?
ob ein klei
nes abgeschlossenes Gebiet od
eine weite offene Fläch
ftir
I
I
\
I
V
I
111
die Erzeugung neuer organischer
Formen mehr geeignet gewe-
sen
seye
?
müssten
Wir
auch
gleich - lange
Zeiträume
dabei
vergleichen können
thun.
3
und Diess sind wir nicht im Stande zu
Obwohl ich nun nicht zweifle, dass Isolirung bei Erzeugung
neuer Arten ein sehr wichtiger Umstand ist, so möchte ich doch
Ganzen genommen glaub
5
dass
bictes noch wichtig
eher Arten ist
?
d
insbesond
sich einer
grosse Ausdehnung des Ge-
für die Hervorbringung s
en Dauer und weiten Ver
und offen
Fläche
breitung fähig zeigen. Auf einer grossen
wird nicht nur die Aussicht auf vortheilhafte Abänderungen we
gen der grösseren Anzahl von Individuen einer Art günstiger
5
es werd
Anzahl
auch
Lebens - Bedingungen wegen der g
s
chon vorhandener Arten unendlich zusammengesetzter
seyn
?
uiid w
einige
von d
zahlreichen Arten verändert
oder verbessert werden, so müssen auch andre in entsprechen
dem Grade verbessert werden oder untergehen. Eben so wird jede
neue Form, sobald sie sich stark verbessert hat, fähig seyn, sich
über die offene und zusammenhängende Fläche auszubreiten, und
wird hiedurch in Mitbewerbung mit vielen andern treten. Es
werden hiemit mehr neu zu besetzende Stellen entstehen, und die
jr als auf
Mitbewerbung um deren Ausfüllung wird viel heftig
einem kleinen
bgeschlo
Gebiete werd
Ausserdem
aber mögen grosse Flächen, wenn sie jetzt auch zusammenh
gend
5
in Folg
Schwankungen ihrer Oberfläche
5
oft
noch unlängst von unterbrochener Beschaffenheit gewesen seyn,
so dass sie an den guten Wirkungen der Isolirung wenigstens
bis zu einem gewissen Grade mit theilgenommen haben. Ich
komme demnach zum Schlüsse, dass, wenn kleine abgeschlossene
Gebiete auch in manchen Beziehungen wahrscheinlich sehr gün-
stiof für
orrossen
die Erzeugung neuer Arten gewesen sind
5
doch auf
Flächen die Abänderungen im Allgemeinen rascher er-
folgt sind und, was noch wichtiger ist, die auf den grossen
Flächen entstandenen neuen Formen, welche bereits den Sieg
üb
viele Mitbewerber davon getrag
3
solch
sind
?
d
sich
am weitesten verbreiten
■
die zahlreichsten neuen Varietäte
k
112
Arten liefern, mithin
wesentlichsten Antheil an de
chichtlichen Veränderungen der organischen Welt nehmen
ge
Wir können von diesen Gesichtspunkten aus vielleicht einige
5 welche in unserm Kapitel über die geo-
Thatsachen verstehen
graphische Verbreitung erörtert werden sollen 5 z. B. dass die
Erzeugnisse des kleineren Australischen Kontinentes früher
dene
der grössern Europäisch-Asiatischen Fläche gewich
vor
und
anscheinend noch jetzt im Weichen begriffen sind. Daher kommt
es ferner, dass festländische Erzeugnisse allenthalben so reich-
Auf einer kleinen Insel
Erlöschung
Daher
lieh auf Inseln naturalisirt worden sin
wird der Wettkampf ums Daseyn viel weniger heftig
wird weniger und Abänderung geringer gewesen seyn
r
rührt es vielleicht auch , dass die Flora von Madeira nach Oswald
Heer der erloschenen Tertiär-Flora Europas gleicht. Alle Süss-
wasser-Becken zusammengenommen nehmen dem Meere wie dem
trockenen Lande gegenüber nur eine kleine Fläche ein, und
demgemäss wird die Mitbewerbung zwischen den Süsswasser-Er-
neue
I
Zeugnissen minder heftig gewesen seyn als anderwärts ;
Formen sind langsamer entstanden und alte langsamer erloschen.
sieben Sippen ganoider oder
Im süssen Wasser finden
wir
schmelzschuppiger Fische als übrig -gebliebene Vertreter einer
einst vorherrschenden Ordnung dieser Klasse j und im süssen
Wasser finden wir auch einige der anomalsten Wesen
5
welche
auf der Erde bekannt sind, den Ornithorhynchus und den Lepi-
dosiren, welche gleich fossilen Formen bis zu gewissem Grade
solche Ordnungen miteinander verbinden , welche jetzt auf der
natürlichen Stufenleiter weit von einander entfernt sind. Man
i
kann daher diese anomalen Formen immerhin »lebende Fossile«
Sie haben ausgedauert bis auf den heutigen Tag, weil
3n und in dessen Folge
nennen.
sie eine beschränkte Fläche bewohnt haben
einer minder heftigen Mitbewerbung ausgesetzt gewesen sind.
Fassen wir die der Natürlichen Züchtung günstigen und un-
günstigen Umstände schliesslich zusammen, so weit die äusserst
verwickelte Beschaffenheit Solches gestattet. Ich gelange mit
Hinsicht auf die Zukunft zum Schlüsse: dass für Land-Erzeug-
r
nisse eine weite Festland-Fläche, welche wahrscheinlich noch viel-
I
I
i
113
fältige
räume
Höhenwechsel zu erfahren hat und sich daher lang
hindurch in einem unterbrochenen Zustande befindei
Zeit
wird
3
für Hervorbringung vieler neuen zu lang
Dauer und weiter
Verbreitung geeigneter Lebens-Form
die günstigsten Beding
gen darbieten wird
land gewese
Eine solche Fläche kann zuerst ein Fest
seyn
5
dessen Bewoh
in jener
Zeit
ahlreich an
Arten und Individuen sehr lebhafter Mitbewerbung ausgesetzt
gewesen sind
Ist sodann der Kontinent durch Senkung
m
Word
5
SO werden noch viele Indi-
welche sich an
3
grosse Inseln geschieden
viduen einer Art auf jeder Insel übrig seyn
den Grenzen ihrer Verbreitungs-Bezirke (der Inseln) mit einandei
zu kreutzen gehindert sind. Eben so können nach irgend wel
chen physikalischen Veränderungen keine Einwanderungen statt
finden
5
daher die neu entstehenden Stellen in
liehen Verbindung jeder Insel durch Abänderung
gesellschaft-
ihrer alten
Bewohner
jeden
gefüllt werden müssen
Um die Varietäten einer
3n zu diesem Zwecke umzugestalten und zu vervollkommnen,
wird lange Zeit nöthig seyn. Sollten durch eine neue Hebung
die Inseln wieder in
Festland zusammenfliessen
3
wird eine
heftig
Mitbewerbung erfolg
Die am meisten begünstigt
oder verbesserten Varietäten werden sich ausbreiten, viele min
der
oUkommene Formen erlöschen und die Verhältniss - Zahlen
des erneuerten Kontinentes sich bedeutend ändern. Es wird
daher der Natürlichen Züchtung ein reiches Feld zur ferneren
Verbesserung der Bewohner und
geboten
Hervorbringung neuer Arten
jn seyn.
Ich gebe vollkommen zu
3
dass
Natürliche Züchtung zu-
weilen mit äusserster Langsamkeit wirke. Ihre Thätigkeit hängt
davon ab, ob in deni gesellschaftlichen Verbände der Natur
Stellen vorband
sind
welche dadurch b
besetzt werden
könnten
3
d
einige Bewph
der Gegend irgend welche Ab
änderung erführen. Das Vorhandenseyn solcher Stellen wird oft
von gewöhnlich langsamen physikalischen Veränderungen und
davon abhängen, ob die Einwanderung besser anpassender For-
Aber die Thätigkeit der Natürlichen Züchtung
men gehindert ist.
wird wahrscheinlich noch öfter davon bedingt seyn, dass einige
8
i
i
>
114
I
4
der Bewohner langsame Abänderungen
erleiden, indem hiedurch
die Wechselbeziehungen vieler alten Bewohner zu einander ge-
stört werden. Nichts kann bewirkt werden, bevor nicht vortheil-
hafte Abänderungen vorkommen, und Abänderung selbst ist offen-
bar stets ein sehr langsamer Vorgang.
Viele werden der Mei-
nung
seyn
?
das
diese verschied
Ursach
ganz genü-
gend seyen,
ständig zu bind
um die Thätiokeit der Natürlichen Züchtung voll
and
Seite glaub
ich bin jedoch nicht dieser Ansicht. Auf der
5 Natürliche Züchtung immer sehr
ich
das
langsam wirke
?
oft erst wieder nach
Zeitzwisch
und gewöhnlich nur bei sehr wenigen Bewohnern einer Gegend
zugleich. Ich glaube ferner, dass diese sehr langsame und aus-
setzende Thätigkeit der Natürlichen Züchtung ganz gut demjeni-
gen
entspricht, was uns die Geologie in Bezug auf die Ordnung
Erd
Art der Veränderung lehrt
allmählich erfahren haben.
5
welche die Bewohner d
Wie lang
aber auch der Prozess der Züchtung seyn mag:
in kurzer Zeit schon so viel durch
wenn der schwache Mensch in
seine künstliche Züchtung thun kann,
Grenze für den Umfang der Veränderung
so
g
ich ke
5
heit un
nischen
Bedingung
endlose Verflechtung der Anpassung
für die Schön-
in aller orga-
W
an
and
und an
ihre natürlichen Lebens-
zu erkenne
?
welche die Natürliche Züchtung
Verlaufe unermesslicher Zeiträu
zu bewirke
\\\\
Stande
Erlöschen.)
schnitte über Geologie vollständig
Dieser Gegenstand wird in unsrem
Ab
abzuhandeln seyn
hier be
rühren wir ihn nur
?
insoferne er mit der Züchtung zusammen-
hängt
Natürliche Züchtung wirkt nur
durch Erhaltung vorlheil
die andern zu überdauern vermögen
hafter Abänderungen, welche
Wenn jedoch in Folge des geometrischen Vervielfältigungs-Ver
• •
mog
aller
mit Bewohnern
ganischen Wesen jede
, so folgt.
gt
ist
Bezirk schon genügend
in demselben Grade,
in welchem die ausgewählte und begünstigte Form
nimmt, die minder begünstigte allmählich abnehmen
werden müsse.
zu-
n Menge
und seltener
Seltenwerden ist
5
wie die Geolog
uns
lehrt
5
Anfang des Erlöschens
Man erkennt auch
?
dass eine nur
\
\
\
\
115
durch wenige Individue
tretene Form durch Schwankung
in
den Jahreszeilen oder in der Zahl ihrer Feinde grosse Gefahr
gänzlicher Vertilgung läuft
Doch können wir noch weiter gehen
und
werd
g
wenn
neue Formen langsam aber beständig
gt
5
SO mü
dre
dlich fortwährend erlöschen
?
we
nicht
Zahl der spezifischen Formen beständig
unendlich anwachse
soll.
Die Geolog
uns klärlich
?
fast
dass
die Zahl der Art -Formen nicht ins Unbegrenzte gewachsen ist,
und es lässt sich nicht einmal die Möglichkeit dafür einsehen,
r
weil die Zahl der Stellen im Natur -Haushalte nicht unendlich
m beab-
wenn wir auch in keiner Weise zu behaupten
ass irgend welche Gegend bereits das möglich
gross ist,
sichtigen,
ximum ihrer Arten -Zahl besitze
Gegend vollständig besetzt ;
1 als
Ma-
Wahrscheinlich ist noch keine
er guten
Welt zu-
in obwohl am Kap
gendwo sonst in
Hoffnung z. B. mehr Artei
sammengedrängt sind, hat
eingeführt, ohne, so viel bekannt, das Erlöschen irgend welcher
man doch noch einige fremde Pflanzen
eingeborenen Arten zu veranlassen.
Ferner haben diejenigen Arten
5
welche die zahlreichsten
Individuen zählen, die meiste Wahrscheinlichkeit für sich, inner-
halb einer gegeb
bringen.
Zeit vortheilhafte Abänderungen hervorzu-
Die im zweite
Kapitel
mitgetheilten Thatsachen kön-
indem sie zeigen, dass gerade
die gemeinsten Arten die grösste Anzahl ausgezeichneter Varietäten
nen zum Beweise dafür d
od
fangender Sp
liefern. Daher werd
denn auch die
selteneren Arten in einer gegebenen Periode weniger rasch um-
geändert oder verbessert werden und demzufolge in dem Kampfe
mit den umgeänderten Abkömmlingen
der
gemeineren Arten
unterliegen.
Aus diesen verschiedenen Betrachtungen scheint nun unver-
meidlich zu folgen , dass in dem Masse,
wie im Laufe der Zeit
\
neue Arten durch Natürliche Züchtung entsteh
5
andre seltener
und seltener werden und endlich erlöschen müssen. Diejenigen
Formen werden natürlich am meisten leiden, welche den umgeän-
derten und verbesserten am nächsten stehen. Und wir haben in
dem Abschnitte vom Ringen um's Daseyn gesehen, dass es die
f
5
8*
I
116
miteinander am nädisten verwandten Formen
Varietäten der
nämlichen Art und Arten der nämlichen oder einander zunächst
verwandten Sippen sind, die, weil sie nahezu gleichen Bau, Kon-
stitution und Lebensweise haben, meistens auch in die heftigste
Mitbewerbung miteinander gerathen. Wir sehen den nämlichen
Prozess der Austilgung unter unseren Kultur -Erzeugnissen vor
sich gehen, in Folge der Züchtung verbesserter Formen durch
den Menschen. Ich konnte mit vielen merkwürdigen Belegen
zeigen, wie schnell neue Rassen von Rindern, Schaafen und
andern Thieren oder neue Varietäten von Blumen die Stelle der
früheren und unvollkommeneren einnehmen. In Yorkshire ist es
dass das alte schwarze Rindvieh durch die
, nach dem Ausdruck
geschichtlich bekannt
Langhorn-Rasse verdrängt und dass diese
eines landwirthschaftlichen Schriitstellers , wie durch eine mör-
derische Seuche von den Kurzhörnern weggefegt worden ist.
Divergenz des Charakters.) — Das Prinzip, welches
ich mit diesem Ausdrucke bezeichne, ist von hoher Wichtigkeit
4
für meine Theorie und erklärt nach meiner Meinung verschiedene
wichtig
Thatsach
Erstens gibt es manche sehr ausgeprägt
Varietäten
die
?
obwohl sie etwas vom Charakter der Sp
sich haben, wie in vielen Fällen aus den hoffnungslosen Zwei-
fein über ihrep Rang erhellet, doch gewiss viel weniger als
der abweichen. Demungeachtet
se Varietäten eben anfangende
gute und ächte Art
von
ach meiner Anschauungsweise
s. Auf welche Weise wächst nun
sind I
Spezie
denheit zur grössern spezifischen Verschiedenheit
klein
i Verschie-
Dass Diess
allg
geschehe
3
müssen wir aus den
unzählig
der
ganzen Natur
vorhandenen Arten mit wohl ausgeprägten Va
rietäten schliessen, während Varietäten
stellten Prototype und Altern künftiger
5
die von uns unter
wohl
Arten
bieten
5
und schlecht-ausgeprägte Unterschied
nur geringe
Wenn es bloss der sogenannte Zufall wäre, d
unterschiedener
3 dar-
die Ab-
weichung einer Varietät von ihren Altern in einigen Beziehungen
stärkere Abweichung des Nachkömmlings
und dann die noch
dieser Varietät von jenen Altern in gleicher Richtung
veran-
lasste, so würde dieser dock nicht genügen
?
ein so gewöhn
i
f
f
*
*
117
n
lieh
und grosses Maa
von Verschiedenheit zu erklären
5
als
zwischen Varietäten einer Art und zwischen Arten einer Sipp
vorhanden ist
Wir wollen dah
?
wie
ich es bis jetzt zu thun gewöhnt
war, auch diesen Gegenstand mit Hilfe unsrer Kultur-Erzeug
Wir werden dabei etwas Analog
erläutern.
haber wird durch eine Taub
finden. Ein Lieb
mit merklich kürzerem und ein
andrer durch eine solch
mit viel längerem Schnabel
freut
?
))
Liebhaber Mittelmässigkeit
cht bewundern
?
sondern
Extreme lieben«, so
machen sich beide daran (wie es mit Purzel
tauben wirklich der Fall gewesen)
zur Nachzucht Vögel mit
immer
kürzeren und kürzeren oder immer längeren und läng
Schnäbeln zu wählen
Ebenso können wir unterstellen, es habe
Jem
früherer Zeit schlankere und
kere und schwerere Pferde vorgezogen
werden nur sehr gering gewesen seyn
er Zeit einige Züchter fortwährend
)m andrer Jemand stär-
Die ersten Unterschiede
wenn nun aber
Laufe
schlankeren
3
und andre
ebenso die
hwereren Pferde zur Nachzucht auswählen
?
so
werden die Verschiedenheiten immer grösser werden und Ver-
anlassung geben
?
zwei Unterrassen zu unterscheiden, und nach
V
von Jahrhunderten können d
Unterrassen sich end-
lich zu zwei wohl-begründoten verschiedenen Rassen ausbilden.
Da die Verschiedenheiten langsam zunehmen, so werden die
Thiere von mittlem Charakter, die weder
unvollkommeneren
sehr leicht noch sehr schwer sind
5
zum Erlöschen nei
künstlichen Erzeug
g
Daher
hen wir
hlässigt werden
ann auch in d
es Menschen, dass in Folge* des Di-
man es nennen könnte, die anfangs kaum
emerkbaren Verschiedenheiten immer zunehmen und die Rassen
immer weiter unter sich wie von ihren gemeinsamen Stamm-
genz-Prinzips, wie
Altern abweichen.
Aber wie, kann man fragen, lässt sich ein solches Prinzip auf
die Natur anwenden? Ich glaube, dass es schon durch den einfachen
Umstand eine erfolgreiche Anwendung findet, dass, je weiter die
Abkömmlinge einer Spezies in Bau, organischen Verrichtungen und
Lebensweise auseinandergehen , um so besser sie geeignet seyn
I
118
werden , viele und sehr verschiedene Stellen im Haushalte der
Natur einzunehmen und somit an Zahl zuzunehmen.
Diess zeigt sich deutlich bei Thieren mit einlacher Lebens-
vierfüssiges Raubthier zum Beispie!
w^eise
desse
Neh
wir em
Zahl in einer Gegend schon längst zu dem vollen
vermaor.
trage angestiegen ist, welches die Gegend zu ernähren
Hat das ihm innewohnende Vervielfältigungs - Vermögen Freies
Spiel, so kann dieselbe Thier-Art (vorausgesetzt dass die Gegend
keine Veränderung ihrer natürlichen Verhältnisse erfahre) nur
dann noch weiter zuneh
5
wenn ihre Nachkommen in der
\
Weise abändern, dass sie allmählich solche Stellen einnehmen
können, welche jetzt andre Thiere schon innehaben, wenn z. B.
einige derselben geschickt werden auf neue Arten von lebender
oder todter Beute auszugehen, indem sie neue Standorte be-
wohnen. Bäume erklimmen, ins Wasser gehen oder auch einen
Theil ihrer Raubthier-Natur aufgeben. Je mehr nun diese Nach-
kommen unsres Raubthieres in Organisation und Lebensweise
auseinandergehen, desto mehr Stellen werden sie fähig seyn in
der Natur einzunehmen. Und was von einem Thiere gilt
j
das
_ .
gilt durch alle Zeiten von allen Thieren, vorausgesetzt dass sie
variiren ; denn ausserdem kann Natürliche Züchtung nichts aus-
richten. Und Dasselbe gilt von den Pflanzen. Es ist durch Ver-
suche dargethan worden, dass wenn man eine Strecke Landes
mit Gräsern verschiedener Sippen besäet , man eine grössere
Anzahl von Pflanzen erziehen und ein grösseres Gewicht von
Heu einbringen kann, als wenn man eine gleiche Strecke nur
mit einer Gras -Art ansäet. Zum nämlichen Ergebniss ist man
gelangt , indem
man zuerst eine Varietät und
verschiedene
gemischte Varietäten von Weitzen
zwei gleich grosse Grund
Stücke säete. Wenn daher eine Gras -Art in Varietäten ausein-
andergeht und diese Varietäten
3
unter sich in derselben Weise
verschieden wie die Arten und Sippen der Gräser verschieden
sind
?
immer wieder zur Nachzucht gewählt werden
3
SO
wird
eine grössere Anzahl einzelner Stöcke dieser Gras-Art mit Ein-
schluss ihrer Varietäten auf gleicher Fläche wachsen können, als
zuvor. Bekanntlich streut jede Gras -Art und Varietät jährlich
I
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119
*
eine fast zahllose Meng
von Saamen aus
j
so dass man fast
gen
ihr
könnte
Anzahl.
5
ihr hauptsächlichstes Streben seye Vermehrung
Daher zweifle ich nicht daran
?
von
Tausend Generationen gerade
d
dass im Verlaufe
am weitesten aus-
der gehend
Varietäten einer Gras-Art immer am meisten
Wahrscheinlichkeit des Erfolges durch Vermehrung ihrer Anzahl
in für sich
und durch Verdrängung der geringeren Abweichung
5
hab
schieden
und sind
Varietäten nun weit V
einand
ver-
so
hmen sie den Charakter der Arten an.
5, dass die grösste Summe von
durch die grösste Differenzirung
lässt sich unter vielerlei natürlichen Verhältnissen
Die Wahrheit des Prinzip
Leben vermittelt werden kann
der Struktur,
erkennen. Wir sehen auf ganz kleinen Räumen, zumal wenn sie
sind und mithin das Ringen der Arten
stets eine grosse Manchfaltigkeit von
der Einwanderung offen
einander heftig ist.
mit einar
Bewohnern.
Stück Rasen
gungen aus
So fand ich z. B. auf einem 3
/
und
t
breiten
5
welches viele Jahre lang genau denselben Bedin
gesetzt gewesen
5
zwanzig Arten von Pflanzen aus
achtzehn Sippen und acht Ordnungen beisammen
?
ergibt
5
wie verschieden von einand
eb
d
woraus
Pflanzen
sind
So ist es auch mit den Pflanzen und Insekten
f kleinen ein-
und ebenso in kleinen Süsswasser- Behältern
II einer Rotation mit Pflanzen
förmigen Inseln;
Die Landwirthe wissen, dass sie b
Arten aus den verschiedensten Ordnung
am meisten Futter er
?
ziehen können'^
Rotation nennen könnte
welche rino^s um ein kleines
und die Natur bietet, was man eine simultane
Die
meisten Pflanzen und Thiere
Grundstück wohnen, würden auch
auf diesem Griinijstücke (wenn es nicht in irgend einer Be-
Ziehung von sehr abweichender Beschaff'enheit ist) leben
kön
d streb
so zu sagen
in hohem Grade darnach da zu
nen ur
leben: wo sie aber in nächste Mitbewerbung mit einander kom
men
seh
wu
, dass ihre aus der Diff'erenzirung ihrer Or-
Lebensweise und Konstitution sich ergebenden wech-
selseitigen Vorzüge bedingen, dass die am unmittelbarsten mit
ga
Diess dürfte jedoch der Hauptsach
h
einen ganz verschied
* #
Gr
h
D. U
120
einander ringorulcn Bewohner im Allgemeinen verschiedenen Sin
pen und Ordnungen angehören.
Dasselbe Prinzip erkennt man
wo
Mensch Pflanzen in
fremdem Lande zu naturalisiren strebt. Man hätte erwarten dür-
fen
5
dass diejenigen Pflanzen
mit Erfolg in einem Lande
naturalisirt werden können, im Allgemeinen nahe verwandt mit
den Eingeborenen seyen^ denn diese betrachtet mnn gewöhnlich
r
als besonders für ihre Heimath geschafften und angepasst. Eben
so hätte man vielleicht erwartet, dass die naturalisirten Pflanzen
zu einigen wenigen Gruppen gehörten, welche nur etwa gewis-
sen Stationen entsprächen. Aber die Sache verhält sich ganz
anders, und Alphons DeCandolle hat in seinem grossen und
Yortretflichen
Werke
ganz
wohl
gezeigt
5
dass
die Floren
durch Naturalisirung, der Anzahl der eingeborenen Sippen und
Arten gegenüber
5
weit
mehr an neuen Sippen als an neuen
Arten gewinnen. Um nur ein Beispiel zu geben, so sind in
the northern United
Dl
A
Gray
Manual
the Flor
states^< 260 naturalisirte Pflanzen-Arten aus 162 Sippen aufge-
zählt. Wir sehen ferner, dass diese naturalisirten Pflanzen von
sehr verschiedener Natur sind, und auch von den eingebornen
in so ferne weit abweichen, als aus jenen 162 Sippen nicht
weniger als 100 ganz fremdländisch sind, daher die eingeborene
Flora verhältnissmässig mehr an Sippen als an Arten bereichert
worden ist.
die Natur der Pflanzen und Thiere
Berücksichtigt
man
5
welche der Reihe nach erfolgreich mit den eingeborenen einer
Gegend gerungen haben und in dessen Folge naturalisirt worden
sind.
so kann man eine rohe Vorstellung davon gewinnen
wie
etwa einige die eingeborenen hätten modificirt werden müssen
j
um einen Vortheil über die andern
gebo
zu erlang
wir können, wie ich glaube
wenigstens mit Sicherheit schliessen,
dass eine Differenzirung ihrer Struktur bis zu einem zur Bildung
neuer Sippen genügenden Betrage für sie erspriesslich gewe-
sen wäre.
Der Vortheil einer Diff'erenzirung der Eingebornen einer
Gegend ist in der That derselbe, welcher für einen
individuellen
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Ausdeh
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Werder
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genom
wie d^
tele f
ti
kenj!
(
121
Orcranisüius aus der physiologischen Theilung der Arbeit unter
seine Org
ntspringt, ein
von MiLNE Edwards so trefflich er-
läuterter Gegenstand. Kein Physiolog
zweifelt
5
ein
Magen, welch
nur
Verdauung von vegetabilischer od
von
alischer Materie allein
geeignet ist, d
meiste Nahrung aus
diesen Stoff'en zieht
So werden auch in dem grossen Haushalte
eines Landes um so mehr Individue
ihren Unterhalt zu finden im Stande
von Pflanzen
Th
seyn
5
mehr dieselben hi
sichtlich ihrer Lebensweise diff'erenzirt sind
Ein
Gesellschaft
von Thieren
mit
nur
schwerlich
Baue werb
mit
einer
So wird man
wenig diff'erenzirter Organisation kann
von vollständiger diff'erenzirtem
. bezweifeln müssen, dass die
and
Australischen Beutelthiere ,
merkung , in weniger von
schieden, unsre Raub-Thie
welch
ach Waterhouse
u.
inander abweichende Gruppen unter
, Wiederkäuer und Nager vertreten
5
im Stand
yn
würden, mit diesen wohl ausgesprochenen Ord
nungen zu werben
den Australischen Säugethi
erblicke
wir
Proz
der Üiff'erenzirung
einer noch frühen
unvollkommenen Entwicklungs- Stufe
Nach dieser vorangehenden Erörterung
einer grösseren
Ausdehnung bedürfte, dürfen wir wohl annehmen, dass die abg
änderten Nachkommen einer Sp
um so mehr Erfolg haben
werd
?
mehr sie in ihrer Organisation diff'erenzirt und hiedurch
werden, sich auf die bereits von andern Wesen ein-
geeignet seyn
genommenen Stellen einzudrängen
wie dieses nützlich
Wir wollen nun zusehen
von
Divergenz des Charakters abgele
tete Princip in Verbindung mit den Prinzip
Natürlichen
Züchtung und
Erlöschung zusammenwirke
Das beigefügte Bild wird uns dienen, diese sehr verwickelte
Frag
ben
Gegend
fungen ,
besser zu begreifen
Gesetzt es bezeichnen
Buchsta
bis
die Arten einer grossen Sippe in ihrer Heimath-
;e Arten gleichen einander in verschiedenen Abstu-
wie es eben in der Natur der Fall zu seyn pflegt, und
was durch verschi
der
weil
Entfernung jener Buchstaben von einan-
gedrückt werden soll
Wir wählen eine grosse Sipp
5
Wir
hon im zweiten Kapitel
gesehen, da
verhältnissmäs
122
r
Slg
mehr Arten grosser Sippen als
kleiner variiren
?
und dass
Wi
dieselben eine grössere Anzahl von Varietäten darbieten,
haben ferner gesehen, dass die gemeinsten und am weitesten
verbreiteten Arten mehr als die seltenen mit kleinen Wobn-Be-
zirken abändern.
Es seye nun A eine gemeine weit verbreitete
und
abändernde
Art
einer grossen Sippe in ihrer Heimath-
Gegend: der kleine Fächer divergirender Punkt-Linien von un-
gleicher Länge, welche von A ausgehen, möge ihre variirende
Nachkommenschaft darstellen. Es ist ferner angenommen, deren
Abänderungen seyen
ausserordentlich
gering
?
aber von der
getrennter Erscheinung, und
end-
manchfaltigsten Beschaffenheit, nicht von gleichzeitiger, sondern
oft durch lange Zwischenzeiten
lieh von ungleich langer Dauer. Nur jene Abänderungen, welche
in irgend einer Beziehung nützlich sind, werden erhalten und
zur Natürlichen Züchtung verwendet. Und hier ist es wichtig,
dass das Prinzip der Nützlichkeit von der Divergenz des Cha-
rakters abgeleitet ist; denn Diess wird meistens zu den am wei-
testen auseinandergehenden Abänderungen führen (welche durch
. wie sie durch Natür-
Wenn nun in
unsre punktirten Linien dargestellt sind),
liehe Züchtung erhalten und gehäuft worden,
unsrem Bilde eine der punktirten Linien eine der wagrechten
Linien erreicht und dort mit einem kleinen numerirten Buchsta-
ben bezeichnet erscheint, so ist angenommen, dass darin eine
Summe von
Abänderung ge
seye
?
genügend zur Bildung
einer ganz
wohl-bezeichneten Varietät, wie wir
sie der Aufnahme
in ein systematisches Werk werth achten.
Die Zwischenräume zwischen zvvei wagrechten Linien des
1000 (b
Nach 1000 Generation
Bildes mög
sprechen.
wohl ausgeprägte Varietät
zwei Varietäten sey
wären 10,000) Generation
ent-
hätte
Art A zwei ganz
a
1
und m^ hervorgebracht
Diese
fortwährend denselben Bedingungen aus-
gesetzt
welche ihre Sta
und das Streben nach Abänderung
h weitrer Abänderung und gewöhnlich
daher na(
und Richtuno^ streben wie ihre Stammälterr
diese zwei Varietäten, als nur erst wenig
zur Abänderung veranlassten,
in ihnen erblich. Sie werden
in derselben Art
Überd
werden
odificirte Formen
5
I
I
>
I
123
I
Streben diejenigen Vorzug
gemeinsam
meisten ar
weiter zu
werben, welche
Altern
numerische Übergewicht über
dern Bewohner derselben Gegend
schafft haben
5
sie werden gleicherwei
theilnehmen an denjenig
Vortheilen
j
welch
Sippe
Umstände
Wen
werd
Sipp
3
WOZU ihre Stammältern gehört, zur grossen
in ihrer Heimath erhob
Und wir wissen, dass alle diese
zur
so
nun
di<
Hervorbringung neuer Varietäten günstig sind
iese zwei Varietäten ebenfalls veränderlich
3
divergenteste
ihrer Abänderungen gewöhnlich
in
Zeit
hsten 1000 Generatione
fortbesteh
Nach d
ist in
m
Bilde
genommen
t
habe Varietät a
1
die
hervorgebracht, die nach dem Differenzirungs-Prin
j
Varietät a-
zipe weiter als a^ von A verschieden ist. Varietät m^ hat zwei
andre Varietäten m' und s^ ergeben, welch
mehr von ihrer gemeinsamen Stamm-Fon
unter sich und noch
bweich
können wir den Vorgang lang
Zeit von Stufe zu Stufe verfol-
gen und
einige
Varietäten von
1000 zu 1000 Generatio-
nen bald nur eine Abänderung von mehr und weniger abwei-
derselben hervorbringen
chender Beschaffenheit, bald auch 2
sehen, während andre keine neuen Formen darbieten.
Doch
werden gewöhnlich diese Varietäten oder abgeänderten Nach-
ko
eines gemeinsamen Stamm-Vaters A im Ganz
mmer
zahlreicher werden und immer weiter
nand
laufen
In
dem Bilde ist der Vorgang bis zur zehntausendsten Generation
3
und in einer mehr verdichtet
und
fachten W
bis
zur vierzehntausendsten Generation dargestellt.
Doch muss ich hier bemerken, dass ich nicht der Meinung
. als
3
bin, dass der Prozess jemals so regelmässig vor sich gehe
er im Bilde dargestellt ist, obwohl er auch da schon etwas
unregelmässig erscheint. Ebenso bin ich entfernt nicht der Mei-
nung, dass die am weitesten differirenden Varietäten unabänder-
lich vorherrschen und sich vervielfältigen werden. Oft mag auch
eine Mittelform von langer Dauer seyn und entweder keine oder
mehr als eine in ungleichem Grade abgeänderte Varietät hervor-
bringen ; die Natürliche Züchtung wird immer thätig seyn, je nach
der Beschaffenheit der noch gar nicht oder nur unvollständig von
»
124
anderen Wesen eingenommenen Stellen : und Diess wird von
unendlich verwickelten Beziehungen abhängen. Doch werden
der allgemeinen Regel zufolge die Abkömmlinge einer Art um
so mehr geeignet seyn jene Stellen einzunehmen und ihre abcre-
änderte Nachkommenschaft zu vermehren, je weiter sie in ihrer
Organisation differenzirt sind. In unsrem Bilde ist die Succes-
sions-Linie in regelmässigen Zwischenräumen unterbrochen durch
kleine numerirte Buchstaben,
zu
Bezeichnung der succesiven
Formen, welche genügend
unterschieden sind, um als Varietäten
aufgeführt zu werden. Aber diese Unterbrechungen sind nur
eingebildete und hätten anderwärts eingeschoben werden können
nach hinlänglich langen Zwischenräumen fiir die Häufung eines
ansehnlichen Betrags divergenter Abänderung.
Da alle diese verschiedenartigen Abkömmlinge von einer
gemeinsamen und weit verbreiteten Art einer grossen Sippe an
den gemeinsamen Verbesserungen theilzunehmen streben, welche
den Erfolg ihrer Stamm-Ältern im Leben bedingt haben, so wer-
■
den sie im Allgemeinen sowohl an Zahl als an Divergenz des
Charakters zunehmen, und Diess ist im Bilde durch die verschie-
denen von A ausgehenden Verzweigungen ausgedrückt. Die ab-
geänderten Nachkommen von
besserten Verzweigunge
den wahrscheinlich oft
letzt
und am meisten Ver-
den Nachkommenschafts-L
w er-
stelle
altern und minder vervoll-
kommneten
Bild
dadurch
hmen und sie
[gedrückt, dass
dräng
5
und
iess ist irn
g
der untern Zweig
nicht
bis zu
oberen Horizontall
hinauf reichen
In einigen
Fällen zweifle ich nicht, dass der Process der Abänderung auf
und
auch
eine
einfache Linie der Descendenz beschränkt bleiben
die Zahl der Nachkommen nicht vermehren wird, wenn
das Maass divergenter Modifikation in den aufeinanderfolgenden
Generationen zugenommen hat
dargestellt werden, wenn alle von A ausgehenden Linien bis
Dieser Fall würde in dem Bilde
auf
die von a^ bis a^® beseitigt würd
Auf diese Wei
nd
die Englischen Rasse-Pferde und Englischen Windspiele langsam
vom Charakter ihrer Stammform abgewichen,
ohne
eine neue
Abzweigung oder Nebenrasse abgegeben zu haben.
I
K
I
125
iti
Es wird der Fall gesetzt
5
dass die Art
nach 10,000 Gene
rationen drei Formen a^^ f^« und m^« hervorgebracht habe, welch
3
3
in Folge ihrer Charakter-Diverg
m
inander-folgenden
Generationen weit, doch in ungleichem Grade unter sich und
t «
ihren Stanmi-Alte
verschied
sind
Nehmen wir nur einen
* *
rst kleinen Betrag von Veränderung zwischen
zwei Hori
zontalen unsres Bildes an, so werden unsre drei Formen nur bis
zur
Stufe wohl ausgeprägter Varietäten oder etwa zweifelhafter
seyn: wii
haben aber nur nöthig
5
die Ab
Änderungs-Pr
etwas grösser zu denken
5
um
Unterarten gelangt
stufung
diese
Bild die Stufen aus, auf welchen die kleinen nur Varietäten cha
rakterisirenden Verschiedenheiten in grössere schon Arten unter
Formen in gute Arten zu
verwandeln
:
alsdann drückt das
scheid
Unterschiede übergehen
Denkt man sich denselben
Prozess in einer noch grösseren Anzahl von Generationen fort
wahrend (wie es obe
Bilde in zusammengezogener und ver-
fachter Weise geschehen), so erhalten wir acht von A abstam-
mende, Arten mit a*** bis m^'^ bezeichnet
glaube, Arten vervielfältigt und Sippen gebildet.
So werden, wie ich
In einer grossen Sippe variirt
wohl mehr als eine Art
Im Bilde habe ich angenommen,
logen Abstufungen nach 10,000 Generationen
wohlbezeichnete Varietäten w^® und x^^ oder zwei Arten hervor
dass eine zweite Art I in ana-
entweder zwei
gebracht habe, je nachdem man sich den Betrag der Verände-
welcher zwischen zwei wagrechten Linien liegt
kleiner
Nach 14,000 Generationen werden nach
14
z
rung,
oder grösser denkt.
unsrer Unterstellung sechs neue durch die Buchstaben n
bezeichnete Arten entstanden seyn. In jeder Sippe werden die
bereits am weitesten in ihrem Charakter aus einander gegange-
nen Arten die grösste Anzahl modificirter Nachkommen hervor-
zubringen streben, indem diese die beste Aussicht haben, neue
und weit von einander verschiedene Stellen im Natur- Staate ein-
zunehmen; daher ich im Bilde die extreme Art A und die fast
gleich extreme Art I als die am weitesten auseinander gelaufe-
nen bezeichnete, welche auch zur Bildung neuer Varietäten und
Arten Veranlassung gegeben haben. Die andren neun mit gros-
126
scn Buchstaben
H
?
?
bezeichneten Arten unsrer Stamm-
Sippe mögen sich noch lange Zeit ohne Veränderung fortpflanzen
was im Bilde durch die punktirten Linien ausgedrückt ist, welche
wegen mangelnden Raumes nicht weiter aufwärts verlängert sind.
Inzwischen dürfte in dem auf unsrem Bilde 'dargestellten
Umänderungs-Prozess noch ein andres unsrer Prinzipien, der der
lieh, eine wichtige Rolle gespielt haben
Da
m
Natürliche Züchtung noth-
Erlöschung nän
jeder vollständig bevölkerten Gegend
wendig durch Auswahl der Formen wirkt, welche in dem Kampfe
um's Daseyn irgend einen Vortheil vor den übrigen Formen vor-
aus haben, so wird in den verbesserten Abkömmlingen einer Art
ein beständiges Streben vorhanden seyn, auf jeder ferneren
Stufe ihre Vorgänger und ihren Urstamm zu ersetzen und zu
vertilgen.
Denn
man
muss
gewöhnlich am heftigsten zwischen
sich erinnern, dass der Kampf
solchen Formen ist, welche
einander in Organisation
3
Konstitution und Lebensweise am
nächsten stehen. Daher werden,, alle Zwischenformen zwischen
den frühesten und spätesten, das ist zwischen den unvollkommen-
sten und vollkommensten Stufen, sowie die Stamm- Art selbst
zum Erlöschen geneigt seyn. Eben so wird es sich wahr-
scheinlich mit vielen ganzen Seiten-Lin
verhalten
3
wenn sie
durch
pätere und vollkommenere Linien bekämpft werden
Wenn
dagegen die abgeänderte Nachkommenschaft einer Art in einer
besonderen Gegend aufkommt oder sich
gend
ganz
Standorte rasch anpasst
5
WO Vater und Kind nicht in Mitbewer
bung gerathen, dann mögen beid
fortbestehen
Nimmt man daher in unsrem Bilde an, dass es ein grosses
Maass von Abänderung vorstelle, so werden die Art
frühern Abänderungen
und alle
derselben erloschen und durch acht neue
Arten a**— m^"^ ersetzt seyn
3
und an der Stelle von
werden
sich sechs neue Arten n
14
z'* befinden.
Doch gehen wir noch weiter
Wir haben angenommen, dass
die ursprünglichen Arten unsrer Sippe einand
m
gleiche
Grade ähnlich
yen
5
wie Das in der Natur gewöhnlich
d
Fall
ist ; dass die Art A näher mit Bj
C, D
mit den andern verwandt
seye und I mehr Beziehungen mit G, H, K, L als zu den übrigen
I
I
I
t
127
!lll
besitze
7
ferner
weit verbreitet seyen
3
se zwei Arten A und I sehr gemein un
indem sie schon anfangs einige Vorzüge
vor den and
Arten derselben Sipp
voraus hatten. Ihre modi-
fizirten Nachkommen
3
vierzehn an Zahl nach 14.000 Generatio
5
werden wahrscheinlich
g
derselben Vorzug
geerbt
nen^
haben ; auch sind sie auf jeder weiteren Stufe der Fortpflanzung
in einer divercrenten Weise abgeändert und verbessert worden.
sie
h zur Besetzung vieler passenden Stellen im
Es
cheint mir daher äus-
so dass
Natur-Haushalte ihrer Gegend eig
serst wahrscheinlich , dass sie nicht allein ihre Altern
ersetzt und vertilgt haben, sondern auch einige andre diesen zu-
• •
und
nächst
wandte ursprüngliche Sp
Es werd
sehr wenige der ursprünglich
Arten sich bis in
daher nur
vierzehn-
tausendste Generation fortgepflanzt haben. V^ir nehmen an, dass
nur eine von
en zwei mit den übrigen neun weniger nahe
verwandten Arten, nämlich F. ihre Nachkommen bis zu dieser
späten Generation
trecke
neuen von den eilf ursprünglich
Arten unsres Bildes
bgeleiteten Spezies sind
fünfzehn. Dem divergenten Streben
der Natürlichen Züchtung gemäss, muss der äusserste Betrag von
■
Charakter-Verschiedenheit zwischen den Arten a^^ und z'* viel grös-
ser als zwischen den unter sich verschiedensten der ursprünglichen
eilf Arten seyn. Überdiess werden die neuen Arten in sehr
ungleichem Grade mit einander verwandt seyn
Unter den acht
Nachkommen von
mögen die drei a^'*, q^"^ und p^* näher b
10
sammen stehen, weil sie sich erst spät von a^^ abgezweigt ha-
ben, wogegen b
u
und
4
als alte Abzweigungen von a
5
etwas
e
mehr von jenen drei entfernt sind: und endlich mögen o^"^,
und m^* zwar unter sich nahe verwandt seyn, aber als Seiten-
zweige seit dem ersten Beginne des Abänderungs-Prozesses weit
von den andern fünf Arten abstehen und eine besondere Unter-
sippe oder sogar
eine eigne Sippe bilden.
Die sechs Nachkommen von I mögen zwei Subgenera oder
selbst Genera bilden. Da aber die Stamm-Art
entfernt
weit von A
5 fast am andern *Ende der Arten-Reihe der ursprüng-
lichen Sippe steht, so werden diese sechs Nachkommen durch
128
ab
Vererbung beträchtlich von den acht Nachkommen von
weichen, indem überdiess angenommen worden, dass diese zwei
Gruppen sich in auseinander Iweichenden Richtungen verändert
haben.
Auch sind die mittein Arten, welche A mit I verbunden
(was sehr wichtig ist zu beachten) , mit Ausnahme von F erlo-
schen, ohne Nachkommenschaft
zu hinterlassen. Daher die sechs
neuen von
ntsprossenen und die acht von
Sp
sich zu zwei sehr verschiede
Sipp
abgeleiteten
oder sogar Un-
terfamilien erhoben haben dürften.
So kommt es
5
wie ich meine, dass zwei oder mehr Sipp
durch Abänderung aus zwei oder mehr Arten eines Genus ent-
Und von den zwei oder mehr Stamm-Arten
springen können
ist angenommen
Sippe herrühren. In unsrem Bilde ist Diess durch die gebroche-
word
dass sie von einer Art einer früheren
nen Linien unter den grossen Buchstaben
e einen Punkt konverg
angedeutet,
Dieser Punkt
die
unterstellte Stamm-Art aller
welche abwärts gegen
stellt eine einzelne Spezies,
unsrer neuen Subgenera und Genera vor.
Es ist der Mühe werth, einen Augenblick bei dem Charakter
zu verweilen , von welcher angenommen wird
Art
„»4
J
dass sie ohne grosse Divergenz zu erfahren, die Form von F unver-
ändert oder mit nur geringer Abänderung ererbt habe. Ihre Ver-
wandtschaften zu den andern vierzehn neuen Arten werden ganz
sonderbar seyn.
und I stehenden Spezies abstammend, welche aber jetzt erloschen
einigermassen das Mittel zwischen
Von einer zwischen den zwei Stamm-Arten
sind, wird sie
und unbekannt
den zwei davon abgeleiteten Arten-Grupp
halten. Da aber
beide Gruppen in ihren Charakteren vom Typ
ihrer Stamm
Altern auseinandergelaufen sind
5
SO wird die neue Art ^
14
das
Mittel nicht unmittelbar zwischen ihnen, sondern vielmehr zwi-
sch
scher dürft
Typ
beider Grupp
halten
•)
und jeder Naturfor
Stande seyn, sich ein Beispiel dieser Art
Ge
Annahme
dächtniss zu rufen.
In dem Bilde entspricht nach unsrer bisherigen
jeder Abstand zwischen zwei Horizontalen tausend Generationen;
lassen wir ihn jedoch für eine Million oder hundert Millionen
»
»
I
I
■
I
129
von Generationen
Schichtenfolg
unsrer Erd-Rind
gleich einem entsprechenden Theile der
organischen Resten gelten!
mit
In
Kapitel über Geolog
werden wir wieder auf d
Gegenstand zurückkommen und werd
dann hoffentlich find
5
dass
unser Bild geeignet
ist Licht üb
Verwandtschaft
erloschener Wesen zu verbreiten
5
die, wenn auch im Allgemei
nen zu
denselben Ordnungen,
Fami
Theil der jetzt lebend
gehörig, doch
3n oder Sippen wie ein
in ihrem Charakter oft in
gewisj^em Grad
das Mittel zwischen jetzigen Gruppen halten
5
und man wird diese Thatsache begreiflich finden,
da
erlo
schenen Arten in sehr frühen Zeiten gelebt, wo die Verzweigunger
der Nachkommenschaft noch wenig auseinander gegangen waren
Ich finde keinen Grund, den Verlauf der Abänderung
?
er bisher
nder gesetzt word
blos auf die Bildun
o
wie
der
Sipp
jede
zu beschränken. Neh
successiven Gruppe
wir in unserem Bilde
von
einander- strahlender Punktlinien
dargestellten Betrag von Abänderung sehr hoch an, so werd
die mit a^"* bis
zeichneten Foni
14
?
dr
mit b** bis f** und mit o^^ bis m^* be
n sehr verschiedene Genera darstellen
Wir werden dann zwei von I abgeleitete
sehr
verschiedene
Sippen haben, und da diese zwei Sippen, in Folge sowohl einer
fortdauernden Divergenz des Charakters als der Beerbung zweier
verschiedener Stammväter, sehr weit von den von A hergelei-
teten drei Sippen abweichen, so werden die zwei kleinen Sippen-
Gruppen je nach dem Maasse der vom Bilde dargestellten di-
vergenten Abänderung zwei verschiedene Familien oder selbst
H
Und diese zwei neuen Familien oder Ord-
die
Ordnungen bilden.
nungen leiten sich von zwei Arten einer Stamm-Sippe her,
selbst wieder einer Spezies eines viel älteren und noch unbe-
kannten Genus entsprossen seyn dürfte.
es in jeder Gegend die Arten der
Wir haben
gesehen, dass
o-rössern Sippen sind, welche am öftesten Varietäten oder neue
anfangende Arten bilden. Diess war in der That zu erwarten;
denn, wenn die Natürliche Züchtung durch eine im Rassenkampf
vor den andern bevorzugte Form wirkt, so wird sie hauptsächlich
auf diejenigen wirken, welche bereits
einige
Vorlheile voraus
9
130
k
haben : und d'u^ Gr()sse einer Gruppe zeigt, dass ihre Arten von
einem gemeinsamen Vorgänger einige Vorzüge gemeinschaftlich
^
ererbt haben. Daher der Wettkampf in Erzeugung m'wv und
abgeänderter Sprösslinge hauptsächlich zwischen den grösseren
Gruppen
stattfinden wird, welche sich
alle an Zahl zu vergrös-
sern streben. Eine grosse Gruppe wird nur langsam eine andre
Zahl verringern und so deren
grosse
Gruppe überwinden, deren
Aussicht auf künftige Abänderung und Verbesserung vermindern.
Innerhalb einer und derselben grossen Gruppe werden die neui»-
ren und höher vervollkommneten Untergruppen immer bestrebt
durch Verzweigung und durch Besetzung von möglichst
seyn
vielen Stellen im Staate der Natur die früheren und minder ver-
vollkommneten Untergruppen allmählich zu verdrängen. Kleine
und unterbrochene Gruppen und Untergruppen neigen sich immer
mehr dem gänzlichen Verschwinden zu. In Bezug auf die Zu-
kunft kann man vorhersagen, dass diejenigen Gruppen organi-
scher Wiesen , welche jetzt gross und siegreich und am wenig-
sten durchbrochen sind
?
h. bis jetzt am wenigsten durch
Erlöschung gelitten
haben, noch auf lange Zeit hinaus zunehmen
werde. Welche Gruppen aber zuletzt vorwalten werden, kann
j
and
hersagen; denn wir wissen, dass viele Gruppen von
d
sehr
usgedehnter Entwickelung h
e
erloschen
Blick
wir noch weitt
in
Zukunft hinaus, so lässt
sich voraussehen, dass in Folge der fortdauernden und steten
Zunahme der g
Gruppen eine Menge kle
lösch
ird ohne abgeänderte Nachkommen
iner gänzlich er-
hinterlassen, und
von
nur
demgemäss
lusserst wenig
zu
o
end einer Zeit lebend
Ai
ihre Nachkommenschaft bis in eine ferne
Zukunft
ck
werd
Ich will in
Klassifikation auf d
nur noch bemerken
Gegenstand
kko
Kapitel über
n und hier
:
dass nach der Ansicht, dass nur äusserst
wenig
hen
und
d
ältesten Spei
F
e Abkömmli
Abkömmling
hinterlassen ha-
o
von
einer und derselben Spe
zies heutzutag
wai
es m
) eine Klasse bilden, uns begreiflich
jeder Hauptabtheilung des Pflanz
r
werden muss
- und Thier
Reiches
nur
hl
wenig
Klassen
geb
Obwohl
indessen
t
I
I
I
131
/
der ältesten Arten noch jetzt lebende
?
so niaff doch die
nur äusserst wenige
veränderte Nachkommen hinterlassen haben
Erde in den ältesten geologischen Zeit-Abschnittcni eben so be-
völkert gewesen seyn
gen Sippen,
Tages.
mit zahlreichen Arten
aus
nianchialli-
Familien, Ordnungen und Klassen, wie heutigen
Ein ausgezeichneter Naturforscher hat dagegen eingewendet,
die fortwährende Thäligkeit der Züchtung, mit Divergenz des
Charakters verbunden, müsse zu einer endlosen Menge von Ar-
ten-Formen führen. Was die blos unorganischen Bedingungen be-
trifft, so würde allerdings wahrscheinlich eine genügende Anzahl
von Arten allen erheblicheren Verschiedenheiten von Wärme,
Feuchtigkeit u. s. w. angepasst werden können; ich nehme
an, dass die Wechselbeziehungen dei
aber
organischen Wesen zu
\
einander bei weitem die wichtigsten sind, und wenn die Zahl der
Arten in einer Gegend in Zunahme begriffen ist, so werden die
organischen Lebens-Bedingungen immer verwickelter werden.
Anfänglich scheint es daher wohl , als gebe es keine Grenze
für den Betrag nützlicher Differenzirung der Organisation und
daher keine Grenze für die Anzahl der möglicher Weise hervor-
zubringenden Arten. Es ist uns nicht bekannt, dass selbst das
Iruchtbarste Land-Gebiet mit organischen Formen vollständig be-
setzt seye , da ja selbst am Cap der guten Hoffnung , das eine
so erstaunliche Arten-Zahl hervorbringt, noch viele Europäische
Pflanzen naturalisirt worden sind. Die Geologie lehrt uns jedoch,
dass wenigstens innerhalb der unermesslichen Tertiär-Periode die
Arten-Zahl der Konchylien und wahrscheinlich auch der Säug-
thiere bis daher nicht vergrössert worden ist. Was hemmt nun
dieses Wachsthum der Arten-Zahl ins Unendliche ? Erstens muss
der Betrag des auf einem Gebiete unterhaltenen Lebens (ich
meine damit nicht die Zahl der spezifischen Formen) eine Grenze
haben, da es ja in so reichlichem Maasse von physikalischen Be-
dingungen abhängt : wo daher viele Arten
erhalten werden müs-
bon, da werden sie alle oder meistens arm an Individuen seyn:
in Gefahr seyn
und eine Art mit
v\enigen Individuen wird
durch zufällige Schwankungen in der Beschaffenheit
der Jahres-
9
*
132
I
Zeiten und in der Zahl ihrer Feinde zu erlöschen. Die Aiislilgung
wird in solchen Fällen
rasch erfolgen, während
neue Arten immer
nur langsam nachkommen. Man denke sich den äussersten Fall, es
gebe in England so viele Arten als Individuen, so wird der erste
strenge Winter oder trockne Sommer Tausende und Tausende von
Arten vertilgen, und Individuen von andern Arten werden ihre Stelle
einnehmen. Zweitens vermuthe ich, dass, wenn
einige Arten sehr
X
selten werden, es in der Regel nicht nahe Verwandte seyn werden,
welche sie zu verdrängen streben; wenigstens haben einige Au-
toren gemeint, dass Diess bei dem Rückgang
des Auero(
Lithauen
?
des Edelhirschs in Schottland und des Bären in No
wegen in Betracht komme.
dern betrifft, so sind einige Arten
Drittens, was die Th
im Besen
ganz
dazu
gemacht, sich
von
gend einem andern Wesen zu nähren: wenn dieses aber
?
geworde
so wird es nicht zum Vorth
jener
Thiere
5
dass sie in so
und sie werden
enger Beziehung zu einer Nahrung gestanden
nicht mehr durch Natürliche Züchtung vermehr
an Individuei
werden. Viertens, wenn irgend welche Arten arm
werden, so wird der Vorgang der Umbildung langsamer seyn, weil
die Möo-lichkeit vortheilhafter Abänderung verringert ist. Wenn
wir daher eine von i
men, so müssen
seyn und wird demnach
düng neuer Formen vei
sehr vielen Arten bewohnte Gegend anneh-
alle oder die meisten Arten arm an Individuen
Prozess der Umänderung und Eil
« «
gert werden
Fünftens, und wie ich
glaube ist Diess der wichtigste Punkt, wird eine herrschende
Art,
welche schon viele Mitbewerber in ihrer eignen Heimalh
verdrängt hat
sich auszubreiten und noch viele andre zu er-
setzen streben. Alphons DeGandolle hat nachgewiesen, dass diej
gen
Arten, welche sich weit verbreiten, gewöhnlich streb
sich
sehr weit auszubreiten
?
sie werden folglich mehre andre
verschiedenen Gegenden auszutilg
streben
und Diess hemmt
Zunah
Hooker hat neuerlich
ie ungeordnete
Erd-Oberfläche.
östlichen Ecke Australiens
Weltgegenden zu geben scheint
von Arten-Formen auf der ganzen
gezeigt, dass
in
Süd
Arten an Meng
wo es viele Einwandrer aus allerlei
die eigenthümlich Australischen
Ich wage nicht zu
sehr abgenommen haben
*
I
1
133
:ll
hestiminen. wie viel Gewicht diesen
anch
Ursachen beizii
legen seye;
in jeder Gegend da
aber ich glaube, dass sie alle zusammen genommen
Streben nach
dlicher Vermehrung der
Arten-Formen beschränken müssen
Natürliche Züchtung wirkt, wie wir gesehen hab
j
aus-
sslich durch Erhaltung
d Zusammensparung solcher leich
*
ten Abweichung
?
welch
Geschöpfe
?
d
sie betreffen
unter den organischen und unorganischen Bedingungen des Lebens
?
von welchen es in aufeinanderfolgenden Perioden abhängiff ist
rt'ö
nützlich
d
Das Endergebni
wird sevUj dass jedes Geschöpf
einer immer grösseren Verbesserung den Lebens-Bedingung
gegenüber entgegenstrebt. Diese Verbesserung dürfte unvermeid
lieh zu
stufenweisen Vervollkommnung der Organisation der
Mehrzahl
führen.
b
ganze Erd-Oberfläch
verbreiteten Wesen
Doch kommen wir hier auf einen s«hr schwierig
nde
noch
gegebe
Gegenstand
befriedigende Definition d
kommnung der Organisation zu versteh
belthieren
kein Naturforscher eine allg
hat
?
1
was unt^r Vervoll
seye
d
Wir
kommt deren geistige Befähigung und Annäherung an
d
mo
Körper-B
glauben, das
Menschen offenbar mit in Betracht
Man
d
Grösse der Veränderungen, welche die
hied
Th
und Org
während ihrer Entwickelung
om Embryo-Zustand
an bis zum reifen Alter zu durchlaufen
hab
als ein Anhalt bei
Vergleichung dienen kön
•j
doch
Krustern, wo
kommen Fälle vor, wie bei gewissen parasitischen
mehre Theile des Körper-Baues unvollkommner und sogar mon-
strös werden, so dass man das reife Thier nicht vollkommener
als seine Lai
nennen kann. Von B
Maasstab scheint noch
der beste
und allgemeinst anwendbare zu
seyn
?
nämlich das
Maass der Differenzirung der verschiedenen Theile (»im rei-
fen Alter« dürfte wohl beizusetzen seyn) und ihre Anpassung
zu verschiedenen Verrichtungen, oder die Vollständigkeit der
Theilung in die physiologische Arbeit, wie Milne Edwards sagen
würde. Wir werden aber leicht ersehen, wie schwierig die
wirkliche Anwendung jenes Kriteriums ist, wenn wir wahrneh-
men, dass bei den Fischen z. B. die Haie von einem Theile der
,ü
134
"Naturforscher als die
vollkommensten angesehen werden .
weil
sie den Reptilien am nächsten stehen , während andre den ge-
wöhnlichen Knochen-Fischen (Teleosti) die erste Stelle anwei-
sen, weil sie die ausgebildetste Fisch- Form haben und am mei-
sten von allen andern Yertebraten abweichen*. Noch deutlicher
erkennen wir die Schwierigkeit, wenn wir uns zu den Pflanzen
wenden, wo der von geistiger Befähigung hergenommene Maas-
stab ganz wegfällt: und hier stellen einige Botaniker diejenicron
Pflanzen am höchsten, welche sämmtliche Organe, wie Kelch- und
Kronen-Blätter. Staubfäden und Staubwege in jeder Blüthe voll-
ständig entwickelt besitzen, während Andre wohl mit mehr Recht
jene
für
die
vollkommensten erachten , deren verschiedenen
Organe stärker metamorphosirt und auf geringere Zahlen zurück-
geführt sind.
Nehmen wir die Differenzirung und Spezialisirung der ein-
zelnen Organe als den besten Maasstab der organischen Voll-
ko'mmenheit der Wesen im ausgewachsenen Zustande an (was
mithin auch die fortschreitende Entwickelung des Gehirnes für
die geistigen Zwecke mit in
sich begreift)
so muss die Natürliche
j
Züchtung offenbar zur Vervollkommnung führen; denn alle Phy
siologen geben zu, dass die Spezialisirung seiner Organe, inso
ferne sie in diesem Zustande ihre Aufgaben besser erfüllen
für jeden Organismus von Vortheil ist : und daher liegt Häufung
der zur Spezialisirung führenden Abänderungen im Zwecke der
Natürlichen Züchtung. Auf der andern Seite ist es aber auch,
unter Berücksichtigung, dass alle organischen Wesen sich in
raschem Verhältnisse zu vervielfältigen und jeden schlecht besetz-
ten Platz im Hausstande der Natur einzunehmen streben.
Natürlichen Züchtung wohl möglich, ein organisches Wesen
sol-
chen Verhältnissen anzupassen, wo ihnen manche Organe nutzlos
und überflüssig sind, und dann findet ein Rückschritt auf der
I
I
*
\
^
Hi
M
A
d
zwei zuletzt
n
G
d(
di
könnten die Knochen-Fische d
Fische." aber nicfit
)>
m
Fisch
u
yn
j
d. h. d
Typ
ht die Vollkommenheit am besten reprä
D
der Fische
Knochen-F
her
ßipd aber vollUommnere Fische aus andern Griind
D. Übs
k
135
Stufenleiter
phose) statt
geologische
massiger in
W
der Orcranisation (eine riickschreitende Metamor
Ol) die Organisation im Ganze
Zeiten bis jetzt fortgeschrilt
seit
frühesten
seye. wird zweck
folg
üageg
alle
unserem Kapitel über
isen zu erörtern seyn
1 man einwendei
geologisch
Aufeinand
kan
wie es denn kommt
^?
dass
?
ganisch
Wesen von Anfang her fortwährend
wenn ^
strebt ffcwosen sind, höher auf der Stufenleiter emporzusteigen,
unvollkom-
o
auf der ganzen Erd-Oberfläche noch eine Meng
menston We
einige Form
vorband
viel höh
sind, und dass in jeder grossen Kla
e
als
e
and
ntwickelt sind
Und
wai
hab
berall
die
ind<
viel höh
an eine
o
bor
mmenen
und un
gebildeten Formen nicht schon
ersetzt und vertilgt?
imgängliche Neigung
Lam
Ver-
vollkommnung in allen
rigkeit so sehr gefühlt zu
Organismen glaubte, scheint diese Schwie-
d
st sah 5
1 Gener
fache Fol
spontane
haben, dass
nen würden
er
ch zur Annah
überall und fortwährend
neu
gt
Ich habe kau
nölhig
zu sagen, dass die Wissenschaft auf ihrer jetzigen Stuie die
Am
seh
lebende Geschöpfe jetzt irgendw
aus unorffani-
Materie erzeugt werden, keineswegs gestattet. Nach mei-
ner Th
niedrig
dag
bietet das gegenwärtig
Vorhandensey
C5
ter 1
k
Schwierigkeit dar :
Natürliche Züchtung schliesst denn doch k
nothw endig
allgemeines G
nder Entwickelung ein^
sie
und
he-
tzt
nur sol( he Abänderungen , die für jedes Wesen in sei-
nen verwickelten Lebens -Beziehungen vortheilhaft sind
nun kann man fragen, welchen
können) ein Infusorium, ein Eingeweidewurm
Vortheil (so weit wir
oder
Und
theilen
?
elbst ein
Regenwu
sie keine
Züchtung
mithin
S tu f (^
d
hab
k
hoch
ganisirl zu seyn ? Hab
Vortheil davon, so werden sie auch durch Natürlich
g
fü
er gar
dliche Zeit
ht vervollkommnet
erd
ihr
fen Organisations
stehen bleiben.
In
der That lehrt uns die Geologie,
Formen von Infusorien und Rhizopoden
schon seil unermessUchen Zettpu nahezu auf ihrer jetzigen Stufe
dass einiofc der tiefsten
136
stehen.
Demungeachtet möchte es voreilig seyn anzunehmen
dass einige der jetzt vorhandenen niedrigen Lebenformen
den ersten Zeiten ihres Daseyns keinerlei Vervollkommnung
hätten; denn jeder Naturforscher, der je welche
seit
er>
fahren
von
diesen Organismen
zergliedert hat, w^elche jetzt als die
niedrig-
sten auf der Stufenleiter der Natur gelten^ muss oft über deren
wunderbare und herrliche Organisation erstaunt gewesen seyn.
Nahezu dieselben Bemerkungen lassen sich hinsichtlich der
grossen Verschiedenheiten zwischen den Graden der Organisations-
Höhe innerhalb fast jeder grossen Klasse mit Ausnahme jedoch
der Vögel machen; so hinsichtlich des Zusammenstehens von
Säugthieren und Fischen bei den W^irbelthiercn, oder von Mensch
und Ornithorhynchus bei den Säugethi^ren, von Hai und Aniphio-
xus bei den Fischen, indem dieser letzte Fisch in der aussersten
>
Einfachheit seiner Organisation den Wirbel-losen Thieren ganz
nahe kommt. Aber Säugthiere und Fische gerathen kaum in Mit-
bewerbung miteinander: die hohe Stellung gewisser Säugthiere
oder auch der ganzen Klasse auf der obersten Stufe der Orga-
nisation treibt sie nicht die Stelle der Fische einzunehmen und
diese zu unterdrücken. Die Physiologen glauben, das Gehirn müsse
mit warmem Blute gebadet werden, um seine höchste Thätigkeit
zu entfalten, und dazu ist Luft-Respiration nolhwendig, so dass
warm-blütige Säugthiere,
Fischen gegenüber sogar in gewissem Nachtheile sind. Eben so
wird in dieser Klasse die Familie der Haie wahrscheinlich nicht
geneigt seyn, den Amphioxus zu ersetzen : und dieser wird allem
5
wenn sie das Wasser bewohnen, den
Anscheine nach seinen Kampf um's Daseyn mit Gliedern der
Wirbel-losen Thier-Klassen auszumachen haben. Die drei unter-
sten Säugthier-Ordnungen,
, die Beutelthiere , die Zahnlosen und
die Nager bestehen in Süd-Amerika in einerlei Gegend beisam-
men mit zahlreichen Affen. Obwohl die Organisation im Ganzen
kann, so
bietet
auf der ganzen Erde in Zunahme begriffen seyn
die Stufenleiter der Vollkommenheit doch noch alle Abstufungen
dar; denn die hohe Organisations- Stufe gewisser Klassen im
Ganzen oder einzelner
er dieser Klassen führen in keiner
Weise nothwendig zum Erlöschen derjenigen Gruppen
5
mit wel-
1
>
(
I
I
137
ch
sie nicht in nahe Bewerbung 4reten
In einigen Fällen
scheine
tief
ganisirte Formen, wie wir
sich bis auf
heutigen Tag
halten
hernach sehen werden
haben, weil sie eigen-
Ihümliche abgesonderte Wohnorte ohne alle erhebliche Mitbewer
bun
o
hatten
3
Organisation
wo
achten
Bildung neuer
auch sie selbst keine Fortschritte in
weil ihre eigne geringe Individuen-Zahl
theilhafter Abänd
keinen Vorschub
leistete
Endlich glaube ich, dass das Vorkommen zahlreicher niedrig
m über
organisirter Form
aus allen Thier
Ptlanzen-Klass
die cranze Erd-Oberfläche von verschiedenen Ursachen herrüh
In e
nigen Fällen mag es an vorlheilhaften Abänderungen gefehlt
hab
5
mit d
Hilfe die Natürliche Züchtung zu wirk
und
3rcdeln vermocht hätte,
eit ausreichend gewesen
volikommnung zu leisten.
In
keinem Falle
lleicht ist die
3
um
das Höchste in möglicher Vei
In einigen wenigen
Fällen kann auch
genannte
rückschreitende Organisation« eingetreten seyn. Aber
in dem Umstände, dass unter sehr einfachen
die Hauptsache liegt in
Lebens-Bedingungen eine hohe Organisation ohne Nutzen
j
son-
d
lleicht sogar nachtheilig seyn kann
weil sie zarter
?
empfindlicher und leichter zu beschädigen
ist.
Eine weitere Schwierigkeit, welche der so eben besproche-
nen gerade entgegengesetzt ist, ergibt sich noch
?
wenn wir
f
Morgenröth
Leb
ckblicken, wo alle orga
hen Wesen, nach unsrer Vorstellung
j
noch die
fachste
Struktur besassen: wie konnten da die ersten Fortschritte in
der Vervollkommnung, in der Dilferenzirung und Spezialisirung
der Organe beginnen ? Ich vermag darauf keine genügende Ant-
wort zu geben,
sondern nur zu
gen
>
d
wir
cht
m
sitze leitender Thatsachen sind, wesshalb alle unsre Spekulatio-
nen in dieser Beziehuncr ohne Boden und ohne Nutzen sind.
Zusammenfassung des Kapitels.) Wenn während einer
langen Reihe von Zeit-Perioden und unter veränderten äusseren
Lebens-Bedingungen die organischen Wesen in allen Theilen ih-
rer Organisation abändern, was
3
wie ich
glaube, nicht
bestritten
werden kann; wenn ferner wegen ihres Vermögens geometrisch
138
schneller Vermehrung alle Arten in jedem Alter, zu jeder Jah-
reszeit und in jedem Jahr einen ernsten Kampf um ihr Daseyu
zu
kämpfen haben
5
was
sicher nicht zu läugnen ist: dann
meine ich im Hinblick auf die unendliche Verwickelung der Be-
ziehungen aller organischen Wesen zu einander und zu den
äusseren Lebens-Bedingungen, welche eine endlose Verschiedenheil
angemessener Organisationen. Konstitutionen und Lebensweisen er-
heischen, dass es ein ganz ausserordentlicher Zufall seyn würde,
wenn nicht jeweils auch eine zu eines jeden Wesens eigner Wohl-
fahrt dienende Abänderung vorkäme, wie deren so viele vorgekom-
men, die dem Menschen vortheilhaft waren. Wenn aber solche für
ein organisches Wesen nützliche Abänderungen wirklich vorkom-
men, so werden sicherlich die dadurch bezeichneten Individuen
die meiste Aussicht haben, den Kampf um's Daseyn zu bestehen,
und nach dem mächtigen Prinzip der Erblichkeit in ähnlicher
Weise
Prinzip
ausgezeichnete Nachkommen
zu bild
Erhaltung hab
ich der K
i streben,
wegen Nat
Diess
Züchtung genannt; es führt' zur Vervollkommnung eines jed
Geschöpfes seinen organische
nd
norganischen Lebens-B
dingungen gegenüber. Die Natürliche Züchtung kann nach d
Prinzip der Vererbung einer Eigenschaft in entsprechenden Alli
eben sowohl das Ei und
Erwachsene abändern mach
Saamen oder
Bei vielen T
Junge wie
unterstützt
geschlechtliche Auswahl noch die gewöhnliche Züchtung, indem
sie den kräftigsten und geeignetesten Männchen die zahlreichste
Nachkommenschaft sichert.
/
Geschlechtliche Auswahl vermag auch
welche den künftigen Männchen
solche Charaktere zu verleihen,
allein in ihren Kämpfen mit Männchen von gewöhnlicher Be-
chatfenheit
Sieg
chafF*
Ob
nun ab
die Natürliche Züchtung zur Abänderung und
Anpassung d
verschied
Lebenform
an d
ncherlei
äusseren Bedingungen und Stationei
5 nach Erwägung des Werthes d
liefernden Beweise beurtheilt werde
wirklich mitgewirkt habe
mus
d
folgend
Kapiteln
Doch erkennen wirb
j
dass dieselbe auch Austilgung verursache, und die Geolog
macht
uns klar, in welch' ausgedehntem Grade Austilgung bereits m
I
t
s
139
Geschichte
ganische
Well
griffen hab
führt Natürliche Züchtung zur Divergenz des Charakters
?
de
ehr Wesen auf
desto meh
d
gegebenen Fläche ihren Unterhalt finden,
Organisation, organischer Thätgkeit und
Lebensweise ab, wovon man
5
Beweise bei Betrachtung d
Bewohn
eines kl
Land-Fleck
od
aturalisirten Er
Zeugnisse finden kann.
Je mehr daher während der Umänderung
der Nachkommen einer Art und während des beständigen Kampfes
aller Arten um Vermehrung ihrer Individuen
Nachko
(Tcrenzirt werden, desto besser ist ihre Aussicht auf Erfolg
Ring
um's Daseyn
Auf diese YV
streb
kleinen Ver
schiedenheiten zwischen den Varietäten einer Sp
ser zu
werden, bis
3zies stets grös-
sie den o-rösseren Verschiedenheiten zwischen
den Arten einer Sippe oder selbst zwischen verschiedenen Sip-
pen deich kommen.
ö
Wir haben gesehen, dass es die gemeinen
j
die weit verbrei-
Sippen sind
die
telen und allerwärts zerstreuten Arten grosser
am meisten abändern , und diese streben auf ihre abgeänderten
Nachkommen dieselbe Überlegenheit zu vererben, welche sie
■
jetzt in ihrer Heimath-Gegend zur herrschenden machen. Natür-
liche
Züchtung führt, wie so eben bemerkt worden , zur
Diver-
genz des Charakters und zu starker Austilgung der minder voll-
kommnen und der mittein Lebenformen. Aus diesen Prinzipien
lassen sich nach meiner Meinung die Rang- Verschiedenheiten zahl-
loser organischer Wesen in jeder Klasse auf der ganzen Erd-
oberfläche sowohl als die in der Natur ihrer Verwandtschaften mit
einander erklären. Es ist eine wirklich wunderbare Thatsache, ob-
wohl wir das Wunder aus Vertrautheit damit zu übersehen pflegen,
dass Thiere und Pflanzen zu allen Zeiten und überall so miteinander
verwandt sind, dass sie in Untergruppen abgetheilte Gruppen bilden,
so dass nämlich, wie wir allerwärts erkennen. Varietäten einer Art
einander am nächsten stehen, dass Arten einer Sippe weniger und
ungleiche Verwandtschaft zeigen und Untersippen und Sektionen
bilden, dass Arten verschiedener Sippen einander noch weniger
nahe stehen, und dass Sippen mit verschiedenen Verwandtschafts-
Graden zu einander Unterfamilien, Familien. Ordnungen, Unter-
140
klassen
Klas
zusammensetzen
Di
d
einer
an-
Klasse untergeordneten Gruppen können nicht in eine Linie
einander gereihet werden, sondern scheinen viehnehr um ge-
wisse Punkte geschaart und diese wieder um andre Mittelpunkte
gesammelt zu seyn, und so weiter in fast endlosen Kreisen.
ge-
3
Aus der Ansicht, dass jede Art unabhängig von der andern
schaffen worden seye, kann ich keine Erklärung dieser wichtigen
Thatsache in der Klassifikation aller organischen Wesen entneh-
men; sie ist aber nach meiner vollkommensten Überzeugung er-
klärlich aus der Erblichkeit und aus der zusammengesetzten
Wirkungs-Weise der Natürlichen Züchtung, welche Austilgung
der Formen und Divergenz der Charaktere verursacht
wie mit
Hilfe bildlicher Darstellung (zu Seite 121) gezeigt worden ist.
Die Verwandtschaften aller Wesen einer Klasse zu einander
sind manchmal in Form eines grossen Baumes dargestellt wor-
Ich glaube, dieses Bild entspricht sehr der Wahrheit. Die
den.
grünen un
die in jed
knospend
Zweig
stellen
jetzig
gehenden Jahre entstandenen
Arten
lang!
j
und
Anf-
anderfolge erloschener Arten vor.
In jed
Wachsthums-Pe-
riode haben alle wachsenden Zweige nach allen Seiten hinaus
zu treiben und die umgebenden Zweige und Äste zu überwach-
sen und zu unterdrücken gestrebt, ganz so wie Arten und Arten-
Gruppen andre Arten in dem grossen Kampfe um's Daseyn zu
überwältigen suchen,
terabgetheilten
selbst knospend
3n, Die grossen in Zweige getheilten und un
Äste waren zur Zeit, wo der Stamm noch jung
Zweig
gewesen
und d
Verbindung
früh
mit
mag ganz wohl d
Arten in Grupper
jetzigen Knospen durch unterabgetheilte Zweige
ie Klassifikation aller erloschenen und lebenden
Untergruppen darstellen.
Von
vielen
Zweigen
?
wesc
Äste
5
sich entwickelten, als der Baum noch ein Busch ge
e jetzt als mächtige
leben nur noch zwei od
d
alle
anderen Verzweigungen abgeb
und
so
haben
von den Arten , welche in längst
gangenen
geologischen
Zeiten gelebt
3
nur sehr wenige noch lebende und abgeänderte
Nachkommen. Von der ersten Entwicklung eines Stammes an
ist mancher Ast
ancher Zweig verd
nd verschwunden
?
I
141
verlorenen Äste von verschiedener Grösse mögen
und
jene ganzen Ordnung
uns nur im fossilen Zustand
Familien und Sipp
bekannt, keine
mehr hab
Wie wir hier und da einen
vorstellen, welche,
lebenden Vertreter
ereinzelten dünnen
Zweig aus einer Gabel tief unten am Stamme hervorkommen
sehen, welcher durch Zufall begünstigt an seiner Spitze noch
fortlebt, so sehen wir zuweilen ein Thier, wie Ornithorhyn-
chus
oder
Lepidosi
das
gewissermaassen
zwei
grosse
durch
Zweig
seme
Verwandtschaften
Lebenwelt , zwi-
schen denen es in der Mitte steht, mit einander verbindet und
vor emer
rettet worden ist,
wohnte. Wie Knosp
vorbringen
verderblichen Mitwerberschaft offenbar dadurch ge
5 es irgend eine geschützte Station be
das
b
ihrer Entwicklung
Knosp
her
und, wie auch diese wied
3
wenn sie kräftig sind, nach
allen Seiten ausragen und viele schwächre Zweig
überwachs
so
ßa
st es, wie ich glaube
durch Generation mit dem grossen
des Lebens ergangen
3
der mit seinen todten und herun
tergebroche
Ästen die Erd-Rinde erfüllt, und mit seinen
herrlich
und sich
och
weiter theilenden Verzweigungc
ihre Oberfläche bekleidet.
\
142
\
I
Gesetze der Abänderung.
Wirkungen äusserer Bedlnsunor
Gebrauch
d Nichtgebrauch der
gane in Verbindung mit Natürlicher Züchtung; - Flieo-- und Seh-0
AkUlimatisirung
Wechselb
d
• *
Wachsth
sation und Ökonomie der Entwickelune
Ko
Vielfache
derlich.
derlich:
d
Falsche Wechselbcziehun
m p e n
d
wenig- entwickelte Orir
o
d ver-
In ungewöhnlicher Weise entwickelte Theile sind sehr ver<
pezifische
hr
hlechts-Charal
ppen-Charakt
Sei
G
f
o
Weise.
ch
Rückkehr
e
Z
Su
einer Sippe gehörige A
längst verlornen Charakte
C
habe bish
von d
Abänderung
die so gemein
und inanchfaltig im Kultur-Stande der Organismen und
was minderem Grade häufig
weilen so gesprochen.
d
freien Natur sind
m et-
zü-
als ob dieselb
vom Zufall veranlasst
■ *
waren.
Diess ist aber eine ganz unrichtige Ausdrucks-V^^eis
e
j
unsr«* gänzliche Unwissenheit über die
welche nur geeignet ist
Ursache jeder besonderen Abweichung zu beurkunden. Einige
mehr als die Aufgabe des Reproduktiv-
Systemes an, individuelle Verschiedenheiten oder ganz leichte
les hervorzubringen, als das Kind den
Schriftstell
seh
es
Abweichungen des B
Altern gleich zu machen. Aber die viel grössere Veränderlich-
keit sowohl als die viel häufigeren Monstrositäten der der Kul-
3
dass
lur unterworfenen Organismen leiten mich zur Annahme
Abweichungen der Struktur in irgend einer Weise von der Be-
*
schatFenheit der äusseren Lebens-Bedingungen, welchen die Al-
tern und deren Vorfahren mehre Generationen lang ausgesetzt
gewesen sind, abhängen. Ich habe im ersten Kapitel die Bemerkung
doch würde ein langes Verzeichniss von Thatsachen,
kann, dazu nöthig
seyn. die
5
gemacht
welches hier nicht gegeben werden
W^ahrheit dieser Bemerkung zu beweisen
duktiv-System für Veränderungen in den äussern Lebens-Be-
dingungen äusserst
5
dass das Repro-
empfindlich ist ; daher
ich dessen funktionel-
len Störungen in den Altern hauptsächlich die veränderliche oder
bildsame Beschaffenheit ihrer Nachkommenschaft zuschreibe. Die
I
I
143
männlichen und weiblichen Elemente der Organisation scheinen
davon schon berührt zu seyn vor deren Vereinigung zur Bildung
Abkömmlinge der Sp
Was die Spielpflanzen (S. 15)
belangt, so wird die Knospe allein betroffen, die auf ihrer erste
Entwickelung
verschieden
Stufe
von
m
Ei'chen nicht sehr wesentlich
st
Dageg
wir in gänzlich
darüber
j
wie es komme, dass durch Störung
Unwissenheit
Reproduktiv-
systems dieser oder j
Theil mehr oder weniger als
ein
andi
berührt werde. Demungeachtet gelingt es uns hier und
da einen
tiberzeug
chwachen Lichtstrahl aufzufang
?
und wir halten
5
dass es für jede Abänderung irgend eine wenn auch
geringe Ursache geben müsse.
Wie viel unmittelbaren Einfluss Verschiedenheiten in Klima,
Nahrung u. s. w. auf irgend ein Wesen auszuüben vermögen,
ist äusserst zweifelfaft. Ich bin überzeugt, dass bei Thieren die
bei Pflanzen vielleicht etwas grösser
Wirkung äusserst
gering.
Ma
kann wenigstens mit Sicherheit sagen
3
d
nicht
vielen treff'lichen und zusammengesetzten
Organisation eines Wese
ans and
hervor
Einflüsse
Anpassuni
gebracht haben können, welche wir in der Natur überall erblicken
Einige kleine Wirkungen mag man dem Klima,
u. s. w. zuschreiben, wie z. B. Edward Forbes sich mit Bestimmt
Nahrung
heit darüb
pricht, dass eine Konchylien-Art in wärmeren
Gegenden und seichtem Wasser glänzender
kälteren Verbreitungs- Bezirken annehmen
Farben als in ihre
kann
Gou
/
glaubt
?
dass Vöoel derselben Art in einer stets heiteren Atmosphär
Glänzender gefärbt sind, als auf einer Insel oder an der Küste^
d
d
Aufenthalt in d
Nähe
So glaubt auch Wollaston,
Meeres die Farben der Insekten angreife. Moquin-Tandon gibt
eine Liste von Pflanzen, welche an der See-Küste mehr und
wenioer fleischige Blätter bekommen, wenn sie auch landeinwärts
* Diese Abhängigkeit vom Klima ist denn doch in grosser Ausdehnung
nachtJ-ewiesen worden von Gloger in seiner Schrift „über das Abändern der
vielen
d
Abän
Vogel durch das Klima", Breslau 183S, 8 H. Von
deruno-en sind die äusseren Ursachen zusammengestellt in unserer „Geschichte
der Natur" II, 68
116.
D. Üb
144
I
nicht fleischig sind. Und so Hessen sich noch manche ähnliche
Beispiele anführen.
Die Thatsache, dass Varietäten einer Art, wenn sie in die
Verbreitungs-Zone einer andern Art hinüberreichen, in geringem
Grade etwas von deren Charakteren annehmen, stimmt mit unsrer
Ansicht überein, dass Spezies aller Art nur ausgeprägtere blei-
bende Varietäten sind. So haben die Konchylien- Arten seichter
tropischer Meeres-Gegenden gewöhnlich glänzendere Farben als
die in tiefen und kalten Gewässern wohnenden.
So
sind die
Vögel -Arten der
der Inseln gefärbt
Binnenländer nach Gould lebhafter als die
So sind die Insekten- Arten, welche auf die
Küsten beschränkt sind, oft Bronze-artig und trüb von Aussehen
welche nur längs dem
wie jeder Sammler weiss. Pflanzen- Arten,
4
Meere fortkommen, sind sehr oft mit fleischigen Blättern versehen.
Wer an die besondre Erschaffung einer jeden einzelnen Spezies
glaubt
?
wird daher sagen müssen
dass z.
d
Konchyl
für ein wärmeres Meer mit glänzenderen Farben geschaffen wor-
ene andern die lebhaftere Färbung erst durch
den sind, während
Abänderung angenommen haben,
wärmeren Gewässer übersiedelten.
als sie in die seichtere
und
Wenn eine Abänderung für ein Wesen von geringstem
wie viel davon von der
Nutzen ist, vermögen
wir nicht zu
gen
häufenden Thätigkeit der Natürlichen Züchtung und wie viel von
dem Einfluss äussrer Lebens -Bedingungen herzuleiten ist
ist es den Pelz -Händlern wohl bekannt, dass Thiere
So
einer Art
um so dichtere und bessere Pelze besitzen, in je kälterem Klima
sie gelebt haben. Aber wer vermöchte zu sagen
?
wie viel von
diesem Unterschied davon h
5
die am wärmsten
kleideten Einzelwesen durch Natürliche Züchtung viele Genera
tionen hindurch begünstigt und erhalten word
viel von dem direkten Einflüsse des strengen
en sind
Klimas i
?
und wie
Denn es
scheint wohl, dass das Klima einige unmittelbare Wirkung auf
die Beschaffenheit des Haares unsrer Hausth
usübe
Man kann Beispiele anführe
5
dass dieselbe Varietät unter
aller - verschiedensten Lebens - Bedingungen
tslande
ist
j
während andrerseits verschiedene Varietäten einer Spezies unter
•
»
k
145
gleichen Bedingung
Vorschein kom
Diese Thatsachen
zeigen
5
wie mittelbar
Lebens-Bedingungen wirken
So sind
jedem Naturforsch
auch zahllose Beispiele von sich acht er-
haltenden Arten ohne alle Varietäten bekannt
en entgegengesetztesten Klimaten leben
tungen veranlassen mich, nur ein
5
obwohl dieselben
in
Derartig
Betrach
sehr geringes Gewicht auf den
direkten Einfluss
Lebens -Bedingung
zu
Indirekt
scheinen sie, wie schon gesagt word
?
einen wichtigen Antheil
an
Störung
Reproduktiv-Systemes zu
eh
hie
?
durch Veränderlichkeit herbeizuführen, und Natürliche Züchtung
spart dann alle nützliche wenn auch geringe Abänderung zusammen
bis solche vollständig entwickelt und für uns wahrnehmbar wird.
Wirkungen von Gebrauch und Nichtgebrauch.)
Die im ersten Kapitel angeführten Thatsachen lassen wenig Zweifel
bei unseren Hausthiere
übrig
Gebrauch gewisse Theile
tärk
d
dehne und Nichtgebrauch sie schwäch
5
und dass
solche Abänderung
erblich
In der freien Natur hat
man keinen Maassstab zur Vergleichung der Wirkungen lang
fortgesetzten Gebrauches oder Nichtgebrauches, weil wir die
älterlichen Formen nicht kennen; doch tragen manche Thiere
Bildungen an sich, die sich als Folge des Nichtgebrauchs erklären
lassen. Professor R. Owen hat bemerkt, dass es eine grosse
dass ein Vogel nicht fliegen könne.
Die Südamerikanische
Anomalie in der Natur ist,
und doch sind mehre in dieser Lage.
Dickkopf-Ente kann nur über der Oberfläche des Wassers hin-
flaltern und hat Flügel von fast der
nämlichen Beschaffenheit wie
die Äylesburyer Hausenten-Rasse. Da die grossen Boden- Vögel
selten zu andren Zwecken fliegen, als um einer Gefahr zu ent-
gehen, so glaube ich, dass die fast ungeflügelte Beschaffenheit
verschiedener Vögel-Arien, welche einige Inseln des Grossen
Ozeans jetzt bewohnen oder einst bewohnt haben, wo sie keine
Verfolgung von Raubthieren zu gewärtigen
haben, vom
Nichtge-
brauche ihrer Flügel herrührt. Der Strauss bewohnt zwar Kon-
tinente und ist von Gefahren bedroht, denen er nicht durch Flug
•:j
So lange man
die wahre Ursache dieser Entstehuni' nicht kennt, hat
Dicss nichts Befremdendes.
D. Übrs.
10
\
146
entgehen kann : aber er kann sich selbst durch Ausschlagen mit den
Füssen gegen seine Feinde so gut vertheidigen wie einige der klei-
neren Vierfüsser. Man kann sich vorstellen^ dass der Urvater des
Strausses eine Lebens-Weise etwa wie der Trappe gehabt, und dass
er in Folge Natürlicher Züchtung in einer langen Generationen-Reihe
immer grösser und schwerer geworden {
eye
5
seine B
mehr
und seine Flügel weniger gebraucht habe , bis er endlich ganz
unfähig geworden sey zu fliegen.
+
r
KiRBY hat bemerkt (und ich habe dieselbe Thatsache be-
obachtet)
?
dass die Vordertarsen
vieler
männlichen Kothkäfer
oft abgebrochen sind: er untersuchte siebenzehn Musterstücko
seiner Sammlung, und fand in keinem eine Spur mehr davon.
Onites Apelles hat seine Tarsen so gewöhnlich verloren, dass
man diess Insekt beschrieben, als fehlten sie ihm gänzlich. In
einigen anderen Sippen sind sie nur in verkümmertem Zustande
vorhanden. Dem Ateuchus oder heiligen Käfer der Ägyptier
fehlen sie gänzlich. Doch ist kein genügender Nachweis vor-
seyen
?
und ich
banden, dass Verstümmelungen immer erblich
möchte den gänzlichen Mangel der Vordertarsen des Atouchus
und ihren verkümmerten Zustand in einigen andern Sippen lieber
der lang-fortgesetzten Wirkung ihres Nichtgebrauches bei deren
Stamm-Vätern zuschreiben ; denn da die Tarsen vieler Kothkäfcr
meistens fehlen, so müssen sie schon früh im Leben verloren
könn
daher bei diesen Insekten nicht
gebraucht
gehen un
werden.
Fällen möchten wir leicht dem Nichtgebrauche
gewisse Abänderungen der Organisation zuschreiben, welche je-
doch gänzlich oder hauptsächlich von Natürlicher Züchtung her-
rühren. WoLLASTON hat die merkwürdiöfe Thatsache entdeckt, dass
In einigen
von
550 Käfer- Arten 5 welche Madeira bewohn
5
2Ü0 so
unvollkommene Flug
hab
?
dass sie nicht flieg
können, und
von
29 der Insel ausschliesslich angehörig
nicht wenig
als 23 laut
Thatsachen, wie unter andern.
[)lche Arten enthalten,
dass in vielen Theilen d
Sippen
Manche
^r Welt
fliegend
Grunde
Käfer beständig ins Meer gewehet werden und zu
geh
?
dass die Käfer auf Madeira nach Wou
)
)
f
I
»
I
147
}
Beobachtung meistens
borg
lieg
?
bis
die Son
scheint, dass
Zahl
Flügel
Wind ruhet und
Käfer an
gesetzten kahlen Felsklippen verhältnissmässig grösser als in
Madeira selbst ist
worauf WoLLASTOi
anderwärts sehr
5
und
al die ausserordentliche Thatsache
so beharrlich fusset,
hlreiche Käfer -Grupp
?
s gewisse grosse
welche durch ihre
nd
5
die
Grund
machen
ehlen, ~ diese mancherlei ürunae macneii imcn
dass die ungeflügelte Beschaffenheit so vieler Käfer
Lebens -Weise viel zu fliegen genöthigt
gänzlich
glauben,
dieser Insel hauptsächlich von Natürlicher Züchtung
scheinlich in Verbindung mit Nichtgebrauch herrühre
während tausend
w
f Madeira
mich
5
doch wahr
derfolgender Generation
Denn
jeder
einzelne Käfer, der am wenigste
fliegt
?
ntweder weil seine
Flügel am wenigsten entwickelt sind oder weil er der indolenteste
ist, die meiste Aussicht haben alle andern zu überleben, weil er
ht ins Meer gewehet wird
f
and
Seite werd
diejenigen Käfer, welche am liebsten fliegen, am öftesten in die
See getrieben und
ichtet werden
Diej
Insekten
Madeira dagegen, welch
sich nicht
am Boden aufhalten und, wie die an Blumen lebenden Käfer und
Schmetterlinge, von ihren Flügeln gewöhnlich Gebrauch machen
müssen um ihren Unterhalt zu gewinnen, haben nach Wollaston's
Vermuthung keinesweges verkümmerte, sondern vielmehr stärker
tvvickelte Flug
Diess ist
der Natürlichen Züchtung
?
auf
die Insel kommt, wird das Streben der Natürlich
verträglich mit der Thätigkeit
wenn ein neues Insekt zuerst
3n Züchtung
/
die Flu
o
zu
I
rkle
Anzahl von Individ
oder zu vergrössern davon abhäng
3
ob eine grössre
kämpfen gegen die Winde, oder durch
An
gen Verzicht
F
f d
wie
b
d
durch erfolgreiches
mehr und weniger häufi-
Versuch sich rettet. Es ist derselbe
• Nähe der Küste gestran-
Matrosen eines in
ist es
detcn Schifles; für diejenigen, welche gut schwimmen,
■-1.
um so besser, je besser sie schwimmen könnten um ihr Heil
im VVeiterschwinimen zu versuchen, während es fijr die schlechten
Schwimmer am besten wäre, wenn sie gar nicht schwimmen
könnten und sich daher auf dem Wrack Rettung suchten.
10*
148
r
Die Allgen der Maulwürfe und einiger wühlenden Na^rcr
sind an Grösse verkümmert und in manchen Fallen ganz von Haut
und Pelz bedeckt. Dieser Zustand der Augen rührt wahrschein-
lich von fortwährendem Nichtgebrauche her,
vielleicht durch Natürliche Züchtung unterstützt wird. Ein Süd^
Amerikanischer Nager, Ctenomys, hat eine noch mehr unter-
dessen Wirkuntr
irdische Lebensweise als
3
der Maulwurf, und ein Spanier
j
welcher
oft dergleichen gefangen, versicherte mir, dass solcher oft ganz
blind seye; einer, den ich lebend bekommen^ war es gewiss und
zwar, wie die Sektion ergab, in P'olge einer Entzündung dor
Nickhaut.
Da
häufige Augen-Entzündungen einem jeden Thioro
nachtheilig werden -müssen, und da für unterirdische Tliierc die
Augen gewiss
nicht unentbehrlich
sind
5
so wird eine Ver-
minderung ihrer Grösse, die Verwachsung des Augenlides damit
und die Überziehung derselben mit dem Felle für sie von Nutzen
seyn; und wenn Diess der Fall, so wird Natürliche Züchtung
die Wirkung des Nichtgebrauches beständig unterstützen.
r
Es ist wohl bekannt, dass mehre Thiere aus den verschie-
densten Klassen, welche die Höhlen in Steyermark und Kentucky
bewohnen, blind sind.
5
In einigen Krabben ist der Augen-Stiel
noch vorhanden, obwohl das Ausfe verloren ist: das Teleskopen-
?
ö
Gestell ist geblieben, obwohl das Teleskop mit seinem Glase fehlt.
Da nicht wohl anzunehmen, dass Augen, wenn auch unnütz, den
in Dunkelheit lebenden Thieren schädlich werden sollten.
so
schreibe ich ihren Verlust gänzlich auf Rechnung des Nichtge-
brauchs. Bei einem der blinden Thiere insbesondre, bei der
?
haben die Augen eine ungeheure Grö
Höhlen- Ratte ^
Professor Silliman war der Meinung, dass dasselbe, nachd
und
g
der
Tag
angi
im Licht gelebt, ein seh
Sehe-Vermög
W^ie auf Madeira die Flügel einiger Insekten durch
Natürliche Züchtung, von Gebrauch und Nichtgebrauch unterstüzt
?
allmählich theil
grössert
und
theil
?
; verkleinert wurden
Höhlen -Ratte mit dem
so scheint dieselbe Züchtung bei
Mangel des Lichtes gekämpft und die Augen vergrössert zu
haben, während bei allen anderen blinden Höhlen -Bewohnern
Nichtgebrauch allein gewirkt haben mag.
I
f
i
I
149
ist schwer sich ähnlich
Lebens -Bedincrungen vorzu-
stellen, als tiefe Kalkstein-Höhlen in nahezu ähnlichem Klima, so
dass, wenn man von der gewöhnlichen Ansicht ausgeht, dass die
blinden Thier
für
Amerikanischen und für die Europäischen
• «
Höhlen besonders erschaffen worden seyen, auch eine grosse Ähn-
lichkeit derselben in Organisation und Verwandtschaft zu erwarten
stünde. Diese findet aber nach Schiödte s u. A.Beobachtung nicht statt;
und d
Höhlen-Insekten der zwei Kontinente
nd
icht näh
mit einander verwandt, als sich schon
ach der grossen Ahnlich
zwischen den andern Bewolmern Nord-Amerikas und Europas
Nach meiner Meinung muss man annehmen, dass
erwarten lässt.
Amerikanische Thiere mit gewöhnliche
Sehe-Vermögen in nach
einanderfolgenden Generationen immer tiefer und tiefer in die
entfernteste'n Schlupfwinkel der Kentucktj sehen mh\e eingedrungen
sind, wie es Europäische in den Höhlen von Steyermark gethan.
Und
wir haben einigen Beweis für diese stufenweise Veränderung
Aufenthalts
5
ScHl
bemerkt
W'
betrachten dem
nach
gedrung
nterirdis
Abzweig
chsten Umgegend
Faunen als kleine in die Erde ein-
er geographisch - begrenzten Faunen
welche in dem Grade, als sie sich
ie Dunkelheit ausbreiteten, an die sie umgebenden
i gewöhnt wurden ; Thiere, von gewöhnlichen Formen
nicht sehr entfernt, bereiten den Übergang vom Tage zur Dunkel-
weiter in
Verhältnil
voi
% «
?
d
folg
ftirs Zwielicht gebildeten und endlich
die fi
welch
cränzliche Dunkel bestimmten
V^ährend der Zeit
?
in
o
ein
Th
nach zahllosen Generationen die hintersten
Theile der H()hle erreicht, wird hiernach Nichtgebrauch die Augen
mehr oder weniger vollständig unterdrückt und Natürliche Züch-
tung oft andre Veränderungen erwirkt haben, die, wie verlängerte
Fühler und Fressspitzen
?
germaassen das Gesicht ersetzen
Ungeachtet d
Verwandlscha
Modifikation
werd
wir erwarten
noch
d
Höhlen-Thiere Amerikas mit den ander
Bewohnern dieses Kontinents, und der Höhlen-Bewohner Europas
mit den übrigen Europäischen Thieren zu sehen.
Und Diess ist
bei einigen Amerikanischen Höhlen-Thieren der Fall, wie ich von
Professor Dana höre: und einige Europäische Höhlen -Insekten
•
150
stehen manchen in der Umgegend der Höhle wohnenden Arte
n
ganz
nahe.
Es dürfte sehr schwer seyn
?
eine vernünftige Er-
klärung von der Verwandtschaft der blinden Höhlen -Thiere
mit
den andern Bewohnern der beiden Kontinente aus dem gewöhn-
ö
liehen Gesichtspunkte einer unabhängigen Erschaffung zu oreben.
o
Dass einige von den Höhlen-Bewohnern der Alten und der Neuen
Welt in naher Beziehung zu einander stehen, lasst sich aus den
wohl-bekannten Verwandtschafts-Verhältnissen ihrer meisten übri-
Zwar
gehören einige
3
dass einige der Höhlen-Thiere von sehr anomaler Be-
gen Erzeugnisse zu einander erwarten.
der den Höhlen beider Hemisphären gemeinsamen Insekten zu
solchen Sippen, welche bis jetzt allerdings nur in Höhlen gefunden
■
worden, aber früher wohl eine weite oberflächliche Verbreitung
gehabt haben mögen. Blinde Arten der Sippe Adelops wohnen
jetzt in Höhlen und werden ausser denselben an dunkeln Orten
unter Moos u. s. w. gefunden. Ferne davon mich darüber zu
wundern
schaffenheit sind, wie Agassiz von dem blinden Fische Amblyopsis
in Amerika bemerkt, und wie es mit dem blinden Reptile Proteus
in Europa der Fall ist, bin ich vielmehr erstaunt, das^ sich darin
nicht mehr W^racks der alten Lebenformen erhalten haben, da
solche in diesen dunkeln Abgründen wohl einer minder strengen
Mitbewerbung ausgesetzt gewesen seyn würden*.
Akklimatisirung.) Gewohnheit ist bei Pflanzen erblieh
in Bezug auf Blüthe-Zeit
nöthige Regen-Menge für den Keimungs-
Prozess, Schlaf u. s. w., und Diess veranlasst mich hier noch
Einiges über Akklimatisirung zu sagen. Es ist sehr gewöhnlich
dass Arten von einerlei Sippe sehr heisse
)
sowie sehr kalte
glaube, dass alle
Arten einer
Gegenden bewohnen; und da ich
Sippe von einem gemeinsamen Urvater abstammen, so muss, wenn
Diess richtig, Akklimatisirung während einer langen Fortpflanzung
leicht bewirkt werden können. Es ist bekannt, dass jede Art
dem Klima ihrer eignen Heimath angepasst ist; Arten einer
arktischen oder auch nur einer gemässigten Gegend können m
*
Ein vollständiges Verzeichniss der Bewohner dunkler Höhlen bat
Berichten der Berliner AUa-
Ehrenberg zusammengetragen in den Monats
demie 1859, 758 ff.
D. Übs.
*
I
¥
I
I
151
einem tropische
Klima
ht
usda
?
u. u.
he Fettpflanze
nicht in feuchtem Klima fortkommen
So liönnen auch
Doch
ist d
leber
Grad der Anpassung
der Arten an das Klima, worin sie
?
unsrer
berschätzt worden
ftmaligen Unfähigkeit
Wir könn
gen, ob
Pflanze unser Klima ausdauren werde oder nicht
5
Diess schon aus
eine eingeführte
wie aus der gros-
Anzahl
Pflanzen
Thieren entnehmen, welche aus war
irierem Klima zu uns verpflanzt
wohl gedeihen
W
haben Grund anzunehmen
dass im Natur- Stand
Arten durch
die Mitbewerbung andrer organischer Wesen eben so sehr oder
noch stärker in ihrer Verbreitung beschränkt werden, als durch ihre
Anpassung an besondre Klimate. Mag aber die Anpassung im AUge^
: wir haben bei einigen
meinen eine sehr genau
wenigen Pflanzen-Arten
Natur in gewissem Grad
eyn oder nicht
Beweise
?
dass dieselben
chon von der
an
r
gleiche Temperature
gewöhnt
oder akklimatisirt werden. So zeigen die von Dr. Hooker aus Saamen
von
rschied
Höh
Himalaya
g
Pinus
Rhododendron-Arten auch ein verschiedenes Vermögen der Kälte
zu widerstehen
Herr Twaites berichtet mir
5
er
Thatsachen auf Ceylon beobachtet habe, und Herr H. C
hat ähnliche Erfahrungen mit Pflanzen
gemacht
ähnliche
Watson
von den
Ä
England gebracht worden sind. In Bezug auf Thiere
Hessen sich manche wohl beglaub
Ö
Fäll
führ
dass Arten
derselben binnen geschichtlicher Zeit ihre Verbreitung weit aus
dteren Zonen oder umgekehrt ausgedehnt haben;
wärmeren
hk
jedoch wissen wir r
ihrem heimathlichen
Diess in allen gewöhnlich
ht mit Bestimmtheit, ob diese Thiere einst
Kli
gepasst gewesen
5
Fällen voraussetzen
5
obwohl wir
und ob dem-
zufolge sie erst einer Akklimatisirung in ihrer neuen Heimath
bedurft haben, oder nicht.
Da ich glaube, dass unsre Hausthiere ursprünglich von noch
unzivilisirten Menschen gezähmt worden sind, weil sie ihnen
f
nützlich und in der Gefangenschaft leicht fortzupflanzen waren,
und nicht wegen ihrer erst später erkundeten Tauglichkeit zu
weit ausgedehnter Verpflanzung, so kann nach meiner Meinung
das gewöhnlich ausserordentliche Vermögen unsrer Hausthiere
152
die verschiedensten Klimate ausziihalten und sich darin (ein viel
gewichtigeres Zeugniss) fortzupflanzen ,
zur
Schlussfol
ger
ung
dienen, dass auch eine verhältnissmässig grosse Anzahl andrer
Thiere, die sich jetzt noch im Natur- Zustande befinden, leicht
?
5
dazu gebracht werden könnte, sehr verschiedene Klimate zu
tragen. Wir dürfen jedoch
er-
die vorangehende Folgerung nicht
zu weit treiben, weil einige unsrer Hausthiere von verschiedenen
wilden Stämmen herrühren können, wie z. B. in unsren Haus-
hund-Rassen das Blut eines tropischen und eines arktischen
Wolfes oder wilden Hundes gemischt seyn könnte. Ratten und
Mäuse dürfen nicht als Hausthiere angesehen werden ; und doch
sind sie vom Menschen in viele Theile der Welt überaeluhrl
worden und besitzen jetzt eine
ein andres Nagethier. indem sie frei unter dem kalten Hinunel
der Faröer im Norden und
b
weitre Verbreitung als irgend
der Falklands-Inseln im Süden, wie
auf vielen Inseln der Tropen-Zone leben. Daher ich geneigt
, die Anpassung an ein besondres Klima als eine leicht auf
bin,
eine angeborene weite Biegsamkeit der Konstitution, welche den
meisten Thieren eigen ist, gepropfte Eigenschaft zu betrachten.
Dieser Ansicht zu Folge hat man die Fähigkeit des Menschen
und seiner meisten Hausthiere die verschiedensten Klimate zu
wie das Vorkommen einstiger
ertragen und solche Thatsachen
Elephanten- und Rhinozeros- Arten in einem Eis-Klima, während
deren jetzt lebenden Arten alle eine tropische oder subtropische
Heimath
haben, nicht
als Gesetzwidrigkeiten zu betrachten, son-
dern lediglich als Beispiele einer sehr gewöhnlichen Biegsamkeit
der Konstitution anzusehen, welche nur unter besondern Umstän-
den mehr zur Geltung gelangt ist.
Wie viel von der Akklimatisirung der Arten an ein besondres
Klima bloss Gewohnheits-Sache seye, wie viel von der Natürlichen
Züchtung von Varietäten mit verschiedenen Körper-Verfassungen
abhänge ,
oder wie weit beide Ursachen zusammenwirken
5
ist
eine sehr schwierige Frage. Dass Gewohnheit und Übung einigen
Einfluss habe, will ich sowohl nach der Analogie als nach den unun-
terbrochenen Warnungen wohl glaub
3
welche in unsern landwirth-
schaftlichen Werken und selbst in alten Chinesischen Encyclo-
I
I
\
»
I
»
i
153
enthalten sind, recht vorsichtig bei Versetzung von Thieren
ans einer Gegend
die
zu seyn
Denn
es ist nicht
wahrscheinlich, dass man
ch Züchtung so viele Ra
Unte
mit eben so
vielen
schied
Gegend
ge
passten Konstitutionen gebildet hab
Ü
da
Ergeb
meh
von Gewöhnung her
Andrerseits
seh
ich
rührt viel-
uch keinen
Grund zu zweifeln
5
da
Natürliche Züchtung beständig diejenige
Individ
Gegem
sind.
zu erhalten streb
welche mit
für ihre Heimath
am
besten geeigneten Körper -Verfassungen geboren
In Schrift
üb
dene Sorten kultiv
Pfla
/
heisst es von gewissen Varietäten
?
dass sie dieses oder jenes
Klima besser als andre vertragen. Diess ergibt sich sehr schla-
gend aus den in den Vereinten Staaten erschienenen Werken
über Obstbaum-Zucht, worin gewöhnlich diese Varietäten für die
nördlichen und jene für die südlichen Staaten empfohlen werden;
und da die meisten dieser Abarten noch neuen Ursprungs sind,
so kann man die Verschiedenheit ihrer Konstitutionen in dieser
»
Beziehung
nicht
der
Gewöhnung zuschreiben.
Man
hat
die
Jerusalem-Artischoke, welche sich nicht aus Saamen fortpflanzt
■
und daher niemals neue Varietäten geliefert hat ,
angeführt als
Beweis, dass es nicht möglich seye eine Akklimatisirung zu
5
bewirken, weil sie noch immer so empfindlich seye
?
wie sie
jederzeit gewesen; zu gleichem Zwecke hat man sich oft auf
*
die Schminkbohne, und zwar mit viel grösserem Nachdrucke berufen.
So lange aber, als nicht jemand einige Dutzend Generationen
hindurch seine Schminkbohnen so frühzeitig aussäet, dass ein
sehr grosser Theil derselben durch Frost zerstört wird ,
und
dann
, mit der gehörigen Vorsicht zur Vermeidung von Kreutzun-
I
gen, seine Saamen von den wenigen überlebenden Stöcken nimmt
und von deren Sämlingen mit gleicher Vorsicht abermals seine
Saamen erzieht, so lange wird man nicht sagen können, dass der
Versuch angestellt worden seye. Auch kann man nicht unter-
stellen
?
dass
nicht
zuweilen Verschiedenheiten in der Kon-
stitution dieser verschiedenen Bohnen- Sämlinge zum Vorschein
kommen ; denn es ist bereits ein Bericht darüber erschienen, wie
viel härter ein Theil dieser Sämlinge gegenüber den andern seye.
154
Im Ganzen kann man, glaube ich, schliessen, dass Gewöh-
nung
•s
Gebrauch
und Nichtgebrauch
m
manchen Fällen einen
beträchtlichen Einfluss auf die Änderung der Konstitution und
den Bau verschiedener Organe ausgeübt haben 5 dass jedoch diese
Wirkungen des Gebrauchs und Nichtgebrauchs oft in ansehn-
lichem Grade vermehrt und mitunter noch überboten worden sind
lurch Natürliche Züchtung mittelst angeborner Abänderungen.
(
Wechselbeziehungen der Bildung.)
Ich will mit
diesem Ausdrucke
sagen
3
dass die ganze Organisation der natür-
lichen Wesen so unter sich verkettet ist
5
dass
5
wenn während
der Entwickelung und dem Wachsthum des einen Theiles eine
o-eringe Abänderung erfolgt
und von der Natürlichen Züchtung
gehäuft wird, auch andre Theile geändert werden müssen. Diess
ist ein sehr wichtiger Punkt, aber noch wenig begriffen,
gewöhnlichste
Der
Fall ist der, dass
Abänderungen, welche nur zum
Nutzen
ohne i
er
Larve oder des Jungen gehäuft werden, zweifels-
h die Organisation
Erwachs
berühren; eb
•i
wie eine Missbildung
?
welch
d
frühesten Embryo betrifft
j
auch
ganz
Org
Alt
h berühren
rd
Die mehrzähligen homologen und in der frühesten Embryo-Zeit
Mnen in ver-
einander
h ähnlichen Theile des Körp
wandter Weise zu variiren geneigt
dah
di
h
rechte und link
Seite des Körpers in gleicher Weise abzuändern pflegen, d
d
Glied
in
gleicher Weis
wie
hintern
soo-ar in gleicher Weise wie die Kinnladen, aa man j
Kinnlad
da
Unterkiefer Rir ein Homolog
inen, wie ich
der Glied
hält.
, und
I den
Diese
kö
Neigungen
Züchtung mehr und
eine Hirsch-Familie
weihe gegeben.
ht
bezweitle , durch
Natürliche
g
beherrscht werden; so hat es früh
mit
Augspi
nur an einem Ge
und wäre d
grösserer
Züchtung
so
wu
Nutzen gewesen,
ermuthlich bleibend geword
Eigenheit von irgend einem
durch Natürliche
sie
eyn
Homolog
Theile streben
5
wie
einige
Autore
bemerkt
ben , zusammenzuhäng
5
man sieht Diess
ft in monströsen
Pflanzen
homolog
und
nichts
st
gewöhnlich
als
d
Theile zu normalen
Bildungen, wie z.
Vereinig
die Vert
155
Harte Theile scheinen
gung- der Kronen-Blälter zu einer Röhre*.
auf die Form anliegender weicher einzuwirken, .und einige Au-
toren sind der Meinung
?
dass die Verschiedenheit in der Form
des Beckens der Vögel den merkwürdigen Unterschied in der
Form ihrer Nieren verursache. Andere glauben;
dass beim Men-
schen die Gestalt des Beckens der Mutter durch Druck auf die Schä-
del-Form des Kindes wirke**. Bei Schlangen bedingen nach
Schlegel die Form des Körpers und die Art des Schlinge ns die
Lage einiger der wichtigsten Eingeweide. Die Beschaffenheit
des Bandes
der
Wechselbeziehung ist sehr oft ganz dunkel.
IsiDORE Geoffroy Saint-Hilaire hat auf nachdrückliche Weise her-
dass gewisse Missbildungen sehr häufig und andre sehr
selten zusammen vorkommen, ohne dass wir den Grund anzu-
voro^ehoben
geben vermöchten.
Ziehung
Was
5
kann eigenthümlichei* seyn
?
als die Be-
3
zwischen den blauen Augen und der Taubheit der Katzen
oder die der Farbe des Panzers mit dem weiblichen Geschlechte
der Schildkröten; die Beziehung zwischen den gefiederten Füssen
5
und der Spannhaut zwischen den äusseren Zehen der Tauben,
oder die zwischen der Anwesenheit von mehr oder weniger
Flaum an
Farbe ihres
den eben ausschlüpfenden Vögeln mit der künftigen
Gefieders: oder endlich zwischen Behaarung und
5
obschon hier wohl
Zahn-BilduntT des nackten Türkischen Hundes
Homologie mit ins Spiel kommt. Mit Bezug auf diesen letzten
Fall von Wechselbeziehung scheint es mir kaum zufällig zu seyn,
dass diejenigen zwei Säugethier-Ordnungen, welche am abnorm-
sten in ihrer Bekleidung, auch am abweichendsten in der Zahn-
Bildung sind: nämlich die Cetaceen (Wale) und die Edentaten
(Schuppenthiere, Gürtelthiere u. s. w.).
Ich kenne keinen Fall, der besser geeignet wäre, die Wesen-
Weit gewöhnlicher ist srevviss das Streben homologer Theile sich sowi
nndre mit forts
Entwi
rt
elbstständ
zu
din
es
denn, dass jenes Streben unter sich zusammenzuhängen eine Differer
unen. D. Ubrs
rung von heterologen Theilen bewirke, wie eben in Bl
»*
D
bei solchen weichen Theilen denkb
welche sich
h
den ihnen anliegenden harten bilden, die ihrerseits selbst aus weichen her-
Der Schädel modelt nicht dai^ werdende Gehirn, sondern dieses
vorgehen.
den Schädel!
P. Ubrs.
156
»
heit der Gesetze der Wechselbeziehung bei Abändenmo; wich-
&
tiirer Gebilde unabhängig von
deren Nützlichkeit und somit aiicli
von der Natürlichen Züchtung darzuthun , als es die Verschie-
Blüthenstande
denheit
der
äussern
und inncrn Blüthen
im
Jedermann kennt den
einiger Compositiflorae und ümbellif'erae ist.
Unterschied zwischen den mittcln und den Rand-Blüthen z. B.
des Gänseblümchens cBellis)
5
und diese Verschiedenheit ist oft
verbunden mit der Verkümmerung einzelner Blumen-Theile. Aber
in einigen Compositifloren unterscheiden sich auch die Früchte
der beiderlei Blüthen in Grösse und Skulptur, und selbst die
Ovarien mit einigen Nebentheilen weichen ab, wie Cassini nach-
gewiesen.
Druck zugeschrieb
Strahlen-Blu
keineswegs
D
Unterschied
worde
e
d von
g
Botanikern d
5
und
ab
r Compositiflo
trifft es bei
d
ie Frucht-Formen in den
unterstützen diese Ansicht:
Umbellifc
zu
5
d
d
Arten mit den dicht
Umbell
grösste Verschiedenh
zwischen den inneren und äusseren Blüthen wahrnehmen Hessen.
Man hätte denken können, dass die stärkere Entwickelung der
im Rande des Blüthenstandes befindlichen Kronenblätter die Ver^
kümmerung
andrer Blüthen-Theile veranlasst habe, ind
sie
ihnen Nahrung entzog
5
ber b
g
Compositifloren zeigt
sich ein Unterschied in der Grö
Früchte
Innern
und der Strahlen-Blüth
3
ohne
« •
gangig
Verschiedenheit der
dass.d
Krone. Möglich ,
einem Unterschied
den Rand-ständigen Blüthen
mancherlei Unterschied
Zufluss der Säfte zu dei
mit
irgend
mittel- und
menhängt^ wir wissen wenig
stens
dass bei unregelmässig geformten Blüthen die der Achse
chst stehenden am öftesten
gleich
als
slmässig
treffendi
3 r d e
Fall
er Peloria-Bildung un
Ich will als Beispiel d
terworfen
icses und
Wickelung anführen, wie ich kürzlich in
nien beobachtet
die mittein Blüthe
von Wechselbeziehung der Ent
r
einigen Garten-Pelargo
der Dolde oft die dank
lere
dass
Flecken an den zwei ob
Kronenblättern verlieren und
3
wenn Diess d
Fall
5
das anhängend
Nectarium
änzlich
verkümmert
:
fehlt
Fleck nur an einem
Kronenblätler, so wird
Nectarium nur
r
tark
zwei oberen
^kürzt.
►
157
Hinsichtlich
der
Verschiedenheiten der Blumenkronen
der
mittein und randlichen Blumen einer Dolde oder eines Blüthen-
köpfchens, so halte ich C. C. Sprengel's Einfall, dass die Strah-
Blumen zur Anziehung der Insekten bestimmt
seyen
3
d
Bewegung
nunge
beim
en di
beford
Befruchtung der Pflanzen j
zwei Ord
?
nicht
für
so
weit
hergeholt
3
als
er
ersten Blick sckeinen mag
und wenn es wirklich von
Nutzen, so kann Natürliche Züchtung mit in Betracht kommen.
Dagegen scheint es kaum möglich, dass die Verschiedenheit zwi^
sehen dem Bau der äusseren und der inneren Früchte, welche
in keiner Wechselbeziehung mit irgend einer verschiedenen Bil-
dung der Blüthen steht, irgend wie den Pflanzen von Nutzen
seyn
kann.
Jedoch erscheinen bei
den
Dolden-Pflpnzen
die
Unterschiede
von
so
auffallender Wichtigkeit (da in mehren
Fällen nach Tausch die Früchte der äusseren Blüthen orthosperm
und die der mittelständigen cölosperm sind), dass der ältere
DeCandolle seine Hauptabtheilungen in dieser Pflanzen-Ordnung
auf analoge Verschiedenheiten gründete. Wir sehen daher, dass
Abänderungen der Struktur von gänzlich unbekannten Gesetzen
in den Wechselbeziehungen der Entwickelung bedingt seyn kön-
nen, und zwar ohne selbst den geringsten erkennbaren Vortheil
für die Spezies darzubieten.
Wir mögen irriger Weise den Wechselbeziehungen der
Et-
solche Bildungen zuschreiben, welche
wickeluntj oft
Arten-Gruppen gemein sind , aber in W^ahrheit
Erblichkeit abhängen.
ganzen
ganz
einfach von
Denn ein alter Stamm-Vater z. B. mag
durch Natürhche Züchtung irgend eine Eigenthümlichkeit seiner
Struktur und nach tausend Generationen irgend eine andre davon
unabhängige Abänderung erlangt haben, und wenn dann beide
r
Modifikationen mit einander auf eine ganze Gruppe von Nachkom-
men mit verschiedener Lebensweise übertragen worden sind, so
wird man natürlich glauben, sie stünden in einer nothwendigen
Wechselbeziehung mit einander. So zweifle ich auch nicht daran
5
dass einige anscheinende Wechselbeziehungen, welche in ganzen
Ordnungen des Systemes vorkommen, lediglich nur von der mög-
Züchtung bedingt sind. Wenn z. B.
liehen Wirkungs-Weise der
158
Alphons DeCandolle bemerkt
3
dass
geflügelte Saamen nie in
Früchten vorkommen, die sich nicht öITnen, so möchte ich diese
Regel durch die Thatsache erklären, dass Saamen nicht durch
Natürliche Züchtung allmählich beflügelt werden können, ausser
in Früchten, die sich öff'nen; so dass individuelle Pflanzen mit
Saamen, welche etwas beflügelt und daher mehr zur weiten Fort-
führung geeignet sind, vor andern schlecht-beflügelten hinsichtlich
ihrer Aussicht auf Erhallung im Vortheil sind, und dieser Vor-
gang kann nicht wohl ^lit solchen Früchten vorkommen, welche
nicht aufspringen.
Der ältre Geoffroy und Göthe haben ihr Gesetz von der
Compensation
Entwickelung
gleichzeitig aufgestc
j
wor
\
ch, wio'GöTiiE sich ausdrückt, die Natur genöthigt ist auf d
einen Seite zu
ersparen, was
sie auf der andern mehr gibt
Diess passt in gewisser Ausdehnung, wie mir
heint
?
gut
f unsre Kultur-Erzeug
wenn einem Theile oder
Org
Nahrung
Überfluss zuströmt, so kann sie nicht, od
uch einem
d
zu Theil wer-
wenitrstens nicht in Überfluss, i
den, daher man eine Kuh z. B. nicht zwingen kann, viel Milch
zu geb
und
gleich fett zu werd
und dieselb
Kohl-
Varietät kann nicht eine reichliche Meng
* ■
gleich einen guten Ertrag von 01-Saam
nahrhafter Biälter und
m liefern. Wenn in
Obste die Saamen verkü
5
gewinnt die Frucht selbst
an Grösse
Federhaube
Güte
Bei unseren Hüh
ist einer grossen
Kopf
Kam
bei
gesellt
3
und ist ein g
gewöhnlich ein kleinerer
r Feder-Bart mit kleinen Bartlapp
verbunden. Dagegen ist kaum anzunehmen,
auch auf Arten im Natur-Zustande allgemt
SS dieses
anwendba
Gesetz
seye
j
obwohl viele gute
V^^ahrheit glauben.
Beobachter
Ich will i(
entlich Botaniker an seme
do
hier
e
ich
kan
hwer
ein
find
Beispiele anführen;
unterscheiden
zu
einerseits zwisch
durch Natürliche Züchtung bewii
an-
sehnlichen Vergrösserung eines Theiles und d
durch gleiche
Urs ach
od
durch Nichtgebrauch
veranlassten Verminderun
eines
d
nahe dabei befindlichen Org
und
nderseits
Verkümmerung eines Org
durch Nahrungs-Einbusse m
I
f
I
159
'9
Folge excessiver Enlwickelung einos anderen nahe dabei befind-
lichen Theiles
Ich
muthe auch
j
da
einige
der Fälle, die man
als Be
gebracht, sich mit einigen anderen
weise der Compensalion voi
Thatsachen unter ein allgemeineres Prinzip zusammenfass
3
rmzip
nlich, dass Natürl
Züchtung fortwährend bestrebt
ist
in jedem Theile der Organisation zu sparen
Wenn unter
veränderten Lebens-Verhäitnisse
eine bisher nützliche Vorrich
lieh wird, so dürfte wohl eine wenn gleich
Grösse durch die Natür-
tung weniger nüt2
nur unbedeutende Verminderung ihrer
liehe Züchtung erstrebt
werden, indem
es für das Individuum
vortheilhaft ist, wenn es seine Säfte nicht zur Ausbildung nutz-
loser Organe verschwendet. Nur auf diese Weise kan.n ich eine
Thatsache begreiflich finden,
welche- mich, als ich mit der Unter-
beschäftigt war, überraschte, nämlich
suchung über die Cirripeden
dass, wenn ein Cirripede in anderen Organismen als Schmarotzer
lebt und daher geschützt ist. er mehr oder weniger seine eigene
Kalk-Sch
verliert.
Di
ist mit
M
Ibla und
in ausserordentlich hohem Grade mit Proteolepas der Fall ; denn
während der Panzer aller anderen Cirripeden aus den drei hoch-
wichtigen Vordersegmenten des ungeheuer entwickelten Kopfes
besteht
und
mit
sttirken Nerven und Muskeln versehen ist
5
erscheint an dem parasitischen und geschützten Proteolepas der
ganze Vordertheil des Kopfes als ein blosses an die Basen der
Rankenfüsse befestigtes Rudiment. Nun dürfte die Ersparung
emes grossen
und zusammengesetzten
Gebildes, wenn es
5
hier durch die parasitische Lebens-Weise des Proteolepas,
obgleirh nur stufenweise voranschreitend
wie
über-
flüssig wird ,
5
ein
entschiedener Vortheil für jedes spätere Individuum der Spezies
, weil im Kampfe uin's Daseyn , welchen das Thier zu
seyn
kämpfen hat, jeder
einzelne Proteolepas um so mehr Aussicht
sich zu behaupten erlangt, je weniger Nährstoff zur Entwickelung
eines nutzlos gewordenen Organes verloren geht.
fr
Darnach, glaube ich, wird es der Natürlichen Züchtung in
d
Läng
gelingen, jeden Theil
Organisation zu ver-
ringern und zu ersparen, sobald er überflüssig geworden ist
3
•
160
V
+
V
ohne desshalb gerade einen anderen Theil in entsprechendem
Grade stärker auszubilden. Und eben so dürfte sie , umgekehrt,
vollkommen im Stande sein ein Organ stärker auszubilden, ohne
die Verminderung eines anderen benachbarten Theiles als noth-
wendige Compensation zu verlangen.
Nach IsiDORE Geoffroy Saint-Hilaire's Wahrnehmung scheint
dnss
wenn ein
es bei Varietäten wie bei Arten Regel zu seyn,
Theil oder ein Organ oftmals im Baue eines Individuums vor-
kommt
5
Wie
der Wirbel in den Schlangen und die
Staubge fasse
in den polyandrischen Blüthen, dessen Zahl veränderlich wiid,
während die Zahl desselben Organes oder Theiles bestäiulig
bleibt, falls er sich weniger oft wiederholen muss. Derselbe
Zoologe sowie einige Botaniker haben ferner die Bemerkung ge-
macht
5
gen
dass sehr vielzählige Theile auch grösseren Verändcrun-
nun diese v*'^*^-
ein Anzeioren nicd-
im inneren Bau
gesetzt sind. Z
tativen Wiederholungen, wie R. Owen sie nennt.
rigor Oro^anisation sind.
sehr
g
?
dass solche V\
mit dei
zuhäng
der
stehe unter tiefer Org
ferenzirung der Organ
so scheint d
Ansicht
gehende Bemcrkun
ö
Naturforsch
zusammcn-
5
Natur stehen, veränderlich
we
als
tief auf der Stufenleiter
höheren sind. Ich ver-
diesem Falle eine geringe Dif-
für verschied
besond
Verrichtun
gen
nge
errichten hat
ein und dasselbe Organ verschiedene Arbeiten
zu verrichten hat, lässt sich ein Grund für seine Veränderlich-
keit vielleicht darin finden, dass Natürliche Züchtung jede kleine
Abweichung der Form weniger soi
gfältig erhält oder unterdrückt
5
als wenn dasselb
bestimmt wäre.
Org
nur zu einem
besond
Zweck allein
So
* «
%
Messer
?
welche allerlei Dinge zu
schneiden bestimmt sind, im Ganzen so ziemlich von einerlei Form
seyn
?
während ein nur zu
einerlei Gebrauch bestimmtes Werk
zeug für jed
and
Gebrauch auch eine and
Form haben
muss.
Auch unvollkommen ausgebildete
j
rudimentäre Organe sind
'"W^ der Bemerkung einiger Schriftsteller, die mir richtig
ZU
seyn scheint
sehr zur Veränderlichkeit geneigt.
Ich verweise
in
dieser Hinsicht auf die Erörterung der rudimentären und abor-
I
r
\
\
161
tiven Organe im Allgemeinen und will
nur beifüg
5
dass
ihre Veränderlichkeil durch ihre Gebrauchlosigkeit bedingt zu
seyn scheint, indem in diesem Falle Natürliche Züchtung nichts
vermag
3
um Abweichung
ihres Baues zu verbind
Daher
j
den Wirkungen lange fortgesetzten Nichtge
rudimentäre Theile dem freien Einfluss der verschiedenen Wachs
thums - Gesetze
brauchs und dem Streben zur Rückkehr preisgegeben sind.
Ein in ausserordentlicher Stärke oder Weise in
irgend einerSpezies entwickelter Theil hat, inVer-
gleich mit demselben Theile in anderen Arten, eine
grosse Neigung zur Ver ä nderlichkeit.) — Vor einigen
Jahren wurde ich durch eine ähnliche von Wateriiouse veröffent-
lichte Äusserung überrascht. Auch schliesse ich aus einer Be-
merkung des Professors R. Owen über
Länge der Arm
Orang-Utang, dass er zur nämlichen Ansicht gelangt seye
des
Es
ist
keine Hoffnung vorhanden, jemanden
von
der Wahrheit
dieser Behauptung zu überzeugen , ohne die Aufzählung der
langen Reihe von Thatsachen, die ich gesammelt, aber hier
nicht mittheilen kann. Ich vermag nur
prechen
)
es eine sehr allg
ine Überzeugung aus
Regel ist. Ich kenne
zwar mehre Ursachen, welche zu Irrthum in dieser Hinsicht Ver-
anlassung geben können, hoffe aber sie genügend berücksichtigt
zu habe
Vor All
ist zu bemerken, dass d
5
kein
wenn auch an sich noch so
Regel
uf
gewöhnlich entwickelten
Theil Anwendung finden soll, woferne er nicht auch demselben
Theile bei nahe verwandten Arten gegenüber ungewöhnlich aus-
gebildet ist. So abnorm daher auch die Flügel-Bildung der Fleder-
mäuse in der Klasse der Säugethiere ist, so bezieht sich doch
jene Regel nie
darauf
weil diese Bildung einer ganzen Ord-
3 nur anwendbar seyn, wenn die Flügel
einer Fledermaus - Art in merkwürdigem Verhältnisse gegen die
nung zukommt; sie würd
Flug
d
Arten derselb
Sipp
rgrössert wären. D
Regel entspricht sehr gut den ungewöhnlich verwickelten »sekun
d
Sexual - Charakt
diejenigen Merk
3
mit welch
Ausdrucke Hunter
bezeichnete, welch
oder dem Weibchen allein zukom
3 nur dem Männch
ber mit dem Fortpfla
11
162
1
zungs Akte nicht in
unmittelbarem Zusammenhang stehen.
Die
Reael findet sowohl aul' Männchen wie auf Weibchen Anwendung
5
doch mehr auf die ersten
j
weil auffallende Charakten
\rt bei Weibchen überhaupt selten
d
Die vollkomm
dieser
e An-
wendbarkeit
Regel auf d
letzten F
dürfte mit d
g
und
nicht zu bezweifelnd
Veriinderlichk
d
Charaktere überhaupt, mögen
sie viel oder wenig entwickelt
yn
3
enhäng
Dass
ch
aber
unsrx3 Rege
d
That nicht auf d
erhellt aus
ekundciren Charaktere dieser Art allein b
hermaphroditischen Cirripeden: und
w
h
^t»
(M
gen
?
dass ich bei der Untersuchung d
Ordnung H
rn
Waterhodse's Bemerkung besondre Beachtung zugewandt h
und Yollkomm
dieser Regel i
teren Werke
Fälle geben: hier
von d
t
nd
(
ndbark
die Cirripeden überzeugt bin
In meinem
P
• •
wei
eine vollständiger
ber will ich nur einen i
Liste der einzelnen
führen, welch
Regel
ihrßr ausgedehnteste
Anwendbarkeit erläutert.
die
Die
Deckelklfippen
den Cirripeden (Balanid
nd
jed
Sinne
einer Sipp
W
hr wichtig
Gebilde und variiren selbst von
zur
d
g
IN
in
Arten von Py
t5
allein bieten diese Klapp
verschiedenen
linen wunder-
samen Grad von Differen/Jrung
sind in verschiedenen Arten
D
homologen Klappen
zuwei
ganz
h
Form
5
und
Betrag möglicher Abweichung zwische
d
Ind
g
Arten ist so
?
dass man ohne Übertreibung
riup
ten darf, ihre Varietäten weichen in den Merkmalen dieser wicht
Klappen weiter ausei
Da Vögel
lander, als sonst
halb einer und
Arten verschiedener Sippe
Ib
Geg
ausser
ordentlich wenig variiren
sieht näher geprüft ui
gut bewährt gefunden.
5
so
ich auch sie in di
die Regel auch in di
Klasse sehr
Ich kann nicht nachw
3
d
bei den Pflanzen so verhalte, und mein Vertrauen auf ihre
All
gemeinheit würd
hiedurch sehr erschütt
word
yn
j
wenn
cht eb
d
g
Veränderlichkeit der Pfla
überhaupt
es sehr schwiertig
Grade beider mitein
chte
3
bezüglich
Veränderlichkeils
zu
gleich
p
I
163
Wenn wir bei irgend einer Spezies einen Theil oder ein
so
Organ in merkwürdiger Höhe oder Weise entwickelt sehen,
läge es am nächsten anzunehmen , dass dasselbe dieser Art
von grosser Wichtigkeit seyn müsse, und doch ist der Theil in
diesem Falle ausserordentlich veränderlich. Wie kommt Diess?
Aus der Ansicht, dass jede Art mit allen ihren Theilen, wie
, können
wir sie jetzt sehen, unabhängig erschaffen worden seye,
wir keine Erklärung schöpfen. Dagegen scheint mir die Annahme,
dass Arten - Gruppen eine gemeinsame Abstammung von andern
Arten haben und nur durch Natürliche Züchtung modifizirt wor-
+
den sind, einiges Licht über die Frage zu verbreiten. Wenn
einzelner Theil oder das ganze Thier
b
Hausthieren ein
ernachlässigt
1
ohne Züchtung fortgepflanzt wird
?
wird ein
solcher Theil (wie z. B. der Kamm bei den Dorking-Hühnern) oder
die ganze Rasse aufhören einen einförmigen Charakter zu be-
, sie seye ausgeartet. In rudi-
wahre
Man wird
sagen
mentären und solchen Organen, welche nur wenig für
be
sondern Zweck differenzirt word
Gruppen, seh
sind
}
sowie in polymorph
m wir einen fast gleichlaufenden Fall in der Natur;
denn hier kann die Natürliche Züchtung nicht oder nur wenig
zur Geltung kommen und die Organisation bleibt in einem schwan-
kenden Zustande. Was uns aber hier näher angeht, das ist.
dass eben bei unseren Hausthieren
diejenigen Charaktere, welche
durch fortgesetzte Züchtung so rascher Abänderung unterliegen
eben so rasch in hohem Grade zu variiren geneigt werden.
5
Man
vergleiche einmal die Tauben- Rassen; was für ein wunderbar gros-
ses Maass von Veränderung zeigt sich nur in den Schnäbeln
der Purzeltauben, in den Schnäbeln und rothen Lappen der ver-
schied
Botentauben (Cyprianer), in Haltung
Schwanz der
Ptauentaube, weil die Englischen Liebhaber auf diese Punkte wenig
achten. Schon die Unterrassen wie die kurzstirnigen Purzier sind
bekanntlich schwer vollkommen zu finden, und oft kommen dabei
einzelne Thiere zum Vorschein, welche weit von dem Musterbilde
abweichen.
Man kann daher mit Wahrheit sagen.
es finde ein
beständiger Kampf statt zwischen einerseits einem Streben zur
Rückkehr in eine minder differenzirte Beschaffenheit und einer
11 ♦
164
angebore
anderseits dem
erhaltung der Rasse
Sieg,
weichen
Neigung zu weiterer Veränderung aller Art
>
Vermögen fortwährender
und
Züchtung zur Rein
Bei langer Dauer gewinnt Züchtung den
und wir fürchten nicht mehr so weit vom Ziele abzu-
dass wir von einem guten kurzstirnigen Sta
nur
einen gemeinen Purzl
erhielten.
So lange ab
die Züchtung
noch in raschem Fortschritt begritfen ist, wird immer eine grosse
Unbeständigkeit in de
zu erwarten seyn
der V
rung unterliegenden Gebilde
Es verdient ferner bemerkt zu werden, dass
diese durch künstliche Züchtung
gt
derliche
raktere aus uns ganz unbekannten Ursachen sich zuwe
an
eine als an
andre Geschlecht knüpf
5
gewöhnlich an
lischen Botentaub
ännlich
>
wie
Fle
1 Cha-
ilen mehr
und zwar
der Eng-
und der mächtige Kropf des Kröpf
Doch kehren wir
Natur zurück. Ist ein Theil in irgend
einer Sp
den andern Arten derselben Sippe gegenüb
auf
sergewöhnliche Weise
rsrössert
}
so könn
wir
h-
men
?
sainen
derselbe
Stamme
habe seit ihrer Abzweigung von
einen ungewöhnliche
Betrag
von
gemei
Abänd
rung erfahren,
ordentlich weit
Dies
Zeit der Abzweigung wird selten ausser
kliegen ,
da Arten nur
elte
ger
eine geologische Period
dauern. Ein ungewöhnlich
Betrag
Verschiedenheit setzt ein ungewöhnlich 1
von Veränderlichkeit voraus
von
dehntes Maass
und ausge-
3
deren
Produkt
durch Züchtung zum Besten der Spezies fortwährend gehäuft
Word
ist
Da aber die Veränderlichkeit
ausserordentlich
entwickelten Theiles oder Org
r
rückreichenden Zeit so
in einer nicht sehr weit zu-
und
so
Th
möchten wir auch jetzt noch in
in solchen als in and
seit viel läng
Und
uidauernd gewesen ist,
Regel mehr Veränderlichkeit
der Organisation
5
welche schon
Zeit beständig geword
sind
)
anzutreffe
warten
aber
iese findet nach meiner Überzeugung statt
der Kampf zwischen Natürlicher Züchtung einerseits
er-
Dass
und
der Neigung zur Rückkehr und zur
weiteren Abänderung ander
seits mit
bildeten Org
der Zeit aufhören und auch die am abnormsten
beständig werden können
3
ist kein Grund vor-
)
»
I
165
banden zu bezweifeln. Wenn daher ein Organ, wie regelwidrig
es auch seyn mag
j
in ungefähr gleicher
Beschaffenheit auf viele
bereits abändernde Nachkommen übertragen wird, wie Diess mit
dem Flügel der Fledermaus der Fall ist, so muss es meiner
Theorie zufolge schon eine unermessliche Zeit hindurch in dem
gleichen Zustande vorhanden gewesen und in dessen Folge jetzt
nicht mehr veränderlicher als irgend ein andres Organ seyn.
Nur in denjenigen Fällen, wo die Modifikation noch verhältniss-
?
werden wir daher
j
massig jung und ausserordentlich gross ist
r
die ))generative Veränderlichkeit", wie wir sie nennen wollen
noch in hohem Grade forldauernd finden. Denn in diesem Falle
wird die Veränderlichkeit nur selten schon durch ununterbrochene
Züchtung der in irgend einer beabsichtigten Weise und Stufe varii-
renden und durch fortwährende Verdrängung der zur Rückkehr
geneigten Individuen zu einem festen Ziele gelangt seyn.
Das in diesen Bemerkungen enthaltene Prinzip ist noch einer
Ausdehnung fähig. Es ist nämlich bekannt, dass die spezifischen
mehr als die Sippen- Charaktere abzuändern geneigt sind. Ich
will mit einem einfachen Beispiele erklären, was ich meine.
Wenn in einer grossen Pflanzen-Sippe einige Arten blaue Blüthen
haben und andere haben rothe. so wird die Farbe nur ein Art-
Charakter
seyn
und
daher auch niemand überrascht werden
5
wenn eine blau blühende Art zu Roth übergeht oder umgekehrt.
Wenn aber alle Arten blaue Blumen haben, so wird die Farbe
zum
Sippen-Charaktere, und ihre
Veränderung wird schon eine
ungewöhnliche Erscheinung seyn. Ich habe gerade dieses Bei-
spiel gewählt, weil eine Erklärung, welche die meisten Natur-
forscher sonst beizubringen geneigt seyn würden , darauf nicht
anwendbar ist. dass nämlich spezifische Charaktere desshalb weni-
ger als generische veränderlich erscheinen, weil sie von Theilen
entlehnt sind . die eine mindere physiologische Wichtigkeit be-
sitzen , als diejenigen , welche gewöhnlich zur Klassifikation der
Sippen dienen. Ich glaube zwar, dass diese Erklärung theilweise^
wenn auch nur
indirekt, richtig ist,
kann jedoch erst in dem
Abschnitte über Klassifikation darauf zurückkommen. Es dürfte
ganz überflüssig seyn, Beispiele zu Unterstützung der obigen
/
166
I
I
Behauptung änzufiibren , dass Arten - Charaktere veränderlicher
als Sippen-Charaktere seyen^ ich habe aber aus naturhistorischen
Werken wiederholt entnommen ,
dass
wenn ein Schriftsteller
durch die Wahrnehmung überrascht war
5
d
gend ein
ich
tigeres Organ, welches sonst in ganzen grossen Arten- Gruppen
beständig zu seyn pflegt, in nahe verwandten Arten ansehnlich ab-
ändere, dasselbe dann auch in den Individuen einiger der ArUn
variirte. Diese Thatsache zeigt, dass ein Charakter, der gewöhn-
lich von generischem Werthe ist, wenn er zu spezifischem Wertho
herabsinkt, c
Wichtigkeit d
ft veränderlich wird, wen
(\ auch seine physiologische
mliche bleibt. Etwas Ähnliches findet auch auf
Monstrositäten Anwendung; wenigstens scheint Isidore Geof
SAlNT-HlLAmE k
Zweifel darüb
zu
hegen
5
d
ein Org
um
so mehr individuellen Anomalien unterliege
5
je
mehr
CS in
den verschiedenen Arten derselben Gruppe verschieden ist.
Wie wäre es nach
gewöhnlichen Meinung
dass
Art unabhängig erschaften worden seye , zu erklären.
der-
jenige
in ande
Theil
Organisation
5
welcher von demselb
Th
abweicht, auch
bhängig erschaffene
veränderlicher
Art
ist, als j
derselben Sippe mehr
Theile, welche in den
rschiedenen Arten
Sippe
übereinstimmen. Ich
Möglichkeit ein Die
zu erklären. W
wir ab
Arten nur wohl unterschied
von
und
keine
der Ansicht ausgehen,
ständig gewordene Varietäten sind, so werden wir sicher auch er-
warten dürfen zu sehen, dass dieselben noch jetzt oft fortfahren
in denjenigen Theilen ihrer Organisation abzuändern, welche erst
in verhältnissmässig neuer Zeit in Folge ih
\
von der
gewöhnlicheren Bildung
kgewich
d
Od
?
um
den
Fall in einer andern Weise darzustellen:
alle Arten einer Sippe einander gleichen
Merk
5
worin
5
und worin dieselben
nd
allen Arten einer andern Sippe abweichen, heissen generisclie
diese Merkmale zusammengenommen leite ich mittelst Ver
bung von
einem gemeinschaftlichen Stammvater ab
5
denn nur
selten kann es der Zufall gewollt haben
5
tung verschied
mehr oder weniger
Natürliche Züch
bweichenden Lebens
weisen
angepasste Arten genau auf dieselbe Weise modifizu
t
I
I
V
I
167
hat
d
sogenannten generisch
Charaktere sclion
nämlich wo sie sich von ihre
von sehr frühe her, seit der Zeit
gemeinsamen Stamm-Art abgezweigt haben, vererbt
ord
nd
5
d sie sich später nicht mehr oder nur noch wenig verändert
haben , so
Tages
sich Art
ist es nicht wahrscheinlich, dass sie noch heutig
abänd
von
And
nder
Art
nnt man d
derselben
Punkte
wodurch
Sippe
terscheid
j
spezifische Charaktere, und da diese seit der Zeit der Abzwei-
guncr der Arten von der gemeinsamen Stamm -Art abgeändert
haben, so ist es wahrscheinlich, dass dieselben nc
ch jetzt
einigermassen
diejenigen Th
lang
derlich sind, veränd
wenigst
oft
als
d
Organisation , welche während einer
en Zeit-Dauer sich als beständig erwiesen haben.
Im Zusammenhang mit diesem Gegenstande will ich noch
zwei andre Bemerkungen machen.
Ohne d
h nöthig hab
darüber auf Einzelheiten einzugehen, wird man mir zugeben,
dass sekundäre Sexual-Charaktere sehr veränderlich sind; man
wird mir wohl auch ferner zugeben, dass die zu einerlei Gruppe
gehörigen Arten hinsichtlich dieser Charaktere weiter als in andern
Theilen ihrer Oriranisation auseinander gehen können. Vergleicht
man Beispiels-weise die Grösse der Verschiedenheit zwischen
den Männchen der Hühner-artigen
Vögel, bei welchen diese
Art
von Charakteren vorzugsweise stark entwickelt sind , mit der
Grösse der Verschiedenheit zwischen ihren Weibchen, so wird
j
die Wahrheit jener Behauptung eingeräumt werden. Die Ursache
der ursprünglichen Veränderlichkeit der sekundären Sexual-Cha-
raktere ist nicht
nachgewiesen;
, doch lässt sich begreifen wie es
komme, dass dieselben nicht eben so einförmig und beständig
geworden sind als andre Theile der Organisation; denn die se-
kundären Sexual-Charaktere sind durch geschlechtliche Züchtung
gehäuft worden, welche weniger strenge in ihrer Thätigkeit als
die gewöhnliche ist, indem sie die minder begünstigten Männ-
chen nicht zerstört, sondern bloss mit weniger Nachkommen-
schaft versieht. Welches aber immer die Ursache der Verän-
derlichkeit dieser sekundären Sexual-Charaktere seyn mag; da
sie nun einmal sehr veränderlich ^\\\\-> so hat die Natürliche
168
I
Züchtung darin einen weiten Spielraum für ihre Thätigkeit gefun-
en Arten einer Gruppe leicht einen grösseren
somit
Betrag von Verschiedenheit in ihren Sexual-Charakteren, als in
andern Theilen ihrer Organisation verleihen können.
Es ist eine merkwürdige Thatsache
das
die sekund
Sexual-Verschiedenheiten zwischen beiden Geschlechtern einer
Art sich gewöhnlich genau in denselben Theilen der Organisation
entfalten, in denen auch die verschiedenen Arten einer Sippe
von einander abweichen. Um Diess zu erläutern will ich nur
zwei Beispiele anführen, welche zufällig die ersten auf meiner
Liste stehen; und da die Verschiedenheiten in diesen Fällen von
sehr ungewöhnlicher Art sind, so kann die Beziehung kaum zu-
fällig seyn. Sehr grosse Gruppen von Käfern haben eine gleiche
Anzahl von Tarsal-Gliedern mit einander gemein; nur in der Fa-
milie der Engidae ändert nach Westwood's Beobachtung diese
Zahl sehr ab, sogar in den zwei Geschlechtern einer Art. Ebenso
ist bei den Grabenden Hymenopteren
der Verlauf der Flügel-
Adern ein Charakter von höchster
Wichtigkeit, weil
er sich in
grossen Gruppen gleich bleibt; in einigen Sippen jedoch ändert
er von Art zu Art und d
gleicher Weise auch oft
den
zwei
Geschlechtern der nämlichen Art ab. Diese Beziehung
hat 'eine klare Bedeutung in meiner Anschauungs-Weise: ich be-
^ als Ab-
trachte nämlich mit Bestimmtheit alle Arten einer Sipp
kömmlinge
von demselben Stamm-Vater, wie die zwei Geschlech
t
in jeder Art. Folglich
nisation des gemeinsa
St
kom
veränderlich geword
was immer für ein Theil der Orga-
imm-Vaters oder seiner ersten Nach-
tun, so werden höchst wahrscheinlich
Theile durch Natürliche und Geschlechtliche
seyn
?
um d
rschied
Arten
Abänderungen dieser
Züchtung begünstigt word
verschiedenen Stellen im Haushalte der Natur anzupassen, und
ebenso um die zwei Geschlechter einer nämlichen Spezies für
einander geschickt zu mach
?
od
auch um Männchen und
Weibch
zu verschied
Lebensweisen zu eignen, oder end-
lich die Männchen in den Stand zu setzen mit anderen Männ-
che
um die Weibchen zu kämpfi
Endlich gelang
ich also zu dem Schlus
5
die gl
* 9
I
I
169
Veränderlichkeit der spezifischen Charaktere, wodurch sich Art
den generischen Merkmalen,
von
Art unterscheidet, gegenüber
welche die Arten einer Sippe, gemein haben,
dass die oft
äusserste Veränderlichkeit des in irgend einer einzelnen Art
-
ganz ungewöhnlich entwickelten Theiles gegenüber der geringen
Veränderlichkeit eines wenn auch aussei-ordentlich entwickelten,
aber einer ganzen Gruppe von Arten gemeinsamen Theiles
dass die
grosse Unbeständigkeit sekundärer Sexual-Charaktere
und
grosse Ma
von Verschiedenheit in denselben Merk
malen zwischen einander nahe verwandten Arten
5
dass die
Entwickelung sekundärer Sexual- und gewöhnlicher Art-Charak-
tere gewöhnlich in einerlei Theilen der Organisation — Alles
eng unter-einander verkettete Prinzipien sind. Alle entspringen
hauptsächlich daher, dass die zu einer Gruppe gehörigen Arten
von einem gemeinsamen Stamm- Vater herrühren, von welchem
; — dass Theile, welche erst
neuerlich noch starke Umänderungen erlitten, leichter zu variiren
geneigt sind als solche, welche sich schon seit langer Zeit ohne
sie Vieles gemeinsam ererbt haben
5
alle Veränderung fortgeerbt haben
weniger streng als die gewöhnliche ist;
rungen in einerlei Organen durch natürliche und durch sexuelle
dass die sexuelle Züchtung
endlich, dass Abände-
5
Züchtung gehäuft und für sekundäre Sexual
spezifische Zwecke angepasst worden sind.
und gewöhnliche
Verschiedene Arten
zeigen analoge Abände-
rungen; und die Varietät einer Spezies nimmt oft
einige von den Charakteren einer verwandten Spe-
zies an, oder sie kehrt zu einigen von den Merk-
malen der Stamm-Art zurück.) Diese Behauptungen ver-
steht man am leichtesten durch Betrachtung der Hausthier-Rassen.
Die verschiedensten Tauben-Rassen bieten in weit auseinander-
gelegenen Gegenden Unter-Varietäten mit umgewendeten Federn
am Kopfe und mit Federn an den Füssen dar, Merkmale, welche
die ursprüngliche Felstaube nicht besitzt : Diess sind also analoge
Abänderungen in zwei oder mehren verschiedenen Rassen. Die
häufige Anwesenheit von vierzehn bis sechszehn Schwanzfedern
im Kröpfer kann man als eine die Normal-Bildung einer andern
170
I
Abarl. der Ptauentaube nämlich
5
vertretende Abweichung be-
leb unterstelle, dass Niemand daran zweifelrt wird, dass
davon herrühren, dass die
trachten.
alle solche analoge Abänderungen
verschiedenen Tauben-Rassen die gleiche Konstilution und dabei
unter denselben unbekannten E
die gleiche N
Ö
o
zu
variiren geerbt hab
Pflanzen-Reiche
ö
t sich ein l
von
g
Abänderung in dem verdickten Strünke (
ö
wird er die Wu
genannt)
Schwedischen Turnip
und
der Rutabaga,
Pflanzen, welche mehre Botanike
nur als du
die Kultur hervorgebracht
Diess
änden
ab
ht
; Varietäten einer Art ai
so hätten wir einen Fall
ts
Ab
g in zwei sogenannten Arten, und diesen kann noch d
geme
lurnip
als dritte beigezählt werd
Nach d
wohnlichen Ansicht, dass jede Art unabhängig geschaiFen woi
eye, würd
WU'
dies
Ähnlichkeit der drei Pfla
verdickten Stengel nicht der wahren Ursach
g
Abstammung und einer d
gcnden Neigung
er
Weise zu variiren zuzuschreiben haben, sondern drei verschi
denen abei
den Taube
allen Rass
nter sich verwandten Schöpfungs-Akt
B
hab
wir
h einen and
Fall
geleg
Zumvorscheinko
nämlich
i von Seh
in
bl
Vö
ö
it zwei schwarzen Flügelbinden, einem weisse
Steiss, einer Queerbind
auf
Ende
Schwan
und
einem weissen
Rande am Grunde der äusseren Seh
Federn
alle diese Merkmale für d
Stamm-Art bez
d. so glaube ich wird Nien.and bezweifeln, dass es sieh hier
analoge
3
•o
um eine Rückkehr zum
verschi
Ur- Charakter und nicht um eine
Rass
Abänderung in
ser Folgerung um so
reits gesehen, diese Farben-Charaktei
h
k
Wir werd
d
5
als
3
wie wir
b
h
g
in
Blond
lingen zweier g
den gefärbte
R
zum Vorseh
kommen: und in diesem Falle ist auch in den äusseren Lebens-Be
)
dingungen nicht
blauen Färb
find
5
was das Wiedererscheinen der Schiefer
it
brigen Farben-Abzeichen
klären k
als
Einfluss des Kreutzungs- Aktes auf die Erblichkeits-G
eine Erstaunen-erregende Thatsach
Es ist
der That
?
d
I
I
171
seit vielen und vielleicht Hunderten von Generationen verlorene
Merkmale wieder zum Vorschein kommen. Wenn jedoch eine
Kasse nur einmal mit einer andern Rasse gekreutzt worden ist,
so zeigt der Blendling die Neigung gelegentlich zum Charakter
der fremden Rasse zurückzukehren noch einige, man sagt 12 — 20
Generationen la
der gewöhnliche
Vorfahren nur r
Nun ist zwar nach 12 Generationen, nach
Ausdrucks-Weise, das Blut
d
einen fre
och
len
all-
emden
in 2048, und doch genügt nach
gemeinen Annahme dieser äusserst geringe Bruchtheil
Blutes noch, um eine Neigung zur Rückkehr in jenen Urstamm zu
unterhalten. In einer Rasse, welche nicht sfekreutzt worden.
j
nach einer grossen Anzahl von Generationen
sondern worin beide Altern einige von den Charakteren ihrer
gemeinsamen Stamm-Art eingebüsst, dürfte die stärkere oder
schwächere Neigung den verlornen Charakter wieder herzustellen;
wie schon früher bemerkt worden, trotz Allem was man Gegen-
theiliges sehen mag, sich noch eine Reihe von Generationen
hindurch erhalten. Wenn ein Charakter, der in einer Rasse ver-
loren gegangen
wiederkehrt, so ist die wahrscheinlichste Hypothese nicht die,
dass der Abkömmling jetzt erst plötzlich nach einem mehre hun-
dert Generationen älteren Vorgänger zurückstrebt, sondern die,
r
4
dass in jeder der aufeinanderfolgenden Generationen noch ein
Streben zur Wiederherstellung des fraglichen Charakters vorhan-
den gewesen, welches nun endlich unter unbekannten günstigen
Verhältnissen zum Durchbruch gelangt. So ist z. B. wahrschein-
lieh, dass in jeder Generation der Barb-Taube iß, 27), welche nur
sehr selten einen blauen Vogel mit schwarzen Binden hervor-
bringt, das Streben diese Färbung anzunehmen vorhanden seye.
Diese Ansicht ist hypothetisch, kann jedoch durch einige Thatsachen
unterstützt werden; und ich kann an und für sich keine grössere
UnWahrscheinlichkeit in
der Unterstellung einer Neigung sehen, ei-
nen durch eine endlose Zahl von Generationen fortgeerbt gewese-
nen Charakter wieder anzunehmen, als in der Vererbung eines
thatsächlich ganz unnützen oder rudimentären Organes. Und doch
könn
wir
uweil
ein solch
hervorzubringen wahrnehmen
?
s Streben ein ererbtes Rudiment
wie sich z, B. in dem gemeinen
172
Löwenmaul (Antirrhinum ) das Rudiment eines fünlen Staubgefässes
so oft zeigt, dass dieser Pflanze eine Neigung es hervorzubringen
angeerbt seyn muss.
Da nach meiner Theorie alle Arten einer Sippe gemein-
samer Abstammung sind, so ist zu erwarten, dass sie zuweilen in
analoger Weise variiren, so dass eine Varietät der einen Art
in einigen ihrer Charaktere einer andern Art gleicht, welche
nach meiner Meinung selbst nur eine ausgebildete und bleibend
gewordene Abart ist.
Doch
dürften
die
hiedurch erlangten
Charaktere nur unwesentlicher Art seyn; denn die Anwesenheit
aller wesentlichen Charaktere wird durch Natürliche Züchtung
verschiedenen Lebensweisen der
in Übereinstimmung mit den
Art geleitet und bleibt nicht der wechselseitigen Thätigkeit der
Lebens-Bedingungen und einer ähnlichen ererbten Konstitution
überlassen. Es wird ferner zu erwarten seyn , dass die Arten
einer nämlichen Sippe zuweilen eine Neigung zur Rückkehr zu
4
den Charakteren alter Vorfahren zeigen. Da wir jedoch nie-
mals den genauen Charakter des gemeinsamen Stamm- Vaters einer
Grupp
kennen, so vermög
wir d
zwei Fälle nicht zu un-
terscheid
3n. Wenn wir z. B. nicht wüssten, dass die Felstaubo
nicht mit Federfüssen oder mit umgewendeten Federn versehen
ist. so hätten wir nicht sagen können
3
ob
diese Charaktere
in unsren Haustauben-Rassen Erscheinungen der Rückkehr zur
Stamm-Form oder bloss analoge Abänderungen seyen :
wohl
aber hätten wir unterstellen dürfen, dass die blaue Färbung ein
Beispiel von Rückkehr seye, wegen der Zahl der andern Zeich-
wclche mit der blauen Färbung zugleich wieder zum
nungen ,
Vorschein kommen und wahrscheinlich
doch
nicht bloss in
zusammentreffen. Und noch
würden wir darauf geschlossen haben, weil die blaue
einfacher Abänderung damit
Folge
mehr
Farbe und andren Zeichnungen so oft wiedererscheinen
verschiedene Rassen von abweichender Färbung miteinander ge
wenn
Obwohl es daher in der freien Natur gewöhn-
kreutzt werden.
lieh zweifelhaft bleibt, welche Fälle als Rückkehr zu alten Stamm
Charakteren und welche als neue
trachten
nd
5
SO müssen wir doch
3ge Abänderungen zu be
h meiner Theorie zuweilei
I
I
I
•
173
finden, dass die abändernden Nachkommen einer Art (seye es
j
I
nun durch Rückkehr oder durch analoge Variation) Charaktere
annehmen, welche schon in einigen andern Gliedern derselben
Gruppe vorhanden sind. Das ist zweifelsohne in der Natur der Fall.
Ein grosser Theil der Schwierigkeit eine veränderliche Art in
unsren systematischen Werken wiederzuerkennen, rührt davon
her,
3
dass ihre Varietäten gleichsam einige der andern Arten der
nämlichen Sippe nachahmen.
Auch könnte man ein ansehnliches
ob
Verzeichniss von Formen geben, welche das Mittel zwischen
zwei andern Formen halten, von welchen es zweifelhaft ist,
sie als Arten oder als Varietäten anzusehen seyen; und daraus
ergibt sich, wenn man nicht alle diese Formen als unabhängig
erschaffene Arten ansehen will, dass die eine durch Abänderung
die Charaktere der andern so weit angenommen hat, um hie-
durch eine Mittelform zu bilden. Aber der beste Beweis bietet sich
dar, indem Theile oder Organe von wesentlicher und einförmiger
Beschaffenheit zuweilen so abändern, dass sie einigermaassen den
Charakter desselben Organes oder Theiles in einer verwandten
Art annehmen. Ich habe ein langes Verzeichniss von solchen
Fällen zusammengebracht, kann solches aber leider hier nicht
mitlheilen, sondern bloss wiederholen, dass solche Fälle vor-
kommen und mir sehr merkwürdig zu seyn scheinen.
I(;h will jedoch einen eigenthümlichen und zusammenge-
setzten Fall anführen, der zwar keinen wichtigen Charakter be-
trifft
aber in verschiedenen Arten einer Sippe theils im Natur-
und theils im gezähmten Zustande vorkommt. Es ist offenbar
ein Fall von Rückkehr. Der Esel hat manchmal sehr deutliche
Oueerbinden auf seinen Beinen , wie das Zebra. Man hat ver-
sichert, dass diese beim Füllen am deutlichsten zu sehen sind,
bestätigen.
zu
seye zu-
und meine Nachforschungen scheinen Solches
Auch hat man versichert, der Streifen an der Schulter
weilen doppelt. Der Schulter-Streifen ist jedenfalls sehr verän-
derlich in Länge und Umriss. Man hat auch einen weissen Esel,
der kein Albino ist, ohne Rücken- und Schulter -Streifen be-
schrieben; und diese Streifen sind auch bei dunkel-farbigen Thie-
ren zuweilen sehr undeutlich oder gar nicht zu sehen. Der Kulan
174
von Pallas soll mit einem doppelten Schulter- Streifen aesehen
r?
Word
seyn
Der H
hat k
Schulter-Streifen
kommen nach Blyth
A. Versicherung zuweilen Sp
doch
davon
vor,
und
Colonel PooLE hat mich benachrichtigt, dass die Füllen
dieser Art zuweilen an den Beinen und schwach an der Schulter
gestreift sind.
Das Quagga, obwohl am Körper eben so deutlich
gestreift als das Zebra, ist ohne Binden an den Beinen; doch hat
ad
Dr. Gray ein Individuum mit sehr deutlichen denen des Zebi
ähnlichen Binden an den Beinen abgebildet.
Was das Pferd betrifft, so habe ich in England Fälle vom
Rücken-Streifens bei den verschiedensten Rassen
Vorkommen
und allen Farben gesammelt. Beispiele von Queerbinden
f d
nicht selten
einem Kastanienbrau
Braun
3
Mäusebraunen und ein-
gekommen
Auch ein seh
Beinei
mal b
eher
Spur davon habe ich an einem Beerbraunen gefunden
Sohn
Schulter-Streifen tritt zuweilen b
Braunen auf
5
eme
Mein
einem
hat mir eine sorgfältige Untersuchung
braunen Belgischen Karren-Pferde i
ppelten Streifen
f d
Schulter und
Zeichnung von
litgetheilt mit einem
mit Streifen an den
B
und ein Mann , auf welchen
h vollkommen vertrauen
kan
hat für mich einen
kleinen braunen Walliser Pony mit drei
kurzen gleichlaufend
Streifen auf jed
Schulter untersucht
Im nordwestlichen Theile Ostindiens ist die Kattywarer Pferde
Rasse so allgemein gestreift, dass, wie ich von Colonel Poole ver-
nehme, welcher dieselbe im Auftrag der Regierung untersuchte, ein
Pferd ohne Streifen nicht für Vollblut angesehen wird. Der Rückgrat
ist immer gestreift; die Streifen auf den Beinen sind wie der Schul
ter- Streifen, welcher zuweilen doppelt
wohnlich vorband
7
d selbst dreifach
überdiess sind die Seiten des Gesichts
3
ge
len gestreift
Die Streifen
beim Füll
am
deutlichsten und
verschwinden zuweilen im Alter. Poole hat ganz junge sowohl graue
beer-braune Füllen gestreift gefund
Auch habe ich nach Mit
theilung
vermuth
5
welche ich Herrn W. W^ Edwards verdanke, Grund
3
dass
Englischen Rennpferd
der Rücken-Streifen
häufiger an Füllen,
in Einzelnheiten noch weiter
als an alten Pferden vorkommt
Ohne hier
gehen, will
h anführen, dass
(
175
ich Fälle von Bein- und Schulter-Streifen bei Pferden von ganz
r
verschiedenen Rassen in verschiedenen Gegenden gesammelt habe
von England bis Ost-China und von Norwegen im Norden bis
zum Malayischen Archipel im Süden. In allen Theilen der Welt
kommen diese Streifen weitaus am öftesten an Braunen und
Mäusebraunen vor. Unter Braun schlechthin (»Dan«) begreife
ich hier Pferde mit einer langen Reihe von Farben- Abstufungen,
von Schwarzbraun an bis fast zum Rahmfarbigen*.
Ich weiss, dass Colonel Hamilton SMnii, der über diesen
Gegenstand geschrieben, annimmt, unsre verschiedenen Pferde-
Rassen rührten von verschiedenen Stamm-Arten her, wovon eine,
die des Braunen, gestreift gewesen, und alle oben-beschriebenen
seyen Folge früherer Kreutzung mit dem Braunen-
Stamme. .Jedoch fühle ich mich durch diese Theorie in kei-
i
ner Weise befriedigt und möchte sie nicht auf so verschiedene
Streifungen
Rassen in Anwendung
bringen, wie
das Belgische Karren- Pferd
3
der Walliser Pony, der Renner, die schlanke Kattywar-Rasse u. a.
die in den verschiedensten Theilen der Welt zerstreut sind.
}
Wenden wir uns nun zu den Folgen der Kreutzung zwischen
5
den verschiedenen Arten der Pferde-Sippe: Rollin versichert
dass der gemeine Maulesel, von Esel und Pferd , sehr oft
Oueerstreifen auf den Beinen hat, und nach Gosse kommt
Diess in den Vereinten Staaten in zehn
n neunmal vor.
Ich sah einst einen Maulesel
m i t
so stark gestreiften Beinen
}
dass jedermann geneigt gewesen seyn würde ihn vom Zebra ab-
zuleiten ; und Herr W. C. Martin hat in seinem vorzüglichen
Werke über das Pferd die Abbildung von einem ähnlichen Maul-
esel mitgetheilt. In vier in Farben ausgeführten Bildern
von
Bastarden des Esels mit dem Zebra fand ich die Beine viel
deutlicher gestreift als den übrigen Körper , und in einem der-
selben war ein doppelter Schulter-Streifen vorhanden. An Lord
Mohton's berühnitem Bastard von einem Quagga-Hengst und einer
kastanienbraunen Stute sowie an einem nachher erzielten reinen
* Wie sie nämlich als Grund-Farben der verschiedenen Eqiius-Arlen
in der Natur vorkommen. Man könnte also etw^a saffen natürliche Pferde-
F a r 1
)cn.
I»
D. ührs.
176
Füllen von derselben Stute mit einem schwarzen Araber waren
die Beine viel deutlicher queer-gestreift, als selbst beim reinen
Quagga. Kürzlich, und Diess ist ein andrer sehr merkwürdiger
Fall, hat Dr. Gray (dem noch ein zweites Beispiel dieser Art
bekannt ist) einen Bastard von Esel und Hemionus abgebildet
)
an welchem Bastard, obwohl der Esel selten und der Hemionus
niemals Streifen auf den Beinen und letzter nicht einmal einen
Schulter-Streifen hat, alle vier Beine queer gestreift und auch
die Schulter mit drei Streifen wie ein brauner Walliser Pony
versehen ist, und sogar einige Streifen wie beim Zebra an den
4
Seiten des Gesichts vorhanden sind. Diese letzte Thatsache hat
einmal ein Farben-Streifen durch so-
mich
überzeugt, dass nicht
genannten Zufall entsteht, daher ich allein durch diese Erscheinung
an einem Bastarde von Esel und Hemionus veranlasst wurde,
Colonel PooLE zu fragen, ob solche Gesichts-Streifen jemals bei
der stark gestreiften Kaltywarer Pferde -Rasse vorkommen, was
er, wie wir oben gesehen, bejahete.
j
Was bleibt uns nun zu diesen verschied
Thatsachen
noch zu sagen? Wir sehen mehre wesentlich verschiedene Arten
der Pferde -Sippe durch einfache Abänderung Streifen an den
Beinen wie beim Zebra oder an der Schulter wie beim Esel er-
langen. Beim Pferde sehen wir diese Neigung stark hervor-
treten, so oft eine der natürlichen Pferde-Farben zum Vorschein
er Streifen ist von keiner Veränderung
kommt. Das Aussehen
der Form und von keinem
Charakter begleitet
W
sehen
diese Neigung streifig zu werden sich am meisten bei Bastarden
zwischen mehren der von einander verschiedensten Arten ent-
wickeln. Vergleichen wir
damit den vorhergehenden Fall von
Tauben: sie rühren von einer Stamm-Art (mit
geo
graphischen Varietäten oder Unterarten) her, welche blaulich von
1 versehen
» einfacher
Farbe und mit einigen bestimmten Band - Zeichnunge
. und nehmen, wenn eine ihrer Rassen in Folg
ist
Abänderung wieder einmal
blaue Brut liefert
;
Bänder der Stamm-Form wied
an, doch ohne
5
fehlbar auch
irgend
eine
andre Veränderung des Rasse-Charakters
Wenn man die ältesten
nd ächtesten Rassen von
erschiedener Färbung mit
nander
I
177
kreutzt, so tritt in den Blendlingen eine starke Neigung hervor,
m schwarzen und
5
die ursprüngliche schieferblaue Farbe mit d
weissen Binden und Streifen wied
hauptet ,
ehm
Ich hab
die
wahrscheinlichste Hypothese zur Erklärung
be-
des
Wiedererscheinens sehr alter Charaktere seye die Annahme einer
Tendenz« in den Jungen einer jed
neuen Generation den
längst verlorenen Charakter wieder hervorzuholen, welche Tende
r
in Folge unbekannter Ursache
Dann haben wir gesehen.
zuweilen
Durchbruch komme
dass in verschiedenen Arte
des
Pferde-Geschlechts die Streifen bei den Jungen deutlicher od
gewöhnlich
als bei
Tauben-Rassen, deren
en Alten sind. Wollte man nun
einige schon Jahrhunderte lang durch ]
Inzucht fortgepflanzt worden, als Sp
bezeichn
• «
3
SO wäre
Erscheinung g
dieselbe, ,wie bei der Pferde-Sippe
t •
Über
Tausend
und Tausende von Generationen rückwärts schauend
erkenne ich mit Zuversicht ein wie ein Zebra gestreiftes
)
aber
sonst vielleicht sehr abweichend d
gebaut
Th
als
gemeinsamen Stamm-Vater
(rühre es nun von einem ode
von
mehren wilden Stämmen her) Hauspferdes, des Esels
?
des
Hemionus, des Quaggas und des Zebras
W
an die unabhängige Erschaffung der einzelnen Pferde-
Sp
glaubt, wird
rmuthlich
g
5
Neigung im freien wie im gezähmten Zustande
jeden Art di
f
Ihüm
folge
und
W
zu variiren anerschaffen worden seye
derzu
oft wie andre Arten derselben Sippe gestreift erscheine
einer jeden derselb
starke Neigung anerschaffen
seye
b
einer Kreutzung mit Arten
aus
den entferntesten
Weltgegenden Bastarde zu liefern, welche in der Streifung
nicht ihren eignen Altern,, sondern andern Arten derselben Sippe
gleichen
Sich zu dieser Ansicht bekennen heisst nach meiner
«
Nach der AGAssiz'schen Lehre von den embryonischen Charakteren würde
man d
Streifung. wie die weissen Flecken in der Hirsch-Sipp
5
als einen
embryonischen Charakter ansehen und sagen.
und
da
Zebra, Quagga etc. dem
Pferde cresenüber auf tieferer Stufe zurückgeblieben seyen und embryonische
Cl
b
hab
w
der Damhirsch gegenüber dem Edelhirsch
D. übrs
12
178
I
Meinung eine thatsächliche lur eine nicht tbatsächliche oder
Sie macht au
s den
wenigstens unbekannte Ursaclic aufgeben.
Werken Gottes nur Täuschung und Nachäfferei 5
fast eben so gerne mit den alten und unwissenden Kosmognis-
und ich wollte
ten annehmen
5
dass die fossilen Schaalen nie einem lebenden
Thiere angehört, sondern im Gesteine erschaffen worden seyen.
um die jetzt
zuahmen.
an der See-Küste lebenden Schaalthiere nach-
Zusammenf
»
sind in
über die Gesetze, wornach Abänderungen erfolg
von hundert Fällen d
wir behaupt
d
Unwisse
Nicht in e
Grund zu ken
5
warum
dieser oder jener Theil eines Organismus von dem gleichen
Theile bei seinen Altern mehr
immer wir
oder weniger abweiche. Doch, wo-
, da
die Mittel haben eine Yergleichung anzustellen,
scheinen in Erzeugung geringerer Abweichungen zwischen Varie-
täten derselben Art wie in Hervorbringung grössrer Unterschiede
Gesetze gewirkt zu hii-
Klima, Nahrung u. dgl.
We-
Arte
Sipp
ben. Die äusseren Lebens-Bedingung
haben
wohl nur
g
geringe Abänderungen bedingt
sentlichere Folgen dürften Angewöhnung
d
Körp
stitution, Gebrauch der Organe auf ihre Verstärkung, Nicht
gebrauch auf ihre Schwächung und Verkleinerung gehabt hu
ben
Homolog
Theil
geneigt
gleich
W
ab zu
ändern und streben unter sich zusammenzuhäng
Abänderung
in den harte
und in den äusseren Theilen berühren zuwc
und innere Org
W
sich ein Theil stark ent-
weichere
wickelt, strebt er vielleicht andren benachbarten Theilen Nahrung
zu entziehen; —
ohne Nachtheil für
und jeder Theil des organischen Baues
j
Individ
fortbesteh
kann
5
welcher
wird er-
halten
rührt auch
sich
päte
frühem Alter be
entwickelnden Theile; d?nn gibt es
Veränderung der Organisation
ab
noch viele Wechselbeziehung
der Entwickelung
5
Natur wir durchaus nicht im Stande sind zu begreifen
deren
Viel-
5
hlige Theile sind veränderlicher in Zahl und Struktur vielleicht
(sshalb, weil dieselben
durch Natürliche Züchtung für einzelne
Verrichtung
noch nicht genug
gepasst und differenzirt sind
«
I
I
I
179
US demselben Grunde werden wahrscheinlich auch die auf tiefer
Organisations-Stufe stehenden Organismen veränderlicher seyn.
als die höher entwickelten und in allen Beziehungen mehr diffe-
renzirten. Rudimentäre Organe bleiben ihrer Nutzlosigkeit wegen
von der Natürlichen Züchtung unbeachtet und sind wahrscheinlich
desshalb veränderlich. Spezifische Charaktere, solche nämlich,
welche erst seit der Abzweigung der verschiedenen Arten einer
Sippe von einem gemeinsamen Stamm-Vater auseinander-gelaufen,
sind veränderlicher als generische Merkmale , welche sich schon
lange
als solche vererbt
haben
?
ohne in dieser Zeit eine
zu erleiden. Wir haben hier nur auf die ein-
3
Abänderung
zelnen noch veränderlichen Theile und Organe Bezug genommen
weil sie erst neuerlich variirt haben und einander unähnlich ge-
worden sind: wir haben jedoch schon im zweiten Kapitel ge-
sehen, dass das nämliche Prinzip auch auf das ganze Thier an-
Sippe
wendbar ist: denn in einem
5
Bezirke, wo viele Arten einer
gefunden werden
3
h. wo früher viele Abänderung und Diffe-
renzirung stattgefunden und die Fabrizirung neuer Arten-Formen
lebhaft betrieben worden ist, da finden wir jetzt durchschnittlich
auch die meisten Varietäten oder anfangenden Arten. — Sekun-
däre Geschlechts-Charaktere sind sehr veränderlich , und solche
Charaktere weichen am meisten in den Arten einer nämlichen
Gruppe ab. Veränderlichkeit in denselben Theilen der Organi-
sation hat gewöhnlich die sekundären Sexual -Veischiedenheiten
für die zwei Geschlechter einer Species wie die Arten- Verschie-
denheiten für die mancherlei Arten der nämlichen Sippe geliefert.
Ein in ausserordentlicher Grösse oder Weise entwickeltes Glied
oder Organ
nämlich vergleichungsweise mit der Entwickelung
desselben Gliedes oder Organes in den nächst-verwandten Arten
muss seit dem Auftreten der Sippe ein ausser-
woraus
genommen
ordentliches Maass von Abänderung durchlaufen haben,
wir dann auch begreiriich finden, warum dasselbe noch jetzt in
höherem Grade als andre Theile Veränderungen unterliegt; denn
ein langsamer und lang-währender Prozess
5
und
Abänderunof ist
die Natürliche Züchtung wird in solchen Fällen noch nicht die
Zeit gehabt haben, das Streben nach fernerer Veränderung und
12*
180
zu
nach der Rückkehr zu einem weniger modifizirten Zustande
überwinden. Wenn aber eine Art mit irgend einem ausser-
ordentlich entwickelten Organe Stamm vieler abgeänderter Nach-
kommen geworden
was nach meiner Ansicht ein sehr lantx-
sanier
und
daher viele Zeit erheischender Vorgang
ist
dann mag auch die Natürliche Züchtung im Stande gewesen
seyn dem Organe, wie ausserordentlich es auch entwickelt seyn
mag
j
schon ein festes Gepräge aufzudrücken. Haben
Arten
nahezu die nämliche Konstitution von einem Stamm-Vater geerbt
und sind sie ähnlichen Einflüssen ausgesetzt gewesen, so werden
■
sie natürlich auch geneigt seyn, analoge Abänderungen zu bilden
und werden zuweilen zu einigen der Charaktere ihrer frühesten
Ahnen zurückkehren. Obwohl neue und wichtige Modifikationen
aus dieser Umkehr und jenen analogen Abänderungen nicht hervor-
gehen werden, so tragen solche Modifikationen doch zur Schön-
heit und harmonischen Manchfaltigkeit der Natur bei.
Was aber auch die Ursache des ersten kleinen Unterschiedes
r
zwischen Altern und Nachkommen seyn mag, und eine Ursache
muss dafür da seyn, so ist es doch nur die stete Häufung solcher
lur
das Individuum
nützlichen Unterschiede durch die Natür-
liche Züchtung, welche alle wichtigeren Abänderungen der Struktur
hervorbringt
?
durch welche die zahllosen Wesen unsrer Erd-
oberfläche in den Stand gesetzt werden
mit einander um das
Daseyn zu ringen
>
und wodurch das hiezu am besten ausgestat-
4
tele die andern überlebt.
I
I
181
Scliwieriffkeiteu der Theorie.
t %
Schwierigkeiten der Theorie einer ahändernden Nachkommenschaft
-v
Cher-
änge
Abwesenheit oder Seltenheit d
Zwischenabänderungen
• f
A
C bergan
Art.
Orga
Schwierige F
Wichtig
d
ebensweisc
Differen
Gewoh
in einerlei
•ten mit Sitten weit abweichend
von äusserster Vollkommenheit.
denen ihrer Verwandt
Mittel der
Übergang
Natura non facit saltum.
Organe
von geringe
Org
Gesetz von der Einheit d
cht in
s Typi
F
ab
vollkommen.
D
as
und den Existenz-Bedingun
in
Theorie der Natürlichen Züchtung
/ Schon lange
Buches gelangt ist
dargeboten haben.
bevor der Leser zu diesem
Theile m
j
mag
sich ihm
eine Menge von Schwierigkeitei
Einige derselben sind von solchem Gewichte
5
dass
aber
ch
icht an sie denken kann
meinem besten Wissen
5
ohne
id d
wankend zu werd
:
nur scheinbar
?
nd
dürften meiner Theoi
[iiejenig
nicht '
m
welche
erblich werden
meisten von ihnen
Wahrheit beruhen,
Dies
Schwierigkeiten und Einwendung
lassen sich
in
folg
Rubrik
enfasse
Erstens: wenn Arte
aus
dern Arten durch unmerkbar kleine Abstufung
entstand
nd. warum sehen wir nicht überall unzählige Übergangs-Fo
?
War
statt
bietet nicht d
Natur
wohl begrenzt scheinend
ein Mi
Arten
Formen
Zweitens: Ist es möglich, dass ein Thi
ganisation
d Lebensweise einer Fled
. mit der
durch Umbildung
rgend eines andren Th
entstand
ist
Ist es
es mit ganz verschiedener Lebensweise
üblich, dass Natürliche Züchtung einer-
its Organe von so unbedeutender Wesenheit, wie z. B. d
Schwanz einer Giraffe, welcher als Fliegenwedel dient
?
und
derseits Organe von so wundervoller Struktur wie das Aug
hervorbi
o
dessen.
nachahmliche Vollkommenheit wir noch
kaum ganz begreifen.
Drittens :
Können Instinkte durch Natürliche
Züchtung er-
langt und abgeändert werden.
Was sollen wir z. B. zu einem
so wunderbaren Instinkte sagen, wie der ist, welcher die Biene
iP2
veranlasst Zellen zu bilden, durch welche
liefsinniger Mathematiker praktisch
die Entdeckungon
vornweg genommen sind.
Viertens: Wie ist es zu begreifen, dass Spezies bei der
Kreutzung miteinander unfruchtbar sind oder unfruchtbare Nach-
kommen geben, während die Fruchtbarkeit gekreutzter Varietäten
ungeschwächt bleibt.
Die zwei ersten dieser Hauptfragen sollen hier und die
letzten^, Instinkt und
teln erörtert werden.
Bastard-Bildung nämlich.
in besondren Kapi-
Mangel oder Seltenheit vermittelnder Varie-
täten.) Da Natürliche Züchtung nur durch Erhaltung niitzlicl.or
Abänderungen wirkt, so wird jede neue Form in einer schon
eignen minder vi^-
vollständig bevölkerten Gegend streben ihre
vollkommneten Altern so wie alle andern minder vervollkomm-
nete Formen, mit welchen sie in Bewerbung kommt, zu ersetzen
Natürliche Züchtunof creht.
wie wir
und endlich zu vertilgen,
gesehen, mit dieser Verrichtung Hand in Hand. Wenn wir daher
jede Spezies als Abkömmling von irgend einer andern unbe
kannten Form betrachten, so werden Urstamm und Übergangs-
Formen gewöhnlich schon durch den Bildungs- und Vervollkomm-
nungs-Prozess der neuen Form vertilgt seyn.
Wenn nun aber dieser Theorie zufolge zahllose Übergangs-
Formen existirt haben müssen, warum finden wir sie nicht in
unendlicher Menge eingebettet in den Schichten der Erd-Rinde ?
Es wird angemessener seyn
?
diese Fra^e
in dem Kapitel von
der UnVollständigkeit der geologischen Urkunden zu erörtern.
Hier will ich nur anführen, dass ich die Antwort hauptsächlich
darin zu finden glaube, dass jene Urkunden unvergleichlich min-
der vollständig sind, als man gewöhnlich annimmt, und dass jene
UnVollständigkeit der geologischen Urkunden hauptsächlich davon
herrührt, dass organische Wesen keine sehr grosse Tiefen des
Meeres bewohnen, daher ihre Reste nur von solchen Sediment-
Massen umschlossen und für künftige Zeiten erhalten werden
nten, welche hinreichend dick und ausgedehnt gewesen
?
um
einem ungeheuren Maasse spätrer Zerstörung zu entgehen. Und
solche Fossilien-führende Massen können sich nur da ansammeln,
I
I
I
I
I
183
wo
viele Niederschlag
in seichten Meeren während langsamer
Senkung d
werden
Bodens abgelagert werd
D
Zufälligkeite
\
Iten
d
h ausserordentlich langen Zwisch
iten
zusammentrefTen. Während der Meeres Boden in Ruh
in Hebung begrilTen ist
nur schwache Niederschlag
ode
statt
find
?
b
d
Blätter unsrer geologisch
Geschichtsbücher
beschrieben,
turgeschichtl
D
chnitte
e Erd-Rindi
chen Sammlung
bracht worden
ist ein weites Museum
?
d
nur in einzelnen Zeitab
aber
d. die unendlich
weit auseinan-
d
Man kann zwar oinwend
5
dass
?
wenn einige
nah
dte Arten jetzt
rlei Gegend beisammen
ohnen , man
?
gewi
Zwischenfor
finden müsse.
Nehmen wir einen
einfachen Fall an.
Süden durchreiset
Wenn man einen Kontinent
so trifft man gewöhnlich von
Nord
nach
Zeit
Zeit
uf
d
d
nahe
verwandt
welche offenbar ungefähr dieselb
oder
Stelle
stellvertretende Arten
in dem Natur-Haushalt(
5
neh
des Landes
oft an einar
die einen seltener
Diese stellvertretenden Arten g
der oder greifen in ihr Gebiet gegenseitig ein, und wie
nd seltener, so werd
nd
.rer, bis sie einander ersetzen. Vergleichen wir diese Arte
da, wo sie sich mengen
, miteinander, so sind sie in allen Th
len ihres Baues gewöhnlich noch eben so vollkommen von em
ander unterschieden, als wie die aus der Mitte des Verbreitungs
Bezirks einer
d
entnommenen Muster
Nun sind aber nach
Theorie alle diese Arien von einem gemeinsamen Sta
Vater ausgegang
ist jede derselb
rst durch den Mod
fikations-Prozess den Lebens-Bedingungen ihrer Gegend angepasst
hat dort ihren Urstamm sowohl als alle Mittelstufen
worden ,
zwischen ih
sten und jetzig
Form
etzt und
drängt
so d
wir jetzt nicht mehr
warten dürt
:
in jeder Gegend
noch zahlreiche Übergangs-Formen zu finden, obwohl dieselb
existirt
b
müsset und ihre Reste wohl auch in die Erd
Schichten aufgenommen worden
den wir in den Zwischengegendt
seyn mögen. Aber warum
fin
5
• «
Bedingungen einen Uberg
von de
doch die äusseren Leben
leii des einen in die
184
andren Bezirkes bilden, nicht auch nahe verwandte Übei
'gangs-
Varietäten? Diese Schwierigkeit hat mir lange Zeit viel Kopf,
zerbrechen verursacht; indessen glaube ich jetzt, sie lasse sich
grossentheils erklären.
Vor Allem sollten wir sehr
htig mit d
Annah
seyn
weil
ass eine Gegend,
auch schon seit langer Zeit
Geologie veranlasst uns zu glaubi
noch in der letzten Tertiär-Zeit in
nie
jetzt
enhängond
j
menhängend gewesen seyo. Die
ISS fast jeder Kontinent
d
Vit
Inseln geth
gewesen
nd auf solchen Inseln getrennt können
seye; i
Arten gebildet haben, ohne
verschied
Zwischengegenden
zu
liefern.
die Möglichkeit Mittelformen in den
der Veränderungen
In Folge
der Land-Form und des Klimas mögen auch die jetzt zusammen-
hängenden Meeres-Gebiete
noch in verhältnissmässig später Zeit
Doch
und einförmig gewesen seyn
weniger zusammenhängend
will ich von diesem Mittel der Schwierigkeit zu entkommen ab-
sehen; denn ich glaube, dass viele vollkommen unterschiedene
Arten auf ganz zusammenhängenden Gebieten entstanden sind,
I
wenn ich auch nicht daran zweifle, dass die früher unterbrochene
Beschaffenheit jetzt zusammenhängender Gebiete einen wesent-
lichen Antheil an der Bildung neuer Arten zumal frei wandern-
der und sich kreutzender Thiere gehabt habe.
Hinsichtlich der jetzigen Verbreitung der Arten über weile
Flächen find
wir
5
dass sie gewöhnlich ziemlich zahlr
auf
einem grossen Theile derselben vorkommen, dann aber ziemlich
rasch gegen die Grenzen hin immer seltener werden und end-
lich ganz verschwinden ; daher das neutrale Gebiet zwischen zwei
«
stellvertretenden Arten gewöhnlich nur schmal ist im Verhältniss
zu demjenigen, welches eine jede von ihnen eigenthümlich be-
wohnt.
Wir
machen dieselbe Bemerkung auch, wenn wir
an
Ge-
r
birgen emporsteigen, und zuweilen ist es sehr auflä
lieh
3
wie plöiz-
nach Alphons DeCandolle's Beobachtung, eine gemeine Art in
den Alpen verschwindet» Edw. Forbes hat dieselbe Wahrneh-
mung gemacht, als er die Bewohner des See-Grundes mit dem
fischte. Diese Thatsache muss alle die-
herauf
Schleppnetze
jenigen in Verlegenheit setzen, welche die äusseren Lebens-
I
I
I
185
Bedingungen, wie Kl
der Verbreitung
nd Höh
?
als
allmächtigen "llrsach
Orcranismen-Formen betrachten
1
5 \
dem der
Wechsel von Klima und Höhe oder Tiefe überall ein allmählicher
ist
Wenn wir uns aber
erinnern, dass fast jede Art, mitten in
ihrer Heimath
ogar
5
ZU
eher Zahl anwachsen würde
}
wenn sie
i
nicht in Mitbewerbung mit ander
lass fast alle von andern Arten leben oder
Arten stund
dienen
?
kurz dass jedes organische Wesen
zur Nahrung
ittelbar oder
mittelbar in
gste
Beziehung zu andern Organismen steht
3
so müssen wir erkennen
?
dass
Verbreitung d
Bewohn
einer Gegend keinesweges allein von der unmerklichen Vei
derung physikalischer Bedingung
3
d
grossenth
von
/
?
der Anwesenheit oder Abwesenheit andrer Arten abhängt
welchen sie leben, durch welche sie zerstört werden, od(
welchen sie in Mitbewerbung stehen; und da diese Arten bereits
von
mit
eine bestimmte Begrenzung hab
und nicht mehr
erklich
in einander übergehen, so muss die Verbreitung einer Spezies
welche von der einen oder andern abhängt, scharf umgrenzt wer
Überd
tungs-Bezirk
Schwankung
muss jede Art
wo ihre Anzahl
i der Menge
an den G
)hnediess
hres Verbrei
hrer Feind
od
wird
?
durch
ihrer Beute od
m
Jahreszeiten
ehr
setzt seyn
d
^g
oft einer gänzlichen Zerstörung ausge-
auch hiedurch die schärfere Umschreibung
ihrer geographischen Verbreitung mit bedingt werd
We
Meinung
htig ist, dass
verwandte oder stell-
nhängend
Gebiet b
vertretende Arten . welche ein zusam
wohnen, gewöhnlich so vertheilt sind,
weite Strecke einnimmt, und dass diese Strecken durch verhält-
dass jede von ihnen eine
issifi: enge neutrale Zwischenräume getrennt werd
j
in
hen jode Art rasch an Menge abnimmt,
d
wird d
Regel, da Varietäte
nicht wesentlich
Arten verschieden sind
5
wohl auf die einen wie auf die andern Anwendung finden : und
wenn wir in Gedanken eine veränderliche Spezies einem sehr gros-
sen Gebiete
anpassen, so
werden wir zwei Varietäten jenen zwei
und eine dritte Varietät dem schmalen
Zwischengebiete anzupassen haben. Diese Zwischen-Varietät wird.
grossen
Untergebieten
/
186
weil sie einen geringeren Raum
bewohnt
1
auch
in geringerer
Anzahl vorhanden seyn; und in Wirklichkeit
genoaiinen
passt
diese Regel, so viel ich ermitteln kann, ganz gut aul' Varietäten
im Natur-Zustande. Ich habe triftige Belege für diese Regel in
Varietäten von Balanus-Arten
gefunden, welche zwischen
auscrc-
prägteren Varietäten derselben das Mittel halten. Und ebenso
scheint es nach den Belehrunoren, die ich den Herren Watson.
AsA Gray und Wollaston verdanke, dass gewöhnlich, wenn Mit-
+
tel-Varietäten zwischen zwei andren Formen vorkommen, sieder
Zahl
nach weit hinter jenen zurückstehen, die sie verbinden.
Wenn wir nun diese Thatsachen und Belege als richtig anneh-
men und daraus folgern, dass Varietäten, welche zwei andre
Varietäten mit einander verbinden, gewöhnlich in geringerer An-
zahl als diese letzten vorhanden waren, so dürfte man daraus
auch begreifen, warum Zwischenvarietäten keine lange Dauer
haben und der allgemeinen Regel zufolge früher vertilgt werden
diejenigen Formen, welche sie
wird, wie
und verschwinden müssen, als
ursprünglich mit einander verketten.
Denn eine in geringerer Anzahl vorhandene F'orm
schon früher bemerkt worden, überhaupt mehr als die in reich-
licher Menge verbreiteten in Gefahr seyn ausgetilgt zu werden;
und in diesem besondren Falle dürfte 'die Zwischenform Vorzugs-
er zwei nahe verwandten Formen zu ihren
w
Angriffe
beid
S
gesetzt sey
Aber eine weit wichtigere B
trachtung scheint mir die zu seyn
dass während
1
weitrer Umbildung, wodurch nach meiner Theorie zwei Varieta
te
zu zwei
hied
Sp
hoben werden, d
zwei Varietäten, soferne sie grössere Flächen bewohnen, auch
5
»
in o-rösserer Anzahl vorhanden sind
und daher in grossem Vor
theile g^g
die mittle Varietät steh
5
welch
m
kl
An
zahl nur einen schm
Z wisch
welch
in grössrer
Zahl bestehen, haben immer
bewohnt. Denn Formen
eine bessre Aus
sieht, als die gering-zähligen, innerhalb einer
noch andre nützliche Abänderungen zur Natürlich
gegebenen Period
Züchtung
darzubieten
Dah
dem Kampfe um's Dasey
g
Fq
streben werden
Seite
zu
erdräng
und zu
I
187
Iz
5
wel
gsaiii abziiänd
d zu vervollko
nen
■ fl
gen
Es
Arte
heint mir dasselbe Prinzip zu seyn, wor-
ge meinen
Anzahl
eh. wie im zweiten Kapitel gezeigt worden.
einer Gegend durchschnittlich auch eine grössrt
von Varietätt
darbieten als die selteneren. Ich will nun
?
um
meine Meinung besser zu erläutern, einmal
annehmen, es
handle
sich um drei Schaaf- Varietäten, von
gedehnte Gebirgs-Gegend
massig
?
schmalen Hügel-Streifen
deren Fusse geeignet seye 5
welchen eine für eine aus-
zweite nur für einen verhältniss-
e dritte für weite Ebenen
ich will ferner annehmen, die Be-
/
wohner seyen alle mit
o
leichem Schick und Eifer bestrebt
?
Rassen durch Züchtung zu verbess
die Wahrscheinlichkeit des Erfolge;
so wird in d
ihre
Falle
f Seite
d
g
Heerden-Besitz
ihre Rass
Zwischen:
seh
Gebirg
* als
j
dein
5
so
ind i
klein
dass
der Eb
eyn
?
seh
weil d
hügeli
d
verbesserte R
Gebirges oder der Ebene bald die Stelle der minder verbesser-
ten
Hücrelland-Rasse einnehmen wird; und so
werden die zwei
Rassen, welche anfänglich in grosser
Anzahl existirt
haben, in
unmittelbare Berührung mit einander kommen ohne fernere Ein-
In Summe: glaube ich, dass Arten
Schaltung der Zwischen-Rasse.
leidlich gut umschrieben
seyn können, ohne zu irgend einer Zeit ein unentwirrtes Chaos
veränderlicher und vermittelnder Formen darzubieten: l) weil sich
Varietäten nur sehr langsam bilden, indem Abänderung
ein äusserst träger Vorgang ist
neue
und Natürliche Züchtung so lange
nichts auszurichten vermag, als nicht günstige Abweichungen
vorkommen und nicht ein Platz im Natur-Haushalte der Gegend
durch Modifikation eines oder des andern ihrer Bewohner besser
auscreliillt werden kann. Und solche neue Stellen werden von
langsamen Veränderungen des Klimas oder der zufälligen Ein-
wanderung neuer Bewohner und, in wahrscheinlich viel höherem
Grade, davon abhängen, dass einige von den alten Bewohnern
langsam abgeändert
3
werden, während jene
neu hervorgebrachten
einigen allen in Wechselwir-
kung gerathen; daher wir in jeder Gegend und zu jeder Zeit
und ein2:ewanderten Formen mit
188
nur wenige Arten zu sehen
bekommen, welch
geringe einige
massen bleibende Modifikationen der Organisation darbiet
D
hen wir auch sicherlich so.
Und
Zweitens : viele jetzt zusammenhängende Bezirke der Erd-
oberfläche müssen noch in der jetzigen Efd-Periode in verschie-
dene Theile getrennt gewesen seyn , worin viele Formen zumal
sich paarender und wandernder Thiere ganz von einander geschie-
den sich weit
genug zu differenziren vermochten
um
als Spe.
zies gelten zu können. Zwischen- Varietäten zwischen diesen
ezies und ihrer gemeinsamen Stamm-Form müssen wohl vor-
dem in jedem dieser Bruchtheile des Bezirkes gewesen seyn.
sind aber später durch Natürliche
tilgt
Züchtung ersetzt und
ausffe-
worden, so dass sie lebend nicht mehr vorhanden sind.
Drittens: Wenn zwei oder mehre Varietäten in den
ver-
schiedenen Theilen eines zusammenhängenden Bezirkes gebildet
worden sind, so werden wahrscheinlich auch Zwischen- Varietäten
in den schmalen Zwischenzonen entstanden seyn, aber nicht lange
gewährt haben. Denn diese Zwischen- Varietäten werden aus
schon entwickelten Gründen (und namentlich, was wir über die
jetzige Verbreitung einander nahe-verwandter Arten und ausge-
bildeter Varietäten wissen) in den Zwischenzonen in geringrer
Anzahl, als die Haupt- Varietäten, die sie verbinden, in deren
eigenen Bezirken vorhanden seyn. Schon aus diesem Grunde
allein werden die Zwischen-Varietäten gelegentlicher Vertilgung
ausgesetzt seyn , werden aber zuverlässig während des Prozesses
weitrer Modifikation von den Formen, welche sie mit einander
verketten, meistens desshalb verdrängt und ersetzt werden, weil
diese ihrer grösseren Anzahl wegen mehr abändern und daher
leichter durch Natürliche Züchtung noch weiter verbessert und
dadurch gesichert werden können.
Letzt
müssen, nicht bloss zu einer
?
d
zu
allen
Zeiten , wenn meine Th
7
htig
5
gewiss auch zahll
Zwischen-Varietäten zu Verbindung der Arten einer nämlichen
Gruppe mit einander existirt haben, aber auch gerade der Prozess
der Natürlichen Züchtung fortwährend thälig gewesen seyn, so-
wohl deren Stamiq-Foruien als die Mittelglieder selbst zu vertil-
I
t
I
I
189
gen
Daher ein Bewe
unter den Fossil-Reste
welch
aber
s ihrer früheren Existenz höchstens noch
1 der Erd-Rinde gefunden werden könnte,
diese Urkunden früherer Zeiten, wie in einem spä-
teren Abschnitte gezeigt werden soll, nur in sehr unvollkornme
ner und unzusammenhängende
We
aufzubewahre
geeig-
net ist.
Entstehung
Übergänge von Organism
t
gen thümlicher Lebens-Weise und Organisation.) Geg
ner
meiner An
haben mir d
Frag
tgegengehalte
?
wie d
B. ein Land-Raubth
Wasser-Raubth
habe
wandelt werden kö
5
d
ein Th
in einem Zwischenzu
■
4
Stande nicht wohl zu bestehe
ht hätte? Es würd
leicht
sey
zu
gen
j
dass innerhalb derselben Raubthier-Gruppe Thiere
vorhanden sind, welche jede Mittelstufe zwischen einfachen Land
und ächten Wasser-Th
neh
und daher durch ihre
hiedene Lebens-Weise 'wohl geeignet sind, in dem Kampfe mit
d
um's Dasey
ihr
Stell
zu behaupt
So hat z.
die
kanische Mustela vison
Schwimmhaut zwischen
Zehen und gleicht dem Fischotter in Pelz
?
kurzen Beinen und
Form
es Schwanzes. Den Sommer hindurch taucht dieses Thier
ins Wasser und nährt sich von Fischen; während des langen
Winters
aber
verlässt es die gefrorenen Gewässer und lebt
e
ich and
Ilti
von M
und Landthieren. Hätte man
einen andern Fall gewählt und mir die Frage gestellt, aufweiche
Weise ein Insekten-fressender Vierfü
d
rwandelt word
seye, so
ser in eine fliegende Fle-
wäre der Fall weit schwie-
riger und würde ich eine Antwort nicht zu geben gewusst haben.
Doch haben nach meiner Meinung solche einzelne Schwierigkei-
ten kein allzugrosses Gewicht.
Hier wie in anderen Fällen befinde ich mich in dem gros-
sen Nachtheil, aus den vielen treffenden Belegen, die ich gesam-
melt habe, nur ein oder zwei Beispiele von einem Übergang der
Lebens-Weise und Organisation zwischen nahe verwandten Arten
einer Sippe und von vorübergehend oder bleibend veränderten
fr
Gewohnheiten einer nämlichen Spezies anführen zu können.
Und
es scheint mir selbst, dass nichts weniger als ein langes Ver-
190
zeichniss solcher Beispiele genügend seye,
der Erklärung eines so eigenthtimlichen Falles
der von der Fledermaus ist.
die Schwierigkeiten
zu beseitigen, wie
Sehen wir uns in der Familie der Eichhörnchen um. so fin
wir
de
fliegenden Fled
3
ste schwach
Ubergangs-St
zu d
soffen.
g
d
Ö
zweizeilig abgepl
in de
verbreiterten. Hinterth
und der volleren Haut
teten Schwänze der einen und, nach .1. Richardson's Bemerkung,
an den
Seiten des Körpers der andern Arten; denn bei Flughörnchon
sind die Hintergliedmassen und selbst der Anfang des Schwan-
zes durch eine ansehnliche Ausbreitung der Haut mit einander
verbunden, welche als Fallschirm dient und diese Thiere
auf erstaunliche Entfernungen von einem Baume zum andern
durch die Luft zu gleiten. Es ist kein Zweifel, dass jeder Art
von Eichhörnchen in deren Heimath jeder Theil dieser eigen-
thtimlichen Organisation nützlich ist, indem er sie in den Stand
setzt den Verfolgungen der Raubvögel oder andrer Raublliierc
zu
oh
entgehen, reichlichere Nahrung einzusammeln
und zweifels-
auch die Gefahr jeweiligen Fallen
zu
nd
Dar
folgt aber noch nicht, dass die Organisation eines jeden Eich-
hörnchens auch die bestmögliche für alle natürlichen Verhältnisse
I-
verändern sich, neue Nagc-
seye.
Gesetzt, Klima und Vegetation
thiere treten als Mitwerber auf, und neue Raubthiere wandern
ein oder alte erfahren eine Abänderung, so müssten wir aller
Analogie nach auch vermuthen, dass wenigstens einige der Eich-
oder ganz aussterben werden
hörnchen sich an Zahl vermindern
5
wenn ihre Organisation nicht ebenfalls in entsprechender Weiso
-
abgeändert und verbessert wird. Daher ich , zumal bei einem
Wechsel der äussern Lebens-Bedingungen, keine Schwierigkeit
für die Annahme finde, dass Individuen mit immer vollerer Sei-
dürften erhalten werden, weil dieser Cha-
rakter erblich und jede Verstärkung desselben nützlich ist.
ten-Haut vorzugsweise
bis
durch Häufung aller einzelnen Effekte dieses Prozesses natur-
lieber Züchtung aus dem Eichhörnchen endlich ein Flughörnchen
geworden ist.
Sehen wir nun den (liegenden Lemur oder den Galeopithe-
I
f
I
I
I
191
cus
setzt word
welcher vordem irriger Weise zu den Fledermäusen
ist.
von
die B
Hinterend
und verlängerte
Er hat eine sehr breite Seitenhaut
er Kinnladen bis zum Schwänze
5
welche
erstreckt
Fing
schliesst. auch mit einem
Ausbreiter-Muskel versehen ist. Obwohl jetzt keine
den Zwischenstufen zwischen den gewöhnliche
dem durch die Luft gleitenden Galeopithecus v(
doch keine Schwierigkeiten für
mittein
Lemuriden und
hand(
sind
so
seh
) ich
he Zwischenglieder einm
Annahme
5
existirt und sich
ähnliche
Art von Stufe zu Stuf
entwickelt haben, wie oben
zwi
sehen
Eich
Fkig-Hörnche
5
dem jed
weitre Schritt
zur Verbesserung der Organisation in d
Richtung für
Besitzer von Nutze
war. Auch kann ich keine unüberwindliche
Schwierigkeit erblicke
weiter zu unterstell
dass sowohl der
Vorderari
Galeopith
lungert
als
durch die Flughaut verbünd
Fing
des
sich in Folge Natürlicher Züchtung allmählich ver-
hab
5
und Diess würde genügen denselben, was d
Flugwerkzeuge betrifft, in eine Fledermaus zu verwandeln. B
jenen
Fled
?
deren Flughaut nur von der Schult
?
unter Einschluss der Hinterbeine, zum Schwänze geht
5
hen wir
ielleicht noch die Sp
Vorrichtung, welche ursprünglich
mehr dazu gemacht war durch die Luft zu gleiten
3
flieg
We
twa ein Dutzend eigenthümlich gebildeter Vogel
hen oder uns unbekannt geblieben wären, wie hat
Sippen erlos(
ten wir nur die Vermuthung wagen dürfen, dass es jem
Vüg
gegeb
habe
?
lebe gleich der Dickkopf-Ente (M
pterus Eyton
ihr
Flug
nur wie Klapp
zum Flattern über
de
V^asserspie
hin
5
od
gleich den Fettg
wie Rud
im Meere und wie Vorderbeinchen auf dem Lande, oder gleich
dem Strausse wie Seegel zu Beförderung des Laufes gebrauch-
oder endlich gleich dem Apteryx gar nicht benützten. Und
unter den
ten
3
3
doch ist die Organisation eines jeden dieser Vögel
Lebens-Bedingungen, worin er sich befindet und um sein Daseyn
kämpft.
j für ihn vortheilhaft, wenn auch nicht noth wendig die
beste unter allen möglichen Einrichung^n. Aus diesen Bemer-
kungen soll übrigens nicht gefolgert werden, dass irgend eine
192
der eben angeführten Abstufungen der Flügel-Bildungen
vielleicht alle nur Folge des Nichtgebrauches sind.
j
die
liehen Stufen-Reih
geh
?
auf welcher
einer nalur-
porsteigend die
Vögel das vollkommene Flug-Vermögen erlangt haben;
aber
sie
können wenigstens zu zeigen dienen, was für mancherlei We-e
des Übergangs möglich sind.
Wenn man sieht, dass eine kleine Anzahl Thiere aus den
Wasser-athmenden Klassen der Kruster und Mollusken zum Le-
ben auf dem Lande geschickt sind , wenn man sieht.
dass
es
fliegende Vögel
5
fliegende Säugthiere, fliegende Insekten von den
verschiedenartigsten Typen
Reptilien gegeben
gibt
und vordem auch fliegende
hat, so wird es auch begreiflich, dass fliegend
Fische, welche jetzt mit Hilfe ihrer flatternden Brustflossen sich
■
in schiefer Richtung über den See-Spiegel erheben und in wei-
tem Bogen durch die Luft gleiten, allmählich zu vollkommen be-
flügelten Thieren umgewandelt werden können. Und wäre Diess
einmal bewirkt, wer würde sich dann je einbilden, dass sie in
einer früheren Zeit Bewohner des off*enen Meeres gewesen seyen
und ihre beginnenden Flug-Organe
3
Wie
uns jetzt bekannt
)
blos
dazu gebraucht haben
3
de
Rachen andrer Fische zu ent-
geh
Wenn wir ein Organ zu irgend
besondren Zwecke hoch
gebildet seh
5
Wie
ben die Flügel des Vogels zum Flug
so müssen wir bedenken, dass solche Thiere auf der ersten Anfangs-
Stufe dieser Bildung stehend .selten die Aussicht hatten sich bis
auf unsre Tag
erhalten
3
eben weil sie durch den Vervoll
kommnungs-Prozess der Natürlichen Züchtung immer wiede
andren weiter fortgeschrittenen Formen ersetzt worden seyn
von
Wir werden ferner bedenken, dass Übergangs-Stufen zwischen
zu ganz
hiedenen Lebens- W
dienenden Bildung
in
früherer Zeit selten in grosser Anzahl und mit mancherlei unter-
geordneten F
gebildet worden seyn mög
Doch, um
so scheint
zu unsrem fliegenden Fische zurückzukehren
sehr glaublich, dass zu wirklichem Fluge befähigte Fische
nicht
untergeordneten Formen zur Erhaschung
mancherlei Beute auf
mancherlei Weg
3
Wasser und Land entwickelt worden seyen
?
I
193
bis dieselben ein
Kampf ums Daseyn erlangten
entschiedenes Übergewicht über andre Th
auf Übergangsstufen
Daher die Wahrscheinlichkeit, Arte
Organisation noch im fossilen Zustand
zu
ntdecken immer nur gering seyn wird, weil sie in gering
Anzahl als die Arten mit völlig entwickelten Bildungen existirt haben.
nun zwei oder drei Beispiele abgeänderter und aus-
Ich will
der-gelaufener Lebensweisen bei Individu
nämlichen
Art
führen. Vorkommend
Falles wird es der Natürlichen
Züchtung leicht seyn, ein Thier durch irgend eine Abänderung
seines Baues für seine veränderte Lebensweise c
der ausschli
lieh für nur eine seiner verschiedenen Gewohnheiten geschickt
zu machen. Es ist ab
schwer und für uns unwesentlich
zu sagen
9
ob im Allg
st
Gewohnheitc-
und
dann die Organisation sich ändere
5
od
ob geringe Modifi
kationen
Baues zu
Änderung der Gewohnheiten führen
5
wahrscheinlich ändern beide gleichzeitig ab
ys
Änderung der
Gewohnheiten betrifft, so würde es genügen auf die Menge
Britischer Insekten-Arten zu verweisen, welche jetzt von auslän-
dischen Pflanzen oder ganz ausschliesslich von Kunst-Erzeugnissen
leben.
zahllose Beispiele anführen
Vom Auseinandergehen der Gewohnheiten Hessen sich
Ich habe oft eine Südamerikanische
sulphuratus) beobachtet, als sie wie
Würger-Art (Saurophagus si
ein Thurmfalke über einem Fleck und
andern schwebte und ein andermal steif am Rande des Wassers
wieder über einem
stund 1
stürzte
nd
plötzlich wie
Eisvogel auf
Fisch hinab
In
g
Gegend sieht man die Kohlmeise (Parus
major) bald fast wie einen Baumläufer an
Zweig
herum
klimmen, bald nach Art des Würgers kleine Vögel durch Hiebe
auf den Kopf tödten
:
habe ich sie
Saa
Eiben
baumes auf einem Zweige aufhämmern und dann wieder sie wie
Nusshacker aufbrechen sehen. In Nord-Amerika schwimmt
em
nach Hearne's Beobachtung der schwarze Bär bis vier Stunden
lancr mit weit oreöffnetem Munde im Wasser umher, um fast nach
Art der Wale Wasser-Insekten zu fangen.
Diess Beispiel war in der ersten Auflage
angeführt um zu zeigen
5
wie etwa ein Wal entstehen könne.
• •
D. übrs.
13
194
Da wir zuweilen Individuen Gewohnheiten befolgen sehen
welche von denen andrer Individuen ihrer Art und andrer Arten
ihrer Sippe weil abweichen , so hätten wir nach meiner Theorie
zu erwarten , dass solche Individuen mitunter zur Entstehuno-
neuer Arten mit abweichenden Sitten und einer mehr odei
• wenioer
modifizirten Organisation Veranlassung geben.
kommen
in
der
Natur vor. Kann es
ein
Und solche Falle
treffenderes Bei-
spiel von Anpassung
umh erklettert, um
geben , als
den Specht, welcher an Biiumen
Insekten in den Rissen der Rinde aufzusuchen?
Und doch gibt es in Amerika Spechte, welche grossentheils von
Früchten leben, und andre mit verlängerten Flügeln , welche In-
sekten im Fluge haschen; und auf den Ebenen von La Plata
wo nicht ein Baum wächst, gibt es einen Specht, welcher in
allen Theilen seiner Organisation und selbst in seiner Färbung,
seiner harten Stimme und seinem Wellen-förmigen Fluge die nahe
gewöhnlichen Arten verrälh
>
Blutsverwandtschaft
mit
unseren
1
aber es ist ein Specht, der in diesen Ebenen nie klettern kann.
Sturmvögel sind unter allen Vögeln diejenigen, die am b
flieg
und a m
isten an da
höh
e
Me
»
bund
sind
und
doch gibt
den
gen stillen Meereng
des Feuerland
eine
Art, Puffinuria Berardi, dit
h ihrer Lebensweise im Allg
meinen, nach ihrer erstaunlichen Fähigkeit zu tauchen, nach
Art zu
hwi
und zu fliegen
WC
gegen
hl
ihrer
Wil-
len zu fliegen genöthigt wird, von Jed
für einen Alk od
(Colyinbus) gehalte
Lappen tauche
ihrem Wesei
dringenden
Seite würde man ibei d
wer
würd
sie
nach ein Sturmvogel nur mit einige
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(
lei
Organisation
Auf d
ist aber
tief ein-
andern
g
Untersuchung des Kör
Wassera
ihrer
Stand
Glied
an's V^
sei (Ci
gebund
von
nicht die mindeste
Lebensweise zu entdecken im
sey
Und doch
chafFt sich di
Drossel-Fa
seinen g
ses so abweichende
Unterhalt nur durch
1 und
Gerölles mit seinen Füsse
Tauchen, durch Aufscharren des
durch Anwendung seiner Flügel unter W^asser.
Wer glaubt, dass jedes Wiesen so geschafl'en worden scyo,
wie wir es jetzt erblicken
m u s s
h
nch
berrascht ge-
»
t
I
I
I
I
t
195
wesen seyn, eir
weise durchaus
Thier zu find
d
Organisation und Lebe
ka
klarer
eyn
?
cht miteinander in Einklang stund
als dass die Füsse
Ente
Gän
Was
I mit
der grossen Haut zwischen den Zehen zum Schwimmen gemacht
sind
selte
und doch gibt
Gänse mit solchen Schw
3
welche
ode
nie ins Wasser geh
noch Niemand
Fregattvog
3
d
ausser Andubon hat
vier Zehen durch eine
Schwimmhaut verbünd
sind
sich
auf
den
Spiegel
M
derlas
sehen. Andrerseits sind Lappentaucher
d
Wasserhühner ausgezeichnete Wasser-Vögel, und doch sind ihr
Zehen nur mit einer Schwimmhaut g
W
scheint kl
zu seyn,
gegeben
als
die langen Zehen der Sumpf- Vögel ihnen
ind
damit sie über Sumpf-Bode
und schwimmende
Wasser-Pflanzen hinwegschreiten könn
und doch ist das Rohr
huhn cOrtygometr
fast eb
hr Wasser-Vogel als das Wass
huhn, und die Ralle fast eben so sehr Land-Vogel als die Wachtel
od
das Feldhuhn. Man kann sag
5
der Schwimmfuss seye ver-
kümmert in
Verrichtung^ aber nicht
F r m
Fregattvogel dagegen zeigt der tiefe Ausschnitt der Schwimm-
haut zwischen den Zehen, dass eine Veränderung der Fuss-Bil-
dung begonnen hat.
Wer an zahllose getrennte Schöpfungs-Akte glaubt, wird
dass es in diesen Fällen dem Schöpfer gefallen hat, ein
Wesen von dem einen Typus für den Platz eines Wesens von
sa-
gen,
dem andren
Typus
zu bestimmen. Diess scheint
mir
aber
wieder dieselbe Sache, nur in einer Würde-volleren Fassung.
Wer an den Kampf um's Daseyn
und
an
das
Prinzip der
Natürlichen Züchtung glaubt, der wird anerkennen, dass jedes
nach Vermehrung seiner
Anzahl
in Organisation oder Gewohnheiten auch
organische Wesen beständig
strebt und dass, wenn es
noch so wenig variirt, aber hiedurch einen Vortheil über irgend
einen andern Bewohner der Gegend erlangt, es dessen Stelle
einnehmen kann, wie verschieden dieselbe auch von seiner eig-
nen bisherigen Stelle seyn mag. Er wird desshalb nicht darüber
erstaunt seyn, Gänse und Fregattvögel mit Schwimmfüssen zu
sehen, wovon die einen auf dem trocknen Lande leben und
die
13
196
t
andern sich nur sehr selten auf's Wasser niederlassen, oder
langzehige Rohrhühner (Crex) zu finden, ^Yeiche auf Wiesen
statt in Sümpfen wohnen; oder dass es Spechte giht, wo keine
Bäume sind, dass Drosseln unters Wasser tauchen und Sturm-
vögel wie Alke leben.
Organe von äusserster Vollkommenheit und Zu-
sammengesetztheit.) Die Annahme 5 dass sogar das Auge
mit allen seinen der Nachahmung unerreichbaren Vorrichtungen,
um den Focus den manchfaltigsten Entfernungen anzupassen, ver-
schiedene Licht-Mengen zuzulassen und die sphärische und chro-
matische Abweichung zu verbessern, nur durch Natürliche Züchtung
zu dem geworden seye, was es ist, scheint-, ich will es offen
?
gesteh
5
höchsten möglichen Grade absurd zu seyn. Und doch
Vernunft, dass, wenn zahlreiche Abstufungen von
mir die
1 vollkommenen und zusammengesetzten bis zu einem g
5
einem
fachen und unvollkommenen Auge, alle nützlich für ihren Besitzer
vorhanden sind, — wenn das Auge etwas zu variiren geneigt ist
und seine Abänderungen erblich sind, was sicher der Fall ist
beträchtliche Abänderung eines
Organes immer nützlich ist tiir ein Thier, dessen äusseren Le-
sich ändern: dann scheint der Annahme, dass
)
wenn eine mehr und weniger
bens- Bedingungen
ein vollkommenes
Züchtung gebildet
d zusammengesetztes Aug
durch Natürl
werden könne, doch keine wesentliche Schwie
m e h 1
ntgegenzustehen, wie schwierig auch die Vorstc
Die
rag
wie
davon für unsre Einbildungskraft seyn ma
ein Nerv für Licht empfindlich werde, beunruhigt uns
schwerlich mehr, als die, wie das Leben selbst ursprünglich ent-
stehe. .Jedoch will ich bemerken, dass verschiedene Thatsachen
ich zur Vermuthung bring
?
d
d
sensitive
Licht und ebe
für
gröberen Schwingungen
für
Luft ein
pfindlich gemacht werden könne, welche den Ton hervorbringen
Was die Abstufungen betrifft, mittelst welcher ein Organ ir
gend
einer Sp
ervollkommnet word
ist
;
SO
Wir
dieselbe allerding
nur
in gerad
Linie bei ihr
sollten
1 Vor-
gänger
aufsuchen. Diess ist aber
hwerlich
möglich
j
d wir sind jedenfalls genöthigt uns unter den Arten derselben
I
>
f
I
I
197
\
Grupp
rrmng
stufung
d. h. bei den Seitenverwandten von gleicher Abstam
mit d
rste
?
m
glich sind
?
Iien um zu erkennen,
ob es wahrscheinlich
was
dass
welche Abstufung
von
rsten Stamm- Altern an oh
•Ab-
gend
alle
oder mit nur geringer Abänderung auf
jetzigen Nachkomme
Übertrag
thieren
Word
eyen
Unt
d
find
wir nur eine gering
jetzt lebend
Abstufung in
Wirbel-
Bildung
des Auges (obwohl der Fisch Amphioxus ein sehr einfach
Aug
ohne Linse besitzt), und an fossilen We
lässt sich
Untersuchun
»
ehr darüb
teilen. Wir hätten wahrscheinli
weit vor die unterst
Fossilien -führend
Schichten
geh
um die ersten Stufen
Vervollkommnung
ückzu
Auge;
in diesem Kr
Thier-Reichs zu entdecke
I
Unterreich
der
Kerbth
kann
man
von
einem
e
fach mit Pigment überzog
Seh
geh
5
ft
eine Art Pup
bildet, aber ohne Krystall-Linse und sonstig
ptische Vorrichtung ist
Von diesem Augen-Rudimente
etwa Licht von Dunkelheit
5
b
ichts weiter zu
welches
scheiden
im Stande ist, schreitet
die Vervollkommnung
welch
J. Müller von Grund aus verschied
fortj
führt
Au(Ten« mit Krystall-Linse und Hornhaut versehen, od
Richtung
glaubt ;
mlich entwed
zu Stemmata od
sie
fachen
9
) zu
gesetzten Aug
?
welch
allein
der hauptsächlich
nur dadurch wirken, dass sie alle Strahl
5
einem Punkte des geseh
Gegenstand
welch
komn
von
gend
bis
f
denjenigen Strahlen-Büschel ausschliessen, welcher senkrecht auf
d
Diesen zusammengesetzten Aug
nun
konvexe Netzhaut fällt.
mit Verschiedenheiten ohne Ende in Form, Verhältniss, Zahl
d Stellung der durchsieht
Ö
mit Pigment überzogenen Keg
5
welche nur durch Ausschliessung wirken, gesellt sich bald noch
mehr oder weniger voUkommne Konzentrirungs-Vorrichtung
indem in den Auoren der Meloe z. B. die Facetten der Cor-
eine
bei.
nea
aussen
innen etwas konve
?
mithin Linsen -förmig
werden. Viele Kruster haben (nne doppelte Cornea, eine äussre
eine innre in Facetten getheilte. in deren Substanz
glatte und
nach ]\hLNE Edwards »renflemens lenticulaires paraissent s'etre
198
V
zuweilen lassen sich diese Linsen als e\i\o bc-
developpes«, und
sondre Schicht von der Cornea ablösen.
Die durchsichtigen mit
Pigment überzogenen Kegel , von welchen Mülleu angenommen,
dass sie nur durch Ausschliessung divergenter Licht-Strahlen-
büschel wirken, hängen gewöhnlich an
auch nicht selten
der Cornea an, sind aber
davon abo;esondert und
zeigen eine konvexe
äussre Fläche: sie müssen nach meiner Meinung in diesem Fall
V
wie konvergirende Linsen wirken. Dabei ist die Struktur der
zusammengesetzten Augen so manchfaltig
?
dass Müller drei
1
Hauptklassen derselben mit nicht weniger als sieben Untcrab-
theilungen nach ihrer Struktur annimmt. Er bildet eine vierte
Hauptklasse aus den »zusammengehäuften Augen« oder Gruppen
« «
von Stemmata, welche nach seiner Erklärung den Übergang bil-
?
^
den von den Mosaik-artig »zusammengesetzten Augen« ohne Kon-
zentrations-Vorrichtung zu den Gesichts-Organen mit einer solchen.
Wenn ich diese hier nur allzukurz und unvollständig ange-
deuteten Thatsachen, welche zeigen^ dass es schon unter den
jetzt lebenden Kerbthieren viele stufenweise Verschiedenheiten
der
Augen -Bildung gibt
4 «
5
erwäge
und ferner bedenke , wie
Arten im Vergleich zu den bereits
klein die Anzahl lebender
erloschenen ist, so kann ich (wenn auch mehr als in andern
Bildungen) doch keine allzugrosse Schwierigkeit für die Annahme
finden, dass der einfache Apparat eines von Pigment umgebenen
und von durchsichtiger Haut bedeckten Sehnerven durch Natürliche
Züchtung in ein so vollkommenes optisches Werkzeug umge-
wandelt worden seye
m wird.
5
wie es bei den vollkommensten Kerbthie-
ren gefunden
Wer nun weiter gehen will, wenn er beim Durchlesen dieses
Buches findet, dass sich durch die Descendenz-Theorie eine" grosse
Meng
anderweitig unerklärbaren Thatsachen begreife
lasse,
dass
braucht kein Bedenken gegen die weitre Annahme zu haben,
durch Natürliche Züchtung zuletzt auch ein so vollkommenes Ge-
bilde, als das Adler- Auge ist, hergestellt werden könne, wenn
ihm auch die Zwischenstufen in diesem Falle gänzlich unbekannt
nd
Sein Verstand muss seine Einbildungs-Kraft
berwind
Doch habe ich selbst die Schwierigkeit viel zu gut geftihlt
5
dass
t
1
199
ch
ich
gennaassen darüber wund
könnte, wenn Jemand
es
gewa
findet
5
Theorie
zu einer so
staunlichen W
der Natürlichen Züchtung
auszudehner
zu
Man lainn k
ergleichen.
meid
?
das Aug
mit einem Teleskop
W
wissen
5
dieses Werkzeug durch lang
fortgesetzte Anstrengung
höchsten
nschlichen Intellig
bessert word
ist
5
atürlich d
5
dass da
Aug
seine
Vollkommenheit durch einen etwas
a t h a b e .
Sollt
aber diese Vorstellung
hnlichen Prozess
licht blos in der
Einbildung beruh
Schöpfer
Hab
wir
ein Recht anzunehmen
?
wirke
Mensche
Wollt
w
ntellektueller Kräfte ähnlich denen des
Aug
einem optisch
Instrument
vergieicii^>»5
h
so müsste
durchsichtigen Geweb
mit einem
Licht
wir in Gedanken eine dicke Schicht eines
annehmen, getränkt mit Flüssigkeit und
p fänglichen
stellen, dass jeder Th
d
Nerven
r Schicht
d
und dann
g
gesetzt seine Dichte verändere, so dass verschied
ber
Lag
unaus-
versch
Dichte übereinander und in ungleich
m von
Entfer-
gen von einander entstehen, und d
L
o
langsam ihre
1-
änd
■ % 4
c
^^
terste
d
eine Kraft
Natürliche Züchtung)
die Oberflache einer
müssten ferner un-
>
vorhanden
seye, welche bestandig eine jede geringe zufällige Veränderung
3
durchsichtig
I
g
in den (lurcnsicnugtMi i^c»-
rung sorgfältig auswähle, die unter
beobachte und jed
Abänd
änderte
Umstand
in
I
gend
r Weise oder in irgend i
zubringen geschickt wäre
neue Zustand
d
Bild h
jeder
vervielfältigt, und jedei
rer hervorgebracht sey
jm
W
Instrumente
werd
so
Grade ein deutlicheres
r müssten unterstellen,
werde mit einer Million
erhalten, bis ein bess-
?
aber zerstört
r
Bei lebenden
pern
brinoft V
neration
1 fältigt sie
Unendlich
Verschiedenheiten hervor, Ge-
^. und Natürliche Züchtung
findet mit nie irrendem Takte jede Verbesserung zum
Zwecke
weiterer ^
ö
heraus. Denkt man sich nun d
Pro:
Mill
M
Million
Jahr
d jed
hr an
dividiiender nmnchfaltigsten Art fortgesetzt: sollte man
cht erwarten, dass das lebende opU
Instrument
dlich
200
5
in demselben Grade vollkommener als das gläserne werden müsse
wie des Schöpfers Werke überhaupt vollkommner sind, als die
des Menschen?
Liesse sich irgend ein zusammengesetztes Organ nachweisen
dessen Vollendung nicht durch zahllose kleine aufeinander-folgende
Modifikationen erfolgen könnte, so müsste meine Theorie unbe-
dingt zusammenbrechen. Ich vermag jedoch keinen solchen Fall
aufzufinden. Zweifelsohne bestehen viele Organe, deren Yer-
vollkommnungs- Stufen wir nicht kennen, insbesondre bei sehr
vereinzelt stehenden Arten , deren verwandten Formen nach
5
meiner Theorie in weitem Umkreise erloschen sind.
So
niuss
auch ,
wo es sich um ein allen Gliedern eines Unterreichs
gemeinsames Organ handelt , dieses
Organ
schon in einer
sehr frühen Vorzeit gebildet worden seyn, weil sich nachher erst
alle
5
Glieder dieses Unterreichs entwickelt haben; und wenn wir die
frühesten Ubergangs-Stufen entdecken wollten, welche das Organ
zu durchlaufen hatte, so müssten wir uns bei den frühesten
Anfangs-Formen umsehen,
loschen sind.
welche jetzt schon längst wieder er
Wir müssen uns wohl bedenken zu behaupten
5
ein
Organ
habe nicht durch stufenweise Veränderungen irgend einer Art
gebildet werden können.
Man
könnte zahlreiche Fälle an-
führen, wie bei den niederen Thieren ein und dasselbe Organ
ganz
verschiedene Verrichtungen besorgt: athmet doch und ver-
daut und exzernirt der Nahrungskanal in. der Larve der Drachen-
fliege wie in dem Fische Cobitis. Wendet man die Hydra wie
einen Handschuh um, das Innere nach aussen, so verdaut die
äussre Oberfläche und die innre athmet. In solchen Fällen hätte
durch die Natürliche Züchtung ganz leicht ein Theil oder Organ,
welches bisher zweierlei Verrichtungen gehabt hat, aussctiliesslich
nur für einen der beiden Zwecke ausgebildet und die ganze
Natur des Thieres allmählich umgeändert werden können, wenn
Diess für dasselbe von Anfang an nützlich gewesen wäre. Gewisse
Pflanzen, wie namentlich einige Hülsen-Gewächse, Violaceen u. a.
bringen zwei Arten von Blüthen,
zustehenden Bildung
5
die einen mit der ihrer Ordnung
die andern verkümmert, aber zuweilen
»
I
»
9
20 t
fruchtbarer als die ersten,
mehre Jahre lang Blüthen
Unterliesse nun eine solche Pflanze
ersten Art zu bringen, wie es
ein
in Frankreich eingeführtes Exemplar von Aspicarpa
wirklich
gethan,
Wandlung
Organe v
so würd
in d
in de
rricht
Natu
d
That eine grosse und plötzliche l
ize eintreten. Zwei verschiede
ZUW(
Pflanze
miteinander einerlei Dienste
selben Individuum, wie es z. B. Fische gibt mit Kiemen,
dem-
womit
sie
die im Wasser vertheilte Luft einathmen. während sie zu
gleicher Zeit atmosphärische Luft mit ihrer Schwimmblase zu
athmen im Stande sind, welche zu dem Ende durch einen Luft-
gang mit dem Schlünde verbunden und innerlich von sehr Gefäss-
reichen Zwischenwänden durchzogen ist (Lepidosiren). In diesem
Falle kann leicht eines von beiden Organen verändert und so
vervollkommnet werden,
allein übernimmt, während das andre entweder zu einer neuen
dass es immer mehr die ganze Arbeit
Bestimmung übergeht oder gänzlich verkümmert.
Diess Beispiel von der Schwimmblase der Fische ist sehr
belehrend, weil es uns die hoch-wichtige Thatsache zeigt,
wie
ein ursprünglich zu einem besondren Zwecke, zum Schwimmen
ganz andre Verrichtung um-
nämlich, gebildetes Organ für eine
geändert werden kann, und zwar für die Athmung.
Auch ist
r
die Schwimmblase als ein Nebenbestandtheil für das Gehör-Organ
mancher Fische mit verarbeitet worden, oder es ist (ich weiss
nicht, welche Deutungs-Weise jetzt am allgemeinsten angenommen
wird) ein Theil des Gehör-Organes zur Ergänzung der Schwimm-
blase verwendet worden. Alle Physiologen geben zu, dass die
Schwimmblase in Lage und Struktur »homolog« oder «ideal gleich«
seye den Lungen höherer Wirbelthiere; daher die Annahme,
Natürliche Züchtung habe eine Schwimmblase in eine Lunge oder
Athem-Organ verwandelt, keinem grossen
ein ausschliessliches
Bedenken zu unterliegen scheint.
Ich kann in der That kaum bezweifeln, dass alle Wirbel-
thiei
•e
mit ächten Lungen auf dem gewöhnlichen Fortpflanzungs-
Wege von einem alten unbekannten Urbilde mit (
Apparat oder einer Schwimmblase herstammen
Schwimm-
So
man
sich, wie ich aus Professor
interessanter Beschreibung
202
dieser Theile entnehme, die sonderbare Tliatsache erklären
j
wie
es komme, d
zu uns nehm
jed
Theilch
von
Speise und Trank, die
wir
über die Mündung der Luftröhre vveggleiton
mus
it
g
Gelahr
die Lun
»
fallen, der sinnreichi'n
Einrichtung ungeachtet, wodurch der
Bei den
Schwund
hld
Ö
d
höh
Wirbelthier
d d
Kiemen gänzlich ver-
b
d
Spalte
Seit
H
Schlingen- förmige Verlauf
d
Artei
scheinen in d
und de
Embry
Menschen noch ihre früh
St
es begreiflich gewesen, wenn d
Kiemen durch Natürliche
jetzt
»
udeu
izlich
Do
Ware
hwund
Züchtung zu einem g
deren Zwecke
wie
b der Ansi
einig
umgearbeitet worden wären ;
forscher, dass die Kiemen und Rückenschuppen gewisser R
ö
Würmer
it d
Flüge
Insekten homolog sind ,
es
d Flügeldecken der sechsfüssigen
dass Organe,
heinlich wäre
in
sehr alter Zeit zur Athmung gedienl, jetzt zu Flug-Org
gewandelt seyen.
Was den Übergang der Orga
zu andern Funktionen bctriffl
3
ist es so wichtig sich
mit der Möglichkeit desselben vertraut zu
mache
5
dass ich noch ein weitres Beispiel antiib
will.
Die
kleine Hautfall
3
gestielten RankenCiisser (Cirripedes) haben zwei
von mir Eier-Zügel genannt, welche bestimmt sind, mittelst emcr
klebrig
Absond
g
Eiersack ausgebrütet wen
die Eier zurückzuhalten, so lange sie im
^n keine
Diese Rankenfüs
hab
Kiemen, indem die ganze Oberfläche des Körpers und Sackes
mit Einschluss der kleinen Zügel zur Athmung dient. Die Baia-
od
sitzenden Cirripeden dageg
haben keine solch
Zug
5
ind
Eier los
Grunde des Sacke
der
wohl geschlossenen
Sei
e
g
ber sie haben grosse faltige
Kiemen.
Eier-Züg
Nun denke ich
wird Niemand bestreiten
dass die
der einen
sind
wie sie
übergehen
auch in
Daher bezweifle
Familie homolog mit den Kiemen der andern
er That stufenweise in einander
h
ht
5
das
kl
Hautfalt
3
welche hier anfangs als Eier- Zügel gedient
Grade schon bei der Athmung
mitgewirkt
?
und in geringem
durch
Nat
Züchtung stufenweis
m
Kiemen verwandelt word
d bloss
I
I
i
I
203
/
durch Vermehrung ihrer Grösse bei orleichzeitiger Verkümmerung
o
der ih
nhängenden Drü
Wären alle gestielten Cirripeden
erloschen (und sie haben bereits mehr Vertilgung
fahre
d
)
wi
Athmun^s-Org
hätten wir uns
sr Balaniden ui
denken können
5
d
als
die
prünglich den Zweck gehabt
hätten, die zu frühzeitige Ausführung d
ZU verhindern?
dem Eiersack
sey
lieh
j
Obwohl ich gemahnt habe vorsichtig b
möglicher V^eise
cht
dass ein Organ n
Übergänge gebildet word
d u r ch
Annahme zu
allmäh
seyn
könne, so geb
ich docl
g
zu. d
?
seh
schwierige Fäll
ge
?
d
• •
ge ich
einem g
« *
Werke zu erört
gedenke
Einen der schwierigsten bild
d
Geschlecht
th
d
oft sehr abweichend sowohl von d
Männch
Kerb-
m als
auf wei-
den fruchtbaren Weibchen ihrc^r Spezies gebildet sind,
chen Fall ich jedoch im nächsten Kapitel zurückkommen will.
Die elektrischen Oro^ane der Fische bieten einen andren Fall von
eigenthümlicher Schwierigkeit dar; es ist unbegreiflich, durch
welche Abstufungen die Bildung dieser wundersamen Organe
bewirkt worden seyn mag. Doch gleicht nach R. Owens u. A.
Bemerkung ihre innerste Struktur ganz derjenigen gewöhnlicher
Muskeln, und da unlängst gezeigt worden^ dass Rochen ein dem
elektrischen Apparate ganz analoges Organ besitzen, aber nach
Matteucci's Versicherung keine Elektricität entladen , so müssen
wir gestehen, dass wir viel zu unwissend sind um behaupten
zu dürfen, dass kein Übergang irgend einer Art möglich seye.
Die elektrischen Organe bieten aber noch andre sehr ernst-
liche Schwierigkeiten dar. Wenn ein und dasselbe Organ in
verschiedenen Gliedern einer Klasse und zumal mit sehr aus-
einander-gehenden Gewohnheiten auftritt, so
mag
man seine
An-
wesenheit in diesen Gliedern durch Erbschaft von einem gemein-
Samen Stamm -Vater und seine Abwesenheit in andern durch
Verlust in Folge von Nichtgebrauch oder Natürlicher Züchtung
erklären. Hätte sich aber das elektrische Organ von einem alten
damit versehen gewesenen Vorgänger auf jene Fische vererbt,
so dürften wir erwarten, dass alle noch elektrischen Fische auch
204
sonst in näherer Weise mit einander verwandt seyen. Nun gibt
durchaus keine Veranlassung zu glauben,
aber die Paläontologie
dass vordem die meisten Fische mit elektrischen Organen ver-
sehen Seewesen seyen.
irebüsst hätten.
55
w^elche fast alle ihre Nachkommen ein-
Die Anwesenheit leuchtender Organe in einigen
wenigen Insekten aus den manchfaltigsten Familien und Ordnungen
bietet einen
könnte deren noch mehr
damit gleichlaufenden schwierigen Fall dar.
Man
anführen, wie
denn z. B. im Pflanzen-
Reiche die ganz eigenthümliche Entwickelung einer Masse von
Pollen- Körnern auf einem Fussgestelle
an dessen Ende bei Orchis und
mit einer klebrigen Drüse
bei Asclepias, zweien unter
den
Blüthen-Pflanzen möglich weit auseinanderstehenden Sippen, ganz
die nämliche ist. Doch kann man bemerken , dass in solchen
Fällen, wo zwei
selben anomalen Organe versehen sind,
sehr verschiedene Arten mit anscheinend dem-
doch gewöhnlich einige
Grund-Verschiedenheiten sich daran entdecken lassen. Ich möchte
ö
laub
d
fast in gleicher W
5
Wie zwei
Mensch
zu-
wei
unabhängig von einander auf genau di
mliche Ent
deckung
er falle
sind
?
so hab
auch
Natürliche Züchtun
o
zum Besten eines jed
Abänderungen Vorlhe
Wesens wirkend
d
log
ziehend, zuweilen zwei Th
auf fast
ganz
gleiche Weise in zwei organischen Wesen modifizirt, welch
i
ihrer Abstammung von einem nämlichen Stamm-Vater nur wenig
Gem
einsames'' in ihrer Organisation verdanker
Obwohl es in vielen Fällen sehr schw
ist zu
th
5
durch welche Übergang
die Organe zu ihrer jetzigen Beschaffe
heit gelangt seyen
so bin ich doch, in Betracht
sehr ge-
ringen Anzahl noch lebender und bekannter gegenüber den unter
gegangenen und unbekannten Formen, sehr darüber erstaunt ge
wesen zu finden, wie selten ein Organ vorkommt, zu welchen
cht
g
Übergangs - Stufen
führten
Die Wahrheit die
Bemerkung ist schon in
naturgeschichtlichen Reg«
Wir finden Diess in
forscher angenommen
alten obwohl etwas
bertriebenen
Natura non facit saltuni« anerkannt
Schriften fast aller
rfahrenen Natur
gedrückt
; MiLNE Edwards hat es mit den Worten
Die Natur ist verschwenderisch in Abänderungen,
205
aber goitzig in Neuerungen. Wie sollte
Theorie damit zugehen'
und Organe so vieler
es nach der Schöpfungs-
woher sollte es kommen, dass alle Theile
bhäng
Wesen, wenn
5
4
jedes
selben für seinen eignen Platz in der Natur
haffen word
5
« •
doch durch ganz allmähliche Übergang
miteinander verkettet
\
Warum hätte die Natur nicht einen Sprung von d
sind?
Organisation zur andern gemacht? Nach der Theorie Natürlicher
Züchtung dagegen können wir es klar begreifen, weil diese
sich nur ganz kleine allmähliche Abänderungen zu Nutzen macht 5
■
sie kann nie einen Sprung machen, sondern muss mit kürzesten
und langsamsten Schritten voranschreiten.
Organe von anscheinend geringer Wichtigkeit.)
Da Natürliche Züchtung auf Leben und Tod arbeitet, indem sie
nämlich Individuen mit vortheilhaften Abänderungen erhält und
solche mit ungünstigen Abweichungen der Organisation unter-
drückt, so schien mir manchmal die Entstehung einfacher Theile
sehr schwer zu begreifen, deren Wichtigkeit nicht genügend er-
scheint, um die Erhaltung immer weiter abändernder Individuen
zu begründen. Diese Schwierigkeit, obwohl von ganz andrer
gross zu seyn als die hin-
Art, schien mir manchmal eben so
sichtlich so vollkommner und zusammengesetzter Organe
die Augen.
3
Wie
Erstens aber wissen wir viel zu wenig von dem ganzen
Haushalte eines orgar^'schen Wesens,
um
sagen
zu können
5
welche geringe Modifikationen für dasselbe wichtig seyn können,
und ich habe in einem früheren Kapitel Beispiele von sehr ge-
ringen Charaktern, wie den Flaum der Früchte und die Farbe
ihres Fleisches angeführt, welche in so ferne, als sie auf die
Angriffe der Insekten von Einfluss sind oder mit der Empfind-
lichkeit der Wesen für äussre Einflüsse in Zusammenhang stehen,
bei der Natürlichen Züchtung gewiss mit in Betracht kommen.
Der Schwanz der Giraffe sieht wie ein künstlich gemachter
Fliegenwedel aus, und es scheint anfangs unglaublich, dass der-
selbe durch kleine au Feinander folgende Verbesserungen allmählich
zur unbedeutenden Bestimmung eines solchen Instrumentes her-
gerichtet worden seyn solle. Doch hüten wir uns gerade in
/
206
diesem Falle uns allzu bestimmt auszusprechen, indem wir ja wis-
sen, dass Daseyn und Verbreitungs-Weise des Rindes u.a. Thiere in
Süd-Amerika unbedingt von deren Vermögen abhängt den Au-
griffen der Insekten zu widerstehen; daher Individuen, welche
einigermaassen mit Mitteln zur Verthcidigung gegen diese kleinen
Feinde versehen sind, geschickt wären sich mit grossem Vorlhcil
üb
neue Weide-Plätze zu
breiten
als ob
g^
Säugthiere (einige seltene Fälle ausgenommen) jetzt durch Fli
Ö
ort würd
o
aber sie werd
von ihnen so
g
t und geschwächt
5
d
sie K
5
gel
Futter-Mangel und den Nachstellung
grössrer Anzahl erlieg
Raubthiere in weil
Org
von jetzt unwesentlicher Bedeutung künn
erst
Stamm-Ältern zuweilen von hohem. Werthe gewese
den
und
ach früherer langsamer Vervollkommnung in ungelahr demselb
o
Zustande
deren ni
der
hrig
Nachkommen vererbt word
sey
5
Nutzen nur noch unbedeutend ist
?
obwohl
während
hädliche Abweichungen von dem früheren Baue durch INalüi
liehe Züchtung fortdauernd gehindert werd
Wenn man b
was für ein wichtiges Organ des Ortswech
ist
obachtet,
Schwanz für die meisten Wasser-Thier
allgemeine Anwesenheit und Verwendung zu
der
so vielen Land-Thieren
j
welch
d urch
so lässt sich seine
lancherlei Zwecken
odifizirte Schwimm-
blase
od
Lung
ihre
verrathen, ganz wohl begreifen
Abstammung
Nachde
aus
\>
ein Wasser-Thier
einmal mit einem
wohl-entwickelten Steuer-Schwänze ausg
ist
kann
derselbe
päter
zu
manchfaltigsten Zwecke
mgearbeitet werd
5
Fliegenwed
5
zeug, oder zu einem Mittel schneller Wendung d
n Greifwerk-
Lautes, wie
5
es beim Hund
der Fall ist, obwohl dieses Hilfsmittel nur schwach
sey
mag
?
ind
Has
5
fast ganz ohne Schwanz
sich
rasch genug zu
Zweitens :
ist
wenden im Stande
dürften wir mitunter
Charakter
Wichtigkeit zutrauen, die ih
welche von
lieber Züchtung h
Wahrheit
ht
eine grosse
ukommt. und
o-anz sekundären Ursachen unabhängig von
?5
Natur
Erinn
wir uns
5
dass Klima. Nah
j
I
I
207
rung
u. s. w
wahrscheinlich
gt^
kleinen Einfluss
f
Organisation hab
i
d
ältere Charakter
der Rückkehr wieder zum Vorschein kom
hnng
Entwicklung einen
ach dem Gesetze
dass Wechselbe-
bedeutenden Einfluss
")
uf die Abänderung verschiedener Gebilde äussern, und endlich
sexuelle Zuchtwahl oft wesentlich auf solch
äussere Cha
raktere einer Thier-Art eingewirkt hat, welche dem mit andren
kämpT
Männchen eine bessre Waffe oder einen besondre
in d
Aug
d
eine aus den ge
Weibche
Ursachen
erliehen. Überdie
mag
gang
Abänderung
der Strukt
späterhin
setzten ui
fangs
bei d
ohn
Werth für die Art gewesen seyn
5
unter neue Lebens-Bedingungen ver-
mit neuen Gewohnheiten
sehenen Nachkomm
an Bedeutung gewon
haben
will
ge Beispiele zu Erläuterung die
letzten
g
führe
W
es nur gru
le Spechte gäbe und wir
wüssten von schwarzen und bunten nichts, so würde ich mir zu
sagen erlauben, dass die grüne Farbe eine schöne Anpassung
und dazu bestimmt seye, diese an den Bäumen herumkletternden
Vögel vor den Augen ihrer Feinde zu verbergen, dass es mit-
hin ein für die Spezies wichtiger und durch Natürliche Züchtung
die Sache verhält
erlangter Charakter seye :
so aber, wie sich
5
rührt die Färbung zweifelsohne von einer ganz andern Ursache
und wahrscheinlich von geschlechtlicher Zuchtwahl her. Eine
kletternde Bambus- Art im Malayischen Archipel steigt bis zu den
höchsten Baum-Gipfeln empor mit Hilfe ausgezeichneter Ranken,
welche Büchel-weise an den Enden der Zweige befestigt sind, und
diese Einrichtung ist zweifelsohne für die Pflanze von grösstem
Nutzen. Da wir jedoch fast ähnliche Ranken an vielen Pflanzen
sehen, welche nicht klettern, so mögen dieselben auch beim
Bambus von unbekannten Wachslhums-Gesetzen herrühren und
von der Pflanze erst später, als sie noch sonstige Abänderung
erfuhr und ein Kletterer wurde, zu ihrem Vortheile benützt und
weiter entwickelt worden seyn. Die nackte Haut am Kopfe des
Geyers wird gewöhnlich als eine unmittelbare Anbequemung des
oft in faulen Kadavern damit wühlenden Thieres betrachtet: in-
/
208
zwischen müssen wir vorsichtig seyn mit dieser Deutung, da
auch die Kopfhaut des ganz säuberlich fressenden Wälschhahns
ja
^
nackt ist. Die Nähte an den Schädeln
junger Säugthiere
sind
als eine schöne Anpassung zur Erleichterung der Geburt dar
ö
L"
»_
stellt worden
5
und ohne Zweifel begünstigen sie dieselbe oder
sind
sogar
unentbehrlich , da aber auch solche Nähte an den
Schädeln junger Vögel und Reptilien vorkommen, welche nur
aus einem zerbrochenen Eie zu schlüpfen
nöthig haben, so dür-
fen wir schliessen, dass diese Bildungs-Weise von den Waclis-
thums- Gesetzen herrühre und den höheren Wirbelthieren dann
nur gelegentlich auf jene Weise nütze.
Wir wissen ganz und gar nichts über die Ursachen, welche
kleinen Abänderungen veranlassen.
die
und fühlen Diess am
meisten, wenn wir über die Verschiedenheiten unsrer Hausthier-
5
Rass
m
and
Gegenden und zumal b
nder zivilisir-
ten Völkern nai
Züchtung befass
hdenk
5
welche sich nicht mit pla
o
Sorgfältige Beobachter
• •
d der Uberz
gung, dass ein feuchtes Klima den Haarwuchs befördre und dass
Hörn mit Haar in gleicher Beziehung stehe. Gebirgs-Rassen sind
überall von Niederungs-Rassen verschieden, und Gebirgs-Gegen-
den werd
wahrscheinlich
f die ,Hinterbe
und allenfalls
das Becken wirken, sofern d
daselbst mehr in Anspruch
genommen werden ; nach dem Gesetze homologer Variation wer-
den dann auch die vordren Gliedmaassen und wahrscheinlich der
werd
Kopf mit betroffen
der Mutter durch Druck auf
Auch dürfte die For
de
Kopf-Form des Jung
Beckens
n ihrem
Leibe wirken
Wahrscheinlich vermehrt auch die schwierigere
Athmung in hohen Gebirgen die Weite des Brustkastens- und
5
D
nicht ohne Einflus
noch andre Theile
In
hiede
nen Gegend
haben
h
Wilden gehaltenen Hauslhicro
um
hr eignes Daseyn zu kämpfen und mögen
daher bis zu
wissem Grade noch Natürlicher Züchtung unterlieg
Individuen mit abweichender Konstitution in
and
Daher
Klima-
ten besser fortkommen werd
5
nun
dürften aber Konstitution
tehen
und Färbung in Wechselbeziehung mit einander i
guter Beobachter versichert, dass der Grad, in welchem das R
Ein
»
209
von Flieg
leidet
5
sowie
der Gefahr seiner Vergiftung durch
gewisse
bung
Pflanz
von d
Färbung abhäng
daher denn Fär
Einfluss Natürlicher Züchtung unterstützt
Wir haben
aber viel zu wenig Erfahrung
5
um über d
gleichungsweise
Wichtigkeit
d
nderungs-Gesetze Betrachtungen anzustellen
d
nur
rwähnt um zu
bekannten und unbekannten Ab-
und ich habe hier
wenn wir nicht im
gen
dass
Stande sind, die charakteristischen Verschiedenheiten unsrer kul-
tivirtern Rassen zu erklären, welche doch allgemeiner Annahme
zu folg
durch gewöhnliche Fortpflanzung entstand
sind
wu
auch unsre Unwissenheit üb
d
genaue
ürsach
g
ana-
loger Verschiedenheite
zwischen Arten nicht zu hoch anschlag
dürfen. Ich möchte in dieser Beziehung
so schart
g
prägten Unterschiede zwischen den Menschen- Rassen anführen,
über deren Entstehung sich vielleicht einiges Licht verbreiten
Hesse durch die Annahme einer sexuellen Züchtung eigener Art;
doch würde es unnütz seyn dabei zu verweilen, indem ich mich
hier nicht auf die zur Erläuterung nöthigen Einzelheiten ein-
lassen kann.
stehenden Bemerkung
nla
mich auch
einige Worte über die neuerlich von mehren Naturforschern ein-
gelegte Verwahrung gegen
die Nützlichkeits-Lehre
sagen
nach welcher nämlich alle Einzelnheiten der Bildung zum Vortheil
ihres Besitzers da seyn sollen. Dieselben sind der Meinung,
dass sehr viele organische Gebilde nur der Manchfaltigkeit wegen
vorhanden seyen oder um die Augen des Menschen zu ergötzen.
Wäre diese Lehre richti
;
SO müsste sie meiner Theorie unbe-
dingt verderblich werden. Doch gebe ich vollkommen zu
5
dass
manche Bildunofen von keinem unmittelbaren Nutzen für deren
Besitzer sind. Die natürlichen Lebens-Bedingungen haben wahr-
scheinlich einigen geringen Einfluss auf die Organisation,
möge
diese zu irgend etwas nützen oder nicht. Wechselbeziehungen
in der Entwickelung haben zweifelsohne ebenfalls einen sehr
grossen Antheil, und die
nützliche Abänderung eines Organes hat
oft nutzlose Veränderungen auch in andern Theilen veranlasst.
So können auch
Charaktere, welche
vordem nützlich gewesen.
14
210
oder welche durch Wechselbeziehung in der früheren Entwicke-
lung oder durch
ganz
unbekannte Ursache entstanden
5
nach
gezwungenen
den Gesetzen der Rückkehr wieder zum Vorschein kommen
wenngleich sie keinen unmittelbaren Nutzen haben. Die Wir-
kungen der geschlechtlichen Züchtung, soferne sie in das Weib-
chen fesselnden Reitzen beruhen, können nur in einem mehr
Sinne nützlich genannt werden. Aber bei weitem
die wichtigste Erwägung ist die, dass der Haupttheil der Organi-
sation eines jeden Wesens einfach durch Erbschaft erworben ist
daher denn auch, obschon zweifelsohne jedes Wesen für seinen
Platz im Haushalte der Natur ganz wohl gemacht seyn mag, viele
Bildungen keine unmittelbaren Beziehungen mehr zur Lebensweise
der gegenwärtigen Spezies haben. So können wir kaum glauben,
dass der Schwimmfuss des Fregattvogels oder der Landgans (Chloer
phaga Maghellanica) diesen Vögeln von speziellem Nutzen seye;
)
und wir können nicht annehmen, dass die nämlichen Knochen im
Arme des Affen, imVorderfuss des Pferdes, im Flügel der Fleder-
maus und im Ruder des Seehundes allen diesen Thieren einen
speziellen Nutzen bringe. Wir mögen diese Bildungen getrost als
Erbschaft ansehen
Stammvater jener
d
zweifelsoh
Schwi
de
und des Fregattvogels eben so nützlich
gewesen, als sie den meisten jetzt
So dürfen wir vermuthen ,
lebenden Wasservögeln sind,
er Stammvater des Seehunds
nicht einen Ruderfu
5
d
einen fünfzehig
Geh- oder
Greif-Fuss besessen: wir dürfen ferner vermuthen, dass die
zelnen von einem Stammvater
rerbten Knochen in den Bei-
nen des Affen, des Pferdes, der Fledermaus ihrem gemeinsamen
Stammvater oder ihren Stammvätern vordem nützlicher gewesen
esen in ihrer Lebensweise so weit ausein-
sind, als sie jetzt d
andergehenden Thiere
verschiedenen
nd
Wir können daher anneh
j
diese
Knochen seyen durch Natürliche Züchtung ent-
standen, welche früher so wie jetzt den Gesetzen
der Rückkehr, der Wechselbeziehung in der Entwickelun
er Str
der Erblichkeit
?
o
g
Daher man von jeder Einzelnheit
in
jed
lebenden Geschöpfe (
g
gering
Zugestand
nissen an den Einfl
der
türlich
Bedingungen)
l
I
I
»
211
nehmen darf, sie
seye einmal einem Vorfalu
der Sp
von
besondrem Nutzen gewesen, oder sie seye jetzt, entweder direkt
oder durch
verwickelte Wachsthumsgesetze indirekt
5
em
d
Vortheil für die Abkömmling
d
Vorfahren
Natürliche Züchtung kann
cht wohl irgend eine Abänderung
in
einer Sp
bewirken, welche nur einer
anderen Ai
zum ausschliesslichen Vortheil gereichte
?
obwohl in
g
Natur eine Sp
andern Nutzen
oh
Unte
von der Organisation einer
zieht
Aber Natürliche Züchtung kann auch
inge
bringt
ft in
vor
5
d
einer and
Art zum
Wirklichkeit solche Gebilde
unmittelbaren Nachtheil g
her-
chen, wie wir im Giftzahne der Otter und in der Legeröhre d
lehne
Körp
seh
?
welcher mit d
Hülfe seine Eier in d
sen
3r andrer lebender
dass irgend ein 1
sschliesslichen Besten
Insekten
führt. Lit
heil
Org
sich bewei
zum
einer and
Sp
seye, so wäre
meine
Theorie vernichtet, weil
einer Spezies
s gebildet worden
eine solche Bildung
cht
ka
durch Natürliche Züchtung bewirkt werden
turhistorischen Schriften vielerlei Behauptung
Obwohl
in d
m m
Hinsicht aufgestellt werden, so kann ich doch keine darunter
g
ge
e Wichte find
einen Giftz:
So gesteht man zu, dass die Klapp
zu
ihrer
eigne
Vertheidigung und
zur Tödtung ihrer Beute besitze; aber einige Autoren unter
stellen auch, dass sie ihre Klapper zu ihrem eig
Nachtheile
halten habe, nämlich um ihre Beute zu warnen und zur Flucht
zu veranlassen.
Man könnte jedoch eben so gut behaupten, d
Katze mache die Wellenkrümmung
mit dem End
Schwan
zes , wenn
d
b
zum Tode verurtheilte Maus zu warnen.
sie im Begriffe einzuspringen ist, in der Absicht um
Doch 5 ich
habe hier nicht Raum auf diese und andre Fälle noch weiter
einzugehen.
Natürliche Züchtung kann in keiner Spezies irgend etwas für
dieselbe Schädliches erzeugen, indem sie ausschliesslich nur durch
und zu deren Vortheil wirkt.
Kein Organ kann, wie Paley
be-
merkt, gebildet werden um seinem Besitzer Qual und Schaden zu
bringen. Eine genaue Abwägung zwischen dem Nutzen und
14
212
Schaden, welchen ein jeder Theil
verursacht, wird immer
zeigen
5
dass er im Ganzen genommen vortheilhaft ist. Wird etwa in
spätrer Zeit
bei
wechselnden Lebens -Bedingungen ein Theil
schädlich, so wird er entweder verändert, oder die Art
ihrer Myriaden zu Grunde gegangen sind.
geht zu
Grunde, wie
Natürliche Züchtung strebt jedes organische Wesen eben so
vollkommen oder ein wenig vollkommener als die übrigen Bewoh-
ner derselben Gegend zu machen
5
mit welchen dieselbe umsein
Daseyn zu ringen hat.
Und wir sehen dass Diess der Grad von
Vollkommenheit ist. welchen die Natur
5
erstrebt. Die Neuseeland
eigenthümlichen Natur-Erzeug
ande
glich
ab
sie weichen
vollkc
ietzt
5
ch
eines niit
urück vor
de
vordringenden Leg
aus Europa eingeführter Pflanzen
und Thiere. Natürliche Züchtung wird keine absolute Vollkommen
it herst
5
auch beg
wir
3
so
lässt
5
einer so hob
Stufe
gends
viel sich b
der Natur.
Ver
g
für
Abweichung
Lichtes ist, wie ein
usge
zeichneter Gewährsmann erklärt, selbst in
em
vollkomme
aller Org
5
d
Aug
5
noch nicht
tändig
W
uns
unsre Vernunft zu begeisterter Bewunderung einer Menge un-
hahmlicher Einrichtung
in der Natur
ffordert, so lehrt
uns auch diese ni
Seiten irren könne
mliche Vernunft
5
d
wir. leicht
h beiden
5
d
kom
Bien
n sind,
als vollko
Wir könn
andre Einrichtung
nie den Stachel
weniger voll-
Wespe
betracht
5
oder
wenn er einmal gegen
die Angriffe von
ancherlei Thiere
gewandt
worden, den
un-
vermeidlichen Tod seines Besitz
bewirke
muss
3
weil er sei-
ner Widerhaken wegen nicht mehr aus
Wund
3
die er
gemacht hat
des Insekts
?
kgezog
ich zu
werd
r
hen.
kann, ohn
Eingeweide
Nehmen wir an, der Stachel der Biene
seye
einer
sehr
frühen Stammform bereits als Boh
Säge-Werkzeug
b
wie es häufig bei
orkommt
d
Glied
Hymenopteren-Ord
sey
gegenwärtig
Bestimmung
nung vorkommt, und seye ftir seine gegenwartige ßesiimmu..|
mit dem ursprünglich zur Hervorbringung von Gallen-Auswuch
sen bestimmten Gifte umgeändert ab
nicht
o
leich verb
I
I
213
worden, so können wir vielleicht begreife«, warum der Gebrauch
5
dieses Stachels so
wenn das Vermög
des Insektes eig
Tod veranlasst
?
d
zu
eben
g
so
nützlich ist ,
Züchtung entsprech
mag er allen Anforderung
Bienen-Gemeinde
der Natürlichen
3
obwohl seine Beschaffenheit den Tod
Individuen veranlasst, die ihn anwenden. Wenn wir über
manche Männch
sind
ihre Weibchen ausfindig zu
dass wirklich wunderbar scharfe Witterungs-Vermögen erstaunen
mit dessen Hilfe
machen im Stande
einen Zweck besti
?
können wir dann auch die für d
Hervorbringung von Tausenden von
Dro
nen bewund
j
mein
V
gänzlich nutzlos
?
aber
fruchtbar
welche,
bestimmt sind zuletzt von
m Schwestern umgebracht
jeden andern Zweck
arbeitenden
3n? Es mag
hwer seyn. aber wir müssen den wilden Instinkt-massigen Hass
zu
werd
drängt, d
der Bienenkönigin bewundern, welcher sie beständig
jungen Königinnen, ihre Töchter, augenblichlich nach ihrer Geburt
zu tödte
od
selbst in dem Kampfe zu Grunde zu geh
enn unzweifelhaft ist
mütterliche Liebe od
zum Besten der Gemeind
5
mütterlicher Hass
?
obwohl di
glücklich
zip
doi
W
1 seltener ist, gilt dem unerbittlich
Natürlicher Züchtung völlig gleich
Wenn wir d
sinnreichen Einrichtung
gleichen
• ■
5
g
d
Blüth
d
Orchid
und mancher andren Pfla
r letzte
in Prin-
erschie-
welcher
vermit-
telst Insekten-Thätigkcit befruchtet werden, wie können wir dann
d
Anordnung b
ansehen
5
g
unsren Nadelhölzern als gleich vollkommne
welcher grosse und dichte Staubwolken von
Pollen hervorgebracht werden müssen
damit einige Körnchen
d
durch einen günstig
Lufthauch dem Ei'chen zugeführt
werden mögen
?
Zusammenfassung des Kapitels. Wir haben in diesem
Kapitel
gewisse
Schwierigkeiten
und Einwendungen
erörtert
5
welche sich meiner Theorie entgegenstellen. Einige derselben sind
sehr
einiges Licht
nster Art
üb
doch glaube ich ,
durch ihre Erörterung
ehre Thatsachen verbreitet word
welche
geg
nach
Theorie der unabhängigen Schöpfungs - Akte
dunkel bleiben würd
W
hab
ges
3
dass Arten
214
I
zu irgend welcher Zeil nicht ins Endlose abändern können und
# • _
nicht durch zahllose Ubergangs-Formen unter einander zusammen-
hängen , theils weil der Prozess Natürlicher Züchtung immer sehr
langsam ist und jederzeit nur auf
ehr
wenige Formen wirkt
d theils weil gerad
d
Pi
j
Natürlicher Züchtung auch
meistens die fortwährende Ersetzung und Erlöschung vorhergehen-
der und mittler Abstufungen schon in sich schliesst.
Nah
ver-
wandte Arten, welche jetzt auf einer zusammenhängenden Fläch
e
woh
5
mögen oft gebildet worden
j
als die Fläche noch
nicht zusammenhängend war und die Lebens-Bedingungen nicht
unmerkbar von einer Stelle zur andern abänderten. Wenn zwei
Varietäten an zwei Stellen eines zusammenhängenden Gebietes sich
bildeten, so wird oft auch eine mittle Varietät für eine mittle Zone
entstanden seyn ; aber aus angegebenen Gründen wird die mittle
Varietät gewöhnlich in geringerer Anzahl als die zwei durch sie
verbundenen Abänderungen vorhanden gewesen seyn, welche
mithin im Verlaufe weitrer Umbildung sich durch ihre grööare
Anzahl in entschiedenem Vortheil vor den andren befanden und
mithin gewöhnlich auch im Stande waren sie zu ersetzen und zu
vertilgen.
Wir haben in diesem Kapitel gesehen, wie vorsichtig man
seyn
muss zu schliessen, dass die
verschiedenartigsten Gewohn-
heiten des Lebens nicht in einander übergehen können , dass eine
H
Fledermaus z. B. nicht etwa auf dem Wege Natürlicher Züchtung
entstanden seyn könne von einem Thiere, welches bloss durch
die Luft zu gleiten im Stande war.
Wir haben gesehen, dass eine Art unter veränderten Lebens-
F
Bedingungen ihre Gewohnheiten ändern oder vermanchfaltigen und
manche Sitten annehmen könne, die von denen ihrer nächsten
Verwandten abweichen. Daraus können wir begreifen, wenn
wir uns
gleich erinnern, dass jed
ganische Wesen ge-
drängt wird zu leben wo es immer leben kann.
wie es zuge
gangen
?
dass es Land-Gänse mit Schwimmfüssen, an Boden le-
bende Spechte, tauchende Drosseln und Sturmvögel mit den Sit
ten der Alke gebe.
Obwohl
aie
Meinung, dass
ein so vollkommenes Organ, als
I
¥
I
215
das Aug
durch Natürlich
als genügt um jed
doch keine logische Unmöglichkeit
könne
i ist
mehi
Züchtung hervorgebracht werd
wankend zu machen, so ist
hand
5
gend ein
unter veränderlichen Lebens-Bedingungen durch eine lange
deren jede
m Grad von
Organ
Reihe von Abstufung
seiner Zusammensetzung
Besitzer nützlich ist, endlich
begreiflich
Vollkommenheit auf dem Wege Natürlicher Züchtung erlange.
In Fällen, wo wir keine Zwischenzustände kennen, müssen wir
uns wohl zu schl
hüten
j
dass solche niemals bestand
h
'>
denn die Homologien vieler Organe und ihre Zwischen
stufen zeigen,
wunderbare Veränderungen in ihren Verrich-
tungen wenigstens mög
So ist z. B. eine Schwi
blase offenbar in eine Luft-athmende Lunge verwandelt worden.
Übero-äncre müssen namentlich oft in hohem Grade erleichtert
word
yn
d
wo ein und dasselb
Org
mehre sehr ver-
dene Verrichtungen zugleich zu besorgen hatte und d
nur
g
für eine von beiden Verrichtungen allein noch b
a wo gleichzeitig
zu w
brauchte
her-
sehr
dene Org
an
derselben
Funktion Iheilnahmen
das
mit Unterstützung des andern sich weite
vervollkomm
nen konnte.
5
Wir sind in Bezug auf die meisten Fälle viel zu unwissend
um behaupten zu dürfen, dass ein Theil oder Organ für das Ge-
deiiien einer Art unwesentlich seye, und dass Abänderungen sei-
ttelst
gsamer
nor Bildung nicht durch Natürliche Züchtung m
Häufung haben bewirkt werden können. Doch dürfen wir zuver-
ch
eh
dass viele Abänderungen gänzlich nur von
den Wachsthums-Gesetzen veranlasst und, anfänglich ohne allen
Nutzen für die Art, später zum Vortheil weiter umgeänderter
Nachkounnen dieser Art verwendet worden sind. Wir dürfen
ferner glauben, dass ein für frühere Formen hochwichtiger Theil
auch von späteren Formen (wie der Schwanz eines Wasser-
Thieres von den davon abstammenden Land-Thieren) beibehalten
worden ist, obwohl er für dieselben so unwichtig erscheint, dass
er in seinem jetzigen Zustande nicht durch Natürliche Züchtung
jse Kraft nur auf die Erhaltung
b
sey
könnte, indem di
tk
I
216
I
solcher Abänderungen gerichtet
ist. welche
seyn nützlich sind.
im Kampfe um's Da-
Natürliche Züchtung
gt bei keiner Sp
etwas, das
zum
chliesslichen Nutzen oder Schad
obwohl sie Theile
5
Org
einer andern wäre-
wenn auch für andre sehr nützlich
d Exkretionen herstellen kann, d
5
sogar unentbehrlich oder
in hohem Grade verderblich; doch in allen Fällen zugleich nütz-
lich für "den Besitzer sind. Natürliche Züchtung muss in jeder
wohl-bcvölkertcn Gegend in Folge hauptsächlich der Mitbevver-
bung der Bewohner unter einander nothwendig auf Verbesse-
rung oder Kräftigung für den Kampf um's Daseyn hinwirken
doch lediglich nach dem für diese Gegend giltigen Maassslab.
Daher die Bewohner einer, und zwar gewöhnlich der kleineren,
wird nicht nothwendig absolute Vollkommenheit hervor-
Gegend oft vor denen einer andern und gemeiniglich grösseren
zurückweichen müssen. Denn in der grösseren Gegend werden
mehr Individuen und mehr differenzirte Formen existirt haben,
wird die Mitbewerbung stärker gewesen und mithin das Ziel der
Vervollkommnung höher gesteckt gewesen seyn. Natürliche Züch-
tung
bringen, und diese ist auch, so viel wir mit unsern beschränkten
Fähigkeiten zu beurtheilen vermögen, nirgends zu finden.
Nach der Theorie der Natürlichen Züchtung lässt sich die
ganze Bedeutung des alten Glaubenssatzes in der Naturgeschichte
^»Natura non facit saltum«^ verstehen. Dieser Satz ist
wir nur die jetzigen Bewohner der Erde berücksichtigen
?
5
wenn
nicht
ganz richtig, muss aber nach meiner Theorie vollkommen wahr
seyn, wenn wir alle Wesen vergangener Zeiten mit einschliessen.
Es ist allgemein anerkannt, dass alle organischen Wesen nach
zwei grossen Gesetzen gebildet worden sind: Einheit des Typus
und Anpassung an die Existenz-Bedingungen. Unter Einheit des
j
Typus begreift man die Übereinstimmung im Grundplane des Baues
wie wir ihn bei den Wesen eines Unterreiches finden, und welcher
Nach meiner Theorie
aus
Einheit
Abstam
ganz unabhängig von ihrer Lebensweise ist.
erklärt sich die Einheit des Typus
mung. Die Anpassung an die Lebens-Bedingungen, so oft von dem
berühmten Cuvier in Anwendung gebracht, ist in meinem Prin-
p
I
I
I
217
i
zipe
der Natürlichen Züchtung vollständig mit inbegriffe
De
Natürliche Züchtung wirkt nur in soferne
5
als sie
änderlichen Theile eines jeden W
unorganischen Lebens-Bedingungei
seinen organisch
ver-
und
entweder jetzt anpasst od
in längst vergangen
Zeit-Perioden angepasst hat
Diese An
passungen
k
in
nchen Fäll
durch Gebrauch und Nicht-
gebrauch unterstützt
?
durch direkte Einwirkung
tebe
ns-
Bedingunge
modifizirt werd
nd
d in
hiedenen Entwicklungs-Gesetzen unterwerfe
Fällen dei
Daher ist
ch d
Gesetz der Anpassung
d
der That das
Anpassungen
höhere, indem es vermög
E
Typ
Lebens-Bedingungen
er Erblichkeit frühe
mit in sich begreift.
a.
Instinkt.
Instinkte vergleichbar mit Gewohnheiten , doch andern Ursprii
Ab
fun<5
Bl
und Am
rt
hmterThiere und deren Entstehung
Instinkte veränderlich. —
Natürliche Instinkte desK
Inst
des Stra
B
gbienen und ihr Zellenb
Skla>
Schw
achende A
Natürlicher Züchtung in Bezug auf Instinkt.
Geschtechtl
der Theorie
56 oder un-
fruchtbare Insekten.
Zusammenfassung.
D
Instinkt hätte wohl noch in den vorigen Kapiteln mit
: doch habe ich es für angemessener
abgehandelt werden sollen
zumal ein
erachtet den Gegenstand abgesondert zu behandeln ,
so wunderbarer Instinkt, wie der der Zellen-bauenden Bienen
ist, wohl manchem Leser eine genügende Schwierigkeit geschie-
nen haben
mag, um
meine Theorie über den Haufen zu werfen.
Ich muss vorausschicken, dass ich nichts mit dem Ursprung der
geistigen Grundkräfte noch mit dem des Lebens selbst zu schaf-
fen habe. Wir haben es nur mit der Verschiedenheit des In-
stinktes und der übrigen geistigen Fähigk(5iten der Thiere in
einer und der nämlichen Klasse zu thun.
t
Ich will keine Definition des Wortes zu geben versuchen.
218
Es würde leicht seyn zu zeigen, dass gewöhnlich ganz verschie-
dene geistige Fähigkeiten unter diesem Namen begrifFen werden
Doch weiss jeder, was damit s^emeint ist. wenn ich sao-e
rs^ J
der
Instinkt veranlasse den Kuckuck zu wandern und seine Eier
in
fremde Nester
zu
legen.
Ziehung selbst von unserer Seite Erfahrung
Wenn eine Handlung, zu deren Voll-
wird.
vorausgesetzt
■k
von Seiten eines Thieres und besonders eines sehr jungen Thie-
res noch ohne alle Erfahrung ausgeübt wird , und wenn sie auf
gleiche Weise von vielen Thieren
erfolgt, ohne
dass diese ihren
Zweck kennen, so wird sie gewöhnlich eine instinktive Handluncr
?
ö
genannt. Ich könnte jedoch zeigen, dass keiner von diesen Cha-
rakteren des Instinkts allgemein ist. Eine kleine Dosis von Ür-
theil oder Verstand, wie Pierre Huber es ausdrückt, kommt oft
• ^
mit m s
Spiel, selbst
bei Thieren, welche sehr tief auf der Stu
fenleiter der Natur stehen.
Friedrich Cuvier und verschiedene ältre Metaphysiker haben
Instinkt mit Gewohnheit verglichen. Diese Vergleichung scheint
mir eine sehr genaue Nachweisung von den Schranken des Gci-
innerhalb welcher die Handlung vollzogen wird,
stes zu geben,
Wie unbewusst werden manche
nicht selten in. geradem Gegen-
satz mit unsrem bewussten Willen! Doch können sie durch den
aber nicht von ihrem Ursprünge,
unsrer Handlungen vollzogen,
t
ewohnheiten ver-
h
Willen oder Verstand abgeändert werden.
binden sich leicht mit andern Ge;iVohnheiten oder mit gewissen
Zeit-Abschnitten und Zuständen des Körpers. Einmal angenom-
men erhalten sie sich oft lebenslänglich.
Es Hessen sich noch
manche andre Ähnlichkeiten zwischen Instinkten und Gewohnhei-
te
nachwei
bei Wiederholung eines wohlbekannten
Gesanges, so folgt auch beim Instinkte eine Handlung auf die
Wenn Jemand beim Gesänge
nterbrochen
■; zurückzu-
andre durch eine Art Rhythmus.
oder bei Hersagung auswendig gelernter Worte
worden, so ist er gewöhnlich
genöthigt, wied
etwa
geh
5
um den Gedanken-Gang wied
zu finden. So sah es
I
Huber auch bei einer Raupen- Art, wenn sie b
sehr zusammengesetztes Gewebe zu fertig
war
nahm er sie
heraus
5
nachdem dieselbe
z.
das letzte Sechstel vollendet
I
»
I
*
219
halte
d setzte er sie
vollendetes, so fertigte sie
andres nur bis zum dritten Sechstel
en dritten, vierten und fünf-
fach
ten Th
ochmals mit dem sechsten an.
Nahm er
ab
aus
emem z.
bis zum dritten Theil
vollendeten Gewebe und
\
setzte sie in ein bis zum
echsten Theile fertig
5
so
sie
5
ihre Arbeit schon grösstentheils gethan fand, so war sie sehr
entfernt, diesen Vortheil zu fühlen und fing in grosser Befang
V
heit über di
ten Stadium
lassen hatte
Stand d
Sach
die Arbeit nochmals vom drit-
d
wo sie solche in ihrem eig
Geweb
ver-
und suchte von da aus das schon fertige Werk zu
Ende zu führen.
Wenn sich nun , wie ich in
K
g
Fällen es zu kö
glaube, nachweisen Hesse, dass eine durch Gewohnheit angenom-
mene Handlungs- Weise auch auf die Nachkommen vererblich
so würde das, was ursprünglich Gewohnheit war, von In-
seye
stinkt nicht mehr unterscheidbar seyn. Wenn Mozart statt in
einem Alter von drei Jahren das Pianoforte mit wundervoller
kleiner Fertigkeit zu spielen, ohne alle vorgängige Übung eine
Melodie angestimmt hätte ,
so könnte man mit Wahrheit
sagen
er habe Diess Instinkt-massig gethan.
Es würde aber ein sehr
ernster Irrthum seyn anzunehmen, dass die Mehrzahl der In-
stinkte durch Gewohnheit schon während einer Generation er-
worben und dann auf die nachfolgenden Generationen vererbt
eye
worden
barsten
vieler Ameisen
seyn können.
Es lässt sich genau nachwe
da
Instinkte, die wir kennen, wie die der Korb-Bienen
die wunder
und
3
glich in solcher Frist erworben worden
Man gibt allgemein zu, dass für das Gedeihen einer jeden
Spezies in ihren jetzigen Existenz-Verhältnissen Instinkte eben
so wichtig sind,
als die Körper-Bildung. Ändern sich die Le-
bens-Bedingungen einer Spezies, so ist es wenigstens möglich,
■ «
dass auch geringe Anderfingen in ihrem Instinkte für sie nütz-
lich seyn würden. Wenn sich nun nachweisen lässt, dass In-
stinkte wenn auch noch so wenig variiren, .dann kann ich keine
Schwierigkeit für die Annahme sehen, dass Natürliche Züchtung
auch geringe Abänderungen des Instinktes erhalte und durch
220
f
beständige Häurung bis zu
t?
einem vorth eil haften Grade vermehre
So dürften, wie ich glaube, alle und auch die zusammengesetz-
testen und wunderbarsten Instinkte entstanden seyn. Wie Ah-
ändernngen im Körper-Bau durch Gebrauch und Gewohnheit
ver-
anlasst und verstärkt, dagegen durch
Nichtorebrauch
verrinürert
o
und ganz
eingebüsst
werden können, so ist es zweifelsohne auch
3
dass die Wirkungen der
mit den Instinkten. Ich glaube aber
Gewohnheit von ganz untergeordneter Bedeutung sind gegenüber
den Wirkungen Natürlicher Züchtung auf
Abänderungen des Instinktes ,
sogenannte zufälljae
h. auf Abänderungen in Feiere
#•
unbekannter Ursachen, welche geringe Abweichungen in der
Körper-Bildung veranlassen.
Kein zusammengesetzter Instinkt kann durch Natürliche Züch-
tung anders als durch langsame und stufenweise Häufung vieler
geringen und nutzbaren Abänderungen hervorgebracht vyerden.
Hier müssten wir, wie bei der Körp; r-Bildung, in der Natur zwar
nicht die wirklichen Übergangs-Stu.'en, die der zusammengesetzte
Instinkt bis zu seiner jetzigen Vollkommenheit durchlaufen hat und
welche bei jeder Art nur in ihrem Vorgänger gerader Linie zu
-
entdecken seyn würden, wohl aber einige Spuren solcher Ab-
stufungen in den Seitenlinien von gleicher Abstammung finden,
oder wenigstens nachweisen können , dass irgend welche Abstu-
fungen möglich sind : und dazu sind wir gewiss im Stande. Ob-
j
wohl indessen die Instinkte fast nur in Europa und Nord-Ämerika
lebender Thiere näher beobachtet worden und die der unterge-
gangenen Thiere uns ganz
unbekannt sind, so war
ich doch er-
staunt zu finden, wie ganz allgemein sich Abstufungen bis zu den
Instinkten der zusammengesetztesten Art entdecken lassen.
In-
stinkl-Änderunoren
4
mögen zuweilen dadurch erleichtert werden,
dass eine und dieselbe Species verschiedene Instinkte in verschie-
denen Lebens-Perioden oder Jahreszeiten besitzt, oder dass sie
unter andre äussre Lebens-Bedingungen versetzt wird, in welchen
Fällen dann wohl entweder nur der eine oder nur der andre durch
Natürliche Züchtung erhalten werden wird. Beispiele von solcher
Verschiedenheit des Instinktes lassen sich in der Natur nachweisen.
Nun ist, wie bei der
Körper-Bildung
meiner Theorie
I
221
gemäss
Instinkt einer jeden Art nützlich für diese
?
so
viel wir wissen
5
niemals zum ausschliesslich
Arten
handen
E
triftigsten Beispiele
5
Nutzen andrer
ich kenne
?
von Thieren. welch
anscheinend zum blossen Besten and
etwas thun, liefern die Blattlaus
ihre süssen Exkretionen überla:
geht aus folgenden Thatsachen
?
ndem sie freiwillig den Ameisen
i. Dass sie Diess freiwillig thun,
vor. Ich entfernte alle Ameisen
von
Gruppe von etwa zwölf Aphiden auf einer Ampfer-Pflanze
und hinderte ihr Zusammenkomme
g
Stund
lang
Nach
diese
Exkr
Zeit nahm ich wah
dass die Blattläuse das Bedürfniss d
hatten. Ich beobachtete sie
Zeit lang durch eine
Lupe: aber nicht eine gab eine Excretion von sich. Darauf streichelte
und kitzelte ich sie mit einem Haare auf dieselbe Weise, wie
es die Ameisen mit ihren Fühlern machen, aber keine Excretion
erfolgte. Nun Hess ich eine Ameise zu, und aus ihrem Wider-
streben sich von den Blattläusen zurücktreiben zu lassen , schien
hervorzugehen, dass sie augenblicklich erkannt hatte, welch' ein
icher G
ihrer harre. Sie beg
dann mit ihren Fühlern
d
b
Hinterleib erst einer
dann einer andren Blattlaus zu
5
deren jede, so wie sie die Berührung
Fühlers
pf;
5
sofort de
Hinterleib in die Höhe richtete und einen
klaren Tropfen süsser Flüssigkeit ausschied, der alsbald von der
Ameise eingesogen wurde. Selbst ganz junge Blattlaus
?
fd
W
behandelt
ie Folge
?
gte
5
ihr Verhalten ein instinktives und
d
Erfahrung war
ab
Aussonderung
deutlich klebrig ist
5
ist es wahrscheinlich für die Aphid
von Nutz
5
sie entfernt werde; und so ist es denn auch
mit dieser Excretion
ohl
icht auf d
hliesslichen Vortheil
der Ameisen abgesehen. Obwohl ich nicht glaube
ein Th
der Welt etwas zum
chliesslich
5 dass irgend
Nutzen einer
andern Art thue, so sucht doch jede Art Vortheil von den In-
stinkten anderer zu ziehen und hat Vortheil von der schwächeren
Körper-Beschaffenheit andrer. So können dann auch in einigen
Instinkte nicht als ganz vollkommen be-
*
trachtet werden; was ich aber bis ins Einzelne auseinanderzu-
wenigen Fällen gewisse
setzen hier unterlassen muss.
222
/
Es sollten wohl möglich viele Beispiele angeführt werden
um zu zeigen, wie im Natur-Zustande ein gewisser Grad von Ab-
änderung in den Instinkten und die Erblichkeit solcher Abände-
rungen zur Thätigkeit der Natürlichen Züchtung unerlasslich ist*
aber Mangel an Raum hindert mich es zu thun. Ich kann bloss
versichern ,
da SS
Instinkte gewiss variiren, wie z. B. der ^yande^-
Instinkt nach Ausdehnung und Richtung variiren oder auch ganz
So ist es mit den Nestern der Vögel, welche
aufhören kann.
theils je nach der dafür gewählten Stelle, nach den Natur- und
Wärme-Verhältnissen der bewohnten Gegend, aber auch oft aus
unbekannten Ursachen abändern. So hat Audubon einige sehr
von Verschiedenheiten in den Nestern der-
ganz
merkwürdige Fälle
selben Vogel-Arten, je nachdem sie im Norden oder im Süden
der Vereinten Staaten leben, mitgetheilt. Furcht vor irgend einem
besondren Feinde ist gewiss eine instinktive Eigenschaft, wie man
bei den noch im Neste sitzenden Vögeln zu erkennen Gelegenheit
durch die Wahrnehmung von
Furcht vor demselben Feinde bei anderen Thieren noch verstärkt
hat, obwoh sie durch Erfahrung und
wird
Thiere auf abgelegenen kleinen Eilanden fürchten sich nicht
vor den Menschen und lernen, wie ich anderwärts gezeigt habe, ihn
nur langsam fürchten; und so nehmen wir auch in England selbst
wahr, dass die grossen Vögel, weil sie von Menschen mehr verfolgt
werden, sich viel mehr vor ihm fürchten, als die kleinen. Wir
können
stärkere Scheuheit g
ache
nd d
chreiben
gross
'osser Vögel getrost dieser Ur-
Menschen unbewohnten Inseln
nicht scheuer als die kleinen; und die Elster,
d
auf
eben so
zah
die
so furchtsam in England, ist in Norweg
Krähe (Corvus cornix) in Ägypten,
Dass die Gemüthsart der Individuen einer Spezies im All-
gemeinen, auch wenn sie in der freien Natur geboren sind, äus-
serst manch faltig seye
Auch Hessen sich
fremdartigen
?
mit vielen Thatsachen belegt werden
einigen Arten Beispiele von
fälligen und
Gewohnheiten
führen
5
wenn sie
Art
nützlich wären, durch Natürliche Züchtung zu g
neuen
stinkten Veranlassung werden könnten
Ich weiss wohl
5
dass
i
diese
gemeinen Behauptung
5
ohne einzelne Thatsach
zum
\
223
Beleg
3
nur einen schwachen Eindruck auf
Geist des Lesers
machen werden, kann jedoch nur
Versicherung wieder
holen
?
ich nicht oh
Beweise so Sprech
Die Möglichkeit oder sogar Wahrscheinlichkeit Abänderungen
Instinktes im Natur-Zustande zu vererben wird durch Betrach-
tung einiger Fälle bei gezähmten Thieren noch stärker hervor-
Wir werden dadurch auch zu sehen in den Stand gesetzt,
ie Züch-
treten.
welchen
tung sogenannter zufälliger Abweichungen auf die Abänderung d
gleichungsweisen Einfluss Gewöhnung und
Geistes-Fähigkeite
unsrer Hausth
geübt hab
Es lässt
sich eine Anzahl sonderbarer und verbürgter Beispiele anführen
von der Vererblichkeit aller Abschattungen der Gemüthsart, des
Geschmacks oder der Neigung zu den sonderbarsten Streichen in
Verbindung mit Zeichen von Geist oder mit gewissen periodischen
Bedingungen. Bekannte Belege dafür liefern uns die verschie-
denen Hunde-Rassen. So unterliegt es keinem Zweifel (und ich
habe selbst einen schlagenden Fall der Art gesehen), dass junge
Vorstehehunde zuweilen vor andern Hunden
das erstemal mit hinausgenommen werden. So ist das Aufstöbern
der Feldhühner gewiss oft erblich bei Hunden der vorzugsweise
anziehen, wenn sie
dazu
gebrauchten Rasse , wie junge
Schäferhunde geneigt sind
die Heerde zu umkreisen statt nebenher zu laufen. Ich kann
nicht sehen, dass diese Handlungen wesentlich von denen des
Instinktes verschieden sind; denn die jungen Hunde handeln ohne
. und
Erfahrung, einer fast wie der andre in derselben Rasse,
ohne den Zweck des Handelns zu kennen. Denn der junge Vor-
stehehund weiss noch eben so wenig, dass er durch sein Stehen
den Absichten seines Herrn dient, als der Kohlschmetterling weiss,
warum er seine Eier auf ein Kohl-Blatt legt. Wenn wir eine Art
Wolf sähen , welcher noch jung und ohne Abrichtung bei Witte-
rung seiner Beute bewegungslos wie eine Bildsäule stehen bliebe
und dann mit eigenlhümlicher Haltung langsam auf sie hinschliche,
statt auf einen Rudel Hirsche
oder
eine
andre Art Wolf, welche,
zuzuspringen, dasselbe umkreiste und so nach einem entfernten
Punkte triebe, so würden wir dieses Verhalten gewiss dem In-
stinkte zuschreiben. Zahme Instinkte , wie man sie nennen könnte
3
224
»
I
\
lieh
gewiss viel weniger fest und unveränderlich als die natür-
i; denn sie sind durch viel minder strenge Züchtung aus-
»
minder
geprägt und eine bei weitem kürzere Zeit hindurch unter
steten Lebens-Bedingungen vererbt worden.
Wie streng diese »zahmen Instinkte«, Gewohnheiten und
Neigungen vererbt werden und wie wundersam sie sich zuweilen
mischen, zeigt sich ganz wohl, .wenn verschiedene Hunde-Rassen
miteinander gekreutzt werden. So ist eine Kreutzung mit Bull-
beissern auf viele Generationen hinaus auf den Muth und die
Beharrlichkeit des Windhundes von Einfluss gewesen; und eine
•
Kreutzung mit dem Windhunde hat auf eine ganze Familie von
Schäferhunden die Neigung übertragen Hasen zu verfolgen. Diese
zahmen Instinkte, auf solche Art durch Kreutzung erprobt, glei-
5
5 6
chen natürlichen Instinkten, welche sich in ähnlicher Weise
sonderbar mit einander verbinden, so dass sich auf lange Zeit
hinaus Spuren des Instinktes beider Altern erhalten. So be-
schreibt Le Roy einen Hund, dessen Grossvater ein Wolf war:
dieser Hund verrieth die Spuren seiner wilden Abstammung nur
auf eine Weise, indem er nämlich, wenn er von seinem Herrn
gerufen wurde, nie in gerader Richtung auf ihn zukam.
Zahme Instinkte werden zuweilen bezeichnet als Handlungen,
welche bloss durch eine lang-fortgesetzte und erzwungene Ge-
wohnheit erblich werden; ich glaube aber, dass Diess nicht
richtig ist. Gewiss hat niemals jemand daran gedacht od
sucht ,
Wissens
ver-
Purzeltaub
Purzeln zu lehre
was memes
auch schon junge Taub
thun
welche nie andere
purz
gesehen hab
Ma
kann sich denken, dass einmal
eine einzelne Taube Neigung zu dieser sonderbaren Bewegungs
Weise gezeigt habe
in Folg
lang-fortgesetzter Züchtung aus ihr die Purzier
nd
nählich das
geworden
5
was sie jetzt
nd
?
und wie ich von Herrn Brent
vernehme, gibt es bei Glasyow Haus-Purzler, welche nicht 18 Zolle
weit fliegen könne
5
ohne
ch
mal kopfüber zu bewegen
Eb
so ist es sehr zu bezweiflen, ob jemals
rgend
inand
daran gedacht hab
5
einen Hund zum Vorsteh
bzurichten
5
hätte
ht etwa ein Individuum von selbst eine Neigung ver
I
*
f
(
225
ralhen es zu thun
5
und man weiss
5
dass Diess zuweilen vor-
kommt, wie ich selbst einmal an
einem Dachshund beobachtete
?
Steh
ist wohl
?
wie Manche gedacht haben
3
nur eine
tärkte Pause eines Thieres
seine Beute einzuspringen.
3
da
5 sich in Bereitschaft setzt.
Halte sich ein erster Anfang des
Steh
einmal gezeigt, so mögen
thodische Züchtung und
Abrichtung in jed
die erbliche Wirkung zwangsweiser
folo-enden Generation das Werk bald vollendet haben 5
iY nach
nd unbe
wusste Züchtung ist immer
Thätigkeit
?
jedermann, wenn
uch ohne d
Absicht eine verbesserte Rasse zu bild
sich
gerne
jagen.
die Hund
verschafft
5
welche am besten vorstehen und
Anderseits hat auch Gewohnheit in einigen Fällen genügt
Thier ist schwerer zu zäh
als
Jung
des wild
Kaninchens, und kein Thier zahmer als das Junge des zahme
Kaninch
5
doch glaube ich nicht, dass die Haus-Kaninch
3
dern vermuth
jemals auf Zahmheit gezüchtet worden sind
mehr, dass wir die gesammte erbliche Veränderung von äusserster
Wildheit bis zur äussersten
Zahmheit einzig
Gewohnheit und
lange fortgesetzten engen Gefangenschaft zuzuschreiben haben.
Natürliche Instinkte gehen in der Gefangenschaft verloren;
ein merkwürdiges Beispiel davon sieht man bei denjenigen
Geflügel-Rassen, welche selten oder nie »brütig« werden*, d. h.
nie auf ihren Eiern zu sitzen verlang
Die tägliche Gewöhnung
daran allein verhindert uns zu sehen, in wie hohem Grade und
wie allgemein die geistigen Fähigkeiten unsrer Hausthiere durch
Zähmung verändert worden sind. Man kann kaum daran zweifeln,
dass die Liebe des Menschen als Instinkt auf den Hund über-
r
gegangen ist. Alle Wölfe, Füchse, Schakals und Katzen-Arten sind,
wenn man sie gezähmt hält, sehr begierig Geflügel, Schaafe und
s
Schweine anzugreifen, und dieselbe Neigung hat sich unheilbar auch
bei solchen Hunden gezeigt, welche man jung aus Gegenden zu uns
crcbrachl hat. wo wie im Feuerlande und in Australien die Wilden
jene Hausthiere nicht halten. Und wie selten ist es auf der andern
Seite nöthig.
unsren
ten Hund
selbst wenn sie noch
•tt
»
gibt
Brütig" für broody, das Wort ist im Deutschen nicht üblich: doch
es in Nord-Deutschland dafür einen Provinzialismus „heckisch". D. Übs.
15
226
a
jung sind, die Angriffe auf jene Tiiiere abzugewöhnen. Allerdings
11
Das nicht hilft, endlich weggeschafft.
machen sie manchmal einen solchen Angriff und werden dan
geschlagen und, wenn
so dass Gewohnheit und wahrscheinlich einige Züchtung zusam-
mengewirkt haben, unsren Hunden ihre erbliche Zivilisation bei-
zubringen. Andrerseits haben junge Hühnchen, ganz in Folge
von Gewöhnung, die Furcht vor Hunden und Katzen verloren,
welche sie zweifelsohne nach ihrem ursprünglichen Instinkte be-
sessen, während sich dieser Instinkt noch so offenbar beijungon
Hennen aus-
Fasanen zeigt, selbst wenn
sie von gewöhnlichen
gebrütet sind. Und doch haben die Hühnchen keinesweges alle
Furcht verloren, sondern nur die Furcht vor Hunden und Katzen;
denn sobald die Henne ihnen durch Glucken eine Gefahr an-
laufen alle (zumal junge Welschhühner), um sich unter
oder um sich im Grase und Dickicht
meldet
5
ihren Schutz zu begeben
?
umher zu verbergen
sieht
:
Letztes offenbar in der instinktiven Ab-
, wie wir bei wilden Boden - Vögeln sehen, um ihrer
Mutter möglich zu machen davon zu fliegen. Freilich ist die-
ser bei unseren jungen Hühnch
gezähmten Zustande
kgeblieb
Instinkt im
ganz
nutzlos
3
weil
Mutter-He
d
Flug- Vermögen durch Nichtgebrauch gewöhnlich eingebüsst hat.
Daraus lässt sich schliessen
zahme Instinkte erworb
, theils dur
worden und wilde Instinkte verloren gegangen sind
eigne Gewohnheit und theils durch die Einwirkung des Menschen,
welcher viele aufeinander-folgende
thümliche geistige Neigungen un
Generationen hindurch eigen-
d
uns in unsrer
Unwissenheit anfangs nur ein s(
durch Züchtung gehäuft und gesteigert hat
Fähigkeiten,
genannter Zufall geschienen
j
In
ge
Fäll
hat erzwungene Gewöhnung genügt
derung geistiger
3
um solche erbliche Verän
Eigenschaften zu bewirken; in andern ist durch
Zwangs-Zucht nichts
gerichtet und Alles nur durch unbewussle
*
oder mt
Fällen aber hab
thodische Züchtung bewirkt word
m
meisten
beid
Näh
Betrachtung
wahrscheinlich zusammengewirkt,
iiniger wenigen Beispiele wird vielleicht
es begreiflich zu machen, wie Instinkte
am besten geeignet seyn
im Natur-Zustande durch Züchtung modifizirt word
Ich
I
(
I
'^27
WJ
aus
d
gross
Anzahl derjenigen
j
welche ich gesammelt
und in meinem
päteren Werke zu erörtern haben werd
5
nur
drei
Fälle hervorheben- nämlich den Instinkt, welcher den Kuckuck
?
j
treibt seine Eie
Ameisen Sklave
in fremde Nester zu
Instinkt
zu
ach
5
Bienen: die zwei zuletzt genann
d den Zellenbau-Trieb der Honig
en sind von den Naturforscher!
wohl mit Recht als
Instinkte bezeichnet word
zwei wunderbarsten aller
bekannten
Ma
nimmt jetzt gewöhnlich an
5
d
nmittelbare und die
Grund - Ursach
für den Instinkt des Kuckucks seine Eier
in
fremde Nester zu legen beruhe darin, dass dieselben der Reihe
nach nicht täglich, sondern erst jeden zweiten oder dritten Tag
5
zur Reife kommen, so dass, wenn ^er Kuckuck sein eignes Nest
o
d auf seinen eignen Eiern zu sitzen hätte, die ersten
zu bauen ur
Eier entweder eine Zeitlang unbebrütet bleib
junge Vögel von verschiedenem Alter im nämlichen Neste zu-
od
Eier und
sammen
kommen müssten *. Wäre Diess
so
der Fall
?
so
müssten allerdings die Prozesse des Legens und Ausschlüpfens
zuerst ausgeschlüpften
unangemessen
lang
währen
und
die
jungen Vögel wahrscheinlich vom Männchen allein aufgefüttert
werden. Allein der Amerikanische Kuckuck findet
sich
m
5
seine Eier nach-einander hinein, sund
derselben Lage, und doch macht er sein eignes Nest und legt
seine Jungen schlüpfen
gleichzeitig aus. Man hat zwar versichert, auch der Amerika-
nische Kuckuck lege zuweilen seine Eier in fremde Nester, aber
nach Dr. Breweus verlässiger Gewährschaft in diesen Dingen
ist es ein Irrthum. Demungeachtet könnte ich noch mehre andre
Beispiele von Vögeln
anführen, die ihre
Eier zuweilen in fremde
Nester legen. Nehmen wir nun an, der Stamm - Vater unsres
Europäischen Kuckucks habe die Gewohnheiten des Amerikani-
schen gehabt, doch zuweilen ein Ei in das Nest eines andren
Vogels gelegt. Wenn der alte Vogel von diesem gelegentlichen
■«■
D
kann kein Grund
V
b
welche 10
denn das Alter der Eier polygamischer
20 und mehr Eier legen und eben so viele Tage d
vie
1
eher, und doch
aus. Es f:
auch die Fol
n
o
o
die Jungen gleichze
D. Üb<
15*
O
228
f
I
Brauche Vortheil hatte, oder der junge durch den fehlgreifenden
Instinkt einer fremden Mutter kräftiger wurde, als er unter der
Sorge seiner eignen Mutter geworden seyn würde, weil diese
mit der gleichzeitigen Sorge für Eier und Junge von verschiede-
nem Alter überladen gewesen wäre: so gewann entweder der Alte
oder das auf fremde Kosten gepflegte Junge dabei. Der Ana-
logie nach möchte ich dann
glauben, dass als Folge der Erblich-
keit das so aufgeätzte Junge mehr geneigt seye, die zufällige und
abweichende Handlungsweise seiner Mutter nachzuahmen, auch seine
Eier in
fremde Nester zu legen und so
gere Nachkommen
zu
erlangen.
Durch
einen
fortgesetzten Prozess dieser Art
könnte nach meiner Meinung der wunderliche Instinkt des Kuckucks
entstanden seyn. Ich will jedoch noch beifügen, dass nach
Dr. Gray u. e. a. Beobachtern der Europäische Kuckuck doch
keinesweges alle mütterliche Liebe und Sorge für seine eignen
Sprösslinge verloren hat.
Der Brauch, seine Eier gelegentlich in fremde Nester von
. ist unter den
\
legen
und Diess er-
derselben oder einer andern Spezies zu
Hühner-artigen Vögeln nicht ganz ungewöhnlich 5
klärt vielleicht die Entstehung eines eigenthümlichen Instinktes
Denn
in
der benachbarten Gruppe der Strauss- artigen Vögel.
mehre Strauss -Hennen wenigstens von der Amerikanischen Art
g
sich
3
um zuerst einige Eier in ein Nest und dann
ein
dres zu legen; und di
werd
von d
Männch
aus-
gebrütet
Man wird zu Erklärung dieser Gewohnheit wahrschein
lieh die Thatsache mit in Betracht zieh
?
d
die
Hennen
eine grosse Anzahl von Eiern
d zwar in Zwischenräumen
zwei bis
Tag
Jedoch ist
Gewohnheit beim
Amerikanischen Sti
noch nicht sehr entwickelt
5
es
dort auch noch eine so erstaunliche Menge von E
üb
die Ebene
streut, dass ich
weniger
im Stand war.
als 20 verlassener
d
der Jagd an
verdorbener
Eier
Tage nicht
fzunehmen
Manche Bienen sehn
und leg
Eier in Nester
drer Bienen - Arten. Diess ist noch merkwürdig
als beim
Kuckuck
d
diese Bienen hab
icht allein ihren Instinkt
5
I
I
I
>
I
t
I
»
229
der
sehen
n auch ihren Bau in Übereinstimmung mit ihrer parasit
Lebens- Weise geändert, indem sie nämlich nicht
richtung zur Einsammlung des Pollens besitzen
dürften
häufen
Weise
wenn sie Nahrung fü
ihre
gne
Brut
deren sie be-
äthig auf
ste
1. Einig
Sphegiden bi
Insekten -Arte
schmarotzen nach
andern Artend und Herr Fabre hat
lieh guten Grund nachgewiesen
glauben, dass
3
bwohl Tachyt
gra
gewöhnlich ihre
gne Höhle macht und darin noch lebend
ab
gelähmte Beute zur Nahrung ihrer
gnen Lar
Vorrath
d erlegt
5
dieselb
doch
5
wenn sie eine schon fertige und mit
Vorräth
Besitz (
rsehene Höhle einer and
Sph
findet
5
davon
rgreift
in Folge d
Gelegenheit Parasit wird
In
diesem Falle wie in dem angenommene
Beispiele von
Kuckuck liegt kein Hind
für die Natürliche Züchtung vor
5
aus dem gelegentlichen Brauche einen beständig
zu mach
W(
er fi
die Art nützlich ist, und wenn nicht in Folge dessen
ndi
the
Insekten-Art, d
Nest und F
Weise aneignet, dadurch
Vorräthe sie sich
wird
Instinkt Sk
laven zu machen). Dieser Naturtrieb wurde
zuerst bei Formica (Poliergus) rufescens von Peter Huber beob-
achtet, einem
g
D
h besseren Beobachter, als sein berühmter Vater
Ameise ist unbedingt von ihren Sklaven ab-
hängig, ohn
d
Hüll
Art
ho
zu Grund gehen müsste
ch
beiten nicht
D
1 in einem Jahre gänzlich
Die Männchen und fruchtbaren Weib-
arbeitenden oder unfruchtbaren Weib-
chen dagegen, obgleich sehr muthig und thatkräftig beim Sklaven-
Fangen, Ihun nichts andres. Sie sind unfähig ihre eignen Nester
zu machen oder ihre eignen Jungen zu füttern. Wenn das alte
Nest unpassend befunden und eine Auswanderung nöthig wird,
entscheiden die Sklaven darüber und schleppen dann, ihre Mei-
ster zwischen
serst hülfelos
Kinnlad
fort
Diese letzten sind so äus-
3
3
als Huber deren dreissig ohne Skia
aber mit einer reichlichen Menge des besten Futters und zugleich
mit ihren Larven und Puppen, um sie zur Thätigkeit anzuspornen,
zusauunen-sperrle, sie nicht einmal sich selbst fütterten und
grossenlheils Hungers starben. Huber brachte dann einen ein-
230
zigen Sklaven (Formica fusca) dazu, der sich unverzüglich ans
Werk begab und die noch überlebenden fütterte und rettete
einige Zellen machte , die Larven pflegte und Alles in Ord-
nung
brachte.
Was kann es Ausserordentlicheres geben
5
als
diese wohl verbürgten Thatsachen? Hätte man nicht noch von
einigen andern Sklaven-machenden Ameisen Kenntniss, so würde
^
%:
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IV-
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I'
^ «
es ein Hoffnungs
Versuch gewesen seyn sich eine Vor
Stellung davon zu machen, wie ein so wunderbarer Instinkt zu
solcher Vollkommenheit gedeihen könne.
Eine andre Ameisen-Art, Formica sanguinea , wurde gleich-
falls zuerst von Huber als Sklavenmacherin erkannt. Sie könnnt
im südlichen Theile von England vor, wo ihre Gewohnheilen
von H. F. Smith vom Britischen Museum beobachtet worden sind,
dem ich für seine Mittheilungen über diesen und andre Gegen-
■
stände sehr verbunden bin. Wenn auch volles VertraueiUn die
fif
Versicherungen der zwei genannten Naturforscher setzend, ver-
mochte ich doch nicht ohne einigen Zweifel an die Sache zu
gehen
9
und es mag wohl zu entschuldigen seyn, wenn jemand
an einen so ausserordentlichen und hässlichen Instinkt, wie der
V-'-
\'^
V
»!_.■
^
ist Sklaven zu machen, nicht unmittelbar glauben kann. Ich will
-»»40»»'»
daher dasjenige, was ich selbst beobachtet habe
5
mit
emiffcn
Einzelnheiten erzählen. Ich ölfnete vierzehn Nest -Haufen der
's Formica sanguinea und fand in allen einige Sklaven. Männchen
und fruchtbare Weibchen der Sklaven-Art (F. fusca) kommen
nur in ihrer eignen Gemeinde vor und sind nie in den Haufen
der F. sanguinea gefunden worden. Die Sklaven sind schwarz
und von nicht mehr als der halben Grösse ihrer Herrn, so dass
der Gegensatz in ihrer Erscheinung sogleich auffällt. Wird der
Haufe nur leicht wenig
gestört, so kommen die
Sklaven zuweilen
heraus und zeigen sich gleich ihren Meistern sehr beunruhigt
r
und zur Vertheidigung bereit. Wird aber der Haufe so zerrüttet,
dass Larven und Puppen frei zu liegen kommen ,
so sind die
Sklaven mit ihren Meistern zugleich lebhaft bemüht, dieselben
?
nach einem sichern Platze zu schleppen. Daraus ist klar, dass
Während der Monate
sich die Sklaven ganz heimisch fühlen.
r
Juni und Juli habe ich in drei aufeinander-folgenden
Jahren in
I
I
>
t
I
I
I
231
Grafschal'leu Surrey und Snssex mehre solch
beobachtet und nie einen Skla>
Ameisen
Haufen Slunden-lang
oder
geh
sehen
D
während dieser Monate
wenig
so dachte
ich sie würden sich
d
Sklaven
; beneh
nur
5
* >
wenn sie in gros
mit. dass er
Anzahl wäre
?
aber auch Hr. Smith theilt
mir
der
beob
N
zu
schied
Stunden während
Mon
Mö
und
5
Juni und August
Surrey wie in Hampsh
5
obwohl die Sklaven im August zahlreich
3
nie einen
selb
od
gehen gesehen hat
Er b
trachtet sie dah
glich als Haus -Sklave
Dagegen
ht
man
Herrn beständig Nestb
Stoffe und Futter aller Art
herbei schlepp
Im jetzig
und
ah
m Jahre jedoch kam ich im Juli zu
ungewöhnlich starken Sklaven-Stande
einige wenige Sklaven unter ihre Meister gemengt das
einer Gemeinde mit
m
Nest verlassen und mit
h
nämlichen Weg zu einer
Schollischen Kiefer, 25 Ellen entfernt, einschlagen und am
Stamme hinauflaufen, wahrscheinlich um nach Blatt- oder Schild-
Läusen zu suchen. Nach Huber, welcher reichliche Gelegenheit
zur Beobachtung gehabt, arbeiten in der Schweitz die Sklaven
gewöhnlich mit ihren Herrn an der Aufführung des Nestes, und
sie allein ölFncn und schliessen die Thore in den Morgen- und
Abend-Stunden; jedoch ist, wie Hdber ausdrücklich versichert.
ihr Hauptgeschäft ^nach Blattläusen zu suchen. Dieser Unterschied
in den herrschenden Gewohnheiten von Herrn und Sklaven in
zweierhu Gegenden mag lediglich davon abhängen, dass in der
Scliwritz^ die Sklaven zahlreicher einzufangen sind als in England.
Eines Tages bemerkte ich glücklicher Weise eine Wande-
runor der F. santruinea von einem Haufen zum andern, und es
war ein sehr interessanter Anblick, wie die Herrn ihre Sklaven
anstatt
sorgfältig zwischen ihren Kinnladen davon schleppten,
selbst von ihnen getragen zu werden, wie es bei F. rufescens
der Fall ist. Eines andern Tages wurde meine Aufmerksamkeit
von etwa zwei Dutzend Ameisen der Sklaven-machenden Art in
■
Anspruch genommen, welche dieselbe Stelle besuchten
5
doch
4
oflenbnr nicht de< Futters wegen. Bei ihrer Annäherung wurden
sie von einer unabhängigen Kolonie der Sklaven-gebendeu Art,
232
F. fusca, zurückgetrieben, so dass zuweilen bis drei dieser
letzten an den Beinen einer
sanguinea hingen. Diese letzte
tödtete ihre kleineren Gegner ohne Erbarmen und schleppte
deren Leichen als Nahrung in ihr 29 Ellen entferntes Nest: aber
r,
sie wurde verhindert Puppen wegzunehmen, um sie zu Sklaven
aufzuziehen. Ich entnahm dann aus einem andern Haufen der
F. fusca eine geringe Anzahl Puppen und legte sie auf eine kahle
Stelle nächst dem Kampfplatze nieder. Diese wurden begierig
von den Tyrannen ergriffen und
fortgetragen , die
sich vielleicht
einbildeten, doch» endlich Sieger in dem letzten Kampfe gewesen
zu seyn.
Gleichzeitig legte ich an derselben Stelle eine Parthie Puppen
der Formica flava mit
einigen wenigen
reifen Ameisen dieser
gelben Art nieder, welche noch an Bruchstücken ihres Nestes
hingen. Auch diese Art wird zuweilen, doch selten zu Sklaven
gemacht, wie
Hr. Smith beschrieben hat. Obwohl klein ist diese
Art sehr
muthig, und ich
habe sie mit wildem Ungestüm andre
Ameisen angreifen sehen. Einmal fand ich zu meinem Erstaunen
unter einem Steine eine unabhängige Kolonie der Formica flava
noch unterhalb einem Neste der Sklaven-machenden F. sanguinea;
und da ich zufällig beide Nester gestört hatte, so griff die kleine
Art ihre grosse Nachbarin mit erstaunlichem Muthe an. Ich war
nun neugierig zu erfahren, ob F. sanguinea im Stande seye, die
Puppen der F. fusca, welche sie gewöhnlich zur Sklaven-Zucht
verwendet, von denen der kleinen wüthenden F. flava zu unter-
scheiden, welche sie nur selten in Gefangenschaft führt, und es
ergab sich bald, dass sie dieses Unterscheidungs- Vermögen be-
sass;
denn ich sah sie begierig und augenblicklich über die
Puppen der F. fusca herfallen
5
während sie sehr erschrocken
schien, wenn sie auf die Puppen
oder auch nur auf die Erde
aus dem Neste der F. flava stiess, und rasch davonrannte. Aber
nach einer Viertel-Stunde
etwa, kurz nachdem alle kleinen gelbe
A
Stelle verlassen hatten, bekamen sie Muth und griffen
uch dies
Pupp
auf.
Eines Abends besuchte ich
andre Gemeinde der F
guinea und fand eine Anzahl derselben auf dem Heimwege und
\
*
I
t
(
».
233
beim Eingang in ihr Nest
Leich
viele Pupp
der
fus
mit
schleppend, ^Is
cht
f blosser Wanderung
Ich verfolg
eine 40 Elle
lang
Reih
mit Beute be
griffen.
ladener
das letzte Individuum der F. sanguinea mit einer Puppe bela
Am
bis zu einem dichte
Haide-Gebüsch, wo ich
tet herauskommen sah
er dichten Haide nie
kann
aber das zerstörte Nest konnte ich in
find
;
obwohl es nicht mehr
gewesen
indem zwei oder
Individ
fusca in der grö'^sten Aufregung
gungslos an dei
mherrannten und eines bewe
Spitze eines Haide-Zweiges hing: alle mit ihren
eignen Puppen im Maul, ein Bild der Verzweiflung über ihre
zerstörte Heimath.
Diess sind die Thatsachen, welche ich, obwohl sie meiner
Bestätigung nicht erst bedurft hätten, über den wundersamen
Sklavenmacher-Inslinkt berichten kann. Zuerst ist der grosse
Gegensatz zwischen den instinktiven Gewohnheiten der F. san-
guinea und der kontinentalen F. rufescens zu bemerken. Diese
letzte baut nicht selbst ihr Nest, bestimmt nicht ihre eignen
Wanderungen, sammelt nicht das Futter für sich und ihre Brut
und kann nicht einmal allein fressen; sie ist absolut abhängig
von ihren zahlreichen Sklaven. Die F. sanguinea dagegen hält
viel weniger und zumal im ersten Theile des Sommers sehr
wenige Sklaven; die Herrn bestimmen^ wann und wo ein neues
Nest gebaut werden soll ; und wann sie wandern, schleppen die
Herrn die Sklaven. In der Schweitz wie in England scheinen
die Sklaven ausschliesslich mit der Sorge für die Brut beauftragt
Sklaven-Fang aus.
zu seyn, und di(
Herrn allein gehen auf den
In der Schweitz arbeiten Herrn und Sklaven miteinander um
Nestbau-Materialien herbeizuschaffen ; beide und doch vorzugs-
weise die Sklaven besuchen und melken
3
Wie man es nennen
könnte
5
ih
Aphid
und
sam
Nahrunor für d
Ge
meinschaft ein.
In England verlassen die Herrn gewöhnlich
allein das Nest, um Bau-Stoffe und Futter für sich,
ih
Larve
und Sklaven einzusammeln
Sklave
5
so
dieselb
hier von ihren
viel weniger Die
Ich will
nicht
pfangen, als in der Sehweite.
1, auf welche
vermessen zu errathe
234
I
Wege der Instinkt der F. sangiiineii sich entwickelt hat.
jedoch
Da
Ameisen, welche
keine Sklavenmacher sind, wie
wir
ge-
sehen haben, zufällig um ihr Nest zerstreute Puppen andrer
.Arten heimschleppen, vielleicht um sie als Nahrung zu verwen-
den, so können sich solche Puppen dort auch noch zuweilen
entwickeln, und die auf solche Weise absichtslos im Haus erzog-
dann ihren eignen Instinkten folgen und
nen Fremdlinge
mögen
arbeiten, was sie können. Erweiset sich ihre Anwesenheit nütz-
aufgenommen hat, und sagt es die-
lieh für die Art, welche sie
ser letzten mehr zu Arbeiter zu fangen als zu erziehen, so
5
kan
der ursprünglich zufällige Brauch fremde Pupp
rung einzusammeln durch Natürliche Züchtung
Ml zur Nah-
kt und end-
lich zu d
bleibend
3m ganz vei
befestioft wei
h
Zwecke Ski
zu
ziehen
W
seines Ursprung
unsrer l
Sklaven
einem
ntwich
i d;
viel
Naturtrieb zur Z
nd
Grad
. sanguinea (
weniger Hülfe in England
we
hj
als b
m ihr(
5
so
eh k
Bed
ils in der Schweüz empfängt
ehmen. Natürliche Züclilung
und, immer vorausgesetzt
)
habe dann diesen Instinkt verstärkt
dass jede Abänderung der Spezies nützlich gewesen, allmählicli
so
weit abgeändert, dass endlich eine Ameisen- Art entstund in
Sklaven, wie es
Ich
so verächtlicher Abhängigkeit von ihren eignen
F. rufescens ist.
Zellen-bauender Instinkt der Korb-Bienen.)
beabsichtige nicht über diesen Gegenstand in kleine Einzelnhei-
ten einzugehen, sondern will mich beschränken, eine Skizze von
den Ergebnissen zu liefern, zu welchen ich gelangt bin. Es
müsste ein beschränkter Mensch seyn, welcher bei Untersuchung
usgezeichneten B
einer Bienen- Wabe, die ihrem Zwecke
so wunder
geriethe.
tisch ein schwierige
gepasst ist
W
hör
von i
Problem gelöst
nicht in begeisterte Verwunderung
1 prak-
Mathematikern, dass die Biene
ihre Zellen in den
Form, welche die grösst-möglich
Meng
Honig
fneh
men kann, mit dem geringst-möglichen Aufwände des kostspieli
gen
Bau-Materiales
?
des Wach
nämlich . herg
hab
Man hat bemerkt, dass es einem geschickten Arbeiter mit passen
I
I
I-. *'
235
Maa
Werkzeugen sehr schwer falle
würd
5
mässrg
chseckig
Wachs-Zellen zu
machen, obwohl D
igel-
eine
wimmelnde Menge von Bienen in dunkle
Korbe mit grösster
Genauigkeit
oll führt
Wa
für einen Instinkt man auch
nneh
men
?
so scheint es doch anfangs ganz unbegreiflich, wie
derselbe solle alle
nöthigen Winkel und Flächen berechn
od
In
h nur bcurlh
^n ist doch
können
b sie
chtig gemacht sind
Schwierigkeit
ht so
gross, wie
sie
Anfangs scheint; denn all' diess schöne Werk lässt sich von
gen
gen
ehr
fachen Naturtrieben herleiten
war d
Gegenstand
rfolgen durch Herrn Wat
HOUSE veranlasst worden, welcher gezeigt hat, dass die F
der Zellen in
z<^llcn steht
Modifikation
?
[iger
d d
Beziehung zur Anwesenheit von Nachbar
gende Ansicht ist
lleicht nur eine
seiner Th
Wenden wir uns zu dem g
Abstufungs-Prinzipe und sehen wir zu
5
ob uns die Natur nicht
ihre Methode zu wirken enthülle. Am einen Ende der kurzen
Stufen-Reihe sehen wir die Hummel-Bienen, welche ihre alten
Coccons zur Aufnahme von Honig verwendet, indem sie ihnen
zuweilen kurze Wachs-Röhren anfügt und ebenso auch einzeln
abgesonderte und sehr
gelmässig abgerundete
Zelle
von
W
Zc
d
^rtigt.
Korbb
d
End
der Reihe haben wir d
?
doppelte Schicht bildend; jede Zell
ist bekanntlich ein sechsseitiges Prisma, deren Grundfläche
durch
eine stumpf-dreiseitige Pyramide aus drei Rautenflächen mit festen
Wink
ein ersetzt ist. Dieselben drei Rautenflächen, welche
die
pyramidale Basis einer Zelle in der einen Zelfen-Schicht der
einer Rautenfläche in drei anein-
Scheibe bilden, entsprechen je
anderstossenden Zellen der entgegengesetzten Schicht. Als Zwi-
schenstufe zwischen der äussersten Vervollkommnung im Zellen-Bau
der Korb-Biene und der äussersten Einfachheit in dem der Hum-
mel-Biene haben wir dann die Zellen der Mexikanischen Melipona
doinestica, welche P.
5
Huber gleichfalls sorgtj
beschrieben und
abgebildet hat. Diese Biene selbst steht in ihrer Körper-Bildung
zwischen unsrer Honig-Biene und der Hummel in der Mitte
doch der letzten näher, bildet einen fast regelmässigen wach
3
236
sernen Zellen-Kuchen mit walzigen Zellen, worin die Jungen
gepflegt werden, und überdiess mit einigen grossen Zellen zur
Aufnahme von Honig. Diese letzten sind von ihrer freien
Seite gesehen fast kreisförmig und von nahezu gleicher Grösse,
in eine unregelmässige Masse zusammengefügt; am wichtigsten
aber ist daran zu bemerken, dass sie so' nahe aneinander gerückt
sind, dass alle kreisförmigen Wände, wenn sie auch da. wo die
5
b
5
Zellen aneinander stossen , ihre Kreise fortsetzten , einander
schneiden oder durchsetzen müssten; daher die Wände an den
aneinander-liegenden Stellen eben abgeplattet sind. . Jede dieser
im Ganzen genommen kreisrunden Zellen hat mithin doch 2
oder mehr vollkommen ebene Seitenflächen , je nachdem sie an
*
3 oder mehr andre Zellen seitlich angrenzt.
Zelle in Berührung mit drei andern Zellen
?
was
j
Kommt eine
da alle von
fast gleicher Grösse
sind, nothwendig
sehr oft geschieht, so ver-
einigen sich die drei ebenen Flächen zu einer dreiseitigen Py-
rainide, welche, nach Huber's Bemerkung,
ofl'enbar der drei-
seitigen Pyramide an der Basis der Zellen unsrer Korb-Biene zu
vergleichen ist.
Wie in den Zellen der
Honigbiene, so nehmen
auch hier die drei ebenen Flächen einer Zelle an der Zusammen-
setzung dreier andren anstossenden Zellen Theil. Es ist offen-
bar, dass die Melipona bei dieser Bildungs-Weise Wachs erspart;
denn die Wände sind da, wo mehre solche Zellen aneinander-
grenzen, nicht doppelt und nur von der Dicke wie die kreisför-
mig
Theile, und jed
flache Stück Zwischenwand nimmt an
der Zusammensetzung zweier aneinanderstossend
Zellen Anthcil
Indem ich über diesen Fall nachdachte, kam es mir vor, als
ob, wenn die Melipona ihre walzigen Zellen von gleicher Grösse
in einer gegebenen gleichen Entfernung von einander gefertigt
und symmetrisch in eine doppelte Schicht geordnet hätte, der da-
durch erzielte Bau so vollkommen als der der Korb-Biene gewor-
en seyn würde. Demzufolge schrieb ich an Professor Miller
in Cambridge, und dieser Geometer bezeichnet die folgende sei-
5
ner Belehrung entnommene Darstellung als richtig
eine Anzahl unter sich gleicher Kreise
Wenn
so beschrieb
wird
>
dass ihre Mittelpunkte in zwei p
Eb
lieg
;
I
i
I
I
I
I
I
*
237
d
das Centrum eines jed
Kreises um Radius .XV 2 oder
Radius X
umgebend
1.41421 (oder weniger) von den Mittelpunkten
der sechs
Kre
m
derselben Schicht
Centren der angrenzend
Krei
in
und
Schicht entfernt ist
t-
?
und w
zwisc
werd
d
verschieden
so muss
ben so weit von
dren parallelen
mn aisdann Durchscheidungsilächen
Kreisen beider Schichten gebildet
eine doppelte Lag
sechsseitiger Pris
men ergeb
welche mit aus drei Rauten gebildeten dreiseitig
pyra
Base
aufeinanderstehen , und d
Seiten-Fläch
d
sechsseitig
Pris
Wink
Genaueste üb
ese Rauten- sowie
1 werden in allen
wie sie an den Wachs-
iben der B
men.
W
kö
we
wir
d
jetzig
nach d
daher
(i noch
gfältigsten Messung
vorko
mit Verlässigkeit
chliess
5
dass
5
ht sehr ausgezeichnete
Instinkte
M
einen ß
etwas zu verbessern im Stande wären
?
diese
ebe
so
wunderb
vollkommen
zu
liefern ver-
po
hte, als die Korb-Biene. Stellen wir uns also vor, die Meli-
was
ht
mache ihre Z
zum Verwunde
ganz kreisrund und gleich-gross
5
seyn würde, da sie es schon in gewissem
Grad
thut
viele I
Zellen in Holz
aushöhlen, indem
sich vollkommen walzenförmige
sie anscheinend sich um einen
festen Punkt drehen. Stellen wir uns ferner vor, die Melipona ordne
ihre Zellen in ebnen Lagen, wie sie es bereits mit ihren Wal-
zen-Zellen thut. Nehmen wir ferner an (und Diess ist die grösste
Schwierigkeit), sie vermöge
irgend-wie genau zu
beurtheilen, in
^ Ich glaube die Aufgabe der Bienen ist eine einfachre. als d
mathematischen Fo
zu
Eine Einzelbiene macht eine zylindrisch
Z
Sto
wir ihre Z
möglichst dicht
Zvvischenräu
cRkige seyn
}
bleib
dem
so können die Z
nand
echs-
so dass keine
er- oder drei-
sie
h
an den Aneinanderlagerungs-Seiten abpl
Nun weichen sechseckige am wenigsten, dreieckige Zellen am meisten von d
runden ab
jene
D
f a c h
bilden mithin die einfachste der möglichen Modifikati
Modifikation erheischt
Verh
dings am wenigsten AVachs *,
ihrem Inhalte aller-
beengt aber auch, da ihre verschied
Queermesser
sten in ihrer
meisten Festi
gen nur ni
wenigsten ungleich sind, die d
Made am weni
Entwickelung und B
o
e<
ö ;
weil die Zwischenwände
Richtungen kreutzen.
idlich gibt sie der Wabe am
ch in drei und bei vierecki-
D. Übrs.
238
welchem Abstände von ihren gleichzeitig beschäftigten Mitarbei-
terinnen sie ihre kreisrunden Zellen beginnen müsse ; wir sahen
sie ja bereits Entfernungen hinreichend bemessen, um alle ihre
Kreise so zu beschreiben, dass sie einander stark schneiden,
und sahen sie dann die Schneidungs-Punkte durch vollkommen
ebene Wände mit einander verbinden. Unterstellen wir endhch,
was keiner Schwierigkeit unterliegt, dass. wenn die sechsseitigen
Prismen durch Schneidung in der nämlichen Schicht aneinander-
liegender Kreise gebildet sind, sie deren Sechsecke bis zu genügen-
der Ausdehnung verlängern könne, um den Honig-Vorrath auf-
zunehmen, wie die Hummel den runden Mündungen ihrer alten
Coccons noch Wachs-Zylinder ansetzt. Diess sind die nicht sehr
wunderbaren Modifikationen dieses Instinktes (wenigstens nicht
wunderbarer als jene , die den Vogel bei seinem Nestbau loi-
5
ten). durch welche, wie ich glaube
, die Korb-Biene auf dem Wege
Natürlicher Züchtung zu ihrer unnachahmlichen architektonischen
Geschicklichkeit gelangt ist.
Doch diese Theorie lässt sich durch Versuche bewähren.
Nach Herrn Tegetmeier s Vorgange trennte ich zwei Bienen-Waben
und fügte einen langen dicken viereckigen Streifen Wachs da-
zwischen. Die Bienen begannen sogleich kleine kreisrunde
Grübchen darin auszuhöhlen, die sie immer mehr erweiterten je
tiefer sie wurden
?
b
flache Becken d
genau kreisrund und vom
Durch
s entstund
gewöhnhch
?
die
Zel-
len waren
Es war sehr
prechend für
ten
5
da
überall, wo mehre Bienen zugleich
h zu beobach
neben einande
olche Aushöhlungen zu machen begannen, sie genau
rich-
tigen Entfernungen einhielten, dass jene
Becken mit der Zeit
kommen die erwähnte Weite einer gewöhnlich
sie den sechsten Theil des Durchn
Zelle
rlangt
5
SO
dass, als
des Kreises
3
wovon sie einen Theil bildeten, erreicht hatten, sie einand
mussten
Sobald diess der Fall war, hielten die Bienen mit
weiteren Austiefung ein und begannen auf den Schneidung
der
Linien zwischen den Becken ebene Wand
W
senkrecht
aufzuführen
Rand eines
j
so dass jede sechsseitig
Becke
statt
e Zelle auf den unebenen
die geraden Ränder einer
t
}
*
239
dreiseitigen Pyramide zu
Bienen- Zellen.
stehen kam, wie bei den
gewöhnlichen
Ich
brachte dann statt eines
licken
ckig
Stückes
fei
mit Goch
en und
gefärbt
Messerrücken-dicken Wachs-Strei
Korb
Die Bienen begannen
gleich von zwei S
h
kl
Becke
nali
beieinand
darin
uhöhl
j
wie
b
d
Wachs-Streifen war so
dünn . dass die Böden der Becken bei gleich-tiefer Aushöhlung
J
wie vorhin von zwei entgegengesetzten
Seiten her hätten
d
brechen uiiissen.
D
Hessen es ab
d
B
nicht
kommen . sondern hörten bei
da^s die Becken, so bald sie
bekamen; und diese ebenen
Zeiten mit der Vertiefung auf, so
etwas vertieft waren, ebene Böden
Böden, aus dünnen Plättchen des
rothgcfarblen Wachses bestehend, die nicht weiter ausgenagt
wurden, kamen, so weit das Auge unterscheiden konnte, genau
läntrs den eingebildeten Schneidunors-Ebenen zwischen den Becken
der zwei entgegengesetzten Seiten des Wachs- Streifens zu lie-
gen. Stellenweise waren kleine Anfänge, an anderen Stellen
grössre Tlieile rhombischer Tafeln zwischen den einander ent-
gegenstehenden Becken übrig geblieben : aber das Werk wurde
in Folge der unnatürlichen Lage der Dinge nicht zierlich ausge-
führt. Die Bienen müssen in ungefähr gleichem Verhältniss auf
beiden Seiten des rothen Wachs-Streifens gearbeitet haben, als
\
sie die kreisrunden Verliefungen von beiden Seiten her
ausnag-
ten, um bei Einstellung der Arbeit die ebenen Boden-Plättchen
auf der Zwischenwand übrig lassen zu können. •
Berücksichtigt man, wie biegsam dieses Wachs ist, so sehe
ich keine Schwierigkeit für die Biimen
ein, es von beiden Seiten
her wahrzunehmen, wenn sie das Wachs bis zur angemessenen
Dünne weggenagt haben
?
um dann ihre Arbeit einzustellen.
In
gewöhnlichen Bienenwaben schien
mir, dass
es den Bienen nicht
immer freliniie
o
O" 5
genau gleichen Schrittes von beiden Seiten her
zu arbeiten. Denn ich habe halb-vollendete Rauten am Grunde
einer eben begonnenen Zelle bemerkt, die an einer Seite etwas
meiner Vernmthung die Bienen ein we-
auf der anderen Seite kon-
konkav
waren, wo nach
mg zu rasch vorgedrungen waren, und
240
vex erschienen, wo sie träger in der Arbeit
sehr
gewesen. In einem
usgezeichneten Falle der Art brachte ich die Wabe in den
Korb zurück, liess die B
:
kurze Zeit d
arbeiten
5
und
nahm sie darauf wieder heraus, um die Z
j
fsNeu
zu un-
tersuchen.
Ich fand dann die Rauten-förmigen Platten ergänzt
und von beiden Seiten vollkommen eben. Es war aber bei der
ausserordentlichen Dünne der rhombischen Plattchen unmöo-lich
gewesen , Diess durch ein weitres Benagen von der konvexen
Seite her zu bewirken, und ich vermuthe , dass die Bienen in
solchen Fällen von den entgegengesetzten Zellen aus das bieg-
same und warme Wachs (was nach einem Versuche leicht ge-
schehen kann) in die zukömmliche mittle Ebene gedrückt und
gebogen haben, bis es flach wurde.
Aus dem Versuche mit dem roth-gefärbten Streifen ist klar
zu ersehen, dass, wenn die Bienen eine dünne Wachs-Wand zur
Bearbeitung vor sich haben, sie ihre Zellen von angemessener
Form machen können, indem sie sich in richtigen Entfernungen
von einander halten, gleichen Schritts mit der Austiefung vor-
rücken, und gleiche runde Höhlen machen, ohne jedoch deren
Zwischenwände zu durchbrechen. Nun machen die Bienen
3
Wie
man
bei Untersuchung des Randes einer in umfänglicher Zu-
nahme begriffenen Honigwabe deutlich erkennt, eine rauhe Ein-
fassung oder Wand rund um die Wabe, und nagen darin von
Seiten her ihre Zellen aus, indem sie
mit
Sie
den entgegengesetzten
deren Vertiefung auch den kreisrunden Umfang erweitern.
machen nie die ganze dreiseitige Pyramide des Bodens einer
Zelle auf einmal, sondern nur die eine der drei rhombischen
Platten, welche dem äussersten in
entspricht, oder auch die zwei Platten, wie es die Lage mit sich
bringt. Auch ergänzen sie
Zunahme begriffenen Rande
nie die oberen Ränder der rhombi-
schen Platten, als bis die sechsseitige Zellenwand angefangen
wird. Einige dieser Angaben weichen von denen des mit Recht
dass sie
5
berühmten älteren Hüber ab, aber ich bin überzeugt
richtig sind ; und wenn es der Raum gestattete, so würde ich
zeigen, dass sie so mit meiner Theorie in Einklang stehen.
Hüber's Behauptung, dass die allererste Zelle in einer nicht
*
I
I
!
241
vollkommen parallel-seitigen Wachs-Wand
ist
so viel ich gesehen
5
nicht ganz richtig
immer eine kleine Haub
von Wach
:
sgehöhlt worden,
er erste Anfang war
doch will ich in diese
Einzelnheiten hier nicht eingeh
Wir sehen
3
w
für einen
wichtigen Antheil
Aushöhlung an der Zellen-Bildung hat
?
doch wäre
es
ein
grosse
Fehler anzuneh
5
die Bienen
könnten
eine
d
h
gs
d
rauhe Wachs-Wand nicht in geeigneter Lage
Durchschnitts-Ebene zwischen zwei j
?
neinander
grenzenden Kreisen, bauen
welche beweisen
sie
Ich habe verschiedene Musterstücke,
iess können. Selbst in dem rohen
I
rund um eine in Zunahme begriffene
Wabe beobachtet man zuweilen Krümmungen, welche ihrer Lage
nach den Ebenen der rautenförmigen Grund-Platten künftiger
fänglichen Wachs-Rand
Zellen entsprechen.
Aber in allen Fällen muss die rauhe Wachs-
Wand durch Wegnagung ansehnlicher Theile derselben von bei-
den Seiten her ausgearbeitet werden.
Die Art, wie die Bienen
bauen
3
ist sonderbar. Sie machen immer die erste rohe Wand
zehn bis zwanzig mal dicker, als die äusserst feine Scheidewand,
die zuletzt zwischen den Zellen übrig bleiben soll. Wir werden
besser verstehen, wie sie zu Werke gehen, wenn wir uns
ken
>
Maurer
häuften zuerst einen breiten Zäment-Wall auf
?
begännen dann am Boden denselben von zwei Seiten her glei-
chen Schrittes, bis noch eine dünne Wand in der Mitte, wegzu-
hauen und häuften das Weggehauene mit neuem Zäment immer
wieder auf dem Rücken des Walles an. Wir haben dann eine
dünne stetig in die Höhe wachsende Wand, die aber stets noch
überragt ist von einem dicken rohen W^all.
Da alle Zellen
3
die
erst
gelang
sowohl als die schon fertigen, auf diese Weis
von einer starken Wachs-Masse gekrönt sind, so können sich die
Bienen auf der Wabe zusammenhäufen und herumtummeln, ohne
d
zarten sechseckigen Zellen- Wände zu beschädigen, welche
nur
v
400
Zoll dick sind ; die Platten an der Grund-Pyramid
sind
doppelt so dick. Durch d
genthümliche W
zu bauen
ilt
W a b e
twährend die erforderliche Stärke mit
grössl-möglichen Ersparung von Wachs.
Anfangs scheint die Schwierigkeit
die Anfertigungs -Weise
16
242
I
der Zellen zu
begreifen, noch
dadurch vermehrt zu werden, dass
eine Menge von Bienen gemeinsam arbeiten, indem jede, wenn
sie eine Zeit lang an einer Zelle gearbeitet hat
Ö
5
an eine
d
geht
?
so dass, wie Huber bemerkt, ein oder zwei Dutzend Indi-
viduen sogar am Anfang der ersten Zelle sich betheiligen. Es
ist mir möglich gewesen , diese Thatsache zu bestätigen , indem
ich die Ränder der sechsseitigen Wand einer einzelnen Zolle
oder den äussersten Rand der Umfassungs-Wand einer im Wachs-
thum begritFenen Wabe mit einer äusserst dünnen Schicht flüssi-
gen roth-gefärbten Wachses überzog und dann jedesmal fand,
dass
die Bienen diese Farbe auf die zarteste Weise, wie es
kein Maler zarter mit seinem Pinsel vermocht hätte, vertheilten.
indem sie Atome des gefärbten Wachses von
nahmen und ringsum in die
ihrer Stelle ent-
zunehmenden Zellen-Ränder verar-
beiteten. Diese Art zu bauen kömmt mir vor, wie ein Welt-
eifer zwischen vielen Bienen einander das Gleichgewicht zu hal-
ten
?
indem alle Instinkt-gemäss in gleichen Entfernungen von
einander stehen, und alle gleiche Kreise um sich zu beschreiben
suchen, dann aber die Durchschnitts-Ebenen zwischen diesen l\r(M-
sen
entweder aufzubauen oder unbenagt zu lassen.
Es war in der
That eigenthümlich
Fällen , wenn
5
z.
B.
anzusehen, wie manchmal in schwierigen
Stücke einer Wabe unter irgend
zwei
einem Winkel aneinanderstiessen
?
die
Bienen dieselbe
Zelle
wieder niederrissen und in andrer Art herstellten, mitunter auch
zu einer F'orm zurückkehrten
5
die sie schon einmal verwor-
fen hatten
Wenn B
einen Platz habe
?
wo sie in zur Arbeit an-
Haltung
geinesse
Stückchen gerad
Wabe,
werden
h
kö
?
z.
f einem
Holz
so
muss
?
unter
die Wab
so könni
Mitte einer abwärts wachsend
b
eine Seite
sie den Grund zu
Holzes gebaut
Rr Wand eines
Sechsecks leg
so dass es genau am gehörigen l
ter den
5
nen im
andern fertigen Zellen vorragt. Es genügt
Stande sind in zukömmlicher Entfernung von
und von d
d
k
Wänden der zuletzt voll
len sie, nach Maassgabe
deten Z
zu
die Bie-
iinander
stehen
5
der
gebildeten Kreis
j
I
I
t
I
I
243
Zwischenwand zwischen zwei benachbarten Zellen auffüh
:
aber, so
viel ich gesehen , arbeiten sie niemals die Ecken einer
Z
h
d
aus
Z
5
als bis ein grosser Theil sowohl die
als d
fertig ist
Dieses Vermögen der B
unter gewissen
Verhältni
an
g
Stelle zwisch
zwei soeben angefang
Zellen eine rauhe Wand zu bilden ist
wei
gehende
es
eine Thatsache erklärt
?
welch
glich die
T h c r i e
gänzlich
lieh d
die Z
auf der
Umstur
i Kante
bedrohete
3
näm-
Bienen-Wabe
zuweilen genau
chseckig sind ^ inzwischen
habe ich hier
icht
R
auf diesen Gegenstand einzugehen. Dann scheint es
mir
auch kc
gl
Schwierig
ehr
darzubieten, d
em ein-
zelnes Insekt (wie es bei der Bienenkönig
B. der Fall ist)
skantige Zellen baut, wenn es
nämlich abwechselnd an der
Au
der Innen-Seite von zwei od
gleichzeitig
an-
gefangenen Zellen arbeitet und dabei immer in der angemesse-
nen Entfernung von den Theilen der eben begonnenen Zellen
den Schneidungs-
es zu begreifen.
steht 5 Kreise
sich beschreibt und
Ebenen Zwischenwände aufführt. Auch ist
dass ein Insekt, indem es seinen Platz am Anfangs - Punkte
einer Zelle einnimmt und sich von da auswärts zuerst nach
einem und dann nach fünf andern Punkten in angemessenen Ent-
fernungen von einander und vom Mittelpunkte wendet, der Rich-
tung der Schneidungs-Ebenen folgt und
so ein einzelnes Sechs-
eck zuwegebringt; doch ist mir nicht bekannt, dass ein Fall die-
ser Art beobachtet worden wäre, wie denn auch aus der Erbauung
einer einzeln-stehenden sechseckigen Zelle dem Insekt kein Vor-
theil entspränge, indem dieselbe mehr Bau-Material als ein Zylin-
der erheischen würde.
Da Natürliche Züchtung nur durch Häufung geringer Abwei-
chungen des Baues oder Instinktes wirkt, welche alle dem Indi-
sind , so mag
viduum in seinen Lebens-Verhältnissen nützlich
man vernünftiger \Yeise fragen, welchen Nutzen eine lange und
stufenweise Reihenfolge von Abänderungen des Bau-Triebes in
seiner jetzigen Vollkommenheit führenden Richtung der
d e r
zu
Stamm-Form unsrer Honigbienen
habi;
bringen können ?
Ich
16
*
244
(xlaube, die Antwort ist nicht schwer. Es ist bekannt, dass Bio-
m
3
5
nen oft in grosser Noth sind, genügenden Nektar aufzutreiben-
und ich habe von Herrn Tegetmeier erfahren, dass er durch Ver-
suche ermittelt habe, dass nicht weniger als 12
trockn
Zuck
15 Pfund
zur Sekretion von jedem Pfund Wachs in
einem Bienen-Korbe verbraucht werden, daher eine überschwäng-
liche Menge flüssigen Honigs eingesammelt und von den Bienen
eines Stockes verzehrt vv^erden muss, um das zur Erbauung ihrer
Waben nöthige Wachs zu erhalten. Uberdiess muss eine grosse
Anzahl Bienen während des Sekretions-Prozesses viele Tage lang
unbeschäftigt bleiben.
Ein
grosser Honig • Vorrath ist ferner
nöthig für den Unterhalt eines
es ist bekannt, dass
starken Stockes über Winter, und
die Sicherheit desselben hauptsächlich gerade
von seiner Stärke abhängt. Daher Ersparniss von Wachs eino
Erspar
von Honig veranlasst
dincrniss des Gedeihens einer Bienen-Familie ist.
eine wesentliche Be-
Für gewöhn-
lich mag d
Erfolg
siten
nd
Feind
Bienen-Art von der Zahl ihrer Para-
;r von ganz andern Ursachen bedin
und in soferne von der Menge des Honigs unabhängig seyn
welche die Bienen einsammeln können. Nehmen wir aber an
diess Letzte seye doch wirklich
j
5
der Fall, wie in
der That oft die
Menge der Hummel-Bienen in einer Gegend davon bedingt ist,
und nehmen wir ferner an (was in Wirklichkeit nicht so ist),
ihre Gemeinde durchlebe den Winter und verlange mithin einen
Honig-Vorrath ,
so wäre es in d
Falle für unsre Hu
Bi
ih
gewiss ein Vortheil, wenn eine geringe Veränderung
Instinktes sie veranlasste, ihre Wachs-Z
twas
an
nd
zu
machen, so d
h d
kreisrund
näher
Wände
etwas schnitten: denn eine jede zweien aneinander-stossend
Zellen gemeinsam dienend
Zwischenwand
ste etwas Wachs
Es würde daher ein zunehmender Vortheil für unsre
Hummeln seyn, wenn sie ihre Zellen immer regelmässiger mach-
paren
ten
5
immer näh
zusammenrückten
d
mehr zu einer
•
Mass
eine jed
gten,
Zelle
Begrenzung dien
wie Melipona, weil alsdann ein grosser Theil
beo-renzenden Wand auch andern Zellen zur
und viel Wachs erspart werden würde. Aus
I
I
I
245
(rleichern Grunde würde es für die Melipona vortlieilhaft se>
sie
ihre walzenförmigen Zelle
noch regelmässiger als jetzt machte, weil d
noch näh
weil
enrückte
wie wir gesehen
hab
?
d
kreisförmigen Wände gänzlich
hwind
und
durch ebene Zwischen-Wände ersetzt werden müssten , wo d
d
Melip
e
r
würd
eine so
Aber
ollkommene Wabe als die Honig-B
b
d
Stufe hinaus kann Natürliche
Wabe der Honig-Biene
5
Züchtung den Bau-Trieb nicht mehr vervollkommnen, weil die
so viel wir einsehen können, hinsichtlich
der Wachs-Ersparniss unbedingt vollkommen ist.
So kann nach meiner Meinung der wunderbarste aller be-
kannten Instinkte, der der Honigbiene, durch die Annahme er-
5
habe
klart werden. Natürliche Züchtung habe allmählich eine Menge
kleiner Abänderungen einfachrer Naturtriebe benützt; sie
auf langsamen Stufen die Bienen geleitet, in einer doppelten
Schicht gleiche Kreise in gegebenen Entfernungen von einander
zu ziehen und das Wachs längs ihrer Durchschnitts-Ebenen auf-
zuschichten und auszuhöhlen, wenn auch die Bienen selbst von den
bestimmten Abständen ihrer Kreise von einander eben so wenig als
von den Winkeln ihrer Sechsecke und den Rautenflächen am Boden
ein Bewusstseyn haben. Die treibende Ursache des Prozesses der
Natürlichen Züchtung war Ersparniss an Wachs. Der einzelne
Schwärm, welcher am wenigsten Honig zur Sekretion von Wachs
bedurfte, gedieh am besten und vererbte seinen neu-erworbenen
Ersparniss-Trieb auf spätre Schwärme, welche dann ihrerseits
wieder die meiste Wahrscheinlichkeit des Erfolges in dem Kampfe
um's Daseyn hatten.
Ohne Zweifel Hessen sich noch viele schwer erklärbare In-
stinkte meiner Theorie Natürlicher Züchtung entgegenhalten: Fäll
)
sehen
die Veranlassung zur Entstehung eines Instinktes nicht
t: F
wo keine Zwischenstufen bekannt
F
von anscheinend so unwichtigen Instinkten, dass kaum abzu
sehen.
könn
wi
sich
A •
e
"i
die Natürliche Züchtung an ihnen betheiligt habe
Falle von fast gleichen Instinkten bei Thieren, welch
auf der Stuf
d
N
so weit auseinand
stehe
h
deren Übereinstimmung nicht durch Ererbuno- von einer
»
9
246
ineinsamen
Starnin-Form erklären lässt.
sondern voneinander
unabhängigen Züchtungs-Tliäiigkeiten zugesehrieben werden muss.
Ich will hier nicht auf diese mancherlei Fälle einofehen, son-
dern
nur bei
einer besondern Schwierigkeit stehen bleib
en
5
welche mir anfangs unübersteiglich und meiner ganzen Thcori
(
verderblich zu seyn schien. Ich will von den gehuhlechtloson
Individuen oder unfruchtbaren Weibchen der Insekten-Kolonien
*
sprechen; denn diese Geschlechtlosen weichen sowohl von den
Männchen als den fruchtbaren Weibchen in Bau und Instinkt oit
sehr weit ab und können doch, weil sie steril sind, ihre eig^a-
thümliche Beschaffenheit nicht selbst durch Fortpflanzung weiter
übertragen.
Dieser Gegenstand würde sich zu einer we
gen Kr
örterung eignen: doch will ich hier nur einen einzelnen Fall
herausheben, die Arbeits- Ameisen. Anzugeben wie diese Arbei-
ter steril geworden sind, ist eine grosse Schwierigkeit, doch nicht
crrösser als bei andren auffälligen Abänderungen in der Organisn-
ti
auch.
D
sich nachweisen, d
»
Sechsfü
u. a. Kerbthiere im Natur-Zustande zuweilen unfruchtbar werd
und falls
nun bei gesellig lebenden Arte
gekom
und es der Gemeinde vortheilhaft gewesen ist, dass jährlich ei
Anzahl zur Arbeit geschickter aber zur Fortpflanzung untauglich
gro
Individuen unter ihnen geboren werde, so dürfte keine
Schwierigkeit für die Natürliche Züchtung mehr stattgefundin
TjuM zur weitern Entwickelung dieser Anlage zu
iu hin-
hab
?
J
benützen. Doch rnuss ich über d
läufige Bedenk
weggehen.
Die Grösse der Schwierigkeit liegt darin, dass die'^e
Arbeiter sowohl von den männlichen wie von den weiblichen
Ameisen auch in ihrem übrigen Bau
5
in der Form des Brust-
stückes, in dem Mangel der Flügel und zuweilen der Augen, so
1
wie in ihren Instinkten weit abweich
Was den Instinkt allein
betrifft, so hätte sich die wunderbare Verschiedenheit, welch
5
?
dieser Hinsicht
ch
den Arbeiterinnen
d den
htbaren
Weibchen ergibt, noch weit besser bei' den Honig-Bienen
*
h
i-i-
VON
SiEBOLD hat bekanntlich im vorigen Jahre nachgewiesen, dass bei
Geschlecht der Eier von der Belruch-
iler Honigbiene (u. a. Insekten) das
I
»
I
r
247
weisen lassen.
Geschlechl-losei
eine Arbeits-Ameise od
Stande, so
wiird
seine Charakter
yen
?
und dass
Wäre
Insekt ein Thier in seinem
I ich unbedenklich angenomm
durch Natürliche
namentlich . wen
ein
d
wohnlich
Zu
haben, dass all
?
Züchtun
ntwickelt word
ein
Individ
mit
einer kleim
worden wäi
erbt habe,
Baues
5
Nulz-bringenden Abweichung
sich diese Abweichung auf dessen Nachkommen
irgend
eboren
dann ebenfalls variirten und bei weitrer Züch-
f
tung voraus tun den.
In
Arbeits-A
aber haben wir ein
von
seinen
Alter
weit abweichend
Insekt
bedingt un-
fruchtbar, welches daher zufallige Abänderungen des Baues nie
5
bt haben noch
uf eine Nachkommensch
weiter* vererben
k
Ma
muss dah
fragen
?
wie es möglich seye
5
d
der Theorie Natürlicher Züchtung in Einklang zu bring
<i
Erstens kön
unsern kult
n wir mit u
als unter d
hligen Beispielen sowohl unter
natürlichen Erzeugnissen bele-
ass Struktur-Verschiedenheiten aller Artei
Altern oder mit nur einem der zwei Geschlecht
it gewissen
n eine feste
Wechselbeziehung getreten sind. Wir haben Abänderungen, d
in
Gl
solcher Wechselbeziehung nicht allein mit nur dem einen
j
d
sog
mit bloss der ku
stehen, wo das Reproduktiv-System thätig ist
5
Wie
d
Jahreszeit
hochzeit-
liehe Kleid vieler Vögel und der Haken-förmig
Unterkiefer
Salinen. Wir haben auch geringe Unterschiede in den Hörnern
einioer Rinds-Rassen, welche mit einem künstlich unvollkomme-
c?
?
nen Zustande
des
männlichen Geschlechtes stehen: denn die
Ochsen haben in manchen Rassen längre Hörner als in andern,
in Veroloich zu denen ihrer Bullen oder Kühe. Ich finde da-
her keine wesentliche Schwierigkeit dann, dass ein Charakter
mit dem unfruchtbaren Zustande gewisser Mitglieder von Insekten-
Gemeinden in Correlation steht; die Schwierigkeit liegt nur darin
zu begreifen, wie solche in Wechselbeziehung stehende Abän-
derungen des Baues durch Natürliche Züchtung langsam gehäuft
werden konnten.
tung abhängig ist, \> eiche im Willen der Bienenkönigin steht und nur in
gewissen Zellen crlolgt, in andern unterbleibt.
D. Übs.
248
Diese anscheinend unüberwindliche Schwierigkeit wird aber
bedeutend geringer oder
verschwindet, wie ich
glaube, gänzlich.
wenn wir bedenken, dass Züchtung ebensowohl bei der Fa-
milie als bei den Individuen anwendbar ist und daher zum er-
wünschten Ziele führen kann. So wird eine wohl-schmeckende
Gemüse-Sorte gekocht, und diess Individuum ist zerstört; aber
der Gärtner säet Saamen vom nämlichen Stock und erwartet mit
Zuversicht wieder nahezu dieselbe Varietät zu ärndten. Rindvieh-
Züchter wünschen das Fleisch vom Fett gut durchwachsen. Das
Thier ist geschlachtet worden, aber der Züchter wendet sich mit
Vertrauen wieder zur nämlichen Familie. Ich h^abe solchen Glau-
ben an die Macht der Züchtung, dass ich nicht bezweifle, dass
eine Rinder-Rasse, weiche stets Ochsen mit ausserordentlich
langen Hörnern liefert, langsam gezüchtet werden könne durch
sorgfältige Anwendung von solchen Bullen und Kühen, die, mit-
einander gepaart, Ochsen mit den längsten Hörnern geben, ob-
wohl nie ein Ochse selbst diese Eigenschaft auf Nachkommen
zu übertragen im
Stande
ist.
So mag es wohl auch mit gc-
seyn ; eine kleine Abänderung im
Bau oder Instinkt, welche mit der unfruchtbaren Beschaffenheit
selligen Insekten gewesen
Gemeinde in Zusammenhang steht
5
hat
?
in Folffe dessen d
gewisser Mitglieder der
sich für die Gemeinde nützlich erwiesen
fruchtbaren Männchen und Weibchen derselben besser gediehen
und auf ihre fruchtbaren Nachkommen eine Neigung übertrugen
unfruchtbare Glieder mit gleicher Abänderung hervorzubringen.
genug wiederholt wor-
Und ich glaube, dass dieser Vorgang
den
ist
3
bis diese Verschiedenheit zwisch
und unfruchtbaren Weibchen einer Sp
zu d
Höhe gedieh, wie wir sie jetzt bei vielen gesellig lebend
fruchtbaren
wunderbaren
In
Sekten wahrnehmen.
Aber die Schwierigkeit hat noch eine höhere Stufe, die wir
j
haben, ind
noch nicht berührt
Ameisen-Arten nicht allein von
die Geschlechtlosen bei mehren
fruchtbaren Männch
und
Weibch
5
ondern auch noch untereinand
glaublichem Grad
abweichen und danach in
selbst in oft un-
Kasten ge-
theilt werden. Diese Kasten gehen in der Regel nicht in eman
ii
i
I
249
der über, sondern sind vollkommen getrennt, so verschied
d
?
wie es
onst zwei Arten
Sipp
od
zwei Sippen
Familie zu seyn pfleg
und kämpfend
Kinnladen un
Individuen
Instinkten v
mit
So kommen bei Eciton arbeitende
ausserordentlich verschie
bei Crypt
ch verschieden
tragen die Arb
ter
ihre
d
einen
Kopfi
d
kanisclien Myrmccocystu
m
Kasten allein eine wunderbare Art von Schild an
unbekannt ist. Bei den Mexi-
r einen Kaste
einer andern
Zweck
verlassen die Arbeiter
Nest
5
sie werden durch die Arbeiter
Kaste gefüttert und hab
ein
geh
entwickeltes Abdom
5
eine Art Honig absondert
5
die Stelle desjenigen
tritt
welchen unsre A
durch das Melken
Blattläuse erlan-
gen : die Mexikanischen gewinnen ihn von Individuen ihrer eig-
nen Art, die sie als »Kühe« im Hause eingestellt halten.
Man mag in der That denken, dass ich ein übermässiges
Vertrauen in das Prinzip der Natürlichen Züchtung setze, wenn
ich nicht zugebe, dass so wunderbare und wohl-begründete That-
Sachen meine Theorie auf einmal gänzlich vernichten. In dem
*
einfacheren Falle, wo Geschlecht-lose Ameisen nur von einer
Kaste vorkommen , die nach meiner Meinung durch Natürliche
Züchtung ganz leicht von den fruchtbaren Männchen und Weib-
w
chen abgetrennt worden seyn können, in diesem Falle dürfen
wir aus der Analogie mit gewöhnlichen Abänderungen zu-
versichtlich schliessen, dass jede geringe nützliche spätre Ab-
weichung nicht alsbald an allen Geschlecht-losen Individuen eines
Nestes zugleich, sondern
kam
j
nur an einigen wenigen zum Vorschein
und dass erst in Folge lang-fortgesetzter Züchtung frucht-
• •
barer Allern, welche die meisten Geschlechtlosen mit der nutz-
baren Abänderung erzeugen konnten, die Geschlechtlosen end-
lich alle diesen gewünschten Charakter erlangten. Nach dieser
Ansicht müssle man auch im
mlich
Neste zuwei
noch
Geschlecht-lose Individuen derselben Insekten-Art finden, welch
Zwischen^
man in d
Europ
der Körper-Bildung darstell
d d
findet
That
d
zw
wenn
in
d
Geschlechtlosen näh
berücksichtigt, wie
selte
untersucht werden
ft
g
o
Herr
Smith hat
gezeigt, wie erstaunlich
dieselben bei
\{
250
den verschiedenen Englischen Ameisen-Arten in der Grösse
und mitunter in der Form variiren. und dass selbst die ausser-
sten Formen zuweilen vollständig durch aus demselben Neste
entnommene Individuen untereinander verkettet werden können.
Ich selbst habe vollkommene Stutenreihen dieser Art miteinander
vergleichen können. Oft geschieht es/ dass die grösseren oder
die kleineren Arbeiter die zahlreicheren sind, oft auch sind beide
gleich zahlreich mit einer mittein Abstufung. Formica flava hat
grössre und kleinere Arbeiter mit
und bei dieser Art haben nach Herrn Smith's Beobachtung die
einigen von mittler Grösse ;
grosseren
Arbeiter einlache Augen
(Ocelli), welche, wenn auch
klein, doch deutlich zu beobachten sind, während die Ocellen der
5
kleineren nur rudimentär erscheinen. Nachdem ich verschiedene
Individuen dieser Arbeiter sorgfältig zerlegt habe, kann ich
ver-
sichern, dass die Ocellen der letzten weit rudimentärer sind, als
?
nach ihrer Grösse allein zu erwarten gewesen wäre
?
und ich
glaube fest, wenn ich es auch nicht für gewiss zu behaupten
wage, dass die Arbeiter von mittler Grösse auch Ocellen von
mittlem Vollkommenheits-Grade besitzen. Es gibt daher zwei
Grupp
steriler Arbeiter in einem
Neste, welche
der Grösse, sondern auch in den Gesichts-Org
bweichen und durch
g
wenige Glieder von
icht allein in
von einander
ttler Beschaf-
fenheit miteinander verbunden werd
Ich könnte nun noch
weiter gehen und Si
ren für den Haushalt
gen
5
dass wenn die kleineren die nützl
Gemeinde gewesen wären
dem
folge immer diejenigen Männchen und Weibchen, welche die
klei
Arbeiter
fern
j
bei der Züchtung das Übergewicht
gewonnen hätten, bis alle Arbeiter einerlei Beschaffenheit erlang
ten
wir eine Ameisen-Art haben müssten, d
losen fast wie bei My
beschaffen wären
Geschlecht
Arbei
ter von Myrmic
deren Männchen
haben nicht einmal Augen-Rudimente
obwohl
Weibchen wohl entwickelte Ocellen besitzen
Ich will noch ein andres Beispiel
führen
Ich
wartete
so zuversichtlich, Abstufungen in wesentlichen Theilen des Kör
per-Baues zwis
losen in einer
chen
schied
Kasten d
mlichen Art zu find
5
d
3r Geschlecht-
ich mir gerne
»
I
»
I
251
Hrn. F. Smiths Anerbieten zahlreicher Exemplare der Treibcr-
Arneise (Anomma) aus West-Afrika zu Nutz' machte.
Der Leser
wird vielleiht die Grösse des Unterschiedes zwischen deren Ar-
beitern am besten bemessen, wenn ich ihm nicht die wirklichen
Ausmessungen, sondern eine streng genaue Vergleichung mit-
theile. Die Verschiedenheit ist eben so gross, als ob wir eine
Reihe von Arbeitsleuten ein Haus bauen sähen, von welchen
j-
viele nur fünf Fuss vier Zoll hoch und viele andre bis sechs-
ohn Fuss
wären (1:3): dann müsste
wir
b
noch un-
terstellen, dass die grösseren vier- statt drei-mal so grosse Köpfe
als die kleineren und fast fünfmal so grosse Kinnladen hätten.
Überdiess ändern die Kinnladen dieser Arbeiter wunderbar in
Form, in Grösse und in der Zahl der Zähne ab. Aber die für
uns wichtigste Thatsache ist, dass, obwohl man diese Arbeiter in
Kaste
von
hied
Grösse
heid
kan
5
sie doch
unmerklich in einander übergehen, wie es auch mit der so weit
auseinander weichenden Bildunor ihrer Kinnladen der Fall ist.
Ich kann mit Zuversicht über diesen letzten Punkt sprechen ;
da Hr. Lubbock Zeichnungen dieser Kinnladen mit der Camera
lucida für mich angefertigt hat, w^elche ich von den Arbeitern
verschiedener Grösse abgelöst hatte.
Mit diesen Thatsachen vor mir glaube ich ,
dass Natürliche
« ■
Züchtung auf die fruchtbaren Altern wirkend Arten zu bilden im
auch ungeschlechtliche Individuen
Stande ist, welche regelmässig
hervorbringen, die entweder alle eine ansehnliche Grösse und
gleich-beschaffene Kinnladen haben, oder welche alle klein und
mit Kinnladen von sehr veränderlicher Bildung versehen sind,
oder welche endlich (und Diess ist die Hauptschwierigkeit)
zwei Gruppen von verschiedener Beschaffenheit darstellen, wo-
von die eine von gleicher Grösse und Bildung und die andre
in beiderlei Hinsicht veränderlich ist, beide aus einer anfäng-
lichen Stufenreihe
wie
bei Anomma hervorgegangen ,
wovon
aber die zwei äussersten
Formen, soferne
sie für die Gemeinde
die nützlichsten sind, durch Natürliche Züchtung der sie erzeu-
genden Altern immer zahlreicher überwiegend werden, bis die
Zwischenstufen gänzlich, verschwinden.
>'
*
\
252
\
So ist nach
meiner Meinung- die wunderbare ErscheinimLT
er m
von zwei streng begrenzten Kasten unfruchtbarer Arbeit
einerlei Nest zu erklären , welche beide weit voneinander und
von ihren Altern verschieden sind. Es lässt sich annehmen, dass
ihre Hervorbringung für eine soziale Insekten-Gemeinde
nach
5
sirten Menschen, nützlich
gleichem Prinzipe, wie die Theilung der Arbeit für die zivili-
gewesen seye. Da die Ameisen mit
ererbten Instinkten und mit ererbten Organen und Werkzcu-
nicht mit erworbenen Kenntnissen und fabrizirlem
gen
und
Geräthe arbeiten, so liess sich eine vollständige Theilung der
Arbeit unter denselben nur mittelst steriler Arbeiter erzielen
5
denn wären sie fruchtbar gewesen, so würden sie durch Kreut-
zung ihre Instinkte und Werkzeuge mit denen der andern ge-
mischt und verdorben haben. Und die Natur hat, wie ich glaube,
diese bewundernswürdige Arbeits-Theilung in den Ameisen-Ge-
meinden durch Züchtung bewirkt. Aber ich bin zu bekennen
genöthigt
5
dass
ich
bei allem Vertrauen
in
dieses Prinzip
5
ohne die vorliegenden Thatsachen zu kennen
nie ge-
doch
ahnt haben würde, dass Natürliche Züchtung sich in so hohem
Grade wirksam erweisen könne. Ich habe desshalb auch diesen
+
Gegenstand mit etwas grössrer, obwohl
ganz ungenügendei
Ausftihrlichkeit abgehandelt, um daran die Macht Natürlicher Züch
tung zu zeigen i
Schwierigkeit für
darum
als bei
weil er in der That die ernsteste spezie
meine Theorie darbietet. Auch ist der F
sehr
interessant, weil
er
?
dass sowohl bei Th
Pflanze
jed
Betrag von Abänderung in
Struktur
durch Häufung vieler kleinen
heinend
fällig
Ab
von
weichungen
Stützung durch Übung
Denn keinerlei Grad von Übung
welcher Nützlichkeit
?
ohn
alle Unter
d Gewohnheit, bewirkt werden kann
?
Gewohnheit und W
gänzlich unfruchtbaren Gliedern einer Gemeind
in
hte
die Bildung oder Instinkte der fruchtbaren Glieder, welche allein
die Nachkommenschaft liefern, zu beeinflussen. Ich bin er-
staunt, dass noch Niemand den lehrreichen Fall der Geschlecht-
?
losen Insekten
gesetzt hat.
wohl-bekannten Th
Lamakck
tgegen
I
I
\
253
sucht
Ich habe in diesem Kapitel ver-
dass die Geistes-Fähigkeiten unsrer
Hausthiere abändern, und dass diese Abänderungen vererblich
Und in noch kürzrer Weise habe ich darzuthun gestrebt
Zusammenfassung
, kürzlich zu zeigen.
sind.
5
dass Instinkte im Natur-Zustande etwas abändern. Niemand wird
bestreiten, dass Instinkte von der höchsten Wichtigkeit für jedes
Thier sind. Ich sehe daher keine Schwierigkeit, warum unter
veränderten Lebens-Bedingungen Natürliche Züchtung nicht auch
im Stande gewesen seyn sollte, kleine Abänderungen des In-
stinktes in einer nützlichen Richtung bis zu jedem Betrag zu
häufen. In einigen Fällen haben Gewohnheit, Gebrauch und
Nichtgebrauch wahrs cheinlich mitgewirkt.
Ich
glaube
nicht
durch die in diesem Abschnitte mitgetheilten Thatsachen meine
Theorie in irgend einer Weise zu stützen; doch ist nach meiner
besten Überzeugung auch keine dieser Schwierigkeiten im Stande
sie umzustossen. Auf der andern Seite aber eignen sich die
Thatsachen , dass Instinkte nicht immer vollkommen und noch
Missdeutungen unterworfen
sind
?
dass kein Instinkt zum
ausscliliesslichen Vortheil eines andern Thieres vorhanden ist
wenn auch jedes Thier von Instinkten andrer Nutzen zieht,
dass der naturhistorische Glaubenssatz ^^Natura non facit sal-
auf körperliche Bildungen
nen Ansichten eben so er-
tum «
ebensowohl auf Instinkte als
imwendb
aus
trag
als auf andre Weise unerklärbar ist: alle diese That-
sachen eignen sich die Theorie der Natürlichen Züchtung zu be-
festigen.
a
Diese Theorie wird noch durch einige andre Erscheinungen
So durch die gemeine Beob-
hinsichtlich der Instinkte bestärkt.
achtung ,
dass einander
nahe
verwandte aber sicherlich ver-
schiedene Spezies, wenn sie von einander entfernte Welttheile
bewohnen
und
unter beträchtlich verschiedenen Existenz- Be-
dingungen leben, doch oft fast dieselben Instinkte beibehalten.
So z. B. lässt sich aus dem Erblichkeits-Prinzip erklären, wie
es kommt, dass die Süd-Amerikanische Drossel ihr Nest mit
Schlamm auskleidet ganz in derselben Weise, wie es unsre Euro-
päische Drossel thut:
>
wie
es kommt, dass die Männchen des
I
I
254
Ostindischen und des Afrikanische Nashorn-Vogels , welche zu
zwei verschiedenen üntersippen von Buceros gehören, beide die-
selben eigenlhümlichen Instinkte besitzen, ihre in Baumhöhlen brü-
tenden Weibchen mit Sand so einzumauern , dass nur noch ein
kleines Loch offen bleibt, durch welches sie das Weibchen und
: — wie es kommt.
mit Nahrung versehen
später auch die Jungen
dass das Männchen des Amerikanischen Zaunkönigs (Troglodyles)
ein besondres Nest für sich baut, ganz wie das Männchen uns-
rer
einheimischen Art: Alles Sitten, die bei andern Vögeln gar
nicht vorkommen. Endlich mag es wohl keine logisch richtige
Folgerung seyn, es entspricht aber meiner Vorstellungs-Art weit
besser, solche Instinkte wie die des jungen Kuckucks, der seine
5
5
Nährbrüder aus dem Neste stösst
welche Sklaven machen,
5
wie die der Ameisen,
oder die der Ichneumoniden, welche
ihre Eier
in lebende Raupen legen: nicht als eigenthümlich
anerschaffne Instinkte, sondern nur als geringe Ausflüsse eines
allgemeinen Gesetzes zu betrachten, welches allen organischen
Wesen zum Vortheil gereicht, nämlich : Vermehrung und Abände-
runo- macht die stärksten siegen und die schwächsten erliegen.
^7 t
»
I
I
AM
Capitel
Bastard-Bildung.
Unterschied zwischen der Unfruchtbarkeit b
der ersten Kreutzung und der
Unfruchtbarkeit der Bastarde. -^Unfruchtbarkeit der Stufe nach veränderl
llgemein-, durch Inzucht vermehrt und durch Zähmung vermindert
cht
G
für die Unfruchthark
der Bastard
Unfruchtbarkeit keine
besondre Eigenthümlichk
sond
mit andern Verschiedenheiten zu-
sammenfallend.
der Bastarde.
Lebens-Bedingun
Ursachen der Unfruchtbarkeit d
Kreutzung imd
Parall
zwisch
den Wirkungen der
und der Kreutzung
Fruchtbarkeit miteinander
Varietäten und ihrer Blendlinge nicht allg
Blendlinge unabhängig von
menfassung.
h
Fruchtbarkeit
slichen
Bastarde und
Zusam-
,4'
j
Arten im
Die allgemeine Meinung der Naturforscher geht dahin, dass
Falle der Kreutzung von sich aus unfruchtbar sind, mn
die
Verschmelzung- aller organischen Formen mit einander zu
»
f.
255
verbind
Diese Meinung hat anfangs gewiss grosse Wahr
heinlichkeit für sich; denn in derselben Gegend beisa
eh. wen
freie Kreutzung möglich wäre,
lebende Arten würden s
kaum getrennt erhalten können
dass Bastarde sehr allgemein steril sind, ist nach meiner Ansicht
Die Wichtigkeit d
Thatsache
5
von einigen
Nach der Th
neueren Schriftstelle
sehr
terschätzt word
d
Natur
mehr
von
spezieller Wichtigkeit
5
Züchtung ist der Fall um so
als die Unfruchtbarkeit der
Bastarde nicht wohl vortheilhaft lur sie seyn und auch desshalb
nicht durch fortgesetzte Erhaltung aufeinander-folgender nützlicher
Abstufungen der Sterilität erworben seyn kann. Ich hoffe jedoch
nicht eine speziell erwor-
, sondern mit an-
zu können, dass Untruchtbarkeit
zergen
bene oder für sich angeborene Eigenschaft ist
deren erworbenen Verschiedenheiten zusammenhängt.
Bei Behandlung dieses Gegenstandes hat man zwei Klassen
von Thatsachen, welche von Grund aus weit verschieden sind,
gewöhnlich irut einander verwechselt, nämlich die Unfruchtbar-
keit zweier Arten bei ihrer ersten Kreutzung und die Unfrucht-
barkeit der von ihnen erhaltenen Bastarde.
Reine Arten haben regelmässig Fortpflanzungs-Organe von
vollkommener Beschaffenheit, liefern aber, wenn sie mit einan-
der gekreutzt werden, nur wenige
Bastarde dagegen haben Reproduktions - Organe ,
Dienstleistung unfähig sind, wie man aus dem Zustande des
männlichen Elementes bei Pflanzen und Thieren erkennt, wäh-
rend die Organe selbst ihrer Bildung nach vollkommen sind,
wie die mikr'oskopische Untersuchung ergibt. Im ersten Falle
sind die zweierlei geschlechtlichen Elemente, welche den Embryo
liefern sollen, vollkommen; im andern sind sie entweder gar
nicht oder nur sehr unvollständig entwickelt. Diese Unterschei-
dung ist wesentlich, wenn die Ursache der in beiden Fällen statt-
oder gar keine Nachkommen.
welche zur
findenden Sterilität in Betracht
gezogen
werden
soll.
Der
Unterschied ist wahrscheinlich übersehen worden, weil man die
Unfruchtbarkeit in beiden Fällen als eine besondre Eigenthüm-
lichkeit beti'achtet hat, deren Beurtheilung ausser dem Bereiche
unsrer Kräfte liege.
*
\
I
256
Die Fruchtbarkeit der Varietäten oder derjenigen Formen
• •
3
welche von gemeinsamen Altern abstammen oder doch so ange-
sehen werden, bei deren Kreutzung, und ebenso die ihrer Blend-
nge
ist nach meiner Theori
3
von gleicher Wichtigkeit mit der
Unfruchtbarkeit der Spezies unter einander; denn es scheint
sich daraus ein klarer und weiter Unterschied zwischen Arten
und Varietäten zu ergeben.
Erstens: Die Unfruchtbarkeit miteinander gekreutzter Arten
und ihrer Bastarde. Man kann unmöglich die verschiedenen
VTerke und Abhandlungen der zwei gewissenhaften und bewun-
dernswerthen Beobachter Kölreuter und Gärtner, welche fast ihr
ganzes Leben diesem Gegenstande gewidmet haben, durchlesen,
ohne einen tiefen Eindruck von der Allgemeinheit eines höheren
oder geringeren Grades der Unfruchtbarkeit gekreutzter Arten
in sich aufzunehmen. Kölreutfr macht es zur allgemeinen Re-
gel: aber er durchhaut den Knoten.
ind
er in zehn F
j
wo zwei fast
g
ganz
bloss
allge
fruchtbar mit
für ^
ndei
hied
Art
o
de For
sind
?
selb
unbedenklich für
Varietäten erklärt. Auch Gärtner macht
Regel zur
und bestreitet d
zeh
Fälle gänzlicher Fruchtb
d
keit bei Kölreuter. Doch ist Gärtner in diesen wie in vielen
andern Fällen genöthigt, die erzielten Saamen sorgfältig zu zäh-
doch einige Verminderung der Frucht-
gleicht immer die höchste Anzahl der
erzielten Saa-
Iterlichen
noch
Er
len um zu beweisen
barkeit stattfindet.
von zwei gekreutzten Arten oder ihren Bastard
men mit deren Durchschnittszahl bei
zwei reinen
Arten in ihrem Natur-Stande. Doch scheint mir dabe
eine
Ursache ernsten Irrthums mit unterzulaufen.
Eine Pflanze
5
deren Unfruchtbarkeit bewiesen werden soll,
was oft noch wichtiger ist, eingeschlossen werden
kein Pollen von andren Pflanzen durch Insekten zugeführt wer-
muss kastrirt und,
. damit ihr
kan
Fast alle Pflanzen, die zu Gär
Versuchen
waren in Töpfe gepflanzt
dient,
Zimmer seines Hauses untergebracht
ren die Fruchtbarkeit
lässt sich nicht in Abrede stellen
3
wie es scheint, in einem
Dass aber solches Verfah-
Pflanzen oft beeinträchtigt haben müsse,
Denn Gärtner selbst führt
t
»
l
I
r
i
I
»
257
7
in seiner Tabelle etwa zwanzig Fälle an, wo er die Pflanze)
kastrirte und dann mit ihrem eignen Pollen künstlich befruchtete
aber die Leguminosen und andre solche Fälle, wo die Manipula-
tion anerkannter Maassen schwierig ist, ganz bei Seite gesetzt
zeigte die Hälfte jener zwanzig Pflanzen eine mehr und weniger
i einige
elatior
nderte Fruchtbarkeit
Da nun überd
Jahre
hintereinander die Primula off'icinalis
Gä
und
Pr.
3
welche wir mit gutem Grunde nur für Varietäten einer Art
halten, mit einander kreutzte und doch nur ein oder zwei-mal
, — da er Anagallis arvensis und A.
fruchtbaren Saamen erhielt
coerulea, welche die besten Botaniker nur als Varietäten betrach
ten
5
ren
durchaus unfruchtbar mit einander fand und noch in meh-
analogen Fällen zu gleichem Ergebniss gelangte : so scheint
mir wohl zu zweifeln erlaubt, ob viele andre Spezies wirklich so
steril bei der Kreiitzung seyen, als Gärtner behauptet.
^Einerseits ist es gewiss, dass die Unfruchtbarkeit mancher
Arten bei gegenseitiger Kreutzung so ungleich an Stärke ist
und so manchfallige Abstufungen darbietet, — und dass ander-
seits die Fruchtbarkeit ächter Spezies so leicht durch mancherlei
Umstände berührt wird, dass es für die meisten praktischen
Zwecke schwierig ist zu sagen , wo die vollkommene Fruchtbar-
keit aufhöre und wo die Unfruchtbarkeit beginne ? Ich glaube
man kann keinen bessern Beweis dafür verlangen, als der ist
dass die erfahrensten zwei Beobachter, die es je gegeben, nämlich
KÖLREUTER und GÄRTNER
5
5
J
hinsichtlich einerlei Spezies zu schnur-
stracks entgegengesetzten Ergebn
gelangt
Au
ist es
sehr belehrend, die von unseren besten Botanikern vorgebrachten
Argumente über die Frage, ob diese oder jene zweifelhafte Form
als Art od
als Varietät zu betrachten sey
5
zu
de
aus d
gleich
Fruchtb
od
Unfruchtbarkeit nach
mit
Be-
richten verschiedener Bastard- Züchter oder
den mehrjährigen
Versuchen der Verfasser selbst entnommenen Beweise. Es lässt
sich daraus darthun, dass weder Fruchtbarkeit noch Unfrucht-
barkeit einen klaren Unterschied zwischen Arten und Varietäten
liefert, indem
der
darauf gestützte Beweis
stufenweise ver-
schwindet und mithin
so, wie die übrigen von der organischen
»
17
258
und
Thätigkeil hergenommenen Beweise , zweifelhaft
Bildung
bleibt.
Was die Unfruchtbarkeit der Bastarde auf dem Wege der
Inzucht betriff't, so hat Gärtner zwar einige Versuche angestellt
und die Inzucht während 6 — 7 und in einem Falle sogar 10
Generationen vor aller Kreutzuno- mit einer der zwei Stammarien
geschützt, versichert aber
ausdrücklich, dass ihre Fruchtbarkeit
nie zugenommen, sondern vielmehr stark abgenommen habe. Ich
zweifle nicht daran, dass Diess gewöhnlich der Fall ist und
die Fruchtbarkeit in den ersten Generalionen oft plötzlich ab-
nimmt. Demungeachtet aber glaube ich, dass bei allen diesen
Versuchen die Fruchtbarkeit durch eine unabhängige Ursache
durch die allzu strenge Inzucht.
welche
5
vermindert worden ist, nä
Ich habe eine grosse iMenge von Thatsachen gesammelt
zeigen, dass eine allzu strenge Inzucht die Fruchtbarkeit vermin-
dert, während dagegen die jeweilige Krejjtzung mit einem andern
Individuum
oder einer andern Varietät die Fruchtbarkeit vcr-
hrt
daher ich an der Bichtigkeit d
d
fast
g
erbreiteten Meinung nicht zweifeln kann
Züchtern
Bastarde
werden seit
in g
» t
Anzahl zu Versuch
erzogen
o
J
und
da die älterlichen Arten oder andre nahe verwandte Arten ge-
wöhnlich im nämlichen Garten wachsen, so müssen die Besuche
der Insekten während der Blüthe-Zeit
hütet werd
j
daher Bastard
für jed
Generation gewöhnlich durch ihren
nen Pollen befruchtet werd
müssen: und ich bin überzeugt
5
d
Diess ihre Fruchtbarkeit
beeinträchtigt , welch
h
Bastard-Natur schon ohned
geschwächt ist
In di
* t
Üb
gung
bestärkt mich noch eine
Gärtner mehrmals wied
holte Versicherung
d
ch
mind
htbaren Bastard
5
wenn sie mit gleichartig
fruchtet werden, ungeachtet
des
ti Bastard-Pollen künstlich b
ft schlechten Erfolg
d
B
handlung, doch zuweilen entschieden an Fruchtbarkeit
weiter und
weiter zuneh
Nun wird
Poll
von Anther
fällig (w
ei künstlicher Befruchtung der
ich aus meinen eignen Versuchen weiss)
einer
andern als der zu befruchtenden Blume
nommen
5
so
dass hiedurch eine Kreutzung zwische
zwei Blu
I
I
♦
t
\
)
*
4
f
259
^ doch gewöhnlich derselben Pflanze,
nun ferner ein so sorgfältiger Beobachter
men
bewirkt wird. W
als Gärtner ist
5
iin
Verlaufe
seiner zusammengesetzt
Versuche seine Bastard
kastrirt hätte, so würde Diess bei jeder Generation eine Kreutzung
mit d
Pollen einer andern Blume entwed
derselben od
von
einer
andern Pflanze von gleicher Bastard-Beschaff'enheit
thig
gemacht
haben
Und
so
kan
befremdende Er
scheinung
rationen
5
dass die Fruchtbarkeit in aufeinander folgenden Gene
von
künstlich befruchteten Bastard
genommen
5
wie ich glaube
?
hat
Inzucht vermieden worden ist.
dadurch erklärt werden, dass allzu enge
V^enden wir uns jetzt zu den Ergeb
welche sich durch
die Versuch
dritten
erfahrensten Bastard-Züchter
?
des
Ehrenwerthen und Hochwürdigen W. Herbert, herausgestellt haben.
Er versichert ebenso ausdrücklich, dass manche Bastarde voll-
kommen fruchtbar und nicht minder züchtbar als jede der Stamm-
F
wie KöLREUTER uud Gärtner einen gewissen
Arten für
seyen
Grad von Sterilität bei Kreutzung verschiedener Spezies mit einan-
ein allgemeines Natur-Gesetz erklären. Seine Versuche be-
der für
zogen
ch
f
g
derselben Arten, welche auch zu den Ex-
perimenten Gärt
gedient hatten
Die Verschiedenheit d
Ergeb
5
zu w^elchen beide gelangt
nd
3
lässt
ch
wie
ich
glaube, ableiten
zum Theile aus Herbert
g
Erfahrung
der Blumen-Zucht und zum Theile davon
er Warmh
zu seiner Verfügung hatte. Von seinen vielen wichtigen Ergeb-
nissen will ich hier nur eines beispielsweise hervorheben,
nämlich
>,jedes
dass
mit Crinum revolutum befruchtete Ei'chen an
eine Pflanze lieferte, was
einem Stocke von Crinum capense auch
ich (sagt er) bei natürlicher Befruchtung nie wahrgenommen
habe.«
Wir
haben mithin hier den Fall vollkommener und
selbst mehr als vollkommener Fruchtbarkeit bei der Kreutzung
zweier verschiedener Arten.
Dieser Fall mit Crinum führt mich zu einer ganz eigen-
thümlichen Thatsache, dass es nämlich bei einigen Arten von
Lobelia und mehren andern Sippen einzelne Pflanzen gibt, welche
viel leichter mit dem Pollen einer verschiednen andern Art als
17
iJ-
260
ihrer
eignen
befruchtet
werden können ;
und
gleicherweise
scheint es sich auch mit allen Individuen fast aller Hippeastrum-
Arten zu verhalten. Denn uian hat
gefunden, dass
diese Pflan-
zen
5 mit dem Pollen einer andern Spezies befruchtet , Saamon
ansetzen , aber mit ihrem eignen Pollen ganz unfruchtbar sind,
obwohl derselbe vollkommen gut und wieder andre Arten zu
befruchten im Stande ist. So können mithin gewisse einzelne
Pflanzen und alle Individuen gewisser Spezies viel leichter zur
Bastard-Zucht dienen, als durch sich selbst befruchtet werden.
Eine Zwiebel von Hippeastrum aulicum z. B. brachte vier Blu-
men ; drei davon wurden mit ihrem eignen Pollen befruchtet und
die vierte hierauf mit dem Pollen eines aus drei andern ver-
schiednen Arten gezüchteten
tat war
5
Bastards versehen , und das Resul-
dass ))die Ovarien der drei ersten Blumen bald zu
wachsen aufhörten und nach einigen Tagen gänzlich verdarben,
während das Ovarium der mit dem Bastard-Pollen versehenen
Blume rasch zunahm und reifte und gute Saamen lieferte, welche
kräftig gediehen«. Im Jahr 1839 schrieb mir Herbert,
i".
Versuch fünf Jahre
gleichem Erfolge.
Beobachter bei Hippeastrui
fortgesetzt
b
und jed
mit
Denselb
Erfolg
hatten
dass er
3S Jahr
andre
g
nd
1 und. dessen Untersippen so wie
Geschlechtern, nämlich Lobelia, Passiflora
b
Verbascum
gesund erj
Obwohl diese Pfl
Vei
ganz
chie
und sowohl Ei'chen als Saamenstaub
ämlichen Blu
ich bei
Befruchtung mit
Arten
vollkommen gut erwiesen
7
SO waren sie doch zur g
m unnatürlichen Zustande
Selbstbefruchtung funktionell ungenügend, und wir müssen dah
schliessen, dass sich die Pflanzen in eint
befanden. Jedenfalls zeigen diese Erscheinungen, von was für g
'össre oder geringe
ringen und geheimnissvollen Ursach
o
Fruchtbarkeit der Arten
d
Kreutzung, gegenüb
d
Selbstbefruchtung, zuweilen abhänge.
nicht mit
Die praktischen Versuche der Gartenfreunde,
wissenschaftlicher Genauigkeit ausgeführt
wenn
auch
5
verdienen
gleichfalls einige Beachtung. Es ist bekannt, in welch' verwickel-
ter Weise die Arten von
Pelargonium, Fuchsia, Calceolaria
5
I
i
l
I
*
261
tunia. Rhododendron u. a. gekreutzt worden sind, und doch setzen
viele dieser Bastarde Saamen an.
So versichert Herbert, dass
ein
Bastard von Calceolaria integrifolia und C. plumbaginea, zweier
in ihrer allgemeinen Beschaffenheit
selbst so vollkommen aus Saamen
ehr unähnlicher Arten
5
sich
• * *
•jung
?
als ob er einer
türlichen Sp
aus d
Berg
Chile's angehört hätt
Ich
hab
mir
einige Mühe gegeb
gen durch mehrseitige
d
Grund
Kreutzung
Fruchtbarkeit
Rhododendren
kennen zu lernen, und die Gewissheit erlang
j
ehre
selben vollkomm
fruchtbar sind
Herr
Noble
berich
tet mir, dass er zur Gewinnung von Propfreisern Stöcke eines Ba-
stardes von Rhododendron Ponticum und Rh. Catawbiense erzieht,
reichlichen Saamen ansetzt, als man
Bastard „so
m
und dass dieser
sich nur denken kann«. Nähme bei richtiger Behandlung die
Fruchtbarkeit der Bastarde in aufeinander-folgenden Generationen
der Weise ab, wie Gärtner versichert, so müsste diese That-
sache unseren Plantage-Besitzern bekannt seyn. Garten-Freunde
erziehen grosse Beete voll der nämlichen Bastarde: und diese
allein erfreuen sich einer richtigen Behandlung; denn hier allein
können die verschiedenen Individuen einer nämlichen Bastard-
sich
untereinander
Form durch die Thätigkeit der Insekten
kreutzen und den schädlichen Einflüssen zu enger Inzucht ent-
Von der Wirkung der Insekten-Thätigkeit kann jeder
überzeugen
wenn er die Blumen der sterileren Rho-
gehen.
sich selbst
dodendron-Formen, welche keine Pollen bilden, untersucht; denn
er wird ihre Narben ganz mit Saamenstaub bedeckt finden, der
von andern Blumen hergetragen worden ist.
Was die Thiere betrifft, so sind d
g
Versuche viel
weniger mit ihnen veranstaltet worden. Wenn unsre systema-
verdienen, d. h. wenn die Sip-
tischen Anordnungen Vertrauen
pen der Thiere eben so verschieden von einander als die der
Pflanzen sind, dann können wir behaupten, dass viel weiter auf
der Stufenleiter der Natur auseinander-stehende Thiere noch
*
gekreutzt w^erdcn können, als es bei den Pflanzen der Fall ist;
dagegen scheinen die Bastarde unfruchtbarer zu seyn. Ich be-
zweifle, ob auch nur eine Angabe von einem ganz fruchtbaren
262
Thier-Bastard als vollkommen
beglaubigt angesehen werden
darf.
Man muss jedoch nicht vergessen
3
dasj
j>
sich nur wenige Thie
re
in der Gefangenschaft reichlich fortpflanzen und daher nur we-
nige richtige Versuche mit ihnen angestellt werden können.
So
hat
man z.
den Kanarienvogel mit neun andern Fink
en-
er-
Arten gekreutzt, da sich aber keine dieser neun Arten in der
Gefangenschaft gut fortpflanzt, so haben wir kein Recht zu
warten, dass die ersten Bastarde von ihnen und dem Kanarien-
vogel vollkommen fruchtbar seyn sollen. Ebenso, was die Frucht-
barkeit der vergleichungsweise fruchtbaren Bastarde in späteren
Generationen betrifft, so kenne ich wohl kaum ein Beispiel, dass
zwei Familien gleicher Bastarde gleichzeitig von verschiedenen
Altern erzogen worden wären, um die üblen Folgen allzustrenger
Inzucht vermeiden zu können. Im Gegentheil hat man in jeder
nachfolgenden Generation, die beständig wiederholten Mahnungen
aller Züchter nicht beachtend , gewöhnlich Brüder und Schwe-
stern miteinander gepaart. Und so ist es durchaus nicht über-
raschend, dass die vererbliche Sterilität der Bastarde mit jeder
Generation zunahm. Wenn wir in der Absicht darauf hinzu-
wirken immer Brüder und Schwestern reiner Spezies miteinander
paarten, in welchen aus irgend einer Ursache bereits eine noch
so
geringe Neigung zur Unfruchtbarkeit vorhanden wäre, so
die
Rasse
gewiss
nach
wenigen
Generationen aus-
würde
sterben.
Obwohl ich keinen irgend wohl-beglaubigten Fall vollkommen
fruchtbarer Thier-Bastarde kenne, so habe ich doch einige Ur-
sache anzunehmen, dass die Bastarde von Cervulus vaginalis und
C. Reevesi, von Phasianus Colchicus und Ph. torquatus oder auch
Ph. versicolor vollkommen fruchtbar sind. Es unterliegt insbe-
d
er gt
Walde
liefern
keinem Zweifel, dass diese drei Fasanen-Arten, näinhch
ghalsige und der Japanesische sich in
und Nachkomme
niger Theile von England kreutzen
Die Bastarde d
gemeinen
d
Schwanen-Gans
(Anser cygnoides), zweier so verschiedener Arten, dass man sie
?n pflegt, haben hierzulande
oft Nachkommen mit einer der reinen Stamm-Arten und in einem
in zwei verschiedene Sippen zu stell
l
I
I
/
' .
263
/
■
Falle sogar unter sich geliefert
Diess ist durch Hrn. Eyton be
wirkt worden, der zwei Bastarde von gleichen Altern aber ver-
schiednen Brüten erzog
und dann von beid
weniger als acht Nachkommen aus einem
m
zusammen nicht
erhielt. In In-
gegen müssen d
fruchtb
seyn
?
dien
weit
Beurtheiler
sichert haben, dass dort in
durch Kreutzung gewönne
G
ndem zwei ausgezeichnet befähigte
nämlich Hr. Blyth und Capt. Hutton, mir ver-
d
Landes- Geg
ganze Heerd
Diess
Arten
d
Bastardg
geh
werd
nd
Nutze
wegen geschieht
j
wo
gar
nicht existiren, so müssen
ie reinen Stamm-
thwendig sehr frucht
bar seyn
Neuere Naturforscher haben grossenth
eine von Pat
ausgegangene Lehre angenommen, dass nämlich die meiste
uns-
Hausth
von
zwei oder mehr wilden Arten abstammte
welche sich seither durch Kreutzung
seht hätten. Hiernach
ssten also entweder die Stamm-Arten gleich anfangs ganz
htbare Bastarde geliefert hab
d
die Bastai
erst in
G
in zahmem Zustande ganz truchinar g
htbar
Word
seyn
D
letzte Alternativ
cheint mir d
wa
scheinlichere, und ich bin geneigt an deren Richtigkeit zu glau-
ben, obwohl sie auf keinem direkten Beweise beruhet. Ich nehme
z. B. an, dass unsre Hunde von mehren wilden Arten herrühren.
und do
d
cht mit A
gewis
Süd- Amerika
o-chaltenen Haushunde alle vollkommen fruchtbar miteinander
aber die Analogie erweckt grosse Zweifel in mir, dass die ver
d
Stamm-Arten derselb
h anfang
ander gepaart
nd
hab
sollen.
S
Europ
sogleich ganz fruchtbare
liegt auch Grund zur Annah
ind der Indische Büffel-Ochse
freiwillig mit-ein-
Bastarde geliefert
vor
5
d
un-
fruchtbar mitein-
ander
y
ten Thatsach
obwohl ich sie nach den von Blytu mir mitgetheil
Be
für zwei verschi
Arten halten muss.
dieser Ansicht von der Entstehung vieler unsrer Hausthiere müs
sen wir entweder den Glauben an
die fast allgemeine Unfrucht
bavkeit einer Paarung verschiedener Thier- Arten miteinander auf-
geben oder aber die Sterilität nicht als eine unzerstörbare, son^
\
264
dern als eine durch Zähmung zu beseitigende Folge einer solchen
Kreutzung betrachten.
Überblicken wir endlich alle über die Kreutzung von Pflan-
zen- und Thier- Arten festgestellten Thatsachen, so gelangen wir
zum Schlüsse , dass ein gewisser Grad von Unfruchtbarkeit bei
der ersten Kreutzung und den daraus entspringenden Bastarden
zwar eine äusserst gewöhnliche Erscheinung ist; aber nach dem
gegenwärtigen Stand unsrer Kenntnisse nicht als unbedingt all-
gemein betrachtet werden darf.
Gesetze, welche die Unfruchtbarkeit der ersten
Kreutzung und der Bastarde regeln.) Wir wollen nun
die Umstände und die Regeln etwas näher betrachten, welche
die vergleichungsweise Unfruchtbarkeit dej" ersten Kreutzung und
der Bastarde bestimmen. Unsre Hauptaufgabe wird seyn zu er-
fahren, ob sich nach diesen Regeln Unfruchtbarkeit der Arten
miteinander als eine denselben inhärente Eigenschaft ergibt, de-
ren Bestimmung es wäre eine Kreutzung der Arten bis zur äus-
sersten Verschmelzung der Formen zu verhüten, oder ob sich
Diess nicht herausstellt. Die nachstehenden Regeln und Folge-
rungen sind hauptsächlich aus Gärtners bewundernswerthem Werke
über die Bastard-Erzeugung bei den Pflanzen entnommen
*
Ich
habe mir viele Mühe gegeben zu erfahren.
Regeln auch auf Thiere Anwendung finden ,
in wie ferne diese
und obwohl unsre
Erfahrungen über Bastard-Thiere sehr dürftig sind, so war ich
doch erstaunt zu sehen, in wie ausgedehntem Grade die näm-
liehen Regeln für beide Reiche gelten.
Es ist bereits bemerkt worden, dass sich die Fruchtbarkeit
sowohl der ersten Kreutzung als der daraus entspringenden Ba-
starde von Z
bis zur Vollkommenheit abstuft. Es ist erstaun
h
?
auf wie mancherlei eigenthümliche Weise sich d
Ab
I
\
I
C. F.
V.
tungs-
künstliche
Organe
Gärtner: Versuche und Beobachtungen über die Befruch-
der vollkommenen Gewächse und über die natürliche u
nd
Befruchtung
durch den
eigenen
Pollen. Stuttgart 1844.
Versuche und Beobachtungen über die Bastarderzeugung im Pflanzen-
reich. Mit Hinweisung auf die ähnlichen Erscheinungen im Thierreiche.
Stuttgart 1849. ^' ^^s.
ft
265
stufung darthun lässt
?
doch liönnen
hier
nur
nacktesten
Umrisse der Thatsachen geliefert werden
Wenn Pollen einer
Pflanze von
einen Familie auf die Narbe einer Pfla
von
andrer Familie gebracht wird, so hat er nicht mehr Wirkung
5
als eb
so viel
Wen
man
morganischer Staub
ber Saamenstaub vo
Arten einer Sipp
d
Stigma einer Spezies derselben Sippe bringt, so wird der Erfolg
ein günstigerer.
gleich
5
, aber bei ^
sich mittelst
rschied
Arten doch wied
so
Anzahl der jedesmal
gt
alle Abstufungen von jenem
an b
zur vollstän
Fruchtbarkeit
, wie wir gesehen haben, in einigen ab
Saame
digen
normen Fällen sogar über das gewöhnlich bei Selbstbefruchtung
gewöhnliche Maass hinaus ergeben. So gibt es auch unter den
Bastarden selber einige, welche sogar mit dem Pollen von einer
der zwei reinen Stamm-Arten nie auch nur einen fruchtbaren
J^
mals hervor-
Saamen hervorgebracht haben noch wahrscheinlich
bringen werden. Doch hat sich in einigen dieser Fälle eine erste
Spur von der Wirkung eines solchen Pollens insoferne gezeigt,
als er ein frühzeitigeres Abwelken der Blume der Bastard-Pflanze
wa
:
und rasch
Ab
veranlasste, worauf er gebracht worden
welken einer Blüthe ist bekanntlich ein Zeichen beginnender Be-
fruchtung. An diesen äussersten Grad der Unfruchtbarkeit reihen
sich dann Bastarde an, die durch Selbstbefruchtung eine immer
grössre Anzahl von Saamen bis zur vollständigen Fruchtbarkeit
hervorbringen.
Bastarde von solchen zwei Arten erzielt, welche sehr schwer
zu kreutzen sind und nur selten einen Nachkommen liefern, pfle-
5
gen selber sehr unfruchtbar zu
seyn.
Aber
der Parallelismus
zwischen der Schwierigkeit eine erste Kreutzung zu Stande zu
und der einen daraus entsprungenen ^astard zu be-
gewöhnlich miteinander verwechselte
ist keineswegs strenge. Denn es
bringen ,
fruchten
zwei
sehr
Klassen von Thalsachen
gibt viele Fälle, wo zwei reine Arten mit unürewöhnlicher Leich-
tigkeit miteinander gepaart werden und zahlreiche Bastarde lie-
fern können, welche aber äusserst unfruchtbar sind. Anderseits
gibt es Arten, welche nur selten oder äusserst schwierig zu
f
266
kreutzen gelingt, aber ihre Bastarde, wenn sie einmal vorliandon
sind sehr, fruchtbar. Und diese zwei so entgegengesetzten Falle
können innerhalb der nämlichen Sippe vorkommen, wie z, B. bei
Dianthus.
Die Fruchtbarkeit sowohl der ersten Kreutzungen als der
Bastarde wird leichter als die der reinen Arten durch
stige Bedingungen gefährdet. Aber der Grad der Fruchtbarkeit
veränderlich: denn der Erfolg ist
der nämliche, wenn man dieselben zwei Arten
ungmi-
ist gleicher Weise an sich
nicht
unter
immer
denselben äusseren Umständen kreutzt, sondern
hängt
zum Theile von der Verfassung der zwei zufällig für den Ver-
such
ausgewählten Individuen
ab.
So
ist
es
auch
mit den
Bastarden, indem sich der Grad der Fruchtbarkeil in verschie-
denen
?
aus
Saamen einer Kapsel erzogenen
und
den
» 4
näm-
lichen Bedingungen ausgesetzten Individuen oft ganz verschie-
den erweist.
Mit dem Ausdruck systematische Affinität soll die Ähn-
lichkeit verschiedener Arten in organischer Bildung und Thätig-
keit zumal solcher Theile bezeichnet werden, welche eine grosse
physiologische Bedeutung haben und
in
dte
Ar
nur
wenig von
nand
abweich
Nun ist
Fruchtbarkeit der
ersten Kreutzung zweier Spezies und der daraus hervorgehend
Bastarde in reichem Maasse abhängig von d
Verwandtschaft«. Diess geht deutlich schor
man noch niemals Bastarde von zwei Arter
die Systematiker in vei
dar
yste
hei
3
das
schied
Fam
stelle
It hat . welche
1 . während es
dagegen gewöhnlich leicht ist, nahe verwandte Arten miteinand
zu paaren
Doch
ist die Beziehung
seh
Verwandtschaft
eine strenee.
und
%
D
he
verwandten Art
Leichtigkeit
es Hesse s
en anführen
d
m systematischer
Kreutzung keinesweges
ch
eine Meng
Fäll
von
3
grösster Mühe zur Paarung gebracht werd
icht od
können
nur
sehr
mit
während
itunte
auch
ehr verschiedene Arten sich mit grösster Leich
tigkeit kreutz
lassen.
In einer nämlichen F'am
kö
Sipp
beisammen steh
olche Arten enthält
wovon die
ehr leicht zu
zwei
viele
eine wie Dianthus
kreutzen sind, während
t
267
die der andern, z. B. Silene, den beharrlichsten Versuchen eine
Kreulzung zu bewirk
in
Grade widerstehen, dass man
auch noch
cht einen Bastard zwischen den einand
am
ch
stt
verwandten Arte
derselben zu erzielen
ochte. Ja
selbst innerhalb der G
einer und der nämlichen Sipp
h ein solcher Unterschied. So sind
Nicotiana-Arten mehr unter einander gekreutzt word
die zahlreich
als
?
der meisten übrig
Sippen
?
G
hat g
das
N. acujninata, die keinesweges eine besonders abweichende Art
ist, beharrlich' allen Befruchtungs-Versuchen wi^^^rstand
5
SO dass
von
acht and
Nicotiana-Arten k
wed
sie befruchten
noch von ihr befruchtet werden konnte. Und analoge Thatsachen
Hessen sich noch viele anführen.
Noch niemand hat auszumitteln vermocht, welche Art oder
welcher Grad von Verschiedenheit in irgend einem erkennbaren
Charakter genüge, um die Kreutzung zweier Spezies zu hindern.
Es iässt sich nachweisen, dass Pflanzen, welche in Lebens-V^eise
und allgemeiner Tracht am weitesten auseinandergehen, welche
in allen Theilen ihrer Blüthen sogar bis zum Pollen oder in der
Frucht oder in den Kotyledonen sehr scharfe Unterschiede zei-
mit einander gekrcutzt werden können. Einjährige und
und immergrüne Bäume,
gen,
ausdauernde Gewächs-Arten, winterkahle
Pflanzen für die abweichendsten Standorte und die entgegenge-
setztesten Klimate gemacht, können oft leicht mit einander ge-
kreutzt werden.
Unter wechselseitiger Kreutzung zweier Arten ver-
z. B. ein Pferde-Hengst mit einer
stehe
ich
den Fall
wo
Eselin und dann ein Esel-Hengst mit einer Pferde-Stute gepaart
wird; man kann dann sagen, diese zwei Arten seyen wechsel-
seitig gekreuzt worden. In der Leichtigkeit einer wechselseiti-
gen Kreutzung ^findet oft der möglich grösste Unterschied statt.
Solche Fülle sind höchst wichtig, weil sie beweisen, dass die
Empfänglichkeit für die Kreutzung zwischen irgend zwei Arten
von ihrer systematischen Verwandtschaft oder von irgend welchem
kennbaren Unterschied in ihrer ganzen Organisation oft ganz
unabhängig ist. Dagegen zeigen diese Fälle auch deutlich, dass
♦
268
/
jene Empfänglichkeit mil Unterschieden in der Verfassung des
Körpers zusammenhängt, welche für uns nicht wahrnehmbar sind
und sich auf das Reproduktiv-System beschränken. Diese Ver-
schiedenheit der Ergebnisse aus wechselseitigen Kreutzungen zwi-
schen je zwei Arten war schon längst von Kölreiter beobachtet
worden. So kann, um ein Beispiel anzuführeUj Mirabilis Jalapa
leicht durch den Saamenstaub der M. longiflora befruchtet wer-
den^ und die daraus entspringenden Bastarde sind genügend
fruchtbar ; aber mehr als zweihundert Male versuchte es Kölrei-
ter im Verlaufe von acht Jahr
g
d
M
nun auch mit Pollen der M. Jalapa zu befruchten
longiflora
Und so
Hessen sich noch einige andre Beispiele geben,
selbe Bemerkung an einigen Seepflanzen
Thuret hat die-
noch überdiess gefunden.
geringeren Grade ausserordentlich gemein ist.
zwischen Formen wahrgenommen.
gemacht, und Gärtner
dass diese Erscheinung in einem
Er hat sie selbst
welche viele Botaniker nur
als Varietäten einer nämlichen Art betrachten
3
wie Matthiolia
annua und
glabra
Eb
so ist es eine bemerkenswerlhe
Thatsache, dass die beiderlei aus wechselseitiger Kreutzung her
vorgegangenen Bastarde, wenn auch von denselben zwei Slam
arten herrührend, hinsichtlich ihrer Fruchtbarkeit gewöhnlich
einem geringen ,
ander abweichen
zuweilen aber
in höh
Grade von ein-
Es lassen sich noch manche andre eigenthümliche Reg
aus
Gärtner entnehme
?
wie z.
dass manche Ar
berhaupt sehr leicht
Kreutzung mit and
verwend
sich
las-
sen, während
andren Arten derselben Sippe das Vermögen
wohnt
3
Bastarden eine g
Ähnlichkeit mit ihnen aufzu-
stehen beiderlei Fähigkeiten nicht in
thwendig
&
prägen; doch
Beziehung zu einand
gewöhnlich das Mittel zwisch
halten, stets nur einer derselben sehr ähnlich sind; und gerade
Es gibt Bastarde, welche, statt wie
m ihren zwei älteflichen Arten zu
h der
Stammart so ähnlichen Bastarde sind mit
seltener Ausnahme äusserst
fruchtbar. Dagegen kommen ab
* •
auch unter denjenigen Bastarden, welche zwischen ihren
Altern
Mittel zu halten pfleg
3
zuweilen abnorme Individuen vor
)
\
I
269
I
die
einer der reinen
Stammarten ausserordentlich gleichen :
und diese Bastarde sind dann gewöhnlich auch äusserst steril
5
obwohl
Mittelfor
mit ihnen aus gleicher Frucht-Kap
sehr fruchtbar zu seyn pflegen.
tsprung
Aus d
Er
scheinungen geht hervor, wie ganz
der Bastarde vom Grade
Stammältern ist.
unabhängig die Fruchtbarkeit
ihrer Ähnlichkeit mit ihren beiden
Aus den. bis daher gegebenen Regeln übe
keit der ersten Kreutzung
und der dadurch
Fruchtba
1 Bastard
?
ergibt sich, dass, wenn man Formen, die als gute und verschi
ö
5
5
d
Art
gesehen werden müssen, mit einander paart, ihre
Fruchtbarkeit in allen Abstufungen von Zero an bis selbst ü
das unter gewöhnlichen Bedingungen stattfindende Maass voll-
kommener Fruchtbarkeit hinaus wechseln kann. Ferner ist ihre
nur äusserst empfindlich für günstige und
Fruchtbarkeit
nicht
ungünstige Bedingungen
?
sondern auch an und für sich verän-
derlich. Die Fruchtbarkeit verhält sich nicht immer an Stärke
gleich bei der ersten Kreutzung und bei den daraus erzielten
Bastarden. Die Fruchtbarkeit dieser letzten steht in keinem
Verhältniss
zu
deren äusserer Ähnlichkeit mit ihren beiden
• «
Altern. Die Leichtigkeit einer ersten Kreutzung zwischen zwei
Arten ist nicht von deren systematischer Affinität noch von ihrer
*
Ähnlichkeit mit einander abhängig. Dieses letzte Ergebniss ist
Wechselkreutzungen zweier nämlichen
mitunter
aus
den
hauptsächlich
Arten erweisbar, wo die Paarung gewöhnlich etwas,
aber auch viel leichter oder schwerer erfolgt, je nachdem man
den Vater von der einen oder von der andern der zwei ge-
kreutzten Arten nimmt. Endlich sind die zweierlei durch Wech-
selkreutzung erzielten Bastarde oft in ihrer Fruchtbarkeit ver-
schieden.
Nun fragt es sich, ob aus diesen eigenthümlich verwickel-
ten Reoreln
hervorgehe, dass
die vergleichungsweise Unfruchtbar-
keit der Arten bei deren Kreutzung den Zweck habe, ihre Ver-
mischung im Natur-Zustande zu verhüten? Ich glaube nicht.
Denn warum wäre in diesem Falle der Grad der Unfruchtbarkeit
so ausserordentlich verschieden, da wir doch annehmen müssen
270
diese Verhütung seye
gleich wichtig bei allen? Warum
wäre
sogar
schon eine angeborene Verschiedenheit zwischen
Indivi-
duen einer nämlichen Art vorhanden? Zu welchem Ende solllen
manche Arten so leicht zu kreutzen seyn und doch sehr sterile
Bastarde erzeugen
?
während
andre
sich
nur
sehr
schwierig
paaren lassen und vollkommen fruchtbare Bastarde liefern? Wozu
sollte es dienen, dass die zweierlei Produkte einer Wechsel-
kreutzunff zwischen den nämlichen Arten sich oft so sehr abwei-
chend verhalten? Wozu, kann man
sogar fragen
soll überhaupt
die Möglichkeit Bastarde zu liefern dienen? Es scheint doch
eine wunderliche Anordnung zu seyn.
dass die Arten das Ver-
mögen haben Bastarde zu bilden, deren weitre Fortpflanzung
aber durch verschiedene Grade von Sterilität gehemmt ist, welche
in keiner Beziehung zur Leichtigkeit der ersten Kreutzung
zweier Altern verschiedener Spezies miteinander stehen.
voranstehenden Regeln und Thatsachen scheinen mir
Die
3
dass die Unfruchtbarkeit sowohl
dagegen deutlich zu beweisen
der ersten Kreutzungen als der Bastarde von unbekannten Ver-
hältnissen hauptsächlich im Fortpflanzungs-Systeme der gekreutz-
ten Arten abhänge. Die Verschiedenheiten sind von so eigen-
beschränkter Natur, dass bei wechselseitigen
thümlicher
und
Kreutzungen zwischen zwei Arten olt das männliche El
der
ist
?
einen von upp
während bei
Wirkung auf das weibliche
and
d
Kreutzung in
and
Richtung das
Geo-entheil eintritt
Es wird
g
seyn durch ein B
etwas vollständiger
nd
zu setze
was ich unter
der Bemerkung
steh
3
dass St
mit and
Ursachen
sich bild
nhänge und nicht eine spe2
3. Die Fähigkeit einer Pfl
Eigenthümlichkeit für
sich auf eine
ndre
zweigen oder nicht zweigen und okuliren zu lassen, ist für
Gedeihen im Natur-Zustande so gänzlich gleichgiltig
deren
wohl niemand diese Fähigkeit für eine spezii
Natur halten, sondern jedermann anzunehmen
d
sie falle mit Verschiedenheit
in
d
zwei Pfl
nd
1 zusammen,
etwa nicht
Den Grund davon
Anordnung der
neigt seyn wird,
Wachsthums-Gesetzen der
ISS eine Art auf
5
d
g
will
3
kann man zuw
i
*
t
271
abweichender Waclislhums-Weise
5
Härte des Holzes
5
Natur des
Saftes
?
Zeit der Blülhe u. dgl. finden; in sehr vielen Fällen aber
Denn selbst sehr
lässt sich gar keine Ursache dafür ergeben.
bedeutende Verschiedenheiten in der Grösse der zwei Pflanzen
y
od
holzig
d krautartiger, immerg
und sommerg
ner Beschalfenheit und selbst ihre Anpassung an ganz
hie-
dene Klimate bild
nicht immer ein
Hind
ihrer Auf-
derpropfung
W
bei der Bastard-Bildung so ist auch beim
Propf
denn
es
; Fähigkeit durch systematisch
ist noch nie gelungen,
Affinität beschränkt
5
Holzarten
aus
d
Fa
aut'einanderzusetzen. während dageg
ver-
nahe
verwandle Arten einer Sippe und Varietäten einer Art gewöhn-
lich , aber nicht immer, leicht aufeinander gepropft werden kön-
nen.
Doch ist auch dieses Vermögen eben so wenig als das
der Bastard-Bildung durch systematische Verwandtschaft in abso-
luter
Weise bedingt.
Denn
3
wenn
auch
viele
verschiedene
so
Sippen einer Familie aufeinander zu propfen gelungen ist,
nehmen doch wieder in andern Fällen sogar Arten einer näm-
Der Birnbaum kann viel leich-
lichen Sippe einander, nicht an.
ter auf den
Quittenbaum, den
man zu einem eignen Genus er-
hoben, als auf den Apfelbaum gezweigt werden, der mit ihm zur
nämlichen Sippe gehört. Selbst verschiedene Varietäten der
Birne schlagen nicht mit gleicher Leichtigkeit auf dem O^üten-
baum an, und eben so verhalten sich verschiedene Aprikosen-
und Pfirsich-Varietäten dem Pflaumen-Baume gegenüber.
Wie nach Gärtner zuweilen eine angeborene Verschieden-
heit im Verhalten der Individuen zweier zu kreutzenden Arten
vorhanden ist, so glaubt Sagaret auch an eine angeborene Ver-
schiedenheit im Verhallen der Individuen zweier aufeinander zu
propfender Arten. Wie bei Wechselkreutzungen die Leichtigkeit
der zweierlei Paarungen oft sehr ungleich ist, so verhält es sich
oft auch bei dem wechselseitigen Verpropfen. So kann die ge-
meine Stachelbeere z. B. auf den Johannisbeer-Strauch gezweigt
werden , dieser wird aber nur schwer auf dem Stachelbeer-
Strauch anschlagen.
Wir haben gesehen, dass die Unfruchtbarkeit der Bastarde,
f
272
d
Reproduktions-Org
eine ganz andere
reine Arten
il
tänd
von unvollkommener Beschaffenheit
e Schwierigkeit zwei
Sache ist
als d
ö
Orff
ö
mit einand
doch laufen beide Fälle b
zu paaren
zu gewissem Grade mit einand
parallel. Etwas Ahnliches kommt
TiiouiN hat gefund
eigner Wurzel reic
h b
3im Propfen vor; denn
die drei Robinia- Arten, welche auf
blichen Saamen gebildet hatten und sich leicht
auf einander
zweigen Hessen, durch die Aufeinanderimpfung
un-
fruchtbar gemacht wurden; während dagegen gewisse Sorbus-
Arten, eine auf die andre gesetzt, doppelt so viel Früchte als
auf
g
Wurzel lieferte
Diess
t uns an die ob
erwähnten ausserordentlichen Fälle bei Hippeastrum, Lobelia u. dgl.,
welche viel reichlicher fruktifiziren , wenn sie mit Pollen einer
andern Art
werden.
als
wenn sie mit ihrem eignen Pollen versehen
Wir sehen daher
5
dass
?
wenn auch ein klarer und gründ-
V
/
lieber Unterschied zwischen der blossen Adhäsion auf einander
gepropfter Stöcke und der Zusammenwirkung männlicher und
weiblicher Urstoffe zum Zwecke der Fortpflanzung stattfindet; sich
doch ein gewisser Parallelismus zwischen den Wirkungen der
Impfung und der Befruchtung verschiedener Arten mit einander
kundgibt. Wenn wir die sonderbaren und verwickelten Regeln,
welche die Leichtigkeit der Propfung bedingen, als mit unbe-
kannten Verschiedenheiten in den vegetativen Organen zusammen-
hängend betrachten, so müssen wir nach meiner Meinung auch
die viel zusammengesetzteren für die Leichtigkeit der ersten
Kreutzungen mit unbekannten Verschiedenheiten in ihrem Repro-
duktiv-Systeme im Zusammenhang stehend ansehen. Diese Ver-
schiedenheiten folgen, wie sich erwarten lässt, bis zu einem ge-
wissen Grade der systematischen Affinität, durch welche Bezeich-
nung jede Art von Ähnlichkeit und Unähnlichkeit zwischen orga-
nischen Wesen ausgedrückt werden soll. Die Thatsachen schei-
nen mir in keiner Weise anzuzeigen, dass die grössre oder ge-
ringere Schwierigkeit verschiedene Arten auf und mit einander
zu propfen und zu kreutzen eine besondre Eigenthümlichkeit
ist, obwohl dieselbe beim Kreutzen für die Dauer und Stetigkeit
I
^
273
der Art-Fo!
eb
so wichtig als
Propfen unwesentlich
für deren Gedeihen ist.
Ursachen der Unfruchtbarkeit der erstenKreut-
zungen und der Bastarde/
Sehen wir uns nun etwas näher
um nach den wahrscheinlichen Ursachen der Sterilität der ersten
Kreulzungen
und
der Bastarde. Diese zwei Fälle sind von
Grund
aus verschieden
?
da
5
wie oben bemerkt worden
5
die
männlichen und
die
weiblichen Geschlechtstheile bei Paarung
zweier reiner Arten vollkommen, bei Bastarden aber unvollkom-
men
sind.
Selbst bei ersten Kreutzungen hängt die grössre
oder geringere Schwierigkeit, eine Paarung zu bewirken, anschei-
nend von mehren verschiedenen Ursachen ab. Oft liegt sie in
physischen Unmöglichkeit für das männliche Element bis
bei solchen Pflanzen der Fall,
der
zum Eichen zu
gelangen, wie es
deren Pistill so lang ist, dass die Pollen-Schläuche nicht bis ins
Ovarium hinabreichen können. So ist auch beobachtet worden,
dass wenn der Pollen einer Art auf das Stigma einer nur ent-
fernt damit verwandten Art gebracht wird, die Pollen-Schläuche
hervortreten, aber nicht in die Oberfläche des Stigmas
zwar
eindringen.
In andern Fällen kann das männliche Element zwar
das weibliche erreichen, aber unfähig seyn die Entwickelung des
Embryos zu bewirken, wie Das aus
einigen
Versuchen Thurets
mit Seetangen hervorzugehen scheint. Wir können diese That-
sachen eben so wenig erklären, als warum gewisse Holzarten
nicht auf andre gepropft werden können. Endlich kann es auch
vorkommen, dass ein Embryo sich zwar zu entwickeln beginnt,
*
aber schon in der nächsten Zeit zu Grunde geht. Diese letzte
Möglichkeit ist nicht genügend aufgeklärt worden; doch glaube
ich nach den von Hrn. Hewitt erhaltenen Mittheilungen, welcher
grosse Erfahrung in der Bastard-Züchtung der Hühner-artigen
Vögel
besessen, dass der frühzeitige Tod
des Embryos eine sehr
häufige Ursache des Fehlschiagens der ersten Kreutzungen ist.
Ich war anfauffs sehr
daran
^^ ..... wenig aaran zu glauben geneigt, weil
Bastarde, wenn sie einmal geboren sind, sehr kräftig und lang-
5
»
lebend zu seyn pflegen, wie Maullhier und Maulesel zeigen.
Uberdiess befinden sich Bastarde vor und nach der Geburt unter
18
274
(
ganz verschiedenen Verhältnissen. In einer Gegend geboren
und lebend, wo auch ihre beiden Altern leben, mögen ihnen die
Lebens-Bedingungen wohl zusagen. Aber ein Bastard hat nur
halb an der organischen Bildung und Thätigkeit seiner Muller
Antheil und mag mithin vor der Geburt, so lange als er sich
noch im Mutterleibe oder in den von der Mutter hervorgebrach-
ten Eiern und Saamen
befindet
5
einigermassen ungünstigeren
Bedingungen ausgesetzt und demzufolge in der ersten Zeit leich-
ter zu Grunde zu gehen geneigt seyn, zumal alle sehr jungen
Wesen gegen schädliche und unnatürliche Lebens-Verhältnissp
ausserordentlich empfindlich sind.
Hinsichtlich der Sterilität der Bastarde, deren 'Sexual-Organe
unvollkommen entwickelt sind, verhält sich die Sache ganz an-
Ich habe schon mehrmals angeführt, dass ich eine grosse
ders.
Mencre von Thatsachen
wenn
öfesammelt habe, welche zeigen
?
dass,
Pflanzen und Thiere aus ihren natürlichen Verhältnissen
gerissen werden, es vorzugsweise die Fortpflanzungs - Organe
sind
welche dabei angegriffen werden.
üiess ist in der Thal
die ffrosse Schranke für die Zähmung der
Thiere. Zwischen
der dadurch veranlassten Unfruchtbarkeit derselben und der der
In beiden Fällen ist die
Bastarde sind manche Ähnlichkeiten.
Sterilität unabhängig von der Gesundheit im Allgemei
begleitet von
rmehrter Grösse und Üppigkeit
In beid
und ofl
en Fäl-
len kommt die Unfruchtbarkeit in vielerlei Abstufungen vor; in
beiden leidet das männliche Element am meisten, zuweilen aber
das Weibchen doch noch mehr
da
Männch
1
beid
geht die Fruchtbarkeit bis zu gewisser Stufe gleichen Schritts
ystematischen Verwandtschaft: denn g
zen und Th
werde
dm
dieselb
gungen in
vorbringung
potent, und gleiche Gruppen
Gruppen von Fflan-
unnatürlichen
Arten neigen zur Her
unfruchtbarer Bastarde. Dagegen widersteht zuwei-
len eine einzelne Art in einer Gruppe grossen Veränderungen
in den äusseren Bedingunge
mit
gewisse Arten einer Grupp
Bastarde. Niemand kann,
geschwächter Fruchtbarkeit
lefern ungewöhnlich frucht
und
bare
sagen, ob dieses oder jenes Thier in der Gefangenschaft und ob
ehe er es versucht hat, voraus-
I
I
275
diese oder jene ausländische Pflanze während ihres Anb
sich
gut fortpflanzen wird, noch ob irgend
he zwei Art
einer
Sippe mehr oder wenige
sterile Bastard
1 n i t
d
h
bring
rd
Endlich, wenn organisch
Wesen während
ehrer Generatione
für sie unnatürliche Verhältniss
setzt
werden, so sind sie ausserordentlich zu variiren geneigt
?
was
wie ich glaube, davon herrührt, dass ihre Reproduktiv-System
vorzugswe
ngegrifl'e
sind
3
obwohl in niindrem Grad
als
wenn gänzliche Unfruchtbarkeit folgt. Eben so ist es mit Bastar
;
Bastarde sind in
sehr zu variiren
geneigt, wie es
inander-folgenden Generatio
jeder Züchter erfahren hat.
So sehen wir denn, dass, wenn organische Wesen in neue
und unnatürliche Verhältnisse versetzt, und wenn Bastarde durch
unnatürliche Kreutzung zweier Arten erzeugt werden, das Repro-
duktiv-System ganz unabhängig von der 'allgemeinen Gesundheit,
eigenthümlicher Weise von Unfruchtbarkeit betroff'en
m
ganz
wird. In dem einen F'alle sind die Lebens-Bedingungen gestört
worden, obwohl oft nur in einem für uns nicht wahrnehmbaren
Grade; in dem andern, bei den
Verhältnisse
dadurch
Bastarden nämlich, sind jene
unverändert geblieben, aber die Organisation ist
gestört worden , dass zweierlei Bau und Verfassung
des Körpers mit einander vermischt worden ist. Denn es ist
kaum möglich, dass zwei Organisationen in eine verbunden wer-
den, ohne einige Störung in der Entwickelung oder in der perio-
dischen Thätigkeit oder in den Wechselbeziehungen der ver-
schiedenen Theile und Organe zu einander oder endlich in den
Lebens-ßedingungen zu veranlassen. Wenn Bastarde fähig sind
sich unter sich fortzupflanzen, so übertraoen sie von Generation
zu Generation auf ihre Abkommen dieselbe Vereinigung zweier
Organisationen , und
Unfruchtbarkeit.
wir
dürfen daher nicht erstaunen, ihre
wenn
a u c h
selten abnehmen zu sehen.
einigem Schwanken unterworfen
j
Wir müssen jedoch bekennen, dass wir. von haltlosen Hypo-
thesen abgesehen, nicht im Stande sind
Bezu
g auf die l^nfruc
?
gewisse Thatsachen in
htbarkeit der
Bastarde zu begreifen
wie
^ • i^lilJlHl V1V> tj\A IM. Ml C11V,H , »TIV.
z. B. die ungleiche Fruchtbarkeit der zweierlei Bastarde aus dei
18
276
Wechselkreiitzung, oder die zunehmende Unfruchtbarkeit derjeni-
aen Bastarde
beiden Altern
5 welche zufällig oder ausnahmsweise einem ihrer
sehr
F
ähnlich sind. Auch bilde ich mir nicht
ein
5
durch die vorangehenden Bemerkungen der Sache auf d
cn
Grund
zu kommen
?
warum
ein Ororanismus unter
unfruchtbar wird.
Alles, was
wir haben keine Erklärung dafür,
unnatürlichen Lebens-Bedingungen
ich habe zeigen wollen, ist, dass
in zwei in mancher Beziehung einander ähnlichen Fällen ün-
Fruchtbarkeit das gleiche Resultat ist, in dem einen Falle, weil
die äussren Lebens-Bedingungen, und in dem andern weil durch
Verbindung zweier Bildungen in eine die Organisation selbst
gestört worden i
ind
mag wunderlich
Parallelismus n
sich s(
scheinen, aber ich
h in einer anderi
uthe, da
5
em
zwar verwandt
hr
chied
Reih
von Thatsachen b
gleicher
doch an
Es ist ein alter und fast allgemeiner Glaube, welcher meines
Wissens auf einer Masse von
m
Veränderungen
Lebenwesen wohlthätig sind.
Erfahrungen beruhet, dass leichte
den äusseren Lebens-Bedingungen für alle
Wir sehen daher Landwirthe und
Gärtner beständig ihre Saamen, Knollen u. s. w. austauschen, sie
aus einem Boden und Klima ins andre und endlich wohl auch
wied
urück versetzen. Während der Wiedergenesung von
Thieren sehen wir sit
g
Vortheil aus diesem oder
J
W
in ihrer Lebensweise zieh
So sind auch
Pfla
und Thie
he Beweise vorhanden
5
d
emc
Kreutzung zwischen sehr verschiedenen Individuen einer Art
h zwischen solch
von
chiedenen Stäm
rassen
3
Nachzucht Kraft und Fruchtbarkeil
oder l
ilie.
Ich
fflaube in
That
nach den im vierten Kapitel angeführten
5
dass ein gewisses
Maass von Kreutzung selbst
für
Thatsache
Hermaphroditen
ien nächsten Verwandten einige Generationen lang fortgesetzt
hrlich ist, und dass enge Inzucht zwisch
{
)
al wenn dieselben unter gleichen Lebens-Bedingungen gehal
3 und unfruchtbare Sprössling
ten werd
liefert.
endlich schwach
So scheint es mir denn, dass einerseits geringe
Wechsel
I
I
•
I
t
277
der Lebens-Bedingungen allen organischen Wesen vortheilhaft sind,
und dass anderseits schwache Kreulzungen. nämlich zwischen
verschiedenen Stämmen und geringen
Nachkommenschaft Kraft und Stärke verleihen. Dagegen haben
dass stärkere Wechsel der Verhältnisse
Varietäten einer Art, der
wissem
wir aber auch gesehen,
und zumal solche von gewisser Art die Organismen oft in ge-
Grade unfruchtbar machen können, wie auch stärkere
Kreulzungen, nämlich zwischen sehr verschiedenen oder in ge-
wissen Beziehungen von einander abweichenden Männchen und
Weibchen Bastarde hervorbringen, die gewöhnlich einigermaassen
unfruchtbar sind. Ich vermag mich nicht zu überreden, dass
dieser Parallelismus auf einem blossen Zufalle oder einer Täu-
schung beruhen solle. Beide Reihen von Thatsachen scheinen
durch ein gemeinsames aber unbekanntes Band mit einander ver-
kettet, welches mit dem Lebens- Prinzipe wesentlich zusammen-
hängt.
Fruchtbarkeit gekreutzter Varietäten und ihrer
Blendlinge.) Man mag uns als einen sehr kräftigen Beweis-
:^t^
Grund entgegenhalten, es müsse irgend ein wesi
ntlicher ünter-
5
schied zwischen Arten und Varietäten seyn und sich irgend ein
Irrthum durch alle vorangehenden Bemerkungen hindurch ziehen
da ja Varietäten, wenn sie in ihrer äusseren Erscheinung auch
noch so sehr auseinandergehen, sich doch leicht kreutzen und
vollkommene fruchtbare Nachkommen liefern. Ich gebe vollkom-
, dass Diess meistens unabänderlich so ist, dass die-
men zu ,
ser Fall eine grosse Schwierigkeit darbiete und hier vermuth-
lich irgend etwas unerklärt bleibe.
Wenn wir aber die in der
Natur vorkommenden Varietäten betrachten, so werden wir un-
mittelbar in hoffnungslose Schwierigkeiten eingehüllt ; denn sobald
zwei bisher als Varietäten angesehene Formen sich einigermaassen
steril mit einander
zeigen
;
SO werden sie von den meisten
Naturforschern zu Arten erhoben. So sind z. B. die rothe und
die hell- und die dunkel-gelbe Schlüssel-
die blaue Anagallis,
blume, weh^he die meisten unsrer besten Botaniker für blosse
Varietäten halten, nach Gärtner bei der Kreutzung nicht voll-
kommen fruchtbar und werden desshalb von ihm als unzweifel-
278
I
linfte Arten bezeichnet. Wenn wir dnraus im Zirkel schliessen,
so uiuss die Fruchtbarkeit aller natürlich entstandenen Varietäten
als erwiesen angesehen werden.
Auch wenn wir uns zu den erwiesener oder verniuthet
er
Maassen im Kultur-Zustande erzeugten Varietäten wenden, sehen
wir uns noch in Zweifel verwickelt. Denn wenn es z. B. fest-
steht, dass der Deutsche Spitz-Hund sich leichter als andre Hunde-
Rassen mit dem Fuchse paart, oder dass gewisse in Südamerika
einheimische Haushunde sich nicht wirklich mit Europäischen
Hunden kreiitzen. so ist die Erklärung, welche jedem einfallen
wird und wahrscheinlich auch die richtige ist.
Hunde von verschiedenen wilden Arten abstammen.
die, dass
Dem
diesf
ungo-
die vollkommene Fruchtbarkeit so vieler gepflegter
Varietäten, die in ihrem äusseren Ansehen so weit von einander
achtet
ist
verschieden
sind .
wie die der Tauben und des Kohles, eine
erwägen, wie
zahl-
merkwürdige Thatsache, besonders wenn wir
reiche Arten es gibt, die äusserlich einander sehr ähnlich, düch
bei der Kreutzung
cranz unfruchtbar
mit einander
sind.
Ver-
schiedene Betrachtimgen jedoch lassen die Fruchtbarkeit der ge-
als es an-
/fdlegten Varietäten wenig
kwürd
c?
;
glich der Fall ist
wie
wenig wir
üb
Denn er;
die wah
tc
ür
sowohl der miteinander gekr
Bedingungen
mdete
nmssen wir uns erinnern,
r Unfruchtbarkeit
ihren natürlichen
^n. Hinsichtlich
als d
Art(
wiss
dieses letzten Punktes hat mir der Ra
gestattet, d
len merkwürdigen Thatsachen aufzuzählen, die ich gesammelt
habe; was die Unfruchtbarkeit betritTt, so spiegelt sie sich in der
Verschiedenheit der beiderlei Bastarde der Wechselkreutzung
sowie in den eigenthümlichen Fällen ab, wo eine Pflanze leichter
durch IVemden als durch ihren eignen Saamenstaub befruchtet
werden kann. Wenn wir über diese und andre Fälle, wie über
berichtenden von den verschieden gefärbten
den
nachher
zu
Varietäte
Verb
th
psus nachdenken, so müssen wir
fühlen, wie gross unsre Unwissenheit und wie klein für uns d
Wahrscheinlichkeit ist zu begr
?
woher es ko
bei
der Kreutzung gewi
F
fruchtbar und andre unfruchtbar
)
\
I
I
I
r
I
I
I
\
279
sind
Es lässt
h zweitens
nachweisen
?
da
d
äussre Unähnlichkeit zwischen zwei
geringere Unfruchtbarkeit im
Ar
der
* «
grossre
blosse
oder
Falle einer Kreutzung nicht bedingt
und dieselb
zuwenden i
Reg
l wird auch s
Drittens glaub
f
gepflegten Varietäten an-
g
forscher, dass ein lang-dauernder Zah
gezeichnete Natur-
der Kultur-Zustand
geeignet s
nur wenig
lionen
eh
eye. die Unfruchtbarkeit
steril
' und
gewesen sind, in i
zu verwisch
Bastarde, welche anfang
nander-folgenden Genera
nd wenn Diess
Fall
3
SO werden wir gewiss nicht erwarten
dem
ersehe
schein
bringt
Einfl
von
und verschwind
dürfen. Sterilität unter
naliezu den nämlichen Lebens-Bedingungen
zu sehen. Endlich, und Diess
mir
bei
weitem die wichtigste Betrachtung zu seyn
?
Mensch neue Pflanz
und Thier-R
im Kultur
Zustande durch die Kraft planmässiger od
unbewusster Z
tung zu eign
Nutzen und Vergnügen hervor: er
wi
nicht
und kann nicht die kleinen Verschiedenheiten im Reprodukt
Systeme o
nd
beziehung stehend
mit
em Reproduktiv-System
Unterschiede zum Gegenstand
\ V e c h s (
Z
tung
rächen. Die Erzeug
d
Kultur und Zähmung
nd
dem Klima
vollko
sieht die
nd
dern physischen Lebens-Bedingungen viel min-
als
hied
Natur angepasst
Der Mensch ver-
Abänderunge
it
lieh
Nah-
ung, behandelt sie fast auf dieselbe Weise und will ihre allg
meine Lebens-VV
ht änd
Die Natur wirkt
mig
und
g
während
slicher Zeit-Perioden auf die ge-
eign
Organisation
Besten dien
Geschöpfe in einer W
die
und so
sie unmittelbar od
deren
wahr-
heinlicher mittelb
durch Correlation. auch das Reproduktiv-
Systei
ab ä n d
den
Wei
herlei Abkömmlingen einer
man
Verschiedenheit
nämlichen
Züchtungs-\
Art
fahren von Seiten des Menschen und der Natur berücksichtigt,
wird man sich nicht mehr wundern können, dass sich einiger
Unterschied auch in den Ergebnissen zeigt.
Ich habe bis jetzt so gesproch
als seyen die Varietäten
einer nämlichen Art bei der Kreutzung alle stets fruchtbar.
Es
280
scheint mir aber unmöglich, sich dem Beweise von dem Daseyn
eines gewissen Maasses von Unfruchtbarkeit in einigen wenigen
Fällen zu verschliessen, von denen ich kürzlich berichten will.
Der Beweis ist wenigstens eben so gut als derjenige, welcher
uns an die Unfruchtbarkeit
einer Menge von Arten
[bei der
Zeugen
Kreutzung?] glauben macht, und ist von gegnerischen
entlehnt, die in allen anderen Fällen Fruchtbarkeit und Unfrucht-
harkeit als gute Art-Hriterien betrachten. Gärtner hielt einige
Jahre lang eine Sorte Zwerg-Mais mit gelbem und eine grosse
Varietät mit rothem Saamen. welche nahe beisammen in seinem
Garten wuchsen : und obwohl diese Pflanzen getrennten Geschlech-
tes sind, so kreutzen sie sich doch nie von selbst mit einander.
Er befruchtete dann dreizehn Blüthen-Ähren * des einen mit dem
Pollen
des
andern:
aber
nur ein einziger Stock gab einige
Saamen und zwar nur fünf Körner.
Die Behandlungs-Weise kann in diesem Falle nicht schädlich
gewesen seyn, indem die Pflanzen getrennte Geschlechter haben.
Noch Niemand hat meines Wissens diese zwei Mais-Sorten für
verschiedene Arten angesehen; und es ist wesentlich zu bemer-
ken, dass die aus ihnen erzogenen Blendlinge vollkommen frucht-
bar waren, so dass auch Gärtner selbst nicht wagte, jene Sorten
fijr zwei verschiedene Arten zu erklären.
Girou de Buzareingues kreutzte drei Varietäten von Gurken
miteinander, welche wie der Mais getrennten Geschlechtes sind.
u n d
versicherte
?
ihre
gegenseitige Befruchtung seye um so
schwieriger, je grösser ihre Verschiedenheit.
wie weit dieser
Versuch Vertrauen verdient, weiss ich nicht: aber die drei zu
denselben benützten Formen sind von SagareTj welcher sich bei
seiner Unterscheidung der Arten hauptsächlich auf ihre Unfrucht-
barkeit stützt, als Varietäten aufgestellt worden.
d
Weit merkwürdiger
folgende Fall: jedoch
fang
fast
er d
unglaublich erscheint
Resultat einer Menge viele
Jahre
ng an neun Verbascum- Arten fortgesetzt
Versuch
welche hier noch um so höher
Anschlag zu bring
?
als sie
• •
* „fYöW'er*" doch wohl Blüthen-Ähren?
D. Übers.
K
281
von Gärtnern herrühren, der ein eben so vortrefflicher Beobach-
ter als entschiedener Gegner der Meinung ist, dass die gel-
ben
und
die
weissen Varietäten
der
nämlichen Verbascum-
Arten bei der Kreutzung miteinander weniger Saamen geben,
als jede derselben liefert, wenn sie mit Pollen aus Blüthen von
ihrer eignen Farbe befruchtet worden. Er erklärt nun, dass wenn
gelbe und weisse Varietäten einer Art mit gelben und weissen Va-
rietäten einer andern Art gekreutzt werden, man mehr Saamen
erhält, indem man die gleichfarbigen als wenn man die ungleich-
farbigen Varietäten miteinander
paart.
Und doch ist zwischen
diesen Varietäten von Verbascum kein andrer Unterschied als in
der Farbe ihrer Blüthen, und die eine Farbe entspringt zuwei-
len aus Saamen der andersfarbigen Varietät.
Nach Versuchen, die ich mit gewissen Varietäten der Rosen-
möchte ich vermuthen , dass sie ähnliche Er-
^r
Malve
angestellt
?
scheinungen darbieten.
KöLREUTER, dessen Genauigkeit durch jeden späteren Beob-
achter bestätigt worden ist, hat die merkwürdige Thatsache be-
wiesen, dass eine Varietät des Tabaks, wenn sie mit einer ganz
andern ihr weit entfernt stehenden Art gekreutzt wird, frucht-
barer ist als mit Varietäten der nämlichen Art. Er machte mit
\
Versuche, die allgemein für Varietäten gelten
3
nämlich durch Wechsel-
fünf Formen
was er auch durch die strengste Probe,
kreutzungen bewies, welche lauter ganz fruchtbare Blendlinge
lieferten. Doch gab eine dieser fünf Varietäten, mochte sie nun
als Vater oder Mutter mit ins Spiel kommen, bei der Kreutzung
mit Nicotiana glulinosa stets minder unfruchtbare Bastarde, als
die vier andern Varietäten. Es muss daher das Reproduktiv-
System dieser einen Varietät in irgend einer Weise weniger
modifizirt worden seyn.
Unfruchtbarkeit der Va-
rietäten im Natur-Zustande zu bestätigen, weil jede bei der Kreut-
zung etwas unfruchtbare Varietät alsbald allgemein für eine Spezies
erklärt werden würde, so wie in Folge des Umstandes. dass der
Mensch bei seinen künstlichen Züchtungen nur auf die äusseren
Charaktere sieht und nicht verborgene und funktionelle Verschie-
Bei der grossen Schwierigkeit die
\
282
•
• • _
denheiten im Reproduktiv-System
hervorzubrinoen
beabsichtigt
glaube ich mich aus der Zusammenstellung aller Thatsachen zu
folgern berechtigt, dass die Fruchtbarkeit der Varietäten unter
einander
keinesweges eine allgemeine Regel und mithin
auch
I
nicht geeignet seye, eine Grundlage zur Unterscheidung von Va-
gewöhnlich stattfindend
t
e
mir nicht ijo-
rietäten und Arten abzugeben. Die
Fruchtbarkeit der Varietäten untereinander scheint
nügend, um meine Ansicht über die sehr allgemeine aber nicht
beständige Unfruchtbarkeit der ersten Kreutzungen und der Ba-
starde umzustossen. dass dieselbe nämlich keine besondre Eigen-
schaft für sich darstelle, sondern mit andern langsam entwickel-
ten Modifikationen zuinal im Reproduktiv- Systeme der mitein-
ander gekreutzten Formen zusammenhänge.
Bastarde und Blendlinge unabhängig von ihrer
Fruchtbarkeit verglichen.) Die Nachkommenschalt der
untereinander gekreutzten Arten und die der Varietäten lassen
sich unabhängig von der Frage dev Fruchtbarkeil noch in meh-
ren Beziehungen miteinander vergleichen. Gäiviner, dessen be-
harrlicher Wunsch es war, eine scharfe Unterscheidungs-Linie zwi-
schen Arten und Varietäten zu ziehen, konnte nur sehr wenige
und wie es scheint nur ganz unwesentliche Unterschiede zwischen
den sogenannten Bastarden der Arten und den Blendlingen der
Varietäten entdecken, wogegen sie sich in vielen andern wesent-
liehen Beziehungen vollkommen gleichen. Hier kann ich diesen
Gegenstand nur ganz kurz erörtern. Als wichtigster Unterschied
hat sich ergeben, dass in der ersten Generation Blendlinge ver-
änderlicher als Bastarde sind: doch gibt Gärtner zu, dass Ba-
starde von bereits lange kultivirten Arten oft schon in erster Ge-
neration sehr veränderlich sind, und ich selbst habe sehr treffende
Belege für diese Thatsache. Gärtner gibt ferner zu , dass Ba-
starde zwischen
sehr
nahe
nd, als die von weit auseinander-stehend
verwandten Arten veränderlicher
3n: und daraus ergibt
5
dass
im Grad
Veränderlichkeil gesuchte ünte
d
enweise abnimmt. Wenn Blendling
oder
htbai
Bastarde einige Generation
so nimmt anerkannter MaaJ
lang
in
h fortgepflanzt werd
j
die Veränderlichkeit ihrer Nach
283
r
kommen bis zu einem ausserordentlichen Maasse zu : dagegen
sich (
linge
Doch ist
inige wenige Fälle anführen, wo Bastarde
sowohl
Blend-
einförmig
Charakter lange Zeit behauptet haben
Veränderlichkeit in
feinander-folgend
Ge-
nerationen der Blendlinge vielleicht grösser als bei den Bastarde
Die
^J
* *
Veränderlichkeit der Blendlinge, denBastar
den ges^enüber. scheint mir
die Altern der Blendlinge
und kultivirte Varietäten
keiner Weise überraschend
D
•
nd Varietäten und meistens zahme
nur
ehr wenig
\
mit wil
den Varietäten angestellt worden sind), wesshalb als Regel anzu-
nehmen.
dass ihre Veränderlichkeit noch eine neue ist, daher
denn auch zu erwarten steht, dass dieselbe oft noch fortdaure
und die schon aus der Kreutzung entspringende Veränderlichkeit
verstärke. Der geringere Grad von Variabilität bei Bastarden
aus erster Kreutzung oder aus erster
Generation im Gegensatze
zu ihrer ausserordentlichen Veränderlichkeit in späteren Generatio-
nen ist eine eigenthümliche und Beachtung verdienende Thatsache:
denn sie führt zu der Ansicht, die ich mir über die Ursache der ge-
und unterstützt dieselbe, dass diese
wohnlichen Variabilität gebildet
letzte nämlich aus dem Reproduktions-Sysleme herrühre, welches
für jede Veränderung in den Lebens-Bedingungen so empfindlich
ist. dass es hiedurch oft ganz unvermögend oder wenigstens für
seine eigentliche Funktion, mit der älterlichen Form übereinstim-
mende Nachkommen zu erzeugen, unfähig gemacht wird. Nun
rühren die in erster Generation gebildeten Bastarde alle von
Arten her, deren Reproduktiv-Systeme ausser bei schon lange
kultivirten Arten in keiner W^eise leidend gewesen, und sind
nicht veränderlich : aber Bastarde selber haben ein ernstlich an-
y
gegriffenes Reproduktiv-System, und ihre Nachkommen sind sehr
veränderlich.
Doch kehren wir zur Vergleichung zwischen Blendlingen und
Bastarden zurück. Gärtner behauptet, dass Blendlinge mehr als
Bastarde geneigt seyen , wieder in eine der älterlichen Formen
zurückzuschlagen; doch ist dieser Unterschied, wenn er richtig,
gewiss nur ein stufenweiser. Gärtner legt ferner Nachdruck
darauf, dass . wenn zwei obgleich nahe mit einander verwandte
284
Arten mit einer dritten gekreutzt werden, deren Bastarde doch
weit auseinander weichen, während wenn zwei sehr verschiedene
Varietäten einer Art mit einer andern Art gekreutzt werden, de-
ren Blendlinge unter sich nicht sehr verschieden sind. Dieses Er-
gebniss ist jedoch . so viel ich zu ersehen im Stande bin . nur
auf einen einzigen Versuch gegründet und scheint den Erfah-
rungen geradezu entgegengesetzt zu seyn, welche Kölredter bei
mehren Versuchen gemacht hat.
Diess sind allein die an sich unwesentlichen Verschieden-
heiteUj welche Gärtner zwischen Bastarden und Blendlingen der
Pflanzen auszumitteln im Stande gewesen ist. Aber auch die
Ähnlichkeit der Bastarde und Blendlinge , und insbesondere die
von nahe verwandten Arten entsprungenen Bastarde mit ihren
Altern folgt nach Gärtner den nämlichen Gesetzen. Wenn zwei
t
>
Arten gekreutzt werden, so zeigt zuweilen eine? derselben ein
überwiegendes Vermögen
eine Ähnlichkeit mit ihr dem Bastarde
aufzuprägen, und so ist es, wie ich glaube, auch mit Pflanzen-
Varietäten. Bei Thieren besitzt gewiss oft eine Varietät dieses
überwiegende Vermögen über eine andre. Die beiderlei Bastard-
Pflanzen aus einer Wechselkreutzung gleichen einander gewöhn
lieh sehr, und so ist es auch mit den zweierlei Blendlingen aus
Wechselkreutzungen. Bastarde sowohl als Blendlinge können
wieder in jede der zwei älterlichen Formen zurückgeführt wer-
ineralioncn wie-
en, wenn man sie in aufeinander-folgenden Generalionen
derholt mit der einen ihrer Stamm-Formen kreutzt.
Diese verschiedenen Bemerkungen lassen sich offenbar auch
auf Thiere anwenden : doch wird hier der Gegenstand äusserer-
deutlich verwickelt
Sexual-Charaktere
5
theils
in
Folge
vorhandener secundärer
und
theils insbesondere in Folge des ge-
wöhnlich bei einem von beiden Geschlechtern überwiegenden
Vermögens sein Bild dem Nachkommen aufzuprägen,
eben so-
wohl wo es sich um die Kreutzung von Arten, als dort wo es
sich um die von Varietäten unter einander handelt. So glaube
ich z. B., dass diejenigen Schriftsteller Recht haben, welche be-
haupten
5
der
Esel besitze ein solches Übergewicht über das
Pferd, in dessen Folge sowohl Maulesel als Maulthier mehr dem
285
Esel als dem Pferde glich
:
dass jedoch dieses Übergewicht
noch mehr bei de
nnlichen als
weiblichen Esel hervor
trete
?
dah
Maulesel als der Bastard von Esel-Hengst und
Pferde-Stute dem Esel mehr als
Maulthier gleiche
?
welches
da
es
Pterd zum Vater und eine Eselin zur Mutter hat.
Einige Schriftsteller haben viel Gewicht darauf gelegt,
nter den Thieren nur bei Blendlingen vorkomme, dass solche
dass
einem
sich r
selten
hrer Altern
deutlich ähnlich seyen
doch
ässt
hweisen
5
dass Solches auch bei Bastarden, wenn gleich
als bei Blendling
de
Fall ist
Was
von mir ge
melt
Fäll
von
ein(?r Kreutzung entsprungenen Th
betrifft
?
einem
der
zwei Altern sehr ähnlich gewesen
so
heim sich
Ähnlichkeit vorzugsweise
auf in ihrer
Art monströse
und
/
plötzlich aufgetretene Charaktere zu be
hränken. wie Albinismus, Melanismus, Mangel der Hörner,
F
d
Schwanzes und Überzahl
der Finger und Zehen, daher
sie keinen Zusammenhang
wickelten Merkmalen haben. Demzufolge
mit den durch Züchtung langsam ent-
werden auch Fälle
plötzlich
Rückkehr zu einem
zwei älterlichen Typ
bei
Blendlingen vorkommen, welche von oft plötzlich entstandenen
ihrem Charakter nach halb-monströsen Varietäten abstammei
als bei Bastarden, die von langsam und auf natürliche V^eis
?
gebild
Ar
rrühre
Ganzen aber bin
Mei
nung von Dr. Prosper Lucas, welcher nach der Musterung einer
geheuren Menge von
Thatsache
bei
Th
zu dem
Schli
Kind
gelangt
5
d
Gesetze der Ähnlichkeit zwisch
* •
nd Alt
die nämlichen
d
5
beid
Alt
abweichen, ob
sie einer
mehr
oder
oder ob sie weniger von einander
ob sie verschiedenen Varietäten oder ganz verschiedenen Arten
angehören.
Von der Frage über Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit ab-
gesehen, scheint sich in allen andern Beziehungen eine grosse
Ähnlichkeit des Verhaltens zwischen Bastarden und Blendlingen
zu ergeben. Bei der Annahme, dass die Arten einzeln erschaf-
fen und die Varietäten erst durch sekundäre Gesetze entwickelt
worden seyen, müsste ein solches ähnliches Verhalten als eine
286
äusserst befremdende Thatsache erscheinen. Geht man aber von
der Ansicht aus, dass ein wesentlicher Unterschied zwischen Ar-
ten und Varietäten gar nicht vorhanden seye , so steht es voll-
kommen mit derselben in Einklang.
Z u s a m m e n fa s s u n g d e s Ka p i t e 1 s.) Erste kreutzungeu
owohl zwisch
genügend unterschiedenen Foi
rietäten zu gelten, wie zwischen ihren Bastarden sind
um für V
öhr oft, ab
nicht imm
fruchtbar
Diese Unfruchtbarkeit findet in allen
Abstufungen statt und ist oft
fahrensten Experimentisten, welche
schnurstracks
so unbedeutend, dass die zwei
er-
lern
gelebt
5
ZU mitunter
entgegengesetzten Folgerungen gelangt
als
sie
die Formen darnach ord
len wollten. Die Unfruchtbarkeit ist von
angeborener Veränderlichkeit bei Individuen einer nämlichen Art
5
em-
und für günstige und ungünstige Einflüsse ausserordentlich
pfänglich. Der Grad der Unfruchtbarkeit richtet sich nicht genau
nach systematischer Affinität, sondern ist von einigen eigenthüm-
lichen und verwickelten Gesetzen abhängig. Er ist gewöhnlich
ungleich und oft sehr ungleich bei Wechselkreutzung der niim-
lichen zwei Arten. Er ist nicht immer von gleicher Stärke bei
r
einer ersten Kreutzung und den daraus entspringenden Nach-
kommen.
In derselben W
keit einer Art oder Varietät bei
wie beim Zweigen der Bäume die Fähig-
3rn anzuschlagen mit mei-
d
stens
g«
unbekannten Verschiedenh
in ihren
getat
Systemen zusammenhängt, so ist bei Kreutzungen die grüssre
oder geringre Leichtigkeit einer Art sich mit der andern zu be-
fruchten von unbekannten Verschiedenheiten in ihren Reproduk-
tions-Systemen veranlasst. Es ist daher nicht mehr Grund an-
zunehmen, dass von der Natur einer jeden Art ein verschiedener
Grad von Sterilität in der Absicht ihr gegenseitiges Durchkreutzen
und Ineinanderlaufen zu verhüten besonders eingebunden worden
seye,
Holzart ein verschiedener und etwas analoorer Grad von Schwie-
als Ursache vorhanden ist anzunehmen, dass jeder
rigkeit beim Verpropfen auf andern Arten anzuschlagen einge-
bunden worden seye um zu verhüten, dass sich nicht alh
unsern Wäldern aufeinander-propfen.
m
\
287
D
Sterilität der ersten Kreutzung
zwischen reinen A
mit
vollkommnen Reproduktiv-Systemen scheint von verschiedenen
Ursachen abzuhängen : in einigen Fällen meistens
Verderben des Embryos
Die Unfruchtbarkeit d
frühzeitig
Bastard
mit
unvollkommenem Reproduktions-Systeme und derjenigen wo d
System so wie
die ganze Organisatio
zweier Arten in eine gestört wordi
zukommen mit derjenigen Sterilität
ist
durch Verschmelzung
scheint nahe überein-
weiche so
uch reine
Sp
befällt
wenn ihre natürlichen Lebens-Bedingungen ge
stört Word
sind
Diese Betrachtungs-Weise
indem
einen Parallelismus andrer Art unterstützt,
Kreutzung nur wenig von einander ab>yeichend
noch durch
mlich
Formen die
Kraft und Fruchtbarkeit d
Nachkommenschaft befördert
3
Wie
geringe Veränderungen
den äusseren Lebens-Bedingungen für
Gesundh
d Fruchtbarkeit aller organischen Wesen vortheil
h a f t
ind
E
ist
ht überraschend . dass der Grad der Schwie
gkeit
Arten mit
der zu befruchten und der Grad der
Unfruchtbarkeit ihrer Bastarde einander im Allgemeinen entsprecl
obwohl sie von verschiedenen Ursachen herrühren;
j
; denn beide
häno-en von dem Maasse irgend welcher Verschiedenheit zwischen
gek
Arten ab. Ebenso ist es nicht überraschend
dass die Leichtigkeit eine erste Kreutzung zu bewirken, die Frucht-
1 Bastarde und die Fähigkeit
barkeit
d
entsprungene
wechselseitig
b
weit
Aufeinanderpropfung, obwohl d
3nen Ursachen abhängt,
schied
ese letzte offen-
alle bis zu einem
Grade parallel gehen mit
systematisch
Verwandt
Versuchen in Anwendung
gewissen
Schaft der Formen, welche bei d
o-ekommen: denn »systematische Affinität« bezweckt alle Sorten
von Ähnlichkeiten zwischen den Species auszudrücken.
Erste Kreutzungen zwischen Formen, die als Varietäten gelten
oder doch senüo-end von einander verschieden sind um dafür zu
gel
5
d ihre Blendling
nd
gewöhnlich
j
aber
nicht
ohne Ausnahme fruchtbar. Doch ist diese gewöhnlich
und voll-
kommene Fruchtbarkeil nicht befremdend , wenn wir uns erinnern,
wie leicht wir hinsichtlich der Varietäten im Natur-Zustande in
einen Zirkelschluss gerathen, und wenn wir uns ins Gedächtniss
288
fen
5
dass die grössre Anzahl der Varietäten durch Kultur m
Züchtung bloss nach
Verschiedenheiten und nicht
solch
allen
Reproduktiv-Systeme
gebracht
Word
d
Beziehung
5
ausser der ' Fruchtbarkeit
5
ist
eine
allgemein sehr grosse Ähnlichkeit zwischen Bastard
und Elend
lingen.
Endlich seh
mir die in d
Kapitel kürzlich
nicht
aufgezählten Thatsachen
im Einklang zu stehen
liehen Unterschied zwischen Arten und Varietäten gibt
mit
im Widerspruch, sondern vielmehr
der Ansicht^ dass es keinen orründ-
[Involikommeiilieit der Geologischen IJberlieferuiigen.
/
Mangel mittler Varietäten zwischen den heutigen Formen, ^ir Natur der erlosche-
nen Mittel- Varietäten und deren Zahl. — iLänge der Zeit-Perioden nach Maas-
^Armuth unsrer paläonlolo-
gabe der Ablagerungen und Entblössungen.
gischen Sammlungen. — «TUnterbrechung geologischer Formationen. —^Abwe-
senheit der Mittel- Varietäten in allen Formationen. — ^ZPlötzliche Erschei-
^ Ihr plötzliches Auftreten in den ältesten Fos-
nung von Arten-Gruppen,
silien-führenden Schichten.
/, Im sechsten Kapitel habe ich die Haupteinreden aufgezählt,
welche man gegen die in diesem Bande aufgestellten Ansichten
erheben konnte. Die meisten derselben sind jetzt bereits erörtert
worden. Darunter ist eine allerdings von handgreiflicher Schwie-
rigkeit : die der Verschiedenheit der Art-Formen ohne wesentliche
Verkettung durch zahllose Übergangs-Formen. Ich habe die Ur-
sachen nachgewiesen, warum solche Glieder heutzutage unter
den anscheinend für ihr Daseyn günstigsten Umständen, nament-
lich auf ausgedehnten und zusammenhängenden Flächen mit all-
mählich abgestuften physikalischen Bedingungen nicht gewöhnlich
zu finden sind. Ich versuchte zu zeigen
5
dass das Leben einer
jeden Art
noch
wesentlicher abhängt von
der Anwesenheit
als vom Klima, und dass
gewisser andrer organischer Formen,
daher die wesentlich leitenden Lebens-Bedingungen sich nicht so
allmählich abstufen, wie Wärme und Feuchtigkeit. Ich versuchte
289
ferner zu zeigen
j
dass mittle Varietäten desswegen
5
weil sie in
geringrer Anzahl als die von ihnen verketteten Formen vorkommen,
im Verlaufe weitrer Veränderung und Vervollkommnung dieser
Die Hauptursache jedoch, warum
letzten bald verdrängt werden,
nicht in der ganzen Natur jetzt noch zahllose solche Zwischenglie
ozesse der Natürlichen Züchtung, wo
der vorkommen, liegt im Prozesse
durch neue Varietäten fortwährend d
Stelle
Stamm-Form
einnehmen und dieselben vertilgen. Aber gerade in dem Verhält-
nisse, wie dieser Proz
5
Vertilgung
geheurem Maasse
thätig gewesen ist
so muss auch die Anzahl der Zwischen
täten, welche vordem auf der Erde vorhanden waren, eine wahr-
Doch woher kömmt es dann, dass
haft
geh
nicht jede Formation
Zwischenformen
gewesen seyn
und jed
Gesteins-Schicht voll von solchen
ist
Die Geolog
enthüllt uns sicherlich nicht
?
eine solche fein abgestufte Organismen-Reihe; und Diess ist viel-
leicht die handgreiflichste und gewichtigste Einrede, die man
meiner Theorie entgegenhalten kann. Die Erklärung liegt aber
r
wie ich glaube , in der äussersten Unvollständigkeit der geologi-
schen Überlieferungen.
-^Zuerst muss man sich erinnern.
w
für Zwischenfoi
Ich
meiner Theorie zufolge vordem bestanden haben müssten.
w
habe es schwierig gefunden, wenn ich irgend welche zwei Arten
betrachtete, unmittelbare Zwischenformen zwischen denselben mir
in Gedanken auszumalen. Es ist Diess aber auch eine ganz falsche
Ansicht; denn man hat sich vielmehr nach Formen umzusehen,
welche zwischen jeder der zwei Spezies und einem gemeinsamen
aber unbekannten Stammvater das Mittel halten: und dieser Stamm-
i
vater wird gewöhnlich von allen seinen Nachkommen einiger-
maassen
schied
gewesen seyn
Ich will Dies
mit
m
einfachen Beispiele erläutern. Die Pfauen-Taube urfd der Kröpfer
leiten beide ihren Ursprung von der Felstaube (C. livia) her;
aber eine unmittelbare Zwischen- Varietät zwischen Pfauen-Taube
+
und Kropf-Taube wird es nicht geben, keine z. B., die einen et-
wa
> ausgebreiteteren Schwanz mit einem nur massig erweiterten
Kröpfe verbände, worin doch eben die bezeichnenden Merkmale
jener zwei Rassen liegen. Diese beiden Rassen sind überdiess
19
290
so sehr modifizirl worden, dass, wenn wir keinen historischen
oder indirekten Beweis über ihren Ursprung hätten , wir unmög.
lieh im Stande gewesen seyn würden durch blosse Vergleichuno-
ihrer Struktur zu bestimmen, ob sie aus der Felstaube oder
einer andern ihr verwandten Art, wie z. B. Columba oenas, ent«
standen seven.
So verhält es sich auch mit den natürlichen Arten.
Wenn
wir uns
nach sehr verschiedenen Formen umsehen, wie z. B.
Pferd und Tapir, so finden wir keinen Grund zu unterstellen,
dass es jemals unmittelbare Zwischenglieder zwischen denselben
gegeben habe, wohl aber zwischen jedem von beiden und irgend
einem unbekannten Stamm -Vater. -Dieser gemeinsame Stamm-
• *
Vater wird in seiner ganzen Organisation viele allgemeine Ähn-
lichkeit mit dem Tapir so wie mit dem Pferde besessen haben:
doch in einer und der andern Hinsicht auch von beiden beträchtlicli
verschieden gewesen seyn , vielleicht in noch höherem Grade , als
beide jetzt unter sich sind. Daher wir in allen solchen Fällen
nicht im Stande seyn würden, die älterliche Form für irgend
welche zwei oder drei sich nahe-stehende Arten auszumitteln, selbst
dann nicht, wenn wir den Bau des Stamm-Vaters genau mit dem
seiner abgeänderten Nachkommen vergleichen/ es seye denn, dass
wir eine nahezu vollständiore Kette von Zwischengliedern dabei hätten.
Es wäre nach meiner Theorie allerdings möglich, dass von
zwei noch lebenden Formen die eine von der andern abstammle.
zwischen denselben gegeben haben.
wie z. B. das Pferd von Tapir, und in diesem Falle müsste es
unmittelbare Zwischenglieder
Ein solcher Fall würde jedoch voraussetzen , dass die eine der
zwei Arten (der Tapir) sich eine sehr lange Zeit hindurch un-
dert erhalt
habe
:
während ein Theil ihrer Nachkomm
sehr ansehnliche Veränderunofen erfuhren
Mitbewerbung zwischen Organismus und
Aber das
Organismus
Vater und Sohn, wird d
?
Fall nur sehr selten
Prinzip der
zwischen
aufkommen
lassen : denn in allen Fällen streben die neuen und verbesserten
Lebens-Formen die alten und unpassendem zu ersetzen.
Nach der Theorie der Natürlichen Züchtung stehen alle leben-
den Arten mit einer Stamm-Art ihrer Sippe in Verbindung durch
I
I
I
2 9 1
?
deren Unterschiede nicht grösser sind
Charaktere
heutzutage zwischen Varietäten einer
5
als wir sie
Art sehen; diese jetzt ge-
rn
wohnlich erloschenen Stamm-Arten waren ihrerseits wieder
ähnlicher Weise mit älteren Arten verkettet; und so immer weiter
rückwärts
?
bis endlich alle in einem gemeinsamen Vorgänger
einer ganzen
Ordnung
oder Klasse zusammentreffen. So muss
daher die Anzahl der Zwischen- und Übergangs-Glieder zwischen
allen lebenden und erloschenen Arten ganz unbegreiflich gross
diese Theorie richtig ist, haben
gewesen seyn
Aber
wenn
sie gewiss auf dieser Erde gelebt.
• »
die
Zeitdauer.) Unabhängig von der aus dem
J.Uber
Mangel jene
menen Einrede, könnte man mir ferner entgegenhalten, dass die
endlosen Anzahl von Zwischenglied
berge
Zeit
ht hingereicht habe
?
ung
Maass organisch
Veränderungen durchzuführen, weil alle Abänderungen nur sehr
langsam
würde mir
durch Natürliche Züchtung bewirkt worden
seyen
glich seyn , demj(migen Leser
welch
Es
kein
orzuführen, welche uns
praktischer Geologe ist. alle Thatsachen >
einigermaassen die unermessliche Länge der verflossenen Zeit-
räume zu erfassen in den Stand setzen.
Wer Sir Charles Lyell s
grosse^ Werk ,,the Principles of Geology". welchem spätre Histo-
riker die Anerkennung eine grosse
Umwälzung in
den Natur-
lesen
Wissenschaften bewirkt zu haben nicht versagen werden,
kann und nicht sofort die unbegreifliche Länge der verflossenen
Erd-Perioden zugesteht, der mag dieses Buch nur schliessen.
Nicht als ob es genüge die Principles of Geology zu studiren
'9
oder die Special-Abhandlungen verschiednor Beobachter über ein-
zelne Formationen zu lesen, deren jeder bestrebt ist einen un-
genügenden Begriff
von der Entstehungs-Dauer einer jeden
For-
Jeder muss
mation oder sogar jeder einzelnen Schicht zu geben,
vielmehr erst Jahre lang für sich selbst diese ungeheuren Stösse
übereinander gelagerter Schichten untersuchen und die See bei
der Arbeit, wie sie alle Gesteins- Schichten unterwühlt und zer-
trümmert und neue Ablagerungen daraus bildet, beobachtet haben,
ehe er hoffen kann, nur einigermaassen die Länge der Zeit zu
beffreifen. deren Denkmäler wir um uns her erblicken.
1 9 -
292
I
Es ist gut den See-Küsten entlang zu wandern, welche
aus
und den Zerstörunos-
sie nur aus, wenn sie mit Sand
5 — — "-Ö^^M
und Geschieben beladen
massig harten Fels-Schichten autgebaut sind
Prozess zu beobachten. Die Gezeiten erreichen diese Fels-Wiinde
gewöhnlich nur auf kurze Zeit zweimal im Tage, und die Wog
nagen
sind; denn es ist leicht zu beweisen, dass reines Wasser Gesteine
jeder Art nicht oder nur wenig angreift. Zuletzt wird der Fuss
der Fels-Wände unterwaschen, mächtige Massen brechen zusanuneuj
und die nun fest liegen bleiben, werden. Atom um Atom zerrieben,
bis sie klein genug geworden, dass die Wellen sie zu rollen
und vollends in Geschiebe und Sand und Schlamm zu verarbeiten
vermögen. Aber wie oft sehen wir längs dem Fusse sich zurück-
alle dick überzogen
wenig sie durch
# *
ziehender Klippen gerundete Blöcke liegen
mit Meeres-Erzeugnissen, welche
?
beweisen, wie
Abreibung leiden und wie selten sie umhergerollt werden! IJber-
wenn wir einige Meilen weit eine derartige Küsten-Wund
diess
so finden wir , dass
verfolgen , welche der Zerstörung unterliegt ,
es nur hier und da, auf kurze Strecken oder etwa um ein Vor-
gebirge her der Fall
ist, dass die
Klippen jetzt leiden. Die Be-
schaffenheit ihrer Oberfläche und der auf ihnen erscheinende
Pflanzen- Wuchs beweisen, dass allenthalben Jahre verflossen sind,
seitdem die Wasser deren Fuss gewaschen haben.
Wer die Thätigkeit des Meeres an unsren Küsten näher
studirt hat, der muss einen tiefen Eindruck in sich aufgenommen
haben von der Langsamkeit ihrer Zerstör
Dit
trelTl
von HuGu Miller und von Säutu von Jordanhill
Beobachtungen
sind vorzugsweise geeignet diese Überzeugung zu gewähr
ihr durchdrungc
Von
möge
Jed
dii
Tausend I
gen
Konglomerat-Schichten untersuchen, welche, obschon wahrschein-
lich in rascherem Verhältnisse als so viele andre Ablagerungen
gebildet, doch nun an jedem der zahllosen abgeriebenen und ge-
rundeten Geschiebe, woraus sie bestehen, den Stempel einer
r
langen Zeit tragen und vortreff'lich zu zeigen geeignet sind, wie
langsam diese Massen zusammengehäuft worden seyn müssen.
In den Cordilleren habe ich einen Stoss solcher Konglomerat-
Schichten zu zehntausend Fuss Mächtigkeit geschätzt. Nun mag
293
sich der
erinnern .
Beobachter der wohl begründeten Bemerkung Lye,:
die Dicke und Ausdehnung
Sediinenl-Form
tionen Ergebniss
Maasstab der Abtragungen sind
welche di
an
andern Stellen erlitten hat
Und was für ungeheui
Erd-Rinde
Abtra<rungen werden diuch die Sediment-Ablagerungen m
f
^
Gegenden vorausgesetzt
wirklichen Messungen
Professor Ramsay hat
stens nach
nd geringenth
h Schätzungen
?
die
Maasse der grössten unsrer Formationen aus verschiedenen Theilen
Gt
Britonnicns in folgende
Tertiäre Schichten
Sekundär-Schichte
W
gegeb
?
240
i
3.190
i
)
72,584
Paläolilhische Schichten öTjlöd'l
beinahe I3V4 Englische
Meilen
Einig
tionen ,
we
in England nur durch d
di.
Lag
sind, haben auf dem Kontin
Forma-
^ertreten
Mächtig-
ke
« •
üb
nach
te Tausende von Füssen
er Meinung der meisten Geolog
hen je zwei aufeinander-folgenden Formationen immer
ermessliche leere Perioden fallen. Wenn somit selbst jener unge
zwisc
un-
Sto
von Sediment-Schichten in B
nur eine un-
voUko
diese
Ablag
Vorstellung von d
Zeit
gewährt, wie lang
muss
Zeit
gewesen seyn
des
! Gute Beobachter hab
n Mississippi-Stromes n
Sediment
600' Mäch
tigkeit in 100,000 Jahren berechnet. Diese Berechnung macht
keinen Anspruch auf grosse Genauigkeit. Wenn wir- aber nun
berücksichtigen
wie
rordentlich weit ganz f
Sedimente
von den See-Strömungen fortgetragen werden, so muss der Prozess
ihrer Anhäufuncr über irgend welche Erstreckung des See-Bodens
jrst langsam so
Doch scheint da
;her Geo-enden erlitten, unabhängig von dem Verhältnisse
Maass der Entblössung, welche die Schichten
d
Anh
»
der zertrümmerten Mas
d
besten Beweise
für die Läng
der Zeiten zu liefei
Ich
mich
j
von
Beweise
zu
W
Entblössungen in hohem Grade betroffen gewesen
yn, als ich vulkanische Inseln sah, welche rundum von den
so
bgewasch
waren, dass sie in 1000—2000' höh
Fels-Wänden senkrecht empoi
o
während
aus
294
sclnvachen Fall- Winkel, mit welchem sich die Lava-Strömt
einsl
in ihrem flüssigen Zustand herabgesenkt, auf den ersten Blick
ermessen Hess, wie weit einstens die harten Fels-Lagen in den
ffn
ean hinausgereicht hab
müssen. Dieselbe Geschi
ergibt sich oft noch deutlicher durch die mächtigen Rück
g
Gebirgs-Spalten
d
läng
d
d
von F
'n, jene
Schichten bis zu Tau-
an einer Seit
and
3rn Seite hinabgesunken
Verschiebung ist die Obeiflä
d
porgestjc
n seit d
od
d
^v
ei
Bod
d
des Meer
wie
so vollkommen ausjreeb
die Thätigkc
Word
keine Spur von dieser ungeheuren Verwerfuncr mehr
zu erkennen ist
j
o
So ers
Meilen weit
treckt
. und
h d
f di
Craven-liück
ganz
Seiten her
menstoss
Streck
Schichte
30 Englische
d die von bei-
um 600
senkrechter Höhe verworfen
3000
/
Professor
Ram
lU eine S
kung von 2300' in Anglesea beschrieben und benachricfiticri
mich, dass er sich überzeugt halte, dass in Merionetshire eine
von 12,000' vorhanden seye. Und doch verräth in diesen Fällen
die Oberfläche des Bodens nichts von solchen wunderbaren Be-
wegungen, indem die ganze anfangs auf der einen Seite höher
s zur Abebnung der Oberfläche
emporragende Schichten-Reihe bis zur
weggespült worden ist. Die Betrachtung dieser Thatsach
macht
auf
ich denselben Eindruck, wie d
Geistes um den
Ich habe d
vergebliche Ring
Gedanke
d
Ewigkeit zu erfass
wenigen Bemerkungen gemacht, weil es füi
t, eine wenn auch unvollkommei
flossener Erd-Perioden zu habe
uns von höchster Wichtigkeit is
Vorstellung von der Länge vei
Und jedes Jahr während der ganzen Dauer dieser Perioden war
die Erd-Oberfläche, waren Land und Wasser von Schaaren leben-
der Formen bevölkert. Was für eine endlose, dem Geiste un-
erfassliche Anzahl von Generationen muss, seitdem die Erde be-
wohnt ist, schon aufeinander gefolgt seyn! Und sieht man nun
welche arm-
unsre reichsten geologischen Sammlungen an
seelige Schaustellung davon!
5
H Arniuth paläontologischer Sammlungen.) Jedermann
29 1
gibt d
rordentliclie Unvollständigkeit
sehen Sammlung
zu.
Über
fflichen Paläontolog
sollte man
verstorbnen
nicht
g
5
dass eine Menge unsrer
nsrer paläonlologi
die Bemerkung de
Edward Forbei
5silen Arien
nur
nach einem
wenigen auf einem
duen bekannt und benannt
einzigen oft zerbrochene
Exemplare
odei
n u r
kleinen Fleck beisammen gefundenen Ind
ind
Nu
em
st
geologisch untersucht
Genauigkeit ei
forscht
feinanderfolgenden wichtig
wie
kleiner Theil der Erd-
noch keiner mit er-
ie noch jährlich in
Oberfläche
schöpfende
Europa ai _
Kein ganz weicher Organismus ist Erhaltungs-tähig
Entdeckung
beweisen
Selbst
Schaa
Bodei
glaub
und
Knochen
fallen
und verschwind
auf
M
?
wo
ich keine Sedimente anhäufe
Ich
dass wir beständig
einem g
Irrthum bes^ritfe
j
wenn wir uns
der stillen Ansicht überl
dass sich
Niederschläge fortwährend
is in genügende
f fast der g
Erstreckung
See-Grund
sinkenden
Maa
bild
um die zu Boden
ganisch
Stoffe zu umhüll
zu
halten
Auf
eine
uneeh
Ausdeh
Farbe seines Wass
für d
Ozeans
Reinheit
pricht
klar blaut
:*
[vn in gleichförmig
von m
Formationen, deren
Die vielen Berichte
Lagerung aufeinander- folgenden
keine auch nur Spuren aufrichtender, zerreis-
nder oder abwaschender Thätigkeit an sich
trägt, scheinf
nur
d
oft eine
1
\nsicht erklärbar zu seyn
5
Boden des M
he Zeit
lg
änd
Lag
bleibt
L)
liest
?
welch
Sand und Kies eingebettet worden, werd
crewöhnlich von Kohiensäure-halligen Tage-Wassern wieder auf-
gelöst.
well
he
den Boden nach seiner Emporhebung
d
Meeres-Spieg
Einig
von d
durchsinken beginnen
n vielen Thier- Arten.
welche zwischen Ebb
u n d
Fluth-Stand des Meeres am Strande leben, scheinen sich
nur selten fossil zu erhalten
So
zahllose Chtl
(
F
e dor
gelegenen Klipp
Alle
B. überziehen in aller Welt
er sitzenden Cirripeden)
im strengen Sinne litoral.
mit
Ausnahme einer einzigen mittelmeerischen Art, welche d
tiefen A\
o
eh ort
Sicilien fossil gefunden woi
296
Sipp
ist, während man fast noch k
Kreide-Zeit noch keine
e Chiton bietet ein theilweise
Hinsichtlich der Land-Bewohnt
tiäi
k
da
d
d sekundären Zeit g-elebt.
?
on vorliegt. Die Molluske
aloges Beispiel dar*,
welche in der paläoliihisch
unsre Kennt
ist es überflüssig d
höchst fragmentarisch
j
So ist z.
e
Landschnecke aus einer dieser langen Perioden bei
Ausnahme der von Sir Ch. Lyei
D
len-Schichten Nord-Amerika
Exemplare gesammelt sind.
Dawso
ni
dass
nicht
; mit
Koh-
so
gibt ein Blick auf die Tabelle im
entdeckten Art, wovon jetzt meh
Säugthier-Reste belr
Supplement zu Lyei
Was d
m
s
Handbuch weit bt^sser, wie zufällig und selten ihre
seye, als Seiten-lange Einzelnheiten, und doch kann ihre S
Erhaltung
it
keine Verwunderung
für ein grosser T
d
Qgm, wenn wir uns erinnern, was
tiären R
Höhk
elben aus Knocl
len-
Süsswasser- Ablagerungen herrühren, währ
nicht
ei
Knochen-Höhle
rer paläolith
und
d ächte Süsswasser-Schicht
sekundären Formationen
vom All
bekannt
j" Aber die ünvollständigkeit der geologischen Nachricht
hrt hauptsächlich von einer andren und weit
che her
5
als
wichtig
Ur
gend eine der vorhin angegebenen
mlich die verschied
3
d
Formation
r»ii
t
lange Zeiti
von
der getrennt sind. Wenn wir die Formationen in wi
»n.
haftlich
en
Werken i^i Tabellen geordnet find
od
wenn
wir sie in der Natur verfolg
?
so können
WI
uns nicht wohl
■ *
Überzeugung verschlie
5
d
sie
cht unmittelba
auf
aus Sir
Ml
einander gefolgt sind. So wissen wir z.
SONS grossem Werke über Russland, dass daselbst weite Lücken
und
zwischen den aufeinanderliegenden Formationen bestehen;
so ist es auch in Nord-Amerika und vielen andern Weltgegen-
ünd doch würde der beste Geologe, wenn er sich nur mit
den.
einem dieser weiten Länder-Gebiete
mer vermuthet haben, dass während dieser
allein beschäftigt hätte, nini-
langen Perioden,
3f.
Doch kennt man über zwei Dutzend fossile Arten von der Kolilen-
Furmation an bis in die obersten Tertiär-Schichten.
D. Übs.
I
29
-^
I
aus welch
sicli gross
benformen
man
von
Läng
i in seiner eignen Gegend kein Denkmal übrig ist,
Schichlen-Stösse voll neuer und eigenthümlicher Le-
anderweilig aufeinander gehäuft haben. Und wenn
31' einzelnen Gegend kaum eine Vorstellung
T Zwischenzeiten zu machen im Stande
sich in jed
d
so wird man glaub
häufigen und g
3
dass Di
Veränderung
gends möglich seye
a der mineralogisch
ist.
Die
Zu-
sammensetzung aufeinander-folgender Formationen, welche gewöhn-
lich auch grosse Veränderungen in der geographischen
nheit
gebenden Land
unterstelle
Beschaf-
welchem
das Material zu diesen Niederschlägen entnommen ist, stimmt mit
der Annahme langer zwischen den einzelnen Formationen ver-
flossener Zeiträume überein.
Doch kann man, wie
ich glaube, leicht einsehen, warum die
geologischen Formationen jeder Gegend fast unabänderlich über-
all unterbrochen sind, d. h. sich nicht ohne Zwischenpausen ab-
o-elatrert haben. Kaum hat eine Thatsache bei Untersuchung
viele Hundert Meilen langer Strecken der Süd- Amerikanischen
Küsten, die in der jetzigen Periode einige Hundert Fuss hoch em-
worden sind, einen lebhafteren Eindruck auf mich ge-
macht, als diejAbwesenheit aller neueren Ablagerungen von hin-
reichender Entwickelunff, um auch nur für eine kurze geologische
5
porgehoben
6?
Periode zu
gelten.
Längs
der ganzen West-Küste, die von einer
eigenthümlichen Meeres-Fauna bewohnt wird, sind die Tertiär-
Schichten so spärlich entwickelt, dass wahrscheinlich kein Denk-
mal von verschiedenen aufeinander-folgenden Meeres-Faunen für
spätre Zeiten erhalten bleiben wird. Ein wenig Nachdenken
erklärt es uns, warum längs der fortw^ährend höher steigenden
West-Küste Süd-Amerikas keine ausgedehnten Formationen mit
neuen oder mit tertiären Resten irgendwo zu finden sind
5
ob-
wohl nach den Ungeheuern Abtragungen der Küsten-Wände und
den Schlamm-reichen Flüssen zu urtheil(;n
?
(
sich dort in das
Meer ergiessen, die Zuführung von Scdlincriten lange Perioden
hindurch eine sehr grosse gewesen sr^n muss. Die Erklärung
liegt ohne Zweifel darin, dass die litoralen und sublitoralen Ab-
lagerungen beständig wieder weggewaschen werden, sobald sie
298
durch die langsame oder stufenweise Hebung des Landes in den
Bereich der zerstörenden Brandung gelangen.
Wir dürfen wohl mit Sicherheit schliessen, dass Sediment
in ungeheuer dicken harten und ausgedehnten Massen angehäuft
worden seyn müsse, um wahrend der ersten Emporhebung und
der späteren Schwankungen des Niveaus der ununterbrochnen
Thätigkeit der Wogen zu widerstehen. Solche dicke und aus-
gedehnte Sediment-Ablagerungen können auf zweierlei Weise
gebildet werden; entweder in grossen Tiefen des Meeres, in
welchem Falle wir nach den Untersuchungen von E. Forbes an-
nehmen müssen, dass der See-Grund nur von sehr wenigen Thie-
ren bewohnt gewesen seye und die Massen nach ihrer Empor-
hebung folglich nur eine sehr unvollkommene Vorstellung von
den einstens dort vorhandenen Lebenformen gewähren können
— oder die Sedimente werden über einen seichten Grund zu
1
einiger Dicke und Ausdehnung
angehäuft, wenn er
in langsamer
Senkung begriffen isL
In diesem letzten Falle bleibt das Meer
so lange seicht und dem Thier-Lebcn günstig, als Senkung des
Bodens
und
Zufuhr
der
Niederschläge
einander nahezu das
so dass auf diese Weise eine hinreichend
Gleichgewicht halten ;
dicke Fossilien-reiche Formation entstehen kann, um bei ihrer
spätren Emporhebung jedem Grad
Ich bin demgemäss überzeugt
5
Zerstörung zu widersteh
dass alle unsre alten F
mationen. welch
reich an fossilen Resten sind, bei andau
Senkung abgelagert worden sind
Seitd
ich
m
Jahr 1845
meine Ansichten in d
Fortschritte
wahrgenommen ,
Beschreibung dies
gelangt ist.
wie
Beziehung bekannt gemacht, habe ich
mit Überraschung
em andern bei
der Geologie verfolgt und
ein Schriftsteller
od
jener gr
nach
Formation zum Schlüsse
dass sie sich während der Senkung des Bod
gebildet habe. Ich will hinzufüg
dass
tiär-Formation an
West-Küste Süd- Amerikas
;
d
alle
genug
aber
war um der bisherigen Zerstörung noch zu
wohl
schwerlich bis zu fernen geologisch(
dauern im Stande ist, sich gewiss während d
Bodens £
e mächtig
widerstehen,
Zeiten auszu-
Senkung des
ebildet und so eine ansehnliche Mächtigkeit
langt
hat
I
299
All
g
gischen Thatsachen zeig
biet
Erd-Oberfläch
viele
duichzumachen hatte, und
Ml uns deutlich, dass jede;
ame INiveau-Schwankungei
diese Schwankungen sind zweifeis
g
ohne von
weiter Erstreckung gewesen
Fossilien-reiche und genügend entwickelte Bildung
Abtragungen zu widerstehen,
über weit-ausgedehnte Flächen
während
tstand
Demzufolge müssen
3n5 um späteren
Senkungs-Perioden
seyn
doch nur so
lang
als
See seicht zu
Zufuhr von Materialu
erhalten und die fossil
stark genug war, um die
Reste schnell genug ein-
5
schichten und zu schützen
>,cron konnten sich mächtig
eh
sie Zeit hattt
zu
fallen
Dagegen
Leben günstigem
stet blieb. Viel weniger konnte
Schichten auf
Grunde so lange nicht bild
ichtem und dem
1 . als derselbe
während wechselnder P
den von Hebung
Senkung
t3
schehen, od
u m
mich
5
nauor auszudrücken, die Schichten, welche während solcher Sen
kungen abgelagert wurden,
wieder
worden
in
müssen bei nachfolgender Hebung
den Bereich der Brandung versetzt und so zerstört
eyn
So muss
nothwendig
Bericht überall unterbrochen ersch
Geologische
Ich setze um
Schöpfung
gl
■ t
Verti
Ch
sliirunen
L\
die Wahrheit
eindri
o
dieser Ansichten, als
gelehrten Prinzipien ge
sie mit den von
überein
5
und auch Eüw. l
davon
bhängig zu einem
ähnlichen Ergeb
gelangt ist
Eine Bemerkung ist hier noch der Erwähnung werth
W
rend
u n d
Erhebungs-Zeiten
wi
der
[\ngr
S(
ie Ausdehnung des Landef
hten Meeres-Slrecken vergrössert
den oft neue Arten von Wohnorten gebildet. Alles für
d
Bildung neuer Arten und Varietäten,
wie früher hemerkt
Word
5
ünstig
Umstand
5
ab
»
riöden bleiben Lücken im g
de während diesen
Berichte. Während
Pe
nimmt die bewohnb
Fläche und
Anzahl
ab
d
Küsten-Bewoh
etw
in dem Falle
Senkung dagrg
der Bewohner
ausgenommen, dass ein Kontinent in Insel- Gruppen zerRillt wird),
daher während der Senkung nicht nur mehr Arten erlöschen,
sondern auch wenige Varietäten und Arten entstehen; und ge-
I
300
«
rade während solcher Senkungs-Zeiten sind unsre grossen Fos-
silien-reichen Schichten-Massen abgelagert worden. Man möchte
sagen, die Natur habe die häufige Entdeckung der Übergangs-
und verkettenden Formen erschweren wollen.
^Nach den vorangehenden Betrachtungen ist es nicht zu be-
zweifeln, dass der geologische Schöpfungs-Bericht im Ganzen
genommen ausserordentlich unvollständig ist; wenn wir aber
dann unsre Aufmerksamkeit auf irgend eine einzelne Formation
beschränken . so ist es noch schwerer zu begreifen , warum
wir nicht enge aneinander-gereihete Abstufungen zwischen den-
jenigen Arten finden, welche am Anfang und am Ende ihrer
Bildung gelebt haben. Es wird zwar von einigen Fällen be-
richtet, wo eine Art in andern Varietäten in den obern als in
5
den untern Theilen derselben Formation auftritt
:
doch
• •
mögen sie
hier übergangen werden, da ihrer nur wenige sind. Obwohl nun
jede Formation ohne allen Zweifel eine lange Reihe von Jahren
ihrer Ablagerung bedurft hat, so glaube ich doch verschie-
zu
dene Gründe zu erkennen, warum sich solche Stufen-Reihen
zwischen den zuerst und den zuletzt lebenden Arten nicht darin
vorfinden; doch kann ich kaum hoffen den folgenden Betrach-
tungen die ihnen gebührende Berücksichtigung zuzuwenden.
Obwohl jede Formation einer sehr langen Reihe von Jahren
entspricht, so ist doch jede kurz im Vergleiche mit der zur Um-
änderung einer Art in die andre erforderlichen Zeit. Nun weiss
fr
ich wohl, dass zwei Paläontologen, deren Meinungen wohl der
und W^ooDWARD, zum
Beachtung werth sind
lieh Bronn
,.T*
Schi
gelangt sind, dass die
tion zwei- bis drei-mal so
n'g
littl
als
Dauer
jeden For
mittle Dauer einer
Form ist. Indessen hindern uns. wie mir scheint unübersteig
liehe Schwierigkeiten
Schlüsse zu gelangen.
r
Formation zum ersten
serst übereilt seyn
in dieser Hinsicht zu einem richtigen
Wenn wir eine Art in der Mitte einer
Male auftreten sehen, so würde es äus-
sie nicht irgendwo anders
zu schliessen, dass
dass nur wenige Arten eine unsrer angenom-
menen Perioden überdauern, viele aber schon in 0,1— 0,2—0,5 dieser Zeil 7,u
Meine Meinung ist die,
Grunde gehen
Bk.
I
I
301
schon länger
Art schon vor
existirt haben k
Eben so, wenn wir eine
letzten Schichten einer Formation verschwin
den sehen, würde es
völlig erloschen sey
Europa s ii
schiedenen
übereilt seyn
neh
5
dass sie schon
Wir vergessen, wie klein die Ausdehnung
Vergleich zur übrigen, Welt ist
auch
-«
ry
Stock
Europa mit
einzelnen F
noch
die ver-
ht durch
vollkommener Genauigkeit parallelisirt word
B
men
?
allen Sort
is in Folg
von
von
Seethieren können wir getrost anneh-
klimatischen u. a. Veränderungen mas-
enhalte. und ausgedehnte Wanderungen stattgefunden
haben
">
und wenn wir eine Art zum
sten
auftreten sehen, so liegt die Wahrscheinlichkeit vor
Male in einer Formation
. dass sie
eben d
st von einer andern Gegend her eingewandert seye
S
ist es
wohl bekannt
dass
g
rhier-Arten
paläolithischen Bildungen Nord-Amerika
Europäischen auftreten, indem
sie
etwas früher als in den
zweifelsohne Zeit nöthig hatten,
um
Wanderung von Amerika nach Europa zu
hen
Bei
Untersuchungen
Weltgegenden
neuesten Abla
gen
in
chiedenen
ist
b
• •
^^
noch
bendo A
d
d
Wahrnehmung gemacht worden,
diesen Ablagerungen
ren verschwun-
m benachbarten
nmittelbar umgebender
umgekehrt einige jetzt
Me
d
haufigj abi
Meeren häufige Arten und jener Ablagerungen noch selten oder
gar nicht zu finden sind. Es ist sehr lehrreich über den erwie-
senen Umfang der Wanderungen Europäischer Thiere während
der Eis-Zeil nachzudenken, welche doch nur einen kleinen Theil
ganzen geologischen Zeitdauer ausuiacht
?
so wie die g
Niveau-Veränderungen,
gewöhnlich g
Klima
Wechsel, die unermessliche Länge der Zeiträume in Erwägung
zu ziehen, welche alle mit di
D
fp
dürfte zu bezw
?
Eis-Periode zusammen fallen.
\ss sich in irgend einem
d
fh
W
Sediment-Abi
welche f
Reste enthalten, auf dem gleichen Gebiete während der g
zen D
die
Periode abgelagert haben
So ist es
nicht wahrscheinlich ,
Periode Sediment-Sch
d
w
g
Dau
d
Eis-
an der Mündung
ssippi itt
302
nerhalb derjenigen Tiefe, worin Thiere noch reichlich leben kön-
nen
5
bgelagert worden seyen
5
wir wissen, was für aus-
gedehnte geographische Veränderungen während dieser Zeit in
andern Theilen von Amerika erColgt sind. Würden solche wäh-
rend der Eis-Periode in seichtem Wasser an der Mississippi- Mün-
dung abgelagerte Schichten einmal über den S.ee-Spiegel gehoben
werden, so würden organische Reste wahrscheinlich in verschiede-
nen Niveaus derselben zuerst erscheinen und wieder verschwin-
den
5
je
m
nach den stattgefundenen Wanderungen der Arten und
Und wenn in
?
so
den geographischen Veränderungen des Landes,
ferner Zukunft ein Geologe diese Schichten untersuchte
möchte er zu schliessen geneigt seyn, dass die mittle Lebens-
Dauer der dort eingebetteten Organismen-Arten kürzer als die Eis-
Periode gewesen seye, obwohl sie in der That viel länger war, in-
dem sie vor dieser begonnen und bis in ünsre Tage gewährt hat.
Um nun eine vollständige Stufen-Reihe zwischen zwei For-
men in den untern und obern Tiieilen einer Formation darbieten
zu können, müsste deren Ablagerung sehr lange Zeit fortge-
dauert haben, um dem langsamen Prozess der Variation Zeit zu
lassen: die Schichten-Masse müsste daher von sehr ansehnücher
Mächtigkeit seyn ; die in Abänderung begriffenen Spezies
• #
niuss-
Zeit da gelebt
ten während der ganzen
doch gesehen, dass die organische Reste
sich nur Während einer Periode der Senkung ansammeln
haben. Wir haben jo-
enthaltenden Schichten
5
damit
nun die Tiefe sich nahezu gleich bleibe und dieselben Thiere fort-
dauernd an derselben Stelle wohnen können, wäre ferner noth-
wendig, dass die Zufuhr von Sedimenten die Senkung fortwäh-
rend wieder ausgleiche. Aber eben diese senkende Bewegung
■
wird oft auch die Nachbargegend mit berühren, aus welcher
?
jene
Zufuhr
erfolgt
5
und eben dadurch die Zufuhr selbst ver-
mindern. Eine solche nahezu genaue Ausgleichung zwischen der
Stärke der stattfindenden Senkung und dem Betrag der zuge-
führten Sedimente mag in der That nur selten vorkommen: denn
mehr als ein Paläontologe hat beobachtet, dass sehr dicke Abla-
gerungen ausser an ihren oberen und unteren Grenzen gewöhn-
lich leer an Versteinerungen sind.
303
Wahrscheinlich ist die Bildung einer jeden einzelnen Fo.
rnalion gewöhnlich
be
so wie
g
Formation
Reih
Wen
len
sehe
einer Gegend mit Unterbrechung
wir
von
wie es
schiede
ft d
m vor sich gegangen.
Formation aus Schich-
Mineral-Beschaffenheit zusammengesetzt
Fall
eine
so müssen wir
ftig
Weis
ermuth
?
dass der
See-Strömung
und
Ablagerungs-Prozess sehr unterbrochen gewesen seye
eine Veränderung in
er Beschaffenheit d
geographischen Bewegung
3
inde
geführten Sediment
Änderung m
crewöhnlich von
welch
Zeit kosten, veranlasst
Word
ag
Nun wird auch die genaueste Untersuchung
einer
Formation keinen Maassstab liefern
?
um
Läng
der
Zeit zu messen
5
welch
h
gc
k
1
viele Beisp
ihrer Ablagerung vergangen ist
1. wo eine einzelne nur we
führe
dick
andren Gege
Schicht eine gai
Tausende von F
Formation
rtritt
5
in
eine ungeheure Läng
d
Zeit zu
ächtig .ist und mithin
Bildung bedurft hat;
und doch würd
Niemand, der Diess nicht weiss, auch nur
ahnt haben, welch
eine
he Zeit üb
Entstehung
jener dünnen Schicht
floss
So Hessen sich auch viele
Fälle anführen, wo die untern Schichten einer Formation empor
3
gehoben , entblösst
wied
rsenkt und dann von den ober
Schichten der nämlichen Formation bedeckt worden sind, That
Sachen, welche beweisen, d
weite leicht zu übersehende Zwi
schcnräume wäl
Ablagerung vorhanden gewesen sind
In
9nde
noch
Fäll
f ih
fert uns eine An
g
fossilisirter und
hen Boden aufrecht stehender Bäum
den
langen Pausen und wiederholten Höhen
klaren Beweis von mehren
Wechseln während des Ablagerungs- Prozesses
5
wie man sie
ausserdem nie hätte vermulhen können.
So fanden Lyell und
Dawson in einem
1400' mächtigen Kohlen-Gebirge Neii-Schott-
lands noch alle von Bauin- Wurzeln durchzogenen Boden-Schichten
3
eine über der andern in nicht weniger
Höhen.
als 68 verschiedenen
in
Wenn daher die nämliche Art unten, mitten und oben
der Formation vorkommt, so ist ^Yahrscheinlichkeit vorhanden,
dass sie niclil während der
ganzen Ablagerungs-Zeit immer an
304
dieser Stelle gelebt hat, sond
während derselb
mehrmals, dort verschwunden und wied
j
vielleicht
daher eine solche Sp
erschienen ist. M
im Verlaufe einer
iode
chnitt
beträchtliche Umändei'ungen erfahren, so würd
olog
h jene Schichten-Reih
en Fe
Durch
wahrscheinlich nicht alle die
leinen Abstufungen zu Tage fördern, welche nach meiner Th
rie die Anfang
mit
End-Form
Art
müssen: man würd
ehr
sprungweise, wenn
kettet haben
ch vielleicht
nur kleine, Veränderungen zu sehen bekom
Es ist nun äusserst
htig sich zu erinnern
5
d
die Na
turforscher keine goldene Regel haben,
Arten von Varietäten zu unterscheiden.
um mit deren Hilfe
Sie gestehen jeder Art
einige Veränderlichkeit zu; wenn sie aber etwas grössre Unter-
schiede zwischen zwei Formen wahrnehmen, so machen sie Ar-
ten daraus, wofern sie nicht etwa im Stande sind dieselben durch
Zwischenstufen miteinand
zu
ketten. Und d
dürfe
wir
nach den zuletzt angegebenen Gründen selten hoffen, in einem
geologischen Durchschnitte zu finden. Nehmen
wir an, B und C
seyen zwei Arten, und eine dritte A werde in einer tiefer-
liegeriden Schicht gefunden. Hielte nun
zwischen
genau das Mittel
und C, so würde man sie wohl einfach als eine
weitere dritte Art ansehen, wenn nicht ihre Verkettung mit einer
+
von beiden oder mit beiden andern durch Zwischenglieder nach-
gewiesen werden kann. Nun muss man nicht vergessen, dass
wie vorhin erläutert worden, wenn A auch der wirkliche Stamm
Vater von B und C
5
ist, derselbe
durch Umwandlung abgeleiteten Formen
aus
doch nicht in allen Punkten der
Organisation nothwendig das Mittel zwischen beiden halten muss.
So könnten wir denn sowohl die Stammart als auch die von ihr
den untern und
obern Schichten einer Formation erhalten und doch vielleicht in
Ermangelung zahlreicher Übergangs-Stufen ihre Beziehungen zu
einander nicht erkennen, sondern alle für eigenthümliche Arten
ansehen.
Es ist eine bekannte Sache, auf was für äusserst kleine
Unterschiede manche Paläontologen ihre Arten gründen, und sie
können Diess auch um so leichter thun, wenn ihre wenig ver-
305
schieden
herrühre
Exemplare aus verschiedenen Stöcken einer Formation
Einio-e erfahrene Paläontologen setzen jetzt viele
von
schönen Arten d'Orbigny
II.
m
Rang blosse
Varietäten herunter, und darin finden wir eine Art von Bewei
für die Abänderungs-Weise
welch
ch m
find
muss
Wenn wir
überd
grö
iner Theorie statt
Zeit -Unterschiede
?
wie
aufeinander folgenden Stöcke einer
lieh
grossen
P'ormation berücksichtig
so finden wir, dass die ih
hörigen Fossil-Reste
3
schied
Arten betrachtet
wenn auch gewöhnlich allgemein als ver-
doch immerhin näher mit einander
s die in weit getrennten Formationen
esen Gegenstand
ich
f d
im
verwandt zu seyn pflegen, als
enthaltenen Arten; doch werd
folgenden Abschnitte zurückkommen.
So ist auch noch eine andre schon früher gemachte Bemer-
kung zu berücksichtigen, dass nämlich die Varietäten von Pflanzen
wie von Thieren, welche sich rasch vervielfältigen, aber ihre
Stelle nicht viel ändern können, anfangs gewöhnlich lokal seyn
werden, und dass solche örtliche Varietäten sich nicht weit ver-
breiten und ihre Stamm-Formen erst ersetzen, wena sie sich
in einem etwas grösseren Maasse verändert und vervollkommnet
haben. Nach dieser Annahme ist die Aussicht, die früheren Uber-
gangs-Stufen zwischen irgend welchen zwei Arten einer Forma-
tion auf einer Stelle in übereinander-folgenden Schichten zu fin-
d
nur klein, we
auszusetzen ist
• •
die einzelnen Üb
gangs-Stufen als Lokalformen je eine andre örtliche Verbreitung
gehabt hab
D
sten Seethiere besitzen eine weite Ver
breitung; und da wir gesehen, dass diejenigen Arten unter den
Pflanzen, welche am weitesten verbreitet sind, auch am öftesten
Varietäten darbieten, so wird es sich mit Mollusken u. a. See-
Thieren wohl ähnlich verhalten, und es werden diejenigen unter
, welche sich vordem am weitesten bis über die Grenzen
ihnen ,
Europas hinaus erstreckten, auch am öftesten die Bildung neuer
anfangs lokaler Varietäten und später Arten veranlasst haben.
Auch dadurch muss die Wahrscheinlichkeit in irgend welcher
Formation die Reihenfolge
der
• •
Übergangs - Stufen aufzufinden
ausserordentlich vermindert werden.
20
/
I
1
306
1
Man niuss nicht vergessen, dass man heuligen Tages, selbst
vor sich hat. selten z^Yei
wenn man
vollständige Exemplare
Varietäten durch Zwischenstufen verbinden und so deren Zusam-
mengehörigkeit zu einer Art beweisen kann, bis man viele
* «
Exemplare von mancherlei Ortlichkeiten zusammengebracht hat:
und bei fossilen Arten ist der Paläontologe selten im vStande
Diess zu thun. Man wird vielleicht am besten begreifen, wie
wenig wir in der Lage seyn können, Arten durch zahllose leine
fossil-gefundene Zwischenglieder zu
selbst fragen, ob z. B. Paläontologen
verketten . wenn wir uns
päti
Zeiten im Stand
würd
zu beweisen
d
unsi
chiedn
R
de- und Hunde Ra
von einem oder von mehren
seyn
wSchaa
Stämn
Nord-Amerikanischen Ktisten, welche von einigen Konchyliologen
als von ihren Europäischen Vertretern abweichende Arten und
herko
5
od
ob
r
wisse See-Konchyl
der
von
andern Konchyliologen als blosse Varietäten angesehen wer-
den, nur wirkliche Varietäten oder sogenannte eigne Arten sind.
Dies
s
könnte künftigen Geologen nur gelingen
?
wenn sie viele
fossile Zwischenstufen entdeckten, was jedoch im h()chsten Grade
unwahrscheinlich ist.
Wenn geologische Forschungen
auch eine Menge von Arten
unsrer Kenntniss ge-
aus lebenden und erloschenen Sippen zu
bracht und manche Lücken zwischen einigen Lebenformen kleiner
Ulm etwas dazu beigetragen, Unler-
gemacht, so haben
sie
hiede zwisch
d
doch k
Arten durch Einschiebung
hh
und
fein
bg
Zwischenglieder zu
g
Diess nicht bewirkt haben, ist zwt
: und dass sie
einer der ersten
nd gewichtigste
orbringen ma
Einwä
e
5
d
man geg
meine Ans
Daher wird es angemessen
seyn
5
d
voran-
gehenden Bemerkungen zur Erläuterung ein
zusammenzufassen. Der Malayische Archip
F
st etwa von
der
(
Europas vom Nord-Kap bis zum Mittelmeer
und von
Britannie
bi
Russlandj entspricht mith
Ausdehnung des
jenig
Theiles der Erd-Oberfläche, auf welchem, Nord-Amerika
genom
?
alle geologisch
F
u n d
menhängendste
untersucht word
am
sind
rgfältigsten
Ich stimme
307
mit Hrn. Godwin-Austen in der Meinung vollkommen überein,
dass der jetzige Zustand des Malayischen Archipels mit seinen
zahlreichen durch breite und seichte Meeres-Arme getrennten
Inseln wahrscheinlich der früheren Beschaffenheit Europas, wäh-
rend noch die meisten unsrer Formationen in Ablagerung be-
griffe
waren, entspricht
D
Malayische Archipel ist eine
an Organismen reichsten Gegenden der ganzen Erd-Oberfläche :
aber wenn man auch alle Arten sammelte, welche jemals da
gelebt haben, wie unvollständig würden sie die Naturgeschichte
der
ganzen Erd-Oberfläche vertreten!
Indessen haben wir alle Ursache
glauben, dass d
Über
reste der Landbewohner dieses Archipels nur äusserst unvoll-
ie unsrer An-
Ich vermuthe
ständig in die Formationen übergehen dürften,
nähme gemäss sich dort noch ablagern werden,
selbst, dass nicht viele der eigentlichen Küsten -Bewohner und
der auf kahlen untermeerischen Felsen wohnenden Thiere in die
neuen Schichten eingeschlossen werden würden ; und die etwa
in Kies und Sand eingeschlossenen dürften keiner späten Nach-
weit überliefert werden, üa wo sich aber keine Niederschläge
auf dem Meeres-Boden bildeten oder sich nicht in genügender
Masse anhäuften, um organische Einflüsse gegen Zerstörung zu
schützen, da würden auch gar keine organischen Überreste er-
halten werden können.
Ich glaube, dass Fossilien- führende Formationen, hinreichend
mächtig um bis zu einer eben so weit in der Zukunft entfernten
Zeit zu reichen, als die Sekundär-Formationen bereits hinter uns
>
liegen, nur während Perioden der Senkung in dem Archipel ent-
stehen könnten. Diese Perioden würden dann durch unermess-
r
liehe Zwischenzeiten der Hebung oder Ruhe von einander getrennt
werden ; denn während der Hebung würden alle Fossilien-führen-
den Formationen in dem Maasse, als sie entstünden, durch die
ununterbrochene Thätigkcit der Brandung wieder zerstört werden,
wie wir es jetzt an den Küsten Süd-Amerikas gesehen haben.
Während der Senkungs - Zeiten würden viele Lebenformen zu
Grunde gehen, während der Hebungs-Perioden dagegen sich die
Formen am meisten durch Abänderung entfalten, aber die geo-
20^'
i
»
308
b
^
logischen Denkmäler würden der Folgezeit wenig Nachricht davon
überliefern.
Es wäre zu bezweifeln, dass die Dauer irgend einer grossen
Periode über den ganzen Archipel sich erstreckender Senkui].
und entsprechender gleichzeitiger Sediment-Ablagerung die mittle
Dauer der alsdann vorhandnen spezifischen Formen übertreften
würde; und doch würde diese Bedingung unerliisslich nothwendig
für die Erhaltung aller Ubergangs-Stufen zwischen
irgend
seyn
welchen zwei oder mehr von einander abstammenden Arien.
Wo diese Zwischenstufen aber nicht vollständig erhalten sind,
da werden die durch sie verkettet gewesenen Varietäten als
eben so viele verschiedene Spezies erscheinen. Es ist jedoch
wahrscheinlich, dass während so langer Senkungs-Perioden auch
wieder Höhen -Schwankungen eintreten und kleine klimatische
Veränderung
folg
werden , welch
9
d
Bewoh
A
chipeis zu Wanderungen veranlassen, so dass kein
zu-
enhängend
Bericht über d
Abänderungs-Gang
der dortigen Formation
dergelegt werden kann
Sehr viele der jetzigen Meeres-Bewohner jenes Archipels weh
gegenwärtig noch Tausend
Englischen Meilen weit üb
seine G
hi
und die Analog
sst mich zu
g
5
das
diese weit-verbreiteten Arten hauptsächli
Erzeugung neuer Varietäten geeignet seyn würd
Diese Vai
n dürften anfangs gewöhnlich nur eine örtliche Verbreitung
besitzen, jedoch, wenn sie als solche irgend einen Vor
hab
d
wenn sie erst noch weiter abgeänd
und ver-
bessert sind
5
sich allmählich ausbreit
■ •
ersetzen. Kehrte
eine
he Varietät
d ihre Stamm-Altern
in ihre alte Heimath
zurück, so
förmig von
würde sie, vielleicht zwar nur wenig, aber doch ein-
ihrer früheren Beschaffenheit abweichend, nach den
Grundsätzen der meisten Paläontologen als eine neue und ver-
schied
Art
W
sind
5
3nn daher
so sind wii
unseren geologischer
feinen Übergangs - F
fgeführt werden müssen.
lese Bemerkungen ein
nicht berechtigt zu
!n Formationen
find
eine
werd
ger Maassen begründet
erwarten, dass wir in
endlose Anzahl solcher
1, welche nach meiner
309
%
Betrachtungs-Weise sicher einmal alle früheren und jetzig
einer Gruppe zu einer langen
Arien
und verzweigten Kette
Leb
formen verbunden haben
Wir werden
warten dürfen einige
wenige
Zwischenglied
zu
h
von
we
fester und d
andren loser mit
gt
die
sind
einen
und
j
diese Glieder, grenzten sie auch noch so nahe an einand
J
werd
von
i u I
irt werd
j
i meisten Paläontologen
sobald sie in verschiedene Stock
chied
ne Arten
Formation
vertheilt
Jedoch gestehe ich
dass ich nie geglaubt haben
würde, welch' dürftige Nachricht von der Veränd
stitren Lebenformen uns auch das beste g
e
d
ein-
währe, hätte nicht die Schwierigkeit
yologische Profil g
hllosen Mittelglied
zwisch
denen
gebracht.
Plöt
zu Anfang und am Ende
rty
Arten aufzufinden, meine Th
ler Fori
so sehr
n vorhan-
Ged ränge
Auftr et
%
(i r u p
ve r-
w a n d t e r Arten.)
Das plötzliche Erscheinen ganzer Grupp
neuer Arten
g
Formationen ist von meh
Paläonto
logen, wie Agassiz, Pictet und am
zur Widerlegung
Glaub
Art
hervorgehob
Word
W
dringlich sten von Sedgwick
3 allmähliche Umgestaltung
ären wirklich viele Arten
Familie auf einmal plötzlich
von einerlei Sippe od
getreten, so müsste
Samen Abänderung durch Natürliche Züchtung
Leb
D
freilich meiner Th
g
V
•
d erblich werd
De
die EntWickelung
Grupp
von F
alle von
einem Stamm- V
her
muss nicht nur selbst ein sehr
sondern auch die Stamm-Form
langsamer Prozess gewesen seyn.
ihren abgeänderten Nachkommen
muss schon sehr lange vor
existirt haben. Aber wir
überschätzen fortwährend die Voll-
ständigkeit der geologischen Berichte und unterstellen irrthümlich
dass
5
weil gewisse Sippen oder Familien noch nicht unterhalb
Gesichtsebene orefunden worden
einer gewissen geologischen
sie auch tiefer noch nicht existirt haben. Wir vergessen fort-
während, wie gross die Welt der kleinen Fläche gegenüber ist,
über die sich unsre genauere Untersuchung geologischer Forma-
tionen erstreckt j wir vergessen, dass Arten-Gruppen anderwärts
F B
310
I
chon lange vortreten gewesen sey
d sich langsam v
b
kö
5
Vereinten Staaten
d
Zeiträume
nicht
crvielfaltigi
alten Archipele Europas und
gedrungen. Wir bringen die Länge
sie in d
genug in Anschlag, welch
ahi
zwischen der Ablagerung unsrer unmittelbar aufeinander-gelag
Formationen verflossen und vermuthlich meiste
als d
nigen gewese
sind
5
d
zur Ablag
einer Formation
er-
forderlich waren. Diese Zwischenräume waren lange genuo- für
die Vervielfältigung der Arten von einer oder von einigen weni-
gen Stamm - Formen aus , so dass dann solche Arten in dur
jedesmal nachfolgenden Formation auftreten konnten, als ob sie
erst plötzlich und gleichzeitig geschaffen worden
seyen.
Ich will hier an eine schon früher gemachte Bemerkung
erinnern, dass nämlich wohl eine ganze Reihe von Welt-Period
en
dazu gehören dürfte, bis
ein Organismus sich einer
ganz neuen
Lebens-Weise anpasse, wie z. B. durch die Luft zu fliegen; dass
, wenn Diess einmal geschehen ist und nur einmal eine
aber,
geringe Anzahl hiedurch einen grossen Vortheil vor andern
Organismen erworben hat. nur noch eine verhältnissmässig kurze
Zeit dazu erforderlich ist, um viele auseinander-weichende Formen
hervorzubringen, welche dann geeignet sind sich schnell und
weit über die Erd-Oberfläche zu verbreiten.
Ich will nun einige wenige Beispiele zur Erläuterung dieser
Bemerkungen und insbesondre zum Nachweis darüber miltheilen,
wie leicht wir uns in der Meinung, dass ganze Arten-Gruppen
auf einmal geschaffen worden seyen, irren können. Ich will
zuerst an die wohl-bekannte Thatsache erinnern, dass nach den
noch vor wenigen Jahren erschienenen Lehrbüchern der Geologie
die grosse Klasse der Säugthiere ganz plötzlich am Anfange der
Tertiär Periode aufgetreten seyn sollte. Und nun zeigt sich eine
der
5
im Verhältniss ihrer Dicke, reichsten Lagerstätten fossiler
Säugthier- Reste mitten in der Sekundär -Reihe, und ein achtes
Säugthier ist in den ältesten Schichten des New red Sandstone
entdeckt worden. Cuvier pflegte Nachdruck darauf zu legen,
dass noch kein Affe in irgend einer Tertiär-Schicht gefunden wor-
den seye: jetzt f^ber kennt man fossile Arten von Vierhändern in
311
Ostindien , in Süd- Amerika und selbst in Eurova, sogar schon «„s
^ . , Tl.»». „nc niVlii ein seltener Ziitall die
der eocänen Period
zahlreichen Fährten
Hatte uns nicht ein
New red Sandston
der Vereinten Staaten
(bewahrt
5
Wie
d
wn
h
gewagt
hab
'j
dass
ausser Reptil
ch
schon nicht weniger als dreissig \
ö
von
Arten
mal ni
funden word
und verschie
g
Grösse
so früher Zeit
ht ein Stückcl
Knoch
•n J
stirt hätten
i\\ Schichte
?
zu-
d
Obwohl nun die Anzahl
Zehen -Glieder in jenen
F
'j
Z
fossilen F^indrücken
^
ollkon
mit denen
jetzigen Vögel üb
5
SO
fei
(
loch noch einige Schriftsteller daran, ob jene F
wirklich von Vög
herrühren
So konnten also bis vor ganz
k
Zeit dieselben Autoren behaupt
und hab
inige
d
selben wirklich behaupt
d
die ganze
Klas
d
Vögel
tzlich erst im Anfang der Tertiär - l'eriode aulgetreten sey
/
doch können wir uns jetzt auf die Versicherung
Owen
\
Manunh) berufen, d
Vog
schon zur Zeit
gelebt habe, als der obre Grünsand sich ablagerte.
Ich will als ein andres Beispiel anführen, was mir in einer
Abhandlung üb
Nachdem ich n
h
fossile
gewiese
nen terl
sitzende Cirrip
selber passirt ist
d
es eine Menije von lebend
Art
rord
Reichthum
vieler
so sc'iiloss ich aus
Balaniden- Arten an
und von c
dem auss(
Individuen, aus ihrer Verbreitung über d
arktischen Regionen an bis zum Äquator und von der ob
ganze
Erd
von den
Fluth-(
an
s
zu 50 Fad
menen F:rhallungs - \> eise ihrer
i Tiel
Reste
hinab
in de
aus d
ollko
ältesten Tertiär
Schicht
?
der Leichtigkeit selbst einzelne Klapj
k
zu b
allen d
Umständen schlo
h d
wenn es in
der sekundären Periode sitzende Cirriped
gegeb
sey
in Sc
Hte, solche gewiss (
^vürden: da jedoch
Ml dieses Alters gefund
rhalte
d wied
noch keine Seh
word
sey
5
entdeckt wor-
einer Spezies
so müsse sich
Mt plötzlich
diese orosse Gruppe erst im Beginne der Tertiär-Zeit
entwickelt haben. F:s war eine grosse Verlegenheit für mich, selbst
noch ein weitres Beispiel vom plötzlichen Auftreten einer grossen
312
Alton -Gruppe bestätigen zu müssen.
Werk erschienen, als ein bewahrter
K
Avar jed
mein
Paläontologe, Hr. Boso
mir eine Zeichnung von einem vollständ
ö
Exempl
5
emes
kennbaren Balaniden sandte, welchen er selbst aus de
Belgischen Kreide-Gebirge entnomm
hatte.
Und um d
Fall
so treffend als möglich zu machen, so ist der entdeckte Bala-
nide ein Chthamalus, eine sehr gemeine und überall weit-ver-
fr
breitete Sippe, wovon sogar in tertiären Schichten bis jetzt noch
keine Spur gefunden worden war. Wir wissen daher jetzt mit
Sicherheit, dass es auch in der Sekundär -Zeit schon sitzende
Cirripeden gegeben, welche möglicher Weise die Stamm-Ältern
unsrer vielen tertiären und noch lebenden Arten gewesen seyn
können.
Der Fall von plötzlichem Auftreten einer ganzen Arten-
Gruppe, worauf sich die Paläontologen am öftesten berufen, ist
die Erscheinung der ächten Knochenfische oder Teleostier
erst
in den unteren Schichten der Kreide -Periode.
Diese Gruppe
enthält bei weitem die grösste Anzahl der jetzigen Fische.
Inzwischen hat Professor Pictet neuerlich ihre erste Erscheinung
schon wieder um einen Stock tiefer nachgewiesen und glauben
andre Paläontologen, dass viele ältre Fische, deren Verwandt-
Schäften bis jetzt noch nicht
genau bekannt, wirkliche Teleostier
seyen.
Nähme man mit
Agassiz an, dass deren
ganze Gruppe
so
wirklich erst zu Anfang der Kreide -Zeit erschienen seye
wäre diese Thatsache freilich höchst merkwürdig; aber auch in
ihr vermöchte ich noch keine unübersteigliche Schwierigkeit für
meine Theorie zu erkennen , bis auch erwiesen wäre ,
dass
in der That die Arten dieser Gruppe auf der ganzen Erde gleich-
zeitig in jener Frist aufgetreten seyen. Es ist fast überflüssig
zu bemerken, dass ja noch kaum ein fossiler Fisch von der Süd-
Seite des Äquators bekannt ist und nach Pictet's Paläontologie
selbst in einigen Gegenden Europas erst sehr wenige Arten ge-
funden worden sind. Einige wenige Fisch- Familien haben jetzt
enge Verbreitungs- Grenzen, und so könnte es auch mit den
Teleostiern der Fall gewesen seyn, dass sie erst dann.
nach-
dcüi sie sich in diesem oder jenem Meere sehr vervielfältigt
5
H
H
f
313
♦
weit
rbreitet hätten
Au
wir
cht
berechtigt
3
Welt-M
von
Nord
ch
nehmen
Süden
eit so offen wie jetzt gewesen seyen. Selbst heutigen Tag
nte der tropisch
Theil des Indischen Ozeans durch eine
Hebung
Malayischen Archipels über
Meeres- Spiegel
in ein grosses
»
hlQ
sich
rgend
welch
gros
Becken verwandelt werd
Seethier- Gruppen
?
woi
zu
entwick
d vervi
vermöchten; und da würd
sie
einge
schlössen bleiben, bis
einige der Arten für ein kühleres Klima
geeignet und in Stand gesetzt worden wären, die Süd-Cap's in
Afrika und Australien zu umwandern und so in andre ferne
Meere zu gelangen.
Aus diesen und ähnlichen Betrachtungen, aber hauptsächlich
in Berücksichtigung unsrer ünkunde über die geologischen Verhält-
nisse andrer Welt-Gegenden ausserhalb JGwroj^a und Nord- Amerika
5
endlich
n a c h
dem
Umschwung
3
welchen
unsre paläontologi-
schen Vorstellungen durch die Entdeckungen während des letzten
Jahrzehenten erlitten, glaube ich folgern zu dürfen, dass wir
eben so übereilt handeln würden, die bei uns bekannt gewordene
Art der Aufeinanderfolge der Organismen auf die ganze Erd-
oberfläche zu übertragen, als ein Naturforscher thäte, welcher
nach einer Landung von fünf Minuten an irgend einer
Küste Australiens auf die Zahl und Verbreitung seiner Organis
men schliessen wollte.
Plötzliches Erscheinen
armen
ganzer Gruppen
ver-
3
wandter Arten in den untersten Fossilien-führenden
Schichten.) Grösser ist eine andre Schwierigkeit; ich meine
das plötzliche Auftreten vieler Arten einer Gruppe in den unter-
sten Fossilien -führenden Gebirgen. Die meisten der Gründe
welche mich zur Überzeugung geführt, dass alle lebenden Arten
einer Gruppe von einem gemeinsamen Urvater herrühren, sind
mit fast gleicher Stärke auch auf die ältesten fossilen Arten an-
wendbar. So kann ich z.B. nicht daran zweifeln, dass alle
irgend einem Kruster herkommen.
silurischen Trilobilen
von
welcher von allen
jetzt lebenden Krustern sehr verschieden
war
Einig
d
ältesten
Ischen Thiere sind zwar
cht
Ö\ l
sehr von noch jetzt lebenden Arien verschieden; wie Lingula,
ISaulilus u. a.5 und man kann nach meiner Theorie nicht anneh-
men
j
dass diese alten Arten die Erzeuger aller Arten der
Ordnungen gewiesen seyen, wozu
sie gehören . indem sie in
Und
keiner Weise Mittelformen zwischen denselben darbieten,
wären sie deren Stamm -Altern gewesen, .so würden sie jetzt
durch ihre vervollkommneten Nachfolger ersetzt
gewiss
längst
und ausgetilgt seyn.
Wenn meine Theorie richtig, so müssten unbestreitbar schon
silurischen Schichten eben so lange
wie nachher, verflossen
und
vor Ablagerung der ältesten
oder noch längere Zeiträume,
müsste die Erd-Oberfläche während dieser ganz unbekannten Zcit-
Täume von lebenden Geschöpfen bewohnt gewesen seyn.
Was nun die Frage betrifft, warum wir aus diesen w
Primordial-Perioden keine D
mehr find
5
so ka
ich
keine genügende Antwort geben
d
netesten Geolog
Mehre der auscjezeich-
it Sir R. MuRCii
an d
Spitz
gt, in
diesen untersten Silur-Schichten die Wiege des Leb
auf unsrem Planete
zu
rblicken. Andre hoch-bewäh
Benr
Iheiler, wie Cii. Lyell und der verstorbene Edw. F
Behauptung
Und wir müssen nicht
gessen
5
nur
ein geringer
Theil unsrer Erd-Oberfläche mit einiger Genauigk
forscht ist. Erst unlängst hat Hr. Barrandi
d
Systeme noch einen anderen älteren Stock angefügt,
ist an neuen un
er
genthümlichen Arten. Sp
sind auch noch in den Longmynd- Schicht
e
sehen
reich
stigen
tdeckt
Lebens
worden unterhalb Barrandes sogenannter Primordial- Zone. D
Anwesenheit Phosphate-haltig
Ni
nd bituminöser Mal
in
g
der untersten
hen Schichte
deutet wahrschei
auf ein ehemalig
h
Leb
hin.
Ab
ist die Schwierigkeit noch grösser,
das o-anzliche Fehlen dei
htig
Stösse Fossilien-führender Schichten zu begreifen, die
meiner Theorie zufolge sich gewiss irgendwo aufgehäuft
atte
W
diese ältesten Schichte
ggewasch
oder dui
unkenntlich gemacht worden, so würden wir
durch Entblössungen ganz und
Metamorphismus ganz und gar
wohl auch nur noch
a
315
ganz kleine Überreste der nächst-jüngeren Formationen entdecken,
und diese mtissten sich meistens in einem metamorphischen Zu-
stande befinden. Aber die Beschreibungen, weiche wir jetzt
den silurischen Ablagerungen in den unermesslichen Länder-
Gebieten in Russland und Nord- Amerika besitzen, sind nicht
zu Gunsten der Meinung dass
von
?
älter
eine Formation
desto
meh
sie durch Entblössung
Metamorphismus gelitten haben
müsse.
Diese Thatsache muss fürerst unerklärt bleiben und wird
mit Recht als eine wesentliche Einrede gegen die hier ent-
Ich will jedoch
dass doch vielleicht
werden.
wickelten Ansichten hervorgehoben
folgende Hypothese aulstellen, um zu zeigen
5
einige Erklärung möglich ist. Aus
der Natur der in den ver-
schiedenen Formationen Europa's und der Vereinten Staaten
Tiefen
vertretenen organischen Wesen, welche keine grossen
bewohnt zu haben scheinen, und aus der ungeheuren Masse der
Meilen-dicken Niederschläge, woraus diese Formationen bestehen,
können wir zwar schliessen, dass von Anfang bis zu Ende grosse
Inseln oder Landstriche, aus welchen die Sedimente herbeigeführt
worden, in der Nähe der jetzigen Kontinente von Europa und
Nord-Amerika existirt haben müssen.
Aber
vom Zustande der
Dinge in den langen Perioden, welche zwischen der Bildung dieser
Formationen verflossen sind , wissen wir nichts ; wir vermögen
nicht zu sagen, ob während derselben Europa und die Vereinten
Staaten als trockne Länder-Strecken oder als unlermeerische
Küsten-Flächen, auf welchen inzwischen keine Ablagerungen er-
folgten, oder endlich als unergründlicher Meeres -Boden eines
offnen und unergründlichen Ozeans vorhanden waren.
Betrachten wir die jetzigen Weltmeere, welche dreimal so
viel Fläche als das trockne Land einnehmen, so finden wir sie
mit zahlreichen Inseln besäet, von welchen aber auch nicht eine
bis jetzt einen Überrest von paläolithischen und sekundären For-
mationen geliefert hat. Man kann daraus vielleicht schliessen,
dass während der paläolithischen und Sekundär-Zeit weder Kon-
tinente noch kontinentale Inseln da existirt haben, wo sich jetzt
der Ozean ausdehnt
denn
5
wäi-en solche vorhanden gewesen, so
316
würden sich nach aller Wahrscheinlichkeit aus dem von ihnen
herbei-geführten Schutte auch paläolithische und sekundäre Schich-
ten gebildet haben , und es würden dann in Folge der Niveau-
Schwankungen , welche während dieser ungeheuer langen Zeit-
räume jedenfalls stattgefunden haben
müssen, wenigstens
theil-
trocknen Landes haben erfolgen können.
weise Emporhebungen
Wenn wir also aus diesen Thatsachen irgend einen Sei
ziehen wollen ,
5 so können wir sagen, dass da, wo sich jetzt
unsre Weltmeere ausdehnen, solche schon seit den ältesten
Zeiten, von denen wir Kunde besitzen , bestanden haben, und
dass da wo jetzt Kontinente sind
haben, welche von
?
grosse Landstrecken existirt
der frühesten Silur-Zeit an zweifelsohne gros-
Niveau-Wechsel unterworfen gewesen sind.
Die kolorirte
sem
Karte, welche meinem Werke über die Korallen-Riife beigegeb
ist, führte mich zum S
3
dass die orrossen Weltmeere noch
m
jetzt hauptsächlich
jetzt schwankende
bung begriffen seyen
Senkungs-Feld
?
Gebiete und
Aber hab
e gross
Kontinente
Archip
noch
h jetzt in H
wir ein Recht
h
j
Ding
sich seit dem Beginne dieser Welt gleich
ge
blieben
nd
Unsre Festländer scheinen hauptsächlich durch vor-
herrschende Hebung während
ielfacher Höhen -Schwankung
tstand
zu seyn
Aber kön
nicht die Fei
vorwaltend
Hebungen und Senkung
ihre Rolle
vor
h läng
umgetauscht haben
In einer unermesslich früheren Zeit vor
der silurischen Periode können Kontinente da existirt haben, wo
die Weltmeere ausbreiten, und
sich jetzt
gewesen seyn , wo jetzt
würde man nocii nicht anzuneh
können otfne Weltmeer
e Festländer
porrag
Und doch
berechtigt seyn
?
dass
B
das Bette des Stillen Ozeans, wenn es jetzt in ein Festland ver-
wandelt würd
vorausgesetzt
, uns ältre als silurische Schichten darbieten r
selbst dass sich solche einstens dort gebild
?
ha-
ben: denn es wäre möglich, dass Schichten, welche dem Mittel
:
3
punkt der Erd
um
g
Meilen näher gerückt und von dem
geheuren Gewichte darüber stehend
Wass
zusammenge
drückt gewes
habe als
'5
stärkere metamorphische Einwirkung
rfahren
5
welche näher an
Oberflä
verweilten
Die
«
317
in einigen Welt-Gegende
wie
B. in Snd'Amerika vorhand
unermesslichen Strecken blos metamorphischen Gebirg
5
welche
hohen Graden von Druck und Hitze
müssen, haben
schienen ; und
mir einer
besond
ausgesetzt gewesen seyi
Erklärung zu bedürfen ge
cht darf man anneh
?
sie uns die
zahlreichen schon lang
Formationen in einem \
vor
Die mancherlei hier erörterten Schwierigkeiten
silurischen Zeit abgesetzten
metamorphischen Zustande darbieten.
, welche na-
mentlich daraus entspringen
5
dass wir in der Reihe der aufein-
ander-folgenden Formationen die unzähligen Zwischenglieder
sehen den vielen früheren und jetzigen Arten nicht finden,
zwi-
dass ganze Grupp
verwandter Arten in unsren Europäischen
dass
Formationen oft plötzlich zum Vorschein kommen, -
viel bis jetzt bekannt, ältre Fossilien-führende Formationen
so
och
unter den si
Schwierigkeitt
ersehen Diess
chen Schichten gänzlich fehl
3
alle diese
d zweifelsohne von grösstem Gewichte
Wi
am deutlichsten aus der Thatsache, dass die aus-
Paläontolog
wie CuviER, Agas
Barrande
gezeicnneiesien i tunuiiiuiu^irii, wie v^uvi^u, i^u/vDoi^i, A^/viw.r^i.x^^,
Falconer, Edw. Forbes und andere, sowie unsre grössten Geo
5
Lyell
)
MuRciiisoN, Sedgwick etc. die Unveränderlichkeit
?
d
A
nstimmig
d
ft mit grosser Heftigkeit vertheidigt
haben. Inzwischen habe ich Grund anzunehmen, dass eine grosse
Autorität, Sir Cn. Lyell, in Folge fernerer Erwägungen sehr
zweifelhaft in dieser Beziehung geworden ist. Ich fühle wohl,
wie bedenklich es ist, von diesen Gewährsmännern, denen wir
mit Andern alle unsre Kenntnisse verdanken, abzuweichen. Alle,
die den geologischen Schöpfungs-Bericht für einigermaassen voll-
ständig halten und nicht viel Gewicht auf andre in diesem Bande
legen
5
mitgetheilten Thatsachen und Schlussfolgerungen
zweifelsohne meine ganze Theorie auf einmal verwerfen.
werden
Ich
f ü 1
meinen Theil betrachte (um Lyell's bildlichen Ausdruck
durchzuführen) den Natürlichen Schöpfungs-Bericht als eine Ge-
schichte der Erde, unvollständig erhalten und in wechselnden Dia-
^
lekten geschrieben, — wovon aber nur der letzte bloss auf einige
Theile der Erd-Oberfläche sich beziehende Band bis auf uns ge-
ko
ist.
Doch
uch von diesem Bande ist nun hier
und
318
da ein kurzes Kapitel erhalten, und voir jeder Seite sind nur da
und dort einige Zeilen übrig. Jedes Wort der langsam wechseln-
den Sprache dieser Beschreibung, mehr und weniger verschieden
in der unterbrochenen Reihenfolge der einzelnen Abschnitte, mag
den anscheinend plötzlich wechselnden Lebentbrmen entsprechen
welche in den unmittelbar aufeinander-liegenden Schichten unsrer
weit von einander getrennten Formationen begraben liegen.
Geologische Aufeiiiaiiderfolge organischer Wesen.
/i
gsam
h
j und alhn;
Veränderunff
he Erscheinung
Arten
-l Ungleiches M
T-
E
nlergegangeue Arten kommen
ed
zum Vorsch
Arten-Grupp
folg
denselb
allgemeinen Regel
des Auftrelens.yund Verschwindens, wie die einzelnen Arten
^trl
d
Arten
>
Gleichzeitige Veränderungen der Lebenformen auf der g
zen Erdoberfläche
s
ilen
d mit lebe
/
Verwandtschaft erloschener Arten mit ande
fos
A
vjEntwi
m^
Stufe
Form
Aufeinanderfolge derselben Typ
im
eben Länder-Gebiete
fassung des jetzigen mit früheren Abschnitten
7
/
z
Sehen wir nun zu, ob die verschiedenen Thatsachen und
Regeln hinsichtlich der geologischen Aufeinanderfolge der orga-
nischen Wesen besser mit der gewöhnlichen Ansicht von der
Unabänderlichkeit der Arten, oder mit der Theorie einer lang-
stufenweisen Abänderung der Nachkommenschaft
Samen
und
durch Natürliche Züchtung übereinstimmen.
/
Neue Arten sind im Wasser wie auf dem Lande nur sehr
gsam, eine nach
der
nd
3rn zum Vorschein gekommen. Lyel
hat gezeigt, dass es kaum möglich ist, sich den in den verschie
denen Tertiär-Schichte
edergelegte
Beweisen in d
Hin-
ht zu
-
rschliessen, und jedes .Jahr strebt
nen Lücken
hr
ufüllen
d d
ch vorhande-
Prozent-Verhältniss der
noch lebend vorhandenen zu den ganz ausgestorbenen Arten mehr
und mehr abzustufen.
In einigen der neuesten, wenn auch, in
Jahren ausgedrückt, gewiss sehr alten Schichten kommen nur
noch 1—2 ausgestorbene Arten vor, und nur je eine oder zwei
319
berhaupt
für die Örtlichkeit neue Formen gesell
sich
den
Sizi
früh
äusserst
frühere
b
Wenn wir
Beobachtung
Philippi
in
vertrauen dürfen
5
SO
ist die stufenweise Ersetzung
Meeres-Bewohner bei dieser Insel d
dre Arten ein
gsamer gewesen
leh
nterbroch
/
aber in
Bronn bemerkt hat. weder das Auftreten
Die Sekundär -Formationen sind
einzelnen Formation hat, wie
noch das Verschwinden
h
vielen jetzt erloschene
Arten gleichzeitig stattgefunden
Schritte
Arten verschiedener Sippen und Klassen haben weder gleichen
s noch in gleichem Verhältnisse gewechselt. In den ältesten
Schichten liegen die wenigen lebenden Arten mitten zwisch
einer Menge erloschener F
Falconer
schlagend
Beispiel
lebender
gangen er Säugth
Art berichtet
5
von einem Krokodil
noch
Art
we
mit einer Meng
fremd
und
interg
nd Beptil
Schichten des Subhimalay
ö
Die silurischen Lingula-Arten weichen nur sehr
wenicT von den lebenden Spezies dieser Sippe ab, während d
meisten
übrig
Mollusken und alle Kruster g
Veränderungen unterlegen sind
D
Land-Bewoh
scheinen
hnelleren Schrittes als die Meeres-Bewohner zu wechseln, wov
ein trelfend
Beleg
ch aus der Schweitz berichtet word
ist. Es scheint einiger Grund zur Annahme vorhanden, dass solche
Organismen, welche auf höherer Organisations-Stufe stehen, rascher
als die unvollkommen entwickelten wechseln : doch gibt es Aus-
nahmen von dieser Regel. Das Maass organischer Veränderung
entspricht nach Pictkt's Bemerkung nicht genau der Aufeinander-
folo-e unsrer geologischen Formationen , so dass zwischen je zwei
aufeinander- folgenden Bildungen die Lebens-Formen genau in
gleichem Grade sich änderten. Wenn wir aber irgend welche,
seyen
es auch nur zwei einander zunächst verwandte Forma-
lionen miteinander vergleichen, so finden wir, dass alle Arten
erfahren haben. Ist eine Art einmal von
einige Veränderungen
der Erd-Oberlläche
verschwunden, so haben
wir einigen Grund
zu vermuthen. dass dieselbe Art nie wieder zum Vorschein kommen
werde. Die anscheinend auffallendsten Ausnahmen von dieser Regel
bilden Barhande's sogenannte »Kolonien« von Arten, welche sich eine
320
Zeit lang mitten in ältere Formationen einschieben und dann
später wieder erscheinen; doch halte ich Lyells Erklänincr
sie seyen
in die and
durch Wanderungen aus einer geographischen I
bedingt, für vollkommen genügend.
Diese verschiedenen Thatsa
meiner Th
vertragen sich wohl mit
welches alle Bewohn
Ich glaube an kein festes Entwickelungs-Gesetz
einer Gegend veranlasste
?
h pl
oder gleichzeitig oder gleichmässig zu ändern. Der Abändoruna
Prozess
sehr langsamer seyn. Die Veränderlichkeit jed
Art ist ganz unabhäng
von
nd
Arten. Ob sich
die Natürliche Züchtung solche Veränderlichkeit zu Nutzen macht,
die in grösserem oder geringerem Maasse gehäuften
und
ob
Abänderungen stärkere oder schwächre Modifikationen in den sich
ändernden Arten veranlassen
5
Diess hängt von vielen verwickelten
)
Bedingungen ab: von der Nützlichkeit der Veränderung, von der
Wirkung der Kreutzung, von dem Maass der Züchtung, vom all-
mählichen Wechsel in der natürlichen Beschaffenheit der Gegend
und zumal von der Beschaffenheit der übrigen Organismen, welche
mit den sich ändernden Arten in Mitbewerbung kommen; daher
es keineswegs überraschend ist, wenn eine Art ihre Form un-
verändert bewahrt, während gndre sie wechseln, oder wenn sie
solche in geringerem Grade wechselt als diese. Wir beobachten
Verbreitung, z.
B. auf Madeira
?
Dasselbe in der geographischen
wo die Landschnecken und Käfer in beträchtlichem Maasse von
ihren nächsten Verwandten in Europa abgewichen, während
Vögel und See-Mollusken die nämlichen geblieben sind. Man kann
F
vielleicht die anscheinend raschere Veränderung in den Land-
Bewohnern und den höher organisirten Formen gegenüber derjenigen
der meerischen und der tiefer-stehenden Arten aus den zusammen-
gesetzteren Beziehungen der vollkommenem Wesen zu ihren or-
ganischen und unorganischen Lebens-Bedingungen , wie sie in
einem früheren Abschnitte auseinander gesetzt worden sind, her-
w
leiten. Wenn viele von den Bewohnern einer Gegend abge-
ändert und vervollkommnet worden sind, so begreift man aus
dem Prinzip der Mitbewerbung und aus den höchst-wichtigen
'Beziehungen von Organismus zu Organismus, dass eine Form,
I
321
welche gar
F
keine Änderung und Vervollkommnung erfährt
?
der
Daraus
gibt
sich dann, da
wenn wir nämlich hinreichend lang
Austilgung preisgegeben ist.
Arten einer Gegend zuletzt,
Zeiträume dafür zugestehen, entweder abändern oder zu Grunde
gehen müssen.
ei Gliedern einer Klasse mag das Maass der Änderung
während langer und gleicher Zeit-Perioden im Mittel vielleicht
nahezu gleich seyn.
Fossilreste -führender Formationen davon bedingt ist, ob grosse
Da jedoch die Anhäufung lange dauernder
Sediment-Massen während einer Senkungs-Periode abgesetzt wer-
den, so müssen sich unsre Formationen nothwendig meistens mit
langen und unregelmässigen Zwischenpausen gebildet haben; daher
denn auch der Grad organischer Veränderung, welchen die in den
Erd-Schichten abgelagerten organischen Reste an sich tragen, in
aufeinander-folgenden Formationen nicht gleich ist. Jede For-
mation bezeichnet nach dieser Anschauungs-Weise nicht einen
neuen und vollständigen Akt der Schöpfung, sondern nur eine
meistens ganz nach Zufall herausgerissene Szene aus einem lang-
sam vor sich gehenden Drama.
3 Man begreift leicht, dass eine einmal zu Grunde gegangene
T
Art nicht wieder zum Vorschein kommen kann, selbst wenn die
nämlichen unorganischen und organischen Lebens -Bedingungen
nochmals eintreten. Denn obwohl die Nachkommenschaft einer
Art so hergerichtet werden kann (und gewiss in unzähligen Fällen
hergerichtet worden ist), dass sie den Platz einer andern Art
im Haushalle der INatur genau ausfüllt und sie ersetzt, so können
doch beide Formen, die alte und die neue, nicht identisch die
nämlichen seyn
?
weil
beide
gewiss von ihren verschiedenen
Stamm-Vätern auch verschiedene Charaktere mit-geerbt haben.
So könnten z. B., wenn unsre Pfauentauben ausstürben, Tauben-
+
Liebhaber durch lange Zeit fortgesetzte und auf denselben
Punkt gerichtete Bemühun
Pfauentaube
ö
wohl eine
W
ab
kaum
auch d
rscheidb
Urform
5
neue von unsrer jetzigei
se zu Stande bringen
unsre Felstaube im Natur-Zu
Stande, wo die Stamm-Form gewöhnlich durch ihre vervollkomm-
nete Nachkonnnenschart ersetzt und vertilgt wird, zerstört worden,
21
322
4
SO müsste es doch ganz unglaubhaft ersch
?
dass ein Pfauen
schwänz, mit unsrer jetzigen Rasse identisch, von irgend einer
andern Tauben-Art oder einer andern guten Varietät unsrer Haus-
Tauben gezogen werden könne, weil die neu-gebildete Pfauen-
taube von ihrem neuen Stamm-Vater fast gewiss einige wenn
auch nur leichte Unterscheidungs-Merkmale beibehalten würde.
V
Arten-Gruppen, wie Sippen und Familien sind
?
folgen
m
ihrem Auftreten und Verschwinden denselben allgemeinen Regeln,
wie die einzelnen Arten selbst, indem sie mehr oder weniger
schnell ,
Gruppe (
m grossrem (
rscheint nicht wied
der geringerem Grade wechseln
Ein
wenn sie einmal untergegang
ist
ihr Dasey
ist
bgeschnitten
Ich weiss wohl
5
es
Ausnah
einige anscheinende
es sind deren so erstaunlich wenig
von di
Reg
gibt
•)
Edw
FORBE
allein
PlCTET
und Woodward (obwohl dieselben alle diese von mir vertheidig
Ansichten sonst bestreiten) d
Richtigkeit zugest
und
all
Regel entspricht vollkommen meiner Theorie. Denn, w(
Arten einer
dann ist es
Gruppe in
?
Grupp
dass
von nur einer Stamm-Art herkommen,
e als noch irgend eine Art der
so
der langen Reihenfolge der geologischen Pcriod
Vorsch
k m m t
5
SO
auch noch Glied
selben Grupp
in ununterbrochner Reihenfolg
existirt haben müssen
5
um all-
mählich
nder
und neue oder noch die alten und unverän-
derten Formen hervorbring
zu können
So
Ar
der Sippe Lingula seit deren Erscheinen in den untersten Schiclitei
bis zum heutigen Tage ununterbrochen vorhanden gewesen seyn
Wi
ussieht
getreten ,
haben im letzten Kapitel gesehei
ie Arten einer Grupp
:
d
als
yen
ganz
und ich habe versucht
Thatsache zu
es zuweilen
loh auf-
rklären,
welche, wenn sie sich richtig verhielte
5
Theorie verderb
seyn würde. Aber derartig
Fälle sind gewiss nur als Aus
nahmen zu betrachten;
Arten-Zahl jeder Grupp
nach der allgemeinen Regel wächst
blich bis
ihrem Maximum an und
nimmt dann früher oder später wieder lang
ab
M
man
d
Arten-Zahl einer Sipp
od
h eine Vertikal-Linie ausdrückt
die Sippen-Zahl einer Familie
welche die übereinander-fol-
V
323
gendi
selbe
Formationen mit einer
enthaltenen Arten -Zahl
so kann es
anchmal scheinen, als beg
h Maassgabe der in jeder der-
Tänderlichen Dicke durchsetzt
nne dieselbe unten breit
statt mit scharfer Spitze
sie nimmt d
aufwärts noch weite
an Breite zu
5
hält darauf zuweilen eine Zeit
ng
ein
d läuft dann in den obren Schichten
5
d
gleiche Stärke
Abnahme und
dem Erlöschen der Arten entsprechend , allmählich spitz
alhnähliche Zunahme
kommen im Einklang
Grupp
teht mit meiner Th
5
d
Arten einer Sipp
nd
Diese
e voU-
Sippen
langsam und allmählich an Zahl wachsen können
Umwandlung und
Entwickelung einer
einer Familie nur
weil der Vorgang
Anzahl verwandter Formen nur ein langsamer seyn kann, da eine
Art anHlnglich nur eine oder zwei Varietäten liefert, welche sich
allmählich in Arten verwandeln, die ihrerseits mit gleicher Lang-
samkeit wieder andre Arten hervorbringen und so weiter (wie ein
grosser Baum sich allmählich verzweigt), bis die Gruppe gross wird.
^''Erlöschen.) Wir haben bis jetzt nur gelegentlich von
dem Verschwinden der Arten und Arten- Gruppen gesprochen.
Nach der Theorie der Natürlichen Züchtung sind jedoch das Er-
lösch
alter und
ie Bildung neuer verbesserter Formen aufs
Innigste mit einander verbunden. Die alte Meinung, dass von
U m -
_ 5
Zeit zu Zeit sämmtliche Bewohner der Erde durch grosse
wälzungen von der Oberfläche weggefegt worden seyen, ist jetzt
ziemlich allgemein und selbst von solchen Geologen, wie
DE Beaumont, MuRCHisoN, Barrande u. a. aufgegeben, deren all-
Elie
5
3
?
gemeinere Anschauungs-W
sie auf dieselbe hinlenken müsste
Wir haben vielmehr nach den über die Tertiär-Formationen an-
gestellten Studien allen Grund zur Annahme, dass Arten und
Arten-Gruppen ganz allmählich eine nach der andern verschwinden,
zuerst an einer Stelle , dann an einer andern und endlich überall.
Einzelne Arten sowohl als Arten- Gruppen haben sehr ungleich lange
Zeiten gedauert, einige Gruppen
5 wie wir gesehen , von der ersten
Wiegen-Zeit des Lebens an bis zum heutigen Tage, während
andre nicht einmal den Schluss der paläolithischen Zeit erreicht
haben. Es scheint kein bestimmtes Gesetz zu geben, welches
die Länge der Dauer einer Art oder Sippe bestimmte. Doch
21"
324
scheint Grund zur Annahme
vorhanden , dass das
gänzliche Er-
löschen der Arten einer Gruppe gewöhnlich ein langsamerer Vor-
gang als selbst ihre Entstehung ist. Wenn man das Erscheinen
und Verschwinden der Arten einer Gruppe ebenso wie im vorigen
Falle durch eine Vertikallinie von veränderlicher Dicke ausdrückt
so pflegt sich dieselbe weit allmählicher an ihrem obren dem
Erlöschen entsprechenden, als am untern die Entwickelung dar-
j
stellenden Ende zuzuspitzen. Doch ist in einigen Fällen das Er-
löschen ganzer Gruppen von Wesen, wie das der Ammoniten am
Ende der Sekundär-Zeit, wunderbar rasch vor sich gegangen.
Die ganze Frage vom Erlöschen der Arten ist in das go-
heimnissvollste Dunkel gehüllt gewesen. Einige Schriftsteller haben
-
j^Ofijar angenommen, dass Arten gerade so wie Individuen eine
regelmässige Lebensdauer haben. Durch das Verschwinden der
Arten ist wohl Niemand mehr in Verwunderung gesetzt worden.
als es mit mir der Fall gewesen
Als ich im La-Ptata-Simie
o
lebenden Konchylien- Arten zusammen gelebt haben , war
ich
einen Pferde-Zahn in einerlei Schicht mit Resten von Mastodon.
r
Megatherium, Toxodon u. a. Ungeheuern zusammenliegend fand,
welche sämmtlich noch in später geologischer Zeit mit noch
jetzt
mit Erstaunen erfüllt. Denn da die von den Spaniern in Süd-
Amerika eingeführten Pferde sich wild über das ganze Land
verbreitet und zu unermesslicher Anzahl vermehrt haben, so
musste ich mich bei jener Entdeckung selber fragen, was in
hältnissmässig noch so neuer Zeit das frühere
Leb
Bedingung
tilg
ocht^ welche sich der Vervi
ligung des Spanisch
Pferd
so
ordentlich g
wiesen haben? Aber wie ganz ungegründet war
Er
er-
Professor
kannte bald, dass der Zahn, wenn
h denen
anderen
der lebenden Arten sehr ähnlich, doch von einer ganz
nun erloschenen Art herrühre. V^äre diese Art noch jetzt, wenn
auch schon etwas selten, vorhanden, so würde sich kein Natur-
forscher im mindesten über deren Seltenheit wundern, da es viele
seltene Arten aller Klassen in allen Gegenden gibt. Fragen wir uns
selbst, warum diese oder jene
Art selten ist. so antworten wü',
es müsse irgend etwas in den vorhandenen Lebens-Bedingungen
I
I
325
günstig seyn
5
obwohl wir diese
Elwa'S nicht leicht näh
zu
bezeich
wissen.
Existirte das fossile Pferd noch jetzt
seltene Art, so würde
wir
in Berücksichtigung
d
mit allen andern Säugthier-Arte
und selbst mit
em
Analogie
sich nur
langsam fortpflanzenden Elophanten und der Vermehrungs-Geschichte
des in Süd- Amerika
fossile Art
im Stande
wir könnt
wilderten Hauspfer
dass j
günstigeren Verhältnissen binnen wenigen Jahre
sey
d
ht sag
5
ganze;
welch
Kontinent
sey
5
d
Vermehrung bind
j
ob ihrer mehre seyen
?
und in w
bevölkern. Ab
Bedingungen es
ob deren nur eine oder
Lebens-Periode und in
günstig
welchem Grade jed
derselb
günstig wirk
Verschli
ten sich aber jene Bedingungen
h. so würden wir die
Thatsache
Art gewi
sicher
bemerken, obschon jene (fossile) Pferd
immer
elte
seh
wüi
")
d
selte
hr Platz ist b
wer
und
letzt er-
von einem andern
siegreichen Mitbewerber eingenoii
viele Schwierigkeit
Ma
hat
die Zunahme eines jed
bend
ch
W
erinnern
?
dass
durch
schädliche Agentien fortwährend
Qfchalten wird
5
unbemerkbare
und dass die-
Ib
unbemerkb
Agentii
vollk
« t
genügt
könn
3
um eine fortdauernde Verminderung
dliche Vertilgung
bewirke
Wi
h
in d
neueren
Tertiär-Bildung
viele
Beispiele, dass Seltenwerden dem gänzlich
g
5
und wir wissen . d
es derselb
fhier-Arten g
st
welch
h den Einfl
seh
oder
b
von der Ei
r
Verschwinden vor-
denjenigen
Men-
Ich
d
hwunden sind
will hier wiederholen, was
ich im Jahr 1845 drucken Hess : Zu-
geben, dass Arten gewöhnlich selten werden, ehe sie erlöschen,
und sich über das Sellnerwerden einer Art nicht wundern, aber
dann doch hoch erstaunen, wenn sie endlich zu Grunde geht,
hci&öt Dat^selbe , wie: Zugeben, dass bei Individuen Krankheit
Indivi-
3
dein Tode vorangeht, und sich über das Erkranken eines
duunis nicht befremdet lühlen , aber sich wundern , wenn der
kranke Mensch stirbt, und seinen Tod irgend einer unbekannten
Gewalt zuschreiben.
326
/
Di
Theorie
dass jcd
der Natürlichen Züchtung b
f
A
Varietal und zuleUl jede neue Art dadur
gebildet und erhalten worden seye
zug
desst
5
vor den mitbewerbend
gend einen Vor
Ar
an sich hab
d
?
in Fob
icht bevortheilten Arten meistens unvermeidlich
löschen. Es verhält sich eben so mit unsren Kultur-Erzeiio
cr-
Ist eine neue etwas vervollkommnete Vari
gebild
den, so ersetzt sie anfangs die minder vollkommenen \
j
in
Nachbarschaft: ist sie mehr verb
so br
SIC
sich in Nähe und Ferne aus
3
wie unsre kurz-hörnigen Rind
er
gethan, und
nimmt die Stelle der andern Rassen in and
crn
Gegenden ein. So sind die Erscheinungen neuer und das Ver-
schwinden alter Formen, natürlicher wie künstlicher, enge mil-
nder verknüpft
e Anzahl dei
In
nche
wohl
t d
Art- Formen
3
gedeihenden Grupp
in einer gegebenen Zeit gebild
neuen
* 9
gross
al
s
d
W1SS(
3
d
gleichwohl
alten erloschenen 5 da wir aber
Arten-Zahl wenigstens in den letz-
ten geologischen Perioden nicht unbeschränkt zugenoimnen hat
3
so dürfen
wir annehmen, dass eben die Hervorbringung
neuer
Formen das Erlöschen einer ungefähr gleichen Anzahl alter ver-
anlasst habe.
Die Mitbewerbung wird
gewöhnlich, wie schon
früher er-
klärt und durch Beispiele erläutert worden ist, zwischen deyjeni-
gen Formen am ernstesten seyn, welche sich in allen Beziehun-
gen am ähnlichsten sind. Daher die abgeänderten und verbesser-
ten Nachkommen gewöhnlich die Austilgung ihrer Stamm-Art
irgend
veranlassen werden: und wenn viele
neue l
von
einer einzelnen Art entstanden sind, so werden die nächsten
3
Verwandten dieser Art, das heisst die mit ihr zu einer Sippe
gehörenden, der Vertilgung am meisten ausgesetzt seyn. Und so
nuiss. wie ich mir
5
vorstelle, eine Anzahl
Stamm
Art
entsprossener Spezies, d.
li. eine neue Sippe, eine alte Sippe
der nämlichen Familie ersetzen. Aber es muss sich auch oft zutra-
gen, dass eine neue Art aus dieser oder jener Gruppe den Platz
einer Art aus einer andern Gruppe einnimmt und somit deren
Erlöschen veranlasst; wenn sich dann von dem siegreichen Ein-
327
dringling
viel
(
J
erwandte Formen
twickeln
so werd
auch
viele diesen ihre l
bei
müssen, und es
werd
%^
wohnlich
wa
Arie
rerbt
Nachlh
jedoch die unterliegenden Arten zu einer oder zu ver-
lieh t
Mögen
schiedenen Klassen gehön
andre von ihnen in Folg
seyn
d e n
5
in Folg
and
gegen üb
genieinschaft
unterlieger
so kann doch
Befähigung
weichend
Lebenswt
5
oder seines abgeleg
tter einer oder der
zu einer etwas ab-
Wohnortes
wege
5
eine
h so
inder strenge Mitbewerbung
zu
befahr
hab
h
%^
Zeit erhalten.
So überlebt z.
nur
h eine einzige Trig
de
Australisch
Meere die in
Sekundär-Zeit zahlreich gewesenen Arten d
Sipp
?
eine geringe Zahl von Arten der
nst
ichen Grupp
und
Ga-
noiden-Fisch
ist dann
kommt noch
gänzliche
unsren Süsswassern vor.
Und so
Erlöschen einer Gruppe gewöhnlich
gsamerer Vorgang als ihre Entwicklung
W
d
heinend plötzlich
Ausste
g
F
und Ordnungen betrifn, wie das der Trilobiten am Ende der
pa-
läolilhischen und d
Annuoniten am End
der
solith
Zeit-Periode, so nmssen
wir
uns zunächst dessen erinnern, was
schon oben üb
die
lang
Zwisch
zwischen uns-
ren verschiedenen Formationen gesagt worden ist, während we
eher
<lurc
pi
Formen langsam erloscht
zliche Einwanderung od
seyn
können,
wohnlich
W
h
Ent
Wickelung viele A
einer neuen Grupp
von einem neuen
Gebiete B
sie
W
nehmen, so können
viele der alten Bewohner
h in
rdräng
7
)rechend
und die
1
?
it
we
ide:
ih
ihre Stelle überla
erden gewöhnlich
>-r
meinsainen Nachth
So scheint mir die \N
Arten-Gruppen erlösch
Züchtung i
ber
dte Theilnehmer an irgend einem ihnen ge
e der Organisation seyn.
wie einzelne Arten und ganze
Natürlichen
nicht
3
3
gut mit der Theori
1. Das Erlöschen
kann
uns
wunder-nehmen : was uns eher wund
sste
5
ist vielmehr
unsre einen
Augenblick lang genährte Anmassung
5
die vie-
i
len
kelten Bedingungen zu begreifen
?
von welchen das
328
Daseyn je
vergessen .
strebt und
r Sp
dass
J
bhangig
auf
W
gereg
genvvirkung
gend eine wenn auch ganz selten
Thätigkeit ist. so
wir einen Augenblick
^nse zuzunehmen
wahrgenommene
W
muss uns der
Haushalt der Natur allerdings sehr dunkel erschein
g
Nur
m
wir g
dividu
nzugeben wüssten
jene ist, warum
war
m diese Art reich
d nicht eine andr
enn
angedeuteten Gegend natur
werd
kann
i
lann
n wir Urs ach
5
d
an In-
i einer
d nur
I
wundern, waru
Erlöschen d
oder j
wir uns von d
keine Rechenschaft zu geben im Stande sind
Spezies oder Arten-Grupp
e
/üb
er d
fa
gleichzeitige Wech
d
Leb
f
d
g
Erd-Oberriäch
K
irgend eine andre paläontologische Entdeckung so überrasch
als
Thatsach
' 5.
Leben!
em
f
d
ganzen Erd-Oberfläche gleichzeiti
Wech
kan
unsre Europäische Kreide-F
unterlieg
So
in vielen entfernlen
cr-
Weltgegenden und in den verschiedensten Klimaten wieder
kannt worden, wo nicht ein Stückchen Kreide selbst zu ent-
decken ist. So namentlich in
Amerika^ im Feuerlande.
ord' und im tropischen 5'w(/
, am Kap der guten Hoffnung und auf
der Ostindischen Halbinsel, weil an diesen entfernten Punkten
der Erd-Oberfläche die organischen Reste gewisser Schichten
« ■
eine unverkennbare Ähnlichkeit mit denen unsrer Kreide besitzen.
Nicht
als
ob
es
überall
die
nämlichen Arten wären :
denn
t •
manche dieser Ortlichkeiten haben nicht eine Art mit einander
gemein :
aber
sie gehören zu "einerlei Familie , Sippe, Unter-
sippe und ähneln sich oft bis auf die gleichgiltigen Skulpturen
der Oberfläche. Ferner fehlen
andre Formen, welche in Europa
nicht in, sondern über oder unter der Kreide-Formation vorkom-
men
, der genannten Formation auch in jenen fernen Gegenden.
In den aufeinander-folgenden paläozoischen Formationen Russlands.
West-Europas und N or d- Amerikas ist ein ähnlicher Parallelis-
mus im Auftreten der Lebenfor
von mehren Autoren wa
genommen worden ,
und
eben so in dem Europäischen und
I^ ord- Amerikanischen Tertiär-Gebirge nach Lyell. Selbst wenn
329
wir
d
nigen Arte
ganz
Alle und
der all gel
«
lorrnen in
gelegenen
Neue Welt mit
aus de
einand
Aug
lassen, welch
gemein
haben, so steht
Parallelismus der aufeinander folgenden Leben
\
7
Med
Stöcken der so weit
nd
paläolithische
diese Form
lassen.
und tertiären Gebilde so fest, dass sich
Glied um Glied miteinander vergleichen
Diese Beobachtungen jedoch beziehen
sich
nur
uf d
Meeres-Bewoh
schied
Weltgegend
nd
haben nicht genügende Nachweisung
um zu beurtheilen
?
wir
ob
die Erzeug
Land
und der Süsswasser an so entfern-
eise ablösen.
ten Punkten einander gleichfalls in paralleler Weise
Man möchte daran zweifeln, ob es der Fall: denn wenn d
Megalh
5
Mylodon und Toxodon
nd die Macrauch
war
so
aus dem La- Plat a-Gehieio nach Europa gebracht worden
ohne alle Nachweisung über ihre geologische Lagerstätte
würde wohl niemand vermuthet haben, dass sie mit noch jetzt
lebend vorkommenden See-Mollusken gleichzeitig existirten ; da
jedoch diese monströsen Wesen mit Maslodon und Pferd zusam-
mengelagert sind, so lässt sich daraus wenigstens schliessen,
dass sie in einem d^* letzten Stadien der Tertiär-Periode gelebt
haben müssen.
Wenn vorhin von dem gleichzeitigen Wechsel der Meeres-
Bewohner auf der ganzen Erd-Oberfläche gesprochen worden,
so handelt es sich dabei nicht um die nämlichen tausend oder
hunderttausend Jahre oder auch nur um eine strenge Gleichzei-
tigkeit im geologischen Sinne des Wortes. Denn, wenn alle
Meeres-Thiere, welche jetzt in Europa leben, und alle, welche
in der pleistocänen Periode
(eine , in
Jahren ausgedrückt, unge-
heuer entfernt-liegende Periode , indem sie die Eis-Zeit mit in
sich begreift) da gelebt haben, mit den jetzt in Süd-Amerika
oder in Australien lebenden
verglichen würden, so dürfte
der
erfahrenste Naturforscher schwerlich zu sagen im Stande seyn,
ob die jetzt lebenden oder die pleistocänen Bewohner Europas
mit denen der südlichen Halbkugel näher übereinstimmen. Eben
so
glauben mehre
der
sachkundigsten Beobachter, dass die
^
330
jetzige Lebenwelt in den Vereinten Staaten mit derjenigen Be-
völkerung näher verwandt seye, welche
während einiger der
letzten Stadien der Tertiär-Zeit in Europa existirt hat, als mit
der noch jetzt da wohnenden ; und wenn Diess
so ist, so würde
man offenbar die Fossilien-führenden Schichten, welche jetzt an
den Nord- Amerikanischen Küsten abgelagert werden, in einer
späteren Zeit eher mit etwas älteren Europäischen Schichten
zusammenstellen. Demungeachtet kann.
wie ich glaube ,
kau
ein Zweifel seyn, dass man in einer sehr fernen Zukunft doch
neueren meerischen Bildungen, namentlich die obern
alle
pliocänen, die pleistocänen und die jetzt-zeitigen Schichten Ewropa^'
>
Nord
und Süd-Amerikas und Australiens^ weil sie Reste in
ge-
wissem Grade mit einander verwandter Organismen und nicht
auch diejenigen Arten, welche allein den tiefer-liegenden älteren
Ablagerungen angehören, in sich einschliessen, ganz richtig als
gleich-alt in geologischem Sinne bezeichnen würde.
Die Thatsache, dass die Lebenformen gleichzeitig miteinan-
der, in dem obigen weiten Sinne des Wortes, selbst in entfern-
ten Theilen der Welt wechseln, hat die vortrefflichen Beobachter
DE Verneuil und d'Archiac sehr betroffen gemacht. Nachdem sie
über den Parallelismus der paläolithischen^^ebenformen in ver-
sagen
sie weiter:
schiedenen Theilen von Europa berichtet ,
»Wenden wir unsre Aufmerksamkeit nun nach Nord-Amerika
5
so
entdecken wir dort eine Reihe analoger Thatsachen
5
und
4
scheint es gewiss zu seyn, dass alle diese Abänderungen der
Arten
Erlöschen und das Auftreten neuer nicht blossen V
änderungen in
Meeres-Strömungen oder andern
hr und
w^enigei
werden
welche
tlichen und vorübergehenden Ursachen zugeschrieben
könne
5
sondern von
g
Gesetzen
abhäng
?
i das o-anze Thier-Reich betreffen.« Auch Barrande hat ahn-
liehe Wahrnehmungen gemacht und nachdrücklich hervorgehoben
Es ist in
That ganz ohne Nutzen
Ursache dieser
s^w Veränderungen in den Lebenformen
ganzen
Erd-Ober
fläche und in den
rschiedensten Klim
See-Strömungen
4
des Klimas oder and
n im Wechsel der
türlicher Lebens-Be-
dingungen aufsuchen zu wollen
5
wir müssen uns, wie schon
331
X
Barrande bemerkt, nach einem besondren Gesetze dafii
W
werd
l)
deutlieh
rk
5
wenn von der gegen
wärtig
Vertheilung der organisch
VV
die Red
seyn
wird; wir werden dann finden, wie gering die Beziehungen
zwische
Länder
atürlichen
Lebens -Bedingung
dener
Natur ihrer Bewohner ist
Di
gross
rhatsache von
parall
Aufeinanderfolg
d
Lebenlor
auf der ganzen Erd
Natürlichen Züchtung erklärbar
Neue Ar
ist aus der Theorie der
ten entstehen aus neuen
Varietäten - we
3
g
Vorzug
von älteren Foi
an sich
g
3
und diejenig
h
oder
;n F(
gend
einen
welche bereits der Zahl nach
Vorth
vor and
Formen
voraus-haben, werden natürlich am öftesten die Entstehung
enn dies(
Varietäten oder beginnender Arten veranlassen;
ten werd
stehen un
letz
in noch höh
Grade sieg
gegt
andre
sie
1 e b e
Wir fmden einen bestimmt
Beweis
dafür in den herrschenden, d. h. in ihrer Heimath gemeinsten
utul am weitesten
verbreiteten Pflanzen- Arten, indem
dies
die
Ebenso ist es
grösste Anzahl neuer Varietäten gebildet haben,
natürlich, dass die herrschenden veränderlichen und weit ver-
breiteten Arten, die bis zu einem gewissen Grade bereits in die
Gebiete andrer Arten eingedrungen sind, auch bessere Aussicht
als andre zu noch weitrer Ausbreitung und zur Bildung fernerer
Varietäten und Arten in den neuen Gegenden haben. Dieser
Vorcrang der Verbreitung mag oft ein sehr langsamer seyn
dem er von klimatischen und geographischen Veränderungen und
doch mit der Zeit wird die Ver-
in-
z
gen
Ereignissen abhängt;
Sie
breitung der herrschenden Formen gewöhnlich durchgreifen,
wird bei Land-Bewohne*rn geschiedener Kontinente wahrschein-
lich
g
vor sich gehe
5
als b
häncrender Meere. Wir werden dah
den Organismen
r einen minder g
zusam-
Grad paralleler Aufeinanderfolg
den Land
als
den Meeres
Erzeugnissen zu finden erwarten dürfen, wie es auch in der
That der Fall ist.
Wenn herrschende Arten sich von einer Gegend aus ver-
breiten, so werden sie mitunter auf noch herrschendere Arten
••
332
stossen
aufhöre
5
w
hr Siegeslauf und selbst ihre F
wissen dui
nieht
günstigsten Beding
gen
Ich
für d
alle d
hend
k
5
Art
da'
nd
Vermehrung neuer und h
doch Das kön
wir, glaube ich
5
klar
er-
eine grosse Anzahl von Individ
sie mehr Aussicht
ge
hat
?
d
f die Hervorbringung vortheilhafl
dass eine streng
schon bestehender F
Miibewerbung milleist viel
^1«
ei
im höchst
Grad
vortheilhafl scyn
müsse, sowie das Vermögen sich in neue Gebiete zu verbr
Ei
gewisser Grad von Isol
nach
ge
Zwis
weilen wiederkehrend, dürfte, wie früher erläutert worden wohl
gleichfalls förderlich seyn. Ein Theil der Erd-Oberfl
für die Hervorbringung neuer und herrschender Arten
d
mag
Lan-
des
und
ein
andrer
für solche des Meeres günstiger seyn.
lange Zeiten hindurch
zur
Wenn zwei grosse Gegenden sehr
Hervorbringung herrschender Arten in gleichem Grade gceicr-
net gewesen, so wird der Kampf ihrer Einwohner mitein-
ander-, wann immer sie zusammentreffen mögen, ein langer und
harter werden, und werden einige von der einen und einige von
der andern Geburts-Stätte aus siegreich vordringen. Aber im
Laufe der Zeit werden die im höchsten Grade herrschenden
Formen, auf welcher von beiden Seiten sie auch entstanden seyn
mögen, überall das Übergewicht erlangen. In dem Maasse, als
sie überwiegen , werden sie das Erlöschen andrer unvollkomme-
nerer Formen bedingen ; und da oft ganze unter sich verwandk
^
Gruppen die gleiche Unvollkommenheit gemeinsam ererbt haben,
so werden solche Gruppen sich allmählich ganz zum Erlöschen
neigen, wenn auch da und dort ein einzelnes Glied sich noch
eine Zeit lang durchbringen mag.
So
heint mir, stimmt
para
d
}
in einem weiten
Sinne genommen , gleichzeitige Aufeinanderfolge der nämlichen
Lebenformen auf der ganzen Erde wohl mit dem Prinzip überein,
dass neue Arten durch sich weit verbreilende und sehr veränder-
liche herrschende Spezies gebildet werden : die so erzeugten
neuen Arten werden in Folge von Vererbung und, weil sie bereits
einige Vortheile über ihre Altern und über andre Arten besitzen,
I
I
»
333
selber herrschend
und bilden wiede
auch
breiten sich nun aus, variiren
Spezies. Diejenigen For
?
welch
ver
drängt werd
überlassen ,
und ihre Stellen den neuen si(
erden gewöhnlich gruppenweise
greichen Formen
verwandt seyn,
weil sie irgend eine Unvollkommenheit gern
bt hab
Ma
daher in
Gruppen
schwinden müssen
als
über d
Erd
neuen und voUkommneren
vor ihnen ver-
breiten , alte Gruppen
Diese Aufeinanderfolg
d
Form
f bei
Weg
Nocli
wird sich überall zu entsprechen geneigt seyn.
bleibt eine Bemerkung über diesen Gegenstand zn
übrig
Ich habe die Grund
ge führt
3
weshalb ich
?
jed
unsrer gr
Fossilreste-führenden For
machen
glaubt; ,
tionen in Perioden fortdauernder Senkung abgesetzt worden sind,
dass aber diese Ablagerungen durch lange Zwischenräume getrennt
gewesen, wo der Meeres -Boden stet oder in Hebung begriffen
5
war
3
oder wo
Anschüttun
ö
um die organisch
Reste
nzuhüllen
bewahr
Während dieser lang
ht rasch genug erfolgten,
gegen Zerstörung zu
leeren Zwischenzeiten nun
haben, nach meiner Annahme, die Bewohner jeder Gegend' viele
und
Abänderungen
fahren und viel durch Erlösche
gelitt
5
haben grosse Wanderungen von einem Theile der Erde zum
andern stattgefund
dass weite Felder
so haben gewiss auch oft g
Da nun Grund
Annahme vorhanden ist
gleichen Bewegungen durchgemacht haben
5
gleichzeitig
Formatione
sehr we
R
Weltgegend abgesetzt werd
über
kön-
nen; doch sind wir hieraus nicht zu schliessen berechtigt, dass
Diess unabänderlich der Fall gewesen,
od
weite Feld
betroffen worden seyen.
Sind zwei Formationen in zwei Gegenden zu beinahe, aber nicht
unabänderlich von gleichen Bewegungen
oenau, gleicher Zeit entstanaen.
entstand
so werden wir in beiden aus
schon oben auseinandergesetzten Gründen im Allgemeinen die
nämliche Aufeinanderfolge der Lebenformen erkennen : aber
Arten werden sich nicht genau
entsprechen , weil
sie in
die
der
einen Gegend etwas mehr und in der andern etwas weniger Zeit
gehabt haben abzuändern, zu wandern und zu erlöschen.
Ich vermuthe, dass Fälle dieser Art in Europa selbst vor-
334
kommen
Prestwich ist in seiner vortretnichen Abhandlunö über
die Eocän-Schichten in England und Frankreich
^
Sta
im Allgem
genauen Pa
einen
zwischen
jchzuweis
d
folgenden Stöcken beider Gegenden nai
nun bei Vergleichung gewisser Stöcke in England mit
aufeinander-
Obwohl sich
d
\
1
Frankreich eine merkwürdige Übereinstimmung beider in de
zu einerlei Sippen gehörigen Arten ero-ibt.
so
hen do
diese Arten selber in einer bei de
Gebiete schwer zu erklärenden W
geringen
Entfernung beid
von einand
ab
5
wenn
man nicht annehmen will, dass eine Landenge zwei benachbarte
Meere getrennt
habe
5
welch
von gleichzeitig verschied
und
Faunen bewohnt gewesen seyen. Lyell hat ähnliche Beob
tiingen über einige der späteren Tertiär-Formationen gemacht,
ebenso hat Barrande gezeigt, dass zwischen den aufeinanderfol-
genden Silur-Schichten Böhmens und Skandinaviens im Allgemei-
nen ein genauer Parallelismus herrsche, demungeachtet aber
erstaunliche Verschiedenheit zwischen den Arten bestehe. Wären
eme
aber
genau
nun die verschiedenen Formationen dieser Gegenden nicht
während der gleichen Periode abgesetzt worden , indem
etwa die Ablagerung in der einen Gegend mit einer Pause in
der andern zusammenfiele , — und hätten in beiden Gegenden
die Arten sowohl während der Anhäufung der Schichten als
während der langen Pausen dazwischen langsame Veränderungen
erfahren: so würden die verschiedenen Formationen beider Ge-
* •
genden auf gleiche Weise und in Übereinstimmung mit der all-
gemeinen Aufeinanderfolge der Lebenformen geordnet erscheinen,
und ihre Ordnung sogar genau parallel scheinen (ohne es zu
seyn)5 demungeachtet würden in den einzelnen einander anschei-
nend entsprechenden Stöcken beider Gegenden nicht alle Arten
übereinstimmen.
Verwandtschaft erloschener Arten unter sich
en Formen.) Werfen wir nun einen
un d
t den
be nd
Blick auf die gegenseitigen Verwandtschaften erloschener und le-
bender Formen.
Alle
J
fallen in ein grosses
Natur-System 5 was
sich aus dem Prinzip gemeinsamer Abstammung erklärt. .Te älter
eine Form, desto mehr weicht sie der allgemeinen Regel zufolge
335
von d
lebenden Formen ab
Doch können, wie Buckland schon
längst bemerkt
eingetheilt oder
5
alle fossilen Formen in noch lebende Grupp
zwisch
sie
geschoben werd
Es ist nicht
zu bestreiten
5
dass die erloschenen Formen weite Lücken zwi
sehen den jetzt noch bestehenden Sipp
nungen ausfüllen helfen.
m, Familien und Ord-
Denn wenn wir unsre Aufmerksamkeit
ntweder
f
lebenden od
auf
erloschenen Formen
allein richten, so ist die Reih
viel
minder vollkommen, als wenn
wu
beide in ein ge
System zusammenfassen
htlich
der Wirbelthiere Hessen sich viele Seiten mit d
Hin
tretf-
liehen Erläuterung
unsres grossen Paläontolog
Owen üb
Verbindung lebender Thier-Grupp
durch fossile Formen an-
füllen. Nachde
CuviER die Wiederkäue
und
die Pachyd
hat Ow
der aller-verschiedensten Säugthier-Ordnung
s so viele fossile Zwischenglieder (
betrachtet
5
ntdeckt, dass er
ganze Klassifikation dieser zwei Ordnungen zu ändern genöthigt
war und crewisse Pachydermen in gleiche Unterordnung mit Ru-
minanten versetzte
So
fülll er die weite Lücke zwisch
Kameel
Wirbel
d Schwein mit klein
Zwischenstufen aus. Was d
betrifft
5
SO
rsichert B
gewiss
erste
Autorität in
Beziehung, wie er
jed
Tag deutlicher er-
kenne, dass die paläolithischen Thiere
wenn auch in einerlei
?
5
Familien und Sippen mit den jetzt lebenden gehörig
doch noch nicht in so bestimmte Gruppen geschieden waren, wie
Ordnungen
diese
tzte
Einig
Schriftsteller haben sich gegen die Meinung erklärt
?
dass eine erloschene Art oder Arten-Grupp
zwische
benden
Arten oder Grupp
in
Mitte stehe
W
damit gesagt
werden sollte, dass die erloschene Form in allen ihren Charak
teren genau
so wäre die
Mittel zwischen zwei lebenden Foi
halte
?
Einwendung vermuthlich begründet. Aber ich
er-
keni
foss
dass in einer vollkommt
türlichen Klassifikation viele
Art
zwisc
benden Arten , und manche erloschene
Sippen zwischen lebenden Sippen oder sogar zwischen Sippen
verschiedener Familien ihre Stellen einzunehmen haben,
trewöhnlichsle Fall zumal bei sehr ausgezeichneten Gruppen,
Der
wie
336
Fische und Reptilien sind
dieselben heutig
Tag
scheint mir der zu seyn, dass da, wo
z.
von einander abweich
3
Gruppen
schieden
. durch ein Dutzend Chan
alten Glieder der nämlichen
etwas geringeren Anzahl
z vv e i
waren
j
so
beid
Merkmalen unter-
Gruppen vord
schon völlig verschieden, doch einand
5
wenn auch
jetzt.
Es ist eine gewöhnliche Meinung, dass eine F
etwas naher stund
en
J
älter
um so mehr geeignet seye, mittelst einiger ihrer Charaktere
jetzt weit getrennte Gruppen zu verknüpfen. Diese Bemerkung
muss ohne Zweifel auf solche
Gruppen beschränkt werd
5
im Verlaufe geologischer Zeiten grosse Veränderungen erfahre
r seyn, die Wahrheit zu beweisen
noch ein lebendes Thier
hab
5
und es möchte schw
denn hier und da wird
Lepid
wie d
entdeckt
5
das mit sehr
chied
verwandt ist. V^en
Grupp
zu-
jnd
Batrachier
3
d
eocänen Säugth
vergleichen, so
zugestehen.
alten Fisch
mit
wir jedoch die altern Reptilien i
, die alten Cephalopoden und die
neueren Glied
derselben Klassen
müssen wir emige Wahrheit in der Bemerkung
Wir wollen nun
zusehen, in
wie ferne diese verschiedenen
Thatsachen und Schlüsse mit der Theorie abändernder Nachkom-
menschaft übereinstimmen.
Da der Gegenstand etwas verwickelt
ist. so muss ich den Leser bitten, sich nochmals nach dem Bilde
3
5
121 umzusehen. Nehmen wir an, die numerirten Buchsta-
ben stellen Sippen und die von ihn
trahlenden Punkt-Reih
dazu gehörigen Arten vor. Das Bild ist insoferne zu ein-
wenige Sippen und Arten darauf angenommen sind;
Die wagrechten Linien inö-
fach, als zu
doch ist Das unwesentlich für uns.
gen die aufeinander-folgenden geologischen Formationen vorstel-
len und alle Formen unter der obersten dieser Linien als er-
loschene gelten. Die drei lebenden Sippen a^"^,
eine kleine Familie bilden: b*-* und f^-^ eine nahe verwandte
P
mögen
oder eine Unter-Familie
3
und 0^*5 e^*
?
m'"* eine dritte Familie
vertreten. Diese drei Familien mit den vielen erloschenen Sip-
pen auf den verschiedenen von der Stamm-Form A auslaufenden
I
I
I
f
337
Verzweigungs-Linien bilden eine Ordnung; denn alle werden von
ihrem alten und gemeinschaftlichen Stammvater auch etwas Ge-
meinsames ererbt haben. Nach dem Prinzip fortdauernder Diver-
dessen Erläuterung jenes Bild bestimmt
um so stärker von ihrem ersten
genz
des
Charakters, zu
war, muss jede Form je neuer
Stammvater abweichen.
Daraus erklärt sich eben auch die Re-
gel, dass die ältesten fossilen am meisten von den jetzt lebende
Formen verschied
sind
Doch dürfen wir nicht glauben
?
Diverg
Charakters eine nothwend
to
sind
allein d
viele un
ab
5
ob
Nachko
Eigenschaft ist; sie
einer Art befähigt
d verschiedenartig
einzunehmen. Dah
ist es
inige
ilurischen F
Plätze im Haushalt
ganz wohl möglich
gesehen, dass
Natur
?
wie wir
eine Art bei nur
geringe
5
nur wenig
veränderten Lebens - Bedingungen
ent
sprechender Modifikation fortbestehen und während langer Perioden
stets dieselb
iig
Charaktere beibehalten kann
Diess
wird in dem Bilde durch den Buchstaben F^-^ ausgedrückt
Air die vielerlei von
abstammenden Formen, erloschene
j
wie noch lebende, bilden nach unsrer Annahme zusammen eine
, und diese Ordnung* ist in Folge fortwährenden Erlö-
Ordnung,
Sehens der Formen und Divergenz der Charaktere allmählich in
Familien und Unterfamilien getheilt worden, von welchen einige
3ren Perioden zu Grunde gegangen sind und andre bis
in früh
auf den heutigen Tag währen.
Das Bild
uns ferner
5
dass
3
wenn eine Anzahl der
schon früher erloschenen und in die aufeinander-folgenden For-
mationen eingeschlossenen Formen an verschiedenen Stellen tief
unten in der Reihe wieder entdeckt würden
5
d
noch le
benden Familien auf der obersten Linie mehr unter sich ver-
kettet scheinen müssten. Wären z. B. die Sippen a^.
a
5
a
10
3
f^, m*"^ m ,
6
9
m ' wieder ausgegraben worden, so würden die drei
FamiUen so eng mit einander verkettet erscheinen, dass man sie
wahrscheinlich in eine grosse Familie vereinigen würde, etwa
so
wie es mit den Wiederkäuern und Dickhäutern geschehen ist. Wer
nun gegen die Bezeichnung jener die drei lebenden Familien ver-
bindenden Sippen als «intermediäre dem Charakter nach« Verwah-
22
338
rung einlegen wollte, würde in der That in so ferne Recht ha-
benj als sie nicht direkt, sondern nur auf einem durch viele sehr
abweichende Formen hergestellten Umwege sich zwischen jene an-
dern einschieben. Wären viele erloschene Formen über einer der
mittein Horizontal-Linien oder Formationen, wie z. B. Nr. VI
5
aber keine unterhalb dieser Linie gefunden worden , so würde
man nur die zwei auf der linken Seite stehenden Familien
nämlich a*"^ etc. und b^"^ etc.
gen, und die zwei andern a^'^
drei Sippen würden dann davon getrennt bleiben. Doch würden
in eine grosse Familie vereini-
fi^ mit fünf und o^*— m^*
mit
diese
wei Familien weniger
voneinander verschieden erscheinen
5
als vor Entdeckung der fossilen Reste.
Wenn wir z.
anneh-
men
einem
m
die qoch bestehenden Sippen der zwei Familien wichen in
Dutzend Merkmale von einander ab, so müssen dieselben
■
der früheren mit VI bezeichneten Periode weniger Unterschiede
gezeigt haben, weil sie auf jener Fortbildungs- Stufe von dem
gemeinsamen Stammvater der Ordnung im Charakter noch nicht
so stark wie späterhin divergirten. So geschieht es
dann, d
alte und erlosch
Sipp
oft einigermassen zwischen ihren
abgeänderten Nachkommen oder zwischen ihren Seiten- Verwandten
das Mittel halten.
In der Natur wird
als ihn unser Bild darstellt
Fall weit zusammengesetzter seyn
die Grupp
sind viel zahl
?
reicher, ihre Dauer ist von ausserordentlich ungleicher Läng
und die Abänderungen haben manchfaltige Abstufungen erreicht.
Da wir nur den letzten Band des Geologischen Bericlitei
vielfältig unterbrochnem Zusammenhange besitzen, so haben wir,
mit
g
sehr
eltene Fälle ausgenommen
?
kei
Recht
Aus
füllung grosser Lücken im Natur - Syste
und die Verbindung
getrennter F
d Ordnungen zu erwarten
Alles
5
was
wir hoffen dürfen, ist diejenigen Grupp
?
welche erst in der
bekannten geologisch
Zeit
grosse Veränderung
j
m
den frühesten Formationen etwas näh
nand
erfahren
gerückt
5
SO dass die älteren Glieder in einigen ihrer Charak
zu finden
tere etwas weniger weit
o
Glieder derselben Grupp
nand
d Di
gehen
als
heint
ie jetzigen
ach dem ein-
\
\
I
I
%
ä39
stimmigen Zeugnisse unserer besten Paläontologen oft der Fall
zu seyn
So scheinen
slammung mit fortschreitend
Sachen
loschen!
den Formen in genügende
andern Betrachtungs-Weis
ch mir, nach der Theorie gemeinsamer Ab-
Modifikation die wichtigsten That-
F
3n Verwandtschaft der er-
hinsichtlich der wechselseitigen
!n Lebenformen zu einander und zu
noch bestehen-
Weise zu erklären. Nach jede
sind sie
Aus der nämlichen Theorie erhellt
klärbar
5
dass
Fauna einer
grossen
Periode in der Erd - Geschichte in ihrem allgemeinen
Charakter das Mittel halten müsse zwisch
ächst voran-
So sind die Arten, welche im
gehenden und nachfolgenden.
sechsten grossen Schichten* Stocke unsres Bildes vorkommen
die abgeänderten Nachkommen derjenigen
3
welche
schon im
fünften vorhanden gewesen, und sind die Altern der noch weiter
abgeänderten im siebenten: sie können daher nicht wohl anders
als nahezu das Mittel zwischen beiden halten. Wir müssen je-
doch hiebei im Aug
behaltei?
gänzliche
Erlöschen
einiger
früheren Formen, die Einwanderung neuer Formen aus andern
Gegenden und die beträchtliche Umänderung der Formen während
lang
Lücke zwisch
zwei
tionen
Diese Zugeständnisse berücksichtigt, muss
der grossen geologischen Periode zweifelsoh
feinander-folgenden Forma-
ie Fauna
u das Mittel
g
ehmen zwisolien der vorhergehenden und der folgenden
Ich
brauche nur als Beispiel
h
5
Wie
Fossil -Reste des
■
Devon-Systems die Paläontologen zu dessen Aufstellung veran-
lasst haben, als sie deren mitsein Charakter zwischen denen des
darunter-liegenden Silur- und des darauf- folgenden Steinkohlen-
Systems erkannten. Aber nicht jede Fauna muss dieses Mittel
genau einhalten, weil die zwischen aufeinander-folgenden Forma-
tionen verflossenen Zeiträume ungleich lang seyn können.
Es ist kein weseullicher Einwand gegen
Wahrheit der
Behauptung, dass
ungelj
die Fauna jeder Periode im Ganzen genommen
das Mittel zwischen der vorigen und der folgenden
Fauna halten müsse, darin zu finden.
dass manche Sippen Aus-
nahmen von dieser Regel bilden. So stimmen z. B., wenn man
22*
340
Mastodonten und Elephanten nach Dr. Falconer zuerst nach ihrer
gegenseitigen Verwandtschaft und dann nach ihrer geologischen
Aufeinanderfolge in zwei Reihen ordnet, beide Reihen nicht mit
der überein
D
in ihren Charaktere
am
\h
weichenden Arten sind weder die ältesten noch die jüngsten
noch sind die von mittlem Charakter auch von mittlem
5
Alter
Nehmen wir aber für einen Augenblick an. unsre Kenntniss von
den Zeitpunkten des Erscheinens und Verschwindens der Arten
seye in diesem und ähnlichen Fällen vollkommen genau, so habc.i
wir doch noch kein Recht zu glauben , dass die nacheinander
auftretenden Formen nothwendig auch gleich-lang bestehen müssen;
eine sehr alte Form kann zufällig eine längre Dauer als eine
was insbesond
von
irgendwo später entwickelte Form haben,
solchen Landbewohnern gilt, welche in ganz getrennten Bezirken
zu Hause sind. Kleines mit Grossem vergleichend wollen wir
Tauben als Beispiel wählen. W
man die lebenden und
erloschenen Haupt-Rassen unsrer Haus-Tauben so gut als möglich
nach ihren Verwandtschaften in Reihen ordnete, so würde diese
wed
mit
Anordnungs-Weise nicht genau übereinstimmen
Zeitfolge ihrer Entstehung und noch weniger mit der ihres Unter-
gangs. Denn die stammälterliche Felstaube lebt noch, und viele
Zwischenvarietäten zwischen ihr und der Botentaube sind er-
?
und Botentauben, welche in der Läng
loschei ^
das Äusserste bieten, sind früher entstand
beiigen Purzier, welche das entgegengesetzte End
d
Schnab
5
als die kurzschnä
d
auf d
Schnabel-Länge gegründeten Reihenfolg
bild
Mit der Behauptung, dass die organisch
Reste
Formation auch einen nah
mittein Charakter besitzen
3
steht
?
die Thatsach
Zusammenhang
worauf alle Paiäontolog
bestehen
?
in
nahe
?
dass nämlich
fossil
aus
wei
feinander
gend
Formationen viel näher als
aus
ntfer
mit
ander verwandt sind, l
führt als ein wohl -bekannte
g
%
Beispiel
den verschied
Arten in allen Stöcken
1
Ähnlichkeit d
Stöcke
d
Kreide-Formation an,
ganischen Reste aus
obwohl die
Med
Diese Thatsache
scheint ihrer Allgemeinheit wegen Professor Pic
in seinem
f
I
*
« <
341
«
festen Glauben an
gemacht zu haben,
der jetzt lebenden Arten
nicht eine Erklärung über
die Unveränderlichkeil der
Arten wankend
Wohl bekannt mit
Vertheilungs - Weise
b
d
Erd-Oberfläche. wagt er doch
grosse Ähnlichkeit
erschied
Sp
ahe
der-folgend
F
aus
An
nähme herzuleiten, dass die physikalischen Bedingungen der alten
Länder-Gebiete
h fast
uns. dass die Lebenformen wenigstens d
Er
und mithin unter
geblieben seyen
3S Meeres
liedenslei
Bedingung
fast gleichzeitig gewechselt habe
7
Erinnern wir
auf der ganzen
Klimaten u. a.
und bedenken
wir welchen unbedeutenden Einfluss die wunderbarsten klimati
sehe
Veränderungen während
d
Pleistocän - Period
auf
ganze Eis-Zeil umschlies
spezifischen
Formen
Meeres-Bewohner ausgeübt haben
Nach
Th
d
gemeinsamen Abstammung ist die
Bedeutung
Thatsache klar
?
d
fossile Reste aus un-
feinander-folgenden Formationen, wenn auch
3lbar ai
chieden. nahe mit einander verwandt sind
D
Is Arten
Ablage-
}
rung jed
Formation oft
terbrochen worden ist und lang
Paus
zwischen der Absetzung verschiedener Formatione
tatt
so dürfen wir
wie ich im letzten Kapitel zu
gefunden haben, su uuncu wü ,
zeigen versucht, nicht erwarten in irgend einer od
zwei F
'?
mationen alle Zwischenvarietätc
zwisch
Arten zu finden
Anfang und
Ende dieser Formationen gelebt haben
1
üssten wir nach mehr oder weniger gros
Zwi
welche am
wohl aber
schenräumen (sehr lang, in Jahren ausgedrückt, aber massig lang
wie manche
in o-eologischem Sinne) nahe verwandte Formen oder
?
Schriftsteller sie genannt
haben, »stellvertretend
Arten
finden
?
d
Beweise
find
wir
der That. Kurz wir entdecken diejenigen
g
d fast
baren Umänderung
spezifischer Formen, wie wir sie zu erwarten berechtigt sind.
Über die Entwickelun gs- Stuf e alter gegenüb
d
noch
Kapitel
geseh
5
b e n d
dass
Formen.) Wir haben im
Grad der Ditferenzirung un
ierten
Speziali
sinnig der Theile aller organischen Wesen in ihrem reifen Alter
den besten bis jetzt versuchten Maasstab zur Bemessung der
%
342
VoUkommenheits- oder Höhen-Stufe derselben abgibt. Wir haben
auch gesehen, dass, insoferne Spezialisirung der Theile und Or-
gane ein Vortheil für jedes Wesen ist.
beständig streben wird
5
die
, die Natürliche Züchtung
Organisation eines jeden Wesens
I
immer
mehr
zu
spezialisiren
und
somit
3
in
diesem
Sinne
genommen
schliesst.
:
vollkommener zu machen ; was jedoch nicht aus-
»
dass
noch
immer
viele
Geschöpfe ,
für
einfachro
Lebens-Bedingungen bestimmt, auch ihre Organisation einfach
und unverbessert behalten. Auch in einem anderen und allge-
meineren Sinne ergibt sich , dass nach der Theorie der Natür-
lichen Züchtung die neueren Formen höher als ihre Vorfahren
neue Art hat sich allmählich entwickelt, weil
streben; denn jede
sie im Kampfe umj
Daseyn stets einen Vorzug vor and
und
älteren Formen besass. Wenn in einem nahezu ähnlichen Klima
■ n
die eocänen Bewohner einer Weltgegend zur Bewerbung mit
den jetzigen Bewohnern derselben oder einer andern Weltgegend
berufen würden, so müsste die eocäne Fauna oder Flora gewiss
unterliegen und vertilgt werden, wie eine sekundäre Fauna von
der eocänen und eine paläolithische von der sekundären über-
wunden werden würde,
tung gemäss müssten (
Der Theorie der Natürlichen Züch
ach die neuen For
F
ihre höh
Stellung den alten gegenüber nicht nur durch ihren Sieg im
Kampfe ums Daseyn, sondern auch durch eine weiter gediehene
Spezialisirung der Organe
aber wirklich
würde Diess
bewähren. Ist Die
der Fall? Eine grosse Mehrzahl der Geolog
zweifelsohne bejahen.
mag ihnen, nachdem
Beziehung gelesen und Hooker's Meinung in Bezug auf d
nur bis zu einem beschränkt(
Aber mein unvollkommenes Urtheil ver-
ich die Erörterungen von Lyell in dieser
Pflanzen kennen gelernt hab
5
Grade beizupflichten. Demungeachtet dürfte der
Beweis erst noch durch spätre geologische Forschung
fern seyn.
entscheidende
lie-
zu
Die Aufgabe ist in vieler Hinsicht ausserordentlich verwickelt.
. schon zu> allen Zeiten un-
Der geologische Schöpfungs-Bericht,
vollständig, reicht nach meiner Meinung nicht weit genug
zu-
Y
mn mit unverkennbarer Klarheit zu zeigen, dass innerhalb
; ,^
343
•
der bekannten
Geschichte der Erd
Organis
Fortschritte gemacht hat
Sind doch selbst heutzAitag
grosse
och die
Naturforscher oft nicht einstimmig
welche Thiere einer Klass
die höheren
So seh
Einig
wegen
g
wichtigen Beziehungen ihrer Organisation zu der der Reptilien
•
als die
höchsten Fisch
an
5
w
andre
die
Knoch
fisc
als solche betrachte
Die Ganoiden steh
m
zwischen den Haien und Knochenfisch
Heutzutag
Mitte
sind diese
Zahl weit vorwaltend
letzten an
und Ganoiden gegebe
die Fische seyen in ihrer
während es
dem nur Hait
hat
in diesem Falle wird man sage
/
Organisation vorwärts geschritten od
Stab
kgegang
misst.
5
achdem man sie mit einem
and
Maas
Ab
es ist ein hofFnungslo
Versuch die Höh
Gliedern ganz verschiedner Typen gegeneinander abzu
Wer vermocht
Biene stehe:
te ^u .«g.», ob ein Tintenfisch (Sepia) höher als die
als dieses Insekt, von dem der grosse Naturforscher
V.
Baer
5
dass es in
That höh
Fisch organisirt
seye. wenn auch nach einem andern Typus. In dem verwickelten
5
Kampf
ums Daseyn ist es
glaublich
dass solch
Kruster
z. B.. welche in ihrer eignen Klasse nicht sehr hoch stehen, die
?
Cephalopod
od
vollkommensten Weichthiere
berwinden wür
den
t
und diese Kruster
?
obwohl nicht hoch entwickelt
5
müssen
doch sehr hoch auf der Stufenleiter
der Wirbel-losen Thiere
steh
d e in
wenn man nach dem
tscheidendste
aller Kriterien
?
Gesetze
Wettkampfes ums Dasey
urtheilt
Abgesehen von der Schwierigkeit, die es an und für
sich
o
hat zu entscheiden
5
welche F
höchsten
haben wir nicht allein
Organisation nach
höchsten Glieder einer
Kl
in zwei
schiederien Perioden (obwohl Diess gewiss
eines der wichtigsten oder
der Abwägung ist),
lleicht das wichtigste Element bei
sond
wir
haben alle Glied
5
hoch und
der, mit einander zu vergleichen. In alter Zeit wimmelte es
von
th i e r
vollkommensten
ohl
als
nvollkommensten
Weich
5
von Cephalopoden und Brachiopod
mlich: während
utzutag
beiden 'Ordnungen sehr zurückgegang
d
eben ihne
in
Mitte stehenden Klassen mächtig an-
344
gewachsen sind. Demge
hl
i
dass die Mölln
sind als jetzt; während and
trächtliche Verminderung der
haben
vordem
3 sich
• •
ge Naturfors
ge
höher entwickelt gewesen
auf die gesfenwärticre bc-
» b
mehr beriefen ,
obgleich wenige
organisirt seyen
obren und der
zwei verschiedei
auch
noch
d
Mollusken um so
en Cephalopoden.
W
Zahl, doch höher als ihre alten Stel
e Proportional-Z
müssen dah
d
unteren Kla
en Perioden
d
Bevölkeruno; d
mit einander
gleich
Erd
e m
B. jetzt 50000 Arten Wirbelthiere gäbe und wir dürften
d
Anzahl
irgen
einer
h
Periode nur auf
0000
wir diese Zunahme der obersten Klas'^cn
grosse Verdrängung tieferer Formen aus
schätzen 5 so müssten
welche zugleich eine
ihrer Stelle bedingte, als einen entschiedenen Fortschritt in der
organischen Bildung betrachten, gleichviel ob es die höheren
oder die tieferen Wirbelthiere
wären, welche dabei sehr zuge-
nommen hätten*
Man
ersieht hieraus, wie
gering allem An-
scheine nach die Hoffnung ist, unter so äusserst verwickelten
Beziehungen jemals in vollkommen richtiger Weise die relative
Organisations-Stufe unvollkommen bekannter Faunen nach-einan-
der folgender Perioden in der Erd-Geschichte zu beurtheilen.
Von einem andern wichtigen Gesichtspunkte aus werden
wir diese Schwierigkeit um so richtiger würdigen, wenn wir
gewisse jetzt vorhandene Faunen und Floren ins Auge fassen.
Nach der ganz aussergewöhnlichen Art zu schliessen, wie sich
in neuerer Zeit aus Europa eingeführte Erzeugnisse über Neu-
eingenommen haben, welche doch
würde sich wohl, wenn man
Thiere Grossbritaniens dort frei aussetzte, eine
Seeland verbreitet und Plätze
schon vorher besetzt gewesen
alle Pflanzen un
5
Menge Britischer Formen mit
der Zeit vollständig daselbst natura-
lisiren und viele der eingebornen vertilgen. Dagegen dürfte
Das,
was wir jetzt in Neuseeland sich zutragen sehen
5
und
die ThatsachCj dass noch kaum ein Bewohner der südlichen
Sä
aujr-
Doch kaum! Wenn es sonst 10000 Fische und Reptilien ohne
gegeben hätte, und gäbe jetzt deren nur 5000 mit 1000 Säugthier
Arten; diess organische Leben wäre dennoch höher gestiegen! D. Übs.
thiere
>
I
345
in irgend einem
Theile Europas verwildert ist, uns
Hemisphäre
zu zweifeln veranlassen, ob, wenn alle Natur-Erzeugnisse Neu-
Seelands in Grosshritannien frei ausgesetzt würden, eine etwas
grössre Anzahl derselben vermögend wäre, sich jetzt von einge-
borenen Pflanzen und Thieren schon besetzte Stellen zu erobern.
Von diesem Gesichtspunkte aus kann
dukte Grossbritanniens höher als dit
man s
agen
?
dass die Pro
Neuseeländischen stehen.
Und doch hätte der tüchtigste Naturforscher nach der sorgfältig-
sten Untersuchung der Arten beider Gegenden dieses Resultat
nicht voraussehen können.
Agassiz hebt h
?
dass die alten Thiere in g^ewiss
Beziehung
d
Embry
neuer
Thiere
elb
asse
gleichen, oder dass die geologische Aufeinanderfolge erlosch
F
F
gewisser
parallel
d
mbryonischen Entwickelung neuer
läuft
Ich muss jedoch Pici
Huxi
Meinung beipflichten, dass diese Lehre von Ferne nicht erwie
ist.
Doch bin ich ganz der Erwartung, sie sich später wenigstens
hinsichtlich solcher untergeordneter Gruppen bestätigen zu sehen,
die sich erst in neuerer Zeit von einander abgezweigt haben.
Denn diese Lehre von
Agassiz stimmt wohl mit der Theorie der
Natürlichen Züchtung überein. In einem spätem Kapitel werde
ich zu zeigen versuchen
3
dass die Alten von ihren Embryonen
in F'olge von Abänderungen
abweichen . welche nicht in
d e 1
frühesten Jugend erfolgen und auch erst auf ein entsprechendes
späteres Alter vererbt werden.
Embryo fast unverändert lässt.
Während dieser Prozess den
häuft
Iblorender Generationen immer mehr Verschiedenheit im
er im Laufe aufeinander-
Alten
zusammen.
So erscheint der Embryo gleichsam wie ein von
der Natur
aufbewahrtes Portrait des frühern und noch nicht sehr modifizirten
Zustandes eines jeden Thieres. Diese Ansicht mag wahr seyn,
ist jedoch nie eines vollkommenen Beweises fähig. Denn fänden
wir auch, dass z. B. die ältesten bekannten Formen der Säug-
thiere, der Reptilien und der Fische zwar genau diesen Klassen
entsprächen, aber doch einander etwas näher stünden als die
jetzigen typischen Vertreter dieser Klassen, so würden wir uns
346
doch so lange vergebens nach Thieren umsehen
3
welche noch
den gemeinsamen Embryo - Chanakler der Verlebraten an sich
trügen, als wir nicht Fossilien-führende Schichten noch tief
That sehr wenig:
unter
Aus-
den silurischen entdeckten, wozu in der
sieht vorhanden ist.
Aufeinanderfolge derselben Ty pe n inn e rhalb
gleicher Gebiete während der späteren Tertiär-
Perioden.) Clift hat vor vielen Jahren gezeigt, dass die
fossilen Säugthiere aus den Knochen -Höhlen NeuhoUa?ids S'^hr
nahe mit den noch jetzt dort lebenden Beutelthi'eren verwandt
gewesen sind. In Süd-Amerika hat sich eine ähnliche Beziehuno*
selbsf für das ungeübte Auge ergeben in den Armadill-ähnlichen
Panzer-Stücken von riesiger Grösse, welche in verschiedenen
Theilen von la Plata gefunden worden sind; und Professor Owen
hat aufs Triftigste bewiesen, dass die meisten der dort so zahl-
reich fossil gefundenen Thiere Südamerikanischen Typen angc-
Diese Beziehung ist noch deutlicher in den wundervollen
hören.
Sammlungen fossiler Knochen zu erkennen, welche Lund und
r
Claisen aus den Brasilischen Höhlen mitgebracht haben. Diese
Thatsachen machten einen solchen Eindruck auf mich, dass ich
in den Jahren 1839 und 1845 dieses «Gesetz der Succession
gleicher Typen«, diese »wunderbare Beziehung zwischen dem
Todten und Lebenden in einerlei Kontinent« sehr riachdrücklich
r
hervorhob. Professor Owen hat später dieselbe Verallgemeinerung
auch auf die Säugthiere der allen Welt ausgedehnt. V\^ir finden
dasselbe Gesetz wieder in den von ihm restaurirten Riesenvögeln
Neuseelands, Wir sehen es auch in den Vögeln der Brasilischen
Höhlen. Woodward hat gezeigt, dass dasselbe Gesetz auch auf
die See-Konchylien anwendbar ist, obwohl er es der weiten
Verbreitung der meisten Mollusken-Sippen wegen nicht gut ent-
wickelt hat. Es Hessen sich noch andre Beispiele anführen, wie
die Beziehungen zwischen den erloschenen und lebenden Land-
Schnecken auf Madeira und zwischen den alten und jetzigen
Brackwasser-Konchylien des Ar al-K aspischen Meeres.
Doch
?
was
einanderfolge gleicher Typen
bedeutet dieses merkwürdige Gesetz der Auf-
weichen Länder - Gebieten ?
in
347
Vergleicht man
jetzig
K 1 i in
Neuhollands und der unter
gleicher Breite damit gelegenen •Theile Süd-Amerikas mit
d
so würd
eits aus
es
als ein thörichtes Unternehm
rscheinen
3
er Unähnlichkeit
Unähnlichkeit der Bewohner d
seits aus der Ähnlichkeit d
natürlichen Bedingungen die
zwei Kontinente und ander-
1 der
Verhältnisse das Gleichbleibe
Typ
in
jedem derselben während der späteren Tertiär-Period
klären zu wollen
Auch lässt sich nicht behaupten, dass
derlichen Gesetze zufolg
allein nur in Neuholland
Amerikanischen Typ
nur
3 ßeutelthiere hauptsächlich od
r Edentaten u. a. der jetzig
in Amerika hervorgebracht wert!
od
könn
Denn es ist bekannt
Europa
zahlreichen Beutelthie
bevölkert war
?
alten Zeiten von
ich habe in den
ob
an
führten Schriften gezeigt
5
d
in Amerika
Ver
breitungs- Gesetz für die Land-Säugthiere früher
ein
w
eh
• 5
an
als es jetzt ist
Nord-Amerika betheiligt
andres ge-
sich früher
jetzig
Charakter der südlichen Hälfte des Kon
tinentes und die südliche Hälfte war früher mehr als jetzt mit
dlichen verwandt. Durch F
und Gau
Ent
f
dass Nord-Indien hinsichtlich seiner
SäucTthiere früher in näherer Beziehung als jetzt mit Afrika stund.
deckungen wissen wir.
Analoge Thatsachen Hessen sich auch von d
Verbreitung
Th
ttheilen
Nach der Theorie gemeinsamer Abstammung mit fortschrei-
tender Abänderung erklärt sich das grosse Gesetz langwährender
aber nicht
derlicher Aufeinanderfolge gleicher Typ
auf
einem und demselben Feld
mittelb
D
Bewoh
eines jeden Theil
der Welt werden offenbar streben in diese
Th
während
nächsten Zeit-Period
nahe
erwandt
doch
etwas abgeänderte Nachkom
zu hinterlas
Sind die Bewoh
Kontinents früher von denen eines andern Festland
sehr
verschieden gewesen, so werden ihre abgeänderten Nachkommen
auch jetzt noch in fast gleicher Art und Stufe von einander ab-
weichen. Aber nach sehr langen Zeiträumen und sehr grosse
Wechselwanderungen gestattenden geographischen Veränderungen
werden die schwächeren den herrschenden Formen weichen^ und
348
so ist
chts
d
und jetzig
Zeit
in Verbreitungs- Gesetzen fi
T
Vielleicht
gt
ch
Spott, ob ich glaube, dass das
Megatherium und die andern ihm verwandten
Amerika das Faulthier. das Armadil und die
I
LIng
Ann
s
geänderte Nachkommen hinterlassen haben, f)
keinen Augenblick zugeben
J
gros
Th
losch
SS kann man
3 sind Yülliü
5
ohne eine Nachkommenschaft zu hinterlassen.
Aber
in den Höhlen Brasiliens sind viele
ausgestorbene Arten,
m
Grösse u. a. Merkmalen nahe verwandt mit den noch jetzt in
Süd-Amerika lebenden Spezies ,
und einige der fossilen
mögen
Man
wirklich die Erzeuger noch jetzt dort lebender Arten seyn.
darf nicht vergessen, dass nach meiner Theorie alle Arten einer
Sippe von einer und der nämlichen Spezies abstammen, so dass,
wenn von sechs Sippen jede acht Arten in einerlei geologischer
Formation enthält und in der nächst- folgenden Formation wieder
sechs andre verwandte oder stellvertretende Sippen mit gleicher
Arten-Zahl vorkommen, wir dann schliessen dürfen
5
5
dass nur
.ff
eine Art von jeder der sechs älteren Sippen modifizirte Nach-
kommen hinterlassen habe, welche die sechs neueren Sippen
bildeten. Die andren sieben Arten der alten Genera sind alle
ausgestorben, ohne Erben
zu hinterlassen. Doch möchte es wohl
weit öfter vorkommen, dass zwei oder
drei Arten von nur zwei
• •
oder drei der alten Sippen die Altern der sechs neuen Genera
gewesen und die andern alten Arten und sämmtliche übrigen
alten Sippen gänzlich erloschen sind. In untergehenden Ord-
nungen mit abnehmender Sippen- und Arten-Zahl, wie es offen-
bar die EAenldien Süd- Amerikas sind, werden weniger Genera und
Spezies abgeänderte Nachkommen in gerader Linie hinterlassen.
Zusammenstellung
des
vorigen
und
jetzigen
Kapitels.) Ich habe zu zeigen gesucht, dass die geologische
Schöpfungs-Ürkunde äusserst unvollkommen ist; dass erst nur
ein kleiner Theil der Erd-Oberfläche sorgfältig untersucht worden
ist; dass nur gewisse Klassen organischer Wesen zahlreich in
fossilem Zustande erhalten sind ; dass die Anzahl der in unsren
Museen aufbewahrten Individuen und Arten gar nichts bedeutet
/
349
im
Vergleich
mit der unberechenb
Zahl von Generationen
5
nur während einer Formations-Zeit aufeinander-gefolgt seyn
müssen; dass
folgend
geheure Zeiträume zwischen je zwei aufeinander
Generationen verflossen seyn müssen, weil Fossilien
ir Zerstö
führende Formationen hinreichend mächtig, um künftig
zu
dersteh
5
sich nur während Senkungs-Perioden ab
lag
können
:
dass mithin wahrscheinlich während der
kuno-s-Zeiten mehr Aussterben und während der Hebungs-Zeite
mehr Abändern organischer
der Schöpfungs-Bericht aus d
F
stattgefunden hat
?
dass
letzten Feriod
am unvoll-
kommensten erhalten ist; dass jede einzelne Formation nicht in
worden
die
ununterbrochnem Zusammenhang abgelagert
Dauer jeder Formation vielleicht kurz ist im Vergleiche zur mit-
tein Dauer der Arten-Formen; dass Einwanderungen einen grossen
Antheil
m
ersten Auftreten
Formen
der Formation
Gegend gehabt haben
5
die am weitesten
breiteten Arten
•*
auch am meisten
stehung iT^uer Arten gegeb
variirt und am öftesten Veranlassung zur Ent
haben
1
und
Varietäten an-
gs oft nur örtlich gewesen sind
Alle diese Ursachen
genomme
müssen
die geologische Urkunde äusserst unvollständig
machen und können es grossentheils erklären, warum wir keine
endlosen Varietäten-Reihen
en feinsten Abstufung
in
die erlösche
n mite in and
iind lebenden Form
rketten sehen.
Wer diese Ansichten von
sehen Berichte
verwerfen.
werfen 'wilL muss auch meine
gebens wird er
Beschaffenheit des geologi-
anze Theorie
wo die zahl
frag
Übcrgangs-Glieder geblieb
welche die nächst verwandte
od
stellvertretenden Arten einst mit
müssen
5
d
man in den
d
Formation übereinand
findet
liehen Zwischenzeiten glauben, welche zwisch
lander verkettet haben
r
Stöcken einer grossen
Er wird nicht an die unermess-
}n unseren aufein-
li er- folg
d
Formation
welchen wesentlichen Antheil die Wanderung
flössen sind : er wird übersehen,
3n seit dem ersten
Erscheinen der Organismen in
den Formationen einer gros
sen Weltgegend wie Europa
für sich allein betrachtet
ehabt
haben; er wird sich auf das anscheinend
5
aber oft nur an-
350
scheinend
?
plötzliche Auftreten ganzer Arten-Gruppen berufen
reichen Organisme
J
unendlich zahl-
Wenn er fragen sollte, wo denn die Reste
geblieben, welche lang
ältesten Silur-Schichten abgelagert worden seyn müssen, so kann
vor der Bildung d
?
ich nur hypothetisch darauf antworten
3
dass
5
so viel noch zu
eben, unsre Ozeane sich schon seit unermesslichen Zeitr
j
ihren jetzigen Stellen befunden hat
5
Kontinente jetzt steh
?
sie sich
seit
und dass dj
dv Silur-Zeit
5 wo unsre
gestanden
sind ; dass aber die Erd-Oberfläche lange vor dieser Periode ein
ganz andres Aussehen gehabt haben dürfte, und dass die allen
Kontinente aus Formationen noch viel älter als die silurische be-
stehend sich bereits alle
in metamorphischem Zustande befinden
oder tief unter den Ozean versenkt liegen.
Doch sehen wir von diesen Schwierigkeiten ab, so scheinen
mir alle andern grossen und leitenden Thatsaphen in der Paläon-
tologie einfach aus der Theorie der Abstammung von gemein-
sam'en Uraltem mit fortschreitender Abänderung durch Natürliche
Züchtung zu folg
Es
rklärt sich daraus, warum a^ue Arten
nur
»
g
nach
d
auftreten
:
warum Arten verschied
«
ner Klassen nicht nothwendig in gleichem Verhältnisse oder glei-
chem Grade miteinander wechseln, sondern alle nur im Verlauf
langer Perioden Veränderungen unterliegen. Das Erlöschen alter
Formen ist die unvermeidlichste Folge vom Entstehen neuer.
Es erklärt sich warum eine
Spezies, wenn einmal
verschwunden
3
nie wieder erscheint. Arten-Gruppen' (Sippen u. s. w.) wachsen
nur langsam an Zahl und dauern ungleich lange Perioden aus ;
denn der Prozess der Abänderung ist nothwendig ein langsamer
und von vielerlei verwickelten Zufällen abhängig. Die herrschen-
den Arten der grösseren herrschenden Gruppen streben viele
abgeänderte Nachkommen zu hinterlassen , und so werden wie-
der neue Untergruppen und Gruppen gebildet. Im Verhältnisse
als diese entstehen, neigen sich die Arten minder
Gruppen in Folge ihrer gemeinsam ererbten Unvollkommenheit
dem gemeinsamen Erlöschen zu, ohne irgendwo auf der Erd-
Oberfläche eine abgeänderte Nachkommenschaft zu hinterlassen.
Aber
das gänzliche Erlöschen einer ganzen
Arten-Gruppe mag
I
I
351
9
3SS seyn, wenn einzelne Arten in ge-
aen Standorten kümmernd noch eine
Ist eine Gruppe einmal' unterge-
gangen, so kann sie nie wieder erscheinen, weil ein Glied aus
der Generationen-Reihe zerbrochen ist
ein sehr langsamer Proz
schützten oder abgeschlosse
Zeit lang fortleben können
So ist es begreiflich
j
dass die Ausbreitung herrschender
Lebenforme
welche eben am öftesten variiren, mit der Läng
der Zeit die Erde mit nahe verwandten jedoch modifizirten F
men bevölkern
3
denen es sodann gewöhnlich gelingt die Plätze
Arten-Gruppen einzunehmen, welche ihnen im Kampfe ums
Daseyn unterlieg
ten
aussehen, als
1. Daher wird es denn nach langen Zwischenzei-
hätten die Bewohner der Erd-Oberfläche überall
gleRh-zeitig gewechselt
ist es ferner begreiflich
}
woher es kommt, dass die
alten und neuen Lebenformen ein grosses System mit einander
bilden, da sie alle durch Zeugung« mit einander verbunden sind.
Es ist aus der fortgesetzten Neigung
Diverg
des Charak-
ters begreiflich, warum
jetzt lebenden abweich(
loschene Form(
eignet sind un
ft Luc
die fossilen Formen um so mehr von den
älter sie sind; warum alte und er-
zwischen lebenden auszufüllen ge-
f
we
ist
3
um so
zuweilen zwei Gruppen mit einander vereinigen,
obwohl sie solche in
ine Form
, welche
as Mittel
che zuvor getrennt aufgestellt worden
der Regel nur etwas näher einander rücke
Je älter
öfter scheint sie Charaktere zu entwickeln
zwischen jetzt getrennten Gruppen mehr und wenig
t*
7
denn
halten
mithin
Grupp
Erloschene^
eine F
ist
3
desto naher verwandt und
sie
m- oremeinsamen Stamm-Vater solcher
m sind.
?
benden. son
welche seither weit auseinander gegang
haltet selten genau das Mittel zwischen le
Folge einer weit
ni stehen in dere
Mitte
läufigen Verkettung dui
viele erloschene
und
bweichend
F
W
ersehen deutlich, warum die organische
Reste
dicht aufeinander- folgender Formationen
einander ähnlicher als
die weit von einander entfernter seyn müssen 5 denn jene For-
stehen in 'näherer Bluts-Verwandtschaft als diese mit ein-
men
ander
W
vermögen endlich einzusehen, warum
gani
35^
seh
Rest
rakteren halten.
mittler Formationen auch das Mittel in ihren Cha-
Die Erd-Bewüh
fr
einer jeden späteren Period
iben die
im Kampfe um's Daseyn besiegt und müssen insofe
auf einer höher
es mag
sich aus
Vollkommenheits - StuI
em unbestimmten u
d
stehen, und
deutete
d
erklär
Gefühl
Organisation
dass viele Paläontologen an einen Fortschritt
d
Ga
er
glaub
Sollte sich
dass
alte Thier-For
in
gewissem
Grad
sp
de
ben
neuer aus
nämlichen
Klasse gleichen ^
Embrpneu
so würd
Dies
zu begreifen seyn. Die Aufeinanderfolg
Ö
Typen
Period
auf gleichem Gebiete während der
her Organisi
izten geolog
hört auf geheimnissvoll zu seyn und ist eine
Folge der Vererbung
\^
ist
daher die geologische Schöpfungs-Urkund
als ich es glauBe (und es lässt sich
behaupten, d
jss das Gegentheil nicht
Haupteinwände gegen die Theoi
so unvoll-
wenigstens
weisbar), so werd
sich
in hohem Grad
Natürlich
vermindern oder gänzlich verschwind
i Züchtung
^ 3n. Dage-
gen scheinen mir die Haupt- Gesetzter Paläontologie deutlich
ZU beweisen, dass die Arte
durch
standen
während
sind
t
wohnlich
Zeugung ent-
Frühere Lebenformen sind durch die noch foi
um uns her thätigen Variations - Gesetze entstandene
und durch Natürliche Züchtung erhaltene vollkommenere Formen
ersetzt worden.
\
353
Geographische Yerbreituiig.
/D
gegenwärtig
Verbreitung der
Organismen lässt sich nicht aus d
hen Lebens -Beding
erklären.
Wichtigkeit drr Verbre
tungs - Schrank
,rt.
Verwandtschaft
Kontinentes. -^ Schöpfungs-Mittelpunkte
der Erzeugnisse eines nämlichen
Airsachen der Verbreitung sind
Wechsel des Kl
Schwankung
d
Boden-Höhe und mitunter zu-
fällig
> j
D
Zerstreuung während der Eis -Periode über die ganze
Erd-Oberfläche
/Bei Betrachtung der Verbreitungs- Weise der organischen
Wesen über die Erd-Oberfläche besteht die erste wichtige That-
Sache, welche uns in die Augen fallt, darin, dass weder die Ahn-
Unähnlichkeit der Bewohner verschiedener
lichkeit noch
Gegenden
die
aus
klimatischen u. a. physikalischen Bedingungen
erklärbar ist. Alle, welche diesen Gegenstand studirt haben, sind
endlich zu dem nämlichen Ergebniss gelangt. Das Beispiel Arne
rikas würde schon allein genügen, Diess zu beweissen. Denn
alle Autoren stimmen darin überein
?
dass
3
mit Ausschluss des
nördlichen um den Pol her ziemlich zusammenhängenden Thei-
Trennung der alten von der neuen Welt eine der
les
die
ersten Grundlagen der geographischen Vertheilung der Orga-
nismen bilde. W
wir aber
weiten Amerikanischen Kon-
tinent von den mittein Theilen der Vereinten Staaten an bis zu
seinem südlichsten Punkte durchwandern, so begegnen wir den
alier-verschiedenartigsten Lebens-Bedingungen, den feuchtesten
Strichen und den trockensten Wüsten, hohen Gebirgen und gra-
sigen Ebenen, Wäldern und Marschen, Seen und Strömen mit
fast jeder Temperatur. Es gibt kaum ein KU
od
eine
dingung
der alt 671
Welt
5
WOZU sich nicht eine Pai
in
der neuen fände, so ähnlich wenigstens, als Diess zum Fort-
kommen der nämlichen Arten erforderlich wäre.; denn es ist ein
äusserst seltener Fall, irgend eine Organismen-Gruppe auf einen
etwas eigenthümlichen Lebens-Bedingungen
kleinen Fleck
mit
beschränkt zu finden.
So
z.
gibt es -in der alten
Welt
wohl einige kleine Stellen, heisser als irgend welche in der
neuen] und doch haben diese keine eigenthümliche Fauna oder
23
354
Flora. Aber ungeachtet dieses Parallelismus in den Lebens-Be-
der alten und der neuen Welt^ wie weit sind ihre
dingungen
lebenden Bewohner verschieden!
Wenn wir in der südlichen Halbkugel grosse Landstriche
in
25
^0
Australien , Süd- Afrika
35^ S. Br. mit einander
und
West-Südamerika zwische n
vergleichen, so werden wir manche
ia allen ihren natürlichen Verhaltnissen einander äusserst ähn-
liche Theile finden, und doch würde es nicht
m(')glich
seyn, drei
einander unähnlichere Faunen und Floren ausfindig zu macheu.
wenn wir die Natur- Produkte Süd- Amerikas im Süd
vom
Oder
35" Br. und im Norden vom 25^ Br. mit einander vergleichen,
die mithin ein sehr verschiedenes Klima bewohnen, so zeigen
sich dieselben einander weit näher verwandt, als die in Aiislra-
lien und Afrika in fast einerlei Klima lebenden sind.
Und ana-
loge Thatsachen lassen sich auch in Bezug auf die Meeres-
Thiere nachweisen.
Als zweite allgemeine
Thatsache fällt uns auf, dass Schran-
ken verschiedener Art oder Hindernisse freier Wanderung mit
den Verschiedenheiten zwischen Bevölkerungen verschiedener
Gegend
g
und
ntlichem Zusammenhange steh
So
d
grosse Verschiedenheit fast aller Land-Bewoh
d
alten und
neuen Welt mit Ausnahm
nördlichen Theile
5
wo
h beid
berühren
Klima die Wand
d
b
einem nur we-
nig abweichenden
nördlich-gemässigten Zone in ähnlich
W
■en der Bewohner
iise möglich gewe
seyn dürften, wie sie noch jetzt
völkerung stattfinden. Wir erker
grossen Verschiedenheit zwischen den Be
von Seiten der arktisch
nen dieselbe Thatsache
d
Afrika und Süd-Amerika wied
'-^ #
•>
den
diese Gegend
Australien^^
n sind fast
■ ■
so vollständig von einander geschieden , als es nur immer mög-
lich ist.
scheinung
Auch
•
f iedem Festland
auf
sehen wir die nämliche Er-
entgegengesetzten Seiten hoher und
nhängender Gebirgs-Ketten, grosser Wüsten und mitunter
sogar nur grosser Ströme find
wir
erschied
Erzeugnisse
Da jedoch Gebirgs-Ketten
schreitbar sind oder
?
noch
Wüsten u. s. w. nicht ganz unüber-
nicht so lange als die zwischen den
I
I
355
Festländern gelegenen Weltmeere bestehen, so sind diese Ver-
schiedenheiten dem Grade nach viel kleiner als die in verschie-
denen Kontinenten.
Wenden wir uns nach dem Meere, so finden wir das nämliche
Gesetz. Keine andern zwei Meeres-Faunen sind so verschieden von
einander als die an den östlichen und den westlichen Küsten Süd-
un{\ Mittel- Amerikas. Da ist fast kein Fisch, keine Schnecke, kein
Krabbe gemeinsam. Und doch sind diese grossen Faunen nur
durch die schmale Landenge von Panama von einander getrennt.
Westwärts von den Amerikanischen Gestaden erstreckt sich ein
weiter und offener Ozean mit nicht einer Insel zum Ruheplatz
für Auswanderer ; hier haben wir eine Schranke andrer Art, und
sobald diese überschritten ist, treffen
wir auf den östlichen In-
seln des stillen Meeres auf eine neue und ganz verschiedene
Fauna. Es erstrecken sich also drei Meeres-Faunen nicht weit
von einander in parallekn Linien weit nach Norden und Süden in
sich entsprechenden Klimaten. Da sie aber durch unübersteigliche
Schranken von Land oder offenem Meer von einander getrennt
sind, so bleiben sie völlig von einander verschieden. Gehen wir
•
aber von den östlichen Inseln im tropischen Theile des stillen
Meeres noch weiter nach Westen, so finden wir keine unüber-
schreitbaren Schranken mehr; unzählige Inseln oder zusammen-
hängende Küsten bieten sich als Ruheplätze dar, bis wir nach
Umwanderung einer Hemisphäre zu den Küsten Afrikas gelangen;
aber in diese weiten Flächen theilen sich keine wohl-charakteri-
sirten verschiedenen Meeres-Faunen mehr. Obwohl kaum eine
Schnecke, ein Krabbe oder ein Fisch jenen drei Faunen an der
Ost- und der West-Küste Amerikas und im östlichen Theile des
stillen Ozeans gemeinsam ist, so reichen doch viele Fisch-Arten
vom stillen bis zum Indischen Ozean und sind viele AYeichthiere
den
östlichen Inseln
der
Südsee und
den
östlichen Küsten
Afrikas unter
sich
fast genau ent^ejjenstehenden Meridianen
gemein.
&
J Eine dritte grosse Thatsache, schon zum Theil in den vori-
gen mitbegriffen, ist die Verwandtschaft zwischen den Erzeug-
nissen eines nämlichen Festlandes oder Weltmeeres, obwohl die
23
356
Arten verschiedener Tlieile und Standorte desselben verschieden
sind.
Demunofe.
Es ist Diess ein Gesetz von der grössten Allgemeinheit
und jeder Kontinent bietet unzalilige Belege dafür,
achtet fühlt sich der Naturforscher auf seinem Wege von Norden
nach Süden unfehlbar betroffen von der Art und Weise wie
Gruppen von Organismen der Reihe nach einander ersetzen,
die in den Arten verschieden aber offenbar verwandt sind.
Er
hört von nahe verwandten aber doch verschiedenen Vögeln ähn-
sieht ihre ähnlich gebauten Nester mit ahnlich
liehe Gesänge ,
«
*
gefärbten Eiern. Die Ebenen der Magellans-Strasse sind von
einem Nandu (Rhea Americana) bewohnt, und im Norden der
Laj^/rtto-Ebene wohnt eine andre Art derselben Sippe, doch
kein ächter Strauss (Struthio) oder Emu (Dromains), welche in
Afrika und beziehungsweise in Neuholland unter gleichen Brei-
ten vorkommen. In denselben La/)/a/a-Ebenen finden wir das
Aguti (Dasyprocta) und die Hasenmaus (Lagostomus), zwei Nago-
Ihiere von der Lebensweise unsrer Hasen und Kaninchen und
Ordnung gehörig, aber einen
mit ihnen in gleiche
nischen Organisations- Typus bildend. Steig
Amerika-
wir zu de
Hoch-
Gebirge der Cordiller
5
so treffen wir die Berg-H
maus (Lagidium): sehen wir uns am Wasser um, so finden wir
\
zwei andre Südamerikanische Typ
und Capybara (Hydrochoerus)
Coyp
(Myopotam
statt
Bib
d
B
ratte. So Hessen sich zahllos
dre Beispi
anfüh
V\
sehr auch
e
Inseln an den Amerikanischen Küsten in ihrem
ge
Bau abweiche
« *
g
5
ihre Bewoh
Amerikanisch, wenn auch von eigenthümlichen Ar
sind wescnt-
ten. Schauen
wir zurück nach nächst-früheren Zeit-Period
wie sie un
letz-
ten Kapitel erörtert word
kanische Typen voi
so find
wir
auch
noch Ameri
auf dem Amerikanischen Festhinde
1. Wir erkennen in diesen That-
sachen ein tief-liegendes organisches Band, in Zeit und Raum
herrschend
wie in Amerikanischen Meere
vorherrschend über gegeb
Land
und Wasser-Flächen, unab
hängig von ihrer natürlichen Beschaffenheit
• •
sste nicht sehr wissbegierig seyn
5
sich
Naturforscher
icht versucht
fühlte, näher nach diesem Bande zu
forschen.
i
I
357
Diess Band besteht nach meiner Theorie lediglich in der
Vererbung, derjenigen Ursache, welche allein, soweit wir Siehe-
res wissen, gleiche oder ähnliche Organismen, wie die Varietäten
sind
?
hervorbringt. Die Unähnlichkeit der Bewohner verschie-
dener Gegenden wird der Umgestaltung durch Natürliche Züch-
tung und, in einem ganz untergeordneten Grade, dem unmittel-
baren Einflüsse äussrer Lebens-Bedingungen zuzuschreiben seyn.
Der Grad -der Unähnlichkeit hängt davon ab, ob die Wanderung
der herrschenderen Lebenformen aus der einen Gegend in die
andre raschei
oder langsamer in
pätre
od
früherer Zeit vor
sich gegangen; er
hängt von der Natur und Zahl der früheren
Einwanderer, von deren Wirkung und Rückwirkung im gegen-
seitigen Kampfe ums Daseyn ab, indem, wie ich schon oft be-
merkt habe
j
die Beziehung von Organismus zu Organismus
die
wichtigste aller Beziehungen
ist.
Bei den Wanderungen kommen
die oben erwähnten Schranken wesentlich in Betracht, wie die
Zeit bei dem lanorsamen Prozess der Natürlichen Züchtung. Weit-
verbreitete und an Individuen reiche Arten, welche schon über
Mitbewerber in ih
5
gnen ausgedehnten Heimath g
werden beim Vordringen in neuen Gegenden die beste Aussicht
hab
neue Plätze zu gewinnen
Unter den neuen Lebens-B
dingungen ihrer späteren Heimath werd
häufig neue Abänd
rungen und Verbesserungen erfahren: sie werden den and
noch überleg
erzeug
Au
werden und Gruppen abändernder Nachkommen
diesem Prinzip fortschreitender Vererbung mit
Abänderung ergibt sich, wie es
und selbst ganze Familien, wie
geht
?
Untersipp
es so gewohnter und
ter Maassen der Fall, auf gewisse Fläch
beschränkt
W
seh
)n im letzten Kapitel bemerkt wordei
ich an kein Gesetz nothwendiger Vervollkommnung
?
^n, Sippen
anerkann-
erscheinen,
so glaube
so wie die
Veränderlichkeit der Arten eine unabhängige Eigenschaft ist und
von
Natürlichen Züchtung nur so weit ausgebeutet wird
j
als
es den Individuen in ihrem vielseitigen Kampfe ums Daseyn
zum Vortheile gereicht, so besteht auch für die Modifikation der
verschiedenen Spezies kein gleiches Maass. Wenn z. B. eine
Anzahl von Arten, die miteinander in unmittelbarer Mitbewerbung
358
stehen . in Masse
nach
einer neuen
und
Gegend auswandern, so werden
nachher isolirton
sie wenior Modifikation erfahren
ö
die Isolirung an sich
etwas
indem weder die Wanderung noch
dabei thun. Jene Prinzipien kommen hauptsächlich nur in Be-
tracht, wenn man Organismen in neue Bezieliungen unter ein-
ander, weniger wenn man sie in Berührung mit neuen Lehens-
Bedingungen bringt. Wie wir im letzten Kapitel gesehen, dass
einige
Formen ihren Charakter seit uncreheucr
weit zuriickgele-
genen geologischen Perioden last unverändert behauptet haben,
so sind auch manche Arten über weite Räume gewandert, ohne
grosse Veränderungen zu erleiden.
Nach diesen Ansichten liegt es
auf der Hand, dass verschie-
dene Arten einer Sippe, wenn sie auch die entferntesten Theile
der Welt bewohnen, doch ursprünglich aus gleicher Quelle ent-
sprungen, vom
nämlichen Stammvater entstanden seyn müssen.
Was diese Arten betrifft, welche im Verlaufe ganzer geologischer
Perioden sich
nur
wenig verändert haben , so hat es keine
Schwierigkeit anzunehmen, dass sie aus einerlei Gegend hor-
gewandert
sind :
denn
während
der
grossen geographischen
und klimatischen Veränderungen, welche seit alten Zeiten vor
sich gegangen, sind Wanderungen auf jede Entfernung möglich
In vielen andern Fällen aber, wo wir Grund haben
gewesen
zu glauben, dass die Arten einer Sippe erst in vergleichung'^-
neuer Zeit entstanden sind, ist die Schwierigkeit weit
. Ebenso ist es einleuchtend, dass Individuen einer Art,
weise
grosser
wenn sie jetzt auch weit auseinander und abgesondert gelegene
Gegenden bewohnen, von einer Stelle ausgegangen seyn müssen,
wo ihre Altern zuerst erstanden sind; denn, so wie es im letzten
Abschnitte erläutert worden, ist es unglaublich, dass spezitisch gleiche
Individuen von verschiedenen Stamm-Arten abstammen können.
So wären wir
bei der neuerlich oft von Naturforschern
örterten Frage angelangt, ob Arten je an einer oder an
meh
ren Stellen der Erd-Oberfläche ei
ohne m'äcr es da sehr viele Fälle
zu begreifen ist.
gt worden seyen
Zweifels
geb
5
WO es äusserst schwer
wie
gleich
Art von einem Punkte aus
den
hied
entfernten und abgesonderten Gegenden
I
I
359
gewandert seyn solle, wo sie nun gefunden wird. Demungeach-
^ Art nur von einem
tet drängt sich die Vorstellung
?
jed
ursprünglichen Geburtsorte ausgegangen seyn müsse, durch ihre
Einfachheit dem Geiste auf. Und wer sie verwirft, verwirft die
vera causa, die gewöhnliche Zeugung mit nachfolgender Wande-
rung, um zu einem Wunder seine Zuflucht zu nehmen. Es wird
llgemein
gestanden, d
die von einer Art bewohnte Gegend
in der Regel zusammenhängend ist; und wenn eine Pflanze
od
Thier-Art zwei von
inand
so
it entfernte oder durch
bewohnt
d
solche Schranken getrennte Punkte
leicht von einem zum andern gewandert seyn kann
sie
so betrach-
tet man Diess
Die Fähigkeit üb
als etwas Merkwürdiges
*
Meer zu wand
st
lleicht mehr als bei irgend einem
d
d Ausnahmswei
n Land-Säugthie
organischen We
hränkt
und wir finden damit übereinstimmend auch kein
rklärbaren F
wo
dieselbe Säugthier-Art sehi
nkle d
Erd
b
Ke
Geolosje findet
entfernte
Schwierig-
eit darin anzunehmen, dass Grosshvitamiien ehedem mit d
Europäischen Kontinente zusi
nämlichen Säugelhiere besess
an zwei entfernten Punkten
hang
hab
We
sey
1 ab
ithi
elb
Art
Welt
gt
rd
kann
j
w
find
wir
ht eine einzige Enrop
und Australien
ode
Süd- Amerika ge
geh
Säugethier-Art
D
Lebens-Bedingung
sind nah
mlichen
?
so
eine
Menge Europäischer Pfl
lien naluralisirt werde
sehen Pflanzen Arten
entfernten Punkt
Antwort lieg
und Thiere in Amerika ui\& Aus tra
n sind
sind g
5
d
ogar
g
d
ureinh
dieselben an d
zwe
wie
rdlichen
h glaube
d
üdlichen Heinisph
so
?
5
fähig sind die Wanderung zu maeher
ihren manchfaltigen Verbreitungs-Mitteln d
darin, dass Säugthiere nicht
während einige Pflanzen mit
esen weiten und unter-
brochnen Zwischenraum zu überschreiten vermochten. Der mächtige
geographische Schranken aller Art auf die Ver-
Einfluss, welchen
breitungs-Weise geübt, wird nur unter der Voraussetzung begreif-
5 dass w^eilaus der grösste Theil der Spezies nur auf einer
lieh
Seite derselben erzeugt worden ist und Mittel zur Wanderung
360
nach
der
andern Seite
nicht
besessen hat.
Einige
wenige
Familien, viele Unterfamilien, sehr viele Sippen und eine noch
grössre Anzahl von Untersippen sind nur auf je eine einzelne
Gegend beschränkt, und mehre Naturforscher haben die Be
mer-
kung gemacht, dass die meisten natürlichen Sippen, aiejenigen
nämlich, deren Arten alle am nächsten mit einander verwandt
sind, örtlich oder auf eine Gegend angewiesen zu seyn pflegen.
Was für eine wunderliche Anomalie würde es nun seyn, wenn
eine Stufe tiefer unten in der Reihe die Individuen einer Art
sich geradezu entgegengesetzt verhielten und die Arten nicht
örtlich, sondern in zwei oder mehr ganz verschiedenen Gegen-
den erzeugt worden wären!
Daher scheint mir, wie so vielen andern Naturforschern
die Ansicht die wahrscheinlichere zu seyn, dass jede Art nur in
j
einer einzigen
Gegend entstanden, aber
achher von da aus so
weit gewandert seye, als Mittel und Subsistenz unter früheren
gegenwärtigen Bedingungen gestatteten. Es kommen un-
/
und
zweifelhaft auch jetzt
och
F
vor, wo sich nicht erkl
lässt, auf welche Weise diese oder jene Art von einer Stelle zur
andern gelangt ist. Aber geographische und klimatische Verände-
rungen, welche sich in den neuen geologischen Zeiten zuverlässig
ereignet, müssen den früher bestanduen Zusammenhang der Ver-
breitungs-Flächen vieler Arten unterbrochen haben. So gelangen
wir zur Erwägung, ob diese Ausnahmen von der Ununterbrochen-
heit
der
Verbreitungs-Bezirke
so
zahlreich und
o
Natur sind, dass wir d
5
durch
so gewich-
gehenden Betrach-
tungen wahrscheinlich gemachte Meinung, dass jede Art nur auf
einem Felde entstanden und von da so weit als möglich gewan-
dert seye, aufzugeben genöthigt werden ? Es würde zum Verzwei-
feln
d
weit
langweilig seyn, alle Ausnahms-Fälle aufzuzählen ur
örtern, wo eine und dieselbe Art jetzt an verschiede
von einander entfernten Orten lebt; auch will ich keinen Augen-
blick behaupten, für viele dieser Fälle eine genügende Erklärung
wirklich geben zu können. Doch möchte ich nach einigen vorläufi-
gen Bemerkungen die wichtigsten Klassen solcher Thatsachen
erüriern, wie insbesondere das Vorkommen von einerlei Art auf
361
den Spitzen weit von einander gelegener Bergketten,
oder
im
arktischen und antarktischen Kreise zugleich; dann, zweitens
folgenden Kapitel) die weite Verbreitung
Süsswass
Bewohner, und drittens, das Vorkommen von einerlei Landth
Arten
Festland und
Inseln, welch
durch Hunderte von
len offnen Meeres von einander getrennt sind.
W^enn das Vor-
kom
von emei"
d
nämlich
Art an entfernten und
vereinzelten Fundstätten der Erd -Oberfläche sich in vielen Fällen
durch die Voraussetzung erklären lässt, dass diese Art von ihrer
Geburts-Stätte aus dahin gewandert seye, dann scheint mir in An-
betracht unsrer gänzlichen Unbekanntschaft mit den früheren geo-
graphischen und klimatischen Veränderungen so wie mit manchen
zufälligen Transport-Mitteln die Annahme, dass Diess die allge-
meine B*egel gewesen seye, bei V^eitem die richtigste zu seyn.
Bei Erörterung dieses Gegenstandes werden wir Gelegen-
heit haben noch einen andern für uns gleich-wichtigen Punkt in
Betracht zu ziehen, ob nämlich die mancherlei verschiedenen
5
oremem-
Arten einer Sippe, welche meiner Theorie zufolge einen
samen Stammvater hatten, von der V\^ohnstätte ihres Stammvaters
ausgegangen seyn (und unterwegs sich etwa noch weiter ange-
r
messen entwickelt haben) können. Kann gezeigt werden, dass
eine Gegend, deren meisten Bewohner enge verwandt oder aus
m
gleichen Sippen mit den Arten einer zweiten Gegend sind ,
früherer Zeit wahrscheinlich einmal Einwanderer aus dieser letz-
ten erhalten hat, so wird Diess zur Bestätigung meiner Theorie
beitragen ; denn wir begreifen dann aus dem Modifikalions-Prin-
zipe deutlich, warum die ^Bewohner der einen Gegend denen
der andern verwandt sind, da sie aus ihr stammen. Eine vul-
kanische Insel z. B., welche einige Hundert Meilen von einem Konti-
nente entfent emporstiege, würde wahrscheinlich im Laufe der Zeit
einige Kolonisten erhalten, deren Nachkommen, wenn auch etwas
abändernd, doch ihre Verwandtschaft mit den Bewohnern des
Kontinents auf ihre Nachkommen vererben würden. Fälle dieser
Art sind gewöhnlich und, wie wir nachher ersehen werden,
nach der Theorie unabhängiger Schöpfung unerklärlich. Diese
Ansicht über die Verwandtschaft der Arten einer Gegend zu
s
362
enen einer andern ist (wenn wir nun das Wort Varietät statt
Art anwenden) nicht sehr von der durch Hrn. Wallace aufgestell-
ten verschieden , wonach »jede Art entstanden ist in Zeit und
»Raum zusammentreffend mit einer früher vorhandenen nah
e
verwandte
Art
Ich weiss nun aus
Korrespond
5
dass er dieses »Zusammentreffen« der Generation mit Abänd
erung
zuschreibt und dafür eine lange geologische Zeit-Periode zugesteht.
Die vorangehenden Bemerkungen über ein- oder inehr-
e Schöpfungs-Mittelpunkte führen nicht unmittelbar zu einer
andern verwandten Frage, ob nämlich alle Individuen einer Art
von einem einzigen Paare oder einem Hermaphroditen abstammen,
Autoren annehmen , von vielen gleichzeitig
oder ob , wie einige
entstandenen Individuen einer
Art ?
Bei solchen Organismen,
welche sich niemals kreutzen (wenn dergleichen überhaupt exi-
stiren), muss nach meiner Theorie die Art von einer Reihen-
folge vervollkommneter Varietäten herrühren, die sich nie mit
andern Individuen oder Varietäten gckreutzt, sondern einfach ein-
ander ersetzt haben, so dass auf jeder der aufeinanderfolgenden
Umänderungs- oder Verbesserungs - Stufen alle Individuen von
einerlei Varietät auch von einerlei Stammvater herrühren müssen.
In der Mehrzahl der Fälle jedoch und namentlich bei allen Orga-
nismen
5 welche sich zu jeder einzelnen Fortpflanzung paaren
oder sich oft mit andern kreutzen, glaube ich, dass während des
langsamen Modifikations-Prozesses die Individuen der Spezies bei
der Kreutzung sich nahezu gleichförmig erhalten haben, so
dass viele derselben sich gleichzeitig abänderten und der ganze
Betrag der Abänderung auf jeder Sjufe nicht von der Abstam-
mung von einem gemeinsamen
Stammvater herrührt. Um zu
erläutern, was ich meine, will ich anführen, dass unsre Eng-
lischen Rasse-Pferde nur wenig von den Pferden jeder andern
Züchtung abweichen, aber ihre Verschiedenheit und Vollkommenheit
nicht davon haben, dass sie von einem einzigen Paare abstammen,
sondern dieselbe der während vieler Generationen angewendeten
vieler Individuen verdanken.
Ehe ich auf nähere Erörterung über diejenigen drei Klassen
Sorgfalt bei Auswahl und Erziehung
von Thatsachen
eingehe, welche der
Theorie von den »einzigen
363
Schöpfiings-Mittelpunkten« die meisten Schwierigkeiten darbieten,
miiss ich den Verbreitungs-Mitteln noch einige Worte widmen.
j' Verbreitungs-Mittel.) Sir Ch. Lyell u. a. Autoren
haben diesen Gegenstand sehr angemessen erörtert. Ich kann
hier nur einen kurzen Auszug von den wichtigsten Thatsachen
liefern. Klima-Wechsel mag auf Wanderung der Organismen
vom grössteh Einflüsse gewesen seyn. Eine Gegend mit ändern-
dem Klima kann eine Hochstrasse der Auswanderung^ gewesen
c?
und jetzt ungangbar seyn: ich muss daher diesen Gegenstand
zunächst mit einigem Detail behandeln. Höhen-Wechsel
des
Landes kommt dabei wesentlich in Betracht. Eine schmale Land-
enge trennt jetzt zwei Meeres-Faunen; taucht sie unter oder ist
sie früher untergetaucht, so werden beide Faunen zusammen-
fliessen oder vordem untergeflossen seyn. Wo dagegen sich jetzt
mag vormals trocknes Land Inseln oder
I
die See ausbreitet, <
selbst Kontinente mit einander verbunden und so Landbewohner
in den Stand gesetzt haben von einer Seite zur andern zu wan-
dern. Kein Geologe bestreitet, dass grosse Veränderungen der
Boden-Höhen während der Periode der jetzt lebenden Organis-
men-Arten stattgefunden haben, und Edw. Foubes behauptet, alle
Inseln des Atlantischen Meeres müssten noch unlängst mit Afrika
oder Europa^ wie gleicherweise Europa mit Amerika zusammen-
gehangen haben. Andre Schriftsteller haben hypothetisch der
Beihe nach jeden Ozean überbrückt und fast jede Insel mit dem
nächsten Festlande verbunden. Und wenn sich die Argumente
von FoRBES bestätigen Hessen, so müsste man gestehen, dass es
kaum irgend eine Insel gebe, welche nicht noch neuerlich mit
einem Kontinente zusammenhing. Diese Ansicht zerhaut den
gordischen Knoten der Verbreitung einer Art bis zu den ent-
legensten Punkten und beseitigt eine Menge von Schwierigkeiten.
Aber nach meiner besten Überzeugung sind wir nicht berechtigt.
so
ungeheure Veränderungen innerhalb der Periode der noch
jetzt lebenden Arten anzunehmen. Es scheint mir, dass wir
genug Beweise von grossen Schwankungen des Bodens in uns-
rem Kontinente besitzen, doch nicht von Bewegungen so ausge-
dehnt und in solcher Bichtung, dass sich mittelst derselben eine
364
Verbindun^r Europas mit Amerika und den dazwischen gelocre-
nen Atlantischen Inseln noch in der jetzigen Erd-Periode ergäbe.
Dagegen gestehe ich gerne die vormalige Existenz mancher jetzt
w
im Meere begrabener Inseln zu, welche vielen Pflanzen- und
Thier- Arten bei ihren Wanderungen als Ruhepunkte dienen konn-
ten. In den Korallen-Meeren erkennt man, nach meiner Meinung,
solche versunkene Inseln noch jetzt mittelst der auf ihnen stehenden
Wenn es einmal vollständig einge-
räumt seyn wird, wie es eines Tages vermuthlich noch geschehen
Korallen-Ringe oder Atolls.
wird
3
dass jede Art nur eine Geburts-Stätte gehabt, und wenn
die Verbreilungs-
wir im Laufe der Zeit etwas Bestimmteres
Mittel erkennen, so werden wir im Stande seyn die frühere
Ausdehnung des Landes mit einiger Sicherheit zu berechnen.
Dagegen
wird.
glaube
ich
nicht
j
dass
es je
zu
beweisen seyn
, dass jetzt vollständig getrennte Kontinente noch in neue-
rer Zeit wirklich oder nahezu miteinander und mit den vielen
noch vorhandenen ozeanischen Inseln zusammenhingen. Manche
Thatsachen in der Vertheilung, wie die grosse Verschiedenheit
Meeres-Faunen an den entgegengesetzten Seiten fast jedes
grossen Kontinentes und ein gewisser Grad von Beziehungen
(wovon nachher die Rede seyn wird) zwischen der Verbreitung
der Säugthiere und der Tiefe
des Meeres
und noch manch
d
seh
mir sich der Annahme solcher ungeh
^^
graphischen Umwälzungen in der neuesten Periode zu wider-
setzen, wie sie durch die von E. Fobbes aufgestellten und von
vielen Nachfolgern angenommenen Ansichten nöthig werden. Die
Natur und Zahlen-Verhältnisse der Bewohner ozeanischer Inseln
seh
mir gleicherwe
d
Annah
eines frühere
Zu
sammenhang
mit d
Festland
zu widerstreb
Eb
so
rsunkener Kontinente sey
wenig ist ihre meist vulkanische Zusammensetzung der Annah
günstig, dass sie blosse Trümmer
denn
landeg
gleich
wären es Ursprung
Spitzen von Bergkett
gewesen
andern
so würden doch wenigsten
einige
Fest
derselben
Schiefern
3
alt
Gebirgs-Höh
i organische
aus Graniten, melamorphischen
Reste führenden Schichte
u
dgl
statt
mer nur aus Kegeln vulkanisch
Ma
b
365
Ich habe nun noch einige Worte von
sogenannten »zu-
fälligen« Verbreitungs-Mittel
zu
prechen, die
man besser
genheitlich
nennen würd
Doch will ich mich hier
»ge-
f die
Pflanz
beschränken
In boten
Werken findet man be
merkt, dass
geeignet ist. Ab
betriin
od
jene Pflanze für weite Aussaat nicht gut
was
d
Transport derselb
durch das Meer
5
lässt sich behaupt
5
noch ganz unbekannt ist
j
dass es bei den meisten derselbei
mit der Möglichkeit desselben steht
Zeit, wo ich mit Hrn. Berkeley's Hilfe einige wenige Vei
suche d
gestellt, war nicht
einmal bekannt, in wie weit
Saamen dem schädlichen Einfluss
Salz-Wass
zu wider
stehen
rmöge
1. Zu meiner Verwunderung fand ich, dass von
87 Arten 64 noch keimten, nachdem sie 28 Tage lang in See-
Wasser gelegeiu und einige wenige thaten es sogar nach 137
Tagen noch. Es ist beachtenswerth, dass gewisse Ordnungen
So
viel stärker als andre vom Salz-Wasser angegriff'en werden.
1 von neun Leguminosen acht zu Grunde, und sieben Arten
unter einander verwandten Ordnungen der Hydrophyllaceae
und Polemoniaceae waren nach einem Monate todt. Der Bequem-
ginge
lichkeit wegen wählte ich
eistens nur kleine Saamen ohne Frucht
hülle
könn
und
alle schon
sie natürlich ke
nach wenig
weiten Räui
Tag
untersänke
3
SO
fen, mögen sie nun ihre Keim-Kraft im
le des Meeres durchschif-
Salzwasser bewahren oder
nicht. Nachher wählte ich grössre Früchte mit Kapseln u. s. w.,
und von diesen blieben einige lange Zeit schwimmend. Es ist
wohl bekannt, wie verschieden die Schwimm-Fähigkeit einer Holz-
art im grünen und im trocknen Zustande ist. Ich dachte mir
daher, dass Flulhen wohl Pflanzen oder deren Zweige forttragen
und dann ans Ufer werfen könnten, wo der Strom, wenn sie erst
ausgetrocknet wären, sie aufs Neue ergreifen und dem Meere
zuführen könnte; daher nahm ich von 94 Pflanzen-Arten trockne
Stengel und Zweige mit reifen Früchten daran und legte
Wasser. Die Mehrzahl
versank sogleich; doch
einige
?
sie ms
welche
hielten
grün nur sehr kurze Zeit an der Oberfläche geblieben,
sich nun länger. So sanken reife Haselnüsse unmittelbar unter
5
schwammen aber
5
wenn sie vorher ausgetrocknet worden. 90
?
«
\
366
Tag
lang und keimten dann noch
3
Eine Spargel-Pflanze mit reifen Bee
wenn sie gepflanzt vviird
warn
vorherigem Austrocknen
b
85 Ta
23 Tag
nach
o
und ihre Saamen keimt
noch
Die reifen Früchte von Helosciad
anken in zwei T
gen, schwammen aber nach vorgängigem Trocknen 90 Tage und
keimten hierauf.
Im Ganzen schwammen von den 94 getrock-
neten Pflanzen 18 Arten 28
ö
Tage lang und
ö
einige davon
0,74 der Saam
ogar
en-
noch viel länger. Es keimten also ^'\'^^
Arten nach einer Eintauchung von 28 Tagen, und schwammen
18
94
0,19
der getrockneten Pflanzen-Arten mit reifen Saa-
men (doch z. Th. andre Arten als die vorigen) noch über 23
Tage; und würden daher, so viel man aus diesen Thatsachen
schliessen darf, die Saamen von 0,14 der Pflanzen-Arten einer
Gegend ohne Nachtheil für ihre Keim-Kraft
2^Tag
e
lang
von
wenn sie
See-Strömungen fortgetragen werden können. In Johnstons
physikalischem Atlas ist die mittle Geschwindigkeit der Atlantik
sehen Ströme auf 33 See-Meilen im Tag (manche laufen 60 M.
weit) angegeben ; und somit könnten jene Saamen bei diesem
Mittel 924 See-Meilen weit fortgeführt werden und ,
dann strandeten und vom Winde sofort auf eine passende Stelle
weiter landeinwärts getrieben würden, noch keimen.
Nach mir stellte Martins* ähnliche Versuche, doch in bess-
rer Weise an , indem er Kistchen mit Saamen ins wirkliche
Meer versenkte, so dass sie abwechselnd feucht und wieder der
Luft ausgesetzt wurden, wie wirklich schwimmende Pflanzen
El
versuchte es mit 98 Saamen-Arten, meistens verschieden von
j
den meinigen, und darunter manche grosse Früchte und auch
Saamen von solchen Pflanzen, welche in der Nähe des Meeres
wachsen, was wohl dazu beitrug die mittle Länge der Zeit, wäh-
rend welcher sie sich schwimmend zu halten und der schädlichen
Wirkung des Salz-Wassers zu widerstehen vermochten, etwas zu
vermehren. Anderseits aber trocknete er nicht vorher die Früchte
mit den Zweigen oder Stengeln, was einige derselben befähigt
. dass
haben würde, länger
zu schwimmen.
Das Ergebniss war
* Diese neueren Versuche von Martins vgl. in Bibliotheq. univers. de
\
Geneve, 1858, I, 89
92
Neu. Jahrb. f. Mineral. 1868, 877
878. D.Übs
367
H.
98
dann
die mit den Wog
0,185 Saanien- Arten 42 Tage lang schwammen und
ass Pflanzen.
noch keimten. Ich bezweifle jedoch nicht
5
treib
?
sich läng
schwimmend erhalten
als
5
welch
so
wie in unseren Versuche
gegen jede Be-
wegung geschützt
nehmen.
Daher
es vielleicht sicherer anzu-
d
de
Austrockn
Saamen von etwa 0,10 Arten einer
noch eine 900 Meilen weite Strecke
Flora nach
Me
res durchschwimm
und
keimen k
Die Thatsache
j
dass die grösseren Früchte länger als die kleinen schwimmen,
ist interessant, weil grosse Saamen oder Früchte nicht 'wohl an-
ders als schwimmend aus einer Gegend in die andere versetzt
gezeigt hat, solche
rd
können
daher, wie Alph. DeCandolle
Pflanzen beschränkte Verbreitungs-Bezirke besitzen.
Doch können Saamen gelegenheitlich auch
f
fortgeführt werd
ndre VV^eise
meisten In-
3n. So gelangt Treibholz zu
sein in der Mitte des weitesten Ozeans; und die Eingebornen
der Korallen-Inseln des Stillen Meeres verschafl'en sich härtere
Steine für ihr Geräthe fast nur von den \^
d
Treibholz
Stämme: die Taxen für diese Steine bilden ein erhebliches Ein-
kommen ihrer Könige. Wenn nun unregelmässig geformte Steine
zwischen die Wurzeln der Bäume fest eingewachsen sind, so
sind
auch
uweil
h kleine Parthien Erde
A
dahinter eingeschlossen
?
mitunter so genau ,
dass
cht das Geringste
d
während
g
Transportes weggewasch
werd
könnte
Und
nun kenne ich einen Fall genau, wo aus einer solchen vollständig
eing
hlossenen Parthie Erde zwischen
Wurzeln einer öOjäh
gen Eiche drei Dikotyledonen-S
gekeimt haben. So kann
fernei
iich
d
zuweilen todte Vög
lange
Ö
f dem
ihrem
Meere treiben ohne verschlungen zu werden, und dass in
Kröpfe enthaltene Saamen lange ihre Keim-Kraft behalten: Erb-
sen und Wicken z. B., welche sonst schon zu Grunde gehen, wenn
sie nur wenige Tage im Wasser liegen, zeigten sich zu mei-
als ich sie aus dem
nem grossen Erstaunen noch keimfähig,
Kröpfe einer Taube naiun. welche schon 30 Tage lang auf künst-
lich bereitetem Salzwasser geschwommen.
Lebende Vögel haben unfehlbar einen grossen Antheil am
I
368
Transport lebender Saam
Ich könnte viele Fälle anführen
um
zu beweisen, wie oft Vögel von mancherlei Art durch Stürme
weit über den Ozean
gewiss annehm
5
das
rschlagen werden. Wi
unter solchen Umstand
keit oft
Eng
Meilen in d
dürfen wohl als
ihre Schnellig.
Stunde betrag
mag
5
manche Schriftsteller haben sie viel
habe
geschlag
und
Ich
3 nie eine nahrhafte Saamen-Art durch die Eingeweide eines
Vogels passiren sehen, wogegen harte Saamen und Früchte un-
angegrifFen selbst durch die Gedärme des Wälschhuhns gehen.
Im Laufe von zwei Monaten sammelte ich in meinem Garten aus
den Exkrementen kleiner Vögel 12 Arten Saamen, welche alle
noch gut zu seyn schienen, und einige von
birte
ihnen, die ich
pro-
5
haben wirklich gekeimt. Wichtiger ist jedoch folgende
Thatsache. Der Kropf der Vögel sondert keinen Magensaft aus
und benachtheiligt nach meinen Versuchen die Keimkraft der
Saamen nicht im mindesten. Nun sagt man, dass, wenn ein Vo-
gel eine grosse Menge Saamen gefunden und gefressen hat, die
Körner nicht vor 12 — 18 Stunden in den Magen gelangen. In
dieser Zeit aber kann ein Vogel leicht 500 Meilen weit forlge-
trieben werden; und wenn Falken, wie sie gerne thun, auf den
ermüdeten Vogel Jagd machen, so kann dann der Inhalt seines
Kropfes
mich.
bald
umhergestreut
seyn.
Hr. Brent benachrichtigt
^ dass ein Freund von ihm es aufgegeben hat, Botentauben
von Frankreich nach England fliegen zu lassen, weil die Falken
deren zu viele bei ihrer Ankunft an der Englischen Küste ver-
tilgten.
Nun verschlingen einige P'alken und Eulen ihre Beute
ganz
dern
und brechen nach 12 — 20 Stunden Ballen unverdauter Fe-
wieder aus, die,
wie ich aus Versuchen in den Zoological
Gardens weiss , oft noch keimfähige Saamen enthalten. Einige
Saamen von Hafer, Weitzen, Hirse, Kanariengras, Hanf, Klee und
Mangold keimten noch, nachdem sie 12
20 Stunden in den
Mag
rschied
Raubvögel verweilt hatt
und zwei Man
gold-Saamen wuchsen sogar, nachd
zwei Tage und vierzehn
Stunden dort gewesen waren. Süsswasser-Fische verschlingen
Saamen verschiedener Land- und Wasser-Pflanzen : Fische wer-
den oft von Vögeln verzehrt, und so können jene Saamen
von
t
369
Ich brachte mancherlei Saamen-
Ort zu Ort ausgestreut werden.
Arten in den Magen todter Fische und gab diese sodann Peli-
kanen, Störchen und Fischadlern zu fressen: diese Vögel gaben
einige Stunden später die Saamen in ihren Exkrementen wieder
von sich oder brachen sie in GewöU-Ballen aus. Mehre dieser
Saamen besassen alsdann noch ihre Keim-Kraft; andre dagegen
verloren sie jederzeit durch diesen Prozess.
Obwohl Schnäbel und Füsse der Vögel gewöhnlich ganz rein
Erd-Theile daran. In einem Falle
sind, so hängen doch oft auch
trennte ich 22 Gran thoniger Erde von dem Fusse eines Feld-
und in dieser Erde befand sich ein Steinchen so gross
huhns
wie ein Wicken-S
Daher
g
auf
selb
Art
ch
Saamen zuweilen auf grosse Entfernungen fortgeführt werden,
indem sich nachweisen lässt. dass der Ackerboden überall voll
J
von Sämereien steckt. Erwägt man, wie viele Millionen Wach-
teln jährlich das Mittelmeer überfliegen, so wird man die Mög-
lichkeit nicht bezweifeln, dass wohl auch einmal ein paar kleine
Saamen an ihren Füssen mit herüber oder hinüber gelangen.
Doch werde ich auf diesen Gegenstand noch zurückkommen.
Bekanntlich sind Eisberge oft mit Steinen und Erde bela-
den : auch Buschholz, Knochen und selbst einmal ein Vogel-Nest
hat man
darauf gefunden
^
daher wohl nicht zu zweifeln ist, dass
sie mitunter auch, wie L\ell bereits angenommen, Saamen von
einem zum andern Theile der arktischen oder antarktischen Zone,
und in
Glacial-Zeil
von einem Theile der jetzig
g<^
mässigten Zonen zum andern geführt haben. Da auf den Azoren
eine im Verhältniss zu den übrigen zum Theile dem Festlande näher
gelegenen Inseln des Atlantischen Meeres grosse Anzahl Euro-
päische!' Pflanzen und (wie Hr. H. C. Watson bemerkt) insbe-
sond
solcher Arten vorkommt, die einen etwas nördlicheren
Charakter haben, als der Lage entspricht, so vermuthete ich,
dass ein Theil derselben mit Eisbergen in der Glacial-Zeit dahin
gelangt seye. Auf meine Bitte fragte Sir Ch. Lyell Hrn. Här-
tung
, ob er erratische Blöcke auf diesen Inseln gefunden habe,
und erhielt zur Antwort, dass grosse Blöcke von Granit u. a.
nicht auf den Inseln anstehenden Gesteinen dort vorkommen.
24
t
1
370
■
Wir dürfen daher getrost folgern, dass Eisberge vordem ihre
Bürden an der Küste dieser mittel-ozeanischen Inseln abgesetzt
haben, und so ist es wenigstens möglich, dass auch e
Saamen nordischer Pflanzen mit dahin gelangt sind.
mige
In Berücksichtigung, dass manche der oben erwähnten und
andre
wohl
später
zu
entdeckende Transport - Mittel
ganze
Jahrhunderte und Jahrtausende alljährlich in Thätigkeit gewesen,
würde es nach meiner Ansicht eine wunderbare Thatsache
, wenn nicht auf diesen Wegen viele Pflanzen mitunter in
weite Fernen versetzt worden wären. Diese Transport-Mittel
seyn
werden zuweilen zufällige genannt
5
nicht
was nicni ganz richtig ist,
noch die vorwaltende Richtung
Indessen ist von diesen Mitteln wohl
indem weder die See- Strömungen
der Stürme zufällig sind,
keines im Stande, keimfähige Saamen in sehr grosse Fernen zu
versetzen, indem die Saamen weder ihre Keimfähigkeit im See-
und Eingeweiden der Vö-
gel weit transportirt werden können. Wohl aber genügen sie
um dieselben gelegenheitlich über einige Hundert Meil
See-Striche hinwegzuführen
3
Wasser lange behalten, noch in Kropf
?
breite
und so von Kontinent zu Insel, oder
von Insel zu Insel, aber nicht von einem Kontinente zum andern
zu fördern. Die Flor
ntfernter Kontinente werden auf
W
mithin nicht in hohem Grade gemengt werd
niem
so weit getrennt bleiben, als wir
würden ihrer Richtung nach
nach Britannien bringe
aus an unsre Küsten j
jetzt finde
D
ondern
Ströme
Saa
können, wie sie d
5
von Nord- Amerika
en von Westindien
pülen
3
wo sie aber, selbst wenn sie auf
diesem langen Wege noch ihre Lebenskraft bewahrt haben- nicht
5
das Klima zu ertragen vermögen. Fast jed
Land-Vögel
Atlantischen
Jahr werden
Stürme von Nord-Amerika über
g
an d
Irischen und Englischen Küsten
getrieben; Saamen aber könnten dies
Wanderer nur auf
Weise mit sich bring
;
nämlich in dem zufällig an ihren Füs
sen hängenden Schmutz, was doch immer an sich schon ein sel-
5
teuer Zufall ist. Und wie g
wäre
Wahrscheinlichkeit
3
da
selbst in diesem Falle
ein solcher Saame in einen günsti-
gen Boden gelang
;
keime und zur Reife kom
Doch wäre
i
371
grosser Irrthum zu folg
?
da
3
weil
schon vvohl-bevöl-
kerte Insel, wie Grossbritannien ist, in den paar letzten Jahrhun
derten (was übrig
doch
chwer zu beweisen steht) durch d
gelegenheitlichen Transport-Mittel keine Einwand
od
einem
and
Kontinente aufg
;
er er aus Europ
uch sparsam bc
Yölkerte Inseln selbst in
grössren Entfernung
vom Fest
land
keine Kolonisten auf solchen Weg
rhalt
könnten
Ich
zweifle
nicht. • d
aus 20 zu einer Insel verschlag
Sa amen
oder Thier-Arten, auch wenn sie viel weniger bevölkert wäre
als Britannien, kaum mehr als eine so für diese neue Heimath
geeignet seyn
würde, um nun dort
ist Diess, wie mir scheint, kein
naturalisirt zu werden. Doch
bedeutender Einwand hinsichtlich
dessen, was durch solche gelegenheitliche Transport-Mittel im
langen Verlaufe der geologischen Zeiten geschehen konnte, wäh-
rend der Hebung und Bildung einer Insel und bevor sie mit An-
siedlern vollständig besetzt war. Auf einem fast noch öden Lande,
wo noch keine oder nur wenige Insekten und Vögel jedem neu
ankommden Saamen-Korne nachstellen, wird dasselbe leicht zum
Keimen und Fortleben gelangen, wenn es anders für dieses
Klima passt.
auf Berges-Höhen
/Zerstreuung während der Eis-Zeit.) Die Überein-
stimmung so vieler Pflanzen- und Thier-Arten
welche Hunderte von Meilen weit durch Tiefländer von einander
getrennt sind, wo die Alpen-Bewohner nicht fortkommen können,
ist eines der schlagendsten Beispiele des Vorkommens gleicher
Arten auf von einander entlegenen Punkten, ohne anscheinende
einem
elb
zum
nd
Möglichkeit einer Wanderung von
Es ist in der That merkwürdig, so viele Pflanzen-Arten in den
Schnee-Gegenden der Alpen oder Pyrenäen und wieder in den
nördlichsten Theilen Europas zu sehen; aber noch merkwürdi-
ger ist es, dass die Pflanzen- Arten der Weissen Berge in den
Vereinten Staaten Amerika s alle die nämlichen wie in Labrador
und ferner nach Asa Gray's Versicherung d
den höchsten Bergen Europa*s sind.
mlich
f
Schon vor langer Zeit, im
Jahre 1747, veranlassten ähnliche Thatsachen Gmelin zu schlies-
sen
5
dass einerlei Spezies an verschiedenen Orten unabhängig
24*
372
I
von einander geschaffen worden seyn müssen, und wir würden
dieser Meinung vielleicht noch zugethan geblieben seyn , hatten
nicht Agassiz u. A. unsre Aufmerksamkeit auf die
lenkt, die. wie
5
5
einfach erklärt.
organische und unorganische ,
e Eis-Zeit sp-
wir sofort sehen werden, diese Thatsachen sehr
Wir haben Beweise fast jeder möglichen Art,
dass in einer sehr jungen geolo-
/
gischen Periode Zentral- Europa und Nord- Amerika unter einem
arktischen Klima litten. Die Ruinen eines abgebrannten Hauses
erzählen ihre Geschichte nicht so verständlich, wie die Schotf^--
schen und Wales'schen Gebirge mit ihren geschrammten Seiten
polirten Flächen, schwebenden Blöcken von
5
den Eis-Strömen be-
richten, womit ihre Thäler noch in später Zeit ausgefüllt gewe-
sen.
So sehr war das Klima in Europa
verschieden, dass in
Nord-Italien riesige Moränen von einstigen Gletschern herrüh-
rend jetzt mit Mays und Wein bepflanzt sind.
sen T
Vereinten Staaten
bezeug
Durch einen gros-
erratische Blik'ke
und
von treibenden Eisbergen und Küsten-Eis o-eschramtnte Fei-
et
sen
mit Bestimmtheit eine frühere Periode grosser Kälte.
Der frühere Einfluss des Eis-Klima's auf die Vertheilimg d
Bewohner Europa
ist im Wesentlich!
wie ihn Edw. Forbes so klar dargestellt
gend
Doch wir werd
Verand
gen
s c h er
folg
kö
?
wenn wir annehmen, eine
neue Eis-Zeit rücke lang
und
rlaufe dann
ver-
schwinde so, wie es früher geschehen ist
In de
Grad
hmender Kälte jede weiter südlich geleg
Z
d
wie b(
r Reih
nach für arkti
Bewohnern nie
die Stelle
auch ihrerseit;
wärts wandei
welchem Falle
sich mit Sehr
^che Wes
ht mehr :
bisherige
geeigneter wird und ihren bisherig
g
kann, werden arktische Ansiedl
eh
gleiche
Zeit werd
dies
Bewoh
?
sie
wenn ih
d
' gen
Weg
ht
Gegend
r sperrt
Süd
ist
?
in
Grunde gehen müssten
und Eis bedeck
5
und die früh
Die Berge werden
3ren Alpen-Be-
w
werden in
die Ebene herabsteigen
Erreicht mit der
Zeit die Kälte ihr Maximum
tische Flora und Fauna
der Alpen und Pyrenäer^
?
so bedeckt eine einförmig
ark
mittein Theil Europ
bis
Süd
und bis
hSp
hinein. Auch die
(
373
o
genwärtig gemässigt
Gegend
der Vereinigten Staaten
be-
völkern
mit den
ch
mit arktischen Pflanzen und Thieren und zwar
nlichen Arten wie Europa
d
ner der Polar-Länd
5
von welchen so eb
den dass sie überall nach Süden gewandert
5
merkwürdiö- einförmig. Nimmt man an, d
jetzigen Bewoh-
genommen Wor-
ld rund um den
5 die Eis-Zeit in
Amerika etwas früher oder später als in Europa ange-
Pol
Nord
fangen, so wird auch die Auswanderung nach Süden etwas Hihe
jedoch im End-Ergebnisse keinen ün
beginnen, was
(
oder später
terschied macht.
Wenn nun die W
sehen Forme
wied
ziehen sich die ark
nach Norden zurück und die Bewohne
zurückkehrt, so
der
We:
den
gemässi
Gegenden rück
r Sehn
arktisch
am
Fuss
der
ihnen
Gebirg
ittelb
ir nach,
t , wer-
Formen von
ntblössten
thauten Bod
Besitz nehm
sie
werd
immer
her und
höher hinansteigen, wie die Wärme zunimmt
d ihre Brüder
d
Ebene den Rückzug
h Nord
hin for
daher die Wärme vollständig wieder hergestellt, so werden d
Ist
nämlichen arktischen Arte
welche bish
Masse beis
in
den Tiefländern der alten und der neuen Welt gelebt
5
nur
noch auf abgesonderten Berg-Höhen und in der arktischen Zone
beider Hemisphären übrig seyn.
Auf diese Weise begreift
Üb er einstimmun
ö
Ptlanzen-Arten an so unerm.esslich weit von einander entlegenen
Stellen, als die Gebirge der Vereinten Staaten und Europas
sind. So begreift sich ferner die Thatsache, dass die Alpen-Pflan-
zen jeder Gebirgs-Kette mit den gerade oder fast gerade nördlich
von
h
lebend
A
in
Wehster Beziehung
h
d
Wanderung bei Eintritt der Kälte und die Rückwanderung be
Wiederkehr der ^\
wird
Allg
gerad
üd
lieh
und
dlich
gewe
seyn
Denn
Alpen-Pflanz
B. sind nach H. C. Watson's Bemerkung und
Schottlands z.
der Pyrenäen nach Ramond spezieller mit denen Skandinaviens
die der Vereinten Staaten und die Sibirischen
wie
verwandt ,
mehr mit den im Norden dieser Länder lebenden Arten über
I
374
nstim
D
Ansicht
5
gcgründ
f
bestätigten Verlauf einer früheren Eis-Z
3
scheint mir in
genügender W
so
die gegenwärtige Vertheilung
alp
und
arktischen Arten in Europa und Nord-Amerika zu erklären
d
5
wenn wir m
och andern Regionen gleiche Sp
3
auf
entfernten Gebirgs-Höhen zerstreut find
3
wir auch ohne einen
weiteren Beweis schliessen dürfen, dass ein kälteres Klima ihnen
vordem durch zwischen-gelegene Tiefländer zu wand
gestat
tet habe, welche seitd
zu warm für dieselben geworden sind.
Wenn das Kli
seit
Eis-Zeit je einigermaassen w
• t
als
jetzt gewesen wäre (wie einige Geologen aus
d
Verbrei
tung der fossilen Gnathodon-Musch
in den Vereinten Staaten
geschlossen), dann würden die Bewohner der gemässigten und
der kalten Zone noch in sehr später Zeit etwas nach Norden
■
seyn. um sich noch später wieder in ihre jetzige Hei-
vorgerückt
math zurückzuziehen • doch habe ich keinen genügenden Beweis
für eine solche wärmere Periode, die nach der Eis Zeit
emge-
schaltet gewesen wäre.
Die
r
arktischen Formen werden während ihrer südlichen
s
Wanderung und Rückkehr nach Norden nahezu dem nämlichen
Klima
ausgesetzt gewesen und, was
gleichfalls zu bemerken, in
Masse beisammen geblieben
seyn; daher
sie denn auch in ihren
gegenseitigen Beziehungen nicht sonderlich gestört und mithin,
nach den in diesem Bande vertheidigten Prinzipien, nicht allzugros-
ser Umänderung ausgesetzt worden wären. Etwas anders würde
es sich jedoch mit unsern Alpen-Bewohnern verhalten, welche
bei rückkehrender Wärme sich vom Fusse der Gebirge immer
höher an deren Seiten bis zu den Gipfeln hinan geflüchtet haben.
Denn es ist nicht wahrscheinl|jch , dass alle dieselben arktischen
Arten auf weit getrennten Gebirgs-Ketten zurückgeblieben
und dort seither fortgelebt haben. Auch werden die zurückge-
bliebenen aller Wahrscheinlichkeit nach sich mit alten Alpen-
sind
Pflanzen gemengt haben, welche schon vor der Eis-Zeit die
Ge-
birge bewohnten und für die Dauer der kältesten Periode in die
Ebene herabgetrieben wurden; sie werden ferner einem etwas
abweichenden klimatischen Einflüsse ausgesetzt gewesen seyn.
375
gegenseitigen Beziehung
können hiedurch etwas gestört
und sie selbst mithin zur Abänderung geneigt geworden seyn
und so ist es wirklich der Fall. Denn, wenn wir die gegen
3nen grossei
Thiere
rlich
wenn wir
erschiedei
en.
so finden wir zwar im
wärtigen Alpen-Pflanzen und
Europäischen Gebirgs-Ketten
Ganzen viele identische Arten, von welchen aber manche als
rietäten auftreten, andre als zweifelhafte Formen schwanken, und
Va
einige wenige als verschied
vertretende Arten erscheine
doch nahe verwandte od
stell-
Bei Edäuterung dessen, was nach meiner Meinung während
der Eis-Periode si
bei deren Beginn
h wirklich zugetrag
ie arktischen Org{
?
unterstellte ich
rund um
?
da
Pol
so einförmig wie heutigen Tages g
seyen
Aber
gehend
Bemerkungen beziehen sich nicht allein auf die
streng
arktisch
For
?
ond
auch auf viele subarktische
und auf einige Formen
nördlich-gemässigten Zone
7
denn
anch
von
diesen Arten sind ebenfalls übereinstimmend auf dei
drio-eren Bergen und in den Ebenen N or d- Amerika: s und Euro
« •
pa
5
und man kann mit Grund frag
5
wie ich denn die Üb
Stimmung der Formen, welche in der subarktischen und der nörd
lich-gemässigt
Zo
nd um
Erd
am An
nge
Periode stattgefunden haben muss,- erkläre? Heutzutage sind die
Formen der subarktischen und nördlich-gemässigten Gegenden der
sehen
und d
und
uen Welt von einander getrennt durch den atlanti-
nördlichsten Theil des stillen Ozeans. Als wäh-
rend der Eis-Zeit die Bewohner der alten und der neuen Welt
weiter südwärts als jetzt lebten
?
müssen sie auch durch weitere
Räume des Ozeans vollständiger von einander geschieden gewe-
sen seyn. Ich glaub
5
d
oben erwähnte Schwierigkeit zu
gehen ist, wenn man sich nach noch früheren Klima-Wechseln
in einem
gengesetzten Sinne
msieht. Wir haben nämlich
ffuten Grund zu erlauben, dass während der neuern Pliocän-Pe-
riode vor der Eis-Zeit, wo schon die Mehrzahl der Erd-Bewohner
mit den jetzigen von gleichen Arten gewesen, das Klima wärmer
war als jetzt. Wir dürfen daher annehmen, dass Organismen
5
welche jetzt unter
60. Breite-Grad leb
?
m
Pliocän
376
Periode weiter nördlich
Polar-K
woh
3
und
die
gentl
kti
unter d
:lien W
66
terbrochenen Land-Strich
auf die un-
näher bei den Polen beschränkt waren
Wenn wir nun einen Globus ansehen
so werd
wir finden
dass unter dem Polar Kreise meist zusammen-hängendes Land
von West-Europa an durch Sibir
ist
bis Ost-Amerika vorhanden
und
Und diesem Zusammenhange des Circumpolar-Landes
• ihm entsprechenden freien Wanderung in einem schon gün-
stigeren Klima schreibe ich den nothwendigen Grad von Ein-
förmigkeit in
Bewoh
der subarktischen und nördlich-
zu.
gemässigten Zone der alten und neuen Welt vor der Eis-Zeit
Von dem Glauben ausgehend, dass, wie schon oben gesagt,
unsre Kontinente langezeit in fast nahezu der nämlichen Lage gegen
einander geblieben . wenn
sie
auch
theilweise beträchtlichen
Höhen-Schwankungen unterworfen gewesen^ habe ich grosse Nei-
gung
terstellen^ dass
die erwähnte Ansicht noch weiter auszudehnen und zu un-
in einer noch früheren und wärmeren Zeit, in der
altern Pliocän-Zeit nämlich, eine grosse Anzahl der nämlichen Pilan-
zen- und Thier-Arten das fast zusammenhängende Circumpolar-Land
bewohnt habe, und dass diese Pflanzen und Thiere sowohl in der
alten als in der neuen Welt langsam südwärts zu wandern an-
fingen, wie das Klima
kühler wurde, lange
vor Anfang der Eis-
Periode. Wir sehen nun ihre Nachkommen, wie ich glaube,
meistens in einem abgeänderten Zustande die Zenlral-Tlieile von
Europa und den Vereinten Staaten bewohnen. Von dieser An-
nahme ausgehend begreift man dann die Verwandtschaft , bei
sehr geringer Gleichheit, der Arten von Nord-Amerika und
Europa^ eine Verwandtschaft, welche bei der grossen Entfernung
beider Gegenden und ihrer Trennung durch das Atlantische Meer
äusserst merkwürdig ist.
Man
begreift ferner die von eini-
dass
gen Beobachtern wahrgenommene sonderbare Thatsache,
die Natur-Erzeugnisse Europa's und Nord- Amerika' s während
d
letzten Abschnitte der Tertiär-Zeit näh
mit
d
ver
wandt sind, als sie es in der vorangehenden Zeit waren; denn
in dieser wärmeren Zeit sind die nördlichen Theile der alten
und der neuen Welt durch Zwischenländer in zusammen-hängen-
377
/
derer Weise mit einander verbunden gewesen
}
die aber seither
ren, wurden sie vollständig von
durch Kälte zur Auswanderung unbrauchbar gemacht worden sind.
Sobald während der langsamen Temperatur-Abnahme in der
Pliocän-Periode die gemeinsam ausgewanderten Bewohner der
alten und neuen Welt südwärts vom Polar-Kreise angelangt wa-
einander abgeschnitten. Diese
Trennung trug sich, was die Bewohner der gemässigteren Ge-
genden betrifft, vor langen langen Zeiten zu. Und als damals
die Pflanzen- und Thier- Arten südwärts wanderten, werden sie
sich mit den Eingebornen der niedrigeren Breiten gemengt und
in der einen Gegend Amerikanische und in der andern Euro-
päische Arten zu neuen Mitbewerbern bekommen haben. Hier
ist demnach Alles zu reichlicher Abänderung der Arten ange-
than, weit mehr als es hinsichtlich der auf südlichen Alpen-
Höhen abgeschnitten zurückgelassenen Polar - Bewohner beider
Welttheile der Fall gewesen ist. Davon rührt es her, dass.
wenn
(obwohl AsA Gray kürzlich
wir die jetzt lebenden Erzeugnisse gemässigterer Gegenden der
alten und der neuen Welt mit einander vergleichen, wir nur
sehr wenige identische Arten finden
gezeigt, dass deren Anzahl grösser ist, als man bisher angenom-
men hatte) i aber wir finden in jeder grossen Klasse viele For-
men, welche ein Theil der Naturforscher als geographische Rassen
und ein andrer als unterschiedene Arten betrachten, zusammen
mit einem Heere nahe verwandter oder stellvertretender Formen
die Bei allen Naturforschern für eigene Arten gelten.
?
Wie auf dem Lande , so
kann auch in der See eine lang
same südliche Wanderung der Fauna, welche während oder etwas
vor der Pliocän-Periode längs
der zusammen-hängenden Küsten
des Polar-Kreises sehr einförmig gewesen
?
nach
der Abände-
rungs-Theorie zur Erklärung der vielen nahe verwandten Formen
dienen, welche jetzt in
ganz gesonderten Gebieten leben.
Mit
ihrer Hilfe lässt sich, wie ich glaube, das Daseyn einer Menge
noch lebender und tertiärer stellvertretender Arten an den öst-
westlichen Küsten des gemässigteren Theiles von
liehen
und
Nord-Amerika erklären , so wie die bei weitem
5
ffallend
Erscheinung vieler nahe verwandter Kruster (in Dana's ausge-
I
378
zeichnetem Werke beschrieben), einiger Fische und andrer See-
thiere im Japanischen und im Mittelmeere zugleich, in Gegenden
mithin, welche jetzt durch
einen grossen Kontinent und fast
eine ganze Hemisphäre von Äquatorial-Meeren von einander ge-
trennt sind.
r
Diese Fälle von Verwandtschaft, ohne Identität, zwischen den
Bewohnern jetzt getrennter Meere wie zwischen den früheren
und jetzigen Bewohnern der gemässigten Länder Nord-Amerikas
und Europa' s sind aus der Schöpfungs-Theorie unerklärbar. Wir
können nicht sagen, sie seyen ähnlich geschaffen zur Anpassung
an die ähnlichen Natur-Bedingungen der beiderlei Gegenden;
wenn wir z.
gewis
Theile Süd-Amerikas mit d
südlichen Kontinenten der alten Welt
vergleichen, so
fmd
en wir
sich
g
Striche in beiden, die sich hinsichtlich ihrer Natur-Beschaffenheit
einander genau entsprechen, aber in ihren Bewohn
unähnlich sind.
Wir müssen jedoch zu unsrer
I
I
unmittelbaren Aufgabe zurück
kehren
?
mlich zur Eis-Zeit
Ich
überzeugt, dass Edw
FoRBEs' Theorie einer grossen Erweiterung fähig ist. In Europ
haben wir die deutlichsten Beweise einer Kälte-Period
von d
West-Küsten Britanniens ostwärts bis zur Ural-Keüe und süd-
wärts bis zu den Pyrenäen. Aus den im Eise eingefrorenen
Säugthieren und der Beschaffenheit der Gebirgs-Vegetation zu
schliessen, war Sibirien auf ähnliche Weise betroffen gewesen.
Längs
dem Himalaya habet) Gletscher an 900 Engl. Meile
von
einand
ntleg
Punkten Sp
ihrer ehemalig
weilen
Erstreckung nach der
Hooker Mays wachsen ai
Äquators haben wir eir
Thätigkeit in Neuseeland
Tiefe hinterlassen; und in Sikkim sah Dr
f alte
Riesen-M
Süd
des
g
unmittelb
Beweise früherer Eis
und das Wiederersche
Pflanzen-Arten auf weit von einander getrennten Berg
derselben
m dieser
t
Insel
pricht für die gleich
Geschichte. Wenn sich ein bereits
veröffentlichter Bericht bestätig
solcher Thätigkeit auch in
lands vor.
?
so lieofen direkte
Beweise
Süd-östlichen Spitze Neu-Hol
Sehen wir uns in Amerika um
In der nördlichen Hälfte
379
von Eis transportirt
Fels-Trümmer beobachtet word
der Ost-Seite abwärts bis zum 36
an der Küste
3n an
s tillen
Meeres
?
wo das Klima jetzt so verschieden ist
?
bis zum 46^
nördlicher Breite; auch in den Rocky Mountains sind erratische
Blöcke gesehe
Süd' Amerika' s
word
haben
In den Cordilleren des äquatorialen
sich
Gletscher ehed
■
weit über ihre
jetzig
Gre
herabbewegt
In Zentral-CMli war ich betroffen
800
/
hoch
von der Struktur eines Detritus-Haufwerks , welche
ein Andes-Thal queer durchsetzt.
überzeugt bin, eine riesi« Moräne tief unter jedem noch jetzt
und Diess war , wie ich jetzt
dort vorkommenden Gletscher. Weiter südwärts an beiden Sei-
ten des Kontinents, von
41
Br. bis zur südlichsten Spitze, fin-
den wir die klarsten Beweise früherer Gletscher-Thätigkeit in
mächtigen von ihrer Geburtsstätte weit entführten Blöcken.
Wir wissen nicht, ob die Eis-Zeit an allen diesen Punkten
auf ganz entgegengesetzten Seiten der Erde genau gleichzeitig
doch fiel sie, in fast allen Fällen wohl erweislich
Eben so haben wir vortreff-
j
sie überall, in .Jahren ausgedrückt
3
von un-
gewesen seye;
in die letzte geologische Periode,
liehe Beweise, dass
geheurer Dauer gewesen. Sie kann an einer Stelle der Erde
früher begonnen oder früher aufgehört haben, als an der an-
da sie aber überall lange gewährt hat und wenigstens in
mir wahr-
dern
!)
geologischem Sinne überall gleichzeitig war, so ist es mir
scheinlich, dass jedenfalls ein Theil der Glacial-Ereignisse an
allen diesen Orten über die ganze Erde hin der Zeit nach ge-
nau zusammenfiel. So lange wir nicht irgend einen bestimmten
Beweis für das Geofentheil haben, dürfen wir daher unterstellen,
dass die Glacial-Thätigkeit eine gleichzeitige gewesen ist an der
Ost- und West-Seite Nord-Amerika's , in den Cordilleren des
• •
Äquators und der wärmer-gemässigten Zone wie zu beiden Sei-
ten der südlichen Spitze dieses Welttheiles. Ist Diess anzuneh-
men erlaubt, so wird man auch annehmen müssen, dass die
Temperatur der ganzen Erde in dieser Periode gleichzeitig küh-
ler gewesen ist; doch wird es für meinen Zweck genügen, wenn
die Temperatur nur auf gewissen breiten von Norden nach
Süden ziehenden Strecken der Erde gleichzeitig niedriger war.
> '
•*
I
380
Von dieser Voraussetzimg ausgehend, dass die Erde oder we-
nigstens breite Meridianal-Streifen derselben von einem Pol zum
andern gleichzeitig kälter geworden sind, lässt sich viel Licht über
die jetzige Vertheilung identischer und verwandter Arten verbreiten.
Dr. Hooker hat gezeigt, dass in Amerika 40 — 50 Blüthen-Pflanzen des
Feuerlandes, welche keinen unbeträchtlichen Thcil der dortigen klei-
nen Flora bilden, trotz der ungeheuren Entternung beider Punkte
5
mit Europäischen Arten übereinstimmen *, ausserdem gibt es viele
nahe verwandte Arten. Auf den hoch-ragenden Gebirgen des
tropischen Ämerika*s kommt eine ||enge besondrer Arten aus
Europäischen Sippen vor.
Auf den höchsten Bergen Brasiliens
Europäische Sippen von Gardener gefunden
sind einige wenige
worden, welche in den weit-gedehnten warmen Zwischenländern
?
nicht fortkommen.
An
Humboldt schon vor langer Zeit Sippen
der Silla von Caraccas fand Al. von
, welche für die Cor-
dilleren bezeichnend
sind.
Auf den Abyssinischen Gebirgen
emige wenige
kommen verschiedene Europäische Formen und
stellvertretende Arten der eigenthümlichen Flora des Caps der
Am Cap sind einige wenige Europäische
Arten, die man nicht für eingeführt hält, und auf den Bergen
einicre wenige stellvertretende Formen Europäischer Artt
en tropischen L
guten Hoffnung vor.
funden worden, dergleichen man in
Afrika's noch nicht entdeckt hat. Am Himalay
d
f
einzelten Berg-Ketten der Indischen Halbinsel, auf den Höh
von Ceylon und den vulkanischen Kegeln Javas
treten viele
Pflanzen auf, welche entweder der Art nach mit einander über
einstimmen
od
wechselseitig vertreten und zugleich für
Europäische Formen vikari
5
ab
in den dazwisch
gelege-
nen warmen Tiefländern nicht gefunden werd
niss der auf
luftigen Berg- Spitz
Jav
g
Ein Verzeich-
:^mmelten Sip-
pen liefert ein Bild wie von einer auf Europäischen Gebirg
gemachten Sammlung. Noch viel schlagender ist
d
Thatsache
5
Süd- Australischen Form
offenbar durch Pflanz
re-
präsentirt werd
welche
f
sen.
Einig
trecken sich nach Dr
Berg-Höhen von Borneo wach-
dieser Australischen {Neuholländischen) Formen
^r Höhen der Halbinsel
HoOKER
d
I
i
381
Malakk
und
dünne zerstreut
erseits über Indien und
andrerseits nordwärts bis Jap
Auf den südlichen Gebirgen Neuhollands hat Dr. F. Müller
mehre Europäische Arten entdeckt
eingeführte Spezies
")
kommen in
gt, könnte noch
andre nicht von Menschen
. und. wie
vor
mir Dr. Hooker sj
sehen Sippen aufgestellt werd
nicht in den hei
liehen Einleitung
Niederungen
eine lange Liste
die sich in Neuholland
Europäi
, aber
Zwischenländ
find
zur
Flora
Neuseelands
n. In
liefert
Dr
vortreff-
HOOKER
noch andre analog
schlagende Beispiele hinsichtlich
Pflanz
d
grosse
Ins
Wir sehen daher
5
das
üb
der ganzen Erd- Oberfläch
stheils
auf
höheren
wachsenden Pflanzen, wie
derntheils die in d
■ *
gemassig
ten
riefländ
der nördlichen und der südlichen Hemisph
verbreiteten zuweilen von gleicher
erscheinen sie spezifisch verschied
Weise mit einander verwandt.
Art sind
5
noch
fter aber
5
obwohl in merkwürdig
Diesi
aber gen
)V kurze Umriss bezieht sie
lu analoge Thatsachen lassen
theilung der Landthiere anführen. Auch
nur
Pflanz
allein
:
auch über die Ver
den Seethieren kom
men ähnliche Fälle vor. Ich will als Beleg die Bemerkung eines
der besten Gewährsmänner, nämlich des Professors Dana anführen,
»dass es oewiss eine wunderbare Thatsache ist, dass Neuseeland
hinsichtlich seiner Kruster eine g
Verwandtschaft mit sei-
Antipoden Grossbritannien als mit irgend
andern Th
der Welt zei
dererscheine
Seeland, Tasmanii
land 25 Algen-Ai
Eb
nordischer P'isch-Foi
u. s. w
pricht Sir J. Richardson von dem Wie-
an den Küsten von Neu-
Neusee-
en tropi-
Dr. HooKER
mir. d
mit Europa ge
hat
in
seh
Zwische
och
ht gefund
f
d
sind
Es ist zu bemerken, dass die in den südlichen Theilen d
dlichen Halbkugel und auf d
tropischen Hochgebirg
gefun
denen nördlichen Arten und Formen keine arktischen sind, son-
dern dem nördlichen Theile der gemässigten Zone entsprechen.
Hr. H. G. Watson hat neulich bemerkt, «je weiter man von den
polaren gegen die tropischen Breiten voranschreitet, desto wem-
382
ger arktisch werden die alpinen oder gebirglichen Formen der
Organismen.« Viele der auf den Gebirgen wärmerer Gegenden
der Erde und in der
südlichen Hemisphäre lebenden Arten
sind von so zweifelhaftem Werthe, dass sie \on einigen Natur-
e
forschem als wesentlich verschieden und von andern als bloss
Varietäten bezeichnet werden.
Wir wollen nun zusehen, welche Aufschlüsse die vorangehen-
den Thatsachen über die durch eine Menge geologischer Beweise
unterstützte Annahme gewähren können, dass die ganze Erd-
oberfläche oder wenigstens ein grosser Theil derselben während
der Eis-Periode gleichzeitig viel kälter als jetzt gewesen seye.
Die Eis-Periode muss, in Jahren ausgedrückt, sehr lang gewesen
seyn 5 und wenn wir berücksichtigen , über welch' weite Flächen
einige naturalisirte Pflanzen und Thiere in wenigen Jahrhunder-
ten
noch
sich
ausgebreitet haben, so hat diese Periode für jede
so weite Wanderung ausreichen können. Da die Kälte
nur langsam zunahm, so werden alle tropischen Pflanzen und
• ■
Thiere sich von beiden Seiten her gegen den Äquator zu-
, gefolgt von den Bewohnern gemässigter
rückgezogen haben
Gegenden, welchen
die der Polar-Zonen nachrückten ; doch haben
?
WH'
Viele
es mit den letzten in diesem Augenblicke nicht zu thun.
der Tropen-Pflanzen erloschen dabei ohne Zweifel;
Wie
viele, kann niemand sagen. Vielleicht waren vordem die Tropen-
Gegend
ben so reich an Ai
wie jetzt
Kap der guten
Da wir
Hoffnung und einige gemässigte Theile Neuhollands.
wissen, dass viele tropische Pflanzen und Thiere einen ziemlichen
Grad von Kälte aushalten können, so mögen inanche derselben
der Zerstörung durch eine massige Temperatur-Abnahme ent-
gangen seyn, zumal wenn sie in die tiefsten geschütztesten und
wärmsten Bezirke zu entkommen vermochten. Aber was man
hauptsächlich nicht vergessen darf.
das ist, dass doch alle Tro-
pen-Erzeugnisse mehr oder weniger gelitten haben müssen.
Die
« •
Bewohner gemässigter Gegenden, welche näher an den Äquator
heranrücken konnten, wurden in einigermaassen neue Verhält-
nisse versetzt, litten aber weniger
viele Pflanzen gemässigter
Au
c
ist es gewiss
?
dass
Gegenden, wenn
sie gegen Mitbewcr-
I
i
L
383
bung geschützt sind
5
Wärmeres als ihr eigentliches Klim
tragen könne
pen-Erzeug
Daher scheint es mir möglich dass, da die Tro-
leidendem Zustande waren und den Eindring-
lingen keinen ernsten Widerstand zu leisten vermochten, eine
gewisse Anzahl der kräftigsten und herrschendsten Formen
gemässigt
sind und
Zone in
Reih
Eingebor
eingedrung
Äquator erreicht und
haben
Der Einfall wurde
m
und vielleicht ein trocknes -Kli
selbst noch überschritten
Regel durch Hochländer
enn Dr.
noch begünstigt
Falconer
mir
es
ie mit der Hitze der Tropenländer
verbundene Feuchtigkeit ist, welche den perennirenden Gewäch-
sen aus gemässigteren
werden die feuchtesten und wärmsten Rezirke
Gegenden so verd*erblich wird. Dageg
en Eingebornen
Tropen als Zufluchtsstätte gedient haben. Die Gebirgs-Ket-
Himalaya und die lange Cordilleren-
ten im Nordwest
Reih
scheinen zwei grosse Invasions-Linien gebildet zu haben
?
und^s ist
chlagende Thatsach
5
dass nach Dr. Hooker s letzter
Mittheilung die 46 Rlüthen-Pflanzen, welche Feuerland mit Europ
gemein hat
?
alle
in N or d- Amerika vorkommen, das auf
ihrer Marsch-Route geleg
haben muss. Doch zweifle ich nicht
daran, dass
in di
ch einige Rewohner der gemässigten Zonen sogar
Tiefländer der Tropen eingedrung
sind und dies
über-
hritten hab
?
als zur Zeit
grössten Kälte
ktische For-
men von ihrer Heimath aus 25 Rreiten-Grade südwärts
dran-
und
Zeit
tor
as Land am Fusse der Pyrenäen
grössten Kälte dürfte dann das Kli
bedeckten. In dies
unter de
* «
Aq
Niveau des Meeres-Spiegels ungefähr das nämliche gewesen
seyn
dies(
Räur
wie es jetzt dort in 6000'
Zeit der grössten Kälte waren
in den tropischen Tiefländei
7000' Seehöhe herrscht
In
Meinung
ch weite
mit
Vegetation b
deckt aus Formen tropischer und gemässigter Gegenden zusam-
mengesetzt und derjenigen vergleichbar, welche sich nach Hooker's
lebendiger Beschreibung in wunderbarer Üppigkeit am Fusse des
Himalaya entfaltet.
So sind
3
glaube ich ,
während der Eis-Periode beträchtlich
viele
Pflanzen,
einige
Landthiere
und
verschiedene Meeres-
384
Bewohner von beiden gemässigten Zonen aus in die Tropen-Gegen
manche sogar den Äquator über
gedrungen und haben
schritten. Als die Wärme zurückkehrt
stiegen die den
gern
* ■
gten Klimaten entstammten Formen natürlich an den Berten
aus den Tiefebenen; diejenigen welch
hinan und verschwanden
e
d
Äquator nicht erreicht hatten, kehrten nord- und süd
in
ihre
frühere Heimath zurück
5
jene
hauptsächlich nordi-
schen Formen aber
, welche den Äquator schon überschritten,
wanderten weiter in die gemässigten Breiten der entgegengesetz-
ten Hemisphäre. Obwohl sich aus geologischen Forschungen
ergibt, dass die ganze Masse der arktischen Konchylien auf ihrer
langen Wanderung nach Süden und ihrer Rückwanderung nach
Norden kaum irgend eine wesentliche Modifikation erfahren habe
so ist das Verhältniss doch ein ganz andres hinsichtlich der ein-
gedrungenen Formen, welche sich auf den tropischen Gebirgen
und in der südlichen Hemisphäre festsetzten. Von Fremdlingen
umgeben geriethen sie mit vielen neuen Lebenformen in Älitbe-
werbung; und es ist wahrscheinlich, dass Abänderungen in vStruk-
tur organischer Thätigkeit und Lebensweise davon die Folge waren
und durch Natürliche Züchtung fortgebildet wurden. So leben
nun viele von diesen Wanderern, wenn auch offenbar noch ver-
wandt mit ihren Brüdern in der andern Hemisphäre , in ihrer
neuen Heimath als ausgezeichnete Varietäten oder eigene Spe-
zies fort.
Es ist eine merkwürdige Thatsache, worauf Hooker hinsieht-
lieh Amerikas und Alphons DeCandolle hinsichtlich Australiens
bestehen, dass offenbar viel mehr identische und verwandte Pflan-
zen von Norden nach Süden als in umgekehrter Richtung gewan-
dert sind. Wir sehen daher nur wenige südlichen Pflanzen For-
men auf den Bergen von Borneo und Ahyssinien. Ich vermuthe
5
dass diese überwiegende Wanderung von Norden nach Süden
der grösseren Ausdehnung des Landes im Norden und der zahl-
reicheren Existenz der nordischen Formen in ihrer Heimath zu-
zuschreiben ist, in deren Folge sie durch Natürliche Züchtung
und manchfaltigere Mitbewerbung bereits zu höherer Vollkommen-
heit und Herrschafts-Fähigkeit als die südlicheren Formen gelangt
I
>
385
waren
Und
nun beide während
Eis-Periode sich durch
der mengten, waren die nördlichen Formen besser geeig
net die südlich
tiberwind
so wie wir heutzutag
noch
40
>
Europäische Einwandrer den Boden von La-Plata und seit 30
Jahren auch von Neuholland bedecken sehen. Etwas ähnliche;
muss sich auch in den tropischen Gebirgen zugetragen haben
welche zweifelsohne schon vor der Eiszeit mit ihren eigenthüm-
lichen Alpen-Bewohnern bevölkert gewesen sind. Auf vielen Inseln
sind die eingebornen Erzeug
an Menge
durch
naturalisirten bereits
erreicht oder überboten: und wenn
ersten jetzt
r
auch noch nicht verdrängt sind
5
SO hat ihre Anzahl doch seh
sehr abgenommen
3
und Diess ist der erste Schritt zum Unter-
gang. Ein Gebirge ist eine Insel auf dem Lande, und die tropischen
Gebirge vor der Eis-Zeit müssen vollständig isolirt gewesen seyn.
Ich glaube, dass die Erzeugnisse dieser Inseln auf dem Lande
vor denen der grösseren nordischen Länder-Strecken ganz in
derselben Weise zurückgewichen sind, wie die Erzeugnisse der
Inseln im Meer zuletzt überall von den durch den Menschen da-
selbst naturalisirten verdrängt wurden.
Ich bin ferne davon zu
glauben, dass durch
die hier aufge
stellte Ansicht über die Ausbreitung und die Beziehungen der
verwandten Arten, welche in der nördlichen und der südlichen
gemässigten Zone und auf den Gebirgen der Tropen-Gegenden
wohnen
3
bereits alle Schwierigkeiten ausgeglichen sind.
Sehr
viele bleiben noch zu
überwinden. Ich behaupte nicht, die Rieh
tungen
nachwe
und Mittel der Wanderungen oder die Ursachen
zu könn
warum die einen und nicht d
genau
andern
gewisse Spezies Abänderung
erfahren haben und zur Bildung neuer Formen-Gruppen verwen-
Arten gewandert
sind, oder warum
det worden
3
wahrend andre unverändert geblieben sind.
Wir
können nicht hoffen solche Verhältnisse zu erklären
3
SO lange
wir
ht zu sagen vermögen, warum eine Art und nicht
andre durch menschliche Thätigkeit in fremden Landen naturali-
sirt werd
kann
oder warum die eine zwei oder drei m
so
weit verbreitet, zwei oder drei mal so
in der gemeinsamen Heimath ist.
gemein als die andre Art
25
386
Ich habe gesagt, dass viele Schwierigkeiten noch zu über-
4
winden bleiben. Einige der merkwürdigsten hat Dr. Hooker in
botanischen Werken über die antarktischen Regionen mit
seinen
bewundernswerther Klarheit auseinandergesetzt.
Diese können
hier nicht erörtert werden
Nur Das will ich bemerken
5
dass
wenn
es sich um das Vorkommen einer Sp
an so unge
heuer von einander entfernten Punkten handelt, wie Kerguelen
Land
Neuseeland und Feuerland sind, nach meiner Meinung (wie
auch Lyell annimmt) Eisberge gegen das Ende der Eis-Z
hin sich reichlich an deren Verbreitung betheiligt hab
Aber das Vorkommen einiger völlig verschiedenen
ganz südlichen Sipp
an diesem oder jenem entleg
m dürften.
Arten aus
len Punkte
der südlichen Halbkugel ist nach meiner Theorie der Forlpflan
zung mit Abänderung ein weit merkwürdigeres schwieriges Beispiel
Denn einige dieser Arten sind so
abweichend, dass sich nicht
annehmen lässt, die Zeit von Anbeginn der Eis-Periode bis jetzt
könne zu ihrer Wanderung und
hherigen Abänderung bis
zur
erforderlichen Stufe hingereicht haben.
dass sehr verschied
scheinen mir anzuzeigen,
Arten in |strahlen förmige
Samen Zentrum ausgegangen;
Diese Thatsachcn
ne eigenthümliche
Richtung von irgend einem gemein-
und ich bin geneigt mich auch in
der südlichen so wie in der nördlichen Halbkugel um eine war
friere Periode vor der Eis-Zeit umzusehen,
bedeckten antarktischen Länder eine ganz
wo die jetzt mit Eis
genthümliche und
abgesonderte Flora besessen haben
Ich vermuthe
3
dass schon
vor
der Vertilgung dieser Flora durch die Eis-Periode sich emige
derselben durch gelegentliche Transport-Mittel
Formen
verschiedenen weit entleg
wenige
bis zu
Halbkugel verbreitet hatten
weder noch vorhandene oder
Un^d
Punkten
der
dlichen
Dabei mögen ihnen einige
ent
bereits
versunkene Inseln als
Ruheplätze gedient haben
so
glaube ich
5
haben die süd
liehen Küsten von Amerika,
ähnliche Färbung durch gleiche
zen-Lebens erhalten.
Neuholland und Neuseeland eine
eigenthümliche Formen des Pflan-
Sir Ch. Lyell hat sich in einer der meinen
fast
ihnlichen
Weise in Vermuthung
ergangen
über die Einflüsse grosser
'
387
Schwankungen des Klimas auf die geographische Verbreitung der
Lebenformen.
längst
Ich glaube also, dass die Erd- Oberfläche noch un-
und
einen von diesen grossen Kreisläufen erfahren hat
?
dass durch diese Unterstellung in Verbindung mit der Annahme
der Abänderung durch Natürliche Züchtung eine Menge von That-
sachen in der gegenwärtigen Vertheilung von identischen sowohl
als verwandten Lebenformen sich erklären lässt. Man könnte
sagen, die Ströme des Lebens seyen eine kurze Zeit von Norden
und von Süden her geflossen und hätten den Äquator gekreutzt;
i
aber die von Norden her seyen so viel stärker gewesen, dass
sie den Süden überschwemmt hätten. Wie die Gezeiten ihren Bei-
trieb in wagrechten Linien abgesetzt am Strande zurücklassen, jedoch
an verschiedenen Küsten zu verschiedenen Höhen ansteigen, so
haben auch jene Lebens-Ströme ihr lebendiges Drift auf unsern Berg-
Höhen hinterlassen in einer von den arktischen Tiefländern bis zu
grossen Äquatorial-Höhen langsam ansteigenden Linie. Die ver-
schiedenen auf dem Strande zurückgelassenen Lebenwesen kann
man mit wilden Menschen-Rassen vergleichen^ die fast allerwärts
zurückgedrängt sich noch in Bergfesten erhalten als interes-
sante Überreste der ehemaligen Bevölkerung umgebender Flach-
länder.
Geographische Verbreitung.
(Fortsetzung.)
Verbreitung der Süsswasser-Bewohner
Die Bewohn
d
sehen
In
Ab
von
B
und Land-Säugth
B
ehung
zwischen den Bewohnern der Inseln und der nächsten Festl
d
L'ber Ansiedelung aus d
chsten Q
und nachherige Ab
d
ffesfenwärti
e^ö
Ö
Zusammenfassung der Fol
i Kapitel.
o
o
aus dem
und d
/
Da See'n und Fluss- Systeme durch Schranken
Trocken
land
von
nander getrennt werden, so möchte man glauben
3
dass Süsswasser-Bewohner nicht im Stande seyen sich aus einer
Gegend in weite Ferne zu verbreiten. Und doch verhält sich
25 =•'
388
die Sache
gerade
entgegengesetzt. Nicht allein haben viele
Süsswasser-Bewohner aus ganz verschiedenen Klassen selbst eine
ungeheure Verbreitung, sondern einander nahe verwandte For-
men herrschen auch in auffallender Weise
Oberfläche vor.
ber
ganze Erd-
ich besinne mich noch wohl der Uberraschuncr,
die ich fühlte, als ich
Erzeugnisse
thiere mitten
zum ersten Male in Brasilien Süsswasser-
sammelte und die Süsswasser-Schaaler und -Kerb-
in
einer ganz
chied
Bevölkerung d
.Trockenlandes den Britischen so ähnlich fand.
Doch kann dieses Vermögen weiter Verbreitung bei d
Süsswasser-Bewohnern, wie unerwartet es auch seyn mag.
in
den meisten Fällen, wie ich glaube, daraus erklärt werden, dass
nützlichen Weise von Sumpf zu
sie
m
einer
für
sie
sehr
Sumpf und von Strom zu Strom zu wand
fähig
5
woraus
sich denn
dig
Folg
Neigung zu weiter Verbreitung als eine nothwon-
geben dürfte. Doch können wir hier nur wenige
Fälle in Betracht ziehen. Was die Fische betrifft, so glaube ich
j
dass eine und dieselbe Sp
niemals in den Süsswassern weit
von einand
entfernter Kontinente vorkommt: wohl ab
ver-
breitet sie sich in einem nämliche
Festlande oft weit und in
anscheinend launischer W
so dass zwei Fluss-Systeme einen
Theil ihrer Fische miteinander gemein
hab
5
während andr
Arten
jedem
derselben
eigenthümlich sind
Einig
wenige
Thatsachen scheinen ihre gelegenheitliche Versetzung aus einem
Fluss in den andern zu erläutern, wie deren in Ostindien schon
ie Luft,
öfters von Wirbelwinden bewirkte EntRihrung durch
wonach sie als Fisch-Regen wieder zur
Erd
gelangten, und
wie
die Zählebigkeit ihrer aus dem Wasser entnommenen Eier
bin ich geneigt, die Verbreitung der Süsswasser-Fische v
Doch
weise gering
Höhenwechseln des Landes während
)rzugs
gegen
wärtig
lasst V
den.
n Periode
orden sind
zuschreiben, wodurch manche Flüsse veran
sich in andrer Weise miteinande
zu verbin-
Auch lassen sich Beispiele
änderurfgen
worden ist
in
wechselseitig
Der LÖSS des Rheines bietet uns Beleg
führen, dass Diess ohne Ver-
Höhen durch Fluthen bewirkt
i für an-
sehnliche Veränderung
der Boden-Höhe in einer ganz neuen
\
389
geologischen Zeit, dar
?
wo die Oberfläche schon mit ihren jetzi-
gen
Arten von Binnenmollusken bevölkert war. Die grosse
Verschiedenheit zwischen den Fischen auf den entgegengesetzten
Seiten von Gebirgs-Ketten
5
die schon seit früher Zeit die Was-
serscheide der Gegend gebildet und die Ineinandermündung. der
beiderseitigen Fluss- Systeme gehindert haben müssen.
mir zum nämlichen Schlüsse zu führen,
verwandter Arten von Süsswasser-Fischen an
scheint
Was das Vorkommen
ehr entfernten
Punkten der Erd-Oberfläche
betrifft, so
gibt es zweifelsohne viele
Fälle, welche zur Zeit nicht erklärt werden können
Inzwisch
?
stammen einige
Süsswasser-Fische von sehr alten Formen ab
5
welche mithin während grosser geographischer Veränderungen
Zeit und Mittel gefund
haben
ch durch weite Wanderung
zu verbreiten. Zweitens können Salzwasser-Fische bei sorgfäl
tigem
werden
Süsswa
Verfahren lang
ans Leben im Süsswasser gewöhnt
und
ach Valenciennes gibt es kaum eine gänzlich aufs
beschränkte Fisch-Gruppe, so dass wir uns
stel
len können, ein Meeres-Bewohner aus einer übrig
Wasser angehörigen Grupp
wandre der See-Küste entlang und
werde demzufolge abgeändert und endlich in Süsswassern eines
tleg
Landes zu leben befähigt
Einige Arten von Süsswasser-Konchyl
haben eine sehr
weite Verbreitung
?
nd verwandte Arten, die nach meiner Theo
rie von gemeinsamen Altern abstammen und mithin aus
einer
einzigen Quelle hervorgegangen sind
?
walten über die ganze
Erd-Oberfläche vor. Ihre Verbreitung setzte mich anfangs in
Verlegenheit
?
da ihre Eier nicht zur Fortführung durch Vögel
geeignet sind und wie die Thiere selbst durch Seewasser ge
tödtet werden. Ich konnte daher nicht begreifen, wie es komme,
dass
einige
naturalisirte
ArtÄ
sich rasch durch
Gegend verbreitet haben. Doch haben zwei von mir
eine ganze
beobachtete
Thatsachen
und viele andre bleiben zweifelsohne noch ferne-
-
rer Beobachtung anheim gegeben -r- einiges Licht über diesen
Gegenstand verbreitet. Wenn eine Ente
sich
plötzlich aus
einem mit Wasserlinsen bedeckten Teiche erhebt, so bleiben oft,
von diesen kleinen Pflan-
wie ich zweimal
gesehen habe, welche
390
3
dass
3
zen an ihrem Rücken hängen, und es ist mir geschehen
wenn ich einige Wasserlinsen aus einem Aquarium ins andre
versetzte, ich ganz absichtlos das letzte mit Süsswasser-Mollus-
ken des ersten bevölkerte. Doch ist ein andrer Umstand viel-
leicht noch wirksamer.
in Sümpfi
schlafen
In Betracht, dass Wasser- Vögel
mitunter
3
hängt
einen Enten-Fuss in einem
Aquarium auf, wo viele Eier von Süsswasser-Schnecken auszu-
kriechen im Begriffe waren, und fand, dass bald eine grosse
Menge der äusserst kleinen eben ausgeschlüpften Schnecken an
dem Fuss umherkrochen und sich so fest anklebten, dass sie von
dem heraus-genommenen Fusse nicht abgeschabt werden konnten
obwohl sie in einem etwas mehr vorgeschrittenen Alter freivvil
ausgeschlüpften Weichthiere
)
davon abli
Dies
frisch
i
)
obschon zum Wohnen im Wasser bestimmt, lebten an dem En-
ten-Fusse in feuchter Luft wohl 12— 20 Stunden lang, und wäh-
rend dieser Zeit kann eine Ente oder ein Reiher wenigstens
600 — 700 Englische (140 Deutsche) Meilen weit fliegen und sich
, viel-
I
•
dann wieder in einem Sumpfe oder Bache niederlassen,
leicht auf einer ozeanischen Insel, wenn ein Sturm denselben
erfasst und über's Meer hin verschlagen hatte. Auch hat mich
man einen Wasserkäfer (Dyti-
Sir Ch. Lyell
benachrichtigt, dass
cus)
mit einer ihm fest ansitzenden Süsswasser - Napfschnecke
(Ancylus) gefangen hat; und ein andrer Wasserkäfer aus der
Sippe Colymbetes kam einst an Bord des Beagle geflogen,
als
d
45 Englische Meilen vom nächsteji Lande entfernt war
einem günstigen Winde noch gekom
5
wie viel weiter er aber mit
würde, Das
vermag niemand zu sagen
men seyn
Was die Pflanzen betriff't, so ist es längst bekannt, was für
eine ungeheure Ausbreitung manche Süsswasser- und selbst
Sumpf-Gewächse auf den FestläiWern und bis zu den entfernte
sten Inseln des Weltmeeres besitzen. Diess ist nach Alph.
DeCandolle's Wahrnehmung am deutlichsten in solchen grossen
Gruppen von Landpfl
Glieder an Süsswasse
zu erseh
j
aus welchen nur einige
leb
)
denn
letzten pfleg
eine viel gr
* *
Verbreitung als die übrigen zu erlang
sofort
. Ich
glaube
3
die günstig
Verbreitungs-Mittel diese Erschei
I
391
nung erklären können
Ich habe vorhin der Erd - Theilchen
erwähnt, welche, wenn auch nur selten und zufällig einmal, an
bleiben. Sumpfvögel
werdei
Schnäbeln und Füssen der Vögel hängen
welche die schlammigen Ränder der Sümpfe aufsuch
3
5
meistens schmutzig
Füsse haben, wenn sie plötzlich aufg
scheucht werden. Nun lässt sich nachweisen, dass gerade Vögel
dieser Ordnung die grössten Wanderer sind und zuweilen auf
den entferntesten und ödesten Inseln des offenen Weltmeeres
angetroffen werden. Sie können sich nicht auf der Oberfläche
des Meeres niederlassen, wo der noch an ihren Füssen^ängende
Schlamm abgewaschen werden könnte
5
und wenn sie ans Land
kommen
5
werden sie gewiss alsbald ihre gewöhnlichen Aufent-
halts-Orte an den Süsswassern aufsuchen. Ich glaube kaum dass
die Botaniker wissen, wie beladen der Schlamm der Sümpfe mit
Pflanzen-S^men ist ; ich habe jedoch einige kleine Beobachtun-
deren zutreffendsten Ergebnisse ich hier
gen darüber gemacht,
mittheilen will. Ich nah
von drei verschiedenen Stellen unter Wasser
Febi
drei Esslöffel
Schlamm
?
am Rande eines
kleinen Sumpfe
Dieser Schlamm getrocknet wog 6^/4 Unzen
Ich bewahrte ihn sodann in meinem Arbeitszim
bedeckt 6
Monate lang auf und zählte und riss jede
fkeimende Pflanz
chen aus.
im Ganzen
Diese Pflänzchen waren von mancherlei Art und
37
5
und doch war all' dieser zähe Schlamm in einer
einzigen Untertasse
enthalten. Diesen Thatsachen gegenübe
würde es nun geradezu unerklärbar seyn
?
wenn es nicht mitun
ter vorkäme, dass Wasser-Vögel die Saamen von Süsswasser
Pflanzen in weite Fernen versc
Ausbreitung derselben beitrüg
hleppt
und
immer weitern
sichtlich der Eier
kommen.
g
m. Und derselbe Zufall mag hin-
kleiner Süsswasser-Thiere in Betracht
Auch noch andre und mitunter unbekannte Kräfte mögen
dabei ihren Theil haben. Ich habe oben gesagt
3
dass Süsswas
Fische manche Arten Sä
fressen, obwohl sie andre
Arten, nachdem sie solche verschlungen haben, wieder auswer-
fen
; selbst kleine Fische verschlingen Saamen von massiger
■
Grösse, wie die der gelben Wasserlilie » und des Potamogeton,
392
Hunderic imc! abermals Hunderte
täglich auf den Fischfang aus 5 wenn sie sich erheben, suchen
von Reihern u. a. Vögeln gehen
sie
oft andre Wasser auf oder werden auch zufällig übers Meer
Keim-
Gewölle, in Exkrementen u. dgl.
getrieben; und wir haben gesehen, dass Saamen oft ihre
kraft noch besitzen, wenn sie in
einige Stunden später wieder ausgeworfen werden. Als ich
die grossen Saamen der herrlichen Wasserlilie, Nelumbium, sah
und mich dessen erinnerte, was Alphons DeCandolle über diese
meinte ich ihre Verbreitung müsse ganz uner-
klärbar seyn. Doch Audubon versichert, Saamen der grossen
südlichen Wasserlilie (nach Dr. Hooker wahrscheinlich das Ne-
Pflanze
gesagt, so
j
lumbium speciosum) im Magen eines Reihers gefunden zu haben
und, obwohl es mir als Thatsache nicht bekannt ist, so schliesse
ich doch aus der Analogie
?
dass
?
wenn ein Reiher in solchem
Falle nach einem andern Sumpfe flöge und dort eii^ herzhafte
Fisch-Mahlzeit zu sich nähme, er wahrscheinlich aus seinem
Magen wieder einen Ballen mit noch unverdautem Nelumbium-
Saamen auswerfen würde; oder der Vogel kann diese Saamen
verlieren, wenn er seine Jungen füttert, wie er bekanntlich zu-
weilen einen Fisch fallen lässt*.
Bei Betrachtung dieser verschiedenen Verbreitungs - Mittel
muss man sich noch erinnern, dass, wenn ein Sumpf oder Fluss
z. B. auf einer neuen Insel eben erst entsteht, er noch nicht bevöl-
kert ist und ein einzelnes Sämchen oder Ei'chen gute Aussicht
auf Fortkommen hat. Auch wenn ein Kampf ums Daseyn zwi-
schen den Individuen der wenigen Arten, die in einem Sumpfe
beisammen leben
/
5
bereits begonnen hat, so wird in Betracht, dass
Zahl
Arten gegen
auf dem Lande doch geringer ist
?
er Wettkampf auch wohl minder heftig als der zwischen den
JIM
Landbewohnern seye; ein neuer Eindringling, aus der Fremde
gelangt
3
Würde mithin auch mehr Aussicht haben eine Stelle
I
4
I
In di
Fall
wäre vielleicht
hrscheinlicher anzunehmen
der
Reiher habe einen Fisch verschlungen gehabt, welcher jene Saamen gefres-
sen hatte: und die Saamen würden keimfähig wieder zu Boden gelangt seyn
wenn nun ein Raubvogel den Reiher zerrissen hätte.
j
D. Übs.
393
zu erobern
Auch dürfe
als ein neuer Kolonist auf dem trocknen Land
wir
nicht
g
?
dass
mg
Süsswasser-Bewohner tief
Stufenleiter
und vielleicht
Natur steh
und wir mit Grund annehmen können, dass solche tief organisirte
Wei
folg
lang
als
band
demzu
dann ein und
höher ausgebildeten i
ämliche Art Wasser-bewohnender Org
nismen längre Zeit wandern kann, als die Arten des trocknen
Land
viele
Endlich müssen wir
Möglichkeit gedenken
5
Süsswasser-bewohnende Spezies, nachdem sie sich über un-
geheure Flächen verbreitet, in den mittein Gegenden derselben
wieder erloschen seyn können. Aber die weite Verbreitung der
Pflanzen und niederen Thiere des Süsswassers, mögen sie nun
ihre ursprüngliche Form unverändert bewahren oder in gewissem
Grad
d
5
hängt nach meiner Meinung hauptsächlich von
Leichtigkeit ab
womit ihre Saamen
d Eier durch
d
Thiere
und
zumal höchst flugfertige Süsswasser - Vögel
von
einem Gewäss
schleppt werd
zum andern oft sehr entfernt geleg
können. Die Natur hat wie ein S(
ver-
g fältig
Gärtner ihre Saamen von einem Beete von besondrer Beschaflen-
heit genommen und sie in ein andres gleichfalls angemessen zu-
bereitetes verpflanzt.
Bewohner der ozeanischen Inseln.) Wir kommen
nun zur letzten der drei Klassen von Thatsachen, welche ich
als diejenigen bezeichnet habe, welche die grössten Schwierig-
keiten für die Ansicht darbieten, dass, weil alle Individuen so-
wohl der nämlichen Art als auch nahe-verwandter Arten von
einem gemeinsamen Stammvater herkommen, auch alle von ge-
meinsamer Geburtsstätte aus
ich
d
entferntesten Theile
der Erd- Oberfläche, deren Bewohner sie jetzt sind, verbreitet
haben müssen. Ich habe bereits erklärt, dass ich nicht wohl mit
der FoRBEs'schen Ansicht übereinstimmen kann, wonach alle In-
seln des Atlantischen Ozeans noch in der gegenwärtigen neue-
sten Periode mit einem der zwei Kontinente ganz oder fast ganz
zusammengehangen haben sollen. Diese Ansicht würde zwar
dürfte aber keines-
:
allerdings einige Schwierigkeiten beseitigen
Wegs alle Erscheinungen hinsichtlich der Insel-Bevölkerung er-
394
klären. . In
nicht au
chränken
nachfolgenden Bemerkiin
o
rde ich mich
blosse Frage von der Verlheilung der Arten b
5
dern
auch einige andre Thatsachen erläutern
welche sich auf die zwei Theorien
5
die
selbstständigen
Schöpfung der Arten und die ihrer Abstammung von einander
mit fortwährender Abänderung beziehen.
aller Klassen bewohnen ozeanische Inseln
Nur wenige Arten
im Vergleich
zu
gleich
grossen Flächen festen Landes
5
J
Wie
Alphons DeCandolle in Bezug auf die Pflanzen und Wollaston
hinsichtlich der Insekten behaupten. Betrachten wir die erheb-
liche Gr
und
anch faltigen Standorte Neuseelands
3
Über 780 Englische Meilen Breite hat, und vergleichen die Arten
seiner Blüthen-Pflanzen, nur 750 an der Zahl, mit denen einer
3
3
gleich grossen Fläche am Kap der guten Hoffnung oder in Neu-
holland, so müssen wir, glaube ich
;
3
5
zugestehen, dass
etwas von
den physikalischen Bedingungen ganz Unabhängiges die grosse
Verschiedenheit der Arten-Zahlen veranlasst hat. Selbst die ein-
förmige Umgegend von Cambridge zählt 847 und das kleine Ei-
land Änglesea 764 Pflanzen- Arten: doch sind auch einige Farne
und einige eingeführte Arten in diesen Zahlen mitbegriffen und
ist die Vergleichung auch in einigen andern Beziehungen nicht
ganz richtig. Wir haben Beweise, dass das kahle Eiland Ascen-
sion bei seiner Entdeckung nicht ein halbes Dutzend Blüthen-
wie es eben
3
sehen In
Pflanzen besass; jetzt sind viele dort naturalisirt
auch auf Neuseeland und auf allen andern oze^
der Fall ist. Auf SL Helena nimmt man mit Grund an
die naturalisirten Pflanzen und Thiere schon viele einheimische
3
dass
Natur-Erzeugnisse gänzlich
oder
fast gänzlich vertilgt haben.
Wer also der Lehre von der selbstständigen Erschaffung aller
einzelnen Arten beipflichtet, der wird zugestehen müssen,
, dass
auf den ozeanischen Inseln keine hinreichende Anzahl bestens
indem
angepasster Pflanzen und Thiere geschaffen worden seye
der Mensch diese Inseln ganz absichtlos aus verschiedenen Quellen
viel besser und vollständiger als die Natur bevölkert hat.
Obwohl auf ozeanischen Inseln die Arten-Zahl der Bewohner
im Ganzen dürftig, so ist doch das Verhältniss der (
ndemischen
I
I
I
395
sonst
gends vorkomm
Arten oft ausserordentlich
Diess ergibt sich, wenn man z. B. die Anzahl
gross.
mischen Landschnecken auf Madeira
ende
?
oder
endemischen
Vögel
im
Galapagos-Archipel mit der auf irgend einem Kontinente
ge
fundene
Zahl
gleicht und dann auch die beiderseitig
Flä
chen-Ausdehnung gegeneinande
hält
Dieses war nach meiner
Theo
zu erwarten
5
denn
5
wie bereits erklärt word
3
sind
Bezirk ko
und dort mit neuen
Arten, welche nach langen Zwischenzeiten gelegenheitlich
neuen und abgeschlos
Genossen zu kämpfen haben, in
dern
gezeichneter
geneigt und bringen oft Grupp
modifizir
hervor. Daraus folgt aber
keineswegs, dass, weil
Grade abzuän-
r Nachkommen
auf einer In-
sel fast alle Arten einer Klasse eigenthümlich sind, auch die d
übrig
Klassen oder auch nur einer besondren Sektion dersel
be
Klass
genthümlich seyn müsse; und dieser Unterschied
welche
scheint theils davon herzurühren, dass diejenigen Arte
5
nicht abänderten, leicht und ge
ihre
gewandert sind, so dass
theils
gegenseitigen Beziehungen nicht viel gestört wurden,
kann er aber auch von der häufigen Ankunft unveränderter Ein-
wandrer aus dem Mutterlande und der nachherigen Kreutzung mit
vorigen bedingt seyn. Hinsichtlich der Wirkung einer solchen
Kreutzung ist zu bemerken, dass die aus derselben entspringen-
. indem
als
den Nachkommen gewiss sehr kräftig werden müssen
selbst eine zufällige Kreutzung wirksamer zu seyn pflegt,
man voraus erwarten möchte. Ich will einige Beispiele anführen.
Auf den Galapagos-Eihnden gibt es 26 Landvögel, wovon 21
(oder vielleicht 23) endemisch sind, während von den 11 See-
vögeln ihnen nur zwei eigenthümlich angehören, und es liegt
auf der Hand, dass Seevögel leichter als Landvögel nach diesen
Eilanden gelangen können. Bermuda dagegen, welches ungefähr
eben so weit von Nord- Amerika^ wie die Galapagos von Süd-
Amerika^ entfernt liegt und
5
einen eigenthümlichen Boden besitzt
5
hat nicht eine endemische Art von Landvögeln, und wir wissen
. M. Jones' trefflichem Berichte über Bermuda.
aus
Herrn
dass sehr viele Nord- Amerikanische Vögel auf ihren grossen
jähi
Zug
diese Insel theils regelmässig und theils auch
396
m
zufällig berühren. Madeira besitzt nicht eine eio-enthüm-
liehe Vogel-Sp
d viele Europäische und Afrikanische Vö-
gel werden, wie mir Hr. E. V. Harcourt gesagt, alljährlich dah
hlag
So sind d
beiden Inseln Bermuda und Madei
mit Vögel-Arten besetzt worden, welche schon seit langen Zeiten
in ihrer früheren Heimath mit einander gekämpft haben und ein-
ander angepasst worden sind. Nachdem sie sich nun in ihrer
neuen Heimath angesiedelt, hat jede Art den andern gegenüber
ihre alte Stelle und Lebensweise behauptet und mithin keine
neuen Modifikationen erfahren. Auch ist jede Neigung zur Ab-
änderung durch die Kreutzung mit den fortwährend aus dem
Mutterlande unverändert nachkommenden neuen Einwanderern
gehemmt worden. Madeira ist ferner von einer wundersamen
Anzahl' eigenthümlicher Landschnecken- Arten bewohnt , während
nicht eine
schränkt i
5
g
Art von Weichth
f seine Küsten b
. Obwohl wir nun nicht wissen, auf welche W^eise die
meerischen Schaalthiere sich verbreiten, so lässt sich doch ein-
sehen , dass ihre Eier oder Larven vielleicht an Seetang und
i
Treibholz ansitzend oder an den Füssen der VS^advögel hängend
weit leichter als Land-Mollusken 300 — 400 Meilen weit über die
offne See fortgeführt werden können.
Die
chied
Insek
h-'
ten-Klassen auf Madeira scheinen analoge Thatsachen darzubieten.
Ozeanische Inseln sind zuweilen unvollständig in gewissen
Klassen, deren Stellen anscheinend durch andere Einwohner der-
selben eingenommen werden. So vertreten auf den Galapagos
Reptilien und auf Neuseeland Flügel-lose Riesen -Vögel
die
Stelle der Säugthiere. Was die Pflanzen der Galapagos betrifft,
so hat Dr. Hooker gezeigt, dass das Zahlen-Verhältniss zwischen
verschiedenen Ordnungen ein ganz anderes als sonst aller-
wärts ist. Solche Erscheinungen setzt man gewöhnlich auf Rech-
nung der physikalischen Bedingungen der Inseln ; aber diese Er-
klärung dünkt mir etwas zweifelhaft zu seyn. Leichtigkeit der
eben so wichtig
Einwanderung ist, wie mir scheint
5
wenigstens
als d
Natur
Lebens-Bedingungen gewesen
Rücksichtlich
Bewohner
bgeleg
Inseln lassen sich
viele merkwürdige kleine Erscheinungen anführen
So habe
4
I
i
1
I
I
I
I
\
/
397
z. B. auf gewissen nicht mit Säugthieren besetzten Eilanden einige
endemische Pflanzen prächtig mit Häkchen versehene Saamen^
und doch gibt es nicht viele Beziehungen, die augenfälliger wä-
ren, als die Eignung mit Haken besetzter Saamen für den Trans-
port durch die Haare und Wolle der Säugthiere. Dieser Fall bietet
Schwierigkeit dar, indem Haken-reiche
nach meiner Meinung keine
Saamen leicht noch durch andere Mittel von Insel zu Insel ge-
führt werden können, wo dann die Pflanze etwas verändert
5
aber
bilden, wie es rudimentäre Organe, z. B. die runzeligen
ihre widerhakenigen Saamen behaltend eine endemische Form bil-
det, für welche diese Haken nun einen eben so unnützen An-
hang
Flügel unter den zusammen-gewachsenen Flügeldecken mancher
insularen Käfer sind. Auch besitzen Inseln oft Bäume oder
Büsche aus Ordnungen, welche anderwärts nur Kräuter darbieten;
nun aber haben Bäume, wie Alph. deCandolle gezeigt hat, ge-
wöhnlich nur beschränkte Verbreitungs-Gebiete, was immer die
Ursache dieser Erscheinung seyn mag. Daher ergibt sich dann
ferner
3
dass Baum-Arten wenig geeignet sind
3
tleg
yrrn —
nische Inseln zu erreichen; und eine Kraut-artige Pflanze, wenn
sie auch keine Aussicht auf Erfolg im Wettkampfe mit einem
schon vollständig entwickelten Baum
hat
5
kann
3
wenn sie bei
ihre
ersten Ansiedelung auf einer Insel nur mit and
Kraut
artigen Pflanzen allein in Mitbewerbung tritt, leicht durch immer
höher strebenden Wuchs ein Übergewicht über dieselben erlangen.
Ist Diess der Fall, so niag Natürliche Züchtung der Wuchs Kraut-
artig
Pflanze
3
die auf einer ozeanischen Insel wachsen
3
aus
welcher Ordnung sie immer seyn mögen
5
ft etwas zu verstär-
ken
dieselben erst
Busch
und
ndlich
Bäume zu ver-
wandeln geneigt seyn
Was die Abwesenheit ganzer Organismen- Ordnungen
auf
nischen Inseln betrifft
3
SO hat BoRY DE St.-Vincent schon längst
bemerkt
3
das
Batrachier (Frösche, Kröten und Molge) nie auf
einer der vielen Inseln gefunden worden sind, womit der g
Ozean besäet ist
Ich habe mich bemühet diese Behauptung
prüfen und habe sie genau richtig befunden. Wohl hat man mich
versichert, dass ein Frosch auf den Bergen der grossen
Insel
398
Neuseeland lebe; aber ich vermuthe (wenn die Angabe richti
ist), dass sich diese Ausnahme durch Glacial-Thäligkeit erklären
lasse. Dieser allgemeine Mangel an Fröschen, Kröten und Mol-
ozeanischen Inseln lässt sich nicht aus ihrer
gen auf so vielen
hen Beschaffenheit erklären
3
dem es
ehr scheint
dass dieselben recht gut für diese Thiere geeignet wären; denn
5
emge
Da
Frösche sind auf Madeira^ den Azoren und auf Mauritius
führt worden, um sie als Nahrungsmittel zu vervi
aber bekanntlich diese Thiere so wie ihr Laich durch Seewasser
unmittelbar getödtet werden, so ist leicht zu ersehen, dass de-
ren Transport über Meer sehr schwierig seye und sie au^ diesem
Grunde auf keiner ozeanischen Insel existiren. Dagegen würde
es nach der Schöpfungs-Theorie sehr schwer seyn zu erklären,
wesshalb sie auf diesen Inseln nicht erschaffen worden seyen.
Säugthiere bieten einen andern Fall ähnlicher Art dar.
Ich
habe die ältesten Reisewerke sorgfältig durchgangen und zwar
meine Arbeit noch nicht beendigt, aber bis jetzt noch kein un-
zweifelhaftes Beispiel gefunden, dass ein Land-Säugethier (von
den gezähmten Hausthieren der Eingebornen abgesehen) irgend
eine über 300 Engl. Meilen weit von einem Festlande oder
einer Kontinental-Insel entlegene Insel bewohnt habe; und viele
Inseln in viel geringeren Abständen entbehren derselben ebenfalls
gänzlich. Die Falklands-Inseln, welche von einem Wolf-artigen
Fuchse bewohnt sind, scheinen zunächst^ eine Ausnahme zu ma-
chen, können aber nicht als ozeanisch gelten, da sie auf einer
mit dem Festlande zusammen-hängenden Bank liegen; und da
schwimmende Eisberge
Fels-Blöcke an ihren westlichen Küsten
bgesetzt
3
so könnten dieselben auch wohl
al Füchse mit
gebracht haben, wie Das jetzt in den arktischen Gegend
oft vorkommt. Doch kann man nicht behaupten.
dass kleine
Inseln nicht auch kleine Säugthiere ernähren können
ist Diess in der That mit sehr kleinen Inseln der
dicht an einem Kontinente liefen ;
?
denn es
und
Fall, wenn sie
chwerlich lässt sich eine
Insel bezeichnen, auf der unsre kleinen Säugthiere sich nicht
naturalisirt und
ehrt hätten. Nach der gewöhnlich
An
sieht von der Schöpfung könnte man sagen
?
dass nicht Zeit zur
1
I
(
/
399
Schöpfung von Säugthieren gewesen seye
5
viele vulkanisch
sein
Zerstörung
zwar alt genug
?
wie sich theils aus
geheur
?
die sie bereits erfahren
ihner
?
und theils aus dem Vor-
kommen tertiärer Schichten
wesen zur Hervorbringung
4
sen 5 und auf Kontinenten, nimmt
gibt
:
auch ist Zeit
endemischer Arten aus andern Klas-
4 j
man an, erscheinen und ver-
schwinden Säugthier
rascherem Wechsel
die andern tiefer-
stehenden Thiere. Aber wenn auch Land-Säugethiere auf
sehen In
nicht
hand
5
finden sich doch fliegende Säug
\
thiere fast auf jed
Insel ein. Neuseeland besitzt zwei Fleder
mause, die sonst nirgends in der Welt vorkommen; die iVr)r/b/Ä-/w5e/,
der Viti-Archipel, die Bonins-Inseln^ die
Marianen- und Caro
Mauritius: alle besitzen ihre eigenthümlichen
kann man nun fragen, hat die an-
Warum
linen- Gruppen un
Fledermaus-Arten
gebliche Schöpfungs-Kraft auf diesen entlegenen Inseln nur Fle-
dermäuse und keine andern Säugthiere hervorgebracht? Nach
meiner Anschauungs-Weise lässt sich
a kein Land-Säugthier über
Worten
5
lese Frage leicht beant-
so weite Meeres-Strecken
hinwegko
im Stand
kann
?
welche Fledermäuse noch zu überflieg
Man hat Fledermäuse b
Tag
weit über den
Atlantischen Ozean ziehen sehen und zwei Nord-Amerikanische
Arten derselben besuchen die Bermuda-Insel ^ 600 Engl. Mei
len vom Fesllande, n
gelmässig od
fällig. Ich höre von
Mr
TOMES
, welcher diese Familie näher studirt hat, dass viele
Arten derselben einzeln genommen eine ungeheure Verbreitung
besitzen und sowohl auf Kontinenten als weit entlegenen Inseln
gleich
kom
Wir brauchen daher nur zu unterstellen
5
solche wandernde Arten durch Natürliche Züchtung der Be
dingungen ihrer neuen Heimath angemessen modifizirt worden
seyen, und wir werden das Vorkommen von Fledermäusen auf
solchen Inseln begreifen, wo sonst keine Land-Säugthiere vor-
handen sind.
Neben der Abwesenheit der Land-Säugthi
auf Inseln
5
welche von Kontinenten entleg
?
ist
och eine andre
Ziehung in einer bis zu gewissem Grade davon unabhängigen
Weise zu berücksichtigen, die Beziehung nämlich zwischen der
1
400
Tiefe des eine Insel vom Festland
Vorkommen gleiche
od
trennenden Meeres und dem
verwandter Säugthier-Arten auf beid
Hr. WiNDSOR Earl hat einige treffende Beobachtungen in dieser
Hinsicht über den grossen Malayischen Archipel gemacht, welcher
in
Näh
von Celeh
voii einem Streifen sehr tiefen M
durchschnitten wird
nen trennt. Auf d<
5
der zwei ganz verschiedene Säugthier-Fau
Seite desselb
lieg
die Insel
auf
massig tiefen untermeerischen Banken und sind von einander
nahe verwandten
oder
ganz identischen Säugthier-Arten be-
wohnt. Allerdings kommen auch in dieser Insel-Gruppe einicre
wenige Anomalien vor und ist es in einigen Fällen ziemlich
schwer zu beurtheilen, in wie ferne die Verbreitung gewihaer
Säugthiere durch Naturalisirung von Seiten des Menschen be-
dingt
ist:
:
inzwischen werden die eifrigen Forschungen des
Hrn. Wallace bald mehr Licht auf die Naturgeschichte dieser
Inseln werfen. Ich habe bisher nicht Zeit gefunden, diesem Ge-
genstand auch in andern Welt-Gegenden nachzuforschen; so weit
ich aber damit gekommen bin , bleiben die Beziehungen sich
gleich. Wir sehen Britannien durch einen schmalen Kanal vom
Europäischen Festlande getrennt, und die Säugthier-Arten sind
auf beiden Seiten die nämlichen. Ähnlich verhält es sich mit
vielen nur durch schmale Meerengen von Neuholland geschie-
denen Eilanden. Die Westindischen Inseln stehen auf einer fast
1000 Faden tief untergetauchten Bank; und hier finden wir zwar
Amerikanische Formen, aber von denen des Festlandes verschie-
dene Arten und Sippen. Da das Maass der Abänderung überall
in gewissem Grade von der Zeit-Dauer abhängt und es eher an-
zunehmen ist, dass durch seichte Meerengen abgesonderte In-
seln länger als die durch tiefe Kanäle geschiedenen mit dem
Festlande in Zusammenhang geblieben sind, so vermag man den
Grund einer oftmaligen Beziehung zwischen der Tiefe des Meeres
und dem Verwandtschafts-Grad einzusehen, der zwischen der
Säugthier-Bevölkerung einer Insel und derjenigen des benachbarten
Festlandes besteht, eine Beziehung, welche bei Annahme einer
selbstständigen Schöpfung jeder Spezies ganz unerklärbar bleibt.
Alle vorangehenden Wahrnehmungen
über
die Bewohner
\
401
ozeanischer Eilande, insbesondere die Spärlichkeit der Arten,
die Menge endemischer Formen in einzelnen Klassen oder deren
Unterabtheilungen, das Fehlen ganzer Gruppen wie der Batrachier
und
am Boden lebenden Säugtb
trotz der Anwesenheit
fliegender Fledermäuse,
in manchen Pflanzen-Ordnung
Pflanzen - Formen in Bäume ,
genthümlichen Zahlen-Verhältnisse
[1, die Verwandlung Kraut-artiger
alle seh
sich mit der An
sieht, dass im
?
Verlaufe langer Zeiträume gelegenheitUche Trans-
zur Verbreitung der Organismen mitgewirkt haben,
vertragen, dass alle
unsre ozea-
port-Miltel viel zur
besser als mit der Meinung zu
nischen Inseln vordem in unmittelbarem Zusammenhang mit dem
nächsten Festlande gestanden seyen
denn
in diese
letzten
Falle würde die Einwanderung wohl vollständig gewesen seyn
und müssten, wenn man Abänderung zulassen will.
alle Leben
formen in gleichei
Beziehung von Org
W
5
zu Org
äussersten Wichtigkeit der
smus entsprechend, modifi-
zirt word
seyn
Ich will nicht laug
gkeiten vorliegen zu erklären.
dass da noch viele und grosse Schwie-
welche Weise manche
auf
Bewohner vereinzelter Inseln, mögen sie nun ihre anfängliche
Form beibehalten oder seit ihrer Ankunft abgeändert haben, bis
zu ihrer gegenwärtigen Heimath gelangt seyen. Ich will nur ein
Beispiel dieser Art anfuhren. Fast alle und selbst die abgele-
gensten und kleinsten ozeanischen Inseln sind von Land-Schnecken
und zwar meistens von endemischen, doch zuweilen
bewohnt
?
auch von anderwärts vorkommenden Arten. Dr. Aug. A. Gould
hat
g
interessante Fälle von Land-Schnecken auf
des stillen Meeres mitgetheilt
Nu
ist es eine
Inseln
anerkannte
Thatsache, dass Land-Schnecken durch Salz sehr leicht zu tödten
sind, und ihre Eier (oder wenigstens diejenigen, womit ich Ver-
suche angestellt) sinken im See-Wasser unter und verderben.
Und doch muss es meiner Meinung nach irgend ein unbekanntes
aber höchst wirksames Verbreitungs-Mittel für dieselben geben.
Sollten vielleicht die jungen eben demEie entschlüpften Schneckchen
an den Füssen irgend eines am Boden ausruhenden Vogels empor-
kriechen und dann von ihm weiter getragen werden? Es kam
26
402
mir vor, als ob Land- Schnecken, im Zustande des Winterschlafs
begriffen und mit einem Winterdeckel auf ihrer Schaalen-Mün-
dung versehen, in Spalten von Treibholz über ziemlich breite
See-Arme müssten geführt werden können, ohne zu leiden. Ich
fand sodann, dass verschiedene Arten in diesem Zustande ohne
Nachlheil sieben Tage lang im See- Wasser liegen bleiben können.
pomatia, die ich nach längerer
Eine dieser Arten war Helix
Winterruhe noch zwanzig Tage lang in See -Wasser legte, worauf
sie sich wieder vollständig erholte. Da diese Art einen dicken
kalkio-en Deckel besitzt, so nahm ich ihn ab, und als sich hierauf
er Deckel gebildet hatte, tauchte ich sie
wieder ein neuer häutig
noch
hn Tag
See-W
worauf sie wied
ollko
weitere Versuche
men zu sich kam und davon kroch; indessen
in dieser Beziehung fehlen noch.
Die triftigste und für uns wichtigste Thatsache hinsichtlich
der Insel-Bewohner ist ihre Verwandtschaft mit den Bewohnern
des nächsten Festlandes, ohne mit denselben von gleichen Arten
zu seyn
Davon Hessen sich zahllose Beispiel
führen
Ich
will mich jedoch auf ein einziges beschränken, auf das der Galap
gos-lnse\n, welch
Amerika's liegen.
500
Hier
600 Engl. Meile
trägt fast jedes
1 von der Küste
Land- wie Wasser-Pro
dukt
ein
kennbares kontinental - amerikanisches Gepräge
Dabei befinden sich 26 Arten Land-Vögel, von welchen 21
oder
vielleicht 23 als eigenthümlich
geschaffe
Arten an-
gesehen werden ; und doch ist die nahe Verwandtschaft der
sten dieser Vög
raktere
mit Amerikanischen Arte
in J
ihrer Cha-
Lebens-Weise, Betragen und Ton der Stimme offenbar.
So ist es auch mit andern Thieren und, wie Dr. Hooker in sei-
5
m
usgezeichneten Werke
her die Flora d
Insel-Grupp
gezeigt, mit fast allen Pflanzen
Bewohner dieser vulkanischen
Der Naturforscher, welcher die
Inseln des stillen Meeres betrach-
tet, fühlt.
dass er auf Amerikanischem Bod
steht
5
bwohl er
noch einige hundert Meile
von
dem Festlande entfernt ist. Wie
Die
kommen
Woh
sollten
die
5
geblich
nur im
Galapagos-Archipel und sonst nirgend
erschaffenen Arten die
sen so deutlichen Stempel der Verwandtschaft mit
in
Arne
(
/
t
403
4
rika geschatfenen haben? Es ist nichts in den Lebens -Bedin-
gungen, nichts in der geologischen
Beschaffenheit, nichts in der
Höhe oder dem Klima dieser Inseln noch in dem Zahlen-Ver-
hältnisse der verschiedenen hier zusammen-gesellten Klassen,
was den Lebens-Bedingungen auf den Süd-Amerikanischen Kü-
sten sehr ähnlich wäre:
es ist
ein grosse
Unterschied
in allen Beziehungen vorhanden. Anderseits aber ist eine grosse
Ähnlichkeit zwischen der vulkanischen Natur des Bodens, dem
Galapagos
Klima
und der Grösse und Höhe der Inseln
der
einer- und der Capverdischen Gruppe ander-seits. Aber welche
unbedingte und gänzliche Verschiedenheit in ihren Bewohnern!
t
Die der Inseln des grünen Vorgebirges stehen zu Afrika im
nämlichen Verhältnisse, wie die der Galapagos zu Amerika,
Ich
glaub
?
diese bedeutende Thatsache hat von
gewöhnlich
Annahme
unabhängigen Schöpfung
Arten keine Erklä
rung zu
warten , während
3
h der hier aufgestellten Ansicht
es offenbar ist, dass die Galapagos
ntwed
durch
elegenheit
liehe Transport Mittel oder in Folge eines früheren unmittelbaren
Zusammenhang
mit Amerika von diesem Welttheile
5
Wie
Capverdischen Inseln von Afrika aus
?
bevölkert word
sind
und dass, obwohl diese Kolonisten Abänderungen erfahren haben
sie doch ihre erste Geburts-Stätte
zip verrathen.
das Vererblichkeits-Prin
Und so Hessen sich noch
löge Fälle anführen
denn
es
ist in der That eine fast allgemeine Regel, dass die endemi-
schen Erzeugnisse der Inseln mit denen der nächsten Festlän-
der oder andrer benachbarter Inseln in Beziehung stehen. Aus-
nalimen sind selten und gewöhnlich leicht erklärbar. So sind die
Pflanzen von Kerguelen- Land^ obwohl dieses näher bei Afrika
nach Dr. Hooker's Bericht sehr enge
als bei Amerika liegt ,
mit denen der Amerikanischen Flora verwandt; doch erklärt sich
diese Abweichung durch die Annahme, dass die genannte Insel
hauptsächlich durch strandende Eisberge bevölkert worden seye,
welche den vorherrschenden See-Strömungen folgend Steine und
Erde voll Saamen mit sich geführt haben. Neuseeland ist hin-
sichtlich seiner endemischen Pflanzen mit Neuholland als dem
26"
4ü4
nächsten Kontinente näher als mit irgend einer andern Gegend
verwandt, wie es zu erwarten ist; es hat aber auch offenbare
Verwandtschaft mit Süd-Amerika
)
das
y
wenn auch
zweit-
nächste Festland, so ungeheuer entfernt ist, dass die Thatsache
als eine Anomalie erscheint. Doch auch diese Schwierigkeit
verschwindet grösstentheils unter der Voraussetzung, dass Neu-
seeland. Süd-Amerika u. a. südliche Länder vor langen Zeiten
theilweise von einem entfernt gelegenen Mittelpunkte, nämlich
von
ntarktischen Inseln aus bevölkert word
seyen
j
vor
dem Anfang
Eis-Periode
Die
3
wenn auch nur schwache
>
aber
ach Dr. Hooker doch thatsächliche Verwandtschaft zwischc
den Floren der südwestlichen Spitzen Australiens und des Caps
der guten Hoffnung ist ein viel merkwürdigerer Fall und für
jetzt unerklärlich; doch ist dieselbe auf die Pflanzen beschränkt
und wird auch ihrerseits sich gewiss eines Tages noch aufklä-
ren lassen.
Das Gesetz, vermöge dessen die Bewohner eines Archipels,
wenn auch in den Arten verschieden, zumeist mit denen des
nächsten Festlandes übereinstimmen, wiederholt sich zuweilen in
kleinerem Maassstabe aber in sehr interessanter Weise innerhalb
einer und der nämlichen Insel-Gruppe. Namentlich haben ganz wun-
derbarer Weise die verschiedenen Inseln des nur kleinen Galapa-
gos
Archipels, wie
schon
wärts gezeigt
5
ihre eigen
thümlichen Bewoh
3
SO dass fast auf jed
derselben andre
Art
vorkomme
5
welche aber in
gleichbar näherer Yer
wandtschaft zu einander stehen, als die irgend eines andern
Theiles der Welt.
Und Diess ist nach meiner Anschauungs-
Weise zu erwarten gewesen
liegen ,
5
a die Inseln so nahe beisammen
dass alle zuverlässig ihre Einwanderer entweder aus
gleicher Urquelle oder eine von der andern erhalten haben müssen.
Aber man könnte gerad
demischen
Verschiedenheit zwischen den en-
Bewohnern der einzelnen Inseln als Argument gegen
^n. wie es
meine Ansicht gebrauchen; denn m^n könnte frag
ko
5
dass auf diesen verschiedenen Inseln, welche einander
Sicht liegen und die nämliche geologische Beschaffenheit
dieselbe
Höhe
nd das gleiche Klima besitzen
3
so
viele Einwanderer auf
I
*
I
i
I
»
405
jeder in einei
difizirt Word
dren und doch nur wenig verschiedenen Weise
sey
? Diess ist auch mir lange Zeit als eine
grosse Schwierigkeit ersch
?
was aber hauptsächlich
d
tief eingewurzelten Irrthum herrührt
3
einer Gegend als
Wichtigste für
; physischen Bedingungen
deren Bewohner
zu be
trachten, während doch nicht in Abrede gestellt werden kann
dass
Natur der übrigen Organismen
mit welchen sie selbst
zu kämpfen haben, wenigsten
ebenso hoch
schlag
und
gewöhnlich eine noch wichtigere Bedingung
ihres
Gedeih
seye
Wenn wir nun diejenigen Bewohner der Galapagos, welche
als nämliche Sp
auch in andern Gegend
der Erd
noch
vorkommen (wobei für einen Augenblick die endemischen Arten
ausser Betracht bleiben müssen
?
weil wir die seit der Ankunft
Organismen auf
d
rungen untersuchen
genannten Inseln erfolgt
Umänd
wollen), so finden
wir einen grossen Unter
schied zwischen den einzelnen Inseln selbst
heit wäre aus der Annahme erklärlich.
das
legenheitliche Transport-Mittel bestockt worden seyen
Diese Verschieden-
die Inseln durch ge-
so dass z. B
Saame einer Pflanzen-Art zu einer und
einer and
einer andern Insel gelangt wäre
Wenn daher in früh
i zu
Zeit
Einwandrer
ch
od
sich
päter von einer zu
so würde er zweifelsohne auf
denen Lebens -Bedingungen a
oder mehren der Inseln angesiedelt
3rn Insel verbreitet hätte,
chiedenen Inseln verschie-
nd
hält
f jed
Pfla
r Ins
z. B.
mit and
gesetzt, gewe
1 Organismen
en seyn
zu werb
?
denn er
gehabt.
Grund
f
hätte den für sie am meisten geeigneten
Insel schon vollständiger von andern Pflanzen
eingenommen gefunden
griffen t
3
als
twas verschiede
auf der
Feinde
wäre d
dern, und
gesetzt gewesen
n An-
Wenn
sie nun abänderte
lieh auf verschied
so
haben.
Gruppe
halten
breitete Sp
wird die Natürliche Züchtung wahrschein-
Inseln verschiedene Varietäten begünstigt
über die ganze
Einzelne Arten jedoch werden sich
verbreitet und überall den nämlichen Charakter beibe-
, wie wir auch auf Festländern manche weit ver-
ies überall unverändert bleiben sehen,
haben
406
1
Doch die wahrhaft überraschende Thatsadie auf den Ga-
lapagos wie in minderem Grade in einigen anderen Fallen be-
T
steht darin , dass sich die neu-gebildeten Arten nicht über die
ganze Insel- Gruppe ausgebreitet haben. Aber die einzelnen In-
seln, wenn
ch
Sicht von
nander gelegen, sind durch liefe
als der britische Kanal von ein-
ander geschieden, und es liegt kein Grund zur Annahme vor,
Meeres -Arme 5 meistens breiter
dass sie früher unmittelbar mit einander vereinigt gewesen seyen.
Die Seeströmungen sind heftig und gehen queer durch den Archi-
pel hindurch, und heftige Windstösse sind ausserordentlich selten,
so dass die Inseln thatsächlich*' stärker von einander geschieden
sind , als Diess beim Ansehen einer Karte scheinen mag. Dem-
ungeachtet sind doch ziemlich viele Arten, sowohl anderwärts vor-
kommende wie dem Archipel eigenthümlich angehörende, mehren
Inseln gemeinsam, und einige Verhältnisse führen zur Vermulhuncr.
dass diese sich wahrscheinlich von einem der Eilande aus zu den
andern verbreitet haben. Aber wir bilden uns, wie ich glaube,
oft eine irrige Meinung über die Wahrscheinlichkeit, dass nahe
verwandte Arten bei freiem Verkehre die eine ins Gebiet der
andern vordringen werden. Es unterliegt zwar keinem Zwei-
fel 5 dass , wenn eine Art irgend einen Vortheil über eine an-
dere hat, sie dieselbe in kurzer Zeit mehr oder weniger er-
setzen wird: wenn aber beide gleich gut für ihre Stellen in
der
5
Natur gemacht sind, so .werden sie wahrscheinlich ihre eigenen
Plätze behaupten und für alle Zeit behalten. Wenn wir wissen
dass viele von Menschen einmal naturalisirte Arten sich mit er-
staunlicher Schnelligkeit über neue Gegenden verbreitet haben
sind wir wohl zu glauben geneigt, dass die meisten Arten
. dass
j
so
es ebenso machen würden: aber wir müssen bedenken,
die in neuen Gegenden naturalisirten Formen gewöhnlich keine
nahen Verwandten der Ureinwohner, sondern eigenthümliche Ar-
ten sind, welche nach Alph. DeCandolle verhältnissmässig sehr
oft auch besondern Sippen angehören. Auf den Galapagos
sogar viele Vögel, welche ganz wohl im Stande wären von
zu Insel zu fliegen, von einander verschieden, wie z.
einander nahe stehende Arten von Spottdrosseln jede
sind
Insel
drei
auf ein
I
1
t
I
^
I
/
407
•
besonderes Eiland beschränkt sind. Nehmen wir
3
die Spott-
drossel von Chatam-Island werde durch
Sturm nach Charles-
«
Island verschlag
wie sollte sie
mit Gewissheit
5
das schon seine eigene Spottdrossel hat
gelangen
5
sich hier festzusetzen
Wir dürfen
nehmen , dass Charles-Island mit ihrer eig
Art wohl besetzt ist, indem jährlich
werden als auskommen können , un
men
5
dass
wenigste
eb
mehr Eier dort gelegt
wir dürfen ferner anneh-
Art von Charles - Island für diese ihre Heimath
[ so gut geeignet ist als der neue Ankömmling.
m mir eine merkwürdige
Sir Cii. Lyell und Hr. Wollaston hab
zur Erläuterung dieser Verhältnis
dienende Thatsach
theilt
?
da
nämlich Madeira und das dicht dabei gelegene Porto
Santo viele einand
vertretende Landschnecken besitzen
von
welchen
g
in Fels-Spalte
leben
Massen jährlich von Porto Santo
; und obwohl grosse Stein
ach Madeira gebracht werden
?
so ist doch
letztfe Insel noch nicht mit den Arten von Porto
Santo bevölkert word
7
aber
auf beide
Inseln haben sich
Europäische Arten angesiedeltj weil
zweifelsoh
gend
Vortheil vor
g
voraus hatten
Hiernach werd
wir uns
nicht mehr sehr darüber wund
demischen und die stellvertretend
denen Galapagos-lnse\n bewohnei
Insel verbreitet haben
schiedenen Bezirken
?
dürfen, dass die en-
, welche die verschie-
ich noch nicht von Insel zu
Arten
In vielen andern Fällen, wie in
Ver-
eines Kontinentes, mag die frühere Besitz
\
greifun
durch eine Art wesentlich
beigetrag
haben
?
d
Vermischung von Arten unter gleich
Lebens -Bedingungen
zu hindern. So haben die
Neuhollands eine nahezu
döstlich
und
dwestlich
Ecke
d
gleiche
durch zusammenhängende
physikalische
Beschaffenheit
aber gleichwohl durch eine
thier-, Vögel-
Land miteinand
grosse Anzahl verschied
verkettet
?r Säuge
5
und Pflanzen-Arten bewohnt
Das Prinzip
und Flora
sehen Inseln bestimmt
dass
Bewohner, wenn nicht genau
b
welches den allgemeinen Charakter der Fauna
lämlich deren
j doch offen-
nächsten ver-
nämlichen Arten
mit den Bewohnern derjenigen Gegend
am
sind
5
von
welchen aus die Kolonisirung am leichtesten
408
•
stattfinden konnte . und dass die Kolonisten naclili
er abgeändert
und Für ihre neue Heimath
geschickter gemacht worden sind:
dieses Prinzip ist von der weitesten Anwendbarkeit
in der gan-
zen Natur. Wir sehen Diess an jedem Berg, in jedem See, in
alpinen Arten, mit Ausnahme
der
j
jedem Marschlande. Denn die
durch die Glazial -Ereignisse weithin verbreiteten Formen haupt-
sächlich von Pflanzen, sind mit denen der uuigebenden Tieriändcr
verwandt; und so haben wir in Süd -Amerika alpine Kolibris
alpine Nager, alpine Pflanzen, aber alle von streng Amerikani-
schen Formen; und es liegt nahe, dass ein Gebirge während
4 ,
seiner allmählichen Emporhebung aus den benachbarten Tier-
ländern auf natürliche Weise kolonisirt worden seye. So ist es
auch mit den Bewohnern der Seen und Marschen, so weit nicht
durch grosse Leichtigkeit der Überführung aus einer Gegend
in die andre die ganze Erd-Oberfläche mit den nämlichen allge-
meinen Formen versehen worden ist. Wir sehen dasselbe Prin-
so-
zip bei den blinden Höhlen-Thieren Europas und Amerikas^
wie in manchen andern Fällen. Es wird sich nach meiner Mei-
überall bestätig
d
wo immer
zwei sehr von
der entfernten Gegenden viele nahe- verwandte od
stell
henden
tretende Arten vorkommen, auch einige identische x\rten vor-
iianden sind, welche in Übereinstimmung mit der vorange
Ansicht zeigen, dass in irgend einer früheren Periode ein Ver-
kehr oder eine Wanderung zwischen beiden Gegenden stattge-
funden hat. Und wo immer nahe verwandte Arten vorkommen
5
da werd
auch viele Form
seyn
als besondre Arten und and
, welche einige Naturfor;
nur als Varietäten betrac
Diese zweifelhaften Formen drücken uns die Stufen in der fort-
schreitenden Abänderung aus.
Diese Beziehung zwischen Wanderungs-Vermögen und Aus-
dehnung einer Art
?
(seye
es in jetziger Zeit oder in einer
früheren Periode unter verschiedenen natürlichen Bedingungen)
und dem Vorkommen andrer verwandter Arten in entfernten
Theilen der Erde
ergibt
sich
m
einer
noch
allgemeinern
dass in denjenigen
Vogel-Sippen, welche sich über die ganze Erde erstrecken, auch
Weise. Hr. Gould sagte mir vor langer Zeit
I
I
I
l
/
409
viele A
eine weite Verbreitung besitzen
Ich
ag
kau
zu bezweifeln, dass diese Regel allgemein richtig ist, obwohl Diess
schwer zu beweisen seyn dürfte. Unter den Säugthieren finden
scharf bei den Fledermäusen und in schwächerem Grade
bei den Hunde- und Katzen-artigen Thieren ausgesprochen. Wir
sehen -sie in der Verbreitung der Schmetterlinge und Käfer.
wir sie
Und so ist es auch bei
welchen so viele Sippen üb
meisten Süsswasser- Thieren
5
nter
ich
einzelne Arten eine
gehe
ganze Erde n
Verbreitung besitzen
und viele
Es soll
cht behauptet werden, dass in
weit-verbreiteten Sipp
alle
in weiter Ausdehnung vorko
A
durchschnittlich grosse
es mit einzelnen Arten
od
auch nur eine
Ausbreitung b
:
sond
nur dass
der Fall ist: denn die Leichtigkeit
5
WO
mit weit verbreitete Sp
variiren und zur Bildung neuer
Formen Veranlassung geben, bestimmt ihre durchschnittliche Ver
breitung in genügender Weis
Art
eine Europ
nd d
So kö
andere
zwei Varietäten einer
Amerika bewoh
3
und
eine
die Art hat dann
Abänderung etwas weiter gedieh
che Verbreitung
ist abe
\
j
so werden die zwei Varietä
ten als zwei
d
wird
verschiedene Arten gelten n
sehr beschränkt erscheine
die Verbreitung
Noch
weniger
soll
gesagt werd
?
dass eine Art, welche offenbar das Vermögen
besitzt, Schranken zu
?
berschreiten und sich weit auszubreiten
?
wie mancher
ö
schwingige V
ö
5
ich auch weit ausbreiten
muss:
wir dürfe
nicht
vergessen
5
dass zur weite
Ver
breitung nicht allein das Vermögen Schranken zu
überschreite
d
noch das bei weitem wichtig
Vermög
gehört
5
in fernen Landen den Kampf ums Daseyn mit d
neuen* Ge
Aber nach der Annahm
nossen siegreich zu bestehen.
alle Arten einer Sippe, wenn gleich jetzt über
Theile der Erde zerstreut, von einem gemeinsamen
dass
abstam
j
müsst