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Full text of "Neue Zeitschrift fuer Musik 1850 Jg17 Bd32"

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U tu e 




iitfätift fSr 




9t c D i g i r t d e n 



J x a n } B t t n tf t l 
unter Wtittoitl img Unit Äiinftlettt unb ßmtftf r emtfccm 



Segtünbet es» 
RoWrt ö cij u m a n n. 



3toei und ftrdßfgftet Stanfc* 

(3 a n u a r biö 3 u n t 185 0.) 



SRft ©ettrdgen 



Don 

C. X ß* rhrr in fripfig, C öcrnsöorf in ffipftg, X Srtntul in ffipftg, ©, JPlüg c L in Stettin, 
A. Ziutje in UKcn, ä. ©attjtj in Paris, $j. ©ö&rdu in Detmold, C ©ollmirk in Frankfurt, 
Ä, ffiüttffljaU in Cltrrinn f ftl), Ijagcn in (jamburg, 8. ftlttfftl) in 3a>kkau, €. ftriijtr in ÄmUen, 
©. finfcnrr in 0*rlin f ffl. farr nf in tPintrrttjur , CXAanplIi in Darmftafct, X UX JTUrkuU 
in Vanfig, 3. JRiilyUng in JRogfcrburg, 21» JfluiUr in Warmftüfct, £. Präger in Con&on, Ä, ©♦ 
Ritter in ÜUgfrburg, 3. Scl)öffft in 3a(fq f % 6 et) f iirnbfrg in frtpjig, fv. SrijncUrr in 
©fffau f R. Sri) u mann in Wresten, ©. Sifbeck in ©rra, Sil)- Hjrämcr in fltorpat, 8Lt). II 1)1 ig in 
©murn, C X tDtüjmann in ßnrlin, JF. Witck in IDmfrn, Ä. tD. p. 3ufcalmaglia in 

Frankfurt a. JH. u. A. m. 







b e i 



il e i p i i $, 

Robert geiefc. 



Heue 




4\ifwf\jt fwC 




Eerflnhuortlidjfr Äebatieur: 

Statt) Streute L 
3rc«i»iM>mftgfter SBanb. 



M 1. 



Bet leger; 

mobett griffe in «etyjtg. 
Dm 1. 3anuar 18M. 



fficn tiefer 3eftf<$- eridj einen n:c*enütrfi 
2 «Hummern bor 1 oter lV t Sta^etu 



$ref* te« IBanbe« wn 52 Sßrtr. a'/tS&lr ,| afc^nemeiitne^tneEflnefcWtntfr^iiA. 
anffrti^ 3 t6ä^ren bit geHtje»< ä KgrJ, aSit|lf * not £ttnf^anblmi en an. 



3n&alt: SBrim &«gbm M itrutit 3a^f&. — £i* natfctli** ©mittrage t« 3ti(lnimfijtctmu1i! im $inlil& ftnf Secttowit'« Sbm 



6dm öfgtmt &*$ nnten 3öIjw& 

©ir Stmattungen, cenen man [it$ bei bem Stuf* 
färcunge ber üerflcffenen Stil glaubte Eingeben ju 
bürfen , fyabtti \\$ mdjt erfüEt, aud? in S3c$ug auf 
feie Soufunfi; bie Sluäjt^tcu für ein fpecieüereS $n* 
tereffe bcB Staate an berfefben ftnb roiebet in bie 
gerne gerüit; bie Bettflimmung im allgemeinen i|? 
eine gebtuiie, $m $inb(Ü jmar auf bie eben burdj* 
lebten 3u|iänbe erfdjeint SJiandjeä bei eberflad?lidjer 
Betrauung giinfligetj bie a3erba(tuiJK r)a&cn ft^i in 
fo mrit ioffeitl(i$ gebefferfc, aU ber äRujifaftenfyanbet 
tmeber einen gtfijjrren 'Jluff$igung genommen l?ai, baä 
Sßufrlifum auf'0 9teue Snttycil an größeren ttuffitys 
jungen unb guncerten nimmt; freubigeä Schaffen 
aitt, unk gr&jjere Sljatigfeit überhaupt (Int nur f;ier 
unb ba tjereinjett roafyrjuueijmenj im tiefjleu GJrunbe 
ifl örfdjfaffung bimerfbat* 

Bei ade bem burfen mir toic Stmaitung ^egen, 
fca§ bie Stitivitttlitng ber Soutnnfi nodj feiueäujegö 
freenbet ifij mit bürfen unter ßihifli^cren SJebingun* 
gen, bei einet Verjüngung beä gefammten ÖebenS auf 
eine neue &unftb£utlje Reffen; gtojse Stufgaben jinb 
noc§ borfjaubrn, bie iljrer Scfuug jjarren. 

Unfeie $jfi*t, fo toie 9aei/rotl^e üetfoanbtrn 
aufgaben nadjfireben, ifi cä, ben ©oben ju bereiten 
für ba§ Äommrnbe, unb ju machen, bajj bie 3u!uuft 
nit$t UnfUntf^ tjerma^rioftr 3uftanbe antrifft; unfete 
^Spi^t ifl eS, au$ unter minber gängigen BerifÄfa 
niffen Stanb ju Ratten, bie arfjten Sefliebuugrn §u 



ferbern, bet @e|lnnung6foftgfeit confequent unb mit 
eutf^ieben^eit entgegenzutreten 5 unfete ^Jjli^t ifl &, 

mä^renb tmti fetten jtunflintcrimS praftif^ fo roeit 
mir vermögen, einzugreifen, unb &ei bem aümatiaen 
Umfc^mung ber äSer^aftniffe ftun|l unb ftnnfifern eine 
ntttptcrfjenbe ©teOnnfl erringen jn Reffen, 

5m engere» Ätcife ^at fid) im öetftojfeiien ^a^re 
manche« ©üujlige gemattet, n?a§ biefeit 3me(fen ffi^ 
berfi* git mxUn Uerfptic^t, fei e8 mir gefiattet, bef 3 
feil mit ringen SSorten ju gebenfeiu 

©ie Sl?atigfcit in bief. SL (ann ft^ *mm9* 
u?eife ittti auf 23ecfe erjlrecfen, bie f^on in bie Def^ 
ftntti^feü getreten ßnfe, SoUte ft^ ausfuhren laffen, 
ttöiauf ie^t meine Sfirfe gerietet ftnb, au^ ä?tan« = ' 
feripte in beri Äreiä ber ©ffpre^ungen aufjunc^j 
men, fo mürbe ic§ ba8 alä eine glürfti^e Srmeitcrung 
te^i^nen, Sine feldje Sinfü^rung in bie Deffenifi^s 
feit inbe§ i|l nur erfi ein Stritt. 3nm Duden Seten 
betarf &a§ Äuitjliücit ber »uff%wng. Set^e S^ioie= 
tigfeiteu bem meifl entgegenliefen t bebarf ^ier feinet 
8rn?a§nung. Unfere ^Dtifünfifer Vereine gingen mm 
S^ei( ton ba örwägung biefer Umflanbe auä; &a8 
öeflrefceii n«d> ^erbffferuug in biefer Öejie^ung mar 
mitbefiimmenb bei ber Srünbung, @#on ifi ältau^cö 
gef^en ,_ unb noc^ me&r mirb fi^ tn 3nfnnf> tsotU 
fuhren ta^en, meuu cr|l bie Drgauifatiou beenbet ifl, 
©e? SBitnitf, «" grogc$ Dr^efler jue ©i^pofition in 
^aben, Hieb längere 3cit unerfüfft. Ungefu^t 6i?t jt^ 
jegt bnr^ ben *Ölu(tfterein guterpe, be T |en Seitung 
mir antertmut n?urbe, bie S^üglidjfeit, neben ben 
3merfen teö «Jerein§ baö praftij^ ju toeiwirfli^cti, 



wa« i$ oft al« t$eoretifc$e gorberung au«gefproc$en 
%atte, wa« mit al« bcfonber« bringenbe Stufgabe er* 
föeint. 

@o geft$a$ SWanc^e« unter fd&einbar ungünfligen 
Umfianben, unb wir finb babur<$ bei Srreicf ung uns 
fere« 3^** n *V* ö<f"$rt> '* iß un * bergBnnt, mit 
einiget ©enugtr)uung auf ba«, waö ba« botige 3atyr 
braute, jurücf ju Mieten. 

einige«, loa« bief. SSI. Betrifft, ifl 6t« jefct noc$ 
unettebigt; ben jweiten Sljeit meine« 9lntwortfd)reis 
Jen« an $rn. Äofjmaty Bin i$ fct« je{}t fäutbig ges 
Hieben. 8« war im $erbfl be« berfloffenen „3ar)rc8 
mehrmalige« Unwcr)lfein, reelle« mit bauen ab$ufe$en 
gebot. Untet aßen 2Bec$felfatlen aber wirb unfet 33es 
fiteben Ret« batauf gerietet fein, ©a« wa« wir al« 
ba« SBa^re etfenneu, beijarrlidj ju berfolgenj untet 
allen SBedjfelfatten bleibe un« ba« Vertrauen ©erer, 
Welche e« ernfl mit ber Äunfl meinen, unb un« ir)re 
S$ert nfl ^ mc bi«^et föenften. @« fei Sitten ein glücfc 
lidje« 9?euja$r jugetufen. » r g$ Xm 



iDte natätltdfrc ©ruttMagc bet °$nfhrti' 

mcntalmttfif im JjMnblttf auf SBeetlj Pt>en$ 

^t)mpt>onttn. 

Soti Xljeobor Ublig. 

S« gab eine &t\t, wo ben SWenfcfeen in tyrer 
Allgemeinheit bie Äirc$e unb bie bon tyr geprebigte 
fiepte 5lUe« war, unb bamal« mag ba« ^täbifat 
„weltlich, profan" für eben fein fe^t e^renbotle« ge* 
gölten tyaben. ©eitbem ifl untet einem fleten gorts 
färitte alter ©inge bieÄird&e fo weit r)inter ber2Kenfc§: 
jfeit jurücf geblieben , ba§ bie testete einen ©egenfag 
jwifdjen tit<$li$ unb weltlich nut no<$ ben SBorten 
tta<$ fenntj ja gewiffe Seute finb, fobalb fte bon bies 
fem in fo bieten menfdjtic^en Einrichtungen bennoc$ 
borfyanbenen ©egenfage berührt werben, wetttidj ge* 
nug, bor bet Äirc^tidjfeit al« bot feinet angenehmen 
Serityrung jurücfjufd&recfen. Sollte man an jenen 
JJejeidjnungen im ©tnne bet früheren Seit noc$ fers 
net feftyalten, fo ifl e« nut unfdjwer borauöjufagen, 
bafj in einet fpäteten 3«* ba« frühere S3et^altni§ f?c$ 
gerabe$u umfetyren wirb. — ©ie« nut, um bon einem 
unbermeiblic^en ©ebrau$e bet 2tu«brüdfe „fit$ti$e 
unb weltliche SWuftf" angebeutet ju $aben, ba§ auf 
bem (Stbiete bet Äunfl ebenfaQ« bie nSmtidje (Srfcfcei- 
nung auc$ bon bet namlicften S3ebeutung fein bürfte. 

©ie natütlic$en ©tunbtagen fut unfe« 
profane SJlufif $aben wit im ©efange unb im 
Sanfte ju fu$en. 9lity nur in tyren Urmomenten, 



bem Saute unb bem Stritte, fonbern auc^ in i^rer 
^ityeren S3etebtl;eit al« ®efii^l«au§erungen rnftgtH 
©ingen unb Sanjen al« bem äKenfdjen angeboren mit 
9lect)t bejeic^net werben. Slatutli^ «bet mu| — ba 
bie güfje fut fic^ allein ju mufleiten nic^t betmögen, 
unb in »ejug auf ben JWetb bet SWuflf bie Watut 
ben attenföen unmittetbat nut auf ben ©efang ^ins 
»oeifl — bie ©efangmuftf al« bie eigentliche Utmuftf 
gelten, unb bon i^t etfl bie ^anjmufif hergeleitet toet» 
ben. 9laf)e genug lag bie «3eurenbung be« ©efan= 
ge« jut Hebung bet natürlichen Q3eiüegungen bc« SWeiu 
fc^en, junäc^fl be« ©ange«, ber in feiner StegelmcU 
§igfett al« äKarfä, al« jene einfac^fle ©attung be« 
Sanjeö erfc^eint, au« welcher alle übrigen Sanjarten 
Pd) etfl enhuicfelt ^aben fönnen. ffia wir bon ber 
©iuftf ber alten Söölfcr fo biet al« gar SRic^t« tni\: 
fen, fo ftnb wir im Stuf fu^en gefc^i c$ t lieber Uns 
t erlagen allein auf un« felbfl angewiefen unb im 
<5fcriflcnt$ume, fo wie im mittelalterlichen 93olf«teben 
treffen wir juerfl auf (Srfd&einungen, welche ber Snts 
wicfelung unferer gefammten ©{upf al« 3tu«gang«$ 
fünfte bifnen bürften. ^n ben <$rifHi<$en ©emeinben 
finb bie Anfänge unferer Äi rc^ e nmiifif ju fuc^en, 
jur weit ticken SKufif aber legten ben ©runb bie 
aWtnneffingcr unb Xroubabour«, welche namentlich in 
©übfranfreic^ blühen, ba« benn auc^ für bie §ti* 
matf) be« Siebcö unb be« Sanjeö gilt. §icx fe^en 
wir juerfl ©efang unb Xaiij bereinigt, welker 83ero 
einigung ba« Sieb unb ber Sanj i^re überetnflimmens 
ben Urformen ju berbanfen fyaben bürften. STBirb 
aflerbing« bie rr;t;tr;mifc$e ©eflalt be« Urliebeö junäc^fl 
au« ber ftc$ fafl bon felbfl ergebenben gorm be« biers 
flropt)igen Sexte« in einfaejjfler ©eetamatton tjerbors 
gegangen fein, fo ifl bie Uebertragung ber auf fotdje 
SÜBeifc entflanbenen Urrt)vtc)men bon 2, 4 unb 8 %aa 
ttn auf bie Sanjmuftf eben nur bie Solge jener am 
fänglidc)en Bereinigung bon ©efang unb Zan$. 9lber 
auc| fd^on bie ro^efle Art ber ^nfhumentalbegleitung 
311m Sanje, eine nur rt)r;tt)mifctje @^(agmiifif mu§te 
nottywenbig einer Slegetmägigfeit ber Bewegungen be« 
Sanjer« entfpred^en, welker ber ©ang be« SWenfd^en 
auf jwei ©einen, alfo ba« gerabe 93erc)altni§ ju 
©runbe lag. 9tac^ weiterer Stu«bilbung ber 3"fltu» 
mentalmufif wirb bie fonadr) t^eit« in ber Statur bes 
grünbete, t^eil« bon ber einfachen, erflen ©efangSs 
form hergenommene flrenge r^t^mifdje 9tegetma§igfeit 
be« Sanje« and) noer) auf bie äJMobiegeflaltung bef» 
fetben übertragen werben unb auf biefe SBeife bie 
lanj meto bie entflanben fein, welche fid^ befannt* 
tic^ butc^ ba« furje Sflotib in georbneter ^aupger 
SBieb^rfe^r c^arafteriftrt. SSJenn nun nac^ ber £ren* 
nung ber beiben ©attungen an^ bem Sanjtiebe bat 
freiere Sieb ^erborging, welche« bem Stnfc^miegen an 



bie Sejrte bon aetföiebenattiget ©ttop^engejialtung 
feine r^^t^mifc^en äRannic^faltigfeiten , bet 9tücfft$t 
auf ben Muöbrucf be$ einjetuen bebeutfamen SBotteö, 
fo wie ber 9?ot$wenbigfeit, im belauften Eonfteife 
bet menfcfylicfcen (Stimme jw toetbleiben, feine melobi* 
föen gtetyeiten toetbantt: fo $ielt bie au8 bem Sieb» 
tanje fjetöotgegangene teine Xangmuftf, bie nunmehr 
(wenn auc^ nodj einem anbeten 3roecfe bienfibate, aU 
SWufif bennodj) felbftftänbige ^nflrumentalmuftf jene 
einjige rtyot^mifcfye Urform nic^t nur fefl, fenbern eä ge* 
biefy biefelbe fyiet um fo meljr jur unabänberlicfyen ©es 
ftaltung, als eben auf biefem gelbe bie äußere 33c^ies 
$ung ber neuen äWußfgattung auf beu ©efang, bie 
eigentliche Urmuflf, öerloren ging. 

Sieb unb Sanj lebten nun jwar fletö im SBotfe 
fort, erfc^eiuen jebo$ in bem B^itpunftc, wo mit bem 
SBieberaufleben ber 2öiffenfc§aften auef) biejenige em 
gcre Entwicklung ber Sonfunjl begann, welche i(;re 
EubauSgänge in ber gütigen 3eit fuc^t, atö von nur 
untergeorbneter öebeutung gegenüber einer Äitdjens 
muftf, welche baö ©ebiet ber Sonfunji in ber näinli* 
djen Sßeife fafi ttotlftänbtg befyerrfdjte, aU überhaupt 
bie Äirdje ben äWittelpuntt für bie gefammte äWenfc^s 
$eit bilbetc. ©ie Äirc^e aber fyatte — wie eö ui^t 
anberö fein fonntc — eine Sonfunfi emporgejogeu, 
welche ber freudigen, ber frönen Äunjl eben fo fcfyroff 
gegenüber flanb, alö baö ©ogma ber Äirdje beu te 
festen beö geifhöfreien äftenfdjen. ©a bie Seiten ber 
Äirdje jene freubige Äunft, in ber äftuftf tie natüts 
lidjen ©runblagen, nämlidj tit Elemente üon, 
»eil tfnnlidjet, beöljalb audj allgemeiner SBirfungös 
fä^igfeit: SDtelobie unb 9t$9t$mu8 (im engten 
©inne) eben fo auöfdjloffen, wie folgerichtig in ber 
tnenfdjlidjen ©efellfc^aft bie »errufenen Slaffen ber 
©änget unb Zänjet, welche jene Elemente uotjugös 
weife culti&itten, fo mußte unter ifyrer Pflege ft<$ notfys 
wenbig eine befonbere Äunfi, eine SWuftf auf. fünft; 
liefen ©runblagen entwicfeln, aU welche ju bes 
getanen ftub : Harmonie unb E o n t r a p u n c t (ebeiu 
fatlS im engflen (Binne). äftoc^ten biefe fünftlic^en 
©runblagen auc§ — wie gar nic$t anberS m&glid) — 
alö Eonfequenjen, gewiß aber alö nur einfeitige Sons 
fequenjen ober toielmefyr alö nafyeliegenbe ©urrogate 
jener verleugneten natürlichen ©runblagen erfc^einen, 
fo waten fie benuodj aU #auptwefenljeiten einer 9lHe8 
betyerrföenben Äirdjenmuflf einmal bet fteien Sntwicfes 
lung einer weltlichen ättuflf überhaupt feinbtidj, fo* 
bann aber toetj&gette iljte Ättgüttigfeit nac$ einem 
nidjt me^T ju oettjmbetuben Sluptommew bet weltlichen 
SRupf ben unausbleiblichen ©ieg betfelbea babuw$, 
ba| bie Elemente biefet wagten Äuufl gejwuugen wut- 
btit A tyren ÄuÄgangipwnft, in benen jener Äfterfunfl 



ju fuc^en. @o wie bie aümac^tige jtitc^e bie rnenfe^« 
üc$e ©efeßfe^aft jwang, i^re mobetne «ntwirfelung 
au$ i\)i ^etjuleiten — fo jwang fie gleic^fatt« bie 
mobetne Sonfunfl, auö intern ©ogma : ^atmonie nnh 
©onttapunft, bie ^auptwefentyeiten bet i^tigen: SWe» 
lobie unb JRfatfymuö, neu ju entwicfeln, tt0| bem, 
ba^ biefe alö Sieb unb Sanj im SJolfe fdjon »ot^ans 
ben waren, unb ein ©ieg berfelben nur atö ein 3us 
rücfge^en auf bie natürliche »eflimmung ber ^onfunfl 
erfc^einen mufjtc. ©iefeö 3urücfge^en gefc^a^ felbfls 
toerfWnblid) unter bem wohltätigen Sinjluffe allet ber 
Erfahrungen, bie auf bem ®ebiete ber Äirc^enmuflf 
gemalt worben waren, unb beS^alb erfc^eint bet 
^a^unberte lange Äampf, ben bie @ntwidtetung ber 
heutigen Zontunfl barfteflt, alö ein burdt}au8 not^ 
wenbiger, alö ein Äampf, burdt) welchen wir etfl in 
ben ©tanb gefegt worben ftnb, unö bec gemalten 
Sttungenfc^aftcit aufrichtig ju erfreuen, biefelben mit 
berjenigen ©idK^eit unfer Sigent^um ^u nennen, 
welche bie im mutagen Söiberflanbc gewonnene ®u 
fenntni§ beö Steckten uerlei^t. 

Reiter burd) ade SBec^felfä'üe eineö wanbelbaren 
Ärieg^glücfö auögcjeic^nctc Äampf begann auf allen 
möglichen fünften : innerhalb ber ©renjen ber Äirc^e 
felbf* in ©eutfc^laub, nämlic^ burc§ Einführung eine« 
einfachen Äirc^engefangeö, welker feine SWelobien bes 
fanntlic^ oft mitten a\\% bem öolfe ^erauögriffj auf 
bem weltlichen ®ebiete bagegen fyauptfäc^lidj in $jtas 
lien burc^ öntjteljung ber Dper unb ber Äammers 
muftf. ^encr Solge ber Sieformation Ijaben wir ba« 
©afein einer befonberen Äirc^enmuflf in ©eutfc^lanb 
ju öerbanfen, welche, wenn fie aud? in unferen %a* 
gen alö abgelebt erfc^eint, bodt) — wie ber Sßrotes 
flantiömuä felbfl — nod) genug Äeime ju einer fyö= 
^eren unb zeitgemäßeren (Sntwitfeliing in fid^ birgt: 
wa^renb baö Untctt äffen eineö rec^tjeitigen reformirens 
ben @infdt)reitenö in Italien biefe« 8anb mit einer 
Äirc^enmuftf befc^enft (jat, welche ot)ne felbfljianbige 
Öebenöfraft ftdt) adein Don ben Srofamen nafjrt, bie 
toon bem Safere ber SDpet fallen, ©et äWanget an 
bet Erfahrung jeboc^, bie mit wir beftßen, Det^inbette 
eö bamalä, ba§ bie populäre ©efangmuftf, bie jus 
na'c^fl in ber Oper iljre Sntwirfelung begann, fogleic^ 
bie einjig richtige Untetlage im Siebe aufgriff, baä in 
öerfc^iebenen ©eftaltungen im S3olfe lebte j berfelbe 
äÄangel an Erfahrung »ert)inberte eö ebenfalls, bafj 
bie populäre ^nflrumentalmuflf iljre ©ebäub« fofott 
auf bet ©tunblage beö Sanj^Ö cmffü^tt«, ber eben* 
fattö im §Bolfe lebte. $n beiben ©attungen ^ettfe^s 
Un änfangö ebenfalls Harmonie unb Eontrapunft, 
nnb nur nac$ unb nac^ matten biefe fitc^lic^en Eies 
mtntt in bet ©efangmuflf ber OTetobte $ßla(}, welche 



bur$ ba$ Sieb trpräfrntirt nun alle bie ©efangfors 
mm bur<$brang, bie flc§ auä biefem entwicfelten. ©ie 
3nflrumfntalmuftf ob« war bie ju bcm entfd&eibens 
brn Siege bei SMobie über Harmonie unb Sontras 
yunft SetSünbrtr ber ©efangmuftf unb ttyeitweife Sflits 
geniefjerin aller ber Srrungenfdjaften, welche ber Sieg 
übet bte Äircfcenmuftf ber weltlichen SJluftf im Stflgcs 
meinen verföaffte. Nebenbei alterbingS eultivirte bie 
Snfhumentatmuftf aue§ ben £anj, bod) fafl immer 
nur atö reinen Sang, ofjne ifyn jur Untertage tyrer 
grBfjeren ßormen ju erwarten, weifte vielmehr t^re 
Slnfnüpfungöpunfte in ben auögefritbeteren ©efangös 
formen fugten, ©rfl nad) bem voüflänbigen Siege 
ber SMobie über ba8 mufifatifc^e ©ogma begann in 
engeren ©renjen ber Heinere Äampf ber «Snfhumentats 
muflf gegen bie ©efangmuftf, ber Äampf um bie wirk 
Itcfee (Sigenttyümtictyfeit ber erfteren, hiermit bie atls 
»tätige Smaneipation berfelbenj ben (Sigentljümtidljs 
feiten be$ Sanjeö mujjten bie SRefte von Harmonie 
unb ßontrapunft, fo wie bie befonberen mit bem SBes 
fen einer j?op utaren 3"fltumentatmufif unverträglichen 
(Sigenf^aften ber ©efangmuftf in fo weit weisen, at8 
fle bte ^pauptnjefen^eiten ber Sanjmuftf am Stuffoms 
men verfyinberten. 2lt8 $ a|| Pttoefem)eiten beö Sanjeo 
aber muffen nadj bem früher ©efagten ber Sanjr^tl?* 
mu&, bie Sanjmetobie unb — wovon nod) fyäter 
me^r gefagt werben fott — ber einige 3»f;alt ber 
abgesoffenen Äunflerfd&einung gettenj atä eigens 
fc^aften bagegen, wetdje in ber ©efangmuftf burd? 
erfennbare t$eil8 äufere, t^eitö innere Umflänbe tyers 
vorgerufen, in ber 3nftrumeittalmuftf jebodj beöfyalb 
itfctyt am regten Orte fein fonnten, weit tljre 9lot^s 
toenbigfett eben ntc^t me^r erfennbar war, ityr SBors 
^anbenfein Feine ßrflarung fanb, finb }u bejei^nen: 
ber bunte 2Be$fet verföiebenartiger Öty^men, bie 
grei^eit in ber SMobiegeflattung , baö 5tneinanbers 
reiben verriebener ©ebanfen, welken bie gegenfeitige 
muftfalifc^e Sejte^ung abgebt: aße3 ©inge, wetc$e 
in ber ©efangmuftf burc$ Sejrtgeflaltung, 9lücfftc§t 
auf ben Sanger, SSed&fet ber Situation tyre natür- 
liche Srftärung ftnben. 

3* me^r nun nad& alten not^wenbigen (Srfaljs 
rungen bie Snftntntentatmuftf ityrer natürlichen Unters 
tage, bem Xanje, ftc§ näherte, beflo me§r erreichte fle 
and) ityre natürtt^t SJeflimmung, beflo angemeiner 
würbe tyre SBirfungäfatyigfcit j unb baj* aud) fte at$ 
reine ^ionfunfl mit i$rer Sinwirfung auf bie ganje 
SRenfd^eit tyingewicfen ifl, barf nic^t bejwetfett wers 
ben, fetbfl wenn — um biefeö 3ift mit Sidjer^eit ju 
eneie^en — bie angeblich beff^ranften ©renjen berfets 
ben nodj me^r verengert werben mflften. Unter bie 
Qigent^ümti^ttiten beÄ Sanje« aber ge^Brt na^ft 



ben me^r ted^nifd^en beS JR^t^mu^ unb ber SMobie 
audj bie vom ^B^eren Stanbpunfte auö ju fleflenbe 
Stnforberung , ba§ er in abgefd^toffener ßrfd^einung 
einen beflimmten g^arafter offenbare, eine beflimmte 
empftnbung auöbrürfe. 9?un ifl e8 gewi§ eine ^öd^fl 
beac^tenöwert^e unb feineSfaüS nur jufäöige ßrfc^eis 
nung, ba§ in ben Sionfäßen ber Stymptyonien Seet^o» 
Ven'S, welche unjweifet^aft at8 bie Stütze feiner ge* 
fammten dnfirumentalntufif eben fo ju betrauten ftnb, 
atö biefer £eroö für ben 9??effta« ber ganjen &aU 
tung angefe^en werben mu§, neben einer äu§erfl flrens 
gen 5(nwenbung beS Sanjr^t^muö unb ber $anjs 
metobie a\\c% jene Stnforberung einer työtyeren din^eit 
fletö grunbfäßtid^ erfütlt ifl. ©ebingt not^wenbig 
ßineä baö 2lnbere, fann nämti^ bie See^nif nur 6ons 
fequenj ber teeren 5tbftd§t fein unb fäflt überbieS 
bte ^nflrumentatmufif in 33ejitg auf i^r äWaterial 
atterbingö mit ber ©efangmuftf, in SSejug auf ttyren 
3"^fllt iebo^ mit ber leibhaftigen Xanjfunfl jttfams 
men, fo wirb mit vollem 8fted?te ber Äern ber JBeets 
^oven^^en ^nfhumentatmuftf burc^ ben ^Buöbrucf 
„Sanjmuftf'' unb biefer (Sompontft aU Derjenige be* 
jetd^net werben muffen, wetd^er bie .3»ftntmentatmußf 
auf bie richtige 83al?n geführt f)at. 3Kan barf freis 
ti^ bei bem Stuöbrurfe Sanjmuftf nic^t auöf^ti e$li% 
an bte Sanjmuftf unferer ^age benfen, fonbern e6 
mag vorläufig nur an ben Wiaxty unb an biejenigen 
Sanjtgpen erinnert werben, wetc^e j. S. bie SSa^'fc^en 
Suiten unb bie ©tuef fc^en Dfern enthalten. Sieets 
^oven fanb in ben Sanjttypeu einen fo weiten Spiels 
räum für ben 5luöbrucf, la% er nur fetten in ben ftatt 
fam, baö ©cbiet ber Sanjmufif ju vertaffeu, unb ob 
in Sotge einer jebe^matigen entf^iebenen JRütffetjr auf 
biefeö ©ebiet jene fettenen gälte nidjt atö bto§e 83ers 
fu^e jnr Srrei^ung eineö vielleicht UnmBgtid^en ju 
betrauten ftnb, bürftc wenigflenö nic^t fc^ted^t^in ju 
Verneinen fein, hiervon fpäter noc^ metyr. — 

(S^luf folgt.) 



9m I7ten JDecember. 
83on unferen mufjfatifc^en 3«flänben giebt e« 
wenig Srfreutic$e£ ju berieten. Unfere Oper, teet^e, 
toie fe^on früher bemerft würbe, an bem SWanget eis 
ner (Sotoraturfängertn taborirte, ifl burc$ bie gegens 
wartig jwif^en ber Styeaterbirection unb ber ^Jrima« 
bonna ©rofjer aufgebrochene Se^be in eine fefyr mifs 
tic^e Sage verfemt, ©te ©ireetion f)at biefer Sans 
gerin, weldje mehrere Dpernvorflettungen burc^ i^te 



SBeigetung gu fingen Vereitelt tyattc, erftärt, ba§ ber 
ßontract bind) iljre SBiberfpcnfligfeit aufgelöfl fei, 
unb fca§ fte nidjt nur mit ben flatutenmäjjigen 2lbs 
gägen beflraft »erbe, fonbern au^ gemäß Sluöfprud) 
ber -Sntenbanj i^rer burcty bie Bisherigen ßinjafylun* 
gen erworbenen 9lnfprüc$e auf Sßenfton uerluflig fei. 
{Dagegen behauptet bie ©angerin, geflögt auf ba8 
3eugni§ toon brei eelebren 5ter jten , fte fei wegen 
Ar an tf) et t öerfyinbert gewefen, iljrer $ßflic$t nacljus 
fommen. ^)ie\e 3*ugniffe will aber bie ©ireetion nidjt 
gelten laffen, inbem nur ber SSefunb ber Sweater* 
ätjte in folgen gälten jur 9tic§tfc$nur bienen fßnne, 
benen Sri. ©roßer perfönlicfy erflärt tjaben fott, fte fei 
ntdjt fr an F. ©er Satt macfyt fciel auffegen, unb 
ifl ein eclatanter 83eweiö für bie fRotfywenbigfeit, baß 
bie Regierungen felbfl für bie Verausgabe eineö ums 
faffenben, wotylbur<$ backten Sljeatergefegeö forgen. 
(Sornet'ö treffliche ©roc^üre über bie bcutfdje ©per 
fann in biefer SSejiefynug allen ©enen; weldje ein aufs 
ri^tigeö ^nterefle au bem ©ebenen ber äftuftf, inös 
befonbere ber beutfe^en SNufif (;aben, nidjt genug 
anempfohlen werben. 

©o fdjleppt benn unfere beutfdje Oper Ijicr jegt 
ein ftcdjcö ©afein bafyin-, für bie geringer, beren 
$B§e nidjt meljr ausreicht, wirb tranöponirt, punf* 
tirt u. f. w., aber baö ttyut'ö nidjt! gJorgeflern 
mußten wir enbtidj ben untoermeiblic^en Srnani üers 
fpetfen, ben fic jum S3enefij gab. 3ur ßtyre unfereö 
Sßublifumö fei eS gefagt: bie Oper würbe fe^r falt 
aufgenommen — m'etteid§t wirb man bed^ enblid) ein? 
feljen, tvie unäflf;ctifc$, wie felbflmörberifcfy man tyanble, 
wenn man ftd) berlei äflacfywerf gefallen lägt. 

©ie cjec^iföe Oper f)at feitbem mit bem greu 
fc^tife unb bem 28affenfc$mieb bebütirt, mit jiemlidj 
üiel ©lütf, woju bie beiben talentvollen Sängerinnen 
grl. Äropp unb Sergauer fcorjüglidj beigetragen fjas 
ben. Segtere tylft jegt audj in ber beutf^en SDper 
auö. ©emnäc^ft foflen audj bie Hugenotten übet bie 
cjettyifdje ffiüfync ge^en. 3^ fann jebodj biefc SBaljl 
nic^t bittigen, weil idj überhaupt ber Slnftcfyt bin, bie 
eje^if^e Dper tfyäte beffer baran, folc^e SDpern ju 
bringen, welche nid)t eben jegt auefo auf bem beutfeben 
{Repertoire flehen $ jle würbe bann ganj gewiß flärfer 
befugt werben, unb bie leibigen 93ergleidjungen enU 
befjrlidj machen. 

©ie ©opfyienafabemic tyat wäfyrenb ber Slnwefem 
tjeit beö Äaiferö granj Softyfy «in großeö (Soncert 
gegeben, beffen ©lanjpunfte bie mit SBirtuofttät anfr 
geführte £ea*Duüertüre unb ^enbetöfo^n'S ^errti^e« 
Lauda Sion waren. Sftidjt fo gelungen waren bie bei 
biefer ©etegen^eit gegebenen äWänner^ore. Sludges 
jei^net trug grau geringer jwei Sieber üor, bie In 



ityrem ©timmumfange lagen, ©iefer Slfabemie fle^t 
in gotge ber bemnädjfl ju berufenben ©eneraltoers 
fammlung eine eingreifenbe 9leform betör, weldje i^r 
aud^ unentbe^rlid^ ifl, wenn fle ficf> nic^t and äWans 
gel an Mitteln auflöfen foß. 

@S ^ei§t, bag ein neuer muftfalifdjer herein im 
SBcrben fei, ber eö ftc^ ^auptfäc^Iid) jur Aufgabe fege, 
»atertänbif^e Talente ju ermuntern — ein Unterne^s 
men, weldjeä, wenn jwedmä§ig eingeleitet unb mit 
SluSbauer verfolgt, wir nur loben fonnten. 

©er Eäeitientjerein §at üorige SBod^e ju feinem 
jweiten ©oneerte ©po^r'8 Dratorium „bie legten 
©inge" aufgeführt — o^ne bebeutenben 6rfolg, wie 
bei ber tfyeitweife ungenügenben Sefegung ber ©olos 
partien, unb — feien wir aufrichtig — hei ben inne* 
ren Mängeln beö SBerfeS felbfl ju erwarten warj 
benn biefe „legten ©inge" ^aben, trog einzelner fefct 
fc^öner 9?ummern, boc^ ben hei ©pofyr fonfl unge* 
wö^nli^en gefyler, ba§ bie SJJuftf manchmal ganj 
unter ber SBürbe beö SextcS gehalten ifl. ©o^ 
gab biefc Sdtffityruug ©elcgen^eit, un8 mit einem 
neuen, fe^r fc^ägbaren, rein tntonirenben unb ric^s 
tig uortragenben ©opran: grau S3ecfc, befannt ju 
machen. 

^rof. Sräg gab üor einigen £agen ein (Soncert, 
wobei er un8 Sitte burd^ bie SSirtuofttät fetneö ©pielS, 
unb burd§ feinen marfigen, feclentootten Son entjücfte. 
$lu<$ als ßomponifl beö gerbet aorgefüfyrteu Poncets 
tinoö Derbient ber auögejeidjnete Äünfller atte 9lner= 
fennung. SJJeifler^aft war fein Vortrag bcS ©ertoaiö? 
f^en Souvenir de Spaa — eine Qlrt 6arnet?at tion 
SJencbig. 

©d§ul§off ifl feinem 83orfage, nidjt öffentlich ju 
fpielen, treu geblieben, unb im Segriffe, ftdj biefer 
Sage wieber nad) 5ßari8 ju begeben; wir würben bies 
fen äJerlufl nod§ weit me^r beflagen, wenn wir nic^t 
auö bem SJlunbe beö treffli^en unb liebenöwürbigen 
Sünflterö bie SJerftdjcrung erhalten Ratten, bap er im 
näd^flen $af)ie wieberfe^ren , unb fowo^l in ^Srag 
alö in ©cutfd)lanbö ^auptfläbten ftdj ^oren laffen 
werbe. 

Äittl arbeitet fleißig an einer neuen fomtfdjen 
Dper, ju welker i^m ber befannte fßoüettifl Karl 
^ieft baö Sibrctto »erfaßt ^at. 

©aö ©erü$t fagt, ba§ grl. ©roger bereits ein 
neueö (Engagement eingegangen fjahe, unb jwar in 
Hamburg. — 5lm 23flen b. 3W. erwarten wir bie 
Stuffütyrung ber „Schöpfung" in bß^mifc^er ©prac^ej 
grl. Sergauer unb bie H$- ©trafatt unb 93B§m Pns 
gen bie ©olopartien. ^ 



Seiplifter mufttltbetu 

«fcanptprüfitiig, am (Sonfetoatortom ber SRafil \u «elpjfg 

(II. 9ttt$cilang) im (Saale be« ©etoanb^auff«, 

am soften SDec. ». 3. 

3n gegenwartiger 2ten 5lbt$eilung bei ^aupt^ 

Prüfung Ratten wir ©efrgen^ctt, bie Seiflungen ber 

3öglinge auf bem ©ebtete be8 ©olo s unb Quartetts 

fpielS, ber Eompofition unb be8 (Styorgefar.geS fennen 

gu lernen, unb au$ $iet fBnnen wir ber Stjätigf eit 

ber Slnflalt nur ba8 SRüljmlic^fle nac^fagen. 83on 

(Sompofitionen ber ©$üler tyabm wir Kyrie unb 

Agnus Dei a\\8 einer 83oeal*9Weffe t?on $rn. SBity. 

SBeflmatjer au& -3&u*g, «"b einen Sag auä einem 

Dttetto für ©treic^inftrumente üon 4?™- Sßolbeinar 

Sßargiet auö 83erlin ju befprec$en. ©ie SompofttionS* 

gä^igfeit beiber Ferren ifl burdjauS nid^t in ßrage 

gu {leiten j beibe tyabm unleugbar Salent, unb beibe 

ijaben in tyren refp. SBerfen tüchtiges ©tubium an 

ben Sag gelegt. SBenn wir nun eben biefe Sßerfe 

einjelu Getrauten, wenn mir und ben 6inbru4 gurücfc 

rufen, ben ein jebeS Seim SlntyBren auf un8 fyertoor« 

gebraut, fo muffen wir bem §rn. SBeflma^er eine 

grBgcre fünfllerifcfyc Steife uor £rn. Sargicl gugefles 

Ijen. ©er lefcterc weig feinen ©ebanfen noc§ nidjt 

genug 3"gel an3ulegen, e8 überflürgt ftc$ afle8 noc§ 

gu fe^r, überhaupt termiffen wir noc§ ben nötigen 

©ebanfenfyauötyalt. §r. SBeflma^er bagegen befrie- 

bigte un8 me^r burc$ ging unb gute Slnorbnung ber 

©ebanfen. 83eibe ßompofttionen ber Ferren ftnb als 

lerbingä ton einanber oerföieben in ßfyarafter, 9lns 

läge unb SluSfütyrungj aber bie ©runbbebingungen 

eineä jeben Äunflwerfä flnb biefelben, unb wenn wir 

uorfjin toon ©ebanfenBfonomie, glug u. f. W. fprac^en, 

fo ftnb boc§ biefe gur „©djBnfyeit" bem Detett eben 

fo notljwenbig wie ber ©leffe. ©ie geiler be8 SBar* 

gierten ©age8 entfpringen a\rt formellen SWängetnj 

eö feljlt (Symmetrie unb ffarer 3ufanimentjang ber 

eingelnen Steile — Sin« entwickelt fidj nid^t nottjs 

wenbig auö bem Slnberen. SBaS unö »orgüglidfj flBs 

tenb auffiel, war: bag fc$on im erflen Steile ju Diel 

gearbeitet würbe, ©a« Xtyma würbe auf alle mBgs 

li$e Slrt toerwenbet, unb baburc$ mugte ber 2te £§etl 

leiben, benn bie Gräfte waren erfc^Spft unb bie nö* 



t$»8< Steigerung fehlte, «ugetbem befam au$ bet 
©afc burety bie unnatürliche Sauge beg lflen 2§eil« 
eine gewiffe UnfBrmlid&feit. SBenn wir noc^ ($twa* 
erwähnen wotten, fo ifl eö ein Suchen na$ (Sigen-- 
t^ümlic^feit f baS juweilen in Unnatur ausartet, ein 
ru^etofeö Um^erfc^weifen, ba« gu feinet Haren Snt* 
wicfelung fommen la§t — furj ein gewiffer äWangel 
an «Waioetat ber »nfd&auung, bie unS bei J&rn. SBeft 
maijer ganj wo^l gefiel, göer fi$ beflrebt, von üorns 
herein natürlid^ ju fein, ber wirb immer wirfen, wer 
aber bie Saprice ju feiner ©öttin ma^t, ber wirb 
ewig unjufrieben mit ft<$ felber fein unb aittb Snbcre 
nie erwärmen t&nnen! — ©loiart'ö ©Ss©ur Söuars 
tett würbe oon ben $$. «Röntgen auö ©e&enter, 
©d)mibt aud SRot^enfird^en, 9labecfe au& faittmannQ: 
borf, unb bem Drdjeflermitglieb $rn. ©n'igma^er 
redjt waier ausgeführt 5 aße jeigten fl(^ aU gute 
3Wuftfer. — 9llö ©oliflen auf bem $iano geigten fid> 
bie ©amen ßaura Sörngen auö SJerben unb (Samiöa 
fdabbi auö ©rofjen^atyn mit bem Dier^anbigeu 9lonbo 
„la belle Union'' üon äWofc^eleö, unb »Unna $WaftuÖ 
au« Seipgig unb granjiöfa ©c^lipaliuö anü ©reeben 
mit ben äoeeaten in C Don Sjerni? unb Des t?on Gty. 
SWa^er (auf jwei ^nf^nimenten). ©tc <&a%cn waren 
rec^t tüchtig flubirt unb würben entfpred^enb wiebers 
gegeben» — 2Bir fBnnen unö nid?t fo red^t eintoerflans 
ben bamit erflären, ba§ man ©cfcüler fo garten 5lls 
terö, wie Seopolb SBrafftn auö Äeipgig, ber faum ba3 
afytc $ai}i erreicht fyat, fd^on Bffentlid^ auftreten lagt. 
@r fpielte mit ßonflang Srränfel auö ©rofjen^a^n ben 
iflen @ag ber ©onate gs©ur für ^Jianoferte unb 
SMolinc oon 33eet^oi?en re^t braö unb geigte tjiel 
Salentj aber e8 wirb immer eine bloße (Suriofttät 
bleiben , unb man tfya'te beffer, wenn man bie jungen 
Seute ftc§ erfl nodj reifer entfalten lieg, alö bag man 
fle fc^on burd§ toorfdjnefle ßrfolge in t^rer Qntnidti 
lung überflürgt. ©ag biefe Seiflung in ber %f)at mcf)i 
al8 eine Sluöna^me betrautet würbe, glauben wir 
barauä gu entnehmen, bag SBrafftn'8 Vortrag auf bem 
^Jrogamm burc^ gwei ©triebe üon ben übrigen 9tum; 
mern gefonbert war. — ©en ©d^lug ber Prüfung 
bitbeten gwei tiierflimmige Sieber: ©ängerfa^rt von 
Hauptmann unb 5lbenblauten t?on 6. g. JHic^ter, bie 
meifl re^t brau gefungen würben. 

6. ©ernÄborf. 



Uebetft^t ber neueflen (Srfdjeinungen auf bem ©ebtete ber SXujit* 



3lrrangetticnt$ für ^Jtanofotte ju jmet 
j&änben. 

<£. Älage, jjanfcn'a Öijmpljonifn. Hr. J. ID-lDur. flein- 
ricl)0l)ofrn. 15 ßgr. netto, 
©orliegenbe« Arrangement fteljt ben rüfcmlidjft befannten 
toierfyanbigen be« 93 erfaffet« in feiner SBeife nad? ; caffelbe®e* 
fd&itf, btefelbe ©pielbarfeit ftnben ftd) and} ^ier, unb aud) bie 
9lu«ftattung ift folib. 9Bfr fönnen nur bie balbige nnb ge* 
beiljlidje gortfefcung be< Unternebmen« toünfe^cn. 

$ür ^tanoforte unb v2trctd)tnflrumcnte» 

3* St* ©upcttt, ©p. <>. ©uartett für |)ft*., Öioliitt, 
IHola im* Öceü. tnt)iniing. Rotterdam, ID. C. *e 
Wetter. 4 tljlr. 

2£irb befprodjen. 

3nfirticttt>eö für Violine* 

<£♦ $emting'£ praktifelje ÖiolinffhuU nact] p<toagoji- 
frljen ©runoTätjen. JjeinricIjBljoffrt. JfUr Cljcil, 
1 Bljlr. netto. 2t*r «Ijeil, 15 3jr. 

ffilrb beforodjen. 

5üt &toIttte mit spianofotte* 

2* Äeut&Itet, ©p. 4. Fantaisie brillante, nianeger. 

(Sin (Stücf, ba« tveber in gebanflidjer nodj in tedjnifdjer 

$inft#t 2(ufjergetoöijnlic$e« bietet. «Die gorm iß bie fdjon 

fo oft bageirefene: Einleitung, Xfjema, einige Variationen, 
Stbagio unb ginale. 

3- SB. ÄaEifcOba, ©p. 159. Grande Valse de Bra- 
voure. |)eters. 1 Ätjlr. 
SNan fc^reefe nidjt jurüef vor bem Xitel: Grande Valse de 
Bravoure; bie 53ravour iß nid)t fo ungeheuer, nnb e* gehören 
»otjl feine ißiolingiganten baju, um biefe <8d}U>ierfgfeiten $u 
überuunben. Der QBalger ma$t ftd} ganj lelblid}, gutoetlen 
leibet er »oljl an bem Uebel ber ©crcöijnlidjfeit , man toirb 
aber burd) Ijübfdjen glufj entföäbtgt, unb fo fana er »obl 
auf ein 2Mertelftünbd)en amüftren. 

*&üv 25toloticcll mit tyianvfovte, 

91. ®. 93ocftttÜ$l, ©p. 63. Collection de Fantaisies 
non difficiles. 2 jjefU. ftttx*. fyÜ I. 1 tljlr. 
fyft II. 1 8l)lr. 5 n 8 r. 



5£)te $efte enthalten : Fanlaisie sur Ernani, Rondoletto c*- 
priccioso enlremete d'un air ecossais, Mazurka Valse, Souvenir 
d'Appenzell , Hymne ä Pio IX. par Rossini , nnb Fantaisie sor 
les Lombardi. 2)ie Satten beanfpru^en feinen Äunftttertljj ; 
fie ftnb für bie amateurs gemalt, nnb biefe toerben ftd) mit 
iljnen amüftren. 

Duetten für jtoet SStoIottcelB* 

91* ©♦ 23o<fmttljl, ©p. ö4. Collection de Duettinos, 
d'execution lacile. Peters. 4 riutnmern. Hr. I. 
12 Hgr. nr. II. 12 n 8 r. nr. HL 12 Hjr. 
nr. IV. 10 ngr. 

2Bir geben bicr nur ben Snbalt ber Sachen, unb fügen 
weiter nidjtä f)in^u, aU ba§ fie ganj auf bem Stioeau ber fco* 
rigen ©tücfc flehen. Nr.I. Sur P^lisire d'amore. Nr. U. Nocturne 
et Rondeau. Nr. III. Sur Nabucodonosor. Nr. IV. Andante et 
Polka. 

%üt <£ttei<fyinfttumente* 

9L* gif^el, ©p. 42. ©uatuor. S^ubtr^. 1* El)lr. 

SEBirb befproe^en. 

Siebet mit 3Piaitoforte, 

§♦ SiltjettHßen, ©p. 1. fünf firter für Sopran 
öfter Ccnor. ^rinrtcljsljofen. 12^- 0jr. 

5Me ©eftnnung be* ^om^oniften fonnen nur meiftent^eü« 
nur loben ; mitunter begegnen rotr »o^l einer Jßanalit&t, aber 
ba6 gute, tüchtige Streben läfjt und nae^fic^tiger fein > audj 
toollen ttir in ^nbetrar^t be« Cp.l ba« ni^t attju tiefe 5(uf^ 
faffen ber £erte nur »oruberge^enb berühren, unb bem 93er* 
faffer rattjen, nur immer feinen fünftigen Xerten glei^fam 
nadjjufpüren , fte immer tiefer unb tiefer ju bure^bringen, er 
toirb babur^ ganj getoig au$ in melobif^er ©ejie^ung auf 
9ieuce unb (SfgentMtmlic&e* ftogen. 

§♦ SSetbt, ©p. 3. Der «olftfcljmieD, «rt. pon 4ja- 
lirfclj, für ßaf}. niemnjer. T * T Äljlr. 

Da« 9Welobif4e ii biefer $a(labe fommt und ettoa« gar 
ju „banfelfÄngerig" »or; fonfl aber ^at un« bie Slnffaffnng 
nic^t mijfaüen, unb ein guter langer fann aud) ba« Sieb gu 
entfpre^enber ffiltfung bringen. 

$. SBcibt, ©p. 4. !Du verbannb Polcnfurft, SaUafte 
oon ßlau, für ßortton ob*r öafj. flumnier. 



8 



Im nfdjt »erloren" erttingen $u laffen, totrb bem Sieb fcfele 
greunbe er »er ben. 3n ^Betreff be6 Äunfltoettye« fle$t e« auf 
gleidjer $ö$e mit bem vorigen; toir ffoben baffelbe Heber* 
toiegen be« $eujjerlf<$en, ba« 3urä(f fielen ber SRelobie gegen 
bie Begleitung n. f. to>. 

<§>♦ 33ie£l, ©p. 5. Der Verbannte, ßallafte von fuftolf 
llenje, ßr öariton öfter fiafj. nienui)er. T * T €l)lr. 
£$eil»eife redjt $übf<$ gemalt ; bie Situationen, bie ber 
Xnt bietet, flnb redjt »erftänbfg benufct, unb nur man&mat 
Ritten toir me&r ©eeie unb ®5rme getoünföt, 5)a« Sieb 
fann gut gefungen eine regt gute Sfiöirfnng madjen. 

SÄ. 5Jtabej$ft, Barcarole et Romance. Paroles de 
V. Hugo. f)r;eint)0l, chez les fräres Jean et Paul 
Jelen. (Preis rwljt angegeben.) 
Stoei fer)r gefcönnlidje SWad&tterfe! JDie meiß breftactf* 

gen ^rtioben be« elften Siebe« geben biefem ett»a« «&fnfen* 

be«; au« ben SBorien be« gtecitert IjÄtie »oljl ettta« mel)r 

gema$t »erben tonnen, e« ifl gewaltig jaljm! 



9« ©♦ Stiftet, Armonia. 3Uwerlefene ©eßitge ffir 
Alt öfter Aleflo- Sopran. Sanft IL ftef. 1 u. 2. 
fjeinriclpljofn!. | fcjjlr. u. £ Cljlr. 

SBoriiegenbe $efte reiben fi$ in 9u«toafcl unb $lu«jiat* 
tung ben früher erfd^ienenen Siefetungen, bie in biefen 991. 
au«fü!)Tltd}er ern>5f>nt »urben, roürbfg an. Sie enthalten: 
9ir. 1. (Saoatine oon ©lucf, ,,©ute «Wagt" von Sieben (au« 
Dp. 9) f 3lrie au« Stt^alia von $Anbel; «ftr. 2. SRagtlieb von 
£rur/n (au« O*. 64), «de ton @. 93a(fc au« ber (Santate: 
„Stimm »a« bein ift, unb geije tytu", Slrte au« dftljer oon 
*änbel, enblig „ber €djiff*r" oon 3- «. SBürbe. 

SBefyrodjen »erben: 

%. SWäfmttg, ©p. 25. Oier fiefter. Anftre. 54 Ar. 
3. Saufdj, ©|>. 4. fl)rri ©cfange. ßcljlof}. 15 Hgr. 
(£. ©Utlttt, ©p. 7. IPaAe magel'« TOeinbüfl)lein. 
ßcljubertl). 3 IJefte, ä | 8l)lr. 



3ntelliöcnjblrttt 



Bei .F. JE. C JLeuchart in Breslau ist mit hober 
FürslbiscböQicber Approbation soeben erschienen und durch jede 
Musikalien- und Buchhandlung des In- und Auslandes zu be- 
ziehen : 

forden katholischen Grottesdienst 

Nebst einem Anhange : 
Vorspiele zu den Melodieen der Predigt-Lieder 

von 

Moritat Brosig, 

Domorganist zu Breslau. 
8tes Werk. Preis 1 Rthlr. 

Die Texte zu diesem Choralbuche sind unter 
dem Titel: „Gesangbuch für den katholischen Got- 
tesdienst gesammelt und herausgegeben von Mo- 
ritz Brosig" erschienen und zum Preise von 
6 Sgr. durch jede Buchhandlung zu beziehen. 

Das Bedürfniss nach einem katholischen Choralbuch, wel- 



ches eine strengere und ernstere Richtung, als es gewöhnlich 
der Fall ist, sich zur Aurgabe macht, ist ein schon längst und 
wiederholt ausgesprochenes. Es musste sich dasselbe immer 
dringender herausstellen, je mehr man sich überzeugt, dass ein 
einfacher und würdiger Choralgesang das unentbehrlichste und 
erfolgreichste Erbauungsmiltel bei der gemeinsamen Gottesver- 
ehrung ist. 

lnsbesoudere aber dürfte das obenbezeiebnete Werk geeig- 
net sein, in den Schullehrer- Seminarien den rechten Sinn für 
religiösen Volksgesang zu erwecken, sowie zukünftigen Organi- 
sten als Richtschnur für die Behandlung der Choräle und der 
dieselben vorbereitenden Vorspiele (wie deren im Anfange ent- 
halten sind) zu dienen. 

In demselben Verlage sind erschienen: 
Lieder, %um Gebrauch beim sonn- und wochen- 
täglichen Gottesdienst auf katholischen 
Gymnasien. Herausgegeben von Bernard 
Hahn» Domkapellmeister in Breslau. 3te Aufl. 
8 Sgr, = 24 Xr. CM. 

Diese aus 33 mehrstimmigen Kirchenliedern bestehende 
Sammlung hat für jeden Freund des edlern religiösen Gesanges 
einen unschätzbaren Werth. 



ö" (Sinjelue Hummern b. 9i. 3*f$r. f- 2ftnf. werben gu lj Otgr. beregnet. 



JDrutf öon 9r. : 0tti<rmann. 



A 



r 



XX c u c 




iitfätift f$c 




ntanj SStenfcel* 

3nKtutibbm$igfkr SJanD. 



Jtf 2. 



SBetlfger; 

Stöbert ffrtefr in £etpjig* 
$en 4, 3anunr 1850. 



*Bxm btefer 3tttfdj* ctf^cfnrn »ädjcHiüctj 
2 Wummern »on 1 Gbet l 1 /* ©*ft*n. 



$rtit fet* Sanbe* o«n 52 Hrn. 2'/i ^tjh, [ Slfconnetnent iirtfmin afteSJcrtämter, ©mty-, 
3nfettten*g(bm)ifn bw ^«tttjeiU 2 Wgr, ! i SJlufif ; unb JtmiP^anblun^cit an. 



3nG<lttl tDie naifcr£i<tf @cuntlä$e b*r 3n(lrum*nialmufi! int £inMttf auf Qt*t5o9rn'0 ©tjmpGonitn (Sdjltit). — JtUin* £ritung, 
Brnntfätfä. 



Sie »atürttdbe ©runMage frer Snfitn; 
tnenta luiuftf im J&inblld auf ©ectt>oöen ö 

^tjiiipbcrunr 

(©<$[«*•) 

So reidjfyaltig nun aber au$ uad? ber Seite be§ 
2IuSbiutfä ^in baä Gebiet ber ,3nflrumeniülmuftt fetbfl 
bann nc6 etfcfycint, lueuu man cö auf tit mog(i<$e» 
ß&arafiere be3 Sai^cä belauft, fo brföranft ijl eS 
in SBafjtfjeit naifc ber ©fite ber abgesoffenen Sis 
fdjeinnng Ijiu, 3fl nämtidj im Citren Spnfagc bie 
33eranlajjimg faum gebeten, bie netEvroeutig einige 
©xunbflimmung ju ücrlajfen, fo wirb im längeren 
STcnfagc bie gegebene Äkranlaffung ^ietju forgfain ju 
ttermeiben fein, bnmit bie netljmeribige Seftiiumtfjeit 
im »JluäbruÄ ber einigen (Svtiiibftiininung nidjt gefaxt? 
itt f bamit bei 3 u ^«r nic^t in ben gatt gebradjt 
luirbe ju fragen: Sonate, que me veuat-tu? Xon= 
flütf, für maä fett tdj biet} uralten? — ©er einjetne 
Xcnfa§ fann nur baä (Sine tooftm, tx (ami e$ — je 
uad) fernem Umfange — aüexbingä auf terfdji ebene, 
aber teidjt fefrjuftcäenbc SSScifc erraten: bieä fjat 
Söcetljcuen auf fdjlagenbe SBeife naefjgeiüiefen. 23itt 
ber itnjelne Sonfajj mefyr alä baS @iue, fo bebarf er 
\)\e%ivi au^ ntetjr aI3 beä bloßen £pne3 : bieö fjaten 
bie fpätereu ßornpouiflen, fcenen LDofyt bie Qtefa$ttift* 
gen SSeetfjDBeu'ä $ur Seite flauten, torlosen feine ©!$* 
trrfraft aber abging, reit n?o(?f gefügt, al£ fie eine 
tefonbere ©attitng ^ujltumentatjnufit : bie matenbe, 
fcie f^itbemie, tioräug§ti>eift eiiltivircn \\i tuiiifnt für 



nqt^menbig ijic£te»i, JZn natnlt^e gaU tritt aber au$ 
bei bem me^tfa^igen ^cmverFe tin, baä ber fflot^s 
menbigf eit bann entbehren mirb t fofcalb ee al@ eine 
jiitaftigf, iiKiM aua) bur^ ©eroo^^ett gezeitigte BJet= 
fcinbung me(jteter Sotifa^e naa^ tierf^iebrnm uor^ans 
benen ^bpeu auftritt, fübalb feine einjelnen Sage feb 
neu inneren 3"fatmnenf)ang offenbaren. £ieo aber 
tuirb, teenn ber ^n^' 111 ü & ** gemiffe enge ©renken 
|tnattfif$tt»fift # ebenfaüö ol;nc ^üffe etftarenber SBcrU 
faum megtidj feiu y unb oud? baä i^at Seet^ocen nad^= 
getuiffeTi h 

©ie lederen Öettaa^tungen fuhren ton felbfi auf 
ben fc^aif m'i $lnge ju faffenben Unterfö^ieb ber bei* 
f^iebfuen ©attuugni ber Snflrumentatmujtf, in fofern 
fie burd^ Söue aüein Dber burdj biefe mit ^iltfV bed 
äöurtee in maniü^falttgfra Stmuenfcung ^n njirfen 
beabjld&tigen. SJIan mufj ^ier mit gtoStrr Strenge bte 
reine ^oufunfl ucn ber f^itbernben, fcefcfjTeibenben, 
mateiiben äJlufif, fo mit \?ou ber btamatif^en 3 n ftr«; 
mentaltmiftf uuterfc^eibeiL ©te reim Xonduift mirft 
aüein bur^ ben %z\\ unb cerfa^mä^t grunbfciglia^ jebe 
?tngrtbe be§ ^Jnfjafte^ burc^ Ucberfdjrift, aJiottü, Sßro; 
gramm ober ®ebia)t, §inmeiä auf bta:iiatif^c $anb= 
lung, njotaui ihm fotgt^ bag bei in^aftlil^« äJontmrf 
eine» SBtrfeä ber reinen ^onfunjt nur eine bure^ 3;öne 
überhaupt auflf|?ve^batc (Siupfinbuug fein fann, £urdj 
Unftar^cit tielet Sompoiiiflcn übet itjrc St^Uitng jum 
3u()iireJ: finb aber nun nad? biefer Seite tyiu Xiit wierfs 
iviivbfgflm ^iKonfequt'itjen jum Qorf^rin getomuien: 
^iet ^oiiflüote mit gauj ufrerffüffigeu 8äJortcr((anm= 
gt^n^ tert leuflütfe, welche lueit über baö bef^xanffe 



10 



©ebiet ber reinen Sionfunfl tyinauögreifen, unb beren 
gomponiflen e8 benno<$ »erfömätyten, in erflärenben 
SBorten bem 3u^Brer einen fieitfaben an bie $anb ju 
geben, ©teilt ftdj ber (Somponifi grunbfafclidj auf 
ben ©tanbpunft ber malenben SJluftf, fo barf et in 
einem Snftnunentalwerfe nac^ ^n^alt unb gorm 
©inge wollen, welche in ber reinen Son/unfi gerabes 
ju für UnmBgli<$feiten gelten muffen. 

©ie ©renken b'8 ©ebietä ber reinen Senfunft 
finb leidjt fejljufleüenj in wie roeit jeboety bie ©efege 
berfelben auc§ für bie malenbe SJhipf gelten muffen, 
wirb öon ben Umflanben abfangen, unb ift übrigenä 
eine ©rage, welche fyier ntc^t nät?er unterfudjt werben 
fann. ©eettyoven jianb grunbfägttc^ noc$ auf bem 
©tanbpunfte ber reinen Sonfunft, unb feine feltenen 
Slbfd&weifungen auf baö anbere ©efctet ber ^nflrus 
mentalmuftf ftnb al8 einjelne 3üge ju betrachten, 
wetdje »on ber tyBctyften SJebeutung für feinen ©nts 
wicfelungägang, für bie ganjc ©efctyictyte ber Sufhus 
mentalmuftf ftnb, bie er in feinen ©tjmpfyonien ges 
fc^rieben $at. 

Sine erfäßpfenbe ^Betrachtung ber SJeetfyo&ens 
f$en ©tym^onien öon ben tyier eingenommenen (Staub: 
fünften auö, nntb für einen befonberen Slrtifel, weis 
djen ber fcorliegenbe nur baö gelb einen fett, au%: 
brürfti^ vorbehalten. 4?ier nur noc§ in einigen 3ln- 
beutungen ber allgemeinen Slrt bie $au£tjüge einer 
83etrac$tung biefer ©tjmpfyonien im Bufammen^ange. 
©tefyt man von ber lflen unb 2ten ©tympfyonie felbjU 
fcerflänblidj ganjlidfc ab, unb vorläufig and) von ber 
9ten, welche einen ganj befonberen aWaafjftab »er« 
langt, fo fpringt Sei einem Sölicf auf bie mittleren 
fe<$8 ©tymptycnien namentli<$ jweierlei in bie Äugen: 
einmal ber mit jeber neuen ©tymptyonie fic§ immer 
allgemeiner unb fc$ärfer auöfprectyenbe 5anjc$arafter 
aller ©äfce, unb fobann — \vci% bavon fafl unters 
trennlic^ ift — ber allgemeine ßtyarafter ber gröfc 
tt$feit, Welchen alle nadj ber 5ten folgenben ©tyrns 
^onien offenbaren. — ©aö erfte äWerfmal tritt \)ex: 
»or in golge eineä f^rittweifen Slufgebenö berjenigen 
S^pen, welche eben niemalÄ ben Sanjs ober 9Warfc$s 
^arafter au$fprec$en fönnen: bieä ftnb ber großartige 
ernfle Sonfafc in Slrt ber eTflen ©afce ber 3ten unb 
9ten ©^m^onie, unb baß wafyrtyafte Slfcagto. 9lun 
ifl eö $8<$ft beaeijtenöwertty, bafj ber großartige ernfle 
Sonfag nur in ber brüten ©tjmpfyonie, baö Slbagio 
nur noc§ in ber 4ten ©tjmptycnie üortyanben ftnb, um 
$ier ein für allemal abforbirt ju werben; ba§ von 
ber 6ten ®ymf\)cnit an ber Sanjc^arafter aßer ©ä|e 
grunbfägti$ fefifle^t, wobei bon ber befonberen 83e? 
beutung bed aQerbingd ni$t tanjartigen @^erjo tycx 
abgefe!;en werben mu§. — Ca« jweite 2Jterfmal bt: 
jieft fi(^ auf ben 3n$att fc fr ©^m^onien. (Simn 



ernflen öuöbrurf ffred^en nur bie 3te unb 5te ©^ms 
p^onie unb bie leitete entft^ieben auc^ bloß in tyren 
SWottfagen auöj beim mir bad 9WoU beö erfien ©as 
^eö ermBgtid^t bei bem Sanjt^uö beffelben ben (Srnfl 
beä 2tuöbrucfß, ber in ben folgenben ©^m^onien 
nic^t wieberfe^rt. Wa^bem bie 5te ©^mp^onie ben 
Xanjd^arafter aller ©äße feftgeflettt ^at, abforbirt nun 
bie 6te ©^mp^onie ein für allemal ben ßfyarafter be« 
SrnfleS, um in ber golge nur nodj bie $)eiterfett get 
ten ju laffen. 

©reiben. S^eobor U^lig. 



itxpixgtx 2onfünfller*»ctetn* «Radjbem feit länger 
xtx 3*lt über bie S^&ligfcit unfere« Ölerein« in tief. 01. ni^t 
betiÄtet tourbe, fajfen toir fcie (Srgebitiffe bet fett Wt$aeli6 
»or. 3. fiattge^abten ^Berfamwlungen in einem ©efamnitnber* 
blief jufammen. Xtx ©runb beö bi«f)er;gen @tiflf4n)eigen6 
lag t^citd barin, baj me^r nur ©efc^äftli^ee erertert unb 
fePgeflellt tourbe, t§eiU au^ in ber aufnähme neuer SWttglie* 
ber in ben 2?üißanfc, unb einer baburd) Ijertcrgerufenen ©er* 
gögernng. 2)ie erfie 95erfanimlung bc« äBinterfemefler« 
fanb am 22flcn Cct. <&tatt, unb e« folgten herauf bi* (5nbe 
vor. 3a^re* no(^ fe$« anbere Sufammenfnnfte, barunter brei 
3)Juftfauffül;rungen. 3n tcr erflrn fleiueren Unterhaltung für 
SWitglfcber am 6ten Woö. hörten mir eine (Sonate für $>iane< 
forte oon $aj>ir (aMfc^t,), vorgetragen »om ßompontPen, 
^antafie über rufftfd&e «ieber für »ioloncell »on Äummer, 
gezielt »on ^rn. ®rü(ma^er, lieber ton gr. (Säubert, ge* 
fungen »on 4m. SWe^er, Ouartett für ©tret^infhumeute »on 
Rentier (SKfc^t.), vorgetragen von ten $«&. SWt^er, S3e* 
efer II. , SRübner unb SReimer«, enblH $bantafte für $iano* 
forte ju vier *Änben von gr. €(^nrert, gefptelt von ben 
$£. aibre^t nnb Rentier. 5)ie gröfere mufifaltf^e «nffä^ 
rnng am 3ten JDee» bracfcte flatt ber *P$antafte für $tanof. 
nnb Klarinette ven €(^iimann, iveld^e toegfallen mujjfe, bte 
oben genannte $bantafte von €$utert, ferner «rte an! 
3Wgente in !Tanri« von Olucf, gefungen von ^tn. SKetjer, 
Urio für €trei${nflrumenfe von Seemöven, £)\>.9, (S<3RolT, 
vorgetragen von ben «6*. 3aljn, ©(der II. unb (Sogmann, 
vier £ieber von K. Ordbener in Hamburg, gefungen von grl. 
Äfefc, enblit^ $rio für ^tanoforte nnb (Stretdjinfhumente, 
C^ur, von Rummel, vorgetragen von bem $rn. önfe, von 
9Baße(eto6fi nnb (Sogmann. 

2)ie etfte S3efj>red^ung ^atU gunä^fi bie &al)l neuer 
SBorftanbÄmitglieber jnm ©egenftanb; getollt tontten: ber 
Unterjeic^nete gum Borfifrmbtn, ^ r . £ XQm © f cf er jum €tell< 
Vertreter, $r. «. ?. SRiee(n6 gnm iRufifmeifier, *r. *bv. 



11 



$ runner gum @(^riftfül)ier, Hr. SBrjijUing gum (Saffi* 
rer, ix. ffiengei gum Crbner, Hr. üD2uftft>ir. 3öUiter gum 
beratt)enben SRit^Iiet*. Die «&$. Döijfel unb S4ellenberg 
lehnten eine *tteutoat}l ab. Anträge be* Unterjeidjneten auf 
geßfefcung einer iäl)rli4en ©eneralverfammlung ber SWitglle* 
bet be« Seipgiger Sßerein«, unb ber jät)rli4en Seier be* Stif* 
tung*fefie* würben angenommen, über bie SBerwaltnng ber 
(Saffe $eri4t erflaüet u. f. f. 

3n ber folgenben iöerfammlung am 29fien Dct. fam gn* 
nädjfi ber »öorf^lag be* ^Berliner üBerein«, eine Unterftüfcung«* 
caffe für r)ülf*bebürftige SWuftfer gu grünben, gur Spra4e. 
Sine Gommiffion battc barüber Vorlagen aufgearbeitet. (5* 
geigte f\d) inbeß unter ben SRitgliebern eine große SReinung** 
»erf4iebent)eit, unb ba brfngenbe Angelegenheiten (Srlebigung 
»erlangten, fo lieg man für ben Augeublicf ben ©egenftanb 
fallen. <5« würbe in ber heutigen Sifcung gunä4ß feftgefiellt, 
baß ber herein au4 außerorbentli4e SHitglieber aufnehmen 
Wolle, unb gwar in ber ffieife, baß biefelben gegen einen be* 
fUmmteu jät)rli4en ©eitrag ba« 8Re4* Ijaben follten, an ben 
cffentli^en Aufführungen be* »Berein« Anteil gu nehmen. 
Hr. Dig. SBecfer ftelUe ben Antrag, von jefct an au4 äünjt* 
lerinnen (Sängerinnen, SWujtfler)rerinnen) gur äJiitgliebfdjaft 
be* JBerein* gujulaffen, unb e« würbe berfelbe na<§ längerer 
unb lebhafter Debatte angenommen. 

Die Sifcung am 12ten *ttov. eröffnete idj mit bem in 
bief. 331. mitgeteiltem ©ebi^t von gerb, filier gur lobten* 
feier Chopin'*. ©ef4äft*angelegenr)etten forbetten hierauf 
(Srlebigung. Unfere bi*l)erfgen (Statuten, fd^on vor melieren 
3at)ren abgefaßt, würben bei ber gegenwärtigen (Srwelterung 
be* herein* f^on längft at* nic^t mehr genügenb erfannt. 
34 trug bie erßen 18 §§. eine« neuen Statutenentwurf* vor, 
bie vorläufig befprc4en wuroen. (Snblid) beantragte t4 bie 
Ernennung einer (Sommifjion gur Prüfung eingeljenber 'JRanu* 
fcrfpte, wa* jebo4 auf eine fpätere ©erfammlung »erhoben 
würbe. Mit ber Dur4fi4* eine* eben eingefanbten SUianu? 
feript« würbe einfrimmig Hr. DöTffel beauftragt. 

3n ber JBerfammlung am loten Decbr. würben gunä4f* 
acfyt neue 9F<itglieber , tarnen unb Herren, aufgenommen. 
(Sinige 3ufd)riitin von au*wärtigen Vereinen waren eingegan* 
gen. Die Uebertragung Der Soften für (Sorrefponbeng u. f. w. 
an eine burdj fämmtli^e SBercine gebiloete (Sentralcaffe btl- 
beten ben Hauptinhalt, leitete $)efpre$ungen betrafen Spe* 
cialitäten ofyne allgemeine* Sntereffe. 

3n einer mufifalif4en Unterhaltung für SWitglieber am 
17ten Der, ber lefcten be* vorigen 3al;re*, hörten wir: -33io* 
loncellfolo von Scrvai* , vorgetragen von bem unferen Sefern 
an* bem ißeridjt über Da* bntte duterpeconcert fdjon vor* 
tr)eilr)aft befannten au*gegeie^neten SBioloncellifien H*n. £1). 
A^renb au* SKagbeburg, uub gum Schlug SBeet^oven'* @o* 
nate für ^fte. uno »Beeil., 51 * 25ur, vorgetragen von bem ®e* 
nannten unb $rn. ®. 2eon^arb. ^r. dt. SSecfer fpielte ben 
Iflen €ag, be* Sßiolinconcert* von ©eetioven. grl. Aiefe fang 



Sieber von 53icrwirtr) in Hamburg, unb grl. gritfe^e Arte 
an* Seil; ein @4üler be* $rn. ©piubler in Ü)re*ben enb* 
1(4, ^r. Äraufe, fpielte ben legten @af ber (5^J)ur Sonate 
von (5. 2ft. v, Sffieber, unb gwei eigene (jcmpofiticnen. 

gr. »r. 

fSÄagbeburo. Hier bereiten 2Badj«mann, ^ül)ling unb 
JKitter eine gcmeinf4aftli4e geier bc* ein^unbertjäl)iigen %\a 
be*tage* von @. 33 a 4. wcl4er auf ben 28ßen 3uli biefe* 
Safyre* fällt, in ber Art vor, baß fte für eine fir4l»4* ^ u f* 
fä^rung @. ©a4'f4er 93ocal -<■ unb Orgelmupf n&4^ anberen 
P4 anf4liefenben ®efang*elementen bie unter tfjrer Leitung 
fteljenben ©efangveieine gu einem gemeinfamen SBirfen ver* 
binben. 

öine neue S^mp^onie (9Wfcpt.) von % SWüMing, bem 
verbienten Dirigenten unfecer (Soncerte, würbe im vierten (5on* 
cert im Sogen^aufe am 5ten December aufgeführt. Die %\)t\U 
nar)me, wet4e bcrfelbcn fowotjl ifyre* üBertbc* an ft4^ ^ 
and) ber Stellung il)re* i>crfaffer* wegen geb'ür)rt t)ättc, würbe 
it)r wenigen* md)t im verbienten ÜWaaße gefefcenft. Die 
Äälte — r)ier gleichviel, ob mer)r ober weniger blo* äuferli4 
— lit unfer ^ublifum gewöbuli6 ben Seifiungen be« waefe* 
ten, bur4 feine ißer^ältntffe genugfam gebrücftcn Dr4efier* 
gegenüber an ben £ag legt, geigte P4 *u4 ^ier, wo e* P4 
um ba« 9Berf eine* einr)cimif4en tfünftler* r)anbelte, ber ben 
SWuftfintcreffen SKagbeburg« me^r Dpfer bringt, al* 3Ran4er 
glaubt, unb beffen l)ingebenben S8emür)ungen Wir vorgug«weife 
ben Hör)epunft ber eigentH4en mufifalif4en Sciflungen in ben 
ßeljenben (Soncerten gu verbanfen i)aben. ©« fter^t feine*wege* 
gn begweifein, ba§ man bie @t)mpt)onie mit Vergnügen unb 
3:^eilnar)me angehört; allein unter ben Umfiänben, wie fie 
^ier obwalteten, t)ätte ji4 biefe $t)eiinat)me au4 äußerlich 
unb unjweifelbaft funbgeben follen. Z)a bie* unterblieb, fo 
barf l)ier — felbft auf bie ©efal)r r)in, ben gewohnten Um* 
fang biefer au* verf4iebenen gebern ffiefenben 23eri4^e gu 
fiberf4reiten — bie fflemerfung nid^t fehlen, baß bie beregte 
©rjmprjonie in ben erßen beiben Sä^en an einigen Sängen 
leibet, im ©angen aber ein fer)r a4tung*wert^e* Talent be* 
JBerfaffcr* bocumentirt, unb fein 33orger)en auf bem fyier be- 
tretenen ffiege fe^r gu Wdnf4en ß^t. Denn gefang* nnb ge* 
f4macfvoll im melobif4en £t)eile, im r)armonif4en rei4 unb 
fnnftlerif4 au*gebaut, geigen, bei guter nnb gef4idter Snfirn* 
mentirung, alle vier Säfce bie redete (Sonfequeng bei Dnr4* 
für)rung ir)re* @r)arafter*. Da* <§4ergo f^eint auf jener 
fcinle gu ßer)en, bie ba* ^beeile vom 9BirfU4en trennt; ^ier 
muß feine Auffaffung für ba* (Sin^alten ber re4*en ©renge 
forgen. 

SHetyrere inierejfante Solovorträge fyatttn wir im Saufe 
ber bi*^erigen Saifon in ben verf4iebenen (Soncerteu ber £ar* 
moniegefellf4aft fo wie im Segenr)uufe. ^>it Vorträge be« 
Äammermuftfu* ©elfe au* ©erlin, be* erßen jtünfiler*, ber 
bie $ofaune gum (Soncertinftrumeut er^ob, würben mit ver- 
bientem ©eifafl begrüßt. Hr. SRebUng fpielte ba* $errli4e 



12 



Q<9Ron ©oucett von ©eet&ove» mit gewohnter JöittuoPtät nnb 
©orreetyelt, aber cttoa« fall. Da« vierte ©oncert im Sogen* 
tyaufe am 5ten Decbr. tvat ret*$alttg an fütgeten Sologefän» 
gen. benn außet einet Arie an« Oberen fang gtl.3f*lef*e 
(SRltglleb ber Diepgen ©fifae) gtvei Siebet, £r. 9Utfotv«fv 
fogat btef. Reibet SBotttäge fanben mit 9&e*t beifällige 9nf' 
nabme. SRauf*enben applau« gewann bet von Sri. 3. gang 
afletliebP gefangene „itufuf". 3Bet fcatte p* au* ni*t, ivenn 
bet eifige Singet be« tobenben tRotbtoinbe« feine ÄrvPallblu* 
men an bie ©Reiben geidmet, im behaglichen ©aale an Dem 
grüf>ling«rufe ergöfren feilen, bet fo f*alfbuft * frö^llg berein 
etflang. 3m britten ©oncert im Sogenjjaufe fpielten bie $$• 
bittet unb Winter SWofcbele*' Hommage & Haendel, nnb ein 
Duo für gtoel $ianoforie von X&alberg. 

9lo* gebenfen wir einet großen SWupfauffübrung in bet 
Ulti*«fir*e am 28flen ©ctober, bie außerotbentli* gabtrei* 
befaßt aar, Der ©bor bcjlanb and bem Seeba*'f*eu ©e» 
fangverein (untet SRütjllng), au« bem herein für clafpf*e 
£ir*enmupf (untet ötitter), unb au« bem Dom--©ljor (unter 
2Ba*«mann). liefen ©tnbruef ma*te inöbefonbere eine SWo* 
tette für gtoei ©Ijöre von (5^r. Sa*: ,,3* laffe bi* ni*t"; 
eben fo fanb eine neue Drgelfonate von Ütitter, *vom ©empo* 
nipen vorgetragen, großen Seifall. — 9lm 25ften SRovbr., 
bem ®ebä*tnißtage bet »BetPorbenen, führte SHupfDir. «Rebling 
in ber 3obanni«ftr*e „SBieberfeben" von föollc mit bem Rix* 
*engefangvereln, Director 2Ba*«mann mit bem Dom;©ljüte 
©.Sa*'« Sitanei: ,,9timm von un«, £err", na* 53eri*t von 
Dbrengeugen sßeiDe« gelungen, auf. Den 8bcnb beffclben Xa* 
ge« feierte bet SBerein für clafpf*e fllr*enmupf, ber feine 
allrcö*entli*en 3ufammenfünfte im «fcaufe be« ©eneraUSup. 
Völler bäit, im Greife feiner Slngebörigen bur* ben Vortrag 
ber „Litanei" ton ®. 2Ba*, bet ©antäte: ,,#err, beine Hu* 
gen feben na* bem ©lanben", ebenfall« von S. 53a* , einer 
ÜRotette (3* weiß, baß mein ©rlöfer lebt) von Sfti*ael Sa*, 
unb be« 3ten Styil« be« ,,9Hefpa«" von £anbel. 9ln ber 
Slnefübiung ber <8trei*quartett* Begleitung Tratten p* nä*P 
einigen Dilettanten bie 2Rupfbirectoren ©olbe, SRebling unb 
2Ba*«mann bet^cilt^t. Die Veitung Ijatte ter Dcn^Drganip 
Bitter. — 

3ctfc, ben 30. Decbr. 1849. Unfer SHufifvertin t;at in 
bem gu ©nbe gebenten, ber SWupf ni*t eben günftigeu 3^re 
unter ber Leitung feine« rührigen Dirigenten, $m. ©tymnu* 
pollebrer ©antor .ftloß, eine befenDere Sfjatigfeit entroicfelt, 
i^em er mit brei größeren SWupfauffüfyrungen hervortrat. 
Slin Slbenbe be« ©fjarfreiiag« (6ten 9lprtl) famen in ber er# 
leuchteten Älofterfir*e 1) ©l?oral: „Du, beffen Slugen" von 
©raun; 2) (Styoral unb Jöaßfolo: „3(>r Slugen rocint" a- b. 
Tob 3efu; 3) Gljor au« $aulu«: „tiefte, trir preifen"; 4) 
Slrie au« SKefpa«: „3* weiß, baß mein (Srlöfer lebt"; 5) 
Choral: „^üaM auf!" au« $aulu«, unb ber „DPermorgen" 



von 9lenfomm bur* ein* jfemli* Parfe« ©angerperfonal unb 
ein gut befe^te« £)r*ePer jur «uffn^rung. Der ©inbruef bie* 
fe« geipii*en Goncett« rcat ein te*t beftiebigenber. Uebet 
bie «uffübrung Der „@*öpfung" am 9ten @ept. ift in bief. 
©1. bereit« bcti*tet »otben. Den @*lnß bet geiPli*en 
SÄuPFen bilbete füt biefc« 3a^t ein Soncett fpirituel am Xob* 
tenfePe (25Pen 9lov.) in ber erleu*teten <St. 3«i*aeii«Fir*e. 
Da« Programm mar folgenbe«. (Srper X^eil : 1) 2tbagio füt 
bie £>rgel von SWenbel«fobn*©art^olb» ; 2) Ecce! von 3. 
©ariu«; 9Ut <§o!o: „<5ei Pille bem $txxn" an« ©IIa«; 4) 
SWotette: ,,$txx, nun läffeft bu beinern Dienet in gtleben fab' 
ten" von ÜWenbc Ufo^n ; 5) 3nttobuetion, Xbema unb Sßatla* 
ttonen füt bie Drgel, von 8. £effe. 3»eitet Xbeil : 6) ©bot 
,,©iel;e, mit ptelfen feiig" au« $aulu«; 7) SRotette füt 
welbli*e Stimmen: „dt iP ein gutet $itte" von SKenbel«* 
fobn; 8) 9llt«@o(o: „«ffieb' tynen" au« ©lia«; 9) ©bot unb 
©boral: „greuet eu* 9lfle" unb „2Bie b«rli* iP bie neue 
SBelt" au« bem Hob 3cfu, von ©raun ; 10) guge von ©eb. 
©a* (®*3)coll). ©enn biefe aRupfPücfe gtvar ni*t alle 
fpecienen Oie^ug auf bafl XobtenfeP batten, fo bienten pe in 
iljrer 3ufammenPellung unb bti befriebigenber Darpeliung ben* 
no* ber geter t>e« Hage«, ©anj bcfonber« traten bie 9Ut* 
Strien au« ©lia« unb bie SRotette für aeibli*e Stimmen von 
9Renbel«foljn r)«»or. Die Drgelptecen trug ein §x. SJU* 
biu«, ein junger talentvoller ®*üler von (5. «&entf*el in 
QDeißenfel«, mit großer gertlgfeft unb gu ollgemeiner 23efric* 
bigung vor. 2öir boffen, baß roir über bie ffiirffamfeit be« 
SÄupfverein« im nd*Pen 3aljre in glei*cr 2öeife ©ünPigc« 
gu beri*ten im Stanbe pnb. W. 

Sennifc^tee. 

gftanffUtt a. fBl. 5(uf unferer 93übne fu*t man alle 
Sfceijmittel auf, um nur ni*t vor leeren ©änfen fpielcn gu 
muffen, roeö^alb je^t unfer Pattli*e« preuß. 8te« Äürafper^ 
regiment feiu 9J(upf*or ju ©oncetten tyxqitbt. Diefe« mar 
na* gra Diavolo ber galt, tvel*e Cper unfer Henor (Sbru- 
bim«fv gu feinem ©enepg gab. grau v. SWarlow vom Darm» 
Päfcter H^eater fang bie 3erline barin mit vieler ©rajie unb 
9iaivetät. — Da« Xbeater«£)r*ePer Uebt im begriff, einen 
gonb für bie 2öittiven verPoibener £)r*efter- SWitglieber gu 
grünben. — (5arl ©ollmicf fyat bie romantif*e Oper : tfeo* 
lantbe, rcel*e iu einer ägpptif*en $r;ramiDe fpielt, au« Dem 
©nglif*en überfe^t. Diefe Dper foll bereit« an mebreren 
beutf*en 23ü^neu angenommen rvorDen fein. 

3n einem vor bürgern unter bemHitel: Sammlung claf« 
pf*er ©efinge für bie SJaßPimme von g. ^. ©i*l;off, er^ 
f*ienenem ffierfe iP ein Sieb @. 88: „Saß 'oid), ©ott ic." 
von Ä. STnacfer unter 3umpceg 1 « tarnen erf*ienen. 95öir 
beri*tigen biefen Srrtfjum. 



JDrud von 8fr. 9(ucfmann. 



Ileue 




<iff$ciff fit 




£ci antw ortUdjtr gtetacteur: 

3«)dutt&breififlficr SanD, 



^ 3. 



fiebert griffe in 8'ipjifl* 
3>en & 3iinuar 18W. 



ajun bllftl 3*ttTdj. erf<$«inrn lüödjentiid) 
a Hummern l^cu 1 otrr I 1 /» ~e{ieti. 






ai3oßaemrt«tnf^incitaL!t^ütl4nitec,Su{ftp r 
iDiultf? unb JUrnrijac Ölungen an. 



3njalt: Siebte onb <M$ngf. — *u* HBrto&flttn. — (Sltfe SamtainsEnfäüft- — 3ntellifl«itiMatt. 

= • - ~ = ^= ^^ S— - ■ ■ ■ -^— =.-=-=T 



hiebet tlttb töcfmtge. 

SoBett ©djumatm, <0jj 7<X 8pamfrl)es fiftrrfjrici. 
€in Ct)klu« Dan (Sefänflen aus bem SftanifcJgcit für 
eine unb mehrere Öingltimmen (Sopran, alt, SLtmv 
unb öoff) mit ßrjjl, irr« pfte* — f'ipjig, äiftner* 
$t. 2 ttyf, 20 n fl r, 

$n baä ßanb ber buntetn SJtöfen, in baä Üanb 
glüljenbcr £iebe jaubett nnS bieämat bcö Sfleiflerä 
Seier. $Bir ipanbetn in einem üüu jenen blüfyeuben 
©arten 9(nbafujtenS , mo un$ aüe fitbtidje garbem 
pra^t f Li in int iftrni fügen Stiften empfangt, mitten in 
Dem bunten Öeben bei ben füllen, bä'mmeniben @djat= 
ten auf bem fßafco, njü fdjöue ©eftntten »cm 
Stauen, beu bunfeln SQfii uecKtjWm, tüldnner ebten 
unb floijcn Scfjcirteä an und öötüberjieljen, &a§ mit 
gern bie $eimatl} öergeffVn itnb mit gierigem Dfyt beu 
fttang jener <3Sitfcerftimmen einf<^furffn / bie bnä (üHütf 
unb ben ©djmerj ber Siebe fingen. §ia begegnet 
imö ein äftäbdjenpaar, benen ber Äenj bc§ Siebend erjl 
aufgegangen j il?r ftratjtenber Ötii, Der föebmfdp burdjj 
tie SWantitta tjervorfugt, fagt nnö, bajj fle nodj förarU 
geil i:i beut fflenmjjtfein begtüdenber Oegeutiebe. ©ort 
njanbelt einfam eine Unglüili^e, \>tn ©titf gefenft, 
eine gebrochene 9tofe, bie und nürfj in iimm SJerroets 
fen ffijj berauf gruben ©uft jitn^e^t- 2tuä einem fers 
neu ©cäfet berieft unfer Dfyr ein ©ütercS, eä ift 
etne ©ruppe Jjon ©tauen uub äRanitern, bie in ©djerj 



unb fiterem yadjen bie Sßadjt na$ bem feigen Xag 
»erbringen, Srüben au$ bem ©lumenpattenc jener 
'Stainrba herüber erffiugt ein Duo amoroso jnjeier 
liebele^jenben jungen üÖidb^eii; bie ein ©tumenbßiii 
guet bem ireutoä geglaubten ©etiebten a(§ ©oif^aft 
iljrer ^ei§en Siete njinben, mä^renb bort unter bem 
S&atfone 31p« äftajo'ä mit rttter(id;er S)tinue unb 
letei}ibeff$mingter ©rajie iljrer ©oneefla ein Stäub? 
ä)tn bringau ©ad (Serduf^ unb bunte Slufj unb 
^fetpegen be3 9t6eubS nsei^t bei ftiUen fRadjt. 2Bir 
ru(?cn auf einer (leinernen ©anf in einer Mfajien; unb 
U(meua(ameba y ein fanfter SSinth.iud) Kifjt bie §du^ 
ter jmeier &o^en f^marjen Sßxippelu fici) juneigen, unb 
legt bie erfrif^ten Reifen ^Sangen au einanbet. Sie 
gnn^e ?iatur bebt üoh bem §au^e be§ etquirfenbeu 
tiiiubL'ö in ipDUüfrigeiu (Sntjitcfen. Sa erffingt t>on 
einem BatCoiu ^rab ein ©efang uugjüd£icijer Siebe; 
bie lang aufgehaltenen Sitbert&ne, bie ber 2öiub= 
^auc^ auf flajtiföen Schwingen ju \m% ^etitberttäg^ 
irinft unfer D^r mit 3Bonne unb S^niecjgefü^L 
Sie fanftc Älage biefer lliigtüdti^en bleibt rttü^t un* 
enmberfc. Satb oerne^men mir ben meinen S^mefj 
einer ^euotilimme^ bie biefelbe ^ISeife ft;mpatbif^ tu 
tuibemb .^uruft, fci§ bei^t in fü^em (Sin&erfhHnbnifj 
]\i bem rnjciibilcii fitebefbuo ftdj vereinigen unb fo 
i^re Öiebe, bie bem Huge fce# Sageä unbemerft fc(ei= 
beu foff, öuc($ bie »erf^tuiegene Wa^t einanber in'fi 
4)erj fingen. — 

(B«[u| folgt.} 



14 



5luS W&tfkpfyalen. 

3anuat 1850. 

«ange fe$on wet;t ber SBinb fatt Iura) bie ent* 
laubten »u<$enwälber ©eflpr/alen« , fegt bie fallen 
Borfprunge bft Reifen unb tfjürmt Serge »on @e$nee 
in £1)älern unb ©etylu^ten auf, ba§ aüe fonfl warm 
muftfalifcrjen £erjen gittern motten öor S'rofl t unb 
kiefem unbarmherzigen ©efeflen gern \t)x mufifalifcr)e3 
Sntereffe preisgeben, ©oct; nein, e3 ifl nicr)t fo 
fefytimm: wir bergen mitten in ©djnee unb (SiS einen 
Cbelflein, beffen ©lanj ganj Suropa befannt ifl. Unb 
biefer ßbelflein ifl ßifjt. ©Aon feit längerer 3«t 
(unb war/rfd)einlidj aud? noer) jefct) weilt berfetbe ju 
»ütfeburg unb erfreut baä mufiftiebenbe ^ublifum 
biefe« ©täbte$en3 mer;r bure$ bie <St;re, welcfee er bure$ 
feinen »efu* tym erjeigt, aU buret; neue groben fei= 
ner SSirtuofitat. Sifjt war aber nidjt fo unbarmt)eri 
jig, feine Äunft bort ganj unter ben ©Reffet ju fiel* 
Jen, fonbern lie§ ftd> bewegen, am 18ten Koto. to. 3- 
ein Soneert ju »efien ber fatt;otife$en Äirdje unb ber 
flleinfinberfcbule ju geben. ©aS Soncert war natura 
lid& flar! befugt unb erwarb bem ßoncertgeber ben 
WDrjtüerbienten ©anf feiner neuen STiitbürger. ©a§ 
biefen ein reger Sinn für 9RufU nidr)t abgebt, ifl tjier 
zu Sanbe jiemlict) befannt, unb wirflict) tt/un bie »u* 
tfeburger recr)t baran, in bie Sinformigteit it>tc§ 9te* 
fibenjlebenS bure$ lebhafte« Sntereffe an ber »topt 
einige 5lbwee$felung ju bringen. «Referent weifc ni$t, 
wie e« bort mit ben Seiflungen ber 2fiuftflet/rer au«* 
fler)t, allein ber ©et)lu& üon ber SBirfung jur Urfae^c 
Ie$rt, ba§ jene nidjt ganj gcw8r;nli$ K in fönnen - 
©o tjbrte man im uorigen 3at>re bie „SBüfle" oon 
©aoib gut ereeutirt, woju üietleicrjt Sifjt'8 2lnwe|en= 
rjeit nie$t wenig beigetragen fjaben mag. ©a« i «eine 
Drct)efler ju ȟefeburg wirb wegen feiner Seiftungen 
getobt, waü wo^t me^r in bem fleten 3"fammenblet: 
ben berfflben Äünfller, alö in einem ftifä pulftren; 
ben, fletö »on äugen neu angeregten SHupfleben )tu 
nen ©runb r)at. Ob Sifjt'3 ©leiben in ©ütfeburg 
nod& *on längerer ©auer fein wirb, lägt ft$ jeben= 
foUö bezweifeln, jubem fein bortiger QXufcntr)aIt feu 
neSweg« buret) ben $of »eranlafjt ju fein föeintj ju 
wünföen wäre efl aber fe^r, bafc jener Äünfller nid)t 
o^ne mufifalife^en 5lbfd?ieb*gru& unfer SBefl^alen, 
lanb »erließe. 

SWodjte ein guter ©eniuö biefen (Slaüier^elben 
»eflwart« fuhren na(^ gWinben. greilicr) ßefhing«* 
Iuft taugt f^lec^t für bie Äunfl, ift bumpf unb brufh 
be«emmenb unb frffeit bie $r,antafle. 9Iun, iQnxtU 
werfeit« glaube an fol^e »orurt^eile ni(^t : SOTinben 



liegt \a in einer fernen ebene, am @anmt ber fc$ön* 
Pen ©ebirge, »on benen t)erab ein frifdr)er ©ubwinb 
oUe trüben ©eifler flromabwfirt« bem SKeere ju treibt. 
Mber wo^er benn bie (Salamitaten br$ bortigen Sftva 
Pfleben«? ©ie t)aben it)re guten ©runbe. SWinben 
t)at (eine fle^enbe Äapeüe, fein fle^enbe« ^eater, fom 
bem nur (unb baä aue^ nie^t einmal immer) ein 9tes 
gimentämujtfcorpä unb eine ©cfeaufpielcr- (unb ©in* 
ger*) ©efeUfe^aft, welche nae^ ber Nuäfage bcö böfen 
ßeumunb in einer jum Sweater improtoiftrten ©cr)eune 
ber S^alia unb Suterpe i^re 9Bei^opfer fpenbet. ©a 
fann eö benn freiließ leiert fommen, bajj in ganjlie^er 
«Ibwefen^eit be« murriföen Qexxn gagotto ä^abam 
»iola ober ber junge Seüo ba« SBort übernimmt, 
ober ba§ ber tSlpifc^e 6 s (Slarinetto ben füblänbiföen, 
eoquetten Oboe vertreten mug, ber war)rfd)einlic*) un- 
ter feinen btecr)bepanjerten ©efa^rten ju arge (SxfäiiU 
terungen feined jarten 9lerüenfvflem§ ju fürchten ^at 

si fabula vera — . SBirflicb würbe ©linben mefc 

rere SWale »on ber ©efeUfäaft beö ©d^aufpielbireetor« 
QßifyUx befugt, bie mit tyren jum ^eil guten Äräf* 
ten (mehrere 2«itglieber biefer ©efeüfcr)aft erhielten 
fpater gute (SngagementS an grB^eren ^ii^nen) ben 
äflinbenfern ©euüffe öerfct)iebener ^Irt bot. Slflein fei 
eS, ba§ bie Stbwefenljeit be8 2Wilitairmuftfcorp« bie 
gorterijlenj jener ©efetlfcfcaft bef^ränfte, ober fei e3, 
ba§ §x. «pikier fd^lec^te ©efc^äfte ma^te, SKinben 
entbeljrt jfßt ein Styratet, eine Dper, unb ber ?ßulÖ 
feine« mufifalif^eu Sebenö ma^t ftc^ nur ju 3^tcn 
in eingehen ConcertauffYir)nmgeii fühlbar. Unter ben 
Männern, wele^e wegen i^re« muftfalifäen 2Birfen« 
genannt ju werben uerbienen, ftnb bie $©. gigmer, 
Äüfler unb »anfi, bie erfleren SJluftflecirer, ber 
lefete ein ae^tbarer ©ilettant. ©erfelbe oeranflaltete 
im Dctober unb 9tot>ember ü. 3- h mi ©oneerte, o6s 
glcid? eö i^m fdjwer fiel, bie not^wenbigen Äräfte aufs 
jutreiben, inbem elf Sülufiter ton SBücfeburg ^er ju 
$ülfe genommen werben mußten. 3n äJiinben exu 
fliren ferner noe^ mehrere ©efangüereine, fowobl für 
gemifd)ten 6^or, al8 aue^ für ©Jannercbor. $t\*c% 
tjat jener wegen 51bwefen^eit be« ©ireetorö gleif^ 
t;auer längere 3eit pauftren muffen unb erfl feit Äurs 
jem feine Uebungen wieber begonnen, ©ie Seiflungen 
beffelben waren früher rec^t erfreuli^, unb erfl bie 
Unruhen ber legten 3a^re oerr)inberten, wegen fel)lens 
ber Unterflüßung bur* gae^muftfer, größere (Soncerts 
auffü^rungen. 

(®<*lui folgt.) 



15 



gortfcfrung *e« ftrtifclt : QHIfe (Sapitain. Slu« ber „(Batterie 

auagejeidjneter ©änger unb Sängerinnen". Weile ätit* 

fa^rift für SNufif. 9l4t)e(ntcr $anb, *Rr. 44 , *om 

tuen 3unt 1843. 

6« finb alfo fedjS So^te wßoffcn, feitbem n?ir 
jfne biograpfyife^en Sfifl$en, ireldje in bicfcr 3cit ganj 
ober tr)eifroeife in anbere Slätter übergegangen ßnb, 
ber mußfalifdjen SBeft mitgeteilt t)aben, «nb biefe 
Sängerin tbre erße Äünßlerpfyafe beenbigt t;at. SBürbe 
nun Sri. (Sapitain ßefyen geblieben fein, fo Ratten roir 
nid)t8 mefyr fjinju jn fügen, ©a aber fefcon ein <$af?r 
einen bebentenben ©anb in ber ßebenägefdjidjte einer 
Äünßferin bilbet, b. {). einer Äünßferin, bie fortfcf)reu 
ten »diu, fo ßet)t gu erwarten, ba§ fec^ö 3«^tc bem 
ffieobadjter einen um fo reicheren (Stoff bargeboten 
r)aben muffen, weitere lölatter audjufüUen. Unb n?ir 
fcaben und nidjt getäufct)t. 

Sötr fcfyreiten mithin juni jweiten 'ilbfdjnitt uii: 
fercr Siograpfyie, unb jioar ton bem 3"tpuuft an, 
roo ße ben tarnen (Sapitain mit bem tarnen Qlufc^iig 
taufijte. Sic üetfyciratfycte ßd; am 5teu Sept. 1846 
nact) furjer $}efanntf$aft mit einem Sotjn beö fyod) 
in Sichtung fter)cnben Veteranen, beS JKegiffeurö unb 
SdjaufpielerS hei bem &. Ä. $ofburgt()eater in SBien, 
£einricr) 5lnfdjü§, beffen bramatifc^e ©ebilbe auS ber 
er}remuertfyen ^fff anb'fc^cn Scfjule noefy jegt ein ebfeö 
SMußer in bie roanfenben 3uftänbe unferer Bühnen; 
äßt)etif tyerübertragen. 

£r. Stnfc^ug rvar toon feinen ßttern jum 3>urü 
ften beßimmt, taufdjte jebod) balb bie ernßen 4?Brs 
fäle ber ficipjigcr Uniöerßtät mit ben ladjenben glus 
reu Spaltend, ßubirte ben ©efang hei (Sieimarra in 
Sßicn, unb ßet)t nod) bei ben Sweatern ju SBreölau, 
$annouer, SSertin unb ©etmolb in bem Stuf eineS 
gefdjm.ief vollen SängerS unb intelligenten Sdjaufpie- 
lerö. üftoefy nidjt lange bem Stufe ©lifyr'S nac§ granfs 
fürt gefolgt, roo er alö Sßnnj im Sftadjtlager aufs 
trat, unb feineS gebilbeten SBortragö wegen bie all* 
gemeine 51ufmerffamfeit erregte, würbe er leiber burdj 
eine tyartnätfige Uupaglicr)feit ber organifetjen 51uös 
bauer beraubt, bie eine ber erßen SSebingungen bed 
bramatife^en Sängerä iß. ©ie %c\$e ba&on war, 
ba§ er ber Oper entfagte, unb, mehrerer Sprayen 
mächtig, nun jur 83ereblung be8 ©efdjmacfS als ©es 
fanglefrer in ben r)8(jeren Äreifen einen bebeutenben 
<StnfIu§ auöübt. (Seiner ©attin mithin alö SKentor 
jur Seite ßc^enb, erfannte $r. Anflug jeboe^ balb, 
ba§ tro^ tfyrem fe^affenben Ingenium unb i(;ren burdj* 
gemalten ©tubien e8 % bennod> eine SBernadjtäfßgung 
i^rtr ©timmbilbung ioar, bie ityr mit ber 3^«^ gf- 
fa*^rli$ merben mu§te, roenn nie^t fetyon geworben 



toar, ba in ber legten 3^it ^nbidpofttionen ^äußger 
auf einanber folgten, atä ßd^ mit ber tee^nifetyen Um 
ab^fingigfeit unb ben freien ©rgüffen be8 Xatentä üers 
trägt. @r erfannte, bag eä roeniger fuußgeregette 
©elbßßanbigfeit ivat, welche ße auf biefen £öfyepunft 
geßeflt, als vielmehr bie glütf (idje Stimme ber 91a* 
tur, bie ^eilige Sl^nung beö ^o^eren unb ber unbes 
jiringbare ©rang beS nae^ gottfe^ritt ßrebenben 
©enieS. 

©a$ eigentliche @(ement i^reö SDrganö ergrüns 
benb, fagte er ba^er mit feßer $)anb bie 3»8^ be8 
SonnemoagenS, auf njele^cm bie forglofe Sängerin 
bem 5lctt;er, aber auef) ben Stürmen jußog, um beim 
felben eine Stiftung ju geben, welche i^r nicr)t bloS 
eine glänjenbe, fonbern auc^ eine bauernbe Saufs 
ba(;n ßcr}ern mu^te. 

s 2lber fniiui mit biefer 9tefcrm begonnen, fyätten 
bie drinnim ]i\^t ein foßbareS Dpfer für ßer) gefor= 
bert, beim 2?iab. UXnfijiig erfranfte, nad)bem ße faum 
SJiutter geworben iwar, unb ]a^i um biefelbe 3^ 1 traf 
ße noc^ ein anbercr harter Schlag in bem Xobc 
©ut;r'S, i(;rcö »äterlid^eu *ßroteetorä, au ivelc^cn ©anfs 
barfeit ße toon i^rcr Äinb(;eit an gcfcffclt tueft. 2Bei( 
aber ein Unglüef immer ©efolge hat, fo oereinigten 
ßd) ()äuölicr)eS Ungemac^ unb ber Äünßterin zugefügte 
Äränfungen unb 93erluße — beim nur bem ©lücflis 
<$en tjulbigt bie SL^clt — um ityren ©eiß ju beugen 
unb ju einer afljufrü(;eu Sleßgnation ju jiüingen. Unb 
bennoc^ ri§ ße bie SSranbung, bie ße ju üerfe^lingen 
breite, loieber nac^ oben fyin, unb bie ^atur fetyien 
mit i^rem Äbrper biefelbe Slcform uome^men ju roots 
Ten, benn nad) i^rer ©enefung, ioelcr)e bie bramatifdje 
Äunfl bem l;ießgen traefern 'ilrjte $)rn. Dr. SBolf ju 
banfen (;atte, fd^ien i(;r DrganiSmuö plögtic^ umges 
f^affen unb ju 5lnßrengungen fä(;ig, benen ße früher 
feilte unterliegen muffen. 3J?an barf Ijier in ber %i}at 
bau ©leidnig üon bem nt^t^ifc^en Sßfyoni): anioenben, 
ber au$ feiner eigenen 2lfct;e toerjüngt unb neu erßarft 
trieber fyerüorging. 

©tücflic^ lieber fyergeßetlt, fu^r §x. ^Inf^üg 
nun fort, feine Aufgabe ju »erfolgen, babei aber ir)= 
rem ©emütr) jene Staiuetät ju bea>at)ren, toelc^c im* 
mer bie fc^önße 3»ftbe beS ÄünßlerS bleibt, eine 
9laii?etät, lueldje bei aller Siunigfeit unb bei allen 
Sortfd)ritten ber 2!ec^nif i^r fct)on oft ben Seinamen 
einer ©otr)e'fd>en „SDJignon" ober $tan $aulö „®e* 
ßügelten" jugeroenbet (;at. S 1 «»"^ beioegt, aufgfs 
regt unb nac^ neuen ©ebilben forfdjenb, iß it)r eine 
fltofle, a\\(b fole^e bie ße ungern ßngt, nie ju unnridjtig, 
unb ße wirb einer unb berfelbcn ^Jartie aueb) jum 
jtvanjigßen 9Wa( eine originelle Seite abgewinnen. 
2Bir ^aben ße fe^on nadj ben anßrengenbßen Opern 
bebauern fyBren, ba| ße nie^t roieber aufS 9teur bf s 



16 



gtnnm Tonne, unb cd ifl fein fcttenet gflü, bn§ P* 
tyre JRuljfjcit — wenn pe flc$ je eine fol^c 9&nnt — 
nur ju neuen Aufregungen benufct, unb felbfl na<$ 
einer Oeneratprofce bie gonje ®eala ityrcä ^tyanta* 
penflug« mit att* feinen Stüancen noc$ einmal burdj* 
mad&t, um irgenb einen jutürfgebliebenen 3«nfrf J« 
Hfen ober eine neue ©at^cit ju entbeefen. ©afyet 
tyre 9tafUcflgfeit auc$ aufjet ber ©ityne, unb bie Sc- 
tenbtgfeit in tyret Untergattung, bie, ttofc bem «tb* 
fpringen »on einem ©cgenftanb jiitn anbern, immer 
intereffant unb felbfl bele(?renb bleibt, weil pe tyre 
X$rorirn au« ber $rajri8 föepft, unb mit einer fei- 
tenen Scharfe be« Urteil« ben Staget auf ben Stopf 
trifft. ®« iP in ber S^at eine merfwurbige (Jrfön- 



nung, n?ie in biefem attjeiifdjen ÄSrpft, in biefem 
jarten unb f^einbar jerbre$(i$cu ©etyaufe eine foldjt 
Ehtcttc tion Söo(;I(aut unb Sludbauer fptubcln, unb 
wie pe ofync ju ermüben, [cijt bie <2tü|e einer SDper 
fein fann, bie einer fletd bampfenben unb babins 
braufeuben Socomotiue gleist. 

SBcnn ein (Sntlntftafl pe jüngP ein gluibum mit 
einer biamantenen Ärfylc genannt fyat, fo ifl bad eine 
poctifdjc (Schwärmerei. SBir motten pe mit ber 9laty 
tigatt vergleichen, bie lttctyt leben fann o^ne ju 
fingen, nur mit bem linterfdjiebe, bafj biefer ben 
SWufen geiuei^te 93cgel nic^t erfl Slam'ers unb ©eue* 
ralprobeu bur^mac^en mu§, e^c er beö SWcnfc^en $rrj 
n.it PiUer Slitbaty erfuflt. 

(<S$luB folgt) 



3ittelltgett$l>l<itt* 

Im Verlage der k. k. Hof- und priv. Kunst- and Musikalienhandlung: 

Carl Hasltnger» quondam Tobias in Wien, 

erscheinen folgende sowohl durch inneren Geholt als auch äussere Ausstattung 
besonders empfehlungswerthe Musikalien 
ku Weltmacht»- und Seujahrs-deschenlieii. Prci8C 

in CM. 
Ha(9llnffer 9 Carl, Musikalisches Fest -Geschenk für die Jugend. 6 kurze charakteristi- 
sche Toiistücke lür Pianolorte. 70stes Werk. 1. Gondolier-Lied, 2. Alpen-Scene, 3. Ma- 
zur, 4. Siegesmarsch , 5. Elegie, 6. Luftschiffer. (Mit besonders elegant ausgestattetem 
Titelblatt.) ° fl - 1- — 

gtrailSS-AlblllTl. Enthaltend 24 der beliebtesten Walzer, Quadrillen, Polka« und Märsche 

lür das Pianolorte. A- 2- — 

GrOSS all Strands. Melodram, gedichtet von Just. In Musik gesetzt für grosses Or- 
chester von Franz von Suppe, Capollmeister am National -Theater an der Wien, für das 
Pianolorte (und zur Declamation) eingerichtet von Carl Haslinger. 
Ö» bieses sowohl in Dichtung als Composition überaus gelungene Melodram wurde bei den beiden Monumeiils-Feslen im Sperl 
mit dem niigeiheillesten Ueifall aufgenommen. 



Bei Mf. W\ Wssmer 4fr Comp, in Pr. Minden 

ist so eben erschienen : 

MetllteSSel, Alb., Drei leichte instruetive 
Sonatinen für das Pianolorte zu vier Händen 
componirt Op. 132. Lief. 1. Pr. 20 Sgr. 



j^r* Zu Bd. 31, Nr. 48, S. 260 dies. Bl. ~Bß 

„Quetschig und fettig" erscheint dir's? — Leg' deine Hörn er 

nur anders ein. 
Dann wirst du, liebwerthes Factotum, sicher noch viel, viel 
pikanter sein ! 



Ö- (Sinjflne Wummern *. W. 3tf*r. f. 2Huf. »erben gn 1J «Hgr. beregnet. 
Dtud ton 8fr. R&tfmann. 



Heue 




titfätift fär 




3meiunbbretgigfler StwL 



4? 4. 



Stöbert tfttefe in Seipjig. 
Den II. 3anwar 1850, 



Üob &iefer 3eitf<Ji. «fdjttaen u>üd}enUld) j 95rel3 bc« SJatibeS t>om 52 Ol tu, a'/i 3Wr. 1f Abonnement nehmen «He SefUmteir. *Bud|| 
2 Stimmern fccn 1 ober l 1 /* öogcn. |j 3nfeEti«n«gebü^T«n bie gjiiiijctU 2 *Kar. SRsftt* utib .RiifiOii Artungen an. 

Sll&alt: Hieb« unt Sefangr (S«lui). — Vtt« ä&eftpQaltn l®$ltf|}. — «life 6 &fcitatn*tfn (*<$&* .;i£*luij. 






_ =^^=^r::r:" 



Ific&ri* un& ©efarifle, 

Stöbert ©djumann, ©p. to. Syani&lp» firtetfyiel« 

ff4NU 

©e« Sntjati ttotiiegenber ©efätigc mit 23 orten 
genügenb bai$u[hü>n, bürftc / mie bei jebem jtunfc 
roerf, fo audj Ijiet fdjraerfic^ ju ermöglichen fein* ©ie 
ftüdjiig (jingeroorfene @fij}e fott nur ein matter 83er- 
fndj fein unb bem mit bem SSerfe fctbfi nprfj unbe= 
kanten Sefet ein ungefäfyreö ©ilb en miniature ge= 
fcen i>du bem fdj&nen ©ciuafbe, baä biß auf'Ö Äfeinfie 
bie fixere Äiinfllerfyaub Derräif), ©ie teiben $auyb 
BOtjuge biefefc StebeifpietG, bie gelungene ©arfteUnng 
be8 uationeflen OeifieS uebft bem entfrted^cnbni 5£u§= 
brude jener berühmten fpanifdjen (Stanbejja nnijt nur, 
fenbern audj ber fpietenben Sei<§tigfeit, bet Orajie 
«nb jene* ttnS frembeu fiiblidfjen Sie&reijffl, febann 
bie inannidjfadje ©eelen maierei, iaä Kfjatattetiftifdje 
in bet tfuffaffung [bet feinen gäben, an benen bie 
©ebaufen unb (Stfiifyte fidj abfpinnen unb buat ftcfj 
bntc$ einanber toerroeoen, — biefe beiben Ooqiige «et* 
brn at36atb aud) bem Saicn ft<$ offenbaren iinD, ba 
feine fonbertidjen (ö^mietigfeiten ju Ü6errcinben finb, 
ben SBunfdfj ort SBiebetfjßlung be6 ©enujfeä erjeu= 
gen. gaffen \mx bie eingehen Oefänge nod) eine fletne 
SRujietung iJflfflren. Kr. i „Stfte Segegnung" all?; 
met eine ganj befonbere 3ugenbfrif($e. fflai ®rma= 
$en bet erften Siebe pnbet barin einen fo fpredjenben 
9u €brud, bag man teidjt jus et anmutige, blenbenb 
»eige unb mit SRofen überzogene SSateneianerinnen et* 



fennt, mit bem (eisten, fn)rcebenben (Sang unb bem 
brennenben ©erlangen im großen breiten $luge, Kr. 2 
„^nttimtfäs" iffc ein aC(eTtic6ftr@ ©wo jmif^en %& 
ncr unb @a§, bad auf fo feilten, tangenben @^min= 
gen 51t bem SöaCfone brr ©oneeQa Ijtnauffdjnscbt, ba| 
man batb jwei jugenblid^e SDtajo'ö ertennt, bie, jut 
•Wanbotine flngenb, bei Ka^t in ritterlidjet Orajie 
bie ©etiebten jut (Jlu^t ^erabtoefen nsoHen. 9lr. 5 
„Siebeägtam" ©uett jtvtf^m Sopran unb Mit, tyat 
metanijofife^: garbung, bie ffdj mit fiarfem Effect 
äugelt ©a$ ^eige Slut äugert ben ©e^merj in ra? 
feiern Auffahren unb mit einf^neibenbet heftig feit j 
f^Sn bejei^nenb ifi ba^er gtei^ ber Anfang: 

Dereittft, bereiitü, o ©e * banfe meiu, 

©et etroaö ruhiger gehaltene 3Klttetfa| (®=©ur) tagt 
ben Seiners in fiitter Srgcbung erf^rinen, bie Jebot^ 
bem tjeftig aufmatlenben ©ebaufeu au bie »etf^ma^te 
Siebe roteberum tüeif^t, (Sine fiot^c ^trragoneferin 
fann biefen ©ebanren nic^t ertragen, fie fann nur 
htbtn ober fterben, ©ie fofgenbe Kr. 4 „3fu ber 
ißac^t'', ©nett jmifc^en Sopran unb Xnior, gehört 
ju ben gefungenfieu Sturfen beß SBer(e§. ©c^onet 
unb gdl^euber lagt ft^ bie Scfrtfudpt f^metlie^ auß= 
fpre^enj bie fübli(^e y aber etmaä tjet^aftene/ (Slut^ 
ifi mit fo fraftigen garten grmait, er^dit bur* bie 
cigentfjümlidje gottn, bnr^ ben Keij bet Stculjeit eis 
neu fo TOitfinigdoultni MußbrucI, bag {ie ben fdjoti|int 



18 



9latyaU in ben #erjen aller ©et« finbcn wirb, bie 
8c$tcn ©tun für SBa(>rr)eit ber Smpfinbung mitbrins 
am. ©ie Sorm anlangenb fei noct) erwähnt, bo§ 
Beibe Stimmen ganj fclbflflfinbig gcr/cn, ein ©nett 
im reinjhn ©inne be« SBortc« bilben. ©a« 9)totiö 
be« ©opran« bringt ber £enor ganj gleich nact), roa« 
für ben ©cifl be« ©anjen etjaraftcriftifer; ifl. ©ar: 
Aber baut fiel? ber ©opran ein neue«, ba« ben 5lu«s 
bruef be« früheren Pcigert, bi« beibe ©timmen ftcr) 
»ereinigen, gegen ben ©d)lu& l>m. ©ie »cgteitung 
fliegt boneben einfach unb rufug t)in, nur fyier unb ba 
harter werbenb unb »olltönenbcr. 3" niedreren 9ßa\: 
tien r;at fie etwa« ©adj'fcrjcn ©eift, ber $u bem träus 
maifäen unb tiefftunigen ©ctfte be« ©anjen gut fic3t> 
eignet. 9?r. 5 ,,@« ijt oerratr/cn" für ©opran, 511t, 
Senor unb ©a§, im ©olero«tcmpo, t;at ben ©cr;alf 
im SKacfen. ©oll oon lcben«tocllcm SHf^tfjmu«, a\\$ 
bem man bie (Saftagncttcn tjerauefyört , fpricr;t cd in 
einföineicbclnber, füblicrjcr äKclobie ba« innere S)et)as 
gen au«,' weldje« bie gegenfeitige Rederei Ijerüorruft. 
9ir. 6 „Melancholie" ifi ton ganj cigentfjümlicfcer 
gfirbung, bie üieUcidjt auf ben erfreu Slnblief Wlaiu 
ejjen fhifcig machen fönnte, wenn er ben gauptjiig 
barin toerfennt. ©ie SKelancr)olie jeigt ftdt> tjier brüs 
tenb, mcljr rcflectirenb 5 nur r/ier unb ba lobert ba« 
alte geuer wieber auf, fo namentlich Sact 5, ©t/ft. 1, 
©.3 unb ben folgenben Sacten, unb Sact 1, ©t/M* 
— biefer 9luffcr)rei, ben eben jene« ©rüten ausflogen 
läfjt, ifl ein treffenber 3"g. Seidjt erfennt man in 
biefer ganjen 3eid^nung eine »on jenen ©c^Bnen, über 
beren antife ©tim in bieten ©e^citcln ba« raben* 
fäwarje $aar flcb faltet, burc$ welche« bie feurige 
©läffe be« ®eftcr)te« t/erüorbrennt. 9?r. 7 „©cftänbs 
ni§" für Scnor, ^at (tili fteJr) ergebenden (Stjarafter, 
weniger nationeö b^oortretenb al« innig unb gefütils 
*oU, unb oon ftarter Eingebung. 9er. 8 „©otfebaft" 
für Sopran unb 9llt, atfjmet wieberum erquiefenbe 
Sugenbfrifc^e. 3»ei liebliche, gefd?wäfeige Gaftilia. 
nerinnen »wetteifern mit einanber in ü?rer £cr$en«s 
ergiegung. 9?r. 9 „3$ bin geliebt" für ©optan, 
5llt, Scnor unb 93a§, la§t ben ©djerj unb SRut^ 
willen bie Dbcrr/anb gewinnen über ben Unwillen wes 
gen ber böfen, fticfcelnben 3nngen, benn baö »etou^ts 
fein, roiebergeliebt jii roerben, bad ftitte (SHüef brangt 
ben «>a§ jurüi unb mad?t ber fc^eritreibenben ®uU 
müt^igfeit ^la|. — »ld »In^ang ifl noct^ beigegeben 
,,ber ßontrabanbifte", fpanifae «omanje für öariton. 
©e8 aHcijiera ^umot fprubclt ^ier au$ allen (Srfen 
r)ertoorj e« ifl ein ©tu* oott ber teuften Saune unb 
SluSgelaffcnr/eit, bie, troft ir>rct imponiren^voöenben 
arattitatifc^en Haltung, jum $obtlacr;en pofftrlic^ wirb. 
SBa^aft ne«W »»"a 4 bir °f ! »»^«fe^renbe ©teüe: 



, .f lL_ # _-P 

tt — ?_^_j_j— t^_e ^ 

Jurc^t, nur bie ^ab' i4 »or jteinem 

nebfl jener üorjugöioeife auögelaffenen @. 4, legt. 
©9ft. u. f. tu. „adp mein liebe«, guteö ^Jferbe^en". 
©efonbere Srteatyuung »erbient babei auet) bie ©e» 
gleitung, bie ganj toie ber caTecolircnbe Weiter balb 
n?ie ein Äreifcl ^etumtont, balb ben «ßarabeföritt 
nac^a^mt, roenn bie ©ranbejja, baö flolje ©clbfrges 
fü^l be« Slcitcrä ftc^ geltenb machen roill. Uebergans 
gen barf namlid) nict;t roerben, ba§ unfer fabrenbet 
gontrabanbifle, ben man ftet; in ber pr)antaftifd) ans 
baluftfcr)en Sracbt benfen mu§, ba« (Sr;coalere«fe nir* 
genb« au§er 5lct)t lä§t, jene« abelige gjcncljmcn, ba« 
man in ©panien, roo ba« 9?ioeau ber gefellfc^aftlis 
cr;cn 5lbfiufung burcr;au« niett fo flreng abgcfledtt i(l, 
wie in anberen fiänbern, in ben JKäuberbanben wie 
in ben l)öcr/ftcn Äreifen ber ®cfeüfcr)aft pntet. — S« 
wirb bem geübten ©liefe nidjt entgehe«/ ba§ SHobert 
©c^umann in biefem ©efang«werfe in 93ergleic^> ju 
ben früheren in eine neue ^afe feiner Sieberprobues 
tion getreten ifl. ©ie ©eflalten, bie er in Sönen 
oor un« Ijinfteüt, ftnb alle fo clafftfer), oon einem fo 
frifcr)en, wirflic^em 8eben«r;aucr)e umwet/t, ba§ bie 
ainerfcnnung erfolgen mufj, wenn nii^t «einliefe 
a^äfclfuc^t unb einfeitige ^}arteigdngerei ben ©lief 
oerbunfeln. «m. «lifcf*. 



21uö 5Eßeftpbalen« 

(®*luf.) 

©ie ©etmolber 972ufif jttflänbc ^aben im 
Saufe ber legten jwei $a\)u aud? ben einen ober ans 
beren 2Bect)fcl erfahren. (Sin früherer ©criä)t tt)eilte 
fc^on bie Sluf^ebung bc« Sweater« mit, eine Angeles 
gcnljeit, welche ©iclen Äummer, SBenigen greube 
machte. Äummer machte fie benen, weldje be« Slbenb« 
angenehmer Unterhaltung bebürfen — car la nmsique 
nous berce doucement — , Äummer audj beueu, welche 
burcr) 3luffü^rung guter D^evu unb ©ramen baran 
erinnert wurten, ba§ ba« Sweater ein Äunfiinfiitut 
ifi: ©tliigung fanb bie ©acr)e bei Wenigen, welche 
bie unglürflicr;e Ueberjcugnug gewonnen bitten, ba§ 
ein ^eatcr ju üiel Soften oerurfacr)e. ©ewiß mußte 
bie Unterhaltung biefer ©it^nr üerr;ciltni§mäf;ig oiel 
foflen, fct)on au« bem ©runbe, weil eine mehrmalige 
SBicberfyolung ein unb berfelben Dper an einem Kei- 
nen Orte untt)unlic§ unb oielme^r eine öftere Slbweefc 
feiung bei ber 8Bar;l ber ©tücfe burc^au« notr)wenbig 



19 



<#. Segtcre« forbett nattirltcf) einen unauögcfegten 
gleiß oon (Seiten ber Sänger unb bcö ©irectorö, unb 
folget fehlte benn auefy nicr)t , wie j. ©. bie SWafie 
ber, in ben legten brei neonaten oor ©d)luß ber SSttys 
ne, aufgeführten Dpern betoeift (3antpa, ©trabclla, 
JBelagerung oon Sorint^, ber Scmplcr, Bclifar, .30; 
$ann oon Sßariö, 9loxma, Puritaner, {Robert, grei* 
fe$üg, $prinj Sugcn, bie weiße ©ame, Sauft, Sucres 
jta, (Sjaar uub Bintmermani^ 9JJartr)a u. a.). Qat 
nun audj lie Oper aitgeubltcf(idt) ityr Stecht auf bie 
SSüfyne ocrloren, fo ifi ben ffietmolbcrn burcr) gute 
Eoncerte ein willfomincncr 6rfag für Oper unb ©djaiu 
fpiel £tt $fyeil geworben: ber (Soitccrtc^ftiid oon 1847 
unb 48 umfaßte circa jwanjig ocrfcfyicbene Sluffityruns 
gen / unb lieferte mancherlei (§rfreulicr)cö. ©ie ©cets 
fyoucn'fer; cn ©pinpfyonicn würben fäinmtlicr) aufgeführt 
(Str. 9 o(;ne (Sfyörc), unb außerbem ocrfcr)ieccne an» 
bere, j. 83. oon ©pofyr, Sadjncr, Äalliwoba unb ©cr)us 
bert, beffen ätteifterwerf auf oic(facr)cn SBiuifc^ feäter 
noer) $wci 3)?al wicbcrr)olt würbe, ©aä Verlangen 
baruacr) oon ©citen bcö tßubltfiund beiirfunbrte ent; 
weber einen abfohlt guten ©cfdjmacf ober ©trwölj: 
nung unb jeitgemäßen ©ectfyoucnj (Sntfyuftaöntuö-, l;ier 
jii entfdjcibcn, ober bie ©renje jwifcr)en beifcen auf 
ber richtigen ©teile ju jic^cn, mochte jcbcnfallö [anwies 
rig fein. 3» bem 6onecrtcr;fluö , welcher am 6nbe 
1849 begonnen r)at, ging iBcetfjoo cn'8 ©s©ur ©tyms 
pr)onie ooran: füllten iljr bie ©djwrftcrn nid)t nacr)s 
folgen, fo benfe man jur ©crufyigung an anbere (Sons 
certfäle, in welken auet) nict)t blöd ©ectr/Oöcn'fdje 
SRufif aufgeführt wirb. ©aß ax\<fy bie 2Jtittcl jur 
Stuffütyrung anberer 9J?iififfiücfc im ©ctmolbcr 6ons 
eertfaate oort/anben finb , fagt im 3 bie (Sjtiftcnj cineö 
jafylrcidjcn ©ingocreinS (gem. 6l)or), ber (wie ein 
*8cricr)t oon anberer 4?anb bereits melbete) außer bem 
erftem %i)dl be3 sßauluö, unb bem 42ftcn tßfahn oon 
9)ccnbel§for;n in ben beiben legten Monaten beö oos 
rigen ^afyreä nodj ben ßobgefang oon bemfclben (Soim 
poniflen jur 9luffü(?rung braute. <£)a\i jener SJcrcin 
jict) niebt öfter tjören läßt, liegt woljl in ber 2Bab)l 
ber ju crccutircnben äNufifftütfc , welct)e wegen ifjrer 
©d)wicrigfcitcn ben gleiß unb bie Shidbauer btä gans 
jen Sereinö auf eine gefährliche *probe fieHen. ©es 
wunberu muß mau bie ©ebulb bcö birigirenben Äa* 
peümcifterS Äiet, welcher unauögefcgt ^Jrobe auf 
*ßrobe t)ält, unb Säet für $act eiujeln ben Stimmen 
einflubirt, bi8 ein Snfembte moglicr) i|l. 51ugenblicfs 
lie^ liegt Slofflni'« Stabat mator jum 6in(iubiren 
oor, hoffentlich jum legten WlaU] für bie 3«fu»ft 
mürben fürjere ©efangeompofitionen, als Kantaten 
ober ffltotcttcn, rrdr>t bienlict^ fein, ba fle bie Äraftc 
beö SSereinÖ nie^t übermäßig anftrengen, fie aber boe^ 
nac^ unb nacB fo terme^ren, baß fie für größere @as 



c^en ausreichen. — Unter ben in ©etmolb oor^ans 
benen fiiebertafeln oerbieut bie Perpetua ben SBors 
rang, benn fie fyat bie beflen unb jaljlreidjflen Äräfte, 
fo baß i^r größere ©ompofitionen, wie SWarjc'd „äWor« 
genruf" u. a. rec^t gut gelingen, ©iejenige fiieber« 
tafel, welche früher jum norbbeutfe^cn ©äugerbunbe 
gehörte, fyat ftc^ fc^on cor mer;r al8 ^a^rcöfrtfl aufs 
gelöfl, jeboc^ cjriftiren noc^ ein 9)H(ttatrmttfits 
SSerein unb ein anberer fleinerer iSirfel unter ber fieis 
tung beö $rn. Sleinifc^, welcher beim ©äefermeifiet 
Jputfy feine 3»fammenfünfte t^ält. 

^nblic^ fei noer) erwähnt, baß wir in ©etmolb 
oerfc^iebene, jum S^eil rcdjt tüchtige, b. ^. tec^nifc^ 
gebilbete, fleißige unb flrebfame SWuftfter)ret beftfcen, 
worunter bie ^^. ©ruf fenborf unb ©efeormann 
ju nennen ftnb. ©rftercr ^at fc^on öfterer in (Sons 
certen groben feiner Sücr/tigfrit abgelegt, finbet abet 
oicllcicf)t beßwegen nicr)t überall ben fcrjulbigcn öo^n 
feincö ©trebenö, weil er ein föreunb oon ätt^t beuts 
ferner SRuftf, aber ein cntfdjicbcner geinb aller mobers 
nen SBcrirrungen ifl. ^>r. ©c^ormann ift oon $au$ 
auö ©eiger, aber nac$ ^)rn. ©ruffenborf gewiß juerfl 
ju nennen, weil er mit jenem gleiche muftfalifcfye 
©runbfäße r;at. 6r ifl befonberd jum Unterrichte in 
ben 3lufangögrünben ju empfehlen. ^ ^ 

<&life 6apitatn:<Unfd)ü$. 

(®*luf.) 

3ie^en wir nun ein %ae\t ber oerfc^iebenen Ses 
BenSelemente biefer &rau, fo gebort fie ju ben Äünfls 
lernaturen, hei welchen fi<$ aüeö waö fie umgiebt auf 
ifyre Äunft concentrirt, ja gfeicfyfam in biefelbe auf* 
löfl, unb wenn gried}ifcr)e ^tlofop^en oon geflügelten 
Äöpfcn fc^wärmten, um einen oon aller 3)Taterie abs 
geftreifteu ©eniuS ju bejeidjnen, fo möchten wir fyiet 
gern ein folcr)eö ©ilb feft^alten , wenn nic^t jugleic^ 
la% feetifa^e ?ßrincip bei ityx rortjcrrfdjcn würbe, weis 
c^eö feinen ©ig nur im ^erjen ^aben fann. 

3» wie fern ftc^ nun baö 9tepertoir ber Sülab. 
Slnfcfyüg erweitert, unb fte aud) bie italienifc&e ©ras 
ooura , unb jwar mit entfcr)i ebenem (Srfofg in it)ren 
SRoHenfreiö aufgenommen biat, erfcfyen tftr au% fots 
genben, wätyrcnb ber legten fec^ö $a$xe größtenteils 
neuen unb neu einftubirten Dpern: Melanie (3)caSs 
fenball), (Sarlo ©rofdji (Teufel« Mnt^eil), 3erlinc 
(©on 3uan), ^lia (SbomeneuS), «flafia (»ilyur), 
©aronin (SBilbfcr;üg), ^ebwig (9tot^e« ÄSppe^en), 
SRofe (5lbler« $)orfl), 5lnnina (©ominico ©atbi;, Sl«s 
winba (Dflerfefl ju "^aberborn), ©ara^ (Softer ber 
SBüfle), 3cnnij (Srilb^), gane^on, 5lnna (ffieiße 
^ame), (Eamißa (Bampa), ^Jrinjeffin (Xed), 3rma 
(äJlaurer unb ©c^toffer), SKarie (@ibbi>), SJcarie 



20 



(SRatrofcn »on Stotow), bie ^tinjeffln (Stumme), 
Slmajili (ßortej), öeonore (Strabctta), Unbine, »2lnna 
(®on 3"««)/ &ucia toon ftammermoorc, Sucre jia SSors 
gia, Wntonina, Slmina (Slacfytwanbterm), 3a»be 
(©on Scbaflian), Storma, unb neuerbing« ©itana in 
Balfe'« Dpcr: ßohemian Ger], btc 3igeunerin. 

©iefe« neue Stepertotr bejeic^net fo genau t^te 
gegenwärtige Stellung, ba§ mir nadj bem 2ttttgetl?cils 
ten unfere Sfijjc füglic$ [fliegen fännten, tyätte nic^t 
ba« jüngfle ßrcignijj fo entfäieben auf iljren bramas 
tiföcn ööprit cingewirft. Unb biefe« 6reigni§ mar 
ba« (Srfctycinen 9toger'« auf ber granffurter iöü^nc, 
wel^ed auc$ auf weniger empfängliche ©cmüt^er al« 
ba« unferer 2lnfc§üg wie 3«H^tfc^tage wirftc. 

©iefe Sängerin fyat aufjer einem fliiäfütge nadj 
Hamburg unb ©äffet, wofclbfl fte gaflirte, weiter feine 
Äunflreifc gemalt — beim ©uljr wufjte unferer Dper 
biefe $erle unter allen Verfyältniffcn $u erhalten — 
allein e« tonnte nidjt fehlen, ba§ ÜDlänner wie SMctyer? 
beer, (Srnfl, Sljalbcrg, Öcrlioj, «3». 5Kofcnl;ain, ©reu 
föoef, ©alfe unb anbere (Scripten ber Zontitnfl, bie 
fie in granffurt tjärten, ifyrcn 9lainen weit über 
©cutfdjlanbö ©renje fyinau« verbreiteten, unb fte bat 
burdj einen bebeutenben 9tuf felbjl in bem galligen 
ättjen erlangt fyat. <S« muj? bafyer tyrem Selbftgcs 
fü&l fo wo&l get^an, wie iljrcm (Sfyrgcijc gcfc^meidjclt 
ijaben, ba§ 9togcr, ber berühmte graujofe, ifjr mit 
berfclben (Fljrerbictung na^te, mit ber ftcfj gegenfeitig 
alle ^Uufiratiouen ber Äunfl betrauten, unb welche 
er fclbfl feinen Umgebungen eingögt. 

68 fanu uicfct meine 2lbftd>t fein, fyier bie SJios 
grapljie Stoger'« jti geben, allein ein furjer Umrifj 
barau« bürfte bei biefer paflenben ©elcgcnfyeit boety 
manchem 8cfer widfommen fein: 

SKoger, nodj faum an$ bem 3»»9^«9 ga ^ cr $ f * $ 
ausgetreten, von männlicty impofantem Meuteren, fanfs 
ten 3ügen, bejaubernbem Sädjcln, unb jenem caecales 
reSquen SBefen, wonaefj ber ©cutfdje fo oft »ergeben« 
ringt, war jur Geologie beflimmt, würbe aber burcJj 
bie Zriumpfye eine« SRubini, Sttourrit unb ©uprej fo 
begeifert, ba§ er — mit allen SWitteln auögcflattet 
— bie ©üljnc für feine eigentliche ©eflimmung erfen; 
nen mochte, Von bem berühmten Martin *) au«ge; 
bilbet, war er befanntlidj eine 3>"be ber fomifäen 
Dpcr in Spari«, bie er aber im ^Härft 1849 »erlieg, 
um an ber gro§en Dper im ^roptyctcn ju fingen, un* 
ter welcher Sebingung allein SNetjerbeer biefe« neue 
©igantenwerf »om Stapel taufen laffen wollte. Uns 
fer granffurt ifl bie erfle beutfe^e Stabt, in welcher 
Roger — unb jwar nidjt o^ne Befangenheit, toit er 

•) ölaife Martin. berüf)»fter Jenorift nnb ©rfanglebrer 
am Gonfcrvatoirt ja ^ari«, ^arb im $erbfi 1837 in einem 
^oben Älter. 



fetbfl gefleht — alö Sanger auftrat, unb hoffentlich 
wirb er eä nic^t bereuen, ba uon ^icr au«, bem ges 
fürchteten gforum ber Äritif, flc^ fein »tutym über ganj 
©eutfe^tanb oerbreiten mu§. Ueber feine Äeiflungen 
fagen wir nur, ba§ fic^ rao^t ÄünfUer nennen (ie§en, 
bie i^m im einzelnen ben SRang fheitig ma^en VAm 
nen — benn wir folgen nic^t gern bem Strome ei» 
ne« unbebingten ganati«mu« — bag e« aber fefower* 
Ud) einen bramatifc^eu Sänger me^r giebt, bei bem 
fo Diele ^ercorfle^enbe Sigcnfc^aften ftc^ in ein fols 
c^e« Snfembte bereinigen. 

®in grojjer 9tnt^cil an ber S3ewunberung, bie 
man i^m l;ier joüte, lag auc^ barin, ba§ ber gebo- 
rene granjofe ben Slaücnöwoob in italienifc^er unb 
beu 9taoul in beutfe^er Spraye gab, unb jwar fo 
correct, ba§ manche geneigt gewefen wären an ber 
Sbentität feiner ^ßerfon ju jweifeln, wenn fein römis 
fc^er 2)art i^n nic^t in jcber Wolle fenntli^ machte! 
SBa« wir aber ganj befonber« an i^m loben, ifl feine 
^ietät für bie tyxobt, ein ©ing, nsa^ man in ©eutfd^s 
lanb nod^ immer nid)t begreift. 9toger ifl auf ber 
^Jrobe wie bti ber Muffüfyrung fiet« bie «Perfon, welche 
er barjlellen fotl, alfo mit ganzer Seele babei. ©ie 
$Probc ifl bti tyin ba« Vorparlament ber ©arflelluug, 
unb weil er am borgen feine Umgebung mit in feis 
nen geuerfrei« jietjt, fo ifl e« natürlich, t>a% bie ©ars 
fleöung am 5lbenb eine ganj anbere fein mujj, al« 
gewö^nlic^ ber gatt ifl, wenn noc§ bei ber legten ©c* 
neralprobe e« gar üiele Sänger unter i^rer SSürbc 
galten, mit $erj unb Stimme ju erfc^einen. 

2Bir ^aben genug gefagt, um eö begreiflich ju 
finben, la% ein folc^er SWann bei SJtab. 5lnf^iig eine 
©eifle«Derwanbtfc^aft Ijcrauöfanb, welche in fün|lteri« 
f^er 28ec§ fei wirf ung nur tooüenbete ©ebitbe fc^affen 
mu§te. 2Wab. 5lnf^üß, nac^bem fle faum neben %is 
c^atfe^ef unb 9Wer geglänzt, teilte, al« ein CTgänjcn* 
ber 3:^eil üon SRoger'o Äunflgcbilbcn, beu Sorbeer mit 
bemfelben, unb unferem ^ublifum begann enblic^ flar 
^u werben, welche« Talent tyier fo lange t^ätig mar, 
oljne nac^ 93erbienfl gewürbigt werben ju fein. S3ei 
ber Sleetrieität i^reö SBefen« unb i^rer Segeiflerung 
für ba« Sd&fine bebarf e« nur folc^er drfc^einungen, 
unb bebarf e« tieüeic^t noc^ einer Steife in bie gelob* 
ten Sänber ber Sonfunfl — wo, wie wir tjören, i$r 
SRoger ben beflen (Smpfang bereiten will — um i^re 
aufgefrifc^te ^S^antafte ju neuen Schöpfungen 31t ents 
jünben. $a, wir bürfen ein folc^eö SBac^öt^um 
noc§ ^offen, beim SJlab. 5lnf^üg i)at ba« feltene 
©lücf, ba§ mit bem $ßl?cpunft tyw ^ntedigenj au$ 
i^re äWittel noc^ in oollflcr ölüt&e flehen, unb fte wie 
fo manche i^rer berühmten Vorgänger nic$t fc^on ba 
auf^ren mu§, wo ber wa^re ©eniu« feinen glügels 
fc^lag erfl beginnen foll. C ®. 



©rutf »on gr. R6tfmon«. 



r. 



Heue 




iit$$tifi fjr 




Sfranj SBrenbel, 

3no^tuiiDt*rri0igfier 33anD, 
fflon bfefet 3fftfd}. erfdjeincn ro&djenilidj 



^ 5. 



Verleger; 

Robert grtefe in l*eipit 9 . 
3>rn 15. Sanuat 186a, 



¥«1* be* ©ante* *>un 52 üfrn. 27,3411, 
3nfertioneatBä^rr« bie $etilgeUe 2 Jßgt, 



&bpnnemcnt nehmen an*^jlämier,©u<$#. 



3n(atf ; Sieb« un* ©eßttflf. — ffraanunt. — 3nt*ttig«njMatt. 






Hiebet unb (Sefänge. 

%. SS. ©eting, ©j>. 14 # OH]* ftorr für eint ging- 
ßimmc uift piano. — ffirrlin, Ör^rfinjcr. (preis 
| ttyr» 

SD« Siifcalt biefet Siebet ift ctwaS fciirftig j fyat 
ber gmuponifl iwirflidje £Jea.aMl?cit jitm CDmpomrcn, 
fü fcttb&tttftt meiiigitutl biefc Silber lmgiinfiigeu 3?to= 
menteu ifyrc (gntfleljuug. Sie SKelobien entbehren beä 
ftenieä, fk terflu^tigen fidj in &io§c SKeujjcrliaVeis 
ten, fcie bein rmpfiiibeiibcn ©emilt^e fremb ftub; bajj 
fle fcloä gemadjt flnb, tuitb man aläbalb innr. 3« 
htm (oinmt no^ / bajj bis jegt frinc be [Hui mte Stiftung 
ftdj batiu funb giebt, fit vertieren ftdj in jene üage 
SI%cniHn^ctt, bet ftdj fein Sutejceffc abgriuiiuicn fäjjt, 
©er gfufj bei äftetübi™ ift (äiiftg untei&rüo^ni, tie 
Santiicne loinbct fid? oft bind? (angf gehaltene Mos 
tfit, bafi cä ben 9lufd)ein gewinnt, alä luütbe eä beut 
Kmuponifien ferner, eine frtfdj beweg tr äiMofcte ja 
erhüben, tote bnra) (eine tlj^mifäen ßetreufungen 
an ifjter 5iuäfpracfac geljinbcrt u>;tb. ffleu beflen Bug, 
bie mrifie BÖSanne tjat «r, i „beniftfrc ©idjennjalb", 
wenn f^on dIjiie Oigcntljiiiiilt^frit. Sftc. 2 „mein 
öatertanb" Ijat einen fraftifte« <3a)[u6, baS Ürbrige 
ift rcijlpö, 9tr. 5 ,/SdjlumiiKtKauge" lagt brti jati 
ten, roatmen unb gültigen $md?, ber baä <9tbif$E 
umfpieft, t>&% termijfen, ©ie übrigen bewegen firfj 
in blofjen $$tafen, dch benen bie meifieit aiidj befl 
forntfttrn Sftcijje* futfafbirn. 



®mtl Kattmann, ©p. 4. Äcljt f if^rt für fine ein fl - 
Ctimme mit Ör fl L h» WU. — fri P ji fli örritlujpf 
u. IjärteL ()r, 20 tlgr. 

äKan ntmnt an bi^en Öifbcrn Irf^t im auttn 
SRufthr, brm rt am $i¥j«n liegt, alle Pflege unb 
©erhalt feinen e^Byfungen «»gebef^n j U t a ff m _ 
Sßc^ tri« cS jebo^ f^ein^n, afö triebt btc Ätaft bc3 
Scrt?otbtingcn§ niefet aßent^attfn auä, ben @toff in 
feintin inner flm Äcrue j« faffen, unb aß' bie feinen 
unb fcinflcii ijüa* b^ (Sebicijleö muftfalif^ naAiu. 
bitten, ©et ffomponijl fie^t no^ inmitten feiner 
Ontwidelung unb tagt ba^er na^ beu üoriieacitben 
Sieftcrn auf eine reifere 3ufunft f fliegen, Kenn fein 
§onb anöreid&t, ben Snforftcrungcn nnferet, fi^crliÄ 
im ffntf^vrilfn ergriffenen ftunfl na^jufommen, ® CK 
©runb, auf bem biefe Sieber ru^ni, ift dn ebfe^ teenn 
f^ou bcS Qü^men batiu uic^t üief gc6oteu mieb. $k 
meine bamit ntdt)t jene üielbeliebte Sfteminiöeeuunba^ 
f^erei, fenbcrii bie Sitinofp^are feiner Somoc&erei, bie 
Soiiatt glci^fam feinet tnuflfaUfdJfnC^arafttra. ffliefe 
tritt ne% tii^t beftimmt Ijeruor, bie @äftoingmgm 
Hinge« noc^ bnt&Vinanbei, fo Daß bie auf wub ab 
loogrnbeit @^me6nngen nod? nirtjt Beflimmk aouae* 
flfliten in ausgeprägtem Oeioanbe erf^etnrn taffen. 
$ieqii noa) eijngeS Vinjelne. » r . 2 „ber ffifAcci 
Inatf" D«n ftaten, gehört mit ju ben bejicu Der 
©ammtung; einjcfned (liirt babei, j, ©. bi e @i f p; e * 
„mein Jagewcrf ifl nun »oöbta^^, bie uia>t geiuabti 
flenug ifl, fo aua? ber Sa>Inf ; U% jinb aua) mieber 



22 



f($8ne SWomente barin; fo bie ©teile: „bod?, liebe 
©eele, fpri<$ u. f. ro.", beten Sinbrucf jebodj bic SUies 
berfyoUmg paratyftrt. Sei biefer Gelegenheit mu§ icfy 
auf ein Öieberljeft ju fprec^en fommen, bad SM au$ ein 
in'd ©ebcicfytnijj ju rufen id> für eine um fo ^eiligere 
$füc^t r/alte, ald ber äBertty beffelben ein entferpieben 
lünflterifrtjer ifl — ic§ meine bad erfle QcU üon 
Norbert »urgmutter, Dp. 3 (ßeipjig, ftr. $ofmeifler). 
SJurgmuller ijat baffelbe ©ebidjt eomponirt unb, nad) 
meinem Urtl;eile, abgerunbeter unb c^arafteriflifcrjer} 
ben bangen $on, bie Scf;roüle r)at et mit feiner Sin? 
fa(r)t)eit, in ber et einjig baflefyt, beffet getroffen. 
Sir. 5 „3m SDUi^ fcon JQcinc, x)at oiel Slnfprec^enbcd 
unb ©eroinnenbed, bod) uermifjt man bie jarte 9los 
mantif barin, unb roaä bie $auptfad?e ifl, ben mibe» 
friebigenben Sdjlufj, ben bad ©ebictyt t/atj id) meine 
bamit bad Süogen unb Sd)rocllen, bad noct) fein $\cl 
gefunben, ed i|t erfl etiuad)t unb greift unbeftimmt 
unb nebelüott in bie roefte gerne, <£)aü fyalte id) für 
bie Spige bed ©ebid)td, unb biefed t)at Stöbert (Schu- 
mann fefyr tteffenb erfannt unb roiebetgegeben in 
9fr. 1 ber ,,©i<$tetliebe". 9fr. 4 „ber £arfner" »on 
©ötl/e, ifl ein guter ©riff, bod) 1)at 91. SJurgmüUer 
in Dp. 3 (9fr. 6) baffelbe nodj ergreifenber roieberges 
geben 5 bie (*>eflaft bed ^patfnctö ttitt und mit ifyrem 
Scr)merj gefpenjlerr/aft bor bic Seele, iv>ie ein ferned 
Sfrbelbilb fd)(eicf;t fic oorüber, ba§ ed und roie um 
tyeimlid) ju äNutl;e roirb. 9fr. 5 „21n 3ba" ifl tedjt 
empftntungdüoll, jebod) ofjne inbimhiefle gärbung. 
9fr. 6 „ffiJinterreife" oen Urlaub, greift tiefer. Sd 
ifl, ald roenu S'ranj Sdjuberffcfcer ©eifl und anroer)e, 
aBer nur ganj leife. ©iefed ©ebid)t fyat ber ßoms 
ponijl gut getroffen bid auf Sinjelned, bad tfjeild an 
ftdj matt, tfyeild burd) uberflfiffige 2Bieberl;oIungen 
roirfungdlod wirb. föaS ftroflige, toad fo fd)ön in 
ber 91. 2?urgmiiHer'fcr)en Gompofttion audgebrücft liegt 
(9fr. 4, Dp. 3), l;at jroar bie 9?aumann'fcr)e nid)t, 
bod) jeigt fict) l)ier ber Junior, ben bie SJurgmüUers 
f($e 6ompofttiou entbehrt, load einen guten ö(ic( toom 
Somponijien öettdtl;^ mit fottte et bie SBicbet^oluns 
gen weglaffen in bet legten ^e^tjeile, bie bem guten 
$umor butc^ i^re Sentimentalität ben @pa§ t?erbet- 
ten. 9?t. 7 „Äommen unb ©er^en" giebt ben SJoffäs 
ton recr)t tteufyerjig loieber. 9?r. 8 „^Jr^iUne 7 ' a\\^ 
SB. Süieifler üon ©ot^e, ifl leiber ganj toerfetytt. $% 
mag fyier nid)t bie Srage erittetn, ob überhaupt bie 
„^iline", »wie fte in biefem ©ebirt^t erfefteint, für 
eine mufifalifc^e S?e^anblung burctyioeg günflige ©es 
Iegen^eit bietet, ju welchem 3^f*W SWe^rered barin 
mtdj beflimmt; fo toiel jeboc^ ifl loatyr, ba§ feine lie^ 
bendroürbig - ln'^tftnuige ^Jbitene in biefer Sompoft: 
tion gejeic^net ifl, fonbern oielme^r eine rec^t pros 



faifö -. fentimentale, bie und jiemli# altoäterifc^ etroad 
üorletert. 

Siegfttcb ©alomatt, ©p- 21. Zecfc fteber für eine 
ßmgftimme unb piano. — ©erlin, ß^UCinger 
Pr. 4 «Ijlr. 

©ie üorliegenben Siebet teilen ftc^ benen an, lit 
in 9lx. 2 bed 31fleu Saubed btef. 3eitfc$r. befproc^en 
lootben fitit». ßine Steigetung in ber ©c^affungds 
fraft mac^t ftd^ nid)t bemerfbarj biefelbe Slnerfennung 
bed Strebend jeboc^, bad ftc§ in bem befproc^enen 
Dp. 20 jeigte, beanfpruc^en a\\% biefe fiieter, bie 
fämmtlic^ auf einem eblen ©runbe ru(;en. Söenn in 
bem früheren $efte l;in unb loieber ein effeetuirenber 
Salontou ftc^ geltenb ju madjen fud)te, fo galten f?ct> 
bie uorliegenben Uon biefem Vorwurfe rein, unb in 
fofern tyat ber Soinpouifl einen gortfaritt get^an. 
SUenn fd;on in ben brei legten bie Smpfinhmg etioad 
flad)er »virb unb bie SDielcbien ber ^o^eren ffßei^e ent> 
beeren, »effered unb 4)o(>ered bieten bie brei erflen, 
unter benen 9?r. 1 „8a9 fit ff mid) träumen" ben ^Jreid 
toerbient n?egen ber ^nnigfett unb feinen, eblen ^als 
tung. 3luc^ x)at ed bie meifle Selbflflänbigfeit, 
9?r. 2 „©efycimnijj" nid;t fe(;r beteutenb, boer) bra= 
matifc^ belebt unb toon unrein 5ludbrucf. 9lx. 3 
^Sd^merj" ifl gut gejeicr)net unb giebt einen einfas 
ct)en, aber auöbrucfdvoüen unb eintringenben ©e? 
fang, bem nur nod) mci)x Selbflflanbigfeit ju roiin» 

® tn " ixt * Cm. Älifefc^. 



gfragment, 

Den S5orf(^fag von ^rrmunn Äf§ner tregen (Sinfü^rung 

neuer aBortrag«jeid»en (in 9tr. 63 be« 31f}en 23üntf* bief. 

3citf4ri!t) betreffenb. 

SBenn \<fy in nacr;fle^enben &c\Un gegen ben be* 
regten „©orfc^lag^ fprec^e, fo geföie&t ed nic^t, bie 
Sadje, ben Äern biefed §üorfc^laged anzugreifen, ben 
ffierfaffer ju einer, *icücid)t ftc^ lange fortfpinneuben 
^Jolemif f;eraudjuforberu, fonbern mein Stanbpunft, 
Don bem auä i^ ben 83orfc^lag betraute, fagt blöd 
ben SBeg in'd Sluge, auf bem er beufelben errei^en^ 
bie 3J?ittel, burc^ bie er iljn berroirflic^en roill. <£)tnn 
roer fönnte roo^f nid)t roiinfdjen rooüen, ba§ Sinig^ 
feit aud? hierin erjielt roerbe. äfleiu biefe (Sinigung 
lägt ftd) nur Kic^t fo mit einem Schlage tjerttorjau* 
bem. Sd liegt aber einmal im 3wfle unferer 3«t, 
bajj man 5ltted im Sturmfd)ritt herbeiführen roiflj ed 
foU bad Sitte fofort toeggerdumt, unb ein 9?eued an 
beffen Stelle gefegt toerben, man oerfennt aber eben roie 



23 



ttn tßotitifd?™, fo aud) in anbeten Skrljältniffen, baß 
baS SJeue auö bem eilten ftd> gebiert, gleicfy wie fein 
alteS SMati t»oui Saume abfällt, bevor uid?t ba8 
junge feine Äeime unb triebe angelegt (jat. ©er 
93erfaffer jene« S(«ffaftc8 glaubt, baß bieö ftcr) nicfyt 
anberä tr)un laffe, alä burcr) eine muftt'alifd;e Sie&os 
lution. Sie&olutionen aber werben nidjt gemalt, fons 
bern machen ftcr) con felber. ©ie fcuimeu wie ber 
©turmwiub; 9iiemairb weiß, oon wannen er fouiint 
unb wcl;in er fä(;rt. 9)l\t bem ©d)lagworte: „eS 
muß anberö werben", ifl'ö nicfyt abgetan. 3(uberd 
wirb eö eben, wenn (giner fonunt, ber beu Sluöbruc? 
beö allgemeinen ©eifleä in fid? trägt, in bem jcber 
Sinjetne ftc$ wieberpubet. (Sin Sbcwctö ifl ber 3" s 
flanb unferer heutigen ©pet. SBiel, fafc bio 311111 @r* 
müben, ift barüber gefdjrieben worben. dö folltc auf 
gleite SBeife mit einem ©djlage eine Stationaloper 
gefdjaffen werben, atleS war fcfyon toerabrebet: aber 
wo ifl e$ geblieben ba8 fjolbe SMlb unfercö National? 
©perntraumeö? — SBeeityoueu f;at refcolutiouirt, 9l\a 
niaub ar/nte e$, er fam wie ein SCetter in ber Sftacfyt, 
feine glammenbfige burd^ueften ben ^iininef, baä 
©rotten feineS ©onnerö burd)bebte bie ganjc Sfatur, 
tiS bie 2Jiorgenrötl;e ben jungen Sag in frifc^em 
©tanjc (jerauffii^rte. 2llleS jaucbjte 1^111 31t unb bes 
gtfißte ir/m freubigen §erjenä. 5llfo gefytö im ©ros 
|en \mc im Äfeincn. ©ie fefynlid;fl erwünfd;te Dper 
wirb foinmen, wenn (Siner erwägt, ber ein 5(bglanj 
ber 2lllgemciufycii tjl. mitteilt wo ifl jc(}t bie 5lllge: 
meintyeit, jejjt, wo überallhin 3 erriffentj ei t, 3n:fal?reus 
t)eit waltet? 2Bir brauchen jegt nid)t erfl Steüolution 
in unferer Äunft ju machen, fie ijl fetyon »erlauben. 
GS gilt nun, iljrer ©trßmung einen richtigen, fixeren 
Sauf anjuweifen, baS ©ute, waS ftdj in biefem ©ä'(^ 
tungSproecffe als auSgegotyien erprobt r)at, ju crt)at= 
ten, nidjt gewaltfam baran r)erumjurütteln, fonbern 
abjuwarten, wie einS au% bem anberen ftdj gebiert. 
Stur fo iiirb unfere Äuufl ftcr) mit frifet)em ©lanje 
antt)un, nur fo baS .3»tf™fft fü'r fl$ tege ermatten. 
Slber etwa« SfteueS machen, mit ©ewatt Ijcrbeifür); 
ten, gewinnt immer ben 9tnfc$ein einer ©rille unb bi8= 
weilen audj ber ©r)nmac$t. 

SEBaÖ nun baö Söeitere beö genannten 83orfdr)lagS 
anlangt, fo erftäre icr) mie§ bamit einberflanben, baß 
ber ©egenflanb wichtig genug ift, um metjrfeitige Se; 
fprec^ungen barüber unb öerftanbiguug anjuregen uiu 
ter benen, bie war)rt)aft Srfprieglidjeö unb ffieffere« 
aufjupnben flcr) berufen füllen, bin aber fct)nurfiracf$ 
bem gatte entgegen, ben ber SJerfaflet felbfl fe^r rich- 



tig alä einen „fc^limniften" bejeicr)net, nrimlid) — einer 
ßommiffton. dommiffionen mögen wotyl in mane^' 
anbereu gälten (>)uteö leifien, aber in ber Äunfi fd;eis 
neu fie fein recfytce ©liirf machen ju wollen. 3^ 
erinnere gelegentlicb an bie ^rüfungäeonuniffiouen bei 
ben muftfalife^en SJheiöaufgaben. ©ie SBciot^cir / bie 
i?ou Sprufungöeommiffionen auü ju Sage geförbert 
wirb, will nicfyt ben erwüufd)ten s iluflang pnbeu im 
SJolfe, baö bodj am beflen wei§, waz iljin jnfagt} 
unb fc^lic^lid; entfct;eibet immer bie vox populi, trog 
aller Sluprcifuiigen unb 3^tuiig^ofauueu. ©0 audj 
hei bem gebauten 33orfc^lage. £ier ifl bie <&ad)c um 
fo t;är'lid;er, je größer bae Serrain, baö ju erobern, 
unb je fdjwieriger eine burcr;greifenbe Einigung bei 
ben bcbeufliaVn 5)eutfcr)eu burcr)jufiil;ren ifl. 2llfo 
feine (Sommiffton! 2Wein unmaßgeblicher ©orfdjlag 
gel)t ba^in, bie @atbe im Stillen weiter ju prüfen, 
jumal ba bereite ber Anfang gemacht unb bie ©tiim 
men barüber einig ftnb, baß eine berartige Reform 
toon nßtl;en fei. Aommt 6iuer, ber ben 9Iagel auf 
ben Äopf trifft, fo bebarf iö feiner ^Jrüfungöeoinmif* 
fton, bie mufifalife^f SBelt wirb ifyn von felbfl begriU 
§en alö beu, ber bie ©act)e im ©eifle ber SBatprl;eit 
unb allgemeiner Süerfläublidjfeit erfaßt f)at. 3" ^a 
benfen gebe ic^ (;ierbci nod), baß eine folc^e bur^greis 
fenbe SWeforin um fo fc^wicriger ifl, je jäljer inöbes 
fonbere bie 3Ruftfer fiub, üou ber lieben ©ewotjn^eit 
ftc^ IcSjufagen. ©er jtampf mit biefen ifl fein fo 
leid;ter, unb wer üiel im SDrdjcflcr fid) ^erumgetries 
ben fyat, wirb mir barin feine 3uflimmuug nid;t oer= 
fagen fönnen. Uebrigeiiä glaube id) bennoc^ an eine 
enblictye ffiepgung ber pl?legmatifd)en 9)Juftfers9iatut, 
wenn näinlid^ bie 83iltung, bie (Sinftdjt ftd) ir)tet 
ini^r bemädjtigt ^aben wirb. SBer föunte aber jweU 
fetu, baß eö bereits ju bämmern beginnt? ©er Stuf 
barnacr) tönt 31t mächtig ton allen (Seiten, baä auf- 
bämmernbe Äict)t beleuchtet fc^ou manche bunfte ©teile. 
©od) »or alten ©ingen — feinen 3^ang, feine ©es 
Walt. SBou tielen ©eiten t)at man bereiiö angefan* 
gen, in bcutfcfyeu S3ejeict)nungen bie 3^l»'a a ß^ un & 
ben Vortrag eineS 9)hiftfflücfeS ju beftimmen. ©ie- 
feö Sieformiren wirb, wenn t^m bie 3^»l j"* nöt^is 
gen freien ©nlwicfelung gelafiVn wirb, immer weitet 
um fid) greifen, biö enbliel) baS fd?Bne 3»^ ber (Sinb 
gung erreicht fein wirb. — UebrigenS verbient ber 
83erfaffer jeneö 5luffageS gewiß unferen ©anf, baß 
er t?on Steuern bie ©ae^e angeregt unb begeijlemb 
fiel) für ben gortfe^ritt auf bem muftfalifc^en ©ebiett 
auSgefptoe^en l)at. «m. «fifcf*. 



24 



3iiteIltgett|f»I<ttt* 

Prinumcrations - Anzeige. 

Den oft geäusserten Wünschen und Bedürfnissen jenes zahlreichen Publikums, welches das Cla- 
vierspiel als angenehme Erholung und anständige Unterhaltung übt, ohne dabei nach Virtuosität, musika- 
lischer Gelehrsamkeit oder Ruhm zu streben, glaubt die unterzeichnete Verlagshandlung durch Herausgabe 
eines nenen musikalischen Wochenblattes für das Jahr 1850 zu begegnen. Dasselbe 
soll bei sehr mannigfaltigem Inhalte den Liebhabern, welche schwere, grosse Compositionen nicht ein 
studiren wollen, eine Reibe angenehmer interessanter Musikstücke von kleinerem Umfange im leichtern 
und brillanten Style, von verschiedenen Mch-lern componirt, zur Unterhaltung darbieten, besonders aber 
sie mit neuen Tonschöpfungen bekannt machen, und daher (ausser originalen Rondo's, charakteri- 
stischen Tonstücken, Tänzen, Märschen) vorzüglich Motive aus beliebten neuen Werken in verschiedener 
Bearbeitung, auch zuweilen Stücke zu vier Händen liefern. Es wird den Titel führen: 

Jttitöikait$cl)*r Cilfgrapl) 

Tür das 

Pianoforte. 

Wochenblatt für das Jahr 1850. 

Alle Samstage vom 5. Jänner 1850 an wird ein Bogen von vier Seiten im gewöhnlichen Musik- 
formate , sauber gestochen und gedruckt, regelmässig erscheinen. Der Pränumerations- Preis auf den 
ganzen Jahrgang von 52 Nummern beträgt nur 

Tier Gnlden Conv. Jüilnze (9 Reichsthaler 20 STengroschen). 

Nach Erscheinen der letzten Nummer wird der erhühele Ladenpreis von acht FI. CM. (5 Reichs- 
thaler 10 Neugroschen) eintreten; einzeln aber kostet jede Nummer 15 kr. CM. (5 Neugroschen). 

Die Mitwirkung mehrerer beliebter Tonsetzer, die sorgfältigste Wahl zweckmässiger Stücke und 
der ausserordentlich niedrige Pränumcrations-Preis werden dieser Sammlung allgemeine Theilnahme und 
Anerkennung erwerben. 

Pränumeration wird bei mir und in allen Buch- und Musikalienhandlungen angenommen. 

Wien, am 1. October 1849. Carl Hosting er, quondam Tobias, 

k. k. Hof- uiid pnv. Kunst- und Musikalienhändler. 

HTeue OTusikalien im Verlage ?on Wr. Hof- Ravina, Op. 23. Theme original vnrie p. Pfte. 25 Ngr. 

tneiSter in Leipzig: Schmitt, AI., Op. 106. Canlabile p. Violonceüe et Pfle. 15 Ngr 

Anger, Op. 7. Vier Lieder f Mezzo-Sopran mit Pfle. 15 Ngr. — — , Idem p. Alto et Pfle. 15 Ngr. 

Kühe, Op. 14. Andante et Elude p, Pfle. 16 Ngr. Tedesco, Op. 29. Le Carneval de Vcnise, p. Pfle. 17£ Ngr. 

^ Op. 24. Serenade p. Pfle. 12£ Ngr. — — , Op. 30. Reminiscences de la Russie. Airs nalionaux 

LabUzky, Op. 167. Die Friedensboten, Walzer, f. Pfte. zweihan- p. Pfle. 25 Ngr. 

dig 15 Ngr., vierhändig 20 Ngr., f. Orchester 1 Thlr. 20 Ngr. Vitbac, Renaud de, Op. 11. Premiere Cavatine p. Pfte. 15 Ngr. 

— — , Ballsträusschen. Snmml. bei. Tänze im leicht. Arrangement. Wende, Op. 6. Poeme d'Amour. Homance p. Pfle. 10 Ngr. 

Hefl60. Californier-Galopp. Gruss an Leipzig, Galopp. 10 Ngr. — — , Op. 7. Trois Mazurkas p. Pfle. 15 Ngr. 

„ 61. Die Friedensboten, Walzer. 10 Ngr. Willmtrs, Op. 67. Klänge der Minne. 8 Lieder ohne Worte f. 
Quint, 2 Lieder f. Sopran (od. Tenor) mit Pfle. 7£ Ngr. Pfte. Heft 1—4, a 20 Ngr. 2 Tblr. 20 Ngr. 

t5r* öinjflne Kümmern b. 9*. 3tf$r. f. ilfliif. »erben jn H 9igr. beregnet. 
Dzud fron 8fr. Siutaiann. 



IX e u e 




ittfättft f*r ilpafiS. 



(Üctan tn>i>rtlLdjer Ütefcueteut: 
3roetunfcbmjjigfieT SBanD. 



.4? 6. 



SJ f t i e $ e r : 
mobevt griffe in Seidig. 

Den 18. 3anuar 1850. 



flQöit tiefet 3eHfd>. erfreuen ti^djeiitli^ j $te i* bed 'Banbeö ^n 52 9>Uil 2 Vi 3:tjtr. 
3 ffinmment von 1 **er lVi *ö^en. I Siftt*to*i0rtt$rai feie $et(ijeiLe 2 Üiflt. 



SBonnemfnt nehmen alle $0ftimtti% zBintyi* 
SHuftf ? unto ÄJiiiiiJ Ölungen an. 



^ntjalh Gß* $>fttiu>forte, — Ewiger SRufiÜf&tiK — ÄhrtnifäUl, 



Tw^^m 



©Ujiaö giUßfi, ©jk 29. „Jtlbbtumrn", Clarucr- 
fttirkf- — ßerlin, 1849. Brautrorin, ]pr. 22| llgr, 

Öri jeDem neuen SßianofartenjerEe, feäö ititS tiou 
genanntem Skr raffet ju Rauben fouunt, glauben luir 
ein gertfdjretten in abfi^i^cntn Sinie 311 brmerfeu. 
Slnjef fängt jegt immer iiielii: »11, fcutd} bie Mopc 
gaetur ju tutrrejfiren j Der gebauFtidje ^ii^alt tuirfe 
von ber 'Urteil etbrftdt, benu Die @ebanfen felbft fya* 
6cn nicht Die *Utac$t, ftd; bie Bit mit SBeifc ju be= 
bingeu, in Der fic auägefprcdjen rcerbru füllen, mit 
Darum rrfdKtueu fte alä jmtiteä SRomcut, »uafjrcub 
Die Sluäf Urning fldj in Den Söorbergrunb Drangt. Sluä 
kern angeführten mirb mau fidj eine gnoiffe STCütf); 
Umreit erflarcu fäuuen , bie in ben neueren äßerfen 
§lngeP6 terljrrrfdjt. 3» ben früheren liebten luir feie 
aSäruie ber @mpfhibung, bie Eingabe au ben @cbaii= 
feu — biefer iucit baä £)er$, von Dem Daä Äebcn attSi 
(hörnte, Der ßentralpunft, uou bem alte SBejieljHiigrn 
ausgingen — «nb jejjtf! Seßt tjerjlu^tigt ft^ Der 
(Bebaute in leere glüäfclu uub Soimaliäiiieiii aCfe 
liefen ber inujtfalifdjcu (Sftetjrfamfeit werben aufgc? 
tuüf?Ct 5 aber atte t^emattf^e Arbeit cermag niäjt ben 
feljfenben belebenbcn $au4 Der Smpfiubuiig ju erfe* 
Jen, alte eoutrapunftifffjrn gineffen finb ui*t im 
©taube, bie Seele mit fdjinen söiibmi ju erfüllen! 

Startiegenbrd $eft enthält fec$ö Stötfe mit ben 
tMetföfiften : SR orgen anbogt, ©omrö^tein, imSSolH- 
ton, im ©onuenf^rin, SBeiibemvjinbuitg uub S)orn> 



iDfllein n ü^ eiumaL Sae erflc infiffen iuir ju ben ge= 
Liiitgrneieu ©türfeu rennen j cä iji Öin^eit bed (S^ara(= 
tetä tJür^aubeii/ menn anfy uic^t gerabc O^muugüots 
Icö fid^ üürfinbet^ uub ben (gebauten ein gensiffcä 
Stetief fe^lt, $lr. 2 i[l eben nur eine eontrapunftife^e 
©ptetcrei, nur gut, bajj fte ni^t lang iji; wie fi^ 
bie Benennung ^©ornröötein" luistieirt^ vermögen mit 
ni$t jn ergruuben, ©er «olCeton tri Kr, 3 ifi ree^t 
gut getroffen; ba ifl bo^ ncdj Wnfuru^aiopgfeit uub 
i>Jetiiüti;tt4ffit. ©aö (Stüd ifl btcö eine Seite lang, 
afret mir gefre« gern üttr, 4 bafür ^in, bai itnä itns 
erquieftikt) erft^eint buret; feine Sauge. Siiiigc l^übf^e 
äRittelfa^e muffen ioir no^ ^fr&OT(;e&ni # bie neben 
in andern (Bemalten üort^eil^aft abflee^eiu Die 
„Wtenbempfjubiiiig" (Sftr. 5) beinegt fid? in atge* 
brausten atcbeuSarteu, tie ciufi in äRojart T # SDluube 
mnuberooü* geHmigeii fjaben, bie aber Der teuere 
bur^ Weitere^ erfc^eit liiufr. ^n Kr. 6 tritt uu8 
©ornrB^leiu ucc^ einmal entgegen, uub ipicbcr jeigt 
eS uni baä oltfluge eontviipimftif^e Slttli| mie bal 
erfie SKat gafl f^eint e& unä, alä l)abe Der Sunt; 
ponifl ctnjao Sicferefi auöbruffeu wollen, roaä aber 
3mitfltieiteii uub t$emaiif$c Älügeleieu ben klugen 
aitberer Sterblidjeu verbergen. äöic uerinijgen ni^t 
jn cntfcf;eibeu, loarum er bciDe SRftfe eine gleiche ©e^ 
|aitblung9l«rife gemäht ^at unb au* meinem ©ruube 
eä fo reifreiartig altuaterif^ gugefe* in teiDen 
©türfen. 

©. %lü&th Dirr jpbantafie-aonrtufkr cHactj Dem er- 



26 



ftfn Älafe, jneereeflimmen, $umore*ke un* «arne- 
palelaune). — SctjUfinger. |)r. ä i fylx. 

Kr. 1 genannter ©tiide (9tac$ bem erjten ©lafe) 
würbe in einer ber neuti$en Kümmern unfereö ©lat* 
teö befproc^en, unb wir fyaben eö bemna« mit ben 
kret übrigen ju tfjun. SSenn nun über jeneö ©tu* 
ein beifälligeö Urteil abgegeben würbe, fo tonnen wir 
unö über bie bret t?orliegenben ©adjen burc^auö nic^t 
fo t>ortr)eill)aft auöfyredjen. SSaö wir in ber SinleU 
hing jur 93efyred)ung beö toortjergetyenben Cpuö über 
gtügerö neuere «probuetienen fagten, gilt in fjoljem 
SJJaafjc für biefe «ptjantafieftücfe. (So t(;ut und leib, 
tynen neben oben ©erügtem in »ejug auf ©emadj; 
teö u. f. iv. nc« baö ^ßräbieat „gef^macflcö" jua- 
tt)rilen ju muffen, 6ö fommt ju feinem ruhigen 6r- 
aujj, eö ifl fo toiet »erjwitfteö unb «ertratftcö cor- 
Rauben, ba& man wirflici) oft Unbehagen empftnbet, 
unb ft<$ nad; fünfUerifd) ©eorbnetem fetjnt. %n beu 
„SteereöfKmmen" begegnen wir einem wahren ©urc^ 
einanber toen giguren unb gfoöfeln, bie eben fo Ke- 
nia im ©tanbe finb ber ©eele ein »üb uorjufü^ 
ren, alö blojje garbenfletffe ein ©emälbe auömadjen. 
©ie .^umoriflifc^en äWetamor^ofen" wollen und eU 
waö fawerfäöig »orfemmen-, jwar jeigt baö gigu- 
renwefen fciet Streben nad> ßeb^aftigfeit , aber bem 
©au^en fe^lt baö ©prüljenbe, Slnregenbe im ©eban; 
fen. Qlm beflen tritt im« Kr. 4 ((Sarmttalötaune) jiu 
fagen. ©a ifl bodj »od; mitunter ffar auögefprodjene 
SDMobie, wenn anä) öfter ?leinlid)e Spielereien mit 
untertaufen, j. 93. wo baö GinfHmmen ber 3n(friu 
mente nadjgeatjmt wirb , ber tjinfenbe * Säet u. f. w. 
©od) entfdjulbigt fyer ber ©egenftanb leichter baö 
etwaige 3utiel, unb SKandKÖ ifi fogar redjt wifcig, 
wenn gleid) nidjt immer fünfUerifd? würbeuoll. 

(gbliarb Statt tf, «ty. * 4 - 25 öariotionen über ein 
eigenes fcrjcma. — ßcljlfCingrr. P r - l ^ [v - 
©er SOerfaffer jeigt fic§ alö einen SJiufifer, ber 
tüditige Stutien gemalt tjat. 6ö ift lobenswert^ 
2flannic$faltigfeit in ben 25 Variationen, wir pnben 
fogar einen flgutirten 6(?oraI unb eine &ugl;ette; aber 
ein 2Berf, baö Sfnfyiration tterrätf), ifl e8 nic^t. ©er 
Gcmpenift jcigt un« waö er gelernt, aber nid;t waö 
er emtfunben l;at, unb ba(;er muffen wir bem Dpu« 
ba8 (Spit^eton eine« wahren Äunftwerfö toorent^ 

®^lie§Ii^ wollen wir nur noä) ber Duintenfol- 
gfn l - fi h 8 in »ar. 21 gebenfen, bie leicht Ratten 
»ermieben werben »8nnenj fte fielen un« nur auf, weil 
fie aeaen bie fonflige ©afcreinljeit abfte6en. 
1 B ö 6. »ernSborf. 



£cip}tger SßlufitUben. 

Gifte« nnb jw6lfte« abonnementeoneert JDa« JDiamantfreii^ 

£per in t»rei Slcten, »cn 2boma6 Dwerffou, SÄuftf »on 

©iegfrieb ©aleman. SDiertce Goucctt ber öuterpe. 

©aö Ute 5lbonnementeoneert am Sleuja^rötage 
braute ' b u Anfang beu lflen Sl;eil ber ®^8|?fiiiig 
unb ^eet^o^en^ ©V" l V^ouie ^r. 8. 3»» 2ten 3:l?eil 
bie Sreifcfyüg - Cuuertüre, sanclus, benedictus unb 
agnus Dei ein* ber 2ten 2Jiif[e uou ß^erubini, Du^ 
tertüre ju SRofamunbe t^ou granj ©d;ubert (^ifept., 
jum erflen »lale), enblicty ben 98fleu qSfatm für a$t* 
flimmigen (Sljor, J&arfe unb SDrdjejter dou «Dienbelö- 
fcljn, ^ur Seiet beö SWeuja^rtflg« 1844 ecinveiiirtj 
gleichfalls ein nac^gelaffeucö SBerf, jum erflein SJiate. 
6ö war ein fcljr genufrei^eö burc^ bie 2Ba(?t ber 
Seinpofiticiien fowcl;l wie ter Qluöfü^rung, obfe^on 
ic^ ben bur^geijenben ffißec^fel jwifc^en geiftlic^er unb 
weltlid;er äNufif flreng genommen nie^t gut^ei^en 
fann, ba man in ai3al;r(;cit bedj au8 einer ©timmung 
in tic aubere geworfen wirb, ©er Vortrag ber ©91ns 
pfyonie war ein auögejeidjuet gelungener j baö Sempo 
ber greifctii^SDuvettüve bagegen ein ju rafdjeö, wie 
benu überlauft bie Steigung 511 aUjufeurigem ^em^o 
^in unb wieber hei und bemetfbar wirb, ©ic beiben 
neuen 8?3erfe gehören ^u ben fc^wä^erfn il;rer 9luto; 
reuj ©c^uberfö SDuüertüre flreift trofc yitantex 6iiu 
^elljeiten ber $been unb 3nflruinentirung etwaö an'« 
Snuifllc. __ ©aö 12te Goneert würbe mit ber Diu 
üertüre jur 3auberflotc eröffnet. grl. 9tofalie 
Qlgttye an* SBciiuar fang bie ©eene unb Qlrtc auö 
greif^üft unb Sieber von »lenbeWfcljn unb ©^ubert 
(5ln ©uleifa, ©retten, baö 8i|d)ermäbc^en). ©ie ^iet 
feljr beliebte Sängerin fanb fel?r reiben unb Serbiens 
ten Beifall für il;re nameutlid? im Sieberfad)e »ortreffs 
lid-en Stiftungen, obfdjcu bie ©tiiume ben eigentljüm- 
lidien 3auber unb ^ugcnbreij, beu fte früher befa§, 
üerlcren ju Ijaben fdjcint. ©tatt beö $rn. 62Jt. 
©aeib, ber, <?lcft(i^ eTfranft, baö angefegte S3tolm- 
ecueert uid>t fielen fonnte, trug ein ©etiler beö 6on- 
ferfatoriiuuö, §r. ©eorg Sl^ertel a\\^ 6oburg, »Jen- 
belöfo(;n'ö © = »toll ßoneert »or. $r. 6»^. ©«üib 
war ju guter ©tunbe erfranft, unb im Ungtücf tom 
©lücf begünfligt, in fofern er bem beifpiellcfen giaö; 
fo, wrfc^eö im 2teu S^eil «n^ « c » c ©^n^onie uon 
e'ßübrfi (©^^oll), unter Leitung beö Som^omflen, 
machte, enthoben war. Sin ©rittljeil beö ^ublifumö 
entfernte ft(^ wa^renb ber Sluffüljrung, unb bie fc^wa» 
4en «eifaflöüerfu^e Sinjetner würben burc^ 3«W« 
11« m< l*™&- 3H nun au« baö Urt^ett beö 
«ublifumö nic^t bie legte 3"fbnj, fo wirb eö bo« 
beweifenb, wenn eö mit foldjer (Sinmütl)igfeit, wie l^ier 



27 



ber ßafl war, fic$ audfpric^t. 8luc$ untre ben 9Wufc 
fem war fafi nur eine ©timme bärtiger, ^ni 5»*^ s 
efie ber fiunfi m\\$ man feebauern, baß burdj berars 
iige ©orfommniffe feie Slbneigung gegeu neue 6ompo= 
fitionen genarrt wirb. — SBaö $rn. 2)Iertef ö ©piel 
Betrifft, fo fpradj id) mic§ fc^on früher bei ©elegens 
$eit ber öffentlichen Prüfungen ^liufltß über bie Sei; 
(hingen bejfelben an% , unb fanb baö bort ©cfagte 
auf'ö Steuc beflatigt. SPei ber ©eurtfjeilung einer 
Coiieertteifhmg ifl natürlich ein ganj auberer Wlaafc 
(lab aujulegen, unb in biefnu ©inne ifl ju bewerfen, 
baß bie SSravourflellen am beften gelangen, iväC;rcnb 
ber Vortrag fccö (Santabile ju wüufcfycn übrig lieg, 
bie ©id)er(jcit unb (ßräcifion beö Spiclö aber verbieut 
alle 9lnerfennung, um fo mel;r, alö #r. 2M. ct;ne 
augenblicfficfye Vorbereitung fpiclte. 

©aö ©iamantfreuj mürbe am 25ften ©eeember 
vor. 3a()reö jum erflen 8)}alc in Setpjtg aufgeführt, 
unb fyat feitbem eine SSieberljolung erlebt. ©er (Soms 
yonifi mürbe bei ber erflen 9luffül;rung jwei SMal ges 
rufen, bod) mar im ©aujen ber 8) et fall ein fel;r ges 
tyeilter, wenn fdjon fyinjugefügt werben muß, baß 
ein jiemlidj gemifdjteö ßeieriagöpublifum verfams 
melt war. 

©ie $anbluiig ber Oper ifl in Äürje biefe: 6iu 
©raf Äurafcff l;at burdj wibrige ©cfyicffalc fiin Gü 
gentium unb fein Ätnb verloren; unter beut 9tamen 
fiöwcntlial fudjt er leßtereö unb glaubt eö nadj mclj: 
reren SWadjforfcfcuugei! unter ber s 2ifrobatentruppe beö 
©ireetcrö ©igoti in ber Sperfon ber erfteu Säujeriu 
3epl)tjrine grfuuben ju fyaben, weil biefe ein ©iainants 
freuj trägt, mclctycö bie verfierbene Butter bem Äinbe 
umgehängt Ijatte. ©ie Xäujerin wirb a\\r$ gräfliche 
©djloß genommen, vermag aber burdjauö uidjt alö 
vornehme ©ante fid) ju geriren, inbein fif immer in 
i(;re früheren ©emof;ul;cüen jurüdfällt, unb bie SeU 
benfdjaft für'ö ©eiltanjen fiel} geltenb mad^t. 9lad) 
einiger 3^t erflärt ftd/ö, baß fie nidjt baö Äinb beö 
©rafen ifl; ein Slnberer von ber Gruppe beö ©igoti, 
ber erfle Sänjer ©abuto, wirb jcjjt bafür gehalten, 
ba er eö war, welker baö Äreuj 3eptyQriiKii geteuft 
f)at. 9lber and) au biefem fotl ber SJater feine greube 
nic$t lange fyaben; julegt erflärt fidj'ö, baß ber fyaef)* 
trr unb frühere Hauptmann SS3;f^e(m ©tauff ber 
watjre unb äc^te ©rafenfofjn ifl. ©ie äflutter beö 
Saujerö ©abuto Ijatte ba8 Äreuj nur eingetaufc^t unb 
bafur bem wahren Äinbe ein fupferneä Slmulet jurücfs 
gelaffen, weldjed SB. ©tauff je^t unter Quid unb 
Sreube vorjeigt. 

©iefe etwaü eomplieirte Sinbtingögefc^ic^te Bits 
bet ben Hauptinhalt ber Cper. ©ie Srager be« $ns 
tcreffe« ftnb 3*P^ri"c unb ber ©ireetor ©igoti; nac^fls 



bem ©abuto. ^ic übrigen ^erfonen treten aU^u fe^r 
jurücf, unb eö ergiebt fiefy f^on fyierauä ber Mangel, 
ba§ baö ©djicffal ber Dper fletö von ber gelungenen 
©arflellung biefer Sloüen, inebefoubere ber ber 3a 
Purine, iveld;e vom ©ic^ter fajl über aüeö 83er^älts 
nig ^inauö bebaut ifl, abhängen wirb. ©ie Dper 
l;at mehrere fe^r glürftic^e Momente; idj rechne bal;in 
inebefoubere baö erfle auftreten bcö ©igoti, bie See; 
iienbcr3fpfy9riiif imgräflict)en©^lo6 j me^rereö Rubere 
bagegeu ifl minber günflig; außerbem muß id) offen 
gefielen, bajj iü) für ben 6ut(;ufiaäinii8 ber 3 f V^tine 
für baö ©eiltaitjen baö ganje ©türf l;inburd; fein 
redjteö ^erj faffeu fonntej bie ©c^tvärmereien berfets 
ben für einen etivaigeu 33ater (Stomauje SZr. 7) itt 
rü(;rteu midj, weil gar uic^t herein gehörig unb nur 
angebracht, um etwaö inobtfd;e Dpernfentimentalitdt 
ju {eigen, unangenehm. 

2Baö bie Seifluugen beö (Somponifien betrifft, fo 
muß i§ junädjfl rü(;m(ic^ anerfennen, baß fic^ in bem 
SBerfe ein gebilbeterer ©eifl unb ein eblerer ©efc^mact 
jeigt, atö wir jeßt jumeifl in ber Oper ju erwarten 
gen?o(;nt ftnb. ©elbfl bie wenigen beifällig aufgei.oms 
meneu unb aller Orten aufgeführten äBerte, Itüiart^a, 
5ßriuj (Sugeu, ge^en von einer fo niebereu jtunjtans 
fc^auung auö, baß mau nur bie ©efunfeu^eit beö ©e= 
fc^maefö bef lagen fanu, weld;c an ©erartigem SJers 
gnügen fiubet. $jm ©egenfag ^ierjn ijl eö wotyl* 
t^uenb ju fcl;en, \m\c ber Gomponifl S3effereö erflrebt. 
@iue auögeprägtere ^utivitualität iubeß, einen fc^ou 
biö ju einem gewijfen ©rab fertigen CSl;arafter vers 
mißte id). 5(m meijlen Talent jeigt ber ßomponifl 
für baö Äomifc^e; aber eö fommt bieö nic^t ju aus* 
reidKnber ©eltung, ^eitereö unb (Srufleö läuft ju 
fel^r burcieinanberj für ben Gruft ifl la^ SWeifle ju 
leicht unb für ben ©cfycrj ju ernfl: fieiettigfeit, ©ras 
jie fehlten; and; an Sängen mangelt eö nic^t, fo ber 
wirfungslofe ©eJ^luß beö 2ten 5(eteö mit bem 3lnfang 
beö 3ten, wo wir 3cp^9rinc eiufd;lafeub unb erwa; 
c^enb erblicfcn. 

Slücfft^tlic^ beö fpeeieü SWufifalifc^en wottte mit 
eine gewiffe ilnbeljolfent;eit in ber 83enugung ber me^r 
äußerlichen Mittel, j. S3. ber ^[nflrumentirung, flBs 
renb auffallen. SBeiter fyake id) manche lobenöivert^e 
^Htentioit entbeeft, äKanc^eö erfdjicn gut eoneipirt, 
aber bie Sefriebigung, bie eine wol;(a6gerunbete 2luös 
fu^rung geioä^rt, fehlte mir oft. ©aju fommt 
noc^, baß bie SJielobien wenig ßluß $abcn unb e8 
nirgenbö rec^t ju eigentlich jüubenben JWomenteu foms 
men will, obfctyon ic^ nic^t verfenne, baß ber ßompos 
nifl bie ^auptmomente beö ©tücfeö gut erfaßt §at. 
— ©aß in ber Oper gefproc^en wirb, will ic^, ba 
fte überwiegenb bem fomifc^en ©eure angehört, nie^t 



28 



jheug rügen. Sin alter, unbebingt 31t befeitigenber 
aWi^brau^ bleibt eö ober. — 

3$ fdjrieb bieö SHcfcrat na$ einmaligem §6m\, 
unb machte Dabei bie erfte ©efanntfdjaft beö 6ompö: 
niflen. 9HBglid>, bafc bei genauerer »cfonntfdjaft 
©iefeö unb $eneö fic^ nodj anberö barfleüt. Srofc 
aßer Sluöfleüungen aber, bie ic$ machen mu&te, 1)abe 
id) midj gefreut, ben Xonfefcer in feinen ehrenhaften 
Öeflrebungen, benen td) überall bereitwillige Untere 
jh'i&ung wünfdje, fennen ju lernen. gr. 33 r. 

9leu war in bem (Soncerte ber Qiiterpe eine Kuvertüre 
von Karl SB et t ig, unb wir beginnen unferSRefeiat 
mit ber 23efpre$ung berfetben. ©er (Somponifi jeigt ftd) 
unö alö einen 3Ji*{\teT, ber ft$ bei feinem Äunfifftes 
ben »cii (Styrentyaftigfeit ber ©eftnnung unb cfywrafter: 
teuer Siic^tigfeit leiten tagt. Seine Ouvertüre jeigt 
einen bebeutenben ©rab ber funfHerifäeii \Huöbilbung> 
er ifl tyinauö über baö fdjülerljafte fingen 3Wifd)en 
gönn unb ^ntyalt, er fdjafft mit SJcwiißtfeiu, 1111b *a> 
ijcx fluten ftd> a\\% uidjt jene 8jrtra»aganjMi, tic alle 
gormenfdjönfyeit bei Seite fegen unb ber 3bce ben 
3iiget fd>irgcu laffeu. 3™eö ©urebgeben beo £er; 
jenö mit bem «erlaube fann wol)l öfter burefy ÄiU;iu 
fyeit unb geifheidje (Soneeytton bleuten 3 gar 311 oft 
aber verbirgt ftdfj eine Unfreiheit in ber ^anbfjabuug 
ber bittet barunter, unb immer wirb baö wafyre unb 
ädjte Äunfiwerf in ber 2Be$ feiwirf ung von ^beellcm 
unb «Rationellem feine fdjonflc ©etljätigung fluten. 
8Saö ben (Sfjarafter ber genannten Ouvertüre betrifft, 
fo trägt fU <"" büftere gärbung-, fieibenföaftlidjfeit, 
bie nur feiten bie nieberfjaftenbe ©Manuelle 31t bes 
wältigen vermag, trübeö örüteu, baö ft$ bann unb 
wann 311 fanfter Silage gehaltet, überhaupt eine Mufs 
geregtbeit, bie aber von 28el>inut$ verfc^leiert unb 
gemilbert wirb, baö finb wofyt bie (Slemente, auö benen 
baö ^aujc 3ufammengefe6t ifh SBnm ber SBerfaffet 
aud) 110$ metjr ober miuber ©ate'föen (Siuflüffen ge* 
borest, fo finbet ft$ *>°$ 8 fnll 8 üor ' wa * u,,d ® fxx &* 
fcfcaft giebt, ba§ er unö fünftig Originale«, bur$ 
eigene inbivibuelle Wnfdjauung ©ewonneneö vorführen 
!0Cr be. — 83on anberen Orctyeflerwerfen brachte unö 
bei Slbenb nodj eine ©tjmpfjonie in D von ^aptn unb 
Stofjini'fi Soll; Ouvertüre. ®ie Stuöfityruug ber lefcs 
teren war wo(;l bie gelungentfle ßeifhtng von Sei* 
ten beö Orc^efkrö; bie neue Ouvertüre ging für bie 
erfle fluffityrung au* rcd)t waefer, unb wenn wir 
einige ©djwanfungen unb Keine »erfe&en auönefcmen, 
fSnnen wir unö audj mit ber (Sjcccution ber ©pim 
Ironie 3ufrieben erflären. — MW ©ängerin bBrten 



wir grl. (Smttie Äieg in ber Savatine „Una voce 
poco fo" auö bem ©arbier, unb brei fiebern von 
©eet^oven, SRieeinö unb Norbert ©urgmuflet. ©ie 
leitete ^ncrfennenöwertlpeö unb würbe burd^ reichen 
S3eifatt belohnt. ©eutlic^eö s 21uöfpre*en beö Sexte« 
unb eine gluct(i$e ©abe für bie ßoloratur, baö finb 
8}or3iige, bie wir ber ©angerin 3iifyredjen muffen j 
bo* muffen wir auä) erwähnen, ba§ lic Intonation 
nic^t fe^lerloö ifl, unb ba§ ein hi^ weilen 31t tyotycS 
(Sinfegen namentlid) auffällig war. Unö will fc$eb 
neu, alö fei grl. Äieg für ben Vortrag von fiebern 
befouberö glürfli^ biöponirt j befonberö baö Sieb von 
ffiurgmüüer ,,©ei einem SBirt^e wunbermilb" fang 
fie red^t fe^r anfprec^enb. — 3" Ä?tn. S- fyotylt 
(Sftitglieb beö 93ereinö) lernten wir einen vortreffli* 
d^en ^3irtuofen auf ber 5öa£yofaunc fennen. %\\ bem 
(Soneertino von g. ©avib bemäntelte er fein fctywierU 
geö 3»Ptumcnt mit großer iPiciPerfc^aft, fowol;! \aa^ 
ben Xon alö auc^ tit fonftige Sec^nif anbetraf. — 
.^r. d\. v ^erfev (l>iitglieb beö SDr*ef!erö) fyielte bie 
«Bariatienen von ( &a\)il über ein ruffifdfjeö S^ema mit 
ancrfennenöwerttyer Steinzeit, ßorreet^ett unb ©i^ers 
fyeitj wenn er fic^ barau tfewofynt, auc^ bie ©eete 
unb ben C^efd;maef beim ©piele mitveben 31t laffen, 
fo wirb ibui bie »ünwartfdjaft auf ben tarnen eineö 
Äünfllerö nidjt fehlen. ^ Scrnöborf. 



Sermif^teft. 

©reöben. 3m SGBierf'fd^en ftaufe finben je^t alle 
(Sonntage »on U bi« 1 Uftr muiifalifdje JDiatinöen (Statt, 
bie fe^r jaljliefd? befugt »erben, unb ÄünPlcrn unb Di(ct; 
tauten, wenn fie ctroa* leiflen, ^elegentieit geben, fic^ &u 
jjrobuciren. 8 r - ®ied ettrirbt fidj ein Sßerbtenfl um unfere 
mufifalifeben 3uflänbe. iöon 2)Urie SBterf ifl ein f^one* 
Portrait, rabirt von (5b. Seiner in $ari«, erfdjienen, unb 
in ber ^ofmufifaUen^anbtung i'on üJtefet für 20 ^^u gu 
^aben. 

23emburg. ^ier würbe @nbe vorigen Sabrel eine feftr 
gelungene Sluffü^rung bc« ©(^neiber'f^en aBettgeri^t« 
veranpaltet. S)en ^auptPamm bed Dicbefleiö bilbete bie 
JDeffauer JtaVefle, bie fafl voKpänbig mitwtifte. 9lamentli(^ 
tvaren alle 9Bla«(nPrnmentifien au* Ü)ejfau. Unfer @ing» 
verein teiflete Äugciorbentli^eö für bie furje 3eit feine? ^c? 
fUben«, unb ifl ber Qifer befielben, fo »ie bie H^tigfen j;»* 
nc* Dirigenten Äempe fe^r ju loben. 



iDcutf von %t. Stutfmann. 



VL en t 




ikifättft für Iffpfiit 



i?«tanrtc ertlicher ffietoactent: 

Jyranj römtbeh 
3t0eiu«DDrei6igftet 39anö. 



M 7. 



Strieder: 
^tobett grtefe in Seidig* 

Den 22. 3anuat 1860. 



ftjon btefet 3"tfd). erfdjeinen tuöa>nilidj 
Ä fflummetn üon 1 otrr l'/ t ©c^eiu 



$reid &eä £Bantoe4 mm 63 Sftnu 2 Vi $6lr. 



Sl&fliin erneut nehmen alle ty> oft Ämter, !Bji$*, 
SKwjif * itnb ÄmftljantHnttfltit an. 



3n&alt: äB«i&o&en'* ©«pm^öttim im jlufamratn&ang* bttttx^Ut — Xui SDaniig. — 3nteltlfl*njMatt. 



aJeettjoocn'ö ^tjiiipbomctt im ^ufamilifn 
bange betrachtet* 

Hin Setlraa, jur Sttiiftn^un^ befl SBafcen, 
von %t)e^or UtjLig* 



Ö£ rnftge gefcaitei fein, vor eiltet 33etradjU<ng 
ber oben genannte» €lrt jnna^fi auf einen früheren 
»öttereitenben älttifel tjtti^titvcifrti , melier unter bet 
Uebetfdjtift : bie natiirliSje ©tunbtage Der 3nftrumen= 
talmupf (3?t. 1 unb 2 bief, St), at* bi*K tie Sans* 
mufif, unb ntt bereu KBefcnljcittn ben auS bem gera^ 
ben ©etfjättnifi refuftirenbeu nfftttyinud, bie Sftoiiu* 
meto&ie unb ben fcefhinmten 3nlja(t feejeicfjnete. 

Sine SSettadjtung bei einjflnen Soufäjje ber 
fflect^Oüen'f^ett Sijmpijcmeu öoti biefem Sranbpuntte 
auS etgiefct nun, ba§ bicfelfcen auSfäfiejjfi**) unb in 
auffattenb ftrenger SBeife junärfjft ben Xaiij^yt^inttä 
unb fobaun mit fe^r menig StuSuatjmen auet) bie 
Xanjmclcbie enthalten; beuu faft alte SJifbungen btei 
Fet Xcnfafje etfdjeineu alä ERfjt/tfjmeu tton 2, 4 ober 
8 Satten unb au§ tutitn 2Jtöttoeit in tjäuftger 23ie= 
rerEeljr entjtanben. Sic wenigen 3(udna(;mcit fyieruoit 
u-jidtigen fü fefyt bie Siegel, bajj iljm gar nidjt fcc= 
teuberä gebaut ju werben trauet. Sit er an^ ben 
Sanj s ober -äRarf^ f5^«ftft« enthalt bie 9Ke1jtjar)t 
jener Xonfa|je, ütefe burdjgaugig, man^e nur j»m 
Iljeit, bie meiflen ganj entfetyieben, einige itmtber enU 
Rieben. 9Lm entfäitbenften ift biefet St)ata(trt auö= 



geforoetjen in aöen Sagen ber 7ren unb 8ten Sgnu 
pljonie, in ben ©djetji bei 3teit, 4ten, 6ten unb 9ten 
©^mp^onie, in ben gtnateS bet 4ten nnb 6ten, unb 
bem etflen 2*igc bet 6tni S^m^^cnie. 5)en fefyaxaU 
ter beS SanjeS ober SKatfc^eS offenbaren jebo^ nie^t 
bie fotgenbeu 4 Sonfdge: bie crflni Säge ber 3ten 
unb 9ten^ fo loif bie SitagioS ber 4ten itnb 9ten@^ms 
p^onie j mo^ingegeu jene triben etflen Sage bie r^% 
mife^ni unb inctobif(§m Sigeut^ftmli (^feiten afletäJeeU 
tjctcirf^fii Soufage in f^neüer unb mäßiget sQeivts 
gung ebeufaU6 theiten unb nur bie 9ibagip3 äMos 
bien ent^atten, luet^c man nlä frei ge&itbete @efang3^ 
nutobien beu iUlotiomekbicti eutgegenfiefim mag. 

^iernad^ nun laffen ft^ bie S^mp^oniefaße in 
füfgenbe brei Äfajfen bringen: 

1) Sage im Sauj= ober 9Karfc$ = ß^ataftrr — cou 
in Summa 27 nietjt lucniget aU 25} 

2) jene etflen Sage bet 5teu unb 9teu <&\}mpi)onit f 
unb 

3) jene SIbagioS bei 4ten unb öten S^mp^ome, 
Sä teirb auf biefe @intt)eitung fpater hiebet jutüfe 
geitjtefen metben muffen, — 

23a3 bie einjetnen Säge ber S^mp^ouitii in 
SRüifi^t auf ben feefliminten 3n§zit aubetaug^ fo ifl 
ber K^ataftet üün 2t»0bru(f euirS itbcu berfe!6en ein 
bur^auä einiger; ba&ft bient ber einjefne Soufag 
nie ber bloyen Sliieinanbertei^ung üerfrfjiebcuer fertiget 
Steile ober bet Siitigicfcbnig eiueS (äcgeufageö, ju 
beffen ©tjielung vielmehr 2 übet 3 tn fiit) fertige 
©a^e tjerbunben roetben, luie ^ S, in ben legten 
Hälften bet 5ten unb 6ten ©^mp^onie, fonbern bei 



30 



cinjige tnuflfalife$e $auptgebanfe be« Xonfagri, befs 
fen Ausführung tee$niföet Vorwurf brffrlbrn ifl, res 
prdfeatirt gleMrfam brtt ringen 3u^alt , bei wie bet 
$auptgebanfe felbß not^wenbig eine bramatifefce ($nU 
toitfelung erhalten mujj. ©ei biefer $auptgebanfe nun 
STOotifc, Sfceil einer $eriobe, »oflßanbigeS Sljema, 
trete er allein ober ne6en anberen wefentlictyeren Gebens 
gebanfeu auf: immer ifl e« (ei allen Sflannic^fals 
tigfeiten in feiner Sluäfütyrung bie SJollenbung, ber 
£riump$, ber ©ieg beffelben, bem ber ganje Eonfafc 
bient. ©ie ju biefem 3i* f <** *<>" 83eett}Ot?en toorge* 
nommene <Srweiterung / fafl Umgeflaltung ber über* 
fommenen gormen be« einjelnen Sonfafce«, tfl fo aufs 
fattenb, in ityren $auptjügen aber audj fo fibereinfliim 
menb, baß eben fyierin ber Sewei« gefunben werben 
mu§ bafür, wie eineät^eil« nur eine innere SRotljwens 
bigfeit, ein beflimmter 3>^alt biefe gönnen er weite; 
rung bebingt fyaben fann, unb wie anberntljeilä in 
biefem engeren ©ebiete ber Somponift ba« ßrflrebtc 
tooöfommen erreicht, fidj felbft genügt $at. $n 83* s 
jug auf bie bramatifdje (Sntwtefelung bed einzelnen 
Sonfage« von ber 3ten ©ijmpfjonie an ocllfommen 
mit fte| finig, beginnt nun aber mit biefem $onwerfe 
fca« lebenslängliche Streben SBeetljofcen'S naety (Srfüls 
lung ber ganjen überfommenen ©ijmpfyonieform mit 
einem beflimmten ^[n^alte in ber nämlichen bramatu 
feljen SBeife, weldje feinen einjelnen Xonfafc auSjeidj* 
«et. @r giebt bie alte »ierfafcige gorm ni$t auf unb 
föon hierin tonnte man — einem folgen immer »ors 
Wärt« flrebenben ©eifle gegenüber — ben SeweiS fin* 
ben, baß er ba« työlje Qitl feine« Strebend nic$t er* 
teie$t $atj gleie^wo&l erreicht er nae$ uerfdjiebenen 
Berfu^en enblie$ in ber 7ten unb 8ten ©ijmpfconie 
benno<$ einen inneren 3ufammenfyang ber einjelnen 
©ige auf anbere SBeife, al« er ifyn bi«ljer erflrebte) 
bei einer Erneuerung bed früheren fi3erfue$e« in ber 
9ten ©tjmp^onie gefleht er jebodj ein, ba§ jener f)fo 
$ere 3"M* bure$ SBne allein nietyt ju geben ifl, fons 
bem ba§ eö baju be« SBorte« bebarf. 8Wan brauet 
in ber %f)at nur ju ber Ueberjeugung gelangt ju fein, 
lag biefe 9te ©^mptponie ba« S3efenntni§ SSeetijoöen'« 
enthalt, ein über beflimmte unb in gewiffer SSejiefjung 
aflerbing« befc$ränfte ©renjen tyinau« beabfic^tigter 
Sn^att fei in ber ©tymptyonie unb ber 3 nffru mental* 
muftf überhaupt nic§t ju erreichen, um in biefer lieber^ 
jeugung bie 5lnf?altepunfte für bie Sebeutung be« im? 
ttettennbaren Strebend be« ßomponiflen in ben »ors 
$erge$enben ©ijmp^onien, tüie für bie richtige ©eurs 
Leitung einer jeben al« ©anje«, enblid) aber in ber 
7ten unb 8ten ©ijmpfyonie ben ©c^werpunft ber Seet* 
$otoen'fc§en Snfltumentatmuftf ju finben. 

66 wirb nun ^ier bie in'3 Sinjelne geVnbe Se^ 
^anblung bed in ber Ueberfe^rift Hngebeuteten einjm 



treten ^aben. Sine Sint^eilung ber ©^mp^onien, 
welche fic^ au« einer Betrachtung berfelben »omStanb? 
punfte ber 9ten au« ergiebt, mag fogleic$ Dorau«ge» 
fc^ieft werben j e« ifl bie folgenbe: 

lfle Älaffe: 5tc, 4te unb 5te ©^mpfeonie; 

2te Älaffe: 6te ©^mp^oniej 

3te Älaffe: 7te unb 8te ©^mp^oniej 

4te Älaffe: 9te ©^mp^onie. 

©ie brei ©^mp^onien ber lflen Älaffe erfc^einen 
al« öerfe^iebene ajerfuc^c beS Gouiponiflcn, ben inne» 
ren 3"famtttf"fang i^rer einjelnen ©ä^e in ber^aupt; 
fad;e bur^ Söne allein ju erreichen 5 in ber 6ten 
©^mp^onie werben ^ierju noe^ bie erfläreuben 
SQBorte benugt. $n ben beiben ©ijmp^onien ber 
3ten Älaffe ifl ber innere 3ufammen ^ang ber 
einjelnen ©age allerbingö erreicht, aber 
auf eine »>on ber früher erflrebtcn uerfc^iebene unb — 
wie nie^t ju leugnen — untergeordnete SSeifej bie 
9te ©t^mp^onie erfe^eint al« ber legte fflerfue^, 
einen 3ufammen$ang ^fi^erer 5(rt, me^r als 
fo, al« in ber 7ten unb 8ten ©^mp^onie wirflie^ tu 
reicht worben ifl, ^miiflellen, unb tyierju werben enbs 
lie^ bie SBue allein für unjureie^enb erflärt, unb be«; 
^alb nac^ bem allgemein üerfiänblidjen SBorte ge* 
griffen. 

6« wirb notfjwenbig fein, ba« §ier nur im SIU^ 
gemeinen Angeführte noe^ nd^er ju erläutern. 

(fcortfaung folgt.) 



2lud ^anjtfl* 

Unfer mufifalife^e« SBinterleben ifl im üoden 
®ange. S« treibt ber ©lütten nidjt eben üiele, aber 
eö finb boe^ einige, unb baö muftfalifc^e $erj ifl we« 
nigflenö *or gänjlic^em einfrieren gefiebert, ©te feit 
einigen ^a^en iifö fieben gerufenen Unternehmungen: 
bie ©gmptyoniesgoneerte unb bie £luartett:Unter^als 
tungen, l)aben aud) in biefem Süinter i^ren gort« 
gang, obfe^on bie $l)eilnabme be« ^ublifumö bei tvcu 
tem nie$t me^r fo lebeubig ifl, wie im anfange. £>aö 
erfle ©i^mp^oniesgoneert braute eine ©pmp^onie uon 
$a$bn, ©abe'ö DfftansDuoertüre unb bie 21 * Dur 
©ympfyonie won ©eet^ouen. ©ie erfle Quartett« 
Unterhaltung führte ein Srio ton SWarfdiner (g^SWoD), 
baö « 5 27(00 Duartett »on SSenbelöfo^n (über ba« 
befannte fiieb) unb Seet^otjen'ö 6«s©ur Quartett 
(9lx. iO) tu meifl gelungener 9lu«fü$rung uor. ©a« 
poeflereie^e, bure$ Originalitfit au«gejeie^nete SÄuat* 
tett uon 9Menbel«for)n feffelte bie 3"^Brer namentlich 
in bem reijenben 2lbeigio, beffen SBeie^^eit uon ben 
Spielern trefflie$ wiebergegeben würbe, fobann in bem 



31 



OTtgtnrflfn @($erjo, mit bem netfifd&en, r)etmti<$ flu? 

jiernben Alternati» in A*©ur. ©em Anfange bed 

©<$erjod wäre ein etwad lebhafteres Sempo ju »uns 

fc$en gewefenj im Uebrigen aber war Auffaffung unb 

Audfityrung bed föBnen Sonwerfd muflerr/aft. ©er 

£r)eatermuf?fbirector 91. ©eneefe fü^rt bie erfle ®ei= 

ge, $r. Sänge, ein flrebfamer junger Äünfller, ges 

bilbet im Seidiger @onfer»atorium, bie ^xveitt 23ios 

liuflimme, ^pr. 99 raune bie 93iola unb £r. Äfafyr 

bad Miotonceu'. — ©er ©efang»eretn, unter Seitung 

bed SJhififbir. ättarfull, fäfyrt fort, Aufführungen 

ber eingeübten £onwerfe am spianoforte, »or eingcla« 

benen 3ur)Brern, ju »eranflalten. 97ienbelöfor;ird 

„^Paulud" eröffnete bie ©aifon; ifym folgte bie Sobs 

eantate beffelben (Somponiflen unb tfvci ^p^mnen »on 

»eetfjooen (aud ber erflen ätteffe in C). — An ffitrs 

tuofensßoneertcn r/at ed und aud? nicfyt gefehlt, unb 

jwar würben bie üblichen Qnfhuinentc bariu »ertres 

ten: bad spianoforte, bie Biotine unb bad SBioloneell. 

©ad erfle ßoncert »eranflaltete ein fet)r junger SBio* 

linifl, 3ul. ©runwalb ern^ ^Sofen, ©ctyüler bed 

iprager 2)htftf--6onfer»atoriumd. ©eine in ber Sr)at 

bebeutenbe Äunftfertigfeit praft bie große ^ugenbli^s 

Feit fafl Sügen, unb in 2Birflicr)feit r)aSen wir nodj 

einen Ana ben »or und, ber mit feinen funfjer)n 3af); 

reu mefyr leiflet, ald fo äftanc^er, welker, ofyne Sßeifye 

bed Xalentd, fein Sebenlang nacr) ber spalme bed Sßirs 

tuofen ringt, ©ie au§erorbentlict)e Xec^nif allein ifl 

ed nidjt, welche an 3«'*«ö ©runwalb überrafct)t, benn 

biefe wirb oft in Xreibfya'ufern fünflticr) evjogen, allen* 

faßd mit r/anbgreiflicr)er 9£acr)r)ülfe järtlidier 83dter, 

welche eigennügiger 3roecfe wegen ir)re Äleinen $u 

83irtuofen martern. — $ier 'fl unenblic§ mer)r, r)ier 

ifl wirflid^er ©eruf, innerer ©rang, war)red latent. 

©er feelen»oHe Vortrag fann nicfyt eiugelernt werben, 

er entfpringt bem gunfen bed Salentd unb fegt fdjBs 

pferifdK Äraft »oraud. Unb biefe Äraft leudjtet a\\^ 

bem ©piel bed Änaben in ni$t geringem ©rabe tyer? 

»or-, fte Verbürgt ir}m, bei weiterem SRingen nadj bem 

r;Bc$flen 3irf/ *»"* Bufunft. -3" äö<n brri SBorträ* 

gen: Dttjeflo^ljantafie »on Srnfl, Allcgro »on 93ajs 

jini unb $pijantafte*Saprice ton Söieujrtempd, trat bad 

entfctyiebenfle latent, fowor)l r)inflct)tlicr} ber Auffafs 

fung ber befagten SDhifif fh'irfe , atd au^ ber fer)r bes 

beutenben Ä'tnftfertigfeit r)er»or. STatürttdr) wirb man 

bie Seijtungcn eined Änaben nid)t mit bem 9Waa§e 

ber SJollenbung meffen fBnnen. 8Bad ir)m an 

Steinzeit unb Sfeganj bed ©pietd noer) abgebt, bad 

wirb bie 3"t f(^on bringen, ^ebenfafld ftnb aße 

demente ju einem audgejeidjneten SJirtuofen rjor^ans 

ben, unb bie Seifrungen bed jugenblic^en SJiolrfüflen 

riefen 3fi^f« allgemeiner Ueberrafe^ung unb ben reic^s 

flen »eifatt $ert>or. — ©ie SWatin^e ber gfrau fdtU 



ttna ©cr^wemer, geb. $einbl (©e^wefler bed be< 

fannten, t?or bürgern »erunglücf ten glBtipen), »er» 

f^affte und in ber $erfon ber ßoncertaeberin bie Bes 

fanntfe^aft mit einer fer)r geübten, fofiben ?pianiftin, 

beren gtücfli^e Anlage bur^ eine forgfättige, ernfle 

Audbilbung in bad uortrjeityaftefte Sia^t gefeilt wirb. 

©er Anfc^lag ifi runb unb fräftiger, ald man it)n 

an bem ©piel weibli^er $)anbc fonfl wahrnimmt. 

©ie tecr)nif4e gertigfeit erfcr}eint bebeutenb genug, um 

Eompofttionen, wie bie Sflajabe üon Zaubert, unb bie 

$P$antafte über bad ©tänbe^en unb SRenuctt aud ©on 

Suan toon ^^alberg, gu erfreulicher ©cltung ju brin= 

gen. Auci) ifl bie Xedjnrt feine oberflächliche, unb 

mit Vergnügen nimmt man in bem ©piel ber grau 

©c^wemer grofje ©auberfeit unb Älarl;eit wa^r, (gi* 

genfcr)aften , uon benen bie perlcnben Saufe unb bie 

bie SDMobie umfpielenben Accorbbrect)ungen in ber er* 

warnten ^p^antafte bad günfligfle 3fMgui§ ablegten. 

©ie 8S3a^l einer SSeet^ooen'fcr^en ©onate mit 93iolon» 

eell (inF), »on ber Soncertgeberin unb §rn. Ätar)r 

üorgetragen, lieferte aucr) ben S3ewetd »on bem ©tus 

bium clafftfcr)er 3!onwcrfe, obwohl ber Vortrag t)ier 

an Snergie unb Schwung ju wünfe^en übrig lie§. 

Sei allen fc^ägendwert^cn Sigenfd)aften ber Stabier* 

fpielerin fann man ir)rem Vortrage ben Vorwurf ber 

Äälte nict)t erfparen. ^^r faubered, fertiged ©viel 

erfreut, aber mac^t nid)t warm, grau ©c^wemer ifl 

feit fturjem bie (Satün bed an r)ieflger Sür)ne att 

Saritonifl fungirenben ©a'ngerd ©d; wem er, unb bes 

fcr)äftigt fld^ am Drte gegenwärtig mit Unterric^tges 

ben. — ^a^ britte ßoueert gab ber befannte 83ios 

lonceßifl ^wliud ©c^apler, früher 6oncertmei(ler 

in SBiedbaben. ©ein ©piel geicrjnet ftc^ buref) gefangs 

reiben, fonoren $on, fct)Bnen, audbrucfdöoüen QSor^ 

trag unb grojje gertigfeit aud. Unferem ©efüfjl nac§ 

gab $r. ©djapler ju »iel an blcnbenben fflirtuofens 

fünflen, woju bie häufige Anwenbung ber glageolet^ 

tBne unb bie SJenufcung bed ^nflntmentd in ber r)oc^s 

flen ©idcantregion ju jaulen fein bürfte. ©er grB§te 

Stjeil ber vorgetragenen Gompofttionen war auf ber? 

gleiten ßffeete berechnet, unb ed entftanb bed^alb in 

ber SBirfung eine Monotonie, welche felbfl bie aud« 

gezeichnete Äunflfertigfeit bed Soncertgeberd nidr)t ju 

beseitigen »ermüdete, ©ie 933at)l irgenb eined ctafßs 

fe^en S3iolonceQs6oneertd, »on S3ernr)arb SRomberg 

etwa, ^ätte ben burc^gebilbeten Äünfller in ein noc$ 

günfligered Sic^t gefletlt unb »on feiner ©olibität ein 

fpredt)enbered 3^«gui§ abgelegt, ald ed bie einen ein« 

fettigen 3wecf »erfolgenben Sirtnofenflüde ju tljun im 

©tanbe waren. — Unfere Dper erfreut ftd) bebeutens 

ben 3"I«ufd. ©ie einjelnen gäc^er f?nb für eine ^Jros 

»injialbü^ne überrafc$enb gut befegt. Atd entfe^iebene 

Steblinge bed ^Jublifumd treten ^er»or: grl. ABt); 



32 



\tx, für erflc bramatiföe ©efatiflpartien, begabt mit 
einer tlangtoöflcn, unt>erröiifHt($cn faljen ©opranfiittu 
mtf _ g T t. ©toref, jweite Sängerin, mit junger, 
tnetoßrei^er Stimme unb fauberer ©cfangSmanifr, — 
ber trefflidje SBafflfi Äoc$, mit einem fonoren, babet 
fe$r traftigen nnb gebitbeten Organ, unb enbli$ ber 
Senorifl (Surti, au«gejei($net in weisen, fentimens 
taten Partien, ©ie einjige bi^er gegebene 9lo*ität, 
»erbi'8 Wc&ufabnejar", machte, trofc guter »efeftung 



unb «uöflattung, giaöco. 3n nä^flet «u«fl$t ftefa 
nun bie in bief. ©I. bereits ertoaljnte neue Oper Don 
äWarfuU: „ber Äonig ton 3ion". S&t Stföel* 
nen tyat fl(§ »erjägert wegen eine« fe^lenben Reibens 
tenotä, ber nun enblidj in ber Werfen brd $rn. @ as 
bano eingetroffen tft. Stuf bie reifere ©eflattung 
beö Opern = {Repertoire (jat biefe neue Stequifition be* 
reit« uortr)eil^aft eingewirft. 



3ttteIIt&ett|I»l<ttt 



Bei F. JB. C. Mjeuclcart in Breslau isi mit hoher 
FürstbischöQicher Approbation soeben erschienen und durch jede 
Musikalien- und Buchhandlung des In- und Auslandes zu be- 

Cljaralbucl) 

fftr dentkatholiBchen Gottesdienst 

Nebst einem Anbange: 
Vorspiele %u den Melodieen der Predigt-Lieder 

von 

Moritat Brosig, 

Domorganisl zu Breslau. 
8tes Werk. Preis 1 Rthlr. 

Die Texte zu diesem Choralbuche sind unter 
dem Titel: ^Gesangbuch für den katholischen Gut- 
tesdienst gesammelt und herausgegeben von Mo- 
ritz Brosig 1 * erschienen und zum Preise von 
6 Sgr. durch jede Buchhandlung zu beziehen. 

Das Bedürfniss nach einem katholischen Choralbuch, wel- 
ches eine strengere und ernstere Richtung, als es gewöhnlich 
der Fall ist, sich zur Aufgabe macht, ist ein schon langst und 
wiederholt ausgesprochenes. Es musste sich dasselbe immer 
dringender herausstellen, je mehr man sich überzeugt, da ss ein 
einfacher und würdiger Choralgesang das unentbehrlichste und 
erfolgreichste Erbauungsmittel bei der gemeinsamen Gotlesver- 

ebr ° n |nsbesondere aber dürfte das obenbezeichnele Werk geeig- 
net sein in den Schullehrer -Seminarien den rechten Sinn für 
religiösen Volksgesang zu erwecken, sowie zukünftigen Organi- 
iten als Richtschnur für die Behandlung der Chorale und der 
dieselben vorbereitenden Vorspiele (wie deren im Anfange ent- 
halten sind) zu dienen. 

In demselben Verlage sind erschienen: 
Lieder, *«*»» Gebrauch beim sonn- und wochen- 



täglichen Gottesdienst auf katholischen 
Gymnasien. Herausgegeben von Bernard 
Mäahn 9 Domkapellmeister in Breslau. 3le Aufl. 
8 Sgr. = 24 Xr. CM. 
Diese aus 33 mehrstimmigen Kirchenliedern bestehende 

Sammlung hat für jeden Freund des edlern religiösen Gesanges 

einen unschätzbaren Werth. 



Ausserordentliche PreisermässiguDg. 

Durch jede Buchhandlung kann bezogen werden : 

Album für Oesang. 

Mit Piano/orte - Begleitung. 

Mit Originalbeiträgen von Chelard, Lindpaintner, 

Lortzing, Kalliwoda, F. Lachner, Löwe, Mendelssohn- 

Bartholdy, Meyerbeer, C.Kreutzer, Reissiger, Spohr, 

Spontini, Clara Schumann, Rob. Schumann u.A. 

Schönster Notenstich. 2 Bände, gr. 4. Elegant gebunden in 
engl. Leinwand mit Goldschnitt. 

Preis bisher 5^ Rthlr., jetzt für 2 Rthlr. 

Im, Mtiller's Separ. Conto in Leipzig. 



Wichtiges neues Unterrichtswerk für Gesang 
von Bordognil 

So eben erschienen mit Eigentumsrecht, zugleich in Pa- 
ris und London, die zum Unterricht im Pariser Conservatorium 
eingerührten 

•4 neue Vocalisen von JA. Bordogni, 

leicht und fortschreitend für die Singslimme mit Pianobegl. 

2 Lief, ä 1 Tblr. 

Obige bilden die Einleitung zu den berühmten 36 Vocalisen! 

Berlin, Schiesinger'sche Buch- u. Musikhdlg. 



Ö=» ttinjclne Nummern b. 9i. 3*f$r. f. JW«f. werben *u l{ »Jl^r. beredet. 



Dtutf ton 8fr. Rutfmann. 



tt e u e 




iiifätift fit 



$tan$ SQtenbeh 

3n>eiunbbr,eifjigfter SBaub- 



M%. 




«erleget: 

Robert Briefe in ßetpitg. 
D«n ». 3anuar 1850. 



$on Hefe* 3eüf4- etf^rteen ttrt^eniUd) j $ref« free $aubeö Kon 52 JRrn. 2 1 /, Xf?U. 
* 3tam«ti wn 1 um l J /i SSc^en. i; 3nf et tien igelten bie $eW|eile a *Rg*. 



Hfrmnement nehmen alle qtafttmtfr, *Bu<fc, 
äTkfifs unb Jtunfl^tiMuttßrn atu 



3n5«(f: B«t^»*n T 6 ©pmp^nkn im 3ufammen^n e e fartraftttt {8f«l(.) — fcfo ®*f<wfl antrat. — SRanufcrittt — Jttt» 



Stetig oiieit'* &pmpbonien int ^itfaromett* 
tmnge betrachtet 

©ie Sie Symphonie nennt Bertyctten fel&jl 
bie fce toifd^e, unb bet 3ufcBtct fanit t>cn einem Sons 
n?«fe in mehreren Säßen mit folget Snf?atianbeutung 
bet «Ugtmeinfien 4(tt nur ettoatien, cntmefcet fca§ 
bet Componifl ben Gfyaraftcr beS §ereif$fn im gatu 
jen SBetfe galten, bnf et alfo eine «nja^l ©ä|[e, 
beten XftmS, beten Slnotbnung nun feteitä betanut 
über neu fein mag , beten jeber afcet ben §etoifd(jen 
6(jarafter — meliert in betriebenen Sffhlanten — 
ofenbaren mujj, mit cinanbei auf eine SSeife cetfiub 
pfeu leerte, toetdje ben $aupt£§atattet um fa unjmeü 
fel^aftet ^rttiottrdcn U$ t , rcotei ber Componifi a«f 
kern ©tanbpunfte bei: meinen Xcnfunfl öetHeifeen 
ivuibe — ober bafj et in bem ganjen SBetfe ba3 8e* 
ten eine# Reiben, in ben einzelnen ©ahen einjrfne 
^auptmomtnU beffel&en fdjilbere unb fl$ bamit auf 
ben Stanbpunft bet mafenben SKufif ftefle, Äei* 
ne# toon fceiben gefdjie^t »um Eomponiften — fonntc 
fron tym geföeljen, benn einmal ifl ber Straftet beä 
$etüifäen fiSerftauipt mo&l ni<$t bute§ S8ne attem 
auSjubtfltftn, unb bann fianb Beerben gtunfcfSß* 
iidj nic^t auf bem ©tanbpunfte bet fäilbemben «3ns 
ptumentalmuftt $ercifä «nnen mo&I Saaten, m$t 
abtt Smpfinbitngfn fein, mit benen allein bie teine 
Äonfunfl eä ju t&un $üt. Erobern finben fl# ahtt 
mid& StRumente bet föitbernben SWuflf in tiefet @ynt* 



$mk *tt, wie fifcet^amjt in Seenöten Uc etfien 
f^ matten Anfänge ju biefet Sefonlseten Oattung iu 
fu^en fein bürften. Ott i^r ange^Btig muffen ein* 
Seine Stellen im Ktauetmatf^e Begegnet Serben, 
nj<§t todl feine Begegnung att fo^et f(^Dn im »ffr 
gemeinen ieflimtnte SBorfleKungen »pn äujjeren (Su 
Meinungen in ber ©cele beö Surret« ^enjonuft, 
fonbetn weit jene ©teilen ganj bitect auf 6efonbe« 
einifrnöotfteflnngen be6 «omponiflen feftfi ^inmeife«^ 
Weil (Ie — in ber reinen £en(unfl unmSgti^ — n ut 
iut(^ bie ^ölfe einer| Stflätung t»om ©tanbpunfte 
ber f^itbetnben ÜHuftf au^ eine Sebeuüing et^ofte» 
I8nnen, 3w tiefen ©ieüen ge^ätt j. a bie folgend: 

Adagio as&ai 



TVompetw 






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34 



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&*^ ** decresc. 






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O&oc 



©a« As ber SSioline unb beä 6ontrabaffe8, bie feiers 
li^en C ber trompeten unb ferner, bie »eioegung 

RF. hF F^ FF* ber ©aiteninffrumente unb 
d • • • * • • • • • • • 

enblic§ ber eintritt beS $aup*t^ema8, beö eigentlichen 
Xrauermarfdje« über einem työcfcft djaraftcri|lpdjen©a§-. 
tnotitoe »otlenben ein Sonbilb, roele^eä mit ber 93or* 
fteflung »on bem Antritte eineS großartigen Seiten; 
jugeö unb feinem $eramra'ljen auf einer mächtigen 
Cbene jufammentreffen bürfte. (Solche Verkeilungen 
foflten nun bem 3ul>örer bei einer SKuftf o^ne SBorte 
gar nic^t fornmen: bann aber müjjte bie 3»ftntmen= 
tatmuftf ben ityr jugeiviefenen befd&ranften Äreid auc§ 
nic^t terlaffen. ©erartige, trenn au<$ toeniger fpre; 
<$enbe ©teilen enthalten ber £rauermarfc§ unb ba$ 
ginale uod) einige. — Die ©efdjic^te biefer ©$m; 
l^onie berietet un$, baß bie ©ejeid&nung Sinfonia 
eroica nur gevoatylt tvurbe, nac^bem ber Somponift 
bie S3ejeic$nung „©uonaparte" nidjt <\\\l fünfHeru 
föen, fonbern au8 politiföen ©rünben verwerfen 
$atte: baljer erfäeint ber Warne „^eroifö" nur att 
ein (Surrogat unb ift im &oflften SSorttoerflanbe 
„einem gelben angemeflfen", aber ofyne eigentliche 33e* 
jietyung auf ben 6(?arafter be8 Somoerfeö ju nehmen. 
9la<$fl ber Slbfic^t be« Somponiflen, ein SBerf ju 



föaffen, bafi in jeber ^infic^t ba8 ®ett>5fynlic§e fo 
weit überragen feilte, toie in feinen 5lugen ber ge* 
feierte ßonful SRapoleon bie übrige äWenfd^eit übers 
tagte, ein SBerf, beffen @ro§e unb Sebeutenbtyeit ber 
angeflaunten ©röfje unb S3ebeutenbl;eit jeneö jum ©es 
genftanb erwählten gelben entfpradje, ifl baö »oirflidf 
$eroifc$e feiten ©eettyooen'S in bem entfe^eibenben unb 
toafjrfjaft riefenbaften ©abritte $u fu$;n, mit bem er 
in biefer ©pmpfionie juerfl bie neue S&afyn betritt. 
Sflan Pergleicfye ben 9luf bau beä erften ©afceö , be8 
©djerjoö unb beö ßinaleö mit bem ber ftonfa&e fei; 
ner torangefyenben äßerfe. 6ö erfctyeint baö Untere 
nehmen, mit folcl/ einem SRiefemoerfe ju einer 3«t 
tjerauöjutreten, in loeldjer man allgemein auf bem 
äfiojart --^a^bn'fc^en ©tanbpunfte flanb, in it?ela^er 
felbfl ber bebeutenbe SWuftfer nod) fo finblic^ befan; 
gen trar, ben Einfang ber erfleu ©^mp^onie Seet^Os 
oen'ö für SBafynfinn ju erflären, in ber 3^1;at alö ein 
^eroi^muö, ber für ben Unternehmer leicht in ein 
loatjrbafteö äJlärt^rert^um ^ätte umfragen *önnen. — 
3ubem, iraö foll ber Srauermarfcfc atö jtr?eiter ©aj} 
in einer ©^mp^onie 83uonaparte? — ©ureb bie 5öe? 
jeic(;uung Srauermarfcfy ntd)t alli'in, a\i& burc^ ben 
unöerfennbaren ^t^pu^ eineö ^onflücfö, baö in ber 
©eele beö 3«työrerö (Erinnerungen an äußere SBa^rs 
nefjmungcn ^eruorruft, aurb unioitlfü^rlic^ bie ^inbils 
bungöfraft beffelben angeregt, baö SBorfyanbenfein bies 
fe« 3!onflü(fd mit bem ßeben be8 gelben in SBerbin* 
bung ju bringen, ©er üerflänbige 3"^ö^« fragt fi(^ 
nun; bejeidjnet ber 2!rauermarfc^ ben %ct be8 ^ets 
ben — unb n>aä anbereö S?a^eliegenbe8 fönnte er h>ofy[ 
bejeic^nen follen — n?a8 bebeuten bann bie beiben fol* 
genben ©afce? ober er mad^t fd&tedjte SGBige auf ÄOs 
flen üftapoleoirä ober Seetf^oben'ö unb bejieft ben frag* 
liefen ©a^ auf bie ©eflattung ber ja^lofen 9^ens 
fcfyenopfer, beren ^ob Napoleon er(l jum gelben ma* 
c^en fonnte, ober er ©erlegt ben ©c^auplag be8 3ten 
unb 4ten ©ageä tu eine anbere, ^öllifc^e ober (;imtm 
lifc^e, ffiBett. — (Sä erfebeint ba^er bie Sinfonia eroica 
um fo mefyr alö ber erfte ffierfuc^ Seet^otjen^, ber 
alten überfommenen gorm einen beflimmten ^[n^alt 
}it »erteilen, a\% er biefe Slbftc^t no^ burc^ eine Se^ 
jeic^nung ber allgemeinften 5lrt für baö ©anje an« 
beutet. " ©ie alte ftoxm ifl beibehalten — an ber 
©teile beä geforberten 5(bagio8 ergiebt ftc^ ein Trauer* 
marfc^, baö ©c^erjo im tanjartigen (S^arafter unb 
ba8 ginate im toenn auc^ nic^t überall fc^arf auöges 
fproc^enen ff^arfe^c^araftfr »raffen ju einer nie ba$ 
geroefenen ©rö&e an, ben ^öpuö be8 erften ©a|e« 
aber giebt ber (Somponift üon ber nac^ften ©pmp^o« 
nie an gänjlidj auf. — 

(ffortftfcung folgt.) 



35 



3fut <8efan&untetti<bt. 

JKatCO SBotbcgttt, 24 nouvelles Vocalises faciles 
et progressives a la portee de toutes les voix 
avec Piano. — fietlin, ÖcljUfinger. Liv. 1 et II. 
|)r. ä Liv. H «l)lr. 
{Die itatienifdjen ©efangSmeiftet r)aben bodj immet 
toor unferen beutfd)cn ba8 oorauS, baß fie ber 9Jatur 
ber Stimme fowofyt bei berarttgen ©tubien ein? forgs 
faltigere ©eadjtung ju Sljeit werben taffeit, at8 audj 
burdj äftannic^fattigfeit unb Ätangrcij ber Srmiibung 
toorbeugeu. ©owoljt bie früher (©b. 28, 9lx. 35) in 
bief. 3<itfö. befpro<$enen Exercises, aU audj bie üors 
Iiegenben Vocalises beanfprudjen ba$ ^5rabicat „jwetfs 
entfpredjcnb". ©ie tyaben bie jjorm grßßerer ©efangs 
fiücte unb fefcen bie Sitbung be8 38gting8 in ben 
nötigen Söorjtubien oorauöj bie Äraft beffetben muß 
fdjon jirmlid^ geweeft unb geflaut fein. %)lit großer 
SJorfldjt ift bie £or)e ber)anbett; ber Stimme feine 
©ewalt an$ut()un, bie Ausgleichung berfclbrn in ben 
toerfdjiebenen 9tegi(tern fhtfenweife ju crjieten, ifl ein 
$auptaugenmerf. 3e naet) bem Söebu'rfniß ber »er- 
f<$iebenen .Snbi&ibuatitäten wirb ber Sefjrer totefleidjt 
bie Anorbnung barin änbem. .^ebenfalls wirb aber 
burdj biefe SBocalifeö eine metljobifct)e, fct)ut gerechte 
Sitbung erreicht, worauf bann bie anbertoeiten, ijtye* 
ren Sebürfniffe fieser fußen fbnnen. 

Sm. Ätifcf<$. 



üWöitufcrtpte. 

Cajaru» ober bie Stiex ber ÄuferCtrljung, 
Oratorium t>on 9. ©patl). 

©er Gomponifl, burdj toiete gebiegene unb tücfys 
tige SScrfe fcfyon ruijmticfy befannt, jeigt in biefem 
Oratorium auf 8 9?eue, wie finnig er feinen gewär)t* 
ten ©egenflanb ju erraffen unb in Zonen wieberjus 
geben weiß, ©aö ©cbidjt nad) A. $. Sfliemetjer, au« 
brei Ableitungen beflcfyenb — ba3 @nbe, ben Sob 
unb bie Auferwecfung beä Sajaruö föitbernb — leu 
bet jwar an einer gewijfen äftonotonie unb ermans 
gelt ber in einem größeren SBerfe fo työctyft erforbers 
liefen ©cgenfäfce, boety gefyt bü ^anbtung oljne tälj: 
menbe Stcflejtioncn jiemtidj rafdj worüber unb ifl reic$ 
an poetifö ; muftfaliföen ©e^ßn^eiten. 9flit ©eföicf 
wußte aber ber (Somponift bie fteinen SWanget be8 
©ebict)te3 ju öerwife^en, unb er fanb burety bie inte^- 
effanten Situationen, welche bet ©ictyter i$m entge- 
genfahrte, fo üiet Anregung, baß er ein SBerf, wie 



au$ einem ©uffe formte unb wir biefefi Oratorium, 
befouberd in metobife^er ^inftc^t, ju ben oorjugti^s 
Pen ber fWeujeit ju rennen niefct um^in fönnen. ßiels 
fad^er SEBee^fet be8 ©otos unb 6r)orgefangeö, wie ber 
formen ber einjelnen 92ummeru, gtanjenbe, bodj ben 
©efang nid^t erbruefenbe .3«P rumfn *^ u "S un ^ ^° 5 
butationörei^t^um gewahren fort unb fort neuen ©es 
nuß unb taffen ben 9Wanget an 8ic$t unb ©chatten 
nit^t hervortreten. SJJit SJergnügen mad)en wir auf 
biefeS geiflreic^e 2Ber? aufmerffam unb wünfe^en, baß 
eö aUgemetn bie Anerkennung pnben möge, bie e8 
toai)xi)aft öerbient unb mit ber e8 bei ber erflen Aufs 
fu^rung in Coburg im SWai 1847 aufgenommen 



würbe. 



6. &. ». 



Aleine 3^ung. 

Stettin. (Soncert be« $rn. (Sontertmftr. 9luber*borfi- 

— 3)te einjelnen ©ä^e be* Seetfjoöen'fdjcn (StreHquintttt« 
((8«^3)ur) criffneten bie beiben 9tbt(;eilnngen be« doncert« in 
ber 9trt, baß ber etfle <Safc unb bu* ©c^etjo gu Anfang bet 
lften, ba« anbaute unb finale ju Anfang ber 2Ien $(btr>ei« 
lung gemalt touvben: eine 3etfiäcfelung , gegen tteldje $$, 
unb jtoar au« er^ebli^en, äftyetiföen ©rnnben 9)ian(^e< ein« 
toenben laßt. Die «ndfiibtung ließ, namentlich im erften 
Ällegro unb im finale, ben SWangel an gehöriger, forgfalti* 
ger 93crbereitnng »eifpüren. — SBeim Vortrag feinet „Wan* 
tafle" übtt SXotwe au« IWotma, freien bet Qoncertgebet ni$t 
glücfli^ ble^onitt, in fofern al« berfelbe, bei aller babei ent< 
totdelten gertigfeit bo* in ©ejug auf ^Rein^eit unb $räci* 
fion t)in unb toieber gn tcünf^en übrig ließ; bo4 batf füg« 
li* ein Xbeil ber @djulb an ben einjdnen minbet gelungen 
nen ober entföleben mißglüdten ©teilen ber — mittelmäßig 
gen ^Begleitung jugef^oben werben, din günfUgerer ©tetu 
waltete über ber, auf bebeutenbe $ed)nif bere<^net<n ,,©*5)ur 
(Stube" unb bem „Xremolo" ; in beiben, ungleid) me^r jut 
©eltnug gefommenen unb ba^er au^ t>on grö§erem Grfolge 
begleiteten ©türfen, befonber« aber in ber ©erlot'fien Gom* 
^oßtion bewahrte fi* *r. 81. al« etn tätiget, toutinirtet 
^raftifer, bet mit bem ©iimmet moberner OJirtuofltat ®e« 
biegen^eit ja wbinben flrebt. 3n ^o^crem ©rabe nod) roat 
bie« bei bem „(5arne\>al »on 93eneblg" bet ^all, reelle« ga* 
»orit * unb Ißarabefifief bet mobetnen ©ittuofen bet (Soncert* 
geber mit einigen neuen, pifanten unb mitunter »irflic^ an'« 
93urle«fe ftreifenben 3ugen eigner 3«^at au«ge(iattet baue. 

— Q3on ben übrigen, au«füflenbeu ®efang«nummern be« Son* 
cert« laßt $$ eben nid^t viel $übmli$e« fagen. 33ot immet 
au$ bie, an bie ©teile bet weggebliebenen Arte „casta diva" 
au« 9lorma, getretene götoe'fc^e Q9a((abe einen vollfommenes 



36 



nnb minrommtncB Gtfafc, fo würbe bo$ bei ©enug an bet 
fronen (Sompofltion burdj ben gu ve rfünfielfen , fo gu fageu, 
(14 ibervortrageuben ©ortrag ganglid) »erleibet. Die 
*n«fütrnng be« Jtncfen'föti Siebe«, mit fcübföer ©tlmme, 
aber fe$r natural ift ifö vorgetragen, litt an äljnli^en ®ebre* 
fyn, wa« aber nid}t geeignet mar, bie Unerf>ebU$felt nnb 
toa^aft überwaltigenbe SRonoionie ber (Sompofiiion went* 
ger empftnben gn maAen. Da« fo gragiöfe unb lieblich «w* 
Ubiöfe Duett an« ber »eigen Dame würbe bur$, von gäng* 
li$ oerfe^lter auffaffnng geugenben, fd[>werfalllg fölafrigen 
©ortrag unb burd) übertrieben f*leppenbe Sempi bi« gur 
Uufenntliifcfeit entfallt. 2Wan meinte ein ©tnef Äircfcen* 
mufif, etwa au« irgeub einem graubemooßen Oratorium, 
nnb ni$t ein Duett au« einer franjöftföen unb fomifdjen 
Dper gu $oren. Da« Sergett an« bem 9lad}tlager vcll* 
enbete, wa« bie vorhergegangenen ®efang«leiflungen gludlidj 
vorbereitet Ijatlen : e« überlieferte bie ©erfammlung gang unb 
gar ben (Segnungen be« freunblidjen moljnbefringten Ootte«, 
gegen beffen fanfte ®ewalt e« jeben ferneren, etwa beabfld^* 
tigten, wenn au$ nnr paffi»en 2ölberftanb unwitffam 
mad^te. 

Bremen, im 3<*nuar 1860. Dag bie garte ©lüt$e ber 
Sonfunfi nur iljeil weife in unferem Orte gebeten tritt , ffat 
in ben fiberwiegenben merfautllen Sntereffen meifientyeil« fei* 
nen ®runb. 9Rä<$flbem aber waltet in unferen (Scftul * nnb 
£lr<$enverfaffungen ber tabeln«wertl;e alte ®ebraudj ob : in 
allen r)öt)eren Spulen ber oberen .Klaffen ba« muftfalif$e 
Clement, ben ®efange«unterri(H B an i li * au«juf<$Uegen, Die 
Jtlrd)en laffen nur feiten ober nie gute SHufft työren. Da« 
Orgelfpiel iß melfi, wie Dinter fagt, ©djulmeiflergwlrn. 
Sie feil Ui einer berartigen 6a$lage ber befferc mufifalffdje 
6inn unb eine allgemeinere ®ef<$ma<f«b Übung gebeten, ba 
bie 3ugenb in ben Sdjulen unb bie altere Generation in ben 
jtfrdjen bierin oerna^laffigt iflt ^ai fer>r f$afren«wert$e 
SRnftfalifc^e , loa« auf prioatem 2Bege , jebo<$ nur ben Woljl* 
(abenberen gamilien, feit einer langen 9Reilje von Sauren gu* 
ganglid? geworben, ijaben wir grögteutfoeil« unferem biaven 
6tabtmufifbirector nnb Domorganiflen 9. SD. SRitm gu ban« 
fcn. Slber alle« ^at feine 3*it! Unfere neue groge Orgel 
im Dom oermag ber fer>r warfere flfciem ni$t gang gu be« 
tyerrföeu. Da^er bleibt bie« l>errlf<$e Snftrument leiber ein 
©efeeimnig für Siele. — Unfere Oper fdjeint ft<$ ni$t auf 
bie (Stufe ber ©oflfommenljeit eraporfdjrofngen gu fönnen; 
bo4 entölt (le einzelne f$aften«wertfye Ärafte. Da« ©efte 
iß nnftreitig ba« (Soncert * 3nflitut für ©pmpljonle * (Soncerte 
mit grogem Drdjefier unter SNiem 1 « Leitung. Selber feljlt bie* 
fem (Soncert'Snfiitute ein ©ingefcor. %\% ©ingafabemie ift 



im abnehmen begriffen; oorgüglfcj mangeln Senate. 9teno* 
mirte SWufifallen^anblungen , bie an$ überfeeifcje ©efd^äfte 
in Ämerifa mai(en, befijen Wir brei. $. 



Stobrtfdlle. 9t. ©. Äiefetoettet ifl in einem alter 
von 77 3at)ren vor Jturgem geflorben. audj| einen fWitarbei* 
ter bief. 031. verloren wir vor bürgern turdj) ben Job : Ctttl 
C^töbtt in ©erlin. 



Senmföteft. 

IB&ütgbtttg. aiot?« 64m itt jun. wirb un« leibet 
verlaffen muffen. (Sine leben«gefa^ili<6e Äranf^eit nötigt 
i^n, ben Dirigentenflab niebergulegen unb feinen 9lufent$att 
in einem w&rmereu Älima gu nehmen. 

Colli, ^ier würbe vor iturgem gerb, filier'« @tjm« 
Päonie mit bem SRotto: „(5« mug bod) grü^ling werben", 
mit ber eutfgtebenfUn SBirfung fe^r trefflidj gelungen gn ©e* 
iör gebraut. Der (Somponifi ffat bte ^iefige Äapellmeifler* 
Pelle angenommen, Wotynt aber gur 3eit nod^ in Düffel« 
borf. 



3m 3al)re 1840 finb an umfangreichen ffierfen in Deutfdj« 
ianb erfdjienen — • für Dt heftet: l (Spmpfjonie (Äuffe* 
rat^); 1 Ouvertüre (Dorn). — gür ^ttei^infftumeilte: 
1 Dcppelquauett (©po^r); 1 £ctett (@abe); 5 Duintette 
(Öllerton, £)n«low4); 4 Quartette (gifäef, glügel, (Spo^r, 
©tabtfelDt), 1 Siolinconcert (Davib). — gür ^ianofotte: 
1 Ouintett (Dn«low) ; 1 ZXuaxtttt ((Stapfe) ; 4 Xrio« (S3e* 
riot, ^or«le^, Sfceiffigei, 6fraup) ; l ©onate gn vier ^&n< 
ben (Äoba)i 2 Capriccio« gu oier ^änben (83ergt); 3 ©o> 
naten für ?Jfte. allein (SBöljner, ^artog, J&eller). — gut 
JDtgel: 1 (Sonate (Siebecf). — SDpetn im (5lavierau«gug : 
8 ((Slapiffon „®ibblj, ber ©adpfeifer", glotow nnb ©rifar 
,,ba« ÖDunberwaffer", ^alevv, ,,ba« X%a\ von Änborra", 
SWeV.erbeer „ber $rop$et", ^oma« M ber Äabl", $ftl ,,ba« 
SBolfenf inb", ©efimoreianb „gebra", ©eflmorelanb „lo Scom- 
piglio teatrale"). — Ält^eillllttflF ; abventlieb oon 
@(^umann; ^mne von gr. ©djubert ; Lauda Sion oon 
9Wenbel«fo^n ; «Keffen von ©eng, ©effem«, Dtt, fflinFler; 
8 $falmen von SWenbel«fo^n. — augerbem : „bie ^er^ 
mann«f^ladjt" von SRangolb; „at^alia" von 9Äenbel«fo^n ; 
„aitbeutfcjer (S^lad^tgefang" von ÄieJ. 



iDtutf von ffz. Riitfman». 



VL e u t 




iitf$tift fÄc 




gtrantwottliiftrz ÄtbacUur: 

3r?aitg Sit eit&eL 

3a>eiunbbreifngfttr Sarib. 



M 9. 



$ e t i e g t v ; 
Stöbert griffe in £fip}tg. 

£m 29. 3anuar 18Ö0. 



itait Hefer 3efifc$* trennen roöcbentlid? 
*2 OTammcrn Don 1 ober i'/i ^eflen- 



tfre itf t>f<5 Sanbe* ton 52 mtn, 2'/ t £6(r< 
^nferttonAijr&niven bfe ^ftiijcde tt %v. 



| Abonnement nehmen aUe ^teßimtei, 3ta4* # 
SKwfif j unb .fiunflfyanNungen an. 



^k^ "^-F -■■"=' ^ -^ - -^J ggg 



llcbtt iSUrmcr -~&tubiuuu 

Sine »otUfuitfl, 

gemalte« uot einem JUeiä elatierfaielfnbet $«men, 

t> Q n 

SDteine ffiamen i 
SBic machen fceute einen Keinen Stbfdjnitt in un* 
feren mujttatifdK» SJefirebungen, rocit idfj mit meinet 
Softer auf einige ffiodjcn fcetreife. SSenn mir ju; 
TÜdgefeijrt, fö fdjenfen Sie biefen ,3ufammrnfünften 
ton Sfrurm 3d" %i}tilna§mc ß 3(?r 333 ol)l motten, 3ljte 
Sfta^fi^t — matten wir a(£banu mieber jitfammtn 
SBuftf — ftrunblid? inib frcuntjf^afttidj; befrieden 
au;fc) jw 3fit™ einiget baftin ©efrötige, 3(?te greuns 
binnen foUen unä audj tmju nritffommeu ff in , bfidj 
mit bie, roetdje {t% roaljtljaft interefjlren für ebieä, 
toenn fdjon (?arm[ofcä in uf i f ali f dfee ä ©etiren 
cudj ol)ne äiittuofitäu 9t£fo fd?lie§en mir au# 
unfetnn Äreife jebr fjämifdje Äritif unb bie &lojje 
92 tu 5 i et auö: wir trauten roeljt Statine mtb (SeUo 
jum Slccouipaguement, abr-r nidjt jmet fo feinblidje 
SMc^te. 



*) 3>ci £r. ©erf* gtebt ftiec »ieber einen ifleitrj^ jwr 
©eforHrnna, W# &ä|jerrn ^hvitffpfcH, (Sr n?irb fortfafjren, 
feine Unojjtjtfgfn (£tf abrangen fciirhi In bief, *9E. nie^ec^ulc« 
gen* 3Bir matten darauf aufmerffuni, la% fciefe Ülurnmer, 
teie lebe, jtet* tinjeln ju haben ift. Üoifle 3ÄitHtitnng fcftrfte 
tifonter* geeignet fein, ben ©^üUtinncit felbft pi Statute 
übergeben jn »erbeu. D. Ottb. 



^(«te eint &rajje in Stjie^ung auf§ Ctabiet- 
fritt, ju beten t^dlmcifen Beantiücrtnnj Sie mit 
einige 9t«fmcrffomfeit fc^eiiFen motten» ®tin Sie 
ötcrjfugt y tag it$ immer nur aber ©cgenflaube fprt- 
c^en metbe, beren in ben biijleti Sfatoierfdjulen tiic^t 
einmal Gnuatmin^ ^cF^iebt. 

jjrage: „2ßie femmt eä, bag unfere jungen gts 
bitbeten ©amen, mit Talent, Stei^ guten äSttfm 
uub nötigen ©iiffämittdii hinlänglich auägefiattct, itt 
^infic^t tt^rer gortf^ritte unb Seiflutigni im ßlauitts 
fptrf meift «njuftitben finb — uictteic&i fein 
m ft f f m ? — 

Unfete ©rjif^uug ijl eine fo forg faltige/ auf alle 
3*tirige btä äüijfenä fii crflteJenbe, baf bie innew 
gtijiige inujifalif^e ^lugbil&nng, genä^tt but^ 3a£re 
lang fortgefe^tel ^oreii guter SERujtt uub jum ^E^eit 
uittuofet Sciflungen uub eine barauö ^enjütgegangctie 
Stlbfifritif in (einem ^3rte)ältuif ftäji ju bet er- 
motbtntn ^rc^nit urib rein medjauif^en gettigfeit, 
tortc^e fcödj ein mal ^u einer corttdtu uub erfreulichen 
©atfleflung tine3 ajtu|tfjiüd^ uot^ig jtnb, nb$e\c§cn f 
baß totjuttagtnbe Somjpofitioiicn nie bie crmoiteue 
JPte^auit ganj in SCiu^rit^ ue^mtu butfen, menu nidjt 
bur^ beu Kampf mit mec$anifd??n S^^ttngfeitrtt 
Stfangen^tit — SBerjagtcjeit — äugfHitße $a|1 — 
bie Stelle ber Äetf^eit — btä SSerlrauenä ju (ic^ im^ 

— ber mufifatifdjeu öe^trtf^ung einnehmen fetten, 

— OTitit, baS ifi Sadje beö Sc^rerö, bet Stuben rodlj* 
ten mnf j«r gotberung ber 2ec^nit — aber nur uots 
jutragenbe iPEufiffliicfe^ bie unter ben median ü 
fc^en Äraften be3 ©djßtträ ße^en, fteilidt) oft 



38 



im ftampf mit biefem, bet in (filteren ©tütfen fels 
ten eine anjiefyenbe muftfalifdje ©efriebigung ftnben 
totU. — SBaium reicht brnn nun aber biefe Xedjnif 
in ber Wegel nic^t «uÄ? 

1) S33 eit wir ju f pä t bamit anfangen. — 
©ie gortföritte in ber gertigfeit unD *8eugfamfeit 
ber Singet unb ©elenfe, welche ein Äinb im 6ten ober 
7ten 3a$xe Bei einem gefc^icften &er)rer in 6 ©tuns 
ben madjt — baju brauchen 15 — 20ja'ljrige ginger 
fc$on 15 — 20 ©tunben unb oft m'el mefyr, je nac§ 
kern ©au ber §änbe u. f. f. — Nebenbei fei erwät)nt, 
bafj überhaupt aud) au% fcielen anberen ©riinben baö 
tein SNedjanifdje jum großen £r;eil abgemalt, 
Wenigftenä ein »ollflänbig guter ©runb baju gelegt 
Werben foö - erlauben ©ie mir — im SRurmels 
ttyierjuftanbe beö SRenf$en unb nid)t auf geifltöbs 
tenbe SBeife in ben 3 a ^f« i& ©etrußtfetnö, wo uns 
fere ©amen ton muftfalifc^er ©arflellung, ßartljeit 
unb S»»^^^ in Srnpfinbung, Sßoefte, ©egeiftcrung 
im Spiel fprec^en unb im ©eftfc «nftwt etafftfe^en 
Elatoiermuftf unb unfterblietyen 2ftfifterwerfe fp rechen 
muffen , geführt burd) geiflreic^e unb nadj bem 
$oc$flen flrebenbe 8et)rer unb greunbe. — ©ie er* 
wibern: „wofyer feilen in fo jungen ^a^ren, wenn 
auc§ wirflic^ 3§r ©rief über (Elementarunterricht gläus 
tige (Seelen unb 8er)rer pnben foflte, auöbauernbe £ufl 
unb ©erflanb fyerfommen, jum Sfyeit fo troefene lies 
iungen foctgefefct ju fpielen?" — Weine ©amen: 
Mo8 a\i% ©ew&fynung foüen fte eS, »Denn nur ir^ 
genb, etioaö fpäter nac§ bem 9lnfang, Talent, ober 
richtiger muftfalifc^er 3"f* ,n ft bemerfbar wirb. 2luä= 
bauernbe Sufl wäre ja unnatürlich, unb wo fte 
Statt fanbe, würbe befonberä (Sitelfeit bie Sriebfeber 
fein, bie feiten gefunbe grüßte tragt, gragen ©ie, 
rb unfere gtof;en ©eletprten unb Äünflfer immer 
gern in bie ©djule gegangen ftnb, ober roie Diele 
SHal hinten r)erum? — ©ie euriofe europaifetyc 
©rage fei hiermit beantwortet : „©pielen %v)xt $cc§s 
ter gern?" ©rofjer ©Ott! »renn fte erft fielen 
{Bnnen, unb namentlich ot)ne gro§e 5lnflrengung, 
ttyeil« oom ©latt, ©eetfjo&en, SWenbelSfotjn, (S^opin, 
©c^umann u. 91. , ober fefyr fcfywierige ©tücfe tooflfems 
men befjerrfdjen — o ja, ba fpielen fte fer)r oft — 
fe$r gern. — 

2) Unb wenn nun audfc) bie Äinber bisweilen im 
6ten $ax)xt anfangen : fo werben ©ie mir re$t geben, 
wenn ©ie ftety ein ©i8c$en umfe^en wollen, ba§ in 
meinem ©riefe über Slementarunterridjt getrieben 
ftetyt wie folgt: 

©a8. Slber, fieberten ©u, wie r)aben ©ie et 
beim eigentlich angefangen, um. bro ©udc^en baä 
Clanierfpiel fo ganj ju berteiben ? — Unb wie tonnt* 



e8 benn in ben brei Sagten, wo ©ie i^r Unterricht 
gaben, fo ju gar 9lic$t$ fommen? 

©u. grft t)aU i$ i^r bie haften gelehrt — 
ba« ^ielt fc^on fdjwer; bann ijahe ic^ ir)r bie ©iäs 
eantnoten gelehrt — baö fjielt noc^ fc^werer) bann 
$abe ic$ it)r bie Sagnoten gelehrt — ^baö t)ielt am 
aller fc$ werften j bann nal;m id; mit i^r bie fleinen 
Siebling$ftücfcr)en oor, welche fte balbigft ben eitern 
fcorfpielen foflte — -ba 1)c\t fte fortwa^renb bie ©a^ 
noten mit ben ©iöcantnoten terwectfclt, ^ielt feinen 
%act, nat)m immer falfcfce ginger unb lernte nichts $ 
bann fyahe id^'ö mit ©trenge »erfudr)t — ba weinte 
ftej bann r)abe id)'S mit ©üte rerfuc^t — ba weinte 
fte auc^j bann ^örte icr) mit bem ganzen Slaoierr 
Unterricht auf — ba $at fte mict) um ©otteötriüen 
gebeten, nict)t wieber mit il;r anzufangen. — ©aä ifl 
ber ©tanbpunft, auf bem wir und jegt befinben. 

©a$. ©aö Ratten ©ie, lieber £r. ©u, gefc^eibr 
ter anfangen fönnen. S33ie fann benn ein Ätnb eine 
fieiter Ijinauffteigen, iici ber bie unterften unb aud^ 
noc$ manche anbere ©proffen fehlen? — ©ie Statur 
mac^t feinen ©prung , am allerwrnigflen hti Äim 
bern. 

©u. 3ft ftf btnn nidt)t oon unten ^inaufgc? 
fliegen? 

©aö. 9?un! — wenigftenö ift fte oben nic^t 
angefommen. — 

fiaffen wir baö arme ©uöcr)en, meine ©amen: 
wir woüen fudjen oben an^ufommen, ta ©ie ftety 
befferer unb gefc^eibtcrerße^rer ju erfreuen fyaben. 5lber 
ic^ flirre nur ned; fd;cr^after SBeife bie in »einem 
langen (Elaoierlcben fo oft gehörten SBortc an: „3« 
Slnfauge ftnb ein fc^lea^teö (Slaüier mit bünnen ©eis 
nen unb ffappernfcer ©ronjeoer^ierung , \va$ trierjig 
$ax)x alt ifl unb tva* alle $abxc ^iinftfic^ ein 8Wal 
geftimmt wirb, unb ber wofylfeilfle öe^rer ebtn gerabe 
r;inreic^cnb. SfBenn bie Äiuber a^er t)übfc^ ftoielen 
fonnen, fiaffen wir fogleic^ ein beffereö (Slaöier 
unb einen fcefferen ßet)rcr an\" — $a, aber bad fo* 
gleich fann ja nic^t fommen, unb enblidj — ^aben 
bie begabteften Äinbei in ben 5lugen ber Sttern nas 
türlic^ plögticr) fein Talent wie feine Sufl me^r, unb 
^Jren auf, bi$ fte e« in fpäteren 3«^"" fc^meijlic^ 
bereuen, ©ie Qltern troflen ftet) aber, unb baö bünn» 
Beinige Efaoier wirb nun gar nicr)t me^r geftimmt. — 
©oct), wie gefagt, bieö fielet cfyne alle ©ejie^ung ju 
S^ren Ser)rern, bie idt) »erfönlid^ fo r)odj fetage, unb 
bie auf fyielbaren (Slauieren unterrie^teiu 

3) 3ürnen ©ie mir nic^t: ©ie ben u gen bte 
SIT in u ten nic^t genug. — Söenn bie übrige wifi 
fenfct)aftlic^e 2lu8bübung fo öiel 3'^ »« unferer 8t» 
jie^ung beanf^ruc^t — wenn unfew greniibinnen unl 



39 



fo manche* @tünb<$en foflen — a<$! unb bie 93Stte 
ganje £age verarm — ad) ! unb bei jeljrenbem %$tc 
au$ bie Soilette, ba« Sweater, bic SBitterung unb 
bie £age«neuigfeiten fo fdjöne ©tunben rauben: fo 
muffen wir geilen mit ben ubrigbleibenbeu SWinuten. 

— ©efctywinb $um Slamer! in 10 äJlinuten brauch 
i$ erfl ju Sifae ju ft&en : 2 Tonleitern, 2 günf* 
flngerübungen, 2 f (fernere $a{fageii au« bem ju erlers 
nenben Sonflücf unb eine feftßerfuutene Uebung auf 
ber Unter s unb SDberbominante ftnb nodj fdjnett abs 
gemalt — unb nun fömrctt ber Sraten um beflo 

beflfer. äJteine liebe Slgne«, wir mögen nodj fo 

lange üon bem Ungeheuern ©djnee fprecfjen, er fömit$t 
be«wegen bodj ntc^t : wie gefaßt bir bie Sßaffage, bie 
idj bir eben oorfpielen werbe? ©ie ifl au« einem 
wunberfäöuen Notturno *>on Sljopin unb fo fdjwer, 
ba« tdj fie 50mal meljr üben mu§, at« bie anberen, 
fonfl bleibe idj immer unb immer an biefer 2>teüc 
flecfen unb fann enbtidj SRiemanb ba« Notturno fers 
tig oorfpielen. SRidjt waljr, aber fte ifl fein, elegant 
unb originell? ättan fyat bodfj etwa« bat>on, wenn 
man fie überwunben tyat. » ©ie gefaßt bir wofyt 
immer me(?r, je öfter id& fte fpiele? — - mir and}. — 
SBir ftnb auögelaben, bie äWutter t?at nodj SWand&e« 
)u beließen unb ju orbnen — c« bauert wofyl nodj 
10 Minuten, elje mir fortgeben, ©efdjwinb jum Sias 
Bier, obgleich in beängfiigenber Soilette — mau mufj 
Sße« probiren! — #eute Slbenb mu§ id? 3 ©tunben 
aljne SRuftf jubringen — jur ©träfe befefjaftige i% 
je|t noc§ 10 SRinuten lang ben unfolgfamen 4ten 
ginger mit ber trottenden aber jwecfmafjigflen lies 
bung, er fyat mir burdj feine ©törrigfeit unb ©djwadjs 
Iidjfeit fcfyon manche ^ßafiage unb Tonleiter franf ges 
madjt. — Bon! nun fann idj bie engen 4?anbfdjufye 
immer nodj anjieljen, wenn aud) ber #anbfdt)u$ für 
bie linfe $anb erfl unterweg« angelegt werben fönnte 

— wa« meinen ©ie, wie öiete ©tunben machen wotyl 
biefe Minuten in einem $a1)te au«? — 3$ työre 
©ie fpredjen: wo$u angfllid& biefe Minuten jufam» 
menfud&en wie bie ©teef nabeln? SBir (jaben taglidj 
eine ©tunbe unb metjr nodj 3*tt jum Ueben, wenn 
wir ni$t abgehalten ftnb! „$a, ba« ifl e« eben: 
wenn wir nidjt abgehalten flnb!" 3<$ »errate $§* 
nen hierbei oon ^erjeu gern einige meiner SJirtuofen* 
ge^fimnifff. ©aS erfie ifl: 

^enn man e8 im Slatierfpiel — in jeber Äunfl 
— ju etwa« Süchtigem bringen wiß, fo^mu§ man 
tdgtidb wenigflenö etwa« in ber Xed^nif baju t^un. 
Äranf^eiten unb anbereS Unbermeibli^e abforbiren 
immer no^ genug Sage/' 
3meite3 ©e^eimnig : 
„Wlan flbe immer mit frtföen Äräften, ba« bringt 
je^nfa^e Srfolge/' 



Sinbet ni$t oft 3^re UebungÄjeit ©tatt, wenn ©ie 
föon 5-6 ©tunben im SBiffenf^aftti^en unb i» 
©prägen tyatig gewefen ftnb? — ^)aben ©ie b« 
bie nötige Sufl unb ftraft, mit 9tu8bauer eine 
©tunbe unb nodj länger jwetfmS§ige ©tubien ju ma« 
fytn unb mit öoflem »ewuptfein ^ic äWupffltlcfe fo 
befonucn ju flubiren, ali eä offnen $l)i Se^rer attge* 
beutet? — Unb ifl ber ©eifl abgefpannt unb bie ^anb 
mit ben gingern oom ©^reiben ermübet unb fleif, 
Reifen ba nid^t ju leicht ber Mrm unb dttenbogen 
nad^, n>a% na^t^eiliger ifl, alg gar nid^t üben? — 
s aber ; meine ©amen, be^ Sagg mehrmals 10 SWinus 
ten ri^tig üb in, baju ftnb in ber Siegel bie Äräfte 
frif^ genug unb 2tu8bauer ifl aud^ baju ba, unb — 
mufj nun bie fogenannte Uebungäflunbe auöfatten, 
niä)t wa^r, fo Ijaben fle bod^ etwa« get^an frü^ bei 
bem Äaffee, ober Mittag« »or bem SJraten, ober 
Wac^mittagcf oor ber engliföen ©tuiiöc? «Ifo bitte: 
„laffen ©ie mir meine SMinuten!" 
4) Sftocfy ein ©e^eimnig: 
„3Jlan übe oft iangfam unb o^ne ^ebalgebrau^ 
— nidjt nur ffeinere unb größere gtuben — felbfl 
bie Sonjlücfe." 
©aburc^ entfielt gefunbeS ©pieT, bie ©runblage 
etneö frönen ©pi elö. — SC^un ©ie baö, meine 
©amen, wenn nidjt ber Setyrer, ber 83ater ober bic 
^Kutter perfönlid^ barüber wac^t? — ©agen ©ie im* 
merljin .jWeiii'^ e3 ^ott'ö ^ier 9?iemanb. Uebrigen« 
gebenfen ©ie meiner ^Sebatoorfefuna in ber »oriaen 
äKatinee. ö 

5) SJewegen ©ie ftc^ auc^ oft genug in freiet 
gefunber Suft? — ffiiet Bewegung in jeber äöittes 
rung, baö mac^t fraftige auäbaucrnbe ßlaöierfinget 
— nic^t bie ©tubenluft : bie ma^t franfeö, gereijte«, 
überfpannteS, gebred^lic^eö ©piel. «c^ ! unb gefunbe, 
flarfe ginger braucht unfer jegtged (Slaöierfpiel mit 
ber gefleigerten Sec^nif auf unferen föwer pc^ fpie^ 
lenben ^nflrumenten gar ju fe^r. 5((fo, id) bitte 
hierbei normal« „bie 2Winuten x/ — ba$ ©pajierens 
ge^en nimmt ja fo föon ©tunben in 3tnfpru$. 

6) Slngeflrengte unb anflrengenbe weibliche Slrbei* 
Un unb 3«*nen ober SOTalen »ertragen ftc^ fc^te^ter* 
bingä ni^t mit einem emfllid^en praftifdjen 61a* 
üierfpiel, fc^on weil beibe »cf^aftigungen nid^t nur 
ttiel 3eit in 5tnfpru* nehmen, fonbern auc$ ben gin« 
gern bie nötige torfere ©efc^meibigfett unb ©ewanbU 
^eit tauben; unb erflere — bie weiblichen arbeiten, 
namentlich ba8 ©triefen — nac§ ben neueflen ®rfa$* 
rungen einen unnatürlichen Weröenreij erjeu* 
gen, ber gefunben gortfe^ritten nic^t günflig ifl. $% 
W »n meinem langen ßlaüierwirfen wenigflen* nie 
etwa« erflecfiic^e« au«ric^ten Hnnen bei ftriefenben, 
^äfctnben unb flidfenben ©amen. — 3Reint greun^ 



40 



binnen, bie ©" in günfligen »er^altniffen geboren 
wnb von tyeuern Sltern ja anfpruc$«to« unb boc§ fo 
fein erjogen ftnb / laffen ©ie ben blutarmen 3Jlabc$en 
au« bem ©ebirge, bie vielleicht eigene geiflige »egas 
tung unter ben ©Reffet ftetten muffen, ben gerin: 
gen »erbienfi, um einen Äragen jum @eburt«tag 
3$rer SRama ober Xante ju ftiefen. 3$ »erftdjere 
@ie, Saute unb Warna — wenn ©ie fte baftlr über-- 
raffen mit einer gelungenen Slavierleiflung — wer- 
ben e« fäon fo anfetyen, al« Ratten ©ie tyn mit 
Zages unb 9?äc§te = lang gebeugtem ÄßrpeT unb ans 
aeftrehgtefler ©efjfraft felbfi verfertigt. — Unb nun 
noc§ bie Sttalerfunfi?! — Malerei unb afluftf, t^eo; 
tetifö fo innig verwanbt, »ertragen ft$ in pratti; 
fetyer *Uu«fü$rung gar nic§t, wenn ©ie e« ernjUidj 
mit tynen meinen, ©ie fagen : bie ättaler fpielen ja 
fe$r oft ©uitarre unb glStcl — 9?un ja, biefc bei- 
ben ^nflrumente eebire i% i^nen. Stuf biefem ©ianb. 
fünft fott aber auc$ tyx (Slavierfpiel ni*t fielen, 
Wenn ic§ auc§ nur bie ©ilettanten im Sluge tyabt. 
£ene 3nftrumente begleiten Die 2Kaler mit einigen 
füfjen SDWobien vergnüglicher SBeife auf bie Serge 
unb in bie SBälber: — 3fc ßtavierfpiel fott ©te 
burd)« verebelte Scben begleiten im #od&genu§ ebler 
SWeifterwerfe. 3erfplittern ©ie alfo -3^te fronen 
Äräfte nid&t gar ju fe$r. Ucberlajfen ©ie biefe Äunfl 
S^ren greunbinnen, bie fein Salent ober feine ©ete* 
gen^eit jur Erlernung ber SKuflf $aben. ärte^rere 
Stünde lagt nun einmal unfere furje 8ebeu«fpanne 
ni^t ju. — 3e§nerlei in au&erjier 2)tittelma§igfeit 
treiben — ma8 frommt e« ber feineren Su«bilbung 

toer 3ufunft — bem inneren ©lücf unb ber £u= 

manitdt? — Unb wenn ©ie etwa« malen, wa« jur 
9lot$ einer Stofenfnofpc tynliä) fte$t: wa& frommt 
e«, wenn wir fo viele wirfli*e SRofenfnofpen ju 
bewunbern $aben? — 

7) SJleinc ©amen, erföreefen ©ie nic$t, tc§ warne 
©te, mit wenig 9lu«natymen, vor ber fogenannten 
claffif^en, gewichtigen SWufif, namentlich 
vor Seemöven, wenn ©ie barau« SIplomb, Seidjtig: 
feit, gertigfeit, Slaflicitat, ©rajie be« Spiel«, ftein; 
$eit, föBnen Slnfölag erft ober nur erlernen wot= 
len. ©ie mufc man fpielen, wenn man fic§ jene 
glfinjenben Sigenföaften b\$ ju einem gewiffen ©rabe 
bereits erworben $at burc$ rein elavierma&ige ©tu; 
bien unb Sonftücfe. — 9tod) viel t^origter unb um 
praftiföer ifl e«, wenn (Sltern (vielleicht SBirtttofen, 
benen feine (Srinnerung tyrer 3«g™b ™fo « 6ri 8 8 Cs 
blieben) bie verfebrte 5Jnp^t $aben, tyre Äinber fott: 
Un vom erflen Anfang an nur gute unb elafftföe 
2Rutff fpielen unb üben, bamit tyre Etyren ni$t burc^ 
Buintengänge unb fabe, nic^tfifagenbe ßingerübungen 
unb leicht fa§li^e unb itatienifc^e Sttelobien Stäben 



litten, uub fte felber toerborben mürben an Seib unb 
Seele. SWein ©Ott! toa$ ^aben meine SBc^ter unb 
Viele anbere, bie ic^ ju 83irtuofen erlogen, nid^t 51U 
le« gefpielt unb jiubirt von rein cla»ierma§igen ©tu» 
efen, ald von Junten, (Sjernt?, JBurgmütter, Äalfc 
brenner, 91. unb $. ©c^mitt, ^erj unb vielen ^Inbe* 
ren! SEBer fegt jegt an i^rer muftfalifc^en Öilbung 
unb i^rem gefunden ©inn uub ifjrer fiiebe für elafs 
ftfe^e a^ufiC etwa« au«? SBelc^e äBege fcat ein Äinb 
burc^jumac^en, e^e e« bei ben @tüben von ©ramer, 
äJtofcfyeleö, g^opin, e^e e« bei bem tempertrten 6la« 
vier von ©adj anfommt, e^c e« nur bie Sonate pathe- 
tique von öeetfyoven jlubiren fott \mt> fann , wenn 
man nur irgenb etwa« von Späbagogil' unb flufens 
weifer 6ntwicfelung ver(^e^t? — 2Dhififalifc^ fann 
man auf obige äöeife machen • — aber nur tyolprige 
unb fc^werfättige ©laoierflümper — feinen feinen unb 
frönen ffiirtuofen. 3ty wünfe^e, ba§ meine brei $odj; 
ter meinen burc^bac^ten unb auf vieljäfyrige Srfa^ 
rung gefüllten Unterricht nie vergeben mögen, um in 
banfbarer Erinnerung an i^ren SBater unb Seigrer, 
i^ren Schülern ba« }u vergelten, roa« fte iljm fc^uts 
ben. — — — $lber eben fe^e ic^ unter meinen 3" 5 
työrern mehrere ange^enbe ©ängerinnen, unb benen 
gegenüber fei mir nodj ein SBort gemattet. — ©o 
lange viele unferer beutfd;en ©efang«componiflen e« 
unter i^rer ffiBürbe galten, ben ©efang in ben alten 
italienifc^en OTciflerwerfeu unb bä tüchtigen ©efang«: 
leerem ju flubiren, wie ©lud, Naumann, ^affe, 
#anbel, 4)a^bn, äWojart, ©alieri, SBinter, SWe^er* 
beer, *iüJenbc(«fo^n u. s 2l. getfyan: fo nehmen ©ie fic§ 
unb $f)xc jarte unb fo (eid)t ju verui^tenbc ©timme 
in 5lc$t unb laffen ©ie ft(^ ni<$t beflecken burc^ geifl» 
reiche Sluffaffung unb fonfl gute SJluftf , benn ber 
fflerlufl $t)xcx ©timme folgt folgen beutfdjen ©es 
fangöqualereien auf bem §u§e nac^, wie ©ie an 
allen unferen Sweatern £ur ©enüge erfe^en — ja 
felbfl bei unjä^ligen beutfe^en ßiebern unb ©efangen 
fetbfl erfahren fonnen. fragen ©ie ba« , n?a« ic^ 
tbm ben (Slavierfpielcrn jugerufen, auf 3fyxen ©efang 
über, unb wählen ©ie, wie jene ba« ßlaviermäfjige 
— ju 3§xcn ©efang«fiubien nur rein ©efang«« 
mdfjige« unter Leitung fe^r befonnener uub unterri^s 
teter Se^rer — nietyt moberner ©timmenbrec^er, welche 
fdjreien laffen, bamit bie ©timme ^erau«fommen fott. 
Unb wenn nun 3^e Xed^nif gut unb fc^6n, ^r 
Slnfaß fcfl unb eine gewiffe ©efang ögefc^icfltc^f ei t 
au«gebilbet ifl, bann verfugen ©ie beifpiel«weife einige 
fold^er geiflreic^en aber ungefc^ieften ©efang«unge* 
^euer, bie oft in jeber 3 f M* ©ünben begeben gegen 
Slt^emne^men, ?lnfag, ©timmenlage, 9lu«fprac^e unb 
^unbert anbere ©tnge. erinnern ©ie ftc^, toat 

i<$ in meinen ©efangöbriefen in ben ©ignalen über 



41 



$tnn) 8inb, ber ftnntgflrn unb muflfalifejjjien ©an* 
gerin, grfagt tyafcf, bie unter Ijunbert folgen beutfc$en 
Stebern faum einö für tyre Stimme unb für bie Def; 
fent(id)feit ju pnben wei§, obgleich fte baö tlctne ans 
fpruc§8lofe // Srife jiefyt burdfj mein ®emüt^" fcon Wien: 
belöfotyn in ßoneerten ju fingen nic$t üerfc^mäfyt, 
unb in ber Dper faß nur au8fdjlie§li<§ Siiu'na, 8u* 
cia / ©enna Slnna, »Mtice u. f. w. jur ©arfieflung 
Braute. — — 

3ur <&aty\ ®nblic$ 
8) 9loä) ein SBirtuofengeljeimnifj, waä fc$wer in 
bie gßagfdjaale fällt: 

„Unfere ßtngcr miiffen wir, befonberä wenn wir 

nid^t früfjjeitig unb gut unterrichtet werben, öiel* 

fati) unb bei jeber fd&icflic$en ©elegentyeit ju ime: 

gen fud^en, befonb?r$ auf tyarte ©egenflcinbe ganj 

locfer faüen taffrn, fo ba§ babei bie ^anb auf ir* 

genb etwaö geflem aufliegt.' 7 

©a8 mu§ man jtc§ angewBfynen , fo bafj man gar 

»ic^tö mefyr baöon weij? *, alfo j. S5. bei bem ßefen, 

bei bem Sfyee, bti bem Beeren lie $anb auf ben 

ffifc§ legen unb bie ginger einjeln unt) unabhängig 

ton bem 4?anbgeten£ fycben nnb fallen laffen, befons 

berä oft bie frafttofeu 4ten unb 5ten, Welche tyunbert 

SJlal metyr Hebung brausen al8 bie anberen, wenn 

eine Oleictyljeit in bie Xonleitern u.f. w. fommen foll. 

— Stuf bem Sifdj ifl e3 auffaöenb? — ®ut! fo t^un 

@ie eö auf bem @c§oofj, ober eine #anb in bie ans 

iere gelegt. — Sluf bem JRücfen Slnberer ju fingern 

unb ju fpannen ifi gerabe nic§t nBt^ig — oft nic§t 

t^unlid^. 5Da$ toergab man nur bem emßgen, origi; 



nellen 83irtuofen 9tbolp$ ^enfelt, ber jefct in $eter*= 
bürg immer uo$ in (8eftUf$aften auf biefe SBetfe in 
gingerbewegungäangelegenljeiten plofclicty jubringtt<$ 
werben foll — ber fonfl fo befctyeibene, liebenäwürbige 
Äün|Uer! 

8tun fyaben @ie aud) ben ©runb, warum ie§ bie 
unjafjlige äflal aufgeworfene grage nid)t beantworten 
fann: „SBie viel üben $i)u Softer ?" — ©ie gin* 
gerbewegungen unb bie bewußten 10 äWinuten fann 
ic$ nid^t jufaminenredfjnen. — 

9loä) etwaö : mit tjat eine tyodjoeretyrte grau in 
SBien, nadjbem mein fpä^enber Äennerblicf ju meiner 
greube in $i;cecirfelu Diele fid; bewegenbe ginger, ald 
golge meineö bort gegebenen Unterrichts, bemerfte, 
in'ö Dfyr geraunt: „Slber, lieber #err SSBicrf, meine 
Slmalie fott ja feine SJirtuoftn werben, fte foll nur 
mehrere, niefyt ju fc^were Sonaten oon öeetfyotoen 
eorreet unb gut Dortragen unb tyübfö t>om ©latte 
ffiden lernen!" STieine Damen, weiter wiö iä) ja 
auc§ nic^tö bejwetfen! — 3ur feinen unb fe^Bnen 
93irtuofität mu§ ftc^ noc^ uiel me^r vereinigen unb 
namentlich bie ganjc ßrjiefyung öon frülje|lcr ^lugenb 
an barauf angelegt fein. SBäre baö nic^t, fo würbe 
befonberö ©eutfe^fanb, ben Talenten nac^, ja^rlic^ 
Saufcnbe t?on SJirtuofinnen abliefern fönnen. — 

©aö war 3f)i\cn ijciitt ju lang? — ic§ bitte um 
SBerjeifyung. 9Jletn guter SBtlle, Styun nüfclidj fein 
ju fönnen, mag mic§ entfc^ulbigen , wenn i$ ein fo 
grojjeS unb reit^eö äWateriat nid^t in wenigen ©or» 
ten bewältigen fonnte — erfc^Bpft $aU ic§'« ja bo(^ 
immer noc^ ni$t. — 



Ueberjt^t ber neuejlen @rfd)einungen auf bem ©ebiete ber §Dhijtf* 



Duetten für jtori @tngfltmmen mit ^Jfte. 

St. ©♦ 9lttter f Odeon. Äuserlefene Duetten für So- 
pran u. Alt obir m*{]o- Sopran 4 Citferungeit. 
fetnrwljsljofen. Hr. l f 8 ßgr. Hr. 2 # 10 Bgr. 
tlr. 3, 10 ßgr. Hr. 4, 4 8gr. 

5)iefe vier Siefernngen enthalten Quellen von Wicolo $or^ 
pora nnb $&nbe(. IDer Wame bei £erau6geber6 bürgt für 
bie €orgfamfcit ber 9Pa$l nnb für bie ^nect^eü. 



Ü0?e^rflittttnige (Scfange. 

6. ^>ifiier, Swölf brriftimmig« flnabenlteber. Wim, 
Äüller. 1 Jl. J5 Ar. «.«• 

£urdjau* jtoecfentfpretfienb ; anfpru(ft*lo« nnb gentfitylig, 
gefunb nnb frif^. 

%. ÄttfJ ett, ©P* 53. Dolbmelobien, frei brarbettrt für 
Sopran, Alt, 8rnor unb ©äff. Heft 1. Sr^Ufm- 
jer. 1 t^lr. (Partitur u. Stimmen.) 



42 



9Un$' f<$c«e ®iüt$e au« unferem beutfäen «olfetieber^ 
feanje teilt m4 Vtx entgegen, unb bte funbige J&anb be« $e* 
trieftet« fpt ifaen ein e«tfore*enbe« fcarmonifö«« ©ewanb 
ttrUenen. Sntoeilen ^ai et au* De« ©utcn in biefer Eejie* 
*ung ein wenig ju »W getyan, v 93. beim erften Siebe , wo 
ber angebetet««, cwntfic irrere @*luß ber fonftff.en <Jinfa<$* 
tett «habet. 

Jfär iBtftttttetfltmniem 

Ä. 3R- ©töt<$, ©p. 100. Die ftefccrtafel, »iri)tung 
\>on X fiürckr>U>, mit tljeüiDnfer »<gleitung non 
4 Wahl)*™*™» 2 Stomp**™ un * ®pM'ü> e > °* fr 
Puiiwfortf. «loggt 10 JL CA. 

®. SBartfr, ©p. 17. Ilr. 3. BtanDcrjen, *on Reuwk. 
— / ©p. J7. Hr. 4. An *cn Sonwnfcbrin, *on 

Rrinick. (Sammlung *on Cijörrn un* (fcuartctten, 

nr. 5 un* 6.) ©löggl. Hr. 5, 24 är. Hr. 6, 

30 flr. 
&. SR. @tor$, Sotoaienmutt) (firterbuch, *rs Uhener 

jRünnergefangnereins, 2ter Jahrgang, Hr. 5). ÖlöggL 

©♦ ©Söffet, 12 fcrrirtimmige fielet für 2 fcenore 
un* i Öarf. nitmetjer. Utes ü)*ft. 12 tlgr. 
©erben befptcdjen. 

$ür $emifd>ten <gf)or. 

®, SteMUtg, ©P- 10 - nr. l. Aus altm Äärjrcrjen 
(Ctjoralbum, llr. 6). fyinricljöljofcn. 7J- öfl r 

iföitb beftroeften. 

J5ür ^taitofottc. 

Colons unb ffljaraftrrftftcfe. 
3. S3ettebkt, ©p. 41. Ilr. 2. Idylle, flreitkopf im* 
*)ärt«L 15 Hgr. 
SWit ©ewanbtytit gemalt, wenn au$ etwa« wenige« ge* 
ffieft. Die ©ebanfen baben ni<$t« $er*oifU<$enbe« ; ba« ©anje 



ftofelt ft* aber re$t bübfö glatt herunter, nnb lagt eine«, 
wenn audj nld&t glänjenben, (Slnbrudf $urürf. 

8* £tC$f$04f, ®p. 53. Nocturne. Sdjott. 45 fie. 

— — — , ©p. 54. Binette. Cben*. 54 Är. 

SSeibe ©tücfe Ijaben ben Sßorjug ber Sournüre für fl*; 
fte bewegen ftcfc mit »nfiaub im ©alon, cfae gerabe fabe jtt 
erfdjetnen. «ebeutungänefl« $fu*fprfidje eine« ©enin« berf 
man Hi$t erwarten; man ncfyme mit ber <5cm>erfation eine« 
SWanne« »on ®elt »erltcb. <S$wierigfeiten bieten fie gar 
niefet; fie wollen nur, nm &u wirfen, einen gebilbeten ^or< 
trag. — 

3. SBlumCtttjml, ©P- 9. Trois Mazurkas, ffirritkopf 
unu ^äitel. J5 rigr. 

üffienu (te au* ni*t übertrieben geiftrefefc gebaut flnb, 
fo befunben bie ÜNagurfen boefe ©efefemaet unb ©eföicflidjfeit. 
3m iöerfllei^ ju ben (Sbopn'föfn flnb fte jicmU* gutmnt^ 
cjrr 5lrt ; aber ot>ne SBöirfung finb fie ni^t, unb ba« ift f*on 
anjuerfennen. 

3» 33lttmC!lt$al, ©p. 10. Nocturnes. Hr. 1 u. 2. 
ßreitknpf u. Ijärtel. 3r^6 10 Hgr. 

^Tieie etürfe frelycu, unfercr 2(nü6t nac^, ben SWajurfett 
nad)', (te ftnb obcrfTacfelicfeer unb gepnnung«lofer. Die Um* 
j>inuung«figur in Wx. 1 ^aben wir nun uadjgerabe fatt; U 
brise du soir, wie ba« Notturno t)ti$t , »erlanßt wo^l ni$t 
eine aWotiiurung bur* fo 2lbgebrof*cne« unb QSerbrau^te«. 
§• §^3, ©P- 163 - Grande Fantaisie militaire sur 
la Lille du regiment, avec aecomp. de TOrchestre. 
gcljott. 1 Ä 48 fir. 

3utrobuction f X^ema, jwei Variationen, Slbagio mb 
g ina ( c _ ta« ifl bei gtabmtn be« @tücfe«, unb inner^alB 
beffelben bewegt fi<^ ber »erfajfer mit feiner befannten ©e* 
f^meibigfeit unb ©lätte. Toujours perdrix! — 3mmer ^enrt 
^ crj 1 — $}( e alten SRcbcn«arten werben no^ ein SNal nen 
aufgeftu^t, bie tobtgeglaubten gi.-uren Hingen nodb ein 2ttal 
an (Sineni vorüber — aber ber ©lanj ifi verbilden, bie Hage 
be« SKubme« finb baljin! — 



3ntelii0eti)biatt» 



Darch alle solide Musikbandlungen zu bezieben. 

Sehr empfeblenswerthe Unterrichtswerke! 

Der gute Ciavierspieler von C. Czerny, 

▼ollsttndiger Cursus von melodiösen, systematisch vom Leichten 

zum Schweren fortschreitenden Uebungen mit genau bezeichnetem 

Fingersatz für Pianoforte. Op. 748 — 753. 
Anfang: 25 leichte melod. Uebungen für kleine Hinde. 3 üef. 
k 20 Sgr. 



Fortschritt: 25 leichte fortschreit. Uebungen. 3 Lief, a 20 Sgr. 
Fortschritt: 30 insirucl. fortschreit. Uebungen. 4 Lief, a 20 Sgr. 
50 Tonleiter-Uebungen zu 4 Händen. 4 Lief, a 15 Sgr. 
Perfeclionnement: 25 Etudes caracterist. 4 Livr. ä 17 j Sgr. 
Le Style: 25 Etudes de Salon. 4 Livr. a 1 Thir. 

Die Exercitien und Etüden von Czerny sind von klassi- 
schem Werlhe, sie haben ihre grosse Nützlichkeit bewährt und 
werden von musik. Zeitungen sehr empfohlen. 

Berlin, Schlesinger 9 sehe Buch- u. MusikhdJg. 



43 
Nene Lieder von Albert Methfcssel. ^^'^ÄfSÄI^w^ÄÄ 

den es alle Gesang - Freunde mit freudiger Theilnihme be- 
In meinem Verlage erscheinen demnächst (in drei verschie- grüssen. 



denen Ausgaben) 

Zwölf Lieder 

für häusliche und gesellige Kreise, 



Berlin, im Januar 1850. W. Damliöltler. 



in Musik gesetzt Bei Mohert Priese erscheint binnen Kurzeiö: 



von 



Albert Methfes&el. Knorr 9 Jul., Pianoforteschule für den Ünter- 

Op. 145. vicht und das Selbststudium« 3te durchaus neu 

Für eine Sopran- oder Tenorstimme mit Pfte.-BegL bearbeitete Aufl. geh. Pr. 1| Thlr. 

„ ,, Alt- oder Baritonstimme mit Pfte.-Begl. Es ist dieses das neueste Werk des rühmlichst btlannten 

,, vierstimmigen Männerchor. Part. u. Stimmen. Verfassers. 

Im Verlage der k. k. Hof- und priv. Kunst- ond Musikalienhandlung: 

Carl Ha$linger 9 quondam Tobias in Wien, 

sind folgende sowohl durch inneren Gehalt als äussere Ausstattung 

besonders emp fehlung swerthe Musikalien 

erschienen: Prcige 

in CM. 
Czerny, Charles L'agreable Union. Soirees amüsantes. 6 Rondeaux brillants et faciles 

pour le Piano ä 4 m. Oeuvre 801, Nr. 1—6. ff, 4. — 

— , Les memes separes. Nr. 1—4, ä 45 xr. Nr. 5, 6, ä 1 fl. 

Everfi^ C« 9 Vision. Gedicht von Lenau, für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte^ 

44stes Werk. — 45. 

•, Grandes Etudes pour le Piano. Oeuvre 45, Nr. 1, 2, 3. 2. — 

— , Les memes separes, ä 45 xr. 

Ha&linger, C, Nachruf an Strauss. Fantasie (mit Benutzung Strauss'scher Motife) für das 

Orchester; eingerichtet für das Pianoforte. 69stes Werk. — 45. 

tSr* Dieses Tonstück wird in den Soire*es des Herrn Kapellmeister Johann Strauss Sohn mit dem grossten Beifalle 
aufgeführt. Die Partitur hiervon ist von Herrn Buchhändler Bernh. Hermann in Leipzig zu dem Preise von 
6 fl. (4 Thaler) zu beziehen. 

Ucfel, C. €U Badner Bilder. 6 Eklogen für das Pfte. 78ste& Werk.. 2. 30. 

, Dieselben einzeln. Nr. 1—6, ä 30 xr. 

Iilederluranz. Chöre und Quartetten für Männergesangs-Vereine. 

Nr.. 6. Suppe, Fr. v., Die stille Braut» Männer -Chor. 42stes Werk. — 30; 

Nr. 7. r Tragische Geschichte. Gedicht von. Chamisso (Der Zopf, der hängt ihm 

hinten). In Musik gesetzt für 2 Solo-Stimmen und Chor mit Begleitung des Piano- 
forte. 43stes Werk. 1* — 

Neuigkeiten für das Piano -Forte im eleganten Style: 

Nr. 101. Müller,. Ad., Tanz und Marsch aus Elmar's PaperL — 30. 

„ 102. ■, Potpourri über beliebte Motife aus Paperl. — 30. 

„ 103. Haslinger, C, Liebesblüthen. Walzer. 59stes Werk. — 30. 

„ 104. , Valses capricieuses. Oeuvre 60. — 30. 

„ 105. , Ernst und Scherz. 2 Bagatellen. 61stes Werk. — 30. 

„ 106. Engel, L., Elans. Oeuvre 14. — 30. 



44 



Nr. 107. Haslinger, C, A mon Ange. Piäce elegique. 
„ 108. Engel, L., 2 Mazures. 16tes Werk. 

„ 109. . 6 Ländler. 17tes Werk. 

„ 110. , 6 Contredanses. Oeuvre 18. 



Oeuvre 62. 



„ 111. Haslinger, C, Nocturne. Oeuvre 64. 

„ 112. , Valses mälancoliques. Oeuvre 65. 

v , 113. Oesterreichische, russische und englische Volkshymne. 

„ 114. Hamm, V., Trauermarsch auf Heindl's Tod. 

„ 115. Haslinger, C, Viribus unitis, und Radetzky-Lied. 

„ 116. Suppe, Fr. v., Quodlibet aus Berla's: Gervinus. 

„117. , „ „ ,< Edelstein. 

„ 118. Haslinger, C, u. Beinisch, 2 Trauermärsche, aufgeführt bei Job. Strauss' Beerdigung. 

„ 119. Suppe, Fr. v., 2 Trauermärsche. 46stes Werk. 

„ 120. •, Sieg der österreichischen Volkshymne. 45stes Werk. 

„ 121. Hamm, V., Traucrmarsch auf Job. Strauss* Tod. 

„ 122. Supp6, Fr. v., Beliebte Ouvertüre aus Elmar's: Unterthänig. 

„ 123. , Tanz - Scenc „ 

(Werden fortgesetft.) 

Strangs, Joh« 9 Die Friedensboten. Walzer. 24lstes Werk f. d. Pianoforte. 

, Dieselben für ganzes Orchester. 

(In allen üblichen Arrangirungen zu den bekannten Preisen.) 

StranSB, Joh«, Letzter Gedanke. Unvollendete Skizze des Radetzky-Bankett-Marsches, zur 
Aufführung beim Bankett zu Ehren des Feld -Marschalls Graf von Radetzky bestimmt, für 
das Pianoforte. 

Stippt» Fr. V., Sieg der österreichischen Volkshymne. Tonstück für das Orchester (Par- 
titur). 



Preise 
in CM. 

- 30. 

— 30. 

— 30. 

- 30. 

— 30. 

— 30. 

- 15. 

- 30. 

— 15. 

- 45. 

- 45. 

— 15. 

— 15. 

- 3a 

— 30. 

— 30. 

- 30. 

- 45. 
3. — 



— 15. 

- 45. 



Musikalische Zeitschriften« 



gegen 



W. Ray r ho ff er in Düsseldorf oflerirt, 
baar, und sieht Angeboten entgegen: 

1 Caecilia, lr bis 12r Bd. u. 27r Bd. Mainz, geb. 
1 Hausfreund, musikal., 1822 bis 1831. Mainz, geh. 
1 Iris von Rellstab, 1830 bis 1837. Berlin, geb. 
1 Musikzeitung, Berliner, 1828, 1848. geb. 
1 „ „ Leipziger, 1809, 1821 bis 1837, 

1839 bis 1841, 1848. geb. 
1 „ „ Offenbacher, 1827, Bd. 2. geb. 
1 Signale, 1848. Leipzig. 

1 Zeitschrift, neue, f. Musik. Leipzig. 20r,28r,29rBd. 
1 Whistling und Hofmeister, Handbuch der musi- 
kalischen Literatur. 3 Bde. Halbfrzbd. 
1 do. do. Fortsetzung, 1834 bis 1842. geb. 
1 do. do. ,, „ 1839. geb. 
1 Senfif, Jahrbuch der Musik, 1842, 1844. geh. 



Verkauf 



von zwei Pariser Pedal -Harfen» 

deren 

eine der vorzüglichsten Gattung von CHle. Pleyel 
u. Comp., 44saitig mit 7 Pedalen (ä double Mou- 
vement par Brevet d'Invention de F. Dizi;, von 
eben so vortrefflichem Tone als äusserst brillan- 
tem Aeusseren, vollständig besaitet und in einem 
sehr soliden Etuis. Preis: 60 Louisd'ors. 

die andere 9 einfacher Art von Challiot , 41- 
saitig mit 7 Pedalen, vollständig besaitet. 

Preis: 12 Louisd'ors. 

Mit dem Verkaufe ist beauftragt die Musikalien- 
u. Instrumenten - Handlung 

von C« A. Hlemtn in Leipzig. 



<S" ttinjelne fRnmmetn t>. 91. 3tf$r. f. SWnf. »erben jn H ftgr. beregnet. 



Dm«! »Ott flft. Ritfracnn. 



Heue 




iitiwfiyt *8C 




93eranttoottli4er Äebuctent: 

$tan$ Sßttnbel* 

3roetunbbrei|ngfler 39ant), 



JW 10. 



3J e 1 1 e g * r : 
SÄobert grtefr in Setpjig* 

Den 1. gebniat 1850, 



Don bUfer Seitfd}» etföedtit toutfcenttidj 
2 Kammern *uu l ober l 1 /* Segen. 



I $«t* tot* Sanbi« *cn 52 fflrn. 2% Stfr. 
I 3nf«t(on*9* frühen bie VttLtgcilc 3 SRgt* 



SU>*nneinent nehmen alle tjhfli roter, %u$u 
TOufif s nnb Ännfi^anbtnngeii an* 



3n^a(t: 8«t$o&rn*$ ©pmp^iuen im 3ufammfnt)aTige fcrtraAtet ($ortf.) — JEletnt 3rlfrrtg, 3ag**gf falzte. 



3fr etfrotoen'ä Styntpljonicit tttt ^ufammen* 
(Hingt betrautet. 

(S*rtf((ungO 

5it ber 4ten C^m^^onic finben »ir bie alte 
gorm: einen breiten erjlen ©aß, ein gefangrei^eS 
Slbagiü, einen tanjartigen brttten Sag unb ein mun- 
teres Sinale ttoflflänbig tüieber, 3n i&r ifl nidjt etn= 
mal ein neuer SSerfuiJj, fenbern nur eine jmffioe 83er* 
toerfung beä in ber migen @i?mp$onie gemalten 
B3erfuc()e8, ein 3uru4ge§en auf bie alte gorm in tt)= 
rei Steinzeit ju erblitfen, roaä am feeften bie Uneinig; 
fett beS ßonnponiflen mit fl^ fetbfi in tiefer Spodje 
fcetoeifi. £cr Utnftanb, bag nad? einem Sdjerjo in 
ber 3ten ©Jjmpfjcnie ©eett)ct>rn ben brüten Sag ber 
ttorliegenben Symphonie SDtenuett nennt, otjne bemfef* 
ben ben ßtjarafter einer folgen ju verteilen, ifi jroar 
ein ff einer 3«g, batf jebcdj ber SBeadjtung nidjt ents 
getjen, benn et fpridjt für baS ermähnte formelle 
Stirätfge^en auf bie alte Smnptjoniefctm. S6en fo 
bea^tenStoettG ifi ber ©djluf beö Slbagioä im Sorte, 
mcTe^er — bem Sljarafter btefeä ©ageä eigentlich enb 
gegen — guttertäfflg ben $wä Ijat, ben Uebergang 
ju bem lebhaften unb fiarfen 5t en ©a§e ju mitbern, 
toctauS fjer&ürgetjt , tag ©eet^otjen bie Unjut?aglit$± 
leü ber Slufeinanberfotge jmeiet Sonfdfce t>on ganj 
betriebenem S^arafter lettjaft gefüllt Ijat. — eigens 
t$ätnlid} ift efl, bafj — föie ic(j bie Se$ba$tung ge; 
madjt $abe — unter allen Stym^onien SSeettjouen'fl 
gexabe tiefe fetfcft bie ®^raarmet für biefen Sonu 



pontjien am wenigfien beftiebtgt. Unb in ber S^at, 
in welker 93ejie<?ung flefyt baS rounterüoßc $tbagtd 
jum fttidjtigen Ömale? lann ber Sufjüret anber«, atf 
auö atten feinen .yi in mein gerijfen merben^ toenn na<$ 
jenem Stbagic bei 3te @a£ beginnt? 6in beflimms 
ter -S^aft (ann ^ier weber ^erauigefunben noc^ ^inn 
eingelegt in erben, menn man ben ©taubpunft ber reis 
nen Xcnfunfl, auf bem ber Sürnpcnifc gerabe in bie« 
fer ©tim^onte ganj un)wetfet(aft fiet)*^ nid^t öetfaf* 
fen y menn man i^m nidjt etmaÄ untexfd|ie6en tutff, an 
baä er nieijt im Sntferntejlen gebaut ^aien bürfte, — 
9tac^bem f^cn ^ter ber frühere S^puS be£ erfleu @a= 
|eö bem Eonfage im tanj = ober marf^artigen S^a; 
rafter getstc^eit ifi, aCte anberen bemrgten ®a^e bie= 
fen (Straftet no^ uiel unjtoeibeutiger angenommen 
t}a6en, giebt ber (Somponifl ton ber ncie^fien ®^m)p§o* 
nie an au^ ba@ Slbagio gänjli^ auf. 

9Wtt ber 6ten ©^mp^onte, tiefem non plus 
ultra derjenigen , benen ber @inn für feine fpfiteren 
SBerfe gänjti^ a6get)t, nimmt — roie ntc^t ju oer* 
fnumi — SBcet^ßüen einen bei meitem t;B^eren 4tn? 
lauf at$ Müfyn* Sie etf^eint ati ber 93erfut$ eineS 
bramatif^en Ue6erga«gfi auä bem @rn|le in bie greu? 
bigfeit, i^te StJpeu aber finb nur no($ Sanj s unb 
äWarfc^t^en, ©en lefc^aften K^arafter beS erften 
@a^e@ mobififirt aCtetbingö baS SWcff feiner Sonart, 
unb im $im61icl auf bin einjelnen £onfa§ Beettio- 
loen^ ifi eö fcejei^ncnb, ba§ biet in jenem 3)1 oß ge= 
fdt)toffen, ber mirfti^e Uebergang in ben entgegenge- 
fegten e^arafter aber feifl jum ginale aufgefpart mtrb. 
©er juiette @a^ offenbart in feinem erften St)ema ben 



46 



gtttjtofcn Xangc$araf ta, in feinem feiten ben bed 
feierlichen SJlarfäcä. ©** SSerfcinbung beö Stcn unb 
4tcn ©age« i# tyoc^fl bcbcutungSvcU für ben ©cgens 
fag bei ©gm^onie, ba$er auc$ biefe jtrrite Hälfte 
b eiferten ein wirflic$ bramatifdjcä ©ange bilbet. gol= 
gerie^tig nimmt bie mefyr alä jcbe anbete auf ben 
SEangdjarafter angewiefene £$pe be8 ©ebergo Ijicr einen 
burdjauö abweic^enben 5lu8brucf an, weldjer jcbodj Wes 
[entließ mobipeirt fdjon frei ber SBicbcrfc^r beä Wlctls 
jlüefö erfäcint unb enblic§ mit bem ginale in einen 
Srium^marfö unb in baö ©ur übcrgcfyt. ©iefcS 
ginalc erhält übrigen« |ncdj burc$ ein rfygttymif<$c8 
Hauptmotiv eine freiließ nur vcrflecftc öcgietyung auf 
ben crflen ©ag — ein bcutlic^er SJcwciö von bem 
©treten be$ (Somponißen nadj einem inneren 3ufams 
men^ange ber eingelnen ©äge. (£8 ift über biefe 
Ißrac^tfympfyonie viel gefc^rieben werben: ein unmus 
pfalifc^er unb bcSfyalb unbefangener Siebter ber 9?cu= 
jeit erfennt in berfelbcn tin klingen , ba$ im legten 
©agc gur SJefricbigung, jum ©iege flirrt — unb tjat 
bamit guverlafftg Stecht, \va% bie jtoeite Hälfte ber 
Stympfyenic anbelangt 5 ber innere 3iifammen§ang 
aller ifyrer ©age bürftc jcboc§ Weber ^crauögufü^s 
Un noc$ nac^guweifen fein, beim felbflverflanblic$ fons 
neu ba, wo cä fldj %\m ben ^»n^alt Ipanbclt, ver; 
ßeefte muftfaltföe SBcgie^ungen nie$t \t\ üöctradjt 
lammen, ©edj fei bem toie itym wolle — ben Ses 
»et«, ba§ auc$ mit biefer ©tymptyonie ber ßomponifl 
ß$ fclbfi ntc^t genügt ^aben mufj, liefert ber Um- 
ft anb, bafj er in ber näc^flen ©tympfyonte gang anbere 
SWittel anwenbet, um ba$ gu erretten, traö er un? 
auägefegt erffrebt, wobei er namentlich ben crnflen 
C^arafter ganglidj aufgiebt. 

©ie 6te @$mp|ouie enthält ben einmaligen 
83erfu$ SBeettjcvcn'S, ben erlebten 3nfammcntyang 
bet einzelnen ©äße baburdj fycrguffrflen, baß er fle 
bnrd? SBortübcrfäriftcn alö Steile eincö gangen ®e* 
malbcö von einfach natürlicher 3"fanimcnflcflung bes 
jeie^net. ©elbftverflanblic$ ifl biefeö ©cmalbe vor; 
$er unb mit 9Wa?ftc$t auf bie fefiftefycnbe germ ber 
©tjmptjenic erfunben. ©ie ilcbcrfäriftcn ber Haupts 
fäge lauten: 1) ßrwacfcen fiterer (Smppnbungeu Ui 
ber Slnfunft auf bem Sanbej 2) ©cene am ®a^j 
3) fiufligcö 3"fömntenfcin ber fianbleutej 4) grcljc 
«nb banftare ©efti^te nac^ bem ©eivitterfhmne; — 
in* 5J0gcmeine uberfegt jeboc^ : 4) ^eiterfeit, 3) fiu; 
Pigfeit, 4) gröl;(tc^fcit. ©at;er bebarf eö ber iceite^ 
reu Umfc^reibung in ben SDriginaliibcrfc^riften — ber 
Slnfunft auf bem fianbe, ber Sanbteute, be§ ©etvtt« 
taflurmS — bann nid?t, »penn man bloä ben ein« 
feinen Sonfa| für pc$ inö 3luge fa§t, ben« ber 
Sn^alt beffelben ifl eben ©egenflanb ber reinen %cn: 
funfl, er ifl ßmpftnbungj tro^l aber bebarf e8 jener 



Umfe^reibung, ber fpecießen »egie^ung auf ba« lanb* 
lic^e ^au^tgrmä'lbe in JHiirfftc^t auf bie ©tym^Os 
nie ald ©angeö, unb eben hierin geigt eö jtdj, tote 
in ber ^auptfac^e ber (Scnqjcnifi auc^ ^ier ben grunb* 
fäßli^en ©tanbfunft ber reinen Sonfunft nic^t üers 
lit\ t gu SBorterflarungen jeboc^ burefc baö ©treben 
genctfyigt würbe, einen 3nfanimen^ang ber eingelnen 
©äge um jeben $rciö tyerguficUen. Söenn alfo bie 
brei lebhafteren ©ä'ge entfe^teben ber reinen Sonfunfi 
angehören, fo mag man im gleiten ©a|e, ber (Zcmt 
am 83ad?e, abgefe^en toon ben 83ogelflimmcn am 
©e^luffe beffelbcn, JOiuftf erfennen, tvdfyc giuifc^en 
reiner unb malenber bie ©iitte ^ält; benn erfefteint 
c^ne jene tvirflic^e Tonmalerei ber ©a| ale ein jjoÖs 
ftä'nbig in ftd; abgcff^lcffener ton allgemeinem ©e* 
präge, fo nötigt bod) feine befonbere S3egeic^nung aU 
©cene ben 3ufyßrer, He möglichen ßingelntyeiten bie« 
fer ©cene ftc^ auägumalen unb mit ben gebotenen %fc 
nen gu dergleichen, ©ie umfliegen Journal es 
reien nun aber, namlic$ : bie ffiogelflimmen am 
©c^luflfe beö 2ten ©ageö, bie }ivtf$rn bem 3ten unb 
4ten ©age eingefc^obene ©etoittermuftf, unb — tuenn 
man n?itt — bie ©c^almei beö ^irten alö 93orfpiel 
gum %i)cma be8 legten ©a|eö — erfc^einen nie^t al« 
tt?efentlic^e ©eflanbt^eite be8 gangen Xonioerfeö — ba* 
für |>rid)t fa^cn i^rc ifolirte unb gelegentliche »ns 
ttjenbung, fonbern alö reine 3ufalligf eiten, be* 
ren S3or§anbenfein nur gerechtfertigt erfdjeint in golge 
ber üom ßompcniflen au& ^ö^erer s 2lbfia^t beliebten 
«Snfyaltangabc burc^ erflärenbe SBorte. — ©cn ^anjs 
c^arafter offenbaren gang cntfcfyicben ber erfte unb britte 
©ag biefer ©^mp^onie, iceniger entfe^ieben natürlich 
ber al§ 4)irtengefang he^eid)nete legte ©ag, ber giueite 
©ag aber ebcnfaüä, wenn er nic|t üerfc^fe^t, fons 
bem im torgefc^riebenen 3citmaafje: Andante molto 
moto, J=50 genommen toirb. Seet^oöen fonnte 
auf St^pen nic$t »oieber gururfge^en, welche er aU 
folc^e, benen ber ^angd^aralter nia^t aufgubrürfen n?ar, 
bereit« toernjorfen ^atte. — ©erfolgt man nun ben 
2Bcg, ben ber (Somponifl Bio gu biefer ©ijmptyonte 
genommen, fo erfennt man in Segug auf ben eingelnen 
Sonfag ein immer fiärfcrcä hervortreten beö Sangi 
djaraftcrä, ba^er fa^on in ber 4tcn ©^mp^onte bie 
93ertrerfung beö breiten erfien ©ageö, in ber 5ten bie 
bee 5ibagioj in S3egug auf ben 6t;arafter ber gangen 
©^mpfycnie erfennt man in ber toorliegenbcn ©t;mp^o» 
nie auc^ bie grunbfäglidje Aufgabe ber ernflen äftujtf 
— übereinflimmenb mit jener Verwerfung ber ernflen 
Zt)fcn, mit jenem hervortreten bc« Sanga^arafterd «u^ 
ter Beibehaltung einer mc^rfägigen gorm ffir ba8 
©ange. Snblia> aber $\cbt eö ber ©omjjontfl von 
$icr an auf, auf ^beenverfnüpfungen beä 3n^6rcr« 
gu fpeculiren, welche angeregt würben entwebev burc^ 



47 



Slnorbnung ber ®ä$t — wie in ber 5ten &qmpf)Os 
nie, ober burdj atlgemeinjle ^[n^altanga^r — tvte in 
ber 3ten ©gmptyonie, ober burc§ befonbere SB ort erfleh 
tung — wie in bet 6ten ©ijmptyonie. 9Jlit ben fols 
genben beiben ©tjmp^onien tritt 83eet$ooen in eine 
neue 5ßfjafe fcineö ©trebenS nac$ bem Weckten, unb 
in itynen erreicht er ben erflrebten 3ufamnmu)ang, im 
bem er bie einjige natürliche Unterlage ber ^nfirits 
mentatmuftf — bie Xanjtmtftf — feftyalt. 

SöaS nun biefe 7te unb 8te ©t?mp$onie 
anbelangt, fo mufj man in ifynen ben ©djwerpunft 
ber 83eetfyoüen'fd)en ^nflrumentalmuftf erfennen, fos 
bafb man mit einem SRücfblic! auf ben Bisher fcom 
ßomponiflen jurücf gelegten SBeg bie gewonnene lieber; 
jeugung »on ber SBebeutung ber 9ten ©tjmpfjonie unb 
bie unbefheitbare Styatfacfye jufammenfyalt, ba§ jebeS 
ber fyier in Örage flefyenben Sonwerfe ein tjollfomme* 
ncS ©anje bilbet, baS feinen einigen -Snfyatt taut unb 
»ernetymlicty in aßen feinen 4?aupttf?eilen nur burdj bie 
SBne allein auSfpridjt, wenn biefer einige ^n^alt in 
jebem ber ^auptt^eilc auc$ »ergeben nilaneirt unb 
bie germ ber SSerfnüpfung berfelben alS eine metyr 
epifcfye benn bramatifd^e erfd^eint. 83eet$oben giebt 
ein ©anjeS auS m'er ionfäßen bon unfcerfennbarem 
Sanj^arafter, er fegt an bie ©teile beS langfamen 
©afceS rec^t abftc^tltd) ein Sanjflüdf — baS %$ema 
im Stflegretto ber 3ls©ur ©^mpfyonie fott wirflf$ ein 
franjoftfdjcS Sanjlieb fein, unb mu§, beiläufig gefagt, 
im richtigen, jiemtiety fc^netten £eitmaa%t genommen 
»erben, wenn eS feinen wahren (Styarafter ntd^t toers 
lieren foö, wa^renb aUerbingS audfj biefe« Sonflücf 
baS ©djicffal fo toieler 2ten ©afce »eet^oben'S t^eilt, 
weldje man burdjauS für langfame galten ju muffen 
glaubt unb beSfyalb im JStitmaafy öerfetyleppt — er 
fuc^t fogar bie langfbergeffene SOTenuett (in ber &s 
©ur ©tjmpljonie) lieber fyertoor, unb giebt unS utd^t 
eine, fonbern j w e i berartige ©tjmpljonien, toon benen 
bie jweite fein ©laubenSbefenntnijj noc§ beutltc^er auSs 
jufpredjcn fcfyeint als bie erfle. 3&e ber beiben ®^m= 
p^onien attjmct 4?eitcrfcit, in jebem einjelnen ©afce 
berfc^ieben nüancirt; feine berfelben »erirrt flc$ ju ben 
Stypen, benen ber Stempel ber grBfylid^feit niemals 
aufjubrücfen fein wirb, wie j. 85. bem Mbagio. ©er 
^Bd^ft einfache unb natürliche ®ang in ber ©arte&ung 
beS £auptcfyarafter8 aber erfdjeint als o^ngefafyr ber 
folgenbe — ifler©afc: ber ^aupte^arafter im öliges 
meinflenj 2ter unb 3ter ©ag: ber $auptc$arafter 
in jtoei uerfc^iebenen Slebenfc^attirungenj 4tet ©a|: 
ber ^aupte^arafter in lebhafterer garbung. ©ie 
5lot^wenbigfeit beö tjeiteren ^n^alteö — fte^t 
man üon einer Unterfuci)ung ber ßrage ah, ot btr 
3»etf ber Xontunfl möglicher SBeife «n anbercr fein 
fann, aU Breube ju erwetfen — wirb juna^fl bes 



bingf bwre^ bie »ei6r^dltunj ber 4fA(igen %om. 
3m ©runbe abet giebt e* nur eine» ©^ertfag }u 
Reiter. 833fa bir 3"Ptnmfntalmuftf frentetymlid!) fyt6 
d&fn, fc wirb fie für ben $«uptin^|alt i^ret Xenwetfe 
bie extreme bei befbeh allein mBgtidjen ^auptfliw- 
mungen wenn nic$t anfjufu^en, fo bO(^ aud) nity 
abjuweifen ^aben — fonfl tUn fommt ber 3u$8ret 
in ben ftall, jene grage {Jonteneae'd ju pellen. JBirb 
bte Sraurigfeit, alö ©runbfltmmung burc^ meßtet« 
©3ße fe flge^alten , ben 3«^ter au« W^t fcegteifUe 
d^en ©rfinben not^wenbig ermuben, barf ahn ein Xm* 
werf — gro§e8 wie fleineö — nnr tint ©rurtb* 
flimmung enthalten : fo f fl babur^ f^on bie Stetljf* 
wenbigfeit auögefproc^en, bte ©tunbffimiimng in einest 
me^rfaßigen ionwerfe mtt ^eitetfei! fein ju (ajfen, 
unb bamit feine einjige 9ffianee berfelben, wo^l aber 
bad üoöfommene ©egent^eil mit allen feinen Wiran* 
cen auögefötoffen. ©a^er mu§te fc^on be§ fyftyaU 
tenö ber 4fagigen gorm wegen »ret^oten nof^Weit* 
big in ba$ ©ebiet ber $eiterfeit gelangen, bafc, mit 
ber 6ten ©tympfjonie betreten^ et nid^f Wieber berlä§t. 
©ie beiben torfiegeuben ©^mp^onten erföeinen nun 
aber no^ im SBefonberen als eim SJerfnflpfung meuteret 
Sonfäfce im Sanjd^arafter, als ein ©jtract ber S3(k^s 
fd^en ©uite, anfyeftattet mit attett Erfahrungen 
^a^bn'ö, Sflojart'ä unb be3 bisherigen Seet^ooen. 

(8fo*tfe*unft folgt.) 



©aS mufifalifd&e ätien i^ im noßen ©ange. 
ßoneerte über goncerte, Dpern über Dpirn. SBafl 
bie le^teren anbetrifft, fo i(l i^r {Repertoire aöerbingS 
noc^ immer baS alte, aber bie Äräfte werben aud^ 
jum großen ^eil bureft bie Vorbereitungen jum 
„^Jrop^et" öon 2}le^erbeer abforbirt. SWan wiß 
6000 ^lr. SluSflattung an bie Dper wenben. ©a$ 
S3ud) erforbert eS nun einmal. UebrigenS ifl ber 
%e%t au§erorbentti<$ getieft gemalt unb- mu§ iti 
ausgezeichneter ©cenerie öon groger SBirfung fein. 

©äfle über ©äfie. älugenblicflid? SKab. Äü^ens 
meifler - SHuberSborf unb $r. Äa^le. ©fe erfle ifl 
eine fcfyr bebeutenbe ©angerin. Wletijtäe , *iel ©es 
fd^matf, immenfe gertigfrit, SBerßanb, ©rajie, furj 
2IlleS, waS man bur$ Ölei§, Salent unb burdj läns 
geren Stufent^alt in ^ßariS erlernen fann. 3»ar *i* 
brirt fte mit ber ©timme, aber i<$ fyaht eS hei weu 
tem nic^t fo flarf gefunben, um eS als eine unanges 
ne^uu Spanier betrachten ju fönnen. 97lab. ^üc^en^ 
meifler ifl unflreitig eine ber bebeutenbflen ©ängerin« 
nen für italienifdjen unb franjojifc^en ©efang, welche 



48 



Kit jefct tyaben. — $*• Äa^le &on SSteMau ifl ein 
©pieltenot, tote man in ©eutfd^lanb fagt / b. $. et 
$at eine weidje, jatte Senotflimmc, mit weichet et in 
ben bteiactigen Dpetn ju teüffttcn vetfud&t. ©a nun 
$t. Stallt fingen geletnt tjat, fo gelingt itym baS audj. 
©ein ^o^ann von $pati3, fein (Sbgatb in fiucia ftnb 
gang gute Seiflungen. 

(Soncette übet Soncette. 68 ifl füt bie nadfjfle 
&tit minbeflenä ein ©ufeenb im Sänge, ©ie bebeu* 
tenbflen batuntet butften ba8 jweite pljityatmonifdje 
Soncett unb bo8 bet Seiben SDtc^efletfpielet SSuflin 
unb ©pinblet fein, ©et etflete, ein 83iolinfpielet au$ 
belgifd^ct ©djule, bet jweite, einet bet tyetoottagenbs 
flen Dboiflen ©eutfötanbS. 

68 ifl nic$t ju leugnen, ba§ ^ambutg in feinem 
3^eatetotd)eflct auägejeidjnete Ätäfte jäfylt. ©et Sons 
txabafy, baS ©iotoncefl, bie Violine, bie Sßofaune, ba8 
$otn, bie SDboe, äße biefe ^n^umente flnb auf tint 
in ©etteff be8 SEatentS unb bet SluÖbilbung nidjt ge* 
w6fynlid)c SBeife vetttetcn. ©aju fommt bie umflc^s 
tige Seitung bed Äapeflmeifletä , bet, wenn et will, 
mit feinem Dtd&eflet gtofjattige 6ffecte fyetvottufen 
fann. ©o viel ifl gewiß, wenn bie ßeute auf ben 
S3tettetn ityte ©a<§e fo gut matten, alä cä unmits 
telbat toot benfelben gefd)ief;t, fo würben wir wafjrs 
fdljeinlid? im ^eatet eine weniget abfdjredfenbe ficete 
finben. ©a$ ©tabtttyeatet leibet in bet tyat fc^on 
feit langetet 3«* an bicfem UeSel fefjt fitylbat, obct 
nötiget feljbat, wäfyrenb ftdj beim £fyaliatfjeatet ba8 
6ntgrgengefegte ^ctauöfleüt. ©ie fomifdje Dpet, mit 
ben beflen Ätaften be8 ©tabtt^eatetä vetfetjen, bie 
$ofic, ba8 Suflfoiel, aß' biefe OenteS jie^en «ßubli* 
tum fyetan, unb btingen eben in Öolge bejfen Üthen 
in bie ©atfleflung. 



kleine 3^tung. 

©effau. ©ff im vorigen 3aljre erhalten @te na<$fte 
benb ein Qlerjeidjnifj fämmtlidjer Aufführungen, toeldje int 
3abre 1849 flattfanben. 34 übergebe e« 3bnen obne »ei* 
tere 93emetfungen ; ©ie fönnen barau« entnehmen, toa« ge* 
lefflet tourbe. 

A. &ir$enmufif. Alle $oben gefltage unb in ben 
SWonaten gebruar, SWfirj, StyrU, 8Rai, 3uni, ©eptember, 
Dctober, November; olle 14 Sage in ber €d)lofjflr$e. JDie 
24 Äird^enmuftfen, toeldje im versoffenen 3abre ftatifanben, 



toaren von folgenben Somöoniflen : g. <S(^neiber (8, meiften« 
neu), 3. *o»bn (5), iWojart (4), «Anbei (2), SWenbeUfofa, 
Wenfomm, ge«fa, ». ©e^frieb, 3onfa. 

B. (Soncertmufif. 3n ben 12 9lbonnementconcerten 
(in ben Monaten 3anuar, gebrnar, SWSrj, Stvrll, SÄai, ©ep* 
tember, Dctober, öiovembet, JDecember) Ouvertüren: SRen* 
bel«fo^n (2) # (5. SR. v. ÜBeber (2), «Beethoven (3), (Sljerobinf, 
(S^elarb, 5K. Oanj, Jtafliivoba, X^eobor ©d^neiber (iungßcr 
So^n be« Äavellineifler« , bei ber Staptlit alt öiolonceflijl 
angeflent). @^mp^onien: v. ©eet^oven 9lr. 2, 3, 4, 6, 
7, 8, <S*o$r (2), g. Oc^neiber (2), 2Wenbel«fo^n (A), dt. 
©djumann (B). 3nflmment * ©olovorträge, 5ßiano* 
forte: SWufifle^rer Stallt, <ßfaffe an« Berlin. Violine: 
(Soncertmflr. »bpel, bie ^apettmitglieber aiUftn, Partei« I 
unb II, ?orenj III unb V, ©torfc, ©telnbredjer. 93iolon^ 
cell: Soncertmflr. 3)re^«ler, «ofmuftfu« %$. ©(^neiber. 
glöte: ©iertp. Älelnflüber 1. 6ngl. «orn: Soteng IV. 
Klarinette: goren j II, ^rnann. gagott: gßolfmann. 
$orn: gu^«, Körting (fämmtlH Äaveflmufifcr). JBocal* 
©olovortrage: grau Äammerfängerin Jodler, bie beiben 
«erjogl. Äammerfänger qjielfe (Xenor), Ärüger (53aJ) r grl. 
3uliu« au« ^Berlin. Drd^eflerbefejung: 12 Jöiol. i, 12 
Q3iol. II, 8 Sielen, 6 Bioloncelli, 6 (Sonirab., 2 gl., 2 Ob., 
2 (K., 2 gag., 4 Gorni, 2 Xx. @v., 3 $ofaunen Jluba- 
6rtraconcerte: 1) SWufifbtr. g. 8ur Duv. au« ber £)toet: 
JÄofamunte, ^vmv^onie (neu) vom (Soncertgeber. 2) Äa* 
vellmeifler g. (S^netber (im X^eater) geflouvertüre, 24|Ur 
?falm von g. @. f ©eetljoven 9te ©vmv^onte; bie (5^öte 
von ber ©ingafabemie au«gefü^rt. 

Oortfe^una folgt) 



Zage&gefAiAte. 

fÄUftffefle, Äuffü^tungert» 5lm 20flen Sanuar tourbe 
ba« $afloral'Oratorium „SRutl)" von Sllov« GQmitt sen. 
in ©legen bur$ SKufifbir. ^ofmann jum erflen SWale aufge^ 
fübrt. 6« fanb großen ^Beifall. 93on bemfelben (Somponi* 
flen ivirb bie «uffübrung eine« Dratotium« „SÄofe«" in 
9>{ain) vorbereitet. 

»eifen , ©oncette , Engagements it. 81. SB * l U 
mer« concertirt mit grofjem Jöeifall in 2Bien; au^ ©djul* 
boff giebt bafelbfl Goncerte. Selbe $ianiflen rivatiftrtn in 
ber ©unft be« $ublifum« mit einanber. JWan fäugt bafelbfl 
aflmalig an, ber Xonfunfl toteber Slufmetffamfeit gu fd^enfen. 
3n einem ©oncert am 20flen San fvielte SBilmer« mebrere 
neue (SomVofttionen: eine „SÄaÄfenfcene" unb ein $^anta« 
fieflücf ,,au« ber 2Rabrd)entvelt"* Sluferbem ©eetbover. j 
©onate Dp. 47 mit ^rn. % $ellme«berger. 



2>(u« »on Qfr. Rddfmann. 



tt z u e 




*ttf$rift f#r 




BeranttoorUHet Sftebacttut: 

Qfraitj St tnbeL 

3n?fiunDbreif igfler Sanft, 



jw 11. 



9 t r leg t ft 

0io6ert griffe in Scipjig* 
S>en 5. gebcuat 1850. 



©üb fcfeftr 3fKf$- u[^tinftt nj6($fntlidj 



$rd* te* ©ante* üöb 52 Mhi. 2 7, $Ur 
^tij"irit:un$j|fbiJEi]-ni bie $eti(itile 2 Rgt, 



Mbetntement nehmen aHe^oflfoittt, SBuJJ*, 



iub= 



3n^aU: 3>n ^Prop^e: von Sttflj*r&e*r, 



H^^ ^l¥^ üsWJ 



Ertöten, am 3ifUn 3&nuar 1850, 
©eflern 9Ebenb fanb auf brin ^icftgcn ^jofiljeatet 
bie trfie SJotfleflung ber eben genannten Dp« @tatt. 
Sei ben melen toerfdjiebenen Stanbpunften, tuefaje 
tyrutjuXagc mit in trr^JolitiC fc aud) in bet jtuuft 
jiemlidj wirr butdjeinaufccr laufen, uub eine SBereini- 
gung ttjeilä gar nidjt julaffen, ttyeitä neet) fudjen, 
biltft« &ßr bem Singctjeu auf baä SEJerf eineä 6oui« 
pönalen, beffeu Käme fo fdjiuer in baö ©ciuirijt fällt, 
wie bar SDteqer&eer'S, eine neidete ScjrKtymuig beä 
© tauben nfteS, tjüu welkem and bie Btiirtfyeifstttg bef. 
fetten fyirr ftattfuibet, nietjt nur gerechtfertigt, fenbent 
genbejii not(niKnbig fein. @teict/n?o(?f ifl eö allein 
bie Sttütfitdjt auf bie fiefer, töeldje bei! 3ct}rri6cr bie; 
fer 3-citcn befiimiiit, feine allgemeinen £3etrad?tiiugeii 
fibev bie ttodiegntbc Cpcc erfi uact) einet Seurif^U 
lunft berfelben auä bem feftflefyeuben vetn mufifälif^en 
(äeft^täpunfte, nadj einer llbmagiuig ibieö miijifalii 
fdjen ©e^atträ folgen jii l äffen, SDaf tiefet ftftxl&iti 
jige, allerbingS etnfettt^c Staiibmintt bem ßümpouiften 
SHetjcrbecr gegenüber feine DCtk Sicrecrjtigniig jjar, ers 
giebt flc$ im #Ugemeineu auä bem ^imueift auf ben 
Uinftaub, bajj au$ ber Sßropijet auä einer >flnjal}f 
SWujifjlWi Mn gegebener gönn bellet, lurtdjrcSljats 
{acte gegenüber cä gar uictjt in Selradjt föiuiuen fa 'i, 
ufr bei Romyouift jngteidj ©idjtet ber Qanblung *nb 
beS 5tjcteti ift ober uidjt, cb im legieren Balle bft 
SBottbidjtti i(?m in SJrjug auf bie (äeftattung feiiict 



SKufif(!uie me^r obci tüeniget iu bie ©aubc gearbeti 
ttt \)at — genug, baf äHufiffliicfe ton btflimmtet 
©ruubform ucrlie^eu, neben i^nen bie tib(id?en dtzeis 
tätige unb einige Seeneu xen freier (>5ijla[hma,. 

fflet bet ®euttf;nlung bam mitfUalif^eit Stanb^ 
fünfte auS wirb nun vor Klient in Ö'toge fonuiuit: 
bie SBiebergabe ber Situation, beö Scjcfeä buici) bie 
Xöne, unb bet örab ber Originalität ber mufifatis 
fa^en ©efcaufeu, fo une ber QSollcnbiing tu ben tcnujjs 
ten gcriueu, 9Jlerjerbeer*S 5trt bet mujifalif^en SBiti 
bfrgtite fennt man tuo^t adgeineiu uub jnr ©euuge 
auü feinen Dpent; Stöbert uub bie Hugenotten; pe 
ifl au:b im ^rü^beten bie nämli^e: |u-i6 eine dja= 
lafterifitf^c, aber fietä aua^ eine ^atiifterißifd)« im 
tefcnbeifn Sinuc beö Sompcnilleii. SKiemalö t)at beu 
fette iu biefer 33cjic^ung bie ^Ktyariffc ber ^tatieutt 
begaugeu, fet)r ^äup^ \:Iq$} Qigeiitfjümli^fritcn bau 
gelebt, meiere t[jm t?en bieten Seiten bejt SSormurf 
ber Unnatur uub bc§ 9tafftufinent3 ^ua/jegen, 3n 
Siejug auf bie ^nflrumentirun^funfi ifl äJl^erbeet 
ftflgemein al^ äReiffri anerfaunt, unb feine Ä?leijleu 
fdjaft tfiuabrt jti§ au^ im SßrDpfyrteui öinft^t[ic§ ber 
Sel)aublung ber (Slngjliminen fünueu ©eeiaiuationä; 
«ten, »ie j.S. * .5 „^ | J .5 ^ .5 / .% « =? # %| 

J . H J mhD i .^ j* j* J. J*| .^ .* j" J. ob« eif4«> 

intngen wie j. ». J 7 ^ J p \ 7 /; 7 j"^ | bei b& 

fem Souip einfielt faimt 110 df auffalle üb genaiuit tuet« 
ben. 9iid)t minber (ennt man auS äTt^erbeer'd frib 



50 



fjtxtn Opern feine 2Irt unb SBeife, jene gr8§eren Slrien, 
©uetten, Eerjetten ju geftatten, »welche man toorjugös 
Irrife burd) ben Sluöbruef „bramatifcr)f" ju bejeicr)nen 
liebt $ biefe 9lrt bec ©eßaltung eineö ©aujen auö eis 
tirr oft fetyr zahlreichen SJtenge t*erfcr)iebener zuweilen 
nur fefyr fur^er mupfalifdjer ©agdjen pnbet per) auet) 
im ^Proptjeten toieber bor, unb |at fd^on früher bem 
(Eomponißen ben Sßoruwrf ber .ßerriffenljeit eingetragen, 
fiBaö brn ©rab ber Originalität ber mupfalifcfyen 
©ebanfen unb überhaupt ben ©er)alt brr Oper in 
kiefer SScjiefyung anbelangt, fo toirb eine 9tet>üe ber 
einzelnen 9titnunern berfelben ein ©efammturtfyeit am 
crflen ermöglichen. 

IßerSlet. 9tr.l. S^or ber Sanbleute, ©*©ur £. 
Stadj einer furjen @clbfluntcrr)attung eineö gemütlj« 
liefen ©orfberooljnerö buret) r)öc§Peigene Vorträge auf 
kern ©ubelfacfe unb entfpreft)enbc (Scr)oö, bie mitunter 
fogar in ber Oetaüe erflingen, beginnt ber (Sl;or, ein 
abgerunteteö 972uftffiücf ton mäßigem Umfange im 
SPaßoralßtjlc unb mit bem untoermeiblict)en gehaltenen 

* tu ben 53a§flimmen — foufl fer)r getrofynlicr). 

9^.3. ©rofce ©eene: «ßrebigt ber SBiebertaufer, dm 
fembte unb G^or. dint ber t)er&orßect)enben 9?ums 
tnern ber Oper nacr) Anlage, (Erpnbung unb SBirs 
Tung; nuiftfa(ifdr) bebeutenb jebodr) nur in ir)rcr erflen 
4>älfte 6;2Koa 4. 9tr. 4. SHomanjc für jn?ci ©tims 
inen: ßibeö unb Sertlja, $s©ur \ — feine ber ge* 
too&nlietyßen Hummern, boet) aucr) otyne r)erüorßect)enbe 
Bug'/ eheaö falonmäjjig. 

2ter »2Iet. 9tr. 6. S3auemtanj (©;©ur) unb ffto; 
inanje beö 3o(jann (SUättofl) i — furz in ben einr 
jetnen SlKilf» unb getritynlicr). 9tr. 7. ©eene: $0; 
$ann erzählt ben SBiebertäufern feinen Sraum — uors 
isaltenb ©eelamation unb Xonmaleret : in SSejug auf 
ken 9luöbruct cr)a rafterißifet), l?in per) liier) ber mupfali; 
friert (Srftnbuug nid)t eben t)ervorßecr)enb. ©er furje 
^auptfag fct)rt im 4ten 5lete trieber unb gelangt erfi 
an biefem Orte jur vollen ©ebeutung. 9tr. 8. 9tor 
manje beö ^o^ann, 23;©ur £ — ein Sßaßorale mit 
einer netten, aber ebenfalls unbebeutenben 9Nelobie. 
fflr. 10. Slriofo ber gibeö, Fis •£. (Sine getuiffe ©o* 
libitfit ^eie^net biefeö äflupfpüc! auö, baö o(?ne OrU 
ginalität in ber Srpnbung eine ber brfieren 9t um ntern 
ker Oper bilbet. 9tr. 11. ©rene unb Quartett: bie 
krei Siiebertaufer unb Sodann — eine jiemlid) um* 
ffinglicr?e ©e^lugnummer, au8 mancherlei @tn^elul;eiten 
jufammengefeßt, welche jeboe§ ber grogen SKe^rja^l 
nad) auf muftfatifcr)e Sebeutung feinen Slnfprue^ mas 
e^en f?nnen. 

3ter Wct. 9tr. 14. C^or auf bem berüchtigten 
•ifr, C*©ur l — ein jiemlic$ obgerunbete« WlufiU 



Hut, in Solge eigent^umlic^er ^nfinimcntation ton 
origineller gärbung. 9tr. 15. öallet: a) fllebonja, 
b) EiuabriUe ber ©c^ltttfc^ul;läufer. ©ic fämmtlidjen 
Xänje ftnb in mupfalifajer SSejie^ung augerorbentlic§ 
getvö^ulicr), ttjenn auet) anerfaunt toeiben mu§, ba§ 
ber ßontpouifi in ber Quabtille ben Gtnbrucf bed 
©d)littfe^u(;laufen8 auf bie Sinne be8 ä?ienfct)en mit 
möglicher breite muftfalifc^ toiebergegeben l?at. ©ag 
bie Steboiuatänjer o^ne ®ct)littfct)u(?e tanjten, baö toat 
n?o^l natiirlict)} baß fte jeboe^ auf bem nämlichen 
(Sife, auf n?eld)em bie (Sdjlittfdjublä'ufer i^re QuabriUe 
auefti^rten, ttidt)t auärutfdjten, baö fpric^t für bie im* 
menfe Äunflfertigfeit jener (Solotänzer. ©a§ übrts 
gend biefe gan^e erfte ©eene beS 3ten *2lcte8 nur \\m 
ijjrer felbjt trillen fcorfyanben ifl unb in gar feinet 
83ejiel;ung jur übrigen $)anb(ung ftefyt, baö unb noe^ 
mancr)eö »tlnberc überrafct;t in ber mobemen Oper fct)on 
lauge nict)t me^r. 83ei bem ungeheueren S3cifaüe, ben 
bie Quabriüe hei einem X^eile beö ^ublifumö fanb 
unb ber pcf; beinahe kiü ju einem ^Jetöorrufe be8 
(SomponiPen uerPiegen ^ätte, erinnerte per) ber @ct)reU 
ber biefer Seilen lebhaft einer Srjä(;lung SBielanb'ö, 
in tuelc^er ber ©egenPanb ber ©ünbe jum ©egens 
Panbe ber ©träfe tuirb. 3luct) ber gutinütfyigPe S3es 
obad^ter bürfte per) beö ©efül;lS einer getoiffen @d)a* 
benfreube faum eriuel;ren fönnen, ttenn er pefyt, lüie 
ein S(;cil beö Sßublifumö bie ettoaigen 93erbienPe beö 
6omponiPen über eine ÄunpieiPung ganjlict) üergi§t, 
tt?elcr)e in einer 9teiterbube am paffenben Orte fein 

toürbe, ober aber — bodj genug! bie ©eene 

üertranbclt pä) ! 9tr. 16. ©eene unb $rio: bie SBies 
bertäufer unb Obertl)al. ©ie einzelnen Steile biefer 
9?utnmcr ergeben per) nidr)t üiet über baö ©eiuöfynlic^e, 
in einem berfelben fann man jeboer) erfeljen, tuie audj 
baö geueranfc^lagen eomponibel ip. 9tr. 17. G^or 
H f — furj unb gctro^nli«^, toieber auf bem näm* 
liefen (§i)c, auf Juelct)ein fct)ou bie Slebotuatän^er ntct)t 
auö^jrutfc^en ju fürchten brauchten. 9tr 19. ^^mne 
beö 3o^ami mit 6()or, 9h ©ur }. (Ein Anflug von 
93olföt(?ümlict)feit iP in unferen Sagen felbp einem 
Millionär redjt jutragficr). 

4ter 5(et. 9tr. 20. (S^or, (S 5 ©ur f , furj unb 
getpöfynlidj. 9tr. 21. 9tomanje ber gifceö, E |. foit; 
feö SNupfPüef bepgt bie uainli^en (Eigen fct)aften, roie 
jeneö ^triofo ber gibeö in Fis (9tr. 10). 9tr. 22. 
©nett: gibeö unb 03ert()a. 93on ben üerfe^iebenen 
©aßen biefeö ©uetteö jeic^net pe^ ber in E J jtt fei* 
nein SJort^eife, ber legte in G J feljr ju feinem 9tacr)s 
t^eile, bie übrigen aber jeicr)nen pe^ gar nict)t auö. 
9tr. 23. Ärönungömarfd), 6ö;©ur — au§erorbentlie4> 
getpS^ntie^. ©a ber öeurtt)eiler ^ier nun einmal auf 
kern mupfalifct)en SSoben ße^t, fo toifl er einer ttof}(# 



51 



gefälligen 9lbtoec$feIung givtfd^cn ber OcttJO^nH^fdt 
unb tfprcut ®egcntl)cile ju Hiebe auä) eine nngen>8l)ns 
Itc^e i^ttymifdjf (Scfc^cinung in biefem Xonflüdfe nic§t 
ttnenoä&nt (offen, um fo me^r, al8 fle in SBabrtyeit 
Diel ju unbebeutenb ifl, um auf brn mufifaliföen 
SBertty beä ^roy^ctrn irgenb einen Sinflufj ju äu&ern. 
©er äflarfdj nämlid), ber fiä) fonfl — wie ftd) oon 
felbft toerflefyt — in ber föünfien Symmetrie * r l,n ^ 
Stacttgct SR^t^mcn fortbewegt, beginnt mit folgen* 
bem günfer: 

_ l ^p_^T_F*,_*^»i^f __■£.>'_ 1 

-4£t*r-/-i -#-•-*—! — i — ß-\-\ — k«* — • — ^-H — "* H ^ — T 



^^X"3 -#. 



eigene Untermietungen über eine (?rfc$einung einjtis 
laffen, bie tüte j[ebe anbere UngetoBfynlidjfeit bei SRetyers 
beer jutoerläfjtg eine tiefe SBebeutung Ijat, glaubte ber 
Beurteiler ben 9tacf;al;mern beö aöeinfeligmadjenbcn 
Dperneomfconiflen ba8 toorliegenbe rl^tfymifdje Status 
fei mit ber na^eliegenben Slufforberung jur fiBfung 
nic§t vorenthalten ju biirfen. 9fr. 24. ginale — baö 
$auptflüc? ber ganjen Oper, fpielt in ber Äirc^e, unb 
enthält in feiner erften §dlfte ben tr)catralifd?cn 9lbs 
flatfd) eineö guten Xf?ei(ed be$ rBmifdj;fatfyolifc$en 
©otteSbienfteä, unb in feiner jiueiten ^älfte eine grojje 
toirfungS&otle ©eene, beren Slngelpunft .go&ann'ö, be3 
gehonten $prop(?eten, Verleugnung feiner SWutter bil; 
bet. ©tatuirt man einmal ©eenen, in welchen Sßros 
jefflonen, Xljronljimmet, (Sljorfnaben, SBeityrau^feffef, 
eine fnienbe Stenge, Drgelfpiel, Äirdjen^orgefänge, 
alle biefe ©inge in SBat)r^eit boc§ nur um it)rcr felbft 
toillen toorljanben finb, fo mufj man jugefteben, ba§ 
ber Somponifl biefelben mit grofjem ©efdjicfe ange* 
toenbet fyat, tvic ftc$ bie3 auefy gar nidr)t anberö er* 
»arten lic§. 9?ur bie 4lrt ber ä3el?anblung ber Dr* 
gel bürfte ben ©eutfä^en etivaö furioö »orfommen. 
SBar augenfctyeiulidj ba8 fyier benufcte ^nflrument nidjt 
toon ber nötigen güöe, unb erinnerte beöljalb ber 
(Sffeet ber giguren: 



^v3 \J • ^ 



F5F] -^ rtf 




=^=^\ lebhaft an bie Seiet* 



Tafl"n unferer ffiogeTtoiefe, fo liegt bod^ auf ber $anb, 
baß folc^e Drgelmnfif felbfl au\ einem anberen 3"^«* 
meute feine viel beffere Söirfung ^erooibriugeu fann. 
©ie SBa^nie^mungen beö Somponiflen in ben Airs 
$cn Sraiifrcidjö unb Qtalienö ober bie JRefultate feU 
*ner funflgefa^id^tlia^en gorfc^ungen fonnen bem Ums 
flanbe gegenüber nidjt in Setra^t fommen, ba§ e8 
^ier juoerläffig feine 4lbfidjt »oar, einen grogartigen 
6inbruÄ ^crüorjubringen. UebrigenS ifl e8 baö oben 
angebeutete X^ema, ioelc^eö f^on im Xraume $0: 
Rann'S bie §auptroUe ffielte, unb (;ier nun, loo ft^ 
biefer Sraum erfüllt, eine gefingerte Slinoenbung üon 
groger Sßirfung erfahrt. 9^aa^bem bie gotteöbienfis 
liefen (Srfc^einungen bie Slctoüe pafftrt , beginnt bie 
oben ertvä(;nte ^auptfecne. ©ie einzelnen Sl;eile ber« 
felben ftnb auc^ in muftfntifc^er Bejictjung von grBs 
§erer ©ebeutuug, alö bie übrigen ber Dper, unb nur 
bie mefyrfad) uoifommcnbe ^auptmelobie: 









^iS^Ei^r^Egl^E^i^ill Knntt etwa« min» 

bet gfieB^ntic^ ff in. 3n Wcftm ginatt werben Stets 
§afcet ^annonif^er ßuriefitäten auf folgenbe 9ltfotbs 
»etbinbnng onfmerffom gemalt: 

8va — — — — — — — 










5ter 9let. 5«r. 26. «ReeitatiD unb 5lrie ber %\: 
beö, Sftr. 27. ©eene unb ©uett: gibeö unb So^n"/ 
9lx. 28. ©cene unb Serjett : ß'ibcä, ^[ol;ann unb Sers 
t^a, (im Äerfer). ©rci jicmlic^ umfangrei^e 9?um* 
mern toon jfnec fd^on ermähnten bramatifc^en 5lrt, in 
beren jeber met muftfalifc^ ©eivB^utic^eö neben eint? 
gern ,!perfcorjtcdjenberen fic^ toorfinbet, oljne bag jebo^ 
eine einjelne berfelben alö ©anjeS ftc^ auöjeiAnetf. 
9lx. 29. ginate : öaüet unb Srinffieb beö Sodann, 
beibe Sljfile furj, baä Sollet fe^r geioofyufidj, ba8 
Srinflieb uon lüo^lt^uenber Srifdje. ©er ©c^lugeffeet 
ber Dpcr erinnert lebhaft an jene ©attimg Sweater* 
flürfe, in loela^er bengalif^e glammen einen n?efent* 
liefen ©eflanbt^eil bilben. ©ie Wummern 12 unb 
13, fo tute jttei Xanje unter 9?r. 15 bleiben ^ier 
g&njti<$ toeg, bie Wnmmern 2, 5, 9, 18 uub 25 finb 
furje ©eenen toon freier ©eflaltuug, b. ^. aud JReets 
tätigen unb Meinen muftfalifcfyen @ägd)en jitfammen* 
gefugt, ©iefe ©eenen, fo wie fammttic^e SReeitati&f, 
ber ganje bcelamatorif^e S^eil ber Oper Ijat nut 
fiugerfi toenig ^eroorfle^enbc 3flg e «ufjuweifen. 



52 



9la% biefer {Reime tonn baö mttfifalif^e ®e* 
fammturt^eil nic^t anberS ot8 batyn tauten : baf? bat 
»ebeutenbe in 9011) au&erorbentli<$em SJtaajje »on 
bem ©ewo^nlidjen überwogen wirb — eine 8rfe$eis 
ming, welche tyre natürliche Srflarung jwar pnben 
tnufe, bie ben Öeurtljeiler jebodj nier)t wenig übers 
raffte. SWan mag Den ben «üle^erbect'f^en Opern 
im ungemeinen galten, wa« man Witt, fo wirb man 
bem (Sompouifien im S&inblid auf feineu Stöbert ein 
Bebeutenbeö miififattföri ©ermögen unb eine DrigU 
nalitat ber ©ebanfen nad) einer gewiffen ©eite &in 
memate abfpree^en fönnen. ©ie griffe unb behalt* 
nijjmafjige 9iatürlie$feit in ben SHelobien biefer Oper 
weie^t in ben Hugenotten redjt erpcfytlier) tfjeilä einer 
gröfceren ©efu^tfceit, tr)eil$ einer größeren ttewöfcn« 
iictyfeit, wätyrenb im allgemeinen ba8 beelamatorife^ 
Clement, neben it)m jebod) awü) jene fe$on erwähnte 
mupfalifdje 3erTtffci^cit auffaüenb t/erüortritt; uoer) 
aber entbehrt biefe jweite grojje Oper — wenigftenä 
ttyeilweife — feineSwegä einer gewiffen Söärme in ber 
mufitaliföen SBiebergabe unb einiger ©elbflftänbigteit 
ber ©ebanfen. Sritt nun aber an bie ©teile ber 
ttyrilS liebenSwürbigen, ttjeitö tutereffanten 6igenfcr>af= 
teu ber früheren äKupf »te^erfeer'« l;ier im *ßrop(;eteu 
fafl burdjgangig eine Aalte, eine SlUtngliciifeit unb 
©ewötynlicfyfeit, neben welker felbft bie berüchtigten 
§eroen unferet mobernen Oper i&rcr $e(bcnttyaten pdj 
nidjt ju fdicunen brausen, fo tann biefe (Srfäeiming 
iljre natürliche Grflärung nur in ber eingetretenen 
nuijifalifdjen Siiipctenj M Gcmponiften finbeii — 
um fo mcfjr, alö ättetyerbeer nur für ben fftxi^m fdjreibt 
unb feine großen Opern nact) 3n$rjfl>nten seilen. 
gSfiin eö wabr ift, waS bie befe Söelt bem Gompo: 
nifleii nadnagt, bajj uämticr) ein ungefhnner Sßros 
bueticnöbrang il;n juweilen fogar jur CSonivofiticu 
Von pclitifdjen - natürlich antisbcmcfratifcfyen — 3*i ; 
tungöartifeln antreibt, fc wirb auf ©runb ber SBaljr- 
nel;iuungen in bem Spropfjetcii t;iu lic SWenfdjljeit um 
ben möglichen »erliifl biefer 2Jt euer beerten Sbeen 
faum ju bebauern fein. 

Unerwähnt barf nun auc$ nidjt bleiben, beiß Qi-- 
ueö ben *prcp(;eten vor ben übrigen Opern äNetjers 
beer 1 « in mufifaüfdjer SJejie^ung toortljeityaft auSjeidjs 
net; eö ifl bie tocrtyältnijjinäjjig grofce >2lnja(jl furjer 
in p* abgerunbeter äHupfflucfe, tt>ctlö für (Sljor, ttycilö 
für ©oloftimmen — golge ber öfteren Senufcung ber 



SRomanjenform. ©ie Oper entölt ntd)t weniger att 
ftebeu Stomanjen unb liebartige Sonftücfe, unb nuc 
eine einjige *2lrie , fo wie auc^ nur ein einjtged gros 
§ed ginale. ©iefe Sigenfc^aft würbe i^r bie ttorjugfc 
roeife S^eilna^me ber ftngenben ©ilettantenruelt pc^er« 
\iä) jutoenben, wenn wie gefagt ber muftfatifc^e ©e« 
Ijalt ber einjelnen Wummern ein bebeutenberet wäre. 

©c^lieglir^ nun noc^, wa$ bie gefirige Vorfiel 
lung im öefonberen betrifft, ©aö Sinflubiren bet 
Oper ^atte unter ber perföulidjen Seituug beö Eom« 
pouifien unb natürlich mit ber größten ©orgfalt in 
jeber ©ejie^ung Pattgefunbenj bie SJorftetlung war 
eine gelungene unb bauerte 4J ©tunbej bie ^aupts 
rollen befanben per) in ben Rauben ber grl.97lict)aleP 
(Öi^^ö), beö ^>rti.^icr)atf(^e(( (3o^anu), unb ber grl. 
©d)Warjbacr) (t8ertl;a). ©er ©eifall bed ^Jublifum« 
war niematd ein allgemeiner, unb galt balb ben ©es 
eorationen, balb ben ©ctylittfdjuljlaufern, balb ben 
Sabenjen ber ©anger, welche ber Sompouifl in wei* 
fer SJorforge fafl am ©d)luffe jeber ©olonummer an-- 
gebrac^t ^atte; felbfl bie üon ber S^eaterbireetion au% 
ber fat^olifcfteu Äird^e requirirten ßljorfnaben erhielten 
i^ren »ilnt^eil am SBeifalt — bem ßoinponiflen galt 
berfelbe wol)l nur nad^ ber §auptfeene bcö erjien Wc 
teö unb nad) bem oierten §»»«lf. ©leicfywofyl wurs 
ben Gompouifl unb ^auptbarfteller fajl nac^ jebem 
Stete gerufen-, eine sFefrdu^ung, bie in bem drfdjeinen 
uact) bem fünften Slete bie leßteren mit bem erjleren 
oor^unebmen üerfuc^ten, tel;ntc berfelbe in rüfymenSs 
wertl;er ©elbflerfenntnig ab. 9ludj wenn man bie 
2lrt, wie baS «ßublifum am ©bluffe ber SJorflellung 
pc^ benahm, nie^t für majjgebenb in 99ejug auf ben 
grfolg ber Oper anerfennt, fo ijl bod^ faum anberö 
ju berieten, al3 ba§ biefelbe nur einen succes 
d'estimc l)atte. ($3 gereift bieö bem sßublifum in 
ber ©efammt()eit jur (Sljve, unb baö ©c^icffal ber 
Oper in ber 3»f»«ft »oirb bem wa^rfcfccinlict) eulfpre? 
c^en. $iuj bem Heimwege oernaljm ber Schreiber bies 
l'er 3«ff» »» tct »erfcr)iebeueu Semerfungen and) bif, 
wie mau feljr wol;l barau getrau l)akc, bag man nodj 
tjor ber Sliiffu^nuig be$ ^|3rop(;eten bem (SoinponiPen 
ben QSerbienjtorben juge|ceüt 

Einige ©etreiebtungen über ben «ßrepljeten uon 
einem minber befc^ranfteu ©tanbpunfte au8 bemnacr)ft. 

ut. 



Ö 3 Qinjelnc Sflummcrn b. ifl. 3tf$r. f. «Kuf. »erben ju 1-J Kgr. beregnet. 



jDcud ©oii ffr. Rutfmann. 



tt e u c 




<ttf4rtff f#r 




©«»«nttoortUdiet Ötebactttr: 

Siran) SBteitbcI* 

3«>etunbbrcißtgfl:er Sank 



Jtf 12. 



9 f t [ t g c t : 
Robert griefe in Üei^tfl* 

3>n 8, grttuar 1850. 



Seit tiefer 3<itf$. erföeiatti tt?od}entIi$ I $uia tcö ©anbeö von 52 Olrn* 2 ] /i Xfftr. 



« Kammern lcwii 1 qHt l l /i ®ogen. 



3 nfettimut gebühren bie Sjktüjeilc 2 *Rgr- 






3n6a(t: JBcrtSown'ö ©^mpfcüiiiea im äufamnunfi 11113* htUnQttt (Sortf.) — Etfipjißer «Ulufillc&en, — ÄUinr £rttung, SBfrmiftft**. 



IraiiQc betraefctet 

Offortfr*ttnfl.) 

$ietauf nun f^rri&t Söeetfyc&en feint 9te@i?m= 
p^onir. Srcube iviU er midj (jier nur geben, aber 
nietjt auf jene untetgeorbnete SBi'nc, M njcld)e i^m 
eine änrinanbfireiljung toon biet Sonfägen gleichen 
$aiiytd)£iraftrrd in ben fcciben ttotangeljruben ^ i?tju 
p^enien erteilten mochte, fenban auf bie f^oit ftib 
^er erfhebtt SjSfyere, bramatifcfye Slrt, uar$ meiert bie 
freubelofc äneufc^eiibtuft biefc ftteub* ctfl fiteren, bann 
in verriebenen ©tafcien burefjfejtcu »iib cnblid) bic 
toeflfle Sücfucbigmig in ber fycdjfteu greube putorn 
foU. @r [treibt baljet dum erfleu ©ag, b« in ber 
4>auptfa4?c als bet üoflfommrne 3lit abruft einer gten= 
geulofeu örere erfe^eiut, in anleget nur ^ict unb ba 
auf furje 3n* bie gefugte greube butdjblitft — unb 
ttmfyft für ben Zonfafe folgen ^ti^altS bie gönn je* 
ikä großen unb ernflcn @ageä, mit fte nur ein SÄal 
in bet Sinfonie eroica vottyanbcii. 6r fe^reibt ein 
©t^erjo, baä im untoerfennbareu Otuäbrurfe jener lär^ 
menben Sreube fielet 9Keu|"d)en kenne d> bic %l\d)U 
tefriebigung beä ftifyttt Sreube Sutfjenben |iitUng* 
Jidj erfenneu lagt — unb a\i()it (jierjn nottyroenbig 
ben Xanjttymfl. Gr fdjreibt nod; einmal ein Slbagip 
im MuSbruie jrnet Qiuitutiff^crt Qrcube, ipefdjc ben 
Bufeu bei SWenfdjen in (einem Slfleinfein mit ©Ott 
burdjfirßmen mag, tvc^fclnb mit einem SInbante im 



VuSbuiffe jener meufdjlicfj tjülben unb fauften greube, 
mity ben ebleu ©efütjlen bet Siebe unb greuubfdjaft 
entfpringt, iuefür er ben Sarijd?araftct in ber §atte* 
jUu Salbung tudfjlL @r f^rribt enblicfy ein gtnate, 
mit beffen Xineit er fc^on baö ©ebiet bet reinen Sons 
fnnfi cettägt unb baö ber f^itbetnben betritt, ©ies 
\n %iuf\d}xci am anfange beä ®a§c$, biefeä fpre= 
djrnbc Stt'fitatiu ber Sontrabäffe, tcele^eä in feiner 
Unterbrechung buic^ bie tur&rn Sltibeutungen beä 
^auptin^altö ber vorangegangenen brei Xmifäfo* biefe 
gUnc^fam fltö ungcuügenb verwirft, gr^eu fc^on übet 
bie (wu^n ber atfclutcu W\i\\t liinnuö, Dcc^ nuc§ 
ber SJerfuc^ mit eina füllen (Gattung 3n|hutiieiifals 
mufif etf^riut aU ein nur tjorüberge^enber, unb no^ 
einmal^ t\u legte SCRat, nimmt ber (Scmponill bie 
teine Sonfiinfl auf in jenen umnberbaren 3uflrumeus 
taCuatiaticnrn b<€ $au^ttt)ema6 im ^uäbrucfe einet 
ffirr(icfjeu Sreube, meiere, fic§ nae^ unb uac^ cittmU 
ctelnb, entließ auf üjicm $öl;cpnnft angclangi, ihn 
no^ immer uid)t genügt ^aben muß, beuu mieber 
wirb bie Älar^it bcü ^luöbrurfä getrübt , roiebrr et? 
tont bet Stitff4if( ber Sli^tbilriebigung, atteä SSoran: 
gegangene toen&eifenb, unb entließ greift ber €oinpo= 
«ift na^ brin äöorte, nad? bem fixeren 3tuäbtuete bet 
bitten oerfidnbtie^en ©prac^e, um bur^ fte Saä ju 
bejeif^nen^ iuaS i^m nlä (jü^fle Sieube erfe^eint: bie 
Steube aagemeinet *üKen^ruliebe, 

Sladjbem auf fol^e SSeife Seet^oöen bie 3nfivu* 
mcntatmufif in i^ret ©elbflfiänbigfrit iiufgiebt, alö 
eine Scparatfunfi, bereu Siudbrucf aUerbtugä nt^t mit 



54 



Unrecht ot« unenbtic$, unentföieben tfjci^net werben 
wog — wenigfienö im $inblicf auf ©aö, wad un$ 
biötyer jumcifl in i&r geboten worben ifl, unb bied 
eben nur in golge beffen, ba§ fie jtt feiten bie bei* 
ben ©runbflimmungen in ityrer SRcinbcit auffutyr, bajj 
fle meljr auöbrütfen wollte alö fte termoc^te — : bient 
tym bei ber nunmehrigen Bereinigung ton 9Bort unb 
Son bte Xonfiinfl 311 einer Ortung be« Qluöbrucfö, 
welche eine Sotalwirfung ermöglicht, bie jctcnfaüö 
eine bebeutenbere genannt werben imi§, aU bie ©es 
yaratwirfung, welche Spocftc unb ÜJJufif in iljrcn eins 
jelnen Grföcinuugen fyeroo^ubringen im «Staube finb. 
9lii)t nur, tafj bei foldjer Bereinigung bie 2Huftf ton 
allen ir)rcn Sigentyumlictyfeiten nur tiejenige einbüßt, 
welche wir ja grunbfdfclicty — wenigfiend alö tyren 
$auptdjaraftcr — verbannt lütffcn wollen, il;re lies 
fccnöwürbigc Unbcftimmtfycit namlicty: e8 wirt im ©es 
aenttjeit it)r (Spielraum ein Diel weiterer, wofür man 
bie fdjlagcntficn Bcwcifc in ber ©cljantlung ter Sdjils 
ler'fc^cu §tymnc feiten Bccttjctcn'ö fluten fann. ©ars 
ouö erhellt audt), bafj uadt} tiefer Seite t)in fein 9{ücfs 
fe^ritt, fonbern ein mächtiger gertföritt liegt. ©cets 
$oten fommt in folgerichtigem Borwdrtöfcftrcitcu l;icr 
Bei jeuer Bcrcingung ton ^oeftc unb 9Jluftf an, wcl* 
<$er nur nod) bie lebenbige äJtcnfdjcnbarftcUuug mit 
it)ren gonfcqitfiuen — ber Beihilfe ber Senats 
Iö n jl c _ mangelt, um aU ©rama tie> größte unb 
ftllgemeinfle aller nur beufbaren SSirfungen ju erzie- 
len unb wenn er auf tiefe SBeife atlertingö leugnet, 
bafj bie Xonfunfl allein bieö vermag, fo leugnet 
et bamit tod> fcineöwcgö bie felbfljianbige ^ufhus 
mentalmuftf: beim \\>tä tiefe vermag, V;at er Ijinrei» 
$enb gejeigt in ber 7ten unb 8ten Stymvijonic. 

©anj übcrflüffig wirb torfäupg bie Grffarung 
wofyl faum fein, bafj nidjt angenommen werben barf, 
bie $icr angcftclttcn unb 311111 Sr)cit tym imtergcMjOs 
fcenen Betrachtungen \)abc Bcctl;otcn fclbft angcfrcllt, 
fonbern ba& biefe Betrachtungen nur bie beö %ou 
föcrö finb, welcher Bcctljotcirä Scbcn unb feine göerfe, 
neben tiefen auc$ noer) biejenigen Söerfe ber 9la%* 
fommenben toÜftdnbig überblicft, bie in ben Beets 
$otcn'fct>cn ir)rc 8Ciifiifivfiina€»?unftc pnben •> baß ferner 
tiefer gotfefeet auf tem heutigen Stantpunfte fielet, 
tjon bem awü tom Somponiflen baö tollwütige Bes 
»u&tfein über taö SBaö unb baö ©ie, fo wie vom 
3u^Brer baö Bcwu&twcrtcn teö 2Baö oerlangt wirb, 
Don bem auö entließ au% bie Scnfunfl — eine ber 
cintruetöfäljigflcn ber ©cparatfünflc — alö ein ©es 
Weingut ber ganzen 97icnfe^cit gilt. 
dnU bf* erßen Vrtitel*. 



&iPli&** 9»uflf Uhtn. 

öene(lj'(5oncert ton Sri. Henriette OTiffen im Saale bet 
©en)ano^au(e<, am Slfien Januar. 

©ie gttlcfltdje ©i«pofttion ber Beuepjianttn unb 
baö, waö fte und gab, machte ben 5lbenb ju einem 
gcnujjrcidjcn. 3u ber S^at, wir traben nie ßrl. Wtfs 
fen fo gut fingen ^ören, alä gerate ticömal^ tie frfis 
^er gerügten Mängel traten me^r in ten §intcrgrunb, 
unb auö) bie fünfUcrtfc^e 8'rei^eit im Bortrage fam 
311 einer l;Bd}ft erfreulichen ©eltung. ©er rciije Bcis 
fall, mit bem fie, namentlich bti ter Slrie anü Srnani 
ton Berti, überfc^iittet wurte, war bemnac^ ein wofyls 
tertienter. *3(;re übrigen Bortrdge beflanten aud ei* 
ner Slrie cinü ^äuberd 3»taS ©iaceabduö, einer 9to* 
manjc auü bem $prey(;ctcn , unb 311m 3c^luffc bc3 
ßonccrtä a\\% Sietem am ^ianoforte. — $iu§cr ben 
fc^ön exceutirten Dutertüren: „bie ^ebriben" ton 
JDlenbetöfo^n unb Sßrcciofa ton 2Beber, gaben bie 
Bortrdge beö 4>rn. ^oncertmflr. ©atib unb tc§ ^rn. 
©rouet tem (Sonccrte noc^ mel;r Stelief. (öfterer 
fpieltc in befannter meiflcr^after SBeife fein Mutante 
unb Scberjo, unb fie(jterer baö SsSUJott Goncertjlücf 
ton äßeber. $r. ©rouet l)at ben Beifall, ber ir;m 
für feine Seifluug gejollt würbe, terbient, wenn biefe 
and) feine turc^ unb burc$ torjüglic^e war. ©ie Bor.- 
3Üge feiner Se^nif ftnt nidjt in Slbrebc 31t flcllen, 
obwohl il;m mitunter (^iuigeö mißlang \ aber mit Bor« 
trag unb 3luffaffung überhaupt fönnen wir und nie$t 
ganj einterflauten erflären. 6ö fehlte mit einem 
Söcrte baö geniale geuerj eine gewijTe 3a(?i"$rit 
machte ftd) im Spiele bemerfbar, unb man wirb jus 
geben, taf) tiefe tem ßl^arafter teö Stürfeö turc^auö 
wtterfpric^t. ©aö Sßublifum war an tiefem Slbenb 
fel?r freigebig mit feinem Beifall, tyn unb wieber ets 
waö 311 freigebig. 6. Bernötorf. 



Äletne 3*ttunß* 

Hamburg. SWe^etbcet , « $ropbet i(l ^ier nun einige» 
mal über tie Sretter grgangfn. ©ei allen ißetPintigen, 
Unparteiifdjcn mag jla) ttwa folijenbe« Urteil fefl^efiellt 
^aben. ©ieCpcr bat einen ergreifenden ^auptmoment, bie 
S3erläugnung ber Butler be« $ropbetrn von ©eite be« lederen. 
9lu§erbem entölt aber bieSWuflf fo tiel ffieraltrte«, 2lbge* 
fdimdrftf«, roac)Tbaft Unrourbige«, bag all ber gebotene fcenifdje 
«ufroanb ni$t im ©tanbe fein fann, bie Cper auf Ifingere 
3elt ju galten, ©elbfl jene anfange ergreifenbe ©erlang« 



55 



mtngtffcene enbfgt in fo lä<5ertidk)er, allem gefunben (Befühl 

$otyn fpreefcenber 2Beife, bog man R$ nnwidfg abwenben mug. 

9Jeue, friföe mupfalifcte SKotive fehlen g^n^Uc^ ; bie wenigen 

$ier unb ba auftaudjenben pnt 9fcemini«cengen. ©agu eine fo 

gefugte, fceinlfcfce SnPrumentirung, eine fo veraltete &rt, bie 

©efangPimmen gu beljanbefn, bafj ©omgetti, Jüerbt nnb ät)n* 

Ifdie al« SRuPer be« ©efömarfe« bagegen aufgePellt werben 

fonnten. Unb ba* fP ber SWeißer, ben man neben SWogart 

nnb IBeetfyoven gu Peilen wagt! 9Ran lieft in öffentlichen iBlät* 

lern, baß nad) ber eifien 33oiPellung betfelben £per in einer 

beutfdjen Dtepbeng bie gwei Ferren CFoncertmeiPet ber Äapcflc 

fid) gu bem (Scmvonipcn begaben, unb il)m einen i'orbeerfranj 

tibenei^t l)aben. SBir muffen gegen folgen Unfug yrotepi* 

ren, — wie fcrotepiren im tarnen be« guten ©efdjmacf«, im 

Hainen aller waljrljaften ßünpier. ©er Gomvonip iP Jener 

falföe ^3rcpt>et felbP, ben er fdjilbcrte; gelang e« tym audj 

eine 2DetIe lang, bie SWaffc gu betören, frudjenb Pürgt gulefct 

ba« f)o()le ©ebaube über bem £Rann gufammen. — 

«Hamburg. C$on einem anbeten (Scrrefpenbenten.) ©er 
SßroVljet von SMetyerbeer bat fyier am 23ften San. feine ©eburt 
gefeiert (Sofjann von Serben rourc-e befanntlid) am 23. 3an. 
1536 Ijingcridjtet.) Unfere ©irection fyatte alle mögliche Stxtft 
gur vradjtuellen XuöPattung verwenbet, bie wo()l auf jeljn* 
taufenb flRarf follen mag unb fo ba« $ublifum fiaif f)fngego« 
gen. ©er Beifall War greg, gilt aber gunäcfcp meljr bem 
$leuffern. 

2ety$fft, ben Slflen 3<muar. ©eftern fanb bie iat)rlid}e 
Sluffüfyrung be« Univerfi tat«* (Sängerverein« im £ötel 
be gelegne Patt. <Sdjon bei ©elegenljeit ber vorjährigen 2(uf* 
fü&rung würbe ber au«gegeid}neten Seijtungen be« ißerein« 
unter feinem (Dirigenten £rn. Crganip langer rülmilid&P 
gebadjt. Die 9lu«füf)rung iP oft eine fo gelungene, bog pe 
eine virtuofenmäg;ge£cl)e erreicht. 3ubem gelegnen Pdj biefe 
(Scrcerte immer bmd) eine trefflietye ©a!;t ber (Scmvoptionen 
au«; pc bieten neben bem vorgüjlidjen »Iten ba« S^eucfic unb 
93ePe. So työrten wir bieg 2ftal einige „SRitomelle" ton 
©djumann unb ,,9lf;einwefnlicb" ein nacrjgelaffcne« 2Berf von 
SJlentelefoljn. ©ie ,,ßavelle" von (S. Äreufcer würbe gur 
Erinnerung an ben (SomVoniPen, welker Gljienmftglieb be« 
Sßercin« war, aufgefüllt; eben fo feierte man ba« ©ebac^tnlg 
eine« verPorbenen SttitgUebe«, be« ©ic$ter« 3uliu« Ctto bur# 
SUffüljrung ein« von itym gebidjteten von JDtto sen. eomponir* 
Jen ©eife«: ,,ba« treue beutfdje <&crg." ©a« uud) eer ©djerg 
unb bie leichtere Unterhaltung befaßt werben mug, liegt in 
ber (Einrichtung biefer Huffüfymngen, welche vor einem großen 
Äreife Junger tanjluPiger ©amen Pattpnbrn. <So Ijörten wir 
„IBummellieb" von 3. Ctto unb ben „©terfbrief" von jtücfen. 
Sffiir bePreiten biefer ©attung nieftt fljrc ©erec^tigung, wenn 
bie SQBerfe mit fo viel tyittxtx fiaune, wie biefe gemalt Pnb. 

Sri pätget XonffinfHet » «etein» aWupfaliMe Unter* 
Haltung am 14ten Sauuar. ©er Slbenb würbe vom ^ru« Du 



ganiP (5. 8- ^Btdtx mit Sängen an« bem löten unb 17ten 

3a(frc)nnbert, von ©enanntem für'« $ianofottt eingerichtet 

eröffnet, «nger bem intereffanten CergleiA mit bem ©tanb* 

fünfte ber heutigen Sangmupf, boten bie Sänge aud? an pdj 

mandjerlel ©eftöne« unb ©emüt^lic^e«. — ©ie $£. ©entler 

unb »Diüller brauten bie ^^^antapePücfe" für $ianoforte unb 

Klarinette von JRob. (Schumann gu ©eljör. — (Sin Duartett 

für <§trei$inPrumente von jtli(f4 Oülfctot.), welche« fc^on 

bei einer früheren Stupüi^rung im flciueren greife vielen 3)eU 

fall fanb, au«gefül^rt von «§#. Wlttyt, SBilfcftau, Sfiübner unb 

Weimer« l;at un« in mannen (Singelbeiten rec^t woljl gefallen; 

ba« ©ange bietet aber unfrer ftnpcJtjt na4 in ben eingelnen 

©5fc cn fein gefc^lojfene« ©ange«, fonbern e« ringen verfe^ie* 

benartige Elemente mit einanber, bie aber gu feiner Qin^eit 

fommen, weil pe butdj bie 3bee ntc^t genug gufammenget)alten 

unb vermittelt weiben unb gleidjfam met;r neben einanber, 

al« burdj einanber ba pnb. (Sd wollte un« vorfommen al« 

bewege p<$ ber SSerfaffer am UebPen im ©ebiete bc« ©djwär* 

merifeften unb £räumerifd?en$ wo er nun au« biefem ©lernen* 

ten tyerau« will, ba eiföeint benn gu wenig üBer|c$melgung 

unb natürliche« 3neinanber=Uebergel;en. ©ie ©ebanfen geigen 

übrigen«, bag ber ©omponiP auf ber £ölje be« mobernen 

ÄunPbewugtfein« Petjt, unb wir muffen au« biefem ©runbe 

fc^on ba« 3Berf ein refvectable« nennen. — ißier fdjottifdje 

lieber von 53eet^oven von grl. (Smilie Jtie^ gefungen, verfet)l^ 

ten it)re SBirfung nic^t. «&r. (SvPein, im herein mit ben 

«&rn. itMlfcfeau unb Weimer«, fpielte gum ©c^lug ein Xrio 

von SBcfdjele« (Dp. 84. (S^üJioll). (5. 53. 

©effau. (gortf. unb (Schlug be« 23eri$t« über 1849.) 
— C. £) v e r. 3n ben ÜKonaten Sanuar, gebruar, SJcarg 
(unter ©irection von SO?, ©reiner) unb in ben Senaten 9to* 
vember unb ©ecember fanben folgenbe DpernvorPellungen 
<3tatt: spring öugen von <5d)mibt (5 SKal), ülac^tlager von 
Äreu&er (3 »Wal;, ©on 3uan (3 SO^al), Seffonba (3 2Hal), 
SBeige ©ame (2 Wt.) t Unrine (2 M.) t 2JJartl)a (2 3)1). gol* 
genöe Dpern einmal: 3v(;pgenie von ©iuef, ©trabella, gi« 
belio, greifdjüfc, ^efamunbe von g. 2ur; augerbem: $re* 
ciofa, 23eet(;üven'« JDJupf gu (Sgmont, 5l!venfönig, SDcItum* 
fegler, $umpernicfel, ?amvaci. (Orct)ePerbefe6ung: 8 33(01.1, 
8 $fol. U, 6 ißiole, 5 S3io!onc, 5 ©äffe, unb fämmtl. $la«« 
inPrumente. «fcergogl. Xfteaterc^or 34.) 

D. ©rögere Aufführungen mit ber ©fngafabe« 
mle: 1) 2lm (Sbarfreitage in ber ©djlogfirdje: ber 2te unb 
3tc $t)eil vou J&änbel'« SWcfpa«, mit ffieglaffung einiger Mum* 
mern. 2) ©en Uten ©evtember im Sweater: ©ibeon, £)ra* 
tvrium von 81. öiiiggemann unb g. ©e^neiber. 

3n ben 39 <&auptverfamm(ungen ber ©ingacabemfe 
Würben gefangen unb eingeübt 3iPurga Stabat mater; Q3eetl;o« 
ven 9te @V*npn.; ©. SSac^ (Ft)orälc Motette; Galbara: San^ 
täte; JRegina> G^erubini: Pater nosler, Tantum ergo; <5ccarb ; 
G^oral; ge«ca: Sffieit)nac^i«gefänge; J&änbel: 3uba« SWacca* 
bau«, SKefpa«, 3ofua, @alomo; ^ammerfeftmibt : SWotetten; 



56 



3. $attbn: «Reffen 9tf. 3, 4 f 5; SRotette: £u bift'« bem 
9to|mK,; SomrHi: SRequiem; ÜRenbel«fobn : «ßaulu«, <5lia«, 
Sobgefang; SWoftart: große SWeffe in (5; Misericordias ! $itanei; 
9ieufomm: ©efänge für<Scpran* uno «Itftimme: ?. <S*nef* 
ber: ©erlerne ^arabie«; ©ibeon, Gfiriftu« bei 9Heifter, 
24fler «Pfalm, 84fter $falm, 3«ei SUe SHaria, SReligiofe ©e* 
finge; G. Stiele: 130fier $falm. 

3n ben 73 Or*efferübung«proben ber Sta belle famen 
gur Slu«fübrung : (9ta* alpljabetif*er Solge ber (Somponiften 
angeführt, mit SBeimerfen wie viel 2öerfe beffelben (Somponiffen, 
too aber au* 2Bieberl)oIungen neuer Sffiirfe, treibe 93cbuf« 
be« (Sinflubiren« in verf*iebenen groben vorfamen mftgejählt 
ffnb.) O n o e r i ä r e n : H. 9inbr6, 3. <S. 99a* (2 gagen au« 
bem wotyltemp. Älavier arrang.); ©eetfjoven (7), (Sfyelarb; 
(S&erubint (7), Gramer, (5. (Sberwein, geefa (2), 3- filngel, 
SrAngl, 3fl. ©ang, @lu<f, $antel, tfalliwoba (5), £. Äinb* 
f*er, 21. Sinbner, Sinbpaintner, ?ur, SÄetjui, Sföenbel«fof}n (6), 
SBeqer, «Nogart (2), Pürier, «Reiniger, 3. & cfc. SB. @*nei* 
ber (2), g. <§*neiber (4), £q. <&*neiber (2), ©pobr (2), 
(Spontmi, 6tein, <Btung, 03ogel. <Svmpl)on ie n. 53eetl)o? 
ven (II), ^elicien $av.b, «.(Sbert, SR. ©abe (4) Jpatybn (17), 
Äalliwoba (3), Stittl, 03. .ftlauß, Sa*ner (2), $ur, SWenbel«* 
foljn (2), OTojart (8), On«low, %. $ie« (2), 91: Sfcomberg (3), 
g. <§*neibcr (5), $. <§*ubert, SR. §*umann (4), <Spof)r (*), 
3nftrumcntal*<Solov ort vage, a) 53ei ber SBioline: 
«Uiijn, 9lppel, ©artel« I u. II. "Sebfer, ftortf), iMf*, Vin* 
bau, Sorenj III u. V, «Auf*, ©teinbte*er, ©torfc. b) »Bioion; 
cell: iDrccftöIcr, Xcöibcr, £1). Scbnefrer. c) ftlote: ©iertf;, 
Äleinftüber I, tfreujbfrg, SKüller IV. d) Oboe: flleinftü* 
ber II, £oteng IV u. VI. e) (Klarinette: «melanp, ©rüfc* 
ma*er, Seemann, fcoreng II. f) Sagott: Üöraurr, 93olf* 
mann, SBiefanb. g) £orn: S«*« I. u. II.. flerting, <S*u* 
bert. b) trompete: Snffforn. Sie Or*cfterbcftfcung bei 
biefin ^roi^cn iff wie bei ben Qoncerten. vide B. 

©ctt einigen 3a^ren befiel;* unter 3)ircction be« SWuftf* 
lebrer Rödler ein Dpern?@ing verein, wel*er wö*ent* 
lieb eine üßetfammlung fyält unb gegenwärtig au« 33 9Hit* 
gliedern (12 <§opr., 7 ?llt., 5 £en , 9 33äff) befreit, ©eine 
£eneen$ wiro au« bem SRepcrtoir bc« vorigen 3al)re« ju er* 
fennen fein, ö« famen im 3a^rc 1«49 folgerte Opern jur 
Sluffübrung (mit ^Begleitung be« ^ianofortc): ©*:i>cijfrfami? 
lic, Oberen »• 3Bebcr, 3p0igenie in Xnuri«, 3ofjann v. $ari«, 
(Butttantbe, 3aubcrfl0te, gibelio, 2öcige 3)ame, 9lrmibe ». 
©lucf, 9lu§erte;n rouioen au« folgenben Opetn einzelne IWum? 
mein gefungen: jtreugiafyrer o. ©po^r, «leefte unb 3pl;fgenie 



in «uli« v. ®lu<f, 6tumme t>on tPorticl, ffiaffertriget nnb 
2obof«fa o. (Sljerubfnf, 5)on 3uan, Jigaro, $rop^et ». SWel)er< 
beer, $reciofa» 

2>er ^icfigeSÄdnnergefangvereiii, toel<6er feit ettoo 
fedj« Sauren unter 3)trection be« Drganifl nnb <5$ulleljrer« 
8ug. ©eelmann befielt, in bem ber Äunß unb frieblidjen Üb« 
terbaltung toenig günfligen 3abte 1848 aber bi« auf 36 2Rit* 
glieber berabgefommen toar, knu*« im versoffenen 3^te tele* 
ber ju feiner früheren @tärfe unb gi^lt jeftt 64 SRit^lieber, 
unb groar im Senor I 18, im Senor II 18, im $ag 1 16, im 
JBafj II 12. SWit bem Q3efu*e ber »ö*entlt*en SBerfammlun* 
gen »eflte e« (ebo* no* ni*t rec^t toleber ge^en. 3)ie Sin* 
Raffung eine« (Kavier« auf Slctien ertveefte Jebo* neue X^eil« 
nabme, fo bafj e« bem Vereine fogar mögltdj tearb, au* in 
biefem 3^re toieber ein bffentli*e« (Eoncert giemli* befrie* 
bigenb au«^ufubren. «ber ba« (Sinfiubiren ber „©uPe" von 
Davib br^uf« einer größeren «uffü^rung bur* alle SWänner* 
gefangverc ine «nbalt« (beren Leitung ber Äapelfmflr. ©*nei* 
ber äbernommeu ^aben tourbe) mußte wegen immer uneben 
feljrenber fcauljeit eingeftellt toerben, unb man mußte fi* mit 
ben früher eingeübten getoö$nli*en fiiebertafelgefängen be* 
gnügen. 

«Die Siebertafel, feit 1821 unter SMrectfon be« Äa^ 
pellmfir. <S*neiber beftebenb, ifi bur* einen fi* il)r anf*lie< 
fenben, feit einigen 3af)ren gebilbeten ©ingvercin verwirft 
unb neu belebt werben. 

SHaßbebiirfl, ben 29flen 3anuar. 3n ber ^eute fiatt* 
gefunbenen öffentlichen ißorlpfung ber „Sttljcne", einer ^(efigen 
©efelli*aft für flunft unb Sffiiffenf*aft, ^ielt «mufffbir. dtiU 
ter einen Vortrag über „ßebaflian J8a* unb unfere 3eir # 
bem ff* bie 2lu«fül>rung mehrerer feiner (Slaviercompofftionen 
anf*loß. ©a« gaf^lrei* anwefenbe ^ublifum f*enfte biefer 
fflorbereitung auf bie von mehreren ^iefl^en Äünfflern pro* 
jeetirte JTobtenfeier 93a*'« ermunternbe «ufmerffamfeit nnb 
X^e(lnal;me. 



Scrmifc^teS. 

Sefpgfö. *r. (Sbuarb Satter, ©uitarrifl au« 9tug«* 
bürg, ift l^ier angefommen, unü mlrb im n4*frcn (Suterpe* 
concert fpielen. ör leifiet feljr iBorgügll*e«, unb f;at feinem 
3nfftument bur* bie «nwenbung eine« <ßebal« unb eine« Ke* 
fonanjboben«, auf ben baffelbe geffeflt wirb, eine weit gröfiete 
SSollfommen^eit gu geben gewußt. 



DtMtf »on flft. Rutfmant. 



tt e u e 




ittfätift fit 




9tT4nttocrtlid)et fflefractrnTt 

Xranj SBwnbel* 

3roeiun&DTei§igfter Bank 

Seit tiefer 3füi"4- etfdjeinfit toodjenüirf) 
2 ittunimerii uen 1 ot-et 1 Vi Soften. 



^ 13. 



53 f r I t g e t : 

Robert griffe in «eipjig. 
2>en 12, griruat 185a. 



?«i# bee JÖanfce* upö 52 ftrn. 2 1 /, ölr, 
3nfeffion«^tü^f« bie $ft(t|tflf 2 Mgr, 



UtoKttmtit nehmen aflf <Pofldmier, ©»$■, 
SRujif * unb JluufKjanbLungen an* 



im $A$t tft DrcjftbautiiTifl. — Antiförr Vni«igrr, — 3nf eilig? njl'Iatt, 



Siebet uitb (Stfänge* 

Stotctt ©dmmantl, ©|>* 79. tifleralbum für Dir 
3uflfnU, — Ctiffig, JBnitkoyf u. JfiarteU jprets 
3 CI)U. 

Snfl fiSnntc idj tnidj öetfu^t fügten, yofrtntfc^e 
©eitmgänge einzuklagen bri Siefpretfjinig tcö ooi= 
liegenben ÖrieberatbuinG unfeieä SRetflerä, nac^bem in 
neuerer 3cit ten geivifien, roemt aud? feljr bunHeit, 
Seiten $ef bie f$iefffrn unb aftefc fritifc^en Blitfei 
baaren Urteile über bfffen @d)fipferfraft fidj bemerf= 
tar machen ju wollen feju'enen, ©od? cö unterbleibe 
für jejfc, in Slnbettadjt, baß e8 eine ©iiubc gegen ben 
^eiligen ©eift bn XonfiuiR; fei, bie KJefpt ermutig eineä 
fo ttiiblid? leinen SBeifeS butelj fßoleinif ju trüben 
unb bie jjrcube fibei bie Sctjonfyeitcn bellten burdj 
Sefeitigung biffigei ©egenbeuierfuiigeii ju fiären. SJir 
tooUrn toielmetyr, fo weit bie Äraft auSrei$t, iinä tn 
baffelbe »erliefen unb bie Silber an unferer @eete 
»oritbcrjif^cu laffen, bie tax SKeijler auS einer äßclt 
^ertoorjauberi, in bie mir unä mit (djmer&lidjein SBonnes 
gefaxt juifieiijer fegen* 

©aö ©efciet, rortdjrS Wob. Schumann itt feinem 
3U6um betritt, tfl jwar fc§on maimu^fad) ton anbeten 
Ccmponiflen betreten raorben, unb bei fritifdjen 83er; 
gleie^ung falber l?a&' id? yJtaiicf^cö auä bei alten unb 
neuen 3cit auä meinem SJerratlje ^rruorgc^oft , bod? 
weflie cd mie^ bebauten, alä ^abe nor$ jtetnei bie 
fmb1ic$e SSelfc fo tinblid) m\)t, fo finMidj frcfen&oU 
refagt unb bargcfleQt, aU e$ eben in tiefen 3«a ent ' 



liebern gef^etjen tfr 3fl l>e^ Äeinei oj?h 9ll](en ge« 
rabe fo Daju genaturet al# ©Cumarin, in beffen SBe- 
feu bie Srgabniift für fo(*e ^uffaffmtg tief beginn* 
bet liegt. 93iir ifi eö oft, aU ob i$ mitten nuä feu 
nen groften Sünfdjep fangen ^erauÖ tiefen 3ug läfe, 
baS lae^cnbe ober lueineiibe Ätnbgefie^t erbtirfte. @o 
erinnere ic^ an eine fßofauiirnjleflf in ber jiocitf« 
©Viiit^ojue im eierten @a^e, wobur^ nm tinMü$* 
ftomme (Sritinening angebeutet fdjeint. 

SBciö nun jnnädjfl im Siflgemcinen ben ^n^att 
biefeö Blbtlinl anlaugt , fo fei uorrrfl bei StuÖmaM 
bei ©ebiajle gebaut, bie, an§ ben beflen ttuferer ffii^ 
tri entnommen, am fe^ouflen unb tieffenbflen, bem 
Augenblicken Stttei baä bieten, roaö bie jarte Seele 
ju gewinnen, ju feffefn »nb ju öerebetn oeimag. 
UebeiaCl begegnen loit nur Sblem, tua^r^aft Sßoeiifäem, 
roaS bem jaiten ®iune fle§ liebenb anf^miegt unb 
fc^öue Äeime ^ur lodteren, ^ü^ereji Sntfattuag in beiu 
feilen ju (jftanjen termag. Sin firnrfel Moment ifi 
bie Itnorbuung ber @tüie. ©iefelbe beginnt mit bem 
Seilten unb Siufa^nt unb ge^t in aamaljti^cr SteU 
geiung ju bent @c§ gierigeren über, ©iefe ©ieigeruna 
bejie^t fle^ jebo^ nit^t etioa blo* auf baä *Ke«gei ; 
ti^t, Se^Jiifc^e, foiibem betrifft ta»ptvd$fi$ j m 
Su^aft. ©ei Soubic^ter, einmal befouberd befähigt, 
bie feinen gäben be# jugenbU^en ®emut^«(ebeal 
finnig gu erraffen, unb gn flauen Öitbern ju eer^ 
trrben, öeifotgt bie üeifc^iebenen ^S^afen jugenblie^et 
Ontisittdiug bi@ an jene Pforte, mo ein ^B^ereä, bes 
itegteie« Seelenleben and lauger {Dämmerung juei^a* 
c^eu beginnt. Da&et f^lie§t baö ©nn^e a^nungd»oH 



58 



„SWignon", — ein föBner, tieffinniger ©ebanfe, roie 
et eben nur aud einer toat)rljaften ©tc^terfeele ent* 
fpringen fann. ©ie ©efityle ber Jungfrau ^iwadjen 
ju einem erregteren Sebenj bie Sctyranfe jugenblieber 
(Sinfalt unb fliüer Sclbflgenugfamfeit tcirb plofclic$ 
burd&brocfoen; ber ©lic! at)nt eine weite gerne, bie git* 
tige ber ©ebanfen regen fiel) mit flarfem Schlage unb 
obwohl noct) unbeiou§t, flrebt bie Seele jenen ©eftlben 
ju, wo bie Ser)nfuct)t ftdj in fdjBne, bunte, roman; 
tifc^e Träumereien oerliert. 

8d fann nicr)t ber 3^f* btefer 33efpreer)ung fein, 
Bei bem reichen unb jtemlicr) umfangreichen -3n^alte, 
febed einjelne bor bie Seele ju fuhren; ed n.ögen 
batyer nur bie £auptmomente im matten 5lbrifj äuge? 
keutet unb mit möglicher Sermeibuug fubjeftioen 
SBor)lgefatlend barauf r/ingenjiefen toerben, wie ber 
(Somponifl bei ber 9ludfut)rung fetneö ©ornntrfcd »er- 
fahren ifl. $at und bie 6rfafyrung ofterd gelehrt, 
toie anbere ßomponiflen, n?eld)e ©erartiged ber^ugenb 
barboten, in nußlofen Spielereien unb äftalcreicn ftdj 
ergingen, ot)ne toefentjaften Äern : fo faßt tu biefem 
Sllbum bad Schlaglicht befonberd auf bie #auptfact)e, 
auf bad, toad in bie Seele bringt unb baffelbe erfiits 
Ien fott — bie SJlelobie, unb jtoar ifl ed tüieberum 
fcie 2Bat)rc)eit, bie griffe berfetbeit, bie bem jebedmalis 
gen Stanbpunfte angemeffene ga§lict)feit, oljne bodj 
einer t;8l)ercn, funfllerifc^en 2luffaffung babei 6intrag 
ju tt)un. 6d gibt Ieiber noefy eine $iemlicr)e 9ln$ar;l 
ton Beuten, bie ba meinen, trenn oon SMelobie unb 
jroar oon populärer unb fc^Bner, bie SHebe ifl, man 
fanbe biefe nur bei SJlojart, biefer ocrflänbe allein 
gum $erjen ju reben. 6ntfe(}licr) fcr)macr)ooll ifl ed, 
für ben SJhtftfer toenigflend, folgen 9lnficr}ten nac$s 
fceterifd) nodjj ferner n?eit SRaum ju geben. 9Wan 
ftubire nur ofjne Sorurtc)eil bad, load aud) in neuerer 
Seit an gebiegenem ©olbe, trenn audj in magiger 
Quantität, ju Sage geforbert korben ifl, aud ben 
Siefjlen manet;' gottbegeiflerter Sangerbrufl! allein 
eben biefc ifl ber $unft, um ben ed fiel) Ijanbelt. 6d 
gtebt nodj fo öiel rerjopfte unb oerbaflfyorniftrte ÄBpfe, 
bie aud blofjem 3flötidmud bad teuere, »renn aud? 
titelt figürlich mit gu§en treten, bod) in r)offctrtiger 
Sornirtfyeit fo gering fdjäfcenb betrachten, ba§ fte aller« 
^Bc^flend bie „fleifjig* Arbeit" baran lobendirertfy ftn; 
ben. ©oc§ treg mit biefem trüben Silbe! C^ne bajj 
tc^'d roottte, r)abe i$ mic^ in bie ^ßolemif »erfahren. 
(Jrquicfen n?ir und lieber an ben fec^d erflen ^Aiubers 
liebern" oon $. ö. gallerdleben, bie idj, beiläufig 
gefagt, mit greuben fflr ade ffine oerbiffenen, politi« 
fc^en unb unpolitife^en Siebet in ben Zaufc^ ne^me. 
©iefe Siebten ftnb fo finntoott, fo fic^t ftnblid) unb 
mit fo lieblicher SHufif »iebergegeten, ba§ i$ ben 
fetyen «nS^te, bem nic^t $erj unb Sinne babei aufs 



gingen. JWan ^Bre nur, tote ber (Eomponifl balb in 
fiterem Sctyerje, balb aubac^tdood unb ftnnenb ba4 
unbefangene Ätuber^erj pä) audfprec^en lagt: ^n »em 
folc^e 9}iuftf lebet unb iwebet, beffen SdjBpferfraft barf 
und uo$ ju manc^' ferner Hoffnung berechtigen. 6d 
ifl fcl)on früher einmal in biefen ölättern oon mir er* 
n?a^nt ivorben, ba§ bie Scr^umann'fc^e Sr;rif fic^ oft 
9laturbilbem jiuoenbet unb biefen muftfalifct)e Sebeutung 
abjugeiviunen tueig. (Sd liegt ganj in unferd 9Jtciflerd 
SBefen, fiel) innig mit ber IWatur ju oerfcr^meljen, ftc^ 
mit ganzer Seele i^r ^injugeben, mit tyr ju fprect)en. 
©a(;er bie griffe, bad ^caturiDucr;ftge in feiner ähujtf, 
bad btdiveilen nur formell, wegen geioiffer Sigent^üms 
lic^fciten äMand)en abfct)rec!t. Dft ifl ed, alö ob er 
abficbtiicr) eigenftnnig und einem bornenooden $fab 
ful;re, um und eine beflo fcr)önere lleberrafct)ung ju 
bereiten. 5luc^ in biefem $llbum tritt biefe Scaturs 
feite, um mic^ fo auejubruefen, fetyr fpeeipfc^ ^eroor, 
unb ed gehören biejenigen ßieber, bereu 8t;rif barauf 
bafirt ifl, ju ben fdjBnjten ber Sammlung, ©arunter 
rechne ic^ indbefonbere: ben „^Ubenbflern'', „gru^lingd» 
grug' 7 , „artailieb", (fliegenbed Sölatt, iva^rf^einli^ 
üom (Somponiftrn felbfl gebietet, fo wie bie beiben 
anbern: ;/ bic Scrjiüalben'' unb „Äinbertuad^t' 7 , ba fte 
feinem SBefen fo entfprecr)enb ftnb) ;/ ^inaud in'dgreie", 
„Marien 2Burm^en ,/ , ^grü^lingdlieb", ^gru^lingd 
Slnfunft". 93or allen ©ingen ftnb ed jirei, in Serien 
biefe 8|?rif am flarfflen ftcl) audfpric^t, bie ben feelcn= 
ooQflen unb toännflen ^ludbruct l^aben: „(Sr ifl'd" 
oon SNörife unb „Sd^neeglöic^en" oon Stutfert. 
97ian fann n?or)l fagen, t;ier ijl ber ßomponifl gau§ 
Watur, bad ©efii^l quillt fo fuiljltugdfeftg, fo über- 
gtücflid; aud ber ©ruft ^eroor, ba§ ict) biefe beiben 
Sieber trog bed fleinen 9lat;mend, in bem fte eingefafjt 
ftnb, ju bem Scr;ön|len jäljle, »oad Schumann in 
biefer (Sattung geförieben. Unb baju noc^ ber jarte 
SBeir)e^auc^, ber baruber rufyt, bad geine unb finnig 
SMalcnbe in beut „Sc^neeglocfcijen'', bad Unruhige, 
©rdugenbe im erfleren „©rifl'd"! ©eibe Sieber ubru 
gend ragen in eine 3'it r)erein, bie bie ©renje finbs 
lieber Sluffaffung uberfd^reitet j ed mac§t f!c^ in iljnen 
fc^on ein beiregtered Seben bemerfbar, bad Seeliföe 
fpielt fcl)on me^r r/erüber, fte laffen t)inter ber reinen 
greube an ber 9?atur ein traumerifc^ed (Sebanfenleben 
burcb;blicfen, jeboc^ nur aud toeiter, nebelbafter gerne. 
Süeuben mir und ju einer anbern fleinen ©ruppe. 
6d finb bie§ bie jioei „Sigeunerliebc^en" »on 6m. 
©eibet. ©ad uberrafc$enb 6igent^ilmlic^e fpringt 
fofort in bie klugen, unb r)at man ge^Brt, n?ie ^iec 
ein 3ig'unerbiib fingt , fo roeubet man ftc^ gern ab 
ron ben bombaflifc^ Sentimentalen ^t^rafen, lit bei 
einigen Somponiflen an bie Stelle fc^lagenber S^ts 
tatteriflif treten. Selbe Sieber finb in SÄißj tote 



59 



beim befannt ijl, bag bie fpanifdjen SJotftliebet meijl 
ht 2Jto(l fld) bewegen uuD einen eigentümlichen SKltytfcmu« 
mit überrafdjenben Sbfäftrn Ijaben. ©ad fraftige, ä^t 
fnabenfyafte Stemmt erhält feinen entfpredjenben 2luä« 
brutf in ,,be« Änaben SSerglieb" ton Uljfanb, unb 
,,be« Buben Sc^ü&enlieb" au« SB. %tü ton Stiller* 
ittety ba« fromme Eingeben an ©Ott, bie religiofe 
Stiftung wirb in einigen vertreten, fo im „9Betyna$ts 
lieb" ton Unberfen, n?ad mit einem f^itungtotten 
$aOe(tija s Gfyor f^liegt, in ber „SBanbelnben ©locfe" 
ton ©öttye, worin bei epifdje Jon ctyarafteriflifc^en 
ttiröbwcf finbet, in ber „Äinberwaetyt" in feinen we* 
tilgen Saften tott ber innigjlen groutmigfeit, unb im 
„Sonntag" ton gafleröleben, in meinem bie gotter* 
gebene greube am ©afein, bie fdjöue Sonntag«flim* 
mung gefctjilbert ifl. §öon jweifHminigen bepnben 
fldj tier barin, „äKailieb" „ba« ©liicf" ton gr. §tb* 
fret, „grül?ling«tieb" ton gaüer«(eben" „bie Sc^wats 
Ben" unb (in breijlimmige« „Spiunetieb", tegtere«, 
(ein alte« Sieb) fetjr treffenb befyanbelt, in ber 23es 
gteitung fowofyl at« tu ber totf«tfyümlidjen $tu«fprac$e 
ber Singflimmen. äJtefyr burdj etyarafterifUfcfye gär* 
&ung unb materifetye ©arfletlung geicjjnen ftc§ au« 
„Ääujlein", a\\% beö Änaben SBunberljom, „ber Sanbs 
mann" ton Ätetfe mit feiner trippetnben öegleitung 
unb „beö Sennen Slbföieb" au« SB. Seit ton SdjiU 
ler. So liege ftctj noc$ äflandje« hierbei bemerfen; 
auä) ifl tietteid)t ba« eine ober anbere übergangen; 
bodj ber 9taum btefer -&c\Un gebietet SRajjigung. S« 
mögen bafyer 311m Schlug nur noc§ ein paar SBorte 
über „SRignon" bem testen Siebe, eine Stelle puben. 
lieber feine bebeutungötotte Stellung ifl fdjon oben 
gefproc^en worben; e« fei fjier nur noc§ gefagt, bag 
ber Sompontfl bemfetben eine neue (Seite abjugewins 
nen gewugt ljabe. SBie tiete Sompofttionen jäC;(t 
nt^t biefe« ©ebic^t, unb boety, t)at Sdmmann allein 
il;m ba« abgetaufd)t, wa« tiefer terborgen tiegt. .%$ 
metue nic^t jene Seljnfudjt, bie auc$ anberwärt« ents 
fpredjenbcn 2lu«bru<f gefunben, fonbern ben m^flifd>en 
Soleier, ber über bem ©an3en rufyt. ©er ©rang, 
ber flc§ burdj baffelbe tjinburdjjiefyt, ifl nodj bunfel 
unb unbeflimmt, ba« ^B(;er pulftrenbc Seelenleben ber 
SWignon beginnt 31t ermaßen unb greift nadj einem 
Sluäbrude, ofyne benfelben jebocfy ju fiuben, weit bie 
©efuf/le no<$ im 3»fanbe ber Slufbammetung ftdj be* 
ftnben. Unb bieg (jat Schümann in feiner ättignon 
treffenb mußfatifety bargefletlt, jene« ©rängen nad> ber 
uebeltotten gerne, ^inter njetc^er fte öefriebigung 
i^re« ©ränge« 3u ftnben glaubt, jene« fdjmerjlic^, 
»ünnetofle Seinen nae^ einer ?lu«fprae^e biefe« ©ran? 
gf^. ©a^et in biefem Siebe ba« SBinben burc^ bie 
©4ffonanjen, bereu eine ber anbern folgt, bafyer bie 
tt&umerif^e, fä tetfölungene Sinleitung nebfl bem 



jiebe«malig)en SAfugritornefl. ^n biefem Sinne ifl 
itt gleiten aua^ bie „ä^ignon" im $ianofortes$l(bum 
31t terfle^en, ein Stücf, ta% getragen ton bem jaTteflt n 
Jpaua^e ber ^Soefte, bie id> 3U ben tortrefftic^flen S^ums 
mein beffelben rechne. Sefonber« anerfennenbe St* 
roafynung terbient auc^ ba« jtnntotte unb mit feinet 
Äünflter^aub ausgeführte Sitetbtatt ton S. Stifter. 
S« bilbet ein fdjBne« Sntree 3U bem ©anjen unb 
geitä^rt un« mit feinen anmutigen ©nippen unb 
5lrabe«fen bie 8lu«ftd^t auf einen fronen, bem Sntree 
entfprecfcenbcn ©enug. — 9tud& bie äJerlagö^anbtung 
^at ba« SBerf mit getto^nter Sfegan3 unb gefc^ma& 
toUcr »er 4 ierung au«geflattet. Sm. ftii 61^. 

(®(&ltff folgt.) 



^ut ^tano forte unb Klarinette. 

9lob. <S4umann, ©p. 73. ptjantafieüäcke für Pia* 
noforte unb €larinrtte (ad libitum Diolinr ober öüj- 
loncell). — Caffel, Cuckljarbt. Pr. l|Äl)lr. 

Sin fa^itarmerife^c« 5lufgeregtfein, batb ton mei 
lane^olife^em ^auc^e angeweht, batb 31t jubetuben 
greubenflangen ßdj (leigernb — ba« ifl woljl ber 
S^arafter tortiegenber $^antafteflüde. S« finb bes 
ren brei, bie 3»tar iix fia^ abstiegen, bie aber bei 
SJerfafter bura^ ein attacca # in nähere ©erbinbung ge* 
bracht njiffen miß. ©iefeö, fo ttie SWanc^e« im k ilu«» 
bau ber einzelnen Sage, 3.©. bie torljerrfäenbe Srio* 
lenbettegung unb bie ©teic^eit ber Sons unb SacN 
art in aücn brei Stücfen (fä'mmtlidj in 9l«©ur J^aet), 
eonfolibirt fte 3U einem ©ai^en ton einer ©teic^ 5 
mägigfeit ber Stimmung, ber eine Intention 31t 
©runbe liegt, mie e« fc^eint. ©ag biefe ilniformitdt 
nic^t in Monotonie au«artet, terfle^t fiel) mo^t bti 
einem Somponiflen ttie Schumann ton fetbfl. S« 
twid un« fa|l f^einm, at« ^abe er bie einmal anges 
regte Stimmung fo rec$t au«beuten ttotten, at« fyabt 
er allen nur möglichen pf^otogifc^en SWomenten im 
ner^atb berfetben nac^gefpürt — unb ba« ifl itym 
itoljtgelungen. ©ie 2Wanuid)fattigfeit fo ttie bie greis 
fyeit ber Sbeen ifl um fo ben?unbern«unrt$er, alö file 
ftc^, ttie oben augebeutet, geiuiffermageu in einer fetbfls 
geflecften Umgreujung bewegen. ©0311 fommt nun 
nodj bie prae^tige »2Irt unb SBeife, wie ftä> ^5iaitoforte 
unb Slarinette im au«fpree^en ber ©ebaufen teilen, 
ttie fte fte^ cinanber ergäben, itie Äeine« be« Slnbes 
ren abfotuter $err ober ©teuer mirb, unb man ttirb 
ftnben, bag Schumann wiebet tin SBerf gef^affen 
^at, ba« ftc^ ntc^t unmürbig bem tieten Se^önen an* 
rei^t, ba« bie Jtunfl t^m tetbanft. ^iitjufügrn »ol« 



60 



Jen mit nun noe$ fd)tie{jlie§ , ba§ bie 9lu$fül>tenben 
ouf bebeutenbet ©tufe bet mujtfalifetyen SBilbung in 
febet 5Bejie(;ung flehen muffen, um bem ffierfe geirrt 

» M wctbfn - OE. »ftnSbotf. 



3Iu6 s })rag* 

Am 31fim 3annar. 

Seit meinem legten Bericht tyat ftc§ in mufifali: 
fe$et Sejiefyung nid;td befonberö S5ciiictfcnöit»crt^cö m 
geben, alö bie Sciiflitiiirung eineä neuen SBereinä uns 
tet bem Sitel: Süaterlanfcifdjer äJlnftfocrein. ©ie neu 
tyeren äflobalitätcn biefeö 83ereiuö ftnb jmar nodj nidjt 
fcefannt gemad;t morben, boety ifl fo Diel gemig, ba§ 
ft ben löblichen 3wrtf M/ toatertaiibifdje probuetioe 
Salente ju unter jlü{}cn, maö in Snbftradjt ber bei 
und überljanb genommenen Ueberfdjagung auälanbu 
fe$et Sprobucte, unb bet ßabaliit, moburdj inlänbifdjje 
Salente felbfl einanber nidjt feiten ju fdjaben befliffen 
traten, ein matyrfyaft gefülltes ©ebürfnig ifl. SMöge 
fö bem SBereine uor SlUem gelingen, materielle Unters 
fingung in Ijinreidjenbem SlTaafee ju ftnben, um feine 
fc$öne Aufgabe ju realiftren. ©ad Sfyren^rotcctorat 
beö ÄJereind tyat ber #r.$prafat be« ^ßrämonflratenfets 
flifteä ©ttatyom, §ieront^mu« 3eiblet, angenommen. 
S(Id Äunflauöfdjüffe, benen bie Sßrüfung ber eingefeiu 
beten (Sompofttionen unb bafc Arrangement ber Eons 
eettptogtamme au8fc$Iie§enb übertragen mürbe, ftnb 
gemault motben bie $£. ©olbfcfymibt, geller, Ulm, 
»fit. ©ie SBafyl beö äNufifbireetorö, metdjer bie Sons 
errte ju leiten tyaben mirb, ifl noc$ nidjt beftnitiu ges 
föetyen. 9fcadj ben (Statuten fyat fie alle $at)xc ftatts 
jupnben. — ©a$ erfle Soneert bed 83ereinä, auf befs 
fen Programm bif Äunflauäfdjüffe noc$ feinen (Suis 
flu§ nahmen, unb melctyeö eigentlich nur al8 erfleä 
8eben*jeic§eu gelten foßte, f;at am 12ten b.äfl. ftatb 
gffunbfn. 68 war fefyr flarf befugt, unb fanb luarme 
I^eilna^me, obgleich bie ^Srobuetion bfr einjelnen 
Zonflucff 2Nau<$e8 ju münfe^en übrig lie§. ©if 
befle Wummer mar unflreitig BetfÄ Duüertüre in F. 
Bon einer Dutoertüre Äallimoba'ö, mit melier ba$ 
Soneert eröffnet mürbe, fonnte man mit gutem ©es 
mfflen fagen : nuillum clamoris parum lanae. 

©ie Quartettfaifon fcat nodj nidjt angefangen; 
baö ttrtuofe Quartett, mit meinem unfer treff tiefer 
©otbfdjmibt alle ©amflage feine intimflen greunbe 
etfreut, unb in meinem nebfl tym bie §§. äBe^Ie, 
9temei unb 2rSg mirten, jfi^lt nie^t für bif Deffents 
li^ffit. 

©if ©o^ifnafabemie fränfelt ioieber bebeutenb 
an materiellen Uebetftänben. 68 fe^tt am nervus 
rerum agendarum; mir finb faß geneigt, bieftmal bem 



Ofriic^tf i^rfr beüorfle^enben Sluflßfung ©tauben ju 
fe^eufeu. ©e^abe um bie SJiu^f, meiere fte^ b« 
maeterf 2Wa^r genommen i)at. 

X^eatertirector ^offmaun ^at nadj me^rmäe^ent* 
lid^rn (Sntteefungöreifen eubtie^ eine ^ßrimabonna — 
^roüiforifc^, b. I?. auf jmei äWouate — fngagirt: 
grau Äüdjenmeifler.-SWuberö&orf. ©ie fycit bereite jmei 
ättat gefuugeu: alö ^priujefftn in Stöbert, unb atä 
Sueia ti öammermoor. Seibe Offlcil machte fie gurorf, 
Qn ber %i}at ifl auc$ i^re (Koloratur, iljr ^Sortas 
mento, üor 5lQein aber i(;r dritter auögejeic^net, unb 
bie Stegifler iljreä brittl^alb Detaüeu umfaffen^en 
©timmgebietö üollfommen ausgeglichen. $)lh ifl fett 
ber ©ountag, ßuger m\b ülcna 2lugri noc^ feine fo 
fouüeraine 23c(;crrfd)img bed Organa oorgefommen. — 
Sine mit ja(jlreid(?en llnterfc^riften üerfe^ene 5lbrefff 
um Beibehaltung ber ©äugerin ©ro§er ifl an bie 
S^eatcrbtrection eingefenbet morben — ma^rfc^einlie^ 
o(?ne6rfolg; ber Sßrojej} jmif^en ben eben genannten 
jmei Parteien mirb erfl j[egt bei ©erie^t in ©ang 
fommen, nac^bem ber Süeg ber ^öorflellung, melden 
bie ©angerin an bie flänbifcfye öe^örbe eingefc^lagen 
t;atte, erfolglos geblieben ifl. — ©ie ge^ringer üers 
lägt im ©oinmer befliinmt unfere ©ii^ne. (So ^ei§t, 
ba§ tjon Dflern an ein gauj neueö ^Jfrfonal engagirt 
merben foll, vederemo — fo Diel ifl gemi§, bafj un* 
fere Dper feit längerer 3eit nur ein ©(^einleben ge= 
friflet ^at. 

91 od) Sin 3: ba8 ^eaterorc^efter mirb in bet 
Sfajlenjeit mieber brei Concerts spiritupls auf "Jlbons 
nement toeranflalten, ein fefyr lobenömert^er ©ebanfe. 

D— . 



£ctp)t'0et üSJlufitleben. 



günftei unb fcdjfle« Gonccrt be* SWufiftjerein« (Snttxpt- 

Sine ©^mp^onif öon So uiö S^Iett untft bem 
Sitel: „Srii^lingöf^mp^onic' 7 mat e8, bie \\n& im 
5ten Soneett alö neueä äßerf toorgefii^rt murbf unb bif 
auc^ ben 3?hififabenb eröffnete. 9ief. ^at ftc^ ma^rs 
^aft erfreut unb ergibt an ber liebenömurbigen griffe 
unb fernigen ©efunbl^eit, bif meifl in bem äöerfe fcors 
Vtrfe^en. ©a ifl feine SHebe toon jenem ©eiflteie^s 
S^un, unb Originellfein s Sßollen, bad einem o^ne 
©runb baroefe JHebenöarten in'% 5lngeftc^t fe^leubett, 
obet bie ^ic^tigfeit bet <3nte»tion unb beS ©ebanfenÄ 
^intet einem SBufl ton unnatürlichen, auf alle mBgs 
lie^e 3lrt gepfefferten Sffeeten üerfleeft. ©er Somponifl 
bet gegenmdrtigen ©^m^onie »errat^ einen gebitbeten 
©efibmaef unb ein ©emüt^i, baö ton ber {Reinheit bet 
jtunfl bute^brungen ifl — barum eben ma$t fein 



61 



SBerl einen 6efrtebtgenbrn Sinbruct. ©a8 ©$erjo 
wollte und ald ber voraüglicfyfie ©ag crfc^ctucn , be$ 
fouberd n?ad feie Stunbuiig ber 9luö|ül;rung betrifft} 
bann fommt wotjt ber erfre ©ag, wo und nur einige 
ju augenfällige auffange aud äKenbeldfolju unb granj 
©djubert jiörenb auffielen. ©ci)wäct}er ifc bad 9lbagio, 
bad am ©cfylujj etiuad abblast / unb am fc^tväd^flcn 
ber legte Sag, wo bie Arbeit ftdj etwad breit macfyt; 
baju fommt neäf, bafj ber $911111118 jum ©djlujj ni$t 
genug motiüirt unb an fid) auet; nicfyt bebeutenb genug 
ift. — 83on anbereu SDrdjeiicrfadjen waren ed nod) 
bie Ouvertüren jur 3p^igeuie in 2luliä unb jum greis 
fd)üg, bie bad sßublifuin 511 lebhaftem 33 ei fall tyinrifs 
fen. — ort. (Smilic &ieg fang eine 5lrie axx^ bem 
8?ad)tlager in ©ranaba von Äreuger unb „fommt 
ein fe^Ianfcr Surfet" a\\^ bem ftreifdjüg. ©ie Sans 
gerin mar nid)t glücflid) bidpontrt au biefem tybenbj 
jie liefj bie tt&tfyige Örifd?e in ber Sludfuljrung ver* 
mijfen uub bad fdjon früher geiügte3»l;ocr;ftngen mad te 
fld) in biefem ßcneerte wieberfyolt bemerfbar. -3» 
$errn älbolplj 831 ajj mann a\\^ ©redben (ernten 
wir einen au&erorbentlidj fct)ägendwert(;en Slavierfpies 
ler fennen. ©ie $lrt unb SBeife in ber er bad pracfyts 
»öde ©d)umann'fd)e (Soneert (SlsäKolt) fyielte, vers 
btent unfre warmfle 2lnerfeuuuug. ©a war SJerflä'ubs 
ni§ unb Smpftnbungj er fyatte bie fct)wierige Soinpos 
fittott votlfommen tu ftet) aufgenommen unb gab fte 
old guter SWuftfer unb jwar, wad bei bem SBerfe augers 
Drbentlie$ viel fageu Witt, vollfiänfcig aud bem ©es 
bac^tnifj, ot)ne 9toten lieber. 9lld 2ted ©tue* fpiefte er 
eine $pr/antafte ,,©er;nfudt)t am äMeere" von SBillmerd, 
bie alterbingd nicfyt rect)t naci) bem (Soneert fd)me<fen 
wollte; er jeigte auet) fyier 5ludbauer, ßorreettyeit, fdjos 
nen Son unb würbe am ©bluffe gerufen. — 

©ie Sroffnuug bed fedjften (Soneertd gefdjac) bttrc§ 
eine Ouvertüre von 9luguft$orn (neu, *üifcpt.). ©ie 
gab 3fi^f» fi» f ^ 9« lcn / fünfHerifcr)cn ©trebeud, wenn 
fle aui) weniger 6igentl;ümlid)feit uub 9?cul;cit bot. 
<5d ijl natürlich, ba§ ein junger (Eomponifc ftdj an 
gute SJorbilber anlehnt, unb biefe gleidjfam jum 9(ud: 
gangdpunfte feined ©Raffend madjt. $r. $orn l)at 
bied aud) gett)anj aber wir rermifjtrn bie gehörige 
Verarbeitung, wir möchten fageu Söerbauung ber frems 
ben ©toffe. 2öad er von tiefen tu ftd> aufgenommen 
$at, jiet)t ep ifobifdj an und vorüber, ot)ne t'ii'd gleifct) 
unb 93tut bed SJerfafferd übergegangen ju fein unb 
etyne feine inbiöibuefie ßarbung angenommen ju fyahen. 
@o lange bted noe^ nic^t gefc^et)en ifl, getreu aüe 
^probuettonen in bie Äategorie ber fflerfue^e — unb 
aud? bie erwähnte Duüerture muffen wir einen folgen 
uennen, wenn wir aud) gern unb wiflig jugeben, ba§ 
cd ein talenttoöer ifl. — 2lld 2ted Drc^eflerwerf würbe 
bie ©9mp(?0mt in 6 mit ber ©djtußfuge »on SWojart 



gegeben unb biefe, fo toit bie Du&ertüren, red)t watfer 
burd^gefii^rt. — grl. SKiiina ©tarf aud SBeimat 
lieg ftet) mit ber Slrie ,.De per questo u a\\^ SMojartd 
Situd unb ßiebem üon ©djubert, ©c^umaun unb ÜWem 
beldfot)n Ijören. lieber bie 5lrt i^red Söortragd fonneu 
wir und nid)t ganj günfiig audfr;reer;enj bie fet;(enbe 
Sßarme unb ^nucrlie^fcit firebt fie fcurdj eine SÜianierirts 
^eit m erfegen, bie namentlich in ber 3lrie etwad ges 
fcljraubt erfc^ien. 5lugerbem aber ftnb bie ©timms 
mittel fe(;r l;übfcr)j nur will ed und bebünfen ald 
fouuten bie bereit ^öue etwad beffer gebilbet fein, 
©ie ftnb nicr)t frei genug unb aud biefem (Srunbe mag 
ed wol;l gefc^e^en, lafy fte tu ber Siegel etwad ju tief 
t)erauöfommcu. — ©ie übrigen ©oliften tic^ 5lbenbd 
waren bie $crren 3. ^cl;nigen (IKitglieb bed 93ers 
eine) uub $r. Älaudnig (ä^citglieb bed Drd;e(lerd.) 
©er erfiere trug eine (Scfangdfcene für bad crjromas 
t\\d)c $oru uon (Sidner unb ber Segtere ein glöten* 
courert 0011 8ür|lenau oor; bie Seifiungen waren red)t 
anerfeuiieucwert^ unb wir wünfcr)en nur, bag bad 
©djicffal ben $erren SJlafern überhaupt beffere Soms 
^Optionen befeueren möge ald bie waren, worauf bie 
genannten $erren fo mel ßleig unb 5ütür)e uerwenbet 

^ abm - S. Serndborf. 



9?rue ©tftnbuttj) im %ad>e bet ßtqch 
baufunfi« 

Sd ifl wof)l nict)t in 5lbrebe 311 fleden, bag bie 
fflerüollfommnung einzelner Äunflprobufte fc^on beds 
t)alb fo langfam fortgefc^ritten, weil ntd)t feiten bie 
tüc^tigflen Äunftprobueenten bie Stefultate i^red ©tres 
bend ber Deffentli$feit vorenthielten, uub jwar aud 
fer;r öerfc^iebenen ©rünben. 3^ fr f «e »»^ ba^er, 
über eine neue (Srfinbung im S'a^e ber Drgel; 
baufunfl berieten ju fönnen, bie jebenfalld ald eine fet)r 
wefentlid)e SJerüoUfommnung bed er(;abeuflen aller 
•3nfhumente, berDrgel, betrautet werben barf. 6d 
ijr bied ein, von bem ald benfeuben Äünfller bereite 
befannten Drgels unb ^nflrumenteubauer ^>r. $of. 
6t)watal in SWerfeburg erfunbene Sraetur für 
Drgel werfe, bie ftc^ eben fo fet)r burc^ einfadr)r)ett 
ald ©auerljaftigfeit von allen bid^er befannten unter? 
freitet. Styxt SJorjüge finb: 

a) 93erfc^iebener 83entilaufgang ber 9trt, ba§ für 
bie ^oct)|len SBne ber geriugfle unb fo progreffirenb 
für bie tiefflen IBne ber weitefle Aufgang flattftnbet, 
Vermittelfi welchen ben tiefen SBnen auf bie einfache 
SSeife bad ir)nen nott)wenbige grB§cre Wlaafy 2Binb 
jugefü^rt wirb. 

b) Öefeitlgung bed unangenehmen Staffelnd j 



62 



c) präeife SBirfungj 

d) gleichmäßiger unb geringerer Saflenfoff aU 
gewBtynlid) j 

e) Unempfanglic^fett gegen bie Sinwrrfungen ber 
Semparatur; (SBitterung.) 

f) ganjlicfoe ©efeitigung beä fonfl fo oft not!}* 
toenbigen StellenS; 

g) außerorbeutlidje ©attertyaftigfeit, meiere nies 
malS eine Reparatur notfywenDig machen wirb, unb 

h) gleite ©imenfton für alle ©rgelwerfe, weSs 
tyalb biefe Sraetur fletä torrät()ig gearbeitet werben fann. 

©er #aupttl)eil ber Sractnr befielt in eifemen 
SBeHen mit mefftngeuen 9lerm$en. ©ie SBellen, bie 
burety einen Satfüberjug tor bem SJerroflen gefragt 
flnb / fjaben fyinten einen abgebeten 3flpfnt H"b torn 
eine eingebrefjte 9?ut(j, woburdj i^nen bie ftctycrfle Sage 
unb mBglic^fl geringe Steibung gegeben ifl. Sie (bit 
SBellen) bewegen ftdj in einem fyöfjernen Stammen, 
ber in fc^iefer Stiftung, (im S3a§ m&glictyfl weit 
Dorn, im ©iSeant weiter tönten,) unmittelbar unter 
ber äWanual-ßlatiatur liegt, wofcura^ bie 93erfd)iebens 
$eit beS SBentilaufgangeS erreicht ifl. ©iefer 6eträgt 
für ben tiefften %o\\ 8'", für ben IjB^flen 3'". 

©ie ineffingenen 83orberarmc$en, auf welche bie 
Safte burdj ben Stedjer unmittelbar wirft, fyaben 
SBc^er mit aufgefitteten runben Seberc^cn, burc§ welche 
bie Stifte ber Stecher ge^n. ©amit biefe fein ©es 
x5ufc§ terurfadjen fBnnen, flub bie S8$er größer ges 
Sofcrt alS bie ©iefe ber Stec^erflifte. 

3u ben Dber» unb Unterarmen, an treidle bie 
parallel laufenben 5lbflraeten gelangt werben, ftnb bie 
88c$er ton beiben Seiten eouifö auSgeboljrt unb burdj 
biefe ebenfalls ftarfeS Sober gebraut, welches, fobalb 
bie Abftraeten burc^geflecft ftnb, ton feiner Seite wies 
ber fyerauS fann. 

©ie gleichmäßige unb exaete Spielart l;at ityren 
©runb barin, baß bie Söcllen ton ÜJtet all unb fetyr 
für) ftnb, unb baß nic^t nur bie Steuer unter ben 
Saften, fenbern anty bie Slbflraeten unter ben SBinbs 
laben gleiche Sänge (jjaben. 

©er Umflanb, baß biefe burd) (Sinfadfteit unb 
©auerfyaftigfcit auSgejeic^nete Sraetur, torratljig ge* 
arbeitet werben fann, i)at ben (Srpnber benimmt, bei 
bem §o(jen Sttiniflerio, um ein patent für alleinige 
Anfertigung biefer Sraetur nadjjufucfyen. 3$ wünfdje 
bem ftrebfamen QJfanne, baß fein unterfennbareS SBers 
bienft um bie Drgclbauftinft, audj ton biefer Seite 
$er bie terbiente Anerfennung finben mBge. 

Schließlich fann ic$ niefct unterlaffen, bie Aufs 



metffamfeit ber Drgel6auterflSnbigen auf no$ einigt 
fefyr wefentlic^e SJerbeffernugen ju lenfen, bie ebenfaU« 
§errn (Sfrroatal iljre ®ntflef)ung terbanfen. 

SS ifl fyinlangliij befaunt, &aß eine not§wenbi<j 
geworbene neue Öeleberung ber SJentite, eine 
(Srnenerung ber sßulpeten ober *OTef(tngglocfen ju ben 
foflfpieligften unb jeitraubenbjten ©rgelreparaturen ge* 
$Brt, weil in biefcin galle baS ganje SBerf auSeinans 
ber genommen werben muß. $err (Sljwatat (jat ticte 
fyalb fc^on feit geraumer 3cit feinen SD rgel werfen eine 
Sinri^tung abgeben, bereit 3wecf mäßigfett bereite 
außer allem 3weifel ftetyt. ©iefe befielt barin, 0a| 
fämmtlic^e Spielte utile mit Seid)tigfeit ^erauds 
genommen unb wieber eingefegt werben fönnen, 
woburdj namentlich ber öort^eil gewonnen wirb, baß 
biejenigen $errn Drganiftcn, bie nidjjt jeber 3^it einen 
Orgelbauer jur ^)anb l;aben, einen moglic^erweife oors 
fornmenben ^eitler in Äürje unb mit Seic^tigfeit 
felbfl abfleUen fönnen, unb l<i^ bie 5lnwenbung fos 
genannter 9?otl;febern niemals notl;wenbig wirb, 
weil eine Steinigung beö §Bcuttlö eben fo leicht atä 
ftc^er bewerf (lelligt werben fann. ©ie fßutpetett 
ber SWanualsSüinblaben ftnb auf Seiften angebracht, 
bie herausgenommen werben fonnen, o^ ne bie SBinb^ 
laben imQertngftenutifyrerSagcjuflBren, 
ober aud) nur eine pfeife anjtiru^ren, woburc^ bie 
2)?oglic^feit gegeben ifl, eine folc^e Steparatur in fe^t 
furjer 3fit auSjufüfyrcn. g^ner ifl eö eine eigens 
tfyümlidje 6on(lruction ber S^anttals unb ^Sebals 
topf el, welche ben fe^r wefentlic^en 33ort(;eil gewahrt, 
baß beibe Äoppeln burd) einen leichten ©rurf mit bem 
g'itße auf ben, über ber ^ßebalsElatiatur beftnblic^en 
SewegungS^ebel wä^renb beö SptelenS ans 
unb abgefoppelt werben fönnen. 

S3orjug8 weife ifl eö bie Sftanuat * Stoppet, welche 
ftc^, im SJcrein mit oben betriebener neuer Sraetur, 
befonberS praftifc^ auSweifl, weil biefelbe baö Spiet 
nid)t erfd?wert, niemals geflellt ju werben 
braucht unb bei jeber Temperatur fielet 
unb gut wirft. 

gür ©iejenigen, bie ftc^ gern bur^ ben Slugens 
fc^etn ton ber 3we£mäßigfeit ber torfle^enb beregten 
gonflruetionen überjeugen mochten, fei ^ier bemerft, 
baß 4?** ß^watal beSfallftgen SBünfd^en jeberjeit mit 
greunblid|feit entgegen fommen wirb, ©ie befle ®es 
legen^eit fyierju möa^te aber im nac^flen Örütyjafyr fein, 
wo $err g^watal in ber Äirc^e ju SWenflabt 2 SWa.^es 
bürg eine ton tfym erbaute Orgel toflenben wirb. 

3. SWü^ling. 






63 



Ueberfi^t ber neueflen <Srfd)eimmgen ouf bem ©ebiete bcr SJtufif* 



gut ^Jtanofprte. 

9t. SBtHtttetS, ©p. 67. älänge *rr illinne. Äd)t *"- 
t>rr ohne Worte, in 4 jjjfftfn. fijofnuiltrr. 3e&*3 Ijeft 
20 llgr. 

Sßorliegenbe (Sompofttionen gehören Wor)l &u ben befferen 
«nb befien ityrc« sßerfaffer«. <5« jcigt ffd) burdfrweg ©treben, 
ben 3Botto« au« ®ebi$ten von £enau, mit benen fte verfemen 
flnb, geredji ju »erben, unb baburdj ergeben f?e ftcf> über ba« 
{Niveau bieget djarafterfofer Salcnflücfc, bei bcnen ber tönenbe 
ZlUl bic innere J&ofMeit in (Slwa« verbergen foli. 3uroeilen 
Wirb audj woljl etwa« teere« virtuofif<$e« (Slrofy gebrofdjen; 
aber ber ^erfaffer ifi nun einmal SMrtuo«, unb bie Singe* 
Wöljnungen eine« folgen finb mit ifjm verwarfen — au« bie* 
fem <$runbt wollen unb muffen wir ba« glänjenbe 93eiwerf 
rn^ig Mnneljmen. 

§. Statuta, ©p. 23. jTheme original varie. j§of- 
meiüer. 25 flgr. 
©lanjenb unb fd^tllernb, oljne $fefe ber ßmpfinbung unb 
vfcne gerabe tedjnifd) f*wer ju fein, ©ute Dilettanten fön? 
nen mit bem ©tücfe f&r SRepertoir bereldjem, für ben Stünft* 
ler aber ifi e« ju oberfföd)li<$. 

3- SebeäCO, ©p. 29. Le Carneval de Venise. flof- 
meiltcr. 11 \ figr. 
Sttadj bem SWuficr be« befannten ©rnfi'fdjen (SoncertftücTe« 
für Klavier übertragen, — ba« ifi ba« Oanje. 2)em Sßerfaf* 
fer gebeten nur Sntrobuctlon unb ginalc 

3* ScbeöCO, ©p. 30. Reminiscences de la Russie. 
Airs nationaux. Qofmriftrr. 25 Hjr. 
(Sine mit vtrtuofem glitter au«geßattete JBerbaltyorntfc 
rang breier rufftfdjer ÜRelobten. 

®. ÄU$e, ©p, 14. Andante et Etüde. Ijofmeifter. 
15 ngr. 

@üglid)e ©ewöljnlfeljfelt im ©aloneofium. 
®. Ätt^e, ©p. 24. Serenade. Kjofmrifter. 12^ ngr. 

Wlaä)t cttoa* meljr Slnforücbe al« ba« vorige, wa« ba« 
gfgurenwefen betrifft; im ©anjen tragen aber beibe ©tücfe 
ein unb baffclbe ©epräge. 



91* be »Map, ®p. H. Premiere Cavatine. «jofmri- 
(ter. 15 Ügr. 

2)ie Eejeidjnung „Gavatine" fönnen wir un« nidjt gut 
erfliren. gür un« ifi e« einfa* ein 9lnbante im Notturno* 
(Sfcatafter, unb ein Sfconbo, ba« burtfc einen fleinen 3wifd>en* 
fafc mit bem elfteren vcrbuuben ifi. ©« ifi re$t nlebli* ge* 
madjt, jeidjnct fi(§ aber Weber burd) (iigentf)üinlid}feit in 9ln* 
läge unb 3lu«fül)rung , nod) burdj SReufyeit unb Sntereffe be« 
$ed)nifd)en au«. 

<££♦ 2Bcf)le, Poeme d'amour. Romance. Ijofmtitter. 
10 Rgr* 

©ci^marfvon unb elegant ifi ba« ©tücf, nnb verrat^ be« 
gensiegien ©alonfpieler. Siefe ber (Smpffnbung ifi toeniget 
»orr)anben, trenn au(^ bie Sentimentalität ntd)t in alljn groje 
<Sügli4feit au«artet. 

©^. SBe^le, ©p. 7. Trois Mazurkas. «jofmriCUr. 
15 llgr. 

2)ie SWajurfen entbalten viel Oute« ; nament!H besagen 
un« bie jtveite unb britte; bie erfie ifi ettva« gewöhnlicher. 
Ueber bie «Bebeutenbljeit be« Talente«, tt?elcbe« ber (Sombonift 
befifet, toollen »ir erfi bann urteilen, toenn er un« au<$ An* 
bere« al« biege ©alonfadjen bietet. 2Dir ratzen i^m, tfc$ 
ni^t in bie biege ©alonmanier gu verfahren; wir glauben 
©atme unb (Smpfinbung bei i^m ju fpüren, unb e« w&re bodj 
fc^abe, wenn biefe Sigenfc^aften an lauter SKiptfaften ver* 
geubet werben feilten. 

S^. Dcftett, ©p. 48. Trois morceaux inelodieux, 
Nr. 1. Le postillon d'amour. ©ote u. ßo<k. 
liefet« weniger al« bebentenb. Hrägt öberbie« eine et* 
wa« orbinäre $l)^fiognomle. 

S^. Dcjiett, ®p. 50. filänge ^er Ciebe. Sedjß JRe- 
loDun (nr. 1. Äoicnliebe). ^einrtcljßljofen. 10 Ögr. 
($« ifi nn« lange 3ett etwa« trivialere« ni*t »orgefom* 
men, al« ba« vorliegenbe ©lud. $a« J&elne'fdje SRctto: 3m 
Wunberf4ön' SWonat 3Wai u. f. w., ma*t baffelbe no$ jn el* 
ser ^eu^elel. 



64 



3ntelltgenjblrttt 



Neue Musikalien 

im Verlage von 
CL F. PeterS 9 Bureau de Musique in Leipzig. 

Durch alle Buch- u. Masikbandlangen zu beziehen. 

Brnnner, C. T. f Les Charmes de l'Opfra. 

6 Morceaux melodieux et faciles sur des tbömes 

favoris d'Operas modernes pour le Piano. Op 140. 

Cah. I. 12 Ngr. 

„ II. 12 Ngr. 

KalliwOdA, J. W., 3 Mazurkas pour le 

Piano. Op 164. 20 Ngr. 

Rogenliain, JT. f Sonate pour le Piano. Op. 44. 

1 Tblr. 5 Ngr. 



Bei Wm W. WiMtmer $• Comp, io Pr. Minden 
ist so eben erschienen: 

Gerke, O«, Sechs leichte Duetten für zwei Gei- 
gen. Componirt zum Gebrauch f. Anfanger. Op.34. 

1 Thlr. 

Mficke, Frz., Der Deutschen Schlachtgesang, 

von K. Linderer. Doppel-Chor für Männergesang. 

Op. 11. Partitur u. Stimmen. 17| Sgr. 

Stimmen apart 10 Sgr. 



tlote iUufikalün 

im Verlage von 
C. A. Klemm in Leipzig. 

Beethoven, Ij. van, Op- 124. Ouv. arr. f. 

2 Pianos zu 8 Händen. 1 Thlr. 20 Ngr. 

Brnnner, C. T., Op. 133. Der kleine Oporn- 

freund f. Plte. Neue Folge. Heft 1,2. ä 15 Ngr. 
Felix, C., Erholung für die Jugend. Leichteste 

Tänze f. Pite. 2- u. 4händ. Heft 4. ä 7* u. 10 Ngr. 



Gold. Eu, Cineres. Melodie p. Voix de Sopran 
av. Plte. et Vclle. 15 Ngr. 

Heiz, J. F., Op. 199. Leichte Veränderungen 
(Adam, Poslillonlied) f. Pfte. 10 Ngr. 

Mendelssohn- Bart holdy, Felix, 2 
Gesänge f. eine Stimme mit Pfte. 15 Ngr. 

Mozart, XV. A., Andante espressivo en Forme 
de Rondeau p. Pfte. 10 Ngr. 

Pnpir, Ij., Op. 1. Sonate f. Pfte. 1 Thlr. 

BeiSSiger, F. A., Wiegenlied einer polni- 
schen Mutter f. eine Stimme mit Pfte. 5 Ngr. 



Haupt- Niederlage 



der 

Sorte- piano« unfr Ijarfnt 

von 

£♦ JP. Erard in VarU 

In Cöln a.Hh. 

Wir beehren uns anzuzeigen, das* Herr S4- 
bastien Pierre Erard in Paris uns den alleinigen 
und ausschliesslichen Verkauf seiner rühmlichst be- 
kannten Forte -Pianos u. Harfen für Deutschland 
übertragen hat, und wir demzufolge ein wohl assor- 
tirtes Lager derselben hier am Platze unterhalten 
werden. 

Durch diese Uebereinkuuft in den Stand ge- 
setzt, besagte Instrumente unter vorteilhaften Be- 
dingungen erlassen zu können, halten wir uns, in- 
dem wir jede sonstige Auskunft zu ertheilen bereit 
sind, zu geneigten Aufträgen bestens empfohlen. 
Cöln, im December 1849. 

JTean Marie Heimann 4* Comp. 

Das Lager befindet sich Harzellenstrasse Nr. 19= 
Comptoir Marzellenstrassc Nr. 35. 



tST (Äinjelne «Wnmnwn b. *W. 3tf$r. f. SRnf. »erben ju l{ ttflt. beregnet. 



Drotf »on %t. Rfttfmann. 



tl e u t 




titfättft f®r 




Hf ratt ttucriUdjcr 9!ebacttit: 

^fan) SSrenbel* 

Srariunbbrrißigfter Sunt, 



M 14. 



S e t I 1 1 et: 

Stöbert Äriefc in Vcttiitß. 
Den 15. gfbruar 1850. 



S«K bteftr 3ettf4i. etf^einen rcc^cntlid) ' ?ret* be* ©ante* t?cn 52 Hin. 2 Vi £ftlr. I Abonnement nttjmtn aUe^eiUmtrr, 33utfc 
1 Enrntnem $on 1 omt l'/i 58og*ii. li 3nf«ttfon*getü^rcn bU *Petititile 3 ftgr. I äRuftf* tmb JTuniiijanblnngtE an« 

änÖdU: EJetir iinl ÖtfÄngr (<5(&iiif)* — Sa* ^am&utg, — Seidiger SJUifillften. — AteNif Bei tun g + 



??!*iMk*, .iSS^^^ 



Siebe« attfc ©efä»f)c. 

Sottielittö (Sutlitt, ®j>, 7. IDackmiagcL'e ttH intiurtj- 
Iftn für ein* Singftimme mit ßiantfortE. 3 |jfft*. 
— Hamburg, Ö^ubrrtl). f)r, jibc« fleftee l tljlr. 

©aä, idü# bet (Somponifl in tiefen ©efangen 
bft 3Beiuf4igfett grlrijirt, ergebt |i$ ftb« baä SRis 
»enu beä f}trgt6t4»$Un mit ttimefl geworbenen XoneS 
in tiefet @atUmg. Sitten febon bie ©etidjte 9liitrs 
reo, aU man gew&fmltc§ ju Ijetcn pfTrfl t x fdjlagt bei 
SDidjter i"4 on eine eigeuiljümlidje ©aitc tdJ äüein= 
tumorä an ^ unfleljt et ücm Stnfang ti§ jum @nte 
und in biefit Stimmung fefljiu)alten mit lind) feine 
originelle SBetnfomtt ju feffelu, fo mujj bem Scmpo= 
niflen bte Slnetfeunung werten , taf et ben Siebter 
»erlauben unt bie äüirfung tet ®ebia>t* tutd? cu 
gcnttyumlictyc Scfyaiitlung, butdj jfne ungezwungene 
Saune , bie taö innete Belagen fleugt, mit tutöj 
man i>en gtiitfli^en ©tift mufifatifd; gefteigert Ijabe, 
SBit begegnen nitgrubä ©eiuad>tem, übetatt ifl efl bet 
natürliche Sluäbrutf einet frei entfla üben eil "Stimmung, 
bie ben ffomponijlfii ben jebeämaligen ©ntntten tri 
©cti^tefi richtig trejfrn lajjtj ta^et ffimmtti^e Siebet 
bie frß^lidjfre Sonne ^erbotlctten. 2Ba6 idj eben fres 
merfte, ta& f*4 biefe Siebet übet ten ijergebtadjteii 
£on ^»motiflif^en Sfudbntdrd ergehen, trjieljl fidj 
ftujjer bein nietotift^ai Stent ente namentlich auf eine 
geiüiffe iteatifirrutr Gattung, häufig fiuben luir ben 
fcumet in betattigeu Siebetn in iei^cr SBeifc fidj 



anlernt, bajj gumel 3*bif^eä i^m anffebt, tag bie 
HSirfiidjfeit in itjtet naeften ©eibfjett aüjn fr^r §tz* 
tjorttitt. 3c^ etinnete ^ietbei an ©. äRarfdjntr, tet 
in üielen feinet geiüig lj&a^(t gelungeneu (omift^cn unk 
^umoriflifdjen ©arfteKnugen (in ten Dpetn [ctuofjl 
im'e in Siebetn) nadj tiefet Seite fidj hinneigte, 
D^ne baittit einen Säbel auöfpree^en j« tvotten, fet 
^iet nur bemetft, tag in ben tortiegentfu Sietetm 
glei^faö* tiefet ÄBirflidjMt SicteS mit gutem 95iiitt 
abgelnuff^t, jngleic^ aber audt) tiefe SÜirffic^Feit ttt 
eine Ij&^ere Sp^äte getuit ifl. ©aS SBert oetbient 
e^ ta§ einige Siujel^eiten tatauS bem Sefer oot bie 
@«le gefügt luerben, bamit baS eben ©efagte, menn 
iiurf? nur einigetmafjeu, begtüntet etf^eine. — ©Icic^ 
in Mni ^Söein" jeigt fief) ein etleteö Sfnttfttt. ©a« 
©auje atlurut eine iföijcxc f mit -Begriftetung au6ge= 
f^to^rne iBelcttl^ctt, bie namentlich im ßljortefrain jut 
f^fenflm HSirfung ft(^ gfflaltet^ eS ift niefct jeneÄ 
greb-fimiliite SdMvrlgen im 2Betugenuffe y fünbern eine 
Skfgeifligung bereiten, g(ei(^n>ie auej) tet ®i*ter in 
anbetet SBeife ben äßein greift, uitt mit feinem, *>ocs 
ttfc^ein ©uft bie SKae^t beffelfceu befingt. Gin f^Btt 
gelungene^ (Sturf ift $lt. 3 „baä fiefreiifilie^t'^ ba8 
mit feinet uolflt^üintidjen ®eraötf?tid)(cit fie^ fo te<$t 
in bie (Seele fingt, Str. 4 ,4)ier im aBirtM^aue" 
bewegt fi^ trrffent im ©e^eufeutou j tie alten, gräm; 
liefen sßlnlifter (tut utetauö gut ge^ete^uet. ©aä 
©anje at^met ben ©eifl einet fteuifttelcn SJeinfiligs 
feit. ©el?t jiirt mit finnig gehalten ifl im jmeiteit 
^eft SRr. 2 yjF Öefd;fitene Öitte", fo wie eä ben btt- 
teuben Blumen jufouuut. Qn 9lu 3 ^^SBeig uub 



66 



xtiV unb 9lx. 4 ,,«n einen $5ufer" jeigt fle§ bir 
SBirfung be« SBein«. SSJir frtyrn ben Srinfer im aufs 
geregten 3ufta»be} namentlich beweifl in 92r. 4 bie 
wie im Ärei« fid^ Ijerumbrefyenbe ©egleitung unb bei 
flgmfitantf ©cjjtu§, ba§ bet SBrin feine überwältis 
genbe Äraft geäußert fqat. „©er 2lberla§" 9tr. 6 
tyat fetfen $umor unb treffenbe Äomif. @c wirb feine 
SBirfung nietyt torrfc^Irn. 83on ben brei be« britten 
$rftce ijl 9lx. 1 „ber Söamptjr" torjügUc^ ein Ijödjji 
gelungene^ ©tilcf. ©a« brennenbe Verlangen , bie 
Unruhe ifl mit glüeflidbein ©riffe jur ©arjlellung ges 
Bracht. 9ted)t au& bem Seben gegriffen ift bie SJers 
ttmnberung ber Sßfn't (1er über bie toüe 2L*eingefeu*s 
föaft beim nächtlichen 9?ad>(jaufege(jen in 9?r. 2. — 
6« feien biefe Sieber ber 9)ea$titng auf'% Sßärmfle 
empfohlen. 97?8grn fte beim ©lafe gefungen werben 
ober nic$t, fte werben bie fröjjlictyfle Stimmung &ers 
tonufen. — <Sm. Älifcfcfc. 



2luö gamburg. 

83on Goneerten Ratten wir ba« be« SJioliniflen 
#enfe, eine« jungen Hamburger«, nxlctyer jur ferneren 
3lu«bilbung na$ $pari« gefyen will. $n ben Soors 
trage be« (Soncert« von ©pofyr (be« 12ten) jeigte er 
Xalent; übrigen« lä&t ftc$ *>on bem jungen ÄNann 
faum mefyr fagen, al« ba§ er bie 3^1 ber 93iolitis 
fpieler vermehren wirb. SWab. Äü^enmeifter unterfhigte. 

©ad jweite pfjifr)armonifctye (Soncert braute juerfl 
bie fogenannte r)i(torifcr)e ©»jmpijonie ton ©pofyr, ein 
inuftfalifdjer Unfinn, ber am beflen jeigt, wa« Don 
kern öerfaffer in ber 3efctjeit ju Ratten ift. gerner 
Würben 85eetr)oven« @s©ur ©tjmpfyouie, unb ©olos 
fachen von Sri. SBagner unb §rn. Steinecfe vorgetras 
gen. ©ie erflere fang bie gro&e 91rie ber 9tejia au« 
SBeber'« Oberen fetyr gut, ber teuere fpielte ba« jweite 
Älavierconjert von 9Äenbel«fotyn, wie immer, mit 
latent. 

Snblidj fyaben wir geflern bie 5luffüf;rung ber 
neuen Oper von SKetjerbeer „ber Sßropijet" gehabt, 
fo viel wir wiffen, bie erfle in ©eutfdjfanb. ©a bie 
gjorflellung na&e an fiinf ©tunben bauerte, ba übers 
bie« nichts verfäumt war, um Ofyr unb Singe ju be* 
tauben, fo fann für jegt von einer eigentlichen Öeurs 
Leitung nic^t bie Webe fei. $Be$ften« bürfte man 
Von einem Sinbruefe fprectyen, unb ber war für $tyxcn 
Beridpterflatter eben fein ungünfliger. ©ad au§ers 
^rbenttie^e savoir faire SWe^erbeer'ö 1)at in biefer Oper 
feinen SuTirinationöpunft erreicht, wenn au$ nie^t ju 
Wugnen ifl, ba§ eigentlich f4?öpferife^e Äraft jtc$ gar 
nic^t toorpnbet. 5lber ber Couiponifl ^at eine Srage 



ber 3«^ welche tief in ba« gegenwärtige Seben ein* 
fc^neibet, feenifd) mei(terc)aft barjufteöen gewußt. 
Unb ba« ijl au.t) ein ÄJerbieufl, tin grogeti, wenn 
man bie oerf^tebenartigeu ©d^wierigfeiten berürffie^s 
tigt, bie ju überwiuben ftub. ^üir mB^ten na$ $ln* 
^orung biefer Oper äNe^orbeer ben ©rogmeiller mufifa« 
lifc^er ©eenerie nennen. 

©ie ©ireftion l;atte Sitte« aufgewanbt, tva$ in 
i^ren Ärafteu Raub, unb fo eine impofante üorflets 
lung l?eroorgerufen. ©ie Aufführung war eine ges 
Iungene. dfbcnfaUö ifl biefer $ropl;et eine intereffante 
(Srfc^eiuung. 



gcfpjJflet SOZuftf Üben. 

Dreijfbntr«, oter§et>nte€ unb funfje^ntc« Stbonnementconcert. 

©ijmpljonien Porten wir in biefen Sonecrten: bie 
eroica, (§« = ©ur oon dttojart, unb eine neue (9lr. 2, 
Ö*©ur) oon einem bi«l?er unbefannten ßomponiflen 
%f). ©ouö^, einem ßranjofen, unter ber Leitung befs 
felben. ©ie« äöerf erfreute fte^ eine« »eifaü«, wie 
er in biefem ©rabe feiten einer Novität eine« no$ 
nid)t gefaunten 5tutor« gejotlt wirb, ©er (Somponifl 
würbe gerufen, ä^lag c« fein, ba§ ba« ^Jublifum, 
welche« furj üor^er gegen bie ©ympfyonie »on ßü^rj 
ftdj fo flreng auöge^pro^en r;atte, bie ©efegentyeit ba 
nugte, um ju jeigen, ba§ e« aue^ anjuerfennen öers 
mögej im SBefent liefen war ber SSeifaß ein Serbiens 
ter. ©er Somponifl giebt e(;rlic^ unb offen, ba« \va9 
er Ijat, o^ne ©efprei^ti^cit unti ©efucr)t^eit, er beflfct 
ein glücflic^e« me(ot>ifd^e« latent, unb bamit tjereU 
nigt ftdj bie teilte ^ljpt(;mif unb bie Älarljeit bet 
©eflaltung unb ©ruppirung, wetdje bem granjofen 
eigent^ümlie^. (v« flehen nie^t ade ©age ber ©tjms 
Päonie auf gfeid)er ^öfyej a»n wenigflen befriebigte 
mic^ ber legte ©.ig, ba« ©anje madjt aber einen 
wot;tt^uenbin, erfri|\"t)enben (SiuDrucf, unb man läfyt 
fte^ barum eine berartige Arbeit im leichteren ©t^I 
gern gefallen. Ouvertüren famen folgenbe ju ©el?5r: 
Rubels Ouvertüre von Söeber, ju Slifa von ^embini, 
ju Sutyant^e, enclict) eine Novität: Ouvertüre jur 
t;eroifcben Oper: ^orben«fjotb ober bie Seef4)lae^t in 
©^nefilen, von ©. © a loin au, unter ©irection be« 
(Somponijlen. ©ie bem SBerfe iuwo^uenbe griffe unb 
ßebenbigfeit unb bie wirffame ^e^autlung gewann 
i^m verdienten ©eifaö. 3Wie^ befreunbete e« metfx mit 
bem (Sompouiflen, aU ba« 9Jfeifle, rva^ id) bi« jrgt 
von tyin fennen lernte. ®efang«vortrage ^Brtrn wir 
von grl. Sba Sit et, einer jrgt abgegangenen ©c^ü« 
Ierin be« ßonfervatorium« (9iecttattv unb ^Irie mit 



67 



obligatem (Slaüirr bon SOTo^art, bie fßianofortrpartit 
borgrtragen üon ^rn. $. iömtuung unb Sirie: „0 
mon Fernand" öon ©onijetti) ferner oon grl. 25ertf>a 
3or)annfen auä Äopcntyagcn („Parlo, ma tu, ben 
mio", oon SDio^art unf> lieber oon Schubert, 9tcinccfe 
unb (Schumann) enblicr) oon j$rl. 92iffrn ((SonccrU 
Slrie 9Jo. 2 ton ä)fo$art, unb $lrie ton ©Olivetti). 
%x\. Surf jeigte ßortfaVitte im $ecr)nifd)eii, Iie§ aber 
bie geiftige 2)elebtfyeit bed Sßortragä immer noer) ju 
frr)r oeruuffen. Sri. 9?iffcn'd Stiftungen ftnb oon fcfjr 
fcerfdjiebcncm SBcrtr), je nacr)bem bie (Sängerin biös 
ponirt ijl, unb Säbel unb #ob erfreuten fcemnact) 
glcict) oft gerechtfertigt. 9tef. freute per) tt)rcr Q3orj 
trage in bem eigenen (Soncert ber Sängerin , \veld)cü 
neulicr) fiattfanb; fjicr leiflete jie iüirflicf) fer)r $3or= 
jßglicfyiö, adpt Sage barauf u?ar fte nicr/t bei (Stimme, 
unb it)re Vorträge waren ourdjauä nicfyt geiiMunenb. 
gr(. ^o^annfen oerbient fer/r auSjeidjncnbe @nuär)« 
nung fyiujlcfjtlicr) ifjrer föilbung, ifyrcö Süortragö, iljreä 
©efcfjmacfä •, bie (Stimme ijt anfpreci)cnb, n?enu auef) 
nidjt ganj frifer). (Sofoüorhage hörten ivir: von bem 
Drcr)e(termitg(ieb #rn. 6b. Sßoljle ((Sonccrtino für 
ba3 aBalbtyorn von 21. Slbam) ton §rn. S s JJi. © a= 
fcib (ßoncert, (gsärtoll von fcemfflben) cnblicf) oon 
grl. SB i 1 r) r 1 in t n e (Staujj auö ^3rag ((Soin-ert für 
«pianoforte oon (Schumann, Notturno oon Gljopin unb 
9tr)apfobie „jum SBintcrmä^rc^cii^ oon ®rcr;f<r)Oei.) 
$r. ?por)(e luar weniger gut biäponirt alö ju anberet 
Seit, £r. (S s itf. ©aoiD bewahrte per; auf« Knie aM 
trefflicher aWfifrer, &rf. (Slaujj ifl eine (Srfdjctnung, 
rocldje in ber Äunfiioett %liiffer)rn machen wirb, bie 
junge ©ante bepgt Xalent unb gute tecr)nifcf)e S3iU 
bung. 5£ie 2Batyf beö im 3»f«nimenfpiel fejnuicrigs 
ften aller Sßianoforteooncerte von (Schumann ftetlt iljr 
baö güntfigfre 3^»g»»§ aue für i(;rc mupfa(ifct)e Siict)s 
tigfett. ©urcr) s 2l eng filier) feit mar inbefj biefe öeifhmg 
etioaö beeinträchtigt. ©ct;r gelungen war iljr Spiel 
in ben Selouorträgen. ÜBir hoffen Sri. (Slaufj noer) 
Bfter ju fyören, unb fo ©ilegentjeit ju fyaben, auf tyr 
©piel juriicfjufommen. 3» r (Erinnerung an 6. Äreu- 
Jjer fang ber Sßauliner (Sangeroerein im 14ten 6on: 
cert: /; bie Äapelle" unb ^©onntagölieb'' wie immer 
trefflich g. s 



Äletne 3"tttn^ 



^atiS, 29. 3an. ©ic ©efenf^aft ber donferöotoire^ 
concerte: bie »a« wenige« auf ihren Lorbeer ruht unb nia^t 
gern ben Jtrei« il;rer jwanjigiÄ^rtgen, übrigen« trefflichen 



(Proaramme fibnfe^reitet, fonbern aflja&rn* mit pfringen (Der' 

etnbaungen birfclben iDM(i«muerfe lieber verführt, beren doU 

lenbete SluefüOrung ©eltberüljmt tyit erlangte, nidjt* brflo»e* 

nfger aber red)t gut mit glcidj uollenbetem ÜBcrttag anberer, 

^ier nca> unbefannter flaffifaVr ©cife abwea^ieln förnte: 

biefe ©efdlidjaff, fügen n>ir, i)at nunmebr bie ßoncurtenj 

jtreier anberer Unterneljmungtn ju befteljen, bfren eine, ber 

[©genannte , # 3Jiufifx)erein ' , unter be« ©dgier« Segler« 

^eitunq im (Säcilienfaale af(e t?ierjel)n Hage bie ©cnntag«? 

matinöcn auffüllt bie im (Sonferuatoire au«!allen; unb eine 

»om uneimübitcfaen »^erlioi unter rem tarnen „«pbilljarmo* 

nifa^e ©oneerie" begtünbete neue @effllfcr>ait, jur 9luffübrung 

bon <&anbel, GHutf unb anbern großen iÜJeiflern alter unb 

neuerer 3eit, bie allmonatlich am ©onnabmb 3lbenb in b«nt 

genannten Baalt ein groje« (Soncert berar-Palten wirb unb 

ju biefem 3wecf einen (Jbor t)on 120 unb ein DraVftrr von 

100 9RitglicDtrn geworben 1)*t, aud) jur »?erbrritung be« ®e* 

fdjmaef« an flafftfaVn Jtonwerfen in corpore bie $>reoinj |U 

bereifen gebenft, tva« bei ben je^t naaj allen ©fiten f?in 

toacfcfenben (Sifcnbabnen ein Seilte« fein wirb. »Bon ben 

©erlf og'fcr)en ^logramm barf man SBoijüglidje« erwarten. 

3)er „Scurtfverrin" bemüht fiefc ebenfall« ©ertbtjolle« unb 

«njiebenbe« ju leiften unb bat auf ©erlioj'« Xnrat^en fetnew 

feit« bereit« Partituren au« ^eutfe^lanb üerfa^rieben unb tljeil« 

fe^on empfangen, unter welken bier noct) unbefannte 3Ber!c 

»on JWenbelöfobn, ©Hubert, Robert (Schumann (von weitem 

bi« bierber nur ber 9lame brang), ©abe unb anbern» $)ic 

(5onferoatciregefeilfa>aft, bie bon tiefen ©erftt^roörungen SBinb 

befommen r)at, füllte fia) baburcr) ju neuen Bnfhengungen ge* 

ftacftelt, unb wirb nunmebr aud) barauf betagt fein, tyt 

SRepertoir gu bereichern. ©d)on ibr »orgejirtgf« jweite« (5oa* 

cert bradjte einen 6^or au« griebrld) ©ineiber'« 

^SBeltgeiie^t", ber jwar fdjen früljer r>ier gur Slufiübrung ge» 

fommen war, aber nadj langer ^aufe al« ein *tteue« wteber 

erfdjien unb grojjen Beifall fanb; unb in biefem fluaenblid 

ift bie 9tebe von Sluffübrung einiger gragmente au« einem 

anbern ÜBcrfe be« beutfeben Xonmeifter«, bem „«p^rao" einem 

feiner fünften Oratorien unb l)ier noa> gän^tia? unbefannt, 

mit franiöfila^er Uebertragung be« Xerte« t)on 9t ug. ©atf>ty. 

5>ati§, im San. 1850. (SJon einem anberen (5orrefpon* 
beuten). <r)v. Diebacteur! ^e^ten ©onntag, am 13ten 3auuar 
eröffnete ba« donfervatorium mit feiner etften ©i^ung beu 
(5on}ertfelb$ug, unb fo fiolg unb ftdjer c« meift auf feine (Sr* 
folge ift unb fein fann ; fo Darf e« wenigPen« bie«mal nia)t 
mit Cfaiar fpreeben: 3* flimmte — fpielte unb fiegte! (S^e 
ie^ Sbnen aber über ba« (Singeine biefe« <5onjert« übe, er^ 
noa) ein ©orteten über eine gewiffe 9ltt Stereotbpconje^ 
bie bier in ber bebeutung«ool(eu 3cit be« 3abre«roea)fel ftaü» 
ftnben. 

2Bie fl* ba« Ändbcfien nacr) ben erfreu $ofen unb ber 
Jtnabe nae^ ber txftin Stgarre feljnl, — maigre les faneste« 
inconvloienis — fo brennen bier angebenbe Sompouifieu beU 



68 



beriet ®ef*le($t*, ein Sllbnm mit Womanjen in bie Seit ja 
fefcen. ©d>on lauge oor Weujabr fud)t man bief«m tfompo* 
Bitten belberlei (Sefdjleefct«, bie wie Junge 2otren f*cn na6 
©ente brüllen — au« bem ffi^ge gu geljen, benn fte fallen 
einen an unb bitten fe^r btingenb bo$ in nnferrr jablrfidjen 
grand monde — einige (Sremplare ifjre« balo erfdjeinenren 
ftlbum« unterzubringen. C'est gai! Die« Sllbum mit feinen 
§ebn ober jwölf fl&omanjen iß con.ponirt, geflogen unb büifej 
eingebunben; aber bat ifl nidjt Sllle« — ba« biefe fdjwere 
<5nbe iß no* jurüif — ber Serfauf nämli($, biefe« giofie 
€<$wlnbel erregenfce (Snbjlel aller irblfd)en 3Wud)werfe. 

Um ju biefem 3iele gu gelangen, oeranßaltet ber Serie* 
ger Gonjerte — nnb jwar grati« — birgt oa$u ble anerfaunt 
beOcn SRomanjen* (Sänger beiberlei ©ef$led)t« — td) weiß 
Bl$t ob biefe au$ grati« fingen — er giebt ifynen vielleicht 
jum Weujabr eine @djad)tel be« berühmten Dte«bener 3aljn — 
ober berliner 9täud)erpuloer« ober wobl gar ein Sllbum — 
6ffnet tele ber wobltbätlge «Rü, bie <5d)leufen ber greibillet« 
nnb überfefcwemmt bamit Da« $ublifum ber Wipublif, befon* 
ber« aber ba« fefcöne ©e[e$ledjt — unb fo oerirtte ßd) neulich 
and) ein killet ju mir. 

Dbgleidj id) »nn eine fromme ©d)eu oor bergleidjen *Rad); 
mittag«conjerten ^abe, bie um 3^fi angeben füllen — wo 
aber nm Drei ble (Sängerinnen ttyre $anbfd>u$ nodj nfcftt an* 
gegogen — fo ging id) rod) bin, um ^Ijtetwegen, biefe, idj 
mödjte fagen SJeußffpeifefatte, entlang ju effen. 3dj> fanb ben 
€t.<(5ecilien*€aal in ber Mont-blanc <£troge aber fdjon fo 
überfüllt, baß id) friu $lä$d)en, Wo i$ fyatte boren lönnrn 
entbeefte, unb wieber fortging. 3u meinem Sroße erfuhr id) 
aber balb, baß id) nid)t« oerloren, baß unter bem D'frenb 
(Romanjen nnr eine ober gmei bübf<$ feien. Unb fo iß'« ß$er 
mit allen biefen VUbum — bie iljrcm Kamen — leere« Suefj — 
ganj entfpredjen. Db biefe SXomanjenfpffulationen ben refpef* 
tioen Unternebmeru ben ermatteten Boribeil — (Selb unb 
SRubm, bringen, irrig \d) niebt; nur fo oiel weiß id), baß in 
allen SWupfläten nod) Sorräthe oon fllbum in oerfebierenen 
Sarben unb ©rößen ju feljen ftnb. 3tbet weleber flWenfd) l&M 
ßdj woljl auf (Sinmal jwölf SRöcfe oon einer garbe un* oon 
einem Sdjndber namenloten Wange« machen?! 

Da« (Sondert be« (Sonferoatolr« eröffnete feinen brelunb* 
jwanjigjäbrigen <^eburt«tag mit Seetljooen« ?*Dur ©t)mpl;e* 
nie, Obwohl (ie Ijier niebt ju ben beliebteßen gcrjött, fo 
machte fle boeb eine ungeheure 2£Mtfung auf ba« tiodj frifd^e 
Öuöitorium. Die 9tu«fübtung trar meiflertiajt; ba« anbaute 
mu§te natärlid? n>ieb(rbolt werben; fetbfi bie Körner im Xrio 
ber SWenuett — choie rare — toaren oortreffl.d) — unb ba« 
Farn oielleidjt babir, meil fte fcr)r fditva^ blie§en, tra« fte ber 
febr bi«freten Begleitung, namentlich ren »43ioloncc(len ju bau* 
fen baben. 

Die jtoeite Ulummer war (Sebet unb ÜRarfd^ an« ber 33e* 
(agerung oon Aorinlb« Der marfiite K^ötbmu« in SÄcfftnl'« 



SWuRF maejt im anfange immer oiel ®irfnng r aber bie (er* 
gebrauten SRobulationen läbmen fte balb, unt> toenn e« bann 
oollent« mit einer Han^boben * SWufif enbet, tole biefer 2Warfd^ f 
bann ift bie SDirfung verpufft. 9lm Qn*t be« Oefange« ^atte 
ba« ^ublifum fdjon bie ^änbe jum Älatf<^en erboben — beim 
SWarfd?e aber fielen fie mutblo« an ibren refpectioen Leibern 
berunter. Stein «Radjbar erjagte mir, baj ber Q3afßfi Derivi» 
bie Stoulaben in fer Belagerung oou Äorintb ni$t ^abe fin« 
gen unD befiegen Tonnen, unb be«balb genötbigt gewefen träte, 
fie fliegen ^u laffen, roa« aber jur gofge gehabt, ba§ von 
ber gangen Partie SQid)t« übrig geblieben fei. 

9lacb biefem folgte ein anbaute (con sordini) für ißioliue 
oon ^aillot, unb gefpielt oon (Suoifion. Unbebeutenbe« SKu* 
fifflürf , unD fiefter nidjt geeignet einen berül|mten lobten ju 
ebien. ßuoillon gilt für einen guten ©eiger — aber er fpielte 
biennal ni^t gut — \iattt ba« $arlerre ibn verblüfft, ober 
^atte er fte^ ooi genommen ju tief ju fpielen — i$ toeig e« 
nie^t — nur ba« fann ic^ oerfigern , baf (Farl SRülier an« 
33raunfd)U)eig mc^t ^u tief gefpielt IjÄtte, mären and} alle 
eu opäifebfn $atterre um il;n oerfammelt getoefen! Sterten«! 
horribile diciu! oietten« eine Äoinanje mit (S^or, oon SWar* 
tini — einem längft oerfebollenen ^eutf(^en (Somponifien, tole 
man mir fagte. (5« iß ein tyarmlofe«, fafi tomjige« ©tücf* 
lein — nur ireil e« oorigen Sinter gefiel fo mufjten fie e« 
aue^ gleich toiebetbrlngen! Diefe £rt ©elltänjereten ftnb bem 
berühmten ^onfetoatolr oon $ari« rer^t eigen, boeb feiner 
fidjerli^ nie^t toürbig. fRat mürbe ein, felbfi befdjeibene« 
beutf^i« StuDitorum für klugen matten, trenn man i^m ,, guter 
SRonb bu gebft fo fülle" mit ®bor fange? nnb id) meine ba« 
ber gute SWonb e« brelft mit bem „plaisir d'amour" aufnehmen 
fann. 2a§ bir alfo fagen — Du geptiefjenße« aller irbtf$en 
Oreftefler — ba§ bu oft gar ja unfdjulMg bifi! 

Die U$tt ,, Kummer" war SRojart«, Duoertüre ju gU 
garu 1 « ^oc^^eit — «Sie werben mid) wobl oerbc^nen, wenn 
id? fjiie bü§ bie« fein ^onjerifiürf iß, aber bennodj fage id) 
e«. ^tit 9lu«führung gefiel mir aad) nid)t — bie begleltenben 
Snßrumente waren maßen« unlörbar unb fo Warb ba« ©anje 
eine mäßige Äanfaiur — ber Beifall war and) gering — 
wenn ße, wie e« oft gefefcle^t, mit einer Cuoettäte oon 2Be* 
ber f^heien, bann iß'« ein anberer <5puf unb 3ubel wie (Sie 
wlffen. — 

Die neuen Cpem oon Stbam unb ©rifar tyabt id) ncd) 
nidjt gebött — näd,ßen« in ber großen Dpir Sluber'« oerlor« 
ner §obn — id) wetbe alle feljen unb boren unb 3bncn 
fiitif4 bilcue^tenb barüber berieten. Slbieu. tf 

9Rogbeburg. Unfere mit fR<d)t beliebte $üf>nenfängerr<. 
grl. ^auline 3f^ief4e, ^at bem üDernebmen nad) ein 
Engagement nae^ $rag angenommen j fomit oerlieren wir 
benn leiter bie 9u«ßdjt, unfere näd)ßen ®luterr(5oncerte burdj 
biefe« Xalent abetmal« oer^önt ju fe^en. — 



Dm* »ob 8c. fUitfman«. 



tt t u t 




titfättft füt 




$ranj SörenbeL 
äroeiutiDbreijMglier ©anb. 



Jtf 15. 



39 er (tg t r: 
9*obett J^ttefe tri Seipjig, 

3)en 1». gr&ruar 18S0. 



Hon bit^r 3riifd?- cTfd>tfitftt toö$entli$ 
2 ftinrnnern *on t ofrrr 1 Vi ^ogen* 



5tci# te# Saufee* sc '-2 3itn* 2'/* X&tr. 
anfertiget ü^ren Me ^etltjcile 3 Otgt, 



StbunBemeut nehmen aKc^ojiämter, 3}ud)r, 
3Rufih mib Jtnnfi^aaMungen an. 



UnUtligrnjbUtt. 



bange betvaäftet. 

(Im ©ritrcig jut Stufrtntuns bef Sauren, 



II. 

Surft man nun, auägetufiet mit ben gemadjten 
(Brfaljrungen, jiuüi auf bie Slufange unb ben Öut* 
»itfetungSgang Beet&üuenS, fo roirb man in ß*$(tti* 
fyn einzelnen 3iigtn fein» früheren uiib fpdteren 
SBerte bie äJijtaiigung f° roandj" gewonnenen Uefcen 
jeugung ftnbtn. SRamentlldj f» Bfjltg auf baß, rcaä 
fi&er bie Sanjrnufif M innevjtal ffitrn feiner Synu 
^enien gefagt »itrte, feuue In Bfjiig auf bie %n* 
orb innig beS mehrtägigen XonrcerfeS, auf ^aufige 
Bariatioit M iKtfyättmfjmKötg frttetiea SttagiöS toirb 
man tri einer vergfci^cuDcn fflttra^tung fein« faminU 
liefen ^nfhumcniatecmpüfitionen iiitercffante 5Bcobactj= 
hingen ju ma<$en ®elegent)eit Italien, ©ol^er Btuds 
flid unb ^Betrachtung mag fyer jebcdj mit angeregt 
fein. 

Unafcnjeiä6ar etföeint bagegen eine naljere Sn 
Brterung bfd Sinfluffefl, melden bet Vorgang See* 
ttjööenB auf bie Süerfe feiner fftadjfctgfi auägefifct 
$aben bthfte. SBafl biefen betrifft, fo Ijat man 
bie Stottyroeubigfcit eineB be {lim inten 3"$*tttt 
fßr bftö ftunfimerf in SEänen faft allgemein auetfaunt, 
»ut feiten jebäd? ^ier brm grofjen Xonfafee feint nfitfr 
toenbig b* amati fc£e ©eftal tu ng, bort lern mcljr= 



fähigen Xomuerfe feinen i mieten 3 u \ a mmentj a ug 
ju toertei^en bermo^t uub bröL;alb biet baä fnrjere 
XonfiüdC, bat ben etnge(nen Xonfa^ üorjugä= 
loeife lultivirt. -3*« furjen Äonfiüif t^rif^er Statut 
ifl ^luägejeic^iieteS geteiflet roorbcn; att bie Stelle bet 
bramatif^m ©eftattung ift im täugeren Xonfa|e je^ 
bed? ^äupg eine me^r e^if^e Serfnupfung üerf4i £ ^* s 
ner fertiger (Stnjeln^rtten getreten uttb hiermit in ber 
4?auptfadje auf bem Tle^axt^tn ©tanbpunftc ter» 
blieben, bec ©eet^otjenf^e im Söefentli^cn gerabejit 
toetldugnet tuorben. De^att pnbet man benn nun 
au^ in ben (SpmßDomten unb Quartetten neuerer 
Sompuniften üirte toortrrffCtc^e 2tt unb 3te, bagegen 
t^iete fc^ipa^e l(te Sage, ©er Umflanb übrigen^, 
baj) man in bem Slufgebote einei gaujen Ot^cflcrd 
jur Stuäfü^rung eineS fürjeren XcnmttM öon bie^ 
leicfct nur einem ©age eine Uiijuttagfic^feti, t'm Tlifo 
ücrtiaLtuiQ erblttfi'n mo^tc, burfte t$ jum Xljdt au$ 
t?erauCagt ^abeu, ba| man nautentttd} btejenigen ©aU 
tungen ber Sufiruirientalmuftf pflegte, in lüd^ni baä 
sßianofotte bie ^auptrütte fpiett: bieä jeboc^ führte — 
ton it ufe rem ©tanbpuutte auä betrautet — lieber 
ben 9tfadjt(jeit geriet , bag jenen üietbeutigen perfüiis 
ticken ©timmitiigeu faft ba# gatije ©ftiet ber Xons 
f iiufl anl?rimful unb bag baljer in Sejug auf ben 
3n6alt ber aJtufif ein 3(tjtir§cn in bie üerfd?icbenftcn 
Stiftungen flattfanb. ä?]an moüte aud? bie itberfonu 
meue me^rfagige gönn ber ©tjm&ljome nic^t aufge; 
ben, mit htm üfcerfouuneiKu rinf&|tgfit größeren Sou^ 
merfe, ber Duttertüre, berlieg man jebod) faß allge; 
mein baä gelb ba reinen Xonhiujl. Itnb be^ L;atte 



70 



jene« föeinbare 9Mijjter$attm§ feinen £onbic$ter, weis 
$er allgemein ©üttige« ju geben im Stanbe war, 
abhalte* fotleti, au$ ju bem fürjeren Sonwerfe ba« 
Dr<$eflet ju tetwenben: benn ntd^t bet Umfang, fons 
bern ber 3n$alt eine« Äunflwerf« wirb bie 3nans 
fprut$na$me aller Äunflmittel ju rechtfertigen f)abtn. 
©e«$alb erföeinen bte einfafcigen Sijmpfcomeen jene« 
granjofen bann nur bernünftig, wenn — wetyrenb i$m 
bie Äraft jur bramatiföen ©eflaltung be« me^rfajis 
gen Sonwetfe« abging — er im einjelnen Sonfafce 
einen beflimmten 3n$alt ju geben termodpte. — ©a 
mm, wo man im .^nflrumentattonwerfe allgemeine 
Stimmungen »alten ließ, ifl man fafl immer auc$ 
auf bie SWarfdjs unb Sanjmuftf jurücfgefommen, 
wa$renb man be^ufö ber Qtuöfprac^e jener perfonlidjen 
Stimmungen oft in ba« ©ebiet ber ©efangmuflf tyins 
überföweifte unb namentlich im fürjeren Sonftücfe bie 
Siebform (in tyrer Steinzeit jcbod) mit ber Sanjform 
fafl jufammenfaaenb) mit ©lücf benugte. — 

Stuf ber anbern Seite \)at bie erfannte 9?ott;wens 
bigfeit eineö bejlimmten «Snbalt« neben ber metyr ober 
weniger lebhaft gefügten ©cfäränft^eit be« ©ebtet« 
ber reinen Sonfunfl jene anbere ©attung bet .^ntlrus 
mentalmuftf: bie matenbe, fc^itbernbe, be* 
fdjreibcnbe tyertorgerufen, in beren SBerfen ba« et» 
tlfirenbe S3Bort in aßen möglichen ftrten ber Slnwens 
bung bem 3"^rer einen mefyr ober minder fiebern 
9tn$altepunft filr bie richtige Wuffaffung ber intens 
ihm be« (Somponiflen gewahrt, feiner (8tnbilbung«fraft 
je nad> Äürje ober 5luöfn^rltd^fdt ber Angabe noc$ 
triel ober nur wenig überlaßt. §icx ifl 2lu«gejeic§nes 
te« geleiflet worben — ton ben Dutertüren eine« 
3Wenbel«fo$n an bi« ju ben Stymp^onieen eineü S3ers 
tioj. Db in biefer ©attung ein ©ewinn für bie £ons 
funfl ju erblicfen? — ©iefe jjrage fann ton terfäie* 
benen Stanbpunften auü terfäieben beantwortet wers 
ben. — SBcr bie £onfunfl in tyrem Separati«mu« 
nur be«$atb beflärft wiffen will, weil er nicr)t abjus 
fe$en termag, woljin eine ftortentwiefetung berfelben 
na$ jener Seite $in noef) führen fotl : ber wirb allers 
btng« fc§on in ber tetfeflen Ueberfcr)reitung ber engge= 
jogenen ©renjen ben ©eginn be« gäujlic^en Untere 
gange« ber SPtuftf erblicfen. 2tucr) ifl e« nicr)t ju 
ISugnen, baß fowotyl ber reinen Sonfunfl, at« aud) 
ber ©efangmuftf gegenüber bie malenbe .^nflrumens 
tatmuftf immer nur al« eine 3wittergattung erfäets 
nen wirb. 9?odj weniger aber fann gcläugnet wers 
ben, baß bur<$ 3u$ülfena$me be« SBorte« ber äKuftf 
felbfl ein fafl unerfäSpflic^er 9fei$t$um beflimmter 
Su«brücfe, bem $onbi<$ter eine Süße neuer 9W3gli<$* 
feiten jugefütyrt wirb, wie ebenfalt« — tva^ am heften 
feeweifl — nidjt ju ISugnen ifl, ba§ wir in biefet 
©attung SBerfe ton auf?erorbentti$er (Sinbrucföfa^igs 



feit beftjen. SRan bxanfy fle^enbe SlebenSarten, wie 
„ic^ mag feine SOTufif, bie no<$ be« SBorte« Wb«rf # 
um terflanben ju werben", gar ntc^t ungerechtfertigt 
ju finben, um bennoc^ bet fd^ilbernben SWujtf al« einer 
Uebe rgang«g attung i^r ootte« Siecht ju (äffen. 
®ic allein wirb niemal« im Stanbe fein, bie reine 
Sonfunfl ju oerbrangen, fc^on be«$alb nid^t, weit fie 
jwar me$t al« biefe, bie« aber fafl immer nur uns 
»oUflanbig unb flet« auf Äoflen be« loa^ren SBefen« 
ber ä^uflf ju erreichen termag. ®ie reine ^onfunfl 
fann in i^rem ©ebiete ba« SWBglic^e toOflanbig er^ 
reiben, fie $at e« aüdn mit ber Smppnbung ju tfyun 
unb i^r Äunflwerf fann nur barauf auöge^en, in bes 
flimmter SBeife auf ba« (gmpfinbungöoermögen be« 
3u^Brer« einjuwirfen. ©ie malenbe ättufif uiug bas 
gegen notljiuenbig auf baö 9lac^benfcn, auf SJergleis 
jungen unb ^[beenoerfnüpfungen be« 3ufyörer« fpefu« 
liren unb bie« wirb biefen flet« ^inbem, ber Sinwir* 
fung be« Xone« ftc§ ungeflört ^injugeben, fobann 
aber wirb e« fefyr ^ciuftg noc^ jtoeifelfyaft fein, ob er 
trog aller SJerflanbeötfjatigfeit auc^ wirfli^ bie 3ns 
Untion be« (Somponiflen richtig aufgefaßt ^at. 6rfl 
wenn an bie Stelle be« $ier geforberten empfinbung«* 
fetnblic^en ^ac^benfeuö tin Clement tritt, meiere« ben 
3u^örer biefe« SRad)benfen« überlebt: erfl bann wirb 
bie Äunflgattung gewonnen fein, ju welker bie mas 
lenbe ^nflrumentalmupf nur at« »rücfe bient. ©ies 
fe« (Slement nun aber fann fein anbere« fein, al« 
ba« br am atifc^e, wel$e« ba« 9lmt be« 83erflanbe« 
bem terroanbten Sinne be« Dt^re«, bem Sluge übers 
tragt, burc§ beffen gleic^jcitige 3nanfpruc$naf;me ba« 
D^r in feiner SBeife gel^inbcrt fein toirb, fid^ ber rri$ 
nen Sinioirfung ber SJluftf ungeflört ^injugeben. SBer 
ba^er in ber gräfjtm5gli$flcn unb aügemeinflen eins 
wirfung auf bie 9Renfc$$ett ben 3wecf aOer Äunfl er» 
fennt unb bemna^ and} bie Bereinigung aller Separats 
fünfle ju bem ^Bd)flen nur benfbaren Äunflwerfe für 
ba« Si^ aller jtunflentwicfetung galten mu§ : ber wirb 
eben in ber ©attung ber föitbernben ättufif einen ber 
Uebergänge ton ber reinen £onfunfl jum ©rama ers 
bliefen, toelc^e« bann roo^l bie erflere fofort überftüfs 
ftg machen, bamit aber bie lefctere noct) feine«weg« 
terbrangen wirb. SBenn bie« teßtere aber auc^ ges 
fe^cr)en follte, fo würbe biefen 83ertufl auf ber einen 
Seite ein größerer ©ewinn auf ber anbern erfeßenj 
benn Sine« allein ifl e«, wa« $ier entfdjeibet : bie 
28 ir fung. jtaitn in einer Bereinigung ton SBort 
unb S!on bie t)5r)cre Sßirfung erreicht werben, at« mit 
SBort ober %on allein, fo begiebt ftety ber ©id^ter nur 
ju feinem eigenen Sdjabcn eine« wirffamen $ütf«« 
mittet«, wenn er at« SonbiQter ba« SBort, at« SBorts 
bitter ben Son terf^ma^t — um fo me^r, aU e« 
^ier nur einer Vereinbarung jwiföen ben beiben &t* 



71 



paratfünpen bebarf, um einet jeben tyr Stecht ju wa^ 
xen. Watürlt<$ aber tann biefe SJereinbarung nur ein 
©ic$ter treffen, bei Son wie SBort gleid&jeitig ju bes 
$errfäen »erfleht, unb baS muflfatijc^c ©rama eine« 
folgen ©i<$ter$ bürfte nur feljr wenig Sletynftc&feit 
mit bet heutigen Oper aufjeigen, in welker ein routu 
uirter STlupfer bic gereimten ^rafen eine« fd&reibfelis 
gen SütynenfünPlerö )u &uabriHenmelobieen bugenbs 
weis »erarbeitet, ©ie gütige Oper ip ebenfalls ein 
3tmtter tum ber ungtütffetigPen ©attung; man weiß 
niefot, ob man in ityr baS bramatif^e ober baß mußs 
talifd&e @lcnunt obenan fleUen foU. 9tatürlidj aber 
ttrill ©erjenige, ber bloß (SomponiP i(i, feine Äunp 
mc$t umfonfl erlerrt tyaben unb beS^alb überall mit 
berfelben bominiren, wo man pe fyerfommlidjer SBeife 
bebarf j ber ©idjter aber, ber nur SJerfe jn matten 
»erfleht, will ebenfo natürlich biefelben nidjt in einem 
Strome von Zonen untergeben feljen, bie unter ber 
$anb beS au«fd)ließtic$en ättupferS flct« bie §errf$aft 
erlangen werben: bed^atb fyält man namentiid) oon 
Seiten ber fäaffcnben ©eiper mit 9tengPli$feit j[ebe 
SeparatfunP aufregt. 

(S^luf folgt) 



2lu$ ^atid* 

(Srfle flunftfaifon ber 9kpublff. 

©eit unferem „legten Script auö ber alten 
SBelt" unb bem „SBer^ängnißooUen 3a&r", worin 
baö @$icffal ber Äunp unb tyrer jünger unter ber 
einbreefoenben SRe&ofution unb iljrc ^Beseitigung an 
ben poiitifcfycn Sreigniffen gefdjilbert würben, l)at pdj 
nadj allmÄliger SBiebertocreinigung ber jcrflreutcn Sie* 
mentc bie Äunp in fo weit auö ifyrer Srflarrung ju 
neuem Scben erhoben, baß pe unter ben verriebenen 
gönnen i^red ttiribrucM t)m Ärei« tyrer Söirffamteit 
in gewohnter regelmäßiger SBeife wieber betreten fonnte, 
unb neuen ©tojf lieferte ju auSfüfyrtidjcrein 33eri($t. 
«In jene Sluffäge anfnüpfenb, fonbern wir bemuadj 
biefen ©toff mit bem versoffenen 3a\)t in jwei §alf= 
ten, unb berieten, wenn auä) minber ausführlich als 
cS früher bei lebenbigerem .SntetciFe gefdjeljen wäre, 
WS jutn 15tcn 3uli, 3fitpunet einer neuen ÄripS im 
gortgange ber Diepgen DperninPitutc, bie wir fpdter, 
ber 2Bid)tigfeit beS ©egenpanbeS gemäß, felbppänbig 
iefprec^en werben, um bann mit bem folgenben £albs 
ja^r unb ber gegenwartigen jweiten ©aifon bie golges 
tetye unferer üblid&en äflittijcttungen in gewohnter &orm 
ungepBrt wieber anfjuncljmen. 

Sine allgemeine öemerfung, bie wir voranju* 
fäufen fcaben, tp folgenbe : ©ie Zaufs ober Umtauf* 



wutfc ber granjofen bei potitiföen Umwaljungen ifl 
befannt. ©ie pegenbe gartet ver&rängt an Sffentlu 
<$en Sßlafcen, Straßen unb ©ebäuben bie Stamen, bie 
an baS gepürjte Regiment erinnern, unb erfegt fie 
burdj anbere / tyren gelben ober ©effnnungSgenoffen 
entlehnte, ©o verfuhr natürlich audj bie gebruar« 
reootution, unb aüeö toaü t?ormal8 „föniglidj" ges 
wefen war, würbe nun „national''. 3"Pitut, 6ons 
feröatoire unb Äomifc^e füpet tragen jegt in golbenen 
Settern bie nationale öejetdjnung an ber ©tim. ©ie 
große Oper na^m i^re öormalige Benennung au% ber 
erPen Devolution wieber an unb nannte P$ „S^eas 
ter ber Nation'', wie ba8 Z^eatre francaid „Sweater 
ber Slepublif". ©a biefe gejwungenen Senennungen 
nidjt in'« S3ol( bringen unb pc§ fc^on man^e ©timme 
bagegen erhoben, fo werben jle ^ö^P wa^rfdjeinlidj 
auty wieber eingeben unb ben vormaligen angemeffe? 
neren weisen muffen. 

©roße Oper. SJon 9teuig(eiten war auf bem 
Repertoire ni^t oiel ju pnben. Stöbert, ^ubin, gas 
»orite, S^ufalem, ÜWarfctenberin unb Hugenotten gin« 
gen in angeführter golge me^rmalö über bie S3ü^ne / 
unb füttten bie Mbenbe auö bi$ mitte Slpril. 2lm 
29pen Januar erpe Sorpeöung ber „©eige be8 Ztu: 
feW'', p^antapifc^e« &aütt oon ©t.öcon, 3«upf oon 
^Sugni. ©a ©t.fieon ein gefc^iJter Sanjer, ein gus 
ter ©eiger unb ©atte einer auägejeidjneten Sanjertn 
iP, unb in biefen üerf^iebenen Sigenfc^aften unmögs 
lic^ nid^t au$ waö weniges S()oregrap$ fein (onnte, 
ni^t nebenbei Sartini'd Siograp^te tonnte getannt 
unb ^offmann'ö ?ß^antapePüie gelefen tyaben, fo 
mußte an% fold^er ^Bereinigung günfiiger UmPanbe 
fein ©allet entpe^jen, ein Srgcbniß gteic^fam wettges 
f^ic^tlic^er Sßrämificn. Qluc^ trat er in ber 9tolle, 
bie er p^ ju &itbe gefc^affen l^attc, atö ©eiger unb 
&aujer mit glei^em ©lücje auf, wie nid^t minber 
burdj %ani unb Wlimit feiner ©atttu 7 bie liebliche 
gannk; (Serrito. ©ie britte SiorPeUung gab 7000 
gcanfen, fett ber 9lcöolution eine unerhörte einnähme. 
9loc^ ein 9tfal trat ©uprej bei vollem £aufe aW 
eicajar in ber -Sabin auf, gleic^fam feine legten, 
ober richtiger allers atterlegten Qlnprengungen, bie in 
bantbarer Erinnerung an erlogene ©röße mit täus 
fd^enben ©eifallöbejeugungcn begrüßt würben, um enb« 
li^ in ber „gaoorite", unb bann, nac^ einer jRunbs 
reife burc^ bie ^toüinj, bie er im 2flonat SDlai mit 
einer wanbernben Sruppe feiner 3ögtinge unternahm, 
wirflid^ gänjtid) von ber Sü^ne abjutreten, woju 
wa^rlic^ ^o^e 3cit war. 3n legtercr ^orPelluug 
wiberfu^r i^m bie Ärdnfung, baß bie übli^e (S^reiu 
bejeugung burc^ ein gellenbeö pfeifen uuterbro^cn 
würbe, ©er jubringtic^e SWupfant unb unanpänbige 
Sleeenfent warb jwar fraft beS gauPrec^td jum $Jlu* 



n 



fentempel fynauS tranäportirt , er fyatte aber nid^td 
keflo weniger ree$t. 3»" 3ten 9lcte bee „»efreiten 
Serufalemö" am 14ten gebruar gefdjafc e$, ba§ bie 
Sattettangerin SKaria fo na$ an bie Stamme tyeran 
pfrouetttrte, ba§ ityr leiste« ©agefleib geuer fing, fie 
fle$ rafd? nieberbeugte, itm eä gu IBfc^en, unb, ba8 
©ltfc$gewic§t üertierenb, in'8 IDrc^efler unter bie gweu 
ten Biotinen herabfiel, in bie Sirme beä Sangcompos 
niflcn Eolbecque, ber nic$t wufete tute tfym gefc^a^, 
unb eine 3«* f fln 8 verblüfft baflanb wie ein 2)iäb- 
djenrauber in gartlicfyer Umarmung unb bie ©eige in 
bet $anb. 2lm 2ten 3 a » uar «fc^ien gum erflen äJiale 
in fdjwargem graef mit bem ©ilberflern auf ber Srufl 
ein SWann in Souiä $t;ilipp'3 Soge, ben (d) vor a$t 
Sagten in einem berühmten ©taatöprogeg in gleicher 
£radc)t unb Haltung, nux mit blafferen ©eftdjtägügen, 
jwiföen gwei ©enöbarmen in fiouiö $pfyilipp'ä sßairäs 
Jammer cor ©eridjt tjatte fifcen fet)en, ein S?ilb ber 
up and downs be3 menfälidjen bebend, ber SBeranbers 
tidjfeit irbiföer ©eföictc :8oui823onaparte. 2Wt 
tym Sorb SRormanbg, ©enerat 6t)angarnier unb Drs 
bonangofftgiere au% feinem ©efefge. 9lm 19ten SKärg 
hjurben bie in golge ber böfen ^eitm bebeutenb fyers 
abgefegten greife wieber crtyityt, benn baä Spublifum 
fteüte ftdj gal)lreid?er ein, bie Einnahmen würfen gu-. 
fe^enbö, unb ber toielbefproc^ene „«Prophet" war nidjt 
fern. Slm löten 5lpril enblid) betrat ber lange »er* 
iünbigte bie SSüljne, mit welker Söefefcung, welchem 
©lang unb welker Spracht, ifl befannt. ©er Grafts 
bent ber Stepublif unb ber mit itym befreunbete gürfl 
9lty üon ber STOoÖfowa, ber trog feiner politu 
fefyen SJerwicfetungen, feiner toeroffentlicbten Sirbetten 
fi6er £tjpotljefarwefen unb feinem SSorftg in ber fyier* 
auf begüglic$cn Sieformeommiffton bie Siebe gur SWu* 
fit im $ergen warm fyalt, tvit au8 einem t?on ifym 
erhaltenen angieljenben unb ausführlichen ©^reiben 
über bie ton (Sommer herausgegebenen Collection 
operum musicor. Batavor. saec. XVI tyeroorfeuc^tet, 
»aren Bei biefer erflen «Jorfleflung gugegen. Wltin 
früherer 35eric$t mafyt ausführlichere S3efpred)ung (;ier 
uberflüfflg. 9lße8 in allem genommen, madjt ber 
*Propl?et ben (Sinbrucf beö (Soloffalen, er übermannt 
ben Su^Brer, ber ftc$ fammetn mwfy, um baö ©arges 
iotene fefljutjalten unb jum Senju§tfein ju bringen, 
unb baju feinen 4?alt gewinnen Fannj ein SBerf tiefs 
finniger Kombination, Doli reijenber melobifc^er 2Wo* 
tiüe, bie aber, nidjt augenblicflidj in fpontaner Äraft 
frifd^ unb frei ^erüorfpringen auü ber reiben mobus 
latorift^en unb r^t^mif^en Se^anblung, unb ba^er 
erjl aUmälig hei öfterem $Bren gur ©eltung fommen, 
aud? nur feiten fic^ in eine länger an^altenbe, unges 
flürte (Santilene ergießen, ©er bramatifc^e ©efang ifl 
»ottoaltenb, im Sufibrutf $o$fi energifd^ unb ton ges 



»aftiget SBirfung j bie ^[nflrumentirung toie fietd bei 
SWei^erbeer meifler^aftj bie reigenbe unb $ifant infltus 
mentirte SaUetmufif gebort gu bem fcreffli elften, toai 
ber SJUifler in biefem gaefte ergeugte. Singelne bra» 
matifc^e Situationen ergeben ftc^ gu Äunflfctyönljeiten 
er^en Wange«, unb lit eingebogenen ^oettfe^en $n* 
tentionen »erraten ben gartftnnigen unb benfenben 
Äünfller. ©er (S^arafter, ber bur^njeg toorgüglidj ges 
troffen, unb ber *2Ui8brud beö finfleren, n?ilben granas 
tidmuö, ber bem ©angen bie gärbung oerlei^t, eine 
©igent^ümlic^feit ber aWetyerbeer'fdjen äRufe. ©te 
<Scene gioifc^en Butter unb @o^n im 4ten 5(cte unb 
baö @eitenftü(f bagu im 5ten finb $)auptmomente oon 
unvergleichlicher Söirfung, unb bie Ärönungöfeierlic^s 
feit im ©ome als Einlage unb 5öel;anblung ter ^ons 
maffen in intern granbiofen auftreten ber ©lang- unb 
©ipfetyuntt beö ganzen Söerfeö. ©a§ an mannen 
©teilen ber SMrtuofttät com ^eif^er bebeutenbe 3u- 
gejlänbniffe gemacht würben, ifl nicfjt in Äbrebe gu 
fiellen, unb itym fafl nid)t brob gu giirnen, wenn er 
baburc^ ©elegent)eit giebt gu jo oorgügltc^en Öetfhins 
gen, alö toir fie l)ier ben?unbern mußten. ©ie93iari 
bot unb SRoger beioä^rten ftdt) burd^ioeg in ©efang 
unb (Spiel alö »oüenbete Äünfiler, auc^ bie 6afleb 
lan erfüllte ifyre Aufgabe mit entfdjiebenem Talent. 
©a§ bem Sonbic^ter nac^ feinem „Stöbert" unb ben 
„Hugenotten" eine gefteigerte Äraftentwicfelung ges 
lang, mu§ betounbert werben, unb berechtigt gu fers 
neren Erwartungen. 2Bie man, nebenbei bemerft, redjt 
gelehrt über einen ©cjcnftanb fd^reiben fann unb boe§ 
baö SRid>tige oerfel;lt, n*nn man nidt)t barin ^eimif4 
ift/ i^igl getiö, bem eö mtgefyt, ba§ bem öon t^m 
belobten Gfyoralfafc ber Qlmbaptiflen, ber ftdj c^arafs 
teriflifc^ bürde) baö gange £lerf ^inburc^ gie^t, ba3 
toeltbefannte „2öer nur ben eben ©Ott läfjt walten" 
gu ©runbe liegt, in fofem idmlic^ jener ©a| mit 
ÄJeranberung einer eingigen 9?o*e unb ^Jrolation ober 
Umwanblung beä gweitl;eiligen ii. baö breitbeilige3^il- 
maafj 9lou für SWote mit bem elften $lbfdi)nitt biefeö 
ß^oralö anhebt. S3on ben prac^troflen ©ecorationen 
»erbient eine oorjügltc^e Erwä^nun^ : ein öffentlicher 
«piaß in ber @tabt fünfter mit cot^ifdt)en ©ebaus 
ben, toielgeftaltigen Erfers unb ©it^el^äufem in fo 
malerifc^er SluffleUitng unb ^Serf^eeti »e, tvic nod? fels 
ten auf ber Süfyne erfc^ienen ifl 5 ein Söilb »oller ^Soe* 
fie unb mittelalterlichen fiebenS, baö ben 3«f^aw« 
mit unwibetfle^lic^er ©ewalt ber ©e^:nwart entführt 
unb in jene >}eit befc^ränfter, ^eimifoer ^äuölic^feit 
beö früheren S3ürgert^um8 verfeßt. ^ro^en 3«tfl"f 
^atte eine fleine wi^ige ^Jarobie be$ ^Srop^eten auf 
bem X^eater beö 93aubeoille unter Htm SBortfpiet 
titel „»aptifl^ ßfel", L'äne a Baptsle (l'Aoabap- 
tiste), mit bem guten (SinfaU auf bem ^nfe^taggettel: 



73 



„bie *parobie biefeö StücfeS wirb im großen Opern* 

$aufe aufgeführt". Xrog unteiblidjer #ifce, potttifdjer 

Seforgniffe unb grafprenber Spolera warb ber ^Jros 

p$et bi8 gu brei 9Wal in ber SBodje bei modern §aufe 

gegeben, unb braute mehrmals über 10,000 granfen 

ein. Sflit bet 25fhn 5luffüfyrung, bie am 6ten 3uü 

fiattfanb, warb bie Steige ber SornmerborpeUungen 

gefc^Ioffen. ©iefe erflen 25 ©orfießungen brachten 

rine ©efammteinna^me bon 183,889 gr., burc^f^nitts 

lidj atfo 7355 ftr. 55 6t8., unter fo ungünfiigen 

Umflfinben ein gang ungewöhnlicher unb unerwarteter 

©rfolg. 3n5if$enburc§ warb nodj bie „Sübin" ge? 

geben, ferner ,,©om SebaPian", ber pc$ nic$t galten 

fonnte, unb bie „ftaborite", bie beffer bördelt. 9lm 

15tcn 3>Mti mufjte bie Dp er trog ber bebeutenben, 

jeboc§ nic^t auäreic^enben (Einnahmen, bie fte bem 

Sßropfceten berbanfte, in (Erwartung ber beantragten, 

aber nodj uify botirten Unterfh'tfcung auf tin Viertels 

jafyr fdjliefjen. ©ie SBiarbct reifte nac§ ßonbon, 

um bort mit SDlarto in ättetjerbecr'S Oper ityre SRoUe 

wieber aufjune^menj 9toger auf ©aflrotten nadj 

©eutfdjtanb; bie Dperngefellfdjaft in ätynlic^er Slbpdjt 

in bie ^Jrobing. ©ie Sffeater-Sntenbanten £r. b.ßüt* 

tid^au au& ©reSben unb b.ÄüPner au8 Serlin famen 

nac§ «ßariS, um bie 5tu8(lattung beö Sßropljeten in 

2tugenfc$ein gu nehmen, unb P$ mit bem ßomponu 

flen über bie beborPe^enbe Uebertragung feineö 2Ber; 

?eä auf bie Sühnen genannter Stepbengen gu berPäns 

bigen. grau b. fiagrange, bie im äfiai au% 83ors 

beaujr etntreffenb nodj ein 2)tal in Siobert auftrat, 

reipe nadj SBien, wofyin fte gur Ueternatyme ber 9fiat: 

tte ber SrtbeÖ im 5ßropl)eten einen Stuf ermatten, $n 

gleicher ^Berufung wirb bie SBiarbot nac§ Serlin 

reifen. (SitU eö benn in ©eutfdjlanb feine Sängers 

innen metyr, bafj man ber auSlanbiföen bebarf? 

«ug. ®at\)\). 
(8fottfe$ung fofat.) 



2Iu« £ujerm 

Qtxx Stebacteur! 
Sine (Sorrefponbeng au% ^Jrag (bom Slugup 1849) 
in 9fr. 20 bom 5ten September 1849 in %1)xtm bers 
efyrlidjen ©latte enthielt irrigerweifc bie 9?ac§ric§t, fyexx 
8. SKafdjef f)&tte feine bisherige Stellung in $rag 
bertaffen, um biefelbe mit ber tym angebotenen fe^r 
cfyrenboüen eineS SJlupfbireftorä in ©enf gu bertaus 
fdjen. — Snbem ic§ hiermit bie greift ne§me, gur 
^Berichtigung 3§nen anjujetgen, bajj wir $ier in ßugern 
feit SBetynatyen 1848 fo glütfti<$ finb, #errn ®. 



SWafc^ef aU SWuftfbireftor unb Oberlehrer an ber SDlm 
fiffc^ule ber Diepgen ^ö^ern (SentralieijranjlaU ju be- 
ftgen, erlaube i^ mir juglei^, einen tleinen S3eri$t 
über unfere mupfalifc^eu 3wPänbe beijufügen, inbem 
iä) mehrmals bie ermunternbe SBa^rne^mung gemalt 
^abe, bag Sie in 3t?"tn gefragten S31atte audj bem 
fc^weijerifc^en SDJuptleben t^rc älufmerffamfeit jus 
wenben. 

$lafy bem Qlbleben unfereö Dieljä^rigen 3Jlupl* 
bireftor« 3. ©. äWolitor, beffen ^pauptoerbienP in (Sin* 
fü^rung unb Verbreitung flafpföer Äir^enmupt bes 
Panb, würbe obgenannte Stelle in ben Uerbrcitetßen 
Stattern gur freien Bewerbung auögef^rieben. «3n 
Solge beffen melbeten ftci> me^r alö 30 grö^tent^eiH 
fe^r tüchtige Slfpiranten auö allen feilen ©eutfc^» 
lanbö unb ber Schweig. §err HDiafäd aber, welker 
»on Sugerner greunben felbfl auf bie erlebigte Stelle 
aufuierffam gemacht werben war, lebte feit bem 
Qatyre 1841, gu welker 3f»t er fyier in Spo^rö unb 
9?eu!ommö 51nwefen^eit bad eibgenßfpfc^e SUiupffep 
birigirte, barauf mit ber Diepgen ^eater« unb 2Wup(s 
Iieb^aberr©efellfc^aft bie Dper: ßgaar unb 3imnter* 
mann »on Sorging cinftubtrte unb mit bem gtänjenb= 
Pen Srfolge gu 3luffü^rung braute, unb wa^renb ac^t 
SWonaten gur $ebung beö Diepgen 9Jlupftebenö unge* 
mein üiel wirfte, allgemein in fo tebenbtger, angene^s 
mer (Erinnerung fort, bafj er alle Stimmen auf Pd§ 
bereinigte unb (jteljer berufen würbe. 

Seit biefer &tit fyat benn auc^ baö mupfalifcfce 
Seben unferer Stabt wieber eine gang anbere ©ePalt 
gewonnen unb einen neuen $luffd?wung genommen, 
©ie ^oncerte unferer äJhipfgefellfc^aft, in welken 
^)err ©ireftor (S. äüaf^ef burc§ fein gefc^macfüolleö 
unb ergreifenbeö SBiolinfpiel, 3?iabame Süiafc^ef öurc^ 
i^reu fcfywungüoUen ©efang unb ber (leine 83iolintjirs 
tuofe (Srnp SJtaf^ef burd^ feine glängenbe Xec^nif, 
nod) me^r aber bur$ fein teibenfc^aftlic^ed Spiel unb 
feinen frühreifen ©efü^löauöbrutf allgemeine S3ewuns 
berung erregten, unb in wetzen baö SDrc^eper S^ms 
Päonien unb Duüertüren uon ©eet^oöen, 6. 9W. ö. 2Bes 
ber, Äittt u\ mit geuer unb Sc^attuung bortrug, 
würben mit Peigenbem 3nterefi"e wieber befugt. 3« 
Segug auf Äircfyenmupf würben bie großem S^Jeffen 
toon $a^bn, ©eet^oben, (S^erubini, Rummel, 6. 9)1. 
b. ffiBeber, &r. Sc^neiber, SJogler, Slnbre, Äaüiwoba :c. 
balb mit me^r »oUpänbigfeit unb ^rägipon alö bfa 
fyx aufgeführt, unb ba auc^ ber neu organiprte 
@äeilien» ober ©efangberein ber au$gegei$neten fieis 
tung beö ^)rn. äfluptbireftor ®. JPlafc^ef p(^ ju tu 
freuen §atte3 f° tonnte balb nac$ DPern baö gro^c 
unb föwierige Oratorium ,,(8lia$" bon &. SWenbeWs 
fo^n s S3art^o(b9 unter SWitwirfung bon 120 Sängern 



74 



unb SWajttern im ©tabttycatet auf eiw fe^r beftiebi* 
genbe SBetfe jut «uffüfcung gebracht werben. 'Jiu<$ 
bie ©tubenten gaben unter $t*. ©treftor 6. 8Raf$ett 
Seitung triebet gtSßere mttfealifc$sbeflamatcrifc$e 
»benbunter^altungen im Skatet unb glänjten befon* 
ber* bur$ geuer unb Snfemble im aHfinncrdjor. — 
©ie lefcte gcrienjeit benufcte &err 6. 2Naf$*t ju einet 
Äunftreife inö ©ernetsDbetlanb unb bie franjftPfdje 
@c$weij unb megte befonbetä in ^ntertacfen, %$un 
unb Saufanne buT<$ feinen faum je^njä^rigen, mit 
feltener »tafc^eit unb ßeidjtigtett »orwärtS fdjreiten-- 
ben Änaben ba« t>öc$fle ßrflaunen. 3n ßaufanne, wo 
$err g. Sttafe^ef im Sa^re 1842 ba« cibgenbfpföe 
Sttupffeft btrigtrt unb nadlet meutere -3«*)" att 
SRupfbfreftor p<$ aufgehalten fcatte, würbe fein et* 
feinte« 3Biebererfe$eintn t>orjüglic$ ent&uflaflifä be* 
grüßt, aflenbetöfofjn, ber leiber fo früf; toerbtidjene, 
Ijatte p* nämlic§ bei genanntem ä^ujtffefle na<§ Sluf* 
fltyrung einer feiner «antaten fo günflig über #errn 
anaföef« Salcnt, große SJtafien ju leiten, auSgcfyro: 
c$en, baß er feiger in ber ganzen @d)iüeij -, fo wie 
fyfiter anä) in ^Jrag ben woljlbegrünbcten 9tuf eine« 
ber rrften ©ireftoren genoß. Srnfl SWaföef, @o$n, 
»on bem man in ßaufanne noc§ nidjt einmal wußte, 
baß er baä ©iolinpubium nur begonnen, würbe nac§ 
bem legten ßoncerte gerufen, mit ©lumen betranjt, 
unb öffentlich oon ber Societe artistique et litteraire 
jum e&renmttgltebe ernannt, in ben Journalen mit 
ben ©c^wefiern aWlanotlo jufammengefleöt unb mit 
fBreiSgcbic^ten beehrt. 

Sine längere »nwefen^eit be« »ortrefflid&en jum 
gen »aritoniflen 3nliu« ©toefljaufen, würbiger @$ü: 
ter Smanucl ©arria'3 unb ©otjn ber in ganj 6ng: 
lanb, gtanfreic$ unD ber @c$wcij tü^mltc^fl befann* 
ten ©oprans©dngerin unb bc« ^arfeniflen ©tocfyaus 
fen, welche gcw8^nlidj watyrenb ber frönen $a\)xe& 
jeit mit gamilie i^r ©ommerföloß SannenfeW in ber 
Stä^e oon ßujern bewohnen) bot ber Diepgen Sweater* 
unb 27tuftttieb$aber-®efeöfcHt ben erwünföten 2l»u 
laß, ben talenttjoflen, funflgebilbeten ©anger auf uns 
ferer ©üljne bebütiren ju fe^en, inbem SKab. äWafdjef 
flc$ fcfjr bereitwillig jeigte, bie ©opran;©olopart$ie 
ju übernehmen, um einige $auptfeenen aud bem 9la$U 
lager in ©ranaba jur Sluffityrung bringen ju tön* 
nen. ©ie ©cene ber galfämünjcr toorab würbe mit 
fo ftürmifdjem ©eifatl aufgenommen, baß pe jcbcämal 
wteber^olt werben mußte. ©urc$ ben günfligen @r; 
folg ermutigt, würbe glei« barauf bie ©per 3ampa 



von $erotb jur §anb genommen, in ber (urjen gtijt 
von ungefähr 6 SBoc^en t>on Sü^ne unb ©tieftet 
»oflflanbig einflubirt unb bei fletö »ottem ^aufe unb 
ßeigenbem ©eifaUe breimat furj na^ etnanber aufge« 
fü^rt, ©anf bet au^gejet^net tüchtigen, ump^tigen 
unb energiföen ßeituug unfere« »ere^rten $rn. SWuflfc 
birettor« S. »taf^ef, beffen ©attin in ber 9loüe bet 
ßamitta ben unget^ettteflcn ©eifatt ftc^ erwarb. §cxi 
3. ©totf^aufen legte in ber Sitelrotte ben unjweu 
beutigen öeweiö ab, baß er nidjt nur ald Concerta 
fanger ganj 5lu8gejeic^neteÄ leifle, fonbern baß er aufy 
für bie ©ü^ne in ^o^em ®rabe befähiget fei. ©ie 
übrigen ©olopartljien, ber fraftige, gemif^te 6^or, 
au& circa 45 *ßerfonen fo wie ba« toottflänbtge SDrs 
c^cfler waren burc^ge^enb« üon ©ilcttanten befeßt, 
welche bur* iljre ©emü^ungen unb ßeiflungen attges 
meine Slnerfennung fld^ erwarben, ©er nadjfle Äunfls 
genuß, ber unfer wartet, wirb wie idj ^8re, baä ©es 
nepjsKoncert »on 4>errn SJtaföet fein, ber flct« eine 
gute SBa^l trifft. 

©c^ließtic^ erlaube idj mir nod^, ©ie barauf auf« 
merffam ju machen, baß gegen Snbe 3unt laufenbe« 
^a^reä tjicr ba« fogenannte eitgenofftfe^e ©ängerfefl 
flattpnben foß, ein geft, welche« erfl »or einigen Sau- 
ren angeregt unb le&teö $a\)x bereit« in großartigem 
ffllaaßflabe in Sern abgehalten würbe. 

(Sin anbere« ifl bie fdjon »or me^r al« 40 3afc 
ren, fo öiet idj weiß, in ßujern gegrünbete fc^weije* 
riWe aWupfgcfeafc^aft, welche legten ©ommer in @olo* 
t^urn i^r gefl beging, an welchem fowo^l ©anget 
unb ©angerinnen alö ^nprumentaliflen %i}cil nehmen, 
wa^renb an erfterm gefte blo« ©anger mitwir^ 
fen. 63 foUen beren bei 2000 au% atten (Sauen bc« 
©c^weijerlanbeS tyer erwartet werben, ©ie 3^1 bet 
eingetriebenen 3wfifl^ f "i ne betragt gegenwartig 62. 
©ereitö ftnb bie er^en ©tnteitungen jum gefle getrofs 
fen unb unferc notablen öatcrlänbtfdjen Somponifien, 
tryie ein 3E. ©c^n^ber »on SBartenfee, ein (Sari ©reit§ 
oon ©t. ©allen zc. für gefigefänge begrüßt worben. 
2luc^ baö Slnbcnfen SBater 5«dgeirö, beö ©rünber« 
ber fd&wcijerifd&en 9Wauner^8re fott billigerwetfe geehrt 
werben. ©a8 ge(t bürftc bei aller @infac§ijeit burc^ 
©roßartigfeit unb ©rübertidjfeit P* au«jctd^nen. gut 
baS ©dingen bc3 mupfalifc^en S^eil« bcffelben bürgt 
auc$ ^ier wieberum ber Warne @rnp ©tafc^ef, welcher 
bie ©eneral 5 ©ireftion ber ©efammtauffü^rung übers 
nommen. — ^ ^ 



T5 



&titifd)ct 3itt$eiger* 

Uebetjt^t ber neuejten etfc^cinungcn auf feem ©ebicte ber 2Ruftt 



gilt ^lanofotte. 

Snfiructfoe*. 

<£♦ Setg , ©p. 34. Ääglulje «Tmgerubungen für *as 

Ipianofortefpiel. , Jttit ausfüljriuljen tfrläutrrungro 

ju toren ÄMDfitturtg. Öf^ott. 2 ^l. 24 fit. 

2)er SBerfaffer Ijat (Srfaljrung, unb bie Uebungen f!nb nag 

guten Orunbfäfcen georbnet. ©ie ftnb bafjer gu empfehlen, 

»enn toir an$ nfd^t gerabe Bleue« entbetfen fonnten. 

$. S5etttnt jeune, ®p. 177. 25 Etudes speciales de 
la velocite, du Irille et de la main gauche. Scfyott. 
4 I\. 48 fir. 

©tc ollben bie 3te Lieferung ber unter obiger £)vn«gal)l 
erfökuenen Nouvelles Etudes. JDe« Outen unb 3»etfmäfjlgen 
ifi viel in biefem £efte enthalten, unb babei iß ber (Sombo* 
fltion«toertfj ein uidjt unbebeutenber. ©ie verbienen bie »ei* 
teße Verbreitung mit »ollem Sfcetye. 

3* ®$VLXi, ©p. 3, 12 Etudes. ©löggl. 1 Jl. 
30 Ar. 

<fteue (Seiten ber Sedjnif (Sntfaltenbe« bieten biefe ©tu* 
bleu ni($t; ße verarbeiten nur £>age»e|ene« , aber ba« nidjt 
nngeföleft. 3u braueften ftnb jte auf alle gaffe für ©olcfce, 
bie ©ertint unb Gramer übertounben fjaben. 

2. ©$. be 2t6le, ©p. 14. 12 Melodies- Etudes. (2 
«jeftr.) ßdjlof}. 3rtes «jeft 25 llgr. 

2Ueber »a« ba« ÜBtlebifd)*, no$ »ad ba« £cd*utfdje be* 
trifft, ftnb oorliegeube ©igen bebeutenb. da bewegt ß<$ 9Ü« 
le« im au«gefal)renen ©eleife ber ®e»öfjnli$feit, unb $at 
bürg bie fdjledjtgeglücfte Vereinigung al« aJielobfe* (Stube tU 
toa« 3roinerr)afte«, ba« »eber gifd) nodj gfeffdj} iß. 

g. #. ©frUKital, ©p. 92. jn*tfyfti&l) geortet« |)ia- 

noforU-öcljul« für Job fari* und rrifer* 3ugcnoalter. 

Ijeinrüljßljofeit. 2 fiefcrungnt. Ilr. 1, 20 ggr. netto. 

Jlr. 2, 15 0gr. netto. 

Snbem nn« erft g»ei Lieferungen von genanntem SBerfe 

vorliegen, tonnen toir naturlid) nodj fein (Bnburtfceü abgeben. 

©o oiel »ollen nur nur fagen, bafj ba« SWateriai nn« gut ge* 

orbnet unb bie $)arf!elfuug eine fafjli$e fdjetnt. — fflir »er* 

ben auf ba« ffierf |uifidlomnun. 

SRobtatHM, ftabtitatbtit. 

%t* Quitten, ©p. 109. Les fileuses. Rondo elegant 
sur l'opera Martha, ©rritkopf u. Jjärtri. 20 flgr. 



3ft. §Uttteit, ©p. 170. Fantaisie brillante sur Mar- 
tha, «rriikopf u. J)örttl. 25 ngr. 

3»ei ©adjen, bie fer)r $armto« i$r furge« Leben verbrin* 
gen »erben; Sfceue« unb Ungeahnte« »offen fle ni$t bieten, 
nnb totffig begeben fte fö äffe« SRety« auf Unflerbli$feit. 

% 33* ©UöentO^, ©p. 182. Fantaisie sur le Pro- 
phete. fireitkopf u. jQärtcl. 17-«. Hgr. 

SMlettantenfoß ber leigttßen unb fet^teßen 9rt. 

©. 2t. Dötortte, ©p. 78. Fantaisie brillante sur le 
Prophete. ßrntkopf u. ^örkL 20 llgr. 

©ie ©e»ö^nli^feit oerfeugnet fl(J nirgenb« in biefem 
©fücfe, unb biefe »irb ni^t einmal bur^ Ijinrefdjenben ®e* 
fdjmad in Anlage unb 8fu«fü^rnng oerbtdft. 

%. 93cpet, ©p. 98. Etudes melodiques sur des airs 
populaires. 4 ^rft<. Schott Ilr. J, 36 fir. Jlr.2 l 
36 flr. Hr. 3, 45 fir. tU. 4, 45 fit. 

<Die Lieber : $eünlt$e Liebe, ber Hibehragen^ort, bie le^te 
9tofe nnb IRobin Äbair, »erben gn einer VLxt von »ariir^« 
Uebertraguugen verarbeitet, bie übrigen« ber Scubrit, tu bie 
»ir fle oer»iefen ^aben, äffe (Sljre ma^en. 

6. SSof, ©p. 104. (nr. 1.) IDrri Ailotitn. ©rrit- 
köpf u. fjärtel. 7| Ilgr. 

„(Sin flü^üger ©Ii(!" $eigt Ulx. 1 biefer SRelobienj toir 
fernen un« ni$t fet>r 9tr. 2 unb 3 fennen ju lernen, voran«« 
gefegt, bag fte eben fo unbebeutenb unb »afferig flnb al« bie 
oorliegenbe. Gin ©efang in Jüctaoen, o^ne ©mpflnbung, o^ne 
(S^arafter, mit einer Sriotenbegleituug — ba« i^ ber gange 
Sn^alt be« flüd&tigßen ber flüd^tigen Stielt. 

Sur ySianofottt ju triet 4g>äntem 

©♦ S» DSionte, ®p. 69. !Duo. erbott. l 4L 

48 fir. 

S3cßer)t au« lauter eingelnen ©türfdjen unb geften oljne 

alten inneren 3ufammen6ang unb (Snt»icfefung. JDie ®eban* 

fen flnb ni^t »eit ^er; gu foielen iß 1 « aber ni^t gang lei^t. 

Sur aSipIoncen* 

St. @<^mttt f ©f 106. CanUbile pour Violoncello 
ou Alto et Piano. Hjofmeiöer. 15 ngr. 
(Sin ©tud , ba« auf ieber 3eile ben tndjtfgen nnb form* 
ge»anbten SÄuflfer geigt. JDa« ©ange iß »nrbig nnb gemef« 
fen, nnb von »irtuofem glitterfram feine 5Rebe. 



76 



Siebet mit fßianoforte. 

$. 3ttei, »er tofcte Soldat Ort. tum Äab. Sefol. 
ßdjott 36 Ar. 

(Staat troefes nnb gemad)*, fo toie an$ von Sfcfe bec 
türffafinna, »eilig ja fpüren ift. «Ine ela.cnt$nmli(&e €pfe<j* 
Mrgerlütfeit flarafterlflrt ba« gange Sieb. 



2* Singet, flDp. T. Öirr firtrr oon Äicljeiftorff im* 
Anbei, Cur JRrflo-Sopran oUt tufen Amor, Ijaf- 
meiftrr. 15 Hjr. 

Die »erftonbige 5luffaffnng ber Serie ift nur ju looe*, 
nnb bie Sieber wären auftgqeidmet ju nennen, toenn nur bie 
SWelobien cttval befreiter toären nnb ctttae weniger träge ba* 
Ijin fdilidjen. 



3ittelltgeit$f>l<ttt. 



Haupt -Niederlage 

der 



£♦ JP. Erard in Paris 

in Cöln».Ilb. 

Wir beehren uns anzuzeigen, dass Herr Sd- 
bastien Pierre Erard in Paris uns den alleinigen 
und ausschliesslichen Verkauf seiner rühmlichst be- 
kannten Forte -Pianos u. Harfen für Deutschland 
übertragen hat, und wir demzufolge ein wohl assor- 
tirtes Lager derselben hier am Platze unterhalten 
werden. 

Durch diese Uebereinkuuft in den Stand ge- 
setzt, besagte Instrumente unter vorteilhaften Be- 
dingungen erlassen zu können, halten wir uns, in- 



dem wir jede sonstige Auskunft zu ertheilen bereit 
sind, zu geneigten Aufträgen bestens empfohlen. 
Co In, im December 1849. 

Jean Marie BLeimann 4* Comp. 

Das Lager befindet sich Marzellenstrasse Nr. 19=s 
Comptoir Marzellenstrasse Nr. 33. 



j^r Zu Nr. 6, S.27 dies. Bl. (von A.Dörffel). 

„Uns wollte bedanken, uns wollte, mir wollte auffallen 

mir wollte 1 ' — 

Wer ist's, der solch* neuesten Phrasen nicht „höhere" Be- 
wunderung zollte? 

Gezeugt und gesäugt von dem Famulus, werden sie fetter 

und feister: 

Bereits anerkennet sie lächelnd als eigene Kinder der Meister, 



Conservatorinm der Musik zu Leipzig. 

Das Conservatorium bezweckt eine möglichst allgemeine und gründliche Ausbildung in der Musik; es erstreckt sich da- 
her dei Unterricht theoretisch und praktisch über alle Zweige der Musik als Kunst und Wissenschaft. Zur Aufnahme sind er- 
forderlich: Talent und eine wenigstens die Anfangsgründe überschreitende musikalische Vorbildung. 

Mit Ostern d. J. beginnt ein neuer Cursus . und Donnerstag den 4. April d. J. Qndet eine Aufnahme-Prüfung nnd Auf- 
nahme neuer Schüler und Schülerinnen statt. 

Anmeldungen hierzu sind in frankirten Briefen oder wenigstens am Tage der Prüfung persönlich bei dem Directorium 
zu bewirken. Der ausführliche Prospectus über die innere Einrichtung des Instituts wird von dem Directorium unentgeldlich aus- 
gegeben, kann auch durch alle Buch- und Kunsthandlungen des In- und Auslandes bezogen werden. 

Leipzig, im Februar 1850. 

Das Directorium am Conservatorinm der Musik. 



ZS* (Stnjclne Hummern b. SR. 3tf*r. f. SWuf. »erben \vl l{ *Rgr. Geregnet. 
SDrud bon ffr. 0ttt<fmann. 



tt e u e 




4Ü$$tift fit 




4)trantto0rtüd}eT 9trb Acti-tu: 

$t attj SÖtenbth 

3rr>ffuni>bretfngfter s £un£L 



JI0 16. 



Stöbert $*tefe in £*tpfig. 
Den 22, ge&ruar 1850. 



»btt btefit Seitfdj. erhellten fc*d>tnmd) j| $rel* frH ©anbee Mti &fcmra..2'/ 1 $^r. 
« Hummern w>n 1 ober l 1 /» Stgtto j Sttfettionigtbfiljrfn bie $etLt|tite 2 SUgr. 



£B Ott it erneut nehmen affr *Bo filmtet, £9u4* 
Sfönfth ttnb Äuöfüjanblttagitt am. 



3n$0lt: Sret&OMit'ä Gfymp^Qnkxi im 3ufamm*itb a »B< 6tteadEjtft (®<tytuft. — 3£r HKÄjm«ftimjnttt. — ÄUfrte Rettung. 



SBeetbouf n'ö 3t)mpJ?onien f nt ^ufammen- 
Jmitft« betrachtet 

9lu3 biefent ©runbe tuttb ber erfle Stritt ju bei 
$iä)ft n&tt/igeu ttnb burcrjgteifenben Jftefcrm unfern 
Dp et bat tu befielen muffen, bajj ber Cotnponifr im 
Eistet aufgebt uub bietete ct}ne frembe mefentftdje 
ft.ulfe ein eintgtd Äunflroerf t/tnfhttt, in welkem 
SBori= unb Soubidjtiwg uon rittet ^ uferen Sbfidjt — 
bie nur bie ttaniatifc^c fein fann — abhängig ge= 
madjt eifct)rincn. Sann aus$ luttb baä Sßublifum, 
toetdjcG jegt ein nsa^teä Sfjacä ber uetffr)iebeitartigften 
9inforberungen bitbet, eubfict) einmal luifffit, »arttm 
tä eigentlich tu bie Dprt geljt uub baä armfaige Bes 
müt)en bei 3ut)8ter auflöten, aus einem 3ct)t}tf< fid) 
finanbex jagrnber ttftefobieen menigflenä tiue mit na^ 
ftaufe ju nehmen. Sa 3 Sßublifum ifi m Söatjrljeit 
bfS mufttaltfcrjeu ©ramaä eben fo bebtirftig , alfl im 
$inbUÄ auf bie gütige Dper — baS Surrogat befs 
fclbfn — bie ftuiifl im SlUgemeinenj uub iuiucrfeim= 
bat, redjt in bie 2lugen fattetib ift c€ fogar, bafj bem 
Werfälle uub bet ©djtcadje ber Dper gegenüber eine 
irfonbere (fntnrittVtung ber nirf)ttt)eatrfttifdjen SSofafs 
mupf (©djitmaun, Sönje u, 91) uub — toie fdjou et; 
t»äl)ut — aitt$ ber ^nfiruinentalmuftC fiaUgefunbeit 
fat, uiet^e bireft auf [tm t)6ljere ©attmig führen 
tnujj, fobalb mau baS t)iet Setoonnene auf baä Söul)* 
nentterf tibertragen toitt. — 2Sa6 mm bie Xonfiinfi 
im SBefonberen anbelangt, fo wirb berjelbni in ifjret 



^Bereinigung mit ben ©djroeflettunfUn it)*e ©igentljüm« 
lidjfeit uit$t nur tocflfcmmen verbleiben , fonöern fte 
ruitb eben in tiefet Bereinigung bie SBerantaffuug gu 
einer SBetierentrpicteTiiiig nact) fafl unbegrenzten Stif- 
tungen Ijin jutjerlafftg finben: bteß bemeifi fchou bei 
Sntmictetung^gang, ben biö jegt bie SMufif im 93e? 
fonbeten in i^rer bloßen SSerctniguiig mit bei ?ßoeft^ 
in ber Sücfaliiiufit geuontmeu t;at. S1U Sfpatatfnnfl 
aber njirb bie SÄuflt bann um fo e^er in i^rer Steins 
t)cit fortjubaueru vermögen, menn bie S^ittetgattuua 
gen^ bie i^r jegi mit Steigeioicf)t anhängen, Dom 
tnuftfalifd?cn Srama aufgenommen morben finb A benn 
tuft in SQSort ttnb %cn ju bieten tjenuag, roirb ver* 
nünftigermeife ba fidj ni^t mit einer (jalben SSiitung 
begnügen, itm tt)m baS gelb jur Qrjiftung einer uoa* 
flanbigen SBirfung offen ifl unb auf biefe SSeife UJirb 
bie Gattung bei maleuben ^nftrumentatmufiC ttnb 
mit i^r no^ manche Siu6ivft^fe ber heutigen SJefaf* 
mufif im ffirama aufgeben. ®ie ^nfrtumentatmnfif 
aber toirb aU reine uub gereinigte Xoufuuft adeln ben 
fpejifif^ mujitatif^en Naturen uerbteiben, rüdljrenb 
jebeö ^Ä^ere ©treben \jietfeitigei ©eifier, roeter;e3 jr^t 
eben in mufifalifer)f 3it>ittergattnngen auslaufen mu§te, 
im ©ratna baä Äun(ttoer( tjorftuten mirb, mit befreit 
$pege bie gefammte Äunfr jtirn Oemeingut ber gau; 
jen 9Wenfe§beit, ber Äilnflfei jum imrflicfc)fn äBot>U 
t^Stcr berfelben erhoben nxrben mag, 

$S$mn man ben 3iu3bru£ jener unauSfprec^ti^en 
unb uuerHarbarcn empftnbungen, bie Sctegung be3 
(Sefu^tSöermBgenS nact) bvn berffr)iebenfleu Seiten t)tn 
alö -§aitpti:i^ciitfuimlirf;ti'iteu ber äRufif überhaupt uub 



78 



ni$t mit Unrecfct bejeic^net, fo wirb btr reine Sons 
fünft biefe Sigentl>ümlic$fetten in tyrem ftunflwerfe 
bo<$ nur innerhalb gewiffer ©renjen geltenb machen 
bürfen: benn felbflberftänbliety fann e8 ber 3*o«f " s 
neS fconwerfeö wotjt nidjt fein; ben 3utyorer in einen 
Strubel ber verfefoiebenartigften (Smpftnbungen ju ftürs 
jen. 3*ne ©renken finb nun aber burc$ bie 9lotty 
WenWgfeit eineS beftimmten SnM**/ «n« §aupts 
cmpjtnbung gejogen. 3ft btefe £auptempfinbung eine 
ottgemeine unb babei fäarf unb ftctyer gejeidjnet, fo 
Wirb baS Sonflücf fktä für fidfc felber $u fyrec^en Vers 
mögen; ifl bieö aber nic^t ber gatt unb namentlich 
bie Smpftnbung eine mcfyr pcrfönlic^e, fo bietet fl4 
in einfachen unb allgemeinen SBortüberföriften ein ^afs 
fenbeS SWittel bar, bem 3"^örer bie Intention be8 
Eomponiflen ftar ju machen. Söon biefem Mittel fyat 
man benn audj in neuerer 3nt juweüen ©ebraudj ges 
tnaebt unb e$ »werben hiermit bie ©renken ber reinen 
Sonfunfl ba nodj nicfyt überfc^ritten, wo bie SBorte 
balb mefyr batb weniger bireft nur eine (gmpfinbung 
iejeic^nen unb fld> jeber Slufforberung be8 3ufyßrerä 
ju Wacfybenfen unb SBergleic^ungen enthalten. äflit 
fote^er 9?ac^ülfe burtfy baö im ungemeinen bejeidjs 
nenbe Sßert werben namentlich gewijfe %\)pm, wie 
j. !ö. baä Slbagio iljren Sßlafc in einer populären 
Snfhumentalmufif behaupten fönnen, wäljrenb ber 
Sonfafc im Xanjc^arafter jener SWac^ülfe niemals bes 
bürfen witfb. — 

®(§liefjlie$ fann ic§ bie Jöemerfung nidjt untere 
brücfen, ba§ idj bie mufifalifc^e 3Wenfdjl;eit fyinlängs 
lidj fenne, um voflfommen ju wiffen, weldjer 5lrt bie 
Urteile berfelbcn über bie fyier ausgekrochenen SJleu 
nungen fein werben. SHit SJieten wirb gar nidjt ju 
regten fein 5 ben Slnbern wäre noe$ Sftanc^eS ju fas 
gen: möge einiget allgemeine genügen. 

«n bie (Stelle beö bunfeln ©efityleS tritt feilte 
ber tyeüe ©cbanfe, ba$ llnbcwufjtfein weify bem 33es 
ttu§tfein. 2luc$ bie äftuftf wirb fte$ bem (SinfTuffe 
be8 ©ebanfenS nic^t ju entjie^en, fte wirb nur infos 
weit ju bejtefyen »ermögen, alö baä Sewufjtfein in 
i$r JRaum §at. UebrigenS fann man eä nur fyoc^ften 
©ewinn nennen, wenn biejenige jtunft, in ber man 
neben einem großen ÄünjHer ein ganj erbärmlicher 
SWenfdfj fein barf, einer Äunft $ßla§ machen mu§, in 
welker ber 2Henfc$ vor bem tfünflter in 33etrad>t 
fommt, in welker feine erlernte gertigfeit, fein ans 
geborneö ©pejialtalent ben Äünfller größer, aU ben 
SJtenfe^en erfc^einen laffen fann. ©afc nie^t bie SOlu* 
flf im Sefonberen baä ßelb fein wirb, wo ber ©erus 
fene an ber XJerebelung ber 97(enfr^en arbeiten fann, 
fonbern ba§ bie Sffluftf ^Ue^Penö einen S^eil berjeni? 
gen jtunfi bilben wirb, beren Äunflwerf nur bure^ 
ben ©ebanfen feine« ©e^ßpferö 5lnfpruej) auf ©üttig* 



feit erlangen fann, »erfleht fö fafi ton felbfl unb 
beS^atb werben au$ ade bie Siebendarten »on bem 
augerorbentlie^ wohltätigen Sinflluffe ber Äünfle auf 
bie ©ienfe^^eit erfl bann i^re bolle ©ebeutung er* 
galten, wenn eine Äunflgattung gewonnen iß, in weis 
4er eine unabweisbare, nachhaltige unb wirflic$ ertye* 
benbe Sinwirfung auf alle 3Jlenfct)en überhaupt mogs 
lie^ ift. 

©reöben, im Januar 1850. 



gut aRämterfttmmetu 

Stöbert ©r^umantt, ©p. 65. Ritorn^lU oon St. 
Rückert, in canonicum tDfiCen fair meljrCtiminigen 
Älönnergefang. — Ceijjfig, jBreitko|)f u. QätUi. 
Partitur u. Stimmen, 1 3Li)lr. 

5Dem SJJännergefange wirb in biefen (Sompofttionen 
eine neue, wertvolle (3ahe bargereid&t. (88 ifi ein 
gelungener ©riff, ben (Schümann in ben <&$a§ feineo 
anvertrauten ^funbeö getrau, ein (Srjeugnijj toon 
^o^em, fünflterifc^em SBerttye. ©leic^ ben Crgelfugen, 
begrüben wir biefe ^anonö t>it fte^ ben eben genamu 
ten SBerfe würbig ^ur (Seite fletten, mit ^o^er greubej 
nic^t ber gorm, beö ©ewanbeö wegen allein, in bem 
unö biefe Zonfiüde entgegentreten, nein, fyier wie bort 
erfennen wir @$umannä SlafHoftgfeit in ber Srgrüm 
bung feiner Äunfi, feine %iebe unb treue Eingabe an 
bicfelbej benn nur ber reietybegabte, wirflic^ burc$ 
unb burc^ fün|Herifd;e ©ei(i üermag und folc^e« ju 
bieten unb bafür wal;re ^oe^ac^tung abzunötigen. 
greitt$ fann eß aue^ nic^t ausbleiben, ba§ ©e^umann« 
fünfllerifd^cö SBefen überhaupt, wie lab unferer (Soris 
ptyäen ju i^rer &tit, auf fc$ wabere, weniger oorge* 
brungene ©eifler nac^t^eilig einwirft j biefe erfennen 
wo^l, bag etwaö befonbered ju ifynen fpric^t, aber fte 
vermögen nidjt ganj ^u burc^fd(>auen, wa$ benn eigents 
üc^ bie ©ebeutenb^eit ifytcä ^bealö anQmafy, nehmen 
baö nur beiläufige alä ^auptfac^e, flaunen balb Sleeorb* 
oerbinbungen, S^obulationen, formelle 2lnorbnungen 
alö (in nie ©agewefeneö an, wäfyrenb baö probuci» 
renbe ©enie nict)t im (Sntferntefleu bure^ biefe SDinge 
allein neu erfc^einen will. Sine grofje fünflterifc^e 3n-. 
bitoibualität fann nur begriffen werben oon benen, 
welche bie unermeßliche gßeite ber Äunfl mit rüfligem 
gu§e burdjfc^rciten unb bei aüen ©enfmälern berfels 
ben verweilen in e^rfure^t unb üitbe. äWSge bann 
bie eigene Snbimbualität fyier ober bort länger unb 
mit mefyr 9lnt^eit verharren bei bem verwanbtem ©eijie, 
bie SJewunberung unb 83ere^rung wirb fle ben anbes 
ren gleichberechtigten nie oerfagen. (SS giebt nur eine 



79 



toaste Äunfl, nur einen testen {Drang ju i$r! bafi 
1)aUn afle unfte unflerblid&en SWeijht bejeugt, unb 
©<$umann getyt auc§ bie 9iaf$n, bie ju bem fdjBnen 
3te(e fütyrt, ba$ ben toon ben (Sottern beglücften wenn 
audj erfl fpater winft. SfBenben mir un8 nun ju ben 
SRitotnetten, unb machen und junac^jl mit tyren %c%Un 
Befannt. 6« flnb folgenbe: 

9lt. 1. Die SRofc ftanb im £&au, e« toaren perlen grau. 
51t« (Sonne fie bedienen, trurbe fte ju Rubinen. 

9lr. 2. Sa&t Sautenfpiel unb 93ed)erflang nidjt raffen, 
fo lang e« 3eit ifi ju ber 3ugenb geften! 3ft gaföing au«, 
fc folgen bann bie gajku. 

Wx. 3. gMftty' ober@djnee, Sujfc ober 2Be&! (Sin SBinb* 
Ijaud) fdjüttelt br6 fceben« 93aum, verronnen ift grütyinge* 
nnb ffilntertraum ! 

9fr. 4. ®ebt mir ju trinfen ! 5öa« in brn ©lernen fte^t, 
!ann man ui$t änbern, bodj man »ergifjt e6 bei bem ©läfer 
blinfen ! 

9fr. 5. 3ürne nid)t be« $erbfte« 2Binb, ber bie Äofen 
raubet, fonbern Sftofcn gel)' gefdjtoinb fejlütfen, eb' er fdjnaubet. 

9^r. 6. 3n ©emmertagen ruße ben ©glitten, unb beinen 
9Bagen in ®inter« Witten! 

9fr. 7. 3n SWeere« «Witten ift ein offner »oben unb eine 
junge &anfmann6fran barinnen, 
Die feil f)at golben JBanb unb ©eibenfiben 
3n SReere« Snitt* ift ein HUar erhoben, 
9Rit SRofenfräujen fommen alle grauen! 
D bitttt ilju für mid), 3efum ben Änaben! 

3u bicfcn SBorten nun fyat ber (Somponifl eben 
fo muftfalifa fc^ön a(8 funftootle SBeifen gebitbet. 
^ebet Kanon ifl eigentümlich in feiner Qlnorbnung 
unb 2lu8füfyrung, in ben ben ©a§ bitbenben unb ben 
(Sanon füfjrenben Stimmen, ©o ifl 9fr. 1 für fünf 
©oloflimmen, 2 SenBrc unb 3 ©äffe, woöon wieber 
jwei, ber lflc £enor unb ljle Saß ben ©anon f;aben$ 
9fr. 2, (Sfyor für 3 ©äffe. 9fr. 3, (£anon für 3 ©otos 
tenöre, bem ein einflimmiger äKännercfcot jur Unters 
läge gegeben ifl; 9fr. 4, (Sljor für 3 ©äffe. 9fr. 5, 
für 4 ©oloflimmen, 2 Senate, 2 pfiffe. 9fr. 6. für 
ßfyor, 2 Xenore, 2 ©äffe. 9fr. 7, Canon iniinitus 
(Sfyor für biefetben Stimmen. ©ofli ein Kanon wie 
9fr. 1 redjt wirfen, fo muffen bie begteitenben ©tims 
men äußerfl biöcret »erfahren, um bie ©oloflimmen 
nic§t ju größerer Äraft ju jwingen, atö fte annjenben 
bürfen um bie Bfttt^eit beö <&a%cü ju 6ewa^ren; aber 
ebtn fo muffen bie ©olijlen ben fanften $aud^ beffels 
Ben raofyf füllen unb babur^ bad ©anje regieren, 
©er Kom^onifJ ta§t ertennen, ba§ nur öon ber funfb 
toerflanbigen »Jluöfü^rung feiner Sonflüdfe ba$ teerte 
ffierflänbni^ bcrfelfcen abfangt , barum ^at er auä) 
9lüancirungen unb ©timmenbefe^ung n?o i^m nBtjjtg 



fd^ien genau angegeben, worauf man befonberd ad^ten 
mu§. 

SWfinnergefangtereine unb greunbe be8 9Wänner» 
gefangeö werben gleich unö bie Xrefflic^feit beä @c^u- 
mann'fdjen SBerfeö erfeunen, unb wünfäen mir beg* 
^alb, baß biefe ftc$ bamit befannt ju machen nic^t 
unterlaffen. ©ewä^rt fäon tit 5luöfü^rung ber ©tütfe 
in einfacher ©efeßung jeber ©timme im l/au3(ic$en 
Äreife, woju fte ftc§ wo^l eignen, wa^reö Vergnügen, 
fo tritt ju bem noefy ersten, burc^ bie ijom ßompos 
niflen bebingte unb mitunter erforberlidje »oUe ©es 
feßung etneö guten 9Wännerc§oreö, für biefen nod^ baö 
9Jüßlic$e. ©efeßungen wie fte 9Jr. 2 unb 4 forbern, 
ftnb fietö üorbanben, unb fSnnen bergleid^en ©afce 
felbfl gefungen werben, wenn bie SenBre in bem freien 
ftnb; bagegen bieten 9fr. 3 unb 7 wcfyl bie auSge* 
fudjtefle SBirfung, bie ju ftnben ifi. Sftidjt, toeil übers 
große ©cfywierigfeiten barin ftc^ finben, fonbern weil 
bie regftc S^eüna^me alle ©änger befeelen wirb, biefe 
fBfllic^en ©tücfe auf baö 9^öt(^en genau barjufleflen, 
wobei ftc§ aderbingö ftnben wirb, baß baö feine fo 
leiste <Sa&)€ ifl. ©c^ließlic^ feien bie 9titorneUe aU 
len emflflrebenben Jüngern ber Äunfl em^fo^Ien, bes 
ren ©tubium i^nen mel;r 9^u^en bringen wirb, aH 
fo manche Slb^anblung über ben Sanon. 

©em ©omponiflen aber fei ©anf gefagt für ba$ 
gelungene SBerf, wel^eö ein fdjcneä 3'wgnij feinet 
äKeiflerfc^aft giebt; beim nur ber *öfrifler üermag übet 
©c^wierigfeiten wie fte bie eanonifd)e ©d^reibweife, 
üerbunben mit ben jur ©arflellung gewallten Drgas 
neu fyäuftg barbietet, fo gtücflic^ wegjufommen unb 
babei ^onflütfe ^eröorjubringen, bie, wie jumal 9lr. 3 
unb 7 aud) in anberer ©ejie^ung fc ^o^en SEBert^ 
fyaben. 

©ie 5(u8flattung ifl, wie man in tiefet 83ertag«s 
^anblung gewohnt, üortrefflidj. Ä ^^ 



Siebte B^tung. 

fWagbebutg. 3)er IWagbeburger XonWnftler^Berein in 
feiner ffiirffamfeit oou 3uli bi« ultimo JDecember 1849. Die 
erfle SBerfammlung biefe6 ©emcflcr« toar au6f(^ltef (i^ alteret 
SKufif gewibmet. ^err SWufifrir. ö^rli* hielte @. S3a^'6 
(^tomatif^e gantafte unb leitete biefelbe bur(^ eine biogra» 
Wf$e 6d^ilbernng be* SWeiffer« nad) gorfei unb bur<^ eine 
(S^arafteriftif ber (5om*>ofitionen 93a^ f « nad) 91. ©. SRarr ein. 

Da« barauffolgenbe 4te ßla»ier * (Soncett von $&nbel in 
g'Dur, t>on $errn SAD. ®. «ebling gezielt unb mit fleintm 



80 



Dr$eftet begleitet »nrbe butdj tyfer'« «Jtovefle , bie ben Sfca» 
men be« SWeifier« füljrt unb treibe «&err -IJreb. Sacbfe la«, 
Vorbereitet. Die von $ciribel ju Bonbon wnipvnirien Duver-- 
täten ju öftrer (1T20) unb ju ^act^eno^e (1720) für 2 Violü 
nen, Viola, ©lolowefl, (Sontrafcafj unb 2 £obo*n bitbeten ben 
S#lu§ unb mürben bur<$ ba«, brnfelben von 6 g. Werfet 
belgegebene Vorwort eingeleitet. 

(frfnt anbert Verfamralung bientc nur SWozavt'fdjtr SRufif. 
Stadlern bie-Viograpfrie be« SWfiffer« au« Shilling'« Univer* 
faileiicon von Sri. (Smil grifce gelcfen mar, wiure: ba« Xrfo 
in Es für $ianof: , (Flartnette unb Vratfd^e vorgetragen, bat 
fßianof. von #errn ©olbe jun., bie Klarinette von einem (Saft 
$errn grömmig unb bie Vratfdje von Unterzeichnetem gezielt 
$trr flfcef. Sadrte fang bann „9ln (5!>loe" nnb ba« Streldj* 
öuartett in 8&<Dur madjte ben VtfdJluS/ M« «*fa U-M.ue 
vorgetragen von «&rn. SRef. (S. .ftreifdjmann, bie &iveite von 
$rn. 9RD. SWu^fing, bie Vratfdje von Unterzeichnetem unb 
ba« (Sedo von bem ©afte $rn. £1). ?U;renb. 

($it»c tritte Vertaminimtj war §atytn geuviömet Die 
Vlograpljie au« Shilling'« öericon lad Sri. JÄibbccf. (Sine 
Spmpljonie in Es (nad) .Klage 1 « 9lrranacmcnt ä 4. ms 9fr, 15) 
folgte, gefpielt von «&rn. £errm. Diidjicr unb bem Unterjeidj* 
neienu grl. 2Bad>«mann trug allein ben ©efang , (Sin fiel* 
ne« $au« ' ic. unb mit «&rn. JRef. ©acfcfe ba« Duett : „D tag 
mi$ gelber wiffen", enbifdj Bffcterer allein ba« ttieb: „®fe 
lieb 1 i<ty tief»" vor. Den Sdjlufc bilbete ba« Streichquartett 
in G-Dur mit ben Äaifer; Variationen, befefrt: S3ioline 1 (5on* 
certmflr. Veef, Violine 2 3RD. »Dtü^ling, Viola Unterzeich- 
neter, (SeHo £r. SWetyer jun. 

3roei Verfammlungen gehörten ber Anregung gn einer 
Vergleidjung 9t. Schümann'« mit 2Mcnbel«fol)n , begrünbet 
burd} eine SlHjanbiung von gran$ Vrenbel, betitelt: dt. Sdjn< 
mann mit SRüiffidjt auf ÜRenbel«foljn*Vartl)olbt), weldje «&r. 
SUD. (Sljrlldj vorla«. Von 9Renbel«foljn rruvben fjietbei ge* 
boten: 3 lieber cr)ue ffiorre (aut $eft f. V unb VI) von $rn. 
D. Seemann vorgetragen; 2 vterftimmige 3Hännei\jefänge au« 
bem nadjgelafjnen Dpu« 75, burd? bie ©effilligfeit mehrerer 
©afte; ba« ?ieb: „lieber bie ©erge" gefungen von *rn. JRef. 
@adjfe; unb ba* 'Streichquartett in Es, gefpielt von ben WM-. 
gliebern 93ecf, SWübling, fficnbt unb SWetyir jun.. »ßon Stob. 
JBc^umann: (Brfter ®a^ ber neuften <Svmpl;onie, ä 4 ras. gc* 
fpielt von WD. (S'fyrlld) unb Unterzeichnetem; bie ©aflabe: 
£orclet) (fpAter noc^ wieberl^olO von JQin. 9ief. «Sac^fe ge-- 
fungen: Äinberfcenen , in 2tu«i\?al)l bureft $tn. SWD. (SJrlic^ 
vorgetragen j unb ba« grogc Duin'ett in (S«rDur fiir ^ianoforte, 
2 Violinen, 05iola unb (Sello. 33cfejung : Hebung, 93ecf # 
SWüfcling, ©enbt unb 3Wcver jun. 

(Sin Vortrag von dfjopinV ^olonaife in (£i«;9Kül[ 0^.26, 
feinem 3mpromptu in As Dp. 89 unb bem SHajurfa in «&>9Äoll 



Oji. 33 bur* ^rn. ^exrmann JRicntcr tonrbe eingeleitet mit 
-6eine , ^emc-rfongen aber gfoffiui, SRenexbeer, ?ifjt unb Gtyo* 
pin» getc/en von *rn, $reb. ©od^fe- 

Qiwt eiiäuternben 3<rglieberui:g ber ©eetfaven'fcfyn 
SU Dur @Vmp^onie von Ortle^xp, bie itt ?RD. ö^rli* la* 
mnrbf bie auffü^rung ber @$mpfante feibft (bie einzelnen 
©ifee an ben betreffenben (Stellen) beigegeben in einem ?lrran* 
gement für 2 »Biolineu (boppelt befejt) lfie unb 2te ffliolc 
unb S3ioloncell mit Gontrabafh QJefeJung: 5Becf, SWe^er sen., 
6. Jdretfd^mann, ©. Äebling, ilöenbr, SKübling, SÄe^er inn., 
©untrer. 

(Snbli<$ folgte einer von S^ef, SReffuer gelefenen ©iogra* 
p^ie Duffecf'« feine (Sonate in As: Le retour de Paris, gefpielt 
Von grl. Sanra Spranger. 

derbem noc^ in verriebene Serfammlungen verteilt 
murbc gelefen: Ortiepp'« Söeet^oven« neunte Spmp^onie, von 
*rn. $reb. Sacftfe; vorgetragen: öeet^oven 1 « (S«^Dur £rio 
Dp. 70 für «Pianoforte, Violine unb ffliotoncea (^rlic^ f 
Äroll, SNe^er jun.); S. 93a^« (Sonccrt für 2 ©laviere in 
(S'-Woll O&erim. «Hinter unb Qbattin) mit Duarteltbeyleh 
tung; S ©ac^'« Suite i 4 ms. (ginjen^agen, 2ö. ftebling); 
9i. Schumann'« ißariationen für 2 Sßianoforte Dp. 46 ((S'qr* 
lieft, ©. Otebling) ; 4 JÄenbel«fo^n'« 2k* £rio für $ianoforte 
Violine unb (Seflo in (5 s SKoll r Dp 66 ((Stjrlidj, (5. Äretfcft* 
mann, ©afi %f). Sl^renb) «KenbelÄfo^n 1 « Duoertüre jum Som* 
mernaefttdtraum a 4 ms. ((Sfcrlicfc, ©olle jun.); Äu^lan'« 
Variationen ä 4 ms. in g*Dur Dp. 114 (SRicftarb unb (Slara 
Softer); gefungen: 5tltfd)ottifcfte« 8ieb naefc ^a^bn'« Jöear« 
beitung, von «fern. 9?ef. Sacftfe. 

Der Verein jÄ^lte ;u (Snbe 1849: 52 SWitgliebcr. 

(S. fflenbt, Schriftführer. 

^awBtttö. Der «Prophet von 2Heverbeer mirb feftr gut 
auf* unb auÄgefüfyrt. Die Direction fc&te aud) grofie <&off* 
nungen barauf, fte wenbete eine bebeutenbe Summe auf bie 
9tu«fiattung unb Scenerie, erlebte aber aueft ta0 feltene ©lud, 
ba§ von ben erften vier «orftellungen, bei gebrdngt voriem 
«feaufe, jebe 1000 2l)aler eintrug. Vier gleite (Sinnaftmen 
ftnb noeft gu erwarten, unb bann fönnen noeft aeftt foigenbe 
Vorftellungen jebe 500 Xfyaler einbringen, ba Sebeimann bie 
prachtvolle Dper roirb fe^cn wollen. Da« erforberlicfte Solo* 
fangen ^erfonal tf nieftt gro§, e« ftnt> nur brei ^auptpartien: 
3obann, Vertfta , gibe«. (Srftere i(t bei un« gut, Vcrifja 
mittelmäßig, gibe« aber ausgezeichnet, »o^l in Deutfcftlanb 
nieftt beffer zu ftaben. grl. 9Bagner von Dre«ben f}at fcftö* 
nen Umfang ber Xöne, Schule unb Spiel. Die Decorationen 
unb ©arberobe finb pracötvoll, ba« (5bor* unb Drcfttfierperfo* 
nal ift gut einftubirt. 3d) bin ganz zuf r ^n- *«Wan taUlt 
Einzelne«, »eil e« SWobe ift, «Ricftt« vollfommen z« pnben. 
Da« alte fcieb. 



Drud von Oft. Äüdfmann. 



XI e u t 




dtf$tift f«c lljfafiS. 



30 crantlr c rtl i d} er JÄebäitctir: 

►JiueiunDbretfigftet 3anb, 



.« ir. 



öttltqet: 

Robert griffe in Seipjtg* 

3)cn 20. gebruar 1850. 



©cn biefet Setifä* cnrfjeincn rcödjenttidj |i$rei# &r« $anbc« ton 52 Hm. 2 i / t X%lx. 
3 Kammern t>ou t ober l'/ t otogen, fpitfertionätiebü^ifii bfc $t£itgti(t 3 SRgr. 



abcttnement nehmen äffe qfaftamtrr, 93u$ v 
Stallt^ unb JlüLiü^artbiungtn an« 



3tt$alt: 9to$ *inmal t 1 ** ^rop&et &on SKftjfi&f«. — TCu* fcratitfutt a. *Dt, — Jtfftifött Xtjjrfger. — 3ttteliigtnj&Iatt. 



©et ©reäbnet Beurteiler beä fßrcylpetfn oom 
mufifatifäen (Stanbyittiftt auä (Kr. 11 bf. Blatte«) 
glaubt einer 5ßffi($t gegen ben Sefer natfcjutommen, 
ttenu et im gotgenben bie allgemeinen Betrauungen 
mitteilt, meldje bie Dper ui iljm angeregt Ijat. 

sftadj ber D^et ärtojattä, in tcctc^cr bie t?iflcs 
tiföe Unterlage beä muflfalifc§en SBfifjnemoerfä , baö 
Stngfpiel, feine l?8dj|le äJolJeiibnng fanb, beginnt eine 
neue öntnntfelimg ber entfielt Dper — t\\\ fd?eiufeas 
let Sttftifdjritt, fobalb man allein bie mu|tfalif$en 
Sebtngungeu inö Singe faft, ein gortfdjriit Jebotfj 
trab jwat ein ptinjipietter gortfdjritt, fofcalb man — 
tote man mujj — beu poetif^en ©eljalt, ben uaments 
Ii# eine QDic^iung bün fc ju fagcu mttfifalifdjer WtM^ 
toenbigfeit bedangt tiub bie ibeate Stiftung, \vd<fyt 
bie Xonfmift bnrri? ben SÜtefjiaß bet ^nfhumentalmus 
fit erlangt l)at, in Setradjt jiefjt, ©ie §aupt*rfdjei* 
nungen biefer netten ©nttuiifetung bejeidjnen fidf burdj 
bie fogenannte rornantifdje Oper unb bie franjftftföe 
groge Dper, turi) bie tarnen Söebei utä SMe^erbeet j 
bie ©ingfpieUpfr ifl bagegen bem fetteren ©eure an? 
peinig efaflen, beffen njfubtge Vertreter mir jegt in {Jtot 
tuto unb Äonforten et&liien. ©ie Oper äBrberS burdj* 
breitet einen fceträc^tti^en Sftaum beö ganjen SSegeä 
jener Snüuitfelung unb fdfjon eine SJergteidjung beä 
8veifd?it$ mit ber <SurQ«ntl?e tagt bteö ;m ©einige 
ettennen : nodj meljr naiurtidj unb namentlich baä 
$er*orget}en ber ffieberf^en Dpet aui ber SKojärb 
tfftn eine gleich jeitige Betrauung bei tu «Jergeffens 



^rtt geratenen frieren Dpetn SBeberä. ©er ^nm 
jtpicUc Unterfdjieb bejei^net \i§ burc^ baä ftarfe $et» 
UDrtreten, bte faft au6f^fie§fi^e ^enfäaft bcrjeiugen 
@eite be@ bramatif^en (SfrmenteS, toel^e man im 
©egenfage ju bet intriguanien bie ©efn^lSfeite neu? 
nen m&djte, in Solge beffen nun a6er burc^ grünere 
Sinffldtöeit unb ruhigeren ©ang ber §anbtnng y butc^ 
Situationen, meli^e, meil fte aUcin auf ^lffrfte bajtrt 
fiub, ber Sonfunfl geftatten, (I(§ nad? i^rem innerflen 
SBefen ju entfalten unb bte in foldjer SEBeife fl^ aU 
fltogc bramatif^e Smjflnbilbet, aU $auptfeenen eine« 
©anjen Ijfrauä (teilen, baS afö nDl^menbig ber äftufif 
fceburftig etenfattS erf^einen mirb. Selbfl inani^e ge* 
f^eibte Seilte (jafcen nun ni^t ju begreifen üermdtt, 
wie bei geiflüolle SBebet ben %t%t ber unflerblic^en 
5Dic^tertn ber Survant^e ^abe eomponlren tonnen* SSJie 
Seet(?otien in bem Sinale ber ölen ©tjmpljonie, fö 
tougte jutjerlaffig aueft SBe6er in ber Siir^antl^e, t»Os 
^inauö er — fo jn [agen — mit ber ffltnfil mollte| 
beibeu (Somponiflen a&er gingen biejenigen fja^igj* 
feiten a6, baen Sejlg fle ftatt eineä t^alfae^ ofnfe|I« 
fear einen ganjen ©ijritt ^ätte machen laffen unb beSs 
^alb griffen fte na$ ©i^tungei^ welche reenigflend 
anna&erungäiueife i^rem vorgefaßten ©ebanfen enb 
f^jra^en nnb burc^ beren Umbi^tung fie am auffats 
lenbflen beurfunbeten, ba§ eä i^nen ni<^t um bte £e?» 
tcdtoDttc berfelben, fonbern um etroaS ganj Slnbere« 
ju t^utt mar; Seiben fdjice&te o^njioeife^aft ba« 
imifttattfär ©rama oor. £iefe3 muft(a(ifc§e ®ramÄ 
bilrfte freifi^ einen ©egenfaft bitben ju berjeuigen 
D)per, O0it toel^er Jener SSBtener 4)umoiifl fagen burfte; 



82 



„man fingt in berfelben, wa« ju fagen man fle$ 
föamt." ^u tym toUcb bte Wnwenbung ber SWuflt 
ouö innerer Stotfcwenbigteit fl<$ rechtfertigen muffen 
itnb betraft eine poetifdjc ©ic$tung ba« erfle Srfors 
kerniß beffelben fein. Sieben biefem notywcnbig yoetu 
fc$cn ©ehalte be« ©anjen aber treten bie 8igcnfc|af; 
ten, welche wir Ijcttte von einet Oper ju »erlangen 
nnb bur4 bie 9lu«brücte tyrifdj, bramatifdj ju 6ejeic^= 
nen pflegen, in bie jweite Steige ber Slnforberungcn 
jurücf unb bamit ifl jugleid; gefagt, baß bte franjös 
flfe^e große Oper, bie man mit Söorliebe bramatifdj 
nennt ober Don ber ab man flety oielmefyr ben ©egrtff 
kiefe« SE&orte« conflruirt ju tyabcn fcfjcint, biefe« mufls 
falife^e ©rama ntd>t fein tarnt; wo^l aber ifl barau« 
ju entnehmen, baß auf bem burc§ SSeber betretenen 
SBege auf baffetbe gelangt werben muß. Weben ben 
anfangen bc« mufifalifc^en ©rama« in SBeber unb 
einigen noc$ fpater 31t erwa^nenben (Srfctycinungen ber 
ncueflen 3«* erfc^eint bie fraiijSftfc^e große Oper in 
ber %fyat nur al« ein gla^enber $lbweg unb nament- 
lich ifl e« ber ^ropfyet ättetjerbeer«, melier tiefe 2lns 
P<$t auf« 9teut betätigt. ©ie SBeberfd&e Oper t>er; 
^filt flc§ 31« 2Jlc^erbeerfe^cn wie ^Joefie 3U naefter 
2Birtlic$teit, wie ©efüfyt 3U taltem SBerflanbe unb Weil 
eben wirtliche unb uerftänbige SRenfc$en im gemeinen 
Äeben i^re metyr ober weniger profaifcfycn ©cbanten 
nfc$t burefy Singen au^ubrutfen pflegen; bc«ljalb tann 
jbte fcan^&ftfc^e große Oper ade« Slnbere, 3. *B. ein 
SBert ber ©petulation fein, eine ?ßfiffigtcit«oper — 
Wie flefj fe^r ^rjetc^nrnb in einem neuen SBudje über 
Äunfl auögcbrüctt wirb — nur nic§t ein 28ert echter 
Äunfl. Unb wo bie üöebingungen biefer fehlen, ba 
$fitt man bei einer ^Beurteilung fldj an bie oerwens 
keten (Steinzeiten, welche oft oon großem ^ntereffe 
fein tBnnen unb in fielen franißflfcfeen großen Opern 
e« wirttic$ ftnb. ©a legt man an bie einfeitigen ßei* 
flungen be« Somponiflen ben einfeitigen muflfatifäen 
SRaaßflab, an bie be« ßibrettofabritanten ben ber bes 
türmten öogit, welche bie gra^ofen ja erfunben fyas 
Jen follen. 3n Se3ttg auf ben Sproptyctcn ifl ba« 
Crflere fdjon früher unb wirb ba« Segtcrc weiter un= 
ten geföc^en. SJor^er jcbodj mag auf ben 6ejcic^» 
nenben Umflanb aufmertfam gemacht Werben, baß in 
ken Opern eine« neueren ßomponiflen bie 9tücttc$r 
«uf ben rechten SBeg fic§ bereite offenbart f)at. 9tic§arb 
SBagner, ber baö SBefen ber Äunfl wie irgenb Siner 
ertannt, i(l eö, welcher, nac^bem et mit feinem dlicntf 
ken gelben ^« franjBftfc^nt großen Dper in beffen 
eigenem ©enre überboten fyatte, auc^ btrett auf ba8 
tnufttalifc^e ©rama gelangt ifl, benn fein Sannfyaus 
fer ifl nie$t nur ein prin3iptefle8 3mfl*tommen auf 
kie Oper SBeberS, fonbern erfc$etnt auä) unb 3war 
in boppelter Srjic^ung aW eine ^S^ere fpotenj berfels 



ben, einmal nämlie^ burc^ bie SJerfnupfung SBeberd 
unb ättetyerbeerS, b. \). bure^ bie gleic^eitige öenu^unj 
ber ©ewinne, welche bie franjöpfe^e große Oper \xn% 
aflerbingö gebraut ^at unb oon benen noc^ fpäter 
auöfii^rlic^er bie 9tebe fein wirb, fobann aber au($ 
»or3tiglic^ bure^ ben Umflanb, baß ©ietyterunb 60ms 
ponifl 3ur 6rfd;affung eineö bramatifd^en ©an3cn fid^ 
^ier in einer ^erfon oereinigen. 9luf bie Oper SBags 
nerö natyer ein3uge^en, ifl ^ier nic^t ber Ort, anges 
beutet aber mag wenigflenö fein, baß e8 eine ber $ims 
melf^reienbflen SJerfiinbigungen ifl, weun man bie 
gewöhnlichen einfeitigen äJtaaßfläbe an bie Öeiflungcn 
eineö SWanneä legt, welker fic^ boc§ Weber aW auüs 
fc^licßltc^er Sanamrlobicnfabrifant, no^ al8 auSfc^ließs 
lieber 2Bortpfyrafcubrect)8lcr, fonbern ber ftc^ al? gans 
3er, oofler brainatifc^er ©ic^tcr anfünbigt. SBiß ba« 
SBert eine« folgen in bie fertigen Äategorieen nid)t 
paffen, weld^e eine blöbfinnige Qlftcrfritit für jeben gatt 
bereit Ijält, fo ifl eö freiließ bequemer, fctjledjt^in 3U 
terbammen, atö ben Qlnfdjauungcn unb ©efegen nae^s 
3uforfc$en, a\\$ welchen eö l^eroorgegangen ifl. Sei? 
läufig fei ^ier an tiic 5lrt ber Beurteilung erinnert, 
welche SBcber« ßur^ant^e in ifyrer 3ugenb erfahren 
mußte — nidjt an bie Urteile ber fogenannten Äunffe 
üerflanbigcn fclbfl, fonbern an ben Umflanb, baß bies 
felben mit i^ren einfeitigen llrtf;citcn bie ®ren3en bt* 
menfc^lic^en SBißeÖ erreicht 31t ^aben glaubten. 

SSBenben wir un8 jeßt 31t SWe^erbeer 3urüct, fo 
ifl 3unad^fl ber ©ewinne 311 gebenfen, welche wir bet 
fran^öftfe^cn großen Oper in 2Ba(;r(;eit üerbanten, um 
fo me^r, alä hierbei nun bie wirtlichen 83erbienfte 
biefeö ßoinponiflen 3ugeflanben werben bürfen. SBte 
eö }eboc^ in ber Statur ber <2ac$e liegt, tBnnen bei 
bem inneren 28iberfprud)c ber fra^Bfifdjen großen 
Oper mit bem angebeuteten muftfad'fc^en ©rama jene 
©ewinne nur äußere, nicfyt innere fein unb alö folc^e 
flnb benn nun 31t be^eic^nen: eine äöeiterauöbilbung 
be« beflamatorifcijen ©cfangeö, fobann jene betannten 
außerfl wirfungdooUen mufifalifc^en Steigerungen unb 
enblidj bie Anläufe 311 einem — fo 31t fagen — toG* 
mopotittfeben a^iififft^le. 

©er beffamatorifdje ©efang, alß atigemeiner (Ste 
genfa| 3ur melobiofen ä^iiftf, jetc^nete bie fraitjofifc^e 
Oper üon je^cr au«, \vaü ein öergleic^ ber Opern 
italienifc^er ßomponiflen mit benen ©luctö, @pons 
ttniö, 6(;embiniö, beren im Sefonbern ^ier ntd^t nä$er 
gebaut werben tonnte, fogteic^ (;erau8fteflt ; er erfc^eint 
au<b in ber Oper SBeberö fc^on atö ein wefentlie^er 
Seflanbt^eil, ge^t jcbocfy ^ier me^r au« bem SRccita* 
tioe V rt?0T / ^ aö burc^ feine Slnwenbung 31t ^B^erem 
2lu8bructe erhoben wirb, wie bie« mit Sftot^wenbigtrit 
ba gefc^e^en mußte, wo ba« Sßarlanboreet tatiö nift 
feiten am ^lajje fein tonnte. $n ber ftan3&flföen 



83 



großen Oper tritt bagegen bcr beflamatortfdje ©efang 
nur gar $u tyäuftg an bte Stelle beä mclobiiifcn, wenn 
audj ba8 SBortyanbenfein eben jener intriguanten Öles 
mente, welche bte franjoftf^en Sibrcttefabritanten iljren 
preiöwürbigcn arbeiten in nidjt geringer ^iijaljt bti* 
jutnifc^en pflegen unb burdj tiit fte il;rc (Somponiflen 
nötigen, für bie fyeillofcflcn bramatifeten örfcfycinuns 
gen eine mufttalifije (Sintlcibung aufjufuc^en, bie Ufa 
teren bei tyrem äflangel an wahrer äNitfif einigermaas 
fjen rechtfertigt. Qm «Propheten äJtcgerbccrö ifl e8 nun 
aber auefy noefy bie unverfennbare mufifalifdje Dljns 
madjt beä ßomponiften, welche bie auffaüenbe unb 
unvertyctltnißmäßige ©ürftigfeit feiner 3Wufif naety ber 
Seite ber ättclobie fyin hervorgerufen fyabcn mag. §öers 
brängt fyier mefyr aU irgenbwo bcr betlamatorifcfye 
©efang bie STMobie, fcblt bagegen ber ganjen Dper 
fafl burdjgangig baä, wad unter folgen Umjläuben 
allein nodj 4 Stunben lang 311 feffedt vermöchte: mit* 
fttaltfdje Sebeutenbt)eit, fo erfdjcint fte tjicrnacfc um 
fo metjr alö ein riefenfyaftcr 9tücffd}titt beö Somponi« 
Pen aU biefer ftc§ burd) feine früheren SDpcm unbe« 
flreitbare Söerbienfl nac$ biefer (Seite tjin erworben 
fytt. — $cnc Steigerungen be$ muftfalifdjen ©cbans 
fen8 ober $(jcma8, bie wir auö Sftctycrbeerä früheren 
Dpern tennen, ftnben jlc§ nun and) im $ßrop§cten vor 
(«Prebigt ber äöiebcrtäufcr, finale be8 4ten Sitte«,) 
unb verfehlen fyier ifyre KSirfung eben fo wenig, wie 
bort, \mt fte benn im £inbticf auf bie neuefte Dper 
beä (Somponiflen bie einzige gorce beffelben, unb im 
$inblicf auf bie SBormetyerbeerfc^cn Dpern Von i^m 
audj juerfl angewenbet werben 3U fein fdjeinen. (So 
Würbe fäc$crlidj fein, biefe äußeren ©ffette alä Mit' 
tet 3um 3tvccfe 3U verwerfen, nodj lächerlicher jebocfy, 
in ber Stnwenbung foldjer Mittel beu 3">ftf felbfi 3U 
erblicfcn. — 2Baö ben oben erwähnten foSmopolitis 
fdjen äJlufttftyt ber (Somponiflen ber fran$öftfd?eu gros 
fjen Dper anbelangt ober vielmehr ifyr Streben nadj 
einem folgen, fo barf nicfyt bereit werben, baß, wenn 
e$ ebenfo nur eint äNuftf, wie eö nur eine 2ßafyrs 
fyeit, eine SBermtnft giebt, ber St^l SöebcrS biefer 
Sftormalmuftf aüerbingS ferner flcljt, atä ber bcr frans 
gäfifd^en (Somponiflen, wcldje auf eine glücflicfyc SBcr* 
mifc^ung ber fogenannten bcutfdjen Harmonie mit ber 
fogenannten italienifcfcen äJtelobie um fo etjer anges 
Wiefen fein mußten, alä baä jenige (Slcment, weld?eö 
man aU bie franj&flfe^e SDtuftf djaraftcriftreub 31t bes 
3eidjnen pflegt, an unb für ftc§ bie wirtlidje äWuftf 
eigentlich au«fe^lie§t. ®a§ ber Stöbert beä taters 
lanb^lofen SWe^erbeer 3ur 3ltterwcttäoper geworben, 
iß S^atfac^e unb be3ei$nenb: i^ren @tfotg uerbantt 
biefelbe 311m gro§en ^ei(e ber ä^htftf beä 6omppni* 
fien. SBenn jeboc^ Äritifer behaupten, bie SWuftf 3um 
^rup^eten fei üorwaltenb „beutf^", fo ifl man uets 



fueftt, bted für drenie ju galten unb an bie 9teben4* 
art ju benten, welche biefeö $r£bt(at für ffnou^m 
mit „langweilig" erflärt. 

D(?ne nun bie toielerja^lte ^anblung be8 ^rop^e* 
ten l^ier im @in3elnen 3U wieber^olen, mag nac^ bet 
vorangegangenen Srgä^ung beö muftfalifc^cn Utt^eiU 
über biefe Dper eine furje ^Betrachtung beSjenigen 
3:^eite8 berfelben folgen, für beffen 93efc^affeit^eit bet 
Somponifl birett nid^t ein3ttfle^en %at. 5Der Seurt^ei* 
ler glaubt ber 5ttbeit ScribeS votttommen geregt ju 
werben, wenn er felbfi Icn ©tanbpuntt ber fra^öjfe 
fc^en großen Dper einnimmt, in welcher betanntlify 
an bie Stelle ber poetifäen Stfinbung bie togifÄc 
giot^wenbigteit ber ^anblung unb bie Sljarattcr3eic9 s 
nung tritt, ©a ifl benn nun 3U erwähnen, baß bie 
^auptperfon ber Dper, ber Sßrop^et unb bie ifyn ums 
gebenbeu SBiebertäufer atteö religio feit {JanatiSmuS 
baar, alö gan3 gewöhnliche Betrüger auftreten, ba^ 
bie Mutterliebe ber Stbeö nur bie 3Weite, bie 8ie6e 
beö ^rop^eten 3ur Scrt^a, ber ^aupt^ebel ber gan* 
3en 4>anblung, bagegen eine gän^ttc^ untergeorbnete 
Stelle einnimmt. $m Stöbert entbehren bie ©eflalten 
feineSwcgö eineö gewiffen 2lnflugd von ^oefie, welcher 
3uverläfftg 3U bem au§erorbentlie^en Erfolge biefer 
Dper mit betgetragen f)at-, in ben Hugenotten finb 
nur noefy wirtliche 3Wenfc§en, ©eflatten ber troctenen 
©efc^ic^te vor^anben, welche jebodj burc§ t'^re aufriß* 
tige »egeiflerung für bie ^been, benen fte bienen, uns 
fere S^eifna^me erweienj im ^ropr)eten flnb bte §aupt* 
perfonen ^adunten, beren erbarmlid^teit febe Slnt^eit* 
na^me verwehrt. 53ermut^ungen über ben @runb eis 
ne§ folgen a)ii§griffeö ftnb unabwei«6arj bie na^ei 
liegenbfle fcr)cint 3U fein, ba§ e8 ben Ferren Seri6e 
unb 3Äe»;erbeer, 3Wei ©eftßenben in fyotycm ©rabe, 
i^r politifdjfoctaleö ©ewiffen verboten tyat, bie SBieberf 
taufer, jene mittelalterlichen 3ln^anger ber ©ütert^eis 
luugöttjeorieen aU etwaö anbere^, benn al8 grobe 33e* 
trüger ^ingufitUen. — gerner ifl 311 erwarten, ba§ 
bie ^auptfeenen ber Dper, bie, welche ba8 Sutereffe 
am meiflen feffeln fodten unb für bie ber Somponijl 
fic^ auc^ ttnverfennbar auffpart — fo viel man ba$ 
bei ber fafl burc^gdngtgen ©ürftigteit ber JKuftt fagen 
barf — ber togifdjen ^ot^wenbtgteit gattjltc^ ents 
beeren. ®d ftnb bieä fafl aße Scenen bed 3ten unb 
4ten Sltteö, wa^renb bie nottywenbigrn Seenen be9 
ljlen unb 2ten WUS 31t matt, bie bed 5ten Slfte^ 
in iljrer (Sinfac^r)eit gegen ben bunten SBedjfel ber 
übrigen 5ltte 3U lang erfd&einen. ^ier nun muß noty* 
wenbig ber fuperflugen Statuten ber fra^Bftfdjen 

Sroßen Dper gebaut werben, ©ie 93orf^riften ber 
'unflweifen, welche biefe Statuten verfaßt ^aben, 
arünben pc^ auf bie Slnft^t, baß ein Äunflwert nid^t 
befteöen fann o^ne S3aöet — müfite e* felbfi auf bem 



84 



SBaflet getangt werben, o$ne eine Äoloraturpart^ie — 
foflte auc§ bie ©ängerin berfelben bie traurigfte Motte 
fpielen, otyne 5 2lfte — müßten biet babon aud) mit 
SRebenfeenen aufgefüllt werben, unb otyne nod) einige 
ebenfo nottywenbige alä nüfelidje ©inge. $iergu ttjut 
fcet toittinirte ©eribe nocq biejenigen ßrfafjrungen, 
toettfe et an fo unb fo biel bnr^gcfattenrn großen Opern 
gu machen (Gelegenheit genug fyatte, er bereinigt atte 
bie (Singelntyeiten, welche biStyer bie Seute berblüfft 
$aben gu einem meljr ober weniger {innigen ©angen, 
$err 37tet?er6eer gießt barüber bie ©auee feiner foges 
nannten bramatifdjen SDtuflf auö unb flelje ba — bie 
^fiffigfeitSoper tfl fertig! ut 



2lu* %tantfutt a. ü». 

Der Wichet in 5lnör:ff. ©ieffe ober Opernöl&fer. <Det 

SRfid&er von fc. ©djinfcelmeiffer. (Satnetal unb ÄünfUet-SReunion. 

Die Oefellfdjaft Styra. 3o^ann finget au« $rag. (Sin 

©itttoen^gcnb. 

SBir flehen an ber ©c^welle eineS großen (Sreig; 
nijfeS. SEBie ein $punft am 4?origont ber fidj enblic§ 
jum Drf an auSbetjnt, wie baö ©<$neeflöcfd?en ba8 
fld) gut Sawine geflaltet wirb unfere Stauung gur 
Hoffnung unb biefe gur ©cwißfceit. ©ie Süftdjen 
ylaubern eö au8, unb bie 83öget gwitfdjern e6 weiter; 
man fc&lürft e8 im Sfyee, man tröpfelt eS mit ber 
Zitrone auf bie Slufler unb fdjmau<$t e8 gur (Sigarrej 
Ja man bergißt auf SJtomcnte fogar bie politifäen 
SBeltfragen barüber: baß nadj langem Darren, enbs 
Ii<$ ber Sßrop^et übet unfere SJüfyne geljen wirb, ©er 
(Eomponifl 1)at feine Srlaubniß bagu gegeben. ©lücfs 
lieber 9Jtei?erbeer! 2Ber fo toit bu ben SRubifon beuts 
fc§er ©pießbürgerei Übertritten fyatte, um ba er laus 
Ben gu bfirfen, wo Saufenbe hergebend flehen müfs 
fen. $ier galten wir an bem Hinterpförtchen einer 
Slb^anbtung bie gu einem 95uä)t anfdjweßen bürfte, 
würben wir biefen ©teff verfolgen. 21bet wogu bie 
JRumpelfammer abgenujjter trafen unb o^nmäcfys 
iiger ©eufger über „bie beutfe^e ©tiefmut; 
ter nur bem Stuölanbe $olb" nodj toller flop- 
fen? Qä) fdjlage meinen ©ebanfeu über biefeS Xfyema 
bie £f)ürc bor ber Sftafe gu, laffe bem gatum, in befs 
fen ©peilen feine Sljeorie greift, feinen Sauf unb Ijalte 
mid) an bie ©ac§e. ©er 0roptjet liegt alfo auf bem 
Mmboß, obgleich er fein Sflartgrer ifl, SWeifler unb 
fie^rlinge fctywingeu ttyre Jammer baß bie gunfen ba« 
bon fprütyen, unb am 25flen gebruar fofl biefer mit* 
jifalifdjc ©otiat^ bie ^ütte bon flc§ werfen, unb fid^ 
ben heißhungrigen ©liefen beö ^Jublifumö in blanfer 
Wüflung geigen, grauffurt ifl nadf Hamburg unb 



©reSben alfo bie britte beutfd^e ©tabt, welker bet 
SRutym biefer Sluffüljrung gufoinmt. ©Ott guabe übrU 
genö allen altern Opern welche in ben ©unflfreiä 
einer Steuen faflen. 3^r ©^icffal ifl borauö gu 
fefyen. Sie werben wie ©üng erlaufen iljt beflc« gett 
^ergeben muffen für bie neue $jlangitng. SWögten 
btö ba^in nur flaf fifebe SBerfe gegeben werben, bie 
mit atter ©ewalt nic^t umgubriugen ftub! 

©er 3:ejct bon ©cribe mit beutfe^er Ueberfegung 
oon JRettflab ifl unferen Sefern bereits in biefen ©(äts 
tern (Str. 39 unb 40 im Wlai 1849), alä SRaaßflab 
gur Sdairtyeiliing ber ©iuftf borgefüi?rt werben. Söie 
e« nun möglid^ war, au$ liefen ^unberterlci Sreigs 
niffen, airt biefen bieten ©efc^id)t^en worin eigentlich 
bie ©efc^ic^te untergeht (wie bie SDtoral im äJloratb 
ftren) eine flußs unb gußreic^e äJhtftf gu machen, 
muß bie 5luffü£rung le(;ren. ©iö ba^in ein 9Jtc(jrfre3. 

ßourftbc äöerfe brücfcn fid? gewötynlicfy, wie man 
fagt, an ber SBanb ^er, unb erweefen feiten nur einis 
ged 3«tereffe, benn wenn man Älafjtfc^eö giebt, wie 
unter Slnbem fürglicj^ bei unö ben neu feenirten ©om» 
mema^tötraum bon SWenbelöfo^n (beffen Vlufif biets 
leicht ein ©ugenb wirflic^er Dpcrn aufwiegt) fo wirb 
baö alö eine ^flic§t betrautet bie ftdj bon felbfl ber? 
flc^t, wie fc^Bne ZaQt im ©ommer. ätfan geneßt 
fte unb atyiet i(;rer bo^ nic^t befonberö, wie übers 
^aupt bie ©ewoi;iu^eit unbanfbar madfjt. ©er 3:ag 
ber g. 83. einen ©on «3uau auf bie SSüfyne bringt, 
foötc immerbar al$ ein Djlerfeft im Äaleuber anges 
finden werben, benn mit biefem SQBerfe begann tie 
9Korgenrött;e einer neuen Sieligion für bie Sonfunfl. 
Slber ba ge^t man in'S ^^eater unb fegt ftc^ gttrec^t 
wie bei jebem ^"intagöfliegeuwerf , unb unfere reigeu- 
ben Stieben rieten i^r Slugenarfenal mit beinfclben 
©lei^mut^ auf tic ©ü(;ne, aU ob ed bau SCbfpielen 
einer ^Jifarbe ober einer at;nlic^en SWobes^Jifanterie 
gälte. Sl(§! biefeö Dperngucfers unb Sorgnettnu 
©9flem, biefe ®efüf;I8larben unb ^ergenöbarrifaben 
^aben mir fc^on bielen Äummer gemalt. SBaö laßt 
fiä) nidjt alleö ba^inter benfen, empftnben unb ber* 
fdbangen, wal)renb biefe berglaäten, geiflerflarren, eiftgs 
falten gü^l^örner beö ©liefö bo^ felbfl tobt bleiben. 
2Belc§e Ungere^tigfeit, bem burc^ einen magiföen 
goeuS ^aarfc^arf au ftety gegogenen Sluöbrucf lebenö; 
warmer Seibenfc^aften fo gu bergelten! ^n bem S?as 
men: Dpemgucfer unb SDpernglaö liegt inbeß bie bits 
terfle ©elbflironk, benn ber Sluöbrucf geißelt bie $anbs 
lung fc^on im entfielen, ©ie Dper fofl feiner ©e$* 
frafte beburfen. SBürbe man pc§ flatt berfelben 
Dperno^ren anf^affen, fo würben alle Steile ges 
winnen. 

llufer Slepertoir ^at in ©$inbelmeiffer'8 Stächet 
einen guten gunb getrau, unb wir erinnern m\& fei* 



85 



«er neuem Oper, wel^e Bei intern erflen (Srföeinen 
fo gejünbet, unb in allen fclgenben ©arfhßungen fo 
lange nachgebrannt fyätte. Sä [od biefenr SBerte fein 
unbebingteä Sob gefpenbet fein — benn bie Äritif bes 
$alt ftc§ »er beffen Sinter unb ©chatten mit ber Sßars 
titur in bet $anb ju befprecfyen — trenn wir fagen, 
ba§ eä rei<$ an (Santabilität unb bramatifdjen Sffees 
ten, mit 3»fp iration gefcfyrieben, bem Äenner Sichtung 
einflößt uyb ber s 2tfaffc gefallt, ©er SBeifall mar mtt= 
$in tin empfunbener, unb burdjauö nic^t mit jenem 
Succes d'estime ju Dergleichen, ber wotyl*ofter ta ftatt 
finbet, wo ber Compositore loci fein eigene^ SBerf 
birigirt. 2öie wir tjören, fo befinbet ftdj bie Sßartitur 
tn ben $änben ber (Sopiflen, um mefyrfacfy öerfanbt ju 
werben. 

5tn ber £ageöorbnung ftnb jegt bie Äronbiamans 
ten, ättarttja, £>beron, SBeifje ©ame, äampa, SBorfen; 
©lücf, ©erlin bei 9lafy, unb befonberö aber g)e(&a 
mit SReifftgerä fc^Bner SJhtftf, burdj baä tiefgefühlte 
unb geijlüoHe Spiel unferer liebenSwürbigen ©em. $off* 
mann jum Sieblingöflücf erhoben, ©ie SarneüalSs 
Sßeriobe braute aufjer unferen brei befugten aber 
tttoaü fleifen Sweater s9JJaSfenbä£(en: bie ©djweflern 
»on Sßrag unb: (Safhüi'ä tuflige ^Sarobie auf bie 
JRittcrfc^aufpicIe be3 borigen 3a^unbert$, mit ifyrer 
nummernreidjen 9lbfdjnitfets2Wufif ax\& »ergebenen 
Dpern. ©aö ^au8 war ixxm ©rbrücfen üofl. ©a8 
Sßublifum ladete ftdj fatt unb pfiff fyintertyer ba8 ©tücf 
a\i$. $lber bie ©ireetion Ijätte wiffen muffen, bafj 
und bie ®ahc fetyft unter allen Sebingungen aui) 
einmal ber &arce ju fyutbigen. 2Bir ftnb ju bornetym 
für bie naiue 8u|t beö ^erjenö, für baö gaudiamus 
igilur eineS Saflnad^tsSicnflag, unb fBnnen iinä nidjt 
mefyr in ben g(ücf(idjen $umor ber 3ugenb$eit *** : 
fegen. ©a3 ^Jublifum ifl boc§ nie gefäribter aU 
Wenn eS bumm fein foß — t>om ©egent^eil gar nic^t 
ju reben. 

(Sine natürliche ^beenüerbinbung bringt midj §ier 
auf bie ÄiinfUersSteuniou, welche einige SKitglieber 
unferer S3ü(;ne auf ber fd)onein Sftainlujt ju toerans 
jtalten — ben ungtücflidjcn ©ebanfen Ratten. 

2Jian wollte einmal an& ben 't> ergebenen Sles 
menten ber ©efettfdjaft eine fyarmonifdje Äette bilben, 
wollte im 5lu3taufc$e ber ©ebanfen unb in ber SUecfy; 
fetwirfung ber Äunfl mit bem Privatleben einen neuen 
Slbfcfcnitt für eine ertöte ©efeUigfeit in unferen 
SWauern beginnen, wollte bie $praji$ mit ber ^Joefte 
»erbinben unb ba8 §lcal ber wahren grei^eit — b. f). 
ber grei^eit in ber ©ympattyc ber ©eftnuung, in bie 
SBirfticfyfeit hinüber janbern. 8Ba8 woßte man niefot 
»He«? Unb \va& war biegolge biefer ^ttuflon? ©c^on 
gteid) a priori WIo§ f c§ ber grB§te S^eit ber &am 
ger au8, unb fegte fo bei ©elbariflofratie ben Äflnfl« 



terfiotj entgegen, unb w&^renb bie üon jener $Ut 
^nfpirirten i^re grauen unb SBc^ter mitbrachten, er« 
föienen bie üer^eirat^eten ^Satrijier alö 3»«89 c f f ^ fn ' 
(Sin improtiftrteö ßoneert, weld^eö tyätte wegbleiben 
unb einer foeialen 9lnnäljerung $(ag machen muffen, 
ließ gleichgültig, unb bei Safet blieb bie ganje Äafle 
ber boc^ fonfl fo rebfeligen ©ele^rten flumm. ©ie 
brei einjigen JRebner waren SDtitglieber beö 3^l;eaterr 
inftitutö. ©er teitenbe Mrtifel über ben 3»üf* &cr 
©efellfc^aft würbe mit ©ieffer unb ©abel aeeompagnirt, 
unb ein Soafl auf bie ©amen gar nidjt erwiebert. 
Ungeheure ^eiterfeit hingegen erregte ein $rinffpruc§ 
auf bie greube, weil er baö 3^etc^fell erfc^ütterte. 
Unb fomit enbeten bie intelligenten Sßulöfdjläge biefer 
©efeUf^aft. S!ßaö übrigen« bem ©eifte nic^t gelins 
gen wollten, brauten bie &ü§e ju ©tanbe, namlid^ 
gefellige 2(nna^erung, bie teiber nur fo lange währte 
alö getanjt würbe, unb am nädjflen SKorgen würben 
bie ÄünfUer burd) bie fc^meic^el(;afte Äritif bed 9ßublu 
fumö beglücft „ba§ eö in ber %i)at bod^ ganj 
au flänb ig juging/' 

Ueber unfere äJiufcen, ben Saeifiens unb 3"flnu 
mentatsSBerein, »^« ^einri^ SBotff ö ebfen Quartett» 
jirfel, werbe i^> am ©djfuffe biefer ©aifon eine JHefume 
bringen. 9}on ber Un^a^t an ßoneerten aller garben 
aber, bie jtc§ einanber fa(i aufje^reu, fyebe ic^ nur ba8 
beS ©itettanten SJereinS ß^ra ^eroor, beffen ges 
wanbter ©ireetor ber befannte §ßianift 6onrab 33a(s 
beneefer*) ifl. SWan fann ficf> nid§t leicht eine am 
fpru<§8tofere, joöiellre unb babei für Äunflgebitbe 
empfänglichere ©efeUfrüfc^aft benfen. 

(Sin fleineö SDrd^efler, ©efdnge unb ^nfhumens 
tat^Soti bilben ben erften, unb Sufifpiele t?on ßoömar, 
2lngefty unb 51. ben jweiten 5lbfc$nitt biefer Soireen, 
wobei wir befonberä ber gefc^macfüoaen Vortrage 
einer 3)tab. ©einet (geb. Slrnolb) ^erüor(;eben, welche 
früher bramatifd§e ©ängerin, bei ben Sflanntjeimer unb 
SEBürjburger ^ßublifum nodj jegt im be(kn 5(nbenfen 
fteljt. 5lu^ i^r (3atte $at fl$ biefer ©efeUf^aft ans 
gefdjloffen unb trägt buret) ben Vortrag »on fiiebern 
unb Strien üiet jur (Sr^B^ung biefer Vergnügungen 
hei. gernere S^eilne^mer ober ^oöpitanten ftnb : grl. 
«rnolb, eine Slttifiin üom reinflen SBaffer, $r. 6. Söocf* 
mü^t (befannt bur^ feine Söiotoneettsßompofitionen) 
unb ber junge 2Uo^8 Satbenecfer, ein tatentüollet 
©eiger unb SJtitgfieb be8 ^iefigen Dr^eflerö. 83on 
ben 9?amen anberer ^ier mitwirfenben ©itettanten ben 
©c^teier ju jie^en ^aben wir fein Sle^t. ©tefe 



•) (Sin 8of)it be« no4 int rußigen fRame6alter flehen* 
ben, unb um bie mnfifolifie Suc^enb fe&r oerbirntrn Bilb« 
uer« unb ^rer« 3. 9. ^albesccdr (Grübet unfcict <&1)Qt* 
birector«). 



86 



©oireen fdjlte§en nun jebeämal mit einem Sanjdjen, 
unb fo fyafcen wir biefeä Trifolium r)erjlicr)er ©efels 
ligfeit nod> immer mit bem SSunfttye, einer baldigen 
SBteberfyolung öerlaffen. 

Slucr) möchte idj au$ jroei ®rünben beä ©eigerä 
Sodann Qlnger auö *ßrag erwähnen, ber ftdj in einem 
3n>if(r)enafte im Sweater r/Bren lieg, unb dm Soncetts 
Du&ertüre $ur Aufführung brachte, ßrffrnä befun= 
bete ber nod; fcr)t junge SJlann in ©eiben, im 83er* 
trag unb (Sompofttion ein ber Aufmunterung lüiir'bi- 
geä, unb einer (jotycren Sluöbitbung fa'^ige^ latent, 
mit roeldjem 33eu?ufjtfein er ftet) fein r*orge|teöte8 ^iel 
ju erreichen flreben mochte. 3weiten€ aber war e8 
im r)ecr)fien ©rabe unpaffeub feine Sompofttion felbfl 
ju birigiren. SBenn anerfannte SJMfter ifyre '.löerfe 
an fremben Orten fetbfl leiten, fo üerbinben fte jugleict) 
baä Sßublifum unb ben ÄiinfUer, inbem fte irgenb 
eine» Originalität in ber Stuffajfung ober in ber Art 
beö ®irigirenö befunben, unb bamit eine Qbeentoers 
Binbung an eine berühmte Sßerföntidjfcit, ober an eis 
nen öüroen beö Sagcö hervorrufen. ®lit wetzen Ans 



fprudjen aber barf flc$ ein @c§uler ct)ne <5rfar)rung 
an ben 6atr)eber fietten unb in bie §u§flapfen eincS 
@pot)r unb ©u$r treten? 9Wit roelc^en (Smpfinbungcn 
tönuen Veteranen ju ifym auffdjauen, über roetdje ex 
ben 9tegenten|tab fdjtuingt? ... bafc ©irigtren unb 
ben $af tirfUÄ bret)en nicr)t ein« unb baffelbe ifr, 
beroeifenin unferen europaifcr)en SDrdjefiern fogar manche 
gefeierte tarnen, bie ju atlen muftfaltfdjen Sugenben, 
nur nicr)t ju biefem ®efcr)äft ©eruf r)aben. 

©ctyliefjlict) möchte ict) nod) etruaö ©ebeiljlidjeS 
über ben SBitttuemgonb berieten, reellen ba8 granf; 
furter SDrcfccfler grünben rmfl. Selber aber fdjetnt baä 
«Projeft an ben Älippen ©ngtycrjigfeit unb (fgoiömuö 
ju fcr)eitern. SBiele ©igungen würben gehalten, ein 
^Jrotoeott mit, mattjematifdjer ©enauigreit geführt, 
unb and) fcr)on ein (Somites Austritt erlebt. Aber bei 
attebem fiel;t bie ©acr)e no<§ auf bem alten gletf. 
S)icfe 3bee wirb ftcr) webtr mit bem 3"tereffe ber 
S^eaters®irection noer) mit bem Konfenö ber flabtifcr}en 
S3et)örbe vereinigen laffen. ~ 



Ueberfic|>t ber neueften erfc^einungen auf bem ©eMete ber SKufif* 



£$ür ^ßianvfvvtt. 

(Sonccrtftftcfe, Vortaten, ^rjantaften, 

%t. SWeffet, 12te* itork. ÖonaU in ^-Bur. Ödjoü. 

1 Jl. 12 flr. 
3. 9tofett&aitt, ©p. 44. Sonate. Peter«. I 8l)lr. 

5 ngr. 
Z$. Äuttaf , ©p- 55. Conwt. ßrritkopf u. Jjärtel. 

2 aijit. 

3. £anbtt>et)t, ©p. I. Sonate. Vienne, chez tous les 
Marcbands de Musique. 1 Jl. 30 fir. 

2. SPapir, 4te« IDrrk. ÜoiiaU (A-JTloll). ÄUmm. 
1 8l)lr. 

®etbeti befpro<6en. 

®alort s unb ©Darafterftürf e. 
9« ©critt/ ©p.49. Les bords de la Newa. 3 Äa- 
furka«. ßfljott. 3 j^ettr, ä 45 Ar. 

@ie ftnb betitelt: Le drowski, le Palais d'hiver unb la 
Czahne. @ettö^nlla)fcit finbet ftä) in Utberfönc, nur jutoeU 



len toirb biefe bura^ einige ^übfa^e Älangtoirfungen etwa« 
»erbeeft. 

% SS. ÄaHittwba, ©p. 164. Qrri Äajurka«. Pf- 
ters. 20 Hgr. 
^Bieten mitunter redjt ^übf^e SKomente unb mancherlei 
red^t l)äbfdr> ©emac^te«; aber im ®anjen fe^lt @(^wung unb 
®igentf>iimli4feit. 

§. SRofeDeit , ©p. 115. Nocturne varie. Schott 
1 Jl. 

<5ti$t pon Anfang bi« gu ©nbe. (Sine fc^roinbf nötige 
V^act^elobie toirb burc^ oerf^iebentli^eö Uebergiegeu von 
@auce nur nod) unfeftmarfbafter gemalt. 

ffi» Streit, ©p. 9. L'adieu et le Revoir. Deux Noc- 
turnes. Bcljott. 1 JL 12 flr. 

©lucfe, bie rein ber (SlaDiercffecte n?egeu ba finn. 5)er 
©efalt ift unter IRud. 

Sl.S)an^ortt, ©p. 1. Les douces Reveries, Xloctuvne. 
Äfdjctti, 30 flr. CJR. 



87 



Diefe« erße ©erf giebt un« burdjau« feine grofje SRei* 
nung von be« (Somponißen streben nnb ©eßnnnng. Singe* 
lernte ©alonrtrafen, mit virtuofem Sftaufdjgolbe aufgepufct, 
lfi§t ber tvabre Jtünßler linf« liegen. Db toir ben SBerfaffer 
gu jenen leiteten jaljlen »erben, Ijangt von ben gufnnftfgen 
SDetfen ab. 

St. ©tepfdjocf, ©p. 67. La resolution. Morceau 
guerricr. JRwijtttt. 45 Ar. C.JR. 

Da« streben na* Durchführung einet gignr unb na$ 
gehalten be« (Sfcatafter« iß erß$tlid). 3um Ueben iß ba« 
@tücT fetyr gu empfehlen, ob man ßcö aber baran ergoßen 
werbe — ba« überlaffen tvir ben refp. (Spielern. 

8k SDteijfdjOlJ, ©p. 68. Le naufrage. (Ärftea 8on- 

gemälto.) «ed)rtti. 45 ßr. 
— — — , ©p.69. Le festin des noces venitien. 

(3wfitfß Stancjnnätof.) «ben*. 1 Ä C.iH. 

Die ffieffen nnb bie SBinbe fpielen , toie natfirlid), bie 
Hauptrolle in bem erßeren @tucfe. ©ut gefpielt, fann (0 eine 
Äußerliche ffiirfung ljcroorbringen; aber ber ©piritu« fetjlt; 
in bem gäljrenben SBogengebrau« ber giguren fucftt man »er* 
geben« ben rettcnben gel« be« ©ebanfen«. — Da« venetiani* 
f($e «&o$jeit«feß gerfällt in brei Steile : La gondole, ia priere 
nnb le Festin. Die ©djirierigfeiten ßnb bebeuienb, unb bie 
Äunßr)ö(je iß ibentifd) mit ber im vorigen ©tücfe. 

£$♦ fcefd&ettjfy, ©p. 1. ©ruf) an lie Hadjt. noc- 
turna. ÄlwjjeUi. 1 Jfl. 

ffiieber ein (SrßlingÄtoerf, ba« hinter einem tönenben XU 
tel bie eigene 9tidjtigfeit verbirgt. SWufj man benn immer 
feine erßen ©alonerfolge ber £)e|fentlicijfeit übergeben?! Ober 
tljut'« ben refp. Gomponißen gar fo notl), tbren Kamen ge* 
brueft \vl fe^en, fo mögen ße erß ibre Ärafte prüfen, unb nur 
ba« geben, roa« in t^nen vor 9lllem ben Jtäußler unb uid)t 
ben bloßen Danbty erfennen lägt. 

3t. SSolff, ©p. 11. Rondo tyrolien. m^etti. 
1 Si. 

9luf un« fyat ba« vorliegenbe 2Berf ben (Sfnbrucf einer 
unangenehm gefpreijten Unreifljeii gemalt, alle« SÄöglidje 
toirb aufgeboten, nnb bodj tyat baö ©anje lein ©eföicf unb 
feinen ©efdjmacf. 

Ill lehil^en lil Store og Smaae fra Danske 
Componister. Cöprnljagen, tote u. BWbanko. 1850. 

(Sine Sammlung fleinerer (Slavfercompoßtionen, au« %an* 
gen nnb (£r)arafterßüdeu beßefjenb. 53on Unteren nennen tvir 
j. SB. ein« von ©abe, „©glpljiben" überf ^rieben, ba«, ob* 
f^on feljr furg, bod) bur$au« lieben«toürbtg iß; bann eine 
Sarcarole von $anfer, bie red^t anfpredjenb iß, nnb ein (Sa* 
ptfccfo von ^arimann, ßiefjenb nnb tyübfdj gebaut. (Sine 
Soccatina von $. Äung bfirfte au$ nodb au«gegei$net teer* 
Un. - 



%atttip $CttfeI, nadjjjdafffne Werke, firritkopf tttfr 
f)ärt*l. Hr. 1, ©p. 8. Dier firtrr für pianoforU. 
Sffiirb befprod^en. 

Snfiritctfoe*. 

6* Z. S3tUttner f ©p. 140. Six morceaux m^lodieox 
et faciles sur des th^mes favoris d'operas mev 
dernes. |)fter0. 2 jfjeftt, ä 12 flgr. 

3n befannter 93runner'f(Jer 9Beife. Orbinäre«, orbinir 
jubereitet. 

J5ut 9>tanofotte unb SSioline« 

@. SBolff u. 6^ be SBetiot ©p. 72. Duo brillant 
sur le Prophete (Collection de Duos, Cah. 55). 
ßfljott. 2 Jl. 24 fir. 
93eibe Snßrnmente verarbeiten bie Dperntfjema« in bt* 

fannter, oft bagetvefener 5lrt unb Sßeife. Die SBirfung wirb 

feine augergetoü^nli(Je fei«. 

3R. §aufet, ©p. 25. Le printemps (JTrul)linfl8lirt). 
Älecljetti. 45 fir. C.Ä». 

(Sine Unbebeutenb^eit, bie Ijart an ber ©renje ber Zxi* 
vlalitat ße^t. 

^nfttuettoeö für SKoltne. 

Cf ©etfe, ©p. 34. 0ecl)0 Uictjtf IDuetten für 2 «ri- 

nrn , jum ©rbrauclj für ^Infänaar. JTif|mrr u. Ä. 

1 ffl)lr. 

SKit gug unb JRedji empfehlen lvir bie vorliegenben Dnet« 

ten. 3n i^rem engen ftafymen betvegen ße ß^ bo^ anmutyig 

nnb mit ^atürlid^feit, unb ßnb für ben 6d)üler jngleH an« 

regenb unb bilbenb. Die erße SBioline ge^t in allen fec^ 

Duetten nt^t über bie erße Sage l)inan«. 

Hiebet mit tyianofotte. 

31. ©. Stifter^ Ärmonia. AuntrltUnt Äffänje für Alt 
o^er JRfjjofoprQn. 3te ftrferung *tz 2ttn ßarfoe*. 
fijeinrirljsljofrn. | 8l)lr. 

Da« ^eft enthält: eine 9lrie au« einer (Santate von Xe* 
lemann, 5lrie au« bem Stabat von $ergolefe, eine au« ber 
Dper „9llcina" von $anbel, nnb ein ©ebet wn SUefc @tra* 
bella. Ueber bie ©orgfamfeit ber ffia^l nnb über bie 9ln«« 
ßattung tvurbe bti ben früheren Lieferungen fdbon immer ba« 
©ünßigße gefagt; nur begnügen un« bemna$ mit ber ein* 
fadjen Slngeige. 

Slagelina, Öffl)« Drutfclje firtrr (mit untergelegtrm 
^njlifcljcn «eit). ÄlrcljeUi. Hr. ) # 20 Ar. Itr. 2, 
30 flr. Hr. 3, 20 flr. Hr. 4, 30 flr. Hr. 5, 20 Ar. 
Hr. 6, 20 ngr. 

Die Xerte ßnb von Urlaub, €a(let, Smmermann, öee^« 
ßetn, Äü^n nnb (Rudert. ^>U tnnßfalifte SEDiebergabe ber« 



88 



fetBea ifr, gelinb au«acbrücft, feOr mWefmä§ig. <8iflnora 9U* 
grlina toitb nn« *ieffei*t ungalant freiten, aber a!« ÄritfTer 
mfifien »fr tiefen iPorwurf ruljig ^inne^men. Die sBctfafferln 
mag fe^r talentvofl fein, aber bicfc lieber Wtt* fa lieber im 
fltotie fd)lummern faffcn feflcn, fie finb noc^ ju unerzogen, um 
in ber ffielt iJjren ffieg ju madjen. 

©♦ $ßijrt/ ®P- 50 - P«Un in *rr €wfe, ®e*. ©on 
fu*. föwe, fiir 0aff ö^fr Alt. «Ucljetti. 30 Ar. 

@ebi^t unb Gompofitton galten ft* in bcr 9JMteImft§ig* 
feit bfe üPage. 3n betreff be« ctftcrcn fragen tt>lr einen 3e* 
ben, ob ©erfe »ie ber britte unb vierte jur Gompejfrion be* 
geiflern tonnen : 



$o* gefabrli* ift bfe Slefe 
Unb tm Speere nerrfd)* ber £ai, 
bleibe bu am @tranbe Heber, 
2afl bie $er(enfif«erei. 

@$öne* forbert ©eifl unb (Starfe — 
Äleineä nur gemeiner @inn, — 
Safj bie perlen in ber $iefe, 
Stimm bie bunte «JHufdjel tyln.ü — 

gattn^ $Cttfel, tlacl)gelQffcne Werke. 3 jfjefU. ffireit- 
kopf u. gärtet, nr.2, ©p.y. 8ed)8 firtcr. 20 flgr. 
Ilr. 3, ©p. JO. jFimf fietor. 25 Hgr. 

®irb befyrocfien. 



3iitclliocn jb latt 



Neue Musikalien im Verlage von Fr. JEo/- 

fttei«er in Leipzig: 

Jottancfcon, Op.4. 24 Etudes p. Violoncelle. Liv. 3, 6 Etudes 

caracteristiques. 15 Ngr. 
Hauser, Mich,, Op 20. Air russe varie p.Violon av.Pfle. 20 Ngr. 
Labitzky, Beliebte Walzer und Polka f. 2 Viol., Bratsche, Flöte, 
Clarinelie, 2 Hörner u. Bass, Vcllo. ad üb. 
Nr. 5, Natalien-Walzer. (Op. 104.) 24 Ngr. 
„ 6, Rinderfreuden. 3 Polka. (Op. 115.) 18 Ngr. 
„ 7, Perlen-Walzer. (Op. 117.) 18 Ngr. 
Lipinski, Op. 32. 4ieme Concerlo p. Violon a?. Orcbestre. 3ThIr. 

— — , ldem av. Pfte. I Thlr. 5 Ngr* 

Ravina, Op.l. Douze Etudes de Concert p.Pfle. Li?.2. 1 Thlr. 
Vübac, Renaud de, Op. 9. Nocturne p. Pfte. 10 Ngr. 

— — , Op. 10. Grande Valse brillante p. Pfte. 10 Ngr. 
JFe&er, C. M. de, Douze Pieces faciles p. Pfte. 

Liv. 1. (Op. 3.) ' 15 Ngr. 
„ 2. (Op. 10.) 17* Ngr. 
Wverst, Op. 13. Zwei Romauzen f. Violine m. Pfte. 20 Ngr. 



Hanpt - Niederlage 

der 

JTorte-JKano* im* Ijarfm 

von 

8. P* JErard in Paris 

inCölna.Kh. 

Wir beehren uns anzuzeigen, dass Herr Sd- 
bastien Pierre Erard in Paris uns den alleinigen 



und ausschliesslichen Verkauf seiner rühmlichst be- 
kannten Forte -Pianos u. Harfen für Deutschland 
übertragen hat, und wir demzufolge ein wohl assor- 
tirtes Lager derselben hier am Platze unterhalten 
werden. 

Durch diese Uebereinkunft in den Stand ge- 
setzt, besagte Instrumente unter vorteilhaften Be- 
dingungen erlassen zu können, halten wir uns, in- 
dem wir jede sonstige Auskunft zu ertheilen bereit 
sind, zu geneigten Aufträgen bestens empfohlen. 
CJö 1 n , im December 1849. 

Jean Marie Heimann <$• Comp. 

Pas Lager befindet sich Marzellenstrasse Nr. 19= 
Comptoir Marzellenstrasse Nr. 35. 

Beachtenswerth für die Herren 
Kapellmeister. 

Ein guter erster Oboist, der schon 5 Jahre 
bei einer grösseren Theaterkapelle engagirt, zugleich 
auch englisches Hörn spielt, und dies Alles durch 
glaubwürdige Zeugnisse belegen kann, sucht baldigst 
bei einer Theaterkapelle oder bei einem grösseren 
Concertorchcster ein dauerndes Engagement Briefe 
werden unter der Adresse A — Z m Dresden Poste 
r est ante erbeten. 



ts* fcinielre «Hummern b. 9c. 3tf$r. f. SWnf. »erben ju H 9tgr. beregnet. 



SDwtf ton 8fr. R&tfmami. 



tl e « t 




Htf$tift f$ 



*yraitj SBrenfeeL 

3«Kiuni?&reifigfter fluni)- 



^ 18. 




Robert Briefe in £ei*t#g. 
3)en 1. SRdrj 18». 



Qua fcfctfer 3ettfdj. eiTi^cfitrti »öd^tntUi^ 
1 Komment Don I ocer l'/i ^B^en. 



$hI* bc« ©*nbe* ven 52 <ttm, 2 J /i £f>!r. 



Uctttttmrnt nehmen aflt ^cfttniter, ©«$#, 
fftuftt* unb JtunftbaupluEgeij an. 



Snbalt: SRrtrMofi. — Alfter 3fttung, JXÄflrtßeftitftr. 



über R. 0. JUefrarUcr o» Wu frnbtunn, 

f. f. $«fratb. 

Dbfdfon mehrere öffentliche Stattet über ba§ am 
ifleit Januar b*3- erfolgte Sibirien biefeä Ijodjfi adjts 
baten (Sekreten mit Staatsmannes JKactyrictyt gaben, 
fo iuartn bie mitgeteilten biograpljiföcn Sftotijeu fo 
bürfttg unb }tun Sjjrit unnötig, mie aud? ba^in 
nidji ($el?ürigeä ent(jaltenb, tag ei btm ÖinfenDer 
licuz Mrtitelä, rorldjcr beut Verdorbenen burdj faß 
30 -Saljre naiver 9 eftanben, unb bem eigenfräubige 
Wötijen über bie tgiff}ttgflrii Momente birfeä :Wanne3 
Vorliegen, erlaubt fein mäge, fite bie fielen (mitunter 
auswärtigen) greuube unb SSerefyrer ftiefrio et ter'ä 
baS jenige ju oeroff^tli^en, njaä auf bie mufita* 
lif* s Utftarif^e Saufbatyn bejfelben »ejug Ijah 

tHa^li a et @rorg Ä. luurbe am 29|1en 'Jlugufl 
1773 ju $otttfd?au in Üflätyreu geboren, ioo fein Sia* 
tet, tt[ot?S gerßinanb Ä,, Dr. Med. , tamald als 
prafttf^cr tojt lebte* gnr ©taatöbienfte befHmmt, 
jhibirtr er bie *ptjilofenljie ju Dhniiß, bann bte Strebte 
an ber SBiener UnitjerfltSt, ttmrbe im 3. 1794 bei 
ber SReidjäaruiee in ber Ariegö=Aanjtet angeflellt, unb 
(am im 3- 1801 j» b«» *- f - ©oftriegfltat^e nadj 
Süien, mo er, im 3f. 1807 jum ^ofratlje befotbert, 
bie ©tefle atä {Referent biß 1845 beftnbete, mMi$ 
na^ ** ®ienftja§ren in ben SRuljeftanb uerfefct murbt ; 
Halbem et einige ^oüfu früher, in $tnecfcnnung f<t> 



net öieten Serbien {U, in ben 5jlirrei*tfd)en Vbetäfianb 
erhoben roorben toar, $n feiner fiufyefttn 3^genb 
tjarte er «Singen unb EU terfuielen gelernt — 
oft unterbto4 en — Q k nt fonberlidjen {Jortgang j bed? 
to ar tym eine jiemli^e 8«tigleit im Motenlefen öers 
blieben, *&l$ ^ängüng tjon lö 34" H lBat f c * P# 
toieber auf bte 3Jtupf, unb »erlegte fi^, um boi$ föt 
Stmaä ju ^tUcn, auf bie &(Öte, bie er burt§ me^* 
rere 3a|re trieb nnb mit bebeutenbec Äunflfertigleit 
be^anbelte, uac$ma[ä aber gang aufgab. 

3fm fraftigeren SKanneeaiter, mit einer fc^&ne^ 
tü^tiäen eflßflimutc begabt, mit gertigPeit uem ©tatte 
ju (efen unb einem fe^t tier|lanbigen SJortrage, mar er 
nic^t nur in mufttatif^en ^irfedi fet)r beliebt, fonbetn 
njirfte fetbfi bei größeren Stup^rungen j« U3oi)tt6atigeii 
3 loci en al^ 3 o t = © a n g e r mit aagemeinem öeifaße 
mit. SRe^rne bamati UbcnbeXonfeger, mit S. Äruft 
unb ©onora, coMponirten äBan^eä für feine, befon* 
berS biirc^ fc^Öne Siefe auägejeid^nete Söafjflimme. 30?e|t 
auö Saune trieb n burdj einige Sa^re ben j$agott 
nify ß^neSrfotg, not^ länger bie Outtatre (in äau» 
tenform), in beten ©pief et bur(^ foliben Sag ftc$ ^er* 
vortrat. 

©eine Neigung jüg i^u aber öon jr^er me^r ju 
bem iui n'nvf rt) aft l !* mi Steile ber iWnfif. s )lcä) 
in einem älter tton 30 ^al^reu, mitten unter befdpuers 
liefen ^Imtdgef^äften, fiubtrte A* ben @eneralba§ bei 
9llbtr($täbergcY, fpätrr ^ontrapunft unter J£)arU 
mann, obgtei^ er jur tSoiupofitiou mrber Sufi no^ 
Xatcitt in \\$ füt?[tc. 



90 



Seit 1816 (bft Spod&e be« allgemeinen grieben«) 
Begann Ä. eine Sammlung »on Partituren 
alter SHufif, wobei iljn tyauptfäc§lic§ einige bamal« 
in Italien lebenbe, mufifalifd&e greunbe tfjätig unter» 
fügten. 

So würbe feine Sammlung ein wafyre« 5lr« 
d>t» für bie ©efdjid&te ber tyarmonifdjen 
Äunjl, unb ba« nie$t bure$ bie äflafie be« 5lufgebrac§s 
ten, wofyt aber burc$ groben in aßen Stilen unb au« 
allen Spulen, ©ureb ben babei Seriicfftc^tigten ge? 
fd£ie$tli<$en 3ufammentyang würbe biefelbc fyöcfyfl merf« 
würbig, ja ein jig in iljrer 5lrt. Sefonber« bemerfen«* 
toertfy finb fyiebei bie Sc^önfyeit unb ßorreetljeit 
ber Sremplare, unb beren gute (Spaltung. (Sein 4?au8 
war feit biefer 3"* woljl burc§ 30 $a\)xt bie 51 1 ab es 
tnie ber alten SWufif für SBien, wo jäfyrlicty einige 
Sftale, gewöfynlid? im 9lbt>ent, in ber gaften unb be* 
fonber« in ber (Sfyarwoc^e, bie 9Jt ei fler werfe eine« Sßas 
lefirina, 5ltlegri, ffiittoria, (Sariffimi, 
Seo, Scarlatti, ^ometli, ©urante, ^Sergo= 
lefe, SWajo unb Sotti, fo wie&on 5"*/ ßalbara, 
©eb. 58 ac§, ©raun u. 21. in. ju ©efyör gebraut 
würben, welche« für ade $reuube eblerer SRuftf, bie fldj 
Q\iä) fetyr )a$lrei$ babei einfanben, tton großem ^[ns 
tereffe war. 

©iefe feine OTeigung für ba« Sammeln unb bie p es 
riobifc^e 5luffütyrung alter äWufif führte ifyn juna$ft 
ju ben Siograpfyien itjrer äReijiet, bon ba ju ei« 
nem umfaffenberen Stubium ber @efd)id)tc Der 
SWufif unb ifyrer Siteratur, bem er feine meinen ®rs 
^olungöftunben wibmete. 

©urc§ ba« ©ebetyen feiner gorfc^ungen angeregt, 
glaubte er eö fünftigen Siefyfyabern gefct)ic$tlid)er Siteras 
tur fäulbig ju fein, baöjenige, tüaö er auf feinem 
2Bege an-Äenntniffcn erworben, unb — fyaufig ben 
Srabittonen wiberfpred^enb — oft ton biefem ganj um 
Berührt gefunben, in gelegentlichen 2(bfyanblungen nies 
berjulegen $ unb ba fyierbon im Verlauf ber $a\)xe Söers 
fc^iebene« im ©ruefe erfc^ienen ift, welche« fic$ turc§ 
Steinzeit beö Sttylö, !lare 9lnfd>auung unb erfcfyöpfenbe 
©arfieüung beö ©egenfianbeö befonberö auSjeicfyncte, 
fo fyat iljm bie gelehrte SBett einen ber erften $täfce 
unter ben gegenwärtigen muftfalifc$enSc§riftftellern 3m 
erfannt) mit wetzen er audf; in lebhafter (Sorrefpons 
benj nnb literarischem 93erfe^re flanb. 

Seine 5lbtjanblung $ „lieber bie SBerbienfte ber 
9? ieb ericin ber um bie £cnfunfi" würbe toon ber 5Ifas 
kemie in 5lmfterbam mit ber großen golbenen $ßreiös 
SJtebaille gefrönt, unb auf Äoflen beö ^nflituteö in 
2)ru4 gelegt. 

Sein 2Berf : „©efdjid&te unferer gütigen 2Wuflf" 
$at bereite bie jweite Auflage erlebt unb würbe audj 



in ba« Snglifdje überfeftt. @ie ifl ba« ©ebiegenfle 
toa$ biö^er über biefen ©egenflanb erfc^tenen ifl. 

Ä. würbe von bieten gelehrten Äfabemien 
unb p^il^armonifc^en©efellf^aftcn jumSWiU 
gliebe ernannt unb jwar: 

a) ton ber IV. klaffe be« f. nieberlanbifdjen 
Snflitutö ber SBiffenfc^aften, Siteratur unb Äünfle ju 
5lmflerbam5 

b) jutn (S^renmitgliebe ber Slfabemie ber Äünfle in 
»erlinj 

c) jum eorrefponbirenben 2Witgliebe ber faif. Slfa« 
bemie ber Söiffenfc^aften in äöienj 

d) jum Sorrefponbenten bcö franjBfifc^en 9Wi» 
nifleriumö be« öffentlichen Unterricht« („pour les tra- 
vaux historiques* 4 ) in ^Sariöj 

e) jum Socio onorario ber s 2lfabemie ber ^eil. 6a* 
cilia in 91 o in $ 

f) 311m S3erbienflmitgliebe beö Söereinö jur ©eför? 
berung ber SJiujtf in ten ^ieberlanben^ 

g) jum (E(;renmitgliebe unb emiritirten $8 i e e« 
Sßräfcö üon ber ©ffrflfc^aft ber Üühiftffreunbe be« 
öflerrcic^ifc^en Äaiferflaateö in SSien; 

!i) 311m S(;renmitglicbe uon ben 9Jhifif=33ereinen ju 
«ßefl^, Dfen, $rag, «ßrefjburg, ©rag unb 
Äl agenfurt. 

Ä. flarb am 1. 3««»ft 4 850 ju ©aben nac^fl 
SBien, wo er feit bem SWonate SLWai d848 in fliUer 
3urüdfge3ogen^eit lebte, nad? einer furjen ftrauf^eit im 
77flcn £$c\\)xc feine« Seben« unb wuibe am 5. 5fiuuft 
nac^ 5lb(;altung ter religiöfcu geierfic^feit in fcöafcen, 
feinem 9Bunfc^e gemä§, naefy äüien überführt, wo er 
auf bem §rieb(jofe uor ber SBa'i;ringersßini e, 
an ber Seite feiner treuen Sebeuögefäbrtin nnb ©at« 
tin ruljt, tit i(;in nur wenige %ai)Te früher in ba« beffre 
Seben toranging. 

Seine Partituren s Sammlung alter Sfiufif, wie 
foldje in bem non i(;m auf eigne ^of^en im ©ruef l>cr- 
auögegebenen Äataloge (in 2 Meinten) üerjeic^net ifl, 
fjat Ä., laut teflamentarifc^er Verfügung, ber f. f. £of* 
bibliot^ef 311 Sßien unter tet ^ebiugiiug uers 
mae^t, baß biefetbe alö ein ©anjeö beifammen bleibe 
unb für immerwa^renbe 3^* unter ber Benennung 
„§onb Äiefcwettcr" in jenen ^aüen aufgefleUt werbe. 

Seine muftfrtlifdjen ©üc^er unb Schriften, fo wie 
bie mu fif ali fcfysli ter arif c^ e ßorrefponbenj 
würben bem llnter3eict)neten (;interlaffen. 

lieber feine fcortrrffh'ctyen (f tgeufd^aften al« SWenfd^ 
— ß-amilientjater unb Staatsmann ()erridjt nur eine 
Stimme. Seine Humanität, fein ebler ßrufl, o&ne alle 
Sßebantcrie, fein fanfte« ©einütl;, feine fyolje SJilbung 
unb ^ntcttigcnj, finb uon Tillen bie i^n fannten, flrt« 
al« SJlufler bewuubert worben. SBa« feine nä(?er flff 



91 



tyenben ©reunbe an t^m befeffen, unb »erloren $aben . 
werben biefe am beflen wiffen unb beflagen. 

/oljenbe« Vrrfttdintas enthält bie fammtlirljen in Bmrk 

frfel)t*«en*n Beritten ÄifütDettfr 1 « im /arl)e ber 0e~ 

frt)icl)te unb fiteratur ber jRufik 

1. ©i e Serbien jle b er 9ti eber taub er um bie 
Xonfunfl. SJtit ber gro§. golbenen SWebaille ge* 
frönte $rei8förift. 2lmflerbamm 1828 in 4. mit 
83eifagen. 

2. ®efc$ic$te ber europaifc$ s abcnbtanbis 
fc$en, bad ift: unferer heutigen SJlufif. 
Seidig, 6ei »reitfcpf unb gartet, lftefluflage 1834 
in 4. 2te Auflage 1846 in 4., beibe mit vielen 9to* 
tenbeilagen. 

3. lieber bie Stuft t ber 9?eugriec$en, nefcfl 
freien ©ebanfen Ü6cr al teg^p tifdj e unb atU 
griecfcifc$e 9Jiuftf. 3n 3 2lb$anblungen. Seidig 
bei JBreitfopf unb gärtet in 4. 1838, mit gejeicfc 
neten ©eilageu. 

4. ®uibo Don 5lrej$o. (Sein Beben unb SBirfen. 
9Wit einem 9tnljange über bie, bem Zeitigen 23ern* 
$arb jugeföriebenen muftfatifdjen Sraetate. ßeip* 
jig bei »reitfopf unb gärtet 1840 in 4. 

5. @c$icffate unb 83ef dj atf enfyeit beö toelU 
liefen ©efangeS vom frühen Mittelalter biö ju 
ber Srfinbung be8 bramatifetjen @tyle8, unb ben 5lns 
fangen ber SDper. öcipjig 6. ©rcitfopf unb gartet 
1841, in 4. mit bieten SKotenbeifpieten. 

6. ©ie SJtufif ber Araber, na<$ Drginatquellen. 
^Begleitet mit einem Söoriuorte von bem Srei^errn 
von ^)aminer«^}urgflatt. Seipjig bei Sreitfopf unb 
gärtet 1842, in 4. mit 3fi^«w«9f". 

7. lieber baö ßeben unb bie SBerfe beä ^ale* 
flrina, nadj bem großen SBerfe bc8 5lb6ate SBaini. 
Wa^getaffeneö SBerf von g. <S. Äanbler; mit 
einer 93orrcbe unb mit 5lnmerfungen begleitet unb 
herausgegeben von 9t. ®. Äieferoetter. ßeipjig Ui 
»reitfopf unb £drtel, 1834, in 8. 

8. ©er neuen Witfioren er jerflreute 2lufs 
fdfce über ba8 3nige ber muftfalifc^e $lrit§metif, 
unb baä Sitte ityrer Xcmperaturred&nungen. ®e« 
fammett unb mit einer f?ifiorifd)sfritifd)en Einleitung 
alö SJorrebe, fammt 3ufafcartifel fyerauögegcben von 
{R. ®. Äiefeivetter. Seipjig bei »reitfopf unb $firs 
tet 1846, in 8. 

9. lieber bie SDetave be« ${tytfyagoraä. 9tad)trag jum 
vorigen SBerfe. SBien 1848. 9tuf Äoflen be« 9Lu* 
tord in ©ruÄ herausgegeben. 

10. Katalog über bie Sammlung ber Partituren als 
tei SJtuftf be$ $ofrat$« 9i ®. Äiefemettcr. «Jon 



tym in ©rutf herausgegeben in 2 Sanben in 4. 
SBien 1847. 

(GWtif folgt.) 



Äleine B^uttg. 

Betyjifl. »m 15. gebr. fpielte $err SWuftTbir. unb 5>om* 
orgonift Ritter au« SHagteburg vor einigen greunben feine 
neue ©enate in (S^ofl auf ber Nicolai unb $auliner Orgel. 
§at nacb S3a4 Afiner bie ©röge feine« Vorgänger« erteilt, 
fo »eilor fld^ in ber Solgeieit immer u;et^r bte leben«tt>arme 
Slnf^auung oon ber eigentii^en äunfi be« Orgelfpiel«. 9»an 
glaubte e* mit ber biegen fogenannten mufifaUfd)en ©ele^r^ 
famfeit Döllig abgetan, für bie Orgel fdjrelben ju fönnen, 
ja ^ielt e6 fogar für ben redeten, ber Orgel eigenen ©ttyt. 
(5« ift un« toenig befannt, toie S3a(b feine Drgelmupf »orge« 
tragen Ijat aber angunef)men ifl, fafl mit ©cfiimmtbeit, bafj 
er bie Orgel titd^t al« einen einmal angejogenen forttönenbett 
3He$ani«mu* be^anbelt, fonbern bie itunfl be« gärben« feiner 
Xonbiiber »o^l »erflanben ^at, ba« lägt fl* au« feinen dorn* 
pofitionen berau«lefen unb baburdj auf eine eben fo meifter« 
^afte 3)arPellung fliegen. SKeine id^ bamit bie Äunft be« 
«egidtiren«, loele^e einige Slnbeutungen in ®a$f$en SDetfen 
burcbblicfen laffen, fo möchte i* felbft auf bie ®efatjr heftiger 
öeftreitung ^in feft behaupten, bag lebe« groge $a$fdje Dr* 
gelßüdf, SRegißer nnb (§(ainerfte$fel verlangt. JDie« gu motu 
»iren gel;ört ni(^t ^te^er „ fonbern bleibt einem weiteren Sir* 
tifel vorbehalten, «ßfer gilt e« nur, bnrd} biefe 9lnbentungen 
auf ben redeten ©tanbbunfte für bie moberne OrgelcomtooRtion 
gn gelangen. S33ie äugerft »enige , einer ^öbern Äunftanfor« 
berung genügenbe OrgelPücfe giebt e« nad) unferem SWeifter. 
(5r fyat ben 9Beg angebahnt, boc^ man f?at i^n oettoel)en laf* 
fen, eine ßtebtoe iß au« bem grünen ©oben geworben. 3n 
neuefler 3«it beginnt man flcb wieber gu regen unb Xreffli^e« 
iji bereit« geleifiet werben, bliebt blo« bie £td)nif bilbete 
man au«, fie war au4 ber na$ 93a<tfdjen ^eriobe eigen, 
fonbern audj bie Äunft be« Drgelfa^e« tritt un« etfreulieb ent* 
gegen. £>ie 33org&nge im ©ebiete ber 3nflrumentalmuf!f mug* 
ten bem talentvollen Organißen ber gingergeig fein, aueb für 
fein Snftrument 9leue« gu febaffen, jleb nic^t blo« in ßereotty* 
pen gormen gu bewegen. 3$ fagte, ^reffü^e* ift geleitet 
worben, ja, ba« ifl wa$r, aber wenn e« unferer 3eit vorbe* 
galten ift, eine begeid^nenbe <5po$e in ber Orgelcompofltion 
eingunebmen, fo bürften wir bi« Je^t immer noeb im Ringen 
begriffen fein. Unb wenn aud? witflitb ba«, fo ift bie« 3eug* 
nig eine« neu erwarten Seben«, für ba« man ®ott banfen 
rang. Unfer (Ritter ift einer ber waeferften Äampen auf bem 
fdjwierigen ©oben. JDie (5ompofition«* unb Spielweifen ber 
2»eifier be« Orgelfpiel« vergangener 3eiten, bie SWufter ber 



92 



dloffifet ht bet 3»firwnentalmufil, taue feilte bie« ade« auf 
einen bamit völlig vertrauen, babei fo tücfrtigeu fid) felbfi 
beteufjten flünfiler beim Raffen eigener grögetcr Söerfe nid)t 
mä$tig eintrirfen. Die (Sonate begeugt bie«, fie ifi ein ge? 
toaltige« <ötücf, in beffen Detail eingugerjen ber fpateren Ve* 
fpre^ung vorbehalten bleibt.* 91ur fo viel mag ermahnt roer* 
ben, bafj JXittei fid) bamit nidjt allein al« l)öd)fi bebeutenfcen 
Spieler, ionbern alö eben fo finnigen freibenfenben (Sompo* 
nißeu von feuern auf« Vortt)eür;aftcfie empfohlen fat. 

JDte Siebettafel in SDatntftabt Darmftabt ifi in mu* 

fifaltfd&er $infid)t von jeljer ein @ifc ber Harmonie geroefen. 

SJlirgenb« mögen roor/l SRufif nnb ©efang eine gröfjeie Pflege 

finben al« bei un«. Die cjicfige Cper ifi berürjmt. 9luf« 

Sfteue beroärjrt fte lljren alten ©lang unb erregt bie w.riinbe* 

rung aller kennet großartiger Sonroerfe. &n mufifalijdjeu 

Vereinen Ifi Darmfiabt reifer al« jebe anbere ©tabt i&rer 

©röfje: ba ifi ber »JHufifverein für Dilettanten, ber SKogart* 

»erein, bie Jparmcnle, ber ©ängerfrang, ber aRelcmanenverefn, 

nnb vor allen bie Siebertafel. <Sie ifi bie ältefte muiifalifdje 

©efellfcfcaft in Darmfiabt. 3fyre ©rünbung fällt fcfeon in ba« 

3ar)r 1821, bie fie einem roarmen SWufiffieunbe, bem Äiieg«; 

minifierialregijirator nnb ©ecretar ber £offapeile SBagner, 

verbanft. Unter manni&fadjen SOBed^feifälien ifi fte fröljli($ 

voran gefdjrltten, verriebene roaefere Dirigenten ftanben an 

ir)rer §pifce, immer fd)6ner unb anfpredjenber entfalteten fiä) 

lr)re Seifiungen. Die 3at)l ber SWitglieber rvudj« von 3afjr gn 

Satjr, unb rjat jefct beinahe bie $öl)e von 30ü erreicht, bie 

{ebodj nidjt afle mtttvirfenbe, fonbern in it)rer 2ftef)rgal;l gu* 

tjörenbe 2Jcitglieber finb. Die Siebertafel Ijat unfirritig unter 

bem gegenwärtigen ^rdfibium bc« #ofcpernreffigeur Virnfiill 

ir)re l?b*fie Vlüttje erreicht. SDJit rafilofer Stjättgfeit nimmt 

er fid) biefe* Snfiitut« an, unb bie mufifalifc^en unb boclama* 

torifdjen Seifiungen, bie ft# in ber Siegel von 14 *u 14 £a* 

gen roicberrjolen, machen feinem diter obre. Slngcfcenfre $a< 

lente finben f)ier Gelegenheit, itjren fünfilerifdjen ©efirebungen 

Eingang unb Geltung gu vergaffen, unt> Jlünfiler von JRuf, 

fo voie bie erfien iWitglieber be« «poitrjeater« finb mit Ver* 

gnügen bereit, fid) in ber Siebertafel rjören flu laffen. ©olo* 

unb ©efammtvorträge roedjfeln mit einanber ab, unb fielen 

ben gebtrc^enbüen (Sohcertleifiungen in nicht« nad). Den 9ia* 

men ,,i'teoertafel" fiirjit bufe mufifalif^e Gefcflfdbaft um be«? 

toillen, »eil jugleic^ eine SReftauration in ben 3»ifcr)enpaufen 

bamit verbunben ifi. (f ine t)eitere ^onverfation unb bie greu? 

ben ber £afel erhöben ben mufifalifd^en Äunfigenug. Docft 

ranm ertönt ba« 3*id)en \vl einem neuen Vortrage, fo geigt 

bie ungetr^ciltefie 2tufmerffamfeit, roie groj ba« 3ntercffe ber 

»nroefeuben an ber mnfifalif^en Jlunft ff*. Die üßorträge 



finb bnr$ Programm« na* i^er Reihenfolge georbnet, an 
beren ©$lufj e« jebem JDiitg'iebe freifle^t, bie antvefenben mft 
befenberen f^er^aften iöorträgen gu unterhalten, roa« oft gn 
ben ^eiferfkn ©cenen Veranlagung giebt. 3utoeilen fjhlt bie 
©efellfc^aft glangcnte ©alte, toerunter namentlich ber (5Äcu 
tienball einer befonberen (Srrod^nung terbient, unb im @om? 
mer roerben (anblicke Partien vetanfialtet , toobei nie Weiterer 
©efang unb Harmonie fehlen burfen. oben ber 5Be*fel j»U 
f$en Äunfigenu§ unb gefelliger Unterhaltung ift e«, üra« ber 
Siebertafel einen fo gn>gen «Rei$ verleibt unb gu fo gar)lref(t)er 
Xr^eilna^me anlotft. SBitr bie Sicbcrtafel bie gröfjle mufitdlu 
f*e ©efcllf^aft Darmfiabt« ifi, fo ifi fie au$ bie fror^rmnig* 
fie unb J)armoniercicl;|ie , unb n>ie l)iet bie tfunfi bie freunb* 
licl)ß Vermittlerin be« materiellen unb geifiigen Seben« ifi, fo 
ifi fie au* bie 23lüt&enf*öpferin biefe« Verein« unb fi*ert 
Vqm vor allen anberen einen bleibenben glor. 



*) Die <S»nate erf*eint bei ©reitfopf unb $&rtel. 



Sageßgef^iAte* 

SDiuftffefte, auffüjrunßen. 9lm 4ten 3a«uar fübtte 
ber ©ingverein ba SRotterbamer 2lbtr)eilung be« Sfiieberl. 
Verein« gur Veförberung ber 2:onfunfi unter Vertyilfi'« Sei* 
tung ben (Sita* von SWenbettfoljn mit ©lang auf; SWitte 
3uni b. 3- wirb ber Verein ein größere« 2Hufiffefi in «paar« 
lern geben, ebenfall« unter Verljulfi'« Seitung, roel*e« bref 
Xage bauern roirb, unb roobei 2Berfe von ^)änbel unb SBen* 
bel«fo^n gur ?luffül)rung fommen follen. Die roeltberö(>mte 
Orgel tvirb ebenfall« babei benu^t roerben. 

Sleue £pettt. (Jnbe Februar rrurbe in Seipgig gtoei 
3Kal eine neue Oper von Sonrab: „bie Deferteure", Zttt 
von (5. ©ollmicf, aufgeführt. 

«uSgeidmuitflett, »efotbecutiöen» griebr. 9lor)r r 
l)erjogl. ©ad)f..-3Rcin. ßcncertmcificr, erhielt von bem ©rog* 
t)erjog von Weimar für Ueberfenfrung ber Partitur feiner orw 
torifäen Uonbicfjtung „SWartin Sut^er", Ztxt von Subwig 
Vc(i)jicin f bie tjolrene Vetbienfh-Sflebaille. 

5lu« eigner ^eroeaung t)at ber Jtönig von Vaiern bur* 
feine ©efanbtfdjaft vem öomponifien Sllov« ©cbmitt scn. 
in granffurt a. 9ft. ba« SHitterfreug be« baierfc^en Veibienfi* 
orbene vom l). SWi*ael überreifen laffen, mit bem fdjmeidjeU 
haften Vebeuten: bog ©. iDidj. ni*t langer anfielen fönne, 
einem Talent unb Verbienß, mic ba« be« ©enannten, biefe 
8lu«gei*nung gu Xfjeil roerben gu laffen. 

^ru<ffel)lct = ^erid)tt0UTiöett gu bem Hriffel übet 
,,@*umann'« Oiitornelle" in 91r.l6. (5.T9, ©palte 1, 3eife 1 
lie« fiatt Drang, 2Deg; 3-9 L rourben; 3. 17 l. ber @KV:r 
Vllnfen; 3.25 l. «Seirenfaben ; 3-26 l. ergaben; 3-30 u 
f*öne; 3- W l. vierflimmiger fiatt einfi. (Sp. 2, 3. 15 lie« 
Serien fiatt greieu; 3- 17 1. Uebung fi. SBtrfung. 



JDtn* von 9r. Rüdmann. 



tl e u e 




4%t iwtty t f$tt 




$*raitttooviii$er Dtefcattnir: 

Jvranj SBretibfl. 

3w*iuHDbrei£igfteT Saut. 



M 19. 



93 * t U 9 e t ; 

9tobttt Rriefe in «eipjt^ 
3>fn fr, 9ndrj 1850. 



ffioti tiefer 3*itf4- vvfcfj.infji lDöebenllidj 
2 Hummern won 1 stfer l 1 /* Soften. 



\%xüt tce söanbtfl von 52 üfrn. 2 l / 1 3:b!r 
[3nferiion0a.ebä$ien bie SJetttjefit 8 Ägr. 



I Abonnement nt^men alle *L : ofUmtev, £u$v 



3nbalt: 2He muttüivnjufif fn gfranlird^ Sterte* ton" fL — äuä #&njfl$berg, — Ärttff*« %^elqti r — ZnXtVLigttiftUiU 

=^ — ■ ■ ■— 



Sie äRtlttairmuftf in Tiraufteid)» 

(SRatfc ©■ Jt^M tiev\ T Manuel gänfraL etc«) 



IV. 

©i* j»r 9teurgamfaticn ber SJinfif^iärc im $eere 
mumme Sominiffian beflaub au§ ©pcntiui, %ut 
btt, $att*\}, jtbain, Dnäf oro unb Sarafa, bes 
neu für ba§ 3ftiiitairfa$ bie Dfcerfien (narfjiuatS ©er 
neialtieutcnanti) @rof ®übin unb 9lifrau*), für bcn 
afuftifrf^en £l)fil ber tu tiefem gac^ berühmte ©cnics 
Ol'erfl Sattart unb für teil tuedja»ifd)cu äöarcti S e; 
gut et beigefellt nmrbcn. 3"»* SJütft^et tuarb ©raf 
91 um i g n g, jiun ©djriftfüf^iret jt a jl n t r ernannt« Slm 
2&< gebtuat 1845 trat bic (Scmmtffiüu jum erfhu SWal 

fufammen. Rn ifjren arbeiten ging fie fcon einer ©enf* 
<^rift übet beu ^Serfaft ber äNilttanimiftf unb bie bnrt§ 
beufetben nctfjujenbig gcipcebcnr SKccrganifaticn ber äJit? 
titairdjöre an3, bie uon 3 -.w eingereiht werte» mar. 
ÜDie barin angeführten fünf ©mute Denen bei KJerfafl 
teigenieffen mutbe, tjuelt fie uaefj Stnerfennung t^rrt 
Sftit^tigfcit fefl. @ä roaren fofgrnbe: bie gänjtidje Sie* 
feitigung ferr ©agiflcn, bie mangelhaften Scutoerfjeuge, 
bie mangelhaften 83ettja(tni(fc in ber Bufaminenfegutig 
berfetben, bie unjitlänglidjf 2liijat)t ber 3iu$üb«tben, 
unb bereu untergeorbnete, »oenig aufmuniernte ; 3td= 
lung, orjni StuSft^t auf r^ljere ätangorbnung. 



*) ©flbe anfat^iiftnetefÄuflfer; «Stfterec einer ber tu $* 



©ie ßommifften ertie§ au ffimmtficije parifet 3n* 
firumentenma^er eine Ȇwfforbcmna , it^re terteffaten 
Scnmerfjenge jur Prüfung cinjufenbfu. ©rei trrfet= 
6r» famen ber Sinffoibaung nact>^ jDgen fl$ afeet talb 
jurüi/ t^eilö au3 SReib gegen @ax, t^eifö auü gurc^t 
t?or ber ju tefle^enben tyxekt, nub öcteintgteu (i^ mit 
ten übrigen ju einer gemeiufamen ^Srcte^atiun gegen 
bie 3ufammrtifcj}im8 ber $m% f ber fie frei fafdfrrm Sc= 
fianb nt^tö tooriegen jn fönnen erflarteiu*) ©ie Sern* 
miffto» bericötcfe bariiber an ben Ätiegömmifler, unb 
erhielt ten biefem bic SBrifiing ebne iOerüdji^t^iing 
jnr «Prüfung ber im ^jeere fibli^en diiftrumriite uub 
and? ber üp» ©ajr fingetieferten jn f^rcitrti, ber aU 
teiu ten ücifstTifttic^eu Sc|ciiiiniuiigfii na^gefummen 
itar. ©rtö gefc^a^ ©aun fam, in Sejng auf baö 
beji* «tftljaitnig, na^ luel^ent ein ättnfttajor äm'am* 
men^ufe^en fei, ber uon @a% eingereihte Seorganifai 
iiDnäentiuurf jui Spraye, bem ^arafa einen anbern 
wtgegeufc&tc, ber mit geringer Mu€na^me auf Seifee* 
Gattung ber bi^tfrigen 8(emcnte fä grünbete, 3ui 
Sicrglei^ung bei beibeu S^fleuu marb ein goneurä 



') 3)ie brei »orgeidflten 3nfttumrnte »aren: ein lÖen* 
ttl^rx, fcu4 fi^ bei näherer Unrerfd^uti^ als lv$ einfacbe 
üftetceietifcöe aiü^eltjpm finuc* unb ijcdjft niiin^cll>aft an«jiel- 
ein fiMcnjnntftf Gm boiicUü, bo* bic Epfityclcrte etfeften 
föllti un& on Kein^eit nnt> 3;onfüik aud^ ibettTaf, jeboi ir^ 
gen ©ftre<nti<6ffi[ be« ccmpticirtEn ^e^aniemn« für ip{[ll= 
tairmaflf nE^t ftn^blen Rjetben fonnte, unb enblfeft (iß (Jon? 
irabuftinftrument in fts mit ©entihne^üniimu*, tatf iroar 
ebenfaire üor *er Cpblgcfeibe ©ürjijge t>otau* ^afte, ffc^ ttt* 
fentUdj aber niftt tem öperrel^ii^n öombatben nntnfdEu'eb. 



94 



angeorbnet. ©erfelbe fanb am 22. Slprit aufbeut ättarä? 
felbe im greint ftatt. Karafa fteüte einen Kfyor Don 
45 äftann auf, beflefyenb auö ben Sefyrern unb auäer* 
lefenen 3öglingen beö äJltlitairsötjmnaftume. ®aj 
tyatte auc§ fyier wieber mit feinem neibifeben (Gegnern 
ju fämpfen, bie ifym abermalö fleben feiner Seute ab; 
trünnig matten, fo baß er ben äöettfampf mit 38 
SSläfern befielen mußte. 5lußcrbem würben nodj bie 
$oboiflen toon öier 3«fon^rieregimentern fjinjugejogen, 
bie alö SßergleidjungSpunfte jur Söürbigung ber bei- 
ben ©tjfieme bienen foüten. ©ajt mußte ba§ feinige 
nadj ber Deringerten Slnjaljl feiner Seilte abänbern. 
©ie beiberfeitigen 3"fflmnunfegungen waren fofgenbe: 
Karafa: 1 ^icfelflöte, 1 Klarinette, 2 ©olo* 
Klarinetten, 14 große Klarinetten, (lfte unb 2te.) 
4 Oboen, 4 gagotte, 2 #ftrner, 2 Sßentilbörner, 

2 ©ajr'fclje Ki;linber;Sßofaunen, 2 fleine SBenttlfyörner, 

3 trompeten, 4 SDp^eleiben, 4 ©c^laginfhumente. 
Summa : 45 ^«ftrumente. 

©aj: 1 Sßitfelflöte, 1 fteine Klarinette, 6 große 
Klarinetten, 1 ©aßelarinette, 2 Heine ffientilfyorner, 2 
fleine ©a^Brner in Es, 4 ©arfyorner in ß, 4 SUtsSaj* 
$Brner in Es, 4 83aß5©aj:fyBrner in B mit 3 unb 4 K^ 
Kiibern, 3 Kontra=<Sajtf)örner in Es, 2 ^ofaunen, 2 K^ 
linber^ofaunen, 2 ÄlappensSDp^eleiben, 4 ©djlagin« 
ftrumente. ©umma : 38 3»ft™mente. 

5ftad) bem einflimmigeu Urteil ber Kommiffion 
bot Karafa'8 3wfammenfle(lung eine große 9Jtannigs 
fatttgfeit ber Älangfarbe, wogegen ftcfy bte ©aj'febe 
kurd) eine mächtigere unb gleichmäßigere Tonfülle, burd? 
Befonbere SBerfefymetjung ber %'ine, SBofylflang im Sorte 
unb Spiano, fo wie burdf; außerorbeuttidje Tragweite 
auöjeic^nete. Slud) feiner 3ufatnmenfc(}ung ber Äaoal= 
leriemuftt au8 23 äRann warb uor anbern ber Soors 
jug gegeben. 9?adB abgehaltener Sßrüfung würben bie 
SJlitglieber ber Kommiffton aufgeforbert einjeln ifyr ®uts 
achten über tien ©egenftanb abzugeben. ®aS merf; 
würbigfie unter allen, fowotjl in £inftdjt auf bie uers 
langte ©eflattung ber äRujtf$Bre alö auf bie $orm 
unb SJlotioirung beö Eintrages war ©pontini'ä, 
im 5lu8bruef böc^fi djaraftcriftifdj. „©iefeä unter an= 
bem (SPIufifd^öre oon 45 SSläfern*), tyeißt eö barin, 



*) 3n foltfenbcn «BerbältnifTen : 1 «Bicfelfletr, 2 ffeinc Es- 
Ktarinetten, 8 SMilitaircbcen lfte unb 2te (mit a^Gercr Di* 
menfion unb ftärferem Blatte al« bie in granfreid) üblichen), 
16 große B-Jflarinetten Ofte unb 2tc o*er au# alle untfono), 

2 5tltclarinctteu in F, 2 SJagelarfnctten, 2 £>aiopbonen, 4 TOi* 
Htairfapottc (bei gleidjen 93fbim}unqen,| irie bte Cboe). 4 <Sar* 
fdje Ktjlfnbfttrompften, 2 fleine (Sarbcner tn Es, 4 ©arbör; 
ner in B, 4 2llt'@arbörner in B, 4 ^a§*SQrbbrner fn B, 4(Son* 
tra-(Sax^örner in Es, 4 Körner (beren 2 mit 3 (S^linbcrn), 

3 (Stan^enpofaunfn (%U, Xcnor unb $afj), 3 C5^linberpofau* 
nen (9llt, Xenor unb©a§), 5 (Sa^laginPrumente; gufammen 74. 



flnb meine ©orfc^läge, gefe$opft an% ber eoloffalen unb 
ijöctyfhn Meinung, bie mir ber 9tamt Sranfreic^d unb 
ber franjöftfc^en ©eere einflößt, wie nic^t minber meine 
langjährige Krfa^rung u. f. w.j ^öorfc^läge, wele^e 
iä) in feinerfei 2L*eife änbern noe^ fürjen fann, felbfl 
bann nid>t wenn fie ber allgemeinen 3wfiin»"ung ber 
Kommiffton entbehren fottten, weldjer id) tu öoüfoms 
menerllnab^ängtgfeit ber Meinung unb beöQ)efül)lö beU 
getreten hin, frei »on aUcm ^3orurt^eil unb jeglicher 
^arteilie^feit, unb o^ne baß mir eine anbere ^fiie^t 
auferlegt noe^ fouft eine SBebingung uorgefe^rieben wäre, 
ald biejenige: bie franjöftfc^e Süilitairmuftf nae^ meu 
nem eigenen Urteil ju ueruottfominnen u. f. w. mit 
ber (Srflärung, baß auf biefem, jebod? unabänberlie^en 
Büß, bie franjörtfc^e^ilitairmuftf, bie preußifcfye, öfters 
tetebifebe, rufftfe^e unb aüe übrigen in Kuropa über: 
treffen wirb, öorjüglic^ bure^ bie Kiufütjrung bet ©ajcs 
fe^en ^nfhumente, bie in feinem ber oben genannten 
#eerc uor(?anben ftnb." ©ie Kommiffion erflärte ftd> 
geneigt biefe ©eflimmung jur JHie^tfe^uur ju nehmen, 
jeboe^ unter ^)inweifung auf bie ©cfywierigfeiten bie 
fid^ bä einem fo er(;öl?ten ^3erfonal unb ben bamit 
Uerbunbenen Unfoflen ber ©urdjfityrung entgegenfegen 
würben. Unb fo geigte eö fl^ benn aue^ im Verfolg 
ber ffier^aublungen. ©ie 3"^1 74 fonnte unmöglich 
beibehalten werben, unb ba baö (jöc^tle \va8 bie Korn* 
miffton burdjjubringen fyoffte 55 war*) fo mußten 19 
•3»ftntmente gefiric^en werben, bat?on niefyt einö fiel, 
baö nie^t gteidjfam biö auf ben le|ten 3(tbem}iig für 
feine K^iflenj gefämpft l;ätte. ©ie ©ar'fe^en ^»Pru« 
mentc erhielten faft burc^gebenbö ben SJor^ug, uorjüg- 
lie^ bie ©attinig ber ©ayljörner, bie einen biö^er »er* 
mißten, ben ©ingflimmen entfpree^enbeu Äem alö Guar? 
tett in auögebet;ntem e^romatifc^en Umfange bübeten, 
mittels beffen alle Ijarmonifcfyen 5»l"öa(lc uollfommen 
auögefüat werben. ©a8 ©aro^^on empfahl fte^ bure^ 
ttnüergleidjlicfye Älangfülie unb febönen ^on, gleich oor- 
t^eilbaft im ©olo unb im Knfemble. ©ie ©ajrtromba 
erwieö ftc^ ebenfalls an ©cbönbeit unb 5fraft beß Xonö 
Uorjüglie^, jwifcfyen S5ügelbom unb trompete flel;enb, 
minber fd)mettemb alö biefe unb weniger bebeeft alö 
jeneö. 5luc^ bie anfangs au% Slücffttbt gegen anbere 
^»Prumentmac^er unb ^ur ^lufmnnterung ber Sfteue* 
rung empfohlenen fogenannten alltönigen KlarineU 
ten (omnitonique) mußten auf fpätere Verfügung beö 
Äriegöminiftcrö ber feine foldje ^ebeurürffic^ten jum 
üftac^ttyeil beef erflrebten 3^ecfS gelten (äffen burfte, 
ben ©a^fc^en Klarinetten weichen, ^iuftcbtlicb ber ©es 
fegung ber äftuftfcfcöre fam bie Kommiffton auf fol« 
genben ^Infag überein : gür bte Infanterie, mit Sin* 
fdjluß ber 3öglingc unb bie ©cfylaginfhumente einge» 

*) 3el)n me(>r al* Die übli*e 3aM. 



95 



tränet, 55$o6oifhn; für Jägerregimenter unb fürßa* 
»afleric 36. TM gehöriger äWotioirung unb bem Se- 
merfen, bajj in brutföen Staaten bic ©efeßung ber 
C^Brc feiten geringer fei, ja bei einzelnen SKegimmtern, 
Bfierreid&ifdjen j. ©., bic »on Spontini verlangte 3al)t 
no$ übertreffen werbe, braute fie biefeu 9lnfa§ bei 
ber ©e^Brbe in SJorfdjlag. (£r würbe nidjt genehmigt 
unb mußte auf 50 verringert werben, unb man fanb 
leinen anbern 9lu8weg, al8 bie SDboen unb gagotten 
«uäfaUcu ju laffen*). Snblidty traten bie oon ber Sonu 
tniffton angetragenen 9lnorbnungen burdj miniflerielle 
»erfügung oom 31 3uli 1845 in ©efcfcfraft. ($8 wa« 
ten folgenbe: 

©ie 9tegiment3-3Hufifc$Bre ftnb, mit Sinfdjlufc 
beS Äayeflmeiflerö , für bie <3»fanterie «"f 50 9Jtann 
feflgefefct, baöon 27 ^)oboiflen unb 23 3Bglinge; für 
bie Äaoallerie auf 36, barunter 14 3Bglingej für bie 
Artillerie auf 40, nadj folgenber ©efegung. 

Sinrid)tung ber SWuftfdjBre : 

Infanterie: 1 ^5i< etflBte in C, 1 Heine Es-ßtartr 
nette, 14 gro§e B-Slarinettcn (lfle unb 2te), 2 Sa*' fdje 
Ba§ ©farinetteninß**) 2 Sajcoptjonen, 2Heine$Brner 
mit 3 ß^linbern, 2 Sajr'fäe trompeten beägleidjen, 
4 §Brner beSgteictyen, 1 fteineö Saj^orn in Es, 2 Sajt* 
JBrner in B, 2 StltsSajfjBrner in Es, 3 Saj^Brner 
f» B mit 3 ober 4 Stylinbern, 4 6ontra*®ajr(jBrner in 
Es, 2 spofaunen, 1 Sajc'fäe 6i?linberpofauue, 2 Dp^* 
deiben, 5 Sctylaginftrumente. Summa : 50-3nflrumente. 

Äaüallerte: 2 $armonietrompeten, 4 Saj* 
föc (Sijlinbettroinpeten, 2 ©a^Brner in Es, 7 Saj> 
|6rncr in B (1 ©olo, 3 lfle, 3 2tc), 2 Sa^Bner in 
As unb 2 Sajc^Brner in Es, flatt ber gewBIjntidjen 
$Brner, 2 ©ajctroinbaä, 2 ((eine SJentil^Brner, 3 3ßo? 
feunen, 1 Sajt'fäe ßtjtinberpofaune, 3 SajrfyBrner in 
B (Bariton) mit 3 Gtytinbern, 3 SajcfyBrner in B mit 

4 ßijlinbern, 3 6ontra*SajrfyBrner in Es. ©umma: 
56 3njirumente. 

91 r t i 1 1 e r i e : 4 $armonietrompetr n, 6 ©ajr'fcfye 
Clplinbertrompeten, 2 ©ajfyBrner in Es, 7 ©ajrljBrner 
in B (1 ©olo, 6 lfle unb 2te), 2 ©a^Bner in As 
flatt ub(i$cr $8rncr, 2 ©ajrljBrner in Es beögleidjen, 

5 ©a*tromba§, 2 Heine SBentityBrner, 3 ^ofaunen, 1 
ßajc'fdjeßijlinberpofaune, 3 ©ajrfjBrner in B (Sariton) 
witbretß^linbern, 3 ©ajc^Brner in B mit 4 Stytinbern, 
3 ßontra-Sa^Brner in Es. ©umma: 40 3>nflrumente. 



*) XI« <S Do ntf n i, ber mittlertoeile wretft geaefen war, 
^te SBefeitiguna, tiefer 3nfhumente erfuhr, geriet!) er in einen 
ftttd^terli^en 3om. (Sc war empört unb au§erte, al6 er ftd) 
gegen ©Treiber biefe« über bie hinter feinem Sftücfen getrof* 
fene SRa§reael mit beftiaftem Untoillen au«fpra$, fajl fomifä : 
„SDa* tfl ein SWenäjelmorb, ben i$ nid)t bulben »erbe." 

**) Qebogne, mit mefflngenem 6d)afltric$ter. 



©ad 15. 2trtißerieregimtnt (^JontonierS) oorbe* 
galten. 

fernere SSerfügungen : 

„®ie 3oglinge werben otjne Unterfc^ieb au$ @ot$ 
baten unb StegimentöfBfynen geworben, wcldje befon« 
bere Anlagen jur ä^tujtf »erraten/' 

„®ie 6infü^rung ber empfohlenen neuen ^[nflru* 
mente ftubet entioebet nac^ ä^a^gabe ber unbrauchbar 
geworbenen unb ju erfegenben ^nflrumente flatt, ober 
wirb auf Äoflen ber SltegimentSfaffe (aJlontirungSgel? 
ber) beflritten. ©ie jur Unterhaltung ber Äaöaüerie- 
SWuftfd^Bre bewilligte jä^rlic^e Summe oon 2500 fjt. 
wirb auf 5000 gr. er^B^t, baoon bie Raffte auf bie 
Stegimentäcaffe (©efc^irr unb öefdjfag) angewiefen.*)^ 

,/©ie ÄapeUmeifler ber Infanterie werben nad^ 
wie oor ber Verfügung oom 19. äJläq 1840 au8 
ben 3Bglingen beö 9Dtilitair:®9mnafiuin3 geworben, 
unb ^aben eine Prüfung oor einer ©ommiffton ju be- 
fielen, ju welcher au* bie 9Jlitg(ieber ber muftfalifc^en 
©ection beä ^nflitutö berufen werben.' 7 

^^lUia^rlic^ wirb eine auf bie allgemeine Unters 
fyaltungecaffe erhobene ©umme »on 3000 gfr. unter 
diejenigen jtom^oniflen üertljeilt, welche nac^ bem Urs 
t^eit einer auü jenen äWitgtiebern beö ^[nflitutö befle^s 
^enben Kommiffion, bie beflen 97tuflfflücfe eingeliefert 
^aben." 

„3ebe8 Regiment fu^rt ein SWetronom unb eine 
©timmgabel in B, nadj oorgefc^riebenen ©luflerj bie 
Infanterie für jerbred^tidje ^nflrumente ^Bljerne ©es 
flecfe. ©ie bejüglic^en Äoflen werben Don ber attge* 
meinen Unter^altdfaffc getragen." 

3n biefen gefe^lid^en SJorfc^riften beflanben bie 
t)om ÄriegSmtniflerium eingeführten SJerbefferungen. 
©oc^ ^atte bie ßommiffton beren noc$ me^r empfohlen, 
bie au8, und unbefannten ©rünben nic^t fofort in Se* 
trac^t genommen werben fonnten, aber boc^ ^Bc^fl wa§r« 
fc^einlict) mit ber 3eit jur 53erwirftid)ung fommen wers 
ben. @o flatt ber unüoQfommnen ©ignal^orner unb 
trompeten bie Sinfü^rung ber oerbefferten unb mittete 
eineö Ärummbogen« auf einen djromatifdjen Sonums 
fang üon 30 bi« 35 %'6nm erweiterten ©ar'f$en 3n« 
flrumente a^nlic^er ©attung. ßrerncr beffere ©tettung 
ber $oboiflen überhaupt unO Sinfü^rung einiger 9tang* 
auöjeid^nungen, j. 39. eineö erflen unb eined jweiten 
ÄapeGimeiflerd mit Mbjutanten: unb gelbwebelrang, 
nebfl jwet Sergeanten unb jwei Äorporalen, unb ei= 
ner entfprec^enben Stufenleiter in ber Äabatterfe, nebfl 
angemeffener öefolbung, woburc^ bi^ Srwerbung fas 



*) ©ie (Sommiffton batte t>orqef(b(agen biefe (Srfjöfjung 
au« bem fo einträfllidjen üöerfauf be« *Pfetbemifle« ^u beftrei* 
ten. ©ie Infanterie fonnte jur ftotfj eine foltfie (Srtjö^ung 
entbebren. 



96 



fyger ÄünfHet in SCtidftc^t flanb, wie audj ein größerer 
(Sifcr erwartet werben burfte. ©ann war andj au8 
ben {Regimentöföljnen, 3500 an ber 3^1/ bie in ben 
2Rilitaireorp8 auf ©taatöfoften erjogen werben, ein 
bebeutenber SJort^eil gejogen werben, wenn eine ge* 
wiffe Slnjafyl öon ifmen muftfalifdje ©ilbung genefffn. 
SDie Sommiffton fcfylug bafjcr toor für mtnbefcenä 1500 
biefer Jünglinge * n fy a *tö unb ben befceutenben ®täbten 
granfreichö, wo bereits äRufttfebulen befielen, äRilis 
tairgtjmnaften nadj ber parifer SMufterfdjuIe ju grün* 
ben, wo ifynen unter ber öeitung »on auSgebienten 
Äapetlmeiftern üon ben bei jenen 5lnftalten angebellten 
fiebern guter muftfalifc^er unb ruberer Unterricht ju 
%X)eil würbe, ein (Stamm, auä welcbem bie äWufifcfjöre 
jeberjeit reicr)(ict) Söertollftänbigung fd?öpfen fonnten. 
©ie auöge^eidmetfien unb begabteren 3öglinge in ben 
©epartenientalftäbten belögen bann jur (Erlernung ber 
(Sompofttion unb jur r)ö(;crui $ iluöbilbung bie parifer 
SRuflerfcfcule, a\\$ welcher fic alö ÄapeUmeifier in'« 
£eer eintraten, gerner empfahl bie (Sommiffton jebem 
{Regiment einen gefertigten .3nfirumentmatr)er beifüge* 
Ben, befien Aufgabe e$ wäre, bte £onwerf$euge in gu? 
tem ©tanbe ju erhalten unb beim Sinfauf neuer ^n« 
firumente für gute unb preiäwürbige SBaare ju forgen. 
@djlif§tie$ fptaer> fte ten SBunfcfc an%, eö möge eine 
gute muftfalifcljc 3«tfarift negrihbet werben, wefdje 
alle {Regimenter einzuführen gehalten waren, unb bie, 
neben bem bilbenben unb ftttlidjjen 3tofi bei belehren* 
ber Unterhaltung, burdj Veröffentlichung üor^iiglie^er 
SJliUtairmuftffhiefe ein empfetylenöwertbeä {Repertorium 
barböte j womit benn bie äJcrttyetdtng, be8 auögcfegten 
Jä^rlic^en greife« fcon 3000 gr. fiir \)ie eingelieferten 
beften (Sompofttionen in jwetfförberfiöKm 3ufammcns 
^ange (täuben, ©iefe ©efhebungen l)abt\\, wie gefagt, 
tyre 3"* «od> nicr)t erretebt; aber baj? fte auägefpro* 
fyen würben unb Slnerfennung gefunben, ifl fcr)on ein 
grojjer ®ewinn. 

®ebcnfen wir nun jum ©c^luö fyier nod) be8 
granbiofren 2Rtlitair*2>Juftffefteo, wefer/eö mit Unters 
jtüfcnng ber ©ererben jum ©eflen beä SRufifüers 
ein 8 tjon ber Gomite tiefer ®efclifcr)aft unter bem 
SJoTJtfc be8 funflförbernben ©aren £ar;tor angeorbs 
net warb unb am 24. 3nü 1846 im #ippobrom ftatt 
fanb. (Sinige flüchtige fföinfe über bie 3"fa»nnien* 
fefcung be8 babei beteiligten foloffafen SDrcr)eficr8 wer« 
ben unö jugleid) einen ©e^riff geben üon bem 3«fianb, 
in welchem fidj bie tyieftge äJMitairniuftf üor brei 3afc 
ren befanb unb jum %x)cii wofyl nodj je§t beftnbet. 

2luf 9lnfuct)en ber (Somite t)atte ber jtrirgdmtuis 
jler äRoline be ©t. g)on mit gro§er ©ereitwilligfeit 
bie ©efaßung ber #auptftabt «»b ©annmeile, b. \). 
bie 2Rufife$öre )oon 24 {Regimentetn ttyr jur Cerfüs 
gung gefleüt, wit ©eneral 3 a cq"""inot bie ber 9la* 



tionalgarbe. SBer bie Slnorbnuug eineä großen SRus 
ftffcflcö praftifdj mit burdjgemact)t, wirb bie bamit 
»erbunbenen ©c^wierigfeiten tennen, unb wiffen, wele$' 
mül;fetig ©tücf Slrbeit e« ifl, allein lau SRaterial ein» 
äurict)ten unb bie SJiaffe flüfjtg ju machen, ©ie SRü^e 
übernahm atä Leiter ber auorbnenben (Eomite ber att 
greunb unb (Seiger gleie^ treffliche 2)Uffart, 5lug. 
Äreußer'ö 3ögling unb beiber ©rüber ^ae^folger atä 
^Srofeffor am (Sonferüatoirej mit iljm Maurice 
©ourgeö unb Qlll^re ©üreau *) ald @dt)riftfit^ 
rer, ferner Öeon Äreuger (5lugufl'ö ©o(;u) unt 
5lbolp^©ar. Slud ben eingelieferten Angaben ber 
Äapelluieijter über ben ©eftanb ifyrer febörc unb {Res 
pertoireg ging fjerüor, ba§ fafl jebed {Regiment feine 
eigene Einrichtung chatte, unb bie {Repertoire^ felbft in 
benfclben ^uftf|lütfen bei ben t)erfct)iebenen {Regimen* 
tem gänjlicfy »on einanber abwiegen.**) gerner jeigte 
eö ftd;, ba§ tie SDboe fafl burdjgängig oerfc^wunben 
warj üon ben 18 {Regimentern Infanterie führten nur 
^wei, bad 35fte unb 52fte, noc^ baö 3»finiment, unb 
Don len geseilten ©läfem fonnten nur brei jugelaf* 
fen werben (jwei jur 9toti)), ben anberen fehlte ed an 
hinlänglicher $efäc)igung. ©ie meiften Beantwortung 
gen ber anfrage über bie ju erwartenbe Slnjaljl tüe^s 
tiger Äünftler fonnten ju traurigen Betrachtungen Qtns 
la§ geben. 3)le^rere Äapeömeifler mu§ten eingeben, 
bap fauitt bie ^älfte tyrer Seute auf biefe Sejeie^s 
nung »Mnfpruc^ machen bürften. 5Iuf 731 äRann, 
welche bie 18 Snfanterie={Regimenter flellten, würben 
484 alö geübte ©läjer genehmigt, 247 ald 311 fc$wae$ 
jurüclgewiefen. $Jl\t ber ßaüatferie ftanb eö (in ©es 
tradjt ter eingeführten neuen ^njlrumente) nodj bts 
trübter. Unter 161 ©läfern anti 6 {Regimentern, öon 
welchen bie fcr)wäcb|len fct)on auögefe^loffen worben 
waren, fanben fte^ nur 82 gefe^iefte Seilte, bie übri« 
gen 79 würben jwar att fyöcfcfl mittelmäßig bejeic^s 
net, aber bennodj jugelaffen. %l\id biefer fleinen Sßrobe 
lie§ fiel) fo jiemlicir auf ben 3uf*anb beö ganzen $ees 
reo fe^lie§en. 

©ie ^erfleüung unb (Sorreetur ber Stimmen war 
eine nict)t geringe ÄRü^e, bie äRafiart übernahm, 
©ann bie groben. SlnfangS (Sinübuug ber einjelnen 
S^öre, bann mehrerer jugleie^, unb enblid) aller, ©er 
groben erfter 5Irt fonnten jiemlid) öiel abgehalten 
werben, Don ber jweiten nur t>ier unb enbtid) gwei 



•) SWitarbeiter an ber ,,Democralie pacifiqoe" nnb fftet 
baetour br« mufifalife^en Xfftili bann; jefct, ijum grefien JBe* 
banern feinT ^teunbe in iPerfaille* t>or ©erid)t, al« ttttyi* 
liqt bei fcen Qrngniffen vom IStrn 3uni. 

♦*) (Sin gnSer Xbäl bei £a»allerie nar Der jüugftrn mit 
nifterleffen iperfünunq fofort nae^oefonimcn , 15 8fceu,fmenteT 
batten bte neuen 3nftntmente eingeführt; Wogegen bie 3nfam 
terie fLQ fanmfelig geigte. 



97 



©enerafyrobcn. *) 3n>ettaufrnb Slaf« nahmen 
baran %i)ci\. 3n» teonccrt felbjl flanbcn bie Sfyöre 
im geräumigen ^ippobrom im greife aneinanber ges 
retyt, ben dlu&tn gegen bie 3uf$auei gefeiert unb ben 
SSticf auf ifyre Äapcümeifier gerietet, bie innerhalb 
beö ÄreifeS an ber ©pige i^re ©tcöung Ratten 5 im 
SWittclpunfte t;atte ber ©cneralbircctor, Sitmant t>on 
ber italtcnifdr)cn Dpcr, bie feinige. ©ie (Sfyöre waren 
fo aufgeteilt, baß bie fingenben ©tiinmrn ben 3"^ö 5 
rem junädfyfl flanbcn, bie großen Sölcdnnflrumcnte ents 
fernter, bem inneren Ärcife $u. ©cgen 8000 3»^örer 
r)attcn fcr)on frür; ft^t) ber Spiägc in biefem (Sircuä 
öerftcfycrt, unb mefyr noer), bie cvfl fpdtcr fiier) einge- 
teilt Ratten, flanbcn braußeu um baö ©cbäube fyer- 
um, ober wogten in ber Sttalje fyin unb f;cr. ©ie 
SBirfung fief , je nad) ber $ö(;c, welche bie 3»f;brer 
auf ber ampfjitljeatralifdjcn großen ©tufentribüne eins 
nahmen, tocrfcfyieben a\\%) unten fd)wacr) unb unfeofU 
fommen, oben übermächtig, gewaltig, oft nicbcrfcfjmcts 
ternb3 befonberö in ©pontini'ä Olympia sJDuocrtüre 
unb Scrlioj'ö ^Ipotljcofe auä ber $rauerfr;mpr;onic. 
fßei äulfixcxn unb äflitwirfenben wirb biefer $ag noef) 
lange in gutem Wnbenfen bleiben. 

©citbem r)at ftd) freilief) äftand)crlci begeben, 
woran bamalö nicf)t gebaut würbe, unb bie 9teüO; 
Iution ifi bei neuen Drgantftrung unb babei Solans 
cf)em gar fefyr in bie Quere gefommen, j. 33. ©aj:, 
bet jumal naef) Srfd)einung be8 Äaflner'fdjen SBcrfee 
ju großen 5Ut8ftcf)ten berechtigt war$ ßaflner, ber fein 
wertvolles unb fdr)£n auögeflatteteö SBerf, üon weis 
<$em er wof)l eine 6^renaudjei(t)nung erwarten burfte, 
in tocrbinblic^flcn 5luöbrücfen bem ©rafen ö.Stümignr; 
gewibmet; SRümignr;, ber, üom ©ipfcl feiner r)ot)en 
©önncrfdjaft fjcrabgcflürjt, feinem eigenen ©önner 
ßouiä 5ßr)itip$ in bie Verbannung folgen muß; unb 
ßouiä ^fyilipp fclbfl, ber am @nbe bod) aucr; lieber 
geblieben wäre alä fo traurig baüon flu muffen, 
©cfyiifalc, bie getragen werben wollen. 3» baö Uns 
abänhrlict)e muß ©roß unb Alein ftd) fügen, 
^ariä. 51 ug. ©atr/r>. 

önbe beö testen Tfrfifel*. 



2lu$ ftonitföbertf. 

Unfer Söunfd), über ba8 fyieflge Etyernperfonat 
eine moglier)ft Doüflänbige äNitttjeilung machen ju fBns 
nen, t)at baö grfdjeinen biefeä 83erid)te8 über ©ebül;r 



*) £ie in ber tlmgegenb cafernfrtrn SRUwirfenben mag« 
ten j«rbe6mal auf Soften De« herein« mit fpecieflen $ram* 
auf ber (Slfenbal;n na* $arif gebradji »erben. 



toerjogert. Srfl ju Snbe beö vorigen 3at)re$ traf 
unfere erfre Sängerin ein, naer)bem bad früher aW 
feiere engagirte grl.^enningfeu glei^ nact; i^ret 51ns 
fünft b;ier ein D^fer ber (Spolera geworben war, unb 
in üorigem *iüionat entlier) würbe bie legte feljr füljls 
bare Stiele burc^ ben Saritoniflen SHoberti auefgefüUt. 
©0 ifi jegt wenigfieuS, biä auf einen tiefen 33aß, baä 
^erfoual in allen gackern toottfiänbig, wenn aüeröiugö 
auef; manche ber einjelnen gäci;er buret; ir;re Vertreter 
nidjt genügenb aufgefüllt werben, ©etradjten wir bies 
felben näl;cr! 

©er ©lanjpuntt unferer Dper ifi ber erfie %t; 
nor, 23er;er; nicfyt me^r jung, aber im öeftg einer 
nur fel;r wenig gealterten, fräftigen unb frönen 
©timme. ©eine fcr;wäci;ere ©eite ifi bie ^iflel unb 
it)r llcbergang jur SBrufifiinime. ©eine ©efangös 
manier ifi treffli^, feine muftfalifc^e Öilbung übers 
f;aupt fel;r grünblic^; er i|l bie unerfcf)ütterlid;e ©tü^e 
ber ßnfembleö unb ber fletä gern gehörte SKatfygeber 
ber übrigen ©änger. ©ie äußere 8rfd)einung ift fiatts 
lict), fein ©piel aber meiftenö etwaö pfylegmatifdj unb 
nur in feinen fiieblingöpartien belebt. — 5ln bem 
jweiten Senor, ©te^an, ifi nicl)tS ©emerfenöwertfjeS, 
aU feine ßonfequenj in ber Äeijlbilbung beö 2!one8. 
— ©er Xenorbuffo, Raffel, wei^ ben Mangel an 
©timme burci) gute Spanier meiflenö mit ©lüet ju 
toerbeefen. @r beftgt eine fel)r tiebenöwürbigc Sloutine 
in ©efang unb ©viel, unb ifi ein fyodjft tüchtiger 
Cperuregiffeur. — Unfer fogenannter SSafftfr, ©rubel, 
ifi eigentlich nur ein Saritou, mit weiter, angener)s 
mer ©timme. 5113 er t?or einigen ^aljreu aU 5lns 
fänger ju unferer ^ül;ne fam, war er burd) flarfeö 
©etoniren unangenehm. @r fjat biefen geiler burd) 
fleten |lcr;tlicfcen Sifer jegt fafl ganj überwunben, unb 
ifi, namentlicn in SRitcCftc^t auf fein lebr^afteö ©fiel, 
auf bem beflen SBege, ein tüchtiger JÖaßbuffo ju wers 
ben. — ©er neue Saritonifl, SRoberti, enblidr) i)at 
eine praci;tüofle ©timme, frifd;, flar, üom fcr^buflen 
ffltetatt, namentlid) in ber ^iefe; nodj ntd)t fonberlict) 
gebilbet; Sleußeree unb ©piel unbeholfen. 

Unter ben ©ängerinnen fyat bie ^Jrimabonna, 
5Jrl.®i(bert, jwar irjrein SRange, aber nidt)t it)rer ©es 
fangStücr)tigfeit nad) baö SKecrjt, juerfl befproc^en ju 
werben, ©ie ©timme ifi fe(;r unbebeutenb; fte fiingt, 
wie burcl) ^u üieleö Ueben angegriffen, ©ie (Soforas 
turfertigfeit ifi feljr bebeutenb, boci) fommt auec) biefe, 
wie e8 fdjeint, in &olge toon s 21cngfllici)fcit, nic^t reci)t 
gur ©eltung. ©aö entfegli^e ©etoniren ifi uners 
traglicc), unb in ©piel unb ©efang beftgt bie ©ame 
ein 5ßf)tcgma, we(cr)ed fte auti) felbfl bei ben größten 
Slffectfleflen, j. 83. im Serjett beö legten *2lcteö 0011 
Stöbert, eonfequent fefljut)alten weiß. aWeifiend rüljrt 
fie ftd), im wahren Sinne beä SBorteö, wä^renb a,am 



98 



jet Scenen gar nic^t. Uebrigend ifl bic nodj fet/t 
Junge ©ante bei ©arcta gebilbet, unb, wie ed t/ei§t, 
bure$ äfleijerbeer empfohlen. — ©aö bcfle £ob bas 
gegen gebührt grf.gtfdjer. ©ie Stimme, wenn audj 
nic|t meljr jung unb nict/t facr), ifl boc$ fr^t ange* 
net/m, fräftig unb glodenrein •> bie Koloratur ifl ge* 
nügenb, unt) bad fletd ftdjtlidje Streben, mit feinem 
muftfaliföen (SJcfü^lc in ben ©eifl bed (Somponijlen 
einjubringen , überhaupt nact) Ärdften bad S3eflc ju 
geben, nimmt fcfjon oornljcrein für bie liebendwürbige 
Äünfllerin ein. öeiber verleitet fte nur ttyr ©ifer oft, 
ju fiarf ju fingen. ©urd> bie genannten SBorjiigc 
befriebigt fte felbfl in Stollen, wie gibelio, ©onna 
Slnna, wenn fte aöerbingd audj in biefen beiben Ijödjs 
flen bramatiföen Aufgaben nid)t genügen far.n. — 
©ie Soubrette, grl. STrmbredjt, im Söeftg einer md* 
fjig guten Stimme unb ©efangdbilbung , ifl in ber 
leichteren SDluftf wot/l berwenbbar; ©iojart'd 3erlinc 
unb (Sfyerubim aber liegen aufccrljalb tyred Äreifed, 
unb wirb bied namentlich burefc bie, ihretwegen fydus 
Pg jurücfgefcalteuen Sempi unangenehm fühlbar. 

93on ben ©arflellern ber brüten Partien, fo; 
wofyl aWdnntein ald gräulein, wollen wir ben Soleier 
mdjt lüften, benn bafyinter ifl'd fürchterlich 

©a$ Drd&efler unter Sobolewdtyd ßeitung ifl 
meiflend fcr)r brat*, wie ed bei t^eilweife recr)t tüc^s 
tigen äWitgliebern unb einem ©irigenten, ber ald fols 
djer wtrflic^ einen bebeutenben unb fcltenen 9tang ein* 
nimmt, ju erwarten ifl. ©afj bennodj mitunter ein 
nic^t genügenb probirter ßücfenbii&er Mängel genug 
bietet, ifl baburdj utc^t audgefa^loffen. SBeniger gut 
ifl ber Styor, ber fowofyl überhaupt ju fdjwad) ifl, ald 
au$ oft auf Kt>r unfi^ercn gü§eu fletyt. 

©ie fer/lenbe sßrimabonna würbe ju Anfang ber 
Saifon burdj bie «Diana ald ©afl erfegt. 993 ad üon 
berfelben ju galten, tjl fäon bor einigen Sauren in 
Sftret 3«tförift feljr richtig auögefüfjrt. Seljt ifl bie 
Stimme noct) met/r gefcr)wunben, unb ed bleibt Sftidjtd 
ju bewunbern, ald bie ©irtuofitdt auf ifyrem ^nflrus 
mente. (Wöge biefer 93ergleic§ erlaubt fein. 3§xe 
unglaublich fixere, wirflidj inflrumentale $errfd;aft 
über ifyre Äcfyle verleitete und baju.) ©en dinijm 
einiger trefflichen Stollen, wie Öueia unb Sinba, wob 
len wir ifyr nic^t fdmiätern, ba gebührt ifyr Äünflter: 
preiö •, otjne SHücf (;alt aber brechen wir ben Stab über 
ir)re fieiflungen in ber beutfdjen unb franjöftfdjen Dper. 
©erfuc^t fie ftet) gar in folgen Motten jum erflen 
2Wal, wie und r)ter einige SJIal bad ©lütf geworben 
ifl (Sra ©iauofo, Äronbtamanten), fo wirb bie 8eu 
fhtng wa^r^aft flümper^aft, unb fogar ifjre goloraturs 
fertrgfeit berld^t fte bann. Sita Sfjecp^ila blieb fte 
me^rmal« ganj bollfldnbig flecfen, unb fang bie «Jas 



riationen im jweiten 9let fo fc^te^t, mt wir fte ne$ 
nie gehört t)aben. 

©aö 9lepertoir ifl reichhaltig genug, aber ntdjc 
gerabe fc^r anjiefyenb gewefen. S3on bewährten Dpern 
t/Brten wir gibelio, gigaro, ©on Quan, greifc^üg, 
Oberen, SQBctge ©ame, SB affer trag er. Sil« SWooitdten 
erfc^ienen Slmenreicr)^ ©uubel (nac^ jweimaliger 3lufs 
fü^rung ad acta gelegt), Jpaleüt/ö retjenbed Sfyal »011 
^Inborra unb Sobolewöf^'ö Seiner »on Ä^oraffan. — 
©aö S^al »on 5lnborra mit feiner burdjweg feinen, 
piquanten unb anfpre^enben SDtufif fc^eint (jier in fel^r 
guter S3cfegung unb Sluffü^rung eine 3«goper werben 
ju wotten. gür ©oboteweryä geiflreic^ed, gro§artu 
ged Weiflerwerf möchten wir und ju einer gefonberten 
SJefprea^ung einen 9laum in ben Spalten biefed ©lats 
ted erbitten. 

>2ln Goneerten leiben wir fühlbaren SWangel. Su 
ner 8'Ottfegung ber Stympfyonie*(Joneerte flettte ft^ in 
biefem SBinter burcr) bie 5lbwefen^eit cined äNilitatrs 
SJhiftfc^ord ein unüberflciglic^ed #inberni§ ^n^g^g^n, 
unb bad S!^eaterorcr)efler entfdjltefjt ftc^ auc^ ntc^t 
me^r ju SDra^eflereoncerten, fo ba§ feine 9ludft$t ifl, 
wd^renb bed ganjen Sßinterd auc^ nur eine S^mp^Os 
nie ju Igoren, ©ie SWarra gab wdfyrenb t^rer 5lns 
wefen^eit jwei (Soncerte, in beren jebem fte fyinters 
einanber fteben bid ac$t fyiecen ^erunterfang, o^ne irs 
genb eine 3roifö*nnummer. ©iefe tntereffanten ^Jro« 
grammd fcr)recften und ton einem SJefudje ber 6on- 
certe jurücf. — (&in grl. ©öge, 93irtuoftn auf ber 
©töte im ebelflen Sinne bed SBorted, oeranflaltete ein 
(Soneert, unb ^at und 9tefpeet t?or i^rem fo oft uer* 
arteten ^[nflrumente eingeflößt, ©länjenbe £edjnif 
unb ^inrei§enber, fein dfl^etifcr) nüaneirter Vortrag 
laffen fte einen fyofyen SHang unter ben ^nfltumentals 
fünfllem einnehmen. Se^r anerfennenbe ^tteflc übet 
ib/re Seiflungen ^at fte üon Spo^r, ©läfer unb anbe« 
ren Autoritäten. 

Sei einem Soneerte für bie Firmen war ed mebr 
auf eine milbe Spenbe atd auf ©ewdtyrung eined 
Äitnflgenuffed abgefel;en, wenn man ald einen folgen 
nic^t bie affeetirte ©eclamation e'uxe^ jugenblidjen 4« s 
farenfd^nbricr)d , in ber er jeigte, ba% er fc^on über 
bad 23u$jlabiren t;inaud unb jiemlict) geläufig ju les 
fen im Stanbe ifl, betrachten will. 

©ie einjtge ßoncertauffü^rung elafftfcr)er QWuftf 
war ^»ometti'd Slequiem burc^ bie muftfalifc^e Slfas 
bemie jur Vorfeier bed Sobtcnfefled. ©if ^ludfü^rung 
unter Sobotewdf^d Leitung war, namentlich in ©es 
treff ber G^öre, wie gewöfyntidj, bortrefflia^. 9la* 
mentlid^ in biefer SOiuftfgattung jeigt Sobolewdf»; eine 
feltene Audbauer im (Sinflubiren unb feine geiflreicrje 
5luffaffung. — Unter Ijödjfl umftc^tiger öfonomifcr)er 
fieitung gebeizt bad ^nflttut auc^ in biefer ^inftc^t 



99 



immer tneljr unb metyr, unb tyat namentlich in legtet 
Seit tnxd) bic SUiflofung bcö (Sämann'fd&en @ing« 
öereinä einen anfel)nlic$en 3itftac$3 an guten Äräften 
ermatten. 3?§t mirb bei 6lia8 fiubirt, unb fommt 
hoffentlich noc| in btefem Monate jur 3luffüt)rung. 

©djliejjlidj muffen toir nodj beö @ängcroereinä 
unter Äöfyfer'ö Scitung, ber ftd? alle Breitag Qlbenbä 
perfammelt, gebenfen. 6r bejtefyt au8 etwa 50 btö 
60 frifäen jungen ättännetfiimmen, oon benen aber 
teifcer mciflenä immer nur bie Raffte juejegen tfV wie 
feiere Unregelmä§igfeiten bei jungen, Acuten tjäuftg 
oorfommen. Ääfjler, ber mit grofjer Siebenönnirbigs 
feit bie richtige äJtittc jnjifc^en bem rein fünfHcrifdjen 
unb bem meljr gefefligen ©cfange ju Ratten roci§, fyat 
ben (Styor auf eine Ijofye ©tufe in Setreff ber ^3rds 
eifton unb 9lüancirung erhoben. Sin Uebelftanb, ber 
in bem ganjticfycn SJlangel muftfafifdjer Silbung hei 



ben meifien ©angern feinen ®runb fjat, tann inbe§ 
audj fyier nic$t ganj bt\eitiQt werben: bie ©efcfymacfc 
loftgfeit in ber SBafyl ber ©acfyen. $n feinem gelbe 
ber äfluftf ifi fo oiel gabeö getrieben, alä in bem 
beä SWännerc^orö, getoifj in feinem wirb aud) fo oiet 
$abc8 erecutirt. SBenn nun Äöfyler auc§ baä 83efle 
in ben ÄreiS ber Ucbungen jicfyt, fo pnbet bod; ge? 
rabe baö flac^fle 3*"g bic meifien ©tympatfn'en bei 
ben 5(uöübenben. @c|on im oorigen ©ommer gab 
ber herein jum ©eflen ber beutf^en gtotte ein bes 
fuctytcö (Sonccrt im Sößrfenfaate, in welchem bie ^3ras 
eifton unb Äraft ber Gfyöre allgemeinen öeifatt ern* 
teten. Qin jnmteä ©oncert flet)t in naljcr *Huöpc^t. 

©o üiel über bie Äunfl in Äönigöbergj fo roe* 
nig Äu'nftleriföeö für eine ©tabt ton 70,000 ©ins 
irotyncrn. 

ÄönigSberg, im gebruar. 9t $. 



Ueberftc^t ber neuejkn @rfcf)einunflen auf bem Gebiete ber SRujtf* 



Siebet mit tyianvfotte. 

3R. @>altU, L'invito in Gondola. Arietta veneziana. 
jneebtttt. 30 flr. 

©anj gewöhnlicher ©ingfang, natürlich im $$act. 

@b* gtei^ *♦ 2amtc$, ©p.68. ©«neral Ijentfi, ©**. 
von 18. Carneri, für Sopran ober Scnor. JfUcljetti. 
30 flr. 

(Siue fcfitrarjsgetbe Slpot^eofe! ©en 3nfpitation ift toe- 
nig gu ftnben — ®ott fielet auf* £erj ! ! — 

@. S- Äattffmanit, fieb vom TOhrte, oon «*. Äörike. 
Stuttgart, «. «bner. 36 flr. = 10 tlgr. 

(Sin redjt wftÄnbig unb tyübfd) gemalte« Sieb, tnenn 
aud) ni(fet genial in Anlage unb 2lu«fü^rung. 

©- ©cltermatttt/ (Dp. -. Vier (über, ^annoo^r, Ha- 
gel. 10 0©r. 
9lr.l ,,?Bud) ber Siebe" tjon J&offm. o. gaHetMeben, Vtx.2 
/; ^h?ige Siebe" t>on ^rec^tler, *Jlr.3 „Sffienn ju$ j»ei ^eri\en 
fefteioeu", unb Wr. 4 „Sfebe*glücf" »on SRobef — ba« finb 
bie Xerte , bie bei SBerfaffer mufifalif^ toiebergegeben $at 
SKan fann ni(Jt gerabe fagen, ba§ bie« auf eine fdjledjte Slrt 
unb SBeife gefebeben fei — e« finb fegar mitunter re$t ^ib^ 
fdje Momente »erlauben; aber im (Saugen bewegt ftdr> ber 



^om^onifl nocfi tttoa* gu fe^r auf ber S3a^n be« ^ergebra^* 
ten. (5r fann ft$ no<^ nic^t von getoiffen gotmeln lo6rei$eU/ 
bie nun na^gerabe anfangen in ba« 9tti<b ber ®emeinpld$e 
ju geboren. Ueber^aupt f^eint er un6 noc^ auf ba« ,,®efaU 
lenroorien" binguarbetten ; baber entfielen foldje ^oncefftonen 
an ben Sanbagel, bie ber toabre Äünfller ©erf^mäbt. 

Duetten für jtpet ®tngf)tmnten mit Sßfte. 

2t* ©♦ 9littcr f ©beon. Äusttlefmr Duettr für Sopran 
un^ 21U ober Ale^odopran. ßanb I. flr. 5 u. 6, 
ä 5 unb 7^- Sgr. f)einrirl)öl)ofen. 
Wx. 5 bringt ein 2)uett au« bem Stabat mater von $er« 

golefe, 9lr. 6 ein« au« 3ofua ton ^änbel. 

%eitfd)rifteti. 

@atOtti'$ Musical Times, a weekly Journal, devo- 

ted to music, literature and the üne arts. II«»- 

l)ork, Saront u. Comp. 258 firoa^watj. 

2)ie Musical Times ift von einem guten ®ei8e befeeli unb 

fnd^t ben Suterejfen ber toabren Äunft ju nü^en. @ie ift 

noeb jung (ibr ©ntjteljen batirt vom ©e^tember 1849), unb 

bie vier Wummern, bie un« vorliegen, laffen ein fraftige« gort* 

enttoicfeln nur »üuf(fteu«»ertb erfd^einen. @ie entbaüen So« 



100 



cale« unb au«mattlge Sorrefponbenjen , Ueberfefeungen au« 
beutfcben unb anbeten 3titungen (j. ©. au« unfe rem ©laue : 
©ollmlct'« Jodetet be« (Foniften); rolr trollen n>ünfc$en, bog 
in 3ufuuft ber Äritif an fieb titoa€ mebr Äaum gegönnt 
toetbe. 

gut ^iattpfortc. 

Salon * tutfc (S^araftrrftticfc. 

3t. SBtDmet*, ®j>. 66. Aus Der JRäljrdjeiuüelt. ftyan- 
tafieftäck. BiCtner. 20 lljr. 

(Sin langfamei <Safr, gleicfcfam eine (Sinleitung, beginnr, 
»orauf ein länger au«gefoonnener folgt, ber aber buidjau« 
ben (Sturen *dtyarafter trägt. ^Doppelgriffe btfren bin R m, 
nnb biefc »erben bi« an'« (Snbe beibehalten; über itjncn 
fdjrocbt eine 37Meb;e, bie jumlic^ intcnffelo« ift . ur.b man* 
derlei ^onijetti'fcfte Söenbungen geigt, namentlich in einem 
quasi ÜRittelfafce in G)*9Roft. £cm äufjeriidjen, finnigen 
jtliug* nnb Jtlangwerf iji ba« HcfUjetifcbe geopfert; ctf iß ein 
SMrtuofenflücf, unr wirb eben nur menig an urfer tiefere« 
©emütr) appelltren. 

@. SButffcatbt, frt|ter mufikalifdjfr ©rtanke. Ro- 
man}*. Smtrn, <&. JjenM. 5 Hgr. 
3Bfr glauben nitfjt, bafj bie »ftritif bureb ba« „de mortuis 
nil nisi bene" influirt werben barf, unb baber muffen \oit 
nolens volens biefen legten ^ebanfen al« eine mufifallfdje Un* 
bebeutenbtyclt binftellen. 3Me .fcritlf fft nun einmal unbarm* 
$€t|fg bi« über'« ®rab fjlnau*, fte ift ber ag^ptifdje lobten* 



ridjter, ber ftreug 93orjüge nnb Mängel abtnägt, unb bem 
Ötrjtorbenen brn geroeit)cten $5oben gewährt ober oerfagt. 

2Ä* 8letf<$et, ©p. 1. JJolonaife. Äiftnrr. 12J.n0r. 

Dbue geraDe befonber« tief ju gftyen, neigt bot» ba« 
Stücf iobltcbt« (Streben na$ met)r al« blo« ®evi>ör)nlic$cnn 
£a« ©anje ffi l)übfcb unb flic§enb iiemac^t, unb e« fiai un« 
gefallen, ba§ ber SJerfaffer oerfcbmafyt, burdj hergebracht'« 
$affagenunirefen fein 3Derf ju fpiefen. 

<&'♦ SteineCC/ ®p.U. H>al|er-(£üprice. Ödjubertl) u. 4L 
| fcrjlr. 
Sin frifdje«, glänjcnbe« ®tücf in gebauflicfcer unb uty 
nifeber SPejiebung. ©ut auegeiübrt toirb e« fiefc einen banf* 
barm «£örerfrei« ernreiben. 

3. 2>d>tttyoff, ©p. 24. Souvenir de la Grande Bre- 
tagne. Grand Caprice. Öcljott. I Sl. 48 fir. 

(Sini^e englifdjc *Wationalmelobien, unter beren wie na* 
türlid) aud) bu« ,,Gud save the queen" |id) befinbet, bilben 
ten itern riefet (Saprice. Die Verarbeitung ifi bie geroöljn* 
liebe toirtuofifdje — c« irirt» 9Ulc* aufgeboten , um $u geigen, 
roie freit man c« in ber 9u«bf(tung feiner ginger gebraut 
r)at. — 

§♦ 2ifjt, Illustrations da Prophete. llr. 1 u. 2. 
ßrcitkopf u. Partei, ä 1 trjlr. 10 njr. 
©Idn^enbe ©rauourftücfe, natürlich für epicler ,,de pre- 
miere force". 3m gigurenwefen ifi mancherlei 3ntereffante« 
unb aBirfunij^oolle«, fo bog ft*'« febon ber SRülje »erlobnt f 
baran ju üben. 



3tttelltgett$f>Iatt* 



JF« V. ünpont, Op. 6* Quartett für Pianoforte, 
Violine, Viola und Violoncelle (Herrn Dr. R. Schu- 
mann gewidmet). Partitur und Stimmen. 

Pr. 4 Thlr. 

Verlag von J\ WThiMtling io Leipzig, 
aod W.C.deVletter in Rotterdam. 



Beachtenswerth für die Herren 
Kapellmeister. 

Ein guter erster Oboist, der schon 5 Jahre 
bei einer grösseren Tlieatcrkapelle engagirt, zugleich 
auch englisches Hörn spielt, und dies Alles durch 
glaubwürdige Zeugnisse belegen kann, sucht baldigst 
bei einer Theaterkapelle oder bei einem grösseren 
Concertorchester ein dauerndes Engagement Briefe 
werden unter der Adresse A — Z. Dresden Pöste 
r est ante erbeten. 



tST (Stnjelne Mummet« b. VI. 3tf$r. f. SWuf. »erben ju H Mgr. beregnet. 
Dcucf oon fr. Stddmann. 



IX t u t 




«tff triff f#r l§«fii 



©*raattoCt*U$et StebiuUnT: 

tfrartj SBreitfeeL 

3n>eiunbbreifHgjier 93anb. 



^ 20. 



*B t X l t g t XI 

Stöbert fttitfe in Sttpjtg. 
£kcn S. Wdtj 1850- 



ÄJptt bitftr 3titf4* erfdjdae« tttfdj entließ 
2 Summen seit 1 euer iy 3 Sogen. 



3Bfn«o«*gtbü^ten bie «ßetit^cilc a %i. 



abonntmeitr Malten aftr$o(to unter, ©m$% 
!Dluüfs uub Arnim uMuti gen att - 



3ttfcoIc: 9tft»l<>& (®<&luf). — Xu* J&am&örfl, — gtfpjigtr Htuftfltbrn* — 2aß*$öefdn$tr, B**mif<$te*. 



3fc t f v o I o g 

über R. ffi. ftittrortter p* Wiefcnbrunn, 

I. 3«ftrftttf 3Uftat;e in aerfrljiebeiien 3eitfdjriftrn, 

11, lieber ben Umfang ber ©ingflimtnen in ben SEBet* 
ten b« atten SHeifler, unb üb« bie 3hrdnberungen, 
btr ftc$ im Sßerlauf bei 3eit'" mit b*m ©tiinmungfr 
tone ergeben traben. (3n bei äBiener SHiiftfgcimng 
to. 3, 1820.) 

12. liebet bie Scnförift @. ©tegorö bed ©ro|en. 
3« bet Seipjtget attg. SRiififcSftttutfl fc- 3- 1828.) 

15. lieber gtaneo » on SÖJn wnb feie ältcfltn äKen? 
furalifrcn. (Sben bett.) 

14. §ftac§ridjt toti einem nodj unangejeigten ©ober «uä 
bem XVI. ^q^i^unbert, (3n berfelben 3* itunan ttcm 
3flfce 1830.) 

16. lieber bie »cm $mn ®e t iS »errufene ©teile in 
SRojatU VI. Duattett, (ebenfalls bort, vom 
3a^re 1831.) 

16. ©te Sabulatuteit ber alteren ^raftifet feit 
etnfü(?rung ber gigural* unb aKenfurat^äfluftf. 3n 
4 Slrtifeln. (Oben boxt Dom 3^re 1831, mit tie- 
teti Seilagen). 

17. lieber bie ßerfunft „Josquin's des Pres/ 4 (betto 
»am 3a£jre 1835.) 

18. Co innere. Srfebigung einet bom ^errn getiä 
ausgegangenen fßolemif, gegen ben SBerfaffet ber nie» 



berlanbtfdjfu ^Jreidf^rift (3n berfelben Rettung 

»om 3- 1837, 
19. lieber ben loeltti^m unb uofKmäfjigeu ©efang im 

Snmelalier. (3u ber fieips* SHuftf Leitung tom 

3<^re 1838.) 
TO- lieber bie Öebenäperiobc grancc'ä, (Sine jDujrfit 

(Sben bort.) 
21* lieber Sxmuefiuugen unb Sempera tuten« (3n bei 

Saeilia e. £a&re 1832.) 
22. lieber bie mujtfaltfdjen ^nflrumcnte unb btc ^n- 

fltumentatsSJiufit im äWittelalter fctÄ jur ©eflaltung 

unfeter bermaligen jtarntuer; unb DidjeflenäKuftk 

(3n bet ßaeitia t?. 3. 1843. 
25. lieb« bie %on\äfti\t @. ®regDiö beg ©wgen, 

5ine ©uplif au« »niaf bn ©riefe beä §> geti« 

übet feine Steife burc^ -Italien. &ei|j^ SPJuf, 3tg. 

». 3. 1843.) 

24. lieber bie tjerfdjtebenm ÜDkt%oben bie Harmonie ju 
ftubireiu (3» ©a§ner#3fitf^r, Ctarf£ru(?el843.) 

25. liebet bie Ijiflonfdje Sfa&eQe, ($\\ ber Säcilia «cm 
3* 1844.) 

So. SRatibgl offen ju bem Wxtittl beö $tn, geti« : liebet 
bie Ecnfdjrift ®. ©regot3 beö ©t. für ben ©efang 
fetneä *Äntip^onarfl. (3n ber Scipj. äBufif;3eitung 
üom 3^^re 1845.) 

27. Sie fageuannte uoUf ommen gleidj ftr)i» rfc enbe Sem? 
peratur, o^ne Logarithmen, gtap^if^, te^utfe^ unb 
praetif^ ou^gefiiljtt. (3u ber Kdcilta vom 3^1?** 
1747, 

28. 3ut Siogta^iebed ©aren (Sm, Sfiorga. Spj. 
äRuf. 3tg. ö- 3- 1839.) 



102 



29. 3utf<$tfcrifmta fincö Äritifer« befi großen «pal es 
flrtna. (5" ber SBtener SRufit^eitung tom «3&&N 
1843.) 

50. ©ie wahren ©runbfafce bei gried&ifdjen äHuftf. (-3« 
bei SBienct aRuftt*3eitung »cm Qa^rc 1841.) 

III. adrigen un* Rrjrnftonrn: 

51. ©ie griec$ifc$e SJluftf auf tyre ©runbfafce jurücf* 
geführt 5 eine 3tnti;&ritif ton ©rieberg. ©erlin 1841. 
(Hngejeigt in ber23iener9Wuftf:3eitung t. 3. 1841.) 

52. Notice sur les collections musicales de la Biblio- 
th£que de Cambrai par E. de Cousemaker. Paris 
1845. (Slngejeigt in ber (Saeilia t. 3. 1844.) 

55 Sonarten be« römifdjen 6t)oraIgefangcö ton @eb. 
©tetylin. SBien 1842. ('ilngejeigt in ber Eacis 
Ho t. 3- 1842. 

54. Octaviano dei Petrucci da Fossombrone — ber 
1. Srftnber be« Sftotenbrucf« mit beweglichen £t?pen :c. 
ton Slnton ©etymib. SBien 1845. (Slngejeigt in ben 
Bflerreidjifäen flattern für fiiteratur nnb Äunfl t. 
3- 1846.) 

IV. 3m Äanufrrtpte Urto noclj porljanben: 

55. ©ie 9leeorbens8e()re, nac$ bem ©gftetne ber 
©runbtyarmonie entiricf ott , ncbfl ©erjeictynifj aßet 
benfbaren Sonterbtnbungeit. ©rojhgolic. 1 ©anb 
Se*t. 2 ©anbe 9lotenbeifpicte. Söien 1811. 261 
(Seiten. 

56. ©tjflem ber ©rnnbs^armonie im 9lu0jiigr. 
Orog'Ehiart. 208 Seiten. 

57. ffiorbereitung jum ©tubitim ber Harmonie, golio. 
1. £eft Sejct. 2 äffte ©eifyiele. SBien 1811. 

58. ©ebanfen über © au unb ©tellung eine« Dr* 
<$ e jt e r «. 

$9. Wotijen, ben Slnfiparnaffo beö Drajio ©eec^t 
betreffenbj al« ©orrebe ju bem (Sjremtlar ber Sßars 
titur biefe« ^öd)ft feltenen unb wichtigen SBerfe«. 

SBirn im «,»»« 1850. «uj,*,,*,. 

8tac$f#rift be« Webact. (Sin Sluffafc t ft in 
btefem ©erjeic^nifj jibrrfc^rn. $c§ gebenfe beffelben 
um fo lieber, al« er midj felbft betrifft, unb ein 3nigs 
nifj brr ebeln Unparteilic^feit beö ©erftorbenen ab* 
gtebt. — (Sin ft fixerer ©anb bief. ©I. braute einen 
£eri$t über bie ton mir in ©reöben gebaltenen 5?ors 
tefungen, fo gruntterfc^rt, fo etyne alle« ©eurtfyeis 
lung«termcgen, bn§ id) mir nidjt bie SWü^e na^m, 
ein SBort barauf ju erwibrrn. Aicfcwetter aber, bem 
bie ©ac$e am $erjen lag, fctu'cb, mir yrrf8ntic$ ganj 
fremb unb otyne alle ©eranlaffiing ton meiner Seite, 
rinen Srtifel, worin er bie ,3rrtr)ümer be« ©eriefcts 
erftatter« wiberlegt, unb au« ben terfeljrten (Referaten 



$erau« nac$weifl, ba§ t$ fliegt Ijatte. ©er »tttfel 
beftnbet flc$ tn ©ajjner'« 3eitf4rift, 3ter ©anb, lfle« 
$eft, ©.118, unter bem Sitel: einige ©orte au« 
©eranlafjung eineö Unberufenen über bie »on ^rn. ©t. 
gehaltenen Borlefungen. «3on 9t ©. Äiefetuetter. 

Öt. ©t. 



2luö &ambut$. 

©aö goneert be8 ^>rn. ©aCin, 9J?itgIieb unfere« 
Styeaterordjefkrä, n?ar ein fe^r elegante«. (Sr fpielte 
jioet eigene Sompofttionen unb eine ton Starb mit 
ber eingelegten ©cfyfummerarie, tefctere fe^r elegant, 
in ber belgif^-franjoftfc^en Lanier. Unterflüfct tturbc 
er burc^ ^m. ©cpttty, ItWab. dornig s©trinau unb 
SWab. 9Warrasfi3oümer. ©ie le^tere ©ame gaflirt aus 
genblicflidj bei un« , o^ne bebeutenben Srfolg. ©ie 
S^ittellage i^rer ©timme, bie früher fc^on fe^r belegt 
toar, ifl jegt faum mefyr ju ^oren. ©ie unnatürliche 
Qluäbilbung ber ^ö^e mu§te ftc^ einmal rächen. Ues 
berbieö \{i ifyre ßertigfeit feine faubere, Sriöer, Sa* 
benj, ©orfc^Iag, Slüeö u?ar früher beffer, bie ^amt 
ifl in jeber ©ejie^ung alt geworben. 

©ie 9(nn?efenfyeit gerb, ^iöer'8 fc^eint tyier gras 
§ere ©^mpat^ien ertteefen ju wollen, alö Hamburg in 
ber Siegel für bergleic^en (Srfdjeinungen i)at. ©a3 britte 
y^il(;armonifc^e (Soncert brachte feine ©ijmpfyonie mit 
bem 2??otto „eö mu§ boc^ grüf?ling werben", unb alä 
Slatiertortrag : ©eet^oten'ö (Soneert in ßsSOToW. ©te 
©Ijm^onie enthält reijenbe (Sinjcl^eiten, unb ifl auf 
jebtn gafl ein tüchtigeö ©türf, wenn auc^ ber erfle 
unb jweite @ag im ©anjen etwa« ju gebe^nt erfc^te» 
nen. ©er ßlatiertortrag war ausgezeichnet, bie ein* 
gelegte ßabenj c^arafteriflif^ fchön. — gfil. So^anns 
fen ax\f< Äopen^agen, auc^ bei Shwtxi tort(;eil^aft bts 
fannt, fang eine 5lrie auü ben Puritanern unb jwet 
fiieber, legtere feljr fc^on mit ©cfdjmacf unb ©rajie. 
Sri. 3o^annfen fc^eint feine gewöhnliche ©angerin 
ju fein. 

^iUer'ö ©i;m^onie wirb bem ©ernennten nad& 
Bei ©c^ubert^ u. 6. fyerauöfcmmen, welche auc^ me^ 
rere auögejeic^nete ßlatiers unb ßiebereompofitioneit 
ton brmfelbcn SWeifler gefauft ^aben fotten. 

©er ^rop^et bewahrt nod^ immer feine 21njies 
^ung«fraft, er fjat bit je^t fec^« gebrdngt tolle §&u: 
fer geliefert, unb rutyt augenbltdlic^ , ber Äranf^eit 
©itf« wegen. 

©riepenferl wirb morgen auc^ bei und feinen 
„IRcbeflpierre" lefen. 



103 



Seipsifter SRitflflebem 

16te« unb 17te* Stbcnncmeiitcoitcert. @oii£e von (Slara 
€d&umann. 71c* öntcrpcdSoncext. 

©ie ©tympljonien in <£«©ur ton gr. ©e^ubcrt, 
in <5*©ur (9?r. 2) ton ©abe, bic Dutcrtüre Dp. 115 
ton Scettyotcn nnb bic jur „SJMupne" ton SWcnbelös 
foljn, bann nocb eine ©uite ton 3- ©*&• S3adj — ba8 
Itaren bie DrdjcPcrwerfe bie in ben beiben ©ewanb* 
^auäabenben bem spublifum torgefüfyrt würben, unb 
jwar auf eine 933cife, bie ben wohlerworbenen dtufym 
be8 Drd?cPer8 nichts weniger M fcfyma'lert. — grl. 
Skiffen fang im erfleren Soncert ©cene unb 5lrie 
ton ©poljr (wenn wir nidjt irren war pe au% Sauft) 
unb bie Partie beö @c*tu3, im erPen JJinale beä SWo* 
jart'fdjcn Situd $ hierbei wirften nodj mit : bie Samen 
Surf (ffiitetlta) S3 ( e 9 el (©crtilia) unb bie Ferren 
Sßögncr unb 3o^n (*ßublio unb 9lnnio). $m (Eon* 
eert am 21. fang grt. Sftiffen 9tec. unb 5lrie ai\& 9Hn-- 
atbo ton^a'nbel, (1710 gefd&ricben) unb 3 Sieber ton 
gr. ©dfjubert. ©ämmtlidje angeführten Seijhtngen 
(Bnnen mir unter bie torjüglidjPen ber genannten ©am 
gerin jaulen. (£8 freuet und immer, baß pe neben 
bem SWobernen auefy Slcltcreä fünPlcrifcty wieberjuges 
ben termag unb bieö ifi um fo metjr anjuerfennen, 
wenn man bebenft, baß grl. Stiflcn if;re meiflen ®r$ 
folge ber italienifctycn äflupf terbanft unb baß Pe pd) 
burc$ biefe nietyt in foweit f}at gefangen nehmen lafien, 
baß Slnbcreä barunter leiben mußte \ jcbcnfallö eine 
lobenswerte ßonfequcnj, bie auc§ ein gebilbeted innere 
torauSfcfct. — 

©id) über bie Sßortrefpic^feit bc8 ©pieleö ber grau 
(Slara ©c^umann be$ Breitern auöjutafien, tjicße 
SBaffer in'8 SWeer tragen, unb wir brausen nur ans 
gufüfyrcn, baß pe im Soncert am 14. ein neueä SBerf : 
lntrod. unb Allrgro appassionato mit DrdjcPerbcglcis 
tung ton 9t ob. ©d&umann, baä KsSWofl 9?otturno 
Dp. 48 ton 6l;opin unb einige Sieber otjne SBorte 
ton SMenbelSfoljn tortrug. 833 enn wir nun nodj 
einige Sßorte über baö neue SBer! fagen wollen , fo 
^aben wir wofyl nid&t nßtfyig ju bemerfen, baß interef- 
(ante (Kombinationen unb geiPrcic^e 3"8^ Pd? in äflaffe 
torpnben. ©ie Sntrobuction \)at unö burd& bie fd)B- 
mn SMobicn, in beren 9lu«fprecfKn P<$ bie terfd&ie* 
benen Drd&cPerPimmcn teilen unb ju benen pd& ba8 
Sßianof. nur beglcitcnb terfyalt, am meiPen gefallen, 
©aö Sltlegro felbp ließ ba8 ScPreben erfennen, $iano 
unb Drd?ePer ebenbürtig ju machen, b. f). feineö bem 
anbem abfolut uuterjuorbnen \ baö freien und nir^t in 
bem 3Wa§e gelungen, wie im HsÜJtofl goneerte. ©eibe 
Steile beengen Pe^ in etwaö unb bie Elatierpartie bie? 



Ut nic^ft genug ©lanjtoded. 8Bir wollen natürli<$ 
nid^t ben alt^ergebrad^ten$a{fagenfram r ni$t jenegat 
tur, wo man'ö auf bie (Entfernung fc^on merft, wann 
unb Wo bie gingerarbeit angeben foH — aber wit 
möchten auc^ baö JRee^t beö ©oloinPrumentö gewahrt 
fe^en unb alö foldjeS ^at eö bic Änwartfc^aft auf ©lä'n* 
jenbeö unb SBirfungdtoöeö. SEBir geben gerne ju, ba§ 
bie richtige ©iitte ^ier fe^r fcfywer ju pnben [ei, aber 
gefunben f ann pe werben — bad beweißt baö anges 
führte (Soncert. — 

©ie ©oiree am 22Pen gebruar bot burdt^ ©a8 
XQ*% gegeben unb burd^ Ixt 2lrt, wie eö gegeben würbe, 
©enuffeä genug, ©aö 2te S^rio ©cfyum ann'ö (Dy. 
80 für $iano, SJioline, unb (Scüo) ton feiner ©attin 
im herein mit bem (SoncertmeiPcr ©a tib unb ßapefls 
meiper 9lie| gezielt, begrüßten wir alä ein Söerf 
würbig feineö ^Berfafferö. ©eip, ©a^wung, terbunben 
mit tüchtiger Arbeit, brücfen il;tn ben ©tempel ber 
93ortrefflie^feit auf, burc^ legtere (bie Arbeit), wirb 
ber brüte ©a£, ber fap burdjweg eauonifeb tp, ^ödjft 
intereffant. ©er ^veite besagte 9icf. weniger a(ö alle 
anberenj tro^bem, baß bie ©ebanfen ganj wunbertott 
pnb, pießt ba8 ©anje nic^t fo wie im erPen, britten 
unb legten @a£. — ©ie (Soneertgeberin fpieltc am 
ßerbem noc§ eine ©onatc mit 33ioline (9^r. 2 5li©ur) 
ton ©eb. *Bad&, (^)err 6. Tl. ©atib bie 93ioliupar* 
tie), mit grl. SBil^ctmine ßlauß, bic Variationen für 
2 ^ßianof. £)p. 46 ton dt. ©e^umann unb jum ©c^luß 
Varialions serieuses Dp. 54 ton üülcnbelöfo^n. ©ie 
©amen Riffen, ^ba S3uc( unb 5lnna äRaftttft 
unterPügten, bie erPere bure^ ein ton i^r componirte« 
Sieb „la partenza 14 , unb ein fc^webifdjeö, bie jweite 
burd^ ein8 ton Hauptmann „ad} neige'' a\\% (Sbtty'S 
SfauP, unb mit festerer burd^ jwei jweipimmige Sie= 
ber t. SRenbcldfotyn. ©enannte Vorträge würben mit 
terbientem SSeifaü belohnt. — 

3m 7Pen Sutape-goncerte am 19ten gebruar 
hörten wir ton Drd^cPerfac^cn, Duterture (Sös©ur Dp. 
12 ton ®. granf (jum erPen TlaU) unb bie (SsäKott 
©^mp^. ton S3eet^oten. ©ie Duterture licjj gu^ 
teö, folibeö ©treben uidjt terfennen, aber i^r £aupts 
fehler iP: Pe will fctyeincn, )va8 pe nic^t ip. ©ie mad^t 
bePanbig Stnlaufe jur ©roßartigfeit, wä^renb bie ©es 
banfen an fid> nickte weniger alö groß pnb. ©0 ^ättt 
j. 83. a\\8 bem erPen ^)auptgebanfcn beö 5lßegro Pd^ 
ein ganj gemütliches ^eitereö unb frifd^eö SBcrt fort* 
entwirfein taffenj aber ber 83erfaffcr terfennt ba« 8Be» 
fen beffelben unb blaP i^n ju einer unnatürlichen ©e^ 
fpreijt^eit auf, wie bie« bie ©urc^füljrung torjugöweife 
bartljut. ©ie ^been pnb nun einmal nic$t tief unb 
fotlen mit aller ©ewalt burc§ gepfropfte Qnprumen« 
ttrung eine Siefe unb 93ebeutcnb(?eit ^eud^etn. ©urd^ 



104 



Angeführte« glauben wir wo^l ba« SKi&faHen ber Du* 
ijertüre motivirt ju $abcn. — ©ie »irtfityning ber 
©tjmptyonie war eine wo^l gelungene-, nur Ratten wir 
bie Sfmpi in allen Saßen um einen ©rab langfamer 
gewünföt — boc$ baö ft"*> »nfic^tcii- — 

grl. (Sardine äNa^er fang jur üoflflen 8e- 
frfebigung ber Slnwefenbcn erft bie Slrie: 5luf fiar; 
fem &ittig, „auö ber (Schöpfung" unb bann bie au« 
gigaro'8 &od^cit : „E Susanna non vien". Unb in 
ber Sfyat, Dorjüglid^e Setfhmgen waren bie«, ber Äünfb 
lerin unb bem ©ireftorium ©auf bafür! — $err. &r. 
©rütemac^er (äflitglieb be« «Jereine) liefe eine «ftyan. 
tafle eigener (Sompofttion für »eil. ^oren. ©ie er* 
freulic^ftcn gortfd)ritte, bie ber junge äWann gemalt 
$at, laffen ftd? nic^t ableugnen ♦, wir Ijättcu nur ge; 
wünföt biefe in einer beffern gompofltion beurteilen i« 
«nnen. (Solcher Äummer'fc^er Slbflatfc^ ifl bo$ nity 
mef;r ganj jeitgemäjj. — ®inc neuere (Srflnbung, bieSße* 
bals®uitarre würbe tton $?rrn (Sbuarb »at?er au« 
»ugSturg bem ^ufcltfum toorgofüljrt. 8« wirb woljt 
Wiemanb leugnen, bafc nur ein bebeutenber ©rab ber 
»irtuofltat im ©tanbe ifl, bie ©uitarre für ben 6on* 
eertfaal paffenb ju machen, §cxx 33ar;cr befi&t nun 
biefe angeführte (Sigenfcfjaft nidjt in bem ajfafje um 
un« bie eigentliche flermlic^feit be« Snfhumeiit« üer* 
geffen machen ju fonuen; jubem war auc$ bie gewallte 
(Eomtoofltion ntebt« weniger at« glanjenb. — 

<S. »ern«borf. 



SageSgefdricbte* 

Weifen, Soncette, Engagements tc. SRacbbem l&n* 
gcre 3eit b»nbur<b ber ©inn für ©irtuofenleiftungen ganj in 
ben J&lntergrunb getreten ju fein faxten, ^aben tvir je&t von 
brel Drten jugleid) über ungewöbnllcbe (Stfolge ju berieten. 
6ä)ulboff in ©ien febeint feinen fRival ©illmer« au« bem 
gebe gefangen ju baben. <Sr gab am 2*ften gebr. fein 5te« 
fconcert unb am 5ten 9Har$ \)or feiner Bbrelfe ein 6te« für bie 
5lrmen, trorin er aueb eine (Sonate eigener (Sompofitlon »ertrug, 
gm 25f»en gebruar fpielte $ebe«co im Hamburger «Stabt* 
tbeater mit einem Grfolg, wie er feit lange bort Feinem Äünft* 
let jnXbeil nmbe. SKaria SDlecf enblicb feiert in »erlin 
Srtompbe. <Sie flöb am Soften gebr. (Soncert im @aale ber 
©ingafabemie, nnb fpielte bann ein £rio von ©eetboven (Dp. 
1, €«*5>nr) bie ^ucia^bantafie von «igt, ,,«uf glügeln be« 
iefanget" ton geller, enblicb grnb»ttg«lleb von gWenbel«fob«, 



9toturno unb ©atjer von <5b«*tn «»b „©^aum^erlen" von 
flullaF. „grl. ©ieef", \}tiit e« unter Hnberem in einem 93c* 
ridbt, ,,befi^t auger einer in jeber ©attung von @ä)tt>ierigfei* 
ten routinirten Sedjnif, einm febr frönen, iveidjen Slnfd)lag f 
eine be»unbern«wertbe $räcifion f SRcttfgfeit unb Älarbeit be« 
©>)ieU unb eine Energie unb Äraft, trelä>e fcnfl nia^t leidet 
flavterfpielenbcn JDamen eigen ju fein vflegt unb bereu 2Ran* 
gel eben bie SßoHfommenbeit ber Siu«fübrung beeinträchtigt. 
Äurg, tvir »erben jum bemofratifa^en Sfteflfiab; teir fonnen nur 
loben, ffiir fonnen ba« Referat nicbtfa>lie§en, o^ne jngielcbun* 
fere achtungsvolle Slnerfennung be* ^perrn griebrieb ©ieef 
iu &u§ern. 3l)m tfi bei ber ©erounberung ber «eiftungen fei* 
ner Sodjter »obl aueb ein Xribut bavon §u jollen; befagen 
toir mebr fo vortreffliche Älavierlebrer, al* er bcfanntlid) (51* 
ner ifl, fo würben tvir aueb gebiegenere Älavierfpieler boren. 
3n Ältona gab 3- Q3o ie ein Goncert, toorin brei Oc* 
Utti von ©abe, Spo^r unb SWenbeWfobn jur Qluffnbruncj 
famen. 

ÄuSaeie^nunöen, »efotberungen. 3n Qifenacb würbe 
gur (Stiftungsfeier be« SWuftfvcrein« JReifftger'6 4te SWfffe auf* 
gefübrt. SMe ^erjogin v. Drlean« befebenfte ben Dirigenten 
J&elmbolb mit einer »ertbvollen ölabel, al« 3ei(ben be« 
tvoblverbienten Beifall« ber frönen 2luffübrung, »eldje biefe 
lunftflnnige gürflin mit ibrer ©egentoart beebrt bötte. 



Sennifc^tefi. 

Setiin» 3 e n n ^ Ä i n b fingt ben 8ten SWarj im biefigea 
©cbaufpielfjaufe für bie armen, tvirb fldb aber nur furjc3e(t 
bierfelbfl aufbalten, lein eigene« (Soncert geben, nnb aUbalb 
na<b ^tocfbolm geben, bann in ein beutfebed Sab unb fväiet 
auf jroel Sabre naa> Ämerifa. 

ßctpjtg. @o eben erbalten wir <Racbrid)t von ber (Sin* 
rlcbtung eina ÜRufiffcbule in (Söln bureb gerb, filier. 
SEBir »erben in ber näcbften Plummer Wabere« mitteilen. 

^>eteröburg» A?ier flnb bie „Hugenotten" total burej* 
gefallen. Die ©erftümmelung be« SBerfe« bureb bie (Senfur ifl 
eine «feaupturfacbe bavon. 



©rudfeWersSeri#tiauttflett* Sn^r.is, 93efpre* 
Anna be« Sieberalbum« von 9t. ©dnimann, lie« ©.58, <5p.l, 
3dle 23 biefelbe ftatt baffelbe, 3-3* fernermeit ftatt 
ferner weit, 3.38 au« ben liefen jl. au« ben Xiefflenj 
©p 2 3. 15 einen bornenv ollen ft. einem bornenvoflen, 
3.37 »eiebe ftaueb ft. ®eibe^au*. @. 59, ©p. 1 am 
<S*lug: in fieb verf a)lungene ft.B<b verfcblungene ; 6p.^ 
3.4 ftrtlcbe man bie. 



Z>rttd Don 9e. Rudmann. 



tl e u t 




Htfätift fit 




SUranüvortiidJer Rtbmttnt: 
Stau) SrenbeL 

3roriunbbreiftgfki Sanb, 



M 21. 



Stöbert %tit\t in Selbig. 
Den 12. 9Rär| 18M. 



SJün bEefcr Sfftfd). erfdjdneu ttödjeniiidj 
2 Stummem üort 1 ut*r l 1 /» ©ogcn. 



%xm Ut ©ante* *<?» 53 9Un. 27g ^^(r. 



9(fc$nH*meni ne^mf n aflf *ßojlamt«r, £Bu0', 



Sntjatt ; ßictte unb ©ff&rtg*< — gür jung* öomponffWn. — Uxti ^annotcr. — Äiitiftfcfr tfjjjetäfr* — äntrUfgrnjMatt. 



ilitbtt unb @«fängf. 

3uiitt& £attfc|, ©p. 4. fflrei ffieCänje für «ine 

Sin^ftimmc mit Anleitung Des pianoforte . — Cöln, 
AI, Scljlpje*. Preis 15 tlgr. 

(Sin guteö $tft. ©er ßempcnifl, nodj jung ber 
2Brrfja(j[ naäj, jeigt fajou Hur gereifte™ Sftiinir ; et 
gibt unG f_d)6n ausgeprägte ©eflattau ©ie JÖritcn* 
nnng „©efänge" ifl niefct ridjtig, luaö bie Äririf fcier 
im ^nterfffe br$ Sompomften banalen muß* ©ie 
rrftfii gtDd jinb reine Sieb«, türmt föoit bat eine ba= 
Don, üftr. I, einen eüoaä breiteren Jiuebau tjatj fte (ja; 
tcn ater ben ©cbnnrpunft lii SJiebeä, tuaä bie Haupts 
fadje ifl, nnb bamm fci*6 tnnrrft 3 fftt. 3 ifi eine Bat 
labe ober trffet eine SRoinanje, SJUaä ben ©eifi bei 
erflen jturi anfangt, fc jeigt ftei) barin eine edjt beutfdje 
©innrlart, baä gemilttjUdje (Stemmt, ifl umm and? 
ntd^t in neuen äfigen, fcodj tu reä)t frifdjeu Barten 
jutn 3£u$brutf geblaßt* ©ai ÄJorjug vrrbteiit SWt. i. 
„baö Siieb bei £Kimat[?" üou 31- SftelS. ©ie romam 
tifdje Stimmung gewinnt t;iet eine tj&fjae (potent 
©a$ jmeite „@Ö ifi fc^üu brin" »ou fcffiiL to- Safc 
IrrSEcben, jetgt ineljt (u'ngffcenben 6fyarafi«\ 94r. 3, 
„9Iij:e Oinfffuß" to. ®. Stfiorife, teioegt fidj in ttefs 
fenbei ßtjaraftenfiif, ©aä leiste ©eroaub , in bem 
bie SRije erjagt, ifi bem (Saujen luotjt angfme(Ten unb 
uenät^ jugleic^ ben benfenbm <£ompoui|len t ?l«^ 
bie ^anbtyabmig beä ^annonif^en X^eifed lagt guie 
iBilbutig eifennen, — 



getbinant SWö^ring, ©y. ^5 f Ditr ß^er für nut 
Sinflftimme mit ifffflUitung bes pian^fort*, — 
©tfenbacb, Anbre« f)r«i* 54 ffir. 

^it^ biefe Sifber tragen einen guten Äern in fl<§ 
unb finb gegen ein früher, in bief. ©1- tifprüdjenei 
$cft Dom gomponiflen in^attreii^et. 5WamentIi^ ifl 
e§ eine getuiffe &cifdje, bie lüo^It^uenb ttJtrft, ein Iei<$* 
ter äWefüDiecnflu^ ber, auü bem ^erjen queßenb, baS 
9(edjie trifft, unb nid? iß uou bem an fufy §*t, n?a8 
„gemat^t^ eifdjeinrn ffinnte. Seiuegen fie fid§ au<§ 
i\id}t m einer @^are gefieigetier (Siftnbuug, einer Be= 
foubaS iubiöibuctten ^uffaffnuguub gärlmig, fo tu^en 
fle bO(| auf einem cblen, matten unb ctnyftnbungds 
uoUcn 3Htöbrudf abfoiegeltibcn ©ruube. ©t^flbe, baf 
^in unb nriebrr SÖcubnngen unb namentli^ Sdjtujj* 
falle tjctfommen, bie tettrau^t unb ttioied gettorben 
finb* -So jfigt ü^ bieg gleid; in Sttr. 1 ^3<$ unb 
©u" leon gr. Rittet, föötin bet @<$Iufj gegen ba€ 
Uitrtge, baö fid> an^ft einigen (Sin^et^eiten xtä)t ebel 
Ijnlt, auffaüig contra fiirt. 3(ud? tritt ber orgelmagige 
Ätrfbnifdj[u9 uidjt redjt jum S^arafter trö @anjen 
paffni, baö auf rinrm äugerfi garten, (^rifdjen ©tunbe 
ru^t 9lx, 2 „grültfing" ijon Mottet, ^at uatnentfid) 
ein re^t frif(^tetpegte0 grßlifing Sitten teon tvirffamen 
auöbrutfe, 9lx. 3 „Dljne Slaji" tjon Sm. ©eitel 
ifi Tfä)t djflrafteriflif^ gehalten, unb ton flirgenber 
Sangtarfett 7 rnenn aue^, toie beögteic|en in 9lt. 4 
„äflein $«j ifi tuie bie buiifle Waiftt" &on Gm. öfU 
fcel bie Srflnbung weniger temerftar als in ben etftc» 



106 



|tori hervortritt, ©cm Wfcteren föeint bcr Somponift 
iti$t ben rt^tigeu So« «bgfiattfefet ju §aben; e« 
fe$wimmi ju fr^r auf bei Oberfläche. (88 ft^lt i&m 
fcer fAwfirmerifdje £«u$ ber ©e(jnfuc$t. 

(8m. fttifef$. 



S^t ittttfte «otttpotiifteti. 

gfit ben Drdjcftercomponiflen ifl e8 ba8 fltB§tc 
$ütf«mittel jur 2Bcttcrbilbung, wenn er feine SlrbcU 
ten von einem guten vollftänbig befefcten Drcftefler 
ausgeführt, fcBrcn fann* wie wenige, namentlich junge 
auffhebenbe Salcnte fcaben fcierju Gelegenheit? — 3»« 
•Sntereffe ber Äunfl unb be« jungen Salentö möchte 
i$ e8 verfugen jur 9lb$ülfe biefed Uebelö etwa« bei* 
jutragen. 

©a in ben (Sommermonaten bie tyiefige ^crjogl. 
$ofcapelte nur wenig ©icnflbcfääftigung fjat, fo ift, 
um bie (SapeUe in fortwätjrenbcr Uebung ju erhalten, 
kic Sinrid&tung getroffen, ba§ alfwBc$entlic$ ben gan- 
zen Sommer fjinburdj (»"t SluSna^me eincö Serien* 
tnonatSvom lficn 3"l» bi« lften Vugufl) brei Uebung«. 
groben gehalten werben, ^auptfäc§lic$ bem Drc^efter- 
unb 3nftrumentfolofpiel gewibmet. %n ber Stege! 
»erben in jeber ^Jrobe 2 — 3 volle Drc^cfterwcrfe, je 
tiadj bem Umfang berfetben, vorgenommen, unb wirb 
auf mBglic^ft gute 9luöfü$rung gefc^cn. 3wif^en ben 
ßrc^cflerwerfcn werben ©olovorträge eingefc^oben, von 
fcen baju »efä&igtcn, in ber SRcget fommt in jeber 
«Probe ein ©aiten« unb SlaSinffrument ju ©cfjBr. 
©ie ju biefm groben fcftgefcfctcn Sage ftnb : 2Kon* 
tag, ättittwoc§ unb greitag. 2lnfang8jeit SJormittag 
präci« 10 Uljr ©auer Siö 2 ©tunben. ©ie ©efegung 
be« Dr^eflerd ift: 12 erfle Biotinen, 12 jweite, 8 SBio* 
ten, 6 Süioloncetle, 6 (Sontrabäfjc unb fämmtlid^e ©laö* 
infhutnente, cö fßnnen bemnaety atte SDrc^cflcrcffccte auf 
baö »ollftänbigfic jur ©eltung fommen. 

Wim Witt ic$ (verfug «wei fe, vorläufig für 
biefc« Sommerhalbjahr bie (Suiri^tung treffen, bajj 
in ben erflen beiben groben ber 2Boc$c (äflontag, äJlitt* 
Woc$) in jeber berfetben ein neue« SBerf von einem 
Componiflcn jur >21n8füljrung gebraut werben fann. 
68 wirb nic$t befremben, bag nur ju einem SBerfe 
Raum gegeben werben fann, weil ber £auptjwecf fö* 
kie SapeQe fonfl gefa^rbet werben fBnnte. golgenbe 
fJunfte mSg*n vorläufig fcflgcfiettt werben. 

1) ©ie ©enujjung ber groben auf vorangegebene SBeife 
finbet Statt vom Anfang SRai bid 15ten SDctober 
mit 8u*na$me be« fjeiienmonat«. 



2) ©ie Partitur beä jur 9luSfü&rung gebraut wünfdjen* 
ben SonftücfS wirb portofrei an mity eingrfa»bt. 

3) ©aräber ob ein eiugcfenbeteä SBerf in einer ber f}ro* 
ben jur Ausführung fommen foß, entföeibet ein 2tu8s 
fpruc$ von brei urteilsfähigen ^Jerfonen. 

4) ©ie Sntfc^ibung barüber wirb bem ßomponiflen 
innerhalb 3 9Bo(^en »om Smpfang ber Partitur an 
geregnet, mitgeteilt. SSBirb bie Aufführung abge- 
lehnt fo wirb bie Partitur juglei^ rücfgefanbt, ftns 
bet bie «luffü^rung ©tatt, fo wirb bcr Sag ber Mufs 
fü^rung jugleic^ beftimmt unb bem Somponiften 
aufgegeben, ba§ berfetbe 8 Sage oor ber Huffüfc 
rung bie nötigen ©timmen einfenbet, e3 wirb in 
biefer Scjtel;ung »erlangt, ba§ bie ©timmen beut* 
lidÖ, richtig mit allen SJortragö jeic^en ge* 
nau üerfe^en, gefc^rieben unb bie ©timmen für 
bie ©aiteninfhumente wenigflen« Dicrfac^ borljan* 
ben ftnb. (Sei uollfiänbiger SBefefcuug würben er$ 
forbert. (6 SJ. I. — 6 ». II. 4 91. 6 S.) 

5) ©er Sag ber 2tuffü(;rung wirb 14 Sage nac§ bem 
Sage, an welkem bie Änjeige über bie (Sntfdjeibung 
ber Zluffü^rung erfolgte, benimmt. 

6) 9Benn ber (Somponifl über ben Sag ber 2Cuffityrung 
nic^t einüerflanben ift) fo wirb leicht eine 93erflän» 
bigung mBglidj fein j wäre eö bemfelben überhaupt 
nic^t mBglic^ ju fommen, fo würbe bann baS SBerf 
probirt unb über ten ßrfolg 33eridjt erflattet werben. 

7) ©a bie (Sifenba^njüge ton beiben Stiftungen wc« 
nigflenS eine ©tunbe uor Slufang bcr ^Srobe ^ier 
ftnb, unb bie 2fbrcife an bemfelben Sage 9tacfymiU 
tag8 gefc^e^en fann, fo nimmt bie Steife nadj ©efs 
fau wenig &tit unb Äoflen in Slnfpruc^, unb fann 
£ersunb 9lücfreife, bei nic^t gro§cr ©utfernung in 
einem Sage abgemalt werben 

8) 9löe ©riefe unb ©cnbungen werben portofrei er? 
wartet \\\\^ antworten unb 9liicffenbungen oon §iet 
auS unfranfirt getieft, 

©ejfau, b. 30. $an. 1850. gr. ©c^neiber. 

£ergog(. $tn^. ^ofeapenmeißer. 



2Ihö feannoDet. 

^n ber 2ten unb 3ten muftfalifc^en ©oiree bet 
Ferren Äolbe, Äaifer, Sinbner, Spertt, Boltermann 
würben vorgetragen ein Streichquartett von SWojart, 
eind von 92ieola unb ein Quintett von Dnölow, ferner 
ba« 6r3Woll Srio von ©eet^oven, unb bie ©?©ur 
©onate für $iano unb «3ett. von SWenbetdfo^n. ©ie 
9tu«fü^rung ber Quartette bürfen wir breifl at8 tint 
gelungene bejeic^uen \ Wuffaffung unb »ortrag jeigten 



107 



»fia fleißigem Stubium «üb Ucfewu Srfaffea beä ©ei* 
fled ber einjelHcn äkrte. ©ic Slatie*partie beö ^rijo'ö 
unb ber Sonate fpiette £r. SBoltermann mit foliber 
Sfd^nif. 2Bolle §r. Soltcrmann nur aud) bcn ©cifl 
ber torjutragcnbcn Sßerfe flubiren unb ir)n jur 5lns 
fcr)auung ju bringen fudjen ! 9£eu war für un8 unb ge« 
wi§ für bcn größten Sfyeit beä $publifum8 ba8 Quar* 
tett ton Nicola, ((S3s©ur) für beffen SJorfü^rung wir 
ben 6oncerts93eranflattern nur banfbar finbj fte beweis 
fen bamit, baß fte über ben SBcrfen tobtet äfteiftcr bie 
SBcrfc tebenber, fpfciell ciur)etmifdr)er ftünflter nicr)t ters 
geffen. ©aä Quartett fetbfl fyat unä im ©anjen rccr)t 
gut gefallen j eö ift freilicr) fein erfdjütternbcr .gnM* 
barin, aber baö (Sinnige unb bie burct)wcg eble ^als 
tung in it)m werben auf ben aufmerffamen 3"Wrer ge= 
wiß einen guten ©inbruef gemalt traben, ©er legte 
Safc t)at etwaS 8eibenfcr)aftfier)e8; er r)at unö am meis 
flen gefallen, nädjfl biefem bet dritte Sa|. ©er jiueite, 
ein Slubante, würbe bitter) einige Aürjungrn gewinnen, 
©aß ber Sompontfl, ein Schüler ton ©ottfr. SBcber, 
kie &orm toUfoinmen bcfyerrfdjt, erfennt mau auf ben 
erflen S3ticf unb e$ ifl ba8 bei feiner 3nteUtgen$ unb 
fon feigen Südjtigfcit nict)t anbcr8 511 erwarten. UebrU 
genä wirb er bem muftfatifcr)en ^Sublifum burcr) feine 
Sieber ferjon tortfyeilfyaft befannt fein, Slußerbcm wirk 
ten in biefen Soireen noer) mit %)\ab. Sftottcö unb £r. 
SNcrtcn$. ßrflere fang Scr;ubcrt'fcr)c fiieber, teuerer 
bie // ^lbctaibe' / ton 33ectl;oten unb „gritljtingöwans 
berfct)aft" ton Äücfcn, ein Sieb, ba£ gar nicr)t batjin 
geborte, ©te #rn. öuartettiflen werben noer) 3 ai)m 
lict)e (Soireen teranjlaften. 

S3on ben anberen tjier gegebenen ßoncerten crwafys 
nen wir junacfyfl jwei ton bcn £rn. Ärollinann unb 
Snget gemein fct)aftli er) gegebene. £>rn. Sugcfä, eineö 
tycfigcn jungen 6tamcrfpie(er3, faubereö unb elegante^ 
Spiel, feinen buretjb a er) ten Söortrag, fo wie überhaupt 
fein (Streben, baö ©eifrige in ber Äunfl ju erfaffen, 
muffen wir tobenb anerfennen. §x. Arollmann, ein 
talentvoller ©eiger, SWitgtieb unferer Äapclte, fpielt 
fetjr fertig, rein unb mit fdjöncm %cn. Csr v)at glücf; 
Iicr)e SHomcnte in feinem Spiet, bie ton feinem offen* 
Baren Talent 3™gntß geben; möd)te er nur auf bie 
öbrunbung im ©anjen aucr) fein Stugenmcrf rieten. 
SBir wünfeften ir)m au^erbem etwa« me^r förperlicr)e 
Ku^e beim Spiet. 

Ort. Riffen, ber ton ßeipjig an$ ein guter SRuf 
toran^ing, gab fjicr im Sweater ebenfalls ßoncert. 
3^te freifict) nic^t gro§e, aber angenehm unb fc^ön ges 
flutte Stimme, bie unä anfangfict) etwaö angegriffen 
torfam, it)re Koloraturen (einige Söne in ber ^8cr)|ten 
^)ö^e wollten nict)t ganj gtücfen), bie Steinzeit (?) it)rcd 
©efangeö ^abeu it)r auc^ tjier terbienten ©eifatt er? 



worben. SBir wolkn und na$ einmaligen ^Bren fein 
umfaffenbeö Urtl;eit erlauben^ ajber nic^t ter^e^ten, bap 
und it;r ©efang etwaö fatt torgefommen. 3n bem^ 
fetbeu ßoncerte Porten wir einen jungen ©eiger, Sßiri*. 
Sein eteganteö, fcr)r fertiget Spiel, ein gewiffer 5tns 
ffug ton ©eifl in feinem ©ertrage, feine teici)te So« 
genfü^rung, bie SRein^eit feined SpietS, baö Sltted toat 
eö, tva% bie £änbe bcö ^ßubtifumd in Bewegung fegte. 
©ewi§ ein tatenttotter 93iotinfpieter, bem man aber 
bie 3ugenb noer) anmerft. 

©in anbereö ©oneert gab $r. 8fr. 3JloKen^auer 
aud ©öttingen. 6in tüchtiger ©eiger, ber in einem 
mit feinen fct)onen tollen £one torgetragenen Spo^r« 
fct}en 5lbagio ben 3"^Bter wo^t ^u ergreifen termag. 
©er Vortrag beutfcr)er SWufif f(t)eint überhaupt feine 
Sorce ju fein, unb wir rechnen i(;m baö nieftt gering 
an. Seine gertigfeit ifl ebenfalls nicr)t unbebeutenb. 
$n bieiem (Soncerte Ratten wir ©etegenjjeit, jwei \\l* 
genbti^e Saugerinnen, ein Sct)weflernpaar, jwei grÄiu 
lein t. SBocf, einige Sieber fingen ju ^ören. ©ie ©as 
men wollen fiel) ganj ber Äunfl wibmen unb Ratten 
flct) beö ©efangflubiumS falber ^ier auf. %[)\t über« 
große ©efangen^eit bei ir)rem, atleebingä crflen öffentc 
ticken Stuftreten ta§t ein Urtr)ci( über ir)re ßeiflungen 
gar nict)t ju. 9hu fo tief wollen wir bemerfen, ba§ 
ein guter gonb fowotyt iei ber 5tttiflin tvie bei ber 
Sopranißin ba ifl, unb bajjj il>re Stimmen fet)r frifdj 
fltngen. festere fct)eint ^iuftc^tttd> ber SluSbifbung it)s 
rer Stimme einen SJorfprung tor ber 5tltiflin gewon> 
nen ju f;aben. äRBgen bie noct) fcr)r jungen ©amen 
recr)t fleißig, aber torfi^tig flubiren. 

Öiujjerbem ^aben nacr; ber torr)in genannte §r. 
^Jttiö unb eine junge Söiotinfpictcrin, Sicrtict), 60ns 
certe gegeben, lie wir aber ju befugen ter^inbert 
waren. 

5>egt fommt bie Steige an bie fd)webifct}e 9la^s 
tigad, bie 53efiegerin aller 4?cr$cn, ^enn^ Äinb. Sie 
ifl luer bteimat im ^l;eater tor überfütttem ^>aufe aufs 
getreten, b. r). in ßonctrten, ba fte in Dpern uii^t iner)r 
fingen will, gä ^icfje SSaffer inö 3?ieer gießen, woH* 
ten wir unö in eine betaillirte ©efprecr)ung ir)tet ^ci= 
flungen einlaffen. Sie ifl nodj immer ^ennt; öinb. 
Sie fang italicnifdjc unb beutfe^e Strien, fd)webifc^e unb 
bcutfft)e öieber; unter teueren war: ,,3>cr) muß mm 
einmal fingen" ton Saubert, (an welchem fidj jegt uns 
fere ©itettanten beu ^)al8 jerbrect)en), „Bwiegefang" 
ton Sttangolb unb „Sonnenfcr^ein'' ton 9lob. Srt)us 
mann. i&$ finb i^r Stäubten, gacfelmuftfen gebraut, 
Ärdn^e unb S3lumen jugeworfen, ©efer^enfe unb Sln= 
benfeu überreicht, bie ^äube gefußt, gefle gegeben, uns 
jät)lige ©iflten gemacht, jegt auet) öinb=2ionbon8, Äinb- 
SBürfle u. f. w. angefünbigt. ©ebarf ed me^r nm 



108 



gW<fli<$ gu fein? — 3§r fcfcte* (Eoncett gab fte jum 
JBeflen bet Sinnen. Uebcrtyaupt $at fte ftc$ $iet au» 
% etorbentli<$ freigebig gejeigt, aufjetbem audj toielfadje 



Setoeife t$ret 8ieben«tofltbtgfett gegeben. @ie fann 
mit Stecht öon fic$ fagen: veni, vidi, yici! 

SR. % 



Ärittfd>er 3Un$etger* 

Uebetftctyt ber neuesten (Stfc^einungen auf t>em ©ebiete fcet SÄujtf. 



gut Vßianvfvttt. 

Zalon s uitb (?r>ar a ft er ft tiefe, 

$$♦ £ttUaf , (Dp. 60. Le Prophete de Meyerbeer. 
Sept Transcriptions de Concert. tlr, 1 , 2 u. 3. 
©reitkopf u. 4}ärtel. ä 15 ltgr. 

Prelode et Choeur pasloral, le prexhe anabaptiste unb Ro- 
mance — bae* finb ble «Stücfc au* genannter Dptt, bie für'« 
$ianoforte übertragen Porten finb. £a« ©efdjitf, mit bem 
bie6 gefdjeben ff!, fann man nur loben, gumal ba ber <§tojf 
nn« tttoa* faröbe bautet. £te <2>a($en ftnb ferner, nnb »er* 
langen neben ber gerttgfett oudj ®efd)macf unb (Sleganj be* 
SBortrag«. 

SRobeartifel, $abrtfarbett* 

$. @ramet, ©)>. 55. Fleurs dTtalie. 3 BiwtiCfr- 
mtnt«. ßcljott. 3 jjeftr, jrtc* 45 flr. 



1 Lombardi son 3krbi, SRorma von ©rttini unb Sucfa Don 
Dcnijetti tjaben bie Sternen bergeben muffen, b:e von $rn. 
Gramer oer« unb ^erarbeitet werben. 3Bir finb nid)t fo un* 
billig, um tton ben 6a<$en Jtonftmertb gu verlangen. 

©. St. C&bortte, ©J>. 71. Le lis. Valse brillante. 

ßcljott. 45 fir. 
— — — , ©j>. 72. La violette 

«ben*. 45 fir. 



JRafurka. 

tei$tfertfge 



Üöeice fficrfe ftnb übertoiegenb mittelmäßig; 
©etoöfynlicbfeii iß ba« bercorragenbe (Element. 

X. ßecatpenttct, ®J>. 135. Rosine et Louisette. 
Polka et Valse -Redowa. ßcljott. 2 |)efU, jrtis 
45 fir. 

S3erme!jren He SWafulatur auf (Stben! — JDet .Kampf 
gegen foldje Iftiaiferien wäre 33erf<$toenbung. 



3 it t e 1 1 1 g e tt ) b I <t 1 1. 



ATeue Musikalien im Verlage von Wr. Hof- 
meister in Leipzig: 

Dreyschock, Op. 70. La Sirene. Nocturne p. Pfte. 12J Ngr. 
Hanser , Mich,, Op. 17. La Melancolie. Etüde de Concert p. 
Violon a?. Pfte. 10 Ngr. 

— — , Op. 18. La Sentimentale. Etade de Concert p. Violon 
av. Pfte. 15 Ngr. 

Labitzky, Op. 168. Erinnerung an Berlin, Walzer, f. Pfte. zwei- 
händig 15 Ngr., vierhändig £0 N-r., im leichten Air. 10 Ngr., 
f. Viol. m. Pfle. 15 Ngr., f. gr. Orch. 1 Thlr. 15 Ngr., f. acht- 
sümmiges Orch. 20 Ngr. 

— — , Op. 169. ChüHolten-Polka, f Pfle. zweihändig 15 Ngr., 
Tierbändig 20 Ngr., im leichten Arr. 10 Ngr., f. Viol. m. Pfle. 



15 Ngr., f. gr. Orch. 1 Thlr. 25 Ngr., f. achtstimmiges Orch- 
28 Ngr. 



In meinem Verlage sind so eben erschienen: 

Schumann, JB., 4 Duette für Sopran und 
Tenor mit Regleitung des Piano forte. Op. 78. 

Pr. 1 Thlr. 5 Sgr. 

Spohr* Dr. J&., Sextett für 2 Violinen, 
2 Violen und 2 Violonceils. Op. 140. Pr. 3 Thlr. 

Cassel, den 5. März 1850. C. XtUCKhardt. 



t3T dinjelne Wummern b. 9*. 3tf$r. f. SÄuf. »emn \\x 1-J Sftgr. beredjnet 



SDrutf oon 9fr. ftudhnann. 



tt e u e 




iit$$tift f#c 




Verant sicTiü Aer Refeaermr : 

JVtartj JBrenbel. 

3n?etunbbrei§igfter Sanb. 



M 22. 



S (riefln; 
Stöbert gricfc in Seipjig* 

Dm IS. 9Mtj 1850. 



5Jon tiefet 3tltf<§. trfäeiiuji ttödjen tli<$ ! $rei« br« ©anbei wn M 9lru. 3 1 /» £$It> 
2 fflnmmetn von Z o^r l'/j ©o^en, ij 3itf«ttioitÄgebü^ten bic ^etitjeüe ä SRgr. 



Stbonntmtnt nehmen alf« ¥*ftÄmter, $hufo 
SDIufTE- unb Jtunfl&anblnngeii an» 






3Ref>rftfmiii{gt (Sefängt, 

$cinti$ Sdjaffet, 12 Heißimimge fieb*r für 2 «r- 
tiüfe unb 1 öafj. IJeft I. — Hamburg, ttirmqtf. 
Preis 12 Hgr. 

(Situ fcfyr rm(}je^eiiÖmert(je Sammlung, bie fo* 
liefet t?infidf)tlic$ Ujreö 3t(f?üficö alö and? tucgcn bet 
Icidjt ausführbaren, formellen SBefjanblung bei Siebet 
bie 83eae$tung ber SRäiintttttrine uerbient Der SCIän* 
nergefang, fein« Statut nad) nnt einet engen ©pfyäte 
angetjärenb, ift oft in neuem 3rit ftiti'Mfftt feiner 
Sptyate $inaudgfbrfingt ttnb jum 3f«bifbe gemalt 
ttorbrn. Sflan Ijat bicfj, ©Ott fei ©auf, eingefrljen 
ttnb fangt an, ber ©infad^eit urieberum 9ianm gu 
geben, bem einfallen Siebe, worauf « eigentlitfc an« 
getoiefen ift, fldfr gujuivenben. ©enn nur fo fann et 
in bie 3IUgemtiiii)eit einbringen unb beut beulten 
Siebe feine (Settuug in mritrrrrt Äteifen, namentlich 
nadj unten tjin, vergaffen , ujoju er gang befonbevB 
geeignet ift. ©aE torliegrnbe SBerf^en enthalt beö 
Xteficnben unb @d)ünen rec^t B3iele8j biefen timentate 
fo wie bie fjumoriftifdje Stiftung ift barin vertreten, 
StÄeS ifl fo naturgemäß unb gefr^ieft gemacht, fo 
tedjt im magren ©Hfte beä SRannergefatigeß, baf 
man ftc$ freut, imr trofc vielfacher Snfhmguugen bie 
toibermartige ©alonmauierirt^eit bietet Sintagäjttegcn 
t% ni$t bafyn bringen fennte, ben gefunben Äern brä 
beutfdjtn Siebes ju vergiften. -3* it>tU ttir^t auf Siiu 
jetne* aufmerffam matten \ fu$e 3ebct nac^ feinem 



Sinne, «Senn ft<$ Öinjelneä barin flnbet, ivafl, aU 
fubjeetiv bet me^rftunmigen ©eljanttung roiberfitebt, 
fo ^at bieg eben feine Söeieditigung von bem ®tanb; 
fünfte au%, ben biefe Siebet einnehmen unb getienb 
ju ma^en filmen, Stuf 9?r. 8. ,,©te ferneren 
Betten'' unb Sir. il „*$m 0$fat affentanb" 
fei befonberä aufmerffam gemalt. 

®. SKebling, CDf»» 10. tlr. J, Aus alten JHär- 
rljen winkt «0. Cl)ffr- Älbum, Sammlung vterCtttnmiget 
Otfdngr für Sopran, Alt, tenor n, ßafj, Hr. 6. — 
Aagbrburg, ^nnrtrljat)ofeti* greis ber Partitur 
24 0gr* ber Ötimmeti 5 0gr. 

S>tx Somyonifl ^at baS ©ebic^t fe^t gut Aufge* 
fagt, toenn ft4 f^on 3ioeifet gegen bie oierftimmige 
S^crtf^antluHg bcffelben iiid?t uuterbnlefrn laffen. 
©en rouiantif^cii Sauber, ber übet beut @ebid}t ru^t, 
tat et tci^t glüdli^ triebet gegeben in einer einfa^en, 
aber flnn- unb aufibrurfÖDOÜrn 97Jcfübie, Statnentlt^ 
ift eS eine Stefle bie fc^r finnig unb gart bebanbett 
ift, SPag* 4* ber ^artitut, „8Bo bunte Slumen 
blühen" «. f. tu. bie jutn ©$lu§, 9?ur ber SJer* 
„%$} tinnV \ä) bort^in (ominen" foflte no^ 
geftetgertet in ber Ömpfinbuug fein, no4? bra'ngenber, 
ivic'a ber ©ie^t« gemalt, ©agfgen iß bet leftte 
KJerä roieber fe^r eutfprc^enb be^anbett unb föltefjt 
e^araftetiflif^ vet^atteub* fflon ben 6 mir ju ©cfi^t 
gefommeuen ©efangen biefeä ILlbuind ijl tft unflrcitig 
ba# gefungenfle. — Vm. Äli^f^. 



110 



3lud Hamburg* 

8n Eoneerten flnb toit in ber Irrten Seit fer)r 
teiety geroefen. 33"AJ Scbeöeo $at jnjeimal gefpiett, 
im ©tabttljcatft. SBir fönnen in it)m fein bebrüten* 
be$ Satent entbeefen, trofc aller Slnpreifungen. #err 
$ebe«co fleljt offenbat nicfyt auf jener §bi)t bet $ee$: 
nif, bie roir bei ben befannten Äortypfyaen beä SfaDiers 
fpiel« antreffen, unb roa8 ben geifligen 9lu«brurf ans 
Betrifft, fo lajjt flcty baDon beim9lnt)6ren beä (SarneDalS 
Don Senebig ober fetbfl feineä concert fantastiqtie nie$t 
Diel fagen. Uebrigenö ifl legtereö, ein baufbareS, effeft* 
Dolleö äonßüef. (Sine anbere, ein tjcimifctye (Srfcfyeinung 
Wfjt größere Seiflungen erwarten, a(8 fle und Don 
bem gereiften 83irtuofen geboten rourben. SBir meü 
nen ben achtjährigen Biolmtflcn $lbo(pfy ©roß. 
©erfelbe ijatte burdt) feinen Söater ein Soneert üeraiu 
jtaltrn (äffen, in welkem er auf einer SBiertetös 
geige (Sompofttionen Don ^ßrume, (Srnfl unb äftauret 
fpielte. SBir muffen gefielen, bafj bie Seiflungen bie= 
fc8 Änaben aufcerorbentlicfy bebeutenb ju nennen ftnb. 
<5r flirrt ben ©ogen mit einer <3i<terr)eit, bie (grflaus 
neu erregt, babei »reiß er auf feiner Meinen ©eige eis 
neu %c\\ ju probuciren, ber feiner gtiüe »regen übers 
tafdjen muß. ©a n?at)rfc$einlidj biefer Äna6e in ei- 
tlem reiferen 5Uter ade bie .©Öffnungen erfüllen ruirb, 
bie fid) fdjon jejjt an feine Seiflungen fnüpfen taffen, 
fo burfte eine furje biograptjifdje Sftotij r)ier nid)t am 
unrechten föfeefe fein, dt ifl ber @ofyn be8 befanm 
ten ©rünberö unferer $onr)afle, unb rrmrbe im ^ja^xt 
4841 am 5ten ©eeember geboren. 1847 crfyielt er 
ben erflen Unterriebt, ber auf einen fo günfligen So: 
ben fiel, ba§ ber jtnabe fetyon fedjd SJionate nadjt)er, 
ofyne Je $uDor flufammengefpielt $u fyabcn, ein Ghiar= 
tett Don SJtojart, (© ©ur mit ber ®uge) üoflfommen 
im Saft unb burdt)au8 feuerfrei, unb 9 Monate fpäs 
ter im $t)aliatr)eater baö ßoneert Don SRobe (91s2ftofl), 
foiuie ein Rondo brillant Don Sßrume mit Ord&cfler* 
Begleitung bei nur einer ^Jrobe Dortragen fonnte. 
©eitbem reifle ber S3ater mit bem @or)ne in ben bes 
naetybarten ^cr^ogt^ümern, n?o ftä) in 33 ßoncerten 
bie gtdnjenben ©igenfe^aften be8 Änaben gettenb ju 
machen tt>u§ten. 

©aö Soneert, n?eldt)e8 er tüx$\d) f^ter Deranflals 
ttt f)at, foflte baju bienen, bie materiellen bittet ftur 
»eiteren ftortbilbung be8 Äleinen r)erbrijufe$affen. 3" 
kern Cnbe lie§en bie Ferren Äapeömeifler Ärebö unb 
©runb eine @mpfe$Iung brutfen, in loeldjer fle auf 
ba« „fettene Salent'' be8 Änaben aufmerffam mafy 
tenj aber Hamburg, baö reia^e Hamburg, Don beffen 
SWataboren erfl fürjtie^ einer eine 2Wiöion an bie %x* 
inen fc^enfte, ffat fflr fflnftterife^e 8rfc^einungen o^ne 



Renommee ober fonflige äußere Steige fein ®e(b, baft 
(Soneert loar leer, ©ad ®enie be« Äleinen toirb ftc§ 
tro^bem Sa^n brechen. 

(Sin ßoncert ber Ferren ©rabener unb 58btc in 
Stftona ^aben ioir nie^t befugt. SBir ^Bren jeboe^, 
ba§ bie Stympfyonie beö erfieren fein ^erDorragenbed 
Talent gejeigt ^aben foQ, roatytenb ba« QSiolinfpiel 
bed (enteren atigemein gerühmt toirb. 

©er ^Jrop^et, ber »Degen Äranf^eit ©itt'8 einige 
3eit ru^te, ifl »vieber bei Doflem ^aufc gegeben ivors 
ben. $c\\tt txitt ^err ©amefe, ©c^uter ©areia'ö unb 
^roteg^ äWe^erbeer'fi, barin auf. 



Ätetne 3eitunß* 

Seipjiß» @*on üotige 2Boe^c getauten »ir ber ®rün* 
bung einer Statin ifeBen SWufiffdjuie in ^öln burä) 
gerb. Etiler, unb ©erf^taajen nähere aRüt^cünvncn. 

3n bem un* torliegenben, von bem genannten SDleiftei un? 
terjei^ntten Programm wirb ber ria^ti ; ie ^cfta^Hpunft ber* 
öorgc&ofccn, bag e« fia^ in einer folgen Stuflalt wentQer bar- 
nm ^anbeln fönne, grogc ©enie« gu bilben, obfa^on bie«, rote 
aid) mv früher febon einmal (n einem 9tuffa^ über Gonfewitorien 
entwiefelten, feine*tt)egflau«öefebloiycuifl, bag e« »Ielmel;r barauf 
anfomme, ben praftifa^en SWufifcrn eine grünblia^e unb 
alt gemeine muftfalifdje Q3ilrung jn üerlei^en, toie fie bur^ 
$ri»atunterridjt gar nia^t ober nur mit gtogen Sofien erlangt 
werben fann. ö« n?irb fobonn barauf f^ingebeutet, n>ie e« bei 
fe$r regm (Sinne für bie Scnfunf* in ben JHb^ntanbe« an 
tüdjtfg gebffbeten SKufifem l;auftg fcr)!c, unb ber günfligen ©e* 
bingungen gebaut, xü$c f.etabe in tfcln für ein füla)e« 3n? 
flitut t?orbanben finb. (Snclia) folvicu bie „©runbjügc jur Or* 
ganlfation einer JRcjeinifaVn ^ufiffd^ulc", blc trlr naa)(tet;enb 
»oflflänbig miUöellcn. 

1. ö« ruirb in J^oln eine SWufiff^ule errietet, toet*e jum 
3»erfe 1)at f jungen beuten betreilei ©efcftlee^te«, rcela^e fi<$ 
ber 3:onfunP al« Äünfller wibmen «»ollfn, eine möglia^fl 
tüa^tlgeunb allgemeine muflfalifdje9lu«bilbung gu »erfa^affen. 

2. S)er UntenUt fagt in R* : 1) bie »ueübung auf allen 
üblichen SnUrumentm, 2) @olo*®efang, 3) (5r)or*®efang, 
4) Harmonie unb Sontrapunft, 5) praftifa> ^ompoption, 
6) ^artiturenfpieien , T) ®ef*lebte ber SWufif unb Bnatyfc 
claffife^er Sonmerfe, 8) jtenntnig ber frönen Literatur. 

3. aufnähme iü blefe «nftalt finben afTe junge 8eute, mela^e 
nlebl unter jtoölf 3abre alt ßnb unb toelebe n>en(gfien6 in 
ber SUdübung eine« Snprumente« ober be« ©efange« eine 
gertigfclt erlangt ^aben. dfne 51u«no^me in ©e^iebung auf 
ba« alter fann nar bei gan) auögejela^net begabten 3nbi» 
öibuen gemalt werben. 

4. Der Eintritt in blefe «nftalt fann Anfang« 3anuar nnb 9tn« 



111 



fang« 3uli jeben Safere« ©tatt feaben. 3ebcr, weiter btc 
«ufnafeme in ba« 3nftitut oerlangt, unter wclcfeen 93ebin* 
gungen e« au* fei, feat ftefe einer «Prüfung oor bem gefanv 
ten Seferer; uub ißorfianb«»(5ullegium $u unterwerfen. 

6. Seber ©cfeüler bejaht ein jaljrlicfee« Sefergelb im betrage 
»on fecfe«jtg Xfealern. 2>a« Sefergelb wirb immer für ein 
©emefler im Morau« entrichtet. 

6. $fc 2>irefticn in ber ©cfeule feat ba« fteefet, junge ¥eute 
Welcfee »orauglicfee gäfeigfeiten jel^en, al« greifcfeülcr aufju* 
nelmun, jebeefe mug bie Slnjafel berfelbeu flet« mit beu Jhaf* 
ten be« 3nflitutd in einem richtigem 33etr)ältni^ fkfeen. 

T. Seber ©cfeüler, fei e« , bag er ftefe einem 3nflrumente ober 
bem ©clo.®efange oorjug«weife wibme, credit Unterriefet in 
ben in §• 2 unter 3, 4, 5, 7 unb 8 bemerften ©egenflänben, 
fo wie *Bla«;3nfirumentiften, (SJeiger unb länger ba« $iano* 
forte, (Siaoierfpieler aber irgenb ein ©trcicfe;3nfhument bi« 
ju einem gereiften ®rabe eultioiren muffen. ©cfeülerinnen, 
welcfee ftefe bem ©efange wib^en, muffen babei Glaoier leh- 
nen, fo roie umgefeljrt (Slaoieifpiclirinncn, fo weit e« ifere 
©iimme irgenb erlaubt, ©tfangsUnterricfet ju nehmen oer* 
pflichtet finb. ©u* nehmen überbie* an ben in §. 2 unter 
3, 4, 7 unb 8 beftimmten Unterriefet«;@egenftänöeu Sfeeil. 

8. «Die feftgefhllte «cferjeU ifl minceften« brei Safere. £>ieie* 
Eigen, welcfee früfeer austreten, ofene feierju oon ber SMrec* 
tion au«nafem«»eife bictSrlaubnig $u befemmen, werben niefet 
al« ©cfeüler ber Sinftalt betrachtet uub erhalten fein 3eug* 
»ig iferer in beifeibeu ©tatt gehabten Slmbilbung. 

9. 3)er fttbtifcfee GapcUmeifter ift mufifalifd;er ©itector bev 2ln> 
fialt. (§« liegt ifem ob, im leeren (sinne biefelbe &u fei* 
ten, oon ben arbeiten unb gortfeferitten ber ©cfeüler tfennt* 
nig ju nefemen unb eine möglicfetfe (Sinfecit in bie 9lrt unb 
ÜDeife be« Unterricht« unb in bie SHicfetung beffelben ju brin* 
gen. gür bie Sltmtniflration Wirb ein befunberer Söorflanb 
gewSfelt, beffen prafibirenbe« 2flitglieb jebeqeit ber Ober* 
cürgermeifler ber ©tatt tföln ift. 

10. «Die ölnjafel ber feft anjuficllenben Sebrer ift folgenbe: 2 
für ben Unterriefet im $ianoforte, 2 für iöicline, 2 für ©o* 
lo-®efang, 2 für Harmonie* unb (5ompojition«*2efere, 1 für 
dfeorgefang, 1 für Orgel, 1 für »Bioloncello, 1 für (SJefcfeicfetc 
bet 8Ruftf, 1 für f*cne Literatur. (5« ^erflefei fiefe oon felbfl 
bag geeignete $erfönlicfefetten meferere Sfeferfäcfeer übernefe* 
men Ibnncn. £ic bem fiäbtifcfeen (Sapellmeifler auferlegten 
$flicfeten al« Seferer l)at berfelbe in ber Slnftalt au«juüben. 

11. <Dte SWitglieber ber üßetroaltung übernefemen bie Obliegen- 
heit, barüber ju waefeen, ba§ fowofel ^eferer aU @cfeüler ife- 
ren SÖerpfliefetungen naefefommen. 

1». Tic früfeer genannten, fcfi aniuftellenben geferer (mit 9lu«* 
nafeme be« fiatttfefeen ^apillmeiPer«) erfealten iferen ®efealt 
für eine beftimmte «njafel ju gebenber Unterriefet«Punben. 
@ot(ten bie ©ebürfniffe be« Snftitute« eine grögere Änjal)! 
«on 2eftlonen nötfeig maefeen, fo werben biefelben befonber« 
fecnorlrt. Vcbrer für ^nftrumente, welefee oben niefet genannt 



worben, werben je naefe bem SBebürfniffc ber jebeSmaligen 
©cfeüler feinjugejogen unb al« $rioatleferer angefefeen. 

13. (Sin geeignete« Socal wirb für bie 3 werfe ber «nfialt feer* 
gePellt unb in bemfeiben im SBinter für Neuerung (fofern e« 
nötfeig fein füllte, für 93eleucfetung) geforgt. 

14. JDer QBorflanb feat gu oeranlaffen, bog fammtlicfeen ©efeü^ 
lern ber (Eintritt in bie groben nnb Sluffuferungen ber oer* 
fefeiebenen fl&btifcfeen SWufif^crcine gemattet werbe. JDie 
©efeüler finb ifererfeit« terpfliefetet, fobalb man fte baju ge* 
eignet fealt, in befagten Vereinen k. ofene (Sntfcfeabigung 
mitjuwirfen, fo lange fte in ber Slnftalt oerbleiben» 

15. 2)er 2)irector be« fiäbtifcfeen Xfeeater« foll oerpfliefetet wer» 
ben, ju ieber Dpern-Slupferung (womögliefe gu jeber 93or* 
Heilung) eine näfeer ju befiimmenbe 2lnjafel oon greifarten 
für bie ©cfeule abzugeben, welcfee naefe einem feßjufUllenben 
3Robu« unter bie 3ögltnge oertfeeilt werben. 

16. @« wirb alljäferlicfe eine $rüfunit oeranftaltet. £)er »ßrn* 
fung«-5lu«fcfeug befiefet au« bem 2eferer--(Sollegtum, welcfee« 
fiefe aber ju biefem 3tt>ecfe noefe einige Sonfünßler unb fennt* 
nigreiefee Dilettanten jujugefellen f)at. 

2)ie fieigigiten unb befäf)igften ©cfeülcr erfealten, fo fern 
e« bie 2Dtittel ber $lnftalt erlauben, eine ©clofenung, welcfee 
in 2ftuftfalien ober Snfirumenten btftt\)t. 

IT. Sftacfe ber Prüfung oeranfialtet ber Sßorftanb ein cffentlU 
efee« ©oncert, in weieferm bie talentoollflen ©cfeüler etwa« 
«ertragen unb in wclcfeem auefe gelungene Sompofttion«siBer* 
fuefee berfelben jur 5luffüferung gebraefet werben [ollen, ©er 
(Ertrag biefe« ©oncerte« oerbleibt ber Gaffe be« Snftitute«. 

18. Seber mit ©eneljmigung be« ©orftanbe* au«tretenbe ©efeü* 
ler erfealt ein in beutfefeer unb franjöfifefeer ©praefee abjn* 
faffenbe« 3eugni§ über bie oon ifem in ber 5lnfxalt gemaefe* 
ten ©tubien, welcfee« von ben 2flitgliebern be« 53orfranbe« 
unb be« 2ef)rer(5o(legium« ju unterjeiefenen ift. 

Sftanffittt a. SÄ. 2)er ^ropfeet ift 3 mal bei oollen 
J&äufern unter grogem SBeifalf gegeben worben, unb wirb ftefe 
fealten, wie Robert unb Hugenotten, wenn er auefe beren mn* 
fifalifefeen ffiertfe niefet i\aU Seiftung unb 2lu«fiattung waren 
in ber Xbat oortreffliefe, unb manefee SRepräfentanten ber um* 
liegenben Süfenen finb gefommen, ba« 9)caag baran ju nefemen» 
9Ju«gejeiefenet waren bie «§auptperfonen 3ofeann o. ?e^ben 
(§r. (5f>rubim«h?) ^ibe« (3)cab. 33eferenb^a3ranb) unb ^ertfea 
üWab. (5apitain*9lnfefeüt/) unb würben mefermal gerufen, ©efein* 
belmeiffer fyzt alte ©fere oom @inf)ubiren biefer fc^wterigen 
SRofaif^ufif. 

99&ie§(aben. Sluf unferem $oftfeeater würbe am 2ten 
SWarj jum ©rftenmal Dbertfeür« „glori« Oon 9camut" (naefe 
einer 3fcfeoffefdjen 5Rooelle frei btatbtiUt oon Garf ©oflmicf) 
gegeben, unb bei fefer ooflem £aufe mit grogem Seifafl ge< 
frönt. 9lm 5ten foll fte wieber fein unb jwar mit einigen Hb* 
fürjungen, wie biefe« eine gewofente (Srfcfeeinung bei allen 
neuen Opern ift. 3)ie ^auptpartieen waren in ben «fcanben 



112 



ber Damen Sttxn unb t>. Sradjt (mit wahren tfern* unb $radr)t* 
fHmmen) be« IBaffiPen 3Rcr)er, be« SBariton Stepan unb be« 
Senoriflen ©beriu« (Ie^icrcr fürbie ©arl«ruber Dper gewonnen,) 
nnb be« £errn Sadfcteffc, ber P* in neuerer 3ett mit ©tfolg 
ber Storni gugewanbt Ijat. Die Dper im ©angen im frangöfi* 
fcfcen Sttjl gefärieben, t)at viel Scenerie unb Oiefiomanten* 
Äfinfte unb fplelte an biefem Bbenb bi« um lOUtjr. ©in xov 
«iß gu lang fürbeutfdje ©emütber, weldje ir)rcn tfartoffelfalat 
ni$t gern gan* falt werben laffen. 3m Sßorbcigeben gcfagt, 
fo t)at £r. Stepan bie Fraftigfie, fonorfte unb umfangreid)fle 
©aritcnfiinimc bie Referent iemal« gebort t)at. Dabei ifi er 
ein fäena junger 3Mann, unb fann biefer ißorgüge wegen 
ein grofe« ©lücf machen. Singvögel biefer »rt bleiben ni*t 
lange im JNefte. 

SfacrolOfl. Unfer mer)ijar)riger Mitarbeiter, bet $on* 
fefeer Äari ^djtcber, beffen S'cb wir vor Äußern f$on an* 
geigten, geb. am lflcu Wlai 1823 gu ©nborf am Untert)arge, 
flarb am 4!en vcr. 2)tl«. in golge eine« SBruftleiben« bei fei- 
nen öltern in ©imeUeben. Sein reidt)cö Talent unb feine Äunfi* 
bübung gälten it)m fid)cr eine fdt)onc 3ufunft bereitet 9Öon 
Sngenb an mit grofjer Siebe ber Wufif anfangen*, befugte er 
auf ben 2£unfd) feiner iiltern ba« Seminar in ©i«leben. 
$ier fanb fein Salcnt in bem verbienfivoflen SWuftfbirector 
Slebecf einen tüchtigen SMlbner. Ead&tem er ben Scljrgang 
fn ©(«leben bunfcgema**, fagte er ben ©ntf<$lu§, fid) lebiglfd) 
ber tfunft gu wibmen. tfr ging 1842 na# ^Berlin, wo er bi« 
wenige £age vor feinem ©nbe »erblieb, unb ftubirie mehrere 
3at)re bei 21. 33- STOarr. 2Bie viele Schüler be« geifbcllen 
teurer«, wanbie aud) er ftity, ofyne bie ©ompofiticn gu venia** 
Wfftgen, ber mufifalifäen Literatur gu. Diefe 031. fo wie bie 
berliner mufifalifäe 3eitung enthalten mannfgfadje Sluffäfce 
au« fetner geber. Unter feinen l)interlaffenen SBerfen befin* 
ben fi<$ gtoel Cpern: Die ,,©alpurgi«nad)t" nnb „$igarro, 
ober bie Eroberung von 2Jierico", ein £rio, Sonaten unb met> 
rerc ©Jefang«* unb ©lavier, ©empeftrienen, unter teureren eine 
^Bearbeitung be« 9Bolf«liebe«: „Da« beutfdje Sßaterlanb", 
toel<$c bei ©l;aHier unb ©omp. crfcfceincn wirb. 53ei benfel* 
ben Rnb au* bie ton Schröter felber tyerau«gegebenen ©cm* 
jjefttionen »erlegt, unter anbern eine bübfdje (Stube : Ja sau- 
terelle" unb einige lieber, bie bur$ ben ©ortrag bc« «&rn. $t> 
fler, be« fttl. SHarr u. 91. befannt unb lieb gehörten ftnb. Seine 
arbeiten gei^nen {!<$ nid)t minber burd) S^toung, wie bur* 
©efüljl unb ©legang au«. 6« ift eine muftt?ürt>ige, afrerburdfc 
bie Qrfabiung verbürgte 3:fatfü*e, bag bie ^onfe^er ft* felbfi 
ein Stiranenlieb fingen unb fo begegnen n?ir in ber legten 
ffiucffeniliäung biefe« reid) begabten ^ünfiler« einem lieber* 
^efte, einem ©efange um eine ccliebte Xobte. 

Cingefanbt. Die »on S^inbler componirte, unb gu« 
erjl »or einem Greife ton äennetn unb bann ftäter im loten 



®ett>anbf>au«*(5oncert ju ^eipgig gur 5Cuffü^rung gebraute 
Sljm^onie bejeiefinen "bie „Signale" al« ein nrfprfing* 
li^e« 9Berf. 511« befonber« gelungen unb wo^lflingenb 
roirb ba« Slbagio gerühmt. 3n bemfelben ©latte ^eift e« 
fpdtcr: Die S^mpfanie ton Spinbier ifi un« al« eine mu|i* 
falifä a*tung«n>ert^e Arbeit erfd^ienen. Dieörfinbung«» 
gäbe be « ©omtoonift en i(i unbebeutenb, «nbberaWan? 
gel bcrfelben tolrb feine«toeg« bur* ben mit oieler 9lufmer!* 
famfeit befanbelten farmonif^en unb mobulatorifdjen X^eil 
»erebelt; »ielmeljr artet biefe SWanie na* farmonif*en ginef* 
fen in bem gu lang au«gebeljnten Slbagio etwa« au«. Die 
„«Berliner mufifalif*e 3eitung" Uxidjttt über baffelbe ®erf 
folgenbermagen : 3m loten ®en>anbl)au«j(Soncert fam eine 
neue Stympljonie üon Spinbier jur 9luffüftmng. Der erfie 
Sa^ befriebigte am meiften, »a^renb bie anberen Sa^e fl<$ 
toenig 33eifall« ju erfreuen fjatten. Die ©ebanfen tuaren un* 
flar unb bie Snfrrumentirung überlaben. Sa mad)' einmal 
©iner einen 33er« brauf. 3m 12ten ©oneert n>urbe eine neue 
S^mpt)onie ton ©. Sütyrfj ju @e^cr gebraut, roeld^e ba« 
Unglucf fatte au«gep(!ffen gu werben. Die Direction ber ®t* 
wanbljau«^©oncerte fat eine ©ommiffion jur Dur*fi*t unb 
Prüfung ber gur Aufführung auf bem ©etoanbfaufc etnge* 
fanbten SWanufcripte ernannt, ©nttoeber l)at biefe ©ommlffloÄ 
fein Uttljeil, ober ba« l)o*gepriefene, funfterfabrene Seipjiget 
©oncert-^ublifum ift gang au« ber %xi gef*lagen. 



Setmifc^teö. 

$ßetiä)tiQix\iQ. 3n 9h\ 4T be« 30)len 93anbe« biefer 
3eitfd)rift (Jlritif*er Slngeiger $ag. 259), finbet R* ein t>on 
meinem ©ruber grang iBincent ©fttratal componirte« nnb (>ct* 
au«gegebenr« 2ieberr;eft — aBier gieber, Dp, 6. QRagbeburg Ui 
4>efnri*«r;ofen. — irrtr)ümli* unter meinem tarnen ange« 
fül)rt unb beurteilt. JDbglei* nun ein foldjer 3rrtl)nm, bei 
ber geringen a8erfd}lcbenl)eit unferer Vornamen, eben fo erflfir* 
\iä) al« unetr)ebü* >(!, fo t)alte i* mi* bodt) wpfliätet, bie 
mir t>inbicirte 2lutorf*aft biermit abgulet)nen. — ©lei*geitig 
fül;le i* mi* veranlagt, bie gu meinem Opu« 32 „Trois So- 
naiines insir. et doigiöes" Hamburg, S*ubert^ unb ©omp). 
im 29Ren 93anbe, ?Jag. 132, 232 roieberbolentli* gemalte fdu 
merfung: „©in ältere« 2ßcrr\ ba« bie ißerlag«r)anblung von 
neuem wfenbet," bal)in gu berichtigen, bafj obige« ÖBerfd^en 
ebenfo roie mein Cpu« 33 unb 34, in einer neuen ©bition 
verfenbet rrorben ifi ; bie« freiließ ot)ne mein SBiffen unb 3u< 
tbun unb ot)ne bie übli^c Semerfung auf bem Xitel, mntt)* 
mafli* in ber Hoffnung, babur^ ieber ffierpfli*tttng gur $t>* 
norargal^liing für bie 2te Auflage überhoben gu fein. 
2Ragbeburg, ben 25(ten gebruar 1850. 

grang Xaver ©t)rratal. 



Drurf »on gr. »utfmann. 



tl e u e 




titf$tift f$c 




$ßttanttot>xtliä)tt ERefcarteur: 

ftrattj SBtenbcl. 

ßntttunbbreijngfler Sanb, 



^ 23. 



Verleget; 
SVabtrt gttefe in £efj>jf£+ 

2>en 10. aȊrj 1850. 



€«« btefer 3*Uf*- erfd)eln*n toö<$enttid) 
ä Kümmernden l eUx lVi 33egen. 



Vitit bei ©ante* t>*n 52 91t». 2 1 /, X(fe. 
3nfertion4 ö ebn$ren bie $etitjeiie 2 Kgt, 



Abonnement nehmen «NeiPofUmfer, £&n4', 
SD^ujiF * nnb JtnnjftjauMtmaen an. 



3lt6&lt: Urfctr bie ^oflttpeÜtn in tDcutr^lanb jc — ICuä $«rf£. — Äritifaft Enaefger. — Sittflligcnjotatt. 



^= 



Heber bie $offape{Ien in ©eutfefclanb 

unb übet i(>re »tbcutfdinPttt aU felbfr 

ftätibtge Sanft' 3nflitutf» 

SBtfiui cS eine SSaljrtjeit ift, bajj ber ©eutfae fe§un 
feit ^atyifyunbrctrn bie Golfer duropa'S gezwungen fyat, 
ben Urt(ei[fl|yru<$ ju untertreiben, welker feinem Sa* 
Urlaube feit tieffte, aUgemeinfie Sitbuug juerfenut, — 
bann flnb bie tiefen Sprudj begrünbenben Urfad^en ges 
tvi| in fem erfolgreichen ©eflrebungeu git fu^eit, meiere 
bie beutfdje Stattott tum jeljer für Slüeö betätigte, 
*oaä auf bie geijtige (Sntwitfetuug unb äJcrucllfoinnu 
nung beä Slenföen unb, mit einem SBflrte, auf feine 
fjcfyrn SJcfHmtnung tyiiijielenb genannt werben famn 
Sbgcflritteu aber wirb tiic^t werben fünften, baf; bem 
©entfetten, burdj ben in itjn gefegten ©rang nadj (Sriitib* 
tirfjfiit in eitlem, roaä er unternimmt nnb erfhebi, bon 
bem '^o^ften ©djüvf« jjcroiffermafjen eine grbfjere %uf* 
gäbe, eine ausgebeutete aJerbinbnefjfeit auferlegt mürbe. 
Xitdp fegte et immer feinen ©tolj in biefe ©efiimmung, 
nnb et verbirnl oljne Steifet mit Stecht bie Söewun* 
bernng ber anberen Stationen, ia uujätjltge SBoIjtt^a* 
ten, lueldje bem SWenfdjengrf^Iedjte bnrejj ityn ju gute 
gefemmen ftnb, a(S wafjrijeitägetreue 3«tgen fprcd&eu, 
bajj er feinem fdj&neren, fyiöfjcren SJtanbate mürbig ge- 
nügt Ijat. 

Äaun nun ber, metdjer bieS jugefte^cn inug, in 2f6tebe 
flefleu, ba§ bie SBiffenfdjaften nnb namentlich and? bie 
jtunfie, bie ber ©eut(d?e uot aufm fo re^f ju fjegen 



unb ju pflegen weif, unfet SJaterlanb in tijren baut* 
baren Firmen ljauptffid}Ue$ mit ju tiefer $% ber Önt* 
tvidelttng empotgefcragen §aben? Äann er leugnen, 
bog bi< fflüpt, biefe bielberbreitetfle unter beti f^oiuii 
ftuufleii/ biefer luirtfame Öe^rmfifler für bie ij&ljere ©e= 
ftttting # an bem Sau ber beulten ©röpe fo im« in 
genb (St tu a 3 t^atfräftig mitmirfenb gewefen ifl¥ — 
Sei @otti eS mügte ein uültig inbifferenter, flumpfa 
©enoffe fein, meiner biefe Srage mit einem falten 
„Kein" beantworten fonntei — 

SBeuu ba^er bie UrLl;eifä fertigen eiueö Siune^ 
ein« Meinung barin ftnb, fo muf e$ au(^ für fte tön 
^ntereffe fein, bie SWittel na^er befeuertet ju fe^en, 
burt^ niet^e bie Äunft ber SÄufit anf attgrmeine, §&* 
^ere Sitbung in ©eutfe^tanb eingetoirft ^at. 3^ nS-. 
^ere rnic^ bei ©eru^tung biefer Seite bem eigentliche» 
S^ema biefeö Weinen VuffageS unb fem tue anf tote Qu- 
fiitute, mer^e in ber Ue6erfd)tift genannt ftnb. 

©ie (Sntfle^ung ber ^offa^etteu gebort ben afte* 
ften Seiten an- ©aä aßütt /f iQß\tapcitc f/ barr fibrts 
genö (Her nie^t in feiner eigenttid^flen Sebentung ge* 
nommetuuerben, fenbern bejei^uet melme^r einen ffletein 
ijon mnfifalif^en JtünfUenij reelle uon ben Öur|1en 
öugefieat mürben nnb baju befiimmt Waren, um m 
ben ^üffir^eu, ($offape(Ieii) burdj 9Ruft(sSlup^iiii« 
gen jwr SJer^errti^ung beä ©otteöbieufieä beijutrage« 
unb ben t?aupt[äd?lief^eu $anb(ungeu bei bemfelben 
eine Obrere SBeifte ju geben. — Dbgleidj nun biefe 
Seflimmung gciüi§ bie f$enjit unb icürbigfle mar, 
meiere nur gebaut werben fonnte, fo würbe fte bc$ 



114 



fpäter, bei bem geflcigerten 9lu$bilbung*grabe in ber 
SWuftf ttnb aU biefr mer)r in baä allgemeine fieben 
überging, mit Strebt erweitert ur.b it/reine größere 9lu8s 
fceb)nung tyrtltr^cn. §n neuerer 3"* betrachtete man 
aber mit großem Unrechte jene erftr, toiirbigflr Cefiitn; 
irning nacr; ttnb naci) gang aU Siebenfache, ttnb wir 
fcc)en je&t bir 4?cffapetlen nur nca> euer unb ba in 
fot^olifc^rn Säubern mit geringer Söirffamfeit in ber 
jtir$rnimtfif auftreten j ja, irir flnbeu leiber fogar, baß 
man an toiclcn C>rten ganglicr) ton ib/rer urfprüngliijen 
83erwenbung abftrafyirt fyat unb baß fle bort nur ncd) 
betn Warnen nact) au it)re fTÜfyere Sefdjaftigung erinnern. 

©iefe gänglidje Sittfrembiing ber 4>offapeüen ton 
tljrer rigcutfyiimtictycn ©eflimmung ging natürlicr)erweife 
$anb in ^)aub mit bem allgemeinen SöerfaU ber Äir« 
ctyenmuftf, unb mit biefem ©erfaß traf (gewiß n\ä)t 
gufatlig) ber uernac^ld'ffigte Sefud) ber ©ottför)oufcr 
gufammen, ber, wie wir wiffen, itid^t geeignet ift, bie 
SWoralität unb ftttliaV©ert>oUfcmmnung bei bem ©olfe 
ju beforbern. ©aburcr), baß man bic äJUtftf immer 
me(;r au6 ber Äirdje »erbrangte, baß mdn toerfäumte, 
fie fortwal;renb bem ©efucfjern unfrer ©laiibeiiätcmprl 
in ityrer fctjöufien, Ijöcfjfren 93efliminung gu geigen, t)at 
man, meiner Slnfldjt naefy, nic$t nur bie allgemeine dla 
ligtofttat unb ben ©inii für bie firdjfiaV ©otteöüers 
r^rung untergraben, $at man nicf)t aflein ben ©runbs 
fein locferu Reifen, auf welkem tyauptfäcr)lict) baö ©es 
taube ber menfölidjen ©ereblung aufgeführt ftefyt, — 
nein! man fyat auef) bie ©laubigen, welcr)e in ber 
^Bereinigung ber SNuftf mit ben $anblungen ber firdt)s 
Itdjen Seter einen ftarfereu Srofr, eine größere @rbaus 
ttng fanben, mit fatter $anb ton ben ®otte8r)ä , uf< , rn 
Weg unb in anbere Semmel gewiefen, wo teiber gar 
eft nur ber menfdjlidjen Sinucutufi unb jebetn $ang 
ju geifls unb nuglofen Vergnügungen gef^meict)elt, wo 
ber Äunfl, namentlich burdj bie faben 9Jlad)wextt be8 
StiSlanbeö, t^re t?ortr)eilr)afte ßinwirfuug auf bafi 
©efüfyl entgogeu unb fte gu einem reinen Of)rcnftgcI 
^ftabgetvürbtflt wirb. — 

9Jn ben ÄWittelfranb, an Sudj ir)r §unbeTttaufenbe 
ja 97litlionen beffelben, bie ifyr mit SHect/t aU bic$aitpt; 
träger ber ^ntelltgenj meineä ©aterlanbeä gu betract)s 
ten feib, — an Sud) richte ict) bie fragen: Stürbet 
St)r (Sttct) — bie $anb aufö §erg — niefot öfter unb 
freubtger Gfuerm ©cfjep fer nar)en, würbet ifyr nietet einen 
größeren ©rang nad) beut Srofte ber JReligion in ©uct) 
füllen unb iI^tc wcljlt^uenben Segnungen lebhafter ems 
ypnben, wenn mau (§\\ä) in bem ^aufeGured ©c^öpferö 
auf eine wurbige SBeifc mit einer Äiinfl empfangen 
wollte, bie ^ur 9?iifbe unb ftjerföbuung frtmint, bie, 
inbem fte mit fanften, göttlichen ^onen gu Qtirrm $er« 
jen fprict/t, baö fflertrauen auf unfern lieben öater im 



^immel tjemte^rt unb erfiarfet unb bie fieiben btefe« 
Sebenö erleichtert? — SBiirbet Q^x babur* nio^t ancj^ 
im Allgemeinen metyr 3"tere(fe an biefer Äunf* gnetr» 
neu unb ifcren SBertr; unb i^e @<r;önb;eit auc^ in ans 
berer $fnfid;t (fö^cr beurr^ilen unb f^äften lernen? — 
©ewi§, i$ irre mi(t) nic^t, ^x werbet bieö Slüeö jus 
gefielen j fldjer würbet Qi)x bie gßicr/tigfeit ber TOuftf 
me^r einfetten unb eine ®abe metyr liebgewinnen unb 
t>erel)ren, welche ber ©c^öpfer ni$t a\\% bem Orunbe 
geliehen (jat, um allein gu belufligenben unb gu leicht* 
fertigen Vergnügungen gebraust gu werben. 

3<r) ^Ite beö()alb aucr) benUmßanb, bag biemufts 
falifcr)e Äira^enfeier grB§tent^ril8 eingefleüt ifl, mit für 
einen ©runb ber allgemeinen fdjlect/ten ©efcr;uiacfgnc^s 
tung, tvrlcbrr fic^ in neuerer3eit unferffieutfc^laub immer 
meljr in ber SDJuftf ^ingiebtj icr) fjalte iljn für bie Urs 
facr)e, ba§ bie unüerge§lic^eii bramatifc^en 2Kufif*2Berfe 
unfrer gToßen toaterlänbifcr)en SJleifler, bei weisen im? 
mer eine gewiffe muftfalifc^smoralifc^e Senbenj feflges 
Ratten ifl, ganglict) in ben ^intergrunb gebraugt unb 
beinahe fc^on b;alb öergeffen pnb. 9J?an r)at ber SHu« 
ftf burcr) il)re ©erbannung auü ber Äira^e il;reu frafr 
tigflen, geheiligten ^altpunft entgegen, unb eö i(l bic 
^öd;fle 3«t, ba§ ber ©eutfebe auf fein, im (Eingänge 
meiner 3<ilen berührtes, SWanbat ^inpel;t, wenn er 
eine Äunfr nicfjt gu ©rabe tragen will, in weldjer er 
fo fdjöne @rfofge errungen ^at unb in weldjer er aua^ 
attö bem ©runbe fo ttuerreia^t bafianb, weil er fte fo 
lange feiner SReligiou, feiner Verehrung beö eingigen 
©otteö al8 würbige ß-olie uutergulegcn wußte. — 

9lad) meinen biü jegt gebotenen »iluöeinanberfeguns 
gen muß mau alfo bie §offapeflen fa>on in ^)inftc^t 
tr)rer urfvrüngliit)eu SBefiimmung alc bie 9??itbeförberer 
ber moralifa^en SJereblung betrachten. 9lber aucr; t)in? 
pd)tlic^ it)rer fpateren au§gebet)uteren93erwenbuug giebt 
e8 r>ielfact)e ©rünbe, welctje für ir)re große ©ebeutfam» 
feit ald felbftflaubige Äunflinftititte fprect)en. 

©uret) ba« lobenswerte SJiflnbeu ber Surften 
nämlict), in ben 4?offapellen nur tüchtige Sftufifcr gu 
bereinigen , r)atte jeber wa^re 5""ger ber Äunft üon 
je(;er baö ©erlangen, in biefelben aufuenoinmen gu wers 
ben. Sr far) in ifenen eine (Korporation, bei welcher 
er in wfirbiger Steife feiner Äuufl leben, unb nadj bem 
Sefferen unb Seflen tu berfolben l)tnwirfen fonnte; er 
betrachtete fte alä ein Slftjf, wor)in er fein Salent, feine 
r)öt)ere Söirffamfeit, -- i^rer Slnerfennttiig gewiß — 
üertrauenSüofl nieberlegen fonnte; er unterwarf fict) ba« 
r)er manchmal lange $cif)xc ben grö teil ffntbrtyr »igen, 
eutfagte weit größeren materiellen S3ort(?eilen unb btU 
tett fein unb baä Sebenöglücf feiner Samitie mit gretts 
ben in ityren SAooö. 6r tbat adeS bieß, weil er bic 
Uebergeuguug unb ben ©tolg in ftet) trug, baß er eis 



115 



nem -Snftitnte ange^Btte, ivtt^fd a(Ä efn geachtete* in 
bet 2Be(t baflanb, meiere* man aM einen $ebel füt 
bie 3 n ^^ ( d cn i betrachtete unb butc$ meiere* tym fo« 
mofjl in feinrt Äunfl al$ anc$ fymficfjt(ic§ be3 Söoljta 
feinet $(nge^Brigtn bie nBtfjigen ®atantien fflr bie 3« s 
fnnft geboten ronrben. — Senn man bafjet mit ®e; 
migc)eit annehmen mug, bag bie #offapeflen bie bejhn 
ÄrÄftr in bet Ännjl bet äRufrt vereinigen, bag fle a!6 
bie SRrptafentantew biefet Äunfl in ©eutfötanb ju iu 
trauten ftnb, fo fann man fdjon anf U)tc nnenbtidje 
Sinmirfnng fliegen i|nb mug tyte gtoge öebentfaim 
feit jngeflcljen. — SBefrtye anerfennenäroettlje SBirffam- 
feit betätigen bk 9Witgtiebet ber Betriebenen ^offas 
petten in unfenn SBatetlanbe fdjon atö Sefjrerl Söefc 
djen Witten fliften fte, inbem fte biejenigen sprobnete 
ber Äunjl öerbteiten unb allgemein machen, welche mit 
ber ftttlidjen ®tunbfage in ber öilbung ijatmoniten, 
metc^e einen motatifdj guten Sinbrucf auf baö ©efüljl 
unb ©emütlj ber 3>ugcnb fyerüotbringen unb ermatten, 
metcfje atfo gemiffermagen alä baö ^brunbungSmittel 
in ber Sr^ietyung ju betrachten ftnb! 2öie biete SBerfe, 
biebiefem frönen, füt bie 3Wcnfi*^tic^fcit liii^ti^en 3wede 
entfprecfyeu, ftnb fcfyonburdj bieben£>offapcflen ©eutfdjs 
Ianbö angefangen ÄünfUer felbjl inö Seben gerufen mors 
ben! 2BeId?en (Sinffug Ü6en biefe ÄünfHer burdj Söort 
unb Sfjat bcjüglicfy ber SScfämpfung beö fc^tec^ten @cs 
fcfynacfä in ber Äiinfl! :e. 

*Uber auefy in ifyrer Sigenfdjaft a(ö Sfjeater^ ober 
SoncerhSDicfyeflcr ifl t>cn füt fief; bcflcljcnben ^nfiitu* 
ten bet §offapeHen nidjt meniger baä Söott }it tebenj 
aud) in biefet (figenföaft ifl t^re grogc Scbeutung 
nidjt ju üerfennen. — £ro§bem, bag icfy in tiefen Sei« 
Ten bie edle, urfprüngfidje Söefliminung bet ^offapetten 
fo fefyr uettfyeibigte unb ben ©cfeljmacf toetmatf, mets 
d)ex in neuetet 3eit namentlich ben feierten 9Jiad)mets 
fen bet 2lu3lanbet in bet brainatifdjen STluftf fyutbigt, 
fo bin idj bodj weit entfernt, bie grege (?inmirfung nidjt 
anjuerfennen, welche tint gute ©per unb jebeS beflfere 
fßrobuet ber 5lrt auöjuüben im Staube ifl. $&} tyabe 
»ielmeljr bie Ueberjeugung, ba§ {cbeS auf ber 33ü(jne 
gebotene Söerf, meldjeö ftdj einer tänbetnben, flachen, 
nic^töfagenben, atten 6fyarafter8 entbeljrenben SJtanier 
ferne fyäft, melc^eö und bie auf bet ©eene üorgefüfjrs 
ten 61)araetere ber SWenf^cn mit wahren 3üg^n burc^ 
bie äJtujtf fc^itbert, metc^eä atfo einen richtigen Siiu 
brui auf baö ®efüf)( unb bie @mpfinbung ber 3"W* 
ter ^erüor^ubringen im Staube ifl, — bag jebeä bers 
artige mufifafifclj-bramatifdje äBerf feinen grogen atts 
gemeinen 6inf(ug unb tilgen nidjt üerfe^ten lüirb. 
5lber gerabe an biefe 2lnfit)t fuüpft fic^ bei mir bie 
Sefyauptung , beren 23af;rl?eit geiüi^ jugeflauben tver- 
ben tuitb, bag, um folc^e äBetfc intern 3iwecfe unb 3l\u 



gen entfptedjenb au«4ttffi^ten, ein gemB^ulic^et, fo ju 
fageu, ^anbioetföinagiget Öettieb bet ftiinfl im Otc^es 
flet nimmetme^t genügen fann. SSit ftuben aber ei* 
nen folgen Öettieb leibet oft unb meiftenS au folgen 
Orten, loo feine $offapetteu aU in fidj abgefc^Ioffene 
Suflitutc erifliten, ido nut teinc S^eatetsDtc^eflet mitfs 
fam flnb, bie nic^t fetten jebeö ^o^eten $altpunfte8 
in bet Ännft entbe^ten unb bie manchmal fogat nut 
aU not^ioenbiged Uebrf t>on ben S^eatet=Uutetne^metn 
bettac^tet n?etben. ©ie8 ifl nun ein fixerer SeroeiS, 
lüie wichtig bie 6t^a(tung bet £offapeflen auc^ in 
biefet Sejio^ung betrachtet merben mug, mie unentbcljrs 
tidt) fte finb, menn mir ba$ ^o^ere Streben in ber Äunfl, 
menn mir a(fo biefe Äunfl felbfl unb atte iljre nn^af): 
tigtgnten Stnmirfungen auf tiie SilDung unb S3erebes 
Inng beforbert unb unterflii^t fe^en »volleit; — 

Sct)a(t man aUcö bidf;er ©efagte im 5(uge, 6e- 
tücfjlc^tigt man bie fcielfadjcn mo^tt^atigen (Sinwitfuns 
gen bet §offapeüen unb enoagt man iljte mog(idt)e 
äBitffamfeit in alten gegebenen SRtdjtungen, — fo mug 
man ju bem Sc^fuffe gelangen, bag tyx fetbflflanbigeö 
gottbefle^en ju bem ffBo^tergeben eine« ^B^et gebübe* 
Un SJoIfö gemiffetmagen uot^menbig ifl, bag bet Staat 
nidjt nut eine (jeifige äJerpflic^tuug in ftdj intjUn mügte, 
biefe -Qiiflitute ju pügen unb ju ^eben, foubern bag ec 
Utelme^r eigentlich u)re buc^fläblic^e Unentbe(;rnAfeit 
einfe^en unb bie Sorge für bicfelbeu übernehmen fottte. 

äBelc^eö uncubUc^ »üe^müt^ige ©efüljf mug nun 
ade Äünflict, Äunflüerflanbige unb Äunftfrcunbc er- 
greifen, menn fte bagegen fc^cn muffen, mie ()in unb 
mieber auf bie 3"jiBiiincj tiefer ^nflitutc ^ingears 
beitet mirb; mie profane §dnbe an bem Jöaume tüt^ 
tdn unb iljn ju entmurjetn flreben, üon bem fc^on |0 
manche fc^one, (abenbe gruc^t auf ben ©oben unfeteS 
SJatettanbeö fiel unb bet fo t?ic(c flrebfaine ä)fenfc^ett 
fo tiele mütbige Äünfllet mit feinen fc^ügeuben 3mei= 
gen frieblic^ überfc^attet. 

2BafyrticV ic^ fage cö frei: SS mürbe ein geredj* 
ter Soriuutf für unfere Öilbung, e8 mürbe eine S^mac^ 
unfereö ^a()r()unbertd fein, menn ber ©aitfotje bie äfiit« 
träger geifliget Sntmicfelung feine« SBolfeö üerbanuen, 
menn er bie Snfel in ba6 @.ri( flogen f Bunte, beren 
93orfa(jren i^n mit ju feiner ^B&eren ©eftttuiig unb 3iu 
tettigenj emporgehoben (;abnt! 5tber ivenn er biefengns 
fein ben tjeimattylidjeu S3o^en au^ nur verleibet, — 
mirb er ben forgentrüben Ölicf ertragru founen, ben 
fte, in banger «tynung einer jcrflBrtcu 3«funft, ^offenb 
gegen ben $imme( rieten? — 

©ie beutf^e Kation mirb faiien, mirb ju ©runbe 
getjen, menn ba§ ^eilige Meteor ibrer ^öf)eren 25i(bung 
nic^tme^r über iljrfcCjmebt, baö fte 3a(jr^unUefte (angin 
ungetrübtem ©lanje ju ermatten mugte ! 8} o I f e r". 



116 



3btö 9torid. 

(Srfte Ännftfaifon ber 8tet>nbHf. 

(Sortff^ttng.) 

{Die ^taltentf^e Oper, bic tn ber torigen 
©aifon in gotge betritbenbfier ©efd)dfte fyatte fcr)lie- 
fen muffen, fanb abermalö an Stoneoni einen feien 
Unternehmer, unb beging unter feiner ©irection mit 
fcer „(Senerentola" it)re SBiebereroffnung. So gefcr)aty 
am löten Januar, mie fernab »cm früheren lfteuOe* 
tober, bem erfefynten Sage ber Sinmeifyung ber ®au 
fon bure$ bic fdjöne Söett! ©ie 9Uboni, Sa* 
iladt) e unb SKonconi fangen bie #auptpartienj er; 
flerc im 3^ifc^enaete franjoßf<$e Söorte jum Stumme 
ftranf reid)8 , maß Stnftang fanb unb ber ©angerin 
beim Sßubtifum nidjt fcr}abete. $\\ ber Gazza ladra 
fang jte flatt mie biö^er ben $ßeppo jum erflen SJiale 
bic 9linettej mit ber 6 afi eil an, bie jur großen 
SDper übertreten foflte, in ber ©emiramitej in ber 
fiuercjia Sorgia mit Sflortani. 9J?ab. ©ofio, eine 
tiod) junge ©ängerin mit federn, Harem Sopran unb 
reiner Intonation, ermangelte ber Söärme unb 5tiu 
mutr}$ Sartotini, mit guter Senorflimme unb gus 
ter muftfatifc^rr SSilbung auSgeftattet, ©cr)iiler ftelijc 
SRoneoni'ä, — eben nur ein ©eruier. Staltana, &iu 
crejia, ©onnambuta gingen mehrmals über bie ä3ü(me, 
auä) imtrbe mitunter mofyt toor tooflem $aufe gefpielt, 
ober eä mar boct) fein rechter SWerto bafyinter, e8 festen 
aW ob ber Stern ber Italiener fldj mad)tig ju neU 
gen beginne. $m SJtcirj fd?to§ bie SSityne mit ber 
Äuere jia. SRonconi, befien *pril>ifcgium nodj ein ^a^r 
ju taufen V/atte, t)ictt im $u\i um SBertdngerung an, 
um einen Stutffyatt ju geminnen für fernere 9lnftrens 
gungen. ©er beftc 9lucfi;alt märe freiließ baä ges 
roefen , worin bie praftifct)en SDefonomen SftorbamerU 
faä fo meifterr)aft bie 3fit umjufe^en miffen unb in 
bem Äernfprucfy auäbriüen: Time is money. Stuf 
biefen Umfag aber fetycint fi<§ SRouconi, ber itatienu 
fdje ÄunfUcr, bem e8, menn er aucr) noej) fo rcict) an 
3eit i(l, immer boc$ an ©etb gebricht, nicr)t ju »er* 
flehen. 2Bic cö mit feiner SßrimtegiumSüerlängerung 
auöfatten mürbe, mufjte man nidjt, moljt aber erfuhr 
man, baß ber engtifdje Stfyeaterbireetor Sumtct/, ber 
fdjon ju t>crfe§iebencn äflaten baö r)icftgc Spflafler fon» 
birt fyatte, um eine ßoneeffton ber italienischen Oper 
eingenommen fei, mit bem 93erfpr<ct)™ , eine ©cfelt* 
fcr)aft tjorjufityren, wie man bergteietjen noc^ nidjt er* 
lebt tjatte; eö mar bie Webe toon ber ©ontag, ber 
Sennr; ßinb, ber ©omej, toon *pifdjcf, <5ta\is 
bigt unb bem aufjcrorbcntlidien Senor Somb erlief, 
ein SBunber ber SBett, »on beffen Sriftenj bi« dato 



no$ nid}td üertautet fjattt, unb beffen wunberit^et 
Warne einen migigen Sinfatt beö (E^ariöart tSnnte 
t>ennutf?en laffen. 

©te Äomifc^e Oper ^atte ©lud, tytlt fic^ 
wS^reub ber fä)le$ten 3^iten am beften, unb braute 
©utcö. ©ie Meine jioeiactige Oper „ber Äaib'' »on 
2imbroife$tyomaö fam am 3ten ^[auuar jur 5luf» 
fu^rung. Sltlerliebfle äWufif ju einem tollen ©ujet, 
ioel(t)ed in Sttgier fpielt. ©od) jeigte ber Sompoutjc 
barin me^r hinflterif^e ©ilbung unb ^armouifc^e Strs 
beit aU »on nöt^enj me^r SBurbe, alö bem Xert ans 
gemeffene geniale Siudbiinbigfeit emed ect)t fomifetjen 
S^atentö unb a)telobienreic^tl;um. 3tym fe^lt ubers 
^aupt ber Stempel fdjarf auögepragter ^"biüibuatu 
tat, ben j. ö. ©rifar bcftßtj feine fomifc^e SKufe 
ifl eine tooljtg exogene, axflanDige ^3crfon, bie flct) in 
ber ©eioalt l;at unb ftd) niebtö oergiebt. 9im 8ten 
ä^ärj fatten mir bie 50fle SJorftellung be« „Wlau 
roöchen" mit ber ©areierj am 3iflen Simnan« 
ber* 8 „Wontenegrinet", bie befonberS megen ir)rrc 
»oirffamen (£l;öre geftelni. Simnanbcr ijl ein Setgier, 
ber gebiegene ©tubien mact)te, unb bereits oor tini^en 
Sauren, mit guten Smpfefydingen unb ber beften oon 
allen, mit Vermögen audgcrü|tct, einem ©ueeeö oor- 
gearbeitet unb fic^ Singang ju Derfct)affen gemußt 
^atte. 3>n ®lai bebüttrte ©em. Caroline ^Jre; 
»ort in fcen „Äroubiamanten'', fyübfdje Slonbine, 
anmutig im ©piet, nict)t olme mufifalifc^e Silbung, 
aber mit mittelmäßiger ©timme. Um biefe 3fit ua^m 
^)enri, al8 jtfuifcler \\n\> Stegiffeur fel;r brauchbar, 
megen teibenber ©efuubljeit feinen 5lbfc^ieb. 9lm 
18ten trat Sil maul, früher Ord)eflerbireetor an ber 
italieuifdjen Oper, in glei4:em 5(iute bei ber fomife^en 
Oper auf, unb leitete bie erfte SJorftellung be8 „Sau* 
reabor'' von Stbam, eine ©uffaoper in ber gra^iöfen 
unb fpiritueflen 51rt ber granjofen. Duuerture geluns 
genj teilte, ftiejjenbe ä'iufif, feine SJe^anbfung, ete* 
gante gorm, pifante ^»ftrunientirung. ä^tab. U g a t b e, 
trog gemeiner Ätangfarbe ber Stimme eine gebiegene 
Äunftlerin, atö Caroline, Werfer atö Sraeotin unb 
Sattailte aI8 »elftor maren trefflie^; fieserer, ein 
3ogting beö 6on«"en?atoire, metcr)ed feiten auögejeiefc 
nete ©änger gie^t, mit fct)oner, fräfttger ©a§|timme 
begabt, i$at ftc^ in furjer Qcit in ©piet unb ©efang 
ju einem tucr)tigen ÄünfHer ^erauögebilbet. gur bic 
auätretenbe ©ein. 8a»ot;e trat äNab. (Sab et ein, 
eint Setgieriu, mit großer tfeljtfertigfeit, aber etma« 
fdjarfer ©timme, im ©ct)aufpiet noct) unerfahren, 
©em. ©etilte, bie mieber engagirt marb, trat in 
ben „Äronbiainanten" auf. 3)iit Beifall ging Sranj 
Sajin'ö erjler 83erfuct) „bie ©gfoeflernadjt" übet 
bie ©ü^ne. Keiner ©ag, ^übfd)e SJlelcbien unb tos 



117 



tenötvertye .Snftrumenttrung ; einjelne befonberö ge* 
Tungene Stummem; aber tveber neu, nocty originell; 
&orljerrf<$enbe Stuber'föe SJianier. 2öie äberlioj einjl 
eine an SRcbulattcu btlrftigc Dper in feiner Sieeens 
flon eine Dper in ©s©ur nannte, fo fonute tiefe eine 
in 9ls©ur genannt werten, fo vor(;errfd)enb ift bie 
Äonart. SBieber aufgenommen würben söoiffelofö 
„ßaffet bie ÄBnigin unberührt" nnb Slbam'ö „Sic: 
gina", fo aud) ,$xa ©iavolo" nnb ber „fcfytvarje 
©omino". „SWairöödjen" blieb ein Äaffenftücf; ber 
©ireetor mad)te im §Bergleic$ jn allen übrigen %f)eas 
tern nodj gute ©efcfyäfte. 

Sta men v er a n bem n g. Stodj muffen wir 
Beiläufig eineö unter ben granjofen graffuenbeu pos 
litifdjen Unfiiutö erwähnen, ber fid) auf ©taatö= nnb 
Ißrivatanfiatten, auf ©traßen nnb öffentliche ^3tägc 
eTftrerft, glüctlidjerweife nidjt and), wie in ber erften 
Devolution, auf bie Sftenfctyeu ; wir meinen ben 2Bc^s 
fei ber Stamen. ©aß nad) bem ©turj ber Sftouars 
d)\e fönfglid)e ober föniglicfy benannte 8lnfialteit, tute 
la% ^uflitut (Slfabemie), bie große SMbliotyef, bie 
©obelinö u. a. m., ju nationalen umgeßempelt wer; 
ben, ift begreiflich, uub and) vernünftig; fo auf tut« 
ferem ©ebiet. ©ic „fontifc^e Dper", baö „ßonfer* 
vatoire" unb bie ,,9Militatrmupffd}utc". ©aß aber 
bloße, leibige ^ßarteirticCfi^teu einer 3(nflalt einen S?as 
tuen aufbringen, ber mit itjrem 3tvc* nnb SBefeu nidjt 
in entfernterer SBerwanbtfcfyaft flefyt, unb feinerlei fpes 
eieHe Kefiimmung auöbrücft, einjig uub allein weit 
rinfl bie fiegenbe unb fpä'ter wieber unterbrüefte fax- 
tet mit folgern 83eifpiel vorangegangen : bariu liegt 
bie $l;orfyeit unb giebt fid) ber unermeßliche SBatyn 
ber SNenfdjen ju erfennen. ©old) ©cfyicffal Ratten 
bie „große Dper", baö „Spätre francaiö", baö 
„Sweater vom *ßalaiö Siotjal" ju tragen, ©rfiere, 
\)ie vernünftigerweife Reißen fotlte loaö fxe ifl, na'mlidj 
bie „große Dper", aber von Urfpruug an „fßnigficfyc 
Slfabemie ber SJiujtf" fyeß, warb nun, wie jur 3fi* 
ber erften Devolution, „Styeater ber Nation'' getauft} 
baö „Theätre iran^iis" (alö wenn bie übrigen $)ü(js 
neu in Öranfreidj beutfdje ober englifcfje wären!) wie 
vormalö „Sweater ber Depublif" (alö beflänbe niefyt 
bie Stepublif and ber Station!), unb baö „Sweater 
Vom Sßalaiö Sto^at" (legtereö nunmehr $pa(aiö Stas 
tional!) vertaufdjte feinen etwaö anrüchigen Stauten 
gegen len berüchtigten feiner ©egrünberin, unb l;ieß 
„X(;eater ber SMontanfkr". güaö flimmert grembe 
in $Pari8 bie SMontanfier, Wenn fic baö Sßalaiö SRo^al 
auffitzen! Statürfitfy war t>aü allgemeine ©efül;l ben 
Steuerungen juwiber, aber fteüter lehnte ftdj bagegen 
auf; ja, bie am meiftett bagegen waren, führten am 
meinen bie neuen Stauten im SJtunbe. @rfl al8 bie 



{Reaetion jur 93efinnung unb tvieber jur 97ta$t ge« 
langte, bueften auc^ bie ffiiflfa^rigen auf unb ragten 
fic^ bur(^ ttodlaffung bed verhaltenen ^ugrimmü bop> 
pelt an fote^er Sl^or^eit ber 3«*- ®" obgebac^ten 
brei „national'' getvorbenen ,3n|litute begriffen ben 
©inn ber Devolution rafd}, beim e^e man tfd) eö ver^ 
fa^, ^atte ftdj tvie burc^ ®attflerfunfl ber in ber gols 
beuen ^nf^rift au ifyrer ©tirn prangenbe Slo^aliömuS 
urplofclidj in aOer ©title (nac^ bamatigem ©egriff) 
in feni (^egeut^eil verfefyrt. 

S m a n e i p a t i o n fc v er f u cfy e. 3" biefer 3fü/ 
ivo aileö S3efie(?eube in grage geflelU tvurbe, tarn eä 
von mehreren ©eiten jur ©pracfye, tvelctje bie vors 
tljeityafteftc (Einrichtung ber ©üimenvertvaltung fei 5 
ob baö ^l;eater vom ©taate uu terfiiigt tverben muffe; 
ob, tvie jur Äaiferjeit unb unter ber SRcßauration, für 
bie Hauptbühnen eine ©eueralinteubantur von ber 9tes 
gierung baö ©eeignetfle, ober tvie unter Souiö Sßfyu 
lipp ein Privatunternehmer mit (Subvention einjufegen 
fei; ober aber wie jur Seit ber erften Sievolution 
gänjlic&e S^eaterfrei(;eit gegeben werben muffe, unb 
bie große Dper alö Statiouafbüfyne enttveber alö fiaat* 
lic^eö ^uilitut ju betrauten, ober alö flabtifc^e 5ln= 
flatt ber ©tabt ^Jariö jur 53erforguug unb SSenvals 
tuug ju überlaffen fei. ©ä'mmtlic^e (Sinri^tungös 
tveifen tvaren im Saufe ber 3citen verfugt tvorben, 
alte Ratten it;r ©uteö, aber aud) i()re Slac^t^eile. ©ie 
grage tvarb nae^ allen ©eiten fyin geprüft, unb in 
vielen Sfugfcfyrtften unb 3^«^ a f en auöfü^rlic^ be$ 
fprocfyen, boe^ tvaren bie Meinungen geteilt, unb bie 
©ac^e blieb beim Eilten. SJic^tö beflo tventger glaubs 
ten einige ber fleineren Sweater ben SMomcnt günflig, 
um bei einreißeuber S3envirrung benjenigen ^^eil beö 
Slegleinentö ju überfc^reiten, ber iljre gac^befugniffe 
tefliiimtenb baö (SJebiet if;rer 9Sirffamfeit bcfdjranft, 
unb einige ber ©irectionen matten ben SSerfue^, mit 
bem fiufifpiel unb reeitirenben ©^aufpiel bie ©attung 
beö leichten ©efangeö ju verbiubeu. ©0 brachte baö 
Sweater ber ^Jorte ©t. SRartin eine pbfe^e fleine 
Dper in jtvei Stufjügen ,,ber ^JoRiflon von ©t. SBas 
ler t)", a^uftf vom SDrc^ePerbirector ^ßilati, baffelbe 
©üjet, tvel^cö Äücfeu jum ^ßratenbenten htaxbeitete, 
unb tvorin ber flüchtige ^aeob ©tuart bie Hauptrolle 
fpielt; ferner ein S3a(tet „beö ©eemannö ©tern'', 
eoinpontrt von bem geachteten mttftfalife^en Äritifer 
51ugtt|l 9JJorel. ©einerfeitö brachte baö von Sllejc. 
35umaö unternommene S^eatre ^iflorique um 
ter bem Site! „bie fc^ettifcfyen Puritaner" ein mufls 
falifc^eö ©raina jur 9luffübrung, tuoju ber bei biefer 
SJü^ue angefüllte Drc^eflerbireetor 33arne^, ber 
burd) feinen ©terbegefang ber „©ironbinö" bie ge* 
bruarrevolution einläutete, »virffame SJtufif gefä^rie* 



118 



Jen. @o gab bte ®att6 üon bemfelben KompönifleK 
eine «eine Operette „bie (jübfae »iü^le", unb bie 
»artete« brauten ©atoeau*'« „Sänget unb 
©$neiber" lieber ju 6(>ren, beren aßerliebfle 9Mo* 
bien »or 3citen föon tn'd Volf übergegangen waren. 
©a3 fogenannte btitte tyrifae Sweater ober bie 9t a; 
ttonaloper, treibet ber geartete Somponifl unb 
mufifalifae ©djriftfteUer ®eorg 93ou8quet alö 
Drdjefterbirector toorftanb, Ijatte in golge ungünftiger 
Umftanbe unb gu großer (Entfernung *om SNittcfyunft 
ber ©tabt na$ furjcin »eflel;cn eingeben muffen, 
einige ber terabfdjicbeten ©litglieber matten ftc$ 
bie angeregte grage tton ber S^eaterfrei^eit ju 9cufce, 
um mit einer jufammengebractyten «einen Gruppe un* 
in bem tarnen Opera boufle ©orftellungcn auf bem 
Sfjeater JBeaumardjaiS ju geben. 2Bie bie SRatio; 
naloper folUe aud) biefe neue Mnflalt (jauptfae$lic§ 
baju bienen, jungem (Somponijhn ben 3«tritt ju oer* 
föaffen, ben fte bei größeren SiiQnen nidjt erlangen 
tonnten-, eine wohlgemeinte treffliche Qlfcftc^t, aber ber 
Snfialt eben nidjt toortfjeiltyaft. ©ie (Sröffnung ging 
am 21ften 3««« ""* brei neuen Keinen unb unbebeu* 
tenben @t liefen fcor {tty : /,©« a1[tc 9M»iiant" 9Wu. 
ftf ton § enri Rotier (eine Qtnfpielung auf baS tratu 
rige Sooö toieler ber jungen «ßreiäbewerber im Sonfets 
»atoire, bie alt toerben, ofyne anbere Vorteile im fies 
ben al8 Sßramianten ju bleiben), „ber ättarinegarbifl" 
gjluftf ton © au tl)ier, unb „©enifenS Vetter" SAtu 
ftf toon «ßariä. 3m 3»K *™\ „©er J 2(nbrca8tag" 
SJluftf toon Vajjoni jutMufffi&rimg, fmSugufi mußte 
gefdjloffen werben, ©ie Sage biefer SBüfyne war nodj 
untjortfyeilfjafter alä bie ber üormaligcn Nation als 
Oper, nemtidj auf ber Vuleuart VeaumardjaiS, nodj 
weiter fyinauö nad; bem SSaftillenplafc, unb ganj au* 
$er bem ©eretdj be8 muftfficbenbeu SßubtifumS. 

S&eaternotl?. 8Belc§ (Slcnb bie politifdjen 6r- 
eignifie über bie Äünfiler aller gac^er brachten, fyabcn 
wir in einen frühem 2htifel berietet, ©cm Sweater 
ging e8 begreiflicher SBeife nidjt Diel beffer. Slfle ges 
tiefen in SWotfy, unb in toööigc ©toefung anfangs bie 
italienifcbe, fpäter bie große Dper, bie Sage biefcö leß« 
tern ^nftitutö gcljt a\\$ folgenben Angaben tyenjor: 
Vom Iften ©eptember 1847 Lud jum 31ften 3^nuar 
184B betiefen ftc^ bie monatlichen (Sinnafjmen mit (Sin* 
fcfcluß ber Subvention bure^fdjnittlidj auf 458,056 gr. 
©ie Sluögaben betrugen 141,807 gr. 

Vor ber gebruarreüoluiion, ©ewinn 16,249 ober 
fa$rlic$ 194,988 gr. ©ie jd^rlic^e ©ubtention, bie 



im 3a$te 1831, 910,000 gr. Setntg, toar fpfiter auf 
620,000 gr. ^erabgefegt tt?orben. S3alb nac^ ber Sie* 
Solution (leüte fic^ bie 9?otl) ein; bie (Sonflituante Do« 
tirte einen 3"f4 u § üon 170,000 &r. unb ber Sttnu 
fler bed Innern jaulte jioei ©ratiS&orfteflungen, bie 
bem ©olfe gegeben mürben, mit 16000 Br v toa^renb 
ber aetyt guten Monate üom lflen Dctober 1848, biS 
jum lflen 3unt 1849 fledte fte^ bie {Rechnung folgens 
bermaßen. Qlu«gaben: ^Jerfonal, 828,380 gr., Wla* 
Uxial, bie StuSpfattung uon tMer neuen SBerfen tnbes 
griffen, 306,082 gr. ©umma, 1,134,462 gr. Gins 
nahmen: SJorflcllungen , 459,052 gr., ©uboention, 
413,533 gr. ©umma, 872,385 gr. SiuSfatt: 262,077 
graneö. 

Unter ben obigen öier neuen SBerfen it?aren bie 
©aüetS „bie SJtarfctenberin" unb „bie ^eufetögeige'', 
bie großen 3"tonf Ratten, unb ber „Sßroptjet". Unb 
baS ioa^rcnb ber günfligeu ^[a^rcöjeit! ©er 5lu8fall 
für bie folgenben öier fc^fec^ten Monate würbe auf 
248,000 gr. angefdjlagen. 

Sei fo betrübenber v 2luöjtc^t üereinigten fld) benn 
fammttic^e S(;eaterbireetoren jur Untcrjcidjnung einer 
©ittfe^rift an ben SWinifter, um $)ülfe in fo bebrang* 
ter Sage, wobei bie ©ireftion ber großen Dper für 
ttyren 5(nt(?cit 250,000 gr. in 9fufyruc§ na^m. „Se* 
benfen ©ie/' fo fcfyloß biefe „SJorflctlung^ anberer 2lrt 
„ba8 fiooö uon na^c an ac^t^unbert gamilieu bie auS 
unfern Slnflaften if;ren Srotenoerb jiet)en, unb wenn 
wir fdjfießen müßten, ftdj bem Slcnbe freiö gegeben 
fäljen!" Elchen ben quälenben ©orgen, bie fo trau* 
rige 3u(ldnbe eiiijufloßen wo^l geeignet waren, Ratten 
bie armen ,,Directeurs dans Tembarras 4 ' jur 6r^eU 
terung auc^ noe^ bie 5Infccfytungen ber Verwaltung ber 
Ölrmcnanftatten ju erleiben, welche mit ber foldjerlet 
„moralifci^en ^erfonen' 7 eigenen SWilbe unb ©ulbfam? 
feit gegen fte toerfufyr unb perfequirte ; alfo, baß bie 
$artbcbrangtcn auc^ tn biefer S3e$ief;ung eine ©ottees 
titoerflärung abzugeben fic^ genötigt fa^en, beö ^fn- 
^altö, baß fte um ber richterlichen Verfolgungen, ber 
^fänbungen unb a(jnlid)en feanbalöfen Unterne^muns 
gen ju entgegen, ben Sntfc^Iuß gefaßt, »orläuftg 
noc^ für einen SJlonat fid) ber i(;nen auferlegten 5lb* 
gäbe ton 5 ^Sroceut ju untergeben, jeboc^ nur gejwuns 
gen unb mit Vorbehalt eineö SRegreffeS unb ber Se* 
rufung an bie öffentliche Meinung. 

9lug. <3atf)t). 

(gortfe^ung folgt.) 



119 



j?rtttfd>er $tnjctflet\ 

Ueberjic^t ber neucjlen etf^einunßcn auf bem ©ebtete ber Sföuftf, 



SUrrattgementö für ^Jtanofotte ju t>iet 
ganten« 

5* 9lofetten f ©p. J08. Fantaisie de Concert sur 
Marguerite d'Anjou de Meyerbeer, firritkopf un* 
Jjärtel. 1 «l)lr. 5 tlgr. 

©iel giguren unb gar fein ®eifi — mit einem ©orte: 
fabe .Klimperei! — 

2fur SStolttte ttiit ^Manoforte« 

33. JWoliqtte, Sechs ÄUlotien. ltes u. 2t» fleft. 
fliftner. ä 25 tlgr. 

Diefe SRelobirn fann man mit gug unb Sfted&t (Styarafter* 
flücfe nennen; fte ftnb mel;r ai€ biege obeifiäd)Ud), cantable 
@äfce. 3n jetem gtücfe fpriefct ftd> ein befiimmter, flar au«* 
geprägter (SeelenjufTanb au«, in jetem wirb un« ein 93ilb vor* 
geführt, ba* tijeii* burd) ben SReij be* Kolorit«, tljetl* bur<$ 
9lnmutf) ber 3&ec waljrfjaft eifreut. Seite Snfhumente, Wh* 
line unb 9>ianoforte, trirfen vereint, unb biiben ein gefdjloffe* 
ne« ©an je, ba* in feiner ©eife burd) feilte« öeiwerf ober 
©emetnplöfcfge* beeinträchtigt wirb, ©lojje $affagenbelben 
Jaben mit ben (Sadjen nid)t* ju [Raffen, aber ber empffn« 
benbe (Spieler wirb {1$ baran ergoßen. 

3* ÄÜffltCt/ ©p. 332. Potpourri sur le Prophete 
(Or. 75 fcer l)otpourri$) für ttioline o*er JflöU. 
ßdjott. 1 Jl. 48 fir. 
Durdjau« unfdj&blid). @ut für bie oberflächliche Unter* 

Haltung jweier „amateurs". 

ßfj. be23eriot, ©p.67. (Souvenir d'amitie.) Dixieme 
Air varie, avec aecomp. de Piano ou d'Orehcstre. 
Brljolt. 2 Jl. 24 fir. 

©ffectvotl burdj ©rajie unb ©tfömacf. 35a* ©er! wirb 
fid), wie bie früheren (Sompofttioner. be* ©erfaffer«, viele 
greunte erwerben. 3ntrubucticn, £r)ema, gwei Variationen; 
Ätagio, nnb ein plfantc*, glÄnjente« gtnale biiben ben 3n* 
}alt. — 

HR* $<Utfct, ©p. 20. Air russe varie. JjofmrifUr. 
20 tlgr. 

(Boll Ijübfdjer ©ffecie; glageolet«, fpringenber ©cgen, 
SCrpeggien, Doppelgriffe, Cctaven — Sllle* itf bein Spieler 
geboten, nm ftd^ Jensen jn tonnen; unb gu guter Se&t befommt 
man au<$ no$ bie fuffffdje 3Bolf«^mne al* 3ngabe. 



SR* SBÜtji, ©p. 13. 3wi Romanjen. Qofmeittn. 
20 tlgr. 

3to(i fel)r $übfd) gemalte €täcfe; fte fjaben jroar ni<$t 
ben 33orjug einer grofjen ©efüfyUwätme, aber fte ftnb gefunb 
unb oljne franff)afte, moberne ©nfjlicfcfeit. 

<£&♦ Etpittftfi, ©p. 32. Quatrieme Concerto pour 

Violon. fjofmeifter. Iflit ffircl). 3 ftljlr., mit |)ia- 

noforte 1 2l)lr. 5 tlgr. 

(Sine SBiolinflimme unb bie $iauofertebeg(eitung, jebe für 

ftd> gebrueft, liegen un* vor; fo viel wir und nun au« tiefen 

jufammenlefen fonnten, jeigt ba« Soncert man^erlei Snter* 

effantefl: ba« 8ipin«fi eigene geuer unb SWarfige in SWeiotien 

unb $affagen, bie ©olltitÄt ber ©djwierigfeitcn ift aur% t^ier 

verkanten. Die gorm ift ungcfS^r foigente: ©e^r lange* 

üutii, bann erfte« unb gweite« große* ©olo, ba* jweitc aber 

niebt bie Uöleberljolung in ber ^aupttonart bringenb, fonbern 

überleitenb in einem 9lntantino/ bem fid) nun ber jweite 

J&auptgebanfc mit bem ©bluffe anfügt, ©ie man üe^t, be< 

wegt fid) ba* ®anje mc^r in ber gorm bc* (Joncerrino*. 

^ttfttuctttieö für SBiolottccU» 

§. SBattatt^cn, ©p. 4. 24 Eludes (in 4 jfjeften). 
3tr0 §tU. j^ofmeifter. 15 tlgr. 
Sßcrliegenbe* $eft enthält 6 Etndes caraclörisuques , bie 
bie Uebtrfcr)riften tragen : L'altente, l'agitation, boutade, Porage, 
coup de vent unb la cbasse. Sie flnb gut grmad)t unb nic^t 
gewö^nlie^ ; ber ®vab ber Sc^wieri^feit ift ein bebeutenber, 
bemnadj flnb fte ben refp. üBioloneefliflen jur Uebnng an^u« 
empfehlen. Da* $arifer ^onfervatorinm fyat fle eingeführt 

Siebet mit fptanoforte. 

%x. ÄÜÄett f ©p. 47. Jlr. 3. Die (tillc Wafferroft, 
©et), von ©cibel. fliftner. 10 tlgr. 

$Rad)t viel 9(ufwaub in betreff ber Begleitung, unb fudjt 
überhaupt p4 bur^ »eugerlic^feiten SRclief gu verf^affen. 
Die ©efinnung ift eine rein weltliche — ba* Sieb will brilll« 
ren, (Sffect madjen; bem ©efen be* ©ebiete* tfl aber ba* 
ganj nnb gar entgegen, benn biefe* verlangt eine tief inner* 
lidje Sluffaffung, einen £au$ von romantifc^er ^(^wÄrmerel. 
Sllle* ba* fe^lt bem Siebe; wir muffen e* bemnaeft verfehlt 
nennen, wenn wir ifjm au$ eine gewiffe oberffä^lic^e ©ir* 
fang nidjt abfpre^en. 



120 



®. BaUman, ©p. H. Ver lange fjan«, Art. von 
©atljt). Säubert!) u. 0. * €t)lr. 

Gin §eitenflüd ju Gurfömann'« „ber Heine $an«". 
grlf* unb launig gefun en, wirb fl*'« gang gut au«neljnien ; 
ber Äunflwertfj if* fein bebeutenber. 
S. Stieltet, ©p. H. Örcljs firtcr für Sopran ober 
Crnor. fjannooer, Hagel. 18 g»r. 

(5tne tief« gebenbe, geniale «uffaffung serräty fid) in 
biefen fiebern jwar nic^t , aber fte geigen ben guten SRuftfer 
nnb bie au«gef*riebene £anb eine« Sftoutinirten. 
8. SSBaltet, ©p. 3. »rri f irtrr. öcljubrrtl) u. «omp. 

tV Wr. 
«Biet guter 2Bilfe ift erfennbar, aber für un« Gaben bie 
SRelcbien mefjr über weniger etwa« Äüfjle«, ba« gu feinem 
regten «uffäwung fommen lägt. $a« britte Sieb „ber ©urfc$ 
nnb fein Siebten" bietet man$e« *übfdje; e« ifl au$ grö* 
fjer, nnb bot bem Gompontjlen ©toff gu weiterer 9lu«fü> 
rung. 
$. SRatf^ttet, ©p. 142. Wrei ©efäng*. Hagel. 

12 g6r. 



Jliefenb unb gewanbt, wie ftdj'« Wo$l uon einem <5om* 
fconiflen wie 3Xarf$nrr erwarten lagt, aber ni$t nen genug. 
{fix. 1 „Gondoliera" nnb 0h. 3 „$erien«früWing" fagen un« 
mel>r |n, al« 9h. 2 „Sroft", ba« fafl unbebentenb gu neu* 
nen iß. 

%üt 3Räimerftttstmem 

%. Kcnbelöfo&n-$Batt$oib9, ©p. 76. Wer fie*er. 

(fl)rtt 3 *cr firter für illännercljor. Ilr. 4 *er 

ttarhgei atfenen IPcrkf.) fltftnrr. |)art. u. Stimmen, 

1 8tyr. 

SBorliegenbe« $eft entölt: ba« Sieb *om braven SRann, 

»on fceine; SRfjeinweinlieb ; Sieb für bie Deutfdjen in 2t>on, 

toon (S. ©tclfce, nnb „(Sometat" von $offmann ».SallerGleben; 

ledere« iß gualeidj ba« lefcte Sieb für OHänner<$or, ba« ber 

ffietewigte (Snbe be« (Sommer« 1847 componitte. 2öir »er* 

mögen nidjt ben Sßcrt^ biefer Siefcer gar ^od^ anjufö lagen, 

wenn wir an fo oiele« Stnbere be« aJleifter« benfen. Slm be* 

ften fagen un« 9h. 2 unb 4 gu. hoffentlich wirb bie $ietät 

biefe <Sa$en eine weitere Verbreitung finben laffen, foflten 

fte audj nur al« «Reliquien eine« unferer lieben«WfirblgfUn 

£onmeifter betrachtet werben. 



3 n t c U t fl c n j b l a 1 1- 



BTcu bei J. Andre in Offenbach a. M.: 

Charles VOSS, Fantaisies de Concert p. Pfte. 

Op. 97. Sonnaiubula. 1 fl. 12 kr. 

„ 1(K). Martha. 1 fl. 30 kr. 

„ 108. Lucia di Lammermoor. i fl. 30 kr. 

H. Cramer, Fantaisies elegantes p. Plte. 

Op.57. Nr.l. Fahncnwacht von Lindpaintner. 45 kr. 

„ 2. Last rose. 54 kr. 

„ 3. „Liebend gedenk ich dein* 4 . 54 kr. 

„ 4. „YVenn die Schwalben" von ^i/. 54 kr. 

„ 5. „Ich schnitt es gern in alle 44 . 54 kr 

„ 6. Zigeunerbub , von JReissiger, 

Op.62. Nr.l. Melancolie von Piume. 

„ 2. Lc Carnaval de Venise. 

,, 3. Alpenhorn von Proch. 



54 kr. 
1 fl. 
1 fl. 
1 fl. 



Nr.4. Defilirmarsch von Strauss. 1 fl. 

„ 5. Chant bohenrien. 1 fl. 

,,6. In den Augen liegt das Herz. 1 fl. 

Op.66. Nr.l. Lebewohl von Gödecke. 1 fl. 

„ 2. Mailulterl von KreipL 1 fl. 

(Werden fortgesetzt.) 

Op.60. Fantasie über Themas aus LucreziaBorgia. 

1 fl. 12 kr. 

Carl Czerny, Op.892. Praktische Fingerübun- 
gen. Hcit 1. Uebungen für die 5 Finger bei 
unbewegter Hand. 1 fl. 30 kr. 

V. Abt» Op. 70. 10 leichte zweistimmige Lieder 
mit Plte. 1 fl. 30 kr. 

H. Henkel» Op. 4. 5 Lieder f. Mezzosopran 
mit Plte. 1 fl. 



t3T (Sinjelne Hummern b. 91. 3tf<$r. f. SWuf. werben ju l-J 9tgr. beregnet. 
SDrutf Don %x, »urfmann. 



Heue 




titfätift ffir 




4)rtantwotfU4et DUbactrur: 

3weiunbbreijSigfrer Sank 



M 24. 



33 c r 1 r % e z: 

SÄotert griefc in Stiert* 
SDen 22. OTdrj 1850. 



Soft tiefer 3ettf^. erfdjetaen rtüd)enfUtf> 
S SRummern ton 1 ober l'/a Sogen. 



! $«« bc* Eanbe* oan 52 OUe. 2 Vi £$lr« 
j SufetHoatgebutren He 3)eiitjette 3 Kgr. 



Slbonnement nehmen alte 3toflimitr, 93udj», 
STtufif = unb Arnulf) anbhiK gm all. 



3n8att; gut ^pfanofottV. — Xu< ^rag. — Älrinr ßritang, Jöermifdjtf* 



§ur 3ßtanofortt. 

Statt 2aitbtoe$t, ©p* 1. Sonate. — Vienne, cfaez 
tous Jes marchuiids de Musique. prria 1 Jl. 
30 ftr. *.Jft. 

fiüUtö ^urjir, Urs Werk, Sonate. — Cnp}ig,ffilfmm. 
pr. 1 £l)Lr. 

SJeibeä (Srfttuigäivrrfe 3 tu ei er ncdB unbrfauntrt 
Eompeniflen, mit fernen fidj birfrtbru in feie ntufifalifdjc 
SBelt einfuhren, RoHt man ifynrii gern unb ticr alten 
©iugen bie 9td>hmg unb Sluerfemiuug, tte brin un= 
ttriorrtegfici; and ber Aufgabe föoii, toie auä bereu ob* 
fdien uiigeniignibrT Ä*bfn 113 ftdj ergebrnbeu emften Äuufh 
befirrben grfeftcjrtj liegt eä nalje, tut ivafyrcn ^n (treffe 
ber firniß beifee ÄünfHer nnfjuforfeern, auf fcem eiu= 
gefdylageneu äBege inutljtg fortjugefjeu, einer} rorun bis* 
fjer uidjt jrber Sritt titib (Betritt tin richtiger genannt 
werben f&unte: fo mögen beifee auä) nodj einige tftt 
tfyenfce gingerjeuge, bic eben fo gern gegeben werben, 
ftl£ fh narje Hegen, mit auf fern 2Beg nehmen i fttei* 
tirt) fommt ber eine, n>enrg|1enÖ ffit fem ttlugenMirf, ju 
fpat; Fann aber lueljl bei einem Dp. 2, feaä bieder; 
ren luatjrfcr/rinlici) fdjou fertig im Spulte t> er f;tj (offen 
teilten, feine ä8erurfjitr)ttguug finben. Sei genauer ®r= 
toägunf} beffrrt, maä beibe Komponiflen gegeben rjabrn, 
unfe wir fie e@ gegeben fyaben, fann man feen 33uuf<t) 
tiitrjt uer^rljfeu, feie Zonalen uiBäjteu uugeferueft ge* 
blieben fein, ba teilen feie Steife^ feie S}pQenbitng ge± 



ferij^ ganj abgefe^en ucn betn^ feiner intietn SSebews 
titng uac§ viei(eid)[ geringnigigeren Äcrn bei üben jus 
erfi genannten, ©ie fergfattige ^Prüfung ber eigenen 
91rbeitrii # fo not^menbig pe aut^ \% rei^t eben fo tt>e= 
uig t)in, atä in bieten g-aüeit baS befebenbe Urteil 
einiger gxeunbe eine fixere ©enjäfjri^ifiung für fern 
Sücrtl^ eina Sonbia^tmig atgtett. Äatin ein junget 
ßempenift, bie SBirfung feined äüerfeö an itjm ganj 
fientben Sßerfoneu beobachten , fo nuteilaffe ec eö nie, 
ttnfe ne^tne äob luic Xabef, baä fccibeö unter folgen 
Umfläubeu weniger retatio unb fea^er beut a-trflufKti 
jtuii|livert^ ber fßrobui-ticji nä'fjer tteteub fein nutfe, )U 
feinem SBn|j unb groinmcn auf, taffe aber tueber butdj 
baö eine jur Uebrr^ebuug, nud) buic% ba0 anbete jut 
ßntmutbigung fi^ fuhren. 

Seite Sonaten, fo utanrfjfö Qle^ufic^e fte aitc^ mit 
eiuanbet r(;eilen mögen, fiub uerf^iebeu, feer Huftctm 
ßtf^einung, feer iljueu aufgeprägten gönn na^. ^feue 
bei? iQcxxn fiiiiibioe^r i|l in biefer S3ejie^uug namtt^ 
bnr^gangig einfat^ unb beut Spieler gegenüber jiems 
tii^ aufpruD&IoS, aua^ jeigt fi^, auf baS Untiere eins 
cielM'nb, nirgenb ein Zulauf ein getoiffe6 befd)eibenfä 
gtturau ^11 ubrrfa)Teiteii| bie Stimmung rocftyfrlt feiten, 
nie aiiffa((enfe f uou ßeifeenf^aft feine Spur: einem 
Silbe, grau in grau gemalt, ober uodj beffer einem 
jeuer blaffen Weteftagr ju rjergfetdt/eu, an tarnen Siuem 
ivebrt friert ucn^ fd>mi(t, unb mau ftdj feod) utt^t be? 
^agli^ fuifU. $x* Üßapir bagegen £at lebhaftere gar? 
beu aufgetragen, ©ie Sonate — luedrfrlDoH tute ein 
Stprlltag — äubert oft längere ober ftirjere 3cit baö 



*22 



Xctnpo, fcfct viele bijn*mife!>fn 5B*jtic$nungen bei, um 
kein ©girier bcfyülflic$ ju fein, Wf anffaücnbcrcn <5on* 
ttafh, in benen bic Stimmung fi$ t)cbt unb fenft, 
^erauöjuftnbcn, »erlangt eine größere tcc$ntf<$c %tu 
ttgfeit, tritt überhaupt in allen ©cjicr)ungcn mit gr$* 
fjeren Slnfyrüctycn auf, intern er bamit gitglricty bic an 
tyn jtt flcflenben Sinforbmtiigcn vcrfjaltnifjmaßig ftets 
gett. ©iefe jutc^t angebrütete ©cjicfyung feßgeijat* 
ten, würbe man beibe Senaten in gleichem SJiaaße fiir 
unvollenbct unb mangelhaft erflarcn, ben (Somponiflcn 
aber ratzen bürfen, burefy tfjcilwcife Qlnnatymt beffen, 
toaö an bem 5lnbcrn gerügt worben, baö tym gcljlcnbc 
ju gewinnen. — 

©ie grage: ob ber (Sine ber ©erfafier ber vors 
Kcgenbcn Sonaten mit reidjerer $ßl)antaftc begabt fei, 
Weil fein SBerf baö mannigfaltigere, ober ob biefe Sis 
gcnföaft nur baö (Sra.cbniß einer gen? eiteren gc* 
nannt werben muffe, fott tyier nidjt in ©ctractyt fom= 
men, eben fo wenig will man auö ber einfacheren ©es 
^anbtung bcö Snflnuncntö auf einen ungeübteren Spie* 
Irr fließen, lieber baö (Srftcre — bic £auptfacfyc — 
torrben und bic ferneren Sompcfttioncn ©eiber auffla« 
rrn: nur baß biefc SBerfc fclbfl vor allen ©ingen ab- 
geflößter fein mögen. 1716 



9lm loten SRärj. 

©ic gafienjett ifl, wie befannt, bie gefegnetfte an 
mufifaltfa^eii tßrobuetiontn, wcnigftcuä quantitativ, 
©ei und ifl fie eö aber and) qualitativ, wcnigflcnö 
im (Schiefe ber 3nfhumcutalimifif. Unfer Späterer* 
f^efler fjat uan(ic$ furj vor ©rginn ber gaflcn ben 
Iobcuöwcrtfycn 6ntf<$u§ gefaßt, brei Concerts spiri- 
tuels ju vcranftaltcu. ©iefe (;abeu beim bereits, am 
24flcn, 28ftcu gebruar unb am 7ten 2Warj, Qlbcnbö 
45 im tpiatteiöfaafc Statt gefunben, unb fiub jur 
vottften 3nfrieben(;eit ausgefallen. Sprcgramm unb 
treffliche Sluefüljrung gingen 4?anb in §anb jum fdjo* 
nen >$iel. ©tftcrcö lautete, wie folgt: im erften (Sons 
eert. 1. Cuvcrturc jum ©laubart, ton Saubert. 
2. Qlric au§ gigaro: „non pio andrai" gcfungen ton 
$r. Äunj. 5. ©icliiiconeert in M>9)io(I von SNcltqut 
VcrQCtiagcn ton $r. SRaimunb ©reifeboef. 4. Sijm- 
y^onie »on 3- $a^bn (mit bem Sßaufcufdjlag.) 

<3m jw ei ten (Jonccrt. i. Ouvertüre jum ©ergs 
geift V. Spobr. 2 Slrie auö (Sfiaö von 9J?cnbcföfot;n, 
gcfungen von #*• ©erflng. 3. Cctett von SWenbclös 
fo^n. 4. Sichte Stjmvl;onje von ©cctfyovcu. 

5m britten Goueert. 1. Ouvertüre jur SRelu» 



ftnt von äWenbcUfo^n. 2. Mric von Strabeda (*u% 
bem 17. 3«^t;unbcrt) gcfungen von grau gc^ringa. 
5. ©u Sicilopie lant^eliquQ von $trlioj. 

Cämmtlic^e Stuele erfreuten fia> einer vortrefflt« 
c^en Sltiiffi^ruiig, bi$ au] ben erPen Sag be« Cctctt«, 
beffen Söirfung burc^ unreine Stimmung beeinträchtigt 
würbe, ©anj befouberd aber würben bac ©ioltncoiu 
eert, in bem fta) ber lange nic§r gel;Brtc Äunfller ben 
größten §erocn ber ©ioline an, bie Seite (teilte, bann 
bie Skctt)ovcu'fc$c Stjmptjonie unb bie Fantastique von 
©erlioj auögejeic^net. ©ei biefen brei ©lan^nuften 
ber (Soneerte war ber ^Beifall wirffie^ aufeerorbentli* 
unb — vollfommen verbient; benn, wie bort Stainiimb 
©reifc^oef fo leifleten l;icr baö Dra>ef}er unb fein ©is 
rigent $r. (Sa^cUmeifler granj Sfraup Slllcä, \vaü ber 
flrengfle unb fcinfii(?lcnb(tc aNiiftfrr nur wuufc^en fann. 
ÜRäctyft biefen Stürfen fanben auc^ Saubrrtf geiflreie^e 
unb trcfftic^inPrumentirteSDuvcrture, 9)tenbcl@fo^nfi poe» 
ftcvoUe äKelufine unb Strabellaö »ilrie, bie id? %t)nen 
att ein SWufter empfehlen fann, lebhaften ©ei fall, 
©onber Fantastiquc, bie einen Ungeheuern (Sffcft mae^ie, 
mußten bie ©aOfcrnr unb ber Murche de supplice wies 
ber^olt werben, bie SBalpurgiSfccnc würbe wo(?lweiäc 
lic^ weggelaffen. (So ifl 511 boffen, ba(j biefe (Sonccrte 
ftc^ in üirjeren gerieben wieberl;olen mB t aen} fie wers 
len viel jur ©efferung unferer muftPalifa)en 3ufla'nbc 
unb ber ®cfcr)mad?6verebefung beitragen. — ©011 Seite 
beö Eonfervatoriumä ^>at am 3teu b. 9W„ baö Qxfte 
ber brei tßriifungä->(£onccrtc Staat gefunben, mit jiems 
lic^ gutem Erfolge. Sammtlic^e Sanier waren von 
ber Slufnatymc im Qaf)xe 1846. — ©aß auc^ biefe 
ßoneerte ^euer im $lattei§ gehalten werben, i(l nur 
ju loben, ba bort ber ©ffeft um viel gefiederter ifl, 
aU in unferem fet)r unafuflifc^en 2(?caten 

5lm 17. b, 9)1. wirb von ber Sljcatcrbircctien ein 
(Soneert alö Srauerfeicr für unfern 3f?nen wofylbifanns 
ten, ju fnir) ba^ingefc^iebenen ßanbSmann $erlcßfo^n 
veranflaltct, über wela^eö \<fy Styxcn bann berichten 
werbe, ^bcnfatlö eine anerfennenöwert^e §lee\ — 
3(u§erbem (teljen noc^ verfd;iebenc goneerte in Slucftdjt. 
Sf^uU;cff vetlangcrt feinen 5(ufeutl;alt in SBien über 
bie 9Jia§cn, unb foß wie iä) tyiJre, and) noa) nac^ ^Sreßs 
bürg ge(;cn, bevor er l;ierl;er jurürffeOrt. 

S33ir ijatttn awi) bereite einen Qtyclud von brei 
Quartett«2lbenbrn im ßlam'fdjcu $alaiö, wobei für 
bie ©ioliue bie ^rn. 9Jomee unb Äcrfcrt, für bie ©iola 
$r. Äral, für baö ©ioloneeU £r. Srag unb für ba« 
*piano ^r.Smetana mit wirf ten. — (So würben Eomjjofls 
tioiteu von ^a^bn, ©cctfyeveu, Dnölov, Schumann, bann 
and) baö Säuiutctt von ©eit in 6-3J?oö, unb ein Quar? 
tett von »illf,r. ©reifAocf gegeben, ©ad Veit'fcgr Quin: 
tett ifl eine ber fc^Bnficii (Som)?ofitioncn biefeö @eurcöj 



123 



a\\% ©reifere!« (beß ^ianiflen) ©treictyquartet ifl fe$t 
ac^tungSwertl), reidj an äJMobic, fronen ©ffeften unb 
treffiidj burc^gefübrt. ©ie (Sjcceution beffrlbcn war 
jeboety nur tfyciliucife gelungen, n>a8 überhaupt fafl toon 
atten ©tücfen gefagt werten fami, inbem e8 ben SBio* 
Iinen oft an greiljeit, unb noc§ öfter an 2lbet beö 
Soneä fehlte. ©a& 83io(ineefl unb Sßio(a ifyre Srefif« 
lictyfeit wie immer bewährten, tocrflcfjt ftd) von felbjl. 
— Mud) ber sßianifl war brau, boc$ minber aU im 
l>origen Satyxt. ©iefc ©oireen waren [efyr befugt, 
befonberä oou ber haute volee, unb aud) Kaifer 8"e* 3 
binanb beehrte bie jweite berfelben, wie auc§ baö jweite 
Goucett spirituel mit fetner flnwefentyeit. ©iefer (euts 
felige gurjl ifl überhaupt ein großer 3Nuftffrcunb, unb 
SClejc. ©reifdjocf iniigte fc^on öfter« im ©cfylojfe fpie* 
len. Äeßterer ger)t im Anfang Qlprtl nart) Äonbon in 
Sofge erhaltenen SRufcö. 

©ei ber (Gräfin ättitfowoöfr; finben jegt öfter« 
matinees musicales ©tatt, ju ben enbie JtunfluotabiU* 
täten *prag8 gelaben werben. Seim *ßiano werben 
größtenteils fiieber unb ©uetten, mitunter audj (S^öre 
vorgetragen, tljeiiä uon Sljeaterfängerinnen, tfyeitä von 
^Dilettanten. 

3m Sweater madfjt grau Äüe^enmeifler nodj im« 
wier gepfropft «oKe Käufer. Sfyxt Soloratur ifl uns 
jlreitig auägejeictynet, bodj tjat man noc§ immer Ur; 
faetye über häufige Steigung ju tiefer ^»tonation ju 
Hagen, unb jur Öeforgnijj, ob ifjr Organ in bie Sauge 
auebaueru würbe. — ©ie Sßrojefjfactye beö grt. ®rof* 
fer ifl mit einem (Schleier umfyüttt, man fyört fetyon 
feit einigen Söodjru nichts 9tät)ereö barüber, unb fo 
lägt fidj auet) burc$aitd nicfyt mit SBerläjjlidjfett progs 
nofliciren, wie ftcfy unfere Oper in ber näcfyjlcn 3ufunft 
gehalten werbe. — 

©ie ßäeifienafabemie wirb bemnädjfl wieber bie 
bie Sftfoalta jur Wuffityrung bringen; bie ©cptyicnafa* 
bemie aber beabftcfjtigt in it)rem (Soneert am 21-flen 
b. 9W. untn anbern ein neue« Stabal mater toon SB. 
2imbro8, unb einen grogeu (Sl)or „an bie Hoffnung" 
«on 3. $e(ler aufzuführen, ätterfwürbig ifl, baß uns 
fere borjuglutylen SWuflfer fyier, fafl fämmtliefj ^xxiis 
flen ftnb. Soinafebef, grauj ©fraup unb Äittl fyaben 
bie juribifc^en ©tubien mit feljt gutem (frfofg $u« 
rücfgetegt, ct)e fie jtc§ ber 2J?uftf auöfcfylic&eub wibme« 
ten. $3cii, 'ilmbroö, geller betreiben juribiföe ©taatös 
ämter, auety Ulm, ber gciflreict)e unb unterrichtete 3J?u« 
fifreferent ber ©o^emia, ifl abfofuirter ^[urifl. — 

3$ fi)Iie§e für bieämat mit ber SWotij, ba§ man 
bamit umge(;t, \u\% tycx ba(b mit bem „3Jlet?erbeers 
fc^en ^Jrop^eten" ju beglücfen. D — . 



Äleitte 3eituttg. 

Sttagbeburg, ben l«ten SWÄrj. 3m 5ten unb 6ten (Son^ 
cette bei ^ü^e unb 4ten # 5ten unb 6ten ber Harmonie borten 
tolt StymMcnien von SHiitec ((S^fWcü), ^Beet^ooen (91 »unb 
(S^Dur), *ai;bn (<5*Moll) unb @voi;r (Es-üur, 9tr. l.) SRiU 
tet'6 ©\)mp^onie machte bei bem deinen aber regen $ublifum 
cntfc&iebene« ©lücf, unb lebenbfgcn wo^ltljuenbcn iStnbrucf, 
l)auptfacbli<^ bei bem fid> fortn?a^renb fteiijfrnfcen 3ntereffe ber^ 
felben, effenbar ein Qiorjug vor anbereu neueren ^unllfcftopfun« 
gen, in roeldjen e« ben @cmponiflen ujo^I begegnet ifl, il)r Q3e* 
fte* im erften Tf)eile fafl ganj aufljuaeben, um in ben fpäte* 
ren gu erlahmen. (Sinen wafjrfjaft glürflidjen 9Buif fc^eint 
und ter (Sumponiß indbefenbere im vBcfteqo get^an $u l>aben. 
93on ten übrigen war namentlich bie 5luefü()rung ^er „9l.-$)ur" 
eine ber au*gejei(ftnetflen ?etjlungcn unfere« Drdjefter« unb fei« 
nc6 Dirigenten 2ttüf)lwg. ©Ieicb rüljmlicft ünb feiner ju er« 
wo^neii, bie Cuverlurcn ju „Oberen" unb )u „Xell" bie bei 
ber festeren fcerfndjte bcppelte öefe^Ö ^«* «ft fn ©olo'SHo* 
lonceüo'« erwie§ fieft aU untJort(jeilf)aft. grau Dr. 8Reclam 
aud Seipjig, beren «Stimme von bet früheren ^ieblicfefeit unb 
griffe in Qtn^a« verloren ju b«>ben fc^ien, fang unter antern 
eine 9lrie von >JWenbel«fct)n unb ein ?ieb von Sinbblab fo vor* 
trefflich uni> fc^ön, wie tvir biefelbe feiten gehört babi-n. ixU 
Henning befunbete in einigen Vorträgen, obwohl bie 9lnfän» 
gerin ju erfennen roar # rec^t gutf ©timm^ittel unb nidjt 
getvöbnlic^e mufifMifc^e Anlagen. S>ccue 53eu>cife ber langfl ge< 
toonnenen ©unfi errrarb |tc^ grl, 3fd>;cfdr>e, in«befonbere bur<^ 
einige Sieber. S)fe ©ortragdtreife biefer ©angerin id feine«* 
weg« frei von allen Rangeln; et liegt aber über bat ®anje 
ein fo anmutige* Kolorit, ein fo treue« ©eprage innertu^et 
Snbfvibualitat audgegoffen, bag man wenig ?uft be()5lt, jene 
wal)rner)men ju Wollen. 9J?it 9lu«jeicbnung mug no<^ ^erc 
Xo^oii genannt werben, ein eble« fraftige* £)rgan, in ^ortreff* 
lieber §$ule gebilbet. — 9Wit 3nfirumental?§cto:!>8ortragen 
traten auf: $r. Ä^renb (gffdjicfter ^iolonceUi)l),'<&r. $ofau« 
n.'fr *Kabfcb, ber in 9*ücfjtcbt febönen Xone« unb feltener ger* 
tigfeit gegenwärtig feinen ebenbürtigen SRivalen auf feinem 3n* 
firumente finben burfte, — ferner ba« 3Jiitgliec unfere* Or» 
<$efler« $err 3l J eig»rnborn — verbinbet mit viel Secbnif we* 
nig ©ef<ftma(f unb Qrfo^rung; — ^r. SWufiflebrer Siebter 
fpiclte einige (5bcv»n'fcbe Gcmpoiitfoncn jum !U;eil fefjrfcbön; 
— cnbitd^ J&crr Jtammer'SWufifu* SfBicfc au« Q3aiienfiebt, ein 
bicr immer wieber gern gehörter 93irtuo« auf bem ^orne. 

©ie geftern Pattgcl)abte Q3euefi\>^Bctfle((uug be« gräulcin 
3fd)fefdje: hebert ber Teufel/ war augcrorbentlid) flarf befnebt, 
unb geigte, ba§ unfer $ublifum wirftiebe Talente entbeefen 
fann unbjirilf. 9(ucb in ben jufefci flattgebabten ^oncertrn bat 
man eine wärmere Sbeilna^me an ben 9lr«ubenten, nament* 
lieb ben vorjüglicjen Seiftungen be« Crtbeftcr« gegenüber, war)r* 
genommen. SWoge ba« fo bleiben! — JDie oben erwabnte 33or* 
Peilung felbß war feine befonbere ju nennen, unb wir wüßten 



124 



ni$t, »o< auger brr (n bramatffdjer Begleitung »firmer benn 
gewöljnlid) gcbaltcnenDarfrellung ber 3llice bunfcgrl. 3fdMef$e 
unb bcm ©efangebc« Jfrl. ©iebemann al« Sßringefftn lobenb Ijer* 
au«guj>eben wäre. Der neue Senorffi, $err Seemann, gab ftdjtiel 
SWülje, unb fanb mägigcn Beifall. Die (Stimmung ber Bfafc* 
Snftrumcnie war namentlich in ben erftcn Elften fcljr unrein, 
unb in ber gangen Sciftung be« £)rd>cfier« wenig erfreuliche 
Haltung. Siegt ba« an gu fielen groben, ober an gn wcnl* 
gen? £)ber woran fonfl? — Unfere Büljne wirb nfie^flcn« 
aud) ben „9ßropljct" bringen. f 1 1 

■ft oniflSbeta,. ftufjer über € o b o l e w « f i « £>pcr : „Der 
fßropbet von Jforaffan", giebt e« nicljt viel JWeue« gu beri<$* 
ten. ©ir Ratten bie neue Cpcr, „©unbel" unb ba« „Sfjal von 
Slnborra;" ledere« erhielt gfemlic^cn Beifall, bie erfte Cper 
mißfiel. Der ungewöljnlid) firenge hinter wirfte auf ben £l;ea* 
tcrbcfuc$ na<f)tljcilig, unb nur allein ber ©inter wmod&te tl)n 
icieber gn beleben. Dtefer ©iberfprudj erfiärt fic$ babur<$, 
rag unter bem gweiten ©inter ber magifebe Saufcnbfünftler 
*Prefef[or ©inter gu wfteljen. Dicfer unterhält ba« $ubli* 
jum feit etwa fedj* ©odjeu in angenehmer ©ufe. ©ewöl;n* 
li$ werben Baubeiulle«, Sufifpiele ic. uorangefdjirft unb $in* 
terbrein lägt $r. ©inter feine Söwcnfünfk lo«. Do$ man 
gab aud) — warum? ifi unbefannt — grogc Dpern, exemjil. gr. 
ben ©affertrfiger, 8reif<$üfc, unb — man muß e« gefeben Ija* 
Ben, um e« gu glauben — äflogart« Don 3uan unb Ijinterbrein 
Laterna magica! Beim ©affertrfiger mödjte e« Ijingeljcn, wenn 
tyntcrljer £r. ©inter ein Dufceub (Sier in $fannfud)en w 
WanbeU. Dtefe Dper (fliegt mit einer «fcodjjeit unb ba finb 
5Pfannfue$cn gu gebrauchen. Slber ber jtamtfyur bei feinem 
legten (Srfcbeinen mit bem erfebütternben *Pcfauncntoncn, unb 
baga — $fannfuc$en! D man t)at Ijfer fdwn ©efd^marf. ©er 
Fönntc ir)n folgen 3"fammcnfUllungcn abfprccfcen wollen. 

9D?erfebutg. Dem Orgelbauer 3of. (5 Ijw ata l r>ier 
würbe ein patent auf bie in Mr. 13 biefer Bf. befprodjene, 
al« neu unb eigentümlich anerfannte Slnorbnung ber Xraetur 
für Crgelwerfe, in ber bu^ 3eid)nung unb (Betreibung nadj* 
gewiefenen 3"fjnimenftcJlung, für ben 3eitraum von 5 3a(j* 
ren unb ben Umfang bc« preugifc^cn Staate* ertfjeilr. 

fceipjifl. künftigen 23ftcn Stöärg fomnit I;ier „ber $ro* 
p^et" bei boppelt unb gum £f;cil breifadj cr^c^ten greifen 
gum erften 2Hale gur «uffüljrung. Da« 5>ublifüm \v>ti^ jeroc^ 
f^ou gurnlic^ allgemein, bog e« ttnat mufifalifefi 5Perl^oIle« 
nid)t ju erwarten f;af. — 3n biefer ©oc^e fftloffen bie ©e* 
WanfcJouÄconcerte, fo wie bie ber Qutcrpc. — 3um (5l>ar^ 
freitag Fommt „^aulu«" gur 2luffü^rung. 



Sctmiföteft. 

»eti*ti0uiiö. »ic fitebettafel in ©atmfhibt. 

Wr. 18 biefer ©ifitter entölt eine (Sorrefponbenj \>on ^ter, bie 
eine Berichtigung verbient. t^it biefige Siebettafcl, bie — 
früher einmal einen fränbigen 6l;or befag — ifi 
Webet bie ältefie, nodj bie ga^lreidjfte mufifalifd^e ©efenfejaft 
Darmftabt«, no* bie jenige, wei*e »or allen anberen # in 
gutem ©inne, genannt gu werben »erbient, ba e* noefi gwei* 
fel^aft erfc^fint, ob fle überhaupt aU ein mufifali|$cr ©erein 
gu betrauten ift. (g^on au« bem Slrtifel felbfi gebt gur ©e* 
nüge bervor, welefce JRofle bie biepge Siebertafel fpiclt, ba 
feine fünfUerifefce Seiftung namhaft gemalt, wofjl aber 
bie glängenben ©alle, in«befonbere ber (Säcilien* 
Ball (!!), ^ertjorge^oben werben. (Die 9lu«gaben in einem 
ber lefeten 3a^re foflfn befianben ^aben: in 200 gr. Bali* 
foflen, 8 81. für Ölnf^affung öon SWufifalien, 1 gl. für JRo* 
tenpapier. »He« für ©ott unb bie ^eilige ^äcilia! !) — Mix 
erfahren ja aud) in bem Slttifel feibft, wofjer i^r Käme „ßie^ 
bertafel" fommt: „weil efneJRefiauratton bamit »erbun* 
ben ifi". ©eföönigenb ift gwar noc^ ^ingugefügt: f/ in ben 
3»ifcbenpaufen". «ber wer will ber eben aufgetragenen 
@*üffel mit ©eeffteaf unb geröflcten Kartoffeln {toa* tat 
muftfalifc^ Flingt) we&ren, i^re »erfü^rerifdjen ©o^Igerüd^e in 
bie SNafen auiftelgen gu laffen, wer will e« wehren, bag ba« 
aufgetragene, ba« nur warm geniegbar ift, ni*t, wie 
boppelter Gontrapunft, gugleic^ mit bem Vorgetragenen 
»erfpeifi wirb? ©er whb ben Damen wehren, bie i^re<Slricf# 
geuge mitbringen, ben angefangenen (Strumpf gu »olltnben, 
gumal bie ©efellfdjaft auf biefe ©eife no* am elften auf 
ben (Strumpf fommen fann? — ©er feinen ©eifi, fein 
£erg unb feinen «Wagen, D^r, 3unge unb ©aumen gugleig 
befriebigen will, wer in ber glürfHÄen Bereinigung üon Span* 
fuu, ?lbt unb Jtücfen, omelelie aux confitures unb @apl)ir fein 
3beal fu*t, ber W xtd)t, wenn er ber gicbertafel gu Darm* 
frabt wol;lwolienb gebenft. ©er aber, wie aud) biefe Bialter, 
von anberen ^ringipien au«gebt — bem mug e« auffal« 
len, wenn von D. gemelbet wirb, tag gerabe ber 
genannte Berein ber gcfudjtefte fei. Die« ifi aber 
nic^t ber gaK, wie wir mit3a$len nadjweifen fönnm. mit 
muffen baljer au^ gur (Sfyre unferer &aH, fo wie im 3nter# 
effe ber l^iefiijen m u f i f a l i f cb e n Bereine — bie in 
bem fragten Nrtifel au«gcfpro^enen Bf^aupfungeu für ab* 
gefömacfte 9luffc^neiberei unb ©inbbeulelei eiflären. 
Darmflabt, ben 14tcn 2flärg 1850. 

SWe^rere Äünflier nnb Jtunftfreunbe. 



Drud? »on 8fr. Slütfmann. 



U eu t 




*itf$tift ffir 




gtattj Stettbel. 
3 edc f un D b r ciß ig per 59anb. 



M 25. 



9) erlege n 
Stöbert gtiefe in £ei>)ig* 

©ett 26. gSärj 1850, 



Bpa biefet 3titf4- eröffnen to£4entli$ 
S Dämmern »on 1 *>ber l l /i ^Bogcn. 



?ref« br« SBanbe* wn 53 tötn. 2 '/, Xftlt 
3afettEGii<d(bä^en bie 9ttft|cfTe 2 i%. 






3n6alt: 8&* iRinnttatfane, — &fcr He ©rfl*t, — Kit* Jt6nia*6er ft . — Jtritifgrr Knidßrt, — SntffflgrtjBIa«. 



gut 3Räitttetgef*ng* 

<Buffo* »attfi, ©y. JT P flr. 3, »tänbrljen wm Eri- 
itik, (Sammlung van Clären unb Quartetten für 
JRännerftimmen, 5te* Ijeft) — Wien, X «loggl, 
Dr. 24 fir. 

— — — , ®p, 17. ITr. 4, Art **n Sonitetifrl]rin P 
90it Rriniiu (Sammlung ton €ijören *c* Gtee Jjcft.) 
— Cbm*, Pt- 30 Ar* 

Sieberfmdj be* Wiener JttämtergefangDeretnff. Cljare 
unb Äuartettm für JRännerftimmcn. 2tcr Jahrgang, 
Hr. 5, „eoftütmmutd 1 ' von X IL öagl, comjKinirt 
9it & 4L 0i0rc|, — HHen, OlöggL. pr. 1 A 
*. 3R. 6tCt$, ®p. 100. fl>ie Ciebertafel, foirtjtung 
*on ^rüti) ffiiircktjoH in JHuGk gefrtft für Ätän- 
nerfttmuten mit t^rilmrtfcr Orgleitung von 4 tDaln- 
Jjönurn, 2 trompeten unb fltyiudeibe ober JJiana- 
forit. — Wim, f. «löggL J)arMur « # etimraeiu 
IJr. 10 Ä «.JH. 

Sie ©efiitg« ffnb an* Hitjdn in tyaxilht tmb <£ümmfn 
i« |abes. 

Unfheiitg ift eä att ein erfreute* 3«*f« ju 
begrüfjen, fcäfj in SÖien ber SÄannergefang in fo fraf* 
«ger SBeife, lote fle feit ber jiingften 3«t mtl befannt 
getoorbrn, Äwnbe gtefet oph friurm rityrigen Seben unb 
©Wen. £<$ betraute Me* beilegen att etwa« «r* 



freuti<$e3, iveil ri ber Anfang ifl jur enbti^en Se. 
freiung fron ber Corruplioit beö ®e$matfeö, bie Ö6et 
SBien (ben r^rnmltgcn @ifc uufcrer grofjen Sonntet 
peil) bet neusitaftaitfdje ©ingjammer burdj ©ermetti, 
ben »eprafcntanten ber ßortupiton, «nb beffen ®t* 
fctge gebraut ^at. ©af afcer SSien fo fange 3fa^te 
ümbiirtf &on bcm filgen Otft ft$ (ttiUtCfeii uitb burt^ 
fein SRüürfn a«S tiefem fcetäu&enbcii (Strafe jMj m 
n?c«(n lieg, moftte ipc^t re^t gut Raffen ju ber gans 
im ifemt#rf#fn Spcfitlf, ber ei ied?t «efunben tarn, 
baß getabe biqentge ftunfi, bie iifccr Un anentten 
am meiflrn ferjaubernbe ©cmaft atiSfibt, i^r in bie 
$anbe artfltete, ©c^ ba§ ©rama ber Bctormun* 
bung unb ber Ccnuption ijl im %afrt 1848 feiner 
nc^enben AalaRrc^e entgegen geeilt. Stil einem 
äflnte ra^en n?u ivtebet beutf^e Opern auf bem 
Sleperfoir, 5Die f^arfe SNdrjIurt firganu ju tve^en 
unb c ff uete §etj imb Sinn, fflio^te luo^t fdjon in 
ber öormfirjlt^en 3cit mandj' beulte« Äirb erHiugen 
in ben SHaimemirinrn, fu gef^a^ efl immer nur fpar* 
li^ unb in gebrütfier Stimmung. ©rßf;te bo^ bem 
fceutföen Siebe »ün SÖien au§ in ben giftigen ©afoni 
Präparaten eine« ^Jroi^ ber ©arauS gemalt in ivers 
bem ©ei^ wo in einem ÖDlfe ber Jtem net^ ein 
guter ifl, ba entiottfeln fi^ Salb neue Äeime unb 
Srie6e. ©ie größte bauen tmtb bie 3«f«nft ernten. 
2Bir wollen unfi einflmeilen in ber ©egentuart att bem 
triftigen ffltatterttmdjfe biefe« nenen fietenöSaumet 
erfreuen. — 

9!Ba8 im Magernetnen bie torliegenbrn ffleffinae 
betrifft, fo fei bemerft, tag ein fräftfger, fttf^er ©ei(l 



126 



in tynen totfy, bei gtoat nac$ ber erfinbenben Seite 
$in feine tyer»orfled;enben neuen SBeifen erflingen lagt, 
aber burc^wS flefc fern tyalt »on jener £ri»iatität, 
n?ie fle und aUju oft f<$on in ben SJta'nnergefä'ngen 
attfgrttfd^t ttorbm ifl. -3" formeller &iujtdjt bieten 
fic feine ©dcjioierigfeitj fie ftnb bem ©eifle unb Be- 
reiche be8 3Hänncrgefange8 entfprec^onb befyanbelt, in* 
bem fie ftd) fern galten »on funfloott in einonber »er* 
fdjlungener (Stimmführung, tuie fie in bief. S3(. fc^on 
8fter8 al8 ein bem Surfen be8 2Ncinnergefangc8 frems 
be8 Slement bejeic^net luorben ifl. ©enn nur fo, 
tuenn ba8 beutfdje Sieb in feiner fömueftofen 6infac$s 
^eit, in feiner lebenäfra'ftigen Steinzeit bem SBolfe in'8 
#crj gefungen tuirb, fann admätig ba8 ©ift, ioa8 
ftdt) fo lange »erhalten, loieber tyerau8gctrieben unb 
eine ©efunbtyeit erzeugt werben, bie, an einfacher Äofl 
flc$ ftaftigenb, jum ©enuffe beffen fctyig wirb, ioa8 
beutfefcer ©eifl in feiner Siefe unb Slflgewalt gefdjaf* 
fen. SJon ben beiben Bartfy'fdjcn ifl „©tänbe^en" 
ba$ gclungenfle, loenn fc$on ba8 ©ebicfyt feiner 9lat\\t 
naä) fo jart unb »on ganj iribioibuellet ©timmung 
ifl, ba§ e8 für mefcrflimmige Befjanblung flc§ nic^t 
eignet, ©inn unb 2lu8brucf beftreben ftd) aber in bie« 
fer Sompofttion ba8 ©cbiäjt moglid;ft entfpredjenb 
ioieberjugeben. 68 rul;t barüber ein fanftcr $audj, 
ber »on ber Bal;n bcö hergebrachten abioeidjt. Sludt) 
baö jtueite, „8(n ben ©onncnfctyein", tyat »iel 8rifc$e 
unb natürlichen 9lu8brucf. 53eibe8 finb ®olo;&uar* 
tette. 

„©olbatenmutty'' »on @torc§ ifl eine redjt fraf* 
iig gehaltene 6omp Option, bie, gehoben burd) pafs 
fenbe .Qnflrumentation, ifyrc SBirfung nic^t »erfefylen 
toirb. 

,,©ie ßiebertafel" »on bemfetben (Soinponiflen 
ifl ein umfangreichere^ SBerf, in welchem bie »erfdjte* 
benen ©efänge burefy ©eclamation mit einanber »er* 
iunben finb. 68 »erbient 5D?änner»erfinrn angelegen^ 
lic$ empfohlen ju Werben, ba ber ©eifl fceffeiben al8 
ein ferner unb ebler bejeidjnet werben muj. 3ndj 5 
net ftc§ ba8 SBerf auc§ nicht burd; fdjlagenbe, neue 
6rfinbung auö, fo barf bcc§ auc§ nid)t »erfc^toiegen 
werben, bafj e8 baö Srioielte »ermeibet, unb mit ©es 
nufcung ber »crfyanfcenen SWittel in ^armonifc^er Qiiu 
%d)t manty frönen 6ffcct enthalt. 9luf c^arafteriflu 
fc^en 9Iu8brucf »orne^mlic^ $at bie Intention be8 
Eomponiflen i^r 2lugenmerf gerichtet j babei ifl Qlöeö 
in fo einfacher, flimmengcred^ter SBeife gemadjt, unb 
burc^ getiefte unb loofylberectynete 3» l fln«mentation 
bem ©anjen ber Sfyarafter be8 fertigen unb 5lbge» 
tunbeten aufgebrücft, ba§ e8 bie SBirfung, bie no$ 
burc^ ben eblen SBortauSbrucf ber ©eclamation ges 
^oben »irb, nic^t »erfe^ten fann. Äurjlic^ nur noc§ 
Oinigel fibet bie Bfonomifc^e 6inric^tung be8 ©anjen 



unb einjelne Wummern ber ©efange. eingeleitet tuttb 
e8 »on ©eclamatiou. £)ie erfle Wummer, „ber ©•* 
fang", mit abtoedjfelnbem ©olo, bietet jioat nic^tl 
$er»orflec^enbe8, ifl aber frifö unb fräftig gehalten. 
9lr.2 „Slbenbgebanfen", ©oppetquartett mit 6^or — 
ben 6i>or bilben bie jtoeiten SBäffe — unb mit ^3ia$ 
nofortebeglcitung, ifl namentlich im Allo. agitato rec^t 
c^arafteriflifc^ be^anbelt. Wr.3 „Söertraucn" — 6^ot 
o^ne Begleitung — fyat guten $lu8brud. ©ie bars 
a\\] fotgenbe Kummer 4 „Äriegerlieb" ifl iool;l bie 
^er»orflcc^enbfle SJummer be8 ©anjen. 6ö tretest 
»on ber gewöhnlichen S3al;n ab unb birgt mancV fc^ös 
nen Moment in ftdt). 68 ^at etwa^ Qlufflac^eliibed 
unb S3egetflernbe8, unb i|l rec^t au^ einem ©uffe ges 
arbeitet. 93on guter SBirfung muffen bie 6fyor*9teeis 
tatioe fein. «3fl e8 möglich burc^ bie Staumlic^feit, 
ba8 6d;o gut ju placiren (fcaju 2 ^örner in F), fo 
tt?irb ber SHiif „©efeflen, auf!" nec^ mef;r (;er»ortre= 
ten. Wamentlic^ aber ifl ber Qlßegrofag »on ^o^et 
SBirfung, bie burd) eine belcbcnbe -3«fl^mentation 
noc^ geweigert loirb. SRr. 5 „ßicbeöboten" mit einem 
«pianofortesJKitornetf, aber übrigens ©oloquartett, ifl 
»on rec^t anmutiger $reunblid|fcit; mc^r Äraft unb 
5Kut^ äufjcrnb 9lr.6 „bie Berge", Quartett mit 6(;or, 
or)ne Segleitung, nur mit einer $pianofortc;6inleitung, 
9Jr. 7 „ber SBaljer", ein fc^r gen?innenbe8 ©tücf »on 
leichter 9lu8fü^rung — o^ne Begleitung. 9lx. 8, $Ju 
nate, „bie greube", ©oppelc^or mit ^nflrumental* 
Begleitung, bilbet einen guten, err)ebcnben ©djluf. 
Wic^t unerivä(>nt barf bleiben, bafj bie ©efänge nid)t, 
loie in atjnlidjen, ju lang an8gefponnen finb, fonbem 
in frifc^em 3«gc (außer in 9h. 6, tuo »ier Söerfe finb) 
5ineö fortgefungen luirb, fo ba§ ber 3"börer feine 
Uebcrfättigung ju fürchten braucht. — äWögen biefe 
Seilen ba^u beitragen, bem SBerfe, über ba8 \$} 618 
jegt fein8 ber äfynlic^ bel;anbelten gu fleKen loage, ba 
e8 ftd) nur auf bem ©oben be8 6bten betoegt, unb 
bafyer »iel et^er al8 anberc (blo8 mit 5lu8na^me ber 
„©angerfabrten" »on 3- Dtto, bie „Surften* unb 
©efellenfa^rten" »on bemfelben, geboren einer anbe* 
ren ©p^äre an — ) in ßoncertfälen einen gebüt)renben 
^}lag einjune^men berechtigt ifl, greunbe j\u gewinnen. 

6m. Älifcfcf. 

JW. Stoftg, 8te« Werk. «Ijoralburlj für ben katljolt- 
feljen (Sotteebienft. flebft einem Anfange: Öorfpirlc 
)u ben JReiobirn ber pre^igtlteber. — Öreslau, bri 
J. €. €. feuckart. |)r. 1 €^lr. 

©ie abfielt be« 83erfaffer8 be* »orgenannten. 

6^oralbudt)8 ging, toie et in bem öcrtaorte efi auS» 



127 



fority, ba$in , für ien ©ebraudf ber fatljolifäen <&t* 
meinben unb Äe$r*9lnpalen eine SCnja^t &$* firdjlic$er 
»olfögefänge, mit ctyarafteripiföer, intern Urfprunge 
gemäßer, bie 3wifc§enfpiele entbehrlich mac$enber #ar* 
monie begleitet, ju liefern, um bic jefit meipent&eilS 
gebräuchlichen arientjaften ÜWctobien ju berbrängen unb 
gteiefoeitig ben feinen %wt& gegenwärtig fo wenig er* 
fftttenben religiöfen a3olf$gefang ju ^e6en unb wen ju 
beleben. 2öie augenblicflidj in ber protepantifäen, 
mac§t P<§ fonad» ebenfalls in ber tatyolifäen £irc$e 
baS ©cfityt bietfeittg empfunbener SWangel^aftigfeit beS 
lixfyifyn ©emeiubegefangeS unb ein etftärteS (Streben 
geltenb, biefen Mängeln unb @ebre<§en abju^elfen. 
©ie SBege, welche man auf Seiben leiten ju bem ®nts 
jweef einklagt ober einklagen bisher toerfudjt tyat/ 
Pub freiließ üerfateben unb ton einem erwünfäten 9tes 
futtate nur wenig nodj begleitet gewefen. ©er in bem 
ju befpredjenben (Sljoralwerfe t>orgcjeic§nete Witt nic^td 
BnbereS, benu bie „arien^af*™" SJMobien, beren ft^, 
»ic erfyettt, bie fatfyoliföc Stixfy in ©fiepen unb Diel* 
leicht in Dielen anbeten ©egenben nod) bebient, befei* 
tigen, unb an i&re ©teile im 5Ulgcmeinen jene gorm 
beS (SfyoralS fe|jen, in welcher bie protepantifetyc Äirdje 
ben (Sljoralgefang bisher ausgeübt, neuerbingS aber 
iurdj tterfu$te ober bodj vorbereitete Sinfityrung beS 
fogenanntenr^t^mif^cnS(;oratö in grage gepellt tyat: 
jene befanntc gorm, bie, breittyeiligen £a£t unb nm 
gleich lange Woten m&gtidjp üermeibenb, in toorjugS* 
weife gleichmäßigen (Stritten prf? bewegt, unb ob ifj: 
xer freiließ nicfyt feiten fd)ledjten \u\\i gefdjmacflofen 3luSs 
fü^rung in bem (Streite über ben fogenannteu rl;yt(;# 
mifdjen Kfjoralgefang pc§ al« uurtj^mifety ober boc§ 
al8 rl^tljmuäloS Ijat freiten laffen muffen, beflo me^r 
aber t>on ben fampfluPigen ©egnern beS erPem in 
©djnj} genommen worben ip. ©em SBcrfaffer jebodj 
genügt biefe gorm an unb für pc§ and) nidjtj benn 
er fucfcte, waS man protcPantifaer ©eitS burdj 8luf* 
natjme in Sänge unb Äürje üerfdjtebener %'ine, burdj 
§eröor()eben ber 5teeente, burety Öeoba^ten ber r^tfj* 
mifdjen ©lieberung, alfo burdfj Slufnaljme einer bePim« 
ten unb marfirt ausgeprägten 3«d?nung ju erreichen 
fld) bePrebte, feinem ©tanbpunfte als Äatl;o(if ent* 
fpredjenb burdlj eine SöortragSweife ju erreichen, bie, 
atleS ©djarffantige runbenb, baS ©efu^l in eine ge* 
Wiffe be&orjugte S^ätigfeit fegen unb walten lajfen 
Witt. 3w bem Snbe pnb einem jebem Styorale bie in 
ber mupfalifcften ©c^rift für crescendo unb decres- 
cendo gebräuchlichen l&eifyn in na^Pe^enber SBetfe 
beigefügt : 

l. 9(0 3efn« fig am Äreuj befanb. S3or 1500. 



-+ ' H- ^-1 1 H 1 1 H— 4H H 



^ßiano unb gorte, wenn au$ bereu 3^i^^u bei feinem 
durale in ^luwenbung gebraut werben, Pnb t$atfä$: 
lic^ beunoc^ »or^anben, ba ein crescendo ober de- 
crescendo o(;ne pe nidjt wo^t benfbar ip. 

(Somit wäre benn ber erPe und betannt gewor« 
bene 53erfuc^ gemacht, bem ß^oratgefange eigenfe^af- 
ten ju gewinnen, bie er biö jegt folc^er SBeife Don pd^ 
gewiefen, ein Serfud^, bem wo(;f bie Drgel einige SWal 
unterworfen würbe, ju i^rem ©fücf aber o(;ne ju uns 
terliegen. SBill man nun anä) gern uub auSbrüctlic^ 
anerfennen, ba% ber in bem ß^oralbuc^e beS $errn 
5öropg burc^ bic befanten 3*?i^fu botgefc^tiebene 83ors 
trag au$ bem ©ange ber SRclobie uon felbp nn'b ganj 
natürlich p«^ ergebe, ba§ alfo ber 23earOcitcr mdjtS 
*ttnbcreS get^an fyabe, aU bem weniger ©eübten ober 
bielme^r innerlich weniger ^Belebten burc^ ein äu§ere3 
3eic^en baö innere SBefcn cincö SonPücfS ju erfülle* 
§en: fo erfctyeint bie§ bennod^ als überpüffig ober für 
bergeblic^, ba iei einem frif^en unb freien ©efange bie 
„wi^ttgpen 2Momcnte ber SPtctobie" bon felbp unb 
tjou innen (;erau$ pc^ gelteub mad^cn werben, wäljrenb 
ein f^laffer, o^nc SBieberflang in ber eignen Sörufl be3 
©ängerö ertönenber ©cfang bur^ ein fclaüifdj ^erbor« 
gebrachtes Crescendo u. f. w. im gliitflic^Pen gattc 
nichts me^r gewinnt, als eine äußere, an bem SSe* 
feil ber @ad)e fümmerlic^ nur fyaftenbcn %ünä)e. $Jlan 
glaube nid)t, baß mit äußerlicher ^Beobachtung folc^er 
©inge etwaS 5lnbcre8 benn eben nur SleugereS erreicht 
fei. Sac^ unb §änbel bebienen pc^ nur fyädjp fetten 
eineS b^namif^en 3fi^fuS, ba pe wa^rfc^einlic^ ber 
SWeinung waren, ba§ ber richtige 5luSbruc! uou felbp 
per) einPeflen werbe, wenn baS Jperj mitfpräc^e. Unb 
mit SJtedjt! — (Srfc^eint nun jwar na^ ber oben bes 
reitS erwähnten 5lrt unb SBeife, in welcher crescendo 
unb decrescendo ifyre im ©anjen fparfame S3ejeic^« 
nung gefunben fyaben, bie ©efa^r ber 83erwettlid)iing 
unb »2lbf^wäc^ung beS tirdjtidjeu ©cmeinbegefangeS, 
wojiiein erweiterter ©ebrauc^ unabweisbar führen wirb, 
nadjigerabe nic^t bor^anben; fo ip bamit für bie @än* 
ger unb für ben DrganiPen auc$ ni^tS gewonnen, 
unb ein — fraglicher — 9lu§cn wirb pdj nur bei ber 
SluSfü^rung ber Choräle bur^ ^ofaunen etwa betoäfy 
ren. hierbei ju bemerfen, baß bie SRü^e beS 83erfafs 
ferS gegen baS gewöhnliche fdjlec^te ^Jofaunenblafen 
nac^ SBa^rne^mung aud^ an anberen Orten i^ren gu* 
Un ©runb ^at, fott nid^t bergeffen werben. — 



128 



©aö Vorwort bietet no$ manchen ©egenflanb, 
ber eine nähere 8?efpredjung na$e legt, ©er und ju 
Gebote fle^cnbe {Raum erlaubt inbrffen nur ein (Sita 
getyeu auf einen berfelben, auf bie 9lnftc$ten beö SJers 
fafferö in ©etrrff ber fogenannten 3»>ifd?enfpiele. !Wae$ 
einet Steigerung beö Sßerfafferö fiter biefelben, bie bes 
xeitö in ben erflen 3cil«i biefeö Stcfcratcö ifyre Slnbeu* 
tung wenigflenö gefunben fyat, fe^eint er fte alö fcer* 
torgegangen ju betrachten auö einer burd) bie ©e^lufjs 
itnb Slnfangöljarmonien jweier Sftadjbarjeilen bebingten 
Slottywenbigfeit einer tyarmonifdjen Vermittlung, fo bajj 
bemnae$, fegt man an bie bejeie^neten ©teilen Der« 
toanbte, bure$ ftdj felbfl fcerbunbene Harmonien, baö 
Swiföcnfyifl überflüffig wirb. ©ie§ ju erflreben war 
bie Slbpc^t beö 83erfafferö, wie er im SBorworte eö 
auöfpridjt. SKan fie^t, eö fingt ftdj biefelbe auf eine 
£3egrünbung ber 3roifd>enfviele, lüie fte oft uon beren 
IBerttyeibigern geltenb gemacht werben, drin ©lief felbfl 
in bie alteren, jebenfaHö 3>vtfc^rnFptrIe ttorauöfegenben 
6fyoralbüc$er, beweift inbeffen bie 92id)tigfeit biefeö 
©runbeö : beim fte geigen bei einigermaßen ben 97te(os 
bien analoger natürlicher ^armouiftrung nur feiten 
einen not^wenbig burety ein 6infe$iebfel ju üermittelns 
ben (Sprung jwifdjen ber @<$tu$s unb 9lnfang$:$ar* 
ntonie jweier neben einanber liegenber 3filf"« Unb 
ba§ audj biefe wenigen gätle befeitigt werben fonnen, 
$at ber 83erfaffer in feinem (Fljoralbudje beiriefen, aber 
bamit ne$ nietyt ben 3^M*c^enfpie(en ifyre ^Berechtigung 
genommen j benn biefe pnbet ifyren ©runb in anberen, 
In ben rfyt; tfyrn t j$en SBerfyal tn if feil beö (Sljos 
tat ö, unb wirb fo lange ©eltung behalten, alö bie 
legteren auf eine lebenbigere / mannigfaltigere ©eflals 
tung fcerjidjten, bann aber gewifj oon felbfl fallen. 
fiSenn ie§ mie$ fyier jum SJertfyeibiger ber 3u"f4fn 8 
fpiete aufwerfe, fo gilt bie§ jeboety nur toon ber Stet 
ber 3^iW^"fpi^f '«" allgemeinen, lieber bie gotm 
wirb fte$ nodj flreiten laffen. ©ie 51nfie^t beö «er* 
fafferö, naejj welker baö 3wifdjenfyiel a\\% fcier 83iers 
teln befielen foll, ton benen baö erflere bem ©c^lufjs 
Steecrbe ber &e\U entlehnt wirb, ifl in fofem bie meis 
nige, alö baö JRefultat wenigflenö baffelbe ifl. §ters 
auf na^er einjugetyen ifl fyier ber SDrt nie^t. 3«*üeF- 
Fefyrenb ju bem eigentlichen ©egenflanbe bürfte wofyl 
bie 3)egrünbung beö 3^?ifc^cnfptctö in bem, burdj eine 
jebe Uebung fte$ Innburefoieljenben 83ebürfni§ ber Slbs 
wedjfelung unb ber SOTaunigfaltigfeit ju fliegen fein, 
bem gegenwartig ein %f)cil ber ^ßroteflauten bure^ ($\\\z 
fu^rung eine« reifer unb lebenöuotter geflaltetrn 
W^t^mu«, ber ber fat^olife^en Äirdje ange^orenbc 
SBerfaffer bagegen burc^ SlnWenbung auöbruelötotleren 
unb wärmeren SJoitrag« bie SJefricbigung gewahren 
Will, ©er Jic^tfreunb wirb je nac^ Umflänben baö 
Swiföenfpiel o^ne fiBeitere« wegpugen, ober audf 



bure^ ^erbeijie^en afl^etife^er SRotnente in gr8§etex 
9tu8be^nung bie fceroortretenbe Wüe^tern^eit beseitigen. 

©iefe SBorte mögen genügen, bie ^nflc^ten bei 
Referenten benen beä ^rn. Sropg gegenüber furj nur 
anjubeuten; eine weitere Prüfung muß bem Äefer übet» 
laffen bleiben. — 

2öa« nun enblic§ baö S^oralbue^ felbfl betrifft, 
fo i(l, in fo weit aud bem ©origen fe^on feine SBeife 
erhellt, noe^ ^injujufugen, bafj ba« ©anje einen tile^s 
tigen Arbeiter oerrat^, ber ^ier in feinem SBerfe eine 
beflimmte fünfllerife^e Slnfe^auungöweife autfpxidft, 
o^ne irgenbwie ber ©unfl ober Ungunfl be« 3wf«^ 
ftc^ pretSjugeben. ©iefer 51u8fprue^ pnbet aueJ; feine 
Seflatigung in ben 22 SSorfpielen ju ben Sßrebigtlie* 
bem, welche ben, baö eigentliche ß^orabuc^ bilbenben 
62 G^otalen angefügt ftnb. @te gehören gorm unb 
3nbalt nac^ ^u ben beflen Srjeugniffen ber ©egenwart. 
Sntereffant aber wäre eS ju wiffen, in wie weit fle 
in ber, ber fattjotifdjen Äirc^c entfproßten ßiteratur ber 
Drgelfpielfunfl ebenbürtige« finben bürften, audj wenn 
man in ber aSergangen(;eit fue^en wollte. 

9Wagbeburg, im 2Karj 1850. 91. ©. Stitter. 



5Iu« fiöntßöbctfl. 

„Der (Sc^er t>cn Ä^oraffan", Dper in 3 Sfcten, naefi Ztyma* 
aj^oore*« ?a(la 9tcof&, üon (Sbnarb @oboIeto«f^. 

©aö ^ier genannte neuefle SBerf unfre« oerbienfb 
roden ©obofewöf^ oerbient fowo^l feine« tyotyen SBer» 
tV«/ «l« auefc beö fletö gefleigerten ^ntereffe« wegen, 
welche« bie bi% jegt fünfmalige Aufführung auf unfe« 
rer S5ül)ne erregte, auf biefem SBege wenigflen« in ben 
^auptjügen einem größeren mufifalife^en ^Jublifum be< 
Fanut ju werben, bamit baffelbe hei ber ju fyoffenben 
Borfübrung auä) auf anberen ©ü^nen, wenigflenö einü 
germagen vorbereitet ifl. 

©er ©toff ifl, wie fcfyon oben gefagt, au% Sljo* 
maö ©ioore'« fialla 9toof^ entnommen, unb betrifft 
bie $errfe$aft unb ben (Sturj beö ©etrüger« SWofanna 
(©ag) — fo genannt wegen beö fttbernen ©e^leierö, 
Welcher fein »orgeblic^ ^ell flra^lenbeö Slntlifc t?er^üdt — 
ber fie^ unter bem 83orgeben, ein 5ßro^^et ju fein, unb 
mit bem SBafylfyrudj „grei^eit aller SBelt'' mächtigen 
Slnfyang erwarb, fpater aber bure^ ben jungen gelben 
8(jim (3!enor) ber anfangö felbfl fein 9ln^anger f bann 
aber, bure$ 3fl»Fa (©opran) feine ©eliebte, je (jige ^Jrtes 
flerin unb Stiele JPloFannaö, ree^tjeitig gewarnt, jum 
^eere beö Äalifen übergebt, beFampft wirb unb fie^, 
nae^bem er feine legten Slntyanger unb 3rf»Fa vergiftet 
^at, in eine mit {Jeuer gefüllte Ciflerne fiürjt. 



129 



9laä) biefer furgen Slnbeutung be« Stoffe« wol- 
Im whr benfelbcn in fein« feeniföen ©lieberung ge* 
nauer »erfolgen: 

Sir. 1. Sntrobuetion. SWofanna auf bem S^ron, 
Don feinen Anhängern umgeben, bie tyn in einem actyts 
ftimmigen Sobgefang greifen 

Lento. j l . | | £• 

3Ro * fan<na 3)ir fei $teie 
mit bet burc$ge$enben ©egleitungöfigur 



And. e-moll. 




(Sin ©oloquartett tjon gWannerjlünmen fityrt barauf 
ju einem gleichfalls ac^tflimmigen imitatoriföen Steile 
»on trefflicher 9lrbeit, vorauf ba« erfle SWotiö ben 
<£$ot wirfung8t>otl föliejjt. SJlit einem furjen friege* 
tifdfj fecfen Dr^eflerfafc erföeint Sljim, unb erjagt, 
ba§ er, au8 langer ©efangenfcljaft befreit, gefotm 
tnen fei, ©lau6en unb ©c^wert bem $o§en Stuf 
SWofanna'Ö ju weisen. — Unter prächtig friegeris 
feiern ©efange, Sir. 2. tempo di marcia, mit einem 
fanften, $armonifd> reiben 3wifc§enfafc toon grauens 
flimmen, entfernt fidj, auf \f)x ©e^eig, ber S&or. 9ljim 
unb SWofanna bleiben. Sir. 3. ©uett. Sefcterer nimmt 
Sl^im« ©ienfle an, unb toerfpridjt tym al3 §öc$flen Sofjn 
bie Sntföleierung feincö SlngefidjtS. Sljim Gilbert 
bie ju fjoffenben ßrfolge feineö @<§wcrte8. — SJr. 4. 
Seföwßrung. gin mtjflifö biifierer, furjeräDrc^efterfafc. 



Adagio. 



Vlli. 



Tr. t 



n £ä. i J 

-TV — •-- ^ 



»■ x ~- ■ » IK. 

SKofanna fpric^t bie SBefäwSrung. Äurjer büflrer 
gugenfafc be8 Drd&efier«, watjrenb beffen einiger 
©puf. Sljim föwort Sreue, vorauf er öon bet 
^rieflerin ben mächtigen ©laubeuötranf erhalten fotC. 
SWofanna ab. 3elifa erfdjeint, bie Schale mit bem 
Sranf in ber ^)anb, a\\S bem $intergrunb be8 lern* 
yelö. — Sir. 5. ©uett. 3difa, felbfl burdfr ben 
@c$leierunerfennbar, erfennt Sljim, ben fie tobt glaubte $ 
bo<$ f«ner ni$t me$t wert$, Witt fle fl<$ i$m ni$t ju 
erfennen geben. 



ä-u^Lj-, 



i <** 



/ JDer Hoffnung Sfcraum entfe^wanb, o arme6$erj bleib ftumm o 



p f"f «- 






um 



ar*me« «fecrj bleib fiumm. 



6r $offt bur<§ SWofanna 



bie ©eliebte ju erlangen unb forbert beStjalb ^eftig 
ben Sranf. ©ie toertoeigert eö, ba ftc bie bßfen ßoU 
gen bcffclben an ftdj erfahren, mirft, ba 2ljim fyfftigcr 
in fie bringt, bie ©c^aalc ju SSobcn unb entfliegt. 

II. 3lft. Sin ©arten in rejigem fitste. 9Jlos 
fanna ru^t in einem ÄioSf. 3^^/ bie ©angerin, ers 
quieft feinen ©eblummer mit einem Siebe üon jaube^ 
rifc^er SRomantif, Str. 6. begleitet toon breiflimmigem 
grauenc^or. Sin entjücfcnber SReij liegt in ber gans 
jen Stummer, einer ber heften unb tvirffamflcn ber Dper. 
©ie grauen fcerlaffen ben fdjlafenben 9Kofannaj er er» 
iuacf;t, unb öerfpottet, ba er allein, bie einfältigen 9)tens 
fdjen, bie i^m jum ©piele bienen. 3^«fa, injtt?ifd>en 
eingetreten, tyat i^n belaufet. — 9lx. 7. ©uett. 9Jlo* 
fanna fc^nell gefaßt, jeigt i^r nun awä) fein fc$eu§lis 
d§ed yiniUij, vox bem fie entfegt jurürftreidjt. SWo» 
fannaö 93erlangen, bajj fie in nddjfler Sla^t burc^ i^re 
Steige ju Sljimö tjödigcr Umfiricfung mitwirfen folte, 
weift fie fianb^aft juruef unb will entflictyn, SKofanna 
^alt fie toutfyenb jurücf, fie ftet^t ityn um Befreiung an* 
feinen fdjrecf liefen ©anben an, er aber will fie al$ 
fein Söerfjeug auc^ ferner behalten, ©ie ganje Stum« 
mer ifi toon ergreifenber SBirfung unb erhalt befonberö 
»on bem 5lugenblicfe an, wo 5DlofanuaS SGBut^ burc§ 
3flifa'S gluc^tüerfuc^ erregt wirb, eine treffliche ©teis 
gerung biö ju glu^enber Seibenfc^aft. 

Stadlern fiä) betie entfernt, betritt 9tjim ben yrac^> 
tigen ©arten, ifl (9lx. 8 5lrie) entjücft »on biefen 9lei- 
jen, glaubt aber, SWofanna wolle tyn nur prüfen, unb 
wiberfie^t ba^er ben toerföiebenflen Socfungen, Sanjen 
unb ©efangen, bie 3'ba nnb i^re greunbinnen an i^m 
toerfudjen. ©iefc Socfungen befiele« in einem ©aUet 
mit grauender unb Solo (3cba) Sir. 9., uon unbes 
fc^reiblic^et ©rajie unb einem Siebe 3<& a 'S mit oier* 
flimmigen grauenc^or. Str. 10. diu überaus gartet 
©uft waltet in biefen beiben, fowie auc^ in ber erfien 



130 



Kummer be« 9tfte« \ bei äffen btficn Verfagen mit im« 
inbe§ bie Slnfü&tung von SWelobien, ba ()iet bet dorn* 
jjonip butc§ otigineüe 9t(jtjt(jmen, taffinitte Snjhumeru 
tation unb bie ganje gcijfrcic^e Raffung be« gegebenen 
öotwutf« eine $o$e be« Sffeft« erteilt $at, bet P<§ 
but<§ Slngabe bet naetten SJMobien ni^t unebergeben 
liege. — «Jim, Panb^aft, gebietet ben Stauen, pc§ jtt 
entfetnen. äelifaerföeint, »jimerfenntpe, unb (Sit. 11. 
©uett) fotbett flc auf, mit ifcm ju fliegen, na$bem 
et tyt ben Se^ltiitt verjietyeu, ben pe tym in ben föö* 
wen SJtotio: 



9tid)tfliu$e mit, fdjtoanb Siebe 5>ir, juc ■ nebem 




B — J_ — i- 



E^ik*EiRfe 



toaflenben bö * fen@efd)ict 



SE^J=Ö=^te 



gefleht. 4 2ltö 3etifa 



na$ langem SBeigetn if)tn folgen triff, etinnett Pe bet 
6§et ^intet bet ©cene an ifyreu Sib. 

SHofanna erfd&rint (5Kr. 12. ginale) unb Verfugt, 
Stjim, burdj SBertycifjuug von 3^tifa*ö äJepfc, noc$ an 
p$ ju feffetn. ©iefer wiff pd; mit bem ©c^oett an 
bem SBerfttytct tacken, n?irb abet von ifym entwaffnet. 
$6c§P nrittfam ip tyier ba« bie Ouvertüre beginnenbe 
9Jtotiv 






in bem ©uett jtviföen 3ctifa unb SKofanna trefftidj 
bie erwadjenbe SButfy SEWofanna« jeict)nete. — 3>nbe§ 
pfltjen Sflofanna« Ätieget herein unb etpe^n von ir)m 
©c^uft gegen be« Äalifen Pegtei^e fflBaffen. SHofanna, 
1jeimlic§ i§ter geig^eit jiituenb, floßt tynen butc$ eine 
magiföe (Stf^einung, bie ben ©turj be« Äafifen jeigte, 
— wobei ba« Drehet fetyt übettafctyenb unb tvirffam 
ba« SKotiv be« etPen ß$ore« bringt — neuen 9Mutlj 
ein. 3etifa wagt nidjt, ben ©einiget ju entlarven ♦, 
Sjim, luütfjenb wegen feinet Slieberlage, fuc^t pe Vers 
gebtidj ton neuem jttt ftluctyt ju bepimmen, iva&tenb 
bie Ätieget nun muttyig jum Äatnpfe jier)n. ©o fölie&t 
bet «ft. ©iefe« ginate ip unfere« Sebiinfen« ber$5fre* 
fünft be« SBetfeö. 9tamentli$ Peigett p<$ ba« juetP 
von ädita gebta^te SWotiv 



Adagio p 

I CDet galfd^e fotbett i^t öcttiau'n # o ahnten fie # bie auf i^s 



*p 



\ 






Life 



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bau'n, 



~^m 



1- — h ijw — m 

tote et mi^tinf^t'mit^öldenlujx, ben 



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gtte « ben Pa^l ou« inei ■- nt* iBru ft- ^^ 

_?5^^^^^^^~t ^^v 'y^~i — 1* — 

von Wjim unb ©tofanna aufgenommen, unb batauf 
vom 6t)ote mit Patfet Senuguug bet 仫PfW«tentatj 
maffen toieber^ott, $u einet eminenten SBirfung. 

©en britten Slft beginnt 5(jim (Sir. 13. ©eene 
unb Siric). St fyat, pim Äatifen ubetgegangen, bies 
fen jwat ben ©ieg erftritten, bodj ^ält pc^ *Ölofanna 
nodr) in feinet ftarfen S3ePe unb 3cttfa ip noc^ in feu 
net ©ettatt. 5(uS bet trüben (Erinnerung an biefetbe 
pürt i^n bet 9iuf bet Ätieget, pe jum legten entfe^eis 
benben Äampfc ju fuhren. 9h. 14. iBetgiftungSfeene. 
©aal in SWofanna« 83epe. äWofanna geftetjt p^, ba§ 
fein 9teid^ a\\^ iP, unb tviff jum ©djfuffc nut noc^ 
„ein Meine« ©piel." ©ie eintretenben ermatteten unb 
entmutigten Ätieget ubetrebet et ju fotglofem SBeins 
genug, ba et bie geinbe, loenn pe i^te« Siege« ganj 
geivifj ju fein glaubten, burc$ feine ©tra^fenblicfe »et« 
nickten iverbe: ©ie folgen feinet Wujfotberung unb 
Pngen ein fraftig frift^e« ^rinflieb (©oto mit 6^or)j 
aUmätig abet jeigen pc^ bie SBirfungen be« vergifte^ 
ten 833eine«. ©ie werfen bie Sec^er fort unb Pe^en 
JWotanna an: 



I 

i 



mm 

ibenetta^IenbUcf 

1 — « T -a— eyr — r-^-m — ' La \ " 



^i 1 1 M 

O jet^e wn« $etR 9lnt i \\% jeig' unt benCJtta^enbücf 

I , i i ) . ^Ü 



131 



Srlifß, unb emerft ^erangefommen, entföteiert tyn pWfr 
Xiä), entfegt bringen fle auf tyn (in, bo<§ if)xt Straft ifl 
fcafyin, fte flirten jurücf unb flerben, iljm ffudjewb. SWit 
3e!ifa allein, jtotngt 9Jiefanna biefe, ben 9*cfl bed ©if* 
ted ju trinfen, imb flürjt fldj barauf, bamit SKiemanb 
feine wafyre ©eflalt fennen lerne, in eine mit Seuer 
gefüßte giflerne. Selifa aßein (9fr. 14. 9teeitatit> unb 
fHrie) n?iö bie langfome SBirfung bed ©ifted ni$t er= 
»arten 5 fle tyflflt ftc§ in 9Wofanna'ö Soleier, um für 
biefen gehalten unb getobtet ju werben, ©ied gelingt 
ityr. Sie tyat nur gerobe nec$ Seit, und in einer tief 
ergreifenben, einfach melobiBfen Slrie ju fagen, baß fle 
mit bem Heben abgefdjloffen tyabc unb bem Sobe nu 
fyfl entgegen fe^e, unb Sljim noety ju fefyen wünfe^e, 
al8 biefer mit bem Äalifen unb ben Äriegern tyereuu 
flurjt (9?r. 15. ßinale) unb fle bnrc$bot;rt. @r er* 
lenut fle, atd ber Soleier jurücffäflt, fle flirbt in fei* 
nen Sirmen. 

gür Meine Ungenauigfeiten in ben ©etaif d ber 
(Srjafylung entfdjutbigen wir und burdj unfer 83emu* 
$en, 'mBgIic$fl furj ju fein; baß wir nic§t aße mufls 
falifdjen Sc^Bnfyeiten mit 92oten wiebergeben tonnten, 
»erfleht flef; üon felbfl; bie SSafyl unter aß' bem Sc^ö* 
nen ifl und fc^wer genug geworben. 

Betrachten mir bad Sujet im ©anjen, fo muffen 
wir befenuen, baß baffetbe, trog SJtoore'd trefflicher 
(Srjä^tung, jur ©ramatiflrung und nic$t fefyr geeignet 
erföeint. ©ie ^anbtung ifl nic^t bebeutenb genug unb 
bietet ju wenig Situationen. ®ie (Sinfdjlaferung SJtos 
fannad, bie SÖerfüljrung Sljimd — beibe Seencn flnb 
fünfllic$ tjineingefügt unb Reifen und in ber (Sntwict 
lung bed ©ramad teinen Schritt weiter, wenn wir 
und auc§, nac^bem wir und an Reiben, wie fc$on gc* 
fagt, muflfalifö treffli^ bejubelten Stummem erquitft 
tyaben, über tyr ©afein freuen, ©ie einzige, burety bie 
Säbel gegebene, großartige, wenn auc§ nidjt neue unb 
fc$Bne Situation ifl bie Vergiftung, ©ie fyat auc$ 
ber ßomponifl, unfered SBebünfend am glücf(ic$flen bra= 
matifdj erfaßt: ber baedjantifd&e Srinfjubet, ifjm ge* 
genüber ber ^Btynifctye Seufet SJJotanna, bie aßmatylig 
flnfenbe Äraft ber armen JDpfer, bajwiföen bad nodj» 
malige greße öufflatfern ber erTBfctyenben Stamme, — 
fcled Sfled $at ber ßomponifl ^Bc^fl genial wieberges 
geben, unb bie SBirfung ifl tuatyr^aft granbiod ju nem 
tun. — Gint folijt Seflir, in atterniebrigflen Sorte, 



wie SWofanna ed ifl, mac$t ald Srager ber £anbtimg 
teinedfaßd einen angenehmen ßinbruef, ii6crbieä liegt, 
wie bad Sud} nun einmal angelegt ifl, in tym eben 
ein SWangel bed SBerfd, ber ben ©rfolg beffelben Ui 
bem großen ^ublifum fciefleicfyt ctivaü ^emmen fBnnte: 
bie Dielen abfhaeften Betrachtungen, in benen er fldj 
ergebt, bie falbungöüoQe SÜiirbe, wet^e er, treu feiner 
Stoße, feinen 5tnfycingern gegenüber jur Sc^au tragen 
muß, geben Slnlaß ju einer SWengc uon SReeitatiüen, 
beren Sejrt ganje Seiten im Sejrtbiic^ fußt. SDiiiffen 
wir nun auc^ bie reeitatiöifc^e 33f()anb(ung für richtig 
erfläreu, muffen wir befennen, baß ber jtenucr in bet 
großartigen, an Spontini friiiiiernbeu ?Cuffaffung ber« 
felben einen ^o^en ©enuß gewiß finbet, fo tonnen wie 
bod) auf ber anbern Seite uicfyt leugnen, baß bad große 
tßublifum beim crflcii 9(n(;örcn ber Oper baburd^ ers 
mübet werben muß. — Unfer ltrtl;eit über bie 9Wuflf 
glauben wir fc^on genugfam audgefprod^en ju ^aben. 
Sügen wir fyier nur noc^ ^inju, baß biefetbc ben $B« 
rer öon toorn herein univiberflc^tic^ ^aett unb ununter* 
brocken feine ganje Slufmerffamfcit feffett. ©ie (S^as 
raeteriflif ber brei ^au^tperfonen ifl burc^aud eonfe* 
quent unb gelungen burc^gefü^rt. §ftamentlic§ ifl 9Wos 
tannad niebrige SBeflialität, fein türfifc^er ^o^n gegen 
bie Sfleufd^eit fc^arf audgepragt. 

©ie ©arfleßer ber brei^auptpartieen, grl. giftet 
unb bie #rn. S5eier unb ©rubel, nberwanben bie gros 
^en Scfywierigfeiten, welche aüc ^ßartieen \vc$cn ifjred 
bebeutenben Stimmumfanged unb ber oft inflrumentas 
len ©e^aubhing ber Singflimmen bieten, mit ©lürf 
unb anerfennendwerttyer ©efc^ictlic^feitj auc^ biirfen wir 
SHotanna jum Seflg einer fo trefflichen Sängerin wie 
Qcha (ton %x\. ©ilbert auffaßenb gut gefungen) gras 
tuliren. Ueber^aupt war bie Dper uom (Eomponiflen 
mit befannter ®efd&icftic$feit einflubirt, Don ben 9Wlb 
wirfenben mit bem flc^tlicften SBunfc^e, bad S^ige jum 
Srfotge bed SSertd i^red gefragten ©irigenten beiju* 
tragen, audgefütyrt, unb bicfflorfleßung warba^er wofcl 
bie befle, bie wir in biefem SBinter (;orten. 

JWBge biefe SWitt^eitung i(;ren 3»vecf erreichen: 
©ie Mufmerffamfeit bed ^}ublifumd auf biefed iwter* 
effante SBert ju teufen. 

Äömgdberg, «nfangd 9Karj 1850. 



132 



ÄttttfAer 3ltt|etger+ 

Uebetft^t bct neueren <Srf4>einunaen auf bem ©ebtete ber SÄufif* 



gut Vianofotte- 

Salon« unfc (SljaraJtcrfifidr'e. 
5R. beSilbag, ®p.9. Nocturne, Ijofmrißfr. 10 lljr. 

Sfcatürli* im V £ act ' mit ber ö e ^ öri 9 CI1 ®°P* * on <ta * 
lieniflrcnbcr (Srnpfinbeicl; au<$ finden ft* einige ^affaflcn vor, 
bie aber nt$t« »eniget ai« ungetoö&nli* ftnb. 
91* be SUÜag, ©p. 10. Grande Valse brillante, flof- 
weiarr. 10 tljr. 

$>urdjau« o$ne a.eifireid&e 3*9«, abct an mannen <SttU 
Ich frifö unb fiiegenb. 



3nflriicth>et» 

§. Stattitta, ©j>. 1. Douze Etudes de Concert 
(Liv. II.) flofmeifter. i «l)lr. 
5>iefe« gtoelte $eft entölt bie (Stuben 91r. 5, 6, 7 u. 8, 
welche bie Ueberffyiften führen: Sibelle, «eistet €lnn, 
@$fommetlfeb unb 8tüfjlinü,«a$nnng. 2>a§ |te pxaltlfä finb, 
bafür fprid?t, baß fte ba« $atifec (Sonfer&atottum junt Unter* 
ri$t abovtitt 1>at. 2>ie ©ebanfen flnb ni$t fon>o^l neu nnb 
etgentbümli$, al« ungejirnngen unb leitet anmutyenb. $>ie 
©djuMerigfeit iß feine fefjr bebeutenbe; e* iß im sorliegenben 
£efte jumeifl auf bie 2ei$tigfeit ber $anb Eingearbeitet. 



Sntelltgeiiifclatt. 



So eben sind erschienen und durch die Konigl. Hof- Mu- 
sikalienhandlung von C. JF. JBT€f#er in Dresden zu be- 

mit 

Begleitung des Pianoforte 

von 

Ferdinand MKüllwech. 

Op. 2. Preis 20 Ngr. 



mrhtlberth # Co., Hamburg u. New York. 

Musik-Nova vom Monat Januar: 
Bertini, II., Choix d'Etudes progressives pour 
Piano Liv. 1,2. cont. 12 pet Morceaux. a 15 Sgr. 
Mason, W., J< Perles de Rosee^ pour 

Piano " 

TilAver. C. „Le Rossignol captif". Valse. 10 Sgr. 

mSSS^T C. G. und I. Spohr, Zwei 

Lieder mit Pianobegleitung, componirt für das 

Album des Kammerherrn Fabr. de Tengnagel. 

10 Sgr. 

Siemerg, A., Trauerklänge f. Piano. Op. 1. 

(Klapka gewidmet.) & ögr. 

v Klänge aus Ungarn". 3 Charakterstücke 

für Piano. Op. 2. 1° S « r - 



Schmitt, J«, Vorschule z. Geläufigkeit in 15 

progressiven Studien für Piano. Heft 1. 15 Sgr. 

Heft 2. 20 Sgr. 

Schümann, R. f Zweites Trio für Piano, Vio- 
lin und Violoncelle. Op. 80. 3£ Thlr. 

(Durch alle Buch- und Musikhandlungen zu beziehen.) 

In Concertcn und als Einlagen im Theater wurden mit 

grösstem Beifall aufgenommen: 

F.Gumbert, Ich weiss warum ich kokettir', Traum der ersten 
Liebe, Gondoliera, Die Männer so verliebt zu machen, Die 
böse Zeit, für Sopran oder Tenor und Piano. Op. 24. 3 Lief, 
ä } Thlr. Lied vom krummen Buckel, 5 Sgr. Das theure 
Vaterhaus, 10 Sgr. 

Jenny Lind's Hirt, Liebeslied, Schaafhirt. 10 Sgr. 

Katisch, 8 komische Lieder aus „100,000 Thaler" und aus 
„Berlin bei Nacht" f. 1 Singst, mit Piano, ä 5 Sgr. 

Kücken, Drei Worte, Ach kann ich's sagen, Botschaft, Liebes- 
qual, für Sopran oder Tenor, dito für Alt oder Bariton, 
a 10—15 Sgr. Kitty, f. Bass, 15 Sgr. 

Loewe, Mein Herz ich will dich fragen, Glockenthürmers Töch- 
terlein, f. Sopran od. Tenor, ä 10 Sgr. 

Mendelssohn, Sehnsucht, Entsagung, Erndtelied, Pilgerspruch, 
Mailied, Seemanns Scheidelied, f. 1 Singst, ä 5—10 Sgr. 

Meyerbeer, Romanze der Erminia, Komm, Rinaldo, Nella, Hör 
ich das Liedchen, Aufforderung zur Liebe, Rachel, ä 5— lOSgr. 
Der Mönch, f. Bass, 20 Sgr. Duetto: Grand-mere, 10 Sgr. 

2 Volkslieder aus: Das Versprechen hinter dem Heerd, 5 Sgr. 
2 Volkslieder aus: Dorr und Stadt, f. 1 Singst, 5 Sgr. 

Lord Westmorlandy Torneo, Fedra-Aria. ä l\ Sgr. 

Berlin, Schlesinger'sche Buch- u. Musikhdlg. 



Ö- öinjelne Stammet« b. 3t. 3tf*r. f. attuf. »erben &tt lj ttgr. berechnet. 



jDrutf »on fr. Rudrmann. 



H t u t 




%%%\w%\\ i y^c 




ivranj !Srcnbc(. 

Swdunb&mjjigfler Sattb. 



JW 26. 



«Robert 5*i*fc in Setpjfg, 

Sni 29, SRflrj 19M. 



Stoit bfrfer 3tüf4. erfahrnen ttcdjcntUdj j! $«te t«* 39ante* tum 52 91 rm 2 1 /* £$lt. j S&bonnemrnt nehmen afte^o[tamter,$Bu($* p 
2 ERn nimmt von 1 öfeer l l /i £8ogen. ■; 3afettUn*9tfeiifjren bie $etit$etle 2 *ftgr. i ÜJlujif s utiD Jtunfl^anMungfn aß, 



gilt ^Jtano forte iuifc $ortn 

9to5 ett ©cfjUtftamt, ©p.?0. ÄDagia unftAürgro für 

Jßignofarte unD fljorn (ad libitum Dtplontfll tötv 
tttoLinr). — Ccipfig, Siftner- fr. 20 llgr* 

©ie Skrfcintung beä fßiäitofßtte mit bem§orn tfl 
langß fdjen a(6 eine gliicflidje betrautet werten, ta= 
J)cr in an aitd? 8i "gel uro für tiefe ®attnng gefdjrie* 
icii, ivieiDofyl immer mir in fofdjct Söcifc ^ Dajj ber 
fünflfrrifdje SSettl) teffrlben au&crfl grrtrtg anjufetjfa- 
gen ift, tueit eä mrifl auf bloßen Sffeet abhielt, fei 
ee uad> fcer üirtnufni Seife tun, ofcer [jinftrfjUio) ber 
Qrjettgtmg cincä ftnnlitf) = fa)ö nn * Soneä, oljnc iteatc 
gjebhtifamfcit Siegt tod? iiber(;aupt Da 8 ganjc (Scto* 
fad? nfldj in fo tiefer ©ebeutung&loflgfe it f ba§ man 
SUtittje ^at, Den yraftifjjcn SKuftfern (a(fo betirii, me(s 
ttyni AI» meifien Daran liegen fußte, tafj ifjre ffinnfl 
— im engeren ©miif bre 2Borte3 — jiir (Seliung 
gefaiii^) h n trmcnfUiren, tafj anefy (jieiin ^Btyereö 
geleiftet werten muffe, »wenn tie emuinfdjtc Qlncrfetta 
uung Knien ju Sljril lucrbeu fette, ©a3 uortirgenbe 
(Soneert[iürf meidjt, mie eä ton nnfrreni äfteifiet jn 
erwarten mar, ton ber grwSQnn^rii Balju ab* Sä 
ijl ein ©tiirf auS Dem (Seelenleben, Dem man Die 
fRetQiumbigfrit feiner Sjcijhnij nläbatt abwerft; bie 
SBat;rfjeit Der Stimmungen, auf Denen f$ rnbjt, ifl fo 
fötagenb imb iiberjengrnb, Da§ eä, mie midj trrritä 
Die ärfafynmg betest &nt, ber auöffi^renDe ÄönfKer 
trog mancher ©^mierijjfeitcu immer luicbcr gern jut 



^anD nimmt unb feine Gräfte Daran ervrobt, ©ad 
*Hbagio 7 luomit Dad ®attjjf te^inut, ifl ein jartefl 
©tiirf, fnr Deff f » rümnntifdje Stimmung baß ^orn 
feine eriifpre^ enten 5hi^brutfömittei um fo me&r gut 
tieften ©eliunj bringen fanii, je wemger tem ^ßiano« 
forte, tceldjeä ftd; ui£f)t pafjio uee(;ftlt, f entern ecneer« 
tirenb %\}\:\i nimmt nnD mit feiner reiben ^armoiueus 
f 1 1 II c bftebeub eingreift in Den iu armen ^auc^ beö 
^ürnfttiugccs, eä tcrgSunt ifr^ im föitfäit^c feinem 23e* 
glfitfr ua£r)^u!ounueu. 'Ülä Oifcntcrcj LjatctTreiontc 
Stellen fiub fo(gentc 511 nennen: @^jlem 3 f 3.5 Der 
fßartitur, bann tic abgrtroc^etieti 2feeorbc teö ^Jianos 
forte mit Dem Auöf;a( ttu teil tiefen e beö $0rit # teSs 
gleiten audj Die crfleu 4 ^Eaete S. 4. — Xraumei 
tff4 Derljatit taä ©ange in auSge^attcnen SB um, um 
Die baö ^(anofortc tu (eifer Umf^ielnng ein Seiutbe 
tjüUf, tni 3eclenf rieten feincä 33 egt eitert nic^t ju flB^ 
Ten. ©üdj ja(; anffa^renD reißt I>aS Stitegro in ra* 
fa^en unD feurigen ©djrittni i^u nn3 feinem Sfnfitfj* 
terfnnfeuf ein. >Jn fiUjner Hat g(ei<$fam njilt eö iljn 
antreiben j e^ beginnt ein jtam^f Der Öeiteuf^aft, Der 
fief; ern|t unt mannt ic^ l^aft, biö (im äJItttelfag, giS; 
®ur) jjlöjätidj ein Kncfr'afl in Die cr|le ©tiinmung, 
eine maljnentc Stimme eine fnrjc 9lul)c eintreten lägt, 
atll Der jetoct) ein neuer Äainvf ftd) gebiert, Der mit 
erster Äraft feinem £i<:U juflrebt- Äraft nnt ffilttt^ 
flthunit ifl ba€ ^inanfgeL^en nae^ Dem toltni as, 
Savt 4 oom Anfang, worin ein bcDnitungSuoffcr 3» s 
ruf liegt , Der fia^ wictertjott gettenD iiiadjt* ©a§ 
©rangen (n*| erfU Snitpo 3*9 ter ^Jartitnr, bie ge» 



134 



$altenen ^orntone mit ben ©tjnfcpen bcö ^ßtaneferte 
Bitten rinru djaraftertfliföcn Ucbergang a\\% bem ©ins 
neu unb Sräumcn jum energiföcn £anbcln. 4?i" 5 
fiäjtüd) be8 3>c§nifd>cn fei no<$ golgeubeä bemerft. 
©etvatylt ifl ba8 ©entilfjorn in F / lücldjce befannter 
SJlafycn bic bevorjugte Stimmung ifl, tvaö aflerbingä 
feinen guten yraftifäjen ©runb fycit. @ö ifl bcmfclben 
Gelegenheit gegeben, feine SJJittcl naefy allen ©citen 
fyn in Äntvenbung ju bringen, tvcöfjalb fd;on ein ges 
prüftet ©lafer bnju erforbert tvirb. hierbei licfje pdj 
2Jlanc$c8 über bic ©entilfyörncr fagen, ivaä i$ jeboc^ 
für einen anberiveiten 5lrtifcl auffparc. &ür jcjjt fei 
nur bemerft, bafj (Sinigcö, u?ie miefy ein eftercö ©urdjs 
ge^en mit einem erprobten ©ta'fcr gelehrt l;at , nicfyt 
in bet SBcife jur auöbrucfävoflcn ©arftcQitng getaugt, 
toie e8 ber Somponijl ftdj ioo(;l gebaut baben mag, 
ireit, trog ber tec$nifc$en$ülf€tnittet, baö 3»Rniment 
boety nicfyt feine von ber Sftatur t(;m vorgojcicfynctcn 
©renjen überfdjrcitcn fann. UebrigenS ^at ber 6oms 
yontfl bem Snftrumente wfy f tiua Unauefufjrbarcä 
jugemuttjet. ©ie 4?««ptfraft liegt in bemjenigen ©es 
tei<$e, tvorin eö voliflä'nbig feinen (Sfyarafter $ur ©ff« 
tung bringen fann. ©ie ©teüe ©. 4 ber Sßartitur, 
©tyflem 1, Xact 2 unb 3, bie fc^on oben berührt 
hnirbc, ifl von fc^oner SBirfung, boc§ ber dornten, 
beeinträchtigt burdj baö 93enti(, ähnelt einem verbetf? 
im ^ßofaunentonj bie Sage iß bie: 



CT 5: ~W -*" 



©ie ©teile ©. 6 



*• 



bet Sßartihtr Von Sact 4 an biö jum gi$»©ut ©afc 
fleüt bie Äraft be« ©Idfer« auf bie ^3robe, nameut; 
lidj ivenn baö yy auf bem tjofycn b ncbfl ben folgciu 
ben Sriclen gut gelingen, unb bie Zade legato in 
ßi8s©ur mit ber nBt^igen SRutye unb 3ott^eit von 
bet errounfdijten ffiMrfuug fein follen. ÜRidjt unbebeus 
tenben Äraftaufiuanb erforbert auc£ bie ©tefle ©. 10 
von Sact 3 an bi8 jum ©<§tujj, tvorin namentlich 
bie 4 $acte ©. i2, ©tjflem 3, na<§ vorangegangener 
Mnflrengung, 

gro§e ©i^er^eit unb gefligfcit beä Soneö erforbern. 
©erjenige Äünftler, bem cö um £ityere$ alö um blos 
fjen gffeet ju t^iin ifl, loirb fi<& an bie einzelnen 
©c§u>ierig?eitcn nid^t flogen, jumat bie vielen ©djoiu 
Reiten be« SBerfcö, bie fldfc einem leiblich geübten 



i 



D^re fofort aufbringen, i^m für feinen auäbauernben 
gleig einen fixeren So^n bieten. 

8m. Älißf^. 



2lud Hamburg« 

©ie muftfalifc^e 9tegfamfeit biefeö SBinterö, jiu 
mal ivaö baö (Soncertioefen anbetrifft, ifl eine fc^r bes 
bentenbe. ($i\\ ßoneert brängt baö anbere. ^atür« 
lic^ ifl ba8 ^fntereffe baran ein fetyr Verfc^iebeueö, je 
nac^bem bie Äunflmittct fiub, bie geboten ioerben. $m 
©an$cn machen fta) bei unS (;ö^cre 2lnfprüc^e gelteub, 
a(ö man fonfl tva^rnef;meu fonnte. ©ie Äammermus 
ftf pnbet ine^r unb me(;r ^oben, unb ^at in metyres 
xen Guartett?» unb ^riogefeüfc^aften tüchtige 9tepras 
l'entanten. ©ie ©irtuofeneoncerte treten mcfyr unb me^r 
in ben $intcrgrunb, lutr ^abm bereu in biefem SBiiu 
ter fe(;r wenige ge(;abt. Hin @mnp(;onien luar fein ÜRan» 
gel, fycilü forgtrn bie p^if^armonif^en goneerte bafür, 
tl)ci(ö tyeftgc Sonfcger. 3u biefen gehört auc§ bet 
ßeiter ber crfleren, SJiufifbireftcr ©runb, weichet in 
feinem ßoncertc eine ©^mp^onie eigener (Sompofttion 
unb eine von ©eet^ovcu jur Sdiffitytung braute, ©ie 
erfierc ifl ein gut eomponirteö SBcrf. Dtto ©olbfömibt 
unb ^[o^anna SBagner unterflüßten. 

©ie Xiuvefenfyett JRobert ©c^umann , « unb beffen 
grau braute unb bringt natürlich er^ö^te ^atigfeit 
in unfre 9Ruftfwr(t. 6(ara SBiecf ifl nod^ immer eine 
angenehme Sriunerung, bie man feljr gern ivieber bem 
3(uge unb vor^üglic^ bem D^rc bietet. Unb boc§ biirfte 
6lara ©c§. fe^r flarf gegen bie ertjofjete ©ebeutung 311* 
rücftreten, bie JRobert ©d;. für bie Hamburger geivon* 
nen (pat. @ö ifl gar feine grage, ba§ ben Irreren 
erjl jeßt einigermaßen flar tvirb, n?a« benn eigentlich 
©c^umann bebeutet, ©ein Quintett, feine ßieber, fein 
ßtavicreoucert ftub nic^t met;r „ecnfuS", ivie bie ge* 
lehrten SNuftfer Jpamburg'ö fagten, pe ftnb fdjon. ©a« 
legte f^i((;ariuouifd)e ßoueert brachte juerfl S^umann'« 
©enovevasDuverture. ©aö SBcrf ivollte nid^t fe^r am 
fprcdjrn, eö trägt anä) im Stflgemeineu nic^t ben ©teilte 
pel beö ©djumannfdjen ©eniuö unb ber ©erfaffer »oirb 
ftc^ tvo^l genft(;igt fel;en, glcid) feinem ©organger 
©eet^oven mehrere Ouvertüren ju feiner Dper 31t 
eomponiren. ©0 ivenig bie Ouvertüre, beflo mc^r fprac^ 
ba8 ßlavierconeert an. ©ad ifl auc^ in ber Zfyat tin 
fe^t glücflic^et SSurf. 

9lm folgenben Sage ijattc «3uliu8 ©c^ubert^ eine 
matine musicale jit S^ren ©c^umanit^ verauflattet, 
unb baju bic 61ite von Hamburg eiugclaben, bie flc^ 
auc^ bereittviflig ein fielt te. ©aö ^}rogram ivar folgen* 
be«: 4) Xrio (9?r. 2.) für «ßiano, ©io(ine unb öio- 



135 



Ionctt von Schumann, vorgetragen von ber Stau be« 
Componiflen unb ber Qexxen #afner unb See. 2) ®e* 
fang von §xn. Äümpel (Sctyumannfäe Sieber). 5) So« 
lovortrag von (Stara (^Jolonaife von (S^opin) 4) ©es 
fang von $. ©Raffet jun. oud Verlin (,,-3n biffen 
Eiligen Ratten''). 5) Oeiett für Streic$inftrumente, 
eomponirt von (5. Sdjubertt) au«gefü(jrt von ben $$• 
S6je, ^afner, Soffen, 3- Sc^ubertty, SBerner, §amet, 
Jtupfer unb OTefjfer. ©a§ man fetyr gufrieben mit ber 
matinee war, verfielt ftd) ton felbfh 

©eftern fanb ba« felbfl eigene ßoneert ber Stara 
Schumann flatt: ©er (Saal war voll, gewi§ für >Me 
eine freubige Ueberrafct)ung. 3uerfi tarn ba« Quintett, 
e« machte einen tiefen Giubruct unb gewijj mit Stecht. 
©a« ifl bo<$ wo&l ba« ©ebeutenbfie, ba« na$ Veet^os 
Pen getrieben ifl. ©ann trug $r. Äümpel wieber 
Sieber vor, mit einer ungewöhnlich frönen unb fräfs 
tigrn (Stimme, aber oljne tiefere 9luandrung. 3um 
@c$tu§ ber erften 3bttyei(ung würben bie Variationen 
für 2 Spianofotte« von ber (Soneertgeberin unb IDtto 
©olbfcfymibt vorgetragen, ©ie Sompofltion trug wie* 
ber ba« ©epräge be« Sijumannföeu ©eifle«, ber Vors 
trag war ein fer)r gelungener, namentlich von Seiten 
ber ßoneertgeberiu, beren 2tnfc§lag auf eine au«netys 
tnenb wotyttfyuenbe SBeife gegen ben be« jungen ©olb« 
fömibt eontraflirte. — ©ie gweite Ableitung begann 
mit bem Vortrag von fiieberu otyne ©orte von (Styo* 
pin unb 9Wenbel«fo(jn, natürlich meijterljaft, nament* 
lidj würbe (Styopin gu (Sljren gebraut, Sobann fang 
3>o$anna SBagner brei Sieber von Schümann, mit fo 
fe^r angegriffner Stimme, ba§ wir ber ©angerin fefyr 
ernftlicty eine längere (Srtjolung anraten muffen. Stodj 
ein ivenig forcirt, unb ber ^ßropfjet fann in ben nädjs 
flen 6 SSoctyen gewifj nict)t gegeben iverben. ©en 
Sdjlufj be« Soneert« bitbete an\ eine djarafteriftifdj 
gelungene SBeife ber meitferljafte Vortrag ber 6s©ur 
Sonate (Dp. 53) von Seemöven. 

3m Sweater noc§ immer ber Sßropfjet mit gleicher 
2lngiebuug«fraft. Sfteulic^ trat §err ©amrfe barin auf, 
ein l;oc§ft gebilbeter ©änger unb ©arretier, beffeu öes 
fangeiityeft unb Unwotylfeiu leiber auf feine ©efange«* 
leifhtng fetyr florenb einwirften. 9Jtan foflte i(;m ©es 
legen^cit geben, nodj einmal feine gä&igfeiten ju geis 
gen, bie in ber %\)at ntc^t uubebeuteub ftub. 



2cipii$et mniitieben. 

(Sxtxa * (Scncctt nnb lettre (Jonccrt be« SWttJlf verein« Cfuterpe. 

©ie Ouvertüren gum SBaffertrager, ju (Eo* 
riolan unb gu Dberon bilbeten ben Äern be« Sjtras 



Koneerteö unb i^re Stnöfft^rung »var eine tvo^lgelun* 
gene unb befriebigenbe. Um biefe ©djiuerpunfte grups 
pirten $$ bie Vorträge beö grl. Öucf, beä $errn 
jtammermuftfud ©eelmann aud ©reäbeu, bed $rn. 
»urrf^arbt (SWitglieb be« Verein«) unb be« tyau* 
liner ©äng erv erei nö. — ©ie 21rie „Ecco il 
punto u au« äWojart'ö Situ« unb 3 Steter von 
JDlenbelöfo^n, ©Hubert unb Schumann lvur« 
ben von grt. Vui re^t anerfennenStvertfy vorgetragen 
unb i^re frönen Sülittel verfehlten iijxt SBirfung auf 
ba8 ^ubtifum nit^t. — ^n 4>rn. S- ©fclmaun, ber 
fic^ baö äTJenbclöfo^n'fc^e Violineoueert unb bie Sßfyans 
tafiesgapriee von Vieujctcmp« jum Vortrag gewählt 
^atte, lernten rvir einen burdjauä ac^tungötvert(;en fet)r 
vorzüglichen ©eiger fenuen; voruc^mli^ im 5lbagio 
unb erfreu Sage beö genannten Soneertö ^ebeu rvir 
ba« Sinpfunbene be8 ©pielö t)ervor^ ben legten Sag 
Ratten wir etwaö fpru^enber, pifauter, überhaupt tei^s 
ter getvünfc^t. Sßir glauben, ba§ eine etwa« f$toere 
Vogenfü^rung bie Scbulb beS ©erügteu jum großen 
Steile trug. — $r. Surtf^arbt braute ein Soncertino 
für trompete von SBittmann gu ©ct)or unb erlangte 
bafür verbienten ä3eifatt. ©ie Vorträge tcö «ßauliner 
Säugervereinö beftanben in 3 fiebern von 2Jtenbel«s 
fo^n, S^umann unb Otto, ©er Verein geigte au% 
bieömal, ba§ fein 9luf fein unverbienter iflj nameuts 
lic^ gelangen bie Sieber von Schumann unb (Otto vor- 
trefflich — 

Da« S^lugconcert am 20flen SJtärg braute aW 
SrBffnung eine (SoneertsDuvertüre von Siegfrieb Sa^ 
loman (©-äWott, neu, äWfrpt) unter Seitung be« ßoms 
poniflen. ©a« SBerf geigt, bag ber Verfaffer gä^igfeit 
für btf duffrumentaleompofttion beftgtj viele 3üge in ber 
Drc^eflrirung befunbeten ©ef^maef unb JBe^errfc^uug 
ber bittet. SBa« ©ebanfen unb JDurc^fü^rung be* 
betrifft, fo tonnen wir benfelben fein unbebingte« Sob 
erteilen; e« fommt in beiben Steilen gu feinem rec$* 
ten Srgu§. 3war geigt fldj ba« Streben nac^ Sin* 
fjeit, in fofern al« bie beiben §auptgebanfcn al« %Jla- 
terial o^nc ßinmifc^ung von frembartigen (Elementen 
fortwä^renb benugt werben j aber lit 9(rt wie bie« ges 
fct)iefyt, ba« Slufeinanberfolgen unb Verbinben fyat cU 
toaü ©egwungene« unb ©probe«. 3"bem founten wir 
im« mit bem Sct)luffe nic^t befreunbeu, er t?at etwa« 
Unbefriebigenbe« baburd& erhalten, ba§ er uoc^ gu einer 
5lrt von ©urd^fü^ruug au«gefponuen ijl. 3" tva9 
noc^ biefe« Um^erf^weifeu in ben Sonarten, wo ein 
ßeflfegen it\ m ber urfprünglic^cn Sonart fo not^wenbig 
ifl? SBogu ^oc^ ba« 3ctfplittern in Slnfpielungen auf 
ba« ©efj&rte, wo ba« 3"fammen^alten ber Ärafte erfor* 
berltc^ ift 7 um ben Sc^lu§ voll unb marfig unb nic^t, 
wie t)ier gefc^e^en, ir)n furgat^mig abbrec^enb gu ma* 



136 



djen!? — ©en jmeiten Sljeit be8 (Soneertä füllte 
®po$r'8 <5l?mpr)onie // bic SBeilje ber SBne" a\i%} 
luer bie ©ebroierigfeiten f rnnt / bie biefeS 2Berf ju 
einer tnelgefürc^tcten Ätipv e marken, »»** mwi fo 
meljr bcm SDrefjefter feine Xnerfennung nietyt toerfagen 
tonnen, ©ie @vmpr)onie nmrbe gut gegeben. — 31(8 
goloüortrage ^ertcu n?ir jucrfl ein ßoneertino für bie 
Dfcoe fc. ©tetlje, toon £errn 9N. Äiefer (3MtgIieb beö 
ffierein«) gefyiett. Die Stiftung war eine fetyr Der* 
bienfUictye. — ©ann muffen wir £™- SR. Süitf fyau 
aut SMariemuerber (Schüler beö CSM. ©auib) r)ers 
toorljeben, ber ftdj burft ben Vortrag beö 4ten (goncertö 
(®=©ur) feincö äfleifterS tolle unb üerbiente Tfneitens 
nung erwarb. <Sc\\\ Spiet ift fauber unb eorreft, audj 
fetylt tym (Eie^erljeit unb Stuubung mdr)t. ©ein Son 
ift nic^t eben gro§; aber bie Qualität ift gut. — 
©ic Arie „ßnbticf) nat)t fi$ bie ©tunbe" a\\$ Viojattd 
gigaro unb 3 lieber am Sßianoforte tiew <Scr)ubert, 
(Schümann unb ffiiefc würben &on Sri. 83uef jur 3" s 
frieben^eit beö fpiiHifittnä gefunden. 

SBenn wir juriief Mieten ciuf baö, n?a8 bie Cntterpe 
in biefer ©aifen geteifret fyat, fo tonnen wir nidjt an; 
ber8 atö jufrieben fein unb \u\$ freuen, baß unfre 
SBünfdje unb Hoffnungen, benen wir ju Anfang ber 
Goneerte Staum gaben, fo wofyt erfüllt werben fiub. 
5Die Slnfidjt, baß ein regereö, frifrtcreö %cbcn ben 
SBerein befeefen werbe, l)at ftd) boiuatjT Reitet unb möge 
baö JBewufjtfein ber Äunfl t()eil3 buref? Sluffufjrimg 
neuer SBerfe, t(;eil8 burd) würbige 29iebergabe älterer 
genügt ju fyaben, ben fieitern unb 3fuöfii(;renben a(3 
fc^önflcr 8o(;n erfdjeinen. 

6. Bernäborf. 



Äletne 3«tung* 

fceipjifl. Die 9lbenrunterbaltung, weldje ein Ijieftger ©e* 
fangv>etein „Dffian" neulich vor einaelabenen 3ul;erern gab, 
jei/|te, ba§ bcrfelbe in feinem guten (Btreben bebaut unt> fein 
votiUftefftc* 3«cl n iefet auga 9lugen lägt — ein ?ol\ batf ffjm 
oud) fdjon bei früheren Stiftungen nid)t oorentfyalten würbe. 
Der ncd) fel;r junge Herrin beftebt junnift au« Dilettanten; 
et wäre ba(>er unbillig, einen alljufhengen SDtagftab onlegen 
ju wetten. 5tt?ir möchten nur ben herein Warnen, fiel) »er je* 
ner 6elbftjufriebenl;eit unb Gelbftgenägfamfcit ju büten, bie 



allem fünfllerff^en gortfd^reiten im 5Dege ift. <5« ift n&mii^ 
arijuljaufig bei Dilettanten, ba§ fie i^rc Seiflungen bnr^ ba< 
gefärbte ©lad i^rer (Sitelfeit betrauten: fte fiub glnetlidj, trenn 
fte nur fagen fönnen: wir fyaben ba ober bert gefungen, ge« 
fpielt u. f. tv. IDiefe grenbe am biegen ©td&probucireit 
unterWeibet fie toefentii* vom toatyren ilünftUr. liefern ift bie 
$rotuction Sldetf, jenem nur ba« $robuciren. 2)cr ertofi^nte 
Sßerein möge biefe OBarnung nitfjt uubeacjtet lajfen unb bem 
9HuftfDircftor liegt e« »orjug«»eife ob, bie «ufmerffamfeit Ut 
(Sinjelnen barauf i;injulenfen; baö (Streben mirb babureft im* 
mervercbclter unb reiner toeroen. — 5)a« Programm be6 Slbenb« 
toar ein red)t gute« nnb U)iane^e« tourbe aue^ ree^t gut gege* 
ben; nur fyätten irir ttrcai mefjr bie 9lüancirung beiüefftefttigt 
getvänfe^t' Daneben ift un« aue^ ein Dominires ber WitUU 
ftimmen, namentlich bed Xenorö, unangenehm auegefallen. 
2)a« üöiclinfpiel be« ^)tn. Nürnberger bebeefen tt)ir mit bem 
SWantel ber djrijUidjen Siebe; wir ratzen bem 93orftanb nur, 
vor a!jn(ic!|en 5Ki§griffen fid) ju pten. 3um ©c^luffe geben* 
fen trir mit ölnerfcnnung ber Seiftungen be* $rn. ?oui« $a* 
pir in feiner @igrnf4aft ald ©lufiftireftor be« 33erein6; bie 
3Ru§e unb Sorgfalt beim öinftutiren ift ^ervorjubeben. — 
d. ©. 

SageSgcfcbtAte* 
Weifen, ©Dncerte, ©ngagewientö tc. Königsberg, 

Der $ianift Dettmann gab ein (Soncert. Die 3öglinge 
beG ©linben-Snftituttf, unter ber mufifalife^en Pflege be6 oer^ 
bienten (Stabtmufifu« Söurft, liegen ficb fürjlic^ in einem 
eigenen (Sonceitc boren, unb matten ficr), tote if;rem roarferen 
fiebrer dljre. Unfcr b°ber 93a§, $r. ©rubel, gebt naej 
Dre6ben; er ift gut cingefpielt, r)at ein ftarFe« JRepertoir, 
SRoutine, Sie^erbeit, fdjöne, reiche Stimme, unb ift gut mn< 
fifal.fcb. 

». ö. .ftontSFt wirb in ©rüfTei erwartet. 

SDtufiffefte, 5tuffübrunßen. Unter Leitung ffetb. 
$iflet'd wuibe in (5c In t»ie 9te Syjmpbonie aufgeführt ; am 
^almfonntage buref) benfelben in Düffelborf bie groge 
©acb'ffbe ^afftonömufif. 3n Dreien fam in bem gro§en 
(Soncert am ^afmfonntag aueb ein QBerf von 911. ©carlatti 
^u @el)cr. 9i'ir leben biefe ÜOabl, unb wünfeben, bag man 
anf bem betretenen SBege fortfcf)ieiten möge. 



23enmfd)te6. 

§. ßitolff bat ju ©riepenferi'6 JRobe«pierre eine Ouver« 
iure compenirt, in bie er bie ÜKarfeiUaife eingeftod^ten. 



jDcud öon fifr. Stutfmann. 



U en e 




iitfättft f$t 




^ er a n tto c rrfid? et Dlebactenr: 

Jfranj SBrcnbcL 
3rt>nunbbrei|H(j(iec 39an&. 



A? 27. 



Verlegen 
Robert Briefe in Sripjig, 

©m % Wpril 1850. 



ffion tiefer 3ettfdj. erfdjeinen rvö^pentTi^ 
2 Oiumniern ton 1 ober l 1 /» 39flflfn. 



$rei* be* ©anbe* von 52 gfon. 2 r /, X6fr, 
3 hü t t s c ha ^ e t? ä ftren tte SJeritjeHe 2 Sftßr. 



Abonnement nehmen alle Zollämter, ömfo 
ättufif; unb tfnnjitjanblungen an. 



SnQ&tt: Stöbert ©<$urnann'* jmfft* ©vmpfjoni** — Eflpitflfr SDtufilre&en. — Äntlf<^ec Vnjrlgfr, — 3nt#Ülfl*njMait. 



^^B 



fr^m^-^s 



SWobert Sdfrmnamt'ö jtuetie Stjtnji&imic* 

3ujlfiflj mit RüfkCicljt auf anbrrr, inabefonbere 
ßut\\oiuns ßrjmjjrjoriien. 

Vertraute ©riefe an St. JDörffet 

von 

«ruft ÄoUfcljdU. 



r. 



3118 idj, liefert grmnb, ©rinc bei Sfccenfton fi&et 
M. 8Jerflt*8 nrurfle Söafd tinpftlcftte aHjctticmt S3c= 
tta^tung üfccr ba.8 SBnen ber Ämifc t tx 9Jt, 29, 
Santo 51 ber „ftftlfit ä«*Wrift für SWu fit" griffen*), 



*) Die bettefftitbe ©refle, toeldje icf) jue- Onenttruna; für 
ben Mer t]ict beifüge, 1(1 btefe: 9öenn bie Ännft eilöfen fril, 
ftelmadjcn von frer {SdbftfuäV, mtifj bet Jtünftkv felbft ein 
füllt* purer SJttitf* fein- *Öei fidj felbß L)at ttt Äunflier, 
totLcfcn treu feinem Saufe leben will, ben Anfang ju marken; 
er mufr fein 3nnere* läutern von brm Unlauteren , unb nur, 
toenn er flcfa über feine perfönliäen 3ateteffen bnr$ fein ©Er* 
fen ju ererben, wenn er Rf^ WBÄ ^u oculeu^ntn vermag, »rieb 
er einen fcpfnben (Sinflufj auf SUbm ausüben fönnen. SMe* 
frr ^änterunaflptctef Ift bEe innere (Sntwicfelung jebe* (heben* 
bcn HUnfd?tn. na Sunaimg fiel}* bei Hftenfd) begeiftert in 
bieflBelt fttitdu^ er verliert ßd) in ibialer ftnf^amng befl"es, 
inj« um ihn ift; ^lane bunftfreu^n nunnidtfad) feinen (DtEft; 
ei ir i I !, forifireittnb tm ffben [ammelt er fcgmertlf^e <5r* 
falsTun.ien, betrfibenbe örlebniffe ] allmAüa. aniMtint er eine 
&nfd)aunnn, be* 9<ben* P roie e* in ber 93)irfilc&ftlt tft\ nnb — 
er triftet tDodj ei bringt ifjn, bie We^eufa&e, t^fJdje beitse 
SBrUrn, bte Seif ber 3&eale uno bie 5Öeii btr ©irfh^feit, 



meinte i<fj, ba§, mact ©u bort ctgent^üinücr) ejtt* 
toiätlfk, auf grü^e jtimflrorrfe aitjeiüanbt, ju interefs 
fantfit ßrge&ntffcn fuhren muffe, — ÄJon bieftm ©taubs 
^unftc aud — eutfi^ulbige mic^ c6 tiefcö ÜöcrtcS kn 
beii muftfatif^eu $ ml reu uitb falben — t a§ mic^ 
vrrttauli^/ oft« fcatei nattlrtidj bic Öcff^ntttd^f ett gu 
fAiiim, über uncf lieb gaporbene ^Sctfc fprec^n^ mo? 
fcurrf? idj üieüfi^t lucutgfcniS ba8 errette, bag i^ 
©ciiu ^Sriuji^iru fcci inandjem *— natnmtli^ ^iitili^* 
bmiüfvatij"d)cu SRufiffrcutibe mer?r rinfi^miiggcfe , ftti 
©iL bie§ \fnn gemiffm "Dciiio=ariftofrait fd^cii, b, ^, ^al* 
feen, ^cf^suei^e benit gen Vottfetutig^arirtpfratif^mÄn» 
tiferu jii ern?artru IjäjL — Sa| mt^ mit 0{§U; 
mann' 8 jmeiter ©^mp^onie ^ginneit, i<^ nmg 
feinen teiffren Stufang. 

©u (jnfi ba8 Süfrf frn^rt tefpro^en^ unb no^ 
I« anbeten ®effg(n|riten bm fp(n'(i|lcni unb galten 
brffeu ehojjtjcit geprebi^t. greili^ n>nbm taute Dt)s 
Ifu ©iE mau^c8 Sc^nifp^rti gef^Uigcn t;ateu unb 
uü£^ fcbla^m, ata /y trog nUcbeiu" jüttt ic§ mein 
Sd^rftcin jnni 3)rrfianbiti§ bet S^öpfuna, bettragnu 
©einen ©runbtciu etiuaä anätzten unb fo ©ort iwill! 
riui^e # ^cfianb|?unctete" 5tit8s unb Stnft^tm eröffnen. 

S3cl^c8 ijl bie ©tnubibee beä Söafcö? — S3 
ifi, id? fag'8 jerabqu, ba8 fi egget tönte Stinjjen 



i^m vor Stufen le^en, in dinTIang \u bringen; er greift ver* 
mfttelnb ein; er t>anbeft ^urtft fot^c* ^anbeTn iftut er 
Öima* für bie 27ten>djl>eit ; er befreie, er eslbft fte* Diefe 
fjrdjfte fflufaabr Ui .rtünrifer* totrb aber nur ein fUrfrr, bnra>* 
au 6 Ott ntj in fta^ aojcf^luiTenrr Sijar After erfiilien fontun. 



138 



lex iefonbrren .gnbipibualttät nae$ tyrer tnnigflen 83er* 
fetymeljung mit ber geijligen 9lUgemeinfyeit in ber alle 
rgoiflife^en ©djranfen oernte^tet jtnb, ©djranfen, tvcld^e 
bie rtnjrlncn ©cijlcr pon einanber trennten, bie ftd^ 
nun alö ©leicfye liefern, benn fte wofynen im Striche 
ber greift, ©leie^eit unb 29rüberli<$feit. — ©a ftgen 
wir wieber in unfrer „rabieakbemofratifc^politifc^s 
muftfalifdjen Ärttif unb erfc^einen alö &eger, Sßitys 
Ter 11. f. w.j aber /4 trog aUebem" pon jener ©eftims 
mung ber ©runbibee laffen wir unö biö jum Süeioeife 
beö ©egentl;eilöfein Qota rau benj hoffentlich bewährt 
fie fte$, wenn iä) ben ^beengang beö äUerfeö gebrängt 
»erfolge. — 

©ie „bämmernbe" (Einleitung im ©edjöpiertel* 
%actt — mit ifyrem bttrdj» unb ineinanber freujenben 
Sönen, welche ftd) tute frembe ©ehalten fortwäl;renb 
gegenfeitig meibeu, einanber fo ju feigen auö bem 
gßege gelten unb Weber ben äJiutlj tyaben, ficfy offen 
ju befämpfen, nod) ben, fid; einanber liebenb ju ums 
faffen: ein liebeleereö (Sfyaoö mit einem Söort — jeigt 
unö beö Sonbidjterö ©emiitfy, nod) mitten in befrems 
beter ßinfamfeit befangen, ©er Sonbicfjter legt ein 
offenes ©eflänbniß ah, baß aud) er, ber fdjon manche 
$o(je erftommen, noefy nietyt allen nieberen Söanben 
entronnen, — ic§ fage ein offenes ©eftänbniß, benn 
feine lichte ©eflalt ijt auf biefem buuflen ©runbe 
fonnenflar gejeidjnet. ©inb benn bie gehaltenen Sone 
ber trompeten unb ^orner, jeneö c — g im erfku unb 
jwetten Safte, wele^eö tuie ein rotier gaben ftd) burdj 
baö ganje SBerf r;inbure$jiel)t, nidjt feine iuuerfle 
Seele, welche fefl unb unerfc^ütterlidj ^ie geuerprobe 
ber „©eflalten" befielt? 3fl »"ty jener 15tc Säet 
ber (Sinteitung (©. 3 ber ^art.), biefeö d es a ber 
gißten, §oboen unb ßlarinetteu eben er, ber fiefy a\\& 
biefem ßabl?rinttye ber 9lad)t nad) Sefreiuug feljnt? 
Sfun gut, biefeö offene ©efläubniß ifl bie ebelfle ©elbfts 
bemütlJMgung beö Sonbid&terö, ber eö füfylt, ta% otyne fie 
bie „Saline beö ßebenö" nidjt errungen werben fann, 
unb nad& ber ^alme flrebt ja fein ©eifl. ©iefe ©es 
mutt} befähigt gerabe fyn jum „SRcifyt ©otteö," benn 
fte fegt große fittlidje Äraft porauö. 

Segtere tritt im 37flen Saetc ber (Einleitung 
(@. 9) bei bem g-©ur Sleeorb großartig fyerpor. §ier 
unb in ben folgenben Sacten jeiflüftet ber Sonbidjter 
jene bämonifc^e ©eflattenwelt, wirb ftd) — im 40flen 
Saete — feineö ftttlidjen 2Wanneöfloljeö i?oflfommen be- 
wußt unb forbert nun fiegeSmut^tg feine geinbe jum of« 
fenen Äampfe ^evauö, ben biefelben nac^ einigen 3ßgmt 
— bie legten Saete »or bem AUegro ma non troppo an» 
nehmen. — ©iefer Äampf unb ber enblic^e Sieg ifl ber -3» s 
^alt beö Slttegroj bie fünflterifc^e ©arfteOung beö Qns 
^altefi ifl fo flar unb prägnant, baß an ein „9l\d)U 
»er(le^n" unb „«Jerfennen'' nur »om „©tanbpunfte 



alten ariflofratifiten SnipfinbenS" a\\$ ju benfen. — 
Sin biiflereä titanifc^eö ©emälbe wirb uor und aitfx 
gerollt, oft fc^eiut , d alö fei „bie SBelt au« ben gu* 
gen y/ , unb ob fie au$ wirflie^ a\\$ ben gugen ifl, 
wir wanfen unb »erjagen nic$t, benn ber SWeifter ^at 
\u\% fe^on üor bem Kampfe aller gure^t enthoben, in* 
bem er m\ü fein blißenbeö ©rifleöfe^wert jeigte, als 
ob er fagte: ©eib ol;ne gure^t, td) fiege! Unb er ^at 
alö gan jer 9Hann SBort gehalten! $jm 55flen Sacte 
vom ©d)Juffe beö Sltlegro jurßrf (©. 58) im Älange 
ber Corner nnb Srompeten tritt beö Sonbiefyterö fttts 
lie^e ©eflaH im ©iegcöglanje ^erüor unb behauptet 
fic$ biö a\\'$ 6nbc biefeö ©afceö trog beö abermalig 
gen Slubräugenö ber „©eflalten' 7 in ben Saffen. — 
2ßir finb etiiperflauben barin, baß fyier ein fittlis 
etyer Äampf, nic^t ein Äampf mit ben bloßen Äunfl* 
mittein, ein Äampf naefj bem ftlnfHerife^eii Uuäbrucf 
biefeö Äampfe& gefämpft wirb, ©u finbefi aber nie^t, 
wie irb, ben Pollen ©ieg, fonbem fprie^ft tu beiner 
Steeenftou beö Süerfeö pon „noc^ gebunbener Äraft" 
©ebc ic§ ©ir nun gern ju, baß bie Polle S3et^äs 
tigung biefeö ©iegeö, bie 5luö beute beffelben, erfl 
fpätcr jur Slnfe^auung fommt, fo ifl boc^ ber ©ieg 
jebenfaüö fc^on errungen, trog ber „rfyi;tl;mife$en 
JHücfungeu" unb „^armonife^eu Umhüllungen", benn 
jeneö c-g fprie^t alljubeutlid}, „trog allebem"! — 

SJiit biefem ©iege l;at fie^ jegt bie ^»bipibuati« 
tat beö Sonbtdjterö ben (Eingang jum JReie^c ber Stil; 
gemeinfyeit gebal;nt, benn ber Äiiu|ller ^at „gewollt", 
„gelitten" unb „ge(;anbelt"j er \}at eine Sl;at get^an 
unb foll nun bie grüdjte biefer %fyat jeigen, bamit 
fte fte^ alö wa(;re unb gan je, ni$t alö ^albe 
ober ©d) eintrat bewähre. 6^e er biefeö unters 
nimmt, pertyarrt er im 83oQgenuffe feiner „Srrungenx 
fc^aft" einen Slugenblitf an ber ©e^welle jeneö fktU 
e^eö. ©eö Sonbic^terö ^3(?antafte, weil geläutert, 
burdjbringt ein wonnigeö ©efü^l, wele^eö fte^ ^ier b\& 
jur frcubtgfleii 3luöge!affen^eit fleigert, bort in luftige 
geruen febwebt. 3«glfic^ ahn be^e^t ber Äünfller tn 
biefer 5ß(?antaflif nod) fpielenb einen fleinen ©trauß, 
er jle^t ja im geucr beö ^umorö. ©aö SBefen beö 
^•umorö i(l naef^ SBifdjer bie öeree^tigung beö Unenbs 
ti$s jtleinen gegenüber bem Unenblie^$©roßen, ge« 
gen beffen Uebermae^t jeneö bie notl;wenbige uub tyiU 
fame ©e^raufe bilbet, welche jugleic^ babure^ alö 
©c^ranfe überwunben wirb, baß fie pom ©eniuö alö 
fole^e frei gewollt wirb, ©o unfer Sonbie^ter: 
er (?attc fte^ erfl Por ben ©c^ranfen beö Unenblie^s 
©roßeu, infofern eö berechtigt war, ge'bemüt^igt, 
er fyatte eö, infofern eö nic^t bereebtigt war, über* 
unniben; jrgt fie^t feine ^J^antafte aud) noefy baö 
Unenblie^sÄleine Por fie^, fie bemüt(;igt f}e^ audf 
por tym, fie^ liebepofl f^ineinperfenfenb unb Aberwim 



139 



bet f$, rrflarVt fo, befreit fldj t?cn ben Irrten ©efyram 
Im ber „lieben 6nbli$feift" 1111b fann min frei ba$ 
ßüflfyorn beö ©iegeö fhömen laffen. ©ieö ber 3«* 
fammenfyang beö jweiten ©age8 mit brm Drganiämuö 
be$ ©anjen. — 

(9ortf(«ttng folgt.) 



fcctpjtgct 3Ruj?f(eben. 



18tf# , I9tfd uob 20fte« Qtbennemenfconcerf. (Soneett jum 
ißeffrn bc« ©r<$efleryenfion«;ont«. Duartcttfoir^en. 

9toc$ ifi uSrig über ba8 @nbe unfern (Soneerts 
faifon ju berieten* ein furjcG Steferat übet biefetbc 
mag unfere 93erie$te befd)tiefjen. 

93on größeren ^nfiritmentalwerfcn tyßrten wir in 
ben legten Slbonnementconeerten am 7ten, Uten unb 
21ften9Wdrj bie Stympfjonien in 33*fflur unb (SsSttott 
Den ©eettjo&en unb in £s£)ur 19011 9tob. @$iiinann, 
bie SDu&ertüren jum SJainp^r toon 9Jiarfd?ucr, ju ben 
2(beneeragen tton Sfyerubini, ju $ett öon SHofftni, unb 
jut SJtebea &on gljerubini. 5(1« Soliden traten auf: 
4?r. (g. ©aetyfe, SBeimar. Äammermuftcuö, mit cuxtm 
(Eoneertino für bie einfache trompete, grf. Stofalie 
©pofjr a\\Q Sraunfc^weig mit gompofitiouen für bie 
£arfc von SpariöfysSUüarö, enbfid) ein fcfyon einige 
SWat in bief. 931. erwähnter fyieftger 9JlufifIeljrcr $r. 
gerb. S3reunung mit Beetfjooen'ö (Soncert anü 
©•©ur. $r. ^ac$fe leiflet Smiuenteö, unb e$ mög* 
ten SUenige fein, bie itym gleidj fommenj babei aber 
$aüt fein Vortrag, wa8 in ber Statur ber ©arfye liegt, 
burc$au$ nichts SBotyltfyuenbeS, fonberu metyr ben 



C&arafter eine« Äunfifh'ietö, ba8 jum Sddjeln nötigt j 
&rl. ©poljr, ber tin fcori&eityafter 9tuf oorauäging, 
bewahrte benfetbenj fie jeigte fidj als oief öerfpree^ens 
be* Saient, fortgeljeub auf bem burdj $Parid()s ÄtoarS 
betretenen 33egej $r. SBreunung tyatte ein füfyneä 2öag^ 
nig unternommen, inbem er biefelbe (Soinpoßtion oortrug, 
wrtdje oor einigen -Saferen gran (Siara ©djumann 
ganj auögejeicfynet fpielte; feine Seifhing war eine 
adjtcnöwertlje unb würbe beifällig aufgenommen. — 
9cacl)bcm mit bem 18ten Concert ßrl. Riffen Slb* 
fdjieb genommen ^atte, trat in ben beiben legten (Sons 
eerten Ort. SB er t (ja 30^1111 fen auö ßoprnfyagen, 
bie wir in einem früheren (Soncert fdjon xin $Jlal ge» 
tyört Ratten, auf. ©ie fang Arien an% ^effonba unb 
Siteia, jufegt (Saüafine au% 5'igaro unb bie ©oti in 
bem I26ften ^3fa(in uon S. %x. JRidjter unb bem 
©cfyfujjdjor brö 2ten Sfyeifö ber ©djöpfung, wobei fie 
pon ten $£. -3o^u unb Rogner, ber ©ingafabemie unb 
bem Zl^ouianere^or unterfingt würbe, feie öfter ba$ 
Seipjiger (Slima auf bie Stimmen frember ©ängerins 
nen anfangt ungfmflig wirft, fo war eö auc^ ^icr ber 
Sali, -wobei uoc^ bie befonberö unfreunbticfyc SBitterung 
biefeö 8-rü^ja(|rö ^iuju fam. grf. ^o^annfen war in 
beiben Soneerten nic^t gut biöponirt, unb wir würben 
über ifyre Stimmmittel im 3wnftl fein, wenn fte nidjt 
fc^ou bei bem früheren Vortrage furj nac^ i^rer 2fiu 
fünft biefelben ju jeigen ©elegeu^eit gehabt f)ättt. 
SBaö bie Äunjl ber ©ängerin betrifft, fo joden wir 
berfelben gro§e SInertennuug , fowie bem innern SJers 
ftänbnig unb ber 933ärme beö S3ortragö, unb wir müf^ 
fen gefielen, baft wir bie Öeiflungen be3 6rt. 3- in 
man^er ©inftebt ben ßfter überfragten be8 grt. Rif- 
fen toorjie^en. 

(®«luf fclflt.) 



Ueber|tcf)t bec neueren ©rf^einunQen auf bem (Sebiete ber aRujtf* 



Sät tyianvfottc. 
Salon * uitb (?baraftrrftficfe, 
S^. Ätatlf e, ©p. 25. pijantafie über bae fieb fi Äd| 
wenn )u warft mein eigen" t>on fiüeken. Ji(]mtv. 
124. ngr. 
JDur^au« o^ne alfe* Sntereffe. Im« Xbema tt>irb einige 
JRale auf gctoo^nliibe, oft bogetuefene %xt nnb SBcife bur^^ 
gefnetet, nnb bamit ifl'« abgetan. 



3ttfiritcHt>e5 für tyianvfotte ju oiet 
l&änben. 

8. gtet(fc{fel, ©p.132. Qret leteljte inaruettüe »0- 
natinen. JPifjmer. fleft I, 20 fljr. 

2)a6 Bcrtiegcnbe ^eft «iebt un6 eine ©onatine in brel 
€3$fn, Me für ben Swecf, ben i?e erfütten fcflen, flanj bübfd^ 
gemalt finb. gür bie gaffun «fraft be« ange^enben (fitat)ier* 
faulere beregnet, finb fie bo<^ nie^t feiert unb läppifd). 



140 



Sfefctr mit tyianv forte. 

3. £attt>tt>el>r, ©p. 2. Der tiplfrruf. ffr*. von €. 
«jaltüus. IDicn, JHüUer. 45 Ar. Cfil. 

(Sin« »on ben vielen Siebetn, bie feine $anb!)abe, toebet 



ffit 8ob no$ für Säbel, bieten. Der £ert ifl ber «rt, baf 
bie Sluffaffung beffelben gar nidjt ju wfetjlen ffl, unb bie 
SBHebergabe ifl benn nun ein biege« abföönfen von ber Ober« 
fl&ge. 



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Cursus. 1 Tlilr. 10 S«r. 

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Nr.* 1. Tremolo pour la mnin droite obligee. 
Nr. 2. Gr. Etüde canliquc-capricieuse. ä 10 Sgr. 

Siemers, Allg*. . Kaprice -Tremolo et Etüde 
briil. 2 Morceaux caract. p. Piano. Op.3. 15 Sgr. 

Wettig, C, Scherzo f. Piano. Op. 4. 20 Sgr. 

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tue 




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3n>riunbbr;eijHgfter Sant* 



M 28. 



3) ( 1 1 1 g e r ; 

Robert Sttefc in Seidig* 
©en &, April 1850. 



goi biefer 3fitfcfe- eth^etKtii fru$fniü$ 
% tWummeia i>on 1 ober l 1 /* ffiegfl« 



$tt(3 bc* Söanbi* »on 52 9Irn. 2 >/j 3Tt;lr. ;j fil&jjtinemeiit nehmen affc ^PämtiT, 93u<$#, 
i 3nfettiut)#q(bö^rtn feie tyttitpiti 2 Sftgt, jj äJlutlf* unb Jtunfifja nehmten an. 






E ^ zr . J?S BFgg^^ = ^^^ 



5c|t beringt ber SKeifiet fefieu gugcS bie@rfjtuctte 
unb tfi in jmc3 erfe^utc ffltiä) ber ^lUg erneuert t ciu= 
getreten, ©eine Srnft ivub lueit, fein £>uj irci<^ / et 
ifl hi gottgeroeiljter Stimmung mit fingt baä Üifb üou 
Irr Söerföljming mit mit von ber Siebe gu Tillen. 
©aS tonnte # Qreunb, mit „rem airägfgoOwe" SM«? 
pf fein, unb bflrin liegt bie n/uuberbare Sßirfuitg fcjf= 
frö brüten ©ageö. ©er borauägegangeut „teSäijrungä* 
Jjrocrg" bilbet teil fernen, buntien jjjintergrunb, auf 
luefdjem firfj fol$* ein griebenägeffliig ergebt, ober bef- 
fet nur ergeben fontite, baljer biefei $xie§cti$$tf<m$ 
brmjenigen, tceldjer jenen tyerbcu A.iin^f J> er f Billig 
nid)t mit burdjlebeu, bur^fiityteu, bnrcfyiüiityleu fann, 
ber folcfje angebliche Sterttciierftyiittetung 1? n jj t , fhtS 
rtn SBud; mi r fieben Siegeln bleiben rcitb, Sine luei* 
tere SBor If^ilbfmng # bic £ier itftmtyli$ SlUcÖ «* 
fäopft, ertaffe mit baljer; ® u bebarfft iljrer luotjl 
nirijti für bic ©etnuttyäs unb Kljarafterlcfcu luart 
autf) bie befle uniiitg; mag meinetwegen bie „QntttiA* 
genj" aljueu, bajj ^icr allge meine, uidjt btü§ 
iiibitiibite (t e Stiminuitgni rrflingeti; ifl fie aber 
<$aracterlo6, unmafyr gegrn unb tu jict) uub gegen ii?re 
„Örfiber" fllfo liebtüö, fo vermag fit bie EEifftn bei 
Slllirbe teeber icaljt^nft ju begnifen, np^ tioüentä jit 
füllen, „trog aUebrm"! — 

©tefer britte ©a| ifl bie eifle ?(u9bf»te jencS er= 
Hingen r n Siegel uub in fofeni ein j weiter Sieg. $ier* 
bur^ mirb ber (beeile Uebcrgang jnm legten angebahnt, 



lüel^et ba^ n?a3 Dörfer tu l^rif^;tu^ger y befeeligt« 
©timmung erflmtgen, iubrnuiatifd) teioegtemSeben bet; 
foulet unb tu bttlji;rrti(ibifc^et aSegeiflermig UoUenbS jii 
eifc^Bpfen fu^t. ©tu „mutagen" Ünfaiig bcS ©ofie« 
gemiuut ber ^oubi^teT titic^ bie eben errungene ©ie* 
gröbeute, uub fein tafttefer <$eift itutb ju neuen %$at 
teil niigffponih -3n ber X^it »tu& aßaljr^ett t(l «u(§ 
tiefer ©aß au ftttli^ # f^Buen Saaten nbeirci^/ i4 
fnge fitthtt)- fäcn, meil biefe ©^önljett ouö fltt* 
li^em teufen Aaitipf geboren ift. fficu ibeaten SWits 
telpunft bilbet ieiieänelotie: cd [ cs*g | as.b | as # g 
— g . f | es ; d | c , aa | ^ meiere juerfl bie Oboe 
(©.197) (eife fletjeub ertönen lägt/ unb lit jit fagen 
fc^euit: Aoinmt J M( in biefeä SJeic^ ber «Itfiebe, ^iet 
ifl öutc nso^re ©etnifittjj jene älielobie, loeldje »veis 
ter^in immer mf^r uu& me^r üerfteirft hervortritt, 
glci^ älä ob auf i^ren nuifjuenben SRuf f^ou metc 
gremblinge in tljre ival)re ^eimat^ eiugfjogenj jene 
2»etotie enbtid?, iDftc^e gegen ben S^lujj com gons 
jen e^ornö ertlüigt, nub itit€ bie felrge ©emi^eit 
uerf^afft, ba§ nun Mc mit bcin Xonbi^ter unter* 
f^irbelod in f^ranfmlofa öiebe ftd? Bereinigt (jaben, 
uub bei i^rem iva^ren Sein angelaugt fuito. ©et 
Sonbit^tet ^at fo, inbnu er feine Siibioibuatität in 
bie geiflige 5LttgemetuVit waijrfyaft t^iu etug erutu 
gen, jcbe 3ubiuibualität bafjineingeniugen; bie^bee 
be3 SBJerfeS in bem uüu mir bezeichneten ©inne ifl 
voUenfcet. SBet nun bartii ni^t eine ber größten 
Saaten bcö ©eniuef, mib jtoar eine ioitfli^ ^erlB» 
f e n b t" in ©einem ©ijtuc erbfiit, bem ifl nie^t jn (yclfi-ii : 
®mn 3&f* «i*i fn§lt r 3l;c »erber* nidjt erjagen. 



142 



3)1 fona<$ btefer legte Sag in ber %bee beö 
SBcrfeö neben bem britten ber reiche unb ^ßc^fie, 
weit er wie biefer bte beiben erflen ©äge jur ^>rin* 
eipieflen Sßorauöfegung f)at uub beibc bte «3>bee in it)s 
rem vollen ©afein fpiegetn, fo flitnnic icfy ©ir bei, 
baß er tu engerer fünßlerifc^er 99ejieljung, t;inftc§tti4 
feiner formellen ©eftaltung, feinen Vorgängern nac^s 
flefyt. — Gö war, wie gefagt, bte poetifdje Intention 
beö £onbi<$terö, ben ltyrifd;en 3"^lt beö britten 
<3ageö in biefem ©djlußfage bramatifd? bar ju fiel* 
len. ©er £onbic$ter mußte l;iernacfy uott;weubig in 
©egenfagen ftd; bewegen, aber in ©egenfagen auf 
bem ©runbe ber fd;on gefunbenen verföfynens 
ben Ginfyeit, nid?t, wie im erften ©agc, in ©egens 
fagen auf bem ©runbe ber nodt) nidjt errungen 
neu Sinket t. $ene% war unleugbar baö <£>d)we; 
rcre für bie geflattenbe Äraft beö Äünftlerö, eine 
wat;re Äfippe für benfetben. ^beed fyat er fie im 
legten <Sage burdjbrocfycn, beim bie gewonnene Giiu 
$eit fe^webt unverlierbar burd; baö ©auje, formell; 
fn'nftc^tlidj ber ©eftaftung, t;at er ©egeufäge bervor* 
gerufen, olme fie voUftänbig innerhalb jeneö Ginbeitö; 
freifeö feftyafteu $u fönnen uub clmc fccjTni ciuenbc 
@tral;len auf fie Einzuleiten. ©al;er in biefer Söc^ies 
l;ung allerbingö „©äfyrung", ahex nur formell fünfb 
terifc^c ©äfyrung ber gcftaltenbcn straft, uuentlid) 
Verfdjieben von ber ©afyrung im erfreu Sage. — 5luö 
biefer Grfdjöpfung ber fünfUcrifd;en ©eßaltungöfraft 
erflärt jtc§ and) eine feljr matte ©teile bcö ©djlußs 
fageö, eine ©teüe, welche einem verirrten Sremblinge 
gleicht ttnb in baö ©auje wie l;ineiufd;iieit $ fie be* 
ginnt im 47ften $acte uub enbigt mit bem 62ften 
(<3. 160—463). ©aß ©u berfelbeu in ©einer ÄrU 
tif beö SSerfeö nid)t befonberö gebaut, foinmt wofyt 
nur bat?er, baß <Eid? bte ©roßfyeit ber Schöpfung alls 
ju fetyr bejaubert l;at. $£\e aber gegen baö Gnte beö 
legten ©ageö von Steuern bie bitb^rambifeEc Styrif 
vorwiegt, crfdjeint and} bie geflattenbe Äraft beö 
Äünfllerö in voller ©röße. — hoffentlich tilgt eine 
britte ©t;mpt)onie beö SWeiflerö aud) biefen legten 
SRnugrt, bann wirb wot)l ber ,,©ät;rungeproeeß voll: 
flanbig überwunben" fein. — 

£ier bafl ©u in Äürje mein Urttjeil über — 
wie id) feffenfefi überjeugt bin — eincö ber groß* 
artigften SSerfe ber jtunft überhaupt. $jty t)abe eö 
burd) innereö, perfönlic^cö Grfebniß gewonnen, uub 
nefyme in fo fern fubjeetitot SBa^r^eit für baffelbe in 
Slnfpruc^. ©abii fann ie^ mir*ö gern gefallen laffen, 
Wenn uon „^^ifofop^if^ - pT;antafTife^fm hineinlegen 
in'ö Söcrf" ober gar wofyl »on „unflarem Unftuu^ 
gefprodjen wirb, ^uf'ö bloße „begreifen 7 ' lu'u ur« 
t^eile ic^ nid)t, fann mie$ auc^ gar nie^t mit ben 
„9lriflofraten ber Sn^Higenj'' meffen, bie nac^ Ser 



pnben bte Äunfl toerfle^en, ein fogenannteö übjeetit>e8 
Urteil ju er^euc^eln, b.^. bie etwa öorliegenbeö 833erf 
^ö^lic^fl greifen uub ^ilofopl;ifc^e ©rünbe ^erüors 
^olcn, benen'ö aber fubjeetio tenn boc$ nic^t ree^t ges 
Reiter babei tfl. %\t ba nic^t ber etyrltctye inupfalif^e 
?p(;ili(ler beffer, ber offen gefleht, er föune unb wolle 
barüber nic^t urteilen, weil eö über feinen §ori$ont 
gefye, b.^. weil er'ö uie^t fubjeetito erleben fönue? Unb 
wer bieö nidjt fann, bem fönnen Gngetöjuugen nte^t 
Reifen, gefc^weige benn wir mit unferem Jöiöc^eu 
Äritif. 

Ueberljaupt wirb unfere (S^mf ^onie mannen Seit* 
ten nie besagen, alö ba ftnb : tfie ^>t;i(t|ler, bie fdjon 
bie jweite »on S3eetl;ouen nic^t leiben fönnen — bie 
©alonmenfc^en, bie ©efü(;lerücfungen uic^t vertragen 
fönnen — bie ftttlic^ (Sfyarafterlofcn trog etwaiger 
Sntelltgenj, weil baö Söerf ju ftttlic^ uub cfyarafter« 
»oll ifi, unb fie biefer (Spiegel „ineommobirt" — bie 
Gitlen unb ^)üffä artigen, weil i(;nen bie ©emutl? ein 
©reuet ift, unb nod> »tele 3lnberc, welche bie ©röße 
nic^t vertragen fönnen. ©ie ©röße bleibt aber ©röße 
„trog attebem", baö mag bie ©efdjidjte unb bie 3»« 
fünft be weifen. 

gür feilte laß mid; Qtbfc^ieb netmten von ber 
(ötmipfyouiej im jweitni S3iiefe foll fie mit anberen 
©9mpl;onieu in gegeufettige Spiegelung treten 5 im 
britten unter 3lnberem eine gläu^enbe S'cuerprebe mit 
ber 9?eunten befielen. — ©riiße bte „fe^webeube 
Temperatur" unb ben „Ueberperföulidjen"! fiebe 
wol^U 

@nte te« erften IBrfefeS. 



©aö Gcneert jitm ©efteu beö Drc^efler^en- 
fionösßonbö am 25ften gebruar brachte mehrere 
9ieuigfeiten. ^tu lten ^^eile (2d;umaiurö geijlooHe 
aber für baö größere ^ßubltfum, wie uuö freien, wes 
niger wirffame Ouvertüre jur SDper „©euooeva", unb 
ein (Soneertflüef für vier ferner, (dien, äHanufeript) 
gleie^faflö von (Schumann, ©iefeö treffliche, aber 
außerorbentlic^ fdjwierige Stücf würbe feljr warfer von 
ben ££. ^o(;te, 5el;ntd;en, £ et Ofenring, unb 
SSilfe, auögefütyrt, nnt brachte benfelben verDienten 
83eifaö. 5»» jweiten X^eil ()örteu wir ebenfallö eine 
9teuigfeit, SJ?eubeföfot;uö 2Kuftf, (G^Bre unb SWWo- 
brainen) jum „Debipuö auf Äofonoö", baö verbin* 
benbe ©ebie^t unb bie SHetobramen, gefproe^en von 
$r. (Stürmer 11116 ßrl. ©e^afer. Äann mau ftc$ 
bei ber, e^rifllie^e SJerfö^nung a^ueu Iaffenben Sinti« 



143 



gone für Slugenfrtitfe tänfc^cn «ber ba8 Ungehörige, 
©riecfyifdjeö «nb (S$rifUi$ed, anä ganj vertriebenen 
Söettanfd&auungen ©eboreneö, ju vermifcfyen, fo tritt 
in bem eben genannten, bte ganje §cr(?l;cit beö grie* 
<$ifcfyen Seivitfjtfetnd jur Slnfctyauung bringenben <&tiit 
ber ä&icberfpnid} «in fo fdjreienber bervor, «nb mir 
tonnen bafyer bnö ©anje fiir nichts weiter, atö einen 
geifhcict)en 93crfuc() gelten 1 äffen, bem aber feine 8'ofge 
ju geben. — fftodj työrten mir in beinfefben ßoneert 
ßrf. SRiffen, unb ftxcux (Harn @d)iiiiunii in 
üöeetljovenö großer (S=©nr. (Sonate, eine mol;t minber 
gltirflie^e Srifhing ber ÄiinfHerin, fobalb »vir ftc nact) 
bem SMaafjjtabe meffen, ben fte nnö felbft bwrcfy ben 
SJortrag anberer iöeetl;ovenfcfyer äßerfe an bic £anb 
gegeben l)at. 

5(n ben Quartettfotree n, bereu in biefem 
SBinter bret «Statt fanben, beteiligten ftdfj , wie ges 
mol)nfict) bie §§. 6. SM. ©avib, unb bie Orefjefters 
mitglieber ^oae^im, (Seemann, AI enget, .§ err* 
m a n n, junger, S& i 1 1 m a n n ; ber 2te «nb 3te mir 
in ber erflen (Soiree vor ifyrer Qlbreife nact) $ßari3. 
SiMr fürten au&cr len gewöhnlichen, oft genannten 
SBcrfen «nfrer äNeifler, 2}eet(;cven'ä SfeaMoflsBuartett 
(oeuvre poslhume) «nb ein Sßianofortetrio (£)r. Söreus 
nnng) i\\ (5=£nr von §avbn. Q\\ ber erflen Soiree fpielte 
£r. Ö reit nnng 9Jlenbcl8fol;n3 erfh'ö £rio, in ber 
jmeiten grl. (Slanfj anä $|3rag baö jmeite bejfelbat 
SJceijlerä, bie liebenämitrbige, talentvolle, (cben8mettr)e, 
aber a«d) fcfyon fefyr gelobljufcelte tßianiftin. 

SSlicfen mir jnn'icf auf baö, maö mäfyrenb ber ganzen 
©aifon geleijlet mürbe, fo muffen mir unä beS 9teicfytt)um3 
«nb ber £rcffficr)feit beä ©ebotenen, mobnrd) ßeipjig 
feinen alten JRnf anfö SWene bemäfjrte, erfreuen. 5Öc« 
Hagen aber nuiffen ivir bie vielen verteilten Urteile, 
bie mir in auSmärtigen 3eititngcn «ber l;ier anftretenbe 
Äünfller «nb Äünftlerinnen 5« lefen Ijaben, Urteile, 
meiere oft bie S^atfadje htö $nr Unfenntlidjfeit entfiel; 
Jen «nb SDiifjdingeneä biä in ben $immel ergeben, je 
«aefibem eö gerabe ben Sonberintereffen ber Gorrefyon= 
beuten entfyridjt} eö mufj ben ßrennb ber 2Bar)rl)eit 
um fo mefyr betrüben, tveun felbft nutfifalifcfye 3eituns 
gen von l;ier a«ö ftet) berartigen Ititftnn fdjreiben laf; 
fen, ba eä boa> bic erjte Sßflicfyt einer Slebaetion ifl, 
für geiviffenfyafte ßorrefponbenten j« forgen. 



Äleine äeitung* 



{fatnButfi« 3)er nac^fte^enbe 51uffaft, toeldjet eine furje 
©ef^re^ung ter €^mp^onte be« ^errn ©rÄbener enthält, tt>or 
(lote f^on feine gan|e Sajfnng je Igt) W* * in Hamburger SBlaü 



befümmt wnb bemfelben bereit* eingereiht, aU n?ir in 5Wr. 21 
ber bteejfibrifun ©renbetf^tn mufif. 3ei*ung jw unferm gro* 
gen (Srftauncu bie 2Borte lafen. 

„©in ßoncert ber Jpcrren ©rdbener nnb 53oje in Slltona 
^aben u>(r nic^t befugt. 2Bir böten jeboc^, ba§ bie @^m* 
^)()onie be« (Siftcrcn fein bervorragenbc« Talent geieigt fjafcen 
foll" u. f. tt?. 

9la<S) bem biegen ^örenfagen gu urteilen, ifl leicht (für 
einen ßvitifer leidjtftnnij]) unD iüürben tt?ir eine faldje auf 
Stiebt« baftite unb buid) 9iid)td motiüirte ievitif füijlid) mit 
©tiüic^tüeigen übergeben tönneu, trenn toir nic^t, bie (Qrfal)* 
xung lehrte leiber!) fürdjten müßten, bo§ obige«, obtoobl ganj 
an« ber Snft gegriffene unb unbegeünbete JRaifcnnemcnt ben- 
ned) einen tüchtigen, bfgabten unb flrebfamen SÄanne Slaty 
tijeii bereiten fönne. 2)iefcm entgcijenjutreten, fetyen »ir un* 
veranlagt, unfern ftuifafc üon bem J&ambg. ^Blatte gutüefju* 
gieben unb biefetbe geehrte SHefaction, tvelc^e obige Qßorte 
aufnaljin, ju etfuc^en, jur (fil)re ber Söaljrbeit unb einer vor^ 
urt(;eil«freien Äritif aueö bem gdgenben bie 2lufnal)me ni<6t 
vetfagen ju wollen: 

$£cnn ttir gleich eingegeben muffen, bag e« mit ber 9Wu* 
ftf in vieler £injt$t unb namentlich in ^inftc^t auf ba« Ur* 
tl;eil bev 2)ienge, traurig befhllt ift, inbem SBetfe, bie burdj 
allerlei fingetlic^en (nic^t jur <B*d)t felbfl get)ötenben) *pomp 
getragen, ibrrm Slutor nur tin 51rmutb«'9lttfft au«jufieUen 
vevmögen, beirunbert unb gepriefen werben, roäbrenb tlafftfc^e 
SBerfe bem «&(uev fvutlo« votübergeben, fo muffen tvir un« 
um fo mebr freuen, bag e« in Seutfdjlanb noct) immer ac^te 
*JKufifer giebt, tveldje von inneiem JDrange ju fe^afftrn ange* 
fpornt mit glcig unb ©efdjief bic geber rühren unb ttroat 
Tüdjtige« gu Xage föibcrn, ol;ne babei ba« £ob ber grogen 
a^ienge gum 3iel il;re« (Streben« ju machen. 3)ie kneifen* 
nung ber roabten Äenner roirb tt)nen nic^t fct)len ; — mag e« 
auef> gefc^«l)fn, bag man Robert ©djumann'« ©tirne erfi bann 
mit um)eigän$tid)in Ccibecren ftönt, trenn SWetjerbeer mit fei* 
item glitteiftaat beinalje vergeffen fein toirb. 

doppelte greube aber getväl;rt e«, fagen gu fönnen, bag 
aueft In unfrer Seilte ein tuefetiger ^omponift voller Drigina* 
lität unb grogem Talente ftc^ befinbet. 

(Wac^bem Dlef. bereit« gu Anfang biefe« Söinter« in bea 
Duartettatntcrbaltungen be« §ru. ^afner ein au«gegei$net 
fcfjöne« @tteid;quartett von ber (Somyoftticn be« ^rn. (5arl 
©rätener gu bönn ©elegenbeit l;atte,*) mar berfelbe fef;r be* 
gierig, nun audj eine f$on früher von i^m componirte ©Vn» s 
Pbonie (D'ÜWoli) fennen gn lernen, tvelebe am £onner«tage 
ben 27ften gebr. b. 3. in einem vom (Somponiften unb $rn. 
SBöje in bec Xonballe in Altena veranftalteten ßoncerte gur 
SUffäbrnng fam, unb freut ftefc nunmebr ba« günßigfte Urtbeil 
über biefe« UBerf abgeben gu fönnen. $rn. ©rdbener 1 « @pm* 
Pbom'e geagt von ?äb»gleit, griffe, Äraft, Originalität unb 



•) 3'benfafl« baffelbe, toa« vor Furgem im ^ieflgen Zon* 
ffinPlePiDetcin aufgeführt »urbe. JD. 9teb. 



144 



tüchtigen Äenntnlffen. ©leid) ber erfte Sa& (Allcgro con encr- 
gia) Ift treffiid) gearbeitet, wovon namentlich ba« barin vor-- 
fommenbe Fugato fcen beflen Sewei« giebt. Die Durdjfülj* 
rungen be« $r)ema'« ftnb gleidjfall« fer)t gut. Da« $r)ema 
be« 9(nbante (i^Dur) ift fe&r liebli$, »renn gleicft biefer Safc 
ber fäwacfcfte $t)eil ber Stympljonte genannt werben bürfte. 
Da« Sdjergo, treibe« ofyne 9lufent()alt in ben Irrten Safc 
übergebt, ift bagegen im r)6$ften ®rabe originell unb vor* 
trefflich gemalt. Da« gfnale (Allego con brio) im attarfd)* 
djarafter (D'Dur), t>at ein fräfttgeo £fjema unb ift reid), ba* 
bei gefdjmacfooK infrrumentlrt. Diefer Sa&.ift am verftanb* 
tieften unb wirb am leid?tefhn ba« £)(;r bc« J&örcr« (iifpredjen. 

9Bcnn gletc» in biefem SBerfe ftcfc neet) manche fc^roffc 
©den votftnben, treibe bei fpateren Sirbetten gewig geglättet 
unb abqefdjlijfen treten, fo ift e« boc$ ein gute« gu nennen, 
r: f lcr Originalität unb Srifcfje, unb bitten wir ben (SempcnU 
Pen auf ber betretenen £3at)n rüftig forUufdjrcllrn ; flc i(l bie 
tedjte, wenn gieidj bie fdjwievigfle. 

Leiber fyat ftcf) bei un« ba« alte Sprücfcwoit lieber be* 
roabrt: „Der $repf)et gilt nidjt* tu feinem »Baterlanbe"; benn 
fenft t>ätten wir weftl in einem ber pfyilljarmaiifdjen (Soncatc 
$rn. ©rafrener'« ovmpOonie gu ©tfjör befommrii. Sebenfafl« 
wäre e« wünfcf)rn«wertf), wenn fte redjt balb in Hamburg 
mit vollem CraVfter unb iüc^lig cinftubirt, aufgeführt 
würbe, *enn bie Siuffübrung in QUtotta lieg nodj Siele« gu 
wünfcfceu übrig. — r. 

8ei^jtß. 3um ($fjarfre;tag würbe bif«mal in ber Unioer* 
fitätÄfirdje ber 9*aulu« von SttenbeUforjn aufgefaßt. 
SBcnn bie SlUcbcrgabe biefe« großen ©erfc« nid)t in allen 
Sljeilcn voflfcmmcn war, fo liegt Wcfyl ba« in rem 3ufam* 
inentnjfen von Umftanben, bie nur eine $robe mit JDrAefier 
guliegcn. 3utem war and) $r. Salomcn bel)inbeit, ben $art 
be« ^aulu« au«gufül)ien unb ein Sdjüler be« Gonftrvatort* 
um«, $err £cttfd? Ijatte benfelben übernommen. DeMjalb 
fann au<$ bie Äiitif feinen flrrrgen SHagftab on feine t'ef* 
flung legen. Die übrigen Soli waren ben Damen flauer unb 
SHaresell (eine Dilettantin) unb £rn. Qöibemann gugitrjcilt, 
unb fte loftcn tl;rc Slufgabe gur 3uinebenbeit ber 9lnwefenben. 

— Sqx. Sorjanne« 3fd)ocfcer, ein Ijiejlger Ähvieilrlj* 
rer, »erantfaltete am '27tcn »JMärg eine cffen:lid)e Prüfung ber 
(genier ur.b Spulerinnen feine« Wianofciteinftüut« oor eins 
gelabenen 3ul)örern. 9lu« ben ßeiftnngrn ber fleinen (Spieler 
unb Spielerinnen lief? ftd) erfennen, ba« £r. 3- frinrm ©e* 
tufe a!« ßefyrer geredet ju werben fi(ft Kfttebt/ unb SWül;e unb 
Änfirengung nit^t fäeut, wenn wir auc^ biefe« Stieben me&r 
in einem f^neflen 93orwätt«bringen al« in einer allfeitig grünb* 
U^en »uÄbilbung fu*en gu müJTen glauben. 3" biefem 9lu«* 
fpru$e beredjtigt un« ber Mangel an eigent'id)er ZtQnit — 
wir meinen ba« geljlerljaftf in Haltung ber Jpanbe, *ärte be« 
»nfAlag« bei beu meifien C^ülern unb Spulerinnen. 9Bir 
tviffen fe^r wo^l, wie viele <S$ulb ber S*üler felbfl juwcilen 



an bem ©etügtfn tragt unb wie fer)r eine natürliche Anlage 
unb {Befähigung beffelben bem Seljrer e« leichter mad^t in bie« 
fer ©ejier)ung gu wirfen; aber wir meinen audj bag eine fort* 
wäpreube Äufmerffamfeit, namentlicft bei Sdjülem fo garten 
Älter«, bie meifien« bodj wofjl noc^ ntc^t burd^ eine anbere 
SWet^obe »erfcorben ftnb, fieft fct>r iöiel — wenn au$ nic^t 91U 
le« — erregen lagt, äugabem fc^eint un« $r. 3- «o^ etwa« 
fe&r tDcfenUicJe« auger Sldjt gu (äffen : wir meinen ba« 23c* 
flreben eine relative Sedfont men^eit bti feinen Sdjfi* 
lern gu ermöglichen. Damit foli gefagt fein bog ftlle« Wa« 
gefpielt witb, e« fei ba« ?eid)tejte, Unbebeutenbfte, na$ ben 
Gräften be« Schüler« vollfommen au«gefü^rt werbe. 6« 
Fommt nidjt barauf an, wa« gegeben wirb, fonbevn wie e« 
gegeben wirb; wenn alfo g. $B. eine Sc^ülerinn einen (5on* 
cettfag oon ftielb füielt unb biefen, weil er ffjre Ärdfte über» 
fieigt, fdjledjt fyitlt, fo ift bie Sföüfte »on Seiten be« 8e§* 
rer« wie be« Sdjüler« rergeben« gewefen, unb e« beweifl bie« 
ein unftoftematifefce«, fprungweife« gortfe^reiten. Dag au« bie* 
fem ©runbc nuc Sachen gewillt weiben muffen, bie bfr get? 
Bigfcit ber refp. Spielenden angemeffen ftnb, ifl bie natürliche. 
(5oufjqucnj. U?or allen Diugen fcfcmeidjle ber Setyier nidr>t bet 
öttelfeit; er fei feft unb wanfe nidjt nnb mefie genau bie £rag« 
weite im Salente be« tt>m ölnvcrtrautcn ab. Äu« biefem ©rnnbe 
muffen wir au6 wünfe^en, bag fünfttg «fer.3- auf ben gebruef* 
ten Programmen fiä) bie 85elfa(l«bejeugungen ber 3ul;örer ver* 
bittet. ^)a^ pagt nic^t für Äinbcr fo garten SUter«. 23ei alle bem 
erfennen wir gern ben (Sifer unb bie $l?atigfeit be« £rn. 3- an. 
9Bir wüttfct)en tr)m güuftigen Qrfolg, üorau«gefc(jt bag er, Wa« 
Wir wof;lincinenö bemerften, meljr unb mc(;r berücffUtigt. — 



£age&gefd)idjte* 

Weifen, ©oncerte, (9nßttgementd w. 3*1. topfite 
23o6ret gab auf 3l>rer Diücf reife von $cter«burg in SfBarfd)au 
fec^s (^oneeite unter üug^rctbentlic&em 93eifafl. Sie Wirb bin» 
nen f urgent in Veipt,''g eintreffen. 

iDrctjfdjof witb im Slpril in Scnbon eoncertiren. 

SDiuftffefrc, Äuffü^rnnflen. 9lm dr)arfreitage wur* 
ben in ber Sd?!ogfird?e in ©effou J&a^nb'« fieben SBorte 
mit 5DrgliijTi;ng be« Terre moio , wofür ben 3u^rern burc^ 
eingefchaltete Choräle ©efegenljeit geboten würbe, fteft an ber 
Seier gu beteiligen, aufgeführt. 



ffüt Oetn « Qomponiften. Der Xttt gu einer gro< 
gen Ijcroifcfcen Cper oon einen befannten Dic^ternamen 
ifl ber SXebaction biefer 3fitf4rift gugegangen. ^ir machen 
(Somponifien hiermit barauf aufmerffam unb ftnb gern bereit 
auf be«fa(lgge anfragen nähere 5(n«funft gu geben. 



iDru* von flfr. Studmann. 



Vi tu t 




<«f#r*ft fär Ufafiß. 



9etifttm«TiU4cf Sftebactettt: 
$ ranj SBtenbeC 

3meiun&brcijji9flet Sanb* 



Jtf 29. 



© erleg e r: 

SWobert grtefe in Setpjig, 

2>en 0. »prit 1850. 



S3cn bieTet 3eitf4- erfdjetnen ivö*enf iicfj 
2 Hummern ü*i l oUt l l /t Eegen. 



$rel* De« Santo« ucn 52 9hn- 2 '/, Xtjic 
3tifettion6gebuiren bie SeMjelle 2 Kar. 



Ol bonn einen t nehmen alte ^oflamter, ©u^*, 
SRufif* nitb Jhtnfll) anblnng en an. 






^i 



Stöbert Sc&umatiit** jtpette 3tjmplnmie% 

3ugleict) mit RtWutjt auf arütte, inebefonbere 
ßeettjoitfn'g Sgmptjonien- 

£Bertvaiitc ©riefe au H. Störjfd 
«rnft «attfrbalb. 



Söieüeidjt tjafl ©n ©idj, Ite6« gteunb, genmn= 
bert, ba§ i^ ©idj am (Snbc meincö erfkn SriefeS bat, 
bie „fäiuebenbe Ermtferatut" unb ben „Ueberpetfonfb 
<$en" ju giiif rn, roeldje j e (} t unfrie ptthtipieflen geinbe 
ftnfc, Stflein — fck 3t?mpfyeuie ^atte midj toeifo&nenb 
geflimmt. — Segt tag midj ba# SBrtf in bie »es 
leudjtung anbetet Symphonien, juua^fl in bie ferner 
unmittelbaren SJotgangetin, beä SMrijlerä etfte berat* 
ttge SdjStfung fleflen, SBct^ 1 ein gewaltiger Unter* 
fdjieb jmifdjen beiben ©^mptjonlen, turtc^ ein 9tiefen= 
forifc^rttt bie[e jmeite gegen bie «fiel ©u fcaft lef}* 
teie alfl ba« SBcrf be* 3«ngting3, erflere a!8 ba8 
brS SJtanneS bejeidjnet. ®ie$ in ©einem Sinne n5- 
$et frrfiimmt, fo milt Schumann in ber etften, fo 
leibet unb Ijanbeft er in bei jmeüen. %(u^ in 
Jener ifl fdjen Stampf unb Seiben, aber SRit^tS grge« 
ben Stiefenfampf ber jmeiten. ©er Kljatatter bet et* 
flen Symphonie ifl ein feaftootteä jugcnbrnut^igei %m 
fhltmen gegen bie 2lrena ber Symphonie iibet^aupt — 
etf ifl ja ®$itmannti erfteö SGBett in tiefer Sphäre — 



eö ifl ba* erflc itin f ünfHerifdje — b. $. nf<$t 
jugfeid) bebingt von realen, inneren, fperifif<$;flH[i$ett 

äftomenten — ^etüotfcteten auf ben gtBfjlen Sdjauplag 
bet ^nfitinnentadtiulit, eS ifl ein fubjectiöeS, p^anta* 
flifcSjeä Sdjroelgen auf btefem ©oben» Uebettjaupt i(l 
baS ^^antaflif4< eine SefonberS ^aüorflerfjtnbe Seite 
bet etften @$mplJQnit, mel^e babut^ noc^ ungemein 
SSerroanbteä ^at mit beB Sonbi*ter§ Sßerfrn aud feU 
net crflen geriete, vor HlHtm im Unb ante mit feinem 
ge^eimm^oden ^[nft^^ineinfpinnen unb in fl^ ge* 
festem ©efüljtöme&en. 83agfcid?i man nun inäbefon* 
bete btrfen Sag mit bem Slnbante bet j weiten @^m= 
Päonie, fo muß ber grc§e Untetf^ieb fofott flat mer* 
ben. ©Ott no^ tein fubjeetitie Stimmungen, Sejie^ 
jungen beä Subjerte ju fi^, mctc^eS immer nur mit 
P<$ beu^aftigt ifl, eben in ftöj ^iueinfpimit, mt(c$e& 
ft* tioc^ in feinet Ueteinjetung anualjrt unb einem 
(eifen ©rang nac$ lirbeüoöer 5lCfgemctn^eit oetrat^. 
biefe aber noc^ ni^t ftnben fann — e§ hat nc$ ni$i 
bie not^uenbigen jittli^en Stampfe „bnt^teityli" unk 
no^ ni^t fl^ fetft „etlJfl" — unb für fric^cä nid^t 
Siiibenfömieu borcrfl nodj &rfa{} in fi^ felbfl fn^r, 
in \\$ ^ineinmebrnb, tein iubivibneUc Stimmungen. 
$iet nfle Oereinjelung beö ®nb|eetä butdjbto^en^ 
ba@ Subject untergetau^t in baä Süieet ber objectioeit 
geifligen Stdgemein^eit , ganj «füllt öon ben Stirn* 
mungen, bie Mtfe angeben, aufgenommen in bie feefige 
©emeinföaft betet, bie ft^ aU (Dteicbe lieben i fo tjets 
tönbet e^ atä gemeinter ^etolb bie $c(tti<$ftit jenei 
«etfiSrten SlegioiKu, uuö ^uglei^ tänternb unb ba^in 
er^ebenb — mit einem SBort allgemeine, n>enn ©u 



146 



wlflfl, fubjeetiv-objeetive Stimmungen. Unb ba« foflte 
in ber S^at unb 2Ba$r$*«t fein „tabiealer" ßortföritt 
fein? — 

Sene« p$antaflif<$e @<$wefgen bilbet audj inö* 
befonbete bie ©eele brr beiben Irrten Söge ber ©tpnu 
ptycnie, bei legte Sag fletyt in einem abliefen Äontrafle 
jubem berjweiten, wie bie 9lnbante'8 beiber jueinanber. 

3% fpra$ von Äampf unb Setben in bet erften 
©tjmpljonie. (38 gäl)rt jumal im erflen unb legten 
(Sage f)it unb ba, aber e8 iß ein reineä JRingen ber geflats 
tenben Äraft nadj ^Bewältigung ber Äunflmittel, um fte 
bienflfcatjumac^enfiirben^uöbnitfpttlic^rfdjßnerSbeen, 
freiere in ber ^weiten ©tpmpfyonie auftreten. {Die erflc 
©tjmptyonie tfl nadj 2lflem eine wafyre Söorläuferin ber 
^Weiten, fie bafynt biefe an, fte ifl bie Sltitlje, jene bie 
ßructyt, fie ifl, um einmal „r^etorifc^" ju fprec^en ber 
SKorgenflern ober ba8 SJtorgenrotfy, weldjeS lie ©onne 
»erfünbet. Unb bie ©onne fann freilidj niefct jeber 
»ertragen, jumal ber nicfyt, welcher furzten mu%, baö 
©onnenltcbt werbe feinen eitlen ©lorienfrfjein verbun* 
fein } auty bringt ja bie ©onne SBieleS an ben Sag 
unb fäeint e^rli<$ unb offen in bie $erjen ^enetn, 
auä) in bie unreinen unb „wiiijlt" biefe fyerauö, ba§ 
fle fiter f?c§ felfcfl erfcfyretfen, unb ba$ „ineommobirt" 
fle abermal«! SDerfle^fi ©u miclj? — 

Sag mi<§ nun ©abe'8 gebenfen. ©eine S^itu 
jjtyonien ftnb fämmlic§ 5»»g^' n g 8lDfr ^« öufbraufenb 
toott Stigfnbmutfy, ringenb nac| ©eftaltung, jugleidj 
jp^antaflifö fäwelgenb: bieö ifl ©abe'3 erfle ©91m 
i^onie, ein eeitenfliicf ju ©<$umann'$ erfter ©$rm 
Ironie, ©iefer fc^rieb eine tfveite, auä) ©abe fcfyrieb 
eine fol<$e, ©c$umann'8 SBerf ifl ein JRiefenfortfdjritt, 
©abe*8 jweite ©tymptyonie Ijat nt($t bie Söertyeifjungen 
ber erflcn erfüllt. Aber ©abe fdjrieb eine brüte, feine 
befle Sonbtcbtung. ©ie ifl ein gortfdjritt gegen feine 
erfle ©tympfyonie, infofern bie rein ffinfitertf<$ geflat* 
tenbe Äraft vollfttinbig geflärt erf^eint mib fo ©abe'8 
milbe noc§ brucfylofe ^nb\ccti\>itat jur frönen Sr* 
föeinung gefommen ifl. ©abe ifl ein Sftaturbidjter, 
eine $armonif<$ mit fldj fiSereinflimmenbe 3«ngl»"gä' 
natur, er ifl in (ginfyeit mit fldj felfrfl, er genfigt ft<$ 
felbfl o^ne eitle ©elbflbefpiegelung, et ifl befctyeiben 
unb anfprudjSlc«. 916er jene Harmonie ifl noefy fein 
tutyger, unangefochtener SSefig, no<$ nietyt felbfl erruns 
genefi SRefultat, tvie frei ©cfyumann'S jmeitcr ©v»ns 
p^onie; jene Sinfyeit ifl nod^ ganj unmittcltar, nubc* 
n?u§t, fo ju fagen naturaliflifd^, noc^ feine burd^ 83es 
flegung innerer fittlidjer ©eelenfampfe vermittelte, er« 
ffiflte Sin^eit, »oie afrermalä fei ©dbumannj jene Ses 
fd&eiben^eit unb 9(nfpruc^eloftgfeit ifl bie reine iWatüU 
t&t be« Äinbe«, e8 ifl nidjt bie mit SJeunt&tfcin frei 
gewollte ©emut^ unb Beugung befi Äiinfllcrö t?or bem 
„SBeltgeifl", tote jum britten SWale bei ©c$umann. — 



©abe tfl auc^ eine ttDtbtfd^e Äraft genannt toorben, 
aber eö ifl me^t — erlaube biefe öejei^nung — 
angeborene Watutfraft al« felb jlerrungene 
(E^arafterfraft, toie folebe ©(^umann« j»rite 
©t;mp^onte jeigt. ©abe fle§t a\\d> noc^f ganj fu&jec* 
tiü in fic^ toereinjelt, et genfigt fldj eben no<^ felbfl, 
er fprid^t rein fubjeetttoe ©timmungen au&- 9 nur im 
Slnbante ber britten ©tymp^onie erblirfe i^ ein leife« 
©e^nen au$ biefer liebenöwfirbigen 3urutfgejogen^eit 
^erauö nac^ ffiermablung mit allgemeinen ©timmun* 
gen. SWöge in biefem ©inne feine vierte Symptome 
bie ^od)jeit8fcier fein! — 

9^o^ immer flc^t unS ©d^umann'ö jttjeite ©t^m« 
p^onie üerein^elt ba, toir f)af>tn noc^ feine leibliche 
©^»oefler berfel6en entbeeft. 83ieüeic^t ifl eä granj 
©c^utert^ ©^mp^onie. ©o^ toir werben unö tau« 
fc^en, beim au<$ biefe ifl ein «3ttngftng8n>erf, eine Sßtu 
Neigung, feine QhrffiUung, eine ©liit^e, feine gru^t, 
©ad p^antaflifc^e ©c^toelgen bed jugenblic^en Äünfl* 
lerö im 93oilgenuffe feiner reiben ^^antafie ifl bet 
©runbd&aracter biefeS Söerfe3; feffeßod, in ItfbenStofirs 
bigem Ucfrermuttye fluttet bie ^^antafte i^r guü^orn 
a\\% unb jaubert ein loatjrcS SJleer f^wcllenber Slib 
tf)tn ^eröorj ein eigent^ümli^cö toerfü^rerifc^e« @<§au« 
fpiel allerbingS, wie eS in biefer SOBeife feine jweite 
©tjmpfyonie barbietet: e8 ifl fo ju fagen fyfyanta* 
fie ber ^fjantafle. @8 ftnb aber gtcic^faQg nur fub-- 
jeetiue ©timmungen, toelc^e ftcfj no^ nid>t an bem 
©urdjlefrcn objeetiver aWgetneiner ^been geläutert fja* 
ben unb noc^ uic^t ju vertiefter Allgemeinheit erhoben 
ftnb, ivie in ©c^umann'd jtveiter ©^mpl;onie. ©a8 
©ubjeet be8 Sonbic^terÖ fle^t auclj ^ter nod^ Vereins 
jelt auf ftc§ felbft geflcllt, e8 l;at fieft nod^ nid^t et^ 
profrt im fttttic^en Äampfe, eö befunbet noc^ feine 
fclbflbetiut§te, im 9lctt)cr bcS allgemeinen volljogene 
%i)at. ÜBBofyl aber fe^nt ftc^ ber Äünfller na^ bies 
fer JRegioitj ein ©rang nadj t(;atfräftiger, Sttted ums 
faffenbet ßiebe mad)t fic^ an einzelnen ©teilen be$ 
SBerfeä funb, fo im Slnbante, im £rio, unb im leg» 
Un ©age in biefer 2JMobie: c | c | c | c | c. e c. 
h | b. a | g. a | h | h | h | h ] h. d | c.h | h. a |g. 
a. 5lber beö Äiinflterö fitr^eö geben lie§ btefeu ©rang 
nic^t jttr Srfulluug gelangen. — SBtr fucfjen fonad^ 
nod^ immer nac^ einer j weiten ober beffer erflen 
„jweiten" ©^mp^onie. 

Submig van SJeet^oven wirb unfere ©e^n« 
fud^t flillen. — $ti) will ben ^beengang feinet ©tjm* 
p^onieeu gebrängt verfolgen. 

3n ben Seiben erflen tfl er noety Jüngling in 
mef)rfac^er SJejiefyung. Einmal ifl er no^ feine in 
fj^ abgefc^loffcne ^Jerfönli^feit, nodj feine 3»bivibu» 
atität, welcbe tur^auö auf eignen 8ü§en (lebt. St 
war befanntlicty [in ber @^mpl;onie urfprungti(^ von 



147 



$at>bn „infhtenjirt". $n beflen ©eifle ift bie etfle 
©^mp^onie gebietet, Sleußerlic$ jeigt flc§ bie« neu 
mentltd? in bet Sonn be« 9lnbante unb in bem rons 
boartigen ©c^lußfage. 3^ fl"be in biefem SBerfe bie 
Qbee eine« in flc§ jufriebenen, genügfamen ©titteben« 
toerförpert. ©et banfbare Jüngling jeigt, wie er fei* 
nen SJteifler innig in flc$ buretylebt tyat, er ifl uod) 
ganj uerfunfen, in beffen ^beenfrei«, er ifl nodfj nic$t 
St felbfl. Sr wift in biefem SBerfe nodj tttc^t ein* 
mal — biefe« SBotten in JDeinem Sinne — er et* 
fdjeint id) möchte fagen, tljatcnlo« befdjaulidj, unb fo 
Knute man ba« SBerf mit meiern diente bie Schopfs 
ung eineS banfbaren gereiften Äinbe« nennen, welche« 
im Segriffe fleljt, Jüngling ju »»erben. 

<£)ann ift et in bet jweiten ©tjmpljonie bet 
füljn ftrebenbe Jüngling $ ¥** wfH « er f*/ ^ ec tntt 
et muttyig in bie ©d)ranfen ein, e« erwadjt in i§m 
bie Stynung bet in tym fdjlummernben, teilen Ärafte, 
et »erfuc^t auf eigenen §üßen ju flehen, fldj „fü§n 
auf fld) felbfl ju (teilen"* et fcerfuc^t bie« aber nut 
nod?, et ringt barna<§; fein Slingen ifl infofern tfegs 
gefront, al« feine Sßfjantaflc fic$ in ber glitte tyrer 
eigent(jümlic§en ®eflaltung«fraft erprobt, ©atyer bie 
nnerföütterlic^e 3ut>ttfidjt, welche bet Zonbic^ter im 
freubigen ©ewußtfein ber gütte feiner fdjaffenben Äraft 
überall burd&blicfen läßt, bet friMjlic^e 8eben«mutl), 
felbfl bie f;umoriflifc§e Saune, welche ftdfj ifyre« ©as 
fein« freut, bie Slbwefentjeit alle« realen ©djmerje« 
unb aßet Seiben, mit einem SBort: bie nodj unmit* 
telbare Harmonie be« Zonbic^ter« mit bem ©afein, 
©ie« bie -3>bee ber jweiten ©tympljonie. — 

©8 folgt bie Eroica. ©er Jüngling ifl jum 
SWann herangereift. 5Die Sbec einer erhabenen, tarn* 
pfenben, im Äampfe tragifd) fallenben, aber öerflart 
werbenben Sßerfänlidjfeit ifl bie ©eele be« SBerfe«. 
©er Sonbic^ter jeidjnet einen gelben, ber al« foldjer 
ringt mit fernblieben SWdc^ten, im efyrlidjen Äampfe 
etyrlidj fallt unb fo feine ewige ©eele rettet, beim fie 
wirb üerflärt. — ©a« 3beal ifl Ijier fdjon nic^t me$r 
rein fünfllerifc§, tvie in ber jweiten ©tjmpfyoniej e« 
e« tyat allgemeine, fpectftfd^-ftttti^e Momente in fidj 
aufgenommen unb ju „©eflatten" »erarbeitet, ©ens 
no$ behauptet ftdj ba« ©ubjeet noef) üorwiegenb als 
„fü^n auf tfd> felbfl gefleHte" 2Jtac§t bet o6jeetiüen 
Slttgemeiu^eit gegeniibet, welche i(?m nur ©otie ifl, in 
bie e8 triebt liebeoott untergeht, um auö i^r neu ge- 
boren ju werben, an welcher e8 flc^ nur erflarft unb 
fraftigt unb fi"§ feiner SBiirbe bewußt wirb, über wel* 
&)t eä fic^ nic^t etwa anmagenb ertjebt, fonbern beren 
unenblic^e Serec^tigung e« wo^l erfennt unb fü^lt — 
benn e8 mißt feinen 9Bert^ an t^r — mit ber ed fld) 
aber noc^ nic^t ju einet üetfB^ncnben Sin^cit jufanu 
menfc^ließt. ©o tteten objeetiosaßgemeine Stimmungen 



in biefem SBetfe noc^ fc^wa^ unb teteiniilt ^etDor, 
wo^l abet eine bet $etoifc$flen, »on wa^tem manntU 
c^en »ilbel etfuttten S^araetetgeflalten, welche au% 
im Untetgange fic^ auf tytet Q'öfye behauptet unb bas 
tum wo^t würbig ifl, im Sobe noc^ »erflärt ju wer? 
ben. ©iefe ©etflatuug flellt ganj einfad} bet legte 
©ag bat, über beffen 3ufammen^ang mit bem ®am 
jen — bcnfe.©ir — ft$ felbfl, „-antcaigenjen^ ben 
Äopf jerbrodjen fyahtn. — 

^atte ber £onbic$ter in ber Eroica bem realen 
ftampfe einer fräftigen 4?clbengeflattt 9lu«brucf geges 
ben, beren Untergange bie S33ei^e ber a3erflarung ge* 
tiefen, fyatte er ftc^ nac$ hartem Äampfe in eine fampf- 
unb fc^merjenlofe Legion — eine 9tegion, wel^e frei? 
lic^ noc§ fein öliftum im ©inne ber Neunten ifl — 
^inaufgefc^wungen unb §ier feine ^3(;antafte feffelloö 
im pfyantaflifdjen ©Zweigen ftc^ ergeben laffen: fo bes 
^arrte er in ber inerten ©vmp^onie buretjauö in bies 
fem SBotyllcben unb gewann bemfelben neue eigentl;üm^ 
lic^e ©eiten ah. ©a§ biefeö p^antaflif^e — jugleic§ 
mit bem föfltic^flen $)uinor gewürzte — SBeben bet 
Sßljantafie, welche einmal allen realen ©eftmerj fyn* 
weggef^erjt, bie ©runbibee ber vierten ©^mp^onie ifl, 
liegt fonnenffar auf ber#anb$ baß ^ier ganj fampfs 
lofe 3wflanbe beö bic^tenben ©ubjeetd jur ©arflettung 
fommen, muß ber crfle (Sinbrui teuren 5 baß am^o- 
rijonte biefeS SBerfeS ni^t bie ©enue geifliger 2lttges 
mein^eit aufgebt, ifl natürliche golge, ebenfo baß bas 
§er biefeä SBerf an #ol)eit unb 3:iefe ber $\>ct nament* 
lic^ fpätern ©t?mp^onien beS 2Kcifler8, wie wir fe^en 
werben, nac$fle^t, tücnn anä) bie g efl altenbe Äraft 
be8 ÄünfltcrS ^ier in gteie^ wunberbarer ©c^Bn^cit 
erfc^eint. — 

©igantifc^ ergebt fic^ nun bie ©sSDloll ©^ms 
Päonie, in welker ©ect^oüen ftdj ^um erflen 9Wa(e 
in eine attumfaffenbe geiflige ättgemein^eit ^ineinfämpft, 
SBie er im erflen ©age mit ftdj felb|l ringt, im jwet« 
ten in feeliger 3uüerftd)t beö ©einigend f^welgt, wie 
1^11 im ©c^erjo noc^ feinbltc^e ©ämonen umgaufeln, 
wie er im legten ©ajje bie Sttebel jerreißt unb üon 
©trauten be« allgemeinen Sebenö erwannt wirb unb 
feine ganj ba&on burdjbrungene ^}erfönlid>feit in eb- 
lern, flotjen ©ewnßtfein, »iel gelitten unb eine große 
%f)at üottbrac^t ju §aben, in jauc^jenben Zonen bie 
gewonnene ©eeligfeit toerfünbet, — biefeö jeid^net 
ba8 SBerf in großen beutlidjen ©trieben. So ifl fo* 
mit bie 3bee ber Sonbic^tung ba3 fingen bc3 ©ub« 
Jeet« nac$ grfüttung feine« ©elbfle« mit einet tua^r* 
|aft allgemeinen ©eifledwelt; baö ©ubjeet bed Soiu 
bitter« fü&tt, baß e8 mit feinem „fidj fü^n auf fic^ 
felbfl ftetten" wie in ber Eroica ni^t fo fort ge^en 
tann. — SBir bätten al'o ein waljreS ©egenbilb ober 
©orbitb t>on ©c^u.uann'S jweiter ©^mpl;onie? feine«» 



148 



weg« gfreunb! SBfi^renb in biefem SBerfe bafi fünft» 
Irnfc^e ©nbjeet fl<$ gang in bem allgemeinen ©trom 
untertaud&t, ftd& bcm Allgemeinen abfolut fyngiebt, flc$ 
botin gleid&fam bemutty«votl felbfi vernid&tet, aber oW 
ißre^et, ob« beffer atä ©ottgefanbter auSerfetyen wirb, 
ton folget Allgemeinheit Äunbe ju geben, unb fo al8 
allgemeine ©ubfeetivität wieber auferfletyt, fo baß bie 
befonbere ©ubjeetivität beö ÄünfUerö unb bie Ättge* 
meintyeit al« gwei gleichberechtigte 2Räc$te erfd)einen, 
ieibe in ityrer Völlen SBafyr^cit glänjen, beibe oW 
©elbfljwedfe auftreten — ifl In ber (S<9Jiofl ©^m^o* 
nie ba« Allgemeine nur erfl no<$ ättittel, um bie be* 
fonbere 3nbivibualität befi $onbidjrer8 ju vertfefterem 
©elbfl gelangen ju laffen, fie ju reinigen unb ju laus 
ternj baß ungemeine ge^t me$r in ba8 ©ubjeft hinein, 
otfi biefed in jene« 5 baS ©ubjeet, wenn auc$ Don 
einer reichen SBelt erfütKt, bie »ertyerrttdjung beäfcU 
Ben ifl baä ©nbrefultat beö Äampfeö, bie ©pige unb 
Bollenbung ber $ict beö SBerfeö. £)ie ©timmungen 
bleiben bafyer vorwiegenb inbivibuett: bieö geigt lieber 
fölagenb bie Söergleic^ung ber Anbante'ö beiber Söerfe. 
©ennoc§ $at Seenöten eine große %\)at getrau, wenn 
er auc$, um abermal« „rfjetorifdfj" ju fyrec^en, nur 
toie ^[o^anned ber Käufer erfdjeint, ber ben (Srtcfer 
toerfünbigt ♦, aber bieö war fdjon fyalbe SrtSftmg. — 
Äann \d) beffer alö mit ber ^offnuug auf ben toa$* 
Ten SrlBfer biefen »rief föließen? 

QnU U6 ftttritr n SSriffe*. 



2IuS tyavl& 

(Stfie äunftfaifon ber 8tepuMlf. 
(gortfe^ung.) 

gonfetvatoire. bitter p olitifdjen öeang* 
fligung uneradfctet, i)at bodj ber Stuf ber gonferva* 
toireconcerte wieber feinen gewöhnlichen 3«wber aufc 
geübt. SWan fhitt jic§ um bie Abonnement« , ganj 
wie in ben frühen forgenlofcn Sfitcn, unb wieweit 
viele ber vormaligen Abonnenten ityre Sogen abge* 
geben Ratten, fanben ftc§ bo<$ bei weitem metyr Ab* 
uetymer alö befriebigt werben fonnten. ©aö Sßublis 
fum $attt bieömal aber boety wirflidlj eine utc^t ges 
ringe Angabt neuer (Slemente in ftc^ aufgenommen, 
biötyer ein feltener gatt $ unb biefe Verjüngung, wenn 
fie ben (Soncertgebcrn, bie begreiflicher SBeife lieber 
ü)re gewohnte befreunbete 3ufyömfc$aft vor f?c§ ge* 
fe^en Ratten, auef) nidjt wtttfommen fein mochte, war 
fcoc§ in fofem ein ©ewinn, aU burd) einen folgen, 
wenn auc^ nur geringen 3«^ad)Ö ber ©efd^matf an 
guter ÜUiufif eine größere Verbreitung erhielt. Arn 



6ten Januar, erfle* (Soneertj außer ber Duoertüre jur 
3auberflöte bie neunte ©^m^^onie mit (S^or. Xro(j 
biefer ledern, für wel^e ^ier ba« »crflanbniß fe()lt, 
unb beren Aufünbigung fonfl wo(;( hingereicht tyatte 
um einen großen S^eil ber äJluftfUebfcaber, bie fiefy 
mit biefem „unflaren, ^autaflifc^eu legten SCBerfe be« 
überretjten, Franfelnben ©ieiflerö" nic^t befreunben fön« 
nen, a\\% bem gelbe ju fc^lagen, war baö ^auö öoCU 
flanbig befegt, unb fein SSittet abzugeben, alfo baß bie in 
ber Hoffnung auf abbeflefltc Sogen herbeigeeilten ^Jeten* 
ten, in großer Anjafcl abgewiefen werben mußten, 
„©iefleic^t, bemerfte in feiner ironifd^en göeife SSerlioj, 
würben bie neuen Abonnenten, Ratten fie geahnt, wad 
für ein ©tücf biefe neunte ©gmptjonie fei, i^re ©ige 
für bieömal gern preisgegeben ^aben, unb jegt nac^ 
ber Ausführung eingegeben, baß eö i^nen Ueberwins 
bung foflen würbe bie ©ac^e nod^ einmal burd&juma- 
^en. SBir wollen fie ba^er gleich von vorn herein 
beruhigen unb i(;nen bie SBerfld&erun g geben, baß biefe 
^eillofe Partitur, bie fie mit fo ehrenwerter Äu*« 
bauer beflanben, aHja(;rli^ nur einmal jur Aufführung 
fommt, unb fie für biefe ©aifon mithin ni^tö me^r oon 
i^r gu befürchten ^aben, alfo baß ifjnen nac^ biefer 
geuerprobe bie fünftigen Programme tvit leidet *eu 
bauliche« angenehme« öarfwerf erfc^einen werben, bad 
feine äWagenbefd^werben beforgen läßt/ 7 

©a8 Drcbefler, baS fc^on bei ben b^^fl forgfaU 
tigen unb genauen groben »on ber ©c^ön^eit beö eot* 
loffalen S33erf« ^ingeriffeu werben war, führte feine 
Aufgabe mit einer S3egeifterung unb S5irtuofität bur^ 
bie i^rerfeit« wieber bie Später Einriß tvic noc^ nie 
juöor, unb jum erflenmal warb auc$ ba8 ^rac^tuoöe 
Abagio in ber gangen glitte feiner unvergleichliche« 
©d^ön^eit em^funbeu. 93ieleß*ac^mcinner, bie nic^t leicht 
von ben üblichen ßformen abgeben, fanben biefen ©a| 
jwar fe^r fd^ßn, aber übermaßig lang, gleic^fam ein 
©oppelfiücf mit $wei gänjlic^ von einanber verfc^ies 
benen unb unabhängigen Motiven, in welcher bie nac^ 
ben einfad^en ©efegen ber Watur erforberlid^c Sin^eit 
vermißt wirb, unb baö ganj abweicht von ber einmal 
feflgefletlten ßform. Sßicüciäjt fyat baö Seemöven aud^f 
gewußt. Qn biefem ©inne warb aud)bieömal biefer ©ag 
befproc$en, unb bie SHecenfenten wußten uic$t rec^t, 
wa« fie barauö machen follten. Sie Ratten lieber fu* 
d^en fetten, fic^ ju erflären, \va% ber JD?eifter ^amit 
beabfid^tigt, unb wenn eö i^nen nid^t gelang, beffer 
get^an, baö ©ebotene o^ne folc^e fritifc^e &erfüm« 
merung ju genießen. ©aS bem Drctyefler gef^enbete 
80b fönnen wir ben 32 ©amen unb 60 Ferren befl 
©ängerd^orö leiber nid^t gu erfennen, unb nod^ wenu 
ger ben ©oliften. ©er ©efang war fel;r ungenügend 
unb ifl unb bleibt ein für allemal bie fc$wa$e <8titt 
beö Sonfervatoire. $itx aber finb bie ©c^wierigfei« 



149 



ttn unb bie anr)altenb r)or)en Tonlagen ber angreifen- 
ben partim billig in Slnftylag gu bringen, ivie nidjt 
minber in bem engen Wannte bie böe^fl unvortbeit* 
t)afte Stellung ber ©iugenben, bie bru ©eigern gum 
Styit fofl gtuifcr)en ben Seinen ftgen, unb gum gro&crn 
%f)(\l ben ©irigenten im SRücfen Ijaben, ein 9ia$tyci(, 
ben felfcft bie im angeflehte beö 6fc;orö flet)enben unb 
nadfc)taetirenben ©efanafürjrer nur unvolljtänbig gu ty* 
ben vermiSgen. 93on bem gefungenen Sert ift nur baö 
ivenigfh gu r;ören, unb ein großer Mangel ift, ba§ 
bei einem folgen SBerf, gu beffen SBerftänbnifc unb 
SBürbigung bie 33efanntfcr)aft mit bem SBcrtinbalt fo 
unerläßlich), nicr)t für 93ertc)ei(ung beö gebrueften $er» 
teö geforgt wirb. Stuf biefen ©fanget wollen mir fyier 
nid)t tiefer eingeben, ivotjl aber beiläufig bemerfen, baß 
bie Diepgen Goneertprogramme überhaupt mit unVers 
geiljticfyer öeidfjtfertigfeit beljanbelt werben. 93on einer 
moglict)fi genauen ©egeidjnung ber vorgetragenen 8Wu- 
flfftücfe ift faum bie Siebe j Angabe ber Stummer unb 
Tonart einer ©r;mpb;onie, cineö ©treie*)quartettö ober 
fonftigen SBerfeö fd)eint, mit 2luönab;me ber loeltbes 
fannten größern grgeugniffe erfler 9Jteifler, biefen ^n- 
ten ehoaö gang 3"fÄßi9*S unb tlniuefentlicr)eö gu fein, 
alö fei eö ü6erbaupt nur barum gu tfyun gu mufleiren, 
baö tjeißt, baö Sßublifum burdj irgeub n?elct)e ättuftf 
für ein paar ©tunben gu ergäben. So aber burcr) 
fdr)ärfere 83egeict)nung in ©taub fegen, baö ©eljörte unb 
ettoa bavon mit naef) 4>aufe ©enommene an ein S3es 
fiimmteö angufnüpfen, gu £>aufe vielleid&t mittele ©urcr)s 
flcr)t beö genoffenen Süerfö tiefer barin eingubringen, 
unb buref) folcje Anregung if)r <ßubttfum bitben unb 
forbern, baö fällt itjnen nicr)t ein. ©arauö gebt b)er= 
vor, auf uue tiefer ©tnfe fünftletifdjer (Sinivirfung baö 
t)ieflge (Soneertiuefen biö jefct noer) fler/t. 2öie gang 
anberö wirb nicr;t ber 3"f;örer mit bem ßfyarafter 
eincö großem ©efangiverfeö vertraut, tuenr. er bürde) 
ben Sert in baffelbe eingeführt luirb. Srfl bann tuirb 
eö ifym möglich) eö aufgufaffen unb bie ©cr)cnr;eiten 
gu empftnben. 2Wan benfe ftcr) mir bie gragmente 
auö ben für baö große *ßublifum gang verfallenen 
©tueffdjen Dpern, ober Beetbovenö gang unbefann- 
ten „ftibetio", unb veltenbö bie „9iuinen von Sittyen", 
»on bereu ©ujet unb SBerantaffung bie 3«^ßtrr aud) 
nidjt bie geringfle 9lr)nung r)atten, unb über bereu Un 
fprung mir in ber «Sournalifienfoge von ben Stuten 
felbfl bie ex officio über baö Söerf gu berieten fyat* 
Un unb ftd) im ginftern tappenb bie ©n^e gu Der^ 
keutlid^en fudtyten, baö ^öuuberlidtyße von ber 28ett 
gu Dl;ren fam! ©ajj bie tycrrlicie 9J?ufif vermöge ber 
itjr inivotynenben Äraft burdtybrang unb größte Segei« 
flerung hervorrief i(l fein SIBunber; n>eIdr) , gang anbes 
ter ©enug aber unb tvelcbe ©eletyrung jugteicr), ivare 



eä geivefen, ivenn ba« Programm ben Sert gebraut 
unb ben3"tyß^ftn von vorn berein fc en richtigen ©tanbs 
punft angeiüiefen tyätte. @olcr)e ßürforge läge gunäd^jl 
unb vor allen anberu ber ©ireftion ber Gcufervatoir- 
Goneerte ob, unb baö ityr bie Söictytigfcit einer folgen 
^Pflichterfüllung nietyt läugjl einleuchtete, lä9t ftd; faum 
erflären. ^5(1 boety tic Sfticr/tvertfycilung von gebruefs 
ten Herten, bei grögeru ^omverfen eine ^Berfünbigung 
am SBerfe felbfl unb ein ©langet ber tyier bei jeber 
©efangöfeene unb jebem (Sl;orgefang peinlicr) empfuns 
ben ivirb unb ben 33o(lgenu§ verfümmert. 

©ie ©efellfdtyaft gab act)t (Soneerte, givei geifls 
lic$e in ber ß^anuod^e 5l6enbö unb ein neuntes unb 
lefcteö gum »eflen beö $en|ton«fonbd beö Äünfller: 
vereinö. ©a bie Sluöfübrung in allen bie ges 
ivol;nte vorgüglict)e war, fo ivollen rvir tjier und 
mit ber Änfütyrung ber vorgetragenen ©adjen be? 
gnügen, unb nur ivo eö 9iotty tr)ttt furge ©einen 
fungen tyingufügen. 93on 93eetboven'ö (St^mpbonien, 
au§er ben envätynten neueflen, ©»©ur, ©»äWoQ, ^ßas 
florale, jebe gmei $Jlal, S-©ur, ©--©ur, Ä*©ur 
unb (Sroieaj bie 6:©ur unübertrefflici) fdt)Bn unb geifl« 
reidt) vorgetragen, ©aö 6te Soneert am Jten Slprif 
macr)t gleidjfam (gpoctye in ber ©efcr;ict)tc biefer (Sou* 
eerte. 3""t ftflen SDlatc gingen gu Anfang beö ©c^ergo 
bie Sontrabäffe mit in'ö geuer, bie biötyer, einer felts 
famen ©rille ^afcenecf'ö gufolge, fletö gefct)tt)iegen 
Ratten unb fo giveiunbgioangig ^atyre lang bie SJiofon* 
eeUen allein inö ge-lb rücfen liegen. ^abenecT t>atte 
feinen anbern ©ruub bafür, alö bafj eö fo beffer flänge, 
toaö itym ©erliog, ber ob fotcr}er SJerbefferung grims 
mig warb, nidjt auöreben fonnte. ferner, von ^a^bn'ö 
©r;mpbonie bie 51 te ®s©ur, bereit (Scl)ergo mit un» 
vergleicr)lict)er ©elieateffe vorgetragen, miebertyott loers 
ben mufjte; von SDp. 75 beö anbaute, von SDp. 91 
S3:©ur baö ginale, unb gtveimat^bie befannten &rag« 
mente von allen ©aiteninfhumenten auögefü^rt, meis 
fler^aft. ^m 8ten (Soneert fam eine neue £r;mpljOz 
nie von 9Wab. garrene gu ©ebör, bie großen unb 
verbienten Seifalt fanbj ein SBerf im artogart'fcrjen 
©tt^te, ebel empfunben, fdjBn gebaut, mit feiner ge«» 
fd)macfvoller Arbeit, treff(ict)er ©urc^füt;rung unb ge? 
tungener ^nfttumentirung. S3Bte ernjt eö il)r um bie 
Äunjt ifr, unb tvc\fy ungenjB^ntidbe ©tufe fünflferifct)et 
Jluöbilbung fte einnimmt, ^at bie geachtete grau, bie, 
beiläufig bemerft, gugteict) eint fet)r tüchtige ^Sianifiin 
ift, iricberum auet) t)ier beioiefen. 93on größeren ©e= 
fangöfacr)en Ratten toir gltei 9Wat bie gragmente auö 
ber „ffiefralin", gum großen Sriumpl) beö antrefenben 
(Somponiftni, beflfen #artr/örigfeit teiber fafl gur ZauU 
r)eit geioorben iflj ferner ©eene, 6r)or unb SWarfc^ au^ 
bem „^bomeneo", bie^uinenvon^t^en 77 , ben vierten 



150 



9$eil öon ©avib'8 Äolumbu«, jwet auägclaffenc 9tums 
rtirtn au8 bcm „Spro^cten", (£$ör bet flagcnbcn 9Wüt* 
ter unb 9Warfdj, beibe fe$r fäön; jwci Nummern ouö 
©erlioj'S „Sauft", @nomcnc§or nebfl (Sijlpfjcntanj 
nnb Kacocjimarfdlj, womit bcr ^^erromantifet feinen 
erflen triumpljirenben (Sinjug in baä flafftfdje ffttptu 
totr bet Sonfervatoirconcerte Ijiett. 3m fünften Gon« 
certe tarn ^atev^'ä „©efeffeltcr ^rometfjcuö" $um 83ors 
trog, 3>jct von bc8 ßomponiflen ©ruber Seen nad? 
bem 2Cefd?9toä Bearbeitet, aber mit $injugebic$tetem 
©$lu§gcfa«g. Sur »crtljcilung be8 gebrühten Sep 
te« war biefcä 2Wat geforgt werben, wa$rfdjetnltc& 
vom ßomponiflcn felbfl, ba er 9?eue8 eingeführt, unb 
e$ t^m borum ju t^un war, baä $ub(ifum burdj 
eine vorbercitenbe Srftärung jur gcwünfdjten SBürs 
bigung geneigt ju machen. ©a8 9lcue beflanb in ber 
Verfugten Sinfüfyrung von Siertclätönen naä) Wrt ber 
©rieben, ©ie Srflarung lautete wie folgt : „(S8 Ijat 
bem ßomponiften begreiflicher SBeife nic§t einfallen fön* 
neu, eine ganjlic§ unb wofyt für alle 3^iten entfe^wuns 
bene SJhiftf wieber inS Öe6en jurücfjurufcnj nur Ijat 
er in einer Kummer biefer Sompofttion, bcm (Sljor ber 
Dfeaniben, verfugen wollen, einen Söegriff von ber 
SBirfung ber SMcrtcltone ju geben, bicfcS etyarafteru 
ftiföcn Glcmentö ber cnfyarmonifdjen Tonleiter ber 
©riedjen. 9Wan barf tym übrigens jutraucn, ba§ er 
bie erhabene ßinfadjljeit, eincä ber l;crrlid?flen ©eufma's 
ler be8 gricdjifc^en ©cniuS, mit gcbüfyrenbcr £oe$adjs 
tung werbe bcfyanbclt Ijabcn." 3m ©anjen eine ftnns 
vofle Kompofition, mit frönen Stccitativcn unb einjcl* 
nen ergreifenben Stellen, bie 3nf*rum™tirung ^ödjft 
angemeflen , ber (Sfyor wirf fam befjanbelt j \va% aber 
bie 93icrtcltöne betrifft, fo fann ber SJerfudj ein ver* 
unglücftcr genannt werben, infofern bie nur in bem 
(S&or fparfam angebrachten gricdjiföen ^nterüaöe auf 
ben ©eigen in ber ju geringen unb furjen Slnwenbung 
fcincäwcgö baju beitragen ber SRitftf einen c$araftcri= 
flifdjen *2lnftric§ gu geben, fonberu c§er ben wibrigeu 
(Sinbrucf bc3 falfdjen ©reifend hervorbringen, ©ie *ßar= 
tirtt ber ©ewalt, ©em. äflontign^, SJulfanä, 23attaifle 
unb ber Sfyor ber Dfcaniben würben gut vorgetragen, 
nidjt burdjwcg genügenb ber ^Jromet^euS von ©ue^s 
marb. 51 n fleinern Sporen unb ©efangSfoli würben 
gemacht: ßeiäring'S (ilü jweimat unb fletä wiebers 
$ott, Alla Trinita, 9flojart'8 Ave verum, trefflidj vor* 
getragen, bc8gteic$en SWarfc^ au$ ©retrtj'8 „Deux ava- 



res", S^or au$ „3«ba8 aWaeeabäu«' 7 , (E^erubint'« 
Ave Maria mit engtifdjem $orn, Benedictus von ^a^bn, 
©ebet au8 a»r^ul'« „3ofe^", Offertorio von 8e 
(Sueur, eine meisterhafte ßompofition mit meifler^aften 
(Solovortrag von 2Ue*i8 ©üpont; 9Karceao3 Sßfatm 
Scieii immensi, gweimalj Pulvis etc. SWotette von 
SKojart-, Qltte von Sttojart, gefungen von »attaiffej 
(Strabetta'ö berühmte Äirc^enarie, au^gejeic^net gefuns 
gen von 9toger, Strie au« £anbet8 Winatbo neu ins 
flrumentirt von SWetyerbeer, vorgetragvn von 97lab.93iars 
bot, Arie ber ©onna Tlrxna, Crudele etc., von ber* 
fetben unb Dove Sono von 9Wab. (Safhttan. Mn Duvers 
turen Ratten wir; (Sur^ant^e, Dberon (jweimat) greis 
fdjüjj unb %iü. 5lfarb trug einen SSeetfyoven'fdjen 33ios 
linfa| vor, Seroty ein ÄtarinettisKoneertino von öerr, 
unb fhübent fein f^mp^oniflifc^eS ©favierconcert, ba8 
ol;ne ^ervorragenbeö ju bieten, boc§ ein e^renwert^eö 
(Streben verrät^ unb burc$au8 nie^t baö Drc^efler jum 
bIo§en Präger leeren 93irtuofengeprange8 fyerabwürbigt. 
©ein SJortrag war gut unb fanb Stnerfennung. 

©aö waren für bieSmal bie ßeiflungen ber Eons 
fcrvatoirgefcßfdjaft. ©ie aUjä^rlic^en beiben geifttidjen 
(Soneerte, concerts spirituels, ju welchen leichter ßinlag 
juftnben i(l, atä ju ben anbern, weil fle nidjt gum?lbons 
nement gehören, ^eifjen „geifllic^ 77 wa^rfc^cinlic^ weil 
fte in ber (Sljarwodje, am ©Karfreitag nnb ©fterfonn* 
tag, Slbeubö flattpnben, fonfl wü§te id^ feinen ©runb. 
2Ba§ man ^ier ^eutjutage unter jener S3ejeic§nung ver- 
ficht, ge^t barauS ^ervor, ba§ baö (Soneert wm 
6^arfteitage jum großen ©nt^üefen beö $ublifum8 mit 
gtofflni'ö Seöouvertüre fc^fofj. 

5118 ju Slnfang beö erflen ©oneertä nac^ langer 
Unterbrechung Äünftler unb 3u^örer wie gcwßf;nlic§ 
ftc$ wieber eiugefunbeu Ratten unb 3We8 beim Sitten 
war, unb nur ber alte ^abeneef fehlte, ber ©rünber 
unb bitbenbe 33ater biefer Änflatt, auf beffen trogig 
verbrojfcnem Jlnttig fonfl 5löer ©liefe ru(;ten, unb ben 
je^t feiner $u vermiffen freien, ba warb mir fc§wer 
um'8 §erj. ©ie fioge, in welcher vormalö bie fös 
niglid^en ^Jrinjen fa§en flanb leer. Solche Momente, 
bie an trbifd&e 53erganglic^feit unb an bie 93ergegltc^« 
feit bcr SDteufd>eu mahnen, fonnen bie Seele mit unbes 
f$reiblid)cr S33e^mut^ erfütteu. 

»ug. ©at^. 

(®4iaf folgt.) 



151 



Ueberft(f)t ber neueflen etf^einimgen auf bem ©ebtete ber 2Äuft£* 



gut ^ßtattofotte. 

Stolott « uttb Cr&araJterftficfe, 

^t. @b. SBÜftflö, ©p. 11. Ijumoresk* (in ranoniCcIjer 
^rm). ßirlin, pa*f. £ «l)lr. 

Wlit bem $nmor fowoljl, al« audj mit ber ©elebrfamfeit 
ff* e* nldjt fo arg; ber erßere fd^efnt fidfr jfemlid} beengt ju 
füllen in feinem canoniföen (Sd&nürleib, nnb bie ledere be* 
gnügt fldj bamft, al* iWeiflimmige üftadja^mung in ber Oc 
law jumeifi anzutreten. Äirnberger nnb anbete (Sanonifer 
Würben bie @ad)e nl<$t jlreng genug ffnben, wir aber begnit* 
gen und bamlt. 
2t, «Dte^fdiocJ, ©p. 55. Fantaisie. SMjott. 1 ./l. 

3iemli<$ trodfen, faft an'« Seberne fireffenb. Uebrigen« 
iß für ben Spieler einiger Uebuug«fioff vor^anben, wenn au<$ 
ba« (Stürf sticht übermäßig fc$wer ift. 

©♦ 9» DäUottte, ©p. 80. Second Pluie de Perles. 
Morceau de Salon, grijott. 45 Ar. 

(Sin gweiter $erlen * ffiegen ! ! — SSlr fennen ben erflen 
nid^t; aber wenn bie perlen nid^t fld&ter nnb beffer gewefen 
finb, al« bie, weldje ber jweife Siegen au«fd}üttet, fo glanben 
wir ni$t* verloren ju Ijaben. 

9t. SBifftttetS, ©p. 68. Fantaisie de Concert sur le 
Prophete. ßreitkopf u. jfjärtrl. 1 «l)lr. 5 Hgr. 

©ine SBnfterfarte von tours de force ader SCrt ! ©er 
nidjt Spieler erfter ©röße ifr, wirb nur fdjüdjtern gu biefen 
arpegaün* unb Sriflerguirlanben aufblicfen bfirfen ; aber für 
bie Glaoicrpaufer par excellence wirb e« eine ffionne fein, in 
biefcm Sfleer von Sdjwlerigfeiten ftdj &u baben unb mit ner* 
viger gaufi bie Sogen ju jertbeüen. Sir, al« tfritifer, wa* 
gen nur bie f<f)üd)terne grage : ffio bleibt ba« «$erj, ber 
©eljH! — 

3- ©C&ttlfioff, ®p. 26. Cantabiie pour le Piano. 
Schott. 45 flr. 

Qin (Stücf im Notturno * G^arafter, ®e«*£ur, V$act; 
jeigt übrigen* weiter ni$t« £ervorfied)enbe«. 

3. ©cf)ltl$off, ©p. 27. Trois Idylles (2me Suite). 
Ö^ott. 1 JL 30 ftr. 



£le 3btyllen I;abcn bie Ueberfdjriften : Pres de la fun- 
taine, dans les bois nnb Dimanche matin. €>ie beflreben fi<$ 
biefen ir>ren Xitcln &u genügen ; aber gumeifl fefylt ber roman* 
tlfd&e #audj, unb bie giguren folien anbeuten, teat ber in* 
woljnenbe ©eifl nfdjt ganj au«jubrü(fen vermag. Uebrigen* 
Rnb bie ©tücfe fliegenb unb ijt ber SBittuofitat nity Stile« 
aufgeopfert. 

3. 2Äofd)eic$, ©p. 118. Grande Valse. ftiftner. 
15 n fl r. 

IDie man$er(ei gein^eiten nnb $ifanterien in bem 2Bal> 
ger werben i^m greunbe erwerben. IDie ©ebanfen an fta) 
Pnb nt(f)t fo befonber« intereffant, aber fle treten in einem 
©ewanbe auf, ba6 ftd^ mit einer fofetten ©rajie um fte bra« 
pirt unb i^nen Relief giebt. 

3. 2Bicl$0t8f t, ©p. 20. 26me grande Marche. War- 
fcljau, R. ^rteblein. 20 Jl^gr. 
(Sin Heiner SRarfA, nad^ bem übrigen* Sfcfemanb mar* 
fairen fönnte; nur für fötale, bie SWuttev (ftatur mit großen 
^änben unb langen gingern begabt 1)at. ©ewö^nlia^e* £tje* 
ma, au*ßaffiet mit Äiefenaccorben (be*balb wa^rf^einli^ 
großer SWarfc^); furj: eine $(acferei um 0lHt«. 

2t. laufig, ©p. 8. Berceuse. Warfc^au, IL ./rirtiUin. 
20 Hjr. 

9^i^t cljne ®t\$ld gemalt; eine natürliche SÄelobie, bie 
^Begleitung einfad^, weniger oirtuofenmaßig gehalten; fomit 
niefit iü fdjwer, unb benen ju empfeblen, bie nic^t gern große 
unb fdjwierige ®alonfxüde in bie $anb nehmen. <^onß ent* 
^ält ba* <Stücf ni^t* Qigent^ümlidbe« unb ^eroorße^enbe*. 

3- 9lotoafow8f9 f ©p. 34. fialla^e. Warfcljau, &. 
JTrieMein. 25 llgr. 
Qine (Sompofltion, bie ftd^ burd^ fernige unb fräftige ®e^ 
banfen vor vielen anberen biefer Sltt auGjeidjnet. Anfang* 
treten biefe ©ebanfen bei einfacher ^Begleitung ber Harmonien 
redjt beutlic^ hervor; bodj balb werben fte burdi virtuofen* 
mäßige $affagen, bie fic^ al* ^auptfac^e »orbrangen, über* 
täubt. IDie $iece ifi bemna4> nur für geübtere ©vieler, bie 
vor vielen (Koten ni$t gurücf beben, benimmt, unb biefen ju 
empfehlen. 



152 



<3ttteIltgett$f>I<ttt+ 



Urne Jltufikaltm 

im Verlage von C. MsUCkhardt in Ca s sei, 

versandt am 1. April 1850. 

Brauner» C. T«, Erheiterungen. Kleine Stücke 
über beliebte Melodien für das Pianoforte. Op. 152. 
Hellt 1. Die Elfen, von Labitzky — Schwäbi- 
sches Volkslied: Morgen muss ich fort von 
hier — Die Troubadours, Walzer von Lan- 
ner. 15 Sgr. 

Heft 2. Schwäbisches Volkslied : Muss i denn -— 
Alpensänger-Marsch — Galop über: Ach wenn 
du wärst mein eigen. 15 Sgr. 

CellarillS, Valse ora Mazurka besides a Polka. 
Recollection of the comtry life for the Piano- 
forte. 10 Sgr. 
Ijiederkranz, Sammlung auserlesener Lieder 
und Gesänge mit Begleitung des Pianoforte. 
Nr.il. Kühmstedt, F., Kehr ein bei mir. 7^-Sgr. 

„ 12. , Liebestreu. 7i Sgr. 

„ 15. , Die Liebe vergehet nicht. 5 Sgr. 

„ 17. , Gartenliebchen. 5 Sgr. 

„ 25. , Klage. 5 Sgr. 

„ 26. , Beruhigung. 5 Sgr. 

„ 31. Liebe, L., Es mag der falbe Herbst nun 

bald erscheinen. 10 Sgr. 

„ 32. Flügel, G., Unter den Linden. 10 Sgr. 

Schümann, It., 4 Duette (Tanzlied — Ich 

denke Dein — Er und Sie — Wiegenlied) für 

Sopran und Tenor mit Begleitung des Pianoforte. 

Op. 78. 1 Thlr. 5 Sgr. 

gpohr, Kj., Sextett für 2 Violinen, 2 Violen und 

2 Violoncelles. 140stes Werk. 3 Thlr. 

Tanzalblim, Casseler, für Pianoforte, für 

1850. 3ter Jahrgang. 15 Sgr. 

HTeue empfehlungewerthe lÄuaikalien, 

welche so eben in unserm Verlag erschienen und durch alle 
solide Musikhandlungen zu beziehen sind: 

Beauplan, Wahres Glück isl nur bei dir! f. 1 Singst, mit Piano. 

5 Sgr. 
Beethoven, 25 schottische Lieder f. 1 Singst, mit Piano, Viol., 

Vcelle obligat. Op. 108. Lief. III, M Thlr., dito Lief. IV, ^f. 1 

Singst, u. Chor, U Thlr. Neue Orig.-Ausg. 



Beethoven, Sonate p. Piano. Op. 109. Neue Orig.-Ausg. } Thlr« 

Giuliani, La luna per Soprano o Tenore. 5 Sgr. 

Gumbert, lieb' so lang' du lieben kannst! Abendstille, f. 1 

tiefe Stimme mit Piano. Op. 30. 17£ Sgr. 
Mäalevy, Die Rosenfee — La fce aux roses, komi- 
sche Zauberoper in 3 Akten von Scribe. Vollst. Clav.-Auszug. 

Ouvertüre f. Piano und f. Orchester, 20 Sgr., so wie alle IT 

Gesangs-Nummern ä £ — Thlr. 
Hering, Wrangel- Marsch mit dem Wrangelliede, f. 1 Singst. 

2£ Sgr. , f. 4 Mannerst. 7£ Sgr. , f. Piano nebst Wrangcl- 

marsch von Graziani 7£ Sgr., f. Harmoniemusik l Thlr. 
Hoff, National-Eigenthum f. Männerchor, f. 1 Singst. 10 Sgr. 
Kontsky, Gr. Fantaisie sur Lucia di Lammermoor p. Violon avec 

Piano, li Thlr. 
Kücken, Volkslieder, frei bearb. für Sopran, Alt, Tenor, Bass. 

2 Lief, ä l Thlr. 
Kuüah, Saltarello di Roma per il Pfle., Op. 49, 17± Sgr. 

Rolhkäppchen — Chaperon rouge, ä 4 mains, Op.60, 25 Sgr. 

Allegro di Bravura p. Piano, Op. 59, Nr. 1—2. a 17f Sgr. 
Lecarpentier , Potpourri aus Rosenfee von Halevy, für Piano. 

20 Sgr. 
Loewe, Glockenthürmers Töchterlein, f. Sopran oder Tenor und 

Piano. Op. 112. 10 Sgr. 
Mendelssohn- Bartholdy, Seemanns Scheidelied, f. 1 Singst, und 

Piano. 7| Sgr. 
Meyerbeer, Nella, f. Sopran, 5 Sgr. Aufforderung zur Liebe, f. 

Sopran, 7^ Sgr. Menschenfeindlich, f. Bass, 10 Sgr. 2le Aufl. 
Musard, Quadrille aus: Die Rosenfee von Halevy, für Piano. 

10 Sgr. 
Nathusius, 6 Lieder von Geibel, f. 1 Singst. 25 Sgr. 
Oesten, Repertoire de l'Oplra p. I. jeunes Pianistes: Ernani, 

Belisario, La Favorita, Parisina, Prophele, Torneo. Op. 43 et 

52. ä 7i-10 Sgr. 
Rosellen, Fantaisie brill. sur La Favorita di Donizelli, p. Piano 

20 Sgr. dito ä 4 mains 1 Thlr. 
Sammlung von Märschen der K. Preuss. Armee auf A. Befehl 

S. M. des Königs, Arraug. f. Piano. Lief. XI, enlh. : Defilir- 

marsch, comp, von I. R. H. Prinzessin Charlotte v. Preussen; 

Parademarsch, comp, von I. K. K. H. Grossfürslin Olga ; Wran- 
gelmarsch von Hering; 2 Märsche von Wieprecht. 20 Sgr. 

dito f. Harmoniemusik, ä 1 Thlr. 
Schaeffer, Nur aus Liebe! f. 1 Singst. Op. 24. 12} Sgr. 
Schlottmann, Lieder aus LoewensUin's Kindergarten f. 1 Singst. 

und Piano. 25 Sgr. 
Stradella, Celebrc Aria del 1667 p. Alto con Pfte. 7} Sgr., f. 

Sopiano c Tenore 7} Sgr., dito con Acc. di 2 Viole, Vcello, 

Basso e Piano 15 Sgr. 
2 Volkslieder aus: Versprechen hinter'm Heerd. 5 Sgr. 
Wagner, Transcript, facile p. Piano. Nr. IV: Balfe's berühmte 

Walzer-Aria, 10 Sgr.; Ami d. I. Jeunesse, 7} Sgr. 
Sternau, Verbindender Text zu C. M. v. Weber*s vollst. Musik 

Preciosa. 3 Sgr. 

Berlin, &chlesinger'sche Buch- u. Musikhdlg. 



tST dinjelne Hammers b. 91. 3tf$r. f. 2Huf. »erben gu li 9tgr. beregnet. 
SDrud Don 9fr. 9t&4mann. 



U tu 




<itf$tift füt 




Jyran| Sörcnbel* 

3a?ewnbbrrifngfter SBanb, 



Jk? 30. 



$ erleg tt: 
Robert griefe in S*etpjt<j* 

SDen 12. «pril 1850. 



©im biefet 3ntfdj. crftficiiun siu^cti tljcfj 
Ä Dtummetn uou 1 ober l 1 /* ©cgftt. 



$rtt* beä ©anbei von 52 9hn P 2 Vi Xfjfr, | Abonnement nehmen äff e 3Jüft4mter, £ut$*, 
SufeTtUaigefeü^Tca bie ^eiiijeile % ffigt. ü SPlujtt« unb JtunftyanMuiigni a*. 



3n$a(t: 81« M* Orgel. — iüiitl. — £lefn* 3'itanfl, Söermtfäte*. 



griebridj Süjjmjlebt, ©jj.5. 25 UUljtr unu mtlobioft 

©rgeborfpielt fum ©ebrouclj beim gMtetfnrnftr. — 
«rfurt, O. ID. UntT. fjrt't 1, 15 Sflr. «jrtt 2, 
15 Sgr. CompL 25 Sgr. 

©ie itnö tjortirgenbeu Digrltocrfoietf finb 9fr- 
freiten tintä anerfanuien Ctomponiflm mit 3^eorettfer$. 
Solan finbrt uic^t lange, ausgeführter* Drgelfäge, ober 
n?oM ßu^atoä uub ©itgcu 5 fämmllidje Stitcfc finb im 
©egeuKjrilc furj, buici burdjgangig nutobioS geljat* 
tL 11. UeberaB jagt ftdj ft^^tigfeit uub ß(«6 in ber 
giiljriing bet Stimmen, obwohl mir nt^t immer diu 
faetyf, bie üDIetcbie begfeüenbe Harmonien toor uuä i?a= 
bnt. ^tnitaticneii begegnen uuä jiuar oft, allein fit 
finb uiigfAivuugeu mit an geeigurteui Orte angebracht: 
überhaupt flink bie fjarmemTäje Srljanbfuug nie ben 
ruhigen ©aug ber SDMcbie. S)ic ©äge fönnen / mie 
rtud? ber Sitef brfagt r nifltträ beim (SottröEieuft be; 
nugt merbrn, bürfj Tann fid? Strccufcnt Ijiuft^tli^ bet 
Boifyiete in uugerabeu Saftt^iulen mit bem (Stnnpoj 
nifttn ni^t eiuberftauben irffSren. $)ot baä Soor* 
fplel gun&^ft bfn 3>^erf f bie Semeinbe auf ba0 ju 
flngenbe ßirb t>orjubfreiteu, fo bürfte roofct tiejmige 
Xaftact, btr mit unferm iauafam riufjrrgcfji-uben (SIjo? 
Tai gleiten ©djritt Ijäfi, alfo btr gerate, bir geeig* 
netfte fein, fti ben ßfyorat überjuffiten, juritat ba i&fya 
raltnelobien in rutgegeugf fester Saftari gu feltrn toor* 
fommen, — 81 ift bic|f# SSa( ico^t ujrrtG, »» bit 
£>änbe Bon SOJuflfern gu gelangen j üorjngti^ aber ifl 



cd @eminarißfti, bie S^uftf uub tefettberti baä Dt£ 
gftfpiel mit Örntt unb Siebe betreiben, jn mipft^Un, 
benu cS börfte biefe ebenfo ntiiegen, at& i^nm großen 
Singen gewägten. 

griebri* Äit^m^ebf, ©p,l8, öier-fujen ab Ua^- 
Cpide für bu ©rgd. — Crfurt f ®. W. flörtirr. 
Pr. 12^ Bflt. 

2Ciii$ biefe @tücfe befunben bie getuanbt« \tnt* 
fixere ö^nb bL'ö Gempcmftni, S€ fe^tt ibnni nic^t 
an Seifte uub ©^mnng, auc^ entbehren pc ut^t bet 
tiDt^igm ©teigming j bur^gaugig getua^rt mau mit 
leiste uub flieöenbe ©e^anblun^ bei ©tiininen* D^iu 
geästet beö gauj eiufac^eu, fafl nur in @mmben ein« 
^af^reitniben S^*ma6 ber erfreu Buge in ©^ott, 
otjngeac^tet ber ebeiifaüä eiufa^ au^ebeubeu Sen?egmig 
in beefetben, ifl bie gnge gefätit grnug gcaifcritet, 
um niefct monoton ju mitten, ^^t^inif^ U)ie au4 
iiidctifkt bemegtet ift baö 3^ema ber 4ten guge tu 
Sl-äHoö, in tDclttet befonbaö tin, auä nur bret Ä5= 
neu fcittc^enbefl aWotio au# beut Si)euta, entfpte^eub 
terarbeitrt^ fi^ bis an ben ©i^htfj ^injie|t f ©te 
SU guge, etenfaUä in ^^SJiott ^at guiu X^ema bte 
lfie Strome btä iS^otalö : D $aupt toll ilMut uub 
äSunbfu, uub bicut auc^ ali iwürbige« SSorfpiel ju 
biefem S^orat. -3" Bofge befi anfprec^enben S^rniad, 
foiuie ber fcidjtfn gn^rung ber Stimmen ifl bie 2td 
guge tu S)-S)ut bi* ftif^efle beS feefttü, unb geiuif 
ioirb bkfe, auf bem uoQrn Söetfe gefpieft, 0011 mfit^s 
tig« uub er^ebenbet SBirfuug fciiv loeuu ber Spiel« 



154 



Derfle^t, bie ityr tnwotynenbe ftrifdje burcty Tebenbige 
Sluffafiung auf ben £öm überjutragen ; bie »or^er* 
befyroc^enen 3 Bugen erforbern wegen ifjred mefjr rus 
fygen (Sfyarafterd burc^aud auc$ einen rutyigen unb ges 
weffenen Vortrag. %n tedjnifaer $inj!$t bieten ftc 
kein grünblic§ gebilbeten (Spieler feinedwegd befon- 
bete ©<§wierigfeiten. 

3* ©♦ §tt}<>8/ ©J>. 20. Junten ©rgetftückc jur 
Uebunfl unb jur kirdjlicljen 3Uwenbung. — €rfurt, 
».W.fiörner. fyü 1, 12| Sgr. jf)eft 2, 12^.0 8 r. 
Cotnpl. 20 Sgr. 

4?err ^erjog i(l fowofjl ald Gcmponift n?ie auc^ 
ald Drgetfpieler ritymlicfyfl befannt. Von ben jur 
Vefyrectyung und toorliegenbcn Vorfielen fyaben und 
tjorjugdweife bie beiben auf recfyt intereffautc fernen 
erbauten 8'"8 fn / \o\vie bie (Sfyoralbearbcttungen gefals 
len, wafyrenb in ben tnetfien aubern Vorfielen bie 
Einheit, bie öortfpinnung unb Verarbeitung eined ©e* 
kaufend und ju fehlen festen. @o fängt 511m Veis 
fyiel bad $rio 9fr. 4 mit einem jur Verarbeitung ganj 
fid) eignenben guten Sttotio an, balb aber ^ört man 
anbere Siguren, bid man enblidj am <Sc$luß ed nodj 
einigemal tjernimmt. ©ammtlic^e ©äge finb leicht 
unb erfordern fein befonbered Stubiunr, fte bürfteu 
gewiß auä) \f)xt Sreunbe finben. 

©. «IbrceH 



Settjntf, 

Betreffenb ein von $rn. £. 3. £afenefer, 3nfhumenten* 

mad^er in (Soblenj, neu erfunbene« 93lafe*33aßinfhument, 

genannt 

Contra - ßaffopljon. 



^ert $• «3- $)afeneier prafentirte mir im ©es 
eember fc. «3- *»n neued VlafesSaßiufhument — nadfj 
feiner 9tngabe im $a§r 1847 t?on ifym erfunbeu, unb 
jegt, nac$ vielfältigen Verfugen, jur Sludfufyrung ge* 
bracht, — mit bem (Srfudjen, baffelbe einer forgfältis 
gen Prüfung in Setreff feined Sonumfanged, bed £ons 
$arafterd unb feiner SBirfung fowofyl im Drc^eßer 
wie bei 2Wftitairsäflujtfc$ören ju unterwerfen. 

8?a<$bem ic§ bad 3nfirument wäfyrenb bet beb 
ben legten SJJonate ben mannigfachen Prüfungen un- 
terworfen tyabe, inbem \d) ed mir toon bem Srftnber, 
fowie t?on anbern gagottiften mel?rfac§ fcorblafen lief, 
unb feine SBirfung in einer ^5ro6e bed SWupfc^ord 
25ten Äönigf. ^»^»teriesSlegimentd, beflfen 9$a$bcs 
fefcung aui 2 gagotten, 2 Senor^orn, 3 ^ofaunrn, 



1 Chromatiden ©aßtyorn unb 2 ©aßtubad befianb, 
fowie in einem unter meiner Leitung flattgetyabten Sons 
certe, in welkem bie Vaßbefefcung aud 2 gagotten, 
i SBafjpofauue, 8 Viotoncetten, 6 KontraiSaffen unb 
axi^ einem ©efang^or von eirea 24 93äffeu beftanb, 
beoba^tet fyakc, — erteile ic^ $errn ^afeneier mit 
greuben bad fofgenbe 3^"ö m §/ ^ c iT cn Stcfuttal ba^in 
ge$t: 

,,ba§ er in feinem Gontra ^Saffop^on ein SSIafe^ 
^Snfirument bargcflettt fyat, welc^ed aufd VoUfläiu 
„bigfte geeignet \\i, ©adjenige für jebed SWilitairs 
„SJ^ufifc^or ju fein, \na^ ber 6ontra*Öajj für'd SDr^ 
„djefter i|l, — ein ^[nflruinent, welc^ed in SSetreff 
„ber ^ontiefe, bed Sonuinfangcd, ber Seic^tigfeit 
„bed 5tufaged unb ber ©eeiguet(;eit für jebc %Lxt 
„fowo^l getragener Sonoerbinbungen ald ^JatJa* 
„genwerfd alted ©adjenige leitet, wad in ben leß= 
„ten©ecennien, trog unjä^Iiger Verfuge, »ergebend 
„angefirebt würbe. 

Sleufcere ©eflatt: ^a^ kontra ^Saffop^on 
ip in $ eingebaut 5 feine £öfye um nur einen 3 oU 
^ö(;er wie bie bed gewöhnlichen JJagottdj feine ©reite 
wie bie bed ^romatifc^en >-8a&§ornd; feine ©Cwere 
wie bie ber ©ajjtuba. (gd Ijat 19 Ätappeu unb 
Feine gingerlö^erj ein etwad üergrßfjerted §agott-S 
unb Sagottrol;r. 

(N.B. ©ine 2(udfül;rung bed ^nflrumciitd in äfles 
tall behält ftc^ ber ©rpnber uor.) 

Tonumfang: ^a^ (Sontras23affbp(;on umfaßt 

3 Detauen unb 1 grogc 5lerj. ©er tiefte £on c fte^t 
eine Detaüe tiefer ald bad tiefjle c bed ftagottd ober 
Violoneü., alfo eine Quarte tiefer ald ber tieffte Xon 
F ber S3a§tiiba 7 unb eine große £er$ tiefer ald ber 
tieffte Son E bed üierfaitigen (Sontrabaffed. <Sein Ums 
fang umfaßt mithin bie ganje (Sontra? ober 16fiißige 
Detabe, bie große ober 8fü§tge Detatje, bie fleine ober 

4 füßige Detaüe unb eine £er$ ber eingetriebenen SDes 
tat?e, unb jwar in d^romatife^cr ©eala. Seine üöe* 
nennung „^ontra^Saffopf^on^ erfd)eint ba^er tjoöfoms 
meu gerechtfertigt. 

§(nfag unb Slpptieatur: ©ad SontrasBaf* 
fop^on wirb Dermittelfl eined etrva^ vergrößerten ©a* 
gottrofjrd geblafen. 9111c XBne fpre^en mit berfelben 
Seic^tigfeit unb o^ne größern Äraftaufwanb wit bei 
bem gewöhnlichen ©agott an. ©ie 51pplieatur ifl, 
mit 5tudna^me weniger ©riffe gan$ bie bed gragotted. 
©er ilnterjeictnete l)at fic^ baton überjeugt, baß jrber 
JJagottifl burc^ eine Uefcung nen einigen Sagen bed 
^»(Itumented ber 9(rt äWeifler werben fann, baß er 
aUcü bad, wad er auf bem gagotte leitete, auc^ [t* 
bed ^Jaffagenwerf mit Seidjtigfeft auf bem Sontra- 
Saffopljon audfii^rt. 

Sonc^arafter: ©er %c\\ bed €ontra*Safffr 



155 



y$on$ gleicht bem Son eineS 16fu§igfn ©rgeljungens 
Bafffd. ©a8 ^et jebem 3»»S* n & a ff e urbare glattem 
be8 SoneS ifl bei bem 6oiitrasä3affopl?on burdj eine 
»on bet gewöhnlichen etwaä abweidjenbe (Soufiruction 
be$ Störend bebeutenb gemilbert. äBäljrenb bei ben 
bi8 jefct tjortyanbenen Blafesöafjinfhumenten bie tief; 
flen X8ne nur fe^r fdjwer anfpra<$en, jtc$ ju gefyals 
tenen Sönen nid§t eigneten, unb gegen bie ijö^ern in 
ber ©tärfc bebeutenb nactyliefjen (mit erinnern nur an 
bie 83a§tuba, beren £öne eigentlich nur btö jum Sons 
tra-'D voUfomnven brauchbar, von ba biä jum (Sons 
trasF aber nur ald furj angeflogene SRoten ausführ- 
bar ftnb) fo fiettt fä bieä *Uer^ältni§ bei bem Sons 
tra*23affbp§on umgefefyrt: $5^e unb 3äefe fpredjen 
gleichmäßig leicfyt an, unb bie tiefen Dctaoen nehmen 
itö jum tieften c von £on ju $on au Süße }u. 

Xonfiärfe: ©ei ben Söerfucfyen, welcfee ber 
Unterzeichnete mit bem Sontra*!öaffopfyön in ^Betreff 
feiner Söirfung bei einem 9Wititair*3Wufifd§or unb im 
JOrc$e|ier, unb jwar bei ber oben angeführten <3tärfe 
ber öefeßung machen lieg, (jat er gefunben. 

1., ba§ baä ^nflrumcnt bei einem 9Jtilitär=:2Wu* 
flfdjor, feiner burc^gefycnben (£ontra-)öa{jlage »wegen 
im gorte ftetä buretybringt, unb bafj eä fid?, feiner 
©eeignetfyeit wegen, ben $on vom Sßiano bis jum 
Sorte ju nüaneiren, vorjüglic^er wie alle bi$ jegt ge« 
bräunlichen 23fafe*Öajjinfhumente jum gunbamental* 
JBafj ber $otj$armonie eignet. 

2., bafj eö im Drdjefter bei einjelnen ©teilen, 
wo eö in bie Sone ber unter ben ©ontrabäffen liegen^ 
len £erj ((Sontra^E btä 6ontra=C) tritt, von ganj 
vortrefflicher SBirfung ifi, fo wie ba§ eä al$ 93erflar« 
fuug ber Sentrabäffe biefen eine größere unb runbere 
Senfülle verfctyafft. 

©aö 6ontra:$ajfopr)on fle(;t in c. So fann nac$ 
2Buufc$e ber 33efleller in ß geftellt werben, woburdj 
noc^ bie beiben £öne (fjalbc) H unb B ber 32fü§ü 
gen SDctave erjiett würben, oljne ba§ ba« 3»flniment 
ctivaS in feiner gorm unb Spielart verlöre, ©er 
Somponifi ijat audj bie Dotation beä SontrabajfeS 
bafür anjuwenben. ®ä folgt: 



ßeala bes Contra - ffiaffopljon in C, 
(Kontra; ober 16 fügige Octave. 



Octave. 



(8inge|trld)ene Octave. 



— =^fca=l=:|— 






ober B fügige Octave. 



^ 



F=Fi=5= 



SEÖ!S£= 



Äleine ober 4 fügigt 

-♦— « -i — -pL.j 1 , , k— 






(NB. S3ci bem SontrasSaffop^on in B Hingen bie 
SBne einen ganjen^on tiefer wiefie getrieben finb 5. 23. 



Ear^EiE 



Mi 



ßoblenj ben Uten Februar 1850. 

£er SWa(tf>5)irector oe« ^cnigt. 2Rufif»3nftitut*. 
(L.S.) gej. Senj. 



Äleine 3*Uunfl* 

©etmolb. JDer erfte S^clu« ber aie«iäfjrfflen ©intern 
^oncerte braute un« eine JRef^e \?on jwolf meifl fef>r interef« 
fanten Slbenben. 3eben SWittwo^ fobalb ber le^te Jllang ber 
fflefperglocfe »crflummt iß, finben toir bie IRdume be« §djau' 
fpiel^aufed angefüllt mit einer toartenben SWenge, ber jtoei 
©tunben gute 3ftuftf ein toillfornmene« poetifd^e« 3ntermejio 
finb in fieben meifl ft^r profaif^en 9Boc(entagen. JDIe Ätdnge 
einer Ouvertüre erreichen nnfer O^r ; fte erinnern an mannen 
toeit biuter nn« liegenben Slbenb, too enttveber @4era«min« 
brofiige (Späge, ober Slbolar* 9)hnnegefang biefelben Su^örer 
entjuefte. 2)o4 — bie 3eit i(l vorüber; bem (Sotfyirn gehört 
nid^t metyr bie 33ü^ne, ber SWime $at un« verlaffen, önterpe 
allein gebietet bort. 

<S* lägt ft^ nidjt I&ugne», bag bie bieejä^rigen Soncerte 
man^e« 3ntereffante barboten, unb foUte auä) ba« (Sine ober 
ba« Slnberc barunter getrefen fein, toa« nic^t einen 3eben an; 
gefpro^en, ober toofür tttoat ©eifere« l)ättt an«gewäblt »er* 
ben fönnen, fo fann man auf foldje (Simoenbung einfa<^ ant« 
»orten: ,/iiber ben ©efcfymacf ifl ni^t ju flreiten." (S« mag 
^ier in ber Äürje ba« Programm ber jtoöif (Soncerte feinen 
$(aft finben: 

I. 1) Ouvertüre in (5 von Seetfjoven. 2) Soncert f. ÜB. 
von IDavib. 3) «obgefang von SWenbelefoljn. — II. 1) Ouv. 
$n «tbalia von SWenbel«fo^n. 2) «ß^antaffe f. fflioL von Wies 
liqne. 3) Slbagio nnb SRonbo von Äiel für Slöte. 4) Duvert. 
3. @irene. 5) @tympl?onie in JD von Beetboven. — III. 1) Duv. 
)u (Sur^ant^e. 2) Soncertino f. «&orn. 3) (Soncert für ©iotcll. 
von Äummer. 4) S^mp^onie in 5C«SJloH von SRenbel«fol)n. — 
IV. 1) Ouv. j. gauft von (Spo^r. 2) Soncertino f. Oboe von 
ÄaKitooba. 3) ^oncert von ©eet^oven für $iano. 4) Onv. j. 
3pbi8«tia v. ©lucf. 5) ©^mp^onie von Äallitvoba. — V. 1) 
Onv« lux SWeluflna. 2) doncertino von $rume für ©ioline* 



156 



3) Sntrobnctfo« k. au« ben Hugenotten für %ax moniemujti. 

4) €r/mvlj. 9tr. 8 von Beethoven. — VI. 1) £)uv. von Veetlj. 

2) Koncert ton Vetiot für SBIel. 3) «Pr)antafle für Klarinette 
von ffitevredjt. 4) <5r;mv$. von g. (Säubert. — VII. 1) Duv. 
gn Seil von ttoffini. 2) $t)antafte für Violcll. 3) $ottoourrl 
an« ber Sübin für Harmoniemufif. 4) ©tymtob- in 91 ton 
SJeetrjoven. — VIII. 1) Cuoeitüre gu SElmoleon. 2) »bagio 
für Hörn von gübeä. 3) 9lbagfo unb Sfconbo für Violine von 
«Robe 4) <5\)m\>\). in &»SNon ton 3Wenbel«for)n. — IX. 1) Du», 
„bie Sfcajaben" von Vennet. — 2) Koncert für Violine von 
Vcetfcoven. 3) @cene au« ben Hugenotten für ^armonicmuftf. 
4) $ottoourrt fürglöte vonSReinifd). 5) ©tymtob' vonHfltybn. — 

X. 1) Duv. gum Srelfcfcüfr. 2) $otvourrl für Klarinette von 
©erfe. 3) SDrel Duartetten für SRännerftimmen. 4) Duv. gum 
(Saufen von ©agbab. 5) €wm$. in G-SWofl v. S3eetr)oven. -- 

XI. 1) Du*, gur Stummen von $ortici. 2) 3wei lieber von 
(Säubert für $enort)orn. 3) $bantafie für Statine von &lb* 
fer. 4) gjcttoourrf au« ber Belagerung von Korintl) für Harmo* 
ntemufif. 5) <Sr;m»lj. in Es von Veetrjcven. — XII. 1) Duv. 
gum Obeton. 2) Koncert In G von SWenbelÄfoljn für *|>iano. 

3) Sieb von Äücfen für Vafj. 4) 9lbagio unb Variationen für 
Vloloncll. von Aummer. 5) ©tymtob. tn ®<3ttoll von äflogart. 
— <Die Vlolinviecen I. 2, V. 2, IX. 2 würben vom Herrn 
£anbow«fv, bie übrigen II. 2, VI. 2, IX. 3 vom £mn <Sdjor« 
mann vorgetragen; nur 9ßr. VIII. 3 würbe vom Hrn. ©reve 
erecutirt. Qlußerbem waren bie @oli für Klarinette in ben 
HÄnben ber H*. «Dieser (VI. 3) unb fftidjUx (X. 2); Violcll. 
?ldte, D6oe, 2BalM;orn unb $enorr)orn waren vertreten burcfc 
bie HH- 3- <Sdjmibt, ffttinifä, Stnoxx, Korbe« unb ©rof?. (Sr* 
freulidj war e«, neben ben $iecen für Drdjefterlnfirumente nodj 
gwei $fanoforteconccrte auf bcm ^Programm gu finben, von 
welken ba« Veetrjovenfdje burdj gtl. 2tteier, ba« ÜJienbel«* 
fotjnfd^e burd) jfrl. JDornljelm, einer fleißigen <£d)ülerin be« 
Hrn. ©tuffenborf, erecutirt würbe. 

H'ernad) verbienen nodj gwei örtrc^Koncerte ber (Srwär)* 
nung. $)a« erfrere, am 19ten Januar, würbe von SWabame 
Kornet gegeben, weldje babei burdj bie .ftavelle, fo wie im be* 
fonberen burdj gwei ©olovotträge für ©eige (Ratoellm. Äiel) 
unb glöte (H. SReinifc^) unterfiüfct würbe. 2ttab. Kornet 
toÄblte gwei 9lrien unb gwei Sieber gum Vortrage au«, elftere 
mit Drdjcfter*, lefctere mit Klavierbegleitung. Sa* gweite 
(Srtra*Koncert braute bie grcfje Duvcrtüre in C gur Seonore 
von Veetljcven, ein £rio für $iano, ©eige unb Violcll., fo 
tck SÄoffiui« Stabai mater. 92nr in ben beiben jule^t ange« 
führten Koncerten batte man ©elegenljeit, Hm. j^avcrimeißer 
Äiel wieber ai« ©eiger ju ^6ren f unb nur ungern entbehrte 
man auierbem beffen Vorträge auf ber Violine; ba berfelbe 
burdj 5)irectfon«gef(täfte viel fn 5lnfvru4 genommen, fo wie 
burdjf ÄranfiHfeit g:ftört wirb, muß mar. fein feitene« Auf* 



treten mit @otovorrr&gen wo^l entf^utbigen. — <&$liefj(i$ 
no4 bie SWftt^ellnng, bog bie fo lange vertagte (nid)t ,,anf« 
gelöfte", wie ein früherer Veric^t au«fagte) Siebertafel wteber 
conflituirt ift. 3»ar ift bie 3a$l ber SWitglieber Jc^t nur ge« 
ring (15—20), bo(j wirb flc ^offentlid^ balv gune^men. JDer 
rege (Sifer ber Siebertäfler birgt für ba« ©ebenen biefe« 
neuen Vnnbe«. — 3)ie übrigen Vereine für SWannerdJor eri* 
ftiren ebenfall« nod^. — H- ©• 

Saffet. 3)er unermübli^ ti)ö tige Karl Kjernty, ber 
fid^ bureft feine fnftruftiven $ianofottewerfe unbeßreitbar ein 
groge« Verbfenft um bie Äunfl be« Älavierfpiel« erworben, l)at 
buri fein 815te« ©erf bie Stnja^ feiner (Stuben wieber um 
eine fc^dfbare ©abe vermebtt. SDIe Sammlung ; wel^e 100 
(Stuben enthält nnb in 10 Lieferungen bei £ud^arbt in Kaf* 
fei erWeinen wirb; ieic^net ftdj, giei<( früheren rerartigen 
SBcrfen be« Verfaffer«, vorjug«weife baburc^ vortbeil^aft au«, 
baj fie bie jur Krlangung ber gingerfertigfeit erforberltc^en 
Uebungen in möglidjß anfvre^enber Seife, nÄmlidJ in for* 
med gerunbeten unb melobifd) fliejenben Honflüifen erfdjeinen 
lägt. 2)a« reld^^altige ©erf, wel^e« von ber Verlag«banb* 
lung in befriebigenber 9tu«(iattung, geboten werben wirb, mag 
fomit ber 5lufmerffamfeit ber -$ianofortefreunbc im 85orau« 
emvfo^len fein. £). St. 



Setmiföteft. 

3n ®$\ott\n war ba« S&eater f^on bei ber ^weiten 
Ölorfiellung be« ^ro^b^ten leer. 

3n einem Koncert be« SKufif verein« in 23 tu ff el Würbe 
bie gantafie mit K^or von ^ietboven um jwei HÄnbe in ber 
Sßianoforte* Partie bereichert. <5it würbe nämli$ gu 4 Hä« J 
ben avrangtrt gefviclt, baju mit Begleitung oe« Ordbeper« unb 
be« Kbore« au«gefübrt. konnte vielleicht ein ©vieler mit ber 
$ianoforte» Partie ntcftt fertig werben? 

6(rouif mufifalifc^en Vlöbfinne«. K« iß 
m&nniglic^ befannt, tea^ Veetfyovcn mit ben Xöncn feiner $(? 
Dur ©pmpbünie au«gefproc^en b*»t, unb wäre e« ni<$t, fo 
weifj bie mufifaliicje 9Belt bec^ allgemein, tcai er mit ifjnen 
fyat au«bvücfen wollen. SBcnn i.un aber über bie &uffü$* 
rung biefe« QBcrfe« in einer gro§c?t teutfdjen (Stabt in einem 
Jtunfiblatte berietet wirV: bie 3ul;örer bitten bie <Srjmb$onie 
in einer b eil igen Stimmung aufgenommen, fo fann ber 
Kr)roniffcbieiber nur ausrufen: £) Vlöbfinn ber 3ul}örer, 
ober vielleicht auc^ — be« Vericft terflatter« ! 

— Oteulid) würbe in einer grofjen beutfeften @tabt ein 
Drcbeflerwerf eine« jungen Komboniften aufgeführt, ba« fi<$ 
anfünbigte al«: Ouvertüre gu @<$iflcr'J „Vürgfd^aft". O 
Vlotftnn be« Komvonißen! 



©rutf «on 0r. 9tQ(fmann. 



VL tu e 




«iff#rifl fär 




3J tränte orttidjet Otebaetcur: 

Statt) SBvenbel* 

3tüfi«nübreigiflfl« S3anb. 



Jl? 31. 



St tlefl t ti 
Stöbert Briefe in £ei>)ig. 

©en 16. »ptü 1850. 



©on birfer 3eftfdj. er^einen tü&dJenlU* 
2 Hummern fron 1 ob« lV* 39^*«* 



$Tfi0 br« SBanfre* von 52 OTra. Ä'/.aWr. 
3nr(riicn*sjfbüt>rcn bie fßrthjcile 2 Kg* 



3tfccnnem*iti nehmen alle <{tojlamter, SBji^ 
Sftnftf* unb Ännftöanbiunflen an« 



3fl$Qli: 9to6*rt ©*$umann*a jrofiie ©&m&5ontf (©*luf). — SJotttt be Stoulwoit. — JMtff#ff Vnjttfttr. — 3ntttti $tn&bUU. 



5ftobcrt Schumann * jiocite 3tjniphpiuc, 

3ufllrittj mit Rüfkfuljt auf anbei:*, trtsbrfoiflro 
SifttpvfiT« Snmpljümem 

Vertraute öckff an H. Mrjfel 

fron 

«ruft ©üitfetjalb. 



m, 

$eute ivirt uiil ber Srlcfer irfdjeineu! ©djon 
in ber Cs9Ri)fl>@yiii^ouie brängte eö Seetfjöüeii ua*$ 
VtfüUtitig mit einem 3Klgntuinrn, Söit »reit eö iljm 

? jungen, bauUer Ijafce ie!j ©ir nadj fcttfmilidjein (ft* 
ebniff« meine *Äuji$t mitgeteilt Solfle mir roeitrr, 
Breunbl 3n ber ^J aft oratf 9 mpl} oni e gefingt eä 
©cftljo&ni, in eine irafcre XUgetueiut/eit, »>enn nndj 
tiod? nicfyt in bie i}'6d)ftc, fein Sri 6fr abfotut ju tten 
fenten. GS i|l tiefe HflgrtntimVit bie aaumfaffeube 
ergamf^c Statur mit ifjieu taufenb ßebfnöfiimmeu. 
©ie innige SJerma^tung be€ @uh\ttö mit bei 9lflge* 
meinfyeit ber Statur ift ba^er ciufadj bie 3bee bc€ SBers 
M. hierüber tag miety tuTj fein. Mai nur ber ©rift 
ber Statur, wtldjtt unfeeimißt maltet, niftt ber 6 e* 
wußte Oatte ägeifl ber Wttnf^tit ifi ff, bem 
jid) Seci^ouen tiefeetoofl in bie firme wirft uub jk 
eigen giebt. Unb eS gelingt it>in bieä ct;iie Äampf 
uub mit leichter 972utye, bfÄtt bie @onne fdjeint ja uns 
gebeten üfcer 6nt< unb 33öfe, afcer in boö luafjre 



^immeTretdj gelangen nur bie Outen. Unb bedj §at 
SJect^ötoen eine große Xtyat getrau, er jeigt (1$ feinem 
früheren eblen, rurit fcere^tigten, ©tolje gegenüber in 
tua^rfyaf* Itnblie^er, man f&unte fagen betnofratifdjer 
©emutfy. Stent er ftdj büdlj be& 3nfammenfeinB mit 
ben frötylidjen Sanbleutett/ banft er l cc^ mit ber gau> 
jen Statur bem ©(^Bpfer fut feine fetyene SBelt! 
©iefe ©einuttj — mit biefem ©efil^te lag imS »um 
SBerfe f^eiben — lotrb ir)tt f^on bem SBettgeifl uoe| 
ua^er bringen* — 

@^e ©eet^ouen ganj in bie feiigen Wegionen bie* 
fe3 SBeltgeifteö flc^ aufftfcaungt , tmtt er nc* einmal 
im ÄJcttgenuflc Ui irbifd^en äöonnflcfeenS fdjtoeigen 
unb bann no$ eine toe^miU^i gleitete dtintierung fei; 
net frühen -3 »flf b ipet^en, -3ene0 S^iüelgeu im 
33oßgenuffe irbife^en SB^nnefebeud ifl bie ^bre ber 
Ms^ur^S^m^^onie, biefeö tu r^miit^ig-^ eitere ®t* 
beuten ber Qugenb i|i bie ^bee ber adjfen @?ms 

9tn bie ©pi|e ber ©rftereu mö^ie i<$ all ffllotto 
Sut^cTÖ SBorte fegen: w f8« uid^t liett SBeit, SSem 
unb <9efaug # ber bleibt ein Warr fein Öebelang^ an 
bie Spij}* beö legten ©a^eö infibefonbere — juenn eä 
gemattet iflt — ®&tt>eä SBortc ; „Unfl ijt ganj fannta 
Balif^" u. f. m,5 an bie ©Ipi^e ber adjten ©^rnp^o* 
nie bie SBorte eine? neueren ©ic^tcrö: ^©u mein 
Sraum au« fernem @ben/' — ^n teiben SSerfen bit* 
bei irieber bie tefonbere/ freüic^ nnenblicr) reifte/ @ur>- 
Jeetiuität be3 Sonbi^terö beu ibeaten 9WitteIminft, 
eö fonimt ni^t ju aügemeinen Stimmungen, nur im 



158 



Slnbante bet 8k©ur#@$mp$onie »errfitt) Seetr/otKU 
einen lebhaften ©rang tta$ atlumfaffenber Siebe. -3m 
Uebrigen jeigt inöbefonbere &er f8fllic$e §ttmor im 
Iefcten fsa&e MefeS gBerfet bae ©ubjeet in ber r)&e$* 
fien „Sufpifcung" feiner „unenblid^enblictyen" (Sigen* 
$eit, ber Sonbidjtet flettt fidj im genialen äHutfcroiflen 
einmal auf ben Äopf itnb überftürfct ftc^j baä (Snb* 
ject ifl in einem etoigen ©djloeben unb ©cfyvoanfen 
Gegriffen, inbem eä fi$ jebodr; "** föeinbar verliert, 
kenn e8 t)at forttoar)renb ba8 ©etoußtfeiu feiner un# 
enblidjen (Srrjabentjeit j ed behauptet fldj in feiner toalj* 
xen gtetyeit unb ©elbflflanbtgfeit, benn eä fpielt 
nur mit ber „lieben 6nblid)feit" loelc^e e$ babur<$ 
Reiter unb frei fiberminbet. 

Sie ac$te ©tjmpt)onie ifl ein SSieberföein au$ 
S3eet$ooen8 ^armlofer ^ugenbjeit. 6ö ifl eben nur 
etn SBieberfdjein, benn ber £onbic$ter ifl langfl SWann 
geroorbeu. Sr ifl flc§ be8 unenblicfyen $lbflanbö uon 
Qejjt unb ©ajumal beutlic$ bewußt, er füt)lt, baß ifym 
kie tjolbe Staioität ber ^»ugenb verloren gegangen, baß 
fein ©elbfl fdjon in ftttttc^e Ontjtueiimg jerfatlen. 
©iefer „gefugte ©ebanfe" unb bicfeö .,ben?ußte ®e* 
füfcl" erfüllt it)n mit einer unenblic^en SBefymutr), jus 
»eilen felbfl ©itterfeir, ujeldje burc$ bie Weiteren Äldnge 
beö SBerfeö balb bunfet balb fyell burdjfdjimmert unb 
bemfelben einen eigentümlichen $umoriflifc$en ©runbs 
ton oerleitjt 5 ein tvunberbareö @emifc§ oon füger -3"* 
genbfreube unb tiefem männlichen ©djinerje, ein SBei« 
neu im Sadjjetn. — ©iele Seute Ratten baS SBerf nod) 
1)(uU für eine reine .3ugenbfc§öpfung 8eetr)ot)enö 5 f&nn» 
ten fie beffcr „r)erau8für)len" unb wollten fie bie £eü 
terfeit ber adjten ©rjmptjonie mit ber §eiterfeit ber 
erflen Dergleichen, fo bürften fie balb anberen ©inneö 
werben. ©od} bieS nebenbei, ©ie SBal)rr)eit gewinnt 
man übrigen« au& ber achten ©tjmpfyonie, toenn man 
f!e rec^t burdjtebt: baß ba« ^arabie« ber «3ug*nb nur 
einmal blühen fann, baß e«, einmal entfdjiounben, nie 
in feiner ioar)ren ©eeligfeit mieberfefjren fann, baß ber 
JDJann nac$ einem l;Br)eren ^Sarabiefe ringen, ein fol* 
dje« ft<$ erfampfen muffe! ©eett)ot?en erfannte bie« 
unb — bietete bie neunte ©tympljonie. — — 

©a txitt mir eine ©roße entgegen, eine aKum- 
faffenbe SBelt. ©on welker @eite foll id) mi^ i$r 
»ät)ern ? ©in ieft benn toirflidj reif, fte ju füllen ober 
U)o(;I gar ju „begreifen"? @o frage ic^ mi^. ©ie 
Sntioort ber „Äriflofratic ber Qntedigenj" barauf 
toei§ it^. ©od^ ba8 irrt mid& nic^t. $$ beufe: »wenn 
biefe SBelt alluiufaffeiib ifl, umfaßt fie and) mid; mit, 
unb fomit fann ic^ i^r bo^ fein unberufener frember 
Sinbringling fein! Sttfo »ortoart«, „tro^ adebem"! 
©ie ©runbibee ber neunten ©^mp^onie, weldjc ifl ed? 
ßrage Bei ®<$umann'6 ju?eiter ©l|mp^onie an, {le loirb 



©ir Siebe fielen, unb fagen : # ,©a« ifl mein 93orbiIb, 
wir ftnb jum greife einer unb berfelben ^bee gefc^af« 
fen"! ^n ber S^at baö fieggefrönte «Hingen be« ein« 
jelnen ©ubjeetö nad& »ottflanbigfler ©ur^bringung mit 
unb abfolutem Aufgeben in liebet^oaer geijliger ^iHgea 
mein^eit ifl au^ bie ,3b" ber neunten ©^m^onie. — 

«3n bem erflen 9l((egro ifl baö ©emutt) beö %en» 
bic§ter$ ganj ben ^oflif^en äWad^ten felbflfüct)tiger ©er* 
einjetung angegeben, e8 ringt mit biefer 9?ad}t be« 
©afein«, benn e3 fut)It ben unenblidt)en ©c^merj fols 
fyt liebeleereu ©ereinfamung 5 ber Sonbidjter ifl bie* 
fen falten Uutyolbeu, in lenen fein marmeS ^erjbtut 
fertigt, auet) noct) im ©c^erjo »erfatten, er n?irb t?on 
it)nen in bamonifefcer ^ßaenrufl fBrmlic^ angegrinst, 
©iefe Seufet oermeffen fiel) beö fret?e(^aften, goUlofen 
©taubenö, alö fei eine eble reine ©eele i(;nen a(3 ret* 
tungöloi'eö Opfer üerfaBen. ©oc^ föon im Srio — 
ber erfle „©tlberbticf" — im fetten © 5 ©nr grüßt jene 
©eele und mit beut erflen milben ©lirf, mit einem 
©liefe uoß tjon feeliger Hoffnung , »od toon Stynung 
ber (Srlofung an* folgern ltnt)ei(. Unb roirflicl) l)at 
biefer mannlid) fü^ne ©eift im Äampfe mit {enen $IU 
lengeiftern fein eiöigeö unflerbli^e« 3:^eil — gerettet, 
©ie $öflengeifler terflummen jc^t toor biefer gegneru 
fd^en titani|d)en®rö§e, »uetc^e nun allein baö ©ct)ladt}t» 
felb behauptet, ©oct) ber ^arte Äampf, ber ben Sons 
bidjter fieberhaft burcfyfcr)auerte, l;at i^n angenblicftid^ 
erfdt)Bpft — ein füßer ©eetenfdjfaf umfaßt it)u. — 
©tili! ©aö SJnbante beginnt! ©er £onbict;ter träumt! 
©tören it?ir ii}n nict)t, lauften »vir toielmcln* rur)ig fei* 
neu Traumen, mißgönnen tvir il;m nic^t (;crjlcä folct)e 
©eeligfeit! SBo&on träumt er? Erträumt 0011 einem 
«ßarabiefe, toon einem Fimmel in bem aUe feinblic^en, 
egoiflifd)eu, bie ©eifler trennenben ©egenfä^e erlös 
fc^en ftnb, in rüeldf;em bie ©eifler eingetaucht ftnb in 
ein SWeer atlgemeiiter ©otteöliebe — er träumt oon 
einem Steige, in bem ßrlöfung ton allen Ucbeln ifl, 
e8 neuneu'ö »oelct)e baö SReidj ber Sreil)eit, ®(eic^t)eit 
unb ©ruberliebe — „^c^rafen 7 ', „bemofratifcr)e <3ti%* 
mßrter" t)öre ict) ^ier 5pt)ilifler rufen: flört mic^ nic^t, 
3(|r Unt)olbe, t^ t^ue einen „fügten ©riff" unb fage 
($n% in'« ©eftdjt, baß $i)x leiber bafür nid)t „gefü^* 
reif' 7 feib. — ©er Sonbid)ter f^einbar in feliger ©es 
tüißtjeit, biefer Sraum tuerbe auc$ für ir)n fcl)8ne SBirfs 
lidjfeit toerben, beftnbet ftc^ im ijuftanbe rva^rer ©er- 
jücfung. 

©aö Slnbante enbet, er ermaßt! S« ifl eineSWor 
genbammerung loie oor bep «uferfle^ung. ßinjelne 
©fimonen f^ioirren noc$ im 9?ebel, aber mac^tlo8 # 
if)x Einfluß ifl üernic^tetj benn bie SRebel faden me^r 
unb metjr, unb baö Sageälic^t r)affen jene, ©ie aü* 
gemeine, aBerto ärmenbe unb aKliebenbe ©eifle^fonne tXß 



159 



$e6t ftc$ am £orijonte, balb flct}t ftc in »oller Wlayt* 
flat ba, unb fcubct iljre ©traute» in bic &erjcn $ins 
rlu, c\u$ in bc« Sonbicljtcr« #erj. 8tun tyat er 
bic watyre SBirtlictyteit bc« Staume* gefunben, benn 
er l;at fl<$ ringenb unb tämpfenb bafür fctyig gc* 
mad)t. ©ein ©clbft vermaßt fi$ 9Wen in Ringes 
Senbcr ßiefre, ftc Sitte ertiefen iljn jum SBertüubcr bic- 
fer neuen SBelt. ©o lägt er einen ©eiflcrdjor in ges 
wältigen 9lccorbcn ba« Sieb toon ber öreube, tom 
©djöpfer ber SRidionen unb uon brübcrlic^er tiJlcn* 
fc^cnliebc »»tränen •> er felbfl wetyt bcmutt/Stiott ftdj bie- 
fem allgemeinen ^crjenäfcjjlagc, er will nidjt« mcljr 
für ftc$ felbfl fein, ba« SM, in ba« auc^ er untoerlicr* 
bar mit feinem befonberen ©elbfl aufgenommen ifl, 
foll Alle« fein: ba« fott c« fein unb t pt e« unb bie« 
ifl bie neunte ©tym^onic! — Unb beren C^wefier, 
Softer, wie ©if« nennen wiflfl, bie jweitc ©gm» 
D^ontc »on ©djumann. 2Bir Ratten fomit jwei uöls 
lig ®lcicr)e am @ube? -3fdt> glaube aber nic^t. ©u 
$aft Söeibc bereits bamal«, alö 5)u in ber leiten &'\U 
fdjrift für SOTuftt beu (Sfamerauöjug ber ©dntmanu's 
fc$en anjcigtcfl, mit einanber ucrglidjen. 3$ »iß ©i* 
folgen unb jeßt beibe in meiner 2öeife in gegenfeitige 
Spiegelung treten laffen. ©« bürfte Uebcrrafc^enbc« 
ftcjj ergeben. — 

©ie beiben erflen ©ajjc beiber SBerfe t)ahtn gleite 
ibeale ©runblagc, in beiben gleicher ftampf unb gleis 
e$er ©^rnerj. 2lber einmal ifl bei ©cljumann la% 
feinblidje sßrineip in neuen, eigeuttjiimlidjen unb fe* 
flcrcu objcctiücn ©eflaltcu gejeic^net, wa(;rcnb bti 
SeetfyoDrn bic bofen ©ciflcr 110$ in einem gewiffen 
ucrfctjwimmenbcn 3wiclicljtc crfdjeinen, ifym, beut gus 
ten principe, mcljr alö eine eijaotifdje unterfdjiebölofe 
2Jlaf[e gegenüber flehen, mit ber c« aflerbing« fdjwc« 
rer fertig ju werben ifl, alö im Äampfc mit i(;ncn in 
mct)r inbiötbueüer ©onberung — "unb gefonbert crfdjci* 
nen fte erfl im ©cfycrjo — ein Sftat bie«, bann mad)t 
Schumann fetyon gegen ba« gnbe bc« erflen ©afce« 
— um mit greunb 9tuge ju fprcdjcn — rabiealc 
SBirtfyfdjaft mit biefer ©ippfdjaft, wie jene« c-g bes 
fitnbet*, benn iljm gelang'« eben von Anfang an, ftdj 
felbfl bem ©cgner unb tiefen ftd} in befiimmter 2Tn- 
fe^auung gegenüber ju flellen, n?afcrcnb Seet^oüen üon 
folgern ©elingen erfl im ©cfcer^o funb giebt, unb 
audj ^ier juerfl ber erfte ©ilberblicf befreienber (Srlbs 
fung au$ bem bunflen ©cr)ac^te Ijeruorbli^t. SBie 
hierin jugleic^ bie »erfe^iebene ©rttnbanfcfyauung beis 
ber ©djerji murjelt, tüill ic^ nur anbeuten. 5lber 
1(1 nic^t in bem Qlllen ein großer gortfefcritt in ibeet^ 
ter »nie in ffinfHerife^ geflalienber löejiefjung ©d)us 
mann'd über öeet^ouen ivenigficnö „^eraudgefü^lt^? 
©ti x)a[t fc^on geantwortet. — 



©e$umann'd Qlnbante ifl, tou i$ im erflen ©riefe 
ju jeigen fuc^te, bereit« bie erfte Set^atigung unb 2lu8- 
beute be8 gewonnenen Siege«, eö we^t in i(;m ber §au$ 
ber Slllliebe, bie neue SBelt lajjt fdjon iijre aagemeine 
§ticben«flimme ertBnen, feine uottoiegenb fubjeetiöe 
©timmung erflingt me^r. 3fl e« fo bei SSeetl^obenl 
2luc§ er i)at bereit« 3lbree^nung gehalten mit ber als 
ten SBelt, aber ifl er fcfyon in bie neue auf* unb ein- 
gegangen? Sft fte i^m nidjt erfl wedj ein Sraum? 
Unb i|t er nicr;t noc^ ganj in „fub jeeti» s feeltget /# 
»erjücfung befangen? SBeldj' tin Unterfd§ieb? SBeld^' 
ein gortfe^ritt bei @c$umann. ©agegen ftitb bie fstl* 
ben legten <3a§c beiber SBerfe, abgefc^loffen für fldj 
betrautet, l>ei aller 8Jerfd§ieben^eit im Sinjeluen, in 
ber ©runbibee einanber ganj gleicr;, wa« ©u nac^ bem 
83orau«gel;enben gleid) mir unmittdbiu l;erau«fü§len 
wirfl. — ©o tonnte ic*} nun »uo^l für bie«mal uott 
bem jivife^eu beiben entworfenen Silbe fcr)eiben, adein 
icb l;abe nodj etwa« auf bem §erjen, e« mu§ f;erau«, 
wenn ©u e« axxä) wobl fc^on im ©titleu nic^t mius 
ber berauögefü^tt ^afl: e« betrifft mit einem SBort 
bie tünfllerifc^c ©arflctlung ber 2lMiebe. ©eiben 
SWeiflern ifl ftc natürlich gelungen. 9tber! ßubwig 
tonnte e« nodj titelt mit ben biegen Snflrumcnten, et 
mußte uon ber ©tdjtfunfl ba« ©ort borgen, dl o« 
bert tjotlbringf« jum erflen 9ftate mit ben 
bloßen 3 n fit um enten. — ©ie „gtoteBigcnjeii" 
mBgen bafür bic pt)iIofopr>ifdt>c« ©viinbe auffitzen j 
ie^ \)akc uor ber ^>anb noe^ ju tt)uu mit ber S3ewun- 
berung biefer neuen fii^nen %fyat, welche t'c^ — \<$ 
fann ®ir'« t)eut bloß juflfifletn — alö ben größten 
ftortfct)ritt betraute, ben bie 3nflrumcntalmuflf übet 
©eet^ouen ^innu«gemacf)t x)at. — Ob biefe« ftlüflernä 
werben mir alle eingefleifc^te SJcctfyo&iancr, felbfl bie 
flattlic^flen unb gutmütfytgflen Äerle unter i^nen, 
auf ben Setb rücten. ©oc^ ic^ felje bem mit Stu^e 
entgegen, benn td) lebe be« feflen ©laubeu«, baß öub» 
wig'« „toertldrter 7 ' ©eifl ob JRobert« fü(;ner tyat bic* 
fem fct)on langfl mit fertigem Säbeln „©attf^, 
jugeflüflert. ©o wollen audj wir in ©emut^ tynen 
beiben ©auf, ©auf ! jiirufen unb in folgern ©efü^lc 
bieömal Don i^nen fe^eibeu. — 

©u aber nimm alle biefc Srgüjfc al« einfache 
ßrlebniffe ber fdjönjleu Stituben meine« Scben«. itht 
wofyl bi« auf 9SJicbcrfef;n, wenn nidjt e^cr, gewiß bei 
Stöbert ©dpumann'ö britter ©vmp^onie. ©iefem SBertc 
au« voller 83rufl bann: 

„SBilltominen unb ©tuet auf!" 

önbe be* legten Ißritftt 



160 



93otfee be Xosilmott, 

(9leftolog.) 

©ie SWutffwiffenföaft $at fürjlic$ einen empftnbs 
fielen SJerlufi erlitten in ber ^erfon be« ^odjgeefyrten, 
au$ in ©eutfölanb rü$mlic§ Mannten »rc^äologen 
SJottäe be Soulmon. SDtefcr au«ge jeic^nete SMann 
tta^m unter ben ©eletyrten feine« ftad&e« eine bebeu* 
ienbe Stelle ein, wnb Ijatte vor vielen anbern ben uns 
föafcbaren 83orttyeil einer unabhängigen Sage vorau«, 
kie tym verflattete, nid)t allein bie grüßte feiner viel; 
fettigen Silbung, fonbern anä) feine ungehemmte Zf)&» 
tigfeft unb ein nietyt unanfeljnlidje« Vermögen feinen 
SieblingSfhtbien ju wibmen. 9la$ genojfener glän= 
jenber Srjiebung unb Slofolvirung feine« SRec$t«triens 
ttium«, wenbete flc$ ber begatte Säugling auf feine« 
SBater« SBunfö ben matyematifc$en ©tubien ju, um 
fl$ für benjenigen ^Joflen vorbereiten, weldjen jener 
in ber Verwaltung befteibete unb bem ©otyne ju 
übertragen ^offte. Sei guten muftfalifdjen Anlagen 
tmb entföiebener öorliebe jur Äuiifi, gab er fidj leicht 
ker Steigung $in, bie 27tatt?ematif auf bie SRttfit an= 
juwenben, unb auf bem Söege tfceoretifäer gorföungen 
fcen Ärei« feiner Äenntntffe ju erweitern. XI« ptaU 
tifdjer 5lu«übenber befafj er eine föBne ßfertigfeit auf 
kern SJioloneell, unb tyatte überbie« (S^erubini'« unb 
Steidja'« Unterricht in ber Sompofltion genoffen. 

©er geiflige llmfdpwung, ber in romantif^er SRid^s 
tung jum äJlittelalter an ben 9tamen SSictor £ugo flc§ 
fnüpfte, unb in ben Satytn 1825 feto 1835 fo maefc 
tig auf bie junge Siteratur einwirfte, übte feinen (Sin- 
fl u§ aud) «wf W* btlbenben Äünfie, tote nietyt minber 

fit gropem ©ewinn auf bie äHuftf. (Sinbringlictjer al« 
eine aJtitffrebenben ©tyoron unb ^Jarne, griff Berber 
gelehrte getiö ein, bttrdj gorföungen über bie 9)hu 
ftf früherer 3a$r$unberte, @infammeln ber jerffreuten 
©enfmaler unb yrattifdje 93orfü$rung attfgefunbener 
Reliquien au« jener 3rit in öffentlichen <Sifcungen ober 
fogenannten tyftoriföen (Soneerteu, verbunben mit er* 
flarenben Vortragen über bie in c§ronologifc$er SRti* 
infolge aufgeführten SWufifflürfej ein Unternehmen, 
ka« nidjt allein in $ari« gro§en fflnflang, fonbern, 
in ber ganjen muftfaliföen SBelt Auffegt erregeub, auc$ 
in anbern Säubern beletyrenbe SRac^aljmung fanb. gur 
ftranheidj $atte e« no$ ben unfaßbaren »Ortzeit, 
efne«t$cil« eine bi«f>er fyer ganj vernac^läfftgte 9tic§# 
tung ber £unflgefd)ic$te ju beleben unb verborgene 
@d)äfce beibringen, anbernt^eil« aber bie ©eifler 
tetjubereiten unb auSjubitben ju ©enufc unb SBür* 
Wgung wertvoller Äunflerjeuguiffe au« einer 3«*, 
loeldje bei ber allgemein tyerrföenben Unwiffenfceit unb 



DberflSc$ltc$feit hi^ bafyn unter ben finnlofen Scotts 
namen be« „©ot^if^en'' al« Inbegriff be« „©arba* 
rifc^en'' in SSerruf geflanben. 2(uf foldbe ffleife erhielt 
bie tyifiorifc$e Äritif einen mächtigen Anflog aufy auf 
bem Cfetbe ber mufttalifdjen Äunfl tarn fie ju vorioat« 
tenber ©eltung. Ärc^Sologie unb fpatäogratttn'e na^ 
mtn in allen Sddjern einen bebeutenben 5luffd^ioung, 
unb fo fam befruchtet unb befrud)tenb biefe geiflige 
Bewegung auf bem ©ebiete ber ^ontunfl in einer 2fn* 
flalt jurölüt^e, beren ^errli^e, unoerge§li^e8etflungen 
einen ©lanjpunft bilben in ber ©efduc^te granfreic^« : 
wir meinen bie nad^ einigen -3a(;ren be« reic^flen fünfis 
lerifc^en Seben« unb be« erregenbflen (Sinfluffc« leiber 
ju frül) eingegangene @iugafabemie be« Surften von 
ber 2Ho«fowa.*) 

2Wit tmgewö^nlic^ein <S^arfftnnn unb gorf(^ung«s 
geifle begabt, mit @infl(^t unb mit wahrem ©enebics 
tinerflei§e auSgerüflet, war JBottee be ^oulmon ber 
erflen unb t^atigflen Siner, ber mit unermüblic^er Streb» 
famfeit unb ffiefyarrttc^feit bie erBffneten neuen 8Ja^s 
neu hetxat. £ag unb ^ac^t war er mit palaogra* 
^ifd^en Unterfu^ungen befc^aftigt; vergleidjcnbe 3u« 
fammenfleßung alter SWanuferipte, Sefen unb ©urc^- 
benfen alter S^eoretifer unb ©efe^id^tfe^reiber, (Sntjtf* 
ferung veralteter Sabulaturen, rätselhafter ÜReumen 
unb Wotenfc^riften füllte fein Seben au^. äWit bem 
trefflichen Äiefewetter trat er in briefliche Serbin* 
bung, ja, reifle eigen« um feiner perfBnlidjen SSefannt- 
fc^aft willen nadj Wien unb fnüpfte einen innigen auf 
gegenfeitige Sichtung gegrünbeten $reunbfc$aft«bunb 
mit ben au«gejeic^neten IDeutfc^cn, ber ben au«gejeic^s 
neten granjofen um fo furje 3«t vorangehen foöte, 
für bie Söijfenfc^aft ein empfinblic^er ©oppelverlufl. 

©ie Seiflungen JSottee be ^oulmon'« entfprac^en 
feinem ©ifer unb feinem SBiffeu. <3ti\u 9?otijen unb 
Slb^anblungen ftnb jerflreut enthalten in. ben parifer 
muftfalifc^en 3^itungen, in ber „Äat^olif^en (Swtys 
flopäbie", ben „^iftorifeten Sa^rbüc^ern^, ben SBers 
fen ber „Slnttquarifc^en ©efeUfc^aft 77 unb in ber von 
ber SRegierung veröffentlichten y/ ©ammlung ungebruefr 
ter ©ocumeute jur ©efd^ic^te jjtanfreic^«''. ä^fe^reTe 
ftnb felbflflänbig erfc^ienen, aber fafl vergriffen. SSudj 
befinben ftc^ in feinem Sttacblaffe noc^ ungebruefte SBerfe, 
unter biefen eine Ucberfeßung von Äiefewetter« ©es 
fc^ic^te ber abenblänbifc^en SJluftf, unb tine bebeutenbe 
Bnja^l ton äWuftfwerfen au^ bem SJlittelalter, nas 
mentlic$ eine wertvolle Sammlung von jwanjig unb 
einigen Steffen über ba« berühmte S^ema Thoiume 



*) »u«fü$rli$ U\pTt>d)tn in biefen blättern, 3abrg.l847. 
!»r. 11—33. 



161 



arme, toon tym in gütige 9?otenfd)tift iibetttagen, eine 
©attung, bei et öotjugäweife feine 2fufmetffamfeit 
wifcmcte. 

©ie mujtfatifc^e Sudjerfunbe wat ein 3weig, ben . 
et mit wahret fieibenftyaft bearbeitete ; baoon giebt ben 
fptedjenbjlen SJeweiö fein 'fyintetfajfeneä SJtatenal ju 
einem allgemeinen djtonotogifd} georbneten unb taifos 
nirten 93erjeid^nig bet gefammten SWuftftitcratur. 3t)m 
Derbanft bie 23ibliotl)ef be8 ßonferuatoirc, ber er feit 
1831 unentgetblic$ öorftanb, nietyt allein bic bort ein* 
geführte fyflematifc^e SDrbnung, fonbern auefy große 
83eteic$etung fn aßen ftddfjern muftfafifdjen Söiffenö, 
unb tot allen bie nae$ tym benannte unfdjägs 
bare (Sammlung bet ttorjtigtidjften Sonfc$opfitngeii 
be8 15ten uub 16ten 3>A$tlj}unbcrt$ in 95 ©anben, 
bie er in 2fbfc§riften uon äRamtferipten auö betäöics 
net unb 3Ritnc$ner 93ibliot(;ef gewann, ©eine 9ßxu 
toatbibtiottyef, auf bie er au8 eigenen Mitteln mefyt ju 
toerwenben toermodjte aU bei farglicfyet Unterftiijjung 
fcon bet Regierung baö ßonfertoatoire auf bie feinige, 
geprt ju ben reic^attigftrn in $ßariö. Seine legte 



Sltbeit wat eine in gotm einefi Schreiben* an feinen 
SBienet gteunb öetBffenttidjte Mb^anbluna, ober ben 
SRättyfetfanon Agnus Dei auQ einet SWeffe be« ^ßierte 
be la 9tüe übet baä oben etwaljnte berühmte Xfyema, 
ba&on bet ffietjlotbene @<§teibet biefeö, bet ba$ ©lilcf 
gehabt fyattc, jwifc^en ifjm, wie nidjt minbet aud) bem 
Surften uon ber SäMoofowa unb ber gleiche 3»üeefe üer- 
folgenben (;oc§adjtbarcn „Sftiebettänbifdjen Sefeftfcfyaft 
jut S3efotbetung ber Zonfunfl" erfpricjjlidje Serbin« 
bungen ju eröffnen, jur Wnerfennung folget SBermits 
telung ein Sjtemplat aU wiflfommeuc unb jegt um fo 
wertvollere ©abe perföntid^ braute. 

QBotteo bc Soulmon war äftitgfieb ber Sßarifer ans 
tiquatifc^en ©efrllfcfcaft, ber tyijlorife^en 2luöfc{}iiffe 
beim äWnifierium beö öffentlichen Unterrichte unb 9tits 
ter'ber Orfyrenlegion. -3>iutgß crfl fyatte tfyu and; bie 
SWieberlänbifc^e (SefeQfdjaft jum eorrefponbirenben WliU 
gliebe ernannt. St war am 15ten $Jlai 1797 in 5ßa» 
tiö geboten, uub flarb tyier unerwartet am 22tcn äWarj 
am Sd&lagffuffe. 5(ug. ®atl)). 



Ärttifd>cr 3ltt|etger* 

Ueberftd)t ber neuefien GftfdKinunaen auf bem ®tbktt bet SKuftf* 



Sät tyiattofvtte. 

Salon t unb (£f>ar alter ft tiefe. 

9. ©altet, ©p. 5. JFrüljlingöUe*, öeljerjo, foprierto. 
£Sct)ubcrtt). 

$on blcfen brei ©tücfen fjat un« ba« 8tübling«lieb am 
beften gefallen. IDnrdj griffe nnb (Sdjwung, fo wie burdj 
eine anmutige SWefobte mit biet nnb ba guten Harmonie« 
wenbungen aeidjnet e« fidj *or ben anberen b<efc« $efte* 
au«; babei ift e« für) unb nidjt gu fc^wer, fo baf e# »obl 
gteunbe ftnben bnrfte. — Ter Anfang be« ©d)«rjo ld§t ©ef* 
fere« »on bem gelten %\)t\it entarten, aU biefet in ber Xftat 
bietet. SWan »ermfgt barin ganj unb gar bie flßeraibeitung 
be« tfauptmotto« ; al« fold^e fann ba« bt'er nnb ba nur ein* 
gefreute unb eingefügte SWctit) bur$au6 ni^t gelten. 5tudb 
iß nn« aufgefallen, bag bet dom^onifl in biefem £bcile 
sfe toiebet auf ba« $l)ema gutärffommt. Wa(^ langem SRo* 
bnliren auf bem Ouartfeitaecorbe bon (5<3Wofl angefommen, 



toieberbolt er nur bfe legten Hacle be« erfien H^eil« in (S^ 
SKcll tran«ronirf. ®eit)ig n?urbe biefc« ©djerjo, burc^ gute 
Verarbeitung be« SWotto« im gweiten X^eil, fo toie burc^ %t* 
trangtere 8t^^me« f bur<$ bie bet ^eil an flürje getoon* 
nen 1)ätU, ein gelungenet @afc geiuorben fein. — SBäre ber 
©cm^nifl im (Srfinben be« Sljema« glürflicfter gewefen, fo 
würbe ba« (Sa^riccio, jumal ba e« griffe unb geben tntWt, 
ben (Spieler gewig mefjt befviebigen. £a« fecft«tactige SWo* 
tio, bie gleiten 9U;v^nien r bie ju oft einanber folgen, wir* 
fen ermübenb auf ben £örer wie @pie!er ein. ßinrn befferen 
(Sinbrucf mac^t ba« £rio, in fofern e« melobiöfer ifl unb me^t 
(Sdbwung Ijat. — (Sänimtü^e ©tücfe biefe« $efie« fönneu 
Spieler mittler gertigfeit getrod in bie «ßanb nehmen; fle 
feien i§nen fomtt em^fo^len. 

£♦ ©^lert, ©p. 12. fqriftlje ßhtjfen. fiontgeberg, 
|)fit(er u. ^rilmann. 224. ßgr. 

SBirb befpro^en. 



162 



3«ftrutti*tf. 

S- fWWf ©P« 12 - P raktif *H« «lementarbucij tum 

ptanoforteunterricljt nebtt melotifdjenllebunaöttückett 

in allen gt bräurhlkljen Äonotten. 3te* u. 4te* fleft. 

Bresben, fouis Sauer, ä 12^ Hgr. 

Den Snfalt »orliegenbet $efte bllben futje $anbftfdfe 

fit angefcenbe Spielet. Sie flnb ni*t übel gemalt nnb flnb 

ni<$t fo fabe wie ©Ulf« betglei$en. 

Dr. <£#t. gt. ipo^le f feipiiger pianofortefcljuU für 
ftinbtr. €ij*ntljum *ee Üerfaffers. 3n «ommiflion 
bei Peter«, lue Abteilung, 1 tyiv. 2t* Abtei- 
lung, 1 Cljlr. 
fflfcb befotoc&e». 

9R»beairtifel, gfabrHarfreit* 

3 $«Sf Airs de ballet et Marche du Sacre de 
Vopera Je Prophete". 5 Ijeftf. ««»köpf u. Par- 
tei, a 15 njr. 
ötwatjnte <St*cfe ffnb weitet ni#t« al« biege Sirtange' 

went«, bcntn eine furje 3ntrobuctlon \>on $tn.$eri'« eigener 

SRac&e ©orange^; jutreilen flnbet ft* audj einige «u«f*mfl# 

cfung, ein anfing wen «Pafiagen u.f.W. 

Souife (SfcOttquet, Sc6ne de bal: Mazurka et Ga- 
lep, de Topera Ernani p. Verdi, ßdjott. 45 flr. 

9lud) weitet ntd&t« al« ein flmple« Arrangement, no<& 
elnfadjer unb Ijatmlofet al« bie zotigen. 

gilt ^Manofotte unb @tteicf>infltiimentet 

%U ®et)et, ©P- 15 - •"* ftr ^»oline, Pioloncell un* 
pianofortr. ©ote u. ßo<k. 24. fctjlr. 

ffiitb beforo^en. 

%üt moline. 

2fa. be ÄOtttftfi, ©p. 2. Grande Fantaisie sur IV 
pera de Donizetti : Lucia. Scljlefinjer. Avec Piano 
H «l)lr. 

sßirb beforo*en. 

gut Stoloitcctt mit ^ßianofotte, 

Ä* 21. ÄUtnittCt, ©P- 94. Deux Divertissements sur 
le Prophete. 2 jjeftr. ßrettkopf unt <)ärtel. ä 
20 tlflr. 

Dicfe ^repbetenliteratur uberföwemmt wie ein reigenbet 
@ttom ble 9Rufihvelt ! Gine aBuge nadj bet anbeten rollt 
bafct! — ©nblo« wfrb bie SBafferwnfle! — 91n* $r. Jtum* 
met fjat feil ©c^etffein beigetragen; e« l&jjt ffd) bagegen 



nid)t« etnwenben, benn »et wollte wagen, gegen btefes 
©ttom )u fdjwimmen?! — Die @tfiefe Pub natät(i<$ nr 
ffit Siebbabet; bet Äunft witb bur$ oben genannte Sitetatar 
wenig genügt. 

3* 33otffattjr, Fantaisie sur un air bavaroi». ßcljott. 

1 Jl. 48 flr. 

SBietet fein gfcnfdjen Weue«! 9lbgebtof<$en bet gotm 
unb bem Snljalte na*! Die (Sdjwierigfelt tfl nttyt beben« 
tenbi Die amateurs wetben (i$ ratan ergöfren. — 

gut ®tteicgM # nfttumente« 

2. @po$t, 140flee Werk. Sextett für 2 Walinen, 

2 Öiolen unb 2 VdU. fuckljarbt. 3 «Ijlr. 

SBirb befpro^en. 

$ut Slöte mit 9>ianofotte. 

21. 25. fjtttftcnatt, ©P- 145 - Trois Rondinos «*r 'e 
Prophete, ßreitkopf ju. ^ärtel. 3 ^efte, ä 20 Ityr, 

„La feuille de treue" flnb bie Äonbino« benamfet, bet 
$tcv^et gtebt ben (Stoff, ^t.gütflenau l)at i^n vetarbeitet — 
alfo fauft! fauft! 3bx «euie. — 

@. SSaltfietÖ, ©p. 87. Quatre Fantaisies sur le 
Prophete. öreitkopf u. flärtel. 20 tlgr. 

Q« liegt un« nut bie glötenpattie vor; if! eine $iano^ 
obet fonftige Begleitung baju? ffiit wiffen e« ni$t. (Sin 
Urteil übet bie SBitfung bet ^antaflen fönnen toit ba^et 
nic^t abgeben; wir Tonnen nur fagen, ba§ bie @4wietigfeit 
n(*t bebeutenb ift. 

ßpern im <£lat>ietaudjug* 

SR« SS. 25olfe, lerfett für trtt weibltclje Ötimmen 
aue )er komiCfljen ©per : Saittaft, ßott u. ßoek. 
1 «1)1*. 

®irb befproc^en. 

Siebet mit ^ptanofotte« 

(Sttridjetta 9?iffcn, La partenza. Pocsia di Metasta- 
sio. fliCtner. 10 Hgr. 

ißiel italienif^e« ©eprSge, aber warm empfunben. 

gt t ÄÜcEeit, ©p. 52. Hr. 2. Winter „Hun weljt auf 
l>er flaibe" pon ffieibel. ÄtCtner. 3 3Vuegoben, für 
ßariton ober 3Vlt, für ßafj un) für Sopran etott 
Itnox. 15 tljjr. 

(Sin guter langer mit frönet stimme fann fld^ in b(e* 
fem Siebe jelgen; im Heutigen aber lagt e« feinen $ottf$titt 
be« ffletfaffet« etblirfen ; e« ift eitel (Soncefßon an bie SWaffe ! 



163 



0. ©alomatt, <Dp. 24. Sech« fiebrr. ÖchUfmger. 

i «hlr. 
S. 9tet$feffel, ©p. 135. B>rri fiebfr. Ätnben, /iff- 

tner. 224. 8gr. 
$♦ ©6bc<fe, ©p. 5. ©ebicljte pon Rollet, /alkmann 

unb fucä. «fifjmcr. 20 Sgr. 
2* © djlottmantt, ©p. 2. f icber aus f öwenfte in'» ftin- 

bergarten. gcljWfinger. 25 0gr. 
®. SBattlj, ©p. 21. Sech« ©cfange unb fteftrr. 

»itynborf (Wljiftltng). 4 «jefte, ä 45, 30 fir., 

1 Jl. 
S« SÄoltyttC, ©p. 38. Sech« fiefcer. fonbon, €w*r 

u. Comp. (Cetpjig, fecbe.) I Äljlr. 
— — — , ©p.39. Seche gciftliclje fieber. €bcnb. 

lfte* $eft. 22| tlgr. 

©erben befprcdjen. 

<£. Stdttetfe, ©p. 18. Sech* fieber unb «c fange. 
ftiCtner. 22± ftgr. 

Duetten für jtpct <3tttgjitmmcit mit $>fte. 

9t. @d)Utnatttt, ©p. 78. Öier Duette für Sopran unb 
8enor. fuckljarbt. 1 ftl)lr. 5 ggr. 

2öirt> befprod)nr. 

SOTetjrflimmfge (Sefäitge. 

gt. u. 2. @tf unb SB. ©teef, Sängerljatn. Samm- 
iung Weiterer unb ernfter Örfänge für ©ijmnafien, 
Real- unb Öürgerfcljulen. €rftc* fleft. «ffen, 
©. ID. öäbeker, 1850. G ggr. 

3Me <&erau«geber jefgen aud) in biefer Sammlung ifjre 
oft aucrfannte *8ef4l}ignng für bie SfBirffamfeit auf bem ®e* 
biete be$ ©elf«* unb <S$nigefauge«. üöorliegenbe* erfte* $eft 
entölt ein*, j\t»ci ^ , brei« unb üierfh'mmige 8ieber, forgfam 
an*gett>5r)M> unb ein $ßcqei$ni§ ber Siebter unb (Sompcnifien 
neifl Biographen SKotijcn. (Sin ^totiM 3nfyalt«Derjef<r)nlfj 
giebt aud) bie 3al)re«jal)fen cer (gntjiebung an, forcoljl ber 
3M($tungen roie ber Söeifen. 2ftan jtebt alfo, bog 9Md)t« »er* 
fdumt ift, nm bie (Sammlung fmpfef)len«wertlj $u inad&en; 
Ijoffentlitij werben bie- nadjfolgeaben jttei $efte nidjt weniger 
Gute« bringen. 

gut äRämterfltmmem 

SB* <3mf, Alte unb neue JHännerlicber. 7te« Jjcft. 
Äffen, ßäbrkcr, 1850. 

£en greuuben bei 2RÄnnergefange6 finb bie fe<$« erflen 



$efte bec ertönten Sammlung befaint nnb lieb; audj bt« 
Jefrfge fiebente bietet iljnen eine üBermeljrung tyre« Siebet* 
f$afee0, bie eben fo toiflfommen fein teirb. £>a« $eft tut* 
$Mt gtoanjig Orfgfnal*6ompofittoneii. 

$fr. ÜRttcEe, ©p. 10. Der Deutfcljcn Scljlacbtgefang, 
oon R. fixerer, für Doppelter, ^iffmer. Partitur 
u. ötimmen, 174. Sgr. stimmen allein, 10 ggr. 

grif^, Fröftig unb gefnnb. Qin entfpre^enber Vortrag 
f!d^ert bem Siebe eine nidjt unbebentenbe Sirfung. 

©efprodjen werben : 
2. 5Seate, ßrcljö Cieber für iHännerftimmen. lüljift- 

ling. 1 8l)lr. 
§♦ S>otH, ©p. C2. Drei Ccl]fr}l)afte Cirter. Öote unb 

Öock. Partitur u. dtimmrn. 1 €l)' r - 
©♦ 83att^ «bore unb ©uartette. ©p. 19. Hr. 3. 

ßcljifffaljrt. ©löggl (ID^iftling). Prei« nicht angegek 

— — , Wxe'x ©uartette. ©p. 16. ttr. 3. ßacl| 
unb Qer;. «benb. 30 fir. 

— — , Sammlung pon Chören unb ©uartetten. 
firft VF. ©p. 17. nr. 4. An l>tn ßonnrnfehfin. 
«benb. 30 fir. 

— — / t)esgl. ^eft. VII. ©p. 17. fir. 5. Samfon. 
«benb. 45 ftr. 

Jyur &rcf>efte?t 

D. Sltcolat, Oie luftigen Weiber pon IDinbfor, ko- 
mifch-phantüftifci)e ©per in 3 Acten, ßote u. ©ock. 
©upertüre für groffe» ©rcl). 3 tl)lr. Clapicraue- 
)ug für pfte. |u 2 ^. 20 ggr. 

SfBirb befvro^en. 

fittdbcnmujif. 

©. SRepetlieer, -fefthtjmne für Soloflimmen mit Chor 
(a capella) (pianoforte ad libitum), öote u. ßoek. 
U Ulr. 

g. SWentcWfofttt - 8att$plb9 f ^rjmne: „fjör' mem 
©itten «." für eine Sapranftimme mit Chor unb 
©rgelbegleitung. fiote u. JBock. 20 Sgr. 

©♦ Sattl), ©p. 20. Örabuale für Sopranfolo, Chor 
unb ©rchefter. ©löggl (tDIjiftling). 2 Jl. 

@. gt. Stiftet, ©p. 17. fflrr I37fte pfalm (An ben 
TOaffern \u ßabel ic.) für Sopranfolo, Chor unb 
©rchefter. Clapieraußfug. ßreitkopf unb Partei. 
20 Hgr. 

HOerben befpro(i)en. 



164 



gilt CioIotteeO« 

3- 3- $• Stattet, €>p. 177. Le Carneval de Vc- 
nise. «rrlin, Bamkoljlrr. JHit ©r^ffter 1} Äljlt. 
JRit pßr. H tblr. 

ÖDirb befrieden. 



3- 3- 8- ©Ofc<WCt, ©p. 175. Sept Etudes. Berlin, 
9amköl)Ur. 20 ßgr. 

— — — , €>p. 176. L'independance des 

doigts de la main gauche; huit imitations et 
Postludes. «brn*. 22j. ßgr. 

SGBerben befpro^en. 



3ttteIUgett$bI<ttt 



In unserm Verlage ist erschienen und darch alle Buch- und 
Musikalienhandlungen zu beziehen: 

Das Dlamantkreuz , komische Oper in 
3 Aufzügen von Overskou % Musik von Siegfried 
Saloman. Vollständiger Clavier-Auszug, mit Por- 
trait des Componisten. 10 Thlr. 

jjgjr* Die Ouvertüre zu 2 und 4 Händen, und 
sämmtliche übrigen Stucke sind einzeln von 5 Sgr. 
bis 1 Thlr. zu haben. 

Arrangements, so wie Fantasien, Potpourris, 
Rondos, Tänze u. s. w. von Burgmüller, Canthal, 
Raff u. s.w., haben so eben die Presse verlassen. 



Die Oper ist in Berlin, Leipzig , Copenhagen, Cassel, 
Stuttgart elc. mit grossem Beifalle gegeben und von der Kri- 
tik höchst günstig beurtheilt worden. Lange Zeil ist keine Oper 
über die Bühne gegangen, welche durch höchst anziehenden Text 



und originelle melodiereiche Musik ein so dauerndes Interesse 
im Publikum finden wird. 

Bühnen- Vorsteher wollen sich wegen der Par- 
titur an uns gefälligst direct wenden. 

Schuber th 4* Co. in Hamburg. 
Von dem berühmten Lieder- Componisten 

Franz Abt 

sind im Verlage von «F. Andre folgende Compositionen 
erschienen : 

Op. 54, 60, 61, 66, 67. 5 Hefte Lieder m. Pfte. 

ä 15—18 Sgr. 

Daraus einzeln: In den Augen liegt das Herz — 
Name und Bild — Vöglein mein Bote — Fern. 
In der Sterne sanftem Scheine — Der deutsche 
Knabe — Schweizers Heimweh — Das Vater- 
haus, u. a. m., jedes 5 Sgr. 



Rheinische Musikschule in Köln. 



Mit Anfang April dieses Jahres wird in hiesiger Stadt eine Musikschule (Conscrvatorium) unter Leitung des städtischen 
Capellraeisters, Herrn Ferdinand Hiller, unter Mitwirkung der ersten Tonkünstler der Stadt und mehrerer literarischer No- 
tabililäten eröffnet, welche zum Zweck hat, jungen Leuten beiderlei Geschlechts, die sich der Tonkunst widmen wollen, Gelegen- 
heit zu umfassender künstlerischer Ausbildung zu geben. 

Der Unterricht in derselben wird sich auf alle üblichen Instrumente, Ensemblespiel, Solo- und Chor-Gesang, Harmonie 
und Contrapuncl, praktische Composilion, Parlilurenspiel, Geschichte der Musik, Aualyse classischer Tonwerke, Declamation und 
schöne Literatur erstrecken. 

Bedingungen für die Aufnahme in die Musikschule sind, wenn nicht hervorragende Fähigkeiten eine Ausnahme zu 
machen erlauben, ein Alter von mindestens zwölf Jahren und eine gewisse Fertigkeil im Gesang oder in Ausübung eines Instru- 
mentes. Das jahrliche Lehrgeld betragt sechszig Thaler, und wird im Voraus, zur Hälfte im April, zur Hälfte im October, wo die 
Semester ihren Anfang nehmen, entrichtet. 

Diejenigen, welche in das Institut einzutreten gesonnen sind, belieben sich in poitofreien Briefen an das Secretariat 
der Rheinischen Musikschule zu Köln, Marzellenstrassc Nr. 12, zu wenden, welches jede nähere Auskunft zu er- 
theilen mit Fieudcn bereit ist. 

Köln, t6. Februar 1850. Der Vorstand der Rheinischen Musikschule. 

tST öinjelne Wummern b. 9h 3tf4>r. f. 2fluf. »erben ju 1-J ftgr. berechnet. 



SDrutf oon %t. Stutfmann. 



n 



tut 




iitfätift fSc 



S)tf anttoorüidftv SRebacUnr: 

fftan% SrenbtL 



M 32. 




93 i r \ e | e t ; 
Stöbert Stiefc in £tij»jig. 

©en 10, STprir 1650. 



Volt tiefet 3citf$. etfdjemen toi>d^ntli<ty 
» fflitmmmi ^n 1 ob« i'A ©ügtn. 



$rel« tr^ SBanbefi *cn 52 Hrn. 2 Vi %%\x* 
3n[eTtion*gtbü(;ren bie SSetiijeile 2 9lgt. 



Öt&Dniumctit nehmen alle SJuflamter, SBuft^ 
SKufiE* unb ßjiujlOanfclunjjen an. 



3n6olh Xvl $arf*. — Äu< Hamburg. — Mttint 3*itunfl, Bermfföt«*. 



3luö Spattö, 

Gfrjie Äunftfaifon ber 9l«l>uMif. 

©er (Eacitimimeiu jur Muffityutng groget 
3uftrumental * unb ©efaugSlufrfe gab aud? bieftfi^fl^t 
attc öierje^n Soge abmedjfelnb mit ber SünfrriaatijirgefeUi 
f<$aft, mit« SERnnera'ö Scttitng feine befugt rti ßetu 
rette nub führte neben ben SBrrfen 6 ef aunter 2Jt elfter 
au$ bie (SijfugnifTe junger ri Soitiyomfim auf, bic 
im (Sonferüfltoire ben gewiinfökn Eintritt nieit er; 
fangen fomttrn; unter aubern eine nd}t roatfrte jtueüe 
©qmpfjcnie be6 talentoaDeu Sfyeobor @outoi?, 
meiste gefiel. 

©er fogenainUen ^J^it^axmonif^en ®e- 
fellf^aft unter Bcifeau'3 ©ireetion, bic feü 
24 ^abroi tcftclit, miiffeii tuir flu^ttg gebnifen, Sä 
ift ein 93crrui ucn jungen ©ihttanten unb auä) Ämifb 
lern, ber einem geiuiffeu fßiifctifuiti, mcifl axti ber miü= 
lern SBurgerftaffe Duwtfireu unb anberc Drdjeficr* 
jtuete juiu aSrflru giebt, unb marin flc§ ©ätigrr unb 
Sfnftrumenialiftcn mit Solopartien Ijören l äffen. 9Jo- 
tnanje unb SJ?anfou faulen in tiefen Unterhaltungen 
eine frebeuteube imfflnfHrrif^c Stoße* 

Äamniermufif. 3m Rafyt 1847 jeigte ff^ 
eine ttcrt?rTrf$nibe Stjrifnatynif für biefc ©attuug bet 
fttnifl. 85iele flfinjller, u?if ÄaKfcrcuner, $afle, ©Atta, 
(Souffe, £i(mant, ©amla unb funflgntbte ©Mettan* 
teil, unter anbetn terjü^tirf? JSaron Xramont, fyntten 



burdj mehrjährige regelmäßige fflatineen «in nidjt uns 
tebeutenbeS sßubtifuni baju tjerangebilfcet. Qu bems 
felbeu 3a^tc affo, ba ftefe trietfäfltg bet SBnnfdlj aufc 
fpiadj frfdjc *pritjatmaHtteen ju öffentlichen Konten 
ten erweitert ju feljen, rourbe &on mehren Seiten buttf 
Snic^tuug feiger SJereine biefem SBtmfäe entfpio^en. 
©te Dcrjßgti^fien njflten bie uen ^aCfe^ SRab. fflau 
t et unb tni ©rutctii ©aneta, beim iuir in einem 
frühem SBeii^-fe öuäfn^rli^er gebauten, SOTit einem 
©c^tagc warb i^uen buic^ bte Sebruaueuolution ein 
gnbc gemalt, @j>Stet mußte i&atLe, b« bi^er einer 
fo gtaujenben (S^ift^nj fi(| ^iei jit erfreuen gehabt 
^atte mit fjrau unb Äinberu uaef) Sugfanb auömau* 
brrn, unb ©aucla^ ber auSgejridjnete Btolinfüufller, 
bem in ben bar auf folgenben fcBfeu 3fttfu (eine Äunft 
nit^t me^r ginn Srebertuerb genügte^ tu einem wnan= 
fetynlitfjeu @tabt^en ber Bretagne, iuo i^m greunbt 
eine (lerne ^Joflf^reiberflette üetfdjafftni, fein Unter» 
fommen fu(|tn. Stur ber bon äKab, SB a r t el in SJers 
biubung mit riff arrtern ÄönfiUrn gefliftete ßoncert* 
5Jexein für claffif^e SKufif entging bem atts 
gemeinen ©e^irffaL SBaö bic SonfettjatuirgefrÜf^aft 
fßt Dr^eflenunftf u?ar, für Äainmerrnufif ju fein, max 
bee Vereine Btüfrf unb ^Brflrcbeti. Cfat^tatrlo'd^ Quat- 
tett^ unb größere 2Berfe für ©aiteninfirumente, 9tei» 
äftfü Quintette fürS(adinfirumente unb äljntidje^öerfe 
(amen in großer SJoaenbung ju ®el?&r» §^9^"/ 3OTo s 
jart, Seet^otteuua^mrniubfn anjie&enben^ßrügramuifn 
ben $aufptpta^ ein» SBadj'ö Sonate für Statin unb 
©eige, fein ©iSDIofltßonecrt für Efabi« mit otttga- 



166 



Um ßuintett, 9Wenbef«fo$n'8 erfte* «ßianoforte^Srio, 
#ummer$ ©eytettt tvurben »ou SJlab. SB artet mit 
großer föirtuoptat unb bem i§r eignen frönen Sinn 
für bergleictyeu SJluftf vorgetragen j fo aue$ ein 9?onett 
für fßianof. von S3ertini, ba$ fe^r mobern unb raus 
fdjenb gehalten toar unb bem Stufe bed talentvollen 
Ctübeneomponiflen nietyt entfpraety. 93eet(;ot?en8 Seps 
tuor tvarb fcon au8gegei$neten Äünflfern mit fettener 
JBottenbung ausgeführt unb mit jhnrmifd)en 83eifatt 
aufgenommen. ©eS öeettyoöen'föen 83*©ur=&uartett$ 
(9?r. 13.) baS auc§ gur Ausführung fam unb tyier fo 
feiten gehört wirb, muffen wir beS UmftanbeS wegen 
iefonberS gebenfen, weil eS Bei biefer ©elegenljeit als 
baS mütyfam jufammengeraffte Sßrobuct einer afterS* 
f<§wa<$en franfliegru Spijantafte reeenftrt warb, bie bei 
Derftegtem äJMobienquell, o^ne 9Jtaß(;nltung unb ©es 
fdfjmacf gu ben $itfSmittefn ber S^eorie ober SJtettyobe 
tyre 3ufluc§t nimmt; um bainit gu Staube ju fonu 
wen. 3\n gangen (jattc man in ben Goneerteu biefcö 
SBereinS aßeS beifammen, waS bie greubc an SRuftf 
gu erfyofyen geeignet ijl: gefrilbeteS fßublifum, befannte 
©efle^ter, gemütfylidjeä ©eifammenfeiu, angic^enbe^Jros 
gramme unb wahren ©enuß. 

(Soncerte. 3» mitten 3w<**" 8 fl & f8 b ftcn 
Bei ber wectyfelnben großen 9i0tty gar ütete unb glän» 
genbfte. Sßra^tüoöe an äußerer SluSflattuug im 2Bin* 
tergarten ber StyampS (StyfeeS, 9?ac§tfcfte unb Sagfefh, 
wo eS mefyr auf Unterhaltung abgefefyeu war, als auf 
SJiuftfgenuß. 3« einem berfelben würben fünftaufenb 
SiftetS gu ge$n ßranfen abgefegt, ©aä gefl vom 
3. gebruar nebft Sangmtiftf unter Strauß, guui 85e* 
flen ber Siteraten * unb Äünftlertoereine (Slljeaterbidjter, 
Sfluftfer, Üttater, Äupferfte<$er, Sittyograptyen k.) Bei 
Welker ©elegentyeit baS innerfle ©ebäube am fycflen 
5Eage ton 4500 SBactyefergeu unb 1000 flimmernbeu 
&ronleu<$tern erleuchtet mar, unb bie Saufente ton 
Xfyeilnetjmern unter ben SBnen eine« wotylbefcßtcu Drs 
<$eflerS in einem 3fl"bergarten gwiföen grünenben 
Statten unb ben fettenflen tropiföen ©ewacfyfen ein« 
tyrwanbelten ober Srfriföungen einnahmen, gli^ einem 
SWatyrdjen a\x% taufenb unb einer 9la$t. ©iefe gefle 
unb ber Sefudj ber ^Btyern ©efellfcbaft, Ratten gur 
Solge, baß viele Quaft-(Soneerte bort ueranflaltet wur= 
ben, bie ben ßljarafter ber in ©eutfc^lanb beliebten, 
2ffent(i<$en ©efeflf^aftfigarten annahmen , b. f). n?o 
lilnfllerif^e Unterhaltung mit SBo^Uefcen unb anberer 
GrgB^ung $anb in ^anb ging, aber bafeei bo$ fo 
Dor^enf^enb blieb, baj manc$nr geartete Äunflter, 
ber ba« Stnerbieten bort aufgutreten früher al« eine 
ehrenrührige Slufforberung betrautet ^a6en würbe, nun? 
me§r feine SWitmirfung ivittig gufagte. Cffieietter (Sons 
certe gab e8 me^rej fo bei einer geierlid^feit auf ber 



^rafeetur ein glängenbeö, too ©irarb mit feinem ßonfers 
oatoirord^efler unter anberu baöginale au8 ber 6-9Wotts 
unb ba8 ^Inbante au8 ber Sfbur.-Stym^onie vortrug, 
unb baö ginate beä gioeiten 5lft« ber „SJeflalin'' gur 
2luffityrung fam. ©er ^rafibent, ber groar feine fo* 
nigüc^e Aapette im ©ienfle ^at, gab bo$ auc^ einige 
glängenbe SWuftfabenbe, in welcher beliebte Äunfller 
©oliflcne^re genoffen. (Sine ©em. ^w^ette ©os 
billon, bie att Drganifl an ber ©omfir^e gu SJleauj; 
angefleöt ift, trug in einer berfelfcen eine« ityrer fogc- 
nannten „^offmann'f^en ^J^antafieflücfe'' für ^}ianof. 
mit großem 6'rfolg oor unb p^antajtrtc Ü6cr aufge- 
gebene SDiotiüe mit ©tiitf. @onfi war üon Eoncerten 
im SBerglei^ gu frühem 3citen nic^t oiet bie 9tcbe$ 
ben JtiinfKcrn UtjUe Wxui) unb üuflj a\i$ fam in 
jeber SJegiefyimg n?enig babii ^erauö. S(;erefe Wlis 
lanollo gab bereu brei , toel^en ba8 Slnbenfen an 
bie fo fru^ bafyingefdjiebeue iungere @(^n)fflcr ein ers 
^8&te« ^[ntereffe gab. Qcxx unb grau Ueeelli, er 
aU ßomponifl, fte aU Sängerin, traten im ©ajr'föeit 
©aale in \>ie Deffenttidjfcit unb fanben S(;cilua^me. 
©o 9Wab. 6a bei, eine Belgierin, bie bei ber foinis 
fc^en Dper ein (Engagement annahm. Smil ^Jrus 
beut ^atte großen 3»l«"f/ unb trug fein fgmp(;onts 
flifc^eö ßoneett ©s©ur mit öerbientem SScifatt toor, 
baö, n?ie loir gefe^en, f^ater bie S^rc beö SJortragö 
in ben (Sonfetfcatoirconcerten erlebte, ©ein. 5(glae 
^affon (nunmehrige SWaffart) füllte il;rcn Eon« 
certabenb mit ^iiiiimel'd Septett, ffieet^cvcn'ö Giö* 
9?ioüs©onatc unb Sißt'ö ?ß^antafte über £>iOtit<e ciuQ 
9lo6ert, luorin fte große tiinftleriföe S3egabung toer^ 
»erriet^, auf baö glangenbfle au&. ©tamati?, a\\$ 
ÄalfSrennerö ©d;ule, geigte Sinn unb ©efe^maef in 
91u«n?a^t fotoo^l alö Sluöfü^rung feineö ßoueertpros 
grammee, toelc^eg außer 8Jac^*f(^er ^ralubien unb giu 
gen, Seet^oöenö es©urs©onate (53) SWogartd ^3^ans 
tafte, auc^ eine Sonate unb einige Stuben oom (Sons 
eertgeber braute, ©em. 3 ofeptjine Snartin ges 
^Brt gu ben beffern ^iauiflinnen unb gab alö folc^e 
aud) it}t goneert. Tergleic^en tf;at auf i^rem ©efud^ 
an* Trüffel 9Wab. ^Jle^el in ©emeinfäaft mit 
fflatta. ©em. SMattmann, ebenfalls au& Äalf- 
brenner'ö ®^ule, gab givar fein Soneert, »üo^I aber 
iti ftdj gu ^aufe einige äftatineen, beren lüir geben- 
fen muffen, toeit bie talentvolle tßianifiin guteö 97hu 
flfgefü^l fyat unb namentlich Seet^oüen, mit e^t fünft« 
lerif^er ©egeiflerung vortragt. Slu« Jtynttc$cii ©rüns 
ben bfirfen toir bie SWatineen einer anberu, aber 41s 
tern ©ante ni$t mit ©tiflfätueigeu übergeben, ber 
9Wab. ßar ene, beren n?ir bereite bei ©elegen^eit ifyret 
in Sonfabatoire gur Ausführung gefommenen fc^ßnen 
©^mp^onie ermahnten, unb bie in berÄunfl einen feite« 



167 



neu Srnft unb fraftigen ©eifl cuttutcfclt. 9(ucr) ber 
SSiolonceflift 3- Offenbar^ Ö a& Conw*** unb trat 
tlbrrbtcd in meieren (Soncerten auf, mit großem erfolg 
namentlich in einem uon ber ttatiemfoben Xruppc ^inn 
SJeften ber 'Armen »cranftaltetcu, fo wie aucr) beimSßra's 
ffbenten. HJon feiner für bie fomifdje JDpei gcfdjriebcnen 
Operette „STtütterin unb $ac$teriu" fam bei ii)m gu 
$aufe, audj an anbeut Orten oerfctyicbeucS, unb bei 
einer großen öcier beö toormafigen SWiniflerö 8con 
{Janker ein großer Sfycif baoon jur SCuffii^rung, unb 
gefiel. 

3ur geter ber ftebruartage erwartete ba$ Süotf 
gtemlid} allgemein irgenb eine fejtlid)e ©egeljung. 
3Wü guter, aber unbewußter Ironie befe^Ioß bie Was 
tionaloerfammlung tu itjrcm Sinne baö gefl burdj einen 
Srauergottedbienft gu feiern, ßür beu muftfa(ifd)en 
%f)cii beffelben in ber SDtabctaine forgte ©trarb mit 
Drcr)e(ler unb Efcor beä (Sonferoatoirej jur Ausführung 
fam: Srauermarfdj a\\$ ber Sroica, Dies irae a\\$ 
(Sfjerubini'S großem SRequiem, äftojart'8 Lacrymosa 
unb ber prac^tooffe alte jtirc^engefang De profundus 
»ierflimmigj bann naety bem Te Deum unb Sefueur'8 
$9tnne Urbe Beata jttm @ ei) fuß ba8 Domine salvam 
fac rempublicam, »on Slubcr cigenS für biefc Seier 
gefegt. 3ur felben Seit, am guße ber -3ultfaute utu 
ter ßanbcuYö Seitung Xrauermuftf unb §ftaticnal(jr;mnc 
Don 2lrbeiterc§Breu unb Drpfyecniften, worin bie 9latto* 
nalgarbe eiufiimmte. (Sine afynlidje politifd&e Seiers 
liefert fanb am 4ten SWat flatt, am Sage ber 3(u3« 
rufung ber Stepublif, bei welcher ein Sebeum fcon (SU 
wart componirt auf bem Soncertplä{} im ^freien jur 
Sluffüljruug fam, weniger gu ©et)Br, ba im freien 
unb gumal auf fo gewaltigem Staunte wor)l maffens 
l)after ©efang, eine ättarfeiltaife unifono, in toeruefjms 
liefern SBeHenfdjlage bafjerraufct)en faun, nidjt aber 
metyrjtunmigcr auf >Hu8brucf3nüancen berechneter, unb 
Wenn er aucr; noct) fo breit unb einfad) gehalten wäre, 
©iefeö ättißlingeu ber ©anffagung übrigens für ein 
©efeftenf baö fo toiefen unerwünfcfyt gufiet, mag man* 
c$en abgeneigten, ber für @cr)abenfreube empfänglich, 
gleic^fam al$ ©enugtfyuung widfommen gewefen fein. 

(®<&tuf fötflt.) 



SItid J&amburft« 

£>aä Xbfc$ieb«concert beö #errn ÄapellmeijlerS 
ÄrebS war nicr}t fo ftarf befugt, wie mau e8 fonft 
gewohnt ifl. ginerfeitä mag bie llrfacr)e in ber wirf« 
\\ä) ungemein großen &af)l fcon Soneerten unb mups 
falifdjen Unterhaltungen aller Slrt, welche bie ©aifon 



biefeSmal gebracht $at, gu fuc^en fein, anberfeitfi §at 
auä) wofyl bie 3"fAntmen{le0ung be8 5ßrogramm$ bagu 
beigetragen, SBiele mögen enblidj an ben '2lbfe$ieb be$ 
§errn Äapeümeifterä nic^t fo ree^t geglaubt unb fo* 
mit auc§ noc^ ein jweite3 ßonjert erwartet t;aben. SBad 
nun taö Programm anbetrifft, fo war eö allerbingS 
ein folctyed, baö bie Sülaffe nityt angießen fonnte. 3Jian 
tfl in beu jtrebd'fc^eit ßoneerten gewohnt, eine 93eet« 
^ooenfdje S^mp^onie gu fyören, aber bann muß irgenb 
etwaö „^iquanteö'' üorauge(;en, einige 6olofact)en, 
ober irgenb (in neueS, berühmtes ä^tuftffiücf, wie oor 
einigen ^a^ren „bie Söüfte" :e. (Statt beffen gab #err 
Ärebö ben <$lia& uon aMenbeWfo^u. äßir ftnb weit 
entfernt, biefem legteren äBerfe bie öebeutung ab* 
fpredjen gu wollen, aber bnffelbe im §Berein mit einer 
großen ®gmp^onie an einem Äbenb gur lluffü^rung 
bringen gu laffen, unb noc^ bagu cor einem Tamburs 
ger ?ßublifum, mac^t ber praftifetjen ©efc^äftöerfa^rung 
beö $errn ÄapeKmeifterö feine 6§re. SBaö nun bie 
©recution anbetrifft, fo waren bie gewohnten SDlaffen 
wieber ba. 3)ie ^^mp^onie ging auögegeic^net, baö 
Oratorium fonnte auc$ wo^l in Setreff ber Äuffaf; 
fung mehrerer ©olofitmuten utdr)t fo ree^t anfprec^en. 

9tob. ©c^umann unb beffen grau leben nod) in 
ber Srinnerung fort, unb ^eberman freut fid^ , baff 
Seibc außer bcr 2Tnerfennung aud^ noeft fo großen 
materiellen Saugen hei unö genoffen ^aben. SWitStaciflem 
erwarten wir au$ bie Älaöierfpielerin SBil^elmine Elauß. 

3m Sweater wirft nodj fortwat)renb „ber ^ro- 
p^et" mit großem Srfolg. ^eute ifl gum Seneftg be8 
Dpern.gtegiffeurö §errn ©reiner Kjjerubini'd „SBafs 
fertrager"; nae^ langer 3^* gw»t erflen SKate eine 9lbs 
wee^felung, unb eine fer)r gute. 33om Dpernperfonat 
flnb gwei (Sängerinnen abgegangen: 9)iab. ^owijs 
©teinau unb 5'räulein (Bop^ic Xrtetfc^, beibe im SSes 
Pfi ber sßartfcic ber »ert^a im ^5rop^eten. ©a§ ?ßers 
fonal beö S^atiat^eaterö, inelufioe baö beS Drd&efter8 
fod bid auf wenige Sluöna^men ga'nglic^ entlaffen fein. 



kleine 3fitung* 

^atid« — 3oac$im unt @o ff manu. JDer jefttteU 
Hjjc 9(ufentl)alt genannter Äünfiter in $ari* fyat nfa)t toenig 
gur Slnrcgung bed .^on(lfinne« unb jur ißfrfdjönerunfj funftle* 
rifa^en ©eifammen« cjenmft. 3n 9>riüatgefetlf*aften, in öf* 
fentliä^en ^oncerten, unb befonber« in ben SWuftfabenben ber 
SRab. ©artet unb 9Ufen*>ain'«, an weisen fie fla) nd* 
(er betbeiligten, nahmen beibe eine bebeutenbt ^UUt ein unb 
leiteten Sor^ngU^ei. 3n ©emeinfä^aft mit iljnen richtete, 



168 



na$ leibet erfolgter Äuftofung be* „herein« für ffofpfdje flaut* 
mermuPf", SWab. ffiartel, bie talentvolle nnb lieben«reürbfge 
*Pfanipin, eine SReilje muftfatifc$er ©oireen ein gur Aufführung 
»cm Qepen au« biefer ©attung, unb beredete audj f)hx, fc 
tt>ot)l in 5lu«realjl al« 93crlrag, ben fdjönen Sinn, ben fie f$on 
früher r)icr betätigt, aber gereif no$ au«gebilbeter nnb ge* 
Fräftigt an« 2)eutf$lanb, ba« fie befanntlidj längere Stit be* 
reiße, mit gurücfgebradjt Ijai. ©ielfeitiger Änftorberung nacfc 
geben», entflieg Pd) feinerfeit« SRofenljain, ber ftd) feit Saft' 
ren f<Son, gum ©ebanern feiner greunbe unb Qßereljrer, gang 
von ber £eftentlid)feit fern gehalten l;atte unb nur bei ftd) gu 
$aufe im engem Greife bei Äunft ljulbigte nnb feine interef* 
fanten (Fompoptionen ja ©eljor braute, au<$ mal ein Uebri* 
ge« gu tfjuu unb gleifj&fafl« im (Srarb'fdjen (Soncertfaale brei, 
Jage brei flflnftfabenbe gu veranPatten; nnb gleid) am erften 
(ber greeite finbet Ijeute Patt), gur Ueberrafdjung ber Urtljeil«* 
fähigen, bie tr)n lange ni$t, ober audj ncd) gar nidjt gehört 
Ratten, geigte fte$, rea« wir fdjon längft rengren: bag 9Rofeu> 
tyain in jeber ©egieljung ein tffinftler erPen SRange« ip, unb 
reo« ©eftnnung, getpige $(nffaftung unb angemeifenen Sor* 
trag betrifft, auf einer reeit fjoljern (Stufe fünplerifdjer ©ilbung 
Pe&t, al« biefer ober jener moberne Gflavfervlrtuo«, beffen *Ramt 
burc$ ben ©lang ber ©irtuofttät in (Suropa grögere ©erüljmr« 
Jeit erlangte al« ber feinige. ©erabr in biefer ©egietyung toar 
er trefflich unterftü^t von 3oa$im unb (Soffmann, ©efijer nnb 
©ioloncellip. (Softmann , ber lange 3ar)re in *ßari« anfäfftg 
unb nier au$ oft nnb mit Seifafl aufgetreten fear, fe^rte bie* 
fe«mal, faft möchte id) fagen ein 9lnbcrer f>ierr>er gurüef, al« er 
un« verlaffen Tratte. Xrofc feiner anerfannten Begabung, fonnte 
man ftd) in bamaligcr 3rit nic^t verölen, bag e« itym an 
geiPiger $rcil;ett fef)lc nnb an ber bamit verbnnbenen Unab* 
Ijängigfeü unb freien Sereegung be« Vortrag«, ein SWangei 
ber fid^ fogar bur$ eine gereifte £tocfenl)eit cber Stud^ern- 
Ijeit be« Xone« funb gu geben fd)ien, rea« man benn uu$, um 
bem tfünfller niefct Unredjt gu tfyun, rcolU rem 3nprumente bei* 
Jinmeffen geneigt nar. Seltfam genug, loa« ilünfrler fonP au« 
$ari« gu r)oUn rftegen unb er fjler nid)t fanb, ba« l;at um* 
gefeiert (Soffmann au« Deutfe^lanb unb önglanb mit Ijferljer 
gebraut: £eben, G'rajie unb ©efe^maef. £ic Umreanblung 
war, für midj reenigften«, bie übenafdjcnbftc. Unb ba audj 
er bti foldier 53efäl)ii,ung ben (Srnft benfenber JtünPler befifct 
unb ben SBirtucfenprlefan^ t>erfef»iräf;t , fo mu§ er unbebingt 
ben 93ePen feine« $adjf« angereiht werben. 23on 3oadjim 
lägt fid) nid)t oiel fagen. £en mng man ^öreu unb reo mög* 
11$ fennen. 2Bo in fo jungen 3a^ren fo(d?e ©ebiegentieit unb 
folAer QxnW ber ©epnnung, mit fol^er SKeiperfc^aft, feiger 
ÄnSpruoVJcpgfeü, mit folc^er 93ertabung, fo viel (5infad>r)eit 
nnb folcfje Sieben«wtirb!gfeit be« ©emüfct« vereinigt pub, ba 
iP man p$ betrugt bag man (Seltene« vor Rd) f>at ; recig aber 
nicr)t rea« man am SWeipen lieb unb reertlj l;ält, ob ben 5tünp-- 
ler, ob ben SKenfaVn. Soa^im ift ber berufenen einer, aber 
au$ ein 91n«erre5^1fer. 51. ©. 



©Jtonif mufifalif^en tBlöbftnne«. 3>ie#« 
mal mug ber ö^roniff^reiber not^gebrungen etrea« meiter aU 
gcreö^nlid) an«bolen unb er tfeut e« mit golgenbem: 

©ereig iP e« eine bei bejeidJnerPrn (»igentbämli^Mlex 
©eet^oven«, bag man in feinen Ore^ePetreerfen niemal« eil 
Sfleggoierte pnbet. 3ene« unglücffeelige ©rau, ba« einzig 
bann (Jarafteriprt, nenn baffeibe treber fe^reorg no$ reeig iP, 
jene garbe ber $alb$elt unb Unentf^ieben^eit fennt ©eet^o* 
sen al« Peljenbe Xonfarbe gar ntdjt; er berührt Pe gtoar auf 
bem SBege oom $iano gum Sorte, vom gorte jum $ian*, 
f^reibt Pe aber nie vor. 9lun fn^rte man fflrgli* in einet 
grogen bentfe^en <Stabt bie 9f-Dur*(gi)mb$onie auf. 3m ginale 
berfelben giebt e« gegen ben ©djlug l>in eine ©teile, reelle 
bie folgenbe Slnbeutnng bem Ännbigen in bie örinnetung ru* 
fenb reirb : 




^T^ ^ ^ 



•=FF^ 



•- ff — i — h" :»-— *±*— f 1 ^— 5)ie oft langanbauernbe n gotte« 



-i— 4-t— 

H — H-- 



unb $iano« ^Beet^oven« nio^t begreifen fönnenb, im (Sinne einer 
gemütlichen Slbreedjfelung bie obige Stelle verbeffern ivellenb, 
t)attt ein früherer Dittgent in angePammter ÜBei«^eit befo^s 
Ien, von £ an $iano gu fvielen unb \)atU man na$ biefer 
Drbre Partitur unb (Stimmen begeidjnet. ^a$ 3a^ren über* 
fam bie 3)ircftion ein junger ©vringin«felb, ber grear feine 
angepammte 9Bei«^eit aber bePo meljr Ueberfpanntr)eit, b. lj. 
gefunben SWenfd^envetPanb unb l>er)e SegeiPerung für bie 
ÄunP, b. I). für 53eeti)cven aufgureeifen ^atte. 2)iefer reugte 
nie^t« (Siligere^ gu U)un, al« ber 3f»Ste(le i(;r 2Henfd?enre$t 
gurüffgugeben, ba« fe^anblicfte $iano reieber au«gumergen nnb 
be« braufenben Seite« fo reefet na$ ^ergen«luP pd& gu erfreuen. 
2)er ©pringin«felb fprang jebod) reieber ^inreeg, reeit ^inweg, 
über viele, viele gelber unb bie angepammte 2Uei«l?eit na^m auf« 
Keueben (Äcnccrtfcepter in bie ir-unberaurfenbe «&anb. 9lnn, bem 
2(el;nlid)e« Ijat bie neuePeÜl?cltgefc^ia^te no<5 mel)r aufgureeifen, 
£>er SDei^eit mochte jebec^ in bem gereiften 3aljre be« «geil« 
eine bunfle&ljnung von bcr3roeifeli)aftigfeit ir)rer SlnPammung 
beigefommen fein, reie bie« gu jener 3*ü gereiften anberen 
acuten cbenfall« ergangen fein fott, unb bie vofipänbfge 
Sieaction für bo$ nieftt an ber 3eit r)altenb, befarjl bie ®ei«* 
fyeft für jene obenerwähnte 51 uffü Irrung , bie X-^teile reeber 
Sorte no$ $iano, reeber fc^rearg no$ reeig, — fonbern meg* 
goforte, grau, mcnardjffd)*cenPitutienefl gu fvielen. Sffiet 
Pimmte r>ier niefct mit bem (5()roniff4reiber in ben 9(n«iuf ein: 
D 93löbpnn be« Dirigenten ! 



©ru<* von gr. »ü<fmann. 



U en t 




iiif$tifi fit 




3Birattt*Dcrtn$rr 9lefcüctf»r: 

Äranj SBrenfrel* 

3iwimiDbtri^iflBef Santo, 



M 33. 



m ets it g 1 1: 

SRofcett Srtefe in £etj?jig« 

Den 23. %pül i8M. 



ft« bief« 3eüfd>. trftftatn nH«&«iHi# $tel4 brt $<mfce* »en »3 Dhi. s'/tEblr- 
2 Hummern too» l ebrt lVt ^öofleti- 3 n fett iu 11% Bäbe** bir *B*tttj*lle 9 9tgv 



ttbcnfttmnrt it^nai die ^oftomter, 9*4*, 
SMufl!' inb JCnnflfiüttMujtgeJt an. 



anmalt: 3*ltgt»iM «*tia«()tun8*n. — SnS qpart*. 



^ettgemaipe 93cttac^tungrn 

«tu 
C* K. 

1. 

QramatEfd^ 

Sin faffdje* *prop£tt jiebt burdj bic (Sauen beä 
uneinigen unb unfrei en ©eutfctjlanbä ; in toaterfSnbu 
fäjet 3«"8^ S^t roiebet einmal ein fiarfed ©erebe 
*on „bramatifö". 23it jraeifefn friittu Mitgenfrlitf 
baran, bajj alle ^Diejenigen, roric^e fotttoaftieub bie 
SScjeic^rtungeit „bramatifcle äKuftf" unb „btamatif^et 
©efang" im äHunbe ob« in ber Beb« führen, üofl* 
brntttfii iüiffen, iva6 ft* bamit fagen ivoKen; au9 
jabtteit^en Scoba^iungen ttiffen mir aber au4, bft(J 
fiele $Brer biefet Siebest unb fiefer biefer *pfytafen bie 
Unffarljrit nic^t ju üBeriuinben öetmSgen, welche tJpn 
feiffen billigen 33 djfag martern eben fo unjertrennlid) 
iji, aU t>J>n ben bieten anbeten, bic uuä auf ben ©e* 
bieten ber Söiffenf^aft, *potitif unb SWigion tagtags 
lidj aufflogen. Seitbem bern fntdjtfcaien Sobeu bet 
©egenroatt freiließ eine eigene ^Jtop^eteiuSitexatur eub 
leimt unb bem Sftefctenteu cincS gmiffen 3ounuin bie 
?lnflerfctid?fcit geftdjert ift, fußte man bieget SEBeife 
Mnftanb nehmen, ein SBetf anj utufjtrn, beffen Saufet 
bo$ 8Jeifatt£ befi mobernen 5pubftfum$, bei mobetnen 
Jtänftler unb mobernm Äritifer eben fo flc§er friti 
b«tf, ntä fii§ nö<$ jlet$ bte ttti|ie$itiiglfrafl bet ©elbs 
{5*e fcewäijtt ^at, iiGet bie betfdbe , y jum $cite bet 



Äuuft" gebietet SJtan fann e& bem eben einrannten 
{Referenten «betrafen, t>ön bem Spalte bet {ßrop^e* 
ten^SJödjlemS Stetig ju nehmen ober ni$i — beii&u* 
H 9***8*/ 3**&' ^ ni*^ t tei^t ctmaä Aomif^creS, 
aB irenn Sincr mit gutem Oetriffcn bei unatmet^s 
batflen $dtetfeit fid^ lUerUjjt, unb ein 2(nberer fommt 
unb crUart mit gewichtiger äRiene, bet ©egenfUnb 
feiner ^etterteit uerbiene weit e^er Sttfure^t, aU Sa* 
äftn. Um nun aber \tntm Afferenten menigfienfl eii 
ntger SDtagfn .fcrijufpringen, fo ma$ t)in ermahnt fein, 
ba§ in bem ermahnten 33üd}(em fl^ au<$ auf bie Sttis 
eifennung SRtytxbux'ft feiten ber SDrröbner Äa^cöe be- 
rufen n)irb, unb bajj biefe Äncrtennung in ber Uebei» 
xei^ung eineö fiorbeerfranjeS butdj Ut getreu Si= 
pinöfi unb Säubert befianben ^aben foK, melden 
ie^tereu Umflanb übrigen^ ein $am6utget Setrefponi 
beut biefeS Stattet bereits erfreut unb gemütbtgt 
^at. SDa tuir iufattig hierin fe^e genau unterrichtet 
flnb, fo iootten mir jut ©teuer ber SSa^r^eit einjea 
flehen, bag biefer Umfianb aderbingä in SQa^r^it bes 
ru^t j ©rutuä unb SaffinS ftub au<| e^reiiiDert^e 
SEnSnnet/ menigfienS fagt c3 äntüniu^^ unb @f?affi 
fpeate tjdtte ^injufegeu Hnuen: „fle fennen iijre ^Ja|j# 
(pen^eimerl" ©ie ©reSbner flapeße abec tc^e^t au8 
beinahe 80 SKitgliebern, unb njid ber in *ß rodeten* 
Sitetatui aWac^eube übet bei Somptmift obet bet un- 
gtöiti^e Srfer be8 Bil^Ieinfl bie fünf namhaftes 
ßen Äapettmitglieber, meiere in einem äftoincnte t?r= 
jei^ti^er »eritrung i^te «lufl^t füx bie bet ganzen 
€otpQtatiün ju Ratten fo befc^eibfn ipateu, ffic bie 
©te&btiet Stapelte anfe^en^ fo ^aben wir — utd^t ba* 



170 



ÄRinbepe bagegen* wir gratuliren im ©egent^eitc bie* 
fet (Sorporation, bafj ffe no* 9Wanner öon Slufopfe- 
tung«fä$igfeit ja^lt, bie fcei ben Äunbgebungen tyrer 
glityenben Ueberjeugung felfefl bie toorauSPc$tli<$ um 
au«bleiblic$en ^roteflc bet treuen ffiefenncr wahrer 
Äunfl nid&t freuen. ©od) jur @ac$e! 

2Bir fragen: worin liegt in ben Opern äKe^er- 
teer'« ba«, wa« man öorjugöweife bramatifdj ju nen* 
nen Beliebt, unb »aö bie SKupf berfelben »on ber 
SJtuflf bramatiföer äWupercomyofitionen bemnac$ un- 
terföeibet? 

»eginnen wir bei bem S3efonberen, bem brama* 
iifäen ©efange, e$e wir ba« allgemeine, bie brama* 
iiföe JWufif überhaupt in'« «luge faffen. ©er ®e* 
fang ip bie gefungene JRebe, ber in SBorten auSge* 
brücfte unb in feinem Stuöbrucfe bur* ben %o\\ ge* 
$obene ©ebanfe, beffen Stecht auf mupfalifäe SBieber* 
gäbe wir einpweilen bereitwillig »orauSfefeen. Se- 
tzten wir junfic$P bie mupfaliföe Sintleibung bie- 
fe« ©ebanfen«, bie, in wa$ immer für einer Sprache 
er auSgefprodjen werben mag, bie 9tatürli<$feit ber 
Webe bodj niemaW beeinträchtigen barf. ^)ier pofjen 
un« fogleicfc Srfdjcinungen ber folgenben Slrt auf: 
Allegretto. f 9 

SGBtrf 2>«ne« lity* blifcenben «Strahl in fei > ne 
Larghetto. 




ün^ 



[<See*!e! 



SDBa« id) »er - ioi 



I^JEmMkmä 



'**),* 



bringt ni$te, bringt ni$t« jurütf ! 
Andante. 




©c nn ein 3Äutter^etj i$n flr^t. 
2lber fo Wirb bodj fein vernünftiger 9Renf$ piu 
gen, wirft ber ÄunPuntoerPänbige ein; — ja, ba8 ift 
bramatifö, erwibert ber Srleuc^tete. SBare ba3 bra* 
matiföer ©efang, fo Ratten ©lutf, STlojatt, 6$eru- 
bini unb ©pontini i^re ©tubien auf bem 9teumarfte 
ju ©reäben ober bem Brü^I in Seipjig mad&en fofc 
len. SBaS iP e8 aber benn, wenn e« nic^t brama* 
ttfö <P? benn tton SBirfung ip e« jutoerläfPg auf ber 
»ityne. »orläutfg iP auf biefe gerechtfertigte ftrage 
nur ju antworten, bafj bergleic$en ®efang«weifen tU 



nem guten S^riPen im befien gatte gefugt, üfcertrie* 
ben, unnatürlich, rafpnirt erfdjeinen, unb e« auc§ ni<$t 
watyrfdjeinlidj ip, bafj eine mit folgen SJtitteln betrie* 
bene Sßropaganba be8 §ebraifc§en ÄunPgefdjmacfS Srs 
folg tyaben foßte. — ©clingt e6 bem (SomponiPen 
nun wirflic$, »nfange ber obigen Slrt weiter fortju* 
führen unb ein junac^p nur fleineS ©anje auö ber* 
gleiten Strafen jufammenjuPoppetn, wie etwa: 




^^p.^^^^^ 



mmmm 



•s*-^ 



fo ^aben wir jwar ein ©efangSt^ema, auf bicfeS je» 
bodj pnbet — wie pd§ Don fetbp »erPe^t — ba« 
oben ©efagte nur in um fo fyityerem ©rabe feine 5lm 
wenbung. 2Ba$ nun aber ben ganjen in fote^er 
SBeife jum 9lu8brutfe gelangenben SBortgebanfen ans 
betrifft, fo fann er wo^t öon ber öeföaffen^eit fein, 
ba§ er einen ungewöhnlich lebhaften Äuöbrudf forbert 
ober verträgt, wie 3. S. (ejrattitt) : 

fflirf beine« Sicftt« Mifrenben (Strabl in feine (Seele! 

JDer SBabrftelt ®lanj lautre fein £er$ »on ©djulb unb ge^le! 

3a, Idutre ibn gleii eblem <8rj bur* glammenfraft u. f. »• 
unpreitig aber barf ber 2lu8bru4 ber ?ß^rafe bem So? 
tatauSbrucfe beö ©ebanfenö ju Siebe nic^t bid gur 
Unnatur führen, unb e8 mü§ten anbere SWittel, al« 
bie ber ©eetamation, gefugt werben, um jene ßeb* 
^aftigfeit beS 5lu8brucfö ju errei^en — Mittel, wie 
Pe ganj na^etiegenb baä matenbc Dr^ePer im lieben 
flufj barbietet. — ©er nun »oHPanbig in baö mups 
falifcfce S^ema eingefleibetc SBortgebanfe ip aber nur 
Sfyeil einer bramatifd^en Situation; if)m folgt ein 
neuer S^eit in anberem ©ewanbe, mit bem eä ftd^ 
entweber auf gleite ober nur a^nlid^e SBeife »erhält, 
wie g. 83.: 




^eilige <Sd)aaren, trollt if)n bensab * ren! 

unb wenn e6 ^oc^ fommt, fo tritt — ber mupfali» 
fc$en »brunbung ju ©efatlen — nac$ bem neuen 
Z^ema baö alte wieberljolungSweife noc^ einmal auf. 
So wirb tin ganjeö Sempo, tin $auptt$eit einer bra* 



171 



matifcfcen ©efangänummer fertig 5 — nun, man fcnnt 
ja bie gormen, an beucn ber Dperncompouifl oon 
tyeutc nadj inncrfler 9tot$wcnbigfeit ftd? ircitcr^ad^elt. 
— ÄJergeffen wir jcboc§ lic (Sabcnj nic^t, bie am 
©c^luffe eine« folgen $auptt$ei(3 niemals einjutreten 
ermangelt; fie bilbet nictyt nur bie ^Jointe befielen, 
fcnbern if)x rcgclmäjjigeS SJorfyanbenfein erftärt und 
audj baS SBollen beä Somponificn jicmlic§ beutlic^. 
©er 3u$örer pflegt bcr Slufforberung $ur £anbarbcit 
oft mit einer £obcötocrac§tung golge ju leiten, beren 
öebeutung ju ergrünben, crfl nodj tiefe wiffcnfdjaft* 
lidjc Unterteilungen angcfledt werben muffen, ©te 
SJteinungen finb nämlic^ geseilt: ©iejenigen, welche 
bie Srfdjeinungen innerhalb ber mobernen Oper bto8 
na$ ber Oberfläche beurteilen, motten behaupten, cä 
wäre l)olje Segeijierung für baä SBa^re unb ©c§one 
in ber&unftj Stnbere bagegen, bie fc$ou me^r i\\ ben 
©runb ber ©inge einjubringen fid? bemühen, finb ber 
2lnfidjt, cö muffe bcr unwiöfütyrlic^c 5lu8bruc§ einer 
Srcube barüber fein, bafj nun wieber ein ©renj* 
jlein erreicht, wieber ein ©tücf Oper glücflicty abge« 
widfelt ifi, unb bie ©tunbc ber cnblic^en Srlöfung 
immer näfyer rücft. 2Bir fonnen toon biefen unb fcicls 
leicht nod& anberen Sftäglic^fciten tjicr feine OTotij wei* 
ter nehmen; audj bem ©änger unb bem (Sompontfien 
genügt eö ja, ba§ überhaupt Seifatt gefpenbet wirb, 
gleichet auS welchem Seweggrunbej bem 3utyörer 
aber muffen wir jurufen : D wüjjteft bu, wie wir, in 
welche plumpe galle bu gefyft — bu würbcfl bie 
treuem ^anbfe^u^e unb bie fofibarc $aut beiner 
$änbe fronen! Wenn nun bie (Sabenj am ©djluffe 
eincä ScmpoS erfdjcint, in bem mit mefyr ober tvcni* 
ger ©tücf unb ©efdjicf bie fofgenben Söorte ju fin- 
gen »erfudpt worben ftnb: 

<So fanf ber Hoffnung lefcte SBlutlje 

JWit tt)r auf etoig bin mein ©lud! 

2Ba« foU bie (Srbe mir jefct no<$ bieten? 

2Ba6 i$ verlor, bringt ni<t)U gurütf ! 

unb wenn biefe Sabril) auöfiefyt wie folgt : 




nten: 







fo fann man jwar immerhin annehmen, ber pfiffige 
Eomponifl §abe baö Söiberfinnige folc$e8 mufifaliföen 
©eba^rcnS ganj richtig erfannt, unb nur beStyalb ben 
mi glitten guten @inbru(f be8 Vorangegangenen fo 



in allen ©runb unb 93oben hinein wieber uerborben, 
bamit bie ©anger nic$t etwa au8 eigener äJtac§t»olls 
fommen^eit eine noc§ gefe^maeffofere ßabenj anbrin- 
gen: gleidjwotyl würbe ba8 jwar bem leidjtftnnigen 
Italiener jur Sntfdjutbigung bienen bürfen, ber eä 
treufyerjig ja eingebt, wie bie SBirfuug burdj bie 
Äe&le bc8 ©ängerä fein cinjigeS Qlugenmcrf ifi, nidjt 
aber fönnen wir cö bem (Sornponiflcn Eingeben laf- 
fen, ber ben Seuten weigma^en will, er flrcbe na^ 
bem ^öd^flen, nac§ SBa^r^eit bcö 5luöbrucfö. S3es 
tfänbe nun aber in ben ßabenjeu baö ©ramatifc^e, 
fo würben jtdjertid) Stofftni'ö Dperu ber 9?ac^rebe, baö 
^onptuöuüra bramatifdjer 3Jluftf 51t enthalten, nic^t 
fo gtücdic^ entgangen fein, alä fie biö^er cd wirfüc^ 
finb. — ©ie ©ebeutung ber Sabonjen im ^Jrop(?cten 
ifi: lüftet äußerer Sffect am ©c^luffc cineö §aupts 
t(;ei(eÖ. ©ein eutfpredjenb erfdjcint bie ©eflaltung 
einer ganjen ©efangömimmer auö mehreren ^aupts 
feilen. s )Jla\\ ^öre unb fiaune: baö ©uett im 4ten 
Mcti beS Sßropljeten fc^ließt mit folgenben fflBorten : 

33 er t\)a: 91i(^t« bält mtcfc auf! ©ott fclbft ruft mi$ auf! 
Sein ©ort entflammt mein S3lutl u. f. ». 

unb gleichzeitig : 

gibe«: £>id) fiel)' idj an! JDu ^örft mi4 an! 

J&eilige Sungfr^u, ja bu toecfji mir neu ben Sftutt}! 

©iefc SBorte finb burc^ folgenbc Söne oer^errlid^t: 

Allo. , ^ ^ 



ti-tx^ 



^JL 






«: 



1-«^^^ 




©aö ifi ber brillante Slbgang, ber lebhafte 
©c^lug, ber äugere Sffect um jeben ^5reiö. ©otttc 
hierin baö ©ramatiföe fletfen, fo würbe jeber ges 
meine ©affen^auer, ber Vorangegangene« an ßeb^afs 
tigfeit übertrifft, bie Ärone einer mujifalifc^sbramatu 
fc^en ©cene ju bilben üermBgen. ©ieö, ber äu§ere 
Sffect um jeben 93rci8 nämlid^, tfl e« benn and}, Wa8 
allein ba8 unterfc^eibenbe SWerfmal beö bramatifd^en 
©efanged in ben Opern üKe^erbeer^ au3mac$t$ wa^ 
ren bramatifdjen ©efang aber fann man in ben SBers 
fen ber fdjon genannten Somponiflen in ^ülle unb 
gütte antreffen. 

(®*tuf folgt.) 



172 



9lirt tymti** 

(Stfle ÄmijJfaifbii bei SRcpabHf. 
(©tftafarttkl.) 

93ermifc$te«. ffiie potitifäen SBirren, bie fo 
mandje* in ©emirruug brachten, gewichten audj bem 
Bolttgefang, ber in föänjtemSlufblityen Gegriffen toax, 
jum gr3§tem Serben, ©ei ben Bffentlidjen geflen 
würben überall bte Drptyeoniflen gut SRitwitfiing jus 
gejogen, aber bte 3a§l berfelben natjm bebeutenb 06, 
bie Uebungen gerieten in ®toien, unb bie ganje Mit* 
flalt in ©c^wanfen. ©efj ungeachtet lief? bei oerbienft* 
öofle ©iceftor Gilbert in feinen ©emityungen nidjt 
ab, bie lodern ©anbe, welche bie Slnffolt jufamutenj 
Jirft nadj beflen Äraften fefler ju fdjßrjen unb fo bie 
wanfenben unb einfömeljenben ©ingtjeteine jufam» 
tnenju^alten. ©em ©mit ßtyeöe, bei teor mehren 
<3al)ren öerfudjt fyatte 5lef;nlid>eö ju leiflen, unb nadj 
bei »on \f)m wieber aufgenommenen unb »erbejferten 
©alin'fdjen SDtetljobe, Harmonie unb ©efang nad} 3tf 3 
fem ju lehren, gelang eö feinerfeitS eine nidjt unbes 
beutenbe Slnjafyl ©djuler an fldj ju jieljen unb bie 
Siebe jum gtyorgefang im 83olfe anjuregen. Sr tyielt 
unb tyalt nodj wB<$eutlic$ jweimal im @aale beä 
pötytec^nifdjen ©ereinä unb in ben äftebijinfc^ulen 
Stbenbe ©ingubungen, ju wetd)em ftdj toorjüglicty öiet 
Du»ri«rä einreden. Unb ba ex als (Soneurrent bei 
$übert'fd?cn 2lnflalt auftiat unb bei tjier befolgten 
2Bi(^cIm'f^cn 2Jtet§obc gegenüber bie ©orjüge bei 
feinigen preifi, fo ging baä nic^t o^ne spolemif ah, 
bie augenblic!Uc§ in ©toefen gerietlj, abei bei erfier 
©elegenfyeit, fo tote nur 9tul)e im »olitifdjen &eben 
eintritt, gewi§ auf baö ^cftigfle wieber ausbrechen 
wirb. Uebei bie ©runbjüge feiner Sftetljobe fonueu 
wir, ba fte un$ bi$ jegt fremb blieb, nodj nichts heu 
bringen. — ©er ©ewerbeauöftellung, in welcher ba8 
gac§ bei .^nfhumentenfabricatton gut vertreten war 
unb eiu mit neuen ©erbefferungen fcerfefyener Srarbs 
fdjer Singet &orjfigtic§e ©eac^tung fanb, werben mir 
einen feparaten ärtifet wibmen. $ier nur beiläufig 
bie ©emerfung, bajj bie ben Stritten gewibmete Sins 
nannte eüteä SöocJjentagä ju 1 ftrancö unb be$ ©es 
fliariumS jur Ablagerung oon Sftegenf^irmen unb 
©pajierflotfen gegen 40,000 ftr. betrug, wie bie ber 
©ematbeauöfteflung ju gleichem 3^ecfc na^e an 12000. 
— (Sine vernünftige (Stnricfytung, bie im Saufe biefeä 
3a^reS »Ott einigen SWuftfoerlegern eingeführt warb 
unb gen?i§ balb oon aflen befolgt werben wirb, ifl bie 
3eic^nung ber Stettopreife auf ben SJluftfalien, bereu 
bisher auf baö breifac^e er^ö^te Angabe ju unletblis 



d^öi 9iahattxed)ntxeitn 'Änta§ gab. — gettd, ber im 
«ngufl im «ufteage ber belgif^en »egientn^ ©e«tf4« 
lanb beieifie gut $ßiufung be« ©^ulunteni^W in nuu 
^Hatif^ei ötjM^wng/ beri^tete baiilber in ber Riefte« 
gstn Gazette mueieale. ©tifette braute äberbit^ w*b 
aufer anber» tfeoxetifc^m a^cinbliua^n br« g*e$t* 
trn SRanne« intereffante ©riefe Ufn 2fbriftn be 
ftafage uber3«Panbe in Italien, &t*n Stxtu%ex'% 
®efc^i^te ber Dper, Hvtf\a§c oon Äajner, 0ant 
®mit^ (Sb. SWonnaiä), ©«richte au% ümUn t>*n 
«panaffa u- a. m.. ^ftc^ft tntereflf^nte muf»atif^ 
öuffd^e unb Xbtyanbtungen t>on bem get#vei4en unb 
tt0^t«nteni^tÄten ®^rtftfietter unb Somponiflen @ c us 
ko A erfreuen in ber Revue des Deux Mondes unb 
i/Ordre, namentlt^ über aWojarfö ©fn 3u»an, auf 
meinen »ir ge%entli^ auöfi^rü^er jurücffommei» 
»trben. — ©ie ©tabt 9Kirecourt in be» ätogefe^ 
meldte granfreic^ mit ©rcfyorgetn begliUft »nb tax* 
^uglic^ mit ©eigen berforgt, bie bijrt i* unglaublicher 
4l»ja^l gebaut werben, Ijatte feit mehren ^a^ien eine 
ni$.t unbebeutenbe Whnafjme i^reö SlbfageS jm beflac 
gen ge^abL $m Spatja^i festen fic^ ylößtic^ biefer 
@imcibjweig wieber beleben ju woöenj e8 liefen wie» 
ber üiele ©eflettungen ein unb ju guten ^Jreifenj eine 
beifelben belief ftcö auf nic$t »eniger att 700 y dOO gr. — 
©er merfwuibige ^hoee§ jwif^en ben in 5ßari« im* 
fiorfreuen reiben ^eaterfreunbe 5lpffel, ber feiner 
öaterflabt @tra§b»ug fein SSermägen &on jwei 3XiU 
tianen jum Unterhalt beö S^eaterö teflamentarifc^ fym 
tertaffen ^atte, wogegen bie Siben Sinwanb ei^oben, 
ifl ba^iu entfd^ieben woiben, ba§ ein SJieit^eit baüo« 
ben Sibea jufaßen foße. ^n jwei ^a^en, wo bie 
^intertaffenf^aft ftöftg gemalt weiben fann, wirb 
baä @tra§burger 3:^eater ein ia$xtid)t$ Sinfommen 
üon 200,000 graneS geniepen unb ba§ reid^fie in ganj 
granfreiclj fein. — eine ^ieftgeSpeeulantengefeUf^aft, 
bie ftc§ unb ganj befonberö i^ren 5letienabnel;mern t)on 
Kalifornien golbene ©erge tKrfpuc^t, befrachtete ein 
©^iff jum Sranäport bon ^un^ert Arbeitern bie fte 
baljin auögefenbet um jene Serge aufjufuctyeit, ba e8 
i^r leiber nic^t gelingen will fie Äiaft beö (Staubend 
^ier^er ju oerfegen. Unter ben Sludwanbetern bie auf 
gut ©litcf f5c^ mit einfdjifften, befanben fid^ jwanjig 
SÄupfbefliffcne, namli$ : 10 g^oriflen, 3 Centityor« 
niflen, 1 BIBtifl, 1 Slaxinettift, 1 ^Jofaunifi, 2 ©eiger 
unb 2 geüiflen. Sin jweiteö ®c^iff, bad nad^flenö 
ablaufen fotl, wirb, wie e3 tyifyt, jur SJer^odfiänbis 
gung be6 6^or« «nb be* Orc^eflerö Daö ge^f enbe nadj 
bringen. 

(©*i»f folgt) 



t3F Ginjelne Hummern b. 9?. 3tfc^r. f. #?uf. werben ^u li Sfrgr. beregnet. 



SDrudf von 9c. dtudmann. 



tt e u e 




tttfätift f$tf 




33tT<mtiuortli4cr Sftebaettnr: 
Statt) SBrcnM* 

3roetunbbrei|iiflfier ©anb. 



M 3i. 



?3J e t 1 e g e r : 

Stöbert griffe in Scipjig* 
Den 26. April IBM. 



$ott tiefet 3eitfdj. erfc&eiKen rcüc^entitcfc 
S Hummern tien 1 ober l l /t ^Öogcit. 



gßreifl beä Saube* ticn 52 Mrn. 2 Vi S'Hr. 1 Abonnement nehmen alle 5MUmtet,fflu(t)r, 
3nferHünige&fil?iett bie $efitjeiie 3 fflgr. jj SNitfif * itnb ÄunMcmMsmgen au. 



3n(alt: 3«tgemifie SBetraditiitift*« {©<fclöf). — Bii* »paria {«$lwf). — Abtut Scftung, S3*rmiföt*#. 



3ettgemä#e SBetradrtungtm 

©U SRufit nun an unb für fldj fann „brania- 
tifd&" eigentlich gat nidjt fein; fte fann nur wal)r 
(ein motten, fobalb fte att angewanbte SRuftt einem 
tefcnberen 3wetfe bient. 3(1 fl* baö au($ auf bet 
öafc)n*, fo fann man jebe Eljeatetmufif bramattfct) 
nennen. StfferbingS unierföeiben bie Seilte tom 8fa4 
aud? innerhalb ber Dpet nodj nnb mit Kf$i fyriföe 
Ben bramatifä)en ©teilen, bod? berührt biefe Unters 
föcibung ben Saien ui<$t, ober nur in fefern, M ex 
in ben Satt fommen fBnnte, ff« ben gfinjli^en SWam 
gel tytifcb« Srgfiffe bie Bejeietjnung bramatifä ju 
ateeptiten, wenn er naet) bet 4?eimfmift fagen foff, 
wa$ füt eine 5Ut ton äKufif et benn eigentlict; in ber 
Dpft gebärt tjat. ©a3, waS man unter bem Bors 
geben btamatifdjtr SWotljwenbigfeit in ben JD^eitt 
äRefcjertffVG fc;ier nur mtfdjulbigen, bött gar angrei- 
fen ju muffen gtau&t, rebucitt ftd^ bei genauer Be* 
tradjtuug auf ben fct)on mct?reiwa(jntert Ittffffn Sffeei 
um feben, felbfl um bm ^Sreiä beS SSa^ren unb 
©dienen, @o lange bie äWenfdjen bie Srjeugnifl'e ber 
Äunfl mit ben ©innen auf f äffen — unb bieB wirb 
gef^e£;en, fo lange e3 überhaupt ä»enftt)en unb Äunft 
giebt — wirb aud) bei äugere Sffert ein ^auptaugens 
werf beöjenigen jtfmfUetd fein muffen, ber Wirten roiflj 
fobalto er jebcd? ben äußeren ßffect nur um fetner 
felbfl willen anmenbet, nte^t um einen t)Br)tren 3mci 
ju erreichen , wirb er jmar für einen tpfiffifuB gelten 
börfen, ntdjt ftfw für einen Spurffrr magrer Äunft* 



©et; Ijofyeren Äunjljmetf ber neuefren (Dper Wltytu 
beer'ä (jerauGjufinbfn, fiberfaffen wir tereit willig ben* 
jenigen jtritifem, bie burd? ben ^}rj9pt)ctcn gu brgei» 
flern ber Som^onift fü gtöifi^ gemefen iji. SBie nun 
ahn baS in trgenb einem ©inue tnirtticfj ©ramatif<t}e 
einer Dper gr&gtcntt)citö auf £Red?nung beS %txW^ 
terS )u fletten fein l«irb / nac§ bejfeu Srfinbung unb 
Angabe allein ber Som^onift feine me^r ober weniger 
realere ©efü^fömnfif unb mcfcr ober weniger bejett^« 
nenbc $anb(ung0mufl( anzubringen ^at f uerfle^t fidj 
eineöt^eiH uon fettfi, anbernt^eilö ge^&rt eine Unter* 
fndjwitg barüter nidjt ljierl;cr. 

3m genjö^nti^e geben ift man geneigt, brauu« 
tif(^ namentli^ biejenige Dpet/ ober auetj jene SPtufM 
ju nennen , mel^e etneöt^eiia eine gemiffe Seb^aftigs 
feit im Stuäbrutfe, yiettei^t au$ eine rei^e St6wcd)fe3 
lung in ber Slufeinanbeifolge, anbernt^eilö eine beincrb 
lit^e Steigerung im 93ertaufe ober auc^ eine fidtjn mit 
Sfüt^wenbtgfeit bebingenbe 6nt h>r Äetung offenbart, 
©ie ©^ärfe beS äuöbmdfl ifl aSetivcgc gut, augers 
t/alb bei £ßü()nf — wie man meinen fotlte — ntj^rciin* 
f^euemerf^er, als auf ber Söüfjne, wo ja baß Stug* 
(Ic^t, waS ba6 D^t nt^t t)cxt. ©ie Sne^etbeerf^e 
fiefc^aftigfeit beä JuWrucf« jebo^ ifl ^Snftg Unnatur, 
Wie wir fccreite gefeljen Ijafceu, wie bie hunti S0ian* 
nidjfaltigfeü in feinen Dperu in ber Segel 3erriffens 
^eitift, wel^^fibrigeuS nur auS einer J&alt^eit in Sejug 
aufbiegormentfpringt, nämli^ aueberinnernUeberjcus 
gung uonbem oft Unpaffcnben biefer fefifle^ enb a\ gorm 
unb bet Beibehaltung btrfelben tro|jbem. hierüber 
würbe au anbcremDrte tiellfi^t nüd^ meljr ju fagen fein, 



174 



SDfe Steigerungen in bet SRupf flnb ed allein, benen )U 
Siebe biefer (Somponifi jnwtUen bei bet Stange bleibt 
ttnb ben ©runbfag bet «tBgli$ßen SWannigfattigfeit 
toerlangnet — wotylgemerft: be€ Sffeftmittelö wegen 
Jene €onfequenjen »erfolgt, o$nc beren SJecfolgung 
»iefeS Sffeftmittel gar ni^t in Mnwenbung gebraut 
Werben ttnnte. SJlan mag baS Sfleljerbeer'Ö „(Einheit 
toiber SSillen" nennen. SBon einei nottywenbigen Snt* 
toiefetung bet SWupf an unb für pe§ fann fclbflüer* 
ßänblidj in bet Dpet bie Siebe niejjt fein. Snfclidj 
fei noe$ erttatynt, baß ein fjreunb und auf bie Q'tage : 
„wa& benn St unter bramatife$er SJiufif fcerfletje?" 
bie Antwort gab: „biejenige, in welcher ree$t toiele 
Xremotanbo* toorfotronen." 

SBir glauben mit bem bieder ©efagten ba3 itas 
yitel bramatife$ weber erfc^ßpft, noc§ bargetfyau ju 
$aben, toaä eigentlich unter bramatife^er SJiuftf im 
tnobernen Sinne ju öerflctyen ift; nur ju ber JBeants 
»Ortung ber Srage, wa$ barunter nid§t ju »erflehen 
ifi, glauben wir einige Sftaterialien gefammett ju fya* 
ben. 8luc$ war bie geflfhflung beö SJegriffö brama- 
tnatif<§ gar nie$t unfre 2lbpc$t, fonbern biefe fcielme^r 
bet 9?a<$roei8, baß ba«, iuaö in ber SMetyerbeerfcfyen 
fPtuflf wm ber mobernen Äritif bromatifd? genannt 
t&trb, tyÄuflg bafi iß, n?aö bem gefunben ©erflaube 
tiffloafcr unb unfe$8n erföeint. , t $a, e3 ifi aber bce$ 
Ctwa8 in biefet fDtupf, wa8 »vir jwar nietyt ju bes 
Irinnen wtjfen, tt?aö wir jebocfy füllen unb alö we* 
|entti$e8 örforberniß jeberSütynenmupf betrauten" — 
Wirb man unö öiefleid^t entgegnen, hierauf finb wir 
benn gtä<fti$ auf bem erbaulichen Stanbpunfte be8 
Unbewuß tfeinö , beö bunfeln 5lÖgemeingffül)(c8 anges 
langt, WO SBorte überfluffig ftnb unb bet Dcnfer jum 
©laubigen werben mußte. „Seelig ftnb / bie nidjt fes 
$en unb boc$ glauben l" 

„Stber woju baö Slfleö? woju biefe Streit feligs 
feit um eine6 dSomponiflen wiUen, »on bem wir ja 
ßngfl wiffen, \va% er will unb toermag?" — fo biirfs 
tm namentlich bie treuen Äunftgenoffen in ber ^5ros 
»htj aufrufen. SD, iljr feib ju beneiben, ityr sprettinjs 
lewo^nerj tyr brauet nic^t ju furchten, baß ber falfe^e 
^Jrop^et bei eu$ fein Säger auffd&lage, benn euern 
^armlofen S^eatcrbireftoren ifl bie 3lnfdjaffung aller 
ber wesentlichen JWequiftten ju biefem Säger, wie ber 
SBhibmitylen, ber ©(^littfc^u^e, ber Sonne, ber Dt= 
gel, beö Äronungömantelö unb ber 3f»tner ^ßulüer 
toiet ju treuer, aber gc^t fyin in Uc ^auptflabte beö 
gtü<fti$en beutfe^en 9tei(^ed unb fe^t mit eigenen klu- 
gen, wai ba jegt »orgelt : bann werbet i(jr u\\& 9tec^t 
geben, baf? wir bie ^o^^eilige Äunfl mit allen %Jl\t* 
teln unb auf jebe SBeife ju fd;ü^en fuc^en üor bem 
Cinfuffe i^rer fallen ^Jriefter! 



SBctyrenb in gewiffen Äreifm ber @efefl = 
f^aft ber ^olitifd^e Tüp feinen bcangfligenben ©rutf 
üerf^flrfn lieg, ^errfd^ten na^ wie toor in anbeut SBetts 
lufl unb leichter Sebenömut^. Ucberall im SBinters 
garten, Sommcrbeluftigung, Slü^tenfc^tog, ^Jrabo, 
(S^aumiere, SWabiöe, 9tanetag$ unb im rotten Sc^lop, 
in me^r at8 jwanjig öffentlichen S3ergnügung«garten 
raufc^enbe Sanjmufif, unter ben beliebten JRiibnet, 
^ilobo, Strau§ unb anbere Dirigenten. 8118 ^olfa« 
tfinjerin unb ©irtuofln im auSbunbigen Sanje ifl aU 
ler Drten bie famofe gri fette, Slac^folgerin ber fo 
Stubenten al8 ^J^iliftern unb gumal ben reifenben 8lu$* 
lanbern fowofjl befannten Königin ^Jomare, ber SJto* 
gabor unb 9lofa ^Jompon, bie alle brei, otyne ba§ 
pe eine SHeüolution »om ^errfe^ert^ron ftfirjte, unbes 
greiflid^erWeife öon ber SBeltbityne toerfc^wanben, auf 
welker f?e eine fo glänjenbe JRoDc gezielt. Sic tran- 
sit gloria mundi! 

Sltejcanber Souper wegen feiner 9le^nlic^feit 
mit bem großen Äaifet aud§ Souc^ersStapoteon 
genannt, unb bur^ fein e;rcentrifc$e8 ©eigenfpiel, wenn 
nic^t mel;r bure$ feine wunberlie^en Sinfafle berühmt, 
ifl noe$ am ßeben, Uod frifd;en ©eifieö unb jugenb* 
liejjer ©eweglie^feit. 2Jteiflen8 ^at er in ber ^tooinj 
feinen SBo^nfig, mitunter aber taufy er urplBglicft in 
Sßariö auf j unb ba ifl eö nie^tö Seltene« i^n bei irgenb 
einer glaceebe^anbf^ul;ten Matinee unerwartet im gros 
ben gtauö obet Sleifeobenoef mit aufgefrempten öein« 
Heibern unb hctymufyUn Stiefeln, mit benen et bure^ 
ben Stragenfot^ gewatet, eintreten unb bute^ ben 
Saal ein^erfc^rciten ju fe^en, um feine ©efannten 
unter ben mitwirfenben Äünfllern obet im ^Jubltfum 
freunblie^fl ju begrüßen. — ©af frine feltfamen Sins 
falle noe^ nie^t erfe^opft ftnb, beweifl folgenbe«. 5llö 
ba« Dpernf;au8 wegen filee^ter ©efe^äfte für bie fo* 
genannte ©urfenjeit fetyloj}, bot er in einer ßffentltdjen 
Sinnige benjenigen Äünfllern, bie ju ßoneerten t^re 
3upue^t nehmen mBgten, feine Unterfiügung an, unb 
unterzeichnete : „Souper, ©efan bet Sonfünfller, leg- 
tet flaffifc^et ©eiget unb erfler teuerer in Tlctuali* 
t&ten." — S« ^eirat^eten im Saufe beö Sommerd 
tro^ ber bßfen 3'iten ^vei auögejeic^nete biefige ©eh 
ger, beibe ^Srofefforen am Eonferoatoire unb ber ©eis 
gier S^onarb; biefer Antonie bi SWenbi, ßous 
flne ber S3iarbotj jener, Sllarb, eine Xoc^ter beö be* 
rühmten ©eigenbauerö 93uitlaume, unbällaffart 
(au« Sutti<$) bie talentooöe ^Jianiflin aglaeaJIafs 
fon. — Stephan geller, ber nie^t an'8 ^eirat^en 
benft unb fyier in feiner unjuganglie^en Älaufe gewtfi 
fernlagen ein öarenteben fü^rt, f)at Pe^ bo^ i«n O^ 



175 



toBer toon feinem Suftrrfreunb <5rnft, ber ftcr) einige 
Seit t)ier auf^elt, Bewegen laffen, mit tym nadj Sons 
bon ju reifen, wo et noct) ifi. SBenn er boxt einen 
gemäci}licr)en unb neigen Uufentt)alt gefunben r/at, 
wo er ftcr) naci) feiner S3equemltct)£eit eingerichtet, fo 
wirb e8, fo fet)r ifym ^Jariö aud) Besagt, Äampf fo« 
fien, ir)n wieber über ben Äanat ju föaffen. — ©ag 
bie famofe (Son&entüerfdjwörung t?om 13. 3uni auf 
ber ©ewerbfdjute, bie bem Sebrü Stettin ben §aU 
fcracr), and) ber Xonfimft it)r Dpfer aBforberte, mug 
t)ier erwähnt werben, jugleict) weil barauö ^erüorget)t, 
in welct)' aBfonberlidje 33ert)altniffc öufenfreunbe in fo 
aufgeregten 3eitcn ju einanber geratt)en fonuen unb 
waö unter folgen Umflanben t?en ber greunbfd&aft 
ju erwarten ifl. 2(18 an jenem £age eine KBtfyeilung 
SRuB/e unb SDrbnung lieBenber unb ba8 @igeutt)um 
fcrjtißenber ©ürger in iftationalgarbenuniform ben Be* 
fannten fauBern 3«8 8 e 9 fn ^ c foeialijiifct^bemofrati* 
fc^en ©rutferein unternahm unb in itjretn 
($t f ex gegen bie teuftifdjen Dfficinen nadj 
ir/rc8 Anführers eupfyemiftifdjer 5lu8brudf8* 
weife Bei gehaltener Sftact)fuci}ung aufr/efcenber Sßroeta* 
matiouen „toaQ »«nigra bie treffen öerfcJjoBen unb 
ben @a£ berangirten", mit aubern SBorten erflere jers 
fd&tugen unb lefcteren mit ben ü&rigen Su^brudfer* 
fdjriften in afle SBinbe fd)leubernb unb mit gfttfjen 
tretenb bie mannigfaltigfle ffiermifdjung erhielten, at* 
Ie8 in allem genommen einen Reinen Schaben toon t)un* 
berttaufenb granfen unb brüBer juwege Brauten, Be* 
bauten fie mit tljrem 83efuci) aud) bie „Democratie 
paeifique." 3«* fetBen 3eit faf in ber Srpebition 
biefeä »latte« Bei feiner StrBeit 9Htr;re »fireau. 
Slflyre Sureau, muftfalifdjer @cr}riftftetter unb ©om* 
yonifi, neBenBei aucr; feineö foeialifHfct)en ©lauBenö 
geuriertfl, unb fon(t ein ehrenwerter, ftitter unb fleu 
fjiger gamitienöater, liefert bem genannten Statte bie 
mujt?atifcf/en 5Iuffafce unb SReeenflonen. 3^ei feiner 
intimften JJreunbe aBer entfct)iebene politifdje ©egner (in 
auögejeicfcnetcrSontiinfUer unb ein mupfalifct}er ®<£rifts 
fietter, Beibe im Saufe biefeä Seri<$t6 genannt, bie 
aU 9tationalgarbiften mit auf bem $ßojtcn flanben 
unb bie SButr; ir)rer Äameraben flet) in bie fitrctjtBars 
frtn ©rot)ungen gegen bie Stebaetion ber fernblieben 
Journale ergiejjen ffBrttn, fct)toffen fic$, al« e8 jirr 
„©emoeratie" ging, Bewaffnet bem 3«fl* ««/ brangen 
jucrfl in gebautes SRebactionöBflreau ein, pd&ten it)s 
ren Beflurjten Sreunb Beim Äragen, unb fc^Ieff ttn if)n 
unter ben §Berwunfd)ungen unb S3ebtot)ungen ber Joe* 
gleiter mir nidr)t€ bir nidjtä ju ben Xuilerien, wofelBfl 
er mit anbem Ungtütfögcnojfen ofyne weiteres in bie 
untcrirbif(t;en ©ewöIBe \>c$ S^Ioffc« in ftcr)ere £aft 
gebraut würbe. Söad ber arme Seufel 9tnfangS ge« 



bad^t r)aBen mag, als er fotdt)e 93et)anblung »on ben 
greunbm er(eiben mufjte, mit benen er erfl einige Xage 
juuor fein Quartett gegeigt tjattc, m&gen bie ©ottet 
wiffen. Srfl unterwegs war^ eö Jenen moglict), obne 
jlct) ju t?erratr)eu i^m burd§ einige t?erfle(ft jugeffüflcrte 
SBortc in ba8 SJerflänbntg einjuwei^en. ^Gctiurgen, 
tva% fte gern getfyan Ratten, burfteu fie fid) nicr)t firr 
i^n, weit baö Bei foldjer Slufrcgung nic^tö gefruchtet 
unb fte nur mit in8 Unglutf geflürjt (;aBen würbe j 
fie Ratten ifyn alfo felBjl bet^aften muffen, um ir;n 
nur üor 9Ripf;anb(uugen ju fc^üycii, unb ba8 war 
i()nen gelungen. 5118 fte Xage b.irauf ju ben Xui= 
terien gingen, um Srfunbigungen einjuljolen , war 
ber §öert)nftctc nic^t mct)r ba , unb ber wacrj^aBeube 
(Dffijicr \m$te i^nen weiter nichts ju fagen, aU ba§ 
bie Söerftfywörer atte über 9lad)t tranSportirt worben 
warm, wo^in, war il)m unBefannt. ^IBer eö ge^t feine 
©terfnabel üerlorcn auf (Srbcn, gefc^weige ein Genfer), 
unb ein fo langer uoer) baju. $lai) ©reiüicrtelj[a^r 
erflanb er, wie in ben SBerfjanblungen ju lefen, mit 
ben ü6rigen ^Hniangeflagten oor bem 93erfaiöcr SDBers 
geric^tö^of unb watb freigefprod^en, womit attee wies 
ber gut war. 9hm ft^t er nad^ wie üor an feinem 
9lebactionöttf(t} unb fdjreiBt. ?lu^ erfct)ien er wieber, 
jritt unb erufl, wie er ift, in unfrer Söumatiftenloge 
im Eonfertjatoire, unb ifl erfl redjt ein ©ojialifl wor* 
ben, unb (in ergrimmter üerBiffener oBenbretn. <So 
gieBt e8 ber SWittel toiele, werirrte <Sdt)aafe auf Bejfrc 
SBegc ju Bringen j aBer baS Bei i^m angewanbte r)at 
leiber nict}t augcfc^lagen. — Sti^t oB}nc SBe^mutt) iiBcr 
baä Ungema^,. bad ftet) fonfl e^renwert^e ÜWanncr 
fetBfl Bereiten in folgen 3eiten potitif^er Aufregung 
unb Sktwirrung, mu§ ici) Bei biefer @etegenc)eit 9t u 
c$arb SBagner'ö gebenfen unb be8 fo Biebern unb 
tüchtigen ©em^er, bie Beibe als Flüchtlinge mit 
fummertioUem $erjen ^etmat^loS in ber 5™ m be uer« 
weilen, unb in ber SSlityte ber Äraft t^reö 2Birfring$s 
f reifeö fi^t) BerauBt fer)en. 81 ug. ©at^. 



Äleüte äcitung* 

Weifen , Anfang Slpril. 9hit über ba« erfle ber ^(er 
»cm SWufifbtrectof ^artmann für ben SBirter »eranftaltc* 
ttn 9lbonnementconcerte ifl 3fynen berietet toorben, id^ ^ole 
in einem faqen JRncfblicf auf bie muflfaltfdjen geiftungen in 
ber nnn beenbeten @aifon ba« JöecfSumte na(J. 

3ur Suffn^rung fam u.U. im 2ten Eoncert: bie Dnt>er* 
türen ja „3rtiöenia in »uli«" von ©Inef nnb M b(c $ebri* 



176 



bcn" von 8. 8Renbel«fo$n. $r. Äammermuflfu« Schlief au« 
©re«ben fvielte Variationen von Äummer unb „Souvenir be 
Sfcaa" von Serval« auf bem Vtoloncell. SDie #ofovernfan* 
getin Sri. S$wargba<$ unb $r. SKubolv^ an« ©reiben 
trugen ba« ©nett an« Seffonba „Sdjäne« SRäbd&en u." vor, 
unb Sieber gnm $ianoforie. Or*efter wie ©afte ieifieien Vor« 
güglidje«, unb fanbe« ©an! unb Slnerfennung, wenn and) ba« 
SReifuer $nbiifum ftet« fe$r fvarfam ift in 9leugerung ber* 
felbe* ffiir Ratten SN<bf« bagegen, wenn ba« laflige Äto* 
plaubiren gang abgef*ufft »Are, bod> auf tiefer $ö$e fünft* 
lerifd&en Vewugtfein« ftnb wir $rer nocfc lange ni$t, t\? wir 
biefe erreichen, muffen wir'« vom füllen unb bannen Bpplan« 
erfi bi« gum begeiferten bringen lernen. — 3te« (Soncert: 
©te Ouveitüren gu „Wero" von Sfceiffiger nnb „grelfäüfc". 
fcnbante an« ber S^mpljonfe (9lr. 1) von Oabe. $r. $üll* 
wecf, Äammermufifu« au« ©reiben, fptelte eigne (Sompofi* 
tionen für bie Violine, Sntrobuction unb flfconbo, unb ein Sa* 
pricclo. Vefonber« fpradj ledere« febr an. $r. $ofopern* 
f&nger ©alle Äfie au« ©reiben fang „3n biefen rjeil'gen 
fallen", „ga&r woljl" von ©toll unb „ber ©eferteur" von 
$enfel mit gewohnter $r&cifton unb bet ibm eigentümlichen 
Snnfgfeit. — 4te« (Soncert : 3Kilitair*Stymp$onie von £atybn. 
©ie Ouvertüren gur „ (Entführung" nnb „3m «&od)lanb" von 
Gabe« SWarf* au« «tr)alla von SRenbettfofa. $r. glfcfcer 
au« ©effan fvielte Variationen für ViolonceH von grau* 
djomme. Selber ffattt bie in ©re«ben plöfclid> annoncirte Sluf* 
fn&rung be« $roV^eten tfünftler unb Äünfllerinnen von bott 
gu erf^einen ver^inbert — fo warb ba« Programm burdj 
SWännerquartett unb (S^öre vervollflänbigt. — Slugerbem finb 
no$ „bie ®efellenfar)rten" von 3uliu« Otto r>ier gur 9luffür)* 
rnng gefommen nnb anf Verlangen wieberr)olt werben, gulefct 
unter Leitung be« (Somponifien. 

34 fomme gum ©langpunft ber fyiefigen muftfalifc^en 9Cuf* 
fn^rnngen: bem Oratorium im ©om am Karfreitag, ©ie 
Aufgabe war bie«mal feine fleine, benn erecutirt toarb ,,(8(10«" 
von 9Renbel«fobn*Vart$olbi ; bocjj warb fte fo gelöft, tag man 
bie bie«jaljrige 9Uffübrung ai« bie gelungenfte begeldjnen fann. 
(Sine Äuja^l bieffger ©ilettanten unb ©ilettantinnen Ratten 
bie Äu«fnbrnng ber (Sbcre übernommen, ba« @tabtmufIf<$ot 
war feljr vervoflfiänbigt bur$ ©re«bner SRuflfer ber fönigl. 
Äapelfe, SWuftfbirefter $arimann blrigirte unb bie Solopar« 
tien befanben ftdj in ben befren $&nben au«wärtiger anerfann* 
ter (Sanger unb (Sängerinnen, ben grogen $art be« (Slia« 
fang «&err £ofopernfänger SR itter Würger au« ©reiben, 
ben be« Obabja J&r. Organifi Sang er an« Seipgig, au$ 
bie übrigen üenorpartleen (Äönig unb in ben Ouartett« f>atte 
er übernommen, grl. SRid&alefi, «&ofopernfängeri.n au« 



©reiben, fang: ©er (Sngel, bie SBittwe, (Sine Stimme (lfter 
%f)til) unb bie Königin, grau Dr. Sivia grege au« Seipgig 
fang : ber Jtnabe unb (Sine Stimme (2ter £$eil) beibe ©amen 
fangen au$ in ben Ouartetten unb Onintetteu mit, in benen 
grl. Äiefewalter unb grl. v. Sinfe an« ©re«ben M mit 
fcören liefen. Vefonbere« Verbienfl erwarb M grl. Äiefewal* 
ter bnr^ben ftyern^alt, welken i^regeftigfeit bem gangen &fi 
gab. (S« genügt beinabe fcfcon ber Nennung biefer tarnen 
um bie Sluffübrnng burdj bie Solopartien al« vortrefflidje gn 
begei^nen. ^r. «Witte murger« fd^öner Variton ift befonber« 
hti ber vortrefflichen Slfupif be« ©om« von ergreifenber 2Dfr« 
hing, ebenfo wie biefelbe ben £enor be« fterrn Sanger gu ver* 
flÄrfen f^ien. ©ie umfaugrei^e Stimme ber grl. SRi<$alefi 
entwidelte fld^ in l^rer gangen Äraft unb $lelt bi« gum (Snbe 
troe fcfr angreifenben «rien mit berfelben güfle nnb »etn^ett 
au«. Vefonber« ©anf verbient aber grau 8. grege, bog fle 
ir)re SWitwirfung ber „fleinen Stabt" gewdbrte. Vefonber« 
ber ®efang be« „Änaben" war burdj ba« Silbergiöd^en^afte 
i^rer Stimme von erf^ütternber SDBirfuug. Or^efter unb Q^öre 
wirften in gleicher $rädfton. 

Sro( bem unfreunblic^en SBinterwetter l)atU ft<( ein §ar)U 
reiche« gum Xfyeil au«w&rtige« ^ubiifum eingcfnnben. Vefon* 
ber« im 3ntereffe be« lefctern warb aber vielfa^ ber SBnnfd) 
geangert, einmal bei freunblid^er 3ar)re«geit ein Oratorium im 
©om veranftaltet gu flnben. Viele waren bo$ abgehalten au« 
®efunb^eit«rüdffidjten unb an« Vequemli$feit. 3m 3ntereffe 
Vieler möchten wir ba^er auc^ ^ier ben ©unf^ au«|>recSen: 
©er (Slia« möge gur Sommergeit im ©om wieberljolt wer« 
ben. ©ie ©ilettanten bie fld> ber $lüf)t be« (Sinftubireu« 
untergogen, finb gewig gu einer fflieber^olnng bereit unb bie 
$tu«wartigeu/ Welche bti ungünftigem fReifewetter famen nnb 
fangen, ftnb bei günfligem wor)l wieber fo freunblid^. — 

S. O. 



<E(roni( muf if alifdjen Vlöbftnne«. ffia« 
bie 8te Sv,mp^onie Veetboven« andfpric^t, ift jebenfall« fo all* 
gemein befannt, bag e« l;ier niAf eiß erwähnt gu werben 
brauet. 2Bie nimmt ftc^ nun aber gegenüber ber feftße^enben 
SWeinung über biefe« 2öerf bie $l^rafe eine« Veridbterfiatter« 
in einem Äunftblatte über bie 2luffür)rung beffelben in einer 
grogen beutf^en Stabt an«, ber von nid>t« weniger, al« ber 
granbiofen Jtiefe ber 8ten S^mpt)onie fafelt?! - O 
Vlöbfinn be« Veri ^ terfiatt er«! 



©rudf von 9r. Rurfmann. 

§iergu eine Beilage t)on ©lafet in ©djleufutgen* 



n t u t 




itif$fift ffir 




Etranitta rtMdjer Sttbacteiir: 

3roeiunbbreißtgfler SBanfc. 



^ 35. 



Sttftgtfl 

Robert gtiefe in Sftpjfg, 
Ben »- *|>rit 1860. 



CflB bfefet 3tüW- etfdjefueit toQi^enüidj 
2 9frimmtm Don 1 ober lVi ©cgen. 



$tef* be* ffiaitbe* üott 52 9hn. 2 1 /» ^tr. 
3nferflfln*8*btt&«it bie $etUjelfr 2 %r. 



StbonnemfTi* nehmen a f Jt $o|Umtet, 3nd§*, 






3*itgcnutjte SÖetta<f)ttirtftett 

»Ott 

C lt. 

IL 

9tfttffti!cf&i#it* 

©er fatfd?e *ßrop§et $at neuen Stnberen ba8 &f- 
fentfi^e ©cf^tac^ in ber äftuftfroett audj mieber auf 
ba8 Äapitel ton bem ®idjfet6ft&efle$len, u*m bet 
SRemtntSeenj unb bet afejt^rfi^en Senu|ung freui= 
ber -3b*en äftracfjt j ucn einigen (Settnt fagt man 
SRct?fr6eer nai$, mit HJWem, nmö bie 9Mufi( fein« 
neuefien Dper enthält, fl4) fel&fi nrieberljült, mit SU 
nigem anbete Somponifhn bebten, enbli<$ ben S§c* 
tat: „9Bet nur ben liefcen Oott läft malten", a6* 
fle^ttidj ttttufct ju Ijaben. SBit tefämpfen aMel?erieer 
ßuö ®tunbi"ajj unb jtuar feines SQclfrnä tregen, ba8 
tmS um fo fdjäbtidjer utib tmmerfli^er erfc^eint, aU 
fein unttfheitfcareö muftfaltftfjeä SnTent in 3)er6inbung 
mit einet fiatfen Portion Solang enflugljeit tym einen 
grüben Qinflug audj auf biejenigen gefunben Staturen 
fldjett, bie jroat im &eten gtunbfigtt^ mit btefet 
©djtangenttugVit fe flS Saubeno^nefalfdj bertunben 
»iffen tuoflen, in Sachen ber jtunfi jebodj tueniger ftat 
fe^en, als in @a<$en beö Se6en8 unb jene« Xaufan* 
cfyief affdj bef SOTeijerteer mit afljuüiet Sereitmiffigfeit 
»DtauSfe^it» ©ie otigen SWadjteben aber ftnben iuit 
t^eitfl Udferti^, H|cttt ungetedjt. 



SBir fragen: #[i bte Oper affein baut ba, um 
bte Eonfunjl mit netien ©ebanfen, bie SIMobte mit 
neuen SBenbrntflen, bie ^atmonte mit nmtn ««ijrbs 
fceifcmbungen JU tetei^ern? cbec fmb wix ni^t uiets 

me^t — ©ctt fet ©auf — jc^t auf bem ©tanbbunfte 
angetangt, me t§ $% ^uytfA^li^ barum ^anbrtt 
a«e bie «uSbrude, mtfy eine fettfiflänbige önttütie* 
Tung ber Soitfunfl ju Sage gefStbed ^t f in ber K>ptt 
jut beflimmtejt 9Iinüenbung ju bringen? 

©ft b«t<^ btefeSragen angebende Unierfäiebjieat 
aaein im ®e|l^t§punft fefl für eine rtd^ttge ©eut* 
Leitung beä ®egenflanbrÖ biefet jiuetten jettgemafien 
»ehrad&tung, ®cn einttanben, njet^e ünc »erfol» 
gung ber erwarten ©egertfd(je m jitkti %treme 6et* 
tootrufen Werfte, gebenfen wir fester ju 6egegnen, 
3» t« ^at fonnte eine egoifKfäe gntmtrfernna 
ber Sönfnnfl, bte ffd} ja ni^t an ben ganjen 3Äejt* 
fc^en, fonbetn 6le0 an eine Seite, an bfe ®effi^Kfeite 
bewerten menbet, nur hü ja getutffm ®rayen mägli* 
fem, unb bafj trit biefe ©renken fcereitä erteilt baten 
terorifl bet Umflanb, ba§ t% fetbfl ben venftatidften 
muflfalif^en ®enieS ber »eujfit nie^t mägli^ geme^ 
fen ifi, bie Soitfunfl toeiter ju fuhren, aU fle »on »eet^ 
f mm bereite gefönt merben ifl. SBir begegnen 56n- 
lic^eit arf^etuungen aut$ auf anberen ©ebfeten bet 
Ämiil, i* ». auf bem bet Ivrif^ett ^oejle, — «n ben 
3nftrttmentareompänifien muffen mir nun fretfitfe bie 
«nfürteruna ber $ltui) eit flettcn, «a« bte mußfalls 
föen ^been ober ben ^njolt feiner Xonfe^Bmiiuaeit 
anbelangh ©iefer «nforbetung gegenüBer ^a6en fe- 



178 



bo$ frtfcft bie tegabteflen ber ^nflmmfntatccmponi- 
fktn nad? SSeet^ctmt jwar mandjeä Weue im ©ebiete 
fcet £e<t)niF £ertootgebra(t)t, flnb jebö($ tn ber $auph 
fad^e immer nur entWeber auf btt ff$one objeetil&e 
SKujif beö grBfjten, fpeeififdj*mufifaUfäen ©enie« 
ä^jart, übet auf bie infcaltättofle fubjectitje SÖZuflf 
beS graten £enbi<$tcrS SSeettjoöen ober auf bir funfls 
tetdje 2Wuftf befi grifitrii Sonfünfiterß 85ae^ wieber ju* 
TÜtfgefommcu. SDiefefl Äapüel ift ju intyaltfäwer, aU 
ia| wir e6 §ier «f^üpfm Hunten. — Qlnbere an* 
forberungeu muffen wir toagrgcif an ben Dperncompo* 
niflen fleHen, ba mir und nun einmal bim ©tauben 
ni($t tyinjugeben fcermiSgen, bie Oper fei gemalt, um 
jutn äBettrrabteiicr fiir bie fpeeifiif<^rnufitatifdjrn mefrt 
ober weniger glMIü^en öiufaHe beö auSf^lieffi^en 
SRuftterG gu bienen. Sus$ wenbet ftdj ja bie Oper 
Au ben gangen fflenf^en unb ftt}cn ber Möge ßom* 
yonifl brrfelben üermag ^eut ju ftage ni($t me^r burc§ 
bie SRuflf allein ju wirfen, ©ieG fc^en wir (jier an 
ben eitarmli^eu SPtad&werfen ber muftfaliföen 9tou* 
tinierö, bort an fo mancher Oper, bie ein guteä ©tres 
tcn bt$ SamponJflfTi tjrrrfitt), fici) aber burdj bie 93oi= 
trefflid?Feit bcr äWufft aöein empfehlen Witt unb ben- 
uedj ober dielmefyr eben behalt feine ©puren it?te§ 
SDafeinÖ {jinterlagi. 2»an Fann eS als eine auSge; 
madjte ©ad|je betrafen, bajj baö fpcctftfd^ s muffc 
fältle ©enie aflein ferne Oper ju ©tanbe brin? 
gen wirb, bie Ijeut ju Sage allgemeine ©üftigfeit ers 
langen bürfte — fowie e3 auf ber anberti ©eite 
feflfiefyt, bajj fm ©ebiete ber Oper je|t nur ncd& bie 
©djöpfungen beS intelligenten XonfiinfHeri einige Se- 
a^tung pnben Mnncn. 3e weiter man nun aber bie 
gorberungen an ben Dperneomponiflen in fperififdj= 
rawPfalifctjri öejtfljung jurutfflerfen barf unb unter 
fo bemanbten tlmflanben gurutfflecferi mu§, befto ftrens 
|€l wirb man nad} berjenigen ©eüe fjiu fein tnßfs 
fen, we!4< m*» «W bie beö ÄunflmoKenS begei^nen 
wag. ©iefon SSoKen, wie eS unB in SWeijctbeert 
Dpern entgegen tritt, benten tuir (ebo^ eine eigene 
Betraf tung ju toibmen. §ier fommen wir auf un* 
fern (9egenflanb jurücf unb preef atnirc n grabeju ben 
6fleftici0muö, freuen unä a!9 SRnflfer ber mufifalu 
fi^en Originalität natüttie^ aut^ fn ber Opa, 6*t)aup* 
Un ieboe^ im ${nbtid auf ben Qmd berfelben, ba§ 
r§ bem Dperneompßuiften freifrer^n »tug, aKeö baef, 
Mal eine felbfifianbige Sntmiiftung ber Xenfunfl ju 
Sage gef&rbext ^at, jur Srreic^ung eine« |6^eten 
Äunfliioerfe» na^ Beliefien, b. ^ na% feigfältiget 
9u3roat}I unb genjiffeu^after $nlfung ju benvenben. 
6* werben Bei Bemifligung einer b*rartigen gteifirit 
»iaM^ili^e mufitalif^e $(agiate leineSmeg^ ju be= 
fötd^ten fein, benn einem SJUnne tan ©eifl ift bie Vi« 



gmt^iimli^tcit beä KuSbrurfe grabeju ein SebSrfm| 
unb namentlich mit %)crtpifen wirb er bei Stebetoetfc 
eineö unteren fld) niemals im Srnfle Sf bleuen; ein 
Dperncürnponifl o^ne ©eifl aber jatjtt fjeut ju 2agc 
gar nict)t me^r mit. SBtt get)eu natürli^ ttod^ iveiter, 
wie man P^ lei^t teufen fann, unb Bedangen aufet 
bem ©ei|1e no^ $erg. ffioc^ birt ^ier nur beifau^g. 

SMe^nbeet nun \\i ein muflfatif{$r6 Salent unb 
ein SlWann öon ©eifi: beä^atb roirfen feine Opern, 
obwohl er — waä baS fpeeipfc^smufifalif^e anbe= 
langt — tjinter fo mannen, nameuitid) bentfe^en ßom- 
poniffen jurürf|lc^t. (Srtcntien wir — ba unfere 3eit 
nun einmal öom SRuflfburftc geplagt ip, ba ferner 
nid?t Seber bie edj'e 2Brtf;e be$ Aiinfilerd empfangeu 
fcaben Fan» — fDte^erbeer^ Beruf jum Dperncompos 
niften borldupg au unb tabeln wir nur fein jtunfb 
wollen, fo bewilligen wir ityiti au^ bie größte ftttU 
(eit tn tcr Senugung bcö fQot^anbenen unb regten 
mit i^m um fo weniger, aU baB, maß in ber 9Wu* 
p( beÖ ^Jrop^eten ber angeblichen Originalität angebe 
li(^ entbehren fott, in ber $l?at faum ber (Srwa^nung 
wec*^ 1% SBaa Wir bem Somponifleu biefer 9MuP( 
|ebo<^ iiic^t tHTjeftyen (önnen, ifl feine 9(rt ber S(u8; 
Wa^( unter bem SSor^anbenen, bie augergewS^nli^e 
©ewb^nli^feit fafl aüer «erwenbeten mupfalif(t/en @e* 
bauten. iSin muftfatif^er ©ebanfe brauet ntd^t ori= 
gineU um jeben ^prei^ ju fei«, wenn er anber8 nur 
ni($t triuiaf unb aütägli^ "ft ®° *°«^ — biefeÄ 
33eifptei brangt pc^ un8 eben auf — Sftiemanb bie 
mufifalifd^en ©ebanfen ber @c^lu§nummex im jweiten 
Steile dou @<feu .ann'S ^Beri neu nennen woQeu ; ahn 
ebet unb fdjfen ftnb flc unb bie 31 rt i^rer ^tußfü^rung 
unb v Jlncrtnung lägt ein mupfatif^ea ©anjeö toon 
auger erben tfic^ er SQirfung entfielen, fjxälidf £erarti= 
ge8 wärbe man in bem fallen ^irop^eten oergcbli^ 
fu$en> 

SBir führen nun bie (ginjelnbeiten an, welche mau 
bem fallen ^Jrop^eten nat| ber ©eile bcr Stemintfc 
cenj l?iu jum 83orwurf mac^t ober vom bef^ranften 
©tanbpunfte auö überhaupt ma^en lann. {Da ifl 
jimädjfi bie $igmne am @i$tujfe befi 3tcn VtM ju 
nennen, beren $auptmetobie 



it. f. m. 



att ,,ba« flolje dnglanb^ in äftat feuert XempTei unb 
3ubu4 erinnern foß. Sie SKelcbie aber tyat ni^t bu 
ge ringfle ae^i^feit mit beut $aupmfitim äKaif*ni rfc 




P ^fep ^ W i 



179 



ifftt ne<$ mit $a$bn8 : „Oott txffallt fttanj im 
Äalfu" ) 



-*--; 



-3 SE£E*E^ 






bte Harmortiefdjritte freiließ berufen ici JOTetyerbeer wie 
bei 2Jlarfdjner gonj auf bem nämlichen 2Bec§fel ber 
tomf^en unb 3uominant«Harmonie. Slber foll benn 
bic einfädle unb unentfcc^rlic^fle 9tccorbt?erbinbung in 
teflimmter unb prägnanter SBeife nidfjt jur ©runb* 
läge einer SWelobie bicnen biirfen, o^ne baö muftfa« 
lifd)e©an}e fogleidjj als eineStemintöcenj an ben ßom« 
poniften ju bejeid&nen, melier berfelbcn in jener präg* 
nanten SBeife flc§ juerfl bebiente? — <Setbfl wenn 
Sfte^erbeer in SBejug auf bie Ijarmonifc^e Untertag« 
feiner H^mnc mit abfielt »erfahren fein foflte, wtö 
tyer faum angenommen werben barf, fo würbe if)n 
naä) unfrer 51nflc$t ein SBorwurf nur bann mit JHedjt 
treffen, wenn er feinen 3^«*/ ein populäres ©türf ju 
fd&affen, nidjt erreicht Ijatte. eine Unterfudjung fyier* 
über gehört jebodf; nidjt tyier^er. 

©ine wirffic^e unb auffaffenbe 51efynlidjf eit, bie 
unfereS SSBiffcnÖ nodj ni<$t öffentlich jur Sprache ge# 
Bradjt werben ift, ift folgenbe : 






%=g=;£c^: 







*ßropf;ctenbefuc$er tt»et* 



E^ 



ben im S^ema I ben ©efang ber Sljorfnaben im 4ten 
Slfte eifennen, eine ber wid&tigflen äflelöbieen ber gan* 
jen Dperj Sicbfyaber italienifdjler Dpern burften ftdj 
bagegen leicht erinnern, ba8 Sljema IL gu Slnfang be8 
erflen ginale in SRoffmiä Dt^etto gebort ju Ijaben. 
©icStetjnlic^feit biefer beiben fernen ijl bei üoHfommen 
gleichartiger fyarmouifdfjer Unterlage in ber %$at metyr 
aU bebenftic§ unb »vir glauben ganj gewifj, bafj ättetys 
erietr fk uermieben l)ab*n würbe, wenn er fle gefannt 
^ätle. (Sin ättenfdj aber fann nid&t Sttteö Fennen unb 
ba# — wie e& fdjjeint — bie fölrequenj ber italieni* 
föen Oper unfreS ©omponiflen ©ac§e ntd&t ifl, ba8 
»erbenfen wir ijjm ju atterlegt. ©er SWangel an 9lfls 
»iffen^eit j[ebx>d^ unb an Vertrautheit mit ben lang 



weiligen «ßrobueten ber tni'8 unb etti'S entf^ulbigt 
Üjn in unferen äugen fynlanglidj. 

e^e wir auf ben öwlbefprod&enen ßtyoral nfltyet 
eingeben, mag bemerft fein, ba§ Don einer wirftidjett 
entle^nung muftfalifd^er ®ebanfen au$ feinen früheren 
Dpern in SWe^crbeer« $rop^et bie 9lebe ni#t fein fann, 
fobalb man nic^t 9ltterwelt3p^rafen im Sinne $at, toit: 

$rop§ct 31^—^ 
^ugenott. 




Robert. 



^ ^ ^=^ 




ober 21e§nli$feiten in ben melobifd^en SBenbungen ge- 
wiffer S^ablouent^emaS, tt)\c j. ©. bie Slebowa im 
Sßropfyet unb bie ^olonaife in ben Hugenotten toerra« 
t^en. ©ie allgemeine SRadjrebe, ba§ bie neuefle Dpet 
beö Komponiflen fo wenig 9leue8 enthalte, pnbet i^s 
ren ©runb me^r in ber ätttaglid^feit ber mufifalifc^en 
©ebanfen be8 ^Jrop^eteu, bic beöljalb ben 3u6örer 
nic^t anregen, fonbern nur ermüben, als in bem SJors 
^anbenfein wirfltd^er SReminiäcenjen üon S3elang. 

Ueber ben (Sljoral ber fpigbübifd^en SBiebertaufet 
ftnb wieber einmal fo jaljtreidje Srafetcten üor bie Defa 
fentUd^feit gebracht worben, bag man mit einer 91ufs 
jä^lung unb Berichtigung berfelben gar nidjt fertig 
werben bütfte. SBie in ben Hugenotten: „ein' fefle 
Surg" fo ^at SKeVerbeer in bem $ßrcp§cten: „SBet 
nur ben lieben ©Ott laßt walten" burd?gcfüljrt : alfo 
ging ba8 erfle ©erebe. &in parifer (Sorrefponbent 
meinte, ba§ man wie %eti% fe^r gelehrt über baö neue 
SBcltwunbcr fdjreibcn unb bennoc^ baö 3lic^tige üer^ 
fehlen, nämlt^ uid^t merfen fonne, wie ber in ber 
Oper oft wiebetMjrcnbc ©efang ber SBiebertäufer 



^^rfzE^zpIB u - (• w « mit icr erflcti ©tropfe be3 
oben genannten S^oraleS 

3EzZE£z 

beginne — al8 wenn SHe^erbeer hiermit cttvaS Uns 
erfyBrtcä üottbrac^t ^atte unb toon ber erfenntnig bies 
feß Unet^Jrten bie ööfung ber focialen Srage ober 
©Ott wei§ wa« abginge, einer ber fürtrefflic^en Ses 
ri^terflatter be« ©reSbner Journal« fjattt fogar ba8 



180 




©ra« wad&fen $Bren, bie 6$oralflrop$e namlidfr in ben 
gtötengfingen eine« Slriofo bet ©ibeä (,,»c$ mein 
@o$n!" gi«*2Roll | 2ter 9lft) wiebererfannt — 
wa$rfc§einlic$ in bcm bort oft benufcten SWotiüe: 

fagt, fpricljt biefer testete Umflanb ebenfowotyl für bic 
{Behauptung ber ©implieität ber muftfatifetyen ©ebans 
!en im Sprop^eten, al« audj unb befonber« für ben 
enormen ©rab »on 3"trauen in bie Siefe ber äWe^er* 
ieer'fd&en Äunfl, wie e« bie moberne äflenfe^eit nun 
einmal tyegt. 2Bir aber tyaben biel ju »iel SKefpeft 
*or ber Älugtjeit unfere« ßomponiflen, um nid&t ber 
fefien Ueberjeugung ju leben, bie 9temini«cenj an ben 
Choral fei otyne 5lbfid}t entflanben; beim burd§ 2lb* 
Rnberung ber erflen (Strome unb Stteubilbung ber übri» 
gen würbe bie SW8glid§feit für ein SBiebererfennen be« 
Choral« ©eiten be« ungelegten 3«^8terö toollflanbig 
aufgehoben »erben fein unb hiermit faßt ber einige 
vernünftige 3*of* «net abftc$tti<$en Steminidcenj weg. 
©entbar bliebe bann bloö 110$, SDle^etfccet $abt bie 
SRemini«cenj abftc§tlid(j unb fo toerflecft nur be«tyalb 
anrfhoenbet, um ben tunflgelejjrten Seuten ©elegentyeit 
ju geben, i§r geringe« Sic§t leuchten ju lafien. SBenn 
biefe 2lnna$me bic funflgele^rten Seute gliicffidlj Jua- 
nen fann, fo finb wir oiet ju menfc$enfreunblid(j, um 
auc$ ju toerfud^en, ifynen iljr ©lücf ju rauben. SWe^s 
etbeer aber ifl fo allgemein &erflanblic§, al« man e« 
tu ber Sflufif nur immer fein fann, fobalb er abfielt* 
Iic§ mutffaliföe S3ejie^ungen toerwenbet : bie« beweifeu 
diejenigen ©teflen be« 9ßrop$eten, bei benen er ba« 
wirftidj tfyit unb bie 2lrt ber »enufcung be« ß^oral« 
in ben Hugenotten. 3tx\t ©teilen im ^ßrop&eten be« 
treffen ben SBiebertäufergefang im ittn, 2ten unb 5ten 
Slfte, ba« Eraumtfjema im 2ten unb 4ten, bie Stte* 
lobie ber fßafloralromanje im 2ten unb 3ten Titte 
unb ba« @c§lufjmotit> be« 4ten ginale. ©elegentlidj 
ber *pafloralrcmanje $aben wir ju bemerfen, ba§ ein 
gewifier muftfaliföer SRefTejionar in gewiffen »tattern 
für literarifäe Unterhaltung in einem fe^r flarfen 3m 
t$um ftd& befinbet, wenn er fcon ben in 9JioU ge^ats 
tenen Sfforben berfelben fprid&tj benn biefe SRomanje 
erfreut fi$ be« ^arteflen Cur«, ba« e« nur immer ge- 
ben mag : ©arüber würbe ben „S^Iing'' auf SSefra* 
gen Jeber Cljorjunge ober Srommelfölager be« $ro* 
$$etenperfonal« belehrt $aben. 

©odj ba« Sitte« ifl in ber 3#at ungeheuer gleidj* 
glü^tig-, benn loa« fommt »o$l barauf an, ob e« 
ß$ anber« »erhalt? Sr^S^t ober »erminbert $$ be«* 
^alb ber »a$re SBat^ be« fallen ^Jro^eten auc^ 



nur um einen ©rab? SBie toiete 3u^orer fragen benn 
barnadfc, ob ^ier eine ©Jelobie eine nagelneue ober 
eine föon bagemefene3ufammenflettung ber paar SBne 
unfere« Sonfvflem« ifl, ober ob bort eine oom mufls 
fatifd^en ©rübler glütflid^ entbeÄte «e^nlic^feit oom 
(Somponifien beabftc^ttgt toar ober bem 3«f^0e i^r 
Sntfle^en terbanft? Unb t^ut bie äWaffe etwa Um 
red§t, »oenn pe um berartige ©pifcftnbigfeiten ftd^ nid^t 
im ©eringfien fümmert? $at in SBa^r^eit biefe SMaffe 
ba« SBefen ber <3afy nidjt t)iet beffer im «uge, at« 
bie funflgele^rten Seute, toeld^e fldj ^aupg um fiappa» 
tien fireiten, bie ba« SBefen ber @ac§e nic^t im <$nU 
fernteflen berühren? 

9laä) biefen Sxttamationen mare e« ni<$t unnja^r* 
fd^eintid^, ba§ ein ober ber anbere Sefer unfre jtoeite 
jeitgema^e Setrad^tung ebenfatt« für überftüffig er* 
Harte, ©ann aber ftnb wir felbfl e«, welche über 
biefen guten SBift juerfl unb au« tootten ^erjeu las 
c$en unb ben Sefer auf unfere ferneren ^Betrachtungen 
^erträflen. 



£D?itft£ ftit ba* Xbeatet. 

Ct<0 Nicolai, ©uoertiire ;u „lie luftigen Weiber oon 
Winbfor", komifclj-pljantaftifclje ©per in 3 Acten 
mit Äanf, nacl) ßljakefpeare's gleirljnamigein fuCt- 
fpiel bearbeitet tum 0. 0. Äofentljal. — ßerliu, 
öote u. fioek. ©uoertöre für gr. ©rcl). 3 Cljlr., 
für piano solo 20 Ögr., för piano }U 4 $änbrn 
25 Sgr. 

©a§ biefer Duüertürc eine Qbee jum ©runbe 
liegt, ba§ fte ni^t jufammengcwürfelt ifl au^ ^etero* 
genrn Snottoen, fonbern nad^ einem $lane gearbeitet, 
merft man al«balb, wenn man bie SBirfung in fld^ 
aufgenommen, bie ber ord^efhale Sinbrutf ^erüorbringL 
SWan merft e«, ba§ e« bem (Somponiflen Srnfl ifl, 
tin Sotalbilb Dom ©anjen }u geben, unb nid&t im 
Sinne ber mobernen IDpernouuertüre ber ^Brlufligen 
SWenge ein paar lumpige ftefcen »orjujeigen unb ba* 
mit anjuloefen. 8« ifl ein re<$t rührige« unb futy* 
li^e« Seben barin; e« fliegen bie ©ebanfen ni^t 
bunt in einanber, fonbern reiben fi% na<$ einer inne# 
ren Wot^wenbigfeit an einanber. i)aiti ifl juglei^ 
bie inflrumentirenbe Se^nif gefc^idft unb wirffam ge* 
^anb^abt, unb lagt ben gewanbten SWujJfer erfennem 
Qine anbere ^Betrachtung fü^rt aber auf tyren mufita# 
lifd^en SxtyaU. $ier jeigt fl* junfic^fl eine P^tlic^e 
»ermeibung be« Srioietten, Jeboc^ in folget 8EBdfe # 



181 



bafj bie totale ^Befreiung ton fremblänbifct)en (Sin* 
ftüffen noc$ nid}t »oUftänbig erfüllt ift. @o jinb j. 23. 
fyn unb hiebet italienifct}e 9lnflänge, wenn auet) nur 
entfernt unb etiuaö öerebelt, beutlicr) erfennbarj aucr) 
baSjenige finben wir nict)t »olfig befeitigt, waä ber 
(Stanbpunft ber reinen Äunft toöllig &erfct}mar)en mu§ ; 
unb waö ict) mit bem Sfuöbrutfe „Souliffenreijjerei, 
bejeict)nen mochte. 2Wan madjt jegt toon <&eittn ber 
gomponijten m'et ju Diel ©oneeffionen gegen ba§ sßubs 
Iifum. ©aburet) ftnb wir eben in ein fo unnennbares 
Ötenb mit unferm JDpernwefen gefommen, bafj ^eber, 
um oben aufjufommen unb bie ©unfl ber SLNcngc ju 
erhalten, (Soncefftonen über (Soneefftonen mad)te. %a: 
lenttjoflen unb pfiffigen tfi'8 geglücft. Sragt aber 
nur weiter, wetzen ©anf iljr bafür Ijabt. Unb — 
bie #anb aufä #erj! — Söollt 3r)r Äüufiler fein, 
Spriefter ber feufct)en ©ottin, warum bewerft 3ty* it)« 
ren Zeitigen Stltar mit profanem %§un? 2Bo bleibt 
bie &öeit)e, mit ber 3r)r baö 3ßotf ju ben 4>öt)en ber 
Äunft r)eranjiet)en wollt? Unfer (Somponifl üermeibet 
jwar mögtic|ft biefe Ätippe, boer) uöllig r)at er fld) 
nicr)t battor gehütet. S3ei näherer Betrachtung bemertt 
man, bafjbaö djrarafteri|lifct)e Clement mer)rt*ortrittalö 
bie ßntfattung melobifct)er @ct)önl;eit. ©ie üDMobien 
galten ftet) jwar auf einem übawiegenb beffereu 33os 
ben at8 man'8 ju t}oren gewohnt ift, inbefj mangelt 
it)nen neben ber Selbftftanbigfeit baS ibeale, geiflbebeus 
tenbc SHoment, man »ermißt noct) ben p ortifdc)en #ins 
tergrunb; mitunter ftnb aud) bie garben etwaS ju 
grell unb flecr)enb. 9lm frifd)eflen ift ba8 Allo vivace 
biö jutn eintritt be8 jweiten Sfiotifcg. §\ex tritt aud) 
neben djarafteriflifci)er Bebeutung ber inftrumentalc 
9tei$ belebenber ljer&or. ©aö erfte SWotit? t)at etwa« 
gror)eä unb 2Kutr)wißigeö; überall ßeben unb Sror)- 
Iid)feit. ©aö jtücite fleigt etwaö t)erab, wirb nid;t 
nur im Sluäbrucfe matt, fonbem get}t ganj nat)e am 
Xritoietten »orbei. ©er ©atopp ber mobernen Dper 
fpuft in iljm, wenn fdjon feine gefdjicfte SBerarbcu 
tung unb SJerwebung mit bem erfreu SJtotiü, unb bie 
ganjc 2lrt ber 33et)anblung ben tüchtigen äfluftfer Der* 
ratt). SBenn man berechtigt tjt einen @c*)fu§ Don ber 
Cutoerture auf ba8 ganje SBerf ju machen, fo bürfte 
ber ßomponifi ju benjenigen gehören, ixt bafi Sefferc 



erflreben, wenn aud^ oorliegenbe Duüerture nocl) nic^t 
tion fünfclerifd&er »ebeutfamfeit aUfeitig burc^bruru 

Sfn ^ 6m. ftUM. 



fittd)cnmuttf. 

SBatt^, ©p. 20. Graduale. Hr. 1. Bene- 
dictus, qui venit. ^ür 0opran-8olo mit ßejlei- 
tung bes Qlljor«, ber -flöte, 2 ©boen, 2 Fagotte, 
2 Körner, ber trompeten unt> Pauken, bes Ötwic^- 
quartetts, Contrabafjes unb ber ©rgel. — Wien, 
©löggl. Ceipjig, IDrjiftUng. |)r. 2 Jl. 

Sin mitber ©eifl liegt in biefem ©rabuale au8s 
gebrütft, ber berföc/nenb wirft. ®« ^dtt ftet) melme^r 
al8 man in neuem Äird)enmuftfen ju r)oren gewohnt 
ifi innerhalb ber ©renjen firct)Uc^en 2lu8brucfe«. »on 
ganj reinem SBaffer ifi e8 freilid) immer nocl) nict)t. 
©Mtunter fpielt bie tiebe8Bett(ict)feit it)m einen (Streif, 
©iefe fpuft fctyoit im erflen SWotiü, am ©ct)lu§ bei ben 
SBorten „in nomine domini," wä^renb baö Uebrige 
be8 aJiotiüö fet^r guten firct)ticr)en Stuöbruct enthält, 
©ie giguration im Solo auf ben ©orten, „et est 
mirabile oculis nostris" U8 tum &alt ifi unpaffenb, 
fte jerflort, aU ju fe^r erinnernb a\\ ber 9lnbad)t unb 
bem SBortftnne juwiberlaufenbe ©inge, ben Sinbrurf, 
ben man burdj baö grüt)ere ert/ält. ©ie te^nifc^e 
»uöfi^rung bietet feine ©djwierigf eit j 9ltte8 i(t rec^t 
fangbar unb Ieict)t fliefjenb gefct)rieben, ba§ aud) mit* 
tetmafjige Ärafte ber »ufffi^rung ftet) unterjietjen fBm 
neu. ©ie »erwenbung be« 6^ore« ijt rect)t wtrffam 
angebracht; er get)t mit bem <5olo $anb in ^janb, 
greift belebcnb ein, wo ein flarferer Sluöbrucf nötr)tg 
erfdt)eint unb tritt wieber ftitt in ben ^intergrunb, um 
erflerem ben Vorrang ju taffen. @o tfl ber @c^tu§ 
beö ©anjen „Alleluja 44 mit abwed6fetnben 6r)or unb 
©olo »on guter unb bem ©eifle be8 ©anjen angemef* 

fener 833irfung, — Ä *.^fÄ 

° Cm. ÄHfif^. 



132 



Mtbex[\ä)t ber neuefien @rf#eimm<jett ouf t>em ©eMete t>a SJtuftf* 



XfteatermiiftF, 

(£lavierau«jüge. 
@. @aloittatt, Was DHamantkreuj, komifclje ©per in 
3 Arien »on 0t)- ©t>er*kou. Äi* *'» Portrait Des 
«omponiCten. ßdjubertlj. JO fcljlr. 

fiatmiier> unb J&aitönittffF« 

gar *pianoforte. 
@t. §CÖCt f ©p. 71. Elegie et Marche funebre. 
öreitkopf u. gärtet. 25 tlgr. 

Sieber unb ©efänge. 

SR. SJtiefcfcfce, ©rri Ciefcer für Äejjofopran ofcer Ba- 
riton. Bmfcen, flauer. 3<*e* 5 tlgr. 
SBenn nur audj ben Siebern fein unbebingte« £ob fyen* 
ben fennen, fo bürfen tt)ir bedj aud? nid)t unierlajfen, ben 
(Sompcniflen jum ferneren (Schaffen aufzumuntern. 9lx. 1 „bie 
efnfame £$räne" jeigt ba« (Streben na* einem tieferen ör* 
faffen be« £erte«, nur fiefjt man bie aftüfje nod> etroa« l)er* 
au«. 9fr. 2 unb 3 ftnb geftnnung«Iofer unb flüchtiger, unb e« 
laufen einige Trivialitäten mit unter, wie bie« immer ber 
galt iß, wenn man Mo« an ba« ©eifiänbnig ber SRaffe av* 
j>ellirt. 

§♦ Stllfm, ©p. 97. IDrfi Deutfrlje Cirtirr t>on Rrinick, 

Äkljeirtorff un* ©ötlje .ftönigsberg, pfitjer im* 

«jeilmann. 12-»- ßjr. 

<&egen bie 23etflänbigfeit, mit ber bie lieber aufgefaßt 

ftnb, lagt fid) 9tid)t« einwenben; man fter/t auf jeber 3eifc 

ben vielerfa^renen JMebercomvonifien. Slber e« fetjit gumeifl 

jene griffe, jene« leben«vol(e Stegen, ba« fo viele frühere 

<Sad)en be« genannten S3erfaffer« au«jeld)nete. 9luf un« f;at 

ba« lefcte „©orbei" von öidjenborff ben beflen (Sinbrucf ge* 

madjt, bann mödjte wofjl ba« erfle „bie ©erlaffene" von $ef* 

nief fommen, unb am fcfcwädjfien bünft un« ©ötfje'« Eignen 

„(So lag mi$ fcfceinen". ö« ift ein Möge« IDeclamfren ot)ne 

Jene« feiige SÖerflättfein, ba« ber £ert verlangt. 

©. SBartfc, ©p. H (nr. 2). „«0 itt bettimmt in 
öottr« Ratrj". Wim, JRoUo (IDitjeirtorf), Preis 
ntfljt angegeben. 



$li$t oljne föerftanb ; aber im $ergleid) ju SRenbeWfoljn 1 « 
(FemVojttion beffelben Xerie« etwa* gef$raubt. 2)a« SBerf ifl 
übrigen« fefcon früher erfdjienen, unb bie gegenwärtige 9u«; 
gäbe nur eine neue Auflage. 

%nfttuctit>td. 

gür $ianoforte. 

©. (Sttbtfj, ©p. 3. Cljema mit Dariationen. U)t)iftling. 
10 n 8 r. 

Seicht unb anfvrudj«lc«, roie e« ftdj für 8d>üler vagt. 
2)ie SBariaticnen liegen gut in ber $anb, unb Hingen baneben 
aud) ntdjt übel. 

(£. ©tein , ©p. 3. Jugrn^klänjr. ttxttyt 8ät|e für 
Pianofort*. poUbam, Riegel. 2 Qrfte, ä 10 Hgr. 
(5in feltfamer 3toiefpalt ^errfeftt in biefen ©A^en ; flnb 
fte für ^inber, fo fefct ber Sßerfaffer eine gu bebeutenbe Uty 
nif(^e 33ilbung vorau«, tro^bem, bag gingerfafc beigefügt ifl; 
finb fte für (Srtva^fcne, fo genügt tveter ba« Xcdwifät nedj 
bie 3lnf(^auung«n>eife. 5Wan vergleiche bie Sdjumanu'fdjen 
Äinberfcenen mit ben vorüegenben (Stücfen; wie rounberbar 
ifl in jenen ba« 3urücfverfetJ,en in bie Sugenbjeit getroffen! 
Ö« ift ber Sftann, ber ftd) jurürfträumt in bie Xagc ber 
Äinb^eit; er lägt bie verfdjietenen (Scenen au« biefer an ftdj 
vorübergehen, unb freuet ftd} ber äfnblid^feit or)ne feibfi fin* 
bifc^ jii werben. — 93ctracr)tct man nun bie (Sachen, abge* 
fel;en von bem eingeführten, al« bloge SKuflfPürfe, fo fann 
man i^nen ©erbienjllic^e« nfdjt abfvrec^en; fte ftnb meifl re<$t 
l^übfd^ gebadet unb bie $lu£fiir)rung fpric^t für ©eroanbt^eit 
be« (Scmvcnifien. CDte llcberfd^riften, bie bie einzelnen 3tü(fe 
tragen, lauten: 92r. 1. <§tänbd)en; 9lr. 2. !£)u SWing an met* 
nem ginger, mein golbne« SRingelein; 9ir. 3. 9laä) ber §tU 
matlj; 91 r. 4. Slbenbglocfe ; Dir. 5. «flad&flänge au« Dfftan; 
unb bann: 91u« ber Äinbr)eit, fleine Warenteile, ©eburt«tag< 
tounfeft f4r bie 2ftutter, jtnabe am %ad), unb: 2Benn fromme 
Äinblein fcfelafen gefyn, an i^rem S3ett jtoei (Snglein fie^n. 

Sp. Suttaf, ©p.59. Allegro di bravura. Nr. 1. Etüde 
de Velocite, Nr. 2. Etüde d'Octaves. 2 fyilt. 
ßfl)le{inger. ä 17^- ßgr. 
Jöeibe Hummern ftnb eigentlich ein«; ber Unterf^ieb ifl 

nur ber, bag bie eine in Octaven gefviett wirb, roä^renb bie 



183 



anbete einfache ftgteltuolen giebt. Die @<$frierigfett iß in 
ber £>cta»en* (Stube eine bebeutenbe, toofjingegen bie Etüde de 
la Vdocite gar feine Älippen fnr bie £ed&nif bitttt. 93on bet 
gebanflidjen <5tite betrachtet, fjaben ße nur Untergeorbnete« 
nnb fefyr SRittetmägige« aufjutoeifen. 

»u#«, Settfd&ttftem 

Ee Diapason. Revue musicale de Bruxelles. 
On s'abonne ä BruxeJles, chez M. M. Schott. 

S)ie un« tjcrlfegenben Kummern ber genannten 3eitfdjrift 
geben gu erfennen, bag bie ©galten berfelben ßd) ber ©ertre* 
tung be« 3ntereffe« ber (jöberen, ädjten £unß geöffnet fyaben, 
unb baß nfdjt bie Möge Verleger *<Speculatfon auf (Sinn unb 
SWefnung fnßuirt. 9fuc$ iß e« erfreulich, »a^rgune^men, bag 
eine«tfyeil« nfdjt ba« Socalfntereffe attju feljr in ben Berber* 
grunb tritt, fonbern au$ frembe« SBürbfgung ffnbct, anbern* 
tljeU« ber Autorität eine« berühmten Kamen« nidjt unbebingt 
Sitte« nadjgefefjen loirb, ttie bie« bei unferen gaüifdjen 9cad)* 
barn unb in 9(ltenglanb nur ju Ijaußg gcfdjiefyt. 

2)ie §lrtifel ftnb gut gefdjrieben, nnb geben ein Q3i(b x>cm 
mußfalifdjen geben unb ©eben in Zeigten. Unfere grogen 
Sonmeißer Ijaben in bem bergen be« ©olfe« *ßlafc gewonnen, 
unb ba« Sirtuofenuntoefen txitt aud) tyier erfic^tltdr) in ben 
$intergrunb. (Die no$ junge 3eitung tjerbient ityrer toben«« 
ttertfjen £enben$ toegen bie 23ead)tung aUer SWußffreunbe. 

Utttirfmltutigöttmfif, Mobeattiteh 

gur $fanoforte. 

£&. Ättttaf, ©p. 49. SaltareJlo di Roma. SfljUfin- 
ger. 17£ Sgr. 

äöir Ijaben e« Ijier mit einer Kationalmetobie ju tljun, 
bie, ttie ber iöerfaffet in einer 9lnmerfung fagt, son (5arl 
(Stfert aufgezeichnet ttorben iß; ob nun bie mancherlei Ijar* 
monifdjen UnfdE|ön(;eiten aud) nationett ftnb, iß eine grage, 
bie nur ber 2lufjeid)ner ju lofen im (Stanbe ifi. grembartig 
flingt 1 « jutoeilen gang ungeheuer, ©er ba« aber überfielt, 
fann mit biefem tarantella* artigen ©afce bei fcnfl gutem 
spiele (Effect machen; e« iß bod) Seben barin. 

& ©tcpftfcotf, ©p. 70. La Sirene. Nocturne. Jjof- 
»tittcr. 12| Hgr. 

SWeloblö« unb nity febr fdjtoer im S3erglei$ mit anberen 



5>re9fc$o<ff<$en @ad)en. «öerwragenbe« iß eben ni$t« gu 
frören, aber ba« <g«d i# falonfäl)ig. 

gür (Saiten* ober ©la«inßrumenfc mit $ianoforte. 

2Ä. Raufet, ©p. 17 u . 18. La Melancolie un* la 
Sentimentale. 2 Etudes de Concert p. le Viol. av. Acc. 
de P. flofnuifter. Hr. 1, 10 flgr. Hr. 2, 15 flgr. 

Seibe Opera ßnb üon untergeorbnetem tfunßtoerttj ; für 
ben Spieler Ijaben ße ben iöorjug be« 3ö(rfung«\?oUen für 
ß$. - 

Sieber unb ©efänge. 

3* Wltltytt, ©p. 22. Oier Cie&er für Öariton oUv 

Alt, Sopran ober Stenor. (2 Äuggaben.) niemeijer. 

tt «Nr. 

©eljoren $u ben Sachen, bie mit »ottem ©etüugtfein jebem 

teeren ©treben ben »bfagebrief ^reiben; ®etoöfjn(u§felt ber 

Sluffajfung paart ßc^ mit Xximalität ber 2(u«fü^rung. 

3. SWett&ett, ©p. 23. «aufenUffljön, ©rt. von föv- 
(tev, für Sopran ctoev 8enor, Alt oT^er Öariton. 
(2 ausgaben.) Hiemeger. ± ffljlr. 

<&ttf)t eben nla^t bö^er, al« bie »origen lieber. 2)ie Vlai* 
»ität be« ZnUi fjat nur in mußfalifd&er ©etob^nlid^feit i^re 
2Biebergabe gefunben. 

% ÜÄeWjett, ©p.21. ^rüljlinjsltrt »on «öring, für 
Sopran o&er 8enor, 3Ut oDet ßaxiicn. (2 Auö- 
gaben.) Hiemeijcr. ^ ®ljlr. 

9(uc^ eine Senje«freute, bie ßdj aber in ben afTtäglic^ßen 
3(u«brüc^en ergebt. 3)er Xrider auf bem „«*" iß unbcjabl* 
bar, er ^at un« fößli$en ©pag gemalt. 

%t. &atlbtl, üter Ctrter. fiöniggbcrg, pfttjrr utfo 
Ijeilmann. 10 Sgr. 

(5« feljlt ben »orltegeiiben Siebern an ©ebeutfamfeit nnb 
Utefe ber Stuffaffung, unb biefer fanget toirb aua> ni$t burc§ 
^inreiejenbe jflangtt)irfung erfejt. 2)ie £)pu«jabt iß nic^t an* 
gegeben; toir »ermuttjen aber, bag ber (Somponiß noc§ ni<^t 
mit gretfjeft probitcirt, bag Sbcelle« mit 9Waterief(em nod^ gn 
Feiner regten (tfinbeit tjerfcjmoljen iß« ©oftte ßc§ unfere ©er* 
mut^ung nic^t beßatigen, unb ^at ber SSerfaffer fd^on Siel 
gemacht, fo möchte roo^l feinem Talente bie eigentliche 
©c^tounafraft feblen. 



184 



Sittelltgettglilatt* 



Nene Musikalien 

im Verlage von 
f) 9 jp. PeterB* Bureau de Musique in Leipzig. 

Durch alle Buch- u. Musikhandlungen zu beziehen. 

Hacllt J* S*t Compositions pour le Pianoforte 
sans et avec accompagnement. Oeuvr. compl. 
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lons, Viola et Basse. Premiere edition, soigneusement re- 
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accompagnße d'une preface par F. K. Griepenkerl. 

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tur, den Tact und das Notenlesen auf eine ra- 
tionelle Weise zu bilden. Abtheiiung I. 1 Thlr. 

II. 1 Thlr. 
RiCCillS, A.Ü\» Trio facile et instructif pour 
Violon, Viole et Violoncelle. Op. 12. 22 Ngr. 
Sämann, C. H., Beim Aufgang der Sonne. 
Dichtung von L. Koch, für 4 Solo- und 4 Chor- 
stimmen mit Orchester. Op. 11. Clavier-Auszug. 

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Th. Kosegarten, für 4 Solo- und 4 Choretimmen 
mit Orchester. Op. 12. Clavier-Auszug. 

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Nr. 1. D. Nr. 2. A. Nr. 3. Cm. 
Cah. IL 6 Duos. Op. 20. 1 Thlr. 5 Ngr. 

Nr.l.B. Nr.2. C. Nr. 3. G. Nr.4.D. Nr. 5. Am Nr.6. Dm. 
Cah. III. 3 Duos. Op. 9. 1 Thlr. 12 Ngr. 

Nr. 1. B. Nr. 2. Gm. Nr. 3. E. 

Cah. IV. 3 Duos. Op.19. Liv.I. 1 Thlr. 5 Ngr. 
Nr. 1. Es. Nr. 2. B. Nr. 3. E. 



Cah. V. 3 Duos. Op.19. Liv. IL 1 Thlr. 5 Ngr. 

Nr. 1. D. Nr.2. C. Nr. 3. A. 

Cah. VI. 3 Duos. Op.28. Liv.I. 1 Thlr. 5 Ngr. 

Nr. 1. A. Nr.2. Em. Nr. 3. B. 

Cah. VII. 3 Duos. Op. 30. 1 Thlr. 5 Ngr. 

Nr. J. Am. Nr. 2. G. Nr. 3. Es. 

Cah. VIIL 3 Duos. Op. 34. 1 Thlr. 5 Ngr. 

Nr. 1. F. Nr.2. C. Nr. 3. A. 
Cah. IX. 3 Duos. Op. 25. 1 Thlr. 12 Ngr. 

Nr. 1. D. Nr. 2. Dm. Nr. 3. A. 

Cah. X. 3 Duos. Op. 35. 1 Thlr. 5 Ngr. 

Nr. 1. B. Nr.2. Cm. Nr. 3. Es. 

Cah. XL 3 Duos. Op.28. Liv. IL 1 Thlr. 10 Ngr. 

Nr. 1. Fm. Nr. 2. C. Nr. 3. E. 
Cah. XII. 3 Serenades en Duos concertants. 
Op. 23. Liv. I. Nr. 1. A. Nr. 2. D. Nr. 3. G. 

1 Thlr. 

Cah. XIII. 3 Serenades en Duos concertants. 

Op. 23. Liv. II. Nr.l. Es. Nr.2. G. Nr. 3. E. 

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Op. 813. 27^- Sgr. 

Flügel, Gr., Kleine Tondichtungen für das Pia- 
noforte, beim Unterricht brauchbar, und der Ju- 
gend gewidmet. 32stes Werk. 

Nr. 1. Vorspiel. 7-J- Sgr. 

„ 2. Bomanze. 10 Sgr. 

„ 3. Bondino. 12J Sgr. 

Uederkranz, Sammlung beliebter Lieder und 

Gesänge für eine Singstimme. 

Nr. 33. Flügel, G., Der kecke Finlay. 5 Sgr. 

„ 34. , Niemand, für Bariton. 5 Sgr. 

VOSS, Ctl. f Amüsement grotesque. Polka en 
quatre caracteres pour le Piano. Op. 110. Nr. 1. 

15 Sgr. 
, Schiffer-Ständchen. Romanze für Piano- 
forte. Op. 111. 12± Sgr. 



Ö" dtnjeine «Hummer« b. W. 3tf$r. f. 2R«f. »erbe« ju l{ S^gr. Geregnet. 
jDrudt t>on $r. Rucfmann. 



Heue 




titfätift f&t 




©erantttertJUti SHcbacttut: 

Strang Stent)*!* 

3w*iunbbrei|Hgfiet SBanb, 



^ 36. 



Serie aer: 
SKobert griffe in JBttpjig« 

Den 3. ätfai 1850. 



itaa biefer Seftfdj* erlief«« ft&djentUä l| flfrei* te« ©anbeä *>on 52 S9rn- 27i £fy(t. I $bc im erneut ne&men atfe $üjl4miet r ffludV, 
2 Hummern tooit l über l'/i Segen. II SttfetNenö Gebühren bie $etitjeile 2 9tgr. [I Pufifs unb Jtunft&auMung«! au. 

3n^a(tl Äaiüm«* nnb £au6mvftt. — äRuft( füt Stfing unrein t. — JEleinr 3*itunA, $0ftf*gff$i4te. 



ftamuteiv un& ^attemuftf * 

Siebe* uöb @efjngf + 
©uftüt) Battli, ffip. 21. Äccijs Bfietönge uttl» firber 
mit Begleitung &e& piano forte. Crftrs fijcft für 
rine amorftimmt, fweitrs %ft für rine AUftimint, 
fcrittts «jeft für ßariton unu öaff > — Wien, A. ®. 
Utt|rrrtorf. Jjeft 1, 45 Ar, CJH. «jtft 2, besgl. 
flrft 3, 1 JL €>m. 

6S fc$eint, ald ob mati'ä in SBien feit &ranj 
©djubettS Eobe ju Uintt trifft erfreulichen Stihfje in 
giebercompciitionen bringen fönne* ©et SRanm tiefet 
Briten gemattet teiber feinen tieferen Mtidfclttf j Srter, 
ber aufmerffam teu Sieber et jeugniffen gefolgt ifl, wirb 
fnbe§ felfcer brn gcfdnc§t{icr)en Sewetö bafür ftety leicht 
fugten fennen. @ö gab eine 3eit, wo baä reine, eins 
fadje fiieb, influirt toon bet neüitalientfdjen (Dpetcor* 
ruption, auf 'ilbrarge geriftlj unb in einet breiten, au8= 
gewonnenen ©atonmanier, bnrd^bad fogrnannteButäj* 
componiren, mit $iitfe einer, leiber beifattig aufgenom- 
menen, franfijaften Sentimentalität feinem SJetfatte 
entgegen ju gcfjen bto^tf. ©odj ber Sflorben tjat e& 
gerettet, wä^renb im ©üben bie Suäroii<$fe auf beut 
einmal betretenen Spfabe, wen» au$ foärlt(§et, fort? 
wucherten. 

©er ©eifl bit uorliegenben Äiebet gehört unbes 
bingt ber efcenbejetdmeten SÜctfadperiote an, wenn )d}cn 
bie Äeime gut öefferung in iljnen ni<$t ju toetfennen 
pnb, S« liegt fo etwafl SJageä barin, bie ömpftiu 



bung ifi nic^t fijürij jene bunfte, nebelöoKe $)tjperfens 
timentatitÄt, jebei Frfiftigen, lebenGooßeit Stuäbrude* 
baat, mo(§t fldj neben ^ertortretenbrm SUangel an 8r- 
ftnbnng nnb aft^ctif^ freuet SKetobie (eiber vielfach 
bemerkbar, gormett audj reiben p* p(^ Uebeilebtem 
an — eine öegteitungöfigut meiflen§, äSiebet^oIwng 
ber IDletcbie im ^titßTiiett, wie rä bei ^kodj und fietes 
ctx^v begegnet, Ucberg£ngr i» ftembe Xonarten o^ne 
innern @runb, obfd^on Scc^ruf mit ©ef^iiUdjteit unb 
©a^tenntnif auögefü^tt. §a«pg terpu^tigt ftc^ bie 
ä^flobte in eine biege ©edamationep^rafe nnb bie 
ttuffaffung ber ©ebi^te ifl nit^t hervorgegangen m% 
tiefer, innerer Sftot^wenbigfeit, fonber» anäpüc^tiget Qfr* 
regt^eit tur^ irgenb toetdjc Sinjetnt^eiten. SQie fe^r bie 
aiuffaffung uerfe^tt, jetgt fc^togenb$ft. 2. Wr, 4, „bet 
Stei^erin fftfl^tlieb" öon Remid, metdjeö bie SBorte 
ber Stei^erin in berfetben SDtelobie erft^einen la§t, wie 
bie ber örgÄ^ung. ©J3ü1?r ^at^ beffer getroffen, (top. 
fi4> Sir. 3.) wiewohl etwas ju matt, ©et aßebem 
Ufjt fi* nt^t t?erfennen, ba§ bet ßom^onifl latent 
^at; baS ©tubium ber btflen SWnfler wirb i^n ge* 
mig noc^ auf bie listige 83a^n leiten. -3fl bo^ bet 
Eon, ben er in feine» äÄSnnrrgefängen anfdjfägt, ein 
wefentlld^ önberet, toid gefunberer, fo ba§, trenn et 
bie Ätaft wn* be» SBSiKen ^at, bie äÄiüio», bie im- 
mer nut nad^ bem Srioiaten greift, j« veralten nnb 
btoS ber Reinheit ber Äunfi ju opfern, p^erti^ fein 
Bteberbflum erfteult^ete »tut^en treibe» Witb. 

$* ©obecEe, €)(»* 5. ©ebuljt« von ftoütt, /alkmditn 



186 



unb fura, als ßariton-Äe fange mit pianofort* *om- 
ponirt. — jniirtftt, Jifjmer. |) r. 20 Sgr. 

©ie gute Seite an ben Siebern ifl bie teilte 
©angbarfeit, ba8 gtiejjcnbe in ber ganjen 6timmtyanb- 
Labung-, bie Sänger nennen'« „bantbar". ©aS ifl 
fetyr ju loten, nur mufi auc$ ber 3«Mt/ ba« eigcnb 
tic§ muftfaliföe Clement *on ber Hxt fein, ba§ eS 
lo^nt. -Jpier bürfte nun nidjt ju »ertöten fein, bafj 
ber muftfatifäe ©ebanfe, bie erpnbcnbe ©eitc, flart 
aurücftritt unb auf bem »oben einer allgemeinen, mu* 
flfalifäen gmpfinbungSfpradje ft$ bewegt, ©er 6onu 
ponifl, noc§ jung ber Dpu3jal?i nac$, $at ftc§ noc$ 
nid&t emporgearbeitet ju einer felbfl eigenen «probuc* 
tionSpotenj, er lefct noe$ ju fe^r in ben ©cfü(;len 31m 
berer unb jwar fotdjer, bie wir $cut ju Sage nic^t 
me^r aW nae$a$mungewcrtfy aufflcflcn motten. Ta- 
lent unb ©eföicflic^feit leuchten barauö (>crüor, wenn 
a\x% felbfi formeU ber bitettantiföe ©tanbpunft ton 
tym no<§ nic$t überwunben ifl. ©ie SegtcitnngSfor; 
snrn flnb überall biefclben unb werben, wenn man bie 
Äieber hinter einanber wegfptelt , burc$ iljrc äKonoto* 
nie tajMg. — 

äftett 5Rct$feffel, ©p. 135. B"i fiefcer für line 
Sopran- ober fcenorftimme mit Begleitung be* pia- 
no foxU. — Jltinben, Jifjmer. |)r. 22£ 8gr. 

8hi<$ in biefen Siebern regt ftc$ fein tieferer, mu* 
fltatif<$er ©eijl. S3ei einem Dp. 135 fann man föon 
Stnfprfid&e machen, ©a« aufrichtige Urteil fann aber 
bie Stiftung, bie tfc$ in biefen Siebern au8fpric$t, nic§t 
aW befriebigenb anerfennen. Sie fprec$en baä a\\9, 
»ad föon wieberfalt bagewefenj ber Sluöbrucf ber ©es 
fuv)U, fo aufrichtig fie auc§ gemeint fein mögen, er* 
föeint nic$t getragen t>on einer tieferge^enben erregt; 
}eit. ©er poetiföe $a\\% fefytt; »ieleö Hingt fo 
Bauöbacfen unb fd&at, ba§ und trog ber angewanbten 
SBtrfungSmittet nic$t ber rechte mufttatifäe ©inn unb 
©enu§ babei überfommen wiß-, e« mangelt ber Steij 
bet 9lcu$eit, bie SMobiecn winben unb bretyen flc§ 
in »erträumten giguren, bafj e« oft ttingt, att rnnfjt 
ftd? ber Componifl afc, ben rechten 5tu«brucf ju ftn* 
ben, ber fldfr aber nirgenb« rec$t überjeugenb einfiel- 
len toxü. 

fcjOttt* ©djlottmamt, €)p. 2. t tebtr aus Rub. f öwen- 
(t*in'0 fltnbergarten f für eine Singfttmme mit piano. 
— Ärrlin, totytünißx. Pr. 25 ßgr. 

SBir machen in ben Siebern eine neue intereffante 
Befaimtf^aft. ©er «omponift jeigt fl<§ in bet 3(uf- 



faffung ber eigent^ümüdjcn SBclt, welche in ben Sie* 
bem pc§ afefpiegclt, fo tyeimifdj, »on fo gefunber unb 
lefcenöfraftigei Watürli^feit, in ber muftfalif<$en ©e* 
flaltungöfa^igfeit unb in ber Sludpragung beö finbli* 
lid^^poetifc^en ©ewanbeS fo ftc^cr unb $tn unb wie» 
ber audj fo neu, ba§ bie Äritif i^n ber aufmerffamen 
SSeac^tung empfiehlt. §Bon einem Somponiflen, bet 
mit einem folgen Dp. 2 auftritt, lägt ftdj auc^ auf 
anberem ©ebiete ÄraftigeS erwarten, ©aö 3f«gni§ 
für feine muftfalifc^e ?pojenj liegt unüer^olen in bies 
fen 10 Siebern au8gefprod)en, bie mit i^rem finblic^s 
fronen ©eifle 10 ©alonlieber^efte aufwiegen. SBir 
pnben barin eine fo angenehm abwec^felnbe SJJannigs 
jraltigfcit, ba9 fte, hinter einanber gefungen, ein föo* 
neö, lefceneüoUeö Silb gewahren, ©ie naitoc Reiter« 
feit jeigt ftc§ namentlich in 9Ir. I. „auten S^lorgen^ 
baö üon fcefonberer grifdje iflj in 5Wr. 4. „3^ *^0 
Rupfen unb fpringen" worin ftc§ eine tietenöwürbige, 
in ber Sftatur gleic^fam fc^weTgenbe gro^lic^feit au$* 
fpric^t. 9laä) ber c^arafteriflifc^en (Seite tyin ftnb 91t. 
9. „3% bre^ mic^ nac^ bem SBinbe" unb 9lx. 10. 
„Ää'fer^anj" ju bemerfen, in benen auc^ bie Äomif 
wirffam auftritt. 3(uc^ ba$ 3arte, ©innige ifl »ets 
treten in 9?r. 2. „t*on ben ßngelein", ein fc^one« ©lu^ 
mcnfiücf, unb 9fr. 7. „guten Slfccnb". 9lr. 6. „9lSenb8 
im SBatbe" jeigt frönen, empfinbung8t?onen 3lu8brurf. 
©ewityntid) fceac^ten 6rwac^fene berartige Siebet 
tief ju wenig ober mit »ornefymem «Sgnoriren — 
^gnoranj gar ntdjt. D be« t^Bric^ten ©tauben«! 
SBic üiel fonntet i^r noc^ gewinnen für euer ©ingen 
unb ajiuftciren, wenn it)r mit rechtem ©inne euc^ bies 
fer Äinberwelt fyngafcet! greilic^ ben fentimentalen 
erheuchelten fßtunber mti§t i^r abwerfen; unb Rottet 
i^r ben 9JJut§ e8 ju fyun, fo würbet i^r »on eutet 
miferafclen »laflrt^eit euc^ fcatb befreit fe^en. 

@m. Äüfefc^. 



ÜJtuftf für ©efati9t)ftcine* 

Sät «Jannerfliinmea. 

©ttfiatl SSatt^, Sammlung oon Cijären unb Quar- 
tetten für Äännetflimmen. J)eft VII. ©p.17. I»r 5. 
„ßamfon", ©ebicljt oon Äopifclj. — Wien, ©lögjl 
(feipfij, O^tftling). Pr. 45 ftr. 

— — — , Cl)örr unb Ctuartette für JKamifr- 
«immen. ©p. 19. Hr. 3. „ßrtjifffaljrt". — »int, 
©itfenborf. Preis nicl)t angegeben. 

— — — , ürei «tuartrtte Ga JflännttftiinmaL 



187 



©y. 16. Hr. 3. 
|)r. 30 flr. 



„ßaclj unb jjerf". — Wien, ®lö$gl. 



SBon btefcn brei vorliegenben (gefangen jeicr)net 
pdj „©amfon" auä burcr) feinrn $umor unb baä Xrefc 
fenbe in ber ganjen ÜBefyanblung. So fann SJlänner« 
vereinen angelegentlich empfohlen werben, ©er Sem- 
ponip $at auf bem Gebiete beö äfiännergefangeö cnU 
(Rieben mefyr ©lücf als in ber Siebereompofttion mit 
Spianoforte. ©enn fonnte ton feinen befprocfyenen Sie* 
bem beö Sßortfoeilljaften nur wenig gefagt werben, fo 
tri,tt unä in ben ßiebern für SJtännerftimmeu eine üief 
gefünbere &arbe entgegen, leicht fafjlic^e ©arpettung 
or)ne glitterfc^mucf, fräftige Harmonien, bie pei) im« 
mer in ber ©renje ber äöirffamfeit Ratten unb gute, 
natürliche 2luffaffung. (So gelingt ifyn j. 2). im „@ams 
fon" aufjer mehreren anbern baö Sterfenbe unb Söer* 
r)äl)nenbe „nun fangt ifyn, il;r SßfyitiPer" ganj treffenb 
unb wirffam. ,,S3act) unb ©erj" ifl aucr) redr>t ge* 
hingen; ba8 fliöe gefcr)wäfcige SHurmetn t)at burcr) bie 
Imitation ber verfct)iebenen (Stimmen bejeidjnenben 
SluSbrucf gefunben unb wirb ü6err)aupt burcr) ba« Siebs 
lidje unb 2Beicr)e in feiner äftetobie per) greunbe ges 
winnen. „@cr)iftfafyrt" ifl etwaö matt unb ju mos 
noton, um für bie ©auer feffeln ju fönnen. ©ie 
@ct)iffer* unb ©onbellieber tjaben überhaupt ba$ Uns 
gtücf, ber ffltonotonie ju verfallen. 63 foll immer 
9ltfe8 rcdr)t fc^ auf ein unb> wiegen, unb babei trägt e8 
flcr) r/äufigju, ba§ ber SomponiP in einen fü§en©cr)lums 
mer pc$ fcrjaufelt, feinen 9tacr)en bem wiüfü(jrlicr)eu 
Söeflenfpiel überlast unb fetten baS gefllanb ber ©es 
füfyle erreicht. 

$♦ $0M, ©p. ö2. IDrci fcljerjljafte fieber für mer 
Alannerftimmen. — öerlin, ßote unb flork. |)r. 
Partitur unb Stimmen, 1 8l)lr. Stimmen allein, 
20 ßgr. 

©ie vorliegenben ßieber, „äWafrobiotif", „bie 
Urwähler", „in'ö SüeinfyauS" treten nicr)t mit foldjer 
Sntfcr)iebenfyeit auf, wie wir'ä in anbern äöerfen be« 
gomponiften ftnben. ©ad eigentlich fomifäe Stement 
liegt mefjr im %txt, otyne burcr) IjervorPedjenbe öigens 
tr)ümlidjfeit in ber äJlupf feine 83erwirflic$ung ju fins 
ben. 9ladj bem ßingang beö erflen, in welkem ber 
<E§or wirfungövott „$err $ufelanb" unjätylige SDlale 
ruft, wa8 atterbingö fomifd&e SBirfung t)ervorbringt, 
jeig* P$ nictytä, wa$ von befonberer vis comica wäre. 
SDa« jweite iP gerabeju matt, ©a« britte t)at re$t 
gemütliches SBefen unb wirb gern gefungen werben. 
Steue Seiten jebedr) $at ber ßomponip in biefen Ätebern 
fitdr)t angefd)lagen. 



2eut6 fötatt, 0ec^6 fieber für mer Atännerftimmeit 
— feipfig, Wljiftlinj. fr. 1 Äljlr. 

©efetyiefte unb wirffame ©e^anbtung fyabtn 
fämmtlic^e äieber*, jebo^ bie eigentlich mupfaltfdje 
(Seite, bie (Srpnbung, bie SJlelobie, tritt fo fe^r in 
ben 4?intergrunb, ba§ pe, wenn man pe r)inter einaiu 
ber burct)pngt, Pet8 Unbehagen erjeugen. ©ie 2Be»u 
bungen unb ©äuge, mit benen ber ©omponiP (Sffeft 
mad^en will, pnb f(^on fo terbraucr)t , ba§ pe eben 
wirfungöloö worben. Sie bewegen per) ju fe^r auf 
bem bereit« fd^on ausgebeuteten (3<bicte-> pe weifen 
me^r rücfwärtS atä toorwärtö. Unb gerabe auf bem 
Soben iP unö Steilheit öon nützen \ ber 2JJännerges 
fang fyat per) fo fe^r auägeber/nt, ba§ eö an ben (Som* 
pontpen iP, neue ©at)nen anjuweifen unb feine ©eltung 
für bie 3ufu»ft i^m ju pc^em. 

8m. Älifcfcr). 



Äleine 3^tun|(. 

8BieS5aben. Sflotiö Hon Ramut. StomantifdJ * fomi* 
fcr)e Dper in 4 Steten. Stacb einer Lovelle : 2)er 93(onbin \>on 
Sflamnr öcn 3f*offe, frei bearbeitet von (5arl ©oftmief. 
SWufxf »on (Sfj. Cbertbür. 

Stuf ber S3ä^ne ^u 2Die«baben tourbe biefe Oper uuter per< 
fonlid^er Leitung be« (Soiuponiften am 2ten SDMrj §um erpen 
3Wal gegeben nnb am 6ten mit ^Beifall toieberbolt. $)a« tU 
toa« pbantaftif^e @u)et fpielt in S(anbern unb fäfjtt nn« einen 
SWalcr vor, ber einer <&erjogiu t>on (Bilvant einfl ba« Seben 
rettete, unb mit beren $atfye Antonie be gano ein geheime« 
^lebe«v>erß5nbnig ^»at. JDen jungen Jtünfxter (glori«) ju prü* 
fen, ob er auc^ Antonien roürbtg fei, lögt ibn bie $eqogin 
burdb i^ren Äflrologen Sllifo in eine Äuiue laben nnb von 
bort au«, na$ einem beigebrachten ^^(aftrunf, auf ein fer* 
ne« 3agbf4lo§ bringen. 3)ort at* äerjog von SWelpbi auf« 
tretenb toirb glori« bur^ geheime Äünfte von SSerfn^ung |n 
©erfu^ung geführt. 2)ie «&erjogin felbd erWeint bort al« feine 
®emablin, unb bie Creigniffe be« britten Stete«, namentü^ 
mit ben Oefanbten von ©ufa, «&ippo^oli«, Sela unb Äfiorgo 
finb fo ergöftll* al« effectooll. ©on Xlifo aber gegen feine 
Sinne bef$afet, toiberftebt Btori« allen goefungen, entfielt, 
unb ertoa^t bann in feinem SRalerrocft triebet in ber SRnlne 
too er ffton im 2ten 5l!te von bem SWromanten al« fein 
@obn erfannt tourbe. Älifo felbit i(t ber eprögling eine« in 
einer früheren SBerfgtvdrung Waller« vertvirfelt getoefenen nnb 
Pü&tig geworbenen trafen öellenero. glort« Mutter beimti^ 
mit ibm getränt, verborgen gehalten, von bem Sater entberft 



188 



iinb geraubt, tfarb gu JRamur in Armnty. Der 4te »Ft geigt 
mt« Antonien, toelcl&e obgleid) in SÖergtoelffuug über be« ©e* 
liebten 93erfc$wmben bem ffilflen tljre« Sater« geljord)t unb 
{{4 mit einen $atrtgier »ermaßen foll. Desgleichen foll glo* 
ri«, bet auf bie SBedjeigung (in feinen Sater wieber gu ftn< 
ben ftd^ aufopfert, feine $anb einer itym unbefannten (Srbin 
reiben. Alifo aber, ein alter £rieg«famerab von be gano, 
nnb in feine SRedjte wieber eingefefct, wugte bie Äarten fo ge* 
fd^ief t gu mifcfcen, ba6 beibe verlobten Opfer fid) felbft wie* 
ber finben unb fo bie verhagle $eiratf> gn einer glücflicijen 
Wirb. Co weit ba« Libretto, al« e« mitzuteilen in (lästigen 
Umriffen mötjUcft ifl. 

Die SKnfif iß im frangöfifdjen @ttyle gehalten, nnb ba« 
(ffrgeugntg einer frifd)en, leben«mutt)fgen fofl übermütigen nnb 
von aller ©teifbelt entfernten SWufe. <Sebr gefällig ifl ba« 
Ityrifdje (Clement gebalten, fpannenb finb bie SWelobramen, unb 
bie (Snfemble«, wenn au$ nid)t gerabe granbiö« bo<$ von fräf* 
tigen 2Birfungen. SSon ber einen (Seite etwa« weniger Au* 
wenbung be6 groben ®ef$ü$e«, von ber anbern ber £ang* 
SRtytbmen, würbe bie Oper in ben ftuf größerer ©olibität 
bringen. Do$ finb biefe beiben Dinge bem $nblifum gegen« 
über feine geiler. Anberr# wenn aud) leitet gu änbernbe Uebel* 
ftänbe Ijaben ibren ©runb in bem etwa« lang gewonnenen 
JXerte, iu öftern SDibetfjo hingen fieineter 3tytafen, unb in ben 
fyäufigeu 3toif$en* unb 9laa?fpielen, weldje ftd) in ber $(jan* 
tafle beffer al« in ber Darftellung machen, weil fte ben ©äuger 
auger £t)ätigfeit unb ba* $ublifum iu ben 3uftanb eine* un* 
betyaglidjen ©tillflanbe« feiner (Smpftnbungcu fefcen. Sttan Ijätte 
ba« ©an$e in ben brei üblichen <Stunben abmachen fönnen, 
to&brenb bie er fte Jöorfieflung von Ijalb fteben bi« na$ get)n 
Uljr wäfyrte. S3or ber g weiten würbe nun ber SMljfiift gur 
•&anb genommen unb fomit bem (Sanken bie (Soncifion gegeben 
bie ein bramatifdje« 2£crf, vor allem aber bie Oper tyaben 
maß. 3n gegenwärtiger ©eftaltung unb Ijäuptfddjlic^ baburd) 
bag unter allen Umftänben ba« meloblfd&e ^riugip vorljerrfc^r, 
bürfte glori« von Dlamur feinen 9Beg madjen unb aud) für 
anbere IBüljnen eine gute Xcquifition werben. — Der mujifa* 
lifdje ©ang ber Oper war, einige Uebereilung abgeregnet, 
ein befriebigenber. ©erfeljlte Dinge in Daiftellung unb ©ee* 
nerie Ijätten vermieben weiben fönnen, allein wo fällt berglei* 
$en nid)t vor? ©efonber« aber bei einer 93übne, bie nodj nfd&t 
vollftänbig organffirt ifl. Der Sräger ber Oper, glori« von 
Wamur fanb in bem Senoriften $errn (Sberiu« einen in jeber 
©egieljung tüchtigen JRepräfentanten. Selber verliert in f^m 



bie SBte«babener Oper eine groge Stnfce, ba er mit (5arl«rnte 
abgefdjloffen (at. Die Partien ber ^ergegin, Antonie r be« 
be Sano, Sllifo nnb (5rf«pfn waren burej bie Damen Äern 
nnb gräulein von 53rac(t, »nb bie Ferren SWev.er r ©tepan 
unb 3a«fewiJ befeft. gräulein von $ra$f, eine Anfängerin 
mit einer mirfligen $rac(tf)imme tft für foldje $art(ien nur 
noc^ gn ungeübt. $err (Stepan 1)at bti ftattlidjer $erfönlic^« 
feit einen 55a« * SBarlton ber feine« ©leiten ni$t leicht finben 
wirb, nur fel^lt it)m noc^ bie fünfllerifcbe 5lu«bilbung. 3n bei 
ffla^l brr 9Wa«fe unb be« (Softüm« fc^eint ffjm no* bie \\ty 
tige «uffaffung ju mangeln, welche« gerabe in ber Partie 
be« 5llifo fühlbar wirb, gräulein Äeru unb bie Ferren SKe^er 
unb 3a«fewi^ finb in ber S&eaterwelt gn vorteilhaft befannt, 
um (ier einer SBeflätigung gu bebürfen. 3m ©angen traten 
alle IT^eile, (5^or nnb Or$ef)er, ibr beft SWöglic^fle« nm ein 
2öerf gu förbern, beffen <Sd)öpfer al« Äünfller toit al« 2Renf<$ 
in fo allgemeiner Slc^tnng flefjt. (S. ©. 

2iegni^. 9lud^ im Saufe be« vetfloffenen Sinter« wur* 
ben unter Leitung be« SRufifbireftor SB. Sfc^irc^ 5 groge 
Soncerte veranftaltet, in benen auger ©olofac^en für ©e* 
fang unb eingelne Snflrumente folgenbe grögere ffierfe gur 2luf* 
fü^rung famen: fflalpurgi«nad)t von SWenbeUfo^n , 2te« 
ginale au« gibelio, bie 3igeuner von 3* ©eefer, Htljalia von 
SWenbei«fo^n, (2 mal) eine weltliche (Santate von 20. SfdjirdJ. 

— Die giebertafel veranfialtete vier mufifalif^beclama^ 
torifdjie <Soir6en, unb im £erbft be« vorigen 3abre« ein (5on* 
cert für milbe 3wecfe, welche« fic^ groger X^eilnabme erfreute. 

— 8lm Sbarfreitage fanb bie Aufführung be« Oflermor« 
gen« von Steufomm fiatt, unb eine Aufführung ber @c(ö* 
pfung wirb gum <6immelfa(rt«tage, ebenfali« für milte 3wecfe, 
Vorbereitet. 



Sageögefcbtcfcte* 

ZobtSfaKt. 3- SB Xomafdjecf, geb. gu ©futf* te 
öö^men am I7ten April 1774, ftarb in $rag am 3ten April« 

SWab. Dulden, bie iu Qnglaub gefd}äjte (Slavierfpiele* 
rin, fxarb in Sonbon am 12ten April. 

Der a»ufifalienf)änbler Xroupena« in $ari« , ©erle* 
ger Otoffini'« unb Auber'«, flarb ben Uten April in $ari« 
51 3at)r alt. 



©efcWfWtiDtUcti. 

au«fü^rlid> ift. 



3o fingen. Den 93ericJ)t, von welkem ©ie fc^reiben, fönnen @ie fenben, wenn er nid)t gn 



Drud von 0r. K&cfmann. 



^icrgu eine Seitage: „^D^uftfatifc^e J&au«# unb Sebendregeln^ »cn 9lob. ©tfumami. 



tt e u e 




iitf$tift f&t 




mttanttoQTtUQtx Slebacteur: 

Statt) SBtejt&cI* 

3rceiunDbtd(Hgfter Sanfc, 

fflcn tiefet 3eitfd?. crfd^emen toö(ftetttXid& 
S «Kümmern »cn 1 ober l 1 /« 33ogen. 



.» 37. 



S*r leg e t: 

Stöbert Stufe in «etpjt g, 
S)en * Mai 1850, 



$«U be* ©anbe« *on 52 3ttn. 2 1 /* £&[r- 
änfrrtion0ge^Teti bte ¥eti!je(le 2 Sftgr. 



Abonnement nehmen alle 9ßoflam ter, 3Bi$v 
Sftuflf* nnb Ämijiijanbtongftt an* 



3n6a[t; Romano* fa ber SSuffi. — Snfrmttfori* — £u« sprag. — Äettifö« X&jefger, — 3ttteUi0rnibJaft 



SKomanttl in &ct mu#t**) 

IL 

£a« IjtfUrifdje Stuf treten bei: Sftuftf. 

5Die Stnfjanger ber einfeitigen Stimmung, ber ©es 
mfit^gäljrung uet ber beflimmten S£nf<t)auung, toüt 
ber Srjat, bem ©ebanfen, muffen natilrti^ ben ©es 
weUJ tiefem, bajj tiefe frjftematif e§ e ©eflimmung 
ftcr) au;!} jeitfidj b. 6, gefdjictjttidj föiebertjüle, bat} 
in bei großen (Sntroirfetuug beä@eifk3 bie i>Jtuji£ fdjcm 
ein n«ic8 ^prineip junt 2luBbru i bringe, rudfyrenb 
bejfen Örfafiung burdj ben ©ebanfen erfl einet fpäteren 
Seit ttcrbe&atten fei. 9Kau fdjeut ftt$ »or biefet be* 
benf(i<$en Ecnfequenj Friucätvccjö j Safce, mie tiefet : 
„eine wettete Stufe in ber Qrfenntnijj bei Steilheit tritt 
geroifj immer erft aU ©emßtttSimuitje, Se^nfudjt, @a^ 
wng auf 3 bie üprotffyetm einer folgen Stufe ftnb nidjt 
bie sp&ilofcpijen , fenbetn bie ÄünfUer, ©i^ter" — 
bienen baju, ben SeroeiS ju fügten. 

SlWertingS , „beginnt baä ©emütr) fein treiben 
unb ©afjren lange bebot ba3 ©efrg ber S<§äu^eit, 
bei greife! t unb bei 2öaf?rljni bittet; Arbeit unb 83 es 
ftnnung in bteSEBett (ommt"**) — toivgebeit baS otme 



*) %ütlfe&ung au« Sanb 31, 3Hr. 15 unb 16. «Die fange 
Untrrbredjiiitg bitten valt mit ter öntfemnng be« ©obnort* 
be* ©erfaffer«, unb ber £ef<$totrlf$fett bt« ©erfeftr* ju 
intföulbhjen. '£■ SÄ es. 

*•) 3>£e mit ,, — rt angefahrten ©leiten, bei tt>eldjen ber 
Sluter ridjt ati«bxn(fli(^ artgegeben toorben, ffnb an« Sftnge 1 * 
fjßtrftn entnommen. 



SBeiteceS ju — aber bie große gcage ifi eben bte: 
ob mit biefem Stetben unb Sagten bie Äunft etroaS 
}U f^affen £aben fann, bie Äunft, mtt$t ja gerate 

nad) ben ©efegen bet töc^ij nljcit bie geteon* 
nrne gtei^eit unb SBa^t^ett Bftfuiuli^ett 
folL greili^ bleibt e8 ni^t auS, bag in ten @atj- 
rungS|etioten bte Ännfi mit in be» Strubel gerijfen 
ruirb. $n biefem Satte ifi fle aber fo toeit entfern^ 
bie f^oit ftuägebiiiÄte, jufünftige giei^eit ju fein, ba§ 
i&re S^atigfeit tiielme^t unfrei, i'^r Söefen „eiflonair" 
unb ereentrif<$, i^re ^J^antafle ungebänbigt t i^r ©es 
baren Wttäbrui jener „tjeriDtiberim ®cniatitat'% jener 
„fubjeetiuen SDBiflfu^r"/ furj jeneä ©etreibeö unb „®e* 
roattfö ber ©emüt^njirt&f^aft" ifi, mer^eS nadftet 
/y uon ter ^}r)ilofup^ie ergriffen utib jur SRatfcn ge* 
bta^t" merben mu| unb gebraut tutrt. 

ättan fage nidjt, e$ fei bo$ etmaä tinenblict) ©ros 
§f3 / ^efjtee, ©ottetgtei^eä — biefet ^ro^etent^um 
bei Äünfllerä gegenüber bem bto§en Sftad^infen ^ins 
ter bem ©ebante^ bem bfofjen Sta^bitbett ber ^bee: 
— idj tobe mir baä ©efdjaft bcS sp&ibiaä, ber ben 
3euä Äconion meigett, tsor bem unftnnigen ©eftam* 
met — unb fei c3 au^ in ©ifli^en — einer tjon 
ffiunfi unb DttAltn betäubten Sp^tijia; — ein SRap^ael* 
fdjer S^riflud gilt mir t)unbrrtma( metjr, at§ ade bie 
bunften SfaffiatisgBeiffagungen fam»tttict)et großen unb 
Keinen *ßropljeten. 

®ä ifi nic^t Wftft / tag bie Äunfl bem ©es 
banten ooraufge^t, unb ^rop&ctifjt) tfl fte aui) nur 
iit bem Sinne, in meinem eä in }ebcm artbern gelte 
beö ©eifleö jebe befontere Stufe beffef ben ifi: tag fie 



190 



namti$ bie &eime einet »eitern Sntwirfelung föon 
in fl<$ entölt unb baburct) eben auf eine fpatere ©Ulfe 
innerhalb it/tet felbfl ^tnmeifl. ©ie in jebet B^itcpo^e 
liegenben Sntwitflungöfeime ju etf ernten, i&re @nt» 
wicfelung begrifft^ ju toodenben, bie 3bee, für welche 
eine 3eit teif ifl, in bie SSelt ein» unb bamit jene 
unterblieben Saaten auSjufityren, toon benen bie ©es 
fdji^te fett Slriflotele« bi8 auf ^egel, Don 6$riflu8 
bi* auf geuerbadj 3««8 ni 5 aMe 8t — «P J uer P unb 
»or SlUen bem ©enfer öorbec)alten. 

£) dj — fo ej30cr)emadt)enb audj bie tyattn ber 
Styifofotf ic finb — tyre 3been fct/weben in einer fo 
abfltacten #ö$e, ba§ e8 ben SRaffen unmoglicr) ifl, fte 
ju begreifen, ©ie äKaffen pnb nie ^ilefor^ifcr; ge* 
wefen unb werben eö nie fein (trog aller »emüt;un* 
gen begeiflerter »nt)anger §e%tU, beffen Sogtf, fo 
rote fie ba ifl, unmittelbar unter ba8 »olf ju brin- 
gen), ©ie @c$afce ber $r;ilofo^ie finb für fte nur 
»erfäloffene Äornrammeru, ein $immeMfeuet, baö nur 
ein «promett)eu8 r)erunterl;eten unb anwenben lehren 
tann; bie SKaffen ftnb \a fo ftnnlic$, bog fte nur auf 
finnli^e SBeife in »ewegung gefegt werben tonnen 
unb einer Sbee gegenüber, bie ifynen nic^t in ftnnli- 
c$et ©eftalt erfdjeint, im Unglauben bc8 S^omaä toer-- 
tjatten. 

3u aUen 3etten finb cö bie Äünfller gewefen, 
weldje bie Stolle unb baö ®efct}äft beö «promet^cuö 
übernommen t)aben. ©er ©ic*)ter ifl e8, „welker fein 
$erj unb ©emütr/, nadjbcm er eö im p^ilofo* 
V^if^en $eiligtr)nm ber 3 eit geweift $at, 
butc§ ben 3auber ber Äunfl in'g Seben wirft; nur 
fo, nur lr/tifä tann ber neue Snfalt tjon $erj ju 
$erjen bringen, unb bie «Waffen unwibcrftetjlicr) jur 
©et;nfucr;t na$ ben r;odjflen ©ütern jjinrcifjcn. ©ie 
58^itofo^ie ifl bie Vorbereitung ber gef$icr)tlU 
4en Sewegung, bie «peetfe aber fdjon unmittelbar it/r 
crfler StuSbruct;; bie Äunfl flellt fc^on bie «ßrariö 
ber Sbee bar, weil fte bie äflaffen mit ben gemein* 
fa§tic$en gönnen bc« Spänen bewegt; unb wo bie 
ganje $ocjte mit bie religiofen (Snergic beö neuen 
3eitgeificä rrffiftt ifl, ba ifl eö »ergebend, mit ^ntri^ 
guen unb äu§erlict)en SWagregeln ftc$ iljr ju wieberfe- 
feen. Sin #immel8licr;t fegt ben ganjen Stetiger in 
glammen unb in tym toerflärt unb aerje^rt ftcr) ber 
ganje alte ©eifl biö auf ben bunfelflen unb f<t)le$te* 
flen SgoiSmuö r)erab." 

©ie Äunfl ifl $ ratio ber 3bee — bamit 
Ratten wir unmittelbar bie Uebereinftimmung unfe« 
ter foflematifdjen »eflimmung be8 ©egcnflanbeS ber 
ättuftf mit bem gef^ic^tli^en »erlaufe btefer lederen. 
SBic uuä oben (f. ben erflen Slbfc^nitt „bie (Stimmung 
alö ©egenflanb ber VDlufit") bie muftfalifcr)e Stim- 
mung al8 ^Jrobuct au« bem ©ebanfen erf^ien, fo 



$aben wir jeftt bie SKuflf im ©rogen unb ©anjen ali 
^Jrobuet aud ber 3bee. 

©en gefct)t<r)tli<r)en Wad^weiö biefed ©afeeö 1)*t 
auf ))oetifet)en ©ebiete Sliemanb beffer geliefert, aH 
tbm 9. JÄuge in ber im erflen ©anbe feinet fämmt^ 
litten Sßerfe enthaltenen ©efcr)i(^te ber beutfe^en ©eis 
ftedbewegung üon ßefftng bfö auf $taten. ©ie tyffis 
lofo^^ie ifl barin mit ber 5ßoefte im 3ufawimenr)ange 
abge^anbelt — fc^on ein ©lief in baö ^n^altdüers 
jeier)nig entbeeft bafelbfl brei groge^^ilofo^en: jtant, 
gicr)te, ©Delling, in i^rem ©efolge aber unfern ge« 
feiertflen ^oeten. fieffing felbfl, „ber Spattiarct) Det 
beutf^en ©eifleöbewegung" wirb alä ein ^Jrobuct ber 
beulten 5lufflarung gefaxt: („Seffing fletlt pofttiü 
in SBerfen bcö freien ©eifleö, ber Äunfl unb ber fiBifc 
fenfct)aft, unb polemifct) gegen bie faflenartig unb in 
gläubiger ©ewol;nt)eit gebunbene alte SSelt bie beutfdje 
3lufflarung bar").— ©ie ©editier -®ot^ef(^e ^Joe^e 
ifl bie flaflftf(t)e gorm ber Äant'fdjen ^itofo^ie, 
wcl^e ber Seibenfdjaft ber ©türmer unb ©ränget 
unb ber @cr)onfeligfeit beö Qaeob^fd^en Äreifeö att 
8)anbiger unb ©ewaltiger gegenüber getreten war: 
(„©filier juerfl $at p$i(ofop$if$ unb ^oetifer) bie 
toollf felbflgenügfame Söirfli^fcit bed 3beal8 bärge? 
fletlt, @d^. ^at bie abfolut freie aflfjetifcfye 2Belt enb 
bedt, bie erfle Realität ber geforberten 
Äanffdjen grei^eit ifl ©filier 7 '). — 3«*« 
spaul wirb ein mit Sacobty'fdjen, ^amann^^en, §tu 
ber'f^en ßtementen behafteter gi^tianer genannt. 
„®ie 9tomantifer atö fold^e fobann flellen baö ©djek 
ling'fcl)e §prtncip ber Slnf^auung beö 5lbfoluten in 
ber gorm ptjantaflifcr}er unb geniefü^tiger Erregung 
bar" — u. f. w. — wir oerweifen auf ba8 SBerf 
fetber. 

©a8 gleite Material ifl t>omefymli<$ bie Urfa^e, 
weg^alb ber ©ic*)ter fafl audfd^Itc^Itdr) uon ber spfyito* 
fop^ie angeregt wirb; ber SJiuftfer wirb eö t?on beiben 
unb gcwö^nlidf) wo^l me^r uon ber ^oefte, alö üon 
ber $ß(jitofo£t;ie, weit jene ir)m üerwanbter ifl. ©ie 
SJorauöfe^ung für tic SJiuftf in ber jebeömaligen 
3eit=5ßoeftc unb 3*tt=$Ptyilofop$ie na^juweifen, eine 
©ef^ic^te ber SOluftf in btefem ©inne ju f^reiben, 
würbe gewi§ eine tyoc$(l tntereffante 5lrbeit fein, liegt 
jeboer) au§er bem Sereict)c biefer ätbfyanblung. So ges 
nügt ^ier, auf einige ber fyeroorragenbflen ©rf^einuns 
gen aufmertfam ju machen, unb audfj bicö nur anbeu- 
tungöwetfe: ©o ifl ©ebaflian 95aä) jebenfaüö nic$tä 
anbereö, als ein @rjeugni§ jener religißfen SReüolutio^ 
bie für} tior i^m unb ganj in feiner 9Ml;e uon ©pes 
ner unb ©enoffen ausging unb im ©egenfage ju ben 
tobten, fnod^ernen gotmen ber ort^oboren St)eologie 
ben erflorbenen ©eifl ju lebenbiger grömmigfeit tütet 
ber erwerfte, ju jener grBmmigfeit, wetct)e fld^ in bie 



191 



3mtrttt$fftt be$ ^erjen^ jum einfadjen Stft bei ®e* 
mfitljSbewegwig jurütfjie^t." — Söie na§e Seenöten 
mit bei ©5tf}e;@c$ißei'f$fn «ßeriobe unb mit bem 
(Steifte ber franjoftföen {Resolution in 83ejie$ung fie^t, 
ifl fcfjon ju oft gefaßt toorben, at8 bajj mir nöt^tg 
$Stten, f)\tx noc$ ein SBeitereS barüber ju erwähnen. 
©ajj granj ©d&ubert Don bet ©c$tegeffc§en SRomans 
tif angefterft ifl, betueifen feine jaljtreid&en Sieber. 
«3« Stöbert ©d^umann enblic§ concentrirt fid^ ber ganje 
tomantifd^e Stoff, ber fidfj öon 9to&atiö fciö auf (Sis 
djcnborff unb Sfränt aufgekauft §at. ©eine SÖere^rung 
be« ^ean^aul'fd&en ©eijleö treibt ben berühmten G$ef 
be8 ©aüibSbunbeS bi« jur 9?ac$5ffung — bie ®a* 
*ib8bünbter tragen ^eamSßauf fdje Stamen unb fc$mels 
gen in ^ean-^aurfd^er Sßtjrafeotogie *) — 

©ie Äunfl ifl $ßra*iä ber Sßljitofopl)ie unb jmar 
erfle Sßraj:i8. SEBctf nun aber bie Sßfyifofopljie bie 
Popularität öerfdjjmafyt; toeiterfl bicÄünflter eine bem 
SBotfe angemein toerftänbtidije ©prac^e; »teil baö Söotf 
über itynen bie erflen Srjeuger ber neuen ^been enU 
Weber toergifjt ober gar nic^t fennen lernt: fo erfdfjei* 
nen iljm in fofern bie Äünflter atö ^roptyeten einer 
neuen ©eifleöepodje, feiert e8 itynen biejenigen, toetdje 
i§m bie ©Btter machen, bie cS anbeten fott. SBafc 
tenb ©dritter'« $poe|1een toon Sftunb ju äftunbe geljen, 
in atien $erjen lebenbig fdjtagen, tuirb ber Stame Äant 
nur auf bem Äat^eber genannt unb getoürbigt; roatjs 
tenb ^erwegfj'a „Steigt bie Äreuje au$ ber @tben", 
au% taufeub begeiflerten Äeljten gefangen, ringä er* 
fäattt, ifl unb bleibt bie $pijitofop§ie, meldte juerfl 
gegen baä &reuj, „gen Scannen unb sßfyitifler" ge* 
yrebigt, für bie SCttaffen c in üertorencS Äorn. ©a3 ifl 
nun einmal ba8 8oo§ ber Sßfyitofopfyen unb toirb e8 
fo lange bleiben, aU pe unbefümmert um bie Stner« 
fennung ober 9it^ts5tnerfennung, fetbfl um ba8 
„Äreujige" ber ältenge nadj ber Srfenntnifjj ber 
2Bat)c(;eit flreben. ©er ©ame, ben fic flreuen, ifl nidjt 
»ertoren — bie £erjen ber Äünftfer ftnb ber fruc$t= 
fcare ©oben, au$ bem er jur greube unb Sabung ber 
SJlenfc^tjeit taufenbfattig fyerfcorbtüljt. 8tn unü aber 
ifl e8 ©ered^tigfeit ju üben — toir motten bie Äünfb 
Ter nicSjt jum 9?ac§tl?eit ber ©enfer ergeben, fonbern 
einem Qeben öon itynen ba3 SBerbienft taffen, baß ifym 
gebührt, ©ie Äünfiler ftnb barum nidjt weniger bie 
$ei(anbc ber SBelt! 



•) SBenn @d&umann f!4 f^ätcr au« ber (Sphäre bc« ro* 
wantifeften £umor« cmporaef^wunqen unb f eiiiige SRurffätte 
abgeregnet, teu glug j^ur ßlafftcität genommen, fo bat er btc« 
bod) mir ber 3ufammennabme bc* nruern 3eitgeifle« ^u ban- 
fen, ber in ben legten Sauren gegen bie Sftoniantifer jeber ®aU 
inng unb Jebe6 tarnen« entf^ieben feinbltd) aufgetreten ifl. — 



3ttfintettord# 

Stör «ioloncell. 
3- 3- 8- ©Ofcauet, ©p. 1». Sept Etudes pour Vio- 
loncelle. — ferlin, W. Damkö^ler. Pr. 20 ßgt. 

— — — / ©p. 176. L'Independance des 
doigts de la maio gauche: 8 Imitations et Post- 
ludes pour Violoncelle. — €bmb. |)r. 22^. 8gr. 

— — —/ ©p. 177. Le Carnaval de Venise, 
morceau brillant pour Violoncelle avec aecom- 
pagnement d'Orchestre ou Piano. — CbenbaC 
Pr. JHit ©rel). 1J «^lr. Jllit Pianaf. 1^ a^ir. 

©ie Änforberungen an bie ^nflrumentaüflen flnb 
forttoa^renb im ©teigen begriffen, nidjt fowo^I toad 
eine »or ber Dejfentlidjfeit parabirenbc moberne SJir- 
tuojttat anbelangt, bie — ©Ott fei ©anf — in ber 
UnmBglidjfeit einrt ferneren gortfe^rittö i^r feitgeS 
Snbe bereit« gefunben i)at, at8 uielme^r in Sezug auf 
bie Wilffe, »oefc^c namenttid^ feit SBeber bie Sompo- 
niflen ben auäübenben praftifc^en SWufJfer im Snfem* 
bte unb Drc^efler aufjufnatfen geben, ©iefe Kujfe 
ftnb in ber Xfat oft fo ^art, ba§ jur 3ertrümmeruna 
i^rer ©trafen ni$t meniger gebort, alö ein na% »ie* 
len unb fe^r mefcntlid^en (Seiten ftn üollflaubigs 
fle8 » e ^ ctr ^ en bc§ ^nflrument«. 2tu3 bie- 
fem ©runbe mufj man inflruftiöe SBecfe für JDrdje* 
flerinflrumente fefbfl bann toittfornmeu \ei$en, wenn 
bie Siteratur be8 betreffenben ^Inflrument« bereit« \e\)t 
reic^attig ifl, bie neu erfc^einenben ©tubien eine ffyU 
bare ßuefe ni^t auöfüttcn unb ber (Somponifl berfek 
ben ba« ©eflc beä Söor^anbenen nify ju übertreffen 
toermag. ©tubiemoerfe fd^ted^ter 9Mu[lfet finb ein loafc 
rer ©tauet, benn trä(;fenb tyr 3medf jum ^äupgen 
©piefen nötigt, fd^reit i^r ©e^att uon biefem ©pie- 
len loieber ab j gteie^ loo^f giebt eö ntc^t wenige fc^Ie^te 
ättuftfer unter ben mobernen SJirtuofcn unb glei^tuo^t 
ücrmbgen nur »irtuofen gmccfentfprec$eitbe ©tubiens 
ioerfe ju tiefern. aKöc^ten bod^ atte Somponiflen, bie 
anerfannt aJtrtuofen, aber anerfannt nid^t Sonbtcfjter 
ftnb, (ntc^t ju uerme^fetn mit SBirtuofen, bie mituns 
ter (Somponiflcn, nie aber ^onbi^ter ftnb) fldfj »on 
bem nic^t fetten mit entfdjicbenem itngtürfe bebaueten 
aft^etifd^en gelbe auf ba8 päbagogifd^c (Sebiet n>en* 
ben: e8 mürbe tamit naäj jtüei ©eiten t;in genügt 
werben, einmal namlic^ bem nie auöterneubcn prafti: 
fc^en 9Wuftfer bur^ 5*ermef;rung ber guten ©tubien, 
fobann aber ber genifgenbenÄunjlmenfd^^eit burc^ «Bers 
fäonung mit aflfjetifd^cn ^pafb^etten. 5tn bte «ßianos 
forteliteratur benecn wir bei biefem d)rifl(ic$en SSunfc^e 
natürti^ nid^t, benn ^ier mare jebe« Serfangen nadj 
SOTe^r ein greüel an ber göttlichen Sonfunfl, jebe« ber* 



192 



gleiten na$ gßeniger bagegen eine ffierfünbigung an 
gewiffen berühmten Glaüierfc|tagern ber heutigen 3"t. 
SBo^t aber Ratten wir einige Äunflgreife im Sinne, bte 
baö Somponiren nun einmal nidjt laffen tonnen. 

©ie 7 Stuben be8 #errn ©cfcauer — mit 2tu8* 
jei^nung genannt unter ben Scannern bei inflrufti&en 
SBiotoneettesßiteratur — gelten nidjt ju jener ©attung, 
in welker eine jebe einzelne ber Uebung einer beflimms 
ten mec^anifdljen @<$wierigfeit bient, aber auc$ nic^t 
ju ben wirtlichen Sonjerts ober ©aton* Stuben j fie 
galten metmefyr bie SJlitte jwifc^en ben angeführten beis 
ben äufjerflen ©attungen, wie in ityrem ffierfaffer ßefc 
rer, fiSirtuoö unb Somponift fl<$ bereinigen, ^weiten 
auc$ im SBiberflreite mit einanber $u liegen fdjeinen. 
©er 93erfaffer $at in i^nen toorjugSweife baö jwei» 
unb meljrjlimmige Spiet unb üerfc^iebene fc^wierige 
Stffcrbbredjungen im Sluge gehabt; überhaupt ftnb 
flc fefyr fd&wierig unb enthalten einige ©teüen, an be» 
ren 2lu8füfyrbarfeit wir gerabe^u jweifetn. (9fr. 5.) 
Spielern aber, bie einen gewiffen unb nidfyt geringen 
©rab &on ftertigfeit bereis befijjen, finb biefe Stuben 
als fonfl ganj üortrefftic$ ju empfehlen. 

©ie 8 Imitationen flnb Sonfafce in meifl 
madiger Sewegung, ton beren 33efc$affenfyeit folgern 
ber Anfang ber erfien einen beutfic^en Segriff geben 
wirb: 

Andante. 



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gE£=S3?= 



Zr=or^zz= 



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©ie ftnb burd&weg in bies 



fer Art mib SSeife gehalten unb bienen fo ber Uebung 
im gebunbenen jweiflimmigen ©fiele. 2Bie fetyr biefe 
Uebung mit ityren jatytreid^en oft fetyr fdjwierigen Sin» 
jelnfällen bie Shitibitbung ber linfen £anb beforbert, 
weifj jeber ©treidjinflrumentifl. — ^Jeber ^^^fltion 
folgt ein SpofUubium. ©iefc Spofltubien ftnb furje 
Xcnflücfe in runter JJorm unb ton meifl lebhaftem 
Styaraeter. ©ie foßen bem ©pieter wafyrfdt)einlid(j jur 
angenehmen Srfyolung toon bem troefenen ©tubium ber 
Imitationen tienen, verlangen jebodj wie bie Stuben 
in bieten galten einen tebeutenben ©rab tec$nifc$er 
ßertigfeit. 

§errn ©ofcauerö Sarnetat öon 83enebig 
mit feinen Variationen über baö unöermeiblidje Styema 



ifl unfere« SBiffenS ber erfle »on eigent^iimti^er Sonu 
$ Option für Biotoneeflo — fo weit nämlid) ^ier toon 
Sigent^ümlid^feit überhaupt bie Webe fein tann — benn 
ber 83octmü(?rf$e Sarnettat ifl feefanntti$ eine Stades 
a^mung beö Srnfl'fc^en unb atte gegenwartigen unb 
jutünftigen Sarneoatö ftnb nur 9?a$af}mungen bed 
^Jaganini'fc^en. SBir Uften jebod^ bie Sigent^umtid^s 
feit ober Wid^teigent^umtid^feit ba grunbfägtid^ auä ben 
Stugen, wo bie fiinflterifc^en unb $ äbagogif^en JRürfs 
jt$ten grunbfägtic^ aufboren unb ber Sffett aöein feine 
^errfc^aft ebenfaüö grunbfäfctic§ antritt. %m SJers 
gteic^c nun mit ben fefyr effeftüotten Sonjerteompoflti« 
onen ber neuern S3iotoncenes83irtuofen bürfte ftd^ bie 
SBitfung beö fcortiegenbeu Soncertfliicfeö atö eine wa^rs 
fctyeintidj nur bürftige erweifen; aui) weifj baö Son« 
eertp ubtüum bie ©d&wierigfeit ber mit JBortiebc 6enu|s 
ten ©ejimengange unb bergteid^en wo^t nur banu einis 
germagen ju würbigen, wenn fte auffattenb-mifglutfen. 
©aö ©tücf enthält: ein in ber ©otoflimme über 
2 ©eiten tangeö Allegro non troppo, baö unüermeibs 
lic^e S^ema in 9t;©ur, 3 Variationen in ber nämtis 
d^en Sonart, eine Variation in S=©ur, ein Slbagio 
Don 24 Saften in gsäRctt, ba« S^ema no^ einmal 
»ariirt unb ein Soba. 

©er SBunfc^ fünftiger Xitel in bentfdjer ©prad^e 
ergiebt fid^ »on fetbfl auö ber obigen 5Infü^rung bet 
franjBftföen Xitet. ©er ©rurf fämmttict;er SBerfe ifl 
fd^on. Kid^t wenige, aber meifl unbebeutenbe ©rurf? 
fet;ter pnbet unb berichtigt berjenige ©piefer juüerlafs 
ftg o^ne Äopf jerbredjen , ber fic^ an biefe fdjwierigen 
©tücfe wagen barf. Wlan ertaube un^ jeboc^, Ui 
biefer ©etegenljeit auf gewiffe ^nfonfequenjen aufmerf* 
fam ju machen, wetc^e bie Chromatiden 93orjeid^nungen 
innerhalb eineö Xafteö betreffen unb bewn Sermeibung 
un8 mebr at3 bfoö wünfe^enöwert^ erfd^eint. 2öir füh- 
ren au% Dp. 175 fotgenbe ©teilen an: 



No. 2. 



No. 6. 



:->ta- 






No. 4. 



BEis^^^äfefe^iM 



No. r. 

.#- .f. iji; -# - ^. 

♦jh— -♦— -^— -t— -^~ 

SBenn irgenbwo ebromatifc^c 3fi^f» in ju gro§ergü(te 
uor^anben fein fonnten, (man wirb unö ntc^t mi§üer* 
flehen) fo wäre e3 in ber ©teile au& 9h. 2. ©anj 
entfe^ieben jeboc^ »erlangen — nad) unferer 5lnftc^t — 
bie mit f bejeid^neten 9?oten ber übrigen ©teilen no<$ 



-• h 



193 



iefonbere <$tomatif($e 3n<$*n* ©em Äe^nltdjeÖ unb 
jum X$eil noc§ afct 9luffallenberc8 (op. *75, (Seite 
12, 3'»lt 3, Saft 1) enthalten namentlich bie 7 (Stu- 
ben in fetyr beträchtlicher 81nja$l. cg jj 



9m 2ten SKai 1850. 

3^ $«be }iemtic$ SBicl na<$juljolcn , unb mitt 
mic§ bafycr auf eine gebrängte ilcbcrftdjt beö §eröors 
xagenbflen beföranfen, ma8 ftd} feit meinem testen 
SSeridjte tyier in muflfatifäer Sejie^ung ergeben tyat. 
9tücfftc$tlidj ber btei ßoncertc beö Sonferüatoriumä 
ma&renb ber Saflenjcit oerbient mcfentlidj berüorges 
$obcn ju merben ba8 ausgezeichnete unb fyerrlidj aufc 
gefeilbete Xalcnt bcS ©djülcrä SBintcrnig für bie Sias 
tinettc, baß bcjle Sob feine« trefflichen Sefjrcrö #rn. 
Sßifaromic. SJon ©tyinpljonicn mürben babei aufge? 
füljrt: eine von ^a^bn in Es, bie ättojarffdjc in @s 
SKott, unb eine intcreffante 9?ot>itat in 6»2ttott toon 
©ottmalb, ehemaligem ©djüfcr be8 ©onferöatoriumä, 
unb $ornfcirtuofcn. — ©ie ebenfalls um jene 3^^ 
von ber Sljeatcrbirection »eranflaltetc Slfabemie jum 
Schüfe ber SonbS für ein ©rabmenument unfereä 
ßanbömanneS §cxU$\of)n mar nur fc^iwad^ befugt, 
ttngcad&tet baß bie §ier fefjr gut aufgenommene unb 
tcfonbcrS in ber haute Yolee fycimifdj geworbene grau 
Äüdjcnmeijler babei mitmirftc. ©ie unb £r. Änopp, 
»eldjer feljr bei Stimme mar unb mit mcfjr geuer 
ald gcmofjntid? fang, teilten ft$ (jauptfac^tid) in bie 
ßorbeern be8 $agc8. 8luc§ ^etler'S Srauermarfcty, ber 
ba8 Soncert eröffnete, mürbe unter 4?rn. ©fraup'ä öcu 
tung trefflidj ejeecutirt unb fetyr gut aufgenommen. 

©ie Sophien ?9lfabemic Ijat feitbem mieber ein 
ßoncert gegeben, meldjeö aber fomofyl rücfftc^tlidj bc$ 
Srfolgeö, alö ber grequenj be8 Befudjd ben früheren 
nac^flanb. — ©ie intereffantefle Plummer bcö ßon« 
eertS al8 Sftouitat unb umfangreicheres SBerf mar ba8 
Stabat mater für ©efang unb großcö SDrdjefler »on 
Dr. 2lmbro8 (glamin, bem ©aüiböbünbler.) ©ie ge? 
Regten (Srmartungen mürben jcbodj nur t^eilmeife be* 
friebigt, moran motyl and) bie ungenügende Söefcgung 
ber Solopartien mcfentlidj ©<$utb trug, @leic§mot?l 
tonnte man beim aufmerffamen ©erfolgen bcö forg« 
(am gearbeiteten Sonmerfä audj in biefer mangel^afs 
ten SJorfütyrung, einige fefyr gelungene, Ja großartige 
©afce $erau$finbcn, §. 85. ben großen 6§or: „menn 
SicbeSblifce jünben" bie 83aßaric :c. — Qn einem 
fpatern SBo^lt^atigfeitSconcertc hörten mir mieber eine 
(Eompofltion »on ÄmbroS: „SibuffaÖ qjrofejeiung" 
(bie ©rünbung $ragd) ©oto für ©opran mit 6§or. 



3<^ räume biefer £onbi<$tung jebenfaßö ben SJorjug 
»or ber frühem ein, obmo^l bie jmeite ^alfte berfel^ 
itn mir minber gelungen fc$eint, alä bie erfie, eine 
Slnjic^t, bie auc^ baö ^ublifum ju feilen festen. Sri. 
S3ergauer fang biefe ©olopartie mit anerfennenömers 
t^em gleiße. (Sine bei bemfclben 51nlaffe vorgeführte 
Duüertüre uon öenoni, bem SBunberfinbe in SBien, 
flimmte bie (Srmartungen »on beffen 3«'""ft bebet!« 
tenb tyerafe; beflo mc^r berechtigte aber bie lOjäfcrigc 
SJiolin^SJirtuoftn grl. £offmann bur^ i^r auSgejei^ 5 
netcö ©olofpicl ju glanjenben Srmartungen. 

©ie (SäciliensSlfabemic führte in if;rem vorige 
2Boc§e gegebenen ßoncerte mieber ©aüibö mafferigen 
Eolumbuö anf' } id) mo^ntc ber Muffüfyrmtg nid^t hti, 
üema^m aber am ben ücrlaf;li^(ien Duellen, baß fte 
eine fe^r mittelmäßige gemefen fein fott. 

©ie Oper, meldte burc^ bie unglüÄli^e 3w*fl»8* 
feit bet ©irection mit grl. ©roffer unb ben fd^on lang 
anbaueruben Mangel einer tüchtigen (Soloraturfange? 
rin in arge SBerlegentjeit geraden mar, gelang eS in 
ben üerfloffenen SSo^en, fi(^ über bem SBafier ju 
erhalten, ja fclbfl übervolle Käufer ju ma^en» S'rau Äü- 
c^enmeifleD9luber3borf, mel^e 25 ©aflrollen fyier gab, 
bemirftc biefe« SBunber. SBenn eS fyfiify beö Äritu 
tiferS ifl, bie flaunenömert^e, man fann fagen »otleiu 
bete Sec^nif biefer ©ängerin, bie an 33iegfamfeit unb 
Settigfeit ber ©timme von feiner anbeut übertroffen 
mirb, anjuerfennen unb audj i^rem SDrganc, fei e8 
and) n\d)t xncijx in bem 3«"^ feiner ©lüt^enjeit, no^ 
immer eine ausgezeichnete SBirfungöfa^igfeit jujuges 
flehen, fo barf bagegen nid^t üerfdjmiegen merben, baß 
fte mit ifyrer gertigfeit alljuoft auf Unfoflen ber bra« 
matif^en unb muftfalifc^en 3Ba$r$ett 3U glänzen fu(^t, 
unb baß befonberö ber dritter bei ü)r fafl jlercot^p ges 
morben ifl. Sludj jcigt bie SBa^l mancher fiieber, 
meiere fte ^ter unb ba fang, nic^t von bem beflen ©e« 
fc^maefc. ©ie glanjenbflen Srfolge errang f?e aW 
fiueia, fftcdja, 9lorma unb SWart^a; namentlich mar 
fte a(8 3»bin auSgejcidjnet, meil fte ft^ aller unnüfcen 
giorituren enthielt. (Sin ftreS (Engagement mit i^t 
fc^eiterte, obgleich bie ^eaterbtrection f!^ ben grBßs 
ten peeuniaren Sorberungen fügte, an iljrer 9lenitenj, 
fld^ trgenb einem S^eatergefe^e ju untermerfen, unb 
an ifyrer uner^Brten ^Jrdtenfton, bie Xempi felbfl ju 
beflimmen. ©ie $at un3 bereitö ucrlaffen, fott aber 
für ben $erbfl mieber fommen. — ©egenmartig fingt 
^ier ein grl. ©toi an$ 9?orbbeutf^lanb auf Snga* 
gement, eine fe^r gute umfangreiche ©timme, eine 
f^i5ne ©eflalt, aber noc$ viet ju menig fünfllerifd^e 
91u8bilbung, beim SWejjoforte , Wim ^ßiano. — $d) 
münfe^e ber ©irection, bie SltteS aufbietet um ben 
83erlufl ber ©roffer ju erfefcen, baß fle glücfli^ in 
tyren S3eflrebungen fei. — 8B5re e« mBgli^ gemefen, 



194 



bie ©roffet unb bie &ü<$enmeiflet bleibenb )u er^afc 
ten, jene für ben getragenen ©efang, biefe für ben 
totorirten, bann tyatte unfere Oper einen glänjenben 
©tqnbpunft einnehmen fBnnen. 9Wan t^ut übrigen* 
ber ©ireetion Unrecht, wenn man glaubt, baß fte aU 
lein an bem 3erwürfniffe mit ber ©roffer ©c$ulb ge* 
wefcn fei, ja i<$ jweifle nidfct, baß e« tyr fogar will* 
tommcn gcwefcn wäre, eine 9WBglic$feit ju finben, um 
jeneS 3erwürfniß wicber au«jugleic$en; aber bie Sac^e 
war bti ber Stellung, welche bie ^ntenbanj gegen bie 
©angerin eingenommen ^atte, nietyt meljr ju rep ariren. 
SBeiter ifl TÜcfftc$tlic$ ber Oper noc$ ju berieten, 
baß §crr ßmminger tton feinem mel)rmonatlic§en Ur« 
laube, ben er ju einem erfolgreichen ©aflfpiele in 
«Preßburg benufcte, wieber jurücfgcfetyrt, unb fowofyl 
im Operntyaufe al« im ßoncertfaal mit einem Seifatt 
aufgenommen worben ifl, welcher gegen bie oft unöer* 
biente ©leidjgültigfeit, bie man biefem nodj immer fe$r 
fe^agcnöwcrtljcn, unb ju jeber fieiflung geeigneten ©an* 
gcr in ber törichten 3c\t füllen ließ, etwa« feltfam 
abjladj. 9lamentlic§ würbe er al« Sleajar auSgejeidjs 
net, unb mit Stecht. — ©a« Sweater ifl im Qunern 
jum Sljeil renotoirt worben, unb wirb mit ®a« et: 
leuchtet werben. — ©te Sodjter be« S^eaterbirector« 
§. §offmann, mit einer ehen fo frönen ©eflalt al« 
&ietüerfpree$enbem Organe auögcflattet, befinbet fidj 
gegenwärtig in äWailanb, um bort iljre ©efangöflu» 
bien ju boflenben ; nadj glaubwürbigen SKitttyeilungcn 
»on bort, barf Scbcutenbe« üon ifyr erwartet werben, 
©ie cjecljifefye Oper wid noc$ immer feinen rec$s 
ten Slnftang finben, \va% ton einem bebeutenben Steile 
ber cjed&iföcn SBortfityrer felbfl ber Unfafyigfcit ber 
gegenwärtigen 3"tenbanj be« bb^mifc^cn Sfyeatcr« jiu 
gefdjrieben wirb j td? wage nie$t ju entfdjeiben, ob 
mit dlcfy ober mit Unrecht, bennodj will ber $ptan 
ber ©rricfytung cincö eigenen Sweater« für bie ejcefyifdje 
Sütyne nidjt aufgegeben werben, ja c« tycißt foqar, 
cd fott mit bem 5luf6au beffelben am SBenjclöplage 
(JRoßmarft) in Salbe begonnen werben!! Hn ejecfjts 
fe^en Wationalopcrn fefylt e« eigentlich mit 5tu6nafyme 
ber toon Äapeflmcifler g. ©fraup componirten 9?atio* 
nafcOper: „fiibuffni fuatet" (fiibuffa« SGcrmäfylung) 
woflu ber uerflorbene Dr. Gljmelcn«ty fc§on üor 13 
^afyren ben 3>jrt getrieben fyattc , jum erflen 9Jlal 
unb jwar jum 4?onorarbeneftj be« ßomponiflcn geges 
Ben. SBie immer, fo war and) fyier g. ©fraup bort 
gtücflid^, wo c8 ftc^ borjugöweife um gemüttylidje, 
nationclle SBeifen ^anbelte, bteß bewieö ber glänjenbe 



(Srfolg be« <S>uttt% jwifc^en Sibujfa unb S^taba im 
2ten Slfte, unb gremgor« Strte im Sttn f&ttt, alti 
aufy an großartigeren (Sffeften fehlte eö nie^t, wie g. 
83. in betben Slrien be8 Staj^ou. ©ie 83efe|ung lieg 
freiließ 2Wanc^c8 ju wunfe^en übrig, befonber« ba mefc 
rere ber ©auptpartien burc^ SWitglieber ber beutfe^en 
Oper befe^t werben mußten, welche ber ©prad^e nid&t 
öoüfommen gewad^fen waren, obgleich anberfeitä bei 
gleiß ju bewunbern ifl, mit bem fle fä folc$ fc^wies 
xiger Qlufgabe unterjogen. gür ben ©ommet feiert bie 
bo^mifd^e Oper wieber; bagegen beginnen bie SBorflets 
lungen in bem ©ommert^eater im ^flroßifd^en ®at« 
ten wieber biefer Sage. 

Sllexanber ©rei?fc^ocl ifl bereit« feit fcier 933od^en 
in Sonbon, unb ^at auf ber SReife über ben 6anal 
einen gefährlichen ©türm überflanben. Slaimunb ©re$* 
fc^od wirb beim eintritt ber ©aifon bie bB^mifdjen 
93äber befugen j ic^ bin überjeugt, baß er bort gu« 
rore machen wirb. 

©aö wic^tigfle Sreigniß in unferer SJluftfwelt 
war ber Qtyun bereit« befannte Zob be« Äunfltetes 
ranen Söenjl Zomafc^ecf. @« fann ni$t genug be« 
flagt werben, baß biefer gewiß hochbegabte SWuftfer, 
burc§ man^erlei 9lnfeinbungen einerfeit« erbittert, 
burd) übertriebene«, blinbe« anbeten anbererfeit« übet 
bie ©renje richtiger SBürbigung fremben SJerbienfle« 
^inau«gefü^rt , jene bo^e, für unfer Äunflleben ^eil« 
fame SWiffion nid^t erfüllen fonnte, ju ber er nac§ 
feinem wo^tbegrünbeten 9iufe, feinem ©eniorat, unb 
feiner tiefen Äenntniß be« SBefen« ber SWuftf »orjugös 
weife berufen gewefen wäre. @r ^dtte ben (Sentrats 
punft unfere« mupfalifc^en ©onnenf^flem« bilben fön* 
nen; — griebe feiner Qlfcfyeü 

^uliu« ©d^ul^off ifl uon feiner ©tegeSreife nae^ 
SBien unb *ßefllj üor einigen Sagen jurücfgefe^rt, unb 
tjat bereit« ^wei Goncerte mit bem atterglanjenbflen 
Erfolge gegeben. Unoergeßlic^ iUibt mir bie *2lrt unb 
SBcife, mit welker er in einem ^riüatcirfel (bei ©olbs 
fd&mibt) ba« SWenbetöfo^n'fc^e ©«SWott Srio fpielte. 
©a« ifl ber 93irtuo«, wie er fein foß! hoffentlich 
wirb er bem allgemeinen Verlangen entfprectycn unb 
noc^ einige SKalc öffentlich fpieten. $r. Ätfd^, fein 
gewefener erfter unb trefflicher ße^rer, ber ftety mit So« 
mafc^eef in ben Slutjm teilte, biefen fyerrlicljcn ^Jia« 
niflen urfprünglic^ ^erangebilbet ju fyahen, ^at nac§ 
einem längeren Slufcntfyalt in ©re«ben gegenwärtig 
wieber fein ©omieil f^ier eingenommen. 

D. 



195 



Uebcrfic^t ber neueflen @tfcf)einun<)en auf bem ©ebtctc ber 2Rufif* 



fiird)cnmuttf. 

(Santaten, $falme, Stoffen k. 

St» Sttabefla, Aria, mit ßegl. l»fs |)ft*. (Hr. 43 Der 
Sammlung Sion, Chants religieux pour la voix 
d'AIto.) Sdjlffuijer. 6 lljr. 
(Sin fdjöne« (ötücf alt^ttaltenifc^en £ir<$engefange«; ein? 

fadj, innig unb wafyr. SDtc ffiirfung fann bei einem gefiel' 

ten Vortrage nidjt ausbleiben. 

3- 3- §• 2$et&Ulft, ©p.36. Jjrjmiu: «euroig ig (So*, 
für 4 Öinjft. mit Jpftf. ad libiu Rotterdam , *« 
lUrtter. X 1. 

Hammer- unb ^aitömuffö 

gut *pianoforte. 

31* @d)ttlibt, ©p. 112. Fantaisie pathetique. $of- 
meift». 15 fljr. 
©ebfegen unb würbig in bei: Haltung! (Sin freie«, ca* 
benjenartige« $rä(ubium geljt einem fugirten Safce vorau«, 
beffen Doppeltljema erfdjöpfenb unb fliegenb verarbeitet unb 
burdjgefügrt wirb, unb ber ju (Snbe freier unb ungebunbener 
Wirb, aber immer 2lnfpielungen auf ba« £tyema tyeren lägt. 
2ölr empfehlen ba« (Stücf einem Seben, ber jicfc am $iano* 
fette nitfct blöd ober|IädE)lid) unterbauen will. 

@. SBe^lc, ©p. 9. Trois Bohemiennes. ifjofumfter. 
20 Hflr. 

— — , ©p. 10, Deux Impromptus. €bertöaf. 
17* n fl r. 

— — , ©p. 11. Ballade. «b*n&. 17| tlgr. 

3(u6 ben vorliegenben ©tücfen iß ba« (Streben erjtdjtlidj, 
etwa« meljr al« biege ©alon*(Sp(;emeren ju geben; nament* 
Xid^ jeigt fidj bie« bei ben Smpromptu«, bie ben Xitel „Ber- 
ceuse", unb „Choeur de chassc" an ber (Stirne tragen. — Die 
Bohemiennes jinb majurfaäljnlidjen (Sr)araftetd unb ber 33er* 
faffer l)at ifjnen nict)* ofjne ©lücf ben flawifdjen (Stempel auf* 
gebrücft. — Die „$3aflabe" tritt mit etwa« meljr Slnfprudjen 
auf; ftc eutfpti$t biefem infofern weniger, al« fie nidjt fo 
te<$t au« einem ©ug ijt. SWan jleljt bie SDfttye tyerau«, ba« 
@tüct aufgeführter unb gearbeiteter $u madjen unb ba läuft 
benn fo mancherlei bloge« gliefwerf mit unter. Slujjerbem, 
bag ba« erjle Styrna ber fflaüabe bie S3e je(($nung , „theme 



slavonais" füfyrt, wollen wir nur nod) bemerfen, bag bie brei 
angeführten Opera tüchtige Spieler verlangen, wenn auet) bie 
<S>d)mierigfeitcn nid)t eben enorm ftnb. 

©♦ ©teutidj , ©p. 3. 3roei Srtjerji. ßote u. ßork. 
15 Sflr. 

3eigen bau SBejheben mer)r geben ju wollen, als @e* 
welmlidjcö; e« fc^lt tfyncn aber jnmeifl griffe unb blüljenbe 
9tyantafte. 

6. ®. »riefe, ©p. 25. Clraifclp ßlänae. Peter». 
15 njr. 

lieber nnb ©efänge. 

3* fBttt, 3wri Cirt^r für Sopran mit ßejl. *c* |tfb. 
ßote u. ßoek. J tljlr. 

, Zigeunerleben" unb ^Xraumfönig unb fein Sieb" »on 
©eibel ftnb als Sorte getränt; beibe ^aben aber eine nur 
fef;r unvollfornmenc 9Biebergabe gefunben. 5Die 9lü(^tern^eit 
in ber SNufif wirft erfältenb auf bie Sfcomantif in ben ©or* 
ten ; e« fc^lt 2)uft ; ©(^rnelj, überhaupt $t)autafle. 

§. SBetbt, ©p. 5. Drei Cßetidjte rjon Joljanne« fiar- 

telß, mit pfte. Hamburg, Hiemerjer. T ' T Sljlr. 

— — , ©p. 6. fflie 150 ^ufaren, ungarifcljc ßal- 

lat>c aus Der Reimdjronik oes J)faffen Äauritius^ 

für ßaff oDer ßariton mit pftr. ttbrn&. T * T Cl)lr. 

!Die Sieber jinb verjiänbig gemalt, aber e« get)t i^nen 

®lutr) unb ^nnerlic^feit ab, unb ber SBerfaffer bemü^ fidj gu 

fct)r mit bem blogcn 5lb|(ftöpfen von ber Oberfläche. Die 

gtoeitgenannte S3allabe ifl ntc^t übel gebadet unb n?irb bei gu* 

tem Vortrag auc^ gut iuirfen. 

S*. SB. SRaumattn, ©p. 1. Drd fieoer für Äe|}0- 
Copran o^er ßariton mit pftc. tliemerjer. j- S^lr. 

25a6 fc^ü^terne, befd)eibene auftreten biefc« (Srjlltng«* 
roerfcö lägt un« eine gute SWcinung vom SBerfaffer liegen; er 
f^leubert un« nic^t gewaltige , pomphafte 9leben«arten in'« 
©efidjt, r)tnter benen am (Snbe nidjts iji, fonbern er geber* 
bet ficft fein jierli(^ unb artig, wie c& einem jungen Spanne 
gufommt, ber jum erflen 5Wale in bie 2Dclt tritt. Da ffl e« 
benn wcr)l oergei^ltc^, wenn er jurücff)ält unb ni^t fo ganj 
au« ftdj ^crauege^t; fünftig aber wirb er ftd), wie wir ^of- 
fen wollen, nidjt freuen, feine eigene Meinung au«jufpre^eu, 
unb n\6)t blo« nadjjufpredjen, wa« bie hergebrachte gute 
unb fd^ledjte <&ittt fanetionirt $at. — 9lvm, fnrj unb gut, 



196 



bic Siebet finb für ein Dp. 1 nity fdjle«*; ber «erfaffer $at 

nnr no<$ feine« ©tanbpunft gewonnen , &on bem au« er ben 

f*nfllerif*en $ori&cnt gut ju überblicfen Im <Stanbe ift; feine 

«nfdjauung if* no* befäranft unb bie 3«»funft wirb legten, 

ob er im ©ianbe fein wirb, ft<$ über bie ®ewö$nli<$Feit *u 

ergeben. 

3 fBefaCtt*, B" Äpraclje ber ÄUlobie (Itr. 1 einer 

Sammlung von fiebern unb «efanjen von nerfcljie- 

benen Componiften) mit |)fte. niemetjer. i Ityv. 
£>er SBille ift gut, aber ber ®eift feftlt. 3a$me« unb 
$ergebra*te« ftnb nldjt im @tanbe grog ju wirfen, wenn 
au* bie Intention no$ fo gut wäre. 
3. ^>eterf en f ©p. *<>• 3»olf leiste fieDrr mit pfte. 

tliemetjer. -& W*- 
JD&ne eigentliche @<$ullieber gu fein, ftnb ju bo# für bie 
gaffang«rraft »ou jugenbii^en (Saugern beregnet. 31;r ge* 
mütylity«, einfädle« SBefen wirb fie angenehm unb wenige* 
faltig machen. 
3. %t. £>UpöTtt, ©P- 5. ttier fieberen van Dr. 3. $). 

«lege, be Wetter. S. 1, 50. 

JDuett«, £erjett« k. 
<* <=< S. Sertttlft, ®p. 33. üerjankeitikijcib. IDuet 
,oo'r »opran a «enor. be Wetter. /. 1, 20. 

gür SWännerfümmen. 
*t ÄÜÄCtt, öolksmelotuen, frei bearbeitet, «jeft IL 
SeljUtinger. Part. u. Stimmen, 1 or- 
anger einem von *rn. dürfen felbft cempcniiten f$weU 
urif«en Siebe entölt ba* sotliegenbe «eft no$ brei anbete 
©olHUeber. Vit Slrt unb SBeife ber ©eOanbtung ift biefelbe wie 
bei bem in biefen «Blättern f*on betyroefcenen erften $cfte. 
<Die refp. Vereine werben fi* au* biefe« fef>r »o*l gefallen 
Iaffen. 



SB* SBteptcdJt, Bas Wrangel-fieb, oon Ämalie Sie- 

trieb- ©ote u. ©ock. Äit pianofortebegl. Partitur 

30 Bgr., Stimmen 10 Sgr. 
$>er alte SRarfäatt „2)rauf" wirb $ier gebfi^renb ange* 
fungen! &fle fdjwarj*weifjen £er&en werben beim 9tn$öre« 
fjöfcr f*lagen! 2)ie SWarfeiflaife $at, na* Älotfiocf, 40,000 
<Deutf$en ba« Seben gefoftet, ba« 2Brangel*£icb wirb eben fo 
viele unb no$ me$r «Demofraten in 1 « SRei* ber <S$atte* 
fenben ! 
3. C» tMtt Rüttelt, 3« fieberen ooor »ier JBannen- 

(temmen. Rotterdam, TO. C. be Wetter. Part, unb 

Stimmen, J. % 80. 
3. 3Ä. §. »eltjeilS, ©p. 17. Äcljt «efänge für 

JRannerttimmen. Jjaarlem, Ö. Ä). Der*. Part. u. 

Stimmen, X 3. 

3nfttiicttoe& 

gür ^ianoforte. 

2t 4 Slulagnier, ©p. 74. Fleurs d'esperances. Trois 
Valses Jaciles. j^ofmeifter. 15 rijr. 
@eftr leidet unb fe^r wenig bebeutenb. ©er 8e^rer mag 
fie al« 9lu«ruljetounHe verwenben, wenn ber Heine (Schüler 
einmal t?cn ben gingerübungen mübe unb matt ifi. 

S* ©♦ SÄittCt, 3nftructipe Sonaten für Öarbereitung 
auf gröffere Werke. Hr. 1. Sonate, ©p. 12. tjein- 



ricljsljofen. 



174- öflr. 



gür Sßiotoncen. 

% SBattan^Ott, ©p. 4. 24 Etudes (4te fieferung). 
ftofmei(ter. 15 Hgr. 
a3crliegnibe 4te Lieferung enthalt fed^« (Stöben, unb wir 
»erweifen in betreff ber örau^barfeit berfclben auf bie ©e* 
fpret^ung ber enteren Sicfernngen in einer früheren Kummer 
biefe« blatte«, wo wir un« günftig über bie @tubien au«^ 
liefen. 



3ttteIIigettjl»Iatt 



Ufeu bei JT. Andre in Offen Lach a. M.: 

Charles Mayer 

Composi t ionen für Pianoforte. 

Op. 125. La Gracicuse, Valse brillante. 20 Ngr. 

„ 126. Second Galopp militaire. 17| Ngr. 

„ 127. Humoresken, 3 Etüden. 25 Ngr. 



ö- öinjelne Hummern b. SR. 3t(*r. f. 3fluf. werben ja 1-J Hgr. beregnet. 



©tud t>on dt. S^udfmann. 



U tu e 




ittf$tift fftc 




SBetaitttooiili^er Mebacteut: 

3fran$ SBrenbel. 

3n>emnbbrei(jtgfier SBanb* 



M 3& 



©erleger: 

Stofrert gftefe in «etyjiji* 
©en 10. 5»ai 1850. 



Stau bhfer 3citfd). erf^efiten toS#entlt<6 
2 Dfornimem ttoü 1 ober l l /i Sagen. 



$«fä te* Eaitb** Dtm 52 9frru 2V1 Stfr. 
3nfetttoiiä0*&ü1jTen bie $etttp Ue 2 Kgr. 



| 3Llicnn erneut nehmen alle ^eftämf er, 33u^*, 
IfönfH? unb ÄiHtftfjanblimgen a** 



3nf>a[t: JEammetü unb #AU$mwfIk — SERuft! fit fcftS E&eaier. — Äldn* 3^tung, Xagrlgeföf^tr. 



Kammer' un& ^aimmijtf. 

£nettd, Strjttt* tc. 

3to6ttt ©djUtflütm, ©|K 78. öter ©nette für Sopran 
un"D Senor mit {Begleitung fces pianoforte. — Gaf- 
fel, fucklprtt. flr. 1 tljlr. 5 Sgr. 

©Ufern ©efangöjweige tfi in ber »eueren 3«* 
weniger Vufmetffamtrit ton ben Somjponijim guge; 
toenbei »orben. ©em «Referenten flnb jwar im Saufe 
ber legten 3fft§ri mefjrfadj jweiflimmige Steter jut S3e* 
fpxedjnng ebtjffftnbigt würben, bec^ ©nette int eigrub 
li$tn SBoitfimi teenige | namentlich aber för ©opr an 
unb Senor ifl getabe weniger 8Bert$&oOefl tet^anben. 
©ine jüngfl Ergangene 3«t lieferte jroar iafc§ fnnter 
cinanber beliebt gciuotbeiie ©netten, bodj will in ber 
neurflen 3*it, ba fte ftd? gröjitenif?eilö auf ben Salons 
mcbegefdjmatf fcrf^rantten, bie Stiftung fowo^I atd 
au$ ifjre gorm ben gejleigetteu SUifpui^en uidjt tne^t 
genügen. 

äöa§ wir in ben uortiegenbeu ©uetten gu er= 
warten 1?afcrn, lüttb ttüljJ -3*ber, bei mit Schumanns 
fd^en SSJerfen jl<$ einigermaßen vertraut gemacht ^at # 
föon in^ SJorauä aljnen t&nnen* -3^ Stanbpunft ifl 
ber bei reinen/ toen allen SR e 6 enatfu&t tu befreiten Äimfh 
©aljer iljr ^fa^alt aud} auf bem ©ebiete notljroettbiger 
©eifteäerjeugung fldj bewegt, wnb tiefer erfaßte Qu 
tegungen bee ©emiitljeä auefpridjt. @e fmb wunbers 
fam wiifenbe ©ebilbe, bie, getragen üon kern warmen 
§audje innigfler ©eetenergiefnng, unS in eine (jodete 



Sphäre mufitalifötr Qmpftnbung tjerfejjen, (SJebilbe, 
bie butc$ bie Stätte unb geinljeit t^ret gorm fowcljt 
afö buic^ ben tualjrrn Slbef i^teä 2luöbtntfeä bie na^ 
^altigfle SSiirtung ^etbürbtingem ^tnjl^tti^ ber teefc 
nif^en 4tu§fß^rbaTfeit fei bie SSemerfung no^ beiges 
gebeti/ ba§ pe burt^meg nic^t bie geringfle S^tvtcrigs 
feit felfcfl gang fceff^cibeimt latenten berurfa^nt. 6^ 
fliegt adeä in fü lei^icm, natürli^em Sfwffe, in fo 
flarer, fJimmengere^ter Sörife, unb mit fo fagfi^er 
unb o^ne atte S^mierigfeit auöfii^r&arer Segteitung 
beS spianoforte, bag biefe Semerlung ©erjenigen tue* 
gen ^ier nic^t untetbtüit luetben barf, bie, auä einer 
ijotgefagten SUleinung über bie tedjmföen ©djwierigi 
feiten m ©d^umann'f^en Söerfen, benfet&en ft^ nl^t 
jumenien m6*tf«, 3^ fann mi^ Ijier ni^t ents 
Ratten, gegen t)iete ©ilettanten mi^ auSjuipre^en, 
bie lieber gteidj abfielen ton ber 8lußf%ung, wenn 
fle irgenb meiere ©djnjicrigfeit nsittetn, unb um intern 
angebotenen ober angewöhnten ßaut^eiti triebe gu fro^ 
nen, ein Söett gar ni^t torjuue^uien fi^ bie SMülje 
geben, ©iefe elenbe unb uidjtäwtirbige ffienfutigaart 
wnb 4*anblung§njeife muß einmal fjiet gerügt werben^ 
meit fie wirfli^ unter fonfi refprctabcln ©ilettanten 
gäng unb gäbe ifi y bie feloä bie 9Kü^e freuen. D 
bi^fe SJtü^c wirb @ut| jeljnfadj belohnt > unb ^abt 
3^r*S übernnmbett, maä @u^ Snfangä f^ivterig fäien, 
bann feib au^ beö bügelten ©enuffeS berft^ert, @8 
wirb ßu^ baö aJerflänbuig erfl in frincr ©anjfjeit 
aufgeben, bie (letnßen unb üerfcorgenflcn Sejie^ungen 
werben 6ii(^ burd? tiefen unb jenen Sou y bind) biefe 
unb jene gigitt bor bie Seele tieten, $§x werbet erfl 



X" 



198 



bann ba« ganje fcolle S3ilb flauen, »on bem 3t)r 
Sud) borfyer mit profanem Sinn abwanbtet. 3$ er* 
innere giertet an ba« Sieb unfere« 9Weifler« „örüt): 
Iing«nad)t" Don 6ict)enborff. ,,9ld) bie fed)« Äreuje! 
gi«;©ur!" D tyx Einfältigen! ©ie fed)« Äreuje 
finb ©terne, bie bie grityling«nad)t ert)eüenj fte bes 
leuchten mit it)rem milben ©d)immer bie SMumens 
gange, burd) bie $f)t wanbeln foßtj bort gittert ein 
tt)aubefeud)tete« ßilienpaar, ba« fet;nfüci)tigeu ©liefe« 
in ba« 5ljurblau feine ©üfte fenbetj ba« ftnb jene 
£riolen in ber linfen Qant) auf bem eis. 5lt)nt ^»c)r 
nun, weld)en 3ö"&f* 3^ entbehrt? 

©a« erfle t?on ben oorliegenben ©uetten ifl ein 
„Sanjlieb" uon %x. SKüdert, oofl frifdt) bewegten 8e* 
ben« unb d)arafteriflifci)en Sluöbrutfe«, toofler ©rajie 
unb fanft wogenber Slnmut!;, lau 9ftabd)en unb 
Jüngling mitten im bunten SJaögebrange in fäöner 
3eid;nung und barflcflt. 9fr. 2 „(Sr unb «Sie'' üon 
3- Äerner ifl ein jarte« <&tü<t, ba« mit unbefdjreiblU 
cl)em ©d)melj auf fanftrn @d)wingen ben $auct) in* 
nigfier Siebe fingt. „.Qd) benfe ©ein" toon ©ötfye, 
9fr. 5, ergebt fid) ju flärferem, affecttocflerem 2lu3* 
brudfe ber (Smpfinbnng. SÖetbc Stimmen ger)cn mit 
einanber, roaö im Gfyaraftet be« ©ebid)te« bebingt ifl. 
9fr. 4 „SBiegenlieb am Sager eine« franfen Äinbe«" 
»en gr. Hebbel untertreibet ftd) wefentlid) fcon ben 
flereotr;pen SBiegenliebern. (Sin weicher garbenton, 
buret) ben eine leife 2Ber)mutt) burdjblitft, ruf;t bars 
über. 93on üorjüglid)er SBirfung ifl bie ©tefle in 6* 
©ur pp. 

3wei Semerfungen mögen t)ierju nod) $piag futs 
ben, £in unb wieber jeigt fid) bie fd)on anberwart« 
r)er befannte 6igentr)itm(i(|feit ©d)umann'ö in tjarmc; 
nifd)en garten unb ©djärfen, bie mir im ^[ntereffe 
ber Verbreitung bc« SBerfe« leib tr)un, weil SBiele ba* 
burd) fiel) abfd)recfen taffen, bereu JDIjr für ba« 6cm* 
plieirtere nod) nid)t bie nötige Uebung beftßt. S« 
tritt bie« in 9fr. i, 3 unb 4 namentlich) t)erüor, 9fr. 2 
l)alt fid) fern ba&on. ©erabe in biefen ©uetten, bie 
fo fd)onen abgeflarten ©efang enthalten, roünfc^te id) 
biefe flect)enben ©inten entfernt, ba fte mit ber übri* 
gen SHetnt)cit etwa« contrafliren. — ©ie ©timmtage 
be8 ©opran unb ^enor ifl ntc$t f)oi), maü Sielen ers 
rounfci)t fein toirb. ^nbe§ fdt)cint mir ber Senor loa) 
etruaS $u fer)r in'8 ©ebiet beö ©ariton gerürft, wo: 
burel) r)in unb roieber bie SBirfung, »wenn ein Senor 
fingt, beeinträchtigt »wirb. Mitunter iüünfd)t man im 
Qntereffe beä ©anjen, n?o ber ^nc)alt eine r)ot)ere, 
rodrmere Selebtt)eit auöbrürft, eine r)8r)ere Tonlage, 
um eben bie inroor)nenbe SBarme recr)t ju empfinben. 
©urd^ bie tiefere Sage roirb oft bem ©anjen ein Tut): 
lereö, befct)aulicr)e8 (Slement beigebracht, ba« gar nid)t 
im ©eifle be« ©anjen liegt. Srog biefer Äletnigfei« 



ten aber toirb geroig 3eber, k« biefe ©uette fiel) ju 
eigen gemacht tjat, in il)nen roieberum einen fpred^ens 
ben SSefcg bafür ftnben, bag ber 93orn ©c^umann'fc^et 
^Jrobuctionöfraft immer ftarer fliegt unb immer reibet 



mirb an Äoflbarfeit. 



Sm. Älifefd). 



mu#t fut bat %\)c<\tex, 

(§latieran6gäge. 

2R. SB. SJalfe, Ztx\t\\ für brei twibürlje Stim- 
men (2 Soprane u. Alt) aus „^alftaff", komiCelje 
©per nael) Srjakefpeare. — fietlin, ßoU unb ßoek. 
IJrris 1 ttljlr. 

6« fonnte oorliegenbe« Scrjctt 93erantaffung ges 
ben ju lamentofeu$erjen«ergie§uugen über unfern heu- 
tigen D^ernjuflanb. 68 ifl aber biefeö Äapitel fct)on 
fo üielmatci be^anbelt werben, ba§ icr) ben Sefem bie* 
fer SMatter an ber ©teile unb bei ©elegenljeit einer 
©ageteöe efyer la'flig ju werben fürchte, ^fc^ berfpare 
be8fatftge SSemerfungen anf eine 3"t, roo e8 ein gan> 
jeö SBcrf ju bef^re^en gilt. 9lud) tjaben wir e8 t)ier 
mit einem 5lu8lanber ju tt)un. Unfer Slugenmerf mug 
immer üorerfl auf bie liebe ^eimatl) gelten 5 ob roit 
wirfüd) auf bem SBegc ju einer neuen, für bie ©anjs 
t;eit frifd^ tvirfenbeii Dr;eriu6^ocr;e flehen, wirb ftcl) am 
befien an einem SBerfc entwirfelu laffen, ba« auf beut* 
fct)em ©oben wurjelt unb in freier ©elbflflanbigfeit 
biefem 3\cU juflrebt. ©a« genannte 2!erjett ifl ein 
angenehm wirfenbc« ©tücf unb bewegt ftet) ganj in 
ber ©p^dre, in ber bie $pfyrafenmact)erei ju $aufe ifl. 
^P^rafcn wirfen brfanntlict) toiel, wenn fte namentticl) 
mit pifanten ©cr)tagwörteru, foßten biefe auef) abges 
nußt fein, au«gcfct)mücft ftnb. Wlit ber ^p^rafenmas 
ct)erei geljt bie 6t)araftertofigfeit $anb in ^)anb. ©a« 
^)afer)en nai) angenehmem 2ßect)fet, naä) SBirfung für 
bie ©inne, nad; 5luffla^elung ber ©efü^le o^ne be* 
flimmten 3^f*/ ba$ Sagen nad) populärem SSeliebts 
werben ifl ein wefentlid)er3«9 »n unfern neuern Opern. 
Sftamentlid) fud)t fid) ba« 5lu«lanb fyierin ju überbie- 
ten, um in ©eutfölanb, bem Opern armen 
©eutfd)lanb gurore ju mael)en. 3" biefem lieber* 
iieten liegt aber ber Äetm it;re« Xobe«. Dt)ne e« ju 
merfen üerfaöen fte in Xriöialita't. Sblere Waturen, 
buret) eine innere ©timme gewarnt, bewu§tt?otler fd)af» 
fenb, unb mit bem ffiorfage, biefe Älippe ju üermeis 
ben, fd)rauben ben 3«8 fy* x (Smpftnbungen fünfltid) 
in eine®p^are, au« ber ba« warme ©efü^l oonber fals 
ttn ©ebanfenluft l)alb erfroren Ui un« nad) »ollem, 
ganjem 6mpftnbung«leben Sed)jenben wiebet anfömmt. 



199 



$)0$ gurütf gu unferm Setjctt. ©a8 ©efäicfte unb 
8d^te in ber ©etyanbtung, baö triebt SSegreifli<$e unb 
ausführbare finben »vir aflerbingS barin. Sollte e8 
ober -Semanben einfallen, nadj d)araeterifHf<$er ©ar* 
ßettung unb überjeugenber vis comica in ben Situs 
ationen, bie bo$ fomifö fein foüen, ju frage«, nadj 
SWelobien, bie ben Stempel poetifdjer Stimmung an 
fiefy tragen ober nadj einer ben ©efang fyebenben unb 
fäärfer bejeidjnenben Segleitung, ober nadfj einer fünfh 
lerifö befyanbelten Sü&rung ber brei <3tur\mci\ im «Sins 
jelnen wie im (Sonflicte mit einanber, ober wie bie vors 
wifcigcn fragen attc fyeijjen mögen — fo mürbe iljm 
eine fe^r furje Antwort barauf werben. Wadja^mung 
nichts aU eine matte Sopie ftereotyp geworbener itatu 
enifc^erSerjettformfn. Stoffini (jat fic^'S wenigfienö mit 
©eifl lei*t gemacht ; feine 9?ac$treter aber machen fle^'ä 
noc§ leidster, fte überlaffen ftc§ ber ©ebanfcnlopgfeit 
unb erbeten gerabeju baö Dolce far niente $um mus 
flfatiföen principe. ©ie SUtflimme fingt, „30m (äfc 
met meine 3«nge" u. f. w. 9?ac§ einigen $utferfü§en 
Sriolen ge(;tö in bie Quinte 8*. ©er Sopran fingt 
nad) berfelben jornigen ©Mobie in % „fann bie8 fo 
tief bidj freinfen, bann Witt ic§ Sroft bir geben' 7 , bar= 
ein murmelt ber Xlt einige unverßanblicfye SBBorte, 
baö fycifjt, e$ wirb eiu ©nett barauö. (Sin {Weiter 
Sopran jtürjt freubig herein unb fingt wieber nadj 
ber obigen jornigen äMobie: ,,$ä) Witt eS (Sud) ents 
beefen" u. f. w. ©ie greube barüber wirb fefyr grofj. 
Sie vereinigen pdj, baö ©c§cimni§ in S8s©ur anjus 
$ören, Vergreifen fidj aber in ber (Site unb erwifdjen 
eine falfdje Quinte: baö ttyut aber nidjtö, in bergreube 
begebt man oft eine ©ummfyeit. 9c*a$ einem Meinen 
2(u§fluge, ben fie vorläufig nadj (£s©ur machen, geljt 
e$ in8 9lnbantino. 2Bie gefagt, bie greube ift fe&r 
grofj; benn baö ©etjeimnifj fließt bem Slnnettdjen fo 
leicht von ber 3«»gf/ bafj bie anbern eä freubig nac§s 
plappern unb ein atlerfiebjteö ©reiflangSterjctt barauä 
wirb. „2Ba8 fott nun gcfd&eben?" Raufen — einji? 
weilen madjt baS Drdjefler feine Streiche. (?nbtidj 
ifl§ gefunben, ja! &uartfcjtaccorb, ia! großer ©reis 
Hang. Slflafy ifi groß, er fenbet Stellung in &-©ur. 
9tun gefytä in einem fuperben ©alopp auf 8 3M loö. 
©er liebe Sefer benfe ftdj eifigfl einen anmutigen 
Sanjboben, waü ifym nic^t f*wer werben wirb, ba 
bie Opera comique unb heroique unfrer Sage bur<$ 
tyre ßuttivirung ber Sanjbobenmufif feiner ^J^antafie 
bie nötige SJorfteüungäfraft verabreichen wirb, ©er 
©alopp wirb immer tjifciger, biß alle brei vereinigt, 
unisono, ben ßouliffen unter unauötofdjlicfyem ©ravo 

i u f lütmfn - «m. ftlifttf. 



Aleine 3ettung. 

^>ari0, 0t>rU. 25ie ßoncertfiberf^toemmung fingt jefet na$ 
unb nad) an fiA ju »erlaufen, nnb ba« f^öne 8rü^lin0*»et* 
tcr ttiro fie balb öänjli* in i^r f&ttt jurücfbrangen. ©ena 
fie nur au* fo befnidjtenbe (Erbe »ie ber gütige 9Wu« Ijln* 
terlaffen mö^te, um ben ÄfinfUero über bie trofllofc 2)ürre be« 
parifer @ommer« ^intoeg^u^elfen! «ber man »eifj au« (5r^ 
fa^rung, bafj bie SWeiften ben ^ag na* bem (Soncertc um 
einige ijunbert granfe €*ulben reifer finb, al« Hag« juüor. 

©oüte bie« aber ber ga(( fein, fo ifi« ni*t bie ©(fiulb 
ber mäßigen greife. — Die grimmblicfenbe 9te*publifa war 
unter ba« Äunß(er*or grplumpt, wie 3ov>i« Älofc jtt)if*CB 
bie gröf*e. @*ü*tent unb befreiten fletften fie oorige« 3abr 
mit 3 unb 5 granc« i^re »ftepfe ^ervor unb ba« tear gut uub 
weife, liefen fflinter aber war glei* ju Slnfang bie fonfl 
^eilige 3a^l brei »on ben Betteln vcrf*tounben # fünf unb adjt 
War bie Summe — an bie 3el?ne wagte ft* no* feiner; bo* 
plöfell* trat (Siner, in beffen Slbern alte« Sfcömerblut fTte§en 
mugte mit jeljn granf« ^erver unb je^t fieftt man nur bie 
runben 3al)len gebn unb jwölf auf ben 3ctteln : ia einige 
Kannibale, wie Stleranber SÖatta, ber J&arfenifl gelir ©obe^ 
frot unb waljrfäeinlicfj au* bei öaffift ©eralb^, ber eben ni*t 
gewohnt ip, ft* ju genlren, T;aben bie greife ju fünfje^n gr. 
er^ö^t — c'est irop eher messieur?, pour le temps qui courl, 
je tous conseille d' aller en Californie. — 93on ben wenigen 
fremben Äünfilern nenne i6 nur SDemunf, fflioloncenift au« 
©rnffel, ber mit £eifaK gcfpieltj 3oa*im au« «elpjig ^abe 
(* ju meinem grögten 53ebauern ni*t gehört, bo* if* bier nur 
(Bine Stimme über fein vortrefflidje« grogarttge« <£>>iel; — 
na, i* werbe tbn ja boffentli* im 33aterlanbe boren; enbli* 
SWab. Sontag. «Sie bat im (Sonfetvatorium fe*« (Soncerte 
gegeben, unb obgleldj bie gewöbnli*en greife fafl auf ba« brei* 
fa*e erhöbet waren, fo fanb to* ein febr großer 3uiauf $att. 
$at bfefe merfmürbige jlünfllerin au* aiettetit ni*t me^r 
bie }ugenbli*e grif*e in $erfon unb Stimme, fo ift bo* 
i^re Grf*einuug no* ^ö*ft angenebm unb i^re äunfifertig* 
feit reißt wlrfli* bie 3»börer jur Scwunberung .bin« Sie 
bat bie biejigen 9lou!abcnfangerinnen üon 21 bi« 3 »öflig in ben 
©runb gebort unb i* ba*te f*on ; baß fie oorerft nun re*t ein* 
fa*unb bef*eibcn fingen Würben. Mais bernique! 9JUe finb Wie 
befeffen auf Äoulaben. So iß« aber immer, wenn Seiltänzer 
einen Ort verlafien baben, fo verfu*en ane Älnber, bie p* 
faum auf ben güßen balten fönnen, auf ben ^änben ju geben. 

JDa« Gonfenatoir b a ^ vorigen Sonntag fein le^te« 
Äbonnement-Soncert mit bem gewobnten ®lanj unb Q3eifaft 
gegeben, nnb man fann wobt behaupten, baß, mit Äu«nabme 
einiger f*wa*en ©efang^artten, wie namentli* ba« Duar* 
Utt in ber 3>>üRofl*Sl)mpbonfe blefe (Foncerte niemal« f*6ner 
gewefen finb al« biefen OBinter. „£rei Soiof^leler" b«ben 
P* übrigen« nnr beren laffen. 3)er ffliolinift Suviflon, von 
bem i* Sbnen f*on gefpro*en; ber glötift 5)oru« in 93a* 
riatlonen von Söbm, mit großem nnb verblentem öeifall — 



200 



gnlefct SUarb in einer garie« wunbervctten Sfcomange von 
8eetI)oveii — er mußte ße wieberljolen, er fpielte ße aber 
asd) anf unnberirefflidje SBBeife. S4 muß no$ eine« reigen* 
ben $rio« für gwei £autboi« nnb engltfdje« $orn von JBeei* 
fetten erwähnen, ba« von ©arreuß, Sriebart unb SRomeben 
feljr f$ön vorgetragen, ben ungeheueren SBeifad IjatU. 

33en ber Legion pianonirenber (£iictyen« unb ßitobes 
ne«, bie ß<ft beim 93crflanbe gum Spielen gemelbet um ßdj 
Wie bie Dccier einem gewiffen Untergange gu weisen, iß fei* 
ner gugelaffen worben — bie SRepublif iß gu mtlb, um foldje 
Opfer gu forbern. (§« fjat aber be«ljalb nitbt an $iancmußf 
gefehlt; benn vier $ianifien erhoben ßdj plöfclid) wie ein 
SWann unb fünbigten mufifaliföe Sifcnngen an. ($« waren 
Sfcofenbain, Stamatty, 9Wabam ©ariel unb $aul ©üngberg, 
ber ßdj gum erßen 9Ral öffentlich boren ließ unb viel 33eifatl 
f)atU. SB on ben $rivaivereinen flaffifdfjer 9ttußfvorträge nimmt 
ber, ber 3fmen f$on rnr)mlicl)p befannten SMabam (St. $bal 
unßreiifg ben erßen $lafr ein. Die fünf Sßorgenunterbaltun* 
gen, weldje biefe au«gegei$ncte grau iljrem übergafjlreidjen 
«nb gebiegenen Slubftcrium gegeben, waren burdj bie fflaljl ber 
Stücfe, Wie burdj bie ?lu«füi}rung berfelben ^cdt)fl iniereffaut. 
3n ben vier erften fpielte 2Rab. St. 3?r)al mit Sllarb unb 
Gljeviflarb faß afie weniger befannten $ric« von $atybn, 2ßo* 
gart unb SBeetljcven ; in ber fünften Duartetten unb Buiniet* 
ten, unb unter anbern ein Duartett »on tfarl öberwein in 
Dre«ben. 

©berwein batte ßdj fc^on vorigen ffiinter burd) ein fc3r)ö- 
ne« unb reid)au«geßattete« Xrio in biefer ©efellfdjaft einen 
ebrenvollen tarnen gemadjt, fo baß fein Duartett fd)on fer)r 
anfmerffame 3"börer fanb. 3)ie erßen beiben Säfce Ijatien 
großen ©eifall, befonber« ba« garte unb fiar gearbeitete 9lba* 
gio; Gaßmir 9tet) erhielt für fein r)crrlicir)e« 23ratfc^enfoIo bie 
lauteßen ©ravo«. £n«low wanbte ber Spielerin bie ©lättcr 
um unb äußerte unaufhörlich) burdj feine i&m eigene £cbl)aftig* 
feit bie f)öd)ße ©eftiebigung über biefe gebiegene Gompcßtion. 

Dieben bem donfervatorium baben ßdj ncdj gwei anbere 
große (Soncertgefell Waffen gebilbet, bie eine, Union musicale, 
unter Segl)ar« unb bie anbere, socieie philharmonique unter 
SBerliog Seitung. Die erßere leißet fd&cn Süchtige« ; unb 
Wenn in ber gweiten ba« multum bem mulia entfpridjt, bann 
muß e« au«gegeidjnet fein — ba« Programm iß immer ptyra* 
mibalifdj. — 

916er ad)! nun finben auefc nodj 5Bobltljätigfeit«concerte 
fiatt unb nodj baju meiß von 2iebl)abcrn beiberlei ©efd)led}t« 
gegeben. Sfleulidj nötigten midj ty]lid)t unb @f;re in ein« ber* 
felben gu ge^en, ba« ß4 bur(^ fc^öne Toiletten unb fyödjß mit* 
telmaßige SWußf auGgeidwete. Kac^ ber betäubenben Duoer* 
iure ber biebif^en Qlßcr, fangen brei fiattllc^e SWatquißnnen 
(le charivari tlirait Jes irois Grasses) ein leberneä Jrio; bann 
fpieite ber befliß ©eligmann eine langtoeilge $^antaße, tooI;I 



nid^t o^ne ©ef^marf, aber wie mir fdjien, nid^t immer ti>a« 
geregt gwif^en *ö^e unb Siefe; bann fangen jtoei vornehme 
Sieb&aber ein itaiienif^ee Duett mit SBeifatl de poliiesse — 
unb id) wunberte mi(ft wieber von feuern, baß ben ^ieb^aber» 
in aflen civilißrten 2anbernba«öffentU4e@ingen nic^tvonSWa* 
gißratdwegen unterfagt wirb — befonber« ben Xenor unb 5Baj* 
Dillettanten, bie bodj gar gu oft (Soncerte gu ©runbe ßngen. 
3wei Äuffinnen fürßli$en unb größid^en Q3(ut« Ratten i&ri 
^o^en Xalente al« Sängerin unb $ianißfn furj vor SBeginn 
verweigert. Helas ! Wut ber (5^or be« ©onfervatorium« unb 
eine ?anb«männin gränlein v. SRuplin fangen gnt. #err £)f* 
fenbac^ r>at auc^ ein pompöfe« Soncert angefünbigi — e« be* 
ginnt mit ber Ouvertüre gu Robert ber Teufel für fe$6 
SSiolonceile?! xoüd) anmutbige« ©emurmel! Dann fpielt 9ta* 
Wina Harmonie du soir von Cffenba«^ für SMolonceU compo* 
nirt, auf bem $iano, unb bann wieber $err Cffenbac^ ein 
^ianoforte«©tücf von ©cttfdjalf auf bem ßelio. — <5o etwa« 
S^oned Jjaben Sie Ui ß4 gu $<"ife nic^t, nidjt wa^r? 2)a4 
Ie^te Stürf ^eißt n Le bannanier 1 ' eine gute Äartojfeifuppe fyätt 
ß^er bejfere ©irfung. 

&on ben Opern fann id) 3fmen wenig ergäben. Der 
$rop^et will ß$ wäf;renb ber Sbwefenbeit ber aWabame 93iar* 
bot ein wenig au«ruf>en — l»uona notte dunque! Die Hugenotten 
unb ber greifd^ü^ wa$en für ben 3lugenbli(f an feiner Statt. 

Die fomifdje €per fünbigte fdjen ein neue« fomif(^e# 
SWetßerwerf an, unb ic^ fjabe ba« le^te nod^ nic^t einmal ge* 
bort — benn man fagte gleich gu Anfang, baß nur gwei 
^übfd^e Hummern barin feien unb ba« festen mir bo$ für 
einen X^aler gu wenig. 

^)it Italiener ßngen au$ uo$, obgleich ber 31ße SDlärg 
fcfjon längß vorbei iß, an bem ße fonß immer regelmäßig nad) 
(Snglanb gingen. 3c^ glaube aber gabla^e unb 2Wabfmoifefle 
93era ßnb in fionbon angagirt, biefe r>at r)ier biefen ©inter 
mit vielem Beifall gum erßen Wlni in ber Dper gefungen. 
Sie wiifcn vieilei^t, baß ße bie Xc<$ter ber einß fo berü^m- 
ten Sängerin <§äfer au« Seipgig iß. Sie iß no$ fer)r jung 
unb wirb gewiß unter Leitung ibrer SKuttcr eine bebeutenbe 
Äünßlerin werben. — e«. 



SagcßgefcbtAtc* 

Sttuftf fefle, Aufführungen. 2^an f^reibt un« au« 
ber ©efjmeig: 2lm 9ten SKai ßnbet ba« afliä^riidi veranflaU 
tttt (Santcnalmännergefangfeß in gri(f unter Leitung be« 
SWußfbirector« (5. $efcolb unb unter 2Witwirfung von 600 
bii 800 Sängern <Btatt. Oben fo wirb ben 24ßen Sötaf in 
3 of in gen unter ber Leitung be« ©enannten eine (SantonaU 
2Rußfauffüf)rung be« ®lia& von 9Äenbel«fobn mit Segleitung 
ber Orgel nat^ be« ßomponißen Angabe ßattßnben, wobei ß<$ 
ungefähr 200 Sänger unb 100 3nßrumentißcn beteiligen. 



Drucf von ffr. SHütfmann. 



XI eu 




iitf$Tifi f$c 




3n>eiunDljrei|igffri SBanb. 



M 39. 



33 % x \ e g e t : 
?f übcrt griefe in fici^ia. 

£en 14. g»ai 1850. 



ffion tiefet 3eitf4* etf^eintn tofr$entli$ 
2 Hummern von 1 ober l'/i ©öflen, 



Hfrei* bei ©an De* ooa 52 9fr iu 2 '/, Ufo 
Snfettiotiegebä^reii bie ^ttitjeite 3 %r, 



SMbennemint nehmen äffe ¥üflam*er, 53u$#, 
SKufiff Kitb JtinßtyaitMniigtii an. 



3n$fttt: Stomantif in ber SKufifc — Jtammm unb $auJmufil. — 3nteKigena&lfttt. 

■ v 



Üfotnatttte tu bet äftitfif, 

HI. 

JDfe muf ifaliftfc Ätitif. 

„Tollt est bien — fagt t« 93erfafler beä Emile 
— sortant des mains de TAut^ur des choses; tont 
degenere emre les mains de rhommc". ffliefer Sflft 
fpiett au<$ Ijmi ju Sage nodj eine grofe 9totte$ nur 
jjat er eine etmaS anbeie ©eflalt gcmomitn unb mujj 
ctiLM fo auflgebtfirft werben: Sir a&fctitte Sbee tfl 
nut fo, wie fir a«§ bem Äcpfe ber fpfyifofoptyen l)er= 
»ergebt, in ifjret MHuljeit mit SBafc^eit tiorf;anben, 
fle verunreinigt fid?, fotatb fte in bie £>rrjen tont SBten; 
fcöcji einjieljt, finntidje ©eßaft gewinnt, greitidj fagt 
nun Stoujfenu feinerfeitä : Sans cela, Lout irait plus 
mal encore; unb um unftrrfcitö ivugten nidjt, roaö 
au 3 ber SBeft unb ber 9Rtnf$$tU »erb*« mürbe, 
luenn t^nen baö (Solb ber fßlitofopffc itittyt in ben 
„©djtaien" bei jtimß unb 9tetigfon u&erliefcrt mürbe j 
tuenn bie 3b*e ieneö ©taue unb Untiegfame Ware, 
ba8 mir in einer einjigen unb gerabe in ber aßetuiM 
geniefj&ar|lfn gotm ejifliren fäimtej wenn ni^l freie, 
frffcflflänbige, nn ifjrer S3r«fl gefangte &perf&nli($feiten 
„flnä ber $trt flögen"; teeun mit einem SBorle bie 
$bee e£ fcerfömäijte, uort Steuern ben ^rocejj cinju* 
geljen. 

©urd? biefrS Singrün in ben ^ßroeeg ber SKfalu 
fkung fleigt bie ^bee DD« i|rem SSBctfenttjimie ^erat 
unb imrt fßrintip ber SSeltfceroegung. 



£)amü fldj ater bie 3b« bur$ föereinjetung in 
tefonbere ©eftalhmgen nu$t feerlieie, Ijat ber @eifl 
feI6et ein SWitlef ^efnnbeu, fle immer toieber in i^rer 
öflgf meinen (Sefiatt ^erjufteflen — bi« ArittL Sie 
ifi ber S^tnetjorfu, in loet^em baß ©otb uon ben 
i^m fttifte&enben S^fatfeu lieber gci:inigt mitbi un& 
t^t ®t$Mft ba^er fein anbereä, aU tiun ben *rfön* 
kern Srf^einuugen auf bie ^bee juiiitf jitge^rn, 
in ben c&j^cticcjt Qrftaltungen bcS (Seifleö in Äunfl 
Äeliflion, ffijiffcnf^aft unb (Staat ba3 ^Jtineiv naebs 
jutöelfeu. 

®ied fepgefträt, fo uerfle^t fl$ f^ cn «ou frf6fl, 
bflg eä nur bann eine mufitalifc^e Äriiif geten 
rann, wenn aud§ bie 3Hufif nie Srf^ einung ber 
3bee gefaxt suitb — beim roie fann ba baö ©afein 
beS ^SritKip^ nad^gciuiefen werben, wo Stidjtä nK b a 8 
wnte(iimmte ©a^civ baä {Ringen nac^ ber -3bee toür* 
Rauben ifl? 

SBßie bie SnJjanger ber aSftraeten, gebanfentofen 
Stimmung jur mnftfalif^en Ärifit grlangen, ifi tüa^r= 
ti^ unfeegccifli^. SJtanfy Reifen fnij babur^ tag fle 
bie ffritif, bie ajergangen^eit in Stnfpxn^ nehmen «nb 
fomit ba3 ^ro^etif^e ber äflufif ex eveatu temeifeni 
freifi<$ finb fic rat^tofl, fo6a(b cö fid^ um bie Äritif 
umt Äuiiflerr^einiiiigcu ber ©egeuii>att ^anbea ^fe* 
bot^ giett ber SJrrfafTfr beS o6eu toieTfa^ 6q>ro(|enen 
VurT«|}(d and) &ier ein SWittel an bie $anb, »peldbeö 
mir ^ter ni^t im6erüi|l^figi laffen fünnen, 

®r fagt: „bie tefiimmte %§ät t Sdtf^auung, Snt* 
f^Iie|ung faflen ittf«r|aIE ber Wtaftt, tegrenjen fie^ 



202 



eben bot um aber wirfen jene brei befiimmenb auf 
bie mufifattföen 5lu8brucf8formen, welche fte begrenz 
gen, jurücfj an ifynen griotunt bir Aunfl in ifyren eins 
gelnen@hrjeugntffenSefHmmtl)eit, ©rgenfläublic^tttt für 
bie Speeutation". ©aö fyeifjt mit onbern SBorten: 
©ie Äritif ift wefentlic§ fpeeutatiö unb fyat eö barum 
mit ergriffen $ii tr;un, fott ben Snfcalt ber SRitfit 
begrifffid? wiebergeben, ©ie SKuftf aber bringt eS gar 
nicfyt bi$ ju Segriffen, biefe faden Melmet;r aujjerr)atb 
betfelben j eben barum aber, weit fie ©renje an ©renje 
mit tyr liegen, machen fie bie SRufif ju etluaö S3e* 
flimmten, fairen fie biefetbc bem benfenben, fyfiemas 
tif<$ erfennenben ©eifte. 

©a8 wäre nun Sltleö ree$t gut, aud? togifc§ ridjs 
tig, wenn wir eö tner mit ben Äategorien ber Sana* 
lität, mithin aue§ mit ber qualitativen ©renjc ju tr;un 
Ratten > wenn nic$t von vorneherein ber ^fn^att ber 
äfluftf alö ba8 3»Mtä: unb 33ejietyung$tofe, atö reine 
Quantität benimmt werben wäre, ©obalb man von 
einem unmittetbaren Siegen beo ©eifteS vor ber be« 
flimmten Slnfdjauung, vor bem ©ebanfen fpric^t, fegt 
man baffelbe abfotut fürftc$; von SJefiimmtfjeit, vom 
Segriffe ifl nodj gar feine Siebe-, man erwähnt biefe 
nur, um fie abjufyatten, ju negiren, um auc§ jeben 
©tauben ju jerfrören, at8 feien fte vorf;anben unb 
fönnten bie Unmittetbarfeit ber Stimmung irgeub ttyit 
alteriren unb begrenjen; unb wenn nun and) bie Sr* 
fafyrung tetyrt, ba§ ber ©eift ftdj jum Segriffc f)in 
entwiefett, fo fott er bieö boc§ aufierfyatb ber äfluftf 
ttyun, biefe Sntwicfetung aber unb bie ©renje, welche 
barauä ber muftfalifcfyen (Stimmung erwäcfyft, für bie 
SHuftf burdjauä gleichgültig fein. — 2Bo bleibt ba 
bie üDtoglie^feit einer Äritif in biefem Sinne? — 

Qd) f)abc ba8 Sßrineip ber gebanfenlofen Stirn* 
mung atö eine gewattfame 2lbfhaetion bejeidjnet unb 
bagegen bie Smmanenj *>*% ©ebanfenö gettenb ges 
mac^t. ©efte^t man biefe ju, fo begreift ft<$ aud) bie 
muftfalife^e Äritif: fte f)at eö bann nidjt mer;r mit 
einem ton tyrem SBefen abgejogenen Q"^(te ju tbun, 
fonbern nur ganj einfadj bie ber QMuftf inwofynenbe 
3bee, fo wie fie in bem Sttateriale beö Sonee ©eftalt 
gewonnen i)at , begrifflich wieber tyerjufhllen — ju 
ref euren. 

©a$ Srfennen tiefet 5fbec tfl icrgen beö flüe^s 
tigen, fdjwebenben, nic^t fpredjenben Materials ber 
SJluflf äufjerfl fdjwierig — wir leugnen baö niä)t — j 
eß flüfct ftc§ auf einen äfitetiföeu 2let, auf eigene in« 
nere (5rlebni§ be8 Äritiferö »on ber 3»f«»n>nenget>örig: 
feit ober ßonfequenj beS ©egriffä mit ber (Stn^ftnbung, 
bie ein aJluftffKtcf bereitet, ©arum nannte \d) früher 
bie Äritif fetbfl eine Äunflj fte verlangt ©enialität 
»on Seiten bed Äritiferö, freitid^ nic$t jene »erwitberte, 



p^ nur auf bie fubjeetiöe ©mpftnbung baflrenbe, in 
Fonfufen 5ß(;rafen erge^enbe, fonbern bie i&ren ©egen- 
ftanb tu" feinen liefen erfaffenbe ©enialität. — 

hiermit ^at mic^ mein ©egenfianb auf einen 
^Junft geführt, für ben \d) fd^on vor einigen 3afyren 
in bie ©a^raufen unb einen fe$r ^et§ftt Äampf mit 
ben Anhängern t^ei(8 eben jener üerwitberten ©eniatu 
tat, t(;ei(ö ber uid)t8nugigen ^ß^rafenbre^crei ju fäms 
^fen tyatte. $$ fann ni^t um^in, mit einigen 2Bor* 
ten ^ier nod) ein.uat barauf jurücfjitfommen. 3c^ 
machte in meinen @c^tugworten baß unumwunbene 
©eflänbnig, bag e« mir DamatS nur eine moratifc^e 
©enugt^uuiig gewefeu fei, ein für mic^ üerwerflid)e8 
treiben atö fot^e« ^njitfieOeii, meine 2Borte au ^ic^tö 
ju meffen, atö an biefem it;rem ©egeuftanbe, ba§ i^ 
nic^t t;offte, bie Sfeeenfenten alten ©t^tö bei i^rer atts 
gemeinen 53erbtenbung, bei i^rer iöetjarrtic^feit unb 
Unüerbeffertic^feit, ju befeitigeu — ber ßrfotg ijat teis 
ber biefe SBorte gerechtfertigt, ©ie 3eitungen gingen 
i^ren ©c^tenbrian weiter; unb wenn audj in benfets 
ben ©tättem, wo man miety befämpft fyattc, fetbjl bei 
meinen ©egnern eine Se^er^igung metner Stnftdjten 
nic^t ju üerfennen war (eö war augenfättig, ba§ man 
ftcfy um eine anbere 5trt ju reeenftren bemühe) fo fa$ 
men bod^ ^ßrobuetionen jum a3orfc^ein, welche bie Um 
fä^igfeit ber betreffenben 9teeenfenteu fo fonnenffar 
beurfunbeten, ba§ iä), wären bergteia^en Schöpfungen 
attgemein geworben, mic^ genötigt gefe^en ijatte, mit 
nic^t minberein ßifer and) gegen biefe ju getbe ju 
jie^en.*) 

3m 5tögemeineu ^atte ic$ meine bamatS auöges 
fproe^enen 5tnftd)tcn auc^ je|t noc^ für feljr juträgs 
lic^ — ic^ (;ege ^nit ju 3:age im Söefentlic^en noc^ 
ganj biefetben. 3" gteidjer 3fit überleben fte mic^ 
ber Sflübe einer nochmaligen 5tuöeinanberfe|ung bers 
fetben für ben gegenwärtigen ©egenflanb; ic^ fann 
mie^ ba^er füglietj bamit begnügen, ^ter meine ©runbs 
anfa^auungen über baö Söefen ber muftfatiförn Ärii 
tif, a\\ü ber and) meine frühem 5(uftdr)ten geftoffeu bars 
gett;an ju ^aben. — 

3 fl ff9. 3. ©Raffer. 



•) Qä ift bonfrntftvert^ ba§ ber $crr 5Jetf. cnUid), irenn 
aud) einige Sabrc fpätet mit ber ®pTad)t berau«gf^t unb 
bcutlid) fagt, wa« er eigeiitli^ »on ber Äritif wlun^i; benn 
bamal« fennte feine gerberungen 9Ziemanb vciOet;cn. 3Ba« 
feine Singriffe im ^rfenteren betrifft, fo haben wir und f(fccn 
früher über bie tt)eiitreife Ungerea^tigfeit berfelben au«gc- 



203 



Hammer * itttb ^auemufff« 

gut $fanoforie nnb Streiäjtnflrnmente. 

3» %t. SDltpOtlt, ®p. G. dtuortrtt für ißianoforte, 
IHoline, Utola unb Üiöloncello. — Cripjij, X tDljift- 
Hitfl. RotttrDam, W. «. b* DWtter. $r. 4 fcljlr. 

©aö vorliegenbc Quartett trägt nur in feinem 
Bei SBcitcn ffeinflen %i)ciU jene $Bicr:(£tnigfcit ber ©e.- 
banfenformen an ftety, lüie lüic fte, allcrbingd ben ^oc^s 
fhn 9)lan§flab anlegend, von einem folgen ftonftücf 
forbern, unb wie fte in 2)cct()o&end Quartetten unb 
Sriod, tyer ald eine ©reisßinigfcit, in fo fyoljer SBoll- 
Fommenfycit ftdj offenbart. ©iebt ed nun and) jener 
Quartetten eine (;inreic$cnbe Slnjafyl, in benen bei einer 
$auptflimmc bie übrigen ju SScgleitungd s unb 5luds 
füU » Stimmen tyerabftnfen, ober wo ber Slutor feine 
4?erjendangfl, bie Stimmen unterjubringen, mit einem 
Komplimente ju »erbergen wußte, inbem er fie mit 
ber SMcbic in fricblicJjcu piquanten Dctawcn gel;en 
ließ} fo würbe bieg bo^ bei ber ebleru ^M^ftognomie, 
welcjje bad ju befpree^enbe Quartett anberweitig tragt, 
eine ju geringe ©cfcUfdjaft fein, ald baß man cd bas 
Ijin oerweifen bürfte. Öd ift mclmefyr jener ©langet, 
ben man aüerbingd ald einen undeutlichen bcjeidjnen 
mu§, in ber Ungcübtljeit bed jungen Somponiftcn, üicl* 
leidet audj barin ju fuefien, bafj er barauf nodj nietyt 
genugfam fcerwiefen worben, wie ed nottywenbig fei, 
ein Quartett fogleidj ald Quartett ju benfen, unb 
jwar in fteter ßonfequenj. ©er Anfang bed torlies 
genben wirb am wenigfhn ben gemachten Sßorwurf »er* 
bienenj allein nur ju Salb treten ©teilen ein, wo 
*pianoforte unb ©treidj^nfhumente, unb jwar oljne 
einen eigentlichen innern ®runb einanber gegenüber ge« 
flcllt ftnb, ober wo fämmtlie^c ^Nf*™*«™^ P^ & Cs 
genfettig »erboppclnb, alfo nic$t fclbftftanbig cntwicfclt, 
fldj vereinigen, unb bad (Slaüier ^ödjflend mit frans 
fem gigurwerf bie einfache SJlclobie ber ©eigen ums 
fpiett. Sd fann unb fott nun folc^e 9lrt ber inflru= 
mentalen ©etyanblung, ober wenn man lieber will: 
biefe Art muftfalifdj 311 benfen, ald eine abfolut öers 
werflic^e feinedwegd öerbammt werben, unb man mag 
tyre *Mnwcnbung audj in folgen enfemble*©tücfcn ßcjj 
»erflattcn. 5lllein fheng genommen boe§ nur in fe$r 
untergeorbneter SBcife! unb wir wollen üon biefer 
jhengen gorberung um fo weniger Slbflanb nehmen, 
al8 ber (Somponift überall eben fo erfreuliche muftfas 
lifdje Anlagen, ald einen ernflen unb gefunben ©inn 
fcerratty. ©er legte verbürgt nn% feinerfeit« bie rechte 
SEBflrbigung bed audgefproetycnen Sabeld wfi^renb bad 



erficre ju ber gewiffen Hoffnung berechtigt, e« werbe 
tym gelingen, bemfelben für bie 3w'"«fl bie Segrün- 
bung immer metyr ju entjie^n. 

©ad fül;rt und nun nä^er tu baö »orliegenbe 
SBerf felbfl. 2«it »udna^me bed legten <3a$c$ i)&U 
fic^ bie ganje ßompofttion in einer gewiffen ruhigen 
unb befa^eibenen ©emüt^lic^feit, in unfern Sagen ber 
überflrömenbcu Scibcufdjaftcn eine eben fo feltcne ald 
wo^lt[;uenbe (irfa^eiuung. 9lnx fo Diel, ald jur ©ers 
meibung erfältenber Monotonie not^weubig war, ftnb 
jur rechten 3cit unb üortbeil()aft für lic Belebung 
bed ©anjen größere Siebter ober tiefere ©chatten Inn* 
ein gelegt, in fowett eö gcfc^cfjcn fonnte, o^ne bie 33a; 
ftd ju ücrrücfen, auf welcher bad ©emüt^dleben ber 
Sctreffenben ©äjje allgemeinen fic^ bewegt. 2Bir fag* 
trit oben, bad SBerf Ijalte ftc^ in bem ©eleife einer 
befc^eibenen ©emüt^litt^feit : ed foll mit biefem 
Sludbrutf auf bie 5lnfprüc^c gebeutet werben, bie ber 
Somponifl indbefonbere au ben ^}iauofortefpte(er ftcllt. 
Snbem ber erflere ftc^ bei ber Silbung feiner ^Saffagen 
ber einfachen ©lieberungen bebient, unb ftdj aUen unb 
jeben ^nftt^eind cntfy&U, burc^ ^erüorflec^enbc unb 
glanjeubc gönnen einen äußerlichen 9tei^ für fein SBerf 
ju gewinnen — (naety unferer 5lnftc^t ifl er in biefem 
Scfheben ju weit gegangen) — wirb bie Aufgabe für 
ben tefctern natürlich eine leichtere. Woc^ geringere 
Slnforberungen ftnb an bie tec^nifc^e gertigfeit ber 
©eiger geflellt. ©0 mag fic^ benu jeber ©pteler aud§ 
ber oon nur mittlerer gertigfeit, ber (Smpftnbung, bie 
in bem ©anjen lebt, rutyig Eingeben, o^ne burc| uns 
gewöhnliche Slnflrengungen gepBrt ju werben, ©ad 
5lbagio — wenn bie eben audgefyrcdjenen Semerfuns 
gen uorjugdweife auf ben erflen Sag S3ejug nehmen — 
bad Stbagio entfpric^t in feiner Haltung ber SBeife bed 
erfleu ©aged, bem ed an {Jlufj nic^t nac^fle^t, an tie* 
ferem eingeben wo^l toorjujie^en ifl. $n\ ©c^erjo 
wirb man eo ipso eine fjötycrc Belebung unb einige 
$umoriflife$e ©tirnfalten erwarten. ©oc$ foll auc^ 
^ier bad Stufige bie %>afi% bleiben, unb ^at ju rec^s 
ter 3«it unb bei verfänglichen ©teilen ber ßompontfl 
burc^ ein beigefc^riebened ^Tranquillo 11 baran erinnert, 
©er legte @ag bünft nn^ in me^rfac^er S3ejie^ung 
ber fe^wac^ere ju fein, ©er Gomponifl ^at ^ier ben 
Soben, auf bem er ftc^ bid^er bewegte, jitm Wae^? 
tl;eile ber Sin^ett bed ©anjen o^ne weiteren ©runb 
»erlaffen. öd treten ^ier pl&glidj leibenfc^aftlic^e Auf- 
regungen, ein gewiffed eigenftnniged ^Soc^en u. f. w. 
ju Sage, wie fte bie toortjergcfyenbcn ©5ge wenigfiend 
in folgern ©rabe feinedwegd erwarten laffen. ©egen 
wir nun noe^ ^inju, baß gerabe bie $ier gerügten 
©teilen fote^e finb, bei benen ftc$ ber (Eomponifl am 



204 



wenigen felfcflftanbig geigt, mbern et fö, *\t Ortest 
un»iflM$ifl$ , an einen neueren SWetftet ju fe^r an* 
lehnte, fo wirb eö nur nodj ber ©Warnung fceburfen, 
wie bie §auptgebanfcn me§t an unb inetnanbet gefugt, 
benn toon einanbet but^brungen flnb, um bie ©eteefc 
ttgung ju ben üorgetyanen »u«foru<$ : ber lefete Saft 



fle^e gegen bie ufcrigen jurttÄ, ju erweifen. — 2Bit 
ijafceu baä SBerf einer ausführlichen Sefpred^ung uns 
terjogen; fein SBert§, noe$ meljr afcet ba8, wa3 wir 
tton feinem Urtjefcer weiter erwarten, gafc baju Ijin* 
länglichen Seweggrunb. — 



3ntelltG*iijfr I<itt. 



Im Verlage von 1F, DamlCÖMer in Berlin er- 
schienen : 

Conrad!, JLllg., Fünf Gesänge für eine Sing- 
stimme mit Pfte.-Begl. Op. 14. 174- Sgr. 

, Jenny-Polka f. Pfte. Op. 15. 5 Sgr. 

Dotzauer, J. J. F., VII Etudes pour Vio- 
loncelle. Op. 175. 20 Sgr. 

, Lindependance de la main gauche. 

Huit Imitations et Postludes. Op. 176. p. Violon- 
celle. 221 Sgr, 

, Le Carnaval de Venise. Morceau brillant, 



pour Violoncelle avec acc. de Piano. Op. 177. 

1 Thlr. 5 Sgr. 
-, dito avec Orch. 1 Thlr. 20 Sgr. 



Kummer, F. A., Piece de Salon, Motifs de 
Dom Sebastian. Op. 93. p. Violoncelle avec Pfte. 

25 Sgr. 

, dito avec Quat 25 Sgr. 

Eiftwe, Dr. Carl, Der Papagei. Humoristi- 
sche Ballade von Fr. Rückert, f. vierst. Männer- 
chor. Op. 111. (Part. u. Stimmen.) 20 Sgr. 

-, dito für eine Singstimme mit Pfte.-Begl. 

10 Sgr. 

Methfegael, Albert, Zwölf Lieder für häus- 
liche und gesellige Kreise. Op. 145. (In drei 
Ausgaben.) 



Für Sopran od. Tenor m. Pfte.-Begl. Heft 1,2, 3, 4. 

ä 10 Sgr. 

Für Alt oder Bariton. Heft 1, 2, 3, 4. ä 10 Sgr. 

Für vierst. Männer-Chor. Heft 1,2, 3, 4. ä 15 Sgr. 

Mayer, Charles, (de St. Petersbourg). 7me 

Valse-Etude. Op. 122. pour Pfte. 17* Sgr. 



Neue Musikalien im Verlage von JF#\ Jfo/- 

meister in Leipzig: 

Labitzky, Op. 170. Gruss an Hannover, Walzer, f. Pfte. zwei- 
händig 15 Ngr., vierhändig 20 Ngr., im leichten Arrang. lONgr., 
f. Viol. m. Pfte. 15 Ngr., f. gr. Orch. 1 Thlr. 15 Ngr., f. acht- 
slimm. Orch. 18 Ngr. 

— — , Op. 1T1. Trilonen-Galopp, f. Pfte. zweihändig 10 Ngr., 
vierhändig 12£ Ngr., f. Viol. m. Pfte. 10 Ngr., f. gr. Orcbest. 
1 Thlr , f. achtsl. Orch. 16 Ngr. 

Battanchon y Op.4. 24 Etudes p. Violoncelle. Liv.4. Sil Grande« 
Etudes. 15 Ngr. 

Aulagnier, Op.74. Fleurs d'Esperance. 3 Valses faciles p. Pfte. 
15 Ngr. 

Hauser, Op. 19. Taranteile. Capiice p.Violon av. Pfte. 20 Ngr. 

Lee, Op. 52. La Promenade en Gondole. Barcarolle p. Violon- 
celle et Pfte. 17* Ngr. 

Schmitt, Aloys, Op. 112. Fantaisie palbätique p. Pfte. 15 Ngr. 

Wehle, Op. 9. Trois Boh<*miennes p. Pfte. 20 Ngr. 

s Op. 10. Deux Impromptus p. Pfte. (Berceuse, Choeur de 

Chasse.) 17$ Ngr. 

, Op. 11. Ballade p. Pfte. (in Gm.) 17J Ngr. 



tS" (Sinjelne Sfatuunern t>. W. 3tf*r. f. SDtaf. »erben ju li Slgr. beregnet. 



»Ditttf ton ffr. JÄutfmann. 



II e u t 




iiif$tift f$c 




I rr an t'moi tli dj er DE cb ue teu r : 

Jyrartj SBretibel* 

3n>eiutitbrcipigftec 33anb. 



^ 40. 



Robert Briefe in £eip)tg, 
J)en 17. Wtai 1850. 



SBon tief« 3eitfä. etf^einen ntfd)tntU4 
« Kammern van 1 ofctt l l /i ©&flen* 



5J«N bi4 $anbe« Ben 52 !Fltn. 2 Vi £(?(*♦ || Abonnement nehmen alle Softem ter,©ii$* # 
3nftttion*qetü^rcn bie ^tiiqeüe 2 SHijr. i^uilf- wno JtunfiEiatLbliuitjcn am. 



3n6ttlt: JUt4*niBu1T!. — Äieiii* äfituitfl, Xa$t$$t1ifyl%U. 



Strien mufft. 

Kantaten, ^»"altnf, SUffen ic. 

©iücömo SÄeijetbeet, /rrt^mrtt jur f&nfun&fwftnjia- 

jährigen Ufrmütjlung&feter lljm JHajtttäten Urs 
flimigs urib &er flönigin oon preufyen für Öolo- 
ftimmfti mit C^or (a Capeila). — ffirrlin, €• Bote 
unb 0. ffipfk. pr, H fcljlr, 

SSJotttcn mir juftfl natfjimmfeit »«fudfjen, nsie 
toietteidjt eine tirfinnrrflc Sttot^roenbigfcii ben reiben 
©äuget gut Seiet fyabe greifen laffen, um ein <$ctjlfi* 
djeö ÄonigSpaat bei feinet fUbetneu ©o^jett ju be= 
finden, fo mürben wir jmar unfere Äritif Mffa San- 
geSHjat inil fin« ffierrebe beginnen tonnen, bie ritt 
gtanjenbeS 3eugnijj txm unfrer pfH($tfdjutbigfn SJet= 
trautet mit bell tfojitifdjen, foeialeu unb religi&fen 
grageu b« Orguimaxt abgeben bfirfte, bem Sefer je; 
bod? fdjumlidj einen OffaOett Damit ergeugen, ba er 
ja ni^t uns, fenberu ben Semponifien bet gefl^mne 
fatounbtrn Witt, ®tei<$ mcl?( tonnte eig entließ — mit 
uerfi^rtn eö auf frittf^c ß^te unb Seligfeit — uns 
fere fttitif bieömat feijr furj fein: mären nur nid?i 
ik „beflen Stamm" be3 SöatatanbeS anfanget ber 
©reifBnigäöerfaffung , $ett SJtegerbect atteinfeligma* 
djeuber Somjponift «nb mir mit unferet Stunatjme einet 
tiefinnerflen Kotfyroenbigfeit benuoi mellei^t im $rr; 
tljume. fflnö biefen btet ©rünben muffen mir fc^ott 
naljet auf baä gorliegeube SÖrtf eingeben. 



SJlandje Ärttttcr be§ «ßrcpljeten fjaben ben ©omi 
poniflen b« @ct)tDirngfeiten H?egen fcebauett, bie i§m 
bad 85«^ biefer Öpet bereitet — natfirlt^ nut, um 
fättfjjlidj einjugcilc^n^ ba^ « fa glanjenb bcmSttigt 
fyabt. ©iefer eigcutfyü inline Stanb^uuFt t?at unä um 
fo meljt fta*)^irt, aU afle SBclt ja jv^t^ ba§ eine aus 
fere £ftürffi^t^ bie ben ßontpunifien genötigt ptte, 
S^nftf ju foldj* einem Suc^c ju f^reiben^, bur^auS 
unbrufbar ifl. SBa€ nun abn beu (Som^Dniflen in 
bei Xl^at bffiimmt ^at, bie SJlcnf^tjcit mit bem ^}to^ 
^plKten ju begingen, brauet ^irr ni^t weiter unter« 
fue^t ju metbftit mir ettvaf;uteu beix obigen llniflaub 
nur, um untergeben baoon in t^c\\u\ auf bie uor- 
liegntbe %t^^mm bie SWügtidjiteit einer aujjeieu $tfc 
tfjiguug beS ßom^ontflen f^ü^tfrn anbetiteu j« tin* 
neu, 9Iun üerbeitfcu imt perfänfi^ eö bem Soufe^er ^reat 
ni^t f ba^ er einer Drbrc beö SWufti ganj tu bet SSeife 
uad^gefciumenifl, tuietvirivflnf^cn, ba§ bet fteicÄüiifl; 
ler beigtci^eu Drbrr^ jcbcrjeit uac^femnien miJ^tei 
gtfi^ipo^t ifl biefer Stnnbpuuft f^iuettie^ bet te^te 
für eine njflfjre Äritit, bie eä ja mit bem SBerfe unb 
nic^t mit bem ©rabe bei Begeiferung feineö @^6|?ferS 
gu ttjun §üL 9(uf bie ©efa^r mm fcin, bem großen 
(Scmpcniflni f$m&(H$ Uute^t &u i|un f muffen tvtt 
üon bem eben angebeuteteu @tanbpunfte ^ier ganjlic^ 
abfegen, unb t>ietmel?r annehmen, $err SWe^erbeer §ab* 
— gleic^üiel ob auä innerer ober äujjcrer 9lot^men* 
bigteit — mit aQcr Scgeiflernng gearbeitet unb fein 
83ef!f3 geboten. 

3uerft ein ^Jt&btfjcn oen bem Scjrte y atä beffen 



206 



Brrfoffet ein tootnamenlofet $ftt SBinHei genannt ifl. 
©ie #Vmne &*giwwt : 

„5)n! bu! ber ober [Raum unb Stit 

Xfjront in ew'ger <&errli4feit, 

S)u, ber gefiloffen biefe* ©anb, 

gur ein eble« £önig«t>aar, 

S)a« nun fünf unb jtuanjfg 3ab* 

gromm unb liebenb tor bir ftanb, 

<S<$au mit $ulb Ijerab ju tfjnen, 

SDie an* $eut *>or bir jtefj'n, 

«Dir mit ?ob unb Dan! ju blenen (3$ unb mein «au« ic) 

Ilnb getrcfi bcn SBeg ju gefy'n. 

£eine ®nobe nimmer fein 

@ei tyr fäcner 2eitung«ftern" k. k. 
©arauf tyin tonnte „bie vierte tflaffe" cbenfo 
wenig ausbleiben, att bie gtityenbfie ©egeifietung ; be« 
Eomponiflen : nebent)rt ctblicft man (;icr bte jtunft im 
©olbe bet ©ewaltigen btefct ©tbe in tytet fäBnften 
©totie. 

$err äWetjerbeer nun fcemtfet ben %t%t ju einem 
in bet $auptfac$e toierftimmigen <^ore toon or)ngefa$r 
50 Saeten: 3?r. 1, Andante maestoso, @Ss©ur 4. 
©iefer 6$or Beginnt ftäftig unb im Unifono: 

tei ben „fünf unb jwanjig Sagten" erföeint ein für. 
u8 figurenrei<$eö Sugato, Bei „$ulb" einige jattere 
trafen, 6ei „®nabc" einige molto Dolce's bet ©o* 
loftimmen unb jum ©bluffe eine — fo ju fagen — 
SBteberfatung beö Anfang«, 
©en folgenben Sfjct: 

„Siebe fü^lt ff$ auf bem £$tone nt<$t me^r einfamunb allein, 

2iebe u. f. to. 

Siebe u. f. *. 

Siebe u. f. to." 

feat ber (Somponift ju einem ©cjtett für ©elofiimmen 
mit <S$or »on o^ngefafc 90 Sacten Umfang tocrarbet* 

tet: 9lx. 2 Andantino quasi Allegretlo, ©;©ur 4- 

bet «nfangögfbante biefet Stummer 






t&& 




1/ / ^ / 



dofce. " / 

wirb re$t nett fortgeführt, gc fleigert unb foater in »erföie. 
benenSonarten wieber aufgenommen. 9tac$ »oflenbung 
be« 2tyma« fingt bet G$ot einige ,,4?eil« bem $ot)en 
ffiaare" in 6=©ur, pianissimo unb mit rottenben ©afc 
gangen. SBit glaufcten bie au8brütfltd$e Srwafaung 
biefe« tief 6ebeutung«*otlen 3ugf* m<$t untertaffen ju 



bütfeu. E>6 bie fönigl. preufjiföen Untertanen mit 
einem eben fo pcetiföen ©ebanfen be8 ©idjterö, tter* 
anta§t fcurdj bie r;oc^eit(ic$e »ebeutung bet eblen 9We* 
tafle, eintoerflanben finb, wiffen wir ni^t; wir bert$*- 
ten nur, ba§ bet Somponifl im 6flimmigfn Unifono 
fingt: 

d0lCe ' _ >3_>» 

%i« ©über* f«nfterW«i«n*«ertcl,ttium in|lc||# ^jßfb, 

unb ba§ etwaö fpatcr auf „©otb" einige bebeutungS* 
tode »etminbettc ©eptimensStceotbe eintreten, bie ber 
menfölidjen 83orauöfi(^t ^errn S«evctfceer§ alle 6^re 
machen. 

9hm ^eif t e« im Scjcte: 
„<&o juble benn mein «od^gefang bem Hage fel'ger finfx, 
@rf*a(ic mä^tlg Jreubenflang an« frei) bewegter ©ruft." 

hiermit beginnt 9?r. 3, ein 6^or Allegro mode- 
rato, 6ö:©ur £ ©fr gomponift jubelt feinen §oty 
gefang auf folgenbe SBeife: 

mezzo forte e mollo staccato. 



Bassi. 



unb unter fugenartigem $tnjutreten ber übrigen @tmu 

men bauert biefer 3u*et 8^8 cn 30 Sacte Ian 8' * M: 
bann greift baö fpccififdje $reu§ent^um mit folgen^ 

bem $f;ema ^Jfaft: 






W^A 

l—^-^^ 



K. 



Unb jcbcm^reufcnl)rilt9fci bcr Sag/bcr beut et .- flanb, 

©ie« bauert gegen 40 Zactt mit einigen järtc- 
ren Unterbrcd^ungen burc^ ©olofliuimen bei Serteö- 
flro^^ni, in benen SBorte \mc fliöeS ®lü&, grieben« 
^ctt unb bergtei^en »orfommeii. hierauf beginnt ein 
iiemti(^ abgetunbetcö unb gegen 60 Saete lange« An- 
dantino quasi Allegretlo, ©eö*©ut i out bie molto 
dolee e cantabile gefangenen SBorte: 
f ,©enn \?ol( bur^öinigfeit beglurftmitmilb verfö^ntem @inn 
(Sin jebe« Xuge bann benfenb btieft auf Äcnfg, Königin." 

68 üetfle^t ftd^ ton fetbfl, ba§ auf „ÄSnig, Ä8-- 
nigin y/ bie ©:©ut=$atmonte eintritt, ©obann fe^rt 
baö fpccipföc ^Jteu§ent^um no^ rinmal wiebet mit 
folgenbem Sinfa^e bet Ȋffe: 



umm 



Go jubste benn mein^ee^se * fang. 



207 



St ri, #err „beutfc^er" (Somponifl, ging i^nen 
^irr gar fein germanife^eö Sebenfen bei? Sie Ratten 
e8 aflerbingS nur mit ben SBortcn eineS bornamcnlos 
fen 2BinfIer3 ju t(;un, bennce§ aber mit Sßorten einer 
gewiffen beutfcfyen (Sprache, bie nad) ber Söerftcfyerung 
eineö gewiffen 9lrnbt toon einem Stranb jum anbern 
Hingt, in ber man beutfdje Sieber fingt nnb mit \\>cU 
c§er feineäwegS fo umgefprungen werben barf, wie mit 
bem ewigen Sctynetterctcng fcer ßraujofen. ( s Hergfeic§e 
bie franjöftfdje ©effamation in lax brei großen Sßetts 
opern.) Unfer beutfcfyeö ©emütlj ifl empört! Sanbö= 
Icutf / lagt eure bito ©emütfyer \id) mit empören! 

Motten wir nun noety fagen, baß in ofyngefaljr 
50 Saften unb unter mcf)rfac§em „Snbtl, ^o^gefang, 
©lücf unb #«l" bie £>9mue enblie^ fc^tieft : 

,Mfy* »ergebli* t)ier ergebet! 
9fcafilo« fid>*« nur oerbinb ; 
Win'* beim §lei§e fortbeweget 
Sreubentoofl umtt>inb\" — 

fc fang aui) ein ein beutfe^er ©äuger, ber unflerbfic^e 
SJaron Don Sorenj. ^pierfyer, if;r beutfe^en Somponi* 
flen, §ier jtnb SBorte, bie ber 93er(?errlic$ung burc§ 
eure Zinc fyarren ! ©reift ju, etye euc$ irgenb ein ©es 
neral;9Wufifbircctor ju&orfommt ! 

SBenn e8 un8 nic^t gelungen fein foHte, burc$ 
unferc fcfyr mü(;fclige Äuöeinanberfefcung bem ßefer 
einen beutlir^en Siegriff Don bem neuen SWeiflerwerfc 
bee großen (Somponiflen ju oerfdjaffen, fo muß er 
fdjon 1£ Sfyaler baran fpenbiren unb ftc$ baffelbe fau* 
fen. @r wirb bann aucij otyne unä finben, baß bie 
Sttujif mit bem befannten ©efe^iefe beö (Somvonijlen 
gemacht, (Sinjelneä berfelben tton guter SBirfung, ber 
©ruet fc$Bn unb eine ^ianofortepartie gut Unters 
flüfcung betonirenber Sänger toortyanben ifl. ©ie 
Sßianofortepartie enthält meljjr tljeilä wefenttic^e, tfyeiW 
unbebeutcnbe©rucffefyler-, im ©eäs©ursStücfc wirb an 
brei Stellen baö gute ©cljör ben erflen Xenor beflims 
e flatt eeS ju nehmen. 

%tl\X SRenbel$fo$n«a3ati$ol&9> Ijmnne : M «}ör' mein 
fiitten, fjerr neige biel) ;u mir!" für eine Sopran- 
ftimme mit |)ianofortebegleitung. — fierlin, €. ßotr 
unb ©. fioek. |)r. 20 Ögr. 

3a§m, fe^r jafym — bennoe^ aber ©olb, reine« 
©olb gegen bie #$mne befi anberen SJt. SJtenbelös 
fofjn Ijat ni<§t nur Seffereä, fonbetn auc$ toieteS 33ef* 
fere unb üict SJeffereö gefrljrieben, ofyne baß etwa bie 
oorliegenbe (Sompofition aU feiner uniourbig bejei^net 
werben bürfte. ©laubigen ©emüt^ern, loetc^e ©opran 



fingen unb bie baö me^rflimmig gebuubene @^iel auf 
bem Sßianoforte nie^t ineommobirt, tfl fte aU ^Jrioats 
erbauung im flißen Äammertein immerhin ju empfe^s 
len. giu gegen 40 %actc langet anbaute (®«©ur 
|): „^ör* mein Sitten, $crr neige bie^ ju mirj auf 
beineö ÄinbeS ©timme fyabe Mc^t!" u. f. »o. — l;iers 
auf ein gegen 100 Zacte lange« Allegro moderato 
(e^aJJolt 4): „®ie geinbe fte bro(?'n unb Ijeben i^r 
§aupt. SBo ift nun ber Steuer, an ben il;r ges 
glaubt?" u. f. tu. — fobann ein fur^eö 9leeitatiu: 
„äWic^ faßt beö Sobeö gure^t bei tyrem ©rau'n!" 
unb enblid^ ein beioegter Se^tußfa^ (®s©ur J) uou 
80 biä 90 Sparten : „D föniif ity fliegen wie Rauben 
ba(;in, weit l;inweg vor bem geinbe ju pie^n!" ti. f. w. 
— baö 21lleö in beö (Somponiflen befannter Spanier — 
bilben bie 2^uft( ber 4?gmne, bereu SBortc aud) in 
euglifdjer Spraye untergelegt finb, unb welche bem 
^itel nac^ urf^rungtie^ für ©opran mit 6^or unb 
Drgel eom^onirt, in ber uortiegenben ©eflalt aber 
auc^ für eine Mtflimme ju fyahen ifl. (Sin grünbs 
lifyü Urteil über ben Äunflwertty biefer Som^ofition 
SWenbelöfo^n'ö würbe mit ber erfe$opfenben SeanU 
wortung ber welterfc^ütternben Srage jufammenfaUen : 
9?hi§ 2ltteö t?eröffcutlic^t werben, wad ein gefc$icftet 
unb berühmter ionfünflter entweber in fdjwae^en 
(Stunben ober auf brängenbc äußere SJeranfaffung 
bem Rapiere anoertraut fyatl ©er gtutt) ber Ott* 
jeugnifie ungefe^iefter unb unberü^mter ^onfünfller 
gegenüber fann bie aufgeworfene gragc natürlich nur 
bejaht werben, unb babei woöen wir e8 üorläuflg 
auc^ bewenben (äffen. 

©er ©ruet ifl f^önj wie ber 5te Sact ber Sten 
3eife auf Seite 15 in ber regten £anb *><* Segrei« 
tuug berichtigt werben muß, fann man am lflenXacte 
ber Seite 12 erfe^enj Seite 6, ^ciU 4, Xaet 3 muß 
e8 dis flatt d Reißen. ^ y # 



Kleine Bettung. 

$Ube$$etm. Unter ben, um bie bieeiÄ^rigc OSerjcit 
un« ju £f)etl geworbenen manni^fa^en Xongenüffen »erbient 
ba« am Uten b. 2Ä. uon bem Organiften unb aWuftfle^rer 
$0 flipp Siefc gumSBeften be« biegen SWi*aeli#*Äir4en« 
baufenb«, in ber ?lnbrea«*^ir(^e gegebene (Joncert eine offent« 
lid^e SBefprec^ung nnb e^renbe Slnerfennung, ni*t nur toegen 
ber ©emeinnn^igfeit be« Unternehmen* an fi4, fonbern auc^ 
»egen beffen 5(u«fnbrung, treibe a\* eine Äufjerfl gelungeBe 
mit SRe^t bejeidjnet toerbeu barf. 



208 



3um ©egenPanbe be« (Soncert« $atte ber Unternehmet 
fein Oratorium „$er Qrlöfer" (na$ ©orten ber beü. <3djrift) 
au«erwäblt, un* wir tonnen nn« nur barnbcr freuen, tag ber 
Gomponift biefe bebeutenbfle feiner bis jefct befannt gc&orbe* 
nen Sonfdjöpfungcn juerP feiner ©aterPabt vorfübrte, felbft 
auf bie ©cfabr $in, ba« alte (Sprüdjwort: „'Der 53ropr)et gilt 
nirgenb« weniger, al« im Baterlanbe", aue§ an pd) jur ©atyr* 
beit werben }u fcfyen. — ($6 fann nietyt bie 9lbfid)t fein, ^ier 
jefct f$cn eine au«fnl)rllc$e Jtritif be« Xcnwerfc« geben ju 
wollen, weil gu einer fold) 1 grünblidjen IBeurtljeilung mefcr al« 
ein nur einmalige« $ören erforberlicb tp. <8o viel aber glau* 
ben wir al« unfere von vielen ©eilen geseilte Stnfidjt mit 
Ueberjeugung an«fpre<$en ju fönnen, bag ber ©eiP be« Ora* 
torlnm« von bem (SomponiPcn aufgefaßt, unb berfelbe ein tu<$* 
tige«, an ©djönljelten reiche« ffierf gef^affen $at. 

2>ie 9lu«füfjrung be« Oratorium« anlangenb : fo war fei? 
btge präci« und in allen Bedienungen völlig tabello«. ÜÄit 
banfbar anjuerfennber Bereitwilligfett Ratten fid) bie SHitglie* 
ber be« (§äcilien*Bercin«, fo toit mehrerer anberen biepgen 
©efang.«;83ereine gur UntciPüfcung be« Unternebmen« verbun* 
ben, unb biefer regen unb gefefcieften Sljeilnatjme bcr au«gc* 
jeidjneiPcn ber Ijlepgcn mupfalifd)en Dilettanten ifl vcqug«* 
weife ber befriebigenbe Grfolg gujufdjreiben. 2)ie Gböre, gu* 
gen unb (Snfembleßüffe fowofyl, afö bie ©olopartljien würben 
mit $räcipcn, Steinzeit nnb ®id)erljeit erecutirt, unb wenn 
aud? ber Vortrag ber «Soli ber Ferren afiandje« $u wünfc$cn 
übrig lieg, unb bem bcr tarnen bei ©eitern nadjPanb, fo ifl 
biefer geringere (Succeg toctyl nidjt ber minberen «Rmift fertig* 
feit ber Vetren ©oliften ju^ufdjreiben, fenbern lebiglieft bem 
Umßanbe, bag jie bie Slrajt iljrrr Stimme ber tfocalität nie$t 
brffer, al« gefd)eljen, anjupaffen vcrPanben, ein Mangel, ber 
bei einiger ftufmerffamfeit feljr leicht bätte vermieben werben 
fönnen. £a«, burd) 3ujicf)ung vieler auswärtiger SWujifcr — 
befenber« ber BergrSflufici, unter ?lnfüljrung itjrc« T)ircctor«. 
be« von früher bcr bier nodj in gutem Slnrenfcn peljenben 
£errn SWefcger — bebeutenb verftörftc OrebcPer war brav, 
unb bcwäljtte feinen alten SRiibm, bcr in neuerer 3*it, wcljl 
weniger burdj verminberte .ftunftfertigfeit aU burdj bie bebcu* 
ienbe töebucticn feiner SWitglieberjabi, einige Beeinträchtigung 
erlitten f;at 

©tr gratuliren bem £errn Goncertgrber &u biefem glücf? 
liebem Qrfclge feinet Unternebmen«, unb verbinben im 3ns 
tcreffe ber ^unjl bamit ben ^cr^lic^Pcn ©unfej, ba§ fciefer er- 
freulie^e Qtfolg ÖUranlaffunfl jur ©tber^olung äbnlicjer grog- 
attiger Unternehmungen geben möge, unb bie fo glorreichen 
3citen un« wieberfe^ren, wo unter bc«, für bie tfunfl leiber 
ju frül) »erftorbenen 9RufiM)ireftor« ©ifc^off genialer %tU 
tung, bie r)errlidr>tten ^uuflgennffe in reic^Pem SKage unb in 



intereffantePer »bwcdjfelung un« ju ZtyW würben, eine ©lanj* 
periobe, wel^e in banfbarer (Srinnerung bti allen SWuPffreun* 
ben Pef« fortleben wirb. — n. 

ftut Ä6nig^6etg f^reibt man und über ©obolewt* 
fi'« SDper M ber <§el;cr von Ä^traffan": „5luc^ bie rufyfgfte, 
unbefangenPe Äritif — bie f4ärfPe, fpifcigPe Äecenfentenfebei 
mug biefer Oper groge« ?ob nac^fagen. @ie iP im grofei 
tragifebeu ©tvle gehalten, unb entbält be« Cd^önen fo viel, 
bag man nic^t JRube unb 9lap beim ^ören ffnbet; bie @tra^* 
Jen ber Originalität unb nppigfien ^bantape geben bem SBerfe 
fo viel fiie^t, bag man p$ vergeblidj nad^ ©Ratten fefat. 
(fin neuer ©eiP, eine neue Xonfprac^e bnrc^We^t bie Oper, 
beren @üjet neben grogen bramatif^en Effecten leiber be* 
mnPfalif4*©iberPrebenben viel entölt. SebenfaH« iP fidler 
in neuerer 3eit fein ffierf gefejaffen, ba« einen bebcutenberen 
$la^ verbiente al« biefe Oper, bie nur an anberen ©n&ne* 
gegeben ja werben brauet, um ben $uf be« GomponiPcn auf 
ba« iPortbeilbaftePe ju verbreiten. ©obolew«fi erntete viel 
©$re unb Beifall ein für fein 2Berf." ffiir teilen bie« Ur* 
t^eil mit, weil e« ba« früher in bief. S31. von einem anberen 
(Sorrefp. abgegebene bePätigt. — 



SageÄgcfdjicbte* 

aWuftffefre, Suffü^titngen. 9(u« ber ©cjweii melbet 
man un« neuerbing«, bag ben 16ten SWai in Bafel ebenfall« 
eine SWuftfauffübrung Pattpnbet, woju ,,be« ^eifanb« lefcte 
(Stunbe" von (Spobr unb ber 42Pe $falm »on 9)?enbel«* 
fobn unter ü)irection von (5. Dceiter gewägt ip. gernet 
wirb ba« eirgcnöffifdje 2)iännergefangfcP bePimmt jeftt ben 
28Pen unb 29pen 3uli unter fDirection von ©. SWafc^ef ab* 
gebalten. 

— 9lm 19ten 9Kärj würbe vom SWupfbir. ®. ßöbmantt 
in $igu in einem feiner (Soncerte iWenbel«fo^n'« 9ltr)alia mit 
vielem Beifall aufgeführt. 

ISttut D^iern. Qine neue Crer von ®. ®aIoman: 

,,ba« öorp« ber JHac^c" wirb bnt bkn 3uni in ©eimar junt 
erPen SWale jur 9lujfül;rung fommen. 

§alet)^ birigirt bie ^reben feiner Oper „bcr ©türm", 
bie er für ba« i beater bcr .Königin in fconbon componirt §at. 
©cribe ip ber Xertvevfaffer. 

ffu^aei^itttttöen, ©efotbetungen» Slo^^^mittsen. 

würbe von ber Univerptät ©icgen ba« Doctorbiplom erteilt. 
ßabt^ erhielt von bem $ring Sllbrec^t von $rengen 
einen plbernen, mit ©olb eingelegten XactirPab. 



Druc* von 8fe. Edelmann. 



U ck e 




titfättft f#c 




$rait] SSrenbel. 

3roeiun&Drei|jigftei SBanö. 



M 41. 



Sf*tt$ttf 

Robert Briefe in £cifi)ig* 
23m 21. SRai 1850. 



33uti Mef« 3*(tffr etföetnen ttc$*ntü<$ 
9 Kümmern »on l obre 1% Stoaen. 



55rr i» toeä ©ante« »on 52 Km. 2 y, £fcU. 

3 n f er r i c n fl ti c bü^ren bie $etit|tUe 2 Sßgr. 



gCfannetiif nt nehmen af(f r l>ofläintet;, *öu$#, 
SRttfif* unb fimtftyfmtofnnfltii an. 






=^±F^ 



k 



ftammet: unb $auömitfl¥. 

%üx ©treidjtnfhumenit. 

23 ir gtauten im 3 im (ginüctflanbniffe mit ben 
(ctren 83erfnffetn bet $i« j« befotec^enben SQßerfe }U 
fceftnben, menn mit annehmen, ba§ bie Qtattung, bet 
biefe ifcrc SBerfe augeljBren, votjugSweifc für bie Vtiu 
flfet unb fegenannteu Äunftoerflänbigen ttorljauben ift, 
bajj bie Sompaniflen bemnadf) für bie muftCtreifceube 
görft getrieben ^atni unb au<$ bie Äritif tiefe Sftütfe 
fldjt nie auä ben Vugtn (äffen barf. 28 mn unS ba$ 
Streichquartett ciueä jungen, nodj roenig gelaunten 
ßornponifien, fo ein D|tttfi 1, 2 ober 3 uortage, fo 
würben mit glauben, e3 fei bet Söunfd? beffetben, 
burefj bie ^eröffenttidjnng tintä SJerfeä tiefer ft^roir 
tigen (Sattimg gu bejeugen, tme etuft unb aufrid?Hg 
fein ©tte&en, unb tuetc^eu ©rabeS feine rnufUfttifdjen 
Äennfcniffe, SBit nnirben biefem ©treten ju Sieb* 
jtoat SRidjtä überfein, roütjf abet feijt gern Gerrit fein, 
{^m na^ beften SSiffen unb ©emiffen mit unfertm 
Statte in Tltteui beijuffr^en, roaS fein Streben forbetu, 
feine Kenntuifj toettnt^ren fennte. ©ic Dpuäja1jl*u 
bei un6 *otUegenbm SBerfe fuib iebo<$ 42, 100, 136, 
140 unb 141. Unter fo beraubten Umfranben ift 
unfer 9taiD — wie man jugefren ioitb — tettfom* 
men iiberflnffig; beuu tuet f& bereits fo n?eit ge&ra^t 
$ai, fann mit ein Stteiflet ober ein Sftobeiuaareuiaet; 
fertiget fein, Stfö äfteiflet tnu§ et mit Op, 141 auf 
ben ©ipfetn bet Jtttitß augelangt fein nn^ auf biefem 
erratenen ®tanb|)«nfte trauet er uufetu diati) nid?t 



metjt j SDfübemaaten&erfetiiger aber (;at cä unfreS ä'öif« 
fcitä- im Ein artet tfa<$e nie gegeben, raeit baö Quatiett 
uo^ nie ein ättebeattifet ju fein ftt^ fämetdjeln butfte 
— au^ wetf4ma(?en bie SJrrMufet bet SMupt na<$ 
bet @Qe gtunbfa|li^ ben 9tat^ bet Rtitit 

2ubWia S^D^r, 14 lata Werk, aiftr* ttuartttt fär 
2 Dioiinen, Otola unb Viöionailo. — ffiaffel, fuck- 

Ijartt Pr. 2 1 SJjlr. 

©IJfl&r, 31teä auattett, 141teä Söerfi hiermit 
tonnte unfere SBrfpre^mig in bei öauvtfadjf gu (Subc 
fein. 2Ser mtc ni^t fdjen fceim 41ten äSerfe biefe« 
gomponiflen geitju§t, maß er ju erwarten l?a6e! @oIs 
len mit nun nadj jagten, jum mieöielten SJiale Jaffas 
gengauge bet erfrtn ajioline, Segteitnngäpguten be§ 
Bifltflnrtö, ^tomatif^e EluäCeteien in aßen Stim- 
men, geimffe melobifd^e Söenbungen, ^atmünifc^e ?fofi 
gen unb t^ttjmif^e giguren, 6ingeln^ige in öejug 
auf Anlage unt j$otm, bie alle tuir nt^t na^et jn be* 
jei^nen trauten, um tjoßtommen ücrflanbcn )it mtv- 
ben, ^iet jut 5tnmeubung gelangen? — (Sine Äritif, 
bie il>re iunigfie ileber^eugung mit bet ^o^a^tuug uor 
einem Sompcnifleit wie @^o^r in ©inffang ju Bringen 
fui^t^ mu jj bie öeantiu ortnng biefer gtage beut Öefet fefbfl 
ilbcrlaffeu. SSir regten mit Seinem, bem ba3 tjütticgenbe 
Quartett SJergniigen geioa^rt, unb o^nflreitig mu§ bet 
ßoinpoiitjl beffetben fein ^Jublifum unter ben fitet^en? 
ben äJinfifem uo^ §abt\\, fonfl luäte feine ilncrmilbs 
Ii^!cit im ©ompoiuren unbegreiflich ; — loit gefielen 
jebo^, ba§ baö we^müt^ige ©cfii^t, baä und beim 



210 



Stylelen be« SBerfe« befd&lic$, ganj unabhängig »on 
ber SBirfung war, welche bei 6t)arafter feinet XBne 
bei meinen ©emüttyew hervorrufen fofl. — Sineö Sin- 
flugö von 9leur)eit tann p<$ allein ber fogenaunte erfle 
$auptgebanfe beä erflen ©afceS rühmen 5 alle übrigen 
©ebanfen beö Quartett« — entbehren ber 9ieur)eit unb 
griffe gänjltc^. 2lbgefeben nun aber baöon, fo legt 
a\\ä) biefeä SBerf ein glanjenbeö 3*ugn»f? «b *on ber 
Mannten te^nif^en ©ewanbtfyeit beö (SomponiPen, 
unb wäre neben ©potyr'fd&em SBotylffangc bie ©artes 
gung biefer ©ewanbtr)eit ÄunPjwedf, fo müfjte man 
unjweifel^aft ba8 »orliegenbe Quartett alö »oKforn- 
wen jwerfentfyrec$enb bejeic^nen. — Stuf Sinjelnr)eN 
ten iiberge^enb, bemerfen wir, baf? auä) biefeö Quar* 
iett — wie befannttic$ atte ©pol)r'fdr)en — Weber 
grabeju ©eloquartett, 110$ im wirflid&en Quartetts 
flljle gehalten , bie erfle 93iolinflimme übrigen^ nid^t 
eben föwer ifl. ©er erfie ©afc (6*©ur |) ip ber ab* 
gerunbetfle unb wol;ltr)uenbPe ber größeren ©cifcej ber 
jweite ©afc (Larghetto g*«©ur %) offenbart bie @<§wa» 
i$en ber <Spo^r'fc$en SWanier am beutlid&Pen unb er- 
fd&eint behalt al8 ber unerquicflic^Pe. ©a8 @c§erjo 
würbe in feinem furjen ^auptfafte (6*2Jtott |) trofc 
feiner @ewB$nlic§feit t>on SBirfung fein, wenn bie Stu$* 
ffi^rung beö $auptmotto« rs < nid§t flrtö fer)r 

Jalb von Chromatiden Quälereien unterbrochen würbe, 
©a« für je Srio beö ©d&erjo (2(^©ur) ifl ein fySbs 
f$e$ ©an je, ber lefete Sag (Presto 6*©ur f) ba* 
gegen $cc$p unbebeutenb. 

8lboty$ 8if4el f ©p. 42. Quatuor pour 2 Violons, 
Viola et Violoncelle. — Jjatnburg, Örrjubertl) u. C. 
|)r. H *bl*. 

3. Ä. (gflcttott, Oeuvre 100. Quintetto pour 2 Vio- 
lons, Viola et 2 Violoncelles. — ©ffenbacl) a. Jtl., 
3. Ärtbre. |)r. 4 /l. 30 ftr. 

9116 wir ba8 im (StiitU bcö Streichquartetts 
SBortyanbenc tjoKflanbig in und aufgenommen tyatten 
unb nun ju frittfirrn unb ju flafftpeiren begannen, 

? täubten wir bret $auptNaffen bitben ju muffen unb 
offten bamit für aüe gäße au8jureidr)en. ©ie erfle 
biefer Älaffen umfdr)tofj bie SBerfe ©eetr)ot>en8 t>on 
K)p. 59 an, bie britte fiel bereits in bie Äategorien 
ber reinen Unter^altungSmuflf. SBir gefielen e6 ein, 
etyne unö ju flauten, ba§ wir an ber legtern »iel 
Bergnügen gefunben ^afren unb namentlich i(l unö 
SWa^feber mit feinen retjenben (Som^ofitionen no^ in 
lebhafter ©rinncrung. ©er ^alb^eit waren wir je; 
boc$ »on jetyer fyinb unb an ben SSerfen ber 60ms 
jjoniflen ber jweiten Älaffe ^aben wir niemals ein 



wa^reö SBo^tgefaden ju finben uermo^t. ©ie b(o« 
„6ü6fc^ gemalten' 7 Quartette ©potyr'6 unb Dnölow'« 
finb unü fletö üiet langweiliger erf^ienen, atfi bie a«s 
fpru^fetofen unb eleganten SBerfe 9Wa»;feber6 unb — 
wie natürlich — öiet in^alttofer, alä bie SBerfe SSeet* 
^oüenö. 9?a$bem wir jjranj ©c^ubert'ö ©«SKotts 
Quartett unb SKenbeWfo^n'Ö Quartette in ©*©ur, 
6»©Jott unb 6Ö5©ur fennen gelernt Ratten, war bie 
Srücfc üon unfrer erflen ju unfrer jweiten Älaffe f^nett 
gefunben-, mit ben toortiegenben Quartettwerfen ber 
^erren giftet unb ©nerton üerfuc^en wir jegt — 
bloß ber Symmetrie wegen — bie fiiicfe jwifd^en unfs 
rer jweiten unb brüten Äfaffe ju flopfeu. $\\ ber 
S^at bffifceu biefe beiben SKerfe bie Sftänget ber eben 
genannten Ätaffen gemcinfc^aftltcf; unb o^ne i^re 83ors 
jüge: atä reine Unter^attungömufif woöen fte ft^ 
nid^t ausgeben unb jeuer gewiffe S(nflric^ beö mups 
fatif^ ^übfe^s ©emad^ten mangelt i^neit ebenfattä. 
Sowie bie gelben unfrer jweiten Ätaffe mitunter ^)Bs 
^ereö angufheben f^einen xmt boc^ nic^tö Sled^teö ju 
©taube bringen : fo Prebeu bie 6omf oniPen ber üor* 
tiegenben SBerfe bem ©po^r^Qnöfow'fc^en ^beale "*$ 
unb erreid^en id biefem ©treten gtücttic^ bie — ©c^ats 
tenfeiten i^rer SJorbitber, o^ne unfrer britten Älaffe 
aud^ nur um einm ©d;ritt fic^ ju nähern. SBit 
fc^mei^etu \u\% , alle ©attungeu ber Quartettfpielec 
fennen gelernt unb ifyre Neigungen unb SSebürfniffe 
mit treuem ftlcifye flubirt ju ^aten — tton benen 
an, bie in Spielet fd^welgcn, üiö ju benen, bie SSeets 
^oten nur noc$ üon D^u8 127 an gelten lafien: 
aber bie ©pieler unb 3"^orer für bie Vorliegens 
ben SBerfe muffen erp not^ gefcoren werben. 2Öer 
grunbfägti^ nur Unterhaltung will, ber greift nac^ 
benjenigrn Quartetten, welche biefe Unterhaltung am 
untertyaltenbPcn gewähren 5 wer bie ©efdjicflicfyfeit ber« 
jenigen ©om^onipen bewunbern wiK, bie and 9Zi^t8 
Stwa$ mad^en, unb im ©runbe bodj 9l'\d)t$ fagen, 
ber \vc\$, bap eö SBerfe giebt, bie nidjt fc^wierig nnb 
fe^r elegant, fefjr eorrect, fe^r gefc^itft gemalt finb. 
JRatbWläge werben bie KcmyoniPcn ber Opera 42 
unb 100 nic$t toon \u\$ erwarten 5 tro^bem aber fü^« 
ten wir und gebrungeu, i^nen auößrücflic^ jujurufen: 
Begebet euc§ auf ein aubereö ©cfciet, wo i^r bie Situ 
forberungen erfüllen fount, bie eine aufrichtige Äritif 
um ber <3aä)e willen machen mu§. 

§icrnacf; aber wollen wir nicl;t oerfc^weigen, ba§ 
im SJefonberen ^err giftet pc^ ju $errn ©llerton 
»erhält, wie ©potyr ju Cuötow, baö ted^nifc^e ©efe^ief 
beö erPeren ju bem bcS legteren wie 42 ju 100. 
Äaum notfyig jeboc^ wirb eö fein, ber in nid^t gerins 
ger Slnja^t toor^anbeneu ©rucffe^ler ber fonP fauber 
gePo^enen beiben SBerfe im ©injelnen ju gebens 
fen. — 



211 



fcOtti* @^0$r, 1400*« Werk. Sritett für 2 Biotinen, 

2 Wolen unb 2 ttiolonccUe. — Caffel, furkljarbt. 

f)r. 3 «Ijlr. 
— — — , 136ftes Werk. 4te* Bappel-ffiluartett 

für 4 Violinen, 2 ßrotfcijen unb 2 Öioloncelle. — 

Cbenb. flr. 34- «l)lr. 

SBir $aben unS fc$on hei ©elegenljeit beö 31ten 
(Quartette toon Spcljr über tiefen (Somponiftcn im 
$inblii auf feine neueren SBerfe auSgefproc^en unb 
würben, waS bie Beiben uorliegenben anbetrifft, in ber 
4?auptfadje aflcrbingS auf baSjenige wieber gurütffoms 
wen muffen, waS bort bereits gefaßt würbe. Sei ber 
SJerwenbung Don 6 unb 8 Strcidjinfhumenten fc$las 
gen jebod^ noefy einige anbere ©eftctytSpunfte ein, bie 
titelt unberücf(tc$tigt bleiben bürfen. Sin nidjt wenis 
gen Orten ifl eS föwer, 4 fertige ©eiger, 2 bcrglcb 
djen ©ratf^ifien unb ebenfotoiel bergleic|cn SBioloncel* 
lijien überhaupt nur aufouftnben *, an anberen wieber, 
wo fte fcor^anben ftnb, ift eS nic$t leicht, ifyrcr auf 
einmal tyab^aft ju werben. Stemmen wir nun aber 
an, baß fle glücflic^ jufammcngebradjt ftnb unb bie 
»orliegenben SBerfe jur SluSfiifyrung gelangen, fo bürs 
fen wir mit Sie^erfyeit erwarten, ba§ jafylrcic$e Stet« 
icn berfelben ein gcgenfcitigcS Slntadjeln, ein wotylges 
fattigeS Äopfnicfcn hei tynen hervorrufen werben. SBir 
meinen bamit, bap man beibe SBerfe mit toiet ^nter« 
effe fpielen wirb, möchten aber behaupten, bafj 3«- 
^Brer, bie eS in ber Äunfl beS 9Jhiftf&erflctyen8 nie^t 
bi§ jur gleichzeitigen Verfolgung ber ^nbiuibuatitaten 
toon 6 bis 8 Spielern gebracht fyaben, ganj ben näm- 
lichen ©rab fcon -Sntercffc nic^t empftnben bürften. 
gür 3«^ö«r, weldje bie 97iuftf biefer SBerfe als ein 
©anjeS auffaffen, tocrwanbeln fiety bie jafylreidjcn Sßoin: 
ten beS Slbnc^menS, SllternirenS , Unterbrechend unb 
.QmttirenS ber Stimmen, wctdje eben bei ben Spie: 
lern jcncS Äopfnitfen unb Slnladjetn erjeugen, in Sin» 
fBrmigfcit unb ermübenbc Sängen, ^n ber tyat ftnb 
manche Sage ber uorliegeuben SBerfe nur beSfyatb fo 
lang auSgefaöen, weit bie befonberen Stiicf fiepten auf 
3atyl ber Stimmen, ©ruppfrung berfetben in fcerfdtjie* 
fcene (S^cre, alternativa Slujbcuten beö ©cbanfenS 
unb bergteic$en bie aßgemeine JWuific^t auf angemefs 
fene ©ebanfenfu^rung überwogen tyat. $n Sotge bef- 
fen ermangeln biefe SBerfe juweilen ber fonfligen ^ßx&i 
rifton unb Äürjc ber Spofyr'föen, Ifingfl Bio jur Sflas 
nier gebieJjenen unb beStyalb eben fo leicht erfannten 
oW fcermiften ©cbanfenauSfütjrung. greilic^ hea\u 
fprudjen, wo einmal 2 SprimosSBioTinen beliebt flnb, 
jeber i^rer ©pieter — wo paarweife SSratfc^en unb 
ffiiotoneeflS toor^anben, jebeS biefer Qnflrumente fein 
rei^li^e« £$eil. SBaö aber frfigt ber 3«$ßrer, felbfi 



ber mufKüerflanbtge, nac^ ben egoifliföen 3(nfprüc^en 
ber Spieler ober ber ^nflrumente, wenn i^m biefe 9Lns 
fprüc^e nic^t — wit heim ©otofpiete — grabeju at8 
erfler 3»e* öot äugen gerueft werben. @o fommt 
eö benn, ba§ man bei ben »orliegenben SBerfen ©po^r'S 
bie äWufif über bie Spieler toergifjt, wei^renb man j. ©. 
hei einem Quartette Seet^oüenS bie Spieler über bie 
Sttuftf öergißt. SJlit a3ergnügen aber wirb berichtet, 
ba§ bie ©ebanfen ber beiben SBerfe jwar nidjt t?on 
griffe firogen, biefe griffe jeboc^ in einem ^B^eren 
©rabe offenbaren, als baö früher befprodjene 31 fle 
Quartett beö ßomponiflen, fowie ba9 beibe SBerfe 
eine aufjerorbentti$e ©ewanbt^eit — namentlich \va% 
bie ©timmenfü^rung anbelangt — »erraten unb mits 
unter f^Bne, wenn and) unmotioirte unb in SSafyrljeit 
nic^töfagenbe3nflrumental*@ffefte enthalten. Sonbid^ 
ter fBnnen an$ bem SlnfyBren biefer SBerfe unb bem 
©tubium biefer Partituren 2Wand;eS uon einem Sorm 
poniflen lernen, ber bie ©etjeimnijfe ber Streic^inflrus 
mente unb ifyrcr SJerbiubungen tootlfianbig ergrünbet 
%at, wenn er in feinen ^nflrumentalcompofttionen biS 
jur Sonbid^tung fic^ au$ niemals ergebt. 

S. U. 



»udfrer, 3eitfd)ttftem 

@. @d6öltfelber, tljeoretifclj-practifclje Anleitung, 
naelj eigener pijantafie regelrecljt ]u fpielen, auei) bei 
flerinjen Anlagen ttorfpiele u. f. w. mit feicljttjkrit 
]u bilden unb ben tteneralbafj jrünblicl) )u ©erfte- 
^en. tfin öuclj für Öeibftbelcljrung für ^lugel- 
Cpielerunb angeljen^e ©rganitten. — ffimlou, 1850, 
im ßelbfberlage bes Öerfafferg. 3u befielen burrft 
Hob. Briefe. 

©aS ree^t ^flbfc^ auSgefiattete ©uc^ fott (Slaüier^ 
unb Drgelfpieler anleiten, 93orfpiele ju erftnben unb übers 
§aupt „probuetio eigene ©efüljte in SBnen barjufießen, 
qu^ bem Stegreif, nac§ eigener Eingebung unb Snu 
pftnbung ju fpieten/ 7 

9?ac§bem auf Seiten von ber SWuftf im SIHs 
gemeinen gefproe^en, bie tjerfe^iebenen Sonleitern mit 
ber ^ntertoaKenjfie^re abge^anbett ftnb, wobei jugteidj 
bie beim ©efange am meiften unb am bequemflen ju 
benujjenben SBnc angezeigt werben, folgen nodj 9 
$auptabfe^nitte f i. bie Sleeorbe, 2. bie SKobulation, 
3. ©om Sterne ber gebräuchlichen, ^armonifd§en 
gortfcljreitungen : eine ©orbemerfung jum folgenben 
4ten, ber nun baS Softem felbfi in mannigfachen gort- 
föreitungen »on ben ©retflangen ber erfien, vierten 



212 



unb fünften, unb ber festen, jweiten unb brüten 
(Stufe auf etwa jwanjig Seiten in lautet prafttf$en 
Beifyieten enthält, wa^renb bei nactyfolgenbe 2l6fönitt 
uSer bie Slnwenbung be« @$frem« pc$ auäfprictyt unb 
einige Slufgafcen unb beten Ausführungen auffiel!* 
©et Slbfönitt von bet gigurirung e&enfaflS mit 3Iu ( . 
gafren unb beten Sofung bebaut, worunter einige au8= 
gefülltere, auc$ ein fugirteö fßtalubium, ift jicmtidj 
au$fityrli$ unb üerftanblic^ fcefcanbelt unb fölirßt fi($ 
unmittelbar an „^atmcnijttungen" bet btet toerföies 
nen ©ealen unb an bie Uefcergange nac$ allen %o\u 
atten an. Stuf 4 Seiten wirb nun nodj bie guge 
(gürtet — ©efä&rte — Oegenfafc — 3tüifd^enfag — 
SBiebetfötag — Drgelpunft) abge^anbelt. Sine nun 
fotgenbe gugfjette bient jut practifäen Stlautetung 
be« futj vorder 2l6get)anbelten. SBir fonnen biefe!6e 



nut gelten lafien efcen aW eine fol<$e, unb wollen fU 
ni<§t anfe$en at* ein Slefultat bet in bem 83uc$e fiter- 
$auptgege6enen ©errungen j benn bei fo wenig $er*or» 
ttetenbem Srfolge würbe eö beffer fein, unfete Klarier* 
unb Dtgetfpiefet unterliegen baö ^antaßren il6er* 
$aupt. ©ad öudj erföeint ba, wo eö f?c$ um bie St« 
öttetung jener t§eoretifc§en Oegenfianbe Ijanbelt, bie 
man hifytx gewo^nlidj unter bem Warnen ©enerafc 
fcag jufammen begriff, Hat unb verftanbli<§ 5 jeme^r 
aber bad eigene 0robuction3 ; SJermBgen in 8lnfptud> 
genommen unb eine äflitttyatigfeit bet Sßoefle etwattet 
wirb, jtnb bie gegebenen öeifpiele weniget au8reic§enb. 
88 ifl ba^et auc§ nut füt ben erflen Unterricht in 
folgen ©ingen auwenbbar, unb tyört ja ber Unter* 
tic§t im ^antaftteu fo jiemlidj ba auf, wo bie «ßfjan* 
tafle anfängt. — 1716. 



£rtttfd)cr 3(tt$etger+ 

Ueberftc^t ber neuejten Erlernungen auf bem ®ebkte ber SRuftf* 



3nftructfoe& 

gut $ianoforte. 

%. X. <5$toatal, ©|>. 92. ÄUtljobifcl) georbnete 
|)ianoforte-Scl)ule für ba« jarte unb reifere lugenb- 
alter. ^einricljöljofen. lte fief. 20 Bgr., 2te fief. 
15 ögr. (netto). 

(So tveit ftdj sen vorllegenben beiben erften Lieferungen 
be« 9Berfe3 auf ba« ©anje Wiegen lagt, verbfent baffelbe bie 
©eadjtung ber Sefjrenbcn. 9h'd?t aflein bfe forgfame 9lu$füb* 
rung ber Arbeit, fonbern vorneljmlid) ber in ityr (id) geltenb 
madyenbe ©runbfafc, ben <Sdjü!er ju bewußter (Srfaffung 
be$ gebotenen 2er)rfioffe« ju bringen, ift ber Slnerfennung trür* 
big. Der SBcrf. geigt ficfc ol« Denfenber, erfahrener 8el;rer, 
befeelt von rebli^ftcm difer für gute niufifalifc^e 2(u6bi(bung 
be* jungen ©efc^le^fe^. — 2)er 3nljalt ber Lieferungen er* 
fireeft fi$ be^ügli^ beö Xefynifätn bi« ju ben „Vorübungen 
im UnUtfeJen unt Ueberf^lagen", umfaßt bentna^ Uebungen 
unb Uebung«|1ücfe inncvbalb ber Ouintenlage (9ir. 1 — 122), 
Uebungen im „BcadWeljen" ber Singer (123—140) unb Ue* 
bungen mit gefpanntcr £anb (153—164); bejügli^ be« 2Äus 
fifalifc^en fyanbclt er »cn ber SWufif im 2Üfgemeinen, üon ben 



Xonen, beren öegeidjnung nnb Benennung, »om SBertfje ber 
S^oten, vom Xactt, »on ben $anfen, bem ^nnfte, Doppel* 
fünfte unb Sinbungibogen, »on ben <$tomatif($en Seiten, 
von ben Sriolen, vorn Legato unb «Staccato, »om ben verfdjie* 
tenen ©raben ber ©tärfe be« Hone« unb ben Betonung«* 
geilen, enbli^ von ben Abbreviaturen, öeibe (Seiten U9 
fiebrfloffe« laufen in einanber, in givertma&iger 9Deife gegen* 
feitig (Stritt $aitenb. dingePreut pnben fi^ öfter« nufe(i$e 
vraftif^e SBinfe für Lehrer, mit fleinerer @*rift gebrueft. 
««gemeine «Regeln für ben Singerfafr giebt ber 23erf. im 93er# 
laufe be« begonnenen SBerfe« on 3af)( a$t, bavon bie wtltt 
((5.28) bur* bie fiebente (<£. 39), iveid&e pdj beibe auf ben 
®ebrau$ be* namlid^en ginger« auf verriebenen haften ^in* 
ter einanber bejieljen, gu bef^ränfen getvefen wäre. 9lid}t 
am %Hatt, »eil alt dfel«brü<fe bienenb, ifi bie «emerfung 
©. 24, ba§ ^man ben Hainen ber 93agnote finbe, toenn man 
fi* biefelbe erft alö ißiolinncte benfe unb bann gtoei (Stufen 
höber gefje". — JDie Uebung«fiücfe, unter benen pdj auc^ tU 
nige vier^anbige vorfinben, pnb jtvecfentfvredjenb unb anne^m* 
[\&, fo ba§ mit Wtfy bie praftif^e «nrvenbung be« bie jefrt 
©ebotenen, namentlidj für minber ©raubte , ju befürtoor* 
ten ift. 



tS" Qinjelne Hummern b. 92. 3tf*r. f. SDiuf. iverben gu li Wgr. beregnet. 



2)ru(! von 0r, Rutfmann. 



Heue 




titfätlft f$t 




\ttanttoettU$tt Äebactrnt: 

3roe1unbbrrifHgfter Sanb. 



^ 42. 



Stöbert griffe in «eijjjig. 
3>en «4, 2Rai 1850. 



fflun biefer 3eftfdj. erfdjelsen toö<$ entließ 
2 *R«mmern »on 1 eber l 1 /» Sogen- 



$tci# bc« Batifce* ton 52 9hn. 2 Vi £|fr« 
3tifert(on«öt6üljren bie *ßetit$tiEe 3 SRgv. 



SUjjmnement nt^mtn aße $jjflAmttr, SBtfl«, 
SMitftl* unfc ÄttuftljaiibtungeB an. 



3lt&ült: Äamm«- unb £au*mufit. — Snftruetfoft. — tfuS Ztanjig. — Äl«ne 3eittin0y Saflf#a*f<oWr> tttrm{f4trfl. 



& antut er* unfc ^taitämufifv 

gur $ i an e forte- 

Imil 8$(ftt f ©p. 12. frjrifeljr Sktffrn für pwwt 

— ftönijjftberj). |pftt|cr u, Qrilmami. ]pT. 22^ Sgr. 

ÖS iß ivatyr$aft motyfttyuenb, wenn man in um 
feter 3^* beä mctfl inbufhieflen *Probueircnä in bet 
ftunfl »rieb« einmal ein 9Bct( gut $anfe befommt, 
in betn tag ©ctnütlj trö ©eljaffenben ein 2Bort mit? 
rebet unb nitf?t 6Io§ bem ltnerfätiticV" $eif$ttngtt 
ber grcfjcn äRcnge gefront rpixb j eä ift berntjigenb, 
tneiut mit« fo uielcm ßorrumpirtcu unb ©emeiueu 
man bann unb wann ßtwad »orfinbet, wad fiel? au$ 
ber allgemeinen S3crflfac$uiig ^etauS^cbt nnb geigt, ba§ 
bödj nodj im J&eigrn Qitijelitft bic edjie ffunft leben* 
big tft. ©er SBermffer bet ücrlicgmben ©figgen tritt 
un€ in biefem @inne entgegen j treu unb otyue Qatf^ 
giebt er, toftä er empfuubcu unb frifdj unb frofc fingt er 
fldf auS, Sä ifi befonberä eine, wir müßten fagen, 
Qugcubtie^feit ber (Sefüljlc, bie unö bie Sachen fo 
lieb mac^t* fle bewegen ft$ frötjltcij unb ungcjwim- 
gm nub felbfl einige Heine Ucbrifd}wängli<$!fttai bann 
unb wann I äffen ft$ auS biefee ^ugenbli^Wt erf(ä= 
reu, SKan u? ei & ja wie cd gugeijt, wenn'ä Sitiem im 
Innern fc teeijt grünt unb fprogti SDIan wägt feine 
©efüfyfe imtt fe genau «6 / wenn mau jung tft nub 
Ijat nodj nid?t gelernt bic ungeflüinc *ßljantaf?e bnrdj 
ben SBerflanb j« jitgclti. — ©ie 6 ©tücfe, bie ftt§ in 
btüt ^efte uotpnben, fuhren bie lieber griffen : %%&ff* 
Jing, erna^ti Stimme ber dumm, SJültmonb, ®e= 



fang ber Söaffetfee, in ber ©fimmerung unb ©ialög, 

unb üün biefen fagen nnß Kr. 1, 2 wnb 5 am tnei* 

flen ju y inbem fle unä freier unb Weiter anwut^enb 

bebauten. ^ », BVä r 

0. SBernSbßrf. 



xinfiructtwö. 



S«r ^sianefortc. 
3L @. Stifter, ©p, 12. 3ttftrurtiw Senaten, ? ur Oor- 
berritung auf gröf|fre löerke. Hr. 1. Sonate itt 
Ö-!Dur, — 4|rtnrtc^«l|afrn* pr, 17| Bflr. 

©er aSerfaffer fe^eint unß bei ber Verausgabe 
beä angcjeigteu 2Serfe§ nic^t bloy ben etnfeitigen tee^i 
nif^rn 3ived tm 5(uge gehabt gu ^abetij er will me^r 
geben, aW ein gjerni? n* [• w. Bei fonfl anerfeunungÄ- 
weitfjem ©efc^iä gew^nlie^ bieten. 3(hS ber ganjen 
gaffung ber oorliegenben ©onate fe|en mi^ ba§ bie 
Vorbereitung auf größere Söerfe, wie eö auf bem %U 
tel t?eijjt/ me^r eine SJorbeteitung auf baä Sifaffen 
bed ©eifleö in größeren SSBerfeiv als auf bic lieber^ 
winbung be§ 3OTee^ft!ufe|en fein fo£L ©afür fpti^t 
bie emftere Haltung bcö ©anjcn in SÖetreff beä Mäo~ 
bife^eu unb ber Siibeitj eö if* nie^t fcfojje feilte Äofl 
für Anfänger, beueit bic itnftt&f(i$tn Fingerübungen 
etwa* werfiiit werben foticn y foubern ©eübtere fcUrn 
baton ttium, fte^ in ben SBerfeu unfrer ftafftfe^en 
SOleiflei |fftnif4 ju fügten, fie fotten uortereitet wer* 
ben awf bic p^erc, fünfHcrif^e SDBei^e imb auf bie 



214 



Crfenntnifj be$ Söa^Ten unb ©regen in ber Äunfl. 
66 föeint und no<$ an bergleic^en Sachen ju fehlen, 
Me ald ein 83erbinbung8glieb ju ben Sonaten 9OTo; 
jatt'ö, ©ufief«, gramer'« unb ber elfteren ©eetljos 
toenfl bienen motten. SWan benufct biefe wofyt ju ins 
flructi&en 3roetfenj aber bet Sprung »on ben foge* 
nannten melobifäen UebungSflücfcn ju folgen SBerfen 
ifi immer ein gewagter, weil baä 93erflänbniß uon 
Seiten bed Se^ülerö, wenn er audj in tedjnifdjer S3e: 
jietyung ©uteä leiflet, gewofynli<§ noc§ nic^t mttges 
bracht wirb. — 9luS allem eingeführten wirb man 
wofyf erfetyen, baß bie Sonate feineöwegS finberteic^t 
iß; fle f)at im ©egent^eil man^mat etwa« Änaupes 
Kgeä, aber ber Schüler übe nur bie 3 Sage rec§t 
genau burc§ unb weber feine ginger noc§ fein ®e* 
fömadf werben leer ausgegangen fein. 

S. ©ernSborf. 



„£>er Kenig »on 3icn". ©rojje I;if)ortfd^ - romanttfd^e Oper 

in 4 Anflügen von 3nliu« ftranf. SRnfif von 

g. 2B. 3Rarfull. 

©iefe Dper, welche jiim erflen SWale auf ber 
©anjiger SJüfyne in Scene ging unb ftc§ in brei fdjnell 
auf einanber folgenben SöorfieHungen einer außerge* 
taBf;nlic$en 2Jufmerffamfeit unb Slnerfennung, Seitens 
fceä «ßublifumS erfreute, gehört in muftfaliförr £» n * 
fld&t ju ben bebeutenberen (Srfdjeinungen ber neuern 
8eit, unb jeic^net ft<$ einerfeitä burdfc SReidjtfyum origi« 
neOer, fc$öncr SJMobieen, überraföcnber, effeft&oHer 
Harmonien unb pifanter Sl^t^mni auü, wie anbrer- 
feit« ©ewanbttjeit in ©etjerrfdjung ber gorm, gute 
Cnjarafterjeic^nung, Stimmführung unb gefd&icfte unb 
Wirffame ©efyanbtung ber SDrc$cflermittet ben routinir- 
ten unb benfenben Äiinfller befunben. ©aö Sujet, 
intereffant, uoü ßeben unb $anblung, bramattfd^ wirf: 
faitt unb fpannenb, obwohl nicfyt überall hinlänglich 
motifcirt, ifl ber ©efäic^te ber SBiebertaufer entnom* 
men, unb in ben ^auptmomenten fclgenbeS. ©ie 
SBiebertaufer unb bereu Oberhäupter SWattfyießcn, So- 
dann ». Serben, Änipperbolling, unb Wotfymann finb 
in SHünfler ton bif<§8fflidjen Gruppen eingefroren. 
(Sin frifd&er, belebter ^ntrobiietion^^or, in welkem 
ber SNittelfafc für Sfifinnerflimmen : 

Allegro. cresc. f >. 



Unb ruft mi<$, Srempete bein f^metternber Klang, er 




öon be« 



(In * bet bt * reit mtc$, toir jaubetn nidjt lang 
fonberö fraftiger SBirfung ifl, beginnt bie Dper. 9lafy 
bem bie fanatifd&e SWenge ft($ entfernt, tritt Slifa 5 
Ufy auf, bie Sodjter eined au$ SWünfler vertriebe- 
nen SRat^ö^errn, welche in einer 6a»atine (9l*2WoO 
| Sact) »on weiter, elegifc^er garbung, i^re Trauer 
u6er ^ingefc^wunbene greuben unb ben uerwitberten 
3uflanb ölunfierd auöbrütft. 8lein^arb, ein junger 
SPatrijier, i^r Srautigam, welker auf einer ©aflei bie 
SBac^e fyat, crblicft fu, »erlaßt feinen ^Joflen, unb bie 
Wefymütfyige Stimmung beiber vereinigt ftc^ in einem 
©uett, welc^eö fe^r jart gehalten ifl, unb beffen^aupts 
motiü : 

S^ein^atb. 






9BM m bleibt «o»ft ^e 



gen 



wmm 






.. ., . . e. ' .m,l ■ *>vixti) ffine gBifbftff^t im 
tief in meint« $trjtn«wa>rein ^' 7 



B^ 



F1Ü- 



I > 

»erlaufe ber Dper, in feljr bramatif^enSWomenten, uon 
großer ©cbeutung wirb. SKanuernimmt hinter ber Scene 
ben Qubcl bcö Bolfeö : #oftanna! ^oc^ großer $ro^ 
p^et!" m erfdjeint öremfe, JRottmeijler Ui ben SBie- 
bertaufern, welcher 9leinbarb mit ßeib unb Seben er- 
geben ifl* Wlit gutmutl;igcr ©erb^fit ermahnt er ben 
ßefeteren, ^u feinem oerlaflcnen ^Jofleu jurücfjufe^ren. 
68 entwidrlt fl<§ tin melobiofeö Scrjett, in welkem 
bie Sc^nfuc^t ber ßiebenben unb ber bajwiföen pot* 
tembe Site fe^r gelungen c^arafteriftrt ftnb. Slifa* 
bet$ wirb entfernt j Sremfe föilbert Slein^arb bie ©e^ 
fa^r, welche i^m bro^t, wenn feine 2l6wefen$eit be« 
merft wirb. 68 ifl ju fpat. Sc^on ^Brt man ben 
na^enben 6^or ber SBiebertaufer, o$ne Begleitung 
ÜJ2ännetfl. Maestoso. 

je , > ! i I i I i N . N * 

§Mmmummmmf 



auf 3ionf»tttl>Hcin Ii^ » «et Gttxn, 51« i 



T 

i*bc* 



215 



-ÖL_4 



j-^taL-J-4-^-Ji 




I / / 

on it. ©($toert b.^errn ! $ier b. $rc^et u. Sieg, tjiert>.$ro* 



öremfe ermahnt SReinfyarb fiel) 



l>fjet unb ©ica 
bem jubetuben Raufen aitjufc^Krßrn. ©et d^or ber SBie* 
bertdufer tritt auf, mit »orfte^enbem äJJoti», toelc^eä 
nun burdj fämmtlidje ^oljs unb StaSinflrumente Der? 
flärft wirb. @ö erfdjeint Änipperbotling, bie Scanner 
ju einem fceatftc^tigtfn Sfudfafle auf bie bifc$8ff liefen 
Xruppen ju begeiftern. ©ie friegerifdje Stimmung 
wirb ertjßtjt burdj baä auftreten äKatt$ie§en« , be8 
gro§en Sßropfjeten, ber ftdy an bie ©pifce fieUt. ©iefe 
ganje Seene ifl in ber SWuftf üou ^otyem ©djwunge, 
geboten burdj eine glänjenbe materifc^e ^nflrumentis 
tung. Änipperbofling beginnt. 

@ei mir gegrü&et, bu fettige @djaar, 
<§djtoimje bie töbtenben ffiaffeit. 

©ie ÜDJanner fiürmen ah. ©irara, bie ®attin 
SKatt^iegenS, ffe^t in einer Slrie, eingeleitet burd) ein 
banfbareä SBiolinfolo, ben ^immet an, er möge ben 
Steueren in ber ©efafyr bef<§irmen. ©iefeö ©tu* ift 
in ber Anlage burdjauS bramatifc^ unb fleigert fid^ 
*t8 jum @c$(ufje $in. Sine flimmbegabte ©ängerin 
ftnbet $ier reiche ©elegentyeit ju glänjen. 

Qn bem nun fotgenben ©uo benufct -So^nn 
t. Seiben bie Slbwefen^eit ätfattf)ie§en8 unb fuc^t ©i= 
tara'8 Siefce ju erringen, wirb jebod> »on biefer jus 
tücfgewiefen unb fd&wört «Rac$e. ©a8 ©eflanbnifj ber 
funbigen Siebe fliegt in fotgenbem glü^enben SRottt? 
au8 ^o^ann'S Sippen: 

Ändanle. ^^ 






dolee 



Äann mid) bein 9flunb »er *bammen 



treil 



gip^^gggg^^^^ 







,§^3^3^ 



bein ffieij belegt 



Set ben Älängen eineä $rauermarfe§e8 (GsäJlofl 
|), in weldjem bie getragenen S8ne ber 83lee§in* 
jhumente »on greger äöirfung ftnb, bringt man 
bie Sei^c beä Sproptjeten, ber fo eben im Äampfe ge* 
fallen ifl, auf bie ©ityne. ©iefen äWoment benufct 
3o$ann »on Serben unb erftärt bem Stoffe, wie bie 
6rfc$einung eincü ßngelö ifyru bcö Sßropfyeten £ob vor* 
Ijer »erfünbet, unb i^m befaßten fyake, ftc^ ber üerlaf« 
feilen ©attiu anjune^nen. ©aö leichtgläubige $3olf 
fte^t in i()iu einen neuen ^rop^eten unb überliefert i^m 
biefelbe trog i^rcö (Sträubenö. (St triuinpfjirt. 

©ie erfle ^alftc be8 jmeiten 5(fte0 trägt ein fe^r 
anmutiges ßolorit. S3ir fel;en ^o^ann, toie er in 
ber 9?ac§t Slifabetl; baburc^ ju tauften fuc^t, bafj 
er ftc^ il;r in ber ©caäfe beö ©eliebten na^t. ©ie 
entfcecft ben S3etrug, JRetn^arb erf$etnt unD Qo^ann 
mug fiictyw. ©ie erflen Stummem, ein Serjett jtuu 
fc^en Slifabet^ unb ©remfe unb bem ungefeljenen 
^o^ann, fobann baö ©tänba^en be« Settern , ftnb 
eben fo üon melobifc^em SKeij att origineller S3e^anbs 
lung. — 

5Rac$ ^o^annö gluckt, u?obei Sremfe burc^ 5(ns 
fegung einer Seiter an Slifabet^ö Salfon be^tilflic^ 
tfi, beginnt ba8 groge finale, eingeleitet burdj einen 
glänjenben 6(;or ber Söiebertaufer. ©tc «ßarlamentös 
feene, in welker üerfa^iebene Webner bie Sribune bes 
fleigen, um jum SBolfe ju reben unb Äeincr ben Sin? 
bem ju Sßorte fommen laffen loia, baju ber Säumet 
beS SJolfö, iveld;c8 «ßartei nimmt bi8 jum ^anbge- 
menge, tfi »on ergöglic^er SBirfung unb jugleidj ein 
Silb, treffenb au§ bem treiben unfrer Seit gegriffen. 
(Snblicfy »erfünbet flnipperbotltng bem SJolfe, ba§ ein 
Äönig jjegt für baffelbe breiten lucrbe, unb forbert 
befien ^ulbigung für ben na()enben $errf$er. Unter 
ben Älängeu eincö pomphaften, brillant inflrumentits 
ten Wlaxfäeti erfc^eint ^o^n» M ^Äönig »on 3to»"/ 
erlaubt bie Sieliueiberei unb gefyt felbfl mit einem S3ets 
fpiel »oran, tnbem er bie fo tbm mit SRein^arb auS 
bem &aufe tretenbe ßlifabetl) ju einer feiner Stauen 
benimmt. SHein^arb ttjiü i^n burc^bot;ren, 3o^«»8 
fflafallen entwaffnen ityn jeboc^ unb 3o^«« »erlangt 
feinen £ob. Sin leibenfc^aftlie^eS ©djluf? -- Snfemble 
beenbigt ba« ginate, loelc^e« in ber SWufif üon gro^ 
artiger Anlage unb ©urc^fütjrung ifl. 

(®C()tuf folgt) 



Äleinc 3titung, 



2eipjiget XortWnflIcr»»creitt» Ueber bie erffce mn* 
jlfaltf(fte Unterhaltung biefe6 3a^red am Uten 3annar tonrbe 
in bfefen 91. f(^on berichtet. JDie fclgenben 33erfammlnngen 



216 



am 21ften Sanuar, 4ten nnb löten gebrnar, Uten unb 25f!en 
SWftrj waren Sefpredjungen gewibmet. £>ie «Beriete au«wär* 
tlger sBereine würben vorgetragen, unb bie fcfcon im vorigen 
Sa^re entworfenen neuen Statuten fo weit erlebigt, ba§ man 
nur no$ eine fpatere Scfnng bi« jur befinitiven geftfUllung 
al« notywenbig erachtete. 9HannicJfa<§en 3beenau«tauf* »er* 
anlafjte bie in 9tr. 21 bief. 931. mitgeteilte Slufjorberung bc« 
$rn. J12W. ©cfcneiber jur Qinfenbung von SDtanufcripten, um 
biefelben in ben Uebung«proben ber ©effauer Äapelle jur 9luf* 
fütjrung ju bringen, »[(gemein aber War man erfreut über 
ba« 2)anfen«wertf)e bicfe« Unternehmen«. SWe^rere (Sompoft* 
tionen im SDianufaipt waren eingegangen unb würben 33er* 
ein«mitgltebern gur ^Beurteilung übergeben. 9luf Antrag be« 
$rn. Drganifl JBecfer befd&lofj man bei ben muftfalifäen Un* 
terljaltungen , wo e« nöttyig erfdjeine, in*befonbere bei <5om* 
pofitionen im 2ftanufcvipt, fünftig münbli^e ©emerfungen vor* 
au«juf<$icfen. Slucr; bie 93erid)te au« Seipjig in ber «Berliner 
3Ruftfjeitung famen &ur Spraye; man fanb einfiimmig barin 
eine 2Henge von Unridjttgfeiten, unb bebauerte, ba§ Seipjig 
bort nid)t beffer vertreten fei. 2Hittl)eilungen au« gebrucften 
2Berfen, Dulibif*eff, ftodjlifc, &ic$arb SBagner, fo wie iBor* 
träge von 2Ritgiiebern , u. 91. ein Huffafc be« $rn. Drganifl 
SBecfer über bie (Saftraten fdjfoffen in ber Siegel bie Slbenbe. 

©in SWufifabenb für SRitglieber am lflen 9»ärj braute 
al« wfcfctigfte Kummer be« Bbenb« ein Duartett für ©treic$* 
tnflrumente (ÜHfcVt) von ©räbener in Hamburg, au«gefü^rt 
»on ben «&£. SfBilföau, öerfer II, ©aloman unb Weimer«; 
augerbem SWojart'« $ianofortetrio in ©*S)ur unb ®efangvor* 
träge von grl. Sritfcfce unb £rn. SRetyer. 

(Sine öffentliche muftfalifcx)e Unterhaltung am 2tcn 2lpril 
f*lo6 bie iBetfammlungen vor ber JWeffe. 3ur »uffüijrung fam: 
Duartett (®*9ttolQ von SWojart bur$ bie «&£. 93ern«borf, 
SBilfcgau, ©afoman unb Weimer«. 3wei Sieber, jweu unb 
vierfiimmig, au« ©djumann 1 « fpanlfdjem Sieberfpiel, gefungen 
von grl. Jticfc, Sri* £l;ümmel, unb ben $$. JÄcber unb 9ln< 
fd)üfc. £rio (Dp. 11, ©-Dur) von SBeetljoven , vorgetragen 
von grau SBrenbel unb ben <&«&. SWüller unb Weimer«. 3wei 
Sieber au« ©acfernagel'« 2Dcinbüd)lein von Ourlitt, gefungen 
von $rn. 9lnf$ü&; enblidj Duartett (9l*$ur, neu, SÄfcpt.) 
für $ianoforte unb ©ireidjinfhumente, von (S. Seonljarb, vor* 
getragen von bem GompontfUn unb ben $<&. SfBilfcban, ©alo* 
man unb Weimer«. 

93etanberungen erfuhr ber herein, inbem £r. SWufifbir. 
«Ricciu« bie stelle al« 2Huftfmeffter nieberlegte, unb £r. @. 
Seonljarb bafür gewählt würbe. 

S)lc (Snbe vorigen 3aljre« gegrünbete 93erein«b(6lictyef 
erhielt me^rfac^e Beiträge, fo wie auc$ bie 3a$l ber 2Hitglie* 
ber be« herein« bU natye an 100 ftieg. 



9ca$ ber SRejfe, am 6ten unb 13ten SWai, fanben jwel 
SWuflfabenbe <&tatt. 9ln bem erften berfelben famen jur an«* 
fü^rung ba« vor bürgern erfcjiencne Xrio für $ianoforte unb 
©treic^infirumente von gl. ©etyer, burc^ bie ^. *Bern«borf, 
Soreng au« Deffau, unb Weimer« ; ferner Siebet im SRanufcript 
von bem 93erein«mitgiiebc $rn. ?• Oleidj, gefungen von grl. 
tfiefc, 2te« Capriccio für $f. g. 4 #. von 93ergt, gefvielt 
von ben «&$. »Ibrec^t unb Aufbau, mehrere Sieber au« @d&n* 
mann« Sieberalbum, gefungen von grl. (Strube, enblicj vier* 
r)Änbtge Sftärfctye von g. IRie«, von ben eben genannten 
Ferren vorgetragen. 

8lm 2ten 9lbenb trug ber eben anWefenbe §r. SanboW«Fi) 
au« IDetmolb, ein vortrefflicher ötolinfvteler au« ber ©vofjr* 
fc^cn @cjule, im Sserein mit ben $$. Sorenj, ©aloman unb 
SReimcr« ein Duartett in E von ©po^r vor. grl. &iefe fang 
Sieber im QRanufcrivt von ®. S3ern«borf, grau JBrenbel 
fpielte mit J&m. Sanbow«fv $eetr)oven'« ©onate für $iano* 
forte unb ©ioline in 2). g. 9). 



SageSgefcbtdjte* 

SDlufiffefte, ÄuffüSrungen. ©er „<5ängerbunb an 
ber ©aale" feierte am 21fien unb 22pcn ®lai fein brittc« 
3ar)re6feft in 2Kerfeburg. ©er erfle %a$ be« gefte« würbe 
in ber fdjönen ©omfirdje mit ber $errlic$en Drgel, welche 
«Ritter in SWagbeburg, ber ©tifter be« ©unbe«, fpielte, ber 
jweite bagegen im greien mit entfprec^enben SBortr&gen ge* 
feiert. 

Sobeöfdlte» S. ». $icctni, fWuftfbirector in 93aben* 
ÜBaben, ftarb vor jturjem in $ari«. (8r war ein (Snfel be« 
berühmten ^omponiflen biefe« Manien«, unb ein SieMing«* 
fauler von Sefueur. 93on feinen 25 Dpern, SHufifen gu SWe* 
lobramen, 9tomanjen, ©onaten würbe SRanfte« ju feiner 3eit 
gef*afet. 



Seattifc^teg 

ßrüffel. geti« !>&U ^ier im Äunflveretn öorlefungen. 
Die 3te berfelben intereffirte befonber« burdjf 5laffüorung »on 
(Sompofitionen au« bem 14ten, 15ten unb 16ten 3a$rljunbert. 
(Sin 3Berf von Drl. Saffu« entgücfte unb ba« Slubitorinm 
trug einen tieferen öinbruef au« ber 33orlefung, al« au« man* 
$em (Soncert. 

83remen. «öalev^'« ,,Xl;al von Buborra" r)at ^fier nic(t 
angefprodjen. 



iDrud von 9r. SRucfmann. 



U CK t 




Htfffytifi fSf 




'JÖeranttoortii^tr OfUbae teur : 

S^iinj SSreiifreL 
3roeiunDbmtigftec 23anD. 



M 43. 



Verleger: 

mobett %tiefe in Seidig. 
Den 28, 3»ai 1BW. 



«<m tief« 3dtf<$« «vf feinen »>öd}entii<$ 
« öiummcrn »on l ober l 1 /* ^oflen. 



iSnferüonage&ifJTft! bJe «Pttitjcd* 2 *R ö r. 



ft&onnemeiU nehmen oHe ^oflämier, 3Jih$*, 
3Jhifif* mtb Ätonfttyanbuingen an. 



3rtlmU: 0titfttm&ft SBft*a$tungfti. — %ui ©an^ (©d)tufl) p — JWtifcfr« tfnjeigfr. — SnttUiatnjMatt, 



3titflciintfir S8tfracf)tuii0cit 

toon 

IL, II. 

III, 

£ <$ o n. 

SEBir lieben e3, U* tiefte über GSefciTbe brt Äuitfl 
auä bem äRunbe fegrnanntcr Äunfi it n tcrfl antiker ju 
toeineljmen, nact) SJefinben au<f) t/ert>cräutetfen* So 
loat neutidj in einem Heilten 9R£nuertreife baö ©er 
fyia^ (a«m bis jtt beut uutiermeibitdjert fatfäen *ßro= 
p^eten ge biegen unb fj at * e e ' 11 " b fT Slnroefenben atä 
dn jrcai: SERtifif ic n üerflÄnbtger^ benno^ afcer aI3 begei* 
ftert &ou ben SdjBnt/citen biefer Dpcr fl<$ S u erfetmen 
gegeben, aU ivtt iljn aud? fogteie^ ftugen: roaS er 
benn eigentli^ f($&n im *ß rotteten fa»be? — fflü^te 
bem ©efragten nun bie ©djiüierigfeit einet i^m nodj 
abjufeetfangenben ©efinüion beä SBegriffeG „fättn" 
jw re^ter 3eit fceifaöen, modjte et tiieüeicr)t tuegen ber 
tgrgtunbung einet roaftlu ©d)Bu(?eit trii ?ßror^eten 
fein ©ebad&tuif in ber %i}<xt Eergffcliri& ^ermattern, 
über rnodjte er enblidj ff in ftil^ctcS ÖTna.efläitbni§ bcS 
9Ruftfunuft{iaiibeä bereuen unb beut ftigwamttcn ftunfb 
tttflanbigcn gegenüber fi$ in bie ©ruf! nmfeu tocQeu 
— (urj er antwortete natt) einigem verlegenen ©tot* 
tern: „Wim, bic <£lj&te finb bodj genrifj f^Bn/' 51Ifo 
Me ßf)Bte ! — 2ßtr luaten gan^ Joerttfifft ton einer 
KnhDJHt, bic und jtoar auS kern SOTitube eitieä SDpeni: 
fperrjt^ä^tft^ eineS ©efangtoetetnämitgtiebee ober eis 



nrß (Slatiietbitettanten natörftdj erfreuen fein toütbe, 
ludst auä bem SJhinbe emeä Ännflunüetflänbigen, 
auf beffen unberbo*bene Statur tüir flarf getec^nd ^aU 
ten, cilä lüit im§ uorna^men, mit i^m gu ejc|}ertinen= 
tiren. — SUjo bie K^öte loaren e§, tie biefer ä??ann 
fdicn fant! 

SRnn, tieGer Sefer, erlag «n§ ^euie bie geitgemA^c 
ffietra^tnug imb erfanfee, bag mtK bir bafur eine (urge 
©ef^ic^k erjagten, 

©ie Seene ^at ein f^Bneö 3^afj tnt $intfts 
gtnnbe te^iö eine tnttlelalte:(i$e ©utg, UuU eine 
X|aliffnttng # bur^ bie man einen Serg erü(itft; im 
SBurbergrnnbe red^tä ein SKnttergottcäfcifb an einem 
Scrgipcgc^ ber tofln ber Sutg (nra&fit^rt , UnU eine 
matbige ^o^c. $)or bem SKaricnbitb Hegt eine Sungs 
ftau fcetenb auf ben Änieen, üon ber entgegengefe^ten 
©eite tritt ein Mitter, eine $arfe ü£er ber @cr)utter # 
^eran. <S)n %a$ neigt ft^ jwm 5t&enb. £)cr Sftitrrr 
tvugtc mofit ba^ ei bie Jungfrau ba tut ©efcete piu 
ben mürbe, ivo er ß< fo oft getroffen ^atte, tuenu er 
baä 3;^al teträt. @r meig, ba§ fle — ben $cb im 
^eue^ ben ein ferner ©eliebter i^r g&6 — für ba§ 
$eit birfeä ©eltefcten Sag tinb SRa^t pe^t, SQon dtem 
gurütf ern? artet )te bie $!i(ger. „Äe^rt St mit ben 
Öegnabigten jurfl*? — ©ieß ifl t§r grageu, bieÄ 
tt)r Ste^n! Unb ber Ritter bittet bie ^eiligen: „Sagt 
erfiifft eö fetjeu!" ©a na^t unter ©efang ein 3ug 
«pitgers bie Jungfrau erfennt bie fromme SBeife, bie 
bei empfang/neu ©nabe $eil terfiinbet; bie Pilger 
jie^en langfain Borit6et unb fiegdigen fto^ bic [iefaTU 
^eu 3(uen bet ^eimat^. ©ie Jungfrau forftr)t »ntet 



y 



218 



tynen naä) bem ©eliebten: — St fröret nict)t jurücf! 
©a betet fte gur ^eiligen : „D nimm von biefer 6rbe 
mic$! 3Wa<$\ ba§ ict) rein unb engetgleict) eingebe in 
bein feiig Wleiä); unb beiner ©nabe rci$fie 4>ulb lajjj 
mu$ anflefyn für feine @cr)ulb!" @ie ergebt ftet), um 
jur 83urg jurücfyufeljren j bet Stitter nähert ftet) ityr, 
er mBdjte fie geleiten ; fte banfet flumm feiner treuen 
Siebe unb weifl if)\\ jurücf, beim ifyr 2Beg füfjrt fte 
gen 4?immet, wo fie ein r)ofyeö 2tmt jit Dementen fyat. 
©ie gel;t, ber Witter verfolgt it)re ©cftalt neefy lange 
mit ben Slugen, bann fegt er fiel) am Buge beö %1)a\; 
t)ugelö nieber unb beginnt auf ber Qaxfe ju fyieten. 
©er Sfbenbflern blinft in baö %$ai tyerab. ©a fingt 
ber Jftitter, ber bie ^"ngfrau ja fletö geliebt, feine 
Siebe aber flitl im §erjen getragen r)at: 

„£)! bu mein bolber Stbenbflern, 
2Bcl)t QtW iä) immer bidj fo gern ; 
S3om bergen, ba« fte nie vetrtetr), 
©rüge fte, trenn fte »otbei bir jicfyt — 
Sßenn fte entfdjwebt bem Xftal ber (Srcen, 
(Sin feiger (Sngel bort $u toerben." 

9lun i^r SWanner unb grauen, it)r 3««Ö^ n fl e 
unb Jungfrauen in ©reöben unb SEBeimar, il;r fennet 
bie Sßartburg unb ben ^Brfetberg, Slifabetfj unb 
SBolfram von (Sfctyinbact) , it)r fennt biefeö Sieb unb 
toifjt, waö iä) meine. Wie SBenige wirb eö geben, 
bie ba im $erjen ni(t)t aufgerufen Ratten : Wer), ruie 
ifl baö fcr)6n! SSJie fo SJlancfyem traten ntdt)t fct)on 
Zoranen ber 9tür)rung in bie Slugen, wenn er fiel) 
biefe @cene am ©lavier in (Erinnerung jurütfrief. .3tyr 
r)ättet auf Befragen freilicr) auet) nidjjt ju fagen gewufjt, 
worin bie @cr)ßn^eit biefer @cenc liegt, benn i^r bacr)s 
tet roeber an bramatifeir) noct) an Ityrifct), weber an 
6r)8re noer) an Mxien, weber an (Somponiflen noe$ an 
ken ©arfletter, weber an bie Äunfl noer) an it)rc SWits 
tel, alö bie @ct)öpfung eineö wahren Äünfllerö, eineö 
beutfct)en Äünfllerö euer) jeneö unwittfityrlicije ©eflänb* 
ni§ entlocfte. Slöerbingö, wer'ö nic^t füljlt, ber wirb 
eö nie begreifen 5 aber wer — mit felbflverflänblict)er 
fttuönar)me ber ©reöbener Socalfritifer — baö einmal 
gefe^en unb gehört r)at, ber $at eö anä) gefüllt unb 
begreift wenigflenö, ba§ alle Teufeleien beö Stöbert, 
atte griüolitäten ber Hugenotten unb afte <5)pi§hübe: 
reten beö 9ßropr)eten biefe eine <5ccne ntd^t aufwiegen. 
$kr fywfy ™fy ^ tl raffinirtc mctcrne D^emeompos 
nifl jum überfattigten blaftrten S:^eatermenfct)en unfei» 
rer Sage, fonbern ber 9Wenf<^ jum 2flenfcr)en unb ^war 
in einer @^racl)e, bie — baö fei einem gewiffen SSrief- 
f^reiber im §Borbeiger)n gefagt — Jeber »erfleht, ber 
®inne unb ein $erj r)at. 

Jefit aber tritt ber moberne Äritifer ^eran, ber 
nickte anbereti im Stopfe t)at, aU bramatiföe ©ituas 



tionen, bei benen jebem Unbefangenen bie SJlufH aU 
ein Unftnn erf(t)einen mu§, Dpernterte, bie ein SJers 
nünftiger nify ofene ein bebauertic^e« W^feljucfen au$ 
ber ^anb legt, bie aber ber heutige Dperucomponifl 
mit SSegierbe ergreift, um burd? fie feine @c$ablonen* 
muftf an ben SWanu ju bringen — ber muftfalifcr)e 
Äritifer, ber nur an 9Welobie, Harmonie, Segleitung, 
S3el;anb(ung ber <Sing|limmen unb beä E)r^e(ierö, an 
S^öre, Slrien, ©netten unb 83aaetmuftf benft. ©ie* 
fer Äritifer ffric^t o^ngefä^r wie folgt: „$a, eö ifl 
nid&t ju laugnen, ber ©ebanfe unb bie SBerte biefcö 
Siebes ftnb f^ön, aber baö ifl ja gar nidjt bramattfet), 
ba giebt e8 feine $)anbtung — ba gcfyt nidr)td »er: 
baö ifl langweilig! Unb nun gar bie äWufif: Sin 
^romattf^er ©ang in ber SJMobie, eine gequälte £ar» 
moniefofge, eine ftmpte Seglcitungöftgur — wie fann 
benn baö fcr)Bn fctn? // 

@rta§ unö, lieber Sefer, für bieömat baö Uebrige. 
©enjenigen Beuten aber, bie bieder bie ßfyöre im ^Jro« 
Poeten für „fcfyön" gehalten ^aben, ge^t nadj unferer 
®efc^ier)te \)ieüeiä)t eine SMjnung baüon auf, \t)a^ benn 
eigentlich ber 3^f* ber Äunfl ifl — tua^ bie Äunfl 
vermag, toa^ fie bemnad; au^ foll unb wa^ 
eine Ärttif, bie nict)t für ©elb f^reibt, fonbern für 
lieber jeugungen flreitet, fcon einem Dperneom^oniflen 
»erlangen barf, ber eben fo ^arttidt) für feine 2Wi§ges 
burten ju forgen, atö mit ©lüdf gegen bie gefunben 
ßrjeugniffe gewiffer Ruberer ju intriguiren »erfleht. 



5luö ^anjtft* 

„5)er .ftdnifl \)on 3ion". ®roße r;ifTortfcr) ^ romantifefce £>per 

in 4 aufjagen »cn Sutiu« granf. SD?uftf von 

8. ©. SRarfuU. 

(©4>lufJ 

3m britten 'ikte erreicht ber 6oniponi(l feinen 
(Sulminationöpunft. ®r bietet t)tcr in jeber Stummer 
fo S$or$üglicr)eö, bag wir nur im ©tanbe ftnb, einjelne 
wenige biefer Schönheiten ^ertorju^eben, ofme baö 
SJerbienfl, baüon bem Sefcr einen 5öegriff gemacht ju 
tyaben, ju beanfprud§en. ©er 9ict beginnt mit einem 
Siebe ©renife'ö, welcher in Slnfe^ung beö, bem jefcis 
gen ÄBnig Don 3»on im vorigen Slcte gcleifleten ©ieus 
fleö, jum Hofnarren ernannt worben ifl. ©tefeö Sieb 
von lieblicher poputairer SWelobic bringt in glücflict)er 
Ironie eine Slnfpielung auf S^ann'ö frühem @tanb. 
(So beginnt: 



219 






(Sinft fü^rt er ©djeet'unb 9ßa * belunbbeibe 



4'V 



- d 



qW ©efdjitf unb beibe ofyn' ©efdjirf. 

©icfeö Sieb ifl uon fdjtagcnber Söirtung unb 
mußte da capo gcfungen werben. $o$ann, wütt/enb, 
fünbigt bcr anwcfcnben ©irara, welche in Im §o§n 
bed Watren mit einnimmt / an, baß fie ttom näcty* 
ficn £age ab, wo üjrc Sraucrjcit t>oru6cr ifl, iljm 
aW SBeib anhören muffe. (58 folgt eine feljr fdjwtes 
tige aber effcftuoflc 2lric bcr ©irara (®*©ur |), wo* 
tin fie auf 9tact)e ftnnt. SBät/rcnb bcffcn fjolt SSrcmfe 
auf ©irara'S ©cfyciß ben a\i$ bcr $aft glütffic^ fce« 
freiten 9tcint)arb fjerfcei. Sic tocrfcünbct ftdj mit bies 
fem, ber cbenfaöS nad) 9lact)e bürftct, feit er ©Ufa« 
ietfy in Qo^ann'ö 83efl|} weiß, unb iibergic6t t^tn ein 
Schreiben an ben SSiföoff, um burd; einen Uebcrfatt 
$ot)ann'S Untergang ju bewirfen. (£3 cntwicfclt fiel} 
ein Icibenfdjaftlicr}c8 Serjett, in wettern Steinhart er» 
fät)rt, baß Slifabctlj nic*)t ju retten fei, baß ©irara 
ir)m jebodj ©ctcgcnljeit geben werbe, bie %f)c\\rc noer) 
einmal ju fetyen. ©a8 ^auptmotiu ifl fotgenbeö: 



(Sontrajle, welche bie 9Wuflf ungemein maletifö unb 
mit großer bramatifäer Äraft wiebergiefct. 

Sodann willigt nid?t ein unb ftürmt ab, ton ben 
Uebrigen gefolgt, »on biefem Buintett at ifl bie 
Oper in fortwäfjrcnber Steigerung Gegriffen, ©a« 
SBicberfe&cn 9teinr)arbö unb <Slifa6et$« in bem nfid&fb 
folgenben ©uo, in welche« bie SKelobie bc8 ©uett* 
au$ bem erflen Set finnreidj toerwo&en ifl, greift tief 
in ba« #crj, unb ber mctobifcfjc &(uß in welkem bie 
»iebenben ü?r u6erfhömenbc8 ©efityl ergießen, wir« 
unwicberftcMit§ auf baä ©ernütr) be3 §öterÖ. ©a« 
©uo fommt ju einem tragiföen Snbe, benn öfifa* 
fcot^ $at ben £ob ber Snte^rung toorgejogen unb flir6t 
an ©ift. ©et fcr)wicrigen 5lufga6e, ba« aUmä^lige 
3ufammcnbredjen mufifalifö ju fäilbern, r)at j?c$ ber 
ßomponifl in bcr äöctfe entlebigt, baß }u einer HOTe* 
lobie beö ttiofoitcettft @(ifabet^ in abgebrochenen 28* 
nen i^re testen Scufjcr auör)auc$t: 

Larghello. 



gfeas 



{ 



Vcello. 



Döütt! — 



I 



iSrbarmer ! — 




©od) &usot, 



bo$ ju^üor 



tlfe- 



fellft Du fU 



rm^TT 'j'^'z.* — ^ — ^ 1© ! - ;:= ^-J — £3w 



\t * ^en fonfler# Mi »(fen ib * rc $?in 

3n immer gcfrcigertemSc^wunge wirb biefeö Sers 
jett ju ®nbe geführt. ©a$ nun folgenbe Duintett 
jwifd^tu ^o^anu, Änipperbotling, Slot^ir.ann, XauGc 
unb (Spinne, ifl eine ^auptuummer ber Oper unb 
jeigt in ßrfinbung unb ©urc^fu^rung uon ber gtiiis 
iict)flcn ^nfpiration be8 Sonbi^terö. ©ie SBiebcr* 
taufet tr)citcn Sodann mit, baß ber junger Bereits bie 
Äricger Derjc^re unb ba« 9lei^ 3»on ju 6nbc gc^e, 
Wenn et nidjt ben Sefe^t gebe, bie äBe^rlofen au% 
ber @tabt ju bertreiben. ^o^ann'Ä SQSeigerung, bie 
jtunbgefcung feinet M jur öerjuefung gefteigerten 
ganatiömuö auf bet einen Seite, ba$ ©rängen ber 
SBiebertiufer auf ber anbeut Seite, bilben gewaltige 



9teint)arb 6eugt ft^ in tiefem ©djmerj ü6er bie 
©terSenbe, biö i^n plogli^ ba8 ©cfüf;! ber 9tacr)e 
ü6ermaunt unb er, ©irara'8 ©rief empor^attenb, mit 
ben SBorten: ^ier, bein Strafgericht!^ abfiürjt. 
•3n bem ginale erneuert ÄnipperboOing, -3o(jann ge? 
genutet, fein ©rängen, bie 2Bef;rtofen a\i$ SWünflct 
gu toettreifcen, jeboeb üergetenö. ©a erblirft ^o^ann 
eiifabet^ööei^e unb fcri^t mit ben SBorten : „SBctcr}' 
grauenhafter SJlorb! Slifa, Sobtenbfeicr^c!^ jufanu 
men. SBäljrcnb bie fieid^c fortgetragen wirb, öereinis 
gen ftd^ bie SBiebertäufet ju einem öuintett o^nc S3e- 
gteitung : 



^H_l- 



»:*=±zd-t 






q 

■Ö 



(SineÄlume, frü^ gebro^rn von be« 3:obefl ran^er^anb 



220 



©iefe$ Sonftiief, au«gejeid?net burel; Stuffaffung, 
wie burcfy melobifdjen unb t)armonifdjen SReij, braebte 
eine rtectrifd^c SBirfung auf baä $|3u6lifum r)en?or 
unb erhielt entt}uftaflifc§en öeifatt. 3^;ann fpringt 
auf unb gtcüt nun in einem tvitb beilegten (Sage 
(&WlcU, i), ben S3efer;t jur Stuätreifrung ber SBetjr* 
lofenj ber ßfyor nimmt baö prägnante Sftettö in einer 
anbern Tonart auf unb entfernt fiefy jur Sßoüjietjung 
be8 ©er)ei§e$. SJremfe bleibt jurücf unb fpricfyt in 
einem einfachen, tief inü $erj bringenben Siebe: „ba 
fler}' idj nun unb ftnne" feine 2öet)mutr) unb tin ajtäu* 
itgeä ©ottöertrauen au&. ©a üernimmt man ©turnu 
läuten unb Srommelioirbef. Unter einfd;neibenben 
Älangen beö Drct)rflcrö grr)t bie ^intergarbine auf 
unb e$ (leflt ftc§ bem Shtge bie graufame 9üt$für;rung 
jene« BefefytS, bie 5lu8treibung toetyrfofer ©reife, 
grauen, Äinber buret) bie ©peere ton 3or)ann'S Sras 
Tanten, in einem tebenben Silbe bar, ioelcr}eö bie $pr)aiu 
tafle be$ 9tegif[eur3 ju einem effeftreicfyen £r)eatereoup 
geflattert fann. — 

©er toierte $let Beginnt mit einem 6t)or an 6li« 
fabetr}*S ©rabe. (§8 toar ein finniger ©ebanfe beö 
Componiflen, ^ier^u jene äMobie be8 SöiotoneeüS, $u 
toetetyer (Sfifabetfy ifyr Äeben aufyaxidjt, ju uertoenben. 
Sticht or/ne Stu^rung n?irb man ba$ SJtotto öerner)mcn : 

(£§or »ferflfmmig. 






n 

9to$e 



-*T" 



*= 






3=±ü 



fanft im jh'flen ©rabe, fd^Iummre 



HgJ^^I 






• 3 i i 



ro=3 



mmmm 

füg in füljler ©ruft. 

«3ot)ann wcfjr.t ber Seflattung in flummem ©riis 
ten bei. ©ein ©eifl ifl fcertüirrt unb er giebt fldt) 
bem SBolfe in fdr)n?armerifcr)er SScrjiicJiing M SWeffiaS 
ju erfennen. Änippcrbofling unb SJct^mann, feinen 
3uflanb entberfenb, beabftcfytigeu in'ö ©cfyeim ifyn ju 
entthronen. SBäfyrcnb 3or)aiui bem SJolfe aufä 9?rue 
greir)eit toerfpricfjt, tritt ©irara Dor unb nennt it)n 
laut einen Betrüger, ber §o(fe entflammt, ©aö fa* 
natiftrte ffiotf fotbert für biefe Säflerung it)ren £ob. 
•Sotyann bewilligt it)n unb aU ©irara fortgeführt »wirb, 
flürjt er it)r nac$ unb tobtet fie mit feinem ©djroerte, 



ba er nidr)t »iß, ba§ fie unter ©enferösJ&Änben 
flerben fofl. 3*6* bringt ber geinb mit 9leinr)arb 
an ber ©pige in bie ^^ore. Slein^arb fampft mit 
^o^ann unb »ertounbet ifyn tobttie^, mirb aber gteic^ 
barauf felbfl uon Änipperbotting erfe^fagen. ©er 
fianbgraf ^J^iti^, mit ben ©einen im ©iegeSjubel 
auftretenb, pnbet ben Äänig üon 3»on flerbenb. ©ie8 
ift in ben ^aupt^'igen ber -Sntyaft ^^ legten 5(ete3. 
(Sr n?irb noc^ befonberS intereffant burdj mehrere SHe* 
miniöeenjen an% ben erfreu brei Elften, welche auf geifk 
tootte SBeife ben Situationen angepafjt finb unb baju 
beitragen, ben gehörten ©eelenjitflanb 3o^ann , ö pfys 
c^otogifa^ ti?a(;r ju fc^itbern. Sita fcefonberö l)ert)ors 
tretenb in biefem 5icte nenne ic^ ein grogeö Quartett 
mit 6r)or, toel^eS ©irara beginnt: 

Larghetlo. 




j O fü ' * ger Sob ju fter 






für ei * ne $ e, T 



-*-*- 



8« 



^-<i .— i 



6a ^ &e 



p > 

toete^eS in »ofater, tute inflrumentater ^tnftc^t ju 
ben bebeutenbftcn Hummern ber Oper gehört. ©a8 
ginaTe fdr}lic§t ba8 ganjc ^onroerf iotlrbig ab. SBon 
eigent^ümtic^er ^llangioirfung ifl ^ier ein £rompetens 
figual in SWoßs^erjen tooju ber ©omponift eine 6- unb 
©trompete geroar;tt ^at. 

Allo raoder. 






decresc. 



E£irfEi3ZWE^fl^L! t^£*l 






r52ä p- 




4?ierju fe^netbet ber Slngflruf ber tjon bife^öffüs 
liefen Sruppen überfattenen Söiebertaufer : „SReffiafl, 
SWeffiaö, rette!" getoaltig ein. $xn 5lttgemeinen fei 
über aWarfuüö Oper envä'^nt, ba§ bie ß^öre melobiM 
unb banfbar, unb bie 9teeitatit?e auSbrurf^üott finb« 
©ad SDrc^efler ifl loirtfam be^anbelt, burc^aud ni<$t 



221 



überlaben itnb bie ©ingftimme erbriidfenb, fonbern mit 
großer Berechnung benufct unb ber (Sffect immer bi8 
jum ©d&tuffe gefhigert. ©ie Dutoerture befielt grö§s 
tent^etld au8 ben ^au^tmotiüen ber Dper unb biefe 
finb barin intereffant toerflocr)ten. ©ie glütfli(r)ften 
SWomente bed SejcteS §at ber Componift mit ©efe^irf 
erfafjt unb ju einer öebeutung erhoben, btc auf tüct)s 
tige 83efä(;igung jur bramatifdjen ßompofition fyin: 
ttjeifl. — Sie 2Iufnar)me beä SBerfeä ©citenä be$ 
SßublifumS war eine gfänjenbe. Seim beginn ber 
erfien SBorfietfung fyerrfdjte ein gefyannteö -Qntereffe, 
unb obgleich bie ©arftefler fic§ bemühten ba8 Sßubli* 
tum jum ©eifatt ju reijen, fo Deficit eö ftet) boc§ 
fet)r borftc^tig, unb bie erfien 9iummern gingen, n>enn 
au<§ nid^t elfne SBirfung, fo bcc$ o$ne laute 2tner* 



fennung vorüber $ nac§ ber Slric ber ©irara aber bradjj 
lauter SJeifafl au% , ber flet) öou Kummer ju Sftums 
mer fteigerte. ©er (Somponifl würbe Sei ben erfien 
Seiben SBorfteflungen nacr) bem britten unb vierten Stete 
gerufen, am ©dfyluffe ber Oper ebenfo bie .^au^tbars 
ftefler, bie fet)r £rcffficr)eä, jum S(;cil 2(uögcjeicr)netc8 
leiflcten. ©a§ bie Oper furj öor Sceubigung ber 
£l;eater;©aifon breimat in einer Söocfjc gegeben 
werben fennte, Witt r)ier üiet fagenj eö bürgt biefer 
Umfianb bafür, ba§ baö SSerf ftet) auf bem SRepertoir 
erhalten werbe. 

©er Äonig fcou 3'\o\\, baö Ijoffen wir beflimmt, 
wirb ftet) 23ar)n brechen unb &ou beutfdjen SBiifynen 
atä ein ädfyteS beutfcl)eö SBert wiflfommen getyeijjen 
werben. — n — 



4trtttfd>er $tit|et&er* 

\Xebet[xö)t ber neuejten Cfrfctyeinungen auf bem ®ebiete ber SRuftf* 



Rammet* unb JßaudmitfiF. 

gür $ianoforte. 

2t. (Stgtttatttt, ©p. 4. Le depart du Continent. 
Pensee sentimentale. Cöln, ßrljlöf}. 8 Itgr. 
2Benn ft$ **$ *i$* *ben leud&ienbe ©ebanfen üorflnben, 
fo finb »fr boety fefton aufrieben. nf$t einer allju gro§en 
§ügelei ju begegnen, n?fc fie fidj oft in bera,lei<$en Pen- 
s*es u. f. to. breit macf)t. £a« @tü<f ift überbauet mebr ge* 
ma$t, al« empfunben; ba« (Streben, roebmütbig nnb »er* 
büfhrt gu etf(fteinen, fommt n(4t re*t vom ^erjen. (Sinige 
JDrudffe^ter muffen »on ber 9la<$jt$t be« Spieler« entfc^ulbigt 
toerben. 

g[r. 2ifjt, An Uie ferne ©eliebt*, Cie^erkreis von 

ß^etijooen, für pianoforte übertragen, ffireitkoyf un) 

gärtet. 1 «Ijlr. 

JDie Uebertragun^ tfi eine febr bi«crete. C« frent un«, 

nid^t bad öirtuofe 33eiwerf anzutreffen/ ba« bie ©^uberff^en 

Sieber oft a(« golie für gingervertenfung bienen lägt Die 

6(^toierlgfeit i^ fomit eine weniger bebeutenbe, nnb ber @»ie< 

lerfrei« toirb ein nm fo größerer »erben. 



Sieber unb ®efünge. 

@* ÄO(^ f 3wei ernfte CieUer für Sopran ctoex Senar, 
Alt o^er ßariton, mit pfte. ÖcbloCf. 15 Hgr. 

Der iBerfaffer \\t felbft ۊnaer, tote un6 ber Xitel fagt, 
unb jtoar fürftl. <Sonber«baufet Äammerfan^er; e6 iff baber 
nieftt ju uer^unbern, bafj feine Sieber gut für bie (Stimme 
gefd)rieben finb. (56 ift bie« t^r J&auptüorjug ; bie Oebanfen 
an fH »erratben Feine befonbere Xiefe, unb bewegen fld) meift 
im ©ebiete einer etwad fränfelnben (Sentimentalität, j. SB. im 
erfien Siebe „@eb' gur Stob', mein ^erj t>oll borgen*' ton 
@ternan. I)a6 grreite „3(^ bab* im Üraum geloeinet" \?on 
J&eine ift nity ungef^teft gemalt, aber an einigen (Stellen 
giebt ibm bie ^armenifirung ttwai ©egroungene*. 

©♦ ÄO^, Derlaffen! ®e^. oon Sternau, mit pfte. 
0rl)lof|. 10 Hgr. 

2)ie Äunffböbe ifi ungefäbr biefclbe, toit in Ven vorigen 
Siebern. £)fe fRontine l&gt ftdft nfdjt oerfennen, aber ber in« 
nere ©ebalt ift gering. 

®. glügel, Unter )en finden (Cie^crkranj, Sammlung 
auserlefener Cir^er unti ©efanje, Hr. 32), mit |)fte. 
Cuek|jartt. 10 0gr. 



222 



SRandjerW W** 3*ge MtUt ba« Sieb; aber wir mö* 
gen un« nlcfct mit einigen (Spielereien befrcunben, bie an 
mannen ©teilen anjutreffen finb, j. ©. ba« Srltlertfen, ba« 
bie fnad^tigafl veranfdjaulidjen foll, unb am anberen Orte, wo 
ba« Sadjen mufifallfö Wiebergegeben ift. 
8. HtU, «s mag *rr folbf fyrbft nun hob erfcljei- 
nen (f ieaerkranf , Hr. 31), mit pfte. furkljartt. 
10 ßgr. 
ffiir fönnen bem Siebe burcfcau« feinen ®ef$macf abge« 
»innen. Der Xtxt, ber aud) von be« (Somponijten £anb ijl, 
giebt un« von feinem bic$terifd>en Salent eben fo wenig 3eug* 
uijj, al« bie SBtebergabe ^effflben von bebeutenber mufifalifdjer 
Befähigung. Da« ©anje tyat auf un« ben Sinbrucf von Un* 
gettidHett ^interlaffen. 

©♦ Stofftm, Brei ©efiinge mit pfte. «reitkopf un* 
Qärtrl. 3 ijeftr, ä 10 tlgr. 
Der (Scfcwan von $efare taudjt ned) einmal auf! (©eine 
Sieber fino aber nur fc$wa$er SRacfcljaU au« früherer, bejferer 
3eit! «Sein glügelfd^ag if^ matter geworben, unb mübe neigt 
erba«£aupt! Die ©efänge möchten fi<$ woljl feinen Soirees 
anfäliejien, aber biefe fmb buftiger, berauföenber unb faft« 
votier. 2)te Xitel feigen: 9fr. 1. Die Wirtin (la Pastorella), 
9fr. 2 Siebe«fummer (il Risentimento), 9fr. 3. Die graufame 
@d?öne (Bella Crudele). 

©. JÄofftltt, ©rtipue. Arie für eine fiaffftimme mit 
JHanoforte. ©reitkopf u. «järtel. 10 Hgr. 

©angbar unb t3itt in ber (Stimme liegenb; aber matt unb 
fd>n>j6, u>a« bie ©ebanfen betrifft. Der 3«f*nitt tft nidjt 
ganj ber in Neffim'« Dpernarfen gebräuchliche; fo fefjlt g- 93- 
ba« SRitornell na* bem etfien (Nbfcfcnttt unb bie Streila am 
<Sd)lu§. Q« ifi al r c mebr Sieo, al« Slrie. Der $crt ift fe^r 
einfach : Oebipu« freuet ftcfc, bajj na* Seiben unb Dualen ifjm 
enblicfc bie SR\ii)t winfr. Die 5* unb 6tactigen SWjöt&men 
gleid) ju Anfang ftnb un« fiörenb gewefen, fte mac&en ba« 
©aii^c lahm. 

SBücbcr, Stitförtfttm 

8. Dtto Äabe, ©er «äcilirnoerein im 3aljr 1849. 

Sweiter 3ül)rr8bericht. ^Beigegeben ift eine gefdjkljt- 

liclje Uachricbt über oen roangeliCcIjen ©meine- 

geCang. Dresden, 1850, ©ottfcijüUk'fclje öucljljan*- 

lung. 3 Dgr. 

(Scfcon im vorigen 3al;r, bei ©elegenljett be« erften 3afj* 

re«beii*tc« 1848, gebauten wir in bief. 931. be« Dre«bner 

(5ac.lui;vtrein« unb feiner 03erbienfte um bie ältere, claffifdje 

£ir<$enmufif, bie Bieter in ba« Seben einjufüfyreu , ba« 3lc( 

unb ba« Beflrebcn beffelben ift. Der herein r)at aueb im 

Sabr 1849, wa« in Drföben bem unmittelbaren tfunflleben 

für ben «ugenblief natürlich feljr ungünfxig fein mujjte, ni*t 

Mo« fein JBefte^en gerettet, fonbern fogar mannigfache Qu 

Weiterungen erfahren. Sie reidj^altig bie Styätigfeit beffelben 



ge»efen ift, erbeflt am beften an« bem ©erjei^niS ber anfgc« 
fnbrten Xonflnde : $aleftrina f Fratres ego enim. ®.®abrieli, 
Hodie Christas natus est. ^. @*n(, ffla« betrübft bn bi* 
meine (Seele; @ei gegrüßt mein 3efu; D 3efu mein (SrUfer. 
6lari, De profundis clamavi. Salbara, CraciQxas. SKarceflo, 
ber 3te unb 8te $fa(m. 3. G&r. 93a*, 3* laffe bi* ni*t. 
Seo, Miserere. Sotti, Rex tremendae. (S. b'^ßorga, Stabat 
mater. Durante, Litaoia; Alma redemptoris mater; Misericor- 
dias Domini. ©rann, ber a:ob 3efu. ^änbel, ber 3te X^eit 
be« aWeffia«, unb $fa(m: Sobftt^ct (Sott ©.JBac^, (Santate: 
^err beine Äugen fe$en, unb ber lfie Ulfeil ber SWatt^&n«* 
^>affion. 

2Jcoge ba« bierburej gegebene 93eifviel 9lad^a^mung jtn* 
ben, in«befonbere baju beitragen, ba§ bie (Üefangvereine me^r 
unb mebr au« tbrem (Schlafe ermaßen, nnb an bie stelle ilj* 
re« befc^ränften JRepertoir« ein umfaffenbere« , bie gefammte 
Jtunft repräfentirenbe« tritt. — Danfen«u>ertty tft bie Slbfjanb« 
lung über ben Gl)oralgefang r welche bie 93eflimmung ^at, jn< 
nä$jx bie SKitglieber be« herein« au$ t^eoretifc^ über ba«, 
rna« fie Vraftifcft fennen lernen, aufjnfiären. 

<£♦ D* ©tetnatt, Öerbindentier 8ert fu Weber'« noll- 
ftändiger Äufik ;u preriofa. fierlin, 1850, 0cl)U- 
finger. 

93ei ^rivatauffü^rungen gut ju gebrauchen. Die ißerfe 
finb ^übfc^ getrieben unb geben in gebrängten 3ügen ein 
anWaulicfie« iöilD be« SBolff'fdjen Drama«. 

llt\tevi)altut\$$muiit, fffloicattiteh 

gür $ianoforte. 

%$. Ceftett, ©p. 48. Trois morceaux melodieux. 
©ote u. ßoek. Hr. 2 u. 3, ä 10 ggr. 

Pensez ä moi unb La Rose de Valencia finb bie vorlie* 
genben Jpefte betitelt; ba« erlle „le Poslillon d'amour" »urbe 
in einer früheren Wummcr a(« eine Trivialität be^eic^net, unb 
wir bebanern, ben je^igen feine anbere unb vortljeilljaftere 
@eite abgewinnen ju fönnen. 

% 83lumettt$al, ®p. H. Les oiseaux. Caprice. 

©reitkopf u. ijärtel. 15 Hgr. 
— — — , Chant national des Croates pour 

Piano. €ben^. 10 flgr. 

SBeibe (Stücfe l;abcn feinen Slnfpru* auf Unfierblic^feit. 
Da« erflc — bie iöocjel — tet eine Spielerei mit giguren unb 
gigürdjen, bie jum größten Xfyil nic^t einmal neu jtnb, unb 
e« beflrebt P4 ju flattern, ju girven nnb }u jroitfe^ern, um 
nur feinem Xitel in etwa« gerecht )u werben. Der (Sroati* 
fc^e Wationalgefang ift »eber an ftd) fefbft vlfant genug noej 
ift bie Bearbeitung von Sntereffej Sif^t l;ätte me^r barau« 
gemacht. £>b ber 3»eivierteltact,' ber juwellen in ben ©ier* 
vierteitact hinein plumpt, auc^ natlonell fei, vermögen wir 
nt<$t §u entfd^eiben. Ober l>at ber ©earbelter einmal origi* 
nell fein wollen? — 



223 



21. ©Orta , ©p. 50. La brise. Fantaisie brillante 
sur Haydee de Auber. Öcljott. 1 Jl. 12 flr. 

*Biel 25rm unb »enig ©etil, viel virtuofe Seuertverf«' 
förper, bie blenben, Vuffen, gerfclafcen, unb heiter nid)t« gu* 
rucflafien a(« einen üblen ©erud). Uebrigcn« ift ba« Stücf 
feine«iveg« lefdjt unb erforbett ein brillante« Spiel. 

©. 2t. Dßbomc, ©p. 17. Fantaisie sur le Val d'An- 
dorre. Öcljott. I JN. 

SÖeniger prunfenb im Vieufjerlidjen, al« ba« vorige Siütf ; 
aber blefelbe innere Oiidjtigfeii unb *&or)lf)ett. 

?. 25 et) Cr, ©p. 104. Trois Fantaisies elegantes sur 
Macbeth de Verdi. Öcljott. 3 fijefte, ä 54 flr. 
©ebäcf für fc^rrac^e SMlettantensSfldgen, tote immer! $)er 
Verleger i>at ba« S3cpe bavon — ba« ©elb ! 

S- 93utgtttüttet, Le bonheur, Valse brillante. Öcljott. 
54 flr. 

— — — , Le Val d'Andorre, Valse brillante, 
«ben*. 1 Sl. 
5)ie Stxitit tyat an biefen 2öal$ern ivefter nidjt« au«ju* 
fefcen, al« ba§ fte ubettjaupt eriftfven. Mais foin de la cri- 
tique! tulrb £r. JBurgmüller au«rufen; „fie giebt mir nidjt« 
gu effen , von il)r fann fd) nic^t leben!" 2)a Ijat er au<$ 
tvieber Üiedjr. SBom (Stanbpunfte be« bequemen geben* au« 
ifl biefe Slnfdjauung eine ganj confequente. SWan raudjt feine 
(Sigarre, befugt fein (Safe, fdjreibt bann unb tvann eine Valse 
brillante, unb fdjlägt im Uebrigen ber Äunji ein Sdjnipp* 
djen! — - 

§♦ ©tamet, ©p. 64, tlr. 2. La Circassienne. Polka 
elegante. Öcljott. 45 flr. 

Seidjtfertig, oTjrenfifcelnb unb babei ein fdjöne« Titelblatt! 
SBer verlangt nod) meljr von #rn. (Sramer?! — *ftur bie Un* 
billigfeit fonnte von eblerem «Streben unb fonftigen ®efd)idj* 
ten reben; aber tvir pnb nidjt unbillig, ©ott beljüte; wir 
»erlangen nid)t bie Unmcglid)feit von bem Jpertn SJerfaf* 
fet! — 

gär *ßiano(eric ju vier J&änben. 

21* ÄCCatpCttttCC, ©p. 141. Fantaisie sur le Pro- 
pbete. ßreitkopf u. fjiirtd. 25 Hgr. 

SBieber ein Stvoflel be« „grofjen $rovljcten" ! Uebcr alle 
2anbe verbreiten ftd^ bie Söeiffagungen, aller Söeft jvirb funb* 
geifjan ba« $eil unb bie £errlid)feit. Unb e« tvar ein gro« 
fe« 33erfd)tvenben von Javier unb (Drutferfdjtvarje in 3frael, 
unb e« gingen au« bie SBoten unb vrebigten: (Seijet, ba« ifl 
ber $rovoet! Unb bie SWenge tvarf fid) in ben ©taub unb 
bemüifylgte fidj, unb mtlebfgte ftd) be« fdjnöben ©elbe«, fcamit 
fle erbielte 3*veil)änbige« unb SBierljänbtge«, unb e« tvar ein 
cnblofer 3ubel unb grofje Jreübigfeit unter ben 9u«ertt>äl}l* 
U n ! ! - 



gür «Saiten? ober 33la«lnfhumente mit ^ianoforte. 

2W. Raufet, ©p. 19. Tarantellc. Caprice pour Vio- 
lon av. Acc. de Piano, tfjofmeiftrr. 20 Hjr. 

5Denn auet) nid)t nngetvöljnlid) unb burd) ©ebanfenneu&eit 
f)ervor|U<$enb, fo iß bod) ba« Stücf fltejjcnb unb flingcnb. 
99ci gewanbtem unb glattem (Stiele irtrb e« ftc^ nic^t übet 
anderen IafTen. 

©♦ 2ce, ®p. 52. La promenade en Gondole. Bar- 
carolle pour Violonc. et Piano, ^ofmeifter. l^llgr. 

$lid)t ebne ©ewönbifjeit uub ©ef^ief ermaßt, nur Ijätfe 
ba« jireite Hfcema thvüt weniger fjauöbacfen fein fönnen. 
Uebrigen« gefyt tiefe ©onbellpajierfa^rt ni<fct fo ganj gefaljr^ 
lo« vorüber, bie ^djiffenben (jaben auc^ einen flcincn Sturm 
ju befleißen, unb e« vfeift unb fauü ganj anfiänbig in d)XQ* 
matifc^en ©dngen , unb brüllt unb bonnert in Sremolancc«. 
2lber ber tücfifd^e iWeergott befanftigt fi(^ lieber, unb bie 
23arfc lauft n^ol)lbcf)alten in ben £afcn ein. 

lieber unb ©efdnge. 

% 25eet, JPifcljrrltrt aus ÖcljiUer's IDtlljelm Äell un^ 
„JTrülj|eitiger JFrüljUnj" von Öötljc, für Sopran 
öfter SLtnor mit |)fte. ßote u. ßoek. 124. ggr. 

JDie reijenbc ^aivetät unb 9iatürlt{5feit in bem Siebe 
„(5« lädjelt ber <See" u. f. tr. ift bur<^ bie Vomvtjafte|, vre^ 
tentibfe ©eljanblung ganj über ben Raufen geh?orfen; ba« 
gtveite genügt au$ nur ben aflerbidigften Slnforberungen. 

3. S3cet, ßeim Jfctte, CrinMiA von ©eibrl, für 0a- 
riton mit pfte. ßote u. ißoek. 10 0jr. 

Sin <ruftenblieb; e« erftebt fid) in Wifytt über bie breite 
getretene aRittelmäßigfeft. 

%. ©Utttbert, ©p. 30. 3wei »eDicIjtf von iTreiligratl) 
unZ) (Kinkel, für (ine tiefe Stimme mit pfte. ÖcljU- 
finger. 17^. 0gr. 

2)ie blonte ©umbevt'fcfee SKufe ftebt au« jeber 3eite ^er^ 
vor. Routine unb nic^t« al« [Routine! — 

2. ©Raffet, ©p. 24. ^eitere Cie^r. Qeft 1. nur 
quo firbe! ®rt. non $. n. ID., mit Pfte. Ödjleftn- 
fl er. 124. 0gr. 

3)ic gehörige 2)ofi« Trivialität fe^lt au$ biefem @(^dffer* 
f^en (Srguffc ni^t, bo$ fte^t ba« (fieb einen ©rab työfter al« 
aubere von bc« (Somvoniften fneipenf^umorifltf^en Werfen. 

ä* ©Raffet, Stän^cljen (Hr. 7 Us fte*er~ffnje$, 
Dirljtung Don Cua) mit pfte. ßote unfc ßoek. 
5 8$r. 

Die oetoö^nli^fle ©etoö^nli^felt ! 



224 



3. %. 3fcc*tttÖHfr, 3»« firtmr au« *em firtrrfpiel 

>e 3ilUrtl)aler" mit ße$l tte |)fte. Hr. 1 für 

0af|. llr. 2 für Sopran, ffirritkopf utfo fl)ärt*l. 
ä 5 tlflr. 



3»ei einfache Sieber im grölet <<Dnctn«. 
tti$t6 9tu§ergen>öfaU($e«. 



Sie geben 



JDuett«, Setjett« k. 
3« 83cct, Was 0cl)loff am Äffte, oan W)latfi, für 



Srnor un* ©äff mit ©ejjl. *e« |)fte. Säte u. 0odu 
12| 8 fl r. 

2)ft aRe<#anf6mu6 biefe* fogenamtten 3)uett6 ift ein feljt 
einfacher ; £enor nnb Sag fingen bie öerfe bnr<$, o$ne je 
einmal in einer 3&eifHmmigfeit iufammenjnfommen , jeben* 
fall« für ein Duett etma* gang 9teue6. 9hin, ba* toire no$ 
gu ertragen; aber e« geftt bo$ gar |u $au6ba(fen in bent 
Siebe }u! SDenn krir bodj nnr eine ®vnr toon einem Streben 
irgenb einer 9(rt entbeefen Fönnten! Stile* bewegt fidj auf 
ber antgefafyrenßen «fcecrftrage ber ©ftoöljnli<$feit, nnb bie 
<Eei($tigFeit i(t ba« *orljerrf<$enbe Clement. 



3iite(ltgeit$f>l<itt« 



Im Verlage von C. JP. Meters, Bureau de Musique 
in Leipzig, wird nächstens erscheinen: 



i&enoveva, 



Grosse Oper in vier Acten. 

Musik von 

llobert Schumann. 

Vollständiger Klavierauszug von Frau Clara Schumann, 
gel). Wieck. 

Die Arrangements dieser Oper für Pianoforte 
zu 2 und 4 Händen ohne Worte. 

Gleichzeitig mit der ersten Aufführung in Leip- 
zig, Mitte Juni, wird die Ouvertüre erscheinen, in 
Partitur, Orchesterstimmen und für Pianoforle zu 
2 und 4 Händen. 



So eben ist erschienen und durch Buch- und Musikhand- 
lungen zu heziehen : 

Leipziger Pianofortesctrale für 

Kinder, welche praktisch anfangen und me- 
thodisch fortschreiten sollen, oder Uebungen und 



Compoaüiojien für das Pianoforte, welche geeig- 
net sind den Anschlag, die Applicatur, den Tact 
und das Notenlesen auf eine rationelle Weise zu 
bilden, von Dr. Chr. JFY\ Pohle. 



Abtheilung 1. 
Abtheilung II. 



Pr. 1 Thlr. 
Pr. 1 Thlr. 



Leipzig, in Commissiou bei C. F*. JPeter* 9 Bureau 
de Musique« 



Im Verlag von Breitkopf 4fr Mürtel in Leipzig 
ist erschienen und durch alle Buch-, Kunst- und Musikalien- 
handlungen zu beziehen: 

Portrait 

von 

Robert und Clara Schumann. 

Nach dem Relief von Rietschel in Stahl radirt von 
Schauer. 

Preis 4. Thlr. 



tsT Ginjelne ölnmmetn b. 91. 3tf$r. f. afluf. »erben ju 1{ «ttgr. beregnet. 



SDrud 0011 8?r. dtutfntann. 



Heue 




<ttf$tift füt 




Wttantxüottiiütx 9Ubaetnt: 



Jtf 44. 



9J e r I tg ( t: 
Den 31. «S7ai 18S0. 



ffloo fel«f« 3«Kf*. «f#»m« i»e<$mtlf<$ j !J5«i* be« «Banbe* sott 58 «Um. 2'/» Xt>h 



2 Mnmnunt gort 1 0W 1'/, goftctt. || 3nf«*ioflg 3 cEifrrcn bie tfetitjeiie 2 CTgr. j ÜBnfif * unb JtunflfjaiiMunöfit an. 



Slfrünnentttit Hirnen atte ^(limter, $u$ , 



5nbalt; öottttrtmufil. — £>tr ©(fcanflpidfaal. — Kit« gpof*ii. — JUtint 3dtttn fl , 



<SottcctfttittffF. 

«nr ©IcUue. 

2ipott. be Äontält, ©p. 2. Grande FantaUie sur 
Topera de Donizetti Lucia di Lammermoor pour 
le Violoo avec Accomp. de TÜrclieslre, de Qua- 
tuor ou de Piano. — flrrlin, ÖrtjUfinjer. flh\ 
avec Piano 1 tt|)lr, 7\ Sjt, 

©fr untjtiltjotfen ©etoitternjetfen, türf^e bie mos 
berne SShtucfitat iifcer unä auftürmte unb gitin 
©freien aöer ber reinen Äunft treu KJerfcliefcenen fid? 
tnttaben lief, flnb nun enbtidj — bcm ^immel flrf'fl 
gebantt — ilfcerflanbeii j nodj nicJjt ftnb afcet biegol; 
gen »erfämerjt} manches @tiitf eblen ffiobenS tfl uom 
$age(unfitg, bei jirfj mit äJfijjeöf Quelle Derberen b fcar* 
auf entfub, no4 nid?t imrbrr für ®rjeugung neuer, 
gefunbet Saat empfanglid? gemalt. — SSUJt man 
jurürf auf jene 3eit tri unfern Äitnftgefdji^te, in mth 
tyt biefer Oittuofenunfug HS jut @pi|e beä fclö* 
^enbflen UnflnneS ftc$ geweigert (Jatte, fo mit§ unS 
ein @c$aflmgefü£l erfüllen, fcajj e8 fo mert femmen 
Tonnte, unb ba§ baä UnglM ni^t afegefteljrt mürbe, 
©cdj freüi^ — ba# Ungtferf fommt in ©paaren *)j 
wer bermag eineni ^rnförecfenjiige ju luvten. Sie 
(amen, (legten unb fccifjeertenj StBcS mürbe ubcuunis 
$elt, ba§ lutr jefct fceilidj flaunen, mit baä «aeö fo 



*) «fit $tttf<$#<! in @<Meo, 



geft§el?fn motzte unb man'* bulbeit fonnte, ^ene 
3*it Hegt nun 6ftcitS einige ^a^re i^iiUa nnS, unb 
tumn ja not^ auS b« gerne !?« eiit bumpfer ©on. 
ncr fis^ uernct)mat U$t, übet an un0 frffcfi tiettei^t 
in unfern umniücftrtrcn 9?ä^ c eine SSctfe, bie ftc§ 
uon ftß^et üer^al!m y uorüberjie^^ fc neunten mir'S 
gleid^gilttig (jm, trrif toit luiffm, baß fte unfd^abli(§ 
gfworten. Uufer 3oru felfcft ijat (1^ ettcai atge^ 
tftt)[t, n?ir pub ^crfü^ift^er gctöorbeii/ mit toir baS 
fixere BemuitrHn tooti t^ttr Unfi^aMi^feit in un« 
tragen, SS ftinimt unS fogar inüIeib3üoff/ mejin ipir 
fe^en, juie eine tebeideube Äraft, tute bo^ £r, t?. 
Äcnt^fi getoi§ alä Mittue* i% nc% fo ffat auf ben 
^trmegen loanbedi fann, auf benen bo^ bie ©pnren 
eineS ni^t gcxabe e^uriüoKcn 9turfjugeö afljit brüllte^ 
fl^tbat ftnb. fflo^ jur @a^e, SStt begegtten in 
bet öortiegenben Som^ofttion be* ^tru t>. Ä^nt^fi ei= 
nem folgen S^jügler, ber mit afl* ben frabteaten 
nnb Ornamenten \i$ imS barfießt/ bie nnS feiigen 
Mnbenffnö (?« wot>T tefannt ftnb, Ucter ÄcntSfi al§ 
toittuofen Äiinftter if* fccrettä in bief. SI. ju feinet 
3*ii gef^to^en motben, beöglei^en a«4 üt« beu 
SBert^ ober UntueUlj feinet 6ompüfttionen 4 S# gilt 
()ier nnr fpeeietler i)6er bie totliegenbe fp^antafie eU 
loa« ju fagni. Biei tagt fl^ namlid| ni<$t fagen, 
unb felfcfl ta§ SBcnige mug eutf^ieben tjerbammenb 
auäfaöen. SBie in ber Siegel, fo ftnben mir au^ i^iet 
lieber ben inittermeiMi^en ©ontjetti, ber bie äfictitte 
liefert; njo^in anbei« foflte jtdj jbo^I ein S)irtuo« 
wenben in feiner (Sebanfenarrtiut^? SSie gefagt, mit 
finben aUefi f^on fo „bagetoefen", la% k pemUfy 



226 



erföeint, no$ einmal ju erjagten, tote nadj einer Dts 
<$eftereiulettung hergebrachten ©c^nttteö ein lamens 
tableö Stbagio folgt, bann rin $refio, bann rin 5llles 
gretto (ic$ übergebe Sterbet bie impetuofen ßabenjen) 
al@ jueferfüßeö Z&ema, Variationen füt ©ourmanbö 
mit bm ledfertyafteflen Seligen, lieber rin Slbagio, 
tinb julegt (in ßinate, baö ganj bemütfjig unb bes 
[Reiben Slnfangö 

iiiÄf^llii •• -• •• 

auftritt, enblidt) ot?er im risoluto gar gewaltige, weilt 
©dt)ritte mad^t unb feine liebliche ©ragie in furiöfe 
SBilbtyeit umwanbelt. ©aö tl;ut nämlicg gar nichts, 
baß man ein ganj jafjmeö fleiueö ©ing &on SUMos 
biegen fo lange t?erumt;egt, fciä baffelbe einer tyoljl* 
fiugigen gurie ä(;nltd^ tutrb. „81(leö bagewefen." ©aö 
(Seiet beö SHiengi fyejjt 9tic$arb Sßagner in ber DuDer* 
tfire jum JHienji in gleicher SBeife fo fange tyeruin 
mit alten Dualen ber SSledjinfhumente, biö eö bie ©es 
flalt eineö fcerwünfe^enben gludfjeö angenommen, ©aö 
f|t ber äßfyetifdt)e (£atec$tömuö beö mobernen SBirtuo« 
fentt;umö, bie ^ßffiffieuffe unter ben Dpernferibenten 
für ftdfj auöjubeuten wußten. Qaben wir einerfeitö 
baö unheilvolle Sirtuofentfyum überwunben, fo bleU 
ben anberfeitö \\\\§ bo<§ nodj bie Sfac^wefyen berfelben 
in ber neuern Oper, ßinem leiblich gelitten Säticfe 
fann eö nicfyt fe$wer fallen, bie bauon vergifteten Sie? 
mtnit barin aufjuftnben. S^ übertaffe eö bet eignen 
Betrachtung eineö $eben, b'\% fiefy anberwärtö einmal 
©elegenfyeit barbietet, barauf jurücfyufcmmen. 

6m. Ätifcf<$. 



©et ^diaufatclfciaf* 

©ie große parifer Oper, bie fomifa^e unb bie italie* 
nife^e Dper, wie alte größeren SJütjneu finb fdt)on öfter 
bem beutfdjen funflfreunblid&euSefer oorgefütjrt worben, 
\ij jweijle ob biefeö auety mit bem ©dc)aufpielfaale ber 
Saß gewefen ifr. 5Uö mir ein Sefannter üom ©c^aiu 
fptelfaate fpra$, wu^te idt) nid;t von waö bie Siebe 
war, frug ic§ fo »erwunbert, wie mancher Sefer tyier 
fragen wirb. 9l\u\ fuljr mein Sefannter fort, ba bu 
boefy auf ben Slbenb feine befenberen ©efdjäfte §aft, fo 
!omm, gel?' mit, idt) Witt bidt) in einen folgen führen, 
ber bic$t beim ©i^mnafe (bem fogenannten Sweater) 
liegt, in welchem bu bidj ftdjerlic$ nic^t langweiten 
wirfl. SBir gingen unb waren ba(b am bezeichneten 
Orte, ©urd? bie %^üxe traten wir in einen mit bin» 
$enben ©tauben gefämütften ©ang , vor einen ©ig, 
an ben man Äarten um einen fetyr billigen Sßreiö fl<$ 



löfle, bann einige ©dritte weiter in einen großen ©aal 
trat, ber meljr einer Äüc$e, ober einem SJetfyaufe aW 
einem ©dfjaufpietyaufe gleich fam. 97ur eine Steige fyo- 
tyerer ©ige, bie man für Sogen galten fonnte, fugten 
ftc^ an bie SBanbe beö ©aaleö, fonfl war er ganj 
mit ©igen $u ebener Srbe eingenommen. SDem SJor^ 
^ange gegenüber war eine Sütyne, oor welker eine 
fe^r mäßige Zonbu^ne angebracht war, auf welket 
eine tteine aber tüchtige aJtupfgrfeaWaft ^3Iag fjattt. 
9lad) einer anftanbigen SDuoerture flog biefer 83orfyang 
bei ©eite, ba jum aufrollen ber <Saal feine ^inlangs 
lidc}e ^)ö^e befaß. Sßir fa^en ^uerfi ein rec^t nieblis 
c^e^ £ußfpield$en. 9?ac^ biefem traten nun verfd^ie« 
bene ©ängerinnen unb ©änger auf, welche t\)e\U mit 
6Iaüiers, tfyeitö mit Slügelbrgleitung Sieber toortru? 
gen, tvie fie gerabe bura^ bie (lompcnißen beö Zageö 
geboten würben, ©iefc Sieber waren Weber in ityrer 
Anlage noc^ in i^rer Sluöfü^rung fe^r tief, waren aber 
afle toolföt^ümlia^, burc^weg rein franjoftfö unb toux* 
ben auc^ afle mit ^itBel aufgenommen. Um fo me^r 
ba i^r Vortrag für einen granjofen nidt)tö ^u wün* 
fc^en übrig ließ, ba hie ©änger fetyr beutlic^ au&* 
fpractyen, baö ©ebic^t beflamatorifc^ richtig betonten, 
fogar mimifefy burd^ ©eberbe unb Haltung (ebenbig 
begleiteten. $d) weify uic^t ob id) befonberö leßtere 
SBeife in »oUer Sluöbe^nung bem oft gar gu tobten 
beutfe^en Sieberüortrage wünfe^en foll, ein SBenige« 
bavon fSnnte i^m aber wirflic$ nid^t fd^aben. 

Wac^bem eine SReifye von Siebern borgetragen war, 
fa^en wir jum ©d^luffe noc^ ein rec$t luftigcö hattet 
ber guten alten 3c»t, in welchem baö Zanjen, naef) 
bem heutigen begriffe, fo Diel alö gar uic^tö ju be- 
beuten ^atte, in bem aber beö ©d&erjeö, groben tvit 
feinen fo uiel geboten würbe, baß man flc§ oor Sachen 
fd^üttern mußte. SDJan fonnte feljen, baß Äeiner fein 
Sintrittögelb bereute, üon allen bie gefomrnen waren. 

51uf bem Heimwege frug ic§ mic^, woran eö liege: 
baß man in ©eutfälanb noc^ feine ä^nlic^e Stnflalten 
beftgt, baß baö beutföe S3olf, baö »olf berSie* 
ber, feine 51nflalten $at, wo feine großen, feine gratis 
jenlofen ©djäfce auc^ bem S3olfe jugänglic$ gemalt 
werben, alö eben oon ben tjerflimmten ©re^orgeln 
ber 3a(tmärFte otex oon gefc^raubten, foftfpieligen, 
»orne^men ßoneerten. ^)at boc^ jebe größere beutfe^e 
©tabt fo üie( muftfalifaV Äräfte, baß ftc^ ©änger 
für bie Sieber, baß fic§ eine Sonbüfyne pnben bürfte, 
biefelbegu begleiten, ju bem ©inn für barflellenbe Äunfl 
um aucl? bie Unterhaltung beö ©pieteö gu gewähren; 
warum foüte nun nid?t einmal ber S3erfuc^ 31t wagen 
fein? Weben bem SBortljeil, baß er ben gangen 9teic§s 
ttjum beö beutfdtjeu Sieberfc^ageö, bem SJolfe auöflel* 
len fonnte, würbe er aud) ^in unb wieber Gräfte 
werfen, bie fonfl fc^lummernb blieben, btefelben in bie 



227 



Deffentlid&feit einführen unb fo / flatt ber größeren 
©c^aubüljne 8t66ruc6 ju ttyun, berfelben in vielen Äreis 
fen vorarbeiten, gg ö gg 



63 werben noc§ $af)xe vergeben, elje ^fJofen in 
muftfatifctyer ^tnftdjt mit ben größeren beutfdjen 3täbten 
tptrb rivalifuen fönnen. ©ie Urfac^e fyiervon liegt 
barin, baß jwei (Elemente, baö beutfdje unb polnifdje, 
flc§ gcgcnfcitig baran ^inbern / anftatt biefem &icU 
genieinfam jujujleuern. ©ie (Spaltung ber ©emulier 
potitifdjer ©eitö ifi fo groß, baß fie ftc$ biö auf bic 
fteinflen ©egenfiänbe erfirecftj alle Äünjie unb um fo 
met)r bie Sonfunfi, leiben barunter. $ft J- ©• fin 
Soncert im SJajar, fo wirb man ba fefyr wenig 
©eutfc^e, ift bagegen einö im (Saftnofaale, fo wirb 
man tyier noc$ weniger Sßoten fiuben. ©eöfyalb wirb 
auc$ Sßofen von reifcnbeu Äünfilem wenig befudjt, 
befonberö jefct; ben ganjen SSinter über war 9Jtes 
manb von ©ebeutung fyier. — ©er ^Sianifl ©molar 
gab einige (Soncertej er freftgt nte^t geringe gertigfeit, 
fc^fint fld) aber £if$t jum 83orbilbe genommen 311 tyas 
ben, beßfyalb ftel;t er bem fyötyeren geifiigen fieben noc$ 
fern, ©iefen SSinter fcat ber ©tymp^onie^erein, ber 
früher fdjon einmal beflanb, wieber einige Scbenöjeis 
<$en von fidj gegeben 5 in mehreren (Soneerten trug er 
mei|l ftafflföe SHufif vor, tvaQ um fo metyr Stnerfens 
nung verbient, ba ber 2luffü(jrung ffaffifdjer SNuftfs 
werfe Ijier me(;r ^pinbemiffe im SBege flehen, alö ans 
beröwo. ,3m ©an^en finb bie Aufführungen alö gc* 
Jungen ju betrauten, wenn gleich fyie unb ba man: 
djeö gerügt werben fönnte; am gelungenen war bie 
©=©ur:©9mptjonie uufereö größten SMeifierö, 33eetr)os 
Ven — auf baö legte Goneert beö SBereinö fomme ic$ 
weiter unten jurücf. $n golge ber großen SBafferö; 
nott) im gebruar b. 3- Ratten wir t)ier in einer SSoc^e 
brei Eoneerte, juni SJe|len ber ubcrfdjwemmten 6iiu 
wotyner von fßofeii: baö Oratorium ©amfon von 
4?änbcl im Eafinofaale, Sonecrt beö ©gmpfyouie*83er= 
einö im Sweater, unb tmiftfatif$r9Ratmee beö ©efangs 
tetyrerö #rn. ©ervaiö im ©aale beö 83a$arö. ©ie 
SluÖfü^rung beö SDratoriumö ©amfon war eine los 
benöwertt)e, eine über alle (Erwartung gelungene. ©aß 
ber watfere ©irigent, ber ©omfapellmei jler Ä ( i n g 1) r 
grabe biefeö, fafi ba8 fc^wierigjle ber Oratorien $ans 
beW gewagt, tuefttyri fic^ burc^ ©rogartigfeit unb 
Äraft ber S^ore, fo wie burc§ ©d^Sn^eit unb Sr^a* 
ben^eit ber einjefnen 2lrien unb fftteitatite »or ben 
übrigen bed berühmten SWeifler« ganj trfonberö ante 
gejei^net, — bag er flc^ nic^t abföteefen lieg, bie* 



feö Stiefeuwerf ofme ^artitur, nur a\[$ bem (S(at>ier* 
auöjuge ju birigiren, — ba& er 11118 uor aüem bur^ 
bie gebiegene, tfare ©arfieüung be@ gaujeu SBerfcS 
einen l;ier außergewöhnlichen ©cnug bereitet §at, ba« 
für banfeu wir i^m von ganjem ^erjen. 9Wßd)te er 
und nur öfter burc^ bie Sluffü^rung ä(?nlicf;er JHiefens 
werfe älterer ftaffifc^cr SWufif erfreuen ! 

©aö Soneert im Sfyeater gehört ju ben befferen, 
ju ben gelungenen Aufführungen, bic unä ber ©yms 
p^onieterein unter abwec^feluber Seituug beöÄapeUmeis 
flerd 2ö i n t e r unb 2Kuftf lel;rer Ä a 111 fr a c$ biefen SBins 
ter gebracht. — ©ie ßuoerturc au$ @gmout uon S5eets 
^onen würbe, felbfl i?oiu ^ö(;eren ©tanbpunft auö bet 
trachtet, gut ausgeführt, efrenfo 9)ienbclöfo^n5©artl;ol» 
bl^'ö „Obe an bie Äünftler", nur war fyier ber ©äiu 
gerc^or im &3ergleic$ jum SDrc^cflcr 511 fc^wac^, wad 
aber ine^r ber 9taumlic^feit beö ^l;eaterö unb ber 9}ers 
Reifung ter ©timmen alö ber ©äugerjafyl, bie fic^ 
über fe^öjig bclief, beijumeffen ifl. ^tit ber ebenfalls 
gut gelungenen JDutterture auü SUefrerö S'reifc^üg enbigte 
ber erfie Sljeil. ©er ^weite, bejle^enb anü ber (§>2flotts 
©Vmp^onie Söeet^oüenS, ^at unö, waü bie ©enauigfeit 
ber SluSfityruug betrifft, nia^t fo befriebigt, ale ber erfle 
S^eil. ©an^ gelungen war (;iert>ou nur ber erfle ©ag ber 
@9mpl;onie, baö 2lbagio war weit fc^wac^er, eS fehlte 
an ber 3«^^fit unb ©cutlicfyfeit, bie fic^ kid in bie 
fleinflen ©etailö erflrecfen muß, wenn baö Sßerftanb» 
ni§ unb ber ©cmif? einc^ folgen 2}Jeif}erwerfeö nic^t 
t^eilweife uerloren ge(;en foü j üor allem muffen babei 
bie üPfaöinfhuinente ganj rein flimmen, b. t;. bie ^er^ 
reu glötiften unb (Elarinettiflen Ratten an] t>U Söers 
anberung ber Temperatur etwaö 9tücffic$t nehmen fols 
len. ©er ©$tu§fag war, ben jienilic^ unftc^em 6ins 
fag unb eine Ungenauigfeit ber Säffe abgerechnet, weit 
freffer gelungen unb würbe mit bei nötigen Äraft auöge* 
fü^rt, fobaß^fber, ber ntdjt grabe bie größten ^lnfprüd)C 
madjt, bie ^ier noc^ ntc^t am Orte finb, baö Sweater bes 
friebigt verließ, ©aö britte ßoneert, jum S3eflen ber 
Uefrerfc^wemmten uom ©efangle(;rer ^)crrn ©erüaiö im 
Sajar gegeben, war baö am weuigflen befugte, tvaö 
j[eboc^ metjr auf SRec^nung beö Soncertgeberö unb feis 
ner ©aumfeligfeit in ber 2(norbnuug ju flehen fouimt. 
©ie einzelnen, mit lobeuöwert(;en 5luöbrudf t?orgetras 
geuen Sßiceen waren folgenbc : 

6ö ©ur^rio üou Rummel: vorgetragen »on ben 
$$. ßlemenö ©c^ön, ^Jianifl, Sartelb unb ©c^mibt. 
Sieb beö 3«^atiaö au^ bem ^e^erbeerfc^en ^rop^e? 
ten, gefungen Don bem ßoncertgeber ©cene, Saoatine 
unb 8lrie ber gibeö a\\^ bem ^Jropl;eten, vorgetragen von 
grl. ©raböfa, ©c^ülerin beö (Soncertögeberö. gorts 
fegung beö 6Ö5©ur«3:rio. ©uo auö fiueia, gefun« 
gen vom (Soneertgebet unb von einer feiner ©c^ülerim 
neu. 6ö verbient önetfennung, baß unö $err ©et# 



228 



*at9 einige bei größeren Strien auä äWclperfceerö neuer 
per Dper jugänglicr) gemalt, ba wir für fegt auf 
ben ©enufc ber ganzen Dper nerjidjtcn muffen 3«at 
wirb in biefem $ai)xe baä fyiejtge Später reparirt nnb 
toergröfjert, boefy ifl noc$ wenig Hoffnung &ort)anbrn, 
baß fiety fcalb cjn Dpernperfonal bitten werbe, weis 
$e$ und biefe |o wie anbere größere JDpern öorfüfc 
teu tonnte. ^ ^ 



in ber <5arneval«fcene ber 8ärm fi$ bergeftalt fteigett, bag 
man gang betäubt wirb unb ftcfc feljr anjtrengen mufj, um ben 
gaben ber £anblung n($t gu verlieren. — ©efonber« $ervor* 
tretenbe Hummern jtnb auger ber f#ön gearbeiteten unb fros- 
tigen Ouvertüre, ber G&cr gu Anfang be« gtreüen 2lctc«, bie 
ÜRufif gu ber Opera buffa: „Äönig SRiba« mit ben <Sfel«o$> 
ren", ba« ginale bc« britten 9Ute«, bie reigenbe Strietta be« 
9l«canio unb ba« ginale im vierten Stete. 



Äleine 3*ttong, 

lieber $fr. fcacfcitcrS Cver, „23envenuto Gettini", (gum 
erften 2Nale aufgeführt gu SWünc&en am 7fen Dctober 1849), 
erhalten wir gufäUig nadjftcljenbe SHlttyeiiung. 5Bir nehmen 
biefelbe, obfdjon fie eine verdatete ift, auf, ba über Da* $Derf 
in biefen 931- nod> n:cr)t geforodjen würbe. 

<Da« €ujet biefer £)vcr — bereit« vor einigen 3oI;ren 
von 33crlfog comvenirt — eignet ßd) gang vorgüglicb gum mu* 
ftfalifdjen £rama: ba« abenteuerliche geben be« rittetlicfcen 
genialen tfünfller« ber ba« Schwert ebenfo gut al« ben 9Heu 
fei gn fügten veiflanb, madjt ifjn gu einer n>at)rr)aft voetifdjen 
©rfefreinung, ba« eigenthümticte 93olf«leben, wie e« ft$ im 
[Mittelalter in Italien nnb befonber« in JÄcm geigte, bietet bem 
JDidjter wie bem (Scmvonitfen ben reichen ©teff bar, unb $err 
<St. ©eerge« i)at mit fid?t frangöflfrter ®ef<$i(f(f<$feft — wenn 
aud? öfter mit £:ntanfefcung ber I;iftorifd^en ©aljrljeit — ben 
maffenfyaften ^teff in vier ?lcte gebrängt. 

2Da« ?a<f)ner« SWufif betrifft, fo wage icr) e« nidjt, naefc 
einmaligen 9inl)ören einer Cper, bie Dljr unb 9luge fo feljr 
in ftnfvmdj nimmt, ein in ba« ©inline geljenbe« Urteil au«? 
gufvrcdjen; fo viel inbeg fann idj fagen, bag ber £otal-(5in; 
bruef bc« ©angen ein buretau« aünftiger für mid) war. ©in 
eble« (Streben geigt fiefy allentbalben in biefem ffierFe, ein ent- 
fdjiebene« gefüllten an ber Veetifdjen 2Baf?rr)eit, ftet« gefct bie 
2Hufif mit bem $erte £anb in #nnb. ?adjner bejtrebt jtdj 
vorjjüglid) butdj neue unb intereffante «öaimonfen gu wirfen, 
bierDurdj jebod), fewie burefj bie beinahe gu groge Vorliebe, 
mit ber er ba« Crefrcftcr befyanbelt, gef)t mannet fdjöne ®e* 
banfe, manche reigenbe 9)leloMe, an benen e« bem (Scmponiften 
niefct fcfjlt, iveiiigftfn« für ba« groge $ubüfum verloren. Tit 
Vorliebe für ba« £rdjejter, verleitet ?ac^ner ^in unb roieber 
gu bem gebier, bog er bie <Sfngflimmen überbeeft — ein gelj* 
ler ber jlcfe ntcfct feiten bei ben beutfer)en £onbte$tern ftnbet. 
IDie Crc^eftrirung i^ im^efant, vielleicht l?in nnb roieber ctroa« 
gu raufc^enb. 91m meiflen tritt biefe allgugrcge 9ln^äufung 
ber €rc$eftcrmaffcn im ginale be« grretten 9(etf« Ijcrvcr, rro 



3n dr. 30 teilten wir ein 3eugnig über ba« von $rn. 
9* 3* $afeneiet in (Sobleng erfunbene ,,(£ontra*$affo)>f}on" 
mit. dt« ge^en un« jefct nodj nachträglich folgenbe 51ttef!e 
über eine von bemfelben fc^on früher angebrachte ©erbeffernng 
bei bem gagott gu: 

3)ie Untergeic^neten ^aben ba« neugebaute gagoti be« 
$errn «fcafeneier im SÖergleicJ mft ben Sllmenraeber'fdjen ga* 
gott« geprüft, unb befebeinigen bem J&errn ^afeneier anbnrd^/ 
bog burc^ bie »uifinbung eine« B*@djanioc$e« nic^t allein bie 
Stpplicatur erleichtert wo eben ift, fonbern auc$ fner* 
burc^ manche ©teilen, welche bi« tyeran nur staccato ge* 
fpielt werben fonuten, je^t o^ne % M üi)t legato vorgetra* 
gen werben fönnen. 

3u gleicher 3eit (jat ba« gange gagott bureft biefe« neue 
©djalllod) egalen Xon unb gang gleiche Son färbe in 
allen Octaven gewonnen, welcne« früher bei ben Sllmen« 
raeber'fc^en gagott« nio>t ber gall war. 
(Sobleng, ben 20ften fBlai 1847. 

(L. S.) ( ö ej.) (5.Slnf«üg, 

anuft( s 2)irector. 
(geg.) Änipfer, 
aÄufff*Ditectoe im £onigl. 29. 3nf.r0teg. 

3Ä bin mit bem, wa« #r. 2lnfd)üfc unb ^pr.jtnipfer über 
ba« verbefferte gagott be« ^>errn ^afeneier atteflirt, gang ein* 
verflanten. 

Xrier, ben lfteu November 1848. 

(*,e^.) 9T. v. WautfcJ, 
•ftapeUmcifUr im JC&nigl. 26.3nf.s»fg. 

3)rr Unterfertigte \jat ben Jn; vc« neugebauten gagott« 
be« §errn «feafeneier forgfaltig gcvr.i ft unb mit einem 2Umeu* 
raebcr'fcjen gagotte verglichen ; er fdjliegt fic^ ben obenftefcen* 
ben Urteilen ber Ferren «nfdjüj, Änipfer unb v. ©autfc§ 
nic^t nur in allen feinen Steilen vcllfommen an, fonbern be» 
merft au$ nec^, bag ter Xene&arafter be« neuen 3nHrumcnt« 
im ©angen ein bei Leitern vollerer, runberer unb eblerer ift, 
wie bie« bei allen tfnn bi«^er vorgefommenen gagott« ber 
gall war. 

Gcbleng, ben Uten SfJovcmber 1848. 

(M.) Senj, 
9Ruff! s JDirector br« Xbni^l. SÄufit-Snflitut«. 



Dtud von 8fr. Äiitfmann. 



U e u e 




iitfdytitft f$c 




ffranj SB reu M* 

3»eiunw«ifiiuft« v J3anb. 



Jtf 45. 



Bf t If f ttl 

Robert Briefe in «eipjig, 

2)en 4, 3uni 1850. 



ffion Mefer 3ettf*. erfefcinen toetfcentli^ 
2 Kümmern uon 1 «ber l'/i Söegt*. 



gtetii tefl SBaube* üon 52 Sfhn. 2 1 /, Zfflx. 
3nfettion£ge&nl>reit bie $etitjeile 2 Otgr- 



Bf benneme n t ttefjmen äffe ^oftämrer, SBa^f, 
SRupfs unb ÄtmftfKULühMgen an. 



3rt£alt: JD« b*aniatifi$e ©ftngsr. — 3M*ucth>**, — ttu* ©reiten. — Äntiftfr« An j tl$vt* — afnteUtaenjMatt, 

■I 



©« braut atfföe 2 ein 11 et *). 

SQerfn<$ (inet Ätitif feiner Aufgabe, ©tcUung, feiner neigen 

(Sigenfefcafien, fo wie feine« ffitfcetia.tn Söirfen« Im 

8111 gerne inen. 

Pon 2Vufluft JHälUr. 



^u jcbem 3*»«S C *" 8äJiffcnfc§aften unb Ämifie 
tjat cö iimncr Qm^ettu 1 ä*geb c n, bie, miierfiu£t burdj 
güuftige SR atm;%u lagen, mit fonfrquenttm Sifct unb 
eiferuem gtcijje bie ©renken beä gor tfdj ritt cS einem 
Ijcljeren £itU entgegenrütfien , unb bie baburclj ber 
fmttt itiiicu jurücfüc&tte&cnm äKitmclt nidjt nur eitr 
JBilb aufgerollt (ja&en, baö mit gelten Savbcn beit 
$öortf;ei[ unb Singen ihrer S3efhe&ungeu für baö 3111= 
gemeine ju jeigeu im Stanbe ift, foubern bie audj 
ein äTtujtcr, eine *Worm aufgeteilt t)aGen, wie bie att= 
gemeine weitere 'Kuöfulbuiig 6 ef Raffen fein mu§. 
©iefe Slutoritatfu nun flnt bie §ebet fite bie geifiige 
Sljatigfeit ber äJteufdjen «üb für if?te 2Beiict6ilbuug; 
fu jinb tic Utfadjen, bajj unfet beutfcfyeä 83a t ertaub 
auf eine* 4)olje be§ alt gemeinen gortfcljritteä in 
alten Steilen beä SöiffcnS angelangt ifl, meldjc fcet 



*) (5* uaiMji fi$ von [dbft, ba| td> mit bem ftaAbrntfe 
„@änßet" audj ©iejeni^en be* mdbüe&tn ®ef$ledjteä t>er* 
jiefje, meiere au* ityrem gcttOl}niEd)?n 3Birfung3f reife b^^u*? 
getreten fin&, unb burc^ iüve SBtrffamfeit in ber ,1tunfl jidj 
äjftnUufj ftläjcfläubig fltjtEgt, flcfi batjer gettlffermafen emau* 
cifcltt tyaben* ftne fie mufr berfetbe aftaßjtab roie für btn 
©inget gelten. 



lucitem bie Scfttebungen anbetet üBütfrt hinter fte^ 
ttft. 

SBcnn nun tiefe allgemeine Se^anptung gmVjf 
üon eitlen »nb an^ üüu mir aU ma^r aueefannt 
iv erten mn^ fo tin icfj roetjt audj mit -üielen in bem 
gatte, fte in ©ejug auf bie jttttifl ber SWiifll, unb 
namentlich auf bie @efang6*Ä«ufl ju »luerfc^tetDenf 
yclcä} mit einer Keinen Älaufel, unb tiefe lautet: 
Üa§ ify bie SJoräuglic^feit jener SRuftcv, ftdfyt bie 
©renjen bei Äunft unb i^ter ?tuö&ilbuug luctterruien, 
mo&I anerfenne, ba§ tc^ ater ben a tigern et neu 
gortj"c^titt ber @efaugds SMufifet unb fcefonberß ber 
bramatif^en (Sanger träge unb im SSeifjaftnifj ju 
anberen 33eflrsDungeu uuvüttContmctifr finbe. 

©icfc$ ifl bei (äefic^tßpuuft, ton mefc$em itfy 
fiier au8ge^e / unb beffen ifffotibirung mic^ ju man* 
perlet SluScinanberfc(j«iigen «tet bie ©efang^;Äunfl 
felfcfi, ü&er bie Stufgafre unb Stellung beä btamati* 
fc^cu Sangciäy ünvie über feine @igcnfe§afteii :c. ceD 
anlagen iuirb- 

S^ fredc ben ©runbfajj auf: ,,5Wur ber © e? 
fang xeprafeuttrtbte eigcntlt^eÄitn)"t bet 
2Hufif!" benu in i^m allein liegt bie ^otjere $0^ 
tenj beä Sluäbrnctäj maä um ifyu »üb neben t^m i\\ 
bicut nur, >(}ii j» »nterflü^en, ju ^e&eu y — ifl nur 
üürljauben, um il}n manchmal ccrfägUc^ in ben Win- 
tergrunb ju braugeu, um il?u bann befio irirffam« 
unb gtanjenbet fpater miebec fycrvortrttcu ju lajfen. 
©§ Dcrfter;t pi3t) ofiu felbft, ba§ ic^ Ijicr ben ©efang 
im »ueiteflcn Binnc be^ SBorteS vetflaubcn uuffeu wiH, 
unb bag ic^ bamit nietji nur bie mit SÖDrteu begieß 



230 



ieten muflfalifc$en trafen beö ©änger*, fonbern aucr) 
bie gefüllte SJlelobie, welche ber ^nflrumrntalifl pro* 
buetrt, im ©inne fjabt. ©arum mu§ auct), meiner 
Snjld&t nac§, jeber ^nfltumentaltfl ein ©änger fein, 
wenn et ©efüt)l tyerüorrufen, Slnerfennung finben unb 
JBefriebigung buret) feine Äunfl bieten, wenn er, mit 
einem SBorte, wogtet Äünfller in bet SWuftf genannt 
fein will, ©er eigentliche ©änger ifl aber auc$ -3"« 
flrumentalifi »on Statur au%, weil er fein fertiget 3ns 
flrument in jtdfc tragt, wfic^renb wir bie anbern «3n* 
jhumentaliflen e6 mit bem SHunbe ober mit ben £äns 
ben bet)anbeln fer)en. §at ft<$ ber eigentliche Sänger 
tucfctige Xecr)nif auf feinem ^nflrumente erworben, 
bann wirb ir)m beffen t)ityere ßinwirfung fet)r erleid^ 
tert, unb er wirb, im ftaße ity\ bie Watur mit einem 
frönen SWaterial beglücfte unb wenn ber göttliche 
gunte in ir)m lebt, in ben ©tanb fommen, bie erfle, 
grä&te »Autorität in ber auäfüc)renben SWupf ju res 
präfentiren. «3fl ber eigentliche ©änger aber nur 
Sedjnifer auf feinem ^nfaumente, bann bleibt er bem 
Jennifer auf ben gewitynlidjrn Qnftrumenten unterge» 
orbnet, benn er *>erwifcr)t baö ton un3 boppelt gefotbette 
©eiflige feinet ^nfirumented unb berührt unö unan- 
genehmer bürde) feine Smpftnbungeloftgfeit ; er wirb 
nur einfache SJewunberung erregen unb feine eigents 
licf)e Seflimmung ifl wfer)lt. öleibt aber enblicr) 
ber ©änger aud) in ber Sedjnif juruef unb fet)tt bei 
feinen %hmn ba8 @efür)l, trog beä geiflig belebeuben 
SBorteä, — fcann t)ätt it;n in ber SReget nur, fo lange 
er jung ifl, baö S3i8djen ®abt f weldjeö ir/m bie 9laz 
tur mit einer fleinen ionenreitye verlier/; er »erfc^wins 
bet balb ob/ne *2Rücferinn«ung bei ber SBelt, unb effecs 
tuirt nur baburc$, bafj er einem Sefferen ben $piafc 
einräumt. — 

9lad) biefen wenigen Semerfungen würbe man 
t?iettei($t fd&on einigermaßen ju beurteilen im ©tanbc 
fein, welche Sigenfdfcaften bei einem guten ©änger jus 
fammentreffen muffen; allein ber Äreiö biefer ©igens 
fct)aften ifl nodt) au8geber)nter, unb müfjte eigentlich) 
fcei Sfbem noer) au8geber)nter fein, um bie im Siiu 
gang angebeuteten allgemeinen gortfdr)ritte in bem ge« 
wunfcr)ten ©rabe möglich ju machen. Stuf biefe 6i# 
genfct)aften nun, fowie auf ben beflagenöwertfjen Um« 
flanb, wie wenig bie bramatifc^en ©änger im 91 1 1- 
gern einen barauf 83ebacr)t finb, ficr) biefe Sigenfdjaf* 
ten ju erwerben, werbe icr) fpäter jurücWommen. 93or* 
erfl werbe ici) tocrfudljen, bie Aufgabe unb ©tcllung be8 
bramatifct)en ©ängerS ju befpredjen. 

©ie Aufgabe be8 bramattfdjen ©änger8 ifl eine 
jweifadjc, benn feine SBirffamfeit ifl jugleict) bie befc 
@cr)aufpieler8. ©er Sefctere 1}at bie Sejlimmung, unö, 
inbem er buret) feine Sewegungen unb §anblungen 
ben 2Jienfcr)en auf ber ©cr)aubür)ne barflellt, — wat)re 



Silber be8 SebenÄ frifdfc »or ba8 Suge ju fur/ren, 
welche, üon ber r)öt;eren geifligen SBirffamfeit N« 
©icr)ter« burd^^aucr)t, jugtei^ nnferer ^^antafk enb 
gegenfommen, unbfo unfere J^eilua^me, unfer^ntereffe 
er^ö^e«. ©em bramatifc^en ©änger ifl aber nun no$ 
bie weitere Aufgabe gefiettt, feine ©t)tacr)e in XBne ein« 
jufleibtu, burd^ feinen SJortrag in biefer Xonfpradje ben 
*2lu8brucf ber öerfd^iebenen (Smppnbungen unb^anblun« 
gen, welche ba« ^ßrobuet »orfct)reibt, im ricr)tigflen ©inne 
wieberjugeben, unb unö fomit buret) jene Silber, unb 
mittelfl ber bur^ bie aJiuftü $Br)er gefleigerten, teibens 
f^aftlict)en SWomente in benfelben, gewifferma§en einen 
gleichzeitigen, jweifact}en Äunflgenu§ ju bereiten, ©er 
bramattfcfye ©änger übt alfo ju glejdjer 3f»t jwei an 
ftcr; getrennte Äünfle audj er ifl ©ct)aufmeler unb 9Wus 
ftfer: wa^rticr) eine fcr)wierige, aber eine f^Bne Slufs 
gäbe, bie e« wo^l »erbient, ba§ alle Mittel ju tt)ret 
richtigen Söfung angewenbet unb ausgebeutet werben! 
Sßaö nun bie Stellung beö bramatifct;en ©ans 
gcrS in Sejug auf ba8 auöjufü^rcnbe Äunflprobuet 
anlangt, fo glaube idj jwar, ba§ fte, tvit überhaupt 
hti jebem SWeprobueirenben, objeetiü fein mu§, — i^ 
bin aber audj jugleict) ber Meinung, ba§ fein anbe* 
rer Äunfller, neben ber Seibefyaltung jene« objeetiöen 
©tanbpunfteö, feine ^}erfonlicr)feit unb bie ©elbfiflän« 
bigfeit berfelben me^r grltenb meinen tann, alö ge« 
rabe ber bramatifcr)e ©änger. ©enn tvic §Bieteö wirb 
ir)m unb feiner eigenen 5luffaffung toon bem (Srfdjafs 
fer beö ^3robuctd überlaffenj wie 3Jtanct)e8 fann er 
burd) biefe eigene Sluff äff ung, wenn fic bie fünft? 
lerifc^e *ßrobe r;ält, gewifferma§en ju feis 
nem eigenen ^ßrobuet flempeln! — ©oct) ict) fomme 
aucl) auf biefe«! $t)ema fpäter am paffenben SDrte jus 
rücf, unb will tyier nur no* erwähnen, ba§ icl) bie 
objectiüe ©tellung beö bramatifcr)en ©ängerö buret) bie 
jweifad^e Stufgabe, welche er aU S^uftfer unb ©ct)aus 
fpieler t)at, meiner Slnftcfyt nact), fft)r erleichtert ftnbej 
benn gibt ir)m nict)t fcr)on baö SBort unb mit biefem 
feine SBirffamfeit alä ©dt)aufpieler bie fefleflen &ins 
gerjeige, wetd^e Stiftung feine mujtfalifcr)e SBirffam- 
feit nehmen, welct)e Sludbrücfe unb welchen ©ortrag 
er anwenben mu§, um ben objeeti&en ©tanbpunft ju 
bem Äunflprobuete beizubehalten! -3a f^on feine Älei- 
bung, bie Süfyne unb bie Strrangementd auf berfelben, 
fowie ber (Sr/araete^ in welchen i^n feine 9totle Der» 
fegt, finb Anregungen, um i^n leidster in bie r;ö^ere 
poetifct)e unb feinem SSortrag in ber Shtftf ju gut 
fommenbc Stimmung ju bringen. 50ian barf mir fyier 
ni^t ben Einwurf machen, ben man manchmal jur 
Sntfcr)ulbigung bereit pnbet, ba§ gerabe biefe melen 
9febenfad}en ben ©änger flören unb nad^tfyeilig bei 
feiner muftfalifcr)en ^r)ätigfeit auf ber S5üc;ne einwirfen. 
3er) glaube, bafj biefer Einwurf nidr)t flicr)^altig fein 



231 



»itb, totnn man bebenft, baß eigentlich bei btama« 
iiföt ©anger, fübalb u einmal auf ber 83ü$ne er* 
föeint, ba« Sedfrmfd)- SWupfaliföe unb bie äRemorfc 
nutg bcffelben ganalid^ 6ctuältigt $aben foH. SBie ge* 
fagt : ber bramatifäc Sänget $at burdj bie feinen %h 
nen unterlegten SBorte, unb burc$ feine ©c^aufpieler* 
Styatigfeit überhaupt, einen feflen 9ln§alt«punft für 
ben ©praeter feine« muflfalif^en SBirfcn« unb für 
bie richtige 2tuffaffung feiner Stellung, bie er ju bem 
au«jufü§renben Äunflwerfe einnehmen fott. — 2Ber 
nun feine Aufgabe unb Stellung richtig begreift, bei 
bem wirb wieberum, namentlich wenn er einmal ba« 
ÄunPwerf felbp gänjltdj in pc$ aufgenommen f)at, bie 
gßirffamfcit al« ©anger auf ben ©c^aufyieter günflig 
influiren, unb ber wirb, inbem er bie $t?atigfeit für 
feine beiben Aufgaben ju »erfdjmcljcn in (£in abgerun* 
bete« ©anjc« ju bringen fuc$t, — unferen ©innen 
ein »oOenbeteS ÄunPbilb öorfütyrcn, (wooon wir fcty&ne 
©eifpiele aufjuweifen fyabcn) ba« fo 2Han$e in ber 
SBclt al« ein für ifyr ganjc« Scbcn nic^t loöbare« 
Problem anjufe^en gejwungen ftnb. — 

SBeldje ftnb aber bie Sigenföaften, welche ber 
btamatiföe ©anger bepfcen mu§, um feiner Aufgabe 
unb ©tellung wirftidj ju genügen? — 3dj wtbe bie 
©eantwortung biefer Örage in ben nun folgenben 3" s 
len ju geben fuc^en, in welken ic$ juglcidj eine ©es 
iirttyeitung feiner (eiterigen allgemeinen SGBirffamfeit 
toerfudjen reiß, wobei id) Ujn aber al« ©^auffielet 
itnberücfpc^tigt tafle ober nur berühre, ba biefc ©cite 
außer bem ©ereile meiner 2lbpc§t liegt. 

Sern fünftigen bramatifdjen ©anger ifl, wenn er 
feine Aufgabe genügenb IBfen fott: ©ine tüchtige 
allgemeine ©ilbung toor 2111cm nottywenbig. 9lbs 
gefeiten baüon, baß ber ©anger al« ©djaufpickÄünPs 
ler pe, gleidj bem eigentlichen ©c^aufyielcr, fo ju fa* 
gen birect notfyig $at, fo iß pe boc$ audj hti bem ©an- 
ger alö äftußfer, fewie überhaupt bei bem äJlupfer 
burdjau« nidjt $u eut6e(;cen, unb wirb uon unenblidj 
günftiger Sinwirfung auf feine fünPlertfdjc 9lu«bil* 
bung fein. ©ie« beweiß fdjon iljrc öfter« mit gros 
Jer Slnßrengung unb mit f^weren Opfern erfaufte 
Jltadjljolung bei folgen in ber Äunß ßrebfamen SJtu* 
pfern, welchen ße burdj ifjre ©erljättniffe in ber 3" 5 
genb nid)t ju $$eil würbe. 2öer wirb in irgenb einem 
gac^e, ba« ben ©ciß bcföaftigt, 2lnforü$e auf »n* 
erfennung im richtigen ©inne ju begrünben im ©tanbe 
fein, wenn iljm bie atigemeine ©ilbung abgebt? 6« 
gibt gar melc SWomcntc in ber SGBirffamfeit bc« mu* 
pfalifdjen ÄünPlet«, bie »on if)t getragen unb gewifs 
fermaßen geweift werben, ©er pttlicfjc @mppnbung«s 
»u«brucf Zeitigt allein Sitte« in ber SRupkAunfl ©e- 
totene-, in einer ÄunP, wel^e ja al« ba« ^robuet 
b« §8^eren öilbung unb Oeßttung bc« menfc^Ii^en 



fflef^Ie^te« gu betrauten <p. SBtr ^aben unenbU^ 
»iete ©eifpiele in ber Aunßgef$i$te, bie ben 9LvlU 
fprud^ aujjer aüen j&totiftl fe^en, ba§ Wiemanb etwa! 
«bgerunbete« , ber ÄJottenbung nal^e Jtommenbe« jtt 
bieten im ©tanbe iß, ber P$ feine allgemeine ©il» 
bung ju eigen gemalt fyat. @ie ge^t $anb in $anb 
mit ben befferen ©aben, unb jebe noe^ fo groge 9ta* 
turantage wirb o^nei^reSWitwirfung nur toörüberge^enb 
anregen, wirb nie ben dauber »Bllig erfegen, ben Pe 
mit fegnenber $anb auf alle Stützen unferer g&ttlU 
^en ÄunP ju preuen vermag! — Ob unb wie weit 
nun bi« jegt bie bramatif$en ©anger im XDgtmei« 
nen eine ^ö^ere S3ilbung al« 93ebürfni§ für i^re ÄunP* 
äu«bilbung betrautet unb Pe p$ ju eigen gemalt 
^aben, fann id) beinahe bem allgemeinen Urzeit über* 
laff'en. 9Jlan wirb mir beippi^ten muffen, ba§ e« 
ni^t fe^r 83ielc gibt, ba§ ^unbertc, bie P^ erp in 
ben -Sauren ber ÄunP wibmen, wo man in jener 
©djulbitbung bereit« weit öorgef^ritten fein foll, ibre 
Stac^^olung »erfäumen, unb mit burc§ biefe ffierfaum» 
ni§ i^r ganje« Üebtn lang ju einer ewigen ^alb^eit 
in ber ÄunP oerbammt werben, ©a« Wamlic^e gilt 
beinahe : 

SJon ber mufif atifdjen Silbung. — ©ie 
Mnfprüc^e an bie ÄunPbilbung be« 3>nP^«wi«"tals 
mupfer« f)aUn fä im Saufe unfere« 3af)t$unbert« 
ju einer $$ijt gePcigert, welche auf« ©eutlid^Pe be« 
weip, ju welkem eminenten ©rabe ber 9lu«bilbung 
man im Äögemeincu in ber ÄunP toorgefc^ritten ip. 
Sänge fdjon begegnet un« feiten ein faum au« bem 
ÄnabcjuSllter getretener öleüe in ber ^nPrumental* 
2»upf, beffen allgemeine mupfalife^e ©ilbung nic$t 
mit ber eifrigPen Uebung auf feinem ^nPmmente glei* 
(^en ©djritt ^ält. ©a^er fommt e« nun auc§, bag 
wir, namentlich in unferm bentfe^en ©aterlanbe, gat 
oiele 3»PtumentaliPen puben, welche in ber äWupf 
überhaupt alo ^oc^gebilbet angcfefyen werben fonnen. 
©ei bem bramatifdjen ©anger mü^te bie« nun aSge* 
mein ebenfo ber gatt fein, benn er ip, wie ic$ chen 
au«einanberfcfete, ebtn fo gut ^nptumcntaliP wie ber, 
welcher bie ©eige foiclt ober ba« (Slarinett blap, unb 
e« iP iljm burc^ feine Sefc^aftigung gewiß fein uns 
tergeorbneter SOBirfungSfrei« in ber Äunft angewiefen. 
Sciber mu§ man aber ber SBaljrfycit bie S$re geben 
unb befennen, baß, wa« ba« Slttgemeine betrifft, üou 
ben bramatifdjen©angern in beröejic^ung fe^rfc^fec^t 
bie 2Bage gehalten wirb, unb baß Pe gegenüber ben 
eigentlichen ^»Ptumentalmupfern, in i^rer ^ö^ern mu* 
pfaliföen ©ilbung im Sltlgemfinen bebeutenb jurücfc 
Pe^n. 3fber bramatifc^e ©anger follte eigentlich, wie 
bie« bei bem ^nPtumcntaliPcn in ber Siegel ber gatt 
ip, »on 3»9f"b auf gewiffermaßen mit ber SWupf aufs 
gewac^fen feinj er follte pdj nic^t aOein auf bem 3n* 



232 



fhumente, bafi fein eigenes iKaturinPrument fo gut ju 
unterPüfcen im ©tanbe t'P, ic§ meine baö Sßianoforte, 
tüchtige ißrajri« ju »erraffen, fonbern er fotXte pcty 
aud) in ber S^eoric unb 2Biffenfc§aft ber Äunp fo ju 
unterrichten fuctyen, baß er pc$ fpater boüfommene 
9te<$enfc§aft über feine SBirffamfeit geben fann, baß 
er tiefer in bic ÄunPwerfc einjubringen im ©tanBe 
ifl, welche er ju reprobuciren Ijat. — SBie »tele S3ei- 
fpiete tyaben wir aber öom ©egent^eil. SBie t>tele 
4j>unberte tappen juerfl in ben ^a^ren in bie Äunp 
ein, wenn i()nen bie ©timme wa$p; wie Diele brüpen 
P$ mit einem eingebilbeten ftünfUert^um, wenn pe in 
biefer Seit 2 — 5 «Satyre lang pc§ einige SRoutine toer* 
fd&afft unb eine Heine Partie Stoßen eingepauft fyaben! 

— 83on einem eonfequcnten, fleißigen ©tubium, »on 
einem ©treben nacfy bem fyöctyPcn 3iele ip fetten bie 
Siebe ' } ber »eifaö, btefcö ©ift für bie bB^ere äJer&otU 
fommnung beö angeljenben bramatifäen ©angerö, IjeU 
ligte fdfjon ifyrc 33eprebungen ♦, ber bramatifäe ©ans 
ger, ber cdjte Äünflter ift in ifyrem ©inne fdjon fertig ! 

— SBie In'mmelweit ftnb unb bleiben aber alle berars 
tigen fieiflungen »on bem fünfte, mit welchem man bie 
^ßrobe ber wahren ÄünfKerf^aft befielt ! — ©ie befle 
^Rechtfertigung für meine Sefyauptungen §inpdjtlic$ beö 
bramatifc^en ©cingcrö, fyinpdjtli<$ feiner &erna<$läffig* 
ten mupfalifd(jen 5lu8bilbung im Slllgemeinen, geben 
bie freilidj nicfyt ju oft »orfommenben (Srfc^einungen 
in ber ÄünPlerwett, welche, obgleich manchmal wenis 
ger glänjenb burdj bie Statur unterftü^t, bennod& fflors 
jüglicfyeö unb 9lußergew5fynlic§eö in allen feilen ilj» 
teö ftadjeö geteiflet tyaben unb nodj teilen, ©ie mu§ 
man alö bie Sorfecfyter für eine fy&fyere allgemeine 83il* 
bung im bramatifd^en ©efange betrachten: ifynen muß 
man ben ©an! ber $lnerfennung mit ber Ueberjeus 
gung auöfprec^en, baß bie 9iatur nid^t an ben öorbeer 
mafeln unb pc$ ityren Sfntfyeil babei vorbehalten fann, 
wenn ifyn baö eigene fünfHerifc^c SBerbienft auf bem 
Raupte fammelte! 

«5<$luf folflt.) 



3ttftYitcttoe& 

%üx ißiüline. 
<£♦ $enttittg/ Jpraktifclje Öiolinfrlnile ttad) pala$o- 
gifcljen Ärunbfätjen. — JRagbeburg, jjeinrkljsljofen. 
2te »erbefferte 3lufla$e. preis netto 2 fcljlr. 
lter ttljeil J «l)lr. 2ter «Ijeil 15 ßgr. 3ter «Ijril 
1 ttl)lr. 

lieber ben 2Bert& ber ©d^ule f)at bereit« bie 
^rajfiö entföieben, inbem tyre 3n)e*ma§igfeit eine 



jroeite »u^age nßt^ig werben lie§. ©em Steferenten 
liegt jeboc^ blo§ bie erfie Slbt^eitung cor, »eld^e bie 
©lementarübungen enthält, ba^er nur au$ biefen auf 
ben ©ei|l ber »e^anbtung in ben übrigen Partien Pc^ 
ein @^tu§ bilben laßt. 2Ba3 junac^fl bie »ejeid^s 
nung „nac^ pabagogif^en ©runbfaßen" anlangt, fo 
entfprid^t Pe jtoar ganj bem, roa« ber »erfaffer an» 
prebt, ein pufentoeifeö, flctö nur ben 3ögltng im Sluge 
be^altenbeö Sortföreiten, ein forgfame« Seobac^ten, 
ba§ bem ©djüler uic^t ju »iel unb ju wenig geboten 
werbe, um ein pd^ereö gunbament ju gewinnen, ip 
aber fein fpeeipfd&e8 (Sigentfyum ber üorliegenben 
©c^ule allein, fonbern bürfte noc^ einigen anbern mit 
SRedjt jugeeignet werben, ©er SBerfaffer ift aber ju 
loben, \>a% er bie öejeic^nung nic^t bfo§ an bic ©pige 
gepellt, fonbern auc§ mit©lürf burd^gefü^rt §at. ©enn 
nidjt alleö ^nPructiue ip päbagogifd^; e8 gebort ^ier? 
ju ein befonberer S3lic(, ben eine fdjarf beobad^tenbe 
^rfa^rung nur allmälig gewinnen lafjt. 3>n ber t>ors 
liegenben Slbt^eilung jeigt p(^ ber 83erfaffer att einen 
gewanbten ^raftifer, ber ba weiß, wie man mit einem 
Unerfahrenen umfpringen muffe, um tyn baö SSittere 
beö 3Cnfangeö einigermaßen fcfymactyaft ju ma^eiu 
6r giebt wenig 93orbemerfungen für ben ©djüler, bereit 
in ©d^uleu oft jum Ucberbruß aufgetif^t werben, fo 
baß biefer wofyl jurüctbeben mod&te tor ber überwSU 
tigenben 9Waffe. ©aö ip aber ni^t pabagogrfö. 
©iefc Älippe »ermeibet uufer SSerfaffcr. Sr giebt blo« 
»ier SBorbemerfungen, bie mit furzen unb faßlichen 
SEBorten bie ©tellung beö ©pielenben, Haltung bet 
83ioline, beö SSogenS unb ben ©tric^ betreffen. 3lun 
ge^tö gteid^ in bie SßrajiS — baö ip eben pabagos 
gif^. ©aö frif^e üoße %chcn wirb bem ©^üler am 
bePen fagen, \va% ju t^uu fei; baö Seben werft bie 
SuP, ber ^elle Älang bcö Soncö wirft nachhaltiger 
alö bie fallen unb anfc^auungölofen JRegeltabulaturen. 
6ö folgen junädjP peben llebungen, in benen ber 
©e^üter bie llnterfd^iebe ^wifc^eu ganjen, falben 9lc* 
ten u. f. w. nebP ben Raufen praftif(| erlernt, inbem 
er pe fpielen muß, wobei ber Sefyrer Preng auf^ats 
tung beö Söogenö unb ©tric^ ju fe^en ^at. 9latf) Qtu 
langung eineö gemeffenen ©trid^eö ge^tö jur ©cata, 
na^bem vorder bie gingerlage unb bie ©riffe bejeic^s 
net würben, hierauf burd^läuft ber ©c^üter bie 6?©ur» 
feala in ganjen 9?otenj bie ^Begleitung baju iP bie 
befannte ß^erubinifc^e, bie p^ alö feljr jwetfmaßig 
erprobt ^at. 5luf bie erPe Uebung folgen noc^ eilf 
anbere in ß-©ur, Slbwe^ölung bietenb in %act; unb 
9?oteneint^ei(ung unb fämmtlicb mit Segleitung »er? 
feljen. ©obann folgt bie 9l=2Koll5©eala , in gleitet 
Se^anblung, unb fo wirb ber ©d^üler in allen ©ur* 
Tonleitern nebp i^ren »erwanbten SWoH^rten ein^eu 
mifc^ gemalt j auögefd^loffen nur Pnb ^s unb fjiö* 



233 



©ur, ©cSsunb ©eös©ur. hiermit fe$lie§t bte erfle 

Abteilung, bie ben mee$anifc$en £&eit beö SBerfeö 

fcilbet unb ben ©cooler fidjer ju machen fucljt in einet 

guten Haltung be$ SogenS unb ber ©ioline in ©riff 

unb@tridj unb gefälliger ©tellung beö Äärperö. ©iefe 

94 Uebungen bieten bem (Seiltet fetyon reidfceö äftates 

rial, ba§, wenn von ©fttrn bed SefyrerS mit ©rünb« 

lidjfeit »erfahren unb nic$t$ SfteueS vorgenommen wirb, 

fce&or nidjt ba8 grünere gelaufig unb fte^er ifl, bet 

(Spulet eineö frönen (Srfolgeä ftc§ erfreuen wirb. — 

8118 Slnfyang folgen no<$ ©emerfungen, bie gleichfalls 

»on ber ®efd?itflid)feit beä 33erfaffcrö in biefem Steile 

ber muftfalifdjen Sßäbagogif jeugen. äöenn fdjon auf 

biefem ©ebiete beä 3to*tfmäfjigen unb melleidjt audj 

nodj Umfangreicheren biet oorfyanben ifl, fo ifl ben« 

nodj fcorliegenbeS SBerf feineSwegä alö ü6crflüfftg ju 

Betrauten, benn e$ greift bie ©aelje lieber von einer 

anbern Seite an, unb jwar toon einer folgen, bie ben 

meiflen Se^renben um fo erwünfdjter erföeinen wirb, 

je fajjlic^er unb förberli^er fie jugleiety für ben £er= 

nenben ifl. — M Ä „. . . 

Sm. £lifcfc§. 



2lud ®reeben* 

2>ie üptx im 3aljT 1849. 

©er ©reöbner äWaifampf fyatte neben meiern 
Unerfreulichen baö Srfreultdje eineS öierwoc§cntlic$en 
©c^luffcg beö 2%ater3 im ©cfolge, unb ba befanntlidj 
in ben Sagen beä Äampfeä unfer alteä SDpernfyauS mit 
ber gefammten unb jum Sljeil fetyr foflbaren %f)ta* 
tergarberobe ein Staub ber flammen geworben mar, fo 
mu{jie biefer Umflanb von wefentlictyem Sinfhtffe auf 
baä DpermStepertoir ber fotgenben SRonate be8 $af)* 
reo fein. SBenn bemnaefy biefer SDpernberidjt notty* 
wenbig unb von felbft in jwei Derfdjnebene Steile jers 
faßt, nämtie$ in ben vor bem 9Wai unb ben nad) 
bem 2Wai: fo fann ber Sefer befreiten bei biefer ©es 
legenfjeit bie Srfafjrung machen, ba§ niefyt nur — 
wie 3f^of(e behauptet — fleine Urfac^en oft grogc 
SBirfungen, fonbern aud? gro§e Urfac^en juweilen fleine 
SBirfungen $aben. 

©a3 OpenuStepertoir ber erflen 4 SWonate beä 
3^te8 1849 war ba3 feit vielen Qfl^en unabanbers 
licJ} ^iet befle^enbe; c8 enthielt an flefyenben Opern: 
9Jtart$a (4 mal), Srreifdjüfc (3 mal,) Oberen (2 mal), 
öur^ant^e, Sjaar unb 3««tmermann, Stöbert ber Seu* 
fei, Suerejia 83orgia, ©trabetla, SauberflBte, giga* 
to'8 $oc§jeit, Hugenotten, ©tumme von ^Jortiei (2 mal 
unb ©on 3uan (3mal)j — alfo im Sorbettteffen 



ben ganjen SBeber, ben ganjen äWe^erbeer, ben fyal* 
ben SWojart unb ben einzigen 5luber, — fobann an 
SageSopern einige ber wenigen von gtotow, Vorging 
unb ©onijctti, welche fyier fcflcii gu§ gefaxt ^aben, 
— au§erbem ?ßrinj Sugen oon ©. ©djmibt (2 mal), 
eine fOpcx, bie fyier nur feiten jur Sluflfufyrung gelangt 
ifl. — Stcu einfhibirt würben in ben 4 äftonaten: 
bie 3"bin üon ^aleü^ (4 mal), ber ©eifterfefyer ober 
baS neue ©onntagöfinb von SBenjel SDtiiUer (2 mal), 
-3acob unb feine ©ö^nc von 9JM?ul (5 mal), ©ie 
3«bin jäfylt mit ju unferm ftc^enben Stepertoir — 
tütnn fie aui) fcltcncr alö bie übrigen Opern bcffels 
ben erfd^eint — unb fyatte nur fur^c 3^*t geruht, ©ie 
alte JDper SBenjel äWüüerö entrifj lie Slot^wenbigfcit 
einer Novität am §aflnadjtSbienfiagc einem langjäh- 
rigen, tobtenä(;ulic^en ©d^lafe unb bereitete man mit 
ifyrer Sluferjle^ung bem ^ßublifum einen nur jweifels 
haften Äunflgenu§, fo fonnte fie boc^ füglie^ für eine 
tjiflorifdje SJortefung gelten \ alöbann ifl eö immer gut, 
wenn mitunter audj ba8 ftürmifc^e jüngere ©efc^lee^t 
erfährt, woran fidj bie Äinbtic^fcit feiner gemüt^lic^en 
SBorfa^ren ergoßt ^at. W\t $acoh unb feinen ©otj* 
nen fejligte fie^ in etwaö baö fonfi wofyt nic^t eben 
flraffe ©anb bc8 SJertrauenö ber ^teflgenÄunflgetreuen 
auf eine £(jeaterbirection, bie erwiefener $)iaa$cn ^öc^fl 
rigent^ümli^e ©egriffc oon Äunfl beftfct, wenn an bem 
83eftge biefer t}ödj(i eigent^ümlid^en 93egriffc fie einjig 
unb allein auc^ ntc^t ©djutb ifl. — Steue Opern gab 
e$ nur eine: am 5ten 3?lärj ging ber gro§e Sanbit 
^ern an i »on §ßerbi in ©reiben über bie Sretter. 
Sine einjige S>orfleHung — unb bie Dpcr war ju 
©rabe getragen %Jla\\ ^ätte ftc^ bei bem torauöftctyt* 
liefen Stic^terfolge berfelben bie SKüfce be§ Sinflubirenö 
erfparen fBnnen : bodj mag bie S^eaterbireetiou e8 für 
^Jflic^t gehalten fyaben, unferem ^Jublifum auc^ eins 
mal (unb jwar baö erfle, wie hoffentlich legte 9Wal) 
ben mobernflen H^ben ber mobernen italienifc^en Dper 
»orjufütyren. — $n (Summa ergiebt bieä 33 JBorfleUuns 
gen öon 18 Opern, worunter toiele alte gute unb eine 
einjige neue unb fdjtedjte. 

$lm 3ten 2Wai SBormittagS ^ielt bie uon ©er* 
lin angelangte italienifc^e Dperntruppe i^re erfle Sßrobe 
ju einer erflen Söorflellung, bie ebenfowenig al8 bie 
beabftdjtigten übrigen SJorflellungen berfelben flatt- 
finben follte. ©er SWaiaufflanb, ber an biefem Sage 
begann, entführte noety bie Italiener, e^e ba8 Sßubtu 
fum i^re ©efanntfe^aft gemacht (jatte, nur i^ren Tlxu 
fifbireetor ©arbieri lie§ er unö jurürf. ©iefer würbe 
neben bem Äapettmeifler 9teifftger toortäupg auf ein 
Sa^t angefledt, nac^bem bie polttifd^en Sreigniffe auc^ 
ben jtapedmeifler SBagner Vertrieben unb f$on öor 
biefer 3cit ben 2Hufifbireetor SHö*el be« Saftflocfe« 
Beraubt Ratten. SJlit SBagner ging und vorläufig bei 



234 



cinjtge äflann »erlcren, ber bie faulen 3ufWn&*/ mels 
c$er auc$ bad ©redbner Sweater pc$ erfreut, ju beffern 
im ©tanbe gemefen märe: ber ©erlufl biefeö äWan« 
neä für bie Ijieflge Äunfl mürbe batyer üon fafl allen 
Seiten bebauert. ©a8 Sweater Hieb 4 3Bo$en ge* 
fd^toffen: bie 83ü$nemnitglieber maren — wie man 
fagte — öerfc^iebenen unangenehmen äRanitaern einer 
jlctd noblen, aber auc$ fletö gelbuerlegenen Sweater* 
bireetion aufgefegt. — gür baö Siepertoir ber legten 7 
JWonate be8 $ai)xe& *849 mar neben ben Äunflrücfc 
fixten einer S^eaterbireetion, bereu fyöd^ft etgentljünu 
li<$e Segriffc üon Äunfl fdjon oben ermahnt mürben, 
ber $tei§ beä Sfyeaterfd^neiberö maafjgebenb unb auö 
ber folgenben Slufjä^lung ber aufgeführten Op ern in 
<$ronologifc$er Drbnung mag man entnehmen, maä 
ein ©djneiber ju leißen im ©tanbe ifl, menn ifyn ber 
ßtyrgeij, unb eine S^eaterbireetiou, menn fte ber ßunfb 
trieb flac^elt. fDlan l;at in neuen Äletberu gegeben: 
©trabella (7 mal), bie tjeimlictye @fye tton (Eimarofa 
(8 mal), ber 2öilbfd;ü§ (3mal), ber grcifäüg (7mal), 
ber Söafferträger (7 mal), bie Hugenotten (5 mal), 
©on 3 uan (3mal), ber Siebeötranf (2mat), öuerejia 
»orgia (2 mal), ©t'bbü, ber ©ubelfacfpfeifer, an* bem 
granjöftfdjen, SRufit »on (Slapiffon (3 mal), gerbü 
binanb ßortej (5 mal), bie (Sapuleti unb SWonteed^i, 
9iorma (2mal) 6jaarunb3"ntuermann (2mal), alfo: 
14 Opern in 57 SÖorfleHungen. — 9ieu mar <3ihi\}, 
im (September jum erflenäflale gegeben unb terfc^muns 
ben oon ber 23iif;nc nadj bei britten SJorflcllung. SBaS 
fed id> über biefe Oper berichten? — fte ifl nidjt befc 
fer unb nidjt fctylecfyter, atö fo rnelc anbere ityreö ©ens 
te'ä, baö fyier in ©reöben niemals eine befonbere lfb= 
Ijafte Sljeilnaljine gefunben tjat, tfyeilä meil neben ber 
Vorliebe für flaffifd&e unb fogenannte grofje Opern, 
bie fortmäljrenb bie erfle ©teile auf bem SKepertoir 
einnahmen, ber ©efe^maef ber italicnifcfcen Oper au8 
einer »ergangenen 3eit nodj tjfntberbauert, tfyeilö aber 
auefc, meil bie berühmten ©lügen unferer großen Opern 
nie ©änger neben ftdj gebnlbet fyaben, meiere im 
©tanbe gemefen mären, bie franjöftfdje ©pieloper jur 
{Beliebtheit ju bringen. 3fuf einen genügeuben Senor 
für biefeä ©enre unb auf eine ©oubrette fyoffen mir 
fdjen feit SDtenf^engebenfen unb e^e unfere Hoffnung 
fic^ erfüllt, mirb eS Im 9tad&trctern Hrrolb'8, Sluber'ä 
unb 5lbam'ö mcljl gelungen fein, baö ganje ©enre 
üoltflänbig ju ©runbe ju richten, ©ann ftnb mir in 
unferem Filter um eine angenehme (Erinnerung ärmer. — 
üfteu einflubirt maren: bie Ijeimlidje Sfye (jum erflen 
SWale in beutf(^er©prac^e) nac^ einer mefyr alö 25 jä^ 
rigen 9lu^c unb: ber Sßafierträger, in ben legten 10 
3aljren nur ein SKal mä^renb eineö ©aflfpielö ^ier 
getjort. ©ie SJorfü^rung ber erfleren Oper mar mie* 
ber eine tyiflorifäe ©orlefung, bie ber le|teren ein Sri: 



but, ben jene S^eaterbireetton mit ben fjbäjfl eigfn- 
t^ümli^en Segriffen toon Äunfl ben greunbeu ma^< 
rer Äunfl ^ottte. 

©er Dperneorrefponbent ifl be« fü^nen ®riffe$ 
flc^ mo^l bemüht, ben er mit ber nunmehrigen 83ers 
einigung ber üormailt^en unb na^maili^en, ber 
3eit ber ©emoeraten unb ber ber ©olbaten t^utj er 
barf biefe ^Bereinigung aber nid^t untertafien, mitt er 
anberö ju einem ©efammtrefultate beö mieberfprud^ös 
öotten ^aljreS 1849 gelangen, ©ol^eö ©efammtre? 
fultat i(l nun : 90 S5orflellungen uon 26 Dpern, »on 
benen 2Dpern neu, aber überflüffig maren unb 2 Opern 
einer terbienten, 2 anbere aber einer unüerbienten Ser= 
gefienljeit entriffen mürben, mä^renb bie Sluffü^rungen 
ber übrigen Opern t^eilö bur$ ben SBert^ berfelben, 
t^eitö burc§ bie 5lnfprüc^e ftd^ red^tfertigten, bie ba$ 
ffiefle^enbe nun einmal mac^t unb ma^en barf: — 
benn fo mitl eö bie göttliche Drbnung ber irbifd^en 
©inge. Sieben ber Oper barf nic^t unermä^nt bleiben, 
maö in ben legten Sagen beä ä«onatö Slugufl bie 
©öt&e-geier gWuftfaltfc^ed im Sweater bradjte. 
©ie großen intelligenten ©reöbenö maren burdfr bie 
polittf^en ©reigniffe im 3af)xc bc0 ^eil« etmaö in 
baö Hintertreffen geraden. Slad^bem ber äJtai 1849 
baö frühere ©leid^gemid^t in ber flaatlic^en unb gc- 
fcüf^aftlic^en Orbnung mieber ^ergefleüt fjatte, ^iels 
ten and) biefe ^ntelligenjen eö an ber 3«t/ 3f"gn»fie 
i^reö Slo^uor^anbenfeinö abjulegen. ©er ljunbertjäl)= 
rige ©eburtötag ©et^e'ö mochte Ujnen atö eine güm 
flige ©clegentyeit ^ierju erfc^einen unb fo üeranfialte* 
ten fte beim eine 4tägige geier, uon melier ^icr nur 
anjufütyren ifl: „©er JRaub ber Helena," ©cenen 
auö bem jmeiten Steile beö gaufl ton ©ßttye, eins 
gerietet doii ©ugfem, 9}!uftf »on SReiffiger. ©iefe 
aWuftf beflanb an* einer Ouvertüre, einem (Sntr'acte, 
einem ß^ore, üerfc^iebenen SÜIelobramen unb Meinen 
Sonflüden für Dr^eflerj fte mar mit bem befannten 
©efdjicfe be8 ßomponiflen gemalt unb entfprac^ ^ins 
ftc^tlic^ ibreö Äunflmert^eö üoUfommen ben neueren 
— befanntlic^ ebm uidjt mertl;uolIen — Qlrbeiten befs 
felben. ©er 9taub ber Helena ging in 3 Sagen 3 mal 
über bie SSüfyne, um fobann für immer in ein ftitleS 
©rab ju Derjtnfen. griebe feiner 5lfc$e! 

©aö ^ßerfonal ber Oper erlitt in bem manbels 
baren -3al;rc 1849 jat^lreic^e unb bebeutenbe SSeräiu 
berungen. ßrfle ©rögen oerloren mir an grl. SSag- 
ner unb bem ©affiflen §xn. ©ettmerj Srofl für btc- 
fen SBerlufl brauten und grau ^}alm«©pager, Sri. 
9Wi^a(eft unb §x. balle Sljle. 3meite ©rögen üers 
liegen nnü in ben H c " cn äöeij:le torfer (Senor) unb 
Sinbemann (öa§)j an i&re ©tefle traten bie Hl>- 
Himmer unb SBeifj. 9Son ben britten ©rogen f^meige 
ic^ auö ©runbfag, ton ben vierten aud 83titteib. Sine 



235 



©<$ilberung be§ Dpetnperfonaffl, wir e$ jcgt ift, 6e: 
^alte ic$ mir für einen fpciteren Strikt uor. 93on 
fccbeutenben ©äjlen iß nactyfl ben neuengagirten äJltts 



gliebern nur $rn. SBtbemann auä ßcipjtg ju ermäfc 
nen, ber im ©patfommer breimal alö ©trabetta, Des 
taüio uub ©ennaro auftrat. 8 — i. 



Ueberjtd)t ber neueften @rf$einimgen auf bem ©ebiete ber SRujtf* 



Kammer? unb ^auömuftF« 

gür ^ianoforte. 

6. ©. »eltfc, ©p. 25. «legifclje filange, jur Er- 
innerung an ben 28ftrn Itooember 1848. fpeters. 
15 ngr. 

<5<f)toermutr) , öeljnfudjt, Trauer unb $roft ftnb bie £t* 
telbejeid&nungen biefer klänge, unb nmgefefjrte gacfeln laffen 
erfennen, ba§ fte einer »cremten lobten ge»elr)t ftnb. Die 
©ebanfen ftnb gtoar burdjau« ni$t gro§ nnb etgentr)ümlid>, 
aber fte ftnb von ge»anbter $anb gu abgernnbeten (Stilen $u* 
fammengefügt, bie, trenn fte aud) feinen erfd>ütternben (Bin? 
btuef jurücflaffen , bedj au$ nid&t burdj Trivialität abfio§enb 
»itfen. 2Bill ber Sefer »iffen, »em bie .Klänge geweift jutb, 
fo wglei^e er 53b. 30, §. 24, 6p. 2, am €4lug. 

lieber nnb ©efänge. 

©♦ SBattl , 22ftes Werk. Drei fiefcer für eine Öaff- 
ftimme mit Jpfte. tPitfenborf. 3 flefte, ä 30 fir. C.Ä. 

Der Eadjtgeiji, von iPegl; ber ©elbat, natf) «Inberfens 
Sieb be« Sanjenfnedjt« , von $redjtler — ba« ftnb bie Xitel 
ber vorliegenben ©efänge. 2Dir fönnen nid)t fagen, baf? ber 
(ffinbruef, ben bie mufifalifäe ©iebergabc berfelben auf unö 
gemadjt l)at , gerabe ein »ot)ltr)uenber »ar; im ©egentfjeil, 
ba« ganje ©cbatyren berfelben $at cttva* ©üfte«, Unger;obeU 
te«. Der <5r)arafter ift »or)l nicr)t verfehlt, aber man ftöfjt 
überall auf (Scfige«, ba« ju feinem regten ©enu§ fommen 
lägt. Der $TCa<§tgeifi unb ber (Solbat ftnb büfter, ivie grau 
in gran gemalt, aber otjne jene« fünftlertfc^e 2öalten, ba« bie 
SÄaffen fonbert unb f$ön gruppirt unb nieftt ber SBillfürjr 
opfert. Da« lefcie Sieb be« Sanjenfnertt« ift berb unb oft 
re^t fernig, aber bie Unfangbarfeit fällt an$ hier, wie bei 
ben übrigen, ftörenb auf. 



3* 33cnotU, 3wei fiefcer mit pianofort*. Äedjetti. 
30 ftr. C.JR. 

©uter 2Bi((e ijt vorfjanben, aber tic äraft ift fdjuad) ; 
e« fliegt nidjt red)t unb flingt nodj nad) »enig au«g.efd)riebe* 
ner £anb. Die ©ebidjte ftnb : Die £r)räne, von £eine, unb 
£rennung«*9lr)nung, von 93ec,l. 

©. ©oltcrmatttt, ©p.7. JFünf ©efdnje für fiariten 
mit |3fte. öreitkopf u. Qärtel. 20 llgr. 

Mitunter finben ft(^ ud)t fyübfdbe 3üge in ben Siebern, 
aber im ©anjen fc^lt ein tiefere«, geiffoclle« ©rfaffen. (5« 
sollte nn« feine« von ben Siebern fo redjt »arm bebünfen. 
©eibel, $rufc, ^>eine unb ein Ungenannter ftnb bie Dieter, 
benen ber (Somponift feine Xcrte entnommen. 

^nfiruettoe^ 

gür $ianoforte. 

fL 21* ÄttJt^ta, ©p. 3. 3wei «onccrt-€tüben. Äle- 
cljetti. 30 ftr. 

Die gtveitc (ftübe verbient el>er ben tarnen einer foldjen 
al« bie erfie; in biefer tvirb bo(fe eine gigur bur^gefü^rt, 
ivä^renb in jener ein planlofe« ^affagenivefen, »o @ine« nidjt 
gnm 9(nberen fcmmt, ^erumtummelt; fvciltc^ fann man'« a\i<t) 
fiubiren — aber bann ift jebe« <ötucf obne 8(u«na^me 
(Stube. Uebrigen« ftnb fte nicfjt leHt, trenn jte audj feine 
ungeahnten tours de force bieten. 

3. ©ptettger, ®p. 2. Deux Etudes (ie Salon. ÄU- 
eljetti. 30 fir. 

SBer fpielen fann, braudjt biefe (Stuben nid^t ju fpielen, 
»eil flc in leicht ftnb, um bavon ju lernen, unb »er nic^t gut 
fpielt, ber »irb and) bnr$ fte ni^t« 33efonbere« präüiren, 



236 



eben an$ toeii fle Utidjt« bieten, »otan bie Ätaft erftatfen 
Hunte. Uebrigen« feigen fie: Le Ruissean unb Lo Derart. 

SR. Sfuflp, (Dp. 21. Grande Etüde. Witfntoorf. 
1 Jl. 

@taccirte Dctauen, meift in ber testen $anb, bilbcn ben 
Sttxu tiefet (Stube; nur in bee SJlitte ftnbet ffd) ein ruhigerer 
(Saft »er, nur um bie <Sad)e etfea* in bie Sänge ju gießen. 
@c!jr entwürfen toitb ba« 2Bcrf moi>( niefct. 

gut Violine. 

?Pfj. S3t0dj, ©p. 4. Tremolo Ricochet, Arpeges. 
Trois Etudes. Ölitaal. 36 fflr. 



«Die (Stäben ftnb von ber $anb eine« guten, ber tneber* 
nen franjefifefcen Schule ljulbigenben SBioliniften unb »etian* 
gen einen tüchtigen Spieler, ber mit aflen gineffen unb fiel* 
nen ÄunSgriffen ä lo Böriot »ertraut fein mug. 3>er britten 
(Stnbe ließt eine SRomanje »on ÜWe^etbeer : Guide au bord la 



nauelle, an Orunbe. Sei gutem Vortrage »erben bie €a$ett 
gern ge^ert »erben; fte finb in gebanfU$er $egie$nifj uidjt 
attjn abgebraust. 

ltttterftaltuttgöimifif, fSlobeattiteh 

Sieber unb ©efinge. 

%l. JDöttefdjaB, »es 3äcjers ßlaje, für eine ßinjft 
mit IBegl. U* XDalb^oxns un* tos |)ftt. Witjett- 
*orf. 36 flr. 

Der (Somjjonffi (jat fid) gögleidj ben Ztxi gemalt; aber, 
mein (Sott, wie gemalt! 2öenn e« un$ ber 9taum geßat« 
tete, motten mir ba« ©ebidjt ^erfffcen; e« iß eine ju grau« 
fame Sßoefie — man wci§ nidjt fofl man baräber lad&en ober 
jtdj ärgern. Die (Sompofl.ion ift nun audj, gelinb audge« 
brnef t, nid^t gum beften — e$ bärfte benn tt>ol)l in 9t»betrac$t 
alle« Slngefnbrten mcfjl beffer gemefen fein, menn ba« Sieb 
im $ulte be« S3erfaffer« meiter gef^lummert Ijdtte. 



3 n t e 1 1 i & e tt j fr I a 1 1 



In der Buchhandlung von JP. JHuhnt in Eis leben ist 
soeben erschienen: 

IDnttfcije ttolkelutortafd, 

Eine Sammlung von Liedern und Gesängen für 

Männerchöre, herausgegeben von V. G.K lauer. 

1. Heft. Preis 3£ Sgr. 

Die Herren Componüten werden freundlichst ersucht, für 
die folgenden Hefte der Verlagshandlung geeignete Beiträge bal- 
digst zugehen zu lassen; ausserdem werden auch leichte 
kleine kirchliche Gesänge für Männergesang, wie Mo- 
tetten, Hymnen etc., die sich zur Aufführung in kleinen Stadt- 
und Landkirchen eignen, gern Aufnahme in der Volksliedertafel 
finden. 



Itfeue OTuflikalien im Verlage von Wr. Hof- 
meister in Leipzig: 

Anacker, Op. 28. Zwei und zwanzig Orgelstücke. 15 Ngr. 
Avlagnier, Confidences musicales. Airs varids, Fanlaisies, Hon- 
dos etc. p. Pfle. 



Nr. 1. Age heureuz. (Fanlaisie-Polka.) 12J Ngr. 
„ 2. Gentillesse. (Rondino.) 12£ Ngr. 
„ 3. Espieglerie. (Valse brill.) 12£ Ngr. 
Aulagnur, Op. 73. LaMilanaise. L'Irlandaise. LaMaltaise. 3Re- 

dowas p. Pfte. 15 Ngr. 
Dreyschoch, Op. 71. Nocturne p. Pfte. 15 Ngr, 
— — , Op. 72. Ballata p. Pfte. 12£ Ngr. 
Fradel et Blumenthal, Pique-Nique niusical. Morceaux caraetc 

ristiques p. Pfte. ä 4 Mains. 17£ Ngr. 
Saclis, Op. 4. La Serenala. (Nocturne) p. Pfte. 124 Ngr. 
Schmitt, Aloys, Op. 108. Sechs religiöse Lieder u. Gesänge f. 

eine Singst, mit Begl. d. Pfte. Heft 1,2. ä 15 Ngr. I Thlr. 
Vilbac, Op. 7. Rondo espagnol p. Pfle. 15 Ngr. 
, Op. 8. Capri. 2 Morceaux caracte'ristiques p. Pfte. Nr. 1. 

üne Promenade en Mer, Nr. 2. Alla Tarantella, ä 12J Ngr. 

25 Ngr. 

Dem musikalischen Publikum 

oflerire ich hiermit ein Concert für die Böhmsche 
Flöte und ein Concert für das Tenorhorn, beide 
mit Orchesterbegleitung. 

JH. Jtfeumann in Göttinnen. 



tS* ©inielne Wummern b. 5W. 3*f($r. f. SWuf. »erben ju 14 9lgr. beregnet. 



©ruc! eon 9t* ft&tfmann. 



VI eu t 




tttfäfift fäc 




U3eranttoDrtii*er MeDactmt; 

3n>eiunbbretfjigftet $5anh* 



M 46. 



$ et leg er; 
9f ofrert Briefe in £ti)>jig» 

®m 1. 3uni lsso. 



fflcn tiefet 3«ttf4- et fd; einen tt>ö<$entü<$ 
f Utammetii tum 1 cd er l 1 /, tBo^cti, 



$«i* bei ©anbe* wm 53 fflrn. 2 1 /» £%lr . 
3nfett(cndg*büfjten Mt Sttitjeile S Itjp. 



| Abonnement Kernen atte SGofUmter, ©u<$*, 
äßufH* unb Äuußfjauüliingtn air. 



OJlfiait: £rt tiramatifö* ©inft« {©$tuf>. — aCag**&ir<&i$tf, JBetmfföt«i. 



2>« btamatif d>e Sänget. 

3f(^ itjfitbe tni(^ jegt rooljl f^on ju bem Sdjluffe 
roenben tBnnen, inbem id? in bem biä fjift&er @*fag= 
ten foractjl meine aufgäbe gel&ft, alä audj bie im 
(Bittgang aufgejtcüte 33et)au(jtung feegtunbet ju f>atcn 
glaube; allein ttO§b*m fann idj eS tüfyt unterlagen, 
nüdj auf Siiiigeö fpeeieder eiujugetjen, roaä ber 9ti$s 
ttgteit meinet Slnftdjien unb jener Seljauytuiig gutn 
weiteten Seroeife bienen bfirfte. ©iefe faerietleren ©es 
Wertungen finb geroibmet : 

1) tem SKccitatuv unb bei ©edamaiion ba&ei; 

2) bem Tempo rubato, unb 

5) ben ön[embte = S tücfen in bet bramatifc^en ©e= 
fangätnuftf. 
©a bet SBortrag im Stent atiö bem bramatb 
fj^en Sdnger meljr toie attefl anbete überladen bleibt, 
fo tfl biefe ©efangdart audj tot Slttem geeignet , bie 
3ntettigen| beä 9luöfut)tenben ju prüfen. Ettit feljen 
biiber natürlich audj bei it;r im Stttgeuieinen bie gröjjs 
ten ärtiSgtijfe unb geiler begeben. äJorne&mlidj flnb 
rö aber bir au§ anbeten ©pradtjen, auä bem Sftalie; 
uiföm unb Stanjoftf^en, in'S ©eutfäe fdjte^t über* 
ttagenen Seritcorte, roftrfje bie meifle SBeranlaffung 
jtt jenen äDWjjigriffen geben j ©umgriffe, öön benen juj 
»fiten felbfl bie gebilbeteren btamatif<$fn Sänget nidjt 
frei finb. £a$ StectfaHo Bedangt, neben ber beut« 
tieften SlufSfpta^c, einen ungejrtnnigenen, uatiirttAfii 
SJomag. &ih bie Betonungen, SRu&rpunfte unb eitm* 



ben Öetoegungen in bcmfelben ijt gemi§ immer baä 
©efte, baf man fl^ bie !H#be ferbfl unb beren Sinn 
fc, tvie fie ein gettlbefer Sprcdjer auffaffen unb uot* 
tragen mntbe, jutn äßagflabe nimmt, ©iefe SRaniec 
giebt nun bem gtbilbeten Sänger, namenttid? bei Ue? 

betKÖ un 9 c "/ fcnt T '4^S fU 9 h WH^Sf wel^e 93er* 
änberungen unb SJerbejfetungcu burc^aud eintretest 
muffen, um bie $>cut(td?fett im Sinne unb bie Stttfjs 
tigfeit im ätuäbtucfe ju etjielen, 9)ian wenbe mit 
tiicf^t ein, ba§ bieÖ leidet unb eine Äleiuigfeit fei j beut 
ifl nit^t fo. S§ gebort; njie jeber (Stfaljrene fagen 
mu§, manchmal eine fe^r ruhige unb reifti^e lieber; 
legung baju, um ba$ l^tt^tige berauo^iifiubciu SBie 
eft bringt ber obcrflädjlid?e Uebrrfegrr auf bie $aupU 
tönt in einet mufifalif^en ^J^rafe, ju beuen ber Korns 
vemft in ber lltfprad^e 83etanta^ung fanb, ni^t^* 
fagenbe Bei= über SßebentuBrter ! — ©tm mufj nun 
auf bie bejei^nete s 2ln f man^mal fogat bur(^ Um- 
(tuuung einc^ ganjen ©a^cö^ abgeholfen metben, 
Sottte abet ber Sänger felbfi uid?t intelligent genug 
fein unb bie Sfii^gtiffe, bie er mad?t, unbeachtet üor^ 
übergeben laffen, — foütc ec (moößu t^ir fattfam* 
©eifpiele aufjumeifen ^aben) eine uenoerflic^c, bem 
©inueöauöbrncfe entgegenfle^enbe ®eelamation bei bem 
SRecitati&e in Snmenbung bringen, — bann ioate t$ t 
meinet $lnfidjt na^, ganj an feinem $la^e, ba§ bet 
©irigetit bie leibet allgemein geworbene, übertrieben* 
©iSetetiün bei Seite fe^t, gemiffetma§cn bramatifdje 
^nflii ilbt, unb auf biefe 3WiBgtiffe aufmerffam ma^t^ 
bamit fie nidjt tot bem üftentti^en gorum beö $u6lt; 
fumd abgeutt^eitt roeeben muffen. — 



238 



3$ getye mm ju bem Tempo rubato, biefem 
fo toielfacty mi§brauc§ten , fo oft falfö »crflanbenen 
unb ba^cr auc$ nie^t richtig aufgeführten ©tccfens 
yferbc fo öielcr bramatiföcr ©auger fiter. — ©afj 
bem ©änger grctyeiten gemattet fein muffen, um feine 
©mpftnbung ntcfct ju flörcn, unb feinem »ertrage 
ben 5lu«brucf nie$t ju entjic^cn, bet im Gtyaraftcr 
ber <&aty liegt unb burc$ jene (Smpftnbung (jcrüors 
gerufen wirb, — biefe ßretycit wirb wo^t (ein richtig 
Urttyeitcnber in 3»eifet jictjcnj aber biefe gretyeit barf 
nic$t übertrieben, barf nic^t am unrechten Drte unb 
jum SRacfjtfycil bed allgemeinen ßfyarafterä beä auöjus 
fütyrenben Äunflwerfeö angewenbet werben. Siu^ tjicr 
mufj unb wirb ein tyitycrcS Urzeit ben Sluäfü^renben 
leiten, unb tym bie Momente bejeic^nen, wo ba8 
Tempo rubato an feinem $piage ifl; tyier wirb fogar 
eine neety größere mufifalifetye Sntelligenj geforbert, 
um baä Stetige 311 beflimmen. ©enn obgleich ber 
bramatifd&e (Sänger fdjon, wie bereite erwähnt würbe, 
gingerjeige in feinen SBortcn, in intern ©inne unb 
g^arafter finbet, fo wirb bod; SKiemanb abflreiten, 
bafc bieö nid>t alleinige JRidjtfönut fein fann, unb 
i>a% alleö la$ eine genaue 83erütffic$tigung »ertient, 
waä von bem ßomponiflcn im SDrc§efier jur Seglei- 
tung unb Unterflüfcung biefer SBorte unb ifyreä ©ins 
nc3 geboten würbe. Söie oft »erlangt ein ©änger 
bie Sluöbetjnung ober Sceilung ber Sempi, wo fte 
weber torgefd&ricbcn noc§ an ityrem ^ptafee ifl, wo fte 
fogar manchmal ganj gegen bie gewijj richtigere 3"* 
tention bc$ (Somponiflcn flrcitct, inbem baö ftgurirte, 
contrapunftifc^e Slccompagnement im Drc^cfier eine 
©torung unb fo ju fagen einen ©tiüfianb erleibet, 
ber nichts weniger alä im ßtyaraftcr ber ©adje ans 
gefe^en werben fann. — ©afj namentlich in ber 9leu; 
jeit unjäfylige Uebertreibungen fyinjtejjtlicty biefcö Tempo 
rubato flattftnbcn, unb bafj eö gcwiffermafjen jur 9)tas 
«ie geworben ifl, wirb ber ^arteilofe anerfennen müfs 
fenj bie «ßrobuete ber granjofen unb Italiener wers 
ben ja ju wahren Summelplägen für feine Slnwens 
kung. 2Bir fyaben aber bei ben erften Slutoritätcn in 
ber bramatifetycn ©efangcöfunfl bie glänjenbflen Jöeü 
faiclc, wie fparfam man bamit umgeben fann, o^ne 
ben Sfyaraftcr eine« Äunflwcrfe« ju beeinträchtigen 
unb ber SBirfung beffelben ju f$abrn. 3# glaube, 
auc§ fyer follte eigentlich baö Urteil barüber, wo 
man ofync 93orfc$rift bcö Compouiflctt feine Slnwens 
bung in auffallcnfccr SBeifc beabfletytigt, allein bem 
äWufifbtrector gufie^cn, ber am ©nbe boety in gewiffem 
©inne für *Me& Verantwortlich ifl. — 

2ßaö enblic^ bie ßnfcmblc s ©tücte in ber 
bramatifc^en ©efangäsSJlupf betrifft, fo fann t<$ nidjt 
im 3torif<l f'» 11 / ^ a § fciro^I ber ^ö^er gebilbete 9Jlu-. 
ftfer, alö auä) ber wirflic^ mufifalifc^e ©änger, ber 



©efangSißunfller, meine 5lnf?e^ten baruber ttfltgen 
unb bad etwad fc^arfe Urteil über i^re gewöhnliche 
mangelhafte 5ludfü^rung unterfc^reiben wirb. Set ben 
6nfembles©tucteu in bem bramatifc^en ©efange unb 
ifyrcr 2luöfu^rung muffen me^r ober weniger bie nam* 
liefen fragen jur ©pradje fommen unb biefelben fRüA* 
ftc^ten beobachtet werben, teie bei ber ^nfirumental* 
SWuftf, b. lj. mit ben nötigen SRobificationcn ^inftc^t« 
lic^ ber ©efangeöinfirumente, ber ©timmen. ©ic erfle 
9luc!ftc^t ifl baö SBort fetbp, baö, mc wir wiffen, 
etwaö ©anjeö, Bereinigtes bebeutet, ©er gebilbete 
©änger wirb batyer oor 5lllem biefe JRucIftc^t bei ber 
5luöfü^rung feineö 5ßart$ in allen Steilen einwirfen 
laffenj er wirb feine ©teüung babei uon einer anbes 
ren al8 ber gewöhnlichen ©eite unb fogar oftcrä, jum 
»Ortzeit für ba6 ©anje, als untergeorbnet betraf 
tenj fein richtiges, burc^ fein allgemeine« muftfalifctyed 
Urteil geläuterte«, ©efü^l wirb ifcin jweifelloö »ors 
fc^reiben, wie er biefe ober jene bebeutenbere muftfalis 
fc^c ^ß^rafe ober ^Seriobe, bcö (S^arafterS wegen, ^ers 
»orljeben, unb wie er im ©egent^eit anbere minber 
wichtigen, me^r jur Unterfiügting unb 93er»oUflanbu 
guug ber Harmonie oorgefc^riebenen, SBne unb ©tels 
len, beö Slögemeinseffectcö wegen, in ben §intergrunb 
treten laffen mu§. — 6ö ifl nic^t ju leugnen, ba§ 
eS feine leichte Aufgabe für ben bramatifc^en ©änger 
ifl, hierbei baö ber SBoUenbung na^e Äommenbe ju 
bieten, unb man fann gewiß bie richtige Sefyanblung 
ber enfembles@türfe atö ben ^robirfletn für ben wirf? 
liefen ©efangöfünfller betrauten. 5lber wie lo^nenb 
ifl auc^ ein 9J?uftf|lücf ber 5lrt, baö 0011 allen ^ets 
len mit bem richtigen 2lu«brutf unb mit üBöiger Slbs 
gleictyung in 9teinl;eit unb ©tärfe beö ^oneö oorge« 
tragen wirbj welchen (Sffect unb ©inbruet fann cö 
hervorbringen! 9?e^mcn wir nur einen 6(;oral, ber 
unö mit einfacher ©efegung vollenbet in ber Sluäfütys 
rung geboten wirb. Umfc^wcbt un& nic^t bei feiner 
5ln^örung eine ^ol;ere SBelt?! äöirb unö nietyt ge* 
wifferniagen mit i^m baö Sr^abene, ba« ©örtliche in 
bem äWcnfcljen, ba8 nic^t allein für biefe (Srbe be- 
flimmt ifl, in bcutlic§;fprcc$cnber Ueberjeugung in uns 
fere ©eele ge^auc^t?! SBal;rlic^! cä ifl nic^t über- 
trieben, wenn man ben fünjllcrifdjcn 3uf«ntmenflang 
ber menfdjlic^en ©efangöflimmen alö baö ©ro§te, 
(Sr^abenfle, alö ben Sriump^ ber Äunfl, alö baö 
©inubilb einer l;tmmltfc$cn SJollenbung ^injuflellen 
wagt! — 9lber tüie wenig wirb im allgemeinen bei 
ben bramatifc^en ©ängern nac^ jenem Sriump^e ber 
Äunfl fyingcflrcbt. $)ören wir nic^t oft genug, ba§ 
in ben 6nfembles@tücten bie erfle ©timme oon ber 
jweiten, untergeorbneten, au& Sitelfeit, falfcfy anges 
wenbetem (J^rgeije überfeinen wirb?! ©nimmt nic$t 
feiten ber 83a§ o^ne befonbere 5lufforberung ton ©et« 



239 



ten be$ Somponiflen, feine einfache Unterlage jur $ars 
monie in bie jart getragenen Soprans unb Senorflim* 
men mit rofjer, alleS jerflorenber ©ewalt hinein?! 
©ringt biöweilen ntc^t ein weiblicher Sanger, trog 
aller ^rotefiationen bee »erfiänbigern ©ireetorä, einen 
^armoniefremben Son in feinen ^Jart, nur um eine it)m 
befonberö gut ju ©ebot fler)eube Sage feiner Stimme 
ober feine ^ö^e ju jeigen?! ^affirt bieö manchmal 
nic$t bei Söerfen, bie fo tjeilig in ber Äunfigefcfy c$te 
bafte^en, ba§ eö al3 eine wirflic^e mufifalifctye Sünbe 
betrautet werben mttfj? — $ier mu§ unb müjjtc wie« 
berum ber ©irigent eingreifen 5 müjjte, xvic ict) bei am 
bercr Stelle fdjon bemerfte, alle unpaffenbe ©iöeretion 
bei Seite fegenb, nur baö Siebte unb baöjenige Der* 
langen, wad toor jcbem gebildeten ÄunfHJorum bie 
$robe Ijält! — 

3er) mu§ mir, etye idj jum S^luffe fomme, Ijier, 
im Csinffange mit bem eben ($efagten, noeb eine S3es 
mertung erlauben, bie wofyl and) an it)rem Sßlafce fein 
bürftej ic§ meine ba% 83er(jältnifj, in meiere« ftdj 
manche bramatifct)en Sanger 311 bem äflufUbireetor 
ober Äapellmeifter gefreut tyaben, unb baö icr; alö ein 
wirflidjeö äflifjüer^ältuifc betraute, ©ie gätle ftnb 
nic^t gar feiten, bafj eine fc^öne Stimme, ber Pon bem 
fßublifum gefyulbigt wirb, al$ Mittel bient, um ben 
©ireetor auc§ bei ben SBorfäöen ju bominiren, bei 
welken er in feinem guten Steckte ifl. 6r ifl aber 
immer im {Redete, fobalb er 3urf<$twrtfung, ja fogat 
Säbel jum SBortr/eil für bie Sacfye felbft unb in an? 
flanbiger gorm auöfpricr)t. Seiber ifl aber jeneö SWifjs 
berljältnifj an »ielen Orten gewifiermafjen ftereottyp ge* 
worben, unb bie -38 noran S 'wecktet, jum IWac^tfyeil für 
bie jtunfi, ganje «Snftitutc. ©«$ fottte nid^t fein. 
-3*beö3nfammenwirfen im menfdjlidjen 8e6en mu$ Sis 
nen Äopf, eine leitenbe £anb tyaben, wenn babei tttvaü 
9tefpectabfeö erjielt werben fott, unb jeber ©ireetor, 
ber ©efübl angemeffener ÄünfHerföaft für feine Stel- 
lung in fidj trägt, wirb bafyer feinen 2(nfianb nehmen, 
bie SWittel mit größter (Sonfequenj anjuwenben, meldte 
jur 5lbrunbung ber auäjufüljrcnben Äunflwerfe nBtr)ig 
finb, unb bie ir)m alö verantwortlicher 6r)ef eineö 
Äunjtinflitutd in bie £anb gelegt würben. — 

^[nbem ic$ fc^liefjc, wünfdt)e unb r)offe icr) mit bem 
SJorfte^enben ber 28ar)r$eit in einem gac^e ber 9Wu< 
ftf natye gefommen ju fein, welc^eä teiber fo feiten 
mit greimütfyigfeit öffentlich befprodjen wirb. $i) 
$abe fretlidfr) nur meine eigenen ^Beobachtungen unb 
geringen Erfahrungen barin niebergelegt, unb bin befjjs 
ijalb tyinlangltdt) befriebigt, wenn fie nur al§ Slnre* 
gung }u weiteren, pielleictyt befferen, Sluöeinanberfe^un; 
gen toon anberer Seite 93eranlaffung geben. SJteine 
Semertungen finb ferner o^ne alle Sejie^ung nur bem 
allgemeinen gewibmet, unb i$ ertannte immer unb 



erfenne no$ jebeö 83erbienfi gerne unb boppelt an, 
ba§ fic^ ba« $Sr)ere, 83effere unb Bezüglichere jum 
3iele geflectt l^at. SSon biefer legten Seite wirb mir 
nun auä), beffen bin icr) gewi§, bie Slnerfennung ju 
S^eil werben muffen, ba§ icr) für bie SBar)rr)eit, für 
baä Sftcfy, für bie gute Sad?e gefiritten 1)abe. — 
©armflabt. 

«ug. äWüller. 



Sagcögcfdjtdjtc, 

SDlufiffefle, «uffübrungen. (BeuduigunQ.) lie dlo> 
t'H aber baa in SWerfeburg am 2lfien unb 22fttn b. 3Ji. ab* 
gehaltene 3a^redfef) te« (SÄngerbunbe« an ber ©aale in 9tr. 42, 
nennt irttfyümlicb WuftfDirrctoc bitter in ÜJlagbeburg al« 
ben einigen Drgeifpieler bee Xagee. 5)ic OrgeU3ntrcbuction 
bed erften Steile« fjattt ^uftfbirector öngel in Werfeburg 
übernommen, unb jum ^ottrage eine \>on i^m compenirte unb 
bei $rn. ©oebfe^e in SWei§en erföienene ^iege geaäblt; 
($ralubium u. guge in Sl<S)ur.) 3ur Sntrobuction be« 2ten 
%f)tiit4, fpielte bitter feine neue Drgel*@onate. 

Sobedfdlte. STm 9ten 9Wat flarb in Sien ber Xonfnnfb 
ler nnb (Somponfft 3ofepb von ©lument^al in feinem 
TOflen ÄebenÄjabre. (Sine in golge eine« @<blagftoffe« finge* 
tretene fcrperlic^e Säijni»uiö feffclte i^n bie fieben legten 3abre 
an \>at 3immer. grüner iBiolinift am Hbeater an ber 9£ien, 
ertbeflte er, ber felbft ein Schüler be6 %bb& Bogler roar, fpir 
ter mit gtcfjen (Erfolge Unterricht in ber SWufif, namentlich in 
ber ^armonielebre. @eine ßcmpofitionen, mebrentbeil* in* 
ftrnctitjc $8tolinPücfe, ^aben grogc Slnerfennnng gefunben, eine 
Slnerfennung, bie ©lumentbal aueb al« SWenfd) in reicbflem 
SWaa§e gebühret. 



Setmifc^tefe. 

Coneett im Caale be$ ^cbaufptelbaufeö in Berlin 

am löten Sföai. %U ©et) er (treibt barüber in ber ©pener« 
fcb«n 3eltung: 

3Bir baben beute über eine befonbre, feltne geftlicbfeit, 
nämlicb über eine .Krönung im SReidje ber Xöne, ju berieb* 
ten. JDa e« an aroferen, umfaffenberen ©ompofitionen für 
SRannergefang feblt, »Äbrenb ba« ?ieb t?orjug«n>eife bebaut 
ift, batte bie ^ieftge Slfabemie für SWännergefang ei* 
nen (Sbrenfolb von @inbunbert tyakxn auf eine (Sompofition 
in bramatifc^er gorm, für @olo* unb übertoiegenben Hbor? 
®efang für SÄannerfi immen , unter Begleitung betf Orcbefier« 
gefegt. «I« ?rei«rid)ter batte biefelbe bie um ben Banner- 
gefang »erbienien SReifier, giiebric^ 6 ebnet ber in ©effan, 
(Sari «ötoe in Stettin nnb «ng. Sfceübarbt in tBerlin, fo 



240 



tote bie befreit Stiter ber genannten 2(f abernte ©iepredjt 
unb ©eper au«crfe$en. 5Me (Sompofttion foflte bei ibret Sluf* 
fübrung ben 3«üraum von etwa einet Stunbe einnehmen. <5« 
toaren anf jene* $rei«au«fd)reibeu mehrere tüchtige Arbeiten 
eingeliefert toorben, von beuen, ftreng genommen, jebodj nur 
gtoei ben 93ebingungen ber Aufgabe vollftfinbfg entfpradjen. 
2)er einen, betitelt: „S)er Sänger! ampf" mit bem SRotto: 
„9lid)t 3tgli*em erföeint Slpoflon" ift in JRürf|l$t auf bie 
erfüllten SBebingungen bie d^re ber drtoäfynung eingeräumt, 
ber $rett aber einftimmig ber Arbeit: „(Sine 9Rad)t 
auf bem Speere", bramatifdje« Xongemälbe betitelt unb 
mit bem ©ablfprudj : „Unb fol(t' e« (Einen nur erfreu'n, e« 
follte nidjt ba« Sieb mid) reu'n" guerfannt toorben. Der ver< 
fiegelte 9tamen«geitel, von ben antvefenben vier letztgenannten 
*ßrei«rfd)tern geprüft unb anerfannt, rourbe nunmehr vor ber 
Sluffübrung erbrochen unb ergab al« ben domponiften biefer 
Slrbeit: 

© i l b e i m % f 4 i r *, ftäbtifäer SKufifbirector in Siegnifr. 
Deffenllic$ aufgerufen, trat betfelbe fyervor, unb empfing unter 
allgemeiner 93egrü§ung unb breimaligen $ufdj be« Drdjefter«, 
ben Sorbeer be« ©leger«. Äbgefeben von bem ©ertlje ber 
STrbeit \)at fomit ba« 3nftiiut unb beren Seiter ba« <Berbfenft, 
einen JTünftler auf ba« ©brenvorifte in bie Deffentlid&Feft ein* 
geführt gu $aben unb audj teir begrüben ibn mit »armem 
$änbebrurf. (£r)e toir über ba« ©erf fptedjen, fei e« un« ver? 
gönnt, guver ein 93efenntni§ abzulegen. $rei«arbeiten Ijabeu 
ftet« bebingten SBertr). Sie finb unb feilen nidjt« weiter fein, 
al« unter ben 33etoerbenben bie ivürbigften arbeiten. 9(n 
berglcic&en ©erfe finb nid?t feiten von ber ÄritfF alljubobe 
Slnfprüdje erboben, unb, Iva« noeb mebr, aud) tool)l bie 9ti$* 
ter getabelt toorben. G« ift aber von ben Sefctercn fetyr toeife, 
toenn fie fid) nieftt auf ab feint bolje gorberungen fefcen, 
toeil al«bann toeber in biefem galle, nod) fonfi je, ein *|?rei« 
gegeben toerben bürfte, fonbern ba« 2(u$fc$re{ben eine« folgen, 
einer Spiegelfechterei, efnem 9lur fo tfyun eilige. 3) er ein* 
mal au«gefefcie$rei« mufjalfojebe«mal unb je* 
benfall« gegeben toerben, ntcid)toof)\ ob bie görberung 
ber Äunft im ©anjen , ober be« tfünftler« im (Singeinen, ba<- 
burdj erhielt toirb. ©ir führen b:c« bc«balb an, bamit man 
nidjt 8nfvrüd)e an bie 9trbeit mad)e, toomit tveber bem dorn« 
poniften, nod) ben 9Rid?tern gebient werben rvürbe. ©etoffj ift, 
ba§ toie bie 3bee eine anfpredjenbe, glüeflid)e ift: eine Wafyt 
auf bem SWeere gu malen, auc^ beren bidjterifdje (bie 3)i^- 
tun^ ift von «Stiller) unb tonfnnftlerifdje 21u«füf)rung glei(ft 
anjiefyenb unb erfebepfenb burc^gefü^rt erachtet werben fann. 
Äaum barf b^rvergeboben toerben, toie glücflidj für ben 9Bän* 
nerc^or al« Sßonvurf : ba« Seeleben in feinen Seiben unb Rau- 
ben gemablt tvorben ift, unb menn auc^ ni(^t eigentlich ein 
bramatifdjer gaben bur(5 ba« 3Berf läuft, fo finb bie ©i* 
tuationen in 3ufammenbang gebraut, inbem fte ftc^ an ba« 
3^ema galten, ©er vermutet ni(Jt vor Ädern einen (Sturm, 



bann ein SRatrofenlieb, einen $$mnu« an bte (lernbefdete fla^ti 
ben @m§ an bie $eimaty unb Siebe, Rettung an« 9lotf) unb 
!t)anfgcbet na<^ nberjianbener ©efa^r? Alle« ^ödr>fl banfbare 
(Stellungen für ben SRannergefang ! Der öomponifl b«t fU 
aber au$ nic^t minber banfbar aufgefegt unb »iebergegebtn 
unb givar banfbar für ©timmen, flüffig im ©t^l (ber nur in 
ben giguren ttxoat veraltet ift) fel^r tn^tig im (Soutrapunft 
nnb befonber« glängenb im Dr<Jefter, fo ba§ fein 29erf übet* 
all Uity unb gefällig au«fü^rbar gefunben »eroen mirb. 
£er erfie dbor: „J&^mnu« an bie 9?ac^t", ma<^t eine f^one 
©irfung; oollenbet tväre berfelbe, liege fi<$ ber ®efang nidbt 
öfter burc^ bie Segleitung unterbrechen. Ueberau« lebenbig 
ift bagegen ber Qi>ex : „JBlafet frif* i^r muntern ©inbe", 
ein ©lanjftütf für 6^or unb Dr^efter. 2)a« gmifd^en ben 
beiben Gbören liegenbe 2)uo : ,,®lücfli4e gabrt" ift artig, im 
(Stvl ber Cperette, nur feblt ein @$lnfjetfect. 2)ie vierte Wum» 
mer: ,,2Binbftille", ergebt fH recitativiftt^ in einer 33ctrac$* 
tung über ba« SWeer, ba« , eben noc^ ftille, bann türfifcje: 
„(5« ift ber $antber auf ber Sauer, ein <Sa$ — unb tobt ift 
bie ©agelle*' — fer>t tvirfung«voff erfunben. 5)a« tiefe lang* 
gebaltene A ber (Sontrabäffe brücft ä^nlicb, toie gelicien Da« 
vib bie ©üfte anbentet, beffen ©erf bie nädjfte Segie^nng 
gu bem unfrigen fjaben bürfte, ,,ba« Wanerlic^e ©c^toeigen" 
feljr treffenb au«. <5in ü)2atrofenlieb mit Gfjcr ift von unge* 
mein lebenbiger Haltung unb meifterbafter Snflrumentalion, 
unb tourbe von J&m. gif 4 er unb bem (Sljore brav vorge* 
tragen, „^eimatt? unb Siebe", einem Siebe be« ©apltafn« 
fönnen toir mit ©etoi§l?eit viele Sere^rer voran«fagen. ^r. 
SRantiu« wugte bemfelben mit feinem gefühlvollen Vortrage 
befenbern 2lntbeil gu ertoeefen. ,,$>en (Sturm auf ben SWeere" 
balten roir für bie bebeutentfte Stummer be« ©erfe«. (Su 
f<b«tternb toirft ber ß^r mit ben Slngftrufen : „£immell)o<$ 
tbürmt ftcb bie ©eile, ®vtt fei un« gnabig". 2)er Uebergang 
gur SRur>e, toenn fid? ber Sturm legt, ift ein bramatifc^ glücf« 
Itdjer ©urf: „9ccu la*t ba« ©Iücf, e« fcfctoanb bie &otf), 
beftegt finb (Sturm unb lob. 1 ' So ift enblicb nod) bie ,,9ftet* 
tung" gelungen, unb eine prachtvolle guge: ,,9$rei« unb (S^re 
deinen tarnen!" mac^t einen glangvolfen Sct)lu§. !t)ie bt* 
friebigenbe 5lu«für)tung be« ©etfe(< erregte eben fo febr, al« 
baffelbe, bie Xbcilnabme ber SBcüamnilung. 3)o(Jt) bebauern 
toir lebhaft, toie toenig gablreidj ba« l^ublifum vertreten war» 
bter, too e« ben Sinn für bie JCunft einmal bett)ätigen fonnte. 
2)ocb baben toir ißiele in ißerbadjt, ba§ fte nur ba erfcfceinen, 
too eine ©itelfeit baiin gu fudjen ift, bag aueb fie ba getoe* 
fen finb. gaft fdmmtlicbe Xonfünftler ©erlin'«, unter ibnen 
«ipr. SWetjerbeer, Ratten fieb bagegen eingefunben. 3)a« Un? 
ternebmen be« grauenverein« gur drtoerbung eine« vaterlänbi* 
fdjen Ärieg«fabtgeuge« bürfte jebotfj niebt nm eine ^anbbreit 
geforbett toorben fein, ©leicbtoobl gebrnfen toir fdjlie§li<$ 
nc(^ aller berjenigen Jtünftler, toeld^e fo gütig toaren, baffelbe 
fonft noc^ mit i^ren Talenten gu unterftü^en. 



©rutf von 9fr. 9tu<fmann. 



U e u t 




iittf$tifi f$c 




getilttttooflMjfeei ffltbtcttliv: 

grunj SBrenbcl* 

3»öeiunDbretfSigflcr Sanb. 
Sßon bitfcr 3ft*ffr erfahrnen toctfcetiüidj 



^k? 47. 



93 e r 1 1 g e rt 

Robert Briefe in £efp)ig, 
Dm IL 3uni 18». 



VuH ÜB SauM Bon 52 9frn. 2 1 /* Xftlr. 



' Olbenn erneut nehmen alle ^oft&mc* t, Sttd)* f 
STlujif ? unb JJnnftfjaji&Iangen un. 



mmm 



3nJ>attt <JÜtt0* HBortt &bn mtlttil tu b« Eonfmtft, — Sit* JBüf*i, — Ätittfäti rnjHgrr. — 3tiiriHgfn|6l4tt. 



einige Sßorte über 30faLerci in bet 

Xonfittift 

Do« S* ßrenbcL 



^ubent in) bem in irr Uebetfdjrift* fcfäeidr)nften 
©fgenftanb eine fur^ Betrachtung mibme, fd^fint cö, 
tag ia> rhuaä fdjou t&n^ft SrBrteticS leitet $u iriti* 
gen unternehme. ©tf3 ifl allcrbiug« ber ga&\ »es 
fttoetjen ifi ber fcejeidjnete ©rgtiiflanb fdjou oft, aber 
«ine kflimmte, Maxe Sntftijeibuug fcetbefjufutjTen, ifl, 
fttetig genommen, MS jc£t niet)t gelungen, unb e3 cr= 
tfärt fid} |tftatt< bie Unttatfreit bet meiflen SHuflfer 
r/infld? liier; birfer 8**0** Wict)t aKriii, fco 6 ,üir ÖU f 
praftifdjern Oebict, b, tj, in ber ßompojttion fribfl 
tr)iitfa$(id? grofjer U]ifid}ttt)eit Itttfc Unftart)eit bei Sita 
ftcrjt begegnen, and) in bot S^eorie geigt fidj bic gt&fjfce 
SRcinungtoerfdjiebenrjeits bie 8efc;re frffrfl ifl fo)n>an; 
fenb, unb batb bem einen, batb bem anbeten Srfcmn 
fldj juneigenb. Sin redjt fcr/lagenbeä 3eugni§ fiu biefe 
Unffatr/fit mögen bie nadjflefjenb mitgeteilten SSBortc 
eineö engftföeii Äunjlridjteri geben, ©ie tjeianfc^aits 
litten bie Unftdjettjeit beö UrttjeiW, baä hinüber = unb 
45erüber=@£f/H?anfen, Die bi§t)erige ^atbljeti, nutdje mr= 
ber entfir/ieben ju tjetbammen, noer) entfdjicbcn angus 
erfennen ttmgt: 

„Stur ©langet au Urteil Straft tauu bie finbifdjen 
gtaer)af)muugät>erfuä)e tioiv £&nen, fetbfl in SBetfen 
grofjer äKeifler bemunbern, unb no<r) tljBticr)ier ifl e3, 
fie ju bort ju filmen, n>o fie imrtticr) nidft befielen, 



11 

©olct/e 91 ad? a^mungen iwarm fet)r im ©Zwange in 
ber früher« 3cii, njo bie Xonfuuft ftc§ nod^ in i^rer 
Ätiib^eit befanb, boc^ biefetbe Sanierung M @e? 
f^madeti, loel^e 3oten, 933ortfptele unb HBörtmige 
aui beu ©i^ternjetfen verbannte, fi^ict biefe Sennen 
auS beu Sonmerfen, $ anbei fünbigt gf^en ben gu» 
ten ®efd?matf, menit er baö KieberfaÜen auf bad Stn= 
geftc^t babur^ auSbriitft, ba§ bie Soujeuge bon einem 
^i>t)en ^one gu tintai frijt tiefen ^rr abbringen, wtnn 
in einem feiner ©efange „Sief i« ßuaf "»b ^o(§ in 
&etbenfcr)aft" ba§ SSort tief immer in einem tiefen, 
baä ÜBort ijod) immer tu einem t?c^en £one auä; 
gcbtütft lüirb, wenn er in „Sfract in Sg^pien" baö 
Rupfen ber gr&ft^c bt»d| eine tjitpfrnbc §oim in bet 
Begleitung anomalen rcilL ^egt tutrb ttiel meuiger 
gegen bie @et)ranfe üetflofen innerhalb ujctdjet ft^ 
bie mufifatif^c Wa^a^mung galten feff, fflie Sons 
(uufi, bie Moä in SBnen befielt , (anu unmittelbar 
nur reine %hu nacr)a^meu. Sc fanu ber @efang ber 
S3oget, baö äKnrmeln ber öädje, ba6 Sofeti ber 3Ba[b* 
flröme, ba^ Renten beä ©tnrnteö, baä SRoOen be3 
©Dtnicr^, baä Säulen ber (.^Icti'ni u, f. m. griflretc^ 
na^gea^mt angenehme (Stimmungen t)eroorrufen , bes 
fonberä menn biefe Süne bnrc§ bie Scnbü^ne audge= 
br iieft lu erben, SBeun ftc aber burdj bie @efangflim; 
men nacr)gcbilbet merben, gemäßen fie beu unange* 
ner/nten (Sinbrucf ber ^SoffeureiSerei. 5Da3 ®ef^rei ber 
ebleren Spiere, ime baS ©cferüCC beö Sowen mag aufs 
genommen »»erben, jrbodj nur |>arfam fe(bji in tnu 
ften Sonmerfen; bo^ fonfl jengen siadjatjmungeu bet 
^ierflimmen, auägenantmen in launigen SBerfen, ton 



242 



feljr fc$lec$tcm ©efc^macfe. 4? a 9& n gibt in feiner 
©c^Bpfung in ber Begleitung ber SRccitatioe, weldje 
bie ©cfyöpfung bet Spiere ergäben, fewotyl ba« 
@c§narc§cn alö Säumen bc« SKoflfeö — ein (SinfaH, 
ber in einem fo großartigen SBerfc wor)t nicfyt paffenb 
ifi. Sftefeen biefet Stadjafymung giebt c« noefy eine $lrt 
Mm mittet Bat er, wobei burd? %bne ©ebanfen auös 
gebrückt werben, bie in ba« ©ebiet ber übrigen ©innc 
faden. Unb gwar burc§ Älänge, welche ätjnlictje ©es 
flirte in und anregen, al« e« bie nacfyguar;mcnbcn©ingc 
t^un. §öon folc^cr Slrt ifi bie toielgcpriefene ©teile 
in ^atybn'« ©cr)öpfung //""& ® ** fprac^ , cö werbe 
fiie^t! unb c« warb 8i<$t!" in welker ber ©lang bc« 
Siebte« auSgcbuicft wirb bur<$ einen fügten lieber* 
gang in eine neue fiifc$e £cnfüUc. ©ie ©teile fyat 
untaugbar eine großartige Söirfung, würbe aber orjne 
la% cttautcrnbc 4?ingutrctcu ber SBortc nie öcrflanbcn 
werben; al« ob fie mit fiie^t irgenb einen 3ii(anmKn 5 
tyang fyabe. $n berfefben SBeife brücft £a$bn ben 
Sonnenaufgang and unb gwar baburc^ : baß er bto« 
ein, ober gwei £cngeuge teifc Beginnen laßt, baß nun 
immer mcr)r unb lauter eingefaflen wirb Bio gulegt ba« 
3JJöglidc)flflarfc ber vollen ^onbüfyne, nac§ ber ©dm? 
merung ba« volle 8ic§t auöflromcn foH. ©er Sons 
meiflcr Witt §icr auf ba« Or)r (pWfylify ober fiufenweife) 
in ber Art wirfen, at« Sictjt auf ba« Sluge wirft unb 
alfo ba« ©emütr) in är)ntic§et SBcife anregen, ©ie 
Sonfunfl muß ftc^ hierauf Befötanfcn. SBcrfudjc, ba« 
®roße, $ßradjtigc unb ©etyone ber 9taturerfd^einuns 
gen in biefer SScifc barguflcllen , werben gewöfynlidj 
onfprec^en; weit fctbfl bann, wenn ber Sonfeget nidjt 
im ©tanbc ifi ben ©cgenflanb bcutlic^ vorgufiir)rcn, 
bie ©itber, bie feine <Bcelc erfüllen, bem SBerfc ben 
Stemmet be« (Sigcnttyumtidjen aufbrücfen, ber trog ber 
Un6eftimmtr)eit ber £onfunfl ben 4?orcr einnimmt. 
©cc§ BlciBt c« immer gefär)rtidj flc§ folgen ©djilbes 
rungen tyingugeBcn. SBir fönnen nic^t umr)tn gu Bc« 
Raupten, baß g. 83. £at;bn »" feiner ©cfyöpfung, wenn 
et ben ©prung be« Siger«, ben ©atopp bc« Stoffe«, 
baß Arielen bc« SBurme«, ba« Summein bc« SBaüs 
jlfd§e« fcfylbert, fotetye wiberfyarrigc bittet bagu nos 
t§ig f)at, bie im ©egenfage mit bem (Srnfle unb ber 
SBflrbe be8 großen SBerfe« fielen. 3n „ben ^a^reös 
jeiten" beffe(6en großen Sonmeifterö ftnb bie nad^a^ 
menben ober fef^reiScnben ©teilen, welche uorfommen 
me^r üfcereinflimmenb mit ber Sftatur ber ©ac^e, atfo 
Bei weitem weniger ft&renb. ©ie Sinfonia pastorale 
be8 Berühmten öeet^ouen ifi ein fiußerfl tieBtid^eö 
SBerf Bef^retBenber Sonfunfl. 63 gehört freiließ ein 
@<$töffet baju äffe Stnbeutungen beö SWeifterS ju uer^ 
flehen, bo^ wenn afle biefe UeBerf^riften be« SBers 
M uerflanben finb, wie fufft efi bann au^ ba8 ©es 
mflt^ mit ben tieBtic^flen Silbern befi SanbteBenö \" 



©ie SWalerei auf bem ©eBiete ber Soufunfl würbe 
längere ,3nt ^inburc^ gänjticty verworfen \ fie würbe 
atä unfünflterifc^, alö eine §öerirrung bcö ©efc^maiö 
Be^eic^netj noe^ gibt eö SJiete, wet^e über bie 9Ha* 
terei in ^a^bn*« Oratorien bie Steffeln juden unb auc^ 
bie ^pajloratftjm^cnie »on ber ^aub weifen, ©afüt 
fanb bie entgegengefegte Stuftet fpäter in St. S. Wtaxx 
einen entfa^iebenen Vertreter, ©iefer fprac^ in feiner 
S3roc^üre: „lieber SJialerei in ber Sonfunfl. 6in 
SLftaigruß an bie Äunflp^itofo^en" entfe^ieben au%: 
„fie fei fortan erlaubt." 9lBer e« war bie erwähnte 
©djrift eine S"gf»barbeit, in weiter baö im ©anjen 
richtige ©efü^I, wir mir fdfjeinen Witt, noc^ nietyt ben 
entf^rec^enben Stuöfcrucf burc^ SBortc fanb. ©ie bort 
gewonnenen SKcfultate ftnb nic^t frei toon Sinfettigfeit, 
unb in golge berfefben geeignet, auf Slbwege ju führen. 

SJetrae^ten wir bie SJerfe ber Sonfunfl fetbfl. 
©ie moberne 2Kufif jeigt baä entfc^iebenfle Streben 
nac^ ©efümmtfjeit be« 5tu«brutf«, nac^ mogli^fler 
Schärfe ber ß^arafteriflif auä) in ber reinen 3 n f* rus 
mentatmufif. Seflimmt erfaßbare poetifc^e ©eetenjus 
flanbe gut ©arflellung 311 bringen, ifi ba« gemeinfame 
©treben, unb um biefen 3n>ecf gu erreie^en, werben 
alte gu ©ebote fler)enben JDlittel, ©c^ilberungen bet 
manicr)facfyfleu 5trt, wirb äWaterci gu §üffc genoms 
men. 3)lai\ barf nur au ©lenbetöfo^n'ö Duüerturen 
erinnern, um bieß befld'tigt gu pnben. ©ie moberne 
JDlufif geigt innerhalb ir)reö ©ebiete« entfe^ieben eine 
Hinneigung gur Malerei unb eö fallt baburdj ein bes 
beutenbe« ©ewidjt in bie SBaagfc^ate ber burdj ben ges 
nannten geiflüollen Stjeoretifer vertretenen 5tnftc^t. 2tns 
bererfeit« aber bietet un« bie Sageötiteratur SBerfe 
biefer ©attung, »or benen ba« nicfyt irre geleitete ©es 
fü^t entfdjieben atö tor einer §yertrruug warnt. SBir 
pnben cnbltct) auc^ jene fKicfytung ber reinen Sonfunfl 
Vertreten, welche ber SWogart'fc^en S3at;n fofgenb, aller 
SWalerei entfebieben feinblidr) gefinnt ifi. 

6« entfielt bie Srage, ob Malerei in ber %om 
funfl geflattet, unb wenn bieß ber galt, bi$ wie weit 
biefetbe ertaubt, welche« bie ©renglinie ifi, bie ba« 
©e^tc von bem Unechten fe^eibet. ©ie 33etradjtung 
ber SBerfe ber Sonfunfl felbfl giebt un« feinen ftc^ern 
SKaßflaB an bie^anbj bie toerfa^iebenen, entgegenfies 
$enben 5lnfic^ten pnben fämmtlid& ©rünbe in benfet» 
Ben, ir)re Behauptungen gu flögen j wir muffen einen 
anberen ©tanbtpunft ber Betrachtung fuc^en, um gu 
einem Beflimmten JRefultate gu gelangen. 

grübet, »ot bem Qtuffc^wunge ber mobernen 
Sleflr/etif, fanb man ba« 3»el unb ben 3to«f ber Äunfl 
in bet 92ac$a^mung bet Statut^ getreue 9?a$Bilbung 
be« ©egeBenen galt für bie SufgaBe in«6efonbete bet 
Bitbenben Äunfle. ©a afle Äünfle an bet @tf$eis 
nung ^aften, wat e« natürlich, wenn bie ftnnli$* 



243 



Seite alö pon befonbercr SBidjtigfeit betrautet würbe, 
baö Qbcale ftc§ ben ©liefen entzog, unb bic materielle 
©runblage alö baö einjig S3Ba(;re erföien. ©ie mos 
bernc 9tyifofopljie bat baö SJcrc^tigte bicfer k 2lnftc$t 
erfannt, jtigleic^ bic Ginfcitigfcit bann nactygcwicfcn. 
«3$r Poran ging bie^ßoefte. ©er grofjc Sluffdjwung ber* 
felbcn, bic bofje*2tnftd?t, welche burij unfere rrflcu ©ic$5 
tet übet Spocfte unb jtunfl auögcfproc^cn würbe, go6 
biefen eine ganj anbere ©ebeutung. ©ie griffe ©citc 
ber Äunfl tarn mcfyr unb mefyr jum ©cwu&tfcin, baö 
©e$öpfcriföc in ber fünfilerifdjen Sfyätigfcit*), bic 
einfielt, wie baö 2ßcfen ber Äunfl in ber werfet fei' 
tigen ©urctybringnng cineö geifligen unb äKatcricllcn 
befielt, lote baö©cifligc baö über baö flWatcriclle lieber* 
greifenbe, baffelbc ©cflaltcnbe, in einem ©reunpunft 
eoncentrirenbe ifl. ©aö wiffcnfdjaftlidjc Slcfultat Me* 
fer fyofyercn Slnfdjauuug war bic (Srfcnntuiß ber ibeas 
len itlatnx ber Äunfl. SBctrad^tcn luir bic Söcrfc ber 
Sonfunft, um ben Siufliijj bicfer >2luftd)tcn auf bie* 
felbcn $u erfennen, fo finben wir im vorigen -3afy* s 
tyunbert unb früher alö baö Spriucip ber SWacfyafymung 
bcö 8lcu§ereu noety baö 1)crrfc$cnbe war, Pielc platte, 
profaifcfye SRad&abmungcn äujjcrcr SBorgäugc unb ©e» 
gcnftänbc burc§ Söne. 6. g. ©eefer, in feiner „®e- 
fdjic^tc ber $auömuftf" tfyeilt mehrere berartige Sei* 
fpielc mit. ©clbfl Raubet unb 23ac§ waren nidjt frei 
pon foldjer Slnfcfyauungöwcifc. SDiit ber ftd) fycrauö 
arbeitenben, eben erwähnten fyofyeren Äunfiauffaffung, 
juglcidj mit ber poctifctocrcn Sluffaffung , welche auf 
bem (Gebiete ber Xenfunjl ftdj gcltenb machte, fanb bic 
gcgenüberjleljcnbe Anficht, bic allcö ©erartige alö ges 
fcfymacfloö unb b<r Alunfl unwürbig *criuarr\ ©oben, 
.gefct beläc^cttc man jene auö finblic^cr naiper Slns 
fcfyauung hervorgegangenen ©cbilbc. äflojart'ö 3" s 
jlrumcntatmuftf $cigt \u\$ bic oon allen Sleufjcrlidjfcis 
ten freie, reine Sontunfl alö folc^e. ©em trat 83eets 
tyopen wieberum gegenüber. 5luf l;oljcrcm ©tanbpunft 
unb mit ©cwujjtfcin t>crtä§t er baö ©cbiet ber reinen 
Xonfunfl, nimmt in feinem SBcrfc äußere ©c^ilberun* 



•) ©ötbe lägt ba* Sefcn berfclben tief erfaffenb, in bem, 
bem gauft \)oranfle(ieUtfn ^orfpiet auf fcem X^eater, ben 3)i(ft* 
tet fagen: 

, # ©obut(^ bewegt er alfe £cr$en? 

9Bobur^ befielt er jebe« (Element? 

3lt e« ber diiiflang ni^t, ber au« bem ©ufen bringt, 

Unb in fein $er$ tie Seit guräefe fcftlingt? 

Sfflenn bte Statur bc* gaben« cto'ae Sänge, 

©let^öültifl bre^enb auf bie ©plnbel giringt, 

Senn a((er ©efen nn^armon'f^e SKenge 

93etbrie§li4 bureft einanber Hingt; 

5öcr fytiU bie fliegenb immer gleite Äeibe 

©elebenb ab, bag fte fi^ rb^tbmtf* regt? 

2öer ruft ba* Sinjelne jur aftgemeinen Sef^e, 

So e« tu $errli$ea ^ccorben {((lägtV 



gen auf, jeic^net beflimmte Situationen, unb begrün* 
bete baburc^ bie neuefle Stiftung. 

ätö ftc^ercö 9tefultat ber gefammten mobernen 
jtunfl in ^rariö unb S^eorie fleßt fic^ un« jene gor- 
berung bar, üa% in bem Äunfhocrf ber geifligen toit 
ber materieüen ©cite gleite SRcdjnung getragen wers 
be. $)lan perlangt biefj fc^on pon bem ^ortraitma« 
ler, bemjeuigen, welker am meiflen feine Äunfl an 
bad ^eugcrlic^c unb 3ufattige ^ingiebt j eine blöd aus 
fccdidjc Siad^bilbung ber ©eftc^töjüge genügt nic^tj 
man verlangt, bag ber ^ortraitmater baö innere @ce« 
lenlcben beö ^nbipibuumö gm ©arfleüung bringe, 
unb bie ö)e|l^töjüge alö bie notf;wenbige (Srfc^cinung 
beffelben aufraffe. Äünfliic^ nacbgca^uite Slumeus unb 
gruc^tflücfe laffcn ben S3efc^auer faltj man Pcrlangt 
ba§ bic gemalte Sraube unö fc^iueüenb jum ©enuffe 
cinlabc, unb fo bic greube am ©afein eiwccfc. Steige 
Stoffe, nodj fo füuftlic^ na^gcbilbct, ftnb ttwaü 5lerm* 
lic^eö unb SobtcS, wenn ftc utc^t bie ©cljäbigfeit eine« 
glürflic^en Scbenö baburd^ jur Slnfc^auung bringen. 
8*cl;lt folgen ©arflcflungen biefe poetifc^c garbung, 
fo ftnb fk nic^td alö tec^nif^c ©tubien. 

äßenben wir baö ©efagte auf SRußf an. 

©er Äreiö ber ©egenflänbe, bie ftc^ il;r barbieten, 
ifl ein piel befc^ranfterer j lie innerliche Äunfl berSöne 
fann auä bem Wcityc be8 hörbaren nur fel;r weni^ 
für i^rc 3iocdtc benugen. ©Jögc aber au<fy ber Son« 
fünfter mit noc^ fo großer ©orgfalt bei brr S(u8wa^t 
ber ©egenftänbc a\\$ bem Steige be8 hörbaren, welche 
er nadjbilbct, ocrfaf;rcn, feine Stad^bilbung wirb bafs 
fclbc ©c^icffal treffen, wie bic bleä augerfid^c SRafy 
biliuna fiefttbarer («^rnli^n^^ m ber Watete^ trenn 
feine ©c^ilbcrung beö bclcbenbcn, poctifdjen ^)auc^e« 
entbehrt. (§ö laffcn ft$ innerhalb fot^cr Wa^a^mung 
noc^ jwei ©tufeu uuterf^eiben. (Sntweber ber ftfnifh 
ler hillct baö hörbare möglic^|l getreu nac^, fo la$ 
fein 4?auptbcfirebcn »fl/ mit ^intaufe^ung ber gorbe- 
rungen feiner jtunfi nur mogti$jt getreu ju copirenj 
— in bem gallc, j. 83. wenn er fidjj anberer alö rein 
fünfileriföcr Mittel bebient, ber Äancncnmafdjinen 
etwa, wie in Seetfyoöcn'ö ©^lad^t|>mpl)onie, um ben 
Äanonenbonner ja rcd)t üemc^mbar ju ©e^ör ju brins 
gen; — ober er bilbet nur in foweit nadj, alö bie alö 
flreng ftinfimäfjig anerfannten 2?Jittel eö it)m gcflatten. 
^m erflcrcrcn gallc wirb er cntfdjiebcn ein aß^etif^e« 
Ungeheuer, eine (Sarricatur (wie SJect^ooen^ ©c^lac^ts 
fpmp^onie eö ifl) jur SBelt bringen, im anbereu jwei* 
ten gallc etwaü tc^nifä aber uic^t fünjUcrifä im ^ö« 
fceren ©inne beö SBortö Sefricbigenbeö, etwaö, iva$ 
wie erwähnt, mit jenen Portrait«, bie ftdj auöf^lie§(i^ 
auf äußere Siadjafymung ©efc^ranfen, auf eine Stufe 
ju fletten ifl. Sntfprec^enb ben porljin angebeuteten 
©ep^tö^unften ifl baö wa^rc Äunflwerf nur bann ju 



244 



erlangen, wenn bie 92ae$bi(bung bcö Slcußem burct) bic 
yoetiföe 3bce be8 ganjcn SBerfe« belebt ifl , fobalb 
bcmnae$ bie 9tac$ar;mung nidjt um ir)rcr felbflwißen 
ba ifl, fonbcm nur alä drföcinuug, alö Sluöbruct bei 
3bee auftritt. SBiebergeboren im Innern bc$ Äünfh 
Tetä mu§ baä 91eußerlicr)e fein, auä bem ^nncrn r)cr* 
ttorgcr)en, bann aber ifi aue$ jcbe 5Rac$bi(bung öon ©es 
genßänben aud bem Weiche bcä hörbaren, auö bei 
fiugeren Statur erlaubt, felbfl <Sc§lad)tgcmälbe, oor= 
aufgefegt, baß ficr) ber Äünflfer babei nur rein fünft- 
leriföer SDtittcl bebient, benn vuit Äanoncnmafcfyicnen 
unb bergleictycn faßt er au% ber Sbcalität ber Äunfl 
$erau$ in bie platte, profaifäe 9Birflicr)feit. ©ie $)ia= 
lereien in ^a^birö Oratorien erfcr)einen alä Momente 
eine« grBßeren ©anjen, ftc ftnb getragen bon ber pot? 
tifdjen 3>bee beä ©anjen, unb eä ifl bafycr cntfcr)ic= 
fcen 3&pf J u nennen, wenn man oon biefen Anales 
teien im ©anjen unb ofyne Unterfdjieb nichts wiffen 
iot0. SBerirrt pc$ $atjbn juweifen in baä ©piclenbe, 
ober »erlegt er ben getauterteren ©cfdjmacf, fo entfct)ul= 
bigt bieö boct) biefinblicr}e51nfct)auungäweifc, bie griffe 
unb Urfprüngtidjfeit, wetdjc und überaß entgegentritt, 
©icfetbe {Rechtfertigung, aber nccB im ^ör)eren 
©inne, gilt oon ber $pafloralfympr)onie. ©ie fcfycins 
fcaren 91eußertic$feitcn barin ftnb nur Stu^rucf ber 
3bee, eine r)or)c geiflige 21ufd)auung liegt bem SBerfe 
gu ©runbe, unb \ä) muß eö, im geregten Unwillen 
über bie 9Jfad?t einmal cingcwurjcftcr S3orurtr)cife, 
85cfdjrfinftr)eit nennen, gerabe biefem SBerfe, einem 
ber bcbeutungSboßftcn für 33eetr}ooen unb bie Sftcujeit 
überhaupt, nur tine uutergeorbnete ©cltung jugcflefyen 
iu motten. 

(S^iuf folgt.) 



2Ius »afcf* 

Sm »erwiesenen ©onnerStagc (löten 9tfai) fanb 
luer ein großeö (Sonccrt flatt, beffen Äräfte, mit »res 
nigen 3dt3na$inen, alle au$ Bafel felbfl flammten, 
baö aber trog beä tingitnfligen rcgnerifcfycn SBcttcrä 
jaij(reicr) auö ber ganjcn Srfywcij, auö bem S3retö= 
gaue, Sunbgaue xint ßlfaß begeht würbe; baä mn 
fo mcr)r Äunflfreunbe unb Äun|hv v flanbige r)crbei$cg, 
at8 e$ gteie^jeitig mit ber SluäfttUimg beö eibgenBfs 
flfdjen Äunfbereineö fccrbunben, ein SBoffefcft im tycfy 
flen unb reinflen (Sinne war. Tic tonlicr)cn Sdtffüty» 
rungen erflrcdtten ficr), bie 83orfibiingen natürlich ah* 
geregnet, nur über einen Sibenb unb brachten „bc8 
$eilanb$ legte ©tunbe'' oon Spo^r unb ben 42ten 
^Jfalm 2Wenbelöfo^n ; S3art^oIbt?« ju (Mcr>Br, gaben a(fo 
nur Sonrcerfe ber ernfleflen unb err;abenflen Stiftung. 



6«giebt auc^oiefeanberegtabte, wo SBerfe folget 
5lrt unter anberen jur Uuffu^rung fommen, aber in 
manchen mag man biefe SBerfe weniger ber (5*efc§matfz 
ridjtung unb ber a3ielfeitigfeit ber §örer wegen geben, 
ald au% bem ©runbe: um ftc$ mit ber Shiffityrung 
ju brüflen, weil eö chen ^ageöorbnung geworben in 
großen ©täbten, eben fotct)e gewichtige ernfle SBerfe 
aufjiifii^ren. Qn Safe! famen, wie gefagt nur biefe 
ernjlen SBerfe jur 5Cuffü^rung, jeigte bie £>orcrfc$aft 
aber aucr), ba§ fie biefe ernflen SBerfe toüfommen aufs 
faffen fonnte, bag fie ©inn unb ©efct;mact für biefelbe 
jjatte. 

Ueber ba3 @po^r*fdr}e SBcrf muffen wir öorauä- 
fe^tefen: ba^ eö nicr)t in ber gorm ber alten SDrato« 
rien gehalten, bajj eö uiel bü^nlicr)er gefügt ifl, ba§ 
aber in bemfelben, gegenüber ben früheren ©po^r'fc^en 
berartigen SBerfen, dn 2fuffc^wung nicr)t ju oerfennen 
ifl. ©er ä)leifler r)at meffact) feine frühem Ueberglätte 
tjertoren, ifl großartiger unb marfiger geworben, fo 
baß er manchmal faum wieber ju erfennen ifl. Unter 
ben gelungenen @teßen muffen wir baö ©oloquars 
tett anführen, femer einen Äanon oon wunberbarer 
SBirfung, bie große 2lrie SWarienö im jweiten Steile 
mit Segteitung ber ©oloinflrumente, überhaupt aber 
bie fraftige gür)rung ber 6^Bre unb bie groß* 
artigen SRecitatioe. Ueber ben 9[ftenbclgfofyn , fe^en 
^Jfalm ^aben wir nicr)t nBt^ig etwaö ju fagen, ba 
baö richtige Urteil über biefe« SBcrf ftet) Idngfl fefls 
gcflettt. 

Siöaö bic Stuffü^rung betrifft, fo war fte auSgc* 
jcic^net, unb ber Äem b« 9?Jitwirfenbcn, befonberö ber 

(&eSanQY*'tQtn, bet |1C^ auf i 60 (Bein^et bclief, bf flaut» a\l% 

S3af(em. 9^ur jum Streichquartette t)atten ficr; frembe 
©äfle eingefunben. Unter biefen jeict)neten ftet) bie 
©eiger SKoljr unb kleiner auö greiburg im 
©reiögau, ber ©iolonceflifl 3 ob in au« Xtyann im 
Slfaß ouö. 

©ie ©oloflimmen würben allein uon Äunflfreuns 
ben ausgeführt unb in ber tyat fo uorjügticb a(ö fie 
faum buret) Äünfltcr Dom ftatyc Ratten au§gefür;rt 
werben fßnnen. grau SRciter, bic ©attin bed S3afler 
SMufifbirectorä, r;attc bie erflc @opranflimmc eingeübt, 
ba biefe ©amc aber plößlidj erfranfte unb unfähig 
war, baSUcbernommene au^jufü^ren, war grau S3urf$ 
^arbt an it)re Stelle getreten, ©iefe trug bic be» 
treffenben Stummem mit g(ocfenr)eUer (Stimme, in feU 
teuer 9tcinr)cit, mit einer bem ©egenflanbe burc^au« 
anpaffenben Studbrucfe oor, fang fo fefl unb Kar, aU 
ob fie feit lange mit ber Stoße tiertraut gewefen 
wäre. Sbenfo auögejcid^net fang $err $oljmü(; 
1 et (Senor), gleic^faßö ein {Dilettant, ber in reiner 
3lu8fprac$e, wie in fünflferifdt)er ©efangbilbung tnclcn 
Äünfllern oom JJac^e aU SMufler bienen Wnnte. 



245 



66enfo anerfennenöroertfy aU bie toortrefflic^e 8eu 
fhing ber ©efangreigen , toit ber ©olopartieen trat 
bie Harmonie ber Sonbityne, beö SDrdjefterö. Qcbc 
(Stimme fd^ien toon einem wirtlichen ÄiinfHer befegt unb 
jeber biefer Äünfller trachtete in ben großartigen 2Ber= 
fen aufjugeljen. $err SJiujlfbirector SR ei t er leitete baö 
©anje mit großer Umftdjt unb öiel ©efdjicf, beljerrfd^te 
bie gewaltigen Sonmaffen mit Sftadjb^ucf unb Seichs 
tigteit unb rcufjte, fccfcnberö bie Bewegung ber eins 
jelnen Steile immer rid;tig unb würbig ju galten. 



Söaä jum ©d)lu§e bie Sewirt^ung ber ©aftc 

Betrifft, fo war biefe fo fyerjliclj, fo ebel, ofme ade 

©cfyauflellung, oljne allen Sßrunf freunblid) unb juuors 

fommenb, alö man biefeö faum anberöwo finben mag, 

unb jcber @afl , welker baö geft toer^ctrttc^en fyalf, 

welker bem SonfefU tfjätig mit beigewohnt Ijatte, trug 

trog beö fortbauemben unheimlichen SBetterä, bie l)err- 

ließen unb lieblichen ©über mit in feine §eimat$ 

hinüber. m 

9J1 a n n o. 



&vitifd>ev 3ttt|etfter* 

Ueberftd)t ber neueren ©rfc^emungen auf bem ©ebietc ber SKujif, 



©ottcertmujtf* 

£)ut>ectören. 

®. glüflel f ©p. 26. Concert - ©uwtüre Ür. I «- 
JRoll für ©rcljefter. Partitur. 8rautit>ein (®ut- 
tentag). 14- Äljlr. Arrangement für |)fu. ju vier 
fflänben, 27£ Sgr. 



(Jantaten mit Drdjefhr. 

©♦ §♦ ©ätttamt, ©p. U. ßeim Aufgang ber Sonne, 
Dichtung von f. fioct), für Solo- unb Cljorftimmtn 
mit ©rcljefter. Clamerausuia,. Peters. 25 Sgr. 

— — — , ©p. 12. ßeim Untergang ber Sonne, 
BKcljtung von Sit), ßofegarten, für Solo- unb Ctjor- 
ftimmen mit ©rcljefter. ©laoierauejug. CbrnDafelbft. 
1 «Ijlr. 10 ngr. 

ßatnmer> unb ^auömuftf« 

gur $ianeforte mit ^Begleitung. 

§♦ Äitolff, Oeuvre 56. Second grand Trio pour 
Piano, Violon et Vcelle. Äetjer jun. 4 Äljlr. 

gür $ianoforte. 

31. S5trgt, ©p. 9. IJeft 1. JpljantafiefläAe. Häftling. 
| €t)lr. 



Sieber unc ©cfdnge. 

21. ©Otttabt, ©p. J3. Dier fieber für 1 Singft mit 

pftebegl. 0er lin, ©amköljler. 12£ Sgr. 
3#. §a&tt, ©p. 16. IPrei Cicöer für l Sopranftimmc 

mit pftebegl. ßote u. Bock. 12J. Sgr. 
sp. St. yttlti, Brei «rbicljte oon $. peters (2tes 

Hjeft) für L Singft. mit pftebegl. ßote u. ßoek. 

12| Sgr. 
©. ©alomatt, ©p. 23. Secljs Cteber für 1 Singft. 

mit Pftebegl. ßotr u. Üock. 17-J- Sgr. 
SB. Saubert, ©p. 76. Bcclj* fieber für 1 Singft. 

mit pftebegl. ffiote u. fiock. 25 Sgr. 
<£♦ ©♦ ^P. ©rdbener, 4teg Werk. Dier fieber für 

I Singft. mit pftebegl. 3owi*n. | fcljlr. 
SB. Reifer, ©p. 18. (Die ©renabier*, pon ij. fteine, 

für l ßaff- ober ßaritonftimme mit pftebegl. «Ijal- 

lier. tV «l)lr. 
91. gtanj, ©p. 10. Seclje «efänge für 1 SingCt. mit 

Pftebegl. tDI)iftling. $ <8l)lr. 
g. ÄftnigSbetg, ©p. 2. JPünf fieber für 1 Singft. 



mit pftebegl. Seljleftnger. 



i «l>lr. 



33futtF für (^efangtietctne« 

gut SRannerfiimmen. 
%* ®* Älouer f IDeutfclje Dolkftüebrrtafrl. Cinc Samm- 



246 



hing von fiebern im* Gefangen för älännfreljor. 

«iateben, Öuljnt. Ujeft I, 3£ 8jr. 
£&eü* JDriginalcompofitionen, t$eil* Slrrangirte« flnbct 
ft<$ in biefem $efte. Der Herausgeber Ijat gu ferneren 53ei* 
fragen aufgefcrbert/ unb rotr glauben toot>(, bof ba* Unter« 
nehmen, bei bem bUlfgft gesellten greife, eine »eitere ©er« 
breitung finben »erbe. Die 18 Sieber fjaben bie £#.JNauer, 
Stein, ©örgel, $ar, J?önfg*berg, ©febeef, fieitmann, Jtinb* 
fdjer gu Üßerfajfern , unb ber orrangirten barunter ftnb oier. 
<So »iel »fr na$ ber bleuen £urd)ftdjt beurteilen fennen, 
fdjeinen bie meinen lieber r>ubf<^ gemalt gu fein, unb u>enn 
ft$ ber Herausgeber enthält (Spielereien, hMe fie für Männer* 
gefang ba ftnb, in bie Sammlung aufgunebmen, fo roirb toofyl 
feine Sftübe burefc einen glütflidjen Qrfolg belohnt »erben. 

Sucher, JSettfc&rtften* 

2& (Sotttabi, ah^rettfdj-proktiff^e ©efongfcljuU für 
Dilettanten. Schwerin, ÄürCdjner'M)* Derlaflebudj- 
IjanMung. 

Untirt>altungötiitijiF, SWobcartiFd« 

8ür Sßfanofcrte. 

3. Slumettiljai, ©P- 6 - Deux Valses. Hr. 1. fiote 
u. ffiock. 15 S fl r. 
liefet obne griffe; bie Älangtrirfung ifl eine gute, unb 
ba« i|l beeb (fttead. Sntereffante« unb Dteue« in 93fgug auf 
©ebanflidje« Ijaben trir aber niebt aufguflnben vermögt; bie 
©cfctoierigfeit ifl feine beteutenbe. 

6. ©jewt), ©p. 795. VIII Morceaux de Salon. 
2 €ftüt f Hr. 5 u. 6. Örtr u. &ock. ä 10 8jr. 

(Srgüffe be« oielfcfereibenben, »ielgewanbten unb nimmer* 
müben (Sjerntyü 2öem febaubert nid)t bie Haut au* (Sljr* 
furefct »er ben getraltiaen OpuSjablen?! SBer betounbert nidjt 
bie ffi e r b i e n fl e beS grc§en 3nbufrriellen?! — 8lu$ bie 
toorliegenben (Stüefe, benamfet: Romanzina unb La Galopade, 
geugen son ber ®efd)ieflf4feit tyxet ©d^epfer« unb oon feiner 
Jtonßfertigfeit; fie ftnb runb unb flicfjenb, mit glatter, abge* 
fd)Uffener Slufjenfeite, aber oljne eigentlichen tfern. La Galo- 
pade bünft un« bebeutenber, al« bie Romanzina ; fie fann audj 
a(6 gute Dctaoenßubie bienen. 

% 33. iCutterttOt), ©p. 183. Fantaisie sur l'opera 
Joseph de Mehul. ßrettkopf u. $ärt*t. 20 tlgr. 

— — — , ©p, 185. Fantaisie sur ,,Ia iee 
aux roses", opera de Halevy. €b*n*. 20 Hgr. 

£iefe beiben ^fjantaften ljaben nur bie einzige ©igen* 
t$ümlicr)feit, bafj fie nidjt in berfelben Tonart fd?liefjen, in 
ber fie anfangen — weiter baben toir nidjt« (Sfgentljümlidje« 
entbetft. 3)ie <S*toierigfeit ifi ni&t grofj; et fielet mau$* 
mal nad) Mto** an* — aber : bange ma$en gilt nia^t ! ! — 



©. Ättjje , ©p. 22. Grande FanUisie brillante sur 
des airs Bohemiens nationaux. Äec^etti. 1 Jl. 
15 flr. CA. 

@anj genöbuU^er 3ufd^nitt, abtx niefet ebne Sntereffe 
in betreff be« gigurenwefen«. (5« glänjt nnb f*i«ert Sine«, 
aber freilieb audj nur bie«. 
SS. ^Hälfet), ©p. 105. tlr. 1 u. 2. Deux Impromptus 

sur des airs Rutheniennes. JtUd)fttt. ä tlr. 

30 flr. €.«. 
®anj bürftige nnb geifilofe Bearbeitungen jtoeier 5Weto* 
bien, bie ben Sitel: Wdowiec unb Podolanka führen, unb an 
unb für fidj gar ni^t übel Hingen. 8ol($e Sm^rom^ru« lafr 
fen fic^ gur Kotb nod^ beffer im^rot)if!ren. 

St» ©Otia f ®p. 51. Grande Fantaisie sur la Cava- 

tine de Topera 11 Corsaro par Verdi. Sdjott. 

I JTl. 30 flr. 

§u, tnie fc^warj ba« au«f!e^t! SWan Fönnte fafl, tote 

Napoleon gu Uljerubini, fagen: 33iel Stoten, «&err u @oria, feljr 

üiel SRoten! 9lber ob trofyl «&r. ®orfa eben fo toie iir)eru« 

bini anttoorten fennte: ©rabe fo »iel al« nötbig finb?! 

§. Slcfetten, ©p. H8. Hr. 1 u. 2. Les Napolilaines. 
Deux Fantaisies sur des airs napolitains. Schott. 
ä l JL 

9lid)t um ein $aar anber«, al« bie anberen (Sadjen be« 
$rn. IRofeüen. ßeere Älimperel, o^ne befonberen ©ef<Smacl 
unb oljne alle innere Berechtigung. 

§. Gramer , ©p. 59. Souvenir de Verdi. 3 Amü- 
sements caracteristiques sur des motifs de Mac- 
beth. 3 «jefte. S^ott. ä 45 flr. 
JDiefe cbarafterifHfdjen (sie) Stmüfement« führen bie 93e# 
nennung: Amüsement fantastique, Amüsement galant unb Amü- 
sement hcroique — ba« fönnte man boc^ füglic^ Unftnn nen« 
nen?! — 9luferbem finb auc^ bie Sachen nodj oon einer bo# 
benlofen @eid)tigfeit, unb treten babei mit un&erfctyämter $rfi# 
tention auf. 

%. 33etjet, ©p. 105. 6 Morceaux elegants sur des 

airs allemands favoris. 5eme Suite. 6 $efU. Öcljott. 

ä 54 flr. 

2)ie armen beutf^en Sieber, toie finb fie gu bebanern, 

ba§ ite jtd) fo oon ^rn. 93eper laceriren laffen muffen! (S< 

ift grauenroll gu fcr)en, roie i^nen bie ©lieber »errenft toer* 

ben auf bem $rofruM*53ett ber JBe^er'fc^en ©cfcftmacfloftg* 

feit, toie fie ftöljnen unb ä^jen unter bem SEBuft von bttttU 

baftem ^lunbcr, ber fie erfHcfr, unb n?le fxe, bie gemütblid^cn 

beutfejen JJinber 64ubert'«, $ro4'«, Sacfcner'a u. f. u>., ju 

ben efetfyafteften $ierrote*@prüngen gegtoungen »erben. 

SÄ* SBabejöft, Le Noel (Rolenda). Cantique spi- 
rituel slave , transcrit pour Piano. JHecl)*tti. 
45 Ar- CÄI. 
öffeete über Effecte — aber voila tout! 5Die National* 

melobie ^at eben nur al« fol^e eisigen Sert^. 



247 



3t ©ptettget, ©p. 1. Danse des Sylphides. Mor- 
ceau caracteristique. jftfdjettt. 45 fir. O.A. 
Der Sßerfaffer geigt in biefem feinen (JrßUn^toerfe Mo« 
bag er ba« ^fanoforte ejfectooll gu bebanbeln oerßeljt; ba« 
eigentliche ©Raffen, feiner felbß unb nidjt be« Snßrumente« 
»Wen, verhält ßd) feljr fdjüdjtern im Jpintergrunbe. Den ei- 
gentllctyen tarnen eine« (Somponißen muffen mir ifjm no$ 
vorenthalten, bi« toir mefyr unb ©rnßlidjere« oon ifym gefeljen 
Ijaben. 

©. Ättlje, ©p. 23. Trois Chansons pour Piano seul. 
jnerfjetti. 1 Ji. 15 fir. CA. 
©« gel;t 2We« tedjt Ijübfd) getooljnlid? gu in biefen Chan- 
sons! Sie finb vornehm blafirt, unb ba« iß ja an$ r)eut gu 
Sage getoöljnlidj ! 2Ran mifjoerßelje un« nid)t — toir meinen 
unter getoöfjnlidj nid)t gemein unb trivial — ©ott befjute! 
Die Sieber baben fogar Sonrnürc, aber finb gewöhnliche 
Eleganis, feine Lions. — Da« erße, la Barcarolle, bünft un« 
beffer, a(9 bie beiben anberen, le Depart unb le Retour. 

©.§Öljel, CirH ol)ne IDorte. tDitjenbort 15flr.fi.ill. 

3abe Süjjelei, oljne Saft unb Äraft; e« ße&t orbentlidfc) 
$eftifd) au«. 

(^ropljetenltteratur.) 

SB. Ärüget, ©p- 20. Fantaisie brillante sur la Pa- 
storale et la Marche du Sacre de Top. le Pro- 
phete. ßreitkopf u. fijärtel. 20 Hjr. 
%. SBalfcmÜHer, ©p. 66. Hr. lu,2. 2 Fantaisies 

sur le Prophete. Uit|trifc0rf. ä 1 JL CA. 
%* ÄtfSt IHustrations du Prophete. flr. 3. fireitkopf 
un* flärtel. 1 8ljlr. 10 üjr. 
Die Ueberfülle oon ^Bearbeitungen aller SCrt, gu benen 
ber ^ro^et Stoff gegeben, 1)at un« belogen, biefe unter bem 
Sitel „$ro^etenliteratur" gufammenjuf äffen. Der einzige 
Unterfdjieb bei biefen meiß nur inbußriellen Unternehmungen 
beßeb* in ber mefjr ober minber gefdjitften 53ef>anblung unb 
Verarbeitung be« (begebenen, unb eine betaiflirte Jbefpredjung 
jebe« einzelnen berartigen Stücfe« bürfte bafjer tooljl ntd^t 
nctr)ig fein. — Die un« oorlfegenben vier Stücfe bringen 
fammtlidj bem bloßen (Slaoiereffect ifjre reiben Dtfer, befon* 
ber« bie oon Sifgt unb flrüger, too e« alle #änbe coli gu tyun 
gfebt; bie oon SBalbmüller finb oerljaltnifjmafjig einfacher, 
obgleich ße feine«toeg« leicht ftnb. 

gur Saiten* ober 3Ha«inßrumenie mit $ianoforte. 

S* bf Ättntfa, Fantaisie sur un Air Bohemien- 
Russe pour le Violon. iBmikopf u.ijärt*l. 20rigr. 

Die Sßiolinpartie iß toirfung«ooll unb glängenb, aber ber 
eigentliche (Scmboßiion«triertlj iß gering anguf$tagen. Der 



3ufd)nitt iß: Einleitung, £$ema, Variationen, Slbagio unb 
<5oba. 

$. SB. ©tltfll, ©p. 24. Fantaisie brillante sur le 

Prophete pour le Violon avec acc. d'Orcbestre 

ou de Piano, ffireitkopf u. gärtet. Ü\it piano 

1 Ütyx. 15 Hjr. 

9ln<$ ein Stücf $ropbetenliteratur. (5« lä§t ßd) toeiter 

nidji« baräber fagen, al« bafj man bem Stücfe anfielt, baß 

ein Jßirtno« bie Kompilation unternommen ^at, unb bag 

ber gegebene Stoff hn Sinne eine« folgen benufet toor^ 

ben iß. 

2t. ^Matti, ©p. 10. Amour et Caprice. Fantaisie 
pour Violoncello. 8cl)ott. 1 S\. 48 fir. 

— — , ©|). 10. La Suedoise. Caprice sur des 
airs nationaux pour Violoncello. Öcrjott. 1 JL 
30 fir. 
S3eibe« tjollblütige Virtuofenßücfe; für tüchtige ©pieler 

gum Vrilliren unb für minber tüchtige ^um ©tubiren ge« 

Waffen. 

3- ®ttan8f9, ©p. 12. tlr. 6. Fleurs des operas. 

Six melodics pour Violoncello et Piano concer- 

lantes et faciles. ü)itfenborf. 1 ^l. C.Al. 

(5« liegt un« feine Partitur vor, toir fönnen ba^er fein 

unbebingte« Urteil über bie SBirfung geben. So oiel toir 

au« ben Stimmen gufammenlefen fönnen, geigt un«, bafj ba« 

Stüd, ju bem 9Hotioe au« ^>al6o^« 3)?u«fetircn ber Königin 

genommen finb, feinem 3ioecf ber leichtern unb faglid^ern Un- 

terljaltung für Sieb^aber ®enüge leißet. 

21. 2tttbner, ©p. 12. Hr. 3. Paraphrases pour Vio- 
loncello, tthtjeirtorf. 1 JL 30 fir. 

Der $ropfct W and) ju biefem Stücfe ba« SWaterial 
geliefert: biefe« nun iß auf eine fer)r gtoeefmägige Üßetfe oer* 
»enbet loorren , inbem ber 23erfaffcr ein runbe« , ßießenbe« 
©ange barau« bereitet f>at- ®« bürfte ßc^ ^ele greunbe un* 
ter ben amateurs ertoerben, eben toeil e« feine gorbernngen 
nidt)t gu fyod) fpannt, nnb bo* babei nid^t feiert unb trotten iß. 

Xänge, 3Kdrfdt)e. 

2t. SBatterfteitt, ©p. 44 bis 49. Nouvelles Danses 
elegantes. 6 Jjcfte. Örljott. ä 27 fir. 

Der „Auteur de la celebre Jenni Lind-Polka u (toie auf bem 
Stiel ße^t) giebt un« l>ier feeft« Sänge — $olfa«' ©alo^p« 
unb g&nbler — bie ben greunben Ser^ß^ore'« oielen Spag 
machen »erben; ße flnb gang bagu gemalt, i^nen bie Sang» 
luß in bie 93eine gu jagen, unb toeiter beanfprudjen ße toofjl 
fein 35erbienß. Sitel führen bie Sacben audt), unb gtoar: 9lr* 
beiter^olfa, Stubenten-'©aio^p, ©rifettens^olfa, Dorf*$olfa, 
Säuern?, fcaubler* unb ^od^geit«-$olfa. 



248 



3itteIItgett|l>Iatt 



So eben ist in meinem Verlage erschienen das vom Herrn 
üe Mar chi on in Concerten mit so vielem Beifall gesungene 
Lied : .^ _ 

IDie Cljrönf, 

Gedicht von C. Hafner, 

für Sopran oder Tenor mit Piano 

componirt von 

W. Gumhert. 

Op. 35. Pr. 74- Sgr. 

Ausgaben für Alt oder Bariton, so wie mit 
Guitarrebegleitung sind unter der Presse. 

Cassel, den 7. Juni 1850. 

C. Mjuclehardt, Musikhandlung. 



Schuher th $ €., Hamburg, Leipzig, New- York. 
Verlans - Bericht, Monat Mai, 

enthaltend: Zeilgemässe werthvolle Neuigkeiten in eleganter 
Ausstattung. 

Beethoven, E» V., Oeuv. choisies p. Piano. 
Cah. 6. Adelaide, transcr. p. R. Willmers. 2te 
verb. Aufl. 15 Sgr. 

Borgmiiller, Ferd., Souvenir ä Franz Liszt, 
p. Piano. 7i Sgr. 

Souvenir ä C. M. de Weber, p. Piano. 

n Sgr. 

Friedrich, E. F., 3 pet. Morceaux de Salon. 
Op. 34- (Andante de Mozart, var. — Rondo Valse 
— Moment musical.) 15 Sgr. 

Miller, Ferd., Impromptu p. Piano. Op. 40. 

15 Sgr. 

Km IT, D«, Lucia. Bouquet deMelodies p. Piano. 
(Modebibl. im leichten Arrang. Cah. 5.) 15 Sgr. 

LiSZt, Fr., Feuille d'Album p. Piano. 10 Sgr. 

Raff, J«, Valse -Rondino a. d. Oper „das Dia- 
mantkreuz 44 f. Piano. 15 Sgr. 

Schmitt, J., Erster Lehrmeister am Piano. 
3ter Cursus: Schule der Geläufigkeit. Compl. 

1 Thlr. 10 Sgr. 



Schümann, R», 3 Gesänge mit Piano. Op.83. 
(Resignation — Die Blume — Der Einsiedler.) 

20 Sgr. 

, „Frühlingsglocken" — „Die Lotosblume". 

2 Duette für 2 Sopranstimmen mit Piano (ein- 
zeln aus Op. 33, arr. von C. Reinecke). 15 Sgr. 

Steiners, Au£,, 3 Lieder mit Piano. Op. 5. 
[Frl. Jenny Lind gewidmet.] (Abendläuten — 
Die Verlobte — Nachtreise.) 15 Sgr. 

Vieuxteinps, H, 9 4 Romances sans Paroles 
pour Piano et Violon. Op. 8. 1 Thlr. 10 Sgr. 

Wettig, C, 6 Lieder f. Pianoforte allein. 
Op. 6. Heft 1. 15 Sgr. 

Willmers, R., Fantaisie aus Robert Op. 19. 

1 Thlr. 20 Sgr. 

(Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.) 



Im Verlage von W r 9 Daniköhler in Berlin erschien 
so eben : 

Conrad!, Anf£«, Vier Lieder für 1 Singst, mit 
Pfte.-Begl. Op. 13. 124- Sgr. 

Chernblni, Ii«, Ouvert. Anarreon zu vier Hän- 
den gesetzt von C. Klage. 20 Sgr. 

, Ouvert. Demophon zu vier Händen ge- 
setzt von C. Klage. 15 Sgr. 

Methfessel, Albert, Zwölf Lieder. Op. 145. 
(In drei Ausgaben.) 
Für Sopran oder Tenor mit Pfte.-Begl. Heft 1, 

2, 3, 4. a 10 Sgr. 1 Thlr. 10 Sgr. 
Für Alt oder Bariton mit Pfte.-Begl. Heft 1, 2, 

3, 4. ä 10 Sgr. 1 Thlr. 10 Sgr. 
Für vierst. Männer-Chor. (Part u. St.) Heft 1, 

2, 3, 4. ä 15 Sgr. 2 Thlr. 

do. do. do. (die Stimmen apart) ä 10 Sgr. 

1 Thlr. 10 Sgr. 

BlOZart, W. A., Arie (Sopran): Non temer. 

(Lass Geliebter) mit Pfte.-Begl. (Orion jf 1) arr. 

von C. Klage. 20 Sgr. 



tsr ötnjelne Mummet» b. <R. 3tf$r. f. SHnf. xatxUu gu li Wgt. 6ere$ne(. 



©tu* ©on ffr. Ratfmann. 



tl e u e 




tiifättft fit 



SeranttoortlÜer 9tebaet**r: 
Statt) 5*renbcl* 

änjfiunbtrrifigftef SanD» 



JI0 48. 




& e 1 1 f g e r : 

Robert Srtefr in Seidig* 
©en 14. 3uni 1S50. 



Sflan fcfefir 3eltfd>* etfcfjeJneri toSdfjentlidj li Vxtii b** Saute* tJoii 52 Ofru. 2'/i X^lt* ;! &&oimementn*1jmfiiane$oftdmU^^u<$r f 
2 fflnmment vcn 1 oHr l 1 /» Sc^en. j ; 3nfe*tu>ii*ge&iüj*cii bie USetitjeiU 2 üi^r. : STluflF ^ unt> Jt«nfli;aiLtiun(jfn an. 



3nbaU; öiulflf Borte fcb« SRalerri in bn Eontiinfl (Stijtuf). — Euf Hamburg. — Jflrinr ifrituiig, £afl**a*r<$i<fct*, SBmnffötrt. 



(Stilige SSortc iibrr iötatcrci tit 6er 
So »fünft 

©ff SJrrftÄubigung über bie fcie jfgt auäge; 
forc<$enen ©äße, madjt, toie idj glaube, nur gründe 
©dpuierigfcitciL Uiifet sMcfultat ift bie ©tfrec^ti^ung 
ber mujtfjlifctyen äftalerei, bie 3ulAlTi{)frit ber ^jAs 
bilbung alleö hörbaren in ber Scnfunfl, fobalb bie 
9tiic^bi(bmig ber 3bee nur alt ^i n e t r 1 1 ct-s in L t r c L tient, 
nt^t alä Sttofi)'unf nunritt/ fcbalb „ber einHaiig, 
ber fluä bem Söufen bringt, in baö 4Jaj beä jtflnjl* 
leret bie BBetl jurüdff fdjlingt/' furj: fcati Htußcrltdje 
ibealifirt erf^eiitt. ©iefer eine Sag, uietctyrr beu Stuft 
ten (oft, mürbe bitycx ivotyl ridjtig gefüllt, ab« nie 
mit Sefttimutbeit ausgeflogen, 

©ie Untcruttfjimg gcunuut an Söidjtigfeir, inbem 
ivix bafl (Stattet beä (£taiftc3 betreten, unb bie ättatereiber 
8eibeuf rtjaften, bie Sfiadfobtlhiug ber Slffeefe ber «Seele, 
bie SJere^tiguug folget Säuberungen itid SCuge faffen, 
©§ begegnen uirö biet biefelben gegenübcrfteljenbcii Sin* 
flauten, yjiavi: pDlctuiflrt grgeu tir, luelcfyc (otdje 9Ma* 
Irret nidjt jjuläffig ftuben, unb bejieljt jid) u. 21. auf 
eilte ©tcUe Sütojart'ä in einem Briefe an feinen SJaier, 
jporin er über ÜJtalerei in ber ,,(£ntfiH)ruug auö bem 
©crail" ti. Ä. über bie SUie : „O xoit ängfHidj, o njir 
feurig/' fyric$t, ©«6 er mitbiefnn 33eifpie( uottfommcn 
Strikt fyat, fann feinen Hngrublift be&iurifelt werben, 
aber eä giebt au^ eine untoa^e, üenrscrflic^r SWalerei üflu 
©eeteninflaiibeu, unb üöt biefer luirb Ijier ni^t gewarnt 



©ie jarte ©renjtiMie fann leicht itfcnfdjrittcii ruetben, 
ii üb ictr fön neu ^ier ebenfo U§t f tote bort auf betn @ee 
biet beä ^cujjerliAen fßnfHerif^f Ungeheuer, gatrica? 
tnren erhalten, — ©er f^uu aufgeflcltte ©efic&täpunft 
lt)irb unö au^ ^iet bie Sutfdjeibuug ber grage geben, 
unb ttnö eteufo bie 83eie^tigung ber ©^tcuinaterei, 
xmc beu Icidjt mcg(id?en Slbmeg erfennm tafferu 

(Söt^e fagt : , y ®em ©it^ter" unb mir (Birnen ^injiü 
fügen: beut ÄuufUrr überhaupt, w f(| bie ÄeuutniJ ber 
?Bclt ängeberen/' (Sölivgt in biefenSBorteu uneber \t: 
neärtou au^gefpro^cueSJeiougtfeLn ton ber Sfnuerfit^ 
feit berÄuufl y unb luie baö ©ciflige baä über alteö Wem 
% erlief Uebergreifrube i|i. Slmüerjlidj ift baö (Sopirett 
eineö @cclmjujiittifee@ nafy äußerer Beoba^tuug, bei 
wa^re Äünftler beobaAtet ba6 innere beS ä}Jeuf^en, 
niefct um erji ju erfahren unb jit (erneu, lcafi barin 
vorgeht, iiub njie bie ©eiveguugeu ber Seefe befc^afs 
fen finb, er beobachtet, um baä, maö fc^on in i^m 
felb|l liegt, |k entmüetn, p^ jum 9etvugtfcin ju brüu 
gen, unb ju f^ärferei Öefiimmt£jeit ^erauöjuatbeiteiu 
äJlaterei ber Seibenf^aften ijl eutfe^ieben öerlucrpi^ 
fobatb fte lischt ciuö bem Innern beö Äun|l[erä ^cr* 
torgegaugen, fobalb jie lebigfi^ burc^ öeeba^tung 
geiüouuen ift, md^reub ber ÄünjHer fetbfl nic^tö in fi<$ 
tragt j fte ift ber tüidjtigfle ©egeofianb ber Sonfunfr, 
teenu fte als 9tefnltat beä eigenen inneren be§ Äflaji* 
lerä auftritt. Slurf? bon bei ©cfeilberung tiou Seelen« 
gufläiiben gilt jener eben au3gefprü($ene Sag, ba§ Ut^ 
leö, ma3 bet ÄuufHer jiir ©artleünug bringt, in fei* 
nein eigenen Qnnern rcirbergctoren, t?fln iliut innerlich 
erfl errungen unb angeeignet fein mü%. ^n biefem Säße 



250 



$aben wir eine poetifdje Sd)8pfung, in jenem bagegen 
unfdjSue SWiifif, ffllufif, bie ade äußeren Sorberungen 
eine« Äunflwerfe« erfüllt, unb un« bod) jimicfilößt, ja 
Wor)l gar wiberwärtig ifl. «3$ ^ a ^c nidjt noi^ig, an 
befonbere ©eifpiele ju erinnern, fte ftnb bem Äenner 
ber Literatur fyinlänglidj befannt. 

5>ene 9lnft<$t, meiere SJtalerei in ber Sonfunft 
»ertritt, t)at ba^er ba« richtige Sewußtfein, baß mit 
leerem muftfalifdjen gormenfpiel niefct me(;r fort^iu 
fommen, baß ber Stanbpunft ber reinen, blo« ben 
©efegen muflfaliföer 9lu«arbeitung folgenben %om 
funfl nicr)t mer;r au«reid)enb tftj aber fte überfielt, in 
Weimer SBeife biefelbe al« juläfftg be$eid)net werben 
fann, fic überfielt, inbem fie bie mannigfachen Scfyils 
berungen gemattet, bie not^wcnbtge SJtitwirfung be« 
funfllcrifcfycn Qnneren, bie SBicbcrgeburt be« 9lcuße* 
ren im 0»«^ f "/ «nb unfe^öne SBerfe ftnb lcid)t ba« 
Stefultat. ©ie anberc 91uftdr)t fjaft an ber fünfttcris 
fc$en S^et, ber SJtannidjfaltigfcit ber Sc^ilberungen 
gegenüber, an ber ©tnr)cit fofl, fte öertritt ben Stanbs 
punft ber reinen Sonfunfl. 2lbcr fte überfielt, baß 
ba« fünfllcrifdje innere ftd) burd) ben 9W<$tfyum ber 
fiBelt erfüllen fotl, unb bcfd)ränft *bie Sonfunfl auf 
eine totet ju enge Sphäre. 83eibe anflehten ftnb eins 
feitig ejtreme-, ityre ©urd)bringung, ?r)re wcd)felfcitige 
Srgänjung gefragt erfl ba« 3ßar)rc. (Srlaubt man 
SRaterei in ber Sonfunfl mit richtigem SScwußtfein, 
boc$ ot)ne jene ßfnfd)ränfung, fo Bffuet man ber £äßs 
Iic^feit Xr)or unb S^urj tritt trTan fle gar nidjt ges 
flatten, fo öerji^tet man auf ben größten SRcidjtfyum. 
Die Sfrage ifl bat)cr auf unferem Stanbpunftc gar 
nfdjt met)r, ob irgenb ein Stoff, 3. 33. eine Sd)lac$t, 
für fünftlcrifdje 83ef?anblung fdr)ig ifl, ober nidjt; be* 
mächtige flc$ ber ÄünfHer be« ganjen SRcid&tljumc« ber 
SBelt; in feiner 83er)anblung be« Stoffe« 
liegt ba« Äünftterifcr)e ober 9ti$tfiinfileris 
fe$e, nicr)t in bem Stoff. $ebe SRac^afymung ifl 
fünfllcrifcr)er ©ebeutung fällig, wenn bie Sbce fidj 
barin wieberfpiegcln fann, jebe Sftacfyaljmung ifl oers 
werflic$, fobalb fte bie 3bee oermiffen lägt. Sticht in 
ber 2Bar;l eine« £u§rrlidr)cn @cgcn|lanbc« liegt ber 
geiler, er liegt, fobalb ba« SBcrf ein fehlerhaftes ifl, 
in bem SKangel be« ffinfUerifdjen ©liefe«. Uebertras 
gung eine« Sichtbaren auf hörbare« , ®d)ilberung 
eine« Sonnenaufgang«, ifl funftgemäß, wenn trtr nid)t 
Mo« eine äußere Slnfcfyauung oon ber (Sa^t burd) bie 
S8ne gewinnen, fonbern im« jugleidj bie ßmppnbu'ng, 
loete^e roir hn einem Sonnenaufgang r)abeu, belebt. 
dHttn fo fann bie fRae^atymung r>on ^orbaren 9?aturs 
erfe^ einungen, ber 83 ad), bie Söogelflimmrn, ber SBalb, 
ba« ©enjitter, ©egenflanb ber ^onfunfl fein, trenn 
ber ÄünfHer ntd)t blo« jene Hawtt nae^bilbet, fonbern 
iin« ben poetifc$en @inbrucf giebt, fo mie ber tt>at)re 



8anbfd)aft«maler un« ntdr)t blo« bie ?leu§erli(^feiten 
ber ©egenb, bie Seifen, Säume u. f. m. barjlettt, 
fonbern bie« 5lfle« burety bie Stimmung eint. SBie 
ioeit ber ^onfüi.flter, um fold)c ©inbrücfe ju erreichen, 
nae^bilbet, melier Mittel er ftd) babei bebient, ift 
gleid)giltig, uorau«gefe^t, ba§ eö nur funflgemfijje 
pnb. ($bm fo fönnen felbfl äl;terflimmen in einem 
SBerfe fyöljeren St^l« juläfftg fein, wenn il;re Slufs 
na(;me burcr) bie 3bee be« ©anjen beDingt ifl, unb 
bie ^a(^a(;mung ftd) flreng in ben ©renjen muftfas 
lifd)cr Äunjl ^ält, fo ba§ biefetbe, abgefe^eu toon i^s 
rer SJcjietmng jiiui äu§eren Dbject, an jtdj felbfl gut, 
unb muftf alifd) fct)ön ifl. $m ©eifligen aber wollen 
roir im Äunflwerf nic^t bie muffelige ©er|lanbe«arbeit 
eine« ßopiren« ber Seibenfdjaften, ober eine« Dbjecte« 
überhaupt, fonbern Schöpfungen, bie au« bem SBoflen 
unb ©aujen entworfen, an% urfprünglidjer »oetife^er 
5lnfc^auung l;erau« geboren flnb. 

SBcnben wir un« nac$ alle ©em novt; einmal 
jurfief iu ben oben angeführten äßorten be« englifd)en 
5lutor«, fo werben wir biefem in feinem Säbel beis 
flimmen, wenn ^änbel hti ben SBorten: „tief in Qual 
unb fyod> in Seibenfa^aft" etwa^, waö entfdjieben eis 
nen geifligeren 5lu«brucf verlangt, ftnnlia^ anfc^aulic^ 
barflellen will, ober wenn er etwa« Unwefentlidje«, 
ba« Rupfen ber Srofd)e, al« cttva^ SBefentlidje« in 
ben SJorbergrunb flellt, jebocir) immer nur mit ber 
(ginfdjranfimg , bag $änbet »on fnnem Stanbpunft 
a\\^ f ber ifm auf grb§tmöglic^fle 3lnfd)auii(^feit r)ins 
brangte, JRec^t ^attej wir werben bie 9tacr)al>mung 
tion elementarifd^en fiauteu ober ^ierflimmen bure^ 
9JJenfc^cnflimmen al« etwa« fflBiberftnnige« mit i^m 
juglei4 üerbammen, im Ucbrigen aber feinen Bweifeln 
in 5öe^ug auf bie anberen angeführten SSeifpiele, waü 
ba« Sßrtneip betrifft, burd)au« nidjt beiflimmen, im 
©egentt)eil in burcr) poetifd)e 5luffaffung gcabelter 
SWaleret eine wefentlic^e (Srweiterung ber ©renjen ber 
Sonfunfl erbtiefen. 



2lud Hamburg« 

©ie Saifon ber ©äfle f;at begonnen. $n mu^ 
fifalifc^er ^pinftcr)t nimmt baö Sweater wieber bie unge-- 
tr)eilte Slufmerffamfeit in 5lnfprud). Unb troßbem ifl 
e« nietyt ju füllen, ©ie ©ireetion mad)t bie größten 
Slnflrengungen 5 aber bie Hamburger fafjren lieber auf« 
Saub, al« in'« Sl;eater, felbfl wenn it)rer t)ier ein 
au«gejeic^neter ®cn\\% wartet. So ifl in biefem Wut 
genblief ein Xenorifl bei un«, weiter unbebingt in eins 
jelnen ^Sartieen ba« 5lu«gejeie^netfle leiflet/wa« ein 
bramatifdjer Sänger teifien fann 5 aber ber 97lann %at 



251 



feinen Warnen, unb baä %tyatn Bleibt leer, ©er ©ans 
ger, Don bem wir fyrcdjen, fyeifjt 31 über, unb ifl faif. 
f6ntg(. &ofopernfänger. Gfr tjat einen fyofycn Senor, 
bie SWittelfage wiß nidjt viel fagen, bie §ci)t aber 
ift üortrefflidj, unb fetjr gut gebilbet. Sein 3lrnolb 
im Seil, fein 8i;oneI in „äHartfya" finb ejcquiftte ja in 
mancher SJejiefyung »ottenbete ßeifiungen. ©ein Qo* 
tyann ö. Serben im „$propf?et" ift, waö ben ^weiten 
5ict anbetrifft, ausgezeichnet, bie übrigen Mete finb ju 
feljr en miniature gehalten. $r. 5(nber fann jwar mit 
feiner (Stimme «!pelbentenorpartieen fingen, aber fein 
ganjer habitus, fein latent ifl tyrifd), unb bejjfjatb 
tvtify er, j. 33. aU £goneI fjinreifcenb ju wirfen. 

©er jweite ©afl, ©em. 9Jiidjateft, §atte geflern 
i^re SencfijvorflclJung. ©a8 £au3 war fefyr bürftg 
befegt, trojjbem bajj Sftorma, ein pas de Ballet \\n^ 
bie @d&tu§feene auö „ßueia bt Sammermoor" gegeben 
würbe, ©em. ättic^ateft mu§ wirffid) SKufye (jaben, 
bie Stimme ifl fo angegriffen, ba§ vom Älange faum 
mefjr bie Siebe ifl. Muti) §r. 51nber barf nidjt einen 
um ben anbern £ag fingen. Q*rit^ ober fpät rad?t 
fldj ein folcfjeä llebernefymen ber Ärafte. 

9toger unb bie 9tad)d, unb bie Italiener mit ber 
giorentini werben erwartet. 



Äicine 3^tung. 

■ÄöntgSberg, SMe (Saifon iß längfl ju (Snbe, unb nur 
bin nnb triebet taudjt noeb ein günfdjen flu nft inte reffe auf. 
2)ie SBieberbolung von 3Renbel*fobn« „(Slia«" war ba« be- 
beutenbfle, toa« eö jüngft gab. 3n (Srtvartung fiebt ein (Jon* 
eert be« erfl fürjlidj gegrünbeten ,,£cnfünfller*ißcrein«", in 
toeldjem eine 53eetl)ovenf<be (Stympbonie, unb au<b t>ic ,,grüb* 
ling«ftympbonie'' von ßoui« (Stiert nebft ber ,,9Dteere«pban* 
tafte" von <SoboIetv«ft aufgeführt »erben foll. Ü)a »fr ben 
gangen ffiinter feine einzige Symphonie Ratten, ifl 
bie« (Jonccrt boppclt »illfcmmen. £a« X^eatcr jlellt einige 
neue Opern in Äuäfidjt nnb bringt aud) mehrere Oäfie unb 
Dpernbebütanten. Leiber trifft e« bei un« alljabtlidj ein, bafj 
fld) ein bebeutenber Zfyii ber Oper »edjfelnb erneut, »oburdj 
bie enblidj errungene (Einheit bc« ISnfemble« flet« wieber jetflört 
»irb. grl. ©ilbert, eine febr getiefte, aber etwa« füble 
(Soloraturfängerin gebt an bie parifer italienifd&e Oper (von 
£önig«bet& nadj $ari«, — ein bWdier gortfdjritt !) — grl. 
$abor«fi, mit einer bellen (Silberflfmme nnb tüchtiger gertfg* 
feit, (vom ^anncüerfc^en Sweater), gaftiri. $err S3ü§er au« 
Äöln, ein f^mädbtig^liebn^er Xtncz ifl neu engagirt. £err 
Staberg, au« fcmfletbam, ifl al« tiefer 58a§ gewonnen. $err 
balle 2C ft e gab einige (Safhotlen, unb rig in boljem ©rabe 
^lin. ü)a« ifl ein (Sänger, ber erto&rmen unb begeiflern fann! 
iceHe (Stimme, tcelt^er £umor, tot\ä)t gertigfeit, toeHer 



Xrifler! 9ta<$ feinet «Rnrffebr »on $eter«bnrg toirb «err 
balle «fle notb etli$e 2Rale fingen. 3un&*jl baben toir 
SWe^crbeer« ^ropbeten gu erwarten, ber natürlid) febr in 
Spannung fefct. grl. ßucile ©rabn tanjt bei un«, unb 
ibre gu§\)irtuüpt5t fefct in ba« t)bä)ftt Qrflaunen, bü$ — bie 
S3e»unberung toirb nt<$t bur^ Söegeifierung geftent, benn e« 
feblt bie ©(^önbeit unb ®ragie. 5)a« ifl nur 4u§erer, fein 
innerer üöeruf jum Üanj, toie it;n bie (Serito ^ur (irföeinung 
bringt. 

Unb fomit abio! 2>ie Sbeaterferien na^en, bie frif*e 
©eeluft toinft; binau« in bie freie 9latur J &xa*t> unb fianb* 
üergnügunge^orte, nabe unb ferne befreunbete ©üter reifer, 
bicerber ^efi^er laben ein ju Luftfahrten naj^ ©arniffen, 
Duanbitten, morfitten, $cfcrtitten , Subttten, Schritten, 
@*icbitten, gaufitten, (Sarmitten, ©anbitten, töoffitUu -, fer* 
ner na* ©ielgubifdjfen, @cbntaleninfen, (S^afnmen, ^Bei*leU 
ben, ©fai«girren, 8e«get)angminncn,Senfelif(bfen, 3urgaitf<ben, 
©oplaufen, $o«eifen, ©olniffen, $en>alfif*fen, unb bunbert 
anbere Orte melobifd)en Älange«, an benen, toie <Sie metfen 
»erben, unfere Cflfeeprooinien reidj finb. — 
@nbe Wlai. fcoui* Äöbler. 

SDetlttolb, ^er jweite (St)clu« ber ©iiitetccnccrte wurbt 
am 26ten Slpril mit bem erften Steile von ^a^bn'« ©Äöpfung 
bef^loffen. 2)er 3«ba^ b '«f er lc ft^ en ^«nc«te war nad) bem 
Programm folgenber: I. 1) Out), gum @ommerna<bt*traum 
öon gelir SÄenbel«fobn-33artbolb\), 2) @ole für £orn »on 
Einbpaintner, 3) ©djiller« 2)itb^rambe, comp, von 3- 8Mefc, 
4) (S^mpbonie 5Kr. 6 öon 33eetbo»en. II. 1) Outj. von SRarfd)* 
ner, 2) doneert für Jlötc üon Sleinifcb, 3) ginale au« S3er? 
bi« ^ebucabne^ar, 4) S^mpbonie von J£»effe. III. 1) Ouo. ju 
gra Siarolo, 2) (golo für ^orn »on Sübrtf, 3) ßoncert \)on 
SiplnÄli, 4) (S^mpbonie in C von ÜRojart. IV. 1) Out), von 
SBcrlioj, 2) ©olo für (5larin. »on j^iel, 3) @olo von 9Hau* 
rer für ©eige, 4) Ouv. »on 33oielbieu, 5) (S^wpbonie 9ßr. 1. 
von 3Beet()oven. V. I) Ouv. ju Seffcnba, 2) (Solo für Oboe 
von Rummel, 3) Solo für ®eige von Savlb (über <S(bubcrt« 
„Ibrine"). 4) Ouv. gu 3ampa, S) «Svmpbonie in 9l*9Holl 
von gelir aWenbel«fobn = iBartbolb^ Vf. 1) Ouv von Sdte« 
OBraut von SKejfina), 2) Solo für SBioloncett von SRombcrg, 
3) (Solo fürglötc von J&einemeier, 4) (Srfier ^beil von ^a^bn'« 
©djopfung. — 3)er Anfang ber (Sommerconcerte foll auf ben 
5ten 3unt feflgcfefct fein, ©iefelben »etben in bem ©aale 
eine« vor ber <&taM liegenben (Saffecbaufe« gegeben unb finb 
in berfelben ©eife etngeridjtet, tvie biejenigen, »elcfte feit Sab' 
ren febon in ben Umgebungen Seidig'« unb Berlin'« (Statt 
fanben. (Sebr ju loben ifl babei, ba§ bie claffcfcbe ©iuftf in 
biefen (Soncerten ni<bt vergeffen wirb, fonbern vielmebr bie 
^auptbeftanbtbeile berfelben au«ma<bt. «&• @- 

Gaffel. Unter maneben intereffanten ilontverfen, »elcbe 
un« ba« fed)fle 9lbonnementr(5oncert braute, beben »ir ganj 
befonber« bie erfte ©tympbonfe nnfere« talentvollen Soncert? 
meißer« 3* S3ott bfr^or, »el^e un« an biefem Slbenb jum 
erftea SRale vorgefübrt »nrbe. 3n biefem §temltc& umfang? 



252 



reiften unb effeetooflen Otftrftetwerf Ijat ret noft junge <5om* 
ponift un« abeimal« einen fftäfcbateu Bewei« feine« meljr al« 
gewöhnlichen mufifalifAcn £clente« gegeben. JTtitt et barim 
auft neft ntftt fo felbftfiänbfg ijerau«, wie wir e« wnnfftten, 
fo offenbart er boft burftweg viel ©ewanbtljeit unb Sifter* 
tjeft im Xonbau unO in ber Inftrumentaleu ©ajweife. 9öa« 
ben 3nfalt bet ©omp&onie betrifft, fo leftnt ftft Sott bei bet 
Verfnüpfung unb Entfaltung feiner ©ebanfeu oorneljmlift an 
gpotjr unb SRenbelflfofyn, I)in unb Wieber auft an ©abe, an 
ben leiteten oorgug«weife in fofern, al« er bie 3nftrumente 
gern fingen lagt ober vielmehr l&nen fo viel al« möglift fing« 
bare Sonfäfce barguftellen giebt. Unb bie« ift hl* auf gewiffe 
©rengrn fcin, weifte au* Bott getieft inne ju (alten weif, 
feur wotyltljuenb, nnb wirb feinem ©rrfe benimmt oielfeftige 
H(eilnat)me unb Slnerfennung oerfeiaffen; mödjte e« be«ljalb 
baib auft an anberen Orten bem muftfalifdjen $ublifnm oor* 
gefübrt werben, «&ier war bie »uffüfjrung febr gelungen, unb 
Ijatte ftft bie €pmpljonie eine« gabireiften Beifafl« gu ei* 
freuen. 



SRuftffefte, Sitffüfcungen. <5nbe oorfgen SWonat« 
oeranfialtete Dr. jtltfefft in 3tri(!au eine SRufifauffüljtung 
mit Unterftüfcung be« p&il&armontfften Verein« bafelbft. 3ut 
SluffüfjTung famen unter Slnbern ein $falm feiner GFompefitfon, 
bie gfebertafel, Dp. 100, oon «. SR. @torft, mit 4 Römern, 
2 Srouipeien unb $uba, ©amfon oon ©. Barttj. Stuft im 
vorigen SSMnter oeranfialtete berfelbe, wie afljäfyrlift, einen 
Goclu« oon Duartettfoiräen. 

£obe$f&fte. Den Sltcn Wai ftarb gu Saalfclb auf einer 
Heinen SHeife unerwartet ber fftwarjburg-'rucolftäbtlffte $ofr 
mufifu« unb $cfmuftfleljrer gerbinanb Branbenburg 
im 33flen £eben«jal)re. (Sin afttung«wertlje« muftfaliffte« $a* 
lent al« ffiiolonift, $ianift unb (Sompcnift ift mit tfjm oerlo* 
,tn ijeflangen. Von iljm ftnb gur öffentlichen 9lujfüf)rung ge* 
femmen: bie „SDiäbte oon ben brei 3nfeln" für guge« Cr? 
ftefler unb bie Dper: „bie Belagerung oon «Solot&urn." @ein 
lefcte«©erf: „3lbuna (Sage au« ber norbifften Vorgeit) tra* 
giffte £>pcr in brei Slcten , £ert oen SJetn o. ©uferf, woran 
er feit mehreren Sagten mit Suft unb Siebe arbeitete, gebaftte 
et biefen £erbft noft gn ooffenben. 



äScrmifc&te*. 

(Stuft Äoffaf fftreibt in ber Berliner „(Sonftitutionel* 
Ien 3eitung": 

IWiftt al« eine oielleiftt ftüfttige @elegenljeit«arbeit, fon» 
bem al« ein feit feft« 3at)ren rnfcig gereifte« $roruct fünft* 
letifftet Begelftetung liegt ein ffierf oon Dr. Äarl Soetoe an« 



Stettin, bie £oftjeit bet S^ett«, in $artitnt unb 61«» 
oierau«gug al« SXanufcrivt oor un«. JDer ©e^alt bet (Sompo* 
fttion. ber butft eine ©nnft be« 3ufall« mit ter in ben ^öftften 
Greifen oorge^enben Jamilienfeierllftfrit jufammentraf, gab ifjt 
eineSSeftimmnng, oon betau« ifcr eine weite Verbreitung gefiftett 
ift. Denn fo oerlaffen flnb bie ©ftöpfer grö§erer beutfft*lotl* 
fftet SSBetfe, bag fte o^ne bie ^ülfreifte J&anb ber an&fttigen 
üur Verfolgung be« $orajifften 9lu«fpruftf« nonum prematur 
in annum unfreiwillig gegwungen ünt>. Der fTert ber Dlft* 
rung ift Sftiller« Bearbeitung bet „3Vtyigenie in Sluli« ' oon 
(Surioibe« entlehnt unb jwar bem fftönen d^or am oierten 
5tctfftlu§. Die beutfften ©efangoereine werben turft ba« oor« 
liegenbe 9Derf, fobalb e« in bem ©ftleftngerfften Verlage, 
bem wir bie gefällige dlnftftt oerbanfen, erfftienen ift, einet 
Vereifterung iljre« an grö§eren ftorifften (öompojltionen fo 
armen 9tet>ertotr« t^eil^aftig. Die beutfften (£omponiften im 
allgemeinen aber weifen wir auf ben Umftanb ^in, bag ftft in 
Deutfftlanb in biefem Äugenblicf eine SWenge oft wabr^aft 
treffiiftet @botgefangoereine beftnbet, bie an einem er^ebliften 
SRangel reifer arbeiten laboriren, bag e« bemnaft tonn* 
fften«wert^ erffteint, e« beteiligen ftft für bie golge nnfere 
älteren Reiftet mebt an einem Gebiete, ba« bi« jefct (eibet 
bet Unteife unb ©ftülerfftaft mrfyr al« billig übetlaffin war. 
Von bet Arbeit eine« längft anerfannten mit Siebe unter 
beutfften Jonfünftlem genannun SWeifter«, oon einer Arbeit, 
bie an« be« Äönig« fallen, bie gewlfttigfte (5mvfet)lung miU 
bringt, ge^en wir gur öinfamfcit eine« oerborgenen ©emafte« 
über, wo ftft in ftillem @tubium unb mannigfafter Öntte^ 
tung ein Talent gebilbet t?at, bem wit bie ©unft, weifte bem 
älteren 9Weifter bereit« gewoiren, oon fön igt. ^anb gleiftfall« 
erteilt wünfftten. SBilftnc] war un« bereit« oor rne^r al« 
^efm Saftren al« ein gefa)ä^ter (Sompoulft unb ^ianift be* 
fannt, ber offenbar bamal« noft naft bem §ftwerpunfte fei' 
ner Befähigung fuftte unb manfterlei gormen erprobte, cl)nc 
ftft felbft gn genügen. «Seitbem \)at ber örnft be« 8eben« unb 
ein innere« Vebürfnig ben (Sompeniften gut geiftliften SWn* 
ftf geführt, ber er umfaffrnbe @tubien wi^mete; ein grogar* 
tige« Serf ift au« biefem fingen entftanben. Waft ben 9Bor« 
ten be« 129ften $falme«, wie er in bem lateiniföen Uitert 
ber Vulg ata lautete, ftat ftft ^ujtng ein de profundis ju< 
fammengeftelli, ba« feiner Vorfteflung oon einem aui ber Xiefe 
Ijeraufflingenben Älagegefang entfpraft. Bei ber ungemeinen 
©rogartigfeit bet 9lnUge, benn bet $falm ift füt sier (Sftöre 
mit feftgebn ©timmen unb groge« Drfteftrt gefefct, fonnte 
un« einmalige« Anhören, ber am $iano oom @omponiften oor« 
getragenen Partitur nur ein fftwadj^e« 9lbb;lb bet ©ebanfen* 
fülle unb ©emntftütiefe geben, ©a« inbeffen bem D&re ent« 
ging, ba« la« mit Bewuntevung ba« Stuge, wo e« bet übet« 
reiften Detaillirung folgen fonnt, bir ber (Somponifi, ein @on« 
trapnnftift wie SBeuige, in ialjrelaugfm Steige an«gearbei* 
Ut l)at 



SDcutf mi 8t. Rütfraann. 



U c u e 




titfätift füt 




3nmunDbreijji]>$|"ter 5Banb. 



M 49. 



© trtt gtft 
Robert %tit$t in geipjig» 

2>en 18. 3uni 18M, 



2 Üttummtm Den l ober lVi Söofltn. 



^3rf tl frN ©an*** Won 52 Dhn- 2'/, Xftlr 
5nT>rtiPne^ebtt&ren Die ^etiljeile j* Kgr, 



ftbonnemnit nehmen dl* ^ojlämter, $111$-, 



3n6üU; ^ropfrfttf^ «** Uapwrtetlfä, — Gin SBort fon SR. ».fflf*"'* «anaeltfäfl Gfrotar*gRf tot i (?**»« fr — JErirtfcfttt 



«PrQVbetifdb unb Unprop&ctifdj. 

KU» 

Dr. €buatb Srüjer, 



SBer noi$ ni^t ufacr^eugt föare Bon bet Ungenaue 
nitfcrer Äritif, bie imfer 3fitöttet but^ffut^et ttnb oet= 
mini, ber toürbe c3 enbßc§ inne rcerben an bem ^in= 
unb £Siberf($te6en friiifdjet ©efpenjieriäget in Sadjen 
bfS propljetifdj gemoibenen 3aeo6 SÄcgerbeer* Seit 
tauge ^ftfccn nrir unS terfagen laften, bafj bie Sttitit 
eine fffladjt fei: ©ut baSi fie jrifle fie. — getner: 
bajj jte bie erfl« 2JUä)t ber 3eit: Sfudj gut! fo 
^eufdje fie, n?te »fit fie fann! -— Snbli^: baf fie 
fidj feloft betrüge, barftetfe, nötigenfalls au<§ ie* 

itjeife . legteren SemeiS aber für bip SSeroetäfraft 

i(l fie biäljer brrgeRalt frfjutbtg geblieben, bajj fte nod^ 
nirgenb aU bemiefen anerfannt ifi, aujjer in bem SU* 
lerfyeiligften bet Äritif fetter, ba$ ^ri^t ^. hinter bem 
SSorljange, ba^in bie 2Bett nidjt bringt. — SBie bie 
©tiitlje bet fpetulattoen ^ilofopljie jerging an brnt 
Uebetmutij bei „äbfotuten", bie ba meinten, in 
Sinem Stöeä ju (jaben, unb behalt nur @djutnri| 
unb gjüdjerftaub ermatten: fo ergebt eS Ijeute berfftitif, 
fritbem fie fldj auf^ fjelje ^Jferb gefegt ^at nnb eine 
QnfaHiHltta't in 9Iit|>ru(5 genommen, bergteidjen fie 
»on ietjet aller toeHHdjen unb geiftli^en Slutotität ab 
gefpte^en ^aL 6$ ifl gar nichts getvtf unb atfetut 
in ber SBelt atl bet etoige ©Dtt unb fein eloigeS 
SBori} Stüeä übrige (tieft barauä unb ermiffet feine 



eigene ©emi§^eit nirgenb a(€ in betn 83et^ä(tnif jit 
i^tn: biefe ©cnnennSfee unb Sonnenferne ifi e@ aüeiii, 
toa« menf^U^e SSeiS^eit annä^ernb beregnen fann, 
weiter ni^tfl, 

$aSen tt>tt*ö ni^t jfingft erlebt y toie jtoet fonfl 
tü^tige nt^t übel berü^tiflte ftritifer, beibr »on fots 
cutatitten ®runbfä)jen auSge^cnb, 6e tüiefen — bet 
Sine; rorfdj* greß^ ÄunfimetJ Efa^erbeetä ^Srojj^et 
fe^ bet SInbere: baß fel&igeS gar nifytü tauge? Unb 
jum ©elege fanb man bie$ unb baäj bie fiarfenifirrei 
mar fytt Zeitig, bort nichtig erffart, bafi öauetnfieb 
^ier fü§ nnb tiuMidj, bort fd^laff, ttiüiat — unb fo 
fort in äffen Snfianjen, tooljlgefatü^en, trefflic^ bebus 
eirt, unflräfti^ beriefen — unb bo^ (am baS entge- 
gengefegte gaeit ^erauä y unb Sßiemanb tongfe tvatum. 
3fi bodf bie poctifd^e ©egabnng beä trief befptodjenen 
©. Stngel no^ immer nidjt bur^ $rn* ©Raffet bt& 
tüiefen; roie foffte eS nun mit ^faeofe bem ?prop^eten 
getingen, too ber Senietö ioeit com^jlteirter ^u führen? 

©urt^ §BetjtDcifc(u unb Seinen fommen mt mei^ 
terj mir fdj reiten fort, inbem tuir beibc Sproeeffe in 
unä burdjmadjen unb bur^tcöen unb ein netteS ^fio* 
fittoeä ba^inter liegen b erfennfn. SBer bad 
nic^t fann y ifl ju Snbej et f^neibe fidj fet6er ben 
t^atö ab; benn abfotute SSerneinung ifl ju ni($tÖ 
nug, ntd^t einmal für fidj fefbft, SBer alfo no^ im* 
mei in ber fogenannten „abfeluten Äritif" fefijigt, ber 
|abe eä — fftinuaub loirb einen ^armtofen bendbeit 
um baö Vergnügen, fi^ (m ^rten^aufe einen ®ott 
ju luiffnu SBfm aicx in betu fritif^en Ucfrermaffer 
bie gßpe einmal tvatifciib getcorben, ba& ei f^mantte 



254 



unb fct)wamm unb begonnte bir Sltme auöjuflrecfcn 
unb fanb nidjt baton er per) flammertc j ber möcfcte boc$ 
wct)l inne werben, baß noc$ anbete (Schalten in ber 
©ciftcrwelt fycrrfct)en, alö biejenige, bie im heutigen 
berliner (Sprachgebrauch Äritif fjcißt. 

Urteilen wirb barum ber äHcnfct) nie lafien, baö 

muß er unb baö ijl vernünftig j aber er wirb feinen 

$od?mutl; fahren faffen, fobalb er bcö §oc$mut$ö 

©d)wäcr)e begreift. Unb wer auö ben £od;mutl) ftdj 

nieberfenft in bie ©emutl;, ber Butter aller iral;r^af: 

tigen (Srfcnntniß, bem wirb audj einmal in güuftiger 

©tunbe baö eigne warme £er$, baö oft gefdjmäfyetc, 

»erfaffene, tcract)tet unb üerfpottcte, im greife fleigen 

unb er wirb biefeö befragen, baö unbekümmert um 

alle gangbaren Schimpfwörter, alö : „©ubjeetito, Äins 

bifdb, ©unfel, Ungewiß", bod) immer ben $pfab ftiu 

bet im bunflen ©ränge, unb am Chibc boer; ftegt, weif 

eö Anfang unb 5luögang ifl aller menfcr;licf)en ©inge. 

graget euer &crj, ©cmütt;, ober wie ir;r eö fonfl 

Reißet — baö felbflflän bi gc ©ewiffen möget 

i^rö auä) nennen — fo fraget beim, \va$ eö felber 

Waljrfyaft empfunben, wo ifcm (Genüge geworben, innere 

Sufl unb fcebcnögcflalt, wo i§m ein wahrhaftiges SJilb 

ton Sßonnc unb ©djmcrj r)crangefcr)wcbt — fo wirb 

rö euer) beefy mcifl eine Slntwort geben, tie minbeflcnö 

fo objecto ifl, tvie r)unbcrttaufcnb Äritifaömata, unb 

flcr)crlic§ fo objeetiü wie irgenb eine SBolföflimme, SKas 

jorttät, ober welchen 5?amen fonfl baö allgemeine 83e* 

wußtfein trägt. (Bebet flatt ber ©cnfübungen fiebenö* 

Jraft, lebenbige ©cnfbilber, flatt ber ßingeretuben 

Junflfaftige SBonnebilber, unb laßt baö spapiergefrau* 

feie ben Schülern, bie ba fc^reiben lernen follen. — 

©aß aber jencö ©cmütr) cuet) felber, ben fritifd) SBets 

(offenen unb in ©peculationcö 93rrregnetcn, boety nici^t 

gänjliclj wertfyloö fei, befennet ifyr felbfl, inbem ifyr fetyr 

^äufiglicty bie fogenannte SBolföflimme beö fanatifd)en 

ScifaflcÖ, ober bie ©er)Bnl;cit, #aßlicr)fcit, :c. ber SDU: 

lobten jum 3cugni§ ritfr, wo eö mit ber Äritif felber 

r\iä)t mcfjr fort will; ja t)at und nict)t fcorlängfl ein 

fpeeulatitocr Äritifer belehrt, baß eö audj jur Äritif 

einer gewiffen ©cniatttät bebürfc? ob feiner ober einer 

anberen, fagte er freiließ nid;t. — 

©aß $aceb Sttctycrbccr'ö frühere SBerfe Weit mefjr 
burcr) ©cribe'ö Scrte alö burdj bie 83cerifcr)c äftujif 
emporgefemmen, ifl fo befannt, baß eö fyßdjflcnö bie 
parifer Äritif nict)t \ve\^. — ©aß ber eotoffale Seu 
faß, Slumenfränje, gerührter ©anf, reftbcntiale 83ers 
tücft^eiten unb bergl. mcnfc^licr}c ©cr)wäd;cn leichter er? 
werben ftub al$ irgenb ein Iebenbigeö B^uguig bed 
©eiflcS : baö wiffen bie ©ro§flabter, ©cribenten unb 
^ßinfet fo gewifj, ba§ fte nur nod^ batüber lächeln. 
SBir erwäbnen alfo nic^t mel;r ber weiteren (Sreigniffe, 
nämticr) beö SiÜetüerfaufe in Serlin, ber fiangenweile 



in fieipjig, beö SBieberflanbeö unöerblenbeter 95ifynw 
toorflänbe, fonbern erlauben unä, unfer ©c^erflcin jur 
Äritif pflichtgemäß beijutragen burc^ unfritifc^e 8ts 
l e b 11 i f f e. 

ffiitlleic^t wirb i3 ungeheures ©eläc^ter werben, 
wenn wir erjagen, ba§ wir in ber Zfyat bei QKojart'S 
unb SGBcberö Opern große 2lufmerffamfeit mit mäßi- 
gem S3eifaH, bei ©lucfS Opern tiefe ^Inbac^t unb (Snts 
jütfen, boc^ nic^t fanatifc^en 33etfaU, gewahrt ^aben, 
unb jwar biefeö mit offenen Slugen unb an fefyr toer- 
fc^iebenen ©teilen: in Berlin, ^annoüer, Hamburg 
unb (Saffel. Sin benfelben Orten fyahm wir an ben 
$luffüljrungcn öeer'fc^er Opern erfe^en, baß ber ©eis 
fall fanatifdj, bie 5lufmerffamfei t gering, bie 
5lnbac^t gar n;dt)t ba war, bie ©äff* unb s 2lugentufl 
beflo größer, gür jeben 516 s unb Eingang flanb fefl: 
wüt^enber, eoloffater, nicr)t enben woßenber 5lpptauöj 
in ben 3^ifcr)enacten, baö ^e^ß^ toäljrenb beö ei- 
gentlichen ©efangeS, warb gefc^ wägt, gejwins 
fett unb gegähnt 3 ja wir fennen einen Üftann, bet 
ein fct)r bicteö &eU ^at unb unermübtic^e ©ebulb jur 
S^ufif, ber niemals unterließ flreng auf^umerfen unb 
überall btä ju ßnbe auör)ictt : biefer äWann lief, tva$ 
er fonfl nie getyan, hti Stöbert bem Teufel inmitten 
ber Sluffü^rung baüon unb fagte, er wolle lieber brei* 
fjig fritifc^e 3nt«ngfn tefen alö ba8 ©ing ju ©nbc 
^Bren. Äeine SWelobie prägte ftd^ ein, feine ifl im 
SJo If ömunbe wiebet^olt, wä^renb au& ben JOTos 
jart'fc^en gar manche toolföt^ümlic^ geworben finb. 
©ieö finb objecti&e 3««gnifTf/ fo gut ober fc^Iec^t 
Wie irgenb ein officiell 33crlinifc$e§. — 511S wir »ot 
6 — 7 -Sauren über bie Hugenotten ein fc^arfed Urs 
tr)eil fällten, ba fdr)icn e8 öielen 3«tgeftnnten ein fc^te^ 
feS, franfljafteö unb fte meinten, baö wäre f^warjs 
finnige 83erneinungölnfl5 jegt ifl baffelbe Urteil fc^on 
jiemlic^ gang unb gäbe, unb man läßt fidt) nicfyt me^r 
irren burcr) SeuiUetonS, ^Jubenelaque unb Äritifaömen. 

Um eö furj ju fagen: ©cribeö Suc^ jum 
^rop^eten ifl ein nicbcrträcfytigeä, o^neSBa^r^eit, üitbe 
unb Äraft, tvie aU baö ©ewäfc^e \va$ ber eitle gran= 
joö feit 20 Safyren wit tjirtuofer $anb für ^ßoefie uers 
ifauft $at. SBaö an bem S3uc^e fpannenb, baö ifl bie 
itnjudjt unb ©pijbübereij waö barin braflifc^, ober 
mit pariftfer) frttifdt)cn SBorten gefagt, „bramatifc^'' 
fc^eint, baö finb galtjanifc^c 3«*»«g^« erflorbener 8et« 
ber. Unb aKctjcrbeet'ö äBufif ifl falteö ©ccta= 
mationögeflitter, o^ne Äraft unb ©aft, o^ne SWelobie 
unb ©c^ön^eit, burdj unb burcr) mcr)tö würbig. 2Bei 
baö nicr)t t?on ftc^ felbfl voei^ unb an eignem Hcibt 
gefüllt ^at, bem iflö nic^t ju beweifenj will er ft<§ 
bure$ SSalletö, ©ecorationöperfpectiüen, S3ombarbonl 
unb ^arfengelifpel fc^abloö galten, er mag eö tljun: 
fein $erj bat bodj feine SSBonne babei, unb fagt in 



255 



ftittet ©tunbe: b u t u g fl. — ®Ö ifl mit ber Öegeu 
fterung für ben fallen «Propheten grobe fo, .wie mit 
ßulenfpiegeld ©emdlbe auf ber torigen Seinewanb. 
Sd ifl eine alte ®efcf;i$te, boety Bleibt fte immer neu: 
tote ber tofe <3c$at£ an ben §of tarn bed thüringer 
Sanbgrafen, ber war ein ffunjifenner* unb 6ulenfpie= 
gel, ben Äenner erfennenb, fagte: „%% maV euc$ 
ein ^etligenbitb, bad f)at ben 3<"t6er, bafj ed Sites 
manb petyt, ald wer e$elic§ geboren ifl." Unb toie 
nun Sutenfpiegel feinen funflfennerifdpen Ättnflgönner 
Oor bie unbctnalte Seinewanb führte unb fpradj: 
,,©a fle^t'd!" — ba meinte ber ßanbgraf: „SBad 
fagen bie fieute wo^t, wenn ie§ foKt ein #urfinb fein?'' 
Unb antwortete unb fpradj : „©efyr gut, lieber 9Wei; 
fler! -3&r fottt eure 200 ©ulben (jaben für euer föon 
83ilb!" Unb wie ber ßanbgraf, fo fpradjen bie $of* 
fdjranjen — aber bie Seinewanb blieb weifj wie ju« 
oor. — ©iefe gäbet tefyrt, bafj gar mandje reftbentia; 
lifdje 3*^raffen unb Slafond gar wofyl bie wei§e Äatt« 
wanb unbStidjtdwürbigfeit in^acob äftetjerbeer'd 2ttu- 
fit erfennen, fo gcwi§ fte gefunbe Ofjrcn tyaben, aber bad 
teinedwegd audfprec^en mögen, weil ed gilt, ftdj eben* 
Bärtig ju jeigen. 

SJtan braucht eben fein spropljet ju fein, um bem 
neueflen Sßropfyeten ju proptjejeien wie lange er lebt: 
fo lange wic^bie ©ecorationen, bie ßanginutlj ber gjüljs 
nenbirectionen unb bed fattgefeeffenen Sßublifumd einis 
ger toltgeworbenen Steftbenjcn. ©tefe publica ftnb 
nidjt bad JBolf, nidjt bie Sßiffenben, nidjt bie Sebürfc 
tigen, nidjt bie nadj unflcrblidjer ©djönfyeit Sedjjens 
ben* fonbern bie jcitlicfj begnügten ßiutagdftiegen, be* 
renöanatidmud fo rafd) oerrau^t wie irgenb einsam* 
pagner* ober $pöbel*ganatidmud. ©od) ifiö bad nidjt, 
wad ben *ßropl)eten fümmert: 3»acob äJte^crbeer, im 
Söud^anbel genannt ©iacomo, bleibt boclj ©eneral- 
muftfbireetor unb propfyejeit ftdjerlidj, bafc feine (Sds 
e^etdjen einflweilen meljr gelefcn werben ald alle neu 
bifdjen Äritifen — „unb ber Scbenbc fyat Sledjt l" 
meint er. 

Sine gefunbe äflelobie! 6in Äonigretdj für ein 
«Jolfdltcb! %1)x quetfdjt cd nidjt ^eraud, unb (teiltet 
tfyr (junbert ©ropiud auf bie Äßpfe, unb fegtet tau; 
fenb Sombarbond oben brauf. „Unb er flieg auf einen 
83erg unb blieb fo Kein ald juoor." SD bu fyeiligcd 
geuer ber Sonfcfyopfung, bad ben SJlarftorglern gcle» 
gentlicfy jufaflt wie ©cneralmufifantcn — nur einen 
Xropfen Songeftalt ! 

9lbcr belehrt und nidjt beffen bie Socffäc ßeif 
tung — wie einbringlicfy, jcttbewußtlic^, inner^albsro= 
mantifc^ , allgemein - funflanf^auli^ ? principieU 2 ()iflo> 
rifc^» objeetio^bramatifc^ unb allen Seufeln (b. ^. au^ 
fer^alb beö berliner 3^^crou5tfein9 fte^enben) jum 
Srofe, wie anp^igijeifc^st^raftjmantifc^ baö ^top^etc^en 



unb feine ^Jüppc^en i^rc Siebten fingen? Unb ifl un< 
nun ni$t erfl fürjli^ burc^ baffelbe Organ fpeeula* 
tioer Sopieologie offenbar geworben, wie wenig eine 
prineiplofe Äritif bere^tigt fei, ber irrigen gegenüber? 

Söir laffen eö über und ergeben wie einen fanf' 
ten ^agelfc^auer, wenn wir und ju jener ^ßrineips 
loftgfeit befennen, obwohl aue§ wir einen 2tudgangds 
punft ^aben, etwad grBper freiließ, ald jebe bogma« 
tifc^e gormel, bie man auf ben ©aumennagel fc^reis 
ien fann. ©enug! SBeifet und nur erfl eine einjige 
gefunbe tyodjfdjwebenb grabgewac^fene SWelobie auf — 
ber bejaljenbe mu§ beweifen! — eine SJtelobie namlic^, 
wie ein nu§braun SJldbc^en, ober tvie ein atljletifdjet 
Äerl oon jlarfen ©liebern, ober \me ein braö tü^tig 
93olf oott greube, 3orn unb Älang — eine üWelobie 
bie Sltt unb ^fung fingen mit SBonne unb ©rauen 

— eine Gelobte, bie auti) bem Proletarier gefalle 

Segtered ifl freiließ eine fe^nöbe 3umut^ung an $aeob 
aWet?etbeer wie an ßugen @ue, hie jwar über, aber 
niemald für bie armen ©ruber biefer SBelt gefeferies 
ien unb getoüt traben. — 2llfo — i^r ©lücttic^en, 
bie ^i er bejahet — fo jeiget benn ein Songebilb' 
nein, nur ein ©lieb eineö Silbcö, einer äJMobie, bie 
nic^t berettd oor bem ocr^angnigoollen achten Sacte 
ind Sorfeln gerate, bie nic^t mit Sriolen unb gleus 
retten=granjen unb rcigbeiniger Sanjframpfetei ba^in 

fa^rt bie nie^t ptjrafeotogifdj , jierfnitterig, 

fonbern einfdltiglic^ mit offener gefunber SBa^r^eit 
fagt, wad fte will? 

Stbcr ed mu§ tfcetorifict fein, beelamatorifc^ 
unb tüa^ wei§ ic^d wied f)ei$t. SBad nify glaubt, 
bem be weißt ed bie Äritif, ober wo nic^t, fo weifl 
fte einem bie SBegc. 9Bir ^aben und freiließ oon 
^ugenb auf an ben alten (Spruc^ gehalten: c'est le 
son qui fait la musique — aber ta& finb 9lenaif- 
fanees@rinnerungen, bie ben aufgefldrtcu ^Sarifer ni<$t 
anfechten. 3war motten bcfc^cibcne Äunflfreunbc ein: 
wenben, bad baare ©eclamtren an ftc^ gt/nge netter 
unb beutlic^er oon Statten o^ue tenifdjen Unfug, 
wie man auc^ iei mobernen 33alletö oon bem, wad 
bie puppen ba brüben Rupfen unbfprtngen, weit grüub* 
tiefer burc^'d ^tbuc^ unterrichtet wirb, ald burc^ 
bie albernen ©prüngeleien , bie nifytü \a$en ald oir* 
tuofe Unjuc^t. Slber wiebeutm wirb nn^ bie abfotute 
Äritif beweifen, ba§ wir weit bummer ftnb ald fte, 
unb bafc wir feinedweged jum Urtivit „juläffig'' finb, 
wo ed ftd) tjanbelt um eldlcr'fc^c gü§e unb parifer 
^oeud ?ßocud. 

©ie wafyre Oper ifl o^ne Sextbuc^ üerflänbli<$, 
unb fo ifl ed auc^ bei ©lucf, uid^t burc^aud bei äftos 
jart, bei ©eet^ooen meijlent(^cild. ©agegen ben «ßro- 
p^cten, Stöbert unb Eonforten and beu 2öucn \uti ber 
©arfletlung allein oer|lcf;eu — nun wenn bir ha^ 



256 



mSgli($ ifl, Eris mihi magnus Apollo ! woraus beut* 
\i% genug „bewiefen" ifl, ba§ biefe 9Wuftf nie$t bras 
tnatifd) noc$ fünfllerifety, nod& wa!)r, fonbern baf? fle 
ein lüflerner 3^^at^, eine ßljablonenmalerei über 
einer Irrreu Äalfwanb ifl. ©a8 befannte untoermeibs 
Iic$e parifer ©efc^natter — wa8 fagt e8 benn auä, 
oW „(Stuben" per tonicam et dominantem? ein Son- 
bilb wirbö bo<§ nidjt, mag man nun fetynattern: Ra- 
taplan plan plan ober 



--J — • P-# — » 1 — 0-9-0 h-»- 

— ^ — L r 



c'est le juur du di manche, c'est le jour du repos, 



©bei vice versa: 

4L jt 
& ^^ ~ H ~" :: 'HJ Simüe, bis, ter, quater, in inlinilum. 
ad nos, ad dos, ad — 

(SS ifl wirftidfj 9?aitoetät in biefer gleifenben 9lrs 
mutty! — SBer wollte laugnen, bajj eö bem Wleqcx* 
Beere juweileu gelinge, gu überrafcfjen , bafj er burdj 
JReu^eit gu priefeln wiffe, ba§ „gang pbfdje Stubien" 
in bem Dpuö fcorfommen — aber eä ifl bodj fein..., 
$auc$ barin, eö ifl tönenb Srg, flingenbe Stelle, weit 
bie Siebe fetytt, mithin bie SEBatyrtyeit, bie Äraft, bie 

(®$lu* folflt) 



@tn SBort ti&et 2», <$• ^tfdbct's tttangt* 
Itföed 6f)Dral.5ö?eloMcn-$Sudn 

Son (5. g. ©eefer. 

gif<$er'ä ß^oralbud^, guerfl gebruit gu ©otfya 
4821 unb im %af)xt 1846 unter ber 9tebaetion be8 
afluftf=©ireetor8 51. @. Stitter bei Äorner in (Srfurt 
neu erfc^ienen, erfreut fie§, wie nur wenige Slrtritcn 
gleiten 3"^ a t^/ eincö bebeutenben 9tufö unb fanb 
weite Verbreitung 5 in öffentlichen ©tattern, g. 85. in 
lex Seipg. aUgem. muflfal. 3«*«nfl 1846, nannte man 
efi nic^t nur ein in feiner SIrt „eingigeö", fonbern 
au$ ein in jcber ^inftc^t „watyreö SKeiflerwerf" 
unb mehrere Stegierungöbe^örben, unter anbern bie 
Ä&nigl. ^Jreugifa^e, nahmen, geflügt auf baä Urteil 
ton (Sadfj&erflänbigen, feinen Qlnflanb, e3 feiner „Soor« 
irefflicfyfeit'' wegen allen ^Sreöb^terien, Drganiflen unb 
@d&utteljrerfeminarien jur Änfd&affung „bringenb" gu 
empfehlen. SBerbient aber biefeS 6()oralbuc§ wirflidj 
eine berartige 2(nerfennung? Sftit »oder Uebergeugung 
mu§ iä) bieö verneinen unb ic$ gweifte nid^t baran, 
ba{j ein grofjer %f)tii ber Sefer b. 851. flc§ gewaltig 
barüber wunbern bürfte, trenn er tyBrt, wie ein 85u$ 



feit üoflen breifjig 3*$ten atö „einjig unb meiflerlid^'' 
gilt unb gepriefen mirb, toetd^e« {eboc§ feinem ©ehalte 
naa^ n?eber ba8 Sine nod^ bad fflnbere ifl, ja baä ni^t 
einmal aU eine toöflig felbflflanbige Strbeit be* 
trautet werben fann. 

©aö 6f)oralbu$ enthält 277 mit 3»tJifd^enfpie* 
len auögeflattete »terflimmigc 6toraIe unb eine gleiche 
§tnja(;l Vorfpiefe. ©a ber Söerfaffer bie legtern, laut 
feinem SBorroort, felbfl nur als „inflruetioe ©eifpiele 
jur Uebung unb »©eitern SSilbung ange^enber SDrgels 
fpieler ^inlledte, auö welchen fte unter anbern erler* 
nen foüten, n?ie ein S^ema ju bem (Sboral erfunben 
unb be^anbelt werben mw$" , fo fönnen biefe alö ein 
nidjt integrirenber %$c\{ beö ©anjen füglidj öon bem 
S5uc^e getrennt werben, wie bieS auä) fe^r jwctfmajjig 
in ber neuen Sluögabc ge|\tafy. SBie bie burc^gängig 
i^ren 3«ecf nid^t ober fe^r unüollfommen entfpredjens 
ben 3 wif ^cn fpirf c abgefaßt ftnb, ifl fa^on BfterS 
audj in biefen ©tattern, beögtcic^en uon 9titter fetbfl 
in bem uon i^in ber neuen 5lu8gabe beigegebenen SJors 
wort angebeutet worben. £ier fei nur fo üiet gefagt, 
ba§ fte im ©urdbfe^nitt in ber 5trt abgefapt ftnb, um 
&on ben SWetobietone ine^r a b - atö ju if;rn ^ i n^uteU 
ten unb foftten auc§ biefe 3^if^cnfpiele, wie ju üers 
mutzen fle^t, für angeljenbc SDrganiflen aU 3JJufler 
unb Snweifungen gelten, fo weig man in ber %§at 
nie^t, tva% man bagu fagen foü! ©od& bei einem ber^ 
artigen SBerfe ^anbelt eö pd§ nia^t junad&jl um bie 
me^r ober minber wertvollen 3"tr;atcu , fonbern um 
bie $armonifd& e Se^anbtung ber altefjrwiirbigen, 
geifltic^en 93otföweifeu. ©aö ifl ber Äern eineö 6^0s 
ralbuc^eö unb bie weitere Unterfuc^ung möge baju bie? 
nen, biefen na&er fenneu unb würbigen ju lernen. 

@o fc^wierig e8 aud^ immerhin ifl, eine 6^orat? 
melobie jwerfmajjig unb fd^ön ju bearbeiten, einen $ar- 
moniereid^t^um ju offenbaren, ber bem ernflen ß^arafs 
ter beä ©efangeß fem friooteö ©epräge geben, fonbern 
ftetS beö ©egenflanbeö unb ber Äird^e würbig feiu 
fofl, fo l^at bod^ ein ^eber, *>** fify ^^h n terufen füllte, 
eine ß^oratfammtung me^rflimmig gu bearbeiten, fic^ 
bemüht, üon ßen Vorgängern in btet'em ftafyc abjus 
weichen unb felbflfldnbig baö Unternehmen auöju= 
führen, ©a^er entfprangen bie dbaraeteriflifd^en %s 
geilen in bem (Sfyoralfag unb man bemerft fc^ou nadj 
flüchtiger ©urd^fie^t einer SHei^e t;armonifd):bearbeiteter 
ß^oralfammlungen beuttic^ fote^eä^erfmate, benn wä^« 
renb ber eine Sonfe^er bie alten Äird&entonarten in 
i^rer Steinzeit gu bewahren fud^te, beflrebte fte^ ein ans 
berer mit burc^getjenben Jonen bem Choral ßeben eins 
gufyaudjen •, ein britter fua^te ba8 SöolfStfjümlidje beffet^ 
ben mit ber reinen biatonife$en Tonleiter gu ergwins 
gen, wafyrenb ein vierter baö c$romatifc$e Xonqefc^lea^t 
jenem öorgogj wieber ein anberer i)&n\tc ©iffonanjen 



257 



auf ©iffonanjen uiib überflüffig würbe e$ fein, no$ 
mehrere folget UnterfcfyeibungöpunFte aufjujei<$uen. 
®enug, wenn bamit bewiefen tfl , bnß ein abarbeitet 
eined ßtyoratbuctyeä feine ©elbflflanbigfeit aucty in einer 
folgen Arbeit ju entfalten toermag unb wer erinnerte 
fiä) nic$t fogleidj an bie fc ganj unter fidj abweisen* 
ben Sfyoralbearbeitungen »on einem ©etfyuä &ak 
»ifiu«, 3- @ecarb, %. #. ©c$eiu, 3. @. Sadj, 
®. «.£omitiu$, 3- 51. |>iller, 3. ©. @c$ic$t* 
©rfyalt nic§t eine jebe t»icfcr fo einfachen, fdjlidtyten unb 
bodj f3fllic§en SBeifen, je na$bem fie üon ©iefem ober 
.Settern me^rflimmig gefegt würben, ein anbereö oft 
ganj eigentümliches ©eprage? £at fid) nun gifc$er 
in feinem SBerfe aU tüchtiger #armonifer gezeigt, ber 
auf eigenen Süßen flehen mochte unb ber f\i) würbig 
unb ebenbürtig ben trefflichen äHeiflern ber SBorjeit ans 
jurei^en wünfäte? §at er irgeub etioaö in biefen 277 
Chorälen geleiflet, maö cigentfyümlidj 311 nennen 
wäre? 2Bie unb woburdj untertreibet ftdj nun biefeä 
(Sljoralbuc^, baß, wie oben bewerft, „einjig unb met« 
fterlidj" fein foll, uou benen feiner Vorgänger ? &ier 
iji ber Ort ju fagen, ba§ SllleS barin enthaltene fd^on 
»or Sifc^er »erlauben war, benn feine Styoralbear* 
Leitungen finb biä auf einige wenige nur 5t bf Triften 
an$ jwei SBerfen eineö SKanneö, ben ßifdljcr greunb 
unb fiefyrer nannte, ©en näheren SeweiS biefer gc- 
wiß eUn fo überrafdjenben Sfyatfac^e alö garten Sin- 
Hage tiefte iclj im golgenben mit. 

3o^«un (S^tiflt an Mittel, geb. ju 6rfurt 
am 18ten gebruar 1752, gefl. ebenbafelbft am I7ten 
SWai 1809, befanntlic§ einer ber tüd&tigjlen ©eruier 
Qof). ®eb. Sac^'d, förieb für feine Äird&c unb ju 
feinem ^anbgebraud^ um 1788 — 90 mit beut groß* 
ten ftleiße ein ßfyoralbucb . weldjeö 375 Sftelobieen 
enthalt unb auf baä an% 1049 Siebern befieljenbe (5r* 
furter ©efangbud) gerietet war. ©iefeä 2Berf blieb 
ungebrueft, aurb aber üon (Berber in feinem Sons 
tfuififci 5 ficjrieon unter Äittelö übrigen SRanufcripten 
angeführt unbbafi 9(titograp$ ift in meinem Seftg. $jm 
Saijxc 1800 unternahm Äittet eine Steife über ®cU 
tingen, ^annouer nadfj Hamburg unb Slltona unb er er? 
$ielt am teueren Drte bie Slufforberung für bie ©djlcö: 
n?ig'$olfleinifc§en Äirdfjen ein Sf;oralbuc$ auäjuarbeis 
ten, weld&eö auc§ 1 803 bei Sreitf opf unb gartet in % olio 
fdfjon gebrueft unter bem Site! herausgegeben lourbe: 
„SBierflimmige ß^orale mit SJorfpieten :c. 
Slltona bei ^ammericlj." So umfaßt 155 Choräle, 
bie in ^armonifc^er ^intfdtyt au§ bem borerma^nten 
SWanufeript tfyeilä üoöflanbig, t^eilö mit nur umue* 
fenttic^en 83eranberungen aufgenommen ftnb. Sftur 
einige neuere ä^elobien ober foldje, bie in S^üringen 
nid)t $eimif<§ waren, gaben ju neuen $armoniftrungen 
Berantaffung. Sine auöfü^rli^e, fe^r IefenSmertye 



JUeeenfion biefeö E^oralbu^ö, wa^rfd^einli^ &on3't s 
t er abgefaßt, pnbet ftd^ in ber Scipj. muftfal. 3fitung, 
1804, S3b. 6. Um baö Satyr 1820 unternahm nun 
Sifctyer bie Aufarbeitung feined Styoralbuc^eö unb lag 
eö nun im fanget an Vertrauen auf eigene Äraft ober 
einer an ftdty ju ac$teubru ?ßietät gegen feinen Setyrcr, 
greunb unb ^orfatyrer im Slmte, furj er legte feiner 
Arbeit baö 2Wanufcript unb baö gebrurfte Söerf Äit^ 
telö ju ©runbe unb bilbete nun auö beiben, fafl mos 
faifartig fein SBerf. 

9?ur einige groben anü gifctyerö Gljoralbucty t?ers 
glichen mit Sittelö beiben SBerfen mögen bcö ßrfleren 
©erfahren funb ttyun : 

9Jr. I. (Styoral airt Äittel'ö SWanufctipt : „2lc^ 
wenn n?erb' iä) bafyin fominen." 9lic^t in bem 6fyo* 
ralbudtyc uom $ai)xc 1803 bepnblid^. Sei gifdtyer 
9?r. 21. Sine, biö auf jioei Zone im 7ten Xaet, forgs 
faltig abgefaßte Stbfdfjrift. (S. unten Str. 1.) 

9?r. II. (Styoral auö Äittelö (Styoralbu^ ü. %a$xe 
1803: „6l;rifl, ber bu bifl Sag unb Sictyt." Sn Äit= 
telö SRanufeript einen £on tiefer unb tyinfidtytlicty fcer 
Harmonie atnoeictyenb. S3ei gif^er 9?r. 40. Sßic üor: 
fletyenb. SeiÄittel in ber legten ^älfte be8 4ten %acte$ 

ju ben ©aßnoten A d fratt ö h ä — 7 h c : beö* 

gleichen im 8ten Säet flatt ^ — g . Seibe ©teilen 
bieten feine ^avmonietteränberung, fc^ienen jebo^ ber 
enoätynung toertty. (S. unten 9?r. II.) 

9lr. III. Styoral an* Ä. SWamif«.: „§exx 3efa 
(Styrifi biety ju und wenb." ©erfelfcc an$ Ä. ßtyoraU 
Uid) u. 3. 1803. Sei gifetyer 5Rr. 110. ©ie augen^ 
fdtyeintictyflc gleichzeitige Senugung beiber Quellen. 
(@. unten Str. III.) 

9fr. IV. (Styoral an* Ä. SWanufer. : „Slc^ §exx 
miety armen ©ünber." ©erfelbe anü Ä. ^tyoralbuc^ 
». ä. 1805, einen Son tiefer tranöponirt. Sei gU 
fc^er 9lx. 7. gftfc^er'ö unb Äittet*ö Harmonien jufams 
tuen tterbunben. 6in Silb eigenttyümlictyfler ättefaif* 
axbeit. (@. unten 9lx. IV.) 

9fr. V. gtyorat auö Ä. Styoralb. ö. 3. 1803: 
„(Sin 9 fefle Surg ifl unfer ©Ott." Sei gifdjer 9?r. 72. 
©iefeä Seifpiel foll inöbefonbere baju btenen, um ju 
geigen, n?ie gifdjer felbfl bie 9Wi 1 1 clflimm en Äit^ 
telä aU Sigenttyum benugte. S3on ber 5ten gur 6ten 
SJlelobiejeile würbe bie nietyt ju rec^tfertigeube öuins 
tenfortfdtyreitung treulich beibehalten, beSgteictyen oon 
ber lten jur 2tcn 3*ilc ber abfonberlic^ ju nennenbc 
9Jonenfprung im Saß. ©aß bie SBeränberungen oon 
ber 6ten jur 7ten unb 7ten jur 8ten 3c»fe ^erbeffes 
rungen ber Äittelfc^en (Sajjumfe ftnb, wirb wotyt 9lies 
manb behaupten. (@. unten 9^r. V.) 

©iefe wenigen Seifpiele betätigen wotyt jur ©e« 
nüge, wie giföer flc^ frembeö ©ut aneignete unb e$ 



258 



Bleibt in ber %f)at rfityfetyaft, tote biefe« Plagiat in 
ber 3"t von tootten breijjig Sauren unentbetft blieb, 
ba jwar ÄitteW SWanufcript ^öd^flend in einigen Sit* 
fünften toorljanben, ba8 gebrucfte SBerf hingegen fo« 
gleich nac$ feinet $Beroffentti<§ung in ben Befifc bes 
ter war, bie an bem Äirdjengefang ein regeS ^nterefie 
nahmen, ©c^wertidj wirb ftd) 110$ jefct genau na<$s 
weifen laffen, ob giftet mit 9lbftc$t ober me^r jufäti 
lig in ber umfangreichen SBorrebe feined 6$oralbuc§e8 
Äittel'ö 9?amen unb feine SJerbienjh um ben Chorals 



gefang »erföwiegen 1)at. $atte er tyn genannt, offen 
gefagt, wie er beffen SBerfe fo weit e* t$unlic$ war, 
feiner »rbeit ju ©runbe gelegt, wa$rli<$ er fonnte ba« 
mit feinem Stuf feinen Sintrag tyun. Sr fc§wieg je* 
bodj unb ein @<§teier füllte eint tyat ein, beren fid^ 
fein wa$r$after ÄünfUer fd^ulbig mafy. ©ajj bie 
8$re für benufcte« geiflige« (Sigentfcum, wenn audj 
erfi nadj langen «3a$ren, auf ben jurücffafle, Don bem 
eS ausging, Qtbietet ebenfowo^t bie Humanität, wie 
bie literartfäe Oere^tigfeit. 



9lr 1. 






Äitiel 1790. 






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Stitttl 1803. 



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mittel 1790. 



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Stitttl 1«03. 6 ^ ^^ f§ ? ^ i J 8 ff^ _ « » 1 87^ 

«^^q-f^— < — ff— » — * — » --*- - t — f— » ! k — 9 — g — ^ — # — * — # - -k — h— » — t— i- — » — •—* — i — g— i m-g jrF g z^zz~^^B 

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1803. 



1790. 



259 



9h. IV. 



igm* 



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XMtl 1790. 



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jtittel 1803. 



I^^P^?B^^ill53:^^iiigil^lsiii«l 



«if*et. 



g. O -*■ 1790. 1803. 8- "*" 



1790. 



§zd^E=p=nzS^t^Et^2^-^ 



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ö* ß j— - TN » - ä — 4 — t j— Hfr •— -4— #— r--* — H— tf 1 



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1803. 



1790. 



liSü^Pil 



1803. 



mx. v. 

Äittel 1803. 






i I l 



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I ! ! 



r _Pi_ r _ r — .-c=f-h — f^ 3 ^ -,- — r -tt — i« — ^X*^T~t — • — — ^ — ^7 i " — 



giftet. 






I ! 1 1 I i j I I l I , , , rs , . 1 . I i 1 

' r-^-r — i — ■ ■ ? ' — r^^ r-r 44 — r — r 4 *r = * = r = f- c — » — p-o-p^-h — w 



260 






td^ 1 



— r- *~? — r- p T— ' — ,•— -p^t-i — r—p — pf^ ^ — r — t- 3 ^ — r — r^ 3 



' ^ l ^ ' ' ' ! I 



Ätitifd>ct $ftt$etger+ 

Ueberftc|)t ber neueren ©rf^einungen auf bem ©ebicte ber 2Ruftf« 



Rammet' unb J&atiämtifiF. 

gut *ßianoforte. 

%l. ©pittMet, ©J). M. «jrxenfaljrt. «lopifrftück. 

flmfcen, ßrauer. 12^ Hjr. 
— — — , ©p. 13. U)aft>mäljrrl)fn. Claoicrftück. 

Cben)). 15 Itgr. 

Süeibe (Stücfe jtnb fo redjt mit Siebe »on tr)rem sBerfaffer 
gemalt werben, baä ftef;t man; fie flnb wie liebe tfinber 
forgfam gebebt unb gepflegt, unb bev 93ater fd)icft fte in bie 
SBelt, nidjt wie vornehme Seute, tamit fte glänzen tnb pral)? 
Un füllen mit it)rer ar;ftefratifd)en ©rjic^ung, fonbern xüu 
ein guter beutfdjer Bürger« mann, ber ba will, bafj fte ju St» 
wa« nüfee feien unb ibm greufce machen. — £>ie „£eren* 
fafyrt" fagt nn« mefyr ju, alt ba« „2Balfcma>;d;en"; bei er* 
fieter liegt bie Sntention offener ba unb ifl befiimmter au$* 
gefpredjen-, bei Unterer fd)eint ber (Sompcnifi etira« mit ber 
ffielattoitit be« ©egenflanbe« leiben fämpfen ju muffen, unb 
man fteljt, bafj e« ifjm etwa« fdjwer geworden ff* bem $itel 
gerecht &u werben. 9Äan fann ni$t fagen, ba§ bie <Btüdt 
verfehlt feien, nur fljr Kolorit ffl ju matt, namentlidj feblt'« 
bem SBalbmäljrdjcn an eigentlicher SRomantif. 



Untet^altnn^muüt, fSflobeaxtiteU 

lieber unb ©efänge. 

£♦ ©epeba, La Calesera (Cirtrrtempel ttr. 78), mit 
f)fte. ßote u. ßoek. 10 Sjr. 

La Calesera ^eißt ju £eutf$ : bie $efiiKcnln. 5)tefe« 
SnfHtut, fo wie ba* elftere 9Bort ftnb Portugiesen Ur* 
fprung«, fo xoit auä) ber $ert in berfelben ©praefie ifr. IDie 
SWelobie ^at mit it;rem fXact einen cad^udjaartigen Slnfiri^ 
ifl aber nieftt von bebeutenbem 3nterefTe/ wenn man fi$ ntc^t 
vom grcmblänbifcfjen blenben lä§t. ^cr untergelegte beutfdje 
Xert l)at oft corrupte muftfalffdje ^eclamationen ju ©ege ge* 
bracht. 

ÜJuett«, Xer^ett« k. 

$L §adtl, ®p. 80. iFin^n unl» Sterten, Q>t*. von 
€$• Äoore. IDuett für jwri Sinjft. (ßoriton un^ 
©äff o)rr ine;|oCopran uni) Alt) mit f)fte. ßote 
uirt ßoek. 15 Öflr. 

JDurc^au« nic^t auÄge^eic^net, Weber bur4 Stuffaffung 
noc^ burc^ mufifalifdje SBiebergabe; 9t de« ift gewö^nlidj in 
biefem £uett. 



f? Qinjelne Stummem b. 9c. 3tfc^v. f. 2)iuf. werben ju li Stgr. beregnet. 
SDrud üon 0r. SRurfmann. 



Heue 




*tff#rift ffir 



ttertntttortlid}«* SKebacttmv: 

Srattj SBrenfcf« 

3roetunbbrripigfler SBauL 



^50. 




$ er leg er: 
SWofocrt griffe in Scipjtg* 

©en 21. 3uni IBM. 



Svtt biefet 3citfd&- erfdjefnen toodjentttd? 
fi OTnmmtiii «Ott 1 ober lVi Sogen* 



i $wi* be* SöanbeS *on 52 Sdrtt- 2Y* £$tt. 
3ftftitt0a0geH$veii bie $eiitjeile 3 9Jgr. 



Abonnement nehmen alle $ojlämter, 3Jnc$' f 
SJtnjtf* unb Äunflftaitbliingen an. 



Snfiatt: VstyQetfft unb Un*>w&*tif# (©^luft. — 3C«* Hannos«. — Xa&t&QtWi$U, Keirmtföt**. 



3ßrof>$etffö »n& tIitptof>f»etif$« 
mif«i4 

gfibeS — tnfjtfetig, fcläfjfiaj, fdjii^tern — ni<$t 
müfctfrfidjj Settlja bläfilii$, leer — m$t jung? 
fraulich; D beitrat — auf bem *{Japier ein (lifen* 
freffer, in ber £§at ein guter $uuge ttfljj ©on DU 
tamß, ftd)erlif§ fein teutenifdjer Stecle, wjibcf^abct al> 
led beöjenigen StedjeÄ, baä er m SSerocgung fejjtj 
ber $ r o p i c t et n feiger fiügncr, bie Sß t i e fl e t Spi£- 
buben, baS 83 otf nieberttftdjtig .... baß tfnb bie 
^ugtebienjieii bet uerru^ten £>ptx, bereu Mufnatjute 
ein &i$en bet ,3eit getüürben. SBätjtenb bie Sinen 

— nic^t ba3 BSclf / fpnbern einige ftanfe (Meljtic! 

— fleif iatauf be&aran, meldet „gottftfjritt" in bem 
D}m3 gemalt, ttetcfy „tragifdjrf fpatljüö" brin t?er* 
bargen, — ja ftaljteiib ttnö burdj bte „fähige Stitif" 
unjtueibeutig fcemtefen roitb, roie ber neue Sßtopfjet bie 
Sofung äftojarffdjer unb 33eetf?ot>en'fc^er Untocttfoms 
meubeiun, Staffel, nieberer Stanbpunfte :c. gebracht 
$afce, unb nun rnblidj bie Äunfl ben spunft erreicht 
^abe, „ben §c§epunfi, über meWjm nietjt Ijiuauä 
gegangen werben fanii" — fo erfennen bagegen 31«= 
brre — ofc bie SWe^tit, ^a&en mir nßdj iti$t ge; 
jatylt — bafj öon allen biefeit tlafitteit Äriticadmen 
nur bet te(}te *'utge SBafjrljeü enthalt, 3a! eS 
l.ann nidjt brütet ^tnauS gegangen tuet* 
ben! bati ifl gewif;, fcicä muß ber @e$eibejmnfi, bet 
©renjflein jtmfä)eu Söge unb KBatjrtjeü werben, ober 
jutfm fceutfdje äfliijif, üieüei^t bie Sonfwnfl aßer3«= 
Un f (;at audgefungen. 



Senn ba€ größte ©uf 7 baB bem grBgien ©entuft 
jugefpte^m Waben mag, ifl uod) immer bie SEBa^r* 
^eftdliebe. ßa^et nie^t! bte t^i ben Sefutte« nur 
tm Jtfcibe ttnaf nli4 f e ^ ct ~ " ^ werbet tu einen unb 
Reuten, fo lange i^t ni^t tuiffet, bafj SBa^t^eit Se^ 
ten, Söge %cl tfl. — SBet ein paar Ijopfiteimg* 
©attcä o^nc Sinn unb SBerftanb eine ^fünflterif^e 
Setee^tigung" nennt, wer bie äfluttettiebe /f ipfyä}ctQ* 
gifc§ ju motittiien" noi^ig finbet, ben galten wir jur 
itritif uedj unfähiger atS er unä, unb wfcerfaffen baS 
itrtficil ben Briten unb bem SSoIfe, baö ncdj immer 
— nae^ einigem Seftnnm freiti^! — gefunber ur? 
tljeilt al§ alle iüc^(breffitte ©c^ulJüciS^fit toerberfcen 
tarnt. iJt'tt unb ffictf roirb an^ beremfl — feit mu 
fieforgt! — ganj ft^etHc^ entf^eiben, cb unfere©ras 
matiE toeiter ifl aH ©^afefpearc, dB ©eibel ein ©idj= 
ter unb aWe^erbecr ein ©eniu§ ifl, 

Unfere 3fi* ifl nidjt geeignet, enjige Äun(liuerfe 
ßtt fc^affen, taum noc^ ju empffnben. ©enn um 
G^oneS in SBa^r^rit j» flauen, mirb tttoai Stnbes 
reS erforbert atS ®^»te y SWattt unb Steftbenj: bie 
lüa^re <£<%änfjeü offenbart flc^ nur ber bemuHjigen 
Eingebung, bte in piflet Äeufctjfyeit getraltig ifl. gin 
ec^teä SBolfmiftril nicd^f irfj ivct;t 'mal ^cren tinb 
fe^en, nämli^ fotgenber SWaf cn : SSenn bie ^o^en 
$enfe^aften für fdjroewö ©elb fi^ an bem ©ijeftafel 
fatt gefe^en unb flumpf gehört ^aben, fo loerbe ein 
grü§e3 SJotföfefl tjeranflattet, u^ne @ntreegelb, 
aßen OTenfe^en gugangti^. ©ann nritb inner^afS 
bietje^n Sagen uncntgelbli^ aufgeführt: SrtDtert, 
©on 3uan, 3^8 cn "/ Hugenotten, ^eimlidje S^ 



262 



SauberflBte, gibelio, fyoptyt, Worma, ßigaro, SnU 
fltyrung, $reetofa, greiföüfc, Dberon u. f. w., unb 
— ni$t ju &ergeffen! — bei fc^tvrrft Strafe unter* 
fagt, ju ftatfe^en unb ju pfeifen. [SBer flatfät, wirb 
mit einem fjreibitlet für ade äNeljerbeer'fe^e Gpern, 
fo lange fie bauern, begabt, unb burdj polizeiliche 
Mufftet gejwungen, fie jebeömal ganjli^ ju @nbe 
ju ^Bren.] — 9?ac§ fcierjefyn Sagen wirb auö ben 
äufffi^rungöprotofollen nae^gewiefen: 1) bei turtum 
Opern flille Slufmerf famfett ton Slnfang biö 
ju Snbe gefjerrfdjt ^at 5 2) bei treiben ©pern nietyt 
bie ganje 3utyBrerfd?aft 6 1 8 ju @nbe geblieben $ 
3) &on melden Dpern bie Seute mit tyitcxcm ©eftc^t 
wieberf ehrten unb SReminifeenjen pfiffen. — 3ft bieö 
unauöfüfyrbar? ©0 werbet t(;r fein SBotföurtljeil „mit 
6ttiben) beweifen" fBnnen, Jraö bodj eigentlich gar 
betrübt ifl, ba bie „befähigte Äritif" i^rer felbfl nid&t 
gewi§ (weil jwei ^gelingen, öon gleiten ^Jtineipien 
auöfegelnb, jute^t boe§ am entgegengefegten 6nbe 
anrennen), ba ferner bie „unfähig* Äritif" f($on bors 
a\\$ ejeommunieirt, unb ber SßBbef urtfyeilloö ifl, aus 
fjer wo er mit fanatifdjem ©eftatfdje jum d^gnip 
gerufen wirb. 

Unfere 3*it ifl nie$t geeignet, ewige ftunflwerfe 
ju fe$affen$ baö beweifl fd^on bie fritifdje ©eflrebung, 
bergleic^en »orjumalen. 3"ni ewigen Äunflwerf be« 
iarfö gefättigter 3«R««^^/ baö $ei§t eineö feiner frtbfl 
gewiffen 83olfeö, *a& nie$t fue$t, fonbern $at. SGBir 
ober fudjen unb f)aitn nodj lange nie$t gefunben. 
SDie ©eflaltung beö 83aterlanbee ruft alle Ärcifte in 
Streit, bie junbenbe ©ewegung $at ben Äern beö 
flttlie^en Sebenö ergriffen — „Sfl'ö jeßt 3<i* ju 
©aufgelegen, ju ©anfetten unb Seiertagen? - -Sfl 
bieö eine SBelt jum ^nppenfpielen unb mit Sippen 
festen?" — ©ie edjte lebenbige Äunfl, welche immer 
ewige ©c^Bnfyeit ifl, nic$t jeitlic^e, ifl jebcrjeit unb 
aller Orten ein fittlic^eö 6rgebni§ gewefenj fie 
$at baö £eienbe, nicfyt baö SBerbenbe jum $n$alt. 
SBer und entgegenhält, u?aö neuerbingö fo oft i)ci)a 
ten Drteö proelamirt ifl, üon „propl)etifc§er, cor« 
atynenber, torauöbeutenber" Äunfl, ber ifl offenbar 
noc$ in bem ftttlic^en Söatyne befangen, alö fotte 
(ober fßnne) bie Äunfl praftife^ Wirten, unb 
ma 8 P^ gctrBflcn mit ben ©eifpielen praftifc^er SBir* 
Fungen an ber weilanb Muelte , an §reiligrat§ unb 
9tad;foIgern — toieöei^t, ba§ and) ber neuefle *ßros 
p^et bereinfl praftif^ tvirfe, unb bie ebten Proletarier 
ben fanatifäen Gommuniömuö praftife^ anjuioenben 
»erfne^en, unb bann mit feinen ^Srebigern, (Sugen 
©ue, SWe^erbeer, ©eribe k., ben Shtfang machen, tors 
aufgefegt, ba§ biefe ©rei bann noc^ in loco ju fins 
ben flnb unb nic^t ein alibi naebmeifen. — 51 u per 
biefer ©c^ule ber „prafttföen" Äunflle^rer »irb ft(^ 



f$tterfi$ tin 3«igni6 flnben, ba§ irgenb ein melU 
beioegenber ÄunfMer - (f((bß ©op^ofleö unb @t;afe* 
fpeare nie$t) — fe^toebenbe 3^^ibeen gefJt- 
bert fjabt. «Oe lebenbige (b. f). ewige) Äunfl ffat 
üon jr^er barnae^ gerungen, badjenige, waö im SJoIMj 
beiou§tfein bereite fertig baliegt, beffen Äampf bur<^* 
lebt ifl, in föönen Silbern aufjuberoatjren. ©eö^alb 
ifl bie jtuufl ber Slbfc^lup einer menfe^^eitti^en $e? 
riobe, nidjt ein antritt. — ©en Slntritt neuer 3^i^w 
geben jtttlidje kämpfe, llmn?äfjungen ber ^)erjen, ©ei* 
fler, Sitten unb SJölfer: ba ifl n?eber 3«t noc^ So* 
ben für bie feiige ©cfyau ber ©arfleüenben unb ®e= 
niefjenben. Sßir loerben nod^ 9Wenf(^enalter gebraus 
e^en, um 11118 fo weit tyerjufleflen, ba§ wir eine britte 
ober fyödjfle Äunflflufe erreichen, in ber baö beutfdje 
SBefen feine legte ffierflarung feiere, ©iefc SJerfla« 
rung, auf bie wir ^offeu , ifl etwaö anberer ©eflalt 
alö ber 3^itftnnige fi^ etnbilbet. SSJir verweilen nie^t 
hei bem $5HU biefeö Sraumeö, ber unferen ©egnern 
nur ©litleib einflogen würbe, wollten wir fein inner* 
li<$e$ SBefen oorjeitig auöplaubern. 

JBBttig beruhigt ftnb wir über alle golgen unb 
Sntgegnungen, bie unfer ungeflümeö SBefen bftuor« 
rufen mochte. SBaren wir bod^ wiber SBiöen gejwuns 
gen, einen fc^arfen Zon anjunetymen ber fritifc^en im« 
potenten Slninafjung gegenüber. SBäre bie @aä)t 
gleic^giltig, wir bürften nic^t jürnen. ©täube ni$t 
bie e^re unb ©e$Bntyeit beutfe^er jtunft auf bem 
©piele, wir würben ni^t in jürnenbem ^affc ^cr»ors 
bringen, flatt in }ärtti$er Sefonnen^eit fanft, bo<^ 
grünblid) ju überjeugen. 5lber ber Äritif mu§ ge» 
jeigt werben, ba§ fie nic^tö Se^teS, 5lbfotute« 
ifl, me überhaupt nict^tö abfolut ifl alä bie ewige 
Siebe unb SBatyrtyeit ©otteö. — SJiag nun immerhin 
bie Äritif fortfahren, bie religiöfe ©ramatif unb bie 
fauatifcf;e 9l^parograpl;ie ju betobräuc^ern, unb bampfs 
neblig Seweiö führen, wie weit $acob aWi^erbeer'« 
6(;riflent(;um e^rifllic^ ifl, unb wie ein näd?fleß ©eribes 
fc^eö ©rama t>icttctci)t gar »erlogene Qlpoflel unb ein 
broeatned ^erufalem jur Staffage 311 nehmen „be* 
red^tigt^ fei : wir ftnb über ade folc^e grgebniffe *bU 
lig beruhigt, inbem wir ganj ft^er(i(^ glauben, bag 
niemals bie 3«* fomme über ©eutfe^lanb, wo 2öa$n* 
finn 93ernunft unb Süge ©e^Bn^eit tyi&. 28fn« «ber 
@ole$e8 gef^ä^e, baö wäre fe^on abfoluter Unters 
gang, unb bann brausten wir für eigne ©c^merjen 
am wenigften ju forgen. ©0 lange ©oldjeö aber 
nie^t gefe^ie^t, glauben wir nodj , ba§ baö beutföe 
83olf fie^ ^erflellen wirb in Äraft unb ©d^Bn^eit; ba« 
wirb bie 3eit fein, wo ber $rop$et »ergeffen ifl, ni$t 
aber bie beutf^e äWuflf. 

Smben, am 31flen SJlai 1850. 

Dr. S. Äriiger. 



263 



3lii* $<tttito*tr. 

<Den loten Sani 1860. 

Bon ben in ber jweiten #alfte be« SBinterS ge* 
gebenen (Soneerten ^obrn mir t>or SlHem brr jweiten 
ßolge Dreier uon ben #$• Äolbe, Äaifer, (S^ettt, 
fiinbner oeranflalteten muftfalifc$en ©oireen ju er* 
wfitynen. <5ö würben barin ausgeführt: ©treietyquars 
tette »on $atjbn (»*©ur tmb ©*äHoÜ), oon SKo* 
jart (S;©ur), &cn 8)eetl;ot>en (&-9WoH, ©;©ur), unb 
»on 9t. Schümann (9Uäfloll). ©aS, waS wir fetycn 
früher 8obenSwcrtl)eö über Stttffaffung unb Vortrag 
ber efcen genannten jtänflter gefagt, wieberfafen wir 
^etite in ttoOem äTlaage. <SS war befonberS baS 
Quartett toön Sttojart, beffen SluSfüfjrung wir breifl 
eine ootteubete nennen bürfen, fo auc$ baS gsSWott 
Quartett »on 23ceti)o&en. Sefonberen ©anf »erbte* 
nen bie Ferren für 83orfüf;rung eineS @c$umann'fc$en 
Quartcttö, baS fie mit einigem 3agcn tn'8 Programm 
aufgenommen, ©er @rfolg (jat ifmen inbeg gegeigt, 
bag 311 bem &a$cn fein ©runb fcorfjanben gewefen, 
benn baS Quartett f)at, fo weit wir gcfyBrt, fefyr ges 
fallen, unb befonberS nac§ bem jweiten unb legten 
(Sage gab fle$ ber ©eifafl ber 3"t;8rer laut ju er» 
lennen. ©ie Ferren mögen für hälftige gatte barauS 
abnehmen erflcnS, bag baS ÄJorurtljeil gegen <3d)U: 
mann'f$e SMufif fo grog nic§t ifl, wie fie öiefleidjt 
glauben, wenn gteicfy nietyt abgeleugnet werben fann, 
bag eS Sei 2rtanc$em nod; tief wurjefn mag , unb 
jWeitcnS, bag unferem $Pubtif um im Slllgemeincn ber 
©inn für baS ©c^öne nietyt mangelt, unb eS baffelbe 
wofyl ju erfennen weig, wenn eS iljm fo geboten wirb, 
wie tyier geföalj. — 9lugcrbetn würben in biefen ©ois 
reen nodj ausgeführt: ^ianofortcsQuiutett oon $um; 
met, Srio (gö-©ur) »on ft. Säubert, unb Srto (g* 
SJlotl) tjon äNarfdjner. ©ie (Slatoierpartie beS Quin« 
tettS fpielte 4?r. Stiele, ein tyieflger junger (Slatoiers 
leerer, im ©anjen redjt nett unb mit ©eifafl. ©ie 
fßaffageu wunfcfyten wir tfycilweife eleganter oorgetras 
gen, fo wie überhaupt ben ganjen XSortrag etwaS 
freier, ^r. %. war übrigens befangen, waS fidj bei 
öfterem auftreten geben wirb. %n bem Srio oon 
Säubert fpielte #r. Sngel «piano. SBir ^aben in 
unferem legten Seri^t fc^on ©elegen^eit gehabt, unS 
über fein Spiel auöjufprec^en , unb betätigen baS 
bort ©efagte ^eute wieber, obgleich wir bieSmal nie^t 
behaupten wollen, baf ber ®eifl biefe« buftigsroman^ 
tifc^en, mit büfleren SBolfen, bann wieber mit ^eite* 
rem ©onnenfe^ein burc^jogenen, freiließ etwaS langen 
SBerfeS burc^ bie fflortragenben überall wiebergegeben 
fei. #r. Ali nb wort & fpteltc baö ^Jiano im $)lax\& 
ner'fe^en Srio. Untoerfenubat jeugt baS Spiel biefcS 
Jungen äJlannefi Don Salent. 6t fpielte Irbenbig unb 



ffurig, a\xäf niä)t o^nr «5erflinbni§ beffen, wal et 
fpielte, juwetlen aber ju fect unb breifl, unb bei folgen 
©teilen würbe fein fonfl gaiij guter Änfc^lag etwa6 
^art. SWßge er ree^t fleißig ßubiren tmb auf Sbrun* 
bung in ©piel unb SJortrag fein Slugenmert befonberd 
rieten. — ^ier fönnen wir ni$t um^in, ben biefe 
©oireen »eranflaltenben Ferren unfere 51nerfennung 
bafür auöjufpu^en, bag fie jungen jtünfttem ©eles 
gen^eit geben, ft^ öffentlich ju probueiren, obgleich 
auf ber anberen ©eite nic^t ju uerfennen ifl, ba| ein 
^aupger SBedjfet ber ^Jerfonen ber ^ßrobuetion felbfl 
oft nae^t^eilig ifl, weil fo ba$ ju mßglie^fl ooöfom- 
meuer SluSfü^rung burc^auö not^wenbige gegenfeitige 
innige Ginüerftänbnijj nic^t glei^ erreicht werben fann. 

— ©efungen würben in ben ©oireen toon 2Wab. 91 o U 
teö Sieber Den ©c^ubert, bie fte, wie gewBfynlielj, gut 
oortrug, oon ©ienbelSfo^n unb Ruberen. 9ftab.©teins 
m üll er fang „bie junge Stonne" »on ©c^ubert nic^t 
gut unb aue^ nid^t fc^lec^t, augerbem „La pastorella" 
Don SHoffliu, für welche SSa^l fte eine berbe 3«ree^ts 
weifung fcerbient. (Sin ganj gewiS^nlid^eS ^oblerlieb* 
e^en unb noe^ baju unglüdtlic^er SEBeifc hinter einem 
©c^umann^f^cn Quartett $et — cS war, als wenn 
man eine tüchtige SDfyrfeige erhielte, ©ie ©efe^mais 
tofigfeit getjt boc^ weit! 6nblic^ fang §x. © o wabe 
ben (SrlfBnig toon ©c^ubert unb — pel bainit bure^. 
gine ganj oerfetjlte Seiflung! gerner trug er nodj 
Sieber üon Sintner cor. Sei biefer ©elegen^eit wols 
ten wir £rn.©owabc in feinem eigenen ^ntereffc ben 
9tat^ geben, fic^ ben, befonberS in legterer 3"t an- 
genommenen outrirten Siebertortrag abjugewB^ne^ 
Sieber nic^t bis jur Unfenntlic^feit ju toerjerren, unb 
Seibenfc^aft unb ©egeifkrung um jeben ^JreiS ju jeis 
gen. SS ifl wünfc^enSwert^, wenn man immer tjoren 
fann, in welker Saetart gefungen wirb, cljne beS^a!6 
ber ©teif^eit im QSortrage baS Sßovt reben ju wols 
len. ©aS cßubtifttm lägt ftc^ burc^ bergleie^en allers 
bingS bleuben unb jum SSewegen ber £änbe oerleu 
ten, am Snbe aber fonnte eS boc^ jur 93ernunft foms 
tuen unb bie Unnatur einfetyen — mit bem ©anger 
war'S bann üorbei. ($i\v wahrer Äünfller oerfe^mä^t 
bergleie^en fletS. 

3m Sweater trat auf: grt. SBilk Gl au §, bie 
ben i^r »orange^euben SHuf als beac^tenSwert^eSlaöiers 
fpielerin ooUfommen rechtfertigte, ©ie fpielte jwei 
©tücfe oon 61;opin unb SBiümerS, unb erntete rau- 
fe^enben öeifall. &in fcon i^r tjeranflalteteS Soneert 
im #anflein'fdjen ©aale war fe^r leer, woran wofjt 
^auptfadg>li(^ bie torgerüclte SafyreSjeit ©e^ulb war. 

— 9?oe^ Porten wir im Sweater bie $arfenfpielerin 
Brl. 9iofalie©po^r. ©aS $auS war fe^r fe^wae^ 
tefe^t, trofebem, bag Äapeflmftr. »tarfc^ner bie »ir- 
tuoftn bem ^ublifum in einer ^iefigen 3^w"8 ro*rm 



X64 



empfohlen $atte. %1)t fe$t fettige! unb f$&ne8 (Spiel 
ouf bem leibet no$ immer ju fr^t jutfidgefe|ten $in 
fltumente toutbe mit au§ererbentti$em unb öcrbientem 
©eifatt aufgenommen. — £>en ßlavifttoirtuofcn %t* 
bedeo, bct ebenfalls im Sweater gefpicU $at, waren 
toit öer^inbert ju tyoren. 

(«<&iuf folgt) 



3« ©effan fant Anfang bitfe« SWonat« ^atybn't 
,,©<&o&fung" gut 50jä$tigen Seiet ifcter <5ntftef}ung but$ 
Äaneflmftr. ©(fcneibet gut Aufführung. 

5)en 15ten, löten unb nie« 3uni feierten bie &otb* 
bcntf$en Siebertafeln to lebet l&r ®efang«fefc unb jtoar 
in $übe«$etm. 



SSagc&gcftftdjtc* 

Steifen, fSoncette, Engagement* xt. O. glngel 
verlafjt feinen bi«$erigen SBoljnort (Stettin, inbem berfeibe 
a(« (Seminar * 3Rufifletyrer naä) Sßeutoieb bei Goblenj ftdj 
begfebt. 

SJtuftlfefte, Aufführungen. 8in neue« SBerf be« SBltU 
nlngen'fdfcen Goncertmeifter« griebridEj ittoljr: „«Wartin 
Sutljer", oratorifd&e Scnbidjtung mit Drgel unb Drdjcfhr* 
Begleitung, Sieben, 2flelobramen unb gemixten (Stören, £ert 
von 2. 93ec$fiein , mürbe (Snbe vorigen 2Äonat« in (5ifena$ 
aufgeführt, na*bem e« juvot fdjon jroei 3RaI in SWeintngen 
in <9e&ör gebraut mürbe* ©eitere Aufführungen beffelben in 
SDeimar unb ©ot$a flehen bevor; von bem ©roffterjog von 
Söeimar erhielt ber (Somvcnift bafür bie golbene 33erbtenfb 
SRebailCe. 

Cot «fcurjem mürbe in Sfciga unter Leitung be« Sttnflf* 
birectot Söbmann ber $rei«s$falm von #etfdj unb ber erftc 
Sljeil be« diia« von 2Renbel«fc$n*93art&olöV. mit »ictem Sei* 
fad aufgeführt. 



SSermifd)tc6. 

Gtronif mufif allfefcen ©löbfinne«. 2>a« 
Sntcrvafl ber leeten reinen Duiute f)at fd)on manche bebeut« 
fame Stoffe in unfern SKupf gefvlelt. 2Bet erinnerte Ui fei* 
ner Grmäljming ftd) nidjt ber tonifd&en Sdjlufjljarmonie fo 
mancher alten Älrdjeucompofttton, ber fleljenben 2)ominantljat* 
monie eine«2Balbl)örneri>aare«, ber unOftmeibliAen93af unterläge 
jebe« $afiorale, ber gebelmnigvollen Anfang«flange ber 9ten 
@v, mv^onte von Seemöven u. f. to. Au# ein junget (Somponifi 
Ijatte fid? erfüljnt, an einer bejeidjnenben ©teile feine« Dra* 
torium« btefe« viclfagenbe 3ntetvall ja benufcen. 93el ber 
neulidjen Aufführung be« SBerfe« in einer großen beutfdjen 
@tabt mürbe jebodj bem befd^eibenen <2dj6>fer beffelben von 
einem Alle« bejfer tviffen tocfleuben GcncertmeifUr eine vet* 
volltfänbigenbe £erj in bie leere Duinfe fy'neingefdjmafct. <Da« 
mar nun allerbing« aud} mufifalifd^er ffllcbftnn unb gtvar 95löb- 
ftnn eine« (Joncertmeffler« ; gleldjtvoijl fdjliefit ber Gljronif* 
fd&rciber bie«mal nidjt mit feinem gemö^nli^en Refrain, fon* 
bem mit ber roeljlmeinenben SBarnung an alle jungen (5om- 
fconifren, bie JXerj eine« Dreiflang« niemal« abfi^tlid^ ou«* 
julaffen ! 



<5efd)aft$notiften. Hannover. $. 3^te Anfrage nadj einer bie«jäftrfgen $:onfnnfUerr93etfammIung muffen toit 
batyut beantworten, baß un« mehrere Utfac^en eine ^Derfammlung in biefem 3fl^t nid^t au«fü^rbar erf^einen laffen. — 
3of in gen. Sffiir meinten in ber X&at mit unferer O^otij in JWr. 36 ben £)rgelberi($t. Wlit bem in 3(jtem ^(^reiben vom 
3ten 3nni Au«gefvrc$enen ftnb mir einverßanben. 

Bemerkung. 

SSeiSSeginn t>e§ t»rciunbt>tci^igjtcn 85ant>cö warben bie vcte^rl. JCbon« 
nenten bct 3«tf^tift erfu^t, i^r Abonnement bei ityten refp. SSu^anblun* 
gen gefdUiöil erneuern ju wollen, t>a i^nen fonft i>u ^ortfe^ung nityt jugef(^i(!t 
unb »eniöjtenö ein 2Cufent^aU btö jum eingang ber fpdter berfc^riebenen (beut* 
plare ^erbei 9 efü^rt »tob. nph $tUWä>e 58uc^ , unb ^ u ftfatienf>bi d . 



JDtutf »on 8fr. öludfmann. 



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iiif$tifi füt 




BecafttiDorHt^et EfteUctf-flt: 

3«)eiunDtrtipigftcc Banb* 



M 51. 



33 et li 3 et: 

Stöbert Svitffc in Seipjiß, 

JDen 2Ä. 3uni 1850. 



0«n biefer 3etlf<&. erfdjeincii ivca)entUd} 
% Wummern *um l über l 1 /* ©oflfn. 



$tej* ttfl Santa* uon 52 K™. 2 »/, Hit, 
3 itfettfoiifcie fmtjren Yw yffitjf Ht 2 yjnr. 



Abonnement nehmen aflc ^oflämter, ©«$*, 
Stupfs unt «ßunfifyaii sinn gen an* 



3n6alf: StolllmebtUn. — £Jr4tnmufit. — Hut fffanffurt a.SR« — Jtrftlfötr Xnjtigrr* — anteilig titjHatt. 



XJolfSmcIüfctcn, 

tyeranfgegeben wen @, g. S e ij m a n n- 



ßrudjftüdt aus Der Ibrnto. 

ffiafi Stubium ber 93oT(€|3orfie Ijat fett $erbcrä 
STtitcgtiu^ eine allgemeine, ncd) immer fteigeube ZbciU 
nannte erroeeft mit terato eine rudjtyattige Siteratut 
$eri>0fgnuftu, ©ei melengmmbni jener bufiigenSlu; 
tbcn ijl fafeann audj In 29iinf<$ lebtjaft geworben, 
bie äNefobieu teil neu git lernen, nadj beneu fcf% ifta; 
tnrbidjtungen in ifjrrr §etmaltj gefungeu werben, ffiiefe 
jebcd? aufjufinbcu unb ^rrtfijufc^offfii i[l mit uidjt ge; 
ringen ©djimcrigfeitru Berfritnben. 6ä fftjtt baju nod) 
an aCfcn Hilfsmitteln mtb ber Sammler ifl, n?ie f^oti 
Sljifcaut fingt, mit einem leibigen „Örjf, fcilf bit felbft," 
ganj auf feine eigenen Gräfte nngeuurfen. 

3mär Ijafcen einzelne äSolfer fcrreitä f^agtarc 
Sammlungen i&rcr ©nötige aufjumeifen, fcüie namens 
liä? n?it ©rutfebe in bem mit auSgejeidjnrter ©eroiffen^ 
tyaftigfeit gearbeiteten S3*rfe uon Subiuig Srf : Saiuuu 
!ung tnitfdjer SJcftälicber mit iljren eigen tbimilie^ert 
äRelobien. 2Baä aber lie meijieu eitrigen 83olfer bes 
trifft, fe itnif; man bie bejuglii^e" SUMcbieu, oft ein' 
getu unb fparlid; fyier unb bmt jrxffreut, niityfain JU* 
famuirnlefen, cber man trifft ftc nur in faßbaren unb 
feltcncn Söerfeu an. 

61 ifl nun fdjün feit Dielen «SfaJjrrn mein Sc« 
ftretrn gemefen, biefe toereinjctten, jum Ztycil fetter 
juganglidjtn Quellen ber fflotfämetaMen aufjufu^cn, 



unb ten mannen glüefiidjen Umfianbrn begfmfliget, 
ifl eS mit gelungen, n.i^ unb nae^ einen anfe^nti^en 
Sdjajj berfetfeen jufammeujuiragen* 3^ t^eile ^iec 
auö bemfdbeu mit, rca$ mit alö taö SlMAtigfie, ^m 
tereffmitefte unb bem g^aractex jcbefi SJolfeä atn meu 
ften 3}fjtid}nenbe erf^ienen ifl. — 

L f ayplänber. 

®ie Sappen, in i^ret ©pradje: ©ame genannt, 
jogen früher mit iljren 9lenut(?iereu in bem jegtgen 
Bmnlanb msmabifirenb nm^er. Xf^ubif^c Stammt, 
üon Djlen |fi rinwiinbcriib, btängten pe uac^ mib na^ 
tyi^er IjiiiÄiif , unb trir fiuben pe jegt im ftußerflen 
^örben gntopa'S, in einer fafi frrt6 mit Schnee 5e= 
beiteii, mutsirt^baten Söilbnijj, in ben f^mugigen $üts 
ten weniger etenben ©erfer wo^nenb, ober mit tfyrm 
3e(ten «nb {Renntet exen ober gefiorne @een unb Wlü* 
rafle bure^ bie tieften KabeKjofjmafber unb ntrbrtgen 
fflirreng^olje jieljeiib, Sübe^fliße ^errfc^t in jenen ein; 
famen, btcu ©egeubeu. ©ie Matnr ifl ern|i, mtlb 
unb traurig, Sftur lit fogenanuteu Sife^er; unb Saget; 
ober SBalMapycn, mel^c beu ftunift^en, f^mebJf^en 
unb beutfebeu Soloniflcii jcneS xau^tn |)iiume(öftri^eS 
ua^er mobilen, nätjern fi^ tiefen aurf? an ©efittungj 
fie treiben Stcferbnu, ftub Stiften unb bermifc^en ft(^ 
me^r unb mrljr mit i^xeu gebilbeteren 9ffld?6arn, ©ie 
uiuljer^iebcuben Stennt^ierlappru bagegeti, ton Heiner 
©eflalt, mit eingefatteneu SBangru unb ^erDcrfle^en£ 
beu S)atfenfnoe^eu, mit breiten JÖafen unb locit g.rüfp 
ntten KafenlS^ftn, mit giogem SMunbc unb b (Innen, 
blaffen Sippen, bcfuibtu ftäf hq% in ganj uuculttbft- 



266 



tftn, tofcttn 3uflanbc. «Bot m*t 901 langet 3nt opfn* 
ttn fte no* unförmigen fteinetnen ©öfccn; no<6 jefct 
unternehmen fic feine Steife ebne «bren Reiben ober 
Raubctct beftagt ju baben. SRigttauifcb, atgwobnn*, 
ftcimtütfifcb ift ibt ßbatactet, etclbaft f»»b >(>" @ ,t,fn ' 
ibte SBobnung «f 1 W««»lJ«fl wit $ l **»?"» baSSRemu 
Ifciet allein giebt ibnen Senkung , Älcibung unb »e- 
fAäftigung. 3ufticbcn mit intern traurigen »aterlanbc, 
mit ibrem mfibfcligcn, etenben Scben, flctbcn fte bor 
$eimwr& im 9lu8lanbe — bet ©inn für ba8 »efferr, 
(Sblcre unb fco&cte ift noeb niebt ermetft in tynen — 
unb tyet, wo no<6 ba8 «Rotbwcnbigfle bem äRcn: 
f*m fetf«, tonnen wir nitbt fcoffen, aueb nur eine (spur 
bc8 <3<$8nen ju entbetfen. 

«öluftt, SPocfte unb San} finb au3 tiefen wi'tflcn 
©egenben beibannt, unb nur mit «Dlubc tonnten «RcU 
ftnbe bie erflen (Slcmcnte biefer Äünfte bei üjncn auf» 
finben. @lei<6 einem Säten bob ein uon «Ittbut 
be (Sapcll »roote bcobatfctctct £appc bie mit gel» 
len bebetften güge wcAfctSwcifc fAwctfältig in bie 
fiebe unb fefcte fte wieber auf benfetben glcef mebet — 
feine ganje Sbee Bom Sanje - jwei ob« btci ebne 
Dtbnung unb äRtlobic ausgeflogene ubelttmgenbe Sonc 
tilbeten feinen ©efang, beffen ganje ffl oefie m bem 
ftc»8 wicbetbolten 9lu8rttfe: „0 bie SBölfe, bie SBolfc 
beftanb ©ur<6. ©etb unb »tanntwein brachte -J 8. 
«cetbi einige jener wanbetnben Sappen juni Singen. 
JDbne Satt unb «RbptbmuS fliegen fte ein furAtrrltcbcS 
©ebeul au8, beffen unbeftimmte Sönc et, wäbtcnb biejc 
Unalü<fli*en ibte Sungen onflrengten, foglctdj ju nc« 
titen i "f?*t Ijat. (S. »eitagc, «DM. 9tt. 1 unb 2.) 
Sortwabrenb wiebet&olttn fie biefelbe ftäglicfce «Diclobic, 
W ibnen bet Wfccm auSging unb bet leßte lang aufc 
aebaltene £on ibret Stimme ctftatb. Dbnt <3tnn unb 
©cfämai bing bie Sänge ibtc8 ©cfangcS nur »on ber 
Räbiflteit ibret Organe ab, mebt obet weniger Snft ein= 
iuatbmen obet auSjuflogcn, unb enbete etfl mit einem 
»Büiaen «Diangel an Sltbem. ©ic SBotte waten ganj 
Wcftt «Dtuftt »utbig, eine einfältige SBiebetbolung einet 
unb bttfelben3bce: „gute Reife, meine guten fetten, 
fittten, fetten, gute Keife, «Reife, «Keife meine guten 
fietten, fetten" u. f. ». 2Bem faden biet ni^t . mu 
»iflfübrli^ bie lappigen SBiebetbolungen abnl.^et 
til^tSfagenbet ©otte in eitlen italienil^cn Dpetn« 

atltn ein*)! 

giac^ biefen «ßrocen tapplänbif^et ©efangtSfunfl 
muß e8 auffallen, bie ganj anbet8 lautenben 83eri*te 
tiniaetSltifenben ju oetnebmen unb in$etbet'8 , «Sttm- 
uien btt©bltct" jwei l)6<$fl gemütbli^e Siebet al8 lap= 



•) Dttt in mon^tm krotf^en 8iebt. 



3). »ek. 



länbif^t ^Joefleen »otjufinben. 3$ laffe ba8 eint bet« 
felben biet ganj, oon bem jweiten jebo^ nur ben «ns 
fang folgen: 

Sin ba» »«nntbiet. 
(?a»pia»bif$.) 
finlnafaj, 8»enntbltt*en, lieb «enntbieriben, lag un« fliuf feti. 
8a§ im« fliegen, balb an Stttt' nnt Drt fein! 
©ümpfe flnb nodj weit babet, 
Unb b«*en fafl tein Sieb mebr. 
Siel) ba, bi<b mag i(b leiben, Jtaifta»@te, 
Cebroobl, bn gntet Äail»aj©ee, 

SSitl fdjläa,t mit'« f«bon ba* $erje 
«Sufm lieben ÄeigasSee. 
9(nf, S»enntbittd)en, liebe«, auf, 
fliege, fliege beintn eanf! 

J5a§ »it balb an Stell 1 nnb Ott fein, 
5Balb un« unf'ter Arbeit fteu'n. 
Salb i<b meine Siebe fei) — 
Sluf, 3tenntf)ier<6en, Mief' unb fteb'. 
Äulnafajleln,:fl«bfl *« f«« 
9ti<bt fdjon baben? 

35ie %a\ftt jut (geliebten. 
(8apbti«btf<b-) 
Sonne, wirf ben betlflen ©teabl anf ben Otto'©te! 
3dj roöcbte (»eigen auf jeben Sldjtengipfel, 
gBüflt' i<b n«t, i« fäbe ben Dtta=See. 
3^ flieg' auf ibn, unb Mlrfte naib meiner «teben, 
3Bo unter ©turnen fie ifco fei. jc 
ScbonStoofcma^t bie »emettung, bog jene, au8 
©dbcffcr'S Sapconia entnommenen Sieber ni^t ben Saps 
»cn foubern ben oft bamit »ermetbfetten ginnen angeboren 
muffen, wie febr aiui beibe »öltet einanbet in « fiaQt, 
etfAeinung unb ©efittung unäbnlieb ftnb. @elb(l bie 
nab7 wobnenben ©cbweben »etwe(bfeln bie Sappen mit 
ben ginnen, unb bie SRotweget nennen bte gmnen: 
Guänen, bie Sapplänbet abet wetben »cn bei, ,©aneti 
unb «Rotwegetn : ginnen genannt, ©if „»lumen, 
untet weldjen bie ©eliebte in ben »on ^etbet mitge» 
tbeilten Siebetn weilt, ba8 „föaben" bet|elben im Äau 
aa=@ee ftnb ben Sapplänbetn ganj ftemb. ©u läpp« 
länbifebe ©eliebte, bie felbfl butcb ibte Äleibung ni^t 
t,om aJlanne } u untetfebeiben ift, »eilt "•$'»"'« 
«turnen foubetn liegt in einet tton Staucb, ©ampt 
fubTJbtigenSetücben etfüüten^utte (Kit.) mit 3Räm 
„cm, «inb.ro unb «unfern um ba8 geuet; Die gro, 
§m «Ratten taufen ibt »ctttauti^ beim ©^lafen übet 
baS Slntlib unb b5(fcflen8 bet <2<6nee unb «Regen, mU 
Act butcb bie Deffnung einbtingt, bte bei, I Nau* ab- 
jieben lägt, tetfAafft ibt ein unwiUtubtlube« , t,i*t 
eben etwflnf*tc8 ©ab. 



267 



©iefette Sewanbtnifj wie mit jenen $eefieen $at 
et au$ mit ben lapplanbifc$fn Sanjmelobien, welche 
i$ $ier unter 9fr. 3 — 7 mitreite, ©ie pnb jwar im 
Sanbe felbft gefammelt worben, ruhten aber Weber ton 
ben ganj rot)en 9tenntt)iertappen, nodj Den ben eitilfe 
fitten SBalb* unb gifcijerlappen t)er, fonbern $8<$fl 
wa$rf<$einlidj ton ben bort lebcnben, fd&on früher er- 
wähnten (Soloniften. (Sbenfo ifl baö in Schweben fet)t 
betannte „lapplanbifdt)e SRenntyierlieb": Spring min 
snelle reen etc. eine neuere ©id^tung beö 83ifdjof8 
granjen (ge6. 1772 ju Ulcahorg) unb bie ju bemfels 
Un gehörigen äRelobien (9?r. 9 unb 10.) {tob tvafc 
fdjeinlidj ebenfalls fd>webifcr)en Urfprnngö. 

©er SJlajor v. Hogguer wohnte einem ton fdt)wes 
bifdjen (Soloniflen ju 9lrt)ibj[auc gegebenen öafle bei. 
8tu§er bem SBaljer, bem fogenannten Hamburger (j- 
Xaet) unb ber im ganjen norblid}en Schweben fo be« 
liebten $polöfa, (neuere STMobien ju biefen Sanjen 
finbet man unter 9lx. 11 unb 12) würben ben 9teis 
fenben ju Gtyren nodt) einige au&erorbentlidje Sänge 
aufgeführt, ©ie Sappen begannen juerfl ir)re Äunfl 
ju jeigen. (So würbe ein 8i<$t auf ben Soben ge- 
fegt unb jwei äHanner unb jwei SWabctyer. {teilten fic$ 
um baffelbe einanber gegenüber, ©ie ©eföitflidjfeit 
ber Sanjer beflanb nun barin , ba§ fie im Saete um 
baö Sicfyt r)ernmfprangen, erft langfam, bann fd&neffer, 
unb immer fdjnetter, unb babei frenjweife bie gu&fpi* 
gen fo nat)e wie moglidj gegen baö Sid)t Einwarfen, 
ot)ne bajfctbc ju berühren ober gar umwerfen ju bürs 
fen. ©obann führten jwei fct)webifdje Surften ten 
öarentanj auf. ©ie ftellten ft$ auf allen SJierm 
einanber gegenüber, lehnten ©djulter an ©djulter unb 
t)üpften nun, auf ^anbe unb §u§fpi{jen geftüfct, im 
%actt auf unb ab. Sä fd)eint, ba§ bie mit ben ©d^wes 
ben jufammen wot)nenben Sappen ftdj ergogten, bie 
bewegteren Sänje ir/rer Stadfjbarn, unb bie ©djweben, 
bie mimifcr)en ©arflettungen jener rot)en SWaturfofjue 
nadt)juar)men. 

©er Sapplanber t)at großen Stefpect tor bem ©a* 
ren. <3r glaubt, biefer befige bie Äraft ton jwälf 
unb ben SBerftanb ton jetjn 3}lenfdt)en. ©er SJär wei§ 
atleö unb r)Brt alleä, waö ton ir)m gefprod?en wirb. 
@et)en bie SBalblappen auf bie Sarenjagb, fo fpredjen 
fie feinen 9?amen nidjt auö, bamit er nidjt merfe, ba§ 
ton it/m bie 9tebc fei, fte nennen tt)n ineiftenö ©rojjs 
tater. Qfjxt Söeibcr fommen inbefj in einer 4?ütte 
jufammen, unb wenn fte bie 3<x$cx ton ferne jurücfs 
ifommen Ijoren, fiimmen fie ben SSärcngefang an, weis 
<^er fiel) in Sobe8erl)ebungen biefcö ^^icreö era,ie§t. %$ 
\f)i Sieb abgefungen, fo nähern ft^ bie SDtanner mit 
iljrer Seutc ber S^iire, werben aber ton ben SBeibern 
mit ©djimpfen unb @cr}elten empfangen, unb bie glitte 
tor i^nen terf^loffen. SKfi^fam müffeu bie Qäger 



nun eine Deffnung in bie §&üc machen unb burc^ 
biefelbe mit bem erlegten liiere t)ineinfieigen. fftü^er 
iat man nod& ben Söaren wegen beS an t^m terüb^ 
ten SKorbe« um »erjei^ung. ©ie meiflen tfc^ubif^en 
938lfer fjabm ctynlidje ©efange, lanjc unb 6eremo* 
nien bei Srlegttng eineö S3ären unb teilen ben ©lau« 
ben an ben übermenfc!t}lic§en JBerflanb biefe« Spiere«, 
©ie Sappen jaulten bie ©onne, Beiwe, ju i^re» 
©Ottern unb opferten berfelben, bamit fie freunb(u$ 
fdt)eine unb ben ©ra«wuit)« beförbere. Rana-neida, 
eine ber Siebe günftige ®ittin wohnte im Sternen* 
tymmel, fie mafye bie Serge grünen im gfrür/finge 
unb reifte ben 9tenntr;ieren 1>aQ erfle junge ®ra« bar. 
9Wan opferte bem Leibolmai, bem ©Ott ber ©Ruften 
unb Vogelfänger, bem Kiase-olmai, bem ©otte ber 
giföer, unb ber äWutter be8 Sobeö: Jabmiakka, ba= 
mit fie langes Seben terleit)e. ©uflat SBafa (gefl. 
1560) f^iefte bie erfreu ct)rifclic^en SWiffionare na^ 
Sapplanb, boct) richteten fte in jenen büfreren ©egens 
ben wenig a\\%. SWit eben fo geringem Erfolge wur« 
ben in ber 9Jlittt beö I7ten ^a^rt)unbertö »pafiorate 
bafelbfl eingerichtet. 9*odt) jegt fangen bie Sappen 
mit ©lauben unb Vertrauen an t^ren Woiben ober 
3auberem (nad^ »nbern : Noaaids unb Spagubbe ge* 
nannt) wenn gteieft tiefe i^re Äünfle nur im ©er)eimen 
treiben biirfen. ©ie unternehmen feine fRti\t, hin ©es 
föaft o^ne bereu 9tat^, faufen ton it)nen Xalidmane 
gegen ©efa^ren, unb bie öefäworungen, ©cfänge unb 
Sänjc berfelben werben nod^ fletö jum feilen atter 
Äranfr)eiten angewenbet. ©er 3<»uberer begetflert fic^ 
juerfl bnret) einige ©lafer »ranntwein unb nimmt bann 
bie alte, ftctS geheim unb fidt)er terwat)rtc 3aubertrom« 
mel jur £anb — ba3 einjige muftfalifc^e ^nflrument 
ber Sappen, ©ie r;at bie gorm eineö <5icbe$ unb ifl 
mit 9lenntl;ier^aut bejogen, auf welker mit »fut gis 
guten ton »emittieren, S3aren, SBolfen, ^unben, 838« 
geln, Sänmen unb anbeten ©egenflanben gemalt ftnb. 
©ie anbere ©eite ifl mit Äupferringen, Äetten, ©djets 
ten unb ©lorfc^en bedangt. (®a8 ^iflorifcr)e SWufeum 
in ©reiben beftgt eine fotd^e Saubertrommel.) »uf 
bie Srommet legt nun ber SRoibe eine fteinc meffingene, 
breieefige platte, unb unter gra§licr)en ©ebarben fct)lagt 
er mit einem a\\$ bem £orn eineö 9lennt^ierö gemac^i 
Un ©daläget wie ein Söa^nftnniger auf bie auöge* 
fpannte $aut unb beginnt unter biefer »egleituua, ben 
Joigen (ober Juoigen,) ben 3aubergefang ju Reuten : 

Kumpi don ednnk ?ahog lek dakkam 

Jk shjat kalka dam packest orrot 

Mutto dast erit daakkaa 

Mailme kiactzlijai mannat, 

Ja don kaikalk dai 

Pazbjatallah, dacheke jeUbja lakai haeiranct. 



268 



„§Berflu<$ter SBolf, entferne bi<$ &on &ter$ tyalte 
lid) niä)t länger auf in tiefen SBätbern: ftliefye tjon 
$ier unb fuetye bie entfernteren ©egenben ber Srbe auf, 
fiber flirb unter ben ©plagen beS 3agerS." ©er 
meffingene Pfennig fpringt in bie Qbfye, unb nac$ bem 
Seiten, auf welches er nieberfatlt, rietet fic$ nun ber 
9fo8fprud> beS 3aubererS. ©ie SBßlfe aber feilen wirf* 
Iic$ vor ben SBnen biefeS ©efangeS unb feiner magü 
f$en Segleitung baS SBeite fudjen. 

äflerfwürbig ifl eS, bafj biefe öefdjwßrungen in 
jenen ©egenben: Finne-kunst, unb bie inagifdje %xcm* 
met: Rune-homme genannt werben, ©ic feit uralter 
3eit wegen ifyrer 3auberften unb Stunen berühmt ge- 
wefenen ginnen aber nennen jene Xrotmurt: Lappa- 
laisten Rumpa unb fagen Don einem recfyt gefdjicften 
$ejtenmeiflcr : Se on koko Lappi, baS ifl ein ganjer 
Sappe ! 

2Bir berTaffen jefct biefeS 93olf, beffen äfluftf nur 
auSbem wibrigen©e$eute unjufammenljä'ngeuber £Bne, 
au$ bem fiarmen ber raffetnben Schellentrommel ba 
fle^t unb beffen Spoetfe pdj auf bie 2Bieber$otung ei- 
niger wenigen SBorte beföranft, welche nid^t bie fanf- 
teren ©efütyle ber 2ftenfc§enbrufl auSbrücten, fonbern 
nur bie Gmpftnbungen eineS nod^ ni^t auS feinem tfyies 
rif<$en @<$tafe erwachten 2Wenf<$en anbeuten,*) um 
ju fe^en, toie weit eö unter einem milberen $)immelö* 
fltt^e, in freunblidjeren SSBo^nftßen ein aufgewetftereS, 
mit gefälligeren ©itten begabtes Sfaturüolf in biefen 
jtünften ju Bringen uermoc|t $at. 

6. %. SB. 



ftirc&etttmijtf, 

SWanufcripte. 

„<5f>rifiu6 ber Ghrlcfer", *Pafjton«oratorium ren $. g.SRidjter. 

(Sinfl gab eS eine 3^*, wo ein jeber £onfeßer eS 
für feine fyBc^fle SebenSaufgabe fyelt, für bie Äirctye 
tfyatig ju fein, «3^ wibmetc er mit ebter Eingebung 
aüe in if;m wofynenben Ärafte unb würbe il;m anä) 
nur fetten ein gtanjenber @olb bafür ju Sljeil, fo war 
tym boc$ baS Sewujjtfein, fein in tym wotynenbeS Sa= 
lent auf bie würbigfle SOBeife angewenbet ju tyaben 
unb bie $(;eifnabme einer anbädjtigen, auf jeben eim 
jetnen feiner Zone laufcfyenben ©emeinbe ber rcidjfle 
ßoljn. ©iefe 3eit ifl batyin! ©ie Äiinfller ber ©es 



•) $!ie Genauen Angaben ber Duellen bet beiliegenben law« 
linbifdjen 2J?ctotien, beien SD?el)r^afjl mit einer Iiarmonifcben 
!B«gteUuni) oen mir mfffjcn trurbe. fo wie au<$ brr »on mir 
für ben Ztxt beruhten SBcrfc, beftubet fid) am <§<$lnffe eine« 
jeben J&tfte* meiner no<$ nngebrueften Sammlung. 



genmart, mit wenig efyrenben äudna^men, mu^en fi$ 
ab unb ringen barnac^ ber gro§eu OTenge ju ^utbt-- 
gen, bie ni^t me^r in ber Äirdje, fonbern au§er ber« 
felben ben ^ö^eren, magren ®cnu§ fud&t, unb fo ifl e« 
benn enbti* fo weit gefommen, ba§ nur audna^mdweife 
ein Sonfe^er jegt ein 833erf bem Ort toibmet / wo 
bad bebeutenbfle, wad bie Aitnfle, inöbefonberc au(^ 
bie Sonfunfl, ju bieten tjermßgen, bargebrac^t werben 
follte. $e feltener nun bieö gefc^ie^t, um fo me^r fet 
eö »ergöunt, auf fold^e einjelne ßrfd^einungen auf bies 
fem ©cbiete ^injuweifen wnt) bie 51ufmerffamfeit berer 
barauf ^injutenfen, welche ftd)noc§nic$t ganj t>on einem 
firdjUdjen ©inn befreit fyahm. äflit wahrer greube 
beuten wir benn gerne auf bie unö fcorliegenbe, eben 
fo fleigig aufgeführte, alö in ber tyat eine äWaffc getfl^ 
reifer 3«ge ent^attenbe großartige Sompofttion 1)in, 
ba fte unö, na^bem wir fte im »ergangenen 3a$xt 
prioatim unb tu biefem am ^Satmfonntage unb Kar- 
freitag unter ber Seitung i^reö ©c^Bpferö ausgeführt, 
gebort, unb wir \u\% überbieö mit bereu 3nf)alt au« 
ber Sßartitur genau befannt gemalt ^aben, einen wafc 
ren unb erfyebenben ©enu§ bereitet 1)at. 

©er Sonfefcer, rü^mlid^fl fd^on befannt burd) ei» 
nige burd^ ben @tic$ verbreitete Äir^eneompofttionrn, 
tüii)Ue ju biefem Oratorium bie Seibenägefc^te ^efu, 
wie ftdj biefetbe in bem (S&angelium beö änarrud wärt* 
ti^ üerjeic^net ftnbet, unb üerbanb biefe mit einzelnen 
bal;in jielenben SSibefüerfen, wie mit einigen paffenben 
ßieberflrop^en ber djrifUidjen Äird^e. ©iefe Unterlage 
bot ifyn nun einen in^altrci^en (Stoff, Doli ber man* 
nicfcfaltigflen ©egenfdjje unb Situationen, ©urc^ bie 
tiefftnnige Qnflrumentaleinleitung auö ©s^oll, unb 
bie erflen ß^örc nebfl bem wefymütfjig flagcnben 6^0- 
ral: ,,©er bu üotl S31nt unb SBunben" — wirb ber 
3nfyörer foglci^ in bie emfle©tiininung verfemt, welche 
erforberlidj ifl, baö grofje ©emälbe bem geifligen %uge 
»orüberjie^en ^u laffen. ^e^t erf^cint ed felbfl mit 
einem fcfymucffofen SHccitatio : ,,©a ^rfuö «nb feine 
jünger ben fiobgefang gefpro^en" beginnenb — nur 
mit feltener Unterbrechung folgt nun eine ©reue auf 
bie anbere unb baö ©nnje bilbet ftc^ $u einem fo erns 
flen unb bodj fo ergreifenben ©rama, bafj man, tro^s 
bem ba§ ber Sonfeger mit ©runb uermieben i)at, 
ben ^anbelnben ^Serfonen, 3. S. ^efuö, bei iijxem \es 
beömaligen hervortreten ein unb biefelbe (Stimme flu* 
juweifen, wie eö nidjt feiten gef^e^en, ben ^baraeter 
einer jeben oljne 3Jlüfye erfennt. 9?ur ein tirfeö 6ins 
bringen in ben erwählten ©cgenflanb, ein völliges aus 
feitigeö (Frfaffen brffelben, nebfl einer angeeigneten gro« 
§en ©ewanbtfyeit in ber ^nflrumentation unb %eid): 
tigfeit in Ueberwinbung aller konformen vermochte eö, 
ein fo auä einem ©uge geformtes S^ongemalbe ju f^afs 
fen 7 welches ben Äenner burc^ feine auögejeid^nete 



269 



©ure$fflr)rung, wie ben Sairn burdj ben S^tclobicTcic^' 
tt)um unb bie bramatifcr)e 2Bar)rr/eit gleic^tnagt^ ju 
beliebigen imb ju ergeben toermag; (3()re unb ©anf 
brm trrffCtd^ru Sonfeger für biefrö frin SBcrf. 

6. g. »e*er. 



2Iu$ tftanFfurt a. 3R. 

Sri unferer Dper fafyrt ber *ßropt)et fort bie Äo* 
flen bet Untergattung ju tragen, benn afleö waö bas 
jroifcr)en gegeben wirb intcreffirt nur wenig. ©ieö finb 
bie folgen ber ju jlraff gefpannten Saite, ©ie ©i-* 
tectionen btiefen mit trüben ©tiefen in bie 3»fuuft unb 
bie ßomponiflcn getrauen fict) nict)t me(>r ein Sujet 51t 
wagten, worin bie toögetaffenc ^öfle nidjt wenigflcnö 
mit bem £)fr/mp in Jtampf gerat!), ober bie Xarantet 
mit (St. SJeit ein Pas de deux tanjt. 9tber icr) baue 
aui eine Umwafjung biefer unnatürlichen 3"flanbe. 
•Sfi man einmal burcr) Stäben ftug geworben, wirb 
aucr) bie Oper ber SDtufif wegen wieber jur ©ettung 
tommen. äJtan fonnte aber ofyne folcr)' tfyeureö So^iu 
gelb bat)in gelangen. — grau S etyr enbsjßranbt 
(jegt in Sertin fpätrr in 2Birn gafiirenb) fang fyier 
jum 9tbfcr)iebe bie gibcö unb fcr)rt fte jurücf, fo wirb 
und bie Unt>ermeibticr)e wie&er jum Sßiflfommen btfc 
t)en. SWögen eö übrigenö biejenigen t*or iljren ©ewifs 
fen perantworten, Wefcr)e burcr) ben äWifebrauct) ber 
treffe tiefe ©angerin noer) an ficr) felbfl irre machen 
werben, unb ir)r in jcbem Safte mel)r fct)aben atö niis 
gen. — 

©a unfere r)albe SDper auf Urlaub ifl, fo wür- 
ben ©aftfpiete nottywenbig, weör)atb &rl. Gtjtifline 
©ier)t »on SBien am 17tcn 9Wai bie gibeö fang. 
JDbgteicf) nier)t ganj biöponirt, fo brachte boer) iljre ebte 
9Utflimme bie fcr)onen äßirfungen fyeroor, welche ber 
ßomponifl bafür berechnet t/at. Sie würbe gerufen, 
waö aber in granffurt nicr)t immer alö äWaafcflab beö 
Berbienfleö ober ber wirftict)en Stimmung im Sßubfi* 
fum betrautet werben fann. 91 m 20jle:i barauf trat 
gfrt. SRomant toon 9tmflerbam in bie ton ber legten 
(Srptotion SDlünflerö noer) gtuljcnbe 2trcna, unb gab — 
wieber bie ßibeö. ©ie Ueberrafcr)ung war um fo gros 
5er, ba biefe ©angerin ofyne toorfyerge^angenc fßofaitne 
hei unö erfcr)ien, gteici)fam auö ben SBotfen tjerabfats 
lenb. 9tuögefprod)ener fd)Bner weiter 2tlt mit bebeiu 
benter $Bt)e, ©etjutbitbung, 3»»ig^«t beö Vortrags unb 
— icr) fagc nicr)t 511 Piet — ein ffaffifdjcö Spiet finb 
bie 83or$üge biefer ftünflterin, bie in ber Partie ber 
gibcö (benn wir faf;en fte noer) in feiner Stnbern) nicr)t 
leicr)t ubertroffen werben burfte. ©aö war äer)te8 unb 
reine« äfluttergefityt! grl. Womani, ba fte foI<r)eö «ufs 
fer)en erregte, wirb weitere OafhoKen fingen, unb wirb 



grabe jefct für unfere ©ireetton eine Dea ex machina 
werben. Statt unferer 9(nfcr)ügsgapitaiu bie ftet) eben* 
fattä auf Urtaub bepnbet (aber ni<t)t bort, wo bie 
fpeeutatioe Äunfr i^re dritter fernlägt, fonbern wo Äercr)' 
unb 9lacr)tigaUen 00m Statte fingen) gab äJtabame 
©enemr;s^er; an$ Wien bie Öertl?a. ©iefe Sans 
gerin — nun bie unfere — gcftel in einer Steige »on 
©arfleöungen, unb wirb ficr), tritt fie uic^t anü ber 
Sphäre ber uaioen Soubrette unb beö *pagen ©enre 
^erauö bie ©un|t beö ^Jubtifumö gewif? erhalten. 3i)xe 
ä3orjüge finb 5»gntb, angenehme ^}erfcnlicr)fcit, feine 
Stimme, leichte Sfr'oijc unb ^racour, ein fdjöuer drillet, 
uub ein im ©au^en agiteö Spiet, bad buret) Uebung 
tuer unb ba nur noct) pifanter werben bürfte. ©iös 
touationen uub unbeutlicfyc ^tuöfpracr)e (bei ber Sons 
brette boppelt cmpfiubttcr)) finb SRauget, we(er)c dlcify 
flubien erforbern, fobalb lic S3orjtubien gefegt (jaben. 
9tber baö oon ^>erj ju Jperj bringenbe fec(ifct)e ^Jrincip 
— wer i)at bafür Sft)it(eii gefc^rieben? 

Unfere 9((tifiin ©tabamc Sug (;at itnö toerf äffen. 
SQBeö^atb? baö finb Sachen ber 9tbminiftration in bie 
icr) micr) niematö mifcr)e. giir meine ©ertöte ifl nur 
ber Status quo fcorfyanben. 2(uö bemfetbeu ©runbe 
fei aucr) nicr)t mit fDlab. *5ß atm = S pager gerechtet, 
wetcr)e Stnfangö iWai erwartet würbe, unb burcr; ir)r 
ausbleiben unfer SHepertoir in gro§e SBcrlegenljeit ge- 
bracht ^at. ©er Äonüfer SBaKnct aus ^5etcröburg 
gefaßt in ßieberfpicten unb 3aw6«mä&rct)en, mac^t aber 
feine üoßen $aufer. 

lieber unfer (£oncertwefeu ifl biefeö 3Wat nicr)t biet 
ju fagen, nauieut(icr) pet bie fogenannte „©roße 3Wus 
ftfaiifct)c ^leabemie" am Sfyarfreitagc jum Seflen beö 
Drc^e(lerperfona(ö „(Sfyrifluö am SDetberge 7 ' oon Beet» 
tjoöen, unb 9toffini*ö „StabaL niatcr 14 nur bu'rfs 
tig anü. (So feljtte an 3nt biefe SBerfc gefyBrig eins 
jujlubiren, uub ba aucr) baö tocate Arrangement nur 
farglfcr) auögeflattet war, fo möge baö bafür oerants 
wörtliche (Somite bie SSeifung ^innc^men, fünftig bie 
S»tere(Ten ber Äuufl unb baö waö ber Korporation 
würbig ifl, beffer ju wahren. Slic^t mtnber mangels 
t)aft auögerüflet war baö in (Site jufammengeraffte ^pers 
fouat, wetdjeö baö (Sonccrt beö jungen SJiotiniflen 
Sftubotp^ ©1 ei er) auf unter jlügte, ber (atö Prix 
d'honneur du conservatoire royal de Musique a Bru- 
xelles) aflerbtn.30 einen bebeutenbeii 9luf aU ©eiger 
befunbete, aber fc^ werft et) eine fyen?orftecr)eube Sctbjl» 
flanbigfeit werben wirb, fobafb er mit bem SBirtuo* 
fen nict)t anfy ben grünbticfyen tDiufifer oerbinbet, 
wetcr)eö bi^ jegt noer) nicr)t ber S^ß ifl. Sein SJor* 
trag beö 6ten 93iottn- Soneertö, ton feinem ße^rer 23es 
tiot i^m bebieirt, war in aMcn SJertjdltuiffen tecr)nifcr) 
abgerunbet, praeiö unb nobel, ©em premier violon beö 
Seetr)ooenfc^en Septettö aber fehlte nod} ber geniale 



270 



Sluffdjtming, o$ne melden man ben fclifcumgitrteten 
SBottent^ron beö£)onnergotte3 $lmmon:83eettyot>en nidjt 
meinen fann. SBir tootten hiermit nur ttctytung unb 
Aufmunterung auSgefprodjen ^afcen. 9leu§erft interefc 
fant war baS (Srfd?einen beS flcinen 8ja§rigen ßfrtfc 
©ercäljeim au8 SBormö, ber foroofyl mit einer ins 
flinftmäjjigen, geijligen Sluffaffung, n?ie mit &erounbern$s 
tmirbiger jjertigfeit ben erflen <3a§ beä £ummerf$en 
(Sfa&iersßoncertS in 9l = 37?ott in ber Sfyat elegant 
»ertrug. $n ben 83iolin: Variationen öon 9tyobe 
Wüßten feine Keinen Singer (baju auf einer großen 
®eige) nidjt rec^t Drbrc pariren, ofcglei<$ audj Ijier 
{Junfeu cinc^ inne loofyuenbcn ^ugeitiumd (cruorjuets 
ten. Uefcer bie ^bentitdt feiner ßuüertüre für gro&eS 
Drdjeflcr ifr (ein SluömeiS mäglicfy. ©ie meteorifdje 



Srföefnung üon SBunberfinbetn bie forttuäfaenb fotm 
inen unb toerföroinben, tya6en ini<$ fo mijjtrauifä ge* 
madjt, ba§ idj mid> ^ier öor ber $anb jebed Urteil« 
enthalten n>iß. ©iefer «eine ®ere%im $at unfhettig 
ein eminente« muftfatiföeä Sahnt, inbem er au&et 
feinem (Slaöierfpiele auc§ «nlagen für bie freie tyan: 
tafte an ben Sag legt, fetyr fötuierige ©adjen aom 
Statte fpiett, unb bie Argumente jeber S^eorie mit 
Seic^tigrett auffaßt. 3f;n afrer beö^atB gleic$ al* eis 
nen äWeffiaä ber Sonfunfl, alö einen jioeiten SWojart 
auSjupofaunen, wie fcereitS ffliele t&un, baö n?are bo$ 
toiet gewagt. SBirb biefer Äna&c einfl eine glorreiche 
3u*nnft Ijaben, fo wirb er feinen Sehern (Sbuarb 9lo* 
fen^ain, Sttafon unb 4?auff) au<$ mit ad aslra jietyen. 



Ueberftc^t ber neueffrn ©rfc^einungen auf bem Miete ber Sföufif* 



Ktrd>enmuftF. 

<£♦ ©• Hai, 79(Us Wtxk. ffilagjjefäng* 3ercmia8 lez 
Propheten, für 1 ©ingft. mit €tjor unb ©rgel- 
begleitung. flHabelü u. Comp. Utes fljeft, 2 fl. 
15 fir. C«. 2te* fleft, 2 Jl. 30 fir. C.Ä. 
3tes $eft, 2 JTl. 45 fir. CJH. 

gut bie Crgef. 

&♦ g* »ttaefer, ®p. 28. 22 ffirgelftücke »erfrljiefce- 
nen <Bt)arakters. fofmeifter. 15 flgr. 
2Beber befonbercr ©ebanfcnrcidjt^um , neef) Fünfllidje 
2)urd)füljrung bei* ü)iotit>e jeidjnen biefe jum Xijtil fefyr für* 
gen Scnftücfe »er anberen au*, ©effen ungeadjtct fann man 
fie mit $Rtd)t an^cl)cnben £rgelfviflcvn befien« empfehlen, ba 
fie fid) ber SWe^rjal-l na(^ ju (5(*orülvorfpielcn tyre* melobi* 
f<^en ö^arafter« »ec^cn jtrerfmägig antt»cnben loffen, unb 
fämmtlic^ aU leiste Uebung«flücfc für 5lnfän^er mit $ctt$eil 
ju benu^en finb. Um fie als fcld-e mit nodj örö§crem ö^e* 
»fnn \u vjebraucfcen , xcäxt eint Angabe ber SRcgiftev unb 
eine forgfältijjc 53c-jfi$nun^ ber »JSebaleintrittc, in ber SBeife, 
»ie c« in 9U. 6 gefefeeben ift, \vünfii)enöjrcrt^. g <b m 

libeatermufif. 

ßlavicrau^üge. 

31. Sitnitölttet, Les Montcnegrins, Opera comique 
en 3 Actes, llaet) tum JTranföfifdjen oon 3Vlboi}e 



urto Öerarb oon «. ©ollmirk. Claoierausfug. Srljott. 
|pr. nic^t angegeben. 

©oncettmuftF* 

(Sonccrt(iü(!c. 

@. ^Prubfttt f ©p. 34. Concerto- Symphonie pour 
Piano et Orchestre. Ödjott. Piano seul , 3 Jl. 
36 fir. 

<£&♦ be 33criot, ©p. 70. 5te« «oncert für ötoline 
mit ßegl. Des ©rclj* oUer be6 |)fte. öcljott. Äit 
©ret). 5 ^l. 24 fir., mit pfte. 2 Jl. 24 fir. 

getb, ©abtb f ®p. 22. Conrertpotonaifr für Dioltne 
mit firgl. ^fg ©rel). o^er t>es pfte. fiiftner. iflit 
©rcl). 2 fcljlr. 20 njr., mit pne. 1 8l)lr. 10 n 8 r. 

fiammer- unb J&atiätmifTF« 

Sür $ianoforte mit Begleitung. 

gannp Gdctt. §enfel f Op. ll. ®tio für Pianoforte, 
Oioline u. »cell. Hr. 4 tier nacbgelaffenen ttake. 
ßwitkopf u. ^ärtel. 2 3l)lr. 20 tlgr. 

gär tpfanoforte. 

g. 2tfjt f Consolalions pour le Piano, ßreitkopf 
un^) Partei. 1 3ljlr. 5 llgr. 
(5« finb fedj« eantable ©tücfe, bie tüir, unter bem 2:itei 



271 



Coosolations , tot un« Ijaben. !Wan<5erlei red^t irarm ©m* 
pfunbene« unb eine ©erljälhufjmäfjige (Sinfad^ett fyaben un« 
bie (5a<$en redjt lieb gemalt. £>a« Streben nad) (Sljarafter 
unb SBafjrljeit, ba« 2lu«fpredjen üon ©ebanfen, bie nidjt bec 
Hefen (Slaviereffectc foegen ba ftnb, ift immer anguerfennen, 
befonbet« »enn man al« 33irtuo« gemeint iß, metyr bur<fc 
fteufjerlidje« feine £riumpf)e gu erringen. S« ift »ofjl un* 
nötljig ga bemerfen, ba§ bei einem 8ifgt ba« (5Iaviermfi§ige 
an ftd> audj niapt leer au«gel)t. (5« ift getuifj ganj red)t, bag 
bie im Xedjnifdjen getvennenen gortfdjritte audj mit benufct 
»erben, toenn nur ber ©ebanfe in ben iBorbergrunb tritt — 
unb ba« ifl Ijfer gumeift ber §all; barum feien bie @ad)en 
cmpfoblen. 

3* ©djul&off , JRenuet aus JHojart 1 * ßtjmpljonie in 
Es für das flHanoforte frei übet tragen, tüten, Ölögjjl. 
feipjig, tüljiftlinj. 45 fir. 

«$r.<3<$. tyat bie« 5lrrangemcnt, fo viel un« befannt, mit 
grofjem JBeifall in feinen ßoncerten in 9Bien »orgetragen. 
Die ^Bearbeitung ifl in ber JE^at eine fefyr wirfung«Bofle, 
geugt üon bem feinen Xact be« Herausgeber«, unb bie Sdjtoie* 
rigfeit ift im 93erljältni§ gering, fo ba§ ba« SBerf au$ min* 
ber geübten Spielern gugänglid} ift. 

©♦ ÄÜfctf , ©p. 20. Trois Sonates pour Piano. 
llr. I, 2, 3. ßiftner. a 1 «Ijlr. 

%. aRenbcISfo^tt^SBttrt^oibp, ®p. 82. Donationen 
für da« fHanoforte. Hr. 10 der naeijgelaffenen 
Werke, ßrritkopf u. jjartet. 25 Hgr. 

lieber unb ©efauge. 

g. @. SStifing, ©p. 9. ,,/rol) will icb fein 11 , fce*t 
nacl) einem alten deutfeljen Ciede, für 1 Öingftimme 
mit ßegl. des |)fte. ßrrlin, «Ijallier. \ $l)lr. 



(§« ift bie« fein getodljnüdje« (§onceffto»«*8ieb ; ba« €>Uc* 
ben na<$ 2öaljr.l>eit ber (Smpfinbung madjt e« ad)ten«n>ertl>, 
teenn man au$ burdjau« nid)t fycdjfUegenbe ©ebanfen unb 
eigentümliche 93ef)anblung erwarten barf. 

®. 9lug((, „©er kecke ^inlan/' und „niemand" von 
ßurna (Ciederkranf, Cteder und Öefänjje für 1 Sing- 
ftimme mit ßcjl. des piano, Mr. 33 u. 34). fuck- 
ijardt. ä 5 Sjjr. 

5>ie lieben, bergigen ®ebid)te ftnb vom ßomponißen febr 
gut roiebergegeben, unb fte n?erben ftd) Swunbe ertrerben. 2)er 
(Sfjaraftcr ift in beiben fiebern gang wunberfrübfd? getroffen, 
unb teenn ba« gtrelte (Niemand, ba«, beiläufig gefagt, für 
S3a§ gefd^rieben ift) SRandjem vielleicht etwa« frau« uorfom* 
men feilte, fo fjalte man ba« bem fterte gu gute, unb mäfele 
nidjt über tfleinigfeiten, wenn ba« ®ange gut ift. 

SS« SSrauct^ Drei kleine fieder non ^eine und We- 
ber, für l Öingft. mit ßegl. des |)fte. Dresden, 
ßrauer. ^eft 1, 7| rigr. 

Ü)tc Xerte finb: „2eife gfeljt burc^ mein ©emütV »on 
$eine, „SWorgenftern" von iffieber, unb „T>u bift tt)ie eine 
93lume" »cn «&eine. 5lnfpmc^«Io« unb befdbeiben treten bie 
Sieber auf, ber ißerfaffer nennt fte felbft „Heine lieber", aber 
man »eraeftte fte be«f>aib nie^t; fie ftnb ntc^t gemüt^lo« unb 
biege trivielle JTlingeleien, fonbern fte fpre^eu ft^ nait) wnt 
ungegwungen au«, unb toofien nidjt fc^ einen, wa« fte ni^t 
finb. 

3t. @^tnttt f ©p. 108. Religiöfe Cieder und Öefängc 
für 1 Singftimme mit ßegl. des pfte. ^ofmeifter. 
2 ^efte, ä 15 Hgr. 



3 » t c U t ^ c it ; b 1 o 1 1 



Mm Musikalien 

im Verlage von 
C V. Peters» Bureau de Mubique in Leipzig. 

KalÜWOda, J. W M Polonaise pour 1k Piano. 
Op. 165. 12 Ngr. 



KalliVTOda, J. W.* Variations concert. et 
faciles p. Viol. et Piano. Op. 170. Nr. 1. 18 Ngr. 
, 3 Pieces amüsantes concertantes et fa- 
ciles pour Violon et Piano. Op. 170. Nr. 2. 

22 Ngr! 

, Introduction et Rondo concertants et 

faciles pour Violon et Piano. Op. 170. Nr. 3. 

25 Ngr. 



272 



Ktlllak, Th. f Les fleurs animees. Peintures 
musicales pour le Piano. Op. 57. Nr. 1—7, ä 25 Ngr. 

5 Thlr. 25 Ngr. 
Avec 7 Vignettes coloriees. 
Nr. 1. Bluet et Coquelicot. — Pastorale. 
„ 2. Nenuphar. — Reverie. 
„ 3. Primevere et Perce-neige. — Idylle. 
„ 4. Pcnsee. — Pensee. 
„ 5. FJeur d'Oranger. — Priere. 
„ 6. Narcisse. — Melodie. 
„ 7. Capucine. — Legende. 
Lednc, Alph., Souvenir de Londres. Polka 
favorite pour le Piano. 7t Ngr. 

, Les Intimes. Quadrille variee pour le 

Piano. 20 Ngr. 

-, Francois 1er Quadrille liistorique pour le 

Piano. 10 Ngr. 

Mozart, W. A., Fantasie in F-moll für die 
Orgel zu vier Händen und mit Doppelpedal ein- 
gerichtet von Carl Hennig. 1 Thlr. 
Schumann, Bob., Ouvermre zu der Oper 
„Genoveva". 

Partitur. 1 Thlr. 

Orchester-Stimmen. 
Für Pianoforte 4händig. 
Für Pianoforte 2händig. 
VOSS, Ol.* Grandes Variations brillantes suivies 
d'une Polonaise, sur une Cavaline favorite de la 
„Semiramide" de Rossini. Op. 27. 

Pour Piano seul. 1 Thlr. 



20 Ngr. 
3 Thlr. 
1 Thlr. 
15 Ngr. 



Avec Accomp. de Quintuor. 1 



Thlr. 20 Ngr. 



So eben erschien bei Gustav Itemprl iu Berlin 
und ist durch ade Buch- und Musikhandlungen zu beziehen: 

Verzeichnis» classischer und vor- 
züglicher Coinpositionen für das 

Pianoforte zu 2 und 4 Händen. Duetten, Trios, 
Quartetten etc. — Ausgewählt und nach Verhält- 
niss der Schwierigkeit in verschiedene Klassen 
zusammengestellt von Dr. JT. Mopfe. — 
Preis 7-J- Sgr. 

lVeue werthvolle Musikalien, 

so eben erschienen im unterzeichneten Verlag und durch alle 
solide Musikbandlungen zu beziehen: 

Auswahl für Sopran oder Tenor. Nr. 121. La Calesera, be- 



rühmtes spanisches Lied der Sgra. Viardot, 5 Sgr. Nr. 120. 
Lied eines Verbannten, von C. M. v. Weber, 1\ Sgr. 

Dohler, 12me Nocturne p. Piano. Op. 70. $ Thlr. 

Donizetti, 3 Potpourris sur La Favorita — Richard u. Mathilde, 
p. Piano p. A. Diahelli (Euterpe Nr. 401), ä 20 Sgr., dito 
ä 4 maius ä l Thlr. 

Graziani, Esmöraldaquadrille, Stefanos Nationalmazurka, Schaf- 
fens schotlischer Walzer, f. Pfle. 10 Sgr. 

Gumbcrt, lieb 1 so lang du lieben, Abcndslille, f. Sopran od. 
Tenor u. Piano, Op. 30, dito f. Alt od. Bariton, ä 17£ Sgr. 

Jvh. Gungl, Catbarinen-Quadrille f. Piano, Op. 56, 10 Sgr., für 
Oich. lTblr. Frühlingsznubcr-Walzcr f.Piano, Op.54, i Thlr. 

Händel , Aria nell* Ezio per Soprano, ges. von Sgra. Viardot, 
5 Sgr., p. Alto 5 Sgr. 

Halevy, Die RO0enfee — La Ftfe aux roses, komi- 
sche Oper von Scribe, deutsch von Griinbaum. Vollst. Ciavier- 
auszug mit franz. u. deutsch. Text, 8 Thlr. Nr. 3 bis. Con- 
cerl-Romance f. Mezzo-Sopran, 10 Sgr. Nr. 10 bis. Concert- 
Homance f. Sopran, 10 Sgr., dito f. Mezzo-Sopran oder Ba- 
riton 10 Sgr. Die 17 Gesangs -Nummern u» Ouvertüre ein- 
zeln, ä i— I Thlr. 

Heller, 4 Rondos faciles sur La Favorita p. Piano. Op. 22. 
Nouv. Edit. 2 Livr. ü $ Thlr. 

Ad. Henselt, Marcbe hongroise p. Piano, 17$ Sgr. Marche, d£d. 
ä S. M. PEmpereiir Nicolas 1., p. Piano, 17£ Sgr. 4 Tran- 
scriplions de 1'Opera Oberon p. Piano, a ± Thlr. 

Königsberg, 5 Lieder f. 1 Singst. Op. 2. $ Thlr. 

Kreutzer, 40 Eludes p. Violon av. Acc d'un second Violon p. 
Habeneck. 2 Livr. ä l\ Thlr. 

Kücken, 5 Volkslieder f. 1 Singst, n. Piano. Op. 53. 1 Thlr. 

Kullak, Transcription«, faciles p. Piano. Nr. 22. Saltarello di 
Roma, Op. 49, 12* Sgr. Nr. 23. Rothkäppchcn, 17$ Sgr. 
IV Mälodies russes p. Piano, Op. 66, ä f Thlr. Romance 
variee p. Piano, Op. 58, 1 Thlr. 

C. Löwe, Schollische Bilder für Clarinetle und Piano, Op. 112, 
£ Thlr. Duett, von Unland, für Sopran u. Tenor, Op. 113, 
17^ Sgr. Der Mönch zu Pisa, Ballade f. Bariton oder Bass, 
Op. 114, 15 Sgr. 

Meyerbeer, Aimez — Aufforderung zur Liebe, für Sopran, 
5 Sgr. Le bapte*me — Taurgesang f. Sopran, 7± Sgr. 

Gesten, Repertoire de l'Opöra p. I. jeunes Pianistes (leichtes 
Arrang.). Op. 52. Die Rosenfee von Halevy, Robert der Teu- 
fel von Meyerbeer, Die Judin von Halevy, Preciosa von C. 
M v. Weber. 4 Nrn. a 10 Sgr. 

Panofka, Air lyrolien av. Acc. de Quatuor p. Violon. 1 Thir. 

Schäjfer, Heilere Männerquartelle. Op 21. Nr. VI. Champagner- 
lied von Kaiisch, Den Schonen! Part. u. Stimmen £ Thlr. 
Der Pedant, Champugnerlied, f. I Sinkst, mit Piano (Romus), 
a 5 Sgr. 

Stradella, Celebre Aria di 1667 der Sgra. Viardot für Sopran 
mit Piano, 7 7 Sgr., mit Qu.ituor 17£ Sgr., dito f. All 7} Sgr. 

C. M. v. Weber, Rondo brill.nil in Es, Op. 62, arr. p. Piano 
a 4 ms. p. C. Kluge, Nonv. Edit., J Thlr. Ouvertüre zum 
Freischütz f. Piano zu 4 H. neu arr. von C. Klage, | Thlr. 

Berlin, Sclilesinger'sche Buch- u MnsikbJIg. 



«3=- (Statine Olummem b. <R. 3tf<$r. f. gJiiif. werben gu 1-J %}x. beregnet 



JDrutf »on 9ft. Sfcutfmann. 

£ierju eine Beilage: „WrtoDien auö Sapplanb", herausgegeben t>on 6. %. SBeifcmaim. 



Heue 




iktf$ttfi fSr 




3weiunbbreijjigfl<:r SanD. 



M 52. 



$ er (eg et: 

SWobcrt griefr in Seidig. 
Xeu 28. 3uni 1850, 



fflön bicfe* 3d*W- erfdjdwn tP^entli^ j %t%\% bei $anb<a »on 52 tf™, 2Vj £l)lr. j] ai&cnnement nehmen äffe Voftämfer, *Bu*T, 
2 Wummern soft l o&cr iy a gegen. || 3nfctti«ii«ge&ü^cn bie ^clitjeile 2 Digr. !« SDiufif t unb jtunftyauisuuigfv Ott. 



3n6alb Jtamrait* unb ^auSmwfi!, — Xu* $nmbur e . — Xu* «AnnettK (®*luf), — JCt«tne 3*fiuns, JBermif$tr*, 



:-" ^ T ü: - -?=^r= 



■^jNUk^^jaBgrrr 



Kämmet' iiitb ^uuöttiiifif* 

Bieter unb ©cfän^jr. 

8* SRoItqtte, «Dp, 3ü. Sulp griftlicljt fietcr für 

eine 6tngftimme mit pianofortebeglcit. narfj pfalmen 
mit untirligtem ^«utfcl|fn Scitr. — ictftün, &wn 
u. Comp, leidig, in fflommiffion bei f refc*. preis 
brs Hirn ^cttrß 22f llgr. 

<SDaä boiliegenbc erfle $eft birfri Siebet entlad 
brei, bereu Seji nad; bem iÜ3ten, I30ften unb 2&flen 
$ fatai frei ttatUlttt iß. Sä jtub ftotie (SrgüfFe eu 
ncö reine», Carmen @rmütf}c8, bie uon rdjicr religiös 
fei Stimmung getragen werben, uidjt ettjeu^eft uitb 
gemalt, wie ofterä fie und begegne» bei ©enen, Sic 
feto unpfangli^ut ©iiiiieä ffir religiiife SSBci^c per* 
luftig gciücttcii, tu- ibrrtn profanen ©rnfeu unb %ÜJft 
Im nur einen matten Schein von ewflerer Stimmung 
aufräufeln. Sfidjt alfo in birfru Ökfcrrn- Sic irifro 
unS jtuat mdyt fort jum ginge Jjob*r SJcgeiflerung, 
tvirfen abci muarmeub itnb läuternb, 3» gotm unb 
3»t;alt tragen fie offenbar beu gtjaratter mied üon 
äJienbeWfeljn'f^n Strt angekauften ®eifleä ©aä 
3Seid?e ifl in tljnen toorljerrfdjeub, baä Rurige itnb 
»efäauli^e, ;u bem ncd? reflerienefle Slemente Ijiiu 
jufommen , bie I)ier unb ba beni Marinen Xone Sin- 
trag tfyun unb a fehlten b wirfen. ©urdf fammtlt^r 
biet Sicbcr |ie(?t ft^ biefe tofi^e ©tinunnng, |V ba§ 
aünbingd in brn allgemeinen Uniriffen i^r ß^aralter 
gteif^ ifl, unb ^tntet einanber grfungrn eine STtcno; 



tenie fii^fbat nta^nu 6ä träte t^nrn mc^r Unfair« 

benfrit in t^ret ^^flognoitiic gu »unfern, ^ata(te- 
rtfiif^ere «luffaffnng , bic gmar in einjrbtfti Steßen 
fi4 bnuerfbar mad^l, nic^t ater tn t^rem ganjfn SE?; 
Ipttfl {1^ bart&ut. SorineK ma^en fie ben ®inbr«4 
fertiget unb fönfKeuf^ abgenrnbeter Setilbt. Sit 
in tie f (einfielt ^armenif^en SitatU jeigt fi^ bie 
$anb beö fertigen SRiiflferd, bei aud& beut anf^eis 
nenb Uiibebeutenbfre» feine imrffame etrOe anmeifl. 
5lber Quä^ in biefetn Sprite läßt ß$ 9W rubele fo^f^e 
9lrt unb ©c^anblung n(d|t ableugnen, ©ie Segteu 
tung tft öbiigrnö jnfofge i^rer Slrcemmobtriing an ben 
■Sn&flil von ber S(ci y bag fie mit bem ©efange ein 
©nujeä bi£bet y nic^t etwa blofi ein jufatttged SetnerE 
nuBnifl^i. Öiömeiten ge^t fie fo flia traumenb unb 
ftnnenb, bap mir au »ac^föe §armontefu^rung er- 
innert werben, S^tuterigfeittu in ber SCndf Sprung 
bietet fle ni^t, bc^ Witt eine forgfame $anb baiu 
notl^tg fein, um bic Keinen gein&eiten ber Harmonie 
^nrntterifiif^ ju C9ef;är ^, bringen, ^fe ofteed man 
fibrigeuö tiefe Sieber bur^nimmt, befto lieber gewinnt 
man fie. ©ieä ffiJort fnr ©iejntigeit, bie tjaufig, 
med fie nt^t bie rerbte ©timmung mitbringen, abr 
ftr^en, unb baä einem SÖerfe nnterf^ieben, mad in 
ibnen f;ttfl liegt, ober brffer, nietjte in einem SBcrfe 
piibeu, weit i^r ^o^feä Setbft feinen 3ii^alt befißt, 
alfo RMfrti in P^ birgt- 

©* 9tolt4|ltc r ©p, 38, 0ecl)s firt>tr für eine Bing- 
aimme mit ßrglritung bes pianofortf. — fon^it, 



T74 



€mt u. Comp, f eipfig , in Comtmtfton bei ferne. 
Pr. 1 eiilr. 

5n tiefen Siebern jetgt ftc$ bet (Somponifl »on 
einet ganj anbeten Seite. 93on bem ftemben Sin« 
flu§ / bet flc$ in ben geifllictyen Siebetn »otner)mlic$ 
bemerfbat machte, ifl feine Sput me()t »otfyanben; eö 
tritt feine eigene *petf8nlidjfeit r)etoor, feine eigene 
Statut giebt ftd^ frei unb ungefetyminft, fo ba§ biefe 
Siebet bei weitem ein ftifdjeteö unb felbflfläubigeteö 
©eptäge $ahen. 3« &« Stuffaffung butefy «nb burdj 
ebel, tton ecktet poetifc$er gärbung unb e^arafterifli- 
fc$er Sigentfyümlidjfeit, formell t>on bet fctyänflen unb 
gegtättetflen Slbrunbung bringen fte jenen ßinbruef 
Ijetüor, bet und nadj bem ©cnuffe eine wol;lt()uenbe, 
befriebigenbc Stimmung gemährt, ©er ©runbton beö 
(Sompeniflen, jener weiche garbentou, bet uou einet 
flillen Setynfudjt gefättigt ifl, Hingt and) fyier wieber 
burety, jebocfy mit me^t Sftannicfyfaltigfeit alö in ben 
toergenannten geifllie^en Siebern. (So ftnb fcfyöne ©es 
bitbe au$ einet milbeten Region bet SRomantif. äWös 
gen bie einzelnen in furjen 9lbtiffen an unfetet Seele 
t>oruber$ie(;en. Str. 1 (2U9Wofl) „baö äigeunermäb- 
$en" öon D. $Prec$tfet §at ganj befonberö ein oris 
ginelleö ©eptäge $ bie füblidje ©lutt) erfdjeint 3lnfangö 
etwaö »erfüllt, in einem fefyr anjiefyenben, fcufcfyen 
©ewanbe, biö im 2l*©ur Sage biefelbe tjeöet unb 
irennenber fyerttorbriefyt, obwohl immer noefy in fcfcös 
nem attaafje. Sir. 2 „Sr$neeglöcfe§eu" ton 91. ©Otts 
get ifl fo (litt unb lieblich wie baö ©liimdjen felber. 
6ö wirb unö babei fo ted^t friiljliugeftifä 51t Sftutlje. 
Str. 3 „Sanblic^eö Sieb'' üon <S. ©eibel jei^net beös 
gleichen in nai&em Sluöbrucfc bie greube am griify* 
Iing unb feinen greuben; bie gefunbe garbe beffelben 
flimmt und ju befeligenber gröfylicfyfeit. %n Sir. 4 
„8iebc$enö Singen" (or)nc ©i^terangabe) giebt ftdj 
eine erfyßfyterc romantifc^e Stimmung funb 5 eö Ijat 
frönen unb auöbrucfötoollen ©efang. Str. 5 „3wi 
Äönige" toon ©.©eibel \)at gute epifer)e Haltung mit 
bejeidjuenber 6r)arafterifltf. ©ie Stelle „eö büßte 
bet Stal;l" ifl »on ferner SBirfung. Str. 6 „2£>0s 
fyni" »?on !Dttenf;eimer ifl ton einer iibcrauö fronen 
SRomantif getragen. 3ott unb buftig, wie baö ©es 
bidjt, webt unb »regt eö in flill-- feiiget Sufl wie bie 
Süfte beö 9Ietr)erä unb bie SBogen bed SDieereö. — 
SSBenn frf?on oben ber fronen formellen Slbruntuug 
biefet Siebet ßnvätjuung getrau ivutbe, fo fei nodj 
temetft, ba§ fte 0011 gutet unb leicht fangbaret ©es 
elamaticu »uie Seaufton ftnb; eß fliegt 9(fieö o^nc 
Storfen leicht i)\n, wie immet, »venn ofyne Äunflelu 
unb ©te^feln ber ©efang and bet Örufl quillt. Öis 
nige fl^renbe 2!rxtn?icber^olungen in bet legten Srjrt* 
}eile abgete^net 7 n>ieioo$t bieö nut in einigen bei 



gaU, fann bie Ätitif bei ben fhengflen önfotbetungen 
bet mufifaliföen Sed^nif feine Slueflellungen weitet 
geltenb machen, fo bag ju »oünfdjen ifl y fte mögen 
balb bei allen ©enen Singang ftnben, beren Sinn 
für ba8 Schöne in gotm unb Snljalt noc^ nic^t butc^ 
bie maaglofen Sjctrataganjen toielet eingeburgettet 
Salonptapatate oetberbt ifl. 

@m. Ätiftfc^. 



2luö Hamburg. 

^t. Slnbet unb ©em. 27iicr)alefi ^aben tljt 
©aflfpiel beenbigt. ©et erflete t)at fie^ bi$ jum 
Schlug alö ein in jeber Sejie^ung tüchtiger, brama$ 
tife^er Sänger betva(;rt. Sein Slruolb im äell unb 
Styonel in 3)?artl;a waren ©lan^rollen. ©em. SKi* 
c^aleft fonnte nur in einjelneu Stellen ber gibeö efs 
feetuiren, im Uebrigen fiel fie gan^li^ ah. ©ie 2WiU 
tel traben 51t fe^r gelitten. 

Ärebä ge^t nun fort. Seine 5lbfc$icbööötflels 
Iung war bet ©on «3uan. 2Wab. Äuc^enmetflets 
Stuberöborf fang bie ©onna "Unna, loie immer brau, 
grl. 3Mcr)aleft bie (Slüire f$roa$, unb §r. 23al;rbt 
ben Detatio, loaö mau fagt, gar nietyt. Ärebg bitu 
gitte alö toutiutttet CDleiflet. Sein Stadjfolger ©ars 
bieti toirb i(;n in toieleu Stücfen nidjt erfegen fön- 
nen. 8lm Sonntag »ourbe er bem ^Jublifum worges 
flirrt. 9Wan gab ben SiebeÄttanf, baö ifl ein fo \\\u 
bebeutenbet Einfang, wie möglidj. Uebtigend i\\ bid 
jegt Dr^eflet unb (Sr)ot fe^t mit t^m jufrieben. Sr 
fct)eiut Säet 31t fyaben. 

©a§ Ärebö ein Staubten befommen, unb babei 
eine Stebe gehalten, i?erfle(;t ftc^ öon felbfl. 5ludj ein 
gefleffen tourbe t^nt gegeben, bei bem aber nur 25 
^Jerfonen gegenwärtig waren. 

Siugenbiicflidj ftnb bie ^tatienfr ^ier. ©iö jegt 
l;aben fte jwei Opern gegeben : Otello unb II matri- 
monio segrrto. ©eibe Cpern ftnb nicfytö für unfet 
^Jubltfuin, in ber Sfjnt and) wirflidj teraltet. ©ie 
Italiener fanben ©eifaU, namentlich bie beiben %e* 
nire fßaittini unb Sa boeetta, oon benen ber legs 
tere bie 9tofftui'fc^en $(;rafen tjollenbet, wenn auc^ in 
einer etwaä füglic^en Lanier, ju ©ef)Br brachte. 
Xrogbem wirb bie Srttppe fein ©elb machen, benn 
eö fe^ft eine wirflie^e ^Jrimabonna. Sgra. giotens 
tini ifl feine fold;e. 9(ngene()ine Stimme, ängfllie^e 
2)?etl)obe unb gat fein Spiel, im Uebtigen eine prae^s 
tige Sl)eatererfcr)einung. $mfu$iK$ beö SpielÖ fct)eis 
neu überhaupt fafl ade 9}(itgliebet e^et 31t wenig, alö 
ju tiiel ttyun 31t wollen, waü bei Italienern ju ben 
Seltenheiten gehört. 



275 



3litft $attitot>er. 

(Se&laf.) 

@ine @tympr)onie fyabeu mir beb au er litt) er SBeife 
ben ganjen vergangenen SBinter t)inburd) nicr)t ju IjBs 
reit befommen. ,3n ben früheren SSiutern mürben ges 
roßfjnlict) mehrere Slbonnementäconeerte mit unferer Ras 
pelle Dcranflaltct, in beren jebem eine ©tympfyme auf- 
geführt mürbe \ leiber tonnte aber ber, jefct anberu 
3merfen bienenbe 83all()cfdfaa(, nic^t roieber benufct 
roerben, unb auger biefem ijaben mir, leiber (Sotteö, 
Feinen anbern paffenben (Soneerfaal. 2Bie aber beftimmt 
öerftcfyert mirb, ijt ber im neu erbauten X&eatergebäube 
beftnbli^c ßoneertfaal biü juin nadjften äöinter fertig 
unb eö mirb bann r)offciit(idt) nacr)get;olt roerben, roaö 
bie§ $ai)x toerfdumt mürbe, $ier motten mir aucr) 
noer) ermähnen, ba§ unfer bisheriger (Soneertmeifter, 
£r. Sübecf, atö foldjer abgebt unb in ber sperfou 
eine« §r. ^eltmeöb erger a\i$ äßten, eineö noct) 
fcl)r jungen SRanneä, ein neuer ßoneertmeiftcr eugas 
girt ifi, rote mir aber l; offen roollen, erft prooiforifcr), 
beim ob mir m\$ 31t biefer Requisition gratuliren tim 
nen, mu§ tic Ö*olge$eit lehren, (§x r)at tin paax fyier 
öfter gegebene Opern $ur Sprobe birigirt, roaö am (Snbc 
nidjt fo oiel fagen rottt, unb — eö ifi gegangen-, er 
fyat jur ^Jrobe Solo gegeigt unb — fcr)eint mentg(ien8 
bem §xn. 5Drcr)eflercr)ef, ber ir)n engagirt, fo mie bem 
Äronprtnjen unb bem r)ot)en 3lbe( gefallen ju t)aben. 
SBirbenfen: einflußreiche Konnexionen ge^en über %IU 
Ie$ unb — fer)meigen unb roarten ab. 

$m £f;eater felbft i(l nier)t fciel SReueä üorgefom- 
men. ©ie im Saufe gegenmättiger Saifon neu auf- 
geführten Opern finb, unferö SBifienfl, nur SSelifar uon 
©onijetti unb 9ftartl)a doii glotoro. Sfleu einfiubirt 
mögen mehrere fein, mir erinnern un8 berfelbeu nicf)t 
genau meljrj unter il>nen mar bie einaetige fomtfdjc 
Dper: „©er neue Cberft" t?on @. £iüe. (sjafiirt r)as 
Ben unter Zubern grau u. s JPt a rra = SB Im er unb 
grau 3t üb er ö borf- Äücr)enm ei fl er. 2Wab. 9t 1= 
teö tyat unä, roa(;rfd;ein(ici) auf immer, toerlaffcn. Sc* 
txatytet mau ben gegrnroärtigen Staub unferer Cper 
unb ir)reö Sßerfonalö im Sittgemeinen, fo bleibt oiel, 
fet)r öiet $u roünfcr)en übrig unb bie fpeeiett in ber le(js 
ten Saifon für bie Äunfi gewonnenen SRefultate ftub 
für ein #oftfjeater, fomie ba8 unfere fcr)r gering ju 
nennen. 3m Saufe vergangenen SBinterö, fagi man, 
fei bie 9tebe gemefen von 5(uffü(;rung beä „unüermeib= 
liefen fatfe^en'' ^ropt)eten t?on a«et;erbeer, aU Stcfulr 
tat aber r)erauSgcfommen, man motte erfl fefyen, mie 
et unfrem ^Publifuin gefafle, ba er bem 93erner)men 
nacr) auf einem ber beiben fyier im Sommer eingeri^s 
ttttn Stooli- Sweater jur 2luffür)rung fommen fofle. 
SBafi boc^ bie bSfe SBelt Sllleö fagt! — einer fe^r 



roefentlid^en, ber roic^tigflen 83eränberung beim Xrjeas 
ter muffen rotr no<^ gebenfen, nämlicr) beö äöee^feld 
beö ^»tenbanten. ©eit »origen 3Wonat ^at §err Ses 
gationdrat^ u. s 2llten, ein im fraftigften 9}ianneös 
alter fte^enber junger ä)tann, bie Seitung übemoms 
men. @r mirb toon allen Seiten atä ein burc^auö er;s 
renr)after unb energifc^er SJlann be^eic^net, ber mit ben 
ju einem ^»tenbanten ge^örenben 6igcnfct}aften anü* 
gerüftet unb ber Äunji ma^r^aft juget^au fei. 2öir 
[jaben ebenfalls allen ©runb, baö SJeflc t?on i^m ju 
hoffen. SJJöge er nur energifer) eingreifen unb tüft)tig 
aufräumen, er mirb ba genug 511 tfyitn finbenj oor 
allen ©iugen aber möge er bie bem Sljeatcr geflettte 
Aufgabe alö jtiinfianflatt nidjt au§er s 2lct)t, nie bie 
@elbfpeeutatiou »orljerrfdjen laffen unb nie oergejTen, 
baß eö feine l^eiligfte Spflicfyt ifi, beutfe^e Äuuft unb 
ÄüufUer fräftig ju unterfliigen. SBir mürben eö fel^r 
bebauern, roenn er, mie mau mor)l fagen fyört, biefeu 
^Sofien nur protjiforifvl) übernommen l;aben follte, meil 
bann l;öcr)fl mal;rfc^ein(ic(; ber frühere ^»tenbant mie* 
ber anträte unb fo bie fcfyönften Hoffnungen ju ®rabe 
getragen mürben. Unö fct)eiiu aber bieö 011 dit nic^t 
gfaubmürbig. ^ ^x 



Älcine 3^ttung« 

2dMig. «Robert <Sd)umann'S Z)\>tx „©enoöföa" 
tturbc am 25ren 3uni unter Seitung be« Gomponiflen l>lcr gum 
erften ÜJialc aufgeführt. 25ic ^au^holicn tourben barßfftettt bnr<^ 
bie IDamen 2)ia\)er unb ©ünt^cr-iöadjniann, unb bie ^«&. ffifbe* 
mann, ^Erajfin unb ©afomcn. £ie aurTü^runy voax im @an^en 
eine gelungene, wenn fc&cn bicfclbe ()in unb tvieber nc(^ mitaWän' 
gcln einer erften ©arfleKung ju ffimpfen l)o.tte. 2)u« 95ublifum 
tvar au§erfl jal)lretcr> vctfammclt, tre^ bc« aufgegebenen Hbon* 
nernent^ unb ter briiefmben ^ümmerl)i|e. 3n«befcnbere trtrb 
feiten eine fo grege Slnjabl von üKuftfern an ein unb bemfelben 
Slben* einer 9luffüf)rung beigeivobnt baben ; siele frembe irünft« 
ler traren gefommen : Serb. «feillcv, Ci. SRe!neefe, 2oui« (Stiert, 
©rJiPener unb ^Bieririi tt> au* Hamburg, 53cje aud Altena, Dr. 
illi^fc^, ^c^e au« Weimar, (SJabe, bie bieftgen Tupfer waren fafl 
alle wfammelr. Äünjtige 5Pocfic treten wir au«fübrlier) fiber 
ba« 9Berf berieten. — 2. ©voljr «eilte einige £age ^ier 
unb braute feine neue <Etympf)onie ,,bie 3a^re«jeiten" toor 
einigen eingelabenen 3ul)örern im ^e^anbbau* jur 9luffubrung. 
@r erfreute auc^ burd) einige »J3iolinvortiäge, fo n?te ftrau 
(Slara ©Hamann bei biefer ©ele^enbeit bureb ben Vortrag 
be« ^5cfcumann*fe6rn ?5ianoforteeonccrte«. — 5)er $rcr>ljet \>en 
TOer>crbeer n?urbe bi« jefct 22 9Wal bier gegeben; bie ftuffülj' 
rung gebort ju ben gelungenen bc« Diepgen Xbeater«, unb 
ba« 3>ublifum fpenbet ba^er ben Seiflungen ber SUöfütjrenben 



276 



nitb ber guten Stu^flaftung $etfafl, ift aber *on bem ffierfe 
felbft feine«weg« fo entjüeft, wie mandje 3eitungen glauben 
machen wollen. ÜDir haben übet baffelbe ton Ijier au« ni$t 
befonber* berietet, ba biefe SBl. jeitig ocn $uri« unb fpäter 
von 2)re#ben an« au«fü$rlicfee ©erlebte gegeben fcaben. Uebet 
ben entfdjiebencn fünflleiifcjen Unwertlj fowofcl be« Seite« al« 
ber lIRufif fann unter benen, bie an tcr ächten Ännft fefHjal« 
ten, nicfct einen Slugenblicf ein 3wcifcl fein. 

Ueber bie, auf ber nun fdjon vor längerer 3eit gefctyoffe» 
nen Seipjiger 3nbuftrfeau«ftellung befinblfd)en muftfalifcfcen 3n« 
fhumentc war e« unfer ©unfd), au«ffil>rlld)er ju berieten. 
2)er fettigere, al« mfprünglidj beftimmt war, erfolgenbe S$lufj 
ber ^ueftdlung verljfnberte un« baran, unb gemattete un« nur 
eine flüchtige äenntnt&naljme. Sei biefer (Gelegenheit über« 
^engten wir un« aber aud), bajj eine genauere Prüfung ber 
3nfhumente niefct woljl au«füf>rbar gewefen wäre, rweil l)fer bie 
gtäunil;d)feit bebeutenb in 1 « Spiel fam: Tie «pianoforte« wa* 
ren nemlid) in einem verl)ältni§mä§ig fleinen ©aale jnfammen* 
gebrangt unb e« ionnte bafier von einem eigentlichen klingen 
gar nid)t bie Diebe fein; baju fam ncdj bie ewig wedtfelnbe 
Temperatur burefj wedtfelnbe 3al>l ber ©efudjcr »erurfadjt. 
SBenn wir alfo bei ben meiflen Snfirumenten in ber Spielart 
SJiandje« ftccfenb unb ungleichmäßig fanben unb wenn un« über* 
r)aupt bie Älangwirfung nidjt fo redjt anmuten wollte/ fo trägt 
ba« Angeführte bie grö§te Scfculb baran. Hu« biefem ©runbe 
Fennen wir un« aud) nur erflären, warum j. 93. (Slauiere au« 
Ijiefigen gabrifen im Socale ber gabrifen un« beffer gefallen Ija« 
ben, al« auf ber Slu«ftellung, wa« für bie @üte ber 3nfhumente 
fpridjt. (5« bleibt un« batjer nur übrig bie tarnen ber ©er* 
fertiger ber eingelieferten 3nfirumente ju nennen; biefe waren 
bie $$.: ©reitfepf u. £ärtel uu« ?eipjig (1 giügel nnb 1 Sa* 
felfcrmige«), £>ieubcnne u. ©läbel au« Stuttgart (1 giügel unb 
3$tanine), g.9H.3legler au« 2cip*ig (2 glügel. beutfd) unb eng* 
lifdj), mit). ftirmfilfer au« ©öttingen (1 glu^cl), 3- @ Äö> 
ling au« Seipjig (1 giügel), 2Danefel u. Temmler au« 2efpjig 



S(ügel), ffiinflern. £aupt au« Ceipjfg ($tanino), Helling 
u, (Spangenberg au« 3eifc OPianlno unb tafelf.), 3. %. $eu- 
beef au« Gelangen (Stufcflugel), (Srnft $artmann in Sefpjig 
(Xafelf.) , 3. G. Sagner au« $re«ben ($iantno mit £ran«' 
poneur). 

Seipairjer SonfänfUet-Sereiit. SRontag ben I7ten 
3nnl, muflfalifdje Unterhaltung. (Sin feltener ®enuj würbe 
ben SHilglfcbern be« »herein« bur$ bie *Witwirfung gweier ©äfle 
geboten. $r. 3 w a n t SR ü 1 1 e r au« 9lmfterbam, ber berühmte 
ttlariuett^irtuofe, beffen oielfadje ^irbifferungenbef ben©la«< 
infhumenten nod) lange nid)t in bem iWafje befannt ftnb, al« 
ffe e« oerbienen unb ber, um feinen (5rfinbungen (Singang gu 
oerfdjaffen, unter un« weilt, trug mit ben J&§. ^anbgraf, ©ei« 
fjenborn unb $or)le ein Duartett für 2 Klarinetten, ^orn unb 
gagott, unb mit ^rn. Äu^lau jwei Duo« für Klarinette unb 
<ßianofortc oor. *err 3.- v JW. bewährte feinen JRuf auf« %q\U 
fommenüe unb ift r« ju bebauern, ba§ ba« größere ^ublifnm 
nie^t Gelegenheit r^at, biefen Äünfller in einem öffentlichen 
(Joncerte ju ^ören. $fe ©leic^fteit bc« Ton«, fowie ba« 9coble 
beffclben, bie (Sleganj feine« Spiele«, fo wie feine gerügfeit 
finb gleich rü^men«wertfj. ©er jweite ©ajr, «&r. Hamilton 
S3r al> am au« Bonbon, (So^n be« berühmten Tenorißen JBra? 
l)ain) fang 2 Arien toon S^ojatt unb SRoffini. 3n ^r. ©ra^am 
lernten wir einen Sänger von ebenfo mächtiger, al« biegfamer 
unb umfangreicher Stimme fennen, ber mit aufjerorbentlidjen 
Mitteln au«gefrattct bei fortgefeftten Stublen eine bebeutenbe 
3ufunft gu erwarten !jat. 3). 3. 



Sermifc^te*. 

©er „Sturm" von ^alevv unD Scribe fc^eint beim 
Sonboner ^ublifum fielen Seifjll ju nnben. 3)ie SRotabiltt&tes 
Wie bie ®?ab. Sontag (9Kiranta), (ablade (Taliban), (5ar« 
lotta ^irip u. f. w. ereefliren in biefer Dper. 



6emerkung* 

93ct SBeginn bc6 bteiunbbtci^igjtcn SSanbeÖ werben bie »cte^tl. 2fbon* 
uenten bet 3cüfä)rift evfud)t, i^r Abonnement bei ifyten refp. SSu^onblun* 
ßen öefdlliöfr erneuern ju roolJen, ba i^nen fonjl bie gortfe^ung nid)t jugefd^ieft 
unb roeniQJienS ein 2(ufent^olt biö 511m Cnnnang ter fpdter berfö)riebenen ©rem* 
plare ^erbeiaefübrt »tob. SJtoh % vUmi sß ud) s unb ^ uftfalien ^ l9 . 



8r«d Do« %t. »6tfmann. 



(»eilage ju 93b. XXXII, 9tt. 36, ber neuen 3ettförift für 3Ruftf*) 



atfuftfaltfdje 

^attd« itttfr £el>eitdregrftt+ 

(Ccrtanfyaug 31t Bobcrt Sd)»mawi 1 8 JUbua fftr bie Jttgett^ *) 



Sie »ilbung beS ©e^örö ip baä 2Bi$tigpe. 
Semufye bid) friifyjeittg, Tonart unb £on ju erfens 
iten. ©ie ©tocfe, bic genPerfcfyeibe, bcr Äufucf — 
fotfe^c nad), welche %'int pe angeben. — 



©u foUp 2onleiteru unb anbete gingerubungen 
fleißig fpielen. 68 giebt aber viele Seute, bie meinen, 
bamit 4ltte8 gtt erreichen, bie 6iö in ifyr l;o(;c§ Stltet 
tägtidj toiele Stunben mit medjanifcljem Ueben (;inbrins 
flen. ©aä ifl ungefähr ebeufo, atö bemühe man pdj 
tagtic§ ba8 2IjS)s6 moglic^P fdjnetl unb immer föneis 
ler auäjufpredjen. äöenbe bie 3*it teffer an. — 



SJtan fjat fogenannte „Pumme (Slatoiaturen" er* 
funbenj verfuge pe eine SBeilc fang, um gu fcfjen, 
baß pe ju nichts taugen. 83on Stummen fann man 
nidjt fpredjen lernen. — 



Spiele tut Safte! ©a8 Spiel mancher SKrtuofen 
ifl wie ber ©ang eineö Setrunfenen. Solche nimm 
bir nic$t jum äWufler. — 



Seme frityjeitig bie @runbgefe{je ber Harmonie. — 



gurrte bidj nidjt uor ben SBorten: S^eorie, 



©eneratbaß, (iontrapunft je; Pe fommen bit 
freunblidj entgegen, wenn bu baffelbe tfyuft. — 



Älimpere nie! Spiele immer frifö ju, unb nie 
ein Stürf Ijalb ! — 



Schleppen unb eilen pnb gleidj große gelter. — 



SBenn bu fpielfl, fümmere bi<$ niäjt barum, 
wer bir gut?3rt. — 



Spiele immer, al8 tyorte bir ein SDteifler ju. — 



99emüf?e bidj, leiste Stucfc gut unbfdjön ju fpie* 
lenj eö ip befler, al$ fernere mittelmaßig toorjutra* 
gen. — 



©u IjaP immer auf ein rein gePimmteä -SnPru* 
ment ju galten. — 



9iid?t aßein mit ben Ringern mußt bu beine Stürfs 
djen tonnen, bu mußt pe bir aud^ o^ne ©lavier ttortraflern 
fßnnen. Scfyarfc beine ßinbübungöfraft fo, baß bu uidjt 
aUein bie SfWobie einer ßompoption, fonbern audj bie 



•) £)bige 9lp1jori«nun froren ber lften Huflage be « 3 u 9 e n b a l b 11 m '« üon 9t. <5 d> tt m a n n a!« Änljang beigegeben 
gn toerben beftimmt. 5)ie €prüdje feilten abweßfelnb mit Sflufhaticnen, g\rifa^cn bie ttciföffbenen $onflü(fe eingef^altet wer* 
ben. Der HuGfüfjrung ßelltrn ftdj inbe§ nidjt $u befeitigenbe <&d)ixti rigfeiten entgegen. 3cfct eine 2te Auflage be« Hlbum'« 
»orbercitenb, erfud^te ber Serleger ben tfünfHer aud) um 3Hittfyeilung bc« Xcrte«, unb toar fo gefällig, üjn, na(5 ©eneljmigung 
M geehrten ©erfaffer«, nn« jum 93orabbrucf in ber 3eitfd^rift }n übcrUffcn. ^^ $x fbac j| 01I 



baju ge^irige 4>Ätmcnie im @ebäc$tnifj fepjufalten 
DermagP. — 

»emitye bic$, unb wenn bu au<$ nur wenig 
©timme $ap, o§ne $ulfe be8 ^nPrumente« t>om Statt 
ju fingen -, bie ©d&arfe beine« ©e$8r3 wirb baburdfr 
immer june^men. $aft bu aber eine ftangtoolle Stimme, 
fo faume feinen «ugenblitf ftc auSjubilben, betraute 
c« at8 ba« föBnpe ©efctyenf, ba« bit ber ^immel 
t>etlie$en ! — 



©u mußt e8 foweit Bringen, baß bu eine 9J?u« 
ff auf bem Spanier *erPe$p. — 



Segt bit 3emanb eine Sompoption jum erPens 
mal t>or, baß bu fie Rieten folip, fo überließ fie erfl.— 



#ap bu bein mupfatifäeö SEagewerf getrau unb 
fitytp bid; ermubet, fo flrenge bidj nid&t ju weiterer 
Srbeit an. »effer raflen, al8 o^ne Sup unb griffe 
arbeiten. — 



©piele, wenn bu Alter wirft, nid&t8 äRobifd&eö. 
©te 3eit ifl foflfcar. 9Jtan müßte $unbert 2ttenf<$ens 
leben $aben, wenn man nur afleä ®ntc, wa8 ba ip, 
fennen lernen wollte. — 



68 %at ju alleu 3eiten fc$le$te (Sompoptionen 
gegeben unb Darren, bie fie gepriefen ^aben. — 



Silier *paffagenfram finbert p<$ mit ber 3«* 5 
nur, wo bie gertigfeit ty&tyeren 3wecfen bient, $at 
fie SBert$. — 

@c$tec$te(£ompoptionen mußt bu ui^t verbreiten, 
im ©egent^eil pe mit aller Äraft unterbritefen Reifen.— 



©u foliP föted&te (Sompoptionen weber fpielen, no<$, 
wenn bu nid^t baju gezwungen bip, pe anhören. — 



®\\fy e8 nie in ber gertigfeit, ber fogenannten 
SSrabour. ©uc§e mit einer Sompoption ben (Siubrucf 
$er*orjubringen, ben ber (Somponifi im ©innc fjattej 
met>r foö man ui<$t 5 \va$ barubet ip, ip 3«r6ilb. — 



©etra^te e8 als ttwaü Slbf<$eulic$e8, in ©tflefen 
guter Sonfefcer tttoaü ju anbern, wegjulaffen, ober 
gar neumobifdje SJerjierungen anjubringen. ©ie8 ip 
bie größte @c§ma<§, bie bu ber Stixnft antfyip. — 



SBegen ber SBa^l im ©tubium beiner ©tiidfe be- 
frage Weitere 5 bu erfparP bir babur<§ toiel 3"*. — 



©u mußt nadfc unb nadlj alle bebeutenbere SBerfe 
aller bebeutenber SWeiPer fennen lernen. — 



Saß bidj burdfc ben SJeifall, ben fogenannte große 
SJirtuofen oft erringen, nid&t irre mad&en. ©er 95eU 
fall ber Äunpter fei bir metyr wertty, al8 ber be« gros 
fjen $aufcnö. — 



2fUed SMobiföe wirb wieber unmobifdj, unb treibp 
bu'8 bi8 in ba8 Sitter, fo wirp bu ein ©ecf, ben 
9?iemanb ad^tet. — 



83iel ©Rieten in ©efeQfd^aften bringt me&r S<^as 
ben, alö 9tugen. ©ie$ bir bie Seilte anj aber fviele nie 
ttwaQ, bejfen bu bidj in beinern Innern ju f^amen 
^attep. — 

93erfaumc aber feine ©etegen^eit, wo bu mit 9ln* 
bereu jufammen niupciren fannfl, in ©uo'S, Srio'S w. 
©ie$ ma^t bein ©pict piegenb, föwungtoolt. 9tud§ 
©angern aecompagnire oft. — 



SBenn 5tttc erPe ffliofine fpielen ivoUten, wut* 
ben wir fein Drcfyeper jufammen befommeiu 9ld§te ba* 
Ijer feben SWupfer an feiner ©teile. — 



Siebe bein ^»Ptumcut, $alte e« aber ni^t in 6i* 
telfeit für ba« $öc§Pe unb einjige. »ebenfe, ba§ eö 
nod) anbere unb eben fo fcfyBne giebt. Sebenfe and^, 
bafj eö ©anger giebt, ba§ im Gtyor unb Dr^ePcr 
ba« $6(§Pc ber SMupf jur SluSfpra^c fommt. — 



SBenn bu großer wirP, uerfe^rc me^r mit ^Jars 
tituren alä mit ©irtuofen. — 



©piele fleißig gugen guter JWeiPer, *or «Ken 
»on 3o^. ©eb. »a<$. ©aö „wo^ttemperirte Slaöiet'' 



fei bein täglich Stob. Sann loirfl bu getotf ein tiicfc 
ifger SWuflfer. — 

©uc§e unter beuten Äamerabeu bie auf, bie inetyr 
aW bu wiffen. — 

83on beinen muflfaliföen ©tubien erhole bidj fleU 
füg burdfc ©ic^terleetiire. (Frgelje bid> oft im freien! — 



83on ©fingern nnb ©fingerinnen lagt ftdj man: 
d)t$ lernen, boc§ glaube i$nen audj ui$t afleö. — 



hinter ben Sergen wohnen aitc$ Seilte, ©ei be-- 
fdöeiben, bu tyafl noc§ nid)t8 erfunben nnb gebaut, 
waö nicfjt änberc t?or bir föon gebaut uub erfunben. 
Unb ^fittefl bu'S, fo betrachte e8 aU ein ©efdljcnf toon 
Oben, ba8 bu mit Ruberen ju t^etfen §afl. — 



©a8 ©tubiurn ber ©efdjid§te ber SHufif , unters 
ftflfct t>oni lebenbigen Seiten ber äWeiflerwerfe ber üer* 
föiebenen Sporen, wirb bic§ am föneßflen toon Si* 
genbönfel unb Sitelfeit euriren. — 



Sin föBneS »uc$ über Sttufif ifl ba$: „Ueber 
Steinzeit ber Sontitnfi" toon X^iSaut. Sieö eS oft, 
wenn bu alter wirft. — 



@e$fl bu an einer Äirdje torbei unb ty&rfl Ors 
gel barin fpielcn, fo gefye hinein unb tyore ju. SBtrb 
eö bir gar fo wotyl, bidlj felbft auf bie Orgelbau! fegen 
ju bürfen, fo toerfudjc beine Keinen Singer unb flaune 
*or biefer 'Allgewalt ber SWufif. — 



83erfaume feine ©elegenljeit, bidj auf ber Orgel 
ju üben; e8 giebt fein ^nftrumrnt, ba§ am Unreiner, 
unb Unfaubereu im Sonfag wie im ©piet alfogleicfy 
fRaäft nä^me aU bie Orgel. — 



©inge fleigig im 6$or mit, namentlich WtiücU 
jlimmen. ©ieö mac§t bic$ inufif alif$. — 



2Ba8 ^eigt benn aber mufifalif^ fein? ©u 6ifl 
e$ nidjt, wenn bu bie 2tugen angftlic^ auf bie Stoten geric^ 
Ut, beiu ©tiief mityfam ju Snbe fpielfl; bu bi|l e8 nic$t, 
wenn bu (e$ wenbet bir ^[emaub etwa jwei ©eiten 
auf einmal um,) flecfen bleibfl, unb nic^t fortfaiwfl. 



©u bift e$ aber, wenn bu bei einem neuen ©tili bad, 
toa9 fommt, oljngefaljr atynefl, bei einem bir befann* 
ten, auäwenbig wei§t, — mit einem SBorte, wenn 
bu SJhiftf nic^t allein in ben gingem, fonbem im 
Stopf unb £erjen ^aft. — 



SBie wirb man aber mufifalif<$? Siebe« Äiub, 
bie ^auptfacfye, ein fäarfeä Ol;r, fcl;nefle fluffafiungäs 
traft, fBiumt wie in allen ©iugen uon Oben. ?lbet 
eö lagt ftd) bie Anlage bilbeu uub erfyoljen. ©u wirft 
eö, nic^t baburefy bag bu btd) einpeblerifd) tagelang 
abfperrfl, unb mec$anifc§e ©tubien treibfl, fonbem bas 
burd), bag bu bidj in lebenbigem, toietfeitig smupfa? 
Iifc^em 83erfe^r er^ältfl, namentli^ baburdj, bog bu 
l?icl mit 6^or unb Drc^efler werfe^rfl. — 



4?Bre fleigig auf alle 53olfölteber •, fte finb eine 
gunbgrube ber fdjonften äWelobieen, nnb offnen bir ben 
ölirf in ben g^arafter ber fcerfdjiebenen Stationen. — 



liebe bidj frü^jeitig im fiefen ber alten ®$(iiffef. 
»tele ©^fiye ber Vergangenheit bleiben bir fonfl 
Derfc^loffen. — 



J 2Idjte fd^on fru^jeitig auf Son unb 6^>arafter ber 
uerfc^iebenen ^ußrumeute; f uc ^ c ^ rc eigent^umlic^e 
Älangfarbe beinern D^r einzuprägen. — 



©ute Opern ju ^oren, üerfäume nie. 



6fyrc ba8 511te ^od), bringe aber audj bem Weiten 
ein warmeö ^erj entgegen, ©egen bir unbefanntc 
Stamen ^ege fein S3ornrt^eif. — 



Urteile \\iä)t nad^ bem SrflenmalfyBren über eine 
ßompofitionj \va$ bir im erflen ^lugenblicf gefallt, ifl 
nic^t immer baö S3efle. SWeifler wollen flubtrt fein. 
8)ieleö wirb bir erfl im ^Bc^fleu Alfter flar werben. — 



Sei ^Beurteilung Don (Sompofttiouen untertreibe, 
ob pe bem jtitnflfad; ange^Bren, ober nur bilettantifc^c 
Unterhaltung bejwecfen. gur bie ber erften 51rt (le^e 
ein 5 wegen ber anbeten erjurne bic^ nid^t! — 



„Stelobie 7 ' ifl ba« gelbgefd^rei ber ©ilettanten, 
unb gewig eine JDtuflf o^ne SWelobie ifl gar feine. 



»erflehe ahn wor/l, loa« \w* barunter meinen* eine 
lei$tfa6tic$e, r^ttjmiW^ffaUtge gilt it)nen aOein ba* 
für @* ö ictt a6er au ^ an ^ cre anbeten ®^i«9 ffJ / 
unb wo bu »a<$, OTojart, »eet&oien auffcr}tagft, Mi* 
4en pc bic$ in taufen* oerfdjiebenen SBcifcu an: be« 
bürftigen einerlei'« namentlich neuerer italiemfcrjer 
Dpernmelobieen wirft bu hoffentlich fcafb üfrcrbrujjig. — 



<3uc$fl bu bir am ßlamer «eine 9Jtelobieen jus 
fammen, fo ifl ba« rcor/l r)übfdh fommen fte bir aber 
einmal toon fel&fl, ni^t am ßlamer, bann freue btdj 
no$ mer/r, bann regt ftd) in bir ber innere Sonflnn. 
— ©ie ginger muffen machen, wa« ber Äopf tritt, 
niefct umgefefyrt. — 

gängfl bu ein ju eomponiren, fo madje 2fHeö im 
Äopf. 6rft wenn bu ein ©tücf ganj fertig r;afl, pro* 
tire c« am Sujhumente. ftain bir beine äRujtf au« 
bem Snnern, empfanbefl bu fie r fo wirb fte au% fo 
auf Slnbere wirfen. — 



«erfcr)affe bir frityjeitig Äenntniß uom ©irigiren, 
fiel? bir gute ©irigenten oft an; felfrft im Stillen mit 
ju birigiren, fei bir nier/t unüerwer/rt. ©ie« fcringt 
jttarl)eit in bidj. — 

(Sietj bier) tüchtig im ßefceu um, wie audj in an- 
beren flünften unb SBiffeuf cr)aften. — 



©uret) Steif* unb «u«bauer wirfi bu e« immer 
r)Br)er bringen. — 

9lu« einem $funb ®ifen, ba« wenig ®rofd)en U-- 
flet, taffen ftd) toiele taufenb U^rfebern machen, bereu 
SBertr) in bic $unberttaufenb geljt. ©a« spfunb, ba« 
bu toon ©ott erhalten, nü&e e« treulich — 



Dfyne ®ntr)ufia«mu« wirb ntc^tö Siebte« in ber 
Äunft 311 äöege gefcradjt. — 



©ie Äunfl i(t ui^t ba, um JRei^t^umer ju er* 
werten. SBerbe nur ein immer größerer Äünfller; aU 
le« 3tnbere faßt bir toon felfrjt ju. — 



9htr erfl, wenn bir bic gorm ganj Kar ifl, wirb 
bir ber ©eifi flar werben. — 



»ießeidjt t}erfter}t nur ber ©eniu« ben ©eniu« 



8*«i- 



6« meinte ^ernanb, ein uottfornnuner SDhijifer 
muffe im ©taube fein, ein jum erflenmat gct/Brte«, 
audj complieirtett« Drcr)efler*3Berf wie in leibhaftiger 
Partitur toor ftc§ ju fefcen. ©a« ifl ba« $5$fie, wa« 
gebaut werben fann. — 



©ie ©efefee ber SKoral ftnb au$ bie ber Äunfl.— 6* ifl be« Semen« «ein Snbe. — 



JDrutf oon 8fr. ft&tfmaitn. 



(©dtage ju SBb» XXXII. Sfo. 51 fcer ». 3citf^rift f. 2RujH.) 



SRcIobten ottö £a|»pl<ittb. 



©efdfjrri toi Sappen ju AautcftiiiD. 



i. manc. 



=3— X32 






j-r=« — r~— ! — «— | — T *~ — I — '~ r ~ a =c-*-«= E-E-«-«=t=J ^«- *= — J F p 



'ßolfätäiije autf fiapptanb. 



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l^üranümüi 



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fe^^^^^^^gp^^^^^^^^^^^^^^^ 



£afling:£aTtj, von 9tatiüfgtu, tvo et nbr fctfubt ift, öün Selcmjlrn na^ Sapptant gebra^'* (Statt. ftljttimue.) 
6. AllftgT». 



f 



! ■ -tij tÜ *._ - I , S tU 



F^äfcl=E ^^M^^^^^M^ 



t ff=ffi > frhrrh F m^ F -ft ' ^fr^_ f | ^M ' i >M >u ^b i 



Sanjmeloblcn etneS ©eigetd ju Tflten. 
6. Allegro. 



fe^^^^^i^l^gg^^^gigi^^l 



7. Allegro. 



flg=3=? 



lä|§Eg§ä§3E 









Oefang. SGBte bie öorfyeTgefyenben SMobien, ben Sotoniflen in Sapplanb ange§Btenb. 
8. Allegro. 









un iruiL-^i-si — 









8applaubifc§e8 Stenntijierlieb. 

9. Andantino. 



< / Spring min snalla reen etc. dim- 



10. „Spring min snelle reen" etc. (3 taftiget 9ll}tymn6.) 



Halling. ©ie beiben fotgenben in (Schweben unb 9?ottuegen fefyt beliebten £an$e, werben audj in £app(anb 
»on ben ßolcniflen audgefu^rt ; bie fyier mitgeteilten SPMobien ftnb neuere (Sompofttionen »on Malicer-knud. 

/* -ff- !? < ** -t- - — '- - i — r - — f J--+ r ~ ' — r-' *-~ ^» L^*- J- ; — ^^--}- 1 — — i — ^ ^" -y-[- ~— >— * *- f~ I-'^g^_fr#U H I^j 



12. Polskdandse. 

>B— ^ ? 



^3 (-_ — « T i._l » — -#,h- --•-»— ^----- hl— . — . 1- 



SDrucf ton gr. Slfidmann fn Cefpjitf. 



3 n £ a i 1 8 t> e r % e t $ n t g 

}itttt gtoei uttb ftrttßtgfiett Stande 

ber neuen 2Seitfdjttft für JH u f i fiu 



©r6fcrc Xuffäfce, 6rjät)lungen. 

Seder, (5. g., (Sin QBott über 3K. ®. giföer'« e»angeliföe« 

(5tjoral<2Relobien*Sud). <5. 256. 
»reit bei, g., Einige Serie über SRaleret in ber Sonhmft 

241, 249. 
®at$v, Sing., 5Die üniUtairmnfif in granfretd}, IV. 93. 
©ottfdjalb, (Srnfi, IKobcrt Sdjumann'e jtoeite Stymp^o* 

nie, I. 137, 141. II. 145. III. 157. 
Jtrüger, Dr. (S., $ropf>etifd) unb Unprop ^ettfd^. 253, 261. 
JRülier, 91 ug., Der bramatiffy ©Änger. 229, 237. 
S#affer, 3nU *Romaniif in ber 2fluftf, II. 189. III. 201. 
%. U., 3eitgemäge ^Betrauungen , I. Dramatifä. 169, 173. 

II. gteminiecengen. 177. III. Sdjön. 217. 
tt$lig, Xljeob., Die natürliche ©runblage ber Snfxrumen* 

talmujtf im ^inbiief auf ©eetljotten'S Stympljonien. 2, 9. 
— — — , SBeetyo&eu'S Stympljenten im 3ufammen* 

^ange betrautet, I. 29, 33, 45, 53. II. 69, 77. 
So Her, Ueber bte ^offapeHen in Dcuifdjlanb unb über iljre 

33ebeutfamfett aU felbftßänbige tfunftinftiiute. 113. 
»eifern ann, (Lg., 93olf«melobien. I. fiapplanber. 265. 
SBiecf, gr., Ueber (Sla&ierfhibium. (Sine 93criefnng für Da* 

men. 37. 

SScrmifd)te Ärttfel. 

»renbel, gr., ©eint S3eginn be« neuen 3a^re«. <S. 1. 
gndj«, 9lioty«, «efrolog über 9fc. ®. Äiefetoetter »on. SBie* 

fenbrunn. 89, 101. 
®at$9, 91 ug., öottee be Sonlmon. 9frfroiog. 160. 
• ollmtcf, (§., (Slife (5apiiain*9lnfäüfc. 15, 19. 
Jtli(f<$, 6., gragment, ben SSorftölag »on «&. Jtefiner »e« 

gen (Sinfüfyrung neuer Sßorirag«geicr>en betrefenb. 22. 
2enj, 3«ugnig, äafeneier'« (Soutra * Saffcpfcon betreffend 

154. 
SRü^Ung, 3., 9frue (Srfinbung im gad)e ber Drgelbam 

fünft. 61. 
Sdjnetber, griebr., gür junge (Sompontften. 106. 
üu, Der $ropfyet von SNetyerbeer. 9U« Dre«beu. 49. 
— , 9lo$ einmal ber $rojrijet von SRetyerbeer. 81. 
&). v. SB., Der Sdjaufpielfaai. 226. 



SScurtfyeilungen. 

Salfe, SR. SB., Serjett für 3 toeiblk&e Stimmen auf ber 
fomifäen Dper: „galtaff". ©ote n. 39o(f. 198. 



*Bart$, ®nfia*, Dp. 17. 9hr. 8. St&nbgeit *on ftefxtt. 
((Sammlung »cm (Stören u. Duartetten f. SRännerfümmea* 
5te« $efi.) ®icggl. 125. 

— — — , Dp. 17. 9fr. 4. 9(n ben ©onnenfdjeta, tton 
SUciniF. (Sammlung >c, 6te« £eft.) Cbenb. 125. 

— — — , Dp. 20. Gradaale. 9tr. 1. Benedictes, ffa 
Sopranfolo mit Güjor u. Drdjefler. (Sbenb. 181. 

— — — , Dp. 21. Sed&« ©efdngc unb Sieber mit 
$fte. 3 $efie. Söifrenbcrf. 185. 

— — •— , Dp. 17. 9fr. 5. Samfon, ®ebid^t »onÄo# 
pifdj. (Sammlung »on (Stören )(. für SJlannerft. $eft V1L) 
®löggl. 186. 

— — — , Dp. 19. 9fr. 3. Sd)ifffal)rt. (d§öre ic. für 
SWdnnerft.) öbenb. 186. 

— — — , Dp. 16. 3 Duartette für SRfinnerfl 9lr.3* 
SBadj unb ^erj. Qbenb. 186, 

©eate, Soui«, Sec^« lieber für SRaniierftimmen. *EM)ip 

Itng. 187. 
93 o r b o g n i / SR., 24 nouvelles Vocalises. Liv. I et II. Se^Ie* 

ftnger. 35. 
örofig, SK., 8ted 2Herf. (S^oralbu* für ben faif;ol.®otte«* 

bienft. Seurfart. 126. 
Dorn, £., Dp. 62. Drei föergljafte lieber für 4 SWfinnerjt 

93cte u. JBorf. 187. 
Do tau er, 3- 3. g-, Dp. 175. Sept Etudes p. Violoncelle. 

Damfö^ler. 191. 

— — — , Dp. 176. L'independance des doigts 
de la main gauche: 8 Imitations et Poslludes p. Violoncelle« 
(Sbenb. 191. 

— — — , Dp. 177. Le Carneval de Venise, mor- 
ceau briil. p. Vclle. avec acc. d'Orch. ou Piano. (Sbenb» 
191. 

Dnpont, 3. gr., Dp. 6. Duarteit für $fte. u. @treid)fn^ru* 

mente. ffi^ifliing. 203. 
Gljleri, ?., Dp. 12. ?^rifd)e Sfijjen für $ia*oforte. $fieet 

u. ^eilmann. 213. 
©ilerton, % £., Oeuvre 100. Quintetto p. 2 Violons, Alto 

et 2 Vclies. $(nbre. 210. 
gif*el f 91., Dp. 42. Quatuor p. 2 Violons, Viola et Vclle. 

Säubert^. 210. 
glügel, ®., Dp. 29. gelbblumen. Ciat)ierfiürfe. ^rauU 

»ein. 25. 

— — — , 231er ^^antajteionfiüdfe. S4Ießnger. 25. 
granef, ©., Dp. 14. 25 Variationen über ein eigne« S^enta. 

S^Iefxnger. 26. 



IV 



©öbecfe, %., Dp. 5. Gebiete »on [Rollet, galfmann nnb 

Sucä, für «Bariton mit $fte. Signier. 185. 
©nrlltt, (5., Op. 7. 2Bacfernagel'« 3Beinbü<$lein, für eine 

6inßP. mit $fte. 3 $efte. Sdjubert^. 65. 
Henning, (5., $rafiifdje SBiolinföule nad) p4bagogif<$en 

©runbfäfcen. $einri$«f;ofen. 232. 
$crjog, 3®., Dp. 20. gunfjefjn Drgelflücfe. 2 $efte. Äör« 

ner. 154. 
jton t«H, Sl.be, Dp. 2. Grande Fantaisie sur l'opära: Lucia 

di Lammermoor, p. 1. Violon. <Sd)leftnger. 225. 
Äfiljmfiebt, grlebr., Dp. 5. 25 leiste nnb melobiöfe Dr* 

geloorfpieie. 2 £efte. Äörner. 153. 

— — — —/Dp. 18. 33ter gugen al« Sftadjfpiele 
für bie Drgel. (Sbenb. 153. 

Sanbweljr, 3ean, Dp. 1. Sonate. Vienne, chez tous les 

marcbands de Musique. 121. 
3Renbel«fobn* ©artljolbty, g., £tymne: ,,£ör' mein 

Sitten, £err neige bidj gu mir" für 1 Sopranfl. mit *ßfte. 

©ote n. ©otf. 20T. 
SRetljfeffel, 21-, Dp. 135. Drei Sieber. gifcmer. 186. 
fWeperbeer, ©., geftytymne jur 25jafyrigen iöermäljlung«* 

feier ic. für Solojlimmen mit @bor. 53otc u. 33ocf. 205. 
SRöfjring, gerb., Dp. 25. Sßier lieber für 1 Singfiimme. 

8nbre\ 105. 
fWolique, 33., Dp. 39. SedJ« geiftliifce lieber, (Stoer n. $., 

in (Soinmiffton hti Seebe. 273. 

— — —, Cp. 38. Se*« Sieber für 1' Singft. (Sbenb. 
273. 

Naumann, ©., Dp. 4. %%i Sieber für 1 Singft. Sreiifopf 

nnb Partei. 21. 
Nicolai, D v Duoertüre \n ber Dper: „bie luftigen ffieiber 

»on Sffiinbfor", für Dr^efter, %\U. u. $fte* ju 4 $. 93ote 

unb SBocf. 180. 
$aplr, S., lfte« 3Bcrf. Senate. tflemm. 121. 
ötebling, ©., Dp. 10. dlx. 1. 2lu« alten ÜJMr^en minft e«. 

(Gtjcralbum Dir. 6.) £einrid)«Wen. 109. 
[Ritter, 21.®., Dp. 12. Snfhucttoc Sonaten. 9lr.l. Sonate 

in 23--Dur. $einridj«l)ofen. 213. 
6aleman, S., Dp. 21. <Se$« Sieber für 1 Singft. Sd)te* 

ftnger. 22. 
©c&äffer, $einr., 12 brcijlimmfge lieber. #eft 1. *Rie* 

meper. 109. 
S^totimann, Soui«, Dp. 2. Siebet au« &. Sötoenftein'« 

ßinbergarten mit *Pfte. Sd&lefinger. 186. 
(Sdjönfelber, (S., £f)eoretifd^praftifdje Anleitung nadj cU 

gener $bantafle regelrecht ftu fpielen. griefe. 211. 
€d)umann, 9*., Dp. 70. €panifdje« Sieberfpiel. Jttftner. 

13, 17. 
~ — — / Dp. 79. Sieberalbum für bieSugenb. ©reit* 

fopf u. $&rtel. 57. 

— — — , Dp. 73. atyantafiefiücfe für $fte. u. Glar. 
SneHjarbt. 59. 

— — — , Dp. 65. SRitornelle »on gr. fRücfert. ©reit* 
fopf n. $&rM. 7a 



@($umann, Sc., Dp. 70. »bagio unb Stflegrc für $fte. nnb 
£orn. JUftner. 133. 

— — — , Dp. 78. 931er Duette für €opran u. Xt* 
nor. Sncfljarbt. 197. 

(gering, g. OB., Dp. 14. Se$« Sieber für 1 Singfl. S<$le* 

finger. 21. 
€pofyr, S-, 141fie« HBerf. 31fte« Duartett für Streif injtrn* 

mente. Sucffrarbt. 209. 

— — — , 140fte« 2Berf. Sertett für 2 Violinen, 2 Violen 
nnb 2 «eil. (Sbenb. 211. 

— — — , 136ft^ SBerf. 4te« IDoppelquartett für Streich 
inftrumente. Qbenb. 211. 

®tord), 21. Wl., ©olbatenmnt^, »on 3. SR. föogl. (Siebcr* 
huä) bc« ©icner SWannergefangverein«, 2ter 3af)rg., 92r.5.) 
Olöggl. 125. 

— — — , Dp. 100. 3)ie Siebertafel, 5>fdjtung oon g. 
53ürf^olbt, für ÜJiannerjt. mit ©egl. Sbenb. 125. 

Saufcfc, 3ui., Dp. 4. ©ret ©efänge für 1 Singfi. Stftlog. 
105. 

SRamifcripte. 

9tld)ttx, ($.%, (5^riM ber örlofer. $affion«oratorinm. 

268. 
Spät^, 2(., Sajaru« ober bie geter ber 2luferfiebung. Dra* 

torium. 35. 



Gorvefponbenjen. 

93on SWanno: ©ro§eö ^oncert am löten SWai, Söerfe oon 
Spo^r unb SKeubeUfo^n. S. 244. 

fßon — f — : Stympljonleconccrte unb Dtuartetfunterljaltungen. 
SDkrfuir« ©efanguerein. ^irtuefenconcerte. 30. — »Bon 
— n — : Der tfönig ton 3ion, Oper »on granf, 2Jlu|tf von 
g. 9\}. aKarfull. 214, 218. 

9lu$ ^re^ben. 

ißon S — i.: Die Dper im 3af)r 1849. 233. 

2lii« Jranf fürt a. üfr- 

93on Q. ®. : Der $ropf>et in 21ngriff. ©loffe über Dpenu 
glafer. Der [Racker Don S. <S$!nbelmeiffer. (Sarneoal unb 
•Rünfiler-'SReuniou. ^)it ©efellfc^aft Stjra. 3o^>. 2lnger au6 
$rag. (Sin 2Dittmen^gonb. 84. ©atffpiele. (Soncerte. 269. 

2lu« Hamburg. 

©on : Der $rop^et. ©äfie. doncerte. Da« Xbeater» 

or^eficr. 47. JBirtuofeneoncerte. $)ai jtoeite p^il^armoni# 
f4e Goncett. (5rPe 2luffü^rung be« *prop^eten. 66. Sage«* 
neuigfeiien: (Soncerte. ©aftbarftellurgen. 102. Goncerte. 
110. SWufifaiifdje (»egfamfeit in biefer Saifon. Die «n* 
tDcfenr>cit ». €dinmann l «. 134. 2lbf^ifb«conccrt be« Äa* 



fcenmftr. StxtU. Sweater. 167. Die ©atfon ber ®afh. 250. 
SfUuigfelten. 274. 

3lu$ £annot>er* 

SBon 2R. $. : Die gtveite nnb britte mufffalifdje ©oit^e. (5on* 
certe. 106. £te zweite golge ber tnufifaliföen @oir£en. 
©frtuofinnen. 263. SReutgfeiten. 275. 

3ftt$ ftönigefrcrg« 

S3on 9U$.: Da« Jüpernperfonal. Da« £ljeaterord)efter. Da« 
Opernreperioir. Goncerte. (Sängerverein unter Äöbler'« Set* 
hing. 97. Der @ef;er von Jtljoraffan, von <5. ©obolen>«fty. 
128. 

©on (5. 33ern«borf: <&auptprüfung am (Sonfervatorium am 
20fkn 2)ec. 1849. 6. — ißon g. 93.: Ute« unb 12te« 
Slbonnementconcert Da« Diamantfreuj von <Saloman. 26. 
— 93on lS.93ern«borf: 4ted Goncert ber (Suterpe. 28. fQe* 
«efijconcert von gel. $. Riffen. 54. 5te« nnb 6te« (Soncert 
ber (Suterpe. 60. — S3on g. 93.: 13te«, 14ie« uno 15te« 
9l6onnementconcert. 66. — 33on (5. 33crn«corf : I6te« unb 
17te« Slbonnemeurconcert. ©oirtfe von ßlara «Schümann. 
7tc« Goncert ber (Suterpe. 103. (Sihaconceri unb lefcte« 
Goncert ber (Suterpe. 135. — ißon 33.: 18te«, 19te« unb 
20fte« Slbonnementconcert. Goncert jum heften be« Dräefter;: 
penjionfonb«. Duartettfoireen. 139, 142. 

2lu$ fiujerin 

SJon 33. ©.: (S. OTafdjer« «fiMrffamfeit al« 3J?ujtfbirector. 
Debüt be« (Sänger« 3- (Stocfyaufen. (Sänger* unb SftafU» 
fefie. 73. 

SBon Bug. ©atfjv: (Srße ßunfifaifon ber ftepublif: ©rojje 
Cper. 71. Die üalienifdje Oper. Die fomifdje £>per. 9la^ 
menveränberung. (Smancipaticn«verfud)C. Sljeaternotfy. 116. 
(Sonfervatoire. 148. Der (Säcilicnverein. Die ptyilf)armoni* 
fdje ©efeüfdjaft. ßammermujif. (Soncerte. 165. Söermifd)* 
te«. 172, 174. 

2*uä 9>ofett. 

fflon £. Jt.: äampf be« beutfdjen unb polnifdjen Clement«, 
©molar. (Stymp^onie^etein. ßoncerte von W : \)z, bem 
@9mpI;onie-'!Berefn unb (Servai«. 227. 

ffion D. : Die beutfdje unb ble cjcdjifdje Dper. vSopfjtenafa* 
bemie, Gäcilienverefn. Steuer mufifal. herein. $rof. £räg. 
€>d)ulfjoff. jtittl. grL®roger. 4. Der vateriänbifefce 3Ru* 
fifverein. Duarteftfaifon. (Sopfyienafabemie. Sfjeaterangele* 
genf;eiten. SDrct Concerts spiiituels. 60. Die brei Concerts 
spirituels. Xrauerfefcr für «&et(cfjfof)n. Drei Ctuartettafabe* 
mien. Matinöes mosicales. Sweater. GäciUenafabemfe. Der 
$rop^et. 122. (Soncerte be< (Sonfervatoriumd. doncert für 
^erlogfo^n. @ov^cnafabemie. däcillenafabemie. Deuif^e 



Oper. (5jed)lföeDpcr. Dre^f^ocf. Xomaf^ecf 1 « iob. ®(^ul* 
^off. 193. 

35on *. ©.: 8tfjt in Öücfcburg. SÄufiljnfiänbe in Stttnben. 
14. SWujifjuflänbe in Detmolb. 18. 



kleine 3eitun0. 

Slu« JWagbeburg : ^a*'d Xobtenfeier gum 28ften 3uli. @«m* 
Päonie von TOüBUnG- (öoliften. ®ro§c Wuftfauffu^tBnct in 
ber Ulridjafircfce. S. 11. (5in Vortrag bitter'« über 
„Sei?. 5 öac^ unb unferc 3eit". 56. grl. 3f4icf4e. 68. 
(Sonccttberic^t. 123. — «u« 3ei&: iljäiigFeU De« SRuRfs 
verein«. 12. — 8u« Stettin: Goncett bc« &$l. ütuber«* 
borff. 35. — ^u« Bremen : SRußfalifdje 3"ftänbe. 36. — 
3iu« Deffau: llcberjic^t ber iUuffii()rungeit be« Saljrc« 1849. 
48, 55. — 2lu« Hamburg; SWet)erbeer'« ^ropfjet. 54. De«gl. 
55. De«gl. 80. ©!)mpl)OHie von ©räbener. 143. — 3lu« 
fceipjtg : 2)er Univerfitat«*£angcrocrein. 55. £vgelvortväge 
von VI. ®. «Ritter au* 2)la^eburg, von $. ©dj. 91. attit-- 
t^eitungen über bie ©rünbuag einer JKfycinifdjen s JWu(iffd)ule 
in ßöln. 110. Oteuigfeiten. 124. 9lbfnt>unterl)altung be« 
©efangvercin« „Offian". 136. (S^arfreitag«conccrt. $rü^ 
fung ber ©c^üler be« ^ianoforteinftttutö von 3of).3fd)0C$er. 
144. (StPe öluffü(;rung von ©djumann'« „©enoveva". 
Spo^r. Der ^vop^et von SKevcrbecr. Scipjigcr 3nt<uftrie* 
au*jUUumi. 275. — ?{u« ^>ari«: Der „UNufifoerein" be« 
53el;]ici« iEegf)cr« unb Die ,,p(;iU)armoni[d)en (Scncertc" von 
£.33erliüg, ven 3l.©atb^. 67. (3ion — e«.) ©rati«conccrte. 
6r|le« ßoncert fre« ßcnfcrvatoriun!«. 67. 3oad^im unb G>o§-- 
mann, von 5(. ©. 167. (*?cn — c6.) Äd&lu§ Der ßencert* 
faifon. iBcrmifc^te*. 199. — 2lu« Darmflabt: Die Sfcbcr* 
tafet tufclbfh 92. — Viu« granffurt a. SJt. : D;r «reiftet 
von aKe^erbeer. 111. — §(u6 5Dic«babcn: Cbcrtbür'3 Cper 
,,3lovi« von ^amur", lat von©o(lmicf. 111. Cbevtljür 1 « 
,,glori« von ?lamur ', $um erften »Jftale bafelbft aufgefüllt. 
187. — Oieholog ßarl iS^röbcr'*. 112. ~ (SingefanbteS, 
bie ©^mp^onie von Spinaler betreff. 112. — 9lu« ^önige- 
berg: Sobülenjdfi'« Dpcr : Der ©e^cr von Jtl)oraffan. 124. 
De«g(. 208. S3on ?. «Rödler: ÖnDe bec (Saifon. ©alle am 
Sweater. 251. — 9(u« 3Äcrfeburg: Der Drgclbauer 3.(S()iva? 
tal 124. — 9iu« Detmolo : Der erüe teyclvi* ber ffiinter* 
coneerte. 155. iöon §. ©.: Der jtveite ^v,clu« ber ÜÜin* 
terconcerte. 251. — §(u« Gaffel: (Sin neue« inflructive« 
SDerf für $fte. von Sj'rn^ bti Surt^arbt erfreuen. 156. 
Spmp^onie von 3. 53ott. 251. — 5(u« SWei§en: Die (§on* 
certe bc« SWupfbir. «ßartmann, von £.£. 175. — 2(u« Sieg* 
nffc: (Sonccrte be« SWujifDir. OB.Sfdjir^. 188. — 9lu« §iU 
be«fjeim: 5tuffü6ruug be« Dratorium« „ber (Srlöfer" von 
W. %[<$. 207. - ftu« SWünc^en : 2a(^ner'« Oper f ,Q3en^ 
venuto (Sellini". 228. — 3eugniffe über eine von ^. 3. ^a* 
feneier angebra^te S3erbefferung am gagott. 228. 



r 



VI 



Sonlimftier « Settiite« 

XonfnnfHer*Berein gu Seidig. 10, 55, 215, 276. Sonfüufc 
ler*Bereln ju SWagbeburg. 79. 



£a« Oratorium „Sfcntlj" *>on 51. ©cfcmitt sen., aufgeführt in 
(Hießen. ©iflmer« unb ©djutyoff in 5Blen. @. 48. Huf* 
fütjrungen be« <Singt>erefn« bet Sfcotterbamer 5lbtljeilung be« 
Sdteberlänb. SWujtfoerein« in Sfcotterbam unb £aarlem. $ie 
„JDefertenre", Dper t>on (Senrab, aufgeführt in fceipjfg. 
giiebr. SReljr unb 2llo*)3 (Schmitt sen erhielten Drben. 92. 
©dJuHfoff, Xebe«co unb SWarie SDtecf concertiren mit gro* 
fem Beifall in Söien, Hamburg unb Berlin. Boje'« (Eon« 
cert in Altena, «öelmbolb. 104. 9ceuigfeiten au« Äönig«* 
berg. 136. 51. t>.^ont«fi. g. filier'« 91 uffütjrungen in (5öln 
unb 2>üffelborf. ©in 2Betf 51. <ScarlattP« in <£re«ben. £. 
gitolff. 13ö. Sophie Bohrer. «Dretyföocf. £atybn'« (Sieben 
2Borte, aufgeführt in JDeffau. 144. Aufführungen in ber 
@*»eij unter Leitung be« SWufifbir. «ßcfcolb. 200, 208. 
?öbmann in Sitga. ©aloman'« Dper : ,,ba« (5bor ber $ta$t" 
in 3Dcimar. £alevt)'« £>per: „ber (Sturm" in Sonbon. 208. 
&. (Schmitt sen. Sabifcty. 208. (Soncert be« „<Sängerbun* 
be« an ber ©aale" in SRerfeburg. 216. (Sine Berichtigung 



biefet 9totfj. 239. (Soncerte be« Dr.Älifrfdj in 3tt>icfau. 
252. ®. glügel in «Reutoicb. 264. gr. Sto^t*« oratorif$e 
£onbic$tung: „SRartin Suiljer". 264. 5luffttt)rungen in 
JÄiga unb IDeffau. 264. ®efangfefl ber norbbeutfdjen Sie* 
bertafeln. 264. S)er „Sturm" &on $altty in Bonbon. 276. 
£obe« falle: dt. ©. Äiefetteiter. 36. 6. ©gröber. 36,112. 
3. 9B. Somaf$ecf. SWab. JDulcfeu. Sroufcena«. 188. £. 5T. 
$iccini. 216. 3. ». Blumentyal. 239. g. Branbenburg. 
262. 

Serntiföte*. 

granffurt a. 9R. Berichtigung. §. 12. £>re«ben. Becuburg. 
28. SBurjburg. (Solu. SBerjei^nig ber 1849 erfdjleneuen 
•iröfjeren Söerfe. 36. Qb.Betyer au« S(ug«burg. 56. Sennty 
Sinb. SRufiffc^ule in "($öln. gia«co ber Hugenotten in $e> 
tcr«burg, eine 2&ad)ridjt, bie fpätcr toieberrufen toarb. 104. 
Berichtigung »tn g. £. (S^watal. 112. Berichtigung ber 
Mitteilungen über bte Siebertafel in 3>armftabt in9lr.l8. 
124. gür Cperncomponifien. 144. ©djtoerfn. Brüffel. 156. 
geti« in Btüffel. fcaleo^'« „£ljal »on 5lnborra" in Bre* 
men. 216. 20. £fd&ir<$'« $rei«compofition: „(Sine 9ta<$t 
auf bem aKeere'% aufgeführt in Berlin. 239. (Som^ofitio* 
nen ton ß. Setoe unb 2Bilf!ng. 252. 

Gljronif mufifalif^en Blöbfinn«. 156, 168, 176, 
264. 



Äritifc^cr 2Cnjcigcr^ 



t5=- 2)ie 3«ffe« in ( ) bejeid&net 
bejeitbnet bie ©eitenjabl, unb 
SBerfe finb mit • bejei^net. 



bie JDpuljabl, unb »o biefetbe fe^lt, ifl ffe 
ba« barauf folgenbe a ober b bie erfle ober 



«naefer, S(. g. (28) 270 a. 


Belcfe, G. @. (25) 235 a. 


Angelina, 87 b. 


Bettjen«, 3. 3W. •&. (* 17) 196 b. 


Singer, *. (7) 76 b. 


Bencbict, 3- (*1) 42 a. 


«ulagnier, 51. (74) 196 b. 


Bettoni, 3-, 235 b. 


»alfe, S». ©., * 162 b. 


Berg, (5. (34) 75 a. 


»art$, 0. (* 17) 42 a. 


Bergt, S(. (*9) 245 a. 


— — (»21) 163 a. 


Beriot, (5^. be, (67) 119 a. 


_ — (*J9) 163 b. 


— — — (• 70) 270 b. 


__ _ (»16) 163 b. 


Bertini jeune, $. (177) 75 a. 


_ — («17) 163 b. 


Be^cr, g. (98) 75 b. 


— — (*20) 163 b. 


- — (104) 223 a. 


-. — (11) 182 a. 


— — (105) 246 b. 


— — (22) 235 a. 


Biebt, (5. (5) 8 a. 


»attac^on, g. (4) 119 b. 


Blument&at, 3. (9) 42 b. 


— — — (4) 196 b. 


_ — — (io) 42 b. 


Beate, 8., * 163 b. 


— — — (11) 222 b. 


Beer, 3-, 195 b. 


— — — 222 b. 


— — 223 b. 


— — — (6) 246 a. 


— — 224 a. 


Bocfmü^I, 9c. ö. (63) 7 a. 


Be&ren«, 3» 196 a. 


— — — (64) 7 b. 


Beide, 6.®. (•25) 195 b. 


Boiffaur, 3v 162 b. 



auf bem Sitel niebt angegeben; bie |toeite ßifer 
aweite Spalte. Die nia>t im Ärit. TCnj. befprod)enen 

Brauer, 9B., 271 b. 
Brodj, $\). (4) 236 a. 
Brunner, 6. X. (140) 87 b. 
Burgmütter, g v 223 a. 
Butttjarbt, @., 100 a. 
©epeba, 2., 260 b. 
(Sbouquet, Jouife, 162 a. 
a^toatal, g. X. (92) 75 a. 

— — — (92) 212 a. 
Gourabf, «. (* 13) 245 b. 
Gonrabl, So., • 246 a. 
(Sramer, $. (55) 108 a. 

— — (64) 223 a. 

— — (59) 246 b. 
<5gewtt>, 6. (795) 246 a. 
:©ant>orn, 51. (0 86 b. 
Saotb, g. (*22) 270 b. 
Diapason, Le, 183 a. 
S)ortefc$aU, gr., 236 b. 
$om, *. C62) 163 b. 
5>ofraner, 3- 3. g. C 17T) 164 a. 



JDofeauet, 3- 3- 8- C 175) 164 b. 

_ — — (*176) 164 b. 

2>retf«ocf, «• <») 42 b - 

— — — (54) 42 b. 

_ — — (6T) 87 a. 
— . _ — (68) 87 a. 
_ _ _ (69) 87 a. 
_ _ _ (55) 151 a. 

— — — (70)J183a. 
$>«Vo»i, 3- «r. (*6) 7 a. 
_ — — (*5) 196 a. 
SDuwnop, 3. ». O 82 ) 75 b. 

— — — (188) 246 a. 
_ _ —(185) 246 a. 
<g$lett, 2. (M2) 161b. 
(Silbig, 6. (3) 182 b. 
Crömatm, 8. (4) 221 a. 

<8tf, «r., uub 2. u. 2B. ©teef, 163 a. 
«Stuft, $. 30. (24) 247 b. 

«if«el 91. (*42) 7 b. 
$letfc$et, SR. (1) 100 b. 
glügel, ©., 221 b. 

— — (*26) 245 a. 

— — 271 b. 
granj, 81. (*10) 245 b. 
«ütftenau, 91.93. (145) 162 b. 
©etfe, D. (34) 87 b. 
®e^et, gl. C15) 162 a. 
©cbede, $. (*5) 163 a. 
©oltetmaim, ©. (2) 99 a. 

— — — (7) 235 b. 
©otia, «L (49) 86 a. 

— — (50) 223 a. 

— _ (51) 246 b. 
©Ebener, (5.©.$. p4) 245ib. 
©teef, aö. f 163 a. 

©mnbett, 8- (30) 223 b. 
©utllti, 6. (*7) 8 b. 
#a(!et, 91. (80) 260 b. 
$a$n, 3*. C16) 245 b. 
«aufet, 3R. (25) 87 b. 
__ __ (20) 119 a. 

__ — (17U. 18) 183 b. 

_ — (19) 223 b. 

Reifer, SB. (♦ 18) 245 b. 
geltet, 6t. (*7l) 182 a. 
äennfß, $., * 7 a. 
*enfel, Satins (*8) 87 b. 
_ — — (• 9) 88 b. 
_ — — (»10)88 b. 
_ _ — (*ll)270b. 
«CT*, $. (163) 42 b. 
_ — 162 a. 



VII 

Soljel, ©. (50) 88 a. 
— — 247 a. 

Junten, «r. (169) 75 a. 
_ — — (170) 75 b. 
Iulehilsen etc. 87 a. 
«abe, ©., «22 a. 
Äallitoeba, % 20. (159) 7 a. 
_ _ — (164) 86 b. 
Äauffmann, CJ. 8-, 99 a. 
Älage, (5*, 7 a. 
Älanet, «. ©., «45 b. 
fl 0( fc, (&., 221 b. 
Äöni ö «bet 9/ «. (*2) 245 b. 
Äont«fi f 9lp.be, (*2) 162 a # 
Arauf e, X*. (25) 139 a. 
trüget, 2B. (20) 247 a. 
Mtfea, 8. (53) 41 b. 
_ _ (47) 119 b. 

_ _ (52) 162 b. 

_ _ 196 a. 

Äüjfnet, 3. (332) 119 a. 
Stnfa ©• (14) €3 a. 
_ — ^24) 63 a. 

__ — (22) 246 b. 

_ — (23) 247 b. 

ÄttKaf, ^.(* 55) 86 a. 

_ — (60) 108 a. 

_ - (59) 182 b. 

_ _ (49) 183 a. 

Summer, «. «. (**) l« 52 *- 

Äfcitfa, iß. be, 247 a. 

Ä»»iba, 91. «. (3) 235 b. 

fianbtoe^ 3- Cl)86a. 

— — — (2) 140 a. 

*am\>. ®b. grft. ». (68) 99 a. 

gecatfcentiet, «. (135) 108 b. 

_ — — (141) 223 a. 

See, €. (52) 223 b. 

Sefdjeti^, X*. (1) 8T a - 

Seutljnet, 2. (4) T a. 

Sidl, (5.©. (* 79) 270 a. 

Siebe/«-, 222a. 

«tmnanbet, 91., • 270 a. 

Sinbner, «. 00 120 a. 

_ — (12) 247 b. 

£i*i»<f f, «*. (32) 119 b. 

2i«te, S. <5*. be, (14) 75 a. 

Stfjt, 8v 100 b. 

_ — 221 a, 

_ _ 247 a. 
_ — 270 b. 
Sitolff, *. C 56) 245 a. 

SIRabei«lt, 5W V » a - 



iRatf«neT, ^. (U2) 120 a. 

«cl4ctt v 3. (23) l«3 b. 

_ — — (21) 183 b. 

_ — — (22) 183 b. 

aWenbel«fo^n*a3ar^olb^, % (T6) 120 b. 

_ _ _ — »163 b. 

_ _ — — (*82)27U. 

Weifet, «t. (M2) 86 a. 

SReWeffel, «. (132) 139 b. 

_ — — (♦ 135) 163 a. 

SWeljerbeet, ©., * 163 b. 

3Wrin 9 , «• C25)8b. 

äRoltque, ©v H» a - 

_ — — (»38) 163 a. 

— * — — (*39) 163 a. 

SRofäele«, 3. (H8) 151 *>• 

Wfirfe, St. (10) 163 b. 

Naumann, 8- ®- (D l 95 b- 

IWeeb, J&-, 76 a. 

SReemünet, 3. 8v 224 a. 

ölicolai, D., * 163 b. 

WefrWe, 5R., 182 a. 

Riffen, Henriette, 162 b. 

«Rotoafonrtty, 3. (34) 151 b. 

©efien, 2^. (48) 63 b. 

_ _ — (50) 63 b. 

_ -. — (48) 222 b. 

£*bot!ie, ©. 91. (78) 75 b. 

— — — (69) 75 b. 
_ — — (71) 108 b. 
_ — _ (72) 108 b. 
_ — — (80) 151 8. 

— — — (17) 223 a. 

tyaplx, «. (**) »ßa- 
$etet«, % 91., * 245 b. 
$etetfen, 3. (10) 196 a. 
$iatti, ». (10) 247 b. 

— — (10) 247 b. 
$f$ler, (5., 41 b. 
$lad^, 2B. (105) 246 ö. 
$ü^le, Dr. (S^t. ?r. f • 162 a. 
$rabent, ©. (*34) 270 b. 
«Putten, 3. £>. »«", * 196 b - 
SÄaöina, *. (23) 63 a. 

— — — (l) 132 b. 
SRebling, ®. (* 10) 42 a. 
3ieine<fe, (5. (IQ !W> b - 
_ — — (*18) 163 a. 
$Ri«tet, (5. 8t. ( % 17) 163 b. 
aHif*, 3- (12) 162 a. 
Bittet, 91. ©., 8 b. 

— — — 41 a. 
_ _ — 87 b. 
_ — — 99 b. 



Rittet, «.®. (M2> 1Mb. 
fccfeKen, «. (U5) 86 b. 
_ _ — (108) 119 a. 

— — — (118) 246 b. 
8cofen$ai», 3- 0*4) 86 a. 
«offint, @., 222 a. 

— — — 222 a. 
®amann, <5.*. (*U) 245 a. 
_ — — (* 12) 245 a. 
©aloman, @. (H) 120 a. 

_ — — (*24) 163 a. 

_ — — * 182 a. 

_ __ — (*23) 246b. 

©atüt, ÜB., 99 a. 

©aront, 99 b. 

€*&ffer, 51. (24) 223 b. 

€*affer, £., * 42 a. 

<S«lottmann, S. (*2) 163 a. 

6*müt, *. (106) 75 b. 

_ — — (112) 195 a. 

__-—(• 108) 271 b. 

<S$nlt>off, 3- (24) 100 b. 

_ _ — (26) 151 a. 

_ _ — (27) 151 a. 

— — — 2T1 a. 

<S4umann, $• ('78) 163 a. 

€*urj, 3. (3) 75 a. 



VUI 

(Spinbier, gr. (11) 260 a. 
_ _ — (13) 260 a. 
<Spo$r, S. (• 140) 162 b. 
(Sprenger, 3- (2) 235 b. 
_ — — (1) 247 a. 
(Stein, 6. (3) 182 b. 
(Sternau, (5. D., 222 b. 
(Steurid), £. (3) 195 b. 
Stör«, «.SR. (*HK>) 42 a. 
_ — — *42a. 
©trabellQ, «., 195 a. 
(Strang, 3- (12) 247 b. 
(Streit, (S. (9) 86 b. 
Säubert, Sg. (* 76) 245 b. 
£anf$, 3- (*4)8b. 
Sande. *• (») 151 b - 
£ebc«co, 3. (29) 63 a. 
_ — (30) 63 a. 

Srnftn, $. (97) 182 a. 

EWU», SW. (21) 236 a. 

»er^ulft, 3.3-*. (*36) 195 a. 

__ — — (*33) 196 a. 

SÖilbag, ft.be, (11) 63 b. 

_ _ — (9), 132 a. 

_ — — (10) 132 a. 

Sßo«, di. (104) 75 b. 



aBabei«ft, 8fc, 246 b. 
Saldier«, d. (8T) 162 b. 
ffialbmfiHer, g. (66) 247 a. 
SBaflerfUin, «. (44- 49) 247 b. 
©alter. «• (3) 120 a. 
_ — (5) 161 a. 

ffieole, m-, 63 b. 

— — — (T) 63 b. 

— — — (9) 195 a. 
__ __ — (io) 195 a. 

— — — (11) 196 a. 
ffietbt, $. (3) T b. 

_ — (4) T b. 

— — (5) 195 b. 

— - (6) 195 b. 
©ielSor«fi, 3. (20) 151 b. 
SBiepredjt, 3B., 196 b. 
SBMmer«, 9t. (67) 63 a. 
_ _ — (66) 100 a. 
_ _ _ (68) 151 a. 
©«fing, gr. ob. (11) 151 a. 

— — — (9) 271 a. 
©olff, «. (11) 87 a. 

Solff, (5., n. <&> be SBeriot, (72) 87 b. 
Surft, SR. (13) H9b. 
3anber, gr., 183 b. 



Snfetate* 



% (5 (5. Seudart <S. 8, 32. (5. $a«tfn 9 er 16, 24, 43. g. 30 
'glfmer u. 6. 16, 64. (Splgramme 16, 76. gr. «fcofmeifter 
24 88 108, 204, 236. 3m. SWüller 32. (Sdjlefinger 32, 
42', 132, 152, 272. ffi.JDamfc^er 43, 204, 248. SR. «riefe 
43'. 20. ©atjrljoffer 44. 6. «. ÄUmm 44, 64. (5. g. $c = 
ter« 64, 184, 224, 271. 3. SK- $eimann u.G. 64, 76, 88. 
Genta »aiorimn ber afluftf *u «eipatg 76. (Sngagementgefu* 

fia«u**»«« q n mr 36 SWußfaUfAe $au«* unb 2eben«regeln. *^»u«^— ö a- - 

.Beitel«. 3- »»■ 36 « e JJ^ taWlaA l)C ran«ge 6 ebc« m CS. g. ©eifemann 



eine« Cbotften 88, 100. g. SWtUing 100, 140. 3- $*nbt< 
120 164, 196. d. g. SRefer 132. <Sd)nbert& n. (5. 132, 
140' 164, 248. g.Dtte 140. Meiniföe SRufifWnle in 
Odin 164. 6. ©Ufer, Betlage ju Kr. 34. d. gurf^arbt 
108 152, 184, 248. Ereitfcpf u. «artel 224. g. Äufat 
236. * ' tfeumann in ©öittngen 236. ®. Scmpel 272. 

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5 ven oben: mit fcffftrn erften Söneii — 

26 ,, ber übrigen Ceparatfunjte — 

18 tön unten: iebe (flatt jene) 

03 f hiermit (Patt herauf) 

2 ' ittfli«e (datt wia»ttli40 

10 „ „ if» (Patt «1*0.