Skip to main content

Full text of "Das Ganze der Taubenzucht"

See other formats


Ge‏ . 22 ان و وی دود و 


سر زز ورن 0 el en ek‏ موز اادد لا نا a ` mech‏ وص Ce‏ تن 


خو اسو هول RPM o‏ 


ivo ٢ ٢ ٢ ٢") سپ سن د د‎ 


\ 


A Má 15 E E colorirten lupferiofóla Ed | 


> , : (| WEIMAR.1837 5 ۱ | 


$ bel Bernhard ‚Friedrich Voigt. ۱ d | = 


e 


2 


e p wt wr 


al^ 


ROS 


Ganze der 7 SC 


oder: 


vollſtaͤndige, auf vieljaͤhrige Erfahrung gegruͤndete Anweiſung, wie Tauben aller 
| Gattungen zu halten und zu warten ſind, um von ihnen den moͤglichſten Nutzen 
| m und großes Vergnügen zu haben, 


nebſt | ۱ | A 
| | | ۱ | 
15 Kupfertafeln 
mit nach der Natur gezeichneten und ſauber colorirten Abbildungen aller reinen Ragen; 


La 


von 


Gottlob 1 ft e v. 


Weimar, 1837. 


Bei Bernhard Friedrich Voigt. 


E 


* 


d 
A 
: 


»یه 


SE 


Ss 1 | 
4 N 4 1 y / * 
SR NW NS 
/ 7 NS z 
EN 


CISCYS DARWIN + 


ABRA ROA EHER SENSE 
SM e ۹ 


eem 


2 psi e? 7 1 - 
p 1 و‎ 
١ وښن‎ a. سم‎ 
Ey „ ARE شا ص‎ 


Ze 7٣ KAN 


ec EEE X M < 一 一 一 


Vor 0 0 rt 


: K» — 


Weit eura ein naturhiſtoriſches, oder font wiſſenſchaftliches Werk WE Taubenzucht 
zu ſchreiben, habe ich mich bloß bemuͤht, in nachſtehenden Bogen, den Freunden und Liebhabern 
des Taubengeſchlechts, in geraden, ſchlichten Worten, gruͤndlich und deutlich, ohne weitſchweifige, 
gelehrte Floskeln, meine ſeit vielen Jahren erprobten Beobachtungen uͤber unſer geſammtes deut⸗ 


ſches, zahmes Taubengeſchlecht, mit Ruͤckſicht auf Zucht, Wartung, Pflege und die Krankheiten 


deſſelben, fo wie die ausführliche Beſchreibung aller reinen Nacen mitzutheilen. Letzteres muß dem 
Taubenfreunde um ſo angenehmer ſeyn, indem er ſonſt die unendlich verſchiedenen Spielarten von 
der urſpruͤnglichen, reinen Nace nicht unterſcheiden kann und bei'm Einkauf einer Re die er 
fi wuͤnſcht, nur zu oft hintergangen wird. | 

Treu nach der Natur habe ich jede Rage mit ihren Nuancen abgebildet und dieſe Abbil⸗ 
dungen dem Werkchen beigegeben, damit auch der Nichtkenner, der im Begriff ſteht, ſich Tauben 


anzufchaffen und zu halten, ohne Weiteres die Ragen, welche ihm gefallen, rein walken e kau⸗ 
fen kann, ohne Betrug fuͤrchten zu muͤſſen. | 

Angenehm und im hoͤchſten Grade belohnend wird es mir ſeyn, wenn dieſes Werkchen, als 
ein Geſchenk fuͤr Liebhaber und Beſitzer der Tauben, die gewuͤnſchte Aufnahme findet. Im Nie⸗ 
derſchreiben deſſelben habe ich mich ſo kurz als moͤglich gefaßt; habe nur das Nothwendige, bis⸗ 
her zum Theil noch Unbekannte gegeben, weil es mich immer verdroſſen hat, in Werken der Art, 
das Allgemeinbekannte, was jeder alle Tage "m be p» ſehen kann, in langen Capiteln 
abgehandelt leſen zu muͤſſen. | ; 


Weimar im Juli 1836. 


G. Ueumeiſter. 


— Bp ( DIDI نت‎ 


! 


DEI de مچ‎ 


Erfte Ein rias ۱ 
Allgemeine Eigenfchaften des Taubengeſchlechts; ihre Zucht, Wartung und iege 


Unter bem Namen zahme Se ares verſtehe ich diejenigen, welche fid) ber Taubenfreund unter 
den gewohnlichen Benennungen Feld⸗ oder gemeine Hoftaube in ſeinem Se ` oder 5 zum Nutzen 
und Vergnügen hält. 

Die vorzüglichſten ihrer Eigenſchaften find: Treue und Anhaͤnglichkeit an den Ort, wo fie erzogen worden 
find, Liebe und Sorgfalt bei'm Bruͤten und Auferziehen ihrer Jungen, Reinlichkeit, Geſelligkeit und Ganftmutb. 
Hinſichtlich ihrer großen Neigung zur Geſelligkeit findet man ſelten, daß ein einzelnes Paar ein Haus oder einen 
Schlag für fi allein bewohnen will; fie verlaſſen vielmehr ihre einſame Wohnung und ſuchen einen andern Ort, 
wo fie in Geſellſchaft leben konnen; auch drei bis vier Paare ſind ſogar nicht hinreichend, ſie an ihre angewieſene 
Wohnung zu binden; — [ie fliegen dann gerne zum Beſuch dahin, wo ſie mehr Geſellſchaft finden, und je groͤßer 
dieſelbe ift, deſto lieber und haufiger ſchließen fie fic) an, bis fie ihre Heimath immer mehr und mehr ah en 
und ihre alte Wohnung ganz verlaſſen. 

Ihre Treue und Anhaͤnglichkeit an den Ort ihrer Geburt wird beſonders dadurch bedingt, daß man ſie taͤg⸗ 
lich gehörig mit gutem Futter und vorzüglich mit reinem friſchen Waſſer verſorgt, auf Reinlichkeit des Schlages 
ſieht und ſie in ihren Wohnungen nicht oft und unnütz beunruhiget ober verftórt. Beobachtet ber Beſitzer dieſe 
1 


E UHR 


hauptſaͤchlichen Punkte nicht, fo werden feine Lieblinge bald ihre Wohnung verlaſſen und ſich eine Heimath ſuchen, 
welche die genannten Erforderniſſe hat. | 

Feſſelt man fie im Gegentheil auf bie angegebene Weiſe an ihre Wohnung, ſo kann man ſie auch zum 
Brieftragen abrichten und gebrauchen, ſo, daß man ſie weithin in die Ferne mit Briefen verſchicken kann. Die 
Tauben, welche ſich am beſten dazu eigenen, ſind die Tuͤmmler oder die Moͤventauben, wegen ihres leichten und 
lang anhaltenden Fluges, und man waͤhlt dazu gewoͤhnlich eine vom maͤnnlichen Geſchlechte, weil dieſe die Liebe zu 
ſeinem daheim zuruͤckgebliebenen Weibchen noch mehr antreibt, dem Orte ſeiner Heimath wieder zu zu eilen. 

In Hinſicht der Reinlichkeit giebt es wohl wenige Thiere, welche dieſelbe ſo ſehr lieben, als die Tauben. 
Ein widriger Geruch, die Looſung einer Katze, eines Marder, Wieſel oder Iltis kann fie zum gaͤnzlichen Verlaſſen 
ihrer Wohnung beſtimmen; daher muß man dieſelbe bei der geringſten Bemerkung dieſer Art Gegenſtaͤnde ſorg⸗ 
faͤltig reinigen und ausraͤuchern, vorzuͤglich wenn ein Marder dieſelbe beſucht und ſeine Looſung hinterlaſſen hat, 
deren ſtarker, biſamartiger Geruch den Tauben im hoͤchſten Grade zuwider iſt. : | 

Naͤchſtdem find die Tauben febr einfaͤltig, und dreiſt laſſen fie ſich in einer andern Wohnung oder in einem 
Fangkaſten einfangen. Mit der größten Gelaſſenheit laſſen fie fid) ihre Jungen aus dem Neſte wegnehmen; jede 
andere Art von Voͤgeln wuͤrde einen ſolchen Ort, wo ihr das Liebſte genommen wurde, nie wieder zum Bruͤten be⸗ 
nutzen, die Taube aber vergißt ihren Verluſt den erſten Tag, begattet ſich von Neuem, legt ihre Eier wieder in 
daſſelbe Neſt, aus welchem man ihr vor wenig Tagen ihre Jungen genommen und übt nach wie vor, den Erzie⸗ 
hungs⸗ und Verpflegungsproceß. : 

Die eheliche Treue ift bei keinem andern Thiere, wo jedoch auch Ausnahmen ftattfinden, fo feſt, als bei 
dem Taubengeſchlecht. Wenngleich der Taͤuber waͤhrend des Bruͤtens der Taͤubin, ſobald er vom Brutgeſchaͤft be⸗ 
freit iſt, ſich oftmals andere Taͤubinnen zum Begatten ſucht, fo hängt er dennoch immer an feiner ihm angehoͤrigen 
Gattin, und nur ſelten begiebt ſich der Fall, daß der Tauber die Taͤubin ſammt ihren Eiern oder Jungen verlaͤßt 
und ſich an ein anderes Weibchen bindet. Noch ſeltner findet man dieſe eheliche Untreue oder gaͤnzliches Abſcheiden 
von Seiten der Taͤubinnen, und bei dieſen waͤhrend des Bruͤtens und Auferziehens ihrer Jungen gar nicht. 

Bei ihrer großen Liebe zur Reinlichkeit ſuchen ſie ſich dieſelbe auf verſchiedene Art zu verſchaffen. Dahin 
gehört das Baden in klarem, reinem Waſſer, ſowie das Patteln im Sande und Staube; ferner laſſen ſie ſich gern 


— — 


bei warmen, rieſelnden Regen behaglich ſtundenlang beregnen, wobei ſie ſich mit aufgehobenem Fluͤgel abwechſelnd 
bald auf dieſe, bald auf die andere Seite legen, ſo, daß der Regen ihre Federn ſanft benetzt, zumal wenn ſie viel 
Ungeziefer haben, wo ſie dann oftmals ganze Tage im Regen ſitzen bleiben und nur des Abends in ihre Wohnun⸗ 
gen gehen. Schon etliche Tage vor dem Regen, bei hellem Himmel, zeigen ſie durch ihr Baden die eintretende 
Veraͤnderung der Witterung an: z. B. Regen, Gewitter, Thauwetter u. dergl. Die Beunruhigung und das 2 
ſen des Ungeziefers bei trockenen und duͤrren Tagen macht ihnen das Baden außerdem auch noch zum Beduͤrfniß. 1 
! Sie verabſcheuen, wie ſchon gefagt, alle übelviechenden Dünfte und Gerüche; ſelbſt bie Ausdünſtung ihres eigenen 1 
: Miſtes find ihnen febr zuwider, wenn fid) ſolcher in ihren Behältern oder Schlägen zu febr anhäuft; daher reinige | 
| man fo oft als möglich ihre Wohnungen und fäubere fie von allem Unrathe, wodurch zugleich auch dem Ueberhand⸗ 
| nehmen des Ungeziefers vorgebeugt wird. : 2 ۱ 2 = 
Viele Taubenliebhaber hegen den Glauben bloß am Tage Faſtnacht duͤrfe man die Reinigung der Behaͤlter 
| der Tauben vornehmen; thue man dieß, fo wurden dieſe Thiere das ganze Jahr hindurch vom Ungeziefer befreit 
1 ES bleiben. Abgeſehen davon, daß biefer Glaube auf feinem vernuͤnftigen Grunde beruht und wirklicher Aberglaube iſt, 
| ° fo fiebt man wohl leicht ein, daß bie einmalige Reinigung des Schlages und der Neſter im ganzen Jahre zum 
Gedeihen der Thiere nicht hinreicht. Denn das Anhaufen des Miſtes ſchadet wegen ſeiner Ausduͤnſtung und weil 
es die Vermehrung des Ungeziefers beguͤnſtigt. Iſt man ferner genöthigt, feine Tauben im Schlage zu füttern, fo 
genießen dieſe das ihnen vorgeworfene Futter nicht mit der gewohnten Gier und Appetit, wenn man ihnen daſſelbe 
auf den ganz mit Miſt angefüüten Boden hinſtreuen muß, ſondern mit einer gewiſſen Vorſicht, indem fie durch 
das Aufnehmen der Koͤrner oft Miſt mit verſchlucken, der ihnen febr nachtheilig iſt. Am liebſten verzehren fie ihr 
Futter außerhalb der Schlaͤge oder Wohnungen, auf einem ſogenannten Futterbrete, oder an ſonſt trockenen Orten, 
| wobei fie fid) febr wohlbefinden. Ich habe oft bemerkt und die Erfahrung gemacht, daß, wenn dieſe Thiere von 
\ ihrem Kothe unter dem Futter oder im Saufen etwas mit genießen, zumal im Fruͤhrjahre oder Herbſt, wo der 
Boden immer feucht ift und der Mift nicht ſchnell genug krocknen kann, fie eine Art ( 6 Durchlaufs bekom⸗ 
men, welcher unter dem Namen der Kalkſcheiße den Taubenliebhabern bekannt ſeyn wird. 
8 Um biefem allen moͤglichſt zu begegnen, thut man am beſten, die Reinigung der Taubenbehaͤlter alle vier 1 
| Bochen vorzunehmen. Bei Feldtauben macht fid) dieß weniger noͤthig, weil dieſe den groͤßten Theil des Jahres ۱ 
1% 


Per A e 


— — 


— — 


H. 


EST ow 


RE, FETTE ce 
* N TA E Eam 


N 
۳ — — 


سور به په 


E 


4 000 edem 


hindurch ihr Futter auf dem Felde ſuchen; eine oͤftere Stoͤrung, welche die Reinigung des Schlages und der Neſter 


immer macht, wuͤrde dieſe gewiß veranlaſſen, Eier und Junge, ja, ihre Wohnung ſelbſt zu verlaſſen. 

Nur bei dem groͤßten Hunger beſuchen ſie die Duͤngerhaufen oder den Miſt der Pferde, um unverdaute 
Koͤrner aus demſelben zu ſuchen, welche anderes Federvieh, als Huͤhner, Enten und Gaͤnſe mit dem groͤßten Appe⸗ 
tit und ohne Schaden verzehren. Eben ſo iſt ihnen naͤchſt den oben erwaͤhnten Geruͤchen der Geruch der assa foe- 
tida oder des ſogenannten Teufelsdrecks ſehr zuwider, aber doch nicht in dem Grade, wie die Looſung von einem 
Marder, oder ſonſt einem ihrer oben MON Feinde: Rn find ۳ Dagegen bie Gerüche von Anis, 
Heeringsbruͤhe und Salpeter. 

Ihr Alter berechnet man gewoͤhnlich auf 20 bis 24 Jahre; ; zur Zucht ſind fie aber bloß 10 bis 12 Jahre 
tauglich. Vom Ofer Lebensjahre an nimmt ihre Schönheit ab, was von Jahr zu Jahre ſichtbarer wird. Etliche 
Stacen werden ſogar nicht älter, als hoͤchſtens 6 bis 8 Jahre, und dieſe find ſchon im Sten oder Gren Lebens⸗ 
jahre zur Zucht untauglich. Zu dieſen Ragen gehören vorzuͤglich die Holländerkropftaube, die Gimpeltaube, Flo⸗ 
rentinertaube, Strupptaube und Pachatetentaube, überhaupt alle Nacen, welche ſchoͤnes, rothes oder gelbes Gez 


5 jo fieder haben. Sie find zugleich den meiſten Krankheiten unterworfen; die Mauſer greift ſie ſtaͤrker an und es 


dauert laͤnger bei ihnen als bei andern, ehe nach derſelben der Geſchlechtstrieb wieder eintritt. 


Zweite Abtheilung. 
Aufenthaltsort der Tauben. 


Es giebt dreierlei Arten Behaͤltniſſe, in welchen man die Tauben zu halten pflegt, als: Taubenkaſten, Tau⸗ 
benſchlaͤge, Taubenhaͤuſer. Taubenkaſten nennt man ſolche Behaͤlter, die laͤnglich viereckig aus Bretern zuſammengeſchla⸗ 
gen, an ben Wänden Reihenweis übereinander befeſtiget werden und mit Flugloͤchern und Trittbretern verſehen ſind, 
wo die Mauer oder Wand die Stelle der Ruͤckwand vertritt. Alle Ritzen an dieſen Kaſten müffen forgfaltig mit 
Kalk verſtrichen werden, um nicht allein das Eindringen der Kälte und des Regens zu verhuͤten, ſondern auch das 


E o i | | Gë 


Ungeziefer abzuhalten, damit es nicht eindringen und ſeinen Aufenthalt darin nehmen koͤnne. Auch iſt es gut, wenn 
die Breter dazu gut abgehobelt worden ſind, indem ſich an den ungehobelten, rauhen Bretern die Taubenlaͤuſe 


leichter anſetzen und ihre Eier hineinlegen konnen. Eine Reihe folder Kaſten 18 gewöhnlich 1 Fuß hoch, auch etwas 


daruͤber; die Laͤnge von jedem Fache iſt 2 Fuß. Mitten in jedem Kaſten iſt ein viereckiges oder oben bogenfoͤrmiges 
Loch als Flugloch ausgeſchnitten. Sind olde Kaſten für Feldtauben, oder andere Tauben von derſelben Größe, 
$ B. für Farbentauben u. dergl., beſtimmt, fo iff das Loch groß genug, wenn es 6 Zoll hoch und 4 Zoll breit 
if. Sind aber bie Kaſten für größere Taubenarten beſtimmt, fo müſſen dieſelben, wie auch die Fluglöcher, fuͤglich 
größer ſeyn. Wo moglich, bringe man folche Kaſten fo an, daß die vordere Seite gegen Morgen zu ſtehen kommt; 
wollte man dieſelbe nach Abend hin richten, ſo wuͤrde ſie dem Wetterſchlage und Winde zu ſehr ausgeſetzt ſeyn. 
Aus einer ſolchen an der Abendſeite angebrachten Wohnung entfernen ſich die Alten gern, die Jungen ſterben ſehr 
leicht, zumal im Fruͤhjahr und Spaͤtherbſt, wo gewoͤhnlich febr rauhe Winde wehen. Ueberhaupt ſind dieſe Art 
Wohnungen nicht beſonders zu empfehlen; das Ungeziefer vermehrt fic), bei aller Vorſorge, in ihnen weit leichter 
und ſtaͤrker, als in großen Behaͤltniſſen; auch kann man die Jungen nicht fo gut fluͤgge werden laſſen, bis ſie zum 
Verſpeiſen tauglich ſind, zumal wenn ſie vom Geſchlecht der Feldtauben ſind, indem ſich dieſe nicht ſo lange in 
ihrem Neſte aufhalten, bis ſie vollkommen fluͤgge ſind; denn bei dem geringſten Geraͤuſche, bei'm Anlehnen einer 
Leiter ſchon ergreifen fie die Flucht noch ehe man hinanſteigen kann, und find dann fo leicht nicht wieder zu fan: 
gen oder einzubekommen; auch Hält es ſchwer, eine ſolche Taube, wenn fie krank werden ſollte, einzufangen, um ihr 
die nöthigen Hilfsmittel angedeihen zu laſſen. | 

Eine andere Art von Taubenbehaͤltern find die eigentlich 9917 Taubenſchlage, die weit bequemer und 
vortheilhafter ſind als die eben erwaͤhnten. Es ſind dieſe Taubenſchlaͤge Kammern aͤhnliche Raͤume, die man ge⸗ 
woͤhnlich unter den Dächern der Haͤuſer oder Ställe, am liebſten im Dachgiebel anbringt. Die Größe eines ſol⸗ 
chen Schlages muß ſo beſchaffen ſeyn, daß die Tauben bloß den vierten Theil des Schlages Boden bedecken. Den⸗ 
ſelben übertuͤnche man mit Lehmen, denn dieſer fdügt febr gegen das Ungeziefer und laͤßt keinen Schmutz durch⸗ 
fallen. Es muͤſſen alle Ritzen, Klunſen und Löcher, vorzüglich die, welche ſich zwiſchen den Dachlatten, die auf 
den Dachſparren aufgenagelt find, befinden, forgfáltig mit einer Maſſe von Glasſcherben und Lehmen, oder Kalk 
und Ziegelſtückchen verſtrichen werden, um das Eindringen der Ratten und Wieſeln zu verhindern. Die Shire muß 


— cem 


سوب — 


6 | | — P 


ebenfalls gut anſchließen und paſſen, damit fid) die genannten Feinde nicht durcharbeiten koͤnnen; aud) ift es gut, 
wenn ſelbige mit einem Schloſſe verſehen wird, damit ſie nicht Jedermann oͤffnen kann. Bei dem innern Ausbau 
des Schlages hat man mehreres zu beobachten. Will man, z. B., die Neſter uͤber einander unter dem Dache an⸗ 
bringen, ſo nagele man ein 1 Fuß breites Bret an den Dachſparren an, ſo lang die Dachſparren im Schlage 
ſind. Dieſe Breter verſehen zugleich die Stelle der Scheidewand zwiſchen den Neſtern, welche ſehr nothwendig iſt. 
Dieſe Scheidewand, muß ſo weit vorgehen, daß die Thiere nicht bequem von einem Neſte zum andern kommen 
koͤnnen, noch ein Paar das andere im Neſte ſehen kann; denn koͤnnen ſie bequem von einem Neſte zum andern 
kommen, ſo nimmt ein Paar eine ganze Reihe Nefter ein, wo noch 3 bis 4 Paar fuͤglich Platz genug zum Brü⸗ 
ten haͤtten. Will man Neſter an einer geraden Wand anbringen, ſo iſt es das Vortheilhafteſte, wenn man meh⸗ 
rere Faͤcher Reihenweis uͤber einander befeſtiget. Jedes dieſer Faͤcher muß 1 Fuß hoch und eben ſo tief ſeyn, fuͤr 
die Laͤnge reichen 2 Fuß hin. Werden aber dieſe Faͤcher für große Tauben angelegt, z. B. für Kropf-, Tuͤrkiſche⸗, 
Pachateten- oder großlatſchige Trommel-Tauben, ſo iſt es beſſer, wenn ſelbige etwas größer gemacht werden. Das 
Neſt darf nicht in die Mitte des Faches geſetzt werden, ſondern an eine Seite deſſelben. An derſelben Seite be⸗ 
feſtiget man ferner ein Bret, ſo breit das Neſt iſt, damit daſſelbe etwas verdunkelt wird, was die Tauben bei'm 
Bruͤten ſehr gern haben und die Jungen vor dem leichten Herunterfallen aus dem Neſte ſchuͤtzt, zumal wenn 
ſie ſich von ihren Alten fuͤttern laſſen. Es will dann gewöhnlich jede die vorderſte ſeyn, jede drängt fid) bere 
vor, und faͤllt in ihrer Gier leicht aus dem Neſte und thut ſich Schaden. Denſelben Schutz gewaͤhrt dieſes 
Seitenbret auch bei dem Miſten, wo ſie gewoͤhnlich den Hintern zu weit uͤber das Neſt buͤhlen, um daſſelbe nicht 
zu beſchmutzen. ۱ 

Es iff febr gut, wenn man vor jeder Faͤcher-Reihe, in einer Entfernung von 8 bis 9 Zoll von derfelben, 
eine Ruheſtange anbringt, auf welche ſich die Alten oder jung Ausgeflogenen ſetzen koͤnnen, damit ſie die Faͤcher 
mit ihrem Unrathe nicht beſchmutzen; des Nachts ſchlafen ſie auch gern auf ſolchen Stangen. Auf dieſen Stangen 
oder Latten herunter muͤſſen aber ebenfalls Unterſchiede angebracht werden, ſonſt wuͤrde ſich ein Tauber zum aus⸗ 
ſchließlichen Herrn einer ſolchen machen und menn fie die Länge von 4 bis 6 Fächern enthielt. Dieſer wirde dann 
keine andere Taube darauf ſetzen laſſen und alle Fächer, fo lang die Stange iff, zu behaupten ſuchen, denn dieſe 


A» 


muß man in einem ſolchen Behälter ein Neſt anbringen, 


den oder man kommt ſonſt darum. Sind es Feldtauben, die 


heit, die Flucht nehmen, ſobald man in den Schlag kommt. 


/ E 7 


rn einen Platz in ihrer Nábe, beſonders da, wo 


Thiere ſind ſehr mißguͤnſtig gegen einander; keine goͤnnt der ande 
ſie ihr Neſt zum Bruͤten haben, oder wo ihre Schlafſtaͤtte ift. | x | 

Die unterſte Reihe der Fächer muß vergittert werden, damit man Behaͤlter hat, in welche man neue Tau⸗ 
ben, die erſt in den Flug kommen ſollen, einſperren kann. Denn es iſt ſehr rathſam, ſolche neu hinzugekommene 
auf dieſe Art an die ſchon im Schlage wohnenden zu gewoͤhnen, und erſtere mit letztern zu befreunden. Ferner 
laſſen ſich ſolche Gitterbehaͤlter gut für kranke Tauben benutzen, welche man ſogleich von den geſunden abſondern 


. 


und einſperren muß; denn man hat mehrere Krankheiten unter dieſen Thieren, die anſteckend ſind, und es bleibt 


dabei immer raͤthlich, den Raum, in welchem man einmal einen y 
Erkrankende, gewiſſermaßen zu einem Tauben⸗Lazarethe aufzuheben. | 
Endlich muß man noch eigene Behaͤlter haben, die aber etwas geraͤumiger ſeyn muͤſſen, als die eben be⸗ 
ſchriebenen, in welche man Tauben beiderlei Geſchlechts einſperrt, um ſie nach Wunſch und Willen paaren zu koͤn⸗ 
nen. Es iſt aber beſſer, wenn ſolche Behaͤlter nicht in demſelben Schlage angebracht werden, ſondern an einem 
andern ſchicklichen Orte, damit die Eingeſperrten keine andern Tauben ſehen und ſich deſto leichter paaren. Auch 
welches ihnen mehr Reiz zur Paarung giebt. 
Die Flugloͤcher in einem ſolchen Schlage dürfen nicht, wie gewoͤhnlich, unten am Boden, ſondern wenig⸗ 
ſtens Eine Elle hoch uͤber demſelben angebracht werden, dem es trifft ſich gar haͤufig, daß die jungen Tauben, die 
unten auf dem Boden ausgebruͤtet worden ſind, wenn ſie den Alten nachlaufen und gefuͤttert ſeyn wollen, durch 
dieſe Loͤcher kriegen und bei ihrem unſichern Tritte vom Flugbrete herabfallen; ſie fallen ſich gewoͤhnlich zu Scha⸗ 
einen Schlag mit unten am Boden angebrachten 
ft gefallen laſſen, daß die Jungen, bei ihrer angebornen Wild: 
Um ſolchen Unannehmlichkeiten und Verluſten vorzu⸗ 
welches ſich im Schlage befindet, ein Fallgitter hat, welches 
man erſt zufallen läßt, ehe man hineingeht. Ein ſolches Fallgitter wird auf folgende Art angebracht: man be⸗ 
feſtigt es inwendig über dem Flugloche und kommt zwiſchen zwei Hohlleiſten, die im Pfalz laufen, wo es leicht 
und willig geht, ſo daß man es bequem auf⸗ und niederlaſſen kann. Es muß eng geſprahlt ſeyn, daß ſich kein 
feindliches Thier durchzwaͤngen kann. Am beſten thut man, daſſelbe von Eiſendraht zu fertigen und unten mit einem 


atienten abgeſperrt hatte, ausſchließlich für etwa 


Fluglöchern bewohnen, fo muß man es ſich vollends o 


beugen, if es nöthig, daß man an jedem Flugloche, 


S VIT د‎ FFF 


CA 


3 
3 
emm 


po d 四 
A 


cr 


— 
* 
B Co 


5 SH «eR a 


Gewicht zu beſchweren, damit es von keinem Thiere gehoben werden kann. Den Zug deſſelben muß man immer 


ſo leiten, daß er oben an der Decke anliegend weglaͤuft. 
Will man bloß Ein Flugloch im Schlage anbringen, ſo muß es 1 Fuß hoch und 2 Fuß lang ſeyn; inbeg 


dft es beſſer, mehrere Ausflüge anzubringen, denn fier ſucht fid) ein Tauber zum Herrn eines ſolchen 6 


zu machen, welches er dann beſtaͤndig beſetzt und die andern Tauben am Aus- und Eingehen verhindert. Vor 
jedem ſolchen Loche muß ein Trittbret angebracht werden, welches man auf verſchiedene Arten machen kann. Die 


| gewöhnlichften und beſten find die, welche ich auf Tafel 4 und Tafel 12 abgebildet habe. Dieſe Breter, welche 
auf den zwei Armen liegen, kann man zugleich auch als Fallgitter benutzen, wenn man dieſelben hinten am Flug⸗ 


loche mit zwei Bändern befeſtiget, fo daß man fie, die doch eigentlich das Trittbret bilden, auf- und zuſchlagen 
kann. Die Zugleine muß ebenfalls wie bei dem Fallgitter eingerichtet werden. Verdunkelt auch dieſe Vorrichtung 
den Schlag, ſo ſind ſolche Zugbreter doch ſehr gut, da ſie im Winter gegen Schneegeſtoͤber und kalte, rauhe Winde 
den beſten Schutz gewaͤhren. 

Naͤchſt dieſen zweien, giebt es noch eine dritte Art von Taubenbehaͤltern, die ſogenannten Tauben⸗Raͤder, 
welche gewoͤhnlich auf einer oder mehreren Saͤulen im Hofraume ruhen. Oben auf dieſen Saͤulen ſind in's Ge⸗ 
vierte oder auch in der Rundung die oben beſchriebenen Taubenkaſten mit Fluglóchern Reihenweis über einander 
geſetzt, und mit einem Wetterdache belegt, wie man ſie auf Ritter- und Bauernguͤthern haͤufig ſehen kann. Von 
ihnen gilt das ſchon oben uͤber die an den Waͤnden angebrachten Taubenkaſten Geſagte. Sie ſind unbequem, naͤh⸗ 
ren das Ungeziefer, laſſen dem Beſitzer nicht freie Gewalt uͤber ſein, Vieh und bringen haͤufigen Verluſt an Jungen. 

Bei dem Ankauf der Tauben, wenn man einen Schlag beſetzen will, muß man ſich vorſehen, daß man 
nicht alte Tauben einkauft, oder ſolche, die in der Naͤhe geflogen haben. Will man ſie beſonders zum Feldfluge 
haben, fo müffen fie voenigflen8 eine oder zwei Meilen weit her ſeyn. Die Kennzeichen einer alten Taube ſind fol⸗ 
gende: der Schnabel ift etwas ſtaͤrker als bei den jüngern; das Hornartige an demſelben und an den Füßen wird 
ſchuppig und verliert ſeine ſchoͤne, lebhafte Farbe. Diejenigen, welche weißes Gefieder haben, haben gewoͤhnlich 
auch helle, fleiſchfarbige Schnabel, fo lange fie jung find; je Alter fie werden, deſto mehr wird der Schnabel weiß 
und ſchuppig, die Bedeckung ber Naſenlöcher ſieht verhaͤrtet aus, wird großer, ganz weiß und mehr gerunzelt; bei 
dunkel⸗ beficderten wird der ſchwarze, hornfarbige Schnabel grau und ſchuppenartig, und das Hornartige fiebt dann 


mm ES En ES d 


jo aus, als wenn es unganz wäre Die Augenringel treten mehr hervor und ſehen ebenfalls mattfarbig aus. 


Die hochfleiſchrothen Füße werden mehr blauroth und das Geſchilderte an den Süßen wird mehr ſichtbar und erha⸗ 


bener weißlich kantirt. Die Nägel werden kurzer und ftárfet, ihr ganzes Gefieder liegt nicht mehr ſo knapp am Koͤr⸗ 
per an und wird unreinlich. Auch die Munterkeit fehlt den Alten, wie begreiflich; ſie laſſen ſich nicht gut an ihre 
neu angewieſene Wohnung gewoͤhnen, und ſind ihrer Jahre wegen zur Fortpflanzung nicht gut zu gebrauchen. 

Will man daher wohlthun und ſicher gehen, ſo kaufe man im Fruͤhjahr lauter junge Tauben; fie gewoͤh⸗ 
nen ſich ſehr leicht an ihre neue Wohnung, und wenn ſich bei ihnen der Begattungstrieb zeigt, fo paare man ſie 
nach Gefallen zuſammen. Man kann freilich dabei der Unannehmlichkeit nicht überhoben werden, daß man oft mehr 


Tauber als US oder umgekehrt bekommt. In dieſem Falle muß man natuͤrlich wieder kaufen oder verkaufen, 
um nach und nach die gewünſchte Anzahl der Paare zu bekommen. 


م ر ی سوس ست 


Dritte Abtheilung. 
Die Kennzeichen des Taubers und der ۰ 


یت — 


Einen . erkennt man an ſeinem groben, anhaltenden Ruckſen oder Trommeln, an ſeinem etwas kuͤrzern 
Hals und laͤngern Fuͤßen; der Schnabel iff etwas dicker, und die Naſenhaut iff höher aufgetrieben und breiter, über- 
haupt ift der ganze Kopf etwas ſtaͤrker, als bei der Taubin. Der Blick der letztern iſt ſanfter, bei dem Tauber hin⸗ 


gegen ſchaͤrfer und feuriger. Die Schaamknochen oder Legbeine ſind bei dem Tauber enger zuſammen, als bei der 


Taͤubin, wenn dieſe ſchon gelegt hat. 

Faſtennacht iſt die gewöhnliche Zeit, wo man die Tauben kauft und anſetzt, weil meiſtentheils zu dieſer Jah⸗ 
reszeit jeder Taubenbeſitzer eine Muſterung mit ſeinem Taubenſtande haͤlt, und dann einen Theil davon verkauft, 
um in ſeinem Schlage Platz zu machen und wieder Junge ausfliegen laſſen zu koͤnnen, oder auch um ſich ganz 
neue Arten anzuſchaffen. Jedoch geſchieht eine ſolche Muſterung auch oft im Herbſt, und man kann dann vortheil- 
hafter einkaufen, weil da die Tauben nicht ſo hoch im Preiſe ſtehen als im Frühjahr; auch kann man ſie im 


A 
1 - 
1 
1 | 
Mä, 
1۱ 
- 
1 
A 
Hi 1 
` 
11 | 
1 | 
3 
A 
11 
01 
| 
aU 
3 
1 i 
1 
i 
| 
1 


3۳۷۳۳ 


10 | نب سا‎ ta 


Herbſte leichter in den Flug bringen als im Fruͤhjahre, zumal wenn ſie noch in der Mauſer ſtehen, in welcher ſie 
weniger Muth haben, viel zu fliegen und es iſt ein ſeltner Fall, daß ſie nicht an dem Orte bleiben, an welchen 
man ſie in den Flug gewoͤhnen will. 

Indeß behaͤlt es doch den Vorzug, die Tauben ert im Monat Februar oder Maͤrz zu Saufen; man erſpart 
die Fuͤtterung den Winter hindurch und hat ſogleich Nutzen von ihnen, denn dieſes iſt die Zeit, in بای‎ fie wie⸗ 
der zu brüten anfangen. 

Gbe man nun 6 a Tauben aus dem Schlage laͤßt, fo hat man auf Folgendes zu feben: 
Alle muͤſſen gepaart ſeyn, und ein jedes Paar muß feinen Platz zum Bruͤten gewählt haben, welchen es behauptet 
und kein Paar in ſeiner Naͤhe duldet. Iſt dieß der Fall, ſo kann man ohne Bedenken die Flugloͤcher oͤffnen und 
ſie herauslaſſen. Jedoch muͤſſen ſie vorher, wo ſie in Gefangenſchaft gelebt haben, gut abgewartet worden ſeyn; man 
muß ihnen taͤglich ein oder mehrere Male reines, friſches Waſſer, ſo wie auch reichliches und gutes Futter gegeben 
haben, auch duͤrfen ſie waͤhrend jener Zeit wenig beunruhigt und geſtoͤrt worden ſeyn. Unter dieſen Bedingungen 
werden wenige, oder gar keine davon fliegen, und die ihnen angewieſene Wohnung verlaſſen. Alle andere Kuͤnſte⸗ 
leien und angebliche Geheimniſſe, welche man bei dem Herauslaſſen der Tauben beobachtet wiſſen will, ſind vergeb⸗ 
lich; jedoch will ich nachſtehendes Mittel nicht verwerfen: man beſtreiche den Tag vorher, ehe man den Flug Det 
auslaͤßt, das Flugloch mit Anisoͤl und beſprenge auch jede einzelne T Taube mit dieſem Oele; ſie werden ſich dieſes 
ihnen angenehmen Lag halber zuſammenhalten, und es en ihnen eine gute lët , ihre Wohnung wieder 
zu finden, 

Ferner iſt es gut, wenn man keinen hellen und ſchoͤnen Tag zum Herauslaſſen wählt, aber auch kein 
Regenwetter; die Tage, an welchen es truͤbe, windig und rauh iſt, ſind die beſten; die Tauben fliegen dann nicht 
jo weit von ihrer Wohnung, und gehen gewöhnlich auch bald wieder hinein. Beſorgt man nun das in der fole 
genden Abtheilung Angerathene, ſo wird man ohne alle andere geheime Mittel, deren es gar keine giebt, ſich ſei⸗ 
nes Fluges freuen koͤnnen, es wird ſich keine به‎ weggewoͤhnen, fte werden ftd) gut vermehren, ihre Jungen 
werden kraͤftig und ſtark werden. 


(oce مرم‎ 11 
Vierte Abtheilung. 
Wartung und Pflege der Tauben. 


— 


Die Wartung und Pflege der Tauben beſteht vornehmlich darin, daß man ihnen taͤglich gutes Futter reicht 
nach ihrem Bedarf, und fie ebenfalls táglid) mit reinem, friſchen Waſſer zum Saufen verſorgt. Die ihnen zutraͤg⸗ 
lichſte und liebſte Nahrung beſteht in verſchiedenen Getraidearten und Huͤlſenfruͤchten, als: Wicken, Erbſen, Waitzen, 
Gerſte, Linſen. Sie freſſen zwar auch noch andere Saamenkoͤrner, als: Roggen, Hafer, Lein, Ruͤbſaamen, 
Trespe, Fichten⸗, Kiefern- und Tannenſaamen, ferner den Saamen der Euphorbia oder Wolfsmilch und anderer 
Unkräuter, fo wie auch Heidel- und Wacholderbeeren, tuͤrkiſchen Waitzen, Brod und kleine, knollige Wurzeln vor: 
zuͤglich vom Klee. Indeß abgeſehen davon, daß fie diefe letztern Nahrungsmittel zum Theil nur bei dem groͤßten 

Hunger genießen, ſo geben ſie ihnen auch nur wenig Nahrung und ſind auf die Laͤnge ſogar ſchaͤdlich, indem ſie 
ihnen mancherlei, groͤßtentheils unheilbare Krankheiten bringen. | | | 

Den Winter über, wo fie nicht brüten, iff es gut, wenn ſie frugale Koſt erhalten, damit ſie nicht zu fett 
werden, was Unfruchtbarkeit im Fruͤhjahre zur Folge hat; auch werden ſie dadurch faul und traͤge. Sobald das 
Fruͤhjahr eintritt, wo fle anfangen wollen zu brüten, dann reiche man ihnen wieder genugſam gutes Kutter, z. B. 
Wicken, aber doch nur gerade fo viel, als ſie beduͤrfen, ſo daß ſie das ihnen hingeſtreute jedes Mal rein aufzehren 
und nichts davon liegen laſſen. Man gebe ihnen bloß zweimal täglich ihre Soft, des Morgens und des Nachmit⸗ 
tags, auch iſt es gut, wenn man ſie an gewiſſe Stunden, an eine gewiſſe Futterzeit gewoͤhnt; denn dieß dient zu 
ihrer Geſundheit, indem es die regelmäßige Verdauung befördert. Ebenfalls genießen fie auch gern Salpeter, Kalk, 
Sandkoͤrner, Lehmen und andere pikante Schaͤrfen, weßhalb man ſie ſehr oft an alten Waͤnden freſſen und ſogar an 
den Tuͤmpeln der Miſtſtätten die ſogenannte Miſtjauche faufen ſieht, welches letztere ihnen freilich gar nicht geſund iſt. 

Zur Wartung und Pflege derſelben gehört ferner, daß man des Abends ihre Wohnung forgfältig verwahrt, 
damit nicht einer ihrer Feinde hineinkommen kann, daß man namentlich die Fallgitter oder Zugbreter alle Abende 
zumacht, und des Morgens bei guter Zeit wieder offnet; ihre Wohnung ſo oft es geſchehen kann reiniget, ohne 
jedoch die Bewohner im Bruͤten zu Gären, und die Neſter, in welchen ſich gern Ungeziefer ſammelt, jedes Mal 
2 ** 


— — 


فد تا 7 
VEER‏ 


TY 


NR vr 2 


E e 


NUR 


. tm npe ی‎ nennen 


په 


vw ووک شا‎ poe 


0 TN , 


Ce 
"m 


CIT RM وخ‎ FUIT ور‎ EE dk 
پم که‎ ER ويم‎ 


— 2 


— — 
۳ از ها 


所 


1 
| 
1 
Y 


Chet 


نمي 


Le rn تک‎ 


12 ERREUR 


reinigt, fobalb die Jungen ausgeflogen ober weggenommen worden find, Zur Vertilgung des Ungeziefers in den 
Neſtern kann man Schnupftaba oder klaren Rauchtaback benutzen, den man hineinſtreut und die láftigen Gaͤſte da: 
durch zum Weichen bringt, zum großen Theil auch vertilgt. Vor Laͤrmen, Haͤmmern und Pochen zur Lege- oder 
Brutzeit im Schlage, beſonders auf Eiſen, muß man ſo viel als moͤglich ſich huͤten und ſolches zu vermeiden ſu⸗ 
chen; iſt es indeß nicht abzuwenden, erfordert vielleicht die Noth die augenblickliche Ausbeſſerung irgend eines De⸗ 
fectes, ſo haͤnge man waͤhrend dieſer Zeit ein Gefaͤß mit Waſſer unter das Neſt, wodurch das Pochen den Eiern 


nichts ſchadet. | 


— 
اھ ی — — 


Fünfte Abtheilung. 
Das Paaren der Tauben. 


Der Monat Februar und Maͤrz iſt gewoͤhnlich die Zeit, wo der Paarungs- und Begattungs-Trieb von 
Neuem erwacht; uͤbrigens kommt dabei viel auf den Winter an, ob derſelbe ſtreng oder gelinde war. Im erſtern 
Falle ſtellt ſich der Begattungs- Trieb erſt im Monat März ein. In dieſer Zeit lebt das Taubengeſchlecht von 
Neuem auf, der Tauber, geht unter vielen Gomplimenten und Ruckſen um die Taͤubin herum; bezeigt dieſe Luſt, 
fid anzupaaren, fo nickt fie bem Tauber zu, um ihm zu verſtehen zu geben, daß fie nicht abgeneigt fe, feine Lieb⸗ 
koſungen anzunehmen und ſeine Wuͤnſche zu erfuͤllen. Dann geht ſie ſtolz vor dem Tauber her, welcher ihr von 
Fuß auf mit girrendem Rucksgeſange nachgeht und nachfliegt, welches man das Treiben nennt. Haͤlt die Gattin 
Stand, wozu ſie ſich oftmals lange noͤthigen laͤßt, ſo giebt ihr der Gemahl durch das Reiben des Kopfes auf ſei⸗ 
nem Rüden zu verſtehen, daß er fic) mit ihr vereinigen will; die Taͤubin kommt hierauf zu ihm und er fuͤttert 
dieſelbe, was man das Schnaͤbeln oder Kuͤſſen nennt. Dieſes wird einige Male wiederholt und dann erſt erfolgt 
die Begattung. Nach derſelben gehen beide Gatten einige Augenblicke ſtolz einher, oder fliegen ſpielend, mit den 
Fluͤgeln klatſchend eine Strecke in der Luft herum, oder der Tauber ſetzt ſich nieder, um ſich von der Taͤubin tre⸗ 
ten zu laſſen, worauf Beide ſtille ſitzen und ihr Geſieder in Ordnung bringen. Nun ſuchen ſie ſich einen Ort, wo 


= 


rien | 13 


fie ihr Neſt zum Bruten anbauen wollen. Der Sauber halt dabei den Kopf tief auf den Boden und ruft die 
Taͤubin mit einem heulendem Tone; die Taͤubin kommt auf ihn zu, breitet den Schwanz und die Fluͤgel auf den 
Boden, krabbelt den Tauber mit dem Schnabel auf dem Kopfe herum und meint es gut mit ihm, wodurch ſie 


ihm ihre Liebe und Unterwuͤrfigkeit bezeigt. Einige Tage darauf ſetzt ſich die Taͤubin an dieſer Stelle nieder, und 


der Tauber fange an, ihr Reißer, Federn und Strohhalme zuzutragen, welche die Taͤubin bemüht ift ſorgfaͤltig 
um fid) herum zu legen und das Neſt zu bauen. Dieſes bauen fie nicht kuͤnſtlich, auch nicht aus weichem Mates 
rial, am liebſten aus ſchwachen Reißern, wenn fie ſolche genugſam finden, wo fie dann wenig oder gar keine Stroh- 


halme dazu eintragen. Viele tragen gar nichts ein, und legen ihre Eier auf den glatten Boden, oder in das von 


Stroh geflochtene Neſt, welches gewoͤhnlich die Form einer Backſchuͤſſel hat. Einige Tage vorher, ehe bie Taͤubin 
die Eier legt, treibt fie der Tauber beſtaͤndig vor. fid) her, nach dem Neſte zu, und laͤßt ihr kaum ſo viel Zeit, 


daß fie ihre Nahrung zu fic) nehmen kann. Sf die Taͤubin gut fruchtbar, fo legt fie ſchon das erſte Ei ben Sten 


oder 10ten Tag nach der Begattung, und dann den dritten Tag darauf das zweite; gewoͤhnlich geſchieht dieſes des 
Morgens. Wenn das zweite Ei gelegt iſt, geht die Bruͤtezeit an, und dauert im Sommer 16 bis 17 Tage, bei 
kälterer Jahreszeit 18 bis 19 Tage. Beide Gatten brüten abwechſelnd; der Tauber von Morgens 10 Uhr an bis 
Nachmittags 3 oder 4 Uhr. In dieſer Zeit erholt ſich die Taͤubin vom Brutgeſchaͤfte und divertirt ſich mit Ba⸗ 
den, Sonnen und Freſſen, worauf fie dann den Tauber abloͤſt und das Bruͤten die ganze Nacht hindurch wieder 
uͤbernimmt. Nach achttaͤgiger Bruͤtezeit ſehen die Eier dunkel aus, welches das Zeichen ift, daß in ſolchen Eiern 
ſich Junge befinden; ſind die Eier nach 8 Tagen noch durchſichtig und hell, ſo kann man ſie als nicht befruchtet 


getroſt wegwerfen. Sind ſie aber befruchtet, fo kommt nach 16tägiger Brütezeit aus dem zuerſt gelegten Ei das 


Junge heraus und den folgenden Tag darauf das zweite. 

Die Alten bereiten während der Bruͤtezeit ein Futter im Kropfe, welches ſie ihren Jungen, anfangs wo 
ſelbige aus dem Ei gekrochen ſind, fuͤttern. Mit dieſem breiartigen Futter, welches zu leichter Verdauung vorbereitet 
ift, füttern fie ihre Jungen 6 Tage lang, dann fangen fie an Körner zu füttern, welche fie mit feinem Sand oder 
Lehm vermiſchen, was die Verdauung befoͤrdern hilft. Die Alten erwaͤrmen die Jungen fortwaͤhrend, regelmaͤßig 
abwechſelnd 6 Tage lang, dann waͤrmen ſie dieſelben nicht mehr den ganzen Tag, und ſind ſie 14 Tage alt, ſo 
waͤrmen ſie die Alten den Tag uͤber gar nicht mehr, ſondern bloß des Nachts, wo ſich die Taͤubin auf die Jungen 


ات 


"SH " RUE RRE E‏ ی 
—— — ——— 
m — —‏ 


nn A A —— r 


* 


f LO E “e ot. 1 
Lë 


: ور وو سا SS‏ 14 

fest. Nach 4 Wochen fliegen die Jungen aus ihrem Neſte und ſuchen ۹ ſelbſt zu naͤhren. Die erſten Jungen, 
welche im Frühjahr ausgebruͤtet worden find, ſind die beſten zur Zucht, weil ſie immer etwas groͤßer und ſtaͤrker 
ſind, als die ſpaͤtern. Sie begatten fid) ſchon im darauf folgenden Herbſt; es giebt ſogar manche, welche, wenn 
ſie 8 bis 10 Wochen ausgeflogen ſind, ſich begatten und anfangen fruchtbare Eier zu legen. Jedoch iſt es ſelten, 
daß beide Eier fruchtbar ſind; gewoͤhnlich iſt nur eins befruchtet, und haͤufiger noch werden beide faul. 


rr —ꝓꝓ 


Sechste Abtheilung. 


Di e Krankheiten der Tauben. 


Eine der gewoͤhnlichſten und gefaͤhrlichſten Krankheiten, welcher das ganze Taubengeſchlecht, wie anderes 
Federvieh, ausgeſetzt iſt, iſt die DNürrſucht, welche gewoͤhnlich aus Verſtopfung der Fettdruͤſen auf dem Steiße 
entſteht. Die Tauben, welche von dieſer Krankheit befallen ſind, ſitzen traurig, wedeln mit dem Schwanze, picken 
mit dem Schnabel nach der Fettdruͤſe, um felbige zu öffnen, freſſen nur wenig, werden daher ſehr duͤrre, ermatten 
im Kurzen und ſterben ganz abgezehrt, wenn ihnen nicht baldige Huͤlfe zu Theil wird. Das ſicherſte und kuͤrzeſte 
Heilverfahren in dieſer Krankheit iſt folgendes: Man drüde der Kranken die verſtopfte Fettdruͤſe ſorgfaͤltig aus, 
beſtreiche dieſelbe, wenn alles Fett heraus iſt, des Tages einige Male mit ungeſalzner Butter, ziehe die ſechs mitt⸗ 
lern Schwanzfedern heraus und gebe derſelben Safran in das Saufen, aber nur wenig zu freſſen. Nach einigen 
Tagen unterſuche man die Fettdruͤſe von Neuem, druͤcke das Fett, welches ſich etwa wieder geſammelt, abermals 
aus und verfahre, wie oben angegeben. Nach 6 bis 8 Tagen werden die Patienten geneſen, wenn man fruͤh ge⸗ 
nug und auf die vorgeſchriebene Art die Heilung angefangen. : 

Eine andere, unter den Tauben häufig vorkommende Krankheit iſt bie Schwermuth. Die von ihr be⸗ 
fallenen Patienten legen den Kopf auf die Fluͤgel, ſitzen ſehr traurig da, freſſen nicht mit dem gewoͤhnlichen, ge⸗ 


ſunden Appetit, oder auch wohl gar nicht. Ein ſchweres, dickes, vielleicht auch zu vieles Blut iſt die Urſache von 


[4 


dieſer Krankheit. Man laſſe ihnen daher unter einem Fluͤgel zur Ader; auch entſteht dieſe Krankheit haͤufig bei 
ungepaarten Tauben, wenn ſich ſolche nach einem Gegenſtande ſehnen, um den Begattungstrieb zu befriedigen. 
Die Pocken oder Blattern. 

Dieſe bösartige Krankheit findet man gewohnlich bei ber jungen Brut, weniger bei den Alten, es ſey bait, 
daß dieſe erſt von ihren Jungen angeſteckt worden ſind. Sie kommt in der Regel in heißen Sommertagen zum 
Vorſchein und ift die Folge von unreinem Getränk, auch wohl von zu vielem Genuſſe des Lein⸗ und Ruͤbſaamens, 
mit welchem die Alten in Ermangelung anderer Nahrung ihre Jungen füttern, beſonders wenn jene ihre Nahrung 
auf dem Felde ſuchen muͤſſen. Dieſe Krankheit iſt ſehr anſteckend. Bemerkt man daher, daß irgend eine Taube 
mit ihr behaftet iſt, ſo entferne man ſie von der uͤbrigen Geſellſchaft „und zwar ſo weit als moͤglich vom Tauben⸗ 
ſchlage. Das Fleiſch einer ſolchen Taube iſt eckelhaft und nicht zu genießen. Das einzige Mittel, was ich fuͤr 
gut befunden habe, iſt ſtrenge Diaͤt, und zwar reines, friſches Waſſer, welches man ihnen nicht in einem hoͤlzernen, 
ſondern in einem ſteinernen oder thoͤnernen Geſchirr vorſetzt. Man muß daſſelbe des Tags mehrere Male reinigen, 
damit ſich kein Unrath anſetzen kann; auch thut man wohl, die Patienten von allem Genuſſe des Salzigen fern 
zu halten. Die Krankheit hat indeß ihren Verlauf, die Blattern heilen bei dem angegebenen Verfahren bald wie⸗ 
der ab, verlieren ihre Anſteckungsfaͤhigkeit und man kann die Geneſenen ohne Gefahr wieder in den Flug laſſen. 

Eine andere ähnliche Krankheit entſteht ebenfalls durch unreines, faules Getränk, welches die Tauben genoſ⸗ 
ſen haben. Die Jungen werden davon am erſten befallen, man nennt ſie Halsgeſchwüre oder Mundfäulniß. Es 
wachſen im Munde, Schlunde auch im Kropfe der Kranken weiße, kaͤſige Geſchwuͤre. An den Stellen, zu wel⸗ 
chen man kommen kann, mache man mit einem hoͤlzernen Inſtrumente das Geſchwuͤre los oder öffne es, dann be 
ſtreiche man dieſelben mit Tabacksſaft, fo wird die Krankheit ſchnell gehoben. Auf dieſe Weiſe habe ich viele Kranke 
wieder hergeſtellt. Endlich entſteht aus Mangel an reinem, friſchen Waſſer noch die Krätze oder der Schorf, wel⸗ 
cher ebenfalls anſteckend iſt. Man erkennt dieſe Krankheit an den ſchaͤbigen, kreideartigen Augenringeln und Schnaͤ⸗ 
beln. Um die Augen herum gehen die Federn aus, und ſie ſtehen ganz entbloͤßt da. Das beſte Medicament ge⸗ 
gen dieſe Krankheit iſt das Spießglanz, von welchem man den Patienten eine kleine Portion in das Saufen thut 
und fie abgeſperrt hält, bis fie geneſen find, was man an den allmälig wachſenden Federn auf den entblößten 
Stellen erkennt. 


— 


::.. ? 
Pr 


۱ e 
TET SL er EE X $ 1 
AAN A 


سح 0 :وح دس > 


Die Scherverhärtung. 

Die ift eine der boͤsartigſten Krankheiten, welche man haͤufig unter dem Taubengeſchlechte findet, zumal 
bei denen, welche in Gefangenſchaft leben. Unreinlichkeit in der Wohnung, Mangel an gehoͤriger Bewegung in 
freier Luft, uͤbermaͤßiges und zu gutes, reizendes Futter geben die Veranlaſſung zu dieſer Krankheit, die man an 
folgenden Merkmalen erkennt: Die Kranken ſitzen anfaͤnglich traurig und haͤngen den Schwanz, freffen ſehr ſtark 
werden gleichwohl immer duͤrrer und matter, und jede Bewegung iſt ihnen zuwider. Der Hinterleib wird immer 
ſtaͤrker, welches die angeſchwollene Leber verurſacht. Die Leber wird nach und nach ſo groß, daß ſie 5 Zoll lang 
und 3 Zoll breit wird; dann ſetzen ſich Geſchwuͤre an dieſelbe und an die Gedaͤrme, welche ſich allmaͤlig verhaͤrten. 
Dieſe Geſchwuͤre haben die Größe einer Erbſe, und füllen nach einiger Zeit den Hinterleib der Kranken ſo an, daß 
fte ihn kaum ertragen koͤnnen. Gegen dieſe fo ſchmerzhafte Krankheit hat man bisher noch kein Mittel ausfindig 


machen koͤnnen; ein langſames Abſterben iff die unausbleibliche Folge. Man thut daher am beſten, derartige Kranke 
lieber zu toͤdten, als fie ihren Qualen zu uͤberlaſſen. — > 


ADO NEO‏ >( > > را eie‏ بسن 


Befonderer Theil, 


enge 


Die Feldtaube oder der fogenannte Feldflüchter. (Tafel 1. Figur 1.) 


Kennzeichen derſelben: Ihre Größe beträgt 134 Zoll, die Breite 2 Fuß 2 Zoll, die Flügel reichen 
bis 1 Zoll vor das Ende des Schwanzes, der Schnabel iſt 1 Zoll lang, die Spitze deſſelben etwas gekruͤmmt, die 
Farbe ſchwarz- hornfarbig, die geſchwollene Bedeckung der Nafenlöcher weiß, die Augenſterne ſchoͤn rothgelb, der 
glatte Kopf und Hals ſchieferfarbig, der Oberhals gruͤnglaͤnzend, die untere Hälfte purpurfarbig glänzend, bie Fuͤße 
hochfleiſchroth, die Hauptfarbe des Gefieders iſt hellblaugrau, bei den Weibchen aber mehr dunkel als bei den 
Maͤnnchen. Bei den Jungen iſt das Gefieder vor der erſten Mauſer mehr rothgrau, und wird nach derſelben hel— 
ler, aber erſt in der dritten Mauſer wird das Gefieder ausgebildet. Der Unterleib, von der Bruſt an, iſt immer 
heller als der Oberleib, der Buͤrzel oder Steiß iſt weiß. Die zunaͤchſt am Schwanze ſtehenden, mittelmaͤßigen 
obern Deckfedern und der Oberruͤcken ſind hellaſchblau; auf jedem Fluͤgel laufen zwei ſchwarze Querbaͤnder durch, die 
zwei dußern Schwanzfedern an der aͤußern Seite ſind mit einem weißen Saum verſehen. Dieſe Tauben ſind die 
wildeſten unter allen unſern zahmen Haus⸗ und Hoftauben. Sie leben nicht gern in Geſellſchaft mit andern zah⸗ 
men Tauben und haben am liebſten ſolche Wohnungen, in denen ſie ganz ungeſtoͤrt bruͤten koͤnnen, und nicht von 
Menſchen beſucht werden. 3. B. unter Daͤchern, wo man ihnen Neſter oder Hoͤhlen befeſtiget, oder in Hoͤhlen, die 
man an den Wänden befeſtiget. Selten beſuchen ſie Taubenſchlaͤge oder Taubenhaͤuſer; man kann ſie nicht gut in 
3 


et ` 


18 Ex ill جو‎ 


Taubenſchlaͤge gewöhnen, zumal wenn fie ſchon in Höhlen gewohnt haben. Sie fuchen fid) fogat von den Men⸗ 
ſchen zu entfernen, und niſten in alten Schloßmauern, Kirchen und Thuͤrmen, die nicht mehr von Menſchen beſucht 
werden. Aus dieſer Rage entſtehen erſt die ſogenannten hammerſchlaͤgigen oder haͤmmrichen Feldtauben, dann 
ſchwarzblaue, ſchwarze, rothgraue und andere Farben mehr, welche aber nicht ſchoͤn lebhaft ſind. 

Da nun dieſe Feldtauben mit andern ſchoͤnern Tauben gepaart worden ſind, ſo giebt es eine Unzahl von 
Baſtarden, die man alle, wenn fie glatte Köpfe haben, Feldtauben nennt; find aber ſolche Tauben gehaͤubt, fo 


giebt man ihnen den Namen Haustauben. Dieſe Baſtarden haben verſchiedene Farben und Zeichnungen, regel⸗ 


maͤßige und unregelmaͤßige, auch ihre Groͤße iſt ſehr verſchieden. Es ſind gewoͤhnlich ſehr — und dauer⸗ 
hafte Tauben, beſonders wenn fie nicht von einer zarten Rage herſtammen. 
: Die Farben ber Baſtarden find BEDRE: 
1) bie licht= ober hellblaue; 
2) die hellblaugraue, ohne alle Auszeichnung, die aber felten find; 
3) die dunkel aſchblaue; | 
4) die ſchwarzblaue oder ſchieferfarbige; 
5) die ſchwarze oder ſchwarzgraue; 
6) die rothe, welche man ſehr verſchieden findet, fuchſigroth, braunroth, ziegelroth, kupferbraumoth, grau⸗ 
roth und fahlroth; 
7) die erbsgelbe, heller und dunkler; 
8) die fahle, mit und ohne Fluͤgelbinden; 
9) die ſilberfarbige oder mehlfahle; 
10) die weiße. 


Melirte La y Dem q 


Ihr Gefieder ift geftopfelt, getüpfelt oder gefhuppt; fie haben zwei oder drei Farben, wodurch ſie gezeichnet 
ſind, gewoͤhnlich auf den Obertheilen, auf den Schultern und Deckfedern der Fluͤgel in verſchiedener Abwechſelung. 
1) Die hammerſchlaͤgige, lichtblaugraue oder aſchgraue. Ihre Grundfarbe iſt mit ſchwarzblauen Flecken 


pde ta : 19 


ober Züpfeln, welche man Hammerſchlaͤgig nennt, gemiſcht, weil biefe Flecken das Anſehen derer haben, die man 
wohl mit einem Hammer auf kaltes Eiſenblech ſchlagen kann. Ihre Querbaͤnder oder Fluͤgelbinden ſind nicht ſo 
rein, als bei der lichtblaugrauen, aber breiter und auslaufend. : | 

2) Die lerchenſtopfliche. Die Flügel- und Schulterfarbe ift perlgrau mit feinen dreieckigen roͤthlichbrau⸗ 
nen, dunkelbraunen oder ſchwarzen Flecken. Die Querbaͤnder oder Fluͤgelbinden ſind reiner und regelmaͤßiger als 
bei den obengenannten. | xen z 

3) Die ſchimmliche. Die Deckfedern der Flügel und Schultern find ſchwarzblau und weiß durcheinan⸗ 
der gemiſcht, fo daß die Farbe ſchimmlich wird. Die Bruſt iff olivengrimglánzend; auf jedem Fluͤgel ſind zwei 
ſchwarze Querbaͤnder, und ein gleiches, breites am Ende des Schwanzes. 

4) Die purpurgraue⸗karpfenſchuppige. Sie ift am Oberleibe ſchwarzgrau und kupferroth mit ſchup⸗ 
penartigen Flecken gemiſcht, und der Unterleib iſt purpurgrau. Der Schwanz aſchblau mit einem dunkeln Querbande. 

5) Die ſchwarze⸗karpfenſ chuppige. Der Oberleib iſt ſchwarz und weiß geſchuppt, der Unterleib ſchwarz⸗ 
grau, nach dem Schwanze zu hellbraun. 
| 6) Die rothe karpfenſchuppige. Die Fluͤgel ſind gewoͤhnlich blau⸗ oder grauroth und weißgeſchuppt. 
Der Unterleib iſt ſchwarz oder ſchwarzgrau, der Schwanz etwas dunkler als der Unterleib. 


Die buntſchäckige Taube. 


Mit dieſem Namen benenne ich die Tauben, welche eine unregelmäßige Zeichnung an ihrem ganzen Gefieder 
haben. Man findet ſolche Schaͤcken in allen obenbezeichneten Farben, ſogar dreifarbige, gewöhnlich ſchwarz, weiß 
und roth. : | S 

Mit eintheiliger Zeichnung. Eine ſolche Zeichnung nimmt bloß einen Theil des Körpers ein, z. B. 
den Kopf, ben Oberruͤcken, Schwanz oder Scheitel. 

1) farbige mit weißem Kopf oder bloß weißem Scheitel; 

2) farbige mit weißem Schwanz; ) 

3) farbige mit weißem Oberruͤcken. Die Zeichnung iſt herzfoͤrmig, bloß Ruͤcken⸗ und Schulterfedern ſind 

gezeichnet. | | 
35 


e 


یاب 
— 


LY ESTER A E Ee E erg 


- 
— 


AS 


Weiße mit farbiger Zeichnung. 

1) Weiße mit farbigem Kopf oder Scheitel; F 

2) weiße mit farbigem Oberruͤcken, wie obenbenannte herzfoͤrmige Zeichnung; 

3) weiße mit farbigen Fluͤgeln, oder nur mit farbigen Spißen; 

4) weiße mit farbigem Schwanze. ۱ ET 

Mit zweitheiliger, regelmaͤßiger Zeichnung: Farbige mit weißem Kopf und weißen Spiße oder 
weißen Fluͤgelbinden, fo wie auch weißem Schwanze. Ferner auch weiße mit farbigem Kopf, farbigen Flügeln, 
oder auch mit farbigem Kopf und Schwanze, u. dergl. m. 
| Mit dreitheiliger Zeichnung: Mit weißem Kopfe, weißen Flügelbinden und weißem Schwanze zu einer 
farbigen Abtheilung. | 

Mit viertheiliger, regelmaͤßiger Zeichnung: Farbige mit weißem Kopfe, weißen Fluͤgelbinden, wei⸗ 
ßen Schwungfedern und weißem Schwanze. Die mit drei- oder viertheiliger Zeichnung find nicht fo häufig, als 
die mit ein⸗ oder zweitheiliger Zeichnung. Alle dieſe regelmäßigen Zeichnungen findet man häufig bei den Baſtar⸗ 
den und der Nichtkenner halt und kauft ſelbige für reine Ragen. Der Bau des Körpers, bie Größe und die Kenn⸗ 
zeichen des Kopfes, der Augen und des Schnabels, der Haube oder Kuppe, des Halſes und der Flügel, des Schwan⸗ 
zes und der Füße weiſen es aus, ob es wirklich aͤchte, reine Rage ift. Deßhalb will id) nun alle mir bekannten 
reinen Hacen auf's Genaueſte und Deutlichſte beſchreiben, und ihre Kennzeichen forgfáltig angeben. 


Die SHohltaube (Tafel 1. Figur 2.) 
welche auch wildblaue Taube heißt. Sie hat ihren Namen daher, weil ihr Gefieder viel Aehnlichkeit mit dem der 
wilden Hohltaube hat. Dieſe Taube ift beinahe ohne alle Auszeichnung; bloß durch den Schwanz läuft ein ſchwarz⸗ 
blaues Querband. Der Kopf iff etwas ſtaͤrker als bei der gemeinen Feldtaube, auch der Hals ift etwas kuͤrzer, 


die Bruſt ifi breit, ſo auch der Oberruͤcken, die Fuͤße kurz und ſtark befiedert. Ihre Farbe ift hellblau oder عاونا‎ 


blau, mehr mehlfahl als bei der gemeinen Feldtaube. Die Augen find ſchoͤn gelbroth, der Schnabel ſchwarz- horn⸗ 
farbig, der Hals mehr roͤthlich⸗- als gruͤnglaͤnzend, die 8 nn auslaufend; fie hat die 
Groͤße der gemeinen Feldtaube. / 


Me DENN 21‏ ېس 


Die Eis Taube (fd 1. Figur 33 
Sie heißt auch Mehl- ober Silberfarbige- Taube, Der Bau ihres Koͤrpers gleicht dem der Hohtaube 
Ihre Farbe ift ganz lichtmehlblau, als wenn ein feiner Mehlpuder auf dem hellblauen Gefieder läge, am Ober: 
halſe ſieht man auch nur einen beinahe ganz unbemerklich gruͤnen Schimmer. Die Auszeichnungen find febr vegel- 
mäßig und rein: der Augenſtern ift {hon rothgelb, der Schnabel ſchwarz- hornfarbig, und ſieht ebenfalls aus, als 
waͤre er mit einem weißen Puder uͤberzogen. Auf jedem Fluͤgel ſind zwei ſchwarze oder weiße ſchmale Fluͤgelbin⸗ 


\ 


den; an den weißen Fluͤgelbinden befinden fid) auf der hintern und vordern Seite ein ganz ſchmaler ſchwarzer Saum, 


von dem man nur den hintern Theil zu ſehen bekommt, weil der vordere von den Deckfedern uͤberdeckt wird; durch 
den Schwanz lauft ein breites, Haer Duerband, die Süße find ebenfalls = befiedert. Dieſe Tauben find 
nicht haͤufig. | 
Die ſtaarhälſige Taube. ) 1. Figur 4.) 

Gie pat ebenfalls bie Größe der gemeinen Feldtaube, ihr Flug ift eben fo leicht als ſchnell, fie ift glatt- 
köpfig und hat gewoͤhnlich glatte Fuͤße und feldet gut. Ihre Farbe iſt ſchwarz, und ſelten findet man ſie in an⸗ 
dern Farben, z. B. blau und roth. Von gelben habe ich noch nie gehoͤrt, noch weniger ſolch ein Exemplar ge— 
ſehen. Die Augen find ſchoͤn rothgelb, der Schnabel ſchwarz⸗ hornfarbig, auf jedem Fluͤgel laufen zwei weiße 
Querbaͤnder hin, und auf dem untern Vorderhalſe ein gleiches zollbreites, weißgeſprengeltes Querband. Dieſes 


laͤuft von dem hintern Halſe von unten ſpitzig zu, ſo, daß es auf der Bruſt einen halben Mond bildet, welches 
ſich ſehr ſchoͤn auf dem taubenhaͤlſigen Grunde ausnimmt. Bei den Jungen find gewoͤhnlich die weißen Zeichnun⸗ 


gen bis zur erſten Mauſer roſtroth, dann werden ſie weiß. Dieſe weißen Zeichnungen bleiben in der Regel nur 


bis zur dritten oder vierten Mauſer ſchoͤn, gewoͤhnlich werden fie immer weißer, fo daß die Spitzen der Schwung 


federn weiß und das Gefieder auf dem Scheitel grau wird. eng ee Bruſtzeichnung wird mit ber Zeit immer 
heller, größer und unanſehnlicher. 


we Die weifbleffige Taube (Zafel 1. Figur 5.) 
welche auch Weißſchnippe oder Maskentaube heißt. Sie iſt etwas kleiner und ſchlanker, auch ſchneller und flüchti— 
ger, als die gemeine Feldtaube, geht auch gern in's Feld nach Nahrung. Ihre Füße find gewohnlich etwas befie— 


" — ci t 
— — - TW NES وص چ‎ ^ 
— — » d : — : 8 
Sn i E — — هقی‎ e 


— 
lc 


(Sw à 
^ مته‎ ei " 
— PP 


M c.a ای و لص‎ CLA A لب‎ | nnd nn سب‎ 


22 raten 


bert. Man hat biefe Tauben mit zwei und dreitheiliger Zeichnung. Auf dem Kopfe haben fie ein weißes, ovales 
Bleßchen, welches dreiviertel Zoll lang und dreiachtel Zoll breit iſt. Man findet ſie mit und ohne Fluͤgelbinden, 
| auch haben fie weiße Schwänze. 
۱ 1) Das ſchwarze Bleßchen mit, und aud) ES weiße Flügelbinden, auch hat man ſchwarze mit weißen 
j : SC karpfenſchuppenartigen Flügeln. 
1 2) Das blaue Weißbleßchen mit derſelben EE wie das 2 benannte ſchwarze Weißbleßchen. 
3) Das rothe Weißbleßchen ohne weiße Fluͤgelbinden. Ihre Farbe iſt ſchoͤn kupferbraunroth. 
4) Das gelbe Weißbleßchen. Ihre Farbe iſt braungelb und hat ebenfalls keine weißen Fluͤgelbinden. 
5) Das kupferfluͤgliche Weißbleßchen. Ihre Grundfarbe iſt dunkel aſchblau⸗ ſchwarz, der Hals olivengrüne 
glänzend, bie Deckfedern der Schultern und Flügel find kupferroth age der Unterleib vor 
der Bruſt iſt immer hellaſchgrau. 


Die Pfaffen ۶ Taube. (Tafel 2.) 

Dieſe Tauben ſind etwas größer, als die gemeinen Feldtauben „eben ſo ſchnell und flüchtig in ihrem Fluge 
als jene und felden gut. Sie haben breite Kronen oder Muſchelhauben am Hinterkopfe, die Fuͤße ſind gewoͤhnlich 
etwas befiedert, ihre Farben ſind verſchieden, der Scheitel oder Oberkopf iſt weiß. Man muß hauptſaͤchlich dar⸗ 
auf ſehen, daß bloß der Oberkopf vom obern Schnabelwinkel durch die Augen weiß iſt; auch der Oberſchnabel 
muß weißfleiſchfarbig ſeyn, und der Unterſchnabel bei den ſchwarzen und blauen, ſchwarz⸗ hornfarbig, bei den gelben 
und rothen, braͤunlich fleiſchfarben. Der Augenſtern bei den dunkelfarbigen it ſchoͤn rothgelb, auch findet man 
häufig, daß derſelbe geſchaͤckt ift, halb ſchwarz, halb rothgelb. Man hat fie mit und auch ohne Fluͤgelbinden. 

1) Die ſchwarze Pfaffentaube mit und auch ohne weiße Segen auch hat man dergleichen mit weis 

ßen karpfenſchuppenartigen Fluͤgelbinden. | 


WAKE EE E ME irn 
RUE 4 1 
P 


"ep 
De وس‎ 


aies 2 
SE 


be 


REN 
v پټ وز سا‎ "A 


fur C Morea cec 
ër 


Ph 
e 


a mm 


Y — e SEN 
2 


Au 


ee OS 
FASER 


2 
۳ :2 
من کین هي 


1 2) Die blaue Pfaffentaube, hat dieſelbe Auszeichnung, wie bie vorige. 
4 3) Die braunrothe Pfaffentaube. Man findet fie felten mit weißen Fluͤgelbinden; wenn 3 indeß dergleichen 
j T4 ۲ ۱ haben, fo find bie Schwungfedern und der Schwanz gewoͤhnlich fahlroth. Bei'm Ankauf ober der Aus⸗ 
1 | N wahl muß man hauptſächlich darauf fehen, daß bie Farbe am ganzen Gefieder ſchoͤn dunkelrothbraun ift. 


4) Die gelbe Pfaffentaube hat dieſelbe Auszeichnung, wie die rothe, iſt ebenfalls ſelten mit weißen Fluͤ⸗ 
gelbinden. 

5) Die boble oder wildblaue Pfaffentaube. Ihre Farbe iſt bells oder mehlblau, mit weißem Scheitel unb 
ohne alle andere Auszeichnung, iff aber nicht häufig vorhanden. 


Die weiß 6. Pfaffen⸗ oder Mäuſer⸗Taube. (Tafel 3. Figur 1.) 


Dieſe Tauben haben ganz dieſelben Auszeichnungen und Farben, wie die auf Tafel 2 beſchriebenen Pfaffen⸗ 
tauben. Der Unterſchied beſteht bloß darin, daß fie weiße Schwänze haben, und die weiße Zeichnung am Kopfe 
ift felten fo regelmáfig und rein, auch die weißen Schwanzfedern fino ſelten alle ganz weiß, gewöhnlich find die 


äußern farbig, und ich glaube, daß dieſe Art weißſchwaͤnzige ee von einer Mönch und Pfaffentaube 
abſtammen. 


Die Mönch ⸗ Taube. (Tafel 3. Figur 2.) 

Dieſe Taubenart iſt gleichfalls etwas groͤßer, als die gemeine Feldtaube; aber nicht ſo leicht und ſchnell in 
ihrem Fluge. Sie find glattköpfig, haben breite Bruſt und breiten Oberruͤcken. Die Füße find kurz und ſtark bes 
fiedert; ihre Grundfarben find: ſchwarz, blau, roth oder gelb. Der Kopf, die Schwungfedern, der Schwanz und 
die befiederten Fuͤße ſind weiß, und man findet ſie mit, und ohne weiße Fluͤgelbinden. Der Schnabel iſt weiß 
fleiſchfarben, die Augenſterne ſchwaͤrzlichgrau; die mit rother oder gelber Grundfarbe haben felten weiße Fluͤgelbinden. 


Die Bag: Taube (Tafel 4. Figur 1.) 

Dieſe Zaube hat biefelbe Größe als die vorhergehende Art, im Fluge iſt ſie aber etwas leichter und ſchneller, 
auch feldet ſie gut. Der Hals und die Bruſt ſind ſtark, die Fuße bis auf die Zehen befiedert. Sie haben fon: 
derbare Kronen oder Muſchelhauben, welche man bei keiner andern Art ſo ausgezeichnet findet. Die vorwaͤrts⸗ 
laufenden Federn am Hinterkopfe, welche die Krone oder Muſchelhaube bilden, laufen bis zur Halfte des Halſes 
herab. Die Federn dieſer Muſchelhaube ſtehen nicht ſo dicht neben einander, als wie bei andern ſchoͤngehaͤubten 
Tauben. Ihre Grundfarbe iſt weiß, der Kopf und Vorderhals, bis zur Haͤlfte der Bruſt, ſind farbig, ſchwarz, 
blau, roth oder gelb. Die Federn der Muſchelhaube und des Hinterhalſes find weiß. 


RN 23 


Maie حم‎ 


Die farbenbrüſtige Tau be. (Tafel 4. Figur 2.) 

Sie hat dieſelbe Groͤße, wie die gemeine Feldtaube, iſt aber ſchlanker gebaut, ſehr leicht und ſchnell in ih⸗ 
rem Fluge. Sie feldet ebenfalls ſehr gut. Sie iſt ſpitzkuppig, und hat glatte Fuͤße. Ihre Grundfarbe iſt weiß, 
der Kopf, Hals und die Bruſt ſind farbig, ſchwarz, blau, braunroth oder gelb. Bei den Jungen ſind die weißen 
Federn vor der erſten Mauſer farbig kantirt, bekommen aber ſpaͤterhin eine ganz reine weiße Farbe. 


Die bärtige oder farbenköpfige Taube. (Tafel 4. Figur 3.) 

Dieſe Tauben ſind etwas groͤßer als die gemeine Feldtaube, aber eben ſo leicht und ſchnell in ihrem Fluge, 
und ſehr gute Feldtauben. Sie haben breite Kuppen oder Kronen, die Fuͤße ſind glatt, ihre Grundfarbe iſt weiß, 
der Kopf bis zur Haͤlfte des Vorderhalſes farbig. Der Schwanz hat dieſelbe Farbe wie der Kopf, ſchwarz, blau, 
rothbraun oder gelb. Die mit gelber oder rother Zeichnung find bie ſeltenſten. 


Die 98۶ oder farbenſchnippige Taube. (Tafel 4. Fig. 4.) 

; Man nennt fie aud) Maskentaube und ift nicht größer, als die gemeine Feldtaube; fie find eigentlich 
ſchlanke, fluͤchtige Feldtauben und man findet fie gehaͤubt, auch glattfópfig. Die Füße find nicht befiedert; ihre 
Grundfarbe iſt weiß, auf dem Kopfe uͤber dem Schnabel haben ſie ein farbiges Bleßchen; auch der Schwanz iſt 
farbig, ſchwarz, blau, roth oder gelb. Die mit braunrothem Schwanze und Bleßchen ſind die gewoͤhnlichſten 
und ſchoͤnſten. 


Die Storch⸗ oder Schwingen د‎ Taube. (Tafel 4. Figur 5.) 
Sie iſt eben ſo groß als die vorige, eben ſo leicht und flüchtig und feldet gut. Sie ift breitkuppig, und 
die Fuͤße ſind bis auf die Zehen befiedert; auf dem Kopfe uͤber den Schnabel hat ſie ein farbiges Bleßchen. Die 
Schwungfedern und die Deckfedern derſelben find farbig, ſchwarz- blau, roth oder gelb. 


Die Schwalben ⸗ Taube. (Tafel 5. Fig. 1.) 
Dieſe Taubenart kennt man auch unter dem Namen Feen⸗-Tauben, Nuͤrnberger- oder Farben-⸗Fluͤgeliche; 
ſie haben die Groͤße der gemeinen Feldtaube, und ſind eben ſo leicht und ſchnell in ihrem Fluge, jedoch ſind ſie, 


Së 25‏ سرو سب 


wenn fie reine Rage find, wegen ihren kurzen, fort befiederten Süßen zum Felden nicht gut. Ihr Kopf iſt breit, 
der Hals kurz, bie Bruſt und Oberruͤcken ebenfalls breit. Man findet ſie mit glatten Köpfen, auch monde mit 
ſehr ſchoͤnen Muſchelhauben, welche die ſchoͤnſten find, Ihre Grundfarbe iſt weiß, der Scheitel oder Oberkopf, Sls 
Eh und bie befiederten Füße oder Latſchen find farbig. Bei dem Oberkopfe muß man hauptſaͤchlich darauf ſehen, 
daß er vom obern Schnabelwinkel durch die Augen farbig iſt. Der obere Schnabel iſt immer dunkler als der un⸗ 
tere. Bei denen mit ſchwarzem oder blauem Scheitel iſt der obere Schnabel ſchwarz- hornfarbig, und bei ben rothen 
und gelben, or Hein, der untere Schnabel ۱٤ hellſeiſhfarbig. Die farbigen Flügel find schmal, wei 
die weißen Deckfedern der Schultern und des Oberrückens die farbige Zeichnung der Zügel bedecken, und der Lieb⸗ 
Jaber und Kenner DI vorzüglich darauf, daß die farbige Zeichnung ſchmal zu fehen iff | 


1) Die ſchvarze Schwalben-Zaube, an welcher die ſchwarze Zeichnung ſchoͤn ſammetſchwarzglaͤnzend iſt. 


2) Die hal- oder lichtblaugraue Schwalben⸗Taube mit ſchwarzen, feinen, regelmäßigen Fluͤgelbinden; die 
Schyangfedern find dunkelſchwarzblau. 
3) Die rothe Schwalben⸗Taube, deren Zeichnung ſchoͤn dunkelbraunroth iſt. 
4) De gelbe Schwalben⸗Taube. Ihre farbige Zeichnung ift erbsgelb oder hellbraun⸗gelb. | 
5) pie hell- oder wildblaue Schwalben-Taube. Ihre Flügel find ohne Querbänder, die Schwungfedern 
ſchwarzblau. Man findet von allen obengenannten Schwalben⸗Tauben viele mit weißen Fluͤgelbinden; 
jedoch habe id) noch wenige von ganz reiner Zeichnung geſehen, wenn ſie dergleichen Fluͤgelbinden. hat⸗ 
ten, und noch wenigere mit ſchoͤnen Muſchelhauben. tet. | 


Die Schild⸗ oder ſogenannte Dedel - Taube. (Tafel 5. Figur 2.) 
Man findet unter dieſen Tauben zweierlei Arten, 


glattfüßige und andere mit befiederten Füßen. Die mit 
glatt Füßen halte ich für die Stamm⸗Ragz 


fie haben die Größe der gemeinen Feldtauben. Es ſind ſchlanke, 
Fuͤßen oder ſogenannten Latſchen ſind etwas groͤßer und nicht 
en, wegen ihren ſtark befiederten Fuͤßen. Ihr Hals iſt kurz, 
Sorten haben gleiche Zeichnung. Ihre Grundfarbe ift weiß, die Flügel 
find farbig, ſo daß fic) eine runde Schild- ober Deckelfoͤrmige Zeichnung auf 
4 


findige Tauben unb felden gut. Die mit befiederten 
fo hlank und flüchtig, auch können fie nicht gut feld 
di Bruſt und Oberruͤcken ſind breit, beide 
u obern Deckfedern der Schultern 


سیو د 


26 


E یک کک‎ AE ۰ ھک‎ ^ 
e . ¿ 一 ~ 一 一 一 一 一 一 一 一 ~ 一 — E Dia مس‎ 


| dept ete 

jedem Flügel bildet. Die mit befiederten 7 haben gewöhnlich 6 Fluͤgelbinden, und ich glaube „daß ſie von 
einer glattfüßigen Schildtaube und einer Moͤnchstaube herſtammen, da ihr ganzer Koͤrperbau dem der letztern gleich 
iſt. Man findet ſelbige von verſchiedenen Farben. | : E 

1) ſchwarze Schild = oder Deckeltauben mit und auch 6 weiße Fluͤgelbinden. 

2) blaue, mit und ohne Flüͤgelbinden. 255 | 

3) totfe, mit unb ohne Fluͤgelbinden. 

4) gelbe, ſelten mit weißen Fluͤgelbinden. 

Die Mövent an be. (Tafel 6.) 

Dieſe Tauben ſind die kleinſten unter unſerm zahmen Taubengeſchlecht; ſie ſind ſehr eicht und ſchnell in 
ihrem Fluge. Sie haben ſehr viel Aehnlichkeit mit der Burzel⸗ oder Tummeltaube; ihr Schnabel iff febr klein, 
die Naſenhaut dick, die Augen groß, die Stirn hoch, der Kopf faſt eckig. Sie ſind gewöhnlich glattkoͤpfig, auch 
kuppig, aber nicht ſehr haͤufig. Von der Bruſt bis zur Kehle hinauf laͤuft eine Reihe aufwaͤrts getraͤubter Federn, 
welche man eine Krauſel nennt. Ihre Bruſt iſt breit, die Fuͤße glatt, den Schwanz tragen ſie twas erhaben. 
Es ſind uͤbrigens ſehr niedliche, ſchoͤne Tauben, und ſehr emſig in ihrem Brutgeſchaͤfte, weßhalb fie ih febr ſtark 
vermehren. Ihre Jungen ſind ſehr fleiſchig und ſchmackhaft. Die Grundfarbe derſelben iſt verſchieden am haͤu⸗ 
figſten findet man ſie weiß, mit farbigen Schildern, wie die Schild⸗ oder Deckeltaube, auch ganz weiße der blaue, 
ſchwarze und gelbe. Die ganz einfachen, zumal die gelben und rothen ſind ſehr ſelten. : 


Die Tümmler- oder Burzeltaube. (Tafel 7.) 
Sie werden auch Klaͤtſcher genannt. Dieſen Namen haben ſie daher, weil ſie waͤhrend des Fluges uhrere 
auffallende Bewegungen machen. Sie uͤberſchlagen ſich, ſchlagen mit den Fluͤgeln Aber dem Ruͤcken zuſamme fo 
daß man bei dem jedesmaligen Zuſammenſchlagen einen lauten Klatſch hört. Sie ſteigen ſehr hoch in die ift, 
ſtuͤrzen ſich wieder herab und machen andere ſehr ſchnelle Bewegungen während des Fluges. Sie fliegen lange n= 
haltend, in der Luft herum ſpielend, und zwar ſehr gern in Geſellſchaft und je größer dieſelbe iſt, deſto laͤnger ib 
anhaltender fliegen fie. Sie haben bie Größe bet gemeinen 0 find aber ſchlanker gebaut und leichter u 
ſchneller in ihrem Fluge, felden jedoch nicht gut. Ihr Kopf iſt beinahe eckig, wie bei der Moͤven⸗Taube, bi 


obe : ١ | 27 


Schnabel kurz, die Augen groß, ber Hals EEN bie Bruſt "ii die Süße kurz und glatt, ihre Bias 
unb — find ۵ | 
Figur 1. 
Die Gebees Burzel⸗ oder Tuͤmmler⸗ Taube, welche man für die Stamm⸗Rage der Tuͤmmler⸗ 
oder Burzeltauben haͤlt. 
1) Die ſchwarze Burzeltaube. Ihr Farbe iſt ſehr ſchoͤn blau- ſchwarzglaͤnzend, der Schnabel hellfleiſch⸗ 
farbig, der Augenſtern weißgelb, die Augenringel find hellfleiſchfarben; überhaupt haben alle Burzel⸗ 


Tauben helle, fleiſchfarbene Schnaͤbel und Augenringel; ihr Augenſtern iſt weißgelb, die Grundfarben 
moͤgen hell oder dunkel ſeyn. | 


2) Die blaue Burzeltaube ift hellblaugrau, auf den Fluͤgeln hat $e ſchwarze او وي‎ und ein gleiches 


breites durch den Schwanz. 
3) Die rothe Burzeltaube, deren Farbe {hon braunroth ift. 
4) Die gelbe Burzel⸗Taube L ſchoͤn orange=braungelb, 
Figur 2. 
Die farbige, mweißfpißige Burzel⸗Taube. Ihre Grundfarben find wie bei den obengenannten, unter 
dem Schnabel haben ſie ein weißes Kehlchen, auch die Schwungfedern ſind weiß. 
Figur 3. E 
Die weißflüglihe Burzel د‎ Saube ober fogenamte Elſtertaube. Man findet biefelbe mit all ben 0 
benannten a die Flügel find weiß gezeichnet, wie bei der Schwalbentaube mit farbigen ۰ 
Figur 4. 
Die هچ‎ Platten⸗ oder Kappen⸗Burzel⸗Taube. Ihre Grundfarbe iff weiß, der Schei⸗ 
tel oder Oberkopf und Schwanz SE farbig: ſchwarz, blau, roth oder gelb. 


1 


Die Sudiaunifde Taube. (Tafel 8.) 


Sie iſt ſo groß wie die gemeine Feldtaube, aber nicht ſo leicht und ſchnell in ihrem Fluge, ihr Koͤrperbau 
iſt auch ſtaͤrker, der Kopf wie bei der TE RS unb glatt, felten findet man سب‎ oder gehaͤubte. Die 


— — 


— — 


— — 


— 


وی na‏ — ې ۲ 


ege 


سب 


EE ره مر ووي‎ ae ec 


RS 


— اھات‎ : 
AP e 


en 


Er eo 
AAA هټم‎ 
Weder om gren روي سي‎ 


— 
t 
u يز‎ 


— 


r ge CIL —— A 
Gap ? gn N — 、 — zs 


_— 


net; jedoch find alle dieſe nicht fo dd) als die weißen und haben nicht bie volle Zahl Schwanzfedern. 


1 ۳ چي 


Augen find groß, die Augenringel febr breit und ſchöͤn hochfleiſchroth, der Schnabel kurz und dick, die Bedeckung 
der Nafenlöcher hoch und ſieht wie geſchwollen, grinbig und wie mit klarem Zucker uͤberpudert aus. Sie iſt nicht 
ſehr fruchtbar und hat überhaupt viel Aehnlichkeit mit dem Moͤchen. Ihre Farben find verſchieden; man hat 
ſchwarze, blaue, rothe und gelbe. 


Die Zopf⸗ oder Perücken ⸗ Taube. (Tafel 9. Figur 1.) 
Sie wird auch Schleier-Taube, Halskragen⸗ und Kapuziner⸗Taube genannt. Sie ift etwas größer als 


die gemeine Feldtaube, aber nicht ſo leicht und ſchnell in ihrem Fluge. Der Kopf iff wie bei dem Mövchen, der 


Schnabel ſehr kurz, die Augen groß, der Augenringel fleiſchig. Sie hat eine ſehr hohe Muſchelhaube. Die vor⸗ 


waͤrtsſtehenden Federn dieſer Muſchelhaube laufen bis zur Haͤlfte der Bruſt herab und bilden einen Halskragen, die 


Flügel find lang und reichen zuſammengelegt bis an das Ende des Schwanzes, die Schwanzfedern ſind ebenfalls 
lang, woher die Taube ſehr lang erſcheint. Ihre Farbe iſt verſchieden; man hat blaue, ſchwarze, rothe und gelbe, 


auch weiße. Die ganz einfarbigen ſind die ſeltenſten und angenehmſten. Gewöhnlich findet man fie mit weißer 


Auszeichnung, weißem Kopfe, a Schwanz und weißen خر نوچ‎ 


Die Hühner = gäer Pfauenſchwänzige⸗ ⸗Taube. (Tafel 9. Fig. 2.) 


Sie iſt ebenfalls groͤßer als die gemeine Feldtaube und ſchwerfaͤllig in ihrem Fluge; der Kopf iſt glatt, 
jedoch hat man manche mit Spitzkuppen. Breitkronige ober Muſchelhaubige habe id) noch nie geſehen. Der Hals 
ift ſtark, die Bruſt breit und ſteht febr weit hervor. Der Hals ſteht zuruͤckgebogen und zittert beftándig, fo daß 
die Taube immer zu nicken ſcheint. Die Schwanzfedern ſtehen aufrecht, mehr vorwaͤrts nach dem Kopfe zu, ſo, 
daß Kopf und Schwanz uͤber dem Ruͤcken zuſammenſtehen. Dieſe Tauben haben zweiunddreißig Schwanzfedern und 
die mittlere iff gewöhnlich eine doppelte, die Füße find glatt. Die Farbe dieſer Taubenart iſt gewoͤhnlich weiß, 


jedoch giebt es auch farbige, als blaue und ſchwarze; gelbe und rothe habe ich noch nie gefunden; auch giebt es 


noch andere mit farbigen Auszeichnungen, z. B. ſchwarze mit weißem Schwanz und weiße mit ſchwarzem Schwanz, 
auch mit weißer Grundfarbe, mit blauen oder ſchwarzen Schildern auf den Flügeln, wie die Schildtauben gezeich⸗ 


cuoio E 29 


Die Trommel=Zanbem (Zafel 10) 
Sie heißen auch rauchfuͤßige, latſchige, ruſſiſche Tauben. Ihren Hauptnamen Trommeltauben haben fie daher, 


weil ihre Stimme, die fie im Borne, oder auch in zaͤrtlichen Momenten hören laſſen, eine Art von Trommeln aus⸗ 
drückt, und je ſtaͤrker und je länger fie damit anhalten, deſto mehr werden fie geachtet. Sie halten gewöhnlich 


fünf Minuten an mit Trommeln, ohne daß fie abſetzen. Sie find etwas größer als die gemeine Feldtaube, haben 
einen dickern Kopf, einen dickern, kurzern Schnabel, eine ſchoͤne, volle Muſchelhaube, und auf der Stirn uͤber dem 
Schnabel einen Buſch oder ſogenannte Schnippe, welche bie Geſtalt einer Nelke hat, und die Hälfte des Gäng, 
bels bedeckt. Ihre Augenſterne find hell⸗weißgelb, der Hals iſt ſtark, die Bruſt und der Oberruͤcken find breit. 
Die Züge find febr ſtark befiedert, wie man es bei keiner Taubenart findet. Die laͤngſten Federn an den Füßen 


meſſen 51 Zoll und ſind den Thieren im Gehen ſehr hinderlich. Es ſind uͤberhaupt ſchwerfaͤllige, ungeſchickte Tau: 


ben und nicht vermógend ſchnell und weit zu fliegen. Ihre Farben find gewöhnlich ſchwarz, ober ſchwarz mit 
weißſchaͤckigem Kopfe, und die obern Deckfedern der Fluͤgel ſind weißſchaͤckig. Auch giebt es weiße, blaue, rothe 
und gelbe, aber nicht häufig, zumal gelbe und rothe, welche fehr ſelten zu finden Be ele erf benannten 
Schwarzen oder ſchaͤckigen find 0116 

Man findet febr viele Baſtarden, welche von Trommeltauben abſtammen, manche mit ſehr ſchoͤnen Auszeich⸗ 
nungen und haben ganz die Aehnlichkeit einer andern ſchoͤnen Art, doch hat man es ſelten, daß ſolche Baſtarden 
trommeln. Auch findet man Baſtarden ohne Haube, welche bloß einen Buſch oder Schnippe haben und Strauß⸗ 
tauben heißen; noch andere Baſtarden ohne Haube und ohne Schnippe trommeln ſehr gut. Man findet dergleichen 
Häufig im Umkreiſe von Altenburg und werden deßhalb Altenburgiſche⸗Tauben genannt. 


Die gemeine deutſche Kropftaube. (Tafel 11.) 
Dieſe Tauben ſind die groͤßten unter allen unſern Tauben, zumal wenn ſie den Kropf aufgeblaſen haben. 
Sie haben feft viel Aehnlichkeit mit der Zopf- oder Perüͤckentaube, z. B. die hohe Stirn, den kurzen Schnabel, 
der aber doch nicht ganz ſo kurz iſt, die Spißen und die Schwanzfedern, welche ſehr lang ſind und dieſer Taube 
eine lange Geſtalt geben. Die Spißen reichen nod) über den Schwanz hinaus, die Füße find kurz und glatt 
und die Farbenzeichnungen wie bei den Zopftauben. Sie find glattkoͤpfig oder ſpitzkuppig. Den Kropf fónnen 


———MMS 一 一 


as ch‏ شرا 


د د سوک eis‏ 


— 


— سک‎ 
a 


Eegen -— 


er e RON 
. ما ایو‎ 


ان نو 


Së: 


0-0 


0 
1 
سمش په 


— — 
نوم هو 


سوا 


0 
BEY 1‏ 
* 
ا پخ 


2 e e 
: o BE — ® ېم‎ 


— — 1 ٩ - mm HE d 
— — nant: LÀ A " . : ۲ — و‎ — y E 
ee یسمې سو يب بر چې‎ ۳: ei * * y E a — ۰ d N 4. ینم‎ 5 N AP ^ er - d : 
AA LESA سه‎ diim TON xm سر وې‎ B 
— — 8 vo ARP CP Nac سا ی ور ره‎ LENTA 1 e ټسیټ و و سس سوبس‎ Sg 
Se MÀS e! ma... i RR عا سي په‎ ERES ۱ Se -一 o e SCH 
T : rer د رم‎ e DN رد دیل‎ Ze — ——— — — ̃ͤ Ä— — 35 
Y T وم مد‎ nre د‎ Eee m m 0 مید — سيو‎ Vd 二 #7 
اب بو سوم سیم‎ ٠ 


30 > یم‎ INS 


fie fo febr aufblaſen, daß er fo groß wie ihr ganzer Körper wird, und verurſacht, daß fie immer mit zurückgebo⸗ 
genem Kopfe gehen muͤſſen. Wenn ſie nicht freſſen, blaſen ſie den Kropf ſtets auf und manchmal ſo ſtark, daß 
man den Kopf kaum ſehen kann. Es ſind ſehr ſchwerfaͤllige und ungeſchickte Tauben in ihrem ganzen Thun. Ihr 
Flug ift ungeſchickt, bei dem Bruͤten zertreten fie häufig ihre Eier, oder wenn bie Jungen noch klein ſind, druͤcken 
ſie dieſelben leicht todt. Sie vermehren ſich nicht ſtark und ſind ſehr ſelten zu finden. Von aͤchter reiner Rage 


giebt es nur noch einige in unſer'm Umkreiſe, zumal die ganz weißen „glattkoͤpfigen, welche beinahe nicht mehr zu fin⸗ 


den ſind. Ihre Laͤnge betraͤgt 22 Zoll, und die Breite, mit ausgeſpannten Fluͤgeln 3 Fuß 6 Zoll. Kleinere ver⸗ 


miſchte Ragen giebt es in febr großer Anzahl und werden febr geliebt; fie [ino aud) nubbarer, u ihrer suy 
barkeit, und das Fleiſch ihrer Jungen iſt ſehr wohlſchmeckend. 


Die Holländiſche Kropftaube. (Tafel 19.) 

Dieſe Taube hat einen ganz andern Koͤrperbau als die eben beſchriebene deutſche gemeine Kropftaube. Sie 
iſt nicht ſo groß, weit ſchneller und leichter in ihrem Fluge als jene. Sie iſt eine ſchlanke ſchöne Taube, ihre 
Fluͤgel liegen knapp am Koͤrper an und reichen nicht bis an das Ende des Schwanzes, auch legen ſie die Spißen 
der Fluͤgel auf dem Schwanze uͤbereinander, was ihnen nach hinten zu ein ſehr ſchmales, ſchlankes Anſehen giebt. 
Der Schnabel iſt länger und ſchwaͤcher als bei der obengenannten großen Kropftaube. Der Kropf iſt oben ſtaͤrker 
und dicker aufgeblaſen als nach unten zu. Die Füße find ſehr hoch und befiedert, ſo wie auch die Schenkel mit 
langen Federn bewachſen ſind. Dieſe Tauben ſtehen gewoͤhnlich aufrecht, ſo, daß die Fuͤße und der Kopf in einer 


geraden Linie ſtehen. Wenn ſie nicht aufgeblaſen ſind, ſo haben ſie ſehr viel Aehnlichkeit mit dem Habicht und 


die Füße mit dem rauchhoͤſigen Mauſer. Sie vermehren fid nicht ſehr ſtark und find febr ſchwächliche Tauben. 
Gewoͤhnlich find fie einfarbig, ſchwarz, blau, roth, gelb, iſabellenfarbig oder weiß, auch hat man viele mit weißen 
Fluͤgelbinden, am haͤufigſten die ifabellenfarbigen, blaue und rothe Hen man jelten mit weißen Fluͤgelbinden; : 


ſchwarze mit weißen Fluͤgelbinden habe id) noch nie geſehen. 


Die Sin 6 6 ۲ Ta u be. ( (Tafel 13. Figur 1.) 
Sie wird auch Florentiner oder Piemonteſertaube genannt. Sie hat ziemlich die Größe eines Zwerg- oder | 
EH Huhnes, einen glatten Kopf, kurzen Hals, ſtarken Körper, hohe Beine und einen ſehr kurzen Schwanz, 


ne d 31 


í 


welcher mehr erhaben als auswaͤrts fts die. mittlere Schwungferder iſt gewoͤhnlich eine doppelte. Sie iſt eine 


ſchwerfaͤlige Taube, ihre Grundfarbe ift weiß, der Kopf „die Fluͤgel und der Schwanz blau, ſie vermehren ſich ſehr ſtark. 


Die Schweitzer z Taube. (Tafel 13. Figur 2.) . : 


Si.e iſt auch unter dem Namen Halbmondstaube bekannt, und iſt von der Groͤße der gemeinen Feldtaube, 
und eben ſo leicht und ſchnell in ihrem Fluge. Die Fuͤße ſind ſtark befiedert, ihre Grundfarbe iſt ſo ziemlich weiß, 
bloß einen farbigen Schimmer bekommt man zu ſehen. Auf der Bruſt haben ſie eine farbige Zeichnung, welche 
einem halben Monde gleicht, oder bloß ein fingerbreites Band, welches am Unterhalfe que über bie Bruſt láuft, 
unb auf den Flügeln hat fie farbige, ſchmale Querbänder. : | 


Die Gimpel e Taube. (Tafel 13. Figur 3.) 

Iſt ebenfalls von der Größe der gemeinen Feldtaube, aber ſchlanker gebaut und eben ſo leicht und ſchnell 
in ihrem Fluge. Jedoch ift fie zahm, zart und ſchwaͤchlich, und vermehrt fid) nicht Bert. Sie iſt ſpitzkuppig und 
die Fuͤße ſind glatt. Es iſt eine ſehr ſchoͤne Taube, ihre Grundfarbe iſt ſchwarzgruͤnſchillernd-glaͤnzend, der Kopf, 
Hals, Bruſt und der Unterleib find kupferbraunroth in das orangengelbſchillernd und ſehr glaͤnzend. Der Schwanz 
iſt dunkel aſchblauſchwarz; auch giebt es andere mit b m 5 und و‎ Fluͤgelbinden, 
welche aber nicht ſehr geachtet werden. 


Die Streu p p „Taube. Grafe 13. Figur 4.) 

Sie iſt etwas groͤßer als die votige, doch eben ſo leicht und ſchnell in ihrem Fluge, ſie wird auch wollige 
oder lockige Taube genannt. Ihre Grundfarbe ift weiß, die Deckfedern der Fluͤgel ſind gelockt, denn auf jeder 
Feder bildet ſich ein kleines Loͤckchen, auch das Gefieder am Halſe iſt nicht ſo glatt, als bei andern Tauben, ihre 
Augenſterne ſind gelbroth, auch hat te eine ſchoͤne Muſchelhaube. Es find zahme Tauben, bie fid) nicht febr 
ſtark vermehren. | 


Die 26M. „Taube. (Tafel 14.) 
Sie heißt auch Arabiſche Taube, weil ſie aus dieſem Lande abſtammt. Es ſind große ſtarke Tauben, mit 


سپ — ̃ — 


Sa . Ex: ۱ NEN 


glatten Köpfen oder auch mit Hauben. Der Schnabel ift febr dick, doch nicht ſehr lang, und die Naſenhaut iſt 

wie aufgeſchwollen, aber runzlich, hoͤckrig und weiß überpudert, ihr Augenkreis iff breit, warzig und ebenfalls 
gerunzelt und ſieht roth aus. Wenn ſie jedoch alt werden, ſo wird derſelbe auch weiß uͤberpudert, und das Auge 
wird ſo ziemlich uͤberdeckt, waͤchſt wohl ganz zu, wenn ſie ein hohes Alter erreichen. Dieſe kreidig-warzigen Theile 
wachſen von Jahr zu Jahr immer ſtaͤrker, werden immer runzlicher und groͤßer. Dieſe Tauben ſind ſehr fruchtbar, 
und bringen ſehr große, fleiſchige Junge, ſie ſind einfarbig, ſchwarz, blau, roth, gelb und weiß, ſchwarze findet 
man am haͤufigſten. ۱ 


Die هم وه و‎ e T a u b e. (Tafel 15.) 


| Cie werben aud) Pavdotten⸗ und Hoͤckertauben genannt, und haben die Groͤße der Hinkeltaube. Sie ſind 
ſchwerfaͤllig, ihr Schnabel iſt ſehr lang, hakenfoͤrmig, krummgebogen. Die Bedeckung der Nafenlöcher und der Au⸗ 
genkreis iſt wie bei der tuͤrkiſchen Taube aber nicht ſo ſtark, der Kopf iſt glatt, der Hals ſchwach, die Bruſt rund 
wie eine halbe Kugel, die Fuͤße ſtark und glatt, die Fluͤgel und der Schwanz ſind kurz. So groß und ſtark ſie 
ſind, ſo vermehren ſie ſich doch nicht ſehr, denn es ift ſelten, daß fie zwei Junge ausbringen, gewoͤhnlich iſt ein Ei faul. 
Ihre Hauptfarben ſind blau, ſchwarz, roth, gelb oder ganz weiß, am bäufigften findet man eim, bie 

auf weißem Grunde große farbige ms haben, 


* 


te 


enan 


Das sog 


Ea 


Zaub 


pet 


vá 


1 


Staarhals 


ze 


4. [) 


S 
S 
S 
Ge 


Ku. 


€ 


" 


. Vat. e. v. C.Veraneister. 


ss blassche. 


Ze 


_ Taube 


Die Hohl 


2 


e 


7 ‚gemeine Feld_ Taub 


7. 


Die Pfaffen _ Taube. 


Nach der Nat. gez. ir & Neumeister 


S 


I 
SS 
A 

ES 
SY 


S 
SS 

NUN ssa 
ANN / 
SAN 

- 


a اج‎ RT m 


8 . 


S iia. 
. 


Tlonch. Taube 


A 


is ler 


eume 


72 Die 


€) 
^ 
gez. G N 


"at. 


À H ler N 


Nae 


. Die Matt ce Taube 


۱ 3 x = ۱ Pe "77i 
< SCH em y 1 777 A 
8 T 717, 7 * 1 SS j , 
, 7 117227 6. UM 7 1 Hi 
| d'A 7 / 


: 


Hi 
ZH 


(MCI 
۱/۳ 


H 2 
| H 7 
| 


NS. 
,, 
, 

,, 
7 , 7 

A 


— 


==== 


CAN 
y oath Mule Q Me Drust-T &. Pre Bapt 4 Die 3 Die Nlorch-od. Cle ue, Hels. 
e 


> 0 Kr 
de / 9. ال‎ meten, 


کا 


AR 
٢ 
7 


| 


N 
1 
| 


1. Es Si تسیز‎ Taube. 2. Die Schild - م6‎ 


Naeh d. Nat.gez. rG A Nemneister 


9 99 ͤvͤ——ñ—. t 


3 


Móven Taubo. 


/ 
£ fuh 


Tu. 
"num 
Wer 
— oder B 
Burzel 
4 In 
ub 
en 


Xa. 
ch d. No. 
ae G. Neumei 
teten 


E sche . die Indis قح‎ 
: aube, od Se S aut €. 


ip pea 5 


od. 11/7670 007 


1. Die Hopf. ca. Perücken Taube. 2 Der Pfauen _ 


Nach d. Nat. genes 6.Neumeister 


j 
d 


7 
72 
2 


prr 25 
LANE 
. 

VE Bf 
/ 


N NS 


— 


E HE 


£ Zë ao 
4. Trommel Taube. 2. B astard Trommel - Taube. 


Nach der Nat.gez. 06 Neumeister 


TEENS 
33 
3 
1 


Die Jemeine Kropf: d Taube. 


Nach d. Nat. ger.” & Neumeister, 


d 


4 


Hr 
9 utl uh 
27% Hi 
1o1 11 uy 
A Ad A 
از‎ e RL 
1 
b WI Wi ۸ 
A 


7700 


| | Holländische Kropf” Tauben. 


Nach d. Nat. gez. vt Neumeister. 


i : : 
I» B 
bh 
: 
2 ۹ 1 
1 
۱ 3 " : 
* ۰ * — — —ñ——' ٨٨ — 2 — — m — BW 


— — ——— —ͤ—ñ . 


— ری‎ — — D— 


A Die Mn - 1 aube, Jie Schweizer Taube. ¿Die Gimpel_Taube 


5 Kk ېئ‎ , I Nach d. Mat. ge 1:6.Neumeister. 


— TN ir 


> 


aub« 


* 


sche 1 


2 
1 


le tur 


D 


Bagadotten Tauben. 


E UAR. SES We ec G Neumeisten 


eee 


TROU cen‏ دو فا 
NU‏ 


- — 


— مس« ͤ وی 
ER‏ ۰ د We‏ 


nm. 


V 


utin بو‎ Badia Pei siha Hilt rna adim DPA RO ir Prid Pe کو‎ (LG نج کی اب‎ Pec PEEL ee Sha an Det ما‎ Sem brenne tel aS Ia vs As 1 int bn کې ک‎ ec rc مها‎ beiten. 
2. Kd dd Tre ند نه ېز زو‎ HENE 


سا وا شا د سم — سو 


em nid ng pit: 
MUNIRI 


Co "E EE 


are * ټین‎ Kick TORY? 


اسا د e‏ . . . 


e Bi Ee LS‏ ها A‏ ما یناخ تعن ی2